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Full text of "Wörterbuch zu Martin Luthers Deutschen Schriften"

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i 


WÖRTERBUCH 


ZU 


DE.  MAKTIN  LUTHERS 


DEUTSCHEN  SCHRIFTEN 


VON 


PH.    DIETZ, 

IM  MARBUBG. 


ERSTER  BAND. 
(A-F) 


l^^bst  ^i>»^^»*  ausführlichen^  die  Eigenheit  der  Sprache  LthU  behandelnden    Vorw<frte 
usid  ^^n^rn    Ver%eichnisse  der  benuMen  zahlreichen  Originaldrucke  Lth* scher 

Schriften  und  Handschriften, 


LEIPZIG, 

VERLAG  VON  P.  C.  W.  VOGEL. 

1870. 


Seit  Diederich  von  Stade  hat  man  es  zwar  mederholt  unternommen, 
eine  cmzahl  „altertJtibnlicher  und  seltener  ausdrücke  in  d.  Martin  Luthers 
hibelühersetzung"  bald  in  selbständigen  Wörterbüchern  bald  in  abhandhingen 
zur  spräche  Luthers  beigegebenen  Wörterverzeichnissen  zu  erklären,*)  aber 
noch  nicht  ist  es  bis  jetzt  versucht  worden^  den  gesammten  Sprachschatz  L.'s 
zu  verzeichnen^  wie  verdienstlich  auch  ein  solches  unternehmen  für  die  sprach- 
forschung  gewesen  wäre,  zumal  L's  Schriften  in  den  nhd.  wörterbiichem  bis 
auf  Grimm  fast  gar  keine  berilcksichtigung  gefunden  hatten^  was  allerdings 
wenig  befremden  darf,  da  z.  b,  Adelung  Luthers  bibel  für  nichts  weniger  als 
classisch  gehalten  wissen  wollte  (vgl.  lehrgebäude  i,  66),  und  in  seinem  „gram- 
matisch-kritischen Wörterbuche''  beispiele  aus  dieser  nur  deshalb  nahm,  weil 
dieselbe  in  jedermans  händen  und  stellen  aus  derselben  den  meisten  bekannt 


*)  Ich  ßlhre  hier  nur  folgende  an: 

Bieder  ich  von  Stade,  erläuler-  und  erklärung  der  vomehmtten  deutschen  Wörter  ^ 
deren  sich  doet.  Martin  Luther  in  übertetsung  der  bibel  in  die  deutsche  spräche  gebrauchet. 
Bremen,  1724. 

Teller,  vollständige  darstellung  und  beurtheilung  der  deutschen  spräche  in  Luthers 
hiMübersetzung.   2  theile.   Berlin,  1794.  1795. 

Pf  sc  hon,  erklärung  der  hauptsächlichsten  veralteten  deutschen  Wörter  in  dr.  Luther' s 
biheluberset%ung,  einladungsschrift  der  preus%isehen  haupt-bibelgesellschaft  zur  30 jähr. 
süftitngsfeier  der  gesellsehaft  am  9.  oct.  1844.    Berlin,  bei  Trowitzsch  und  söhn, 

Beck,  Wörterbuch  zu  Luthers  bibelUbersetzung,    Siegen  u.  Wiesbaden.    1846. 

Hopf,  Würdigung  der  Lutherschen  bibelverdeutschung  mit  rücksicht  auf  ältere  und 
nettere  Übersetzungen.   Nürnberg.    1847. 

Mönekeberg,  beitrage  zur  würdigen  herstellung  der  Lutherischen  bibelübersetzung. 
Bemburg,  1855. 

Beelitz,  lexilogus  zur  Lutherischen  bibel  -  Übersetzung  des  n.  lest,  für  gymnasien. 
in  einem  programm  des  gymnasiums  zu  Stendal  von  1857. 

Wetzet,  die  spracht  Luthers  in  seiner  bibelübersetzung.    Stuttgart,  1859. 

Blitz,  über  die  arehaismen  in  Luthers  bibelübersetzung.  in  einem  programm  derstäd^ 
tieehen  realsehule  zu  Potsdam  von  1861. 

Jütting,  biblisches  Wörterbuch  enthaltend  eine  erklärung  der  alterthümlichen  und 
seltenen  ausdrücke  in  M.  Luther*s  bibelübersetzung.   Leipzig,  1864. 


IV  VORWORT. 

seien  {s.  wtb.  1,  XV),  erst  in  dem  „deutschen  wörterbuche"  der  gebrüder 
Grimm  kommt,  wie  sich  nicht  anders  erwarten  liesz,  Luther  als  einer  ,^der 
spra^hgewaltigsten  und  wichtigsten  Schriftsteller"  der  nhd,  Sprachperiode  zu 
seinem  recht,  indem  belege  aus  seinen  Schriften  reichlich  beigebracht  werden, 
diese  belege  sind  jedoch^  wie  es  auch  kaum  anders  sein  konnte,  fast  aus- 
schlieszlich  einer  späteren,  nicht  blosz  sprachlich  unzuverläszigen^  sondern 
auch  unvollständigen  gesammtausgabe  von  Luthers  werken  entnommen,*)  wo- 
her es  gekommen,  dasz  eine  ganze  reihe  von  Wörtern,  die  doch  zum  theil 
wiederholt  bei  Luther  begegnen,  theils  der  belege  aus  L.'s  Schriften  entbehrt, 
theils  gar  nicht   einmal  zur    Verzeichnung  gelangt    ist,**)    diese  lücke    des 


*)  Hin  und  wieder  sind  zwar  auch,  im  Grimm'schen  wtb.  einzeldrucke  L.^acher 
Schriften  zugezogen,  die  aber  zum  theil  offenbare  nachdrücke  gewesen  sein  müssen,  welche 
die  spräche  L.s  noch  weniger  genau  darstellen,  als  die  älteren  (H^itlenb.,  Jen,)  gesammt- 
ausgaben,  deren  redactoren  gewis  nur  originaldrucke  vorlagen  {vgl.  z,  b.die  artikel  hva^el, 
entbitten,  fucker). 

**)  y4U  beleg  hierfür  diene  ein  nur  die  buchstaben  A  und  B  umfassendes  Verzeichnis, 
wobei  die  bei  Grimm  fehlenden  wÖrter  mit  einem  stemehen  verzeichnet  sind:  aal  (anguilla), 
aas,  abarbeiten  (demerere),  ^abbannen,  abbeiszen,  abbilden,  abbinden,  abblatten,  abborgen,  ab- 
bringen, abdecker,  abdienen,  abdrücken,  abeadbrod,  '''abendbulle, '''abendfresser,  ^abendmahlstext, 
abendopfer,  ♦abendswolf,  "^abendwache,  *abendwerk,  abenteurer,  '''abergeistUchkeit,  aberglaube, 
abergläubig,  abergläubisch,  abermals,  *abervater,  aberwitzig,  abessen,  abfordern,  abfressen,  ab- 
setzen, abgeben,  abgeizen,  abgieszen,  abglaube,  ^abgläubisch,  abgötterisch,  abgöttin,  "^abgöttlein, 
^abgottsbild,  '''abgötze,  abgraben,  abgürten,  abhaben,  abhalten,  abhaltung,  abheben,  abjagen, 
abkaufen,  abkratzen,  abkündigen,  "^ablaszbapst,  *ablaszbube,  *ablaszbuUe,  '''ablaszkäufer,  ^ablasz- 
krämer,  '*'ablaszprediger,  ^ablaszteufel,  "^ablaszverfechter,  ^ablaszvogt,  abläutern,  ablegung,  '*'ab- 
lehnung,  ablernen,  ablesen,  "^ableser,  ablohnen,  ablösen,  ablägen,  abmahnen,  abmeien,  abmessen, 
abnagen,  abnöthigen,  abpflücken,  "^abpoltern,  abrechnen,  abreden,  abreiben,  abreiten,  absägen, 
abschaben,  abschaffen,  "^abschaffung,  abschätzen,  abschäumen,  abscheren,  abscheu  f.,  abschieszen, 
abschinden,  abschreiben,  abschrift,  abschütteln,  "^abschwatzen,  absiegen,  absonderung,  abspeisen, 
abstechen,  abstellen,  abstreichen,  abtanzen,  abthuung,  äbtissin,  abtrennen,  abtrocknen,  "^ab- 
trünnigkeit,  aburtheilen,  "'abvertilgen,  abwägen,  *abwärtigkeit,  abwaschen,  abwaschung,  ab- 
wechseln, abweg,  abweichen,  abwendig,  abwendung,  abwetzen,  abwickeln,  abwinden,  abwuchern, 
abwürgen,  abzielen,  abzirkeln,  abzucht  («»  abzug\  abzwingen,  achtbar,  ächtigen,  achtsam, 
ächzen,  ackerbau,  "^ackerbube,  ackerknecht,  'Cadamant,  '''adamantisch,  adeln,  "^aflenbächlein, 
'^'affengesetz,  '''aATenhaufe,  "^affenmaul,  äffisch,  afterglaube,  afterkosen,  aflermontag,  afterrede, 
aflersabbat,  aglasler,  agtstein,  ahle,  ahne,  ahnen,  ahnherr.  alfönzisch, '*'allerachtbarst, '^allerältest 
{u.  V.  a.  Zusammensetzungen  mit  aller),  "^alphabetschäler,  allraun,  ^altarbote,  altarlein,  altar- 
licht,  altarstein,  altartuch,  althergebracht,  altherkommend,  altlich,  amthaus,  ämtlein,  amtsver- 
walter,  anbehalten,  *anbekleben,  anbilden,  anbisz,  anblicken,  *andächtiglich,  *anderwo,  *anders- 
woher,  andrehen,  anererbt,  anfahrt,  anfänglich,  anfeinden,  anfuhren,  angaffen,  angeloben,  angift 
(arrha),  anglänzen,  "^angsthad,  '''angstbeichte,  '*'ängster,  '''angsterzhure,  angstherz,  '''angsthurc, 
ängstiglich,  ängstlich,  angstschweisz,  '''angstwerk,  anhalten,  anhänger,  *anhangung,  anhauchen, 
anheimiscb,  *anherokunft,  anhetzen,  anis,  ""anklager,  ""anklebig,  ankleibcn,  anlachen,  anlegung, 
anleitung,  anmalen,  anmaszen,  annageln,  annahen,  anname  (unname),  anregen,  anregimg,  an- 
reizung,  anrufung,  anrührlich,  anschlägig,  anschnauen,  anschnauzen,  anschüren,  '^anschurzen, 
ansehung,  anspinnen,  anspruch,  ansprühen,  anstellen,  anstimmen,  anstreichen,  "^antastung,  an- 
wachsen, anwalt,  anwartung,  anweiser,  anweisung,  anwerben,  anzapfen,  anzeichnen,  anzug, 
apfelbisz,  ^apostelstaud,  ^aposteltag,  "'apostolisch,  apotheke,  apotheker,  '''apothekerkunst,  aprillen- 
wetter,  argheif ,  arglistig,  armbrusl,  armbrustbogen,  armbrustschusz,  armen,  armenkasten,  ^armsal, 


VORWORT.  V 

Grimm'schen  Wörterbuchs  möglichst  auszufüllen,  sowie  einiges  auf  wart-  und 
flexionsformen  sich  beziehendes  nachzutragen,  war  ein  gedanke^  mit  detn  ich 
mich  schon  seit  längerer  zeit  umtrug^  als  ich  von  verschiedenen  seilen  bestimmt 


aimselig,  annseligkeit,  *arre8t,  i'arschhummel,  arschloch,  arten,  artig,  artland,  as,  aach,  aschen- 
kucben,  *aschenplatz ,  '^'aschentopf^  asehermittwoch*,  aufbeiszen,  aufbieten,  aufborgen,  *auf- 
bresten,  aufbrfisten,  aufdringen,  aufdrücken,  aufempören,  '^auferhebeu,  auferständnis,  '''aufer- 
stehen, auferwachen,  *auferwecker,  *auferweckung,  *auflahrung,  aufflicken,  aufgebot,  aufgieszen, 
aofguropen,  ^aufhang,  aofhelfer,  auflienken,  aufkaufen,  aufkehren,  *auflag,  auflösung,  aufmahnen, 
aofinerkung,  aufmuntern,  aufnagen,  aufrecht,  aufrichtigkeit,  ^anfrichtiglich,  aufrichtung,  auf- 
röhrig,  'i'aufrahrteufel,  aufsagen  (»i  aufkündigen)y  aufscharren,  aufscheuchen,  aufschreiben, 
aaftther,  aufspalten,  aufstecken,  aufstellen,  aufwischen  {=  au/fahren),  aufzäumen,  aufzeichnen, 
aufziehung,  '*'augenbild,  augenblicklich,  augenschein,  augenscheinlich,  äuglein,  ausbannen,  aus- 
beichten, ausbellen,  '*'ausbläsenieren,  ausblühen,  ausbohren,  ausbreiter,  ausbreitung,  ausbnich, 
^usdanken,  ausdenken,  ausdienen,  ausdrflcklich,  ansfalten,  ausfasten,  ausfäulen,  ausfeimen,  aus- 
ftattero,  ausflieszen,  ^ausfuhrt,  ausfuhnmg,  ausgfinger,  ausgecken,  ^ausgehet,  ausbandeln,  aus- 
haireo,  ausherrschen,  auskaufen,  ausklopfen,  ausklügeln,  auskratzen,  auskündigen  {edicere), 
ausleben,  auslehren,  ausrauben,  ausrauschen,  ausrechnen,  ^ausregieren,  ausreinigen,  aus- 
reiter,  ausrottnng,  ausrupfen,  aussaugen,  ausschaben,  ausschärfen,  ausscheuern,  ausschiffen, 
aasschinden,  ausschlag  (libramentum),  ausschlieszen,  ausschmücken,  ausschreibung,  ausschwä- 
ren, ausschwimmen,  ausschwitzen,  aussengen,  aussinnen,  ausspähen,  ausspeculieren,  ausspotten, 
aussprengen,  ausspringen,  anssprossen,  ausspruch,  ausspürzen,  ^ausstreichung,  ausstreiten,  aus- 
studieren, 'i'ausverachten,  *ausverdeut8chen,  *au8verheirathen,  auswachsen,  auswehen,  ausweiden, 
ausweisung,  auswischen,  auswürfling,  auswürgen,  auszürnen,  auszwacken ;  "^bachantisch,  backen- 
schlag, badeknecht,  ♦baderknecht,  *badertaufe,  badestube,  *badewerk,  badehut  (badhut),  bad- 
^nblein,  ^badtuch,  bahnen,  baizen  (beizen),  halbieren,  balbierer,  *balbiersalbe,  balgen,  ♦balken- 
dodor,  "^balkenrichter,  *balkenträger,  ball,  balsamieren,  "^balsamzweig,  bankart,  '''banketen, 
bankeüeren,  '^bankpfül,  bannbrief,  banuisch,  *bannzettel,  *bapstei,  ♦bapsterei,  ♦bapstesel  {u.  v.  a. 
ml  bapst  gebildete  composiia),  bärenfusz,  ^bärenzahn,  baretlein,  *barfüszisch,  barhaupt,  barm- 
herziglich,  bärtigt,  *barwoIfisch,  base,  *bästen,  hatten,  batze,  ^bauchdieb,  bauchfülle,  *bauch- 
jfotl,  ^bauchlehre,  *baucbpredigt,  *baueraufruhr,  ♦bauerhofTart,  bäuerisch,  bauerknecht,  ♦bauer- 
iänn,  ♦bauerleben,  bäuerlein,  *bauernklöppel,  ♦bauernknecht,  bauersfrau,  *bauersknecht,  bauers- 
leote,  *bauersleutlein,  bauersraann,  ♦bauersrock,  bauerstolz,  bauersvolk,  baugeld,  bauherr,  bau- 
holz,  baulich,  baumblatt,  baumgarten,  ♦baumkipfe,  bäumlein,  bauwerk,  beängsten,  beäng- 
!itij<en,  beantworten,  ♦bechllein,  beck,  beckerhaus,  beckin,  bedächligkeit,  bedenken  (=«  zu- 
denken),  beding,  bedingimg,  bedün^i^en,  bedunk,  bedünken,  bedürftig,  *beeitern,  beet,  befahren 
befehden,  ♦befehder,  befestigung.  befreunden,  begabung,  begaukeln,  begehrig,  ♦begehrung,  ♦be- 
jrierdlos,  begierlichkeit,  ♦begiening,  ♦begieszer,  begnügen,  begriff,  begriffig,  begrüszen,  behagen, 
behaltnng,  behammg,  behendiglich,  beherzigen,  beherzt,  ♦beichthengst,  beichtkind,  beichtpfennig, 
^beiehlrath,  ♦beichttyrann,  beichtvater,  beiderlei,  ♦beihin,  beilager,  beimann,  ♦beimeister,  ♦bei- 
messe, beinahend,  beineben,  beinhaus,  beisatz,  beischläferin,  beischlag,  beiseit,  beiseits,  ♦bei- 
steher,  beiweg,  beiweib,  beiwohnung,  beizen,  ♦bejehen,  ♦bejichten,  bekenner,  ♦bekennung,  be- 
klagte m.,  bekommerung,  ♦bekräftung,  bekränken,  ♦bekflmmerung,  belästem,  beläuten,  ♦bele- 
««Tung,  belehnen,  beleuchten,  ♦beKerlein,  beUetschier,  belohner,  bemänteln,  bemeiden,  bendel, 
Wneben,  benedigen,  benehmen,  beulen,  bequemlich,  bequemlichkeif,  ♦bequingen,  beraubung, 
beräuchem,  berechnen,  bereiten  (obequilare),  bergab,  bergauf,  bergicht,  berglein,  ♦bergpfaffe, 
*berg8tein,  bergwerk,  berichter,  ♦beröhsten,  beropfen,  ♦beschädiger,  bescliädigung,  beschafTung, 
bif^chaaung,  bescheidlich ,  bescherung,  beschirmer,  ♦beschlafung ,  beschmerzen,  beschmie- 
ren, besclireibung ,  beschreiten,  beschwernis ,  beseligen  ,  besieh ligung ,  besiegeln ,  besingen. 
be*itier,  besoldung,  besonderllch,  besorgung  (=  betorgnis)^  besserer,  ♦bestänkern,  bestätiger, 
Wätigung,  besteiler,  bestellung,  bestreiten  (parem  esse),  bestürmen,    bestürzen,  besuchung, 


VI  VORWORT. 

wurde  y  das  während  einer  mehrjährigen  beschäftigung  mit  den  deutschen 
Schriften  L.'s  gewonnene  material  zu  einem  den  gesammten  w&rtvtnrath  L/s 
au/hehmenden  wörterbuche  zu  bearbeiten,  indem  ich  nun  hiermit  den  ersten 
band  dieser  arbeit  der  Öffentlichkeit  übergebe^  scheint  es  mir  nicht  überflüszig, 
eine  kurze  Charakteristik  der  wesentlichsten  eigenthümlichkeiten  der  spräche 
L,*s  vorauszuschicken,  wobei  jedoch  von  grammatischer  Vollständigkeit  ganz 
tmd  gar  abgesehen  ist. 

Die  spräche  Luthers,  nach  J.  Grimms  ausdruck  (gramm.  i\  XI)  „kern 
und  grundlage  der  neuhochdeutschen  spr achnieder setzung'\  ist  uns  bekanntlich 
in  einer  ansehnlichen  reihe  von  Schriften  überliefert,  welche  theils  von  ihm  selbst, 
theils  (und  zwar  zu  einem  nicht  geringen  theile)  von  andern  herausgegeben  sind, 
und  es  kann  daher  wenig  befremden,  wenn  einzelne  ausgaben  L/scher  Schriften 
schon  aus  diesem  gründe  nicht  selten  sprachlich  bedeutend  von  einander  abstehen, 
aber  auch  die  von  L.  selbst  besorgten  ausgaben  seiner  Schriften,  worauf  es  hier 
vornehmlich  ankommt,  lassen  selbst  bei  einer  nur  oberflächlichen  betrachtung  eine 
nicht  unbedeutende  sprachliche  Verschiedenheit  erkennen,  welche  zwischen  den 
seiner  früheren  schriftstellerischen  periode  angehörigen  werken  und  den  späteren 
Schriften  stattfindet,  auf  diesen  sprachlichen  unterschied  der  früheren  und  späte- 
ren Schriften  L.'Sy  den  ich  hier  zunächst  darzustellen  habe,  ist  zwar  schon 
wiederholt  aufmerksam  gemacht  worden  (man  vgl,  z.  b.  Hopf  Würdigung  der 


betbuch,  beter,  bethöning,  '^'betlein,  betpsalm,  betracht  m.,  betrieb  m.,  betrieger,  betrubniR, 
beUtfindlein,  bettel  wi.,  '^'bettelbauch,  bettelbrot,  bettelbruder,  bettelbube,  ♦beitelbuch,  bettelkiod, 
♦beitelkindlein,  bettelkloster,  bettelkönig,  bettelmönch,  bettelorden,  *bettelrecht,  *bettelreicb, 
*bettel8chlo8z,  bettelsreuterdienst,  bettelvolk,  bettgenosse,  bettlein,  bettlerei,  bettlerich,  ♦bettlers- 
volk,  beltwerk,  *betwei8e,  beutelein,  beuteisch neider,  beutler,  beutpfennig,  bewahning,  bewäl- 
tigen, bewegnis,  ♦bezahlschaden,  bezeigen,  bezichtigen,  ♦biederburger,  biedennann,  bienlein, 
bierbrauer,  bierfasz,  bierhaus,  bierichen,  bierkanne,  bierkeller,  bierknig,  *bierritter,  bierschenk, 
♦bildbeschirmer,  bildlein,  bildschnitzer,  bildung,  ♦bildzeichen,  ♦bilgerin,  bilgrara,  billichkeit,  binde- 
schlflssel,  ♦bindrecht,  binnen,  biret,  ♦biretlein,  birken,  birnbaum,  birnstiel,  bisam,  bischoferei, 
♦bischofgötze,  ♦bischofin,  bischoflich,  ♦bischofmantel,  bischofshut,  bischofthum,  bisweilen,  bisz 
(^  gebüs),  bit.schier,  bitter  (petttor),  bitterung,  blank,  bläslein,  blatten,  blattericht,  blatterlein, 
blättlein,  blechern,  bleichroth,  bleiern,  bleigewicht,  bleiholz,  ♦bleiklumpe,  blendung,  ♦blende- 
Schlüssel,  ♦blindschirmer,  blindschleiche,  blinzen,  blödigkeit,  blöszlich,  blötzlingen,  blutbad, 
blutdurst,  blutfarbe,  ♦bluticht,  ♦blutkind,  blfitlein,  blutsauger,  blutsfreund,  ♦blutsippschafl, 
♦blutszeichen ,  blutvergieszung,  blutwurst,  böckisch,  ♦bockrussel,  bocksbarl,  ♦bockskopf, 
bodenlos,  borg,  börste  (.t«/fl),  ♦böszwillig,  ♦böszwilliglich,  botenbrot,  ♦botengeld,  brachmonat, 
brachvogel,  bräckin,  brandnarbe,  brandschade,  brandschatzen,  brathering,  bratpfanne,  bratspiesz, 
brauchung,  brauer,  braugeräth,  bräunlein,  brautbett,  brantgang,  ♦brauthor,  ♦brautliebe,  ♦braut- 
messe, brautschmuck,  brautsegen,  ♦brechelohn,  breitopf,  breme,  brenner  (lucanus  cervu*,  s. 
nachtrage)^  brettlein,  brieffälscher,  brieflein,  briefträger,  bcotdieb,  brotfresser,  brothaus,  brot- 
messer,  brolreigen,  brotrinde,  brotung,  brüderhaus,  brüderlein,  brudermörder,  ♦bräderschaftbrief, 
brunnloch,  brunzen,  ♦bubenhaus,  bubenleben,  bubenstand,  ♦bfiblein,  buchbinder,  ♦buchdieb,  buch- 
dnicker,  ♦bücherhaus,  buchse,  büchsenschütze,  bfichslein,  buchstabieren,  buchstäblein,  bufTeo, 
buhlerei,  buhlschaft,  ♦bullenkramer,  ♦bullenträger,  ♦bullist,  bOndnis,  ♦buntkraus,  burgemeister, 
burgemeisterin,  bürgerin,  bürgerlich,  bürgern,  bärgerrecht,  bürgerschaft,  bOrgerssohn,  bürger- 
tochter,  burggraf,  buschicht,  buszfällig,  ♦butterfusz,  ♦buttergeld,  ♦butterig,  buttermilch,  butter« 
weck,  butzenhut. 


VORWORT.  VII 

Luiherscfien bibeiverdeutschung.  s.230;  und  Mönckeberg  beitrage  etc.s.28ff.); 
am  ehigehendsten  aber  hat  sich  darüber  erst  in  neuester  zeit  Opitz  in  seinem 
schriftchen:  über  die  spräche  Luthers.  Halle  1869^  ausgelassen  und  als  sicheres 
ergebnis  einer  eingehenden  Untersuchung  ausgesprochen,  auch  durch  zahlreiche 
beispiele  und  proben  nachgewiesen,  dasz  die  spräche  L/s  bis  in  die  mitte  der 
zwanziger  jähre  unter  dem  vorwaltenden  einftusze  seines  heimathlichen  dialectes 
(Thüringen)  gestanden  habe,  folglich  wesentlich  mitteldeutsches  gepräge  trage, 
nachher  aber  eine  durchgreifende  Umgestaltung  der  sprachlichen  formen  wahr- 
genommen werde,  als  deren  wesentliches  merkmal  die  consequentere  durch- 
fuhrwftg  des  umlcmts  anztisehen  sei.  An  diese  im  allgemeinen  unbestreit- 
baren Sätze  knüpfe  ich  folgende  theils  ergänzende  theils  berichtigende  be- 
merkungen. 

Was  zuerst  das  vorkommen  des  sog.  mitteldeutschen  vocalismus  in  den 
denkmalen  der  L.'schen  spräche  betrifft^  so  musz  bemerkt  werden,  dasz  dafür 
aus  den  bis  zum  anfang  der  zwanziger  Jahre  erschienenen  Schriften  allerdings 
zahlreiche  belege  beigebracht  werden  können,  aber  schon  von  1521  an  ein 
successives  schwinden  desselben  wahrzunehmen  ist,  so  erscheint  z,  b.  a  flir  o 
in  den  Schriften  wie  eigenhändigen  briefen  L.s  bis  zwn  Jahre  1520  ziemlich 
regeünäszig^  von  da  an  aber  in  den  manuscriptüberresten,  so  viel  ich  sehe, 
gar  nicht  mehr  und  in*  den  drucken  nur  noch  ausnahmsweise,  denn  wenn  auch, 
um  nur  ein  beispiel  anzuführen,  die  septemberausgäbe  des  n.  lest,  von  1522 
noch  an  vier  stellen  des  evangeliums  Matthäi  {nemlich  cap,  15,  5,  16,  26.  21, 
26.  25^  39)  adder  aufweist,  so  begegnet  daneben  doch  tnehr  als  40  mal  odder. 
Anders  verhält  es  sich  mit  a  statt  e:  während  einige  hierher  gehörige  Wörter 
nur  anfangs  hin  und  wieder  des  mnlauts  entbehren,  wie  z.  b.  langst  [laDgistJ, 
lare  doctrina^  gelart,  hochgelart,  ungelart,  vorkart,  schmähen,  verdohnatschen, 
mdere  dagegen,  z.  b.  walzen,  prachtig  {welche  beide  noch  in  der  bibel  v.  1545 
neben  welzen  U7id  prechtig  vorkommen)  länger  schwanken,  läszt  L.  bei  einigen 
den  Umlaut  e  nie  zu,  wie  z.  b.  in  gartner,  weingartner  und  dem  pl.  von  saal, 
thal,  nacht,  umgekehrt  steht  e  filr  a  regelmäszig  in  den  späteren  wie  früheren 
Schriften  in  erbeit  (das  ein  par  mal  begegnende  arbeit  rührt  sicher  nicht  von 
L  her),  erznel,  ebenteur  und  den  davon  gebildeten  Wörtern,  schwankend  in 
geweitig,  werlich,  offenberlich,  senftmütig  etc.  e  ftXr  i  kommt  selten  vor;  zu  den 
von  Opitz  a.  a.  o.  s.  9,  13.  16  angeßhrten  Wörtern,  wovon  sendt  •«  sind 
und  enthalt »»  Inhalt  zu  streichen  sind,  ftlge  ich  noch  brengen,  wesel  mustela, 
und  dessen  diminutiv  weselin.  noch  seltener  ist  e  statt  ei,  auszer  zwenzig  (mhd. 
zweinzic,  heute  zwanzig)  und  wegem  (=  weigern),  welche  bei  L.  ausschlieszlich 
gelten, '  können  nur  einige  vereinzelt  begegnende  formen  {wie  z.  b.  enzel  ftlr 
eimel,  eimmes  ftir  eimmeis  ameise,  erbes  fiir  erbeis  erbse,  leb  ftir  leib  [in  ein 
leb  brod.  Jer.  37,  21  nach  der  ausg.  der  propheten  v.  J,  1532,  wo  Jedoch  L.s 
manuscr.  leyb  hat,  in  den  bibelausgg.  steht  seit  1539:  leblin],  vortelischer  för 
vorteilischer,  dcis  letzte  beispiel  nur  in  der  bibel  v.  1545,  denn  die  früheren 
bibelausgg.  haben  gleich  der  ersten  ausg.  der  propheten  an  der  entsprechenden 
stette  [Mal.  1,14]  yorteilischer)  angeführt  werden;  Opitz  bringt  zwar  noch 


VIII  VORWORT. 

Yorzweffeln  und  schmechler  bei,  die  ich  aber  lieber  für  druck  fehler  halten 
möchte,  desto  häufiger  ist  der  gebrauch  des  i  ßr  e,  ein  characteristisches 
merkmal  mä.  spräche,  woßr  man  bei  Opitz  eine  reiche  ausrvahl  von  bei- 
spielen  findet^  denen  noch  weitere  beizufügen  überfliiszig  sein  dürfte.  Nur  habe 
ich  zu  bemerken,  dasz  dieser  gebrauch  im  cUlgemeinen  bis  zum  jähr  1525  an- 
dauert, einzelheiten  auch  noch  später  vorkommen;  dorchleuchtigist  finde  ich  noch 
in  der  aufschrift  eines  briefes  aus  dem  j.  1535,  auch  wird  das  bis  heute  beibe- 
haltene rosinfarbe  hierher  zu  rechnen  sein,  i  für  eL  obgleich  L.  seinem 
muster,  der  kaiserlichen  und  sächsischen  canzleisprache,*)  entsprechend  mhd. 
t  von  anfang  an  durch  ei  ausdrückt,  mithin  für  mhd,  bt,  bif,  drt,  vrt,  min, 
din,  sin  etc,  stets  bei,  blei,  drei,  frei,  mein,  dein,  sein  schreibt  (nur  vereinzelt 
erscheinende  formen  wie  erdrich,  bymelrich  können  dagegen  nicht  in  anschlug 
gebracht  werden)  ^  so  weicht  er  doch  in  einigen  fällen  von  dieser  regel  ent- 
schieden ab.  so  lautet  z.  b.  die  bildungssilbe  für  diminutiva,  abgesehen  von 
dem  in  den  frühesten  Schriften  vorkommenden  le,  nur  anfangs  bisweilen  lein, 
später  aber  immer  lin.  ein  anderes  hierher  gehöriges  beispiel  ist  jenseit  (jen- 
seid), woßr  lange  {einige  mal  noch  in  der  bibel  v.  1539)  jensid  begegnet,  während 
doch  disseid  bei  Z.  von  anfang  an  feststeht,  gitig  und  geizig  wechseln  nur  an- 
fangs, für  sint  (sind  seit)^  sintemal  begegnet  anfangs  bisweilen  seint,  seintemal. 
Die  beispiele  des  i  (y)  für  ie  siiid  theils  solche,  die  nur  iH  den  früheren  Schriften 
vorkommen.,  theils  solche,  welche  den  späteren  wie  früheren  angehören,  bei- 
spiele der  ersten  art  sind:  spil  ludus,  gespilt,  hilt,  gribe,  siben,  yder  {doch  1523 
auch  schon  yeder),  yderman  {noch  153 l)y  glid  neben  gelid,  fride  {erscheint  bis 
zum  j.  1530  noch  vorherrschend  ohne  e),  sich  aegrotus,  diser  etc.;  beispiele 
der  letzten:  begir,  begirde,  girig,  begirig,  begirlich,  papir,  fiber  neben  fieber, 
wider  [widder],  fidem,  gefidert  [fiddern,  gefiddert],  unzifer,  stifeln  [süffeln],  sihe, 
iglich,  itzt,  itzig,  itzund.  bei  der  endung  ieren  schwankt  L.  zwischen  iren  und 
ieren.  o  ßr  sl.  hierfür  hat  bereits  Opitz  aus  bis  zum  Jahr  1520  erschienenen 
Schriften  genügende  belege  beigebracht,  wovon  jedoch  goffen,  weil  druckfehler 
fiir  hoffen,  zu  streichen  ist.  ich  gebe  noch  einige  aus  späteren  drucken  ent- 
nommene: Stolen  (für  stalen  stahlen),  sprechen  {ßr  sprachen),  erschrocken  {för 
erschraken),  woffen,  wage  {die  beiden  letztem  noch  in  der  bibel  v.  1545  öfter 
neben  waffen  und  woge),  o  statt  e.  bis  in  den  anfang  der  zwanziger  jähre 
schreibt  L.,  wie  schon  Opitz  bemerkt  hat,  die  vorsilbe  ver  fast  ausnahmslos 
vor,  welche  Schreibung  seit  dem  j.  1522  bei  ihm  verschwindet  (schon  in  der 
Septemberausgabe  des  n.  lest.  v.  1522  erscheint  vor  -«  ver  nur  noch  vereinzelt), 
während  andere  md.  Sprachdenkmale  sie  noch  weit  länger  festhalten.  Einige 
mal  begegnet  auch  zwolff  ßr  zwelff.  o  ßrxi  kommt  auszer  in  den  von  Opitz 
bereits  aufgeflihrten  Wörtern:  hauptsächlich  noch  vor  in:  bekommern,  gonst 
(gonstig,  missgonstig),  maulworff,  worfschauffel,  Erfort,  Frankfort,  forz,  worst  (brat- 
worst),  schos  jaculatio^  bösen  [bösem]  simis,  moschel,  botter,  welche  wortformen 
sich  nicht  etwa  blosz  auf  die  früheren  Schriften  beschränken,   sondern  zum 


*)  man  vgl  den  arlikfl  canzeiei. 


VORWORT.  IX 

thei/y  wie  die  belebe  bei  den  diese  Wörter  behandeinden  artikeln  zeigen,  gerade 
in  den  spätem  drucken  vorhetrschen,  unigekehrt  gebraucht  X.,  mehr  dem  mhd* 
iautstofid  entsprechend,  anfangs  noch  a  filr  späteres  o  in  kununen  (furkummen, 
vberkammen^  wilkummen),  summer^  kunnen  (das  praet,  kund,  kundte,  ist  sogar 
In  den  späteren  Schriften  noch  die  herrschende  form),  gewannen,  gespunnen, 
sundem,  gunderlich,  besunders  (Matth.  20  ^  17,  24  ^  3  und  öfter  im  n.  iest.  v. 
j.  i322u  kunigy  knnlgin,  kuniglich;  kunigreich,  fnrt  (doch  in  ma/nchen  ztisam- 
mensetzungen ,  z,  6.  hinfurt  auch  später  noch),  vberkeit  obrigkeit,  almusen, 
must  mustum.  während  neben  diesen  Wörtern  schon  firühe  die  formen  mit  o 
fo)  sich  geltend  machen,  tritt  fromm  lieben  frumm  erst  gegen  1530  auf, 
ohne  jedoch  die  ältere  form  ganz  zu  verdrätigen.  eben  so  hielt  sich  mttgen 
neben  mdgen,  hflle  neben  hole  höhle;  in  httlzen  ligneus  läszt  L.  niemals  ö  zu, 
u  fiir  au  ist  eben  so  wenig  häufig  als  i  fiir  ei:  aus  den  früheren  Schriften  weisz 
ich  nur  die  mich  bei  Opitz  verzeichneten  Wörter  einruueu  und  ufferstendnis 
anztiftihren,  aus  späteren  etwa  noch  alrun  alraun,  briich  gebrauch,  dummeiu 
tmmeln.  die  wenigen  beispiele  des  u  für  eu  und  umgekehrt  sind  unter  eu 
•i)  'zusammengestellt,  öfter  begegnet  man  einem  schwanken  zwischen  au  (aw) 
md  eu  (ew):  neben  den  gewöhnlichen  formen  blewen,  dewen,  drewen,  frewen, 
rewen,  strewen,  verleugnen,  teufer,  keufer  elc,  erscheinen  auch  blawen  (zu- 
biawen),  dawen,  drawen,  frawen  {in  erfrawen),  rawen,  strawen  (verätrawen,  zer- 
strawen),  yerlaugnen,  taufer,  kaufer  (verkaufer).  An  diese  letzte  bemerkung 
schliesze  ich  noch  einiges  über  das  auftreten  des  umlauts  in  L/s  Schriften, 
eine  genaue  vergleichung  dller  autographa  L/s  ergibt,  dasz  zwar  schon  in  den 
frühesten  drucken  wie  manuscripten  einzelne  spuren  des  umlauts,  der  sich  im 
md.  bekanntlich  nur  auf  das  a  erstreckt^  auch  bei  o  und  u  auftauchen^  die 
consequeniere  durchfiihrung  dieses  ,,characteristischen  merkmais  der  süd" 
deutschen  dialecte*'  aber  erst  später  erfolgt,  wie  diesz  auch  Opitz  nachzu- 
weisen  versucht  hat.  dieser  allerdings  seit  1524  regelmäsziger  werdende  ge- 
brauch der  umlaute  ö  ufid  ti  scheint  jedoch  nach  den  von  mir  angestellten 
nmersuchungen  nicht  von  L.  selbst,  sondern  von  den  correctoren,  wenn  nicht 
gor  von  deri  setzem  seiner  Schriften  herzurühren,  wie  es  überhaupt  ein  irr- 
thum  ist,  wenn  mofi  meint,  dasz  uns  mit  L.'s  werken,  wenigstens  der  original- 
drucke,  auch  dessen  Schreibweise  genau  überliefert  sei.  vergleicht  man  nem- 
lich  die  drucke  mit  den  zum  theil  noch  vorhandenen  manuscriptüberresten,  so 
^gibt  sich  bald,  dasz  die  bis  zum  jähr  1530  erschienenen  ausgaben  Lutherischer 
Schriften  zwar  im  allgemeinen  die  Orthographie  L,'s  wiedergeben^  während  alle 
späteren  drucke  bedeutende  abweichungen  sich  erlauben,  in  der  anwendung 
der  Umlautsbezeichnungen  ö  und  ü  dagegen  gleich  diesen  von  L.'s  Schreibung  in 
der  regel  abweichen,  um  zugleich  ein  bild  von  der  wirklichen  Schreibung  L.'s  *) 
md  dem  Verhältnis  der  drucke  zu  derselben  zu  geben,  mögen  statt  einer  aus- 


*)  Zur  Vervollständigung  dienet  bitdes  lasse  ich  noch  einige  abschnitte  aus  eigen- 
händigen briefen  L's.  hier  eine  stelle  finden,  welche  so  gewä/Ut  sind,  dasz  sie  zugleich 
(ten  fortschriit  zu  einer  einfacheren  Orthographie  erkennen  lassen. 

Auch  goedigstcr  herr.  das  ich  meyu  trew  efg  auch  crzccygc  vuud  meyn  hofeklcyd  ver- 
Dixn,  WArtMbMli.  B  * 


X  VORWORT. 

wähl  von  einzelnen  Wörtern  folgende  zwei  proben  dienen,  wovon  die  erste  stelle 
der  1528  zum  ersten  und  1534  zum  zweiten  mal  gedruckten  schrifl:  ,,vom 
nhendmal  Christi^^  entnommen,  die  zweite  ein  stück  aus  der  ilhersetzung  des 
Propheten  Jeremias  ist. 


Hielte.  Ich  liab  geliörti  ^ie  dasz  e.  f.  g.  nach  abrang  diszes  aufisatzes.  woltc  eyne  andere 
vnnd  villeicht  schwerer  anflfeetzen.  Szo  e.  f.  g.  nil  woll;  voraehlen.  eynes  armen  beUelers 
(^ebeet.  Bitt  ich  woKs.  vnib  gottes  \\illeii.  ni(  laszen  dahynn  kninen.  dann  myrs  von  herlzen 
eyd  iszt  vnnd  vielen,  e.  f.  g.  gnnslij^enn.  das  anch  diszc  Hchelznng.  e.  f.  g.  letzten  tagenn. 
szo  vill  gntes  genichts  nanien  vnnd  gunst  beraubt  hatl.  Gott  hat.  e.  f.  g.  wol  mit  hoher  vor- 
nunffl  begnadet,  das  sie  ynn  diszen  *sachen  weyter  sieht,  dann  ich  adder  villeicht  alle  e.  f.  g. 
vnderthanen.  Aber  mag  doch  \\o\  seynn.  Ja  gott  will  es  sz(»  haben,  das  grosz  vornnnffi 
zcu  weylen  durch  weniger  vornuntR  gewiszen  werde.  anfT  das  niemand  aiiff  sich  selb  sich 
vorlasze.  sunderiio  alleyne  autT  gott  vnszernn  herrfi.  wilcher  spar  e.  f.  g.  gesund  unsz  zcii 
gute.  Vnnd  dornach  e.  f.  g.  Seelen  zcur  selickeil.  Amen  {aiu  einem  briefe  v.  j.  1517  im 
i;et,  archiv  zu  Weimar  N.  108.  41). 

Darautr  gnedigster  herr,  EGG  ich  vntertheniger  meynüg  nicht  will  verhalten,  das  ich 
»olchs  EGG  ansuchen,  allenthalben  zu  vnlerthenigem  danck,  angenomeu  hab.  Vnd  mag 
EGG  mit  guttem  grund  schreyben,  das  nieyn  gemutt  vnd  meynüg,  on  rhüm  zuschreyben 
lautts  auch  ettlicher  meyner  vorigen  erbietung  ofTcntlich  geschehen,  nye  gewest,  auch  noch 
nicht  ist.  yemands  von  hohen  odder  nydern  stenden  zuschmehen ,  odder  ichU  zuschreyben 
ndder  Teren  odder  predigen,  das  zu  l)ewegung,  vngehorsam,  vneynickeyt  vnd  anfTrur  ym  lieyl. 
Reich  odder  die  Ghristenmenschen  ynn  yrnuig  zufuren  vrsach  geben  mugc  da  Widder  ich  auch 
offtmals  hart  geschrieben  vnd  gepredigt  habe,  sondern  meyn  furnemen  yc  vnd  ye  alleyn 
geweszen  vnd  noch  ist.  nichts  anders  zuschreyben,  leren,  predigen,  treyben  vnd  foddern,  dann 
Has  zu  sterckung  gottis  worttes  vnd  ehre,  auch  des  hcyligen  warhaftigen  glaubens  vnd  der 
liebe  des  nehisten  vnd  also  heyl  geineyner  Christenhey It  dienstlich  nottig  vnd  nutzlich,  wie 
ich  mich  auch  mit  göttlicher  hilfF,  für  meynem  Gott  mit  guttem  gewissen  zu  entschuldigen 
weysz.    (aus  einem  brief  v, ,;.  152S  im  ge$,  archiv  zu  ff^eimar,    0.  pag,  74  FF,  2.) 

Ich  merke  aber,  das  der  selben  iügent  viel,  solch  geschrey  der  pestilentz  gern  gebort. 
Denn  ettliche  den  schweren  anfT  dem  Schnlsack.  ettliche  die  GoHca  ynn  den  buchern,  ettliche 
den  grind  an  den  feddern,  eltliche  die  gicht  am  papir  kriegen.  Vielen  ist  die  tindten  schim- 
licht  worden.  So  haben  auch  sonst  etliche  die  mutterbrieue  gefressen  dauon  sie  das  hertze 
wehe  vnd  sehnesucht  zum  vaterland  gewoimen,  Vnd  mugen  vileichl  der  gleichen  schwach- 
ückeit  mehr  sein  denn  ich  erzelen  kann,  Vnd  ist  wol  die  fahr  dabey,  wo  die  h«rrn  vnd 
oberheiTU ,  solchen  kranckheiten  nicht  mit  ernst  vnd  allerley  ertzney  belfien  vnd  steuren  werden 
solt  wol  ein  land  sterben  draus  werden,  bis  man  weder  prediger  noch  pfarher  oder  Schul- 
meister haben  kundte  zu  letzt  eytel  sew  vnd  hunde  das  beste  viehe  mfisten  sein  lassen.  Dahin 
doch  gar  vleissig  die  papisten  erbeiten.  (aus  einem  brief  v.  j.  i535  im  ges.  archiv  zu 
fTeimar  A.  pag.  109  H.  42.  L  e.) 

Ich  bitte  Ekfg  vntertheniglich  Sie  wollen  sich  wol  bedencken,  ob  M.  philippus  zuschicken 
sey,  auir  das  itzige  zu  Regenspurg  nichtig  vnd  vergeblich  Golloquium,  da  keine  hoffnuug  ist. 
denn  sie  haben  keinen  man  anfT  ihrer  seilen,  der  ichl'es  werd  sey.  Vnd  D.  Maier  ist  mehr 
denn  gnug  dazu,  wenn  er  gleich  nichts  kundte,  denn.  Nein  oder  .Ja  dazu  sagen.  Vnd  ist 
Schnepp  vnd  Brentius  auch  da,  die  yhnen  nichts  lassen  nemen,  vnd  ob  sie  wollen  ettwas 
lassen  nemen  So  ist  ist  noch  der  hindergang  da,  das  man  vns  fragen  mäs.  {aus  einem  brief 
V.  j.  1546  im  ges.  archiv  zu  fVeimar  H  fol.  663  iVo.  203.) 


VORWORT. 


XI 


numtiscript.  *) 
Es  mangelt  den  hohen 
geigtern  das  sie  die  rede 
kunst  grammatica  so  man 
}iin  der  kinder  Bchulen 
leret,  nieht  recht  ansehen 
Die  selbige  kun8t  leret 
wie  ein  knabe  solle  aus 
einem  wort  zwey  odder 
<lrey  machen^  odder  wie 
er  einerley  wort,  newen 
brauch  vnd  mehr  dentnnge 
^eben  mnge,  Als  das  ichs 
mit  ettlichen  exempeln  be- 
weise Das  wort,  blnme 
nach  seiner  ersten  vnd  al- 
ten defltflnge,  heisst  es,  eine 
rosen,  lilien,  violen  vnd 
der  gleichen,  die  ans  der 
<*rden  wecbst  vnd  blühet, 
Wenn  ich  nü  Christum 
wolt  mit  eym  feinen 
lobe  preisen,  vnd  sehe 
wie  er  von  der  Jungfraw 
Maria  kompt  so  ein  schon 
i^ind,  mag  ich  das  wort 
Marne  nemen,  vnd  einen 
tropum  machen  odder 
••ine  newe  dentnnge  vnd 
brauch  geben,  vnd  sagen 
Christus  ist  eine  blume. 
Hie  sprechen  alle  gram- 
luatici  odder  redemeister, 
Das  blnme  sey  ein  new 
wort  worden  vnd  habe 
pine  newe  dentung,  Vnd 
heisse  nu  nicht  mehr,  die 
blnme  auff  dem  felde, 
t^ndem  das  kind  Jhesus, 
Vnd  müsse  nicht  hie  das 
wort  (Ist)   srar   deuteley 


druck  V.  j,  1528. 
Es  mangelt  den  höhen 
geistern,  das  sie  die  rede 
kunst  grammatica,  so  man 
ynn  der.  kinder  schulen 
leret  nicht  recht  ansehen. 
Die  selbige  kunst  leret, 
wie  ein  knabe  solle  ans 
einem  wort  zwey  odder 
drey  machen,  odder  wie 
er  einerley  wort,  newen 
brauch  vnd  mehr  deutunge 
geben  mtlge.  Als  das  ichs 
mit  etlichen  exempeln  be- 
weise. Das  wort,  blume, 
nach  seiner  ersten  vnd  al- 
ten deutunge,  heist  es  eine 
rosen,  lilien,  violen  vnd 
der  gleichen,  die  aus  der 
erden  wechst  vnd  blühet. 
Wenn  ich  nu  Christum 
wolt  mit  eym  feinen 
lobe  preisen,  vnd  sehe, 
wie  er  von  der  iungfrawen 
Maria  kompt,  so  ein  schön 
kind,  mag  ich  das  wort 
blume,  ]iemen,  vnd  einen 
tropum  machen  odder 
eine  newe  deutunge  vnd 
brauch  geben,  vnd  sagen, 
Christus  int  eine  blume. 
Hie  sprechen  alle  gram- 
matici  odder  redenmeister, 
Das  blume  sey  ein  new 
wort  worden  vnd  habe 
eine  newe  deutung,  Vnd 
heisse  nu  nicht  mehr,  die 
blume  auff  dem  felde, 
sondern  das  kind  Jhesus, 

Vnd  müsse  nicht  hie  das 
wort   (Ist)    zur   deuteley 


druck  V,  j\  1534, 
Es  mangelt  den  hohen 
geistern^  das  sie  die  rede 
kunst  grammatica,  so  man 
jnn  der  kinder  schulen 
leret,  nicht  recht  ansehen.' 
Die  selbige  kunst  leret, 
wie  ein  knabe  solle  aus 
einem  wort  zwey  odder 
drey  machen,  odder  wie 
er  einerley  wort,  newen 
brauch  vnd  mehr  deutunge 
geben  müge.  Als  das  ichs 
mit  etlichen  exempeln  be- 
weise. Das  wort,  blume, 
nach  seiner  ersten  vnd  al- 
ten deutunge,  heist  es  eine 
rosen,  lilien,  violen,  Mid 
der  gleichen,  die  aus  der 
erde  wechst  vnd  blüliet. 
Wenn  •  ich  nu  Christii 
wolt  mit  einem  feinen 
lobe  preisen,  vnd  sehe 
wie  er  von  der  jungfrawen 
Maria  kompt,  so  ein  schön 
kind,  mag  ich  das  wort 
blume,  nemen,  vnd  einen 
tropum  mache]!  odder 
eine  newe  deutunge  vnd 
brauch  geben,  vnd  sagen, 
Christus  ist  eine  blume. 
Hie  sprechen  alle  gram- 
matici  odder  redenmeister, 
Das  blume  sey  ein  new 
woii;  worden  vnd  habe 
eine  newe  deutung,  Vnd 
heisse  nu  nicht  mehr,  die 
blume  auff  dem  felde, 
sondern  das  kind  Jhesus, 

Vnd  inüsse  nicht  hie  das 
wort    (Ist)    zur   deuteley 


*)  bruchstücke  des  mafiutcripis  zu  der  schrifl:  vorn  abendmal  Christi  befinden  sich  in 
^tr  herzoglichen  bibliothek  zu  ff'oi/'enbiiitel  und  in  der  iandesbibliothek  zu  Fulda. 


XII 


VOWORT. 


werden,  Denn  Christus 
bedeutet  nicht  eine  blume, 
sondern  er  ist  eine  blüme 
doch  ein  ander  blume 
denn  die  naturliche. 

Denn  so  spricht  der 
poet  Hoi-atius,  Dixeris 
egregie,  notum  si  callida 
verbum,  reddiderit  iun- 
ctiira  nottttni;  das  ist,  Oar 
fein  ists  geredt,  wenn  du 
ein  gemein  wort  kanst  wol 
vernewen.  Daraus  man 
hat  das  einerley  wort, 
zwey  odder  vielerley  wort 
wird,  wenn  es  vber  seine 
gemeine  deutunge  andere 
newe  deutunge  kriegt. 
Als  Blume,  ist  ein  ander 
wort,  wenn  es  Christum 
heisst,  vnd  ein  anders 
wenn  es  die  naturliche 
rosen  vnd  der  gleicheu 
heisst  Item  ein  anders, 
wenn  es  eine  gülden, 
sylbem  odder  hültzem 
rosen  heisst.  Also  wenn 
man  von  einem  kargen 
man  spricht,  Er  ist  ein 
hund,  Hie  heisst  hund  den 
kargen  fiUtz,  vnd  ist  aus 
dem  allten  wort  ein  new 
wort  worden  nach  der 
lere  Horatij  Vnd  mus 
nicht  hie  Ist  eine  deute- 
ley  sein  denn  der  karge 
bedeutet  nicht  einen  Hund. 
Also  redet  man  nu  ynn 
allen  sprachen,  vnd  ver- 
newet  die  worter,  als, 
wenn  wir  sagen  Maria  ist 
eine  morgeurodte  Christus 
ist  eine  frucht  des  lelbes, 
der   teüffel    ist   ein   Gott 


werden.  Denn  Christus 
bedeutet  nicht  eine  blume, 
sondern  er  ist  eine  blume. 
Doch  ein  ander  blume 
denn  die  natürliche. 

Denn  so  spricht  der 
Poet  HoratiuB ,  Dixeris 
egregie,  notum  si  callida 
verbum ,  reddiderit  iun-. 
ctura  nouum,  das  ist,  Gar 
fein  ists  geredt,  wenn  du 
ein  gemeyn  wort  kanst  wol 
vernewen.  Daraus  man 
hat,  das  einerley  wort, 
zwey  odder  vielerley  wort 
wird,  wenn  es  vber  seine 
gemeyne  deutunge  andere 
uewe  deutunge  kriegt. 
Als  blume,  ist  ein  ander 
wort,  wenn  es  Christum 
heist,  vnd  ein  anders 
wenn  es  die  natürliche 
rosen  vnd  der  gleichen 
heist.  Item  ein  anders, 
wenn  es  eine  gülden, 
sylbern  odder'  hültzem 
rosen  heist.  Also  wenn 
man  von  einem  kargen 
man  spricht.  Er  ist  ein 
hund.  Hie  heist  hund  den 
kargen  filtz,  vnd  ist  aus 
dem  alten  wort  ein  new 
wort  worden,  nach  der 
lere  Horatij,  Vnd  mus 
nicht  hie  (Ist)  eine  deute- 
ley  sein^  denn  der  karge 
bedeutet  nicht  einen  hund. 
Also  redet  man  nu  ynn 
allen  sprachen,  vnd  vor- 
newet  die  Wörter,  als, 
wenn  wir  sagen,  Maria  ist 
eine  morgenrödte,  Christus 
ist  eine  frucht  des  leibes, 
der    teuffei    ist    ein  Gott 


werden.  Denn  Christus 
'  bedeutet  nicht  eine  blume, 
sondern  er  ist  eine  blume, 
Doch  eine  ander  blume 
denn  die  naturliche. 

Denn  so  Spricht  der 
poet  Horatius ,  Dixeris 
egregie,  notum  si  callida 
verbum,  reddiderit  iun- 
ctura  nouum,  das  ist.  Gar 
fein  ists  geredet,  wenn  du 
ein  gemein  wort  kanst  wol 
vernewen.  Daraus  mau 
hat,  das  einerley  wort, 
zwey  odder  vielerley  wort 
wird  wenn  es  vber  seine 
gemeine  deutunge  andere 
newe  deutunge  kriegt, 
Als  blume,  ist  ein  ander 
wort,  wenn  es  Christum 
heist,  vnd  ein  anders, 
wenn  es  die  natürliche 
rosen  vnd  der  gleichen 
heist.  Item  ein  anders 
wenn  es  eine  gülden, 
silbern  odder  hflltzern 
rosen  heist.  Also  wenn 
man  von  einem  karten 
man  spricht.  Er  ist  ein 
hund.  Hie  heist  hund  den 
kargen  filtz,  vnd  ist  aus 
dem  alten  wort  ein  new 
wort  worden,  nach  der 
lere  Horatij,  Vnd  mus 
nicht  hie  (Ist). eine  deute- 
ley  sein,  denn  der  kargte 
bedeutet  nicht  einen  hund. 
Also  redet  man  nu  jnn 
allen  sprachen,  vi^  ver- 
newet  die  Wörter^  als 
wen  wir  sagen,  Maria  iat 
eine  morgenrödt,  Christus 
ist  eine  frucht  des  leibs. 
Der  Teffuel   ist  ein  Gott 


VORWORT. 


XIU 


der  welU^  Der  bapst  ist 
Jadas  S.  AagoBtin  ist 
PaaloBy  S.  Bemard  ist 
eine  taabe  Danid  ist 
ein  boltswünnlin.  Vnd 
äo  fort  an,  Ist  die  schrifit 
solcher  rede  vol.  Vnd 
heiast  tropas  odder  Meta- 
phora  ynn  der  gramma- 
tica  wenn  man  zweyeriey 
dingen,  einerley  namen 
gibt,  vmb  des  willen  das 
ein  gleiehnis  ynn  beiden 
ist,  Vnd  ist  denn  dersel- 
bige  name,  nach  den 
bachataben  wol  einerley 
wort  aber  potestate  ac 
significatione  plnra,  nach 
der  macht  branch  den- 
tnnge  zwey  wort,  ein 
alltea  vnd  newes,  wie 
Horatins  sagt  vnd  die 
kinder  wol  wissen. 

manuscript*) 

Das  Erst  Capitel 

Dia  sind  die  geschichte 
r<m  Jeremia  des  sons  Hil- 
kia  ans  den  priestem  zu 
Anathoth  ym  lande  Ben- 
jamin, zn  welchem  ge- 
Schach  das  wort  dea 
HERRN  zur  zeit  Josia 
des  Sems  Amon  des 
koniges  Jnda  ym  drei- 
tzehenden  iar  seines  konig- 
reicha  Vnd  hernach  zur 
seit  des  koniges  Juda 
Joakim  des  sons  Josia 
bb  ans  ende  des  eilfiten 


der  wellt,  Der  Bapst  ist 
Judas,  S.  Augustin  ist 
Paulus,  S.  Bernhard  ist 
eine  taube,  Dauid  ist 
ein  boltzwürmlin,  Vnd 
so  fort  an,  ist  die  schriffl 
solcher  rede  vol,  vnd 
heist  tropus  odder  Meta- 
phora  ynn  der  gramma- 
tica,  wenn  man  zweyeriey 
dingen,  einerley  namen 
gibt,  vmb  des  willen,  das 
ein  gleiehnis  ynn  beiden 
ist,  Vnd  ist  denn  der  sel- 
bige name  nach  dem 
buchstaben  wol  einerley 
wort,  aber  potestate  ac 
significatione  plura,  nach 
der  macht,  brauch,  deu- 
tunge,  zwey  wort,  ein 
altes  vnd  newes,  wie 
Horatius  sagt  und  die 
kinder  wol  wissen. 

druck  V.  j.  1532 

{erste  atug.  der  prophe(en). 

Das  Erst  Capitel. 

DIs  sind  die  geschichte 
Jeremia  des  sons  Hilkia, 
ans  den  Priestern  zu 
Anathoth  im  lande  Ben 
Jamin,  Zu  welchem  ge- 
schach  das  wort  des 
HERRN,  zur  zeit  Josia 
des  sons  Amon  des 
Königes  Juda,  im  drei- 
zehednen  jar  seines  König- 
reichs, Vnd  hernach  zur 
zeit  des  Königes  Juda 
Joakim  des  sons  Josia, 
bis  ans  ende  des  eilfften 


der  weit.  Der  Bapst  ist 
Judas,  S.  Augustin  ist 
Paulus,  Sant  Bernhard  ist 
eine  taube,  Dauid  ist 
ein  holtzwttrmlin ,  Vnd 
so  fort  an,  ist  die  schriift 
solcher  rede  vol,  vü 
heisst  tropus  oder  Meta- 
phora  jnn  der  gramma- 
tica,  wenn  man  zweierley 
dingen ,  einerley  namen 
gibt,  vmb  des  willen,  das 
ein  gleiehnis  jnn  beiden 
ist,  Vnd  ist  den  der  sel- 
bige name  nach  dem 
buchstaben  wol  einerley 
wort,  aber  potestate  ac 
significatione  plura,  nach 
der  macht,  branch,  deu- 
tunge,  zwey  wort,  ein 
altes  vnd  newes,  wie 
Horatius  sagt  vnd  die 
kinder  wol  wissen. 

druck  V.  j\  1545. 

Cap.  I. 

Dis  sind  die  Geschichte 
Jeremia,  des  sons  Hilkia, 
aus  den  Priestern  zu 
Anathoth,  im  lande  Ben 
Jamin.  Zu  welchem  ge- 
Schach  das  wort  des 
HERRN,  Zur  zeit  Josia, 
des  sons  Amon,  des 
königes  Juda,  un  drei- 
zehenden  jar  seines  König- 
reichs. Vnd  hernach  zur 
zeit  des  königes  Juda, 
Joiakim,  des  sons  Josia, 
Bis  ans  ende  des  eilfften 


*)  d<u  manugeripi  der  Übersetzung  des  prapheten  Jeremia  besitzt   die  herzogtiche  bi- 


hÜQlkek  %u  Gotha. 


XTV 


VORWORT. 


iares  Zedekia  des  sons 
Josia  des  konigeg  Juda  bis 
auffs  gefengnis  Jerusalem, 
ym  fiinfiten  monden. 

Vnd  des  HERRN  wort 
gesehach  zu  mir  vnd 
sprach  Ich  kandte  dich 
ehe  denn  ich  dich  ynn 
mntter  leibe  bereitet  vnd 
erwelete  dich  ehe  denn 
du  von  der  mutter 
geboren  wurdest  zum 
Propheten  vnter  viel 
völcker. 

Ich  aber  sprach  Ah 
HErr,  HERR,  ich  .taug 
niclit  zu  predigen,  denn 
ich  bin  zu  iung  der 
HERR  sprach  aber  zu 
mir  Sage  nicht  Ich  bin 
zu  iung  sondern  du  solt 
gehen  wo  hin  ich  dich 
sende  vnd  predigen,  was 
ich  dich  heisse  furcht 
dich  nicht  für  yhnen, 
denn  ich  bin  bey  dir 
vnd  wil  dich  erretten, 
spricht  der  HERR  vnd 
der  HERR  recket  seine 
band  aus  vnd  rttret  mei- 
nen mund,  vnd  sprach 
zu  mir,  Sihe,  ich  lege 
meine  wort  ynn  deinen 
BdHnd  Sihe  ich  setze 
dich  heute  dieses  tages 
vber  völcker  vnd  konig- 
reiche,  das  du  aus  reissen 
zubrechen  verstoren  vnd 
verderben  solt  vnd  bawen 
vnd  pflantzen. 

Vnd  es  gesehach  des 
HERRN  wort  zu  mir 
vnd  sprach,  Jeremia,  was 
sihestu?    Ich  sprach,  Ich 


jares  Zedekia  des  sons 
Josia  des  Königes  Juda  bis 
auffs  gefengnis  Jerusalem, 
im  funfilen  monden. 

Vnd  des  HERRN  wort 
gesehach  zu  mir,  vnd 
sprach.  Ich  kandte  dich 
ehe  denn  ich  dich  jnn 
mutter  leibe  bereitet,  vnd 
erwelete  dich,  ehe  denn 
du  von  der  .mutter 
geboren  wurdest ,  zum 
Propheten  vnter  viel 
völcker. 

Ich  aber   sprach.    Ah 
HErr   HERR,    Ich    taug 
nicht  zu  predigen,    denn 
ich    bin    zu   jung.    Der 
HERR    sprach    aber    zu 
mir,  Sage  nicht,  Ich  bin 
zu  jung,  sondern  du  solt 
gehen,    wo   hin  ich  dich 
sende,  vnd  predigen,  was 
ich  dich  heisse,    Furcht 
dich     nicht     für     jnen. 
Denn    ich    bin    bey    dir 
vnd    wil    dich     erretten, 
spricht  der  HERR.    Vnd 
der  HERR   recket  seine 
band  aus,  vnd  rüret  mei- 
nen   mund,    vnd    sprach 
zu   mir,    Sihe,   ich  lege 
meine   wort   jnn    deinen 
mund,    Sihe,    ich    setze 
dich   heute    dieses   tages 
vber  völcker  vnd  König- 
reiche, das  du  aus  reissen, 
zubrechen,  verstoren,  vnd 
verderben  solt,  vnd  bawen 
vnd  pflantzen. 

Vnd  es  gesehach  des 
HERRN  wort  zu  mir 
vnd  sprach,  Jeremia,  was 
sihestu?   Ich  sprach,  Ich 


jars  Zedekia,  des  sons 
Josia  des  königs  Juda,  bis 
auffs  Gefengnis  Jerusalem, 
im  fflniften  monden. 

Vnd  de»  HERRN  wort 
gesehach  zu  mir,  vnd 
sprach  ich  kandte  dich 
ehe  denn  ich  dich  in 
Mutterleibe  bereitet,  vnd 
sonderte  dich  aus,  ehe 
denn  du  von  der  Mntter 
geborn  wurdest,  nnd 
stellet  dich  zum  propheten 
vnter  die  völcker. 

Ich   aber   sprach,    Ah 
HErr    HERR,    Ich    taug 
nicht  zu  predigen.    Denn 
ich    bin    zu    jung.     Der 
HERR    sprach    aber    zu 
mir,  Sage  nicht,   ich  bin 
zu  jung,  sondern  dn  solt 
'gehen,   wo  hin  ich  dich 
sende,  vnd  predigen,  was 
ich  dich  heisse.     Furcht 
dich     nicht     für     jnen, 
Denn    ich   bin    bey   dir, 
vnd    wil    dich     erretten, 
spricht  der  HERR.    Vnd 
der  HERR  recket   seine 
band  aus,  vnd  rüret  mei- 
nen Mund,    vnd    sprach 
zn  mir,    Sihe,    Ich  lege 
meine     wort    in    deinen 
mund.     Sihe,    Ich   setze 
dich  heute    dieses   tages 
vber  völcker  vnd  König- 
reiche, Das  du  ausreissen, 
zubrechen,  verstoren,  vnd 
verderben  solt,  vnd  bawen 
vnd  pflantzen. 

Vnd  es  gesehach  des 
HERRN  wort  zu  mir, 
vnd  sprach,  Jerefliia,  was 
sihestu?    Ich  sprach,  ich 


VORWORT. 


XV 


sehe,  einen  wackern  stab 
Vnd  der  HERR  sprach 
zu  mir  du  hast  recht 
gesehen  denn  ich  wil 
wacker  sein  vber  mein 
wort  das  ichs  thue. 

Vnd  es  geschach  des 
HERRN  wort  zum  an- 
dern mal  zu  mii*  vqd 
sprach,  was  sihestu? 
Ich  sprach  Ich  sehe  ein 
beig  siedend  topffen  von 
mittemacht  her,  vnd  der 
HERR  sprach  zu  mir 
Von  mittemacht  wird  das 
Tnglück  komen  vber 
alle  die  ym  lande  wonen, 
denn  Sihe,  ich  'wil  rflffen 
alle  forsten  jnn  den  ko- 
ni^eichen  gegen  mitter- 
nachts spricht  der  HERR 
das  sie  komen  sollen  vnd 
yhre  stuele  setzen  für  den 
tboren  zu  Jerusalem  vnd/ 
rings  vmb  die  mauren 
ber,  vnd  für  alle  stedte 
Jnda  Vnd  ich  wil  das 
recht  lassen  vber  sie 
gehen  vmb  alle  yhrer  bos- 
heit  willen^  das  sie  mich 
verlassen  vnd  reuchem 
andern  gottem  vnd  beten 
an  yhrer  hende  werck 
So  begurte  nu  deine 
lenden  vnd  mache  dich 
auff  vnd  predige  yhn 
alles  was  ich  dich  heisse 
furchte  dich  nicht  für 
yhnen  als  solt  ich  dich 
abschrecken ,  denn  ich 
wil  dich  heute  zur  festen 
stad,  zur  eifsem  seule 
^d  zur  ehernen  mauren 
machen  ym  gantzen  lande 


sehe,  einen  wackern  stab, 
Vnd  der  HERR  sprach 
zu  mir.  Du  hast  recht 
gesehen.  Denn  ich  wil 
wacker  sein  vber  mein 
wort,  das  ichs  thue. 

Vnd  es  geschach  des 
HERRN  wort  zum  an- 
dern mal  zu  mir,  vnd 
sprach ,  Was  sihestu  ? 
Ich  sprach,  Ich  sehe  ein 
heis  siedend  topffen  von 
mitternacht  her,  Vnd  der 
HERR  sprach  zu  mir, 
Von  mitternacht  wird  das 
vnglück  komen  vber 
alle  die  im  lande  wonen, 
Denn  sihe,  ich  wil  rtiffen 
alle  Fürsten  jnn  den  Kö- 
nigreichen gegen  mitter- 
nacht, spricht  der  HERR, 
das  sie  komen  sollen,  vnd 
jre  stüle  setzen  für  den 
thoren  zu  Jeru^lem,  vnd 
rings  vmb  die  mauren 
her,  vnd  für  alle  stedte 
Juda.  Vnd  ich  wil  das 
recht  lassen  vber  sie 
gehen,  vmb  alle  jrer  bos- 
heit  willen,  das  sie  mich 
verlassen,  vnd  renchern 
andern  Göttern,  vnd  beten 
an  jfer  hende  werck. 
So  begürte  nu  deine 
lenden,  vnd  mache  dich 
auff,  vnd  predige  jn, 
alles  was  ich  dich  heisse. 
Furchte  dich  nicht  für 
jnen,  als  solt  ich  dich 
abschrecken ,  Denn  ich 
wil  dich  heute  zur  festen 
Stadt,  zur  eisern  seule, 
vnd  zur  ehernen  mauren 
machen  im  gantzen  lande, 


sehe  einen  wackem  stab. 
Vnd  der  HERR  sprach 
zu  mir.  Du  hast  recht 
gesehen.  Denn  ich  wil 
wacker  sein  vber  mein 
wort,  das  ichs  thue. 
Vnd  es  geschach  des 
HERRN  wort  zum  an- 
dern mal  zu  mir,  vnd 
sprach ,  Was  sihestu  ? 
Ich  sprach.  Ich  sehe  ein 
heis  siedend  Topffen  von 
Mitternacht  her.  Vnd  der 
HERR  sprach  zu  mir, 
Von  Mitternacht  wird  das 
Vnglück.  ausbrehen  vber 
alle  die  im  lande  wonen. 
Denn  sihe,  Ich  wil  ruffen 
alle  Fürsten  in  den  Kö- 
nigreichen gegen  Mitter- 
nacht, spricht  der  HERR, 
Das  sie  komen  sollen,  vnd 
jre  Stüele  setzen  für  den 
Thoren  zu  Jerusalem,  vnd 
rings  vmb  die  mauren 
her,  vnd  für  alle  stedte 
Juda.  Vnd  ich  wil  das 
Recht  lassen  vber  sie 
gehen,  vmb  alle  jre  bos- 
heit  willen,  Das  sie  mich 
verlassen,  vnd  reuchem 
andern  Göttern,  vnd  beten 
an  jrer  hende  werck. 

So  begürte  nu  deine 
Lenden,  vnd  mache  dich 
auff,  vnd  predige  jnen, 
alles  was  ich  dich  heisse. 
Fürchte  dich  nicht  für 
jnen,  als  solt  ich  dich 
abschrecken ,  Denn  ich 
wil  dich  heute  zur  festen 
stad,  zur  eisern  seule, 
vnd  zur  ehernen  Mauren 
machen  im  gantzen  lande, 


XVI 


VORWORT. 


Widder  •  die  konige  Juda^ 
Widder  yhre  fursien, 
Widder  yhre  priester^ 
Widder  das  volck  ym  lande, 
das,  wenn  sie  gleich 
Widder  dich  streiten,  den 
noch  nicht  sollen  wider 
dich    siegen,    denn    ich 


Widder  die  Könige  Juda, 
Widder  jre  fürsten, 
Widder  jre  Priester, 
Widder  das  volck  im  lande, 
das,  wenn  sie  gleich 
Widder  dich  streiten,  den- 
noch nicht  sollen  widder 
dich    siegen,     Denn    ich 


bin  bey  dir,   spricht  der   .bin  bey  dir,   spricht  der 
HERR  das  ich  dich  er-     HERR,   das  ich  dich  er- 


rette, 

Vnd  des  HERRN  wort 
geschach  zu  mir  vnd 
sprach  Gehe  hin  vnd 
predige  öffentlich  zu  Je- 
rusalem vnd  sprich,  so 
spricht  der  HERR  Ich  ge- 
dencke  der  wolthat  so  dir 
ynn  deiner  iugent  geschach 
vnd  der  liebe  die  ich  dir 
erzeigt,  da  du  schon  wä- 
rest, da  du  mir  folgetest 
ynn  der  wüsten  ym  lande 
da  man  nichts  seet,  da 
Israel  des  HERRN  eigen 
ward  vnd  seine  erste 
frucht,  wer  sie  fressen 
wolt  müste  herhalten 
vnd  vnglüok  vber  yhn 
komen  spricht  der 
HERR. 


rette. 

Vnd  des  HERRN  wort 
geschach  zu  mii*,  vnd 
sprach,  Gehe  hin  vnd 
predige  öffentlich  zu  Je- 
rusalem vnd  sprich.  So 
spricht  der  HERR,  Ich  ge- 
dencke  der  wolthat,  so  dir 
jnn  deiner  jugentgeschach, 
vnd  der  liebe,  die  ich  dir 
erzeigt,  da  du  schön  wä- 
rest, da  du  mir  folgetest 
jnn  der  wüsten,  im  lande, 
da  man  nichts  seet,  da 
Israel  des  HERRN  eigen 
ward,  vnd  seine  erste 
frucht,  wer  sie  fressen 
wolt ,  mfiste  herhalten, 
vnd  vnglflok  vber  jn 
komen        spricht       der 


wider  die  Könige  Juda, 
wider  jre  Fürsten, 
wider  jre  Priester, 
wider  das  Volk  im  lande, 
Das,  wenn  sie  gleich 
wider  dich  streiten,  den- 
noch nicht  sollen  wider 
dich  siegen,  Denn  ich 
bin  bey  dir,  spricht  der 
HERR,  das  ich  dich  er- 
rette. 

Vnd  des  HERRN  woit 
geschach  zu  mir,  vnd 
sprach,  Gehe  hin  vnd 
predige  öffentlich  zu  Je- 
rusalem, vnd  sprich,  80 
spricht  der  HERR,  Ich 
gedencke  da  du  ein 
freundliche  junge  Dir- 
ne, vnd  ein  liebe 
braut  wärest,  da  du 
mir  folgetest,  in  der 
wüsten,  im  Lande,  da 
man  nichts  seet.  Da 
Israel  des  HERRN  eigen 
war,  vnd  seine  erate 
Frucht,  wer  sie  fressen 
wolt,  muste  schult  haben, 
vnd  vnglück  vber  jn 
komen ,  spricht  der 
HERR. 


Diese  beiden  proben  so  wie  die  in  der  note  mitgetheilten  stellen  aus  briefen 
L/s  werden,  wie  ich  giaube,  genügend  überzeugt  haben  ^  dasz,  wenigstens  in 
den  manuscripten  L.'s,  das  fehlen  der  umlaute  ö  und  ü  regel  ist,  die  umktuts- 
bezeichnung  dagegen  die  ausnähme  bildet»  andrerseits  aber  wird  es  auch 
nicht  unbemerkt  geblieben  sein,  dasz  hin  und  wieder,  wie  z,  b.  in  nü  {nun), 
zu,  rhüm  (rühm),  blüme,  rüffen,  teüffel,  deütünge,  bedeutet,  denen  ich  aus  an- 
dern eigenhändigen  Schriftstücken  L.'s  noch  thü,  früm  (—  fromm)  ^  bapstüm, 
nur  (nur)^  würm  (wurm),  ausrüffen,  rüge  (ruhe),  vnrüge,  iügent,  die  iüngen 
knaben,  gut  («»  gut),  bluten  (bluten),  armütt,  demütt,  ieflten  beifUge,  ein  sonsl 
ungewöhfilicher  tunlaut  erscheint,  da  jedoch  Z.  das  Zeichen  ü  nicht  selten 
auch  da  verwendet,  wo  an  einen  utnlaut  gar  nicht  gedacht  werden  kann,  wie 
z.  B,  in  novum,  Universität,  frevel,  nuntium,  welche  bei  £.  noüttm,  vniüersitet> 
frettel^  nüntiüm  geschrieben  vorkommen,  so  mag  es  auch  bei  den  vorhin  ange- 


VORWORT.  XVii 

ßhrim  Wörtern  oft  zweifelhaft  sein,  ob  L.  mit  tt  den  umlaut  hat  bezeichnen 
wollen  oder  nicht. 

Nicht  minder  bedeutend  als  bei   den  vocalen   sind    die  Schwankungen, 
welchen  man  bei  den  consonanten  begegnet,  zu  deren  darstellung  ich  nunmehr 
übergehe,    vor  edlem  ist  in  den  früheren  schrifüen  eine  bevorzugung  der  tetiuis 
bemerkbar,  an  deren  stelle  später  die  media  tritt,    am  entschiedensten  macht 
sich  diese  regel  bei  den  labialen  geltend,    beispiele  des  p  für  b  sind  unter 
B  s.  198  angegeben  und  es  bedarf  hier  weder  einer  Wiederholung  noch  Ver- 
mehrung derselben,  nur  mag  noch  bemerkt  werden,  dasz  bei  einigen  Wörtern, 
die  wir  heute  mit  b  schreiben,  auch  in  den  späteren  Schriften  L.'s  noch  p  vor- 
kommt, wie  z.  b.  in  pall^  patzen ,  pintzen,  pusch;  püschel;    auch  schreibt  L, 
Aagspurg,  Marpurg  (neben  Marckpurg),  Regenspnrg,  Salzpurg,  Straspurg^  ufid 
zwar  nicht  blosz  anfangs,  sondern  ^  wie  das  in  einem  brief  v.  iö46  vorkom- 
mende Begenspurg  beweist  ^  auch  später  noch,    umgekehrt  steht  b  för  heutiges 
p  in  banieri  bauke,  bech,  berle^   bilger,  blappern^  bochen,  bosaune  (basaune), 
bnuigen;  brassen^   neben  welchen  jedoch  auch  die  form  mit  p  erscheint;  nur 
in  henbt  (caput)  und  sebien  zahlreichen  zusmnmensetzungen  hat  Z.,  wie  mhd.j 
stets  b  statt  des  jetzt  geltenden  p,  wie   er  auch  durchgängig   bapst  schrieb. 
]^  ßr  {  begegnet  in  wappen  (wapen)  fiir  waffen  nur  noch  anfangs,  wapnen  »» 
wtffaen   dagegen  hat  noch  die  bibel  v.  1545,    pf  fllr  einfaches  f  bietet  das 
noch  in  der  1523  erschienenen  ausgäbe  des  ersten  theiis  des  a,  fest,  wiederholt  vor- 
kommende pflasche^  welche  Variante  zu  flaache  s.  673^  nachzutragen  ist,  vereinzelt 
kommt  noch  vor  entpfremden  /ur  entfremden;  entpfliehen  filr  enMiehen,  harpffo  für 
haife,  Bcharpff  fiir  scharf^  Bcherpffe  für  scherfe  schärfe,    lieber  den  verhalt  des  b 
zu  f  (v)  vgl.  F2)  s.  621^.  md,  w  flir  b  kommt  vor  in  wase,  neben  welchem  base 
lair  selten  erscheint.  Für  den  Wechsel  zwischen  media  und  tenuis  der  dentalen 
sind,  wie  ich  glaube,  genügende  beispiele  unter  D  s.  380,  381  beigebracht; 
hier  nur  noch  die  bemerkung,  dasz  L,  zwar  noch  oß  einfaches  t  ha4,  wo 
heute  th  m  gebrauch  ist,   wie  z.  b,  in  tal^  teil  und  den  davon  stcünmenden 
Wörtern,  schwankend  auch  in  taw  (ros)^  tawen,  anftawen  und  der  endung  tum 
ivgi  bapstham^  bistham;  eigentham,  ftirstentham,  heiligthum,  reichthum  u,  s.  w.)^ 
häufiger  jedoch  schon  th  verwendet^  z.  b,  in  that,  thewr  (thewrung);  tliier,  thos 
firgiUa,  thor  porta  und  thor  stultus  {doch  torheit^  töricht),  than,  thüre,  thurm, 
nber  auch  in  tham  agger,  tham  dorn  (thnmhen*^  thumkirohe,  thumpfaff,  thnm- 
probst)  und  tham  stupidus  (thumkün,  thumkühnheit) ,  in  welchen  Wörtern  heute 
nur  d  gilt,    noch  verdient  erwähnt  zu  werden ,  dasz  Luther  seinen  namen  bis  . 
^um  j.  1517  Luder  schrieb.  Mit  k  (gk,  ck)  ßr  g  Aromm/ vor  kauckein,  kegen 
ikegenwertigkeit;  entkegen);  krieche  (kriechisch);  kucken,   bergk  (Wittenbergk, 
(xuch  Wittenbnrgk,  doch  seit  1521  nur  Wittemberg),  diugkj  trangk,  balck  (blaa- 
balck,  wolfsbalck),  bnrck,  rinck,  sarck,  storck,  Bchwanck,  sprunck,  hitzick,  barm- 
berzieklich,  eintrechticklich;  kerklich  {kärglich)^  willicklich  u.  s,  w,    schwanken 
findet  auch  statt  in  der  Schreibung  der  substctntiva  auf  keit\  während  L.  anfangs 
2.  b.  bannherziokeit,  einickeit,  gerechtickeit,  gcBchwindickeit,  heiiickeit,  leichtfer- 
tickeit;  gelickeit,  vnterthenickeit ,  ferlickeit,  frenndlickeit ,  herrlickeit,  schwach- 

I>inx.  Wftrterbnch.  G 


XVIII  VORWORT. 

lickeit,  zimlickeit  etc.  schreibt,  bieten  die  späteren  schh/ten  barmherzigkeit, 
einigkeit,  gerechtigkeit  etc.,  aber  auch  ferligkeit^  frenndligkeit,  herrlig> 
keit  etc.  g  ßr  k  dagegen  steht  vereinzelt  in  volg,  zang,  häufiger  in  den  mit 
werck  (werg)  zusammengesetzten  Wörtern  ^  z,  b.  bolwerg,  fellwerg^  handwerg, 
rauchwerg,  Weidwerg^  wergzeng  u.  a.;  auch  marggraf  schreibt  L.  ßr  markgraf. 
in  rüge  und  dessen  manigfaltigen  Zusammensetzungen  steht  g  /ur  mhd,  w, 
nhd.  h;  auch  ßr  unser  reihe  begegnet  bei  L.  nur  das  md.  rige,  riege.  ch 
wechselt  mit  g  in  einicher,  einicherlei,  dti  dchlechat;  er  Bchlecht,  welche  formen 
neben  einiger^  einigerlei,  schlegst,  schlegt  noch  in  der  bibel  r.  1545  vorkommen, 
vereinzelt  begegnen  auch  sandich;  vnterthenich,  widdersinnicli  ßr  sandig,  vnter- 
thenig,  widersinnig,  das  praet.  v.  ziehen,  welches  heute  zog  geschrieben  wird, 
lautet  bei  L.  noch,  wie  mhd.,  zoch.  ebenso  hat  fliehen  das  praet.  floch,  heute 
floh,  andere  beispiele  des  ch  statt  des  heutigen  h  sind  schuch  (schnch- 
rimen),  rauch,  geschach,  geschieht  (geschieht),  geschmecht,  anfangs  auch  noch 
sich  fiir  sieh,  viech  ßr  vieh,  höcher  ßr  höher,  ßr  ach  dagegen  begegnet  in 
den  späteren  Schriften  häufig  ah.  In  den  mit  heit  componierten  sübst  ver- 
schmilzt mhd.  das  h  der  endung  mit  dem  voraufgehenden  ch  (seh);  ebenso 
bei  £.,  wie  z.  b.  in  frecheit,  gleicheit,  schwacheit,  falseheit,  keuscheit  u.  s.  w. 
h  fehlt  in  den  späteren  wie  früheren  schriften  in  blüen  {neben  blühen),  glüen, 
früe,  küe  (vaccae),  welchen  Wörtern  mhd.  j  zustand,  das  fehlen  der  spirans 
h  in  der  partikel  er  ßr  her  (z.  b.  in  erab,  erauf,  emach,  erzu)  ist  ebenfails 
eine  der  spräche  L.'s  überhaupt  eignende  eigenthünUichkeit.  Schlieszlich  noch 
ein  paar  bemerkungen  in  betreff'  der  liquiden,  den  Wechsel  zwischen  m  und 
n  belegen  besem  und  besen,  bösem  und  bösen,  fadem  und  faden ^  thum  und 
thurm.  gewöhnlich  gebraucht  L.  schon  pfennig,  wie  könig  und  honig,  doch 
hat  er  einige  mal  auch  noch  ohne  syncope  des  n  pfenning.  fiU-  hier  bietet  er, 
einige  Zusammensetzungen  ausgenommen,  stets  apocopiertes  hie.  für  weit  kommt 
in  den  frühesten  schriften  (z.  b*  in  den  sieben  buszpsalmen)  bisweilen  noch 
werlt  (ahd.  weralt)  vor. 

Die  Verschiedenheiten,  welche  eine  vergleichung  der  aus  dem  anfange  der 
schripstellerischen  thätigkeit  L.'s  stammenden  werke  mit  den  späteren  schriften 
in  bezug  auf  die  flexion  ergibt,  sind  im  ganzen  von  nur  geringer  bedeu- 
tung;  als  das  hauptsächlichste  beispiel,  worauf  auch  Opitz  a.  a.  0.  s.  25 
besonders  aufmerksam  macht,  wird  das  bis  zum  j\  1524  fast  regelmäszige 
fehlen  der  vorpartikel  ge  bei  dem  part.  anzusehen  sein.  Desto  erheblicher 
,  sind  die  fälle,  in  denen  L.'s  flexion  von  den  heutiges  tages  geltenden  regeln 
abweicht,  ich  beschränke  mich  hier  auf  eine  Zusammenstellung  nur  der 
wesentlichsten  dieser  abweichungen.  Was  zunächst  die  declination  der  subst. 
betrifft,  so  ist  vor  allem  bemerkenswerth ,  dasz  bei  L.  zwar  schon  mehrere 
Wörter  schwache  form  statt  der  alten  starken  angefwmmen  haben,  wie  z.  b. 
held  [doch  begegnet  noch  der  pl.  beide] ,  hirte ,  schatte  [n] ,  andere  dagegett, 
die  heute  gleichfalls  zur  schwachen  declination  übergetreten  sind,  o/t  noch 
stark  declinieren.    so  decliniert  er  z.  b.  fast  ausnahmslos: 


VORWORT.  XIX 

nom.    der  friede- 

gen.    des  friedes  f friede) 

dat.    dem  friede 

acc.  den  friede. 
ebenso  begegnet  von  rabe(n)  noch  der  gen,  rabens.  schwanken  zwischen  starker 
und  sehwacher  form  findet  statt  bei  fels,  wovon  der  gen,  sing,  bald  feises  bald 
feUen  lautet.  Auf  der  andern  seite  sind  ehemals  schwache  nomtna  heute  theil- 
neke  oder  ganz  in  die  starke  declination  ausgewichen^  während  L.  auch  hier- 
bei noch  oft  an  der  ursprilnglichefi  declination  festhält,  wie  z.  b.  bei  mond^ 
tvelches  er  regelmäszig  decliniert: 

nom.    der  mond 

gen.    des  monden 

dat.    dem  monden 

acc.  den  monden. 
ebaiso  der  garte(n)y  wovon  der  pl,  noch  garten,  nicht,  wie  heute,  gärten,  lautet. 
bei  andern  kommt  schon  die  genitivform  -em,  neben  -en  vor^  z.  b.  knabens 
neben  knaben,  herzens  neben  herzen,  namens  neben  namen,  menschens  neben 
menschen,  oder  -ens  gilt  allein,  wie  z.  b.  bei  bogens.  ads  vei^einzelt  begegnende 
schwache  plural formen  mögen  noch  angeführt  werden  blitzen,  festen,  knechten, 
riiicken  (ringe) j  stemen,  straussen,  tagen,  welche  zum  theil,  wie  z.  b»  blitzen 
un(/ Sternen,  auch  mhd.  erscheinen.*^  bei  den  fem.  zeigt  sich  im  sing,  eine 
starke  neigung  zu  der  schwachen  form  auch  bei  solchen  Wörtern ,  die  mhd. 
stark  decliniert  tvurden^  wie  z.  b.  erde,  dessen  declination  in  der  regel  lautet- 

nom.    erde,  auch  erden 

gen.     erden 

dat»     erden 

a^c.  erden. 
mehr  beispiele  s,  bei  Mönckeberg  beitrage  s.  80.  8i.  Die  umgekehrte  er- 
scheinung  bietet  der  pl.;  während  nämlich  Jetzt  auch  die  starken  fem.  einen 
schwachen  pl.  haben,  begegnet  bei  L.  häufig  die  starke  form  selbst  bei  Wörtern, 
welche  ursprünglich  der  schwachen  declination  angehörten,  beispiele  s.  gleich- 
falls bei  Mönckeberg  a.  a.  o.  s.  82.  In  betreff"  des  Übertritts  von  der  A- 
declination  zur  I-decUnation  ist  zu  bemerken  y  dasz,  wie  schon  oben  gezeigt 
mrde,  der  gebrauch  der  umlaute,  zumal  des  ö  und  fl,  bei  L.  noch  sehr 
schwankend  ist,  woher  es  kommt,  dasz  manche  Wörter  im  pl.  bald  mit 
bald  ohne  umlaut  erscheinen,  wie  z.  b.  böden  neben  boden,  dornen  nebepi 
dornen,  vögel  neben  vogel,  hurten  neben  hurten^  aber  auch  empte  neben  ampte 
(l«*rme  neben  darme,  anfangs  auch  noch  bäume  (allerley  ^bawm,  1  Mos.  2,  d 
irt  dem  i523  erschienenen  ersten  theil  des  a.  lest.)  neben  beume.  Einzelne 
ina$culina  haben  zwar  bei  L.  schon  die  dem  neutrum  zugehörige  pluralendung 
^x  liebst  dem  damit  verbundenen  wnlaut  angenommen,  z.  b.  mann  menner,  gott 
gdtter,  geist  geister,  bosewicht  bösewichter,  doch  gelten  daneben  auch  noch  die 
pL  man  {d.  i.  manne),  gotte  (gdtte),  geiste,  bösewichte,  wie  er  auch  noch  weide, 
fiumflnde,  wftrme,  leibe  hat.    ebenso  bietet  L.  neben  den  heute  allein  geltenden 


XX  VORWORT. 

neutralen  pL  bilder,  dörfer,  filsser,  felder,  häupter,  länder,  lieder,  Schwerter, 
-thttmer,  weiber  etc.  in  der  regel  noch  bilde,  dorfe,  fasse,  felde,  heupte,  lande, 
liede,  Schwerte,  -thüme,  weibe  etc.  nicht  selten  finden  sich  noch  die  Jetzt  unge- 
bräuchlichen pL  engele,  hügele,  brüdere,  jüngere,  töchtere  neben  engei,  hügel, 
brttder,  jünger,  töchter,  doch  erscheint  häufig  auch  apocope  des  e  da,  wo  die 
heutige  Schriftsprache  in  gewöhnlicher  prvsa  dieselbe  nicht  gestattet,  wie  z.  b. 
arm  ßr  arme,  äss  ßr  ässe,  bret  ßr  brete  (welcher  pl,  2  Mos.  26,  20.  22. 
23,  27  u.  Öfter  neben  bretter  vorkommt)  y  brot  /Ur  brote,  ding  für  dinge  ^  fass 
ßr  fasse,  frösch  ßr  frösche,-  frücht  /ör  fruchte  «.  s.  f  Ueberhaupt  ist  bei 
L.  ein  nicht  geringes  schwanken  in  bezug  auf  die  bei  der  declination  (wie 
conjugation)  in  ayiwendung  kommende  apocope  und  syncope  zu  bemerken^ 
wobei  er  sich,  wie  Mönckeberg  wohl  mit  recht  bemerkt,  einzig  und  allein 
durch  sein  geßhl  leiten  liesz.  diesz  gilt  nofnentlich  von  dem  e  im  gen.  und 
dat,  sing,  der  starken  declination,  welches  L.  bald  setzt  bald  auch  wegläszt. 
so  steht,  um  auch  hief^filr  ein  paar  beispiele  anzußhren,  i  Mos.  2,  17:  welches 
tages  du  da  von  issest,  und  cap.  3,  5:  welchs  tags  jr  da  von  esset;  2,  17: 
des  todes  sterben,  dagegeti  3,  4:  des  tods  sterben;  Jer.  36,  12  ins  könige« 
hans,  cap.  38,  7 :  ins  königs  hause;  cap.  1,  3  in  der  bibel  v.  1545:  des  eilfiten 
jars,  in  der  ersten  ausgäbe  der  propheten  wie  in  L.'s  manuscript  aber:  des 
eilfften  jares ;  —  i  Mos.  8,  5:  am  ersten  tag,  v.  13:  am  ersten  tage;  Jes.  28 ^  16: 
wir  haben  mit  dem  tod  einen  band,  v.  18:  ewer  bund  mit  dem  tode;  1  Thess. 
1,  2:  wir  dancken  gott,  cap.  2,  13:  darimib  aach  wir  on  vnterlas  gotte  dancken. 
hei  den  auf  Zischlaut  (s,  seh,  z)  ausgehenden  Wörtern  ist  die  syncope  des  e 
im  gen.  sing,  eigentlich  unstatthaft,  doch  L,  läszt  sie  öfter  zu;  er  hat  z.  b. 
des  tischs.  4  Mos.  3,  31;  ein  stück  fleischs.  1  chron.  17,  3;  des  ertzs. 
2  Mos.  38,  29;  des  gesetzs.  Gal.  3,  2.  die  neutra  auf  -m»  entbehren  sogar 
im  gen.  sing,  der  flexion  ganz,  es  heiszt:  fels  des  ergemis.  Jes.  8,  14 \  im 
vorhofe  des  gefengnis.  Jer.  32,  2;  tafeln  des  Zeugnis.  2  Mos.  .31,  18;  ebenso 
begegnet  baw  des  haus.  2  chron.  24,  27;  vmb  hass  vnd  hadders  willen. 
Phil.  1,  15;  doch  vol  hasses.  Rom.  1,  29,  wo  die  ersten  ausgg.  des  n.  fest. 
voll  hasz  (hass)  hatten,  noch  mag  bemerkt  werden,  dasz  der  von  Grimm  gramm. 
P,  669  misbilligte  gen.  gots  ßr  gotes  bei  L.  häufig  erscheint,  dasselbe 
schwanken  zwischen  den  volleren  und  syncopierten  (apocopierten)  flexionsfonnen 
herrscht  nun  auch  bei  der  declination  der  adjectiva  und  anderer  declinierbarer 
Wörter,  hier  nur  wenige  beispiele:  mein  armsz  vnterthenigs  gepeet.  originalbr. 
V,  j\  1519;  mein  armes  gebet.  Jud.  9,  14  \  guts  muts.  1  kön.  8,  66 1  gutes 
muts.  21,  7;  was  gutes.  2  chron.  12,  12;  was  guts.  19,  3;  eyn  gantzs 
creutz.  originalbr.  v.  J.  1522.  die  gen.  meins,  deins,  seins,  yhrs,  ewrs  statt 
meines,  deines,  seines,  yhres,  ewres  sind  ganz  gewöhnlich,  ebenso  die  geti. 
von  ein  und  kein,  z.  b.  eins  maus  söne.  1  Mos.  42^  11;  er  nam  sich  keins 
dings  an.  39,  6,  so  wie  die  neutralen  nom.  (acc»)  sing,  welchs  und  solchs. 
ßr  meinem,  deinem,  seinem,  einem,  keinem  gebraucht  L.  häufig  und  zwar  nicht 
blosz  im  anfang,  dem  mhd.  entsprechend,  die  abgekürzten  formen  meim,  deim, 
»eim,  eim,  keim,  woßr  beispiele  bei  den  betreffenden  Wörtern  gebracht  werden. 


VORWORT.  XXI 

seltener  smd  dagegen  die  acctisaitvformen  mein,  dein,  sein,  ein,  kein  ßkr  meinen, 
deinen,  seinen,  einen,  keinen.  Das  der  I-declination  zustehende  bildungs-e  er- 
ladet  oft^  wie  schon  mhd.,  apocope,  doch  hat  L.  nicht  selten  auch  noch  die 
volle  form  wie  z.  b,  angenehme,  dicke,  dünne,  dürre,  feste  u.  s.  w,,  ja  an- 
fangs begegnet  sogar  noch  das  adj.  sanft,  wie  mhd,,  mit  dem  umlaute  wie 
senftmütig  mit  sanftmütig  noch  in  der  bibel  v.  1545  wechselt.  Auch  im  gebrauche 
der  starkefi  und  schwachen  declination  der  adjectiva  weicht  L.  von  den  heut* 
zutage  geltenden  regeln  oft  erheblich  ab;  während  nemlich  heute  der  bestimmte 
nrtikel  nur  die  schwache  form  des  adjectivs  verlangt,  läszt  L,  bisweilen 
auch  die  starke  form  folgen,  woßr  ich  zu  den  bereits  unter,  der  ///,  2  s. 
427'  angeführten  beispielen  hier  noch  folgende  nachtrage:  des  morgendes 
tages.  spr,  27,  1;  die  sprenkliehe  vnd  bundte  böeke.  i  Mos,  30y  35;  die 
heilige  kleiden  2  Mos.  40,  13;  die  sehöne  gottesdienst.  ps.  27,  4;  die  dicke 
wolcken.  77,  18.  folgen  mehrere  adj.^  so  stehen  oft  schwache  und  starke  form 
neben  einander,  wie  z.  b.  die  sieben  schönen  fette  kfle.  1  Mos.  40,  4;  die 
sieben  dicke  vnd  volle  ehem.  40,  7 ;  die  sieben  magere  vnd  hesliche  küe.  40,  20. 
häufiger  noch  begegnet  die  starke  form  nach  all  {vgl,  all  S  s.  52'')  und  dieser 
{sieh  dieser  //.  3  s.  439^*).  starke  form  verleiht  L,  auch  den  einem  subst.  ohne 
nrtikel  vorausgehenden  adj.,  z,  b.  heutiges  tages.  1  Mos.  22,  14;  die  zn* 
brochens  hertzen  sind.  ps.  34,  19;  nidriges  Stammes.  Ezech,  17,  6;  treffliches 
hohes  geystes.  das  ander  teyl  widder'  d.  hgml.  propheten  (1525)  Biiij^; 
nber  znschlagens  vnd  demütigen  geists.  Jes.  57,  15,  der  attributive  vocativ 
hat  bei  L.  im  gegensatz  zu  der  heutigen  Schriftsprache  stets  die  organische 
schwache  form,  z.  b,  lieben  herm.  ps.  4,  3;  lieben  söne.  1  Macc.  2,  50; 
lieben  kindlin.  Joh,  13,  33;  lieben  mener.  apost.  gesch.  2, 14.  allein  stehende 
ddj.  schwanken  zwischen  starker  und  schwacher  declination,  z,  b,  beide 
gerechte  vnd  vngerechte.  Ezech.  21,  3;  beiden  gerechten  vnd  vngerechten. 
21,  4;  nicht  viel  weisen  nach  dem  fleisch,  nicht  viel  gewaltige,  nicht  viel 
edle  sind  bentffen.  1  Cor,  1,  26.  oft  ist  die  flexion  gänzlich  abgelegt, 
zumal  nach  detn  unbestimmten  artikel,  z.  b.  ein  from  man.  1  Mos.  6,  9; 
eiu  sehweer  man.  1  Sam.  4,  18;  ein  gros  man.  i  chron.  21,  6 ;  ein  eben 
land.  1  Mos,  11,  2;  ein  zart  gnt  kalb.  18,  7;  doch  auch  nach  dem  be- 
stimmten drtikel,  z,  b,  der  ewig  gott.  originalbr.  v.  j,  1523;  für  den  blind 
maulworffen.  auff'  das  vbtrchristlich  buch  {1521)  Ciif\  Bei  der  comparation 
flectieren  die  adj.  wenig  anders  als  jetzt,  als  besonders  bemerkensn^erth  mag 
angeführt  werden,  dasz  im  Superlativ  das  e  vor  dem  st  sich  oft  findet,  z.  b. 
feinest,  kleinest,  ergest^  höhest,  nebest  (der  neheste  nächste)  u.  s.  w. 

Bedeutender  noch  cds  die  declination  steht  L.'s  conjugation  von  der  jetzt 
üblichen  ab,  doch  werde  ich  mich  bei  der  darstellung  dieser  abweichungen  noch 
fnefir  als  bisher  nur  auf  das  allerwesentlichste  beschränken  müssen,  um  nicht  zu 
lästiger  Wiederholung  des  bereits  im  wtb.  selbst  bemerkten  genöthigt  zu  sein.  In 
^^treffder  apocope  und  syncope  begegnet  bei  der  conjugation  dasselbe  schwanken 
^e  hei  der  declination,  im  allgemeinen  gilt  bei  L.  die  nhd.  regel,  das  mtslautende 
^  der  ersten  person  praes.  indic.  überall  zu  setzen  {beispiele  bietet  die  bibel 


XXII  VORWORT. 

(vaf  cUlen  hläitem),  doch  fehlt  es  auch  nicht  an  beispielen  für  das  abgewor fette 
e  der  endung,  z.  b.  ich  danck  gantz  vntertheniglich.  originalbr,  v.  J.  1535 ;  ich 
bitt  vntertheniglich.  ebend.;  solchs  schreib  ich.  originalbr.  v.  j.  1546  \  ich  kenn 
dich  wol.    das  ander  teyl  widder  d.  hyml.  propheten  {1525)  Aif';  ich  hab  euch 
gegeben.  1  Mos.  1,  29  {s.  auch  Bindseil  7,  XLVIII),     häufiger,   ja  fast 
regel  ist  bei  L.  die  apocope  des  endungs-e  im  praet.  der  schwachen  conjuga- 
tion,  wodurch  die  dritte  person  sing,  praet.  der  3.  sing,  praes.  gleich  wird,    bei- 
spiele  hie  für  sind  bei  dem  buclistaben  E  5)  angeführt,  wo  auf  diese  eigenheit 
der  spräche  L.'s  bereits  aufmerksam  gemacht  wurde,    dagegen  hat  er  o/t  ein 
falsches  auslautendes  e  in  der  1.  und  3.  sing,  praet.  ind.,  z.  b.  ich  salie  dein 
Angesicht.   1  Mos.  33,  10;   gott  sähe,  das  u.  s.  w.  1,  4;  das  meer  sähe  vnd 
flöhe,  ps.  114,  3 ;  er  schlüge.  1  Macc.  5,  3;  läse.  5,  14.    ebemo  bebn  impe- 
rativ: gehe  in  den  felsen  vnd  verbirge  dich  in  der  erden.  Jes.  2, 10;  iiese  das 
buch.  Jes.  36,  6.    In  der  2.  sing,  praes.  behält  L.  das  e  der  flexion  öfters 
bei,  wo  die  jetzige  spräche  es  auswirft,  z.  b.  du  lieltest  mich.  ps.  73,  32;  du 
trittest.  ^,9,  40;  du  wirffest,  89,  45;  du  weissest.  Joh.  21, 13,  nebenan  weiszt. 
V.  17 ;  was  betrübestu  dich,  psi  42,  Q,    aber  v.  12:  was  betrübstu  dich,     der- 
selbe Wechsel  begegnet  in  der  3.  sing,   und  2.  pl.,   z.  b.  wer  von  Ahab  stirbt 
in  der  stad  uyidi  wer  auff  dem  Felde  stirbet.  1  kön.  21,  24;  wer  gleubt  vnser 
predigt?  Jes.  53,  1,   aber:   wer  gleubet  vnserm  predigen?  Joh.  12,  38;  wenn 
sich  trübsal  vnd  Verfolgung  erhebt.  Matth.  13,  21;  alle  höhe  die  sich  erhebet. 
2  Cor.  10,  5;   wem  wolt  jr  denn  gott  nachbilden?   oder  was  für  ein  gleichnis 
wollet  jr  jm  zurichten?  Jes.  40,  18.    geht  die  wurzel  des  verbums  auf  i  aus, 
so  läszt  L.  in  der  3.  sing,  praes.  gewöhnlich  die  endung  et  ganz  wegfallen, 
z.  b.  ein  könig  rieht  das  land  auff.  spr.  29,  4;  ein  narr  schfltt  seinen  geist  gar 
aus.  V.  11;  bedeut.  Dan.  8,  22.    seltener  wenn  die  wurzel  mit  d  endet,  z.  b. 
entzflnd.  4  Mos.  5,  30.    ebenso  bei  dem  pari,  praet.  der  schwachen  conjuga- 
tion:   meine  gebeine  sind  verschmacht.  ps.  31,  1^;  jr  blut  wird  thewr  geacht 
werden.  72,  14.   Bei  den  bildungen  mit  ei  ist  bald  das  e  der  bildungssilbe  {wie 
z,  b.  in  bettlen,  lieuchlen,  samlen,  strauchlen)^  bald  das  der  endung  syncopierl 
(z.  b.  betteln,  handeln,  wandeln),  bcdd  auch  die  vollere  form  gebraucht  (z.  b, 
Strauchelen.  ps.  119, 165).   ebenso  schwanken  die  verba  auf  en  zwischen  voller 
und  syncopierter  form;   so  erscheint  begegen  und  begegnen  7ieben  begegeneii, 
rechen  und  rechnen  neben  rechenen,  regen  und  regnen  neben  regenen^  segen 
und  segnen  nehen  segenen  u.  s.  w.     Das  praet.  langsilbiger  verben  erscheint 
bald  mit,  bald  ohne  rückumlaut;  es  kommt  z.  b.  vor  brandte,  kandte  (bekandte, 
erkandte),  nante,  sandte,  wandte,  satzte,  vereinzelt  auch  karete,  doch  steht  auch 
bekennete,  erkennete,  nennete,  setzte,     ebenso  das  part.  praet.,  z.  b.  bekand 
und  bekennet,  erkaud  xmd  erkennet,  genant  und  genennet,  gesdmiackt  und 
geschmeckt  ?/.  s.  w.    Schon  oben  wurde   beffierkt,    dasz  die  vorparükel  ge, 
welche  man  jetzt  als  nothwendig  zur  flexion  des  part.  praet.  gehörig  misieht, 
bei  L.  anfangs  in  der  regel  fehlt,    und  erst  seit  1524  (z.  b.  in  dem  2.  teil 
des  a.  test.)    anfängt  häufiger   zu  werden,    aber  auch  später  verwendet  L 
dieselbe  noch  nicht  so  regelmässig,   wie  diesz  heutzutage  der  fall  ist;   in  der 


k 


VORWORT.  XXIII 

Mbel  V,  1545  erscheint  z.  b.  blieben  neben  geblieben,  bracht  neben  gebracht, 
funden  neben  gefunden,  geben  neben  gegeben,  gangen  neben  gegangen  etc. 
Die  verba  gleichen  (vergleichen),  preisen,  söheideu,  weisen  (abweisen,  beweisen, 
erweisen)  hfü}en  bei  Z.  noch  die  ihnen  ursprünglich  zukommende  schwache 
ronjugation.  dagegen  erscheinen  neben  den  schwachen  part.  präet.  berewet, 
gebawet,  gebrewet,  gespannet  auch  noch  die  starken  formen  berewen,  gebawen, 
gebrewen,  gespannen.  neben  gewesen  gebraucht  L,  noch  häufig  gewest.  ein- 
zelne Wörter,  die  heute  der  schwachen  conjugation  folgen,  conjugieren  hei  L. 
noch  stark,  z,  ft.  bellen.  Die  Zeitwörter  der  ersten  ablautsreihe  (goth,  [ahdj 
praes.  i;  praeL  sing,  a;  pl.  u;  part.  praet.  u)  habeti  bei  L.  in  der  regel  im 
pL  des  praet.  noch  das  u,  z.  b.  hülfen,  blinden,  funden,  drungen,  Schwüngen, 
zwangen,  sunken  (versunken),  trunken,  würfen,  und  demgemdsz  die  conjunctive 
hülfe,  bflnde,  fUnde,  drünge  etc.  einigemal  steht  o  für  u,  z,  b.  helfen,  worfen, 
gewonnen.  Bei  den  verbis  der  fünften  conjugation  {ahd.  [mhd.J  praes.  I; 
prnet.  sing,  ei;  pl.  i;  part.  praet.  \)  hält  L.  im  praet,  sing,  deüs  frühere  ei 
fest;  er  conjugiert  z.  b.  schreien  schrei,  erscheinen  erschein,  bleiben  bleib, 
schreiben  schreib,  treiben  treib,  ergreifen  ergreif,  streiten  streit,  leiden  leid, 
beschneiden  beschneit,  beiszen  beisz,  reiszen  feisz,  schweigen  schweig,  entweichen 
entweich  w.  s.  w.  Den  verbis  der  vierten  ablautsreihe  (goth.  praes.  in ;  praet.^ 
sing,  au,  pl.  u ;  part.  praet.  u)  gibt  L.  in  der  2.  und  3.  sing,  praes.  ind. 
und  der  2.  sing,  imperativi  fast  ohne  ausnähme  eu;  die  in  der  bibel  vorkom- 
menden beispiele  sind  bei  Frommann  vorschlage  s.  76  ff",  vollständig  gesam- 
melt, nebeti  that  begegnet  nicht  selten  auch  thet  für  den  indicadv.  Als  nur 
anfangs  bei  L.  erscheinende  conjugationsformen  tnogen  noch  erwähnt  werden 
gähn  gehai  und  stan  stehen  mit  den  imper.  gang  und  stand. 

Endlich  noch  einige  bemerkungen  zur  Wortbildung.  Obgleich  L,  sehr 
geneigt  war  alle  endungs-e  abzuwerfen,  so  bietet  er  doch  bei -vielen  substan- 
liven  noch  oft,  wie  das  mhd.,  ein  e  am  ende,  das  Jetzt  weggelaszeti  wird, 
:.  b.  der  hane,  der  narre,  der  schmerze,  das  bette,  das  bilde,  das  gesetze, 
dätö  gesiebte,  zwnal  bei  den  fem.  bildungen  mit  ung,  z.  b.  begnadunge,  deu- 
tange,  hoffiiunge,  meinunge,  ordnunge  {auch  ordenunge),  theilunge,  thewrunge, 
vergebunge  etc.;  seltener  bei  der  endung  in,  s.  b.  eselinne,  lewinne,  dienerinne, 
manninne,  racherinne,  widwinne,  meist  nur  im  anfang  erscheinend.  Belege  für 
das  auslautende  e  bei  adjectiven  wurden  schon  oben  s.  XXI  gebracht,  auch  das 
adverbiale  e  hat  L.  noch  mehrfach  beibehalten,  wie  r.  b.  in  balde,  ofte,  abe 
[mnn  vgl.  besonders  die  Zusammensetzungen  mit  ab);  häxifiger  ist  jedoch,  wie  nhd. 
f'iberhaupt,  der  Wegfall  desselben,  wodurch  der  in  der  älteren  spräche  bestehende 
formelle  unterschied  des  adj.  und  adv.,  was  hier  gleich  bemerkt  werden  mag, 
verloren  gegangen  ist.  um  so  treuer  hat  er,  bei  den  adverbien,  mit  der  bil- 
dungssilbe']ich  die  besondere  adverbiale  wortform  festgehalten;  eine  reichliche 
onzahl  von  beispielen  findet  sich  bei  Wetzet  die  spräche  Luthers  s,  74,  75. 
Bei  einzelnen  adjectiven  auf  -  isch  schlieszt  L.  die  bildungssilbe  tinmittelbar 
<ifi  den  stamm  an,  während  in  der  jetzigen  spräche  die  bildungssilbe  des 
fyijectivs  erst  an  die  schon  abgeleitete  substantivform  anschlieszt.    so  kommt 


VORWORT. 

iflch  /lir  liareriacb,  kriegisch  (vr  kriegeriscb,  mördiach  ßir  mÖrderiBch, 
'-  reoberisch,  verfUfariacb  ßr  verfObreriBcb.  äer  vocai  vor  dem  seh 
I,    wie  mhd.,  weggeKorfen,  z.  b.  in  adelscb,  altveOelacb,  bettelach, 

Ch,   UtiBSCh    U.   ».    IT. 

ug  auf  die  ort  tmd  weite  der  composHion  begegnet  man  bei  L 
rrösserer  manigfaitigkeit  als  in  der  heuligen  scbrifl^rache,  me 
Monckeberg  beitrage  s.  83— 8S  zttsa^BtengestelUen  beifpiele  aus 
erselzung  hinreichend  darlhun,  worauf  ich  hier  nur  verweisen 
bemerke  ich  rioch,  dasz  der  voraastehende  gen.,  welcher  heute  mit 
ien  subslanliv  zu  einer  uneigentUchen  Zusammensetzung  verbunden 
weh  oß  seine  freie  Stellung  behauptet. 

Ötmte  noch  gar  manche  bemerkenswerihe  eigenheil  der  spräche  L.'s  :u- 
"-If  der  Syntax  angeführt  werden,  da  es  Jedoch  meine  absieht  nicltl 
n  dem  engen  rahmai  eines  Vorwortes  eine  grammalik  der  Lutherschen 
geben,  so  glaube  ich  hier  abbrechen  und  mit  dem  wünsche  schliesze» 
dasz  meine  arbeit,  zu  da-  sprachliches  wie  theologisches  inleresse 
H  zehn  Jahren  führte  und  bei  welcher  ich  es  wenigstens  oii  fleinz 
fehlen  lassen,  bei  den  deutschen  philologen  wie  iheologen  eine 
theilung  finden  und  von  ihtien  nicht  ganz  ohne  nutzen  kei  seile 
'en  möge, 
urg,  im  September  18b'9. 


QUELLENVERZEICHNIS.  *) 


1516. 

K  &fn  ge);ftli(^  ebled  hn(i)U\)nn.  \  k)on  redetet  k)nberfc^e);b  |  )>nb  t^otftanb,  mad 
ter  I  alt  &n  mto  menfd^e  fe^.  Sad  älbamd  |  ))&  uki«  gottid  Knb  [c^.  t^ii  mie 
a  I  ^nn  »n«  ftetbcn  bnnb  ß^riftu«  |  crftccn  faU.  (darunter  ein  groszer  holz- 
schnitt :  Christus  am  kreuz),  die  rückseite  des  titelblattes  trägt  eine  kurze 
torrede  mit  der  unterschriß :  g.  aWartinuö  Subcr  |  Subfctijjfit  a//i  ende :  ©cbtucf  t  ju 
Snttenbergl  tnxd)  Scanne  |  ^runenbergl.  Snno.  nad)  S^rtft  geburt ,  2:aufcnt 
fjinff^imbcTl  bü  im  fed^tjcnben  |  jar  am  ta^  ®atbatc.  \  S&c\f  bcn  äuguftinern. 

14  W.**)  (sig.  ä— S,  ß  S  bL).  dieses  bilchlein,  welches  die  cap.  7—21 
und  23—26  der  später  unter  dem  titel:  eyn  deutsch  theologia  etc.  herausge- 
gebenen Schrift  enthält,  ist  das  erste  deutsche  product,  welches  L.  herausgab, 
und  gehört  deswegen  zu  den  vorzüglichen  Seltenheiten,  es  findet  sich  in  der 
k.  bihl.  zu  Berlin,  wohin  es  aus  der  an  Seltenheiten  reichen  Meusebach'schen 
hibl  gekommen  ist. 


1517. 

2\  Tie  (Sieben  ))udi)}falm  mit  |  beutfd^et  audjlegunfl  nai^  |  bem  fd^rtfftlic^en 
)>nne  |  tya  ß^tifti  Mb  gottid  gnaben,  neben  |  fe^nd  felben.    toaxt  erfentnifj.  | 
grunbltd^  gerietet,    am  ende:  ®ebru<ft  t}U  *SBittenbeTg{  ^n  ber  (S^firfutftlici^en 
ftab  I  burd^  3oannem  ©rnnenbergf  9laäf  S^rift  |  geburt  laufenb  funff^unbett  »nb 
im  jtbent}en  \ax.  |  S9el>  ben  Mugufttnem. 

46  bl.  (sig.  «— f),  bg.  A  4  bl.,  bg.  B—H  je  6  bL).  das  letzte  blatl  ist 
leer,  die  auf  der  rückseite  des  titelblattes  stehende  kurze  vorrede  ist  unter- 
zeichnet:  F.  Martinus  Luder  Augustiner  |  tzu  Wittenberg,  \  1517. 


*j  Indem  ich  mich  anschicke,  die  von  mir  benutzten  originaldrucke  Lutherscher 
'fhriften  tusammenzustellen,  fühle  ich  mich  verpflichtet  ^  vor  allem  der  liberalität,  mit 
u»ehher  mir  von  den  verschiedensten  bibliotheken-  oft  die  seltensten  und  werihvoltsten 
»chätze  xur  benutiung  überlassen  wurden^  rühmend  und  dankbar  zu  gedenken. 

**)  Das  formai  dieser  ein%eldrueke  ist  in  der  reget  quari,  weshalb  dasselbe  nur  dann 
angegeben  isi,  wenn  es  davon  abweicht 

Disn,  WÖfUrbvck.  D 


XXVI  QUELLENVERZElCimiS. 

in  der  k,  hihL  zu  StuUgarL    eine  andere,  nur  im  titel  etnxis  abweichende 
Originalausgabe  besitzt  die  k.  bibl.  zu  Berlin. 

2\  Die  ©tebcn  <)ufi<)falm  mit ;  bcutfd^cr  au^jlegüg  möf  bcm  fd^tifftlid^en  | 
flenne  tin  S^rifti  t>n  gotti«  gnabcn,  neben  |  feijn«  fclben.    toate  ctfcntnifj.    grub* 
lieb  I  gerid^tet  |  1517. 

bo genzahl  und  Signatur  der  bogen  wie  nr.  2*. 


1518. 

3.  iitfnn  ©etmon  \>on  bem  äblafj  |  önnb  gnabe,  but^  ben  toitbigcn  \>t>c^ 
torü  I  a)iartinü  iJut^et  3luguftincr  |  tju  Sittenberg!,  ofn  ende :  ®ebru<ft  tju  SBit* 
tenberg  burc^  Scanne  |  ®runenbergt.  dlaäf  g^rift  gebart  lau*  |  fent  funnff  ^un* 
bert  ünb  \fm  ad^tje^enben  \  \fax. 

4  bL,  letzte  seite  leer,  in  der  herz.  bibl.  :^u  -Gotha,  dieser  sermon 
scheint  nach  einer  stelle  in  einem  briefe  L/s  an  Spalatin,  den  de  Wette  i,  70 
in  den  november  1517  setzt,  damals  schon  erschienen  gewesen  zu  sein,  dasz 
derselbe  bereits  im  j.  1517  ausgegangen  sei,  bezeugt  L.  selbst  in  der  praefalio 
zu  dem  1.  theil  seiner  lat.  schrißen.  dasselbe  gilt  nach  einer  bemerkung  in 
der  Jen,  ausg.  der  deutschen  Schriften  L.*s  1  {1555),  588^  auch  von  der 
Schrift:  „ein  freiheit  des  sermons  bäpstlichen  ablasz  vnd  gnad  belangend*', 
da  mir  von  dieser  schrift  nur  nachdrücke  zu  geböte  standen,  so  benutzte  ich 
lieber  folgende  spätere,  beide  Schriften  vereinigende   ausgäbe: 

4.  &fn  ©ermon  Don  bcm  Slblaö  |  bf!  gnab.  burd^  ben  SBirbigc  |  Doctore 
iDJartinü  l^ut^er  |  Stugnftincr  cju  ^iU  \  tenberg!.  |  &fn  gte^i^e^t  bed  ©ermonfi  ' 
Se<)ft(id^en  äblaü  bn  gnab  be*  |  langcnb  Doct.  SKartini  Öut^er  |  totbbet  bic  Dor^ 
legung.  [50  jur  [d^mad^  fein,  »nb  beffct  |  ben  ©ermo  crtid^tet.  am  ende:  ®c* 
brudtt  CJU  SEBittenberg!.  |  nad^  (S^rift  geburt  laufenb  gunffl^unbert  |  tjnb  3ö)cnt* 
jigften  tar. 

3  bg.  (sig.  ä— ß)^  letztes  blatt  leer.     herz.  bibl.  zu  Gotha. 

5.  ^\fn  beutfd^  ^^eologia.  ba^  ift  |  @^n  ebled  Sbudflttfu,  Don  tet^tem  k)or' 
ftanb,  U)ad  |  3lbam  )>ub  S^riftu^  te)^,.k)nb  iDie  älbam  \)n  \  m^  fterben,  m\>  Qifxi* 
ftud  erfteen  fall,  (darunter  ein  groszer  holzschnitt :  Christus  mit  der  Siegesfahne 
von  eng  ein  und  wölken  umgeben),  am  ende:  ®ebtu<ft  ju  ©ittenburg  butd^  3oan* 
nem  |  ®rüneberg.  ^aä)  S^rift  geburt  Sxiufent  |  "funff^unbert,  bnb  \fm  Sld^qe^en* 
ben  3ar.   (hierunter  noch  ein  holzschnitt,  welcher  einen  grünenden  berg  darstellt). 

10  bg.  {sig.  21 — &),  letzte  seite  leer,  auf  der  rückseite  des  titelblattes 
und  Aij^  steht  L/s  vorrede;  den  übrigen  theil  des  bogens  A  füllt  das  register. 

6.  Sluöjlegüg  beutfc^  beö  |  S5atter  bnnfer  für  bie  |  gijnfeltigen  Öe^en,  Doc* 
toriö  I  aWartini  Sut^er,  3lugufti=*  |  ner  tju  SBittemberg.  |  5Wid^t  für  bic  gelcrtcn. 
am  ende  steht :  ® oli  beo  l^onor  et  gloria. 

der  titel  dieser  9  bogen  {sig.  21 — ^3,  letzte  seite  leer)  starken  schrift  steht 
in  einer  einfassung  mit  der  tun  das  kreuz  gewundenen  schlänge,  oben  das 
zwischen  zwei  thürmen  ruhende  sächsische  wappen.    in  der  kurzen  vorrede, 


hL 


QUELLENVERZEICIINIS.  XXVII 

«eiche  auf  der  rückseite  des  titelblattes  sieht,  bemerkt  L,,  dasz  diesz  pater 
noster  vorhin  durch  seine  guten  freunde  ausgegangen  sei,  gemeint  ist  datnit 
folgende,  von  einem  seiner  schüler,  Johann  Sneider,  veranstaltete  ausgäbe : 
äuficgög  Ditb  !Dcu*  I  tug.  bc«  ^el^Ugcn  ^Datct  Diiictö  |  butc^  bcn  (£Ttt>i?tbiacn 
önnb  I  |>o^cIattcn  l^tn  SOlartin  Sut^cr ,  bet  ^cUiflc  f c^r^ff t  |  Doctorn ,  cinfibict 
reformitcT  (sich  äuguftincr  Drbc«,  in  fac^  |  fjcn  SSicatiu^,  ju  SBittebcrgf*  3m 
3)1  D.  »nb  fbij,  yxx  \  g^tebigct^,  in  bet  faftcn,  ünnb  [eigner  fd^ulct  c^ticn,  tju  | 
famracn  gcfa^.  am  ende:  ®cbrucft  tju  itCf^xA  3m  laufcnt^  funff  ^unbert  unb 
cu^ttje^nben  3at.  5  bogen  (g  6  M.,  wovon  das  letzte  einen  groszen  holzschnitt: 
Maria  mit  dem  Jesuskind  trägt),  die  auf  der  rückseite  des  titelblattes  stehende 
Widmung  ist  datirt:  Uuiteberge  idibus  ianuarijs.  1018, 

1.  äuf^Icgung  I  bc«  l^unbctt  ünb  ncünb  |  tcn  <>falmcn.  i)ijit  bo  |  minuö 
fcomino  racD,  |  Doctor  aWartini  tu  |  t^cr  äuguftincr  ju  |  :Ö}ittcnbcrg,  ju  i^ctr 
$)iewnlj*  I  mu«  (gbncr  |  Sofungcr  |  ju  iRürn  |  bcrg.  aw  ende:  ®ebru(ft  ju  Äugf^^ 
purg  burd^  ©iluanfi  Ctmar ,  am  |  abcnt  bnfcr  lieben  fraujen  gebart,  änno 
günftje^  I  ^ni^unbcrt  unb  im  ad^tje^enben  iare. 

^Va  bg,  (sig.  31—©,  5D  ^  bL).  rückseite  des  titeis  und  letzte  seile  unbe- 
druckt,    der  titel  steht  in  einer  einfassung, 

der  herausgeber  dieser  ausgäbe  der  auslegung  des  109.  [110,]  psalms  ist 
nicht  L.,  sondern  Spalatin,  welcher  sie  Hieronynms  Ebner,  losunger  zu  Nürn- 
berg, widmete,  die  withnung  ist  datiert:  2lug|<)urg  am  ©ontag  bem  achten  bet 
^^mmelfatt  bet  gebenebeijten  muttct  gotteö  »nb  ewigen  juncfftam  aOiatie,  nac^  (S^rifti 
t^nfet«  l^ilmad^«  gebutt  laufenb,  fünff^unbett;  »nb  im  ac^tje^enben  jat. 


1519. 

8\  Doctot  2»attinu«  gut^et  2fu-  |  guftinetö  aSntcttic^t  auff  etßd^  |  «tticfeU 
tie  im  öon  fernen  ab«»  |  gunnetn  auffgetegt  »nb  gu  gc*  |  meffen  ä5uetben.  |  1519. 

4  bL,  letzte  seile  leer,  die  schrift  beginnt  auf  der  rückseite  des  titel- 
blattes. 

diese  ausgäbe^  welche  sich  auf  der  k.  bibl.  zu  Berlin  findet,  scheint  mir 
ein  druck  Grünenbergs  zu  sein,  wogegen  folgende  ausgäbe  Jedenfalls  ein 
Leipziger  druck  ist: 

8^  Doctot  SWatfinuö  |  Sut^et  auguftinet«  aSntcttid^t  |  auff  etli^  attidcl  b^e 
im  oö  I  [eignen  abgunnetn  auff  ge^  |  legt  bnb  tju  gemeffen  |  SBctben.  |  1519. 

die  schrift  erschien  ende  februar.    vgL  de  Wette  br.  1,  235. 

9*.  (a>n  ©etmon  bon  bem  (SUd^n  |  ftanbt  botenbett  »nb  cottigitet.  |  butc^ 
S.  SKattinü  8ut^  Slu*  1  gufttnct  tju  Söittenbutg!.  darunter  noch  eine  kurze 
vorrede  Lh^  worin  er  sagt  „es  ist  eyn  sermon  vom  elichen  standt  auszgegangen 
rn/er  meynem  namen,  das  myr  viel  lieber  nit  geschehen  were**,  der  sermon 
selbst  beginnt  auf  der  rückseite  des  titeis.  am  ende  findet  sich  noch  folgende 
angäbe:  ©cbtuift  JU  ©itteubutgf  3lad^  ß^tift  gebutt  [  laufeut  funff  ^unbett  bnb 
im  i  9leunie^nben  tat. 


xxvni  QÜELLENVERZEICHNIS. 

4  hl  diese,  in  der  landeshibl.  zu  Cassel  sich  findende  Wittenberger  Original- 
ausgabe, welche  ich  ßr  einen  druck  Grünenbergs  halte,  stimmt  nicht  ganz 
mit  der  von  Panzer  zus.  155  N.  932.  s,  verzeichneten. 

die  ohne  L.'s  vonvissen  veranstaltete  ausgäbe  dieses  sermons  führt  den 
titel:  gm  ©crmon  Doti  bcm  ctid^cn  ftanbt  |  !t)octoriö  ÜÄartim  Suttct  Äu*  |  gufttnet 
ju  iDittcnbutal  9c*  |  pxthiit  im  taufcnt  fünf  |  ^unbcrt  öü  neunte  |  l^nben  3ar. 
{darunter  das  sächsische  wappen).  am  ende:  (Scbtucft  ju  ße^^jfjgf  burd^  S38oIff< 
gauft  1  ©töcfcl  in  ber  ©r^miffd^en  gaffen  1519. 

bisweilen  wurde  auch  folgende  ausgäbe  v.  j.  1520  benutzt: 

9^.  ß^n  ©crmon  üon  bem  Süd^cn  |  ftabt  üorenbcrt  t>fi  comgirct  |  bnrd^  !©. 
SDZattinum  |  8ut^cr  Sluguftincr  |  ju  S33itten*  |  bctgf.  {danmter  die  kurze  vorrede), 
cm  ende:  ©ebtttcft  jn  SBittcnbcrgf  burc^  3o]^annc  ©tüncn*^ )  bcrgl  Siad^  S^rift 
gcpntt  5£aufcntfunff^nnbett  |  önnb  3ti>cntjigftcn  iat. 

4  bl.y  letzte  seile  leer. 

10*.  &)n  ©crmon  öon  bem  flq)cet  ]  t>nb  ^3roccffion-    ^n  ber  |  Steufe  toodfcn. 
iBl.  8.     am  ende:  ©cbtndt  ju  SBittenbergf  nad&  ß^rift  geBurt  i  gunffjen^bert 
üii  im  neunje^enben  3at. 

4  bl.  der  sermon  beginnt  auf  der  rückseite  des  titelblattes. 

in  der  k.  bibl.  zu  Berlin,  wo  sich  auch  noch  folgende  aus  Joan.  Grünen- 
bergs  officin  hervorgegangene  ausgäbe  v.  j.  1520  findet: 

10\  e^n  Sermon  üon  bem  ge<)eet  i  bR  t>toceffion.  in  ber  ßreufe  ]  tooc^en. 
Doctoriö  Wlox  \  tini  ßnti^cr  Slugufti^  |  ncr  gu  Sitten^  |  bergt  am  ende:  ®c* 
bmdt  in  aBUtcnbcrgl  burd^  3oan.  (Srünnen*  |  berg!,  nad^  S^rift  gcjjurt  Jiifcnt 
{siel)  fnnff  i^nnbcrt  |  bnb  jtoenfeigften  3ar, 

4  bL 

ir.  ß^n  ®ermon  »on  bem  ^e^ßgen  |  l^od^mirbigen  ©acra  |  ment  ber  S^auffc«  | 
Ü).  3)L  I  S.  [auf  der  rückseite  des  titelblattes  ein  groszer  holzschnitt),  am 
ende  die  druckerangabe :  ®cbmcft  jn  SBittenberg  bnrd^  Soannc  ©mnenbcrg, 
iRaä)  ß^rift  gebnrt  ijunfffeei^n  ^unbcrt,  bnb  |  im  ^Rcunjc^enben  iar.  |  am  SDWt- 
tt)od^  bor  SKartinl 

2  bg.j  letzte  seile  leer.    k.  bibl.  zu  Berlin. 

auszer  dieser  von  mir  benutzten  ausgäbe  finden  sich  in  der  k.  bibl.  zu 
Berlin  noch  folgende  späteren  drucke: 

11^  &^n  ®ermon  Don  bem  |  ^ei^ßgen  ^od^toirbigen  |  ©acramet  ber  £auffe.| 
Docto*  aWartini  Sn«'  |  t^er  Slnguftiner  qu  SBitten^^  |  bergf.  am  ende:  ©ebrudt 
cju  SSäittenbergl  bnrd^  |  Soanncm  ©mnnenbergf,  nad^  ß^rift  ge})nrt  1  SCanfent 
funff  ^unbert  bnb  ^n>en^igften  |  IAR. 

2  bg. ,  letzte  seile  leer,  die  titeleinfassung  zeigt  auf  Jeder  seite  einen 
musicierenden  enget,  oben  das  kursächsische  wappen  mit  den  zwei  sckwertem 
in  schwarzem  und  weiszem  felde,  unten  ein  Wappenschild  mit  zwei  thürmen 
und  dem  dazwischen  ruhenden  sächsischen  wappen. 

ir.  dtfn  @ermon  93on  |  bem  ^^ligen  ^od^^  |  loirbigen  ©acta«'  { tnet  bct 
Janffc.  I  3).  a»arti*  [  nn«  8n- 1  tffct.  \  SäJittemberg.  |  1523. 

2  bg.  in  octav.  rückseite  des  titelblattes  und  die  drei  letzten  seifen  leer. 


QUELLENVERZEICHNIS.  xxix 

12*.  6^n  ©crmon  t>on  bcm  ©a^  ]  crantcnt  bcr  l)ufx  |  !©.  9K.  |  8.  am  ende: 
©cbtucft  ju  SBtttenbcrgl  \>ux6f  3oannem  |  ©rünenbergl  nad^  (S^tift  ge})urt  laufcnt 
funff  ffätxxt,  r>n  im  |  neunbtjel^enbcn  |  tat. 

8  ÖLf  letzte  Seite  leer.  L.  widmete  diesen  sermon  der  durchleuchten  ynd 
hochgepomen  furstinnen  vnd  frawen^  frawen  Margarethen  gepome  von  Reth- 
berge,  herzogin  zu  Brunswigk  vnd  Lnnebnrgk.  die  Widmung  auf  der  rückseite 
des  (iielbiattes. 

in  der  k.  bibl.  zu  Berlin^  wo  auch  noch  eine  andere  H'iUenberger  ausgäbe 
ms  demselben  jähr,  aber  ohne  angäbe  des  druckers  sich  findet. 

i2\  &fn  ©ermott  öon  bem  ®a^  \  cramcnt  bcr  |)ufj  |  D.  aW,  |  8,  am  ende 
^txuit  ifi  S&xittnbcxi,  nac^  (S^rift  ^tputt  \  Xaufent  fuhff  ^unbert,  t^nb  im 
neunb*  \  ^^nbcn  3ar. 

2  hg.  (sig.  «-»). 

13*.  (g|>n  ©ctmon  Don  bcm  ^o^toirbi  |  gen  ©ocrament,  bcS  ^c^Itgcn  ipareu 
gctjc^namt  g^rifti.  [  aSnb  J>on  bcn  ©tubetfd^aftcn.  |  D.  3».  ?.  «.  (darunter 
eine  manstranz).  gut  bic  ?c^cn.  {eine  noch  gröszere  monstranz  filllt  die 
mkseite  des  titelblattes).  am  ende:  ®cbru(ft  ju  SBittcnbctfl!  burd^  3o^tt* 
ncm  I  ©runcnbcrß  SJad^  S^rtft  gct^utt  5Eaufcnt  |  gunff^unbert  t)nb  9Jcunjcl^c^ 
ten|3ar. 

^V^  ^ff'  ißig.  a — c).  in  der  univ.  bibl  zu  Gieszen,  auch  in  der  landes- 
hihi  zu  Casselj  in  deren  exemplar  jedoch  das  rolhgedmckte  titelblatt  fehlt. 

befand  sich  am  29.  nov.  (519  unter  der  presse,  vgl.  de  Wette  br.  1,368. 
m  folgenden  jähre  erschien  eine  zweite  „anderweyt  gecorrigirte**  ausgäbe 
diese  Sermons: 

13 .  S^n  ®emon  ))on  bem  ^od^totr«  |  bigen  @acramet,  be^  ^el^Itgen  nniren 
t^\im%  e^ti.  I  SJnb  Don  bcn  ©tubcrf^afftcn.  5D.  3».  8.  «.  |  «nbettoc^t 
jfcorrigitt  {darunter  eine  kleine  monstranz).  gut  bic  Seijen.  (auf  der  rück- 
mie  des  titelblattes,  wie  bei  nr.  13*,  eine  blattgrosze  monstranz).  am  ende: 
@cbn«ft  JU  SBittcnbergf  butd^  Sol^annem  ®tünen  |  bergl,  9lad^  C^rift  gc^jutt 

Joufent  funff^unbert  |  J>nb  S^^wftiflP^*^  i<^^- 

5  bg.  (sig.  2t— 6),  letzte  seite  leer,  der  sermon  schlieszt  auf  bl.  CHf"; 
Ciiif  folgt  eine  kurze  nachschriß  L.*s:  es  seyn  ettlich  die  diszen  sermon  on 
^le  not  forworffen  haben  etc. 

königl.  bibl.  zu  Berlin. 

14".  &fn  ©ermon  Don  ber  |  ©ereJjtüg  jum  |  Sterben  |  SK.  8.  |  %  am  ende: 
SebTudt  JU  SBtttenbetgl  butd^  3o^n:  ®tüttenbergl  |  mnäf  S^tift  gehurt  1519. 

2  bg.  {sig.  a — b). 

her  zogt.  bibl.  zu  Gotha,  der  brief  (de  Wette  i,  385)^  mit  welchem  L. 
^ifsen  sermon  Spalattn  übersendet,  ist  undatiert. 

14^  (Sijn  ©ennon  bon  bcr  berc^tung  |  cgum  ©tetben  !Doct.  ^ax*  \  tini 
^«t^  «ttgufti'  I  ncr  jn  «Bitten  |  bergl.  |  SBittenbevgl.  |  ANNO  \  M.  D.  XX.  am 
^de:  ®ebru(ft  %u  ffiittenbetgl  burd^  |  Solennem,  ©rüncnbetgf  |  nad^  C^rtft  ge*= 
m  1 1520 

8  bl  in  der  k.  bibl.  zu  Berlin. 


XXX  QÜELLENVERZEICHNTS. 

15*.  (&\fn  ©crmon  i)on  bcr  Bctra^^  |  tung  be«  ^^ügen  feJjbcn«  |  ß^rifti 
!D.  aWartini  8utl^t  gu  |  ©tttcnbcrg*  {darunter  ein  groszer  holzschnitt:  Christus 
am  kreuz). 

ß  bl.  die  Schrift  beginnt  auf  der  rückseite  des  titelblattes  und  schlieszt 
bL  A  5^  auf  dem  letzten  blatt  die  angäbe  des  druckartes  und  jähr  es:  @c* 
brucf t  ju  SBittenbctgf  na^  g^rift  |  gcburt  Zan\tnt  funff  Hubert  |  DR  \fm  5Bcun^ 
jc^eii'  (  bcn  iar.    letzte  seile  leer. 

in  der  k.  bibl.  zu  Berlin^  wo  auch  folgende  spätere  ausgäbe: 
15\  &tn  ©crmon  t>on  bcr  SBetra^  |  tung  bc«  ^l^figcn   Serben«  ß^rifti 
Doctoti«  I  aJtortini  gut^cr  auguftincr  ^u  |  ffiitteinbcrgl.    am  ende:  ®ebtu(ft  feu 
ffiittcmbcrg  burc^  3o^an.  ®runcnbcrgl  |  9Jad^  ß^rift  gc<)urt  Xaufcnt  funff^unbert 
Dnb  cJ>n  önb  jtocnfeigftcn  3ar, 

4  bl,  auf  dem  titelblatt  derselbe  holzschnitt  wie  nr.  i5\ 

16.  S^n  ©ennon  i)on  beut  8Bu^  |  3?.  SW.  |  8.  darunter  ein  groszer 
holzschnitt,  welcher  einen  Juden  darstellt,  und  daneben  die  worte:  be^aü, 
obbcr  I  gib  ^in|.  der  sermon  beginnt  auf  der  rückseite  des  titelblattes  mit 
der  Überschrift:  JHESUS.  am  ende  eine  correctur  und  darunter:  ®cbtuc!t  ju 
Wittenberg  nad^  (S^rift  gej)urt  1519. 

4  bl.  k.  bibh  zu  Berlin. 

es  ist  dies  der  sog,  kleine  sermon  von  dem  wucher.    vgl.  vr,  32, 

17.  ©n  ©ermon  gc})rebiget  ^u  8ei<)gg!  |  üffm  ©d^Iofe  am  tag  ^etri  ^n 
^)au*  I  U  i?m.  fbiiii.  3ar,  burd^  ben  toirbigen  öater  ÜDoctorcm  1  3Wartinü  8ut^t 
auguftiner  ju  SBittenburgl,   mit  |  entfd^filbigung  efeUc^cr  articfel,  fio  \)m  J>on 
e||Iid^en  feiner  abgünftigen  jugemeffen  |  fe^n,  in  ber  ^  bcr  I)i«i>utarion  ju 
8ci^>§gl  gelitten,     (darunter   L.'s   erstes   bild  in  medaillonform  mit  der  wn- 
Schrift:  BOCTOB.  MABTINÜS,  LÜTTEB.  AUGUSTINEB:  WITTEI^B:)  ®^ 

brucft  JU  8ei|>tgl  burd^  ©otffgang  ©tödcl  im  iar  1519. 

4  bl,  letzte  seile  leer,  ich  benutzte  diesen  Leipziger  druck^  da  mir  eine 
Wittenberger  ausgäbe  dieses  sermons  nicht  zur,  hand  war,  auch  dürfte  dies- 
mal gerade  der  Leipziger  druck  das  original  sein. 


1520. 

18'.  aSorcterung  Doctori«  |  SKartini  8ut^  etlid^er  |  ärtiM.    \)n  feinem 
@ermo  bon  bem  l  i^e^ßge  facra  |  ment. 

4  6/.,  letzte  seile  leer,  der  titel  steht  in  Grünenberg's  bhmeneinfassung^ 
welche  oben  das  sächsische  Wappenschild  mit  den  zwei  Schwertern  trägt,  in  der 
Frankenberger  kirchenbibliothek.  eine  andere  Originalausgabe  dieser  schrift, 
welche  im  Januar  1520  erschien  {unter  dem  26.  Jan,  sendet  sie  L.  an  Joh^ 
Lange,  vgl.  de  Wette  br.  1,  396),  findet  sich  in  der  k,  bibl  zu  Berlin: 

18^  aSorcIerung  ©octcri«  |  SWartini  Sut^er  etli<  |  d^er  «rticfel.    i?n  fe^nc 
@ermon.   bon  bem  i^e^  |  Ugen  ©acrament. 


QUELLENVERZEICHMS.  XXXI 

* 

4  bL  der  tUel  steht  in  Lothers  ein/assung  mit  der  um  das  kreuz  gewun- 
detten  schlänge. 

19".  Doctot  aRarttnu«  gut^cr«  ant^  |  tooxt  auff  btc  feebcl,  go  »ntct  |  be« 
Cfpciate  |M  ©tot  I  ^>en  pgel  ift  au«  |  gaiißcn, 

i  ft^.  titel  in  einfassung,  die  typen  weisen  auf  Lothers  druckerei.  fol- 
gende^ bei  Panzer  fehlende  ausgäbe  scheint  ein  Leipziger  druck  zu  sein: 

19^.  ©octcr  aWortinu«  ßut^cr«  antoott  |  auff  bie  ^bcI,^fo  bntct  bc«  Dffl^ 
dali  I  feu  ®tdfpen  figel  ift  auggangen. 

4  bl  rückseite  des  titelblattes  und  letzte  seile  leer,  beide  ausgaben  finden 
sich  in  der  k.  bibl.  zu  Berlin, 

L.  schrieb  *  diese  „(mtwort*'  etc.  den  7.  februar,  den  12.  februar  war  sie 
schon  im  druck.,    vgl,  de  Wette  br.  1,  404  u.  i,  412. 

20.  !Doctotte  iDtartint  intfftt  WfptU  \  lotton  ebbet  beruffung  an  |  e)^n  (S:fyxx\U 
^  fre^  So«  I  cUtü  r>on  bem  Sbcip\t  \  Seo  Dnb  fei^nem  |  bnre^tem  fte^  |  ued  ^tx^ 
nttw  I  tet  i)nb  te^  |  })etiret  |  ffiittcmberg.  |  ü».  D.  |  ff • 

4  bl.,  letzte  seile  leer,    in  der  herz.  bibl.  zu  WolfenbütteL 

21\  (5i>n  lurcj  gorm  |  ber  cjel^cn  ge^jott  ÜD.  |  SWottini  |  8.  |  (gl>n  hitcj  form 
tcB  I  ®Iauben«.  |  ei>n  hircj  fonn  be|  |  »atter  Jjnßer«.  1  ANNO  A  NATALI 
CHRISTFANO  \  M,  />,  XX,  am  ende:  ®ebru(ft  QU  SBittenbergf  burd^  |  3o* 
Innern  ®tunen6ergl,  SRad^  (S^tift  gehurt  laufent  |  funff  ^unbert  Dnb  3  cn* 
feigftcn  iar. 

S^li  bg.  (sig.  «—6,  S  6  &/.)>  ^^l^^^  seile  leer,  titel  in  Grünenbergs  ein- 
fftssung  mit  trinker  und  pilger.  die  rückseite  des  titelblattes  enthält  L.'s  vor- 
rede,   in  der  Frankenberger  kirchenbibliothek, 

eine  wiederholte  ausgäbe  dieser  schrift  erschien  im  j,  1521 : 

2  t*.  atfn  futcj  form  ber  |  cjci^n  ge^jott  5D.  |  SKartini  |  8.  |  dtfu  furcj  form 
bfg  I  ©tauben«.  |  e^n  furcj  form  beg  |  »atter  ünger«.  |  SW.  D.  Ht.  am  ende: 
öcbrudt  %n  SBittembergl  burd^  3o^nnem  (SrunenBerg  1 5Kad^  S^rift  ge<)urt  1.  5. 21. 

bogenzahl  und  titeleinfassung  wie  nr.  21a.     königl  bibl.  zu  Berlin. 

22\  »on  ben  guten  |  ©erden :  |  ©.  SK.  |  8.  !  SJuittenBerg.  am  ende :  ®c^ 
tTtt(ft  (u  äBtttenberg  be);  bem  tungen  SDZeld^ior  |  8ott^,  3m  taufent  funff^unbert 
tnnb ;  ^t^nfetgiften  tat. 
•  i4\i  bg.  (sig.  ?l  — O,  bg.  0  S  bl.).  der  titel  steht  in  Lotthers  einfassung 
mit  der  um  das  kreuz  gewundenen  schlänge,  die  vorletzte  seite  /Ullt  ein  holz- 
schnitt:  Christus  am  kreuz,    die  letzte  seite  ist  leer. 

in  der  kirchenbibl.  zu  Frankenberg,  eine  davon  verschiedene  original- 
foisgabe  besitzt  die  k,  bibl.  zu  Berlin: 

22*.  Son  ben  guten  |  toerdenn:  |  !D.  3)i.  8.  |  35uittenberg.  am  ende:  ©c*» 
tnid  (so!)  ju  ©ittenberg  bei;  bem  tungen  |  ^tldfxox  8ott^er  3m  laufent  funff* 
tun  I  bert  onnb  jtoel^nfetgften  3ar. 

bogenzahl  and  titeleinfassung  wie  nr.  22^. 

L.  widmete  diese  schrift  dem  ^^durchleuchtigen  hochgebornen  fursten 
>Dd  herren,  herren  Johansen  hertzog  tzu  Sachssen,  landtgraff  tza  Duringen  ^marg- 
graff  tza  Heissen.''    datiert  ist  die  Widmung:  ju  Suittenbcrg  am  fftf.  tag  Snattij. 


XXXII  QUELLENVfiRZElGHNlS. 

die  Schrift  selbst  wurde  aber  erst  im  mai  fertig,  denn  in  einem  briefe  an 
Spalatin  v.  13.  mai  {de  Wette  br,  i,  447)  wird  sie  als  bald  fertig  erwähnt, 

23.  9$on  bem  ^a))ftutn  ju  SRome:  totb  |  Ux  ben  ^od^berum))ten  9to  |  ma« 
ntften  ju  Set^^  |  ÜD.  ^»aTtinud  ?u^  |  tl^  Sluguft  |  Suittenberg« 

8  bg.  {sig.  31 — ^),  letztes  blatt  leer,  in  meiner  eignen  bibliothek.  der 
drucker  dieser  atisg.  ist  Lotther.  am  31.  mai  1520  befand  sich  diese  gegen  Alveld 
den  hochberühmtenr  romanisten,  gerichtete  schrift  L.'s  unter  der  presse^  und 
den  18.  aug.  war  sie  schon  in  4000  exemplaren  vergriffen. 

2i\  (&tfn  @ermon  t>i>n  bem  |  nttocn  2:eftament    bad  |  ift  ton  ber  ^i^Iige  i 
SWcffc  2)oct  I  3Rar.  |  8.  |  «ug.  |  äBittcnbcrgf.     cm  ende:  ©ebrudt  ju  Sitten* 
bergt  burc!^  3oi^n.  ©tunenberg  |  ^aä^  S^rift  geburt  tau[ettb  funff  l^unbett  t>nb 
ätoenfeigften  3315». 

4  bg.  [sig.  2l~!D),  letzte  seile  leer,  der  titel  in  derselben  einfassung  wie 
nr.  18\  herzogt,  bibl.  zu  WolfenbütteL  eine  davon  verschiedene,  gleichfalls 
aus  Grünenbergs  officin  hetworgegangene  ausgäbe  desselben  Jahres  findet  sich 
in  der  k.  bibl.  zu  Berlin: 

24\  &qn  @etmon  t>ott  bem  |  neioen  Xefitamet.    bad  |  ift  t^on  b'  ^l^ligen 
aWeffc  Doct  I  2)tor.  'i.  |  »ug.  |  ffiittenbetg!.  1  änno.  3R.  |  D.  ff-    am  ende:  @c^ 
btudt  2u  ilBittemberg!  burc!^  3oi^nem  ®runen*  |  betg!  Siad^  ß^tift  geburt  taufcnt 
funff  ^unbett  |  t>nb  3ö)enfeigften  3ar. 

bogenzahl  wie  nr.  24^.     titeleinfassung  mit  pilger  und  trinker. 

eine  dritte  Wittenberger  ausgäbe  besitzt  die  univ,  bibl.  zu  Marbwg: 

2i\  &fn  @ennon  ))ö  bem  |  ndpen  Xeftamet    bad  |  ift  t>on  ber  i^l^lige 
SKeffc  Doct.  I  SWar.  8.  |  Sing.  I  Wittenberg!,    am  aide:  ©ebrudt  fett  ©ittenburfll 
SWcIc^ior  gott^er  |  ber  iung,  Slad^  ß^rifti  geburt  lau^  |  fcnt  funff^unbert,  »nnb 
im  I  fetoenfeigften  iar. 

5  bg.  (sig.  31—6),  letzte  seile  leer,  titeleinfassung  mit  der  um  das  kreuz 
gewundenen  schlänge,  dieser  druck  Lotthers  ist  ein  na4:hdru,ck  von  nr.  2i\ 
wie  dies  die  beibehaltung  eines  offenbaren  druckfehlers  jener  ausgäbe  beweist, 

unter  dem  3.  aug.  sendet  L.  diesen  sermon  an  Joh.  Voigt,  s.  de  Wette 
br.  i,  475. 

25\  3ln  ben  (5^riftli(!^en  3lbel  |  beutfd^er  9Jation:  bon  be«  |  E^rifttid^  ftan= 
be«  I  befferung:  D.  |  SWartinu«  |  Sut^er.  |  aSuittenberg. 

12  bg.  {sig.  8(— SK),  letztes  blatt  leer,  in  der  kirchenbibl.  zu  Franken- 
berg. 

gewidmet  hat  L.  diese  schrift  seinem  freunde  Nicolaus  von  Amsdorf  dorn- 
Herrn  zu  Wittenberg,  die  Widmung  ist  datiert:  3u  ©ittcnberg;  ^m  Sluguftiner 
ßtofter,  am  abent  ®.  3o^annid  bopti^toe.  3m  2;aufent  funff ^unbert  t^nb  jtDen^ 
jigften  3ar. 

noch  in  demselben  jähre  erschien  eine  vermehrte  ausg.  dieser  schrift: 

2b\  %n  ben  ß^riftlic^nn  |  3lbel  beutfd^er  SRation:  |  öon  be^  ß^riftüc^en  I 
ftanbe«  befferung;  |  5).  SWartinu«  |  ßut^er.  |  Durd^   l>^n   felb«   ge^  |  mehret 
ünb  couigirt.  |  55uittembcrg.     am   ende   nur:  3u  ©ittemberg,   3m  3ar.  SR. 
D.  ff. 


01TEI.LENVERZEICHNIS.  XXXlll 

i2>2  bg.  {sig.  Ä— ÜÄ,  Ü)i  S  hl.),  letzte  seile  leer,  der  titeUteht  in  Lotthets 
fhi/tmung  mit  der  wn  das  kreuz  gemundenen  schlänge,  neu  zugefilgt  ist  da' 
26,  tibschnitt. 

in  der  herz.  hihi,  zu  WolfenbütteL 

26.  Xioctot  3Karttnud  Sut^v  |  Sluauftinevd  (St"  |  bieten. 

2  hi.y  letzte  seile  leer,   dir  schri/t  heginnt  auf  der  rückseite  des  tilelblatles. 

hibl.  zu  Wolfmhüttel. 

11.  ^n  feubbrieff  an  ben  ^)>ft  |  «co  ben  cjc^enben,  D.  |  aKartiuu^  i^u* 
i^r  I  au|  bcm  (atel^n  j  ^np  beittfd)  |  Doman*  |  bett.  |  Sittembergl.  |  1520. 

2  hg.  {sig.  ?( — S3),  die  rückseite  des  titelhlaltes  utui  das  letzte  hlatt  sind 
Iffr.  dieser  sendhrief,  dessen  Verdeutschung  vtm  L.  selftst  herrührt^  ist  datiett  : 
^u  Mttenbetflf  @efto  ©c^tembtiö.  1520. 

28.  3Jon  ben  netwn  (Jrfifci^nn  |  ©uüen  t>nb  luflen  D.  |  IDiattini  Öutl^t. 
Suittemberg.     ain  ende:  iSi.  J).  fj. 

S  hl.  in  der  hihi,  zu  Wnlfenbüttel. 

29.  ffltbber  bie  «uUen  be«  (Snb*  |  d^tift«:  Doctcr  a»atti*  |  nvA  )i\xi\)n. 
^Suittembctgr.  |  ivx  3ar.  iD^  D.  BEf . 

2 Vi  bg.  (sig.  ?l— »,  »  tf  hl.u  letzte  seife  leer. 
m  der  hihi,  zu  IVolfenhüttel. 

erschien  im  nnvemher  1520;  nach  einem  hrief  v.  4  nov.  {de  Wette  br. 
i,  '^i20)  war  sie  eben  unter  der  presse. 

30.  Sarumb  ^eö  Öapft«  önb  fe^*  |  not  3unfterü  bud^er  Don  |  Doct.  iWartino 
Vu  I  t^r  Dorbrat  |  |^t>nn.  |  \?ap  auc^  ancje^en  mer  bo  |  »il.  »arumb  fie  V. 
Vu*  I  tifM  bucber  t>or=  |  J)rennet  f;a*  |  beil.  |  Sittembetflf.  |  iä}.  I).  |  jf.  fm  ende: 
«ebrucft  ju  ajittembergf  ^Jacb  |  ^xx\i  «ipm,  1520.  |  3«9t. 

2  hg.,  letztes  blaff  leer,  scheint  ein  druck  Grioienhergs  zu  seim  in  der 
khrrhenhihliothek  zu  Franken\}erg. 

W.  »on  bet  gteVJ^^t  I  ei^nti  ß^riften  |  mcnfd^en.  |  ^iliartinu«  8ut^.  |  «wt- 
tmibergae.  |  »nno  !Domini  |  1 520. 

5  hg.  (sig,  8 — S).  der  tilel  in  Grimenbergs  ein/assung  mit  pilger  vnd 
trinker,  auf  der  rückseite  des  titelhlaltes  steht  die  dedicalion  an  ^Herony- 
«tts  Müiphordty  Stadivogt  zu  Zwickmi. 

.    vielleichi  dürfte  auch  noch  folgende  ausgäbe  als  Wittenberger  (Lotl?iet\s?) 
druck  gellen : 

ZW  Sim  ber  fro^^e^t  |  e)^ne6  S^riften  |  menfc^n.  |  9RaTHnuö  )iut^x.  \  diu 
«mttenbetfif:  3m  |  IX  tat. 

4  hg.  (sig.  8 — ^),  letzte  seile  leer. 

von  späteren  Witlenb.  ausgaben  kenne  ich  noch  folgende  zwei: 

3r.  >4Jonn  ber  gret^^^t  |  ei^nig  S^riftenn  |  menfc^n.  |  35.  Jölartinu«  Sut^ev.  \ 

itHttembergr.  |  1521.    am  etide:  ©ebtudt  feu  fötttcmbetflf  burc^  |  Soffan.  @ru* 

mbetfJL  1521. 

5  bg.  (sig.  a — c),   letzte  seile  leer,  die  liteleinfassung  wie  nr.  11^. 

3l^  öon  m  gre^^ett  |  rtjne«  S^tiften  |  mcnfd^en.  |  D.  gWattinu«  Swt^cr. 
«uittmbetg  I  m.  S),  Ijiti. 

l>nrrB,  W«fUrb«ek.  £ 


XXXIV  QUELLEN  VERZEICHNIS. 

'>V2  ^9'  {^^9-  ^ — c,  c  ^  hL)j  letzte  seite  leer,  der  titel  steht  m  einer 
schwarzf/rwulieriefi  einfdssmigy  tmten  zwei  löwen  mit  i9i  eif tander  verscMun- 
genen  schwänzefL 

beide  ausgabeti  iti  der  k.  bibl.  zu  Berlin, 

32*.    6^n   Sermon .  Don  bcm    äBud^r.  |  Doctoriö    3)iartini   'iuüftx  \  äu^ 
guftinet   gn  XBittenbergt.     darunter   ein   holzschnitt,    eisten  Juden   vorstellend, 
neben  welchem  die  worte:  ©egal  obber  gib  |  ging  |  !Dcn  iäf  be  |  fjevc  getoinB.  (^^ 
ende :  ®ebmrft  gu  SJittenbetflf ,   burd^  3oan.  ©rfintnbergf  I  'iKadb  g^rift  gc^)urt ' 
taufent  funff  ^unbert  tm  \  gioentjigften  3ar. 

4  bg,  {sig.  a — b).  rückseite  des  titeiblattes  und  letzte  seite  leer,  in  der 
univers,  bibl.  zu  Gieszen. 

dieser  sog.  grosze  sermon  von  dem  wucher  erschien  gleich  detn  kleinen 
{s.  nr.  iS)  bereits  im  j.  1519,  doch  komite  ich  eine  ausgäbe  au^  diesem  jähre 
nicht  erlangen. 

eine  spätere  ausgäbe  besitzt  die  k.  bibl.  zu  Berlin: 

32\  &i\x  Sermon  öon   bem  |  3öud^er    'iDoct.  ^Jiar.  |  \<ut^cr  Slugufti*  |  ner 
gu  mtih  I  bergf.  I  ffiittcmbergf  |  Ü)?.  3^.  Hii.    am  ende:  ®ebrucft  gu  «Btttem^ 
bergf  burc^^  So^an.  ©rünenbergl  |  iRad^  ß(^rift  ge<>urtt  taufent  funff  l^unbert  »nb 
Qtoe)^  Dnb  ^to>ent}tgften  3ar. 

4  bg.  {sig.  21 — ^),  letzte  seite  leer,  titel  in  ein/assung;  unten  halten  zwei 
enget  ein  leeres  Wappenschild. 


1521. 

33,  (Srunb  t>nnb  ryxiadf  ah  \  (er  artidel  35.  Ü)?arti.  |  l^ut^r:  §o  bur*  |  9io* 
m\\öft  Söuüt  m^  I  red^tUc^  »or^  |  bampt  |  fel^n.  |  ^utttemberg. 

14  bg.  {sig.  a—0),  letzte  seite  leer,  typefi  und  titeleinfnssung  (mit  det 
um  das  kreuz  gewundenen  schlänge)  kennzeichnen  diese  ausgäbe,  welche  sich 
in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel  findet^  als  einen  druck  Lotthers. 

nach  Rotermund  verzeichnisz  von  den  verschiedenen  cuisgabeti  der 
sämmtlichen  Schriften  dr.  Martin  Luthers  s,  24  tir.  63,  übereinstimmend  mit  der 
Wittenb.  gesamtntausg.  der  deutschen  werke  £.,  th.  7  {1j54)  foL  103  und  der 
Jen.  ges.  ausg.  th.  1  (1555)  fol,  3i>7  soll  diese  schrift  1520  erschienen  sein,  rich- 
tiger weist  sie  jedoch  die  Jett.  ausg.  1  {1560)  fol.  400  dem  Jahre  1521  ^  zu, 
denn  unter  dem  21.  Jan.  1521  übersendet  L.  Spalatin  den  an  fang  dieser  schriß 
(vgl.  de  Wette  br.  i,  544),  meldet  dann  unter  detn  2U.  jan.  {de  Wette  br.  i, 
55d)y  dasz  täglich  mehr  fertig  werde  und  erst  unter  dem  27.  febr.  und  6", 
merz  übersendet  et^  die  letzten  bogen  derselben  (de  Wette  br.  1,  561). 

34',  6in  ontenic^t  ber  bc^t*  |  Knber:  Dbiv  bie  t>oxpot  \  ttn  hudfet  S)-  3)1. , 
)iutfftx.  I  «uittembcrg,  |  3m  3ar  3».  J).  Iji. 

4  bl.     Lotther  (?). 

:)V\  CS^nn  t>nt^crricbt  |  für  tio  begebt  finber.  t>bir  bie  |  i>otT50ttenn  bucber  T. 


QUELLENVERZEIOHMS.  xxxv 

JRartini  iutffex.  {darunter  ein  hotzschnilt:  ein  beichthörenäer  manch.)  3imt< 
tembetgf.  |  1521. 

4  hLy  letzte  Seite  leer.     Grnnenhef^g  (?). 

königL  bibL  zu  Berlin. 

diese  Schrift  sendet  L,  an  Spalatin  unter  dem  17.  febr.  1621  [de  Wette 
hr.  1,  559). 

35.  an  Den  «od  ju  Öcl^p^d  |  Doctor  aßattinu«  |  gut^er.  [  SButttcmbcrg. 
3m  ^  3K.  35.  Xjci. 

4  bL,  letzte  seile  und  rückseite  des  iitelblattes  leer, 
in  der  Wolfenbütteler  bibliothek. 

imf  diese  schrift  antwortete  Hieronymus  Emser  mit  der  schrift:  „an  den 
sfier  zu  Wittenberg*''',  worauf  L.  wieder  folgen  liesz: 

36.  «uff  bc«  bc<fö  ju  ge^qid  %Xii^  \  »ort  35.  ÜW.  ßut^er.  ffiittcmberg.    1521 . 
^  bl.  der  titel  sieht  in  einer  aus  verschiedenen  figuren  zusammengesetzten 

emfassung,  welche  in  ihrem  unteren   theile  die  in  einander  verschlungenen 
huchstaben  IG  {Joh.  Grünenberg)  trägt, 
gleichfalls  in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

37.  «uff  ba«  i>bttc^tift  |  Itc^^  t)bitgeVftIic^ ,  bnb  bbitfunft*  |  fic^^  bud^  «od« 
iim|eT«  JU  I  \^^tfp%\d  änttoottt  |  35.  ÜK.  8.  |  S5at^nn  aud^  5Kumatr«  fcJjng  |  gc* 
fefln  gcbac^t  mct.  \  Öicber  Sbod  ftog  mdi  nit.  am  ende:  ©cbrudt  ju  ffiittcmbetflf 
Durd^  ^offan.  ©runenbetgf  |  dlaäf  S^ttft  flc<)urt,  Siaufcnt  funff  l^unbert  |  önb  c^n 
n\>  jiDcnftigftem  3at. 

10  bg.  {sig  ä — St),  letzte  seile,  sowie  rückseite  des  iitelblattes  leer,  bibl* 
zu  mifenbüttel. 

den  29.  merz  1521  von  L.  an  Joh.  Lange  gesandt  (de   Wette  br.  1^580). 

38.  gijn  »tbber)<>ruci^  35.  8u*  1 1^  fcl^ni«  Jjrt^üg  er*  |  cj^ungcn  burd^  ben 
oU  I  1er  ^od^elertiften  j)rteftcr  gottt«  |  $)errn  ^eron^mo  (gmfer,  |  aStcarten  %u 
aRc^f- 1  fcn. 

5  bl.,  letzte  seile  leer,  in  der  herz.  bibl.  zu  Wolfenbüttel,  bei  Panzer 
üTtnalen  2,  32  nr.  1186  ungenau  nach  Wald  aus  naclwicht  vom  leben  Em- 
^m,  s.  45. 

39.  &ifn  ©ernten  bon  |  ber  ipirbigen  ent^fa^ung  be«  ^e^Itgenn  |  maren  Setd^« 
nontg  (S^rtftt,  get^nn  am  |  grünbornftag  ju  Sßtttentbergf;  i^n  fegen«  |  mertigte^t 
tt^  3)ur(^feud^tigften  ^eä^^  |  gebornn  gurften  onnb  aWarggraff  |  ju  ©ranben= 
togf  pp.itm]  3ungern  ÜD.  Ü».  |  8ut^v.  |  Snno  Domini  |    SW.  D.  IXl 

4  bl.,  letzte  .seile  leer,  titeleinfassung  mit  trinker  und  pilger,  „ohne 
zn^eifel  der  erste  echte  druck  und  zwar  ron  Johann  Grünenberg  zu  Witten- 
berg besorgt,  wie  die  lettem  und  die  holzschnitteinfassung  des  titeis  beweisen/* 
''.  Meusebach  in  seinem  exemplar  dieses  sermons,  welches  sich  jetzt  in  der  k. 
hihi  ZU  Berlin  findet. 

40\  35a«  ÜÄagnificat  iJör*  |  ttnt^ö^ei  Dnnb  au^ge^  |  legt  burc^  35.  ÜKar*  ( tt* 
ninn  Mfftt  \  «ngufti. 

il  bg.  (sig.  a — l),  die  letzte  seile  leer,  der  titel  steht  in  Melch.  Lot- 
^hers  einfassung  mit  der  um  das  kreuz  gewundenen  schlänge. 

E- 


KVi  QUELLENVERZEICHNIS. 

diete  in    der  landesbibl.   zu  Cassel  sirh  findende   ausgäbe,    welche   mit 

bei  Panzer  2,  litir.1083  —  108«  verzeichnelen  ausgaben  stimart, 
iindseH  3,  XIV  wegen  vieler  darin  ffebnaichlen  Schreibweisen,  wk 
liniildrttcken  /..'scher  schrieen  nicht  vorzuAontmeri  p/legen,  /är  einen 

gehaKen.  da  jedoch  sowohl  die  lUeleinfassiing  als  auch  die  typen 
's  einen  druck  Lollhers  kennzeichnet,  mi  vermag  ich  diesem  urihril 
licht  beizustimmen;  die  von  widern  origiwUausgahen  abweichewlm 
sen  Inssen  sich  leicht  aus  dem  umstände  erklären,  dasz  der  gröszie 
T  Schrift  während  L.'s  abwesenheit  von  Ifitfenberg  gedruckt  wurde, 
r  herzoffl.  hibl.  zu  Wolfenbüllel  und  der  königl.  bibi.  zu  Berlin 
\  noch  folgende  ausgäbe  ohne  tilctein/assung ,  die  ich  ebenfalls  fw' 
'enberger  druck  halte: 

Cxi«  iUiogniiicat  *prteutf(^et  |  cnb  (luSflelfflt  burc^  ^.  |  »Dlarttnnm  (iit^ 
ttembcrfl. 

^  {sig.   a — 1).  feWe  seile  leer. 

•slen  bogen  dieser  schrift,  welche  L.  dem  herzog  Johann  füedrich 
m  widmete  {die  widmnng  ist  datiert:  Sittnnbctg,  am  {tönten  tag 
nno.  M.  'S).  Jft)  wurden  noch  vor  /..'s  reise  nach  Worms  gedruckt 
1  31.  merz  übersendet  sie  L.  dem  herzog  Joh.  Friedrich,  s.  de  K'ettt 
'),  luillendet  aber  wurde  dieselbe  erst  auf  der  IVurlburg,  von  wu  uut 
itiuscripi  den  10.  Juni  an  !>pulafin  schickte  {de  Wette  br.  2,  16). 
E)futf(^  adiglegiift  beö  fieben  |  ofl  fctfttiiflfte  ^jalme  •  oö  bem  |  Dftertafl  • 

I  bnb  'ßflngflen  *  Ii.  |  äWartinU«  V  «  (daruuli^-  ein  hilzschnitt :  David 

arfe\. 

bg.  (sig.  jl— «,  (g  2  bl\. 

r  königl,  bibl.  zu  Berlin,  wo  noch  folgende  spätere  ausgäbe: 

txatiä) )  auöleflung  be«  jie-  j  bcn  »nb  fe^jigften  |  ^falinen,  oen  bem 

$)Vmel'  I  fart  onb  iJfinsften.  |  aJiartinuS  «ut^.  (  ffiittembetfl  iffi.  |  D. 

n  ende :  ©ebructt  ju  fflJtttemberg  ÜBfcld^tor  gotter  |  bei  3ünget.  3K.  35.  ffHij. 

bg.   (sig.   Ä— 8,   g  6  bl.),    letztes  blalt  leer,     der  titet  in  einer  ein- 

links  ein  satgr  mit  eselsohren,  rechts  eine  nackte  fruu. 

ausiegung  des  67.  {S8).  psaltus  sandte  L.  den  26.  mui  an  .Welanch- 
Wetie  br.  2,  8). 

D«  f«^  bfl  bteifi'  I  figift  pfolnt  Iwirib  |  f^ntv.  ß^ttftlic^en  ilKenf^n  f u 
T&ften  unbbtr  bte  [  !dJIutteTel)  ber  bögenn  |  onnb  freuedi  |  ^le^gner.  |  'Jiat 
\tx.  I  1521.    atn  ende:  (^bTU(ft  %v.  Sittembctgt  |  aJifßntaQ  na^  i'aureii' 
1. 
.  {sig.  Ä— S)),  letzte  Seite  leer,     titelein fassmig  wie  nr.  18'.     auf  der 

des  lilels  sieht  ein  groszer  holzschnitl .-  die  jungfrwt  Maria  mit  dan 

aScn  ^m  «t^t  ob  |  bie  ber  Öovft  ma-  1  c^t  ^be  ju  ge^  |  t)ieten.  |  DoC' 
vtivA  I  Sut^.  I  3}uitlemberg. 

bg.  (sig.  a — ^,  ^  6"  bl.).  angehiingt  auf  drei  weiteren  bogen  (sig. 
von  die  letzte  seile  leer:  'Sia  ^unbett  unb  adjtje^nb  ]  ^falm  iwil^^  ju 


OUELLENVERZEICHNIS.  XXXVII 

betten  für  |  baö  »ort  jottiÄ  feuv  i^ebenn  n>tbbct  ben  |  fttoffen  feijnb  'M  felben,  ben 
Äifft  oil  I  menfc^en  lere,  öc»rttut)*ct  |  burd^  3).  a)iartin«  |  ^ut^^er. 

tf/ej<;  misgabr,  welche  ohne  zwei  fei  ein  druck  Melchior  Loithet^s  ist  {der 
liii'l  steht  in  der  einfusmug  mit  der  um  das  kreuz  gewutidefieu  schlaf  ige),  findet 
iich  in  der  Wolfenhütteier  hibliothek.  eine  andere,  jedenfalls  aus  Grünenbergs 
»fficin  hervorgegungene  ausgäbe  Ifcsitzt  die  k,  bitpL  zu  Berlin: 

43^  *cn  bcr  4)eici^t  ob  (  btc  bcr  ^a^jft  nia*  |  &ft  ^abc  gu  |  ä«l>ieteu.  |  Doc* 
m  iDJarttnu«  |  "iviü^tt,  \  «Utttembergf. 

dieser  titel  steht  in  Grünenltergs  einfassung  mit  pilger  und  trinker,  die 
Schrift:  von  der  beicht  ist  in  dieser  ausg.  nur  7  bg.  {sig.  Ä — ®,  wotfon  die 
ief:te  seile  leer)  stark:  der  il8,jil^.)  psalm  dagegen  ßllt  wie  bei  der  vor- 
hergehenden  wieder  H  hg.  i^  — Ä).  tcoron  die  letzte  seile  ebenfalls  leer  isL 

L  dedicierte  diese  schrift  ,»deui  geHtrfngen  vnd  vliesteii  Franciöco  von 
JjiekiBgen^*  und  da  tiefte  diese  Zueignung:  ßcbenu  \)m\  VXZtftiiX  ^Jat^lUO^.  ^ttltta 
Jimij.  mi.  D.  fj:  i.  das  manuscript  zu  der  in  rede  stehendeti  schrift  {Jedoch 
'^hne  die  iibetrsetzuug  des  119,  psalms)  schickte  L.  ofn  10,  juni  an  Spcdatin, 
n-eicher  die  herausgäbe  l/esorgte.  über  den  druck  äuszert  sich  L.  m  einem 
^trief  vofn  15.  fing,  {de  Wette  br.  2,  41)  sehr  unzufrieden,  welche  änszerung 
'Vtf  die  w\  4'i*  beschriebene  ausgäbe  zu  passen  scheint, 

44*.  (JuaiigcUum  |  3}on  ben  fee^en  auß*  |  fe^i^en  ücrbeutfi^t  |  »nb  augflelegtt 
J)t  ^utif,  I  ffiittemberß. 

11  bg,  {sig.  ä— if).  Mztes  blatt  leer,  der  titel  hat  eine  holzschnittein- 
fmmg  mit  mönch  und  nonne,     den  typen  nach  ein  druck  M,  Lotthers, 

in  der  landesbibl.  zu  Cassel.  eine  von  dieser  wenig  verschiedene  aus- 
gäbe  befindet  sich  in  der  bibl,  zu  Wolfenbüttel: 

AA\  öuanflclium  |  3?on  ben  ^je^en  ani^^  |  fe^fißen  t>ori>eutfc^t  |  »nb  auBftelegtt 
fflat.  «ut^.  I  äötttembcrg. 

titeleinfassung ,  bogenzahl  und  Signatur  der  bogen  wie  bei  nr.  44*,  nur 
'iie  Orthographie  weicht  hiyi  und  wieder  unbedeutend  ab. 

eine  dritte,  spätere  ausgäbe  hat  die  k.  bibl.  zu  Berlin: 

44'.  Suangeltum  |  ^on  ben  je^n  aug«  |  fe^tgen  t>orbeutfc^t  |  k>nb  aufgelegt  > 
iiaxti,  iväf.  t  aSuittembetg.  tun  ende:  (Sebrucft  jn  ©tttembetg  be^  aße^ior 
v'ottet  I  iRctt^  g^rtfti  geburt  m.  I).  f^-  tti. 

bogenzahl  und  titeleinfassung  wie  die  tpeiden  vorhergehenden  itusgabeti. 

gewidmet:  „dem  ehrn  vesten  vnd  gestrengen  her  Hangold  von  EinsiedLn^ 
licr  üanszen  von  Doltczk  vnnd  Bernhard  von  Hyrszfeldt".  datiert:  am  tag  Lam- 
pfrti  (17.  sept,)  9Ji.  ccccc.  fft,  unter  welchem  datum  auch  Z.  das  manuscript  an 
>>"/«/m  übersendet  {s.  de  Wette  br   2,  .hJ). 

45.  ®jn  ^xtttfl  V  Ideologen  |  feu  Tarife  über  btc  lere  !t)octor  |  «ut^er«. 
^n  ä^en  «rte^l  |  Doctor  mtftx^.  |  Sc^uqrebe  "^ffxlippx  3)ie*  |  lant^t^on  imbber 
^«  fett  ^aripi^  »rteijl  für  D.  l^ut^er. 

^^Ii  bg,  {sig,  Ä — g,  g  ö  bL),  letzte  seile  leer,  auf  der  rückseile  des  titelblattes 
'*'«e  kurze  vorrede  Luthers,  Melanchthons  schutzrede  beginnt  auf  bL   I)  itj''. 

m  der  Wolfenbütteler  bibl. 


XXXVIII  OUELLENVEHZEICHNIS. 

46.  '^fftonaf  ß^riftt  tont)  |  äintici^rifti.  {in  einer  e'mfasmng,) 
i4  hl,  jede  sHfe  (ragt  einen  Holzschnitt  mit  einer  Unterschrift^  und  zmnr 
so,  dnsz  die  figur  Christi  jedesmal  auf  folio  verso  und  die  entsprechend^ 
ftgur  des  antichrists  auf  folio  recto  des  folgenden  blattes  steht,  die  figuren 
sifid  von  Leicas  Cranach  zugerichtet,  die  unterschrifleti  voji  L,  gestellt  worden, 
die  Schrift  soll  1521  zu  Wittenberg  ausgegangen  sein,  vgl,  Eisl.  inippl,  i,  42*. 
in  der  univ.  hihi,  zu  Gieszen, 


1522. 

47.  aiuBlegung  bcr  ]  e<>iftell  »nnb  |  (guangefi  |  be«  |  äbuenW.  |  SWattinu« 
^^ut^et.  I  SBtttetnbcrg.  |  SW.  D.  |  jcjij.    ftm  ende:  ©ebrucft  ju  ffiittcmberg  but* 
3o^nn  ^timenberg,  naci&  S^rift  flc|)urt  Xau*  |  fent  futtff^unbcrt  bnnb  %tocl>  bnnb 
fetoenfeigftcn  3ar. 

2ß  hg.  (sig.  «  —  3,  «81— (S(£).  letzte  seile  leer,  die  1,  3.  5,  7,  und  9. 
:eile  des  titeis  sind  roth  gedruckt,  derselbe  steht  in  einer  holzschnittetnfassmig, 
worin  engel,  blumen,  weinlauh,  insecten  n,  a,  und  zwei  wappen,  von  denen 
das  im  obern  theile  befindliche  die  zwei  Schwerter  in  weiszan  und  schwarzem 
feld,  das  im  untern  theile  zwei  thtirme  mit  dazwischen  stehendem  sächs.  wop- 
pen  enthält, 

48.  Äu^tcgutig  I  ber  (S^)tfteUn  |  bfl  Suangelien  btc  nac^  |  braucfe  bet  Krtben 
ÄC  I  Icfecn  »erbe  bom  |  (Sl^riftaa  bife  |  auff  |  bcn  ©ontag  nad^  j  ejjip^nie- 1  3»ot* 
tinu«  I  Vut^cr.  am  ende:  ©ebturft  feu  ffitttcmbcrg  buTci^  3o]^nn  |  (Syrunenbergf. 
nac^  (S^rift  ge)>urtt  JEaufent  |  funffl^unbert  )>nb  ^koal^  bn  itoen^  |  igften  3919t. 

HS  hg.  (sig,  21—3,  3la— 3ä,  aaa— ttt,  die  hg,  %  und  ttt  je  6  hL),  letzte 
hlatt  leer. 

Der  litel  steht  in  einem  Holzschnitte  welcher  in  den  vier  ecken  die  von 
kre'isen  ufnscHlossenen  emhleme  der  4  evangelisten  enthält,  zwischen  den  beiden 
ohern,  Fmcos  und  Johannes,  ist  der  gekreuzigte  Christus,  zwischen  den  beiden 
Jintern,  Marcus  und  Matthäus,  das  sächs,  wappeti  mit  den  zwei  kreuzweis  ge- 
stellten .Schwertern  in  weiszem  und  schwarzem  feld ,  nebst  der  jahrzahl  1322 
und  den  in  einander  verschlungenen  huchstahen  IG^  im  linken  seitentheile  der 
npostel  Petrus,  im  rechten  Paulm,  beide  mit  Heiligenschein,  dargestellt,  auf 
der  fiickseife  des  titelhlattes  beginnt  Luthers  Zuschrift  an  Albrecht  grafen  zv 
Maus  feld,  welche  hl.  Aiij*  scHlieszt:  ,,goben  ynn  der  wüsten  (d,  i.  auf  der 
IVfirtburg)  am  tagv  8unct  BÜHaheth.  1521."  hierauf  folgt  {Auf"  —  A  tf^): 
,,eyii  kloyn  vnterricht  was  man  ynn  den  euangelijs  suchen  und  gewartten  soll.** 
die  postille  seihst  beginnt  mit  hg,  B, 

diese  beiden  theile  der  kirchenpostille ,  welche  sich  in  der  bihl,  zu  ß-'of- 
fenbilttel  befinden,  gehör eti  aufs  engste  zusammen,  wie  diesz  der  schhisz  der 
Huszleg.  der  ep.  vnd  ovang.  vom  christag  etc,  deutlich  beweist,  hier  heiszt  es 
nämlich   hl,  ttt  5\'  hie   wollen  wyr  eyn  weyle  still  hallten,  das  nit  werde  da« 


QlIELLENVERZKir.HNIS.  XXXIX 

buch  tea  groi»z  yiiiid  vbirdrusBig  tzu  leszen,  wie  wol  icli  hoff,  es  sey  ynn  diszeii 
tzwelffen  epistoLln  vnd  eii  an  gellen  eyn  christlich  leben  szo  reichlich 
furgepüdety  das  eynem  Christen  menschen  vbrig  gnug  gesagt  Ht^y,  was  yhm  tzur 
selickeytt  nott  ist.  unier  den  zwelf  episteln  vnd  evangelien  sind  aber  die  der 
vier  adventssotmiage  mitbegriffen,  die  dediration  und  ^^ein  klein  Unterricht 
fic."^  hätten  demtiach  schon  der  auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduentB  vor- 
ijedruckt  werden  sollen,  wie  denn  auch  gleich  eingangs  der  ausleg.  des  evang, 
tun  1,  advent  sich  auf  eine  stelle  des  „Unterrichts'*  bezogen  wird,  det^  druck 
der  ausleg,  der  ep,  und  evang.  des  advents  scheint  jedoch  bereits  begonnen 
zu  haben ^  ais  L,  die  Widmung  schrieb,  da  er  schon  unter  dem  31.  Juli 
1521  einen  theii  des  manuscriptes  nach  Wittenberg  schickte  (s.  de  Wette  bt\  2. 
V2).  die  ausleg,  der  ep.  und  euang.  vom  christtag  etc,  gieng  nach  einer  be^ 
iHerkung  in  der  Jen,  gesamintausg.  i  {1572)  fol.  81^  den  13,  febr.  1522  aus, 

49'.  »om  m%*  I  braud^  Der  |  ÜJicffcn.  |  aJiartinu«  «ut^er.  |  ffitttcmbcrg.  m. 
Ö.  I  pcij.  {in  einer  einfassung ,  worin  unten  2  enget  Ym  leeres  Wappenschild 
Men,) 

13,  bg,  {sig.  ä — Hl),  letzte  seile  leer,  auf  der  rückseite  des  titelblattes 
heginni  die  3  seilen  lange  Zuschrift  an  die  Augustiner  zu  Wittenberg,  welche 
L  datierte:  au|  meißner  toüftcnn  am  tag  Äat^arine.    Wl,  !D.  ff  t. 

49^  3Som  miB'  |  brauch  ber  |  üßeffen.  |  SWartinu«  i?u.  |  SBittcmbcrg.  |  SO?.  S). 
nr  ij.  m  einem  Grünenbergs  einfassung  mit  pilger  und  trinker  nachahmenden 
holzschnitt,  in  welchem  jedoch  das  obere  Wappenschild  ganz  leer  ist  und  ww- 
ten  das  sonst  zwischen  den  zwei  Ihürmen  ruhende  sächs*  wappen  fehlt,  im 
'Ihriyeti  stimmt  diese  ausgäbe  genau  mit  der  vorhergehenden. 

49^«^)ma»tf'»  I  braut^^bcr  aReffen.  |  aRartinu«  |  Öut^er.  |  aßtttcmber«.  |  1523. 
(dieser  titel  steht  in  der  schwarzgfwtdierten  einfassung  mit  zwei  löwefi).  am 
nute  die  druckerangabe :  ®ebtu(ft  gu  SBittembcrg  SJidd^iot  t>nb  SSRv  \  c^ael  Vot- 
t^  gebrübet,  3m  3ar  |  SSI,  D.  ffüj. 

iß^lt  hg,  {sig,  ä— C,  O  6*  hl.),  das  letzte  blatf  leer. 

diese  drei  ausgaben  finden  sich  in  der  k.  bibl.  zu  Berlin. 

50.  ©uüa  6enc  bomtni:  bad  ift:  bic  |  buUa  i)i)m  3lbentfreffcn  beö  |  aüetl^eV^^ 
Haften  ^ern  be«  |  ^Öa|)ft« :  öotbcu*  I  tf^t  burc^  |  a)tarttn  |  l^ut^.  |  "Dem  aHcr  ^et^< 
ligften  äiomifc^en  |  ftuel  feum  nemcn  3are.  i  ®ei^n  maul  tft  t>oU  flud>enö,  triegenfe 
»nt)  geJj^  I  SSntet  feiner  jungen  ift  mu^c  unb  erbest.  |  'ißfalmo.  f.  fün  mde: 
Öetrurft  -^u  äBittembctft,  ^acb  (S^rifti  c^c^  |  burt  Xaufent  gunff^unbert  Dn^  ^m  , 
SöjeJ^Dnblioenfetgftcn  3aT. 

•3*2  hg.  (sig,  81 — (£,  iS  6*  6/.j,  wovon  dfis  letzte  blatt  leer  ist.     diese  aus- 
yiüfe,  welche  in  der  landesbibl,  zu  Cassel  ist,  scheint  ein  druck  Lotthers  zu  sein. 

ül.  Ojn  treiD  loormanung  SDiar*  |  ttni  ^ut^er  ^u  allen  (Sbtif^  |  ten.    Sid)  l^u 
^cr^uten  |  für  aufftul^r  »nnb  |  (gmjjotung.  |  i^utttembevg. 

^Vt  bg,  (sig.  31—©,  33  S  bl.u  letzte  seile  leer, 
in  der  Wolfenbütteler  InbL 

52.  @t^n  mtf[iue  aQen  |  ben,  bo  t)on  megen  bed  n>ort  got  |  te^  Verfolgung  lei^ben 
ttofilicb,    öon  I).  SWarttn  Putber  |  an  ben  (Srnnueftenn  |  .f>arrtmutt  Denn  |  (Srcnberg 


XL  OrELLENVERZETCHNlS. 

ge*  I  fc^ebcn.  |  i(nttn>ort  fwtttmutte  i?oii  |  (^ronbetfl.  |  (Scbruift  Uu  ©tttfmbevc^. 

1 522. 

2^j'2  hg.     die   tUelehifiissung   zeigt  ViTschiedene    thiei^gruppen   und  untni 

die  in  einandet'  verschlmigenen  hucJisfafßai  IG. 

53.  ä>on  be^Der  c^cftalt  |  be^  Sacrament^  ju  |  nehmen  tonb  anbcr  |  Tiett)nino[. 
S)oct.  I  a)iartin  l<u-  |  ti^ert^  inel;  rnun«.  |  sBJtttcmbevfl.  1  m.  D.  H.  \\. 

4  hg.  isig.  31 — T)),  letztes  hlatt  leer,  titeleinfasmng  mit  pilger  und  trinler, 
diese  srhri/lt  hatte  L.  den  30.  merz  unter  händen  [de  Wette  hr.  2,  /76*). 

54\  3Jon  monfc^u  |  leren  %\i  mct^ben  |  ^.  ÜJiarti.  «ut^er.  |  Sittcnbctfl.  1  iDf. 
i5.  ff  ü.  ^//^  ^vi^A*;  (Sebvurft  feu  Mttenbetvv  |  :)H(fell  äc^l^rlen^  ^m  |  feiwlj  mit 
^tocn  I  ^igften  Oav. 

2^%  hg.  (sig.  31—3),  *  6'  Z^/.),  das  ietzte  hlatt  leer,  der  titel  sieht  in 
einer  portaleinfassung ,  in  derai  ohern  t heile  rechts  ein  enget  die  flöte  hläst. 
links  ein  an^eret^  die  trofmnel  schlägt,  innerhtilh  der  Tvölhung  schwehen  2 
engelsköpfe.  im  rechten  seitentheile  htUi  ein  nacktes  kind  ein  Wappenschild 
mit  dem  kurßirstlich  sächsischen  wappen  {zwei  Schwerter  in  weiszetn  und 
schwarzem  feld),  im  linken  ein  atideres  das  herzoglich  sächsische  wappen. 
im  untern  theile  hängt  eine  kugel,  nehen  wekhei'  rechts  die  jahrzahl  iö22  in 
detn  holzschnitl  steht,     die  rückseite  des  titelhlattes  enthält  eine  kurze  vorredt. 

noch  in  demselhen  jähr  erschien  folgende  vermehrte  ausgäbe  dieser  schrift : 

54^'  S5on  men*  |  fc^cn  lere  ju  |  nieijbeu.  |  3lutttDüttt  auft  |  )px\x6fc  §o  man 
füret  men*'  |  fd^en  lere  ju  me^ben.  (.sv^  statt  ftercfcn)  |  2).  SDiar.  i?ut^er.  |  SJittem 
berg.  I  a)i.  SD.  m. 

3  bg.  (sig.  31 — (S),  letzte  seile  leer,  der  titel  dieser  ausgäbe  steht  in  det 
holzschnitteinfassung  mit  pilger  und  trinket'  und  den  beiden  sächsischen  wap- 
pen, oben  das  kurßirstlich  sächsische,  unten  das  herzoglich  sädhsische.  die 
neu  hinzugekofmnene  antwort  auf  Sprüche  etc.  beginnt  auf  bg.  (^l*. 

beide  ausgaben  befinden  sich  in  der  landeshihl.  zu  Cassel. 

55.  apx^itl  obber  mttx^  \  rid^t  Don  bcn  ^ei^ligen,  an  bic  |  fird^  feu  (grffuv^t 
.  ^nn  flütt  I  ücrjamlet.  |  D.  ÜJiartin  \int\fex  |  Scclefiafteö  feu  ©ittem*  |  berg.    m 

ende  nur  die  angäbe:  i^ebrutft  %Vi  Sittemberg.  |  1522. 

4  hl.,  letzte  seile  leer,  diese  epistel  ist  datiert:  JBtttemberge  am  ^cl^enben 
tag  be^  ^cumont^.  l')22.  der  Utel  steht  in  (irünenbergs  einfassnng  mit  trink  er 
und  pilger. 

in  der  herz.  hihi,  zu*  Gotha. 

56.  Sibcr  bcn  |  fatfc^  gcnantte  1  gei^ftlic^en  ftanb  |  be«  iöabft  m  \  ber  bifc^^ 
offen.  I  !D.  SDiart.  |  «ut^cr  |  (Scclefiaftcn  i  feu  SBittemberg.    am  ende:  (Skbrudt  tui 
4iJittemberg  burd^  |  Elidel  vSd^i>rlen|.  ^m  |  fetoe^  ön  ^toenfeigftc  |  3ar. 

8  hg.  (sig.  31 — $),  letzte  .seile  leer,     titeleinfassung  wie  nr.  54*. 

57.  3(ntü)ortt  beutfcj^  |  SDkrt.  !t?u-  |  t^crö  auff  |  Äöntg  ^cnrid^^  i>ott  |  engcl* 
tanb  indf.  \  !t<ügen  t^un  m^r  nid^t,  |  ©arl^e^t  fd^n)  id^  nid^t,  (m  derselben 
holzschnitteinfassung  wie  nr.  öH).  am  ende  die  dmckangahe :  ©ebrudt  ^n  3Bit< 
temberg,  burd^  |  5Ridteü  ©d^ljrlcnfc,  |  SÖL  D.  Xlil 

6'  bg.  (sig.  81 — ^),  letzte  seile  leer. 


QUELLENVERZEICHNIS.  XLI 

58.  SSom  edieren  |  geben.  |  aJiattinu^  gut^r.  |  äBitterabcrg.  |  m.  D.  ff  ii. 
{titele'mfassung  wie  nr,  49-'}.    ^ 

4  bg.  (sig.  ä — ü)),  letzte  seite  leer. 
Ar.  bibl.  zu  Berlin. 

59.  ©ild^e  )ptt\m  J>erj)otcn  |  flnb  ^u  e^fic^en  tjnn  ber  ^IjUgenn  fd^rifft  |  belebe 
KT  freunbfd^afft  bnb  |  aJiogfd^afft.  |  Öcuit.  1 8. 

nur  2  bl.,  wovon  die  erste  und  letzte  seite  leer  sind,    am  ende  steht: 
3Rar.  fiut^er.  |  »Inno  STO.  5D.  ff  ij. 
herz.  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

60.  e^n  fetmon  |  5D.  2»artim  |  fiut^cr«.  |  ©ittemberg.  |  ÜÄ.  !D.  ffii.  (m 
einer  einfassung  wie  nr.  ii^). 

4  bl.  letzte  seite  leer. 

61.  eijn  ©ermon  bon  |  bem  bnrcd^ten  |  ÜRammon  |  8u.  föt.  |  ÜDoct.  STOart 
^ut^  I  SBittcmbetfl  änno.  |  Wl  D.  ffij.    {einfassung  wie  nr.  52). 

e  bl.  in  der  Wolfenbütteler  bibl. 

62*.  (gtjn'bett  buci^ün.  |  !Der  cje^en  ge<)ot.  |  5)cö  glawbenö.  |  ÜDc«  bater  bnfetö.  | 
ted  «uc  SDiarien.  |  etlid^e  berbcutfd^te  |  ^falmen.  |  Die  <£pifteU  fanct  |  $aute  %n 
lito,  eljn  e^tiftli^  leben  feu  |  unterrichten.  |  D.  SKar.  8ut^.  i  (Sebrucft  %u  SSBit* 
tembcTgl  I  1522.  am  ende:  ®ebru(ft  feu  ©ittemberg  burd^  |  Sodann  ©runcnbcrg  | 
3)J..D.  ff  ü. 

oc/oe;.  ^  bg.  (sig.  8—6),  /^/zre*  fc/aW  leer. 

diese  ausg.  der  ersten  einrichtung  von  L.'s  betbiichlein  findet  sich  in  der 
k.  bibl.  zu  Berlin  wo  auch  ein  ortginaldruck  der  zweiten  einrichtung  desselben: 

62''.  etjn  ©ett*  I  buc^ttn  bnb  i  lege  buc^fin,  |  SWar.  8nt^.  |  gemc^ret  bnb  itf  \ 
bejiert.  |  totttemberg  (in  einer  Säuleneinfassung),  am  ende:  ©ebrudt  )U  SStttem«* 
berg  I  burd^  §Ridcl  ©d^irlenfe  i  3».  D.  Hüj  3ar. 

octav,  SB  bogen,  wovon  bg.  SS  jedoch  nur  4  bl.  zählte  letzte  seite  leer,  die 
rückseite  des  titelblattes  enthält  folgendes  Inhaltsverzeichnis:  !l)ie  jc^n  ge))Ott. ! 
tet  gloiDbe.  I  Da«  battcr  bnfer.  |  !Ba«  «uc  SDiaria.  |  (SttUd^e  bcrbeutfc^^tc  ^fatmcn.  \ 
I)ie  üDTT^bc  guii  {Römern.  I  !Dic  ®pi\it\  jun  SRomern.  |  J)ie  S<)ifteln  ju  %mt^ 
tbcon.  I  Die  ej)iftel  ju  SEiton.  |  Die  (5<)ifteln  $ctrl  |  bnb  3ube.  in  dieses  Ver- 
zeichnis ist  nicht  aufgenommen  der  bl.  Xx]!'  beginnende  -sermon  von  der  be- 
trachtung  des  heiligen  leidens  Christi,  welchem  ü}*  folgender  titel  voraufgeht : 
&)n  ©ermon  bon  |  ber  betrac^tung  |  be«  ^^Ugcn  le^  |  ben«  g^rifti.  |  D-  9Äart. 
mifvc  I  äJuittcmberg. 

von  der  dritten  einrichtmig  des  betbüchleins  benutzte  ich  folgende,  eben- 
falls in  der  k.  bibl.  zu  Berlin  sich  findende  ausgäbe: 

62^  (Sin  I  Setbuc^Un  |  mit  eim  (Salenber  bnb  |  $a[fiona(,  ^äbfd^  |  )u  gerid^t.  i 
'S.  3)}art.  8ut^.  I  1538  die  1.  2.  6.  und  7.  zeile  dieses  titeis,  welcher  in  einer 
mfassung  steht,  sind  roth  gedruckt. 

kl.  octav,  32  bg.  (sig.  81 — 3>  ^  ~i)^  ^  ^^'  i  ^*  **'^^^  ^^^  ^'^  drucker- 
mgabe:  ©ebrucft  ju  SBit-  I  temberg  burc^  |  ^an«  «ufft- 1  3».  D.  XXXVIII.  die 
übrigen  5  Seiten  sind  leer. 

63.  Da«  9lekpe  S^ta«  |  ment  Deutfd^.  |  äJuittemberg. 

Dinn,  Wört«i¥iwh.  F 


•  r 


(jUlilLLENVEKZEICElNIK. 

2  bl.    in   foHo.     die  genauere  beschreibung  dieser  sog.   seplemberims- 
M  n.  lest  JT    bei  Bindseil  6,  IV. 

1523. 

Bon  iDeüt.Uc^  |  er  Bberte^tt  |  loie  iw^tt  man  |  tfift  ge^orfom  |  fcfeulbig  i'c^. 
t^  I  aSuittembcrfl  |  3)1.  I).  Xliii.  (m  etide:  ©ebrudt  )u  SäJtttfmbcrfl 
del  I  Sc^^rtene,  ^nno.  SÜi.  'S).  Xliij. 

iff.  fsig.  ä — g,  3  6'  bl.),  letzte  seile  leer,  der  lilel  steht  in  ehier 
nigen  einfassung ,  worin  oben  rechts  ein  engel  die  flöte  bläst,  ein 
inks   eine   Irommel  schlägt,   in  jedem  seilenlheil  ein   nackter  knabe 

mappenschild  hält,  auf  der  rückseile  des  lilelblattes  und  bl.  '.Hij' 
■wen  iarstag  1523  datierte  n-idmung  an  Johans  her  zog  zu  Sachsen. 

nahm  Luther  diese  schrift  den  20.  dec.  f522  (vgl.  de  fVette  br.  2,  2ä*i. 
?r  bibl.  zu  Wolfenbütfel,  auch  in  meiner  eigenen. 
In  bte  ^n  |  SDcutf^e  OibcnS,  '  baS  [te  faljc^c  leufc^f  mct^ben  ont 
n  e^ltc^n  feufc^tjt  |  gre^ffen   Srmanung.  |   \darunier   eine   kleine  ver- 
3}larHnu«  £ut^.  |  SBtitent&crs.  |  1523. 
bg.  (sig.  a— 6,  S  2  bl.},  letztes  blall  leer,     der  titel  sieht  in  Grä- 

blumeneinfassung  mit  den  zwei  musicierenden  engein.  das  obere 
hild  ist  ganz  leer,  das  untere  hat  nur  die  zwei  thürme. 

Hßon    onbe-  |  ten    beö    ©onamets  |  ixS  ^cljltgen  |  le^namS  |  e^rifti. 

1^.  I  äBittembeta.  |  3lnno.  HSl.  S).  |  Ilüi.     (tiielein/assung  wie  nr.fi.i 

bg,  {lig.  Ä— D,  t)  ä  bl.\  letzte  seile  leer. 

er  landesbibl.  zu   Cassel.     eine  andere  ausg.  findet   sich  in  der  k. 

Berlin: 

$on  Xnbeten  befl  |  @actamcntä  beS  .  ^rtfligen  it'q^'  \  nami  6^=  '  \ix. 

■i)a.  I  Sittembttfl.  |  «nno  SW.  2).  |  KE  üj. 

<tztthi,  Signatur  der  bogen  und  titelein/itssuttg  wie  nr.  6'6'', 

ßrfa^.  Dnb  antt<  |  mortt.  baä  iungl«  |  fratt«.    ftofter.  ioU  )  lid;  »'laiicn 

loctor  Smartin^  |  8ut^r.  |  saJittembcrg.  |  ÜR.  S).  55  Üj. 

,  letzte  seite  leer,     der   titel  dieser,    von   Bindseil  4,  XXX  sehr. 

ein  zuverlässig  echter  druck  bezeichneten  ausgäbe  steht  in 
i,  dessen  beide  seiteniheile  je  eine  kantige  säule  enthalten,  aus  dern 
indem  Iheile  je  drei  engel  hervorsehen,  3  andere  oben  zwischen  beidfy 
hende  halten  3  teere  sehilde  vor  sich. 
Zueignung  an  Leonhard  Koppen,  bitrger  zu  Torgaw  ist  datiert:  &'il 
tt  Ste^tad  ^nn  bet  OftettuD^.  3(nno.  1523. 
ÖJibber  bie  Uerfe»  i  rer  tnb  felfi^ct  |  fifijferltc^e  |  manbats.  |  SDIartiiiu 
Bittemberg.  |  2)i.  D.  ff  tij.  [in  derselben  einfassung  wie  nr.  6'7. 
ig.  (sig.  9 — iÖ,  wovon  9J  nur  2  bl.),  letzte  seite  leer,  befindet  sie 
•chenbibl.  zu  Frankenberg. 

schrip  war  den  il.  Juli  1523  vollendet  {de  Wette  br.  3,  556). 
Iw«  3Hu«  e^ri>  I  (tua  e^n  fleboi'  |  net  3ttbe  |  felj.  |  ÜJottor  a))ai 


QUELLENVERZEICHNIS.  XI.III 

nu8  I  iisüftx.  I  35uütcmberg,  |  SW.  D.  ff  tq.  {in  Lotthers  titeleinfassung  mit  mönch 
und  norme). 

ebenfalls  in  der  Frankenberger  kirchenbibL  ich  selbst  besitze  folgende 
mginalausgabex 

69^  Da^  3^cf u^  S^ri*  |  ftu«  e^n  gebor*  I  ncr  3ubc  fci>  I  JJoctor  SWarttnu« 
i'ut^.  I  toittembctg.  |  301.  35.  ff  Hj.    {titeleinfassung  wie  nr.  67). 
4  Vi  hg.  {sig.  «-€,  D  2  6/.;. 

70.  Da«  tauff  bud^*  |  lin  ücrbeutfd^t  |  burc^  SWart.  i  gut^er.  |  »uittemberg 
a».  D.  H  üi. 

^*A  '^^*  (^^9*  ^y  ^'  ß)>  ^^^^'^  ^^ii^  ^^^-  ^^  ft''^^  ditf^^  ausgäbe,  welche 
sich  in  der  landesbibl.  zu  Cassel  findet,  steht  in  einem  holzschnitt,  dessen 
rechter  seitentheil  eine  nackte  frau  nebst  einem  nackten  kinde,  der  linke  einen 
nackten  mann  mit  eselsohren  mit  einem  nackten  kinde  enthält 

71.  S)a«  eljn  S^riftlt^c  t>er^  |  famtung  obbcr  gemeine  |  xtäft  mt>  mac^t  ^bc: 
at  I  le  lere  gu  J>rteijlcn :  mb  Ic*  |  rer  ju  bcruffen :  etjn  bnb  |  abfeufe^n :  ®runb  I 
n\>  urfac^  auö  ber  |  fd^rifft  SWarti.  |  üJut^er.  |  ©ittemberg,  3m  3ar  |  SR.  35.  ff iy. 
\iiteleinfassu7ig  mit  mönch  und  nonne\.  am  ende:  ©ebruit  gu  SSJittemberg  beJj 
Kelc^ior  I  Vottcr  3m  3ar  2».  ©.  ff  tii. 

2  hg.  (sig.  ä,  S),  /e/z/^5  ft/a//  /^^.  diese^  in  der  kirchenbibl.  zu  Fron- 
kenherg  sich  findende  ausgäbe,  stimmt  mit  keiner  der  Panzer  2,  15 i.  152 
nr,  1711—1715  verzeichneten  ausgaben. 

72.  aSon  orbenung  |  gotti«  bienft  ^n  ber  gemeJ^nc.  |  ©octor  SWartinS  |  Öutt^cr. , 

Sittemberg.  |  3».  35.  ff  \\\. 

4  bL  letzte  seite  leer,    die  titeleinfassung  wie  bei  nr.  67. 

73.  Orbenüg  eljn«  gemc^  |  nen  faften«.  |  Wabfcl^Iag  »te  bte  ge^«»  |  [tßc^cn 
9;attn  JU  ^an«»  |  bcin  finb.  |  aWartinu«  kniffet.  |  3R.  !D.  ff  tq.  (in  einer  weisz- 
gnttidierten  einfassung,  worin  unten  zwei  löwen  mit  verschlungenen  schwänzen). 

4  bg.  (sig.  ä — ^35),  letzte  säte  leer,  die  von  der  gemeinde  zu  Leisnick 
aufgestellte,  von  Z.  mit  einer  vorrede  herausgegebene  „Ordnung  eines  gemeinen 
kastens**  beginnt  auf  bogen  ©j'.  L.'s  vorrede  föllt  den  bg.  81. 

74'.  &)n  ©enbbriff  |  Tiax.  gut^er«  J>ber  bie  |  frage.  Ob  amit  tjemant  on 
glauben  |  öcrftorben  felig  |  »erben  muge.  |  an  ffir  fangen  öon  |  rec^cnberg  jur 
ftf^ftabt:  I  SBittcmbcrg.  (  anno.  2K.  35.  XI  tii.    (in  einfassung). 

4  bl.j  letzte  seite  leer. 

1\\  e^n  ©enbbriff  |  SDiar.  Sut^er«  |  über  bie  frage.  |  Ob  aud^  |  ^cmanbt  on 
ülato^  I  ben  t>er[torbcn  feiig  »er*  |  ben  müge  2C.  |  an  &c  ^nfen  |  bon  red^enbcrg 
iur  I  frciftabt  2C  |  35utttcmberg.  {in  gleicher  einfassung  wie  nr.  64,  wodurch 
sich  diese  ausgäbe  als  eine  von  Schyrlentz  gedruckte  erweist). 

4  bh,  letzte  seite  leer, 
in  der  k.  bibl  zu  Berlin. 

75.  ©n  fenbebrieff  |  D.  SKart.  gut  |  an  3^an  öon  |  fc^Iel^nife  ju— 3an6^au* 

F* 


QÜELLENVERZETCHNIS. 
!^tal^  I  1)a\ben.  |  SBuittembetfl.    (dieselbe  porlalförmige  einfassung 


fenbe6tteff  ]  35.  SSlaxt  8ut.  |  an  bte  btel)  fioff  |  aungfralwn  bie  aug 
ä^mmcr  ju  frc^»  |  betg  omb  bc3  (Suan  I  iifliwm  luiUen  »er  I  tricbfn 

«berg.     [einfassung  wie  vor.). 

ie  letzte  seile  leer,     beide  sendhriefe   sind  daiiert:   am   domslag 

n.  IC.  li  üj. 
brieff  an  bie  |  ß&tiften  i)m  9iib'  |  bcilanb  |  2ß.  gut^et. 

fas  /e(zfe  ftto«  leer,     der  titel  hat  eine  einfassung,  in  deren  unterm 

/tckte  reitende  figuren  eine  schüssel  mit   darauf  liegender  higd 

75.  76.  77  befanden  sich  in  Vilmars  bibl 
n  äußmui-lten  !  lieben  gteunben  |  gotti«,  aücn  ß^rtften  ju  5Ri  |  g^, 
:!arbt^c  I  ^nn  Siefflaiib,  mc^=  |  ncn  Itcben  getreu  |  Dnb  brubcrn  ^nn 
ir.  Sut^cr  I  öatf.  |  aS^ttem.  ]  UW.  35.  I3E  iij  (in  derselben  einfassung 

Uzte  Seite  leer.     k.  bibl-  zu  Berlin. 

■ndschreiben  sind  zusammengedruckt  in: 

l  fc^on  tct>  I  ftlitb  fenbbrieff  ÜKarti  gut^ctö  |  (äcctefiaftefi  ju  j  ititten- 

).  U  üi-  {schwarzgrundierte  titeleinfassung.) 

•tzte  Seite  leer. 

t  ttoft  brieff  on  |  bie  Stiften  ju  |  äugfijurg  |  ÜRartinue  Sut^cr  i  SSii^ 

1  ende :  ®tbnitft  ju  SBittemberg  burc^  |  $)an«  Sufft 

etzte  seile  leer,     die  titeleinfassung  zeigt  unten  eine  männliche  »nA 

He  gestalt  mit  fischleib. 

'irief  ist  datiert:  froytsg  nach  Nicqjai.     1323. 

I  fflepftttcf)  S9teue  |  bcnt  rabt  cju  iBam=  |  betg  flefonb  mibbet  j  i>cn 

:  tor^e^t  re^rtt  ^bcrntnn  pffinbar  |  merbcn.    2.  Simot^.  3.  <«n  ende: 

i- 

etzte  Seite  leer,     das  von  L.  mit  ghssen  versehene  bäpstliche  brere 
Aiiif',  wormtf  noch  eine  kurze  nnchschrift  L.'s  folgt. 
k.  bibl.  zu  Berlin. 

ittung  bcr  jipo  fttetttltc^cn  [  giflUTcn  SSopftcf.'tö  ju  3tom  enb  5P!u«*- 
:ljbct9  in  SHe^flcn  funbcn  |  'JJ^itilspue  ailelcndit^on  |  Jloct.  aRottinue 
rmberfl  |  3B.  j).  ff  üi 

etzte  Seite  leer,  auf  der  rückseite  des  lilelblattes  steht  ein  gros:(T 
der  bapslesel  zu  Born ;  ebenso  bl.  Aif ;  das  munehkalb  zu  Preiberg. 
<  des  munchkalbs  beginnt  bl.  Bf. 

fl  ftcbeb  Eapitcl  |  ®.  '5pault  ju  tcn  |  ß^prinf^crn  |  aulgclcst  |  burit , 
!ut^er.  I  ©ittcrabcrg.  |  W.  ^.  ff  üj. 

(sig.  55— Ä),  die  3  letzten  seilen  leer,  der  titel  dieser  aitsgaf/e, 
selbst  besitze,  hat  dieselbe  titeleinfassung  nie  nr.  67.  die  rückseite 


QÜELLENVERZEICHNIS.  XLV 

des  titeis  ist  leer.     bl.   A  ij  enthält  L/s  dedication   an  den  „gestrengen  vnd 
yhp^n  Hans  Loszer  zu  Pretisch  erbmarschalck  zu  Sachsen/' 

84.  (Spi\iti  ®anct  |  ^ttt  g^jjrcbtgt  |  »nb  aufgelegt  |  iuxä)  \  SDlaxt  8ut^.  | 
Smttembetg.  I  üJi-  D.  3GE  üj,    (einfassung  wie  nr.  70). 

26  hg,  {sig.  8 — 3>  ^^ — ^0^  letzte  seite  leer,  auf  der  vorletzten  seite 
stehen  iO  correcturen  und  darunter  die  druckerangabe :  ®ebru({t  ju  ffiittcni'» 
bcrg  but(^  9li(fd  |  ©c&ljricnfe  tjm  breJ>  »nb  jtpcntsigften  \(xx. 

in  der  landeshihL  zu  Cassel. 

85.  ®n  ©crmcn  auff  ba«  |  ßuangelion  9lm  ®on* !  tag  nad^  g|>ij)^a*  |  nie. 
im.  tj.  I  D.  aRatttnu«  gut^er.  |  3Smttemberg.  |  1523. 

^V«  ^^'^  /^/2:/e  seite  leer,  der  titel  in  M.  Lotthers  schwarzgrnndierter 
einfassung  mit  den  2  löwen. 

86.  (i\fn  ©ermon  »on  |  beut  gutten  i^^r*  |  ten.  Ool^an.  f.  |  D.  9Wart.  Sut^er. ' 
Sttittcmbetg.  |  1523.  (einfassung  wie  nr.  85),  am  ende:  ©ebrucft  ju  ffiittem*' 
betä  ^  üBelc^ior  |  8ottct,  9tac^  ß^rifti  gej)urt,  ]  3)1.  D.  ff  iii. 

^Vs  hg.y  letzte  seite  leer, 

87.  g^n  ®^tmon  |  auff  ben  ^fing*  |  [tag  ♦  I  ÜRart  ♦  t'ut^cr  ♦  |  95utttem* 
betg  ♦  I  SK.  D*  3QE  üi  iar.    {titeleinfassung  wie  nr.  70). 

3  hg.  (sig.  31 — ß),  die  3  letzten  Seiten  leer. 

88.  ®>n  Seruicn  |  auff  baö  Suan*  I  gcüon  bon  bcm  |  JRc^d^en  man  |  J>nb 
armen  gafaro*  |  Succ  am  pA.  |  3Katt.  l^ut^er.  [  95uittembcrg.  (dieselbe  einfassung 
vie  nr,  64),    atn  ende:  ®cbru(ft  ju  SBittcmbetg  Durc^  Dlicfel  |  vgc^irlenfe  ^m  iar. 

aß.  J).  u  üi 

^V*  ^9'  (^^ff-  21 — ß,  6  2  bl.u  letzte  seite  leer,  auf  der  rückseite  dieses 
sermons  steht  folgende  Warnung  L.'s  an  die  huchdrucker:  „ich  bitt  vmb 
('hristng  willen  alle  die  do  mejne  sermon  schreyben  oder  fassen ,  wollten  sich 
der  »elben  zu  drucken  vnnd  ausz  zu  lassen  enthallten,  es  sey  denn,  das  sie  durch 
meyne  band  gefertiget  odder  hie  zu  Wittemberg  durch  meyn  befelh  zuuor  ge- 
drnckt  sind." 

89.  &in  ©ermon  xA^  \  Da«  (guangelium  |  Oo^an.  4.  (gö  tt>ar  ci^n  lonigi*  | 
tcber  be«  fon  tag  frand  ju  |  Sa^jcmaum  ctc  |  (darunter  eine  kleine  Verzierung) 
^Äartinu«  8ut^.  |  D  ü)t  H  üi.  isic)  \  m^tXm.   (titeleinfassung  wie  nr.  77). 

2  hg.,  letztes  blatt  leer. 

90.  Da«  «a  I  te  lefta  |  mcnt    beutfc^.  |  3R.  gut^cr.  |  SSöittemberg.    in  fol. 
der  titel  dieses  nur  die  5   bücher  Mosis  enthaltenden  ersten  theils  des 

^Oten  testaments  steht  in  einem  portalßrmigen  holzschnitt,  welcheti  Panzer 
f^trrurf  einer  vollständigen  geschichte  der  deutschen  bibelUbersetzung.  Nilmb. 
f'/^S  s.  147  beschrieben  hat.  auf  der  rückseite  des  titelblaites  steht  ein 
^^zeichms  der  bücher  des  alten  testaments.  dann  folgt  auf  fünf  blättern 
die  vorrede,  am  ende  derselben  steht  Lotthers  wappen:  die  um  das  kreuz 
O^ffundene  schlänge,  hierauf  beginnt  mit  fol,  I.  das  erst  buch  Mose,  und  das 
runfte  endet  fol.  CXXXX^\  das  folgende  nicht  numerierte  blatt  ist  ganz  mit 
Druckfehlern  gefüllt. 


XLVI  QUELLENVERZEICHNIS. 


1524. 

91.  ©aö  änbcr  I  tcJ^l  bc^  alten  |  teftamcntd.  (darunter  ein  Holzschnitt,, 
einen  sitzenden  geharnischten  krieger,  vermuthlich  Josua,  darstellend).  foL 

auf  der  rückseite  des  titelblattes  steht  „das  register  vber  die  bucher 
diözos  teylls."  mit  foU  I  beginnt  das  buch  Josua,  und  das  buch  Esther 
schlieszt  foL  CCJCVI*  mit  der  bemerkung:  onde  des  bnchs  Esther,  darunter: 
ende  des  ander  teyls  des  Allton  testaments.  darauf  folgen  vier  (nicht  drei, 
wie  Panzer  angibt)  correcturen  und  unter  denselben  stehen  die  beiden  nap- 
pcn  Luthers:  das  lamm  mit  der  Siegesfahne  und  die  tveisze  rose  mit  dein  kreuz 
im  herzen,  hierunter  wird  beinerkt:  dis  zeichen  sey  zeuge,  das  solohe  bucher 
durch  meine  band  gangen  sind,  deii  des  falsche  druckes  vnd  bucher  Verderbens, 
vleyssigen  sich  ytzt  viel,  worauf  noch  folgt:  Gedruckt  zu  Wittemberg.  rfiV 
letzte  Seite  ist  leer. 

92.  Da^  Dritte  |  teöl  be«  attten  |  iCeftamentö,  {darunter  eine  kleine  vcr- 
zieru7ig)  Sßittembcrg.  20?.  !D.  jj  üij. 

dieser  titel  steht  in  einem  bei  Panzer  a.  a.  o.  s.  158  beschriebenen 
holzschniii.  auf  der  rückseite  steht  das  register  vber  die  bucher  dises  teyb, 
welches  aber  nicht  blosz  die  iyi  diesem  theil  sich  findenden  bücher  (Hioh  — 
hohelied  Salomonis),  sondern  auch  noch  die  propheien  enthält,  die  erste  seite 
des  folgenden  blattes  enthält  die  vorrede  auf  das  buch  Hiob,  und  auf  der 
rückseite  steht  ein  die  ganze  seite  einnehmender  holzschnitt,  welcher  die  gc- 
schichte  Hiobs  vorstellt,  mit  fol.  II  beginnt  das  buch  Hiob  selbst  und  en/let 
auf  fol.  XÄ*,  wovon  die  rückseite  leer  ist.  mit  fol.  XXI  beginnt  der  psalter. 
welcher  in  gespaltenen  columnen  gedruckt  ist.  er  endet  auf  der  ersten  seite 
des  LXXI.  blattes  mit  drei  correcturen.  auf  den  3  folgenden  selten  steht  die 
vorrede  auf  den  psalter  u?id  die  vorrede  auf  die  Sprüche  Salomo,  welche  fol 
L XXIII  beginnen  und  von  cap.  10  an  ebenfalls  in  gespaltenen  columnen  ge- 
druckt sind,  auf  der  ersten  seite  von  blatt  IC  endet  das  hohe  lied  Salomo,  di^ 
letzte  seite  ist  leer. 

93.  ß^n  ßefd^ic^t  »ie  |  ®ot  e^ner  grbarn  |  flofter  Sungftatoe  |  au^gc^olffen 
^at.  I  STOit  eljncm  Senbc«^  j  brieff  Säl.  i^ut^crö  |  an  bie  (Sraffcn  ju  |  STOanfefelt. 

Wittemberg.  I  15-^4. 

2  bg.  letztes  blatt  leer,  der  titel  steht  in  einer  einfassung,  worin  oben 
3  enget  ein  leeres  Wappenschild  halten,  unten  ruhen  zwei  hirsche.  rückseite 
des  titelblattes  leer.  bl.  Aij*  bis  Aiiß  enthalten  die  am  mitwochen  nach  ocuii- 
1524  datierte  Zuschrift  an  die  edeln  vnd  wolgebonien  herrn  herm  Günther, 
Ernst,  Hoyer,  Gebliard  vnd  Albrecht  grafen  zu  Manszfelt.  bU  AiiiJ*  beginnt  der 
mit  einigen  glossen  L.'s  versehene  „vnterricht  der  erbarn  vnd  tugentsamen  jung- 
tVawen  Fiorentina  von  Obernweymar,  wie  die  aus  dem  kloster  durch  gottis  hülff 
komen  ist",  welchem  L.  noch  eine  kurze  nachschrift  folgen  läszt. 

k.  bibl.  zu  Berlin, 


QUELLENVERZEICIINIS.  XLVII 

94  &)n  ß^rtftlic^^  '  CT  ttoftbrieff  an  |  btc  SKiltcnbcr^  i  ger.  |  SBic  pc  fid)  an 
p^rcn  feijnbcn  I  rc<!^n  [oüen,  anö  bcm  119.  |  ^jfalm.  |  ÜDoct.  SDiart.  |  Cutter  j  95mt^ 
temberg  |  3)2  ^  jE3E  iiii.  (steht  in  derselben  einfassung  wie  nr.  70).  am  ende: 
§eDruA  ju  ©tttcmbcrg  butc^  |  TOdel  ©d^^rtcnfe.  I  3m  3arc  1524. 

2  hg.  isig.  %  So). 

95.  Der  ^unbcrt  Dnb  i  Sieben  bnb  jtücn'*  |  ^igft  |>|alm  auöge*  |  legt  an  bie 
ii^ri*  I  ftcn  gu  JRigcn  |  'ijnn  8tff*  |  lanb.  SDJarttnuö  l^ut^er.  |  SSittcmberg.  |  M.  D. 
XXIIIL 

3^1  bg.  (sig.  31 — (&,  ß  6  bL),  letztes  blaii  leer,  der  titel  steht  in  einer' 
impelartigen  einfassung,  in  welcher  unten  2  engel  L*s  Wappenschild  {die  weisze 
rose  mit  deni  kreuz)  halten,  neben  welchem  die  buchstahen  ML  stehen. 

in  der  bibl  zu  Wolfenbüttel. 

96.  SHe  anbet  |  (g|>iftel  @.  ^tri  |  i>nb  cJ^nc  S.  |  3uba«  ge*  |  pxtV\%i  \  onb 
auflegt  I  burt^  aßatt.  ßut^ct.  |  SSBtttcmberg.  |  M.  D.  XXII II.  am  ende:  ®ebructt 
ju  ©ittcmbcrg  burc^  |  ^anö  8ufft  1524. 

12  bg  {sig.  a — VX),  die  drei  letzten  seilen  leer,  die  titeleinfassung  stimmt 
mit  der  von  nr,  77  überein. 

in  der  vniversitätsbibL  zu  Mai^burg. 

97.  3ö>f^  Se^fctlic^e  tn  |  einige  i>nb  to^b  |  bertpcrttgc  ge  |  |>ott  ben  i?u  |  t^r 
bette  I  ffenb.  |  3ni  3at  1524.     [einfassung  wie  nr.  93). 

4^2  bg.  (sig.  31 — S,  5)  2  hl.),  letztes  blatt  leer,  auf  der  rückseite  des 
fiteiblattes  beginnt  L.'s  drei  seilen  lange  vorrede;  hierauf  folgt  (%V  —  64'*) 
fifis  mit  glossen  versehene  wormser  edict  v.  8.  mai  1521,  und  (Dl*  —  62**) 
der  nürnberger  reichstagsabschied  v.  18  april  1524;  bl.  S3  steht  noch  eine 
l'Urze  nacfischrift  L.^s. 

in  der  kirchenbibl.  zu  Frankenberg. 

98.  ffiibber  ba«  bünb  |  J>nb  toü  i>erbamniö  bet  fic«'  |  bcnje^n  artidtel  J>cn 
ber  I  clenben  fc^enbttd^en  |  ömuerfitet  ju  3n*  |  golftat  auö^  |  gangen.  |  SWartinu« 
'vut^ier.  I  3tcm  bet  ©iennet  |  3ltti(fel  »ibbet  ^aulum  |  ®|)eratum  fam^Jt  fe^*  |  ner 
anteott.    am  ende:  ffiittemberg.  1524. 

^  bg-  (sig.  31 — §),  letzte  seile  leer.  Speratus  schrift  beginnt  bl.  Sitii**. 
fler  titel  dieser  ausgäbe  steht  in  derselben  einfassung  wie  nr.  93. 

99.  üDad  (SlUern  bie  |  finber  gut  (S^e  |  ntd^t  gtoingen  nod^  |  l^^nbern,  ä3nb  bie , 
finber  on  bcr  |  eütern  »Ulen  (  fid^  nid^t  |  üerloben  |  foUen.  |  SWattinuö  ßut^cr.  |  (Sr 
iiuff  fie  rtjn  mentin  J>nb  fretolin  |  3Äatt.  19.    {titeleinfassung  wie  nr.  95). 

S  bl.  in  der  univ.  bibl.  zu  Marburg. 

100.  Wibber  |  ben  netoen  3lbgott  |  önb  aUten  leuffel  |  bet  gu  SDlcljffen  |  fol 
et^ben  |  toerben.  |  ÜÄattinu«  8ut^t  |  ffiittemberg.  |  M.  D.  XXIIII.  {in  der  bei 
nr.  77  beschriebenen  titeleinfassung).  am  ende:  ®ebrudt  )U  SEßittembctg  \>uxd)  I 
$an«  gafft.  1524. 

3  bg,  (sig.  a — c),  letzte  seile  leer, 
in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

loo\  SBibber  ben  nei»^  |  en  3lbgott,  J>nb  |  aßten  leuffel  ber  |  gu  SDiei^ffen 
iol  I  rt^en  |  toerben.  aKarttnu«  8ut^er.  |  ffiittembetg.  |  M,  D.  XXIIIL    (in  der- 


XLVni  QUELLENVERZEICHNIS. 

selben  einfassung  wie  nr.  95).     am  ende:  ®cbrudtt  ju  SEBittembcrg  burt^  |  3o[cf^ 
ftluft.  1524. 

3  bg.  {sig.  81 — ß),  letzte  seite  leer, 

in  der  k.  bibL  zu  Berlin. 

101.  dtfn  brtcff  an  btc  gut**  |  ftcn  ju  ©ac^fcn  |  t)on  bem  |  auffruriic^en  gc^ft. 
ÜRarttnu«  fiut^cr.  |  SBittembcrg.  |  1524. 

2  bg.  (sig.  %  33),  letzte  seite  leer,     titelein/assung  wie  nr,  93, 

102.  an  bie  »iab'^rn  |  aller  ftcbtc  bcutfd^-  |  e«  lanb«:  ba«.  fie  |  6^ri|tU4e 
-fc^utcn  I  auffrid^tcn  |  tnb  |  fällten  foUen.  |  SKarttuuö  fiut^er.  |  SBittcmbetg.  3)1.  I, 
ff  iüi.  1  8a[ft  bic  finbcr  ju  nttt  fernen  |  »ab  mxtt  tfifmn  ni6)t  SDiatt.  19.  im 
der  tempelartig eti  einfassung  mit  L.'s  wappen), 

5  bg.  letztes  blatt  leer. 

103.  SSon  Sauffö^anb*  |  lang  önb  tou*  |  d^er.  |  SDiavtinu«^  gut^er.  |  aSu-Ucm^ 
bcrg.  I  1524.     {einfassung  wie  nr,   77).      am    ende:   (Sebrurft   ju  Söittcmbetfl 

burc^  ^an«  !i?ufft. 

9  bg.  (sig,  81—3),  letzte  seite  leer, 

in  der  herz.  bibl.  zu  Gotha, 

104*.  gJ^n  ©ermon  J>on  ber  |  i)el^c^t  önb  bem  |  ©actamcnt  |  3tcm  i>om 
brauci^  önb  bcfent^  |  niö  ß^riftlic^cr  frel^^eit.  |  SDiartinuö '  löut^cr  |  SJmttcmbcrg. 
1524.     (dieser  titel  steht   in.  derselben  einfassung  wie  nr,  80),     um  ende  die 
druckerangabe :  ©ebtudt  bur^  ^an^3  Jßufft 

4V-2  bg.  (sig.  21— D,  S)  6  bL),  letztes  blatt  leer. 

104^  ©ermon  öon  ber  fflc^*  |  dj^t  önb  bem  Saaa  |  ment  ÜD.  aJiarttnuö  |  \fu= 
t^cr.  I  aß.  S).  XXr.  I  SBittemberg. 

Ä  ^^.  (sig,  81  —  ßj.     ///e/  in   der  schwarzgi^ndierten  einfassung  mit  den 
2  löwen. 


1525. 


1 05.  ÜDic  [icben  |  S3u|«  j)falmen  |  mit  beutfc^  |  er  auf«*  |  le^  |  gung  ©er*  |  beflctt 
burc^  I  aJJarttn  gut^er.  |  3m.  1525.  3ar  am  ende:  ©ebrucft  ju  Söittembcrg  burcb 
3ofe<3]^  tlug. 

in  octaVy  9^i%  bg,  (sig.  81 — 3^  3  9  bl.).  der  titel  steht  in  einer  einfassung j 
welche  auf  jeder  seite  eine  säule,  oben  David  mit  der  harfe,  unten  L.*s  wappen 
nebst  den  buchstaben  ML  zeigt,  auf  der  rückseite  des  titelblattes  steht  L's 
vorrede:  Vnter  meynen  ersten  büchliu  lies  ich  dazu  mal  auch  ausgeheu  die  sie- 
ben buspsalmen  mit  einer  anslegunge  etc. 

106.  8Son  ©.  ^cnrico  ^nn  |  üDiebmar  t>erbranb,  |  famj>t  bem  je^n*  |  tvn 
^falmen  |  aufgelegt  |  burc^  1  SKart.  untrer.  |  ©ittcmberg. 

4  bg,  (sig.  81— D,  wovon  81  6',  5)  2  bl  hat),  der  titel  in  einer  einfas- 
sung, deren  seitentheile  je   eine  einfach  verzierte  säule  enthalten,   der  obere 


OUELLENVERZEICHNIS.  XLIX 

ikeil  links  eine  männliche,  rechts  eine  weihliche  figur  mit  flügeln  und  in  ein- 
ander  verschlungenem  fischähnlichetn  hinterleib  zeigt. 

aus  Filmars  öibL 

107*.  ©ibber  bie  if\)mt^  \  Itfd^n  j)ro<)^etcn,  |  üon  bcn  bllberu  |  onb  ©acta* 
ment  k.  |  aßartinud  i^ut^er.  |  ^^r  tor^ei^t  tpirb  ^berman  offin  |  bar  metben.  2, 
Ximot^.  3.  I  ®cbtu(ft  ju  toittemberg.  (in  der  tempeUirtigen  ein/assung  mit  L's 
Wappen), 

ii  hg.  {sig,  31 — 8),  die  letzte  seile  leer,  die  schrifl  beginnt  auf  der  rück- 
Seite  des  Htelblattes.     am- ende  stehen  mehrere  correcturen. 

107^  S)a«  anbct  tttfl  totb  |  ber  bie  ^i^mlifc^en  |  j)ro^)^ctcn  |  Dom  |  ©acta* 
Dient.  I  aJiattinu^  gut^ct.  |  3^v  tor^^t  toirb  l^betmon  offin  |  bar  »erben.  2.  Jtimot^. 
3. 1  ©ebrud  (sie!)  ju  SSätttembcrg.    (in  derselben  ein/assung  wie  nr.  iÖ7\) 

15  hg.  (sig,  % — ^),  letzte  seile  leer,  auf  der  vorletzten  seile  stehen  3 
correcturen. 

in  der  wolfenbütteler  bibl. 

unter  dem  ii.  jan.  i52ö  meldet  L,  dasz  er  wider  Carlstadt  schreibe  und 
zftar  schon  am  2,  abschnitt,  und  unter  dem  2.  febr.  zeigt  er  M.  Hausmann 
m,  dasz  er  fertig  sei. 

108.  (g^n  e^riftlic^c  fd^rtfft  |  an  ^erm  äSoIffgang  |  JReiffenbufc^;  ber  JRed^te : 
toctor  t>nb  ^recc<)tor  |  ju  Öied^tcmbcra  |  Sanct  änto*  |  niuö  |  Orben^,  |  fid^  ^nn 
ten  &fAx6ftn  ftanb  jubegeben.  |  SDiartinuö  gut^cr.  |  SSäittcmbcrg.  (titeleinfasstmg 
me  nr.  73), 

4  bl.  der  brief  ist  datiert:  zu  Wittemberg  am  montag  nach  letare.  iö2ö. 

109.  &fn  brieff  D.  ÜRar^  |  tini  8u%r  an  |  bie  (E^riften  |  gu  «ntorff.  (da- 
runter  eine  kleine  Verzierung)  Sßittemberg.  |  1525.  3ar.  (einfassung  wie  nr.  93). 

6  bl.,  wovon  die  3  letzten  seiteti  leer  sind, 

110.  i&fn  bticff  an  bie  |  S^riften  ^n  \  ©traö^jurg  |  toibber  bcn  fd^mer*  |  wer 
iif^lL  I  ÜRartin  8ut^.  |  !Der  f)(58t9t  fennet  ben  toeg  ber  ge*  |  rechten ,  aber  ber 
^ettlöfen  »eg  nnrb  |  ömblommen.    ^fal.   1.  |  ©ittemberg.     (einfassung  wie  nr. 

5  bl.<,  die  letzte  seile  leer, 

die  nr,  i08,  i09  und  HO  finden  sich  in  der  herz,  bibl.  zu  Gotha. 

111.  SSertrag  jiDifc^en  |  bem  I&blid^en  99unb  gu  ©c^n>a  |  ben,  wh  ben  gn^et^en 
N  I  ffen  bnb  Derfamtung  |  ber  ©atorn  am  |  SSobenfee  |  önb  ät  |  gem.  |  9)?-  D. 
H?.  I  ffitttemberg.    am  ende-,  ©ebrudt  ju  ffiittemborg  bur^  |  3ofo<3^  Älug. 

2  hg.  (H,  ©),  letztes  blatt  leer,  die  rücksei te  des  Htelblattes  enthält  L's 
t^trrede,  der  titel  steht  in  einer  einfassung^  in  welcher  unten  mehrere  nackte 
^d  bekleidete  personen  zu  sehen  sind;  oben  unter  der  Wölbung  zerreiszt 
^mon  den  löwen. 

k,  bibl.  zu  Berlin. 

112'.  (grmannngc  jum  |  fribe  auff  bie  jroelff  |  artilel  ber  S9att)r*  ]  fd^afft  J>nn  | 
SAtooben.  |  SDlart.  Sut^er  |  Sajittembcrg.  |  1525.    (titeleinfassung  wie  nr,  95). 

5  hg.  (sig.  8 — (g)  letzte  seile  leer,  am  ende  steht:  conuertetur  dolor  eins 
io  capat  eins  |  et  in  verticem  ipsius  iniquitas  eins  descendat. 

DtiTz,  W«rtBrbach.  G 


L  QUELLENVERZEICHNIS. 

noch  in  demselben  Jahre  erschien  eine  vermehrte  ausgäbe  dieser  schrifl: 
112^  (Srmanungc  jmti  |  fribc  auff  bic  jtoelff  avticfct  |  ber  SBatotfc^afft  l^nn 
®d(;tt)aben,  |  8lud^  toibbct  bic  reubifc^cn  |  i)nb  m&tbifd^cn  rotten  1  ber  anbem  bam-- 
rcn.  I  SWatt,  gut^r.  |  ®tttembetg.  |  ^fatm.  7.  |  ©e^ne  tüd  tottbcn  Ij^n  felbij 
treffen  |  bnb  fel^n  muttonU;  mirb  bber  t^^n  audge^en.  |  1525.  {dieselbe  ein/assung 
wie  nr.  112^). 

S  bg.  (sig.  ä— f$),  das  letzte  blatt  leer. 

113.  &fn  ©cnbebrieff  bon  |  bem  garten  bud^  1  Kn  toibber  bie  |  baurcn.  |  ÜRar^ 
tinu«  Sut^er.  |  ©ittemberg.  |  HR  5D  XXV. 

4  bg.  (sig.  a — b),  letzte  seite  leer,    der  titel  in  Melchior  Lotthers  schwarz- 
grundierten  einfassung  mit  den  2  Ionen, 
in  der  universitätsbibl.  zu  Marburg, 

114.  &tn  ©d^retfl^  gc  |  fct^ic^t  bnb  gerici^t  (Sotc^  bber  |  I^oma«  ajiun^r, 
bar^nn  |  ®ott  offcntlid^  beffclbt*»  |  gen  gel^ft  lugenftrafft  |  bnb  bevbam«»  |  net.  [eine 
kleine  Verzierung)  9)2art.  Sut^cr.  [in  dem  nr.  111  beschriebenen  holzschmU\. 

2  bg.  (sig.  ä,  33),  letztes  blatt  leer,  diese  Schrift  enthält  3  briefe  Tho- 
mas Münzers  und  einen  brief  der  christlichon  versamlunge  za  Frankenhauäen, 
welche  Z.  mit  einer  vorrede  und  einem  nachwort  herausgab. 

in  der  k.  bibl.  zu  Berlin. 

115.  SSon  bem  gren)cl  |  ber  ©tittmeffe;  fo  |  man  ben  Sa*  |  non  ncn*^  |  nct. 
(darunter  eine  kleine  Verzierung)  9Wartinuö  8ut^.  |  ffiittemberg.  |  3Ä.  J).  jj  i?. 
(in  einer  portalßrmigen  einfassung;  auf  jeder  seite  eine  runde  säule). 

4  bg.  (sig.  «— D).  die  schrift  schlieszi  bl.  I)Uj*.  bV  5Düf  enthält  nur  die 
druckerangabe :  ®cbrucf t  ju  ©ittemberg  bnrd^  ^nö  |  3Betj«  SEaufent  funff  ^unbeti 
bnb  I  funff  bnb  ikDen^ig«*  |  ften  tar.  das  letzte  blatt,  welches  aber  in  dem  exem- 
plar  der  k.  bibl.  zu  Berlin  fehlt,  ist  leer. 

116.  3ludlegunge  ber  |  S^Jtfteln  bnb  (Juan  |  gelten  bon  ber  ffti)^  \  Ugen  Dretj^ 
Kni^  I  ge  feft  bi«  |  auff  |  Dftcrn  gebeffert  |  burd;  SWar.  gut^er.  |  ©ebrucft  ju  JBit^ 
temberg.  |  SDi.  D.  jjb.  (dieser  titel  steht  in  dem  tetnpelartigen  holzschniti,  in 
dessen  unterm  theile  2  enget  L.'s  wappen  halten. 

51  bg.  (sig.  ä — 3/  ^ — h  ^^ — ^^>  ^ovon  bg.  31  6  bl..  !j)b  dagegen  nur 
2  bl.  hat),  bl  Slij  enthält  L.'s  „vorrhede  viid  vermanunge  an  die  drucker'\ 
woraus  sich  ergibt,  dasz  das  manuscript  zu  dies^i  theile  der  postille  noch  vor 
Vollendung  des  druckes  (von  einan  setzer)  entwendet  und  darnach  ohne  L's 
wissen  und  willen  ^^auszer  land''  (in  Nürnberg,  vgl.  de  Wette  br.  6,  70)  gedruckt 
worden  war.  aus  diesem  umstände  erklärt  sich  auch,  dasz  derselbe,  obgleich 
den  14.  merz  1524  bereits  unter  der  presse  (vgl.  de  Wette  br.  2,  489),  erst 
1525  erschien. 

diese  ausgäbe  befindet  sich  in  der^  kirchenbibl.  zu  Frankenberg. 

1 1 7.  !Ba^  ©enebictuö  |  obbcr  tt)eljf fagung  |  be^  l^etjügen  3^«^^  I  fttic,  8uce.  j. 
burd^  I  S).  SDtort  l^ut^er  |  ge)}rebigt  bnb  |  aufgelegt.  |  (^ebrudt  ju  SBit^  |  temberg. 
1525.    am  ende:  ®ebrücft  ju  ffiittemberg  |  burc^  3org  JR^aU).  |  Sin.  jc  1525. 

5^1^  bg.  (sig.  81 — g,  (S  nur  2  bl.),  letzte  seite  leer,     der  titel  dieser,   in 


h. 


QUELLENVERZEIGHNIS.  LI 

der  univ.  bibL  zu  Holle  sich  findenden  predigt  steht  in  einem  holzschnitt 
welcher  berge  und  bäume,  nebst  12  paarweise. geordneten  männem  darstellt. 

118.  gl^nc  |)rebigt  am  |  funfftcn  Sontagc  |  nac^  Dftern  |  3o^an.  |  poi.  |  Tlax* 
tinu«  ?ut^.  I  ffitttemberg.  |  SD?.  3).  fj  »•  {titelein/assung  wie  nr.  115).  am  en- 
de: ©ebturft  ^,u  aStttcmbetg  burd^  $anö  ffie^ß  I  S^cmfent  gunff  ^unbert  önb  gunff 
ßnb  I  jioen^igften  3at. 

2  i^^.,  «?ot»on  rfa«  letzte  blatt  leer,    in  der  bibL  zu  WolfenbiJUtel 

\  19.  ®)n  |>rebigt  »nb  |  »atnung,  ftd^  ya  \  ^ütcn  fflr  falfd^en  $ro^)l^ten,  |  auff 
Md  guangelton.  |  Sßatt^ci,  VII.  (  1  3mo  brfac^,  »armnb  ®ott  rotten  |  unb  fectcn 
unter  t)n«  \^vSxt  \  2  SJon  itoc^erfe^  bcruffung  jmn  prc^  |  bigatin>t  I  3  SBic  man 
bic  gctjftcr  auff  brcl^ertc^  |  toel^fe,  ^)robtren  unb  btüfcn  foß.  I  9»art.  ßut^cr,  |  W\U 
tembcrg.  1525.  {einfassung  wie  nr,  117).  am  ende:  ©cbrudt  ju  SSJittembcrg 
mäf  I  3org  Wfato.  Sin.  k.  1525. 

S^jt  bg.  {sig,  31— C  S  nwr  2  bL),  die  3  letzten  selten  leer. 

120.  ®n  ©crmon  bon  |  bc«  3ubifd&cn  rcic^«  bnb  |  ber  loett  enbc.  |  SWatt^. 
24. 1  ©e^jrebigt  am  legten  |  ©ontag  nac^  1  ^fingftcn.  |  STOar.  iviti).  \  ffitttcmberg. 
m  ende:  ©cbrudt  ju  SBittcmberg  burc^  |  ^nö  Sufft.  1525» 

2^'t  bg.  {sig.  8 — 6,  6  2  bl.j.  der  titel  in  einer  einfassung,  in  welcher 
zwischen  säulen  2  personen  hervortreten,  wovon  jede  eine  andere  auf  der 
Schulter  trägt. 

121.  g^n  ©ermon  bon  |  ftcrtfc  bnb  junemen  be«  glato  |  Iben«  bnb  ber  Hebe, 
äu«  I  Der  (g»)iftel  ®.  |  ^auU  jun  |  (&pf)t^  \  fern.  |  aHartinuö  Sut^cr  »  |  ffitttem^ 
bcrg.  I  1.  5.  25.  (die  titeleinfassung  wie  nr.  So),  am  ende:  ©cbrudt  ju  2Bit* 
temberg  burc^  |)an«  |  aöeljf.    1.  5.  25. 

2J/2  bg.  (sig.  ä— S,  ©  2  bL),  letzte  seite  leer. 

1 22.  EYN  SER  |  man  t)on  ber  jcr*  |  ftörung  3cru*  |  falem.  |  !Caö  tcutfc^ 
(anbt  I  Qxäf  alfo  jcrftärt  toerb,  »o  ( eö  btc  jc^t  feiner  ^ei^m*»  |  fuc^ung  niii)t  |  er* 
fent  I  SM  ber  txvx^X  \  @otti«  fe^.  |  SWartinu«  «ut^.  |  ffitttemberg.  |  ÜÄ  a)XX35. 
m  der  portalförmigen  einfassung  mit  flötenbläser  und  trommler). 

2  Vi  bg.  {sig.  ä— 6,  S  2  bl),  letzte  seite  leer.  bl.  äii'  steht  der  text: 
vU.  jif . 

123.  3n)o  »>rebigt  auff  |  bte  (g<>tftd  ®.  ^uti.  1.  S^jf.  |  4.  5D.  aKartini  8u* 
^^  9^^  I  t^n  über  ber  letc^e  be«  6^ür  |  furften  $->^fe^8  Stiberid^«  \  ju  ©ac^fen. 
3tem  e^nc  troftunge  an  |  C^ürfurften  bon  ©ad^fen  feü  |  ger  bnb  ßl^riftlid^er  ge* 
tccbt^  I  ttiö,  greljtag«  nad^  SOKfcri*  I  corbia  üDomini,  bcn*  Ic^  |  ten  fc^ne^  leben« 
bie  auf  er*  |  ben.  |  ®eorgiuö  ©|>alattnuö.  |  1525  (in  einfassung:  in  den  vier 
f'cken  die  symbole  der  vier  evangelisten,  zwischen  den  beiden  untern  der  apostel 
hiulifs,  zmschen  den  beiden  obem  Petrus). 

4^1  bg.  (sig.  91 — (&,  I)  nur  2  bl.},  letztes  blatt  leer.  Spalatins  tröstung 
t'fgitmi  bl.  (Sf. 


G 


XL  OUELLENVERZETCHNIS. 

ge<  I  f*rtebcii.  |  itntttDort  ^tttmwttei  bcn  |  (Stonbctfl.  |  CÄcbniift  t^u  Mttfmberci. 
ir>22. 

2^1 1  hy.  die  (iteleinfassung  zeigt  verschiedene  thieigruppen  und  unten 
die  in  einandet*  vemchiungefieyi  huchstaheii  IG, 

5:i.  i>on  be^Der  >\eftatt  |  t»e^  Sacramcnt«  ju  |  nehmen  Dnb  anbcr  |  nctoning. 
Doct.  I  üJiartin  Mw  \  t^crt^  mc^  |'nung.  |  Sittcmberg.  |  Ü)i.  D.  I3E.  ii. 

i  hg.  isig,  31 — T)),  letztes  hlatt  leer,  titeleinfassung  mit  piiger  und  irinker. 
diese  sehrift  hatte  L,  den  Jtf.  merz  unter  händeyt  [de  Wette  itr,  2,  17 Hu 

54\  üJon  mcnfc^en  |  leren  %\i  mct^ben  |  35.  SDiarti.  «ut^er,  |  Sittcnbetfj.  |  ^J)J. 
D,  ff  ü.  am  ende:  ÖJebrucft  ($u  IßittenberA.  !  i^Jidell  Sc^t^rleiife  ^m  |  %\^^  »?Mt 
^n)en  |  ^igften  xUv. 

2»  2  ^i^.  (vi^.  21—*,  iÖ  6*  />/.K  f/^/Ä  ietzte  hlatt  leer,  der  titef  sieht  iu 
einer  portaleinfassung  ^  in  deren  ohern  theile  rechts  ein  engel  die  flöte  hlitsi. 
links  eifi  anderer  die  trofmnel  schlägt,  innerhalh  der  wöllmng  schweben  2 
engelsköpfe.  im  rechten  seitentheile  hält  ein  nacktes  kind  ein  Wappenschild 
mit  detn  kurfürstlich  sächsischen  wappen  (zwei  Schwerter  in  weiszetn  und 
schwarzem  feld),  im  linken  ein  atideres  das  herzoglich  sächsische  wappen. 
im  untern  theile  hängt  eine  kugel,  neben  welcher  rechts  die  jahrzahl  iö22  in 
detn  holzschnitt  steht,     die  rückseite  des  titelblaffes  enthält  eine  kurze  vorrede. 

noch  in  demselben  jähr  erschien  folgende  vermehrte  ausgäbe  dieset^  schriß: 

54'.« !J3on  men«^  |  fd^en  leve  ju  |  mO^ben.  |  2lnttn>ortt  au|f  |  ft)rü(i^  ^o  man 
füret  men*'  |  fd^en  lere  ju  mei^ben.  iso  statt  ftercfen)  |  2).  3War.  ^ut^er.  |  ©ittem- 
berg.  I  9)i.  !!)•  ffij. 

3  bg.  (sig,  Sl — (S)^  letzte  seile  lea\  der  titel  diesei'  ausgäbe  steht  in  der 
holzschnitteinfassung  mit  piiger  und  trinker  und  den.  beiden  sächsischen  wap- 
pen, oben  das  kurfürstlich  sächsische,  unten  das  herzoglich  sächsische,  die 
neu  hinzugekommene  antwort  auf  sprüche  ctc,  beginnt  auf  bg,  (^f, 

beide  ausgaben  befinden  sich  in  der  landesbihl,  zu  Cassel. 

55.  (5|>iftcl  übber  tMtter*  |  rid^t  oon  ben  ffttfli^m,  an  btc  |  firci^  ^u  (Srffurtt 
.  i^nn  gott  I  bcrpamlet.  |  T>,  ÜJiortin  «utl^r  |  (Scclcfiafte«  ^u  SBittem*»  |  berg.    ntn 

ende  nur  die  angafje:  (JJcbrudt  ^u  Sittemberg.  |  1522. 

4  bl,,  letzte  seile  leer,  diese  epistel  ist  daliiTt:  )JBtttemberge  am  ^el^nben 
tag  be^  ^cumont^.  Ly22,  der  titel  steht  in  tirünenbergs  einfassung  ml  trinker 
und  piiger. 

in  der  herz,  hibl,  ziC  Gotha, 

56.  Sibcr  ben  |  falfc^  gcnauttc  i  ge^ftlic^eii  ftanb  |  befiJ  *abft  »n  |  ber  btfcb- 
offen,  I  D.  3ßart.  |  l'ut^er  |  (Scclefiaftcn  i  feu  fflittcmberg.    am  ende:  (^brurft  %\\ 
iütttemberg  burd^  |  Elidel  Sci^Vrlen^j.  ^m  |  feioe^  bn  fttoenfetgfte  |  3ar. 

H  bg,  {sig.  % — ^),  letzte  seile  leer,     titeleinfassung  wie  nr.  54^. 

57.  «nttoovtt  beutfcj^  |  Üßart.  !t?u-  |  t^crö  auff  |  ftönig  $)cnri(^«  bon  |  (gngcl' 
tanb  bud^.  |  «ügen  t^un  vx\ft  nici^t,  |  Sarl^etjt  fd^iD  ic^  nid^t,  (m  det  seihen 
holzschnitteinfassung  wie  nr,  oH).  ofn  ende  die  dmckangahe:  @ebru(tt  ^u  W\!i- 
temberg,  burd^  i  aadett  ®^l>rlcn%,  |  3)^  D.  3£Iij, 

6'  bg,  (sig,  81 — $),  letzte  seile  leer. 


QUELLENVERZEICHNIS.  XLI 

58.  »om  (gcfi^cn  |  geben.  |  iWoTtinu«  fiut^er.  |  SBittcrabctfl.  |  a)i.  D.  ff  ii- 
(ütelemfasstmg  wie  nr.  49-').    ^ 

4  bg.  {sig,  81 — !J)),  letzte  seite  leer, 
k.  bibl.  zu  Berlin. 

59.  3BiId^  ^serfon  t)erj)otcn  |  finb  %u  cf)lx6ftn  Ijnn  bcr  ^et^ßgcnn  fd^rifft  |  belebe 
bcr  freunbfd^afft  bnb  |  aßogfd^afft.  |  Öcuit.  1 8. 

mir  2  bl.,  wovon  die  erste  und  letzte  seite  leer  sind,    am  ende  steht: 
mt.  gut^er.  I  «nno  ÜÄ.  35.  ff  ti. 
herz.  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

60.  e^n  fermon  |  5D,  3)iattini  |  löut^erö.  |  ©tttcmberg.  |  ÜÄ.  D.  ffii.  (m 
fin^r  einfassung  wie  nr.  11^). 

4  bl.  letzte  seite  leer. 

61.  &^n  ©ermoit  bon  |  bcm  bnrcc^^ten  |  SKammon  |  8u.  föi.  |  I)oct.  9Jiatt. 
mifn.  I  SBittembetft  Slnno.  |  9)i.  S).  ff ij.    (einfassung  wie  nr.  52). 

6  bl.  in  der  Wolfenbütteler  bibl. 

62*.  gtjn'bctt  buc^fin.  |  !Der  cjc^n  ge^)ot.  |  5)cö  glambcn«.  |  5)c^  bater  bitfcrö.  | 
3}e«  «uc  anarien.  |  etliche  t>erbcutfd^tc  |  ^falmen.  |  Die  (S»>iftcU  fanct  |  $auW  ^u 
lito,  el^n  e^riftlic^  leben  feu  |  önterridf^ten.  |  35.  a)tar.  8nt^.  |  Ocbrucft  %u  Sit- 
tembergf  |  1522.  am  ende:  ©ebrucft  feu  SBittemberg  bnrd^  |  Sodann  ©runcnberg  | 
ÜR.,D.  ff  x\. 

octav.  ö  bg.  {sig.  ä— (S),  letztes  blatt  leer. 

diese  ausg.  der  ersten  einrichtung  von  L.'s  betbUchlein  findet  sich  in  der 
L  bibl.  zu  Berlin  wo  auch  ein  ortginaldruck  der  zweiten  einrichtung  desselben: 

62'*.  (g^n  ^tt^  I  buc^tin  bnb  i  lege  buc^Iin,  |  SWar.  2vLtff.  \  gcme^rct  bnb  gc^  | 
befjert.  |  toittembetg  (in  einer  Säuleneinfassung),  am  ende:  ©ebrudt  ju  SEßtttem* 
berg  I  bnrc!^  5Ridcl  ©c^irlenfe  |  3».  !t).  Hüj  3ar. 

octav,  S3  bogen,  wovon  bg.  S5  jedoch  nur  4  bl.  zählte  letzte  seite  leer,  die 
rückseite  des  titelblattes  enthält  folgendes  inhaltsverzeichnis :  SDic  2<^^en  gepott. 
ter  gtotobc.  |  35aö  batter  bnfct.  |  3)o«  äuc  SDiaria.  |  ßttUc^e  berbcutfc^tc  ^fatmcn. 
Die  öort^cbe  guu  JRomern.  j  S)ie  St)iftel  jun  SRomern.  |  35ie  (£|>tftetn  ju  Zmo* 
t^n.  I  3)ie  C<)iftel  ju  SEiton.  |  35ie  (ipi)itln  $ctti.  |  bnb  3ube.  in  dieses  Ver- 
zeichnis ist  nicht  aufgenommen  der  bl.  5Cif  beginnende  -sermon  von  der  be- 
trachtung  des  heiligen  leidem  Christi,  welchem  S^ij*  folgender  titel  vor  aufgeht: 
@^n  ®ennon  bon  |  ber  betrac^tung  |  bed  l^et^ligen  le^  |  ben«  (^^rifti.  |  3).  SD2att. 
Mi)n  I  35uittembetg. 

von  der  dritten  einrichtung  des  betbüchleins  benutzte  ich  folgende,  eben- 
falls  in  der  k.  bibl.  zu  Berlin  sich  findende  ausgäbe: 

62^  ein  I  «etbuc^Un  |  mit  eim  Salcnber  bnb  |  ^affional,  ^übfd^  |  jn  gerid^t.  i 
15.  SÖJart.  8ut^.  |  1538  die  1.  2.  6.  und  7.  zeile  dieses  titeis,  welcher  in  einer 
einfassung  steht,  sind  roth  gedruckt. 

kl  octav,  32  bg.  (sig.  81 — 3>  ^  ~'^)f  ^^f  ^^-  i  ^*  *^^^^  ^"^  ^^^  drucker- 
angäbe:  ©ebtncft  JU  ©it-  |  temberg  burc^  |  ^an«  Snfft.  |  2».  !t).  XXX VIU.  die 
übrigen  6  seilen  sind  leer. 

63.  35a«  9ictoc  SEcfta*  |  ment  35eutfd^.  |  SBuittembcrg. 

Dim,  WteUrbüch.  F 


XLU  QÜELLENVERZEICHNIS. 

222  bi.  in  foHo.  die  genauere  heschreibung  dieser  sog,  septemberaus" 
gäbe  des  n,  (est.  s    bei  Bindseil  6,  IV, 

1523. 

64.  aSon  tteütlic^"  |  er  übcrfci^tt  |  toic  toeJ^tt  man  |  ^l^  gc^otfam  |  fd^utbig  fc^. 
ä»art  8ut^  I  aSuittcmbctg  |  3)1.  !D.  Hiü.    am  ende:  ©ebrudt  ju  SaStttcmbetg 
©urc^  Sßidel  |  ©c^ijrlenfe,  Slnno.  3)«.  D.  I3£iti. 

^V^  bg.  isig,  21 — g,  g  6*  ft/.)^  /efz/f;  ^ei/e  leer,  der  titel  steht  in  einer 
portaJßrmigen  einfassung ,  worin  oben  rechts  ein  engel  die  flöte  bläst,  ein 
anderer  links  eine  trommel  schlägt,  in  Jedem  seitentheil  ein  nackter  knabe 
ein  leeres  Wappenschild  hält,  auf  der  rückseite  des  titelblattes  und  bL  'ilij' 
die  am  newen  iarstag  1523  datierte  Widmung  anJohans  herzog  zuSachsen. 
in  angriff  nahm  Luther  diese  schrift  den  20,  dec,  £522  (vgl,  de  Wette  br,  2,  258), 

in  der  bibl,  zu  Wolfenbüttel,  auch  in  meiner  eigenen. 

65.  ain  btc  l^errn  |  ÜDeutfd^«  Orbcnö,  ■  baö  fic  falfd^c  feufd^l^f  wcljbcn  önb 
iut  teerten  e^tt^en  feufci^e^t  |  gre^ffen  Srmanung.  |  [darunter  eine  kleine  Ver- 
zierung) aJiarHnu«  gut^cr.  |  ffiittcmbcrg.  |  1523. 

2^2  bg.  {sig,  8—6,  S  2  bl.),  letztes  blatt  leer,  der  titel  steht  in  Grü- 
nenbergs  blumeneinfassung  mit  den  zwei  musicierenden  engein,  das  obere 
Wappenschild  ist  ganz  leer,  das  untere  hat  nur  die  zwei  thürme, 

66*.  S3on   anbc««  |  ten    bed   ©aaamet^  |  be^  ^et^ßgen  |  let^c^namd  |  &fxi]i\. 
üRart.  Sut^cr.  |  ffiittcmbcrg.  |  Slnno.  m.  ©.  |  Htij.    {titeleinfassung  wie  nr.65,] 

4^2  bg.  (sig,  8— D,  I)  €  bl.),  letzte  seile  leer. 

in  der  landesbibl.  zu  Cassel,  eine  andere  ausg,  findet  sich  in  der  k. 
bibl,  zu  Berlin  ; 

66^  35on  «nbcten  bc«  |  ©actamcnt«  be«  ,  ^etjKgeit  k)fdf^  \  nam«  ß^ti*  '  fti. 
a»0Tt.  8ut^r.  I  ©ittcmbcrg,  |  «nno  3».  2D.  |  U  üj. 

bogenzahl,  Signatur  der  bogen  und  titeleinfassung  wie  nr.  66*, 

67.  aSrfa*.  t)nb  antt^  |  »ortt.  ba^  tungf*  |  fratoc.  flcftcr.  got*  \  Ud^  t>'ia\\cn 
tnugc.  I  IBoctor  aWartin^  |  gut^er.  |  Sßittcmbctg.  |  3Ä.  5D.  jj  uj. 

6  bl.,  letzte  seite  leer,  der  titel  dieser,  von  Bindseil  4,  XXX  sehr, 
♦fj.  1  als  ein  zuverlässig  echter  druck  bezeichneten  ausgäbe  steht  in  einem 
holzschnitt,  dessen  beide  seitentheile  Je  eine  kantige  säule  enthalten,  aus  deren 
oberem  rundem  theile  Je  drei  engel  hervorsehen,  3  andere  oben  zwischen  beiden 
Säulen  stehende  halten  3  leere  schilde  vor  sich. 

die  Zueignung  an  Leonhard  Koppen,  btirger  zu  Torgaw  ist  datiert:  SSSit^ 
tembcrg  am  gre^tag  \fnn  bcr  Oftcrtood^c.    Slnno.  1523. 

68.  ©ibber  btc  Ucrfc-  |  rer  »nb  fclfc^cr  |  Se^fcrlid^ö  |  manbatö.  |  3»artinu^ 
2ut^.  t  SSäittemberg.  |  3Ji.  35.  jjc  üi.    {in  derselben  einfassung  wie  nr.  67.) 

'   ^  V2  ^ff'  (^^9*  31 — ®,  wovon  SJ  nur  2  bl.),  letzte  seile  leer,     befindet  sich 
in  der  kirchenbibl,  zu  Prankeriberg, 

diese  schrift  war  den  li.  Juli  1523  vollendet  (de  Wette  br,  2,  35%), 
69*.  !J)a«  3^efu«  ß^ri*  |  ftu«  cJ^n  gebor*  |  ncr  3ubc  |  fctj.  |  Doctor  3)Jarti* 


QUELLENVERZEICHNIS.  XLIU 

nud  I  in!^.  I  93uUtembet8.  |  Wl.  3).  ff  itj«  (m  Lotthers  titeieinfassung  mit  mönch 
und  norme). 

4^lt  hg,  {sig,  «— iD,  !0  S  hl). 

ebenfalls  m  der  Frankenberger  kirchenbibl.  ick  selbst  besitze  folgende 
Originalausgabe: 

G9\  3)a^  3^cfue  (iffxx^  \  ftu«  e^n  gc^or*  |  ner  3ubc  fcl>  I  !DoctoT  SKarttnu«  | 
2ut^er.  I  toittembetg.  |  3)i.  2).  ff  ttj.    {titeieinfassung  wie  nr.  67). 
^V»  bg.  {sig.  a-^,  !0  2  bl). 

70.  Da«  tauff  bud^:^  |  lin  »erbeutf^t  |  burd^  ÜRart  |  Öut^cr.  |  »uittcmberg  | 
m.  ®.  IX  üj. 

^^A  />^.  ^^1^.  a,  b,  S),  /^/z/e  «e/Ze  /eer.  rf^r  titel  dieser  ausgäbe,  welche 
sich  in  der  landesbibl.  zu  Cassel  findet,  steht  in  einem  holzschnitt,  dessen 
rechter  seitentheil  eine  nackte  frau  nebst  einem  nackten  kinde,  der  linke  einen 
nackten  mann  mit  eselsohren  mit  einem  nackten  kinde  enthält. 

71.  S)ad  e^n  (S^tiftU^e  i^et^  |  famlung  obber  gemei^ne  |  xt6ft  Dnb  maöft  ffaht: 
al*  I  Ic  lere  ju  Dtte^Ien :  »nb  tc*  |  rcr  ju  bcruffen :  ^n  »nb  |  abfeufcften :  ®runb  | 
m  Dtfac^  au«  ber  |  fc^rifft  3Äartu  |  Sut^er.  |  üBittembcrg,  3m  3ar  |  SK.  D.  f f iq. 
{titeieinfassung  mit  mönch  und  nonne\.  am  ende:  ©ebruit  ju  SSittembetg  be^ 
aRelc^ior  |  Vetter  3in  3ar  3».  35.  fj  üj, 

2  hg.  (sig.  81,  83),  letztes  blatt  leer,  diese^  in  der  kirchenbibl.  zu  Fran- 
kenberg  sich  findende  ausgäbe,  stimmt  mit  keiner  der  Panzer  2,  15 i.  152 
nr.  1711 — 1715  verzeichneten  ausgaben. 

72.  SSon  crbenung  |  gotti«  bienft  ^n  ber  gcmei^nc.  |  ©octor  ÜWartin^  |  Öutt^cr. , 

«Jittemberg.  |  3».  D.  ff  üj. 

4  bL  letzte  seite  leer,    die  titeleinfasstmg  wie  bei  nr.  67. 

73.  Drbenüg  e^n«  geme^  |  nen  faften«.  |  SRabf^Iag  toie  bic  ge^*  |  ftl^cn 
pttcr  JU  ^an*  |  bcin  finb.  |  SKarttnu«  gut^er.  |  9R.  D.  ff  ttj.  {in  einer  weisz- 
grundierten  einfassung,  worin  unten  zwei  löwen  mit  verschlungenen  schwänzen). 

4  bg.  {sig.  81 — ®),  letzte  seite  leer,  die  von  der  gemeinde  zu  Leisnick 
ftufgestellte,  von  Z.  mit  einer  vorrede  herausgegebene  „Ordnung  eines  gemeinen 
knstens''  beginnt  auf  bogen  ©j\  L.'s  vorrede  ßillt  den  bg.  ä. 

74*.  g^n  ©enbbriff  |  9Äar.  Sut^erö  über  bie  |  frage.  Ob  au^  ^emant  on 
glauben  |  öetftorben  feltg  |  »erben  muge.  |  Sin  (gr  fangen  öon  |  rcc^enberg  jur 
ftf^ftabt:  I  Sittemberg.  |  3lnno.  äß.  !0.  XI  '\\\.    (in  einfassung). 

4  bL,  letzte  seite  leer. 

74^  &fn  ©cnbbriff  |  ÜWar.  ßut^er«  |  Dbcr  bie  frage.  |  Ob  au^  |  i^manbt  on 
glaö)*'  I  Ben  toerftorbcn  felic^  »er^»  |  ben  mfige  2C.  |  an  ßr  fKinfen  |  t>on  rec!^enbcrg 
]\xt  I  frciftabt  :c.  |  3Juittcmberg.  (in  gleicher  einfassung  wie  nr.  64,  wodurch 
sich  diese  ausgäbe  als  eine  von  Schyrlentz  gedruckte  erweist). 

4  bL,  letzte  seite  leer, 
in  der  k.  bibL  zu  Berlin. 

75.  ©n  fenbebrieff  |  ©.  SKart.  gut  |  an  S^an  Don  |  fc^^le^nift  ju— 3an6^au* 


XLIV  QÜELLENVERZEICHNIS. 

§cn  I  e^ncr  ^^rat^  |  falben.  |  SJuittcmbctg.    (dieselbe  portalförmige  einfassmg 
wie  nr.  64). 

3  blätter. 

76.  ©n  fcnbcBrieff  |  !0,  aWatt  M.  \  an  bic  bre^  i^off  |  Sungfratoen  bie  au§ 
bcm  I  frotoen  i^mmcr  ju  frc^*  |  bcrg  ömb  bcd  (Suan  I  geüum  »illen  t>cr  |  trieben 
fein.  I  SSuittcmbctg.    (einfassung  wie  vor.). 

2  bl.,  die  letzte  seile  leer,  beide  seyidbriefe  sind  datiert:  am  domsiag 
nach  Viti.  ü».  ®.  U  \\\. 

11.  e^n  brieff  an  bic  |  (S^tiftcn  ^m  9iib^  |  bcrianb  |  3».  Sut^cr. 

i  bg.,  das  letzte  blatt  leer,  der  titel  hat  eine  einfassung,  in  deren  unterm 
theile  zwei  nackte  reitende  figuren  eine  schüssel  mit  darauf  liegender  kugel 
emporhalten. 

die  nr.  75.  76.  77  befanden  sich  in  Vilmars  bibf. 

78.  Den  2lu§eTtt)cItcn  !  lieben  grcnnben  |  gotti^,  allen  S^riftcn  ju  5Ri  |  g^, 
ateucU  bnb  2:arbt^c  |  ^nn  giefftanb,  nte^*  |  nen  lieben  i^crren  ]  bnb  brubetn  t>nn 
e^rifto.  I  aWar.  Sut^cr  |  gccie.  |  ©^ttcm.  |  ÜB.  !0.  H  üj  {in  derselben  einfassung 
wie  nr.  77). 

4  bl.,  letzte  seite  leer.    k.  bibl.  zu  Berlin, 
beide  Sendschreiben  sind  zusammengedruckt  in: 

79.  3»?  f^on  tro  I  ftlic^  fcnbbrieff  ÜBarti  gut^etö  |  (gcdefiaftcn  ju  |  lüitten* 
berg.  |  ÜB.  S).  3£J  iij.  (schwarzgrundierte  titelein fassung.) 

4     bl.,  letzte  seite  leer. 

80.  e^n  troft  bticff  an  ]  bic  (S^tiften  ju  \  9lugf<)urg  |  ÜRartinnö  8ut^er  |  äBit^ 
temberg.    am  ende:  ©cbtucft  ju  SBittembctg  burd^  |  ipanö  8ufft 

1  bg.,  letzte  seite  leer,  die  titeleinfassung  zeigt  unten  eine  männliche  und 
eine  weibliche  gestalt  mit  fischleib. 

dieser  brief  ist  datiert:  freytag  nach  Nicqjiai.     1523. 

81.  &fn  ©c^>ftfic^  ©reue  1  bcm  rabt  cgu  ©am*'  |  berg  gefanb  toibber  |  ben 
gütiger.  I  ^IfX  tori^e^t  ipJjrtt  ^berman  offinbar  |  tocrben.  2.  2:imot^.  3.  (un  eyidt: 
ü».  D.  ff  iij. 

6  bl.,  letzte  seite  leer,     das  von  L.  mit  glossen  versehene  bäpstUche  brcve 
schlieszt  bl.  Aiiiß,  worauf  noch  eine  kurze  nachschrift  L.'s  folgt. 
in  der  k.  bibl  zu  Berlin. 

82.  Deuttung  bcr  jmo  gretolid^cn  |  gigurcn  ©apftefcW  gn  9tom  »nb  ^^mi^' 
MU  I  JU  frc^berg  jn  ÜÄe^ffen  funben  j  ^^ilippu«  ÜJiclanc^t^on  |  Doct.  SWartinuö 
lut^  I  SBittcmberg  |  ÜB.  ®.  ff  iti 

8  bl.,  letzte  seite  leer,  auf  der  rückseite  des  tifelblaftes  steht  ein  groszer 
holzschnittt  der  bapstesel  zu  Rom;  ebenso  bl.  Alf :  das  munchkalb  zu  Freiberg, 
L.'s  deutung  des  munchkalbs  beginnt  bl.  Bf. 

83.  !Da«  ficbeb  Sa^^itel  |  ®.  ^auli  ju  ben  |  g^orint^crn  |  aufgelegt  |  bmct  l 
üBartinum  Sut^er.  |  SBittcmberg.  |  ÜB.  2).  ff  iii. 

10  bg.  {sig.  ä— Ä),  die  3  letzten  seilen  leer,  der  titel  dieser  ausgäbe, 
welche  ich  selbst  besitze,  hat  dieselbe  titeleinfassung  wie  nr.  67.  die  rückseite 


\t 


QÜELLENVERZEICHNIS.  XLV 

des  titeis  ist  leer.     bL  A  ij   enthält  L.'s  dedication   an  den  „gestrengen  vnd 
vhesten  Hans  Loszer  zn  Pretisch  erbmarschaick  zu  Sachsen/^ 

84.  @px\itl  ©anct  |  $etri  gcprebigt  |  »nb  aufgelegt  |  burd^  |  ÜWart  Suti^r,  i 
Suittcmberg.  |  SDl  35.  H  ttj.    (einfassung  wie  nr.  70). 

26  hg.  (sig.  % — ^,  aa — cc),  letzte  seite  leer,  auf  der  vorletzten  seite 
stehen  10   correcturen  und  darunter  die  druck  erangabe:  ®cbru(ft  ju  SBittem* 

bcTf^  bur^  yiidtl  I  ®ci(^^rlent}  ^m  bre^  önb  jiocntjtflften  jat. 

in  der  landesbibl.  zu  Cassel. 

S5.  ®n  ©crmon  auff  baö  |  (guanflelion  2lm  ®on*  |  tag  na6)  (Spxpffa^  |  nie. 
?ucc.  ij.  I  3).  aRarttnu«  gut^r.  |  aSuittcmberg.  |  1523. 

2  Vi  bg.,  letzte  seite  leer,  der  titel  in  M.  Lotthers  schwarzgrundierter 
einfassung  mit  den  2  löwen. 

86.  &fn  ©crmon  »on  |  beut  guttcn  ^^r^  |  tcn.  So^an.  f.  |  !D.  STOart.  Sut^cr. ' 
Suittemberg.  |  1523.  {einfassung  wie  nr.  85).  am  ende:  ©cbrucft  ju  SBittcnt* 
betg  bei?  ÜKelc^iot  |  gotter,  9?a^  (S^tifti  gepurt,  |  ü».  35.  ff  üj. 

^  h  ^ff-y  letzte  seite  leer. 

87.  ®jn  ©crmon  |  auff  bcn  ^fing«*  |  ftag  ♦  |  ÜKart  *  gütiger  «  |  S5utttem* 
Berg  ♦  I  ÜR.  35.  3QE  üi  \<xx.    {titeleinfassung  wie  nr.  70). 

3  bg.  {sig.  81 — 6),  die  3  letzten  seilen  leer. 

88.  S^n  ©ennon  |  auff  baö  @uan^  I  gclion  »on  bem  |  JRe^d^en  man  |  öub 
atmen  gofaro.  |  gucc  am  pA.  \  ÜWart.  gutf;et.  |  SSuittemberg.  (dieselbe  einfassung 
wie  nr.  84).  am  ende:  ®ebru(ft  ju  ffitttcmberg  35uTc^  9?i(fcl  |  Sd^trlcnfe  ^m  iar. 
2R.  D.  H  ni 

2V2  bg.  (sig.  31 — ß,  6  2  bl.u  letzte  seite  leer,  auf  der  rückseite  dieses 
sermons  steht  folgende  warnung  L.'s  an  die  buchdrucker:  „ich  bitt  vmb 
Christas  willen  alle  die  do  meyne  sermon  schreyben  oder  fassen ,  wollten  sich 
der  gelben  zu  drucken  vnnd  ausz  zn  lassen  enthallten,  es  sey  denn,  das  sie  durch 
meyne  band  gefertiget  odder  hie  zu  Wittemberg  durch  meyn  befelh  zuuor  ge- 
druckt sind." 

89.  dtfn  ©etmon  t>bet  |  35aö  guangeltum  |  3ol^u.  4.  g«  toat  e^n  fontgi«'  | 
icber  be«  fon  lag  fraud  ju  |  6aj)eruaum  etc.  |  {darunter  eine  kleine  Verzierung) 
i)JaTtinuö  gut^er.  |  5D  5Üi  H  tii.  (sie)  \  Sä^ttem.   {titeleinfassung  wie  nr.  77\ 

2  bg.,  letztes  blatt  leer. 

90.  35a^  m  I  tt  lefta  |  ment    beutfdf^.  |  ü».  gut^er.  I  SSt)ittembetg.    in  fol. 
der  titel  dieses  nur  die  5   bücher  Mosis  enthaltenden  ersten  theils  des 

nUen  testaments  steht  in  einem  portalßrmigen  holzschnitt,  welchen  Panzer 
entwurf  einer  vollständigen  geschichte  der  deutschen  bibelübersetzung.  Nilmb. 
^7H3  s.  147  beschrieben  hat.  auf  der  rückseite  des  titelblattes  steht  ein 
Verzeichnis  der  bücher  des  alten  testaments.  dann  folgt  auf  ßnf  blättern 
iie  vorrede,  am  ende  derselben  steht  Lotthers  wappen:  die  um  das  kreuz 
(feitundene  schlänge,  hierauf  beginnt  mit  fol.  L  das  erst  buch  Mose,  und  das 
ßinfte  endet  fol.  CXXXX^\  das  folgende  nicht  numerierte  blatt  ist  ganz  mit 
flntckfehtem  gefüllt. 


L  QUELLENVERZE1GHNIS« 

noch  in  demselben  jähre  erschien  eine  vermehrte  dusgabe  dieser  schrift: 
1\2\  (Jrmanungc  jum  |  fribc  auff  btc  jtoclff  avtictd  |  bcr  Satotfd^afft  tjun . 
©df^toaben.  |  Äud^  totbbcr  bic  teubifd^cn  |  ötib  mörbifd^n  rotten  |  ber  anbem  baro* 
rcn.  I  aKart,  gut^r-  |  ffltttembcrg.  |  '^falm.  7.  |  ®c^nc  tücf  totrben  ^^n  jeibe 
treffen  |  Dnb  fe^n  mutunll;  mirb  Dber  ^^n  au^^en*  |  1525.  {dieselbe  ein/assung 
tvie  nr.  112*), 

6  bg.  (sig.  81— g),  das  letzte  blatt  leer. 

113.  Si^n  ©enbcbrieff  Don  |  bcm  garten  bud^  |  Un  toibber  bie  |  baurcn.  |  ü)iar^ 
tinu«  8ut^cr.  |  SBittcmberg.  |  SÄ  !C  XXV. 

4  bg.  {sig.  a — b),  letzte  seite  leer,    der  titel  in  Melchior  Lotthers  schwarz- 
grundierten  einfassung  mit  den  2  Ionen, 
in  der  universitätsbibl.  zu  Marburg. 

114.  g^n  ©^retflic^f  ge  |  [c^ic^t  oub  geriet  ®ote«  ober  |  I^omaö  aRun^r, 
bar^nn  |  ®ott  offcntUc!^  beffclbi«*  |  gen  gcJjft  lugcnftrafft  |  onb  t)ert)ani''  |  net.  (einr 
kleine  Verzierung)  SOtart.  Satter,  (in  dan  nr.  111  beschriebenen  holzschrutt.. 

2  bg.  (sig.  ä,  ©),  letztes  blatt  leer,  diese  schrift  enthält  3  briefe  Tho- 
mas Münzers  und  einen  brief  der  christlichen  versamlunge  zn  Frankenhausfu, 
welche  L.  mit  einer  vorrede  und  einem  nachwort  herausgab. 

in  der  k.  bibl.  zu  Berlin. 

115.  9Son  bem  gretoel  |  ber  ©tUImeffe,  fo  |  man  ben  6a*  |  non  nem  |  net. 
(darunter  eine  kleine  Verzierung)  SDiartinuö  fint^.  |  SDäittemberg.  |  SW.  35.  ff  t). 
(in  einer  portalßrmigen  einfassung;  auf  jeder  seite  eine  runde  säule). 

4  bg.  (sig.  21— 5D).  die  schrift  schlieszt  bl.  ^n\\  bV  3)üf  etithält  nur  die 
druckerangabe :  ©ebrndt  ju  SDJittemberg  burd^  ^anö  |  ©e^ö  Stanfent  funff  ^nnbctt 
bnb  I  funff  bnb  itoenfeig*  |  ften  tar.  das  letzte  blatt,  welches  aber  in  dem  eaetn 
plar  der  k.  bibl.  zu  Berlin  fehlt,  ist  leer. 

116.  äuölegunge  ber  |  (S<)iftetn  onb  ßuan  |  gelien  oon  ber  ^tf^  \  Hgen  2)retj^ 
lönt^  I  gc  feft  bi«  |  auff  |  Dftern  gebeffert  |  burd;  aWar.  fintier.  |  ©ebrudft  ju  BW 
temberg.  |  SJi.  ®.  jfO.  (dieser  titel  steht  in  dem  tempelartigen  holzschnitt,  in 
dessen  unterm  theile  2  engel  L.'s  wappen  halten. 

öl  bg.  (sig.  81 — 3/  ^ — i;  2la — @e,  wovon  bg.  8  ff  bl..  Db  dagegen  nwr 
2  bl.  hat),  bl  Slij  enthält  L.'s  „vorrhede  vnd  vermanunge  an  die  drucker", 
woraus  sich  ergibt,  dasz  das  manuscript  zu  diesem  theile  der  postille  noch  vor 
Vollendung  des  druckes  (von  einem  setzer)  entwendet  und  darnach  ohne  Z.V 
wissen  und  willen  ^^auszer  land"  (in  Nürnberg,  vgl.  de  Wette  br.  6,  70)  gedruckt 
worden  war.  aus  diesetn  umstände  erklärt  sich  auch,  dasz  derselbe,  obgleich 
den  14.  merz  1524  bereits  unter  der  presse  (vgl.  de  Wette  br.  2,  489),  erst 
1525  erschien. 

diese  ausgäbe  befindet  sich  in  der^  kirchenbibl.  zu  Frankenberg. 

117.  !Daö  äJenebictuö  |  obber  toc^ffagung  |  bc^  ^e^ügen  3^^^  I  ötic,  8uce.  j. 
burd^  I  35.  a)iart.  gut^er  |  gc^)rebigt  bnb  |  aufgelegt.  |  (Scbrucft  ju  %&\i*  \  temberg. 
1525.    am  ende:  ©ebrütft  ju  ©ittemberg  |  burc^  3org  9?^att?.  |  8ln.  jc  1525. 

5^1^  bg.  (sig.  Ä — %,  S  nur  2  bl.),  letzte  seite  leer,     der  titel  dieser,   in 


QUELLENVERZfiiCUNlS.  LI 

<fer  univ.  bibi   zu  Hatte  sich  findenden  predigt   steht  in  einem  hoizschnitt 
welcher  berge  und  bäume,  nebst  12  paarweise, geordneten  männem  darstellt. 

118.  ®>nc  ^reblgt  am  |  funfften  Sontagc  |  nai}  Oftcrn  |  3o]^an.  |  pA.  1 50lar* 
tinud  intif.  I  ®ittembcrg.  |  9K.  3).  ff  ö.  (titeleinfassung  wie  nr.  115),  am  en- 
de: ©ebturft  ^u  ©tttembcrg  burd^  $an«  SBe^6  |  loufcnt  fjunff  ^unbert  bnb  gunff 
pnb  I  jiDcnftigften  3ar. 

2  bg^,  wovon  das  letzte  blatt  leer,    in  der  bibl  zu  WolfenbütteL 

119.  S^n  ))rebtgt  t)nb  |  matnung^  ftd^  ya  \  pten  für  falfd^en  $rot>]^ten,  |  ouff 
M^  euangdton.  |  9Ratt^ci,  VIL  |  1  ^too  brfad^,  iDarumb  ®ott  rotten  |  unb  fecten 
unter  t>nd  fc^ufct.  j  2  SSon  jtDcijerlc^  bcruffung  junt  i)rc'  |  bt9ann>t  I  3  SBteutan 
bie  gc^ftcr  auff  bre^crleij  |  toc^fe,  ^^robtren  unb  brüfcn  foll.  |  5Wart,  gütiger.  |  ffitt«» 
temfccrg.  1525.  {einfasstmg  wie  nr,  117),  am  ende:  ©cbrudt  }U  ffiittemberg 
mö)  I  3org  91^.  «n.  k.  1525. 

3^lt  bg,  {sig.  8— D,  S  nur  2  bl),  die  3  letzten  seilen  leer, 

120.  (5tn  ©cnnon  bon  |  bcö  3ubtfcben  reid^«  önb  |  ber  toclt  cnbc.  |  ÜRatt^. 
'24. 1  ©e^rebtgt  am  legten  |  ®ontag  nad^  I  ^fingften.  |  3Rar.  Suti^.  |  SBittemberg. 
am  ende-,  ©ebrucft  \\x  3Bittcmbcrg  burd^  |  ^nö  Sufft,  1525. 

2V'i  bg.  {sig.  Ä — ß,  6  2  bL)\  der  titel  in  einer  einfassung^  in  welcher 
zwischen  säulen  2  personen  hervortreten  y  wovon  jede  eine  andere  auf  der 
Schulter  trägt. 

121.  (S\)n  ©ermon  t)on  |  ftercte  bnb  gunemen  bed  gla)x>  |  Ben9  bnb  ber  liebe, 
iuö  I  ber  gt>iftel  @.  |  ^uli  inn  \  Qpfft^  \  fern.  |  TOarrinu«  Öut^cr  ♦  |  SBittem*« 
bctg.  I  1.  5.  25.  (die  titeleinfassung  wie  nr,  85),  am  ende:  ®ebrucft  JU  ©it* 
temberg  burc^^  |)on«  |  ©e^g.    1.  5.  25. 

2  */2  bg,  {sig.  ä — ß,  ©  2  bl.),  letzte  seite  leer, 

1 22.  EYN  SER  |  mon  üon  ber  jer*  |  ftörung  3eru^  |  falem.  |  !Cae  teutfd^ 
(anbt  I  and^  alfo  jcrftört  toerb,  tpo  |  e^  bte  }e^t  fetner  ^el^m^  |  fud^ung  nid^t  |  tx* 
fmt.  I  akrö  ber  tmptl  \  ©ottiö  feij.  |  a»artinuö  «ut^.  |  SBittemberg.  |  ü»  !D3E3£3S. 
in  der  portalförmigen  einfassung  mit  flötenbläser  und  trommler), 

21/2  bg.  (sig.  »— S,  ©  2  6/.),  letzte  seite  leer,  bl.  ätj*  steht  der  text: 
tn,  fif . 

123.  3ö)o  »jrebigt  auff  |  bie  Qpi^itl  @.  ?auU.  1.  S^ff.  |  4.  5D.  ÜÄartini  8u^ 
t^  ge*  I  t^an  ober  ber  feiere  beö  ß^iir  |  furften  §^rfeog  griberi^d  ;  ju  ©a^fen. 
3tem  e^ne  troftunge  an  |  S^ürfurften  »on  Sad^fcn  fcti  |  ger  bnb  ßi^riftti^er  ge* 
hxbt*  I  niö,  gre^tagö  na^  ÜKiferi".  I  corbia  I)omini,  bcn:  lefe  |  ten  fe^ne«  lebend 
Kc  auf  tt^  I  ben.  |  ®eorgtuö  ©^^alatinuö.  |  1525    (in  einfassung:  in  den  vier 
f'cken  die  symbole  der  vier  evangelisten,  zwischen  den  beiden  untern  der  apostel 

» 

Nulus,  zwischen  den  beiden  obem  Petrus). 

Vi  bg.  {sig.  8 — S,  Ü)  nur  2  bl.),  letztes  blatt  leer.  Spalatins  tröstung 
hegirmt  bl.  ©i*. 


LII  UUELLENVERZEICHNIS. 


1526. 

124.  Die  (g^)i[tct  I  bc^  $roi)^tcn  |  3cfata,  fo  man  |  ^nn  bct  ß^riftmeffe  lie' 
fct,  I  audflcicflt  önb  ge^jrcbiflt  (  but^  |  SKart.  Sut^er  |  aSuittcuiberft.  |  1526  (dieser 
titel  steht  in  einetn  holzschnitt,  welcher  die  geburf  Jesu  darstellt),  am  ende: 
®cbtu(ft  ju  ©tttembcrg  bur^  Diicolaum  |  Sc^trlcnft,  nac^  e^riftt  %tpwci,  5Eau*  |  }cnt 
fünft  ^unbctt,  önb  ^m  fe^ö  |  önö  jtDcnfeigften  3at. 

7  bg.  {sig.  31-®),  die  letzte  seile  leer,    bh  Sltj  e?ithältdie  epistel  (Jes.  5). 

125.  5>cr  ^xopff^t  3ona,  au«^  |  gelegt  burc^  3Äart  fiut^.  (darunter  ein 
groszer,  die  geschichte  des  Jonas  darstellender  holzschnitt).  am  etide:  ^brudt 
JU  5Bittcmbetg,  |  miöftl  gottcru^.    3m  |  3».  D.  XXVI.  iat. 

iii/2  bg.  isig.  ä — Wl,  wovon  SDi  nur  2  bL),  letzte  seile  leer. 

126.  Der  ^ro<)^et  ^abacuc  |  auöc^etegt  burc^  ÜRatt  Sutl^.  (darunter  ein  holz- 
schnitt, der  den  propheten  vor  einem  auf  einem  throne  sitzenden  könige  und 
vor  einer  groszen  Versammlung  redend  darstellt),  am  ende:  ©ebrudt  ju  Sit* 
tcmberg,  I  2Ki^eI  gotter.  |  ü».  5D.  XXVI. 

14  bg.  (sig.  a — D),  die  letzte  seile  leer, 

nr.  125  u.  126  befinden  sich  in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

den  propheten  Habacuc  hatte  L.  den  2.  Juni  1526  in  arbeit  {vgl.  de  Weite 
br.  3,  114);  den  14.  oct.  ist  er  nebst  dem  proph.  Jonas  fertig  {de  Wette  hr. 
3y  129). 

127.  3^^!^  ©ermon  |  auff  ba^.  jcn.  »nb.  föt.  |  ßopitet  ijnn  ber  |  "Hpo^itl  ge- 
fc^ic^te.  I  aJiartinu^  Suti^er.  |  ©ittemberg.  |  1526.  ofn  ende:  ©ebrucft  burc^  §an$ 
gufft. 

in  octav,  4  bg.  (sig,  21 — ^D)^  die  2  letzten  blätter  leer,  der  titel  steht  in 
einer  einfassung,  worin  unten  2  enget  dm  kurfürstlich  sächsische  wappen  halten. 

128.  95ier  tro  |  ftlic^fe  ^falmen  |  an  bic  Äönig^n  ju  §un^  |  gern  aufgelegt 
burci^  I  aWartinum  ßut^er  |  JBittemberg.  |  15.  26.  {in  einfassung:  auf  jeder  seile 
eine  runde  säule,  worauf  die  Wölbung  ruht,  ufiten  hält  ein  enget  ein  Wappen- 
schild mit  kreuz  und  anker  vor  sich),    am  ende:  ®ebrudt  ju  SBtttemberg  burc^ 
|)an«  SJart^.  1.  5.  26. 

octav,  7  bg.  (sig.  21 — @),  letzte  seile  leer,  die  Zuschrift  an  die  königin 
Maria  von  Ungarn  (bl.  2liji*  —  2tüji*)  ist  datiert:  ©ittemberg  am  trften  M 
Sinter  monb«.  1.  5.  26.* 

129.  ©ermon  bon  |  ber  ^eubtfum  |  ma  ®otteö  ge^ot«,  |  barju  bom  mi^braud^  I 
t>nb  red^tem  braud;  \  beö  gefefe«,  2tu«  ber  |  e^jiftel  '^JauU  |  1.  limot  i  1.  |  SDiat. 
8ut^.  I  aSittemberg.  1.  5.  26. 

in  octav,  5  bg.  (sig.  a — e),  die  drei  letzten  seilen  leer,  der  titel  dieses, 
bei  Panzer  fehlenden  sermons  steht  in  einer  einfassung^  in  deren  unterm  theil 
ein  enget  ein  Wappenschild  mit  den  in  einander  verschlungenen  buchstahen 
HW  (Hans  Weisz)  hält.  bl.  b8'  ff",  enthalten:  „der  spruch  saut  Pauli  ausg:p- 
legt.  Oot  wil|  das  alle  menschen  genesen  vnd  zu  erkentnis  der  warheit  komen, 
1.  Timo.  2.'' 


QUELLENVERZEICHNIS.  Llil 

130.  ©crmon  |  SSon  bcm  ®a  |  ctamcnt  M  leib«  |  önb  blutö  (S^ri^  |  fti,  »ib^ 
J>ct  Die  I  ©c^toarm*  |  geiftet.  |  ÜKartinu«  fiut^ct.  |  SBittembetg-  |  1526.  (ätelein' 
fassung:  auf  jeder  seile  sieht  neben  einer  runden  säule  eine  dieselbe  umfas- 
sende nackte  person).    am  ende:  ©ebtudt  burc^  ^an^  \  \<ufft. 

octav,  4  bg.  (sig.  31 — !D),  ietztes  blatt  leer, 

131.  (S^n  aSiiter^  |  rid^tung  tpie  fid^  |  bie  ß^riften  ^nn  |  9)?ofen  foüen  [c^ict* 
en  gcprebiget  |  burci^  |  SWar,  2ut^.  |  äBittemberg.  1.  5.  26.  am  ende.  ®ebtucft  ju' 
©ittembetg  butd^  |  ipan«  Sei^g.  1.  5.  26. 

in  octav,  18  bl  {sig.  ä— 35,  wovon  bg.  %  8,  ©  4,  ß  4  und  D  2  bl, 
zähli),  letzte  seile  leer,  der  titel  in  einer  einfassung :  auf  Jeder  seile  eine  ver- 
zierte Säule,  oben  halten  2  engel  ein  leeres  Wappenschild, 

132.  3)er  (äcfang  |  ©imeoni«  ebbet  |  9?unc  bimit*  |  tiö  ge^jrc*  |  bigt  |  »nb 
aud*  I  gelegt  bur^  |  SÖiat.  Öutl^.  |  SBittemberg.  1.  5.  26.  (titeleinfassung  wie 
nr,  131). 

in  octav,  3  bg,  {sig.  21 — S,  S  6'  bl,),  letzte  seile  leer. 

die  nr.  127  bis  132  befinden  sich  in  der  bibl.  zu  WolfenbülteL 

133.  IDcubf^e  I  aWeffe  »nb  orb^  |  nung  ®Dtti<J  |  bienftö.  |  ffiittemberg.  am 
ende:  (Sebtudt  ju  SBittemberg.  |  3)i.  !)♦  II^^Jj.     darunter  noch  eine  correctur. 

S  bg.  {sig.  21 — g),  /ete^c  seile  leer,  der  titel  in  einem  holzschnitt^  worin 
unten  4  hirsche  stehen,  auf  der  rüc/cseite  des  titelblattes  beginnt  die  „vorrhede 
Martini  Luther." 

134.  Der  l^unbett  |  onb  jioelff tc  •  <)falm  S)a  |  uibö,  oon  teic^t^umb,  |  e^r  onb 
luft^  loie  bie  ge«  |  rechten,  ber  tool  ge^  |  brauchen,  ))nb  bie  got^  |  lofen  mi^braucben. 
Se*  1  ptebigt  burc^  |  ÜHar.  ^ut)^.  |  ffiittembetg  1.  5.  26.  {einfassung  wie  nr.  129) 
m  ende:  ©ebTÜcft  ju  SBitteinbetg  |  but^  $an«  SBeif«  |  1526. 

in  octav,  5^/2  bg.  {sig.  a — f,  f  4  bl),  die  3  letzten  Seiten  leer. 
IVolfenmtteler  bibl. 


1527. 

135.  Ob  trieg«  leuttc  auc^  |  l>nn  [eligem  ftan  |  be  fe^ii  fün  |  ben.  |  9D?aT. 
'iut^.  I  (äebtudt  JU  3Bittemberg.  |  3K.  3)»  Hoii.  {darunter  die  zwei  wappen  L.'s, 
rechts:  die  rose  mit  dem  kreuz  im  herzen,  links:  das  lamm  mit  der  Sieges- 
fahne),   am  ende:  ©ebrudt  ju  ©ittemberg  |  burc^  ^anö  Sbaxt  1.  5.  27. 

6*V2  bg.  {sig.  31 — @,  g  2  ^/.),  ^öä  /e/z/e  blatt  leer,  diese  schrift,  welche 
sich  schon  den  14.  od.  1526  unter  der  presse  befand  {vgl.  de  Wette  br.  5,. 
i2d\  hat  L.  „dem  gestrengen  vnd  ern  vhesten  Asaa  von  Kram  ritter^'  zuge- 
eignet   die  2  seilen  lange  Zueignung  beginnt  auf  der  rückseite  des  titelblattes 

in  meiner  eignen  bibl 

136.  3luff  be«  |  fönig«  ju  ün^  \  geUanb  leftcr  |  [(grifft  |  titel,  |  aßart.  «u* 
tWw.  I  JlntiooTt.  I  M.  D.  xxvn. 


LIV  yUELLENVERZEICHNIS. 

2  hg.  {%  AÖ),  wovon  die  letzte  seite  leer,  die  titeleinfassung  wie  hei 
fir.  133. 

m  der  bibL  zu  Gotha, 

137.  Da«  Die) e  |  »ort  ß^tifti  rDa«  |  tft  mein  leib  etc.)  |  noc^  feft  fte^n  ttnb* 
bor  tic  ©d^tperm  |  j^ciftcr.  (  SDiaru  "ini^tt.  \  M.   D.  XXVIl.     (titelein/hsstmg  me 
)ü\  133).     am  ende:  ®ebru(ft  jii  äßittembctg  (  m6)ati  «ott^er  äß,  |  S).  XXVIL 

18^12  b(j.  (sig.  vi — ^,  «  6  bl,),  das  letzte  blatt  leer. 

in  der  kirchenbihl.  zu  Frankenberg. 

diese  schrift  war  den  2i.  märz  1527  fertig  (s.  de  Wette  br.  3,  1H5). 

138.  Xro*  I  ftunge  an  bic  |  ßbtiften  ju  |  ^Ueöbcr  |  (Sr  feVorften  tfyx^^  \  J)re^ 
bieder«  tob.  |  SWatti.  «ut^cr.  |  ©ittembera.  |  M.  ®.  fpti.  a/n  ende:  (äebrucft  ju 
iiMttcmberg.  |  tnxd)  ^n«  Viufft. 

3^12  bg.  (sig.  31 — D,  5)  nur  2  bl.).  der  titel  hat  eitie  holzschnittein/'as- 
sfotg,  deren  seitentheile  je  2  personen,  einen  sitzenden  nackten  mann  und  einen 
darunter  stehenden  krieger,  enthalten. 

befindet  sich  in  der  herz.  bibl.  zu  Gotha, 

1 39.  Db  man  |  für  bem  fter  |  ben  fliegen  |  muge.  |  Üßaxt.  Lut^r  |  äBittem* 
bervi.  !  a)?.  3).  XXVIl.  {gleiche  einfassung  mit  nr.  120).  am  ende:  e^ebni(!t 
JU  ii^itterabctg.  |  burd)  §anö  i^ufft. 

3^i2  bg.  (sig.  81—55,  ÜD  2  bl.),  letzte  seite  leer. 

140.  3Jber  ba«  (Srft  |  bucb  aJiofe,  ^)re*  |  bigcte  |  SDiart.  ^^ut^et.  |  fampt  einet 
Dutcrrid^t,  »ie  |  ÜKofeö  gu  leren  ift.  |  (Scbriicft  ju  ffiittemb.  1527. 

dieser  titel  steht  in  einer  einfassung j  welche  unten  den  zwischen  den  bei- 
den schachern  am  kreuz  hängenden  Christum  zeigt,  die  seitentheile  bestehen 
aus  viereckigen  mit  laubwerk  verzierten  säulen,  welche  oben  durch  eine  wöi- 
hiDtg  verbunden  sind,  neben  der  Wölbung  stehen  2  enget,  L.'s  wappen  vor 
sich  haltend,  auf  detn  rechten  wappen  steht  das  lamm  mit  der  Siegesfahne, 
auf  dem  linken  die  rose  mit  dem  kreuz  im  herzen. 

CCCLXII  gezählte  und  14  ungezählte  (das  register  enthaltende)  blätter, 
wovon  die  3  letzten  seilen  leer  siyid.  die  bogensignatur  läuft  durch  4  alpha- 
bete  (31 — 3f  ^ — h  2la— 3j,  aa — gj).  die  rückseite  des  titelblattes  enthält  L.'s 
vorrede,  die  auslegung  schlieszt  bl.  CCCLXIP  mit:  gott  sey  ewig  lob.  da- 
runter stehefi  die  zwei  runden  wappen,  das  lamm  und  die  rose,  und  hierauf 
fiie  druckerangabe:  ®ebru(ft  ju  ffiittemberg  |  burd^  @eorg  »fl^atocn.  |  SW.  ^. 
i'XiJij.     am  ende  des  registers  stehen  noch  6  correcturen. 

in  der  tiniv.  bibl.  zu  Marburg. 

141.  ein  e^>iftel  auö  |  bem  ^]Jrc^5]^eten  3cre*  |  mia ,  öon  (S^riftu«  reid^  |  önb 
Öl;ri|ttic^er  fret^:*  |  ^eit,  fle<)rebi9t  burd^  |  ÜJiar.  !tJutl;er.  |  Sittembcrg  |  !•  5.  27. 
(portalförmige  titeleinfassung ,  in  deren  unterem  theile  2  enget  ein  Wappen- 
schild mit  einer  eine  blnme  haltenden  hand  halten),     am  ende:  @IDI£2i  80Ä 

in  octav,  4  bg,,  (sig  % — D).  die  epistel:  Jeremie  am.  xxiij.  capitel  steht 
auf  der  rückseite  des  titelblattes. 

142.  «udtegnng  |  ber  (Suongeüen,  |  bon  Oftem  bi«  |  auff«  «bucnt,  ge*  |  px^ 
bigt  burc^  |  iDtart.  Üw  \  t^er  |  SSSittemberg.  |  1.  5.  2.  7.    (in  einfassung). 


OÜELLENVERZEICHNIS.  LV 

kl.  octao,  58  hff.  {sig,  %~^,  a — J,  8la— iDim).  auf  der  rückseite  des 
titelblaites  und  hL  Sltj'  steht  L/s  vorrede,  hierauf  folgt  die  vorrede  Stephan 
Rodfs,  des  herausgehers  dieser  evangeiienauslegung,  das  regist  er  über  die  pre- 
digten und  endlich  auf  den  3  letzten  seilen  des  bogens  ä  eine  y,vermannng 
viid  knrtze  dentnng  des  vater  vnsers/*  mit  bg.  S  beginnt  dann  die  postille  seihst, 
worin  jedesmal  zwischen  den  text  und  die  auslegung  die  von  Rodt  verdeutsch- 
ten „soiDinen  Johann  Bugenhagen  Pomers''  eingeschoben  sind, 

diese  ausgäbe  des  sommertheils,  welche  sich  in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel 
findet,  ist  jedenfalls^  gleich  dem  hernach  unter  nr,  143  angeführten  festtheil 
m  druck  Schirlentz. 

143.f[itdtegüg  I  ber  (Suangelten  |  an  ben  fürnemtften  gcften  |  ^m  ganzen  täte, 
gepre^  |  btgt  burc^  |  SWar.  Sutl^.  |  ©ebtürft  ju  Söittembcrg.  |  1 527  oi/«  efide :  ®e* 
tnni(tt  }u  Stttembetg  |  "onxdf  ^Jitcolaum  |  ®d^irlen^.  |  1527 

kl.  oclav,  61  hg.  der  iitel  dieser  ausgäbe,  welche  sich  gleichfalls  in  def* 
bibl.  zu  Wolfenbütiel  findet^  steht  in  einem  holzschnitt,  welcher  in  den  4  ecken 
die  Symbole  der  evangelisten  enthält  zwischen  den  beiden  oberen  zeigt  sie 
Christus  mit  der  erdkugel,  im  rechten  seitentheil  Petrus  und  darunter  L/s  Wap- 
pen mit  der  rose,  im  linken  Paulus  und  darunter  das  lamm  mit  der  fahne. 
unten  hält  ein  engel  2  Wappenschilder,  von  welchen  das  eine  die  buchstaben 

1.  K,  das  andere  zwei  steme  trägt,   die  rückseite  des  titelhlattes  ist  leer,     auf  detn 

2.  blatte  des  ersten  mit  aa  signierten  bogens  steht  die  „vorrhede  Martin  Luther", 
auf  den  6  folgenden  blättern  die  vorrede  des  herausgebers ,  Stephanus  Rodt, 
und  das  ,,regi8ter  vber  die  euangelien  von  den  fürnemesten  festen  ym  gantzen 
iar,  was  ein  yglicbs  handelt  vnd  wo  sie  zu  finden.^^  hl.  aa  8  ist  nicht  leer, 
nie  Bindseil  6,  XXXIV  vermuthet,  sondern  enthält,  wie  7ir.  139  eine  „ver- 
loannng  und  kurtze  deutung  des  vater  vnsers.^'  die  folgenden  bogen  sind  mit 
^"~3>  Ä — J»  Ää— DD  signiert,  auf  hl.  äi  beginnt  die  postille  selbst  und  zu- 
gleich die  römischen  blattzahlen,  welche  von  I—CCCCLVI  fortlaufen,  die  rück- 
seite dieses  letzten  blattes  ist  leer,  die  hierauf  folgenden  24  ungezählten  blätter 
enthalten  das  alphabetische  Sachregister,  unter  dessen  ende  die  oben  verzeich- 
nete druckerangabe  steht,  zwischen  text  und  auslegung  stehen,  wie  bei  der 
sonmierpostille,  die  summarien  Bugenhagens. 

144.  3>tc  toeiffa*'  |  gungc  3o^anni«  8tc!^  |  tenbcrgct^  bcubfc^,  I  gugctid^t  mit 
titifi.  I  ^ampt  einet  nuftli^  |  6)tn  öorrcbe  t>nb  Dntctrid^^t  |  ÜD.  SJKattin  inttfcx^, 
ffite  I  man  bie  felMgc  »nb  ber  |  gleid^c  meiffagungc  |  öcrnemen  fol.  |  SMittcmberg. 
3)i.  i).  ff  inj.  (titeleinfassung  wie  nr.  138).  am  ende:  oerbeutfc^t  burc^  ©tc«^ 
P^nmn  Äobt.  und  darunter  die  druckerangabe:  ®ctTU(ft  ju  SBittembetg  bur^ 
(Km«  8ufft  I  3Ä.  D.  fftoij. 

i8  bg.  {sig.  «— S). 
konigl  bibl.  zu  Berlin. 

145.  etlicher  ©ottlofen  |  bnb  »ibbcrd^rifti*  |  f^en  terc  bon  ber  $at)iftifc^en  | 
aJieffen,  fo  ber  Siarfuffer  ju  (gr«^  |  fürt  !SD.  Sonrab  SHng  get^an,  |  35erlegung  burd^ 
3uftum  I  a»entum  am  ©ontag  |  SRemlnifcere  ge*'  |  <)rebiget  |  1527.    {einfassung 
me  nr.  77).    atn  ende:  ©ebrudt  ju  ©ittemberg  burd^  ^m^  8ufft,  |  1527. 


LVl  QUELLENVERZEICHNIS. 

5  bg-  (sig.  8 — (S),  letzte  seite  leer,     die  rückseile  des   titelblaites  enthalt 
eine  vorrede  L's. 


1528. 

146.  >Dcr  ^ro^>^ct  ®a6)ax  3a,  au^ge^  |  tcgt  burd^  äWart.  ^nifftx.  (darunter 
der  bei  Biyidseil  4,  XÄI  beschriebene  holzschnitt),  am  ende:  ®cbru(ft  ju 
:üJUtcmberg.  |  ÜKic^cI  gotter.  |  a)i.  5D.  XXVIIL 

S3^l'2  by.  [sig.  21—3,  3ta— AI,  ftt  6*  bl.,  wovon  das  letzte  blatt  leei'  isti 
Slij* — Wxxi"  enthalten  die  vorrede  L's,  Wxv^  ist  leer.  33i*  beginnt  die  über- 
Setzung  des  propheten,  welche  üDiitJ"  schlieszt. 

diese  ausgäbe,  die  einzige  Originalausgabe  dieser  schrift,  besitze  ich 
seihst. 

obgleich  schon  den  iO,  jan.  1527  unter  der  presse  {de  IVette  br,  3,  154}^ 
ist  der  prophet  Sacharja  den  2.  sept.  doch  erst  zur  hcUfte  fertig  {de  Wette 
br.  3,  199);  den  28.  dec.  1527  sendet  L.  ihn  an  Spalatin  {de  Wette  br.  S, 
248). 

147*.  95om  obenbmal  |  ßl^riftt,  Sefcnbniö  i  a»att.  giU^er.   «Bittemberfl. .  1528. 
Sd^lcc^t  ünb  rc^t    bc^uete   m\6).  \  ^falrn.   25.    {einfassung  wie   nr.  95).    m 
ende:  (Sebrudt  ju  äBittcmbctg  |  3)«d^cl  iottffex.  \  D.  m.  XXVIU.  (siel), 

30  bg.  {sig.  a — J,  8 — ®),  letzte  seite  leer,  (äüj*  und  ®iüj[*  enthalten 
correcturen. 

neben  dieser  ersten  avsgabe,  welche  L.  unter  dem  28.  märz  1528  an  Wen- 
ceslaus  Link  sendet  [de  Wette  br.  3,  296),  wurde  zuweilen  auch  benutzt 

147^  3Jom  »beb  |  mal  6[?ttfti,  S3c*  |  fcntiii«  |  ü»at.  8ut^.  |  ©ebrudt  yx  toit^ 
tcm*  I  bcTg  burd^  ^anö  333ciffcn  |  1.  5.  34. 

35  bg.  {sig.  a — J,  81 — ÜK).  der  titel  steht  in  einem  holzschnitt:  Dar id  er- 
sticht den  riesen  Goliath. 

ein  exemplar  der  ersten  ausgäbe  findet  sich  in  der  kirchenbibl.  zuIYan- 
kenberg,  letztere  in  der  univ,  bibl.  zu  Marburg. 

148.  (Sine  be*  |  rid^t  an  einen  |  guten  freunb  |  bon  ©eiber  geftalt  bc^  |  Sa^ 
crament«  auf!«  Si^  |  fd^offö  ju  äWeiffen  |  manbat.  |  9)iart.  gutl^.  am  ende:  ®cbrucft 
iu  SBittemberg  |  burd^  3ofep]^  Ä'Iug.  |  .1.  5.  28. 

8  bg.  (sig.  81 — ^),  letzte  seite  leer,  portalßrmige  titelein fassung^  n^orin 
auf  jeder  seite  2  krieger  stehen,  unten  2  enget  das  Wappenschild  mit  den  ^ 
Schwertern  halten. 

in  meiner  bibh 

149.  SBon  S)er  |  ffiibbertauffe  |  an  jmeen  ^farr^erm,  |  Sin  brieff  I  JÖiart 
Luther.  I  h>ittemberfl.  |  SK.  D.  XXVIU.  (in  der  bei  nr.  120  beschriebenen  ein- 
fassufig).    am  ende:  ©cbrndt  ju  mittmberg,  (  burd^  f)an«  Lufft 

6'  bg.  (sig.  21 — g),  die  drei  letzten  seilen  leer, 
in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

150.  aSou  (&x  I  Senl^rb  leifer  |  ^nn  Söet^ern  tmb  bc^  (tuan^  |  gelij  »iUen 


i 


QÜELLENVERZEICHNIS.  LVil 

ocrbranbt  giitc  |  fcitgc  gcfd^td^t  |  SWart.  Luther.  |  ©ittembcrg.  |  ü».  5D.  XXVIIL 
(dieselbe  einfasmng  wie  nr.  120).  am  ende:  ®ctrudt  ju  toittembctg.  (  butd^ 
f  an«  8ufft 

^  bg.  (sig.  «— g),  das  letzte  blatt  leer. 

151.  ein  gc[i^tc  ©ru*  |  bct  ßtoufen  i^nn  S^ioe^^fe  |  Dnb  feine  beu*  I  tunge. 
(darunter  ein  holzschnitt,  welcher  in  eifiem  kreise  ein  haupt  mit  der  dreifachen 
bäpstlichen  kröne  darstellt,  von  welchem  3  schwertspitzen  ausgehen  und  eben 
so  viele  hineingehen,  dieselbe  figur  kehrt  bl.&f  wieder).  aSuittemberfl  MDXXVIII. 
m  ende:  @ebrü(ft  ju  ©tttembetfl  bnxd)  !  5Ri(feI  ©c^itlen^,  |  1528- 

2  bg.  (sig.  Ä,  Sb),  letzte  seile  leer, 
bibl.  zu  Wolfenbüttel 

152.  Der  ^top^t  3efaia  |  a)eub)^.  |  SUittemberfl.  1528.  darunter  steht  ein 
(froszer,  auf  Jes.  6  sich  beziehender  holzschnitt. 

isy-i  hg.  (Bindseil  i,  XIII  werden  irrthümlich  wwr  i/V«  bg.  angegeben)^ 
das  letzte  blatt  leer,  die  rückseite  des  tilelblattes  und  die  3  folgenden  blätter 
enthalten  die  vorrede  Luthers^  auf  dem  5.  blatte  beginnt  der  prophet  selbst, 
am  ende  steht  eine  correctur  und  darunter  die  druckerangabc:  ©ebvucftt  ju 
Sittemberg  |  burci^  f)an«  8ufft. 

den  25.  mai  1528  war  L.  noch  mit  der  Übersetzung  des  proph.  Jesaia  be- 
schäftigt {de'  Wette  br.  5,  32ß),  und  den  20.  oct.  war  diese  ausgäbe  schon 
vergriffen. 

153.  äu^Iegung  |  ber  2>^\)tn  gc<)ot,  Dur  |  ^  5Kart.  Sut^er  ge^^re  |  btgt  ju 
Sittembergf  I  äu«  bem-  fij.  t>nb.  f(.  |  ßa^jitet  be«  anbem  |  h\x^^  2Rop,  |  fonn>t 
einer  üntcrtic^t  |  lote  SKofeö  ju  |  leren  ift.  |  SRart.  ßut^r.  |  aSittembcrg  1.  5.  28. 
(iitekinfassung  wie  m\  129),  am  ende:  (äebrudt  JU  SEBitteuiberg  |  burc^  ^nö 
SSeif«.  I  m.  SD.  fföiii. 

octav,  12^2  bg.  (sig.  81—3»,  Wt  nur  4  bL). 
nr.  151^153  in  der  bibl.  zu  WolfenbiWel 

1 54.  an  ben  furf ürften  ju  |  Sranbenburg  SWarggrauen  |  3oac^im,  C^riftlid^e  ■ 
^Jmnanung.  |  D.  ÜRartin  Luther. 

/  bg.  der  brief^  welcher  vom  montag  nach  Francisci.  1528  datiert  ist,  be- 
ginnt auf  der  rückseite  des  liielblattes  und  schlieszl  auf  der  vorletzten  seite. 
die  letzte  seile  ist  leer. 

befindet  sich  in  der  k,  bibl,  zu  Berlin. 

155.  35er  !Durc^Ieu(i^tigen  ^o(!^gebornen  g.  SJrfufen,  ^er^*  |  tjogtn  ju  SRBn* 
ftetbera  :tc.  (S^re*  |  fin  ju  ©lofe  etc.  S^riftlid^e  |  Drfad^  be«  Derlaffen  fto^'  1  fterö  ju 
gTv^bcrg.  am  ende:  (Sebrudt  ju  äBittemberg  |  burd^  ^an«  Lufft  |  1.  5.  2.  8. 

S  bg.  (sig,  ä — g).  diese  „verantwortunge  der  hocLgcbornon  F.  Vrsulen, 
hertzogin  zu  Möusterberg'^  etc.  wurde  voti  L.  mit  einer  nuchschrift,  welche  bl, 
Ji?  bis  giüj^  steht,  ausgelassen. 

bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

156.  aSon  ^riefter  |  @^e  beö  toirbi^'  |  gen  ^errii  Sicentiaten  |  ©teffan  Älinge^ 
m,  I  mit  einer  9Sor*  |  rcbe  |  SRart  8ut^er.  |  ©ittembrg.  (sie!)  \  1528.  (dieser 
^itel  hat  eine  einfassung,   worin  unten  die  geburt  Jesu  dargestellt  ist),     am 

DivR«  Wörterbuch.  H 


LVni  QÜELLENVERZEICHMS. 

ende:  ©ebtuttt  ju    ©ittembcrg    burd^    3?i(fel    ©d^irlen^,  |  ?)m   3ar.   9K.  T. 

5  bg,  [sig,  8—6),  letzte  seite  leer.    L.'s  vorrede  steht  atj*  bis  ättif . 

in  der  Frankenberger  kirchenbibL 

157.  Su^Iegung  ber  @)n^  |  fte(n  t)nb  Suangelten  t>om  Sb«  |  uent  an  6td  aujf 
Oftern.  |  älnbewd^t  ßorrigirt  burd^  |  ÜRartin  Öut^cr.  I  Darüber  ein  neto  |  Wegifter. 
M.  D.  XXVIIL  I  ©ittemberg.    am  ende:  ®cbrurft  ju  ffiittemberg  |  mäfad  MH 
Sro,  !0.  XXVIII.  in  folio. 

der  titel  dieser  atcsgabe,  welche  ich  selbst  besitze,  steht  in  einem  holzschnitt, 
in  dessen  mitte  oben  der  heil,  geist  in  taubetigestalt  schwebt,  rechts  davon 
Christus  mit  der  domenkrone,  links  gott  der  vater^  beide  von  engein  umgeben, 
unten  wird  ein  zug  gerüsteter  krieger  dargestellt,  die  riickseite  des  titeis  ist 
leer,  die  folgenden  12  bl.  enthalten  auszer  der  zuschrift  an  Albrecht  grafen 
zu  Mansfeld,  und  „ein  kleiu  vuterricht  etc^  ein  alphabetisches  Sachregister, 
hierauf  folgt  die  postille  selbst,  die  bogen  derselben  sind  mit  81  -  3*  8la— 3$^ 
aaa— 9l5Rn  signiert;  die  blätter  tragen  die  römischen  blattzahlen  I—CCCXLIIII 
{druckfehler  fUr  CCCLIIII).     die  letzte  seite  ist  leer. 


1529. 

158. 33on  ^cim  |  Kc^c  bnb  geftolcn  |  brieffen,  @ani^>t  einem  |  ^falm  aufgelegt, 
toibbcr  C)erfeog  |  OJeorgen  ju    Sad^fen.  |  ÜWart.  Lut^.  |  SK.  5D.  XXIX.    (titelein- 
fassung  wie  nr.  120).    am  ende:  ®cbrii(ft  ju  ©tttcmberg,  burt!^  |  ^nd  8ufft 

1.     0«      Z.     «7. 

51/2  bg.  (sig.  31— g),  letzte  seite  leer,  diese  schrift  erschien  jedenfalls 
gleich  im  anfange  des  Jahres  1529,  da  L.  bereits  im  dec.  des  j.  1528  daran 
schrieb, 

159'.  Deubj^  I  fiatcd^if^  |  mu^.  |  2»ort.  i^ut^cr.  (dieselbe  titeleinfassunq  nit 
bei  nr.  140).    am.  ende:  ®ebrü(ft  ju  ffiittemberg  burd^  |  ®eorgcn  SR^ato  ÜR.  J). 

XXIX. 

23^1  bg.  (sig.  81—3,  3  ^  ^^O,  die  3  letzten  seilen  leer,  die  blätter  fL\\—i 
5  haben  die  römischen  blatt zahlen  T^XCII.  bl,  I—III  enthalten  die  vorrede, 
bl,  IIU"— XLVIP  die  auslegung  der  10  geböte,  bl.  XLVIIP—LVIP  die  ans- 
legung  des  glaubens,  bl,  LVIP — LXXIir  von  dem  gebete  xind  die  auslegung 
des  vater  unser s,  bl.  LÄXIIt" — LXXXJl^  von  dem  sacrament  der  taufe,  hl 
LXXXIIP — XCII^  von  dem  saa'ometit  des  altars. 

diese  ausgäbe  findet  sich  in  der  univ,  bibl,  zu  Marburg,  noch  in  dem- 
selben Jahre  erschien  folgende,  in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel  sich  findende  ans- 
gäbe: 

159^  Deubfd^  Sa^*  |  te^tfmu«.  |  (Scmei^ret  mit  einer  nettjen  |  Dnterrid^t  ©nb 
»erma*  |  nnng  ju  ber  ©ei^t.  |  2Rart.  8ut^.  |  1529.  am  ende:  ®ebrü(ft  ju 
©it  1  temberg  burd^  |  (äeorgcn  {R^  |  3Ä.  5D-  Rcif . 


QUELLEISVERZEICHNIS.  LIX 

m  octav^  15  hg.  (sig.  ä — $),  letzte  seite  leef\  der  titel,  dessen  i,  3.  5. 
und  6.  zeile  roth  gedruckt  isty  steht  in  einer  portalßrmigen  einfassung,  worin 
unten  ein  offenes  buch  liegt,  die  blätter  haben  die  römischen  blattzahlen  I — 
CXVIIL    im  text  sind  24  theils  gröszere  theils  kleinere  holzschnitte  angebracht. 

159%  !Dcubf^  I  gatcd^tf*»  |  mu«-  |  ©entehret  mit  einer  nen>  |  en  Don^ebe,  t)nb 
t)er*  I  manunge  ju  ber  |  ©cic^t  |  SSJittemberg.  (einfassung  wie  m\  148).  am 
ende:  (Sebrütft  JU  ffiittemberg  |  burd^  ®eorgcn  ÜRl^a»  |  3».  S).  XXX. 

21  bg.  (sig.  31 — H),  die  3  letzten  selten  leer,     die  neue  vorrede  steht  bL 

aii*  bis  aiiii^ 

von  den  späteren  ausgaben  nmrde  mtch  folgende  benutzt: 

159^  5Deubfci^  |  (Sated^if^  |  mu«.  |  D,  ÜK.  8ut^.  |  «uff«  neto  Sotrigirt  t>nb  |  ge^ 
beffert  |  SBittcmbetg.  1542.  (in  einer  einfassung,  welche  unten  in  der  mitte 
das  sächsische  wappen,  rechts  davon  ein  Wappenschild  mit  der  um  das  kreuz 
gemmdenen  schlänge^  links  L.*s  wappen  [die  weise  rose]  zeigt.)  am  ende: 
@ebTU(ft  gu  XBtttemberg  inxöf  |  ©eorgen  yiifcüo.    in  octav. 

24^2  bg.  (sig.  81 — 3*  ^j  ^»  wovon  h  nur  4  bl.  hat),  die  letzte  seite  ist 
leer. 

nr.  159^  u.  169^  finden  sich  in  der  k.  bibl.  zu  Berlin. 

160.  »om  Stiege  totb*  |  bet  bie  %^x^  \  den.  [  SWartinue  «ut^er.  |  ©ebrudt  ju 
Sit-'  I  temberg-  |  ÜR.  35-  XXIX.  am  ende:  ©ebtucft  ju  SBittembctg  burd^  |  $an« 
Beif«  a».  5D.  XXIX.  |  «m.  XVI,  tag  be«  «»ml. 

8  bg.  (sig.  81— $),  die  vorletzte  seite  ist  leer,  auf  der  letzten  seite  stehen 
die  beiden  wappen  L.'s,  links  das  lamm  mit  der  fahne,  rechts  die  rose  mit  dem 
kreuz  im  herzen,  der  titel  hat  eine  einfassung,  deren  seitentheile  durch  je  eine 
nmde  säule  gebildet  werden,  auf  welcher  neben  der  obem  Wölbung  eine  nackte 
person  steht  (rechts  eine  weibliche,  links  eine  männliche),  im  untern  theile 
halten  zwei  nackte  kinder  L.'s  wappen,  die  weisze  rose  mit  dem  kreuz. 

in  der  landesbibl.  zu  Cassel. 

diese  schrift  widmete  L.  ,,dem  durchleuchtigen  hochgebonien  Fürsten  vnd 
heim,  heim  Philipps  landgrauen  zu  Hessen,  grauen  zu  Katzenel bogen ,  Zigen- 
bain  vnd  Nidda^^     die  dedication  ist  datiert:  am  neunden  octobris  1528. 

161.  !J)ie  toei«  |  ^eit  ©alomo  |  ni«,  an  bie  %^xan  \  nen,  9Jctbeubfd^t  |  burd^ 
3)h  8u^.  I  SBittemberg.  |  1.  5.  2.  9.  (in  derselben  einfassung  wie  nr.  138).  am 
^e:  ©ebrüdtt  jn  aBtttembetg,  burd^  |  ^an«  8ufft.    1.  5.  2.  9. 

^V2  ^9'  («V-  «-@,  g  ^  il'),  letzte  seite  leer.  bl.  «ij*  bis  «iiif  steht 
L.'s  vorrede. 

in  der  univ.  bibl.  zu  Marburg. 

nach  einem  brief  L.'s  an  W.  Link  den  25.  mai  unter  der  presse  (s.  de 
^ette  br.  3.  459). 

162.  Dtcfer  ^emad^  ge*  |  fd(^tiebenen  ärti«'  |  fein,  l^aben  fid^  bie  i^ir  bn*  |  tet 
bejc^rieben,  ju  SKat^  |  puxi  betglid^n,  Z&c^  \  ixa  Octobris   :c.  |  ÜR   D    XXIX. 
Sefentni«  be«  |  glaubend,  l  JD.  fSlaxU  Luti^et«  |  ffiittemberg.  |  Ülid.  @d(^iri. 

2  bg.  (%  »),  in  octav. 
k.  bibl.  zu  Berlin. 


LX  QUELLlSNVERZEICHNIS. 

163*.  (Sine  f>cct*  |  pxt\)Xit  »ibber  !.  bcn  Stürdcn.  |  9»ort.  Lutl^.  |  ffiittcm* 
berg,  I  MDXXIX,  {dieser  titel  steht  in  einer  einfasstmg,  in  deren  oberem  theile 
die  heilige  dreieinigkeit  von  wölken  und  engvln  umgeben  dargestellt  ist.  im 
untern  theile  stehen  zwei  grosze  Wappenschilder  wovon  das  rechts  stehende  die 
um  ein  Ireui  gewundene  schlänge,  das  links  stehende  Luthers  wappen  [die 
weisse  rose  mit  dem  kreuz]  trägt,  zwischen  beiden  wappenschilden  die  gehurt 
Jesu),  mn  ende:  ©cbruttt  ju  ©ittcmbctfl  bur^  |  5Rt(fel  ®d^ivlcntj,  «nno  |  3)1 
S)  XXIX. 

71/2  bg.  (sig.  31 — ^,  bei  g  nur  2  bl.J,  das  letzte  blatt  leer. 

in  der  landesbibl.  zu  Cassel, 

den  20.  oct  1529  arbeitete  L.  noch  an  dieser  schrifl  (de  Wette  br.  S, 
516)  und  den  3.  jan.  1530  sendet  er  schon  die  2.  aufl.  derselben  an  Mc. 
Hausmann  {de  Wette  br.  3,  538). 

neben  dieser  ersten  ist  bisweilen  noch  folgende  ausg.  citiert: 

163^  eine  $cer-  |  ^Jtebiflt,  «ßibet  t  bcn  SCflrcfen.  |  ÜÄatt  gutl^.  |  ©ittcmberg.i 
1542.  am  ende:  ©ebrücft  ju  SBit^  |  tembcrg,  butc^  |  3li(fcl  (Söfix^  \  lenft.  änno| 
ü».  35.  XLII. 

9  bg.  {sig.  8—3),  letzte  seile  leer,  der  titel  hat  eine  holzschnitteinfas- 
sung,  in  deren  unterm  theile  David  und  Goliath  dargestellt  sind. 

164*.  S5on  ber  fun^  |  bc  n>ibbcr  |  bcn  C>etli8cn  OWft  |  ein  ©crmon.  |  ÜKart. 
^ntif.  I  3)?.  55.  XXIX.  {die  einfassung  wie  nr.  117).  am  ende:  (Scbrudt  ju 
äüittcmbctfl,  I  burt^  ©corgcn  SR^ato.  I  m.  D-  XXIX. 

4^li  bg.  (sig.  81 — ü,  wovon  bg.  ©  nur  3  bl.  hat),  letzte  seile  leer. 

in  der  Wolfenbütteler  bibl. 

oft  ist  auch  folgende,  spätere  ausgäbe  dieses  sermons,  welche  sich  in  der 
7miv.  bibl.  zu  Marburg  findet,  benutzt  worden: 

1 64^  aSon  bcr  fun^  |  bc  toibbct  |  bcn  $ctliacn  gctft ,  (Sin  |  ©crnion.  |  3}on 
(Sl^riftuö  brübcrn  imb  |  f(^ö>cftcrn,  ffiin  an^  |  bcr  ©crmon.  |  Wlaxt.  fiut^.  |  M.  D. 
XXXllIl.  am  ende:  ®cbTU(ft  ju  ffiittcmbcrg  |  but^  ©cotgcn  |  JR^tt).  |  3».  5). 
XXXIllI. 

bogenzahl  und  iiteleinfassung  wie  nr.  164\ 

165.  Sin  btc  f)oäf*  I  itioxui  gurftin,  |  frato  ©ibtüa  ^crftcgin  ju  |  ©acbfcn, 
£)cconomta  S^tt^  |  fttana,  ba6  ift^  bcn  S]^Ttft==  |  l\ä)tx  ^ud^Itung  |  3uftt  SOtcnt}. 
aKtt  rincr  fci^öncn  »otrcbc  |  ©.  aHatHni  8ut^.  |  ffiittcmbctg.  1  9».  D.  XXIX. 
{tileleinfassung  wie  nr.  77.)    am  ende:  ©cbtuttt  }U  ffiJittcmbctfl  |  burd^  ^n^ 
Sufft.  I  3m  3atc,  |  3».  5D.  XXIX. 

13^12  bg.  (sig.  81— D,  Sfl  2  bl.),  letztes  blatt  leer.  L.'s  vorrede,  welche 
zugleich  zttschrift  an  ^^Hans  Metsoh  henbtman  zu  Wittemberg"  ist^  steht  bl 
2ßi'  bis  «tttf . 

in  der  univ.  bibl.  zu  Marburg. 

1 66.  !Dic  (&pv^  I  ftcl  ®.  ^uli  jun  |  Solotfctn  \)uxif  W^^P  I  V^m  Wltlmif' 
ton  ^m  (a^  |  tcin  )um  anbctn  mal  |  angelegt    Skrbcubfc^  burc^  3uftum  |  3onain 
mit  einet  frönen  Dor  |  r^cbc  aJtartini  «utber  |  an  bic  bewbfd^n  |  le[er  |  ®ebru(!t. 
1529.  am  ende:  S^t  gcbtucft  SIMic^cl  trottet.  1529. 


QUELLENVERZEICHNIS.  LXI 

25  hg.  (sig.  Ä — 83b),  die  3  letzten  seifen  leer.  L.'s  vorrede  steht  auf  bf. 
äij.  der  titel  dieser  schrift  steht  in  einem  holzschnitt,  worin  unten  zwei  enge! 
ein  Wappenschild  mit  der  um  das  kreuz  gewundenen  schlänge  halten, 

befindet  sich  in  der  k,  bibl.  zu  Berlin, 

167.  ®n  furfe  Dn  |  ttxxiöft  ben  ©tet*'  |  benbcn  menf^n  |  ganfe  ttöftUd^  t)nb 
iciig^  1  lic^  furgu^alten  an  ^i^  |  rem  tctjten  enbe,  |  mit  einer  SSorre  |  bc  35.  SWort. 
^vttfffx.  I  föittemberg.  |  1629.    {in  einfassung).    am  ende:  ®cbru(Jt  burd^  3o^ 
jep^  »lugf. 

cctav,  i2  bl.<f  letzte  seife  leer.    L.'s  vorrede  bl,  Ätj*  bis  Slttii*. 

in  der  k.  bibL  zu  Berlin. 


1530.    • 

168.  Der  ^ro*  |  l}^et!Dantel  |  3)eubf^.  |  SKarti.  gut^er.  |  ffitttemberge.  |  1530. 
{einfassung  wie  nr.  120),     am  ende:  ©ebrurft  j«  ©ittembcrg,  |  burd^  ^nö  Sufft. 

it  bg,  {sig,  ä — 8),  letzte  seife  leer,  bl  ätif  bis  3liiif  enthalten  die  wid- 
ffnmg  an  den  kur/ürsten  „Johans  Fridrich  hertaogen  zu  Sachsen,  iandgraaen 
ynn  Duringen  vnd  marggrauen  zu  Meissen^^  bl,  JBj"  beginnt  „die  vorrhede'^ 
welche  ©üj*  schlieszt.  &xv^  füllt  ein  auf  Nebucadnezars  trrnim  (Dan.  2)  sich 
heziehender  holzschnitt,  welcher  ^iij['  noch  einmal  vorkommt,  gji*  folgt  die 
Übersetzung  des  propheten. 

169.  ©0«  XXXVm  I  t)nb  XXXIX  I  e<H)UeI  ^efc-  |  c^iel  t>om  |  ©og.  |  »er- 
bfub](^t  burci^  |  SWart.  LuÜftt.  ©ittembcrg.  |  MDXXX.  am  ende :  ©eDrudt  ju 
föittemberg  burdj  5RicfeI  |  ©d^rtenfe,    2W5DHI. 

der  titel  dieser  2  bg.  (sig,  %  S)  starken  schrift  steht  in  demselben  holz- 
icfmitt,  wie  nr.  iSS.  die  rückseite  des  titelblattes  ist  leer,  die  folgenden  3 
hl,  des  bogens  ä  enthalten  die  vorrede  Luthers. 

m-,  168  u.  169  in  der  bibl.  zu  fVolfenbüttel. 

170.  ®nc  belenb  |  ni«  S^riftß^er  te  |  re  Dnb  glauben«,  Durd^  |  üßart.  8u* 
%t,  I  ^nn  ficbcnjc^cn  |  ärtilel  »er*  |  faffet  |  3)i.  J).  XH.  (gleiche  einfassung 
mit  nr,  123).    am  ende:  Oebrudt  ju  Söütemberg  burc^  ^o]tpif  öug. 

^mr  4  bl.  wovon  die  letzte  seife  leer, 
k.  bibl.  zu  Berlin. 

171.  ©n  I  öricff  an  |  ben  ßarbinal  (&xii*  \  bif^off  ju  Sttenfe.  '  matt.  Mff. 
(einfassung  wie  nr.  140).    am   ende:  ®cbru(ft  ju  SBittemberg  |  burd^  (Seorgen 

2  bg.  (sig.  %,  Sß),  die  3  letzten  seifen  sind  leer,  dieser  brief  ist  datiert : 
ex  eremo  (d.  i,  die  feste  Coburg),  feria  4.  post  visitationis,  anno  1530. 

172\  SJermanüg  |  anbie  getftltc^en  |  Derfamlet  auff  bem  |  SReic^ötag  ju  8(ug«*  | 
*«t9,  «nno.  1530.  |  SRart.  gutl^r.  |  föittemberg.  t  Psal,  2,  \  Et  nunc  Reges  in- 
feJligiie,  \  Erudimini  Judices  terrae,  {in  derselben  einfassung  wie  nr,  120). 
(m  ende:  Oebrudt  ju  SBittemberg,  burd^  ^an^  Lufft.  |  ü»  5D  XXX, 


LXn  QUELLENVERZEICHNIS. 

9  hg.  {sig.  81—3),  die  2  letzten  blätter  leer. 

172^  ^ermanüg  |  an  bte  getftßd^en  |  t>erfam(et  auff  bem  |  9{eu^dtag  ju  ftaffi^ 
butfl,  «nno.  1530.  |  2»art  Luther.  |  SBittemberg.  |  Psal.  2.  |  Et  nunc  Reges  in- 
telligite,  |  Erudimini  Judices  terrae,     (titelein/assung  wie  nr  172*).     am  ende: 

®ebrucft  ju  SBittcmberg;  |  burd^  3ofcj)^  Hug.  \  2».  D.  JIM. 

7  hg.  (sig.  Ä — ®),  die  letzte  seile  leer. 

unter  dem  12.  mai  sendet  L.  das  manuscript  dieser  schrift  zimi  druck 
nach  Wittenberg  {de  Wette  br.  4,  14). 

173.  J)a«  fc^önc  I  eonfUemini,  an  |  ber  jal  ber  |  CXVIII  ^atm  |  «u«gelegt 
bUTC^  I  aßatt.  gut^cr^  |  2»  ©  XXX.  |  SSJtttembcrg.    {titeleinfassung  wie  nr.  i20>. 

14  hg.  (sig.  31 — O),  wovon  das  letzte  blatt  leer  ist.  bl.  Otti**  steht  nur 
die  drticker angäbe:  ®ebtucft  ju  aBitteuibcrg  |  burd^  $an«  fiufft  |  3».  J).  XXX. 

das  schöne  confttemni  widmete  L.  ^^dem  erwirdigeii  herren  Fridrichen  ab 
zu  sanct  Ilgen  zu  Nurmberg^',  und  dauerte  diese  Widmung:  ex  eremo,  prima 
Jalij.  1530.  versendet  wird  diese  schrift  von  L.  den  22.  aug.  {s.  de  Wette 
br.  4,  136.  137). 

nr.  171 — 173  befinden  sich  in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel,  letztere  schrift 
auch  in  der  meinigen. 

174.  (Sine  ?re*  |  bigt,  ÜRatt  Lu#  |  t^r,  ba«  man  Kn*  |  ber  jnr  ^Stifu*  \  Icn 
galten  I  foUc.  |  ©ittcmbetg.  |  aJKDXXX.  (einfassung  wie  nr.  169).  am  ende: 
®ebTudt  JU  Sittemberg  |  butd^  dlxM  ®äf\x^  \  ten|. 

Sy%  bg.  (sig.  »—3.  $  2  bl.),  die  3  letzten  seiten  leer.  bl.  «tj'  bis  «tiil" 
steht  die  dedication  an  Lazarus  Spengler,  welchem  L.  die  schrift  unter  detn 
24.  aug.  zusendet  (de  Wette  br.  4,  139):  hierauf  folgt  die  4  seiten  lange  Zu- 
schrift an  alle  ,,pfarherrn  vnd  prediger,  die  Christum  mit  trewen  meineo". 
auf  bl.  Sdxxi*  beginnt  der  sermon  selbst. 

diese  ausgäbe  besitze  ich  selbst. 

175.  (Sin   ®ib^  |  bctruff  |  öom  |  gegefeur.  |  äßart.    8ut^r.  |  ffiittembctg.  | 
1530.    {in  der  bei  nr.  148  beschriebenen  einfassung).    am  ende:  ®ebTltdt  )U 
äBtttemberg  inxdf  ®tt>x*  |  gen  JRl^atD. 

6  bg.  (sig.  ä-^g),  das  letzte  blatt  leer,  auszer  dieser  ausgäbe  gibt  es 
auch  noch  eine  von  Hans  Lufft  gedruckte^  wovon  mir  aber  nur  der  letzte 
bogen  {bg.  ^)  zu  gesteht  gekommen  ist. 

diese  schrift  befand  sich  unter  der  presse  den  20.  juli  1530  |  (vgl.  de 
Wette  br.  4,  104). 

176.  aSon  ben  |  ©c^Ififfeln  |  SDtart.  8ut^.  |  ffiittcmberg.  |  SDMDXXX.  (ein- 
fassung  wie  nr.  120).    am  ende:  (Sebrurft  ju  ©Utcmbetg  |  ©urd^  $an«  ßufft  ! 

a»  ©  XXX. 

10  bg.  {sig.  31 — 9),  letzte  seile  leer. 

nr.  175  und  176  in  der  univ.  bibl.  zu  Marburg. 

MV.  Der  ^un*  |  bcrt  bnb  Sie«^  |  benje^enb  |  ^falrn.  |  3lu«gelcgt  burd^  |  D. 
ÜRatt.  8ut^.  I  M.  D.  XXX.  {einfassung  wie  nf\  120).  am  ende:  @ebmdt  ju 
MX  I  temberg  burc^  |  Longen  |  9t^&). 


k 


QÜELLENVERZEICHNIS:  LXIII 

S^li  hg.  (sig.  «—3,  $  2  bL\  die  3  letzten  selten  leer.  bl.  «tj*  bis  äüti* 
steht  die  „aus  der  wusten  am  sonnabent  nach  Bartholomei.  1530''  datierte  wid- 
mmg  an  den  ^^gestrengen  vnd  ern  vhesten  Hans  von  Sternberg  ritter."  die  fol- 
gende Seite  ist  leer. 

dieser  ausgäbe  des  117.  psalms,  welche  sich  in  der  bibl,  zu  IFolfenbüttel, 
nuch  in  der  rneinigen,  findet,  gieng  folgende  zu  Coburg,  wo  sich  L.  während 
desreiclistages  zu  Augsburg  aufhielt,  gedruckt  voraus,  von  welcher  L.  in  der 
Zuschrift  an  Hans  von  Sternberg  sagt:  „ich  hab  newlich  ein  buchlin  vber  den 
Oirij  psalm  lassen  aasgehen,  aber  weil  das  selbige  jnn  eil  vnd  unnersehens  so 
gros  worden,  dazu  mit  einem  geringen  ansehen,  blos  vnd  nacket  aasgangen  ist," 
hab  ichs  widerüjpb  von  newem  jnn  die  esse  gestossen  vnd  (wie  wol  nicht  viel) 
gebessert,  damit  es  ein  wenig  bas  bekleidet,  angenemer  werden  vnd  mehr  fruoht 
schaffen  möcht'^ 

177\  iCer  ^unbert  önb  |  fiebenje^be  |  ^falnt.  |  «umgelegt  butd^  |  ©.  üWatt. 
ßut^.  I  3m  Sro.  ©.  3GCE-  3ar.  am  ende  stehen  zwei  correcturen  und  darunter 
die  drucker angäbe  \  (gebtudt  ju  ffiobitrgf  bur^  |  $anÖ  ©cetn.    ^m   1530.  3ar. 

5  bg.  (sig.  21 — 6),  letzte  seile  leer,  der  titel  hat  eine  einfassung,  worin 
unten  zwei  au/recht  stehende  löwen  ein  Wappenschild  halten, 

178.  ®n  ®cnb*  |  brteff,  t>m  ©olmct^  |  f^en,  t>n\>  gütbifc*  |  tc  ber  ^U  |  Bgen.  | 
D.  aHott  8ui^er.  |  ffitttemberg.  |  M.  D.  XXX.  (einfassung  wie  nr.  95).  am 
ende:  ®ebrudt  }u  Sßit  |  tembetg  butd^  |  Georgen  ^tffoxo. 

4  bg.  {sig.  81 — ^),  letztes  blatt  leer,  auf  bl.  !l)Hi^  nur  die  druckerangabe. 
diesen  von  L.  „ex  eremo  octaua  septembris  1530"  geschriebenen  sendbrief 

hat  Wenzeslaus  Linck  herausgegeben. 

MV.  SSenna^  |  nung  jum  ©acta  |  mcnt  bc«  feib«  »nb  |  Mut«  t>nfct«  | 
^^mm.  I  2Rart  Sut^r.  |  ©ittembcrg.  |  SK.  D.  IHM.  {in  derselben  einfassung 
me  nr.  148).    am  ende:  ®ebtudt  ju  toittemberg  |  butd^  3ofc})^  ßttg.  |  SDi.  3). 

8  big.  {sig.  Ä — ^),  die  drei  letzten  seilen  leer. 

in  meiner  bibl.  zuweilen  wurde  auch  nach  der  folgenden  ^  in  der  univ. 
bibl.  zu  Gieszen  sich  findenden  ausgäbe  v.  j.  1537  cUiert: 

179.^  SBetma  |  nung  gum  ©acta  |  ment  bc«  Icibö  |  i)nb  btut«  t)nfct«  I 
peawm.  [  SKott.  Sutj^ct.  I  «uffö  ncto  Dbetfc^  |  ^n.  |  «Bittcmbcrg.  |  2».  3).  XIJESSii. 
m  ende:  ©ebtttdt  ju  ©ittcmbctg  |  birt^  3ofe<)^  Mug.  i  2».  3).  IH.  Vii. 

9  bg.  (sig.  Ä — 3),  das  letzte  blatt  leer,  der  titel  in  einer  einfassung  mit 
der  einhohmg  der  bundeslade  durch  David. 

180.  iDct  ^m^  I  bctt  önb  eUfftc  |  ^falrn  au«gc^  |  legt  birtd^  2).  I  9Katttn 
^ut^.  I  SBittcmbetg.  |  9Ä.  D.  II3£.  {dieselbe  einfassung  wie  nr.  ISQ).  am  en- 
^e:  (Sebtudt  JU  ffiittembetg  butc^  |  ^aM  ffiJci«  «nno  jc.  |  SR.  Ü).  XXX. 

5  bg.  {sig.  % — $),  die  letzte  seile  leer,  in  meiner  eignen  bibl. 

diese  auslegung  des  111.  pscdms  dedicierte  L.  „dem  gestrengen  vnd  vhesten 
Caspar  von  Kokeritz  zum  Sees."  die  dedication,  welche  den  ersten  bogen  fullt^ 
ni  datiert:  ju  ffiittembetg  SKontag  na^  iiat^atinc.    2».  D.  JH. 

181*.  »on  c^  I  fachen.  |  SRatt.   Lut^.  |  ©ittembetg-  |  3».  5D.  XXX.    (ein- 


LXIV  QÜELLENVERZEICHNIS. 

fassung  wie  nr.  138),    am  ende:  ÖJcbtiult  ju  ffiittemberg,  |  inxäf  f)an«  Lujft. . 
a».  !©.  XXX. 

iO  bg.  (sig.  31 — ß),  letztes  blatt  leer,    diese  atisgabe  besitze  ich  selbst. 

diese  schrifl  L's  erschien  später  nochmals  mit  einer  schriftJoh.  Bugen- 
hagens  zusammen  unter  dem  titel: 

18l^  iBon  e^efad^cn.  |  !C-  SKatt.  |  8iit^.  |  3tcm.  |  ©om  &fAxn6f  \  »nb  toeg^ 
kuffen  IS).  Soi^an  SSujcn^a^  |  gen  ^omcr,  an  ftönigUc^c  |  SKaicftat  ju  ajenne^! 
matten  k.  |  De  arbore  consan-  \  guinitatis  et  affinitatis,  siue  de  gradi-  \  biis. 
Philippi  Melanthonis.  (sich  \  aStttembcrg.  |  81nno.  3)1  2).  XL.'  am  ende:  ©ebtudt 
JU  «BittembcTg,  \)uxä)  3ofej)^  Slug.  |  Wl.  5D.  XXXX. 

21  bg.  [sig.  ä — X^.    L/s  abhandlnng  reicht  bis  bl.  2Hiij.**.     m  der  univ- 
bibl.  zu  Marburg.  j 

182.  S3on  cigc  |  net  getcd^ttgleit.  |  ©n  ©crmon.  |  SWart.  Lut^.  |  SBittemberg. 
301.  35.  XXX.  (ein/assung  wie  nr.  138).  am  ende:  ®cbtudt  }tt  ffiittemberg, 
butc^  $an«  Snfft. 

3  bg.  (sig.  31 — 6),  letzte  seite  leer. 

183.  ©et  LXXXU.  |  ^\alm,  Stnö««  |  gelegt.  |  ü»att  Lnt^er.  |  ffiittembctä. 
MDXXX.    {titeleinfassung  wie  nr.  163).    am  ende:  ®ebtndt  ju  SBittemberg  butd^ 

mm  ©c^wenft.  I  m  ©  xxx.  j 

8  bg.  {sig.  81— f»,  letztes  blatt  leer.  * 

184.  !Dad  (Siebente«  |  l^nb  Sa)>ttel  |  So^anmö,  I  t)on  bem  gebe*  |  te  (S^tiftu 
®eptebtgt  önb  aufgelegt  |  butd^  D.  ü»at.  gut^et  |  ffiittcmbetg.  I  T).  3».  XXX.  (sie!) 
am  ende:  ©ebtndt  ju  ©ittembetg  |  bnt^  f)an«  ©et«.  Slnno.  xc.  \  Ü».  3).  HX. 

18^12  bg.  {sig.  ä-SC,  ©  2  bL),  letzte  seite  leer,  der  titel  steht  in  der- 
selben ein/assung  wie  nr.  160.  auf  der  rückseite  des  titeis  L's  ,,vorrliede/* 
woraus  sich  ergibt,  dasz  nicht  L.  selbst^  sondern  C.  Creutziger  der  hermn- 
geber  dieser  predigten  ist. 

die  nr.  183  und  184  sind  in  meiner  eignen  bibl 

185.  Dct  SBibbet*  |  tauffet  Icte  Du  gel^tm*  |  nx»,  au8  i^eUtget  fc^rtfft  toibber* 
legt,  mt  einer  fd^önen  SBottebe,  |  SKatttni  Lnt^r.  |  Psam.  LXin.  |  ®te  ertic^ten 
fd^alct^eit . . .  |  bnb  atte  menf^en  etf^taden.  |  ©ittembctg.  |  M  D  XXX    (titeletn- 
fassung:  Johannes  enthauptung).  am  ende:  @ebtU(ft  ju  Sittembetg  but^  |  ^H^^ 
©c^itlenfe.  I  aWDXXX. 

25  ^J2  bg.  {sig.  U—i),  letztes  blatt  leer.  L.'s  vorrede  steht  bl.  Sttj*  bis 
815*. 

186.  «ttlic^e   öffentliche  |  not  btieffe.  |  SWattini  Luther«  |  3ln  ben  Surfütften 

©ranbenbutg! 
JU  ©tan  I  bcnbutg.  |  Sin  bic  ©if^offe  ju  C)auelberg       2(n   bie   »iittctfc^afft  bcr 

Sebud. 
aßatd.  I  Sin  Äat^otina  $otnung«.  |  SBittemberg.  |  SÄ^XXX.    am  ende :  ©ebrurft 
Ju  SBittembetg,  |  9iidel  ©^itlenfe.  ^ 

6  bl. 
nr.  185  u,  186  in  der  k.  bibl  zu  Berlin, 


t 


QU£LLENVERZ£ICHN1S.  LXV 


1531. 

187.  SBarnunge  |  3).  aRorttni  2u^  \  t^er,  9n  feine  |  IteBen  SDeitb^  |  \öftn. 
{Sittcmbetg.  |  153t.  (einfassung  wie  nr,  120).  am  ende:  ®ebrttd(t  }U  SBtttem« 
berg  I  J)ur(j^  fKin«  8ufft  |  Sß.  Ü).  XXXL  {darunter  noch  eine  kleine  verzie- 
rung). 

S  hg,  ißig.  8 — J)),  die  letzte  seile  leer. 

m  der  univ.  bibl.  zu  Gieszen.  auch  in  der  univ.  bibl.  zu  Marburg,  deren 
exemplar  aber  auf  dem  titelblcUt  die  jahrzahl  1231  hat. 

18S.  t(uf  bofS  $er^  |  meint  ^iferltd^  (Sbtct,  |  «umgangen  im  1531  iare,  nac^  bem 
»cic^toge  I  beö  1530.iat«.  |  OJtofa.  |  Ü).  SWart.  Luther«.  |  SäKttemberg.  |  DüßXXXI. 
(sie!),    am  ende:  @ebrü(ft  ju  SBittcmberg  burd^  |  5Rtdel  ©d^tttenfe. 

7  ft^.  (äi^.  ä — ®),  fe/zf«  *«7e  /eer.     die  titeleinfassung  wie  nr.  185. 

nr.  187  u.  188  müssen  vor  dem  16.  april  1531  erschienen  sein  {vgl  de 
Wette  br.  4,  238). 

189.  ©ibber  |  ben  a»cu^Ict  |  ju  ©refcn  |  gebrüdt  |  aRart.  gut^.  |  ©ittcm^ 
bcrg.  I  1531.  am  ende:  (Sebrutft  ju  ©ittemberg  I  Dutd^  ^n9  Sufft  |  3».  Ü). 
XXXI. 

^'A  ^ff*  (*'V-  Ä — ^©).  der  titel  steht  in  eifiem  holzschnitt,  worin  unten 
'tnter  einer  Wölbung  ein  löwe  liegt.  —  diese  schrift  musz  vor  dem  8.  mai  1531 
mchienen  sein  {vgl.  de  Wette  br.  4,  252). 

nr.  188  u.  189  besitze  ich  selbst. 

190.  ®ne  |)0(i^  |  jett  <)rebigt,  ober  |  ben  \pxviäf  jun  ^ixt^  \  etn  am.  fiti.  ßa^  | 
pttel.  I  @e»«cbtftct  bnrd^  Ü)*  |  SRar.  gnt^er.  |  ffiittemberg  |  1.  5.  3.  1.  {einfassung 
me  nr.  160).  am  ende:  ®d>TUcft  ju  SBittemberg  burd^  |  |)an«  ffiei«  Ü).  3». 
XXXI. 

3  bg.  {sig.  a — c),  die  letzte  seile  leer. 

in  der  univ.  bibl.  zu  Gieszen. 

191'.  (Kn  ?te*  |  bigt  t>on  ben  |  gngeln.  |  SWart.  8ut^.  |  SSKttemBetg.  |  1531. 
titeleinfassung  wie  nr.  120).  am  ende:  ©ebrucft  )U  ©ittemberg  |  butd^  $an^ 
t'ufft  I  SR  ©  XXXI. 

2^h  bg.  {Sig.  «— (E,  ©  2  bl). 

l91^  ein  ^re*  |  bigt  t>on  ben  |  gngeln.  |  ÜÄart.  8ut^.  |  ffitttemberg.  |  1535. 
Umfassung  wie  nr.  120).  am  ende:  ©ebtudt  ju  Sittemberg  |  burd^  f)an«  Snfft  1 
%  J).  XXXV. 

2Vi  bg.  (sig.  «— €,  ©  2  6/.). 

192.  (Sin  @etmon  |  Dber  bad  (Snangelion,  |  So^nnid  am«  i^.  Son  |  SDlatia 
SRagbalena,  |  @o  man  liefet  am  |  Dftermit^  |  tooc^.  |  !D.  äßart  8ut^.  |  SBittem« 
berg.  I  XXXI.    (in  einfassung).    am  ende :  ®ebtudtt  }n  Siittemberg  |  butd^  @eor^ 

3  bg.  (sig.  8 — 6),  letzte  seile  leer. 

nr.  191'  und  192  finden  sich  in  der  herz,  bibl.  zu  Gotha. 

193.  Sin  ®er^  |  mon  üom  Stent}  |  bnb  leiben,  bnb  nne  man  fid^  batein 

Dnra,  WArterbach.  I 


IJUELLENVBItZEICHMS. 

l.  I  T).   SWorL  fiut^.  I  ©iüemberg.  |  1531.     ieinfassung   wie.  nr.   120). 

(Sebtüift  ju  SBittemberg  |  S)ut*  $ion«  Sufft  |  3)1.  I).  XXXL 
.  {sig.  9( — S),  die  drei  letzten  seilen  leer. 

35er  ^fafm  |  SDHferere,  bcubfi^  au«'  [  flelegt,  !Eur*  9».  (£gibt<  |  um  gö^ 
Wt  eintr  Sßorrebe  |  aWatt.  Lut^et.  |  SBJittratterfl.  1 5DI 35  XXXI.    (ri/e/em- 
wiY  der  enthaupluntf   Johannes   des    täufers).     am  ende:    @ebntdt  ju 
rg  I  butc^  IRictel  ©^ti»  |  fen?. 
;  bg.  (sig.  a— aS,    8   2   hl),  die  letzte  seile  leer.    bl.   1Bx\'   bis  aüi" 

die  „vorrhede"  L.'s. 
193  u.  194  sind  in  der  bibl.  zu  fVolfenbüttel. 

(£in  ©etmon  |  oon  ber  ^ligen  6()ri(t  ]  ti(^en  fttrttien,  burcft  |  SHefium 
on  I  (Sotbi^  auff  bem  ®i$toS  ju  |  Reiben  inn  !Ißet|'fen ,  gefiKbtgt.  |  URtt 
tebe  I  üßart.  ßut^er.  ]  ffiittcmberfl.  |  1531.     ieinfassung  nie   nr.   /3«|. 

C^-biudt  JU  aBittemberg  burc^  ^rand  Sufft. 
)j.  (siff-  9( — O),  letzte  seite  leer,  die  vorrede  L.'s  sieht  nuf  dem  2 
latte  des  ersten  bogens  (äi,  Slüij  ist  ein  leeres  blalt.  der  sertnun  he- 
f  dem  5.  blatt,  welches  nochmals  mit  %  sttfniert  ist. 
.  ßüi  ©etmon  |  »oin  ^loi^toiibigEn  |  Eiligen  ©ocramcnt,  ]  bcfl  leibä  Dns 
^tifti,  burc^  aieftum  |  ßtofner'Don  ßolbi^  ouff  bem  ©cb  \  lo«  ju  SDKtbtn 
feit  I  geptebifit  |  äUtt  einer  üonebe  |  üJtart.  ^ut^r.  f  äBittemberg.  |  M.  D' 

einfussung  wie  nr.   189).     am   ende:    ®ebi:u(ft  ju  SBittetnbetg  |  buiii 

ffL  I  an.  3).  XXXI. 

7.  («■?.  «-§). 

ier  bihl  zu  Gotha- 

.  ffiif .  ^n  &)i'  I  f jc^n ,  önb  yaa  ben  |  feilen ,    fo    fid^  bei«  |  galten  ju 

Q$  @öt'  I  liefen  biüic^en  Sterten,  ]  G^riflenlii^  ju  fyxa.-  \  betn  (e?.  |  3o^- 

.  I  Sllit  einet  ^ßon^ebe  [  a)iart.   Sut^er«.      (ein/assnng    wie    nr.   tßO). 

:  ©ebrfitft  ju  Sffitttcni'  |  betg  itmdf  ©cotgen  |  9t^lij.  |  9K.  S>.  XXXI. 

ftff,  {Hg.  3 — 3,  J)  i'""  2  ^/.i,  /e/zW  scite  leer.     L.'s  vorrede   bl.  ftj" 

195  u.  197  in  ^er  k.  bibl.  zu  Berlin. 


I.  3)ie  ^o|j^n  |  aUe  a)eubf*.  |  3).  aWart.  Siit^.  |  aBittcmbctg.  |  aW.  t 
«CT  ende:  ®ebru(ft  }U  SBtttembetg  butt^  |  §mie  Sufft,   3m  jar.  |  -Sl 
II. 

genaticre  beschreilrung  dieser  ausgäbe,  welche  ich  aus  der  bibl-  des 
rof.  Heppe  vor  mir  habe,  siehe  Panzer  entwurf  einer  vollstdmdigei' 
\te  etc.  s.  239  f. 

se  erste  ausgäbe  der  prophelen  befand  sich  den  10.  oct.  1531  hereiif 
er  presse  {vgl.  de  Wette  br.  4,  311). 


QUELLENVERZEICHNIS.  LXVii 

199.  35a«  fünft*  I  ^f  ®ed^fte  önb  |  Siebente,  (Sapltel  S.  (  aJlatt^ci,  ge^^Tcbigt ; 
Dnß  airögelegt  |  burc^  |  !D.  äßart  Sut^er.  |  ©Utembetg.  |  1532,  (Hfeleinfassung 
wienr.  148).  am  ende:  ©ebrudt  ju  ©ittcmberg  |  3o)e<)^  ßlug.  |  J)i,  D.  3QEXtL 
K/anm^fir  noch  ßnf  correcturen). 

W.i  bg.  (sig.  Ä — ^3/  ^"""if  cia— ^)^},  oo  2  bl),    letzte  seite  ieer.     Ätj'   bis 
üif  sieht  L/s  „vorrhede". 
in  der  Wolfenbütteler  bibl 

200.  Der  CXLVII.  I  ^falm ,  \<auba  3e  |  rufalem.  Slu«*  |  gelegt  burc^  |  D. 
l'iöit  gut^ct.  I  ©ittembetg.  j  "Sil  D.  XXXII.  (m  derselben,  einfassimg  wie  nr. 
i6(/).  Off»  e«£/^:  ®ebru(ft  ju  ffiittcmberg  |  burd^  ^an«  n>etö.  |  aJl.  D.  XXXU. 

S  bg.  [sig,  21 — g),  /«^z/f*  ft/af/  /e^.  «/le?  rückseite  des  titelblattes  enthält 
^emdmmg  an  Hans  Löser  erbmarschalck  zu  Sachsen^  datiert:  «^sonnabent  nach 
Lacie  1531.*'  obgleich  ende  des  Jahres  1531  geschrieben,  gieng  diese  psal- 
mumlegung  doch  erst  im  januar  1532  durch   den  druck  aus  (vgl.  Jen.  5, 

m% 

in  meiner  eignen  bibl. 

20  L  Der  ®e*  |  gen,  fo  man  nac^  |  ber  ÜReffe  f^ri^t  ober  |  ba«  aSoId,  au« 
bem  I  üierben  bud^^e  aÄofi,  |  am.  %  (Sa}>.  «u«*  |  gelegt  burd^  |  D.  SWart.  Lut^,  [ 
ffiittcmberg*  |  MDXXXII.  {einfasstmg  wie  nr.  163).  cm  ende:  ©efcrucftgu  W\U 
tem«  I  berg  burd^  SfMtX  \  ©d^irlen^. 

2  hg.  {%,  ©)  letzte  seite  leer, 
in  der  landesbibl.  zu  Cassel. 

202/  ®n  «rteff  !D.  |  a)Jart.  Lut^cv«,  2Jon  |  ben  ®d^(eid^ern  Dnb  SSJin*  |  cfel* 
Ptetigcm.  I  ffiittemberg.  |  üJi  3)  XXXIL    {in   dem  holzschnitt,    welcher  die  ent- 
Imptung  Johannes  des  täufers  darstellt),     (im  ende:  ®ebrudt  ju  Sittemberg 
^ur*  9üdel  ©d^ir*  |  Ien§. 

3  hg.  {sig.  Sl — S),  die  3  letzten  seilen  leer,  dieser  brief  ist  Eberhard  von 
'l'T  Tannen  amptman  zn  Wartburg  zugeschrieben. 

in  meiner  bibl. 

203.  ?ln  ben  ÜDurd^  I  (eud^ttgen  ^oc^gcbor  |  nen  gürften  bnb  $crrn,  $errn 
iibrcc^tcn,  3Rarggraffen  gu  |  Söranbenburg,  jnn  '^rcu  |  ffen  :c.  ^ertjogcn  :c.  |  6tn 
2cnbbTieff  Doct.  |  SKart.  Lut^.  SJtb*  |  ber  ettlid^e  9tottcn*  |  geifter.  [  ffiittemberg.  , 
lVt)XXXII.    {in  derselben  einfassung  wie   nr.   202).     am   ende:  ©ebrüdt  jU 
i.Httemberg  |  burc^  5RidteI  ©d^ir-  1  tcn^ 

2  hg.  {sig.  %  Sd),  letzte  seite  leer,  auf  der  vorletzten  seile  steht  nur  die 
^fickerangabe. 

in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 

201.  3too  ^ebigt  Dber  ber  I  Letd^e  be«  ftürfur*  |  ftcn  §cr^og  30*  |  ^mi® 
5«  I  Sa^ffen.  |  3).  STOart.  Luther«  |  SBtttemberg.  |  MDXXXIL     {dieselbe  einfas  ^ 
mg  wie  nr.  202).    am  ende:  ©ebrudft  ju  9Ötttcmberg,  burc^  |  5Wtcfel  ©c^irlenfe^ 
«n  jar  |  ajJDXXXII. 

B  hg.  (sig.  Ä — g),  das  letzte  blatt  leer, 
landesbibl.  zu  Cassel. 

205.  8Bic  ba«  (äcfqje  |  bnb  (guägefion  re^t  grünb  |  Itd^  juDnterfd^eibcn  fmb.  j 
t.  aiart.  Snt^erö  |  ^jrebigt.  I  3tem,  toaö  ßK^ftu«  »nb  |  fein  tanigrcid^  fe^,  3lu«  | 


LXVm  OUEIIENVERZEICHNIS. 

bem  '^tepfftttn  9)W(^  |  6(M)it  d.  geptebiget.  |  ©ittemlbcrfl  SR.  35.  jfjij.  im  dn 
beschriebenen  einfassung).  am  ende:  (JAfbrutft  ju  Sßjiüembetg  |  bur* 
.  'SW.  X):  XXXII. 

'.  (sig.  S(— S),  £2  öl.),' die  iefzie  seile  leer, 
'tibi,  zu  Mca-burg. 

■in  trBft«  |  li^e  ptebiflt  »on  |  ber  iuhinfft  S^rifti,  »nb  |  ben  Dorfle^btn 
aüngften  tafl«.  |  5).  äßa«.  Lut^.  |  «ßittwnbetg.  |  1532.  (einfuntimg 
0\.    am  ende:  ®ebTudt  ju  Sittembeig  |  bun^  ^atie  i'iifft,  j  3)}.  ?. 

(«ijr.  81 — D),  letzte  seile  leer, 
bibl.  zu  Wolfenbütlel. 


)a8  ©e^fte  |  (£a()itel  ber  (Spiftel  |  ^ouli  an  bie  ffip^  |  (er,  SSen  m 
iTtitfc^  Dnb  loof'  I  fcn,  flfprebifit !  biit^  |  '^.  Wi<xtt.  Sut^r.  |  SÜtunt' 
).  XXXIIl.    atn  ende:  @ebTÜdt  ju  IBiltembeie  buti^  |  @eoTgcn  9t^- 

(sig.  ä — Ä).  die  letzte  seile  leer,     der   litel  steht   in   einem  hol:- 
nson  zerreiszl  den  lötven. 

«wir.  bibl.  zu  Gieszen.  1 

Jen.  caisg.  der  deutschen  Schriften  L.'s  5,  509''  werden  diese  pre- 
Jahr  1532  gesetzt.  \ 

}etanttDor<  |  tung  ber  auffgelegten  |  auffrui,  Dott  $ei^s  |  ©eotd«, 
I  nein  Xroftbrieff  an  bte  <S^rt  |  ften,  Don  j^iti  aui  8ei))^ia  |  cnfc^ülttg 
.  matt  Luther  i  SaStttemberfl.  |  MDXXXJU.     {einfnssung  wie  nr.  2Ö2). 
i^ebräctt  ju  SBUtembng  |  but^  Sädel  @c^it=  |  len^. 
(wöfon  der  erste  bogen  mit  f,  die  sieben  folgenden  mit  H — @  sig- 

die  letzte  seite  ist  leer. 

k.  bibl.  zu  Berlin,  auch  in  der  meinigen. 
iMe  titint  |  Stntiuort  auff  |  Sp.  iSmxsen  \  ne^efteti  S&u6),  |  Xtcctoi  3Ran. 
Utembetit.     (dieser  titel  in  derselben  einfassung   wie  nr.   189i.    im 
udt  ju  ffiittemberj.  |  buw^  5»n8  Üufft.  |  SW.  X).  XXXIIl. 
7.  (k^.  ?l — $,  ®  nwr  3.  &/.),  das  letzte  blatt  ist  leer.  , 

emplar  dieser  schrift  besitzt  die  univ.  bibl.  zu  Marburg. 
Summa  I  beä  g^riftlic^n  1  lebend,  au«  «S.  '^aulo.  |  1.  £iinot^.  t.  |  Slav  i 
it  I  burt^  ]  ®.  ÜJiort.  8ut^.  |  SKittemberg.  |  1533.    (einfassung  wie  nr.  I 
itfe;  ®ebtudt  ju  «öittembetB  |  bind^  3ofq>^  Rufl.  |  ANNO.  M.  D.  XXXIIl. 
(sig.  a~g).     Wolfenbütteler  bibl. 
Etliche  i  [c^&ne  '$iebtg<  |  Xtn,  3lu«  bei  erftcn  ]  (S^iiftel  @.  Stf  I  ^anni«. 


QUELLENVERZEICHNIS.  LXfX 

$on  bcr  8ie6e.  1  D.  SWatt.  8ut^.  |  M.  D.  XXXIIL     (einfassung  wie  nr.   148). 
m  ende:  ©ebtucft  }U  ^tttetnberg  |  iuxäf  3t>\epff  &(ug. 

ii  bg.  {sig.  31 — iu  die  predigten  schlieszen  auf  bL  8if,  bL  Öüj*  enthält 
mir  die  angäbe  des  druckortes  und  druckers,  die  übrigen  seiten  sind  leer, 
der  Herausgeber  dieser  predigten  ist  Caspar  Creutz  iger,  welcher  sie 
.^dem  erbam  vnd  furachtigen  Gregorio  Berndt  ratherrn  zn  Görlitz^'  widmete. 
die  prima  Maij  1533  datierte  Widmung  steht  bL  äii'. 

befindet  sich  in  der  landesbibL  zu  CasseL 

21 2,  35on  3W«  I  ß^to  eine  ^re-  ]  btgt,  !B.  SWart  i  8ut^r«,  ju  ^ofe  ju 
XwgoJo  gepre^  |  btgt.  |  ffiittemberg.  |  MDXXXIII    (iti  dem  nr.  163  beschriebenen 
holzschnitt).     am  ende  eine  correciur  und  darunter:  ©ebnidt  ju  Sittcmberg  | 
t>mii  mdü  ©c^rn  I  lenft.  |  SRDXXXm. 

lO^h  *^-  i^ff'  8—8/  fi  2  bL),  letzte  seite  leer. 

hibl.  zu  Gieszen. 

213*.  aSon  ber  totn*  |  cfelmeffe  bnb  |  Pfaffen  «Bet^e,  1 5D.  9Kart  Luther. ' 
Sittemberg  |  DMXXXÜI.  (einfassung  wie  nr.  202).  am  ende:  ®ebrü<ft  )U 
«ittcmberg  |  but^  Sfticfel  ®dfxx^  \  lenft.  |  3»  S)  XXXlll. 

14  bg.  {sig.  8— D),  letzte  seite  leer,  auf  der  vorletzten  seite  nur  die 
druckerangabe. 

in  einem  briefe  v.  17,  dec.  1533  an  Hausmann  (de  Wette  br.  4,  494)  er- 
wähnt L.  diese  schrift  als  neu  erschienen. 

neben  dieser  ausgäbe,  welche  ich  selbst  besitze,  ist  noch  folgende 
benutzt: 

21 3^  aSon  bet  ©im  |  delmcffe  bnb  |  »)faffen  tuci^  |  D.  Wart.  Lntffet. 
»ittcmberg.  |  MDXXXIUL  am  ende :  Ocbrfidt  ju  äBittembcrg  I  burc^  9ädel  ©c^it- 
Icnt  I  ^l  3).  XXXim. 

bogenzahl  und  titeleinfassung  ganz  wie  nr.  213*. 

214.  ©tt  brieff  |  an  bic  ju  |  gtancffott  |  am  aWe^n.  |  5D.  SÄart  8u*  |  ti)cx. 
Sittcmbcrg.  |  M.  D.  XXXIII.    {die  einfassung  wienr.  138).    am  ende:  ®ebru(ft 
JU  SBittemberg  |  butd^  f)an«  V^ufft.  |  2».  D.  XXXmi. 

4 Vi  bg*  {sig.  81 — 6,  D  2  bL),  die  letzte  seite  leer,  auf  der  vorletzten 
seite  nur  die  druckerangabe. 

dieser  brief  ist  datiert :  zu  Weimar  am  sontag   assumptioniß  Marie  SÄ. 

in  der  bibL  zu  Gotha. 

215.  (Sine  ?rc^  1  bigt,  aSom  m^  \  loten  ®^af.  8uce.  fb.  |  Ü).  SWart.  8ut^.  i 
3«  ffitttemberg,  für  |  bem  ß^urfurften  ju  |  ©ac^fcn ,  ^ttio^  So^  \  ffan^  gribric^ 
2C  I  gq^rebigt  |  M.  D.  XXXIIL  am  ende:  (^brucft  }U  ©ittemberg,  burd^  ^nö 
Vufft  I  M.  D.  XXXIII. 

^  bg.  (sig.  8 — g),  letzte  seite  leer,  der  titel  dieser  predigt  hat  eine  holz- 
sckrätteinfassung,  in  deren  unterm  theile  Jesus,  ein  lamm  auf  den  schultern 
tragend,  steht,  auszerdem  enthält  dieser  holzschnitt  noch  5  von  kränzen  wn- 
fcMoszene  wappen:  oben  links  die  weisze  rose  mit  dem  kreuz  im  herzen  und 
darüber  die  buchstaben  ML  {Martin  Luther),  rechts  die  um  das  kreuz  gewun- 


LXX  OUELLENVERZEICHNIS. 

dene  schlänge,  darüber  PM  (Philipp  Melanchthon),  im  rechten  seiientheile  eine 
harfe  und  darüber  die  buchstaben  1.B  [Johann  Bugenhagen),  im  linl^en:  Jo- 
nas wird  von  einem  fisch  verschlungen,  darüber  I.I  (Justus  Jonas),  unten  die 
taube  mit  dem  oelzweig  der  arche  zufliegend  und  darüber  C.C  {Caspar  Creu- 
zig  er). 

in  der  univ.  bibL  zu  Gieszhi. 

216.  5Rec^cf(^afft  be«  glau  |  knö:  bcr  bicnft  önb  |  ficrcmontcn,  bcr  SBruber 
jn  !  Schemen  önb  SÖie^tcn,  |  toeld^e  Don  etltd^cn  ^idar«»  |  ten,  »nb  öoti  etlichen 
SSialbcnfcr  genant  |  n>crbcn.  |  ©am^Jt  einet  nüfeltd^en  SSorr^ebc  |  Doct..9Äatt.  Lut^. 
'Ccn   geift  bem^jffet  nic^t,  bie  toeiffogung  |  berad^tet  ntd^t,  prüfet  aber  aütß,  »nb 
ba«  gute  behaltet,  y.  Zffc\\alo.  ö.  \  SBäittembcrg.  |  SK.  ÜD.  XHüj.    ofn  ende:  ©cbrucft 
ju  ©ittcmberg  |  burc^  ^an«  Üufft  1  9)h  D.  JHüj. 

i^Va  ^^.  (5/^.  81— 3K,  SW  tf  Ä>/.),  /^/^/^  5«/^e  leer.    LJs  votrede  steht  bi 
Slij'  bis  2liüi%  e/ie  folgende  seite  ist  leer, 
in  der  k.  bibL  zu  Berlin. 

217.  S3on  SHmofen  |  geben,  Sin  @3cttton,  |   ü».  eaf»)er«  Slbler  it.  mit 
D.  aKart.  Lut^er^  |  95orrcbe.  |  ffiittemberg.   3ÄJ)XXXIII.    {einfassung   wie  nr. 
202).    am  ende:  (gebrudt  ju  äöittemberg  |  burd^  9ii(Jel  ®äfxx^  |  len^. 

9  bg.  (sig.  % — 3,  bg.  äl  6  bl.,  3  ^  bl.),  die  letzte  seite  leer,  die  vorrede 
L.'s  steht  bl,  ätij;  und  SRij. 

218.  SSon  bcm  falf^  |  en  blut  önb  Slbgott  im  |  S^um  ju  ©d^^toerin.  |  ÜJfit 
einer  frönen  Sßorrebc  |  J).  aJiart  Lut^.  |  Durd^  Ü».  egibium  gabrum.  |  SBittcm* 
berg.  I  aK353E3£Jiij.  {dieselbe  einfassung  wie  vorher  nr.  217).  am  ende:  (Sc* 
brucft  JU  SJittemberg  |  butd^  mitl  ®^ir*  |  len^.  |  DDXXXIII.  {siel) 

7  bg.  {sig.  8( — ®J,  letzte  seite  leer,    l^.'s  vorrede  auf  bl.  8Kj"  bis  äüf . 

219.  SBibber  ba«  k^  \  fter  mi>  lügen  bfid)Iin  |  «gricole  ^l^agi^  genant  ©eorg 
m^tl  anttijort,  ©alt^a^  |  ffar  SHaiba  »jfar^crr  ju  |  $ir«felb.  I  »orrebe  D.  aRar< 
tini  I  Lutl^eri.  |  ffitttemberg.    SDiDXXXlII.    {titeleinfassung  nie  vorher),  am  en- 
de: ©ebrucft  ju  aBittcmberg  |  burc^  Slictel  ©d^ir«^  |  Icn^. 

6  bg.  (sig.  21— g),  letzte  seite  leer.    L.'s  vorrede  steht  3lii'  bis  Wxy. 

die  nr.  217 — 213  befinden  sich  in  der  kirchenbibL  zu  Frankenberg. 

220".  Satalo«^  |  gu«  ober  SRe««  |  gtftcr  aücr  ®iid^cr  |  önb  fd^^rifften,  3).  |  aRart 
8ut^.  bur^  1  in  anblaffen,  bom  |  jar  M.  D.  XVUI.  biö    in«.  XXXIU,  ÜMit  einer 
3Jot*  I  r^ebe.  |  SEBittemberg.    {in  einfassung).    am  ende:  ©ebrudtt gu  SBittemberg^ 
burd^  ^n«  ßufft.  |  M.  D.  XXXIII. 

in  octav.  2  bg.  (3t,  SB),  letzte  seite  leer.  L.'s  vorrede  steht  bl.  ältj* — äiii'' 
hierauf  folgen  Slttii*— 9[6*  die  lateinischen  Schriften,  mit  bl.  316^  beginnt  die 
Verzeichnung  der  „deudschen  biicher  d.  Martini  Luther" ,  welche  in  folgende 
rubriken  gebracht  sind:  1)  auslegungeti,  2)  sermone,  3)  „lere  bucher  undvef^- 
mane  bücher^',  4)  vermanungen,  ö)  verdeudschte  bücher  (der  h.  schrift)^  6) 
vorreden  auf  ,yfrembde  buchlin'^,  7)  streitbücher,  8)  sendbriefe,  9)  nachgeschrie- 
bene sermon  und  auslegung  zu  fFittemberg  gedruckt. 

dieser  catalog  ist  nichts  weiter  aJs  eine  erweiterung  des  bereits  1528  ge- 
druckten Verzeichnisses  der  bis  dahin  erschienenen  sehriften  L.'s,  betitelt: 


«  • 


k. 


QÜELLENVERZEICUNIS.  *  LXXI 

220\  «etjd^d^nung  |  önb  Äcgiftcr  |  aüct  ©üd^er  ufl  fd^riff«  |  tcn ,  D.  SRatt. 
Öut^.  I  burc^  \fyn  ouögelaffcn  I  95om  3fat  ÜR.  D.  föüi.  biö  ^nö  ad^t  önb 
gn>en  |  jigft.  |  ©cbtfidt  gu  ^Bittembcrg  |  bur^  ©eorgen  diffato. 

octav,  8  bL,  letzte  seite  leer. 

nr,  220*  findet  sich  in  der  groszherz.  hihi,  zu  Weimar,  nr.  220^  in  der 
JVolfenbütteler  hihi. 


1534. 

221.  ©n  brieff  |  35.  ÜÄart  8ut^.  |  ajon  feinem  |  «ii^  bcr  äBindel  |  mefjen, 
an  einen  |  guten  frcunb.  |  ffiittemberg.  |  M.  D.  XXXIllI,  (ein/assung  wie  nr. 
215).    am  ende:  ©ebrudt  ju  aBittembcrg,  butc^  $an«  Öufft.  |  SW.  D.  XXXIIIl. 

3  hg.  (sig.  31 — (5),  letzte  seite  leer. 

222.  !lyr  LXV  |  ^falm,  bur^  |  D.  ÜÄart  8ut^.  |  ju  Deffato,  für  ben  |  gür^ 
ften  JU  anmalt  |  gc})rebigt  |  1.  5.  3.  4.    {titeleinfassung  wienr.  140).   am  ende 
@ebTU(ft  gu  Sßit^l  tembetg  buvc^  |  ®eotgen  |  JR^ato. 

8^1%  hg.  (sig.  21—3,  C>  ^  ^^^j  ^^^"^^  ^^'*^^  ^^^-  «^A  ^^-  ^Kj'  ä^^ä/  ^.'^ 
hirze  „vorrhede",   Slij*  «wrf  2fiij'  der  psalm. 

223.  5Det  |  CI.  ^falnt,  |  S)urc^  |  5D.  aWat.  8ut^.  |  aufgelegt.  |  ffiittemberg.  | 
M.  D.  XXXIIIL  {die  ein/assung  wie  nr.  215).  am  ende:  ®ebru(ft  ju  SÖittem* 
bcrg,  I  burc^  ^an«  8ufft.  |  m.  S).  XXXV. 

18  hg.  (sig.  % — ®),  letzte  seite  leer. 

die  nr.  222  u.  223  finden  sich  in  der  lundeshihl.  zu  Cassel 

224.  ©a«  XV.  I  6ai)itel  ber  |  ©fften  Gpiftef.  ®  ^au  |  ti  9ln  bte  ßorint^et.  i 
2?on  ber  3luffctftc*  |  ^ung  ber  tobten.  |  ®e<>rebigt  önb  aufgelegt  bun^  |  ÜD.  SKat. 
^ul^.  I  SBittembctg  |  M.  D.  XXXIIIL  (gleiche  einfassung  mit  nr.  215).  am 
ende:  ©cbtuctt  ju  mittemberg  |  butd^  3ofe»>^  Slug.  |  51K.  ü).  jE3EI3333.  {darunter 
noch  5  correcturen). 

36  hg.  die  rückseite  des  titelhlattes  und  die  nächstfolgende  seite  enthalten 
des  herausgehers  (Caspar  Creutziger)  dedication  an  den  kurßrsten  von 
Sachsen,  Johann  Friedrich,  auf  den  folgenden  o  seiten  dieses  ersten  nicht 
signierten  hogens  steht  die  Übersetzung  von  1  Cor.  15,  die  folgenden  mit  21 — 
3r  Ä  tu  (I  nur  2  hl.)  signierten  hogen  enthalten  die  auslegung  mit  vorange- 
steiiter  vorrede,    die  auslegung  endigt  auf  hl.  ntiiji''. 

in  der  univ.  hibL  zu'  Marburg. 

225.  ein  ©crmon  |  t)ber  ba«  guangefion  ]  aWatcj  um  )>x\.  ßaj).  ju  [  äöittem^ 
betg  im  ©d^fofB  ge=*  I  <)rebigt  für  bem  (Sl^urfürft^  |  en  önb  ^erfeog  $etn*  |  ric^  gu 
^aäf^  \  |en  :c.  |  IC.  SDiort.  Luther  |  ÖJittemberg.  |  1 534.  (einfassung  wie  nr. 
202).     am  ende:  (^cbrugt  (sie!)  gu  ffiittembcrg  burd>  |  9ttdcl  Sd^irlenfe.  |  1534. 

4  hg.  (sig.  Ä—J)),  die  letzte  seite  leer. 
Wolfenhvateler  hihi. 


LXXII  •  yUELLENVERZEICHNlS, 


1535. 

226.  aSon  bet  ^cilt^  |  gen  Xauffe:  |  »>rcbt8ten.  S).  |  SKart.  Suti^.  |  ffiittcmberg, 
ü)?.  !D.  XXXV.    {in  derselben  einfassung  wie  nr.  207).    am  ende:  ®ebrudt  ju 
993tt^  I  temberg  bur^  |  Georgen  |  diffoxo. 

14^2  hg.  der  erste  mit  a  signierte  bogen  enthält  auf  dem  zweiten  blatte 
L 's  vorrede,  au f  dem  dritten  den  text:  euangelion  Matthei  am  iii  (v.  13 — 17); 
das  4.  bi.  fehlt  in  dem  von  mir  benutzten  exemplar  der  landesbibL  zu  Cassel. 
die  folgenden  13^. i  bg,,  welche  die  predigten  enthalten,  sind  mit  S^^Q,  wovon 
91  nur  2  bl.  hat,  signiert. 

227.  ein  ©ermon  |  S5on  bcm  Ipeubtman  |  ju  (Sopcrnaum,  |  aWattl^.  \>\\\.  |  D. 
3Kart  Sutl^ct.  |  M.  D.  XXXV.  (einfassung  wie  nr.  207).  am  etide:  (Si^rudt 
ju  SBit^  I  temberg  burc^  |  Georgen  9{^a&). 

5  bg.  [sig.  % — ß),  das  letzte  blatt  leer. 

228\  ein  ©ermon  auff  |  üJJatt^ci  jjii.  aSom  |  jinögroffc^cn.  |  3).  Ü»art  gu* 
t^r.  I  ffiittcmbcrg.  |  M.  D.  XXXV.  am  ende:  ®ebtu(ft  ju  ©ittcnberg.  |  butc^ 
3ofe»>^  fttug.  I  «nno.  |  M.  D.  XXXV. 

4V2  ft^.  {sig.  31— e,  e  2  ^/.).    der  titel  hat  keine  einfassung. 

nr,  227  u.  228*  in  der  univ.  bibl.  zu  Gieszen. 

228^  ein  ©er  |  mon  auff  SKat  |  t^ei  ffii.  S5om  jin«*^  |  groffd^en.  |  5).  SKar* 
tini  I  gut^er.  |  ffiittemberg.  |  M.  D.  XXXV.  {titeleinfassung  wie  nr.  138),  am 
ende:  ©ebrucft  ju  ffiittenbctg.  |  burc^  3ofe»5]^  Itug.  |  änno.  |  M.  D.  XXXV^. 

5  bg.  {sig.  31 — ej,  die  zwei  letzten  blätter  sind  leer. 

229.  3^0  ^jre*'  |  btgt,  eine  Don  bet  |  $)cifigcn  Dretfolttgleit,  |  !Die  anber,  oon 
bem  I  gtoffen  abcnb*  |  mal.  |  T>.  aWart  Sut^ct.  |  1535.  {die  einfassung  wie  nr. 
17 9\    am  ende:  ©ebtudt  ju  ffilttemberg  I  but^  3ofc»)  {sie)  filug.  |  1535. 

7  bg.  {sig.  % — ®),  letztes  blatt  leer. 

230.  ein  e^riftli^  |  6^x  fc^öner  ttoft  jnn  |  aüerle^  leiben  Dnb  trübfal ,   au« 
bem  I  3[($ten  ea)>.  )un  9iömern,  fam^t  |  bet  au^Iegung  be«  euangelion  auff  |  bcn 
aSierben  ©ontag  mä^  SCrinitatiö,  ge^jrebigt  |  butd^  |  35.  üKart.  Öutl^.  |  änno.  1 535. 
23ittemberg.    {die  einfassung  ist  ein  holzschniUj  welcher  unten  den  kämpf  Da- 
vids und  Goliaths  darstellt),    am  ende:  (SSebrucft  gu  SEBittemberg  |  burd^  ©eorgen 
JR^ato. 

^  bg.  {sig.  31 — 3),  die  drei  letzten  seilen  leer, 
nr.  229  u.  230  in  der  bibl.  zu  WolfenbütteL 

231.  ein  einfei*  |  ti^^c  toeife  |  ju  ©eten,  für  |  einen  guten  freunb  |  SDlart. 
ßut^cr.  I  1535.  {einfassung  wie  7ir.  215).  am  ende:  ©ebrucft  ju  SBittemfcetg  , 
burc^  f)an«  gufft.  |  5K.  D.  XXXV. 

4  bg.  (sig.  81— S»,  letzte  seile  leer,  die  schrift  beginnt  Sliji*  mit  der  Über- 
schrift', wie  man  beten  sol  für  meister  Peter  Balbirer. 


h  - 


1 


QU£LLENVERZEIGHMS.  LXXUI 

231  eine  Sat^aff«'  |  ttge  {yiftorta  gef^e**  |  ^n  ju  Stadfatt,  am  abenb  j 
m  geburt  fi^rifti,  jm  |  M  DXXXIffl  täte.  |  üJHt  einer  fd^önen  »webe,  |  D.  SKort 
Lotl^  I  i^xudt  )U  Sßittembetg;  |  9ä(fe(  ©d^irlen^  |  1535  {einfassung  wie  nr. 

202). 

^Vs  ^ff'  iß^ff'  ^ — ^'  ^  "^  ^^*)>  /^^^^^  ^^'^^  ieer,  L,'s  vorrede  (widmung  an 
Mcoiaus  van  Amsdorf  prediger  zu  Magdeburg)  steht  hl  Äii'  bis  ©ij**. 

233.  föibbetle^  |  gung  ter  SRünfteri^  |  f^en  netDen  Salentlnianer  Dnb  |  Dona*' 
ttften  betentnud,  an  bie  |  l^riften  ju  Ofnabtugt,  |  jnn  föeftfalen;  |  butc^  |  !D.  3St^ 
bonum  Kegium  |  Wt  einet  SBottebe  S^octor  |  SOrtattim  8ut^.  |  Sßittemberg.  1535. 
(m  derselben  einfassung  me  nr,  230). 

17  bg.  (sig.  % — ^81),  ietzte  seite  leer,    die  vorrede  L.'s  hl.  Äii*  bis  äiiii^. 

234.  Sbiff  bie  92en>e  jeit^  |  tung  Don  SKänfter  S).  |  aRattini  Sut^  |  9$oi> 
t^be.  I  ffiittemberg.  |  M.  D.  XXXV. 

i  bL  beginnt  auf  der  rückseite  des  titelblattes. 

235.  etlic^  Srtidel  fo  |  k>on  ben  ^a)>iften  i|t  neto*'  |  lic^  t>erfe(fc^t  Dnb  bd«« 
lieb  I  ger^ümet  toibbet  t>nd  |  Sut^rif [d^en.  |  ®am)>t  einem  ©rieffe,  |  S).  üßatt 
Lut^.  I  Sittemberg.  |  1535.  am  ende:  ©ebtudt  ju  föittembetg,  |  butc^  iRidet 
S^irlen^,  |  1535. 

^  &^-  (Ä,  ©),  fe^2:/^  *«Ve  /^^.    L.'s  brief  beginnt  bl.  ©j['. 

236.  (Sttli^e  |  f^tud^  !Doc.  |  SRattini  Su^t;  ttnber  |  bad  SoncUtum  Obftan« 
tirnfe,  |  {tooit  fagen)  Sonftantien^  |  fe,  }u  Siittemberg  ge^  |  fteUet  k>nb  geilten,  | 
$nb  tDO  man  |  nod^  tt)i(.  |  S92.  £)*  XH93.  (m  einfassung).  am  ende:  ^^rudt 
iu  I3it^  I  temberg  burc^  |  $)an«  Sufft 

octa»,  3  bg.  (sig.  9 — S),  ^tß  drd  letzten  seilen  leer. 

die  nr.  231  bis  236  finden  sich  in  der  k.  bibl  zu  Berlin. 

237.  ©efenbni«  Sajati  |  @<)englet  toei  |  lanb  S^nbict  |  ©er  ©tabt  ?Rurm* 
fcetg.  I  mt  »orr^ebe.  |  5D.  aßort  8ut^.  |  ©ittemberg.  |  M.  D.  XXXV.    am  ende : 
@etmi(tt  ju  saSittemberg  bur^  3ofe))^  |  ^ug.  |  M.  D.  XXXV. 

21/2  bg.  {sig.  «— C,  ©  2  bl.\  letzte  seite  leer, 
in  der  kirchenbibl.  zu  Frankenberg. 

238.  "S^  GIX  ^falm  |  !£)eud  Utubem.  |  SJiber  ben  ^rr^ter  |  3uba.  |  93nb 
mx  aOe,  bie  3nbad  ort  |  an  ft(i^  ^ben,  al^  ba  finb,  alle  |  Verfolger  Dnb  JRotten, 
^- 1  Der  e^ftu0  kDort  |  9bt«gelegt  burd^  |  S)..  SRort.  Sut^.  |  Sittemberg.  1535. 
{titeleinfassung  wie  nr,  207).  am  ende:  ©ebrnÄ  ju  ©ittemberg  |  burij^  ®eor^ 
p  I  91^. 

6*  bg.  (sig.  «— g),  letztes  blatt  leer. 


1536. 


239.  Der  XXUI  "ßfalm,  |  Snff  ein  abenb  t>ber  |  Zx\(ff,  noäf  bcm  ®ra^  |  tiad, 
an«aelegt,  |  bnrc^  i  35.  9»art.  Luther.  |  ©ittemberg.  |  MDXXXVl  (einfassung  wie 
f^r.  202).  am  ende :  (»ebrudt  ju  ©ittemberg  burc^^  |  3?tfel  ©^irlenfe. 


LXXIV  QUELLENVERZEICHNIS. 

9  bg.  (siff.  Ä — ^3),  letzte  seite  leer. 

nr,  238  u,  239  m  der  landeshibL  zu  Cassel, 

240.  !Der.  jjrtf.^falm  DautW  t>on  |  bct  g^toalt  bct  fttuime  ®üttc«,  |  inn  ben 
Ififftcn,  2ln  bie  ^o^n  9ic  |  gcnten,  ®atiH)t  etlid()cn  fd^tcd^  |  Xvi^n  t)ngrtoittcrn,  fo  ft(^ 
im  ncgft  Dorganacncm  [  3orc  jnn  ber  ©Icfi*  |  cn  begeben  ^a*  |  ben ,  oufge*  |  legt 
t)nb  gefc^rieben.  |  Dutd^  3).  ämbtoftum  ÜRot«'  |  banum  ^at^  ju  |  ©refla».  [  äIHt 
einer  botrebe  |  3).  SOtorttni  Sutl^er^.  am  ende:  (gebrudt  ju  SDittemberg  |  bun^ 
^n«  8ufft  I  M.  a  XXXVI. 

24  bg.^  das  2.  und  3.  blatt  des  ersten,  unsign.  bogens  enthalten  L's  vor- 
rede, das  4.  blatt  ist  leer,  die  übrigen  bogen  sind  mit  31 — 3  (f^ovan  das  letzte 
bl.  leer)  signiert,  der  titel  steht  in  einem  holzschniti,  welcher  unten  einen 
clavierspielenden  Juden  darstellt 

k.  MbL  zu  Berlin. 

241.  3too  I  ^od^jett  I  ^ebigten  |  3).  ÜRar.  |  gut^er.  |  SSKttemberg.  1 1536. 
{in  der  bei  nr,  215  beschriebenen  einfassung).  am  ende:  ®cbru(ft  ju  SBBittcffi' 
berg  I  burd^  fKin«  Lufft.  |  2».  D*  XXXVL 

7'V«  *^-  (*'^-  21 — ^>  ®  ^  ^^0?  letztes  blatt  leer,    die  zweite,   auf  dem 
schlosz  Eilenburg  gehaltene  predigt  beginnt  bl,  (£j[*  mit  einer  kleinen  vorrede. 
in  der  bibL  zu  Gotha, 


1537. 


242.  !Die  Sägenb  bon  |  ®.  3o^anne  &ifttf*  \  [oftomo,  an  bie  ^igen  Se*  |  ter 
jnn  bem  üetmeinten  |  SoncUio  }u  äßantua,  |  butd^  £).  SKarti.  |  \.^ut^et  gcfanb. 
ÜBittembetg.  |  2R.  5D.  XXX VIL  (m  ende:  (gcbtfidt  ju  2Bit^  |  temberg  butci^  (  C)an« 
Sufft.  I  m.  5D.  XXXVU. 

4  ft^.  (sig.  «— 3»,  Äw  /ete^e  fc/o/r  leer. 
Wolfenmtteler  bibl, 

243.  einet  avA  ben  |  ^ol^n  »ttileln  |  be^  SUeir^Kgeften  |  ®et>ftltc^  glou' 
ben^,  I  genant,  3)onatiü  |  Sonftantini^  !Durd^  |  !£)«  SRatti.  Su  1 1^  33erbeubfdbt, 
jinn  bad  auffgefd^obene  |  &)ncilium  t)on  |  SRantuo.  |  SStttembetg.  |  1537.    (einfas- 
sung: auf  jeder  seite  eine  mehrfach  zusammengesetzte  säule).    am   ende:  feV 
btüdt  JU  SSJitem  |  berg  burd^  fKui«  |  8ufft;  |  ÜR.  3).  XXXVII. 

6  bg,  (sig,  Ä — ^)\  auf  der  letzten  seite  steht  Lufts  druckerzeichen:  das 
mit  2  schlangen  umwundene  schwert, 

244.  miä)^  I  ©rieue  3o^an*^  |  ni«  ^uf«  be«  |>eiügen  |  SDierterer« ,  auö  bem 
ge*  I  f engni«  ju  (Soften^,  |  2ln  bie  ©eisernen  |  gef d^rieben.  |  9Ätt  einer  SSorr^be  j  3)oct. 
Sßart.  Sut^ö.    (einfassung  wie  nr.  148),    am  ende:  @ebrucft  )U  Stttcmbeta 
burc^  3ofe»>^  flujj.  |  «nno.  |  m.  3).  jaPÖBij. 


fc 


QUELLENVERZEIGHNIS.  LXXV 

5  Vü  hg.  {siff,  8 — g,  (g  2  hl.),  letztes  Blatt  leer,  die  vorrede  L.'s  steht  hL 
!Üi'  bis  Htif,  sein  nachwort  beginnt  hL  (gj[*. 

245.  Sin  XU  S^riftttc^  |  Sonäßum,  für  }mclff  i^un-  |  bert  iaten  }u  ®angra 
jnn  ^^(a«  |  gonta  ge^I^n,  n>iber  bte  ^oc^  |  genante  l^tligtett  ber  |  3Rön($en 
Dnb  St^  I  bettenffer.  |  3tem  ein  alt  iDun«^  \  ber^tlid^  ®efc^t(j^t  Dnb  |  ouffr^ur,  t>on 
tenen,  bie  S^riftum  |  an  3üben  )»nb  Reiben  ted^en  |  toolten.  Unb  »on  melen  |  an^ 
t)eni  |(uj^n,  am  ne^iften  8tat  |  Detieic^nt  |  !Dutc^  3)t.  Solennem  S^meum,  $fatt^ 
^  I  )u  ^omberg  inn  ^{fen ,  t)er<^  |  beubfd^t  Dnb  aufgelegt  |  9Rit  einet  93ot« 
T^  I  !C.  Moxi.  Sivsäfm.  am  ende:  ®ebmdt  )u  S^ittemberg  |  burd^  3ofe))^  filug. 
3».  D.  xxxvn. 

S^li  hg.  (sig.  S— Ä,  3  2  bl.),  letzte  seile  leer.  L.'s  vorrede  steht  hl.  aif 
bis  Slü]^     das  4,  hlatt  dieses  ersten  hogens  ist  leer. 

246.  !l>a«  f^nlxäfc  \  SWanbat  3^cfn  |  ß^rifti  t)nfetö  ^rn  |  t>nb  ^tonbc« 
!c  j  @e^  ffin  inn  bie  |  gan^e  loelt,  bnb  ^t^iget  baö  (Suangeti*  |  um  etc.  SD^arä 
pj.  S)enen  ju  einem  k>n=  |  terric^t,  fo  ba6  ^rebigamt  Dnb  bie  |  @acrament  S^rifti 
für  onnStig  |  jur  fee(en  ^eil  ad^ten  toöUen,  |  ge^anbelt.  |  'S^nxdf  3(mbrofium  9ßoi« 
iHmmn  ^fot^  ju  »tcflato,  |  2Rit  einer  ©orrei^cbe  |  üRart  gut^er.  |  ©ittem* 
berg.    am  ende:  ®ebrudt  )u  93ittem<*  |  berg  bnrd^  (^  \  orgen  dtffoiD.  \  Wl.  S). 

xxxvn. 

25  hg.  die  ersten  6  unsignierten  blätter  enthalten  die  vorrede  L.'s  und 
Moibans  nndmung.  die  folgenden,  die  schrift  selbst  enthaltenden  bogen  sind 
mit  Ä — a  signiert,  das  letzte  hlatt  ist  leer,  der  titel  dißser  schrift  steht  in 
dneni  holzschnitt,  in  dessen  rechtem  seitentheil  Christus  am  kreuz  hängt,  im 
lifiken  der  sündenfall  dargestellt  ist.  unten  steht  in  der  mitte  ein  haum,  links 
darunter  Moses  mit  den  gesetztafeln  y  rechts  Christus  mit  dem  drachen  kcmh 
pfend. 

die  nr.  243  bis  246  befinden  sich  in  der  k.  bibl  zu  Berlin. 

247'.  3too  fc^Sne  |  trSftUc^e  ^rebigt  |  jn  ©maUalben  |  get^an,  bur^  35.  SWart 
Luther.  I  SBittembevg.  |  1537.  {einfassung  wie  nr.  202).  am  ende:  ®ebru(ft  ju 
©ittemberg  |  bur^  3«clel  @c3^irlen%.  |  ü».  D.  XXXVU. 

6  hg.  (sig.  Ä— fj),  letzte  seile  leer. 

diese  ausgäbe  besitze  ich  selbst,  ein  anderer  originaldruck  findet  sich  in 
der  k.  bibl.  zu  Berlin: 

247^  3too  I  f^Jne  tröft»  |  ßc^  '^cbigt  ju  |  ©mattalben  |  get^an,  |  bnrd^  |  Ü). 

il{Qt.  gut  I  M.  D.  xxxvn.    {einfassung  wie  nr.  148).    am  ende-,  ®ebru({t  )U 
©ttembetfl  |  burd^  3ofe))^  fttug.  |  2».  D.  XXXVn, 
6  hg.  {sig.  ^ — %),  letzte  seile  leer. 


1538. 


248.  Hrticfol,  I  fo  ba  ^tten  fol  |  len  auffd  Soncilion  )U  |  SRantua,  ober  too 
ed  mürbe  (  fein,  t>beranttoortet  merben,  |  oon  onferd  t^eitö  megen.  I  93nb  toad  toir 
annemen  |  ober  geben  Ißnbten  |  ober  nid^t  tc.  |  X).  SSUat.  Sut^.  |  Sittemberg. 


LXXVI  QUELLENVERZEICHNIS. 

M.  D.  XXXVIII.    (m   dcf^  .bei  nr.  215   beschriebenen  einfassung).    am  ende-, 
©ebtudt  iu  mu  I  tembcrg  but^  ^wx^  Sufft  |  aW.  ©,  XXXVm. 

8  bg.  (sig.  ä— |)) ,  letzte  seite  leer,  bogen  31  enthä  It  die  auf  der  rürk- 
seile  des  titelblattes  beginnende  ,,vorrede  D.  Martini  Luther.'^ 

249.  3)tc  brc^  I  ©t^mbola  ober  ®c  |  lentni«  be«  glau*  |  ben«  ß^rifti  inn  bet 
fird^^en  ctnttc^%  |  fic^  gebraust.  |  SKatt.  Luther  ©.  t  SBittcmbctft  SW.  |  35.  XXViU. 
(m  derselben  einfassung  wie  nr,  246).    am  ende:  ©ebtucft  )U  iDtttcmberg  butd) 
3o^.  toct«  SR.  5D.  XXXVin. 

6  bg.  {sig,  ä — g»,  /^te/^  ä^i7«  /e^.  die  rückseite  des  titeis  ist  unbedrucki. 
die  S  folgenden  seilen  (8Ri'— «iti'j  enthalten  L/s  „vorrhede",  bl  Sttf  dos 
apostolische  glaubensbekenntnis  als  das  erste,  bl,  %4  und  ^)  das  athanasische 
als  das  zweite  und  Sbxi  den  ambros,  lobgesang  als  das  dritte  symbolum;  das 
nicäische  folgt  erst  am  ende  der  schrifi  als  anhang, 

nr.  248  und  249  in  der  herz,  bibl.  zu  Gotha. 

250.  JRat^fc^Iag  ein«  au«*  |  fd^u«  etlid^ct  ßatbinel,  SJopft  |  'ßaulo  be«  namen« 
bem  britten,  auff  |  feinen  befel^  flefcH^riebcn  mt>  |  oberanttoottet.  |  SDKt  einet  »orrebe 
!5).  äßatt.  8ut^.  {darunter  ein  holzschnitt,  das  innere  einer  kirche  darstellend). 
Sophisma  Chrysippi.  |  Si  mentiris  ,  etiam  quod  verum  dicis,  mentiris.  am  en- 
de: Oebrucft  ju  mu  \  temberg  but^  4)an«  |  8ufft  1 501.  D.  XXXVIII. 

5  bg.  (sig.  21— Cj,  letztes  blatt  leer.     L/s  vorrede    steht   bl.  Äti'— SßHj". 
die  Übersetzung  des  lat.   Originals,   welches  den   titel  föhrt:   ,,CONSILIOM 
DELECTORUM  CARDINALIUM  \  et  aliorum  Praelatorum,   de  emen-  \  daiidn 
Ecclesia**  rührt  von  L.  selbst  her  und  wurde  von  ihm  mit  randglossen  versehen. 

251.  ein  «rieff  !C.  |  üWott.  ßut^er  |  ffiiberbie  ©abbatet  |  «n  einen  guten  | 
Jteunb.  I  ©ittembetg.  |  1538  (titeleinfassung  wie'nr.  202).  am  ende:  ©ebrucft 
lu  Sittembetg,  |  t>vfxäf  mdd  ©c^itlen^  |  3»  ÜD  XXXVIII. 

8  bg.  (sig.  8 — $),  letztes  blatt  leer, 
in  meiner  bibl.  ^ 

unter  dem  27.  merz  1538  schickt  L.  diese  schrift  nebst  dem  „ratschlag 
eines  ausschus^^  (nr.  250)  an  Nie.  Ha:usmann  (s,  de  Wette  br.  5,  104). 

252.  35a«  I  XUI.  önb  XV.  |  So^>itel  ®.  3o^an^  |  ni« ,  but^  |  35.  SWart 
8ut^.  I  (\e^)rei>igt  önb  |  aufgelegt.  |  ffiittemberg.  |  1538.  (einfassung  wie  nr.  215  . 
cm  ende:  ®ebnuft  gu  SBittemberg  |  butc^  3ofe)>^  filug.  1538. 

72  bg.  der  erste  bogen,  welcher  die  Übersetzung  von  Jofi.  14  und  eine 
vorrede  enthält^  ist  mit  *,  die  folgenden  mit  'H—^f  äa — 3j/  öttö~*JJ8f  ^f  ^^ 
signiert,  die  auslegung  des  15.  cap.  beginnt  aufbl.  3ii*»  aufbl.  ©S54*  stehen 
19  correcturen  und  darunter  die  druckerangabe.     die  letzte  seite  ist  leer. 

in  der  bibL  zu  Wolfenbüttel. 

253.  35a«  XVI.  |  (Sapitel  ®.  3o*  |  ^anni«  |  ©e^jtebigt  »nb  au«ge'  |  legt 
burc^  I  ÜD.  ^JDJart.  |  8ut^.  |  M.  D.  XXXVIIK  |  SBittembetg.  w»  ende:  ©ebrucft 
JU  ^ajittembetg,  |  butc^  3oie^)^  «lug.  |  1539. 

29  bg.  (sig.  ä— 3,  S(a— gf),  letzte  seite  leer,  der  titel  dieser  ausgäbe, 
welche  ich  selbst  besitze,  steht  in  einem  holzschnitt,   in  dessen  unterm  iheile 


QUELLENVBRZEICHNIS.  LXXVi  i 

ein  festlicher  aufztig  van  kriegem  dargesteUi  wird,     der  obere  theil  enthält 
eine  säulenhcUle,  aus  welcher  Zuschauer  hinabsehen. 

254'.  eine  ®ä}bnt  |  Oftcr^Jtcbigt,  gut  |  bcm  C^utfütftcn  |  ju  ©ad^ffcn  |  gc^ 
t^n.  I  !D.  aßatt.  Luther  |  SSHttemBetg  |  M  D  XXXVUI.  {einfassung  wie  nr,  202). 
m  ende:  ®ebnt(ft  ju  SHttemberg  tmtdf  9H(Iel  ©c^ttlen^. 

4  bg.  (sig,  81 — ^5D),  letzte  seite  leer. 

in  der  univ.  bibl  zu  Gieszen.  eine  andere  ausgäbe  besitzt  die  herz.  bibi. 
:u  WolfenbOttel. 

254^  eine  @6tint  \  Oftet^tebigt,  gut  |  bem  S^utfütften  |  ju  ®a^ffen  |  ge^ 
t^n,  I  »on  ber  ©ruberfd^fft.  |  D.  2»att.  Lutl^t.  |  ffiittenifcerg  |  M  D  XXXVIII. 
m  ende :  ®ebtu({t  ju  SSittemberg  |  tmäf  9ltdel  ©d^itlen^. 

titeleinfassung,  bogenzahl  und  Signatur  der  bogen  wie  nr.  264*. 

255.  S)et  ®fxvL  I  äf  @.  ^ull  ®al.  i.  |  (e^tiftitd  ffat  fic^  felbjS  für  |  m\tx 
Sunbe  geben,  !S)ad  er  |  ^nß  errettet  ^on  biefer  gegen  |  toertigen  argen  VkÜ)  k. 
a*  I  len  betrübten  Dnb  engftigen  |  gemiffen  ^Ifam  Dnb  tröft«*  |  Iva).  S)ur^  ü). 
Wart  I  Sut^er  aufgelegt  |  Sßittentberg.  M.  X).  ^j^tni).  (i/^  ^7^/  in  demselben 
holzschnitt  wie  nr.  246 J.  am  ende:  ®ebmdt  ju  fflittemberg  bur^  $an«  | 
©ciffm  1.  5.  38. 

5  ft^.  («>  * — ß)- 

256.  {Hftoria  |  ©aleatii  (iopeüt ,  tme  |  ber  |>er4og  ju  SDMlanb;  |  grancifcud, 
JDtoer  etn^  |  gefegt  ift,  i)om  21.  |  iar  bi«  jnn  |  ba«  30.  |  »erbeubf^et  burc^  ®.  ( 
Senceloum  äinten.  |  mt  einer  t)orrebe  |  S).  aßart  Sut^.  |  SJittemberg.  |  1 538. 
(einfassung  wie  nr.  240).  am  ende:  ©ebrurft  }u  SBit*»  |  temberg  bur^  ^n« 
Vufft.  I  a».  5D.  XXXVIIL 

3«  ^^.  {sig.  31—3,  a— e),  /etere  *ei7e  leer.    L.'s  vorrede  steht  «if— «iiif . 

257.  S3a^  auff  |  bem  Sieic^ftag  ju  |  9htremberg,  t>on  n>egen  |  Sdep\tl\äfex  ^«^ 
ligteit,  an  fteiferliii^  |  SDtaieftat  (Stati^Iter  t>nb  @tenbe,  Sn*»  |  tl^fdffer  fa^n 
^Iben  belangt,  i»nb  |  barauff  geanttDcrt  iDorben  ift,  |  %u6f  etliche  bing,  n>ie  bie  | 
folgcnbe  hirfee  ^ox^  \  rebe  unb  {Regifter  |  onjelgt  |  aWit  einer  SBorreb  |  S).  Sßart 
^.  I  SSittnnberg.  1538.  (der  titel  in  einem  holzschnitt,  in  dessen  oberm 
theile  3  engel  ein  leeres  Wappenschild  halten^  unten  in  jeder  ecke  ein  hirsch, 
m  der  mitte  ein  engel  auf  einem  seil  sitzend.)  am  ende:  ®ebm(It  )U  XBittem- 
betg,  bnr^  |  ^n«  grif(it^mut. 

iS  bg.  (sig.  81 — @),  letztes  blatt  leer,  auf  der  riickseite  des  titelblatte a 
steht  ein  register.  die  folgenden  5  seilen  enthalten  L.'s  vorrede,  bl  8(4''  ist 
mbedruckt. 

258.  XBie  ein  iglic^er  |  (S^rtft  gegen  aderle^  le^  |  re,  gut  unb  bfife,  nad^  ®otte^ 
^^%  fi*  gebur'  |  H^  ^Iten  fol.  |  aWit  einer  »orr^ebe  |  ©.  SKort  Lnt^.  3uftu« 
3Rentnd.  |  Sütiemberg  |  MDXXXVllI  {einfassung  wie  nr.  202).  am  ende:  ®e^ 
ttuA  ju  ©ittemberg  |  bur^  SRidel  ©^lirlen^,  |  3»  D  XXXVUI 

B  bg.  (sig.  31 — g),  letzte  seite  leer.  L.'s  vorrede  steht  auf  dem  2.  und  3. 
blau  des  ersten  bogens.     bl.  814  ist  unbedruckt.  • 

die  nr.  255  bis  258  finden  sich  in  der  k.  bibl.  zu  Berlin. 

259.  »nter*  |  rid^ft  ber  »ift^  |  tatorn,  an  bie  «^f ärgern  |  int  «nrfflrftenti^mn 


LXXVm  QUELLENVERZEICHNIS. 

gu  I  ©ad^ffen,  ^t  butc^  |  35.  SKatt-  8ut^.  |  cotriatctt.  |  ©Utemfcetg.  |  1538.    {die 
tiieleinfassung  wie  nr,  215).    am  ende:  ®ebru(ft  )U  VAU  \  tembetg  huväf  \  $aitd 

8ufft.  I  3».  !C.  xxxvin* 

12  bg.  {sig.  Ä — 201),  ietzie  seile  leer,  auf  der  rückseite  des  titeis  ein 
kurzes  Vorwort  L/s^  worin  er  die  vorgenommenen  änderungen  rechtfertigt, 
bl.  %x\*  bis  Sf  folgt  seine  vorrede, 

in  der  univ.  bibL  zu  Gieszen. 


1539* 

260.  SBon  ben  |  SoncUti«  t>nb  |  ^t^en.  |  !Z).  SKart.  8ut^.  |  «Bittembetg.  |  t539, 
(einfassung  wie  nr.   216).    am  ende:  ®ebru(tt  gu  Sit«  |  tembetg  btttc^  |  $an^ 

ßufft  I  sro.  D.  xxxix. 

38  bg.  {sig.  % — 3f  ft—O-  ^*^  ^^^^^'^  *^^^  enthält  nur  Lufts  drucker- 
zeichen. 

in  der  univ.  bihl.  zu  Gieszen  und  in  meiner  eignen. 

den  14.  merz  1539  meldet  Z.  Melanchthon,  dasz  er  diese  schrift  fertig 
habe  {de  Wette  br.  5,  172). 

261.  SBibet  |  ben  Sbi\ifo^  gu  |  aHagbeburg  |  Wbxtöft  (Sat^  |  binaL  |  3D.  W(a, 
Lut^.  I  1539.  {einfassung  wie  nr.  189).  am  ende:  @ebtä(It  gu  VS^  \  temBetg 
burc^  I  ^an«  8ufft  |  STO.  D.  XXXIX. 

9  bg.  (sig.  8 — 3),  letzte  seile  leer,  auf  der  vorletzten  seile  nur  die 
druckerangabe. 

landesbibl.  zu  Cassel. 

262.  min  bte  |  «nttnomet  |  'S).  a»at.  Sut^.  |  Stttemberg.  |  1539.  {ein- 
fassung  wie  nr.  123). 

3  bg.  {sig.  % — S).  die  schrift  ist  Caspar  Güttel,  prediger  zu  Eis- 
leben,  gewidmet. 

herz.  bibL  zu  Gotha. 

263.  2Bte  man  bte  |  einfeltigen,  t>nb  fon«  |  berlici^  bie  branden,  im  |  di^ften^ 
t^umb  t>n- 1  temc^ften  [ol,  |  5Dut(^  ^.  |  grtbertd^  SKecum.  |  Söittemberg.  |  Aimo 
XXXIX.    {einfassung  wie  nr.  207).    am  ende:  @ebrudt  gu  SSittembetg  |  but<i^ 

Georgen  9t^. 

2  unsignierte  und  18  mit  jt — (S  sign,  blälter,  wovon  das  letzte  blalt  leer 
ist.    L.'s  vorrede  steht  auf  dem  zweiten  {unsign.)  blatte. 

264.  ftur^e  t>nb  ein«  |  fettige  Su^Iegung  ber  |  (S|nfteln  Dnb  (imangeticn ,  f o 
auff  bie  ©onntage  t>nb  für«  i  nemiften  Sefte  burd^  |  gon^  iat,  inn  ber  |  ftir<lifen 
gelefen  |  toerben.  |  3Sor  bie  arme  $far«  |  tfixxn  »nb  $)audbeter  ge«  |  fteft,  !Dur(^  9)t. 

rfbttoni«  I  um  (dominum.  |  Non  nobis  Domine  non  nobis^  sed  nomini  tno  da 
gloiiam.  I  SBtttemberg.  |  M.  D.  XXXIX.  {in  einfassung).  am  ende:  (Sebrudt 
jtt  Xßittemberg  burd^  |  Georgen  9t^a&>.  |  WIt.  S>.  XXXIX.    in  folio. 


tt 


QUELLENVERZEIGHNIS.  LXXIX 

das  ganze  buch  zerßllt  in  3  theile,  wovon  der  erste  theil  $  bogen,  der 
zweite  theii  9t  bg.  und  der  dritte  m  bogen  zählt,  jeder  theil  hat  einen  be- 
sondern  HteL    die  3  ersten  seilen  des  ersten  theiles  enthalten  2  vorreden  L/s, 

nr.  263  und  264  in  der  /r.  bibl.  zu  Berlin. 

265.  ENCHIRIDION  |  Der  ffeinc  (Sated^ifmu«  für  |  !t)ie  flcincinc  ^ar^cr  i  mh 
^rebigcr.  I  3).  SWart.  Utff.  \  aötttembcrg ,  it^  \  brudt  5Rt(f.  ®^lr.  |  1539    in 

octav, 

dieser  titel,  wovon  die  2,  3,  4.  ö,  und  7.  zeile  roth  gedruckt  sind,  steht 
in  einer  ein/assung.  die  rückseite  des  titelblattes  ist  leer,  die  folgenden  6 
hlätter  enthalten  L,'s  vorrede,  auf  bl  ÄS*  folgt  ein  neuer,  ebenfalls  in  ein- 
fassung  stehender  titel,  welcher  wieder  mit  amnahme  der  Jahreszahl  roth  ge- 
druckt  ist:  ^e  3^^^  l  8^^^'  ^^^  \^  I  ^n  f)aud  ixiter  |  feinem  gefinbe  eut ; 
feüigßc^  für  I  l^olten  |  foL  |  1539,  bei  jedem  gebot  steht  ein  holzschnitt,  ebenso 
hei  jedem  der  drei  arlikel,  bei  jeder  der  7  bitten,  der  taufe  und  dem  abend- 
mal.  auszer  der  auf  bh  gf  beginnenden  haustafel  enthält  diese  ausgäbe  des 
kl  chatech.  noch  ,,em  trawbuchlin  für  die  einfeltigen  pfarherr'^  (t^iüji^  bis  ®ttif ) 
und  ,,da8  tauffbüchlin  verdeudscht^'  (®5'  bis  $5').  auf  bl.  $i6^  beginnt  das 
te  deum  laudamus.  bl.  ^7 ff',  fehlen  in  dem  von  mir  benutzten  exemplar  der  k. 
hibl  zu  Berlin* 

266.  S)er  CX  ^ato  |  Dijit  !I)Dmtnu«,  8«»>^ebi8t  önb  <iMiii^  \  legt,  burd^  |  D. 
STOart.  lAXÜftt.  \  ffiittcmberg  |  1539»  (einfassung  wie  nr.  202).  ofn  ende:  ®e* 
btudt  ju  mt^  I  temberg  bur^  |  mdtl  ©c^ir- 1  len^.  |  2«.  D.  XXXIX. 

30^12  bg.  (sig.  8 — 3/  ^ — ^  8  ^  ^^-Ä  ^^l^l^  ^^l^  ^^^^' 
landesbibl.  zu  Cassel. 

267.  Dg«  LIU.  (5a*  I  ^jitel  be«  "^xopffttm  |  3efaia,  25on  beut  Seiben  |  önb  ber 
Cmligfeit  I  S^rifti,  au«ge*  |  legt  burc^  |  T>.  aWart.  Luther.  |  ©ittcmberg.  I  1539. 
(titeleinfassung  mit  der  enthauptung  Johannes  des  täufers).  am  ende ;  ©ebrudt 
)U  ©ittem  I  berg,  burc^  5Ri(feI  |  @*irien%.  |  ü».  D.  XXXIX. 

^*/2  bg.  (sig.  ä— S,  3  2  bl.),  letztes  blatt  leer, 
in  der  herz.  bibl.  zu  Gotha. 


1540. 

268*.  An  bie  |  ^orr^rm,  fflt*  |  ber  ben  fflud^er  |  }u  »>rebigen.  |  Sßermanung 
D.  aJlart  8ut#.  I  SBittemberg.  |  51».  D.   XL.     {einfassung  wie  nr.   123),     am 
ende:  ©ebrutft  ju  ffiittcmberg,  |  Durc!^  3ofe»)^  Älug.  |  ÜR.  D.  XL. 

il  bg.  {sig.  81 — ^8),  letzte  seile  leer. 

268^  «n  bie  |  ^farr^erm  m^^  |  ber  ben  ©u^  |  ^er  ju  <>rebi^  |  gen.  |  üBer^^, 
manung  S).  |  ÜRartini  gut^er.  |  SBittemberg.  |  ÜW.  S).  XXXX,  am  ende:  ©ebrutft 
iu  ^ittembevg,    burd^  3ofe)>^  Stug.  |  SR.  D*  XXXX. 


LXXX  QUELLfiNVERZEIGHNlS. 

£2  hg.  {sig.  Ä — SK),  ietztes  biatt  leer,  die  titelemfassung  wie  bei  nr. 
268'). 

die  erste  ausgäbe  dieser  schrifl  befindet  sich  in  der  tmiv.  bibl.  zu  Gieszen, 
die  zweite  besitze  ich  selbst. 


1541. 

269.  ©tber  ^Kin«  |  ©orft  |  ©.  ÜKart.  |  «ut^et.  |  Stttcmbera.  |  ÜH.  T>.  XU 
am  ende:  (gcbrfidt  ju  Sit-  |  tembctfl  burd^  |  Ipan«  Sufft.  |  ÜJl.  ©.  XLI. 

IG  bg.  ^sig.  8 — O),  die  zwei  letzten  seilen  leer,  der  titel  sieht  in  einer 
einfassiing,  welche  unten  einen  an  seiner  linken  hintertatze  saugenden  baren 
darstellt, 

diese  schrifl  musz  vor  dem  12.  april  1541  erschienen  sein  (vgl.  de  Wette 
hr,  5y  34f)y  wiewohl  L,  den  13.  febr,  noch  daran  schrieb  (6,  280). 

in  meiner  eignen  bibl 

270.  SScrmanungc  |  jum  ®ebet,  |  3Btbet  bcn  |  Zixtdtn.  |  SWatt.  gut^.  (  Sit* 
tembctg.  I  MDXLI.  (einfassung  wie  nr,  202).  am  ende :  ®ebrü(ft  )U  Sit*  |  tem* 
betg  burd^  (  TOdel  ®äfxx  \  fen%.  «nno  |  3».  5D.  XLI. 

7  bg.  {sig.  SSi — (8),  letztes  blatt  leer, 
in  der  univ.  bibl.  zu  Gieszen. 

271.  3too  ^rebiflten,  1 5D.  SKatt  «ut^ct  |  «uff  bet  ftinbcttauffc  be«  |  3ungen 
^cttlcin  ©erni^rb«,  gür*  |  ften  3o^anfcn  Don  än^olt  ®on.  3n  |  gegcntDettiflfeit 
beffclben  SBtübern,  |  bnb  be«  33tfd^off«  bon  ©ranbcnbutg.  !  3«  Deffaö),  IDornftag« 
önb  I  gvcttag«  in  Oftem  ge^  |  fd^e^n.  |  3tein,  ©n  ®^8*  |  ne  ©crmon  am  folgen* 
ben  I  ®ontag^  Quasi  modo  geniti.  !D.  |  SD^ort.  iwi^.  Ober  ben  ©ptuc^  3o^.  |  am 
20.  ®Ietd^  lote  mtd^  ber  93atet  |  gcfanb  l^t.  ®o  fenbe  ic^  |  eud^  k.  |  Sßittembetg 
M.  D.  XL.  am  ^^ß  stehen  4  correcturen  und  darunter:  ©ebtudt  ju  SBittem« 
betg  I  bimi^  9Hde(  |  ©Strien«.  I  a».  !D.  XLL 

i^V«  ftö'-  /'^ö'-  ä— %  5»  »ttr  2  ft/.),  letzte  seile  leer. 
.    Wolfenbütteler  bibl 

272.  (Sin  ©etmon  |  S).  (Sa[))at  O^üttel,  |  Suff  bem  ©ottöader  |  ju  (Stdleitben 
(Sic!)  geti^n.  |  SKit  einet  SSotrebe  !Ü.  |  ÜRart.  8ut^.  |  ©ittcmberg  |  MDXLL  (der- 
selbe holzschnitt  als  iiteleinfassung  wie  bei  nr.  202),  am  ende:  (Sf&Ktudt  )U 
ffitttem  I  berg  burc^  Elidel  |  ©d^trlen^.  |  !l).  SR.  XLI. 

5  bg.  [sig.  Ä — (5>,  /ete^e  seite  leer.  L.'s  vorrede  (8ii" — Äittf)  «/  cin^ 
Zuschrift  an  Johann  Bugenhagen,  dem  er  diesen  sermon  Güttels  zum  durch- 
lesen zuschickt,  da  er  keine  zeit  habe  das  büchlein  mit  musze  zu  lesen. 

in  der  k,  bibl.  zu  Berlin. 

273.  Sßiber  bie  @ottIofen  |  btutburftigen  ©auliten  bnb  |  £)oegiten  biefer  le|«; 
ten  fertig  jeiten^  !X)eT.  H}.  |  ^fatnt  aufge^«  |  legt.  |  Vvtxdf  £).  Utbamtm  Stegtum. 


QÜELLENVERZEICHNIS.  LXXXI 

m  einer  »otrcbc  J).  |  aDlattini  gut^erL  |  SJittembcTg.  |  Slnno.  1.  5.  41.  am  en- 
de: ©ebnictt  ju  mttm^  \  ierg,  burc^  ^o\epff  \  gtug.  |  Anno.  M.  D.  XLl. 

7  bg.  {sig.  ä—®),  e/i^  zwei  letzten  blätter  leer,  die  vorrede  L/s  steht 
bl.  »i'-aüif ;  bl.  aittf  ist  leer. 

m  der  hibl  zu  Wolfenbüttel 

274.  !Ocr  iDcubf^  I  ^faltet  |  SKit  ben  ©ummaticn.  |  D.  3».  Öut^r.    (</a- 

r«?i/CT-  em  Holzschnitt^  welcher  den  könig  David  betend  darstellt).  3^  ^^^^ 
temberg  1  ®ö>tu(ft  butd^  ©eotgcn  |  W^nro.  ANNO.  |  M.  D.  XLL  am  ende :  ©ebrüdt 
JU  JBittem  |  berg  butd^  ®eot'  |  gen  JR^tt>.  |  änno  3».  5DXLIL 

7ÖVi  6^.  (sig.  «—3,  a— j,  A— Z,  313t,  wovon  bg.  m  S  bl.),  die  letzte 
säte  leer. 

in  der  herzogt,  bibl.  zu  Gotha. 


1542. 

275.  (6jemt)d,  ©^  |  ncn  Weckten  6^rift='  |  U^en  fflifd^off  ju  (  Seilten.  |  ®e- 
ifbe^n  iöt  SJeumbutg,  |  änno  1542.  |  20.  3anuarii.  |  D.  SKatt.  Jgut^er.  |  SBit^ 
tembetg.  (eitifassung :  David  und  Goliath),  am  ende :  ©ebtucft  JU  S3JU''  |  tcm«^ 
berg,  burc^  sRi*  |  dd  ©^trlcn^,  |  ÜR.  3).  XLII. 

d  bg.  (sig.  Ä — 3),  die  letzte  seile  leer, 
in  der  univ.  bibl.  zu  Gieszen. 

276.  gjcriegung  •  be«  3l(coran  |  »ruber  SRic^arbt,  "^rc-  |  biger  Orben«,  Slu:^ :. 
no,  1300. 1  aSerbcubfd^t  burc^  |  !B.  aMar.  8u.  |  SBittcmberg.  |  M.  D.  XLII.  {der 
fiiel  in  der  einfassung  mit  dem  clavierspielenden  Juden),  am  ende:  ®ebru(ft 
1»  «ittem^  I  bcrg:  ©urd^  $anö  |  8ufft.  |  M.  D.  XLIL 

21  bg.  (sig.  %—!£),  letzte  seile  leer. 

mit  dieser  schrifl  war  L.  beschäftigt  den  26.  merz  1542  (s.  de  Wette  br. 
c^,  i52), 

277.  S)er  »arfu  |  fer  üWünt^  (gulenf»)ic-  |  gel  önb  «Icoran.  |  Mii  einer  95or- 
TC^e  JX  I  SSortmi  8ut^.  |  Versicu.  F^anciscanorum.  \  Franciscus  est  in  coelo.  i 
f'^espanso.  \  Quis  dubitat  de  illo  ?  |  Antipho.  \  Totus  mundus.  \  M.  D.  XLII.  (ein- 
fasmng  wie  nr.  77).  am  ende:  (gcbrudt  ju  SCBittemberg,  35urd^  |  $an8  8ufft.  I 
M.  D.  XLIL 

20^1%  bg.  (die  2  ersten  bg.  sind  mit  *  sign.,  die  folgenden  mit  21 —ST,  ST 
hat  wtr  2  bl.),  die  letzte  seite  ist  leer.    L.'s  vorrede  steht  auf  bl.  *ii*  bis  4*. 

278.  !Cer  jjtf.  I  ^falm  an^t^  I  fegt,  ©urc^  |  !Ooctor  3ol)an  ©ugen^agen, 
Römern.  |  !l)arinncn  anäf  \  öon  ber  Sinber  lauffe.  |  Stern  bon  ben  bn*  |  geborn 
*ini!em,  önb  |  bon  ben  ftinbern  bie  man  |  ni^t  teuffen  fan.  |  ein  troft  Ü).  |  2»ar^ 
Snt  mifm  für  bic  |  ©eibern,  meieren  c8  bngerat  |  gegangen  ift  mit  SÜnber  |  gc* 
teren.  ,  Anno  M.  D.  XLIL  am  ende:  ©cbrucft  ju  SBittemberg,  |  burd^  3ofep^ 
%  i  «tttto  I  a».  D.  XLU. 

I>ww,  WAftorImclu  L 


Lxxxn  QUELLENVERZEICHNIS. 

9  bg.  {sig.  21—3),  letzte  seiie  leer.    L/s  „trosf'  steht  3f— Smj*. 
7ir,  276—278  beftndefi  sich  in  der  bibl.  zu  Wolfenbüttel. 


1543, 

279.  äJon  bcn  ^^  \  bcn  »nb  iten  |  Öfigcn.  |  ü).  M.  «ut^.  I  aW)rfi<ft  ju  ®it^ 
tctnbcrg,  |  3)utc^  ^n«  !dufft.  |  2».  !C.  XLIII.    {einfassung  wie  nr.  276). 

36  bg.  (sig.  Ä — 3»  ^ — J^)'  ^^'  ^^^^^^  ^^^^^  ^^^^-  ^"^'^  ^'^^^  Ä^eÄ«i  zwei 
carrecturen.  die  rückseite  des  titelblattes  enthält  eine  kurze  vorrede  L,'s,  wo- 
rin er  die  herausgäbe  dieser  schrift  rechtfertigt,  geschrieben  wurde  dieselbe 
noch  im  j.  1542,  wie  aus  mehreren  stellen  derselben  hervorgeht  und  durch 
einen  brief  v.  2i.  dec.  1542  {de  Wette  br,  5,  517)  bestätigt  wird. 

280.  3Jom  ©d^cm  ^Kim*'  |  »)^ota«:  ©nb  Dom  |  ©cfc^lcdfft  ß^ri'  |  fti.  |  ä)lat< 
t^d  am  i.  e(4)ttcl  |  D,  a»art.  «ut^.  |  3Bittcmberg.  |  Ü».  Ü),  XLIll.  am  ende: 
®ebru(ft  ju  ^ittemberg,  |  butc^  ©eotgen  Stl^akD. 

i^  bg.  (sig.  8 — Q),  letzte  seile  leer. 

281.  3Jon  ben  "it^  \  tcn  3Bottcn  |  ©auib«.  |  !B.  ÜJiart.  Sut^ct.  I  ©Utcmbcr« 

MDXLUL    {einfassung:  Sitnson  zerreiszt  den  löwen).     am   ende:  ©ebtudt  ju 

©ittem«'  I  berg  burc^  ^ftdcl  |  ©c^irfcnfe.  |  2».  ©.  XLIII. 
2i  bg.  (sig.  ä — 3£),  letzte  seile  leer, 
die  nr.  279 — 281  in  meiner  eignen  bibl. 

282.  Sludtegung  ber  |  (£))tftcln  Dnb  |  (Suangelien,  »cm  Slbucnt  |  an  biö  aujf 
Oftcrn.  I  ©urc^  ©octorcm  aKat*»  |  tinum  «ut^r.  |  aiuffö  um  cotrigitt  »nb  ettpo 
ge-  I  bcffcrt.  I  3)nt  einem  nüt}Hc^cn  «cgifter.  |  ffiittcmberg.  |  M.  D.  XLUL  am  en- 
de: ^btudt  ju  ffiittemberg  but^  |  ^an«  gufft.  |  3».  D.  XL  (sie!)  in  folio. 

der  titel  dieser  ausgäbe  steht  in  einem  holzschnitt,  welcher  im  rechten 
seitentheile  die  Opferung  IsaakSj  im  linken  Mosen  mit  den  gesetztafeln  dar- 
stellt, die  rückseite  des  titelblattes  ist  leer,  die  darauf  folgenden  5  blätter 
enthalten  L.'s  dediccUion  an  den  grafen  von  Mansfeld  und  „unterrichV^  etc. 
dann  folgt  ein  8  bl.  langes  register.  die  folgenden  bogen^  welche  die  predig- 
ten enthalten^  sind  sign.  31 — ^,  a — j,  8a — 3i  die  oberen  blaitzahlen  laufen  von 
I  bis  CCCXXXII. 

univ.  bibl.  zu  Gieszen. 


1544. 

283.  äludlegung  ber  |  (£)>tfteln  Dnb  |  (Suangelien,  Don  Oftcrn  bt^  auff  bad 
8^»  I  uent.  I  S).  "SSlax.  !t!ut  |  8uffd  nctp  jugertc^t.  |  Sittembetg.  |  ©ebtmft  butd) 
|)an«  «ufft.  I  M.  D.  XLlIll.    ofu  mde:  ©ebrüctt  ju  S^ittcmbetg  buT^  ^n«  ßufft, 
Anno  M.  D.  XLIIIL 


^ 


OÜELLENVERZEICHNIS.  LXXXII 

der  titel  dieser  van  Creuziger  besorgten  posHUe  steht  in  einem  holz- 
schnitt,  dessen  oberer  theii  gott  den  vater  van  walken  und  engein  umgeben 
rm-stelit.  die  riickseite  des  titeis  ist  leer,  die  drei  folgenden  seilen  (Slij*  bis 
inj*)  enthalten  die  dedication  Creuzigers  an  Georg  fürst  zu  Anhalt^  welcher 
sich  auf  den  4  folgenden  seilen  (Ätti**— 815')  L/s  vorrede  anschlieszt.  auf  bl. 
mb^  stehen  mehrere  carrecturen,  bL  86  ist  leer,  hierauf  folgen  10  bl.  register. 
die  die  predigten  enthaltenden  bogen  sind  sign,  mit  81 — 3r  ^ — h  ^^ — 3jf  ^^ 
— ^  und  tragen  die  oberen  blattzahlen  I—CCCCLXIIIL 

Gieszen. 

284.  (ginc  ^Tcbigt  |  ober  bic  (g^)tftel,  fo  |  man  liefet  bon  ben  i^etfigen  |  (gitgeln 
9))0C.  I  XII.  !  a)tart  ^ut^.  |  SGBtttemBerg.  |  MDXLIUI.  (in  derselben  einfassung 
wie  nr.  202). 

4  bg.  (sig.  ä— J)),  letzte  seile  leer. 
in  der  landesbibl.  zu  Cassel. 

285.  ftuv^  betent^  |  nid  ÜD.  3Jlaxt  intfftx^,  ))om  |  l^etligen  ©acta«  |  ment  . 
©ebtudt  ju  ©itlcmbera,  I  SDurt^  ^anß  8ufft.  |  M.  Di  XLmi.  (einfassung  wie 
nr.  269).    am  ende  nur:  M.  D.  XLIUl. 

7  bg.  (sig.  Ä— @),  letzte  seile  leer, 
Wolfenbütteler  bibl. 

286.  S5on  bent  @cift  |  ber  ©iberteuffer,  |  ^nftu«  ÜÄernn«.  |  SDWt  einet  »ot* 
TÄe.  I  3).  ÜKatt.  Lut^.  |  ffiittentbetfl.  |  M.  D.  XLIUI.  (einfassung  wie  nr.  202). 
am  ende  steht  eine  correctur  und  darunter  die  druckerangabe:  (i^btudt  )n 
Sittem  !  betg,  3:)utd^  Elidel  ©^ttlen«  |  9ß  X)  XLIIU. 

iS  bg.  (sig.  Ä — SE).     L.'s  vorrede  steht  bl.  JRf  bis  äüj**. 
in  der  k.  bibl.  zu  Berlin. 


1545. 

287.  ein  «kUif^c  |  gügenf^tifft,  öon  DiKto*^  |  ti«  aßattini  fiut^et«  |  tobt,  ju 
Mcm  I  audgangen.  |  Papa  quid  aegroto  sua  fata  precare  Luthero,  \  Ml  melim, 
niuat  seu  moriatur,  habes.  \  Is  tua  dum  uiuit,  pestis  (e  adfligit  et  urit,  \  Mors 
tua  tunc  certe  cum  morietur^  erit.  \  Dura  lues  pestis ,  sed  mors  est  durior  il- 
ia^  I  Elige  nunc  utrum  perfide  Papa  uelis.  |  ©ittembetg.  |  ©ebtucft  butd^  §an« 
blufft  I  1545.    (in  einfassung). 

4  bl.,  wovon  die  riickseite  des  titelblattes  und  S2  das  italienische  original, 
hl.  fliii*  bis  ÄiHi''    L.'s  Übersetzung  nebst  einer  nachschrifl  enthalten, 
herz.  bibl.  zu  Gotha. 

288.  ffiibet  ba«  »at)ftum  ju  |  Born  öom  Teuffei  geftifft,  |  SKatt.  8ut^ct  !D. 
'darunter  ein  groszer  holzschnitt:  der  bapst  wird  von  teufein  in  den  hallen- 
rochen  gestoszen).    ffiittembctg,  1545.  |  butd^  ^and  iJufft 

24  bg.  (sig.  «— «a),  das  letzte  blatt  leer, 
in  der  univ.  bibl.  zu  Gieszen. 


LXXXIV  OUELLENVERZEICHNIS. 

289.  ©ibcr  bie  |  XXXII.  5airtttcl  |  bct  ÜCeoIogiftcn  ton  \  8öucn.  |  2Rart  8ut^. , 
SBittcmbcrg.  |  M.  D.  XLV.  (einfassung  wie  nr.  281).  am  ende:  ©ebrudt  ju 
SBit^  I  tcmbcrö,  Durc^  |  mdd  ®äfix^  \  lenfe.  I  M.  D.  XLV. 

10  hl.  (sig.  a— g,  (S  2  hl),  letztes  hlatt  leer. 

290.  an  Surfurftcn  ju  |  Sad^fcn,  bnb  8anb*  |  grauen  ju  ^t\\tnf  5D.  2)hrt. 
8utl;er  öon  beni  gefangenen  ^.  |  ju  Örunfmig.  |  SBittembcrg.    am  ende  2  correc- 
turen  und  darunter:  (Scbvucft  in  bcr  ß^urfurftü*  |  d^en  ®tat  ©ittemberg  Durc^ 
Oofep^  tlug.  I  2lnno  m.  !C.  Xg». 

nr.  289  und  290  hefinden  sich  in  der  herz,  hihi  zu  Gotha, 

291.  a3a})[t  trett)  ^abriani  üij.  |  bnb  aiefanbcr«  HL  gegen  Seifet  |  gtibe* 
rieben  ©arbaroffa  geübt.    SIuö  ber  ^ift  |  oria  jufamen  gejogen  nüfelic^  |  ju  lei'cn. 
SOiit  einer  SSonl^ebe  |  ÜD.  ^iar.  ßutl^cr^.    (darunter  ein  groszer  holzschnitt  den 
hapsl  und  kaiser  darstellend),     am  ende:  ®ebrucft  gu  Gittern  |  bcrg,  burd^  3o* 
fej)^  I  trug.  Slnno.  |  3)L  I).  XL9S. 

8  hg.  {sig.  %~^)^  die  drei  letzten  selten  leer.  L.'s  vorrede  steht  hl.  Ätj* 
bis  aiiij*.  hl.  Sliiif  enthält  eineti  groszen  holzschnitt  (der  hapst  tritt  dem  kaiser 
auf  den  hals)  mit  der  üherschrifl:  historia  von  hapst  Alexander  III.  wie  er 
den  heiser  Friedriclien  Barharossa  dem  Türeken  verrhaten  hat.  Ist  ein  fein 
exempel  der  nachuolger  s.  Petri. 

292.  (Sin  JDialogu«  |  bcm  (SHtcinb  ju  |  c^ren  gcf^ricben.  |  5Durd^  ÜÄ.  3o^ii 
greber,  2ln  1  bie  Durd^Ieud^tigfte  ^od^gebor  |  ne  gürftin,  gran>c  hoxot^ta,  \  Sonigin 
ju^Dene*^  |  marc!:c.  |  aD?it  einer  »orrebeiD.  |  ^Äart.  Lut^.  |  SBittembcrg.  M.  D.XLV. 
{einfassung  wie  nr.  202).  am  ende:  ®cbrurft  ju  SBit=  |  tembcrg  ©utc^  |  Wcfel 
©c^ir^  I  lenlj.  |  Wl  ©.  XLV. 

16^1%  hg.  (sig.  21—91,   Q  2  hl).     L.'^s  vorrede  fällt  die  hlätter   äij*  bis 

nr.  291  u.  292  in  der  k.  hihi  zu  Berlin. 

293.  §aufi)oftiUa  |  tjbcr  bie  ©ontag«  bnb  |  bcr  fürnemeften  geftc  ©uange*  I 
lia,  5Durc^  ba«  ganfec  jar.  |  !D.  SÄar.  i?ut^.  |  ffiittemberg.  |  a»it  tjleiö  auff«  ncic 
über  I  feigen,  gcbeffcrt,  önb  mit  etlichen  |  ^rebigten  gemc^ret.  |  ©ebrudt  burd^  I  ¥c* 
ter  ©eife.  |  SSI.  !)•  XLV.    in  folio. 

dieser  titel,  dessen  1.  2.  5.  7.  8.  und  9.  zeile  roth  gedruckt  sind,  steht 
in  demselhen  holzschnitt  wie  nr.  282.  hl.  Slij*  enthält  L.'s  vorrede,  welcher  bi 
Slii**  his  äiiiji'  des  herausgehers,  V.  Dietrichy  vorrede  folgt  die  hausposi 
zerfällt  in  3  t heile:  wintertheil,  sommertheil  und  festtheil,  wovon  der  3.  theil 
einen  besonderen,  in  einem  holzschnitt  stehenden  titel  haX.  der  erste  thei^ 
zählt  CXV,  der  zweite  CLIX  und  der  dritte  theil  101  fol  hlätter. 

Wolfenhüttel 


OÜELLENVERZEICHNIS.  LXXXV 


1546  yf. 

294.  ajier  ^rcWg*  |  tcn  be«  e^TOirbigen  |)ertn  5D.  |  aMartini  gut^er«,  ju  ©«^ 
Ic*  t  ben  öor  feinem  abfd^ieb  |  au«  biefem  leben  |  getl^an.  |  ©ebrurft  ju  Sittem* 
l»erg  |  bitrc^  ^nö  l^ufft,  I  1546.  (einfassung  nne  nr.  269).  am  ende:  ®ebrucft 
^,u  m«  I  tembetg  burc^  |  ^an«  ü^ufft.  |  1546. 

18  bg.  {sig.  ä — ®),  fl?/^  /^fe^e  seiie  leer,  ^auf  der  vorletzten  seiie  steht 
nur  die  druckerangahe. 
m  meiner  eignen  bibL 

295.  (grflerung  |  D.  3Äart.  l^ut^ri  |  t>on  bcr  frage,  bie  ^\t>U  \  »e^r  bclan^ 
genb.  ;  3»tt  SSorreben  ^^Uippi  aJicfant^oni«  [sie!)  \  önb  SDoct.  3o^an.  ©ugen^^a«^ 
m  '  ?omer« ,  ^ftorö  ber  |  Sird^en  ju  Sit*  |  tcmberg.  |  ffiittcmberg,  |  ©ebrucft 
mi^  $Kin«  I  8ufft  |  1547. 

10  bL,  wovon  L/s  erkinrung  die  4  letzten  blätter  ßllt,  dieselbe  ist  von 
G.  Rörer  an  tag  gegeben. 

in  der  bibl  zu  WolfenbütleL 

296*.  3lu«Icgung,  efelicber  |  Xroftf^jrfic^e ,  fo  bcr  e^rtmrbtge  |  5)err,  Doctor 
:DJartinu«  8u^  1  t^er,  inn  feiner  lieben  |)crrn,  önb  |  guten  greunben  Öibcln  bnt 
^oftiUen,  mit  eigener  |  ^anbt   (ju  feinem  ge*  |  bed^tni«)  ge*  |  fd^rieben.  i  ^falm. 
<'U.  I  !Du  »olteft  ....  beine  &ftt. 

'J  bg.  (sig.  21—®),  letzte  seile  leer. 

diese  Sammlung  wurde  von  Aurifaher  veranstaltet,  eine  andere  Sammlung 
goh  G.  Rorarius  heraus  unter  dem  titel: 

296^  aSieler  fd^ö^  |  nen  ©prüc^e  au«  göttlid^er  |  ©d^rifft  au«legung,  !Carau«  ! 
Vere  »nb  Iroft  ju  nemen  »el*  |  c^^e  ber  e^rntoirbige  ^err  |  ÜDoct.  aWart.  iJut^er 
'eltger,  loiclen  in  ire  |  ©iblien  gefd^riebe.  |  !DergIeid^en  ®pxndft  bon  anbern  |  ^errn 
aufgelegt,  finb  auc^  mit  ein*  |  c^emenget  |  SDJit  bleiö  miberumb  burc^  fei^n,  |  bnb 
geme^^ret.  |  (Sebrucft  ju  ffiittem*  |  berg  burd^  ^an«  l^ufft.  |  1549.    in  octav. 

26  hg.  (sig.  Sl — 3f  ^-d,  letzte  seile  leer,  die  1.  6.  und  14.  zeile  des 
titeis  sind  roth  gedruckt. 

in  der  bibl.  zu  IVeimar. 

297.  $au«}5oftttt  I  ober  bie  ©ontag«  önb  ber  für*  |  nemefteii  gcfte  öuangelien, 
turc^  baö  ganfee  3ar,  |  öon  3).  äWartino  «ut^cro  feligcn  geprebigt,  au«  ÜJi.  (Georgen 
■Rorer«  feligen  gcfd^riebenen  ©Addern,  mie  er  bie  bon  iar  ju  iar  au«  feinem  bc« 
Jector«  anunb  auffgefafft  t>nb  jufamcn  brad^t,  Ire»* '  lid^  on  attc  enberung, 
äbbruc^,  ober  ^vl\ol%  auff«  nem  |  jugevic^t,  unb  in  Drucf  geben,  {darunter  ein 
Holzschnitt:  Christus  am  kreuz,  unter  welchem  L.  und  kurßrst  Johann  Fried- 
rich voti  Sachsen  knien).  11.  ^tri  I.  |  2Bir  l^ben  ...  bon  bem  ^eij.  geift.  \ 
Öebrudtt  ju  3^na,  burd^  ß^riftian  «öbinger«  (Srben.  |  «nno  3».  5D.  LIX.  am 
ende:  ©ebrudtt  )u  3^na  burc^  |  C^riftian  Wöbinger«  (Srben.    foL 

diese  von  Andreas  Poach  aus  dem  hinterlassenen  manuscripie  Georg  Rörer's 
mit  einer  vorrede  von  Nie.  v.  Amsdorf  besorgte  ausgäbe  der  hauspostille  ent- 
hält 4  bl.   vorstOcke,  498  fol.  und  61  unfoL    blätter.    bl.  181   beginnt  der 


LXXXVI  QÜELLENVERZEICHNIS. 

„summerteil  der  hausposHllen*'  hl.  427  der  festteil,  die  51  unfol.  blätter  ent- 
halten register  und  correcturen. 

298.  COLLOQüIA  |  Ober  |  Xtfd^tcben  ^o*  \  ctot  SKarttni  Sut^cri,  fc  er 
in  ötebn  ]  3arcn,  bic  3cit  feine«  Seben«,  gegen  (Sefe^tten  gelitten,  «u^  |  ftemBben 
®eften  bnnb  feinen  Sitf^gefettett  gefü^ret.  ÜJattnn  bon  allen  «tti*  |  dein  bnfcr 
{Religion,  äud^  bon  ^o^en  ©tfiden,  gtagen  bnnbänttoort:  3tem,  |  biel  merdlic^n 
^iftorij«,  bnb  fonft  bon  alterleV  fiepte,  Sitoft,  Katff,  \  ffieiffagung,  ©amung,  önt 
»ermanung,  ©erid^t,  |  bnnb  bntrtri^t,  ju  finben.  |  Slnfengtid^  bon  2».  aUiti^oitio 
gcmterba^  jufamen  getragen,  ^emad^  in  geioiffe  j  Locos  Communes  berfaffet,  »ii 
au§  Dil  anberer  (Selei^rter  Seute  Collectaneis  gcme^ret  |  Durd^  So^nnent  Sünifa^ 
bern.  |  ©omlet  bie  bbrigen  ©roden,  ba§  nid^t«  bmbfomme.  3o^n.  6.  (darunier 
ein  holzschnitt^  eine  tischgesellschaft  von  8  personen  darstellend).  ®etrudt  )u 
grandfurt  am  3Jla^n,  im  3ar  1574.    Fol. 

auf  der  rUckseite  des  titelblattes  steht  ein  groszer,  die  taufe  Jesu  darstellender 
holzschnitt  mit  der  Überschrift:  diesz  ist  mein  lieber  son  an  welchem  ich  ein 
Wohlgefallen  habe.  Mattliei  3.  die  folgenden  9  bl.  enthalten  die  vom  7.  Juli  1569 
datierte  vorrede  Aurifabers  und  das  register.  hierauf  folgen  auf  446  fol.  hl 
(Seee  bg.)  die  tischreden. 

in  der  hiesigen  gymnasialbihliothek. 


Von  den  bis  jetzt  existierenden  gesammtausgaben  der  deutschen  schriflen 
Luthers  wurden  benutzt: 

1)  die  Wittenberger  ausgäbe  von  1539 — 1558.    12  foliobände. 

2)  die  Jenaer  ausgäbe,  und  zwar  th.  1  von  1555.  2,  1555.  5,  1556.  4, 
1560.  5,  1575.  6,  1557.  7,  1558.  8,  1558. 

3)  die  Eisleber  ausgäbe  von  1564 — 1565.  2  foliobände,  welche  cUs  sup- 
plementbände zu  den  zwei  vorhergehenden  ausgaben  anzusehen  sind. 

4)  dieHailesche  (Walch'sche)  ausgäbe  v.  1740-^1753.    24  bände  in  quari 

5)  die  Erlanger  ausgäbe.    1826 — 1856  in  67  octavbänden  erschienen. 

Die  biblischen  belege  wurden  in  der  regel  Bindseils  ausgäbe  von  Lu- 
thers bibelübersetzung  entnommen,  welche  den  text  von  1545  zu  gründe  legt, 
öfters  sind  jedoch  auch  frühere  drucke ,  zumal  die  ersten  ausgaben  der  ein- 
zelnen theile  der  bibel  herangezogen  worden. 

Luthers  briefe  nach  der  von  de  Wette  1825 — 1828  in  5  bänden  her- 
ausgegebenen samfnlung,  welcher  Seidemarin  1856  noch  einen  sechsten  hin- 
zufiigte,  und  Burkhardt,  dr.  Martin  Luther's  briefwechsel.     Leipz.  1866. 


k 


AbkürzungcD. 

es  genügt  hier  nur  die  in  der  grammatik  üblichen  zu  verzeichnen,  alle 

übrigen  erklären  sich  leicht  von  selbst. 


acc.  accusativ. 

ftdj.  iuf/ectiv, 

adv,  adverh, 

ahd.  althochdeutsch, 

camp,  comparcUiv. 

eonj.  cot\functi(my  conjunctiv, 

dat.  daüü. 

/.  femininum. 

gen,  genitiv, 

goth,  goihisch. 

gr.  griechisch. 

irnp,  impereUiv. 

ind.  indiccUiv, 

mf.  infinitiv, 

mir,  iniransitiv,  intransiiitmm, 

iat.  lateinisch. 


m,  masculinum, 
md.  mitteldeutsch, 
mhd.  mittelhochdeutsch, 
n,  neutrum. 
nd.  niederdeutsch, 
nhd,  neuhochdeutsch, 
nom,  nominativ. 
part,  participvum. 
pl.  pluralis. 
praes.  praesens, 
praet,  praeteritum. 
refl.  reflexiv^  reflexivum. 
sing,  singularis. 
subst.  Substantiv, 
sup.  Superlativ, 
tr.  transitiv,  transitivum. 


A. 


1,  der  edelste  und  ursprünglichste  aller 
tocaUaute,  steht  in  den  ältesten  arigincU" 
drucken  der  deutschen  Schriften  Luthers, 
wie  in  dessen  noch  vorhandenen  eigenhän^ 
digen  briefen  aus  den  jähren  1 5 1 7  5t«  1519 
^M/i^  /ur  o.  so  begegnen  x.  5.  dem  mhd, 
laulstand  entsprechend  an  ( d,  t.  ane )  für 
ohne,  angefehr  für  ohngeßfhr,  argwahD  (arg- 
wan)  für  argwöhn,  kal  für  koth,  slram 
(Reynslram,  wasserstram) /ttr  ström ,  lacht 
ßr  tochl;  daneben  erscheinen  aber  auch 
ih  ßr  ob,  adder  (ader)  für  oder,  nach  für 
noch ,  sali  für  soll ,  welche  letzlere  formen 
der  sog.  mitteldeutschen  mundart  ange- 
^en.  mit  dem  Jahre  1520  verschwinden 
die  den  mitteld.  vocalismus  repräsentieren- 
den a  bei  Luth.  gänzlich,  während  beispiele 
erster  art  sich  länger  erhalten  haben;  arg- 
wan  kommt  sogar  noch  in  der  bibel  v.J. 
1545  neben  argwon  vor,*) 

Von  dem  dehnzeichen  ah  macht  Luth,  nur 
selten  gebrauch  und  noch  seltener  erscheint 
aa.  auch  hierfür  einige  beispiele,  die  vor- 
zugsweise manuscriptüberresten  und  den  die 
Orthographie  La  am  treuesten  wiedergeben- 
den, bis  zum  jähr  1530  gedruckten  autogr. 
iMth.  entnommen  sind, 

a)  die  dehnung  bleibt  unbezeichnet :  asz 
ißpäler  ass),  ban,  bare,  bewaren,  bezalen, 
erfaren,  ermanung,  fane,  far  {^=:^  gefahr), 
'sren,  han  (hanenschrei ,  wetterhan),  bar, 
jar,  kal,  lam,  n^ruog,  par,  rat,  raten,  rat- 
schtag, schar,  tal,  vennanen,  verwaren,  wal, 
war  verus  (warheit,  fürwar),  zai,  zan. 

h)  mit  dehnendem  h :  ahnen,  bahr  (baar), 
t^ahr  (bahre),  fahl  und  falb,  fahr,  kahn  und 
khan,  lahm,  rbam  sordes,  that,  vnterthan, 

*)  die  belege  ftlr  diese  und  die  folgenden 
beispiele  sehe  man  bei  den  die  betreffenden 
Wörter  behandelnden  artikeln. 

Don,  Wörtorbnek. 


verrhaten  und  verrathen,  vorfabr,  wähl  und 
walh,  wahn,  wahr  («»  waare), 

c)  die  dehnung  wird  durch  gemination 
ausgedrückt :  aal  subula,  saal,  saat,  in  der 
bibel  V,  j,  1545  auch  einigemal  zaan  neben 
zan.  hiernach  ist  Kehrein  gr,d.  d,  spräche 
des  1 5. —  1 7.  jh,  l,  3  zu  berichtigen,  wo  be- 
hauptet wird,  L,  habe  kein  aa  und  als  bei- 
spiel  königssal  1  Mos,  1 4,  1 7  dienen  musx, 
ein  wort  das  in  L,s  bibelübersetzung  gar 
nicht  vorkommt;  in  der  von  Kehrein  ciUerten 
stelle  steht  königstal. 

In  seiner  eigenschaß  als  erster  buchstabe 
des  alphabetes  steht  a  in  deroffenb,Joh,  1.8 
tt.  a.  a.  st,  vorkommenden  formet :  das  a  und 
das  0  B»  der  anfang  und  das  ende,  me  auch 
erklärend  hinzugefügt  wird,  denn  a  (alpha) 
ist  der  erste  und  das  lange  o  (omega)  der 
letzte  buchstabe  des  griechischen  alphabetes. 

Einmal  dient  der  buchstabe  a  auch  als 
abkürzung  für  das  obscene,  sonst  von  Luth, 
nicht  gemiedene  wort  arslocb :  mir  ist  wie 
dir,  mein  adelirbs  a.  las  imer  drabe/i,  du 
findest  noch  wol  deines  gleichen,  von  ehe- 
sachen,  (1530).  Ej\  so  wird  den  „mit  gu- 
ten gesellen"  davon  laufenden  weibem  von 
ihren  männem  nachgesungen,  die  Verbin- 
dung des  adj.  adclich  mit  arslocb  ist  noch 
heute  in  Hessen  unter  dem  volk  ganz  ge- 
wöhnlich, 

jiy  den  Umlaut  des  langen  me  kurzen  a, 
drückt  Luth.  stets  durch  e  (eh,  ee)  aus.  bei- 
spiele hierfür  s,  unter  e. 

Aal  (al,  ael,  abl),  m.  anguiUa,  ein  bekannter 
schlangenartiger  fisch ;  bei  Luth,  häufig  die 
von  der  schlüpfrigkeil  dieses  thieres  herge- 
nommene sprüchwörtliche  redensart  „den 
aal  beim  schwänz  haben" :  es  ist  nur  vmb 
eynen  bucbstaben  zu  thun ,  das  man  das  d 
yns  b  und  das  b  yns  d  verwandele,  so  wird 

i 


AAS 


AB 


aus  dem  worl  leyd  das  wort  leyb  und  wid- 
derumb  {d.  t.  umgekehrt)  so  liaslu  es  wie 
deu  al  bey  dem  schwanlz.  dtis  ander  Uyl 
Widder  d,  hymlischen  propheten.  Wittemb. 
(1525).  Giij'*;  es  ist  der  teulTel,  der  also 
geuckell  vnd  Würfel  spielet  mit  der  schriffl 
und  sie  drehet  wie  er  wil,  das,  wo  man  jn 
angreifet,  soll  man  den  ael  bey  dem  schwanlz 
gefasset  haben,  das  14.  vnd  15.  cap.  Jo- 
hannis.  Witlenb.  1538.  Xiiij** ;  er  {der  car- 
dinal  Cajelan)  dachte  er  bette  mich  in  der 
klappen,  so  hat  er  den  ahl  bey  dem  schwan- 
tze.  EisLausg.  1,  3'*;  ich  besorge,  ich  werde 
zuletzt  den  ahl  bei  dem  schwanlze  nicht  hal- 
ten. Burkhardl  Luthers  briefw,  293. 
—  Für  den  pl.  von  aal ,  welcher  mhd,  acle 
lautet,  bietet  Luther  keinen  beleg. 

Die  etymologie  des  Wortes  aal  ist  noch 
unsicher;  Grimm  vermuthet  [wtb.  1,5), 
dasz  aal  aus  ahal,  der  Verkleinerung  oder 
ableitung  eines  verlornen  aha  (schlänge) 
entsprungen  sei  und  glaubt  diese  vermü- 
Üiung  durch  die  bei  Luth.  vorkommende 
Schreibung  ahl  unterstützen  zu  können, 
wenn  wir  nun  auch  diese  herleitung  des 
Wortes  aal  nicht  bestreiten  {in  der  von  J. 
Jonas  verdeutschten  schrift  L.s:  das  der 
freie  Wille  nichts  sey,  Wittemb.  1526. 
begegnet  sogar  die  Schreibung  ahel),  so 
glauben  wir  doch,  dasz  das  h  in  ahl  bei  L. 
nur  dehnzeichen  ist.  —  ahd.  und  mhd.  gilt 
nur  AI  {Graff  l,  224.    Ben.  1.  21). 

Aas  (asz,  ass,  as),  n.  cadaver,  lodler 
körper,  welches  wort  Weigand  (wtb.  d, 
d.  synon.  3,  11S7)  u.  a.  von  aasz  esca, 
speise,  thierfrasz  als  unverwandt  gänzlich 
geschieden  wissen  wollen  und  nur  letzteres 
von  eszcn  ableiten,  während  Grimm  wtb. 

1,  6  {vgl.  auch  dessen  gesch.  d.  d.  spräche 

2.  auß.  701)  beiden  Wörtern  özan  als  war- 
zel  zuweist,  gebraucht  Luth.  sowohl  für 
esca  als  auch  für  cadavcr. 

1)  /tir  esca:  du  wirst  auffs  land  fallen  vnd 
nicht  wider  auflgelesen  noch  gesamlet  wor- 
den, sondern  den  thieren  auffdem  Land  vnd 
den  vögeln  des  himels  zum  ass  werden. 
Ezech.  29,  5  (hebr.  b3K  LXX  xarußgiofia, 
vulg.  ad  devorandum ;  J.  F.  v.  Meyer  ülfer- 
setzt:  frasz,  ebenso  Schmieder  bei  Gev' 
lach  (Ue  heilige  Schriß). 


2)  für  die  leicike  der  thiere :  und  das  ge- 
uogel  fiel  auff  die  ass.  1  Mos.  \h,  1 1 ;  und 
{Simson)  trat  aus  dem  wege,  das  er  das  ass 
des  lewens  besehe,  sihe,  da  war  ein  bien- 
schwarm  in  dem  ass  des  lewens.  rieht»  1 4, 8 ; 
wo  aber  ein  ass  (1522:  asz)  ist,  da  samlen 
sich  die  adler  ( 1 522 :  adeler).  Matth.  24, 28. 

3)  für  die  menschliche  leiche :  also  ward 
das  ass  Isebel  wie  kot  aulT  dem  felde.  2  fco». 
9 ,  37 ;  kein  schendlicher,  vnleidlicher  ass 
auir  erden  ist,  denn  des  menschen,  zwo  pre- 
digt vber  der  leiche  des  kürfürsten  hertzog 
Johans  zu  Sachssen.  Wittemb.  1532.  Fiij'. 
den  gebrauch  des  Wortes  aas  für  den  cada- 
ver  des  menschen  vor  Luther  belegt  Ben. 
\,  64;  einen  beleg  aus  neuerer  zeit  gibi 
We  ig  and  wtb.  d.  d.  synon.  1,2.  hier  slehf 
noch  ein  solcher  aus  der  ersten  deutschen 
bibel;  1  Mos.bi),  3  heiszt  es  von  der  Salbung 
des  leichnafns  Jacobs:  dilz  was  die  gewon- 
heit  der  bewarlen  eser  {vulg. :  iste  quippe 
mos  erat  cadaverum  condilorum). 

der  pl.  von  aas  lautet  bei  Luther  ( 1  Mos. 

15,  11)  die  ass  d.  i.  asse.  die  Nürnberger 
bibel  V.  1483  hat  an  der  betreffenden  stelle 
dv  osse,  während  sie  sonst  auch  {z.b.l  Sam. 
17,46;  31, 12)  die  ass  bietet,  die  sog.ersie 
deutsche  bibel  dagegen  hat  auch  hier  uiV 
Gen.  50,  3  die  esser. 

Ab  (abe),  mhd.  ab,  abe,  ahd.  apa.  aha, 
goth.  af,  der  lautverschiebung  und  der  be- 
deutung  nach  mit  gr.  ano,  lat.  ah  stimmend, 
ist  heute  fast  nur  als  adverb  in  vielen  Zu- 
sammensetzungen übrig,  während  es  früher 
rege,  weitwaltende  praeposition  war.  rgi 
G rimmgr.  3,  253.  wtb.  1 , 6.  ßir  den  prae- 
positionalen  gebrauch  des  ab  bietet  Lttih. 
keine  belege,  wenn  auch  Schriftsteller  d^i 

16.  Ja  M.  fh.  wenigstens  in  bestimmten 
fällen  bei  der  alten  praeposition  beharrten; 
zahlreich  sind  dagegen  die  mit  dem  adverbia- 
len ab  gebildeten  composita,  von  denen  einige 
Luth.  wohl  selbst  erst  gebildet  haben  mag. 

Was  die  bedeutung  dieser  partikel  an- 
geht, so  bezeichnet  sie  im  allgemeinen  tren- 
nung,  entfernung,  die  sowohl  ein  deorsum 
als  seorsum  sein  kann;  an  und  ab,  zu  und 
ab,  auf  und  ab  bilden  mithin  gegensätie: 
die  feldmaus  wusste  nirgend  hin,  lieH 
die    wand    aufT   und   abe.   Jen.  5,  272*; 


ABARBEITEN 


ABBILDEN 


ich  bin  in  demttligoui  gehorsam  bereit,  so 
ich  gnugsam  Versicherung  vnd  ein  frey  geleil 
auff  vnd  abe  wider  in  mein  ge warsam  erlang, 
auf  nechst  kanfl\igem  rcichslag  zu  Wormbs 

zu  komen.  Jen,  \,  480'';  auch  halte 

er  mit  dieser  sach  nichts  zu  Ihun,  mochte 
derlialb  zu  und  ab,  hin  und  wider  ziehen, 
welche  slund  er  wolt.  Jen,  \,  131*;  der 
den  hämisch  anlegt,  sol  sieb  nichl  rhümen 
als  der  jn  bat  abgelegt.  1  hon.  20,  1 1,  vgl, 
awh  ab-  lind  zugehen,  ab«  und  zureiten, 
hinaur-  und  hinabfahreu  u.  a, 

Ibtrheitfii  (aberbeilen),  iahorando  con- 
switre,  in  mehrfacher  anwendung, 

1)  werkseuge  durch  arbeit  abnützen:  die 
schneiten  an  den  sensen  vud  haweu  und  gabeln 
vod  heilen  waren  abgeerbeilet.   1  Sam,  1 3,2 1 . 

2)  eine  schuld  nälteU  arbeit  abtragen : 
die  andern  XX  (sc,  gülden)  soll  er  mir  ab- 
arbeiten,  de  Wette  br,  6,  327. 

Z)  zu  ende  bringen,  erledigen:  ilzt  lassl 
UDs  diese  wort  Dauid  zuuor  abarbeiten,  von 
den  letzten  warten  Dauid.  (1543.)  Giij''. 
hierher  gehört  auch  wohl :  es  were  wol  fein, 
auch  leicht  zu  ihun  (nemlich  das  Osterfest 
IN  aller  well  zu  gleicher  zeit  zu  feiern),  wo 
es  die  hohen  maiesteten  thun  wollen,  weil 
ti  hereil  alles  fein  abgeerbeilet  {die  das  oster^ 
fett  betreffende  astronomische  berechnung 
iu  ende  geführt)  ist  durch  die  astronomos, 
vnd  allein  am  ausschreiben  oder  gebot  feilet, 
ron  den  concilijs  vnd  kirchen.  ( 1 539).  Lij\ 

khhäf  paler,  ein  aramäisches  wort  {chald. 

^^^f  fyr.  (^J},  welches  im  n,  lest,  an  drei 

Hellen  (Marc.  14,36.  Röm.S,  15.  GalA,ß) 
iteU  mit  beigefügter  Übersetzung  erscheint, 
hier  stehe  Luthers  eigne  erklärung  dieses 
mrtes,  wie  er  sie  in  der  auslegung  der  epi^ 
Hei  am  8.  sonnlag  nach  trinitatis  (ausle' 
g^ng  der  episteln  vnd  euangelien  von  ostem 
^isauffdas  aduent.  fVittemb,  1544.  Aavj'*) 
gibl:  das  ebreische  worl  (abba)  welches 
bcisst  (wie  er  [der  apostel]  selbs  deutet)  lie- 
Wrvater,  ist  das  rüflen,  wie  ein  junges  kind- 
iin,  so  der  erbe  ist,  aus  einfeiliger  kindlicher 
zuoersicht  mit  seinem  vater  lallet  vnd  jm 
rüflet,  ab,  ab^  denn  es  ist  das  leichtcsle 
^'ortf  so  ein  kind  kan  reden  lernen,  oder  wie 
<^ie  alle  deutsche  spräche  auch  schier  leich- 


ter geredt  hat,  etha,  etha  (gemeint  ist  mit 
etha  das  goth,  atta  Luc.  2,  48,  ahd,  alte 
Graff  I,  145,  mhd.  alte  Ben,  1,  67,  tre/- 
ches  auch  doimcA,  schwäbisch  und  schwei- 
zerisch den  umlaui  hat), 

AbkaiiMCiii  mittels  Strafandrohung  des 
bannes  abdringen:  wie  wol  seine  kirche 
selbs  drumb  zUrnet  {dasx  nemUch  hersog 
Heinrich  von  Braunschweig  das  bisthum 
Hildesheim  an  sich  genommen  hatte)  vnd 
geben  jtzt  für,  siewdllensjmabbannen.  wider 
Hans  Worst  (1541)  Nj\  vgl,  bann  irnd  bannen. 

AbheisieMj  davon  beiszen :  wenn  du  weis- 
lich geloben  will,  so  gelobe  die  nasen  dir 
selb  nichl  abzubeissen,  das  kanslu  halten. 
Jen,  2,  153^;  dancke  du  gotl,  das  ich  dir 
den  hals  nicht  abgebissen  habe.  Jen,  5,272"; 
die  saw  aber  bcissets  von  der  wurzel  abe. 
tischr.  36". 

Abketen^  durch  beten  abwenden,  entzie- 
hen: es  musl  ein  armer  leuffel  sein,  dem  die 
(sc,  meszpfaffen)  sollen  eine  seele  abbcteif 
{wohl:  durch  gebet  bewirken,  dasz  eine 
seele  aus  dem  fegfeuer  erlöst  und  so  der 
gewalt  des  teufeis  entzogen  werde),  ein 
widderruff  vom  fegefeur,  (1530).  Fj''.  Lu- 
ther führt  diese  stelle  als  ein  sprüchwort 
an,  mit  welchem  das  plappergebet  der  mes- 
selesenden priester  verspottet  wurde,  die, 
wie  er  selbst  sagt,  „die  lieben  psalmen  dahin 
schnatterten,  wie  die  gänse  das  haberstroh." 

Abbetteln  (abebetleln),  einem  durch  an- 
haltendes bitten  (s.  betteln)  etwas  abzudrin- 
gen  suchen :  wo  e.  k.  f.  g.  denselbigcn  umb 
goltes  willen  wollte  etwas  lassen  geben,  ei- 
nen gülden  oder  sechs,  wäre  gut,  wo  nichl, 
müssen  wir  sie  abfertigen,  vnd  geben  was 
wir  vermugen,  vnd  doch  am  andern  mal  e. 
k.  f.g.  Widder  abebellelu.  de  Wette  br,3A  02. 

Abbilden^  ein  bild  von  etwas  entwerfen : 
darumb  ists  fein  hie  abgebildet,  der  prophet 
Sacharja,  (1528).  Sj'*;  vnser  lieber  herrgott 
sich  so  schön,  herrlich  vnd  lieblich  in  dreien 
personen  abbildet  vnd  darstellet.  Jen,  8, 300'*. 

AbbiB4eM>  ligamen  solvere,  einen  haft 
lösen:  vnd  wil  sie  {die  auf  dem  Ubanon 
gehauenen  cedem)  in  Aussen  legen  lassen 
auff  dem  uiecr,  bis  an  den  ort,  den  du  mir 
wirst  ansagen  lassen,  vnd  wil  sie  dasclbs  ab- 
binden [die  flösze  wieder  zerlegen).    1  kön. 

1* 


ABBITTEN 


ABBRECHEN 


5,  9.  in  der  ersten,  vermuthUch  1524  er- 
schienenen  ausgäbe  des  andern  iheils  des 
alt,  test.  übersetzte  Luther  „waltrechlen" 
{später  waldrechten  «.  d.)  anstatt  abbinden, 
welche  Übersetzung  erst  bei  der  grossen  revi- 
sion  der  ganzen  bibel  (1541)  geändert  tourde. 
Abbitten  (abebitten) ,  nach  Luthers  eig- 
ner erklärung,  die  er  in  der  auslegung  der 
sieben  buszpsalmen  v,  j.  1517  zu  ps.  6,  10 
(yygott  hat  erhört  mein  abbitten**)  gibt,  ein 
bitten,  wodurch  abwendung,  wegschaffung 
des  bösen  erreicht  werden  soll,  während  er 
für  das  gebet  um  erlangung  des  guten  erbit- 
ten gebraucht  wissen  will  {vgl.  Jen,  ausg. 
\j  18").  ndt  dieser  erklärung,  die  in  der 
verbesserten  ausgäbe  der  sieben  buszpsal- 
men V.  J,  1525,  da  dUe  veränderte  Überset- 
zung keine  Veranlassung  bot,  wegfiel,  stimmt 
nun  auch  der  gebrauch,  den  Luth.  von  ab- 
bitten in  folgenden  stellen  macht:  darumb 
kommen  sie  zauorn  mit  forcht  vnd  bitten  das 
abe  mit  demut  (sc.  nicht  von  gottes  angesicht 
verworfen  zu  werden),  die  sieben puszpsalm. 
(1517).  Eij'';  merck  eben,  das  man  das  vbel 
am  alleHelzten  abebitlet  vnnd  abebitten  soll. 
auszlegung  deutsch  des  vatlervnnser.  (1518) 
Jj" ;  ich  wil  mich  rechen,  und  sol  mir  kein 
mensch  abbitten  (mich  durch  bitten  bewegen 
von  der  ausführung  der  über  Babel  be- 
schloszenen  strafe  abzustehen).  Jes.  47,  3; 
doch  ist  neben  der  gemeinen  schuld  auch 
eine  sonderliche,  wo  einer  einen  andern 
erzürnet  hat,  das  er  es  yhm  abebilte.  deutsch 
C€Uechismus.  (1529).  verm.  awg.  Pv*;  da 
haslu  deinem  nechslen  olTenllich  schaden  zu- 
gefügt, solchen  schaden  weder  abgebeten 
noch  widerlegt,  hausposl.  Wittenb.  1545. 
festlheil  99".  Aber  auch  die  von  Grimm 
(wtb.  1,13)  aus  den  briefen  Luthers  ange- 
führten zwei  steUen  stehen,  wie  der  zttsam- 
menhang  zeigt,  nicht  gerade  im  Widerspruch 
mit  obiger  erklärung,  da  es  sich  in  der  er- 
sten stelle  {de  Wette  br,  3,  5)  um  die  wegschaf- 
fung einer  rotterei,  und  in  der  andern  {de 
Wettebr.  \,3S2, bei Gr, gedr.  S2)umdienie- 
derlegung  eines  zwischen  dem  bischof  von 
Regensburg  und  dem  rath  ausgebrochenen 
Streites  handelt,  unzweifelhaft  aber  steht 
abbitten  für  erbitten  in  folgender  stelle: 
kan  aber  die  metze  abbitten,   das  sie  bey 


dem  ersten  möge  bleiben,  so  sie  je  grosse  lust 
zu  ihm  hat,  mag  sie  wol  thun.  Eist,  l,  60^ 

Abblatten  (abblaten) ,  blätter  abbrechen: 
vnd  heisset  das  wort  hasaph,  (C|9n,  ps.  29, 
9)  abblaten.   Eist.  2,  96". 

Abborgen  j  was  das  einfache  borgen,  so 
fem  es  auf  borg  nehmen  bedeutet,  mutuari, 
entlehnen:  wende  dich  nicht  von  dem,  der 
dir  abborgen  wil  {erste  ausg.  des  n.  lest.  v. 
j.  1522:  der  von  dyr  borgen  will)  MaUh. 
5,  42 ;  also  haben  wir  auch  ynn  deutschen 
landen  den  namen,  das  eltliche  heissen  Kralft 
odder  Krafllmann,  wilchs  dem  ebreischea 
nach  gemacht  odder  abgeborget  ist.  die  ept- 
stel  des  propheten  Jesaia.  (1526).  Eiiij'; 
solche  weise  die  schrifTl  zu  füren  heisst  ka- 
tachresis,  abusiuus  modus  loquendi,  ein  mis- 
verstand,  das  man  der  schrifft  zu  weilen  ei- 
nen Spruch  abborget  und  reisset  damit  einen 
bossen.  ein  widderruff  vom  fegefenr. 
(1530.)Diij^ 

Abbrechen  (abebrechen) ,  ahd.  apap(b)rS- 
chan  (Graff  3,  264),  zusammengehöriges 
oder  auch  nur  zusammenhängendes  {durd^ 
brechen)  trennen;  die  abgezogneren  be- 
deutungen  ergeben  sich  leicht  aus  der  sinn- 
lichen. 

L  transitiver  gebrauch. 

1)  sinnliches  abbrechen,  a)  fruchte,  hin- 
ter, zweige  {vom  bäum)  abbrechen:  ich  wil 
thun  wie  ein  guter  bäum  wenn  man  die  fruchte 
abbricht,  die  er  heur  getragen  hat.  haus- 
post.  Wittemb.  1545,  sommerlheil  71';  vnd 
sihe  ein  oleblat  hatte  sie  (die  vonNoahaus- 
geschickte  taube)  abgebrochen.  1  Mos.  8,  U ; 
wenn  sie  dyr  nu  eyn  blalt  abbrechen,  szo 
wollen  sie  den  ganzen  wallt  gewonnen  haben. 
von  beider  geslalt  (1522)  Cüj'».  &)  güe- 
der  (vom  leibe)  abbrechen:  vnd  sol  seine 
flügel  spalten,  aber  nicht  abbrechen.  3  Mos. 
1,17;  vnd  jr  {der  opfertaube)  den  kopfl  ab- 
kneipen  hinder  dem  genick,  vnd  nicht  ab- 
brechen. 5,  8.  c)  das  licht  abbrechen, 
d,  i.  einen  bulzen  vom  licht  brechen,  es 
putzen,  weshalb  die  iichtputse  früher  (z. 
b.bei  Alberus  dict.  KKij^)  aucA abbreche 
Mesz:  was  sind  die  zweige  der  ölebewme, 
welche  stehen  bey  den  zwo  gülden  schneu- 
tzen  damit  man  abbricht?  der  prophet  Sa- 
charja.  (1528)  Biij^   später  fügte  Luth,  o» 


ABBRECHEN 


ABBRUCH 


der  beireffenden  Stelle  (Sach,  4,  12)  noch 
hinzu:  obeu  von  dem  gOlden  leuchler. 

d)  bildsäuleD,  mauern,  gebäude  abbrechen 
B  niederreiszen:  was  ists  aber»  göUen  eusser- 
lieh  abbrechen  vnd  ynnerlich  viel  göUen  ym 
herlzen  anffrichlen?  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Hhiij'*;  vnd  (ne)  brachen  abe  die 
maoren  zu  Jerusalem.  2  chron.  36,  19; 
ich  wil  meine  schewneu  (früher  scheuren) 
abbrechen.   Lue,  \2,  18. 

2)  eine  rede  oder  schrill  abbrechen  d.  t. 
plötzlich  inne  hallen^  ohne  dieselbe  zu 
ende  gefuhrt  zu  haben,  wodurch  dann  der 
Zusammenhang  zu  einander  gehöriger  theile 
gestört  wird:  das  heysst  nicht  leren,  so  zur 
vnzeit,  lückisch  vnd  kurlz  die  rede  ab- 
brechen vnd  vnuersehens  vnd  vnuerwar- 
nel  auff  eyn  anders  fallen,  das  ander 
leyl  Widder  die  hyml.  propheten.  (1525). 
?'f;  das  hat  bisher  viel  yrre  gemacht  ynn 
den  propheten,  das,  wenn  sie  vom  judischen 
reich  reden,  kurlz  abbrechen  vnd  von  Christo 
mit  unter  reden,  der  prophet  Habacuc, 
(1526)  bj^;  irh  mus  abbrechen  und  das 
letzte  stflck  Haggai  andern  lassen,  von  den 
jütden  vnd  jren  lügen,  (1543).  Viij".  ein 
wort  vor  dem  mund  abbrechen :  wie  leicht 
kann  man  einen  vater  überreden.  Übertäuben, 
oder  ein  wort  Tur  dem  maul  abbrechen  durch 
Lebendigkeit  unzähliger  weise,  de  Wette  br. 
5,617. 

3)  wenn  abbrechen  die  bedeutung  von 
terkürzen,  entziehen,  schaden,  abbruch 
Ihun  hat,  so  verbindet  es  Luth.  gewöhnlich 
ml  dem  dativ  der  person  oder  saehe :  La- 
ban auch  seynen  eygenen  kindern  abebricht, 
^od  das  yhre  forhelt.  vber  das  erst  buch 
Mose.  (1527).  Yyij*;  s.  Bernhardus  ist  auch 
eyn  zeyllang  ynn  solcher  torheit  gewesen, 
wie  wol  er  sonst  eyn  heyliger  man  war,  das 
er  dem  leyb  so  viel  abbrach,  das  yhm  der 
oddem  styncken  wart,  epislel  sanct  Petri. 
(i523)Eiij^;  hab  ich  nitdembapst,  bisschof- 
fen,  pfaSen  vnnd  munchen  alleyn  mit  dem 
mund  on  allenn  schwcrdsclilag  mehr  abbro- 
eben,  denn  yhm  biszher  alle  keyszer  vnnd 
konige  vnd  fursten  mit  alle  yhr  gewalt  ha- 
ben abbrochen.  eyn  trew  vormanung  sich 
5tt  Vorhuten  für  auffruhr.  ( 1 522).  Bij»* ;  ich 
babe  (bei  Übersetzung  der  heil,  schrift)  ehe 


wollen  der  deutschen  spräche  abbrechen, 
denn  von  dem  wort  weichen,  ein  sendbrieff 
von  dolmetschen,  (1530).  Cj'';  ob  sie  jm 
nicht  alle  gehorchen  nach  dem  euangelio 
bricht  seiner  herrschaflt  vber  alle  creaturen 
nichts  abe.  von  den  letzten  worten  Dauids. 
(1543).  Ciiij«\ 

//.  intransitiv  steht  abbrechen  in  folgen^ 
der  stelle:  disze  epistel  (am  2.  sonntag 
nadh  epiph,)  bricht  am  ende  alzu  vnzeyttig 
abe.  ausl.  d.  ep.  vnd  euang,  von  der  heyl. 
dreykönige  fest  bis  auff  ostem,  (1525).£ij". 

Abbrechen  9  n.,  der  in  f.  abbrechen  suft- 
slantivisch:  ich  hab  auch  mit  yhm  vnd  an- 
dern freundlich  geredt  des  abbrechens  an  der 
stadmaur halber.  Burkhardt  briefw,  193. 

Abbrennen^  abbrann,  (v,  brinnen),  vom 
feuer  verzehrt  werden :  wo  ein  haus  abbren- 
net, da  sitzt  alweg  ein  teufllin  dabey.  haus^ 
post.  Wittemb.  1545.  festtheil  78";  nach 
solchem  ist  jm  {Leonhard  Keiser)  hende 
vnd  fuss  vnd  der  kopIT  abgebrunnen.  Jen. 
3,451»'. 

AbbrCHiieB;  abbrannte,  (v.  brennen,  dem 
factitiv  von  brinneo)  machen,  dasz  etwas 
vom  feuer  vertilgt  wird :  lieber  bruder,  wilt 
du  nicht  ein  Christ  sein,  so  wollen  wir  dein 
haus  abbrennen.  Eisl.ausg,  1,347".  figür- 
lich: wen  nit  eyn  glaub  da  were,  sollen 
warlich  solch  feurig  spiesz  eynem  das  hertz 
abbrennen,  auff  das  vbirchrisüich  buch 
bocks  Emszers.    Wittemb.  1521.  Aiij". 

Abbringen^  wegschaffen,  entfernen,  auszer 
gebrauch  kommen  lassen:  vnd  (Manasse) 
bawet  die  höhen,  die  sein  valer  Hiskia  halte 
abgebracht.  2  kön,  21.3;  gemeine  frawen- 
heuszer  sind  schwerlich  abtzubringen,  von 
den  guten  wercken  (1520)  Aiij'\ 

Abbrach,  m.,  von  abbrechen,  steht  bei 
Luther  gewöhnlich  für  vertust,  schaden, 
nachtheil  (vgL  abbrechen  3.) :  es  hat  wyder 
Silber,  golt,  edelgestein,  noch  kein  köstlich 
ding  szo  manchfeltige  tzusetze  vnd  abbruch, 
als  die  guten  werck.  von  den  guten  wer- 
cken. (1520)  Aij";  weyl  das  ablasz  abgehet 
vnd  viel  mehr  abbruchs  geschieht  dem  aller 
heyligsten  stucl  zu  Rom.  ein  sendebrieff  an 
Jhan  von  Schleynitz.  (1523)  Aij'';  so  ist  nu 
das  nicht  allein  ein  diebstahl,  so  man  zu 
nachts  ynn   die  heusser  bricht  vnd  eynem 


1 


AUBRÜCHIG 


ABDÜNKEL 


da  seyne  heyuilicli  bey  nacht  nympt,  soli- 
de n  ein  yglicher  abbruch  odder  schade,  der 
da  geschieht  deinem  nehisten  am  gut.  ausleg, 
der  zehen  gepol,  (1528).  Mvj*;  wen  {detm) 
disz  ist  vnchristlich ,  ja  anch  vnnaturlich  ge- 
nieyns  nulzs  vnd  schulzunge  genissen,  vnd 
doch  nicht  auch  gemeine  last  vnd  abbruch 
tragen.  vnUrricht  dem  rath  zcu  allen  Siel- 
Un.  (152a).  Aij\  {de  Welle  hr.  2.  298). 
—  hiervon  gebildel  ist  das  folgende  adj\ 

AbbrJlcUg  (abbruchig),  einlrag  Üiuend, 
nachlheilig,  ein  von  Adelung  {wlb.  1,14) 
getadelter  gebrauch  dieses  adj.:  ein  iglicher 
dieszer  dreyer  arlickel  ist  abbrüchig  den 
geystiichen  stendcn.  eyn  vrteyl  der  theolo- 
gen  tzuPariss,  (1521)  Aiiij'';  abbruchig  der 
kirchcngewalt.  ebend.  Bj";  abbrucliig  der 
macht  der  sacrament.  e&d.Bj'';  er(derbapsl) 
zureisset  aus  voUer  gewalt,  alle  gelubde, 
zuSfigung,  friede,  eide  vnd  verbUndnis,  die 
on  bepslliche  gewalt  vnd  besietlunge  ge* 
schehen  sind  vnd  sonderlich  so  sie  seinen 
geistliclien  beuchen,  jrer  Freiheit,  jren  Zin- 
sen vüd  renteu  vnd  hurerey  zu  nahe  vnd  ab- 
brüchig sind.  Jen.  2,  36''.  —  wie  hier  ab- 
brüchig gebrauchte  man  äller-nhd,  auch  ab- 
bruchlich: fürstlicher  obcrkeit  nil  abbruch- 
lieh  oder  nachlheilig.  Urkunde  v.J.  1509  in 
der  Zeitschrift  für  hess.  gesch,  und  landes' 
künde  8,  255.    hei  Grimm  fehlend. 

Abc  (abece),  n.  l )  die  schon  mhd,  vor- 
handene  {Ben.  1,  3),  von  den  drei  ersten 
buchstaben  entnommene  benennung  der gan- 
zen  reihe  derselben:  ein  fronier  Schul- 
meister wenn  jm  ein  junger  knabe  sol  das 
a  b  c  anffsagen,  kan  seer  wol  gedult  haben. 
das  16.  cap,  s.Johannis.  (1538).  Ddj';  wie 
man  die  kinder  jnn  der  schulen  leret  die 
buchstaben  kennen,  das  sie  müssen  das  a  b  c 
für  sich  vnd  hinder  sich  sagen,  vom  schein 
hamphoras.  (1513).  Fj^;  diszer  romanisl 
das  abece  schir  kann  bisz  auf  das  b.  von 
dem  bapstum  zu  Rome.  (1520).  Bij\  2)  so- 
dann bezeichnet  abc  auch  den  anfang,  die 
elemente  einer  sache  überhaupt:  jenes  eus- 
serlich  leiden  ist  noch  kinder  werck,  vnd 
nur  das  abc  vom  elend  vnd  leiden  der 
Christen,  das  15.  cap.  der  1.  ep.  an  die 
Corinther.  (1534).  Kiiij^;  vnd  da  wir  viel 
darinnen  {in  der  heil,  schrift)  können  vnd 


verstehen,  so  künneu  wir  kaum  das  abc 
tischr.  2''. 

Abetevfelj  m.  ein  teufel,  der  noch  nichi 
über  die  anfangsgründe  der  teufelisehen 
künste  hinausgekommen  ist,  dem  die  litt 
und  Schlauheit  des  „rechten  gelerten  Uu- 
fels"  noch  abgeht:  ah  das  ist  entweder  ein 
junger  a.  b.  c.  teulel  oder  schuelteufTeiin. 
eines,  das  noch  nicht  recht  buchstaben  kan. 
Wittenb.  2,  416''  (Jen.  6,  34 1":  schnei  Icu- 
felin,  der).  Grimm  meint  (wtb.  1,  XSjjdas: 
der  name  abcleufel  wahrscheinlich  aus  ei- 
nem scherz  alter  schulfeste  zu  deuten  sei. 

Abdecker  (abedecker),  m.  tischr,  401' 
name  des  Schinders,  von  abdecken,  dem  ge- 
fallnen  vieh  die  haut  (decke)  abziehen. 

Abdiene B^  etwas  durch  dienstUistung  er- 
langen, bezahlen,  abverdieneti :  ich  wil  dir 
helffen,  vnd  das  aus  lauter  gnaden,  darffsl 
mirs  nicht  abdienen,  ausleg.  der  zehen  ge- 
pol. (1528).  Fv;  als  müsse  er  jhm  solchs 
{das  ewige  leben)  erst  aufis  new  durch  vnser 
werck  ab  dienen  lassen,  das  17.  cap.  j. 
Johannis.  (1530).  Fij'';  (Christus  hat)  am 
creutze  für  dieselbigen  {unsere  Sünden,  durch 
sein  tod  und  leiden  genug  gelhan,  und  sie 
dem  valcr  abgedienet.    Eist.  1,  94". 

Abilringeu,  1)  einem  etwas  abzwingen, 
ahnöihigen:  wie  mir  Emszer  will  abdringen, 
mit  ganlzem  stürm,  auff  das  vbirchristUch 
buch  bocks  Emszer.  (1521).  Giiij";  die  zu 
Brandenburg  haben  vns  einen  feinen  eaplan 
mit  hoher  bitte  abgedrungen.  Burckhardl 
briefw.31b\  Simei  (Dat'id)  schuld  gab,  er 
helle  Saul  das  künigreich  mit  gewalt  abgedruD-* 
gen.  derprophetHabacuc.  (1526)  nj'*;  durch 
Wucher  ahgedrungene  guter.  Jen,  3,  IS5*. 

2)  einen  abdringen,  von  einer  stelle  tceg- 
drängen:  hl.  Holstein  nicht  hegehrt  die  grS- 
kisch  leclioii,  noch  M.  Veit  als  den  allein 
ahzudringen.    de  Wette  br,  5,  387. 

Abdrücken;  durch  druck  absondern^  figür- 
lich in  der  redensart  das  herz  abdrücken  ^=' 
das  leben  nehmen:  der  stein  wil  joen  das 
hertz abdrücken  {dasz  nemlich  ein  consilium 
über  den  bapst  sei),  wider  das  bapstu»  zu 
Rom.  (1545).  Aiiij\ 

Abdänkel  (abedunckelj,  m.  falscher  dun- 
kel: es  ist  eyn  abegott  vnd  abeglaubeo  (Jen. 
3,  226:  aberglauben)  vnd  abedunckel,  der 


ADÜIND 


ABENDFRESSEN 


weyl  feylet  (nemUeh  Christum  für  einen  goU 
hallen,  der  den  platten  und  kappen  hold 
i«i,  wie  die  manche  glauben),  der  prophet 
J<ma.  (1526).  Ej''. 

khtmi  (abenl),  m.  mhd,  4l>eiil  (Ben.  t,4), 
ahä,  4p(k)jint,  äbiint  {Graff  \,  98,  99),  be- 
zeichnet t)  die  zeit  kurz  vor  und  nach  son" 
nehunlergang ,  abschlusx  des  tages  und 
einbruch  der  nacht:  es  nil  abend  wer- 
den. Luc,  24,  29;  in  der  demmcrung  am 
ibfDf}.  spr,  7|  9;  am  abend  aber,  da  die 
^onne  untergegangen  war.  Marc.  \ ,  32 ; 
weon  sonst  keyn  vngeschickeyt  da  ist,  were 
e:»  kein  sund,  wer  am  abenl  oder  niitlernacbl 
nesz  hielt,  antwortt  deutseh  auff  könig  Hen- 
richs von  Engelland  buch.  (1522).  Ciij"; 
e.  k.  f.  g.  schrifTl  vnd  gnedigs  bedencken  ist 
wir  zukomen.  aiifl*  freilag  zu  abend.  Jen, 
2,  5G''.  redensarlen:  heiligen  abend  ge- 
ben, feierabend  machen  lassen,  deutsch  ca- 
lechismus.  (1529).  Dij'';  es  ist  aber  damil 
noch  nicht  aller  tage  abcnt,  die  sache  hat 
damil  noch  kein  ende,  der  117.  psalm, 
(1530).    Gif. 

2)  die  gegend  des  Sonnenuntergangs :  vnd 
^Abraham)  richlel  seine  hUllen  aulT,  das  er 
Beihel  gegen  abend  vnd  Ai  gegen  dem  mor- 
gen halle.  1  Mos.  1 2, 8 ;  viel  werden  komen 
vom  morgen  vnd  vom  abend  vnd  mit  Abra- 
ham vnd  Isaac  vnd  Jacob  im  himelreich  sit- 
zen. Maith.  8,  1 1 ;  gollcs  worl  isl  wie  ein 
plitz,  der  ynn  einem  huy  von  morgen  gehet 
bi.s  zam  abend,  ausleg.  d.  euang.  von  ostem 
W«  auffs  aduent.  (1527).  q  vij'». 

Was  die  etymologie  des  worles  abend  be- 
^^*ft,  so  devUet  es  Grimm  {tctb.  1,  22)  aus 
Altern  verlornen  goth.  iban,  af,  ebun  mit  der 
prac$ensbedeutung  aeque  pendere  {wovon 
<bD.<  ahd.  äpant,  dessen  pruet.  die  bedeu- 
i^ng  von  aus  dem  gleichge  wicht  kommen, 
(A  die  neige  gerathen,  angenommen  (too- 
her  die  Partikel  9if,  ahd.  apa),  und  also  äpant 
die  neige,  Senkung  des  tages  wäre,  mö- 
gen diese  eonjeeluren  auch  noch  weitere  be- 
gründung  erfordern^  so  darf  doch  die  ver- 
vandtsdiaß  mit  ab  wohl  kaum  bezweifelt 
Verden. 

khtMihf%if  n. ,  ein  für  den  abend  be- 
itimmtes  {einfaches)  essen:  eyn  morgen 
vondabeflUbrolli.  auszleg.  deutsdkdes  vaUer 


vnnser.  (1518).  FjK     vollständiger  s.  die 
stelle  unter  morgen brot. 

khtmihwlltf  f.  die  am  abend  abgefaszte 
bulle  :^  myr  ist  gnug  das  meyn  name  tzu 
Rom  aufT  das  fest  {der  grüne  donnerstag  ist 
gemeint)  szo  herlich  auszgeruflen  wirt  mit 
den  armen  ketzern  vnd  nu  in  der  well  umb- 
furet  wirt  in  derlruncken  abenthullen.  bulla 
cene  domini.  (1522).  Aiiiji».  gemeint  ist  mit 
der  truncken  abentbulle  die  von  Luth.  in 
arger  Verhöhnung  bulle  vom  abcntfressen 
{s.  d.)  des  allcrheyligsten  hem  des  bapsts 
genannte  buile  in  coena  domini  vom  28. 
merz  (quinto  kalen.  aprilis)  des  jahres  1521, 
welche  Luih.  unter  den  ketzern  aufführt 
und  als  solchen  verdammt,  trunkene  abend- 
bulle heiszt  sie  Luth.,  weil  er  annimmt,  dasz 
dieselbe  vom  papst  in  trunkenem  zustande 
abgefaszt  sei. 

Abeadessf n  9  ti.  mhd.  Abeniei^s^en  (0eii. 
I,  759,  myst.i,  1S9,  19),  abendmahheit, 
verwendet  Luther  in  der  Übersetzung  des  n. 
lest,  ztoei  mal  {Joh.  13,  2;  21,  20)  für  die 
vom  herm  am  Vorabend  seines  leidens  mit 
den  Jüngern  gehaltene passahmahl zeit,  wäh- 
rend er  sonst  das  gr.  wort  ötTnvov,  welches 
wie  das  lat.  coena  die  gegen  abend  ge- 
haltene hauptmahlzeit  bezeichnet,  durch 
abendmahl  {s.  d.)  übersetzte,  in  den  vor- 
luth.  bibeln  steht  überall,  auch  da,  wo 
Luth.  abendmahl  hat,  abentessen.  dasz 
abendessen  wie  abendmahl  kirchlich  auch 
das  sacrament  des  altars  bezeichne,  läszt 
sich  wie  Grimm  thut  aus  der  wtb.  1, 23  an- 
geführten stelle  {Jen.  3,  157,  in  dem  ersten 
Jenaerdruck  3,  16b")  nicht  folgern;  ohne 
zwei  fei  bezeichnet  hier,  wie  auch  Jen.  1, 
479' ;  2, 21^  ti.  a.a.st.  abendessen  jene«  pa«- 
sahmahl  überhaupt,  wobei  das  heil,  abend- 
mahl eingesetzt  wurde,  evidentere  belege 
für  den  gebrauch  des  worles  abendessen  <— > 
heil,  abendmahl  sind  willkommen. 

Abendfrf sseii  5  n.  üppiges  prassen  zu 
abend:  so  gibt  es  die  kunst  des  abcndfressens. 
Jen.  ausg.  2,83*'.  häufig  in  der  von  Luth.  mit 
glossen,  vor-  undnachwort  herausgegebenen 
unler  abendbulle  ertüäAnien  buUa  coenae  do- 
ifitnt:  die  hochberumpte  vnd  tielT  befürchte 
vnd  weyt  vorporgene  bulla  vom  abenlfressen 
deynes  herm.    bulla  cene  domini.  (1522). 


ABCNDFRESSER 


8 


ABENDS 


Aj'*;  bulle  des  abenlfressens.  ehend.  Aij". 
in  der  f teile  Jen.  3, 187"  (beiChimm  3,95) : 
die  leute  zu  entbinden  von  den  vorbehalle- 
nen  feilen  in  dem  abendfressen  des  alierhei- 
ligslen  herrn  des  bapsls  begriflcn  ist  mtl 
abendfressen  eben  wohl  Jene  bulle  gemeint. 
Offenbar  gieng  Lulh,  mit  dieser  bezeich^ 
nung  der  mekrerwähnten  bulle  in  seiner 
Verspottung  des  päbstlichen  stuMes  zu  toeit, 
da  dieselbe  zugleich  eine  anspielung  auf 
den  namen  coena  domini  enthält,  welcher 
bekanntlich  diesen  collectivverbannungsfor" 
mein  gegeben  war,  weil  ihre  Verkündigung 
mit  der  groszen  abendmahlsfeier  am  grü^ 
nen  donnerstage  verbunden  wurde,  vgl. 
Jen,  3,  188  die  glosse  F. 

Aiieiidfresser^m.  bezeichnungdespabstes : 
cynein  truncken  man  sol  ein  fudder  haw  ausz 
dem  wege  wcycben,  schwcyge  denn  Christus 
und  s.  Peter  dem  abentfresser.  bulla  cene 
domini.  (1522).  Bj\ 

Abe^lliiahl  (abendmal),  n.  coena,  be- 
zeichnet 1 )  dem  griechischen  dttnvov^  lat. 
coena  entsprechend  eine  am  abend  gehaltene 
mahlzeit,  besonders  gastmahl  {gemma  gern- 
marum  rij'*  obsonor.  abentmal  essen) :  nach 
dem  abcndmal  fUreten  sie  den  jungen  Tobinm 
zu  der  jungfrawen  in  die  kamer.  Tob.  8, 1 ; 
vnd  es  kam  ein  gelegener  tag,  das  Herodes 
auff  seinen  jartag  ein  abendmal  gab.  Marc. 
6,  2 1 ;  sechs  tage  vor  ostern  kam  Jhesus 
gen  Bethanien,  daselbs  machten  sie  jm  ein 
abendmal.  Joh.  12,  1.  2;  es  war  ein 
mensch,  der  machte  ein  gros  abendmal.  Luc. 
14,  16.  die  Worte  „nach  dem  abendmal" 
Luc.  22,  20  erklärt  Luth.  selbst  „nach  dem 
sie  zu  abend  gegessen  hatten*',  wie  er  auch 
in  den  ersten  ausgg.  des  n.  lest,  übersetzte. 

2)  das  sacrament  des  altars:  wenn  ihr 
nu  zusamen  komet,  so  helt  man  da  nicht  des 
herrn  abendmal.  l  Cor.  \\ ,  20 ;  ich  lasse 
es  von  hertzen  gerne  zu,  das  das  abendmal 
ein  sacrament  sey,  ohs  wol  nicht  ynn  der 
schriflfl  so  genennet  wird,  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  q  iiij'';  nu  wollen  wir  jhn 
(den  111.  psalm)  widder  forn  anfahen  vnd 
aufl  vnser  Osterfest,  das  ist,  aufls  abendmal 
odder  messe  zthen.  der  111.  psalm.  Wit' 
temb.  1530.  Giij'*;  so  sind  doch  die  andern 
abendmal  nach  der  himelfart  dawidder.  vom 


abendmal  ChrisU  bekentnis.  (1534)    hiij\ 

—  Nach  Grimm  (wtb.  1 ,  25)  u.  a.  soll 
abendmahl  wie  nach  tmahl  als  beieichnung 
des  sacraments  erst  mit  der  reformaUm 
aufgekommen  sein»  jenes  bei  den  Luthera- 
nern, dieses  bei  den  Reformierten;  doeft 
würde  man  irren,  wollte  man  hieraus  schlie- 
szen,  abendmahl  sei  der  specifiseh  lutheri' 
sehe,  nachtmahl  dagegen  dier  ausscMiessüch 
reformierte  ausdruek  für  communio,  da  L^ 
ther  selbst  des  wortes  nachtmahl  wieder- 
holt sich  bedient,  und  umgekehrt  tn  streng 
reformirten  bekenntnisschriften  abendmahl 
neben  nachtmahl  gebraucht  wird. 

Abendnahlsteitj  m.,  die  einsetzungsworie 
des  heil.  abendmaMs:  vnd  hab  die  oren  ge- 
wasschen,  das  ich  wol  höre  wie  ym  abends- 
maltext  {sie)  das  folgende  stficke  (der  fär 
euch  gegeben  ist)  solle  verkleren  das  uorge- 
hende  sttlck  {das  ist  mein  leib),  vom  abend- 
mal  Christi,  bekentnis.  (1528).  ciij**. 

kheni^fttf,  n.,  das  bei  den  Juden  jed^ 
abend  gebrachte  brandopfer  (vgl.  2  Mos.  29, 
39  ff.) :  ich  sas  einsam  bis  an  das  abend- 
opfTcr.  Esra  9,  4 ;  um  die  zeit  des  abend- 
opffers.  Dan.  9,  21. 

Abendpredigt  (abcntpredig),  f.  abends 
gehaltene  predigt:  vnd  die  $eibige  gantze 
abentpredige  fpl, )  vnd  valete  was  sind  es  anders 
denn  eitel  redte  vnd  trost  wort  ym  leiden? 
die  episteld.  Propheten  Jesaia.  (1526).  Eiij^ 

AbendregeDj  m.,  eigentlich  ein  abends  fal- 
lender, in  den  drei  stellen  der  Lutfher  sehen  bi- 
belübersetzung  (Hiob  29,23 ;  spr.  Sal.  1 6, 1 5: 
Jac.  5,  7)  Jedoch  Übersetzung  von  tf'ip*:^ 
und  ^£Toc  oy/i/Ltog  und  steht  mithin  für  spätre- 
gen  (s.d.),  was  Luther  auch  sonst  verwandte. 

khtmiSf  vespere,  adverbialiseher  geni- 
tiv:  abents  were  es  fein,  das  man  drey  ves- 
per  psalmen  sünge.  vnterricht  d.  visitatoren. 
(1538)  Kij" ;  abents  wenn  die  kinder  zabaus 
gehen,  ebend.  Mj'';  der  PhiUsier  trat  erzu 
Trtle  morgens  und  abends.    1  Sam.  17,  16. 

—  mtl  voranstehender  praeposiUon:  es  kan 
vor  abends  wol  anders  werden.  Str.  18,26; 
ein  jglichs  heufllin  im  gantzen  Israel  soU 
(das  passahlamm)  schlachten  zwischen 
abends.  2  Mos.  1 2,  6.  dte  letztere  formet, 
welche  häufig  wiederkehrt  (2  Mos.  29,39. 4  i ; 


ABENDSWOLF 


ABENTEUER 


30,  8.  3.  Jfof.  23,  5  «.  a.  sL)  müsxte  eigenl- 
Hd^heiszen  iwischen  den  beiden  abenden, 
teomtl  nach  Ger  lach  (die  heil,  schtifi 
\,  146  XU  2  JIM.  12»  6)  dt«  zeü  des 
^ownenunUrgangs  gemeint  ist,  indem  nem^ 
Udi  der  Untergang  der  s<mne  die  xeil,  wel' 
ehe  man  umbestimmt  abend  nennt,  in  zwei 
hälften  iheilt. 

Abcndsw^lf 9  m.  die  erklärung  dieses  wortes 
fibl  Luther  setbst  in  der  auslegung  des  pro^ 
pheten  Habacue  xu  eap.  l,  8  „beissiger  denn 
die  wolffe  des  abends" :  abendswölfle  verdol- 
aielzen  eüichc  wolffe  ans  der  wüsten,  denn 
es  beydes  ym  ebreischen  mag  aus  den  buch- 
sUben  genomen  werden,  doch  ich  halls,  das 
abendswölffe  seyen,  das  die  meynunge  sey, 
der  Wulff,  welehs  von  nalur  ein  reyssend, 
nubisch,  mördisch  thier  ist,  aber  am  abend 
viel  renbischer  ist,  weil  er  den  tag  vber  nicht 
gehnffen,  vnd  also  auff  den  abend  hungerig 
i5t,  das  gleich  so  viel  gesagt  sei,  abendswdlffe 
als  huDgerige  wolffe,  die  lange  nicht  gessen 
haben,  derprophet  Habacue»  (1526).  diiij''. 

Abendwaciiej  f,,  gegensatx  xu  morgen- 
wache, der  erste  theil  der  in  vier  absehniile 
getheillen  nacht,   Jen.  \,  38". 

AbfDdwirU;  adv.  gegen  abend,  west' 
teärls,  bei  Luöi.  noch  getrennt:  vnd  hielten 
zwischen  Bethel  und  Ai  gegen  abend  werts 
an  Ai.  Jos,  S,  9 ;  der  für  dem  lal  Hinnam 
ligl  von  abend  werts.  Jos.  19, 11.  -—  wärts 
igoih.  Tafr)>is,  vafr|)s ,  ahd.  wertes ,  wartes, 
»Ad.  wertes)  ist  die  adverbiale  genitivform 
toR  d^in  nur  noch  in  Zusammensetzungen 
vorhandenen  adj.  w^rt  (wart)  »>  wohin  ge^ 
richtet,  gewendet,  vgl.  Grimm  gr.  3,  89  /f. 
Oraff  U  998  /f.  Ben.  3,  596.  597. 

Abeiiiwerkj  n.  am  abend  verrichtete  ar^ 
hat:  die  ersten  mugen  heyssen  die  abent- 
werck,  die  andernn  die  morgen  werck.  ausx^ 
l^gung  der  epist.  u,  etMng.  von  christag  etc, 
1 1 522).  Giij''.   s,  morgenwerk. 

ikiteaer,  (ebenteur,  ebentheur),  n.  mhd. 
ivenliure  f.,  aus  dem  romanischen  adven- 
iQra,  aventura,  aventnre,  woher  es  schon  die 
mAd.  dichter  entlehnten  und  häufig  in  ver- 
schiedenen bedeutungen  verwandten,-  vgl. 
Ben,  I.  67—72.  Grimm  kl.  sehr,  1,  84  ff. 
«Ad  wtb.  i,  27.  auch  Luther  gebraucht 
das  wort  oß,  nur  nicht  in  der  bibel. 

Dim,  Wftrterbaeb. 


1 )  xunächst  bexeichnet  abenteuer  seinem 
Ursprünge  gemäss  etwas  das  xukommt,  ge- 
schieht,  ein  ereignis,  ein  Vorfall  überhaupt, 
in  diesem  sinne  steht  es  noch  bei  Luther  in 
folgender  stelle:  nicht  das  ich  sorge,  kei- 
serliche  maiestat  werde  solchen  gifflblasem 
folgen,  vnd  solchen  unbiUichen  krieg  anfa- 
hen,  sondern  das  ich  das  meine  nicht  ver- 
seume,  vnd  allenthalben  auff  alle  ebentheur 
(«=a  auf  jeden  möglichen  fall)  mein  gewissen 
entsq|ittldigt  vnd  vnbeschweret  erhalten  wil. 
wamunge  an  seine  Heben  deudschen.  Wit^ 
(emd.  1531.  Dij". 

2)  gewöhnlich  verknüpß  sich  aber  mit 
abenteuer  die  Vorstellung  eines  ereignises, 
wagnises,  Unternehmens  mit  ungewissem, 
unsicherm  ausgang,  und  so  ist  auch  bei 
Luth.  auf  abenteuer  »»  in  eventum,  auf  ge- 
rathewohl,  auf  gut  glück,  auf  eigne  gefahr: 
wer  die  tauffe  auff  den  glauben  gründet  vnd 
teufll  auff  ebentheur,  vnd  nicht  gewis  ist, 
ob  glaube  da  sey,  der  tbut  nichts  bessers, 
denn  der  on  glaube  teuffei.  Jen.  4,  323** ; 
die  erzte  sol  man  loben,  die  da  wol  vnd  ge- 
wis wissen,  was  die  seuche  sey,  so  können 
sie  dem  krancken  deste  bas  helflen,  sonst 
wenn  sie  auff  ebenthewer  einhin  geben,  so 
gerets  auch  wie  es  kan.  auslegung  d.  epist. 
und  euang.  von  ostem  bis  auff  das  aduent. 
(1544).  DDj'';  wer  da  zweiffelt  odder  auff 
ebenteur  bettet,  da  were  besser,  er  lies  es 
anstehen,  vom  kriege  widder  die  türcken. 
(1529).  Cj^  ;  das  Keisset  das  gebete  ynn  die 
schanlz  geschlagen  vnd  auff  ebentheur  hyn 
gemurret,  deudsch  eatechismus.  (1529). 
Piiij";  als  ich  auch  on  e.  c.  g.  rat  wis- 
sen vnd  willen  mich  erstlich  gen  Wittemberg 
auff  meyn  ebenteur  widderumb  gefugt  habe. 
Jen.  2,  265".  de  Wette  br.  2,  337.  wir 
geben  die  stelle  nach  dem  im  gesammtar- 
chiv  xu  Weimar  Reg.  Opag.  74  FF.  2  befind- 
lichen original,  wovon  beide  drucke  abwei- 
chen. 

3)  veretnze/(  begegnet  auch  ahenteur  wa- 
gen und  abenteur  stehen  ßrgefahrbringetides 
unternehmen,  best^^en :.  er  wage  sein  eben- 
theur. Jen.  2,  83'*.  wenn  eyn  kauffman  den 
beuttel  vol  gellts  bat  vnd  nicht  mehr  wiU 
mit  seynen  gutem  vber  land   odder  meer 

2 


ABENTEUERLICH 


10 


ABER 


«benteur  sieben,  von  kauffshandlung  vnd 
Wucher.  (1524).  Dj\ 

AbeBteaerllchj  adj\  wunderbar,  seltsam: 
g^olt  ist  ebcntewriich  in  den  hoben  (spricht 
der  93  psalm).  Jen.  5,  2".'  keine  der  psal- 
menüberseizungen  Luthers  bietet  xwar  an 
der  betreffenden  stelle  (ps,  93,  4)  ebenteur- 
lieh,  die  vulg.  aber  hat:  mirabilis  in  altis 
dominus,  was  die  Nümb.  bibel  von  1483 
übersetzt:  der  berr  ist  wunderlich  in  den 
hohen,  das  ist  eine  ebenleuerlicbe  redeu  ein 
christlicher  schöner  trosL  (1535).  Ej'*;  es  ist 
ohn  Zweifel  mein  a))entheuerlicb  geschrey 
für  euch  komen,  als  sollt  ich  ein  ehemann 
worden  sein,  de  Wette  br,  3,  1 1 ;  das  wil 
ein  wunderbarlicher  ebenlewerlicber  berr 
sein ,  der  seine  berrschafft  oben  aufT  seinem 
halse  Iregt.  hausposL  Jhena.  1 559.  5^433". 

Abentenerlif h ^  adv,  seltsam,  ungereimt: 
es  scheinet  ja  zu  vnbillich  vnd  vngereimpt, 
das  gott  das  spiel  so  ebentbeurlich  angreiffen, 
vnd  sich  so  (örlich  zur  saclie  stellen  sol  mit 
seinem  gericht,  das  weil  Adam  jnn  einen 
apffel  beissel,  sol  er  souiel  ausgerichtet  ha- 
ben ,  das.  alle  menschen  nach  jm  bis  zu  end 
der  weit  müssen  des  tods  sein,  das  1 5.  cap, 
der  ersten  ep,  s,  Pauli  an  die  Corinther, 
(1534).  Nij^;  daraufTfebet  s.  Thomas  an  zu 
wundern  vnd  ist  jm  ebenlheurlich  geredt, 
das  er  {Christus)  sagt,  sie  wissen  wo  er  hin 
wolle,  das  14.  und  15.  cap,  s,  Johannis, 
(1538).  Fiij";  dreifaltigkeit  lautet  ebenlewr- 
lich.   hausposL  Jhena.  .1559.  bl  464^ 

Abcitevern^  wohl  gleichviel  mit  gaukeln: 
was  ists  nu  wunder,  das  leichtfertige  schwer- 
mer  mit  den  Worten  des  abendmals  nach 
yhrem  dunckel  gauckeln  vnd  ebenlheuren. 
das  die  worl  Christi  etc.  (1527).  biiij\ 

Abenteiirer,  m.  mhd.  dventiuraere  (Ben. 
1,  72).  1)  ist  es  (Jacob)  nicht  ein  hürischer 
ebentewrer,  das  ybm  nicht  genügt  an  zweyen 
(sc.  Weibern),  sondern  noch  zwo  dazu  haben 
mus?  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
Ssiij\  2)  ein  mit  blendwerk  umgehender^ 
ein  gaükler:  das  der  Mahroet  sampt  seinen 
gesellen ,  auch  ein  solcher  ebentheurer  ge- 
west  sey,  wie  den  (denn)  hey  den  arabem, 
seinen  landsleulen,  solche  schwartzkunst  alle 
zeit  gewest  vnd  noch  heutigies  tages  ist.  ver- 
legung  des  alcoran.  (1 542).  Tij\ 


Aber^fiiAd.  aber,  aver  (Befi.1,72),  ahd.  aver, 
avar,  afar,.avur (öra/f  l,  177  ff.),  goth.^tar. 
diese  partihel,  welche  ohne  zweifei  fori' 
bildung  der  einfachen  partikel  ab  (afj  ist, 
und  nicht,  wie  Adelung  (wib.  l,  24.  27) 
meint,  von  ober  oder  ttßer  herkommt,  wurde 
im  goth.  stets  nur  als  praep.  mit  der  be* 
deutung  nach,  hinter  gebraucht;  im  ahd. 
avar  erlosch  die  natur  der  praep.,  es  ward 
bloszes  adverb ,  bis  endlich  aud^  dieser  ad' 
verbiale  gebrauch  allmählich  einer  abge* 
zogenen  conJuncUon  weichen  muste.  vgl. 
Grimm  gr.  3,  259.  4,  787.  788.  wth.  \, 
29.  30. 

1)  aber  als  adverb  für  wieder,  iciede- 
rum  begegnet  in  L.s  schrißen  noch  oft: 
ich  armer  bruder  hab  aber  einn  new  fewr 
antzundt.  euangelium  von  den  tzehen  ausi^ 
setzigen.  (1521).  aij" ;  es  ist  aber  etwas  news 
auifden  plan  kummen.  von  dem  bapslhumzu 
Rome.  (1520).  Aij";  erbeyte  ein  yglicher 
des  tags,  den  er  lebt,  morgen  weys  er  nichts 
ob  er  lebe,  lebet  er  so  erbeite  er  aber,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527)  Niiij";  Abrain 
einen  altar  bawet  zu  Sichem ,  darnach  aber 
einen  als  er  gen  Belbel  kömpt.  ebend.  hiij'; 
wenn  es  aber  offenbar  ist,  das  es  yederman 
weysy  vnd  nicht  mehr  verdeckt  bleiben  kan, 
sollen  wir  es  aber  eins  hclflen  schmückea 
vnd  beschdnen.  biiij'*;    mit  diesem  andern 

siürm  ist  aber  eins  die  bepstische  messe 

zu  Boden  gestossen.  Jen.  2,  14'';  es  stund 
die  christenliche  warheylt  eyn  mall  alleyn 
auff  sanct  Pauel,  aber  eyn  mal  auff  s.  Alha- 
nasij.  manuscr.  der  bibliothek  xu  Gotha 
cod.  Chart.  379  pag.  9  {Erl.  ausg.  24,  13); 
da  sehen  wir  aber  ein  mal  was  gott  vod 
uns  helt.  Jen.  4,  525*.  gern  verwendet 
Luth.  aber  bei  Wiederholungen:  das  nOszlin 
beysz  myr  auff  Heyntz  von  Engelland,  trotz 
vnd  aber  trotz,  antwortt  deutsch  auff  köi^g 
Henrichs  von  Engelland  buch.  ( 1 522).  Eiiij* : 
0  weh  vnd  aber  weh  euch  verdamplen  fai* 
sehen  propheten.  Jen.  3,  105*;  amen  ^nd 
aber  amen.  Jen.  6,  1 22" ;  vnselig  vnd  aber 
vnselig  sind  die ,  so  diesen  schätz  (dtu  vort 
gottes)  reichlich  für  der  Ihur  haben  vnd  jnen 
doch  verachten,  der  23.  psalm.  (1536). 
Biij" ;  es  tragen  sich  Ufglich  neuwe  vnnd  aber 
neuwe  jrrthumb  zu.  Uschreden  316'';  da 


ABER 


11 


ABERGLAUBE 


mus  sie  Uosent  ynd  aber  Uusent  schekke 
bescheinen.  ein  chrisU,  schöner trosl.  (1535). 
BiiijK 

NidU  minder  zahlreich  sind  die  belege 
ßrdas  adverbiale  aber  in  Luthers  bibel- 
Übersetzung,  in  neueren  bibelausgaben  je- 
doch  häufig  mil  abermal  verlauscht :  vnd  ei- 
let vnd  goss  den  krug  aus  in  die  Irencke  vnd 
lieff  aber  {hebr.  niy,  LXX  ndhy)  zum  brun 
za  schepflen.  1  Mos,  24,  20 ;  und  sie  ward 
aber  {hebr.  nv,  vulg.  rursumque)  schwan- 
ger. 38,  4 ;  zum  andern  mal  gieng  er  aber 
hin.  Matth.  26>  42  ;  gen  Thessalonich  sand- 
tet jr  zu  meiner  notdurlTt  ein  mal  vnd  dar- 
Dach  aber  ein  mal.  PhiL  4,  16.  u.  a,  sl, 
aber  ruchl  gehört  hierher  die  von  Grimm 
wlb.  1 ,  29  angepihrte  (und  nach  ihm  auch 
ron  Jütting  bibl.  wörlerb»  citierte)  Stelle 
Joh.  21,  I,  da  hier  Luther  das  gr,  nukiv 
\Kulg.  Herum)  durch  abermal  übersetzte, 

2)  ßr  die  bald  gelindem  bald  starkem 
gegensatz  bezeichnende  conjunetion  aber 
bietet  fast  jedes  blatl  der  Schriften  L,s  sotoie 
jedes  capilel  der  bibel  belege;  es  erscheint 
daher  überflüssig  hierfür  stellen  auszuheben. 
m  zahlreichen  fällen]  namentlich  wo  aber 
rerdeutschung  des  gr.  di  ist,  dient  es  weni- 
ger dazu  einen  gegensatz  abzudrücken,  als 
tielmehr  den  forlgang  der  erzählung  darzu- 
legen,  wie  denn  auch  z.  b,  die  nl,  bibel  hier 
nicht  maar,  sondern  ende  verwendet,  um 
den  gegensatz  stärker  auszudrücken,  ver^ 
bindet  sich  aber  mit  doch:  Samuel  sähe 
Sau!  fflrder  nicht  mehr ,  bis  an  den  tag  sei- 
nes lods,  aber  doch  trug  Samuel  leide  vmb 
Saul.  1  Sam.  15,  35;  aber  doch  hielt  Jehu 
nicht,  das  er  im  gesetz  des  herm  des  goltes 
Israel  wandelte  von  gantzem  herlzen.  2  kön. 
10,  31 ;  aber  doch  ist  was  guts  an  dir  fun- 
den.  2  chron.  19,3.  häufig  ist  bei  Luth. 
auch  die  Verbindung  oder  aber :  vnd  ob  ich 
biszher  zuweylen  yhres  bedunckens  zu  ernst- 
Üch  odder  schimpflich  geschrieben  helt,  odder 
aber  auch  byntar  schreiben  wurdt,  (bitte  ich) 
mir  das.  frenntlich  zuüortzeyhen.  Lüüters 
erbieten.  (1521).  hl.  ij" ;  ich  kome  entweder 
widenimb  zu  euch  vnverletzt  vnd  vnabgeson- 
den,  oder  aber  ich  wende  mich  an  ein  an- 
dern ort  verbannt.  Jen.  1,  137'. 

3)  von  dem  wort  aber  sagt  Luther :   es 


ist  aber  ein  wOrtlin,  das  heisst  aber,  das  hat 
den  bauch  vol  mancher  sellzamen  glosen, 
solchs  aber  macht  das  du  vnd  ich  müssen  zu 
weilen  nicht  glawben  noch  wissen ,  das  wir 
doch  glewben  vnd  wissen,  von  heimUehen 
vnd  geslolen  brieffen,  ( 1 529).  Dj\ 

Aberacht,  f.  mitleldeuUche  form  für  ober- 
achl(^—  Überacht),  also  nicht  wiederholte  acht 
(von  aber '=^  wieder),  sondern  höchster  Grad 
der  achtserklärung ,  conscripUo  superior, 
wiewohl  Frisch  (wtb,  1,  9)  tt.  a.  aberacht 
und  oberacht  trennen,  dieses,  gewöhnlich 
in  der  formet  acht  vnd  aberacht  gebrauchte 
woH  ist  uns  zwar  in  den  von  Luther  selbst 
verfaszten  Schriften  nicht  begegnet,  gleich- 
wohl  führen  wir  es  hier  auf,  da  es  in  dem 
von  Luther  mit  randglossen  herausgegeben- 
nen  kaiserlichen  edict  vom  8.  mag  1521 
wiederholt  vorkommt,  zwei  keyserliche  vn- 
einige  vnd  wydderwerüge  gepott.  (1524). 
Cj'*;  Cij»;  Giiij«.  die  bei  Grimm  wtb,  1,  32 
unter  aberacht  angeführte  stelle  ist  der  1 520 
unter  dem  namen  des  bapsts  Leo  X,  wider 
Luther  ausgegangenen  bulle  entnommen,  wo 
jedoch  der  Jenaer  druck  v,  j.  1555  (1, 
352'*)  vberacht  hat. 

Abmchtff,  m.  ein  mit  der  oberacht  5e- 
legter:  verschriebenen  echtem  vndaberech- 
lern.  in  dem  „vertrag  zwischen  dem  lob" 
liehen  bund  zu  Schwaben  vnd  den  zweien 
hauffen  der  versamluhg  der  bawren'am 
Bodensee  vnd  Algew,"  dessen  nachtiruck 
Luther  besorgte.  Jen.  3,  1 04''. 

Abergeistlich  9  jedenfalls  une  aberacht, 
aberglaube  u.  a.  gebildet  und  ultrageistlich 
ausdrückend:  auch  das  ich  nicht  der  m ei- 
nung bin ,  das  durchs  euangelium  sollen  alle 
kttnste  zu  boden  geschlagen  werden  vnd 
vergehen,  wie  etliche  abergeistliche  (EisL 
1,  187"  abergeistlichen)  furgeben.  Jen. 
8,  392«. 

Aberglavbe^  m.  ein  erst  im  15.  jh.  auf- 
tretendes, dem  lat.  supersUtio  nachgebilde- 
tes wort ,  in  welchem  aber  wie  in  aberacht, 
abergeisüich  eine  misbildung  aus  ober, 
aber  ist,  wie  auch  das  holl.  overgel6f 
bestätigt,  und  es  kann  kein  zweifei  dar- 
über obwalten,  dasz  man  ursprünglich  mil 
demselben  einen  unchristlichen,  underehrisl- 
lichen  Irrglauben  hat   bezeichnen  wollen 

2* 


ABERGLÄÜBIG 


12 


AB£RWITZ 


{vgL  den  artikel  aberglauben  inWagener*t 
$taaU'  undgßseUschafU'lexiean  \,  102  ff. 
vnd  Vilmar  ptuiorcU-lheoL  bläUer  4, 
169  ffS)  in  diesem  sinn  verwendet  auch 
Luther  das  wort:  ich  hab  geschrieben  und 

gelerel zu  ausroUung  der  fehrlichen 

misbreuch  vnd  aberglauben.  Jen.  i,  481**; 
das  haben  die  arme  leute  von  solchen 
lerem,  das  sie  weg  gelrieben  werden  vnd 
zurstrewet  wie  eine  hent,  ynn  mancher- 
ley  aberglauben  und  rotten,  der  prophet 
Saeharja.  (1528).  Ddj^  zuleUt  haben 
auch  die  kriegsleule  viel  aberglaubens  ym 
streyt.  ob  kriegsleule  auch  in  seL  stände 
sein  künden.  (1527).  Gij^;  das  man  keinen 
aberglauben  draus  mache,  vnd  halte  solche 
geister  für  menschen  Seelen,  hauspost.  Jhena. 
1559.  bl.  197K  aposl.  gesch.  25,  19  ist 
aberglaube  Übersetzung  von  duatdaifioyla 
(vulg.  superstitio) ,  welches  wort  hier  nach 
Zeller  bibl.  wtb.  l,  9  religion,  glau- 
ben Überhaupt  bezeichnen  soll ,  da  Festus 
ja  sonst  seinen  gast^  den  Judenkönig  Agrippa, 
müsxte  beleidiget  haben,  indem  er  seine 
reUgUm  aberglauben  nannte,  dasz  jedoch 
Luther  es  so  nicht  verstanden  hat,  be^ 
weist  seine  randglosse  zu  dieser  stelle :  wie 
spöttisch  vnd  verechtlich  redet  der  stollze 
beide  von  Christo  vnd  vnserm  glauben,  vor* 
luih.  bibeln  haben:  von  seines  irrseligen 
gelaubens  wegen. 

AbergläftUg^  superstitiosus :  ich  sehe 
euch,  das  jr  in  allen  stttcken  allzu  abergleu- 
big  seid.    Act.  17,  22. 

Ahergiaiblsck^  was  abergläubig :  ich  habe 
mich  nichts  anders  beulissen  an  lag  zu  brin- 
gen, denn  die  euangelische  warheit,  wider 
die  abergleu bischen  opinion  oder  wahn 
menschlicher  iradition.  Jen.  1,  220^;  Gre- 
gorius  ist  ein  heiliger  man ,  aCer  an  viel  or- 
ten allzu  abergleubisch.  2,  32*";  dasyhrmir 
nicht  abergleubisch  odder  falsche  heuchler 
vnd  gleisner  werdet  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Ziiji'. 

AbenMÜ^  adv.  noch  ein  mal,  wieder  ein 
malf  Zusammensetzung  des  adverbialen  aber 
(^  wieder)  mitdemacc.  mal,  bei  Luih.  noch 
getrennt:  ich  sage  aber  mal  gnade  vund  gluck 
von  gott  tium  newen  heyligthum.  original^ 
brief  in  dem   gesammtarchiv  zu   Weimar 


Reg.  N.  1 08.  42 ;  hie  werdet  ybr  aber  mal 
sagen,  das  ist  warlich  heymlich  gehalten. 
vrsach  vnd  antwort.  ( 1 523).  Aij* ;  Adam 
erkandte  aber  mal  sein  weih.  1  Mos.  4,  25; 
(/VooA)  lies  aber  mal  eine  taube  fliegen.  8, 
1 0.  —  abwechselnd  mit  abermal,  doch  ie((e- 
ner  gebrcMcht  Luth.  auch 

Abemaisy  adv.  Verbindung  der  partikel 
aber  mit  dem  gen.  males:  da  hub  sich  aber- 
mals ein  tumult  und  wurde  wider  vnd  abei^ 
mals  für  den  Ecken  erkant  vnd  gesprochen.  Jen, 
1,  146";  damit  abermals  die  jaden  getröstet 
werden,  der  prophet  Sacharja  ( 1 528).  Tij^ 

Aherrater^  m.  groszvater:  wenn  ichaufler- 
stehe,  so  stehet  zugleich  mein  weih  auch  auff, 
meine  kinder  auch,  ja  mein  vater  vnd  mutler, 
vnd  desselben  vater  vnd  grossvater  vnd  so 
fort  an,  item,  mein  herr  odder  landsfürst  vnd 
desselben  vater  vnd  abervater.  das  1 5.  cap. 
der  ersten  epist.  an  die  Corinther.  (1534). 
biij\  vgl.  Frisch  wtb.  \,  4  aberene, 
Schmeller  wtb.  1,  10  aberuranherr. 

AberwÜi^  /*(?),  verstandlosigkeit,  verrüdU- 
heit,  Wahnwitz:  allhie  da  man  entweder  geh- 
hng  hinstirbt,  oder  invberwitz  aus  schwach- 
heil  feil,  hauspost.  IVittemb.  1545.  fest- 
theil  bl.  101".  in  der  correspondierenden 
stelle  bl.  100^  heiszt  es:  das  dieser  menscb 
gehling  hingangen  oder  in  wahnwitz  gefallen 
ist.  der  von  Grimm  wtb.  \,  35  aus  lAnth, 
beigebrachte  beleg:  darumb  musz  derapostei 
zu  den  Hebreern  sehr  in  die  aberwitz  gangen 
seint«(  uns  trotz  wiederholter  nachforschmg 
nicht  aufgestössen.  dasz  die  redensart:  in 
die  aberwitz  gehen  zu  Luthers  zeit  geläufig 
war,  zeigt  die  bei  Grimm  angeführte  stelle 
aus  Pa Uli  schimpf  1 0 ,  weld^er  wir  noch 
folgende  aus  Steinhöwel  Esop  1 7'  {Frei- 
burger druck  V.  j.  1545)  zufügen:  Xan- 
tus  ward  betrübet  von  den  worten  vnd  ge- 
dacht von  erst  in  jm  selber  weder  (endreder) 
gond  die  in  die  aberwitz  oder  ich. 

Nach  We  ig  and  w(b.  1 , 4  wl  aberwitz  im- 
sammensetzung  aus  aber  und  witz,  ghd.  Üe 
wizze,  mhd.  die  witze,  verstand,  einsieht; 
Grimm  meint,  dasz  aber  in  diesem  fall  iick 
aus  dem  i  des  ahd.  iwizzi,  mhd.  iwitze 
entfaltet  habe.  —  Dasypodius  dicL  460^ 
aberWitze,  wanwitze. 


ABERWITZIG 


13 


ABFEIMEN 


iberwitsig^  adj.  mhd,  iwitzec  {Ben.  3, 
l^b)u»verHändig;  in  demkaUerUchen  ediet 
€om  8.  meri  1 52 1  {zwei  keyserUche  gepoii, 
WiUmb.  1524.  fij^)  werden  Luihers  fchrif- 
ten  als  aberwitzige  bezeichnet, 

ibeifCBj  von  etwas  herunter  essen,  einen 
bäum  abessen,  die  fruchte  desselben  bis  auf 
äe  letzte  verzehren:  du  will  ja  essen  vnd 
oasscben  von  einem  bäum,  ich  wil  dir  einen 
vollen  zurichten,  den  du  nimermehr  kanst 
abessen.  Jen,  5,  264**. 

Abfall^  m.  l )  für  die  sinnliche  bedeutung 
des  nieder-  und  wegfallens  einer  sache  wovon 
steht  uns  aus  Luth,  kein  beleg  zu  gebot,  desto 
häufiger  begegnet  die  abgezognere  des  sich- 
lossagens,  trennens  von  einer  person  oder 
iache,  an  die  man  gebunden  war:  diese  stad 
voD  alters  her  wider  die  könige  sich  empöret 
hat,  und  auffrhur  vnd  abfall  driunen  geschieht. 
Esra  4,  19;  er  kompl  nicht,  es  sey  denn, 
das  zuuor  der  abfalle  ( 1 522 :  abfall)  kome. 
2  Thess.  2,  3 ;  vnd  wollet  vnserm  euangelio, 
das  gott  lob  jtzt  widerumb  blühet ,  ja  kein 
Unehre  auffthun   durch  ewern  abfall.    Jen, 

2,  132*. 

2)  abgang,  verfall,  vercuMung :  {der  kai- 
ier)  solle  den  bapst  vermögen ,  das  er  kein 
ablas  mehr  jnn  deudschland  schicken  wolle, 
angesehen  dass  er  jnn  abfall  vnd  Verachtung 
komen  were.  von  der  winckelmesse,  { { 534). 
Alj**;  ich  bin  in  so  grossen  abfall  vnd  Verach- 
tung komen  durch  diese  meine  heirat.  Jen, 

3.  1 59\ 

Abfalles  (abefallen) ,  sich  wovon  ablösen 
Hnd  niederfallen,  mhd,  abevallen  {Ben,  3, 
218). 

1)  sinnliches  abfallen,  blaitter  und  fruchte 
lalleu  (vom  bäum)  ab :  gleich  wie  die  grflnen 
blelter  auff  einem  schönen  ba  wm  etliche  abfal- 
len etliche  wider  wachsen.  Sir.  14, 19 ;  durch 
^Dgewitter  alszo  viel  bluet  vortirbt,  frucht 
abefeit.  euangelium  von  den  tzehen  ausz- 
setzigen.  (1521).  Fiij*.  -^  die  blume  milt  ab 
itom  Stengel) :  das  gras  ist  verdorret  und  die 
blome  abgefidlen.  1  Pet,  1 ,  24.  die  kröne 
fiüit  ab  {vom  haupt) :  die  krön  vnsers  heubts 
ist  abgefallen,  kiagl,  Jet.  5,  16.  —  der  kalk 
1^1  {von  der  mauer)  ab :  sprich  zu  den  tUn- 
chern,  die  mit  losem  kalck  tünchen,  das 
ablallen  wird.  Ezeeh.  13,  11.  —  in  key- 


serthumen  vnd  königreichen  sihet  man  nichts 
mehr,  denn  abfallen  vnd  auflsitzen,  gerade 
ab  sey  die  gantze  weit  mit  yhrer  öberkeit, 
gotts  turnyr  vnd  reuterey,  da  sichs  vnteman- 
der  sticht  vnd  bricht,  derprophet  Habacuc, 
(1526).  ciij'». 

2)  figürlich,  seinem  irdischen  und  himm- 
lischen herrn  abfallen ,  ihm  untreu  werden . 
Nimrod  heisset  auff  deudsch  ein  abtrünniger, 
als  wenn  einer  seinem  herrn,  dem  er  geschwo- 
ren vnd  gehuldet  hat,  abfeit,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527)«  ciij^;  ewr  veter  hatten 
auch  vrsache  vnd  anfechtunge  von  yhren 
uachbarn,  das  sie  mir  ab6elen.  der  prophet 
Sacharja,  (1528).  Eiiij\  einer  meinung  ab- 
fallen :  ja  wenn  gleich  alle  wellt  vnser  mei- 
nunge  abGele,  das  ander  teyl  widder  d. 
hyml,  Propheten.  (1525).  Jiiij^  das  gewis- 
sen ßlllt  uns  ab,  wenn  es  uns  anstatt  zu 
entschuldigen  anklagt:  sihe,  hie  würde  dir 
die  weit  zu  enge  werden,  S9nderiich,  wenn 
das  gewissen  dir  auch  abfiele.  Jen.  1,  170^. 

3)  abfallen  s»  entfallen:  es  sind  ein  ar- 
tikel  odder  sechs  auffs  ander  examen  mir 
durch  sie  ftlrgebalten  worden,  wilche  mir 
mehres  teils  abgefallen,  von  er  Lenhard 
Keiser,  (1528).  Bj".  in  einem  dieser  schrift 
L.'s  einverleibten  briefe  Keisers, 

Abfällige  adj,  bei  Luth,  häufig  für  ab- 
trünnig, treulos:  auff  wen  verlessestu  denn 
dich ,  das  du  mir  bist  abfellig  worden  ?  Jes. 
36,  5;  der  teufel  verfüret  sie  {Eva)  vnd 
bracht  sie  zu  fall ,  das  sie  von  gott  abfellig 
ward,  zwo  hochzeil  predigten.  { 1 536).  Gy^ ; 
{Judas  aus  Galilaea)  machet  viel  volcks  ab- 
fellig jm  nach,  apost.  gesch,  5,  37. 

AbfeineB;  den  feim  {schäum,  obenauf 
sich  setzende  unreinigkeit)  abnehmen,  ab- 
schäumen, abklären:  diss  wort  {*i*yf  ift 
gemeint)  aber  heisset  nicht  allein  lauter,  son- 
dern auch  auserlesen,  das  abgefeimet  ist  auf! 
das  lauterste.  Eist.  ausg.  2,  73*;  widde- 
rumb  ists  tröstlich,  wenn  viel  einerlei  leiden, 
da  feilet  doch  nicht  so  ein  schrecklicher  ge- 
danken  ein,  als  sey  er  allein  abgefeimet  vnd 
verworffen.  das  schöne  confitemini.  (1530). 
Hiij*.  —  das  von  Luth.  häufig  gebrauchte 
part.  praet.  hat  die  bedeutung  von  ausge- 
zeichnet böse:  die  verzweiuelte  vnd  abge- 
feimete  rotten  der  sophisten.  Jen.  6,  344*; 


ABFERTIGEN 


14 


ABGEBEN 


ein  abgefeimbter  bube  vber  alle  buben.  6, 
522*^;  die  losen  abtrünnigen,  abgefeimeten 
Christen.  8,  133";  ein  rechter  abgefeym- 
ler  sacrilegus.  von  der  beycht,  (1521). 
eij^;  (David)  den  neidhart  vnd  Schmeichler 
forn  an  setzt  als  den  abgefeimplen  schalck. 
der  101.  psalm.  (1534).  Piiij^  Adelung, 
welcher  abßfumen  schreibt,  erklärt  [wlb,  \, 
32)  die  zuletzt  angeßhrte  redensarl  „ein 
abgefäunUer  schalk  d,  i,  der  ausbund  von 
allen  sehiUken ,  ein  listiger,  durchtriebener 
mensch,  der  zu  allen  schelmereyen  gleichsam 
verfeinert  ist."  —  vgl.  ausfeimen. 

Abfertigen,  1)  zum  absenden  (zur  fahrt) 
bereit  machen  und  wirklich  entsenden :  wie 
Christus  seinen  jungem  die  letze  gäbe  vnd 
sie  abfertiget,  deudsch  catechismus.  (1529). 
Aiij*^;  dasz  man  aufs  fodderlichst  bottschaft 
abfertiget,  de  Wette  br.  3,  336;  als  nu  Esau 
sähe,  das  Isaac  Jacob  gesegnet  hatte  vnd  ab- 
gefertiget  in  Mesopotamien.  1  Mos.  28,  6 ;  da 
ferligeten  die  brüder  Paulum  also  balde  ab. 
apost.  gesch.  17,  14. 

2)  weil  er  aber  von  N.  mit  XX  floren  ab- 
geferliget,  so  andere  100  floren  kriegen. 
Jen.  6,  540\ 

3)  zu  ende  bringen:  (ich)  zu  weilen  des 
heubts  zuuerschonen  mit  der  grossem  erbeit, 
die  Propheten  vollend  zuuerdeudschen,  mgen 
vnd  feiren  mus,  welche  ich  hofle  auch  bald  abzu- 
fertigen, das  schöne  confUemini{l b30).  Aij\ 

Abflehen  ^  flehentlich  von  einem  erbitten : 
solche  vermahnung  nehmet  für  gut,  die  mir 
euer  söhn  mit  groszem  fleisz  abgeflehet  hat. 
de  Wette  ftr.  5,  279. 

Abfordern  (abfoddem).  1)  die  abgäbe 
wovon  verlangen:  der  mich  vnd  dich  für 
dass  eine  ansprechen  vnd  als  die  seinen  vom 
teulTel  abfoddem  wolle,  hauspost.  Wittemb. 
1545.  wintertheil  bl.  20^. 

2)  einen  von  einer  stelle  zurückrufen ;  bei 
e.  k.  f.  g.  anzuregen  um  eine  schrift,  darin- 
nen er  von  e.  k.  f.  g.  wieder  abgefordert 
würde  sich  wieder  gen  Wittenberg  zu  fügen. 
de  Wette  br.  3,  452;  wir  können  mitguttem 
gewissen,  aus  vnserm  beruff  nicht  tretten, 
bis  so  lange  wir  mit  gewalt  dauon  gedrun- 
gen, oder  von  gott  aufls  new  durch  prophe- 
ten  oder  wunderzeichen  abgefoddert  werden. 


vermanunge  zum  gebet.  (1541).  Cj^  über 
die  form  abfoddem  $.  foddern« 

Abfressen ,  von  etwas  weg  fressen :  die 
hewschrecken  werdens  (die  fruchl  vom  feld) 
abfressen.  Deut.  28,  38;  das  kelberda  selb« 
weiden  vnd  rügen  vnd  daselbst  reiscr  (von 
den  bäumen)  abfressen.  Jes.  27,  10;  es 
(das  Schwert)  wird  dich  abfressen  wie  die 
kefer.   Nah.  3,  15. 

Abfretienj  abweiden:  vnd  wenn  es  schon 
daher  wechsl ,  wie  bald  kund  es  mit  hilze, 
Wetter ,  hagel  verderbet  werden ,  von  kcfern 
vnd  andern  Ihieren  abgefrelzet  wenlcn?  der 
147.  psalm.  Wittemb.  1532.  Ciiij«.  —  ab- 
fretzen  verhält  sich  zu  abfressen  wie  fretzen 
zu  fressen,  welche  man  sehe. 

Abfahren^  wovon  weg  leiten:  solcher 
dunckel  vns  abfurct  von  gott.  der  prophel 
Jona.  (1526).  Ej";  weiter  vom  glauben  ge- 
gangen vnd  abgefürct.  von  Jhesu  Christo. 
(1533).  Hiiij**;  die  zucht,  die  da  abfüret  von 
vernünftiger  lere.  spr.  Sal.  19,  27.  auck 
für  einfaches  füren  :  der  weg  ist  breit,  der 
zur  verdamnis  abfüret.  Matth.  1,  13.  rgl. 
V.  14. 

Abgang,  m.  mhd.  abcganc  [Ben.  \,  Alb]. 
1)  entfemung,  weg  fall:  ich  hab  gehört  wie 
dasz  e.  f.  g.  nach  abgang  dieszes  aufifsatzeh 
wolle  eyne  andere  vnnd  villeicht  schwerer 
auffsetzen.  de  Wette  br.  1,  78.  hier  nac^ 
dem  original,  wovon  d.  W.  nur  in  der  Ortho- 
graphie abweicht. 

2)  für  tod  d.  i.  abgang  aus  diesem  leben: 
es  hat  mich  ewer  son  N.  bericht  des  jamers 
vnd  vnfalls,  so  euch  zugestanden  durch  ewers 
lieben  herrn  abgang.  Jen.  4,  384^ 

Abgankeln^  ,,etnem  durch  blendwerk  ent- 
ziehen" (Grimm  wtb.  \,  44);  wenn  sie 
aber  dir  gleich  alle  euangclisten  abgegauckeU 
haben,  vnd  den  kelch  allein  aulTsich  gezogen, 
so  werden  sie  dir  s.  Paulus  nicht  abgauckeln. 
eine  bericht  an  einen  guten  freund.  (1528). 
Hij»». 

Abgeben^  von  sidi  geben,  fahren  lassen, 
wie  mhd.  noch  mit  gen.  der  suche:  vnser 
heubtman  Hans  Metzsch  ist  viel  vnd  oftmals 
von  mir  gutlich  vnd  ernstlich  vermanet,  er 
sollte  der  hurerey  vnd  buberey  mil  weibern 
abgeben.  Burkhardt  briefw.  192. 


ABGEFEIMT 


15 


ABGLAUbE 


ibgffdiit «.  abfeimcn. 

ibgekeij  davon  gehn,  ])  von  lebendi' 
gen  des  gangs  mächligen  wesen:  jrer  war 
nel,  die  abe  vnd  zu  giengcn.  Marc.  6,  3 1 ; 
^nd  da  er  (der  propkel)  von  jin  abgieng 
laod  jn  ein  ]e\ve  vnd  scliluge  jn.  1  kön, 
20,  36.  mil  tod  abgehen,  aus  dem  leben 
gehii ,  sterben  (s,  abgang  2) :  sich  betrüben 
mit  einem  guten  freunde  der  mil  lod  abge- 
gangen isl.  zwo  predigt  vber  der  leiche  des 
kürfursten  hertzog  Jokans.  (1532).  Aiij"; 
wo  vns  ein  lieber  freund,  weib,  kind  etc.  mit 
lod  ist  abgangen.  Aati^po«!.  WiUemb,  1545. 
sommerteiL  bl.  \  56".  Grimm  denkt  bei  die- 
ser schon  vor  Luth.  üblichen  redensarl  an 
ein  gehen  im  geleile  des  abholenden  todes, 

2)  von  sacken,  die  sich  ablösen:  wenn 
sieb  roenner  haddern  vnd  verletzen  ein 
schwanger  weib,  das  jr  die  frucht  abgehet. 
2  Mos.  21,  22;  o  der  mörderischen  slad,  die 
ein  solciier  topffist,  da  das  angcbrante  drin- 
nen klebt  vnd  nicht  abgehen  wil.  Ezech, 
24.  6;  das  jm  alle  zeen,  negel  vnd  bar  des 
ganlzen  leibes  abgiengen.  Jen.  6,  525". 

3) /ur  hinabgehen,  sich  niedertoärts  be- 
legen: gehtt  eyne  wage  schussel  aufl  die 
ander  abe.  auslegung  der  epist.  vnd  euang. 
vom  christag  etc.  (1522).  Rrij^ 

4)  von  statten  gehn,  ergehn,  hingehn: 
(\n  wirst  ein  fein  vernanfTUg  mensch  werden, 
dem*  alles  wol  anstehet  vnd  abgehet,  was  du 
angreifTest.  randgl.  zu  spr.  Sal.  3,  4 ;  solche 
predigt  gehet  on  fruchte  nicht  abe.  zwo  predig- 
ten auff  der  kindertauffe  etc.  (1540).  Ciij"; 
wo  viel  worl  sind,  da  gehets  on  Sünde  nicht 
ab.  spr.  Sal.  10,  19;  es  sol  keinem  ge- 
:ichenckt  werden,  noch  vngestrafTt  abgehen. 
deudich  calechismus.  (1 529).  Ciiij\ 

5)  abgehen,  mangeln,  aufhören ,  ver- 
ichwinden :  gelobt  sey  der  herr  der  dir  nicht 
hat  lassen  abgehen  einen  erben.  Ruth  4, 
14;  —  das  eyne  ygliche  Stadt  vnd  flegk  yhre 
arme  leul  selb  versorgeten,  das  der  bet- 
tet gar  abe  ginge,  von  kauffshandlung'vnd 
^tucher.  (1524).  Fiiij";  nu  ist  abgangen  der 
prauch  speysse  vnd  gelt  zusammen  tragen 
io  der  mesz.  eyn  sermon  von  dem  n.  lest. 
{Grinebergs  druck  v.  j.  1 520).  Cj^ ;  wenn 
solche  Ordnungen  abgehen.  Jer.  31,  36. 


6)  hat  abgehen  die  bedeutung  von  sich  enl- 
halten,  so  verbindet  es  sich  mit  dem  gen. :  das 
ich  aber  scharffer  vnd  hitziger  byn,  vber  die 
sciirifll  zuerhallen,  wen  (denn)  etlich  leyden 
mugen,  sol  mir  niemand  bilhch  vorweysen, 
ich  wils  auch  nil  abgahn.  von  dem  bapstum 
zu  Rome.  (1520).  Uiij";  vnd  ward  ofil  ge- 
warnet von  seinem  nachbar,  das  er  des  worts 
abgienge.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep,  an  die 
Corinther.  (1534).  aij^ 

AbgeiieBj  einem  durch  geiz  entziehen :  da- 
mit zeigt  er  an,  wie  der  kOnig.zu  Babylon  sein 
gebew  nicht  gethan  habe  mit  rechtem  gut, 
sondern  hals  landen  vnd  leuten  abgegeitzt. 
der  prophet  Habacuc.  (1526).  kiij";  das 
man  diesem  reichen  herrn  nicht  mag  abgeitzen 
vnd  ab  wuchern,  an  diepfarrherm  wider  den 
wucfher  zu  predigen»  (1540).  Lij\ 

Abgenessen  s.  abmessen. 
Abgesagt  s.  absagen. 
Abgesrhieden  s.  abscheiden. 
Abgesondert  s,  absondern. 
Algestorben  s.  absterben. 

Abgewiniieii  (abegewinnen),  von  einem{im 
kämpf,  im  handelsverkehr)  geiAnnen,  erlan- 
gen: der  zuuor  nicht  menschen  kund  vber- 
winden,  ytzund  engein  abegcwynnet.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1 527).  hh}^ ;  die  weit 
ynn  dem  wahn  stehet ,  das  sie  mit  gott  wil 
kaulT  schlagen ,  verdienen  vnd  abgewynnen. 
auslegung  der  euang.  an  den  fümemisten 
festen.  Wittemb.  1527.  sij"^  wie  diese  und 
andere  bei  Grimm  (wtb.  1,  48)  angeführten 
stellen  zeigen,  construierte  Luth.,  dem  mhd, 
(er  wände  im  abe  gewinnen.  Trist.  158,  10) 
entsprechend,  abgewinnen  noch  ohne  acc.  der 
Sache,  doch  fehlt  es  bei  ihm  auch  nicht  an 
stellen,  in  denen  der  sächliche  acc.  zugefügt 
ist:  hendel,  dadurch  man  furnimpt  dem 
nehisten  etwas  abzugewinnen,  deudsch  cate^ 
ckismus.  (1529).  Liiij*;  vnd  David  gewan  jm 
ab  tausent  wagen,  sieben  tausent  reuter  vnd 
zwenzig  tausent  man  zu  fuss.  1  chron.  19,  4. 

Abgieuen ,  durch  gieszen  über  einen  ge* 
gensland  ein  bild  von  demselben  nehmen: 
es  mag  conterfeit  seyn  oder  abgegossen,  de 
Wette  br.  4,  631. 

Abglanbe  (abeglaube)»  m.  vom  rech-- 
ten    glauben  sich    entfernender,   falscher 


ABGLÄUBIG 


16 


ABGÖTTEREI 


glaube ,  hei  Lulh.  gMchmel  mtf  aberglaube ; 
so  überselzi  er  x,  b.  Coloss.  2 ,  23  iy  i&f- 
Xo&Qfj<yxffa  xa)  Tanuyo^fQoavvri  (vulg. :  in 
soperslilione  et  humililate)  in  der  schri/fl 
„auffdas  vbirehristlich  buch  bocks  Emsxert": 
vnd  ist  doch  aberglauben  vnd  falsche  nerrisch 
demulh,  in  der  „auslegung  der  epist.  vnnd 
euang.  des  aduents"  dagegen :  yn  demut  vnd 
abgia  wben  {beide  Varianten  fehlen  bei  Bind- 
seil),  da  sihestu,  wo  her  alle  abegolterey 
kompt  vnd  warumb  es  billich  abegolt  vnd 
abeglaube  vnd  abegotterey  heisse,  on  zweyffel 
darumb,  das  solcher  dunckel  vns  abfuret  von 
gotl  vnd  abwendet  von  rechtem  golls  dienst. 
der  prophel  Jana.  (1526).  Ej\  s.  auch  die 
unter  abdünkel  gebrachte  stelle. 

Abgla^blg  (abegleubig),  irrgläubig:  nach 
der  history  weys  ich  nichts  draus  zu  machen 
{aus  cap.  23  der  Genesis),  denn  das 
es  zu  Widder  den  ahegleubigen  vnd  hofferli- 
gen  heiligen  {die  werkheiligen  sind  gemeint) 
geschriben  ist.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Ddij**;  den  ketzerischen  ahgleubigen 
buchern.   Jen,  \,  583". 

AbglaaUseli,  toas  abgläubig:  szo  ist  der 
grozz  man  (Gerson)  betrogen  worden  von 
'der  abglewbischen ,  englischen  geystlickeit. 
ausxleg.  der  epist.  vnnd  euang.  des  aduents. 
(1522).  Cij";  abgottisch,  abglewbisch,  bep- 
stisch,  herodischer  goltesdienst.  ausxleg.  d. 
epist.  vnd  evang.  vom  christag  etc.  (1522). 


:!>• 


PPPJ 

Abgleiten,  y,durch  gleiten  von  etwas  ab' 
kommen"  {Adelung  wtb.  1,  42):  da  gleit 
(^/t(()  die  hellebart  von  der  leitern  ab,  vnd 
durchstach  den  heiligen  marterer  (Heinrich 
von  Diedmar)  mitten  durch.  Jen.  3,  41". 
dasx  mit  -hellebart  die  bekannte  hieb'  und 
Stichwaffe  gemeint  ist,  würde  xu  bemerken 
überflüssig  sein,  hätte  nicht  Grimm  helle- 
hon  gelesen  und  diesx  {wib.  \,  50)  „aus- 
geburt  der  hölle"  erklärt. 

Abgönner  (abgnnner),  m.  Widersacher: 
wiewol  zuvor  meine  bdcher  von  meinen  ah- 
gdnnem  verbrennt,  de  Weite  br,  l ,  599 ; 
ebenso  in  dem  titel  einer  1519  erschienenen 
Schrift  Luthers:  vnterricht  auff  ellich  ar- 
lickel  die  im  von  seynen  abgunnem  auff  ge- 
legt vnd  tzu  geroessen  werden. 


Abgott  (abegott ,  abtgott),  m.  früher  n., 
mhd.  abgot,  apgot  und  die  auch  bei  iMÜ^er 
noch  vortauchende  entstellte  nebenform  aptgol 
{Ben.  \,  557),  ahd.  ap(b)kot,  abgot  [Graff 
4,  149.  150),  falscher  gott,  göUe.  ~  der 
gewöhnliche  pl.  ist  abgOtter  (abgotler),  docA 
begegnet  auch  einmal  der  dal.  pL  abgölten 
(1  Joh.  5,  21  in  der  septemberausg.  des 
n.  lest.  V.  j.  1 522),  was  woM  nicht  bloszer 
druckfehler  ist;  auch  die  erste  deutscht 
bibel  hat  2  kön.  1 6 :  nach  den  abgötten  der 
heyden. 

Die  form  abtgotl  bieten  bis  xum  jähr  1 522 
erschienene  schrißen  Luth.s,  doch  nicht  mehr 
das  n.  lest. :  vnszer  schmeychler  habens  szo 
hoch  bracht  vnd  vns  einen  abtgot  gemacht. 
an  den  christlichen  adel.  (1520).  Gj';  nu 
höre  was  gott  mehr  von  deynem  abtgolt  ind 
menschen  leren  sagt,  auff  das  vbirehristlich 
buch  bocks  Emsxers.  (1521).  Gj";  den  abt- 
gottern  geopffert.  ausxlegung  der  epist.  vnnd 
euang.  des  aduents.  (1522).  Hij^  nun  be- 
lege für  abegott  und  abgolt :  wo  die  beiden 
ein  abegot  betten,  da  hatten  die  jaden  ybr 
viel  vnd  war  kein  dorff  noch  f^edr.  nach) 
flecklen  sie  betten  ein  abegolt  darynne.  der 
112.  p«a/m.  (1526).  dif;  {Gregorius)  her- 
berget hey  einem  heidnischen  kirchner,  der 
hatte  ein  abegolt,  der  antwortet  ihm  was  er 
fraget,  auslegung  der  euang.  von  ostem  etc. 
{ 1 527).  cv'*.  s.  auch  die  unter  abglaube  a\u 
dem  Propheten  Jona  angeführte  stelle,  der 
bapst  ewr  abgolt,  fehret  schier  mit  halheoi 
karn.  von  er  Lenhard  Keiser.  (1528).  Pij'; 
der  sauff  bleibt  ein  allmechtiger  abgolt  hei 
vns  deudschen.  der  101.  psalm.  (1534>. 
Qiiij" ;  dyr  grawelt  für  den  abgoltem.  Rom. 
2,  22  in  den  ersten  ausg.  des  n.  lest. ,  spä' 
ter  götzen ;  es  krimelt  vnd  wiroeit  von  aln 
göttern  allenthalben,  die  drey  symbola. 
(1538).  Ciij\ 

Abgotter,  m,,  götxendiener  (Frisch  wlb.  \, 
362):  wie  ein  ertzlesterlicher  geuckler,  zea- 
berer  vnd  abgOtter.  Jen.  8,  124*.  Grimm 
tadelt  diese  form,  weil  sie  sich  mit  dem 
pL  von  abgott  mischt,  und  xieht  abgdtle- 
rer  vor. 

Abgötterei  (abegölierei,  abtgötterei)  f. 
götxendienst ,  falscher  goltesdienst  über- 
haupt: wir  lesen  nicht,  das  bey  den  juden 


ABGÖTTERISCH 


17 


.     ABGRUND 


bernach  {nach  der  babyltmUchen  gefangen^ 
sekaß)  sey  abgötterey  gewesen,  aber  an  stat 
der  vorigen  abgdtterey  kompt  hie  das  buch 
die  kunst,  Weisheit  vnd  lere,  welche  die 
rechte  abgötterey  ym  hertzen  anrichtet ,  das 
ist,  den  eigen  dunckel  vnd  menschen  gebot. 
ier prophet  Sacharja.  (ib2Q).  Qiiij^;  vber 
das  alles  hat  dieser  irachenschwantz  die  messe, 
viel  vnzifers  vnd  geschmeis  mancherley  ab- 
gi^tterey  gezeuget,  artickel  so  da  heUen 
ioUen  auffs  cone,  %u  Maniwi  vberantwMiet 
y^trien.  (1538).  Biiij'*;  solcher  abegOtterey 
ist  die  weit  vol  vol,  dasyhm  ein  ygliehergott 
abmalet  nach  seinem  wahn  vnd  gutdttucken, 
vnd  wil  yhn  ehren  mit  selbs  erdachtem  dienst. 
thtr  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Yyj'>; 
daher  ich  furcht,  das  itzt  ynn  der  Christen- 
heit mehr  abtgotttrey  durch  die  messen  ge- 
schehen, dan  yhe  geschehen  ist  vnter  den 
Juden,  ein  sermon  von  dem  n.  iesi,  (1520. 
Grikhebergs  druck),  Biij'>.  —  abgötterei  isi 
miuelsl  der  ableilungsendung  -ei  (mhd,  -te, 
d,  i.  -i-e  aus  romanischem  -ia ,  -ie,  vgl. 
Grimm  gr.  2, 9%)  vom  pL  abgölter  gebüdei ; 
ebenso  mittelst  der  ableilungssilbe  -isch  das 
folgende  adj.  abgOtterisch. 

ibgötterisck  (abgotterisch),  der  abgötte^ 
rei  ergeben,  a)  adj, :  es  ist  keyn  zweyffel, 
das  alle  priester  vnd  munich  diszer  tzeyt  mit 
bischoffen  vnd  allen  yhren  vbrem  abgölte- 
risch  sind,  eyn  vrteyl  der  theologen  tsu 
Parisz.  (1521).  Bj-. 

b)  substantivisch:  weil  alle  abgötterische 
ehru  auch  also  »agen.  die  propheten  alle 
ieuuch.  (1532).  bl.  4^  später  da  für  das 
rom  sing,  abgolt  gebildete  abgöttisch. 

Abgottia,  f.,  das  femininum  von  abgolt: 
das  wir  sie  (Maria)  wollen  machen  zu  einer 
%öitin,  das  wollen  noch  sollen  wir  nicht 
thuee.  ausleg.  der  euang.  an  den  /timemt- 
iien  festen.  (1527).    CCiiij^ 

Abgöttiscli  (abegöllisch),  adj.  von  golt 
fibgewandt  und  den  götzen  ergeben,  der  ab- 
götterei dienend:  wer  geilzig  ist  der  ist  abe- 
göllisch. vber  das  erste  buch  Mose  ( 1 527). 
«iiij*;  ablrttnnige  abegöttisscbe  leute.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Eiüj"*;  er  (Pau- 
'«<)  sähe  die  stad  so  gar  abgöttisch,  apost. 
!«<*.  17,  m  (Nikmberger  bibel  V.  j.  1483; 
er  «ah  die  stal,  das  sie  geben  was  der  abgöt- 

DiBTi,  W^irterlncb. 


terey).  das  ist  ein  abgöttisches  vnglenbigs 
hertz,  daa  mehr  einem  menschen  denn  gotl 
verlrawet.  Jen.  4,  465 ;  rechte  abgöttische 
bilder.  widder  die  hymeUschen  propheten, 
(1525).  Ci/,  ein  lauter  abgöttisch  fest  ein 
predigt  von  den  engein.  (1535).  Aij**;  ab- 
göttische gebellin,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s. 
Matth.  (1532).  bbj\  substantivisch  ge- 
braucht:  Mahmet  aber  ist  ein  abgöttischer, 
ein  mörder,  frawenschender,  reuber  vnd  al- 
ler lasier  vol  gewest.  Verlegung  des  ako» 
ran,  (1542).  Rij*;  haussen  sind  die  hunde 
vnd  zeuberer,  vnd  die  hurer,  vnd  todschle- 
ger,  vnd  die  abgöttischen  (vorluth,  bibeln: 
diener  der  abgölter),   offenb.  Joh.  22,  1 5. 

Abgöttisch,  adv. :  zur  könige  zeit  vertra- 
ten die  priester  ofil  das  volck  für  golt  ganlz 
göltlich  vnd  doch  die  könige  das  volck  re- 
girten  ganlz  abgöttisch,  vnd  widdenimb. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Vij". 

Abgdttlein,  n.  dtminultv  von  abgoll:  so 
wollen  wir  recht  one  gnade  haben,  vnd  den- 
noch auch  ein  eigen  abgöttlin  mit  vns  fttren. 
Eist.  ausg.  1,  551K  Jen.  4,  458*. 

Abg^ttsbiM,  n.,  götzenbild:  so  werden 
myr  auch  meyne  bildstUrmer  eyn  crucifix 
odder  marienbilde  lassen  müssen,  ia  auch  eyn 
abgoltsbilde.  widder  die  fiymelischen  pro- 
pheten. (1525).    Biij\ 

Abgötie,  m.,  was  abgolt:  so  hiengendoch 
Ismael  vnd  Esau  an  den  abgötzen.  Eist, 
ausg.  2,  468^;  darumb  verbeut  er  so  hart 
die  abgötzen.    1,  495^. 

Abgrtbea,  dwrch  graben  ableiten:  dem 
meer  vol  wasser  gleich,  welchs  niemand 
austrocken  noch  abgraben  kan.  der  prophet 
Habacuc.  (1526).  liiij". 

Abgrnnil,  m.  „jsum  erschrecken  tief  ah- 
gehender  grund,  endlose  tiefe'^  ( Wei gand 
wtb.  1,  5):  vnd  sie  (die  Schiffer)  gen  himel 
füren  vnd  in  al)grund  Aireu.  ps.  107,26; 
sein  sinn  ist  reicher  weder  kein  meer,  vnd 
sein  wort  liefTer  denn  kein  abgrund.  Sir. 
24,  39.  vorzugsweise  wird  abgnind  wie 
auch  d€is  ahd.  abcrunli,  mhd.  abgrtlnde 
abgrunde,  abgrund  {sämtlich  n.)  von  der 
Unterwelt,  die  man  sich  in  der  tiefe  der 
erde  dachte,  gebraucht,  bald  mit  biUd  ohne 
beifugung  „der  bellen":  ynn  abgrund  der 
I  hellen  sich  sprengen,  grund  vnnd  vrsaeh 

3 


ABGRUNDLICH. 


18 


ABHAUEN 


aller  arlikeL  (1520).  nj^;  vber  einen  hanf- 
fen  ligen  im  abgnind  der  hellen,  an  kur^ 
fursten  *u  Sachsen  vnd  landgrauen  xu 
Hessen.  (1545).  fiäii**;  vnd  hatten  vber  sich 
einen  kOnig,  einen  engel  aus  dem  abgrund. 
offenb,  Joh.  9,  1 1 ;  vnd  ich  sähe  einen  engel 
vom  himel  faren,  der  hatte  den  schlüssel 
zum  abgrund.  20,  1.  —  figürlich:  wie  kan 
man  hie  anders  sagen,  denn  das  der  golt 
doch  nichts  sey,  denn  ein  abgrund  ewiger 
liebe.  Jen,  6,  50"^ ;  gott  hat  auffgethan  den 
tieffsten  abgrund  seines  veterlichen  hertzens. 
deudsch  catechismus»  (1529).  Pj". 

Akgrottdilch,  adj.  unermesiUch  Uef,  tcn- 
ergründlich;  golt  sey  gelobt  vnd  gebene- 
deyet,  der  nach  abgrundlichem  reychtumb 
seyner  barmhertzikeytl  Izu  dieszen  Izeytten 
Widder  auffrichtet  seyn  heyliges  euangelion. 
epistel  an  die  kirch  Ixu  ErffurdL  (1522). 
Aj^;  (der  vater  aller  barmherzigkeit)  mich 
seynen  son  Jhesum  Christum  ausz  abgrund- 
lichem reychthum  seyner  gnad  hat  erkennen 
vnd  andere  auch  leren  lassen,  wider  den  falsch 
genantten  geysUichen  stand,   ( 1 522).  Aij". 

AbgEBst  (abgonsl) ,  f,,  „die  von  jemand 
abgewandte  freundliche  gesinnung"  {Wei* 
gand  wib.  1,  5):  der  legal  e.  k.  f.  durchs 

lenchtigkeit ein  Schandfleck  gern  wolt 

anhengen  vnd  in  abgunst  bei  bepstlicher 
heilig,  bringen.  Jen.  i,  130^;  das  sie  die 
Schmach,  Verachtung,  hass  vnd  abgunst  nicht 
ertragen  mügen.  4,  465";  so  hat  ihn  der 
leidig  neid  und  abgonst  widder  vertrieben 
unschuldiglich.  de  Wette  br,  3,  338;  das 
ers  thu,  wie  sichs  gebtirt  vnd  recht  ist,  nicht 
nach  eigener  gonst  odder  abgonst,  sondern 
nach  dem  recht,  das  ist,  nach  golles  vvorU 
der  82.  psalm.  (1530).  CijS — mhd.  lautete 
dies  subst,  abgansle  f  (Ben.  1 ,  34),  ahd. 
dagegen  ohne  das  praefix  g'  (d.  t.  ge) 
ap(b)unst  m.  (Graff  1,  272).   vgl.  gunst. 

Abg&DBtig,  adj.  misgünsUg,  feindlich: 
hoffertige  lerer  sind  neydisch  vnd  abgünstig. 
auslegunge  der  epist.  vnd  euang.  von  der 
h.  dreykönigefest  etc.  (1525).  hij*;  abgön- 
stige,  mislrewige,  eygennützige,  ehrgyttige, 
verechtigeleule.  ebend.  ij";  etliche  des  ratbs 
zu  Eisenach  ihm  abgonstig.  de  Wette  br. 
3,  162. —  Luther  verwendet  abgUnstig  auch 
substantivisch  für  feind,  Regnen  dasz  ihr 


bf  mai.  mich  durch  mein  abgdnstigen  nicbl 
wolle  vergewaltigen  lassen,  de  Weüs  hr. 
\,  599.  —  abgttnstig  erseheint  nach  Wei- 
gandwtbA,berstim  ib.jh.  und  zwar  xuenl 
(1482)  abgunstig;  früher  galt  ab(p)unstic. 

AbgiurtCB,  den  gwt  lösen:  nu  weyl  ich 
dir  das  schwerd  abgürttel  bab,  vnnd  deper 
vormessenheit  den  köpf  abschlagen  {ahge- 
schlagen)^  wollen  wir  wider  aufT  deyneii 
spiesz,  degen  vnd  gantzen  hämisch  kununen. 
auff  das  vbirchristUch  buch  bocks  Emssm. 
(1521).  Fiiij";  das  ich  den  kOnigen  das 
Schwert  abgttrte.   Jes.  45,  1. 

Abbaben,  atner  person  oder  sache  etwas 
abhaben  gebrauchte  die  frühere  spräche  ähn- 
lich dem  heutigen  einem  etwas  anhaben,  so 
auch  Luther:  wenn  der  teufel  der  lere  nichts 
kann  abhaben,  so  legt  er  sieh  wider  die  person. 
von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  ( 1 543).  b  iijK 

Abhag,  ein  wort,  welches  (wie  viele  an- 
dere) in  Grimms  wtb.  1,  53  Luth. zwar  zu- 
geschrieben wird,  demselben  aber  nicht  an- 
gehört, die  bei  Grimm  angeführte  forml 
„spiesz  abhag  abziehen"  für  den  abzug  ei- 
nes heeres  von  der  feste  ist  einer  der  Jen, 
ausg.  der  Schriften  Luthers  einverleibten 
Schrift  Eck's  entnommen,  das  original  die- 
ser schrifi  ist  uns  nicht  zu  gesicht  gekom- 
men, doch  nach  dem  ersten  Jen.  druck  (li 
167")  zu  urlheilen  schrieb  Eck,  der  ein  ober- 
deutscher war,  ab  hag,  was  der  stelle  aus 
Hedion  bei  Frisch  1,  394:  vom  hag  a))- 
ziehen  vollkommen  entspricht. 

Abhalten,  von  etwas  zurückhalten:  (he 
selbigen  sollen  sie  abschrecken,  das  ist,  ab- 
hallen  vnd  abwenden,  das  euch  nichts  ge- 
schehe von  yhnen.  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Hij^ 

Abhaadlg,  von  der  hand  kommend,  rer^ 
loren  gegangen,  wie  abhag  von  Luth.  selbst 
nicht  gebraucht,  sondern  in  dem  „vnter- 
rieht  der  erbam  vnd  tugentsamen  jung- 
frawen  Florentina  von  Obemweimar,  «nie 
sie  aus  dem  kloster,  durch  gottes  hülff  kö- 
rnen ist"  vorkommend,  ebendaher  auch  das 
wort  abredig  ßr  in  abrede  stellen.  Grimm 
wtb.  1,  87. 

Abhaaes  (abhawen),  durch  hauen  trorcm 
sondern.  1)  sinnlich,  den  köpf  {hals)  vom 
rümpfe,  glieder  vom  leibe  abhauen:   wenn 


ABHEBEN 


19 


ABKEHREN 


ich  süfae,  wie  ein  reuber  oder  mdrder  einem 
den  köpf  abbawet,  so  ist  daswerck  eben  dem 
gleich  an  xuseben,  so  der  üUrst  oder  ricb- 
(er  einem  den  bals  abbawen  lest,  xwo  hock' 
zeit  prediglen*  (1536).  Aiiij*;  vnd  bieben 
joen  {den  mördem  Isboseihs)  bende  vnd 
fasse  abe.  2  Sam.  4, 12;  vnd  (Peirm)  bieb 
jm  {Malehus}  sein  recht  obr  ab.  Luc,  22, 
50.  —  gras,  bolz,  bäume  (vom  boden)  ab- 
hauen: (gras,  das)  des  abends  abgebauen 
wird.  JM.  90»  6;  welcber  bawm  nicht  gute 
frnchi  bringet  wird  abgehawen  vnd  ins  fewr 
geworflen.  Matth.  3,  10. 

2)  figürHeh:  das  ich  die  vrsache  ahbawe. 
2  Cor.  11,  12  {schon  in  der  Nümb.  hibel 
[1483]:  das  ich  abbawe  ir  vrsach).  den  al- 
ten adam  abhauen.   Jen.  i,  S?**. 

Abk^n  (abebeben) ,  hebend  entfernen : 
Jbesos  sprach,  hebt  den  stein  abe.  Joh.  11, 
39;  da  hüben  sie  den  stein  ab.   11,  41. 

Abhelfen^  wovon  helfen,  erledigen: 

a)  mit  dal.  der  person,  gen.  der  sacke: 
helft  ihm  der  marler  ab.  de  Wette  br,  5, 187. 

6)  milder praep,  von  statt  des  gen» :  es  die- 
net dazu,  das  vns  von  dem  gÜft  vnd  den  sttn- 
«ten  abgehollTen  werde.  hausposL  Wittemb. 
1545.  sommertheil  56". 

cjmit  dat.  der  sacke:  solch  vrteil  bah 
ich  müssen  der  Sachen  abzuhelfen  sprechen. 
Burkhardt  briefw.  419. 

Ibher,  von  —  her:  die  von  Jerusalem 
abher  kernen  waren.  Marc.  3,  22.  nach 
Grimm  {wtb.  1 ,  56)  i«l  abher  eine  im  15. 
vnd  16.^.  üblidie  Umstellung  von  herab, 
vie  abbin  von  hinab  [„vnd  manet  jn  er  soll 
^ie  abbin  nach  des  wassers  lauff  suchen".  S. 
Brandt  ftei  Steinköwel  Esop  (Freiburger 
dnukv.j.  1545)  bl.  125*],  anher  von  heran, 
ausbin  von  hinaus  u.  s.  w.  aber  warum  kat 
Luth.  nur  an  dieser  einen  stelle  abher  und 
^Mtiiets  herab  ?  und  (was  nock auffallender 
^i}  warum  stellte  man  bei  der  revision  der 
(>ibelmjakr  1541  da«  tir^iriiii^tic^  abher, 
vo/w-  tu  den  ersten  ausgaben  der  ganzen 
t^ibel  herab  gesetzt  war,  wieder  her? 

Abjagen,  1)  jagend  sieh  ablösen:  es  kan 
eioem  ein  rad  abjagen  vom  wagen.  Eist.  2, 
2S8^ 

2)  eiaem  etwas  abjagen,  jagend  neh~ 
"i^:  abzo  haben  wyr  die  taween  namenl 


Widder  abiagt  (abgejagt)  den  kirchen  rewbem, 
das  sie  nit  kirch  noch  priesler  sind  mehr 
denn  alle  Christen,  eyn  widderspruck  d. 
Luthersz.  (1521).  bl.  vj*;  wir  woUens  euch 
durch  gottes  wort  abgezwungen  vnd  als  den 
lesterern,  Verfolgern  vnd  mördem  abgeiagi 
haben,  vermanung  an  die  geistlichen.  (1530). 
Fj^ 

Abkaifei  (abkeuffen ,  abekeulfen) ,  durch 
kauf  von  einem  erlangen :  Vnd  wil  der  bapsl 
keinen  lassen  Christen  sein,  er  sey  yhm  dan 
vnterworffen,  vnnd  keulT  yhm  bley  vnd  wachs 
abe.  von  dem  bapstum  zu  Rome,  (1520). 
Eiiij* ;  sie  wollen  durch  den  freien  willea  so 
viel  thun,  das  sie  gottes  gnade  jhm  abver- 
dienen vnd  abkeuffen  mttgen.  der  1 1 7 .  psalm. 
(1530).  Fj";  got  sein  huld  gleich  abkaufien 
als  wer  er  ein  troedler  ader  tagloner,  der 
sein  gnad  vnd  huld  nit  vmbsunst  geben  wolt. 
von  den  guten  wercken.  (1520).  Biij*^;  dem 
allerheiligsten  vater,  dem  papst,  solltet  ihr 
geld  gegeben  haben  vnd  demselben  frauen- 
krümer  solche  fraue  abgekauft  vnd  bezahlet 
haben,  de  Wette  br.'3,  83.  —  über  die 
form  keufen  vgl.  kaufen. 

Abkehren ,  1 )  wegfegen :  so  ist  vns  der  teufel 
feind,  er  wil  vns  rein  abkeren.  Jen.  5,  4^ 

2)  einem  abkehren,  ihn  hart  mitnehmen, 
übelb^Mndeln:  was  thut  nu  dieser  schriSt- 
gelerte  darzu,  die  weil  yhm  der  herr  so  alM 
gekeret  hat?  ausleg.  der  euang.  von  ostem 
bisauffsaduent.  (1527).  rvij**;  gelerteleute, 
die  dem  bapst  Johanni  redhch  abkereten. 
vorr.  vber  dien  Propheten  Daniel.  Bindseil 
L.*s  bibelübersetzung  1,  385.  Grimm  zieht 
auch  die  unter  1 )  angeführte  stelle  hierher, 
aber  mit  unrecht. 

AbkehrtB,  avertere,  wegwenden, 

1 )  die  äugen,  das  gesiebt  (van  einem)  ab- 
kehren :  wo  gott  zQrnet  vnd  die  äugen  ab- 
keret.  ausl.  derepist.  vnd  euang.  von  ostem 
etc.  (1544).  Lv^ 

2)  einen  abkehren,  abtuenden:  Lucas  hie 
nicht  schreibt,  wie  die  priester  abgekeret 
haben  die  neune.  Eist.  ausg.  1,  37*. 

3)  sich  abkehren:  so  ists  ein  treftiiche  nö- 
tige predigt  gewest,  das  volck  zu  erhalten» 
das  sichs  nicht  abkeret  von  gott.  der  pro* 
phet  Sackarja.  (1528).  £üj^ 

4)  abkehren  ««iimu^enileii,  zurückkehren: 

3* 


ABKNEIPEN 


20 


ABLASSEN 


sie  sind  zu  tielT  vnd  za  ferne  von  gott,  in  das  jre 
ab\ierei{abgekeret)  vnd  gegangen.  Jen  3,  4*^. 

5)  substantivisch  verwendeter  inf. :  abe- 
keren  gotlis  das  ist  ynnewendig  entsagen, 
vorlaszen.  die  sieben  puszpsalm,  (1517). 
Aiij^ ;  es  ist  auch  keine  ander  vrsache  jres  ab- 
kerens  on  allein,  das  sie  der  warheitvberdrfls- 
sigworden.  derpsalmmiserere.  (1531).  Aij^ 

Abkehren  verrere  und  abkehren  averlere 
sind,  obwohl  jetzt  insehrifl  und  ausspräche 
völlig  eins,  ganz  verschiedien,  indem  ersterem 
mhd,  keren,  kern  ähd,  cherran  (eherian), 
letzterem  dagegen  mhd.  k^ren,  ahd.  ch^rian 
zu^grunde  liegt, 

Abkieipei^  abzwicken,  abpfetzen,  mit  den 
fingemägeln  oder  einer  zange  absondern :  den 
kopff(<ier  op/eHatt6e)  abkneipen.  3  Mos,  1, 
15;  5,8. 

Abkneipen  ist  ndd,  afknipen  (wie  auch 
Bugenhagens  Übertragung  der  bibel,  über^ 
Setzung  Luthers  ins  niederdeutsche  an  den 
betreffenden  stellenhal),  daher  hochdeutscher 
abkneifen;  von  kneip  {'^kurzes gekrümmtes 
messer),  welches  ndd/knexUautet,  isUbknei- 
pen  völlig  verschieden,  —  Älberus  dict. 
bl,  Qiiij^:  mutilo,  ich  kneip  ab. 

'Abkomienj  1)  weg-,  loskommen,  frei 
und  ledig  werden,  a)  ohne  object:  vnd  kan 
nicht  abkomen  (von  haus)  denn  sein  weib 
kranck  ligt.  Burkhardt  briefw.  124.  — 
b)  wie  mhd,  („des  strttes  abe  komen")  mit 
gen,  statt  der  heute  Üblichen  praep. :  darumb 
bittet  er  (Jona)  aberroal  vmb  den  tod,  das  er 
der  vnlust  abkeme.  der  prophet  Jona, 
(1526).  Kiiij';  damit  wir  aller  yrrung  ab- 
komen, verdeudsche  ich  den  text  Luce  auifs 
deudlichsl  vnd  kürtzest  also,  vom  abendmal 
ChrisU.  (1528).  ziij^;  (mancAe/eii(e) beken- 
nen vnrecht,  damit  sie  der  marter  abkomen. 
wider  den  bischoff  zu  Magdeburg.  (1539). 
Ej" ;  ich  wil  jr  helfTen ,  das  ich  jr  abkome. 
Aati^po^l.   Wittem,b.  1545.  winteriheil  78*". 

2)  auszer  gebrauch  kommen:  weil  des 
bapsts  tand  ist  abkomen.  deudsch  cate- 
cMsmus.  (1529).  Yiiij'';  so  sol  man  die 
beicht  oder  absolutio  bei  leib  nicht  lassen 
abkomen  jn  der  kirchen.  artickel  so  da  hel- 
len sollen  auffs  conciHon  zu  Mantua  vber- 
antwortet  werden.  (1538).  GiijV 

Abkratiei)  davonkralzen :  wie  man  einen 


grynd  abkratzt,  auslegung  der  euang,  von 
oslem  etc.  (1527).  Zviij^ 

khkmmilgtm,  den  wegfaU  einer  loefte 
kund  thun:  {die  besoldung)  ist  im  allein 
ausz  basz  des  heiligen  euangeln  abgekündigt. 
Burkhardt  briefw.  4  4  8 ;  der  selbige  reichs- 
tag  stumpft,  schimpflich  vnd  schendlich  ward 
abgekündigt,  vermanung  an  die  geistUcktn. 
Witlemb.  1530.  Aiiij". 

AbkJineB^  kürzer  machen,  vemUndem: 
solcher  bund  ist  von  den  Juden  auflgehaben 
vnd  der  stecke  odder  stab  abgekflrtzt.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Ffiij»;  s.  Pau- 
lus aus  Jesaia  10  von  dem  abgekttrzten  wort 
leret ,  das  es  an  die  jttden  nicht  reicht  noch 
sie  trifft,  ebend. ;  meine  tage  sind  abgekfirut 
Hiob  17,  1. 

AblMMB  (abelassen).  mhd.  abe  U^en,  su- 
sammengez.  abel&n  (Ben.  1,  949),  davon 
lassen. 

1)  gewöhnlich  „von  der  forlselzung  einer 
ihätigkeil  sich  abwenden" :  sie  werden  nicht 
ablassen  von  allem  das  sie  furgenomen  ha- 
ben zu  thun.  1  Mos.  11,  6;  als  sie  nu  sähe, 
das  sie  feste  im  sinn  war  mit  jr  zu  geben, 
lies  sie  ab  mit  jr  dauon  zu  reden.  Ruth  1, 
18;  (Salomo)  lies  ab  von  knien  vnd  bende 
aasbreiten  gen  himel.  1  hon.  8,  54;  las 
nicht  ab  den  knaben  zu  züchtigen,  spr.  23, 
1 3.  häufig  auch  eliptisch :  ah  herr  herr  las 
abe  (sc.  zu  strafen).  Arnos  7,  5 ;  last  ab  lie- 
ben herrn,  last  ab,  es  ist  euch  zu  slarck  das 
trüncklin.  der  prophet  SacAar;a.  (1528). 
Ggij^;  da  stund  er  auff  vnd  bedrawete  den 
wind  vnd  die  woge  des  wassers  vnd  es  Ues 
ab.  Luc.  8,  24.  das  in  Luthers  bibelüber- 
Setzung  oflvorkommende  von  einem  ablassen 
ist  die  auf  ihn  gerichtete  Ihätigkeil  einsl^en : 
da  lies  er  von  ihm  ab  (nach  der  vollzoge- 
nen beschneidung  des  kindes  hörte  der  herr 
auf  Mosen  zu  plagen).  2  Mos.  A,  26 ;  Asahel 
wolt  nicht  von  ihm  ablassen  (woüe  die  ver- 
folgung  Abners  nicht  einstellen).  2  Sam.  2. 
21 ;  lasset  ab  von  diesen  menschen  (uiifeWai2< 
sie  weiter  zu  verfolgen)  apost.  geseh.  5,  3S. 

2)  erlassen,  nachlassen:  ablasz  heysset 
szo  viel  alsz  abelassen  oder  nachlassen,  e$ 
(das  ablasz)  lessit  ab  alles  gut  vnd  lessit  zu 
alles  vngluck.  grund  vnd  vrsach  aller  ar- 
tickel, (1520).  iiiij*;  gott  vergibt  vnd  ab- 


ABLASZ 


21 


ABLAUFEN 


lessl  allzeit  umb  sonst  die  sünde.  Jen.  1, 
577*.  —  in  Me9er  heäeutung  schon  goih, 
afl^UD  (Matlh.  6,  1 2). 

iUitt  (ablas),  anfangs  wie  ahd.und  mhd. 
m.,  später  wohl  in  folge  nd.  einßuszes  n., 
kirehHeher  erlasx,  naehlassung  der  genug- 
ihuwng  fwr  die  sünde  (ums  geld):  ob  die 
cbristeniiche  kirch  noch  heut  beschlusz  vnnd 
aosz  ercleret,  dass  der  ablass  mehr  dann 
die  werck  der  genngthung  hyn  nehme,  szo 
were  es  dennocht  tauszentraal  besser,  das 
kern  Christen  mensch  den  ablas  loszett  adder 
(oder)  begeret.  etpm  sermon  von  dem  ahlasz 
vnnd  gnade.  (1518).  Aij^;  der  ablas  ist 
oieht  geboten  aach  nicht  geraten ,  sundernn 
voo  der  dinger  tzall,  die  tzu  gelaszen  vnd  er- 
leabt  werden,  ehend.  Aiij^;  von  dem  ablasz 
ist  gDug  einem  gemeynen  man  zu  wyssen, 
das  {dasz)  ablas  sey  entledigung  der  genug- 
thuung  für  die  sunde.  vnterricht  auff  etUch 
arUekel.  (1519.  Aij- ;  {cardinal  Sancti  Sixli) 
forgab,  wenn  ich  nur  das  ablas  widderriefT, 
szo  hett  das  ander  kein  nott.  grund  vnd  vr- 
sach  aller  arUekel.  (1520).  biiij";  der  sel- 
bige Detzel  ftlret  (furele)  nu  das  ablas  vmb 
her  vnd  verkauffl  (e)  gnade  vmbs  gelt ,  so 
thewr  oder  wol  veil  er  aus  allen  krefilen  ver- 
mochL  wider  Hans  WorsL  (1541).  Lj^ 

iblaaihapsty  m.  ein  ablasz  eriheilender : 
ich  hab  grundlich  beweyszet,  das  die  ablas- 
bepste  teuscher  geweszen  sind,  antwortt 
deudseh  auff  könig  Henrichs  von  Engelland 
hueh.  (1522).  Cij-. 

khlwsArltf,  breve  indulgentiarum:  die 
ablasz  brieff  ynn  der  heyntzen  kirchan.  ant- 
v!<»it  deud$6h  etc.  Fij" ;  wie  die  ablas  briue 
zn  stoben  vnd  Qogen  sind,  von  der  winckeU 
iMsse,  (1534).  Aiif. 

AUasibabe^  m,  ausleg,  der  ep,  vndeuang, 
rm  heyL  dreykonige  fest,  (1525).  Sj**. 

AblasibvlICj  /*.  Urkunde,  in  welcher  ab- 
lasz ertheiU  wird :  sie  lassen  predigen  ynn 
(leD  ablaszbnllen ,  die  tzu  Rom  seynd  ausz- 
gangen,  das  die  leutt  mUgen  vnrecht  gutt 
behalten ,  wo  sie  eyn  teyl  des  selbigen  yhn 
geben,  wider  den  falsch  genantten  geyst- 
liehen  stand,  ( 1 522).  Diiij*. 

ibfauskiafer,  m.  der  ablasz  löst :  solch  ver- 
legen solt  niemant  gefallen,  denn  allein  den  al)- 
laszkeolTem  .anlu^orU  deudsch  eie,(  1 522).Gij". 


Ablaaikraiij  m.  ablaszhandel :  damit  ha- 
ben sie  jren  jarmarck  vnd  ablaskram  der 
werck  bestetigen  wollen.  EisL  ausg,  2,  154*. 

Ablasikrimer^  m.  einer  der  mit  ablasx 
handelt:  vnnd  solts  lenger  weren  tzu  letzt 
auch  die  gensze  vnd  der  kukuck  buUenlreger 
vnd  ablaszkremer  —  —  werden  musten 
(mOszlen),  bulla  cene  domni,  (1522).  Aj*^. 

Ablaaniarktj  m.  was  ablaszkram :  du  bist 
ein  ketzer  vnd  hast  die  geistlichen  orden,  den 
ablas  -  vnd  messenmarckt  nider  gelegt,  das 
14.  vnd  15.  cap,  Johannis.  (1538).  uuuj^ 

AUasiprediger  j  m.  ein  den  ablasz  ver* 
kündigender:  sie  geben  mir  selbs  allesampt 
getzeugnisz  darynn,  das  ich  recht  than  habe, 
das  ich  den  ablasz  predigem  widderstanden 
habe,  widder  die  bullen  des  endehrists. 
(1520).  Aiiij^ 

Ablasiteifelj  m.  in  der  schrifl:  von  den 
concilijsvndkirchen.  (1539).  eij^  wo  Luth. 
mehrere  arten  von  leufeln  auffährt, 

Ablasiverfechter,  fii.  der  den  ablasz  ver- 
Iheidigl:   die  sach  durch  etlich  ablas  vor- 

fechter szo  weyt  eingerissen,  widder 

die  bullen  des  endchrists.  (1520).  Aj^ 

Ablasivagt^  m.  commissarius  indulgentia* 
rum,   Jen,  1,  4*^. 

AUaafea  (abelaufen),  decurrere,  mhd.  abe 
laufen  {Ben.  \,  1045).  aus  Luth.  steht  nur 
der  transitive  gebrauch  zu  belegen : 

a)  das  sie  damit  vns  auffs  aller  hdhist  foddem 
zum  hymel  vnd  yhn  selbst  den  hals  auffs  eylen- 
dest  ablauffen.  der prophet  Jona.  ( 1 526).  Aij^. 

b)  sich  ablaufen ,  durch  laufen  ermüden : 
hui  bock  sey  tzomig  vnd  stosz  mich  ein  mal, 
hol  aber  nil  zu  weyt  aus,  dz  (dasz)  du  dich 
nit  ablauffist.  auff  das  vbirchrisUich  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Hiiij*^;  was  haben 
sie  aber  ausgericht?  on  das  sie  sich  alle 
haben  an  Christo  abgelauffen.  der  1 1 0.psalm. 
(1539).  Hüj**;  wie  hie  der  teufel  mit  seinem 
Sturmwind  vnd  wellen  an  dem  herrn  Christo 
sich  ableuffet  vnd  stOsset.  Jen.  S,  220". 

c)  einem  etwas  ablaufen,  wegnehmen, 
„durch  hurtigkeit  oder  list  einem  zuuor 
kommen  vnd  das  begehrte  erlangen"  (Frisch 
\,  586):  also  kund  der  teufel  den  Christen 
yhre  waffen ,  wehre  vnd  fourck  (das  ist  die 
schrillt)  ablauffen.  das  diese  wort  Christi 
noch  fest  stehen.  (1527).  aij^;  der  spruch 


ABLÄUFTIG 


22 


ABLESEN 


ist  euch  abeUuffen.  grundvnndvnachaUer 
urtickel.  (1520).  kmj^ 

AblivfUg:  den  verschlosseneD  briefhab 
ich  darumb  so  abljiuflig(?)  gesteilet,  obs  e. 
g,  gefiel  deDselbigen  lassen  lesen  oder  auch 
wegschicken,  dasz  die  drei  (tlrsten  meine 
ineinung  merken  sollten,  de  WeUe  hr.  3, 
503.  düe  von  Grimm  wib,  l,  69  gege^ 
bene,  muthmasxHche  erklärung  „leicht 
darüber  hingleitend*'  trifft  jedenfalls  nicht 
das  richtige. 

Ablinteni^  abklären:  also  wird  man  der  ge- 
hrechligkeit  vergessen  vnd  wird  das  gute  abge- 
leuterL  zwo  predigt  vber  derleiche  des  chürr 
fursten  hertzog  Friederichs.  (1525).  Biij\ 

Ablcekcri  (abeleckem),  betrüglicherweise 
ablocken :  der  romisch  Nimrod  vnnd  sundle- 
rer aller  well  sund  vnd  helle  vorkeuffl  vnd 
alle  yhr  gell  vmb  solchen  vnseglichen  scha- 
den auszseugt  vnd  abeleckerl.  grund  vnnd 
vrsach  aller  artickel,  (1520).  iiiij^;  man 
sol  den  deutschenn  narren  das  golt  ableckern 
wie  man  kan  (spriMihwort  der  Römer),  von 
dem  bapslum  zu  Rome,  ( 1 520).  a  iiij*.  —  ab- 
leckern ist  zusammengesetzt  aus  ab  und 
leckem {Altenstaig  voeab, lickeren,  fahen 
mit  list)  von  lecker  betrüger. 

Ablege!  (abelegen),  mhd.  abe  legen  (Ben, 
1,  991),  deponere,  nieder ',  weglegen. 

1)  sinnlich,  kleider,  wafTen  elc.  {vom  leibe 
oder  von  theilen  des  leibes)  ablegen :  (Tha- 
mar)  legi  den  manlel  ab.  1  Mos.  38,  1 9 ;  (zwei 
Pfarrer)  frageten  yhn  aus  was  vrsach  er  das 
heylige  kleyd  abgelegt  helle,  von  b.  Hen- 
rico  ynn  Diedmar  verbrand.  (1525).  Ciiij'',* 
weyl  er  das  mordmesser  iregl  vnd  nicht  ab- 
legt ,  so  trawe  ich  yhm  nicht,  vaider  die 
hymelischen  Propheten.  (1525).  Eüj**. 

2)  figürlich,  das  an'  vnd  aufliegende  von 
sich  wegschaffen,  beseitigen,  eigenschaften, 
lasier  etc.  ablegen :  e.  f.  g.  szal  einen  freyen 
freydigen  muth  schöpfen  vnd  die  blodigkeyl 
ablegenn.  das  magnificat  vorteutscht.  (1521). 
liij*;  leget  die  lügen  ab  vnd  redet  die  warheit. 
Eph.  4,  25 ;  so  leget  nu  ab  alle  bosheit  vnd 
allen  betrug  vnd  heucheley  vnd  neid  vnd  alles 
afllerreden.  1  Pet.2,  1.  — eine  schuld  ab- 
legen, sie  abtragen:  dasz  sie  die  schuld,  so  ich 
noch  schuldig  bin,  weich  sie  nitbei  leben  ab- 
lege, auf  sich  nehmen  soll,  de  Wette  br»  5, 423. 


3)  ablegen  tu  der  bedeutung  von  erlauen, 
nacMassen:  (das  ablasz)  vnsz  ein  naszen 
macht,  es  lege  das  dritte  teil  (sc.  der  bmze) 
die  genuglhung  abe.  grund  vnnd  vrsach  al- 
ler  artickeL  (1520).  eij'*;  gottis  worlmag 
niemandt  ablegen  odder  wandeln,  egn  ser- 
tnon  von  dem  ablas.  (1520).  Bj'>;  diese 
g((lliche  gebot  durch  Gregorium  angezeigt, 
zeucht  er  mit  den  baren,  das  jm  die  schwar- 
ten krachen  zu  der  busse,  die  der  bapsl  ab- 
legen kan.  Jen.  1,  61*.  vgl.  ablassen  2). 

4)  neben  diesen  constructionen  des  transi- 
tiven ablegen  mit  acc.  erscheint  bei  Lulh^ 
auch  noch  die  Verbindung  mit  dem  ddlir : 
es  gerate  mit  meinen  sprachen  wie  es  wolle, 
so  viel  sie  auch  dem  ablas  ablegen  (äbbruek 
thun) ,  vermane  ich  dich  doch ,  das  du  der 
mal  einst  nicht  in  meine  torheit  geratest. 
Jen.  1,  105K 

Ablegug  9  f.  in  verschiedenen  bedeutun^ 
gen  des  ablegens :  durch  ablegung  des  sfind- 
lichen  leibes.  Cot.  2,  1 1 ;  nu  ist  niemant  szo 
nerrisch  (auszgenummen  derbapst  vnd  seine 
Schmeichler)  der  do  halt,  das  ablegung  oder 
nachlassuog  derstrafl  yemand  bessere,  grund 
vnnd  vrsach  aller  artickeL  (1520).  iiiij*. 

AUeknug^  f.  declinatio,  abwendung:  zu 

ablehnung  der  pein  (sc.  im  fegfeuer) 

—  ein  almusen  in  die  kästen,  so  in  s.  Peters 
münster  stehen  einlegen.  Jen.  3,  186".  r^{. 
ableinung. 

AbletUcht,  adj.  vom  leib  kommend,  ah- 
sterben:  anno  38  den  15.  tag  Aug.  flcl  ein 
feiner,  geschickter  Student  in  wahnwitz,  ar- 
beite vnd  machte  sich  matt  vnd  ableibichl 
mit  stetem  wachen  vnd  reden.  iMcAr.  416*. 

AbleiieBj  ablehnen,  ablenken,  zusammen- 
ges.  aus  ab  und  leinen ,  mhd.  leinen  (Ben. 
\,  964),  ahd.  hleinan  (Graff  4,  1095): 
sie  rhümen  forn  an  jm  edicl,  wie  das  der  vn- 
sern  bekentnis  so  zu  Augspiirg  ist  vberant- 
wort,  sey  verlegt  vnd  abgeleynet  durch  die 
heiligen  euangelia.  auff  das  vermeint  keiser- 
Uchedict.  (1531).  Aij'*. 

AUeinug^  f.  von  ableinen,  toM  ableh- 
nung :  so  in  die  rhümliche  stad  Rom  zu  ab- 
leinung ihrer  Sünden  komen.  Jen.  3,  187^ 

Ableschei  s.  abloschen. 

Ablesen ,  durch  lesen  (coUigere)  abson- 
dern ;z.b,  federn  (vom  Meid):  du  mttstest  lange 


ABLESER 


23 


ABMESSEN 


die  scbu  wis5;chen,  fedder  ab  leszen  vnd  dich 
eniusz  putzen,  das  du  ein  testament  eiiaogist. 
eyn  termon  ron  dem  newen  teslamenl. 
( 1 520).  Bij^  beeren  {wm  der  Staude)  ablesen : 
ich  bin  ein  kuehirt,  der  maulbeer  a blieset. 
Arnos  7,  14.  ansiaU  die  trauben  von  dem 
stock  heiszt  es  auch  den  Weinberg  ablesen : 
vnd  lasen  ab  jre  Weinberge,  rieht.  9,  21. 

AMcacr^  m.  der  das  ablesen  der  Weinberge 
terrichtet:  die  ablese.r  werden  sie  ablesen. 
iVaa.  £,,  3. 

ibllegeii  difßleri  s.  ablagen. 

iUtkieiy  verdienten  lohn  x<»hlen,  bei 
Luther  schon  mit  persönlichem  acc:  wie 
dan  got  die  knecht  ablonet ,  vnd  nit  die  kin- 
der.  awzlegung  deutsch  des  vatter  vnnser. 
(1518).  Aif. 

Abldschei ,  bei  Luth.  noch  die  alte  rich^ 
tige  Schreibung  aMeschen,  in  der  figürlichen 
hedeutung  sflnde  abieschen,  tilgen:  wiltu 
genug  tbun  vnd  deyne  schult  belzalen,  deyne 
sunde  abieschen ,  höre  meinen  radt.  auslc" 
gwtg  deutsch  des  v,  u.  (151 8).  Giij*> ;  ver- 
nanift  kan  es  nicht  höher  brengen  denn  da- 
bin, das  sie  gedencket ,  ich  habe  gesnndiget 
mit  wercken,  so  mus  ich  widder  mit  wercken 
gnuglhuen,  die  sunde  abieschen  vnd  beza- 
len.  ausleg.  d.  euang.  von  ostem  bis  auffs 
aduent.  (1527).  HiiijK 

Ablesen,  los  machen:  vnd  als  bald  wenn 
jr  hin  ein  kompt,  werdet  jr  finden  ein  füllen 

angebunden löset  es  ab  vnd  ftirel  es 

her.  ifarc.  11,2.  vnd  lOsetens  ab.  11,  4 ; 
was  machet  jr,  das  jr  das  füllen  ablöset?  11,5. 

AUige«  9  bei  iMth.  richtiger  abliegen  {s. 
lügen j,  ablaugnen:  du  wirst  mir  auch  nit 
abliegen  das  buch  Thome  Radini,  lieber  luge- 
ner.  auff  des  bocks  zu  Leypczick  antwort. 
(1521).  aüij"». 

Abaabme«  fabmanen) , ,  zur  herausgäbe 
wovon  mahnen,  abfordern:  er  ist  starck 
gnug,  ders  jnen  wird  abraanen  {das  durch 
ien  ablasz  unrechtmäszig  erworbene  geld). 
v^iderHans  Worst.  (1541).  Mij". 

AbHtlem  (abemalen),  pingere.  1)  durch 
malen  ein  büd  wovon  entwerfen:  welche 
die  leute  nicht  kundten  vnter  äugen  ehren, 
dammb  das  sie  zu  ferne  woneten,  Hessen 
sie  aus  ferne  landen  das  angesiebt  abmalen. 
veish.  14,  17. 


2)  geistiges  abmalen ,  beschreiben ,  dar» 
stellen,  vorstellen:  gleych  wie  die  euangeli 
Christum  abemalen.  awzig.d.epist.  vnd  euang. 
vom  christag  etc.  (1522).  Hiiij";  das  ybm 
ein  yglicher  gott  abmalet  nach  seinem  wahn 
vnd  gutdttncken.  vber  das  erste  buch  Mose. 
( 1 527).  Yyj^;  sie  (die Juden)  haben  jren  messia 
bey  jnen  selbs  abgemalel.  von  den  Juden 
vndjrenlügen. ( 1 548).  Bji* ;  o bapst  wiebistu 
hie  mit  deyner  kirchen  so  wol  abgemalet  in  der 
parabolen  oder  gleychnis.  von  der  beychi. 
(1521).  hüj*";  mich  dunckt  der  meister  er  Just 
Henius  hab  darynnen  ewres  hertzen  ein  gros 
stuck  wol  getroffen  vnd  ewer  nolturfll  (wie 
wol  blintzling)  fein  vnd  eben  abgemalet. 
vorr.  zu  der  Schrift  J.  Menü  von  christlicher 
haushaltung.  (1529).  Aij\ 

3)  abgrenzen:  wie  die  adeler  yhn  kein  ort 
abmalen, wo  sie  hin  fliegen  wollen,  sondern  wo 
ein  ass  ist,  da  ßuden  sie  sich  hin.  ein  sermon 
von  des  Judischen  reichs  ende,  f  1 525).  Cij''. 

Abmeien^  abmähen:  da  sprach  d.  M.  L. 
sie  meyen  auff  allen  enden  aufls  reinste  ab. 
tischreden  61";  der  bawren  arbeit  ist  am 
frölichslen  vnnd  voller  hofluung,  denn  Keren, 
pflügen,  säen,  pflantzen,  pfropfTen,  abmeyen, 
einschneyden ,  draschen ,  hollzhanwen ,  das 
hat  alles  grosse  hoflhung.  ebend.  339\  — 
schon  mhd.  begegnet  meigen  neben  maejen, 
mähen  {Ben.  2,  20).  vgl.  auch  grasmeider. 

AbmcrgclB  (abemergeln,  abmorgeln)  „bis 
aufs  mati  entkräften ,  vom  mark  kommen 
lassen"  (Grimm  wtb.  1,  78):  (der  Türke) 
macht  seine  Widersacher  vnd  feinde  also  malt 
vnd  müde  vnd  mergelt  sie  abe.  tischr.  427' ; 
auff  das  sie  Xdie  kinder  Israel)  durch  Ziegel- 
stein streichen  vnd  andere  frondienste  an 
den  feslungen  abgemorgelt  wurden.  Eist, 
ausg.  1,  281'*.  —  vgl.  zermergeln. 

Abmessen  (abemessen ),  1 )  ein  bestimmtes 
mctsz  zuüieilen,  masz  und  ziel  stecken:  da 
stund  er  (gott)  zwischen  Israel  vnd  den  Egyp- 
tem  vnd  mas  das  land  also  abe,  das  die  Egyp- 
ter  nicht  weiter  kundten ,  denn  er  yhn  ab- 
gemessen hatte,  der  prophet  Habacuc. 
(1526).  niiij«;  die  gottliche  gewalt  aber 
mag  vnd  kan  nicht  also  beschlossen  vnd  ab- 
gemessen sein,  das  diese  wort  Christi  noch 
feststehen.  (1527).  fiiijS'  die  weil  well- 
lich gebot  keinen  nutz  ym  hymel  schaffen 


ABNAGEN 


24 


ABQUETSCHEN 


80  ist  dennoch  sein  (goUes)  gebot  vnd  befelh 
da,  das  weltlich  gebot  also  abgemessen  sein 
sol.  eine  bericJu  an  einen  guten  freund, 
(1528).  Fj'';  wie  kanstu  seine  (goUet) 
Weisheit  vnd  gewalt  abmessen,  das  er  seinen 
ieib  vnd  blut  nicht  allein  im  sacraroenl  kOnd 
haben,  das  dennoch  seine  seel  vnd  gottheit 
nicht  darinnen  were,  obgleich  seine  seel  vnd 
gottheit  on  leib  vnd  blat  nicht  sein  kan? 
Jen,  3,  574'*;  wir  aber  rhümen  vns  nicht 
vber  das  ziel,  sondern  nur  nach  dem  ziel 
der  regel,  damit  vns  gott  abgemessen  hat  das 
ziel  zu  gelangen  auch  bis  an  euch.  2  Cor. 
10  >  13.  —  das  suhUantiviseh  gebrauchte 
parL  praet,  hat  die  bedeutung  von  zuge- 
messen: ein  jeder  vnter  dem  lürckischen 
dienslgesinde  hat  sein  abgemessenes  an 
speise.  Eisl.  ausg.  i,  522*. 

2)  nach  dem  Verhältnis  eines  andern 
dinges  beurlheilen:  auch  das  man  alle  an- 
dere bOse  stuck  aus  diesem  erkennen  vnd 
abmessen  müge.  von  kauffshandlung  vnd 
,  Wucher,  (1524).  Cif. 

Abaageij  nagend  ablösen:  so  bastu  mir 
aber  mein  wiesen  vnd  ecker  abgenaget  vnd 
verderbet.  Jen,  5,  270^ 

AbieliMcn  (abnemen,  abenemen),  nihd, 
abe  nämen  {Ben,  2,  366),  ahd,  ap(b)anSman 
(Grair  1.  1062). 

/.  transitiv.  \)  sinnliches  davon%  herun- 
ternehmen: wen  man  reisen  sol,  so  sollen 
die  leuilen  die  wonung  abnemen.  4  Mos,  1, 
5 1 ;  zur  selbigen  zeit  wird  der  herr  den  hart 
abnemen.  Jes.  7,  20 ;  die  Juden  baten  Pila- 
tum,  das  jre  {der  gekreuzigten)  gebeine  ge- 
brochen vnd  sie  abgenomen  wirden.  Joh. 
19,  31 ;  {Sauls  diener)  muslen  wol  das  hül- 
lin für  yhm  {David)  abnemen,  da  er  bei  gna- 
den war.  vier  tröstliche  psalmen,  ( 1 526). 
Cvj^ 

2)  die  Sünden  abnehmen:  zum  ersten 
schreibt  er  {Eck)  ich  mackel  das  sacraraent 
der  tauff,  das  ich  sage,  es  neme  nit  alle  sund 
abe.  von  den  newen  Echischen  bullen.  Futl- 
temb,  1520.  Af. 

3)  figürlich  ist  abnehmeii  t^ovon  als  er- 
kenntnis  ziehen,  entnehmen:  {Gorgiiu)  sähe 
den  rauch  ,*  dauon  konde  er  abnemen ,  was 
geschehen  war.  1  Macc,  4 ,  20 ;  yhr  kund 
wol  abnehmen,  wie  ein  helle  grosse  stymm 


es  hat  müssen  seyn.  ausleg,  der  zehengepot, 
(1528).  Dvj«. 

//.  intransitives  abnehmen  bezeichnet  ein 
allmähliches  schwinden  ^  vermindern,  eine 
bedeutung,  die  sich  aus  der  transitiven 
leicht  ergibt,  denn  was  abgenommen  ist, 
fehlt  und  gebricht :  vnd  das  gewesser  ver- 
lieflT  sich  von  der  erden  jroer  hin  vnd  nam 
abe.  1  Mos,  8,3;  nach  dem  mond  rechent 
man  die  feste,  es  ist  ein  liecht  das  abnimpt 
vnd  wieder  zunimpt.  Sir,  43,  7;  die  heili- 
gen haben  abgenomen.  ps,  12,  2 ;  (Abra- 
ham) nam  ab  vnd  starb.  1  Mos.  25,  8 ;  ein 
trawhg  Ihier  abnimpt  vnd  mager  wird.  vorr. 
auf  den  psalter.  Bindseil  L,'s  bibelüber- 
Setzung  1,  322. 

Abielmei^  n,  der  substantivisch  gesetzte 
Infinitiv:  das  dir  zu  hertzen  gehe  aller 
Christen  vnd  der  gantzen  gemein  abnemen 
oder  fall.  Jen.  1,  212^  Syllogismus  ist  eia 
abbemmen  wie  man  spricht:  das  könnet  jr 
bey  euch  selbs  wol  abnemmen.  tischr.  409^ 

Akiöthigeiy  abdringen,  abzwingen:  kein 
gesetzwerck  gehet  mit  lust  vnd  liebe  abe, 
es  ist  alles  erzwungen  vnd  abgendliget.  vorr. 
,  auf  das  a,  lest.  Bindseil  bibelübersetzwig 
7,  308.  — gebildet  von  nöthig,  wie  ab- 
müszigen  von  roüszig. 

AbpflJickci;  mit  den  ^^ngerspitzen  {des 
daumens  und  Zeigefingers)  abbrechen:  es 
gehet  im  lande  vnd  im  volck  eben  als  wenn 
ein  olebawm  abgepflockt  ist.  Jes.  24,  1 3.  — 
abpflocken  ^  carpere  schon  in  der  ersten 
deutsch,  bibel.  pflocken  ist  eine  nebenform 
von  pflücken  {Dasyp,  pflücken),  wiemiuelndd, 
plocken  von  plucken  {vgl.  Diut,  2,  204,  210). 

Abpacke« ^  eig,  losschlagen,  losklopfen 
{vgl,  pochen),  in  folgender  stelle  figürUch 
fUr  abzwingen,  abnöthigen :  vnd  wollen  gott 
mit  solchem  lesterlichem  verdamptem  gebet 
seine  gnade  abpochen,  von  den  jüden  vnd 
jren  lügen.  (1543).  Biiif. 

Abp^ltera ,  was  obpochen :  als  da  leider 
sind  der  mehrteil  im  geistlichen  stand,  die  da 
gott  mit  jren  hübschen  wercken  wollen  den 
himel  abpoltem.  Eisl,  ausg.  1,  28% 

AbiiaetscheB  (abequetsdien,  in  den  tisch- 
reden  und  der  Eisl.  ausg.  von  Luth,  Schrif- 
ten auch  abquetzschen),  eine  Zusammen- 
setzung von  ab  und  dem  schallnaehahmenden 


ABRECHNEN 


25 


ABRICHTEN 


queUcheti,  gebraucht  LiUh,  von  den  an  dae 
ufer  anscMagenden  vnd  wieder  xurückpral' 
linden  wellen:  gleich  wie  die  vodea  auff 
dem  ffleer  vber  den  fels  dahyn  fallen  vnd 
qoeUcfaen  sich  dran  ab.  ausleg,  der  euang. 
an  den  ßmemisten  feelen.  (1527).  tiij*; 
die  wasserwogen  mtlssen  sich  am  vfer  ab- 
quetschen, tisehr.  442*^.  vgl,  Brem,  wlb, 
3.398.  VilmaridioL  308. 

Ahredmea,  abrechen,  abkürxung  für  ab- 
recheoen.  t)  von  etwas  abnehen:  so  man 
die  Teiertage  vnd  andere  massige  tage  ab 
rechenu  der  147.  psaim.  Wtltemb.  1532. 
Biiij'. 

2}  rechnend  vergleichen:  als  wolle  er  jnen 
solchs  aoffittcken  odder  mit  jnen  ab  rechnen. 
eine  schone  osterpredigt.  (1538).  Cj";  ich 
wil  eines  gegen  dem  andern  abgerechnet, 
vergessen  vnd  vergeben,  hausposl,  Wittewib. 
\bib.  sommertheü.  142^ 

3)  III  ende  rechnen,  ausrechnen :  (welche) 
iieist  das  er  die  zeit  gewis  abrechent  vnd 
stimmet«  wie  lange  vnd  wie  viel  iar  dahin 
sein  sollen,  der  prophet  Daniel.  (1530). 
Eij^  ah  das  sie  (die  Juden)  doch  einen  guten 
astronomon  hellen  hie  gehabt,  der  es  ein 
wenig  genawer  helle  abgerechnet  {nemUch 
wie  viel  Jahre  der  zweite  ten^el  länger  ge- 
standen «(a  der  erste),  von  den  Juden  vi%d 
jren  lügen.  (XbiZ).  fiii*. 

üftdtm  gebraucht  Luth.  für  das  steifer 
lilingende  verabreden,  vereinbaren:  (Order 
i^t  abgeredt,  dasz  die  häuser  so  jelzo  an 
kirehen  vnd  schulen  gebracht  worden,  sie 
geboren  welchem  herrn  sie  wollen,  forthin 
bey  den  schulen  vnd  kirehen  bleiben  sollen, 
de  Wette  br.  5,  796. 

Abredigi  vgl.  abhändig. 

Abreibe«)  durch  reiben  wovon  absondern, 
wegschaffen:  woll  gern  seinen  bösen  grind 
\od  gnatz  an  mir  abreiben,  die  kleine  atU- 
«or(  auff  h,  Georgen  buch.  (1533.)  Gj"; 
mit  eim  Ziegelstein  die  haut  abreiben.  Eist. 

1, 92^ 

i&reiiica  (abreissen,  abereissen),  mhd, 
abe  ri^en  (Ben,  2, 756),  tritt  in  zwei  haupt- 
hedeutungen  auf:  1)  durch  reiszen  abtren^ 
aea,  tHtransiUv  und  transitiv,  a)  intransi^ 
iiti :  das  jr  jnen  saget,  wie  das  wasser  des 
Jordans  abgerissen  sey  fnr  der  lade  des  bun- 


des  des  herrn.  Jos.  4,  7.  5)  gewöhnlicher 
transitiv  und  zwar  sowohl  sinnlich:  reisset 
ab  die  gttiden  ohrenringe.  2  Mos.  32,  2 ;  vnd 
die  heublleule  Hessen  jnen  die  kleider  ab- 
reis8en.apoal.^e<cA.  1 6. 22;  ich  wil  hin  gehen 
vnd  jm  den  kopffabreissen.  2Sam.  16, 9.  als 
auch  figürlich  »=  entziehen,  hinwegreiszen: 
der  nam  (sc.  priester)  ist  vnsz  allen  gemein 
mit  aller  seyner  gewallt,  recht  vnd  zuhorung, 
wilchs  vnsz  disze  rewber  vnd  gotlsdiebe 
gemn  abreyssen  wollten  vnd  yhn  selb  alleyn 
Izu  eygen.  eyn  widdersprw^.  (1521).  bl. 
b^ ;  so  sols  doch  daran  nicht  mangels  (ob 
gotl  wil)  das  ich  die  warheil  hell  vnd  dürre 
gnug  wil  für  yhre  äugen  stellen  vnd  etliche 
yhrer  schuler  abreissen.  das  diese  u}orl 
ChrisU  noch  fest  stehen.  (1527).  hj\ 

2)  ein  bild  wovon  (in  den  hauptUnien) 
entwerfen:  das  etwa  ein  gelerter  ehrlicher 
man  solch  bild  hat  angeben  vnd  abreissen 
lassen,  vom  schem  hamphoras.  (1543). 
Eiij* ;  vnd  mir  vieleichl  fast  feind  sind,  das 
ich  sie  bisher  nicht  recht  vnd  gnug  gemalet 
habe,  sondern  allein  auff  ein  papier  schlecht 
abgerissen,  ein  widderruff  vom  fegefeur. 
(1530). 

Abreiteii  wegreiten:  da  ist  ein  solch  zu* 
vnd  ahreilen.  Jen.  5,  21*. 

AkreiDCD,  sich,  vom  rosze  stürzen,  tm- 
terUegen:  das  wir  nur  desle  mehr  yhren 
falschen  vnluchligen  grund  finden  und  sehen 
sollen,  (wie  sie)  sich  selb  vom  rosz  abren« 
nen  mit  yhrem  vnstttroigen  loben,  auff  das 
vbirchristlich  buch  bocks  Emszers.  (1521). 
Hüj**;  alszo  daucht  mich  Emser  helle  sich 
selb  abgerandl  vnd  myr  gewonnen  geben,  ein 
Widderspruch.  (1521).  Aiij";  sihe  das  heist 
sich  selbs  abgeronnen  mit  eigen  werten. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  qij*.  das 
starke  pari,  prael.  abgeronnen,  welches  der 
im  ganzen  sich  treu  an  Luth.  manusc.  An/* 
tende  originaldruck  bietet  (die  Jen.  ausg. 
3,  518"  hat  abgerant),  ist  eigentlich  part. 
von  abrinnen. 

Abriehten  tritt  bei  Luth.  nur  an  einer 
stelle  vor,  wo  es  die  bedeutung  von  abferti" 
gen,  abweisen  hat:  du  bist  yhe  mein  son, 
wo  mit  habe  ich  das  verdienet,  das  du  mich 
so  abrichtest,  von  der  sunde  widder  den 
hea.geist.  (1529).  Dij^   ist  in  dieser  5e* 

4 


ABRUPFEN 


26 


ABSCHEIDEN 


deuiung,  welche  auch  ndd,  affrichten  hatte 
(he  richtete  sie  öuei  äff.  t  Sam.  25,  14  ndd. 
hihel  V,  j.  1561 ;  Luth, :  er  schnaubele  sie 
an),  jetzt  erloschen,  —  vgl,  ausrichten. 

Abrapfen^  durch  topfen  absondern:  wenn 
du  in  che  saat  deines  neheslen  gehest, '  so 
magst u  mit  Her  band  ehren  abrupffen.  oMos, 
23,  25.  —  rupfen  ist  aus  dem  nd.  einge- 
drungene  intensive  nehenform  von  raufen, 
vgL  Weigand  totb.  der  d.  synon,  2,  517. 

Absagen  (nbesagen),  mhd,  abesagen  (Ben, 
2\  1 8).  in  mehrfacher  anwendung. 

1 )  für  abschlagen,  gegensatxvon  zusagen : 
dalzu  sagt  er  widder  {weder)  abe  noch  tzu, 
ob  er  vnsz  wolle  reynigen.  euang,  von  den 
ixehen  ausxsetxigen,  (1521).  Fiij** ;  der  dritte 
entschuldiget  sich  gar  nichts,  saget  schlecht 
abe,  er  könne  nicht  komen.  xwo  predigt. 
(1535).  Eiij«'. 

2)  aufkündigen:  darauf  ich  yhm  abgesagt 
fUr  meine  person  alle  gemeinschaft.  Burh- 
hardt  briefw,  192. 

3)  versagen,  im  stich  lassen:  weil  men- 
schen hdlffe  vns  absagt,  so  wird  gewislich 
gottes  htllffe  bey  vns  sein,  die  Weisheit  Salo' 
monis.  (1529).  Aij^;  wenn  ich  weis,  das 
einem  sein  gewissen  absagt  vnd  widerstehet, 
so  kan  ich  mich  für  jm  nicht  furchten,  ein 
briefvon  s,  buch  der  winckelmesse,  (1534). 
Cij\ 

4)  entsagen,  sich  wovon  lossagen:  der 
nicht  absaget  allem  das  er  hat,  kan  er  nicht 
mein  jünger  sein.  Luc,  14,  33;  darnach 
lasz  der  priester  das  kind  durch  seyne  paten 
dem  teuffei  absagen,  das  tauffbuchlin 
(1523).  biij'». 

5)  heraussagen,  erklären :  so  ists  kurtzdmb 
abgesagt  mit  dem  spruch,  das  wir  alle  ster- 
ben müssen,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Oj-. 

6)  das  part.  praet.  abgesagt  '^^  öffentlich 
erklärt:  Syluester  meyn  abgesagter  widder- 
sacher.  appellation.  (1520).  Aij*;  herzog 
Georg  ist  mein  abgesagter  feind.  von  heim- 
lichen vnd  gestolen  brieffen.  (1529).  Biij'>. 
dasselbe  substantivisch:  als  einen  tyrannen 
vnd  abgesagten  des  euangelii.  Jen.  3,  189^. 

Absftgei  (absegen).  mittelst  der  säge  wovon 
trennen:  wie  er  {der  arxty  die  band  ab- 
hewet   odder  das  bein  abseget.  ob  kriegs- 


leute  auch  ynn  seligem  stände  seyn  künden, 
(1 527).  Aiiij*. 

Absafi^  m.  „der  ort,  wo  eine  gerade  UnU 
oder  fläche  unterbrochen  wird"  {Campe 
wtb.  1,  45):  absatz  des  altars.  Eteeh. 
43,  14. 

Absehabei^  abreiben:  vnd  sollen  den  ab- 
geschabenen  leimen  hin  aus -für  die  stadl  an 
einen  unreinen  ort  schütten.  3  Mos.  14,  41. 
spätere  ausgg,  der  bibel  änderten  das  starke 
part.  abgescbaben  in  abgeschabt.«^/,  schaben. 

Abschifen  (abeschaffen  ),toe^5cAaJf an,  60- 
seitigen:  hie  schaffet  er  stracks  abe  Tod 
wirffl  zurUcke  das  ganlze  alte  testament. 
Eist.  ausg.  2, 22*^;  wir  haben  alhie  das  auif- 
heben  des  sacraments  abgeschafft.  Jen.  8, 
19tA 

AbsehalcD  (abschelen),  eig.  die  schale  ico- 
von  ablösen,  figürlich  absondern,  (rennen: 
also  kanstu  auch  nicht  die  gottheit  von  der 
raenschheit  abschelen.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  iij". 

Abschauten^  als  Steuer  oder  Schätzung 
wegnehmen:  ein  geitzwanst  dem  färslen 
mehr  abschätzen,  denn  eine  gantze  stad  ge- 
ben kan.  ausleg.  der  epist.  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  Aaiij". 

ibsehäaiien  (abscheumen),  eig.  den 
schäum  wovon  wegnehmen,  figürlich  das 
beste  wovon  nehmen:  man  scheumet  oben 
ab  von  den  bislumen,  klostern  vnd  lehnen. 
an  den  christl.  adel.  {verm,  ausg.  1520). 
Ciij'«. 

Abscheid  s,  abschied. 

Abscheiden,  mhd.  abscheiden  {Ben.  2^ 
98)(  wovon  trennen,  absondern,  sowohl  in- 
transitiv als  transitiv. 

1)  intransitiv  a)  fürvondannengehn:  ym 
abscheiden  sagen  wir,  gehabt  euch  wol,  habt 
gute  nacht,  lasts  euch  wol  gehen,  vier  tröst- 
liche psalmen,  ( 1 526).  Cij*.  b)  für  aus  die- 
sem leben  scheiden,  sterben:  ich  h&be  Inst 
abzuscheiden  vnd  bei  Christo  zu  sein.  PhiL 
1,  23.  c)  das  part.  praet,  erscheint  schon  in 
der  form  abgeschieden :  abgeschiedene  See- 
len, sermon  von  der  heuptsumma  gottes  ge- 
pots.  (1526).  Aviij\ 

2)  transitives  trennen:  die  capemaiten 
scheideten  auch  das  werck  vom  wort  vnd 
fielen  auff  das  leibHch  fleisch  essen,  gleich 


ABSGHEUDEN 


27 


ABSCHINDEN 


wie  vnser  schwermer  thun,  scheiden  die 
wort  ab  vnd  lassen  sie  faren,  darynn  das 
geistlich  essen  stehel.  das  diese  wort  Christi 
noch  fest  stehen.  (1527).  liij".  im  part. 
ickwankt  Luth.  zwischen  abgescheiden  und 
abgescheidet;  so  steht  Matth.  5,  32  und  19, 
9  abgescheidete  und  Lue.  1 6,  1 8  abgeschei- 
dene  ßr  dimissa, 

3)  dasx  Luth.  abscheiden  auch  für  fertig 
uerden,  zu  ende  kommen  verwende,  wie 
Grimm  wtb.  1,  97  angibt,  können  wir 
nidu  bestätigen,  die  von  Grimm  hierfür 
angeführte  stelle  gehört  nicht  Luth.,  sondern 
dem  kurf.  v.  Sachsen  herzog  Friedrich  an, 
widhat  abscheiden  hier  wie  auch  Jen.  l, 
131'* vnd  \,\3^^die  bedeulung  von  schliesz- 
Uch  feststellen,  verabreden,  vgl.  abschied  4). 

ibscheideB,  n.  weggang  aus  diesem  leben, 
tod:  die  zeit  meines  abscheidens  ist  furhan- 
den.  2  Tim.  4,  6. 

Abscheren,  mhd.  abe  schern  {Ben.  2^ 
149),  mit  der  scheere  abschneiden:  der  all 
hohe  priester  must  {durfte)  sein  har  nit 
lassen  abscheren,  von  dem  bapslum  zu 
Eome.  Vuittenb.  (1520).  Eiij^>;  und  am  sie- 
benden tage  sol  er  alie  seine  bar  abscheren 
aiiffdem  heuht,  am  hart,  an  den  augbrunen, 
das  alle  har  abgeschoren  seien.  3  Mos.  1 4, 9 ; 
und  (Delila)  rieff  einem,  der  jin  (Simson) 
die  sieben  locke  seines  heubls  abschöre. 
rieht.  16,  19.  die  abgeschornc  wolle. 
Bindseil  7,  492. 

Abschea,  f.  gegenständ  vor  dem  man  2tt- 
rückschreckt :  halten  auch  vnsern  herren 
goli  nur  als  einen  strohpolzcn,  der  im  hanfl* 
den  vogelB  zur  abschew  gesteckt  wird.  Eisl. 
1,  498\ 

Absckeachei^  davon-,  weg-, .  fortscheu- 
chen: sie  werden  ihene  abscheuchen  vnd 
abhalten,  das  der  baw  mus  fort  gehen,  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Hij"*;  vom  leben 
vsd  bimel  abgescheucht.  Eisl.  1,  261'\ 

Absckevig^  adj.  von  absehen:  gehässig 
vnd  abscheuig  machen,  de  Wette  br.  5,  28. 
Grimm  erklärt  „verabscheuenswerth'' , 

AbseUedj  abscheid,  m.  letzteres  die 
ältere,  rechte  gestalt,  ersleres  die  jüngere 
form  dieses  Wortes,  in  Luth.  Schriften  laufen 
beide  formen  neben  einander  her ;  dasz  da^ 
«*i7,  wie  Grimm  vermuthen  möchte,  ein 


unterschied  der  bedeutung  angedeutet  werde, 
müszen  wir  bezweifeln,  da  für  ein  und  die- 
selbe bedeutung  des  Wortes  bald  abscheid 
bald  abschied  verwandt  wird. 

1)  für  Weggang,  entfemung,  namentlich 
wie  auch  abscheiden  für  das  scheiden  aus 
diesem  leben,  den  tod:  nach  meinem  ab- 
schied {Nümb.  bibel  von  1483:  nach  mei- 
ner abscheydung)  werden  vnter  euch  komen 
grewliche  wolfle.  apost.  gesch.  20,  29 ;  ich 
wil  aber  vleis  thun  das  jr  allenthalben  habt 
nach  meinem  abschied  {erste  ausgg.:  Aus- 
gang) solches  in  gedechtnis  zu  halten.  2  Pet» 
1,15;  vnd  wenn  die  zeit  kompt,  gib  vns  ein 
gnediges  stdndlin  vnd  sehgen  abschied  (der 
Grimmas  wtb.  zu  gründe  liegende  druck 
Aal:,  abscheid)  von  diesem  jamerthal.  Jen. 
6,331^;  euch  zu  vermanen  in  ewrem  vnlall, 
so  euch  jlzt  durch  äbscheid  ewers  sons  als 
den  eitern  widerfaren.  Jen.  S,  228". 

2)  die  beim  scheiden  stattfindende  ßrm- 
liche  beurlaubung,  sowohl  das  nehmen  als 
geben  des  Urlaubs :  er  (Christus)  seineu  ab- 
scheid nimpt  vnd  die  letze  lesst  mit  eitel  Irost 
vnd  freuden.  ausl.  der  epist.  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  Ev^;  da^  sol  mein  ab- 
schied vnd  letze  sein,  ebend.  hiij^.  erleube 
mir  zu  uor,  das  ich  einen  abscheid  mache  mit 
denen,  die  in  meinem  hause  sind.  Luc.  9,61 ; 
darnach  macht  er  seinen  abschied  ( 1 522 :  ab- 
scbeyd)mitdenbrüdem.  apost. gesch.  18, 18. 

3)  dienslentlassung :  weicheritzt  gen  Tor- 
gau zum  caplan  berufen  wird  vnd  sein  abschied 
wird  nehmen.  Burkhardt  briefw.  329. 

4)  en^ich  ist  abschied  auch  der  beim 
ausgang  einer  Verhandlung  gefaszte  be- 
schlusz:  den  abschied  zu  Augspurg  ...  hat 
mir  mein  gn.  herr  hertzog  Ernst  von  Lüne- 
burg mundlich  vnd  schriftlich  offenbart. 
Burkhardt  briefw.  331;  der  stende  ab- 
schied vnd  beschlies.  brief  an  ehurf.  Fried- 
rich v.  fr  eitag  nach  pfingsten  1523.  nachdem 
orig.  imarchiv  zu  Weimar,  Opag.  74  FF.  2. 

Absehiesien  (abeschieszen),  wegschieszen^ 
losschieszen :  als  wenn  ein  pfeil  abgeschossen 
wird  zum  ziel,  weish.  5,  1 2 ;  lieber,  wie  la- 
det man  diese  büchse  ?  odder  wie  scheussl  man 
sie  abe?  das  schöne  confitemini.  (1530).  Gij*. 

Absrhiuden  (abeschinden),  mhd.  abe  schin- 
den {Ben.  2^  140),  die  haut  abziehen :  jr 

4* 


ABSCHLAGEN 


28 


ABSCHRECKEN 


scliindet  jnen  die  haut  abe.  Mich,  3, 2.  dann 
figürHck,  berauben :  alle  vnszer  gut  hat  er 
{derpäbsi)  abgeschunden.  buUacenedomini. 
(1522).  Eij*. 

AksddagCB  (abschlahen),  mhd.  abeslahen, 
xusammengexog,  abe  slän  {Ben.  2\  371), 
ahd.  apaslahan  {Graff  6, 766),  davon  scMa- 
genj  in  vielfacher  anwendung, 

1)  den  köpf  vom  rümpfe,  den  staub  von 
den  hleidem,  die  blüle  von  der  ähre  schla- 
gen: da  nu  der  brauttag  ausz  war,  liesz  er 
dem  man  den  koplT  abschlahen.  von  tßelU' 
licher  vberkeyit.  (1523j.  Fv'';  auch  den 
staub,  der  sich  an  vns  gehenget  hat  von  ewer 
Stadt»  schlahen  wir  abe.  Luc,  10,  11;  wie 
die  erste  blUet  an  den  ehern  werden  sie  ab- 
geschlagen werden.  Hiob  14,  24. 

2)  im  krieg  abschlagen,  schlagend  abneh* 
fiten,  abgewinnen:  der  könig  Jerabeam  so 
gluckselig  war  vnd  gewan  alles  Widder,  was 
Hasael  der  KOnig  zu  Syrien  halte  dem  kO- 
nigreich  Israel  abgeschlagen,  der  prophel 
Jona,  (1526).  Bij'';  das  wir  dem  teuflel 
viel  leute  abschlagen  vnd  aus  seim  rächen 
reissen.  die  epistel  des  prophelen  Jesaia, 
(1526).  ¥}^ ;.  (Petrus)  durch  eine  predigt 
dem  leuffel  abschlug  drey  tausent  seelen. 
hausposUUe  Jhena,  (1559).  bl,  44 1^ 

3)  figürlich  ist  etwas  abschlagen  von  sich 
weisen,  verweigern,  versagen:  wuchs  yhn 
alles  abgeschlagen  vnd  versagt  ist.  vrsach  vnd 
antwortt  das  iungkfrawen  kloster  gotlich 
verlassen  mugen,  (1523).  Aiij*;  die  bitte 
des  elenden  schlahe  nicht  ab.  Sir.  4,  4 ; 
das  e.  f.  g.  dem  elenden  man  yn  des  eyn 
gnedige  antwort  oder  Vertröstung  nicht  gar 
abschlahe.  Burkhardt  briefw,  99;  dasz 
wir  vns  selbs  nicht  im  licht  stehen  vnd  sol- 
chen frieden  abschlagen,  de  Wette  br\  4,  37 1. 

4)  abschlagen  «»  im  preise  fallen :  wenn 
das  kom  oder  der  wein  abschlegt.  hauspost. 
Wittemb,  1545.  wintertheil  92^;  das  der 
arm  mau  sorgen  mus,  die  wahre  wolle  ab- 
schlagen. Jen.  2,  477^ 

5)  aus  der  art  abschlagen,  degenerare: 
wenn  die  Christen  ausz  der  art  abschlagen 
vnnd  abfallen,  so  sind  sie  viel  ärger  vnd  gott- 
loser denn  die  heyden.  tischr.  303*.  in  die- 
sem fall  setzen  wir  heute  einfaches  schlagen. 

AbsehUgHBg  (abschlahung),  f,  Verweige- 


rung: zu  dem  endvrteil  ist  geeilet  wor- 
den, ein  gemeiner  beschlus  der  sach  be- 
schehen  mit  abschlahung  (Jen.  3,  450^,  ah- 
schlagung)  weiters  fürbringens.  von  er 
Lenhard  Keiser,  (t52S).'Diij\ 

AkschBeMcB  (abschneiten,  abeschneitenj, 
mhd.  abe  sntden  {Ben.  2\  438),  davon 
schneiden. 

1)  nnnlich:  den  hart  vom  fttttn,  die  haare 
vom  hauptt  das  haupt  vom  rümpfe,  glieder 
vom  leibe,  den  zipfel  vom  kleide,  die  rebe 
vom  weinstock  u.  s.  w,  abschneiden:  aller 
hart  ist  abgeschnitten.  Jes,  1 5,  2 ;  wil  sie 
sich  nicht  bedecken,  so  schneite  man  jr  auch 
das  bar  abe.  1  Cor.  11,6;  darnach  schneit 
(schnitt)  sie  jm  den  kopff  abe.  Jud.  1 3,  9 ; 
(die  Juden)  dem  kneblin  die  vorbaut  ab- 
schneiten, von  den  Jitden  und  ihren  lugen. 
(1543).  Diij*;  hastu  gnug  gesogen  vnd  bist 
starck  worden,  wiltu  drumb  die  zilzen  ab- 
schneiten, das  die  andern  nicht  saugen 
können?  Jen.  2,  55*;  da  er  (David)  den 
zipffel  Saul  halte  abgeschnitten,  schlug  er 
in  sich.  1  Sam.  24,  6;  vnd  sie  kamen  bis 
an  den  hach  Escol  vnd  schnitten  daselbs  eine 
reben  ab.  4  Mos,  13,  24;  das  man  die 
Stengel  mus  mit  sicheln  abschneiden.  Jes, 
18,  5. 

2)  figürlich :  a)  mit  blosxem  ace.  wo  man 
aber  alle  werck  so  rein  abschneit,  da  mus  ia 
die  meinung  sein,  das  allein  der  glaube  ge- 
recht mache,  ein  sendbrieff  von  dolmetschen. 
(1530).  Cij';  ich  berste  schier  für  zom  vad 
Widerwillen  vnd  bitte,  schneit  die  sache  nur 
abe,  hOrt  auf!  weiter  mit  jnen  zu  handeln. 
aus  einem  verdeutschten  brieff  Luth,  an  J. 
Jonas.  Jen.  3,  147.  b)  mit  acc.  der  sacKe 
und  persönlichem  dativ:  das  ist  auch  seer 
ein  gemein  laster,  das  da  heisst  dem  nehe- 
slen  sein  ehre  vnd  leumund  abschneiden. 
ausl.  d.  epist.  vnd  euang.  von  oslem  etc- 
(1544).  yiij*.  die  ere  abschneiden  begegnet 
schon  in  der  Nümb.  bibel.  2  Mos,  22. 

Akschrecken  (abeschrecken),  eig,  absprin- 
gen machen  (vgl,  schrecken). 

1)  einen  abschrecken,  „einen  auffahren 
machen,  in  furcht  jagen  vnd  von  etwas  ab* 
halten*'  {Grimm  wtb,  1, 109):  da  hinderte 
das  Volk  im  lande  die  band  des  volks  Juda 
vnd  schreckten  sie  ab  im  bawen.  Esra  A,  4 ; 


ABSCHREIBEN 


29 


ABSEUFZEN 


so  sandte  deoo  Tobia  brieae  mich  abzu- 
schrecken. Neh.  6,  19;  du  drewisl  auch, 
vil  bocher  zu  replicieren  vnd  trolzisl  mit 
großem  vorradt  deynerkanst,  damit  du  mich 
abeschrecken  wilt.  auff  dtu  vhirchristiich 
6itdk  boeks  Emsxer»,  (1521).  Jiiij*;  noch 
ms  lassen  seine  grosse  gewalt,  ehre,  sieg, 
glflek  vnd  gut  angleissen  md  locken,  noch 
sein  grewlich  schwert  vns  abschrecken,  ver- 
le^g  des  aleoran.  (1542).  Bj*. 

2)  einem  etwas  abschrecken,  „durch  dro^ 
\en  wid  eingeflöszte  furcht  d^ehmen" 
(ffrtmm  a.  a.  o.):  so  weis  ich  doch  auch 
widerumb,  das  Christus  noch  lebet  vnd  re- 
girl,  vnd  bin  des  gewis,  und  las  mirs  auch 
in  keinem  weg  abschrecken,  es  sein  jm  vn- 
terworffen  alle  ding.  Jen.  \,  214''. 

ibsckrelkfi;  describere :  mein  gnedigster 
herr  hertzog  Friderich  solch  bOchlin  lies  ab- 
schreiben, vom  kriege  undder  die  Türeken. 
(1529).  Aiij'';  dasselbig  büchlein  mir  heim- 
lich ,  keiner  rechten  weis ,  abgetrogen  oder 
abgeschrieben  ist.  de  Welle  br,  3,  121. 

ikchrifti  f.  capie :  darauff  schicke  ich  e. 
k.  f.  g.  hiemit  die  abschrifl  des  antworts,  so 
ich  herzog  Georgen  gegeben,  de  Welle  br, 
3,  404 ;  ich  meiner  briefe  keiner  abschrifl 
behalte,  ebend.  5,  4 1 1 ;  vnd  bitte  gantz  de- 
mfliig  e.  f.  g.  wollen  mich  mit  solchen  ze- 
dein  odderabschrifften  vnuersucht  lassen,  von 
Keimlichen  vnd  geslolen  brieffen.  (1529).  Aij^. 

IbMhipfeii  vooron  wegsloszen,  entfer- 
nen: (hendel)  dadurch  man  furnimpt,  dem 
»ehesten  etwas  abzugewinnen  vnd  jn  von 
dem  seinen  abzuschupffen.  deudich  Cate^ 
tkitmus.  (1529).  Liiij".  vgl.  schupfen. 

AbschitIdB  (abeschatteln),  durcA  schul" 
idn  absondern :  vnd  schOtlelt  ( 1 522 :  schut- 
leltj  auch  ab  den  staub  von  ewern  füssen. 
Imc,  9,  5. 

Abschwatiea  (abschwetzen) ,  durch  ge- 
fchwätx  entziehen,  abnehmen:  sollen  sie  nu 
reich  werden,  so  mOssen  sie  es  den  leuten 
mit  lOgenpredigen  abschwetzen  vnd  abstelen. 
ierprophel  Sacharja,  (1528).  Bif . 

Abseii  (abe  sein),  nUid.  abe  sfn,  abe  we- 
>en,  ahd,  apawesan,  gebraucht  Luth,  sehr  oft 

\)  in  der  bedeutung  von  abgethan,  xu 
^nde  sein,  aufhören :  wo  die  vom  gesetz  er- 
ben &ind,  so  ist  der  glaube  nichts,  vnd  die 


verheissung  ist  abe.  Rom,  4,  14;  die  gepot 
dem  voick  Israel  gegeben,  die  das  eusserliche 
wesen  betrefTen,  las  ich  faren ...  die  gesetze 
sind  tod  vnd  abe.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Bj*;  es  sol  nicht  heimlich  noch  jnn 
einem  winckel  geschehen,  das  hie  einer  vnd 
dort  einer  aufferstehe,  sondern  ein  öffentlich 
wesen  sein  für  aller  weit,  da  beide  tod,  sünd 
vnd  alle  vnglück  ab  sein  wird,  das  1 5.  cop. 
der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinlher. 
(1534).  Pj**;  weil  das  geistlich  regiment  des 
Worts  vnd  glaubens  auflhOren  sol,  so  mus 
auch  des  keisers  vnd  meister  hansens  mit 
dem  schwerd  abe  sein,  ebend.  Piiij''. 

2)  mit  gen.  verbunden  entspringt  die  5e- 
deutung  des  los  und  ledig  seine :  wenn  eyn 
man  stirbt,  so  ist  die  fraw  auch  ledig  vnd  ist 
also  eyns  des  andern  loss  vnd  abe.  vorr, 
auf  die  epist.  an  die  Römer  {nach  der  sep^ 
temberausg.  des  n.  lest,  v.  j.  1 522) ;  sie  nu 
aller  erst  recht  frey  ist,  einen  andern  zune- 
men,  das  sie  vorhin  nicht  kundte  thun,  ehe 
sie  jenes  mannes  ab  war.  ebend.  Bindseil 
bibel  7,  443. 

AbsetteD  (abesetzen),  mhd.  abe  setzen 
(Ben,  2^  350),  davon  setzen,  ablhun, 

1)  sinnli(^:  die  von  brOsten  abgesetzt  sind. 
Jes.  28,  9.  gegensalz  ist  ansetzen. 

2)  figürlich,  vomamt,  dienst  entsetzen:  er 
setzt  könige  abe  vnd  setzt  könige  ein.  Dan,  2, 
2 1 ;  ym  geisllichenn  recht  stet,  wen  der  bapst 
szo  schedlich  bosz  were,  das  er  gleich  die 
seelenn  mit  grossen  hauffen  zum  teuffei  füret, 
kund  man  yhn  dennocht  nit  absetzen,  an  den 
christlichen  adel,  (1521).  Biij";  ein  abge- 
setzter priester.  ebend.  B  l''. 

3)  steht  absetzen  auch  dem  zusetzen  ent- 
gegen, einer  Sache  etwas  entziehen:  essihel, 
als  hab  der  llahmet  vieleicht  etwas  gestellel, 
darnach  seien  so  viel  meister  darüber  ko- 
men,  da  einer  das,  der  ander  das,  dran  ge- 
zimmert ab  vnd  zu  gesetzt  nach  eines  jedem 
dUnckel.  Verlegung  des  alcoran,  (1542). 
Vj\ 

Abseafieiii  durch  seufzer  entziehen :  sie 
haben  noch  lange  zu  schreien,  ehe  sie  das 
herwidder  schreien,  das  jhn  der  Luther  mit 
gottes  gnaden  hat  abgesufltzet.  in  der  vorr. 
zu  Laz.  Spenglers  bekendnis.  Wittemb. 
1535.  Aiij". 


ABSIEGEN 


30 


ABSTECHEN 


Absicgen^  einem  absiegen,  durch  besiegen 
ahgemnnen:  (Chrüttu)  der  rechte  siegman 
ist,  der  dem  teufel  in  seinem  reich  so  viel 
leute  ahsiegel.  HausposL  Jhena.  (1559). 
hl,  442.  dagegen  ist  absiegen  in  folgender 
stelle  wohl  so  viel  als  obsiegen,  besiegen: 
DU  hatte  er  {AnUochus  d.  gr,)  zuuor,  da  die 
Römer  yhm  absiegten,  seinen  son  Anliochus, 
genant  eddel,  den  geringsten  vnd  vngeach- 
teslen  gen  Rom  tur  gisel  odder  pfand  ge- 
schickt, der  prophet  Daniel.  (1530).  Diiij\ 

Akflonderi  (abesondem),  mhd,  ab  sundern, 
gewöhnlicher  einfaches  sundern  {Ben.  2\ 
742.  743),  abtrennen,  abscheiden. 

1)  mit  transitivem  acc:  es  wird  schuldig 
vnd  vnschuldig  einer  mit  dem  andern  leyden 
müssen,  wie  es  denn  allwege  zugehet  ynn 
einer  gemeinen  landschaffl,  das  man  da  nicht 
kan  die  vnschuldigen  absondern,  der  pro- 
phet  Habacuc.  (1526).  ej**;  {der  kor)  von 
alters  her  dazu  sonderlich  ist  gebawet  vnd 
abgesondert,  das  man  daselbst  hat  dassacra- 
ment  gehandelt,  der  111.  psalm.  (1530). 
Dij";  das  macht  alles  die  vnbescheydenheit, 
die  do  nicht  ahszondert,  die  tzusetzung  des 
gesanges  oder  gcbettes,  von  der  rechten  na- 
turlichen mesz.  eyn  sermon  von  dem  n.  test. 
(1520).  Eij";  excommunicare  heyst  von  der 
gemeyn  thun  vnd  eyn  glyd  von  disem  corper 
abszondern.  eyn  sermon  von  dem  hochwir- 
digen  sacrament.  (1519).  aij''.  part.  abge- 
sondert, separatus:  die  abgesonderte  herd. 
1  Mos.  30,  40;  neben  dem  abgesonderten 
plaiz  des  heiliglhums.  Ezech.  45,  6.  das- 
selbe substantivisch:  phariseer  das  ist  die 
abgesonderten,  ausleg.  der  euang.  von  ostem 
etc.  (1527).  fvij^. 

2)  sich  absondern :  zu  Christus  Zeiten  sol 
kein  vnheiliger  nicht  in  der  Christenheit 
sein,  sie  müssen  alle  eines  geisls  vnd  glau- 
bens  sein,  das  widder  {weder)  ketzer  noch 
sonst  falsche  Christen  bey  yhn  bleiben,  ja 
sie  sondern  sich  auch  selbsahewie  diesprew. 
derprophetsacharja.  (152S).  Rkv**;  darumb 
gehet  aus  von  jnen  vnd  sondert  euch  abe, 
spricht  der  herr.  2  Cor.  6,  17. 

AbsoBderaig  (absunderung),  f.,  trennung, 
Scheidung:  syhe  nu  vorsteestu  was  heyligenn 
heyst,  was  heilig  ist,  dan  es  ist  nit  anders 
dan  ein  absunderung  von  dem  miszpraucb  tzu 


dem  gotlichen  brauch.  ausxUg.  deutsch  des 
v.u.  (151 8).  Biij" ;  der  bindeschlüssel  ist  die 
macht  odder  ampt,  den  sünder  (so  nicht  btts- 
sen  wil)  zu  straffen  mit  einem  öffentlichen 
vrteil  zum  ewigen  tod  durch  absonderuDg 
von  der  Christenheit,  von  den  schlüsseln, 
(1530).  Jiiij*.  3  Mos.  15,  25.  26  gebraucht 
Luth.  absonderung  ßr  das  hebr.  n*^: ,  die 
monatliche  reinigung  des  frauenximmen; 
in  der  ersten  ausg.  der  fünf  bOcher  Mosis: 
beyihun. 

Abspanen^  eig.  ablocken,  vom  ahd.  spa- 
nan  {Graff  6,  339  ff.)  locken,  überreden, 
und  darum  auch  vorzugsweise  vom  abwen- 
digmachen  des  gesindes  gebraucht:  da  spaot 
yhm  einer  ein  magd  ab,  der  ander  ein  knecbl. 
der  112.  psalm.  (1526).  biij^;  das  ist  aber 
bey  vns  nicht  seltzam  das  einer  dem  anderu 
sein  knecht  oder  dienslmagd  abspannet  vnd 
enlfrömbdet.  deudsch  catechismus.  (1529)* 
Liiij''.  aber  auch  von  Sachen:  hie  aber  bt 
auch  gewehret  dem  nehisten  nichts  abzu> 
spannen,  ob  man  gleich  mit  ehren  für  der 
weit  dazu  komen  kan.  ebend.  hüj^;  {die  lat. 
iibersetxung  des  gr.  katech.  im  concordien- 
buch  hat  an  der  entsprechenden  stelle:  hie 
vero  ea  quoque  animi  pravitas  et  versulia  in- 
lerdicta  est,  ne  quid  proximo  persuasione 
aliqua  e  manibnsauferamus).  —  nicht zuver- 
wechseln  mit  abspannen,  abjungere  von  ahd. 
spannan,  spien. 

Abspeisen^  sättigen :  so  er  viel  leute  mit 
brot  in  den  wüsten  abspeisen  solt.  haus- 
post.  Wittemb.  (1545.)  wintertheil  91'. 

Abspielen,  heimlich  verabreden,  was  das 
heutige  abkarten :  der  kaiser  gleichwohl  dem 
papst  mit  diesem  gespräche  einegroszescbalk- 
heitthut,  die  er  nicht  gern  hat  (es  wäre  denn 
also  zuuor  abgespielet).  de  Wette  br.  5,  364. 

Absprechen,  mhd.  abe  sprechen  {Ben.  2^ 
526),  abjudicare,  „durch  entschiedene  er- 
klärung  entziehen**  {Weigand  wtb.  1,  Sc- 
habt yhr  des  auch  beweisung  aus  der  schriflt. 
die  gotts  allmec'htickeit  dis  stuck  absprechet 
das  diese  worl  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  eiij*;  ich  lieber  die  metze  demZub- 
dorf  ab-  denn  zuget^prochen  bette.  Burk- 
hardt  briefw.  418. 

Abstechen,  1 )  durch  stechen  absondern : 
wenn  ich  ein  Christen  were,  so  were  icb  ge- 


ABSTEHEN 


31 


ABSTIMMEN 


synoet,  das  mir  einer  lieber  den  hals  ab- 
steche, denn  solch  tttcklin  beweiset,  da  ich 
fiiil  meinem  buch  mus  den  seelen  gifft  für 
tragen,  das  diese  woti  ChrisU  noch  fest 
4ldieH,  (1527).  siiij*;  Herodes  mit  falschem 
herizen  sich  vnterstehel  Christum  anzubeten 
vnd  wil  jhm  doch  den  hals  abstechen.  EisL 
cnsg,  \,  29*. 

2)  durch  graben  ableiten:  ein  solch  rha- 
men,  das  nicht  eim  bach  vol  Wassers  gleich 
sey,  welchen  man  austrocken  odder  ab- 
stechen (gedr.:  abschrecken)  kan,  sondern 
dem  meer  vol  wasser  gleich,  welchs  niemand 
susirocken  noch  abgraben  kan.  der  prophel 
Habacuc.  (1526).  liiij*  {Jen,  3,  276^). 

Abstehei;  wovon  lassen,  auf  etwas  ver- 
zichten. 

a)  mit  gen, :  disz  die  aller  adelichist  vnnd 
lewri^le  tugent  des  glaubens  ist,  das  er  in 
diszem  fal  seyn  äugen  tzuthut  vnnd  eynfel- 
ficklichen  solicher  Forschung  abstehet,  eyn 
sendbrieff  ob  auch  yemant  on  glauben  elc, 
(1523).  Aij*^;  weil  sie  der  Sachen  nicht  ab- 
stehen, de  WeUe  br.  4,  142. 

h)  mit  derpraep.  von:  stehe  ab  vom  zorn, 
ps.  37,  8 ;  er  rauste  von  seinem  freueln  fur- 
nemen  abstehen.  2  Macc.  5, 1 8 ;  das  kan  die 
vemuDßl  nicht  lassen  vmbgehen,  das  sie  da- 
von i«c.  ßr  die  Sünde  selbst  genug  zu  thun) 
abstünde,  sermon  an  dem  23.  sontag  nach 
pfmgiten,  (1523).  Bij*.  —  mhd.  abe  stehen, 
iusammengez.  abestan  (Ben.  2 2,  575). 

AbsteU»  (abstelen),  heimlich  wegnehmen, 

1 )  einem  abstehlen :  vnd  wil  meine  hende 
gewaschen  haben  von  aller  blut,  der  seelen 
sie  (Jen.  3,  378'  ändert:  von  aller  blnt  der 
»eelen,  die  sie)  mit  solcher  giflt  Christo  ab- 
fielen, das  diese  worl  Christi  noch  fest 
iteken,  (1527).  bj*;  gleich  als  wenn  ich 
cmm  seine  waflen  mit  listigen  worten  ab- 
fiele, ebend,  ciij*;  die  obrigkeit  solle  straffe 
gehen  lassen  vber  die,  so  einem  sein  kind 
heimlich  abstelen  mit  verlobnis.  von  ehe^ 
*(icAen.(t530),  Dj'';  es  were  allis  treglicher, 
wen  sie  das  gut  allein  vns  alszo  abstolen  (ab- 
gestohlen),  an  denchristlichennadeL  (1520. 
rtrm,  ausg,)  Giiij*;  vnsere  wort  abgestolen. 
tofr.  auf  den  psalter.  Bindseil  7,  327. 

2)  sich  abstehlen,  sich  heimlich  entfer- 
nen: dasz  ich  itzt  mit  gewalt  hab  müssen 


mich   abstelen    von  den  leuten.  de   Wette 
br,  5.  83.  (Jen,  6,  542*). 

Absteige!  (abesteigen),  niedersteigenf  ge^ 
gensatx  von  aursteigen :  da  steig  (sUeg)  er  ab 
(sc,  vom  wagen).  2  kön,  5,  14;  ihr  werdet 
noch  sehen  den  hymell  offen  stehn  vnd  die 
engell  auff  vnd  absteygenn  vbir  den  sun  des 
menschen,  von  der  freyheyt  eines  Christen 
menschen.  (1620).  Ciiij''  (auflsteygen  vnd  ab- 
steygen  aulf  den  sun  des  menschen  Joh.  1,51, 
in  derNümb.  bibelv.j,  1483;  erste  ausgg. 
des  n.  lest, :  auff  vnd  nydder  steygen) ;  die 
leiter  bedeutet  auch  Christum,  auf  wilchem 
die  Propheten  vnd  die  gantze  schriffl  auff 
vnd  abe  steiget,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Qqiij^  figürlich :  ist  derhalb  kein 
wunder,  das  die  kranckheit  vom  heubt  in  die 
glieder,  von  bepsten  in  andere  niedere  prela- 
ten  abgestiegen  ist.  Jen,  2,  171^ 

AbstellcHj  figürlich  für  aufheben:  das 
solch  vbel  vnd  ergernis  in  der  stifftkirchen 
abgeslellet  werden.  Jen.  2,  276*^;  o  liebe 
kinder  last  vns  gotl  ernstlich  bitten,  das  vns 
gott  wider  sein  lebendige  wort  zuschick,  vnd 
seinen  zorn  abstelle.  Bisl,  t,  29^ 

Absterben,  1 )  durch  tod  abgehen,  dahin 
sterben:  das  allein jnn  solch  Fürsten thum,  bey 
den  viertausent  gelerter personen  geboren,  der 
teglich  jnn  zehen  jaren  wol  das  dritte  teil  ab- 
sterben. d(u  man  kinder  zur  schulen  halten 
solle.  (1 530).  Diiij'':  dazu  so  bin  ich  auch  alt 
vnd  schier  abgestorben,  de  Wette  br.  5,  8. 

2)  figürlich  einem  dinge  absterben,  für 
dasselbe  nicht  mehr  vorhanden  sein^  ihm 
entsagen:  nu  sind  wir  vom  gesetz  los  vnd  jm 
abgestorben.  Aö'm.  7,6;  der  sOnde  abgestor- 
ben. I  Pet.  2,  24 ;  vnd  sterbest  dem  (allem 
abe,  was  dir  angeboren  ist.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  bj\ 

Absterben^  n.,  inf.  des  vorigen,  tod:  nach 
absterben  keiser  Heinrichs,  vorr.  vber  den 
Propheten  Daniel  bei  Bindseil  7,  384; 
dazu  itzt  durch  sein  absterben  seins  weibs  in 
jamer  vnd  elend  steckt,  de  WeUe  br.  5, 
403;  es  ist  alhie  er  Peter  Julerbocks  leben 
auf  e.  k.  f.  g.  still  durch  sein  absterben  los 
[wurden.  Burhhardt  briefw.  234. 
I  AbstlHueB,  womit  nicht  übereinstimmen : 
diszer  arlickel . . .  ist  falsch,  abstimmend  der 
heyligen  lerern  vnd  dem  rechten  vorstand  der 


ABSTINMIG 


32 


ABTHEILEN 


schriflft.  eyn  wrteyl  der  iheologen  txu  ParUx. 
(1 521).  Biij^  davon  das  folgende  adj. 

.Abitiimlgj  nicht  übereimHmmend,  ent- 
gegen: «tiszer  arlickel  ist  falsch,  ergerlich, 
dem  gollichen  vnd  natürlichem  recht  abstym- 
mig.  ebend,  Cij*. 

AbsUsieBjmM.abestd;;eQ(Ben.  2\  664), 
$i08»end  wovon  entfernen:  das  schiff  vom 
lande,  die  bistter  vom  bäum,  den  reiter  vom 
pferd  etc.  absloszen.  von  dannen  stiessen 
wir  ab  vnd  schifften  vnler  Cypem  hin»  apo" 
stelgesch.  27,  4;  wie  eine  eiche  vnd  linde, 
welche  den  stam  haben,  ob  wol  jre  blelter 
abgeslossen  werden.  Jes,  6,  13;  das  er  mit 
eynem  langen  spiesz  vnd  kurtzen  degen 
drew'et,  den  kurisser  (wie  er  mich  angab) 
ablzuslossen.  eyn  Widderspruch  (1521). 
Aij^ ;  Jason,  der  seinen  bruder  von  seinem 
ampt  abgestossen  hatte.  2  Macc.  4,  26 ; 
von  anbegin  der  weit  bisher  sehen  wir,  wie 
er  (gott)  jmer  einen  könig  durch  den  andern, 
einen  herrn  durch  den  andern  abstdsset  vnd 
andere  auffsetzl.  Jen,  3,  254*. 

AbstreidieD^  durch  strekhen  entfernen, 
gegensatz  von  anstreichen :  ich  wil  yhro  den 
firneys  abstreichen  vnd  die  färbe  nemen.  der 
prophet  Sacharja,  (1528).  Riij\ 

Alstrelfei  (abestreifen),  davon  streifen, 
entziehen,  sinnlich  und  figürlich :  hawet  den 
bawm  vmb  vnd  behawet  jm  die  este  vnd 
streiflt  jm  das  laub  abe.  Dan,  4,  U  ;  streif* 
fete  er  flugs  seine  hosen  ab.  tischr.  218'*; 
jhr  habt  aber  noch  nicht  gesehen  wie  man 
euch  den  schönen  balck  (balg)  abstreiffen 
kan.  vermanung  an  die  geistlichen.  (1530). 
Giij";  darumb  wir  solche  abgöttische  todte 
vnd  toll  lext  entkleidet  vnd  jnen  die  schöne 
musica  abgestreifft  vnd  dem  lebendigen  hei- 
ligen gotles  wort  angezogen,  vorr.  zu  den 
begräbfUsgesängenv.j.  1542  bei  Wacher- 
nagel  kirchenlied  S02.  —  mhd.  abe  strei- 
fen und  abe  slroufen  (Ben.  2*,  689). 

Abstriekei;  figürlich  für  wegnehmen, 
entziehen  (eig.  vom  strick  losen),  ein  im  16. 
jh.  häufig  angewandtes,  bei  Luth.  jedoch 
nur  in  den  tischr.  vorkommendes  wort:  sol 
nun  unser  fleisch  vom  tode  erlöset  vnd  dem 
teufel  widerumb  ahgestricket  vnd  abgewon- 
nen werden,  tischr.  38";  damit  macht  er, 
dasz  uns  die  leut  feind  werden,  strickt  sie 


uns  also  ab.  ebend.  258^  —  Haltauf 
hall  abstricken  ßr  das  nd.  aftrecken,  ab- 
ziehen {Brem.  wtb.  5,  104). 

Abstinei,  durch  einen  stürz  absondern: 
rureten  jn  (Jesum)  zur  stad  hinaus,  wollen 
jm  den  hals  den  fels  hinunter  abstdrtzen,  als 
einem  schedlichen  menschen.  Jen.  8,  141*. 

Abt,  m.  Vorsteher  einer  abtei,  mh.  abbei, 
abet,  abt,  apt  (Ben.  1,  2),  ahd.  abbat  {Graff 
1,  92),  von  dem  aus  dem  aramäischen  abba 
{s.  d.)  in  die  lat.  kirchensprache  aufgenm- 
menen  abbas.  Luther  spricht  sich  selbst 
über  den  Ursprung  des  wertes  aus:  abba 
heyst  auf  hebreisch  eyn  vatler,  daher  kom- 
men ist,  das  ettlicher  klöster  prelaten  abt 
heyssen.  auszleg.  der  epist.  vnd  euang.  vom 
christag  etc.  (1522).  Kkiij»»;  ein  klosler  ist 
ein  helle,  darinn  der  teuffei  abt  vnd  prior  ist, 
mttnch  .vnd  nonnen  die  verdampten  seelen. 
die  kleine  antwort.  (1533).  Cj^  —  derpl. 
lautet  gewöhnlieh  äbte  (ebte) :  die  wird  er 
zu  grossen  reichen  cardinelen,  bisschouen,  eb- 
ten  .  .  .  machen,  vorr.  vber  denpropheten 
Daniel.  Bindseil  bibel  7,  383.  doch  be- 
gegnet auch  able  z.  b.  buUa  cene  domini, 
Wittemb.  1522.  Aj*'. 

Abtanieii  durch  tanzen  entziehen:  {Jo- 
hannes) von  einer  bübin  der  hals  abgetanuet 
ward,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  ad- 
uentetc.  (1543).  pvj^ 

Abthiter  (abetheter),  m.  abrogator,  von 
abthun,  abschaffen,  tilgen:  so  mustman  den 
bapst  nennen  ein  vorstorer  der  Christenheit 
vnd  abetheter  gottis  dienst,  an  den  chnst- 
liehen  adel.  (1520).  verm.  ausg.  Diiij*. 

Abtheilen  (abteilen)  absondern,  abtren- 
nen, 1)  Irans.:  dis  stück,  so  abgeteilet  ist, 
hengen  sie  an  das  vorige  stück,  von  den 
jüAen  undjren  lügen.  (1543).  Zij*»;  weil  na 
der  tod  allein  die  ehe  scheidet  vnd  losmachet, 
so  ist  ein  ehebrecher  auch  schon  gescheiden, 
nicht  durch  menschen,  sondern  von  gott 
selbs,  vnd  nicht  allein  von  seinem  gemahl, 
sondern  von  diesem  leben  abgeteilet.  Jen. 
5,  382^ 

2)  refl.:  es  sind  wol  viel  Christen,  die  gern 
milerben  wollen  sein  vnd  jnn  gesaroleten 
leben  mit  dem  herrn  Christo  sitzen»  aber  sie 
wollen  nicht  mit  jm  leiden,  sondern  teilen 


ABTHUN 


33 


ABTRAGEN 


sich  ab  von  jm  jnn  diesem  stück«  ein  chrüt-' 
Ucher  schöner  trosL  (1535).  Aiij". 

iklku  (abetban) ,  mhd.  abe  luon  {Ben. 
3,  140),  in  mehreren  bedeutungen» 

1)  iunäehsl  für  sinnliches  davon",  weg" 
thun,  almehmen,  ablegen ,  abziehen:  man 
musz  das  scbarohttüin  ablhun.  hausposUlle. 
WiUemb,  1545.  winlertiieil.  78";  darumb 
woUeo  wir  Girislo  die  ehre  geben  • .  jm  zun 
fOäseD  fallen,  für  jm  das  paret  ablhun.  Jen. 
S,  288*^ ;  vnd  wenn  er  (Moses)  hin  ein  gieng 
für  den  herm  mil  jm  zu  reden,  thet  er  die 
decke  abe.  2 Mos.  34, 34 ;  der  könig  Ihet  abe 
seioen  fingerreüT.  Eslh.  8,  2 ;  jr  aber  seid 
gelrost  vmt  tbut  ewre  hende  nicht  abe.  2 
chron,  1 5,  7 ;  thu  nicht  von  mir  die  band 
ab,  gel  mein  heil.  ps.  21,  9. 

2)  ßu'  beseitigen,  abschaffen:  die  gölzen 
jrer  gütter  thul  ab.  5  Mos.  12,  3;  wenn 
das  leglieh  opflTer  abgethan  wird.  Dan.  12, 
11 ;  es  ist  wol  der  grosten  not  eine,  das  alle 
belleley  abthan  wurden  in  aller  Christenheit, 
an  den  ehnsllichen  adel,  verm.  ausg,  ( 1 520). 
Jiij^ ;  die  geystlich  vnd  weltlich  vbirkeit  sol- 
len yn  yrem  ampt  nit  vnformlich  handeinn, 
szo  sie  alle  bettelseck  ablheten.  eyn.sermon 
ton  dem  wucher.  (1520).  bj^;  o  wolt  got 
vom  bymel,  das  eyn  mal  auch  eyn  solch  re- 
giment  wurd  angefangen,  die  gemeyuen 
frawenhenser  abtzalhun.  von  den  guten 
vercken.  (1520).  Miij*. 

3J  mrd  abthun  in  der  bedeutung  des  lil- 
gern,  aupiören  machens  auf  lebendige  tre- 
ten angewandt,  so  stehl  es  für  hinrichten, 
ichlachten :  es  worden  aber  auch  hin  gefurt 
zweeD  ander  vbeltheter,  das  sie  mit  jm  ab- 
gethan würden.  Luc.  23,  32;  willlu  mich 
auch  ablhun,  wie  du  gistem  den  Egypler 
abeihalisl?  apost.  gesch.  7,  28  nach  der  er- 
ten  ausg.  des  n.  lest,  v.j*  1522;  die  armen 
leule,  die  man  richtet  vnd  ablhut  vmb  jhrer 
fflisselbat  willen,  ein  widderruff  vom  fege feur. 
(1530).  Ciij*;  —  da  wirslu  sehen  was  die 
hochzcit  ist  da  gott  sein  ochsen  vnd  mast- 
fihe  abelhan  hat,  wie  ym  euangelio  stehet. 
fin  sermon  von  dem  hochwirdigen  saera' 
nenf.  (1519).  biij";  was  ist  yhm  daran  ge- 
legen, das  man  keyn  zickleyn  soll  ab  thun 
^eyl  es  noch  milch  seugt?  epistel  sanci  Pe- 
iri  gepredigt.  (1523).  Jüj*. 

DiKTz,  W&rterboch. 


4)  sich  abthun,  wie  mhd.  mit  gen.  der 
Sache,  etwas  aufgeben,  sich  eines  dinge» 
entäusxem:  diejenigen,  so  sich  der  lutheri- 
schen lere  ablhun.  de  Wette  br.  2,  416. 

Grimm  scheint  älteste,  noch  ins  heiden- 
thum  reichende  bedeutung  von  abthun  die 
des  schlachtens  der  opferthiere  xusein;  be^ 
lege  hierßr  bieten  jedoch  weder  ahd.  noch 
mhd.  denkmäler, 

Abthan  I  n.  substantiviseh  gesetzter  inf. 
des  vorigen :  das  abthun  des  unflats  am  Oeiscb. 
1  Pet,  3,  21 ;  allein  sein  (des  zinskaufs)  ab- 
thun das  einige  vnd  beste  mittel  ist  jm  zu- 
rahlen.  Jen.  2,  275**;  ob  man  doch  mil 
diesem  dienst  des  abthuns  solchs  unaus- 
sprechlichen grewels  der  messen  m(khte  den 
zorn  Undern.  Jen.  1,  351^ 

Abtkmg,  f.  dbschaffung:  die  könige  in 
Juda  gepreiset  werden  von  abthuung  der  ido- 
lolatrie.  de  Wette  br.  6,  223  (Jen.  7,39r). 

AbUlgeD,  mhd.  abelügen  ti.  abe  tiligen 
(Ben.  3,  37),  wegtUgen:  tilge  ab  meyne  vn- 
gerechtickeit.  die  sieben  p%tszpsalmen.  Wit^ 
temb.  1517.  Diiij";  vnd  tilgete  die  alten  ebr- 
hchen  geselz  ab.  2  Macc.  4,  1 1 . 

AbüssiD  (ebtissin),  f.  Vorsteherin  eines 
klosters  oder  Stifts:  sonst  wird  der  teuffei 
(sorge  ich)  abt  vnd  seine  mutler  ebtissin 
werden,  vermanung  an  die  geistlichen, 
(1530).  Füij\  ahd.  abalissa  {Graff  1,  92), 
mhd.  eppetisse,  auch  epüschtn  (Ben.  1,  2), 
voc.  ex  quo :  eyn  ebtyn. 

Abtrag,  m.  1)  ao  viel  als  austrag,  ende^ 
abschlusz :  solches  schreibe  ich  darum,  dasz 
ihr  wollet  dazu  thun  vnd  diese  böse  sache 
zum  ende  oder  gütlichen  abtrage  fördern. 
de  Wette  br.  4,  658. 

2)  genugthuung:  so  hat  müssen  der  einige 
son  gottes  an  vnser  stat  tretten,  für  vnser 
Sünde  ein  opffer  werden,  dadurch  goltes  zorn 
versönet  würde  vnd  ab  trag  geschehe,  aus- 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc* 
(1544).  hv".  —  in  dieser  letzten  bedeutung 
mhd.  abelrac  {Ben.  3,  76.  Oberlin  9). 

Abtragen,  mhd.  abe  tragen  (Ben.  3,  71), 
wovon  hinwegtragen,  entziehen,  gegensatx 
zutragen :  es  müsst  nichl  klein  zutragen  die 
zeit  dem,  der  die  wahr  allzeit  vberkomen 
mag,  gleich  wie  sie  nicht  wenig  abtregt  dem, 
der  nicht  kan  der  wahr  los  werden  oder 


ABTREIBEN 


34 


ABTBCNNISCH 


vberkomen.  Jen.  1,  199^;  wo  die  messe  so 
v\e\  aLiiilg  als  sie  zutregt,  soll  sie  htild  wer- 
den, was  der  beute]  nur  wolle.  Jen.  %  143. 
—  /tir  die  diesem  entziehen  ganz  entgegen- 
gesetzte hedefUtungdesgutmadiens,  erstaitens 
{wovon  das  vorherige  abtrag  2)  kennen  wir 
aus  Luth.'s  schriftenkeinenbeieg beibringen. 
khirtlktn»  mhd.  abe  irtben  {Btn.  3,  87), 
treibend  wovon  entfernen,  a)  mit  ace,  der 
person:  Idiuden  vnd  lamen  werden  dicb  ab- 
treiben. 2  Sam.  5,6.  b)  mit  daüv  der 
person:  vnil  thun  aus  dem  geist  alles  Trey 
willig,  was  das  gesetz  vns  abireiben  vnd  ab- 
zwingen wolle,  die  epistel  des  propheten 
Jesaia.  {\  526).  Giiij«. 

AUremeH,   n.   substantivisch  gesetzter 
inf.:  sie  {die  Judenchristen)  sind  aber  bc- 
richt  worden  widder  dicb,  das  du  eyn  ab- 
trennen lerist  von  Mose,   apost.  gesch.  21/ 
21  (nach  dem  n.  test.  v.  1522). 

AUretei  (abetrelten),  wovon  hinwegtreten, 
sinnhch  und  figürlich :  gleicb  als  wenn  einer 
von  einem  hohen  berge  stürzet,  da  er  meinet, 
er  gienge  auff  einem  guten  wege  vnd  trette 
bey  seit  abe  in  die  lufft  vnd  fiele  hinunter 
jns  tal  odder  meer.  wamunge  an  seine  lic' 
ben  deudschen.  (1531).  Piij^;  hierauff  ge- 
Schachs,  das  der  eine  bapst ,  Gregorius  ge- 
nannt, williglich  abtrat  vnd  sein  bapstum 
dem  concilio  vbergab.  wider  das  bapstum 
zu  Rom.  (1545).  Bj";  were  das  schwerd 
nicht  eyn  gottlicher  stand,  soll  er  sie  {Jo- 
hannes d.  t.  die  ihn  fragenden  kriegsknechte) 
heyssen  abtretten,  von  weltlicher  vberkeit. 
(1523).  Aiiij*;  wer  alszo  wolt  leben  mochis 
ihun,  vnd  wenn  er  wolt  wider  abtrclten. 
auff  das  vbirchristlich  buch  bodu  Emszers. 
(1521).  GijV — mÄd.  abe  treten  (fren.3,97). 

AMrIegra,  betrüglicher  weise  entziehen: 
dai^selbig  büchlein  mir  heimlieh,  keiner  rech- 
ten weis  abgetrogeu  oder  abgeschrieben  ist. 
de  Wette  br.  3,  121.  —  wie  Luther  noch 
riehHg  liegen  /tir  logen  schrieb,  so  auch 
triegen  für  trügen. 

AbtrcekneH,  einem  gegenständ  die  feueh- 
iigkeit  entziehen,  daher  figürlich  in  folgen* 
der  stelle ;  ich  bin  aus  des  vaters  haus  ge- 
schüpift,  habe  kein  erbleyl,  reyn  abgelrock-* 
Hpt  vnd  versigen,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  nnij*. 


AbirUMftfg (abtrünnig),  abtrinnig,  ftnever- 
bindung  aufgebend,  abgefallen,  untreu. 

1 )  adj. :  Serababel  hat  müssen  auch  mit 
seim  eigen  votck  fechten,  das  sie  nicht  durch 
vnnulz«  meoler  verzagt,  abtrünnig,  vnd  lass 
zum  bawen  wurden,  der  prophet  Sacharja. 
(152S).  PiHf ;  Petrus  hatte  den  berm  ver- 
leugnet vnd  verschworen  vnd  sich  selbs  ver- 
flucht vnd  die  andern  waren  alle  flOcblig  vnd 
abtrünig  an  jm  worden,  eine  schone  oster- 
predigt.  (1533).  Aitij^;  werdet  nicht  abtrün- 
nig von  dem  herrn.  Jos.  %%  1 9 ;  dazu  ward 
er  (HwXcta)  abtrünnig  vom  könige  zu  Assyrien. 
2  k6n.  18,  7.  —  die  losen  abtrünnigen,  ab- 
gefeimten Christen,  vom  schem  hamphoras. 
( 1 543).  Hiiij'' ;  abtrünnige  abegöttische  leule. 
der  prophet  Sacharja.  Eiiij^ ;  das  volck  hat  ein 
abtrünniges,  vngchorsamcs  hertz.  Jer.  5, 23. 

2)  belege  für  die  substantivische  Verwen- 
dung: nu  ists  klar,  das  die  euszerliche  ei- 
nickeit  romischer  \ersamlung  macht  nit  Chri- 
sten, szo  macht  yhr  euszernung  {sie)  gewisz- 
lich  auch  kein  ketzer  odder  abtrünniger. 
von  dem  bapstum  zu  Rom.  (1520).  Cj*;  der 
bapst  spricht,  wer  my  ein  heller  nympt,  der 
sey  des  teuflels  mit  leyp  vnd  seel,  ein  kelzer^ 
ein  abtrinniger  vnd  alles  vnglück  bestehe 
yhn.  bulla  cene  domini.  (1522).  Cüj**;  die 
abtrinnigen  werden  sich  nicht  erhohen  kfln- 
nen.  ps.  66,  7;  die  abtrünnigen  bleiben 
in  der  dürre,  ps.  68,  7 ;  deine  fürsten  sind 
abtrünnige  vnd  diebs  gesellen.  Jen.  1,  23. 

abtrünnig,  mhd.  abtrünnig»  abtrünnig, 
abetrünncc  {Ben.  3,  96),  ahd.  abtrünnig 
{Graff  b,  533)  ist  von  der  praeteritalform 
eines  verlornen  ahd.  verbums  trinnan  {prael. 
sing,  trau,  pl.  Irunnun)  herzuleiten,  vgl. 
trennen. 

Abtronnlgkeit  (abtrinnigkeit),  f.  ahfaU, 
treulosigkeit:  die  blinden  freuet  Hehler  solchs 
aufl*  erden  für  kctzerey  vnd  abtrinnigkeit 
schelten,  vrsaeh  vnd  antwort  etc.  (1523;. 
Aij* ;  falsche  lerer  vnd  rottengeister  müssen 
durch  jre  abtrünnigkeit  auch  erkennet  wer- 
den. Eisl  2,  2 1 6". 

AMriMiisch,  adJ.  wtu  abtrünnig :  solch» 
sage  ich  müssen  die  prediger  vnd  pfarher 
bey  solchen  abtrunnischen  leuten  thun.  vtm 
kriege  widder  die  Türeken.  (1529).  Gj". 

Abtreniisdi,    adv.  nach  der  weise  ab- 


ABTRÜNNVffG 


35 


ABWEISEN 


Irmmger:  aber  da  ferct  ewer  bischoff  afler 
erst  recht  eraus,  da  er  vermanet  vad  gebeut, 
das  OMB  das  sacrament  oicht  solle  voi(  yrri- 
gea  vnd  ablrttnnigeD  piieslern  noch  abtrCln- 
Bisch  reich eo  lassen,  eine  berichi  an  einen 
guten  freund.  ( 1 528).  Gii\ 

Abtrtuimg  (abtrinnung),  f.  abfaU:  (der 
hapei)  allein  ist  aller  abtrinnung  viid  par- 
teyen  beupt  vrsacb  vnd  aoheber.  grund  vnnd 
wach  aller  arlickel  (1530).  iij\ 

ibordicll»^  ein  endgiliigee  wriheil  «pre- 
cken:  dieser  spruch  gillt  nicht  aUeyn  dem 
teuflel,  sondern  auch  den  lestererq,  wilche 
er  hie  mit  abvrteylet  vnd  verdampt.  ausleg. 
der  ep,  vnd  euang,  van  der  heyl,  dreykö* 
nigefesl  etc,  (1525).  8ij\ 

ibf  erdicMB  (abeverdienen),  durch  dienst 
ton  jemand  erwerben:  so  ei1>eitea  sie  (die 
Juden)  nicht,  verdienen  vns  nichts  abe  .  • . 
noch  haben  sie  vnser  geld  vnd  gut.  von  den 
Juden  vnd  jren  lügen.  (1 543).  Sij" ;  golt  hat 
nicht  gedacht,  das  solche  grosse  heiligen 
kooien  würden ,  die  jm  den  messia  wtlrden 
abrerdienen.  ebend.  Yiij*;  das  ist  erst  ein 
recht  heilig  werck,  damit  sie  meinen,  golt 
den  himel  abverdienet  zu  haben,  da«  1 6.  cap. 
s.  Johannis.  (153S).  Diiij". —  v^/. abdienen. 

ibwigea  (abwegen),  ^wogegen  nach 
schwere  u.  (bildl.)  gehalt  prüfen"{  Weigand 
vih.  1,  11):  alles  zelen  vnd  abwegen.  Sir. 
42,  7 ;  dis  ist  der  brüiTsteyD,  das  nchlscheyd 
md  die  wage,  damit  yhr  alle  lere  solt  ab  we- 
gen, eyn  predigt  vnd  wamung.  (1525). 
Biüj^;  da  namen  wir  eine  gold  wage,  das 
^irs  ia  gewis  treffen  vnd  gnaw  abwegelcn. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen, 
(1527).  eiif. 

wsgen  ist  das  starkbiegende  mhd,  wägen, 
ühd.  w^an  und  wird  daher  richtiger  wägen, 
wiegst,  wiegt,  praet.  wog  statt  wügen, 
wägst,  wagt,  praet,  wSgle  eonjugiert, 

Ibwiliciij  schon  ahd.  abewelzan  {Graff 
1,  791),  mhd.  abe  welzen  {Ben.  3,  478). 
tfoton  wegwälxen:  vnd  wurden  gewar,  das 
der  stein  abgeweltzet  war.  Jfarc.  16,  4; 
sie  fanden  aber  den  stein  abgeweltzet  von 
dem  grabe.  Luc.  24,  2. 

AbwirÜgkett ,  f.  was  abwesenheit:  ynn 
^bwertickeyt  des  bisschofls.  ausxleg.  der  ep. 
rnnd  euang.  des  aduenU.  (1522).  BBj'*. 


Akwasckeii  etwas  durch  waschen  en^ 
fernen:  vnd  wusch  jnen  die  strimen  abe. 
apost.  geseh.  16,  33;  las  dich  teuffen  vnd 
abwaschen  deine  sttnde.  apost.  gesch.  22» 
1 6 ;  vnd  royr  der  bestien  charaeter  mit  sso 
viel  bullen  ist  abgewaschen,  wider  den  faUeh 
genantien  geystUchen  stand.  (1522).  Aj*"; 
{die  taufe)  wescht  ab  zweyerley  vnflat.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Hhi^\ 

AkwaHhaagi  f.  die  han^ung  des  ab* 
wasckem:  diese  ahwasehang  geschieht  alleta 
durch  gottes  willen,  arüekelt  so  da  het$en 
etc.  (1538;.  Gj'';  lieber  warumb  heist  denn 
Paulus  die  lauffe  ein  ab  waschung  der  sttnde? 
vom  abendmal  ChrisU.  (1528).  eiij^ 

Ahwechsela^  vertauechen:  die  collecten 
vnd  sttffiragieu  geecnge ,  so  aoff  der  heiligen 
httUr  lauten,  (sollen)  vmb  collecten  vnd  ge- 
senge  von  der  zeiL  geenderi  vnd  abgewech- 
selt werden.  Eisl.  ausg.  1,  l7S^ 

Abwege  m.  ein  vom  rechten  weg  ad/tiA« 
render:  welche  jren  weg  verkeren  vnd  fol- 
gen jrem  abwege.  spr.  2,  15.  —  statt  die- 
ser xusammenseisung  aus  ab  und  weg  ge- 
braute die  iUiere  spräche  Awicki,  iwiggi 
n.  {Graff  i,  671),  mhd.  iwicke  n.  {Ben.  3, 
639) ;  ab  weg  ist  uns  xuerst  in  der  ersten 
deutsch,  bibel  begegnet:  vnd  betrengst  sy 
dz  sy  gend  vppiglich  durch  den  abweg  (vulg. 
invium).  Uiob  12,  24. 

Abweichen^  sich  wovon  entfernen :  so  ich 
doch  aoiT  seyner  ban  meynen  fuss  setze  vnd 
seynen  weg  hallte  vnd  nicht  abweyche-ffto^ 
23,  11  nach>der  isbersetxung  v.  j.  1524; 
das  einer  eropfahe  diesen  dienst  vnd  aposteU 
ampl,  dauon  Judas  abgewichen  ist.  apost. 
gesch.  1,  25  {die  ersten  ausgg.  des  n.  test. 
haben  abtrellen);  er  (Hiskia)  hieng  dem 
herrn  an,  vnd  weich  {wich)  nicht  binden 
von  jm  abe.  2  kön.  1 8,  6 ;  sie  sind  alle  ab- 
gewichen. Rom.  3,  12. 

Abweichen  >  n.  substantivisch  gesetxier 
inf.  des  vorigen  verbums :  was  sol  man  wei- 
ter an  euch  schlahen,  so  jr  des  abweichens 
nur  deste  mehr  machet.  Jes.  1,  5. 

Abweisen  (abeweisen),  mhd.  abe  wfsen 
(Ben.  3,  759),  weg-,  xurückweisen :  wer 
also  den  teuflel  kan  abweisen  aufT  den  herrn 
Christum,  an  welchem  er  das  maul  verbren- 

5* 


ABWENDEN 


36 


ABWESENDS 


net  hat,  der  ist  genesen,  hauäpost.  Wit- 
iemb.  1545.  sommertheil  5*;  nu  weiset  er 
«ie  jhe  vnfreundlich  abe.  von  der  sunde  md- 
der  den  heil.  geUt  (1534).  Df ;  hiemit  wifl 
ich  kurtzlich  abgeweyset  vnd  vnterricht  ge- 
ben haben  yderman.  von  kauffshandhmg 
vnd  Wucher.  (1524).  Cij";  da  die  liinder 
nicht  rechte  erben  waren,  sondern  wurden 
mit  eim  genannten  [einer  hesUmmlen  stmime) 
abgeweiset.  Hschr.  313^.  —  das  parL  ab- 
geweist  entspricht  der  ahd.  und  mhd.  Mein 
geltenden  schwachen  conj.  des  verhums 
weisen  (s.  <i). 

Abwenden  (abewenden),  teovon  wegwen- 
den^  aupiallen,  verhindern,  wie  wenden  mt( 
kehren,  auch  gleichviel  mit  abkehren ,  toe«- 
halb  es  dem  zukehren  entgegenstehen  kann. 

1)  Irans,  a)  {Jerobeam)  wand  Israel  bin- 
den ab  vom  herm.  2  kön.  17,  21 ;  solcher 
dunckel  vns  abfiiret  von  gotl  vnd  abwendet 
von  rechtem  gotlsdiensL  der  prophet  Jona. 
(1526).  Ej*.  b)  inf,  mit  zv:  wer  sein  obre 
abwendet  zu  hören  das  gesetz,  des  gebet  ist 
ein  grewel,  spr.  28,  9.  c)  das ,  wovon  ab- 
gewendet  wird,  bleibt  oft  auch  unausge" 
drückt,  kann  aber  leicht  ergänzt  werdend- 
er {der  könig)  sol  auch  nicht  viel  weiber  ne- 
men,  das  sein  hertz  nicht  abgewand  werde. 
5  Mos.  17,  17;  diesen  finden  wir  das  er 
das  volck  abwendet.  Luc.  23,2;  ich  vvircke, 
wer  wils  abwenden.  Jes.  43,  13;  antlitz 
abwenden  ist  ein  izcichen  des  zorns,  zuke- 
renn  aber  ein  tzeichen  der  gnade,  die  sieben 
ptuzpsalm.  (1517).  Evj'». 

2)  refl. :  da  die  obersten  reuter  sahen,  das 
er  nicht  der  k5nig  Israel  war,  wandten  sie 
sich  von  jm  abe.  2  chron.  18,  32;  welche 
sich  von  der  warheit  abwenden.  Tit.  1,  14; 
lassen  sich  auch  von  solcher  jhrer  treudlerey 
durch  keinerley  vermanung  vnnd  schrifll  nicht 
abwenden,  tischr.  204^ 

Abwendige  abwendig  machen,  entfremden, 
abspenstig,  abtrünnig  machen :  heissels  nicht 
geslolen  noch  betrogen,  so  heisset  es  den- 
noch des  neheslen  guls  begeret,  das  ist,  dar- 
nach gestanden  vnd  jm  abwendig  gemacht. 
Jen.  4,  407**;  wir  sollen  gotl  fürchten  vnd 
lieben,  das  wir  vnserm  nchesten  nicht  sein 
weib,  gesinde  oder  vihe  abspannen,  abdrin- 
gen oder  abwendig  machen.  Jen.  8,  383^ 


Abweidng^  f.  aversio :  verbergung  oder 
abwenduttg  des  anthtzs  ist,  wenn  das  wort 
der  verheissung  hinweg  ist.  Eist.  2,  53*. 

Abwerfen^  mhd.  abe  werfen  (Ben.  3,735), 
ahd,  aha  werfan  (Notker  ps.  2,  3),  werfend 
absondern :  wie  ein  olebawm  seine  bittet  ab- 
wirffi.  Hieb  15,  33;  da  sie  aber  schrien  vnd 
jre  kleider  abworffen.  apost,  gesch.  22,23; 
szo  last  vns  abwerffen  die  werck  der  finster- 
nisz  vnd  an  legen  die  wapen  des  liecbls. 
Rom.  13,  12  in  der  ausxleg.  der  ep.  vnnd 
euang.  des  aduents,  (1522).  Aij*.  —  sieb 
abwerfen  ßr  sich  empören,  abfallen  ge- 
braucht Luther  in  seinen  Schriften  niM; 
die  bei  Grimm  wlb.  1,  152  angeführte 
stelle  gehört  dem  1525  geschlossenen  ver- 
trag zwischen  dem  bund  zu  Schwaben  und 
der  bauerschaft  am  Bodensee  an,  welchen 
Luther  nur  nachdrucken  liesz. 

AbweseBi  n.  abwesenheit:  was  solt  der 
fleischlich  mensch  thun  ym  abwesen  des 
geistes  odder  der  gnaden  widder  die  sznnd, 
szo  er  ym  beiweszen  des  geistes  streittet 
Widder  go(t  für  die  sund?  grund  vnd  vrsach 
aller  artickel.  (1520).  eiiij**;  eyn  knecht 
im  abweszen  seynes  herm  grosser,  windige 
vnd  ehrlicher  gehalten  ist,  denn  ym  bey  we- 
szen.  auszleg.  der  ep.  vnnd  euang.  des  ac(- 
uents.  (1522).  BOj**;  wie  es  vmb  eine  herd 
schaffe  stehet,  wenn  der  wolff  yn  des  birtcn 
abwesen  vnter  sie  komen  ist.  der  prophet 
Sacharja.  (1528).  Ej';  zu  Wittenberg  durch 
mein  abwesen  der  satan  in  mein  bürden  ge- 
fallen ist.  de  Wette  br.  2,  4S.  heute  ist  die- 
ser substantivisch  gebrauchte  inf.  des  ver- 
bums abwesen  {ahd.  abawesan,  mhd.  abe 
wesen)  durch  abwesenheit  verdrängt. 

Abwesend,  nicht  gegenwärtig,  part.praes. 
von  abwesen :  derhalben  ich  auch  solchs  ab- 
wesend schreibe.  2  Cor.  13,  10;  abweseml 
von  euch  höre.  Phil.  1 ,  27.  die  ersten 
ausgg.  der  Luth.*schen  Übersetzung  hatten 
in  der  letzten  stelle  wie  cap.  2, 1 2  ynn  mey- 
nem  abwesen.  substantivisch  steht  abwesend 
weish.  14,  17:  auff  das  sie  mit  vicis  heuch- 
len  möchten  dem  abwesenden. 

Abwesends,  genitivische  nebenform  ton 
abwesend:  für  lügen  vnd  falscher  dentung 
(sonderlich  abwesends)  kan  ich  nichts.  Jen. 
6,  3\ 


ABWESENS 


37 


ABZIEHEN 


Abweseas»  ad/v.  in  ahwesenheU:  wir  sol- 
len einem  failscheii  cardinal  gleuben,  der  vom 
bapst  wider  gott  zum  Itfgener  verordent  ist, 
iv^enn  er  sich  selbs  rhdmet  vnd  abwesens 
«eines  gegen  parts  eines  mans  rede  filret. 
wider  den  bieeho/f  xu  Magdeburg.  (1539). 
Dj*;  abwesens  H.  Philippt  habich  euerschrift 
massen  brechen,  de  Weite  br.  5,  27;  das 
consistortttm  abwesens  derperson  auch  nichts 
thuQ  kand.  Burkhardt  briefw.  419. — 
dia  abwesens,  welches  schon  frühzeitig  er- 
ioteh,  ist  der  gen,  des  obigen  snbst,  abwe- 
«en. 

Abwetieij  etwas  durch  wetzen  wegschaf- 
fen: mein  koplT  ist  wie  ein  messer,  denn  der 
stahl  ist  ganlz  vnd  gar  abgewetzt  vnd  eytel 
^jsen  worden,  tischr,  354^ 

AMckelOi  wickelnd  wovon  entfernen:  da 
isl  es  gar  ynn  einem  haufTen,  auiTeinemkuaul« 
wenn  du  gleich  lang  abwickelst,  so  (indestu 
iloch  nichts  anders,  vondersundewidderden 
heiUgen  geist.  (1529).^Aiij''.  vgl,  wickeln. 

Abwiideoi  gleichviel  mit  abwickeln,  mhd. 
ab  winden  {Ben,  3,  678):  was  man  nicht 
»:hlichten  kann  ohne  verstörung  des  frie- 
öens,  soll  man  es  auf  ein  knebel  winden,  bis 
es  golt  selbst  einmal  abwinde,  de  Wette  br. 
h.  b60. 

AbwischeM  (abwüschen),  durch  wischen 
entfernen:  wenn  man  jnen  ein  purpurkleid 
anzeucht,  so  mns  man  jnen  den  staub  ab- 
wischen. Bar.  6,  12;  (das  gold)  gleissel 
nicht,  wenn  man  den  rost  nicht  abwuschet. 
6,  23;  gott  wird  abwischen  alle  threnen 
TOD  jren  augem  offenb.  Joh.  2 1 ,  4  ;  die  rot- 
t^'ngeister  haben  die  bawem  ynn  ein  schweys 
gefürt,  den  sie  nicht  bald  werden  abwischen. 
rher  das  ersU  buch  Mose.  (1 527).  Biij*».  — 
Wäschen  ist  eine  schon  mhd.  vorkommende 
nehenform  von  wischen.  {Ben.  3,  764). 
tgl  awh  aufwischen. 

.ttwickeni  (abewuchern),  durch  wucher 
^ziihen:  er  wird  auch  seinem  nehesten 
fiichis  abwuchem.  zwo  predigten  auff  der 
kindertauffe.  (1540).  Hj*;  vnd  mit  jnen 
rechen,  was  sie  vns  abgewuchert  vnd  dar- 
nach gütlich  get«ilet.  von  den  jüden  vnd 
jren  lügen.  (1543).  fij*';  abgeitzen  vnd  ab- 
wuchem. s.  abgeizen. 


AhwirgeM;  durch  wiirgen  dbnöthigen: 
er  wurde  es  nicht  leiden  in  gleichem  fall, 
das  man  jm  solt  vnuerhort  durch  marter  eine 
vrgicht  abwürgen,  wider  den  hischoff  zu 
Magdeburg.  (1539).  Diiij*. 

Abiihlei  (abzelen^  zählend  absondern: 
vnd  (Salomo)  zelet  ab  ^iebenzig  tausent  man 
zur  last.  2  ehron.  2 ,  2  (vulg.  numeravit 
septuaginla  miUia  virorum  portantium  hu- 
meris,  wonad^  die  Nümb.  bibel  v.  1483: 
vnd  zalt  sibentzigtausent  mann  auf  den  ach- 
seln  tragende);  zete  es  ab,  was  du  zu  geben 
gedenckest,  vom  andern  gut,  wie  Moses  leret 
die  zehenden  beylegen  vnd  absondern,  randgl. 
zu  Sirach  29,  1 5. 

Abiiainei^  den  zäum  abnehmen:  also 
führet  er  den  man  ins  haus  vnd  zeuroet  die 
kamel  ab.  1  Mos.  24,  32 ;  sie  haben  meine 
saelen  ausgespannen,  vnd  mich  zu  nicht  ge- 
macht, vnd  das  meine  abgezeuroet.  £rto&  30, 
11,  wozu  Luth.  in  einer  randglosse  &e- 
merkt:  id  est,  deposuerunt,  prinarunt  curru 
et  aurigatu,  id  est,  dominio  meo  (Bind«  et  ff 
bibelhat:  domino,  was  wohl druckfehler ist). 

Ahltehei,  abzihen,  abezihen,  mhd.  abe 
ziehen  (Ben.  3,  926),  ahd.  abaziuhan  {Graff 
5,  606),  wovon  wegziehen. 

I.  transitive  bedeutungen. 

1)  angelegte  kleidungsstücke,  waffen  etc. 
sich  selbst  oder  einem  andern  abziehen :  es 
were  eine  kleine  ehre,  wenn  ich  den  huet 
für  meinen  eitern  abzuge  vnd  liesse  sie  gleich 
wol  darneben  hunger  leiden,  auszleg.  der 
zehen  gepot.  (1528).  Kvij^;  damit  dem 
schalck  seine  laruen  abgezogen  werden,  an 
die  pfarrherm  wider  den  umcher  zu  predi- 
gen. (1541).  Aij**;  nu  mus  hie  ein  fleisch- 
licher mensch  seine  schuhe  abzihen.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Di]**;  vnd  lies 
jm  das  purpurkleid,  sampt  dem  andern 
schmuck  abziehen.  2  Alacc.  4,  38 ;  vnd  zo- 
gen jm  seine  waflTen  ab.  1  Sam.  31,9. 

2)  die  haut  abziehen,  schinden:  man  sol 
dem  brandopffer  die  haut  abziehen.  3  Mos. 
1,  6;  vnd  zogen  jm  haut  vnd  bar  ab.  2 
Macc.  7,  7. 

3)  die  band  wovon  abziehen,  zurückziehen : 
Josua  aber  zoch  nicht  wider  ab  seine  band, 
damit  er  die  lantze  ausreckt.  Jos.  8,  26; 
vnd  Saul  sprach  zum  priester,  zeuch  deine 


ABZIRKELN 


38 


AGB 


band  abe.  1  Sam,  14,  19;  das  jr  innen 
werdet,  was  sey,  wenn  ich  die  band  abziehe. 
4  Mos,  14,34;  das  wir  greiffen  bei  sol- 
chen groben  slücken,  wie  from  die  nalar  ist, 
wenn  goU  die  band  abzeucht  von  seinen 
grossen  lieben  heiligen,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  iijV 

4)  eine  flüszigkeit  abziehen,  abxapfen: 
vnd  den  wein  sol  er  auch  zur  zeit  abzihen. 
Burkhardibriefw.  358. 

5)  figürlich  für  enlxiehen,  wegnehmen: 
€r  {goU)  wil  sie  (die  obrigkeit)  absetzen  vnd 
die  goLtheit  abzihen.  der  S2.  psa/iii.(l530). 
Hij" ;  das  ist  aber  bey  vns  nicht  seltzam,  das 
«iner  dem  andern  sein  knecht  oder  dienst- 
magd  abspannet  vnd  entfrönibdet  odder  sonst 
mit  guten  worten  abzeucht,  deudsch  cate^ 
chismus.  ri529).  Liiij^;  abziehen  die  speise, 
die  gott  geben  hat  den  gleubigen  zu  genie- 
sen. Jen.  1 ,  4 ;  da  er  ein  fluch  vber  sie  gibt, 
zeucht  er  das  wort  ab,  vnd  lesst  sie  in  jrer 
nalur.  Jen.  4,  1^. 

IL  intransitiv  steht  abziehen,  une  das 
einfache  ziehen  für  davon  gehn,  abgehn, 
sich  von  einem  ort  entfernen:  da  zoch  er 
(Hasael)  abe  von  Jerusalem.  2  kön.  12, 
IS;  die  Chaldeer,  so  für  Jerusalem  gelegen, 
da  sie  solch  gericht  gebort  hallen,  waren 
von  Jerusalem  abgezogen.  Jer.  37,  5;  Judas 
zog  ab  von  der  bürg  Sion.  1  Maec.  6,  32 ; 
so  zeucht  der  vierde  auch  abe.  Burkhardi 
hriefvD.  375 ;  was  nu  e.  k.f.g.  schafll  beyde 
mit  dem  vorigen  piarrer  abzuziehen,  und  mit 
diesem  genannten  aufzuziehen,  lasz  ich  gott 
wallen,  de  Wette  br.  3,  49.  —  ü5er  die 
conjug.  dieses  verbums  vgl.  das  einfache 
ziehen. 

AMeleij  ein  xiel  abstecken:  also  theten 
die  jaden,  versuchten  vnd  plagten  gott  wol 
in  der  wüsten,  murreten  wider  gott,  was  sie 
nur  wol'en,  musl  er  schier  thun  auff  einen 
gestrackten  termin,  als  wasser,  wachtein  vnd 
himelbrot  etc.  geben,  zieltens  jm  ab  mit  mas 
vnd  zeit,  wenn  ers  jnen  geben  solt.  Eisl. 
ausg.  1,  52 5\ 

Abzirkeh  (abecirkeln) ,  mit  dem  zirkel 
abmessen,  abgrenzen:  dtr  ander  zimert holz, 
vnd  missets  mit  der  schnür  vnd  zeichets  mit 
rötelstein,  vnd  hehewet  es  vnd  cirkelts  abe. 
Jes.  44,  13;  Paulus  sagt  ynn  den  geschieh- 


ten,  das  er  einem  yglichen  hinichafft  ah- 
zirckelt.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
tt  iiij^.  daher  bildlich,  genau  erforschen,  he^ 
stimmen:  darurob  lasse  die  klüger  solches 
abe  zirkeln  vnd  messen,  wir  aber  wollen  jon 
der  ein  fall  des  glaubens  bleiben,  vom  Jhesu 
Christo  eine  predigt.  (1533).  Fij\ 

Abitchti  f.  abzug,  weggang:  nach  der 
abzucht  der  magi.  auszleg.  d.ep.  vnd  euang. 
vom  christag  etc.  (1522).  Qqüij*.  —  mhd, 
abezucht  (Ben.  3.  939). 

Ahtwackei  (abezwaeken),  hei  Luih.  nur 
bildlich,  entliehen,  abdringen :  zwackt  vnd 
reisset  er  (der  türke)  etwas  den  grentzea 
vnd  nachlbarn  (sie)  abe.  eine  heerpredigt 
Widder  den  türcken.  (1529).  Cij*";  babeo 
sie  ielzt  bei  iren  pfarren  ein  fleck  hoU,  so 
zwackt  man  es  inen  ab.  Uschr.  1  P. 

Abiwageiii  abwaschen ,  wegspülen:  ich 
wil  jhm  die  laruen,  srhminck  vnd  nameo 
oder  schein,  abziehen  vnd  abzwagen.  tischt. 
282".  —  abzwagen  ist  das  mhd.  abe  twaben 
(Ben.  ?>,  157)  von  Iwahen,  €Ml.  th(d}wahan 
(Graff  5.  267),  goth.  l)vahan  (Joh.  13,  14) 
waschen. 

Abiwingeo  (abezwingen),  einemmitgewali 
etwas  abnehmen:  vermisset  sich  gott  den 
himel  abe  zu  zwingen,  deudsch  catechismus. 
( 1 529).  Biij* ;  wir  wollens  euch  durch  got- 
tes  wort  abgezwungen  vnd  als  den  lesterem. 
Verfolgern  vnd  mOrdern  abgeiagt  haben,  ver- 
manung  an  die  geistlichen.  (1530).  Fj^ 

Acby  in  späteren  drucken,  namentlich  in 
der  bibel  fast  nur  »h,  ahd.  ah  (Graf  I. 
105),  mAtf.ach  (Ben.  1,  5),  interj.a)  äusze- 
rung  des  Schmerzes,  der  klage  und  vet' 
wandter  empfindungen,  aber  nicht  ist  es 
uns  als  ausruf  der  freude  bei  Lulh.  begeg* 
net :  ah,  au,  vsch,  das  stücklin  schmertzt  sie. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.  j(1 545).  Aiiij'; 
ah,  ich  hab  viel  ein  ergers  gelhan.  ebend. 
Bj^ ;  ach  es  ist  buberey  vnd  des  teufTels  mal- 
wille  mit  vns.  trosiunge  an  die  d^risten  x« 
HaUe.  (1 527).  Biiij^  vnd  er  legt  den  leich- 
nam  in  sein  grab  vnd  klagten  jn,  ah  bmder. 
1  kön.  13,  30;  ich  höre  ein  gesckrey  der 
lochter  Zion,  die  da  klagt,  vnd  die  beade 
auswirfit«  ah  weh  mir.  Jer.  4,  31.  einrnd 
auch  wie  ahd.  u,  mhd.  mit  gen. :  ah  mei- 
nes jamers  vnd  hertzenleids.  Jer.  10,  19. 


ACH 


39 


ACHT 


h)  häufiger  atudruch  des  flehentlichen  hU- 
iens,  wofür  Lulh.  es  selbst  erklärt :  so  heisst 
SU  hosea  hilff  oder  Ihu  hOlfTe,  das  na  binden 
dran  lautet  flehüch  vnd  bedeut  ein  herzlicb 
kgir,  wie  wir  tu  deadscb  sagen :  acb  hilff, 
lieber  hilff,  hflff  doch,  gleich  wie  wir  mit 
demselbigen  acb  odder  doch  anzeigen  vnser 
flehüch  berlz.  das  schone  confileminü 
(1530).  Nij**;  ach  gott  lasz  meinen  printz 
gesund,  de  Wette  5r.  6,  149 ;  ah  herr  straffe 
mich  Dicht  in  deinem  zorn.  ps.  6,  2;  acb 
Cbrisle  mein  her  sich  herab,  lasz  her  bre- 
chennd  einen  iungsten  lag.  an  den  christ- 
heften  adel.  verm.  ausg,  (1520).  Kj'';  ah 
lieben  brüder  thiit  nicht  so  vbel.  1  Mos.  1 9, 
7 ;  ab  mein  herr  gebet  jr  das  kind  lebendig. 
1  kon.  3,  26.  c)  als  ausdruck  des  unwilligen 
ahweisens  steht  ach  in  folgender  stelle :  ali 
was  Christus?  Christus?  das  sind  lutherische 
bossen.  von  den  schlüsseln.  (1530).  Cij'*. 
dieser  leiste  von  Grimm  nicht  angemerkte 
gehrauch  ist  noch  volksühlich, 

Ich^  n.  die  substantivisch  gesetzte  inter- 
jection  (odergieng  dassubst.  der  interj,  vor- 
am?):  vnd  stund  drinnen  geschrieben ,  klage, 
ah  vnd  wehe.  Ezech,  2,10;  vnd  gehen  eitel  ah 
vnd  weh  vnd  schrecken  vberjn.  etliche  schöne 
frediglen  aus  der  1.  ep.  Joh.  (1533).  Jiij*'; 
so  dalzn  mal  nichts  denn  ach  vnd  awc  singen 
kondlen.  das  schone  confitemini.{  1 530).Biiij''. 

ktkst,  f.  die  Stange  (linie),  um  die  sich 
eheas  im  kreise  bewegt,  so  am  wagen  das 
(pierholz,  um  teelehes  sich  die  räder  bewc" 
9^:  vnd  waren  reder  wie  die  wagenrcdcr, 
YDd  jr  achsen,  nahen,  Speichen  und  feigen 
<ni{$.  et  axes  earum,  et  radii,  et  canlhi, 
ei  nu^dioU)  war  alles  gegossen.  1  kon.  7, 
33.  die  erste  deuUehe  bibel  (1462?)  und 
ebenso  die  Nümb.  bibel  v.  1483  haben  hier 
^sonstdenpl.  echscn  vom  sing,  echs,  wie  er 
••  b,  in  der  ersten  deutsch,  bibel  Sir.  33, 
5  rorkommt, 

MKd.  ahse  (Ben.  1 ,  14),  ahd.  ahsa 
[Gralf  l,  139)  tat  ohne  zweifei  eins  mit 
l<u.  axis,  gr.  a^cay,  welche  auf  die  würzet 
^g,  im  tat.  agere,  gr,  äytiy  bewegen,  zurück- 
gehen, vgl,  Weigandwtb,  \,  13.  Grimm 
»t6.  1.  163.  ' 

lehsel^  /l  schutter,  mhd.  absei  statt  ahsele 
l^en.  1,  14),  ahd.  ahsala  {Graff  1,  139), 


wie  axilla  fortbildung  von  axis,  so  achsel 
von  achse:  Rebeca  trug  einen  krug  auff  jrer 
achsßlu.  i  Mos.  24,  1 5 ;  vnd  wenn  ers  fun- 
den  hat,  so  leget  ers  auff  seine  achseln  mit 
Dreuden.  Luc.  15,  5 ;  so  falle  meine  scbulter 
von  der  achseln.  J7iod  31,  32.  während 
Luther  sonst  scbulter  mit  achsel  gleichbe- 
deutend gebraucht,  unterscheidet  er  es  hier, 
zwar  kann  nicht  mit  Sicherheit  angegeben 
werden,  wie  Lulh.  diese  Unterscheidung 
meint,  doch  läszt  sich  vermuihen,  dasz 
achsel  hier  in  seiner  eig.  bedeutung  („die 
stelle,  wo  sich  der  oberarm  an  der  schulter 
dreht,"  Grimm  wtb.  1,  163)  gebraucht 
sei.  ebenso  auch  in  folgender  stelle:  lege 
diese  zurissen  vertragene  alte  lumpen  vnter 
deine  achsel.  Jer.  38,  12.  —  vgl.  schulter. 

Eine  bei  Luth.  wiederholt  vorkommende 
sprüchwörtliche  redensart  ist  auf  beiden  ach- 
seln tragen,  den  bäum  auf  beiden  achseln  tragen 
«->  sich  zweideutig  benehmen,  um  es  mit  kei- 
nem zu  verderben  (Weigandwtb.  1,13):  es 
lesstsich  nicht  also  verment  ein,  vergleichen  vnd 
auff  beiden  achseln  tragen,  des  bapstslere  vnd 
das  euangehum  Christi  zugleich  vnd  mit  ein- 
ander wollen  haben  vnd  beide  zu  freun- 
den behalten.  Jen.  3,  189*;  aber  christlich 
leben  ist  nicht  priscillianisch,  das  den  bäum 
also  auf!  beiden  achsseln  trage,  sondern  ein- 
feltig,  schlecht  vnd  recht,  wie  es  im  hertzen 
glaubt,  so  redet  es  mit  dem  munde  vnd  lebt 
mit  dem  leibe.  Jen.  3,  434^;  ich  achte  aber, 
ewer  frOchthn  vnd  kreutlin  zu  Halle  hat  nu 
ausgcheuchelt  vnd  lange  gnug  den  bäum  auff 
beiden  achseln  getragen,  wird  nu  seiner  nes- 
selart  sich  vleissigeu  das  frOmichen.  Eist, 
ausg.  2,  32S\ 

Aehtj  die  cardinalzahl,  in  der  altem 
Sprache  wesentlich  zweisilbig,  goth.  ahtau, 
ahd.  ahtd,  mhd.  ahle,  und  wahrscheinlich 
dual  form,  so  dasz  acht  hiesze  zweimal  vier 
[SC.  finger).  die  zweisilbige  form  begegnet 
bei  Luth.  nur  noch  vereinzelt:  wenn  er 
(gott)  oben  erab  sagte,  nein,  es  (sc.  2  u.  5) 
sind  achte,  so  solte  ichs  gleuben.  Jen.  6, 
68^.  gewöhnlich  mit  abgelegtem  e:  diese 
acht  gebar  Milca  dem  Nahor.  1  Mos.  22, 
23;  Josia  war  acht  jar  alt.  2  kon.  22,  1 ; 
inwendig  acht  tagen,  von  den  Juden  vnd 
Jren  lügen.  (1543).  kj-. 


ACHT 


40 


ACHTEN 


Acht^  achle,  f.  achlung,  aufmerksamkeil,  ^ 
heacMung,  mhd.  ahte,  aht  {Ben.  \,  15): 
ahd.  ahta  (Graff  1,  108),  u>oM  aus  einer 
Wurzel  mit  goü^.  aha  verstand,  und  abjan 
denken,  meinen:  a)  das  gebet  )in  scheyne 
vnd  leypiich  ist  das  eusserlich  mummeln  vnd 
pleppern  mit  dem  munde,  on  alle  acht,  ausx» 
leg.  deudsch  des  v.  u.  ( 1 5 1 8).  Aij* ;  vnd  wie- 
wol  dis  buch  (die  Offenbarung  Johannis) 
nicht  solcher  acht  ist,  das  es  zum  streit  die- 
net, hab  ich  doch  dem  widerteil  etliche  Zeug- 
nis daraus  wollen  fürhalteu.  Jen.  2.  12^; 
ich  bin  nicht  entschlaffen  vnd  an  mein  selbs 
acht  gegangen.  Jen.  3.  21.  —  b)  häufiger 
in  den  noch  jetzt  gangbaren  redensarten: 
acht  haben,  acht  geben,  acht  nehmen,  aus 
der  acht  lassen,  aus  der  acht  schlagen,  aa) 
da  sie  lange  betet  für  dem  herrn  hatte  Eli 
acht  aufTjhren  mund.  1  Sam.  1,  12;  haslu 
nicht  acht  gehabt  auff  meinen  knecht  Hiob. 
Hiob  1,8;  habt  acht  auiT  ewcr  almosen. 
Matth.  6,  1 ;  ein  iglicher  sol  darnulT  achte 
habenn,  wasgott  mityhmwirckt.  diuma^m- 
ficat  vordeulschl.  (1521).  diiij\  auch  mit 
dem  gen.  statt  der  praep.  auf:  gleich wol 
wolt  ich  dennoch,  das  sein  adel  vnd  land- 
schaft  des  spiels  ein  acht  hetton.  Jen.  6,  5^; 
bb)  must  acht  drauflf  geben  vnd  von  hertzen 
vleissig  sein,  randgl.  zu  spr.  2,  2.  —  cc) 
acht  nehmen  hat  in  der  regel  den  gen.  bei 
sich:  nu  gehen  sie  hin  sicher  vnd  nemen 
derselben  brUch  nicht  acht.  Jen.  1,  24*; 
das  man  für  allen  dingen  der  sunden  acht 
neme.  der  prophet  Jona.  (1526).  Fij*.  doch 
auch  einmal  mit  der  praep.  auf:  ach  das 
deine  oren  acht  nehmen  wollten  auff  das  ge- 
schrey  meines  bittens.  ps,  1 30,  2  nach  den 
sieben  pusxpsalmen  v.  j.  1517.  —  dd)  dar- 
umb  wil  ichs  nicht  aus  der  acht  lassen,  euch 
allezeit  solches  zu  erinnern.  2  Petr.  1,  12 
nach  der  ersten  ausg.  des  n.  test.  —  ee)  das 
wort  goltes  feHt  bey  v^eilen  aufT die,  die  es 
nicht annemen  vnd  gar  aus  der  acht  schlagen. 
Jen.  3,  l72^ 

Acht,  f.  „auszschlieszung  zu  öffentlicher 
Verfolgung  und  lödtung":  wicwol  ich  nu 
wol  drcy  jar  verbannet  vnd  in  die  acht  ge- 
Ihan.  Jen,  2,  459^;  vber  das  acht  ich,  das 
lautts  disz  mandalls  ich  Martinus  Luther 
solle  billich  aus  bepstlichem  vnd  keyserlichem 


bann  vnd  acht  seyn  bis  aufls  kflofitig  con- 
cilium.  icidder  die  verkehrer  vnd  feischer 
keyserlichs  mandaU.  (1523).  Bj^;  ein  auff- 
rbUrischer  mensch,  den  man  des  bezeugen 
kan,  schon  in  gottes  vnd  keiserlicher  acht 
ist,  das,  wer  am  ersten  kan  vnd  mag  densel- 
ben erwürgen,  recht  und  wol  Ihat  Jen.  3, 
129^;  es  sey  zum  tode  oder  in  die  acbu 
{vulg.  sive  in  mortem,  sive  inexilium,  Nünb. 
bibel:  es  sey  zu  dem  tod  oder  zu  dem  eilend  i. 
Esra  7,  26. 

Mhd.  4hte,  achte  (Ben.  1,  18),  ahd.  ahla 
{Graff  1,  109)  proscripOo  und  persecuiio, 

AeÜbar^  adj.  mhd.  ahlbaere,  ahtebaere 
{Ben.  1,  16),  achlung  verdienend:  diser 
hochgelert,  ihener  achtbar,  ausl.  der  ep. 
vnd  euang.  vom  heil,  dreykonige  lag  etc. 
(1525).  Jiij".  —  häufig  in  Uleln  gebraucht: 
achtbar,  hochgelarler,  lieber  herr  dovtor. 
Burkhardt  briefw.  223,  100  mehr  bei- 
spiele  in  br.  an  Luth.  s,  122.  120.  344; 
auch  grosznchtparer  282. 

Achtbarkeit,  f.  würde^  ansehen,  von  dem 
vorigen  und  ebenfalls  als  anrede :  solches  mus 
ich  mit  cwer  achtbarkeit  freundlicher  weise 
schertzen.  Jen.  5,  120';  ewr  achtbarkeit 
halte  mir  mein  geschwetze  zu  gut.  5,  120^ 

Aehtf  I  die  Ordinalzahl^  lautete  golh.  ah- 
tuda  (Luc.  1 ,  59),  ahd.  ahtodo  {Graff  U  \  38), 
nüid.  ahtode,  ahle  {Ben.  l,  14),  steht  mithin 
für  acht'le,  achtele:  der  achte  tag  sol  auch 
heilig  heisseu.  3  Mos.  23,  36;  am  achten 
tage  kamen  sie  zu  beschneiten  |das  kiudlio. 
Luc.  1,  59  ;  bul  das  ist  der  acht  mond.  [kön. 
6,38. 

Acbtckalb  (achthalb),  sieben  und  ein  hal- 
bes :  gerade  als  were  der  engel  sogar  ein 
narr  oder  kind,  der  nicht  7.  zelen  künde,  ^ni 
spreche  sieben,  da  er  achtehalbe  sprechen 
solt.  von  den  Juden  vndjren  lügen.  (I543i. 
aj^.  achthalb  wochen.  ebend. 

Achten^  mhd.  ahten  {Ben.  1,  16),  ahd- 
ahton  {Graff^  1,  106),  von  dem  subsL  acht. 
welches  man  sehe,  die  ursprüngliche  he- 
deutung  des  worles  achten  isi  wofU  seinem 
Ursprünge  gemäsz  den  geist,  die  sinne  vo- 
rauf richten,  woraus  dann  einerseits  äe 
be^ulungen  des  aufmerkens,  wahmehmens, 
beachtens,  beobachlens,  sorgetragens  wofir» 
andererseits  die  des   eraehtens,   meinem* 


ACHTEN 


41 


ACHTEN 


dafür  hallens,  Schulzens  entsprangen,  doch 
laufen  beide  hauptbedeulungen  in  einander 
übeTf  was  man  nicht  beachtet^  schälxl  man 
auch  nicht  und  umgekehrt, 

1)  achten,  putare,  opinari.  a)  mit  infin,: 
(las  acht  ich  nicht  geschehen  ausz  vn wissen. 
bvüa  cene  domini.  (1522).  Aij*^;  ich  achte 
€s  billich  sein.  2  Petr,  1 ,  13;  sie  zürnen, 
das  ich  den  teufel  durch  sie  reden  achte 
(glaube,  dasx  der  teufel  durch  sie  redet). 
Jen,  3,  484".  b)  statt  des  inf.  ein  abhän- 
giger satz:  ellich  achten,  es  sein  vmbs  bapst 
Willen  zu  Rom  teglich  mehr  dan  zwentzig 
Uuseot  mauipferd.  von  den  newen  Ecki- 
sehen  buUen,  (1520).  Aij**;  ich  achte  aber, 
es  sollt  biUicher  seyn,  das  ynn  der  Christen- 
heytyio  newen  testament  keyn  betleley  were. 
ton  kauffihandlung  vnd  toucher.  (1524). 
Fj'';  ich  acht,  du  lessest  dich  bereden.  Jes, 
36,  5;  ich  achte,  dem  er  am  meisten  ge- 
scheockt  bat.  Luc,  7,  43;  achte  ich,  die 
weit  würde  die  bücher  nicht  begreiflen.  Joh. 
21,  25;  ich  achte,  das  alle  pestilentz  durch 
die  bösen  geister  werden  vnter  die  leute  ge- 
bracht, ob  man  für  dem  sterben  fliehen  muge, 
(15*27).  Biij";  nu  aber  acht  ich  nicht,  das 
solchs  gesetzel  vnd  geordenet  sey  von  groben 
heuchlem.  vberdas  erste  buch  Mose,  (1527). 

2)  achten,  aestimare,  pendere,  a)  mit 
acc:  die  solch  yre  gepresten  gering  achten, 
in  den  wind  schiahn.  auszleg.  deutsch,  des 
t*  tt.  (1518).  Cij^;  als  sie  (Hagar)  nu  sähe, 
das  sie  schwanger  war,  achtet  sie  jr  Trawen 
geringe  gegen  sich.  1  Mos.  1 6,  4 ;  der  die 
heyligen  gottisivorl  nit  hoher  acht  vnd  hand- 
iel, dan  als  het  sie  einn  stock  odder  gelt  narr 
ia  der  Fastnacht  für  ein  mehrlin  ertichtet. 
ton  dem  bapstum  zu  Rome,  (1520).  Aij*^; 
czum  funfflen  soll  man  yhe  zu  sehen  mit 
allem  ernst  vnd  vleysz,  das  man  die  heyligen 
sacrament  grosz  acht,  eyn  sermon  von  der 
^^reytung  zum  sterben,  (1519).  a  ij^ ;  ab  (ob) 
sie  yre  gerech tickeit  nichts  achten n.  die 
hieben  puszpsalm.  (1517).  Hv;  nun  seynd 
ellich  den  disze  wori  der  gnaden  alszo  leycht 
geachtet  seya.  ebend. ;  jr  blut  wird  thewr 
geachl  werden  für  jm.  ps.  72,  14;  vnd  soll 
sie  vnrein  achten.  3  Mos.  11,  24,  zum  an- 
dern schreybt  doctor  Eck  mehr,  das  ich  die 

Dien,  W6rierbiiek. 


rew  vomichte  vnnd  vnnottig  achte,  von  den 
newen  Eckischen  bullen,  ( 1 520).  Aj** ;  umb 
der  werck  willen,  die  man  Sünde  achtet.  Wid- 
der die  verkerer  vnd  feischer  keyserlichs 
matidal«.(1523).Aiiij^;dasgottsiesoltdarum 
sein  volck  achten,  von  den  Juden  vnd jren  tu- 
gen.  (1543).  Hj\ 

b)  mit  der  praep.  für :  wan  euch  vil  anfech- 
tung  anstossen  solt  yrdasselb  für  grosz  freud 
achten,  auszleg,  deutsch  des  v.  u,  (1518). 
Hiiij^;  darumb  acht  es  nicht  für  eyn  schympff 
leding.  eyn  predigt  vnd  wamung.  (1525). 
Bj*^;  er  achtet  mich  für  seinen  feind.  Hiob 
19,  11;  der  tempel  der  grossen  göttin  Diana 
wird  für  nichts  geachtet,  apost.gesch.  19,27. 

c)  statt  der  praep.  für  ist  dlie  partikel 
wie-  oder  als  dem  casus  vorgeschoben :  du 
woltest  deine  magd  nicht  achten  wie  einlöse 
weih.  1  Sam,  l,  16;  vnd  sind  geachtet  wie 
schlachlschafe,  ps.  44,  23  (in  der  parallel* 
stelle  Rom.  8,36:  für  schlachlschafe) ;  er 
achtet  blutvergiessen  wie  nichts.  Sir,  8,  19 ; 

sie  werden jr  gold  als  einen  vnflat 

achten.  Ezech.  1,  19. 

d)  sich  achten:  das  ist  ein  jemerliche 
schwere  blindheit,  dass  sie  sich  yn  dem  hohen 
grade  der  volkommenheit  achten,  die  sieben 
puszpsalm.  (1517).  Hv" ;  ich  achte  mich, 
lieber  Agrippa.  selig,  so  ich  mich  heutte  für 
dyr  verautwortten  soll,  apost,  gesch.  26, 
2  im  n.  lest.  v.J.  1522;  darurob  ich  auch 
mich  selbs  nicht  wirdig  geachtet  hab,  das 
ich  zu  dir  keme.  Luc.  1, 7 ;  vnd  achtet  euch 
selbs  nicht  werd  des  ewigen  lebens.  apost, 
gesch.  13,  46 ;  vnd  sich  doch  frome  leut  ach- 
ten vnd  achten  lassen.   Jen.  1,259". 

3)  achten,  worauf  merken,  beachten,  sorge 
wofür  tragen,  a)  mit  dem  gen. :  aber  disse 
geyster,  die  die  hymlische  stymme  alleyne 
haben,  achten  freylich  meyner  dolmetschung 
nichts  {beachten  sie  nicht),  widder  die  hy- 
melischen  Propheten.  (1525).  Hj\  sie  ach- 
ten keines  rechten,  spricht  der  herr.  Arnos 
3,  10;  der  miedling  achtet  der  schafe  nicht. 
Joh.  10,  1 3 ;  wo  kein  gesetz  ist,  da  achtet 
man  der  sünde  nicht.  Rom.  5, 13 ;  gros  sind 
die  werck  des  herrn,  wer  jr  achtet,  der  hat 
eitel  lust  dran.  ps.  111,  2 ;  was  solt  der  hO-' 
liest  jr  achten?  p«.  73,  1 1. 

b)  mit  acc. :  du  achtest  nicht  das  ansehen 

6 


ACHTEN 


42 


ACKER 


der  menschen.  Malth,  22,  16;  gott  achtet 
das  ansehen  der  menschen  nicht.  Gal,  2,  6 ; 
vnd  achten  das  ansehen  der  person  vmbs 
nutz  willen.   Judä  16. 

c)  mit  der  praep,  auf:  jr  solt  nicht  auf 
vogel  geschrey  achten.  3  Mos,  19,  26;  ich 
habe  einen  bund  gemacht  mit  meinen  äugen, 
das  ich  nicht  achtet  auff  eine  Jungfrau.  Hiob 
31,  1 ;  wer  aufT  den  wind  achtet,  der  seet 
nicht,  pred,  11,4;  ein  böser  achtet  auff  böse 
meüler.  spr,  17,  4;  aber  sie  gehorchten 
nicht  vnd  achten  nicht  auff  mich,  spricht  der 
herr.  Sack,  1 ,  4  {in  der  ausig.  dieses  pro- 
pheten:  vnd  merkten  nicht  auff  mich,  bl, 
Eiiij*);  daran  lernen  die  nachkommen,  das 
nichts  besser  sey,  denn  gott  fürchten,  vnd 
nichts  sussers,  denn  auff  gottes  gebot  achten. 
Sir.  23,  37. 

ktkitUf  n.  d€U  subslanlivisch  verwandte 
verbum,  sowohl  im  sinne  von  beachten:  weil 
ich  solches  Standes  (das  manuscr.  Stands) 
und  achtens  bin.  de  Wette  br,  3,  38;  als 
von  erachten:  er  redet  nicht  (meins  achtens) 
vom  gewUrm  aufi  dem  lande:  Jen.  3,  263; 
das  ist  meines  achtens,  das  der  text  spricht. 
randgL  zu  1  hon.  6,  4. 

Acht  igen  ^  ächten,  in  die  acht  erklären: 
den  exbannilis  vnd  gei(chtigten  ist  schon  ge- 
nommen ihr  stand  und  würde,  so  doch  nicht 
alle  feinde  für  geächtiget  zu  halten,  de  Wette 
br.  6,  224. 

Achtsam^  adj.  attentus :  wo  das  herlz  also 
achtsam  der  sach  gewisz,  bestendig  vnd 
auszgcfeget  ist,  das  ist  ein  rein  fein  hertz. 
hauspost.  Wtttemb.  1545.  winteriheil  67". 

Achtnng,  f.  ahd.  achtunga  ((rra/f  1,108), 
bei  Luther  wie  acht  nur  in  der  bedeutung 
von  aufmerksamkeit ,  beachtung,  obacht: 
das  weyttleufTtige  laster  der  aflfterrede  vnd 
achtnng  fremder  sunde  ist  fast  die  vnseligsl 
sundt  auf}  erden,  ausxleg,  deutsch  des  v. 
u.  (1518).  Hj'';  solche  achtung  vnd  auffvvar- 
ten  heist  hie  die  hut  des  herrn.  der  prophet 
Sacharja.  (1528).  Niij'*;  vnler  andern  sagt 
er  zu  jhnen  (Paulus  zu  den  ältesten  von 
Ephesus)  habt  achtung  auff  euch  vnd  auffs 
volck  (apost.  gesch.  20,  28 :  so  habt  nu  acht 
auff  euch  selbs).  Jen.  2,  17'';  solt  sich  gott 
die  hohe  maiestet  also  herunter  lassen,  das 
er  aufi  mich  armen  madensack  solt  achtung 


haben,  auszleg.  der  zehen  gepotL  (1528). 
Evfj* ;  vnd  hatte  hertzog  Friederich  mich  an 
rath  alda  (zu  Augsburg)  verschrieben,  das 
sie  gut  achtung  auff  mich  haben  solten.  Eist. 
1,2**;  wenn  Christus  redet,  so  sol  manbeyde 
obren  fegen  vnd  mit  hohem  fleisz  darauJf 
achtung  haben  was  er  redet,    tischr,  87*" 

Acbtiehen^  Zusammensetzung  von  acht 
und  zehen,  die  nicht  {wie  achthundert  adu- 
mal  hundert,  achttausend  achtmal  tausend) 
achtmal  zehn  bedeutet,  sondern  acht  plos 
zehn;  bei  Luther  noch  wie  mhd,  achieben: 
die  kinder  Israel  dieneten  Eglon,  der  Moabi- 
ter könig,  achzehen  jar.  rieht.  3,  14. 

Afhliebnte,  die  Ordinalzahl^  uneder  mü 
dem  mhd.  stimmend  bei  Luth.  achzehende. 
Jen.  1,  59\  68?,  185";  im  achzehenden  jar 
des  kOnigs  Josia.  2  kön.  22,  3. 

Acbtsig^  d.  i.  achtmal  zig  (goth.  tigus, 
ahd.  zuc,  mhd.  zic  •— «  zehn),  gleichfalls  der 
ausspräche  gemäsz  ohne  t,  wie  noch  Yi^ii 
schrieb:  vnd  Mose  war  achzig  jaralt.  2Uoi. 
7,  7.  goth.  lautete  jedoch  achtzig  nirht  etwa 
ahtautigus,  sondern  ahlautehund,  welchem 
das  ältere  ahd.  ahtoz6  entspricht. 

Achtiigste,  octogesimus:  im  vier  hunderl 
vnd  achzigsten  jar  nach  dem  ausgang.  1 
kön.  6,  1. 

Aehien^  nac/i  Weigand  wtb.  I,  14  vm 
ach  =a  ach  schreien,  tief  aus  der  brüst  ge- 
preszte  schmerzenslaute  ausstoszen :  das  isl 
jr  leiden  vnd  creulze,  darüber  sie  seufluel 
vnd  ächzet,  auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  qiij";  darüber  vns  als 
einem  weih  in  kindsnöten  bang  ist,  kreisten 
vnd  ächzen  müssen,  hauspost.  Wiltemb. 
1545.  wintertheil  ^S^. —  heute  isl  nur 
ächzen  üblich. 

Achten^  n.  substantivische  Verwendung 
des  verbums:  solchs  seufitzen  vnd  ächzen 
der  creatur  habe  ich  nicht  gebort,  ein  christ- 
licher schöner  trost.  (1535).  Biiij'*. 

Ackf  r^  m.  pl.  äcker  (ecker) ,  mhd.  acker 
(Ben.  1,  6),  aAd.acchar  (GraffX,  133),  golh. 
akrs  (Matth.  27,  7.  8.  10)  undmillat.  ager. 
gr.  äygog  stimmend,  wohl  aus  der  wurzel, 
die  sich  in  agere  treiben,  thun  zeigt ,  daher 
wahrscheinlich  zunächst  Weideland,  triß, 
wohin  das  vieh  getrieben  wird,  und  dann 
erst  das  angebaute  pfiugland.  vgl,  Grimm 


ACKERBAU 


43 


ACKERWERK 


wih,  I,  172.  W^eigandwtb.  \,  14.  Luth. 
gebrauehi  es  in  der  bibel  ttnoohl  fUr  land, 
leid  überhaupt,  als  für  das  einem  eigen-- 
ikimer  zugehörige,  abgegrenzte  stück  pfiug^ 
tontf:  wenn  du  den  acker  bawen  wirst  sol 
er  dir  fort  sein  vermügen  nicht  geben  (n/. 
\nbel\  als  gij  den  aardbodem  bouwen  znlt, 
hij  zal  u  zijn  vermögen  niet  meer  geven). 
t  Mot.  4,12;  dein  acker  sol  darch  die 
scbnor  ausgeteilel  werden  (nl.  bibel:  uw 
land  zal  door  hei  snoer  oitgedeeld  worden). 
Amo%  7.  1 7 ;  bittet  fiir  mich  gegen  Ephron 
dem  son  Zohar,  das  er  mir  gebe  seine  zwi- 
fache  böte,  die  er  hat  am  ende  seines  ackers. 

1  Mos.  2d,  9 ;  ich  scheneke  dir  den  acker. 
ff.  1  i ;  vnd  hast  vns  ecker  vnd  Weinberge  zu 
erbteil  gegeben.  4  Mos.  16»  14  ;  aufT  bügeln 
^nd  auff  eckern.  Jer.  13,  27.  sprüchwort: 
des  berm  fustappen  ttlngen  den  acker  wol. 
ias  U.U.  15.  cap.JoAannu.  (1538).  Qqiiij'*. 

Ackerht«^  m.  f eidbau,  landbau:  weil  das 
▼oick  weg  gerurt  ist,  so  ist  das  land  wttste 
Tnd  ist  kein  rechter  ackerbaw  noch  vieh- 
tacbt.  der  prophet  Habacue.  (1526).  oiij'*; 
die  jflden  aber  warteten  jres  ackerbawes. 

2  Maee.  \2,  1.  —  in  der  älteren  spräche 
kommt  ackerbau  kaum  vor;  mhd,  ist  dafür 
ackerganc  (Ben.  \,  457)  üblich ^  was  in 
Hessen  nach  Vilmar  idioticon  s.  1  bis 
am  ausgange  des  16.  Jh.  in  gebrauch  ge- 
«eien  ist.  Grimm  hat  das  wort  nicht,  ob» 
gleich  noch  bei  Alberus  dict.  U}^  acker- 
gang treiben  vorkommt. 

Ifkerbaaeii,  zusammenfUgung  des  inf. 
mi  dem  objeet :  meinstu,  das  darutnb  ange- 
fangen sey,  wie  mandiebawern  zwinge,  land 
vod  leat  regire,  haushallen  und  ackerhauen 
l^rne?  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli 
««  die  Corinther  (1534).  KJ^ 

Ackerkabe^  m.  ackerjunge,  ackerknecht: 
der  bapst  {soll)  seynen  sland  auch  vnler- 
werilen  dem  ackerbuben.  auszleg.  der  ep. 
^ndeuang.  des  aduents.  (I522j.  Siij**;  was 
were  es  fiir  ein  rhum,  wenn  er  einen  stal- 
knecbt  oder  ackerbuben  bette  vertilget?  der 
m.psalm.  (1534).  Oiiij"». 

ktktf^tldf  n.  ackerlohn:  die  bück  geben 
dir  das  ackergeld  {vulg.  agri  pretium).  spr. 
27,26.  inder  Schrift  von  derbeicht:  das  lohn- 
gelU  znm  ackerbau.  Bindseil  bibelZ,^Sl. 


Aekerkiechti  m.  was  ackerbuhe:  mus 
doch  eyn  ackerknecht  futter  vnd  lohn  von 
seyner  erbeyt  haben,  von  kauffshandlung 
vnd  Wucher,  (1524).  Anij*;  der  geringste 
ackerknecht  kan  für  dir  besser  sein,  denn 
ich.  Jen.  S,  221". 

Ackerleafe  (auch  ackerleut) ,  der  pl.  von 
ackermann:  aufT  dOrffen  sind  ackerleut  vnd 
viehe  vnd  was  zur  nanmge  dienet,  der  pro- 
phet Sacharj'a.  (152S).  Jij'*;  ewre  söne  wird 
er  {der  konig)  nemen  zu  ackerleuten,  die  jm 
seinen  acker  bawen.  1  Sam.  S,  12. 

Ackemaaiiy  m.  aekerbauer,  mhd.  acker- 
man  {Ben.  2,  34),  ahd.  accharraan  (Qraff 
2,  739):  Kain  aber  ward  ein  ackerman.  1 
Mos.  4,  2 ;  Noah  ward  ein  ackerman.  9,20 ; 
pflüget  oder  brochet  oder  erbeitet  auch  ein 
ackerman  seinen  acker  jroerdar  zur  saat? 
Jes.  28.  24 ;  ich  bin  kein  prophet,  sondei^n 
ein  ackerman.  Sach.  13,  4,  welches  Luth. 
in  der  ausleg.  dieses  propheten  erklärt:  ein 
ackerman,  das  ist  ein  schlechter  mensch 
gleich  den  andern,  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Jij". 

Ackern^  von  acker,  nach  Weigand  wtb. 
1,15  erst  mit  1400  außommend  {im  über 
ordinis  rerum  v.  j.  1429  bl.  26*^:  akcheren 
»»  lat.  arare  und  colere).  unsere  ältere 
Sprache  gebrauchte  dafür  eren  {s,  d.),  wel" 
ches  zwar  noch  bei  Luth.  vorkommt,  aber 
nicht  in  4er  bibel.  hier  nur  ackern  undmehr 
noch  gleichbedeutend  damit  pflügen,  wiewohl 
er  beide  anderwärts  wieder  unterscheidet : 
wir  sollen  ackern,  pflügen,  seen,  erndten. 
hauspost,  Jhena.  1559.  bl.  138^;  wie  kan 

der  der  lere  warten,  der  pflügen  mus 

er  mus  dencken,  wie  er  ackern  sol.  Sir.  38, 
26.  27 ;  es  kompt  die  zeit,  spricht  der  herr, 
das  man  zugleich  ackern  vnd  erndten  wird. 
Amos  9,  13;  die  pflOger  haben  aufl*  meinem 
rücken  geackert  {der psalter  deutsch.  Witlemb. 
1 524 :  gepflüg€l)pa.  129, 3.  —  vgl.  pflügen. 

Ackerwerk,  n.  1 )  ackerbau :  das  weysz 
ich  wol,  das  viel  gotUicher  weere  ackerwerck 
mehren,  vnd  kauflmanschafll  myndern.  an 
den  christlichen  adel.  verm.  ausg.  (1520). 
Miiij^ ;  was  sol  ich  mit  der  vnlüstigen  haus- 
erbeit  oder  ackerwerck  vnd  schweren  dienst 
mich  zu  plagen  ?  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  ostem.  (1544).  Nvj*;    darumb  haben 

6* 


ADAM 


44 


ADE  LISCH 


die  weisen  aller  aienschen  werck  gefasset 
vnd  geteilt  in  zwey  stück,  agriculluram  vnd 
mililiam,  das  ist,  in  ackerwerck  vnd  kriegs- 
werck,  wie  sich^  denn  selbs  natürlich  also 
teilet,  ackerwerck  sol  neeren,  kriegswerck  sol 
wehren.  Jen.  3,  356" ;  jr  seid  gottes  acker- 
werck {vulg,  dei  agricultura  estis).  1  Cor.  3, 9. 

2)  das  hesiizthum  an  äcker :  denn  er  sein 
ackerwerk  und  viehe  so  eilend  nicht  ver- 
kaufen kan.  de  Weite  br,  4,  209.  —  in  bei- 
den bedeutungen  in  Hessen  üblich. 

Adam  ^  der  alte  adam ,  gebraucht  Luth. 
oft  für  die  uns  von  Adam  aufgeerbte  sünd- 
liehe  nalur:  der  faulenlzer  aller  adam,  der 
nicht  gerne  erbeytet  vmb  seyn  brod  zu  er- 
werben, von  kauffshandlung  vnd  wucher. 
(1524).  Jij*;  der  adam  ist  zu  schweer  vnd 
helt  zu  hart  widder.  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Kj*;  halten  ymer  an  mit  derselbigen 
ersten  lere  widder  den  faulen  adam.  ebend, 
Qij'^;  das  wir  mürb  vnd  gar  werden  nach 
dem  allen  sündlichen  adam,  das  schöne  con- 
/iletntm.  (1530).  Liiij*;  was  bedeutet  denn 
solch  wasserteuffen?  es  bedeut  das  der  alle 
adam  in  uns  durch  tegliche  rew  vnd  busse 
sol  erseuffl  werden  vnd  sterben  mit  allen 
Sünden  vnd  bösen  iüsten.  Jen.  S,  386. 

Adamaiti  m.  mhd.  und  ahd.  ebenso,  von 
dem  lat.'gr,  adamas  (gen.  adamanlis),  ein 
edelstein  (demant?):  die  stuck,  die  den  hcy- 
ligen  romischen  stuel  halten,  die  sipd  alleyn 
ynadamanl  gegraben,  von  der  begeht.  (1521). 
cj'*.   davon  das  folgende  adjectiv. 

Adamaiitischi  adamantinus:  das  heist 
dürre  den  himel  mit  adamantischen  steinen 
zugemauret  vnd  zugeschlossen.  Eist.  2, 24  S''. 
figürlich,  hart,  unbeugsam:  so  haben  sie  doch 
ein  adamantischen  kopfi  vnd  trotzigen  geist, 
derda  niemand  weichen  will.   Eist.  1,  403". 

Ade  (adeh),  mit  betontem  auslaut,  mhd. 
ad4  {Ben.  1,7),  verkürzt  aus  franz.  adieu 
(»»  i  dieu  zugottl  gott  befohlen !),  abschiedst 
grusz,  leb*  wohl!  adeh  liebs  Rom  slinck  fürt 
an  was  da  stinckt.  ein  sendbrieff  an  den 
bapst  Leo  X.  (1520).  Aiiij^;  ade  gesetz. 
wie  das  gesetz  vnd  euangelion  zu  vnter- 
scheiden  sind.  Witlemb.  1532.  Bij^  sub- 
stantivisch: vnd  geben  vns  damit  ade  zu 
gutter  nacht,  vom  abendmal  Christi,  (1528). 
Diij**;  zur  letze  vnd  ade.  Jen,  t58^  —  he%Ue\ 


durch  Wiederherstellung  des  vollen  frans. 
adieu  verdrängt. 

kdtlf  m.  mhd,  adel  n.  selten  m.  {Ben.  K 
7),  alid.  adal  n.  {Graff  1,  142).  l)ptfrjo- 
nen  bevorzugten  gescMechts  und  standef: 
vnsere  junker  vom  adel  haben  bisher  gniig 
gebrasset,  eine  heerpredigt  wider  den  iür- 
cken.  (1542).  Fj*;  es  wirts  doch  die  lenge 
nicht  tragen  eyttel  adel  mit  adel  heyraticn. 
wider  den  falsch  genannten  geystiichen 
stand.  (1522).  Hiij'*;  auch  vornunfflige  er- 
farende  fürsten,  adel  vnd  leyen  mochten  mit 
ym  rad  sitzen,  von  den  newen  Eckischen 
bullen.  (1520).  Bij";  der  deutsche  adel. 
ebend.  Aij";  der frenckisch  adel.  Jen,  3,352'; 
der  adel  gemeyniglich  lewen,  beren,  wollfe 
vnd  andere  wilde  Ihier  ym  schilde  füret. 
der  prophet  Habacuc.  (1526).  diiij'. 

2)  dann  würde  und  hoheit  überhaupt: 
sie  ist  herlichs  adels.  weish.  8,  3 ;  gehorsam 
ist  aller  werck  adel  vnd  gute,  vorr,  auf  das 
a.  lest,  bei  Bindseil  7,  306;  Abraham  aoi 
ade]  des  geblüts  oder  gehurt  nich  ts  gefeilet  hat. 
von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).Biiij'. 

Die  ableitung  des  wortes  adel  ist  noch 
nicht  sicher  festgestellt;  die  endsUbe  el  ist 
ableitungssilbe  {Grimm  gr.  2,  101),  der 
stamm  dürfte  wohl  mit  dem  alts.  part.  6dan 
geboren  und  ahd.  nodal  Vaterland,  erbgul,  ei- 
nem wurzelverbum  adan,  uod  angehören,  vgi 
Grimm  wtb.  1,177.  Weigand  wl^.  1, 15. 

Adeler  s.  adler. 

Adelichi  adj.  nobilis,  dem  adel  gemäss: 
-er  weysz,  das  ebenn  disz  die  aller  adelichist 
vnnd  tewrste  tugent  des  glaubens  ist.  o\> 
auch  yemant  on  glauben  verstorben  selig 
werden  muge.  (1523).  Aij**;  sew  vnd  wiWe 
thiere  sind  doch  wir  deutschen,  das  so  gar 
kein  adeliche  gedancken  oder  mut  in  vns  ist. 
Jen,  3,  327  ;  für  welchen  sie  sich  rhumen, 
jrer  fleischlichen  geburt  vnd  adelichem  ge- 
bUit  der  veter.  von  den  Juden  vnd  jren  lü- 
gen. (1543).  Biiij^  —  die  Schreibung  ade- 
lich (st.  adellich),  nicht  adelig  wie  bei  de 
Wette  br.  2,  454,  ist  die  der  bildung  des 
Wortes  allein  entsprechende,  da  es  nicht 
von  adel  durch  ig  abgeleitet,  sondern  su- 
sammensetzung  von  adel  und  lieh  ist.  mhd. 
adellich  (Ben,  1,8),  ahd.  adallth  {Graff  1,143). 

Adelisch^  verkürzt  adelsch,  nach  art  des 


ADELN 


45 


AFFE 


aäeli :  E.  von  S.  treibet  alle  hendel  vnd  kre- 
Dierey  mit  ander  leiile  schaden,  ist  das  auch 
adeliscfa?  fi<cAr.  394*;  das  ich  auffadelsch 
dauoD  rede,  ob  kriegsleuUe  auch  ynn  seli' 
gern  stände  seyn  künden,  { 1 527).  Dij^. 

idcln^  adel  ertheilen:  mit  dem  blut 
Christi  geadelt  seyn.  de  Weile  hr,  5,  417. 

Adelaeb  s,  adelisch. 

kdtm  «.  athem  und  ödem. 

Ader  (adder),  md.  form  für  oderouC,  trt>  ab 
pkr  ob,  nach  furuocli^hegegnei  bis  zum  Jahr 
1 520  nicht  allein  in  den  originaldrucken  der 
Schriften  Lulhers,  sondern  auch  in  seinen 
eigenhändigen  briefen.  belege  unter  oder. 

ider^  auch  mit  Verdunklung  des  a  in  o 
odder,  wie  noch  landschaßlich  gesprochen 
vnrd,  istbeiLuUi,,  wie  in  der  älteren  spräche 
überhaupt,  sowohl  nervus  als  vena, 

1)  die  bedeulung  von  nervus  hat  adcr 
dem  grundtexte  i^"*:,)  gemäsz  in  sämmtlichen 
Hellen  der  bibel:  mit  heinen  vnd  ädern 
baslu  mich  zusammen  geftiget  {LXX:  oari- 
otg  di  xal  rfvQOtg  /i£  i'y^iQuq;  vulg. :  ossi- 
bas  et  nenis  compegisli  me).  Hiob.  1 0, 11  : 
die  adem  seinor  schäm  starren  wie  ein  ast 
[Ger lach:  die  Länder  seiner  lenden  sind 
fc>l  verschlungen).  Hiob  40,  12.  einmal 
auch  von  der  sehne  der armbrust gebraucht: 
der  banger  (bei  der  belagerung  von  Jeru- 
salem durch  Titus)  so  gros  war,  das  sie  die 
oddem  von  armbruslbogen  frassen.  ein  ser^ 
moit  ton  des  jüdischen  reichs  vnd  der  weit 
«de.  (1525).  Aiiip. 

2)  ßr  Vena :  da  jm  (Mahomet)  eine  ju- 
dinne  die  ader  hat  gelassen.  Verlegung  des 
a/coron.  (1 542).  Rij".  auf  das  innere  üder- 
haupt  angewandt:  were  anders  eyn  gutle 
f^dder  ynn  dyr.  wider  den  falsch  genanlten 
geystlichen  stand,  'Wittemb,  1522.  Hij\  — 
mAd.  ider  (Ben.  1,  9),  ahd.  4dera  (Graff  \, 
156)  roR  dunkler  herkunft. 

idern  (edern) ,  entnerven,  der  ädern  5e- 
rauben:  mit  der  oder  jener  sunde  hastus  ver- 
dient, das  man  dich  solt  redem  vnd  edem. 
da«  14.  vnd  15.  cap,  s.  Johannis,  (1538). 
AAj';  wenn  ich  richter  were,  so  wolt  ich 
eine  solche  frantztfsichle  {tischr,  325"  iran- 
UOsische)  gilltigc  hure  redern  vnd  edern  las- 
sen./en.  8,  ll8^ 

Adler  (adeler)  m.  ein  bekannter  raubvogel, 


aquila,  mhd,  adelar,  adlar  (Ben.  1,  49),  zu- 
sammengesetzt aus  ahd,  adal  edel  und  aro 
aar,  also  «»  edler  aar,  die  beiLuth.  neben 
adler  vorkommende  form  adeler,  welche  sich 
in  der  bibel  bis  ins  \l,flk.  erhielt,  begegnet 
später  nur  noch  dichterisch  (z,  b.  „lobe  den 
herren  der  alles  so  herrlich  regieret,  der  dich 
auf  adelers  fittigeu  sicher  geftihret").  in  der 
heil,  Schrift  wird  von  den  eigenschaften  des 
zum  konig  der  vögel  erhobenen  adlers  viel'  ' 
fältiger  gebrauch  gemacht:  wie  ich  euch 
getragen  habe  auf  adeler  flttgeln.  2  Mos. 
19,  4.  vgl.  b  Mos.  32,  11;  vnd  du  wider 
jung  wirst  wie  ein  adeler.  p«.  103,  5}  die 
auff  den  herrn  harren  kriegen  newe  kraflt, 
das  sie  auflaren  mit  flttgeln  wie  adeler,  Jes. 
40,  31 ;  wo  aber  ein  ass  ist,  da  samlen  sich 
die  adler.  Matth.  24,  28.  hierzu  bemerkt 
Luther  in  der  randglosse :  das  ist  ein  Sprich- 
wort vnd  wil  sagen  so  viel,  wir  werden  vns  wol 
zusamen  finden.wo  ich  bin,werdet  jr  auch  sein, 
gleich  wie  ass  vnd  adler  sich  wol  zusamen  fin- 
den, vnd  darir  kein  ort  sonderlich  anzeigen. 

{fern  (euern)  begegnet  bei  Lulh.  nur 
spr.  17,9:  wer  sttnde  zudeckt,  der  macht 
freundschaift,  wer  aber  die  sache  euert  (in 
früheren  ausgg.  aber  vnd  abermal  meldet) 
der  macht  fürslen  uneins  (vulg.  qui  altero 
sermonc  repetit,  separat  fpederatos).  wie 
Luih.  äfern  verstanden  wissen  will,  sagt  er 
selbst  in  der  zu  dieser  stelle  gegebenen  rand- 
glosse: (euern)  widerholen,  wider  anziehen, 
wider  regen  etc.,  woraus  zugleich  ersicht- 
lich ist,  dasz  er  es  nicht,  wie  Grimm  meint, 
mit  eifern  zelare  mengte,  was  allerdings 
später  geschah ,  wie  nicht  allein  die  nach 
Jütting  bibl.  wtb,  schon  1575  vorkommende 
verballhomisierung  des  wortes  afem  in  ei- 
fern zeigt,  sondern  auch  Stieler  teutscher 
Sprachschatz  s.  4  beweist.  —  mhd.  afem 
{Ben.  1,  73),  ahd.  avardn  (Gra/f  1,  180) 
von  avar  =»  wieder,  wie  iterare  von  iterum. 

ktt,  m.  simius:  der  äffe  wil  alle  ding  nach 
thun.  der  101.  psalm.  (1434);  also  wil  der 
teufel  ymerdar  gotles  äffe  sein,  vber  das 
erste  buch  Mose.  ( 1 527).  Zz  j« ;  wo  etwa  ein 
geugler  kompt,  der  auff  dem  seyle  gehet  od- 
der  äffen  veyl  hat,  des  kan  man  sich  verwun- 
dern, der  1 1 1.  p«o<m.(  1530).  Diij". —  mhd. 
äffe  (Ben.  1,  10),  ahd.  affb  (Graff  1,  159), 


ÄFFEN 


46 


AFTERBURDE 


vrie  es  scheint  mtl  verlornem  kehUaute  zu 
anfange  des  wertes  dasgUichbed.gr.xijnog, 
x€tnog,  skr.  kapi.  vgl,  Grimm  wlb.  1J82. 
Weigandwib.  \,  17. 

Äffen  (eiTen),  mhd,  effen  {Ben.  \,  11), 
von  äffe,  Mum  äffen  machen,  zum  besten  ha- 
ben, verspotten,  betriegen  {vocab.  ineipiens 
teut.  ante  latinum  bl.  SLb^:  äffen,  vexare,  i. 
tribulare) ;  bei  Luther  häufig :  vnü  effelen 
seine  proplieten  {illudebantque  prophetis), 
2  ehron,  36, 1 6 ;  der  cardinal  mit  gensepre- 
digt  alle  weit  effel.  wider  den  bischoff  zu 
Magdeburg,  (1538).  Eiiij'';  also  gehets  de- 
nen, die  da  wollen  golt  teuschen  vnd  effen, 
das  sie  sich  selbs  effen  vnd  nerrcn.  ein  ser- 
mon  auff  Matiheixix},  (1535).  Bj'';  vnd 
yderman  sehen,  wie  sie  die  well  mit  falschem 
heuchlischen  schein  der  heilickeil  effen  vnd 
veriuren.  deudsch  catechismus,  (1529). 
Hij" ;  vnd  ist  mir  schwer,  dasz  mein  tisch- 
ganger  sollt  vnsre  bürgertochter  äffen,  de 
Wette  br,  5,  195. 

Affenbuchlehi^  n.  affenbuchle  nennfXucA. 
in  seiner  schrift :  von  dem  bapstum  zu  Rome 
Widder  den  hochbertimpten  romanisten  zu 
Leiptzck.  Vuittenb,  (1520).  Hiij"  eine  zu 
Leipzig  erschienene  anonyme  schrift,  welche 
die  ebengenannte  hervorrief. 

Affenfenieiii.n.  betrügerei:  (hapst,  cardi- 
nal) szo  vnvorschampt  sind,  das  sie  solche 
yhren  truncken  geyffer  vnd  affenfentzen 
durffen  dem  christlichen  voick  furgeben. 
bulla  cene  domini.  Wittemb.-  1522.  Cij".  — 
vgl.  alfünlzen  u.  firlefänzen. 

Affemgesefi,  n.  albernes  gesetzt  vnd  las- 
sen sich  die  weil  des  bapst  affengeselz  nicht 
jrren.  Jen.  1,  531". 

Affenhasfe^  m.  vnd  ist  eyn  rechter  affen- 
hawffe,  der  da  alles  nach  thult  was  er  sihet. 
auszleg.  der  ep.vnd  euang.von  christag  etc. 
Wittemb.  1522.  Vviij«. 

AffeiimaKl^  m.  was  maulaffe  («•  d.) :  die 
falschen  propheien  werden  euch  zu  affen- 
meulem  machen,  hausp.  Wittemb.  1545. 
sommertheil  87''. 

AffcMcbwaiiii  m.  in  der  redensart:  auf 
einen  affenschwaulz  itlhren  «^  täuschen,  6e- 
trügen:  das  heysl  meyn  ich  recht  auff  eynen 
auffenschwautz  gefurt,  wie  fraw  putze  die 
natur  pflegt  izu  thun.    auszleg.  der  ep.  vnd 


euang.  von  christag  etc.  (1522).  hhhiij'', 
vnd  habe  (sc.  Christus)  seine  braut,  die 
Christenheit,  auff  einen  affenschwaulz  gefo- 
ret,  als  ein  teuscher  odder  blastfleker.  von 
den  schlüsseln.  (1530).  Ej\ 

Aff«Hgpit;l,  n.  possen,  gaukelspiely  töu- 
scherei:  was  roeynstu  selten  solch  leuit  von 
dir  bock  Emser  halten,  der  du  eyttell  lugeo 
vnnd  das  aller  vngeschickistaffenspiellfDrtre- 
gisl  ausz  deynem  eygen  kopff  ertrewmei? 
auff  das  vberchristlich  buch  bociu  Emszers. 
(1521).  Kiij'';  ondz(da5x)königHeynlzseyD 
alfenlzen  vnd  affenspiel  treiben  rousz.  antwort 
deuUch.  (1522).  Eiij^  der  leuffel  stimetalle 
winckei  vol  kirchen,  da  man  tag  vnd  nacht  pler- 
ret  vnd  heulet,  vnd  des  affenspiels  vnzelieh  viel 
mehr,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
mmj'^;  ein  recht  affenspiel  vnd  nnrrenweirk. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Yii]';  das 
ist  nichts  denn  des  teuffels  affenspiel  vnd  be- 
thürung.  das  14.  u.  15.  cap.  Johannis. 
(1538).  Bj>';  das  bild  so  'des  teufeis  affeD- 
spiel  gewesen,  tischr.  92*. 

ifferei,  f.  was  affenspiel :  haben  nur  lust  vnd 
gefallen  zu  dem  narrenwerckvndeffereieodes 
verdamptencardinals.  Jen.  8,277'' 6et(7niRm. 

Äfisch,  närrisch  oder  betrilgHch?  vnd 
betreugl  nur  christlich  gewissen  mit  seyneo 
nichtigen,  effischen  gepotten.  vonderbeychl. 
(1521).  fiiij-. 

After,  fortbildung  der  partikel  ab  (goth. 
•dt),  erscheint  zwar  bei  Luth.  nicht  mehr 
wie  ahd.  allar  {Gra/f  \,  185),  mhd.  afler 
(Ben.  1,  W)  als  praep. ,  wohl  aber  als  ad- 
verb  in  mehreren  Zusammensetzungen,  in 
denen  es  die  bedeutung  von  nach,  hinter  hat. 
—  das  goth.  f  erhielt  sich  auch  im  hoch- 
deutschen in  folge  des  nachlreienden  t. 

AfterUrde  (aflerburt),  f.  aftergehvri, 
nachgeburt:  gleich  wie  das  kindiein  in  mut- 
(erleibe  vmbgeben  vnd  gewickelt  ist  mit  ei- 
nem dünnen  heullin,  das  die  Griechen  cbo- 
rion  nennen,  wir  Teutschen  heissens  die 
afTterbdrde.  tischr.  172";  die  alllerburl.  die 
zwischen  jr  eigen  beinen  sind  ausgangeo. 
5  Mos.  28,  57.  spätere  ausgg.  setzen  ifleT- 
gehurt.  —  häufiger  als  afterbdrde  ist  älter- 
nhd.  einfaches  bdrde,  bürd  iAlberus  dici. 
Rriiij")  für  secundae;  das  dtmtn.  burdiin 
schon  in  der  ersten  deutschen  bibel. 


AFTERGLAUBE 


47 


A6TSTE1N 


UUr^lwäht,  m,was  abergiaube,  irrglaube, 
falscher  glaube :  es  isl  gar  ein  kleyn  riiog 
vfflb  böse  Sitten  vnd  werck  gegen  falschen 
IcreD  vun«l  afflerglauben.  a%iffdasvbirchrisi» 
Hch  buch  boeksEnuxers.  ( 1 52 1 ).  lu}" ;  Pau- 
lus Gal.  5.  den  afllerglauben  vnd  ketzcrey 
werck  des  fleyschs  nennet,  ausleg.  der  ep, 
nuf  euang,  von  der  heyl.  dreyköiäge  fest 
eie.  (1525).  A5''.  —  davon,gebildel  ist  das 
adj.  afterglüiibisch,  das  uns  xu>ar  nicht  bei 
iMih.  selbst  vorgekommen  istt  aber  in  den 
ton  Rodt  verdeutschten  summarien  Joh, 
BugenhagenSj  welche  dem  festtheil  der  kir- 
ehenposlille  Luthers  beigegeben  wurden, 
begegnet:  das  alles  ist  widder  die  müniche 
vDÜ  afflergieubiscben  leyhenbrader.  ausleg. 
der  euang.  an  den  ßmemisten  festen,  (1527). 
Biij\  da  dieses  wort  bei  Grimm  wtb.  1, 
186  nicht  verzeichnet  ist,  sogeben  wir  noch 
einen  beleg  aus  der  reformationszeit :  die 
allen  ketzerisch  afi)  erglau  bische  weis.  Bai' 
tatar  Stranberger  ein  dialogus  das 
von  gottes  belanget,  o.  j.  Aiij'*. 

AfterltMCB,  n.  afterreden,  verleumden: 
liie  solt  ich  auch  sagen  von  dem  grossen  vnd 
schedlicheo  laster  des  afflerkosens,  so  einer 
den  andern  verleflmpl,  rieht  yhn  aus  vnd  re- 
det yhm  vbel  nach,  ausleg.  der  euang,  von 
oslemete.  (1527).  pviij»*. 

kosen,  mhd.  k6sen  {Ben.  \,  863),  ahd. 
choson  (Graff  4,  501),  sprechen,  plaudern 
ül  entlehnt  aus  tat.  cansari  ^^^  eine  rechts^ 
*acke  oder  einen  rechtshandel  führen ,  vor 
Spricht  sprechend  vertheidigen.  vgl.  Wei- 
send wtb.  1,626. 

AftcniMBUig,  m.  wie  Ijuth.  selbst  erklärt 
^  (Unstag:  gleich  wie  wir  den  dinstag  nen- 
nen den  aflfteruoontag,  also  nenneten  die  ja- 
den den  andern  tag  nach  dem  hohen  sahbath 
den  aOler  sahbath,  wie  das  aus  Nalth.  xxviij. 
wol  zu  nemen  ist.  randglosse  zu  Luc,  6,  1 . 
Bindseillriben,^iH. 

Aftemdfi  f,  iible  nachrede:  das  weytt- 
leoinige  laster  der  affterrede.  ausxleg.  deutsch 
des  v.u.  (1518).  Hj^ 

ifterrcdcB,  übel  nachreden,  verleumden : 
^er  do  gerne  claffet  vnnd  aflfterredt,  der  ist 
^eynem  menseben  holdt.  ausxleg,  deutsch 
des  v.u.  (1518).  Hij* ;  afilerredet  nicht  vn- 
lenander,  lieben  brflder.  Joe.  4,  1 1 :  daher 


gehöret  sonderlich  das  leidige  schendliche 
laster  afflerreden  odderverleumbden.  deudsch 
catechismus.  (1529).  Kiij';  beliegen,  verra* 
ihen,  afflerreden  oder  bösen  leumund  machen. 
in  der  erktärung  des  S.gebots,  Jen,  8, 383^ 

Afterreder,  m.  Verleumder,-  ealumniator: 
das  heissen  nu  afilerreder,  die  es  nicht  bey 
dem  wissen  bleiben  lassen,  sondern  fort  fa- 
ren,  vnd  yns  gericht  greiflen,  vnd  wenn  sie 
ein  stiicklin  von  einem  andern  wissen,  tra* 
gen  sie  es  ynn  alle  winckel,  kutzeln  vnd  krawen 
sich,  das  sie  mügen  eins  andern  vnlust  rttgen. 
deudsch  catech.  (1529).  Kiij'';  hie  ist  aber 
eine  vnterscheyd,  b wischen  den  afllerredem 
vnd  fromen ,  denn  der  frome  Joseph  hat  sie 
{seine  bruder)  nicht  ausgetragen  noch  ein 
böse  geschrey  von  yhn  gemacht,  sondern 
wenn  er  von  andern  ein  böse  geschrey  hö- 
rete,  sagt  ers  dem  vater  heymlich  vnd  bringts 
nicht  weiter  aus.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  hhjK 

After§abbatb,  m.  nach  Luthers  eigner 
erktärung  {s.  unter  aflermontag)  der  tag 
nach  dem  hohen  sabbath :  es  begab  sich  auff 
einen  aflersabbath.  Luc.  6,  1. 

Aghster,  f,  die  elster,  ein  bekannter 
schwarz  und  weisxgefiederter,  langeschwänZ' 
ter,  zum  rabengeschlecht  gehöriger  vogel: 
also  reden  sie  die  wort,  gleich  wie  der  pa- 
pagoy  oder  die  aglaster,  die  sie  nicht  ver- 
stehen, der  130.  p^alm.  (1539).  Dij'*  {Ver- 
deutschung der  lat,  auslegung,Luth.'s  durch 
G,  Major);  wie  es  vnmUgiich  ist,  dasz  die 
aglaster  jr '  hüpffen  vnd  getzen  lasset ,  die 
schlänge  ihr  stechen,  so  wenig  ISszt  derjttde 
von  seinem  sinn  Christen  vrobzubringen. 
Uschr.  423''. 

Aglaster,  mhd,  agelster  {Ben,  1,12),  ahd. 
agalastra  {Graff  \,  131),  ist  nach  Wacker- 
nagel  wtb,  6  und  Weigand  wtb,  \,  288 
Zusammensetzung  des  ahd.  k  ■»■  im-,  ohne 
und  galslar  {v.  galan  singen)  gesang, 

AgIsteiM,  m.  suceinum,  in  der  randgl,  zu 
Ezech,  1,  4:  (liecht  helle)  in  ebreo  stehet, 
wie  die  geslalt  hasroal  (bnvH,  das  wil  nie- 
mand wissen,  was  es  sey.  '  wir  lassens  sein 
das  allerhellest  im  fewer  oder  blitzen,  das 
etliche  speciem  electri,  dem  weissen  agtstein 
gleich  halten. 

Agtstein  ist  mhd,  agetstein  bemstein  und 


AUER 


48 


AHNE 


magnel  (Ben.  3,  613),  ahd.  agatslein  lapis 
nigellus  ((rra/f  6,  687),  tti  welchen  das 
erste  wort  der  Zusammensetzung  wahrschein' 
lieh  aus  roman,  agata  {achat)  st,  gagate 
hervorgieng^  wie  denn  im  mitlelaUer  achat, 
gagal,  magnet  und  bemstein  von  unkundi- 
gen oft  verwechselt  wurden,  vgl.  We  ig  and 
wtb.  1,  19.  neben  agtstein  begegnet  auch 
agstein {z.  b.  bei  Dasyp.  dict,  296%  100 auch 
300*  augstein)»  wie  schon  mhd.  ageslein, 
ahd.  agislein. 

Aber  (eher)»  f.  die  ähre,  goth.  lautete 
dies  alte  wort  ahsyen. ahsis,  ahd.mitwand^ 
lung  des  s  in  r  ahir»  später  ehir  (Graff  1, 
134),  mhd.  eher,  Kher  (Ben.  1,  411);  doch 
bieten  voc.ex  quo  und  gemma  gemmarum  noch 
aber,  die  wurzel  ist  9ih,  welche  den  begriff 
des  spitzen,  stachelichten  in  sich  trägt  (vgl. 
lat,  acus^  acies  etc.).  dasgentis  war  bis  in«  1 6. 
jh.  neutrum  (Dasyp.  difcl.  13^  das  spilzlin 
an  dem  äher;  230''eyn  äher;  Älberus  dict. 
Uj*":  spica,  das  äher),  bei  Luth.  ist  jedoch 
das  f.  jiher  mit  dem  pl.  flihern  schon  durch- 
gedrungen, wie  die  folgenden  stellen  zeigen: 
wie  gehel  das  zu,  das  der  halm  aus  der  er- 
den wechst,  aus  einem  einigen  körn  vnd  so 
viel  kürnlin  aulT  der  ehrn  (sie)  tregt  vnd  ei- 
nem iglichen  seine  gestalL  gibl?  sermon  von 
dem  sacrament  des  leibs  vnd  bluts  Christi. 
(1526).  Avj";  jnn  dem  faulen  vnd  verwesen 
{sc.  des  Saatkorns),  wenn  es  nichts  mehr 
taug  noch  bleibt,  kriegt  es  erstlich  eine  wur- 
tzel  vnter  sich ,  vnd  ein  stenglin  odder  halm 
vber  sich  vnd  eine  schone  ehren  (Jen.  6,274^: 
ehern)  vol  newer  kOrner.  das  1 5.  eap.  der 
ersten  epistel  s.  Pauli  an  die  Corinther. 
(1534).  cij^  zweifelhaft  ist  es  jedoch  in 
folgenderstelle:  schiboleth  heisst  ein  eher 
am  körn,  randgl.  zu  rieht.  12,  6.  /tir  den 
pl.  bietet  die  bibelübersetzung  belege  in 
überflusz :  die  sieben  dünne  ehern  verschlun- 
gen die  sieben  dicke  ehren.  1  Mos.  41,  24; 
die  sieben  magere  vnd  versengete  ehren  sind 
sieben  jar  thewrezeit.  41,  27. 

Ahle  (aal),  f.  subula ,  ein  Werkzeug  der 
lederarbeiter,  welches  beim  niü^en  zum  vor- 
stechen gebraucht  wird:  wie  ein  schusler 
seiner  nadel,  aal  vnd  drat  brauchet  zur  er- 
beit.  deudsch  catechismus.  (1529).  Cij^. — 
die  Wurzel  dieses  wortes ,  ahd.  ala  (Graff 


1,  224),  mhd.  al  (troj.kr.  1 17),  voc.  ex  quo 
Tv^ :  subula.  eyn  seüel  oder  ael,  ist  dunkel; 
mit  lat.  acus  und  aculeus  ist  es  unver- 
wandt, denn  das  h  im  heutigen  able  ist  nur 
dehnzeichen  (bei  Dasyp.  235%  295*  wie  hei 
Luth.  die  Schreibung  aal). 

AbneOj  ohmen,  omcn,  Omen,  ein  uns 
heute  nur  noch  in  der  Zusammensetzung 
nachahmen  (^=>  „nac^  maszgabe  äftnficA 
sich  ausdrücken  oder  darstellend  wieder- 
geben*' Weigand  wtb.  2,  228;  „conor 
exprimere  aliorum  facta  seu  mores,  ich 
omnach*'  Alber us  dict.  Ee'}%  taucht  bei 
Luth.  eimgemal  als  einfaches  verbum  auf: 
hüte  dich  für  ohmen  vnd  nachspielen,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  mmj*;  das  ist 
gottes  bilde,  das  eben  also  gesynnet  ist,  sol- 
chen verstand  vnd  liecht  hat  vnd  solche  werck 
Ihut  wie  gott  vnd  sich  ymer  nach  yhm  omet. 
ebd.  H}^ ;  die  lieben  veter,  weyl  sie  on  sprachen 
gewesen  sind,  haben  sie  zu  weilen  mit  vielea 
Worten  an  eynem  spruch  geerbeitet  vnd  den- 
noch  nur  kaum  hynnach  geomet  vnd  halb  gera- 
ten, halb  gefeylet.  an  die  radherm  aller  stedte 
deutsches  lands,  das  sie  chrisUiche  schulen 
auffrichten  vnd  halten  sollen,  ({b2A).  Giiij'; 
imebreischen  lauten  die  zwey  wort  (korb  vnd 
ende)  fast  gleich  K^iitz  vnd  Ketz.  also  Ömet  er 
von  einem  zum  andern,  vnd  spricht,  der  korb,  ja 
das  ende  ist  komen,  wie  wir  sagen  möcblen, 
ich  wil  mit  dir  reden,  ja  ich  wil  dich  reden 
etc.  randgL  zii  Arnos  8,  1 .  das  im  anfange 
des  17.  jh.  in  den  Wtttenb.  bibeln  noch  er- 
scheinende Omen  änderten  spätere  ausgg, 
in  kommen»  wie  schon  die  nd.  bibelv.  1561 
also  Omet  er  übersetzt:  also  valt  he. 

Nach  We  ig  and  wtb.  1,20  eins  mit  nhd. 
Amen  ein  gefäsz  messen  von  kme  name  ei- 
nes maszes  (vgl.  Ben.  1 ,  28.  29),  welche 
herleitung  des  wortes  jedoch  Grimm  {totb. 
1,  191)  ebenso  bedenklich  erscheint  als  die 
ableitung  aus  den  lat.  wörtem.  vgl.  dage- 
gen Weigand  wtb.  d.  d.  synon.  3,  1203. 

Ahne  (ayn ,  ain) ,  f.  flachs-  {hanf-)  und 
ähren-  (namentlich  gerstenähren-)  sptiUer: 
denn  er  doch  nicht  einer  ayn  gros  gleichob 
an  sich  hat.  vom  abendmal  Christi.  ( 1 534 1. 
s  iij^ ;  da  er  nach  stein  vnd  kalck  greifT  {griffe* 
ergreifl  er  spynweb  vnd  aynen.  das  ander 
teyl  Widder  die  hyml.propheten.  ( 1 525).  Gij'* 


AHNEN 


49 


ÄHREN 


Ahoe,  voe,  ine,  leiU.  ddvij**  ane  [in  einer 
Marburger  kaslenrechnung  v,  j.  1 532  eyn, 
hei  Alberus  aun)  ist  die  xusammengezogene 
form  für  agen»  mhd.  agene  {Ben.  1,13),  ahd, 
Apaz(6raff\,  1 32)>  goth.  ahana  (Luc.  3,  1 7) 
wndkat  ohne  Zweifel  mit  aher  tährc)  eine  und 
äie4elbe  tcurzel. 

ikien^  „dunkel  vorempfinden**  (Albe- 
rui  dtcl.  Vij"  pracsagio,  ich  mcrck  zuuor, 
es  anet  mir) :  Ps  ist  war,  er  hat  yhn  nicht 
eriennct  vor  der  tauff,  es  wird  yhm  aber  ge- 
ahnt haben.  ausL  der  euang,  an  den  für^ 
nendslen  festen.  (1527).  Zvj";  es  hat  yhm 
geahnet  odder  villeicht  so  viel  gesehen  vnd 
gehört  bey  seinen  mcuchelmördern,  das  er 
mflste  herhalten  vnd  Christus  mertcrer  wer- 
den. Irostunge  an  die  Christen  zu  Halle. 
(1527).  Bj';  denn  es  mir  selbs  ant»  gott 
werde  mir  einmal  zu  seiner  gnade  helflTen. 
Jen.  3,  158'';  hat  mich  das  nicht  geant?  hat 
es  mir  nicht  das  hertzgesagel?  £i«<.  2/397". 
die  construction  mit  dem  acc.  der  person» 
vDtlehe  der  letzte  beleg  bietet,  gehört  wohl 
nicht  LuA.,  sondern  dem  aufzeichner  oder 
Herausgeber  der  predigten,  denen  die  stelle 
entnommen  ist,  an. 

Ahd.  fehlt  dies  merkwürdige,  in  seiner 
elymologie  noch  nicht  ganz  aufgehellte  wort ; 
mhd.  dagegen  erscheint  sowohl  mich  anel 
üis  auch  mir  anot  (Ben.  ),  31),  und  heute 
ut  es  ganz  geläufig,  nach  Schmeller  wtb. 
3,  537  und  Grimm  gr.  4,  241  gilt  dane- 
ben volksmundartlich  auch:  es  schwant  mir, 
vas  jedoch  nach  meiner  beobachtung  mehr 
die  dunkle  rückerinnerung  als  Vorahnung 
bezdehnet. 

Abnherr  (anherr).  m.  mhd.  anhärre  (Ben. 
li  666)  wie  das  einfache  an,  ane,  ahd.  ano 
nur  groszvaler,  bei  Lulh.  auch  vorfahre 
nberhaupt :  so  vbel  lonet  er  dem  alten  man 
seinem  anherren,  der  nu  das  sechste  gelicd 
erreychet  hat.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Rij*;  Hcrodes  Agrippa,  der  folgete 
seines  anfaerrn  vnd  vettern  exempel.  haus- 
poK.  WUtemb.  1545.  festlheil.  48''. 

Ihillcil  (chnlich) ,  adj.  und  adv.  eigent- 
lieh  an  das  gleiche  rührend,  nicht  völlig 
gleich,  sondern  der  Übereinstimmung  sich 
(innähemd,  wiewohl  im  gemeinen  leben  mit 
gleich  vermengt,   ähnlich,  richtiger  änlich, 

BiKTE,  Wörterlmcli. 


ist  nämlich  zusammengesetzt  aus  an  (mhd. 
ane,  ahd.  und  goth.  ana)  und  lieh  (mhd.  und 
ahd.  Ifch,  goth.  letks),  dessen  i  den  umlaut 
»,  doch  erst  nhd.,  bewirkte,  denn  mhd.  noch 
anelich  (fieii.  1,  971),  ahd.  anagaltch  (Gra/f 
2,  114),  goth.  analeiks. 

1 )  belege  für  das  adj. :  etliche  sprachen, 
er  ists,  etliche  aber  er  ist  jm  ehnlich.  Joh. 
9,  9 ;  hat  jemand  Weissagung,  so  sey  sie  dem 
glauben  ehnlich.  RÖm.  1 2,  7. 

2)  für  das  adv. :  (der  bapst)  sihet  dem 
Mahometh  aus  der  roassen  ehnlich.  vom 
kriege  widder  die  türcken.  (1529).  Gij"; 
vnd  sihet  eins  dem  andern  so  fast  ehnlich, 
das  des  beywesens  oder  beywonens  halben 
kein  vnterschcid  ist.  zwo  hochzeit  predig- 
ten. (153G).  Aiij». 

ihnlichen,  ähneln,  eben  so  von  gleichen 
verschieden  wie  ähnlich  von  gleich:  vnser 
pfarher  er  Johann  Pomer  meynet,  es  (vom 
kikajon  Jonas  ist  die  rede)  heysse  bei  sey- 
nen  Pomern  heylige  wurlzel,  vnd  wachse  so 
gros,  das  vber  ein  haus  hin  gehe,  wilch  der 
nacht  schatten  ehnlicht.  der  prophet  Jona. 
(1526).  Kiiij''. 

Ah«rDj  m.  den  harten  laubhölzem  ange- 
höriger  bäum,  den  man  an  dem  weinblättem 
ähnlichen  laub  und  seinen  flügelfrüchten 
kennt  iUnne  acer):  ich  bin  aufgewachsen 
wie  ahOrneu.  Sir.  24,  19. 

.ihre^  spica  s.  aber. 

ihre II  (ären,  ehren),  arare,  ackern,  pflü^ 
gen :  es  ist  noch  viellanndt,  das  nit  vmbtrieben 
vnd  geehret  ist.  an  den  christlichen  adel. 
Wittemb,  1520.  Mij*.  vermehrte  ausgäbe 
Miiiji'  (die  erste  Jen.  ausg.  hat  1,  347''  ge- 
hcret  anstatt  geehret,  was  wohl  blos  druck' 
fehler  ist);  der  bawren  arbeit  ist  am  frd- 
liebsten,  vnnd  voller  hoffnung,  denn  aeren, 
pflügen  (also  ären  und  pflügen  unterschie-- 
den),  säen,  pflanlzen,  pfropflen,  abmeyen, 
einscbneyden,  dräschen,  hollzhauen,  das  hat 
alles  grosse  hoffnung.  ItJcArecten  339". —  die- 
ses alte,  goth.  arjan  (Xiic.  17,7),  ahd.  aran 
und  erran  {Graff  1,  402.  403),  mhd.  aren 
und  ercn  (Ben.  1 ,  49)  lautende  und  dem 
tat.  arare  genau  entsprechende  wort  ist  heut-- 
zutage  in  der  Schriftsprache  durch  das  jün- 
gere ackern  (s.d.)  verdrängt  (schon  Frisch 
führt  es  wtb.  \,  33  als  „im  schreiben  nicht 


AI 


50 


ALBER 


mehr  gebräuMieh  auf)  und  nur  noch  in 
volksdialecten  erhalten,  vgl  Schmeller 
wib,  t ,  95  {gedr.  97),  und  Schmid  wlb. 
170.  auch  tu  Oberhessen  lebt  das  wort 
aren  noch  und  xwar  nicht  allein  im  parL, 
wie  Vilmar  idiol.  16  annimmt,  sondern 
auch  im  praes.  und  inf.  das  praet,  lautet 
wohl  ikberall,  wo  eren  gebraucht  wird,  ur 
statt  ier,  wie  Tul  staU  fiel,  blus  statt  blies, 
gung  statt  gieng  u.  a. 

Alj  dendiphthong,  verwendet  Luth.nur  in 
sehr  wenigen  Wörtern,  wie  es  scheint,  um 
sie  von  andern  mit  ei  zu  unterscheiden^  z.  6. 
ain  (ahne),  hain,  laib  (panis),  waibel,  waise ; 
dagegen  schreibt  er  keiser,  leie ,  mei ,  seile 
(chorda),  seitenspiel,  weizen.  einige  wenige 
ai,  die  auszer  den  oben  aufgeführten  in  den 
ältesten  drucken  der  Schriften  Luih.  begegnen, 
sind  woM  auf  rechnung  süddeutscher  setzer 
zu  schreiben. 

Albe»  f.  das  weisze  Chorhemd  der  geist- 
lichen: na  ist  ausheben  des  sarraments,  pla- 
ten  tragen,  kasel  vnd  alben  anlegen  etc.  ein 
thun,  da  goll  nichts  von  geboten  noch  ver* 
boten  hat.  Jen.  3,  62" ;  in  der  pfarr  haben 
wir  noch  kasel,  alben,  altar.  ebend.  %2^. 

mhd.  albe  {Ben.  I,  22)  van  tat.  alba. 

Alber,  ein  nach  form  und  bedeutung  gro- 
szem  Wechsel  unterlegenes  wort,  gebraucht 
LuO^er  noch  im  sinne  von  schlicht,  einfach, 
unerfahren,  unkundig,  dumm  und  stellt  es 
dem  witzig  (»•  verständig),  weise,  klug, 
listig  entgegen. 

1)  belege  für  denadj.  gebrauch:  einfeltig 
TRd  alber  sind  die  worl,  das  machet  auch 
das  die  klugen  geister  darüber  rauschen  vnd 
verachten,  als  betten  sie  es  lange  an  kinder 
schuhen  zulretten.  das  17.  cap.  s,  Johan- 
nis.  Wittemb.  1530.  Rij*";  das  ist  nicht  ein 
schlecht  alber  schlengelin  das  froschlin  fris- 
set,  sondern  die  gantzen  weit  verschlinget, 
es  ist  der  leidige  teufTel  in  der  schlangen. 
von  den  letzten  Worten  Dauids.  Wittemb. 
1543.  Nij"^;  wir  sind  gegen  solche  listige 
vnd  vnergründliche,  wolfHsche  klugheit  für 
war  sehlechte,  albere  scheflin.  Jen.  8,  7'*; 
wer  alber  ist,  der  mache  sich  hieher.  spr. 
9,  4 ;  verlasset  das  alber  wesen ,  so  werdet 
jr  leben  (ndd.  bibel  v.  J.  1 56 1 :  vorlatet  dal 
ahierne  wesentj.  spr.  9,  6 ;  ob  ich  alber  bin 


mit  reden,  so  bin  ich  doch  nicht  alber  in 
dem  erkentnis  {ndd.  bibel:  wowolyokaloero 
byn  myt  redende,  so  byn  yck  doch  nicht  al- 
uern yn  der  erkentenisse).  2  Cor.  11,6. 
es  mocht  villcicht  eyn  alber  mensch  solch  (l 
Mos.  49, 1 1 )  verstehen,  als  soll diser Silo  eins» 
reicher  konig  werden,  das  der  weyn  tzQ  sei- 
ner tzeit  so  wolfeyl  als  wasser  seyn  wurde. 
das  Jhesus  Christus  eyn  gebomer  Jude  sey. 
Vuittemb.  1523.  Ctiij^;  es  ist  niemand  so 
alber,  der  nicht  könde  goltes  wort  jnn  mund 
nemen  zu  einer  creatur  vnd  etwas  damit 
machen,  wie  die  zeuberer  vnd  lenflelsharen. 
von  der  heiligen  tauffe,  Wiliemb.  1535.  Ciij*; 
es  sind  fürwahr  nicht  alber  leute,  sondera 
greifens  sehr  weislich  an.  de  Wette  br.  4, 240. 

2)  für  die  substantivische  Verwendung: 
ein  alber  gleubt  alles,  aber  ein  witziger  merckl 
auff  seinen  gang.  spr.  14,  15;  der  witzige 
sihel  das  vnglOck  vnd  verbirgt  sich,  die  al- 
bern gehen  durch  hin  vnd  werden  beschedigt 
spr,  22,  3 ;  das  zeugnis  des  herm  ist  gewis 
vnd  macht  die  albern  weise,  ps.  19,  8;  dis 
ist  die  schriffl,  die  alle  weisen  vnd  klagen 
zu  narren  macht,  vnd  allein  den  kleinen  vod 
albern  offen  stehet,  vorr,  auf  das  a.  tesi. 
Bindseil  bibel  7,  304. 

3)  alber  cUs  adverb:  ach  kindisch  vnd  al- 
ber reden  sie  vom  himel.  vom  abendmal 
Christ.  Wittemb.  1534.  viiij",  solchs  hab 
ich  so  grob  vnd  alher  daher  müssen  sogen 
vrob  der  groben,  faulen  Christen  willen.  veT- 
manung  zumsacrament.  Wittemb.  1537.HJ''* 

Wm  die  etymologie  dieses  wortes  betrifft» 
so  gieng  das  nhd.d\her  {seit  dem  ende  des  17. 
Jh.  der  jedenfalls  aus  dem  ndd.  eingedntn' 
gene  nom.  sing,  albern ,  den  jedoch  noch 
Frisch  wtb.  1 ,  17  verwirß)  mit  versiär-' 
kung  des  w  zuh  atumAd.  alewaere,alwaere. 
alwäre  simplex  {Ben.  i ,  21 ;  ^ ,  b2\)  her- 
vor, welchem  ahd.  alawAri  {einmal  tu  der 
bedeutung  benignus  erscheinend),  ala^'^r 
(zusammengesetzt  aus  dem  den  begriff  t^er- 
stärkenden  ala  und  war,  verus  ^^  ganz  wahr) 
zu  gründe  Hegt.  vgl.  Wackernagel  wth. 
s.  9.  Grimm  wtb.  1,  201.  die  bedeutung 
des  Wortes  gieng  hiernach  von  der  dei 
wahren,  offenen  in  die  des  einfachen,  ein- 
faltigen  erst  in  gutem ,  dann  in  üblem  ver- 
stände über. 


ALFÄNZEiV 


51 


ALL 


Altuici  (alfentzen,  allfenlzen),  narren, 
^awkeln,  Hwas  vorhringen,  vorspiegeln,  um 
XII  täusd^en,  tu  betriegen,  gebraucht  Luih, 
sehr  häußg,  doch  nicht  in  der  bibel :  ich 
mftcbt  auch  gerne  hören  eynen  texl  aus  den 
prophelen,  die  von  eym  leybe  vnd  blul  ver- 
kündtgen,  das  für  die  Sünde  solle  geben  wer^ 
den,  wie  dieser  Ittgen  geyst  alfenUt.  da» 
Binder  legi  widder  die*  hgml.  propheten, 
{ 1 525).  Fiij'' ;  hie  soll  der  IroUige  hell  anl- 
Worten,  so  flattert  er  für  vber  vnd  alfentxt 
die  weil  ein  anders,  vom  aben^al  Christi, 
il534).  piüj*.;  wenn  könig  Heyntz  auch  sey- 
nes  königreichs  hett  gewartet,  odder  basz 
yim  der  seh  rißt  studieret,  wurde  er  nicht  szo 
tolpisch  alfentzen  mit  gottis  wortten.  ant- 
uorit  deutsch.  (1522).  Diij";  sie  {der  bapst 
mit  den  seinen)  mttgen  sagen,  lulaflen  vnnd 
alfeDtzen,  was  sie  wollen,  soll  sie  niemant 
richten,  auszteg,  d.  epist,  vnd  euang.  vom 
chmtag  etc,  (1522).  Miij";  wen  sie  iha  nar- 
ren vnd  alfentzen  wollen ,  thetten  das  ynn 
yhreii  gttltem  vnd  liessen  gottis  werck  vnd 
der  Seelen  geschefll  mit  friden.  von  beyder 
gestaü  des  sacraments,  (1522).  Bj*;  ein 
Eulycbes  möcht  alfentzen ,  nein  Petrus  ist 
nicht  gelert,  sondern  seine  seele.  von  den 
cimäUis  vnd  kirchen.  (1539),  Viij";  ja  es 
ist  gut  gauckeln  mit  conciUjs  vnd  vetern, 
wenn  man  mit  den  buchstaben  alfentzet« 
€hend.  Hij*.  stibstantivisch:  alfentzen  vnd 
gauckelwerck,  da  nichts  hinden  ist.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  von  der  heyl.  dregkönige 
fett  etc.  ( 1 525).  Oiij^ ;  ich  höre  leglich  solchs 
alllantzen ,  das  der  teuffei  hyn  vnd  her  ge- 
lrieben hat  vnd  noch  treybt.  widder  den 
MvDen  abgoit.  (1524).  bij'';  wissen  sie  selbs 
die  schelcke  gar  wol,  das  es  ein  lauter  al- 
feDtzen ist,  die  vngelerten  jnn  ebreischen 
sprachen  zu  effen.  ein  brieff  wider  die  sab" 
^ther.  (1538).  Diiij*;  wer  nu  ein  Christen 
ist,  der  mache  nur  solches  allfentzen  nicht 
>iel,  ich  bin  frey  vom  gcsetz,  darilmb  mag 
ich  thnn,  was  mich  gelüstet,  ausleg.  d,  ^p. 
rad  euang.  von  ostem  elc,  (1544).  Aaiiij'*: 
darumb  sey  des  alfentzens  dis  mal  gnug  zum 
«rslen  tcih  Jen.  2,  1 54*'. 

Ein  anseheinend  undeutsches,  gleichwoM 
^ber  in  unsrer  alten  spräche  begründetes 
vor(.  zwar  kann  aus  den  ahd.  und  mhd. 


denkmälem  weder  das  einfache  fenzen,  noch 
das  mit  alcofii|Nmir<ealfenzen  nachgewiesen 
werden,  wohl  aber  begegnet  ein  ahd.  gana- 
venzAn  (GraffS,  54  S),  d.  t.  gi-ana-fenz6n, 
spotten,  und  dies  ahd.  fenzAn  muss  mii  dem 
nhd.  fenzen  in  alfenzen ,  wie  auch  in  dem 
Luther'schen  affenfenzen  und  firlefenzen  {so 
hat  nämlich  der  originaldruck,  nicht  firle- 
fanzen)  einerlei  sein.  fenz6n  aber  entspringt 
aus  fanzj6n ,  das  ein  ahd.  fanz  voraussetzt, 
welchem  das  altn.  fantr  schalk  etUsprechen 
würdet  und  woraus  das  nhd.  alfanz,  alefanz, 
alenfanz  {die  fünfzehn  bundgenoszen.  9. 
bundtgnosz  aiij")  hervorgegangen  ist.  vgl. 
Grimm  wtb.  1,  203.  204. 

Alfmuerei  (alfentzerey) ,  f.  gaukelet,  6e- 
triegerei:  das  ist  die  hübsche  entgrobung, 
sludirung,  Verwunderung,  langweyl  vnd  des 
gleichen  teuffels  allfentzerey.  widder  die  hg^ 
melischen  propheten.  (1 525).  Giij" ;  darumb 
ists  eitel  alfentzerey  vnd  lose  teding  mit  jhren 
gedancken.  dasll.cap.s.Johannis.  (1530). 
Lij'* ;  mit  alfanzerey  vmbgehen  vnd  die  leute 
betriegen.  tischr.  1 24\ 

Alfeiulsciii  adj.  nugax :  was  ist  alfentzis- 
scher,  denn  der  Versor  Tartaret  vnd  der  glei- 
chen schreyber.  egn  vrteyl  der  theologen  tzu 
Pari»*.  (1521).  Diiij\ 

All>  adj.  integer,  totus,  omnis,  universus, 
cunctus,  quUibet;  mhd.  und  ahd.  al,  goth. 
alls,  nach  Grimm  wtb.  1,  206  aus  frühe* 
rem  sali,  salv,  sarv  entsprungen. 

1)  die  formen  mit  den  geschlechtsendun* 
gen  (m.  aller,  f.  sWe,  n.  alles  [im  anfang  bei 
Luth.  noch  die  md.  form  allisz,  alli.s],  mhd. 
aller,  alliu  [elliu],  allez,  ahd.  alMr,  alliu  [elliu, 
ellu],  allaz),  dulden  einen  bestimmenden  ar- 
tikel  nicht  vor  sich,  auch  entziehen  sie  sich 
der  schwachen  ßexion.  vgl.  Grimm  gr. 
4,  391.  516.  es  ist  daher  tadelhaft,  wenn 
z.  b.  statt  „mtl  diesem  allem"  gesagt  wird 
„mit  diesem  allen*',  wiewohl  bei  Luth.  in 
diesem  fall  die  schwache  ßexion  schon  ges 
läufig  ist :  wie  dem  allen ,  es  ist  viel  guts 
dinges  drinnen,  die  Weisheit  Salomonis. 
(1529).  Aiij^;  in  diesem  allen  sündiget  Hiob 
nicht.  Hiob  1,  22;  in  dem  allen  lesset  sein 
zom  nicht  abe.  Jes.  5,  25;  9,  12.  15  und 
Sfter ;  vor  diesem  allen  werden  sie  die  hende 
an  euch  legen.  Luc.  21,  12;  nach  solchem 

7* 


ALL 


52 


ALL 


allen  Irachten  die  hetden.  4fa(lA.  6, 32.  Luc, 
12»  30.  der  gen,  biegt  jedoch  auch  bei  L, 
nur  stark:  auffs  erst»  dancke  ich  meinem 
gott  durch  Jhesum  Christ  ewer  aller  halben. 
Rom.  1,8;  welcher  ist  unser  aller  vater. 
4,  16;  die  ist  unser  aller  mutter.  GaL  4» 
26 ;  ein  gott  vnd  vater  vnser  aller.  Eph,  4, 
6 ;  die  ergesle  feinde  vnsers  hcrrn  vnd  vnser 
aller,  von  den  Juden  vnd  jren  lügen,  (1513). 
giij\ 

2)  statt  des  noch  heute  wiemhd.vorartikel 
und  possessiva  tretenden  flexionslosen  all  ge- 
braucht  Luth,  in  der  regel  unveränderliches 
alle :  finde  ich  funlTzig  gerechten  zu  Sodom  in 
der  stad,  so  wil  ich  vmbjrer  willen  alle  den  orten 
vergeben.  1  Mos,  18, 26 ;  alle  dasland,  das  du 
sihesl,  wil  ich  dir  geben.  13,  15;  alle  das 
gerechte  hlut»  das  vergossen  ist  aiiff  erden. 
Matth,  23,  35;  du  hast  alle  mein  hausrat 
betastet.  1  Mos,  31,  37 ;  gott  hat  mich  las- 
sen vergessen  alle  meines  valers  hauses.  41, 
5 1 ;  der  du  vormnls  hast  alle  deinen  zorn 
auffgehaben.  ps,  85,  4 ;  alle  sein  thun  ist 
warheit.  Dan,  4,  34 ;  so  sol  alle  seiner  from- 
keit  nicht  gedacht  werden.  Ezech,  33,  1 3 ; 
da  gebot  Pharao  alle  seinem  volck.  2  Mos, 
1,22.  doch  fehlt  es  auch  nicht  an  beispie- 
len  für  den  gebrauch  des  all :  der  himel  ist 
durchs  wort  des  herrn  gemacht  vnd  all  sein 
beer  durch  den  geisl  seines  mundcs.  ps,  33, 
ü;  darumb  szo  ist  den  wercken  der  kopff 
ab,  vnd  all  yr  leben  vnd  gute  nichts,  von 
den  guten  wercken,  (1520).  Aiij^;  vnange- 
sehen  ob  der  bapst  vnd  all  sein  recht  odder 
vnrecht  dawidder  sey.  an  den  christlichen 
adel,  (1520).  Ilj^ 

3)  nach  den  praepositionen  auf,  für,  in 
mit,  samt.  Über,  zu  u.  a,  scheint  alle  vor 
artikel  oder  possessiv  Überrest  des  alten  tn- 
strumentalis  {ahd,  allu,  mhd.  alle)  zu  sein 
und  es  ist  möglich,  dasz  aus  diesem  von  der 
praep,  abhängigen  alle  jenes  unorganische 
alle  statt  all  hervorgieng:  er  hat  seinen  en- 
gein befohlen  vber  dir,  das  sie  dich  bchaten 
auffalle  deinen  wegen,  ps,  9\,  11;  ich  wil 
einen  bund  machen  fdr  alle  deinem  volck. 
2  Mos,  34,  10;  auch  sollen  sie  freiheit  ha- 
ben in  alle  meinem  kOnigreich.  1  Macc,  10, 
34;  was  wtltu  mit  alle  dem  beere.  iMos.  33, 
8 ;  also  kam  Jacob  gen  Lus  sampt  alle  dem  j 


volck,  das  mit  jro  war.  1  Mos,  35,  6;  die 
heubtleute  vber  alle  sein  beer.  2  Mos,  14,7; 
zu  alle  seinem  dienst.  35,  21. 

4)  doch  erscheint  in  den  unter  2.  3  auf- 
geführten fällen  nicht  selten  auch  flecHeries 
all:  sihestu  wol  allen  diesen  grossen  baw? 
Marc,  1 3,  2 ;  alles  sein  fett  aber  sol  er  he- 
ben. 3  Mos,  4,  19;  ebenso  v.  26,  dagegen: 
alle  sein  fett,  v,  31*;  sonst  wurden  alle  blas- 
beige  vnd  alles  vnser  haueben  keinen  schnee 
zurscbmcllzen.  der  147.  psalm,  (1532). 
Eij^;  auch  Salomon  in  aller  seiner  herrlig- 
keit  nicht  bekleidet  gewesen  ist,  als  dersel- 
bigen  eins.  Matth,  6, 29 ;  der  nam  (priesler) 
ist  vnsz  allen  gemein,  mit  aller  seyn er  gewallt, 
recht  vnd  zuborung.  eyn  widderspruch. 
(1521).  Av*>;  errette  mich  von  aller  meioer 
Sünde,  ps.  39,  9. 

5)  namentlich  steht  volle  flexion .  wenn 
all  ganz  (totus)  ausdrückt:  solcher  vnral 
fleusst  aller  daher,  das  man  Christum  ver* 
leugnet  haL  von  den  schlüsseln,  (1530). 
Bij^ ;  solcher  jamer  ist  aller  aus  diesem  aber- 
glauben  erstanden,  hauspost,  Witten^.  \  545. 
sommerteil  S^;  das  er  seynen  son  Chrislam 
hat  sein  blut  alles  vergicssen  lassen,  epistel 
sanct  Petri.  (1523).  Gij";  hell  man  meyn 
schreiben  laszen  frey  gehn ,  es  weer  langst 
alls  gesch wigen  vnnd  auszgesOngen.  de  Wette 
br,  1,  207  {hier  nach  Luth.'s  handschriß); 
vnd  dis  geschieht  ward  alles  racbtbar.  Luc, 
\,  65. 

6)  während  in  der  alten  spräche  das  auf 
all  oder  aWe  folgende  adj,  überwiegend  staH:e 
form  bekam,  neigt  die  heutige  mehr  zur 
schwachen  flexion;  Luth,  zieht  die  starke 
form  vor:  alle  ffcckete  vnd  bundte  ziegen. 
1  Mos,  30,  35 ;  da  gaben  sie  jm  alle  frembde 
götter.  35,  4 ;  dem  werden  alle  frome  hart- 
zen  zufallen,  ps.  94,  15;  da  regen  sich  alle 
wilde  thier.  104,  20;  alle  heilige  enget  mit 
jro.  Matth,  25,  31;  diese  rede  von  jm  er- 
schall iri  alle  vmbliegendc  lender.  Imc,  7, 
17.  auch  oblique  stark:  seid  unlerlhan  al- 
ler menschlicher  Ordnung.  1  Pet,  2,  13;  ein 
beheltnis  aller  unreiner  geister ,  vnd  ein  be- 
heltnis  aller  vnreiner  feindseliger  vogel. 
offenb,  Joh,  18,2.  doch  auch  schwach: 
zu  allem  guten  werck  geschickt.  2  21rm.  3.17. 
das  allein  auftretende  adj,  dagegen  scheint 


ALL 


53 


At^LBERElT 


er  Siels  schwach  zu  declinieren :  alle  feilen 
auf  erden,  ps.  22,  30 ;  dafttr  werden  dich 
alle  heiligen  billen.  32,  6;  du  wirffsl  alle 
^otüosen  auir  erden  weg.  1 19,  119. 

7)  all  drückt  sowohl  ganxheil  wie  allheit 
üui,  weiche  leUlere  bedeulung,  als  die  jün- 
^ere,  sich  aus  der  ersleren  enlfallel  haben 
mag;  das  unversehrte,  unzersliickle  ist,  weil 
ein  ganzes,  zugleich  ein  all.  der  allheit  ist 
num.  pL  angemeszen,  der  ganzheit  Vorzugs^ 
weise  sg.  dem  pL  9\\e  steht  einsg.  jeder  zur 
seile,  dodh  verwendet  Luth.  auch  den  sing, 
ton  all  im  sinne  von  jeder;  so  in  folgenden 
stellen:  du  suchest  jn  teghch  heim,  vndver* 
suchesl  jn  alle  slund.  Biob  7,  18;  meine 
straffe  ist  alle  morgen  da.  ps,  TS,  14 ;  seine 
baniiherUigkeil  hat  noch  kein  ende,  sondern 
sie  ist  alle  morgen  new.  klagt.  Jer,  3,  23 ; 
diese  Verwendung  von  all  für  jeder  ist  zu- 
mal unter  dem  volk  gebräuciilich,  —  die 
bedeutung  der  ganzheit  behauptet  sich  bei 
Lulh,  noch  oft  im  sing,  von  all :  aller  staub 
des  iaods  ward  Icuse.  2  Mos»  8,  17;  alle 
well  fürchle  den  herni.  ps,  33, 8 ;  alles  volck 
spreche  amen.  106,  4S;  stehet  dir  nicht  al- 
les land  oiTen  ?  {vulg,  ecce  universa  terra  co- 
ram  te  est),  t  Mos,  13,  9.  doch  zieht  er 
schon  häufig  ganz  vor:  da  hub  Lot  seine 
aogen  aiilT  vnd  besähe  die  gantze  gegcnd  am 
Jordan.  1  Mos.  13,  10;  das  ganlz  volck 
aber,  das  im  lager  war,  erschrack..  2  Mos. 
19,  16.  die  alte  spräche  bediente  sich  des 
all  ßr  ganz  noch  ungleich  häufiger;  wenn 
Luth,  Matth.  22,  37  verdeutscht:  du  soll 
lieben  golt  deinen  herrn  von  ganlzem  her- 
tzen,  von  gantzer  seelen,  von  ganlzem  ge- 
niale hiesz  es  ahd.  fon  allemo  thinemo  her- 
zen, fon-allero  Ihfnero  s61n,  fon  allemo  Ihi- 
oemn  muote.  bei  Luth.  Marc,  12,  30  :  von 
ganlzem  herlzen,  von  ganlzem  gemUle,  von 
ganlzer  scele  vnd  von  allen  krcfilen  ist  golh, 
Q^  allama  hairlin  l>einamma  jah  us  allai  sai- 
valai  ))einai  jah  ils  allai  gahugdai  l>einai  jah 
US  allai  mahtai  ])einai. 

8)  als  merkwürdige  eigenheit  unserer 
Sprache,  wovon  auch  Luth.  häufigen  ge- 
hrauch  maM,  ist  endlich  noch  hervorzuhe- 
ben  ein  praedicativer  gebrauch  des  all  im 
sinne  von  erschöpft,  beendigt,  vernichtet: 
<iie  missethat  der  Amoriter   ist  noch  nicht 


alle.  1  Mos.  1 5, 1 6 ;  nu  die  gesichle  alle  sind 
vnd  ein  ende  haben,  der  prophet  Sacharja. 
Wittemb.  1528.  Tiij'*;  da  lassen  wyr  die 
messegewand,  allar,  liechler  noch  bleyben  bis 
sie  alle  werden,  deudsche  messe.  Wiltemb. 
1526.  Bitj**;  bis  das  ewre  leibe  alle  werden 
in  der  wüsten  {ndd.  bibel:  belh  dalh  yuwe 
lyue  tho  nichle  werden  yn  der  wOstenye). 
4  Mos.  14,  33 ;  es  sol  das  dritte  teil  von  dir 
an  der  pestilenlz  sterben  vnd  durch  hunger 
all  werden  (ndd,  bibel:  dorch  hunger  tho 
nichte  werden).  Ezech,  5, 1 2 ;  dennoch  müs- 
sen sie  untergehen,  ja  vergehen  vnd  alle 
werden,  de  Wette  br,  2,  72 ;  hie  mit  wirstu 
die  Syrer  stossen,  bis  du  sie  alle  machest. 
1  kön,  22, 1 1  in  der  bibel  vj.  1534;  zwar 
golt  selbs  befihleLs,  das  sie  sich  rüsten  sol- 
leu  zum  streit  vnd  also  stellen,  gleich  als 
wollen  sie  Amalek  mit  dem  seh  wert  gar  til- 
gen vnd  schlagen,  vnd  sie  sollen  jn  doch 
nicht  mit  dem  seh  wert  allmachen.  Eisl.  1, 
3S1'';  allis  allmachens  hab  ich  ein  end  ge- 
sehen. Übersetzung  von  ps,  1 19,  90  in  der 
Schrift:  von  der beicht.  Vuittemb.  1521.  kiij". 
Adelung  erklärt  {wtb.  \,  178)  dies  aller- 
dings seltsame,  ahd,  und  mhd,  noch  nicht 
aufzuweisende  all  für  gemein  und  ein  adverb 
{ nebenwort),  dessenman  sich  in  der  anständi» 
gerth  schreib-  und  sprechart  lieber  enthalte, 
doch  adverb  kann  es  nicht  sein,  da  der  begriff 
all  das  adverb  ausschliesst,  auch  die  Verbin- 
dung mit  sein,  werden,  machen  nolhwendig 
ein  adj,  fordert,  über  den  Ursprung  dieses 
praedicaliven  all  vgl.  Grimm  wtb.  1,  21  l. 

9)  seine  Stellung  kann  flectiertes  wie  un- 
flectiertes  all  sowohl  hinter  als  vor  dem  no- 
men  einnehn^en,  wie  die  obigen  beispiele  zur 
genüge  zeigen,  hier  noch  einige  stellen,  in  « 
denen  es  nachfolgt:  da  er  bey  myr  war, 
leuckct  er  diese  artikel  alle,  eyn  brief  an 
^e  Christen  zu  Antorff,  (1525).  Aiiij*;  also 
mus  man  die  bilder  all  abbrechen,  widder 
die  hynU.  Propheten.  (1525;.  Diiij";  Daniel 
der  vbcrtraiT  die  furslen  vnd  landuögte  alle. 
Dan.  6,  3 ;  das  vierde  thier,  welchs  gar  än- 
derst war,  denn  die  andern  alle.  7,  19; 
diese  macht  wil  ich  dir  alle  geben.  Luc,  4,  6. 

Allbereiti  durch  all  verstärktes  bereit: 
wie  denn  allbereil  etlichen  geschehen  ist. 
der  durchleuchligen  hochgebomen  f.  Ursu- 


ALLDA 


54 


ALLER 


len  vrsach  etc.  WiUemb.  152S.  Füj**;  denn 
sie  alhereit  gebunden  sind,  zwo  predigten 
auff  der  kindertauffe,  Wittemh.  \  540.  Hiiij* ; 
wer  an  Christum  gleubel  (sagten  sie)  der 
were  allbereit  aufferstanden.  ausleg.  der 
epist,  vnd  euang,  von  ostem  etc,  Wittemb. 
1 544.  Gj".  —  wie  später  bereits  vorgezogen 
wurde,  so  auch  allbereits. 

Alida  (alda),  anfangs  auch  mitunter  mit 
verdunkeltem  a  aldo,  den  durch  da  ausge- 
drückten ortshegriff  verstärkend,  daselbst: 
vnd  er  predigt  alda  den  namen  des  herru. 
1  Mos.  1 3,  4 ;  vnd  bleib  (blieb)  vber  nacht 
alda.  24,  54 ;  vnd  legt  jn  ins  gefengnis,  da 
des  königs  gefangene  inne  lagen,  vnd  er  lag 
alda  im  gefengnis.  39,  21  ;  vnnd  wenn  sie 
hyn  eynkomen  wonen  siealdo.  Matth.  12^45 
in  der  ersten  ausg.des  n.  lest.  v.J.  1522;  es 
ist  auch  gleichwol  die  not  alda,  sieben  kin- 
der  vnd  keine  mutler  dazu.  Burkhardt 
briefw.  269;  vnd  hatte  hertzog  Friederich 
mich  an  rath  alda  verschrieben.  Eisl,  1,  2*^. 
—  heute  wird  diese  wohllautende  partikel 
als  steif  gemieden. 

Allein  (alleine),  adj.  solus,  für  sich  abge- 
sondertf  ohne  ein  anderes,  Verstärkung  von 
ein,  eine,  das  schon  dasselbe  ausdrückt; 
bei  Luth.  häufig  noch  die  schwache  form  al- 
leine, welche  mhd.  sogar  vorherrschend  war 
{Ben.  \,  420):  wo  ein  solcher  {ein  verzag^ 
ter}  allein  ist  in  einer  kamer.  zwo  predigten 
auff  der  kindertauffe.  (1540).  Mj';  es  ist 
nicht  gut,  das  der  mensch  aliein  sey.  1  Mos. 
2,  18;  vnd  (Jacob)  bleib  allein.  32,  24; 
warumb  sitzest  du  allein?  2  Mos.  18,  14; 
so  lange  das  mal  an  jm  ist,  sol  er  vnrein 
sein,  alleine  wonen.  3Mos.  13,46;  (Petrus) 
sähe  die  leinen  tücher  alleine  ligen.  Luc.  24, 
1 2 ;  iJhesus)  weich  von  dannen  auff  einem 
schiff  in  eine  wüsten  alleine.  Matth.  14, 13; 
vnd  ruret  sie  auf!  einen  hohen  berg  beson- 
ders alleine.  Jllarc.9, 2;  ich  kann  euch  nichl 
allein  ertragen.  5  Mos.  1,  9;  wie  kan  ich 
«tllcin  solche  mtthe  vnd  last  vnd  hadder  von 
euch  ertragen?  v.  12;  als  weren  sie  alleine 
eitel  beiden  und  risen.  eine  heerpredigt  irt- 
der  den  türcken.  Wtltemb.  1542.  Hij';  vnd 
wolle  allevne  klug  seynn.  antwortt  deutsch. 
(1522).  Bif. 

AllelDi   adv.  und  conj.   ausschlieszlich. 


nur :  (der  satan)  hat  biszher  mill  myr  allevne 
gerungen  durch  eyltel  grobe  tölpische  kÖplT. 
von  beyder  gestalt  des  sacramenls.  (1522). 
Aj^ ;  das  niemand  auff  sich  selb  sich  vorlasze, 
sundcrnn  alleyne  auff  golt.  de  Wette  br.  \, 
78  (hier  nach  dem  original);  nicht  allein 
aber  das,  sondern  wir  rhümen  vns  auch  gol- 
tes.  Rom.  5,  11;  nicht  all  eine  das  thun. 
sondern  auch  das  wollen.  2  Cor.  8,  10;  al- 
lein,  das  du  der  stim  des  herm  deines  gotles 
gehorchest.  5  Mos.  1 5, 5 ;  allein  das  du  sei- 
nes bluts  nicht  essest,  v.  23 ;  so  aber  das 
weih  dir  nicht  folgen  wil,  so  bisiu  dieses 
eides  quit,  alleine  bringe  meinen  son  nicht 
wider  dorthin.  1  ifo5. 24,8;  jr  aber  lieben 
brüder  seid  zur  freiheit  beruffen,  allein  sehet 
zu,  das  jr  durch  die  freiheit  dem  fleisch  nicht 
räum  gebet.  Gal.  5,  13. 

Alleiilhalben>  adv.  auf  allen  seilen,  nach 
jeder  richtung  hin,  in  jeder  beziehung:  vnd 
der  herr  hatte  jn  (Abraham)  gesegnet  alleol- 
halben.  1  Mos.  24,  1 ;  Joseph  thet  allent- 
halben kornheuser  auff.  41,  56;  darauff 
waren  genge  allenthalben  herumb.  Ezech. 
41,  5;  wir  haben  nicht  einen  hohenpriester, 
der  nicht  künde  mitleiden  haben  mit  vnser 
schwacheil,  sondern  der  versucht  ist  allent- 
halben. Heb.  4,  15;  wie  in  der  heiligen 
schrifll  allenthalben  zu  sehen  ist.  zwo  pre- 
digten  auff  der  kindertauffe.  R^Uemd.  1 540. 
Liiij".  einigemal  die  weniger  gute  form  al- 
lenthalb:  ein  jglicher  den  ehestand  an  jm 
vnd  andern  allenthalb  also  ansehe,  das  es 
von  gotl  also  geschaffen,  geordnet,  geschickt 
vnd  (wie  man  sagt)  beschert  werde.  2tro 
hochzeitpredigten.  Wittemb.  1536.  Aiij'; 
wie  er  denn  allenthalb  im  euangelio  genialet 
wird,  das  1 6.  cap.  s.Johannis.  ( 1 538).  Cciiij '. 

mhd.  allenthalben  (Ifen.  1,615),  aneinan- 
dergerückte dat.pl.  (ahd.  allön  haib6n;aA^ 
halbi,  mhd.  halbe  «»  seile,  richtung  i  fut 
unorganischem  eingeschobenen,  aber  mehr 
adverbialisches  ansehen  gebenden  l.  vgl 
Grimm  gr.'X  217.  118. 

Aller^  gen.  pl.  von  all,  gewöhnlich  Super- 
lativen zur  Verstärkung  vorgesetzt,  kommi 
einmal  alleinstehend  als  adverb  mil  derbe- 
deutung  ganz  und  gar,  omnino  in  Luth't 
bibelübersetzung  vor:  er  war  so  gar  er- 
schrocken, das  er  aller  litlerte.  2  Mace.  3. 


ALLERACHTBARST 


55 


ALLEREINFÄLTIGST 


17.  so  noch  in  a%isgg.  am  der  xweüen  Hälfte 
iu  1 7.  jA.,  später  in  all  erzitterte  geändert, 
analoge  beispiele  bei  Grimm  wtb.  1,  220 
und  Vilmar  ich'ol.  s.  8,  denen  wir  noch 
folgende  xupigen :  er  ist  aller  rein  (vulg,  est 
mundiis  lolus)  Joh,  1 3, 1 0  tu  der  Nümb.  bibel 
r.j.  1483;  die  obgeschreben  somme  hat 
Wilh.  Wollenscblcier  aller  vorlegt,  register 
iber  einnakme  u.  ausgäbe  der  capelle  xu 
Wehnhausen  v.  j\  1 520.  Vilmar  vermU" 
thet  m  alier  elipOsches  aller  dinge ;  Bugen- 
hagens  Übertragung  der  bibelübersetzung 
Luih.'s  ins  ndd.  hat  auch  2  Macc.  3,17: 
he  was  so  gantz  vorschrocken,  dath  he  aller- 
liinge  Izeterte. 

Ulf richbant I  verbrenne  nur,  so  bisiu 
^hon  der  allerachlbarest,  hocbgelertest  do- 
ctor.  Jen.  1 ,  220\ 

Allerillest:  Tertollianus,  der  oller  elteste 
lerer,  so  man  hat  sint  der  apostel  zeit,  das 
äewcrtChrisHnoehfeststehen.{ib21),nuj''. 

Allenuiflicktigsl:  eine  widwe  betct(e)  (tir 
jren  tyranneft  auffs  allerandechligst,  das  jn 
gou  wolle  ja  lange  lassen  leben.  Jen,  3,340\ 

Allerirgest :  als  hette  ich  hertzog  Georgen 
lufls  aller  ergeste  geflucht,  von  heimlichen 
tnd  gestolen  brieffen.  Wittemb,  1 529.  Diij». 

UlfrbeiieBdest:  die  Weisheit  ist  das  aller- 
behendest.  weish.  1,  24. 

Allcrberedsl:  die  weyszheyt  gots  macht 
die  Zungen  der  vnberedten  aufl*  das  allerbe- 
redlisu  eyn  deuUch  theologia,  (1518).  Aj''. 

Alltrkest:  seiner  sackpfeiflen  hall»  ist  der 
aller  beste  schall,  ein  brieffan  die  zu  Franck- 
^oriamlfayn.  (1533).  Cj'*;  vnd  gibt  yhm 
(iie  aller  besten  worl.  derprophel  Sacharja. 
(152S).  Giij";  das  allerbeste  schendet  er 
lufls  höhest.  Sir.  11,  32. 

Alle rchrlstllf hst :  dennoch  sind  es  die  al- 
lerchristlichsten  leutl.  das  Jhesus  Christus 
ein  gebomer  Jude  sey,  (1523).  Aiij\ 

Allerdcaatigsl:  die  kinder  zuuom  sclbs 
yhr  eidern  vnd  freundschafll  aufls  aller  de- 
mnligst  ersucht  vnd  gebeten  haben  vmb  hulflT 
eraii9  tzii  komen.  vrsach  vnd  antwortt  etc. 
(1523).  Aiij*;  das  will  ich,  wie  gesagt  e.  f. 
g.lgoit  gebe  nil  zur  letze)  aufs  allerdemtt- 
thi|;esle  vnd  treulichst  geschrieben  haben,  de 
Weue  6f.  3.  57. 

AUerdeitildist :  will  ich  ettlich  worl  hie 


kartzlich  aufTs  aller  deutlichst  ich  mag,  aus- 
streichen, vorr,  au  ff  die  sprüche  Salomo, 
Bindseil  7,  333. 

AllcNÜngr^  adv,  in  allen  stücken,  ganx 
und  gar,  gewisxlich,  bei  Luih.  noch  unver* 
knüpft  aller  dinge :  wo  warhafltige  Christen 
sind  die  sind  aller  dinge  einlrechtig.  vber 
das  erste  buch  Mose,  (1527).  eiij";  ob  sie 
gleich  jr  sache  aller  dinge  gewunnen  betten. 
vom  abendmal  CArisU*.  (1534).  bij'';  so  sol- 
len wir  seine  wort  nicht  ehe  leucken,  wir 
wissen  denn  zu  beweisen  gewis,  das  Christus 
leib  aller  dinge  nicht  müge  sein  wo  gott  ist. 
ebend.  1  ij** ;  es  sol  aller  dinge  kein  bettler 
vnter  euch  sein.  5  Mos.  1 5, 4 ;  vnd  er  (Ahab) 
macht  sich  zum  grossen  grewel ,  das  er  den 
götzen  nach  wandelt  aller  dinge,  wie  die  Arno- 
riter  gethan  hatten.  1  kön.  2t,  26;  vnd  ge- 
boten jnen,  das  sie  sich  aller  dinge  nicht  hö- 
ren Hessen,  apost.  gesch,  14, 8 ;  es  war  aller 
dinge  sein  wille  nicht,  das  er  jtzt  keme.  i 
Cor.  16,  12.  oft  auch  mit  abgelegtem  e: 
das  sichs  aller  ding  stellen  wird  als  werde 
nichts  draus,  vber  das  erste  b%u^h  Mose. 
(1527).  niiij'';  da  machet  er  die,  den  er 
solchen  befelb  gibt  jm  aller  ding  gleich  in  der 
Sendung,  xwo  predigten  au  ff  der  kinder- 
tauffe.  (1540).  Jij*;  sei  nur  getrost  vnd  seer 
freidig,  das  du  haltest  vnd  thust  aller  ding 
nach  dem  geselz.  Jos.  1,  7;  also  nam  Josua 
alles  land  ein ,  aller  ding  wie  der  herr  zu 
Mose  geredt  halte.  11,  23;  ich  aber  sage 
euch,  das  jr  aller  ding  nicht  schweren  soll. 
Malth.  5,  34 ;  ich  mus  aller  ding  das  kaofllig 
fest  zu  Jerusalem  hallen,  apost.  gesch.  18, 
21 ;  daher  must  er  aller  ding  seinen  brUdern 
gleich  werden.  Hebr.  2,  17.  —  heutzutage 
durch  die  form  allerdings  verdrängt,  welche 
den  schon  im  gen.  pL  ausgedrückten  adver- 
bialbegriff  nochmals  durch  das  s  des  gen. 
sg.  hervorzuheben  sucht, 

Allcredelst:  gleich  dem  alleredlesten  stein 
einem  hellen  jaspis.  offenb.  Joh.  21,11  ;  die 
aller  edliste  vnd  nheste  bereytung  zur  messe. 
eyn  sermon  von  dem  n.  lest.  (1520).  Bij"; 
das  erste  vnnd  höchste  aller  edelst  gut  werck 
ist  der  glaube  in  Christum,  von  den  guten 
wercken.  (1520).  Aiij*. 

Allercinfiiltlgst:  der  heylig  geyst  ist  der 
aller  eynfelligst  schreyber  vnd  reiher.   auff 


ALLEREINIGST 


56 


ALLERHEILIGST 


das  vbirchrütUch  buch  hocks  Emszers, 
(1521).  Eij*";  {das  schaf)  ein  fasl  nerrisch 
vnd  das  aller  eynfeltige&t  Ihier  ist.  ausL  der 
euang,  von  oslem  etc.  (1527).  Hviij'\ 

All ercin igst :  das  gOlilich  wesen  isi  das  aller 
einigst  wesen.  die drey symbola,  (1538).  Eij". 

Allerelendest:  vnd  findet  sich  also  den 
aller  elondcsten  menschen,  der prophei  Jona, 
(1526).  Eif. 

illlererastliaftig :  wenn  wollen  wir  doch 
ein  mal  des  teufTels  aller  ernslhalTtigs  aflen- 
spiel  ym  hapst  erkennen  ?  grund  vnnd  vrsach 
(1520).  niij\ 

Allererst:  adj,  omnium  primw :  vnd  diese 
Schätzung  war  die  allererste.  Luc.  2,  2. 

Allf  rerst|  adv.  mhd.  aller  £rest,  allererst, 
alr^rste,  alrdrst,  alr^ste,  alrdst,alrest(iien.  1, 
438),  verstärktes ,  näher  bestimmtes  erst,  da 
erst ,  dann  erst,  eben  erst,  gerade  erst,  jetzt 
erst:  ich  haHe  mich  schier  zu  rüge  gestellet 
vnd  meynet  es  were  ausgestritten,  so  hebt 
sichs  aller  erst,  widder  die  hyml.  propheten, 
(1525).  Aij";  nu  thun  sich  aller  erst  die 
tapffern  helle  erfur  zu  Leyptzck  auff  dem 
marckl.  von  dem  bapstum  zuRome,  (1520). 
Aij" ;  dieser  tölpc  geysl  will  noch  aller  erst 
alle  Kriechen  zur  schulen  füren,  das  ander 
teyl  Widder  die  hymL  propheten.  (1525). 
Diiij";  o  wie  sollen  sie  aller  erst  recht  seh  wer- 
men,  daumein  vnd  poltern,  wenn  sie  hie  her 
komen?  kurtz  bekenntnis  vom  heil,  sacra- 
ment.  (1544).  Ej**;  da  wird  sich  allererst 
die  not  anheben.   Malih,  24,  8. 

Allerfciiidseligst:  dazu  ehren  sie  auch 
die  allerfeindseligsten  thier.  weish.  \b,  18. 

Allcrfeinst:  die  dich  die  aller  feynest  ge- 
daucht  halt,  auff  das  vbirchristlich  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Jiiij'' ;  vnd  versorget 
also  sein  volck  beide  mit  gesetzen  vnd  leuten 
auffs  allerfeinest.  vorr.  auff  das  alte  lest. 
Bindseil  1,  305. 

Allerfcstest :  vnd  wird  nach  den  aller 
festen  stedten  trachten.  Dan.  11,  24. 

Allerf^f  nndlichst :  man  find  wol  die  sich 
gegen  frembde  aufis  aller  freundlichst  vnd 
gelindisl  hallten,  auszleg.  der  epist.  vnnd 
euang.  des  aduents.  ( 1 522).  Zj". 

Allerfronmst :  s.  Rernhard  der  allerfrö- 
mest  mUnch.  Jen.  6,  24. 

Alle rffurstlirhst :  die  am  aller  fürstlichsten 


geberden  wollen,  derprophet  Daniel,  ( 1 530 ). 
Aiiij^ 

AlUrgelstllriist:  welche  mich  ymer  haben 
wollen  hohe  ding  vnd  den  aller  geistlichsteD 
geist  leren,  d.  proph.  Sacharja.  ( 1 528). Aiij*. 

AUergrlelirtest :  weil  er  der  allergelehr- 
tist,  fleiszigt,  frUmmest,  trewste  ebräist  isU 
de  Wette  br.  3,  484. 

Ailrrgemeliist :  wilcher  teuffei  hat  yhn(ift- 
nen)  doch  gesagt,  das  die  wort  die  die  aller- 
gemcynsten,  aller  öffentlichsten  sein  sollen  . . 
sollen  aller  heymlichst  vorporgen  sein?  eyh 
sermon  von  dem  n.  lest.  (1520).  Biij". 

Allergeringst:  ich  halte  aber,  gott  habe 
vns  apostel  für  die  allergeringsten  dargeslel- 
let.  1  Cor.  4,  9. 

Allergewissest:  vnd  wüste  auffs  allerge- 
wissest,  das  was  gott  verheisset,  das  kan  er 
auch  thun.  Rom.  4,  21. 

Aliergiftigst :  ja  wenn  alles  laub  vnd  gras 
Widder  uns  auffs  allergiftigesl  und  bittersl 
schändlichst  und  lugenhafligst  schrieben,  de 
Wette  br.  4,  240. 

Allergnadigst:  wie  denn  zu  hochgeaan- 
ter  kay.  may.  vnd  e.  k.  f.  g.  ich  mich  dieser 
vnd  aller  andern  christlichen ,  kay.  vnd  ßlr. 
tugenl  vnd  gnaden,  als  zu  meinen  allergoe- 
digsten  vnd  gnedigslen  herra  tröstlich  ver- 
sehe. Jen.  \,  480''. 

Allergränliclist :  der  aller  grewlichsi  fluch 
so  ynn  deudscher  sprach  ist.  von  heimUchen 
vnd  gestolen  brieffen.  (1529).  Dij'*. 

Allergrösiest:  die  tewre  vnd  aller  gros- 
sesten verheissung(en).  2  Pefr.  1 ,  4 ;  das  isl 
doch  ja  die  aller  grosses t  bescheisserey  die 
auff  erden  komen  ist.  die  lügend  von.  s.  Jo- 
hanne Chrysostomo.  (1537).  Diij". 

Allerhaniij  aus  dem  zusammenriidten  der 
gen.  pl.  aller  bände,  aller  hende  (Ben.  1,630) 
=s  jeder  art,  entsprungen,  bei  Luth.  selten, 
gewöhnlicher  allerlei :  aller  hand  m(the  winl 
vber  jn  komen.  Hiob  20,  22 ;  das  wir  da^ 
siebende  jar  aller  hand  beschweruog  frey 
lassen  wollen.  Neh.  10,  31.  die  ndd.  Über- 
setzung hat  an  beiden  stellen  aller  bände. 

Alierheftigst :  vnd  alles,  wie  eine  flut  vber- 
schwemmet  haben  auffs  allerheffligst.  vorr. 
vber  d.  propheten  Daniel.  Bindseil  7,3S7. 

Allerheiligst:  wenn  im  hapstum  kein  jr- 
ihum  were  denn  das  der  bapst  der  allerhei- 


ALLERHEILIGSTE 


57 


ALLERMÄNNTGLICH 


ligftst  hiesse,  so  wolt  ich  jn  dreimal  den 
alleriiefligsten  heissen.  ein  brieff  an  die  xu 
Franckfwri  am  Meyn,  (1533).  Ej";  dem  al- 
lerheiligsten  vater  dem  papst  solllet  jhr  geld 
gegeben  haben,  de  Wette  br.  3,  83;  aller- 
heyligsle  bulla  des  abentfressens.  buUa  cene 
dmini,  (1522).  Aij*  «.  öfter;  dem  allerhey« 
ligslen  sluel  zu  Rom.  ebend.  Aj'' ;  vnd  sollen 
«lie  allerbeihgsten  opffer,  nemlich  speisoplTer, 
sQndopfler  vnd  schuldopffer  daselbst  hinein 
legen.  Ezech,  42»  13;  erbawet  euch  aufT 
earen  allerheiligslen  glauben,  br.  Jud.  20. 

Allerbeilipte^  n.  der  innerste  räum  des 
tempeU,  in  welchem  die  bundeslade  stand: 
vod  {Salomo)  bawel  binden  im  hause  zwen- 
zig  elleo  lang  ein  cedern  wand  vom  hoden 
in  bis  an  die  decke  vnd  bawet  daselbst  in- 
wendig den  chor  vnd  das  allerheiligst,  t  kön, 
6,  16;  abo  brachten  die  priester  die  lade 
des  bundes  des  herrn  an  jren  ort  in  den  chor 
des  haoses,  in  das  allerheiligst.  8,  6. 

AlIerheilsaMst :  ob  wol  solch  peichl  dz 
(das)  aller  heilsamst  dinck  isU  ein  vnterrieht 
der  beychlkinder.  (1521).  aiiij\ 

Allerheinlicksl:  wir  halten  ein  laterne 
vnd  einen  dielrich  mit  vns,  brachen  yhm  ynn 
das  aller  heymlichst  kemerlin  vnd  schlössen 
alle  kästen  vnd  laden  aufT.  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  eiij^ 

Allerhellsl:  jr  (der  sonne)  Hecht  ist  das 
allerhellesl  liecht.  Sir.  42,  16. 

iUerhenUebst :  so  danke  ich  vnserm  aller- 
faerzliebsten  vater  im  himel.  Jen.  3>  389'* 
hei  Grimm. 

AIIerh«ehgeleiirtest :  dem  aller  hochge- 
lenisten  trefOichen  gottis  priester.  eyn  wid- 
derspruch.  (1521).  Aij". 

Allerhtekmiitygat :  was  sollen  die  aller- 
hochmniigsten  geister  dem  armen  Luther 
nichi  ihon  ?  kurtz  bekentnis  vom  heil,  saera- 
«enl.  (1544).  Diij''. 

Allerbochst:  aber  woll  gott,  das  wir  deut- 
schen mesz  zu  deut.sch  leszen  vnd  die  heym« 
liebsten  wort  aufls  aller  hohist  sungen.  eyn 
«ennon  von  dem  n.  lest.  Wittemb.  1520. 
ßiij'^;  halte  von  dieser  schrillt  als  von  dem 
allerbdbesten  eddelslen  heiligthum.  vorr. 
o^fdas  a.  test.  Bindseil  7,  304. 

Alierhichste,  m.  in  der  bibel  häufige  be- 
Zeichnung  gottes:  da  der  allerhdhest  die  völ- 

I>WTz,  WarterbnclL 


cker  zerteilet.  5  Mos.  32, 8;  vnd  lobe  deinen 
namen  du  allerböhester.  ps.  9,  3 ;  mit  bei* 
stand  des  allerhöhesten.  fxerkgung  des  al* 
eoran.  (1542).  Riij*. 

Allerk6Uisdit:  dis  ist  der  dritte  ergeste 
grewel  in  ewer  allerheiligstdn ,  ja  allerhel- 
lischten  newen  kirchen.  Jen.  7,  424^. 

Allerklirlidial:  können  doch  die  poeten 
auff  das  allerfeinest  mit  den  allerkläriichsten 
Worten  reden.  Jen,  3,  477. 

AllerUatllclisl :  ausz  der  aller  köstlichsten 
vnd  reichsten  fundgrube.  tischr,  80^. 

AllerlMterst:  das  allerlauterst  gold.  1 
chron.  29,  18. 

Allerlei»  was  allerhand,  und  auch  wie 
dieses  durch  aneinanderrücken  der  gen.  pl. 
aller  und  lei  (leige  nach  Grimm  gr,  3,  79 
vom  romanischen  ley,  loi,  weise,  art)  gebil- 
det, verwendet  Luth.  äusserst  häufig:  gott 
scliufl  grosze  walfische  vnd  allerley  thier. 
t  Mos,  1,  21 ;  soll  gott  gesagt  haben,  jr  soll 
nicht  esseu  von  allerley  bewme  imgarten? 
3,  1 ;  vnd  machten  jnen  jr  leben  säur  .  .  . 
mit  allerley  frönen  aufT  dem  felde.  2  Mos, 
1,  14;  vnd  namen  heuser  ein  vol  allerley 
guter.  Neh,  9,  25.  einigemal  tritt  es  a«c^ 
aus  seiner  obliquen  stelle  in  die  directe  und 
macht  dann  einen  gen.  von  sich  abhängig: 
vnd  sich  nicht  mehr  verunreinigen  in  allerley 
jrer  vbertretlung.  Ezech.  14,  11;  nach  dem 
allerley  seiner  göttlichen  krafflvnsgeschenckt 
ist.  2  Petr,  l,  3. 

AllerlcMest :  myr  ist  das  am  aller  leyde- 
sten  vnd  hoch  zu  erbarmen,  ermanunge  zum 
fride  auff  die  zwelff  arUkelderbawrsehafft. 
(1525).  Eiij\ 

Allerletit :  bis  du  den  aller  letzten  scherfT 
bezalest.  Luc.  12,  59. 

AllerUcUicIist :  vnser  allerlieplichster  se- 
ligmacher.  ean  trostlichs  buchlein  in  aller 
widerwertickeyt.  Aij". 

Allerliebst:  darumb  wil  ich  mich  am  aller- 
liebsten rhttmen  meiner  schwacheit.  2  6'or. 
12,  9. 

Allcrmäckdgst :  diser  der  aller  mechtigest. 
diser  der  aller  christlichst  .  .  .  geborn  vnd 
her  komen  ist.  ausl.  der  ep.  vnd  euang.  von 
d.  heyl.  dreykönige  fest,  (1525).  Jiij*. 

AUermäniilgliciLj  ein  jeder,  jedermann: 
myr  solle  auch  vnuerbolten  vnd  vnuerweysz- 

8 


ALLERMASZE 


58 


ALLES 


lieh  seyn  gegen  allermenniglich.  so  in  dem 
Jen,  2,  264  ff,  zum  theil  abgedruckten  ori' 
ginal,  der  Jen»  druc^  Aal  jnen  allermeoiglich. 
ein  alles  gutes  wort ,  das  jedoch  hetUe  wie 
männiglich  steif  und  kanzleimäsxig  kUngt, 
ahd,  allere  manno  galth  (eihortatio  ad  ple- 
bem  Christian  am). 

Allema'siej  in  jeder  weise:  das  ich  das 
kindlin  sehe  in  der  mutler  schos ,  das  sich 
lesst  handien,  seugen,  heben  vnd  warten, 
alier  masse  wie  ein  ander  kind.  Jen.  6,  TO**. 

Allemelst^  ahd,  allero  meist  {Graff  2, 
884) :  so  lasset  vns  gutes  thun  an  jederman, 
allermeist  aber  an  des  glaubens  genossen. 
GaL  6,  1 0 ;  die  fürsten  vnd  herren ,  so  das 
Wort  gottes  sollen  fordern,  die  weren,  ver- 
bieten vnd  verfolgens  am  aller  meisten,  der 
82.  psalm,  (1530).  Ej". 

Allematwllllgst:  ein  aller  mutwilligster 
bube.  wider  d,  bapstumxuRome.(  1 545).Oiiij". 

Allernärrlscht:  ich  bin  der  aller  nerrischt. 
spr.  30,  2. 

AUemitiMt :  welche  das  aller  nützest 
sind  im  menschen  leben,  weish.  8,  7. 

Allerniitilichst :  dis  werck  (leren)  nehest 
dem  predig  ampl  das  aller  nützlichst,  grüssesl 
vnd  beste  ist.  das  man  kinder  zur  schulen 
halten  soll  (1530).  Hj>'. 

AllcroffentUchst ,  beleg  s.  unter  allergo- 
meinst. 

Allerreiclilichst :  das  gibt  vns  der  psalter 
auffs  aller  reichlichst,  vorr.  auff  den  psalter. 
Bindseil  7,  319. 

Allerrelcliiit :  ein  aller  reychist  ewiges  gul- 
tes  leslament.  eyn  sermon  von  dem  n.  test. 
(1520).  Bij";  von  der  allerreichsten  fund- 
gruben.  vorr.  auf  das  a.  lest.  Bindseil 
bibel  7,  304. 

Allerrdiist:  das  allerreinest  lauter  Öle, 
2  Mos.  27,  20. 

Allerreisigst,  nach  Grimm  promtissimus : 
ich  meine,  das  sey  ein  recht  erlztückhn  vnd  das 
allerreyssigest  slttcklm,  das  mir  der  leidige  teu- 
fei  beweisen  könne,  auff  des  honigs  zu  Engel' 
land  lesterschrifft,  (1527).  Biij\  vgl.  reisig. 

Allersehäiidliclisi :  die  Juden  auiTs  aller 
schendlichst  wurden  mit  laslerschriflten  vnd 
schmachreden  geschendel.  vorr.  auff  die 
Weisheit  Salomonis.   Bindseil  1,  414. 

Allersf honst :  gotl  Heben,  das  ist  die  al- 


lerschönsle  weisheil.  Str.  1, 14;  deine  baw- 
leul  haben  dich  aufTs  allerschOnsle  zugehchl. 
Ezech,  27,  4 ;  ich  bin  die  alierschönsle.  «.3. 

AUenicIierst:  darumb  ist  dis  das  aUer 
sicherste,  von  Jhesu  Christo.  (1533).  Hiüj*. 

AUenpöUischst :  auffs  aller  spöttischst 
ausstreichen,  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  $. 
Pauli  an  die  Coriniher.  (1534).  Ziij^ 

Allcntoliest :  die  kunst  kan  er  (der  toi) 
das  er  die  aller  stoltzesten  vnd  freidigsten 
verzagt  vnd  feig  machet,  ebend.  Yiiij''. 

Allers&siest :  die  biene  ist  ein  Ueins  vö* 
geJin  vnd  gibt  doch  die  allersUsseste  fnicht. 
Sir.  1 1,  3. 

Allerllienerst :  ich  setze  gleich,  das  s. 
AugUstin,  der  aller  tewresl  lerer,  ein  solcher 
esel  gewesen  were,  wie  sie  sind.  /en.  3,521; 
aller  tewerster  Felix,  aposl.  gesch.  24,  3. 

Allertiefst:  die  geistliche  hoffart  ist  das 
letzte  vnnd  aller  tydeste  laszter.  die  sieben 
puszpsalm.  (1517).  Uv". 

.Aliertrefllickst :  in  der  allertrefOichsteD 
Sachen,  vorr. aufd.psalt.  Bindseil1,2\9. 

AUernngelelirtest:  der  aller  vngeleriiste 
leyh.  ausleg.  der  euang.  an  den  ßmemisten 
festen.  (1527).  kvj'«. 

AUeninterst :  allerley  stende  vom  hdhest«n 
an  bis  zum  allerunlersten.  vorr.  auf  die  bu- 
eher  Salomonis.  Bindseil  bibel  7,  331. 

Allernnterthinigst:  dank  ich  e.  k.  f.  g. 
aufs  allerunlerthünigst.  de  Wette  br.  5, 348. 

Allerferaclitest :  er  war  der  aller  verach- 
test. Jes.  5.3,  3. 

AUerveräehtigsl :  die  Juden  wurden  für 
das  aller  verechtigste  volck  gehallen,  ausleg. 
der  euang,  von  ostem  etc.  (1527).  oij'*. 

Alierwei»,  was  allermasze  und  auch  ufie 
dieses  gebildet:  sonst  sind  sie  aller  weis 
gleich  den  vcrdampten.  Jen.  1,  16*'. 

Allerwenigst:  die  am  allerwenigsten  beten, 
die  da  scheinen  am  allermeisten  beten.  Jen. 
1,  71-. 

AUerwnnderliekiit :  das.  war  das  aüerwan- 
derlichste,  das  fewr  am  meisten  im  wasser 
brand.  weish.  16,  17. 

Aileniemliehst :  vnd  der  selben  seiner 
artickel  viel  mehr ,  dye  auffs  aller  zymlichsi 
wol  anstehen  der  bepstlichen  kirclien.  grund 
vnd  vrsach  aller  artikel.  (1520).  Hüj**. 

Alles,  mhd.  alle^  {Ben.  1,  20),  adverbia- 


ALLESAMMT 


59 


ALLMÄCHTIG 


ler  aceuiotiv,  in  der  bedeutung  von  allexeity 
beständig,  immer,  ertdkeinl  auch  bei  Luih., 
doch  XU  einsilbigem  als  gekürzt:  mein  lieber 
doctor  Staupilz  pfleget(e)  als  zu  sagen,  wenn 
golt  einen  slralTen  wil,  so  macht  er  jn  zuuor 
blind,  d^  101.  psalm,  (1534).  Sij**.  in 
HeueUf  wo  dieser  gebrauch  des  als  noch 
heule  ganx  gewohnlich  ist  (vgl.  Vilmar 
idiot.  s,  9)j  hört  man  hin  und  wieder  auch 
alsl  «lall  als.  ein  solches  alst  begegnet  ein- 
mal auch  in  Luih.*s  bibelübersetxung :  vnd 
Absalom  macht  sich  alst  des  morgens  früe 
auff  an  den  weg  bey  dem  thor.  2  Sam,  1 5, 
2  nach  der  ausg.  von  1545;  spätere  aus- 
gaben setzen  als  oder  also ,  welches  letztere 
schon  in  einigen  bei  Luth.'s  lebzeiten  er- 
schienenen  ausgg,  steht,  die  ndd,  bibel  v.  j. 
1561  Oberselzl  alst  durch  alle  tydt. 

AllesamMt  (allesampt),  alle  zusammen, 
sämmUich:  sie  seyn  alle  sampt  schridt- 
losze,  nackete,  vngelerete  schreyber.  der 
36.  psalm.  (1521).  Diiij":  die  machen 
allesampt  mit  sönen  vnd  tüchtern  drey  vnd 
dreissig  seelen.  1  Mos,  46,  15;  sie  sind  alle 
abgewichen  vnd  alle  sampt  vn tüchtig,  ps, 
14,  3;  die  rechte  des  herm  sind  warhafllig, 
allesampt  gerecht.  19,  3;  alle  sampt  seid 
vnteroander  vnterthan.  1  Petr.  5, 5.  —  nüid, 
alle  samt,  alle  samet,  alle  sament  (Ben.  2^ 
47),  ahd.  al  sament,  al  samant  ((rra/f  6,43). 

Allewege^  an  allen  orten,  überall,  alle- 
seit:  vnd  trage  das  ampt  der  kinder  Israel 
aulT  seinem  hertzen  für  dem  herm  alle  wege. 
2  Mos.  28,  30 ;  es  sol  alle  weg  an  seiner 
Stirn  sein.  v.  38;  herr  gib  vns  allewege  solch 
brot.  Joh,  6,  34 ;  meine  zeit  ist  noch  nicht 
hie,  ewer  zeit  aber  ist  alle  wege.  7,  6.  — 
mAd.  alle  wege,  alwege,  allewec  (alliwec), 
alwec  (Ben,  3,  637).  vgL  allweg. 

Ulcielt^  XU  jeder  zeit,  immer,  ahd,  all6 
zlti  (Graff  5,  634),  mhd.  aUe  zit  (Tnst.  32» 
l):  das  sie  das  volck  allezeit  richten.  2  Mos. 
18,  22;  ich  wil  den  herrn  loben  alle  zeit. 
J»-  34,  2 ;  jr  habt  alle  zeit  armen  bey  euch, 
micb  aber  habt  jr  nicht  alle  zeit.  Matth.  26, 
U.  auch  verkürzt  allzeit  (altzeit):  sund  ist 
das  bo3ze  der  natur  das  do  bleyben  ist  vnd 
allzeit  bleybl.  die  sieben  puszpsalm.  Wit- 
temb.  1517.  Büij^;  alszo  ist  au  vielen  ortlen 
deutsches  landts   noch   allzeit  blieben  das 


mummeln  von  Johan  Husz.  von  den  newen 
Eckischenn  bullen.  Vuittemb.  1 520.  Biij" ; 
•diegotloszen  fallen  vnd  schlipflTem  altzeyt  hyn 
vnd  her.  der3ß.psalm.  Wittemb.  1521.  Ciij*. 

Alleiamal  (alle  zumal,  alle  zu  mal),  mhd. 
alle  ze  mite  (Ben.  2*,  22),  a//ztt«amtiiefi: 
aUezumal  heilig  vnd  rein,  der  prophei 
Sacharja.  (1528).  Kkij";  damit  heben  wir 
nu  des  bapsts  lyranney,  gepot  vnd  zwang 
allezumal  aulT.  deudsch  catechismus.  verm. 
ausg.  (1529).  Pvj**;  wenn  wir  sollen  alle 
zumal  so  jhe  geborn  sind,  widder  auflerste- 
hen.  das  1 5.  cap,  der  ersten  ep,  s.  Pauli  an 
die  Corinther.  (1534).  Aj'*;  jr  seid  alle  zu- 
mal leidige  (röster.  Hiob  16,  2;  sondern 
müslen  alle  zu  mal  so  viel  jhe  auff  erden 
komen  sind,  ewiglich  darinne  (in  der  höUe) 
bleiben,  von  Jhesu  Christo.  (1533).  Jiiij\ 

AUgeb«t;  adv.  immer,  stets:  wer  da  spielt, 
der  kans  nicht ,  aber  wer  zusihel ,  der  kans 
allgebot  besser.  Eisl.  2, 163'*.  vgl.  Schmel- 
ler  wtb,  1,  223.    Grimm  wtb.  1,  215. 

Allhcr  (alher),  verstärktes  her,  At^^ier: 
sie  wollen  etwa  den  Dolzken  oder  sonst  je- 
mand allher  lassen  kommen,  de  Wette  br, 
3,  29 ;  da  er  seine  secte  zu  Eisleben  gestiff- 
tet  vnd  vergifllel,  kompt  er  alher  gen  Wit- 
temberg.  6,  248.  in  der  vorrede  zur  deut' 
sehen  theologie  Wittemb,  1518.  Aij"  auch  als 
zeitadverb :  ich  danck  golt,  das  ich  yn  deut- 
scher Zungen  meynen  gotl  alszo  höre  vnd 
finde,  alsz  ich  vnd  sie  mit  myr  alher  nitfunden 
haben,  oder  ist  es  druck  fehlerer  anher,  wie 
die  Eisl.  ausg.  1,  1"  hat? 

kllUe  (alhie),  verstärktes  hie  (hier),  hier- 
selbst :  dazu  hab  ich  auch  allhie  nichts  ge- 
Ihan,  das  sie  mich  eingesetzt  haben.  1  Mos. 
40,  15;  sind  nicht  auch  seine  Schwestern 
alhie  bey  vns?  Marc,  6,  3;  ja  wenn  wir 
solchs  kdndten,  so  weren  wir  bereit  alhie 
selig,  eine  schone  osterpredigl,  (1538). 
Aiiij** ;  wir  haben  euer  liebe  niflel  und  kinder 
allhier  angenommen,  de  Wette  br.  5,  674; 
weil  der  selb  hie  bleibt,  kan  ich  nicht  gleu- 
ben,  das  eine  peslilentz  alhie  sey.  original'' 
brief  im  archiv  zu  Weimar.  N.  pag.  1 09.  H. 

Allmichlig  (almechtig),  omnipolens,  ahd. 
alamahlic  (Graff  2,  618),  mhd.  almehlec 
(Ben,  2,  9):  ich  bin  der  allmechtige  golt. 
1  Mos.  17,  1 ;  ich  gleube  an  golt  vater  all- 

8* 


1 


ALLMÄGHTIGKEIT 


60 


ALMOSEN 


mechügen,  schOpffer  hymels  vnd  der  erden. 
deudsch  ealechiimus,  ( 1 529).  Aiij* ;  der  mani- 
mon  ist  ein  ailmechtiger  gott.  ein  rndder- 
ruffvam  (egefeur.  (1530).Dj'';  ists  nü  nicht 
eyn  allmechtig  vnaussprechlich  ding  vmb  den 
glauben?  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  vom 
heiligen  dreykönige  fest  etc.  (1525).  Tij'. 
substantivisch,  eine  gewöhnliche  bezeichnung 
gottes:  der  allmecbtige  hat  mich  seer  be- 
trübt. Ruth  \,  20 ;  weger  dich  der  Züchti- 
gung des  allmechtigen  nicht.  Hieb  5,  17; 
meinstu  das  dem  aUmechtigen  gefalle,  das  du 
dich  so  from  machest?  22,  3;  den  aUmech- 
tigen aber  mügen  sie  nicht  begreilTen.  37,23. 

Allmafbtigkdt^  f.  bei  Luth,  nur  dieses, 
nicht  das  gleichbed.  allmacht :  alle  weit  weis 
von  göttlicher  almechtickeyt  zu  sagen,  der 
prophet  Jona.  ( 1 526).  Gj* ;  alles  seinem  wil- 
len, Weisheit  vnd  almechtigkeit  heim  geben. 
ausleg,  der  euang.  van  ostem  etc.  (1527). 
Oviij^ ;  gott  zeigt  damit  abermal  an  seine  all- 
mechtickeit.  der  prophet  Sacharja.  (1528). 
Pij^ ;  wo  gottes  allmecbtigkeit  vns  verlesst, 
so  ist  der  teuflel  an  seine  slai  allmechtig.  Luth. 
in  der  vorrede  zu  der  schriß  E.  Alberus: 
der  barfuser  münche  eulenspiegel.  Witlemb, 
1542.  —  mhd.  almehtekeit  {Ben.  2,  10). 

tllwuAf  jedesmal :  sollt  er  (Christus)  all- 
mal erab  vom  hymel  komen  vnd  selbs  sege- 
nen?  anttoort  deuUch.  (1522).  EijK 

Allweg,  1170«  allewege,  dessen  Verkürzung 
es  ist:  meyn  zeytt  ist  noch  nicht  hie,  ewer 
zeytt  aber  ist  alweg.  Joh,  1,  6  nach  der  er^ 
sten  ausg.  des  n.  lest. v.J.  1522,  spätere  ha- 
ben allewege ;  es  ist  im  aber  das  nüszlin  all- 
weg  zu  hart' gewesen,  de  Wette  br.  1,  315; 
dazu  so  bin  ich  auch  alt  und  schier  abgestorben 
und  allweg  kaum  den  halben  tag  tauglich. 
b,  28.  daneben  auch  noch  allwege  und  all- 
wegen :  frewet  euch  in  dem  herm  allwege. 
KUL  4,4;  ein  zerbrochener  böge  behelt 
doch  allwege  ein  narbe.  hauspost.  Jhena. 
1 559.  bl.  306* ;  wo  gott  die  ordenliche  weise 
wil  endem ,  so  thut  er  allwegen  wunderzei- 
chen dabey.  derprophetJesaia. {ib2S),  Eiij^ 

Allin  (alzcu,  altzu),  verstärktes  zu ,  heut- 
zmtage  gewöhnlich,  aber  ohne  noth,  nUt  dem 
folgenden  adj.  oder  oclv.  zusammengerückt, 
bei  Luth.  noch  getrennt  geschrieben:  altzu 
bepstisch.  von  beider  gestalt.  (1522).  Aj*"; 


altzu  euangelisch.  ebend. ;  allzu  gnugsam.  eine 
bericht,  ( 1 528).  Hiij^ ;  alzcu  hitzig,  tu  €tiim 
briefv.j.  1519.  de  WetUbr.  \,  208;  al- 
tzu vngeschickt.  appeUation.  (1520).  Aij*;  ! 
allzu  weit,  das  schöne  confUemmi.  (153ü). 
Bij*.  die  Schreibung  allzu  wahr  br.  b,  12  ge- 
hört ohne  zweifei  nicht  dem  original,  son- 
dern de  Wette  an. 

AlliMMal,  aUzusammen:  es  sind  allzumal 
hülfen  (buben)  vnd  Ittgner  ynn  der  haut  der 
prophet  Jona.  (1526).  bij^;  die  jflnger  all- 
zumal haben  aus  diesem  becher  getruncken. 
von  dem  abendmal  Christi.  (1528).  yf; 
vnser  veter  vnd  wir  sollen  aUzumal  narren 
gewest  sein,  der  Wl.psalm.  (1530).  Qüf; 
jr  seid  gOtter  vnd  all  zumal  kinder  des  hft- 
hesten,  ps.  82,  6 ;  sie  sind  allzumal  sflnder. 
Rom.  3,  23.   vgl.  allezumal. 

AlMMfB  (almusen),  n.  mhd.  almuosen  [Ben. 
1,24),  ahd.  alamuosan  {Graff  1,238).  über 
herleitung,  bedeutung  und  gebrauch  des  Wor- 
tes spricht  sich  Luth.  selbst  aus:  Mallb.  6. 
spricht  Ghristus  habt  acht  aulTewer  wolikal 
etc.  welch  wir  nach  der  allen  gewonheit  almo- 
sen  nennen  aus  dem  griechischen  eleemosyne 
{iXttifiavv^),  wie  wol  das  wort  almosen  auch 
mit  der  zeit  jnn  den  misbrauch  komen  ist, 
das  man  almosen  nicht  anders  heisst,  denn 
ein  stttck  brods,  dem  bettler  für  der  thar  ge- 
geben, so  es  doch  eigentlich  eleemosyne, 
hesed  (ipn),  wolthat  oder  guithat  heisst. 
das  schöne  confUemim.  (1530).  Bij«\  ds< 
genus  ergeben  deutlichfolgende  stellen:  wie 
das  wasser  ein  brennend  fewr  lesscht,  also 
tilget  das  almosen  die  stfndc.  Sir.  3,  33 ;  er 
bettelte  das  almosen  von  denen,  die  in  den 
tempel  giengen.  apost.  geseh.  3, 2 ;  der  umb 
das  almosen  gesessen  hatte,  v.  1 0.  nur  ein- 
mal (apost.  gesch.  24,  1 7)  erscheint  das  f. 
eine  almosen,  an  welcher  stelle  die  ersien 
ausgg.  des  n.  lest,  ein  almosen  (sept.  ausg. 
v.J.  1522:  almoszen)  haben,  fast  könnte 
hier  ein  druckfehler  angenommen  werden, 
doch  begegnet  das  f.  auch  in  der  älteren 
spräche  (eyne  almuse.  urk.  v.J.  1370;  ^mb 
solicher  almusze  wiln.  urk.  v.J.  1467). — 
die  schreibuf^  almusen  (alrauszen) bietennur 
die  ältesten  Wittenb.  drucke  Lulh:seher 
schrifften:  die  gnugthuung  wirl  weyter  ge- 
teylet  ynn  drey  teyl,  das  ist,  beeteui  vasleiv 


ALP 


61 


ALS 


almuszen.  eynn  sermon  von  dem  ablas zvnnd 
gnade.  (1518).  Af. 

ilp,  m.  böser  dämon:  vnd  würden  jtzt  zu 
dieser  zeil  vns  gar  fast  wuodern  was  diese 
nameobapst,  cardinal,  bisschoff,  oiessepfairen 
elc.  hiessen»  was  für  Ihiere,  obs  kobold,  kil- 
krob,  nixen  oder  alpeD  gewest  wereo.  ein 
hrieff  ran  seinem  buch  der  winekelmesse. 
<1534j.  Cj^.  —  in  der  alleren  spräche  galt 
^p  (pL  elbe)  auch  für  die  guten  lichtgeister, 
äe  iM,  elbe,  unrichtig  elben,  noch  unrich^ 
tiger  elfen  heiszen, 

llphthety  n.  der  von  den  beiden  ersien  grie" 
ehitchen  buchstaben  hergenommene  name 
ßr  das  abece:  im  ebreischen  alpbabelh,  da 
alle  buchslaben  ziphren  oder  zablbucbslaben 
sind,  vom  schem  hamphoras.  (1543).  Dij^» 

Aiphtbetsciiiler,  m.  der  noch  mit  erler'- 
nung  des  abece  zu  thun  hat :  gegen  jn  {den 
leufel)  zu  rechnen  sind  wir  alphabel  schttier. 
Uschr.  210'. 

AlniM  (allrun),  f,  name  einer  pflanze 
mit  rettigarliger,  in  form  verschränkter  beine 
gespaltener  würzet,  mandragora,  ahd.  al* 
nina  (Crra/f  2,  523),  mhd.  alrAne  (Ben.  1, 
25),  von  Luth.  in  den  1523—1528  er- 
ickienenen  ausgg.  des  ersten  theiles  des  alt. 
tesL  als  Übersetzung  des  1  Mos.  30,  14  /f. 
Torkommenden  dunklen  Wortes  Q^Kni"i  ge- 
braucht, mit  welcher  Übersetzung  er  frühe- 
ren dolmetschem  folgte  {vulg.  mandragora, 
vas  die  Nümb.  bibel  v.  j.  1483  beibehält, 
die  sog.  erste  deutsche  bibel  aber  durch  al- 
nim,  pl.  alrumen,  und  die  ndd.  v.  J.  1522 
durch  alrunen  übertragen).  Luth.  hielt  Je- 
doch später  diese  Übersetzung  für  falsch, 
veshalb  er  auch  in  der  ausgäbe  der  ganzen 
^el  v.J.  1534  lilie  verdeutschte  und  end- 
lich gar  das  hebr.  wort  wieder  herstellte. 
tchon  in  den  predigten  über  das  erste  buch 
Mo$e  sagt  er:  die  allruu,  wilcheaufTebreisch 
heissen  dudaim,  halten  etliche  es  seyen  vio- 
len  gewest ,  aber  es  mUgen  nicht  die  blaw 
odder  gele  violen  sein,  denn  hie  sagt  der 
leit,  Rüben  habe  sie  ynn  der  weitzen 
erndte  gefunden,  wie  auch  Salomon  ynn  sei- 
nem hohenlied  (c.  7,  1 3)  spricht,  dudaim  die 
geben  yhren  ruch.  aus  dem  scheinet  es,  das 
e«  sind  feine  blumen  gewest,  die  vmb  die 
Zeil  der  erndte  wol  riechen,  als  bey  vns  die 


neylichen,  lilien  vndrosen.  aber  was  für  blu- 
men sind,  weys  man  nicht  gewis,  das  aber 
alle  dolmetzscher  haben  allrun  draus  ge- 
macht, wilchen  ich  gefolget  habe,  weil  sonst 
kein  gewisse  blumen  zu  nennen  war,  halt 
ich  für  nichts,  was  solt  allrun  riechen  vnd 
so  wol  gefallen  den  weibern  ?  ich  neme  ney* 
liehen  odder  weisse  lilien  dafttr.  es  scheinet, 
weil  niemand  gewis  gewust  hat,  was  dudaim 
heist,  das  etwa  ein  jUde  habe  vnser  gespott» 
es  heisse  allrun.  vber  das  erste  buch  Mose. 
Wittemb.  1527.  Ttij'»— iij-. 

üeberden  abergläubischen  gebrauch,  den 
man  von  dieser  pflanze  machte,  woher  auch 
ihr  name,  vgl.  Grimm  myth.  3.  ausg.  s. 
876.  1153 /f. 

AISj  vergleichende,  demonstrative  und- 
consecutive  partikel,  welche  aus  ahd.  aU6 
(d,  t.  s6  mit  verstärkendem  al),  mhd.  alse, 
als  hervorgieng.  die  kraft  von  also  ruhte 
mithin  im  so,  nichtimaü ,  gleichwohl  aber  ist 
unserm  als  von  dem  so  nur  das  s  geblieben. 

I.  vergleichendes  9h  verwendet  Luth.  noch 
oft  da,  wo  für  das  heutige  Sprachgefühl  nur 
wie  stehen  darf^  und  zwar 

1 )  neben  dem  verbum :  Adam  ist  worden 
als  vnser  einer.  1  Mos.  3,  22;  hat  es  vns- 
doch  gehalten  als  die  frembden.  31,  15 ;  du 
solt  deinen  nehesten  lieben  als  dich  selbs. 
Matth.  22,  39 ;  wer  das  reich  gottes  nicht 
enipfehet  als  ein  kindlin ,  der  wird  nicht  hin 
ein  komen.  Marc.  10,  15;  vnd  haben  jn 
nicht  gepreiset  als  einen  gott.  Rom.  1,  21 ; 
ermane  jn  als  einen  valer.  1  Tim.  5, 1 ;  zubereit 
als  eine  geschmückte  braut,  offenb,  Joh.  21,2. 

2)  neben  dem  subst. :  ich  sehe  des  ersien 
laufft,  als  den  laulT  Ahimaaz.  1  Sam.  18,27; 
ein  geschrey  als  eins  getümels.  Jes.  1 3,  4 ; 
glauben  als  ein  senflkorn.  Matth.  1 7,  20. 

3)  neben  dem  positiv  des  adjeetivs:  ehe 
der  herr  Sodoma  vnd  Gomorra  venierhet 
war  sie  wasserreich  als  ein  Garten  des  herrn. 
1  Mos.  13,  10;  weis  als  der  schnee.  Matth. 
28,  3 ;  weis  als  ein  liecht.  17,2;  so  dürr 
als  ein  schcit.  klag.  Jer.  4,  8;  so  süsse  als 
honig.  Ezech.  3,  3. 

4)  indessen  gebraucht  atich  schon  Luth. 
in  allen  diesen  lagen  fast  überwiegend  das 
ursprünglich  nur  fragende  wie :  es  ist  dem 
jünger  gnug,  das  er  sey  wie  sein  meister 


ALS 


62 


ALSBALD 


vod  der  knecht  wie  sein  herr.  MaUh.  1 0,25 ; 
sihestu  wie  ein  mensch  sihet?  Hioh  10,  4; 
hastu  mich  nicht  wie  milch  gemolcken.  v.  10; 
seine  gestalt  war  wie  derbUtz.  JfaKft.28,3 ; 
äugen  wie  fe werflammen,  offenh.  Joh,  2, 18; 
seine  hende  waren  rauch ,  wie  Esaus  seines 
bruders  hende.  1  Ko«.27,23;  rot  wie  blut. 
2  kön,  3,  22 ;  schon  wie  der  mond,  auss- 
erwelet  wie  die  sonne,  schrecklich  wie  die 
heerspitzen,  hohelied  6,  9. 

5)  geläufig  ist  noch  bei  Lulh.  me  im  1 6. 
jh,  überhaupt  diu  correlative  als  —  als: 
der  bapst  solchs  nit  macht  hat  zu  pietten, 
als  wenig  als  er  macht  hat  zuuorpieten  es- 
sen, trincken  vnd  den  naturlichen  auszgang. 
an  den  christlichen  adeL  (1521).  Uij";  das 
wirl  er  bey  keynem  ding  alsz  woll  erkennen, 
alsz  bey  den  werckenn  der  hebe,  euange^ 
lium  von  den  tzehen  ausxsetiigen.  (1521). 
EiJ'' ;  als  oit  als  eine  ehesache  vorrallen  wird. 
de  Wette  br,  5,  795.  vereinzelt  sogar  noch 
also  —  als :  ich  wil  auch  bischoue  vnd  pre- 
diger  vnter  yhn  erwelen,  also  wol  als  ynn 
Juda.  der  prophet  Sacharja.  ( 1 528).  Aa  iiij\ 
doch  fehlt  es  auch  nicht  an  heispielen  für 
so  —  als :  es  war  aber  in  gantz  Israel  kein 
man  so  schön  als  Absalom.  2  Sam.  14,  25; 
ich  bin  gotles  eben  so  wol,  als  du.  Hioh 
33,  6 ;  er  war  so  schön  als  kein  bawm  im 
garten  gottes.  Ezech,  31,  8;  einen  schuch 
zu  rechen  fast  so  lang  als  ein  elbogen.  der 
prophet  Habacuc,  (1.^26).  kij\ 

6)  neben  den  adv.  fem,  oft,  viel  läszt  L. 
die  eine  der  beiden  correlativpartikeln  auS' 
fallen:  (Moses)  vns  nicht  weiter  angehet, 
denn  als  fern  er  mit  dem  natürlichen  gesctz 
vberein  kompt.  auszleg.  der  xehen  gepott. 
1528.  Biiij'*;  alsz  olTl  ich  weniger  yn  der 
schriirt  dan  Christum  funden  hab,  bin  ich 
nach  (noch)  nie  sat  wurden,  die  sieben  pusz^ 
psalm.  (1517).  Hv*;  das  ist  die  rechte  weise 
zu  trösten,  das  man  den  tod,  den  wir  leiden, 
aus  den  äugen  reissen,  als  viel  es  jmroer 
müglich  ist.  zwo  predigt  vber  derleiche  des 
kürfursten.  (1532).  Aiiij^ 

7)  vergleichendies  als  in  einem  Zwischen- 
satz: als  ich  achte,  als  ich  sorge,  als  ich 
sage,  als  vor  gesagt  ist  sind  bei  Luih.  häufig 
vorkommende  formein,  als  geschrieben  ste- 
het in  den  propheten.  Marc,  1,  2;  Ephraim, 


als  ich  es  ansehe ,  ist  gepflanzt  vnd  hübsch. 
Hos,  9,  13.   auch  bei  dieser  eonsimclum 
brach  später  wie  statt  als  durch. 
IL  Demonstratives  als. 

1)  das  im  nom.  stehende  prädicat  wird 
durch  ein  als  hervorgehoben :  wir  sind  stets 
als  ein  fluch  der  weit.  1  Cor.  4,  13.  dodi 
auch  wie  ahd,  und  mhd,  noch  ohne  als :  bistu 
ein  knecht  beruffen,  sorge  dir  nicht.  7,  21: 
darumb  müssen  alle  heiligen  vnd  christeo 
sich  Sünder  erkennen.  Jen.  1,  15^ 

2)  ebenso  der  acc. :  halt  jn  als  einen  bei- 
den vi\d  zölner.  Matth.  18,  17;  mit  solchem 
vnglauben  machestu  deinen  gott  als  einen 
lügner.  Jen.  1,  66^ 

3)  bei  anführungen,  au f Zählungen  steht 
als  im  sinne  von  nemlich:  kompt  aber  (Us 
yhn  hart  beysset  odder  sticht,  als  ein  hörnis 
odder  wurm ,  so  wisscht  er  aus  dem  schlaff. 
der  prophet  Habacuc.  (1526).  iiiij^ 

4j  dem  relativpronomen  tritt  als  herror- 
hebend  hei:  ich  wil  des  menschen  leben  re- 
chen an  einem  jglichen  menschen,  als  der 
sein  bruder  ist.  1  Mos.  9,  5 ;  der  sol  desbluts 
schuldig  sein,  als  der  blut  vergossen  hat.  3 
Mos.  1 7,  4  ;  jr  habt  diesen  menschen  zu  mir 
bracht,  als  der  das  volck  abwende.  Luc.  23, 14. 

5)  eben  so  tritt  als  in  der  bedeuiung  ntn 
nemlich  auch  vor  die  conjunctiomlKz:  solch 
verbuntnis  musz  sich  gründen  vnd  sieben  aulf 
dem  gewissen ,  dere ,  so  sich  verbunden,  al^ 
dasz  sie  alle  wollen  einti  jichtiglich  glauben. 
de  Wette  br.  3,  465. 

6)  endlich  steht  demonstratives  als  auch 
in  der  bedeutung  des  heutigen  so,  wenn  sich 
ein  folgendes  dasz  darauf  bezieht :  welchs 
ah»  oflentlich  am  tage  jedermann  bewust  ist, 
dasz  nit  wol  zu  denken  isL  de  Wettebr.  1,50S. 

ilL  Conseculives  als. 

Wie  hinter  comp,  vergleichendes  als  tn 
die  stelle  des  dann  (denn)  getreten,  so  con- 
seculives als  an  die  des  da :  als  na  Noah  er- 
wacht  von  seinem  wein.  1  Mos.  9,  24;  als 
nu  die  sonne  vntergegangen.  15,  17  u.  r.  a. 
St.  doch  gebraucht  Luth.  auch  da  (s,  d.). 

Alsbaldi  adv.  und  conj,  gleich  nach  ifc» 
augenblick,  sogleich:  alsbald  ward  er  von 
seinem  aussalz  rein.  Matth,  8,  3 ;  als  bald 
treib  Jhesus  seine  jünger,  das  sie  in  das  scbÜT 
tratlen.  14,  22;   vnd  der  feigenbawm  ver- 


ALSDANN 


63 


ALT 


liorret  als  balde.  21,  19.  soll  'der  arnjune-' 
iioMbegriff  erseheinen,  so  fugt  Luth,  in 
der  Mel  erst  ein  wenn ,  da  hinzu :  als  bald 
weoD  jr  hin  ein  kompt,  werdet  jr  finden  ein 
fallen  angebunden.  Marc.  11»  2;  als  bald  da 
alles  volck  jn  sähe,  entsalzten  sie  sich.  9, 1 5. 
tu  den  übrigen  Schriften  auch  die  reine  conj. : 
das  du  auch  als  balde  tröstest  vnd  erbebest» 
alsbald  der  mensch  fümimpl  sich  zu  demü- 
tigen. Jen.  1 ,  20** ;  alsbald  er  {der  mensch) 
sich  ein  sQnder  erkennet,  vnd  dirs  klaget, 
als  bald  ist  er  gerecht,  ebend,  als  bald  sein 
leib  ins  begrebnis  ist  geleget  worden,  ist  als 
bald  ein  erschrecklich  rumor  vnd  gethdmel 
gehört  worden,  ein  wellisdie  lügenschrifft. 
(1545).  Aitj^;  alsbald  sie  von  den  schlangen 
angehauchet  wurden,  ward  jnen  die  haut 
fewerrot.  hauspost.  Jhena.  1559.  6/.  266^. 
mkd,  also  balde  also  (Ben.  1 ,  81.  2',  462). 

Altdain  (aisdenu),  adv.  verslärkies  dann, 
gekürzi  aus  alsodann :  als  denn  wil  ich  ge- 
dencken  an  meinen  bund.  1  Mos,  9,  1 5 ;  als 
denn  soltu  meines  eides  quit  sein.  24,  4 1 ; 
als  denn  kom  vnd  opffer  deine  gäbe.  Malth, 
5,  24;  ab  denn  werden  sie  fasten.  9,  15; 
so  stünde  es  yhn  als  denn  wol  an,  das  sie  andern 
den  Splitter  aus  den  äugen  zögen,  eine  bericht 
w  einen  guten  freund,  (1528).  Aij'*. 

k\99f  durch  al  verstärktes  so ,  mhd.  als6 
{Ben.  2\  461  ff),  ahd.  als6  {Graffß,  15. 
16),  trt'rd  gebraucht 

1 )  für  ita,  so,  ganz  so,  eben  so,  auf  diese 
dri:  also  vnd  also  hat  Luther  wider  gottes 
wort  geredl.  Jen.  2,  175^;  ists  nicht  also? 
1  Mo$,  4,  7;  warumb  thustu  also?    1  kön, 

I,  6;  thun  nicht  die zölner auch  also?  Matth. 
5.  47;   vnd  es  geschach  also.  1  Mos.  1,  9. 

II.  15.  24.  30;  es  ist  nicht  also,  du  hast 
grlachl.  18,  15;  wolt  jr  leben,  so  thut  also. 
42,  IS;  vnd  mache  jn  {den  kästen)  also.  6, 
15;  darumb  soll  jr  also  beten.  Matth,  6,  9; 
d€r  phariseer  betet  bey  sich  selbs  also.  Luc. 
IS,  1 1 ;  (die  kundschaßen)  hiessen  also.  4 
Mot.  1 3,  5 ;  also  solltt  zu  den  kindern  Israel 
sagen.  2  Mo«.  3,  14;  danckestu  also  dem 
heim  deinem  gott.  5  Mos.  32, 6 ;  die  schlang 
betrog  mich  also,  das  ich  ass.  1  Mos.  3, 1 3  ; 
es  gehet  auch  gemeyniglich  mit  allen  slrafung 
golts  also,  das  die  oberkeit  am  meysten  ge- 
strafft wird,    der  prophel  Habctcuc.  (t  526). 


c  iij* ;  nu  hab  ich  dyssen  artickel  nitt  alszo 
gesetzt,  das  wydder  den  Turcken  nit  zu  streit- 
ten  sey.  grund  und  vrsach,  (1520).  niij'*; 
also  hat  gott  die  well  geliebet,  das  er  seinen 
eingeboren  son  gab.  Joh.  3,  16. 

2)  als  folgernde  eonjuncHon  für  itaque 
»-  que  ita :  also  ward  volendet  himel  vnd 
erden.  1  Mos. -2, 1 ;  also  gieng  Kain  von  dem 
angesicht  des  herrn.  4,  1 6 ;  also  ward  ver- 
tilget alles  was  auff  dem  erdboden  war.  7, 
23 ;  wie  der  weise  stirbt,  also  auch  der  narr. 
pred.  2,  16;  wie  hyena  mit  dem  hunde  sich 
gesellet,  also  auch  der  reiche  mit  dem  annen. 
Sir.  13,  22;  gleich  wie  man  an  dem  heer- 
panier erkennet,  als  bey  eym  gewissen  zei- 
chen, was  für  eyn  berr  vnd  beer  zu  felde 
ligt,  also  erkennet  man  auch  gewisz  an  dem 
euangelio  wo  Christus  vnd  seyn  beere  ligt. 
das  eyn  ehristltche  versanUung  macht  habe 
alle  lere  zu  vrteylen,  (1523).  aij\ 

AlMbild  (also  bald ,  also  balde) ,  vollere 
/brm /Ur  alsbald :  also  balde  stunden  seine 
schenckel  vnd  knöchel  feste,  apost.  gesch.  3,7; 
vnd  also  bald  schied  der  engel  von  jm.  12, 10; 
also  bald  für  ich  zu  vnd  besprach  mich  nicht 
darüber  mit  fleisch  vnd  blut.  Gal.  1, 1 6 ;  da  zer- 
berste also  bald  der  basiliscus  vnd  zersprang. 
ausleg.  der  euang.  von  ostem.  (1527).  Rvj". 

Ahl  s.  alles. 

Alt»  velus.  wie  wir  noch  heute  jung  und 
neu  ttti(er«cAetd6n,  so  unterschied  die  alte 
spräche  auch  zwischen  Sil  und  fime  und 
setzte  alt  dem  jung,  firne  dem  neu  entgegen, 
allmählich  aber  wurde  der  gebrauch  des 
Wortes  firne  {s.  d.)  immer  beschränkter  und 
alt,  an  seine  stelle  tretend,  diente  nunmehr 
für  beide  bedeutungen. 

1)  alt  sowohl  in  hinsieht  auf  lebenszeit 
überhaupt,  als  besonders  im  gegensatz  zu 
jung:  ein  jghch  kneblin  wens  acht  tag  alt 
ist,  solt  jr  beschneiden.  1  Mos.  17,  12;  ein 
kind  eins  vierteil  oder  halben  jars  all.  von 
den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Qij";  ei- 
nes jars  alt.  3  Mos.  9,  3 ;  ich  bin  jung  ge- 
wesen vnd  alt  worden,  ps.  37,  25 ;  sorge 
macht  alt  vor  der  zeit.  Sir.  30,  26;  von 
groszeni  angest  deynes  gerichts  bin  ich  alt 
vnnd  graw  worden,  die  sieben  puszpsalm. 
(1517).  Bv";  dazu  so  bin  ich  auch  alt  und 
schier  abgestorben,  de  Weite  br.  5,  28 ;  je 


ALTAR 


64 


ALTER 


eller,  je  kerger  (sprüchw,),  hatuposi,  Jhena, 
1559.  bL  15'*;  Elihu  halle  geharret,  bis  das 
sie  mit  Hiob  geredt  hallen,  weil  sie  elter 
waren  denn  er.  Hiob  32«  4 ;  da  fodderl  Si- 
mon seine  zween  ehesten  söne  für  sich.  1 
Macc,  IB,  2.  alt  und  jung  —  aUe:  vnd  umb- 
gabeil  das  haus,  jung  vnd  all,  dasganlzevolck. 

1  Mos,  19,  4;  wir  wollen  ziehen  mil  jung 
vnd  all.  2  Mos.  10,  9;  vnd  verhanlen  alles 
was  in  der  slad  war  beide  manvndweib,  jung 
vnd  alt.  Jos.  6,  2 1 ;  da  kam  weib  vnd  man, 
jung  vnd  alt  zu  Osia.  Jud.  7,  13. 

2)  ah  toi  gegensatse  lu  neu :  wer  hat 
daran  gezweifTell,  das  das  all  geselz  vnd  seine 
iiguren  müssen  ym  newen  erfüllet  werden. 
von  dem  bapstum  zu  Home,  (1520).  Ej"; 
alles  was  ym  allen  hohen  priesler  ist  figurirt, 
musz  im  newen  erfüllet  werden,  ebend.;  szo 
folgen  wir  dem  allen  vndgewonlichem  brauch. 
bulla  cene  domini.  (1522).  Aiiij**;  vnd  sich 
erfindet,  das  sie  die  allekirche  vnd  jren  alten 
hreulgam  als  ein  erlzleufelshure  verlassen. 
tDider  Hans  WorsL  (1541).  Eiij*';  ziehet  den 
allen  menschen  mil  seinen  wereken  aus  vnd 
ziehet  den  newen  an.  CoL  3, 9.  1 0 ;  niemand 
flickt  ein  all  kleid  mit  einem  läppen  von 
newem  luch.  Matlh,  9,  1 6 ;  man  fasset  auch 
nicht  mosl  in  alle  schleuche.  v.  1 7 ;  das  alle 
ist  vergangen,  sihe  es  ist  alles  new  worden. 

2  Cor.  5,  1 7 ;  der  aus  seinem  schätz  newes 
vnd  alles  erfttr  tregl.  Mallh.  1 3,  52. 

Nach  Grimm  {gr.  2,  8.  wtb.  1 ,  262) 
stammt  all ,  mhd.  v.  ahd.  all  st.  ald ,  goth. 
al]>eis,  von  alan,  aljan,  lat.  alere  nähren,  deS' 
sen  part.  altus  hoch  (d.  t.  aufgenährt)  der 
lautverschiebung  nach  goth.  al)>eis  entspricht, 
vgl.  auch  Weigand  wtb.  \,  32. 

AlUfj  m.  opfertisch,  von /a(.  allere:  Noah 
aber  bawet  dem  herrn  einen  allar.  1  Mos. 
8,  20 ;  (Abraham)  bawet  daselbs  dem  herrn 
einen  allar.  12,  7;  das  creulz  ist  vnsers 
hohenprieslers  vnd  bischofTs  allar.  hauspost. 
Jhena.  1559.  6/.  159'*.  der  pl.  von  allar 
ist  allar  (d.  t.  allare) :  Assa  thet  weg  die 
frembden  allar.  2  chron.  14,  3;  vnd  lies  für 
jm  abbrechen  die  allar  baalim.  34,  4 ;  ich 
woll  es  weren  keyne  {bilder)  auff  den  allaren. 
von  beider  gestalt.  (1522).  Ciij\  —  mhd. 
sagte  man  deutscher  aller  (Ben.  1,26),  was 
einigemal   auch  bei  Luth.  noch  erscheint: 


dan  sallu  geben,  szo  du  will,  zu  derkirchen. 
altern,  schmuck,  kilch.  von  ablasz  vnd  gnade. 
(1518).  Aiij^  wir  haben  mit  der  laL  fotnK 
auch  die  uns  fremdartige  betonung  ahdr  zv- 
riickgefuhrt. 

kliMf^ttf  m.:  capellenboleo,  aller  bolen, 
glockeu  boten,  tum  holen.  buUa  eene  do- 
mini. (1522).  Aj^ 

Altarlickt)  n.:  messegewand,  kirchen- 
schmück ,  allerliecht  vnd  der  gleichen,  rom 
abendmal  Christi.  (1528).  Giij*. 

AltarllBi  n.  arula:  nach  dem  durch  Kains 
bosheil  der  gollesdiensl  gefallen  war,  ward 
er  dazu  mal  wider  auffgerichl,  vnd  jrgend 
ein  allarlin  gebawel,  dahin  sie  sich  versam- 
lelen,  das  goltes  wort  zuhOren  vnd  zubelen. 
randgL  zu  1  Mos.  4,  26. 

AltintdB^  m.  Jen.  6,  557\ 

AlUrtBch  I  n.  die  decke  des  aUars :  man 
findet  auch  etlich  die  vnter  dem  allertacfa 
lassen  mesz  halten,  ein  sermon  von  dem  n. 
test.  (1520).  Dij^ 

Alte^  m.  senex,  die  schwache  form  in 
adj. :  ein  frech  volck,  das  nicht  ansihel  die 
person  des  allen.  5  Mos.  28,  50 ;  gehet  es 
ewrem  vater  dem  alten  wol.  1  Mos.AZ,  27: 
einen  allen  schelle  nicht,  l  Jim.  5,  1 ;  für 
eim  grawen  heubt  soltu  aulTslehen  vnd  die 
allen  ehren.  3  Mos.  19,  32;  wiewol  got  lu 
Zeiten  wunderlich  einem  iungen  mehr  wiu 
vnd  verstand  gibt  denn  eim  alten,  als  Tino- 
Iheo  vnd  Salomon,  so  ist  doch  die  naiarlich 
onlenung,  das  die  wilz  hey  den  allen  ist. 
ausleg.  der  zehen  gepot.  (1528).  Cv^.  Dan, 
7,  9  bezeichnet  der  alle  gott  als  den  evoigen 
(antiquus  dierum). 

Alter,  n.  mhd.  alter  (Ben.  \,  26),  ahd. 
allar  (Graff  1,  19S)  ist  1)  aevum,  zeitaller, 
in  welcher  bedeutung  es  sich  jedoch  nur  tn 
den  adverbien  vor  alters ,  von  allers  einfach 
erhalten  hat,  während  man  sonst  die  Zu- 
sammensetzungen zeilaller,  weltaller  ror- 
zieht;  so  auch -bei  Luth.:  darnach  soltu  be- 
wonel  werden  wie  vor  alters.  Jer.  46,  26; 
vernewe  vnser  tage,  wie  vor  alters,  klagi 
Jer.  5,21;  weil  es  von  alter  her  also  ge- 
weret  hat.  epistel  sanct  Petri  gepreßt- 
(1523).  Gij";  das  war  aber  von  aller  her 
gewonheyt  ynn  Israel.  Ruth.  4,  7  nacA  der 
ersten  ausg.  des  andern  theiles  des  a.  teil 


ÄLTESTE 


65 


AMBOSZ 


( 1 524  ?)  später  hier  ii^ie  sonst  von  alters  her ; 
diese  waren  die  einwoner  von  alters  her  die- 
ses knds.  1  Sam.  27,  8;  gott  ist  mein  könig 
TOD  alters  her. ps.  74,  12.  Älberus  dtel. 
w\f:  vor  alters,  aber  von  aller  her. 

2)  aetas,  lebensalter,  auf  Jeder  stufe,  su- 
mal  aber  das  höhere  alter:  (Adams)  gantzes 
alter  ward  neunhundert  vnd  dreissig  jar.  1 
Mos.  h,  5;  Jesus  nam  zu  an  Weisheit,  alter 
Tnd  gnade  hey  gott  vnd  den  menschen.  Lue. 
2,  52;  Sara  gebar  Abraham  einen  son  in 
seinem  alter,  t  Mos.  21,  2;  in  gutem  alter 
begraben  werden.  15,  15;  Abraham  starb 
io  einem  rOgigem  alter.  25, 8 ;  das  allter  ein 
schweer  vnselig  wesen  vnd  leben  ist.  der 
prophet  Habjacue.  (1526).  cj^;  das  alter  ist 
vergessen  vnd  wesschicht.  vfider  das  baps^ 
litmxuÄome.  (1545).  Viy^ 

liteste^  m.  s.  eheste. 

iltkergebracht,  von  alters  hergebracht: 
Tnser  althergebrachte  religio.  Jen.  8,  292*^; 
der  althergebrachte  glaube.  8,  295**. 

AlthcrkMiHeBd  ^  von  allen  zelten  her 
iiammend:  ihr  voriges  altherkommend  un- 
chrisllich  wesen.  de  Wette  br.  3,  16. 

AlÜlch^  Jetst  ältlich ,  adv,  seniUter :  der 
Seelen  angst  vnd  leiden  erstrecket  sich  vnd 
greiftet  auch  an  den  leib,  das  das  antlitz  ver- 
blasset ,  die  äugen  stumpff  vnd  tunckel  wer- 
den, die  Stirn  verruntzelt,  vnd  alles  was  am 
geberde  ist,  altlich  gestalt(et)  wird.  Eist.  2, 
36*.  —  früher  altig  (gemma  gemmarum 
[1513]  bl  zij^),  alüechlig  (Dasyp.  dict. 
22 IS  259^  297*),  auch  allechtig  (ebend. 
W.  86«;  2970. 

Altfitery  m.  i)pa(rtarcA,  envaier:  der 
aituater  Jacob,  /en.4,2 1 4* ;  die  altueter  Adam, 
Noah,  Sem  auff  demselben  berge  (Morija) 
gott  geehret,  gefurcht,  gedienet  haben. 
randgl.  zu  1  Mos.  22,  2. 

2)  bezeichnung  der  ersten  christlichen 
finsiedler:  also  hat  ein  altvater  in  der  wüsten 
ein  guten  spruch  gesagt.  Jen.  3,  175*;  es 
ist  auch  vorzeiten  ein  fromer  altvater  gewe- 
sen, der  gerathen  hat,  sich  des  sacraments 
nicht  zu  enthalten.  Eist.  1,7'. 

AitTetlelisch  (altvettelsch,  wie  adelsch  ßr 
jidelisch),  altweibisch,  anilis:  der  vngeistli- 
chen  aber  vnd  altuettelschen  fabeln  entschlahe 
dich.  1  Tim.  4,  7 ;    der  vngeweyhet^  aber 

Dam,  WdTterVoek. 


vnd  altvettlische(ii)  fabeln  entschlahe  dich. 
von  mensdhen  leren  tzu  megden.  (1522). 
Aiiij*,  bei  Bindseil  fehlende  Variante  zu 
1  rtm.4, 7;  alltvettelsche  merlin.  ebend.Bi^; 
altvettelsch  geschwetz.  ebend.  bei  Dasyp. 
altvetlisch,  altuettlisch ;  Älberus:  üi  vete- 
lisch ;  von  vettel  und  dieses  vom  lat.  vetula, 
altes  frauenzimmer, 

km,  Verschmelzung  derpraep.  an  mtl  dem 
dat.  sg.  des  männlichen  und  neutralen  ar-- 
tikels,  mhd,  anme,  ame,  weil  an  deme :  da  am 
ersten  seine  hatten  war.  t  Mos.  1 3, 3 ;  da  der 
tag  am  heissesten  war.  18,1;  vnd  hub  am  gros- 
sesten an  bis  auff  den  jangsten.  44, 12 ;  auff 
der  Strasse  durch  der  philister  land,  die  am 
nehesten  war.  2  Mos.  13, 17 ;  am  letzten  tage 
des  festes  der  am  herrlichsten  war.  Joh.  7, 37. 

AHichtig^  schwach,  kraftlos,  ahd.  dmah- 
tig  (Gra/f  2, 618),  mhd,  ämehtec  (Ben.  2,9): 
gedachten  o  der  bapst  hat  könige,  fUrsten 
vnd  bischofi  gedempflt,  sollt  er  nicht  auch 
eynen  amechtigen  manch  dempffen?  antwort 
deutsch.  ( 1 522).  Aiiij'* ;  vmb  eines  amechtigen 
manchs  willen,  widder  den  meuchler  zu 
Dresen.  (1531).  Biij";  auf  derselben  seile 
aber  aucA  ein  ammechtiger  manch ;  vnd  fris- 
set  dich  ein  amechtige  drus  oder  pestilentz 
dahin,  eine  heerpredigt  widder  den  Türeken. 
(1529).  Dj";  ein  amechtige  pestilentz.  ob 
man  für  dem  sterben  fliehen  muge.  (1527). 
Biij'' ;  du  amechtiger  toller  Luther  solt  ich 
dir  antworten  vnd  deine  sprüche  verlegen? 
vom  abendmal  Christi.  (1534).  niij";  der 
amechtige  geist.  ebend.  fiij*.  häufiger  jedoch 
und  in  der  bibel  ausschlieszlich  die  schrei' 
bung  ammechlig  ßr  anmächtig  (s.  d.). 

AHb«8i  (ambos,  anfangs  auch  noch  an- 
bosz,  anbos),  m.  der  eiserne  hämmerbloch 
der  schmiede:  sie  fulensz  weniger  den  der 
anbosz  des  Schmidts  die  hemmerschkg  fulet. 
diu  magnificat.  (1521).  gij^,  auf  dem  fol- 
genden  blatt  ambosz ;  eyn  hertz  wie  eyn  an- 
bos haben,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  v.  d, 
heyl.  dreyhönige  fest  etc.  ( 1 525).  q  iij*" ;  (gott) 
darff  keiner  essen,  hamer,  ambos  noch  Zan- 
gen, der  147.  psalm.  (1532).  Dj";  ein 
schmid,  der  mus  bei  seinem  ambos  sein. 
Sir.  38, 29.  den  pL  bietet  folg.  stelle :  es  sind 
grobe  verstockte  hertzen,  die  widder  (weder) 
selbs  fulen  noch  yhn  von  andern  sagen  las- 

9 


AMEISE 


66 


AMT 


sen,  wie  der  schmid  ambosse.  an  die  herm 
deuUchs  Ordens,  mttemb.  1523.  Cij\ 
(irrt mm  sieht  {vielleicht  durch  den  gen,  pl, 
der  schmid  st,  schmide  irregeleitet)  in  dii'e- 
sem  ambosse  ein  verbum  mit  der  bedeutung 
cudere, 

Ambosz,  mhd.  anebö^  (Ben.  1»  191),  ahd. 
^Mpbi{Graff3,232),istzusammensetzg.aus 
an  und  h^i  schlag  von  pö^m,  bA^en  schlagen, 
klopfen,  wobei  das  n  vor  h  in  m  übergieng. 
obgleich  die  form  anbosz  {bei  Alberus  dict. 
Hij''  aabusz  neben  ambosz)  noch  öfter  im 
1 6.  jh.  vorkommt,  so  begegnet  amlioss  doch 
schon  im  15.  jh.  (f.  b.  in  der  ersten  deut' 
sehen  bibel  Hiob  AO,  15). 

AHeise ,  f.  f,das  als  musler  des  ßeiszes 
bekannte  insect",  mhd.  amei^e  {Ben.  1,29), 
ahd.  amei;4  (Graff  \,  254),  hochstwahr' 
scheinlich  von  der  umrzel  am,  von  der  auch 
altn.  ami  arbeit,  mühe  und  ahd.  ema:;tc  {un- 
«er  emsig)  abgeleitet  sind,  vgl,  Grimm  wtb. 
1,281.  Weigandwtb.  1,35.  die  älter-^hd, 
formen  dieses  Wortes  sind  auszerordentlich 
mannigfaltig;  voc.  ex  quo:  amesz,  voc.  in- 
dp,  teut.  ante  lat,:  amais,  Keisersberg 
omeis,  Alberus  dict.  emes,  emesz  und 
emeysz,  in  der  barfuser  münche  eulenspiegel 
ehmes,  beiLuth,  emmeis,  eimmeis  u.  eimmes : 
gehe  hin  zur  emmcissen  du  fauler,  spr,  t),6 ; 
er  macht  ein  eigen  capitel  von  der  emmeissen. 
Verlegung  des  alcoran.  (1542).  Hj*';  die 
eimmeisen  ein  schwach  volck.  spr.  30, 25 ;  die 
grillen  kamen  im  winter,  da  sie  nichl  mehr 
zu  essen  fanden  zu  den  eimmessen.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  von  ostern  etc.  (1544). 
Xx  vjK 

Ames,  gewöhnlicher  gebetsschlusz ,  vom 
hebr.  ynv^  wahrlich,  gewis,  so  sei  es,  wie  es 
auch  Luth.  selbst  wiederholt  erklärt:  das 
worüein  amen  ist  hebreischer  oder  iudischer 
sprach  vnd  heyst  auff  deutsch  vorwar  oder 
werlich  vnd  ist  fast  wol  tzu  bedencken,  dz 
es  druckt  aus  den  glauben,  den  man  haben 
soll  in  allen  bitten,  ausleg.  deutsch  des  v.  u. 
(1518).  Jj'*;  amen  das  ist  gewis  vnd  war- 
hafflig.  randgl.  zu  2  Cor.  1>20;  und  in  der 
bekannten  stelle  des  kl.  catechismus :  amen, 
amen,  dasheist,  ja,  ja,  es  soll  also  geschehen. 

Ahm«!  f.  mhd,  amme  (Ben.  1,  30),  ahd. 
apmä  {Graff  i,  251),  ursprünglich,  wie  im 


südlichen  Deutschland  noch  jetzt  {vgl 
Schmeller  wtb.  1,54),  dtemiiller6eief^ 
nend,  bei  Luth.  1)  (säugende)  aufnahrerin 
und  Wärterin  eines  kindes,  nulrix:  also  Hes- 
sen sie  Rebeca  jre  schwester  ziehen  mit  jrer 
ammen.  1  Mos.  24,  59 ;  wie  eine  amme  ein 
kind  tregt.  4  Mos.  11,  12;  Naemi  nam  das 
kind,  und  legts  auff  jren  schos,  vnd  ward 
seine  amme.  Ruth,  i,  16  tn  den  ersten  ausgg. 
der  bibel,  später  Wärterin. 

2)  hebamme:  Moses  schreybt,  das  goU 
den  zwo  ammen  wol  that  vndheuserbawete. 
der  127.  psalm.  fVittemb.  1524.  Aiiij'';  io 
auch  die  erste  deutsche  bibel  2  Moi.  1. 
17:  die  ammen  vorchten  gotL 

AHHer^  f.  unter  der  asche  erhaltener 
funke:  wir  aber  sind  vberblieben  wie  die 
kolen  vnd  ammern.  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Nj**;  wird  man  die  ammern  widder 
auff  scharren  vnd  viel  dreyn  blasen,  so  mflgen 
sie  gewarten,  wem  die  funcken  jnn  die  äugen 
stieben  werden.  Luth.  in  der  vorr,  zu  B. 
Raid's  schriß:  widder  das  lester  vnd  lü" 
genbüchlin  Agricola  Phagi.  Wittemb.  1 533. 
Aiij"* ;  die  amern  so  ein  zeit  lang  vnter  der 
asschen  gelegen,  dennoch  wider  fewr  geben 
vnd  anzünden,  so  man  sie  rüret  vnd  auff 
bleset.  awl.  d.  ep,  vnd  euang.  von  ostern  eU. 
(1*544). biij\—  aM.eimurii  (^ra/f  1.253). 
im  voc,  theut,  noch  eymercn  heysse  asche. 

Ampel;  f.  lampe,  soll  nach  einem  von 
Grimm  wtb.  1,  279  gebrachten  beleg  bei 
Luther  in  der  ausleg,  des  v.  u.  vorkommen, 
ein  originaldruck  dieser  schriß  ist  uns  svar 
eben  nichl  mehr  zur  hand,  wir  haben  aber 
einen  solchen  seiner  zeit  sorg  fällig  excerpieri 
und  es  würde  uns  ein  wort  wie  ampel  gewu 
nicht  entgangen  sein,  ohne  zweifei  liegt 
Grimms  dtat  ein  süddeutscher  nachdruck  z^ 
gründe,  der  das  wort  lampe  des  Originals  mit 
dem  mehr  oberdeutschen  ampel  vertauschte. 

kmi  (ampt),  n.  1 )  dienst,  inbegriffübertra- 
gener  oder  übernommener  obliegevMten,  m- 
nisterium,  officium:  vber  drey  tage  wird  Pha- 
rao dein  heubt  erheben  vnd  dich  wider  an  dein 
ampt  stellen.  1  Mos.  40,  13;  ich  bin  wider 
an  mein  ampt  (erste  deutsche  bibel:  anbedi- 
tunge,  sonst  ambechlung)  gesetzt.  41,  13; 
jr  ampt  sol  sein  zu  warten  der  bret  vnd  ri- 
gel  und  seulen  vnd  fttsse  der  wonung.  4  Mos. 


AMT 


67 


AMTMANN 


3,  36;  da  die  zeit  seines  ampts  aus  war, 
gieng  er  heim  in  sein  bans.  Luc.  i,  23;  hat 
jemand  ein  ampt,  so  warte  er  des  ampts. 
Born,  12,  7;  ein  ampt  heisset  ein  geordnet 
ding,  so  in  einem  jeden  regiment  sein  raus, 
das  es  mancherley  besteUete  vnd  befolhene 
werek  habe  von  wegen  des,  derdieherrschaffl 
hat,  oder  einer  gantzen  gemeine,  das  damit 
den  andern  gedienet  wenle.  autleg,  der  ep, 
md  eu^mg.  «oti  oalerti  eie.  (1544).  Ffij*; 
der  name  ftirst  ist  nicht  ein  naroe  der  natur 
odder  des  wesens,  sondern  des  ampts.  ein 
ff edigi  ton  den  engein.  (1531).  Cij";  epi- 
scopus  odder  bisscholT  heyst  eygentlich  nicht 
anders  denn  ein  amptman  vnd  bistumb  ein  ampt. 
rier  iroitUehe  peiUmen.  (1526).  Fiiij";  thue 
was  dein  ampt  oder  stand  fordert,  das  I4.tmii 
1 5.  aap. a.  Johannis.  (1538).  Piü^ ;  ich  kome 
oicht  getrolt  aus  eigenem  fumehmen  vnd  gut- 
duDcken,  sondern  mns  es  thun  von  ampts  we- 
gen, doa  5. 6.  vnd  7.  cap.  s.  Matth.  ( 1 532).Bj'. 

2)  die  messe,  das hochamlimgoUesdienst: 
der  teulTel  einest  in  der  kirchen  vnter  dem 
hauffen  bey  dem  ampt  der  messe  gewesen. 
eine  predigt  vber  die  ep,  von  d.  heil,  engein. 
(1544).  Aiiij";  darnach  folget  das  ampt  vnd 
demrange.  deudsche  messe.  (1526).  Diiij". 

3)  bezirk:  dieser  pfarher  sol  superatten- 
dens  sein  auff  alle  andern  priesler,  so  im 
ampt  oder  refier  des  orts  sitzen,  vnterrichl 
der  risitaiom.  (1538).  Lij". 

Fürdenpl.  Meten  Luih.'s  Schriften  die  for* 
M^ampte  u.  ampter,  empte  u.  empter :  nu  sind 
da  jüdische  menner,  welche  du  vber  die  ampt 
(d.  t.  ampte)  im  lande  zu  babel  gesetzt  hast, 
i^an.  3,  12;  sie  können  der  ampt  auch  nicht 
gewarten.  Sir.  38,  37  ;  der  konig  hat  ynn 
den  dreyen  ampten  mit  den  seinen  zu  schaf- 
fen, die  ep.  des  propheten  Jesaia.  (1526).  Fj* ; 
er  sielt  sich  als  wolt  er  konige  vnd  fursten 
nit  lestem,  beyst  aber  yhre  gewerben  vnd 
ampter.  bMa  eene  domini.  (1522).  Biij^; 
wie  sollten  disze  ynn  geistlichen  empten 
^d  gutem  eynes  synnes  seyn.  ausleg,  der 
ep,  vnd  euang,  von  d,  heil,  dreikönige  fest, 
(1525).  Jiy*;  die  andern  aber  halten,  man 
mOge  wol  fliehen,  sonderlich  die,  so  nicht  mit 
empten  verhafftet  sind,  ob  man  für  dem  ster^ 
btn  flehen  muge.  (1527).  Ai]**;  es  komen 
die  grossesten  schelcke  vnd  bosewichter  jns 


regiment  vnd  jnn  die  empter.  wamunge  an 
seine  l.  deudschen,  (1531).  Ej'';  vnd  sind 
willig  vnd  weise  zu  allen  emptem.  1  cAroti. 
29,  21 ;  vnterschied  der  werck,  gaben  vnd 
empter  sein  müssen  in  der  kirchen.  vorr.auf 
denpsalter.  Bindseil  7,  324. 

mhd.  ambet,  ampehte,  ambahte  (Ben.  f, 
27),  ahd.  ampafat  u.  ampahti  (Graff  3,  25), 
goth.  andbahti  von  dem  persönUiÄen  and- 
bahts  (ahd,  ampaht ,  später  erloschen ,  loo- 
gegen  das  bei  N.  102,  21 ;  103,  4  ersehet- 
nende  arobahtari  noch  im  15.  jh.  in  der 
form  ambechter  begegnet:  Moyses  vnd  Josue 
sein  ambechter  die  stünden  auf.  erste  deut- 
sche bibel.  2  Mos.  24 ;  die  ambechter  schlu- 
gen in  mit  backenschlegen.  ebend.Mare.  14), 
etner  Musammensetsung  der  partikel  and  (icn- 
ser  heutiges  ent)  —  gegen  mit  dem  im  goth. 
fehlenden,  aber  altn. ,  alts.  und  angels,  er- 
haltenen hak  «^  riieken,  wonach  andbah  ts  ur- 
sprüngl.  den  im  rilcken,  hinter  einem  stehen- 
den bezeichnet,  vgl.  Grimm  wtb.  1,  280. 

Amtkaaa^  n.  wohnung  des  amtmanns :  inn 
solchem  sein  die  schergen  für  das  amblhaus 
geritten  vnd  die  zwen  henger  vndybr  knecht 
ynn  das  amblhaus  gegangen,  von  erLenhart 
ITetaer.  (1528).  Diiij". 

ÄHtleh  (emptlin),  n.  diminutiv  von  amt: 
jtzt  ist  kein  emptlin  so  klein,  da  nicht  ein  jgli* 
eher  wil  recht  vnd  macht  haben,  zuthun  vnd  zu 
heissen  was jn  gelüstet,  etnaerm.  auffMalthei 
xxij.  (1535).  Diiij* ;  dasz  sie  in  Zwickau  sollten 
bekomen  ein  amptlin.    de  Wette  br,  4,  475. 

AmdeBtf  ^  pL  von  amtmann,  beamte,  Vor- 
steher: wir  haben  szo  einen  frumen  redli- 
chen landtsfursten  vnd  amptleut,  das  die 
entschuldigung  kein  behelfl*  mag  haben,  von 
den  newen  Eekischenn  btUlen.  ( 1 520).  Biü]*" ; 
ich  sol  vnd  wil  nicht  mich  des  weltlichen  re- 
giments  annemen,  noch  e.  k.  f.  g.  amptleute 
verunglimpfen.  Burkhardt  briefw.  192; 
die  amptlente  vrsachen  nemen  aus  dieser 
schwinden  zeit,  selbst  fursten  zu  Sachsen  zu 
sein,  ebend. ;  schafle,  das  er  amptlente  ver- 
ordne im  lande.  1  Mos.  41,  34;  Hehler  vnd 
amptleute  soltu  dir  setzen.  5  Mos*.  16,  18. 

AmtMftBB^  m.  mhd.  ambetmann  (Ben.  2, 
34),  oAd.  ampahtman  (Graff  3,  26):  das 
wf  re  mir  ein  schöner  amptman,  der  da  wolle 
im  fUrstenthum  sitzen  vnd  sagen,  ich  bin  des 

9* 


AMTSCHILDLEIN 


68 


ANBETEN 


forsten  TOlerthan,  vnd  halle  jn  für  meinen 
heim,  aher  was  er  mich  heisset,  das  wil  ich 
lassen,  doi  14.  vnd  15.  cap.  s,  Johannis. 
(1538).  Eeiiij*";  der  amplman  vber  das  ge- 
fengnis.  1  Mos.  39,  23 ;    amptman  vber  die 

schencken amptman  vber  die  becker. 

40,  2. 

iMtschildUein,  ».  eine  vem  (UUestameni' 
Uehen  Hohenpriester  auf  der  brusl  getragene 
viereckige  tasehe,  in  welcher  sich  das  urim 
und  ihummm  befand,  vgl.  2  Mos,  2, 15  /f. 

iMtskleid^  n.  ein  von  beamteten  tur  aiM- 
Meichnung  getragenes:  die  amlskleider  vnd 
die  heiligen  kleider  des  priesters  Aaron.  2 
Mos,  3U  10.  mit  wegfall  des  genitivischen 
s:  machten  sie  Aaron  amptkleider.  39, 1.41. 

AHta^rge  {nicht  amtssorge),  f.  die  mit  der 
Verwaltung  eines  amts  verbundene :  von  die- 
ser sorge  redet  hie  {Matth.  6)  Christus  nicht, 
denn  es  ist  eine  amptsorge.  das  5.  6.  vnd  7. 
eap.  s.  Matthei.  (1532).  rüij*. 

AHtsferwalterj  m.  administrator  praC' 
feeturae:  die  weit  ist  sonst  nicht  wert,  das 
sie  solche  amtsuerwalter  haben  solte.  Eist. 
1,  391^ 

An,  uralte  Partikel,  goth,  ana,  ahd,  ana 
(6raff\,213lf.),mhd.^ne(BenA,ZSff.),nach 
Grimm  wib,  1,285,  dem  auch  Weigand 
wib,  1,  37  beistimmt,  einer  wurxel  mit  dem 
in  der  bedeutung  verwandten  in  angehörig, 
dient 

1)  als  praeposition  mit  dat,  oder 
acc.  Je  nachdem  ruhe  oder  bewegung  be- 
zeichnet werden  soll,  mit  dem  folgenden  dat, 
des  männlichen  und  neutralen  artikels  kann 
an  SU  am  {s,  d,),  mit  dem  acc,  des  neutralen 
artikels  zu  ans  («.  d.)  verschmolzen  werden, 
belege  ßr  die  einzelnen  fUgungen  hier  an' 
zuführen,  dürfte  wol  OberßHszig  sein. 

2)  als  adverb  erscheint  an  hauptsäch» 
lieh  in  Zusammensetzungen,  dann  auch  ein- 
zelnen Substantiven  oderpartikeln  unmittel" 
bar  naehtretend  und  zu  adverbialen  redens- 
arten  sich  mit  denselben  verbindend,  dieses 
nachfolgende  an  ist  jedoch  bei  Luther  in  der 
regel  nodC  getrennt  geschrieben. 

üeber  den  verhiüt  derpartikel  an  zu  den 
verwandten  partikeln  in,  bei,  za  u.  a.  vgl, 
Grimm  gr.  4,  771  ff. 

Ankeginn,  m.  anfang,  der  erste  beginn: 


habt  jrs  nicht  verstanden  von  anbegin  der 
erden?  Jes.  40,  21;  von  anb^n  aber  bts 
nicht  also  gewesen.  Matth.  19,  8;  nachdem 
ichs  alles  von  anbeginne  erkundet  habe.  Imc 
1,3.  —  ahd.  sagte  man  dafür  anakin,  ana- 
ginni  und  bigin  (Graff  4, 2 1 5),  mhd,  anegin 
und  begin  {Ben.  1,  529),  ata  welchen  bei- 
den zusammen  anbeginn  eiUsprang,  docK 
nicht  erst  im  iß.  Jh.;  S(J^on  in  der  ersten 
deutschen  bibel:  herre  bistu  denn  nit  von  an- 
begin mein  heyliger  gott.  Hab.  1 , 1 2 ;  von  dem 
anbegind.  ebend.  Zach.  1 2,  7.  mhd.  anbe> 
ginne  n.  {Ben.  \,  529). 

Anbehalten:  nicht  das  er  nacket  gewes^en 
sey,  sondern  hat  die  königliche  kleider  abge- 
legt vnd  nur  gemeine  kleider  an  behalleo. 
randgl.  zu  1  Sam.  19,  24. 

Anbeisien,  an,  in  etwas  beiszen,  ii»  e$ 
zu  kosten:  vnd  als  er(Pe(nM)  hungerig  ward, 
wolle  er  anbeissen  (ynicaad-cu,  vulg.  gu- 
stare).  apost.  gesch.  10, 1 0 ;  brach  das  brod 
vndbeis  {bisz)  an.  20, 1 1 ;  wir  haben  vnsbart 
verbannet  nichts  an  zu  beissen.  23,  14.  — 
ahd.  sagte  man  für  gustare  nicht  anapi^an. 
sondern  antpf^an,  inpt^an,  mAd.enbt;ett,  leo- 
von  unser  imbisz  noch  übrig  ist. 

AnbeUeben,  was  ankleben:  meyne  ge* 
beyne  seyn  anbeclebet  meiner  haut,  die  sie- 
ben puszpsalm.  (1517).  Evj^ 

Anbellen,  aüatrare,  beiLuth,  noch  stark 
conjugiert:  vnd  wird  nicht  ein  hond  dich 
tharen  anbellen.  Jud.  11,  13;  siUen  auf 
unser  mist  vnd  uns  anbellen  ist  ein  schlech- 
ter geist.  de  Wette  br.  2,  521 ;  da  sie  na 
das  trew  handUn  der  kirchen,  Johannes  Hos, 
in  solchem  diebstal  erfand,  anball  vnd  verriet, 
füren  sie  zu  vnd  machten  aus  dem  diebstal 
einen  offenberUchen  raub.  Jen.  6,  348' ;  sis 
er  nu  aus  dem  tempel  gieng,  holten  die  eherne 
hunde jhn  an.  vomschem  hamphoras.  (1 543)' 
AiiiJ». 

Anbeten  (anbetten),  adorare,  die  höchiU 
(göttliche)  Verehrung  erweisen,  a)  der  ge- 
genständ des  anbetens  bleibt  unausgedrüdU: 
wenn  wir  angebetet  haben,  wollen  vrir  wi- 
der zu  euch  komen.  1  Mos.  22,  4;  vnser 
veter  haben  auflf  diesem  berge  angebetet'  vnd 
jr  saget  zu  Jerusalem  sey  die  stete,  da  man 
anbeten  solle.  Joh.  4,  20. 

b)  mä  dem  acc.  derperson  oder  foc^- 


ANBETEN 


69 


ANBILDEN 


du  solt  anbeten  gott  deinen  herra.  Maüh, 
4, 10;  vnd  (M(nuuse)heiiBi  an  alleriey  heer 
am  himel.  2  chron,  33,  3 ;  Bathseba  neiget 
sich  vnd  bettet  den  kOnig  an.  1  kön,  1,16; 
die  leate  in  Egypten  beten  beide  thier,  den 
crocodil  vnnd  den  igoeumon  ftlr  gOtter  an. 
Uichr.  92^ 

c)  das  objeet  in  einem  abhängigen  satz: 
sie  meinen,  was  sie  lesen  vnd  jmaginiren» 
das  mOsse  also  isein  vnd  alle  weit  anbeten, 
ro»  den  eoneilijs  vndkirchen,  (1 539).  Ciiij" ; 
im  bapstnm  da  haben  wir  den  leufel  hOren 
müssen,  vnd  schier  angebetet,  was  ein  jeder 
manch,  mit  vrlaub,  gefisten  vnd  gefartzet  hat. 
hausposl.  Jhena,  1559.  bl.  314^ 

d)  mit  praeposiHonen:  du  soU  anbeten 
für  dem  herm  deinem  golt.  5  Mos.  26,  10; 
Ahimaaz  betet  an  für  dem  kOnige.  2  Sam, 
18,  28;  ich  wil  anbeten  gegen  deinem  hei- 
ligen tempei.  ps.  5, 8 ;  da  fiel  sie  (Rulh)  auff 
jr  angesicht  vnd  betet  an  zur  erden.  Ruth 
2, 10;  sie  (ÄbigaU)  stund  aufi  vnd  bettet  an 
aufi  jr  angesicht  zur  erden.  1  Sam.  25,  41. 

Üeber  die  bedeulung  des  wertes  anbeten 
an  und  fwr  sich  erklärt  sieh  Luther  selbst 
tu  der  Schrift:  von  anbeten  des  sacramenls. 
WiUemb.  1523.  Ciij^  welche  erklärung hier 
foUslänÜg  mitgelheilt  zu  werden  verdient: 
anbellen  ist  nidit  mundwerck,  szondern  des 
ganlzen  leibs  werck,  nemlich  mit  dem  heubt 
neygen,  sich  bücken  mit  dem^eybe,  auff  die 
Inye  fallen,  anff  die  erden  lallen  etc.  vnd 
solchs  ihun  tzum  tzeychen  vnd  bekentnis  der 
vberkeyt  vnd  gewalt,  gleich  wie  man  den 
weltlichen  fursten  vnd  herm  auch  still- 
schweygendt  sich  neyget  vnd  wie  die  bepst, 
bisschoff,  ept  vnd  das  voick  sich  lassen  eh- 
ren vnnd  ehrbieten  mit  bücken  vnd  knyen 
etc.  solche  eoserliche  ehrbietunge  heyst  ey- 
genilich  ynn  der  schrillt  anbeten  vnd  ist  ausz 
lantter  vnverstandt  das  wortlin  adorare  ver- 
deuischt  auff  anbeten,  wilchs  von  betten  des 
mnnds  tzu  starck  lautt,  vnd  wens  nicht  szo 
gar  were  gemeyn  worden,  were  es  noch  gutt, 
das  man  nicht  spreche  anbeten,  szondern 
ehrbieten^  odder  wie  das  ebreisch  gibt  ney- 
gen (gemeint  ist  das  hithp.  von  TtJ^,  wel" 
chet  die  LXX  stets  durch  TtQoaxvreTy  Ober» 
ietxl). 

anbeten  erscheint  zwar  schon  ahd,  {Graff 


3,  60  anapet6n),  weU  häufiger  aber  steht 
für  adorare  das  einfache  mit  dem  acc,  der 
person  construierte  pelAn,  während  mhd. 
beten  im  sinne  von  adorare  stets  mit  der 
praep,  an  verbunden  wird. 

«Anbetei)  n.  der  inf.  des  vorigen  verbums 
substantivisch]:  solch  vertrawen  vnd  beifallen 
ist  das  recht  anbeten.  Jen.  1, 500'';  es  macht 
'sie  das  eusserlich  anbeten  jrre.  2, 278* ;  diszes 
anbettens  ist  jtzt  leyder  alle  wellt,  ynn  allen 
winckeln  voll,  von  anbeten  des  saeraments, 
(1523).  Cij^ 

ABbeter,  m.  adorator:  es  kompt  die  zeit 
vnd  ist  schon  jtzt,  das  die  warhaflUgen  an- 
beter  werden  den  vater  anbeten  im  geistvnd 
in  der  Wahrheit.  Joh.  4, 23 ;  etne  von  Bind' 
seil  nichi  angegebene  var,  dieser  stelle: 
es  kompt  aber  die  Izeytt,  vnnd  ist  schon  itzt, 
das  rechtschaffene  anbeter  den  vatter  anbe- 
ten werden  geysüich  vnd  rechtschaffen,  von 
anbeten  des  saeraments.  (1523).  Gij";  man 
wird  mir  meine  anbeter  . . .  herbringen  zum 
geschenck.  Zeph.  3,  10.  —  das  ahd,  ana- 
petari  {Graff  3,  60)  hat  die  bedeutung  von 
hariolus. 

Aibetlsch:  das  sage  ich  nicht  darumb, 
das  ich  die  bilder  verteydingen  wöUe  odder 
die  vrteylen,  so  sie  zubrechen,  sonderlich  die, 
die  gottes  vnd  anbettische  bilderj  {bilder, 
die  angebetet  werden)  brechen,  widder  d. 
hyml.  Propheten.  (1525).  Cij*. 

ABUeteS;  offerre,  mhd.  ane  hinten  {Ben. 
1 ,  1 82) :  wenn  du  für  eine  Stadt  zeuchst  sie 
zu  bestreiten,  sa  soltu  jr  den  friede  anbie- 
ten. 5  Mos,  20,  10;  wenn  die  fürsten  recht 
anbieten,  so  isls  fast  an  dem  kneufQin,  da 
das  hembd  anhenget.  der  101.  p«alm.(  1534). 
Biiij* ;  das  ist  das  geding  vnd  der  vertrag,  den 
gott  seinem  volck  anbeut,  ausleg.  der  zehen 
gepot.  (1528).  Cv*;  da  aber  Simon  sähe,  das 
der  heilige  geist  gegeben  ward,  wenn  die 
apostel  die  hende  aufliegten,  boter  jnen  gelt 
an.  apost.  gesch.  8,  18;  yhr  habt  die  grosse 
gnad  nicht  verdienet,  sondern  ist  euch  lautter 
vrobsonst  angepoUen.  epistels.  Petri:  (1 523). 
Eiiij^.  vgl.  bieten. 

kMUtMf  in  einem  bUd  vorstellen:  die 
Juden  gott  schuld  geben,  er  habe  Dauid  nicht 
trew  noch  glauben  gehalten,  weil  er  den 
messias  nicht  geschickt  hat,  welcherley  weise 


ANBINDEN 


70 


ANBRECHEN 


sie  es  gerne  helten,  vnd  wie  sie  es  jm  für 
malen  vnd  anbilden,  ein  Meff  wider  die 
sahbalher.  (1538).  Dij". 

ABbiBdeBj  durch  binden  an  ettcas  be- 
festigen,  mhd,  ane  binden  {Ben.  \,  130). 

1)  nnfUich:  balde  werdet  jr  eine  esdin 
finden  angebunden.  Malih.  2 1 , 2 ;  den  (kahn) 
hüben  wir  auff  vnd  brauchten  der  halffe  vnd 
bunden  jn  vnlen  an  das  schiff.  aposL  gesch,* 
27,  17;  da  wil  keiner  das  maul  au£fthun 
oder  (wie  man  sagt)  der  katzen  die  schellen 
anbinden,  das  1 4.  vnd  1 5.  cap.  s,  Johannis, 

(1538). 

2)  figürlich:  wenn  man  yhn  (goU)  so  wil 
hefflen  vnd  anbinden  an  zeit,  person  vnd 
stete  ...  so  hat  man  sein  gefeylet.  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Hüj**;  darumb  ha- 
bens  die  apostel  auch  selbs  für  nötig  ange- 
sehen, das  sie  das  newe  testament  in  die 
griechische  sprach  fasseten  vnd  aubunden. 
Jen,  2,  464*.  Grimm  meint,  Luther  ver- 
wende  hier  anbinden  für  itbersetzen,  doch 
kann  wolvon  einer  Übersetzung  des  n.  test. 
in  die  griechische  spräche  durch  die  apostel 
keine  rede  sein. 

3)  sich  anbinden:  es  sey denn, das  ersieh 
dir  anbinde  vnd  bescheide  dich  zu  einem  son- 
derlichen lissch  durch  sein  worU  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  hij^. 

AvUsi^  m.  was  imbisz:  kinder  habt  yhr 
eyn  anbisz  ?  Joh.  21,5  nach  der  sept,  ausg. 
des  n.  test,v,j.  1522;  später:  habt  jr  nichts 
zu  essen?  —  t70c.  v.  1429  bei  Sehmeller 
wtb.  1 ,  209 :  jentaculum,  morgenprot,  anpis; 
voc.  gemma  gemmarum  (1513).  bl.  Diij**: 
vesca.  ein  spysz  oder  ein  ambysz. 

ABblahcB  (anhieben),  anblärren,  anblö- 
cken:  wo  dis  (sc.  das  auslegen)  nicht  ge- 
schieht, so  ist  diegemeyne  der  lection  nichts 
gebessert,  wie  bis  her  ynn  kloslem  vnd  stifi- 
ten  geschehen ,  da  sie  nur  die  wende  ha- 
ben angeblehet.  von  ordenung  gottis  dienst. 
( 1 523).Aif. -von mAd.blaehen  (Ben.  1 , 1 96). 

AnblMen^  an  etwas  blasen^  ahd.  anapld- 
san  (GraffS,  236):  wind  kom  herzu  aus 
den  winden  vnd  blase  diese  getOdten  an. 
Exech.  37,  9 ;  vnd  da  er  das  saget,  blies  er 
sie  an.  Joh.  20,  22 ;  mit  einem  bösen  ödem 
anblasen,  ob  man  für  dem  sterben  fliehen 
muge.  (1527).  Biij";  man  mus  vns  ansingen 


vnd  anblasen,  das  wir  den  herrn  sollen  prei- 
sen, der  147.  psalm.  (1532).  Auf. 

ABblftlMB  s.  anplatzen. 

AAblkk^  m.  einmal  auch  n.,  mhd.  anblic 
{Ben.  1,  207). 

1)  das  was  sieh  unserm  blick  zeigt: 
der  glaub  mus  ein  geisthchen  anbliek  haben, 
daran  er  hafile,  aber  brod  ist  ein  leiblich  an- 
bliek. vom  abendmal  Christi.  (1528).  tiij*; 
der  glaub  kan  nichts  leiblichs  zum  anbliek 
haben,  ebend.;  vber  der  tauffe  Christi  ist  nicht 
ein  solcher  schrecklicher  anbliek  zu  sehen  ge- 
west,  wie  am  berge  Sinay.  zwo  predigten 
auff  der  kindertauffe,  (1540).  Eiiij'';  wie 
lang  sali  das  anbliek  (das  uns  vor  äugen 
stehende  göttliche  gericht  iai^emetnl)  leuch- 
ten, die  sieben  puszpsalm.  ( 1 5 1 7).  Bv^ ;  wie 
finster  vnd  tunckel  ists  da,  von  allerley  be- 
trübtem anbliek  des  zorns  gottes.  vorr.  auf 
den  psalter.  Bindseil  1,  320. 

2)  der  auf  etwas  gerichtete  blick:  freund- 
hcher  anbliek  erfrewet  das  hertz.  spr,  15, 
30 ;  nu  ists  ia  einerley  kindlin,  einerley  heiland, 
vnd  wird  doch  zweierley  weise  angesehen, 
geistlich  durchs  wort,  leiblich  durch  den  an- 
bliek. das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  If. 

3)  einmal  auch  wie  das  einfache  blick 
für  momentum:  das  wir  plötzlich  vnd  jnn 
einem  anbliek  dieses  trosts  vergessen  haben. 
das  16.  cap.  s.  Johannis.  (1538).  Bbiij^ 
vgl.  augenblick. 

AsUIckcni   den  blick  worauf  richten: 
hette  aber  meyn  Heyntz  vnszer  bibhen  nur 
eyn  wenig  angeblickt,  anlwort  deuUch.  Wü-  ' 
temb.  1522.  Eiiij^ —  mhd.  aneblicken(£ea. 
1,  206),  ahd.  anaplicchan  {Graff  3,  244). 

Anbrechen  gebra%tchl  Luth.  1)  tnirat»i(ir 
t?om  eintreten  des  lichtes ,  der  morgenrolke, 
destages  imgegensatz  zur  nacht,  dann  auch 
eines  lages  überhaupt :  Joab  mit  seinen  men- 
nern  giengen  die  gantze  nacht  das  jnen  da» 
liecht  an  brach  zu  Hebron.  2  Sam.  2,  31; 
da  rang  ein  man  mit  jm  bis  die  morgenröle 
anbrach.  1  Mos.  32,  24 ;  wenn  der  tag  an- 
bricht stehet  auff  der  mörder.  Hiob  24, 14: 
vnd  der  sabbath  brach  an.  Luc.  23,  54.  — 
da  es  mhd.  hiesz  der  tac  brichet  üf  {Ben. 
1,  240),  so  ist  auch  wohl  unser  anbrechen 
in  der  tag  (morgen)  bricht  an  zusammen- 


ANBREffNEN 


71 


ANDÄCHTIG 


4etiUKg  mit  brachen  und  nicht  mit  bröhen 
UHchten,  strahlen. 

2}  eigenthOmUeh  ßr  feindliches  einbre- 
chen steht  anbrechen  in  folgender  stelle: 
der  Tdrck  dieser  zeiten  an  viel  orten  anbricht 
vnd  der  Christenheit  grossen  Abbruch  thut. 
Jen,  2,  1 64*». 

AibreBBeB,  in  doppelter  anwendung, 

1)  iu  brennen  beginnen:  wenn  ein  liecht 
odder  strohalm  gftr  ansgebrand,  ilzt  verles- 
sehen  wil,  so  gibls  eine  ffamme  von  sich, 
a)$  wolis  aller  erst  recht  anbrennen,  der  pro» 
^^iDam'tfi.  (1530).  Aij";  sein  zorn  wird 
haid  anbrennen,  ps.  2,  1 2 ;  mein  zorn  vnd 
mein  grimm  ist  iusgesehttt  vber  diesen  ort . . . 
>Dd  der  so!  anbrennen  das  niemand  lesschen 
möge.  Jer,  1,  20. 

2)  beim  kochen  unten  an  den  topf  fest- 
brennen: das  die  marckstflcke  anbrennen. 
Ezech.  24, 10 ;  das  ingebranle  wil  nicht  ab- 
gehen, denn  es  ist  zu  sehr  angebrand.  v.  12. 

AiMagen^  1 )  an  eineperson  bringen,  mit- 
tkeilen:  sölchs  {dasx  nemlich  der  heil,  geist 
den  Heiden  gegeben  wäre  ohne  das  gesetz 
Mosii)  besteitigt  nu  Petrus  ym  concüio  zu 
Jerusalem,  da  Paulus  vnd  Barnabas  sölchs 
aus  Aotiochia  an  brachten,  'eine  bericht  an 
einen  guten  freund.  (1 528).  Giij".  2)  tfi  der 
bibelübersetiung  verwendet  Luih.  anbringen 
üHch  einmal  in  der  der  älteren  spräche  an- 
gehörigen,  heute  erloschenen  bedeutung  von 
enreizen,  aufbringen:  der  könig  lies  die 
elephanten  mit  roten  wein  vnd  maulbeersafll 
l>e$prtttzen,  sie  an  zu  bringen  vnd  zu  erzür- 
nen. 1  Mace.  6,  34. 

Anbrach^  m.  1)  das  was  zuerst  von  einer 
wehe  vorweggenommen  wird :  ist  der  anbruch 
heilig,  so  ist  auch  der  teig  heilig  {il  Si^ 
ttntt(»/^  cl//a,  xat  tb  (pvgafda,  vulg.  si  de- 
libalio  sancla  est,  et  massa)  Rom.  1 1,  t6;  er 
\Chrittus)  ist  der  erstling,  anbruch  vnd  pri- 
iDogenitura  (wie  Paulus  sagt)  des  geystüchen 
leben«.  episUl  s.Pelri.  WiUemb.  1523.  Viiij. 

2)  eintritt,  anfang,  beginn:  anbruch  des 
ersten  feyrtags.  randgL  zu  Matth.  28, 1.  vgl. 
anbrechen  1. 

Andadit,  f.  gebraucht  Luth, 

1 )  noch  in  der  älteren,  weiteren  bedeu- 
tung ton  andenken  überhaupt :  das  sind  mir 
die  allerbesten  gesellen,   die  sich  für  der 


Schlacht  ermanen  vnd  ermanen  lassen  duich 
die  löbliche  andacht  jrer  bulschafll  vnd  lassen 
jnen  sagen,  hui  nu,  denckt  ein  jgUcher  an  sei- 
nen liebsten  bulen.  Jen.  3, 358'*».  hierzu  vgl. 
Grimm  myth,  s,  370. 

2)  häufiger  Jedoch  schon  mit  Verengerung 
des  begriffs  von  der  ricKtung  der  gedanken 
auf  göttliches,  heiliges:  frey,  frey  solls  seyn 
nachdem  du  andacht  vnd  gelegenheyt  hast. 
von  anbeten  des  sacraments.  (1523).  Ciiij''; 
die  andern  aber  die  nur  boffel  erbeit  draus 
machen,  können  nimer  mit  lust  noch  andacht 
beten,  das  b.Q.vndl.cap.s. Matth.  (1532). 
g  iij** ;  zu  dem  ersten  tempel,  den  Salomo  ba- 
wet,  lieset  man  nicht,  das  so  viel  beiden  vnd 
könige  dahin  komen  sind  vnd  so  viel  andacht 
dazu  gehabt  haben,  als  zu  diesem  letzten.  <ler 
prophet  Sacharja.  (1528).  Ziiij";  zu  zeiten 
kaum  in  einem  halben  jar  einmal,  kOmet  mich 
ein  andacht  an,  das  ich  hinzu  gehe  {sc.  zum 
abendmal).  Eist.  1,  95". 

3)  ofl  steht  andacht  auch  im  sinne  von 
meinung,  dtinJke/,  gutdünken:  etliche  als 
Bonaventura  haben  hie  jr  andacht,  doch  mit 
freiem  gewissen,  das  Johannes  euangelist  vnd 
Maria  Magdalena  seien  breutgam  vnd  braut 
gewest  in  der  hochzeit  zu  Gana  .  .  .  dagegen 
mag  ein  ander  seine  (doch  frey)  andacht  ha- 
ben, es  sei  Simon  oder  Juda  der  breutgam. 
Jen.  8,  140";  vnd  doch  nichts  ist,  denn  dein 
dunckel  oder  andacht.  5,  516";  nu  ists  vor- 
mals offt  beweiset,  das  mflncherey  on  goltes 
befehl  vnd  wort,  allein  durch  menschen  an- 
dacht vnd  gutdttnckel  aoff  komen  ist.  Jen.  6, 
22'' ;  Gedeon  richtet  aus  eigner  andacht  ein 
ephod  an.  ein  widderruff  vom  fegefeur. 
U530).  Bij\ 

mhd.  andAhl  (Ben.  \,  350),  ahd.  anadAht 
(Graff  5,  1 63)  ist  zusammengesetzt  aus  ana 
an  und  ddht  denken,  gedanke.  das  urspr. 
lange  a  vor  ch  noch  dialektisch  z,  b.  in 
Hessen. 

Andicktig  (andechtig),  pius,  devotus:  die 
andechtigen  vnd  erbarn  weiber  {vulg.  mu- 
lieres  religiosas  et  honestas),  apost.  gesch. 
13,  50;  wenn  Christus  selbs  odder  seine 
mutter  itzt  etwa  kranck  lege,  da  were  ein 
iglicher  so  andechtig,  das  er  gerne  diener 
vnd  helffer  wolt  sein,  ob  man  ßr  dem  ster- 
ben fliehen  mOge.  ( 1 527).  Cj" ;  daselbst  vrab- 


ANDÄGBTI6UCH 


72 


ANDER 


her  an  den  wenden  kund  man  solche  an- 
dechlig  {xur  andacht  dienende)  bilder  vnd 
gemeide  lassen  malen,  ebend,  Gvj*^.  —  mM, 
andaehtic  {Ben.  1,350),  ahd.  anadMiÜc  ( Graff 

b,  163).   von  andacht. 

ABd&cktiglick  (andechtiglichen),  adv. 
devote:  als  man  diese  wort  im  patrem  ge- 
sungen hatte  vnd  gebetet  andechtiglich.  EisL 
2,  431;   so  bitte  ich  gar  andechtiglichen  e. 

c.  h.  wollen  mir  meinen  tisch-  vnd  hausge- 
nossen  vngemeistert  vnd  vngeheiet  lassen. 
Jen,  6,  327*.  da  dieses  von  BudUichügmiltels 
lieh  gebildete  adv,  bei  Grimtn  fehlt,  so 
erlaube  ich  mir,  den  belegen  aus  Luth, 
noch  einige  andere  beizufügen:  drey  gesel- 
len, zwen  burger  vnd  ein  bawr  giengenl  mit 
einander  kirchferten  andechligklich  in  die  stat 
Mecha.  Steinhötoel,  Esop.  Freib,  1545. 
bL  91^;  vnd  nam  die  bruch  andechtiglich 
mit  jm  als  wer  es  heiltumb.  ebend,.  127*. 
voc,  incip.  teul.  ante  lat,  bl.  h'f :  andech- 
tigclich  deuote  altenle  suppliciter  und:  an- 
dechligclichen  betten  supplicare. 

Ander,  mhd.  ander  {Ben.  1,35),  aftd.  an- 
dar  {Graff  l,  370),  goth.  an))ar,  comparativ 
von  einem  positiv,  welcher  skr.  anja  lautet 
und  mit  Übergang  des  n  in  1  lat.  alius,  goth. 
ahs,  aM.aH,eli((rra/f  1,223).  vgl.  Grimm 
gr.  3,  635.  636.  wtb.  1,  305.  bei  Luther 
begegnet  statt  der  mit  den  geschlechtsen- 
düngen  versehenen  formen  im  nom.  sing,  bei- 
nahe immer  unflectiertes  ander ;  wir  erlau- 
ben uns  kaum  noch  xu  sagen  ander  geld, 
ein  ander  herz,  LiUh.  unterdrückt  auch  die 
männliche  ßexion :  ein  ander  weihe  es  ein. 
5  Mos.  20, 4 ;  kein  ander  sol  von  dem  heiligen 
essen.  3  Mos,  22, 1 0  ;  bis  das  ein  ander  kdnig- 
auff  kam.  apost.  gesch.  7, 1 8 ;  Luther  ist  ein 
ander  Hus,  Zwingel  ist  ein  ander  Chore,  vom 
abendmal  Christi,  {\b2S).  b iiij''.  noch  häufi- 
ger ist  dieses  unßectierte  ander  im  artikulier- 
ten nom.  sing,  aller  geschlechter ,  wie  über- 
haupt Luth.  das  „überlenge  e**  gern  ausfallen 
liest,  die  obliquen  casus  fordern  selbstver- 
ständlieh  auch  bei  Luth.  die  ßexion.  statt  der 
volleren  form  anderes  {ahd.  andarai;,  mhd.  an- 
dere;) bedient  sich  Luth.  der  gekürzten  an- 
ders {mhd.  ander;):  etliche  schrien  sonst, 
etliche  ein  anders,  apost.  gesch.  19,  32;  viel 
anders   mehr  vermanet  vnd  verkündiget  er 


dem  volck.  Luc.  3,  18;   fielen  sie  aaff  ein 
anders  thörlich  fürnemen.  weish,  1 9,  3. 

Was  die  bedeuiung  von  ander  betrifft,  so 
ist  es 

1)  zunächst  das  Ordnungszahlwort  der 
zweizahl.  Lulher  zählt  stets  der  erste,  der 
andere,  zum  ersten,  zum  andern  «ml  nickt 
der  zweite,  zum  zweiten :  da  ward  aus  abend 
vnd  morgen  der  ander  tag.  1  Mos.  1 ,  8 ;  so 
er  kompt  in  der  andern  wache  vnd  in  der 
dritten  wache.  Luc.  12,  38;  das  ander  weh 
ist  dahin,  sihe  das  dritte  weh  kompt  schnei. 
offenb.Joh.  11,  14;  vnd  der  bahn  krehet 
zum  andern  mal.  Marc,  14, 72;  ebenso:  das 
ander  buch  Mose,  das  ander  buch  Samuelis. 
die  ander  epistel  an  die  Gorinther.  heuU 
ziehen  wir  zweite  dem  ander  vor,  doch  ver- 
einzelt  haftet  es  noch.  vgl.  anderthalb. 

2)  dte  bedeutung  von  alter  behauptet  an* 
der  in  allen  sätzen,  wo  eins  daneben  steht: 
darein  bewilligt  sie ,  doch  mit  dem  bedinge, 
d^s  der  eine  sie  leret  in  den  himel  faren,  der 
ander,  das  sie  wider  herab  faren  künde,  ver- 
legung  des  alcoran.  (1542).  Ej";  ein  nach- 
bar  {gedruckt  nachtbar)  ist  dem  andern  einen 
brand  schuldig,  der  147.  -psalm.  (I532l. 
Biiij'';  ein  wolff  beschreyt  den  andern  nit. 
die  sieben  puszpsalm.  Wiltemb.  1517.Gliij''; 
es  wird  schuldig  vnd  vnschuldig  einer  mit 
dem  andern  leyden  mUssen.  derprophet  Ha- 
baeuc.  (1526).  ejK 

3)  ander  —  alius :  ob  sie  {die  i^ttndeii- 
male  Christi)  noch  frisch,  offen  vnd  rott  sol- 
len gewest  sein,  wie  die  maier  malen,  Usse 
ich  andere  örtern.  zwo  predigt  auff  der  hin- 
dertauffe.  (1540).  Nj*";  Lucas  schreibt  von 
Paulo,  Apollo  vnd  andern,  das  sie  freidiglich 
handelten,  der  prophet  Habacuc.  (1526). 
hij^;  wenn  ich  nur  das  ablas  widderriefT, 
szo  hett  das  ander  kein  nolt.  auff  des  bocks 
zu  Leypczick  antwort.  (1521).  biiij*;  (die 
taufe)  ist  ein  ander  bad  vnd  waschen ,  denn 
durch  natOrUch  wasser.  zwo  predigt  auff  d, 
kindertauffe.{ibiO).  Fj^ ;  er  wil  nicht  sagen, 
das  man  die  bar  nicht  könne  puluem,  das  sie 
schwartz  odder  ander  färbe  kriegen,  dat  5. 
6.  vnd  7.  cap.  s.  Malthei,  (1532).  Yiiij'; 
der  adel  gemeyniglich  lewen,  beren,  wolffe 
vnd  andere  wilde  thier  im  schilde  füret,  der 
pr.  Habacuc.  diiij*. 


ANDERHALB 


73 


ANDERSWOHIN 


Amkrltlb^  die  organische  form  für  an- 
derthalb *»  1 1  ^,  mhd.  anderhalp  {Ben,  1 , 
614):  Udster  da  etwa  «nderhalb  hundert 
personen  jnnen  gelebt,  auff  das  vermeint 
keUerHeh  edici.  (1531).  Fiiij";  ein  jglich 
rad  war  anderhalb  eilen  hoch.  1  kön,  7,  32 ; 
anderhalbe  eilen  lang  und  breit.  Exech.  40, 
42;  vnd  ich  ward  mit  jr  eins  vmb  funffzehen 
silberlinge  vnd  anderhalben  homer  gerslen. 
Hol.  3,2.  in  der  Mbelhommt  jedoch  auch  die 
dem  dritthalb,  vierthalb  nachgeahmte  form 
anderthalb  vor:  anderthalb  eilen  die  breite 
vnd  anderhalb  eilen  die  höhe.  2  Mos,  25, 10. 
17.  23. 

Anderlei ,  anderer  art ,  verschieden :  das 
du  dein  vieh  nicht  lassest  mit  anderley  (vulg, 
alterius  generis)  ihier  zu  schaffen  haben.  3 
Mos,  19,  19;  ich  meyn  yhe  das  sey  klar 
gnog  beweysset ,  das  wir  alle  priester  sein 
lud  diese  priester  nil  anderley  priester,  son- 
der knecht  vnd  ampt  leutt  sein,  auff  das 
vMrchristlich  buch  bocks  Emszers,  (1521). 
Cj';  erstlich  ist  das  gewis,  das  Zwingol  vnd 
Ecolaropad  ym  verstand  einlrechtig  sind,  wie 
wol  die  wort  anderley  sind,  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen,  (1527).  ciiij'';  es 
were  doch  die  lügen  nicht  so  gros  vnd  die 
schände  nicht  so  gros,  wenn  sie  einerley 
wort  an  anderley  orten  vneiniglich  vnd  vn- 
gleich  deuteten,  von  dem  abendmal  Christi, 
( 1 528).  a  iiij''.   «^j.  allerlei. 

hdeni  (endern),  mutare,  bei  Luth, 

{)  transitiv:  reiniget  euch  vnd  endert 
ewre  kleider.  1  Mos,  35,  2;  vnd  enderten 
dienamen.  4  Mos,  32,  38;  die  rechte  band 
deshOhesten  kan  alles  endern.  ps,  11,  11; 
er  endert  zeit  vnd  stunde.  Dan,  2,  2 1 . 

2)  reß.:  wie  die  zeit  des  jars  sich  endert. 
vfeith,  7,  1 8 ;  weil  gott  lob  itzt  die  schröpfe 
ein  wenig  sich  geändert,  de  Wette  dr.  4,2 1 8 ; 
die  erfarung  wirds  geben,  das  dieser  Ordnung 
viel  stuck  wflrden  sich  ändern  rotlssen.  6,81. 

iidf rii;  n, :  das  endem  vnd  bessern  sind 
weierley.  der  \Q\,psalm,  (1534).  Rj^ 

Aiden,  mAd.  anders  (Ben,  1,  36),  ahd, 
anderes  [Graff  1,  377),  adverbialer  genitiv 
ton  ander. 

\)aäter,  auf  andere  weise:  vnd  raocht 
wol  gerne  hören  wer  das  anders  beweeren 
»oU.  eynn  sermon  von  dem  ablas z,  (1518). 

Dmrx,  Wörtarbnch. 


Aij* ;  so  ers  wol  kund  anders  zu  wegen  brin- 
gen,  wider   den    bischoff  zu  Magdeburg 
(1539).  Giij^•  er  treibt  die  teufel  nicht  an- 
ders aus,  denn  durch  Beelzebub.  AfaltA.  1 2,24. 

2)  alioquin,  sonst,  übrigens:  las  mein 
voick  das  mirs  diene,  ich  wil  anders  dis  mal 
alle  meine  plage  dber  dich  selbs  senden. 
2  Mos,  9,  1 4 ;  man  fasset  auch  nicht  most 
in  alte  schleuche,  anders  die  schleuche  zu- 
reissen.  Matth,  9,  17  ;  niemand  fasset  most 
in  alte  schleuche,  wo  anders,  so  zureisset 
der  most  die  schleuche.  Lue,  5,  37 ;  habe 
ich  anders  gnade  für  deinen  äugen  funden. 
4  Mos.  11,  15;  so  anders  gottes  geist  in 
euch  wohnet.  Rom,  S,  9. 

Änderst;  adv,  erscheint  bei  Luth.,  wie  im 
16.  jh,  überhaupt,  häufig  für  anders:  ich 
wttrde  yhm  die  sporen  änderst  gerinckt  ha- 
ben, von  heimlichen  vnd  gestolen  brieffen, 
(1529).  Ciij*;  seyt  yhr  nicht  auch  hencker 
vnd  mörder  Christi,  ob  yhr  wol  mit  der  fed- 
der  änderst  kirret?  widder  die  hymLprophe" 
ten,  (1525).  Hiiij^;  nu  aber  llmn  die  kelzer 
nicht  änderst  mit  gottes  wort,  denn  als  wer 
es  menschen  wort,  kurtz  bekentnis  vom  heil, 
«acramen(.  (1544).  Eij**;  das  vierde  thier, 
welchs  gar  änderst  war,  denn  die  andern 
alle.  Dan,  1,  19. 

Andersw«;  adv,  an  einem  andern  ort, 
zusammengeschobenes  anders  wo:  kan  er 
dich  do  auch  nicht  stUrlzcn,  so  grcylTl  er 
dich  aber  anderswo  an.  epistel  s,  Petri. 
(1523).  ccj*;  doch  hab  ichs  sonst  anderswo 
sola  fide  gebraucht,  ein  sendbrie/f  von  doU 
metschen,  (1530).  Bij";  das  ich  wol  geneigt, 
jn  anderswo  helffen  zu  verbitten.  Jen,  3, 
425";  sondern  steiget  anderswo  hin  ein. 
Joh,  10,  1. 

Anderswthcr^  adv,  von  einem  andern  ort 
her:  vnd  es  gewis  dafür  hielten,  er  würde 
nirgend  anders  woher  komen,  denn  von  dem 
stamme  Dauid.  Jen,  3,  462'*;  ein  fremdling 
heisst  ein  einkdmiing  oder  auslender,  der  an 
dem  ort  da  er  wonet  nicht  bürger  ist  von 
ankunfTl  vnd  gehurt,  sondern  anderswoher 
sein  ankunm  hat.  Eist,  2,  137'*. 

Aaderswtkin^  adv.  an  einen  andern  ort 
hin:  yhren  kindern  vnd  erben  das  brott  aus 
dem  maul  ncmen  vnd  anderszwo  hyn  wen- 
den,   ordenung    eyns    gemeynen    kastens, 

10 


ANDERTHALB 


74 


ANEINANDER 


(1523).  Aüj*';  ehe  denn  wir  genannten  do- 
ctorem  anderswohin  ordnen.  Burkhardt 
hriefw.  366;  wo  soll  dis  bilde  anderswo  hin 
gehören,  denn  vnter  diethiere  in  apocalypsi? 
Jen,  3,  341". 

Asderthalb  s,  anderhalb. 

ladering^  f.  mutalio:  vmb  des  lands 
sunde  willen  werden  viel  enderunge  der 
fttrslenlhUme.  spr.  28,  2 ;  bcy  jnen  ist  kein 
vnterscheid  der  zeit,  stete»  werk  oder  der 
enderungen.  randgl,  zu  Exech.  26,  20. 
Bindseil  bibel  1,  527. 

iBderwelt^  adv,  hat  bei  Luih.  noch  die 
hedeulung  von  Herum ,  zum  zweiten  male : 
darumb  hatt  Christus  wollen  geporn  werden, 
auff  das  wyr  durch  yhn  anderweytt  gepornn 
wurden,  auszleg.  d.  ep,  vnd  euang,  von 
christag  elc,  (1522).  Fiij";  der  allmechtige 
gol  vnd  vatter  vnszers  herrn  Jhesu  Christi, 
der  dich  ander  weyt  geporn  liatt  durchs 
Wasser  vnd  den  heyligen  geyst.  das  tauff" 
buchlin  verdeutscht.  (1523).  biiij*'.  im  n. 
lest.  Übersetzt  Luth,  yeyyfjSijyat  ayio&ty 
ttVon  neuem  geboren  werden.**  die  stelle 
GaL  4,  19:  meine  lieben  kinder,  welche  ich 
abermal  mit  engsten  gebere,  wird  in  der 
ausleg,  des  propheten  Sacharja  Cciij'*  ct- 
tiert:  welche  ich  anderweyt  gepere.  — 
mhd.  anderweit,  anderweide  {Ben,  3,  552), 
gleichviel  mit  anderweit,  ander  weide  ist  an- 
derwerbe {voc.  ex  quo  6/.R5'')  vgl.  Grimm 
gr.  3,  232. 

Anderw«^  was  anderswo :  dann  aller  erst, 
szo  du  wilt,  roagstu  geben  zu  dem  gebewde 
s.  Peters  adder  anderwo.  sermon  von  dem 
ablasz  vnd  gnade.  (1518).  Aiij'>. 

AndrehcBi  drehend  anjfugen,  in  der  figür- 
lichen redensart:  den  rechten  eine  wechs- 
serne  naseu  andrehen.  Eist.  1,  392". 

Ane  (an),  ohne,  praep.  mit  acc,  ahd.  änu, 
Ano  {Graff  \,  285),  mhd.  Ane,  kn  {Ben.  1, 
40):  an  forcht  vnd  demut  mag  gotl  niemant 
behagen,  die  sieben  puszpsalm.  JVittenb. 
1517.  Bij";  es  wirt  wolmehrdingsangrundt 
vnnd  bewerung  gesagt,  eyn  sermon  von  dem 
ablasz.  (1518).  Aiij^;  das  nu  wenig  muglicb, 
vnd  an  sunderc  gottis  gnaden  vnmuglich  ist 
{nemlich  ketischheit  zu  halten),  eyn  sermon 
von  dem  ehelichen  stand.  (1519).  Aij^ ;  Ge- 
deon  an  all  schwertschlag  die  feynd  verjagt. 


eyn  sermon  von  der  bereytung  zum  sterben. 
(1519).  bj";  das  ist  nit  an  sonderliche  orde- 
nung  gottis  geschehen,  eyn  kurcx  form  der 
czehen  gepott.  (1520).  Aj*";  alszo  magk  ein 
ytzlicher  dewten  an  alle  ferligkeil.  euang. 
von  d.  tzehen  auszsetzigen.  (1521).  Kj";  da 
hat  er  an  tzwcyffel  gewollet,  das  man  nit 
schlecht  hyn  glewbe  den  singententzemn. 
der  36.  psalm.  (1521).  Diij^  später on{d.i. 
one),  s.  ohne. 

Anc  (an),  erscheint  wie  nü^d.  (Ben.  1,40) 
und  ahd.  ((irra/f  1,283)  auch  noch  bei  Luih. 
in  Verbindung  mit  sein  vnd  werden  im  sinne 
von  los,  ledig,  frei,  der  von  ane  abhängige 
gen.  geht  stets  voraus. 

a)  mit  sein :  die  bOsze  fleyschliche  lust, 
der  niemant  an  ist.  eyn  sermon  von  dem  eH" 
liehen  standt.  (1519).  Aij'*;  die  Schmeichler 
der  kein  hcrr  magk  an  sein  (oAne  die  kein 
herr  sein  kann),  das  magnificat.  (1521). 
1  ij'*.  in  der  seplemberausg.  des  n.  lest.  v.  j. 
1522  statt  an  sein  schon  on  sein:  der  sun- 
den  on  seyn.  t  Pelr.  2,  24. 

b)  mit  werden :  so  man  ansieht  sclieyoet 
es  wol,  das  yhre  lichter  zu  vil  tzeyt  vnd  pa- 
pyr  gehabt,  derselben  nit  hatt  wiszt  pasz  an 
zu  werden,  dann  das  er  mit  vnsaweren  Wor- 
ten die  warheyt  angriffen,  eyn  sermon  von 
dem  ablas  vnd  gnad.  (1520).  Aüij**;  alles 
bringen  wir  also  vmb  vnd  werdens  vnnflU 
an.  Uschr.  429*;  alle  jr  gut  mit  den  crtzlen 
war  anworden,  tisehr.  349".  in  der  verbin' 
düng  mit  werden  erhielt  sich  also  älteres  an 
länger,  wiewohl  bei  H.  Sachs  auch  on  wer- 
den begegnet:  man  findt  aber  ...  vil  trun- 
ckencr  pöllz ,  spieler ,  hürer,  die  also  das  jr 
vnnütz  on  werden,  ein  dialogus . . .  dengeytz 
auch  ander  offenlich  laster  etc.  betreffend. 
(1524).  Bij^  etwa  seit  dem  18./A.  erlosch 
an  werden  in  der  Schriftsprache, 

Aneinander  j  continuus,  Jugiter,  zusam- 
menschiebung  der  vorgesetzten  praep,  an  mt( 
einander:  wilche  spräche  hat  solche  weyse 
odder  arl  zu  reden,  das  sie  zwisschen  zweyen 
Worten  die  aneynander  gehören  eynen  sol- 
chen hauffen  wort  vnd  solche  eyne  predigt 
cynwerffe  ?  das  ander  teyl  widder  d,  hyml, 
propheten.  (1525).  Fiiij";  wenns  auch  eilei 
türkische,  tatterische  keiser  vnd  eitel  zornige 
könige  vnd  fttrsten  regnete  vnd  schneyele 


ANERERBT 


75 


ANFAHREN 


neun  lar  aneinander,  vier  trostUel^  psahnen, 
(1526).  Cv^  tfi  der  hibel  die  praep.  auch 
gesonderi:  ftlnffe  (teppiche)  sollu  an  einan- 
ander  fügen.  2  Mos.  26,  9;  sie  (die  goHlo^ 
sen)  hengen  sich  an  einander,  ps.  10,  2; 
vnd  sind  an  einander  erhitzet  in  jren  lüslen. 
Jtoifi.  1,  27.   vgl,  aufeinander. 

Aiererbty  durch  erbschaß  überkommen  : 
da  sie  mit  einander  sitzen  in  der  ordentlichen 
anererbten  gewalt.  ausleg.  d.  ep.  vnd  euang. 
von  Ottern  etc.  (1544).  Mij^.  vgl.  ererben. 

Anfahen,  anheben,  beginnen,  mhd,  an 
vihen,  xusammengez.  ane  v^n  (Ben,  3, 20 3), 
ahd.  anaflihan  (GraffS,  394.  395).  das 
heule  auch  ins  praes,  vorgedrungene  anfan- 
gen hal  Luth.  noch  nicht,  doch  sagt  er  im 
prael.  nur  anfieng  und  im  pari,  praet,  an- 
gefangen, nie  anfie  und  angefahen. 

1)  transitiv,  a)  mit  acc:  die  Römer  fahen 
das  jar  an  calendisJanuarij.  hausposl.  Jhena. 
1559.  bl.  67";  so  wissen  wir  das  sie  sol- 
chen krieg  nicht  niügen  jnn  gottes  namen 
anfahen.  wamunge  an  s.  L  deudschen,  (1531). 
Bij*;  wer  sol  für  uns  hin  aulT  ziehen  den 
streit  anzufahen  mit  den  kindern  Benjamin. 
rieht.  20,  18;  Judas  fieng  einen  gesang  an. 
2  Macc.  12,  37  ;  Jhesus  fieng  an  eine  lange 
predigt.  Marc.  6,  34;  das  ding  ist  nit  yn 
gottis  namen  angefangen,  auff  des  bocks  xu 
Leypexick  antwort.  (1521).  a  ij". 

b)  mit  praepositionalem  tn/in. :  heute  wil 
ich  anfahen  dich  gros  zu  machen.  Jos.  3, 7  ; 
er  wird  anfahen  Israel  zu  erlösen,  rieht,  1 3, 
5 ;  in  dem  ich  aber  anfieng  zu  reden,  fiel  der 
heitige  geist  aulT  sie.  apost,  gesch,  11,  15; 
fieDg  an  Tertullus  zu  verklagen.  24,  2 ;  vnd 
fiengen  an  zu  predigen  mit  andern  zungen. 
2,  4 ;  als  wen  man  anfienge  tzuleren  es 
were  sund  des  kilchs  futter  antzururen. 
von  heider  gestalt.  (1522).  Bj^;  ich  hab 
angefangen  zu  geben  für  dir  den  Sihon  mit 
seinem  lande.  5  Mos.  2,  3 1 3  es  haben  viele 
solch  ding  zuslrafien  angefangen,  bulla  cene 
domini.  (1522).  Eiij*.  den  bloszen  inf.  ohne 
zu  gebratichl  Luth.  bei  anfangen  nicht,  hau- 
fig  sieht  aber 

c)  statt  des  inf,  ein  angereihtes  und: 
Noah  aber  fieng  an  vnd  ward  ein  ackerman. 
1  Mos.  9,  20 ;  Beltsazer  fieng  an  vnd  sprach, 
^an.  4, 16 ;  vnd  sie  fiengen  an  vnd  baten  jn 


(xai  fj^l^ayTO  naQaxaXtty  avj^v).  Marc, 
b,  17 ;  da  fieng  er  an  vnd  saget  (^(>^aTO  AA 
yuy).  Luc.  11,  29. 

d)  bei  anfangen  finden  sich  die  praep,  an, 
mit,  von:  fahet  aber  an  an  meinem  heilig- 
Ihum.  vnd  sie  fiengen  ap  an  den  alten  leuten. 
Ezech.  9,6;  wenn  man  anfehel  mit  der 
sichel  in  der  saat.  5  Mos.  1 6,  9 ;  vnd  (Jhe- 
sus) fieng  an  von  Mose  vnd  allen  propheten. 
Luc.  24,  27. 

e)  part,  praet, :  ich  tiberschicke  e.  f.  g. 
hiermit  das  angefangene  magnificat.  de  Wette 
br,  1,  582  3  gott  stärke  euch  im  festen  glau- 
ben vnd  verbring  in  euch  sein  angefangen 
wcrck  seliglich.  ebend.  4,  532. 

2)  intransitives  anfangen :  von  der  Izeyt 
an ,  da  die  schullheologie ,  das  ist  die  trie- 
gische  theologie  halt  angefangen,  ist  die  theo- 
logie  des  creutzis  ausgeledigt.  ein  vrteyl 
der  theologen  tzu  Parisz.  (1521).  Ciiij^; 
arme  fibelisten  vnd  anfahcnde  schUler.  von 
den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Gj\ 

3)  sich  anfahen:  wie  dasz  rotten  vnd 
zweiung  sich  sollen  auch  unter  euch  anfahen. 
de  Wette  br.  3,  4.   vgl.  fahen. 

Anfahen^  n.  .*  das  anfahen  haben  sie  ver- 
sehen, das  haben  die  papisten  zuuor.  Jen, 
5,  307*;  es  ist  noch  alles  das  anfahen.  de 
Wette  br.  2,  136. 

Anfahren  (anfaren),  intransitiv  und  trän- 
siUv. 

1)  intransitiv,  fahrend  an  einen  ort  her^ 
ankommen,  mit  dem  schiff  ans  land  fahren, 
landen:  wir  müssen  aber  anfaren  an  eine 
insulen.  apost.  gesch.  27,  26;  sie  kamen  in 
das  land  Genesareth  vnd  füren  an.  JUarc.  6, 
53;  Japho  ist  die  stad  Joppe  da  man  itzt 
anferet,  wenn  man  zu  Jerusalem  feret.  der 
prophet  Jona.  (1526).  Cij\ 

2)  transitiv ,  einen  anfahren,  a)  jeman- 
den zuslossen :  diese  schrift  hab  ich  eilend 
abgefertigt,  das  nicht  e.  k.  f.  g.  betrtibnis 
anfüre  von  dem  gehöre  meiner  zukunfTl.  Jen. 
2,  58^ 

b)  häufiger  einen  mit  heftigen  worten 
anreden:  vnd  Petrus  nam  jn  zu  sich,  für  jn 
an,  vnd  sprach  herr  schone  dein  selbs.  Matth. 
1 6, 22 ;  die  jünger  aber  füren  sie  an.  1 9, 1 3 ; 
sondern  (der  heilige  geist)  mus  sie  schelten 
vnd  vbel  anfaren.   das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s, 

10* 


ANFALL 


76 


ANFEGHTER 


Malthei,  (I532).biiij*;  die  gesellen,  so  yhm 
{herzog  Georg)  diesen  meinen  bricff  brachten 
vnd  reiLzteu  widder  mich  soll  er  mit  fttrsl- 
lichem  ernst  angefaren  haben,  von  heimli- 
chen  vnd  geslolen  hrieffen,  (1529).  Bij\ 

Aufill,  m.  mhd.  aneval  (Ben,  3,  222), 
bei  Lulh.  in  doppelter  anwendung. 

1 )  das ,  was  uns  plötzlich  befällt,  wie  z. 
h.  eine  krankheit,  ein  sehrecken :  vnd  isl  hie 
zu  mercken ,  dasz  dieszer  psaim  vnd  seyns 
gleychen  uymer  mehr  wirt  grundlich  vor- 
standen ader  gebelt ,  es  gehe  dan  dem  men- 
schen der  anfal  vnder  die  äugen  {es  isl  von 
dem  schrecken  vor  der  göttlichen  strafe  die 
rede),  die  sieben  puszpsalm,  (1517).  Aiij'^ 
vnd  gotl  slellel  sich  mit  solchen  mancherley 
bösen  anfeilen  als  wolt  er  die  leul  schlechls 
treiben  vonderhurerey  zum  ehelichen  leben. 
Jen.  2.  159^ 

2)  für  heim  fall  eines  lehens:  es  hat  aucli 
der  liebe  romische  geytz  den  prauch  erdacht, 
das  man  die  pfreunden  vnd  leben  vorkeuffl 
vnd  leyhet  auff  solchen  vorteil,  das  der  vor- 
keufler  odder  handlhierer  draufl  behelt  den 
anfai  vnd  zusprach,  das  szo  der  besilzer 
stirbt  das  lehen  frey  widder  heym  sterbe 
dem  der  es  vorhyn  vorkaufll,  vorlihen  odder 
vorlassen  hat.  an  den  chrislUchenn  adel, 
( 1520).  verm.  ausg,  Diiij**. 

3)  tmn.  lest,  iibersetzt  Luth.  xXijQog  {vulg. 
sors)  durch  anfall:  du  wirst  weder  teil  noch 
anfai  haben  an  diesem  wort,  apost,  gesch, 
8,  2 1 ;  vnd  (Judas  Ischarioth)  halle  vbir- 
kouien  den  anfal  dises  ampts.  1,17  nach 
der  ersten  ausg.  des  n.  lest.  1522. 

Anfangs  m.  das  erste  wovon,  gegensatz 
von  ende:  am  anfang  schulTgott  himel  vnd 
erden.  1  Mos.  1^  1 ;  im  anfang  war  das  wort. 
Joh.  1,1;  ynn  yhenem  leben  ist  anfang, 
mittel  vnd  ende  der  wellt  ganlz  aulT  eynem 
klumpen,  epistel  s.  Pelri.  (1523).  Xij";  vu- 
geschalfen,  des  wesen  kein  anfang  noch  ende 
hat.  die  drey  symbola.{\h3%).k\\\^ \  eshililt 
nit  das  man  wil  auflblaszen  es  hab  ein  gutten 
anfang  vnndseyeingut  werck.  andenchristl. 
adel.  ( 1 520).  verm,  ausg.  II üi]** ;  ym  anfange, 
ehe  die  kranckeit  vberhand  nympl.  ob  man 
für  dem  sterben  fliehen  mu^e.(  1527).  Giiij\ 

anfang  pflegt  wie  ende  gern  defn  abhän^ 
gigen  gen.  nachzufolgen:    die   furcht   des 


herrn  ist  der  Weisheit  anfang.  ps.  1 1 1,  10; 
den  schendlichen  götzen  dienen  ist  alles  bö- 
sen anfang.  weish,  14,  27;  das  ist  der  not 
anfang.  Marc.  13,  8. 

mhd.  anevanc  {Ben.  3,  210),  ahd.  ana- 
fanc  {Graff  3,  411). 

Anfaagea  s,  anfaheu. 

küdm^tf,  m.  auctor,  Urheber:  auffsehen 
auirJhesum  den  anfenger  vnd  volender  des 
glaubens.  Hebr.  1 2, 2 ;  weil  er  solcbs  Spiels 
anfenger  vnd  meister  ist.  wider  die  antino- 
mer.  (1539).  Ai]*";  anfenger  vnd  vrsacber. 
Jen.  \,  144^ 

AnfaBglick  für  anfangend  ist  uns  nur  in 
den  ersten  ausgaben  des  n.  lest,  begegnet; 
apost.  gesch.  1,  22  übersetzt  Lulh,  an  das 
griechische  genau  sich  anschUeszend :  an- 
fenglich  von  der  taufle  Johannis  (dgl^dfu- 
rog  dno  xov  ßamiafiajog  ^Iwdyyov)^  spä- 
ter: von  der  taufle  Johannis  an. 

Aafechten,  mhd.  ane  väblen  {Ben.  3,3 1 0), 
ahd.  anaföhtan  (Graff  3,  444),  eig.  an  eineu 
fechten,  bekämpfen,  bestreiten ^  versuchen, 
beunruhigen:  tcghch  fechten  sie  meine  wort 
an.  ps.  56,  6 ;  der  neidhart  mag  die  warheit 
anfecliten,  aber  er  mag  nymmer  mehr  obhe- 
gen.  ausleg.  d.  euang.  an  den  fumemisten 
festen.  (1527).  tv^:  weytter  sage  ich,  das 
ich  auch  ynn  dem  buch .  das  der  lügenkü- 
nig  anficht,  zii  wenig  than  habe,  antwort 
deutsch.  (1522).  Bj";  besorge  auch,  so  die- 
sem mittel  nicht  folge  geschieht,  vnd  weiter 
werde  angefochten  mit  gewalt  odder  werten, 
so  wird  das  ding  allererst  recht  eraus  fahren, 
vnd  aus  dem  schimpf  ein  ernst  werden,  de  Wette 
br.  1,208 ;  vnd  ob  wir  damit  angefochten  wttr* 
den,  das  wir  doch  endlich  gewinnen  vnd  den 
sieg  behalten.  Jen.  8, 3 8  5^ ;  es  ficht  mich  nichts 
an,  das  ellich  myr  schult  gebenn,  ich  wolt 
juich  anmaszen  grdszer  kuust,  denn  alle  wellt 
halt,  manuscr.  d.  biblioihek  zu  Gotha  cod. 
Chart.  379  pag.  9  {ErL  24,  13).  das  praet. 
lautet  bei  Luth.  noch  anfacht:  das  der  satan 
zu  seiner  rechten  stund  vnd  facht  yhn  an.  der 
prophet  Sacharja.  (1 528).  Mtj" ;  dieses  facht 
mich  auch  an ,  das  ablas  gering  zu  achleo. 
Jen.  1,  115''.  oder  isl  es  hier  anfachen 
impellare,  ineendere? 

Anfechter,  m.  bezeichnung  des  teufeis  als 
Versucher:  dazu  wundsch  vnd  biete  ich  e.  f. 


ANFECHTLEIN 


77 


ANGEBEN 


:.  gldck  vod  heil,  das  es  zur  gesund  heil 
iene  vndzur  veriechungdes  anfechlers.  Jen, 
i.  t79'.  —  fiiAd.'anevehUere  (Ben.  3, 312). 

AofeckÜeiBj  n.  eine  leichle  anfechlung: 
r  yit-hel  hat  ein  kleines  anfechtlein  bekom- 
DeD.  de  WeUe  br.  4,  490. 

iifechtVBg»  f.  Versuchung,  mhd.  anvSb- 
üBge  (jfen.  3«  312):  die  anfechlung  lerel 
Ulis  Wort  mercken.  Jes.  28,  19;  wachet 
od  betet,  das  jr  nicht  in  anfechlung  fallet. 
iatlh,  26,  41;  zu  der  zeit  der  anfechtuug 
lUeii  sie  abe.  Luc.  8,13;  widderUmb  hat 
ica  auch  eine  weibische  anfechlung.  vber 
\u  erste  Imch  Mose.  (1 527).  Ttj" ;  ich  hab 
«ol  so  barlte  anfechlunge  da  erlitten  vnd 
BJch  gerungen  vnd  gewunden,  das  ich  gerne 
raus  gewesen  were.  eyn  brieff  an  die  chri- 
itn  zu  Slraspurg.  (1525).  Aiiij'';  die  an- 
tera  anfecbtungen  vnd  leyden  sind  alles  noch 
ikhi^schwentz  dar  gegen,  ausleg.  der  ep, 
lui  euMig,  von  der  heil,  drey  könige  lag. 
1525).  CiiJ^ 

Aifeliden,  hassen:  was  kau  dirs  schaden, 
»b  (lieb  gleich  alle  weit  aufls  böchsle  an- 
iuQdet.  das  14.  vnd  15.  cap.  s.  Johannis. 
153S).  Ooiiij*;  wie  ists  mUglich,  weil  die 
%l>ler  die  Üebreer  also  anfeindeten,  das 
üe  joen  jr  Silbergeschirr  borgen  vnd  leihen 
lolleD?  EisL  \,  332'' ;  es  sein  dennoch  gott 
erbarm  es,  sonst  allzu uiel,  die  es  (d.wortgoltes) 
KBleinden,  verfolgen  vnd  leslem.  Jen.  8, 307-\ 

lafikrtB,  anleiten,  unierweisen :  also  (tiret 
^  ^der  Uufel)  das  weih  an,  das  sie  dencket, 
Adam  wird  es  nicht  recht  verstanden  haben, 
r&er  (j(u  er«le  buch  Mose.  (1527).  Kiij";  sie 
Iretien  aufl  der  vernunffl  dunckel,  der  sol  sie 
Kol  recht  anfuren.  das  diese  worl  Chrisü 
wcA  feil  stehen.  (1527).  fij". 

Aafirt,  wie  das  einfache  fürt  bald  m. 
^^d  f.,  ort  sum  anlanden,  hafen :  Sebulon 
vird  am  an  fürt  des  meers  wonen  vnd  ab 
iofurt  der  schiffe.  1  JKfos.*49,  13;  gegen 
il''o  aofurt  des  meers.  5  Mos.  1,  7;  eines 
UifurU  aber  wurdei»sie  gewar.  apost.gesch. 
2".  39 ;  da  ist  der  anfurl  an  das  jüdische 
liöd.  derprophel  Jona.  (1526).  Cij".  weib- 
^cA:  Asser  sass  an  der  anfurt  des  meers. 
^^^  5,  17;  (Simon)  erobert  die  stad  Joppe 
^d  die  anfurt  dabey.  1  Macc.  1 4, 5 ;  da  die 
«Dfuri  vDgelegen    war  zu  wintern,    aposl. 


gesch.  27,  12.  pl.:  das  auch  die  anfurt  er- 
beben werden.  Esech.  27,  28;  au  allen  an- 
fürten  des  grossen  meers.  Jos.  9, 1 .  die  ndd. 
Übersetzung  Hugenhagen's  hat  nUi  aus- 
nähme von  1  Mos.  49,  13,  u^o  anfart  steht, 
have,  was  Luth.  nur  an  einer  stelle  {Ez. 
25,  16)  braucht,  in  den  meisten  dieser 
stellen  ist  Jedoch  nach  dem  hebr.  (Cjin)  das 
gestade,  die  meeresküste  gemeint. 

weder  ahd.  a  na  fürt  noch  mhd.  anevurt  6e<- 
gegnet,  auch  in  den  vocab.  des  ausgehenden 
1 5.  und  angehenden  1 6.  jh.  habe  ich  anfurt 
nicht  finden kötmen ;  erst  Alberus  dtcl.Zij* : 
portus,  nauale,  slatio.  schifllend,  anfurt. 

AngaffcBi  mit  geöffnetem  munde  und  weit 
aufgerissenen  äugen  bewundernd  anstarren, 
mhd.  anekaffen,  an  kaphen,  an  kapfen  (Ben. 
1,  786):  die  scheinenden  heiligen  aber  gaf- 
fet ein  jeder  an.  Jen.  3,  28^".  vgl.  gaffen. 

Aagebeij  in  mehrfacher  anwendung. 

1)  andeuten,  anzeigen:  darumb  ich  auch 
ym  vorigen  capilel  die  allegorien  odderheym- 
licht'n  deutungen  hieher  gespart  habe,  weil  sie 
derprophel  hie  selbst  erfur  zeucht  vnd  angibt. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Hiij\' 

2)  bezeichnen,  nennen,  wofür  ausgeben: 
den  kurisser  wie  er  mich  angab,  eyn  widder- 
Spruch.  (1521).  Aij'';  was  gott  für  wunder 
thel,  das  waren  keine  wunder  bey  jnen  (den 
pharisäem) ,  was  sie  aber  für  wunder  an- 
gaben vnd  stimpten,  das  sollen  wunder  sein. 
Jen.  2,  378**. 

3)  beschuldigen,  anklagen:  das  erden- 
ckistu,  mich  antzugeben,  wie  du  schreybisl, 
eynen  hochtragenden,hochmaiigen  menschen. 
auffdes  bocks  zu  Leypczick  antwort.  (1521). 
aiij^;  darumb  hat  der  teuffei  vnd  ein  buhe  zu 
samen  gelhan,mich  für  der  well  an  zugeben,  als 
helle  ich  hertzog  Georgen  auffs  aller  ergesle 
geflucht,  von  heimlichen  vnd  gestolen  brief" 
fen.  (1529).  Diij";  da  zu  hat  er  deinen  knecht 
angegeben  (vulg.  accusavii)  für  meinem  herru 
könige.  2  Sam.  19,  27;  für  dem  keiser  auffs 
aliergiflUigsl  angegeben  vnd  verklagt,  vorr.  auff 
die  Weisheit  Salomonis.  Bindseil  7,  414. 

4)  sich  angeben,  sich  wofür  ausgeben:  er 
(der  teufel)  kan  auch  die  kunsl,  das  er  sich  in 
dermaiestel  für  gott  angibt,  ausl.  der  ep.  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  (1544).  bij". 

AngebeBi  n.    1)  Vorschlag,  rath:  zum 


AiNGEB£R 


78 


ANGEIi£N 


\ierUn  hat  magisler  Spalatinus  durch  an- 
geben herr  Fabian  von  Feilitz  das  vorge- 
schlagen, de  Welle  br.  1 ,  208 ;  man  halte 
auch  aus  des  Ptolemei  angeben  ein  gebot 
lassen  ausgehen.  2  Macc.  6,  8;  ich  hatte 
mir  fargenomen,  durch  frumer  leute  ange- 
ben, e.  k.  m.  diese  vier  psalmen  zu  zuschrei- 
ben, vier  Iroslliche  psalmen.  (1526).  Aij'\ 

2)  anzeige,  beschuldigung :  die  lugen  vnd 
falsch  angeben  der  boszwicht.  auff  das  vbir-^ 
chrisllich  buch  bocks  Emszers,  ( 1 52 1  j.  Aij^. 

Angeber^  m.  anzeigen  sie  ist  der  heim- 
licher rat  im  crkentnis  goltes  vnd  ein  ange- 
ber  seiner  werck.  weish.  S,  4. 

Angeboren  (angeporn,  angeborn),  mhd. 
an  geborn  (Ben.  \,  157),  durch  geburlmil- 
gelheill:  es  musz  allis  auszgefegt  werdenn, 
was  vnsz  angeporn  ist  von  Adam,  toidder 
die  bullen  des  endchrisls.  (1520).  Bij'^;  ich 
mus  wol  ein  sunder  sein ,  es  ist  mir  ange- 
boren, serman  von  dem  sacramenl,  (1526). 
Gviij^  ;  das  sie  böser  art  waren  vnd  jr  bos- 
heit  jnen  angeborn.  weish,  \2,  10;  das  erb- 
lich angeborn  vbel.  arlickel  so  da  hellen 
sollen  elc,  (1538).  Fij'^;  es  künipt  aber  alles 
von  der  leidigen  angebornen  plage  vnd  vbel, 
das  da  heisst  die  erbsünde.  ausleg,  d.  ep. 
vnd  euang.  von  oslem  elc.  (1544).  Rrv**. 

Angefäkr  (angefehr,  angefer),  adv.  für 
ohngePdlhr  (s.  d.)  begegnel  nur  noch  in  den 
älleslen  drucken  Lulh,'scher  schriflen:  das 
er  (Eck)  mich  vu vorsehen s  rysse  ynn  eyn 
disputalion  vnd  ergriffe  bey  eynem  wortle 
von  dem  bapstum  gesagt ,  das  myr  apgefehr 
empfallen  war.  eyn  sendbrieff  an  den  bapsl 
Leo  X.  (1520).  Aiiij'^;  es  begab  sich  aber 
angefer.  Luc.  10,  31  in  der  erslen  ausg. 
des  n.  lesl.  v.  j.  1522. 

Angf  haben^  gleichbedeutend  mit  anheben, 
doch  förmlich  davon  verschieden  und  nach 
Grimm  wlb,  1,  339  vondem  subsL  anhab, 
angehab  anfang  abzuleiten :  der  angehabende 
geist  vnd  das  erste  stuck  der  gnaden  hat  al- 
lein die  art,  das  es  widder  die  vbrigen  sunde 
erbeittet.  grund  vnd  vrsach.  (1520).  ciiij\ 

Angehaben^ par(.  praet.  von  anheben  {s,d,). 

Aageken ,  mhd.  ane  gön ,  ane  gdn  {Ben. 

1,467),  ahd.  ana-g4n,  anagen  (Graffi,19), 

mit  trans.   und  intrans,  bedeutungen^  die 

Jedoch  Grimm  wtb.  1,  341 — 343  dadurch 


auszugleichen  sucht,  d<isz  er  ßr  öiefi 
anscheinender  inlransiUon  einen  ausgelau 
nen  acc.  annimmt. 

L  transitive  bedeutungen, 

1 )  einen  angehn,  an  einen  herankomm 
bei  anwünschungen  sowohl  von  heil  als  m 
von  Unheil :  so  müsse  dich  auch  ein  gut  ] 
angehen.  Jen.  2,  457";  pfu  das  euchdisod 
ihencs  angehe.  ausL  der  zehen  gepot.  (152( 
Fiiij**.  ähnliche  Verwünschungen  bei  Agr 
cola  sprichw, :  das  dich  ein  bös  jar  ai 
gehe,  n'  472;  das  falbel  (fallend  übel,  zf^ 
dich  an.  n.  475;  die  drus  gehe  dich  aii. 
482.  ohne  zwei  fei  reichen  diese  formth 
hohes  alterthum  zurück,  wo  man  sich  « 
heil,  Seuchen,  krankheiten  noch  aUleba 
dige,  den  menschen  feindlich  anfalUni 
Wesen  dachte,  vgl.  Grimm  myth.  3.  a«< 
s.   1106. 

2)  eine  gleich  alle  phrase  ist  noth^el 
einen  an,  welche  bei  Luth.  einen  iro;«  im 
Ihigen,  bestimmen  ausdrückt:  was  wa 
Christum  not  angangen,  das  er  solche  w(m 
so  eben  sollt  vber  dem  darreichen  vnd  da  i 
heysst  essen,  sagen,  so  er  wol  ander  zp 
dazu  hatte,  das  ander  teyl  widder  d.  hy» 
Propheten.  (1525).  Fj";  was  mag  «] 
den  euangelislen  not  angehen,  das  er  m 
hieher  setzet,  wie  des  herrn  Christi  muiw 
vnd  brüder  draussen  gestanden  sind  \n(i  m 
jm  haben  wollen  reden.  Jen.  4,  45 1^^^ 
Wtis  gienge  mich  noth  an  in  eins  aniie^ 
Sachen?  de  Welle  br.  4,  186. 

3 )  häufiger  ist  angehn  mit  etwas  zv  schaff 
haben,  damit  in  Verbindung stehenM^^M 
was  gehet  dich  der  fried  an?  2  kön.  9i  I^ 
was  gehet  vns  das  an?  Matth.  27,  5;  w' 
gehen  mich  die  draussen  an?  1  Cor.  b,  12 
er  (Moses)  vns  nicht  weiter  angehet,  d?" 
als  fern  er  mit  dem  nattirlichen  geselz  ^ii 
ein  kompt.  ausl.  der  zehen  gepotL  {\'o-^ 
Biiij'' ;  ettwas  das'götlerey  odder  goltes  Aierd 
nicht  angehet,  widder  d.  hyml.  prophei^ 
(1525)  Bij»';  was  angellct  dis  zeillich  lebej 
zwo  predigt  auff  der  Kindertauff.  ( 1 540 1  H'j 

U.  intransitive  bedeulungen. 

1)  beginnen,  anheben,  das  feuer  gf'lu  >ij 
beginnt  zu  brennen:  man  sols  keinem  förs'^ 
verargen,  wo  er  merckt  bey  seynem  naclibar 
das  es  rauchen  wil,  ob  er  friede  vnd  sich« 


ANGEHÖREN 


79 


ANGEL 


al  begerd,  ehe  das  feur  angehe,  die  kleine 
iltrorl.  (1533)  Hij^ ;  das  fewr  ist  aogangen 
iirch  meinen  zorn.  5  Mos.  32,  22.  fewr 
leng  an  in  Jacob,  ps,  78,  21 ;  wenn  das 
ans  der  hülizern,  vergoldeten  vnd  vbersil- 
erlen  gOizen  vom  fewr  angehet,  so  lauffen 
IC  ptafTen  danon.  Bar,  6,  54 ;  dasz  der  wald 
ci  VVerda  auch  angangen  sei  vnd  viel  orten 
k£hr,  hiirt  kein  löschen,  de  Welle  hr.  5,200. 
itich  dem  feuer  enlbrennl  auch  der  grimm 
»4  lorn :  danimb  gieng  auch  .mein  zorn  vnd 
mm  an.  Jer.  44,  6.  der  zorn  gieng  an  vber 
K  vogleobigen.  Sir.  16,  7.  vom  einlrelen 
nchrecJkender  wie  froher  ereignisse:  die 
hge  warangangen  vnler  dem  voick.  4  Mos. 
6i  47;  wo  der  recht  hewhlstreytt  angehet 
lii  dem  leuflel  vnter  vns  selhs,  müssen  wyr 
IKwjrten.  das  auch  die  fallen,  die  ilzt  die 
pitzpD  füren,  von  beider  geslalL  (1522). 
^j' ;  baiiger  müssen  wyr  tzu  erst  werden, 
Bd  new  fasz  machen,  ehe  die  weyn  ernd  an- 
',eliet.  thend.  Biiij'' ;  vnd  storben  zur  zeit  der 
»sten  erndten  wenn  die  gerslenerndte  an- 
fcbel.  2  Sam.  21,  9;  Christus  reich  gieng 
n^da  Josua  stam  vnd  priesterthum  noch  stund. 
^propAe(5acAar/a.  (1528)  Oij"'. 

2i^/ttdkai,  gelingen:  triegen  ist,  wen  die 
H^^  geraten  vnd  angehen,  wie  den  bapsts- 
ittgen  geschehen  ist.  huUa  cene  donUni. 
[id22).  Eij«;  (Ismael)  wird  ein  gewaltiger 
Meiltiger  herr,  gehet  yhro  glücklich  an  nach 
i^em  furnemen.  vber  das  ersle  buch  Mose. 
11527).  Hb  i^ 

3j  endUchbrauchlLuih.  angehn  im  gegen- 
Ml«  lu  abgehn  auch  für  das  anlrelen  eines 
*'«,  äensles :  vnd  die  obersten  vber  hun- 
^  llicten  alles,  wie  jnen  Joiada  der  priester 
geboten  halte  vnd  namen  zu  sich  jre  menner, 
lue  des  sabbalhs  angiengen  mit  denen  sie  des 
>ibbatiisabgiengen.  2  kön.  11,9;  wenn  ein 
teil  abgieng,  so  gieng  das  ander  an.  randg. 
»2fcöii.  II,  5.  Bindseil  bibel  7,  497. 

Attgekdrei,  an  einen  gehören,  xugehoren, 
^•liommen,  bei  Luih.  ide  mhd.  {vgl,  Ben, 
1'  713;  vad  äUer-nhd.  slets  mil  acc:  wer 
dich  aogehdret  in  der  stad ,  den  füre  aus 
**ierstel.  1  Mos.  19,  12;  meine  tochter, 
'«0  gehörest  du  an?  24,  23;  wer  ledig  ist, 
wr  sorget,  was  den  herrn  angehöret,  wie  er 
^^  lieim  gefalle,  wer  aber  freiet,  der  sor- 


get, was  die  weit  angehöret.   1  Cor.  7,  32. 

33.  ebenso  v.  34.;  welche  aber  Christum 
angehören,  die  creutzigen  jr  fleisch  sampt 
den  lasten  vnd  begirden.  Gal.  5,  24 ;  wenn 
es  zeit  sein  wird,  sol  er  aulT  einen  tag  alle 
die  jn  angehören  widder  erfur  heissen  komen. 
das  1 5.  cap.  der  erslen  ep.  s.  PatUi  an  die 
Corinther.  (1534).  Pj\  im  17  jh,  tral  an 
slelle  des  acc.  der  heule  allgemein  gilUge 
daliv;  eine  Willenb.  bibelausg.  v.J.  1664 
hal  noch  beide  casus  neben  einander,  x.  b. 
1  Mos.  19,  12:  wer  *dich  angehöret,  da- 
gegen  24,  23:  wem  gehörest  du  an?  1  Cor. 
7,  32 :  was  dem  herrn  angehöret,  und  t7.  33 : 
was  die  well  angehöret. 

Angel  gebraucht  Lulh,  1)  als  masc.  in 
der  bedeutung  von  hamus,  fischangel: 
yderman  hcts  gerne  verschlungen,  aber  der 
angcl  ist  yhn  tzü  hart  vnd  tzü  schariTgew^est. 
antworl  deutsch.  (1522).  Aj^;  gehe  bin  an 
das  meer  vnd  wirif  den  angel.  Mallh.  17, 
27 ;  wer  nun  nicht  lust  hat  zur  klaren,  ge- 
wissen Wahrheit,  kann  sich  leicht  verdrehen 
und  auswircken,  ob  er  gleich  das  maul  etwa 
reiszen  musz  wie  der  hechl,  wenn  er  sich 
vom  angel  reiszt.  de  Welle  br.  5,  215; 
da  hat  der  mensch  angel,  netze,  garn, 
körbe,  reusen  vnd  allerley  gerOst,  das  man 
sie  febet.  derprophet  Habacuc  ( 1 526).  f  iiij^ ; 
alle  die,  so  angel  ins  wasser  wcrflen.  Jes. 
1 9,  8 ;  das  man  euch  wird  eraus  rücken  mit 
angeln.  Arnos  4,  2. 

2)  als  f.  in  der  bedeulung  von  cardo, 
ihürangel:  ein  fauler  wendet  sich  im  bette, 
wie  die  Ihttr  in  der  angel.  spr.  26,  14.  auch 
in  dieser  Bedeulung  sieht  bei  Lulh,  der 
starke  pl,  angel,  wofür  jedoch  schon  bibel" 
ausgg.  desXl.jh.  angeln  selten:  auch  waren 
die  angel  an  der  Ihtlr  am  hause  .  .  .  gülden. 
I  kön.  7,  50;  das  ein  jglichc  thür  zwey  blat 
hatte  an  einander  hangen  in  jren  angeln.  6, 

34.  —  eine  bei  Lulh,  häufig  begebende 
spriichwörlUche  redensarl  ist :  zwischen  thür 
und  angel  kommen ,  stecken  in  die  klemme 
geraihen,  bedrängt  sein:  darumb  wurden 
die  jaden,  weil  sie  so  zwischen  thur  vnd 
angel  steckten,  zu  beiden  seilen  wol  geplagt. 
der  prophel  Daniel.  (1530).  Cij»;  die  pro- 
pheten  haben  allzeit  zwyschen  thür  vnd  angel 


ANGELANGEN 


80 


ANGESICHT 


sieben  müssen  vnd  sich  klemmen  lassen. 
lischr.  348*^.  vgl,  Ihüraiigeln. 

Nach  Grimm  tctb.  1,  344  wt  angel, 
mM.  angel  {Ben.  1,  45)  a/uf.  angul  (Graff 

1,  345)  fortbildung  des  gleichbedeutenden 
ahd»  ango,  mhd,  ange,  was  vielleichl  mil  lat. 
uncus  hciken  wurzelverwandt  ist.  vgL  da- 
gegen  Adelung  wlb.  1,  208. 

Angelangen  s.  anlangen. 

Angelegen  s.  anliegen. 

AngeUben^  versprechen:  vnd  Herodi  an- 
gelobt bellen  wider  zu  jm  zukomen.  hauS' 
post.  WiUenb,  \bib.  festtheil  19^ 

Angelubde,  n.  feierliches  versprechen :  vnd 
wird  e.  f.  g.  nichts  helfen,  dasz  er  aus  seinem 
angelubd  gcscbrillen  isl.  de  Wette  br.  5,  3 1 . 

Angenehm  (  angenem ,  angenhem) ,  adj, 
acceptus,  gralus,  was  gern  angenommen  wird, 
wohlgefällig,  bei  Luth,  häufig,  nicht  seilen 
noch  in  der  vollen  gestalt  angeneme :  wenn 
du  from  bisl,  so  bislu  angeneme.  1  Mos.  4, 
7 ;  kein  prophel  ist  angenem  in  seinem  vater- 
lande. Luc.  4,  24 ;  Samuel  war  angeneme 
bey  dem  herrn  vnd  bey  den  menseben.  1  Sam. 

2,  26 ;  alles  was  einen  feil  bat,  soll  jr  nicht 
oplTern,  denn  es  wird  für  euch  nicht  ange- 
neme sein.  3 Mos.  22,20;  ewer  brandoplTer 
sind  mir  nicht  angeneme.  Jer.  6,  20 ;  das 
gebet  der  fromen  ist  jm  angeneme.  spr.  1 5, 
8 ;  aufTricbtigkeit  isl  dir  angenem.  1  chron. 
30,  17;  zu  lobe  seiner  herrlichen  gnade^ 
durch  welche  er  vns  hat  angenem  gemacht 
in  dem  geliebten.  Ephes.  1,6;  {der  glaube) 
alle  andere  werck  vorgnltet,  angenem  vnd 
wirdig  macht,  von  den  guten  wercken.  ( 1520). 
Aüij** ;  aulT  das  nu  Christus  yhm  bereyttet 
eyn  angenhem  liebes  volck.  eyn  sermon  von 
dem  n.  lest.  (1520).  Aij**;  er  sucht,  das  er 
fünde  angeneme  wert.  pred.  1 2, 1 0 ;  zu  predi- 
gen das  angeneme  j.ir  des  herrn.  Luc.  4, 19 ; 
ich  habe  dich  in  der  angenemen  zeit  erhöret. 
2  cor.  6, 2.  —  ahd.  sagte  man  ohne  an  ndmi, 
ginimi  (Graff2,  1073),  mhd.  genaeme  (nhd. 
genehm)  und  annaeme  {Ben,  2,  370). 

Anger^  m.  mhd.  anger  {Ben.  1 ,4  5)a/ki.angar 
(Graff  1,3 50 ),^ra«p/aU,  „wisenßeck*'  {voc. 
incip.  teul.  bl.  bj'^),  ^.pratum,  viridarium" 
{Alb  er  US  dict.  Vuj''):  die  anger  sind  vol 
schafen,  vnd  die  awen  stehen  dick  mit  körn. 
ps.  65,  14;  Nebucad  Nezar  lies  ein  gülden 


biid  machen  ...  vnd  lies  es  setzen  im  laai 
zu  babel  auff  einen  schönen  anger.  Dan. 
1.  —  die  herkunfl  des  wortes  ist  dukke 
Frisch  1,  28  leitet  es  von  eng  ab. 
Angesehen,  adv.  in  belraehtung. 

a)  mit  dem  aec. :  hab  doch,  mein  vormug( 
angesehen,   mich  alle  tzeit  tza  geringe 
funden,  etwas  für  Izunemen,  das  winlig  s 
e.  f.  g.  tzu  erbieten,  von  den  guten  verck 
(1520).  Aj*";  also  wird  für  goll  das  h 
rein  vnd  das  gewissen  gut  vnd  sicher,  ni 
angesehen  mein  eigen  reinigkeit  oder  leb 
für  der  weit,  sondern  angesehen  den  lic 
schätz,  den  mein  hertze  ergreiffet.  Jen.  6, 42| 

b)  mit  nachfolgendem  dasz:  angesebei 
das  sie  mich  darüber  für  einen  kelzer . . 
scheiden.  Luthers  erbieten  (1  521).  bUf;  i 
w.  wird  sich  hierin  christlich  vnd  ehrbariic 
wissen  zu  halten,  angesehen,  dasz  sie  [i 
briiderhäuser)  weder  dem  pfarrherr,  doc 
dem  kirchspiel  schädlich,  sondern  fast  otllzli 
vnd  besserlich  sind,  de  Wette  br.  4,  33 

Angesicht;  n.  mhd.  angesihle  n.  an^es 
f  {Ben.  2^  283.  284) ,  ahd.  ohne  ge  ao 
sibt  {Graff  6,  124)  vorzugswäse  mit 
bedeutung  von  ansehen,  anschauen,  anbi 
während  nhd.  die  von  fades,  anlUn  t 
herrscht  und  angesicht  nur  für  edier  gilt 
das  einfache  gesichu 

1 )  im  sinne  von  aspeclus,  conspectui 
bHck,  gegenwart  des  sehenden^  gegenvan 
steht  angesicht  in  folgenden  stellen:  sie  im 
apostel)  giengen  aber  frülich  von  des  m 
Angesichte  {vulg.  a  conspectu  concilii).  oyosi 
gesch.  5,  4 1 ;  nach  dem  wir  ewer  eine  «ve 
beraubet  gewesen  sind,  nach  dem  angesicht« 
nicht  nach  dem  hertzen  (vulg.  aspectu,  do 
corde).  1  Thess.  2,  1 7 ;  stellen  für  das  an^ 
sichte  seiner  herrligkeit  (constiluere  aol^ 
conspectum  gloriae  suae).  br.  Jud.  24 ;  e>  i> 
kein  gesundbeit  yn  all  meym  Qeysch  vor  tiefl 
angesicht  deines  izornes.  es  isl  keine  niH 
alle  meynem  gebeyne  vor  dem  angesicht  oM'ij 
ner  sunde.  ps.  38,  4  nach  der  übenetzm 
in  der  ersten  ausg.  der  sieben  butspsalnei 
(1517).  in  der  ausleg.  hierzu  sagt  hi^ 
selbst,  dasz  angesicht  in  der  schrift  oft  ..M 
gegenwßrtigkeit  oder  die  empfmälicMitii 
eines  dinges"  bedeute,  ebenso  erklärt  H 
auch  das  angesicht  gottes :  gollis  angesicb 


ANGESICHTS 


81 


ANGLÄNZEN 


heiszet,  das  »ich  gott  offenbart  vnd  sich  kiind- 
lich  kegenwerlig  macht,  wilchs  geschieht 
durch  seyoD  worl  vnnd  werck  vnd  das  ist 
deo  bösen  schrecklich  den  fnimmen  Imstiich. 
äeuUch  ausxlegung  desQI,  psalmen.  (1521). 
Aij\ 

2)  fadei,  anUitz :  im  schweis  deines  an- 
gesichts soUu  dein  brot  essen.  1  Mos.  3,  19 ; 
da  fiel  Abram  auff  sein  angesicht.  1 7,  3 ;  im 
angesicht  des  menschen  hat  er  das  schmeisz- 
hausz,  die  cloaca,  in  die  mitten  gesetzt. 
tischr.  42^.  mit  angesicht  der  erden  4  Mos. 
22,  5  ist  die  Oberfläche  derselben,  wie  sie 
sich  schauen  lässt,  bezeichnet. 

der  pl.  ist  beiLuth.  nur  angcsichte,  nicht 
angesiebter:  elwan  ist  eine  alte  gewonheit 
gewesen,  dasz  man  die  todten  also  begraben 
vnd  gelegt  hat,  dasz  die  angcsichte  gegen 
morgen  vnd  der  sonnen  auffgang  gcwand 
sind.  Uschr.  145**;  ein  jglichs  ((Ater)  hatte 
vier  angesichte.  Ezech.  1,6;  .der  herr  wird 
die  threnen  von  allen  angesichtcn  abwischen. 
Jei.  25,  S;  mit  gcschmincklen  angesichten. 
3,  16;  oder  mit  abgelegtem  e:  fewrrot  wer- 
den jr  angesicht  sein.  Jes.  13,  8;  aller  an- 
gesicht sind  so  bleich  wie  die  töpflen.  Joel 
2,  6. 

ABgesichts^  genitivisches  adv.  im  anblick : 
Eck  dahin  arbeitet,  wie  er  e.  k.  f.  g.  durch 
mn  gewönlich  lose  geschwetz  bewege, 
>n$  nur  angesichts  seines  Schreibens  vnd 
schwinds  vrteib  zum  land  ausjagen.  Jen.  1, 
15P;  er  (herzog  Georg)  verhoffl,  mein 
gnedigster  herr  der  kurfttrst  würde  mir  an- 
ge^chls  seiner  schrifH.  flugs  alles  thun,  was 
er  wol  gern  sehe.  6,  3'- 

Aigewinnen^  an  oder  von  einem  gewinnen, 
abgewinnen. 

a)  mit  dat.  der  person,  ace.  der  saehe : 
Abia  jaget  ierobeam  nach  vnd  gewan  jm 
sledte  an  (nd.  bibel :  vnnde  gewan  em  stede 
all).  2  chron.  13,  19;  Sihon  halte  zuuor 
mit  dem  könige  der  Moabiter  gestritten  vnd 
jm  alle  sein  land  angewonnen  (nd.  bibel: 
aflgewunnen).  4  Mos.  21,  26;  solche  wort 
haben  dem  fromen  kind  ein  röte  angewonnen. 
hauspost.  Wittemb.  1 545.  fesUheü.'  32^ ;  die 
well  wil  vnserm  herrn  gott  mit  recht  den 
himel  angewinnen.  Eisl.  1 ,  500^ ;  ein  weiser 

DiÄ«,  W6Tt«rlmch. 


gewinnet  eym  das  hertz  an.  spr.  11,  30. 
nach  der  ausg.  des  dritten  theils  des  a.  lest. 
v.J.  1524. 

b)  statt  des  aee.  ein  abhängiger  satx :  wo 
er  (der  teufel)  mir  das  angewOnne,  das  ich 
Christum  als  einen  lautem  menschen  für  mich 
gekreutziget  vnd  gestorben  ansehe,  so  wer« 
ich  verloren,  das  1 4.  vnd  1 5.  cap.  s.  Jo^ 
hannis.  ( 1 538).  Bb  iij% 

c)  mit  blossem  dat.  drückt  angewinnen 
besiegen,  überwinden  aus:  die  knechte  des 
königs  zu  Syrien  sprachen  zu  jm,  jre  gölter 
sind  berge  götter,  darumb  haben  sie  vns  an- 
gewunnen,  o  das  wirmitjnen  auff  der  ebene 
slreitten  mttsten,  was  gilts  wir  wolten  jnen 
angewinnen?  1  kön.  20,  23;  wie  ist  es  denn 
möglich  das  man  got  künne  angewynnen? 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  bbj**; 
Jacob  ist  genennet  ein  man  der  got  ange- 
wonnen hat.  von  der  beicht.  (1521).  hij'*. 

d)  ohne  jeglichen  casus:  Israel  (heiszl) 
ein  fürst  oder  kempffer  gottes,  das  ist  der 
mit  gott  ringet  vnd  angewinnet  (nd.  bibel: 
auerwint).  randgl.  zu  1  Mos.  32,  28.  — 
mhd.  an(e)  gewinnen  (Ben.  3,  712),  ahd. 
anagawinnan  {Graff  1,  880).  später  wurde 
dies  von  L,  noch  häufig  verwendete  „gute, 
kräftige'*  wort  seltener ;  Frisch  fuhrt  es 
nicht  auf. 

AngiesteDi  giesxend  woran  befestigen: 
vnd  es  waren  zwo  rigen  knoten  vmb  das 
meer  her  die  mit  angegossen  waren.  2  chron. 
4,  3. 

Angifl,  f.  angeld,  angäbe,  arrha:  anno 
1 536  halff  ich  Greger  Tyschen  sein  heüshn 
keüffen  vmb  hundert  gfllden,  die  erste  an- 
gifft  gab  ich  für  yhn.  de  Wette  br.  6,  326. 
—  schon  ahd,  erscheint  anagift  (Graff  A, 
125),  aber  in  allgemeinerem  sinn. 

Grimm  wtb.  1,  354  ii^trd  aucA  angilt, 
m.  für  venenum,  venefldum  aufgestellt  und 
eine  stelle  aus  L.*s  Schriften  dafür  als  beleg 
angezogen;  die  betreffende  stelle  ist  aber 
nicht  einer  schrift  Luthers,  sondern  dem 
aussehreiben  des  bischofs  zu  Meissen  vom 
24.  Jan.  1 520  entnommen. 

Anglanien,  glänz  woran  werfen:  wen 
nur  das  geschlagene  silber  einen  frohchen 
blick  gab  vnd  yhre  laschen  freunllich  an* 
glenlzet.  bulla  cene  domini.  (1522).  Aij\ 

11 


ANGLEISZEN 


82 


ANGST 


Aigkiiiei^  was  anglXnzen :  damil  wir  nicht 
mit  dem  Mahmel  verdampt  werden,  noch 
vns  lassen  seine  grosse  gewalt,  ehre,  sieg, 
glück  vnd  gut  angleissen  vnd  locken.  Ver- 
legung des  alcoran.  (1542)  Bj*. 

Angl«tiei,  starr  ansehen,  ansUeren,  eig, 
mit  weit  aufgesperrten  äugen  ansehen :  wie 
die  narren  eym  yns  maul  sehen  vnd  mit  den 
äugen  anglotzen,  das  diese  wort  Christi  noch 
feststehen.  (1527).  liij". 

glotzen,  erst  ende  deslb.jh,  vorkommend, 
steht  nach  Weigand  wtb,  t,  447  ßr 
klotzen  v,  mhd.  klie2;en,  ahd,  chlio:;an  =» 
auseinanderreiszen,  spalten. 

Angreife!,  praet.  angreif,  an  etwas  grei- 
fen, in  vielfacher  anwendung. 

1)  sinnlich,  mit  derhand  etwas  anfassen: 
da  greifT  er  jre  hand  an  vnd  das  fieber  ver- 
lies sie.  Mallh.  8,  15;  wer  pech  angreifll, 
der  besudelt  sich  damit.  Sir,  1 3,  1 ;  wenn 
du  ein  eisen  angreiffest,  das  jnn  der  essen 
ligt  vnd  glUet,  da  greiffestu  nicht  schlecht 
eisen,  sondern  fewr  an,  das  da  brennet,  von 
der  heil,  tauffe.  (1535)  Ej'';  solche  leute  soll 
man  dazu  mit  bäum  wollen  angreifen,  de  Wette 
br.  4,  241. 

2)  eine  arbeit,  ein  werk  angreifen,  hand 
daran  legen,  damit  beginnen :  man  musz  hie 
mit  einem  vortzog  leyplicher  gewalt  in  de- 
mutigem vortrawen  gottis  diesachangreyffen. 
an  den  christlichen  adel.  (1520).  Aüj*";  das 
bilde  stürmen  habe  ich  also  angryffen,  das 
ich  sie  zu  erst  durchs  wort  gottes  aus  den 
hertzen  rysse.  widder  d.  hyml.  propheten, 
(1525).  Bj";  auffdas,  ob  sie  ja  mUsten  oder 
auch  wolten  gott  jrgend  einen  eusserlichen 
dienst  thun,  das  sie  dieser  einen  angriffen. 
vorr,auf  das  n.  lest.  Bindseil  bibel  7, 
307  ;  es  sind  fürwahr  nicht  alber  leute,  son- 
dern greifens  sehr  weislich  an.  de  Wette  br, 
4,  240. 

3)  feindlich  angreifen,  bestreiten,  be- 
kämpfen: das  er  mit  vnsaweren  Worten  die 
warheyt  angriffen,  eyn  sermon  von  dem  ab- 
lasz.  (1518).  Aiiij'';  das  ich  bepstlichen 
pracht  hab  angriffenn  thut  meynem  hem 
doclor  wehe,  von  den  newen  Eckischenn 
bullen.  (1520).  Aij'';  wer  mich  feyg  machen 
wil,  musz  nit  mit  lugen  mich  angreiffen.  auff 


des  bocks  XU  Leypctick  anlwort.  (1521). 
a  iij* ;  der  heisst  ein  auffrürer,  der  die  ober- 
keit  vnd  recht  nicht  leiden  wil,  sondern  greifll 
sie  an  vnd  streit  widder  sie.  wamunge  an  f. 
l.  deudschen.  (1531).  Biiij*;  also  bat  der 
teuffei  zu  thun  vnd  greifll  Christum  an  mit 
drey  beer  spitzen,  die  drey  symbola.  (153S). 
Gj"';  das  sind  nu  solche  anleuflle,  damit  er 
(der  teufel)  die  gantze  Christenheit  angreiffet. 
das  6.  cap.  der  epistel  Pauli  an  d,  Epheser. 
(1533).  Diij**;  da  er  also  ausgeredt  halte, 
greiff  er  die  feinde  an,  ehe  sie  sichs  ver- 
sahen. 1  Macc.  3,  23. 

4)  geld,  schätze  angreifen,  davon  nehmen: 
Antiochus  greiff  seine  schetze  an  vnd  ordnet 
sold  auff  ein  jar.  1  Jlfacc.  3,  28. 

5)  sich  angreifen,  alle  kräße  außieien, 
sein  äusxerstes  thun:  es  thuls  nicht  lieber 
mensch,  das  du  gedenckest,  du  wollest  dicii 
hart  angreiffen  ...  so  werde  gott  solche 
harte  busse  vnd  blutpeitzschen  ansehen.  xu>o 
predigt  auff  der  kindertauffe,  (1 540).  Biij'; 
wo  er  sich  würde  angreifen  mit  bezalunge. 
Burkhardt  briefw.  269. 

Angst  (angest,  angist),  zuerst  m„  dann  f,, 
Sowohl  das  beengende  {bedrängnis,  notk» 
gefahr),  als  auch  den  durch  die  beengung 
hervorgerufenen  seelenzustand  (beklommen- 
heil,  bange  erwürtung,  furcht)  ausdrückend: 
vor  groszem  angest  deynes  gerichts  byn  ich 
alt  vnd  graw  worden,  die  sieben  puszpsalm. 
(1517).  Bv*;  derhalben  geschichls  auch,  das 
denen,  die  nit  vnfall  haben  odder  an  (ohne) 
angist  seyn,  odder  yhr  vnglUck  nit  fülen,  disx 
heylig  sacrament  nit  nütz  ist.  eyn  sermon 
von  dem  hochwirdigen  sacrament,  (1519). 
aiiij'*;  vnd  kömpt  in  solch  angst  vnd  zagen 
das  jn  niemand  trösten  noch  auffrichten  kan. 
zwo  predigt  auff  der  kindertauffe.  ( 1 540). 
Mj*;  wir  sahen  die  angst  seiner  seelen.  \Moi, 
42,  21;  angst  kam  die  Philister  an.  2  Moi. 

15,  14;  die  angst  meines  hertzen  ist  gros. 
pr.  25,  17;  in  der  weit  habet  jr  angst.  Jok, 

16,  33;  vnd  hab  auch  dazu  gesehen  jr  angst« 
wie  sie  die  Egypter  engsten  {in  den  ersten 
ausgg.  der  fünf  bücher  mosis :  yhr  beschwe- 
rung  da  mit  sie  die  Egypter  beschweren).  2 
Mos.  3,  9 ;  der  herr  sähe  vnser  elend,  angst 
vnd  not.  5  Mos.  26,  7.  einigemal  begegnet  bei 
Luth.  für  angst  schaffen,  machen  auch  ang^t 


ANGST 


83 


ÄNGSTER 


ÜMu,  wie  schon  Otfried  {lY,  6,  29;  18, 
\^)9agU:  es  wird  wol  ein  ander  müde  {fnhd. 
v^Äeie  s»  mMigkeii)  sein,  die  jnen  angst 
ihut.  Jes,  9»  1 ;  diese  fliegen  waren  schier 
\oll  vnd  sat,  das  sie  mir  nicht  mehr  so  angst 
üieten.  Jen.  3»  340*.  der  pl.  van  angst  /ati- 
iele  oAd.  angusti,  folglich  nhd»  nUi  umlaul 
äogs^e,  aber  nicht  ängsten ;  Luther  scheint 
sogar  noch  den  pL  angst  (d.  i.  angste)  ge^ 
braucht  zu  haben :  angst  der  hellen  (^*n2^7a 
b^KC,  tnUg,  pericula  infemi)  hatten  mich 
troffen,  ps,  11 6,  3.  später  nahm  man  angst 
für  den  sg,  und  änderte  deshalb  den  pL  des 
rer^ttiiu.  Jonas  in  der  Übersetzung  der  apo- 
logie:  die  engste  der  hellen,  sonst  kommt 
auch  hei  Luth.  der  umlautende  pL  vor: 
wenn  mein  hertz  in  engsten  ist,  so  rede  ich. 
j>«\  77,  4;  er  sie  errettet  aus  jren  engsten. 
107,  6;  meine  liehen  kinder,  welche  ich 
abermal  mit  engsten  gebere.  Gal^  4,  19. 

Angst,  mhd.  angest  (Ben.  1,  43),  ahd. 
angust  {Graff  1,  342)  ist  mittelst  der  ab- 
leitungssilbe  ust  von  ahd.  angi  {unserm  enge) 
gebildet,  diese  herleitung  von  enge  nimmt 
sckon  Luth,  an:  angst  im  ehreischen  laut 
als  das  enge  ist,  wie  ich  acht,  das  im  deud- 
sehen  auch  angst  daher  kome,  das  enge  sey, 
darin  einem  bange  vnd  wehe  wird,  vnd  gleich 
geidemmet,  gedruckt  vnd  gepressel  wird,  wie 
denn  die  anfechlungen  vnd  vnglück  thun, 
nach  dem  spricliwort,  es  war  mir  die  weite 
well  zu  enge,  da«  ^cAd'n^con/Üemini.  (1530). 

öj". 

inggt^  adjecUvische  Verwendung  des 
iubst, :  David  sprach  zu  Gad,  es  ist  mir  fast 
äogst.  2  Sam.  24,  14;  es  wird  vns  angst 
vod  weh  werden,  wie  einer  gebererin.  Jer. 
6,  24;  Sin  sol  angst  vnd  bange  werden. 
Ezech.  30,  16;  also  viel  engster  sol  dir 
werden,  wenn  du  Christus  leiden  bedenckest. 
Jen.  1,  170**-  —  Ober  den  Übergang  aus 
dmsubst.  in  das  adj.  vgk  Grimm  gr,  4, 
243.  244. 

AagstlNid^  n.;  vnd  ich  derselbigen  einer 
gewest,  der  in  diesem  schweis  ja  angstbade 
wol  gebadet  habe.  ausL  d.  ep,  vnd  euang, 
ronoslem.  (1544).  Ttiü]". 

.iagstbeichte,  /*.  in  der  angst  geschehene 
beichte:  die  grosse  plage,  marter  vnd  gewalt, 
die  sie  aller  weit  haben  angethan  mit  jrer 


angst  beicht.  wamunge  an  s.  L  deudschen, 
(1531).  Giif. 

Angstbösewieht,  erzbösewicht :  da  weis  er 
selbs  wol ,  der  angstbösewieht,  was  der  Lu- 
ther vom  gehorsam  schreibt.  Jen.  5,  303^; 
der  angstbösewieht  vnd  meuchelmordbren- 
ner,  der  zu  Wolffenbültel  den  mordbrand  habe 
angericht.  wider  Hans  fKor^t.  (1541).  Oiiij*. 
Alb  er  US  dtcl.  iiiiij^:  TQioxarunjvaog.  i. 
tribus  mortibus  dignus ,  ein  angstböszwicht. 
vgl,  angsterzhure. 

ligsten  (engsten j,  1)  bedrängen,  beklom' 
men  machen,  in  angst  versetzen,  ahd.  an- 
gustan  (Graff  \,  343):  hab  auch  dazu  ge- 
sehen jr  angst,  wie  sie  die  £gypter  engsten. 
2  Mos.  3, 9 ;  darumb  gabeslu  sie  in  die«  band 
jrer  feinde,  die  sie  engsteten.  Neh.  9,  27; 
ich  allenthalben  geengstet  werde,  ps,  6,  8 ; 
mein  geist  ist  in  mir  geengstet.  143,  4 ;  ich 
wil  dich  engsten  mit  bolwerg.  Jes,  29,  3; 
die,  so  durch  Satzungen  geengstet  waren. 
Zeph,  3.  18. 

2)  auch  intr.  für  angsten,  angi,  ahd.  an- 
gusl^n  (Graff  \,  343):  vnd  fieng  an  zu  er- 
tzitlern  vnd  zu  engsten.  Marc.  14,  33  nac^ 
dem  n.  tesl.  v,  j,  1522  (seplemberausg.). 

3)  sich  engsten :  da  wir  haben  mtts  t  schwit- 
zen vnd  vns  engsten,  etn  sendbrieff  von  dolr- 
metschen,(\  530).  Bij* ;  wir  haben  allenthalben 
trübsal,  aber  wir  engsten  vns  nicht.  2  Cor,  4,8; 
mein  hertz  engstet  sich  in  meinem  leibe,  ji«.  5  5, 
5 ;  alle  creatur  sehnet  sich  mit  vns  vnd  engstet 
sich  noch  jmer  dar.  Rom.  8, 22.  zu  dieser  stelle 
Luth.  in  der  predigt  Ober  die  ep.  am  4. 
Sonntag  nach  trinitatis  (ausl,  d.  ep,  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  Wittemb.  1 544.  r  j") : 
es  brauchet  aber  hie  Paulus  ein  sonderlich 
wort,  welches  wir  nicht  anders  haben  geben 
können,  denn  engsten,  es  heisset  aber  eigent- 
liche solche  schmerlzen  vnd  wehe,  wie  sie 
ein  weib  in  kindsnöten  hat.  —  ängsten  ge- 
statten  sich  jetzt  nur  noch  dichter,  in  der 
prosa  ist  angstigen  gebräuchlicher,  welches 
spätere  bibelausgaben  hin  und  wieder  auch 
in  Luth.*s  Übersetzung  einschwärzten, 

Ingster^  m.  treiber,  bedränger:  spitzen, 
spiesse,  streitbogen  vnd  alle  engster  sollen 
von  yhn  genomen  werden,  das  ist,  es  sol 
nicht  leiblich  zugehen,  da  sol  kein  heerspit- 
zen, kein  pfeil  noch  spies,  kein  bogen  sein, 

11* 


ANGSTERZHURE 


84 


ANHANG 


auch  kein  feldheublman  der  sie  treibe  zu 
streiten,  der  prophet  Saeharja.  Witiemh. 
1528.  Ddi«». 

Angstenhire,  /*.  was  erzhure :  die  kunst 
kan  auch  ein  angst  ertzhare  auff  der  gassen. 
wider  Hans  Worst.  (1541).  Bj".  vgl.  angsl- 
hure  tt.  angstbösewicht. 

Ang8tgl«8se;  f>  schlechte  glosse,  wozu  in 
der  angst  gegriffen  wird :  müssen  sich  mit 
solchen  angst  gloszen  vnd  dodreden  so  lausz- 
sich  vnd  bettelisch  behelflen.  von  der  begeht. 
(1521).  diij*.  Grimm  las  durch  einen 
druck'  oder  Schreibfehler  veratUasxt  angst- 
losen und  stellte  wtb,  i,  363  das  unerfind- 
liehe  wort  angstlose  »»  ausrede  auf. 

Angsthen^  n. :  Gaynsz  ding  ist  enge  ding 
vnd  macht  eytell  vertzagte  angsthertzen. 
auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag 
etc.  (1522).  Kkij'*. 

Angsthire^  f  erzhure:  einer  solchen  angst- 
huren solts  nicht  sawr  werden,  ein  solch 
buch  zu  reden,  wie  Hans  Worst  hie  von 
WolRenbüttel  geschrieben  hat.  Jen.  1,  4 1 9\ 

Ängstige  adj.  angst  empfindend,  mit  angst 
erfüllet,  ahd.  angusttc  {Graff  1 ,  342):  der 
hohepriester  so  engstig  war.  2  JUacc.  3,21 ; 
seinem  nehesten,  der  engstig  ist  vnd  trost 
begert.  zwo  predigt  auff  der  kinderlau ffe. 
(1540).  Kij".  heute  sagt  man  lieber  ängst- 
lich. / 

Ängstiglidi^  mittelst  lieh  von  ängstig 
gebildetes  adv.  und  nicht  unnöihige  Verlän- 
gerung für  ängstlich,  toie  Campe  (wtb.  1, 
147)  meint:  wenn  du  sie  zUchtigest,  so  ruf- 
fen  sie  engstiglich.  Jes,  26,  16. 

Ängstiicil,  dasselbe  was  ängstig,  ahd. 
angustilh  (Graff  1,  342):  das  engstliche 
harren  der  creatur.  Rom.  S,  19;  yhr  macht 
euch  ewr  brod  vnd  oarung  hart  vnd  säur 
vnd  ist  doch  nicht  der  erbeyt  schuld,  sondern 
ewers  engstlichen  vngleubigen  hertzen.  der 
121.  psalm.  (1524).  Gif; 

Anhaben,  in  zweifacher  bedeutung. 

1)  an  sich  haben,  an  sich  tragen:  als  nu 
Joseph  zu  seinen  brüdem  kam,  zogen  sie  jm 
seinen  rock  mit  dem  bundtenrockaus,  den  er 
anhatte.  1  üfo«.  37,23;  lange  her  den  mantel, 
den  du  anhast.  Ruih»  3,15;  Goliath  hatte  ein 
schttppicht  pantzer  an.  1  Sam.  17,  5;  so 
werde  er  jm ,  wie  ein  kleid ,  das  er  anhabe. 


ps.  109,  19;  mancherley  vnglück  ist  mir 
angethan  gewaltiglich  .  .  .  vnd  mus  es  an- 
haben, wie  einen  rock  am  halse,  randgl.  zu 
Hiob  30,  18. 

2)  einem  etwas  anhaben ,  an  ihm  erlan-- 
gen:  ob  sie  wider  dich  streiten,  sollen  sie 
dir  doch  nichts  anhaben.  Jer.  15,  20;  er 
(der  teufel)  kan  yhm  nu  nichts  mehr  an- 
haben, trostunge  an  die  Christen  zu  Halle. 
(1527).  Ciiii*. 

Anhalten,  an  etwas  hallen,  nicht  davon 
lassen,  andauern,  fortwähren :  haltet  an  ain 
gebet.  Rom.  12,  12;  aulT  das  sie  kOndifo 
deste  herter  anhalten  am  gesetz  des  herro. 
2  chron.  31,4;  halt  an  mit  lesen,  mit  er- 
manen,  mit  leren,  bisichkome.  1  7V}ii.4,13; 
haltet  an  mit  dem  streit  wider  die  slid.  2 
Sam.  11,  25;  haltet  aber  nur  an  mit  vieis, 
das  jr  thut  nach  dem  gebot  vnd  geselze. 
Jos.  22,5;  zur  vermanung ,  das  e.  k.  m. 
solte  frisch  vnd  frOlich  anhalten ,  das  heilige 
gottes  wort  in  Hungernland  zu  fördern.  Jen. 
3,  304';  als  sie  nu  anhielten  jn  zu  fragen, 
richtet  er  sich  auff.  Joh.  8,  7 ;  eins  gerech- 
ten gebet  vermag  viel  wenn  es  anhelt.  rom 
kriege  widder  die  türcken.  ( 1 529).  Gij*  [hei 
Bindseil  fehlende  var.  zu  Jac.  5, 1 6); faer- 
renhofe  haben  viel  zu  thun  vnd  ist  noth,  <la- 
selbs  anhalten,  wie  man  sagt,  de  Wette  br. 
3,  38 ;  vnser  herr  gott  hat  solche  geiler  gern, 
die  getrost  anhalten,  hauspost.  Witiemb. 
1545.  wintertheil  78". 

2)  einen  wozu  anhalten,  wozu  nothigen, 
dringen:  auffseher,  die  das  volck  zum  dienst 
anhielten.  2  chron.  2,  18. 

Anhalten,  n.  andauer,  stäligkeit,  dringen- 
des bitten:  wachet  dazu  mit  allem  anhailcn 
vnd  flehen.  Eph.  6,  1 8 ;  nu  bitten  wir  <lar- 
umb,  klagen  vnd  foddern  mit  allem  anhalten. 
wamunge  an  s.  L  deudschen.  (1531).  Q\ 

Anhalter,  m.  der  wozu  anhaltende,  trei- 
bende (vgl.  anhalten  2) :  so  hat  er  auch  dar- 
neben eingesetzt  stockmeyster,  treyber  tii(i 
anhalter.  dergesangSimeonis.  ( 1 526).  .^v>U^- 

Anhang,  m.  wa^i  anhängt,  mhä.  anebanc 
(Ben.  1,  611). 

1)  von  personen:  weil  der  hauffe  vnd  an- 
hang  gros  ...  das  machet  sie  kecke.  ^ 
110.  psalm.  (1539).  Fiij^;  wenn  derbapst 
nit  szo  groszenn  anhang  vnnd  scheyn  het(«t 


AI9HANG£N 


85 


ANHEBEN 


SSO  kand  er  nymer  endcbrisl  seyn.  auff  das 
tbirchrütlich  buch  hocki  Emszers.  (1521). 
Gij'';  da  es  morgen  ward  .  .  .  findet  sich 
Arius  zeillicl^(s=>:  zeilig)  mil  seinem  anhang. 
zwo  predigt,  (1535).  Ciiij'\-  vnd  lies  allen t- 
balbendes  Juda  anhang  suchen.  1  Macc.  9j26. 

2)  ßur  angehängte  hedingung,  clausel: 
das  hes  ich  wol  verba  de  fuluro  heissen, 
wenn  ein  conditio ,  anhang  odder  auszog  da 
bey  gesetzt  würde,  von  ehesachen,  (1530). 
Biiij* ;  das  Stipendium  noch  ein  jähr  zu  las- 
sen, doch  mit  dem  anhang,  wo  er  bey  der 
theologie  wolt  bleiben,  de  Wette  br.  5,  27. 

ABhaagen,  praet,  anhieng,  woran  han^ 
gen:  ich  hange  an  deinen  Zeugnissen,  ps, 
119,  31 ;  meine  seele  hanget  dir  an.  63>9 ; 
so  finde  ich  mir  nu  ein  gesetz,  der  ich  wil 
das  gute  thun,  das  mir  das  böse  anhanget. 
Aom.  7,  21 ;  ein  jglicher  hange  an  seinem 
erbe.  4  Mos.  36,  9 ;  hanget  dem  guten  an. 
Rom.  1 2,  9 ;  er  wird  einem  (herm)  anhan- 
gen Tnd  den  andern  verachten.  Matth.  6,24  ; 
bis  das  der  hell  kome,  vnd  demselben  wer- 
den die  vdlcker  anhangen.  1  Mos.  49, 1 0 ;  da 
jerlich  der  ostertag  mit  seinen  anhangenden 
festen  sich  ender t.  ton  den  concilijs  vnd 
hrchen,  (1539).  Lij';  {Hiskia)  hieng  dem 
heim  an.  2  hon.  1 8,  6  ;  alles  volck  hieng 
jm  {Jesu)  an.  Luc.  19,  48;  etliche  menner 
aber  hiengen  jm  {Paulo)  au.  apost.  gesch. 
17,  34;  alle  seine  fluchtigen,  die  jm  an- 
biengen,  sollen  durchs  schwert  fallen.  Ezech. 
17,  21.  daneben  auch  anhängen  /tir  anhan- 
gen :  der  alte  schlam  beuget  mir  so  schwer 
an.  von  Jhesu  Christo.  (1533).  Dij";  kneuff- 
lin,  da  das  hembd  anhenget.  der  10  t.  psalm. 
(1534).  ßüij\ 

Aibiagea^  praeti  anhängte,  anhangen 
machen,  Irans,  und  reflexiv :  gnade  vnd  Irew 
werden  dich  nicht  lassen,  henge  sie  an  dei- 
nen hals  vnd  schreibe  sie  in  die-  tafel  deines 
hertzen.  spr.  3,  3 ;  am  ende  mus  ich  auch 
das  anhengen.  kurtz  bekentnis  vom  heil,  sa^ 
crament.  (1544).  Fiij";  vnd  schlug  seine 
feinde  im  hindern  vnd  henget(e)  jnen  eine 
ewige  schände  an.  ps.  78,  66.  neben 
diesem  richtigen  praet.  hängte  auch  das 
praet.  von  hangen,  mit  welchem  hangen  im 
gebrauch  sich  mischt:  dein  hertz  hieng  sich 
an  die  weiber  vnd  liessest  dich  sie  betbOren 


vnd  hiengesl  deiner  ehre  ein  Schandflecken 
an.  Sir.  47,  21 ;  sie  hiengen  sich  an  Baal 
Peor.  jp«.  106,  28.  da«  pari.  t?oti  anhäugen 
ist  angehängt :  darümb  hat  golt  diesem  gepot 
auch  ein  ernslhch  dreuwort  angehenget. 
deudsch  catecMsmus.  ( 1 529).  Giiij" ;  mit  an- 
gehengter  bitt.  Originalbrief  im  archiv  zu 
Weimar.  Opag.li.FF2.  doch  daneben  auch 
angehangen  f  lad  angehängt :  vnd  den  reisigen 
zeug  zu  beiden  seilen  angehangen  hatten.  2 
üfacc.  15,  20.  neuere  ausgaben  änderten 
{diesmal  richtig)  angehänget. 

Aihiiger^  m.  der  einer personzugethane: 
damit  furkomen  werde,  das  ich  vnd  meyn 
anhenger  nichts  newes,  bis  aufl*  das  kunfitig 
concihum,  schreyben  odder  drucken  lassen. 
de  Wette  br.  2,  336  {hier  nach  dem  im 
Weimarer  archiv  befindlichen  original); 
diesen  psalm  wil  ich  widder  hertzog  Georgen 
gebettet  vnd  gesetzt  haben,  sampt  allen  sei- 
nen brieflfs  dieben  vnd  anhengern.  von  heim' 
liehen  vnd  gestolen  brieffen,  (1529).  Fiiij". 

Anhängig y  adj.  zugethan,  beistimmend: 
etliche  treffliche  hochgelarte  leute  in  fremb- 
den  nation,  die  keinem  teil  anhengig  sind, 
ein  gefallen  dran  haben  vnd  sich  fast  vber 
mir  frewen.  Jen.  \,  225^;  wie  es  die  erfa- 
rung  zeuget ,  das  jr  leider  allzuuiel  an  gott 
treulos,  vnd  dem  leidigen  teufel  nur  des  gar- 
stigen wansts  halben  anhengig  werden.  Eist, 
1,  372**;  weil  sie  dem  euangelio  anhengig 
sind,  de  Wette  br.  4 ,  561.  eine  anhängige 
Sache  ist  eine  vor  gericht  schwebende: 
mocht  alszo  villeicht  die  sach  anhengig  wer- 
denn  vnnd  ynn  yhr  selbs  vorgehn.  de  Wette 
br.  1,  208  (hier  nach  dem  in  Gotha  sich 
findenden  original). 

Anhangang;/^.;  die  heiligen  drey  könig 
auff  die  vertrawung  gottes  vnd  anhangung 
der  prophecey  Micheae  5.  des  heiligen  worts 
gottes  gen  Bethlehem  zihen.  Eist.  \,  28*. 

Ankaicheoi  den  aus  dem  mund  kommen^ 
den  athem  woran  strömen  lassen:  alsbald 
sie  von  den  schlangen  angehauchet  wurden, 
ward  jnen  die  haut  fewerrot.  hauspost.  Jhena. 
1559.  bl.  266^  bildlich:  on  das  ich  sie  zu 
weilen  auch  ein  wenig  angehaucht,  wider 
die  antinomer.  (1539).  Gj*. 

Anheben,  praet.  anhub,  pari,  angehaben, 
vereinzelt  auch  angehebt  (x.  b.  Jen,  3, 448^ : 


ANHEBEN 


86 


ANÜEIMEN 


angehebt  vnd  gesagt),  anfangen,  beginnen, 
Iransiliv  und  intransiliv» 

1)  irans,  a)  ml  acc:  die  Juden  heben 
den  tag  mit  der  nacht  an  vnd  ist  jnen  nacht 
vnd  tag  ein  gantzer  tag.  hawposl.  WiUetnh, 
1545.  sotnmeriheU  i^;  da  hub  er  (BUeam) 
an  seinen  spruch.  4  Mos.  23,  7 ;  darüber 
haben  die  Meintzischen  tempelknecht  vnd 
seelieger  (seeljäger)  den  streyl  vber  euch 
angehaben.  eyn  christlicher  Irostbrieff  an  die 
Miltenberger,  (1524).  Biij*;  darumb  hab  ich 
an  zu  heben  vnszer  kundschafll  vnd  freunt- 
schafft,  disz  traclatell  vnnd  sermon  euch  wol- 
len zuschreyben.  von  der  freyheyi  eynisz 
Christen  menschen.  (1520).  Aij''. 

b)  mit  inf,:  nu  hebt  golt  an  yhn  Izu  be- 
tzalen.  eyn  vrteyl  der  Iheologen  tzu  Parisz. 
(1521).  Düj'';  wenn  vns  nur  ein  rauhes 
windlin  vnter  äugen  wehet  oder  ein  klein  vn- 
glück  vbergehet,  heben  wir  an  zu  schreien  vnd 
heulen,  ein  christlicher  schöner  Irost,  ( 1 535). 
Biij";  das  volck  hub  an  zu  huren  mit  der 
Moabiter  tüchter.  4  Mos.  2b,  1 ;  da  sie  aber 
anhüben  daselbs  zu  wonen.  2  kön.  17,  25; 
für  dem  du  zufallen  angehaben  hast.  Eslh, 

6,  1 3 ;  szo  gar  zeyttlich  (zeilig)  haben  die 
papisten  angehaben  zu  hegen,  auff  das  vbir- 
christlich  buch  bochs  Emszers,  (1521).  Hij'*. 

c)  statt  des  inpn.  steht  wie  bei  anfangen 
auch  ein  anreihendes  und:  so  hebe  nu  an 
vnd  segene  das  haus  deines  knechls.  2  Sam. 

7,  29 ;  vnd  der  büsewicht  hub  an  vnd  betet 
zu  dem  herrn.  2  Macc.  9,  13;  Petrus  aber 
hub  an  vnd  erzelets  jnen.  aposl.  gesch,  1 1,4  ; 
das  nit  der  mensch  anheb  vnd  den  ersten 
steyn  lege,  eyn  sermon  von  dem  n.  lest. 
(1520).  Aiij»'. 

2)  die  intransition  wird  gewöhnlich  durch 
sich  hervorgehoben :  die  kirchenfest  sich  am 
abend  zuuor  anheben,  hausposl.  Witlemb. 
1545.  sommerlheiL  i^;  da  wirt  sich  aller- 
erst die  not  anheben.  Matth.  24,  8 ;  da  alles 
bereit  ist,  was  zum  volck  goltes  gehöret, 
hebt  sich  das  werck  vnd  vbuug  an.  vorr. 
auf  das  a.  lest.  Bindseil  bibel  7,  305; 
laut  dieses  ersten  gebots,  das  sich  anhebet 
omnis.  Jen,  1,  52  5^ 

3)  pari. :  sihe  so  war  ists,  das  ich  für  dir 
ein  Sünder  bin,  das  auch  sünde  mein  nalur, 
mein  anhebendes  wesen,  mein  empfengnis 


isL  Jen.  1 ,  29" ;  disem  gdttlicheo,  angeha- 
benen  werk  zu  folgen,  de  Wette  br,  2,  498. 

Anheben^  n.  anfang,  beginn:  furcht  ist 
nicht  anders,  denn  ein  anheben  des  verzwei- 
ueln,  vnd  hofinunge  ein  anheben  des  geneseo. 
Jen.  3,  25^ 

Anlieber,  m.  anfänger,  urheber:  es  hgt 
(spricht  man)  an  eym  guten  anheber,  vnd 
ein  guter  anheber  ist  aller  ehren  werd.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Mj^;  (der  bapsl) 
der  erst  vnd  allein  ist  aller  abtrinnuog  vod 
parteyen  heupt  vrsach  vnd  anheber.  grvnd 
vnd  vrsach.  (1520).  iij*. 

Anheften^  woran  befestigen :  vnd  soll  den 
furhang  mit  hefTten  anhefflen.  2  Mos.  26,33 ; 
dieses  Hessen  sie  auff  messiuge  tafel  schrei- 
ben, das  mans  an  die  pfeiler  auff  dem  berge 
Sion  anheulen  solt.  1  M<icc.  14,26;  (Jesumi 
habt  jr  genomen  durch  die  hende  der  vnge* 
rechten  vnd  jn  angehefltet  vnd  erwürgeU 
apost.  gesch.  2,23;  vnd  ist  nit  eynangebeff- 
ter  slernn  geweszen,  wie  astronomi  die  stemn 
nennen,  szondernn  eyn  freyer  stem,  der  sich 
heben  vnd  sencken  ynn  alle  ortt  wencken 
halt  mugeun.  auszleg,  d.  ep.  vnd  euang.  von 
christag.  (1522).  hhhij".  das  pari,  hat  auch 
die  bedeutung  von  angehängt :  mit  aller  de- 
mut  vnd  ehrerbietung  vmb  Vergebung  vnd 
gnad  bäte,  so  ich  etwas  freueUch  gehandeil 
oder  geredt  bette,  mit  angeheHler  anzeiguog, 
das  ich  gautz  wiHig  vnd  bereit  were,  mich 
zu  weisen  vnd  leren  lassen.  Jen.  I,  124''; 
mit  angehefHer  bitt.  brief  v.  freitag  nach 
Pfingsten  1523. 

Anhein^  accusalivisches  adv.,nachhause: 
nachdem  ich  nu  ein  Zeitlang  alhie  gewesen 
vnd  euch  gepredigt  habe,  auch  nu  anheiui 
mus.  Jen.  8,  340";  (Zipora)  keret  wider 
zurücke  au  heim  mit  den  kindern.  EisL  i, 
310".  gewöhnlicher  ist  das  einfache  heim 
{s.  d,).  —  fff»  16.  jh.  begegnet  auch  anheim 
für  daheim  (Petrus  ist  vber  feit,  Paulus 
ist  nit  auheym.  Bodenstein  appellalion, 
Vuittemb,  1520.aiij''),  doch  nicht  bei Lulh.; 
die  bei  Grimm  wtb.  1,  372  daßr  ange- 
führte stelle  ist  einem  brief  I^eonhart  Kei- 
sers  entnommen.  —  Alberus  dicL  11  j'': 
domum,  heym,  anheym,  ad  locum. 

Anheinen ,  was  anheim :  wir  hoffen  vnd 
bitten,  dasz  gott  vns  vnsern  lieben  landesva- 


ANHEIMISGH 


87 


ANKER 


(er  vnd  gnädigsten  heim  aufls  schierst  fröh- 
lich wieder  anheimen  helffe.  de  Wette  hr. 
b,  645,  wozu  Grimm  wtb.  1,372  bemerkt: 
.xerwtrftiehe  form,  falls  richtig  gelesen  Ml.'* 
doch  hat  auch  Alberus  diel. :  ich  ker  mich 
beymen  zu.   vgl.  auch  daheim en. 

Aihelnlsflij  zu  hause  anwesend,  daheim: 
ilie  leute  nicht  anheymisch  gewest.  origi- 
nalbr.  v.  2.  aug.  1543  auf  der  landesbibl.  zu 
Casiel;  solch  vrteil  hab  ich  müssen  der  Sa- 
chen abzuhelfen  sprechen,  weil  vnser  pfarr- 
her  nicht  anheymisch  ynd  das  consistorium 
abwesens  der  person  auch  nichts  thun  kund. 
Bufkhardt  briefw.  419.  Grimm  erklärt 
Vit,  1,  373  anheiniisch  wie  anheimsch  /tir 
entstelltes  anheims. 

Aiher,  adv.  hierher:  ewr  frage,  so  yhr 
anher  gen  Wittemberg  zu  vns  geschickt 
habet,  ob  man  für  dem  sterben  ßiehen  muge, 
11527).  Aij*;  es  hat  mir  herr  Johann  Pom- 
mer,  vnser  pfarrer,  geschrieben  aus  Ham- 
burg, wie  er  sich  gerüstet,  wieder  anher  zu 
kommen,  de  Wette  br.  3,  452.  auch  als 
ieitadverb:  jr  solt  dem  voick  nicht  mehr 
^iTo  samlen  vnd  geben ,  das  sie  ziegel  bren- 
nen» wie  bis  anher.  2  Mos,  5,  7  ;  es  sol  auch 
keinem  kein  leid  widerfaren,  vmb  des  wil- 
len, so  bis  an  her  wider  vns  gethan  ist.  2 
Macc.  11,31.  —  erst  nhd.  entstanden  und 
heute  wenig  mehr  üblich, 

Aiker«kraft;  f :  dasz  es  möchte  aufge- 
schoben werden  bis  zu  der  anherokunfl  ihro 
fär^ü.  gnaden,  de  Wette  br.  6,  288.  —  zu- 
tammensetzung  des  subst.  .knnit  mit  dem 
reralteten  adv,  anhero  statt  anher.  o  in  an- 
hero,  ihro  ist  nachhall  eines  älteren  a,  denn 
her  lautet  ahd.  hera. 

Aiketiei;  anreizen,  antreiben  wozu :  das 
yhn  die  fraw  ym  hause  des  königs  hofemeisters, 
heb  gewinnet  vnd  anhetzet  beyyhr  zu  schlaf- 
fen, rber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
kk  iiij\   davon  das  folgende  subst. 

Alketier,  m.  anreizer,  antreiber,  wofür  wir 
^her  aus  lÄuh.'s  Schriften  keinen  beleg  bei- 
hringen  können,  denn  die  bei  Grimm  wtb, 
1.  375  01»  Jen.  5,  17»  angeführte  stelle 
(m1  böser  thalen,  der  er  aller  anhetzer,  zu- 
J^<*hflrer  vnd  vrsacher  gewest)  gehört  Luth. 
»ichc  an, 
Aikii,  verstärktes  hin  oder  umgekehrtes 


hinan:  'tobett  ymer  anhinn  man  soll  frum 
seyn.  auszleg,  d.  ep.  vnd  euang,  von  chriS' 
tag  etc.  ( 1 522).  Sij" ;  {Noah)  lest  sich  aber 
nicht  erschrecken,  prediget  ymer  anhyn.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Vij\ 

Aihoren^  n. :  wil  ich  nu  zum  dritten  mal 
sie  in  ewer  gegenwart  vnd  anhören  ermanen. 
Jen.  2,  279*. 

Aihftrendj  angehörig,  pari,  von  anhören 
/lir  angehören:  vnd  mein  anhörende  sind  ferne 
von  mir  gestanden.  Jen.  1,  25". 

AbIs^  m.  eine  bekannte  gewurzpßanze : 
die  yhr  verzehendet  die  royntz,  anys  vnd  ky- 
mel.  Matth.  23,  23  nach  derseptemberausg. 
des  n.test,  v,j.  1522.  später  (mehr  dem  gr. 
uyrjd-oy  entsprechend)  tili. 

neben  anis,  anisz,  mhd.  ant^,  n.  (Ben.  \, 
46)  aus  lat,  anisum,  welches  aus  gr.  Sytaoy, 
galt  früher  auch  enis  (erste  d,  bibel  Matth. 
23,  23),  enisz  (Dasyp.  tO^  320S  Albe- 
rus  dict.  GGiij"). 

Aukehren^  anwenden,  bei  Luth.  stets  mit 
fleisz  verbunden:  nu  musz  man  yn  diszem 
handell  allen  vleisz  ankehren,  das  man  dyszer 
dreyer  bild  keyns  zu  hausz  lade,  eyn  sermon 
von  der  bereytung  zum  sterben.  ( 1 5 1 9).  a  iij** ; 
lieber  keret  vleisz  an  vnd  suchet  ...  das  yhr 
das  schwerd  ia  findet,  auff  das  vbir christlich 
buchbocks  Emszers.  (1521).  Gij^;  doctor 
Eck  ynn  seyner  disputation  allen  vleysz  an- 
keret hatt  mich  vnnd  roeyn  matery  hesszig 
zcu  machen,  de  Wette  br.  6,  18;  ich  solle 
vleys  ankeren,  e.  c.  f.  g.  einen  prediger  gen 
der Newstad anzuzeigen.  Burkardt  briefw. 
1 24 ;  (Simon)  in  alle  weg  vleis  ankeret,  sei- 
nem volck  guts  zuthun.  1  üfacc.  14,  35. 

Anker,  m.  ein  eisernes,  mit  Widerhaken 
versehenes  Werkzeug,  welches  ausgeworfen 
wird,  wenn  das  schiff  still  halten  soll :  vnd 
worffen  binden  vom  schiffe  vier  ancker. 
aposl,  gesch,  27,  29;  da  sie  die  ancker 
auifgehuben,  Hessen  sie  sich  dem  meer.  40. 
bildlich:  vnd  halten  an  der  angeboten  hofi- 
nung,  welche  wir  haben  als  einen  sichern 
vnd  festen  ancker  vnser  seelc.  Hebr.  6,  19. 

anker,  voc.  ex  quo  encker,  Dasyp,  ün- 
cker,  mhd.  anker,  enker  (Ben.  1,  46),  <ihd. 
ancher  (Graff  1,  350),  ist  entlehnt  aus  lat. 
ancora  und  diesz  aus  gr.  ayxvQa,  dessen 


{ 


ANKLAGE 


88 


ANKOMMEN 


grundbegriff  das  gekrümmte  {ayxvXo^,  ge^ 
krümmt)  ist.  vgl.  Weigand  u>lb.  1,  43. 

Anklage^  f.  accusatio,  beschuldigung : 
du  solt  falscher  anklage  nichl  gleuben.  2  Mos. 
23,  1 ;  im  anfang  seines  königreichs  schrieben 
sie  eine  anklage  wider  die  von  iuda  vnd  Je- 
rusalem. Esra  4,6;  vnd  räum  empfahe,  sich 
der  anklage  zu  verantworten,  apost.  gesch. 
25,  16;  wo  solch  anklag  mir  feischlich  auff- 
gelegt,  würden  e.  k.  f.  g.  nicht  eben  in  so 
grosser  fahr  stehen  als  ich,  der  ich  nichts 
hin?  Jen.  l,  22 1^ 

AaUagei;  accusare,  beschuldigen :  (Macca- 
beus)  brachte  die  heubtleule  zusamen  vnd  klag- 
te sie  an,  das  siejrebrüdervmbsgeld  verkaufll 
vnd  die  feinde  dauon  betten  komen  lassen. 
2  Macc.  1 0,  2 1 ;  ich  werde  angeklaget  vmb  der 
holTnung  vnd  dufferstehung  willen  dertodten. 
apost.  gesch.  23,  6;  vnd  werde  angeklagt 
vber  derhoffhung  an  die  verheissunge.  26,  6. 

Ankläger^  accusator,  verklagen  stille  den 
grausamen  alUerreder,  anclager  vnd  grosz- 
macher  vnszer  sunde  den  böszen  geyst.  eyn 
kurcz  form  der  czehen  gepott.  (1520).  Cv"; 
ich  wil  hcrtzog  Georgen  widder  zum  richter, 
rechtsprecher,  mcister  noch  herm  haben, 
sondern  zum  feinde,  anklagcr  vnd  widder- 
sacher.  von  heimlichen  vnd  gestolen  briefen. 
(1529j.  Diiij".  —  heute  gilt  nur  ankläger; 
Grimm  stellt  die  umlautlose  form  gar  nicht 
auf. 

Ankleben^  eig.  mittelst  eines  klebrigen 
Stoffes  woran  haften,  meist  aber  figürlich, 
anhangen:  allerley  böse  lüste,  so  vns 
von  nalur  ankleben,  deudsch  catechismus. 
(1529).  Süj**;  er  klebt  an,  wie  kot  am  rad.  da« 
14.  vnd  15.  cap.  s.  Johannis.  (1538). 
hbbiiij";  lasset  vns  ablegen  die  stinde,  so  vns 
jmer  anklebt.  Hebr,  12,  1.  —  schon  ahd. 
anachlepSn  (Graff  A,  545). 

Anklebig^  anklebend,  fest  anhaftend: 
zum  andern  ist  der  auszsatz  ein  suchtige, 
anklebige  plage,  euangelium  von  den  tzehen 
ausxselzigen.  (1521).  Lij".  —  bei  Grimm 
nicht  verzeichnet. 

Ankleblsch,  dasselbe  was  anklebig :  noch 
Alle  ich  jmerdar  den  alten  anklebischen  vnflat. 
summa  des  christlichen  lebens.  (1533).  Fij**; 
die  anklebische  sunde.  Hebr.  12,  In.  test. 
v.J.  1522. 


Anklebang;  f.  adhaesio,  anhangung: 
also  auch  were  es  vnmflglich,  das  wyr  inoch- 
ten  reyn  werden  von  der  anklebung  der  zeit- 
lichen guter,  von  kauffshandlung  vnd  %cueher. 
(1524).  Eiiif. 

Ankleiben^  ankleben:  sie  haben  auch 
frembde  feddern  (das  istsprüche  derschrifit; 
gestolen  vnd  mit  wachse  angekleibt.  vom 
abendmal  Christi.  (1534).  kiiij\  —  ahi, 
anakleiben  (Graff  4,  544). 

Anklopfen,  woran  klopfen:  ich  stehe  für 
der  thür  vnd  klopffe  an.  offenb.  Jäh.  3,  20: 
da  ist  die  slim  meines  freundes,  der  ao- 
klopffet.  hohelied  5,  2 ;  klopffet  an,  so  wird 
euch  auflgcthan.  Matth.  7,7;  man  thurste 
nicht  anklopffen  oder  hinein  gehen  in  des 
forsten  zu  Assyrien  kamer.  Jud.  14,  9.  /i- 
gürlich:  warumb  ich  geschrieben  vnd  ange- 
klopfft,  vnd  jtzt  Öflentlich  anklopflfe  vnd 
schreibe.  Jen.  4,  471;  sie  wollten  auch 
solches  anklopffen  unser  gottes  un^luniig 
aufnehmen,  de  Wette  br,  3,  336. 

Anknäpfen^  knüpfend  woran  befestigen: 
es  gilt  aber,  wer  dem  andern  die  schellen 
anknupfU,.  an  den  christlichen  adel.  renn, 
ausg.  (1520).  Aij";  sie  werden  wol  gehengt 
werden,  vnd  schendlicher,  denn  wenn  sie 
vom  henger  angeknüpfil  wurden,  ausl.  der 
zehen  gepot.  (1528).  Miiij";  kanstu  jm  {dtm 
einhom)  dein  joch  anknüpflen  die  furchen 
zu  machen.  Hiob  39,  10.  —  ahd.  aoagi- 
chnuphan  {Graff  4,  582). 

Anköken^  anspeien:  sie  (die falsd^en hei- 
ligen) sind  der  gerechtigkeit  so  vol,  das  sie 
die  andern  armen  sunder  an  köken.  das  5. 
6  vnd  7.  cap.  s.  Matthei.  (1532).  Fiij'.  vgl 
koken. 

Ankönnen^  intransitiv  und  iransitit,  i» 
mehrfacher  bedeutung. 

I.  intransitiv,  wohin  kommen,  wofür  die 
ältere  spräche  einfaches  komnieD  gebrauchu : 
wir  kamen  an  zu  Tyro  (vulg.  venimus  Tgrum, 
erste  d.  bibel:  kamen  zu  Ihyri).  apost.  gesch. 
21,3;  vnd  kamen  des  andern  tages  an  zu 
Sidon.  27,3;  Judas  vernam,  das  Oemethus 
Seleuci  son  zu  Tripoli  mit  grossem  volck  >d<J 
viel  schiffen  ankomen.  2  Macc.  14.  1.  i» 
folgender  stelle  scheint  ankommen  die  ht- 
deutung  von  auskommen,  ausreichen,  fori^ 
kommen  zu  haben:   dasz  arme  gesellea  in 


ANKUiHFT 


89 


ANLAUF 


dieser  schweren  zeit  mit  solcher  besoldung, 
wie  zu  Braunschweig  nicht  mögen  ankommen. 
de  WeUe  br.  4,  205. 

//.  transilivbedeulungen. 

i)  wie  sehwii  ahd.  anaqufiman  mii  aee. 
der  penon  in  der  bedeutung  „über  jemand 
kommen"»  ihn  befallen,  ergreifen,  a)  mit 
wupersÖnliehem  es:  vnd  es  kam  sie  hart  an 
fber  der  gehurt.  1  Moe.  35,  !?•  b)  häufiger 
mü  einem  im  nom,  stehenden  subsL :  angst  kam 
die  Philister  an.  2  Mos.  i  5, 1 4  ;  es  kam  auch  alle 
Seelen  furcht  an.  aposL  gesch,  2,  43 ;  zittern 
vod  schrecken  kam  sie  an.  Jud.  4,  2 ;  es  kam 
sie  jre  webe  an.  1  Sam.  4,  19;  es  möcht 
mich  ein  vnfal  ankomen.  1  Mos.  19,  19; 
mich  wil  aber  schier  ein  schwinde!  ankomen. 
ron  den  concilijs  vnd  kirchen,  ( 1 539).  Gij'* ; 
faierauff  ist  mich  lust  ankomen  zu  antworten. 
wider  das  bapslum  xu  Rom.  (1545).  Aij*. 
feil  dem  vorigen  jh.  ist  an  die  stelle  des 
üUen,  richtigen  acc. der daUv getreten;  schon 
Dentzler  hat  neben  es  kompt  mich  schwur 
aD,attcA;  das  ist  mir  saurankommen.Frtfc^ 
v(6.  l,  534 :  es  ist  ihm  oder  ihn  die  lust  an- 
gekommen. 

2)  einen  ankommen  „an  jemand  heran 
kommen",  auf  ihn  stoszen,  ihn  antreffen: 
Tod  erwargelen  alles  ^  was  sich  auff  den 
mauren  zur  gegenwehr  stellet  vnd  was  sie 
sonst  ankamen.  2  Macc.  10,  17;  wenn  mich 
ein  fflörder  auff  der  Strassen  ankeme.  Jen. 
6,  12*.  (Steuer  gebrauch  von  ankommen  ist 
teraltet. 

Aikinfty  /.  1)  ort^o,  Ursprung,  abkunß, 
ahitammung:  dergottisdienst,  der  itzl  allent- 
halben gehet,  hau  eyn  christliche  feyne  an- 
kunfft.  von  ordenung  goltis  dienst.  (1523). 
Aij';  was  sein  ankunffl  aus  der  schrifft  nicht 
hal,  das  ist  gewishch  vom  teuffei  selbs.  Jen. 
%  13**;  warumb  solten  wir  nicht  fragen 
nach  ankunffl  solcher  gewonheit.  2,  11  b^; 
dieses  namens,  da  er  Jehouah  genandt  wird 
{sprechen  die  jüden  selbs)  weis  man  keine 
vrsach  noch  ankunlt  anzuzeigen.  3,  470". 

2)  advenlus:  nach  dem  aber  myr  auf 
lueyo  ankunfi  gestern  zcwey  stück  seyn  für 
gehaUen.  Burkhardt  briefw.  39. 

Anlichcln^  lächelnd  ansehen:  wenn  er 
deio  bedarfi,  kan  er  dich  fein  eilen  vnd  lechell 
dich  an.  Sir.  13,7;  doch  hub  er  yhren  Schleyer 

DiiTz,  WftrterbaclL 


auff  vnnd  lechelt  sie  freuntiich  an.  das  ma* 
gnificat.  (1521).  cij^ 

ABlachen,  gegen,  an  einen  lachen:  weil 
man  dich  freuntUch  anlachet  vnd  dich  lieber 
freund  heysset,  so  bistn  wol  from.  ausL  der 
zehen  gepot.  (1528).  Lviij'*,  tropisch:  alle 
creatum  vns  frölich  anlachen.  ausL  der  ep. 
vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544).  ciiij^. 

Anlange!^  an  einen  langen,  reichen^ 

1)  etnen  um  etwas  angehen,  bitten:  da 
sehet  jr  den,  vmb  welche  mich  die  gantze 
menge  der  jaden  angelanget  hai.apost.gesd^. 
25,  24 ;  nu  hat  mich  gedachte  Else  mit  wei- 
nen und  klagen  angelangt,  de  Wette  br.  4» 
273;  da  haben  wir  .  • .  demütiglich  mit 
bitten  angelanget  dendurchleuchtigslen  hoch- 
gebornen  farsten.  Jen.  4,  334;  aber  mein 
lieber  bapsl  vnd  der  heylige  römische  stul 
stost  zu  poden  vnd  vordampt  solch  heylige, 
geystlich  Ordnung  gantz  mit  einander  durch 
anlangenn  {auf  anregen,  bitten)  der  priester» 
schalll.  an  den  christlichen  adel.  (1520). 
verm.  ausg.  Diij\  statt  anlangen  begegnet 
auch  augelangen,  docA  nicht  bei  Lulh, ;  der 
Grimm  wtb.  \,  345  vorkommende  beleg 
aus  Luth.*s  schriflen  ist  einem  brief  L. 
Keisers  entnommen. 

2)  einen  angehen,  betreffen:  du  Emser 
hast  dich  dieszer  Sachen  mutlwillig  ange* 
masset,  die  dich  nichts  anlanget,  auff  des 
bocks  zu  Leypczick  antwort.  (1521).  biiij^ 

AnlasscB^  sich,  se  gerere,  sich  gestalten, 
den  anschein  haben :  wie  sichs  so  gar  nichts 
da  zu  reymel  vnd  gar  vngleich  anlesset.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Yiij\  wenns  ge- 
schieht, wie  sichs  anlUszt.  de  Wette  br.  2» 
597;  vielleicht  wird  Witleroberg,  wie  sichs 
anläszt  mit  seinem  regimenl  nicht  s.  Veits 
tanz,  noch  s.  Johannis  tanz,  sondern  den 
beltler  tanz  oder  belzebuhs  tanz  kriegen.  5» 
753,  vgl.  lassen. 

Anlasibrief^  m.:  notddrftig  conipromiss 
und  anlaszbrief.  bei  Grimm  wtb.  1,  393. 

Anlanfi  m.  „ausholende  geschwinde  (na- 
mentlich  feindliche)  bewegung  woraufhin** 
(Weigandwtb,  1,43):  er  (Paii/u«)  heisset 
aber  sein  slreitten  vnd  kriegskunst  einen 
listigen  anlauff.  das  6.  cap,  der  ep.  a.  d. 
Epheser.  (1533).  Ciiij';  das  ich  im  ersten 
anlauff  schier  zornig  ward  vber  s.  Hüarium, 

12 


ANLAUFEN 


90 


ANLEGEN 


von  den  coneiUjs  vnd  hirchen.  (1539).  Oiij^. 
pL  mit  und  ohne  umlaut:  was  aber  und  wie 
mancherley  seine  listige  anleaffe  sind»  wer- 
den wir  nicht  erzelen  noch  erdenken  ktfnnen. 
Jen.  5,  515";  das  jr  bestehen  kttnd  gegen 
die  listigen  anlauff  des  teufeis.  Eph.  6,  11. 
—  akd.  analour  {Graff  4,  1120;,  mhd.  an- 
lo\d  (Ben.  \,  1046). 

Anltnfen,  mhd.  ane  loufen  (Ben»  1, 1045), 
ahd.  anahlaufan  {Graff  4,  1 1 1 7),  an  einen, 
an  etwas  laufen. 

1)  einen  anlauTen,  ^^^m  hülfe  und  beistand 
hei  einem  anhalten":  welche  jn  ansehen 
vnd  anlauflen,  der  angesicht  wird  nicht  zu 
schänden,  ps.  34,  6.  dazu  die  randgl. :  die 
sich  zu  ihm  dringen  vnd  gleich  vberfallen, 
wie  die  geilende  fraw  den  richter.  Luc,  18. 
.  .  .  denn  er  hats  gern,  das  man  suche,  klopfTe 
vnd  poltere  mit  beten  on  ablassen.  Bind' 
seil  bibel  7,  504;  da  nu  der  kOnig  wider 
heim  reisete,  lieflen  jn  die  jttden  in  allen 
stedten  an  und  klagten  jm,  das  Onias  vn- 
schuldiglich  ermordet  were.  2  Maec,  4,  36 ; 
das  ich  teglich  werde  angelauflen.  2  Cor. 
U,  28. 

2!  an  etwas  laufen,  woran  anstossen, 
widerrennen:  so  die  bösen  an  mich  wollen, 
müssen  sie  anlaufTen  und  fallen,  ps.  27,  2; 
sind  sie  darum  angelauffen,  das  sie  fallen 
sollen?  Rom.  11,  11;  hiemit  wil  ich  yder- 
man  verwarnet  haben,  das  er  nit  durch  ro- 
mischen bandet  vnd  doetor  Ecken  beschissen 
an  mir  anlauff.  von  den  newen  Eckisehen 
bullen.  (1520).  Biiij'';  weil  nu  yhene  das 
nicht  sehen  lauffen  sie  an  mit  yhrem  men- 
schen dunckel.  sermon  von  dem  sacrament 
des  leibs  vnd  bluts  Christi.  (1526).  Biij"; 
darurab  ist  dis  das  aller  sicherste,  wer  da  wil 
recht  faren  vnd  nicht  anlauflen,  das  er  nur 
bleibe  bei  den  Worten,  von  Jhesu  Christo 
eine  predigt.  (1533).  iiiij\  mehr  belege  s. 
bei  Grimm  wtb.  \,  394. 

3)  den  Sturm  anlaufen,  einen  sturmlauf 
beginnen :  da  lies  Judas  ausruffen  im  gantzen 
beer,  das  das  kriegsuoick  eine  Ordnung 
machen  solt,  und  den  stürm  anlauffen.  1 
Maec.  5,  51. 

Anlavfei^  n.  anstossen:  sie  haben  sich 
gestossen  an  den  stein  des  anlauITens  (Vulg. 
offenderunt  enim  in  lapidem  offensionis,  erste 


d.  bibel:  sy  schatten  an  dem  steine  der  scha- 
dünge)  Rom.  9,  32 ;  ich  lege  in  Zion  einen 
stein  des  anlauffens.  v,  33.  dagegen  Jes.  8» 
14:  ein  stein  des  anstossens. 

iBlasfl,  m.  ahd.  analauft  (GraffA,  1 120), 
was  anlauf :  nach  diesen  ist  komen  ein  ander 
anlaufft  des  schalckhaffligen  teuffeb.  das  6. 
cap.  der  ep.  an  die  Epheser  (1533).  Dij''; 
das  yhr  bestehen  kundt  gegen  den  listigeo 
anlaufil  des  teuflels.  Eph.  6,  1 1 .  n.  lest.  r. 
J.  1522;  ist  vns  wol  von  nOten,  das  wyr 
seynes  listigen  vnd  schalckhaffUgen  anlaufÜs 
warnemen.  der  prophet  Jona.  (1526).  Aij*. 
pl. :  das  sind  nu  sokhe  anieufUe,  damit  er  die 
gantze  Christenheit  angreiffet.  das  6.  cap. 
der  ep.  an  die  Epheser.  Diij^. 

Amlegei^  mhd.  anlegen  (Ben.  1,  99  Ij, 
ahd.  analeckan  (Graff  2,  91),  golh.  ana- 
iagjan. 

1 )  sinnlich,  kleidungsstüeke,  waffen  etc. 
an  den  leib  oder  theile  des  leibes  legen: 
vnd  legt  jm  den  leinenrock  an.  3  Mos.  8, 
7;  lege  dein  kleid  an.  Ruth  3,  3;  voil 
legten  jm  einen  purpur  mantel  an.  JfaUA. 
27,  28 ;  wer  vberwindet,  der  sol  mit  weissen 
kleidern  angelegt  werden,  offenb.  Joh.  3,  5 ; 
(Ah ab)  legt  einen  sack  an  seinen  leib.  1  hon. 
21,  27;  du  solt  deinen  schmuck  anlegen. 
Gzech.  24»  17  ;  man  wird  dir  stricke  anlegen. 
3, 25 ;  vnd  legt  jm  ein  pantzer  an.  1  Sam,  17, 
38 ;  lasset  vns  anlegen  die  waffen  des  liechls. 
Rom.  13,  12.  Mo^xe«  anlegen  i^anMeiden: 
sorget  nicht  was  jr  essen,  trincken  vnd  an- 
legen solt.  Jen.  2,  161*. 

2)  figürlich,  einem  leid,  trabsai,  unglflck, 
plage  anlegen,  wofür  wir  heute  Heber  anlhon 
sagen :  der  du  den  jaden  alles  leid  anlegest 
2  Maec.  7,  31 ;  nach  dem  es  recht  ist  bey 
gottzuuergeltentrflbsa],  denen  die  euch  trflb- 
sal  anlegen.  2  Thess.  1,6;  ich  gedachte  euch 
vnglUck  anzulegen.  Sach.  8,  14  nach  der 
Übersetzung  in:  der  prophet  Saeharja.  Wit' 
temb.  1 528.  Gij'* ;  bisher  haben  sie  für  keUer 
alle  die  verfolget  vnd  alle  plage  angelegt,  so 
beider  gestalt  genossen  haben,  wamun^ 
an  s.  l.  deudschen  (1531).  Dij.  ebenso  ehret 
Schmach,  schände  anlegen :  (die  glieder)  die 
vns  dClncken  die  vnehrlichsten  sein,  denset- 
bigen  legen  wir  am  meisten  ehre  an.  1  Cor. 
12,  23 ;  vnd  jm  viel  schmach  anlegen,  klagl 


ANLEITEN 


91 


ANMÄGHTI6 


Jer.  3,  30;  die  vns  alle  schände  anlegen« 
2Mace.  \,  28, 

3)  atUegen  »-  anwenden:  es  gibt  offl 
einer  etwas,  da  ers  vbel  anlegt,  dagegen, 
gibt  einer,  da  en  seer  wol  anlegt.  Sir,  20, 
10 ;  das  man  solche  leier  anlege  gottes  wort 
ZQ  lernen,  deudseh  eale<^i$fnus.  (1 529).  Dj^» ; 
bist  du  nicht  ein  schöner  marterer  ¥nd  hast 
dein  bhit  vnd  gut  fast  wol  angelegt,  war-^ 
nunge  an  s.  l.  dendsehen.  (1531).  Diiij^;  es 
ist  doch  ein  vergeben  dienst,  der  an  jnen 
nicht  angelegt  ist.  ein  ehristlieher  schöner 
Iroit.  (1535).  Cüj*;  weil  er  alhie  studirt  vnd 
seioe  zeit  3fni  studio  angelegt,  originalbr. 
tm  2.  Äug,  1543  auf  der  landesbihL  zu 
€a$sel ;  dasz  er  solche  gäbe  gottes  und  gro- 
ssen verstand  in  der  schrifl  schuldig  sei  an- 
zulegen, de  Welle  br.  5,  51 1. 

iileiteiy  an,  xu  eiv>a$  teilen,  anweisen : 
verstehestu  auch  was  du  liesest?  wie  kan 
ich,  so  mich  nicht  jemand  anleitet.  aposL 
gadi.  8.  30.  3i.  —  ahd.  analeitan  {Graff 
2,  184.  187). 

inleitwig^  f.  antceieung:  Jesaias  auch 
selbs  gleich  mit  fingern  seine  leser  dahin 
weiset  als  zu  einer  anleytunge  vnd  grund 
seines  bnehs.  der  prophet  Jesaia  deudseh. 
( 1 528).  bl  ji* ;  das  aber  die  jenigen,  so  es  nicht 
besser  wissen»  ein  anleitung  vnd  vnterricht 
haben.  v(nr.  auff  das  a,  lest.  Bindseil 
Ubel  7,  303 ;  der  beide  Jethro  greiflt  Mosi 
für,  gibt  jme  rat  vnd  anleitung.  wie  er  re- 
gieren vnd  es  recht  treffen  solle.  EisL  1, 
389'. 

Anliegen;  hei  Lulh,  nodi  richlig  anligen, 
ohd.  analigan,  woran  liegen,  diehl  woran 
tchUeszen. 

1)  iinnlid^:  das  es  {das  schildlein)  auff 
dem  künstlich  gemachten  leibrock  hart  an- 
ligc  2  Mos.  28,  28 ;  das  es  auff  dem  leib- 
rock hart  anlag.  39,  2 1 . 

2)  figurHeh ,  wotan  bedrängt  werden :  es 
ligl  mir  beides  hart  an.  PhiL  1,  23,  tn  den 
^ften  ausgg.  des  n.  lest :  denn  ich  werde 
mit  zweyerley  gedrungen  (erste  d,  bibel: 
ich  wird  bezwungen  von  z waien.) ;  darumb 
lieben  herm,  lasst  euch  das  werck  anligen, 
das  gott  so  hoch  von  euch  foddert.  Jen.  2, 
467'';  wenn  den  leuten  etwas  angelegen  war. 
tomft.  14,  21 ;  ein  wacker,  fleissig  mensch. 


der  des  seinen  mit  vleis  wartet,  vnd  lessts 
jm  angelegen  sein.  Jen.  6,  149^;  czum 
vierden  sol  man  beten  nicht  wie  gewonheit 
ist,  viel  blelter  oder  kornle  tzelen,  sonder 
etliche  anligende  nodt  furnemen.  von  den 
guten  wercken.  (1520).  Fiiij^.  von  personen 
gebraucht  heiszl  es  mit  bitten  drängen :  sie 
lagen  jm  (Filato)  an  mit  grossem  geschrey. 
Luc.  23,  23. 

Ailiegen^  n.  das,  was  engt,  bedrängt: 
wirff  dein  anligen  auff  den  herrn.  ps.  55, 
23;  betet  stets  in  allem  anligen.  Eph.  6, 
1 8 ;  mit  vnser  not  vnd  anligen.  der  prophet 
Sacharja*  Gij'';  also  thun  auch  alle  heilige 
gleissner,  wenn  sie  etwas  anstösset,  das  sie 
nicht  zu  gott  lauffen,  sondern  von  vnd  für 
jra  fliehen,  nur  gedencken  wie  sie  durch  sich 
selbs,  oder  menschliche  hdlffe,  jres  anligens 
ledig  werden.  Jen.  1,  259*.  —  bei  Albe» 
rus:  ein  anligens,  und  so  noch  in  Oberhessen, 

Anlagen^  bei  Luih.  wie  «lAd.  anliegen 
[Ben.  1,  102.*^),  dhd.  analiugan  {Graff  2» 
131),  auf  einen  litgen :  was  ists  wunder  das 
dw  mich  anleugist  vnd  schmehisl.  von  den 
newen  Eckischen  bullen.  ( 1 520).  Aiiij* ;  das 
er  flugs  forn  an  im  tilel  vnd  im  anfang  mich 
vnd  mein  buch  schendlich  anleuget  vnd  lestert. 
Widder  den  meuchler  zu  Dresen.  (1531). 
Aij**;  wir  machen  auch  seinen  leib  nicht  aus 
dem  brod,  wie  vns  der  geist  anleugl.  vom 
abendmal  Christi.  (1534).  eiij";  sie  stehen 
alda  vnd  liegen  gott  an.  von  den  Juden  vnd 
jren  lügen,  (1543).  Dj";  sie  thun  vns  gewalt 
vnd  liegen  vns  an.  zwo  predigt.  (1535),  Aiiij* ; 
jlzl  raus  ich  abbrechen  vnd  auffs  concilium, 
so  der  bapst  mit  den  seinen  angelogen  vnd 
villeicht  auch  ausgelogen  hat.  die  drey  «ym- 
feote.  (1538).  Fj*. 

Annnehty  Luth.  assimilierend  ainmacht  f. 
deliquium:  da  er  mit  mir  redet,  sanck  ich 
in  eine  ammacht.  Dan.  8,  18;  noch  muszlen 
sie  leben  vnd  solchen  vberdrusz  mit  aller 
macht  vnd  ammacht  tragen,  de  \^ette  br.  4, 
4 1 5.  sonst  avLch  anmacht :  funffzehn  mal  in 
anmacht  fiel,  tischr.  230^  und  onmachl  s. 
Ohnmacht. — mhd.  ^maht  {Ben.  2, 9),  ebenso 
Alb  er  US  dict.  rrij^ 

Anmachtig,  ebenfalls  gewöhnlich  am- 
machtig  geschrieben,  kraftlos,  schwach :  so 
mechtig  als  yhr  gewesen  seyt,  so  anmechtig 

12* 


ANMALEN 


92 


ANMUTEN 


seil  yhr  nu.  die  ep.  des  prophelen  Jesaia. 
(1526).  Cij*";  der  alber  ammecluige  teuffei 
meynet,  man  solle  yhn  nicht  sehen,  das  an» 
der  theyl  widder  d.  hynU,  propheten,  ( 1 525). 
Jij";  ewr  glaube  steht  aafTeym  am mecbtigen, 
vnge wissen  puncl  vnd  buchstaben.  ebend. 
Dj^;  es  ist  yhc  ein  schlechte  ammechtige 
krafil  vnsers  leibs  gegen  einem  geist.  vber 
dcu  erste  bwh  Mose.  (1527).  aaiüj^;  der 
•  ammechtige  elende  meyssenkopf.  de  Weite 
br.  6,  247. 

Aaiialen^  daraniMUen:  vnd  yhm  (goit) 
eine  färbe  anmalen,  das  er  so  vnd  so  ge- 
synnet  sey.  vber  das  erste  buch  Mose»  ( 1 527). 
U  iij'' ;  {die  Heiden)  yhrem  Mercurio,  der  das 
reden  füret,  filtiche  angemalet  haben,  ebend, 
Oij«. 

Anntsiei,  reß.,  sich  aneignen,  sich 
unterfangen,  unterbinden,  sibi  arrogare, 
usurpare,  nach  Grimm  wtb.  1,  405  ahd, 
und  mhd.  unvorhanden ,  auch  bei  Luther 
picht  erscheinend,  kommt  gleichwohl  in 
Luthers  Schriften  häufig  vor,  aus  den  ztM- 
reich  vorliegenden  belegen  nur  folgende: 

a)  mit  dat,  der  person  und  acc,  der  sache : 
wollen  Sodoma  vnd  Gomorrha  vns  noch  be- 
schuldigen, das  wir  uns  den  verstand  der 
schrifil  allein  anmassen?  Jen,  2,  24^.  mit 
dat.  der  person  auch  bei  Alberus  dict. 
eeij^:  arrogo  mihi,  ich  mas  mir  an. 

b)  häufiger  mit  acc.  der  person  und  gen. 
der  Sache:  seine (C^rM(t)gerechtickeit,  Weis- 
heit, leben  und  alle  tugend  die  sind  mein, 
der  mag  ich  mich  vnterzielien  und  anmassen 
wie  meins  eygenen  guts.  ausleg.  der  euan» 
geUen  an  den  fümemisten  festen.  Wittemb. 
1527.  oij";  es  ficht  mich  nichts  an,  das  ett- 
lieh  myr  schult  gebenn  ich  woll  mich  an- 
maszen  grosser  kunst  denn  alle  wellt  hatl. 
manusc.  der  bibliothek  zu  Gotha  cod.  chart. 
370  pag.  9  {Erl.  ausg.  24,  13);  du  Emser 
hast  dich  dieser  sachen  muttwillig  angemasset, 
die  dich  nichts  anlanget,  auff  des  bocks  xu 
Leypczick  antwort.  Wittemb.  1521.  biiij^; 
so  man  geystliche  freyheyt  leret,  raast  sich 
das  fleysch  der  freyheyt  an  zu  seynem  mutt- 
willen.  randglosse  zu  Matth.  9,  16  nach 
der  septemberausg.  des  n.  test.  v.J.  1522; 
wenn  ichs  merckt  oder  höret,  das  sie  sich 
meiner  gemeinschafll  anmasselen.  kurtz  be» 


kentnis  vom  heiligen  saerament.  (1544)* 
Diiij\ 

c)  einigemal  stall  des  gen.  der  sacke  et» 
inf,  mit  zu:  wo  seyt  yhr  iunckem  die  yhr 
euch  ahmasset  die  schrifft  auszzulegen.  auff 
das  vbirehristlieh  buch  bocks  Emszen. 
WiUemb.  1521.  Kij";  der  sich  mit  Lndfer 
anmast  vber  seyn  stand  vnd  ampt  ynn  gottes 
gericht  zu  fallen,  ein  vnlerrieht  der  begdU* 
kinder.  Vuittemb.  1521.  aij\ 

d)  das  pari,  praet.  hat  die  bedeutung 
von  usurpiert:  hieraus  folget,  das  alle  das- 
jenige, so  der  bapst  aus  solcher  fabcher, 
freueler,  lesterlicher,  angemaster  gewall  ge- 
tfaan  und  furgenommen  hat,  eitel  teufelisch 
geschieht  und  geschefll  gewest  und  noch  sei. 
Jen.  ausg.  6,  549\ 

Sich  anmaszen  ist  nach  Grimm  tttb.  K 
406  etn  an  sich  messen,  sich  zumessen,  bei" 
legen,  erst  in  gutem,  Mmälieh  m  itbelm 
sinn;  auch  Weigand  hält  (u>tb.  1,  44)  die 
bedeutung:  „über  das  masz  des  zustdienden 
in  anspruch  nehmen"  für  die  jüngere. 

Annänlea»  etwas  die  zahne  weisen:  nicht 
das  ich  den  schwermem  diese  spräche  für 
lege,  denn  sie  sollen  die  selbigen  wol  an 
meulen  vnd  flux  vber  hupffen.  das  duse 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  mij*; 
die  bilder  haben  sie  (die  schwermer)  ein  we- 
nig angenaeulet,  aber  doch  nicht  gebissen. 
vom  abendmal  Christi.  (1534).  liü]**;  an- 
meulen  vnd  plaudern  heisse  ich  nicht  beissen. 
ebend.  yiii}\ —  Campe  wtb.  1,  162  A^ 
einen  anmaulen  «SB  mit  ihmgroUen,  gegenih% 
das  maul  hängen  lassen,  auch,  gegen  ihn 
das  maul  verziehen. 

AanateDi  an  einem  begehren,  xumuUn, 
ansinnen:  vnd  thtlren  vns  anmuten,  ja  mit 
drewen  vnd  gewall  darauff  treiben,  das  wir 
jren  menschen  tand  für  notig  hallen,  das  5. 
6.  vnd  7.  cap.  a.  Malthei.  (1532).  Ptiij'': 
sonst  sollen  sie  vnser  billich  auch  verschonen 
vnd  solche  torheit  oder  kindheit  nicht  an- 
muten, von  den  eondlijs  vnd kirchen.  ( 1 539 ). 
Jj^;  er  {der  teufel)  musz  ein  boszhafftigerr 
gifiliger,  durstiger  geist  seyn,  dasz  er  dem 
son  gottes  darff  anmuten,  dasz  er  ßlr  jm  sol 
niderfallen  vnd  jn  anbellen.  Uschr.  200^ 

AnnateB,  n.  substantivisch  gebraudUtr 
inf.  des  vorigen:  es  ist  nicht  ein  vngleicb 


ANNAHEN 


93 


ANNEHMEN 


»muten  Tnnd  anwerben.  tUchr.  370^;  vmb 
des  ▼ncbristlichen  Avesens  vnd  anmutens. 
Burkhardt  hriefw.  99. 

Annahea,  für  herannahen:  auch  mich 
nunmebr  mit  golt  resolviret,  annähenden 
heil.  Christabend  bey  euch  zu  seyn.  de  Wette 
br.  5,  231. 

AinaMe^  m.  beiname,  xuname  in  üblem 
ifnH,  vmname^  mhd.  4name  {Ben.  2,  307): 
daher  komen  die  spöttischen,  bönischen  an- 
aamen.  hauspost.  Witlemb,  1545.  irtnler- 
theil  33^  in  einem  brief  herzogs  Georg 
iu  Sachten  an  Luth.  auch  das  verb.  an- 
namen:  so  hastu  doch  aus  deinem  grimme 
. . .  vns  auch  mit  mehrer  Yuwarheit  weiter 
angegriffen  vnd  als  deinen  vngnedigen  herm 
angenamet.  Jen.  3,  210^ 

AiaeliiieBi  in  mehrfacher  anwendung, 
wäpere^  recipere,  suecipere,  sumere,  assu- 
mere, 

\ )  transiHver  gebrauch, 

a)  mit  persönlichem  objecl :  vnd  der  knecht 
nam  Rebeca  an  vnd  zoch  hin.  1  Mos.  24, 6 1 ; 
Tod  Dam  die  leviten  an  für  alle  erslegeburl. 
A  Mos.  8,  18;  dazu  nam  er  an  aus  Israel 
hundert  taosent  starcke  kriegsleute.  2  cAron. 
25,  6 ;  vnd  nam  Maccabeum  an  zum  freund. 
2  Afacc.  13,  24 ;  dieser  nimpt  die  sttnder 
aD.  Lue.  15,  2 ;  als  aber  der  heublman  nahe 
her  zu  kam,  nam  er  jn  (Paulum)  an,  vnd 
hies  jn  binden,  apost,  gesch,  21,  33 ;  zu  dem 
soll  Hans  Schanz  auff  der  Morizburg  geHlng- 
lich  angenommen  sein,  de  Wette  &r.  4,  677 ; 
wir  haben  euer  liebe  niltcl  vnd  kinder  all- 
hier  angenommen.  5,  674;  die  leer  jungen, 
die  zu  solcher  vnlerrichl  angenomen  waren, 
deudfcfee  messe.  (1526).  Aiiij'';  vieleicht 
nird  er  mich  annemen.  1  Mos.  32,  20 ;  vnd 
wil  euch  annemen  zum  volck.  2  Mos.  6,  7  ; 
denn  werden  zween  auff  dem  felde  sein, 
einer  wird  angenomen,  vnd  der  ander  wird 
verlassen  werden,  zwo  werden  malen  auff 
der  mttle,  eine  wird  angenomen,  vnd  die 
ander  wird  verlassen  werden.  Matlh.  24, 
41.42. 

h)  das  objeei  ist  eine  sache:  nim  doch 
den  segen  von  mir  an.  1  Mos.  33,  II;  da 
namen  die  heublleule  jre  speise  an.  Jos.  9, 
U;  nemet  an  meine  gnade.  2  kön.  18,  31  ; 
nein  gebet  nimpt  der  herr  an.  ps.  6,  10; 


danimb  fug  ich  e.  f.  g.  zu  wissen,  das  mein 
gnediger  herr  auch  vber  tisch  mein  bitte 
gnediglich  angenomen.  de  Wette  6r«  6,  209 ; 
nim  an  Weisheit,  nim  an  verstand,  spr.  4,  5 ; 
wer  aber  straffe  annimpt,  der  wird  klug  wer- 
den. 15,  5;  {Onias)  nam  die  freundschafft 
vnd  den  bund  an.  1  Afacc.  12,8;  wenn  sie 
es  hören,  nemen  sie  das  wort  mit  freuden 
an.  Luc.  8,  13;  sein  zeugnis  nimpt  niemand 
an.  Joh.  3, 32;  niemand  wird  michs  bereden, 
das  ein  vernunfflig  mensch  solch  buch  ernst- 
lich annemen  vnd  gleuben  könne.  Verlegung 
des  alcoran,  ( 1 542).  Tj" ;  er  nam  die  erma- 
nung  an.  2  Cor,  8,17;  darin  er  grosse 
grumpen  fttrgibt,  er  habe  die  walh  angeno- 
men. exempel  einen  rechten  christlichen  dt* 
schoff  zu  weihen.  (1542).  Ej*;  vnd  yhn  vei^ 
manet  solchs  ampt  anzunehmen,  de  Wette 
br.  6,  101. 

2)  sich  etnea  dinges,  einer  person  anneh* 
nien,  sich  darum  bekümmern,  sorge  dafür 
tragen^  zu  herzen  gehen  lassen,  vgl.  Ben. 
2,  366.  367. 

a)  mit  gen.  der  person  oder  sache :  vnd 
er  nam  sich  keins  dings  an,  weil  er  jn  hatte, 
denn  das  er  ass  vnd  tranck.  1  Mos.  39,  6 ; 
was  ist  der  mensch,  das  du  sein  gedenckest 
vnd  des  menschen  kind,  das  du  dich  sein  an- 
niropst?  p5.  8,  5  {in  den  ersten  ausgg.  des 
psalters:  das  du  auffyhnsihcst?);  wol  dem, 
der  sich  des  dürffligen  annimpt.  41,  2;  nie- 
mand nimpt  sich  meiner  seelen  an.  142,  5 ; 
ein  weiser  nimpt  sich  der  leute  hertzlich  an. 
spr.  \i,  30 ;  ich  wil  mich  meiner  herde 
selbs  annemen.  Ezech,  34,  11;  vnd  nemcn 
sich  keins  regierens  nocti  straffens  an.  Ba-- 
ruch  6,  53;  sich  allein  des  armen  ratten 
nestes  zu  VViitemherg  annemen.  zwo  predigt. 
(1535).  Fij'';  ich  sol  vnd  wil  nicht  mich  des 
weltlichen  regimenls annemen.  Burkhardt 
briefw.  192;  solche  leute,  die  so  gar  nichts 
fulen  noch  sich  annemen,  die  heyssen  rechte 
bogdim  vnd  apilgicotes.  der  prophet  Haba- 
cuc.  (1526).  fiij". 

b)  das  object  ist  durch  um  (umb,  mhd. 
umbe)  angeknüpß :  das  jr  euch  vmb  die  re- 
dekunst  so  ernstlich  annemel.  Jen.  4,  37 7**; 
mit  ernst  vmb  gott  vnd  sein  wort  annemen. 
6,  146^ 


ANNEHMEN 


94 


ANREGEN 


Annek«eB|  n.:  bey  dem  herrn  unsenn 
goU  ist  kein  vnrecht,  noch  ansehen  der  per- 
son,  noch  annehmen  des  geschencks.  2chrim. 
19,  7. 

AmiehMaiig,  f.  annähme:  dieser  siebend 
vers  sagt  von  der  annemung  der  beiden. 
Jen,  X,  99*;  annemung  der  schweren,  vn- 
treghchen  menschen  barden.  2,  52";  an- 
nemung sonderhcher  kleidung  oder  orden. 
EUL  l.MOl". 

Abpfeifen,  sibilare,  assibilare:  wenn  man 
jnen  davon  saget,  so  ist  jnen  als  wenn  sie 
eine  gans  anpfiffe.  Eisl.  2,  20*';  wie  klar, 
hell  vnd  gewaltig  sie  golts  wort  widder  sich 
hören,  so  hilflts  nicht,  es  ist  ab  pfiffe  sie 
eine  gans  an.  der  prophel  Sacharja,  ( 1 528). 
Yj".  gewöhnlich  ,,mil  pfeifen  und  zischen 
ichimpfen**  (Frisch  wlb.  2,  50'),  pfeifend 
spoUen,  verhöhnen:  vnd  hat  sie  gegeben  in 
zurslrewung  vnd  verwttstung,  das  man  sie 
anpfeiflt.  2  chron.  29,  8 ;  alle  die  für  vber 
gehen,  klappen  mit  henden ,  pfeiflen  dich  an 
{vulg,  sibilavcrunt,  erste  d.  bibel:  wispel(en) 
vnd  schütteln  den  kopff  vber  der  tochter  Je- 
rusalem, klagl.  Jer,  2,15;  sie  werden  zu 
dir  komen  .  .  .  vnd  werden  deine  worle  hö- 
ren, aber  nichts  darnach  thun,  sondern  wer- 
den dich  anpfeiflen.  Ezech.  33,  31 ;  die  Ju- 
den kamen  zur  predigt,  nicht  das  sie  gleu- 
beten  oder  sich  bessern  wollen,  sondern 
das  sie  den  armen  propheten  anpfiffen  vnd 
spotten,  randgl,  zu  Ezech,  33,  32.  Bind' 
seil  7.  527. 

Anpfistf  D^  dasselbe  was  anpfeiffen :  wenn 
ich  hie  widerumb  spreche,  ich  las  mir  den 
leib  Christi  vom  wo^t  nicht  scheiden,  so  sol- 
len sie  mich  wol  anpfeiffen  vnd  pfisten.  das 
diese  worl  Christi  noch  fest  stehen  (1527). 
qiiij''. —  pfisten  von  einem  verlornen  starken 
pHsen,  pfeis  (voc,  gemma  gemmarum  ziiij": 
sibilare :  pfysen.  Dasyp,  pfeisen). 

Anplatien  fanblalzen),  anreden:  da  sie 
(Maria  Magdalena)  des  herrn  Christi*  als 
des  gerlners  gewar  wird,  denckt  sie  nicht 
weiter,  blatzt  jhn  an  vnd  meinet  alle  weit 
sey  mit  jhr  gleich  gesinnet,  ein  sermon  vber 
das  euang,  Joh,  etc.  (1531).  Aiij*.  —  von 
platzen  plaudern  (Älberus  dict.  HHüj**: 
ich  blatz,  blatero). 

Anrede,  f.  allocutio:  kei.  mai.  hat  ver- 


heissen,  s.  c.  f.  g.  goediger  herr  zu  sein  vnd 
nichts  wider  s.  c.  f.  g.  farzunemen  on  vor- 
gehende anrede.  Jen.  7,  884^. 

Anredeif  an  einen  reden,  einen  an- 
sprechen, angehen  um  etwas:  als  vormasz 
ich  mich  zuhoch,  das  ich  vorachter«  begebner 
mensch,  solche  hohe  vnnd  grosze  slende  thar 
anreden,  an  den  christUiiien  adeL  (1520*. 
Aij* ;  sie  waren  nide/  geschlagen  vnd  lagea 
auff  der  erden,  vnd  wenn  sie  Christus  nicht 
widerumb  angeredt  bette,  legen  sie  noch  auff 
den  heutigen  tag.  EisL  t ,  435** ;  der  od- 
mechlige  vnd  elende  meiskopff  allein  dawider 
(wider  Luthers  lehre)  lestert  vnd  sie  vnrein 
schendet,  meuchhngs  vnd  hinterlistig,  ehe  er 
vns  darumb  angeredet  oder  verwarnet  Jen. 
7,  378*";  es  haben  e.  g.  zu  Toi^aw  mich 
angeredt  vmb  ein  schriffl.  3,  433';  vd> 
ser  Schwester  ist  klein  vnd  hat  keine  brttsle. 
was  sollen  wir  vnser  schwesler  thun,  weoD 
man  sie  nu  soll  anreden  (um  sie  werben)^ 
hohel.  8, 8  (vulg.  quid  faciemus  sorori  nostrae 
in  die,  quando  alloquenda  eßl?  «ml  dama^ 
die  erste  d.  bibel :  an  dem  lag  so  sie  ist  an* 
zereden). 

Anregen,  1 )  an  etwas  regen,  rühren,  be- 
wegen, wozu  antreiben,  reisen,  veranlassen: 
auffrur  vnd  vngehorsam,  so  ynn  aller  men- 
schen hertzen  steckt  vud  durch  den  teuflel 
angeregt  wird,  der prophet Sacharja.  ( 1 528). 
Niiij'* ;  ich  bin  dem  hadder  feynd  wü  nienianu 
anregenn  nochreytzen.  eynsendbrie/fanien 
bapst  Leo  X.  (1520).  Bij'';  ich  wil  nur  an- 
geregt vnd  vrsach  zugedencken  geben  haben. 
an  den  christlichen  adel.  fl520}.  tem. 
ausg.  Fj* ;  erstlich  gnedigster  herr  entschul- 
dige ich  mich,  das  ich  so  hart  habe  angeregt, 
die  vniflersilet  zu  ordiniren.  originalbrief  des 
archivs  zu  Weimar.  Reg.  O  pag.  1 24.  E£E 
n.  4 ;  darauf  er  nun  wieder  geschrieben  vnd 
gebeten ,  bey  e.  k.  f.  g.  anzuregen  um  eioe 
schrirt.  de  Wette  br.  3,  452. 

2)  erwähnen ,  anfuhren ,  in  ensmerung 
bringen:  das  sie  gerne  haben,  so  man  yhre 
bernsche  tugent  ymer  widder  anrege  ^nd 
rhüme.  etne  bericht  an  einen  guten  frdmd. 
(1528).  Aif. 

Anregen,  n.  incilatio:  wo  das,  so  hetle 
ich  aus  zweyffeln  mein  anregen  lassen  an- 
stehen. Originalbrief  des  archivs  zu  Weimar. 


ANREGER 


95 


ANRUFEN 


Reg,0.pag.  124;  da:«  sacramenl  sollt  yhe  nur 
durch  anregen  vnd  bitte  der  hungerigensee) an 
gebandeU  werden,  von  b^dergestalt  des  «a- 
cramemU,  (1522).  Cij'* ;  {Simeon)  kam  aus  an- 
regen des  geistes  in  den  tempel.  Lue.  2,  27. 

Anreger»  m.  indtaior:  daher  auch  der 
heylig  geysl  heysl  paracletus»  eyn  anreger 
derdo  reylzt  vnnil  anheilt  Izumgullen.  ausz' 
leg,  der  ep.  vnndeiMng,  des  aduents.  ( 1 522). 
Bij'';  ein  heubt  vnd  anreger  der  auflrbttri- 
sehen.  Jen.  3,  105*'. 

Airegamgy  /l  ineiiaUo:  solchs  alles  wollte 
€.  c.  f.  g.  zur  vnterthenigen  anregunge  von  myr 
gnediglich  annenien.  originaXbrief  tm  ges.»ar<- 
chiv  zu  Weimar.  Reg.  Opa^.  124.  EEE.n.  4. 

Anreimagy  f.  insUgalio:  reichtumb,  ehre 
vnd  gewali  slarcke  anreilzung  vnd  vrsach 
geben  zu  dem  hosen,  das  magnificat.  (1521). 
cüj^  darumb  sind  solch  mündlich  gebet  nicht 
weiter  anzunemen,  denn  als  einanreitzung  vnd 
beweg unge  der  seelen,  das  sie  dem  sinne  vnd 
deo  begirdeo  nachdencke,  die  die  wort  an- 
zeigen. Jen.  1,  70. 

AnreBBCB  ,  wogegen  rennen ,  kriegerisch 
angreifen:  vnd  rennet  die  feinde  widerumb 
an,  vnd  schlug  sie  in  die  flucht.  1  Jface.  1 1 , 
72.  —  mhd.  an  rennen  (Ben.  2,  719),  ahd. 
anarennan  {Graff  2,  508). 

AnrickteB^  mAd.  anrihten  (von^lerapet^e 
bei  Grimm  wtb.  \,  427). 

1 )  f^rüg^  speisen  zum  auftragen  zurich^ 
(en  {daher  der  kikchenlisch ,  auf  welchem 
dies  geschieht,  die  anrichte) :  wir  essen  gleich 
das,  dasz  die  sawen  vnnd  andere  vnuernanir- 
lige  Ihier  essen»  allein  dasz  wirs  gekocht  in 
die  schossel  legen  vnnd  anrichten,  tischr. 
36';  liebes  volck,  bisher  seid  jr  geladen,  itzt 
i^t  es  zeit,  koropt,  itzt  wird  man  anrichten. 
swo  predigt.  (1535).  Eij'\  dann  auch  das 
naht  anrichten,  anordnen :  gleich  als  bette 
dieser  hansuater  ein  meuse  mal  angerichtet 
vnd  allein  zu  essen,  aber  nichts  zu  trincken 
gegeben,  ebend.  Diij". 

2)  vonpetsonen,  die  wozu  instruiert  wer» 
den:  bis  er  (der  teufet)  zu  letzt  eine  alte  wet- 
terhure anrichtet,  das  1 4.  vnd  1 5.  cap.  s. 
Johannis.  Wtttemb.  1538.  mmmiiij*'. 

3)  etnrtcAlen,  herrichten:  wo  die  ehern 
oder  Verweser  der  iugent  diese  mube  durch 
sich  selbs  odder  andere  nicht  wollen  mit  yhn 


haben,  so  wird  uymer  mehr  keyn  catcchis- 
mus  angerichtet  werden,  deudsche  messe. 
(1526).  Aiiij*';  das  er  die  schulen  wol  kan 
mit  lesen  vnd  singen  helffen  anrichten  und 
erbalten,  de  Wette  br.  6,  82;  das  er 
mich  auch  auffs  iungsl  gericht  lad ,  vber  der 
schwermer  messe,  die  er  (Cartstadt)  dazu 
mal  (hilfT  got)  wie  mit  grossem  heyligen 
geyst  hatte  angerichlt.  t^idder  die  hynU. 
Propheten.  (1525).  Eiij'*;  derhalben  lies  ich 
dich  in  Greta,  das  du  sollest  voUend  anrich- 
ten, da  ichs  gelassen  habe.  Tit.  2,  5 ;  [Sa- 
muel) richtet  ein  königreich  an.  Str.  46,16; 
da  richten  sie  zu  Jerusalem  heidnir^che  spiel- 
heuser  an.  1  Macc.  1,  15;  vnd  richten  den 
tempel  ganlz  wider  an.  4,  51;  vnd  ward 
dieses  opffer  wider  angerichtet,  v.  54. 

4)  ansUUen,  anstiften:  die  nichts  Ihun, 
denn  alle  vnglück  anrichten,  gibt  man  vberig 
genug,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
rriüj*;  der  teuffel  versucht  allerley  vnlust 
vnd  vneinigkeit  jnn  dem  ehestand  anzurich- 
ten, zwo  hochzeitpredigten.  (1536).  Büij*'; 
haben  also  viel  ein  grewlichern  wüst  in  der 
Christenheit  angericht,  denn  die  phariseer 
vnd  schrifllgelerten.  zwo  predigt  auff  der 
kindertauffe.  (1540).  Cj*>;  sein  zungen  rieht 
mühe  vnd  erbeit  zn.ps.  10,  7;  der  hadder 
zwischen  brudem  anrieht,  spr.  6,  19;  ein 
hart  wort  richtet  grim  an.  1 5,  1 ;  das  ge- 
setz  richtet  nur  zorn  an.  R6m.  4,  1 5 ;  vnd 
richteten  eine  auffrhur  in  der  stad  an.  apost. 
gesch.  17,  5;  vnd  richten  rotten  an.  der 
prophet  Saeharja.  (1528).  aiij". 

Airiechea^  1)  an  einen  riechen:  im  Ni- 
derlande  ist  ein  seltzam  grewlich  vngehewr 
vmbgelauflen,  so  hoch  als  ein  mensch  vnnd 
in  gestalt  eines  hundes,  das  hat  die  leiKe  an- 
gerochen, die  da  haben  sollen  sterben,  tischr. 
21 7^ 

2)  daneben  auch  passiv,  odore  inficire : 
der  eine  punkt,  welcher  mich  Witzelisch  an- 
reucht.  de  Wette  br.  5,  233. 

Airichtigy  in  üblem  rufigeiruch)  htehend: 
da  sind  sieben  kinder  mit  vater  vnd  mutter 
verstoszen  (das  acht  ist  in  desz  gestorben) 
vnd  müssen  dazu  anrüchtig  vnd  vntachtig 
vor  iederman  seyn.  de  Wette  br.  5^  30. 

Aimfeii,  das  rufen  an  einen  richten,  um 
hülfe  ansprechen:  rufie  mich  an  in  der  not. 


ANBUFEN 


96 


ANSAGER 


so  wil  ich  dich  errelten.  ps.  50»  15;  da  du 
mich  in  der  nol  anriefiest,  halff  ich  dir  aus. 
81»  8;  der  herr  ist  nahe  allen»  die  jn  anruf- 
fen,  allen  die  jn  mit  ernst  anruflen.  145, 18 ; 
der  dem  vieh  sein  futter  gibt,  den  jungen  ra- 
ben  die  jn  anrulTen.  147,  9;  ich  rufTe  aber 
golt  an  zum  zeugen.  2  Cor^  1,  23;  Mariam 
zur  furbilterin  anruffeu.  das  14.  vnd  15. 
cap,  8,  Johannis,  (1538).  Oj";  raffet  der- 
halb  die  jungfraw  Maria  an,  das  sie  . . .  mein 
rückhdllerin  wolle  sein.  hausposL  WiUemb. 
1545.  unnterteiL  3^;  da  man  die  liebe  mut- 
ier Maria  an  seine  slat  gesetzt,  vnd  als  eine 
milllerin  angerufft.  Jen.  6,  74'*;  die  heiligen 
sollen  für  sich  selbs  nicht  angerufft  werden. 
6, 354^  auch  von  sacken:  schwerdsoll  keyn 
Christen  für  sich  vnd  seyne  sache  füren  noch 
anruffen.  von  weltlicher  vberkeit,  (1523). 
Giiij";  rüfil  hollz  vnd  stein  an,  bawet  vnd 
festet  sich  mit  den  selbigen ,  die  sollen  yhn 
behüten,  der prophel  Habacue,  ( 1 526).  küj**. 

AlirBfeii  f  n.  invocalio :  darumb  können 
wir  aus  dem  aue  Maria  weder  ein  gebet  noch 
anruflen  machen.  Jen,  2,  510*. 

Anrafer^  m.  invocator:  darumb  heissi  er 
noch  heules  tags  des  anrUffers  {frühere  ausgg, 
anrufl*ers)  brun,  der  im  kin backen  ward. 
rieht.  15,  19. 

Anrafaiig;  f.  invocalio:  vnd  damit  den 
kaiser  aller  erst  recht  erzürnet  vnd  gleich 
alle  hohe  ursach  gegeben,  sich  zur  notrache 
zu  begeben  mit  anruflung  des  reichs.  de  Wette 
br,  6,  107. 

Anrlhreni  an  etwas,  an  einen  rühren, 
berühren,  woran  heranreichen :  esset  nicht 
da  von ,  rürets  auch  nicht  an.  1  Mos.  3, 3 ; 
vnd  da  er  sähe,  das  er  jn  nicht  vbermocht, 
rUret  er  das  gelenck  seiner  hüfilan.  32,25; 
wer  den  berg  anrürel ,  sol  des  lods  sterben. 
2  Mos.  1 9,'  1 2 ;  wer  nu  jrgend  einen  lodlen 
menschen  anrürel,  der  wird  sieben  tage  vn- 
rein  sein.  4  Mos.  19,  1 1 ;  da  trat  Esther 
erzu  vnd  rürel  die  spitzen  des  scepters  an. 
Esth.  5,2;  einer  gleich  einem  menschen 
rttret  meine  lippen  an.  Dan.  10, 16 ;  vnd  rü- 
rel seines  kleides  saw^m  an.  Matth.  9,  20; 
da  rürele  er  jre  äugen  an.  v.  29 ;  es  hat 
mich  jemand  angerüret.  Luc.  8,  46;  vnd  sie 
brachten  kindlin  zu  jm,  das  er  sie  anrttrele. 
Marc.  1 0, 1 3 ;  kein  quäl  rürel  sie  an.  weish.  | 


3,  1 ;  jr  beladet  die  menschen  mit  vnlreg- 
lichen  kslen,  vnd  jr  rüret  sie  nicht  mit  etDem 
finger  an.  Lue.  11,  46.  früher  auch  ckne 
undaut :  ob  mein  lieber  Philippus  yhn  woll 
meisterlich  hat  geantworttet,  hat  er  sie  doch 
tzu  senflle  angerurl.  eyn  vrteil  dertheohgen 
txu  Parisz.  (1521).  Dij";  vnnd  rarel  den 
sarck  an.  Lue.  7,  1 4  nach  der  sept.  aru§, 
des  n.  test.  v.J.  1522.  —  mhd.  anruoren 
(Ben.  2,  8 1 4).  vgl.  auch  rühren. 

Aarahrllchi  adv.  auf  tastbare  weise :  da  jr 
mich  nicht  mehr  anrflhrlich  noch  greiiflich, 
sondern  mit  dem  glauben  erkennen  vnd  ha- 
ben sollet,  ausl.  der  ep.  vnd  euang,  von 
ostem  etc.  (1544).  Avj^ 

Ads^  zusammenxiehung  der  praep.  an  ml 
dem  artikel  das,  mhd.  an^  (Ben.  1,  313*) 
wenn  ich  vom  land  ans  wasser  kome.  da« 
14.  vnd  15.  cap.  s.  Johannis.  (1538).  Jüj': 
vnd  rhumet  sich  hie,  er  habe  mit  dem  slock 
den  bapsl  ans  ore  geschlagen,  das  ander 
teyl  Widder  die  hynU.  propheten.  (15251 
Mj** ;  den  staub  abgewischet,  gefeget  vnd  ans 
Hecht  bracht,  das  16.  cap.  s.  Johannis. 
(1538).  Rij\ 

Aasagen,  1)  sagen,  hersagen:  sage  an, 
was  sol  dein  lohn  sein?  1  Mos.  29, 15;  nun 
sage  an,  vnler  welchem  bäum  hastu  sie  bey 
einander  ergriffen?  5ua.  58;  Simon,  ich  habe 
dir  etwas  zu  sagen,  er  aber  sprach,  meisler, 
sage  an.  £tic.  7,  40;  lieben  brUder,  wohjr 
etwas  reden  vnd  das  volck  ermanen,  so  saget 
an.  apost.  gesch.  13,  15. 

2)  melden,  verkündigen,  anxe^en.-dakam 
einer  der  enlrunnen  war,  vnd  sageis  Abnni 
an.  1  Mos.  14,  13;  da  wurden  Bebeca  an- 
gesagt dise  Worte  jres  grössern  sons  Esau. 
27,  42;  am  drillen  tage  wards  Laban  ange- 
sagt, das  Jacob  flöhe.  31,  22;  wer  büret 
fluchen  vnd  sageis  nicht  an,  der  hasset  sein 
leben,  spr.  29,  24 ;  wenn  man  aber  ia  der 
caplan  odder  Seelsorger  begerd  das  man  sie 
foddere  odder  lasse  die  krancken  ansagen  bev 
zeit,  ob  man  für  dem  sterben  /Udie»  muge. 
(1527).  Giiij".  —  (Ml.  anasag^n  {Graff^, 
100).  mhd.  ansagen  (Ben.  2^  18). 

Anstgea^  ti.:  diszes  blat  vnsers  bannesr 
maledeyung,  abthunsz,  ansagens.  buÜa  cern 
domini.  (1522).  Cij\ 

Aasiger^  m.  nunlius,  verkündiger:  diese 


ANSCHAFFEN 


97 


ANSCHLAGEN 


newe  mher  Tnd  der  ansager  haben  mich  seer 
\ud  höchlich  errrewet.  Jen.  1,  120";  da 
wflrdestu  dem  ansager  antworten,  bislu  (hö- 
rieht  oder  schertzestu?  v(>m  schem  ham^ 
phoras.  (1543).  Miüj". 

knMthMWtm,  insUiuere,  amUffien :  das  ja 
kein  schein  hätte,  als  durch  euch  angeschafft. 
de  WeUe  br,  4,  523.  —  in  dieser  bedeu- 
iMtig  nodi  bei  Logau.   vgL  Grimm  wtb, 

K434. 

insclMieBj  ibeiraehtend)  ansehen:  vnd 
das  weib  schawet  an,  das  von  dem  bawm 
gut  zu  essen  were.  1  Mos,  3,  6 ;  {Moses) 
furchte  sich  gott  an  zu  schawen.  2  Mos.  3, 
6;  ?nd  da  sie  sähe  Petrum  sich  wermen, 
schawet  sie  jn  an.  Marc.  14,  67 ;  gedenckel 
an  ewer  lerer,  die  euch  das  wort  gottes  ge- 
sagt haben,  welcher  ende  schawet  an,  vnd 
foiget  jrem  glauben  nach.  Hebr.  1 3,  7 ;  die- 
sen Spruch,  Marci  x.  müssen  wir  nicht  mit 
blbsaugen  aneschawen,  oder  ansehen  wie 
eine  kuhe  ein  new  Ihor  ansihet.  lischr,  155*^; 
ein  chri:il  soll  dis  zeitliche  leben  nur  mit  zu- 
gelhanen  äugen  vnd  blindslich  anschawen, 
aber  das  zukünfllige,  ewige  leben  solt  er 
mit  gantz  anflgethanen  äugen,  vnd  mit  klarem 
hellem  Hecht  ansehen.  EisL2,  136^  — 
mhd,  aneschouwen  (Ben.  2^,  198),  ahd. 
aoascouwon  (Graff  6,  554).  vgl,  auch 
schauen« 

iiscIuiMBj  n. :  gnug  haben  aHein  an  dem 
blick  >Dd  anschawen.  das  1 5.  cap,  d.  ersten 
9p.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).Tiij\ 

Aisfhaaery  m.  mhd.  anschouwaere  (Ben. 
2^200):  wyr  sind  anschauer  gewesen  sey- 
nermaiestel.  2  Pelr.  1,  16  nacA  der  ersten 
üusg,  des  n.  test^  v.  J.  1522. 

iisdiflB€By  opparere:  das  miehs  offl 
^niudert  hat,  wie  ein  mensch  möcht  solchen 
hass  tragen  vnd  leben,  wiewol  es  deinem 
leibe  nicht  wenig  anscheinet.  Jen.  1,  360^ 
hei  Grimm, 

AiscUftgy  m.  mhd.  anslac  (Ben.  2^  382), 
ij  vorhaben,  absieht,  plan  in  gutem  und 
hösemsinn:  es  ist  gott  kein  schertz  noch  ver- 
geblicher anschlag  gewest,  das  er  vns  men- 
schen dis  sacrament  gestifftet  vnd  eingesetzt 
bat  termanung  zum  sacrament.  (1537). 
Büij^ ;  da  aber  Paulus  Schwester  son  den  an- 
'^<^hlag  boret,  kam  er  dar.   apost.  gesch.  23, 

DiXTz,  W$rt«Tbiie1i. 


16;  da  ich  ein  kind  war,  da  redet  ich  wie 
ein  kind,  vnd  war  klug  wie  ein  kind  vnd  hatte 
kindische  anschlege.  1  Cor.  13.  11;  jsolch 
roitische  vnd  kluge  anschlege  denckt  der 
geyst  nicht,  das  gott  sehe  odderwerenktlnde. 
Widder  die  hyml.  propheten.  (1525).  Gij*; 
des  teufeis  list,  anschlege  vnd  trug,  ein  ser- 
mon  vom  creutx.  (1531).  Gj". 

2)  concilium,  rat,  Vorschlag:  vnd  wirtl 
anschlag  des  friedes  sein  zwischen  den 
zweien.  Sacharja  6,  13  in  der  ßusl.  des 
Propheten Sachar ja.  ( 1 528).  Tiiij** ;  er  spricht, 
es  soHe  ein  anschlag  odder  rat  des  frides 
zwischen  den  zweien  sein,  ebend.  \}^;  denn 
also  bin  ich  berichte  das  er  sey  aus  der  meu- 
chelmörder  anschlag  durch  bischofffiche  brie*- 
ue  aus  Halle  gen  Asschaßenburg  gefoddert. 
trostunge  an  die  Christen  zu  Halle.  (1527). 
Bj";  vnd  were  vnrecht,  wo  mirs  anders 
gienge  (wenn  ich  menschlichen  anschlegen 
folge)  denn  den  krebs  gang  nach,  auff  des 
königs  zu  England  lesterschrifft.  (1527). 
Aiiij". 

Anschlage!^  im  praes.  bei  Luth.  noch  an- 
schlaben,  mhd.  an  slahen  (Ben.  2.,  371), 
ahd.  anaslahan  (Graff  6,  766). 

1)  sinnlich,  a)  schlagen  an  etwas:  schla- 
het  die  sicheln  an  (den  halm),  denn  die  ernd 
ist  reifT.  Joel  3,  18;  schlag  an*  mit  deiner 
sicheln  vnd  erndte.  offenb.  Joh.  14, 15;  vnd 
der  auff  der  wolcken  sass ,  schlug  an  mit 
seiner  sicheln  an  die  erde,  vn^hHe  erde  ward 
geerndtet.  v.  1 6. 

b)  durch  anschlag  bekannt  machen: 
vnd  zu  scblos  Susan  ward  angeschlagen  ein 
gebot.  Esth,  3,  1 5 ;  milier  weile  ein  roandat 
wider  mich  vnd  meine  büchlin  ausgangen 
vnd  an  vielen  orten  angeschlagen  ist  worden. 
Jen.  1,  498^ 

c)  einen  kauf  anschlagen  ist  ihn  abschUe^ 
szen,  was  durch  handanschlag geschah:  wir 
wollen  nun  zufahren  vnd  mit  vnserm  herr- 
golt  einen  kauf  anschlagen  vnd  im  vnser 
werck  verkcuflen.  lischr,  352".  vgl.  kauf- 
schlagen. 

2)  figürlich :  a)  schätzen,  taxieren:  dar- 
umb  ist  mein  rat,  das  man  die  rüslung  nicht 
so  geringe  anschlahe.  vomkriege  widder  die 
Türeken.  (1529).  llj". 

b)  aussinnen,  beschlieszen,  sich  vomeh- 

13 


ANSCHLÄGIG 


98 


ANSEHEN 


men:  was  hilflls  denn  viel  sorgen  vnd  an- 
schlahen  wie  es  mit  vns  werden  soll,  de 
WeUß  br,  2,  609;  des  menschen  hertz 
schiebet  seinen  weg  an.  spr,  16,  9;  ehe 
denn  er  nahe  hey  sie  kam,  schlugen  sie  an, 
das  sie  jn  tödten.  1  Mos.  37,  18. 

Aischligig,  aäj.  klug,  ^.gewandt  zur  aus- 
fuhrung** :  man  wird  von  tag  zu  tag  .  . .  ge- 
schwinder vnd  anschlegiger  aufT  den  sehend- 
liehen  verfluchten  geilz  vnd  wucher.  hausp. 
WUtemb.  1545.  untUerieiL  99*. 

Aasekiiftabeiij  heftig  anfahren,  schnau- 
bend  anreden:  Daaid  hat  boten  gesand  aus 
der  wüsten  vnsern  herm  zusegenen,  er  aber 
schnaubet  sie  an.  1  Sam,  25,  14;  die  ian- 
ger  aber  schnaubten  sie  an.  Malüi.  19,  13. 
ausg.  des  n.  lest,  v.  J,  1 522 ;  one  has  zu 
sein,  nicht  zornig  zu  sein,  freundlich  geberd 
geben,  nicht  an  zu  schnawben,  der  ist  kei- 
ner nicht.  ausL  der  euang.  von  ostem  etc. 
(1527).  gj\  —  mhd.  an  snouwen  (Ben.  2*, 
450). 

AiiBchftaaenj  eine  bei  Keisersberg  (post. 
1,  31)  vorkommende  nebenform  von  an- 
schnauben, erscheint  einmal  auch  bei  iMth. : 
er  aber  schnauet  sie  an.  1  Sam,  25,  14  in 
den  beiden  octavausgg.  des  andern  theils 
des  a,  test.^v.j.  1524  u.  1527;  die  erste 
(folio)ausg,  hat  anschnauben. 

ABschnaatienj  was  anschnauben :  dysze 
wort  iJoh.  2,  4j  handelt  Johannes  Crisosto- 
mus  heflflig  ^arumh  Christus  seyn  multer 
also  angeschnautzt  hab.  ein  sermon  von  dem 
elichen  standt.  Leypszyk.  1519.  Aiiij^  — 
frequentativum  von  anschnauben  (an- 
schnauen),  und  nicht  auf  schnautze  zurück" 
zuführen,   vgl.  Grimm  wtb.  1,  447. 

Aaschreiben^  1 )  an  (in)  etwas  schreiben, 
anmerken,  notieren:  vnd  das  ganlz  Israel 
ward  gerechnet,  vnd  sihe,  sie  sind  an  ge- 
schrieben im  buch  der  kOnige.  1  chron.  10, 
1 ;  schreibet  an  diesen  man  für  einen  ver- 
dorben. Jer.  22,  30 ;  schreib  diesen  tag  an. 
Ezech,  24,  2;  zu  der  gemeine  der  erstgebor- 
nen,  die  im  himel  angeschrieben  sind.  Hebr, 
12,  23;  alle  ausgäbe  vnd  einname  anschrei- 
ben. Sir.  42,  8 ;  ich  weis,  das  du  sie  (die 
thränen)  alle  in  deinem  register anschreibest. 
Jen,  6,  122". 

2)  einen  anschreiben  ^^t  einen  schriftlich 


angd^en:  lieb  wäre  mirs  gewesen,  dasz 
hochgenannter  fürst  mich  selbs  hatte  vmb 
solche  rede  lassen  einen  geringem,  denn  den 
kurfttrsten  ansprechen  oder  anschreiben,  de 
Wette  br.  4,  577. 

AaschreleBi  prael.  anschrei,  das-sehreien 
woran  richten:  gleich  v^ie  wir  pferde  vod 
ochsen  anschreien.  Jen.  3,  440* ;  eine  saw 
kennet  doch  die  fraw  odder  raagd  von  wel- 
cher sie  die  trester,  kleyen  vnd  geslrod  xq 
fressen  krigt,  leofil  jr  nach  vnd  schreiet  sie 
an.  ifer  147.  psalm.  (1532).  Aii^'.  ist  das 
schreien  an  götter  oder  mensd^en  gerichtet,  so 
bezeichnet  es  gewöhnlich  das  flehenllicke 
anrufen  um  hülfe:  gehet  hin  \iid  schreiet 
die  gölter  an  die  jr  erwelet  habt,  last  each 
dieselben  helffen.  rtcAl.  10,  14;  ich  schrey 
euch  an,  aber  jr  halfll  mir  nicht  1 2,  2 ;  vod 
sie  gieng  aus,  den  könig  an  zu  schreien  vmb 
jr  haus  vnd  acker.  2  kön.  8,  3. 

Aaschirea^  anregen,  antreiben:  wo  man 
da  nicht  jmer  wider  anschüret  durch  d» 
wort,  hausp.  Wittemb.  1545.  winterieil 
107".  —  von  mhd.  schttrn  stoszen,  schieben 
(Ben.  2K  196). 

AaBchaneaj  anknüpfen,  anbinden:  ich 
musz  yhn  die  schellen  voUend  aoschOrUeo 
vnnd  den  teuflel  noch  basz  ertznmeB.  anh 
woH  deutsch.  (1522).  Diiij".  —  das  vert 
fehlt  in  Grimmas  wtb.  schürzen  ^^^ binden 
schon  im  pass.  218,  94  (ein  seil  man  oucb 
d6  schürzte  vmbe  shien  hals). 

Aasehea^  mhd.  ansehen  (Ben.  2\  2741. 
aJhd.  anasehan  (Graff  6,  1 17). 

1 )  sinnlich,  die  äugen,  den  blick  auf  ei- 
nen gegenständ  richten,  a)  das  objeet  ist 
eine  person:  kttnd  er  mich  mit  basiliskes 
äugen  ansehen,  so  thet  ers  gewis.  von  den 
Juden  vnd  Jren  lügen.  (1543).  Riiij^;  ^iid 
Saul  sähe  Dauid  säur  an.  l  Sam.  18,9;  vnd 
er  (Jesus)  sähe  sie  vmbher  an  mit  zom. 
Marc.  3,  5 :  vnd  der  herr  wandte  sich  vnd 
sähe  Petruro  an.  Luc.  22,  61;  Petros  aber 
sähe  jn  (den  lahmen)  an  mit  Johanne  vnd 
sprach,  sihe  vns  an.  apost.  gesch.  3,  4;  wer 
ein  weih  ansihet  jr  zu  begeren,  der  hat  schon 
mit  jr  die  ehe  gebrochen  in  seinem  hertzen. 
Malth,  5,  28.  —  sich  ansehen  ist  su^ 
wechselsweise  ansehen:  da  sahen  sich  ^^ 
junger  vnternander  an.  Joh.  13,  22.  — 


AUSSEHEN 


9» 


ANSEHEN 


b)  das  objed  ist  eine  saehe:  wenn  je- 
aiand  eine  schlänge  bei«  ( fMraeQ,  so  sähe  er 
die  eherne  schlänge  an.  4  Mos,  21,  9;  sihe 
den  regenbogen  an.  5t>.  43,  12:  vnd  als 
€r  nahe  hinzu  kam,  sähe  er  die  stad  an.  Lue, 
19,  41 ;  sehet  an  den  feigenbawm  vnd  alle 
hewine.  21,  29;  wie  gar  scliarpffvnd  genaw 
hat  der  man  gottes  werck  angesehen,  der 
m.psalm.  (1532).  Üiiij''. 

c)  inf,  mtlzu  nach  adj,:  vnd  goU  der  herr 
lies  auffwachsenaus  der  erden  allerleybewme, 
lustig  an  znseben  vnd  gut  zu  essen.  1  Moi, 
2,  9 ;  lieblich  anzusehen.  3, 6 ;  ein  seer  gros 
vnd  hoch  bilde  stund  gegen  dir,  das  war 
schreckÜcb  anzusehen.  Dan.  2,  3 1 ;  thier,  die 
fein  anzusehen  sind,  weish,  14, 19;  vnd  war 
schrecklich  anzusehen,  slücke  in  Esther  4,^. 

d)  dieselbe  fiigung  mit  wie :  es  war  aber 
man  wie  coriander  samen  vnd  anzusehen  wie 
Meilion.  4  Mos,  11,7;  seine  gestalt  war 
anzusehen  wie  ein  engel  gottes.  richi.  1 3,6 ; 
die  thiere  waren  anzusehen  wie  feurige  ko- 
ien.  Ezech.  1,  t3. 

2)  ist  gotl  der  anschauende^  so  verbindet 
»rh  mit  ansehen  häufig  der  begriff  des  er» 
barmens,  gnädigseins:  du  wolltist  dieszen 
N.  gnediglich  ansehen,  das  tauff  buehUn 
verdeuUchl,  (1523).  aiij'';  der  herr  sähe 
gnediglich  an  Habel  vnd  sein  opffer,  aber 
Kain  vnd  sein  opffer  sähe  er  nicht  gnediglich 
an.  t  Mos.  4,  4.  5 ;  vnd  der  herr  sähe  an 
Hiob.  Hieb,  42,  9;  ich  hab  mein  voick  an- 
gesehen vnd  sein  geschrey  ist  für  mich  komen. 
1  Sam,  9r  1 6 ;  der  herr  hat  angesehen  mein 
elende.  1  Mos,  29, 32;  Joahas  bat  des  herrn 
aogesicht,  vnd  der  herr  erhöret  jn,  denn  er 
»he  den  jamer  Israel  an.  2  kön,  1 3,  4 ;  vnd 
ersähe  jre  not  an.  ps,  106,  44;  gedenck 
herr,  wie  es  vns  gehet,  schaw  vnd  sihe  an 
^nser  Schmach.  kiagL  5,  1. 

3)  einem  ettoas  ansehen:  was  einer  im 
$ion  hat  das  sihet  man  jm  an  den  äugen  an. 
^>'  13,  31 ;  man  sihets  einem  wol  an.  19, 
26;  man  sähe  es  jm  an,  weil  er  sich  so  jm 
aogesicbt  entferbet  hatte,  das  er  in  grossen 
«ngsten  war.  2  Macc.  3,  16. 

4)  einen,  etwas  tcofur  ansehen,  haUen: 
^T  soll  bald  sprechen,  wo  für  sibestu  mich 
an,  heltestu  mich  fttr  einen  solchen?  ausleg. 
der  zehen  gepott.  (1528).  Mij%    habe  ichs 


auch  für  gut  angesehen,  nach  dem  ichs  alles 
von  anbeginne  erkundet  habe,  das  ichs  zu 
dir,  mein  guter  Theopbile,  mit  vleis  ordent- 
lichen schriebe.  Luc,  1,  3;  die  diesz  wesen 
für  teuflisch  ding  ansehen,  de  Wette  br.  2. 
148;  ja  meine  schrift  kann  man  für  scharf 
vnd  heRig  ansehen.  4,  239 ;  du  sihest  die 
schatten  der  berge  für  leute  an.  rieht.  9, 36. 
doch  auch  noch  ohne  zudschengeschobenes 
far :  seine  lieben  Christen  lauter  kinder,  nar- 
ren vnd  beltler  gegen  «sie  anzusehen  sind* 
Jen.  6,  159**. 

5)  beachten,  berücksichUgen:  es  ist  hie 
vielmehr  anlzusehen,  was  gemeynem  hauffen 
zur  Seligkeit  not  ist.  an  den  christlichen 
adel.  ( 1 520).  verm.  ausg,  Gij^ ;  die  fromen 
Christen  baten  jn,  er  wolt  bey  jnen  bleiben 
vnd  ansehen,  wie  das  euangeÜum  noch  fast 
schwach  in  dem  volck  were,  sonderlich  in 
den  vmbligenden  stedten  .  •  .  auch  ansehen, 
das  er  von  jnen  berulTen  were  gottes  wurt 
zu  predigen.  Jen,  3,  38";  die  papisten  aber 
bitt  ich  wollten  ansehen,  dasz  ich  in  kein 
vnrecht  thue.  de  Wette  br,  2,  56.  hierher 
gehört  auch  die  biblische  redensart  die  per- 
son  ansehen. 

6)  häufig  ist  endlich  bei  Luth.  die  redenS" 
art  es  sihet  mich  an  für  es  scheint  mir  so, 
kommt  mir  so  vor,  dünkt  mich:  mich  dieser 
psalm  ansihet,  als  sey  er  aufl  solch  Osterfest 
gemacht.  Jen,  5,  20 S'';  diese  historien  sihet 
mich  an,  als  wollt  sie  ein  exempel  werden« 
de  Wette  br,  2,  14;  vnd  gleuben,  das  gottes 
wille  allzeit  besser  sey ,  weder  vnser  wille 
ist,  ob  vns  nach  fleischlichem  dunckel  viel 
anders  ansihet.  ein  trost  D.  M.  Luthers  für 
die  weiber,  (1542).  Jij";  vnd  sihet  sich  an  im 
capilel  vacca  (das  ist  kue)  als  erleube  er, 
beide  mannen  vnd  weibern  die  stummen 
Sünden.  Verlegung  des  akoran.  (1542).  Cj"; 
weil  sichs  ansihet,  dasz  euch  gott  hiermit 
versuchen  will,  de  Wette  br,  5, 98 ;  da  sichs  an- 
sehen lies,  als  wolt  er  keine  gnade  mehr  er- 
zeigen, vberdas  erste  buch  Mose,  {\b21).3i}\ 

Aaaelien,  n,  nach  den  verschiedenen  be* 
deutungen  des  ansehens, 

1)  aspectus,  anblick,  a)activ:  das  ist  nicht 
ein  freundlicher  blick  oder  gnedig  gesiebt, 
sondern  ein  sawr  zornig  ansehen,  ausl,  der 
ep,  vnd  e%tang,  von  ostem  etc,  (1544).  tij*. 

13* 


ANSEHNLICH 


100 


ANSINGEN 


h)  passiv:  jr  ansehen  isl  wie  fackeln. iVaA. 
2,  5  in  den  ersten  ausgg.  der  propheten 
und  der  ganzen  bibel;  weil  seine  geslalt 
heslicher  ist,  denn  ander  leule,  vnd  sein  an- 
sehen, denn  der  menschen  kinder.  Jes,  52, 14 ; 
das  er  aber  von  dem  angesicht  des  vihes  re- 
det, meinet  er  das  ansehen  vnd  gestalt  des 
vihes.  Jen.  i,  520'. 

2)  rücksicht,  beachtung:  bey  dem  herrn 
vnserm  gott  ist  kein  vnrecht  noch  ansehen  der 
person.  2  chron,  19,1 ;  der  on  ansehen  der 
person  richtet.  1  Petr,  i,  17. 

3)  achtung,  ehre,  auctorilas:  (die  phari- 
•    säer  und  saducäer)  ein  gros  ansehen  hatten, 

weil  sie  die  obersten  vnd  regenten  im  volck 
waren,  zwo  predigt  auff  der  kindertauffe. 
(1540).  Aiiij^;  einer  von  den  grossen  ban- 
sen, vom  hohen  adel,  der  grossen  anhang  im 
volck  vnd  ein  ansehen  oder  namen  halle,  wie 
Calilina  zu  Rom.  randgl,  zu  2  Sam,  20,  1 ; 
du  soll  niemand  rhümen  vmb  seines  grossen 
ansehens  willen,  noch  jemand  verachten  vmb 
seines  geringen  ansehens  willen.  Sir.  11,2; 
vnd  besprach  mich  mit  jnen  vber  dem  euan- 
gelio,  das  ich  predige  vnler  den  beiden,  be- 
sonders aber  mit  denen,  die  das  ansehen 
hatten.  Gal,  2,  2. 

Ansehnlich  (ansehelich,  anschlich),  an" 
sehen  habend,  hervorragend,  bedeutend: 
der  bock  halte  ein  ansehelich  hörn  {vulg. 
cornu  insigne)  zwischen  seinen  äugen.  Dan, 
8,  5 ;  dazu  (war  Paulus)  nicht  ein  ansehe- 
liche  person,  gering  vnd  mager  von  leibe. 
das  15.  cap,  der  1.  epistel  s,  Pauli  an  die 
Corinther.  (1534).Fiiij\  statt  ansehelich  er- 
scheint  in  den  tischreden  37*^  ansehlich :  an- 
schliche hülfie,  die  man  sehen,  greifen  vnd 
fahlen  kann,  beide  formen,  ansehelich  und 
ansehlich,  sind  (loie  auch  unser  ansehnlich) 
aus  ansehenlich  hervorgegangen,  was  Jen. 
1,  399  verwandt  wird  (da  richte  ein  an- 
sehenlicher magister  die  brandstele  an)  und 
auch  in  den  bibeln  des  16.  und  angehenden 
17.  jh.  an  die  stelle  von  ansehelich  trat,  /e- 
doch  schon  gegen  mitte  des  11.  jh.  in  an- 
sehnlich verkürzt  wurde,  da  mhd.  sehanlth 
und  sehantlih  galten,  so  dürfte  nhd.  auch 
anschenllich  statthaft  sein;  die  nd.  bibel  v. 
j.  1561  gebraucht  letztere  form  Dan.  8,  5.  8. 
'    Ansebang,  f  gebraucht  wie  ansehen :  lie- 


ben brttder,  halts  nicht  da  für,  das  derglaube 
an  Jhesum  Christ  ansehung  der  person  leide. 
Joe.  2,  1 .  unsere  bibeln  setzen  auch  hier 
ansehen  der  person ;  mir  das  ireonüich  zu- 
uortzeyhen,  yn  ansehung,  das  es  alles  alleis 
der  christlichen  warheyt  vnd  nit  meynem 
lob  oder  geniesz  zu  gutt  gescheen  ist.  Lu- 
thers erbieten.  (1521).  Bij*. 

Ansetien»  mhd.  an  setzen  (Ben.  2',  351), 
ahd.  anasezan  (Graff  6,  297). 

1 )  woran  sitzen  machen,  gegensatz  ton 
absetzen:  der  teufel  weis  seine  argumeul 
wol  anzusetzen.  Jen.  &,  103*. 

2)  bestimmen,  anberaumen:  der  bapst 
nennet  vnd  setzt  an  {als  orie,  wo  das  caa- 
eilium  gehalten  werden  soll)  die  aller  vabe- 
quemsten  vnd  vngelegensten  ort  vnnd  mal« 
stete,  tischr.  368^;  es  gebare  nicht  eioem 
keiser  noch  jemand  ein  concilium  anzusetzen. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Aij^; 
{wir)  diszer  zeyt  keyn  trostlicher  hofflicher 
mittel  haben  ertrachten  künden,  denn  das 
der  bapst  mit  verwilligung  Ro.  key.  Nayst. 
eyn  frey  christl.  concilium  an  gelegen  mai- 
stat deutscher  nation  auszuscbreyben  vnd 
aufTs  lengest  ynn  jars  frist  antzusalzen  ver- 
schafle.  Originalbrief  im  arch.  zu  WeitMr. 
0  pag.  74  FP2. 

Ansichtig,  adj.  nur  noch  in  verbind^ 
mit  werden,  zu  gesicht  bekommen^  erbHcken, 
gewahr  werden. 

a)  mit  gen. :  wenn  er  sein  ansichtig  wird, 
schwinget  er  sich  da  hin.  Hiob  40»  28. 

b)  häufiger  wie  mhd.  mit  acc:  ak  er  aber 
den  ersten  haulTen  des  Maccabei  ansichtig 
ward.  2  Macc.  1 2, 2  2 ;  als  wir  aber  Cypem  an- 
sichtig wurden,  aposl,  gesch.  21,  3  (frühere 
ausgg.:  yns  gesicht  kamen) ;  so  baldjrewero 
Widersacher  ansichtig  werdet,  oder  ao  jo 
gedenckt,  so  leufll  euch  die  gall  vber.  haut' 
post.  Wittemb.  Ibib.  sommerteil.  74*;  \yi^ 
er  den  Corinthum  vnd  seinen  hauflen  ist  an- 
sichtig worden,  hat  er  sich  mit  den  seinen 
bald  dauon  gemacht,  ebend.  52*. 

mhd.  ansihtic  {Ben.  2^  285),  ahd.  ana- 
sihlic  (öra/f  6,  125). 

Ansingen^  an  einen  singen:  man  mus  vos 
ansingen  vnd  anblasen,  das  wir  den  herrn 
sollen  preisen,  der  147.  p«aim.(1532j.Aiij^; 
musz  mir  zu  mttte  seyn,  als  wen  mich  evn 


ANSINNEN 


101 


ANSPRECHEN 


luQllers  Ihier  angesungen  bell,  sermon  von 
dem  abUux  tnd  gnade,  (1518).  €ij\ 

lisiftMBi  anmuten,  xumulei^,  gebildet 
nach  mhd.  an  einen  sinnen,  einen  um  etwas 
angehen  (ahd.  sinnan  ^^^  gehen),  doch  statt 
des  j^ersänUchen  aee.  mit  dativ  der  person : 
sind  es  papislen,  die  euch  solchs  ansinnen. 
brielf  von  seinem  buch  der  utinekelmessen. 
(15S4).  Aij**;  es  hat  mir  Caspar  Müller  aus 
e  g.  befelh  auff  zwey  stttck  antwort  ange- 
rsonnen.  Je».  3,  165*;  es  hat  mein  lieber 
herr  ?nd  freund,  doclor  Brück  an  mir  ge- 
soonen,  das  ich  mich  hinfurt  des  scharflen 
Schreibens  enthalten  wolt.  5»  332". 

Aispaftaeftj  mhd.  ane  spannen  {Ben.  2^ 
4SI),  von  spannen,  spien,  bei  Luth.  nur 
com  spannen  des  Zugviehes  an  den  wagen 
gebraucht:  spannet  rosse  an.  Jer.  46,  4; 
ilu  stad  Lachis  span  leufler  an  vnd  fare  da 
voD.  Micha  1,13.  aber  auch  den  wagen 
anspannen :  da  spannet  Joseph  seinen  wagen 
an.  l  Mos.  46,  29;  vnd  er  (Pharao)  span- 
net seinen  wagen  an.  2  Mos,  14,  6.  selbst 
<^ne  einen  acc:  sage  Ahab,  span  an  vnd 
fahre  hin  ab.  1  kön,  18,  44  ;  da  sprach  Jo- 
ram,  spaunel  an.  2  kÖn,  9,  21. 

ABspeieii^  mM.  an  sptwen  (Ben,  2^  5 1 3), 
cneinen,an  etwas  {zum zeichen  d,verachtung) 
speien:  so  sol  seine  schwegerin  zu  jm  tret- 
ten  für  den  el testen  vnd  jm  einen  schuch 
•ausziehen  von  seinen  füssen  vnd  jn  anspeien. 
5  Mos,  25,  9 ;  vnd  speieten  jn  an.  Matth. 
27,  30 ;  vnd  ein  solch  arm  creatur  seynen 
goll  schöpffer  szo  erschrecklich,  grewUch 
aospeyet  vnd  sprüet,  das  auch  entsetzlich  ist 
dauon  zu  hören  vnnd  reden,  auff  das  vbir- 
ehristUch  buch  bocks  Emszers,  ( 1 5  2 1 ).  Gülj*" ; 
0  das  were  ein  kttner  hellt,  den  man  solt 
aaspeyen  vnd  mit  lungen  zum  dorfl  auswerf- 
fen.  das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen, 
(1527).  ciij\ 

Ansptaftea,  eig,  spinnend ,  verbinden,  fi- 
gürUeh,  anknüpfen  überhaupt:  aus  diesem 
trost  na  welchen  du  hast,  das  du  weist,  das 
golt  seynen  son  für  dich  in  den  tod  geben 
vnd  dir  geschenckt  hat,  da  solt  du  andere 
vod  mehr  argument  anspinnen.  Eist,  2, 332K 

Aisprache^  f*  wiemhd,  anspreche  [Ben,  2\ 
536)  «=>  anspruch:  wer  getOdtet  wird,  der 
thut  gnug  durch  den  selben  tod,  hie  auil  er- 


den vnd  nach  dem  jrdischen  regiment  gegen 
denen,  widder  die  er  gesundiget  hat,  das  er 
da  mit  bezalet  vnd  niemand  kein  anspräche 
mehr  zu  jm  haL  von  Jhesu  Christo,  ( 1 533). 
Giij**.  was  bezeichnet  aber  der  pl,  anspra- 
chen in  folgender  stelle?  einlagen,  zunfflge- 
rechtigkeitten,  ansprachen,  bussen,  straffen, 
vnd  koren  .  •  .  sollen  allenthalb  ynn  gemei- 
nen kästen  geschlagen  vnd  mit  eingebracht 
werden,  ordenung  eyns  gemeynen  kastens, 
(1523).  Biij\ 

AnsprecheB  i  mhd,  an  sprechen  (Ben,  2, 
526),  ahd,  anasprehhan  {Graff  6,  376). 

1 )  Worte  an  jemand  richten,  anreden,  de- 
grüszen:  vnd  sprach  sie  freundlich  an.  st,  in 
Esther  4,  8 ;  du  hast  mich  getröstet  vnd 
deine  magd  freundlich  angesprochen.  Ruth 
2,  1 3 ;  wie  wol  er  sie  auch  sonst  mehr  mit 
harten  worten  angesprochen  hat.  von  der 
Sünde  wider  den  heil,  geist,  (1529).  Dj'>; 
wer  hat  vngewönlicher,  vngeschickter  ding 
jemals  gesehen  oder  gehört,  denn  das  der 
könig  der  königen  vnd  herr  der  herrn  auff 
erden  sol  von  (dem  geringsten,  verachtesten 
menschen  angesprochen  werden.  Jen.  1, 
220*";  darümb  fehet  er  nu  an,  mit  eitel  sol- 
chen Worten,  damit  man  pflegt  kriegsleute 
anzusprechen  vnd  zuermanen,  das  sie  ritter- 
lich stehen  vnd  kempffen.  das  6.  cap,  Ephes, 
(1533).  Aiij^;  abo  kamNicanor  zu  Juda  vnd 
sie  empfieugen  vnd  sprachen  einander  fried- 
lich an  (vulg,  salutaverunt  se).  1  Macc,  7, 
29;  da  sprachen  sie  einander  an.  11,6.  auch 
figürlich:  ich  mus  hie  yhr  gewissen  ein  we- 
nig ansprechen,  das  diese  wort  Christi  noch 
fest  stehen.  (1527).  nij". 

2)  um  etwas  ansprechen,  bittend  anreden: 
sprich  deinen  nehesten  drumb  an.  Sir.  1 9, 1 3 ; 
sprich  deinen  freund  darumb  an.  v.  15.  s. 
auch  anschreiben  2. 

3)  fordern,  verlangen,  als  das  seine  in 
anspruch  nehmen:  das  seine  ansprechen  vnd 
foddern.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Matthei, 
(1532).  Zij*^;  der  mich  vnd  dich  für  das 
seine  ansprechen  vnd  als  die  seinen  vom 
teuffei  abfoddern  wolle,  hauspost.  Wittemb, 
ibih.  winterteil,  20^ 

4)  anfechten,  verklagen:  wo  sichs  be- 
gibt ym  zank,  das  ein  öffentliche  Verlöbnis 
odder  hochzeit  durch  ein  heimlich  Verlöbnis 


ANSPRUCH 


102 


ANSTECKEN 


wird  angesprochen  vnd  angerochlen,  wie  bis- 
her oiU  geschehen  ist,  beide  mit  lagen  vnd 
mit  vvarheit,  sol  man  hinfurt  das  heimliche 
Verlöbnis  widder  sehen  noch  hören  vnd  den 
anspruch  nicht  gesUten.  von  ehesaehen. 
(1530).  Dj";  was  wiltu  deim  gewissen  ant- 
worten, wenn  dichs  ansprechen  wird,  das 
du  die  wort  Christi  vom  kelch  trincken  nicht 
gehalten  hast,  eine  berichl  an  einen  guten 
freund.  (1528).  Hj*. 

Anspraeh^  m.  1 )  einrede :  am  vierden  (cO' 
pilel)  fehet  er  an  zu  begegen  ettUchen  eynreden 
vnd  anspruche  (spätere  ausgg,  ansprüchen). 
vorr.  auf  d,  ep.  s.  Pauli  an  die  Römer. 

2)  recfuliche  forderung,  klage,  anklage : 
hat  aber  Demetrius  vnd  die  mit  jm  sind  vom 
handwerck  zu  jemand  einen  anspruch  (ndd. 
bibel  v.J.  1561 :  anklage),  so  helt  man  ge- 
rieht,  apost.  gesch,  19,  38;  gott  hat  jm  das 
vorteil  behalten,  das  er  zu  einem  jglichen 
heiligen  ein  vrsache  vnd  anspruch  hat,  das 
jm  niemand  zu  heilig  ist,  den  er  nicht  könne 
mit  recht  verurteilen.  Jen.  6,  40*^. 

Anspriiken  (ansprUen)  s.  anspeien. 

Anstanil;  m.  indueiae^  ujaffenstilUtand 
(Älter US  diel.  Oij''):  die  Römer  haben  mit 
den  Juden  einen  friede  vnd  anstand  gemacht. 
von  den  Juden  vnd  Jren  lügen.  ( 1 54 3 ) .  a  iiij^ ; 
weltliche  könige,  fürslen  vnd  herrn,  wenn  sie 
sich  müde  gekrieget  haben,  so  machen  sie 
ein  an- vnd  friedstand  etliche  ja  r.  tischr.  149*^; 
im  Niederland  soll  ein  anstand  sein  zwischen 
den  Burgundern  vnd  herzogen  von  Jülich,  de 
Wette  br.  5,  558.  —  Dasyp.  dict.  58"^: 
induciae,  ein  anstal  oder  fryde,  der  auff*  ge- 
wisse zeyl  bestimpt  ist. 

AnstaUi  durch  zusafnmenrückung  der 
praep.  an  mit  dem  subst.  statt  entsprungene 
praeposition  mit  von  statt  abhängigem  gen,, 
bei  Luth.  noch  getrennt  an  stat :  ich  wil  dir 
an  stat  alle  deines  leides  zwyfeltigen  trost 
vnd  guls  geben,  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Bbiij'';  itzt  sich  gebtirt  zu  predigen 
an  stat  der  braut  messe,  zwo  hochzeit  pre- 
digten. (1536).  Ej";  darum  sage  ich  noch, 
das  jch  jnn  dem  gantzen  bapstum  mein  leb- 
tage  nie  keine  fasten  gesehen  habe,  die  recht 
christlich  gefastet  were,  sondern  eitel  schand- 
fasten  vnd  fräs  an  stat  des  fastens.  das  5.  6. 
vnd  7.  cap.  s.  MatMU.  (1532).  kü}^;  dasz 


er  (ife/a»cfclAofi)  anstatt  seiner  grSken  lectioo 
der  heiligen  schrifl  lection  sich  vnterwunde. 
de  Wette  ^r.  2,  49 1 ;  besetzt  die  stedte  in 
Samaria  an  stat  der  kinder  Israel.  2  hon.  1 7. 
24 ;  an  stat  deiner  veter  wirstu  kinder  kriegen. 
ps.  4b,  17.  häufig  erseheint  der  dbhä$i^e 
gen.  zwisd^en  an  undsMi:  vnd  opffert  jn  ao 
seines  sons  stat.  t  Mos.  22,  t3;  las  deinen 
knecht  hie  bleiben  an  des  knaben  stat.  44, 
33.  jr  seid  auffgetreten  an  ewr  veter  stat. 
4  Mos.  32,  14;  vnd  woneten  an  jrer  stat 
daselbs.  5  Mos.  2,  23 ;  ich  wolle  jn  bey  mir 
behalten,  das  er  mir  an  deiner  stat  diene!, 
Philemon  13.  vgl.  statt. 

Aastechen^  woran  stechen.  \)  den  wem 
anstechen  für  das  fasz  anstechen,  den  Spund 
durch  stechen  öffnen,  anzapfen:  den  aller 
besten  wein  anstechen,  der  112.  psalm, 
(1526).  avj^  figürlich:  meinen  gnk'dijTfB 
herrn  dorfl  ich  nicht  anstechen,  de  Wette 
br.  4,  523. 

2)  anrühren,  berühren,  zur  spräche 
bringen:  ich  wills  nur  itzt  kurtzlicb  aa 
stechen  vnd  tzeygen,  was  von  der  gantzea 
Heyn tzen  seh rifftyiin  den  andern  sacramenten 
tzu  halten  sey.  antwort  deutsch  (1522)Pp; 
also  thun  die  apostel  allwegen,  das  sie  lu 
rUck  lauflen  ynn  das  allte  testament,  wie  ichs 
droben  auch  anstach,  das  benedictus. {Ib2b), 
Dj";  nach  dem  der  jade,  so  mich  bewegt  hat, 
nebest  mal  von  den  jaden  zu  schreiben,  'auch 
dis  Stack  anstach,  es  kündte  nicht  beweiset 
werden,  das  Jhesus  vom  stam  Juda  were.vo» 
schem  hamphoras.  (1543).  GHij";  (tcA)W' 
dis  mal  diese  sachen  allein  angestochen  vod 
entworlTen  haben,  die  drey  sgmbola.  (t  538). 
Fj**;  droben  hab  ich  auch  angestochen,  ob 
man  mit  gutem  gewissen  müge  solche  stQcke 
lassen  verfallen  sein,  von  den  coneilijs  vnd 
kirchen.  ( \  539).  Nij«». 

Ansterkcn)  bei  Luth.  nur  in  der  be- 
deutung  anzünden,  in  brand  setzen:  <iu 
Karole  soll  jmer  fewr  lesschen  vnd  Praock- 
reich  sol  jmer  anstecken,  wider  das  bapi* 
ihum  zu  Rome.  (1545).  Ciiij*;  ich  wÜ  eia 
fewer  vnter  jren  thoren  anstecken,  das  die 
heuser  zu  Jerusalem  verzeren,  vnd  nicht  ge- 
lescbt  werden  sol.  Jer.  17,  27;  das  man  jre 
synagoga  oder  schule  mit  feuer  anstecke. 
von  den  Juden  und  Jren  lügen.  ( 1 543).  e  üj* ; 


ANSTEHEN 


103 


ANSTOSZEN 


da  sehet  zu  das  das  dorff  nicht  werde  ange- 
steckt, predigt  von  den  engein,  (1535).  Cij^; 
die  sprew  aber,  das  ist,  den  grossen  gott- 
losen bauffen»  der  verslockt  bleibt,  vnd  jm 
nicht  sagen  lesst,  wird  er  anstecken  vnd  mit 
ewigem  fear  verbrennen,  swo  predig  auff 
ier  kindertauffe^  (1540).  Bij^;  wanimb  hal- 
ben deine  knechte  mein  stock  (acicer)  mit 
fewr  angesteckt  ?  2  Sam.  14,  31. 

nM,  anstecken  und  anstechen  (Ben,  2^, 
623.  626). 

Aistehei»  1)  sinnliches  stehen  woran: 
Toil  weren  lieber  vber  hundert  meil  gewesen, 
denn  vnden  am  berge  an  gestanden,  ausleg* 
der  xehen  gepoU.  (1528).  Gvij*. 

2)  passen,  ziemen:  vnd  werden  mir  meine 
kleider  scheuslich  anstehen.  Hiob  9,31;  denn 
also  heissen  die  pries terkleider  Exo.  28. 
lob  vnd  Zierde,  darumb  das  sie  wol  anstehen. 
derprophet  Sac^r/a.  (]  528).  Vf;  die  glie- 
dere die  vns  vbel  anstehen,  die  schmücket 
man  am  meisten,  denn  die  vns  wol  anstehen, 
die  bedurffens  nicht.  1  Cor,  12,  23.  24;  es 
stehet  einem  narren  nicht  wol  an  von  hohen 
dingen  reden,  spr.  17,  7;  hie  sollen  sie  zu 
erst  Widder  yhr  eigen  gesellen  schreiben  vnd 
sie  straflen  vnd  demtttiglich  bekennen,  das 
yhn  solch  laster  leid  were,  so  stünde  es  yhn 
als  denn  wol  an,  das  sie  andern  den  sphlter 
aus  den  angen  zOgen.  eine  bericht  an  einen 
gulen  freund.  (1528).  Aij^ 

3)  veraeheh,  warten,  aufhallen  r  ob  es 
iias  urteil  gotles  über  den  meineidigen)  ein 
weile  lang  anstehet,  sol  yhn  doch  nichts  ge- 
lingen, deudseh  catechismus,  (1529).  Dj*. 

4)  anstehen  lassen,  unterlassen^  sein 
lauen :  es  were  mein  trewer  radt,  da»  solche 
nigelerele  küpff  yhr  buchmachen  lieszen  an 
steen.  auff  das  vbirchristlieh  buch  bocks 
Emzers.  ({b2\).  Fij*;  das  wir  in  vnsern 
kirchen  die  eleualion  haben  fallen  vnd  an- 
stehen lassen,  kurtz  bekentnis  v,  abendmal, 
n544).  Fiij'';  da  nu  Saul  angesagt  ward, 
das  Dauid  von  Kegila  entrunnen  war,  lies  er 
.«ein  aasziehen  anstehen.  1  Sam,  23,  13; 
gefeit  dirs  aber  nicht  mit  mir  gen  Babel  zu 
ziben,  so  las  anstehen.  Jer,  40,  4. 

mhd,  ane  st^n,  ane  sl4n  und  ane  standen 
(Ben.  2^,  575),  ahd,  anast^n,  anastandan. 
[Graffß,  591.  599). 


Aistelleiii  anordnen:  das  eyn  Frey  conci- 
lium  angestellet  vnd  ynn  des  die  sache  ge- 
stillet  werde,  ufidder  die  verkerer  vnd  fei" 
scher  keyserl.  mandats,  (1523).  Aiij\ 

knsitrktmf  durch  tod  eines  andern  über- 
kommen: darttmb  lesen  wir,  das  die  könige 
vnd  herren  viel  weiber  gehabt  haben,  das 
mehrerteyl  daher,  das  sie  yhn  angestorben 
sind,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
i  i  iij*^.  —  mhd,  an  sterben  und  an  ersterben 
{Ben.  2^,  642.  643). 

ADStiMncfty  anfangen  erschallen  xu 
lassen:  sol  vnser  herr  gott  hiemit  die  po- 
saunen wider  sie  angestimmet  haben,  an 
kurßrsten  zu  Sachsen,  (1545).  Eiiif . 

Aistest  (anstos),  m.  acUv  und  passiv, 

1)  gegenständ,  woran  gestossen  wird, 
hindemis,  ärgemis:  du  soll  für  dem  blinden 
kein  anstos  setzen.  3  ifb«.  19,  14;  reuroet  den 
weg,  hebt  die  anstOsse  aus  den  wegen  nißi- 
nes  volcks.  Jes.  57,  14;  das  niemand  seinem 
bruder  einen  anstos  oder  ergernis  darstelle. 
Aö'm.  14,  13;  sehet  aber  zu,  das  diese  ewre 
freiheit  nicht  gerate  zu  einem  anstos  der 
schwachen.  1  Cor.  8,  9. 

2)  anfall,  angriff,  anfechtung:  manicher 
gehet  dahm  zwentzig  iar  hat  keinen  anstoss, 
wenn  einmal  ein  fieber  kOmpt,  das  vber  drey 
tage  weret,  so  wil  er  aus  der  haud  faren. 
ausleg.  der  sehen  gepott,(\b2S).  Gvij'^;  wir 
viel  anstnsse  vnd  bttffe  darüber  müssen  leiden. 
deudseh  catechism,'{  1 529).  Rij" ;  vnd  zappeln 
so  gar  leichtlich  ynn  geringen  anstüssen.  vier 
tröstl,  psalmen.  (1 526).  Giij".  -^mhd,  anest6:^ 
(Ben. 2^,668),  ahd.  anastö^  [Graff  6,  736). 

Aastesieii,  1 )  sinnlich  an  etwas  stoszen : 
da  furchten  sie  sich,  sie  würden  an  harte 
orte  anstossen.  apost,  gesch,  27,  29;  sties 
sich  das  schiff  an.  27,  41 ;  ich  wil  dich  auf! 
rechter  bahn  leiten,  das,  wenn  du  gehest, 
dein  gang  dir  nicht  säur  werde,  vnd  wenn  du 
leutfest,  das  du  dich  nicht  anstosspst.  spr.i,  1 2. 

figürlich:  wirl  nu  der  beichtvatter  yemand 
forschen,  ob  er  meine  buchle  hah  odder  lesze, 
vnnd  da  mit  sein  blodikeit  anstossen,  sol  er 
yhm  antworten,  ein  vnterricht  der  begeht" 
kinder.  (1521).  aij\ 

2)  befallen,  zustossen:  furwar  die  christ- 
lich kirch  auff  erden  nicht  grosser  macht, 
noch   werck  hat,   dan  solch  gemeyn  gebet 


ANSTREICHEN 


104 


ANTIGHRISTISGH 


wider  alles,  was  sie  anstossen  mag.  von  den 
guten  wercken,  (1520).  Hij*;  o  bruder,  wan 
euch  vil  aDfechtung  anslossen,  soll  yr  dasselb 
für  grosz  freud  achten,  auszleg,  deutsch  des 
v.u.  (151 8).  Hiiij^ ;  so  aber  yemand  das 
grawen  vnd  schawen  für  den  krancken  an 
slösset»  der  sol  einen  mut  nemen.  ob  man 
für  dem  sterben  fliehen  muge.  ( 1 527).  Bij^ ; 
ein  geringe  anstossende  (xustosxende)  kranck- 
heil.  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  von  ostem 
etc,  (1544).  Hj-. 

AnstrelcheDi  mhd.  anstrichen  (Ben.  2^ 
685),  färbe  woran  streichen:  der  tückisch 
geytz  vnterweylen  yhm  selb  eyne  färb  an 
slreycht,  als  neme  er  das  vbrige  für  eyn  ge- 
schenck.  von  kauffshandiung  vnd  umcher, 
(1524).  Gij'';  meine  schafe  haben  ein  ander 
merckzeichen»  nicht  mit  rollelslein  vnd  färbe 
gemalet  oder  angestrichen,  ausleg.  der  ep. 
vnd  euang.  von  ostem.  (1544).  Nj". 

AüBMckeiiy  angehen,  ersuchen,  bitten:  zur 
ehe  zu  greyfien  sollt  man  widder  (weder) 
gefatterschaiU  noch  pattschafft  ansehen,  auch 
Widder  bapst  noch  bischolf  drumb  ansuchen. 
ein  sendebrieff  an  Jhan  von  Schleynilz. 
(1523).  Aiij";  wiewol  ich  verachter  mensch 
mich  zu  gering  halte,  das  ich  solle  so  grosse 
fürtreffliche  herm  ansuchen  vnd  ansprechen. 
Jen.  2, 130**;  mit  hier  inliegender  schrift  hat 
Calixlus  vns  angesucht,  de  Wette  br.  5, 30 1 . 

Ansarhen,  n.  bitte,  ersuchen:  da  lies  eyn 
weyser  radt  auiT  solch  ansuchen  furfordern 
die  baumeyster.  von  b.  Henrico,  (1525). 
Bj'' ;  e.  c.  g.  ich  vnterlheniger  meynuug  nicht 
will  verhalten  das  ich  solchs  e.  c.  g.  an- 
suchen allenthalben  zu  vnterthenigem  danck 
angenomen  hab.  Originalbrief  im  ges.  arehiv 
XU  Weimar.  0  pag.  74. 

Antasten,  tasten  woran,  anrühren,  an- 
greifen,  anpacken,  vornehmlich  in  feinde 
licher  absieht:  wer  diesen  man  oder  sein 
weih  anlastet,  der  sol  des  tods  sterben.  1 
Mos.  26,  1 1 ;  ich  habe  meinen  knaben  ge-; 
boten,  das  dich  niemand  antaste.  Huth  2, 
9;  taste  an  alles  was  er  hat.  Hiob  1,11; 
tastet  meine  gesalbeten  nicht  an.  1  chron. 
17,  22;  aulT  das  nit  bey  etlichen  wolmey- 
nenden  hertzen  werde  angesehen,  alsz  thu 
ich  yhm  Izü  viel,  das  ich  die  grossen  hermn 
antaste,  tnder  den  falsch  genantten  geyst' 


liehen  stand.  (1522).  Aij^;  vnd  szo  das  alles 
sie  nit  helffen  mag,  richten  sie  tzu  ellicli 
losze  gesellen,  die  mit  lasterschrifften  vnd 
bdszen  buchern  vns  antasten,  der  36.  piaim. 
(1521).  Aiij";  solche  tyrannen  die  das  mit 
gesetzen  wollen  fahen  vnd  ertzwingen,  musx 
man  scharff  vnd  hart  antasten,  von  bäder 
gestalt.  (1522).  Cf ;  ich  bynn  alleyn  vond 
szoüiell  widdersacher  mich  szo  grewlich  an- 
lasten. Originalbrief  auf  der  bibl.  xu  Goiha. 
cod.  Chart.  379.  pag.  9.  —  mhd.  aneUslen. 
(Ben.  3,  17). 

Antasteri  m.  attreclator:  mich  zu  werea 
vnd  schützen  gegen  meine  lugenhafflige  vnd 
boszwillige  antasler«  auff  des  bocMs  xu  Leyp- 
txick  anlwort.  (1521).  a  ij^ 

Aatastangy  f.  angriff:  solt  man  auiT  alle 
antastung  streitten  vnd  gar  nichts  vbersehen» 
were  nymmer  keyn  frid.  das  magnißeal. 
(1521).  hj^ 

Aatiian^  mhd.  ane  tuon  (Ben.  3,  140u 
ahd.  analuon.  (Graff  5,  315).  1)  induere, 
ankleiden,  anlegen:  sein  eigen  kleider  ao- 
thun.  3  Mos.  1 6,24 ;  ein  man  sol  nicht  weiber- 
kleider  anthun.  5  Mos.  22,  5;  vnd  (Daiudi 
thet  andere  kleider  an.  2  Sam.  1 2,  20 ;  auf 
einen  beslimpten  tag  thet  Herodes  das  kö- 
nigliche kleid  an.  apost.  gesch.  12,  21 ;  ihu 
deine  schuch  an.  apost.  gesch.  12,  8;  der 
war  angelhan  mit  einem  kiltel.  offenb.  Joh» 
1,  13.  auch  ohne  object  ist  es  ankleiden: 
sorget  nicht  für  ewern  leib  was  jr  anthun 
sollet.  Luc.  12,  22.  figürlich:  jr  aber  soU 
in  der  stad  Jerusalem  bleiben,  bisdasjrange- 
than  werdet  mit  kraffl  aus  der  höhe.  24, 49. 

2)  einem  etwas  anthun  braucht  Luth.  nur 
in  der  bedeutung  übles  anthun :  die  grosse 
plage,  marter  vnd  gewalt,  die  sie  aller  well 
haben  angethan  mit  jrer  angstbeichL  tcar- 
nunge  an  s.  l.  deudschen.  (1531).  Güj'; 
dieser  ist  auch  der  sprach  einer  der  den 
jaden  das  gebrandte  leid  anthuU  von  den  Ju- 
den vnd  ihren  lügen.  (1543).  Qiij^  dieser 
Spruch  Ihut  den  jaden  das  gebranle  leid  an. 
ein  brieff  wider  die  sabbather.  (153S);  ob 
sie  vns  todten  oder  alles  vngUtcks  anthun.  i^ 
Wette  br.  2,  165. 

Antichristiseh,  adj.  widerchrisUich:  ^o 
gar  öffentlich  vnd  unverschämt  ist  die  bulle 
in   ihrem   anlichrisllichen   venlamniren.  ^^ 


ANTLITZ 


105 


ANTREIBEN 


Wette  br,  l,  526.  —  von  dem  aus  dem  gr, 
entlehnten  antichrist,  bei  Luth.  endechrist. 
(*.  d,) 

intUtl  (andlitz),  n.  angesichts  xaMreiche 
belege  bietet  die  bibelObersetzung ;  es  steht 
hier  wie  das  gleichbedeutende  angesicht 

1 )  für  vultus :  da  nu  seine  brüder  zu  jm 
kamen,  fielen  sie  für  jm  nieder  zur  erden  anff 
jr  andlitz.  1  Mos,  42»  6;  Dauid  neigt  sein 
andlitz  znr  erden  vnd  belet  an.  1  Sam.  24, 
9;  da  das  Elia  hOret  verhallet  er  sein  andlitz 
mit  seinem  manlel.  1  hon.  19,  13;  lege  mei- 
nen Stab  auff  des  knaben  andlitz.  2  kön,  4, 
29 ;  vnd  jre  andlitz  ipL)  stunden  gegen  ander. 
2  Mos,  37,  9. 

2)  (ur  die  manifestation,  gegenwart  got" 
tei:  vnd  ich  wil  mein  andlitz  wider  euch 
stellen.  Lev,  26,  17;  ich  aber  werde  mein 
andlitz  verbergen  zu  der  zeit.  5  Mos,  31, 
IS;  herr  erhebe  vber  vns  das  liecht  deines 
andlilzs.  ps,  4, 7 ;  jr  solt  mein  andlitz  suchen. 
27,  8 ;  las  leuchten  dein  andlitz  vber  deinen 
kneeht.  31,  17. 

Antlitz  {Luthers  Schreibung  andlitz  ist 
unKochdeutsch)  ist  mhd,  antlitze,  anlltttze 
(Ben.  1,  1060)  und  antlutz  (erste  deutsche 
hibel  z.  b.  1  Mos.  4,  14.  16;  9,  23;  17, 
3.  u,  oft),  ahd.  anlluzi,  assimiliert  annuzi. 
iGralf2y  322).  golh,  würde  andavlits  ent" 
sprechen,  wofür  aber  ohne  anda  (ahd,  ant 
^gegen)blosz\\iisund  mit  anda  andavleizes, 
beide  von  vleitau  blicken,  anblicken,  erschein 
nen.  die  formen  antluzi,  anlltttze,  antlutz 
entsprangen  jedenfalls  durch  vermengung 
mit  dem  zwar  gleichbedeutenden,  aber  for- 
mell verschiedenen  ahd,  antlutti,  mhd,  ant- 
iütte,  deren  lutti,  Itttte  auf  goth.  ludja  ge^ 
sieht  zurückgeht,  vgl,  Grimm  wtb,  1,  501. 
Weigand  wtb.  1,  48.  —  antlitz  ist  eins 
der  wenigen  wörler,  in  denen  sich  die  alte 
parUkel  ant  erhalten  hat,  wahrend  sie  sonst 
SU  ent  geschwächt  wurde. 

Aifmgen^  nihd,  antragen  (Ben.  3,  71). 
1)  <ni  sich  tragen,  anhaben:  Ahia  trug  den 
leibrock  an.  1  Sam,  14,  3;  also  haben  sie 
diesen  Johannem  auch  gelobet,  darümb  das 
er  eyn  rauche  cameis  baut  angetragen,  das 
henedictus,  (1525).  Aiij*;  die  propheten 
trugen  secke  an.  der  prophet  Sacharja, 
(152S).   Hhiiij**;   die   weltfromcn   gehören 

Biets,  Wörterbuch. 


nicht  hieher,  die  saubere  kleider  antragen. 
de  Wette  br.  3,  356;  (dte^uden)  nicht  einen 
bissen  essen,  noch  einen  faden  antragen,  den 
sie  vns  nicht  gestolen  vnd  gerauhet  haben. 
von  den  Juden  undjren  lügen,  (1543).  Zj''; 
weil  er  (der  mensch)  das  fleisch  antregt,  mus 
er  schmerzen  haben.  Hiob  14,  22. 

2)  etwas  an  einen  tragen,  vortragen,  vor» 
stellen,  vorbringen,  anbringen:  wollen  wir 
recht  mesz  hallen  vnd  vorstan,  so  müssen 
wir  alles  faren  lassen,  was  die  äugen  vnd 
alle  sinn  in  dyszem  handel  mugen  tzeygen 
vnd  antragen,  eyn  sermon  von  dem  n,  test. 
(152U).  Aiij^;  das  ich  den  selben  sun  be- 
wegt hett,  meyn  nodt  vnd  gewerb  dem  für- 
sten  antzu tragen,  ebend.  Ciij" ;  da  nu  Mose 
dem  volcke  angetragen,  das  yhm  der  herr 
befohlen  hatte,  ausleg,  der  zehen  gepoti, 
(1528).  Dv\ 

Aatrageiiy  n.  vorstellen,  bitten:  (seine 
mutter)  begerd  auch  hülff  vnd  rad  von  yhm 
mit  demütigem  vnd  sittigem  antragen,  ausleg, 
der  ep,  vnd  euang.  von  der  heil,  dreykönige 
fest  (1525).  Lij';  derhalben  wolt  ewer  hei- 
ligkeit  jre  velerliche  obren,  so  an  Christus 
stat,  dis  mein  antragen  hören.  Jen,  1,  144*. 

iBirfffriiy  ahd,  anatrefan.  (Graff  5,  527). 
1)  an  einen  treffen,  ihm  begegnen,  ihn  fin* 
den:  jtzt  werdet  jr  jn  eben  antreffen.  1  Sam, 
9,  13;  daselbs  werden  dich  antrefl*en  drey 
menner.  10,3;  vnd  es  trafi*  jn  an  der  pro- 
phet Ahia  von  Silo  aufl"  dem  w*ege.  1  kön, 
11,  29 ;  vnd  sie  traffen  jn  an  auff  dem  acker 
Naboth.  2  kön.  9,  21  ;  (Johann  Kolbe)  hat 
mich  hie  zuTorgaw  antroffen.  Burkhardi 
briefw,  229.  doch  a%uih  von  Sachen:  alles 
was  sie  antraff,  das  frass  sie.  Jer,  50,  7. 

2)  betreffen,  angehen:  dis  verbot  trifft 
alle  ander  an,  aber  dich  nicht,  st.  in  Esther 
4,  8;  wenns  den  glauben  vnd  gottes  wort 
antrifft,  da  gilts  nicht  mehr  lieben  odder  ge- 
dtiltig  sein,  vier  trostliche  psalmen,  (1526). 
Dv** ;  du  must  auff  das  wort  sehen,  das  dich 
betrifft,  das  zu  dir  geredt  wird,  vnd  nicht 
'was  einen  andern  antrifft,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1 527).  Eüj**;  es  trifft  nicht  das 
leben,  sondern  die  lere  an.  ebend.  aiiij^ 

Antreiben,     etwas    fortwährend,    an» 

dauernd  treiben,  wiederholen:  was  jr  bittet, 

'gleubet  das  jrs  haben  werdet,  so  habt  jrs 

14 


ANTRETEN 


106 


ANWALT 


^ewis,  sonst  wo  man  solch  gebet  jmerzu 
vmb  ein  sach  aulreibet»  ists  ein  zeichen,  das 
wir  golt  nicht  gleuben.  Jen,  2,  459". 

kmirtien,  wohin  treten  (sich  begeben), 
wn  ein  amt,  einen  dienst  xu  übernehmen : 
ewer  das  dritte  teil,  die  des  sabbalhs  an- 
treten {zum  tempeldienst).  2  chron.  23,  4 ; 
vnd  nam  ein  jglicber  seine  leule,  die  des  sab- 
bats  antratten  mit  denen,  die  des  sabbalhs 
abtrailen.  23,  8. 

Antwort,  durch  worte  eines  andern,  6e- 
sonders  durch  dessen  frage,  veranlasxte 
rede,  responsum,  bescheid,  enlgegnung,  ver- 
antwortung.  wcks  das  genus  betrifft,  so  be* 
gegnet  in  Luth.'^s  Schriften  wie  mhd,  bald  f, 
bald  n.,  doch  mit  bevorzugung  des  letzteren, 
belege  für  das  neutrum:  ein  richtiges  ant- 
wort  ist  wie  ein  liebhcher  kus.  spr.  24,  26 ; 
aber  was  sagt  jm  das  göttliche  antwort. 
Rom.  11,  4 ;  das  antwort  des  heiligen  gebts, 
welchs  herr  Simeon  vbcrkomen  halte,  das 
diese  toort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
Ij**;  solchs  antwort  mus  jch  vnd  die  meinen 
vns  jtzt  auch  lassen  gelten  vnd  gesagt  sein. 
wamunge  an  s.  l.  deudschen.  (1531).  Aij'>; 
bitt  derhalben  vnterthäniglich,  wo  seine  bitle 
ziemlich  und  e.  k.  f.  g.  zu  thun  ist,  wolle 
ihm  ein  gnüdigs  guls  antwort  lassen  widder- 
fahren, de  Wette  br.  3,  184;  ich  bit  vmb 
ein  gnedigs  richtiges  antwort.  von  dem  baps' 
tum  XU  Rome.  (1520).  Eiij*.  entschieden  f. 
ist  es  in  folgenden  stellen :  der  könig  gab 
dem  volck  eine  harte  antwort.  1  kön.  12, 
13;  auch  ward  er  zornig  vber  seine  drey 
freunde,  das  sie  keine  antwort  funden.  Hiob 
32,  3 ;  man  wartet  der  antwort  von  dir.  34, 
33 ;  vnd  verwunderten  sich  seiner  antwort. 
Luc.  20,  26 ;  sein  gegenpart  lassen  daselbs 
zur  verhör  vnd  zur  antwort  (veranhoorlung) 
komen.  wider  den  bischoff  zu  Magdeburg. 
(1539).  Gij\  in  der  bibel  führten  spätere 
ausgaben  das  f.  noch  weiter  ein;  in  einer 
Wittenb.  bibel  v.J.  1664  ist  das  f.  schon 
bis  auf  die  einzige  stelle  Hebr.  8,  5  durchs 
gedrungen. 

Antwort,  im  16.  Jh.  noch  häfifig  antwurt 
(voc.  ine.  teut.  ante  lat.,  voc.  gemma^gem^ 
manim,  Dasyp.  dict.  v.  J.  1537,  doch  1540 
daneben  auch  antwort),  mhd.  antwurt  f.  und 
antwttrte  n.  (Ben.  3,  810),  ahd.  antwurti  n. 


und  anlwurti  f.  (Graff  1,  1023),  goih.  aoda- 
vaurdi  n.  ist  zusammengesetzt  aus  anda-  (anl-) 
•—  gegen  und  einer  ableitung  von  wort,  alto 
gegenworl.  vgl.  Weigand  wtb.  1,  48. 

AntwerteD^  mhd.  antwdrten  (Ben.  3, 8 1 D» 
ahd.  anlwurian  (Graff  1,  1023),  goth.  and- 
vaürdjan,  respondere,  entgegnen,  erwidern, 
entgegenreden,  namentlich  durch  fragen 
eines  andern  veranlaszt:  da  sprachen  sie  zu 
jm,  wo  ist  dein  weih  Sara?  er  antwortet^ 
drinnen  in  der  hülle.  1  Mos.  1 8, 9 ;  er  sprach, 
wie  heissestu?  er  antwortet,  Jacob.  32,  27; 
frage  ich  aber,  so  antwortet  jr  nicht.  Luc. 
22,  68.  antwortete  vnd  sprach  begegnet  in 
der  bibel  so  häufig,  dasx  belege  dafür  ansu- 
führen  überflüsxig  erscheint,  die  Sache,  wor- 
auf man  antwortet,  wurde  ahd.  und  mhd. 
in  den  gen.  gesetxl,  bei  Luth.  gelten  die 
praep.  zu  und  auf:  antworteslu  nichts  zu 
dem,  das  diese  wider  dich  zeugen.  Matth, 
26,  62;  nu  wollen  wyr  Izü  des  königs  lügen 
vnnd  alfenlzen  antwortlen.  antwort  deuUch. 
(1522).  Bj*;  woll  ich  gern  richtig  vnd  klar 
zu  dieser  frag  antworten,  de  Wette  br.  \, 
38 1 ;  —  hat  er  lust  mit  jm  zu  haddem,  so 
kan  er  jm  auff  lausend  nicht  eins  antworteo. 
Hiob  9,  3 ;  vnd  er  antwortet  jm  nicht  auff 
ein  Wort.  Matüh.  27,  14;  hie  mit  sey  geant- 
wortet auflf  alle  bücher  d.  Carlstads.  das  an- 
der teyl  Widder  die  hgml.  propheten.  ( 1 525) 
Piij" ;  darauff  mus  ich  antworten.  Hioh  20 
2 ;  es  ist  nicht  not,  das  wir  dir  drauff  ant- 
worten. Dan.  3,  16. 

Bis  ins  16.  Jh.  hatte  antworten  auch  die 
bedeutung  von  überliefern,  übergeben,  Lutk. 
gebrauehtin  diesem  sinn  ntir  überantworten; 
die  beiden  &ei  Grimm  wtb.  1,  510  dafür 
gebrachten  belege  aus  der  Jenaer  ausg.  von 
Luthers  Schriften  gehören  Luth.  nicht  an. 

Alitwertaiigi  f.  Verantwortung:  vber  das 
vermag  sie  niemand,  das  sie  ans  licht  wollen 
vnd  zur  antwortung  stehen  on  bey  jres  glei- 
chen. Jen.  2,  451". 

ABwachseD;  woran  wachsen:  wenn  er 
sich  solcher  gaben  vberhebet,  als  weren  sie 
jm  angewachsen  vnd  bette  sie  nicht  em- 
pCangen,  der  machet  jm  ein  abgoit  draus. 
WiUemb.  (1539).  1,  222*.  —  o^d.  aiawah- 
san.  (Graff  1,  685). 

Anwalt,   m.  sai^walter,  proeurator,  m 


ANVVARTUNG 


107 


ANZEIGEN 


änem  hei  Burkhardt  hriefwech$el «.415 
nach  einer  abschrift  mitgetheilten  hrief 
lAUhers  bald  starke  bald  schwache  form: 
vDDuu  gewesch  vnd  holhypeiey  des  anwaldes 
Simon  Blick;  des  anwalden  elstergeschrey. 
^ahd,  anawallo  (Graff  1,  813)  von  ana- 
wall  poieslcts,  gewall, 

AiwartiBg,  f.  anwarlschaft,  „rechlsan^ 
Spruch  auf  künftigen  besiU" :  (Moses)  halte 
die  anwartung,  das  nach  Pharaonis  tode  er 
were  kOnig  worden.  Eisl,  \,  291".  zuerst  in 
einer  ungedr,  urk.  v,  j,  1 459 :  wir  ader  vn- 
szer  erben  enbehalden  vns  keynerley  rcchl, 
furderunge  ader  anwarlunge  me  darane. 

AiwebeBy  praet.  anweisete,  an,  zu  etwas 
veUen,  wozu  hinfuhren,  anzeigen,  bezeich^ 
nen:  vnd  er  sandle  Juda  für  jm  hin  zu  Jo- 
seph» das  er  jn  anweiset  zu  Gosen.  1  Mos, 
46,  28;  viel  sind,  die  von  den  lugenden 
schreiben,  mehr  die  namen  preisen,  denn  jr 
aalur  anweisen.  Jen,  1 ,  21'';  wie  mich  der 
rhal  zu  Aldenburg  ersucht  vnd  gebeten,  vmb 
einen  guten  prediger  anzuweisen.  Jen,  2, 
65' .  vgl.  weisen. 

Aiweiser^  m.  instruelor,  leiter,  f&hrer: 
er  i  Johannes)  ist  der  an  weiser  vnd  fuhrer 
zum  wahren  liecht,  nicht  das  Hecht  selbst. 
Ei$i  2,  415'*.  —  mhd,  anwtser  =•  bei' 
uänder  (Ben,  3,  762),  voc.  ine,  teut,  b  iij: 
anweyser  Informator  eroditor  instruelor. 

AiweisMif;,  f,  tnhd,  anewisunge  {Ben.  3, 
762),  anleilung:  aulfdas  die  einfeltigen  vnd 
die  so  der  historien  nicht  wissen  noch  lesen 
können,  dis  buch  s.  Danielis  doch  eltlicher 
massen  magen  vememen,  wil  ich  mit  dieser 
vorrhede  ein  kleine  anweisung  geben,  der 
prophel  Daniel.  (1530).  Bj";  solchs  thu  ich 
allermeist  darfimb,  das  ich  damit  allen  andern, 
M)  es  bedttrffen,  vrsach  odder  an  Weisung 
gebe,  das  heubtstück  vnser  christlichen  lere 
jnn  der  schrifft  allenthalben  zusuchen  vnd 
zuhandeln.  der  117.  psalm,  Hij"'*. 

AiwcMileB,  an  etwas  wenden,  worauf  ver^ 
vtnden:  er  ist  zu  loben,  vmb  seiner  arbeit 
vnd  angewentes  vleis  willen.  Jen,  5,  260^. 

Anwerkea,  werben  an  jemand,  begehren, 
*.  anmuten» 

Anwcrdea.  s.  ane. 

Aiwerfeii  gebraucht  Luih.  einmal  im  sinne 
Ton  ansuchen,  ersuchen:   da  schickte  der 


bischofT  zween  seyner  redte  gen  Bremen  vnd 
Hesse  anwerffen,  das  man  yhm  den  mttnch 
schicken  wolt.  von  B,  Henrico  ynn  Died- 
mar  verbrand.  (1525).  Bj''. 

ADiahl  (anzal),  f.  undm,  in  zwifaeher  be- 
deutung.  1)  für  numerus,  wie  gewöhnlich  f,: 
slro  sol  man  euch  nicht  geben,  aber  die  an- 
zal ziegel  soll  jr  reichen.  2  Mos,  5,  18;  et- 
liche anzal  der  tage.  4  Mos,  9,  20 ;  das  rA- 
mische  reich  allzeit  seine  gewisse  anzal  hatte 
beide  des  fusvolcks  vnd  reisigen  zeugs.  rer« 
manunge  zum  gebet  wider  den  Türeken. 
(1541).  Fiiij" ;  eine  redliche  summa  vnd  an* 
zalh  koms  vnd  erbeiss.  Ordnung  eyns  ge* 
meynen  kastens,  (1523).  Dj''. 

2)  im  sinne  von  frohndienst,  in  welcher 
bedeutung  Lulh.  anzahl  männlich  verwen» 
det :  vnd  Salomo  legt  einen  anzal  (hebr,  D!D, 
LXX  fp6pog,  vulg.  indictio,  Luth.  in  früheren 
ausgg.  ausschos)  aulT  gantzes  Israel,  vnd  der 
anzal  war  dreissig  tausent  man.  1  kön,  5, 
13;  vnd  Adoniram'war  vber  solchen  anzal 
(nd,  bibel:  antal).  v.  14.  —  bedeutung  vnd 
genus  scheint  sich  aus  dem  niederdeutschen 
antall  — ■  zukommender  theil  (Brem,  wtb, 
5, 1 0)demhochd.  worte  nUtgetheilt  zu  haben, 
vgl,  Frommann  vorschlage  «.17.  —  weder 
mhd,  anezal,  noch  ahd.  anazala  begegnet. 

Auaylen  (anzepfen),  „mittelst  eines 
Zapfens  die  erste  flüssigkeil  auslassen'^ 
(Weigand  wtb,  1,  49):  vnd  haben  jre 
reden  also  gelautet,  helle  man  das  hier  wider 
im  fasse  so  würde  maus  nicht  anzepffen. 
Eisl.  1,  529*.  vgl.  anstechen  1). 

Ameichneuj  bei  Luifi,  anzeichen  d.  i, 
anzeichenen  (s.  zeichnen),  notare,  anmerken: 
so  aber  jemand  nicht  gehorsam  ist  vnserm 
wort,  den  zeichent  an  durch  einen  brieff.  2 
Thess.  3,  1 4 ;  (die  Juden)  vliessen  sich  da- 
mit das  sie  fast  alle  maus  bilder  vnter  yhn 
anzeichneten,  sermon  von  der  heubtsumma 
gottes  gepots.  (1526).  Aviij'*. 

Anielgeiiy  tndtcare,  kund  thun,  melden, 
offenbaren,  bei  Luth.  sehr  häufig :  Christus 
fodderl  hie  (Joh,  21,  15  ff.)  von  sancl  Petro 
drey  mal  die  lieb,  ehe  er  yhm  die  schaff  be- 
ruhet, damit  er  klerlich  antzeigt,  wo  nit  liebe 
ist,  da  gebort  das  schaffweyden  nit  hynn. 
grund  vnd  vrsach  aller  artickel.  (1 520).  1  j* ; 
solche  ausflachtige  rede  zeigen  an,  das  man 

14* 


ANZEIGEN 


108 


ANZIEHEN 


das  liecht  schewet.  auff  das  vermeint  fcetser- 
lich  edict.  (1531).  Ciij'';  dannl  isl  also  an- 
gezeigt, das  wir  buben  yhn  der  haut  sind. 
ausL  der  zehen  gepott  (152S).  Bvij^;  e.  k. 
f.  g.  wollen  sich  lose  mäuler  nicht  lassen 
Widder  mich  bewegen  vnd  aus  angezeigten 
vrsachen  bedenken  die  hohe  unmeidliche 
noth,  die  mich  gedrungen  hat  scharf  zu 
schreiben,  de  Wette  hr,  240;  man  musz 
grund  antzeygen»  die  widdersacher  zu- 
schweygen.  von  den  newen  Echischen  btUlen 
vnd  lugen.  (1520).  Blij**;  das  magtjr,  wo  es 
euch  anders  gelastet,  denen  anzeigen,  die 
vieleicht  der  Stenckefeld  wider  mich  be- 
stenckerl  vnd  beschmeisst.  kurtz  behentnis 
vomheiL  Sacrament.  (1544).  Diij'';  schelzen 
ist  hie,  das  eyn  iglicher  halt  müssen  an  zey- 
gen  wie  viel  er  vermocht  am  gut.  randgl.  zu 
Luc,  2,  1 ;  dasz  ihr  dem  guten  herrn  und 
freund  wollet  anzeigen,  dasz  er  nicht  schul- 
dig sey,  solche  weise  furzunehmen  sich  und 
sein  hausvolcklein  zu  communicirn.  de  Weite 
hr.  5,  39 ;  du  hast  mir  heute  angezciget,  wie 
du  gutes  an  mir  gethan  hast.  1  Sam,  24, 
1 9 ;  der  herr  hat  mirs  verborgen  vnd  nicht 
angezeigel.  2  kön.  4,  27 ;  herr,  aller  hertzeil 
kundiger^  zeige  an,  welchen  du  erwelet  hast 
vnter  diesen  zween.  apost,  gesch,  \,  24. 

Anieigen^  n.  indicium,  anzeige^  merkmal, 
anzeichen:  das  doctor  Eck  von  Rom  sey 
kummen,  wirl  mir  durch  viele  tappere  an- 
tzeygen  bekundigt.  von  den  newen  Eckischen 
bullen,  (1520).  Aj'*;  es  fodcrt  die  noddurfil 
eyn  antzeygen  vnd  vorrhede  zu  stellen,  vorr. 
auf  das  n.  test.  in  der  September ausg,  v.  j. 
1522.  bL  2";  das  gilt  nicht,  hat  auch  key- 
nen  grund  noch  anzeygen  ynn  der  schri(U. 
der  \21.psalm,  (1524).  Aiiij";  vnd  ist  ge- 
wis  ein  anzeygen  des  geylz  odder  fawlheyl. 
von  kauffskandlung  vnd  wucher.  (1524). 
Jiij* ;  furwar  es  musz  der  zinszkoufl  ein  figur 
und  antzeygen  sein,  das  die  weit  mit  schwe- 
ren Sunden  dem  teufiel  vorkaufll  sey.  an  den 
christlichen  adel.  (1521).  «Mj*';  welchs  ist 
ein  anzeigen  jnen  der  verdamnis,  euch  aber 
der  Seligkeit.  PhiL  1,  28.  die  ndd.  bibel  hat 
hier  bewyss. 

Aiiieigcr,  m.  person  oder  sache  die  etwas 
anzeigt :  villeicht  seind  die  orgelen  der  selben 
senger  vnd  beter  (die  nur  mit  dem  mund 


singen  vndbeten)  figur  vnd  antzeygen  auszleg, 
deutsch  des  v,  u.  (1520).  Dj*. 

AueigVBgi  f.  anweisung,  anzeige,  kund' 
gebung,  zeid^en:  wolan,  so  denn  der  hohe 
geyst  erstummet  vnd  keine  anzeygung  gibt, 
so  bitten  wyr  vmb  gnade,  das  ander  theil 
teidder  die  hymL  propheten,  (1525).  Cij"; 
wer  den  heiligen  propheten  iesaiam  wil 
nützlich  lesen  vnd  desle  bas  verstehen,  der 
lasse  yhm  (so  ers  nicht  besser  hat  odder 
weis)  diesen  meinen  rat  vnd  anzeigong 
(Bugenhagens  Übertragung  ins  ndd.: 
anwysinge)  nicht  veracht  sein,  der  prophd 
Jesaias,  (1528).  bL  1^;  also  ist  das  nu  eine 
helle  klare  anzeygung,  das  diese  wort,  damit 
golt  hie  drawel  vnd  verheyssct,  allein  die 
jaden  betreffen,  ausleg,  der  zehen  gepoU, 
(1528).  Fvij";  szo  bin  ich  ejn  glid  der 
Christenheit  nach  laut  vnd  anzeygung  diszes 
sacramenls.  eyn  sermon  von  der  bereytu$ig 
zum  sterben.  (1519).  biij";  der  scepter  ein 
ofTentlich  anzeigung  vnd  vrkund  ist  einer 
königlichen  oder  richterlichen  herrschafit 
vnd  gewall.   der  1 10.  psalm.  (1539).  Kiiij\ 

Anilehea  (anzihen),  mhd.  ane  ziufaen,  an 
zien  (Ben.  3,  924.  926.),  gebraucht  LuA. 
1 )  vom  anlegen  von  kleidungssliieken  aller 
arl,  sich  oder  andern :  am  dritten  tage  zog 
sich  Esther  königlich  an.  Esth.  -b,  1  ;  sorget 
nicht  für  ewren  leib,  was  jr  anziehen  werdet. 
Matlh,  6,  25;  vnd  gott  der  herr  macbet 
Adam  vnd  seinem  weihe  rocke  von  feilen  vnd 
zog  sie  an.  1  Mos.  3,  21;  brod  zu  essen 
geben  vnd  kleider  an  zu  ziehen.  28,  20; 
(Thamar)  legt  den  mantel  ab  vnd  zoch  jre 
widwenkleider  wider  an.  38,  19;  vnd  den 
sOnen  Aarnn  soltu  röckc,  gttrtel  vnd  hauben 
machen,  die  herrlich  vnd  schOo  seien,  \iiil 
solt  sie  deinem  bruder  Aaron  sampt  seinen 
sdnen  anziehen.  2  Mos.  25,  40.  41 ;  danunb 
zihet  secke  an,  klagt  vnd  heulet,  /er.  4,  S : 
vnd  sollen  nicht  mehr  ein  rauchen  mantel 
anziehen.  Sach.  13,  4  ,^  es  greyllen  maochs 
mal  zwey  zur  ehe,  die  kaum  eyn  hembd  an- 
zuzihen  haben,  der  127.  psalm.  (1524). 
Bj*;  so  wundert  mich,  das  solcher  kluger 
kdnig  nicht  auch  noch  die  kinder  schuch  an- 
tzeucht.  anlwort deutsch.  {\b2'2y  Bij*.  hieran 
schlieszt  sich 

2)  ein  häufiger  figürlicher  gebraut^ :  vnd 


ANZIEHEN 


109 


ANZWEIFEL 


zocli  aa  den  fluch  wie  sein  hewbd.  ps.  109, 
IS;  zeuch  macht  an  du  arm  des  ]ierrn.  Jes, 
h\,9;  zeuch  deine  stercke  an.  &2,  1;  er 
zeucht  gerechtigkeit  an  wie  ein  pantzer.  59, 
17;  ziehet  an  den  herrn  Jhesum  Christ.  Rom, 
13,  14;  ziehet  den  newen  menschen  an, 
Eph.  4,  24 ;  so  ziehet  nu  an  .  .  .  hertzliches 
erbarmen,  freiindligkeit,  demut,  saniTtmut, 
gedult.  CoL  3,  12;  da  zog  der  geisl  des  herrn 
Gideon  an.  rieht.  6,  34 ;  der  geist  zoch  an 
Aniasia.  1  chron.  13,  18;  darumb  wir  solche 
abgöttische  todle  vnd  toll  text  entkleidet  vnd 
JDen  die  schiene  musica  ahgestreifft  vnd  dem 
lebendigen  heiligen  gottes  wort  angezogen. 
von.  zu  den  hegräbnisgesängen  t\  j.  1 542. 
Wackernagel  kirchenlied  s.  802. 

3)  vorbringen^  anfuhren,  cUieren:  wan 
ich  den  glauben  szo  hoch  antzyhe  vnd  solche 
^ngleubige  werck  furwirlT,  schuldigen  sie 
cDJch  ich  vorhiele  gute  werck.  von  den  guten 
vercken.  (1520).  Aiij'*;  es  hatt  her  Carolus 
^an  Miltitz  gesternn  hoch  angezcogen  die 
^aeer  vnnd  freuell,  szo  durch  mich  der  rö- 
mischen kirchen  zeugefugt,  originalbrieff  der 
bibl.  zu  Gotha  cod.  charL  379  foL  2.  de 
Welle  br.  1,  207;  darumh  ist  das  nicht  ein 
wunder,  das  sie  das  für  ein  wunder  anzilien, 
nemlich  das  jm  ein  gros  teil  der  weit  zu  ge« 
lallen  ist.  Verlegung  des  alcoran.  (1542). 
Fiij*;  alhie  {Joh.  16,  9)  wird  der  vnglaub 
für  sund  angezogen,  ausleg.  der  ev.  von 
ostem  etc.  (1527).  Niij";  gottes  name,  wort 
vnd  tiiel,  soll  nicht  vergeblich  noch  vnnUtze 
anzogen  werden,  ermanunge  zum  fride. 
(1525).  Bij^;  drumb  bleiben  wir  aufl*  Chri- 
stus Worten  die  ich  antzogen  hab.  anlwort 
de^Uch.  (1522).  ^üj**;  diszer  artickell  ist 
der  heubtartickell,  vnd  das  er  ia  wol  eyn- 
sesse,  ist  er  gar  durch  viell  capitell  .  .  . 
ymmer  an  vnd  angetzogen.  warumb  des 
bapsU  bucher  vorbrant.  (1520).  Aiij'';  wie 
die  itzl  angezogen  psalmen  anzeigen,  von 
eigner  gerechUgkeit.  (1530).  Biiij^ 

4)  einmal  erseheinl  auch  sich  anziehen 
ßr  sich  annehmen :  das  thun  nu  die  mied- 
bog  nicht,  die  ziehen  sich  der  scheflhn  nicht 
^0.  ausl.  der  ev.  von  ostem  etc.  (1527). 

kuMgf  ffi.  das  heranziehen :  es  haben  vns 
Ifis  daher  so  mancherley  newe  zeitung  vnd 


geschrey  von  des  Türeken  anzug  endlich  jrre 
gemacht.  Jen.  7,  392. 

AniJiBflen  (anzünden),  1)  brennbare  Stoffe 
in  flamme  setzen,  entzünden :  wenn  ein  fewr 
auskompt  vnd  ergreiffl  die  dornen  vnd  ver- 
brend  die  garben  oder  getreide  .  .  .  sol  der 
widerstalten,  der  das  fewr  angezündet  hat. 
2  Mos.  22,  6;  vnd  (solt)  den  ganzen  wider 
anzünden  auA  dem  altar.  29,  13;  das  fewr 
auif  dem  altar  sol  brennen  vnd  nimer  ver- 
lesschen,  der  priester  sol  alle  morgen  holtz 
drauir  anzünden.  3  Mos.  6,  1 2 ;  das  liecht 
Israel  wird  ein  fewr  sein  vnd  sein  heiliger 
wird  ein  flamme  sein,  vnd  wird  seine  dornen 
vnd  hecken  anzünden.  Jes.  10,  17;  man 
zündet  auch  nicht  ein  liecht  an  vnd  setzt  es 
vnter  einen  scheflel.  Matth.  5,  15;  da  das 
der  könig  höret  ward  er  zornig  vnd  schickete 
seine  beere  aus  vnd  brachte  diese  mörder 
vrab  vnd  zündet  jrc  slad  an.  22.  7 ;  was  ists 
wunder  das  blick  vnd  donner  ofll  kirchen  an- 
tzundet,  die  weil  wir  aus  dem  bethausz  also 
ein  spothausz  machen,  von  den  guten  wercken. 
(1520).  llij«'. 

2)  oft  auch  figürlich:  ich  armer  bruder 
bab  aber  einn  new  fewr  antzundt.  euange'* 
lium  von  den  tzehen  aussetzigen.  (1521). 
aij*;  richten  auch  an  alle  hindernis  zum  gu- 
ten vnd  alle  foddernis  zum  bösen,  heizen  die 
leute  zu  samen ,  zünden  hie  vnd  da  fewr  an, 
wo  sie  können,  derprophet  Sacharja.  (1528). 
Gij";  ein  zorniger  mensch  zündet  hadder  an. 
Sir.  28,  1 1 ;  die  zunge  zündet  an  allen  vn- 
sern  wandel,  wenn  sie  von  der  helle  entzün- 
det ist.  Jac.  3,  6. 

die  frühere  spräche  verwendet  ßr  incen^ 
dere  tcie  accendere  nur  entzünden  (s.  d.), 
erst  im  1 5.  jh.  begegnet  anzünden  (z.  b.  in 
der  ersten  deutsch,  bibel:  der  do  anzündet 
das;  fewr,  der  gelt  den  schaden.  2  Mos.  22, 
6  M.  671er). 

Aniweffelj  adv.  ohne  zweifei:  c.f.g.wolt 
sich  aller  gunsl  vnnd  trew  zcu  ym  vorsehen, 
wie  dann  anzcweyfell  e.  f.  g.  die  selbe  oflt 
an  ym  erfundenn.  Originalbrief  aus  dem  j. 
1517;  begere  vorgebung  lautterlich  vmb 
gottis  willen  von  allen  menschen,  deren  wir 
vill  antzweyflel  beleydiget  haben,  eynsermon 
von  der  bereytung  zum  sterben.  (1519).  aj\ 
später  on  zweifei.  —  voc.  ine.  teut.  biij**: 


AKZWINGEN 


110 


APOSTELTAGE 


anzwcifel   adverbium   proculdubio  .  .  .  sine 
dubio. 

ABiwingen^  durch  zwang  an  einen  brin' 
gen:  so  jemand  mit  geboten  woUanzwingen. 
tischr.  317»'. 

Apfel,  m.  eine  bekannte  obsiart,  mhd, 
apfel,  aphel  (Ben.  1,  47),  ahd,  aphul,  aphol 
(Graff  l,  173).  derpL  ist  beiLuth,  gewöhn» 
lieh  wie  mhd,  epfel ,  doch  erscheinl  in  etni- 
gen  originaldrueken  seiner  sehriften  auch 
die  im  15.  16.  und  1 7.  jh.  häufige  Schrei- 
bung öpfel,  wozu  das  vocab.  ine.  teut.  bl. 
rvij''  sogar  den  sing,  opfel  bietet,  vielleicht 
ist  apfel ,  dessen  1  von  der  würzet  ausge- 
schlossen bleiben  mtuz,  mit  obst  verwandt, 
vgl.  Grimm  wtb.  \,  533.  Weigandwtb. 

1,  50. 

a)  beispiele  für  den  sing.:  das  machet 
aber  das  er  den  apffel  ass,  er  hatte  eine  newe 
braut,  von  der  sünde  wider  den  heil,  geist. 
(1534).  Eij";  weil  Adam  jnn  einen  apffel 
beissel  sol  er  souil  ausgerichtet  haben ,  das 
alle  menschen  nach  jm  bis  zu  end  der  weit 
müssen  des  tods  sein,  das  15.  cap.  der  er- 
sten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534). 
Nij«'. 

b)  für  den  pL:  er  erquicket  mich  mit 
blumen  vnd  labet  mich  mit  epfleln.  hohe  lied 

2,  5 ;  wenn  man  einen  bawm  schüttelt  vnd 
zween  odder  drey  epffel  darauff  bleiben,  das 
1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Co- 
rinlher.  Oij*' ;  (der  Wucherer)  erbeit  nicht, 
sitzt  hinder  dem  ofen  vnd  brett  Öpflel.  an 
die  pfarrherm  wider  den  wucher  zu  predi- 
gen.  (1540).  Ej'*;  kanstu  hie  nicht  höher 
noch  anders  dencken,  so  bleib  hinder  dem 
ofen  vnd  brad  die  weil  birn  vnd  öpffel.  vom 
abendmal  Chnsti.  (1528).  iij^ 

c)  eine  beiLuth.  wiederholt  vorkommende 
redensart  ist  in  einen  sauren  apfel  beiszen 
"»  schweres  unternehmen,  unangenehmes 
geschehen  lassen:  das  müssen  wir  lassen 
gehen  vnd  als  jnn  einen  sawem  apfel  beis- 
sen.  ein  tröstliche  predigt  von  der  zukunfft 
Christi.  (1532).  Cj";  e.  k.  f.  g.  ein  wenig 
hat  müssen  wermulh  essen  und  in  einen 
sauren  apfel  beissen.  de  Wette  br,  4,  347. 

Apfelbaimij  m.  malus:  aus  einem  kleinen 
körn  einen  solchen  schonen  apffejbawm  odder 


kirschbawm  zu  machen.  d(u  15.  eap.  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther, {\bZA). 
d  iij* ;  vnter  dem  apffelbawm  weckt  ich  dich. 
hohe  lied  S,  5  ;  Granalbeume ,  palmbeume, 
epffelbeume.  Joel  t,  12.  statt  dieser  Zu- 
sammensetzung galt  ahd.  apfultri,  allaltri 
(Gralf  i,  174.  175),  mhd.  affaller  (Bai.  3. 
31),  voc.  ine.  teut.hü}^:  alfalterniro/dnKJk- 
fehler  für  affaltern,  heute  nur  noch  in  orti- 
namen  erhalten,  vgl.  Grimm  wlb.  1,534. 
Weigand  wtb.  1, 18.  Vilmar  idioi.  «.5. 

Apfelbisi,  m.:  der  apflelbisz,  so  Adam 
vnd  Heuagelhan,  ist  ein  schwer  ding  gewest. 
wir  müssen  dej  noch  alle  entgelten.  (iicAr. 
44^ 

Apfelguttj  m.:  was  ist  das  anders,  denn 
aus  gott  einen  gOtzen,  ia  einen  apfelgoU 
gemach  et.  deudsch  eatechismus.  (1529). 
Biij«. 

Apfelkönig,  m.:  was  werens  sonst  far 
kOnige  odder  herm?  apffelkOnige  oder  ge- 
malte herrn  müstens  sein,  der  in.psalm. 
(1530).  Giij^  bH  Franck  chron.  515^ 
auch  apfelkaiser.  —  apfel  dient  in  diesen 
Zusammensetzungen  als  bezeichnung  des 
geringfügigen. 

Apustel  (apostol),  m.  abgesandter,  vom 
gr.  dnoaroiog,  goth.  apaustaulus,  ahd.  hei 
Tat.  154,  16  postul,  iiiAd.  apostel:  aposld 
ist  eben  so  viel  gesagt  als  ein  gesandter,  ausl. 
der  ev.  an  den  fumemisten  festen.  (1527i. 
Aiiij'' ;  zu  den  zeyten  der  apostolen.  eyn  ser- 
monvondem  neuen  test.  (1520).  Cj*.  die 
ältere  spräche  verdeutschte  zwelfbote. 

ApoBtelant,  n.  anoaioX^ :  das  einer  enn 
phahe  diesen  dienst  vnd  apostelampt,  dauon 
Judas  abgewichen  ist  apost.  gesch.  1,  25; 
damit  zeigt  er  selbs,  das  das  apostel  ampi 
nichts  anders  ist,  denn  das  amt  eines  freier» 
oder  brautdieners.  zwo  hochzeit  predigten. 
(1536).  Eiij^ 

ApostelstMd,  m.;  Judas  must  auch  kei- 
nen geringen,  sondern  den  apostelstant  be- 
schedigen.  warumb  des  bapsts  buther  vor- 
brant.  (1520).  Biij«. 

^  AposteltagCj  die  den  aposteln  gewidme- 
ten f eiertage :  dasz  ohngeßihr  ein  befehl  ko- 
men  sey  die  zwey  stücke  w^idder  auflzurick- 
ten,  nämlich  das  welterleuten  und  die  apo- 
st ellage  zu  feyren.  de  Wette  br.  3,  445. 


APOSTOLISCH 


111 


ARBEIT 


ip«stolbck^  von  den  aposleln  herrufe 
rend:  die  epislel  Jacobi  keyn  rechte  aposlo- 
lisch  epistelist.  epistels. Pelri.({b23).Bin}^ ; 
es  musz  eyn  apostolischer  odder  euaiigeli- 
scher  geyst  hie  seyn.  ausL  der  ep,  vnd 
tuang,  van  ehtistag  etc.  (1522).  eeeiij^ 
auch  die  vom  bapst  ausgehenden  sehreiben 
bekommen  dieses  atlribul:  vorfelscher  der 
buUeo  odder  apostolischen  brieflen.  de  eene 
domim.  (1522).  Bj^B^iij^ 

Apttheke,  f*mhd,  apol^ke,  appot^ke(Ben. 
1,  4S),  vae,  ex  quo  Biiij*  gekürzt  apthek, 
roK  gr,  äno&i^x7j,  eigentlich  magazin,  spei' 
eher  überhaupt,  immittelalter  eingeschränkt 
auf  die  niederlage  von  specereien  und  arz^ 
neien  igemmagemmarum  b  vij'  apolheca :  ein 
specery  gaden :  oder  apoteck),  so  auch  bei 
Luih,:  der  name  Josias  ist  ein  eddel  reuch- 
werg  aas  der  apoteken.  Sir.  49»  t ;  lieber 
was  sind  alle  erlzte»  apoteken  vnd  warler 
gegen  gott?  ob  man  für  dem  sterben  ßiehen 
fnuge,  (1527).  Biiij^;  ich  habe  dagegen  ein 
idsüich  tiriack  vnd  apolecken»  so  der  sClnde 
jr  kraflt  vnd  gifll  nimpt.  ausleg.  der  ep,  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  (1544).  Xxj";  Chri- 
stas vnser  herr  gebe  e.  k.  f.  g. . . .  eine  slarcke 
enzoey  vnd  apoteken  gegen  solche  kranck- 
heil  zu  erhalten.  Originalbrief  im  archiv  zu 
Weimar.  N.  pag.  109.  H.  JVtim.  42.  I.e.  — 
heute  ist  apotheke  nur  „heilmittelladen,** 

A^thekcr^  m.  voc.  ex  quo  aplecker,  aus 
miteüat.  apotfaecarius,  inhaber  einer  apo' 
^ke,  pigmentarius ,  speciarius  (voc,  ine. 
(All.):  der  massen  ist  das  auch,  das  du  mich 
frleychisl  dem  apoteker,  die  aulTyhr  buchsen 
Ruit  litell  schreybenn  vnd  gifll  drynnen  ha- 
ben, auff  das  vbirchristlich  buch  bocks  Em- 
aen,  (1521).  Jij*;  allerley  puluer  eines 
apotekers  {vulg.  pigmentarius).  hohel.  3,  6 ; 
seine  backen  sind  wie  die  wachsende  wurtz- 
gerllin  der  apoleker.  5,  1 3 ;  der  apoleker 
1^.  unguentarius)  macht  ertzney  draus. 
Sir.  38,  7. 

ApvdiekeriB^  f. :  ewre  löckter  aber  wird 
er  Deinen,  das  sie  apotekerin,  köchin  vnd 
beekerin  seien,   l  Sam.  S,  13. 

Apttkekcrkmut,  f.:  die  kunst  woMrie- 
fhende  oele,  salben,  räucherwerk  zu  berei» 
iniV  vnd  mache  ein  heiliges  salbOle  nach  der 
apoleker  knnst.  2  Mos.  30,  25;   vnd  mache 


reuchwerg  draus  nach  apoleker  kunst  ge- 
mengt. 30,  35;  allerley  specerey  nach  apo- 
leker kunst  gemacht.  2  chron.  16,  14. 

April,  m.  der  vierte  monat  im  Jahr,  bei 
Dasyp,  neben  aprill  auch  aprel,  me  noch 
mundartlich,  mhd.  abrille,  abereile  (Ben.  1, 
4.  5),  welches  schwach  biegt,  von  tat.  aprt- 
lis :  hey  yhn  (den  Juden)  ist  der  erste  mond 
vnd  des  jars  anfang  der  april.  der  prophet 
5acAarja.  (1528).  FijK  —  den  schwachen 
gen,  wahrt  die  folgende  Zusammensetzung. 

AprillcBwcttery  n.  veränderliches,  unbe^ 
ständiges  weiter,  daher  die  sprOchwörtliche 
redensart:  herm  gunst  vnd  apriUenweller 
verkeren  sich  bald,  hauspost.  Jhena.  1 559. 
bl.  476^  doch  auch  aprillwetter :  (David) 
muste  auch  erfaren,  das  ftlrsten  hulde  april- 
Wetter  were.  vier  trostliche  psalmen.(\b2S}. 
Ciiij^;  forsten  gnad  aprill  weiter,  ebend.  — 
mhd.  aberellen  weter  (Ben.  I,  5). 

Arbeit^  f.  beiLuth.  ntirerbeit,  dialectisch 
noch  (x.  b.  in  Oberhessen,  der  Wetterau) 
erwet,  ist 

1)  jede  auf  einen  zweck  gerichtete  thälig" 
keit,  beschäßigung,  die  mühe  und  anstren^ 
gung  fordert:  (die  Egypter)  machten  jnen 
(den  Israeliten)  jr  leben  säur  mit  schwerer 
erbeil  im  Ihon  vnd  zigeln  vnd  mit  allerley 
frönen  aufT  dem  felde  vnd  mit  allerley  erbeit, 
die  sie  jnen  aufl*legten.  2  Mos.  \,  14;  vnd 
die  kinder  Israel  suflzelen  vber  jre  erbeit. 
2,  23 ;  sie  hörelen  jn  nicht  für  seufflzen  vnd 
angst  vnd  harter  erbeil.  6,  9 ;  wer  ein  er- 
beit thut  am  sabbath  tage,  sol  des  todes 
sterben.  31,  15;  drauben  so  on  deine  er- 
beit wachsen  soltn  nicht  lesen.  3  Mos.  25, 
5;  die  helfll  Ihelen  die  erbeit,  die  ander 
helfll  hielten  spiesse,  schilde,  bogen  vnd 
pantzer.  Neh.  4,  16;  feyren  das  ist  müssig 
stehen  von  der  erbeit.  deudsch  catechismus. 
(1529).  Dij\ 

2)  molestia ,  mühsal,  beschwerde :  vnd 
wens  köstlich  gewesen  ist,  so  ists  mflhe  vnd 
erbeit  gewesen,  ps.  90,  10;  du  sihest  die 
erbeyt  der  vnlerdrückten,  was  sie  leyden 
müssen  von  den  tyrannen.  bulla  cene  do" 
mint.  (1522).  Eiiij^ 

in  arbeit,  mhd.  arbeit,  arebeit  (Ben.  1, 
53),  ahd.  arapfb)eil  (Graff  1,  407),  goth. 
arbai{)s,  gehört  arh  der  wurzel,  eil  der  ab» 


ARBEITEN 


112 


ARCHE 


. 


leitung  zu,  diesem  wurzelhaßen  arb  liegt 
aber  nichts'  näher  als  das  goth.  arbi,  das 
erbe  «»  (nachgelassenes)  grundeigenihum, 
und  arbeit  könnte  ursprünglich  wirken  auf 
seinem  grundeigenthum,  feldbestellungsein; 
doch  hat  schon  das  goth.  arbäi{)s  die  bedeu- 
tung  bedrängnis,noth.  vgl.  Weigand  wib. 
1,  52  tt.  299.    Grimm  wlb.  1,  539. 

Arbeiten^  goth,  arbaidjan,  ahd.  arapeitan 
und  arapeilön»  mhd.  arebeiten,  arbeiten,  bei 
Luth.  erbeiten,  wie  erbeit  für  arbeit. 

1)  intransitives  arbeiten,  wirken,  schaff 
fen:  der  faulenlzer  alter  Adam,  der  nicht 
gerne  erbeytet  vmb  seyn  brod  zu  erwerben. 
von  kauffshandlung  vnd  wucher.  (1524). 
Jij";  elllich  vngehewr  erbeyten  vnd  haben 
doch  kaum  brod  zu  essen,  der  127.  psalm, 
(1524).  Bij";  erbeyte  ein  yglicher  des  tags, 
den  er  lebt,  morgen  weys  er  nicht,  ob  er 
lebe,  lebet  er,  so  erbeyte  er  aber,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Niiij" ;  das  erste 
stuck  der  gnaden  hat  allein  die  art,  das  es 
Widder  die  vbrigen  sunde  erbeytlet.  grund 
vnnd  vrsach.  (1520).  ciiij";  sechs  tage  soltu 
erbeiten  vnd  alle  dein  ding  beschicken.  2 
Mos.  20,  9 ;  wo  hastu  heut  gelesen  vnd  wo 
hastu  geerbeitet?  Ruth  2,  19;  wo  der  herr 
nicht  das  haus  bawet,  so  erbeiten  vmbsonst, 
die  dran  bawen.  ps.  127,  1 ;  die  da  baweten 
vnd  erbeiten  am  hause  des  herrn.  2  kön, 
12,  11;  künstlich  zu  erbeiten  am  gold ,  Sil- 
ber, ertz.  2  Mos.  31,  4;  so  sende  mir  nu 
einen  weisen  man  zu  erbeiten  mit  gold ,  Sil- 
ber, ertz,  eisen.  2  chron.  2,  7 ;  sie  {die  tu- 
gentsame  hawfrau)  erbeitet  gerne  mit  jren 
henden.  spr,  31,13;  die  da  erbeiten  im 
worl  vnd  in  der  lere.  1  Tim.  5,  1 7 ;  vmb 
meines  namens  willen  erbeitestu.  offenb. 
Joh.  2,  3. 

2)  lran«t(tve«  arbeilen,  bearbeiten,  mit 
acc.  der  sache :  die  vil  besser  Ihun,  die  der 
schrillt  nach  die  erden  erbeylten.  an  den 
christlichen  adel.  (1521).  Mi]** ;  erbeite  deinen 
acker,  darnach  bawe  dein  haus,  spr,  24,  27. 

3)  sich  arbeiten,  sich  anstrengen,  mühen : 
hab  doch  ich  selbs  wol  drey  jar  mich  ge- 
erbeitet, ehe  ich  aus  des  bapsls  geselzen 
mein  gewissen  erlöset  bah.  Jen.  2,  75^;  ich 
erbeyte  mich  mit  meynem  suflzen.  ps.  6,  7 
nach  der  Übersetzung  in  den  sieben  busz* 


psalmen  v,  j.  1 525 ;  s.  Augustin  de  consensu 
euangelistarum  vil  sich  drinnen  erbeitet. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  yiiij*.      ^^ 

Arbeiten  (erbeiten),  n.  substantivisch  gt' 
brauchter  infj  wo  der  herr  nicht  das  hau5 
bawet  j  da  ist  das  erbeiten  vmb  sonsL  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Gj»;  es  ist  ein 
einzeler  vnd  nicht  selb  ander  vnd  hat  weder 
kind  noch  brOder,  noeh  ist  seines  erbeitens 
kein  ende.  pred.  4,  8. 

Arbeiter  (erbeiler),  m.  Operator,  opera- 
rius :  bevleissige  dich  gotte  zuerzeigen  einen 
rechtschaffen  vnd  vnstrefHichen  erbeiter.  2 
Tim.  2,  1 5 ;  was  von  eynem  leybeygen  hie 
Paulus  sagt,  das  ist  auch  von  alle  gemiedteo 
knechten,  megden,  taglöner,  erbeytter  vnd 
gesind  gegen  yhren  herrn  vnd  frawen  zu 
hallten,  das  7.  cap.  der  ersten  epistel  s. 
Pauli  an  die  Corinther.  (1523).  hij"*;  am 
siebenden  tag  aber  sollen  knechl,  taglöner 
vnd  allerley  erbeyter  .  .  .  rüge  haben,  aus* 
leg.  der  zehen  gepott.  (1528).  Jv»;  ein  er- 
beyler  ist  seiner  speise  werd.  Matih.  10,10; 
das  himelreich  ist  gleich  einem  hausvaler, 
der  am  morgen  ausgieng  erbeiter  zu  mielen 
in  seinen  Weinberg.  20,1;  also  machten 
alle  weise  menner  vnter  den  erbeitem  am 
werck  die  wonung.  2  Mos.  36,  8. 

Arbeffsan  (erbeitsam),  voc.  ex  quo  erbet- 
sam,  mhd.  und  ahd,  arbeitsam. 

1)  aerumnosus,  beschwerlich,  mühselig : 
es  wirt  myr  sauer  vnd  erbtsam  (siel)  nie» 
leben,  die  sieben puszpsalmen.  (1517).  Aiiij' ; 
das  gantz  puszende  leben  vnnd  erbtsame 
casteyung  des  fleischs.  ebend.  Fj^ 

2)  laboriosus:  am  siebenden  tag  sollen 
pferd,  ochssen  vnd  ander  erbeytsaro  \\the 
rüge  haben,  ausl.  der  zehen  gepoU.  (152S). 
Jv. 

Arbeitsleiitc ,  pl.  des  sing,  arbeilsmtnn. 
Jen.  1.  2S3^ 

Arehe  (archa),  f.  kästen,  äUer^^ihd.  auch 
arch  (erste  deutsche  bibel,  Nümb.  bibJ),  mhd^ 
arche,  ahd.  arrha,  arka,  goth.  arka,  entlehnt 
aus  lat.  arca.  1)  vorzugsweise  für  das 
kastenartige  schiff  Noahs  gebraitdU:  das 
man  die  archa  nennet  ist  ein  latinisch  wort 
ynn  die  deudsche  sprach  geraten,  als  wir 
sonst  viel  mehr  latinisch  vnd  welsche  wort 
haben,  wir  heissens  auff  vnsere  sprach  eigenl- 


ARG 


113 


ÄRGERN 


bell  einen  kästen  odder  eio  lange  laden,  vber 
doi  erste  hnch  Mose.  ( 1 527).  Tüij^;  bis  an 
den  lag,  da  Noe  zu  der  archen  eingiedg. 
Mailh,  24,  3S ;  zu  den  zeiten  Noe,  da  man 
dip  archa  tuilislel.  I  Pelr.  3,  20 ;  es  war 
gar  eyn  nerriscb  rede  für  den  menschen»  da 
Noe  die  arca  bawet  vnd  saget  die  welll  wurde 
vorsiocken.  ausieg,  der  ep.  vnd  eumg,  von 
ChrUUtg  etc.  {ib22),  Yyij^ 

2)  doch  auch,  wie  in  den  vorltUh,  Inbeln 
nachvorgang  der  vulg,,  vonderbundestude: 
die  priester  stunden  mit  der  arca  ym  Jordan. 
«yn  iermon  von  dem  hochwirdigen  saera- 
mefU.  (1519).  cj* ;  waran  hat  es  den  gefeh* 
let?  was  (loar)  doch  die  archen  odder  laden 
da,  da  golt  so  gewis  war  als  ym  sacrament. 
ausl,  der  euang,  von  ostem  elc,  (1527). 
Bj*;  vnd  der  tempel  gottes  ward  auffgethan 
im  himel  vnd  die  archa  seines  testaments  ward 
in  seinem  tempel  gesehen,  offenb.  Joh,  11,19. 

A^o»  <^/*  ^^l»  böse,  comp,  erger,  superl. 


ergesl. 


ai  auf  Personen  angewandt:  dis  ist  eine 
»^t  .irt.  Luc.  1 1 ,  29 ;  das  wir  erlöset  wer- 
den von  den  vnartigen  vnd  argen  menschen. 
2  Thest,  3,  2 ;  drttmb  bistu  ein  dieb  vnd 
rt'tilter,  ia  viel  erger  denn  ein  Strauchdieb. 
a»/.  der  zehen  gepot,  (1528).  Mvij";  yhe 
ertier  schalck  yhe  besser  gluck  {sprikchwort), 
d^r  112.  p<a/m.  (1526).  aiij^;  das  sie  müs- 
sen darüber  sterben  als  die  ergestenschecher 
nid  scheodlichsten  bos Wichte,  das  16.  cap. 
^  ioKannis.  (1538).  Eij\ 

M  auf  Sachen  bezogen :  ein  fauler  bawm 
l>nnget  arge  frttchle.  Matth.  7,  17;  aus  dem 
liertzen  komen  arge  gedancken.  15,19;  was 
)u^  einem  argen  seh alckhafl\ igen  hertzen 
^•iinpl,  das  ist  nicht  gut.  vberdas  erste  buch 
^o«e.  (1527).  Ziiij'*;  dasz  mir  gestern  vnd 
dies«  nacht  mein  hals  arger  worden  ist.  de 
Heue  br.  5,330 :  dis  stück  lesst  nicht  allein 
lieine  kirche  bleiben,  sondern  macht  das  er- 
g^>ie  slanck  gemach  des  teufeis  draus,  wider 
tfaw  Worst,  (1541).  Diiif. 

ci  ohne  beigefügtes  subst.:  ich  hab  nichts 
arges  an  dir  gespart.  1  Sam.  29, 6 ;  jr  hasset 
das  gute  vnd  liebet  das  arge.  Micha  3, 2 ;  die 
panUe  weit  hgt  im  argen.  1  Joh.  5,  19;  sie 
^hun  mir  arges  vmb  guls.  p«.  35,  12;  ah 
ich  hab  viel  ein  ergers  gethan.    wider  das 

DiKrz,  Wörtertuch. 


bapstum  XU  Rome,  (1545).  Bj'^;  (alle  crea« 
turen)  .  .  .  den  fromen  dienen  zum  besten, 
den  bösen  zum  ergisten.  vber  das  erstebueh- 
Mose.  ( 1 527  j«  Giü]** ;  es  ist  nur  das  das  ergeste, 
dass  man  yrre  wird  vnd  das  volck  yn  zweifei 
geret.  Burkhardt  briefw.  328. 

Arg,  mhd.  arc  (Ben.  1 ,  54),  ahd.  arc,  arac 
[Graff  1,411),  hatte  in  der  älteren  spräche 
vorzugsweise  die  bedeutung  von  geizig,  feig, 
woraus  die  mehr  allgemeinen  bedeutungen 
von  böse,  übel,  schlimm  hervorgiengen.  vgl. 
Grimm  wtb.  1,  545  ff. 

kfgf  adv.  ahd.  argo  {Graff  1,  413):  nu 
ich  wils  nicht  so  arg  auslegen«  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  biij^ 

Arge ,  m.  dient  als  bezeichnung  des  teu^ 
fels:  so  kompt  der  arge  vnd  reisset  es  hin, 
was  da  geseet  ist  in  sein  heriz.  Matth.  1 3, 1 9 ; 
der  arge  wird  jn  nicht  antasten.  1  Joh.  5,18. 

Ärgerlich^  adj.  anstöszig:  heb  dich  satan 
von  mir,  du  bist  mir  ergerlich  (vulg.  scanda- 
lum  es  mihi).  Matth.  16,  23;  seid  nicht  er- 
gerlich {in  den  ersten  ausgg.  seyt  vnanstos- 
sig)  weder  den  jaden  noch  den  griechen.  1 
Cor.  10,  32;  er  wolt  gern  nicht  viel  kost 
lassen  drauf  gehen ,  damit  er  nicht  ergerlich 
were  den  frenckisschen  knaben  vnd  knappen* 
Burkhardt  briefw.  151. 

Irgf  rliebj  adv. :  ja  sprechen  sie,  es  laut  er- 
gerlich. einsendbr.v.  dolmetsch.  (1 530).  Cij**. 

Ärgern^  mhd.  argern,  ergem  {Ben.  1, 55), 
ahd.  argir6n,  crger6n  [Graff  \ ,  414)  von 
dem  compar.  argiro ,  daher  eigentlich  ärger 
machen,  verschlechtem,  verschlimmem,  ge^ 
gensatz  von  bessern. 

1 )  Irans,  veranlassung  zur  sünde  geben : 
so  ein  priester  der  gesalbel  ist,  sandigen 
wOrde ,  das  er  das  volck  ergerl  {vulg  delin- 
queere  facienspopulum).  SMos.  4,  3 ;  ergert, 
das  ist,  mit  leren  oder  leben  ongefelir  zur 
sttnd  vnd  schuld  vrsache  geben,  randgl.  zu 
vorstehender  stelle;  ergert  dich  aber  dein 
rechts  äuge,  so  reis  es  aus.  Matth.  5,  29 ; 
wer  aber  ergert  dieser  geringsten  einen,  die 
an  mich  gleuben,  dem  were  besser,  das  ein 
mülslein  an  seinen  hals  gehengel  wUrde  vnd 
erseufll  warde  im  meer.  1 8,  6 ;  wer  wird  ge- 
ärgert vnd  ich  brenne  nicht?  2  Cor.  1 1,29. 

2)  reß.,  anslosz  woran  neAmcn ;  selig  ist 
der  sich  nicht  an  mir  ergert.  Matth.  11,  6; 

15 


ÄRGERNIS 


114 


ARGWÄHNIG 


in  dieser  nacht  werdet  jr  euch  alle  ergern 
an  mir.  26,  31 ;  wenn  sie  auch  alle  sich  an 
idir  ergerlen,  so  wil  ich  doch  mich  nimer 
mehr  ergern.  26,  31;  das  sich  viel  vher  dir 
ergern  werden.  Jes*  52,  14;  widderumb 
strafft  er  die  hochdunckenden  menschen,  die 
sich  ob  denselben  eynfeltigen  sloszen  vnd 
ergern.  eyn  deuUeh  theologia,  (1518).  Aj**; 
das  sag  ich  darumb,  das  ich  voi^warnet  haben 
will  eynen  iglichen ,  der  diss  buchleyn  liszt, 
das  er  seynen  schaden  nit  vorwircke  vnd  sich 
ergere  yn  dem  schlechten  deutsch,  ebend. — 
der  gegenständ  des  ärgemisses  wurde  früher 
durch  den  gen.  ausgedrückt  {myst.  M  0, 1 4), 
welche  fugung  jedoch  bei  tulh,  nicht  mehr 
erscheint;  die  stelle,  welche  Grimm  wtb, 
1,548  da/ur  aus  Luthers  Schriften  bei- 
bringt, ist  einem  brief  Th.  Münzers  ent- 
nommen, vgl,  Jen.  3,  145". 

Irgenils  (ergernis) ,  anfangs  f. ,  später 
vorherrschend  n.,  offendiculum,  scandalum, 
anstosx:  wo  dujrengötlem  dienest,  wird  dirs 
zum  ergernis  geraten.  2  Mos.  23,  33;  ein 
stein  des  anstossens  vnd  ein  fels  des  erger- 
nis. Jen,  S,  14  {in  der  parallelstelle  Rom. 
8,  33:  fels  der  ergernis) ;  das  ergernis  des 
creutzes.  Gal.  b,  1 1  (in  den  ersten  ausgg, 
des  n.  lest,  und  derbibel:  die  ergernis)';  das 
rede  ich  darumb ,  das  freylich  die  grosseste 
ergernis  der  schwermer  ist,  so  die  vnwirdi- 
gen  teuflen.  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
e'f;  drumb  lieber  lugener  hab  ich  nit  ge- 
sagt, wie  du  mir  aufflegist,  die  ergernisse 
der  einfeltigen  sein  mir  so  voracht ,  das  ich 
liesz  den  teuflel  drein  schlahen.  auff  des 
bocks  zu  Leypezick  antwort,  (1521).  aiij''; 
vnd  sie  (die  engel)  werden  samlen  aus  sei- 
nem reich  alle  ergernisse.  Matth,  13,41. 

Ärgernngy  f.  Verschlimmerung,  Verschlech- 
terung^ gegensatz  von  besserung:  das  man 
sie  mit  dem  munde  nur  gemummelt  oder  ge- 
plappert hat,  on  alle  frucht  vnd  besserung, 
ja  mit  ergerung  des  hertzen.  Jen,  1 ,  71''; 
hab  ich  doch  in  dem  selben  buch  nichts  von 
dem  bapsthumb  geschrieben,  sondern  nur 
von  seiner  besserung  vnd  ergerung.  1,428"; 
es  müst  ein  böszwicht  sein,  auch  erger  den 
Emser  selbs,  dem  nicht  hertzlich  leydt  wercr 
des  armen  voicks  ergerung.  auff  des  bocks 
XU  Leypczik  antwort.  (1521).  aiij''. 


9 

mhd.  ergeninge,  ai^gerunge  (Ben.  \,  56). 
ahd.  argerunga  (Graff  I,  415),  doefr  mehr 
im  tinne  von  scandahunj  wie  auch  noth 
äUer-iMi.  (nit  lege  die  ergerung  für  dea 
blinden.  3  Mos.  1 9,  1 4  erste  d.  bibel). 

Argkelt^  argkeit,  f,  mhd.  arkheit  (Ben, 
I,  55),  malifia,  nequiäa:  nicht  imsawrteyg 
der  boszheyt  vnd  argheyt.  1  Cor.  5,  8  nach 
den  ersten  ausgg.  des  n.  lest.;  in  der  sep- 
lemberausg,  v.J.  1522:  argkeyL 

Arglistige  calUdus:  die  arglistigen  So- 
phisten. Jen.  3,  360*. 

Argliatigiccit^  f.  Schlauheit:  ar^istigkeit 
ist  nicht  weisheiL  Sir.  19,  19. —  «lAd.  aro 
listekeit  (Ben.  \,  1012);  gemma^emmarum 
cij''  argelistikeit. 

Argwaha^  und  mit  Verdunkelung  des  au 
0,  argwöhn,  m,,  üble  meinung^  verdacht,-mis' 
trauen:  halt  keinen  rat  mit  dem,  der  ein 
argwon  zu  dir  hat.  Sir.  37,  11;  sagen,  er 
hette  es  nicht  beschlossen,  das  so  sev,  soo- 
dern  einen  argwöhn  gehabt,  wider  Ham 
Worst,  (154 1).  Nj" ;  das  man  salt  schlechtem 
argwahn  vnd  bösem  dttnckel  oder  auch  bö- 
sen meulem,  so  eine  dime  heimlich  ver- 
leunibden ,  folgen ,  das  ist  widder  gott  \n^ 
recht,  von  ehesachen,  (1530).  Gj**;  wort- 
kViegen,  aus  welchen  entspringet  neid,  bad- 
der,  lesterung,  böse  argwahn.  1  Tim.  6,  4. 
—  mhd.  und  wohl  schon  ahd,  arcwin ,  ?«- 
sammengesetzt  aus  arc  arg  und  w4n  wohn, 
die  Verdunkelung  des  organischen  ä  zu  ö 
begegnet  schon  im  1  b,jh.  (z.  b,  in  der  ersten 
d.  bibel,  wo  auch  arckwonung  ii«5eii  artk- 
won  vorkommt). 

Argwahnea  (argwenen),  mhd,  arcwaeoen 
(Ben.  3,498),  ahd.  arcwÄnan((rra/f  1,865 K 
argwöhn,  verdacht  haben :  aufl  das  royr  ort 
not  sey  zu  argwennen  er  hab  sein  gehira 
ym  ketzschperg  vorloren.  antwort  auff  die 
txedel.  (1520).  Aij'\  auch  unpersönlich: 
solch  gesuche  argwöhnet  mir  fast  sehr,  de 
Wette  br.  5,  205. 

Argwahnig  (argwehnig,  argwonig),  adj, 
von  argwahn ,  in  activer  und  passiver  be- 
deuiung 

\)  argwöhn  habend:  (die  liebe)  denekt 
nicht  arges,  das  ist,  sie  ist  nicht  argwehnig. 
ausl,  der  ep,  vnd  euang.  von  derheyl.drejf^ 
könige  fest,  (1525;.  hij^;  das  sind  aber  fepe 


ARGWÖHNI6KEIT 


115 


ARMBRUST 


leutt,  die  alle  ding  zum  besten  ausslegen  vnd 
Dicht  argwooig  sein*  epislel  s.  Petri  gepre- 
digel.(1523).Sij*;  den  gifiligen»  argwenigen 
dentern.  ein  brieff  an  den  eardinal  erishi-' 
sckoffxu  Menlx.  (1530).  Aij". 

2)  ärffwf^uk  erregend,  verdächUg:  ich 
rede  itzt  als  ein  argwonigerverlauffenniOnch. 
üe  kleine  aniwarL  (1533).  Hüj". 

wM,  arcwaenic  {Ben»  3,  495). 

irgwdfcnigkeit»  f,  was  argwöhn :  dadurch 
wider  sie  ein  vordacht  vnd  argwanigkeit  als 
mgeborsamen  vnd  widerstrebem  der  heil, 
kirchen erwachsen«  hei  Grimm wlh,  1,551, 
gehöri  tooM  Luth,  nichl  an* 

ifMy  M.  braehium,  mhd,9Tm{Ben,  1,  57), 
ahd.  aram  (Graff  1,  425),  golh,  anns  (arm 
tmd  eUenhogen)^  mii  dunkler  wwrxeL 

\)  »gHed  des  Oberkörpers  xum  umfangen 
und  arbeiten'* :  hab  ich  nu  alles  volck  em- 
pfangen oder  gebom ,  das  du  zu  mir  sagen 
magst,  trag  es  in  deinen  armen  (wie  eine 
amme  ein  kind  tregt).  4  Mos.  \i,  12;  vnd 
jrea  todlen  son  legt  sie  an  meinen  arm.  1 
ion.  3,  20 ;  da  nam  er  jn  aufi  seine  arm. 
Lue,  2,  28 ;  vnd  vmbfieng  sie  mit  seinen  ar- 
men. $L  in  Esther  4,  8. 

2)  ichuUerblatt  der  thiere :  das  sol  aber 
das  recht  der  priester  sein  an  dem  volck  vnd 
an  denen ,  die  da  opfiern ,  es  sey  ochs  oder 
schare,  das  man  dem  priester  gebe  den  arm 
^nd  beide  backen  vnd  den  wanst.  5  Mos,  1 8,3. 

3)  bildlich  «a  macht,  stärke,  kraß:  vnd 
wil  ench  erlösen  durch  einen  ausgereckten 
ann.  2  Mos.  6,7;  auch  verlas  mich  nicht  gotl 
im  alter,  wenn  ich  graw  werde,  bis  ich  dei- 
nen arm  verkündige  kinds  kindem  vnd  deine 
kraJii  allen  die  noch  komen  sollen,  ps.li, 
18;  mit  einem  hohen  arm  füret  er  sie  aus 
dem  selbigen,  apost.  geseh.  13,  17. 

Am  5  adj,  elend  und  dürftig  y  mhd.  arm 
(Ben.  1,  57),  ahd.  aram  (Graff  \,  420), 
ffoth,  anns  [doch  nur  miser ,  nicht  pauper 
ausdrückend),  der  compar.  zuerst  ohne, 
dann  mit  umlaut:  als  offt  aber  ich  meer  dan 
Chiislum  fnnden  hab,  byn  ich  nie  armer 
wurden,  die  sieben  pusspsalm.  (1517).  Hv" ; 
ein  ander  karget,  da  er  nicht  sol  vnd  wird 
doch  enner.  spr.  11,  24. 

l)  pauper,  dürftig,  gegensatt  von  reich, 
a)  prä^UcaUv :   herlzog   Friederich    war  in 


der  erste  arm.  tischr.  346*" ;  ist  er  aber  arm 
.  .  .  so  neme  er  ein  lamb  zum  schuldopffer. 
3  Mos.  14,  21 ;  selig  sind,  die  da  geistlich 
arm  sind.  Matth.  5, 3 ;  ist  er  (gott)  so  dürff- 
tig  arm,  das  er  seine  armen  vnd  widwen» 
Waisen  vnd  frembdling  nicht  emeeren  kan, 
er  lasse  denn  dazu  rauben?  Verlegung  des 
ajcoran.  (1542).  Nj"^ 

b)  attributiv:  so  soltu  dein  hertz  nicht 
verhörten,  noch  deine  band  zuhalten  gegen 
deinem  armen  bruder,  sondern  solt  sie  jm 
auflthun  vnd  jm  leihen  nach  dem  er  mangelL 
5  Mos.  15,  7.  8;  ich  bin  ein  armer  geringer 
man.  1  Sam.  1 8, 23 ;  es  kam  eine  arme  wid  we 
vnd  legte  zwei  scherfflin  ein.  Marc.  12,  42. 

c)  substantivisch:  reiche  vnd  arme  müs- 
sen vntemander  sein.  spr.  22,  2;  armen 
habt  jr  allezeit  bey  euch.  Joh.  1 2,  8. 

2)miser,elend,  bemitleidenswerth,  gering: 
ynn  der  hebreischen  sprach  lautten  die  tzwey 
wortt  arm  vnd  senfilmutig  nit  fast  vngleych 
vnd  heyst  eyn  solchen  armen,  nitdergeprech 
an  gellt  vnd  gutt  leydet,  szondem  der  da  ym 
hertzen  iamerig  vnnd  genydrigt  ist.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang,  des  advents.(ib22).E}^; 
der  arm  mensch  wil  schreybenn  von  dem 
heubt  der  Christenheit  vnd  vor  grosser  dol« 
beit  meynet  er,  heubt  vnd  her  sey  ein  ding. 
von  dem  hapstum  xu  Rome,  (1520).  Dij''; 
myr  ist  gnug  das  meyn  name  tzu  Rom  auf! 
das  fest  szo  berlich  auszgeruflen  wirt  mit 
den  armen  ketzern.  buUa  cene  domini. 
(1522).  Aiiij^;  es  must  ein  armer  teuflel 
sein,  dem  die  selten  eine  seele  abbeten.  ein 
ufidderruff  vom  fegefeur.  Fj" ;  mein  arm  alte 
letzte  tage,  de  Wette  br.  5,753;  ewrn  kur- 
fürstlichen gnaden  seynd  mein  arms  gebelt 
vnd  dienst  allzeit  znuoran  bereit,  ebend.  1,349« 

Ambnistj  n.  aus  schaft  und  bogen  be^ 
stehende  schieszwaffe :  es  gemahnet  mich 
doch  des  geists  eben  als  wenn  ein  toller 
mensch  ein  armbrust  bette,  vnd  mit  grossem 
geschrey  vnd  wesen  die  winden  neme  vnd 
das  armbrust  spannet,  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  fij^;  gott  schaffls  durch  seine  liebe 
engel,  das  das  armbrust  jm  ausschlegt.  haus^ 
posL  WiUemb.  1545.  festtheü.  bl.  78^  der 
pl.  lautet  armbrttste:  feine  silberne  arm- 
brüste.  Jen.  5,  268;  mit  kleinen  armbrüsten 
schiessen,  ebend. 

15* 


ARMBRUSTBOGE 


116 


ARMÜTIG 


nihd.  arnibrust,  armbrost  (Ben.  1,61),  ist 
ohne  zweifei  nichts  anders  als  das  deutsch 
geformte  mitlellaL  arcubaUsta,  arbalisla. 
vgl.  6rra/f  1,475.  Schmeller  wtb.\,\\B. 
Grimm  totb.  1,556.  Weigandwtb,  1,55. 

Armbrulbn^e,  m.:  der  hunger  so  gros 
war,  das  sie  die  oddern  von  armbruslbogen 
frasseu.  sermon  von  des  jüdischen  reichs 
ende,  (1525).  Aüif. 

AmbraatadiiiBi^  m. :  eyn  armbrust  schosz 
weit.  var.  zu  1  Ho«. 21,16.  Bind« et U, 39. 

Xmel  s,  ermel. 

Annen,  arm  machen,  indem  spriichtDort: 
almosen  geben  arm  et  nicht.  ausL  der  ep.  vnd 
euang,  von  ostem  etc,  ( 1 544).  Aa  ij''.  mhd.  ist 
armen  arm  werden,  arm  machen  dagegen  er- 
men(Ben.  l,59),aA<{.armjan  {Graff  1,423). 

Armenkaaten,  m.  kosten  (hasse)  zur  Un- 
terstützung der  armen :  dasz  e.  k.  f.  g.  den- 
selbigen  armenkasten  mit  solchem  leben  be- 
gnaden wolle,  de  fVette  br.  3,  497. 

Arngf  istig ,  arm  an  geist,  heute  geisles- 
arm:  die  reychgeystigen  müssen  vorvolgen 
die  armgeystigen  wie  Esau  Jacob,  die  sieben 
puszpsalm.  (1517).  Cvj^ 

Amigeseknieidej  n.  armschmuck :  vnd  nam 
die  krön  von  seinem  heul>t  vnd  das  armge- 
schmid  (sie  t)  von  seinem  arm.  2  Sam.  1,10; 
keten,  armgescbmeide,  ringe.  4  JVo«.  31,  50. 

Amirliig«  m.  armilla :  zween  armringe  an 
jre  bende.  1  Mos,  24,  22 ;  als  er  sähe  die 
Spangen  vnd  armringe  an  seiner  Schwester 
hende.  24,  30. 

Armsnlj  n.  armulh,  elend:  in  all  seiner 
not  vnd  armsat.  hauspost.  (1545).  sommer- 
theil.  59".  —  mhd,  armsal  {Ben,  1, 58).  davon 

Armselig»  miser:  Christus  ist  ganlz  vnd 
gar  armselig,  hauspost.  (1545).  tmnler- 
theil,  bL  12*;  so  hat  er  (Enos)  müssen  heissen, 
das  er  ein  betrübt  armselig  mensch  ist  gewe- 
sen, vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Riiij". 

Afniseiigkelt,  f.  miseria:  des  namensoltu 
Ismael  heissen,  darumb  das  der  herr  dein 
armselickeit  erhöret  hat.  var.  zu  1  Mos.  16, 
lt.  Bindseil  l,  29. 

Arnuinnlg,  was  armgeisiig :  wo  ein  arm- 
sinniger mensch  bedarÜT  eins  meisters,  da 
bedarlT  ein  reichsinniger  zehen  meisler.  Jen. 
l>  94'^;  je  reichsinniger  vernunfft,  je  arm- 
sinniger  vcr^itand.  ebend. 


Amiapnngc,  f.  was  armrtng :  die  kelelia, 
die  armspangen,  die  hanben.  Jes.  3,  19. 

AmiHth  (armut),  mhd.  armuot,  armuole, 
arro6le,  armdt  (Ben.  1,  58),  ahd.  armuoii, 
aramuolt  {Graff  I,  422.  423),  mit  schwan- 
kendem gesehlecht;  ahd,  giU  nurdasf.,mkd. 
erscheint  neben  diesem  auch  das  n.,  Luth, 
gebraucht  gewöhnlich  das  n, ,  selten  das  f, 
was  heute  allein  gilt,  die  bedeutung  des 
Wortes  ist,  wie  noch  heute, 

1)  mangel  (besonders  an  zeitlichen  gu- 
tem), gegensatt  von  reichthum :  armut  vnd 
reichlhum  gib  mir  nicht,  spr.  30,  8 ;  armnt 
weh  thut  (sprüchwort).  der  prophet  Haha- 
cuc,  (1526).  eij'>;  es  ist  hie  auch  das  liek 
armut.  Burkhardtbriefw,2^%\  wermfls- 
siggang  nachgehet,  wini  armuts  gnug  haben. 
spr,  28,  19;  weis  yhn  auch  fur^var  anirili< 
mal  aus  grossem  armut  kein  ander  tranppclt 
zu  geben,  auff  des  königs  zu  Bngelland 
lesterschrifft.  ( 1 527).  Aij'* ;  ich  weis  deine 
werck,  vnd  deine  irübsal  vnd  deine  araiiK. 
apost,  gesch.  2,  9. 

2)  ärmlicher  besitz:  diese  (witwe)  hat>on 
jrem  armut  alles  was  sie  hat  jre  ganlze  na- 
rung  eingelegt.  Marc,  12,  44;  das  wir  die 
maullreyber,  slalkncchl,  ia  hurnvnndhubenn 
zu  Rom  mit  vnserm  armut  reych  machen  müs- 
sen, vondembapstum  zuRome.  (1520).  Uij^ 

3)  die  armen  leute:  das  man  solchem  öf- 
fentlichen mulvvilien  steure,  da  gehören  fiir- 
slen  vnd  öberkeit  zu,  dieselbs  äugen  vndiien 
mul  betten,  Ordnung  zu  stellen  vnd  hallen 
ynn  allerley  hendel  vnd  kauIT,  auff  das  <las 
armut  nicht  beschweret  vnd  verdrückt  wO nie. 
deudsch  catechismus.  (1529).  Kj". 

Es  ist  zweifelhaft,  obinsirmnlhableitung 
mittelst  der  ahd,  ableitungssilbe  öii^  oder,  vie 
in  demuth,  langmuth,  übermuth  u.  a.,  eine  Zu- 
sammensetzung mit  muth  vorliegt,  während 
Grimm  gr.  2,  256  das  wort  als  ableiluns 
behandelt  {vgl.  auch  Ben.  1,  58),  neigt  er 
wtb,  1,  561  mehr  zur  annähme  einer  Zu- 
sammensetzung, welcher  annähme  auch 
Weigandwtb.  1,  55  beistimmt, 

Armiitigi  gleichviel  mit  armgeislig,  ami- 
sinnig: neyn  spricht  er,  sondern  meyn  geyst 
woneit   ynn  eynem   armüttgen,  demOl^eo 
I  geyst,  der  meyn  wort  ehrett.  antwort  deutsch. 


ARREST 


117 


ART 


(1522).  Kj*.  —  den  bnehstaben  nach  ganz 
das  ahd.  annmuotig  pauper  {Graff  1,423). 
kfttsXf  m,  gerichtlicher  be$cMag:  das  ge- 
treide  were  jneo  in  der  marck  auffgehalten 
darch  einen  arrest  vnd  kummer.  tischr,  60'*. 
—  tom  alifranz,  arresl,  jetzt  arr^t. 

Arsekj  m.  der  körpertheü,  wo  der  mcMf- 
iarm  atugehl^  -bei  iMlh,  noch  wie  mhd.  ars 
(arsz)  imf  dem  pl,  erse :  sihe  da  du  beslia, 
kucke  mir  in  den  sra  (Umstellung  von  ars). 
mder  das  bapstum  zu  Rom,  (1545).  Biiij"; 
wer  dich  esel ,  schätzen  vnd  bachanten  mit 
raten  slriehe,  das  dir  das  blul  vom  arse  flösse. 
ebend,  Tj'* ;  ich  masz  dem  arsz  sein  regtmenl 
la^seo.  tisdtr,  44^^;  so  wil  ich  jnen dienehr- 
lichste wort  geben ,  vnd  s^e  heissen  Marcol- 
phom  im  arsz  lecken,  ebend.  330*^;  den  kopff 
fidr  den  arsz  legen  »»  enthaupten,  ebend.  3 1 7^ 
fiinir  gohlen  erse.  1  Sam,  6, 4  ;  so  müsset  jr 
nu  machen  gleiche  geslalt  ewren  ersen.  6,  5. 
Etymologisch  am  nächsten  liegt  diesem, 
heule  als  niedrig  geltenden  und  darum  in 
anständiger  gesellschaft  gemiedenen,  worte 
das  gr.  o^^og  für  oQoog  steisx ,  bürzel,  mit 
velehem  worte,  zunächst  von  vögeln  und 
Tierßsztgen  thieren  gebraucht,  falls  es  auf 
ogrvfii  ich  rege,  bewege  zurückgeht,  sicii 
in  begriff  reger  beweglichkeit  verbindet, 
rgi  Grimm  wtb.  ],  564.  fVeigand  wtb. 
I,  57.  die  wie  in  birsehen,  Hirsche  u,  a. 
vorgegangene  Wandlung  des  rs  in  rsch  60- 
gegnet  schon  bei  Alberus  dict.  rij**  (arsch, 
arschbacken,  dunnarsch,  dickarsch). 

Ankunniel  >  f.  eine  auf  dem  heimlichen 
gmach  sieh  gern  aufhaltende  grosse  fliege : 
der  scheispoetLemchen,  der  auch  ein  solche 
mhammel  gewest  ist.  Jen,  S,  284''. 

Arsdil«di  (arsloch),ii.m6d.  arsloch,  ahd. 
srslob,  anus,  culus:  wir  sind  bald  geschie- 
()cn,  wie  ein  reifer  dreck  nnd  ein  weit  ars- 
loch,  de  Wette  br.  5,  598. 

Ancbwltcll^  m.  anitergium:  weil  denn 
^'  c.  h.  dem  keiser  in  sein  kamergerichte 
scheisat,  der  stad  Halle  die  freiheit  vnd  dem 
schwerd  zu  Sachsen  sein  recht  nimpt ,  dazu 
alle  weit  vnd  vemunffl  fttr  faule  arschwiche 
helt  (so  lauten  fast  die  reden)  vnd  alle  ding 
so  gar  bepstlich,  rdmisch  vnd  cardinalisch 
hsDdell,  so  wirds,  ob  gott  wil»  vnser  herr 
gou  durch  vnser  gebet  schicken  einmal,  das 


e.  c.  h.  den  dreck  selbst  wird  mOssen  aus- 
fegen. Jen.  6,386*^—  Alberus  diel,  rij«» 
anitergium  arszwisch,  gemma  gemmarum 
byj'*  anutergium.  ein  arszwisch,  voc.tnc.leul. 
biiij''  arswisch  podiscus  podisoius  verpus. 
Arl^  f.  in  mehrfacher  bedeutung. 

1)  generatio,  geschlecht:  vnd  nicht  wür- 
den wie  jre  veler,  ein  abtrOnnige  vnd  vnge- 
horSame  art  (erste  ausgg.  ein  abtrtlnig  vnd 
vngehorsam  geschlecht),  ps.  78,  8;  die  böse 
vnd  ehebrechersche  art  suchet  ein  zeichen. 
Matth.  12, 39 ;  o  du  vngleubige  vnd  verkerte' 
art.  17,  17  {in  der  parallelstelle  Marc.  1 1, 
19:  0  du  vngleubiges  geschlecht). 

2)  genus,  gattung:  diese  art  feret  nicht 
aus,  denn  durch  beten  vnd  fasten.  Matth.  17, 
21;  die  beste  art  (deradier)  pflegt  seine 
jungen  mit  den  flttgeln  zu  schlahen  vnd  wa- 
cker zu  machen,  das  sie  fliegen  lernen.  ausL 
vber  das  Ued  Mose.  (\b32).  Diij";  die  erde 
bringe  erfür  lebendige  (hier,  ein  jgliches 
nach  seiner  art.  1  Mos.  I,  24;  den  geyer, 
den  weihe  und  was  seiner  art  ist.  3  Mos. 
11,14;  alle  raben  mit  jrer  art.  11,15;  frucht- 
bare bewme ,  da  ein  jglicher  nach  seiner  art 
frucht  trage.  1  Mos.  1,11;  es  ist  mancherley 
art  der  stimme  in  der  weit.   1  Cor,  14,  10. 

3)  natur,  beschaff enheit:  jtzt  sey  so  viel 
gesagt  zum  anzeygen ,  das  du  wissest ,  wie 
dieses  geyst  art  sey.  das  ander  teyl  widder 
die  hyml.  propheten.  (1525).  Bj*;  der  adel 
gemeyniglich  lewen,  beren,  wolfle  vnd  an- 
dere wildere  thier  ym  Schilde  füret,  es  be- 
deut  yhre  art.  derprophet  Habacuc,  ( 1 526\ 
diiij*';  ich  weis  die  art  der  zamen  vnd  der 
wilden  thiere  .  .  .  mancherley  art  der  pflan- 
zen vnd  kraflt  der  wurtzeln.  weish.  7,  20 ; 
wir  reden  aber  itzt  nicht  vom  brauch  odder 
miszbrauch  der  stende,  sondern  von  art  vnd 
natur  der  stende.  das  siebend  cap,  s.  Pauli 
zu  den  Corinthem.  (1523).  Dij";  alszo  ist 
das  bapstum,  wie  aller  lügen  art  ist,  wider- 
spenstig ynn  seiner  lere,  antworl  deutsch. 
(1522).  Bij";  die  natur  vnd  art  des  gebeis. 
ausleg,  deutsch  des  v,  u.  (151 8).  Aiiij' ;  in 
deutscher  zungen  gibts  die  art  der  spräche, 
das  wenn  wir  aufl  eyn  ding  deutlen,  das  für 
vns  ist,  so  nennen  vnd  deulten  wyrs  eyn  das. 
das  ander  legi  widder  die  hyml.  propheten. 
(1525).  Diiij'';    vnglaube  vnd  böse   lust  ist 


ARTEN 


118 


ARZNEI 


Ton  art  sunde.  varr,  auff  das  alle  teslament. 
Bindseil  hibel  7,310;  so  wil nu Hahacuc, 
das  die  parden  odder  wOllIe  schnelle  sind, 
nicht  das  sie  von  art  schnelles  lauffes  seyen 
für  andern  thieren,  sondern  das  sie  eylen  vnd 
yhn  iach  ist  zum  ranbe,  wenn  sie  hungern. 
der  prophel  Habacuc, {lb26),  diiij*';  es  wil 
doch  art  von  art  nicht  lassen,  vorr.  auf  die 
Schrift  des  licenüalen  St.  Klingebeyl:  van 
priester  ehe,  (1528).  Aiij". 

4)  modus,  weise,  manier:  also  ist  sein 
art»  er  feret  gerne  wüste  vnd  wilde  wege. 
Jen,  \,  553*;  merck  die  apostolische  art, 
wie  höfflich  vnd  seuberlich  suchet  s.  Paulus 
diese  slewre  bey  den  Römern.  randgL  ru 
Rom,  15,  25;  wuchs  ist  geprediget  auffdie 
art  der  entdeckunge  des  geheymsz  (vulg,  se- 
cundum  revelationem  mysterii).  Rom.  16» 
25  nach  der  septemberausg,  v.J.  1522. 

5)  geschieh,  lüchUgkeil :  so  doch  gott  sonst 
e.  r.  gn.  vil  mehr  tugent  und  art  in  andern 
Sachen  gegeben  hat.  de  Welle  br,  3,  57. 

mhd,  art  m.  und  f.  {Ben,  1 ,  50) ,  Jeden- 
falls  nicht  auf  ^rstn  pfiOgen  zurückzuführen, 
folglich  mit  ahd,  art  aralio  (Graff  1,  404) 
unverwandt,  wie  auch  das  mit  unserm  art 
genau  übereinstimmende  slaw.  rod"  auf  die 
Wurzel  rodili  zeugen^  gebären  zurück  gehl, 
die  aber  von  orati  pfiügen  absteht,  vgl, 
Grimm  wtb,  1,  568  ff,  Weigand  wib.  1, 
57.  58. 

Arteiij  mhd,  arten  {Ben,  1,  51),  eine  be- 

' schaff evJieil  haben:  also  sollen  die  regenten 

geartet  sein.  Eist.  U391^;  {die  menschliche 

Uebe)  artet  sich  nach  der  rechten  göttlichen 

liebe.  etUche  schöne  predigten,  { 1 533).  Hiiij''. 

Artige  mhd,  erüc  {Ben,  1,51)  adj,  undadv. 

1)  adjectivisch  gebraucht  hat  esbeiLuih, 
die  bedeuiung  von  rechter,  guter  art,  echt : 
wir  da  mit  der  alten  kirchenehnlich,  ja  eben 
der  selben  rechte  artige  glieder  sind,  wider 
Hans  fVorst,  (1542).  Giiij^;  mein  artiger 
geferte  {av^vye  yyrjau  vulg,  germane  com- 
par).  Phil,  4,  3  nach  dem  n.tesl.  v,J.  1522. 

2)  als  adv.  ist  artig  auf  eine  gute  art, 
passend,  apte,  concinne:  vnd  war  alles  artig 
in  einander  gefügt.  Ezech,  41,  21;  Mose  ist 
ein  feiner  doclor  vnd  lerer,  der  weis  von 
Sachen  artig  zu  reden.  Eist.  1,  497^;  wir 
deudschen  gott  eben   mit  dem  namen  von 


alters  her  nennen  (feiner  vnd  artiger,  denn 
kein  ander  sprach)  nach  dem  wortlin  gut 
deudsch  catediismus.  (1529).  Biij*'.  einmal 
auch  noch  wie  mhd,  mit  umlaut:  das  man 
den  latinischen  text  verdolmetscht  vnd  b- 
linischen  don  odder  noten  behellt,  las  ich 
geschehen,  aber  es  laut  nicht  ertig  noch  recht- 
schaffen, undder  diehynU.  propheien,  ( 1 525). 
Llj''.  die  Witlenb,  gesammtausg,  (2, 24^)  hat 
ertig  beibehalten,  der  Jen.  drucfc  (3,  66^> 
ändert  in  artig. 

Artikelabriefj  m,  Urkunde,  welche  kriegs" 
Ordnungen  enthält,  statuta  miUtaria:  die 
kriegszleul  in  kriegen  sagen :  gehorsam  vnd 
sich  nach  dem  artickelsbrieff  halten  sev  der 
sieg,  tischr.  93^  vgl.  Frisch  wtb.  \,  37'. 

Artlandy  n.  pjiugland,  terra  arabiUs: 
vmb  Hall,  Halberstadt  vnd  bey  vns  ists  gar 
eben»  dasz  man  drey  meilen  lang  vber  eitel 
heyde  zeucht,  da  vorzeiten  artland  vnd  äcker 
gewest.  tischr.  432''. 

ahd.  art  bepßügung  von  der  würzet  sr 
in  aran,  gotii.  arjan  arare,  pflügen.  diAer 
a%^h  arlbar  urbar,  arthaft,  auch  arthaftig 
(arthaftig  gudes  land.  Gerstenb.,  chron.  in 
monum.  Hass,  1,  102). 

AriBeij  Luth,  nur  ertzney,  f,  heilmiUei: 
jre  frucht  wird  zur  speise  dienen  -vnd  jre 
bletter  zur  ertzney.  Ezech.  47,  12;  der  herr 
lesst  die  ertzney  aus  der  erden  wachsen. 
Sir,  38,  4 ;  einen  geitzwanst  kan  man  trOslen 
mit  gelt,  einen  kranken  mit  ertzney.  das  15. 
cap.  der  I .  ep.  s,  Pauli  an  die  Corinther, 
(1534).  Liij";  wo  die  herrn  vnd  vberheim 
solchen  kranckheiten  nicht  mit  ernst  vnd  aller- 
ley  ertzney  belffen  vnd  steuren  werden  soll 
wol  ein  land  sterben  draus  werden,  original' 
brief  des  Weim.  archivs.  Reg.  N,  pag.  1 09. 
H.  Num.  42,  1  e;  auffz  erst  las  ich  das  die 
doctores  der  ertzney  vrteilen.  ob  man  für 
dem  sterben  fliehen  muge.  (1527).  Cv*. 

mhd,  arzenfe  u.  erzenfe  {Ben.  1,64)  nad^ 
Weigand  wtb,  1,  58  mit  mhd.  enioen 
heilen  nicht  von  arzt,  jooher  vielmehr  da$ 
mhd.  arzlitfe,  älter-nüid.  artztei  (ob  es  mit 
dem  gebrechen  die  artztey  jhe  lenger  jbe 
erger  macht?  Jona«apoio^aBiiij*),  son^^ 
wahrscheinlich,  da  arz  <»>  mitteUat.  arci- 
d,  i,  archi-  v,  lat,^gr.  archfgenes  {b.  Dufresnet, 
dann  archienes  «=-  arzt  {voc.  opt,  33^  3)> 


ARZNEIEN 


119 


ASCHE 


xuent  aber  hei  Juvenalis  SaL  6,  235  et- 
j^ennome  eines  sehr  berühmtent  aus  Apamea 
gebürtigen  arzies  (lAQy^iyiyrig),  —  Da'oon 

Ameien  (ertzneien)»  mhd.  erzenfjen 
{Berthold  245  vererzenigen),  mit  arznei 
hfilwiiMn:  zom  ersten  leugl  er,  das  ich  der 
kirchen  den  kopff  wolle  abhawen  vnnd  dar- 
nach den  körpererlzneyen.  aniwürl  deutsch. 
<lo22).  Diij**;  es  ist  vrobsonst»  das  da  viel 
ertzneiest,  du  wirst  doch  nicht  heil.  Jer.  46» 
1 1 ;  hilff  dir  vor  selber/  ehe  du  andere  artz- 
neiesi.  Sir.  18,  20 ;  betten  hilfH  mehr  denn 
ertzneien.  randgL  zu  Sir,  38,  13. 

int^  m.  medicus,  heilkundiger:  ein  from- 
mer artzt  mercket,  das  dem  krancken  wol  zu 
beUTen  were  mit  einer  hüner  brOhe  oder 
bissen  fleisschs.  von  den  conct/t/f  vnd  larchen, 
(1539).  aj^;  artzt  hilff  dir  selber.  Luc.  i, 
23;  die  starcken  dUrffen  des  arlzles  nicht, 
sondern  die  krancken.  Matth.  1 9,  2  ;  wer  für 
seinem  schepffer  sündigt,  der  mus  dem  artzt 
in  die  hende  komen.  Sir.  38,  15;  las  den 
arlzi  zu  dir.  38,  1 2.  der  pL,  welcher  mhd. 
iTiiie,  gekürzt  arzte  lautet,  ist  bei  Luth. 
ante  (ertzte):  was  sind  alle  erzte,  apoteken 
^nd  warter  gegen  gott?  ob  man  für  dem 
sterben  fliehen  muge,  (1 527).  Biiij**;  viel  er- 
liddeo  von  vielen  ertzten.  Marc.  5,  26;  die 
hatte  alle  jre  narung  an  die  ertzte  (die  erste 
<iusg.  des  n.  lest,  vom  Jahr  \  522  ertzete) 
gewand.  Luc.  8,  43. 

mhd.  arzet,  arz^t  (Ben.  1,  63),  ahd.  arzdt 
{Graff  1,  477),  Jedenfalls  nicht  aus  mittel- 
lat.  artista,  «ondem  mit  tvegfall  des  aus» 
kaufenden  r,  sowie  des  i  nach  ch  von  lat. 
archiäter  aus  gr.  uqx^^'^Q^Q»  oberster  arzt, 
erster  leibarzt.  vgl.  Grimm  wtb.  i,  577. 
Weigandwtb.  \,  59. 

Antgeld,  n.  arztlohn:  kompt  er  auff,  das 
€r  ausgehet  an  seinem  stabe,  so  sol  der  jn 
schlug,  vnschaldig  sein,  on  das  er  jm  bezale, 
vas  er  verseumet  hat  vnd  das  artztgeld  gebe. 
2  Mo*.  21,  19. 

As^  n.  dte  eins  auf  würfet  und  karte,  bei 
l^.,  wie  älter-nhd.  überhaupt,  ess  {noch 
bei  Slieler  388  esz),  weil  mhd.  und  spät- 
flU  esse  (Ben.  l,  448.  Graff  1,  481)  au« 
^em  lat.  assis<=s  as  entsprungenen  ital.  asse : 
tausess  hat  nicht,  sees  zing  gibt  nicht,  quater 
«Irey  die  helffen  frey.   randgl.  zu  Neh.  3,  5. 


. 


Asdij  m.  topfartiges  gefäsz  also  seinen 
ktthen  die  milch  auch  gestolen  ward,  streiffete 
er  flugs  seine  hosen  ab  vnnd  setzete  einen 
wechter  in  einen  asch  vol  milch,  tischr. 
218K  —  mhd.  im  passional  351,  67  dte 
Schüssel,  auf  welche  Johannis  d.  t.  haupt 
gelegt  wird. 

der  name  asch  wohl  weil  das  gefäsz  ur^- 
sprünglich  aus  dem  holz  der  esche  (mhd. 
asch,  ahd.  asc)  gedreht  war. 

Asehe^  f.  1 )  der  von  verbrannten  körpem 
zurückbleibende  feine  staub :  was  wäre  den 
blutdurstigen,  vnsettigen  tyrannen  zu  Gost- 
nitz  not,  das  sie  mit  dem  todten  vorpranten 
Johan  Husz,8zogrewlichvnmenschlich  füren, 
vnd  Hessen  die  erden  mit  der  aschen  so  tieff 
aiiszgraben  vnd  in  Reyn  werden t  von  den 
newen  Eckischen  buUen  vnd  lügen.  (1 520). 
Bij** ;  das  gantze  tal  der  leichen  vnd  asschen 
.  .  .  wird  dem  herrn  heilig  sein.  Jer.  31, 
40 ;  vnd  hat  die  stedte  Sodoma  vnd  Gomorra 
zu  asschen  gemacht.  2  Pet.  2,  6 ;  diese  vb- 
rigen  lesschbrende  der  türck  vnd  bapst  vnd 
was  an  jm  hanget,  so  jtzt  mit  jrem  rauch 
das  euangelium  vnterstehen  zu  dempffen, 
auch  voUend  müssen  zu  asschen  vnd  puluer 
werden,  der  110.  p«a^m.  (1539).  Oiiij^;  es 
sollen  vnd  müssen  doch  die  papisten  vnd  jr 
gott  der  teuflel,  mit  jrem  wüten  vnd  loben 
nichts  anders  thun,  denn  jnn  die  asschen 
blasen,  das  jnen  die  füncken  vnd  asschen  jn 
die  äugen  stieben,  vorr.  Luth.'s  auf  Urb. 
Regiib%ich:  wider  die  gottlosen  blutdürstigen 
Sauliten.  (1541).  Aiij'*. 

2)  staub  überhaupt:  ich  habe  mich  vnter^ 
wunden  zu  reden  mit  dem  herrn,  wiewol 
ich  erde  vnd  asschen  bin.  1  Mos.  18,  27; 
der  mensch  würde  wider  zu  asschen  werden. 
Hiob  34,  15;  das  er  alle  steine  des  allars 
machet,  wie  zuslossen  steine  zu  asschen. 
Jes.  27,  9. 

3)  das  haupt  mit  asche  bestreuen  und  in 
der  asche  sitzen  {liegen)  war  im  alterthum 
zeichen  tiefster  trauer,  demüihigung,  busze : 
Thamar  warff  asschen  auff  jr  heubt.  2  Sam. 
13,  19;  Hiob  sass  in  der  asschen.  Hiob  2, 
8  ;  darumb  schuldige  ich  mich  vnd  thu  busse 
in  staub  vnd  asschen.  42,  6 ;  o  tochter  mei- 
nes volcks  zeuch  secke  an  vnd  lege  'dich  in 
die  asschen,  trag  leide  wie  vmb  einen  einigen 


ASCHENBRODEL 


120 


ASCHERMITTWOCH 


son.  Jer,  6,  26 ;  soll  das  die  fasleii  sein,  die 
ich  erwele,  wenn  ein  mensch  des  tages  seine 
seele  casteyel  vnd  sein  heubt  vmbhindet,  wie 
ein  bund  stro,  vnd  machlseinlagerynn  staub 
vnd  asschen  ?d.propA.5ac^r;a.  (1 528).  Xj^ 

4)  häufig  sind  bei  Lulh.  auch  die  bild- 
lichen redensarten  in  die  asche  Tallen,  in  der 
asche  liegen,  zu  asche  werden  «»  verloren 
gehen,  in  Verachtung  gerathen,  in  nichts 
verfallen:  vnd  bin  der  hofinung,  gotl  werde 
je  ewer  elliche  erwecken,  das  mein  trewer 
rat  nicht  gar  in  die  asschen  falle.  Jen.  2, 
467*';  ja  ich  habe  dennoch  etwa  gesehen, 
das  der  gerechte  hat  müssen  Vnlerligen  vnd 
ist  seine  sache  gar  in  die  asschen  gefallen 
für  den  golllosen.  3,  309';  der  huflnung 
immer  siebet,  es  solle  sich  verziehen  vnd  zu- 
letzt dadurch  in  die  aschen  fallen,  de  Welle 
br,  5,  197;  vnd  hie  mit  hoff  ich,  ligt  das 
bapstum  in  der  asschen,  antwort  deudsch, 
(1522).  Kiij";  hat  er  nu  das  treulich  keiser- 
Ihumb,  da  es  am  hohesten  gewest  vnd  mit 
ehren  das  heuht  der  weit  genennet  vnd  ge- 
rhümet  ist,  also  zerrissen  vnd  in  die  asschen 
gelegt.  d«r  WO.  psalm.  (1539).  fiij*';  also 
ligt  der  Zwingel  mit  seiner  deulelcy  in  der 
asschen,  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  dij";  wie  viel  haben  sie  nur 
sint  der  zeit,  da  das  euangelium  ist  angangen, 
rahtschleg  Türgenomen,  vnd  noch  heutigs 
tags  für  vnd  für  einen  vber  den  andern,  die 
alle  zu  rück  sind  gangen  vnd  zu  asschen 
worden.  Jen.  b,  314. 

Asche,  mhd.  asche  und  (wie  noch  heute 
mundartlich  in  Hessen)  esche  {Ben.  \,  65), 
ahd.  ascä,  asgä  (Graff  1,  492),  goih.  azgo 
ist  dunkler  Abstammung, 

Aschenbrödel  ( aschenproddel ,  aschen- 
prödel,  aschen hrodel,  aschcnbrüdcl),  m.  ein 
zu  allerlei  schmutzigen  Verrichtungen  im 
hause  verstoszener  mensch:  ein  gering  gantz 
cuangelisch  voracht  asschen  proddel.  ausL 
der  ep,  vnd  euang.  von  christag  etc.  (1522). 
Aiij";  was  suche  ich  rttssichter  asschenprOdel 
zu  königs  vnd  furslen  höfe?  auff  des  Königs 
zu  Engelland  lesterschrifft.  (1527).  ßj"; 
(gott)  wil  das  herlz  rein  haben,  ob  es  gleich 
auswendig  ein  asschenhrodel  jnn  der  kuchen, 
schwartz,  rustrig  vnd  bestoben  ist.  das  5.  6. 
l.cap.  s.  Matthei.  (1532).  Giij'';  wer  an 


seinem  wort  banget,  sei  kein  aschenbrddel 
hinder  der  thUr  sein,  von  der  sunde  wider 
den  heil,  geisl,  (1529).  Eüj**;  sie  ybn  nicht 
anders  gehalten  haben,  denn  für  einen 
aschenbrödel.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  l  iiij'* ;  Jacob  aber  muste  der  ascheih 
brödel  sein,  ebend.  Ji  j** ;  der  elende,  nichtige 
asschenbrüdel  Hahel.  ausl.  der  ep.  vnd  euang. 
von  ostem  etc.  (1544).  kij\ 

brodeln  «»  wühlen  und  stäuben  in  der 
asche.  vgl.  Weigand  wtb.  1,  60.  der 
hessische  name  für  aschenhrOdel  ist  äscbeu- 
puttel  von  putleln  >:=  in  flüssigem  oder 
staub  hin  und  her  schütteln. 

AsckeBbrödieia^  n.  dimtn.:  das  ann 
asschenprodlin  bat  nichts  denn  eyttel  mangel 
vnd  vngemach.  diu  magnifical  verdeuts^. 
(1521).  ciij". 

Ascheshaiifc^  m. ;  seinen  kropff  mit  seinen 
feddern  sol  man  neben  dem  altar  gegen  des 
morgen  auff  den  asschen  haüffen  weHTen. 
3  Mos.  1,  16. 

AsckenkücheSy  m.  in  der  asche  gebackener 
kuchen :  das  volck  macht  jm  asscheo  kochen 
draus  {aus  dem  manna).  4  Mos.  11,  S.  — * 
Alb  er  US  dict.  Rj" :  aschenküch,  mhd.  ascher- 
kuoche  {Ben.  1,  856). 

Asckenplatij  m.  platz  wo  die  asche  {die 
Überreste :  der  verbrannten  leichname)  auf" 
bewahrt  wurden:  der  gantz  todten  hoffend 
do.r  asschen  platz,  sampt  dem  gantzen  todleo 
acker.  Jer.  31 ,  40  in  der  ersten  ausg.  der 
Propheten,  (1532). 

AsfhcDtopf,  m.  2  Mos.  27«  3 ;  38,  3. 

AsckerMiltwochy  m.  dies  cineris,  der 
erste  mittwoch  in  der  faslenzeit  als  tag  der 
bestreuung  mit  asche  zum  gedächtnis  dei 
todes  in  der  römisch-kath,  kirche.  in  der 
„vermanung  an  die  geistlichen  versamlei 
auff  dem  reichstag  zu  Augsburg"  (153 Mi 
führt  Luth.  den  asscher  mitwoch  unier  den 
stücken  auf,  die  in  der  „gleissenden  kircht 
in  der  fasten  in  Übung  vnd  brauch  sind 
gewest."  —  mhd.  aschtac  {Schmeller  1. 
123.  Ben.  3,  5),  in  einer  ungedr.  urk.  t.j. 
1467  :  donerslag  nach  dem  eschetage. 

Ascher-,  landschaftlich  und  äiter-nhd. 
auch  äscher-,  mhd.  ascher»  tu  der  obigen 
und  andern,  jetzt  erloschenen  Zusammen- 
setzungen setzt  ein  von  ahd,  ascA  abgeleitetes 


AST 


121 


AUF 


ascari  voraus,  woraus  dann  aschaere,  ascher 
wurde, 

ktf  m.  1)  der  iheil  des  baumes*  welcher 
mmUtelbar  aus  dem  stamm  entspriest: 
{Äbimelech)  nam  ein  axt  in  seine  band,  vnd 
hieb  pioen  asi  von  bewmen.  rieht,  9,  48; 
zu  der  zeit  werden  die  siedle  jrer  stercke 
sfin  wie  ein  verlassen  ast  vnd  zweig.  Jes. 
i  7,  9 ;  vnd  kriegte  viel  esle  vnd  lange  zweige. 
Esech,  31,  5;  alle  vogel  des  himels  nisteten 
aufl  seinen  esten.  31,6. 

2)  in  folgender  stelle  dürfte  ast  «-  tmir- 
lelknoten  des  astes  in  dem  stamm  sein:  so 
wurde  doch  nichts  draus,  denn  solche  grobe 
Togescklachte  bewme,  voller  esle  vnd  knoten, 
ob  wir  gleich  lang  dran  waldrechten  vnd  be- 
scblflgen.  der  110.  psalm.  (1539).  Liij«**. 

mhd,  und  ahd,  ast  IpL  mhd,  este,  ahd, 
esii),  goth.  asto  (pl.  asl6s),  wahrscheinlich 
aui  einer  würzet  mit  dem  gleichbedeutenden 
gr.  Q^og,  insofern  diesx  aus  oarog  hervor- 
gegangen ist.  das  angels.  ost  ist  nodus. 

istigj  ramosus,  nodosus:  dicke  eiche  das 
ist  esstige.  randgl.  zu  2  Sam.  18,  9 ;  krum 
vnd  estig  hollz.  weish,  1 3,  13;  w^s  noch 
esüg  vnd  vnschlachligs  an  jnen  {den  Christen) 
ist  von  der  alten  gehurt,  ausleg,  der  ep,  vnd 
fwing,  von  ostem  etc.  (1544).  avj*;  ein 
kiod,  dem  man  seinen  willen  lest,  wie  rauch, 
kDdlichtvnd  estig  dasselb  wird.  EisL  l,63^ 

ku,  n.  siehe  aas. 

Alkem  (atem,  adem,  addem),  m.  die  ein- 
gtiogene  und  ausgestoszene  lufl:  {der  teufet) 
kan  es  alles  zu  puluer  vnd  asschen  machen, 
wenn  er  mit  seinem  athem  drein  bleset.  das 
6.  tüf,  der  ep.  PauU  an  dieEpheser,  (1 533). 
Ciif ;  hie  Emszer  wollen  wir  schreyen,  szo 
lang  wir  atem  babenn  {leben),  auff  das 
thxT^risiUch  b%uh  bocks  Emszers,  (1521). 
Bf;  so  er  selber  jederman  leben  vnd  adem 
(erste  ausg,  des  n.  lest,  addem)  allenthalben 
gibt,  apost,  gesch,  17,  25.  sonst  bietet  die 
f>ihel  nur  ödem,  welches  man  sehe, 

»M.  älem  {Ben.  1,  66),  ahd,  äturo,  itam 
(^rajf  I,  155)  gehört  zu  den  Wörtern,  über 
^ren  abstammung  schwer  zu  uriheüen  ist. 
Grimm  wtb.  1,  591  und  Weigandwtb. 
h  62  termulftefi  wegen  des  langen  vocal- 
fodauts  zusammenziehung  aus  einem  ur- 
^pTüngUchen  abalum  von  ah  in  goth,  ahjan 


denken  und  aha  verstand,  woher  auch  ahona 
geist*  vgl.  auch  Grimm  gr.  2,  241. 

Itien  s.  etzen. 

An^  etn  schmerzensruf,  gewöhnlich  mit 
weh  verbunden,  einfach  in  folgender  stelle: 
ah,  au,  vsch,  das  stttcklin  schmerzt  sie.  wider 
das  bapstum  zu  Rome.  (1545).  Aiiij\  — 
vgl.  auch  awe. 

lu,  Umlaut  des  diphth.  au,  bei  Luth.  nur 
eu,  wie  e  statt  a. 

Aneh^  Vermehrung  anzeigende  con/tmc- 
tion,  mhd.  oueh,  ahd.  oub,  goth,  äuk^  offen'- 
bar  zusammengehörig  mit  ahd,  ouch6n, 
ouhh6n  {Crraff  1,  119),  goth,  dukon  ver- 
mehren, weldie  der  lautverschiebung  und 
der  bedeutung  nach  mit  tat.  augere,  gr. 
av^uy  stimmen,  belege  für  den  gebrauch 
des  auch  bieten  sich  überall. 

Aue  (awe),  f.  niedrig  gelegenes,  feuchtes, 
gewächsreiches  gelände,  vornehmlich  weide- 
reicher  wiesengrund,  doch  auch  frucht* 
bares  ackerfeld:  jnn  der  awe  odder  ym 
gründe  nicht  auff  eym  berge,  der  prophet 
Sacharja,  (1528).  Jj*;  ein  land  da  beche 
vnd  brünnen  vnd  seen  innen  sind,  die  an  den 
bergen  vnd  in  den  awen  fliessen.  5  Mos.  8, 
7  ;  es  hat  berge  vnd  awen,  die  der  regen  von 
himel  Irencken  mus.  11,  1 1 ;  er  weidet  mich 
auff  einer  grünen  awen.p«.  23,  2;  die  anger 
sind  vol  Schafen  vnd  die  awen  stehen  dick 
mit  körn.  65,  14;  die  tochter  Zion  ist  wie 
eine  schöne  vnd  lustige  awe.  Jer:  6,  2. 

Aue,  abgekürzt  au,  mhd.  ouwe  {Ben.  2\ 
454),  ahd,  ouwa  {Graff  \,  504)  hängt 
deutlich  mit  yolA.  ahva,  ahd.  aha  •»  flusx, 
lat,  aqua  wasser  zusammen. 

AiMMchs^  s.  urochs. 

kutf  adverb  und  praeposiHon. 

L  als  adverb  mit  der  bedeutung  in  die 
höhe,  empor,  steht  auf  1)  zumal  wenn  es, 
wie  oft  in  Luth.'s  bibelübersetzung,  ermun- 
lemden  ausruf  bildet:  auff  vnd  jage  den 
mennem  nach.  1  Mos.  44,  4 ;  auff  vnd  mache 
vns  gOtter.  2  Mos,  32,  1 ;  auff  lasst  vns 
fliehen.  2  Sam.  15,  14. 

2)  oder  mit  ab  verbunden:  andere  bis* 
thura  geben  geringer  auff  vnd  ab.  Jen.  6, 
524''.  auf  und  ab  drückt  oft  awh  blosz  hin 
und  her  aus  {z.  b,  bei  Älberus:  als  wir 
viel  vff  vnd  ab  geredt  hatten),  vgl.  ab.  auch 

16 


AUF 


122 


AUFARBEITEN 


nieder  bildet  einen  gegensalx  zn  auf.  vgl. 
auf*  und  niedersteigen. 

3)  folgt  auf  einem  sub$l.,  welchem  von 
varausgehtt  so  steht  es  gleichbedeutend  nUl 
an:  das  hab  ich  alle  gehalten  von  meiner 
jugent  aaff.  Marc.  10,  20;  weil  du  von 
kind  (1522:  kindheyt)  auf!  die  heilige  schrillt 
weissest.  2  Tim,  3,  15. 

4)  in  den  xusammensetzungen  mit  verbis 
verbindet  sich  mit  auf  oft  auch  die  bedeu^ 
Uing  des  öffnens  {vgl.  aufbeiszen,  aufbersten, 
aufbrechen,  aufdecken  u.  a.)  und  des  vollen* 
dens  (vgl.  aufarbeiten,  aufn*essen  u.  a.). 

//.  diep  raepos.  auf,  welche  sich  erstnach 
und  nach  aus  dem  adverb  entwickelte  {goU^, 
iup  ist  nur  adv.),  fordert  auf  die  frage  wo  ? 
den  dativ,  auf  die  frage  wohin?  den  accu-' 
sativ.  mit  dem  acc,  des  sächlichen  artikels 
versehmilxt  auf  leicht  xu  aufs,  seltener  wird 
auf  dem  xu  aufm  (mhd.  Afem)  gekürxt :  jren 
trost  aufls  ablas  setzen,  wamunge  an  s.  l, 
deudschen.  (1531).  Fij^;  von  einem  aufls 
ander,  wider  die  sabbather.  (1538).  Bij"; 
der  mir  auflm  fusse  folget,  xwo  predigt  auff 
der  Mnd6rfau/fe.  (1540).  Bj^;  auflfin  toppel 
spiel.  Jen.  8,  142^;  auilhi  predigstuel. 
tischr.  95*^.  —  der  gebrauch,  den  Luth,  von 
derpraep.  auf  macM,  ist,  wie  nhd.  iiberhaupt, 
ein  manigfaltiger, 

1)  vor  allem  dient  sie  xur  bexeiehnung 
POunUicher  Verhältnisse,  a)  mit  dativ:  der- 
selbige  (Johannes)  lag  auff  {später:  an)  der 
hhist  Jhesu.  Joh.  13,  25  n.  lest.  v.J.  1522; 
der  auff  dem  stuel  sass  sprach,  sihe,  ich 
machs  alles  new.  offenb.  Joh.  21,  5  {statt 
auf  dem  stuhl  sitzen  sagte  man  ahd,  sizan* 
ana  stuole,  goth,  sitan  ana  st6la) ;  Paulus  aber 
stund  mitten  auff  dem  hchtplatz.  aposLgesch. 
17,  22 ;  füre  mich  auff  dem  steige  deiner 
geböte.  |»f.  119,  35;  der  ich  nu  auff  der 
gruben  gehe,  kurtx  bekentnis.  (1544).  Aij'; 
er  hat  seinen  engein  befolhen  vber  dir,  das 
sie  dich  behüten  auff  alle  deinen  wegen,  das 
sie  dich  auff  den  henden  tragen,  ps.  91,  12. 
b)  mit  acc. :  den  vergleiche  ich  einem  klugen 
man,  der  sein  haus  auff  einen  fels  bawet. 
Matth.  7,  24;  vnd  worffen  jre  kleider  auff 
*  das  füllen.  Luc.  19,  35;  da  er  nu  hin  zoch, 
breiteten  sie  jre  kleider  auff  den  weg.  v.  36 ; 
entweich  (entwich)  er  abermai  auff  den  berg. 


Joh.  6,  1 5 ;  steig  {stieg)  Petrus  hinauff  auff 
den  Söller  zu  beten,  apost,  gesch.  10,9;  ein 
jglicher  sähe  auff  seinen  weg.  Jes.  53,  6. 

2)  xu  xeitbesHmmungen:  auff  den  abend 
kam  einer  von  den  bürgermeistern,  Lucts 
Granach  zu  jm.  tischr.  60*^;  auff  montag  nach 
s.  Nicolai,  warumb  des  bapsts  bueher  ror- 
brant.  (1520).  Aj^;  Herodes  auff  seinen  jar- 
tag  ein  abendmal  gab.  Marc.  6,  2 1 ;  lasst 
vns  auft  dis  mal  weichen.  1  Macc.  9,  9 ;  vnd 
stehe  bis  auft  diesen  tag.  apost.  gesdh.  26, 
22 ;  er  {der  erbe)  ist  vnter  den  farmUnd«D 
vnd  pflegem  bis  aufl  die  bestimpte  zeit  vom 
vater.  Gal.  4,  2. 

3)  xur  bildung  von  weise,  art,  beschaffen- 
heil  ausdrückenden  adverbien:  gleich  wie 
wir  des  worts  vngldck  auch  auff  zwo  wcy5e 
brauchen,  der  prophet  Habacue.  (1526;. 
c  ij*  {ahd.  gaU  bei  wls,  wlsa  die  praep.  in. 
vgl.  Graff  \,  1074);  der  ich  mich  auff  solche 
gelegenheit  vnd  leufite  nichts  verstehe.  Hm 
heerpredigt.  (1 542).  Filj^;  er  aber  antwortet 
auff  seine  sprach.  2  Jlacc.  7,  8;  vnd  es 
war  geschrieben  auff  ebreiscb,  griechisch 
vnd  latinische  sprach.  Joh.  19,  20;  lieber 
rede  mit  deinen  knechten  auff  syrisch,  denn 
wir  verstehens  wol,  vnd  rede  nicht  aoff  jü- 
disch mit  vns.  Jes.  36,  1 1 ;  Habacue  hept 
auft  deudsch  ein  hertzer.  der  prophet  Ha- 
bacue. ( 1 526).  b  iiij*.  auch  in  diesen  faiien 
galt  ahd.  in  statt  auf. 

///.  endlich  begegnet  bei  Luih.  äusierst 
häufig  Verbindung  der  conjunction  dasz  mit 
auf  mtf  derbedeutung  „xu  demxwecke  das:^\ 
jedenfalls  entsprungen  aus  df  daz  daz  {mysl. 
376,  6)  auf  das  dasz,  folglich  auf  auch  hier 
praeposiHon.  vgl.  Grimm  wtb.  1,  605  IT. 
Weigand  wtb.  1,  66.  belege  bietet  die 
bibel  allenthalben. 

Als  stamm  für  unser  auf,  mhd.  dU  ahd. 
öf,  goti^.  iup  setxt  Grimm  gr.  \,  49  ivgl. 
wib.  1 ,  602)  an :  goth.  inpan  aup  npun,  ahd. 
iofan  ouf  ufun  mit  dem  pari,  praet.  ofaa 
{unser  offen). 

Aifarbeiten^  fertig  arbeiten:  damit  ich 
meine  hetller  vnd  geiler,  die  drflcker  auf 
den  Leipziger  marckt  nicht  verseumete,  das 
ich  alle  andere  briefi  in  ein  bOchlin  binden 
vnd  neben  mich  legen  musste,  bis  ich  aulF- 
gearbeit  hatte.  Jen.  b,  528^. 


AUFBAUBN 


123 


AUFBLASEN 


Aiftuea,  erbauen y  aufrichten,  tu  üe 
Koke  ßhren:  vnd  haben  feste  thfirm  diin- 
oea  auffgericbtei  vnd  pallast  auflgebawet. 
Jei.  23,  13;  wenn  sie  können,  so  können 
sie  eine  kOche  vnd  schmeiszhausz  aufibawen 
ymi  auflnchten.  Hschr.  402K 

AiAiuieB,  sich,  eig.  sich{baumähnlieh) 
mporrickien ,  erheben ,  dann  figürHeh  sich 
auflehnen:  beumete  vnd  legte  er  sich  auch 
wider  den  kdnig  aufi.  Hschr.  4 1 8'*.  ausxer 
dieser  tlelle  können  wir  aus  Lulh,'8  Schrif- 
ten ßr  das  sanH  so  geläufige  wori  keinen 
beleg  beibringen;  auch  bei  Grimm  wlb.  i, 
bis  ul  nur  eine  stelle  aus  Lulh.  angeführt, 
die  aber  gerade  wieder  einer  Xu<A.  nicht 
sugehörigen  schrift  {die  zwölf  arUkel  der 
bauersdiafft)  entnommen  wurde. 

mhd.  nur  das  einfache,  gleichbedeuUge 
boumeo :  das;  ors  begunde  sich  boumen.  Lo' 
hengr.  1 30.  aU  einfaches  verbum  in  Hessen 
gani  gewöhnlich,  fehlt  jedoch  bei  Vilmar 
idiotikoH, 

AifbeisMH^  fittl  den  zahnen  öffnen:  es 
bat  mir  noch  keynn  papisl  disz  nüszle  auff- 
bissen  vnd  sols  auch  keyner  nyraer  aullbeys* 
sen.  auff  das  vbirehrisUich  buch  bocks  Em' 
iiers.  (1521).  Kij** ;  wenn  du  bapsl  mit  al- 
len den  deinen  disz  nuszlin  auffbeissest  .  .  . 
will  ich  alles  widderruilen.  grundvndvrsach, 
■  1520).  hiij*^;  disz  nuszlin  hat  noch  niemanl 
auflgepissen.  von  d.  bapstum  zu  RomeJ  1 520 ). 
Fj' ;  diu  nttszlin  beysz  myr  auff  Heintz  von 
Engelland.  antwort  deutsch.  (1522).  Eiiij«. 

Aifber^len^  aufbrechen :  Judas  sich  selbs 
erhencket  vnii  der  bauch  jm  auffberstet. 
tischr.  300\  vgl.  aulbresten. 

Aafbieten^  t)  zumkampf aufrufen,  wofür 
bei  Lulh,  auch  aufgebieten  {s.  d.):  wo  der 
Weiser  durch  seine  teuffei  die  papisten  ver- 
beizt, auffliieten  wttrde  zu  kriegen,  wamunge 
on  I.  /.  deudschen.  (1531).  Dij" ;  (Antiochus) 
lies  auffbielen  irogantzenkönigreich.  1  Macc. 
3.27. 

2)  die  Verlobung  von  der  kanzel  öffent" 
^ch  bekannt  machen,  proclamieren:  man- 
cher hat  seine  braut  aus  seinen  armen  müs- 
sen lassen  weg  füren  vndwidder(tceder)  Ver- 
löbnis, noch  zeugen,  noch  auffbielen  geholfen 
bal.  von  ehesachen.  (1530).  EijK 

AiftietCDj  n.  proclamaüo:  weil  er  so 


lang  stiil  geschwigen  hat  nach  dem  auflbie» 

ten  bis  man  sich  allerding  geschickt  bis  auff 

den  bochzeittag.  Burkhardt  briefw.  418. 

Aifkiaien,  in  wuhrfacher  anwendung. 

1)  in  die  höhe  binden:  darümb  dendcen  sie 
voUendieusejnn  den  peltz  zu  setzen  vnd  den 
httnern  den  schwantz  auff  zu  binden,  etit  brieff 
andie  zuFranckforl  amMeyn.  (1533).  Ej**. 

2)  durch  binden  worauf  befestigen:  vnd 
jnen  (Aaron  und  seinen  söhnen)  die  haaben 
auQjinden.  2  Mos.  29,  9.  bildlich:  darumb 
mus  vns  der  bapst  gesetze  auff  binden,  von 
den  schlüsseln.  (1530).  Bij" ;  da  hat  s.  Paulus 
vns  pfarhern  vnd  prodigem  vnser  ampt  hart 
genug  auffgebunden.  zwo  predigt.  ( 1 535).  Bj^ 

3)  außnüpfen,  öffnen:  so  wirstu  sehen, 
wie  er  wird  sack  vnd  seil  auff  binden,  das 
schöne  confitemini.  (1530).  Oij^. 

mhd.  üf  binden  in  allen  drei  bedeutungen 
(Ben.  1,  130). 

AiifklaheBj  außlasen,  durch  luft  aus* 
dehnen,  bei  iMth.  nur  figürlich :  gute  werck 
hieben  auff  vnd  machen  stoltz.  der  prophet 
Sacharja.  ( 1 528).  Fj** ;  der  bauer  ist  so  mut* 
willig  vnd  auffgebleliet  {übermülhig,  stolz), 
als  were  er  herr  vber  alleberrn.  einebericht 
an  einen  gulen  freund.  ( 1 528).  Aiij".  sich 
auffbUhen:  es  blehen  sich  etliche  auff.  I 
Cor.  4,  18.  —  vgl.  blähen  und  aulhlasen. 

Aufblähen  9  n.:  das  nicht  hadder,  neid, 
zorn,  zanck,  afllerreden,  ohrenblasen,  auf- 
hieben, auffrhur  da  sey.  2  Cor.  12,  20. 

Aifblasen,  infiare,  sufflare.  1 )  sinnlieh, 
feuer  (holen)  aulhlasen,  durch  blasen  an'- 
fachen:  gleich  wie  die  aroern  .  .  .  wider 
fewr  geben  vnd  anzünden ,  so  man  rttret  vnd 
auff  bleset.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  biij";  der  schmid,  so  die 
kolen  im  fewr  auffbleset.  Jes.  54,  16;  es 
wird  jn  ein  fewr  verzeren ,  das  nicht  auffge- 
blasen  ist.  Hiob  20 ,  26 ;  ich  wil  das  fewr 
meines  grimmes  vber  dich  auffblasen.  Ezech. 
21,31.  —  die  backen  aufblasen,  dtircA  bleuen 
schwellen  machen:  ich  sehe  dort  von  fernen, 
wie  er  die  backen  so  hefllig  auffbleset,  das  er 
gleich  rot  wirt.  totderdie  antinomer.  (1539). 
Cij\  —  durch  blasen  wozu  auffordern  {zum 
heerzug,  zum  aufbruch  derkrieger) :  versehen 
sie  es.  das  er  die  posaunen  auflbleset  vnd  in 
die  drummel  stosset,  so  wird  bapst,  teuffei 

16* 


AUFBORGEN 


124 


AUFBRECHEN 


sampt  jrem  anbang  vber  einen  hauffen  ligen. 
an  kurßrsten  zu  Sachsen.  (1545).  Eüij''; 
so  soll  jr  doch  den  son ,  der  an  dem  wege 
stebel,  da  ein  jederman  fttr  vber  geben  mus, 
vernemen  vnd  hören,  vnd  gleicherweis,  ja 
noch  viel  hefiliger  jn  hören  ruflen ,  der  mit 
einem  grossen  gedöne ,  als  einer  gewaltigen 
posaunen  aufibleseU  Eisl.  1,418^.  Grimms 
Meg  drumb  blies  man  aulT  ist  einer  schriß 
Melanchthons  eninommen, 

2)  vom  aufblasen  des  feuers  und  der 
hacken  ist  hei  Luth.  ein  häufig  vorkommen' 
der  figürlicher  gebrauch  entnommen :  es  ge- 
het on  eusserlich  worl  nicht  zu,  welches  der 
beilige  geist  wol  weis  im  hertzen  zu  erin- 
nern vnd  aulTzublasen,  obs  gleich  für  zehen 
jaren  gehöret  were.  Jen,  5,  bO^;  ich  weysz 
wol,  das  der  romische  hauffe  wird  furwen- 
den  vnd  hoch  auffblaszenn ,  wie  der  bapsl 
habe  das  heylige  romische  reich  von  dem 
kriechschen  keyser  genummen  vnd  an  die 
deutschenn  bracht,  an  den  chrislL  adel, 
(1520.  verm.  atw^.).  Liiij'';  wo  yhm  (dem 
ieufel)  gott  räum  lesst,  da  ist  er  ein  meisler 
mit  Sünden  auff  blasen  vnd  goltes  zorn  an- 
zeigen, das  schöne  con/!^emmi.(  1530).  Jiij*; 
der  böse  geist  kan  auch  die  leute  auffblasen, 
keck  vnd  mutig  machen,  das  14.  vnd  15. 
cap.  s.  Johannis.  (153S).  Ddiiij^;  das  wis- 
sen blaset  auf.  1  Cor,  8, 1.  da«  pari,  pretet, 
hat  zumeist  die  hedeulung  von  stolz,  über" 
miUhig:  der  hocbmülige,  aulT  geblasene  litcl. 
Jen.  1,  344";  es  sind  aber  nicht  denn  ver- 
gebliche, schwulstige  vnd  auffgebiasene  wort. 
die  ander  ep,  Petri.  (1524).  hij'';  sol  ein 
weiser  man  so  auffgeblasen  wort  reden.  J7io& 
15,  2-;  wenn  es  (das  wort  goltes)  in  solche 
wellhertzen  feilet,  machls  nur  eytel  auflge- 
blasen  hertzen.  hulla  cene  domini.  (1522); 
Diiij*^;  ich  wil  erlernen  nicht  die  wort  der 
auffgeblasenen ,  sondern  die  krafft.  1  Cor. 
4,  19. 

3)  sich  aufblasen:  ein  vihemagd,  die  ein 
schön  bar  hat,  blesel  sich  auff  vnd  wird  stoltz. 
hauspost.  Jhena.  (1559).  hl.  479^;  nicht 
ein  newling,  auff  das  er  sich  nicht  auflblase. 
1  Um.  3,  6. 

AnAorgen^  was  das  einfache  borgen :  ich 
bitte  aber  dasz  die  kirchen,  da  er  seyn  soll, 
ihm  wollte  zehrung  schicken,  oder  wo  ers 


hie  aufborgen  musz,  dort  wieder  erslatteo. 
de  Wette  hr.  3,  345. 

kafkmtf  n.  aufgehol  zur  heerfdge:  sihe 
zu,  was  du  für  sieg  erlangen  werdest  vnd 
mit  waserley  gewissen  du  dem  keiserlicheo 
außbot  gehorsam  seiest,  wamungt  an  s.  L 
deudschen.  (1531).  Hiij*';  du  solt  also  sageo 
zum  auffbot  des  keisers  oder  deines  ftirsteo. 
ehend.  Eij'^;  der  tritt  freilich  aus  der  bahn, 
vnd  ist  des  teufels,  wenn  er  gleich  aus  ge- 
horsam vnd  dtJrch  auflbot  seines  herrn  khe- 
gel.  Jen.  3,  356**.   vgl.  aufbieten  l). 

AnAreclien;  transitiv  und  iniramiHv. 

1)  transitiv,  mit gewaU öffnen,  erbrechen: 
vnd  wollen  die  thür  auffbrechen.  1  Mos.  19, 
9 ;  will  damit  gewännen  vnd  kürisser  auff* 
brochen  haben.-  auff  das  vhirchristUch  6ticA 
bocks  Emszers,  (1521).  Giij*;  das  er  mit 
eynem  langen  spiesz  vnd  kurlzen  degea 
drewet,  den  kürisser  (wie  er  mich  angab) 
ablzuslossen  vnnd  aufllzuprechen.  eyn  iri4- 
derspruch  d.  Luthersz.  (1521?).  AijK 

2)  scheinbar  intransitiv,  sieh  erheben 
zum  weitergehen:  darnach  brach  er  (Abram) 
auff  von  dannen  an  einen  berg.  1  Mos.  12, 
8;  wenn  das  beer  auflbricht.  4  Mos.  4,  5; 
wenn  jr  aber  drometet,  so  sollen  die  lager 
auffbrechen.  1 0,  5 ;  Sanberib  brach  auff,  zodi 
weg  vnd  keret  wider  heim.  Jes.  37,  37; 
wenn  er  auffbrechen  wird  von  der  hochzeit 
Luc.  12,  36 ;  man  solt  mir  gehorchet  rnd 
nicht  von  Greta  auffgebrochen  haben,  apost. 
gesch.  27,  21 ;  da  brach  er  auff  aus  eygnem 
frevel  vnd  zoch  gen  Oriamünde.  widder  dit 
hyml.  Propheten.  (1525).  Fiij". 

3)  intransitiv,  sich  Öffnen:  das  ist  der 
lag,  da  auffbrachen  alle  brflnne  der  grossen 
lieffen.  1  Mos.  7,  11. 

4)  in  folgender  stelle  ist  auffbrechen  wohl 
gleichviel  mit  sich  erheben,  sieh  brüsten: 
sihe  wie  rein  Iregt  sie  (Maria)  alle  ding  ia 
golt,  wie  gar  nimpt  sie  sich  keines  wercks, 
keiner  ehre,  keines  rhümens  an,  Ihut  doch 
eben  wie  vorhin,  da  sie  der  keines  balle, 
fragt  auch  nichl  mehr  nach  ehren  denn  vor- 
hin, brüst  sich  nicht,  bricht  nichl  auff,  rflßt 
nicht  aus,  wie  sie  goltes  mutier  worden  sev. 
Jen,  1,  463.  hierher  wird  aucft  sich  auf- 
brechen in  folgender  stelle  zu  ziehen  sein: 
das  ist  freylich  der  lilel  aller  keyserlhum  aulT 


AUPBRESTEN 


125 


AUFDRUCKEN 


erden,  sooderiich  die  sich  mit  krieg  auff- 
brechen.  der  prophel  Habacuc,  ( 1 526).  ej^. 

Aiflresten^  «oo«  aufberslen  (wie  auch 
Jen,  1,87*  das  aufbresten  des  Originals  ge^ 
ändert  ist):  es  wirt  dir  yhe  nil  der  bauch 
daauon  auffbresten.  auszleg.  deutsch  des  v, 
«.(1518).  Hj^ 

zusammengesetzt  aus  auf  und  breslen, 
«lAd.  bristen  (Ben.  \,  256),  ahd,  br^stan, 
prSslan  {Graff  3»  271).  später  wurde  bre- 
iten tm  sinne  van  frangere  durch  die  nd. 
form  bersten  verdrängt. 

MkfimgtUf  1)  in  die  höhe  bringen,  auf- 
richten: sie  werden  die  allen  Wüstung  ba wen 
vnd  was  vorzeiten  zuslOret  ist,  aufibringen. 
Jes,^\,4;  wer  nit  von  Christus  eygem 
exempel  erwarmbl,  ermannet  vnd  gereytzt 
wiril,  wer  will  den  selbigen  reytzen  vnd 
auffbringent  ausxleg.  der  ep,  vnd  euang. 
des  aduenU.  (1522).  Cj^  hierher  gehört 
auch:  so  die  feinde  eine  stad  vberfielen,  da 
verdienet  der  ehre  vnd  danck,  der  die  andern 
am  ersten  auflbringt  {aus  dem  schlaf  erweckt 
vnd  zur  vertheidigung  auf  die  beine  bringt, 
aber  nicht,  wie  Orimm  wtb.  1,629  erklärt, 
gefangen  nehmen),  Jen.  l,  324. 

2}  auf  die  bahn,  in  gang,  in  Übung  brin- 
gen: fynantzer,  die  viel  newer  fundle  aufT- 
bringen.  randgl.  xu  Rom.  1 ,  30  in  der  er- 
iten  ausg,  des  n.  test.  v,  J.  1 522 ;  kein  ba- 
thaol  noch  esel  ist  so  grob,  wenn  er  nur 
Uiar  was  newes  aufTbringen,  so  leufll  jder- 
man  zu  vnd  gleubts.  das  5.  6  vnd  7.  cap, 
I.  Malthei.  (1 532).  Nij'';  solch  verkert  mis- 
brauch  der  menschen  vnd  der  dinge  hat  auif- 
bracht  das  geistlich  recht.  Jen,  1 ,  295^ ;  men- 
schen aus  eigenem  gutdüncken  solches  aufT- 
gebracht  haben,  zwo  predigt  auff  derkinder- 
l^Mff'e.  (1540).  Fiij*. 

3)  vorbringen,  anfuhren:  wenn  sie  denn 
DU  eynen  sprach  der  veiter  widder  mich  auff* 
bnogen,  szo  lauten  sie  alle  glocken.  auff  das 
rhirehristHch  buch  bocks  Emszers.  (1521). 
^^  wollen  jn  (Christum)  schlechts  tod 
haben  vnd  kondten  doch  kein  vrsach  auff- 
bnngen.  ein  sermon  aulfMatth.22.  (1535). 
Aij'*;  vnd  brachten  auff  viel  vnd  schwere 
^lage  wider  Panluro,  welche  sie  nicht  moch- 
ten beweisen,  apost.  gesch.  25,  7 ;  da  die 
verkleger  aufAratten,  brachten  sie  der  vr- 


sachc  keine  auff,  der  ich  mich  versähe,  v.  18; 
da  sihe  wie  sie  den  spruch  so  vbel  auffbrin- 
gen.  von  ehesachen.  (1540).  Cij^ 

4)  werben,  herbeischaffen,  zusammen^ 
bringen:  Lysias  zoch  ab  gen  Antiochia,  wi- 
derumb  kriegsvolck  auff  zubringen.  1  Jface. 
4,  35;  (Äntiochus)  zoch  in  Persen,  das  sel- 
bige land  zu  schetfen  vnd  geld  auff  zubrin- 
gen. 3,  31 ;  vnd  ob  der  spruche  mer  wurden 
auff  bracht,  rotlssen  alle  der  massen  verstan- 
den werden,  ob  auch  yemandt  on  glauben 
verstorben  selig  werden  mti^e.(1523).  Aiij*. 

AnAristen  (aufbrustcn),  herausstreichen, 
hervorheben:  drumb  brüstet  vnd  mutzt  er 
solche  wort  auff.  das  ander  teyl  widder  die 
hyml.  Propheten.  (1525).  Miij\  sich  auf- 
brüsten,  sich  in  die  brüst  werfen,  sich  auf' 
blasen:  wenn  die  nonnen  im  dosier  ein 
solch  wort  hellen,  das  jr  stand  hiesse  ein 
seliger  stand,  wie  sollen  sie  sich  auffbrüslen 
vnd  rhümen?  Eist.  1,  214*.   vgl,  brüsten. 

Aifdeeken^  die  decke  wegnehmen,  ent' 
blasen,  enthüllen. 

1)  sinnlieh:  vnd  da  sie  nicht  kundten  bey 
jn  komen  für  dem  voick,  deckten  sie  das 
dach  auff.  Marc,  2,  4 ;  du  soll  auch  nicht 
auff  stufen  zu  meinem  altar  steigen,  das  nicht 
deine  schäme  auffgedeckt  werde.  2  Mos,  20, 
26;  decke  auff  zu  seinen  fassen  vnd  lege 
dich.  Ruth  3,  4 ;  backt  sich  vnd  decket  den 
hindern  auff.  wider  das  bapsthum  zu  Rome. 
(1545).  Biiij-. 

2)  figürlich :  deine  missethat,  du  tochter 
Edom,  wird  er  heimsuchen,  vnd  deine  sunde 
auffdecken.  A/aj)r/.  Jer,  4,  22;  das  euange- 
lion  die  geysterey  also  auffdeckel.  an  die 
herm  deutschs  Ordens.  (1 523).  Aij** ;  ich  will 
dyr,  ob  golt  will,  den  teufifel  auft  decken  ynn 
diesen  propheten.  das  ander  teyl  widder  d, 
hyml,  propheten.  (1525).  Aiij^ 

A«fdringen,  aufnöthigen,  aufzwingen: 
denn  so  das  falsch  vnd  erlogen  ist,  das  sie 
mir  auffdringen,  kan  niemand  demselben  on 
grosse  fahr  glauben  geben.  Jen.  1,  224^; 
noch  ist  er  für  mir  scheuchsam,  dasz  ichs 
ihm  musz  aufdringen,  was  er  bedarf,  de 
Wette  br.  6,  92 ;  der  lieben  Christenheit  mit 
gewall  auffgedrungen.  ein  sendbrieff  von 
dolmetschen.  (1530).  Diij*. 

Aifdrickett;  imprimere:  bitte  derhalben 


AUFDRÜCKEN 


126 


AUFERSTEHEN 


gar  freundlich,  wo  es  nicht  beschwerlich  ist, 
wollet  mich  treulich  beratlen  mit  eim  will- 
pret  und  selbs  dabey  seyn  und  hellTen  das 
Siegel  aufdrucken,  de  Wette  6r,  3,  1 1 . 

A«fdruckcn,  dasselbe:  auch  die  bflcher 
haben  {die  papüten]  schmach  büchergenen- 
nel,  da  doch  die  namcn  der  lichter  auffge- 
drUokt  gewesen,  widdeg  den  meuchler  zu 
Dresen.  (1531).  Aij«. 

Anfeinander;  bei  Luth.  noch  unverbun- 
den  auf  ein  ander,  auf  einander,  entsprungen 
aus  ein  auf  das  ander,  ein  auf  den  andern: 
vnd  sliesscn  aufif  einander  am  teich  zu  Gi- 
beon. 2  Sam,  2, 13;  sie  waren  schlecht  aulT 
ein  ander  gesetzt.  Ezech.  4  2,  6 ;  wie  sie  die 
Schwert  zuckten  vnd  aufl  einander  schössen. 
2  Macc.  5,  3. 

Atfenthalt^  m.  der  ort,  die  statte  u>o  ei- 
ner wohnt,  sich  aufhält,  geborgen  ist :  da- 
hin licflen  die  abtrünnigen,  denn  daselbs 
hallen  sie  jrcn  auffenlhalt.  1  Macc,  10,  14; 
da  er  verhoflle  einen  auffenlhalt  zu  finden. 
2  Macc,  5, 9.  weil  der  auffgenomtnene  auch 
genährt  und  unterhalten  wird,  so  hatte  frü- 
her aufenlhall  auch  die  bedeutung  von  sus- 
tentaculum,  alimentum,  wofür  uns  jedoch 
ein  beleg  aus  Luth,'s  Schriften  abgeht;  die 
von  Grimm  wtb.  1 ,  637  dafür  beigebrachte 
stelle  ist  den  „zwölf  artikeln  der  bauer- 
schafft** entnommen,  auch  die  die  bedeu- 
tung erhaltung, Unterhaltung  belegende  stelle : 
aufenlhall  und  handhabung  des  christlichen 
glaubens  begegnet  nicht  in  Luth.'s  Schriften, 
doch  steht  aufenlhall  in  diesem  sinne  in  fol- 
gender Stelle:  es  {das  weltlich  regiment)  ist 
nur  eyn  schulz  vnd  auflenlhall  der  bosheyt. 
sermon  am  23.  sonnlag  nach  pfingsten. 
(1523?)  Auf. 

AnferbeD;  gleichviel  mit  anerben,  durch 
geburt  mittheilen,  als  erbschaß  an,  auf  ei- 
neu  bringen:  sulcbe  bo^ze  tuck  vnd  sluck 
scind  vns  von  Adam  auffgeerbel.  auszleg, 
deudsch  des  v.  u.  (151 8).  Diij'' ;  szo  hals 
yhra  {nämlich  dem  papst  d<is  grosze  gut) 
Christus  vnd  sanclPelcr  auchnitauflgeerbet. 
an  den  christlichen  adel,  (1520).  Eij^;  wie 
vns  vnser  vorfaren  haben  auffgeerbel  dis  ge- 
heimnis  ...  so  erben  wirs  jnen  auch  aufif. 
Jen,  8,  49". 

A«ferhebeD|  durch  auf  verstärktes  erhe- 


ben :  dan  ich  mein  seel  aufferhaben  hab  Uu 
dir.  ps,  1 43, 8  in  der  ausl,  der  sieben  butZ' 
psalmen.  (1517). 

Anferstaad^  einige  mal  noch  bei  Luth, 
für  auferstehung,  doc^  nicht  wie  «iM.  ^ 
erslant  {Ben.  2^  590)  m,,  sondern  /.:  er 
{Christus)  ist  das  lebendig  vnd  msterbliclt 
bild  Widder  den  lod,  den  er  erlitten  vnd  doch 
mit  scyner  aufferstand  von  todlen  vbir wun- 
den, eyn  sermon  von  der  bereyiung  zum 
sterben.  (1519).  bj^;  diszer  wind  vnd  da« 
fewr  ist  nach  Christus  auQerstand  in  die  weit 
vom  himel  kom^n.  deutsch  a%uzlegung  des 
67.  (68.)  psalmen.  (1531).  Aij';  ich  glewb 
eyn  oflirstand  {siel)  des  fleyschsz.  auszleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom chrislag etc. {Ib22}. 
Ei^ 

später  auszer  gebrauch  gekommen,  schon 
die  Jen,  ausg.  der  Schriften  LuihJs  seiik 
(1,  183")  für  auferstand  der  ersten  stelU 
auferstehung;  doch  bringt  Grimm  wlb.  U 
639  noch  einen  beleg  aus  der  2.  hälfle  des 
ißjh, 

Anfcrstandnisj  f.  dasselbe  was  aufer- 
stand:  muste  doch  Christus  szo  lang  mit  sei- 
nen iungern  umbgahn  vnd  yhren  vngUubea 
tragenn  bisz  sie  gleublen  seiner  vfiferslenl- 
nisz  {sie!  in  der  Jen.  ausg.  \,  342**  aufer- 
stehung),  noch  einmal  begegnet  auOensleDl- 
nis  in  der  auszleg,  der  ep.  vnd  euang..  vom 
christag  etc.  (1522).  Ggiiij%  später  immer 
auferstehung.  —  ahd.  irstantnissi  »»  resv* 
reclio  {Graff  6,  609). 

Anfentehen y  sich  erheben,  gebrauch 
Luth,  nur  von  der  resurrecUo  der  todten: 
zu  seiner  zukuniTt  müssen  alle  menschen  auff> 
erstehen  mit  jren  eigen  leiben,  die  drey  j^- 
bola,  (I53S).  Bj'*;  deine  lodlen  werden  le- 
ben vnd  mildem  leichnam  aufferstehen.  Jes: 
26,  19;  ich  wil  nach  dreien  lagen  aufler- 
stehen.  Matth,  27,  63;  Johannes  der  teußtr 
ist  von  den  todten  auflerstanden.  Marc.  6, 
14;  dein  bruder  sol  auflerslehen.  Joh.  II. 
23  u.  d7(er. 

Anferstelica»  n.  1 )  resurrectio :  die  Sadu- 
ceer  hallen  es  scy  kein  aufifersteben.  Maltk, 
22,  23;  was  ist  doch  das  aulTerstehen  von 
den  todten  ?  Marc.  9,  1 0. 

2 )  aufrichtung  überhaupt :  dieser  wird  ge- 
setzt zu  einem  fall  vnd  auflerslehen  \ieler  in 


AUFERSTEHER 


127 


AUFFAHREN 


Israel.  Lue,  2,  34.  —  in  der  ersten  bedeu- 
tung  mhd.  öferst^n  {mysL  2,  116,  9). 

infenteher^  m. :  darum  ists  jm  {dem  Herrn) 
m  thun,  das  ThoruAs  nur  gleubig  vnd  auch 
ein  auffersteher  von  seinem  halstarrigen  vn- 
glauben  vnd  sunde  werde,  xtoo  predigt  auff 
der  kindertaMfe.  (1540).  Miiij^ 

Anfentehaag»  f,  wa«  auferstand ,  aufer- 
stindnis:  ich  bin  die  auflerstehung  vnd  das 
leben.  Joh.  1 1,  25 ;  ein  zeuge  seiner  auff- 
enlehung.  aposi,  gesch,  \,  22 ;  durch  einen 
menschen  die  aufferstehungder  todlen  kompt. 
1  Cor.  15«  21 ;  dis  ist  die  erste  auflerstehung. 
offenb,  Joh.  20,  5. 

dieses  wori,  wofür  in  der  auszleg,  der  ep, 
tndeuang,  vom  ehristag  etc.  (1522)  auch 
einigemal  vflerslehung  (i.  h.  bl.  Kiij**)  be- 
gegnet, gehört  zu  den  neueren  bildungen; 
ich  finde  es  zuerst  in  der  ersten  deudschen 
MM  (1462). 

Aiferwachen^  durch  auf  verstärktes  er- 
wachen: ich  bin  der  letzt  aufl*  erwachet,  wie 
einer  der  im  herbst  nachlieset.  Sir.  33,  17; 
ich  bin  ein  mal  zu  mittler  nacht  aufferwacht. 
von  der  winekelmesse.  (1534j.  Aiiij" ;  daher 
auch  etliche  vnter  den  kauffleuten  aufferwacht 
vnd  gewar  worden  sind,  das  vnter  yhrem 
bandel  manch  büser  grifT  vnd  schedliche  fy- 
nanlze  ym  brauch  sind,  von  kauffshandel 
tnd  Wucher.  (1524).  Aij\ 

Aifcrwecketty  was  das  einfache  erwecken, 
ervaehen  machen  j  vorzugsweise  vom  er~ 
tceeken  der  todten  gebraucht:  gott  wird  vn- 
sere  sterbliche  leichnam  aufferwecken.  das 
VMn  kinder  zur  schulen  halten  solle,  (1530). 
Cij* ;  wie  der  vatcr  die  todten  aufT  erweckt 
vnd  macht  sie  lebendig,  also  auch  der  son. 
M.  5,  21 ;  welcher  ist  vmb  vnser  sünde 
eilten  da  hin  gegeben  vnd  vmb  vnser  ge- 
rechügkeil  willen  auflerwecket.  Rom.  4, 25. 
—  wenn  denn  der  herr  richter  aufTerwecket, 
die  jnen  holflen  ans  der  reuber  band,  rieht. 
2>  16;  jr  meinet,  der  herr  habe  euch  zu 
Babel  Propheten  aufTerweckt.  Jer.  29,  15. 

iiferweeker^  m. :  aller  todten  aufPerwe- 
cker.  dieep.  des proph.  Jesaias.{\ft2^).Eij^. 
Aifcnkhea^  erziehen,  grosz  ziehen :  auff- 
logen in  den  Worten  des  glaubeus.  1  Tim. 
4«  6;  ich  habe  kinder  aulferzogen  vnd  er- 
hübet vnd  sind  von  mir  abgefallen.  Jes.  1,2; 


vnd  bin  in  windeln  auflerzogen  mit  sorgen. 
weish.  7,4;  wenn  man  die  kldster  noch 
brauchete  für  zuchtheuser,  das  man  junge 
knaben  darin  auflerzöge.  hauspost.  Wtttemb. 
1545.  winteriheil  14". 

Aufessen^  bis  auf  den  letzten  rest  ver* 
zehren:  wo  jr  aber  in  einem  hause  zumlamb 
zu  wenig  sind,  so  neme  ers  vnd  sein  nehester 
nachbar  an  seinem  hause,  bis  jr  so  viel  wird, 
das  sie  das  lamb  aufTessen  mögen.  2  Mos. 
12,  4.  —  in  der  Schriftsprache  nur  noch 
selten  angewandt,  desto  gewöhnlicher  im 
gemeinen  leben. 

kmfttEtn^  auffressen:  vnd  sind  nicht  viel 
grosser  herrn  vnd  forsten  schetze  je  mal  wol 
angelegt,  sondern  gemeiniglich  durch  kriege 
verheeret  odder  durch  solche  lose  fresswUrme 
aulTgeetzet.  das  5.  6.  vndl.cap.  s.Matlhei. 
(1532).  miiij\ 

vgl.  etzen. 

AnffaheB  s.  auffangen. 

Anffaliren;  1)  in  die  hohe,  gen  himmel 
fcihren,  von  gott:  vnd  gott  fuhr  aulf  von  Abra- 
ham. 1  Mos.  17,  22 ;  wenn  jr  denn  sehen 
werdet  des  menschen  son  auflaren  da  hin, 
da  er  vor  war?  «/oA.6, 62 ;  rtthre  mich  nicht 
an,  denn  ich  bin  noch  nicht  auffgefaren  zu 
meinem  vater.  20,  17 ;  der  tolle  geyst  gehet 
mit  den  kinder  gedancken  vmb,  ails  fare 
Christus  aulT  vnd  nydder.  das  ander  teyl 
Widder  die  hgml.  propheten.  (1525).  Oij^ 
von  sich  in  die  luft  emporhebenden  Sachen : 
auflaren  mit  flügeln  wie  adeler.  Jes.  40, 31 ; 
vnd  jre  sprossen  auffaren  wie  staub.  5,  24. 

2)  sich  plötzlich  erheben,  aufspringen 
vor  zom,  schrecken,  furcht:  da v fuhr  die 
gantze  gemeine  aufT  vnd  schrey.  4  Mos.  14, 
1 ;  da  entsalzt  sich  der  kOnig  Nebucad  Nezar 
vnd  für  eilends  auff.  Dan.  3,  24 ;  das  die 
hasen  auflaren  vnddahyn  wischen,  viidrtrost' 
liehe  psalmen.  (1526).  Gv^ 

3)  ausbrechen,  aufschieszen ,  aufsprie- 
Sien.*. vnd  Mose  sprenge  jn  {den  russ)  gegen 
•himel  für  Pharao,  das  vber  gantz  Egypten- 
land  steube  vnd  böse  schwartze  blättern  auf- 
faren beide  an  menschen  vnd  vieh.  2  Mos. 
9,  9 ;  wenn  einem  menschen  an  der  haut 
seines  fleisches  etwas  aufleret.  ^Mos.  13,2; 
wenn  vns  nur  ein  bein  wehe  thut  odder  ein 
klein  blatterhn  auff  feret,    so  können  wir 


AUFFAHRT 


128 


AUFGANG 


himel  vnd  erden  vol  schreien,  das  schone 
confiUminu  (1530).  Bf. 

in  der  ersten  bedeulung  schon  ahd,  (kfla- 
ran  (Graff  3,  562). 

Aaffahrt  (auffart),  /*.  hei  Lulh,  nur  für  die 
himmelfahrt  des  herm:  wer  wilden  schwer- 
mern  gleuben,  das  die  sprttche  von  der  auf- 
fart Christi  sie  ernstlich  bewege  widder  die 
abendmal  nach  der  auffart.  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  giij*;  in  Sonderheit  sol  man 
halten  den  christag,  beschneilung,  epiphanie, 
die  osterfeier,  auffart,  pfingsten.   Jen,  1, 14. 

mhd.  (üfvart  {Ben.  S,  255),  ahd.  üffart 
{Graff  3,  582). 

Aaffalirftngy  f.  erhehung:  vnd  haben  die 
nicht  recht  geleret,  so  gesagt  haben,  das  das 
gebet  sey  eine  erhehung  oder  auffahrung  des 
hertzens  zu  gott.  Eist,  2,  90^  —  Grimm 
hat  das  toort  nicht  verzeichnet. 

AaCTangeii;  excipere,  interdpere,  ergrei- 
fen, aufnehmen:  solche  predigte  sind  durch 
andere  gelerte  ^uffgefangen  vnd  alhie  zu  Sa- 
men bracht,  vher  das  .erste  buch  Mose. 
(1527).  Aj^;  das  aber  diese  meine  hauspre- 
digten von  magistro  Vito  Dieterich,  der  zeit 
meinen  tischgesellen,  auffgefangen  vnd  be- 
halten, habe  ich  nicht  gewust.  vorr.  Lulh.'s 
zur  hausposlille,  Wiltemb.  1545.  Aij".  im 
praesens  noch  auffahen:  wer  eine  solche 
memme  ist,  das  er  alle  wort  wil  auffahen.  ob 
kriegsleute  ele.  (1527).Ej'^;  aber  wer  ist  der 
grossist  meer  rewber  vnd  meer  morder, 
denn  der  gotze  mit  seynem  maledeyen,  der 
alle  Seelen  auffehet,  lehmet  vnnd  vmbbringt. 
bulla  cene  domini.  (1522).  Dj\   vgl.  fahen. 

A«fllicke«j  einen  flick  {fleck)  aufsetzen : 
vnd  hat  eyne  sonderliche  meynung  zu  dem 
gantzen  völligen  text  hynzu  gesetzt  vnd  aufl- 
geflickt,  wie  eyne  mosschel  aufl  eym  Jacobs 
mantel.  -das  ander  teyl  widder  die  hyml. 
Propheten.  (1525).  Ciij". 

Anffressen^  verzehren,  wird  gebraucht 

1)  vom  vieh  wie  von  gierigen  menschen: 
vnd  die  sieben  magere  vnd  hesUche  kUe, 
frassen  auff  die  sieben  ersten  fette  küe.  1 
Mos.  41,  20 ;  (die  heuschrecken)  frassen  al- 
les kraut  im  lande  aufl.  2  Mos.  1 0,  1 2 ;  da 
kamen  die  vügel  vnd  frassens  auff.  Matth. 
13,  4;  ynn  des  fressen  sie  land  vnd  leute 
auff.   der  prophet  Sacharja.  (1528).  Xij^; 


die  lieben  iünger  waren  so  geringes  ansehens 
gegen  yhre  feinde,  das  die  jaden  dachten, 
sie  wolten  sie  nicht  alleine  auffressen  vnd 
verschlingen,  sondern  so  leicht  als  einer  ei- 
neil  becher  odder  leffel  ausseufll,  verschlin- 
gen vnd  vmbbringen.  ebend,  Ggi]**;  ich  sehe 
das  wo],  das  der  teuffel,  so  er  mich  bisher 
nicht  hat  mügen  vmbringen  durch  den  bapsl, 
sucht  er  mich  durch  die  blutdurstigen  mord- 
propheten  vnd  rotten  geyster  so  vnter  euch 
sind  zu  vertilgen  vnd  auffressen,  ermanunge 
zum  friede  auff  die  zwelff  arlikel  der  5atrr- 
schaß.  (1525).  Dj";  so  wenig  sie  Chnslum 
auffgefressen  vnd  verzert  haben,  so  wenig 
sollen  sie  vns  auch  verzehren,  das  1 6.  eap. 
s.  Johannis.  (1538).  £eiij". 

2)  auf  feuer,  zom  angewandt :  las  mich, 
das  mein  zorn  vher  sie  ergrimme  vnd  sie 
auffresse.  2  Mos.  32,  10;  durchs  feuer  auff- 
gefressen worden,  weish.  16,  16. 

Anffretien^  welches  sich  zu  auffressen 
verhält  wie  aufetzen  zu  aufessen,  erscheint 
nur  einmal  in  Luth.*s  bibelObersetsung:  na 
wird  dieser  hauffc  auflfretzen  (die  ersleti 
ausgg.  des  alten  lest,  haben  auffnagen)  was 
vmb  vns  ist,  wie  ein  ochs  kraut  auff  dem 
felde  aufffretzet.  4  Mos.  22,  4. 

Auffahren  (aufltlren),  in  die  höhe  fuhren, 
aufrichten:  ich  wil  dich  engsten  mitbolwerg 
vnd  wil  wallen  vmb  dich  aufitiren  lassen.  Je$. 
29,  3;  er  sol  aufTÜren  den  ersten  stein.  5acA. 
4,  7 ;  vnd  den  grund  noch  eins  {einmal}  so 
hoch  aufffttret.  Sir.  50,  2. 

Aufgang,  m.  mhd.  (kfganc  {Ben.  1,  476», 
ahd.  ülkanc  (Graff  i,  100)  bezeichnet,  irü 
das  lat.  onus,  gr.  uvaroXi^,  vorzugsweise 
das  hervorkommen  von  sonne,  mond,  Sternen 
über  den  horizont,  dann  auch  die  gegend 
des  aufgangs.  1)  ascensus:  vnd  jre  helflte 
hielt  die  spies  von  dem  auffgang  der  moi^en- 
röte  bis  die  Sterne  herfür  kamen.  Neh.4,2U 

2)  die  gegend  des  sonnenaufgangt  orient: 
die  kinder  Israel  lagerten  sich  gegen  der 
sonnen  auffgang.  4  Mos.  21,  11;  gleich  wie 
der  blitz  ausgehet  vom  auffgang  vnd  scheinet 
bis  zum  nidergang,  also  wird  auch  sein  die 
zukunfil  des  menschen  sons.  Matth,  24,  27. 

3)  der  auffgang  aus  der  liöhe.  Luc.  l,  7S 
ist  „die  in  Christo  aufgegangene  himmliiche 


sonne. 


tt 


AUFGEBEN 


129 


AUFGEHEN 


AnfgcbcBi  in  mehrfacher  anwendung. 
\)  proponere,' vorlegen:  ich  wil  euch  ein 
reUel  auflgeben.  rieht,  14,  12;  gib  dein 
retzei  auff.  v.  1 3. 

2j  ausgeben:  seid  keine  pfaffeo  noch 
manche  vnd  halt  des  bapsls  gesetze  ja  nicht, 
gleubt  jm  auch  nicht,  das  es  sttnde  oder  gewis- 
sen sey,  was  er  farstlndauffgibt.  Jen.  2, 100". 

^)tradere,  übergeben:  das  wir  euch  gebe- 
ten haben,  die  stad  dem  Holoferni  auffzugeben. 
Jud,  7,  1 7 ;  darumb,  das  er  die  insel  Cypern, 
wdchejmPhilometor  befohlen  halte,  Antiocho 
dem  edlen  auffgegeben  hatte.  2  Mace,  10, 13. 

4) den  geist  aufgeben  •»»  sterben:  Christus 
wird  mein  leben  sein,  wenn  ich  nu  den  geist 
auflgeben  sol.  diu  14.  vnd  15.  cap.  s.  Ja- 
hannis.  (153S).  Lij^;  da  Ananias  aber  diese 
worlliOret,  fiel  er  nider  vnd  gab  den  geist  aufl. 
apost.  gesch.  5, 5 ;  {Herodes)  ward  gefressen 
von  den  Würmern  vnd  gab  den  geist  aufl*.  1 2,23. 

inAd.  Afgeben  {Ben.  1,  502.  503). 

Aifgf  bieten^  was  aulbieten  1) :  da  nu  Bäc- 
chides  solchs  veriiam,  war  er  aufT  mit  seinem 
gantzen  beer  vnd  lies  den  jttden  auch  auffge- 
bielen.  1  Macc.  9,  63 ;  als  nu  Judas  hOret, 
wie  grewlich  man  mit  seinen  brttdem  ge- 
handelt hatte,  gebot  er  seinen  leuten  auO*. 
2  Mace.  1 2,  5 ;  wo  es  kerne,  das  ein  fttrst 
vm  lande   odder  öberkeit  sich    weren  vnd 

• 

schützen  rous,  vnd  auflgebeut  ynn  die  beer- 
fari,  so  gehe  hyn  ym  namen  gottes.  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  lj\ 

Aifgeblascn  s.  aufblasen. 

lifgeb^ti  n.  was  aufbot:  vnterthanen. 
Welche  on  das  jren  oberherrn  verpilicht  sind 
mii  leib  vnd  gut  bey  zustehen  vnd  jrem  aufi- 
gi'hot  zu  folgen.  Jen.  3,  355**. 

Aifgcbftbcn  s.  aufheben. 

iifgehe«  erscheint  auch  bei  Luther,  wie 
nhd.  überhaupt ,  in  einer  menge  von  „ein-' 
fachen,  schönen  bedeutungen." 

1)  sinnliche  bedeutungen.  a)  der  same 
geht  auf,  der  daraus  sich  entwickelnde  keim 
ipßanze)  kommt  zum  Vorschein :  gleich  wie 
«'las  erdreich  keine  frucht  bringen  noch  tra- 
gen kan,  on  den  samen,  ob  wol  der  same 
nicht  allzeit  bckleibet  vnd  auffgehet.  das  17. 
iap,s,  Johannis.  (1530).  Qiiij";  etlichs  fiel 
in  das  sleinichte,  da  es  nicht  viel  erden  hatte, 
^nd  gieiig  bald  aufl.  üfarc.  4^  5.  —  b)  gras, 

Bmz,  Wörterbuch. 


kraut  geht  auf,  entipriesxt  der  erde,  sieigt 
empor:  so  lesst  er  ypilentzen  gras  vnd  kraut 
auffgehen,  das  es  aUes  grünet  vnd  bittet,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Eiiij*;  es  lasse 
die  erde  auffgehen  gras  vnd  kraut,  das  sich 
besame,  vnd  fruchtbare  bewme«  1  Mos.  1, 
1 1 ;  darnach  sähe  er  sieben  dttnne  vnd  ver- 
sengete  ehern  auffgehen.  41,6.  —  c)  blumen, 
bluten  gehen  auf,  entfallen,  öffnen  sieh:  nu 
ist  die  zeit  wider  komen,  das  wir  der  dortel- 
lauben  stim  hören,  vnd  die  blumen  auffgehen 
in  vnserm  land.  Jen.  2,  271*;  (der  mensch) 
gehet  auff  wie  eine  blume  vnd  feilet  ab.  Hiob 
14,  2;  des  morgens  fand  er  den  stecken 
Aaron  des  hauses  Leui  grttnen  vnd  die  bittet 
aufigangen.  4  Mos.  1 6, 8 ;  sein  rand  war  wie 
eines  becbers  rand,  wie  ein  auffgegangen 
rosen.  l  kön.  7,  26.  —  d)  die  sonne  geht 
auf,  wenn  sie  über  den  horizont  hervor^ 
kommt:  da  nu  die  sonne  auflgieng.  Marc.  4, 
6 ;  vnd  die  sonne  war  auflgegangen  auff  erden, 
t  Mos.  19,  23;  sie  {die  sonne)  gehet  auff 
an  einem  ende  des  himels  vnd  leufll  vmb  bis 
wider  an  das  selbe  ende.  ps.  19,  7.  ebenso 
morgenröthe,  licht:  da  nu  die  morgenrOte 
auffgieng.  1  Mos.  19,  15;  die  da  sassen  am 
ort  vnd  schatten  des  tods,  den  ist  ein  Uecht 
aufigangen.  Matth,  4,  16.  —  e)  feuer  und 
flamme  gehen  auf,  brechen  aus  und  schlagen 
empor:  desgleichen  ist  auch  zu  reden  vom 
feor,  so  jm  walde  odder  jnn  der  heide  vnd 
gehtthze  auffgehet.  das  schöne  confitemini. 
(1530).  Gj";  were  das  nicht  ein  vnnatttrlich 
fttrnemen,  so  ein  fewr  in  einer  stad  auffgienge, 
vnd  jederman  solt  stille  stehen.  Jen.  1,  324" ; 
da  gieng  auch  eine  flamme  aufl*.  2  Macc.  \, 
32;  wo  ein  fewer  auffgehet,  das  ein  dorff 
oder  ein  haus  abbrennet,  da  sitzt  alweg  ein 
teuflin  dabey.  hauspost.  Wittemb.lbAb.  fest- 
tiieil  bl.  78*.  auch  von  der  vom  feuer  ver- 
zehrt werdenden  Stadt  heiszt  es  sie  geht  auf: 
da  fieng  an  sich  zurheben  von  der  stad  ein 
rauch  stracks  vber  sich,  vnd  Benjamin  wand 
sich  hinder  sich  vnd  sihe,  da  gieng  die  stad 
gantz  auff  gen  himel.  rieht,  20,  40.  — 
fj  rauch  vnd  nebel  gehen  auf,  steigen  empor: 
da  gieng  ein  rauch  auff  vom  lande,  wie  ein  rauch 
vom  ofen.  1  Mos.  19, 28  ;  ein  nebel  gieng  auff 
von  der  erden.  2, 6.  —  g)  aufgehen,  sich  öff- 
nen :  keinem  gehet  der  gttrtel  auffl  Jes.  5, 27. 

17 


AUFGERIGHT 


130 


AUFHALTEN 


2)  abgezogene  hedeulungen:  zeitlich  (zet- 
Ug)  nach  den  aposteln  ist  schon  der  yrthum 
aiifTgangen,  da  von  hie  Christus  sagt,  sermon 
von  des  Jüdischen  reichs  ende,  (1525).  Cij"; 
alszo  auch  tzu  vnszernn  tzeytlen.  .  .  .  sind 
nuflgangen,  Icyder,  büsze  kinder.  einvrieil 
der  theologen  zu  Pans.  (1521).  Aij* ;  so  bald 
goltes  wort  aufTgehet  durch  dich,  so  wird 
dich  der  teufel  heimsuchen.  WiUemb,  \, 
hl.  iij" ;  da  aber  das  euangelion  auff  gieng, 
hat  er  das  leipliche  priesterthumb  aufTge- 
haben,  ausleg,  der  zehen  gepol,  (1528). 
Giiij'^;  sein  euangelion  mit  macht  würde  bey 
euch  auflgehen,  wo  yhr  zuuor  auslyddet. 
ermanunge  zum  friede*  (1525).  Ciij* ;  wie  sie 
leyder  toi  vnd  töricht  worden  sein  für  gros- 
sem erschrecken  der  auffgehenden  warheit. 
Widder  die  bullen  des  endchrisls.  (1520).  Bij*. 

3)  aufgehen  «=  consumi,  verthan  wer^ 
den,  draufgehen :  was  jtzt  auflgehet  vnd  ver- 
zeret  wird,  der  65.  psalm,  (1534).  HiiijK 

Aufgerirht,  adj.  und  adv.,  sincerus,  sin- 
cere,  heule  aufrichtig :  (Joseph)  hat  allein  gott 
für  angcn  vnd  die  trew  seines  herrn,  ist  ein 
fromer  auflgerichtet  geisl  ynn  yhm.  vber  das 
erste  buch  Mose,  (1527).  kkiiij'';  sie  mey- 
nens  aj)er  gut,  heuchlen  nicht,  sondern  han- 
deln auflgericht,  recht  vnd  schlecht,  ebend, 
ttiij^;  vnd  sonderhch  ist  hiemit  vnsern  herrn 
Juristen  ein  ziel  gesteckt,  das  sie  zusehen, 
recht  vnd  aufTgericht  mit  den  sachen  vmb- 
gehen.  deudsch  catechismus.  (1529).  Kij^. 
ebenso  gebraucht  auch  Agricola  das 
fßorl:  damit  erwiset  würde,  dz  vnsere  vor- 
fahren schlecht  vnd  gerecht  vnd  aufTgericht 
mit  allen  dingen  seind  vmbgangen.  sprüch- 
Wörter  (WiUenb.  ausg,  v.j,  1592).  vorr,  bl, 
3".  —  vgl,  aufricht. 

Aafgiesien;  aufschütten :  nu  lasz  sie  heisz 
gnug  auflgiessen,  das  sie  deste  mehr  zu 
schwitzen  haben,  hauspost,  Wittemb,  1545. 
sommerteil  bl,  63''. 

Aafgraben^  durch  graben  öffnen:  vnd  lies 
die  Wasserbrünne  wider  auffgraben.  1  Mos. 
26,  18;  vnd  deckten  das  dach  auff,  da  er 
war,  vnd  grubens  auff.  Marc,  2,  4.  erde, 
die  auffgegraben  ist  «s  lockere  erde,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  HiijV 

Anfgnnipeiij  calcilrare,  ausschlagen:  so 
wollen  die  blinden  leut  mit  den  fussen  da- 


wider auffgumpen.  hauspost.  Wittemb.  1545. 
fesltheil  bl.  26^.  —  mhd,  üfgumpen  (Ben, 
1,  526)  V.  gumpen  »»  hüpfen,  springen, 
welches  einem  wurzelverbum  gimpen  (präl. 
gamp,  gumpen )  entsprossen  ist.  {vgl.  Grimm 
gramm,  2,  59). 

Aftfhaben^  auf  dem  köpf  haben:  (Aarfm^ 
sol  den  leinen  hut  aufi  haben.  3  Mos.  \6, 
4 ;  Rahel  hat  keinen  Schleyer  auff,  drumb  ist 
Rahel  kein  weih,  vom  abendmal  Christi, 
(1528).  Ciiii'*. 

A«f  halt;  m.  mora,  remora.  von  auJbalten 
2):  wie  wol  er  (kaiser  Maximilian)  hat 
niUKsen  der  auffhalt  sein  bei  sevm  leben,  ob 
kriegsleute  im  selig,  stände  seyn,  ( 1 52 7 ).  Dij*. 

Anfhaiten.  1)  offen  halten:  wenn  man 
einem  das  fercklein  beut,  so  sol  er  den  sack 
auff  halten,  tischr.  436^. 

2)  morariy  detinere,  zurückhalten,  ab- 
halten:  hallet  mich  nicht  auff, . .  .  lasst  mich, 
das  ich  zu  meinem  herrn  ziehe.  1  Mos.  24. 
56  ;  wie  das  wasser  in  die  erden  verschleifft, 
das  man  nicht  auffhclt.  2  Sam.  14,  14;  wer 
sie  auff  helt,  der  hell  den  wind  auff.  spr.  27, 
16;  verflucht  sey,  der  sein  seh  wert  auff  helt, 
das  nicht  blut  vergiesse.  Jer,  48.  10:  die 
die  warheit  in  vngerechtigkeit  anflhaüen. 
Rom,  1,18;  was  es  noch  auflhelt,  wisset  jr. 
2  Thess.  2,  6 ;  das  gesetz  ist  ein  were,  da- 
mit man  die  bösen  auflhalte,  das  sie  nirht 
thun,  was  sie  gerne  wölten.  sermon  von  der 
heubtsumma  gottes  gepots.  (1526).  Gv^. 

3)  sich  aufhalten,  seinen  aufenihalt  neh- 
men, wohnen:  die  kinder  Israel  hallen  sich 
auff  in  den  bergen  vnd  bügeln,  darunter  &ie 
sicher  sind.  Jud.1,9;  sich  heimlich  in  der  wüste 
zuuerstecken  vndauffzuhalten.  1  Macc.  2,31. 

4)  endlich  steht  aufhallen  öfter  für  ab- 
stractes  aufrecht  erhalten,  sustinere,-  eon- 
servare,  welcher  gebrauch  aus  der  sinn- 
lichen bedeulung  von  auflialten  «»  in  die 
höhe  halten  entsprungen  ist:  in  der  zeit  der 
anfechtunge,  mus  gott  selbs  vns  zusprechen 
vnd  mit  seinem  wort  vns  trOsten  vnd  aufT- 
hallen.  Jen,  1,  84^;  also  ist  dieser  Habacuc 
ein  troslprophet,  der  das  volck  sol  stercken 
vnd  auffhalten,  das  sie  nicht  verzwe^ffelo  an 
Ghristus  zukunfit.  der  prophet  Habacuc* 
(1526).  biij'*;  gleich  wie  wir  auch  mflss^'o 
die  Christen  mit  gottes  wort  auffhalten  zum 


AUFUALTER 


131 


AUFHEBEN 


jüngsten  tage,  ehend.  das  ist  sein  einiger 
huhester  trost  vnd  freude^  damit  er  sich  aufT- 
gohalteu  bat  jnn  allen  nOten.  der  1 10.p«a/iii. 
( 1 539).  Ej" ;  aber  des  trosts  müssen  wir  vns 
aoHhalten,  das  wir  wissen,  das  er  komen  wil. 
predigt  ron  der  xukun/ft  Chrisii.  (1 532).  Cj\ 

mhd.  Afhallen.  (Ben.  1»  620). 

Aiflulter^  m.  Unterhalter,  erhalter,  &e- 
schützer:  aJle  gonner,  auffhalter  vnnd  ruck- 
balter  der  selbigen  (sc.  der  keizer).  huUa 
cene  damini.  (1522).  Aiiij^;  alle  yhre  auff- 
halter vnd  die  ybn  rad,  hulff  vnd  gunst  thun. 
ebend.  Bj". 

AiAingen  (aufhengen),  in  der  höhe  han- 
gen  machen :  a)  im  praes.  begegnet  nur  auf- 
hingen :  vnd  (solt)  das  tuch  in  der  tbür  der 
wonung  auif  bengen.  2  Mos.  40,  5 ;  gebet 
vns  sieben  menner  aus  seinem  hause,  das 
wir  sie  auflhengeu  dem  berrn.  2  Sam,  21, 
6 ;  vnd  lies  beide  kopff  vnd  band  mit  füren 
vnd  zu  Jerusalem  auff bengen.  1  Maec.  7, 
47.  5)  das  praet.  von  aufhangen  ist  auf- 
hängte: vnd  Judith  hengte  auff  im  tempel 
alle  Waffen  Uolofernis.  Jud.  16,  23;  vnd 
samleten  wachtein  .  .  .  vnd  bengelen  sie  auff 
mb  das  lager  her.  4  Mos.  11,  32.  andre 
fKal  steht  in  derselben  bedeutung  auf  hieng, 
üaspraet.  von  auf  bangen :  hieben  jnen  bende 
vnd  fusse  abe  vnd  biengen  sie  auff  am  teich 
zu  Hebron^  2  Sam.  4,  1 2 ;  die  jre  schild  vnd 
heim  in  dir  auffbiengen.  Ezech,  27,  10. 
r)  ebenso  begegnet  als  part.  praet,  aufge- 
hangen und  aufgehängt:  das  die  schlangen 
dorch  Mosen  auffgehangen  Christus  bedeut, 
leret  mich  das  3.  cap.  Joban.  euangelij.  Jen. 
1. '29S;  die  kinder  wurden  auffgebengt.  1 
Maec.  l,  64. 

Aufhängen  verhält  sich  zu  aufhangen  wie 
aohängen  zu  anbangen,  abhängen  zu  abhän- 
gen, vgl.  bangen  und  hängen. 

AifkaseB^  durch  hauen  öffnen:  etliche 
hieben  die  tbür  auff,  das  der  gantze  hauffe 
liin  ein  kundte.  2  Maec.  10,  37.  dagegen 
heiszt  ein  haus  aufbauen  es  in  die  höhe  ar- 
beiten, aufschlagen:  aus  mit  dem  buhen. 
der  newlich  hat  ein  haus  helflen  auffhawen. 
^om  schem  hamphoras.  (1543).  Miiij*^.  vgl. 
Adelung  wtb.  1,  447.  Grimm  wtb.  1, 
6C3. 

iifkebea,  praet,   aufbub,  part.  praet. 


gewöhnlich  aufgehaben,  einige  mal  auch 
aufgebebt:  hie  werden  die  gelübd  auffgehebt. 
Jen.  1,  328;  ist  damit  sein  keiserlichoberkeit 
vnd  seiner  vnterthanen  gehorsam  nicht  auff- 
gehebt. Jen.  6,  31^;  mit  auffgehebtem  ange- 
siebt, von  er  Lenhart  Keiser.  (1528).  Diij*'. 

1)  empor,  in  die  höhe  heben:  da  hub 
Lot  seine  äugen  auff  vnd  besähe  die  gantze 
gegend.  1  Mos.  13,  10;  ich  bebe  meine 
äugen  auff  zu  den  bergen,  von  welchen 
mir  hülffe  kompt.  J7J.  121,  1;  Susauna  bub 
die  äugen  auff  gen  himel.  Sus.  35;  wie 
thürst  ich  mein  andUlz  auflheben  für  deinem 
bruder  Joab?  2  Sam.  2,  22;  vnd  Joab  bub 
sein  angesiebt  auflf  zum  fensler.  2  hön.  9, 
32 ;  vnd  lustet  ynn  das  beubt  nit  auff  heben. 
die  sieben  puszpsalm.  (1 5 1 7).  Gv" ;  ich  bebe 
meine  beude  aufl  zu  dem  berrn.  1  Mos.  14, 
22 ;  ich  bab  mein  band  auffgebaben,  das  land 
ewern  velern  vnd  euch  zum  erbteil  zugeben. 
Ezech.  47,  14;  vnd  Mose  hub  seine  band 
auff  vnd  schlug  den  fels  mit  dem  stab  zwey 
mal.  4  Mos.  20,  1 1 ;  der  hub  auch  die  band 
auff  wider  den  kOnig.  1  kön.  11,  26;  vud 
buh  die  bende  auA  vnd  segenet  sie.  Luc.  24, 
50;  so  will  ich  nu,  das  die  menner  beten 
an  allen  orten,  vnd  auffbeben  heilige  bende. 
1  Tim.  2,  8 ;  da  hub  Jacob  seine  fUsse  auff 
und  gieng  in  das  land  das  gegen  morgen  ligt. 
1  Mos.  29,  1 ;  er  würde  die  lersen  gar  man^ 
lieh  auffbeben  als  schneiet  es  mit  flegeln 
hinder  jm  her.  wider  Hans  Worst.  (1541). 

2)  personen  und  Sachen  von  einem  nie* 
drigeren  ort  (vom  boden)  aufnehmen  und  in 
die  höhe  heben :  wenn  die  mutter  das  kind 
auffheht  vnd  tentzets,  so  opflert  sie  es  (sc. 
nach  der  auslegung  Carlstad's,  dasz  auf* 
heben  «s  opfern  sei),  widder  die  hyml.  prO' 
pheten.  (1525).  Kiij^;  vnd  sie  buhen  Asahcl 
auff  vnd  begruben  jn.  2  Sam.  2,  32;  da  hub 
der  prophet  den  leicbnam  des  maus  goltes 
auff.  1  kön.  13,  29;  (Eutichus)  ward  tod 
auffgebaben.  apost.  gesch.  20,  9;  doch  dz 
(dasz)  solcher  schütz  geschehe  nicht  mit  viell 
grosserm  vnradt,  vnd  ein  loffel  aufgebaben 
werd,  da  man  ein  schussel  tzutrilt  (anfpte- 
lung  auf  das  alte  sprächworl:  beb  einen 
teller  auf  und  zerbrich  eine  schUssel.  vgl. 
Jen,  4,  443^).  das  magnificat  vordeutscht 

\1* 


AUFHEBEN 


132 


AUFHEREN 


(1521).  hj^;  hebt  auff  aus  dem  Jordan 
zwelff  steine.  Jos,  4,  3 ;  da  hüben  sie  steine 
auff,  das  sie  auflfjn  würffien.  Joh.  S,  59;  vnd 
hub  auir  den  mantel  Elia.  2  fcön.  2, 13 ;  hebe 
dein  bettlin  auff*  vnd  gehe  heim.  Lmc.  5,  24 ; 
vnd  die  leuilen  hüben  die  lade  aufT.  2  d^roii.5,4. 

3)  das  sacrament  aufheben:  wyr  sind 
Widder  beplisch  noch  carlstadisch,  sondern 
frey  vnd. christisch  das  wyr  das  sacrament 
auff  heben  vnd  nicht  auff  heben,  wie,  wo, 
wenn,  wie  lange  es  vns  gelüstet,  widder  die 
hyml.  propheUn,  (1525).  Jiij^. 

4)  Stab,  spiesz,  Schwert  aufheben:  (Mosei) 
hub  den  stab  auff  vnd  schlug  ins  wasser. 
2  Mos*  7,  20 ;  er  wird  dich  mit  dem  stecken 
schlahen  vnd  seinen  stab  wider  dich  aufl- 
heben.  Jes.  10,  24 ;  (Jasaheam)  hub  seinen 
spies  auff  vnd  schlug  acht  hundert  auff  ein 
mal.  2  Sam,  23,  8 ;  es  wird  kein  volck  wider 
das  ander  ein  schwert  aufheben.  Jes.  2,  4. 

5)  kleider  vnd  gewand  aufheben:  gleich 
wie  man  auff  deutsch  pflegt  zu  sagen, '  du 
mttsstest  dich  hoch  anffheben  {um  im  kiu* 
fen  nicht  von  dem  die  beine  schlagenden 
gewande  gehindert  xu  werden),  das  du  sol- 
lest einem  scbalck  entlauffen.  Jen.  5,  523*; 
gleich  als  wenn  ein  grober  Ulespiegel  mitten 
auff  dem  marckt  lür  yderman  sich  auffhttbe 
(entblöste)  vnd  seinen  mist  machet,  vorr. 
iMther's  zu  der  schrift  Klingeheil's: 
von  priesterehe,  Wittemb.  1528.  AiiijK 

6)  sich  aufheben  «=»  aufsteigen,  sich  er-* 
heben:  vnd  wenn  die  wolcke  sich  auff  hub 
von  der  wonung,  so  zogen  die  kinder  Israel. 
2  Mos.  40,  36. 

7)  geld.zinse,  abgaben  auf  heben,  ergeben.* 
es  hat  je  der  bapst  solch  gros  gtiter  nicht 
kaufft,  das  er  von  seinen  ofBcijs  mag  auff- 
beben  bei  zehen  hundert  tausent  ducaten. 
an  den  christlichen  adeL  (1520).  Eij^;  wie 
etliche  geizige  blasen  thun,  die  auff  be- 
nante  tage  zinse  auff  heben.  Jen.  \,  195" 
hei  Grimm, 

8)  die  stimme  auff*heben,  erheben,  hören 
lassen:  (Esau)  hub  auff  seine  stimme  vnd 
weinet.  1  Mos,  21,  38 ;  da  der  engel  des 
herm  solche  wort  geredt  hatte  zu  allen  kin- 
dem  Israel,  hub  das  volck  seine  stimme  auff 
vnd  weineten.  rieht.  2,  4 ;  da  trat  petrus  auff 
mit  den  eilflen,  hub  auff  seine  stimme  vnd 


redete  zu  jhnen.  apost.  gesch,  2,  14;  do 
predigerin  heb  deine  stim  auff  mit  macht 
Jes.  40,  9. 

9)  aufheben  —  lügen,  abschaffen,  ire^ 
nehmen,  entziehen:  da  aber  das  euangelioo 
auflgieng,  hat  er  das  leiplich  priesterlhumb 
auflgehaben.  ausleg,  der  zehen  gepott.  ( 1 523). 
Giiij'' ;  vnd  wird  also  mit  diesem  wort  das  ahe 
testament  vnd  priesterthum  getaddelt  ^nd 
auffgehaben.  der  prophet  Sacharja.  (152S). 
Oiiij* ;  gott  hub  das  alte  testament  nicht  aafT, 
bis  er  an  seine  stat  das  newe  testament  ein- 
setzt, vom  abendmal  Chrisü,  (1534).  büj^; 
wo  aber  die  vberkeit  auffgehaben  wirdt.  da 
werden  die  ergisten  buhen  regiren.  zwo  pre- 
digt auff  1  Thess.  4.  (1525).  Biif ;  das  man 
den  jttden  das  geleid  vnd  Strasse  gantz  rnd 
gar  auff  hebe,  von  den  Juden  vnd  jren  lügen, 
(1543).  eiiij*;  hat  er  damit  nit  die  slrafl 
auffgehoben,  szondem  bestettigetL  wider  den 
falsch  genanten  geistlichen  stand.  (1522). 
Aiij^ ;  ich  werde  jr  gedechtnis  auflheben  xhier 
den  menschen.  5  Mos.  32,  26 ;  vnd  wird 
auff  heben  die  schmach  seines  volcks  in  allen 
landen.  Jes.  25,  8;  der  letzte  feind,  der 
auffgehaben  wird,  ist  der  tod.  1  Cor.  1 5,  26. 

1 0)  gegenseitig  aufheben :  auch  so  kompts 
wol  widderumb,  das  du  für  deine  mnhe  eit- 
wa  zu  wenig  nemest,  da  las  ynn  die  wette 
schlahen  vnd  gegen  ander  auffheben,  wo  da 
zu  viel  genomen  hast,  von  hauffshandlung 
vnd  Wucher.  (1524).  Bj*;  sie  (die  papisten) 
ja  so  grobe  slttck  auff  jnen  haben»  als  sie  vns 
schuld  geben,  das  sie  wol  mOgen  mit  vns 
gleich  auif heben,  das  14.  vnd  15.  eap.s, 
JohannU.  (\b3%),  Ffiij^ 

1 1 )  einem  etwas  aufheben  bedeutete  früher 
auch  einem  etwas  vorrücken,  zum  Vorwurf 
machen  {vgl.  Ben.  3,  644),  so  in  folgender 
stelle:  sie  hehenn  myr  auff,  das  ich  eyniger 
allein  mich  erfur  Ihue  yderman  zu  lerenn. 
grund  vnd  vrsach  Mer  artickel.  (1520). 
a  ij** ;  du  vnd  Mumer  mit  vielen  andern  aoff- 
hebt  mir  fast,  das  ich  der  geistlichen  laster 
allein  rare  vnd  schweyge  des  adels  vnnd  der 
weltlichen  gewalt  strefflich  laster.  auff  das 
vbirchristl.  buch  bocks  Emszers.  (1521 ).  iij^ 

12)  aufheben  =»  behalten,  aujfbewahren; 
ein  guter  hausvater  sol  aoffheben  vnd  zu  rat 
halten,  hauspost.  Jhena.  (1559).  V-  131^ 


AUFHEBEN 


133 


AUFHÖREN 


kniktktnt  n.  eUvatio :  nu  ist  aaflf heben 
des  sacraments  .  .  .  eyn  thun,  da  golt  nichts 
TOD  gepoten  noeh  verboten  hat.  undder  die 
h^L  Propheten,  (1525).  Jiij";  das  also  das 
auff heben  (des  sacraments)  nicht  ein  zeichen 
des  opfTers  (wie  die  papisten  narren)  gegen 
gott,  sondern  eine  vermannng  were  gegen 
die  menschen,  sie  zum  glauben  zu  reitzen. 
kurU  bekentnis  vom  abendmal.  ( 1 544).  Fiiij*. 

AiflebiiBgy  f,  elevatio,  erhebung. 

1)  auch  were  das  eine  feine  deulung,  das 
der  priester  mit  auffliebung  des  sacraments 
nichts  anders  thette»  denn  das  er  die  wort 
verkleret  (das  ist  mein  leib)  als  wolt  er  mit 
der  ihat  sagen,  sehet  lieben  Christen,  das  ist 
der  le.b  der  für  euch  gegeben  ist.  kurlz  be- 
kentnis vom  abendmaL  ( 1 544).  Fiiij\ 

2)  also  beschlissen  alle  lerer  der  schrillt, 
das  das  wesen  vnd  natur  des  gebets  sey  nichts 
anders,  dann  ein  auflhebung  des  gemuts  oder 
herlzen  tzu  golt.  ist  aber  die  natur  vnd  art 
des  gebeis  des  hertzens  auflhebung,  so  folget, 
das  alles  ander,  was  nit  des  hertzen  erhebung 
ist,  nit  gebet  ist.  auszleg.  deutsch  des  v.  u. 
(1518).  Aiiif . 

Bjdiezehen  Vorsteher  sollen  mit  ganzem vleis 
alle  zinse,  auffhebunge,  einkomen  vnd  schulde, 
beide  standhaflige  vnd  zufellige  manen  vnd  in 
gemeinen  kästen  einbringen.  Jen,  2,  252''. 

AifhelfcB^  in  die  höhe  helfen:  wenn  du 
deines  bruders  esel  oder  ochsen  sihest  fallen 
auff  dem  wege,  so  soltu  dich  nicht  von  jm 
entziehen,  sondern  soll  jm  aufThelflen.  5 
^oi.  22,  4 ;  die  jungfraw  Israel  ist  zu  hoden 
gestossen  vnd  ist  niemand  der  jr  auffhelfle. 
Arnos  5,  2;  er  dencket  der  barmherlzigkeil 
^nd  hilflt  seinem  diener  Israel  auff.  Luc,  1, 
54 ;  vnd  tretten  yhn  vollends  zu  fassen,  dem 
iie  biilicher  sollen  auffhelffen.  vier  trostliche 
^salmen,  (1526).  Cvj*'. 

Aifhflfer^  m.  adminiculator:  dargegen 
aber  haben  sie  einen  auffhelffer,  den  heiligen 
geist,  der  sie  tröstet  vnd  slerckel.  aasleg, 
der  twxng.  auff  die  fumemisten  festen, 
11527).  Tv^ 

Aifhcnkea ,  was  aufhangen :  die  ftirsten 
^ind  ynn  yhren  hcnden  erhenckt,  Iren.  4,  das 
^t,  hey  den  henden  auffgehenckt.  vom  abend" 
mal  arwli.  (1528).  ziij*. 

Aifher^  ieine  im  16.^^^.  häufig  vorkom- 


mende Umstellung  von  herauf,  begegnet  etn- 
mal  auch  bei  Lulh,,  der  er  /Ür  het  schrieb, 
in  der  form  aufer  (vgl,  eraufj:  den  ersten 
fisch,  der  auffer  feret,  den  nim.  Matth,  17, 
27.  m  den  ausgg,  aus  dem  anfang  des  17. 
jh,  steht  noch  auffer,  später  auffher,  neuere 
setzen  herauf. 

AnfböreB  (aufhören),  davon  ablassen,  zu 
ende  gehen:  a)  ich  wil  mich  an  euch  selfos 
rechen  vnd  darnach  auffhören.  rieht.  1 5,  7 ; 
meine  eingeweide  sieden  vnd  hören  nicht 
auff.  Hiob  30,  27 ;  das  sind  die  drey  stuck, 
wie  man  sagt,  so  zu  einem  guten  prediger 
geboren,  zum  ersten  das  er  aufllrette,  zum 
andern,  das  er  das  maul  aufAhu  vnd  etwas 
sage,  zum  dritten,  das  er  auch  könne  auff- 
horen.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s,  Matthei, 
(1532).  Bj*;  so  hab  ich  bisher  mit  meinem 
schreiben  schon  alzu  viel  vnd  starcke  Luthe- 
rischen gemacht,  das  ich  wol  mus  auff  hören. 
eine  bericht  an  einen  guten  freund,  (1528). 
Aiij\ 

b)  sie  mästen  auff  hören  die  stadzubawen. 
1  Mos.  11,  8;  (Lea)  höret  auff  kinder  zu- 
geberen,  29,  35;  das  land  höret  auff  zu  krie- 
gen. Jos,  11,  23;  vnd  als  er  hatte  auffge- 
hört  zu  reden.  Luc.  5,  4 ;  wir  hören  nicht 
auff  für  euch  zu  beten.  Col.  1,  9;  wil  er 
{der  teufet)  nicht  auffhören  zu  zörnen  vnd 
schrecken  (spreche  ich),  so  gehe  er  von  der 
wand,  das  14.  vnd  15.  cap.  s.  Johannis, 
(1538).  CciiiJ«. 

c)  vnd  das  land  halte  auffgehöret  mit  kriegen. 
Jos.  14,1 5;  [Basea)  lies  ab  Rama  zu  bawen 
vnd  höret  auff  von  seinem  werck.  2  chron, 
16,  5 :  vnd  höre  auff  vom  bösen.  5tr.  17, 22. 

d)  so  lange  die  erde  stehet,  sol  nicht  auff 
hören  samen  vnd  ernd,  frost  vnd  hitz,  som- 
mer  vnd  winler,  lag  vnd  nacht.  1  Mos.  8, 
22 ;  die  liebe  wird  nicht  müde  {neuere  bibel- 
ausgaben: höret  nimmer  auf),  es  müssen 
auffhören  die  Weissagungen,  vnd  auffhören 
die  sprachen  vnd  das  erkentnis  wird  auch 
auffhören.  1  Cor.  13,  8;  das  doch  auff  bore- 
len  schedliche  ketzerische,  yrrische  vnd  alle 
menschliche  lere,  ausleg,  deutsch  des  v.  u. 
(1518).  Gij\ 

Es  ist  allerdings  nicht  leicht,  die  bedeu-- 
tung  des  ablassens,  endigens  mit  hören  au- 
dtrc  zu  vereinigen,  gleichwohl  aber  wird  mit 


AUFHÖREN 


134 


AUFLAG 


Grimm  (vgl,  wtb,  1,  670)  u.  a.  dieser  Zu- 
sammenhang fesliuhalten  sein,  damhd.nicht 
allein  üfhoeren  {z.  b,  Orlnit  5,  70)  ganz  in 
derselben  bedeulung  me  nhd.  aufhören  vor- 
kommt,  sondern  auch  das  blosze  hoeren 
schon  cessare,  desinere  ausdruckt  (vgl.  Ben, 
\,  712.713),  wie  dies  in  der  schwäbischen, 
bairischen  und  schweizerischen  Volkssprache 
noch  heute  der  fall  ist  (vgL  Schmid  Schwab, 
wtb,  286.  Schmeller  wtb.  2,  233.  Stal» 
der  idiot.  2,  54). 

AiAoren ,  n.  substantivisch  gebrauchter 
infinitiv:  also  slossen  sich  die  Juden  noch 
heult  zu  tag  an  den  sleyn  vnd  ist  keyn  auff 
hören  als  lang  biss  der  jungst  tag  wirt  kö- 
rnen, epistel  s,  Petri.  (1523).  Liij'>;  vnd  ist 
kein  mas  noch  aufhören  des  verschwendens 
vnd  verschlattderns.  Burkhardl  briefw, 
289. 

Anfhapfen^  aufspringen,  zu  u)Ulen  sein: 
du  gottloser  vngleubiger  pfaff  stehest  da  al- 
lein vnd  meinest  Christus  habs  (das  sacra- 
ment)  vmb  deinen  willen  geordent  vnd  solle 
dir  allein  auffhupffen  vnd  seinen  leib  vnd  blut 
wandeln  lassen,  so  du  doch  nicht  sein  glied, 
sondern  sein  feind  bist.  Jen,  6,  88". 

AnfkaaleDy  bei  Luih,  aufkeufen  {vgL  kau- 
fen), coemere:  etlliche  eyn  gut  odder  wahr 
ynn  eym  lande  odder  ynn  eyner  stad  gantz 
vnd  gar  aufifkeufTen,  aulT  das  sie  alleyne  solch 
gut  gantz  vnd  gar  in  yhrer  gewalt  Iiaben. 
von  kauffshandlung  vnd  wucher,  (1524). 
Ciij". 

Aafkeliren^  ganz  und  gar  wegkehren: 
wie  rein  hat  der  teuffei  das  euangelium  vnd 
den  christlichen  glauben  auflgekeret  vnd  aus 
gerottet  jnn  Griechenland  durch  Mahomelh 
vnd  Türckenl  der  liO.  psalm.  (1539).  bj^ 

ABfkneafelB^  ein  zu  knauf  und  knüpfen 
gehöriges  worl  und  daher  wohl  gleichbedeu- 
tend mit  aufknüpfen,  erscheint  bei  Luth.  nur 
in  der  Verbindung  die  obren  aufkneufeln  «- 
zum  hören,  aufmerken  öffnen:  noch  eyns, 
lieber  Peter  Rültz,  der  Gemser  soll  versu- 
chen, ob  er  dyr  kttnd  die  oren  auJT  kneufTeln. 
das  ander  legi  widder  d,  hyml,  propheten, 
(1525).  Ej";  da  must  man  yhn  (denbauem) 
die  obren  aufTkneuffelnmitbuchsen  steynen, 
das  die  köpffe  ynn  der  luift  Sprüngen,  eyn 
sendebrieff  von  dem  harten  buchlin  widder 


die  bauren,  (1525).  aiij'\  ganz  so  gebraucht 
d€ts  wort  Poliander  in  der  schrift :  vrtayl 
vber  das  hart  büchlein  docior  MarUnus 
Luthers  (1525).  Bj":  sie  werden  auch  der* 
wegen  got  loben  vnnd  dancken,  der  allediDg 
wol  gemacht  vnnd  jnen  als  den  taaben  der- 
massen  jre  oren  auffgekneuffelt  haL 
vgl.  auch  zukneufeln. 

Anfkemmeiiy  1 )  aufstehn,  aufersiekn,  er- 
stehen, empor,  in  die  höhe  kommen :  da  kam 
ein  newer  könig  auff*  in  Egypten.  2  Mos,  1. 
8 ;  da  auch  alle  die  zu  der  zeit  gelebt  halten 
zu  jren  velern  versamlet  worden,  kam  nach 
jnen  ein  ander  geschlecht  auff.  ricfu,  2,  10; 
an  bauren  gebrachs  in  Israel  bis  das  ich  De- 
bora  aufkam.  5,  7 ;  ehe  denn  Zwingeis  name 
auff  kam.  vom  abendmal  ChrisH,  (152Si. 
ciij";  nach  dir  wird  ein  ander  königreich 
auff  kommen.  Dan,  2,  39;  wenn  sie  [die 
kinder)  auffkemen,  das  sie  es  auch  jren  kin* 
dcrn  verkündigeten.  ps,  78,  6;  jre  söne  ko- 
men  auff.  spr,  31,  28;  jr  saat  sei  nicht  aulT- 
komen.  Hos.  8,  7. 

2)  vom  krankenlager  aufkommen,  genesen : 
korapt  er  auff,  das  er  ausgehet  an  seinem 
Stabe,  so  sol  der  jn  schlug  vnschüldig  sein. 
2  Mos.  21,  19. 

3)  von  leren  und  brauchen:  so  hat  der 
teufel  das  vorteil,  das  keine  lere  noch  inwm 
so  vngeschickt  kau  auffkomen,  er  findet  schu- 
ler dazu,  das  diese  wort  Christi  noch  feit 
stehen.  (1527).  bj";  ist  ein  aller  brauch  ge- 
wesen villeicht  von  Adam  her  auff  komes. 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527)  iiij\ 

schon  ahd,  üfqu^nan  {Graff  4,  667). 

Atfladcn,  als  last  auflegen:  wenn  du  et- 
was Jieiligen  will  von  dem  deinen  oder  ge- 
loben, so  soltu  es  auffladcn  vnd  bringen  aa 
den  ort,  den  der  herr  ervi'elet  hat.  5  Mos. 
12,  26;  geselle  dich  nicht  zum  gewaltigeo 
vnd  reichen,  du  ledesl  sonst  eine  schwere 
last  aufl  dich.  Sir,  13,  2 ;  da  wir  auszogen, 
luden  sie  auff,  was  vnsnotwar.  aposLgesch. 
28,  10;  nach  jren  eigen  lüsten  werden  sie 
jnen  selbs  lerer  aufOaden.  2  Tim,  4,  3. 

Aaflagy  m.  auferlegte  abgäbe :  na  hat  s. 
Paulus  zun  Rom.  am  13.cap.  drey  stücke  er- 
zelt,  die  der  oberkeit  gehören,  das  erste, 
geschos,  darflmb  wir  allen  auflag,  gelt  vod 


AUFLAGE 


135 


AUFLIEGEN 


«rheit  des  leibs  jnen  geben  sollen,  vnterricht 
der  visilalom.  (1538).  Di\ 

Aifla^j  f.  impositio:  die  sterbenden  Ihun 
für  alles  gnug  durch  jren  tod  oder  abster- 
K'n,  vnd  sind  dem  recht  der  canonum  oder 
fdizangen  abgestorben  vnd  also  billtch  von 
<k'r$elben  aufllage  (hier  aufgelegten  genüge 
ihuung)  entbunden.  Jen.  1,  3. 

Aiflassen^  offnen:  hat  oflicialis  jm  die 
harnl  aufgelassen.  Jen.  3,  407  bei  Orimm. 

iiflanfen,  aufschwellen :  wenn  er  findet, 
<las  weis  oder  rötlicht  mal  aulTgelaufren  an 
seiuer  glatzen.  3  Mos,  13,  43. 

AiflerkcBy  lingendo .  consumere :  da  fiel 
das  fewr  des  herm  erab  .  .  .  vnd  lecket  das 
Wasser  auff  in  der  gruben.  1  kön.  18,  38; 
wie  die  son  den  Ueynenn  schnee  auffleckt. 
buüa  eene  domini.  (1522).  Aij\ 

kuitgtm,  1)  imponere,  a)  sinnlich:  da 
aber  Simon  sähe,  das  der  heilige  gcisl  ge- 
geben ward,  wenn  die  apostel  die  hende 
aiiflleglen,  bot  er  jnen  gelt  an,  vnd  sprach, 
gebt  mir  auch  die  macht,  das,  so  ich  jemand 
die  hende  aufliege,  derselbige  den  heiligen 
geist  empfahe.  aposL  gesch.  8,18.19;  das  man 
ander  frisch  brot  auff  legen  soll.  1  Sam,  21,6; 
«r  lege  brieffauff  (lege  sie  vor),  das  die  zu  Orla- 
münde  yhn  haben  von  Wittemberg  gefoddert. 
mddtr  die  hynU,  prophelen.  (1525).  Fiiij'\ 

b)  figürlich:  vnd  lasse  sie  jr  brot  verdie- 
nen im  seh  weis  der  nasen,  wie  Adams  kin- 
dern  auflgelegt  ist.  von  den  Juden  vnd  Jren 
%efi.  (1543).  fij";  da  ist  kein  vrsache  der 
wehetage  gewesen,  so  golt  den  wcibern  zur 
Mraffe  auffgelegU  von  Jhesu Christo.  (\b^Z). 
Gj  ;  alls  was  gott  aufQegt  ist  besserlich  vnd 
zutreglich  den  Christen,  ein  sermon  von  dem 
ablasz  vnd  gnade.  (1518).  Aij'' ;  solch  ge- 
hni  lial  der  papsl  vnsern  kindelbetterin  auch 
auffgeiegt.  hausposl.  WiUemh.  1 545.  toin- 
terleiL  69" ;  so  sol  man  jn  vmb  geld  straffen, 
wie  viel  des  weibs  man  jm  auff  legt.  2  Mos. 
2i,  22;  wenn  jemand  wider  seinen  nehesten 
sümligeo  wird,  vnd  wird  jm  ein  eid  auffge- 
legt,  den  er  schweren  sol.  2  chron.  6,  22. 

2)  impulare,  schuld  gehen,  zur  last  legen : 
nu  bah  ich  dyssen  artickel  nitt  alszo  gesetzt, 
das  Widder  den  Turcken  nit  zu  strcilten  sey, 
wie  der  heylige  ketzermecber  der  bapsl  myr 
alhie  auffl^l.  grund  vnd  vrsach  aller  ar^ 


(tX;e/.  (1520).  niij'*;  drumb  lieber  lugener 
hab  ich  nit  gesagt  wie  du  mir  aufQegist.  auff 
des  hockszu  Leyptzick  antwort.  ( 1 52 1 ).  a  iij^ ; 
der  auOrhur  halben,  die  vns  der  meuchler 
aufQegt  vnd  böslich  ertichtet.  Jen.  5,  307'*. 

3)  sich  auflegen,  sich  auflehnen,  empören : 
es  werden  sich  (spricht  er;  wider jnauflllegen 
nicht  einer  oder  zween  bawern  oder  geringe 
vnd  lose  leute,  sondern  die  ordenliche  gewalt 
auff  erden,  der  WO.  psalm.  (1539).  diij\ 

Amütgtn,  n.  impositio :  so  ist  der  verstand 
dieses  textes  klar,  dasJacobus  aufliegen  nicht 
das  heubstück  ist.  Jen.  3,  290''. 

Auflfgiing,  f.  dasselbe:  das  du  erweckest 
die  gäbe  gottes,  die  in  dir  ist,  durch  die  auff- 
legung  meiner  hende.  2  Tim.  1,6;  auffle- 
gung  der  straff  mag  wol  yemand  bessern. 
grund  vnd  vrsach.  (1520).  iiiij'*;  aus  dem 
allen  sol  erfunden  werden,  das  mir  mit  bil- 
ligkeil von  niemands  einige  aufliegung  {be^ 
schuldigung)  geschehen  sol.  Jen.  1,210  bei 
Grimm. 

Anflehnen,  sich,  sich  entgegensetzen,  em^ 
pören:  bis  so  lang,  das  mein  herz  sich  als  ein 
steinern  ufer  wider  die  wellen  auflehnt,  de 
Wette  br.  2, 107;  der  herr  wird  deine  feinde, 
die  sich  wider  dich  aufliehncn  für  dir  schla- 
gen. 5  Mos.  28,  7 ;  die  künige  im  lande  leh- 
nen sich  auff  vnd  die  hcrrn  ratschlagen  mit 
einander  wider  den  herm  vnd  seinen  ge- 
salbten, ps.  2,  2;  Absalom  der  sich  wider 
seinen  vater  Dauid  aufllehnet,  erhieng  zu 
letzt  an  einer  eichen,  vnterricht  der  visita- 
tom.  (1538).  Dj*.  —  vgl.  lehnen. 

Auflesen^  (tom  boden)  einzeln  sammelnd 
aufnehmen:  wie  man  steine  auff  lieset  vnd 
aus  dem  garten  wirflt.  der prophet  Sacharja. 
(1528).  Ggiij";  leset  steine  auff.  1  Mos.  1, 
46;  also  auch  soltu  deinen  weinberg  nicht 
genaw  lesen,  noch  die  abgefallen  beer  auff 
lesen.  3  Mos.  19,  10;  las  mich  auffs  feld 
gehen  vnd  ehern  aufllesen.  Ruth  2,  2 ;  da 
las  der  knabe  Jonathan  die  pfeile  auff.  ISam. 
20,  38;  sihe  da  war  eine  widwen  vnd  las 
hollz  auff.  1  hon.  17,  10;  ich  hab  ein  lioltz 
oder  zwey  aufigclesen.  17,  12;  das  wir  die 
hiUidlein  sein  möchten,  so  die  brosamlen 
aufllesen,  die  von  der  herrn  tische  fallen, 
von  den  concilijs  vnd  kirchen,  (1539).  Jij". 

Anfliege«,  s.  auflagen. 


AUFLÖSEN 


136 


AUFMUTZEN 


AaIIomb  (auflosen),  solvere,  tn/id.  üf  loe- 
sen  {Parx.  511,  30). 

1)  sinnlich:  vnd  balde  werdet  jr  eine 
eselin  finden  angebunden,  vnd  ein  füllen  bei 
jr,  lösel  sie  aulT  vnd  Türel  sie  zu  mir.  Matth, 
21,  2 ;  des  ich  nicht  werd  bin,  das  ich  seine 
schuchriemen  aulTlöse.  Jok»  1,  28;  vnd  10- 
selen  die  ruderband  aufl*.  aposL  ghsch.  27, 
40 ;  kanstu  die  bände  der  sieben  slerne  zu- 
samen  binden?  oder  das  band  des  Orion  aufi- 
losen?  irto6  3S,  31. 

2)  bildlich:  sie  verstehet  sich  auff  ver- 
deckte wort  vnd  weis  die  retzel  aufifzulösen. 
toeish.  8,  8 ;  jr  soU  nicht  wehnen,  das  ich 
komcn  bin,  das  geselz  oder  die  prophelen 
aulTzulösen,  sondern  zu  erfüllen.  Matih.  5, 
1 7 ;  aus  diesem  verstand  hat  man  die  frage 
leichtlich  auflgelosel.  deudsch  calechismus. 
(1529).  Dj\ 

AafldsAns,  f.  tod:  die  zeit  meyner  auff- 
losung  ist  furhanden.  2  Tim.  4,  6  nach  der 
ersten  ausg,  des  n.  tesL  v.  j,  1522;  spätere 
ausgg,  haben:  die  zeit  meines  abscheidens. 

Auflagen^  Lulh.  aufliegen,  aufleugest,  auf- 
leugel,  lügenhaft  außürden:  du  flehtest  eyne 
frembde  lere  ynn  vns  an,  die  du  vns  aufl*- 
legest  vnd  auflleugest,  vnd  nicht  vnser  ist. 
das  ander  teil  undder  d,  hyml,  prophelen. 
(1525).  Nii]*";  der  auflhir  halben,  die  vns 
meuchel  aulT  leuget  vnd  böslich  erlichtet. 
Widder  den  meuchler  zu  Dresen.  (1531). 
Ciij';  schicke  ich  hie  einen  knahen,  der  mir 
aus  Engelland  ist  schalklich  aufgelogen,  de 
Wette  br.  5,  402. 

Aafaiadieny  1)  öffnen:  macht  auff  das 
loch  der  hole.  Jos,  10,  22;  wenn  er  je- 
mand verschleusst,  kan  niemand  auffinachen. 
Hiob  12,  14. 

2)  sich  aufmachen,  surgere,  sich  erheben, 
aufstehn,  auf  den  weg  machen,  häufig  in 
der  bibel:  ich  wil  mich  auflmachen  vnd  zu 
meinem  vater  gehen.  Luc,  15,  18;  vnd  er 
machet  sich  aufl*  vnd  kam  zu  seinem  vater. 
15,  20 ;  nach  Abi  Melech  macht  sich  auff  zu 
helffen  Israel  Thola.  rieht.  1 0,  1 ;  las  den 
knaben  mit  mir  ziehen,  das  wir  vns  auffma- 
chen  vnd  reisen.  \Mos.  43,  8;  darumb  so 
mach  dich  auff  vnd  zeuch  durch  das  land. 
13,  17;    machet  euch  auff  vnd  gehet  aus 


diesem  ort.  19, 14.  —  mftd.  Af  machen  (Bfn. 
2,  16). 

A«fHudinen^  auffordern^  aufbieten:  {Gi- 
deon) die  auff  dem  gebirg  Ephraim  auffmanel. 
den  feinden  nach  zu  eilen,  hauspost.  Wil- 
temb.  (1545).  festleil.  bl.  10". 

Aahierken^  atlendere:  wenn  ich  rede 
werden  sie  auffmercken.  toeish,  8,  12; 
merckt  auff  jr  himmel  ich  wil  reden.  5  Mas. 
32,  1 ;  boret  zu  jr  könige  vnd  mercket  auflf 
jr  fursten.  rieht.  5,  3 ;  so  sollen  nu  meine 
äugen  offen  sein  vnd  meine  obren  aaffmerckeo 
auffs  gebet  an  dieser  stet.  2  chron.  1,  15: 
ich  habe  auffgemerckt  auff  ewren  versland. 
Hiob  32,  11. 

Aufmerken;  n.  attenlio :  lesen  vnd  wide^ 
lesen  mit  vieissigem  auffmercken  vnd  nach- 
dencken.  Wittemb.  1,  bl.  *iij^;  ick  acht  aber 
es  (das  wörllein  sela)  sey  eyn  tzeycbeno  des 
geystis,  das  wo  es  ym  psalter  steht,  das  da 
bedeut  werd  ein  slyll  halten  vnd  lieff  auff- 
mercken. deutsch  ausleg.  des  67.  psatru. 
(1521).  Eij^ 

Aufmnnterny  ermuntern:  diese  wori  slod 
trefflich  gros  vnd  haben  eine  kraffl  hey  sieb 
die  leute  fort  zutreiben  vnd  auff  zumunterji. 
Eist.  1,  494«. 

AnfaittiiieB;  aufprägen :  der  keyser  hatle 
seyn  bilde  zu  seynen  ehren  auffgemantzL 
Widder  die  hyml,  prophelen,  (1525).  Dj^ 

AnfMutien^  ein  heute  selten  gewordenes, 
bei  Luth.  aber,  wie  im  1 6.  jh.  überhaupt, 
häufig  gebrauchtes  wort,  dessen  ursprimg- 
liehe  bedeulung  „reines  hübsches  aus$ehe% 
geben,  aufputzen",  schmücken  ist  {in  dem 
zu  Basel  1523  nachgedruckten  n.  lest,  viii 
schmucken  als  ein  unbekanntes  wort  durch 
zieren  und  aufmutzen  erklärt,  bei  Dasyp. 
Qviij^ :  mangonizo,'  ich  ziere,  schmucke,  mutz 
auff  zu  dem  kauff),  aus  welcher  die  abge- 
zogene bedeutung  des  hervorhebens,  prwens, 
herausstreichens  hervorgieng:  da  wart  er 
tzornig  vnd  künde  nicht  leydeo,  das  ich  sey- 
ner  kreyen  die  pfawen  feddem  anszrupfft 
dareyn  er  sie  geschmückt  halte  vnnd  ffir  ein 
vicarius  Christi  auffgemutzt.  aniwort  deutsch. 
(1522).  Aiiij^;  sihe  also  kan  s.  Paulus  den 
herrn  Christum  predigen,  preissen  vnd  auf- 
mutzen, das  15.  cap.  der  ersten  ep.  s.  PaiiU 
an  die  Coriniher.  (1534).  S'i}^;  aber  weil 


AUFNAG£N 


137 


AUFNESTELN 


vber  md  vor  diesem  allen  hat  er  diesen  dienst 
(goUes  wart  hören)  sonderlich  gepreiset  vnd 
auflgemutzet.  summa  des  chrisü.  lebens. 
( 1 533).  Aiij* ;  aher  also  hat  man  golles  ge- 
{K>i  nicht  müssen  auflmutzen,  sondern  ligen 
bssen  oder  vherhin  rausschen.  deudseh  ca^ 
itchismus.  (1529).  Eüj^;  menschliche  Weis- 
heit hek  nichts  von  dem,  so  man  nicht  mit 
prächtigen,  hochtrabenden  Worten  lurgibt 
ynd  aoir  mutzet,  das  1 7.  eap.  s,  Johannis. 
/1530).  Aiij^;  darumb  mus  Lemech  freilich 
eine  grosse  bossheil  an  yhm  begangen  haben, 
weil  es  die  schrifil  so  hoch  aoffmutzet  für 
aodem.  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
Rij* ;  wie  kömpts  aber,  das  du  dein  leiden  so 
hoch  aoffmulzest  vnd  denckest  nicht  ein  mal 
hiaauff  gen  himel  was  du  droben  zu  warten 
hast,  warUmb  mutzestu  das  selbe  auch  nicht 
auff?  ein  ehrisU.  schöner  trosL  (1535).  Bj"; 
das  kan  er  (der  teufel)  für  einen  meister  vnd 
weisz  nicht  allein  die  stinde  vnd  das  böse 
hoch  auflznmutzen,  sondern  auch  die  tugent 
zu  lestem.  iischr.  S*';  weil  sie  solchs  mit 
vielprechtigen  Worten  vnd  grossem  geschrey, 
das  sie  furgeben  auffmulzen.  von  der  heiL 
iauffe,  (1535).  Bj^;  wenn  ein  reicher  nicht 
recht  gethan  hat,  so  sind  viel  die  jm  vber- 
helffen  .  .  .  wenn  aber  ein  armer  nicht  recht 
gelhan  hat,  so  kan  maus  auffmutzen.  Str.  1 3, 
26.27  {die  ndd,  bibel  r.  1561 :  wenn  auerst 
eis  arm  man  nicht  recht  gedan  heilt,  so  kan 
men  ydt  groth  achten).* 

Nach  Grimm  wlb.  1,  694  sieht  auf- 
motzen mü  ausgeworfenem  r  für  aufmurzcn 
^ron  ahd,  murzan,  murzilon,  verslümmeln) 
>»  aufschneiden,  aufstützen,  wahrsehein' 
ikher  stellt  jedoch  Weigand  wtb,  \,  70 
mutzen  — ■  putzen  mit  mhd,  müzen,  ahd, 
müzdn  mutare  (wovon  unser  mauszen)  lu- 
iammen,  worauf  schon  Sehmeller  wtb, 
2,  664  hinwies,  vgl.  auch  Wa ckernagel 
tf<6.  206. 

AifnageB^  nagend  auffressen:  nu  wird 
dieser  häufle  auffnagen  was  vmb  vns  ist,  wie 
ein  ochs  kraut  auflT  dem  felde  aufl*  naget. 
4  Mos,  22,  4.  in  den  ersten  ausgg.  der  fünf 
^chcr  Mosis. 

Mntkmtn,  mhd.  üfnemen  (Ben.  2,  367), 
in  mehrfacher  anwendung,  suseipere,  acci- 
pfn,  recipere, 

DiETz,  Wörterbacb. 


1)  in  die  höhe  nelimen:  bis  an  den  tag, 
da  er  aufgenomen  ward,  apost.  gesch.  1,  2; 
dieser  Jhesus,  welcher  von  euch  ist  auffge* 
nomen  gen  himel.  1,  11;  das  gefesse  ward 
wider  auflgenomen  gen  himel.  10,  16. 

2)  einen  aufnehmen,  annehmen,  zu  sich, 
in  die  gemeinschaß,  ins  haus  nehmen:  er 
kam  in  sein  eigen thum  vnd  die  seinen  namen 
jh  nicht  auff,  wie  viel  jn  aber  auflhamen,  de- 
nen gab  er  macht  gottes  kinder  zu  werden. 
Joh.  1,  11.  12;  da  Jhesus  wider  kam,  nam 
jn  das  volck  auff.  Luc.  8.  40;  da  war  ein 
weih,  mit  namen  Martha,  die  nam  jn  auff  in 
jr  haus.  10,  38;  wer  euch  auffnimpt,  der 
nimpt  mich  auff,  vnd  wer  mich  aufihimpt, 
der  nimpt  den  auff,  der  mich  gesand  hat. 
Matlh.  10,  40;  mein  vater  vnd  meine  mutter 
verlassen  mich,  aber  der  herr  nimpt  mich 
auff.  ps.  27,  10;  welcher  nicht  isset,  der 
richte  den  nicht,  der  da  isset,  denn  gott  hat 
jn  auflgenomen.  Rom.  14,  3;  als  einen  engel 
gottes  namet  jr  mich  auff.  Gal.  4,  14 ;  wenn 
dein  bruder  verarmet  vnd  neben  dir  abnimpt, 
so  soltu  jn  auffnemen  als  einen  frembdlingen 
oder  gast.  3  Mos.  25,  35. 

3)  das  wort ,  die  rede  aufnehmen,  in  sich 
aufnehmen,  zu  herzen  nehmen :  las  dein  hertz 
meine  wort  auffnemen.  spr.  4,  4 ;  wenn  sie 
das  wort  gehört  haben,  nemen  sie  es  bald 
mit  freuden  auff.  Marc,  4,  16;  da  jr  em- 
pfienget  von  uns  das  wort  göttlicher  predigt, 
namet  jrs  aufl,  nicht  als  menschenwort,  son- 
dern als  gottes  wort.  1  Thess.  2,  13;  sie 
werden  nicht  auffnemen  dein  zeugnis  von 
mir.  apost.  gesch.  22,  18. 

4)  aufnehmen  — ^  intelligere,  entnehmen^ 
verstehen:  drumb  musz  man  disze  rede  auff- 
nehmen  nach  hebreischer  weysze.  auszl.der 
ep,  vnd  euang.  vom  christag  etc.  (1522). 
Nn  ij^ ;  in  allen  leiden  vnd  anfechtung  sol  der 
mensch  zu  aller  ersten  zu  gott  lauffen  vnd 
erkennen  vnd  auffnemen,  das  alles  von  gott 
zugeschickt  werde.  Jen,  1,  15*;  3,  1\ 

AnfBesteln^  solvere  oder  tonstringere  ligu* 
las :  wo  das  nicht  helffen  woll,  so  wolt  ich  die 
hosen  auff  nesteln  vnd  vber  hin  springen,  das 
mir  die  rieben  sollen  krachen,  das  diese  wori 
Chrislinoch feststehen. ( 1 527). e j*>.  abstraci 
für  aufdecken,  enthüllen  steht  das  wort  in 
folgender  stelle :  d.  Garlstad  wirds  thun,  der 

18 


AUFPFEIFEN 


138 


AUFRECHT 


"weys  den  bäpst  rechl  aulT  zu  neslelln.  das 
ander  leyl  widder  die  hyml.  prophelen. 
(1525).  Liij\ 

von  neslel,  binde,  Herne,  mhd,  nestel 
{Ben.  2,  330),  ahd.  neslila,  neslilo  {Graff 
2,  1107.  1108). 

Anfpfclfen,  eigentlich  praeeinere  Ubia, 
zum  tanze  aufspielen,  bei Lulh.häufig figür- 
lich für  ansagen:  pfeiff  aulT  vnd  verderbe  den 
reigen  nicht,  las  doch  sehen  ob  wir  treuen 
odder  springen  sollen,  das  diese  wort  Christi 
noch  fest  stehen.  (1527).  ciiij'';  pfeyff  auff 
Idsz  hören  deyne  kunst,  wilchs  ist  derschrifll- 
lieh  vnd  wilchs  der  geysUiche  synn.  auff  das 
vbirchristlich  buch  bocks  Emszers,  (1521). 
Ej**;  hui  Juncker  meuchlerpreifft  aufl*,  las  vns 
f  wer  urteil  hdren.  wider  den  meuchler  zu 
Dresen.  (1531).  Biiij";  was  wolt  yhr  hie  sa- 
gen liebe  romanisten?  preylTet  auff.  von  dem 
bapstum  zu  Rom,  (1520).  Giij";  da  las  die 
jaden  auffpfeiffen,  wer  die  selbige  grossere 
herrligkeit  gewesl  sey?  von  den  Juden  vnd 
Jren  lügen.  (1543).  Tiij'';  er  (Carlstad)  nu 
viel  spöttischer  vnd  hönischer  worl  daher 
lestert,  wie  nfan  müge  Christum  yns  brod 
vnd  weyn  bringen,  ob  er  müsse  vns  auff 
pffeiffen  {zu  willen  sein),  wenn  wyr  wollen 
vnd  der  gleichen  viel  schendlicher  leslerwort. 
das  ander  teyl  wider  die  hyml,  prophelen. 
(1525).  Gj"\ 

mhd.  i'if  pftfen  {Ben.  {,  493). 

Aufimfela,  was  aufraffen,  dessen  fort- 
bildung  es  ist:  D.  Carlstad  raffelt  auff  vnd 
tregt  zu  samen,  alles  was  vernunflt  hyrynnen 
zeygen,  leren,  richten  kan.  dtu  ander  teyl 
wider  die  hyml.  prophelen.  (1525).  Kj*;  wie 
die  sew  auff  der  gassen  dreck  auffraffeln. 
ausl  der  zehengepot.  (1528).  Nij".  Grimm 
wtb.  1,  703  sind  nur  diese  zwei  stellen  aus 
Luth.  angeführt,  doch  begegnet  das  wort 
nicht  bei  ihm  ausschlieszlich,  auch  J.  Jonas 
bedient  sich  desselben:  wie  sie  es  auffraffeln 
szo  musz  eyn  artickel  des  glaub ens  sein,  von 
den  geystUchen  tnd  kloster  gelubden,  Wit' 
temb^  1522.  Kiiij^*  {Übersetzung  der  lat. 
Schrift  Luthers :  de  votis  monasticis.  1521). 

Anfraffea,  hastig  {grössere  porUonen  zu- 
sammenfassend)  aufnehmen.  1)  eigentlich: 
vnd  ein  reiner  man  sol  die  asschen  von  der 
kue  auAraffen,  vnd  sie  schatten  ausser  dem 


lager  an  eine  reine  stete.  4  Mos,  19»  9 ;  vnd 
meine  band  hat  funden  die  vOicker,  wie  ein 
Vogelnest,  das  ich  habe  aUe  land  zusameo 
gerafit,  wie  man  eyer  auffraflt,  die  veriassea 
sind.  Jes.  10,  14;  da  wird  man  euch  auff- 
raflen  als  ein  raub,  wie  man  diehewschreckeo 
auffraßt.  33,  4.  aufraffen  -*  wegraffen:  der 
gerechte  kompt  vmb  vnd  niemand  ist.  der  es 
zu  hertzen  ncuje,  vnd  heilige leute  werden  auff- 
gerafit  vnd  niemand  achtet  drauff.  Je*,  hl,  1. 

2)  bildlich:  man  soll  der  lerer  wort  nicht 
so  vnbedacht  auffraffen  vnd  sich  drauff  grün- 
den on  gewisse  zeugnis  der  schrillt,  van  den 
schlüsseln.  (1530)  Füi]**;  da  man  hal  ausser 
vnd  neben  der  heiligen  schrifit  angefangtfn 
viel  buch  er  vnd  grosse  bibliotheken  zu  sann 
len,  sonderlich  on  alle  vnterschei<l  allerler 
veter,  concilia  vnd  lerer  auffzuraffen.  WU- 
temb.  \,  bl.  *ij\ 

Anfraiinenj  wegthun,  wegschaffen,  tilgen, 
a)  mit  aec.  der  sache :  es  wird  nicht  allen 
grossen  vnd  reichen  gefallen  haben,  das  er  alle 
abgOtterey  vnd  ergernis  hat  auffgereumbt  der 
10l.p«.(1534).Fij\-  vnd  brachen  ab  die  hö- 
hen vnd  altar  aus  ganlzem  Juda,  Benjaniio. 
Ephraim  vnd  Manasse,  bis  sie  sie  gar  auffreu- 
meten.  2  chron.  31,1;  meine  zeit  ist  dahin  md 
von  mir  auffgerenmet,  wie  eins  hirten  hatte. 
Jes.  38, 12 ;  machet  ban,  machet  ban,  reumel 
die  steine  auff.  62,  10.  —  b)  mit  acc.  der 
person:  weichet  vnd  ziehet  er  ab  von  den 
Amalekitern,  das  ich  euch  nicht  mit  jm  auff- 
reume.  1  Sam.  15,  6;  hie  mit  wirstu  üic 
Syrer  stossen  bis  du  sie  auffreumest,  1  ftoiu 
22,  1 1 ;  vnd  wenn  ich  bOse  thiere  in  das 
land  bringen  wUrde,  die  die  leute  anflreu- 
meten.  Ezech.  14,  15;  {die  Juden)  rüsteten 
sich  starck  vnd  wollen  beide  Christen  \nd 
rOmer  aus  der  weit  auffreumen.  von  den 
Juden  vnd  Jren  lügen.  (1543).  Xiij*. 

mhd.  M  rümen  {Ben.  2,  792). 

Anfrerht,  mhd.  üfreht  {Ben.  2,  618),  ahd. 
üfreht  {Graff2,  405),  in  die  höhe  gerichtet: 
{das  herz)  so  steiff,  auffrecht  vnd  hart  wird 
wider  alle  anfechlung,  teuffei,  tod  vnd  wie 
es  heissen  mag,  das  es  trOtzlich  vnd  hoch- 
mUtiglich  alles  verachtet  vnd  spottet,  was 
zweiueln,  zagen,  bOse  vnd  zornig  sein  wd. 
von  den  letzten  worten  Dauids.  (1543). 
Bij''.  —  vgl.  aufriebt. 


AUFRECKEN 


139 


AUFRICHTEN 


kwfrttkem,  emporrecken,  emporstreeken, 
aufriduen,  1)  von  hand  und  finger:  recke 
deioe  hand  auft gen himel  (ndd.bibel:  strecke 
(hue  handt  iip  na  dem  hemmel).  2  Mos,  9, 
22;  die  priester  aber  reckten  jre  hende  auff 
^en  himel  vnd  Heilen  den  an,  der  allezeit  vn- 
ser  volck  beschützt  hat.  2  Macc,  1 4,  34 ; 
liende  auffrecken  zu  gott  bedeut  gebet  zu 
gotl. /en.  1,  41*;  3,  29^;  darumb  muste 
Johannes  komen  mit  dem  eusserlichen  worl 
n«lprgezeugnis  vnd  seine  finger  auffrecken  vnd 
sagen,  da  gehet  er.  Eül.  %  4 1 0*. 

2)ron  enteren,  die  sich  aufrichten:  wie 
ein  auflgereckter  lewe  jagestu  mich  (ndd, 
hibel:  gelyck  alse  eyn  vpgerichtet  louwe  ya- 
geslu  my).  Hioh  10,  16. 

3)  vom  aufgerichteten  herscherslab   und 

panier:  einen  auffgerecklen  stecken,  den  ein 

Hehler  in  der  hand  hat,  wenn  er  sitzet  zu 

gerichle.  von  den  Juden  vnd  jren  lügen. 

(1543).  Kij**;  er  (der  apostel  Paulus)  redet 

nach  gemeiner  weise  von  der  sachen  mit 

solchen  werten,  die  man  pflegt  zu  brauchen, 

wenn  man  saget  vndrhUmet  von  einem  gros- 

seo  prechligen    heerzug   eines   gewatligen, 

mächtigen  kOnigs  oder  keisers,  der  zu  felde 

zmhi mit aufTgerecklem  panier.  Jen.  2,  520**. 

mAd.  dfreeken  (Ben.  2,  590.  591). 

Aifre ibeiy  ganz  und  gar  tilgen,  vemich- 

in:  du  wirst  die  Syrer  schlahen  zu  Aphek 

bis  sie  aufTgerieben  sind.    2  kön.  13,  17; 

lüchlige  mich  herr,  doch  mit  masse,  vnd 

nicht  in  deinem  grim,  auff  das  du  mich  nicht 

aalTreibcst.  Jer.  10,  24;    ich  wil  sie  mit 

^{'liwert,  hunger  vnd  pestüentz  auflreiben. 

14,  12;  wenn  mans  wil  rechnen,  so  hat  er 

^detiod)  die  weit  schon  fast  auffgerieben. 

d(i9 1 5.  eap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die 

Coriniher.  (\bU).  Oij«;    ich  hab  jr  souiel 

gewQrget  vnd  gefressen  (spricht  der  tod  vnd 

leulTel)  nn  fast  sechs  tausent  jar,  ja  viel  tau- 

^^ni  offl  in  einem  tag  auffgeriben ,  was  ist 

inirs  denn  vmb  einen  menschen?   das  16. 

^^P- s.  JohannU.  (1538).   Eeif;    da  wir 

^elien  werden ,  wie  er  den  tod  so  gar  auff- 

rpihen  wird.  Jen.  6,  258\ 

Aifreisiei,  1)  mit  gewalt  {durch  einen 
"«)  offnen:  ich  habs  bisher  wol  erfaren, 
^vo  ich  dem  tenffel  ein  maul  stopfle,  da  reis- 
est er  zehen  menler  zur  seilen  auff.  von  der 


Widder tauffe.  (1528).  Aij";  wer  hadder  an- 
fehet,  ist  gleich  als  der  dem  wasserdentham 
auflreisst.  spr.  17,  14;  wo  euch  der  teuffei 
ettwa  eine  Scheiben  oder  fenster  ausstosse, 
Ihur  oder  dach  auff  reisse.  wider  die  Anti' 
nomer.  (1539).  Cij*;  das  heutlin  an  seinem 
schwentzlin  zurOck  auffreissen.  von  den  JO^ 
den  vnd  jren  lügen.  (1543).  Diij*. 

2)  zu  gründe  richten,  vernichten :  was  ist 
die  pestüentz  anders  denn  ein  fewr,  das  nicht 
holtz  vnd  stro ,  sondern  leib  vnd  leben  auff- 
reisset.  ob  man  für  dem  sterben ßiehenmüge. 
(1527).  Cij*. 

Attfrichti  was  aufgericht ,  sincerus ,  ohne 
falsch :  dazu  eines  erbarn  lebens  vnd  trewen 
auflrichten  herlzens.  Jen.  8,  11'*.  gewöhn^ 
licher  ist  schon  beiL%Uh.  aufrichtig,  welches 
man  sehe. 

Avfrichtcii,  mhd.  üf  rihten  (Ben.  2, 636), 
aM.  üfrihtan  (Graff  2,  428),  in  die  höhe, 
empor  richten,  errichten ,  in  vielfacher  an^ 
Wendung,  das  part.  gewöhnlich  aufgericht 
statt  aufgerichtet. 

1)  vnd  er  trat  zu  jr  vnd  richtet  sie  auff. 
Marc.  1,  31 ;  er  aber  gab  jr  die  hand  vnd 
richtet  sie  auff.  apost.  gesch.  9, 41 ;  du  herr 
bist  der  schild  für  mich  vnd  der  mich  zu  eh- 
ren setzet  vnd  mein  hcubt  auffrichtet.  ps.  3, 
4 ;  sihe  deine  feinde  toben  vnd  die  dich  has- 
sen richten  den  kopff  auff.  83,  3;  vnd  gehen 
mit  auffgerichtem  halse.  Jes.  3,  1 6. 

2)  mache  dir  eine  eherne  schlänge  vnd 
richte  sie  zum  zeichen  auf.  4  Mos.  21,  8; 
vnd  jm  ward  angesagt,  das  Saul  gen  Carmel 
komen  were  vnd  bette  jm  ein  siegzeichen 
auffgericht.  1  Sam.  15,  12;  wie  man  ein 
panir  odder  streit  zeichen  auffrichtet.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Ccij^ 

3)  vnd  Jacob  stund  des  morgens  frtte  aulf 
vnd  nam  den  stein,  den  er  zu  seinen  heub- 
ten  gelegt  hatte,  vnd  richtet  jn  aufl  zu  einem 
mal.  1  Mos.2H,  18;  zu  der  zeit  sollu  grosse 
steine  auffrichten  vnd  sie  mit  kalck  tünchen. 
b  Mos.  27,  2;  es  werden  in  seinem  lande 
heilige  steine  auffgericht  werden.  Sach.  9, 
16;  vnd^die,  so  im  lande  vmbher  gehen,  vnd 
etwa  eines  menschen  bein  sehen,  "werden 
da  bey  ein  mal  auffrichten.  Ezech.  39,  1 5 ; 
du  solt  dir  keine  seule  auffrichten,  welche 

18* 


r 


AUFRICUT£N 


140 


AUFRICHTIG 


der  herr  dein  goU  hasset.  5  ilfo«.  16,  22; 
gehe  hin  auff  vnd  richte  dem  herrn  einen 
aliar  auff.  2  Sam.  24,  1 8. 

4)  darnach  brach  er  auff  von  dannen  an 
einen  berg  .  .  .  vnd  richtet  seine  hatten  auff. 
1  Moi,  12,  8 ;  also  soltu  denn  die  wonung 
auffrichten.  2  Ho$*  26,  30;  Assur  hat  es 
angericht  zu  schiffen  vnd  haben  feste  thürm 
drinnen  auffgerichtet.  Jet.  23, 1 3 ;  vndbawen 
das  haus,  das  ein  grosser  könig  Israel  ge- 
bawet  hat  vnd  auffgericht.  E^ra  5,  1 1 ;  bre- 
chet diesen  tempei  ab  vnd  am  dritten  tage 
wil  ich  jn  auffrichten.  JoA.  2,  19 ;  verflucht 
sey  der  man  für  dem  herrn ,  der  diese  stad 
Jeriho  auffrichtet  vnd  bawet.  /o«.  6 ,  26 ; 
das  man  die  stad  Sihon  bawe  vnd  auffrichle. 
4ifo5.  21,  27. 

5)  aber  zur  zeit  solcher  königreiche,  wird 
gott  von  himel  ein  königrcich  auffrichten, 
das  nimer  mehr  zustöret  wird.  Dan,  2,  44 ; 
herr  wirst  du  auff  diese  zeit  wider  auffrich- 
ten das  reich  Israel?  ai^osU  gesch.  1,6;  dasz 
ohngeßihr  ein  befehl  komen  sey,  die  zwey 
stücke  Widder  auffzurichten ,  nämhch  das 
wetterleuten  vnd  die  aposleltage  zu  feyren. 
de  Wette  hr,  3,  445;  gott  behüte  ja  gnädi- 
glich  e.  f.  g.  .  .  •  für  dem  unrath ,  dasz  e.  f. 
g.  sollten  die  winkelmessen  lassen  wieder 
aufrichten.  4,  307;  so  gar  vleyssig  hatt 
Christus  furkummen  vnd  geweeret,  das  nie- 
mant  menschen  gesctz  auffrichtet  yn  seyner 
kirchen.  auff  das  vhirchristlich  buch  hochs 
ßmszers.  (1521).  Dij«». 

6)  aber  mit  dir  wil  ich  einen  bund  auff- 
richten. 1  Mos.  6,  18;  vnd  der  könig  schi- 
cket zu  jnen,  einen  frieden  mit  jnen  auff  zu- 
richten. 1  Macc,  6,  60;  zu  einem  gedechl- 
nis  des  auffgerichten  friedens  vnd  bunds.  8, 
22 ;  der  vertrag,  so  in  neulichkeit  aufgerich- 
tet, de  WeUe  hr.  5,  796. 

7)  aufrichten»»  ermuihigen,  trösten:  vnd 
kömpt  in  solch  angst  vnd  zagen,  das  jn  nie- 
mand trösten  noch  auffrichten  kan.  xwo  pre- 
digt auff  der  kindertauffe.  (1540).  BIj*;  so 
wird  dein  hertz  gewis  zu  frieden  gestellet, 
auffgericht  vnd  getröstet,  ehend.  Jij^ ;  sihe, 
was  kostets,  ein  blöde  erschrocken  hertz 
auffzurichten  vnd  zu  trösten,  der  prophet 
Sacharja.  (1528).  Yiij^;  es  gleubt  kein 
mensch  was  für  mühe  dazu  gehöret,  das  man 


ein  verzagt  blöde  gewissen  widderumb  tröste 
vnd  auffrichte.  ebend.  Tiij*^. 

8)  sich  auffrichten :  da  er  solchs  mit  mir 
redet,  richtet  ich  mich  auff.  Dan.  10,  U : 
Jhesus  backet  sich  nider  vnd  schreib  mit  dea 
fingern  auff  die  erden,  ab  sie  na  anhielten 
jn  zu  fragen,  richtet  er  sich  auff.  Joh,  8,  6. 
7 ;  vnd  meine  garbe  richtet  sich  auff  vnd 
stund.  1  Mos.  37,  7. 

Aifrichteij  n.  der  inf,  des  vorigen  sub* 
stantivisch:  so  mus  es  zugehen  ym  reich 
Christi,  das  (dasz)  da  eytel  auffrichten,  ymer 
sich  bessern  vnd  bessern,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  viiij". 

Attfrichtigf  bei  Luih,  noch,  wie  mhd.  öf- 
rihtic  {Ben,  2,  630),  1)  gerade  in  die  hohe 
gerichtet,  aufrecht:  stehe  auffrichlig  an? 
deine  ftlsse.  apost.  gesch,  14,  10;  also  bald 
ward  sie  auffrichtig.  Lue.  13,  13  nadk  der 
sept.  ausg.  des  n.  test.  v.J.  1522,  später: 
also  balde  richtet  sie  sich  auff. 

2)  geradsinnig,  ohne  falsch:  auffrichlig 
odder  recti  heissen  eigentlich  die,  so  nicht 
heucheln,  sondern  thun,  was  recht  ist,  keine 
person,  gunst,  gelt,  ehre,  noch  ichtiges  an- 
gesehen, der  1  il.  psalm.  (1530).  Bij^;  das 
wort  aber,  jasar(nTD;),  das  man  zu  latin. 
equitas,  rectitudo  vnd  ich  zu  deudsch  auffrich- 
tig heisse,  ist  so  viel,  das  ein  christ  nicht  au$ 
gunst,  noch  vmb  lohn,  noch  vmb  eioiger 
person  ansehen  willen  guls  thut,  sondern 
aus  freyem,  reinen,  richtigen,  einfdligem 
hertzen.  ebend.  Giij'*;  du  kompst  nicht  er 
ein  jr  land  ein  zunemen  vmb  deiner  gerech- 
tigkeit  vnd  deines  auffrichtigen  hertzens  wil- 
len. 5  Mos.  9, 5 ;  darümb  zwingt  die  histon. 
das  Abram  gar  einen  hohen  auffnchtigeo 
geist  ynn  dem  gehabt  habe,  gar  nicht  seinen 
nutz  gesucht,  sondern  alleine  seines  nehisteo. 
vber  das  erste  b%ich  Mose,  (1527).  miüj^; 
gott  hilfft  den  auffrichtigen  von  hertzen  vod 
nicht  den  falschhertzigen.  von  heimlichen 
vnd  gestolen  brieffen.  (1529).  Fij^. 

Avfrichtigi  adv,  recte,  sincere,  candidf: 
(die  liebe)  thut  niemand  keyn  bobenstuck 
odder  heymiichen  bösen  tuck  vnd  hinderii<^ 
sondern  handelt  redlich  vnd  auffrichtig  «uter 
äugen,  ausl,  der  ep,  vnd  euang.  vom  heii 
dreyhonige  fest  etc.  (1525).  hij*;  vnd  gilt 
hie  nicht  heuchelns  vnd  meuchelns,  sondern 


9     t 


AUFRICHTIGKEIT 


141 


AUFRUHR 


iDus  red]teh  vnd  auSrichüg  gehandelt  sein. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  von  ostem  etc. 
0544).  Eeyi\ 

Aifrlcktigkeiii /.  sincerilas,  laulerkeit, 
einßlUgkeit:  auflrichtigkeit  ist  dir  angenem 
(vulg.  siroplicitatem  diligas).  1  c^ron.  30, 17. 

ivfrichtiglichj  von  aufrichtig  miUeUt  lieh 
gebildetes  odv.:  er  richtet  den  erdboden  mit 
recht  vnd  regirt  die  leut  auflrich liglich  {ps» 
10,  9).  von  B.  Henrico  ynn  Diedmar  ver^ 
brand.  (\b2b),  Av. 

fehlt  in  den  meisten  tDÖrterbiichem,  auch 
bei  Grimm,  doch  nicht  bei  Den  zier, 

Aifrltty  m.  nach  Grimm  tPtb,  1,712  «t- 
gentlich  besuch  zu  pferd,  zumal  der  fursten 
und  herm  mit  ihrem  gefolg  im  kloster,  dann 
besuch  Oberhaupt,  Luth.  scheint  es  Jedoch 
mehr  im  sinne  von  herberge,  ort,  wo  man 
torreiten  und  absteigen  kann,  gebraucht  zu 
haben:  dieser  (der  sein  gemahl  muthwillig 
rerlässt)  treibt  seinen  lauter  mutwillen  mit 
der  ehe,  helt  auch  sein  weih  vnd  kind  nicht 
dafür,  das  er  ehelich  bey  jn  wonen  vnd  blei- 
ben solle,  sondern  das  er  einen  gewissen 
sichern  aufritt  wisse,  wenns  jn  gelüste  wid- 
derzukomen.  das  5.  6,  vnd  7.  cap,  s.  Mal- 
(Ad.  (1532).  Xij«. 

Aifraekj  m.  was  aufgerückt  wird,  vor- 
vurf:  auch  jre  kinder  wflrdens  (der  m%Uter 
schände)  einen  ewigen  auflhick  haben  mfls- 
sen.  tischr»  326*.   später  vercUtend, 

Aifrickei,  einem  aufrücken,  vorrücken, 
ronoerfen:  es  heisst  liebe  aus  reinem  her- 
Uen  vnd  guten  gewissen,  das  jn  niemand 
scheiten  noch  etwas  böses  zeihen  vnd  auff- 
rucken  kan.  summa  des  christl.  lebens,{  1533). 
Bj^;  wo  die  herrn  so  wol  gestrafH  werden 
als  der  pöfel  vnd  der  pöfel  so  wol  als  die 
heim  (wie  die  propheten  thun)  da  kan  keins 
dem  andern  etwas  auflrlicken.  dar  82. p«a/m. 
fl530).  Cij*;  so  wirstu  sehen,  wie  er  wird 
5ack  vnd  seil  auff  binden  vnd  liechler  lohe 
brennen,  schelten,  richten,  auflrücken.  das 
ichone  con/Uemini,  ( 1 530).  Oij^ ;  es  wundert 
mich,  das  du  dich  nicht  schemist  in  dein 
lierlz,  das  du  mir  auflruckist,  wie  ich  wolt 
gern  kein  bettet  orden  sein,  von  den  newen 
EcMschen  buUen  vnd  lügen.  (1520).  Aiij<'; 
rücke  dem  nicht  auff  seine  sUnde ,  der  sich 
bessert  Str.  8,  7  :  er  {der  narr)  gibt  wenig 


vnd  rücket  einem  viel  auff.  20,  15.  doch 
schlieszt  aufrücken  nicht  immer  einen  vor» 
wurf  ein,  oß  ist  es  bloszes  vorhalten:  sie 
können  recht  wueten  (sehe  ich  wol)  wenn 
sie  recht  troffen  werden,  die  sonst  yderman 
gedult,  sillickeit  vnd  senflte  leren  vnd  auff- 
rücken.  auff  des  königs  zu  Engelland  lester» 
schriffL  (1527).  Aiiij*»;  rücke  yhm  also  sein 
wort  aufi.  vber  das  erste  buch  Mose.  {ib21). 
Xülj*» ;  so  nympt  er  (der  für  Sodom  fürbitte 
einlegende  Abraham)  nu  zum  ersten  für  sich 
gottes  gute  auffs  hertiste,  sagt  nicht,  das  sie 
nicht  gesundiget  haben,  sondern  ruffet  seinen 

namen  an,  rUckt  yhm  seine  ehre  auff.  ebend, 

•■•I. 
s  uj''. 

schon  ahd.  Afrucchan  gegenüber  dem  ni- 
derrucchan  (Graffl,  434),  mhd.  Af  rucken 
(Ben,  2,  781). 

Avfrvhr  (aufrur),  tumultus,  aufstand,  em- 
pörung,  ist  bei  Luth,,  wie  iiberhaupt  in  der 
älteren  spräche  (weil  mhd.  die  ruor ,  ahd. 
die  hruora,  bewegung) ,  meist  f,:  die  auffrur 
stinckt  jn  zum  halse  heraus,  ein  brieff  an 
die  zu  FranCkfort  am  Mein.  (1533).  Ej*; 
da  die  auffrur  anfieng.  einsendbrieffvondem 
harten  bücMein.  (1525).  cj'';  ich  mus  der 
auffrur  schuld  tragen,  vom  krieg  widder  die 
lürcken.  (1529).  Aij";  es  gerate  .  .  .  zum 
krieg  odder  zur  auffrur.  wamunge  an  s.  L 
deudschen.  (1531).  Aiiij";  ists  nicht  so  auch 
gangen  itzt  ynd  der  nehisten  auffrur?  der 
proph.  Habacuc.  ( 1 526).  k  iij* ;  die jtzund  also 
scharren,  pochen  vnd  trotzen,  die  waren  jnn 
der  beurischen  auffrur  so  verzagt,  das  sie 
nicht  wüsten,  wo  sie  sotten  bleiben,  einser" 
mon  vom  creulz.  (1531).  Bj\  ebenso  in  der 
bibeliibersetzung :  da  aber  die  auffrur  gros 
ward,  apost.  gesch.  23,  10;  da  es  nu  also 
bestellet  war,  richteten  die  Tarser  vnd  Mal- 
loter  eine  auffrhur  an.  2  Macc.  4,  30 ;  wel- 
cher war  vmb  einer  auffrhur,  die  in  der  stad 
geschach,  vnd  vmb  eines  mords  willen  ins 
gefengnis  geworffen.  XtM;.23, 19;  vnd  kamen 
vmb  in  der  auffrhur  Köre.  br.  Jud.  11.  doch 
begegnet  neben  mehreren  stellen,  in  denen 
das  genus  unentschieden  ist,  auch  entschie- 
denes m. :  da  aber  der  auffruhr  gros  ward. 
apost.  gesch.  23,  10  in  den  ersten  ausgg. 
des  n.  lest.;  da  machte  sichderkönig  eilends 
auff,  das  er  den  auffrhur  stillete.   2  Macc. 


AUFRUHRER 


142 


AUFSATZ 


4,  31;  vmbs  auffrhurs  vnd  mords  willen. 
Luc,  23,  25 ;  vns  kein  schuld  noch  vrsach 
weder  kriegs  noch  auffrurs  mag  aulfgelegl 
werden,  wamunge  an  s,  L  deudschen,  (1531) 
Aiiij'' ;  jnn  solchem  bepstischen  vnd  pfeffis- 
sehen  auflrur.  ehend,  Bj";  die  im  aufTrhur 
einen  mord  begangen  hallen.  Marc.  15,  7. 
—  detn  f,  entspricht  der  pL  die  auffruhren : 
in  schlegen,  in  gefengnissen,  in  aufTrhuren. 
2  Cor,  6,  5;  in  den  ersten  ausgg.  des  n. 
lest  mit  aulTruhren. 

Aifrahrer^  m.  rebeUalor,  empörer:  der 
heisst  ein  auflrUrer,  der  die  oherkeit  vnd 
recht  nicht  leiden  wil.  wamunge  an  s.  L 
deudschen.  (1531).  Büij";  hierniis  kan  man 
nu  wol verstehen,  wasjrHeinlzenvndHeintz- 
linge  machet,  wenn  jr  vns  auffrhurer  schel- 
tet, das  wir  nicht  mit  euch  dem  keiserlichen 
ediclen  gehorchen.  widerHans  fVorsL{\  54 1). 
Kij" ;  nach  dem  mir  etliche  aüfTrürer  mein 
erbkönigreich  genomen  haben.  1  Macc, 
15,  3. 

Aafrlhrigy  seditiosus,  rehellis,  ein  in  der 
Schriftsprache  ungebräuchlich  gewordenes 
adj,:  die  auflriiürige  vnd  böse  stad.  Esra 
4,  12  (noch  im  16.  jh.  in  aufrahrisch  ge^ 
ändert) ;  vber  eynen  ofTenllichen  aufTrurigen 
(Jen.  3,  129^  setzt  auffrhttrischen)  ist  ein 
iglicher  mensch  beyde  oberrichter  vnd  scharfl* 
richter.  ermanunge  zum  fride  auff  die  xwelff 
artickelder  bawrschafft,  ( 1 525.t;erm.  ausg,). 
Eiiij^ 

Aafrnkrisehj  was  aurrahrig:  das  pflegt 
man  aufTrhUrisch  zu  heissen ,  wenn  man  die 
herrn  mit  gottes  wort  straflet  vnd  lesset  sie 
nicht  frey  thun,  was  sie  wollen.  Jen,  3, 
253*^;  gleich  wie  sie  mich  nu  auffrurisch 
schelten,  vom  kriege  widder  die  Türeken. 
(1529).  Aiij^;  ists  nicht  aufrtthrisch,  daszdie 
pfarren  wollen  selbst  pfarrer  wählen  vnd 
entwählen,  de  Wette  hr.  6,  60 ;  man  lasse 
suchen  in  den  chronicken  deiner  veler,  so 
wirstü  fmden  ...  das  diese  stad  aufirbUrisch 
vnd  schedlich  ist.  Esra  4,  .15;  menge  dich 
nicht  vnter  die  auffrttrischen.  spr,  24,  21. 

Avfrtthrigchi  adv.  sediliose:  erstlich  kan 
ich  das  zeugen  mit  diesen  zwo  scharffen 
schrifflen  selbs,  das  ich  nichts  auffrurisch 
drinnen  handle,  originalbr.  im  Weim.  archiv. 
N,  fol.  73  {de  Wette  br.  4,  238);  weil  man 


doch  sonst  nicht  auffruhrisch  noch  schwär- 
merisch predige,  de  Wette  br.  4,  18. 

Attfhihrtevfeij  m.  ein  den  aufn^  be- 
wirkender, von  den  conciUJs  vnd  kirchen. 
(1539j.  eii^ 

Avfsageiij  1)  hersagen,  recitare:  wie  ein 
Schulmeister  die  schfller  lest  jre  leclion  aufi- 
sagen,  ob  sie  es  können  odder  nicht,  ein  brieff 
an  die  xu  Franckfart  am  Meyn.  (1535). 
Giij^ ;  darumb  sol  ein  bojichter  odder  beken- 
ner  nicht  alleine  sunde  wissen  zu  erzelen, 
sondern  auch  daher  auff  sagen,  was  er  vom 
glauben  vnd  Christo  gelernt  hat.  e&end.Ciüf ; 
also  das  einer  nach  dem  andern  auffsage  das 
vater  vnser ,  den  glauben  vnd  die  zehen  ge- 
bot, vnterricht  dert?ist(aloren.(t538).Mif ; 
das  a  b  c  aufisagen.  das  i  6.  eap.  s.  Johan- 
nis,  (1538).  Ddf. 

2)  außündigen,  renuntiare:  ehe  denn  er 
seinen  beruft  e.  f.  g.  wider  auffsaget.  dt 
Wette  br.  6,  348;  wiltu  aber  deine  hulduog 
nicht  auffsagen,  so  thue  mit  lust  vnd  lieb, 
was  du  in  der  hnldung  zugesagt  hast,  haus- 
post.  Jhena.  1559.  bl.  404*.  —  mhd.  uf 
sagen  {Ben.  2^  18). 

Avfiannclii  ^  sammeln  und  außeben: 
wenn  du  dein  land  einerntest,  soltu  es  nicht 
an  den  enden  vmbherabschneiten,  auch  nicht 
alles  gnaw  auffsamlen.  3  Mos.  19,  9. 

vgl.  sammeln. 

Attfsati,  m,  mhd.  üfsatz  {Ben.  2',  343. 
344),  gebraucht  Luth. 

1)  für  TtaQadoaig,  traditio ,  statuium, 
Satzung,  gebot :  zu  dem  so  ist  dieser  artikel 
nicht  eine  lere  oder  auffsalz  ausser  der  schrillt 
von  menschen  erlichtet.  Jen.  5,  490^;  das 
war  ein  vbergebot  vnd  auffsalz ,  da  mit  >ii^ 
gott  vber  seine  gebot  beschweret  vnd  braoii- 
schelzet.  die  kleine  anCwort.  (1533).  Eiiij'; 
lesen  wir  doch ,  das  dier  apostel  haben  der 
kirchen  auffsetze  vnd  gebot  gegeben  vber  die, 
so  sie  von  Christo  empfangen  hatten.  Jen. 
5,  563"*;  alles  was  sie  leben  oder  thun.  ist 
alles  mit  rabinischen  vnfletigen  auffsetzeo 
vnd  misglauben  beschmeisst.  von  den  Juden 
vndjren  /ii^en.  (1543).  biij';  warumb  vber- 
tretten  deine  jünger  der  ehesten  anffsetxe? 
Matth,  15,  2;  vnd  hebt  auff  gottes  wort 
durch  ewer  auffsetze,  die  jr  auffgesetzt  habt. 
Marc.  7,  13. 


AUFSCHABREN 


143 


AUFSCHUB 


2)  außage,  sehäUung:  ich  hab  gehört  wie 
dasz  e.  f.  g.  nach  abgang  diszes  anfTsalzes 
wolle  eyne  andere  (sie !  wohl  schülzung  zu 
ergänzen)  ?nnd  vüleicht  schwerer  auflsetzen. 
originalbrief  im  Weim.  ges.  arcMv.  N.  108. 
41  (de  WeUe  hr.  l,  78);  sondern  bat  auff 
sie  gelegt  stewrgell,  bawgell,  hie  geschelzl 
vüd  da  geschelzl  mit  niancherley  auflsetzen. 
Jen.  3,  673*;  vmb  seiner  tyranney,  geitz  vnd 
auflsalzs  willen,  ebend,;  durch  auflselz  vnd 
würgen  gewonnen.  3,  275".  Grimm,  wlb. 
1,  718  legt  in  den  beiden  zuletzt  angeführ- 
ten stellen  aufsatzdie  bedeutungvon  insidiae 
unter,  was  jedoch  dem  Zusammenhang  nicfU 
entspricht, 

3)  aufgeld,  Zinsen:  wenn  dein  bruiier 
darber,  so  leihe  jm  on  auflsalze.  Jen,  1,62"; 
der  (dritte  grad)  ist,  das  wir  willig  vnil gerne 
leihen  oder  borgen  sollen  on  allen  aulTsalz 
^nd  zinse.  1,  196\ 

MsAnfftm,  durch  scharren  hervorbrinr- 
gen:  wird  man  die  ammern  widder  aulT 
scharren  vnd  vil  dreyn  blasen,  so  mUgen  sie 
gewarlen  wem  die  funcken  jnn  die  äugen 
stieben  werden.  Lulh,  in  der  vorr.  zu  der 
Schrift  Balth.  Raida's:  widder  das lester 
vnd  lügen  büchlin  Agricole  Phagi,  Wittemb, 
1533.  Aiij\ 

Aifiirhcvcheil,  scheuchend  aufjagen:  da- 
her man  die  iaghunde  sleuber  nennet,  die 
die  basen  vnd  wild  aufP  scheuchen.  vter(ro«(- 
lichepsalmen,  (1526).  GvK 

Aifsrhicbeif  procrastinare,  verschieben: 
die  ander  sechs  sacrament  musz  ich  ilzl  aufT- 
schieben.  antwort  deutsch.  (1522).  Fj";  dis 
wil  ich  ilzl  aufischieben.  ein  sendbrieff  von 
dolmetschen,  (1530).  Ciiij^;  die  hochzeit 
lang  auCTziehen  vnd  auflschieben  ist  sehr  fehr- 
lich.  lischr,  307'^;  (gott)  scheubet  noch  den 
trost  ymer  aulT.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Liiij*;  mit  aufschieben ...  den  hulffe- 
lag  haben  lassen  gehen,  de  Wette  br,  3,  95. 

iifseUesiei,  empor,  in  die  höhe  schie- 

szen. 

1 )  schiank  und  schnell  aufwachsen :  er 
^cheusst  aufl*  für  jm  wie  ein  reiss  vnd  wie 
eine  wiirtzel  aus  dürrem  erdreich.  Jes.  53,2. 

2)  auftauchen:  als  die  noch  nicht  ver- 
lockt vnd  versuncken  sind,  sondern  noch 


auflschiessen  vnd  schwimmen,  vnd  gerne  zum 
vfer  wollen.  Jen,  3,  164*. 

A«fscblagcii|  bei  Lulh.  noch  aufschlalicn, 
mhd.  üfslahen,  üf  slan  (Ben,  2\  372). 

1)  aufschlagen,  in  die  höhe  schlagen,  auf- 
richten, errichten:  da  zocli  Isaac  von  dan- 
nen  vnd  schlug  sein  gezelt  auff  im  gründe 
Gerar.  1  Mos.  26,  17;  Jacob  aber  hatte 
seine  hütten  auflgeschlagen  auf!  dem  berge. 
31,  25;  wenn  aber  das  beer  zu  lagern  ist, 
sollen  sie  (die  Leviten)  die  wonung  aufl- 
schlahen.  4  Mos.  1, 51 ;  das  auch  die  Araber 
keine  hUUen  daselbs  machen  vnd  die  hirlen 
keine  hurten  da  auff  schlahen.  Jes.  13,  20 ; 
lesst  jm  ein  solchen  reichen  jarmarckl  ver- 
gebens auffgeschlagen  sein.  Jen.  1,530*';  vnd 
allenthalben  klapperbenckhn  {s,d,)  auffschlegt. 
hauspost.  WiUemb.  (ibAb).  fesltheü.  55^ 

2)  durch  schlagen  auf  etwas  befestigen: 
müssen  eynem  iglichen  eyn  huffeysen  auff 
schlifhen.  etn  predigt  sich  zu  hiUen  für  fal- 
schen propheten.  (1525).  Dj\  eine  sprach- 
wörtliche  redensart  «-  niemand  ungetadelt 
lasseti, 

3)  feuer  aufschlagen ,  durch  schlagen  an 
einen  stein  hervorbringen :  vnd  uamen  fewr- 
slein  vnd  schlugen  fewer  auff.  2  Macc.  1 0, 
3 ;  ein  gut  gebet  sol  nicht  lang  sein  ...  ist 
gnug,  wenn  du  ein  stück  oder  ein  halbes 
kanst  kriegen,  daran  du  in  deinem  hertzen 
ein  fcwerUn  kanst  auffschlahen.  /en.6,  336*. 

Aafschlicsien 9  durch  schlieszen  öffnen: 
da  namen  sie  den  Schlüssel  vnd  schlössen 
auff  (sc.  die  thür  der  sommerleube),  rieht, 
3,  25. 

Anfschreckcn^  aufjagen,  aufspringen  ma- 
chen: vnd  würdest  dich  legen  vnd  niemand 
würde  dich  auffschrecken.  Hiob  11,  19. 

mhd,  dt  schrecken  (Ben.  2^ ,  212)  v, 
schrecken,  ahd.  screcchan  ««  springen  ma- 
chen, 

Avfsebrelkcii ,  schriftlich  anmerken,  no-- 
tare:  fieng  er  einen  knaben  aus  den  leuten 
ui  Sucolh  vnd  fragt  jn,  der  schreib  (schrieb) 
jm  auff  die  obersten  zu  Sucolh  vnd  jre  el- 
testen,  rieht,  8,  14. 

Aufschvb^  m.  mora,  dilatio,  verzug,  frist, 
mhd,  üfschup  neben  einfachem  schup  (Ben. 
1\  168.  169):  da  sie  aber  her  zusamen  ka- 
men, machet  ich  keinen  auffschub  (ndd,  bibeV: 


AUFSCHÜRZEN 


144 


AUFSEIN 


vorlOgeringe)  vad  hielt  des  andern  tages  gc- 
riclile.  apost.  gesch.  2h,  17;  bessert 'euch, 
das  doch  die  plage  eynen  Verzug  vnd  lenger 
auflschub  gewänne,  ermanunge  zum  fride 
auff  die  zwelff  artickel  der  hawrschafft. 
(1525).  Eiiij";  da  nam  er  einen  auflschub 
vnd  frist,  drey  läge  sich  darauff  zu  beden- 
cken.  Jen.  6,  187'\ 

AvfscUrieii,  sich  aufschflrzen,  {daskleid) 
in  die  höhe  nehmen,  gürten,  tuccingere: 
er  wird  sich  aufischürtzen  vnd  wird  sie  zu 
tisch  setzen,  vnd  für  jnen  gehen  vnd  jnen 
dienen.  Luc,  12,  37;  es  lautet  seltzam,  das 
sie  das  osterlam  mit  vngesewerten  brot  essen 
musten,  vnd  auiTgeschUrlztdazu  stehen,  gleich 
ab  wanderleute.  EüL  1,  353". 

Aufschttrzen,  Alberus  dict.  vff  schür- 
tzen,  mhd.  Afschürzcn  {Ben.  2%  165),  ist 
xusammenges.  aus  auf  und  schürzen  »» 
kürzen,  v.  ahd.  scurz  kurz  {Graff  6,  551). 
vgl.  Weigandwlb.  1,  71. 

Aufsf  hatten^  zusammen  schütten,  aufein^ 
ander  schütten:  das  sie  getreide  aulTschül- 
ten  in  Pharao  körn  hcuser.  1  Mos.  41,  35; 
also  schattet  Joseph  das  getreide  auff.  v.  49. 

Anfsebei^  in  doppelter  bedeutung , 

1)  empor,  in  die  höhe  sehen :  hat  er  guts 
im  sinn,  so  sihet  er  frölich  aulT.  Sir.  13,32; 
(Jesus)  sähe  aulT  gen  himel  vnd  dancket. 
Matth.  14,  19;  sie  war  krum  vnd  künde 
nicht  wol  auffsehen.  Luc.  13,  11;  Saul,  lie- 
ber bruder,  sihe  auff.   aposl.  gesch.  23,  13. 

2)  auf  achten,  aufmerken:  ein  jglicher 
pfarher  seine  pfarkinder  besuchen,  warten 
vnd  auffsehen  sol,  wie  man  da  leret  vnd  lebet. 
vnlerricht  der  visitatorn.  (1538).  Alj**;  ich 
bit  euch,  lieben  brüder,  jr  wollet  ja  aufse- 
hen auf  die  da  machen  secten  vnd  ergernisse 
neben  der  lere,  die  jr  gelernet  habt.  Jen.  1, 
504^  bei  Grimm;  Christus  das  haupt wolle 
auffsehen,  vnd  den  winden  vnd  bälgen  ein- 
hält thun.  de  Wette  br.  5,  70S. 

AifsekcB,  n.  acht,  aufsieht:  dein  auff- 
sehen bewart  meinen  ödem.  jErto5  10,  1  %; 
er  hat  ein  auffsehen  auff  seine  ausserweleten. 
weish,  3,  9 ;  sihe  abermal  wie  gott  so  genaw 
auffsehen  hat  auff  die  seinen,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).nj*;  man  hat  mehr  auff- 
sehens  auff  die  grossen  gewaltigen  hansen, 
denn  auff  die  armen  leule.  Jen.  4,  529^. 


Aifsekcr^  m.  ein  mit  der  aufsieht  über 
etwas  betrauter,  Vorsteher:  das  heisst  die 
schriflt  einen  rechten  bisschoff,  der  da  ist 
ein  auffseher  oder  hUter  vnd  wechter.  ouiL 
der  ep.  vnd  euang.  von  osiem  etc.  (1544). 
Lv^ ;  eigentlich  heisst  ein  bisschoff  ein  auff- 
seher oder  visilator.  vnterricht  der  visita» 
tom.  (1538).  Aij^;  vnd  Samuel  war  jr  auff- 
seher. 1  Sam.  19,  20;  drey  tausent  sechs 
hundert  auffseher,  die  das  volck  zum  dienst 
anhielten.  2  chron.  2,  18. 

Attfseiii^  keine  wahre  ztuammensetzung, 
sondern  mit  noch  fühlbar  loser partikel,  bei 
Luth.  in  folgenden  antoendungen: 

1)  sich  erheben,  aufmachen,  auf  die 
beine  machen:  vnd  alles  volck  war  frae 
auff  zu  yhm  ym  tempel.  Luc.  21  ,  38  nach 
der  ersten  ausg.  des  n.  lest.;  weh  de- 
nen, die  des  morgens  frOe  auff  sind,  des 
sauflens  sich  zu  vleissigen.  Jes.  5,  1 1 ;  lassi 
vns  auff  sein  vnd  gen  Beth  El  ziehen.  1 
Mos,  35,  3.  zumal  sich  erheben,  auf  die 
beine  machen  zu  kämpf  und  empörung: 
wolan,  so  lasst  vns  auff  sein  vnd  solteo  vrir 
bei  nacht  hin  auff  ziehen  vnd  jre  pallast  ver- 
derben. Jer.  6,  5 ;  Bacchides  war  auff  mit 
seinem  gantzen  beer.  1  Macc.  9,  63 ;  wenn 
es  gott  nicht  geheissen  hette,  helle  ers  ny- 
mer  mehr  gethan,  noch  sich  thUren  vnler- 
stehen  aufl  zu  sein  widder  so  mechtige  ko- 
nige, vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Ij*; 
nichts  desle  weniger  faren  die  im  Briss^w 
vnd  in  der  graueschaill  Tyrol  jmer  fort  mit 
empürung  vnd  auffrhur  also  vnd  dermassen, 
das  alles  von  Inssbruck  an  bis  gen  Trienl 
rege  vnd  auff  ist.  Jen.  3, 160*;  wenn  goUes 
wort  kompt,  da  ist  alle  weit  auff,  da  hebt 
sich  toben  vnd  wüten  an  allen  eodea. 
5,  54^ 

2)  verzehrt  sein :  da  aber  das  fleisch  noch 
vnter  jren  zeenen  war,  vnd  ehe  es  auff  war, 
da  ergrimmet  der  zorn  des  herrn.  4  Mos. 
1 1, 33 ;  vnd  lies  jm  des  tages  ein  leblin  bi-^^t 
geben  aus  der  beckergassen ,  bis  d;is  alles 
brot  in  der  stad  auff  war.  Jer.  37,  21 ;  Ju- 
dith antwortet:  ich  hab  ein  wenig  mit  mir 
genomen,  dauon  wil  ich  essen,  da  spraih 
Uolofernes  selb,  wenn  das  auff  ist,  das  du 
mit  dir  bracht  hast,  wo  her  sollen  wir  andere 
schaffen?  Jud.  12,  2.  3. 


AUFSETZEN 


145 


AUFSITZEN 


iibeliei^  wie  mhä.  if  setzen  {Ben.  2^, 
351)  m  vielfachen  hedeutungen. 

i)sinnUeh,  {dem  kauple)  haube,  heim, 
bona,  {der  naee)  die  brille ,  {dem  leudUer) 
die  iampe  aufsetzen :  Jadilh  setzet  eine  hau- 
ben  aoff.  JinI.  10,  3;  wenn  sie  die  spende 
nadel  bas  stecken  oddef  die  hanben  bas  anfT- 
setzen  kan.  ausl,  der  ep.  vnd  euang,  vom 
heH,  drey  konigefest  etc,  (1525).  Jiij";  das 
bireüiD  aoffselzen.  das  1 4.  vnd  i  5.  eap,  s, 
Johamds,  (1538).  AAij^;  vnd  er  lies  des  kO* 
nigs  son  erlür  komen  vnd  setzet  jm  eine 
krön  auir.  2kön,  1 1, 12;  vndhfllffe  ja  nichts, 
ob  er  jm  die  keiser  krön  auff  setzt,  wider 
Hans  Warst.  (1541).  Oiij'';  setzt  die  heim 
aoir.  Jer,  46»  4 ;  vnd  wird  das  ernste  gericht 
anlTsetzen  zum  heim,  weish.  5,  1 9 ;  heysse 
yhn  pryllen  anffsetzen,  das  er  sehen  künde. 
episiel  s.  Pelri  gepredigt,  ( 1 523).  Kj*' ;  wenn 
da  die  lampen  aussetzest,  söhn  sie  also  se- 
Uen,  das  sie  aUe  sieben  farwerts  dem  leuch- 
ter  scheinen.  4  Mos.  8,  2. 

2)  den  köpf  aufsetzen  »■  hartnäckig,  ei- 
gemrmig  sein:  weil  hertzog  Georg  seinen 
kopff  anffselzt.  Jen.  4,  315*;  da  wir  sollen 
den  kopfT  auiTsetzen  vnd  nicht  hören  noch 
folgen,  eine  predigt  vom  verlornen  scHaf, 
(1533).  Ciiij*;  noch  setzet  s.  Thomas  seinen 
kopffauff  vnd  wils  nicht  glenben.  xwopredigt 
auff  der  kindertauffe.  { 1 540).  Liif .  ebenso 
die  httrner  aufsetzen :  vnd  setzten  jren  kopff 
vnd  hOmer  auff,  wollen  jren  eigen  messia 
haben,  v.d.  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Xij^*. 

3)  aufs  spiel  setzen,  einsetzen,  wagen: 
denn  wie  wir  gebort  haben,  sind  wir  alle- 
»mpi  schflldig  der  gifll  zu  weren,  wo  mit 
man  vermag,  weil  golt  vns  befolhen  hat  vn- 
sers  leibs  also  zu  pflegen,  das  wir  sein  scho- 
nen vnd  warten,  so  er  vns  nioht  not  zuschickt, 
vnd  widdemmb  auch  den  selbigen  getrost  wa- 
gen vnd  anffsetzen,  wo  es  di0  not  foddert.  oh 
inan  für  d.  sterben  fliehen  muge.  { 1 527).  Gv^. 

4)  instituere,  einsetzen,  anordnen:  es 
mässt  auch  dem  bapst  verboten  werden, 
nebr  solcher  orden  auflzusetzen  oder  be- 
steligen.  Jen.  l,  334**;  na  hat  gott  im  alten 
lesiament  den  siebenden  tag  ausgesondert 
^d  aufgesetzt  zu  feiern,  deudsch  catechtS" 
"t^.  (t529).Dj'*;  das  mehrer  teil  menschen- 
lere vnd  werck  predigen,  die  sie  selb  erdacht 

Da«,  W6rt«rbiie1i. 


vnnd  auff  gesetzt  haben,  das  magnifieat  ver^ 
deutscht,  (1521).  ciüj";  die  lieben  heyligen 
zu  gelt  kutzen  auff  setzenn.  an  den  Christ» 
liehen  adel.  (1520).  Jij";  ich  hab  gehört, 
wie  dasz  e.  f.  g.  nach  abgang  diszes  auff- 
satzes  wolte  eyne  andere  vnnd  viUeicht 
schwerer  auffsetzen.  de  Wette  br,  1 ,  78» 
hier  nach  dem  original,   vgl.  aufsatz  2. 

5)  steigern,  wuchern  im  darlehn  und  han* 
del  {vgl.  aufsatz  3) :  viel  doctores  diese  wort 
dahin  ziehen,  als  bette  der  herr  Christus 
drin  geboten  also  zu  leihen,  das  niemand 
nichts  auifsetzt  oder  gewinst  daran  sucht, 
sondern  frey  hin  leihen  soll.  Jen.  1,  196^; 
wer  also  leihet,  das  er  auffsetzt,  der  leihet 
nicht,  so  verkeuflt  er  auch  nicht,  darumb 
mns  es  ein  wucher  sein,  ebend. ;  betriegen 
vnd  teuschen  vnternander,  setzen  auff  vnd 
machen  tewrung.  Jen.  5,  463* ;  gleich  wie 
jlzt  die  bawr  vnd  edelleute  jren  mutwillen 
treiben  mit  jrem  auflsetzen,  sie  haben  den 
boden  vnd  die  fruchte  innen,  wollen  nu  auch 
das  geld  haben,  5,  466*". 

6)  verleiten,  verfiihren,  betrügen:  nicht 
vmb  Heintzes  willen  oder  die  jn  auffsetzen. 
wider  Hans  Worst.  (1541).  Gj";  lasst  euch 
Biskia  nicht  auflsetzen.  2  kön.  18,  29;  las 
dich  deinen  gott  nicht  anffsetzen,  aufl  den 
du  dich  verlessest.  19,  10.  in  den  parallel" 
stellen  Jes.  36,  14  und  37,  10  iibersetxt 
Luih.  dasselbe  wort  (Kt$3)  dtirc^  betriegen. 
auch  die  vomj.  1523 — 1528  erschienenen 
ausgg.  des  ersten  theils  des  a.  lest,  haben 
1  Mos.  3,  13:  die  schlänge  hat  mich  also 
auffgesetzt,  wo  für  spätere  ausgg.  die  schlänge 
betrog  mich  also. 

Aifsetier^  m. :  darumb  heisst  des  gesetzes 
krafft  ein  treiber  oder  auffselzer,  exactor, 
die  epistel  des  propheten  Jesaia.  (1526). 
Ciij^;  das  kein  treyber  mehr  vber  sie  faren 
vnd  walten  kund^  das  ist  kein  auffsetzer  mit 
dem  geselz  vnd  menschen  werck.  der  pro'» 
phet  Sacharja.  (1528).  Aaiiij^ 

Anfsitiei,  aufsteigen,  ascendere,  Vorzugs» 
weise  vom  besteigen  des  pferdes  gebraucht: 
da  ich  aber  wolt  auff  sitzen,  floch  das 
thier.  Verlegung  des  alcoran.  (1542).  Oiij^; 
vnd  yhe  nit  der  lenffelischen  hoffart  hinfurt 
zugelassen  werde,  das  der  keyser  yhm  {dem 
bapst)  denn  stegreyff  halte  vnd  den  zäum 

19 


AUFSPALTEN 


146 


AUFSTECHEN 


«eines  maulpferds»  wen  ehr  auffsitzt  zufeyt- 
len.  an  den  christlichen  adßl,  (1520).  Füj*. 
bildlich:  vnd  hielt  den  biäschoffen  den  steig- 
jreifT,  das  sie  widder  auffsessen.  vermang.  an  d, 
geistlichen.  ( 1 530).  Bij" ;  da  hat  Gsau  gedacht, 
nu  habe  icbs  ynn  der  hand,  ist  sicher  vnd 
^ewis«  so  lesset  yhn  gott  auffsitzen  vnd  pran- 
gen» aber  ehe  er  sich  vmbsihet,  so  sttirtxet 
■er  yhn.  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
Hmiiij'*;  beyde  ynn  keyserthumenvndkönig- 
Teichen  sihet  man  nichts  mehr  denn  abfallen 
vnd  auffsitzen,  gerade  als  sey  die  gantze 
.weit  mit  yhrer  öberkeit  gotts  turnyr  vnd 
xeuterey.  der  .prophet  Habäcuc,  (1526). 
cüj^  —  mhd.  Ar  sitzen  {Ben.  2^  331). 

Aufspalten^  durch  spalten  öffnen:  hetts 
das  meer  nicht  gelhan,  so  betten  die  felsen 
sich  müssen  auffspallen.  von  den  Juden  vnd 
jren  lügen,  (1543).  Qif- 

Aifspameil^  sursum  exlendere:  vnd  zu 
einem  wehrd  im  meer  darauff  man  die  iisch- 
garn  aufspannet.  Exech.  26, 5 ;  von  En  Geddi 
bis  zu  En  Eglaim  ivird  man  die  iischgarn  auff- 
spannen.  47,  10.  —  mhd.  dt  spannen  (Ben. 
22,481). 

Aifspcrrei,  weil  auflhun,  öffnen:  gleych 
wie  ein  erwegen  ehbrecheryn  die  äugen 
auiTsperret  vnnd  mit  voUen  äugen  vmb  sich 
•wirfft.  wider  d.  falsch  genantiengey Sil.  stand. 
(1522).  Biiij^;  wir  jungen  mtinche  sassen 
vnd  sperreten  maul  vnd  nasenauff.  die  kleine 
antwort.  (1533).  Cj^;  da  er  (der  text)  nicht 
.stehet,  da  glotzen  sie,  sperren  maul  vnd  na- 
«en  aulT,  vnd  suchen  solchen  text.  vom  abend- 
mal  Christi,  (1528).  Gij";  sie  haben  jren 
mund  aufigesperret  wider  mich.  Hiob  16, 
.1 0 ;  alle  die  mich  sehen,  spotten  mein,  sper- 
ren das  maul  auff  vnd  schütteln  den  kopif. 
ps.  22,  8 ;  jren  rächen  sperren  sie  auff  wi- 
der mich,  wie  ein  brüllender  vnd  reissender 
lewe.  22  >  14;  da  niemand  eine  fedder  regt, 
oder  den  schnabel  auffsperret ,  oder  zisschet. 
Jes,  10,  14;  o  das  werc  ein  trefflich  ding, 
4las  gleisset  vnd  kan  äugen  auffsperren.  Jen. 
hf  1 53 ;  vnd  sperrt  dem  volck  das  maul  auff 
mit  solchen  fawlen  fratzen.  von  der  beycht. 
(1521).  fij^;  damit  sie  nichts  thun,.denn 
sperren  dem  Airwitzigen  pöbel  das  maul  auff. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Atij*.  das 
aufsperren  der  äugen,  des  mundes  kann  so^ 


tcohl  zeichen  des  Spottes  als  der  verwunde" 
rung  sein. 

mhd.  df  sperren  {Ben.  2\  487). 

Asfsprechcii :  es  ist,  gott  lob  vnd  danck, 
des  hanffpotzens  zu  Rom  furcht  vnd  schew 
ein  mal  weniger  worden,  vnd  wü  das  capit«! 
si  quis  suadente  nicht  mehr  die  leute  bezaa- 
bem^  die  weit  kan  jtzt  den  segen  aol^precbeD. 
Jen,  \,  513.  offenbar  s.  v.  a.  den  xoMber- 
Spruch  unhräßig  machen,  auflösen,  woßr 
sonst auc^ den segen auflhun.  vgl.  Ädelun§ 
wtb.  1,483.   SchmellerwOf.  1,211. 

Avbpriitgen^  mhd,  Af  springen  {Ben.  2^ 
541),  ahd.  üfspringen  {Qraff  6,  397). 

1)  in  die  höhe  springen:  sprang  auff,  kund 
gehen  vnd  stehen,  apost,  gesch.  3,  8;  vad 
er  sprang  auff  vnd  wandelte.  14,  10;  sprin- 
get er  iur  freuden  auff.  Jen.  5,  68^ ;  Lucas 
sagt,  wie  sich  der  herr  erfrewet  hab  im 
geiste,  das  er  gleich  für  frewden  auffge- 
sprungen  ist.  Eist.  1,  40 1^ 

2)  wie  aufhupfen,  zu  dienst  stehen:  rad 
spottet  abermal  des  worts  gotts,  ob  Christus 
müsse  auffspringen  umb  eyns  stinckenden 
odems  willen  eyns  truncken  pfaffen.  das  aa- 
der  teyl  widder  d.  hgnU.  propheten.  (1525). 
Oij^  hierher  gehört  auch  einem  aufspringen: 
sonst  müsst  man  einem  jgUchen  aufspringen. 
tischr.  260%  was  Grimm  wtb.  1,  743  er- 
klärt „einem  zu  ehre  sieh  erheben.*' 

Asfspnndei,  eig.  den  spund  öffnen^  dann 
öffnen  überhaupt :  mein  schreiben  wird  weni^ 
newes  bringen,  on  das  ich  jm  gedencke  die 
nasen  auffzuspünden ,  die  er  so  fest  zuge- 
spundet hat,  und  nicht  riechen  wil,  wie  er 
stinckt  auff  das  ers  riechen  müsse«  Jen.  6. 
384^  de  Wette  br.  5,  35,  wo  anfraspon- 
den  und  zugespundet. 

AHfsl&tthNeni,  s,  aufsteubem. 

Anfstecheij  durchstechen  öffhen:  wenn 
dyr  eyn  dorn  dienet,  das  du  ein  scfaweer  da- 
mit auflstechest.  auszleg.  der  ep.  vnd  eumg. 
vom  ehristag  etc.  (1522).  iiij^  biiäiich,  an 
den  tag  bringen,  offenbaren:  ich  will  gerne 
alls  thun  alles  leyden,  das  ich  nur  nil  wer- 
ter auffzcustechen  vorursacht  werde,  ori^ 
nalbr.  auf  der  bibl.  zu  Oolha  cod.  ehari, 
379.  de  Wette  br.  1,208;  wie  wol  der  bdse 
geist  ein  anders  drin  angesehen  bat.  diraa 
jm  mehr  gelegen,  denn  an  des  bapsts  geiti. 


AUFSTECKEN 


141 


AUFSTEUBERN 


er  het  es  sonst  lengest  selbs  aui%estocheii. 
Jen.  1,  519*. 

liftteckeSt  stecken  auf  etwas:  vnd  er 
steckt  des  Nlcanors  kopff  aulT.  2  Mace.  1 5, 
35;  kertcen  auffstecken.  das  5.  6.  vnd  7. 
cap.  s.  MüHhei.  (1532).  nnij*. 

Aibtehei^  mhd,  M  st^n,  üf  slÄn  {Ben,  2\ 
575.  576),  ahd.  üistin.  üfstän  neben  fif- 
slandan  {Graff  6,  594.  606).  anfangs  be- 
gegnet bei  Luth.  noch  der  imp,  stand  auf: 
stand  auiT  las  dich  erleuchten  Hierusalem. 
auii  der  ep.  vnd  euang.  von  christag  etc. 
( 1 522).  Zz  iij* ;  da  erscheyn  (erschien)  der 
engel  des  herren  dem  Joseph  ym  trawm  vnd 
sprach  stand  auff.  Matth.  2,  1 3  in  den  bei- 
den  ersten  ausgg,  des  n.  test.;  nieydlin  ich 
sage  dyr  stand  aufl.  Marc.  5,  4 1  «•  öfter. 

1)  aufstehen,  sich  erheben  (vom  lager, 
sitze,  boden,  auch  vom  schlafe,  mahle^  ge- 
bete):  so  stehet  jr  morgens  früe  aufl  vnd 
ziehet  ewr  Strasse.  1  Mos.  19,  2;  vnd  des 
morgens  vor  tage  stund  er  aufT  vnd  gieng 
hinaus.  Marc.  1,  35;  vnd  ob  er  nicht  aulT- 
stehet  vnd  gibt  jm  darumb,  das  er  sein  freund 
ist,  so  wird  er  doch  vrob  seines  vnverschamp- 
teo  geilens  willen  aulTstehen  vnd  jm  geben 
^ie  viel  er  bedarlT.  Luc.  1 1,  8 ;  da  stund  er 
aulTvoD  seinem  sluel.  r4cA(.  3,  20;  (Jesus) 
stund  auJQT  vnd  wolt  lesen.  Xuc.  4,  16;  da 
stund  Dauid  aufT  von  der  erden.  2  Sam.  12, 
20:  wenn  wiltu  auflslehen  von  deinem 
^^hlaff?  tfr.  6,  9 ;  das  die  stunde  da  ist  aufT 
w  stehen  vom  schlafT.  Rom.  13,11;  vnd 
^^T  könig  stund  auff  vom  mahl  vnd  vom  wein. 
^*^.  1, 7 ;  stund  er  vom  abendmal  aufl*.  Joh. 
13,4;  vnd  er  stand  aufT  von  dem  gebet. 
^^c.  22,  45.  sprüchwort:  früe  aufistehcn 
^^d  früe  freien,  das  sol  niemand  gerewen. 
^^'  2,  159% 

2)  vom  tode  aufstehen,  auferstehen:  wer- 
<}en  die  verstorbene  auilstehen  vnd  dir  dan- 
^^^lil  ps.  88,  14;  die  greber  dielen  sich 
3ufr  vnd  stunden  auff  vil  leibe  der  heiligen. 
^^Uh.  27,  52 ;  die  todlen  stehen  auff.  Luc. 
7*22;  so  werden  sie  auch  nicht  gleuben, 
«Memand  von  den  todten  auffstflnde.  16,31. 

^)  ««/^commeii,  entstehen,  sich  erheben: 
»irnacb  wird  ein  roechtigerkOnigauffstehen. 
'^on.  11,  3;  das  sind  fehrliche  sachen,.  wo] 


irrunge,  zwitracht  und  secten  unter  den 
Christen  auffstehen.  de  Wette  br,  2,  575; 
stehe  auff  nord wind  vndk4>n  sudwiod.  hohe^ 
Ued.  4,  16. 

infaleigeii^  mhd.  üf  sttgen  (Ben.  2^,  631), 
Mipor,  in  die  höhe  steigen^  gegensatx  von 
niedersteigen:  es  gehet  nicht  also  zu  wie  du 
aufsteigest  auffeiner  leiternyns  haus,  «ermon- 
von  dem  saeramen$.  (1526).  Bj*";  sihe  eine 
leiter  stund  auff  erden,  die  raret  mit  der 
spitzen  an  den  himel,  vnd  sihe  die  engel 
gottes  stiegen  dran  auff  vnd  nider.  1  Mos. 
28,  12 ;  vnd  die  engel  gottis  aufl  vnd  nydder 
steygen  atiff  des  menschen  son.  Joh.  1,  51 
im  n.  test.  v.  J.  1 522 ;  nach  diesen  sähe  er 
ander  sieben  küe  aus  dem  wasser  auffstei- 
gen.  1  Mos,  41,  3;  die  sieben  magere  vnd 
heslicbe  ktie,  die  nach  jenen  auffgestigen 
sind.  41,  27;  das  thier,  das  aus  dem  ab- 
grund  auffsteiget.  offenb.  Joh.  II,  7;  der 
rauch  jrer  qnal  wird  auffsteigen  von  ewig- 
keit  zu  ewigkeit.  14,  11;  sein  königreich 
steig  auff  (kam  empor)  vmb  seins  volcks  Is~ 
rael  willen.  1  chron.  15,  2 ;  er  lesst  solche 
siedde  vnd  hirschafften  wol  ein  wenig  auff- 
steygen  vnd  anfahen,  aber  ehe  sie  sich  vmb- 
sehen,  stösl  er  sie  zuboden.  der  121  .psakn. 
(1524).  Biiij^ 

A«fsteigei|  n.  ascensus:  daselbs  hastu 
mein  bette  besudelt  mit  dem  auffsteigen.  1 
Mos.  49,  4;  darumb  ist  gesang,  reden, 
pfeiffen,  wenn  das  hertzlich  auffsteigen  nicht 
da  ist,  gleich  ein  gebet  als  die  butzen  in  der 
menschen  garten  sind.  Jen,  1,  71'*. 

Anfstellei,  in  folgenden  stellen  s.  v.  a.* 
anstellen:  noch  erger  aber  ists,  das  sie  ei- 
nen andern  (sc.  prediger)  an  des  Verstösse« 
nen  stat  auffstellen  on  ewer  erlaub.  Jen.  5, 
327*;  weil  sie  keine  frome,  gelerte  leute 
mehr  haben,  die  fUr  sie  fechten  vnd  schreien 
wollen,  stellen  sie  lose  buhen  auff.  6,  329'« 

Asfsterken^  ^/etcAvteimif  ansterben:  dasz 
zu  der  zeit  des  geistlichen  rechts  nicht  den 
freunden  hatte  können  auisterben  ohn  son- 
derlich teslament,  sondern  den  ofBciis  heim 
gefallen  wäre,  de  Wette  br.  4,  403. 

kmhitwihtrmy  bei  Ma  aler  aufstäuben,  auf- 
scheuchen, aufjagen:  nu  aber  solche  jaghunde, 
ja  teuffei  hinter  vns  sind  vnd  vns  auffsleubem, 
so  müssen  wir  wol  munter  werden,  verma^ 

19* 


AUFSTOSZEN 


148 


AUFTHUN 


nung  sntm  saeratnefU.  (1537).  GiijW  vgl, 
aussleubern  u.  steuber. 

kwtgUtatm,  durch  stoszen  öffnen:  er  war 
vns  zu  starck  vnd  sties  die  thür  auff  vnd  lieff 
dauoiL  Snsanna  39 ;  das  er  ist  hin  gangen 
vnd  die  fahne  genomen  als  ein  siegender  hellt 
vnd  da  mit  die  thor  aufl  geatossen.  von 
Jhesu  Christo.  (1533).  Jiij*. 

Anfstiitiig,  xwUtig,  uneim:  {der  teufet) 
macht,  das  man  vnd  weih  offt  mit  einander 
auffstatzig  werden,  der  lieb  vergessen,  wer- 
den vber .  einander  vngedultig  vnd  müssen 
doch  bey  einander  bleiben.  Jen.  5,  340^. 

AHfiaigei,  an  den  tag  bringen,  offenba-- 
ren:  damit  sein  vnd  seiner,  verwandten  teu- 
felischen  irthumb,  gotteslesterung,  verzwei- 
uelt  schalckheit  vnd  bosheit  nicht  für  den 
leuten  ofleqtlicher  auffgetaget  vnd  er  zu  der 
reformation  gedrungen  werde.  Jen.  6,  357^. 

Attfthaaen  (anfftawen),  regelari,  Uque" 
fieri.  1)  eigentlich:  so  kan  ia  niemand  sa- 
gen, das  golt  ein  fewr  odder  hitze  dazu  ge- 
brauche, wie  wir  thun  müssen,  wenn  wir 
etwas  wollen  aufiftawen  lassen,  der  147. 
psalm.  (1532).Eij*;  vom  ödem  gottes  kompt 
frost  vnd  grosse  wasser,  wenn  er  auffthawen 
lesst.  Hioh  37,  10;  er  lesst  seinen  wind 
wehen,  so  thawets  auff.  ps,  147,  18. 

2)  bildlich:  durch  den  geist  golles  er- 
^  weicht  vnd  auffgelawet.  Jen.  5,  470**;  wir 
sind  aufigctawet  von  dem  grawsaroen  frost 
der  bepsllichen  tyranney.  ebend. 

AttftkUy  bei  Lulh,  in  zwei  hauptbedeu" 
tungen,  wovon  die  des  öffnens,  wie  nhd. 
Überhaupt,  bei  weitem  vorherrscht. 

\)  da  aufthun »»  öffnen  in  d.  bibel  wohl  an 
zweihunderlmal  begegnet,  so  genügt  es  hier 
nur  aus  ihr  belege  für  die  hauptsächlichsten 
anwendungen  auszuschreiben: 

a)  für  das  öffnen  von  thor,  thür,  fenster: 
als  sie  Petrus  stimme  erkandte,  that  sie  das 
thor  nicht  auff  für  freuden.  apost,  gesch. 
12,  14;  man  sol  die  thor  Jerusalem  nicht 
auffthun,  bis  das  die  sonne  heis  werde.  Neh. 
1,  3 ;  niemand  thet  die  thttr  der  leuben  auff. 
rieht.  3,  15;  Samuel  thet  die  thflr  auff  am 
faause  des  herm.  1  Sam.  3,  1 5 ;  vnd  theten 
sich  auff  die  fenster  des  himets.  1  Mos.  1, 
1 1 ;  nach  vierzig  tagen  thet  Noah  das  fenster 
auff  an  dem  kästen.  8,  6.  statt  die  thore  der 


atad  auffUiun  heiszH  es  awsh  die  stad  auff- 
thun: da  that  man  jm  alle  stedteauff.  1  Jfoee. 
11,  2.  auch  kann  der  aec.  ganz  ausbUi" 
ben:  thu  mir  auff  liebe  freundin.  hohdUd 
5,  2;  da  stund  ich  auff,  das  ich  meinem 
freunde  aufftheU  5,  5 ;  klopffet  an,  so  wird 
euch  auffgetban.  Matth.  7,  7. 

b)  des  mundes  (der tippen),  um  zu  reden: 
darnach  thet  Hiob  seinen  mund  auff  vndver* 
flucht  seinen  tag.  Biob  3,  1 ;  ah  das  goll 
mit  mir  redet  vnd  thet  seine  Uppen  auff.  11, 
5 ;  thu  deinen  mund  auff  für  die  stummen. 
spr.  31,8;  vnd  er  that  seinen  mund  aulT, 
lerel  sie  vnd  sprach.  Matth,  5,  2;  da  wü 
keiner  das  maul  auffthun  oder  (wie  man 
sagt)  der  katze  die  schellen  anbinden,  dat 
lA.vndib.cap.s.Johannis.  (1538).  Hhiüj^ 
oder  um  zu  verschlingen:  verflucht  sebla 
auff  der  erden,  die  jr  maul  hat  auffgethu 
vnd  deines  bruders  blut  von  deinen  henden 
empfangen.  1  Mos.  4  11;  vnd  als  er  diese 
wort  halte  alle  ausgeredl,  zureis  die  erden 
vnter  jnen,  vnd  thet  jren  mund  Buß,  vnd  ver- 
schlang sie.  4  Mos.  16,  31.  32. 

c)  äugen  und  obren  aufthun :  welchs  tags 
jr  da  von  esset,  so  werden  ewre  äugen  auff 
gethan.  1  Mos.  3, 5 ;  darnach  thet  der  ksabe 
seine  äugen  auff.  2  kön.  4,  35;  wie  sind 
deine  äugen. auffgetban?  Joh.  9,  10;  alsbald 
thaten  sich  seine  obren  auff.  Marc,  7,  35; 
die  obren  hastu  mir  auffgetban.  ps.  40,  7. 

d)  die  bände  aufthun,  zum  geben  öffnen : 
wenn  deiner  brUder  jrgcnd  einer  arm  ist . . 
so  sollu  dein  hertz  nicht  verherten,  noch 
deine  band  zuhalten  gegen  deinem  armen 
bruder,  sondern  soll  sie  jm  auffthun,  vnd  jm 
leihen  nach  dem  er  mangelt.  5  Mos.  15,  7. 
8;  du  thust  deine  band  auff  vnd  erfüllest 
alles,  was  lebet  mit  wolgefallen.  ps.  145,!^* 

e)  das  herz  aufthun,  es  für  die  aufnähme 
des  Wortes  gottes  erschlieszen:  (Lydia)  Ü)at 
der  herr  das  hertz  auff,  das  sie  drauff  acht 
hatte,  was  von  Paulo  geredt  ward.  aposL 
gesch.  16,  14. 

f)  die  Schrift  aufthun  ist  sie  ausletfen: 
Paulus  redet  mit  jnen  auff  drey  sabbalhen 
aus  der  schrifft,  thet  sie  jnen  auff,  vnd  legets 
jnen  für,  das  Christus  muste  leiden  vnd  «u8- 
erstehen  von  den  todten.  aposL  gesdk.  17» 
2.  3. 


AUFTRAGEN 


149 


AUFWACHEN 


g)  ein  liuch  aulthun,  aufsMagen:  vnd 
Esn  thet  das  buch  aulT  für  dem  gantien 
voick  • . .  vnd  da  ers  auflthet,  stund  alles 
folck.  Neh,  S,  b]  das  gericht  ward  gehalten 
md  die  bücher  wurden  auffgelhan.  Dan.  7, 
10;  wer  ist  wirdig  das  buch  aulbulhun? 
ojfeii6.  Joh.  5,  2. 

k)  noch  einige  gemiechte  beitpiele:  als 
DU  im  gantzen  lande  thewrnng  war»  thel  Jo- 
seph allenthalben  kornheuser  auiT.  1  Mos, 
41,  56;  da  aber  einer  seinen  sack  aufithet, 
<ias  er  seinem  esel  futter  gebe  in  der  her* 
berge,  ward  er  gewar  seines  geldes,  das 
oben  im  sack  lag.  42,  27 ;  vnd  da  sie  es 
{das  kästiein)  auilUiet,  sähe  sie  das  kind.  2 
Mos.  2,  6 ;  da  thet  sie  anff  einen  milchlopff 
vod  gab  jm  zu  trincken.  rieht.  4,19;  vnd 
iheten  jre  schetze  auff  vnd  schenckten  jm 
gold  Weyrauch  vnd  myrrhen.   Mailh.  2,  11. 

2}  einigemal  gebraucht  Luth,  aufthun 
üuch  im  sinne  von  anthun,  zufügen,  herei" 
tetit  welche  bedeutung  Jedenfalls  aus  der 
des  außegens,  aufsetzens  oben  auf  etwas 
ehlsprungen  ist :  vnd  wollet  vuscrm  euange* 
lio,  das,  gott  lob,  jtzt  widerumb  blühet,  ja 
Uin  Unehre  auflXhun  durch  ewern  abfall. 
J^.2,\Z2';  warümb  thut  er  yhm  die 
schände  auff?  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  yiiij^;  one  das  der  teufel  vnd  seine 
glieder  aus  solchem  funcken  gern  ein  gros 
/ewr  auffbliesen,  vnd  abo  den  feinden  eine 
freude,  dem  Tflrcken  ein  gelechter,  dem 
euaogelio  eine  sonderliche  schände  aufllheten. 
Jtn,  8,  45*. 

Auflhun,  wüid,  Af  tuon  {Ben.  3,  141),  er- 
icheinl  zuerst  in  den  Windberger  ps.  des 
Vljh.  (Graff  5,  315);  ahd.  galt  für  ape- 
nre  das  mit  untrennbarer partikel  gebildete 
aülloan,  intoan  {Graff  5,  317.  318),  mftd. 
eoiuoQ  St.  enttuon  {Ben.  3,  144),  was  nhd. 
eniihun  lauten  würde,  aber  längst  erloschen 
ist. 

iiftragei^  iffiponere,  aufsetzen,  1)  vinn 
'royen  der  speisen  auf  den  tisch:  vnd  er 
trug  auff  butter  vnd  milch  vnd  von  dem  kalbe, 
das  er  zubereitet  halte,  vnd  satsts  jnen  für. 
1  Mos,  1 8,  8 ;  vnd  man  trug  jm  besonders 
duir,  vnd  jenen  auch  besonders.  43,  32 ;  vnd 
da  er  wider  heim  kam,  hies  er  jm  brot  auff- 
^agea.  2  Sam.  12,  20 ;  vnd  trug  jren  wein 


auff.  spr,  9,2;  wo  der  wirt  reich,  milde 
vnd  kostfrey  ist,  gnug  aufltragen  lesst  vnd 
vmbsonst  speiset,  hauspost,  Jhena.  (1559). 
W.  279% 

2)  gotte  auftragen»  op/em,  zu  eigengeben : 
wenig  vnd  ganti  hoch  geistliche  menschen 
müssen  das  sein,  die  in  ehre  vnd  lob  blos 
gelassen  vnd  gleich  bleiben,  das  sie  sich  der- 
selben nicht  annemen,  gutdüncken  vnd  ge- 
fallen darinnen  haben,  sondern  ganlzfrey  vnd 
ledig  bleiben,  alle  jre  ehre  vndnamen  gott  zu 
rechnen,  jm  allein  aufftragen.  Jen,  \,  264. 
analoge  beisp,  aus  P  ei  ff  er  mysl.  bei  Ben. 
3,  72.  vgl.  auch  Schmeller  wtb.  1,  482. 

ABftreifceni  1)  aufjagen:  triebe  man  sie 
(etne  sau)  auff,  solt  sie  wol  krochtzen.  von 
den  Juden  vnd  Jren  lügen.  (1543).  kiiij^ 
2)  ausfindig  machen,  herbeischaffen:  wer 
sichynn  goUfrewenvnd  Undiglich  leben  will, 
dem  wirt  der  tenffel  eyn  creutz  aufftreyben, 
das  er  yhn  von  der  meynung  jage  vnd  wende 
seyn  hertz  vmb.  auszleg.  der  ep,  vnd  euang, 
des  aduents.  (1522).  AAj\  3)  abstracl:  alle 
die  solchen  glauben  nicht  haben,  sondern 
vermessen  sich  die  mess  als  ein  opffer  auff  zu 
treiben,  vnd  jr  ampt  gott  furtragen,  das  sind 
olgötzen.  Jen,  l,  315". 

Anftreten^  eigentlich  emporlreten,  woraus 
die  bedeutung  des  hervortretens  sich  leicht 
entwickelte:  vnd  alle  seine  sOne  vnd  töchter 
traten  auff,  das  sie  jn  trösten.  1  Mos,  37, 
35;  aber  am  letzten  tage  .  .  .  trat  Jhesus 
auffy  rieff  vnd  sprach.  Joh.  7,  7 ;  da  trat  Pe» 
Irus  auff  mit  den  eilffen,  hub  auff  seine 
stimme  vnd  redete  zu  jnen.  apost.  gesch.  2, 
14;  wenn  etwa  ein  schuster  wolt  in  der 
kirchen  aufflrelen  vnd  die  leule  straffen,  das 
sie  nicht  alle  solche  schuhe  trügen,  die  er 
gemacht,  ausl.  der  ep.  vnd  euang.  von  ostem 
elc,  (1544).  niiij";  die  kOnigin  von  mitlag 
wird  aufflreten  am  jüngsten  gerichte  mit 
diesem  geschlecht  vnd  wird  es  verdammen. 
Matth.  12,  42;  es  sol  kein  einzelerzeuge 
wider  jemand  aufftreten.  5  Mos.  19,  15; 
der  herr  ist  auffgetretten  die  vOlcker  zurich- 
ten. Jes.  3,  13;  jr  seid  auffgetreten  an  ewr 
veter  stat.  4  Mos,  32,  14. 

Aifwachen,  erwad^en,  1)  von  schlaf  und 
tod:  da  nu  Jacob  von  seinem  schlaff  auff- 
wachte.  1  Mos.  28,  16;   {Simson)  wachet 


AUFWACHSEN 


150 


AUFW£aF£X 


aufT  von  seinem  schlaff,  rieht,  16, 14;  wache 
auff,  der  du  schieffest.  Epbes.  5,  14;  vnd 
viele,  so  vnter  der  erden  schlaffen  ligen  wer* 
den  auffwachen.  Dan.  12,  2;  der  knabe  isl 
nichl  auffgewaclit.  2  kön.  A,  31. 

2)  bildlich:  wach  auff  meine  ehre,  wach 
auff  psalLer  vnd  harffe.  ps.  57,  9 ;  weh  dem. 
der  zum  hollz  spricht,  wach  auff.     Hab, 

2,  15. 

vgl.  auferwachen. 

AalWaciisen^  in  die  höhe,  empor  wachsen : 
wilde  rebhn,  so  da  wollen  mit  auffwachsen. 
das  lA.vnd  Ib.cap.  s,  Johannis.  (1538). 
dddij*' ;  gott  der  herr  lies  auffwachsen  aus  der 
erden  allerley  bewme.  1  Mos.  2,  9;  wie  wil 
den  nu  vernunfft  vnd  sonderlich  christliche 
liebe  das  leyden,  das  sie  {die  JUnder)  vnge* 
zogen  auffwachsen.  an  die  radherm.(ib2i). 
Bijl^ ;  vnd  hielt  einen  rat  mit  den  jungen,  die 
mit  jm  auff  gewachsen  waren.  1  kön.  1 2,  8. 

Aafwartei^  n.  einen  beleg s.  unter  achlnng. 

AsfirartS)  bei  Luth.  richtiger  aufwerts, 
in  die  höhe:  wer  weis,  ob  der  ödem 
der  menschen  auff  werts  fare,  vnd  der 
ödem  des  vihes  vnterwerts  vnler  die  erden 
fare?  pr6d.  3,  21. —  statt  des genitivischen 
Werts  älter-nhd.  accusativisches  wert ;  noch 
bei  H.  Sachs  aufwert,  mhd.  üfwärt  {Ben. 

3,  598). 

Aafweckeii,  mhd.  6f  wecken  (Ben.  3,451), 
excitare,  suscitare,  1)  aus  dem  schlafe  t«e- 
cken,  munter,  wach  machen :  (Jesus)  schlieff 
auff  einem  küssen,  vnd  sie  weckten  jn  auff. 
Marc.  4,  38 ;  Lazarus  vnser  freund  schlefft, 
aber  ich  gehe  hin,  das  ich  jn  auffwecke.  Joh, 
11,  11;  der  engel  kam  wider  vnd  wecket 
mich  auff,  wie  einer  vom  schlaff  erweckt 
wird.  Sach.  4,1. 

2)  vom  tode :  wecket  die  lodten  auff.  Matth, 
1 0,  8.  vgl.  auffer wecken. 

3)  suscilare :  ich  werde  hirten  im  lande 
auffwecken,  die  das  verschmachte  nicht  be- 
suchen. Sadh,  11,  16;  der  herr  wird  aus- 
zihen  wie  ein  rise,  er  wird  den  einer  auff- 
wecken wie  ein  kriegsman.  Jes.  42,  13. 

Asfwefkeij  n.  substantivisch  verwandter 
inf.:  hierausz  ist  leychtlich  tzu  mercken, 
das  eyn  spugnisz  ist  geweszen  mit  Samuels 
auffwecken.  ßusxleg.  der  ep.  vnd  euang, 
vom  christag  etc.  (1522).  flTiij*. 


Aftfwcrfen^  in  die  hohe  werfen ,  auffid- 
ten,  erfteban,  eigentUeh  und  büäiich, 

1 )  sinnliche  bedeutungen,  a)  -das  mau! 
auffwerfen :  seinen  kopff  wird  er  schattdo. 
vnd  in  die  laust  lachen,  dein  spotten  vnd  das 
maul  auffwerffen.  Sir,  12,  19;  was  ich  re- 
det oder  thet,  das  must  verspoltet  sein,  dx 
rümpften  sie  die  nascn,  schOUelten  den  kopff 
vnd  worffen  das  maul  auff.  der  1 09.  psalm, 
(1535).  Fj^  ;  darüber  sollen  könige,  fürslen 
vnd  herrn  billich  toll  vnd  vnsinnig  werden, 
das  ein  armer  Sünder  sie  so  gar  hoch  ver- 
acht,  vnd  sie  allesampt  in  einen  haoffen  wiHTi 
vnd  tril,  gehet  vnd  sihet  vber  sie  hin,  ab 
legen  nichts  anders,  denn  slrohelmer  da  im 
wege,  wirfft  das  maul  auff  vnd  spricht,  wer 
ligt  da?  Jen,  5,  51*;  ich  woll  zom  wenig- 
sten den  rüssel  auffwerffen  vnd  sagen,  das 
diese  wort  ChrisU  noch  feststehen.  {\b21\. 
e  j'* ;  wenn  solche  Thrasones  jre  meuchdev 
begangen,  werffen  sie  den  rüssel  auff  viid 
sind  küne  eisenfresser.  wider  Hans  Woni. 
(1541).  Niij''. 

b)  erde,  hügel,  wall  aufwerfen :  apbar  das 
heisst  solche  erden,  die  lose  ist,  als  were  sie 
zumalmet,  wie  die  maulworff  auffwerffen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Eej'; 
vnd  hügel  auffgeworffen  waren  am  wege, 
darunter  man  die  ersclilagenen  mit  hauffen 
begraben  halte.  1  Maec.  11,  4;  wenn  man 
die  schult  {erdwall,  vulg,  aggerem)  auff- 
werffen wird.  Exech.  17,  17. 

c)  panier  aufwerfen,  errichten,  on/WrA- 
ten:  im  namen  vnsers  golles  werffen  wir 
panier  auff.  ps,  20,  6;  er  wird  ein  panir 
auffwerffen,  ferne  vnter  den  beiden.  Jes. 
5,  26. 

2)  einen  zum  gott,  hanpt  aufwerfen,  er- 
heben: diese  worl  sind  eben  geredl  auffs 
allerge waltigst  wider  die  Arrianer  vnd  alle 
ketzer,  jüden  vnd  vnchristen,  die  da  sagen 
vnd  rhümen,  sie  gleuben  nur  an  einen  golU 
der  himel  vnd  erden  geschaffen  hat  vnd  vmb 
des  artikels  willen  vns  Christen  verdanunen, 
als  die  wir  einen  andern  {zweiten)  gott  auff- 
werffen./en.  6,  188*;  die  beiden,  die  ybr 
datum  auff  gewalt  vnd  hyrschafft  ste11e(en, 
wurffen  yhren  Juppiter  zum  hohisten  gotl 
auff.  deudsch  eatechismus.  (1529).  Bij' ;  M 
vns  einen  heubtman  auffwerffen.  4  Mos»  Ut 


AUPWERPEN 


151 


AUFZIEHEN 


4;  sie  wurden  hatstarrig  vnd  wuHfen  ein 
heobt  aufi,  dag  sie  sich  wendeten  zu  jrer 
dtenstbarkeit.  Neh»  9,  1 7 ;  wenn  goll  einem 
Toick  bat  wollen  hellTen,  hat  ers  nicht  mit 
bflchern  gethan,  sondern  nicht  anders,  denn 
das  er  einen  man  oder  zween  hat  auffge« 
worffeo,  der  regiret  besser,  denn  alle  schrifft 
md  gesetze.  vber  das  erste  buch  Mose, 
11527).  SijK 

3)  oft  ist  anfwerfen  hloszes  erheben,  er^ 
hohen,  empor j  hervor  heben :  (goU)  hat  den 
Esaa  erfur  gezogen  vnd  aufTgeworffen,  das  er 
empor  schwebte  bey  zweyhunderl  iaren,  ynn 
des  inuste  Jacob  ymer  schwach  vnd  gering 
bleiben,  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
ccj';  also  sehen  wir  in  allen  historien  vnd 
erfarnng,  wie  er  ein  reich  auffwirflt,  das  ander 
Dyder,  ein  fifrslenthumb  erhebt,  das  ander  vor» 
dnickt.  das  magnifieat.  (1521).  iiij";  damit 
tnistet  er  {d.  proph.  Habacue)  sich  vnd  die  sei* 
Den,  trotzt  auch  vnd  spottet  des  babylonischen 
goiLs  welchen  die  Babylonier  so  hoch  auff- 
werffen.  3,  261*;  vnser  leiden  vnd  creulz 
nicht  also  sol  auffgeworffen  werden,  das  wir 
dadurch  selig  werden.  Jen.  5,  311''. 

4)  häufiger  noch  gebraucht  Luther  auf- 
werfen  für  aufstellen,  hinstellen,  vorlegen, 
darlegen,  für  welche  bedeutungen  Grimm 
^ib.  1,  777  zahlreiche  belege  gibt,  wovon 
jedoch  einige  besser  xu  3  gezogen  werden : 
nu  antwort  Paulus  auiT  eine  frage,  die  er 
auch  yn  andern  epist.  aufTwirfft.  sermon  von 
ierheubtsumma  gottes  gepots,  (1 526).  c  iij*^ ; 
^'ie  leider  bisher  geschehen  ist .  .  .  das  man 
der  lauffe  gar  nichts  geachtet,  sondern  weit 
hioder  sich  gesetzt  vnd  schier  gar  vergessen 
hat,  vnd  dafür  vnser  eigen  menschen  werck 
^nd  maneherley  orden  auffgeworffen  vnd  an 
jre  sUd  gesetzt.  Jen,  6,  29 5^ 

5)  sich  aufwerfen,  sich  erheben,  sich  für 
fi^as  erklären:  dieser  geist  (Thomas  Mün* 
'fr)  hat  sich  nu  bey  dreien  jaren  Ircdlich 
gerhQmet  vnd  auflgeworffen  vnd  hat  doch  bis 
her  nicht  ein  thetlin  gethan.  ein  brie/f  an 
die  zu  Franekfort  am  Mein.  (1533).  Eiij"; 
^riT  dich  selbs  nicht  auff,  das  du  nicht  fal- 
lest. Str.  1,  36;  das  ists  nu,  das  den  heili- 
gen apostel  s.  Johannes  verursacht  hat,  seine 
«pistel  zn  schreiben,  weil  sich  bereit  solch 
teufels  gesinde  allenthalben  geregt  vnd  ge- 


funden hat,  die  doch  auch  des  euangelij  vnd 
Christi  sich  rhUmetcn  vnd  christliche  brüder 
hiessen  vnd  sich  auffwarlTen  als  gelerter  vnd 
heiliger  denn  die  apostel  selbs.  Jen.  6,  47"^ 
vnd  der  kOnig  wird  thun  was  er  wil,  vnd 
wird  sich  erheben  vnd  auffweriTen  wider 
alles  das  gott  ist.  Dan.  11,  36;  da  vemam 
er,  das  sich  Philippus  da  auflgeworffen  hatte 
für  einen  kOnig.  1  Macc.  6,  63. 

mhd.  Af  werfen  {Ben.  3,  735.  736). 

AsMgehen^  mhd.  üfwischen  (Ben.  3, 
764),  Luth.  aufwttschen,  rasch  au/fahren: 
wo  die  kleineste  zee  getretlen  wird,  da 
wttsschet  der  gantze  leib  aufi".  das  1 7.  cap. 
Johannis.  (1530).  MijK  diese  bedeutungvon 
aufwischen  ist  heule  in  der  Schriftsprache 
veraltet  und  nur  noch  die  gleichfalls  alte 
von  detergere  üblich. 

AttfwoUcii^  sich  (zur  hiUfe)  erheben  wol- 
len: weil  denn  die  elenden  verstöret  werden 
vnd  die  armen  seuiTzen,  wil  ich  aufl*,  spricht 
der  herr.  ps.  1 2,  6.  vgl.  aufsein. 

AHfiamen^  den  xaum  anlegen:  gleych 
als  wenn  ich  wolte  eynen  man  darmit  er- 
schrecken, das  ich  yhm  seyn  rosz  aufftzeu- 
met  vnd  yhn  daraulT  reytten  liesse.  eyn  mü- 
siue  an  Harttmutt  vonn  Cronberg.  (1522). 
Aij*';  die  dritten  sind  die  hohen,  reichen 
geister  von  gottes  gnaden  auffgezeumet,  die 
von  natur  vnd  leibs  geschick  tüchtig  sind  zur 
ehe  vnd  bleiben  doch  willigHch  on  ehe.  Jen. 
2,  151K 

Aifielehneni  Luih.  aufzeichen  für  auf« 
zeichenen,  notieren,  anmerken:  die  andern 
aber,  so  es  nicht  besser  können,  möchten 
wol  hieraus  etliche  sttick  auffzeichen.  ver- 
mahnung  zum  saerament.  ( 1 537).  Bij* ;  man 
mus  mit  der  feder  da  sein  vnd  auffzeichen, 
was  jm  vnter  dem  lesen  vnd  studiren  sonder- 
lich eingeben  ist,  das  ers  mercken  vnd  be- 
halten könne.  Jer.  8,  149";  was  aber  mehr 
von  Josaphat  zu  sagen  ist  .  .  .  sihe  das  ist 
geschrieben  in  den  geschichten  Jehu,  des 
sons  Hanani,  die  er  aulTgezeichent  hat  ins 
buch  der  könige  Israel.  2  ehron.  20,  34. 

AalMehen^  in  die  hohe  xiehen,  grosz-^ 
ziehen,  erziehen  (vgl.  auferziehen).  1)  vnd 
da  die  thor  zu  Jerusalem  auffgezogen  waren. 
iVeft.  13,  19.  wie  Luth.  das  aufziehen  der 
thore  verstanden  hat^   können  wir  nichi 


AUFZIEHEN 


152 


AUGE 


tagen,  bemerken  aber,  dasz  die  sUüe  nach 
dem  hebräischen  heisxen  musx :  „da  es  dun' 
hei  geworden  war  in  den  Ihoren  Jeruso' 
lems." 

2)  elevare:  er  (goU)  zeucht  die  nebel  auff 
vom  ende  der  erden.  Jer.  10,  13.  51,  16. 

3)  edueere,  ed%icare,  erziehen :  einer  haus 
multer  gebttrt  die  kinder  geberen»  seugen 
vnd  aufTzuziehen.  wie  das  geselze  vnd  evan^ 
gelion  recht  gründlich  zu  vnlerscheiden  sind. 
(1532).  Aiij";  ha  solcher  leute  zeucht  man 
viel  aulT  mit  einem  kttbel  voll  milch,  wider 
Hans  Warst,  (1541).  Niiij";  wie  ein  frumer 
weiser  vater  sein  kind  aulTzeuchl,  so  hat  göll 
mit  diesem  volck  auch  gcfaren.  der  prophet 
Sacharja.  (1528).  Ej";  als  er  (Moses)  ober 
hin  geworlTen  ward,  nam  jn  die  tochler  Pha* 
raonis  auff  vnd  zoch  jn  auff  zu  einem  son. 
aposl,  geseh,  7,  21 ;  jr  veter  reitzet  ewre 
kinder  nicht  zu  zom,  sondern  ziehet  sie  auff 
in  der  zucht  vnd  vermanung  zu  dem  herrn. 
Ephes,  6,  4 ;  wo  ein  vater  nicht  allein  ver- 
mag sein  kind  auffziehen,  nimpt  er  ein  Schul- 
meister dazu,  deudsch  catechismus.  ( 1 529). 
Fiij* ;  e.  k.  f.  g.  selbs  allzu  wol  wissen,  das 
junge  leule  aurzuzihen  sind  des  grossen 
mangels  halben  hin  vnd  wider  zum  predigt- 
amt.  Burkhardt  briefw,  317. 

4)  einen  aufziehen,  hinhalten:  da  aber 
Felix  solchs  hOret,  zoch  er  sie  auff.  apost, 
gesch.  24,  22;  kdmpt  es  nicht  so  bald  wie 
du  sihest,  das  golt  Abraham  auffgezogen  hat, 
so  las  nicht  abe.  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  giij";  alle  weit  nu  lange  zeit  her  mit 
reichstagen  vnd  concilijs  vertröstet  vnd  auff- 
gezogen. vermanung  an  die  geistlichen. 
(1530).  Aij^  etwas  aufziehen,  aufschieben: 
dazu  hat  er  vns  das  sehen  auch  nicht  ver- 
sagt, sondern  zugesagt,  alleine  das  es  auffge- 
zogen vnd  gespart  wird  bis  auff  den  jüngsten 
tag.  das  diese  warte  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  liij*";  die  hochzeit  lang  auffziehen 
vnd  auffschieben  ist  sehr  fehrlich.  tischr, 
307*;  vor  zeiten  jr  viel  die  tauffe  der  kinder 
gesparet  vnd  auffgezogen.  ebend.  1 59^. 

5)  aufziehen  im  gegensatz  zu  abziehen: 
was  nu  e.  k.  f.  g.  schaHl  beyde  mit  dem  vo- 
rigen pfarrer  abzuziehen  vnd  mit  diesem  ge- 
nannten aufzuziehen,  lasz  ich  gott  walten. 
de  Wette  br.  3,  49. 

L  \ji -^_ 


schon  ahd.  Afziuhan  (Graffb,  607),  mhd. 
Afziuhen  (Ben.  3,  924.  925). 

Attfkiehingf  f.  er  Ziehung:  dasselb  (gottes 
wort)  helffen  mit  allem  fleis  erhalten  ftlr  tds 
vnd  vnser  nachkomen,  sonderlich  durch  er- 
haltung  guter  schulen  vnd  auffziehung  der 
jugent.  Jen.  8,  296i>. 

Avbag,  m.  mhd.  dhnc  (Ben.  3,  931),  Ver- 
zug, auf  Schub:  das  macht  der  auffzug  gött- 
licher gnaden  vnd  hulff,  das  die  seel  sorget, 
sie  sey  verlassen  vnd  verdampt.  Jen,  1,  44; 
nu  ist  der  aufzug  die  länge  ßihrlich.  de  WtiU 
br.  2,  380. 

Asgapfei^  augenapfel,  m.  mhd.  ougeappel 
{Sumerl.  30,  31),  ahd.  ougaphul  {Graf  \, 
174),  die  häutige,  das  Hecht  empfangende 
kugel  im  äuge:  las  tag  vnd  nacht  threoen 
herab  fliessen  wie  ein  bach,  hdre  auch  nicht 
auff,  vnd  dein  augapffel  lasse  nicht  abe.  klagl. 
Jer.  2,  18.  figürlich  auch  liebstes,  was  man 
sorgfältig  schützt,  wie  das- äuge:  er  behatel 
jn  wie  sein  augapffel.  5  Mbs.  32,  10;  wer 
euch  anlastet,  der  lastet  seinen  augenapflfel 
an.  Sach.  2,  8.  die  bibeln  des  1 6.  jh,  be- 
halten an  dieser  stelle  augenapfel  bei,  vie 
auch  die  nd.  bibel  v.J.  1561  hier  ogen- 
appel,  sonst  aber  ogeappel  hat. 

Aigbraae  s.  augenbraune, 

iage^  n.  mhd.  ouge  (Ben.  2,  451),  ahd. 
ougä  {Graff  1,  122),  goth.  dng6  (Matüi.  ^, 
22),  jedenfalls  mit  skr.  akshi,  gr.  oxog,  IsJL 
oculus  zu  einer  und  derselben  würzet,  die 
sich  aber  nicht  bestimmt  nachweisen  läi:L 

Bedeutungen  und  redensarlen, 

1 )  wie  die  heil,  schrifl  gott  hände,  arme, 
ohren  etc.  zwchreibt,  so  redet  sie  auch  vtm 
dem  äuge  und  von  den  äugen  des  herm :  des 
herrn  äuge  sieht  auff  die  so  jn  itlrchten.  p«. 
33,  18;  die  äugen  des  herm  sehen  auff  die 
gerechten.  34,  16;  herr  neige  deine  obren 
vnd  höre.  Ihn  deine  äugen  auff  vnd  sifae.  2 
kön.  19,  1 6 ;  so  las  nu  mein  gott,  deine  au* 
gen  offen  sein,  vnd  deine  ohren  auffmerdeD 
auffs  gebet  an  dieser  stet.  2  chron,  6,  40: 
aber  die  erde  war  verderbet  für  goltes  augen- 
1  Mos.  6,  1 1 . 

2)  das  äuge  als  Sehorgan  des  menst^ 
liehen  und  thierischen  körpers :  vnd  es  begal) 
sich,  da  Isaac  alt  war  worden,  das  seine  äugen 
tunckel  worden   zu  sehen.  1  Mos.  27,  1  i 


AUGE 


153; 


AUGE 


darin  wil  ich  mit  euch  einen  bund  machen, 
das  ich  euch  allen  das  rechte  äuge  aussteche. 
1  Sam.  11,  2;  (David)  war  braunlichl  mit 
scbdnen  augeo.  16,  12;  seine  {des  <Mer9) 
äugen  sehen  ferne.  Hiob  39,  29 ;  wenn  aber 
der  laulH  der  frttelinge  herde  war,  legte  er 
diese  stehe  in  die  rinnen  für  die  äugen  der 
herde.  1  Mo$.  30,  41. 

3)  figürlich  gehraucht  Luth,  auc^  äuge 
von  den  knospen  des  weinstocks :  der  feigen- 
bawm  hat  knoten  gewonnen,  die  weinstöcke 
haben  äugen  gewonnen.  hoheL  2,  13;  das 
wir  sehen,  ob  der  weinstock  blühet  vnd  äu- 
gen gewonnen  habe.  7,  12.  ebenso  schon 
vAd.  (Ben.  2,  452.) 

4)  häufig  hedieni  sich  Luth.  in  der  hibel- 
uberselsung  wie  in  seinen  Schriften  noch  der 
lebendigen  formet  unter  äugen,  da  wo  wir 
heute  vor  äugen  oder  ins  gesiebt,  ins  ange- 
siebt sagen:  das  ist  auch  seer  ein  gemein 
laster,  das  da  heisst  dem  neheslen  sein  ehre 
>iid  leomund  abschneiden,  es  geschehe  hin- 
derwerts  im  rucken  oder  vnler  äugen,  ausl. 
der  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544). 
yiij';  ich  wil  dich  straffen  vnd  wil  dirs  vnter 
äugen  stellen,  ps.  50,  21 ;  jre  eigen  Sünden 
werden  sie  .vnter  äugen  schelten,  teeish,  4, 
20 ;  es  kan  dir  weder  könige  noch  tyrannen 
^Qler  äugen  trelten  für  die,  so  du  straffest. 
12, 14 ;  etliche  worffen  sie  mit  asschen  vnter 
<he  äugen.  2  ifoec.  4,41;  da  aber  Petrus 
genAnliochiam  kam,  widerstund  ich  jm  vnter 
äugen.  Gal,  2,  1 1 ;  wenn  vns  nur  ein  rauhes 
wiiidlin  vnter  äugen  wehet,   ein  christlich 
idoner  trosi.  (1-535).  Biij*;  handelt  redlich 
vDd  auifrichtig  vnter  äugen,  ausl,  der  ep,  vnd 
iwing,  vom  heyl,  dreykonige  fest,  (1525). 
hij' ;  diszer  psalm  vnd  seyns  gleychen  nymer- 
mehr  wirt  grundlich  vorstanden  ader  gebett 
(gebetet),  es  gehe  dan  dem  menschen   der 
anfal  vnder  die  äugen,  die  sieben  puszpsalm, 

<  15  t  7).  Aüj* ;  wie  mir  auch  d.  Carlstad  selber 
zu  Jbene  vnter  äugen  iürwarff.  Jen.  3,  64'' ; 
aber  bislu  im  ampt  vnd  wilt  deine  gdlter 
oicbt  öfienthch  vnd  vnter  äugen  (wie  dein 
ampl  fodderl)  straffen,  so  las  auch  dein  heim- 
hch  aflierreden.  5,  151*;  denn  wo  du  für 
gerichl  soll  komen  vnd  die  weit  samp't  dei- 
nem eigen  gewissen  dich  vberweisen  kan 
deines  vnreinen  lebens,  so  wird  dir  bald  das 


blut  vnter  äugen  schiessen  vnd  das  hertz 
zappeln  vnd  beben.  6,  64*;  darffest  auch 
nicht  hoffen,  das  sie  dir  hie  stehen  vnd  unter 
äugen  begegnen,  odder  hören  was  man  sie 
fragt,  das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen» 
(1527).  dj".  —  heute  wird  diese  früher  so 
oft  begegnende  redensart  immer  seltner. 

5)  vor  (Luih.  für)  äugen :  hab  ich  gnade 
funden  für  deinen  äugen,  so  gehe  nicht  für 
deinem knecht  vber.  lifo«.  18,  3;  gehe  von 
mir  vnd  hüte  dich,  das  du  nicht  mehr  für 
meine  äugen  kompst.  2  Mos.  10,  28;  gott 
ist  komen,  das  er  euch  versuchte,  vnd  da» 
seine  furcht  euch  ftir  äugen  were.  20,  20 ; 
ist  aber  für  äugen  der  grind  still  gestanden, 
vnd  falb  bar  daselbst  auffgangen  ist,  so  ist 
der  grind  heil.  3  Mos,  13,  37;  ich  hab  den 
herm  allezeit^ für  äugen,  ps.  16,  8 ;  vnd  ha- 
ben gott  nicht  für  äugen.  54,  5;  die  notisl 
für  äugen,  stücke  in  Esth.  3,  4 ;  nicht  mit 
dienst  allein  für  äugen,  als  den  menschen  zu- 
gefallen. Ephes.  6,  6 ;  disze  wort  musz  ein 
yglicher  Christen  in  der  mesz  für  äugen  ha- 
ben, egn  sermon  vom  n.  test.  (1520).  Aiij^; 
das  heisst  auff  deudsch  ein  teufeis  gespenst 
für  die  äugen  stellen,  kurtx  bekentnis  vom 
abendmal.  (1544).  Fj'*;  also  braucht  Haba- 
cuc  hie  maier  kunst,  das  er  den  einzug  der 
feinde  für  die  äugen  malet,  der  prophet  Ha* 
bacuc.  (1526).  ej*. 

6)  in  den  äugen,  in  die  äugen:  vnd  sie 
gefiel  Simson  in  seinen  äugen,  rieht.  14,  7; 
ich  wil  dir  kein  leid  färder  thun,  darumb 
das  meine  seele  heutes  tags  ihewr  gewesen 
ist  in  deinen  äugen.  1  Sam,  26,  21;  was 
sihcslu  aber  den  splitter  in  deines  bruder» 
äuge  vnd  wirst  nicht  gewar  den  balcken  in 
deinem  äuge?  Matlh.  7,  3 ;  schmeisle  eine 
schwalbe  aus  jrem  nest»  das  fiel  jm  abo  heis 
in  die  äugen,  dauon  ward  er  blind.  Tob.  2, 1 1 ; 
hawe  mir  nit  zu  seher  vber  dich,  die  span 
werden  dir  mit  hauffen  ynn  die  äugen  fallen. 
auff  des  bocks  zu  Leyptzick  antwort.  (1521). 
a  iiij^ ;  derhalben  ists  nichts  nütz,  das  man  de- 
mutlere,  auff  die  masse,  das  man  in  die  äugen 
bildet  geringe,  verachte  ding,  widerumb  wird 
niemand  dauon  hohmülig,  das  man  hohe 
ding  in  die  äugen  bildet.  Jen.  1,  458*. 

7)  an  den  äugen  in  der  redensart  emem 
an  den  äugen  etwas  ansehen :  was  einer  im 

20 


AUGE 


154 


AUGE 


ninn  hat,  das  sihet  man  jm  an  den  äugen 
^n.  Sir.  13,  31;  ein  httrisch  weib  kennet 
man  bey  jrem  vnzüchtigen  gesiebt  vnd  an 
jren  äugen.  26,  12. 

8)  aus  den  äugen,  e  conspeetu:  vnd  der 
engel  des  berrn  verscbwand  aus  seinen  äu- 
gen« riehU  6,  21 ;  nim  du  die  knecbte  dei- 
nes berrn  vnd  jage  jm  naeb,  das  er  nicbt  et- 
wa für  sich  feste  stedte  finde  vnd  entrinne 
aus  vnsem  äugen.  2  Sam,  20,  6 ;  aber  solch 
drewen  ist  zu  weit  aus  den  äugen.  Sir,  16, 
21 ;  der  herr  mUsse  sie  nimer  aus  den  äugen 
lassen,  p«.  109,  15;  mit  solcher  jrer  rede 
werden  die  wort  Christi  aus  den  äugen  ge- 
than.  Jen.  6,  113^;  ich  sehe  wol,  das  es 
wil  not  sein,  das  man  jmer  anhalte  euch  zu- 
uermanen,  des  das  ich  euch  erstlich  gepre- 
digt habe,  das  jr  euch  nicbt  lasset  dasselbe 
aus  den  äugen  setzen  noch  ans  dem  bertzen 
nemen,  durch  ander  predigt  vnd  lere,  das 
15.  cap,  der  erelen  ep.  s,  Pau/t  an  die  Co' 
riniher.  (1534).  Bj**;  noch  sind  die  kindlin  so 
fett  als  die  Schnecken  vnd  sihet  kein  bunger 
aus  jren  äugen,  der  14  7. pfa^m.  (1532).Biiij\ 

9)  von  den  äugen,  zuweilen  gleichviel  mit 
aus  den  äugen :  las  sie  (die  Weisheit)  nicht 
von  deinen  äugen  weichen,  spr,  3,  2 1 ;  las 
itie  nicht  von  deinen  äugen  (aren,  bebalte  sie 
in  deinem  bertzen.  4,  2 1 ;  vnd  der  star  gieng 
jm  von  den  äugen,  wie  ein  heutlin  von  einem 
ey.  Tob.  11,  14 ;  vnd  gott  wird  abwasschen 
aÜe  threnen  von  jren  äugen,  offenh.  Joh.  7, 
17.  für  von  den  äugen  hei  Maaler  und 
Dentxler  noch  ab  äugen. 

10)  mit  äugen:  wir  sehen  mit  sehenden 
äugen,  das  der  herr  mit  dir  ist.  1  Mos.  26, 
28 ;  ja  du  wirst  mit  deinen  äugen  deine  lust 
sehen,  ps.  91,  8;  wer  mit  äugen  winckel 
wird  mtthe  anrichten,  spr.  10, 10;  ein  kOnig 
der  auf!  dem  sluel  sitzt  zu  richten,  zustreuet 
alles  arge  mit  seinen  äugen.  20,  8;  des  nar- 
ren geschenck  wird  dir  nicbt  viel  frumen, 
denn  mit  einem  äuge  gibt  er,  vnd  mit  sieben 
äugen  sihet  er,  was  er  dafür  kriege.  Sir.  20, 
14;  das  sind  die  ehrgeilzige  Sonderlinge,  die 
vnser  einfeltigkeit  lassen,  vnd  Haren  daher  in 
sonderiicher  Weisheit,  das  man  sie  mit  äugen 
werffen  solle  vnd  sagen,  das  ist  ein  predigen 
Jen.  2,  106''.  de  Wette  hr.  2,  224. 

11)  ein  äuge  auf  etwas   haben,   darauf 


achten:  e.  k«  L  g.  wollen  • «  .  eben  so  wol 
auff  jr  eigen  vnd  anderer  viel,  als  auff  man 
heil  ein  äuge  haben.  Jen.  1,  222^;  e.  L  f. 
g.  wollen  ein  christliches  äuge  vnd  einsehen 
haben  auff  den  hochbeschwereten  stand  der 
gantzen  Christenheit,  i,  481*;  ist  wd  tu 
dencken,  das  Hena  vnd  auch  Adam  ein  aoge 
auff  den  ersten  son  gehabt  haben,  vber  doi 
erste  buch  Mose.  (1527).  Oiiij*;  also  auch 
sind  die  veter  versamlet  za  yhreni  volck,  als 
auff  die  gott  ein  äuge  hat.  ebend,  zxij* ;  da- 
raus man  billicb  bewegt  wird,  ein  vleissin 
äuge  aufl  dis  slttcke  zu  haben.  Je».  4,  349'. 

12)  die  äugen  aufUiun,  aufsperren:  ni 
als  er  (Saulus)  seine  äugen  auftbat,  sähe  er 
niemand,  apost.  geseh.  9,  8 ;  gleich  wie  an 
erwegen  ebbrecheryn  die  äugen  aoffsperret 
vnd  mit  vollen  äugen  vmb  sich  wirfit  mder 
den  falsch  genanUen  geysU.  stand,  (15221. 
Biiij**;  da  ich  zum  ersten  das  ablas  angrtif 
{angriff)  vnd  alle  weit  die  äugen  aufisperrete. 
das  schone  confitemnn.  (1530).  EüijK 

13)  die  äugen  auffheben,  niederschlagen: 
ich  hebe  meine  äugen  auff  zu  den  bergen, 
von  welchen  mir  hdlffe  kompl.  ps.  121,  1; 
vnd  der  zölner  stund  von  ferne  wolle  auch 
seine  äugen  nicht  aufibeben.  Lue.  18,  13; 
die  sich  demütigen,  die  erhöbet  er,  ^-nd  wer 
seine  äugen  niderschlegt,  der  wird  genesen. 
Hiob  22,  29;  er  scbleget  die  äugen  nider 
vnd  horchet  mit  schalcks  obren.  Sir.  1 9, 24. 
auch  heisxt  es  die  äugen  hoch  tragen:  eine 
art,  die  jre  äugen  hoch  tregt.  spr.  30,  13. 

1 4)  die  äugen  wenden  (abwenden),  richlen, 
werfen,  fliegen  lassen :  wende  deine  augeo  von 
mir,  denn  sie  machen  michbranstig.  hohei^f 
4 ;  wende  meine  äugen  ab,  das  sie  nicht  sehen 
nach  vnnttlzer  lere.  ps.  119,  37;  wer  dem 
armen  gibt,  dem  wird  nicbt  mangeln,  wer  aber 
seine  äugen  abwendet,  der  wird  seer  ver- 
derben, fpr.  28,  27;  jre  äugen  richten  sie 
dahin,  das  sie  vns  zur  erden  störtzen.  ps- 
17,  11;  es  begab  sich,  das  seines  herrn 
weih  jre  äugen  auff  Joseph  warff.  1  Mos- 
39,  7 ;  vnd  worffen  die  äugen  so  gar  aufl 
sie,  das  sie  nicht  kondten  gen  himel  sehen. 
Susanna  9 ;  ein  verstendiger  geberdel  weis- 
lich, ein  narr  wirlll  die  äugen  bin  und  her. 
spr.  17,  24 ;  las  deine  äugen  nicht  fliegen 
dahin,  das  du  nicht  haben  kanst.  23,  5. 


ÄUGEN 


155 


AU6ENBUGK 


15)  ein  «uge  nasz  machen,  tcetnen:  'wel- 
cher ist  aber  vnler  euch  allen,  der  für  solche 
erschreckliche  grewel  je  ein  mal  busse  ge- 
thao,  je  ein  mal  geseofllzet,  oder  je  ein  äuge 
&as8  gemacht  hau  vermonttn^  an  die  geist" 
Heken.  (1530).  Biiij*.  statt  dessen  keiszt  es 
auch  die  äugen  gehen  über,  d.  t.  die  vwt' 
eilenden  thränen  treten  über  den  rand: 
vnd  Jhesu  giengen  die  äugen  vber.  Joh,  11, 
35.  die  äugen  brechen,  wenn  hei  annäherung 
4et  tades  ihr  glänz  erUseht:  meine  äugen 
wollen  mir  brechen.  Jes.  38,  14. 

16)  eines  äuge  sein:  lieber  verlas  vns 
nicht,  denn  du  weissest  wo  wir  in  die  wttsten 
VHS  bgem  sollen,  vnd  solt  vnser  äuge  sein. 
AMo$,  10,  31;  ich  war  des  blinden  äuge 
Tod  des  lamen  fasse.  Hioh  29,  15. 

17)  noch  einige  andere  Sprüche  vnd  re- 
densarten:  äuge  vmb  auge>  zaan  vmb  zaan. 
3  Mos,  24,  20 ;  das  äuge  sihet  sich  nimer 
sat.  pred,  1,8;  der  menschen  äugen  sind 
auch  vnsettig.  spr.  27,  20;  sich  zusamen 
reymeo  wie  faust  vnd  äuge.  Widder  die  hyml. 
yropheten.  (1525).  Hj";  dort  reimet  sichs 
denn  also  hin  gleich  wie  eine  faust  auff  ein 
äuge.  Eist.  1,  287\ 

18)  adjectiva  und  parüdpia  daneben: 
die  weit  mit  yhren  vbersichtigen  äugen«  das 
mgniptal  vorientschet.  (1521).  aiiij'';  das 
Wirt  aber  scheel  äugen  machen,  das  7.  cap, 
i-H^U,  1«  dm  Cormlftem.  (1523).  Jüj"; 
das  ist  nu  mit  sehenden  äugen  nicht  gesehen. 
sme  «ermon  auff  doa  1 5.  vnd  16.  cap.  der 
apoiktgesch.  (1526).  Dvj*;  verschmachte 
aogen.  5  Mos.  28,  65 ;  lebendig  äuge.  Hieb 
'f  8;  fleischliche  äugen.  10,  4;  hohe  äugen. 
^c-  6, 17 ;  hofTertige  äugen.  21, 4 ;  hürische 
^Qgen.  Ezech,  6,  9 ;  schalckafflig  äuge.  Jen, 
i>457>';  fröliche  äugen.  5tr.  35,  10;  rote 
avgen.  spr.  23,  29. 

iigen^  ostendere,  vor  das  äuge  bringen, 
Hken  lassen^  zeigen,  bei  JMh.  stets  engen 
g^chrieben  und  nur  reßexivischgebrauäit: 
3Qch  sind  etlich  psalmen  mit  dem  wdrtlin 
^1^  (das  ist  rüge)  vnterscheiden,  vnd  wird 
weder  gelesen  noch  gesungen,  zu  vermanen, 
das  wo  ein  sonderlich  stuck  sich  enget  im 
sehet,  das  man  da  still  halt  vnd  rüge,  die 
ineinung  wol  zu  betrachten  vnd  die  wort  so 
l^iige  &ren  lasse.  Jen.  1,  70' ;  welcher  wille 


vnd  neigung  (dem  nächsten  schaden  zu  ihun 
etc,)  in  einem  jeglichen  sich  enget,  sonder-« 
lieh  wenn  er  gereizt  wird  dazu.  1,  79  (mü. 
unrecht  fuhrt  Grimm  wtb.  3,  96  diese 
stelle  als  beleg  aus  Luth.  für  die  aus  äugen, 
engen  verderbte  form  eigen  an) ;  es  enget: 
sich  jr  schalckheit  hierin  weiter.  1,  362; 
sintemal  ^ich  die  art  göttlichs  worts  vnd 
wercks  hie  enget,  wuchs  allzeyt  denn  am 
meysten  sunimpt,  wenn  mans  auffs  höhisl> 
verfolget  vnd  demplfen  will,  an  die  rad* 
herm  aller  stedte  deutsches  lands.  (1524). 
Aij* ;  allein  das  einige  stflck  bey  uns  in  die 
obren  getragen,  als  sollte  sich  ungehorsam,, 
aufruhr  vnd  frevel  wider  die  oberkeit  bey 
euch  eugen.  de  Wette  br.  3,  464. 

schon  goih.  augjan.  ahd.  ougan  {Graft  1, 
124.  125),  mhd.  ougen  {Ben.  2,  453). 
später  verschwindet  dieses  „treffliche  wort'*; 
Frischwtb.  \ ,  A2^  fuhrt  es  unter  den  ver^ 
alteten  wörtem  auf. 

kngtMUf  n.  anblickj  augenschein  {?): 
diser  amptmann  bette  auch  wol  eyn  solch 
augenbild  gehabt,  das  er  bette  mugen  dencken, 
er  will  mich  nicht  erhören,  egn  sermon  vber 
das  euangelium  Joh.  4.  (1523).  Bj\ 

AigeAblicki  m.  mhd.  ougenbUc  {Ben,  1, 
207),  bHck  der  äugen,  doch  schon  im  1 5.  jh. 
auch  kleinste,  einem  bUck  der  äugen  gleiche 
Zeitdauer,  momentum  {voc.  ex  quo),  wofür 
goih.  brahv  äugins  (1  Cor.  15,  52),  ahd.  in 
siaga  dero  bräwo  {Noik.  ps.  2,  12),  mM. 
^  ich  die  haut  umbk^rte  oder  zuo  gesidege 
die  brft  {Erec  5173),  und  in  der  legende 
vons.  Joh.  Chrysostomo:  ich  bin  als  lang, 
nie  on  pein  gewesen,  als  eine  augenbraw  zu 
der  andern  mOcht  komen.  die  lügend  von  s, 
Johanne  Chrysostomo.  Wittemb.  1 537.  Aiiij*. 
1)  dte  sinnliche  bedeutung.  welche  nhd.  nur 
selten  vorkommt,  erscheint  bei  Luth.  in  fol- 
gender stelle  :  das  die  romische  kirche  von  gott 
für  allen  andern  geeret  sey  ist  keyn  zweyfell, 
danndoselbsanct  Peter  vnd  Paul,  xlvj.  bebste, 
darzu  vil  hundert  tausent  martyrer  yhr  blnt 
vorgossen,  die  hei  vnd  weit  vbirwunden,  das 
man  wolgreyffen  mag,  wie  gar  einen  besondern 
augenblick  got  auff  die  selbe  kirchen  habe. 
vnterricht  auff  etHeh  arUckel,  (1519).  Aiij^. 

2)  häufiger  ist  die  abgezogene  anwen^ 
düng:  es  ist  nicht  aus  zu  zelen ,  was  gott 

20* 


AUGENBLICKLICH 


156 


AUGENLUST 


alle  stund  vnd  augenblick  durch  die  sonne 
für  wolthat  gibt,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s» 
Mal(hei.  ( 1 532).  c iiij^ ;  {ein  leiblicher  valer) 
mag  wol  ein  augenblick  vater  heissen,  denn 
er  nichts  mehr  denn  eins  augenblicks  der 
2eit  seins  lebens  gewis  ist.  die  ep.  des  pro* 
phelen  Jesaias,  (1526).  Eij** ;  die  freude  des 
heuchlers  weret  ein  augenblick.  Hioh.  20, 5 ; 
ich  hal)  dich  ein  klein  augenblick  verlassen. 
Jes,  54,  7 ;  wir  werden  aber  alle  verwandelt 
werden  vnd  dasselb  plötzlich  in  einem  augen- 
blick. 1  Cor,  15,52;  vnd  (Emser)  gern  wolt 
hiemit  ein  mord  stich  thun  vnd  alle  meyne 
buchle  vnd  lere  auffein  augenblick  sehenden 
vnd  dem  teuffell  zu  eygenn.  auff  des  bocks 
Mu  LeypUck  antworte  (1521).  aij\ 

AigenUleklickj  adj.  momentanem :  an- 
gesehen das  sein  reichthum  vnd  schätz  ewig 
ist|  vnd  sein  vngemach  zeitlich,  ja  augen- 
blicklich. Jen.  2,  27 6\ 

Aig»blicUiek^  adv,momento,  im  äugen- 
bUch:  gleich  yn  ein  ander  wesen  augenblick- 
lich kummen.^rundtmd  vrsaeh  aüerartickeL 
(1520).  ej^*;  sahen  aber  nicht,  das  das  tuto 
bey  dem  kilch  würde  sie  augenblicklich  ynn 
dreck  tretten.  das  ander  ieyl  toidder  die 
hyml.  prophelen.  (1525).  Eij**.  —  wir  be^ 
nutzen  diese  stelle  ^  ein  getßis  seltenes  adv. 
des \Q.Jh.xu  Grimm's  wtb. nachzutragen : 
augenblickling  ist  er  rain  worden.  Wolfg. 
Rusg,  ein  guete  nützliche  predig  von  dem 
rechten  giUen  glauben,  o.  o.  1523.  aiiij\ 

Angf  nbrame^  augenbraue,  augbran,  aug- 
brane,  f,  ein  in  form  und  bedeutung  schwan* 
Jtendes  wort,  zuerst  begegnet  es  bei  Luth. 
als  acc,  pL  in  der  form  augpran  in  der  1 52 1 
erschienenen  Schrift  ,,das  magnißcat  vorteul- 
sehet  vnnd  auszgelegV,  wo  die  betreffende 
steUe  bl,  aiiij"  lautet:  es  ist  ein  volck  dem 
sein  äugen  in  die  hohe  sehen,  vnnd  seine 
augpran  (palpebrae)  in  die  hohe  gericht.  je- 
äenfaUs  steht  augbran  für  augbranen  (trte 
die  Jen,  ausg.  \,  451^  an  der  entsprechen- 
den stelle  setzt,  und  auch  die  ndd.  bibel  v. 
j.  1561  z,  b,  3  Mos.  14,  9  ^0  mit  dem 
sing,  augbran,  augbrane;  oder  darf  noch 
ein  dem  mhd.  oucbrd,  ongebra  (Ben.  1,231) 
analoger  sing,  augbra  angenommen  werdend 
der  sing,  erscheint  in  Lufh.'s  Schriften  nur 
an  einer  stelle,  nemlich  in  der  schrift:  die 


lügendvon  s,  Johanne  Chrysostomo,  Wittemb. 
1537  (vgl,  augenblick)  und  zwar  wiederwm 
im  sinne  von  palpebrae,  die  dort  vorkom- 
mende form  augenbraw  entspridU  dem  äl- 
ter-nhd.  augbraw  {unser  augbraue)  mit  dem 
pL  augbrawen  {Dasgp.  299^ ;  Framekfurter 
bibel  v,j.  1562  3Jlfo«.  14,9  augenbrawen). 
endlich  gebraucht  Luüh.  das  wort  noch  z^ei^ 
mal  in  der  bibeliibersetzung :  vnd  am  sieben- 
den tage  sol  er  {der  vom  aussatx  gereinigt) 
alle  seine  bar  abscheren  aoff  dem  heubt ,  am 
hart,  an  den  augbrunen  {vulg.  superciUa).  3 
Mos.  14,  9 ;  vnd  mttsse  nicht  sehen  die  aa- 
genbrttn  der  morgenrOte  {vuAg.  ortos  sur- 
gentis  aurorae)  Hiob,  3,  9.  der  pl.  aug(eB)- 
brunen  (nicht  augbrunnen,  wie  spätere  bibel- 
ausgaben  haben)  aber  dürfte  den  sing,  aog- 
(enjbrüne  voraussetzen,  woraus  damiaugeD- 
braune,  die  hetUe  vorherrschende  gestaU  die' 
ses  Wortes,  mit  Übergang  des  ü  in  au  ent- 
Sprüngen  wäre. 

Aigenliedy  n.  Zusammensetzung  des  «M. 
lit,  ahd.  hlit  -«  decket  |mil  dem  gen.  sinf. 
oder  pl,  von  äuge ,  mithin  wörtlich  augeo- 
decke! :  mein  anüitz  ist  geschwollen  von  wei- 
nen vnd  mein  augenliede  (erste  d.  bibel:  au^- 
browen)  sind  vertunckelt.  Hiob  16,  16;  ich 
wil  meine  äugen  nicht  schlaffen  lassen,  noch 
meine  augenliede  schlummern,  ps.  132,  4; 
las  deine  äugen  stracks  für  dich  sehen,  Tnd 
deine  augenlid  richtig  für  dir  hin  sehea. 
spr,  4,  25;  las  dich  jre  schöne  nicht  ge- 
lüsten in  deinem  herlzen  vnd  verfahe  didi 
nicht  an  jren  augenlieden.  6925.  nebe% 
dieseim  bei  iMth,  gewöhnlichen  pL  augen- 
liede erscheint  einmal  auch  der  heute  aüein 
Übliche  augenlieder:  das  vnser  äugen  mit  thre- 
nen  rinnen  vnd  vnser  augenhder  mit  wasser 
fliessen.  Jer.  9,  18. 

weder  ahd.  ougahlid  noch  mhd.  ougdit 
begegnet;  erst  ende  des  Ib.jK  {beiKeisers- 
berg)  ouglid,  pl.  ouglidder. 

Aigenlistj  f.  lust  der  äugen:  augeniosi 
ist  geitz  vnd  reichthum.  randgl.  zu  1  iok. 
2,  16 ;  äugen  lust  heisst  er  sein  weib,  da  er 
trost,  lust  vnd  freude  von  hat  randi^.  tz 
Ezech.  24,  16.  in  der  Übersetzung  beider 
stellen  liegt  keine  Zusammensetzung  ver: 
der  äugen  lust.  1  Joh.  2,  16 ;  deiner  aogea 
lust.  Ezech.  24,  16. 


AUGENSALBE 


157 


AUS 


ligeuftlbe^  f.  eo%rtum,  9chon  ahd. 
«ucsalp(b)a((]rra^6,  191. 192):  salbe  deine 
sogen  mit  augensalbe,  das  du  sehen  mü- 
gest  offenb.  Joh,  3,  18. 

AigeMckeltti  m.  anhUck,  conspectus: 
wenn  da  kinder  hast  vnd  des  landes  gewon- 
beit  für  dir,  vnd  bist  gemenget  vnter  die  bei- 
den, >iid  hast  jre  sitten  vnd  werck  im  äugen- 
schein.  Eiäl,  \,  508*.  —  mkd.  ougen  schtn 
{Ben.  2»,  145). 

AigeASchelBlIchj  adv.  klar  vor  a^tgen, 
4eHtHeh :  darnmb  wirstu  sehen  augenschein- 
lich, darauff  du  dich  mit  glauben  verlassen 
hast.  Ei$L  2,  193\  —  neben  dem  adj,  au- 
genscheinlich im  l^.jh,  aucfc  augenscheinig, 
wie  mhd.  schlnic  neben  schtnlich  (Ben.  2^ 
147):  zu  derselben  augenscheinigen  fUrde- 
rnng  vnd  nutzbarkeit.  kleglieh  ansuchen  der 
finjf  nideroslerreiehischen  lande,  o.  o. 
(1540).  aij*. 

Aigensfera,  m.  pnpula:  vnd  geschieht  dir 
eben,  wie  man  sagt,  das  du  dich  fürchtest 
far  deinem  eigen  augenstem.  Jen,  1 ,  526**. 

AigeAthrkBe^  f,  wiudas  etn/acftethräne: 
jr  würdet  die  bette  vnd  lustige  lager  mit 
dogen  threnen  waschen.  Jen.  1,  17". 

iigleitt  (eugfa'n),  n.  dimin.  van  äuge:  es 
gehet  nicht  so  schwinde  zu,  das  ein  kind  in 
motlerleibe  bald  zur  weit  geboren  werde, 
sondern  wird  langsam  gebildet,  euglin,  obren, 
vnd  alle  gliedmas  nach  einander.  Jen,  6, 
324'>. 

Ais,  mhd,  und  ahd.  A%,  goth,  ut  wie  auf 
ursprüngUeh  {im  goih,)  nur  adverb  und  aU- 
mäklich  zur  praeposiHim  enlwickelL 

L  als  adverb  {und  interjeclion) 
ttehi  aus 

1)  im  sinne  von  fort,  weg:  aus  mit  euch 
groben  eseln  vnd  narren,  von  den  conciHJs 
xnd  kirchen,  (1539).  gj*^;  aus  mit  dem  bu- 
hen, vom  sehem  hamphoras,  (1543).  Miü]**; 
aas  zum  teufel  mit  den  guten  wercken.  Jen, 
4,  521*;  aus  teufel,  ich  mus  jtzt  meinem 
beim  Christo  singen  vnd  spielen.  6,  221". 

2)  aus  und  aus  —  omnino,  gänslieh,  von 
<in fang  XU  ende :  wflchs  aUesz  darumb  ge- 
schehen, das  er  Christum  ausz  vnd  ausz  be- 
^ejsze  ein  waren  gott.  aussieg,  der  ep,  vnd 
«uany.  ton  christag  etc.  (1522).  Riij*. 

3)  aus  und  ein :  wer  die  {spräche)  nicht 


weys,  der  wird  sich  sülen  vnd  brechen,  das 
er  nicht  weys,  wo  er  ein  odder  aus  sol. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Hij^. 

4)  aus  und  an:  oben  aus  vnd  nyrgen  (so 
im  original,  Jen,  3,  259*  nirgend)  an.  der 
prophet  Habaeuc,  (1526).  eij**;  oben  aus 
vnd  nirgent  an.  t^on  heimlichen  vnd  gestolen 
briefen,  (1529).  Ej*.  der  bekannte  Spruch 
Mum  ausfahren  der  hexen. 

5)  aus  hinter  Substantiven:  hebt  euch 
zum  lande  aus.  eyn  brieff  an  die  fursten  xu 
Sachsen,  (1524).  Cij^;  mit  der  stauppen  zur 
stad  aus  (hinaus),  de  Wette  br.  6,  53 ;  gott 
wird  darein  blasen,  so  zersteubt  es  zum 
fenster,  zur  thur,  vnd  zum  laden  aus.  der 
112.  paa^m.  (1526).  avj";  auff  alle  seyten 
aus  bist  du  ein  lugener.  auff  des  bochs  xu 
Leiptxiek  antwort,  (1521).  aiiij*;  zu  Augs- 
purg  ist  den  gantzen  reichtag  aus  (hin- 
durch) nicht  anders  der  papisten  rede  ge- 
west,  denn,  wo  wolt  jr  lutherischen  bleiben. 
wider  den  meuchler  xu  Dresen,  (1531).  Bij'*  ; 
e.  f.  g.  wollen  doch  yhr  gnediglich  disen 
Winter  aus  mit  brotung  behfllfQich  sein,  de 
Wette  br.  6,  211. 

6)  in  den  xahlreichen  xusammensetzun' 
gen,  welche  diesx  adv,  mit  verbis  eingeht, 
drückt  es  xumeist  bewegung  von  innen  her, 
entfemung  und  ende  aus, 

il.  die  praeposition  aus  fordert  stets 
den  datiVf  mit  welchem  sie  bisweilen  xu  auszem 
(mhd.  ü^^em)  verschmUxt:  vnd  hat  gleich  ein 
geyssel  gemacht  von  stricken,  alle  schaff, 
ochszen,  tauben  vnd  wecbszler  auszem  tem- 
pell  trieben,  passional  ChrisU  vnd  anti- 
c^rült.  (1521?)  Ciü]*^;  wer  äussern  schiff 
feilt,  tischr,  158^ 

1)  am  häufigsten  dient  aus  xur  beseich- 
nung  räumlicher  Verhältnisse  (von  innen 
hervor,  von  etwas  weg),  wofür  Jedoch  6e- 
lege  aufzuführen  überflüssig  erscheint,  da 
fast  jedes  blatt  der  bibel  sie  bietet, 

2)  soll  abstammung,  herkunft,  heimath 
ausgedrückt  werden,  so  bedient  sich  Luth. 
neben  von  gleichfalls  häufig  aus :  weis  ich 
denn  nicht,  das  dein  bruder  Aaron,  aus  dem 
Slam  Leni,  beredt  ist?  2  Mos,  4»  14;  ich 
bin  auch  ein  Israeliter,  von  dem  samen  Abra- 
ham, aus  dem  geschlecht  Benjamin  (umge- 
kehrt die  nl   übersetxung:  een   Isra^liet, 


AUS 


158 


AUS 


uit  het  zoad  Abrahams,  van  den  sUAi  Ben- 
jamin). Rom,  11,  1.  bei  land  und  ort  ver- 
wendet iMlh,  in  der  reget  ßrlanddiepraep. 
aus,  /tir  den  ort  von :  sind  nicht  diese  alle, 
die  da  reden,  aus  Gaiilea?  opoaf.  geseh.2fl; 
das  war  ein  man  ans  Macedonia.  t6,  9,  wo 
die  ersten  auegg.  des  n.  test,  von  Macedonia 
Aallen;  der  gehurt  aus  Pento.  18,  2;  da« 
gegen:  der  gehurt  von  Alexandria.  18,  24; 
das  ist  der  Jhesus  der  prophet  von  Nazareth 
aus  Gaiilea.  Matth.  21,11;  der  könig  aus 
Syrien.  2  hon.  6,  8.  doch  auch:  der  kdnig 
von  Assyrien.  1  chron,  6,  6;  auff  kOnig 
Heinrichs  von  Engelland  huch.  titel  einer 
1522  er^eAtenenen  schrifl  Luthers;  der 
churrurst  von  Sachszen.  de  Wette  br.  \,  77. 
gewöhnlicher  ist  im  letzten  fall  zu  und  in : 
meinem  gnedigstenn  vnnd  lieben  herm  her« 
tzog  Friedrich  churfursten  zcu  Sachszen. 
auf  Schrift  eines  hriefes  aus  dem  J,  1517 
{de  Wette  \,  77);  dem  durchleuchtigsten 
hochgebornen  fursten  vnd  herrn  herm  Jo* 
hans  hertzog  zu  Sachsen  churfursten  vnd 
landgraffen  ynn  Duringen  vnd  marggrafien 
zu  Meyssen.  desgl,  aus  demj.  1525. 

3)  ebenso  wechseln  aus  und  von  bei  an" 
gäbe  des  Stoffes,  woraus  etwas  gemacht  ist : 
vnd  gott  der  herr  machet  den  menschen  aus 
dem  erdenklos.  1  Mos.  %  7 ;  vnd  gott  der 
herr  bawet  ein  weib  aus  der  riebe.  2,  22 ; 
vnd  sie  buchen  aus  dem  rohen  teig  vnge- 
sewrte  kuchen.  2  Mos.  12, 39 ;  du  solt  auch 
seine  schusseln,  becher,  kannen,  schalen  aus 
feinem  golde  machen.  25,  29;  dagegen:  du 
solt  auch  einen  leuchter  von  feinem  tichten 
golde  machen.  25,  31 ;  das  von  feilen  ge- 
macht ist.  3  Mos.  13«  49 ;  und  v.  51  tcte- 
der:  das  man  aus  feilen  macht. 

4)  überhaupt  gebraucht  Luth.  die  praep, 
aus  noch  oft  da,  wo  wir  heute  andere  prae^ 
Positionen  vorziehen;  ich  habe  folgende 
fäUe  angemerkt: 

a)  für  auf,  nach,  gemäsz ;  aus  hefelh  des 
herm.  Jos,  22,  9 ;  vnd  ties  aus  schreien  vnd 
sagen  zu  Nineue  aus  befelhdesköniges.  Jon. 
d>  7;  aus  hefelh  des  ewigen  gottes.  Rom. 
16,  26;  also  nahmen  Isaac  vnd  Jacob  weiber 
aus  väterlichem  befehl.  de  Wette  br.  2, 
b\b.  häufiger  jedoch  nach  dem  befehl.  1 
Mos.  45,21.  3  Mos.  33,  2.  38;  Jos.  17,4; 


19«  50  ;  21,  3  «.  öfter,  aus  rat  seines  bro- 
ders  Menelai.  2  Macc.  4,  39 ;  droben  ist  ge- 
sagt, wie  Mose  aus  dem  rade  seines  schwe- 
hers  Jelhro  verordnet  hatte  hauptleut  auti 
der  zehen  gepoL  (1528).  Gv*.  docA  auch 
nach  dem  raih.Esra  10,  3.  8;  £pA^.l.ll. 
ich  zoch  aber  hin  auff  aus  einer  Offenbarung 
{vulg.  secnndum  revelationem).  G€U.  2,  2. 

b)  für  von :  ich  hab  auch  nichts  für  augeno 
denn  die  sach  der  warheytt  an  yhr  selb,  d«r 
ich  ausz  hertzen  hold  bynn.  manuscr.  der 
bibHothek  zu  Gotha  cod.  chart.  379  pag.  9. 

c)  ßr  mit :  zeuch  dein  schwert  aus  vnd 
erstich  mich  damit,  das  nicht  diese  vnbe- 
schnittene  komen  vnd  mich  erstechen  \iid 
treiben  ein  spot  aus  mir.  1  Sam.  31,  4; 
das  ich  frölich  vnd  getrost  dem  teufel  mit 
aller  seiner  macht  thar  trotz  vnd  aber  trotz 
bieten,  ja  meinen  spot  vnd  gelechter  aus  jm 
treiben.  Jen.  6,  189^ 

d)  ßr  Aber  in  aus  der  maszen ,  mAd.  üi 
der  mft^e,  aucA  ü;er  mi^a;e  {Ben.  2,  205). 
d.  i.  über  das  masz  Atnoiw :  aus  der  massen 
viel.  Jud.  2,  10;  ich  furchte  mir  aber  aus 
der  massen  seer,  das  solche  freueler,  lesterer 
vnd  pucher  werden  gott  plötzlich  der  mal 
eins  erwecken,  der  147.  jiaa^.(  1532).  Gif ; 
nu  wüste  er  seer  vnd  aus  der  massen  wfA, 
das  wir  Witlemberger  das  sacrament  nicht 
ein  opffer  hielten,  hurtz  bekenims  vom 
abendmal,  (1544).  Fiiij'*;  es  laut  aus  der 
massen  seltzam  vnd  lagerlich,  ein  sereum 
vber  das  euang.  Joh.  20.  (1531).  Biij^:  es 
thut  aus  der  massen  wehe»  das  die  vnrecl»- 
ten  so  lange  obliegen,  der  prophet  Habaau. 
(1526).  fij'*.  in  ganz  gleiä^em sinne  broMeht 
Ijuth.  auch  aus  den  bunden,  aus  den  ban- 
den :  so  nerret  der  theologus  ausz  den  ban- 
den wol.  eyn  vrteyl  der  theologentzu  Paris:. 
(1521).  Ej*;  das  schwerd  aber  das  woit 
gottis  nympt  er  (Emser)  vnd  gibt  for  nit 
mit  der  scheyden,  das  ist  mit  dem  buchsta- 
ben,  sondern  mit  der  scbneyden  das  ist  mit 
dem  geystlichen  vorstandt  zu  hawen,  wie  er 
ausz  den  bunden  {Jen.  1, 41 9*  aus  der  bnn- 
den  wohl  nur  druekfehler,  da  3,  483*  aus 
den  banden)  wol  geystlich  kan,  besser  daao 
deutsch  vnd  launisch,  auff  das  vhir^fistiUh 
buch  bocks  Bmszers.  (1522).  Aiij*;  wie  wol 
der  geist  aas  den  banden  wol  weis,  das  ich 


ADSAIfTWORTEN 


159 


AUSBITTEN 


von  gottes  gnaden  verstehe,  wie  man  müsse 
einen  ort  der  schrillt  durch  den  andern  ver- 
kleren.  vom  abendmal  Christi,  (1528).  ciij*. 
xgL  aasbimd. 

AuantWMleAj  fertig  antworten:  ich  wü 
aber  (wils  gotl)  mir  die  leit  ein  m&l  nemen 
Tnd  dem  giflUgen  Ittgenmaul  vnd  lesterer  kö- 
mg  Heinlzen  voUend  aus  antworten.  Jen.  2, 
US'.  —  sonst  ist  ausantworten  ««  Ober- 
antworten. 

kusahtlitm  (auserbeiten),  1)  su  ende 
arbeiten:  ynd  sind  ynn  so  viel  frage  komen, 
das  man  sie  nymmer  kan  aus  erbeyten.  vber 
iai  erste  buch  Mose.  (1527).  Fiij* ;  also  he- 
gere  vod  bitte  ich,  das  mich  der  liebe  gott 
an  ewer  stat  wolle  lassen  kranck  werden 
vnd  mich  heissen  ablegen  diese  meine  hat* 
ten,  die  nu  ausgearbeitet  vnd  gedienet  hat. 
Jen,  1 ,  494" ;  ich  habe  ausgearbeitet  vnd 
ausgelebt,  de  Wette  br,  5»  529. 

2)  ausbilden:  viid  mus  denckcn,  wie  ers 
fcriige  vnd  früe  vnd  spat  dran  sein,  das  ers 
fein  auserbeite.  Sir.  38,  31. 

AisbanAcn^  durc^  bannen  austreiben: 
die  leuffel  ausbannen,  ausleg.  der  euang. 
ton  ostem  bis  aduent.  (1527).  Bvj>'. 

AisbtieAj  fertig  bauen:  Salomo  nam 
Pharao  tochter  vnd  bracht  sie  in  die  stad 
Dauids,  bis  er  ausbawel  sein  haus,  vnd  des 
iierrn  haus,  vnd  die  mauren  vmh  Jerusalem 
her.  1  kön.  3,  1 ;  vnd  da  Salomo  hatte  ans- 
gelawet  des  herm  haus,  vnd  des  königes 
)iau.s,  vnd  alles  was  er  begert.  9,  1 ;  auch 
Khaflet  er,  das  man  eilend  die  mauren  zu 
ierusalem  ausbauwen  must.  1  Maec.  13,10. 

AisbeisieBj  gebraucht  Luth.  häufig  figür" 
iich  für  verdrängen:  welche  gern  alle  pfaf- 
ten  aus  bissen,  ein  sermon  vber  dtis  euang. 
Marei  7.  (1534).  Cj»»;  keine  {brüderschaft) 
bat  die  andern  ausgebissen,  ob  etliche  gleich 
vntemander  feind  waren,  die  drey  symbola. 
tl538).  CiiiJ';  die  «wey  leyden  sich  nicht 
mit  einander,  geilzen  oder  sorgen  vnd  gleu- 
beu,  eines  mus  das  ander  ausbeissen.  das 
5.  b.  vnd  7.  cap,  s.  Matthei.  (1532).  Aij*; 
(ta«  ist  auff  jüdisch  geredt,  da  ein  eheweib 
das  ander  ausbeis  {ausbist),  randgl.  xu  Sir, 
7,  28. 

AisbelleAj  beUend  vertreiben:  ehe  die 
eherne  hunde  solchs  sehen  vnd  von  Jerusa- 


lem komen,  die  dir  solchen  hohen  verstand 
des  allerheiligsten  jadischen  wider  ausbel- 
len, vom  schem  hamphoras.  (1543).  Cj**. 

Aiibet^A,  bis  xu  ende  beten:  vnd  da  Sa- 
lomo alle  dis  gebet  vnd  flehen  hatte  für  dem 
herm  ausgebettet,  stund  er  auff  von  dem 
altar  des  herm.  1  kön.  8»  54 ;  s.  Berahart 
auff  eine  zeit  einem  guten  freund  klagete, 
das  jm  so  sawr  wttrde  recht  zu  beten,  vnd 
nicht  künde  ein  vater  vnser  on  frembde  zu- 
felle  ausbeten.  Jen.  6,  183*. 

Aisbeite^  f.  „dem  feinde  im  kriege  ab^ 
genommenes" :  vnd  es  war  der  vbrigen  aus- 
beute, die  das  kriegsuolck  geraubet  hatte, 
sechs  mal  hundert  vnd  fünff  vnd  siebenzig 
tausent  schafe,  zwey  vnd  siebenzig  tausent 
rinder,  ein  vnd  sechzig  tausent  esel,  vnd  der 
weibsbilde,  die  nicht  menner  erkand  noch 
beygelegen  halten,  zwey  vnd  dreissig  tausent 
Seelen.  4  Mos.  31,32 — 35;  sollen  sie  denn 
nicht  finden  vnd  austeilen  den  raub,  einem 
jglichen  man  eine  metzen  oder  zwo  zur  aus- 
beute, vnd  Sissera  bündle  gestickte  kleider 
zur  ausbeute,  rieht.  5,  30 ;  die  hauszczihrd 
Wirt  teilen  die  auszbeut.  ps,  68,  1 3  in  der 
ausl.  des  67.  (ßS.) psalmen. (Ib2l);  so  viel 
der  streit  ferlicher  ist  vnd  sawrer  wird,  yhe 
heblicher  vnd  frölicher  sieg  vnd  ausbeute. 
die  ep.  des  propheten  Jesaias.  (1 526).  Bii]** ; 
da  hebt  sich  ein  rumora  bis  er  vberwunden, 
seinen  harnsch  vnd  ausbeute  geben  mus.  die 
drey  symbola,  (1538).  Ciij*. 

heute  gilt  in  diesem  sinne  nicht  mehr 
ausbeute,  sondern  das  einfache  beute  (s.d.). 

Aisbeiten:  vnd  wirds  also  ausrichten, 
das  seine  veter,  noch  seine  voreitern  nicht 
ihun  kundleu,  mit  rauben,  plündem  vnd 
ausbeulen.  Dan.  11, 24,  nach  Grimm  wib. 
1,  831  praedam  dividere. 

AisbleleAj  1)  feil  bieten:  als  were  er  ein 
knapsack»  der  faule  vnnötige  wahr  vmbher 
trüge  vnd  ausböte,  vermahnung  xum  sacra- 
menl.  ( 1 537).  DjK 

2)  sich  ausbielen,  sich  wofür  ausgeben: 
dis  sage  ich  dammb,  meyn  lieber  leser,  das 
du  den  leidigen  leuffel,  der  sich  ynn  d.  Carl- 
stad  für  eynen  geyst  ausbeut,  kennen  sollt. 
das  andere  teyl  widder  d.  hymL  propheten. 
(1525).  Kiij\ 

AnsbitteDj  losbitten:  ab  aber  Menelaus 


AUSBLASEN 


160 


AUSBREITEN 


vberweisel  ward  verhies  er  dem  Ptolemeo 
viel  geldes,  wenn  er  jn  beim  könig  mOcht 
ausbitlen.  2  Macc,  4,  45. 

iubluett,  figürlich  ßr:  überall  bekannt 
machen  vim  der  sinnlichen  bedeutung:  durch 
blasen  verkündigen  in  folgender  stelle:  die 
wort  kann  er  feyn  sagen  vnd  mit  schrifften 
ausblasen,  er  wolle  sich  lassen  weysen.  trtd- 
der  die  hyml.  propheten.  (1525).  Eiij^. 

iisbläsetttereA ,  (ausbleseniren) ,  aus- 
schmücken:  darzu  die  bischoffe  ablas  geben 
vnd  die  prediger  hoch  rhOmen  vnd  aasblese- 
niren.  ausl.  der  euang^  an  den  fümemisten 
festen.  (1527).  HHviij*. 

Bläsenieren,  bei  ff.  5a c^s  blesimieren, 
mhd.  blesenieren  und  blasenieren  (Ben.  1, 
201)  ist  aus  dem  frans,  blasonner  (ital. 
blasonäre)  «b  wappen  malen  entlehnt. 

AnsbleibcAy  wegbleiben,  nicht  kommen: 
war  es  yhn  zuuormUlten  ...  ich  wurd  mich 
für  solchem  widderpartischem  richter  ent- 
setzen, auszbleyben.  appellation.  (1520). 
Aij^;  darumb  mus  auch  der  früregen  aus* 
bleiben  vnd  kein  spatregen  komen.  Jer.  3,  3. 
häufiger  bei  Luth,  auszenbleiben  (tr.  m.  s.). 

AisUifeB;  sanguinem  effundere :  vnd  sein 
blut  ausbluten  lassen  an  der  wand  des  altars. 
3  Mos.  1, 15;  vnd  lasse  das  vbrige  blut  aus- 
bluten an  des  altars  boden.  5,  9. 

Assb^hraij  bohrend  heraus  bringen:  bis 
er  den  kern  gar  ausgeboret  eine  ledige  hülsen 
da  lasse  stehen,  da«  man  kinder  zur  schulen 
halten  soüe.  {\bZO),ii}\ 

AisbesCB  5  iracundiam  exercere^  austoben: 
er  {Christus)  lesset  ihn  (den  teufel)  jetzt  aus- 
bossen  bis  zu  seiner  stunde.  Hschr.  202*. — 
ist  wie  das  einfache  hosen  landschaftlich, 
wemgstens  in  Oberhessen,  sehr  gebräuchlichj 
doch  von  Vilmar  idiot.  nicht  verzeichnet. 

AnsbrecheBy  mhd,  di^  brachen  (Ben.  \, 
240.  242),  aM.  iDi^brechan,  (i^brebhan  (6^a/f 
3,  264)>  heratu-,  hervorbrechen. 

1)  transitiv:  so  sol  er  die  steine  heissen 
ausbrechen,  darin  das  mal  ist.  3  Mos.  14» 
40 ;  vnd  der  kOnig  gebot,  das  sie  grosse  vnd 
köstliche  steine  ausbrechen.  1  kon.  5, 1 7 ;  nu 
musz  man  gewiszlich  die  kirchen  fenster  ausz- 
brechen,  da  etllich  heylig  vetter  vnd  geyst* 
lieh  herren  predigen,  euang.  von  den  tzehen 
auszsetzigen.  (1521).  Aij\ 


2)  intransitiv :  hie  brach  mir  wariich  der 
schweis  aus.  von  der  windcelmesse.  (1534). 
Aiiij^ ;  wenn  denn  das  mal  widerkompt  ni 
ausbricht  am  hause.  Z  Mos,  14»  43;  also 
lassen  sie  der  natur  yhre  natttiiiehe  q«die, 
die  weyl  sie  nil  haben  den  glauben  vnd  wollen 
doch  mit  kleidern  vnd  fisch  essen  weren,  das 
sie  nit  vbirgehen  oder  auszbrechen  soll  laut 
den  ihr  gesetzten  sehranken  sehreiten),  uider 
den  falsch  genantten  geysU.  stand.  (1522). 
Dj** ;  hie  bricht  ausz  (kommt  zum  vwrsckm) 
yhre  falsche  demult.  auszleg.  der  epist.  rni 
euang.  des  aduents.  ( 1 522).  BBiiij^ ;  so  vber- 
schwencklich  wird  die  erkentnisz  gottis  aus- 
brechen, die  ander  epistel  Petri.  (1524). 
a  iij^ ;  von  mitternacht  wird  das  vnglOck  aus- 
brechen vber  alle,  die  im  lande  wonen.  Jer, 
1 ,  14;  an  allen  orten  ist  auch  ewer  glaube 
an  gott  ausgebrochen  (bekannt  getcordeti), 
1  Thess.  \,  S;  vnd  Dauids  namen  brach  aus 
in  allen  landen.  1  chron.  15,  17;  als  der  ich 
meiner  basen  schände  billich  soll  zudecken, 
wo  sie  wolt  ausbrechen,  von  den  Juden  ni 
jren  lügen.  (1&43).  ciiij";  wenn  das  lasier 
heymlich  ist,  das  es  niemand  schaden  thut 
denn  yhm  allein,  sol  ich  schweigen  vnd  heym* 
lieh  straffen,  heraus  helffenodderzu  scharren, 
das  es  nicht  weiter  ausbreche.  t?der  das  enU 
buch  Mose.  (1527).  biiif.  ^ 

IftsbreiteAi  pandere,  expandere,  exCm- 
dere,  propagare,  divulgare. 

1)  die  bände  ausbreiten,  ausstreekeu: 
wenn  ich  zur  slad  hin  aus  kome>  wfl  ich 
meine  hende  ausbreiten  gegen  dem  hem. 
2  Mos.  9,  29 ;  sie  breitet  jre  hende  aus  la 
den  armen,  spr.  31,  20. 

2)  Hügel,  filtiche,  federn  ausbreiten,  aus- 
spreiten:  vnd  die  Cherubim  sollen  jre  flügel 
ausbreiten  oben  vber  her.  2  Mos.  25,  20; 
fladderne  odder  ausgebreite  flugel.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Sij*;  er  breitet 
seine  filtich  aus.  5  Mos.  32,  11;  (jfott)  als 
eine  gluckhenne  seine  fittich  vber  vns  aos- 
breitet,  ausl.  der  ep,  vnd  e%Mng.  von  ostem 
etc.  (1544).  Tlüij*;  halt  still  ich  wiU  dir 
deyne  feddern  ein  wenig  auszbreytten.  auf 
des  bocks  zu  Leyptzick  antwort.  ( 1 52 1).  a  ij\ 

3)  zweige  ausbreiten:  ich  breitet  meine 
zweige  aus  wie  eine  eiche.  Str.  24,  22;  ein 
ausgebreiteter  weinstock.  EzecK  17«  6. 


AUSBREITER 


161 


AISBIBEN 


4)  kleider,  teppiche,  decken  ausbreiten: 
Tod  breiten  ein  kieid  ans  vnd  ein  jglicher 
warir  die  slirobande  draoff.  rieht.  8»  25; 
gleich  wie  man  die  kindlin  gewenet,  das  sie 
lasleo  vnd  beten  vnd  jr  kleiderlin  des  nachtes 
ausbreiten,  das  jn  das  christkindlin  odder 
sJDct  Nicolas  bescheren  sol«  der  iA7>  psalm. 
11532).  Bj^;  —  breite  aus  die  teppich  dei- 
ner wohnung.  Jes,  54,  2 ;  —  er  breitet  eine 
wolcken  aus  zur  decke,  ps,  105»  39. 

5)  briefe  ausbreiten,  zum  lesen  entfalten : 
Tnd  da  Hiskia  die  brieue  gelesen  hatte,  gieng 
er  hin  auff  zum  hause  des  herrn  vnd  breitet 
sie  aas  für  dem  herm.  2  kön.  19,  14. 

6)  propagare:  gott  breite  Japheth  aus. 
1  Mos,  9,  27 ;  daher  sind  ausgebreitet  die 
geschiecht  der  Cananiter.  16,  18. 

7)  offenbaren,  bekannt  machen,  ver- 
hreiten :  da  sie  es  aber  gesehen  halten  brei- 
teten sie  das  wort  aus.  Luc.  2,  17;  disze 
Torheyssnng  gottis  ist  darnach  durch  die 
Propheten  fast  wol  getrieben  vnd  weytter 
auszbreyttet.  auszleg,  der  ep.  vnd  euang, 
ies  aduents.  (1522).  Aiij'';  die  propheten 
alda  an  der  Saal  räum  vnd  loch  suchten  yhren 
geyst  vnd  gifll  aus  zu  breytten.  widder  die 
h^l,  Propheten.  (1525).  Fiij^ 

8)  refl. :  je  mehr  sie  das  volck  druckten, 
je  mehr  sich  es  mehret  vnd  ausbreitet.  2  Mos. 
\,  12;  wie  sich  die  beche  ausbreiten.  AMos, 
24,  6;  vnd  sein  gnt  hat  sich  ausgebreitet  im 
lande.  Htod  1,  10. 

lukreiter,  m.  offenbarer,  in  folgender 
Helle  hezeichnung  des  heil,  geistes :  der  aus- 
breiter vnd  emeerer  .  •  •  war  noch  nicht  ge- 
geben. Jen.  1,  557". 

liskreiiiBg^  f.  Verbreitung:  szo  yemand 
meyn  prediget  fahen  will,  niessig  sich  seyner 
eyle  vnd  lasz  mich  auch  zu  meiner  wort  ausz- 
breytung  raten,  eyn  sermon  von  dem  elichen 
«toiidl.(1519).  Aj-. 

iiikrenneBj  l)tnlran«.:  wenn  ein  Hecht 
odder  Strohalm  gar  ausgebrand  itzt  verlesschen 
^'ili  so  gibts  eine  flamme  von  sich  als  wolts 
sOer  erst  recht  anbrennen,  der  prophet  Da- 
KiU(l530).  Aij" ;  gleich  ab  wenn  eine  gantze 
stad  ausbrennete.  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Nj\ 

2)  Irans. :  vnd  Josua  brandte  Ai  aus.  Jos. 
Si  28 ;  alle  jre  pallast  branten  sie  mit  fewr 


aus.  2  chron.  36,  19 ;  das  er  dein  land  ver- 
wtfste  vnd  deine  stedte  ausbrenne.  Jer.  4,  7 ; 
vnd  weil  ers  mit  blute  vnd  vnrecht  gebawet 
hat,  wil  ers  nit  mit  wasser  abwasschen,  son- 
dern mit  fewr  rein  ausbrennen,  der  prophet 
Habacue.  {\b2ß).  liij*. 

AlsbrlBgeAi  1)  unter  die  leute  bringen, 
veröffentlichen:  vnd  bringet  ein  böse  ge- 
schrey  vber  sie  aus.  5  Mos.  22,  14;  wenn 
er  {Joseph)  von  andern  ein  böse  geschrey 
hörete^  sagt  ers  dem  vater  heimlich  vndbringls 
nicht  weiter  aus.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  bhji';  das  gerUcht  vom  churfürsten 
ausgebracht  ist  falsch  vnd  erlogen.  Jen.  3, 
160*;  darumb  hat  er  auch  Griechenland  dem 
Türeken  geben,  aufl*  das  die  Griechen  vor- 
jagt vnd  zustrewet,  die  griechische  sprach 
ausbrechten.  Jen.  2,.  463'';  drumb  hab  ich 
die  bflchlin  durch  den  druck  ausbracht,  de 
Wette  br.  3,  229. 

2)  erwirken,  erhalten:  er  mag  bey  dem 
keiser  ein  kinckernel  ausbringen,  das  alle 
gense  stille  schweigen,  wider  den  bisehoff 
XU  Magdeburg.  ( 1 539).  Jj<'. 

Aisbrifk;  m.  von  ausbrechen,  hervor^ 
kommen:  darnach  thut  er  einen  lustigen  aus- 
bruch  (1522:  aussbruch)  vnd  spaciergang. 
vorr.  auff  die  ep,  s,  Pauli  an  die  Römer. 
Bindseil  bibel  7,  442. 

AisbraeHi  was  ausbraten :  der  seyne  eyer 
auff  der  erden  lesst,  vnd  lesst  sie  die  heissen  er* 
den  ausbraen(  1524:  ausbruen).  J7to539,14. 

hrüen  für  brüten  erlosch  später  in  der 
Schriftsprache  {landschaftlich  soll  es  x,  b. 
in  der  Wetterau  nochvorkommen,  vgl.  Wei' 
gand  wlb,  1,  188)  und  frühzeitig  auch  in 
den  bibelausgaben,  vgl.  ausbrüten  und  brüten. 

Ausbrüten^  ova  excludere,  aushecken: 
gleich  wie  ein  vogel  der  sich  vber  eier  setzt 
vnd  brütet  sie  nicht  aus.  Jen.  17,  11 ;  wie 
eine  henne  ein  eye  vnter  sich  nympt,  vnd  das 
hUnlin  ausbrüt.  vber  das  erste  buch  Mose. 
( 1 527).  Dj** ;  dieser  heiliger  geist  dunckt  mich 
ein  junger  heiliger  geist  sein,  welchen  der 
alte  heilige  geist  Stenckefeld  {so  nennt  Luth. 
Schwenkfeld)  geheckt  vnd  ausgebrüetet  hat. 
kurtx  bekentnis  vom  abendmal.  ( 1 544).  Gij^. 

mhd.  ü^  brüeten  {Ben.  1,  267). 

AssbibeB,  ßeischHchen  lOsten  bis  xum 
überdrusx  fröhnen:  drumb  sein  sie  zuuor 

21 


AUSBUND 


162 


AUSDINGEN 


wild  gnug  vnnd  wollen  (wie  man  sagt)  ausx- 
bubenn,  szo  sichs  viel  mehr  hynein  bubeU 
an  den  ckristUchen  aäsU  (1520).  Hij'':  das 
sie  die  tauffe  würden  verziben  vnd  aaffschie- 
ben  bis  sie  ausgebubet  betten,  vermanung 
jrtcm  sacrament,  (1537).  Aij^;  es  meinen 
viel  damit  dem  ehelichen  stand  zu  entlauffen, 
das  sie  ein  zeillang  wollen  aushüben  vnd  dar- 
nach frura  werden.  Jen.  2, 1 60*".  --vgl,  buhen. 

Aisbindi  m.  das  beste,  vorxüglicheie  «ei- 
ner ari:  der  furbundt»  der  auszhund,  der 
kern,  der  marck,  der  grund  vnd  wie  kan  ich 
yhr  eherliche  titlel  alle  ertzelen.  ausxleg* 
der  ep.  vnd  enang.  des  aduente.  (1522). 
Bj*^;  sonderlich  aber  wolten  die  Phariseer 
der  kern  vnd  ausbund  in  diesem  volck  sein. 
swo  predigt  auff  der  JUndertauffe.  (1540). 
Aiiij" :  da  sind  bey  einander  gewesen  Christi 
vnd  der  apostel  iunger,  ein  ausbund  der 
Christen,  zwue  eerman  auff  das  1 5.  vnd  1 6. 
eap.  in  der  apostelgesch,  (t526).  Aviij*; 
die  besten  vnd  ntltzlichsten  lerer  aber  vnd 
den  ausbund  halte  man  die,  so  den  catechis- 
mus  wol  treiben  können,  der  praphet  Sa» 
ekarja.  (1528).  Aiij*;  die  zehen  gepot,  ein 
ausbund  göttlicher  lere.dendsch  eateehismus. 
(1529).  Mj^;  also  haben  wir  diesen  schönen 
psalmen  (ps.  1 1 0)  als  einen  sonderlichen 
kern  vnd  ausbund  der  gantzen  schrifft.  der 
110.  psabn,  (1539).  hij^;  solchs  solt  ein 
ausbund  sein  vber  alle  seine  vorige  bücher. 
kurlz  hekentnis  vamäbendmaL{\b44).  Aiij^; 
so  mus  nu  dis  gantze  land  des  Josephs  ge- 
niessen,  also  das  es  ein  ausbund  für  allen 
landen  worden  ist«  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  nni^ 

Eigentlich  bezeichnet  ausbund  wie  mhd. 
tiberbunt  {Ben.  1,  135)  das  sur  probe^  zum 
muster  für  den  käufer  herausgebundene 
schaustiUk  einer  waare,  das  immer  das 
beste  zu  sein  pflegt,  vgl.  Grimm  wtb.  l, 
841.  Weigandwtb.  1,  76. 

Ansbindig  (auszbundig),  adj.  vorxügUch, 
ausgezeichnet:  eyn  auszbundige  gelerte  epi- 
stel.  vorr.  auff  die  ep,  an  die  Ebreer ;  das  be- 
weyszet  könig  Heyntz  mit  seynem  buch  alss 
mit  eynem  auszbundigen  exempel.  anlwort 
deutsch.  (1522).  Fiij';  ich  wil  doch  ein  doc- 
tor,  ia  auch  ein  ausbündiger  doctor  sein,  ein 
sendbrieff  von  dolmetschen.  ( 1 530).  Gj'^ ;  ein 


aushttndiger  euangelist.  das  14.  vnd  15.  eap. 
a.  JoAannw.  (1538).  Oiij^ 

AisbinAgi  adv.  valde,  ommhus  Modu 
{Alb  er  US  dict.  hj^):  sintemal  viel  junger 
leut  da  sind,  die  grflkische  lection  ausbuodig 
wohl  versehen  mugen.  de  Wette  br.  2,  49  t. 
—  äUet'nhd.  auch  uszbundig:  du  {im  j, 
1443)  was  es  zu  sent  Walpurgs  tag  usz- 
bundig kalt.  W.  Gerstenberger  hd 
Schminke  momin.  Hass.  2,  531. 

Aiskirl,  f.  dürfte  für  ausgeburt  stdien, 
aber  welchen  sinnhat  es  in  folgender  stetUt 
diesz  darf  man  sich  nit  besorgen,  dasz  die 
fttrsten  solche  geistliche  gflter  alle  den  kaiser 
werden  lassen  an  sich  ziehen,  sie  werdeo 
auch  in  der  ausburt  sagen  wollen,  und  nit 
vnbillig,  wenn  es  ie  dazu  komen  soilL  de 
Wette  br.  5,  28. 

kmsismktnß  fertig  danken:  nach  dem  er 
aus  gedanckt  vnd  alle  wolthat  erzelel  hat» 
thut  er  zu  letzt  dran  einen  wOndsch.  ier 
lll.p#a{m.  (1530).  Giij*. 

AisAehnen^  auseinander  ziehen,  anh 
spannen:  der  den  himel  ausdehnet  wie  eio 
dttnne  feil.  Jes,  40,  22 ;  weil  sie  vns  scholil 
geben,  wir  breiten  vnd  denen  die  mensch» 
heit  aus  vnd  vmbzeunen  die  goUheit  danit 
vom  abendmal  ChrisH.  { 1 528).  i  ij^. 

Ans4enken^  excogitare:  wer  wU  ein  soltb 
wunderlich  wesen  nennen,  ausdencken,  »as- 
sprechen,  ausschreiben?  vom  schem  harn» 
phoras.  (1543).  Gj^;  für  gottes  äugen  aber 
ist  der  schätz  so  gros,  das  nicht  auszudendiai 
ist.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  rj*. 

kmMtntn,  zu  ende  dienen:  ich  hatte  ge- 
hofft, man  sollt  sich  hynfurt  an  die  heylige 
schrifil  selb  geben  vnd  meyne  bacber  fareo 
lassen,  nach  dem  sie  nu  ausz  gedienet  tikI 
die  hertzen  pn  vnd  zu  der  schrifft  geforet 
haben,  sermon  auff  das  euang.  £mc,  16. 
(1523).  h]^;  Mahometh  gibt  für,  es  {das 
evangelium)  sey  auch  wol  recht,  aber  es 
habe  lengest  ausgedienet.  vom  kriege  widder 
die  Türeken.  (1529).  Gij*;  vnd  hat  jn  abo 
gestillt,  das  er  nimer  mehr  kan  ausgedienet 
noch  gnug  gehalten  werden.  oermaiHiii^  zio» 
sacrament.  (1537).  Gj**. 

Aasdlngen^  ausbedingen,  aushalten:  vad 
mochten  solchs  noch  wol  ausdingen,  oder 
mit  feinen  Worten  verwaren.  Jen.  A,  3l8^ 


AUSDÖRREN 


163 


AUSERKLÄREN 


ktuiimm,  arefaeere,  heiLnih.  ausdorren : 
lod  sollen  alle  feldbewine  erfaren,  das  ich 
den  granen  bawm  ausgedorrel  md  den  dttmn 
biwm  granend  gemacht  habe.  Exeeh,  17»  24. 

iisdreheBj  sich,  nch  kerauimndenf  ent" 
ntcKen,  enUehlüpfen:  vnd  hat  sich  {der 
pa6ffj  also  selbsausgedrehetaus  der  kirchen. 
ton  den  caneUijs  vnd  kirchen.  (1 539).  Rij* ; 
lach  isls  nit  gnug,  das  du  wollest  dich  ausz- 
Irehen  mit  wortten  vnd  sagen»  ob  das  baps- 
luiD  wo!  TDter  dem  teuffel  etwan  ist,  szo  sein 
loch  vDter  yhm  frum  Christen  altseit  blieben. 
Hm  dem  bapslum  zu  Rinne.  (1520).  Gj^; 
brumb  mustu  dich  nicht  so  ausdrehen  vnd 
tagen,  die  gantze  weit  thut  also,  an  die 
}(arrherm  wider  den  ttueher  xti  predigen. 
1540).  Aiiij*;  aber  das  gilt  nicht,  das  sie 
ilso  wollen  den  text  des  abendmals  vngewis 
Dachen  vnd  sich  als  die  dtebe  heimlich  aus- 
Ireheo.  vom  abendmal  ChrisH.  (1 528).  b  üj^ 

AisdrescheA^  durch  dreschen  heraus- 
mngen:  wenn  mans  mit  wagenraden  vnd 
ifenien  ausdresscht  (/ür  ausdrischt),  /ea.  28, 
1%;  da  der  weitzen  ausgedroschen  vnd  in 
iie  Scheune  gesamlet  war.  zwo  predigt  auff 
kr  kinäertaufe.  (1540).  Cij\ 

AisdringcA^  herausdringen,  1)  intransi- 
k:  (Chrislm)  bat  diesen  grossen  schreck- 
tchen  zorn  so  starck  geftllet  vnd  ausgestan- 
l«n,  das  jme  der  hlutschweis  drtfber  aus- 
Iranje.  EisL  2,  433^ 

2j  transitiv:  (Jona)  lest  die  armen  leutc 
mb  sejnen  willen  solch  schrecken  vnd  fahr 
ii<l  iamer  leyden  bis  yhm  gott  die  sunde  aus- 
IriogeL  der  jirop^l  Jona.  (1526).  Eiij*. 

iitdrif  fccB  (ausdrucken) ,  exprimere, 
U  sinnlich:  vnd  da  er  des  andern  morgens 
nie  auflsiund,  drucket  er  den  taw  aus  vom 
^U  md  fallet  eine  schale  vol  des  wassers. 
"^At.  6, 28 ;  ein  mal  von  fett,  von  roarck  von 
■usgedrucklen  hefen.  der  prophet  Jesaia. 
1528).  PiiijN 

2)  andeuten,  bezeichnen:  es  war  nicht 
lar  ausgedruckt,  was  man  mit  jm  thun  solle. 
•  Afof.  15,  34;  es  (das  w^rtlein  amen) 
^ckl  ans  den  glauben,  den  man  haben  soll 
D  allen  bitten,  auszleg.  deutsch  des  v.  u, 
IMS).  Jj^;  vnd  sind  hie  ein  teyl  namen 
'usgedrackL  über  das  erste  buch  mose. 
1527).  cij^;  das  ist  recht  vnd  christlich  ge- 


dacht, die  rechte  warheit  vnd  dieses  artikela 
melnung  troflen,  ob  wol  nicht  nach  der 
scherff  da  von  gered,  noch  so  eben  ausge- 
druckt wie  es  geschehen  ist«  von  Jhesu 
ChrUto.  (1533).  Jj\ 

3)  das  part.  ausgedruckt  steht  häußg  ftr 
deutHch,  klar  ausgesprochen:  es  mflssen  ua- 
gedruckte,  stracke  wort  dazwischen  komen, 
die  es  vnterscheyden.  das  ander  teyl  widder 
die  hyml.  proj^ten.  (1525).  Eiiij'';  es  ist 
yhe  verboten  mit  ausgedruckten  Worten,  man 
sol  sich  nicht  rechen,  vber  das  erste  buch 
Mose.  ( 1 527).  biij^ ;  herzog  Georg  wolle  ausr 
gedruckte  an  t  wort  haben.  deWettebr.  3, 273. 

AasdiricUickj  adv,  expresse,  deutlich,  6e- 
slimnU:  warUmb  sagls  aber  gott  nicht  aus- 
drücklich, wir  wollen  kurzUmb  darunn  vnd 
vns  trollen  in  ein  ander  land  I  Eisl.  1 ,  33  i\ 

Ansdrickugj  f.  was  das  heutige  aus- 
druck:  das  man  denselben  in  keinen  wege, 
oder  je  nicht  ander  wege,  massen  vnd  weise, 
der  begreiff  vnd  ausdruckung  der  wort  eini- 
gen abbrach  thun  mUge.  Jen,  3,  188**. 

Ansecken^  eig.  aüe  ecken  wovon  ermes^ 
'^*  figürUeh  sorgsam  untersuchen,  eror* 
tem,  erforschen:  yhrwoltes  zuvor  ausecken 
vnd  vber  klügeln,  ausleg.  der  evang.  an  den 
ßmemisten  festen.  (1527).  Ij*;  wie  aber 
das  zugehe,  das  sollen  wir  nicht  ausecken. 
e6end.  AAv** ;  ob  wir  nicht  alles  kUnnen  aus- 
ecken, ligt  nichts  an.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527.)  Oij^;  aber  ein  wenig  dauon 
zu  fassen  ist  für  die  leyen  gnug,  das  man  ein 
wenig  rohe  erkentnis  dauon  neme,  nicht  so 
scharfl  ausgeeckt,  ebend  cij^;  gott  inn  seiner 
maiestet  so  eigentlich  fassen  vnd  ausecken. 
zwo  predigt.  (1535).  Riij'.  von  ausecken, 
welches  schon  im  1 5.  Jh.  erscheint,  das  in 
Baiem  noch  übliche  dimin.  auseckeln 
(5cAiiie/ler  1 ,  25).  in  der  Schriftsprache  sind 
heute  beide  ungebräuchlich. 

Aiserkiesen,  auserwählen,  bei  Luth.  nur 
im  part.  auserkoren,  das  auch  oft  nodk  aus- 
erkom  [mhd.  A:^erkorn]  lautet:  ich  weis  wol, 
das  du  den  son  Isai  auserkorn  hast.  1  Sam. 
20,  30;  mein  freund  ist  weis  vnd  rot,  aus- 
erkoren vnter  viel  tausent^  hohel.  5,  10;  er 
(gott)  hat  jn  auserkorn  zum  heiligen  stand. 
5tr.  45,  4. 

AMerklareBi  erklärenf  aussprechen:  ob 

21* 


AUSERLESEN 


164 


AUSFAHRT 


die  christenlicbe  kirch  noch  heut  beschlusz 
vnDd  ausz  ercleret,  dass  der  ablasz  mehr, 
dann  die  werck  der  gnugihung  hyn  neme, 
szo  were  es  dennocht  tauszenlmal  besser,  das 
keyn  Christen  mensch  den  ablas  loszett  adder 
begeret.  eyn  sermon  von  dem  ablasz  vnd 
^ode.  (1518).  Aif. 

AiserlescA;  auslesen,  aussuchen,  zumeist 
imparLpraeL:  vnd  is(  nichts  mehr  im  alten 
vnd  newen  testament  warhallligs  blieben,  on 
was  er  in  den  alcoran  gesamlet  vnd  auserle- 
sen hat.  Verlegung  des  aleoran,  (1542). 
Giij^ ;  vnd  nam  sechshundert  ausserlesen  wa- 
gen. 2  Mos,  14,7;  sieben  hundert  gezelet 
ausserlesen  man.  rieht.  20, 1 5 ;  ich  habe  seine 
hohe  cedern  vnd  ausserlesen  lannen  abge- 
hawen.  2  kön,  19,  23;  mein  einkomen  (ist) 
besser  denn  ausserlesen  silber.  spr,  8,  19; 
(die  papisten)  sind  doch  nichts  anders  weder 
eitel  verzweiuelte,  ausserlesene,  nicht  Stras- 
sen oder  gassen  reuber,  sondern  öffentliche 
land  reuber.  vher  die  euang,  an  den  für' 
nemisten  festen,  HHv^ 

Aasersckallen^  emanare,  kund  werden: 
denn  von  euch  ist  auserschallen  das  wort  des 
herm.  1  Thess.  1,  8. 

Aiserwakkttj  eligere,  auserkiesen:  hat 
doch  der  herr  auch  die  zwey  geschlecht  ver- 
worfen, welche  er  ausserwelet  hatte.  Jer. 
33,  24;  vml)  der  ausserweielen  willen,  die 
er  ausserwelet  hat,  hat  er  diese  tage  verkürlzt. 
Marc.  13,  20.  das  part.  auserwelet  [mhd. 
di^eTweM]  erscheint  in  der  bihel  häufig,  bald 
adjeclivisch,  bald  substantivisch:  seine  aus- 
serweielen heubtleute  versancken  im  schillT- 
meer.  2  Mos,  1 5,  4 ;  alle  ausserwelte  stedte. 
2  kön.  3,  19;  dieser  ist  mir  ein  ausserwelt 
rUstzeug.  apost,  gesch,  9,  15;  ich  lege  einen 
ausserweleten  köstlichen  eckstein  in  Zion. 
1  Pet,  2,  6 ;  jr  aber  seid  das  ausserwelete 
geschlecht.  2,  9 ;  —  mein  auserweleler,  an 
welchem  meine  seele  wolgefallen  hat.  Jes, 
42,  1 ;  vmb  Israel  meines  auserweleten  wil- 
len. 45, 4 ;  ich  habe  einen  bund  gemacht  mit 
meinem  ausserweielen.  ps,  89,  4 ;  grUssel 
Ruffum  den  ausserweleten  in  dem  herm.  Rom, 
16,  13;  meine  auserweleten  sollen  jn  be- 
sitzen. Jes,  65,  9;  wer  wil  die  ausserwele- 
ten gotles  beschuldigen?  Rom.  8,  33. 

Aiaessen^   exedere:   Daniels   feinde   das 


musten  selbs  aus  essen,  das  sie  vhm  hatten 
gebrockt.  derprop^elDantel. (1530). Biiif; 
ich  mercke  an  den  herm  von  Bayern  wohl, 
dasz  sie  gerne  einbrocken  wollten  eine  snp- 
pen,  die  ein  ander  sollt  ausessen,  de  Wetit 
br.  4,  372. 

Ansfahreiij  mhd,  üs^varen  (Ben.  3,  246 , 
ahd,  üs^faran,  exeurrere^  exire,  egredi, 

1  )von  zur  fahrt  aufbrechenden  personen: 
vnd  (Joseph)  fuhr  aus  von  Pharao  vnd  zoch 
durch  gantz  Egyptenland.  1  MosA  1 ,46 ;  da  fo- 
ren  wir  aus  von  Troada.  apost,  gesch,  16, 1 1 : 
ich  macht  meinen  abschied  mit  jneii  vnd 
fuhr  aus  in  Macedoniam.  2  Cor.  2,  1 3. 

2)  von  engein  und  teuf  ein:  vnd  in  der 
selben  nacht  fuhr  aus  der  engel  des  hemi. 
2  kön,  19,  35;  ich  wil  ausfaren  vnd  eio 
falscher  geist  sein.  2  chron,  18,  21;  da 
fuhr  der  satan  aus  vom  angesicht  des  heim* 
Hiob  2,  7.  —  vnd  der  teufel  für  aus  toq 
jm.  Matth,  17,  18;  diese  art  feret  nicht  aus. 
denn  durch  beten  vnd  fasten.  17,  21;  ver- 
stumme vnd  fare  aus  von  jm.  ^arc.  1,  25; 
vnd  fand,  das  der  teufel  war  ausgefaren. 
7,  30. 

3)  von  plötzlich  hervorbrechenden  ele- 
menten:  da  luhr  aus  der  wind  von  dem 
herrn.  4  Mos,  11,  31 ;  da  fuhr  ein  feivr  ans 
von  dem  herm  vnd  verzehret  sie.  3  Mos. 
1 0,  2.  auch  von  dem  mit  einem  feuer  rer- 
glichenen  grimm  und  zom  gottes :  aufl  das 
nicht  mein  grim  ausfare,  wie  fewr.  Jer,  4, 
4;  das  mein  zorn  nicht  ausfare,  wie  ein 
fewr.  von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543i. 
Diiij*. 

4)  von  Pfeilen :  seine  pfeile  werden  au»- 
faren  wie  der  blitz.  Sach,  9,  14. 

5)  vom  ausbrechenden  aussatz:  da  er 
(Usia)  mit  den  priestern  murret,  fuhr  der 
aussatz  aus  an  seiner  stirn.  2  chron.  26.  19. 

6)  ausfahren  «>  sterben :  Christus  sampt 
allen  engein  auff  vns  sihet  vnd  vnser  wartet. 
wenn  wir  ausfaren  sollen.  Jer,  5,  1 3*. 

Aisfahrt,  f.  exitus,  in  doppelter  antren- 
düng,  1 )  abreifie,  ausgang :  solches  hat  gott 
jnen  also  geboten  zur  gedechlnis  der  ao<- 
fart  oder  des  auszugs  aus  Egypten.  Eist.  2. 
223'.  —  ahd,  ü^farl  (Graff  3,  583). 

2)  tod:  s.  Hilarion  begunte,  als  er  jui 
sterben  soll,  ein  bOse  wort  zu  entfaren,  nein 


AUSFALLEN 


165 


AUSFLIESZEN 


liebe  seele  (sprach   er)   warumb   fttrchslu 
dich  far  der  aasfart?  Jen.  6,  191*.  r^^  aus- 
Tahren  6). 
Aitfallen,  e:scidere,  elahi,  effluere. 

1)  «tnnb'cA.'wenD^  einem  man  die  heubthar 
ausralleo,  das  er  kalh  wird,  der  ist  rein,  fallen 
$ie  jm  fomen  am  heubt  aus,  vnd  wird  eine 
glalze,  so  ist  er  rein.  3  Mos,  13,  40.  41. 

2)  fiffürUch,  entfallen:  fallen  sie  (böse 
gedanken)  ein,  so  lasst  sie  wider  ausfallen. 
Jen.  5,  487*. 

3)  ßr  einfaches  fallen :  von  der  w*arheyt 
jaszgeiallen.  vrtheil  der  theologen  Uu 
Pams.  (1521).  Aij*. 

Aisfaltea,  aus  den  falten  legen,  entfal- 
len: {die  papislen)  sprechen  der  gemeyn 
man  Lab  den  eyngefalUeten  glawben,  sie  aber 
aUz  mszer  meystere  den  ausigefalllen,  vnd 
ist  heydisz  erlogen,  der  3^.  psalm.  (1521). 
Diij\ 

AisfastKAj  mittelst  fasten  entfernen:  die- 
ser vnQat  klebt  nicht  am  kleid  oder  auswen- 
dig an  der  haut,  has  man  jn  kOnne  ab 
wasschen  vnd  kratzen  oder  ausf.isten  vnd 
casieien.  ausleg.  der  ep,  vnd^euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  Giiij''. 

AisfasleB^  computrescerej  von  fäulniss 
terzehret  werden:  der  pobel,  so  des  alten 
Wesens  gewöhnet,  musz  also  versaufen  vnd 
sich  ausf^ulen.  de  Wette  br.  4,  307. 

Aitfechtem^  bis  zu  ende  fechten,  entschei' 
den:  ob  diese  straffe  noch  weret  vber  alle 
goulose,  woUen  wir  hie  nicht  ausfechten. 
t6er  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Qij*; 
das  las  ich  die  griechsverstendigen  ausfech- 
ten, vom  abendmal  Christi.  (1528).  Aiiij^; 
Reichs  vns  nicht  von  nOlen  ist  hie  auszu- 
fechien.  von  den  jüden  vnd  jren  liigen. 
(1543).  Viiij*. 

Auffegea^  (fegend)  wegschaffen,  vertilgen, 
reinigen:  es  musz  alles  auszgefegl  werden, 
>vas  vnsz  angepom  ist  von  Adam,  widder 
die  bullen  des  endchrists.  (1520).  Bif ;  aber 
darnach  mus  durch  vielfeltig  creutz  vnd 
slerbuoge  so  lang  er  lebt  die  sttnde  ausge- 
fegt werden,  ausleg.  der  evang,  an  den  für- 
nemisien  festen.  (1527).  Giiif;  auff  das  er 
yiire  vntugend  ausfegete.  der  prophet  Sa- 
charja.  (1528).  Giij";  vnd  wil  die  nach- 
komen  des  hauses  Jerobeam  ausfegen,  wie 


man  kot  ausfeget  1  hon.  14,  10;  das  du 
die  hayne  hast  ausgefegt  aus  dem  lande. 
2  ehren.  19,  3;  darumb  feget  den  alten 
sawrteig  aus.  1  Corinth.  5,  7 ;  wo  das  hertz 
also  achtsam,  der  sach  gewiss,  best  endig  vnd 
auszgefeget  ist,  das  ist  ein  rein  fein  hertz. 
Hauspost.  Wittemb.  1545.  winterteil.  bl. 
67*;  essen,  trincken,  dewen,  ausfegen,  das 
1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  PauH  an  die  Co^ 
rinther.  (1534).  biiij*;  sol  essen  vnd  trincken 
da  sein,  so  vnrd  auch  des  leibs  ausfegen  da 
sein  müssen.  Verlegung  des  alcoran.  (1 542). 
Hiiij«. 

Aisfelmen^  was  ahfeimen  [s.  d.] :  es  sol 
keiner  bapst  worden,  er  sey  denn  ein  ausz- 
gefeymeler,  vberlrefflicher  scbalck  vnd  bdse- 
wiclit.  tischr.  239'.  —  ausgefeirot  ßr  ab- 
gefeimt begegnet  auch  bei  Arnim  schaub. 
2,  16.  vgl.  Schmeller  wtb.  1,  531.  A^ 
feimon. 

AnllieA,  derb  ausschellen:  das  ein  gro- 
ber esel  auch  auff  der  canlzel  mocht  könig 
vnd  fUrsten  ausfiltzen  vnd  seine  lust  an  yhn 
hassen,  der  82.  psalm.  (1530).  Aij''. 

Aiisflatteni  (ausfladdern) ,  ausfliegen :  zur 
seilen  ausnaddern  auff  andere  teidung. 
Widder  die  sabbather.  (1538).  Dij\ 

AüsfleehleB;  aufflechten:  flicht  deine 
zOpffe  aus.  Jes.  47,  2. 

AisfliegeBj  evolare:  Noah  lies  einen  ra- 
ben  ausfliegen.  1  Mos.  8,  7 ;  musz  doch  ein 
vögelein  crbeilen  vnd  nach  seiner  weide 
auszQiegen.  hauspost.  Wittemb.  1545.  som- 
merteil.  bl.  117^;  das  nest  ist  zerstöret  vnd 
die  vogel  sind  ausgeflogen.  Eisl.  1,  326*. 

AilsflIehcB,  effugere:  nit  ynn  eygensz 
glawbensz  vormessenheylt  auszflihen.  ausz' 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag  etc. 
(1522).  Lj'';  eitel  ausfliehen^vnd  für  vber 
rausschen  ist  da.  das  diese  werte  Christi 
noch  fest  stehen.  (1 527).  dj*. 

Ansflicsieiii  effluere,  herausfliesxen:  goll 
ist  ein  quellbrun,  von  dem  alles  was  gut  ist 
vnd  heissel,  ausfleust.  deudsch  katechismus. 
(1529).  Biij^;  als  ein  ewiger  vnuergcnglicher 
quell,  der  yhe  mehr  er  ausfleusset  vnd  vber- 
gehel,  yhe  mehr  er  von  sich  gibt,  ebend. 
Rj' ;  das  wasser  mehret  vnd  samlet  sich,  bis 
I  das  es  jrgends  ein  loch  am  tharo  finde,  da  es 
lausbrechen  vnd   ausfliessen   mag.   Eisl.  1, 


AUSFLUCHT 


166 


AUSFÜHREN 


282\   —  schon  ahd.  ü;fliu;aii  (Graff  Z, 
742). 

Ai8flacht|  f.  effugium,  diverUctUwaUf  at»- 
weg,  vorwand,  enUchuldigung :  ob  sie  aber 
schon  bekennen,  der  psalmsey  von  dem  messia 
gesagt,  szo  haben  si&  noch  Izwo  auszflucht. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  vom  christag  etc. 
(1522).  Oiij";  auch  wie  s.  Johannes  den  sel- 
ben ketzern  tzuuor  kämmen  md  begegnet  hatt, 
ynn  solcher  auszflucht  vnd  ertichtniss  werden 
wir  stehen,  ehend.  Qij'';  wolten  wol  ein  distinc- 
tion  vnd  ausflucht  finden,  auff  des  hocks  zu 
Leyptzick  antwort,  (1521).  Ciiij";  es  hilfft 
hie  keine  auszflucht.  die  kleine  anttoortl, 
(1533).  Ej\  einmal  erscheint  ausfluch t  hei 
Lulh.  awik  als  m.:  wollen  also  zu  beiden 
seilen  eine  zwickmdle  vnd  freien  ausflucht 
haben,  das  14.  vnd  15.  cap,  s,  Johannis. 
(1538).  XiHj^  —  der  pL  lautet  ausflucht 
und  ausfluchte :  wie  wol  er  bereit  ynn  dem 
selbigen  stuck  die  schrifll  schier  ynn  zehen 
lOcher  vnd  ausflucht  zurisscn  hat.  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen,  (1527).  a  iij^; 
vnd  würden  also  tausent  ausflucht  vnd  glosse 
vber  die  wort  (im,  mit,  vnter)  ertichten,  vom 
abendmal  ChrisU,  (1528).  xij";  drümb  blei- 
ben sie  nicht  beydem  text,  suchen  ausfluchte. 
Jen.  3,  46.9". 

ahd.  galt  urfluht  für  ausflucht  {Graff  3, 
676),  ebenso  mhd.  urvluht  (Ben.  3,  347  j. 

Aisflächtigi  von  ausflucht,  1)  fugitivtu: 
also  sihestu  vnd  merckest  abermal,  wie  die- 
ser aiisflüchtigc  teuflel  keinen  andern  behellT 
hat,  denn  den  eynigen,  das  er  geystlich 
macht  (wie  seyne  art  ist)  was  gott  leybiich 
macht,  das  ander  teyl  widder  d.  hyml.  pro- 
pheten.  (1525).  Hj\ 

2)  praetentus:  wer  sich  des  ergeben  wil, 
das  gottis  reych  in  yn  kumme,  vnd  gottis 
Wille  geschehe,*  der  mache  nur  nit  viel  ausz- 
tzuge,  suche  nur  nil  auszfluchtige  wege. 
auszleg.  deuUch  des  v.  u.  (1518).  Eüj*"; 
solch  wild  rencke  vnd  ausfluchtige  worl,  die 
schrifll  zuuorstellen ,  nennet  sanct  Paulus 
aufl*  kriegsch  kybia  vnd  panurgia.  grund  vnd 
vrsach  aller  aHickel.  (1^20).  dj";  solche 
ausflUchtige  rede  zeigen  an,  das  man  das 
liechtschewetynddiewafbeit  fleugt,  auffdas 
vermeintlich  keyserlieh  edict.  (1531).  Giif. 

Ausflog!  m.,  in  folgender  stelle  der  erste 


versuch  su  schrißsteüeriseher  Ikääfieü: 
wie  denn  pfleget  zu  geschehen  am  erstei 
ausflug  allen  lerem.  Jen.  3,  l*. 

mhd.  ü^vluc  {Ben.  8,  344),  tusammeit' 
gesetzt  aus  (ü^  (aus)  und  vluc  (ftug), 

Anfenclicii ,  durchsuchen,  erforschen, 
ergründen:  wie  sollen  sie  denn  Esau  aos- 
forschen  vnd  seine  schetze  suchen  ?  Obadja 
6 ;  soltistu  ein  kOrnlin  aulT  dem  feld  aus- 
forschen, du  soltist  dich  verwundern,  das  da 
stürbest«  sermon  von  dem  tacrament  des 
leibes  etc.  (1526).  Biiij'';  solchen  lohn  sollen 
empfahen  die  golts  wort  nicht  gleuben,  son- 
dern ausforschen  wollen,  vom  ahendmal 
Christi,  (1528).  eiiij**;  die  gewissen  aosi- 
zu forschen  sich  vormessen,  eyn  vnterri^ 
der  beychtkinder.  (1521).  aj^ 

AusferscUlch,  scrutabiUs:  wie  das  zu- 
gehe sollen  wir  gleuben ,  denn  es  ist  auch 
den  engein  nicht  ausforschlich.  die  drtu 
symbola.  (1538).  Diij\ 

Aisfresaen^  exedere,  leer  fressen:  wie 
der  jtzige  legalz  natz  zu  Mentz  seine  stifil, 
sonderlich  Magdeburg,  ausgefressen,  ausge- 
soflen  vnd  aiisgesogen  hat.  Jen.  6,  525*; 
einen  topfT  ausfressen.  8,  144*. 

Aisfohren,  in  doppelter  bedeulung. 

1)  educere,  aus  einem  orte  führen:  a)  von 
menschen:  vnd  bin  emider  gefahren,  das  ich 
sie  errette  von  der  Egypter  band,  vnd  sie 
ausfttre  aus  diesem  lande  in  ein  gut  vnd  weit 
land.  2Mos.i,S;  vnd  füreten  den  flucher  aas 
für  das  lager  vnd  steinigeteu  jn.  3  Mos.  24, 
23 ;  vntl  füreten  jn  aus,  das  sie  jn  creutzig- 
ten.  Jfarc.  15,  20.  —  b)  x>on  thieren:  der 
aber  den  ledigen  bock  hat  ausgefart,  sol  seine 
kleider  wasschen.  3  Mos.  16,  26;  wie  ein 
adeler  ausfUrct  seine  jungen.  5  Mos.  32,11 ; 
er  ruffet  seinen  schafen  mit  naroen  vnd  filret 
sie  aus.  Joh.  10,  3.  —  c)  von  saehen:  da 
wirst  viel  samens  ausfttren  auff  das  fdd  md 
wenig  einsammelen.  5  Jlfoa.  28,  38 ;  du  solt 
aber  nicht  meinen ,  das  das  allein  geslolen 
heisse,  wenn  du  deinem  nehesten  das  seine 
ausfürest.  Jen.  4, 527* ;  wenn  er  dem  knechte 
durch  den  son  befihlet,  das  er  mist  laden  md 
ausfüren  solle.  Eist.  2,  179^ 

2)perdiicere,  bis  su  ende  fuhren,  voll' 
führen,  ausrichten:  wenn  du  deine  band  an 
jn  legest,  sogedencke,  das  ein  streit sey,  den 


■^T' 


AUSFOHREN 


167 


AUSGEBEN 


du  nicht  ausftu*en  wirst.  Hieb  40,  27 ;  der 
herr  sehe  drein  md  füre  meine  saclie  aus. 
1  5aiii.  24^  16;  vnd  machten  anschlege»  die 
sie  nicht  knndten  ausftlren.  ps.  2\f  12;  vnd 
bedinge,  das  ich  disze  appellation  will  ausz- 
[urenn.  appeUalion,  (1520).  Aiij*;  sie  wei^ 
dens  nicht  ausfuren«  sondern  yhre  torheit 
wird  yderman  offenbar  werden,  der  prophet 
Saeharja.(lb2S).M}\ 

in  der  ersten  hedeulung  schon  ahd,  t^- 
fboran  (Graff  3»  595). 

iMfihKB^  n.  educHo:  vrob  ein  seligs 
ausfaren  ordentlich  bitten.  Jen.  1,  367*. 

AisfnliriiBgi  /l  das  wegfuhren  aus  einem 
orte:  die  ausftlrung  des  volcks  Israel  aus 
Egypten.  Eui.  1,  316*. 

AisfillfA,  implere:  vnd  wil  dein  ass  auff 
die  berge  werffen  vnd  mit  deiner  höhe  die 
tal  ausfüllen.  Ezech,  32,5;  der  zu  nichts 
nfliz  noch  gut  gewest  were,  denn  das  man 
ein  wehr  da  mit  bette  geschützt  odeir  graben 
ausgernilet.  der  101.  psalm,  (1534).  Jf . 

AisfirchleB^  außoren  tu  ßrehlen:  da 
ich  nu  mich  für  solchem  sprüen  des  teuffels 
sebier  ausgeffirchtet  hatte,  bricht  mir  der 
teaffel  ein  ander  loch  herein,  wider  die  ati- 
Ünomer.  (1539).  Cj^    de  Weite  hr.  5,  155. 

ivsfiUeni  (ausfuttern),  mit  reicMichem 
fuUer  versehen:  auszgefuttertes  leybes.  die 
tieben  puszpsalmen.  (1517).  Fj**. 

Aisgabc,  /*.  expensa,  gegensatx  van  ein^ 
nähme :  alle  ausgäbe  vnd  einname  anschrei- 
ben. Sir,  42,  7;  nach  der  rechnung  der 
ausgab  (1522:  auszgabe)  vnd  einnam.  Phil, 
4,  15;  wo  nicht,  so  wirds  nicht  ein  feine 
reebnung  wenlen,  das  yhr  allein  die  ausgäbe 
wollet  berechen  vnd  die  einname  verschlagen. 
vermanung  an  Me  jfet<l{tcAen.  (1530).Eiiij\ 

lisgtng  (auszgang),  mhd,  Ä^ganc  (Ben, 
1,476),  oAd.  6](g(k)anc(6fra/f4,102),  egres- 
<us,  exiluf ,  finis. 

1}  eanlus,  egressus:  des  heiligen  geists 
ausgang  heissen  sie  ein  jnnbleibenden  aus- 
gang.  die  drey  aj/mftoto.  (1538).  hä}";  nach 
dem  aasgang  der  kinder  Israel  aus  .Egypten- 
land.  2  Mos,  1 9,  1 ;  der  herr  behüte  deinen 
ausgang  vnd  eingang.  p«.  121,  8  ;  so  zeige 
jnen  die  weise  vnd  muster  des  hauses  vnd 
seinen  ausgang  vnd  eingang.  Ezech.  43, 1 1 ; 
alle  ausgenge  des  heiligthums.  44,  5. 


2)  ausleerung  des  leibes:  derbapstsolchs 
nit  macht  hat  zupietten,  als  wenig  er  macht 
hat  zuuorpieten  essen,  trincken  vnd  den  na- 
turlichen auszgang.  an  den  christlichen  adet, 
(1520).  Bij*. 

3)  evenltu,  finis,  ende,  a)  das  ding  ist  nit 
yn  gottis  namen  angefangen,  es  wirt  auch 
nit  ynn  gottis  namen  auszgahn,  wie  dandas- 
selb  der  auszgang  beweyszet  hatt.  auff  des 
hocks  3SU  Leyptzck  antwort,  (1521).  aij*; 
der  prophet  sihet  weiter  wie  es  ein  anfang 
vnd  ein  ausgang  hat  mit  denen,  die  also  on 
alle  furcht  gottes  geitzen.  der  1 1 2.  psalm. 
(1526).  aij*^;  es  sey  auch  niemand,  dem  sein 
furnemen  so  gar  zurück  gehe,  dazu  auch  ein 
böser  ausgang  werde  nemen.  Jen,  6,  284*. 
—  h)  er  wird  mir  auch  zum  seligen  ausgang 
helffen.  register  aller  bücher.  (1533).  AüjK 
c)  im  ausgang  des  jars.  2  Mos,  23, 1 6.  dazu 
machte  Luth,  die  glosse :  des  jars  ausgang 
heisst  er  den  weinmond,  das  als  denn  aus 
ist  mit  IVucht  wachsen  vnd  samlen.  Bind* 
seil  bibel  7,  485.  —  d)  sein  ausgang  sey 
die  grentze  Zedada.  4  Mos,  34,  8.  in  den 
ersten  ausgg»  des  ersten  theils  des  a, .  lest, 
steht  auch  c,  34,  4.  9.  12  ausgang,  wo  die 
späteren  ausgg,  der  ganzen  bibel  ende 
haben. 

Aisganger 5  m.:  vnd  heisst  (der  heilige 
geist)  hie  auch  ein  ausgenger  oder  gesandter. 
die  drey  symbola.  (1538).  Diij^ 

Aisgaten  (ausgelten),  unkraut  ausziehen, 
ausreiszen :  wiltu  denn,  das  wir  hin  gehen 
vnd  es  ausgetten.  Matth,  13,  28;  er  sprach, 
nein,  auff  das  jr  nicht  zu  gleich  den  weitzen 
mit  ausreuffet,  so  jr  das  vnkraut  ausgetteu 
1 3, 29.  —  mhd.  üi;  jeten  {Ben,  1,538),  ahd. 
A^etan  (Graff  1,  595). 

AisgebeOj  mhd,  ü^  geben  (Ben,  1.  503), 
ahd,  ö^geban  (Graff  A^  117),  bei  Luth,  in 
folgenden  bedeutungen: 

1)  eine  tochter  ausgeben  «arer/^etralAeii: 
Laban  antwortet,  es  ist  nicht  silte  in  vnserm 
lande,  das  man  die  jüngste  ausgebe  vor  der 
eltesten.  1  Mos,  29,  2,  6. 

2)  ein  buch  ausgeben,  herausgeben:  ich 
hab  mirs  gefallen  lassen  diesen  catalogum 
oder  register  durch  den  druck  auszugeben. 
register  aller  bücher.  (1 533).  Aij*. 

3)  geld  ausgeben :  was  dir  furfelt  aus  zu- 


AUSGEBEN 


168 


AUSGEHEN 


geben,  das  las  geben  aus  der  kamer  des  kü- 
niges.  Esra  1,  20. 

4)  sohl,  gesehenke  ausgeben  mm  ausihei^ 
len:  vnd  gab  königliche  geschencke  aus. 
Esih.  2f  1 8 ;  da  er  sold  vnd  gaben  ausgege- 
ben hatte,  mehr  denn  alle  könige  vor  jm. 
I  Macc,  3,  30. 

5)  Worte,  trost  ausgeben,  von  sieh  geben, 
auslheilen:  wo  niemand  zuhöret,  da  geh  ich 
nicht  aus  das  wort,  sprach  Salomon.  Jen.  1, 
25**;  das  golt  muge  seine  krafft  vnd  trost 
ausgeben  vnd  vns  mitteilen.  Jen,  1,  15''. 

6)  sich,  etwas  wofür  ausgeben,  dar^ 
stellen  als:  welcher  sich  für  einen  priester 
aus  dem  stam  Leui  ausgab.  sL  in  Esih.  5,1 ; 
ich  geh  mich  für  keynen  engel  ausz.  auff 
des  bocks  zu  Leiplxck  anttoort.  (1521). 
a  iij** ;  pollter  geyster,  die  sich  für  der  men- 
schen Seelen  ausgaben,  eyn  brieff  an  die 
Christen  xu  Antorff,  (1525).  Aiij*^;  das  er 
meyn  leben  strafll,  das  ich  selb  noch  nie 
habe  fUr  heilig  ausz  geben,  antwort  deutsch, 
(1522).  Biij». 

Ausgeben  j  n.  substantivisch  verwandter 
inf.von  ausgeben:  man  mUsteia  den  pracht 
einzihen  vnd  das  ausgeben  stopfen,  das  ein 
arm  man  auch  was  behallten  kttnde.  erma- 
nunge  zum  friede.  (1525).  Bj^ 

Assgeckent  nu  sie  mit  der  schrifil  vnd 
bttchern  nicht  mehr  können,  vnd  die  frösche 
ausgegeckt  {einige  ausgg,  des  n.  test.  und 
der  bibel  haben  ausgekeckt)  haben,  greiffen 
sie  mit  ernst  dazu,  vnd  wollens  mit  gewalt 
ausfüren,  vorr.  auff  die  Offenbarung  s.  Jo' 
hannis.  Bindseil  Luih,*s  bibelübersetzung 
7,  473,  wo  anmerk.  34  ausgecken  erklärt 
wird:  „aufhören  geckenhaftes ,  thörichtes 
zu  reden**,  geckcn  ist  hier  jedoch  nichts 
narren,  „thörichtes  reden**,  sondern  quaken, 
schreien  (vgl.  gecken).  Bugenh'agen^s 
Übertragung  der  bibelübersetzung  Luth/s 
ins  nd,  gibt  ausgecken  durch  uthquarcken. 

Aisgehcn^  egredi,  exire,  prodire,  inlerire, 
mhd.  0;  g4n  {Ben.  1,  468),  ahd.  ü^gän 
(Graff  4,  86),  auch  Luth.  gebraucht  an- 
fangs noe^^uszgahu,  da«  par(.  ausgegangen 
lautet  häufig  ausgangen. 

1)  heraus^,  hinausgehen,  gegenüber  dem 
eingehen,  von  lebendigen,  des  ganges  mäch' 
Hgen  wesen:  der  herr  ist  denn  ausgegangen 


für  dir  her.  2  Sam.  5,  24  ;  ich  bin  vom  Ta- 
ler ausgegangen  vnd  komen  in  die  weit.  Joh. 
1 6,  28 ;  da  gieng  satao  aus  von  dem  herrn. 
Hiob  \,  12;  die  engel  werden  ausgehen  Tod 
die  bösen  von  den  gerechten  scheiden.  MaUh. 
13,  49;  Isaac  war  ausgegangen  zu  beleo. 
1  Mos.  24,  63 ;  es  gieng  ein  seeman  aus  xu 
seen.  Matih.  1 3,  3 ;  da  lies  er  mit  dem  ab- 
las etliche  beuleldrescber  ausgehen,  derieule 
geld  zu  erheben,  wider  das bapslum zu Rm. 
( 1 545).  I}^ ;  jre  jungen  gehen  aus  vnd  ko- 
men nicht  wider  zu  jnen.  Hiob  39,  7. 

2)  von  der  beim  sterben  vom  leibe  nd 
trennenden  seele :  da  jr  aber  die  seele  aus- 
gieng,  das  sie  sterben  muste.  1  Ifo«.  35,18; 
wer  nu  diesem  verleger  folget,  der  hab  acht 
darauir,  das  er  nicht  ehe  speise  den  bun^ 
rigen,  kleide  den  nackenden,  sie  komen  dean 
in  die  letzte  not,  das  jnen  die  seel  ausgebet 
Jen.  1,  62". 

3)  von  belebt  gedachten  dementen:  es 
gieng  aus  von  eden  ein  ström  zu  wessen 
den  garten.  1  Mos.2, 10;  wo  nicht,  so  gehe 
fcwr  aus  von  Abi  Melech.  rieht.  9,  20;  vnd 
ist  ein  fewr  ausgangen  von  jren  starcken  re- 
ben.  Ezech.  19,  14;  gleich  wie  der  blitz 
ausgehet  vom  auflgang.  MaUh.  24,  27;  vsd 
von  dem  stuel  giengen  aus  blitz,  donner  md 
stimme,  offenb.  Joh,  4,  5. 

4)  von  leblosen  Sachen:  das  {schweri) 
gieng  gerne  aus  vnd  ein.  2  Sam.  20, 8;  der 
zapffe  odder  haue ,  da  durch  der  wein  aus 
gehl,  der  prophet  Sacharja.  (1528).  Qij^ 
die  laier  ratigen  glat  eingehen,  massen  aber 
rauch  wider  ausgehen,  wider  den  bischof 
zu  Magdeburg.  (1539).  Jij^ 

5)  eine  rede,  eine  lüge  geht  aus:  da  gieng 
eine  rede  aus  vnler  den  brüdern.  Jok.  21. 
23;  eyn  newe  lugen  ist  aber  vber  mich  aus- 
gangen, das  Jhesus  Christus  ein  geboner 
Jude  sey.  (1523).  Aij\ 

6)  urtheil,  befehl,  gebot  ausgehen  lassen, 
bekannt  machen :  vnd  das  vrteil  gieng  au5, 
das  man  die  weisen  tödlen  soll.  Dan.  2, 13; 
so  ausgehet  der  befeih,  das  Jerusalem  so) 
widerumb  gebawet  werden.  9,  25;  vnd  Ab- 
tiochus  lies  gebol  ausgehen,  t  ifocc.  1, 43' 

7)  eine  schritt,  ein  buch  ausgehen  lasseot 
in  die  Öffentlichkeit  geben:  znm  drillen  woil 
ich  eyn  zcedell  ausz  gchn  lassen,   orij^iaa^* 


AUSGEN051MEN 


169 


AUSGRÜNDEN 


Jniefv.j.  1519  auf  der  bibliolhek  xu  Go- 
tha eod.  eharL  379  foL  2  (de  Weite  br.  i, 
208);  vnd  lest  auszgehen  disse  allerheyligste 
bulla  des  abenifressens«  buUa  cene  dlomim. 
(1522)*  Aij";  es  were  wol  recht  vnd  billich, 
das  dis  bach  on  alle  vorrhede  vnnd  fremb- 
den  namea  auszgieng.  vorr.  auff  das  m.  lest, 
ieptemberausg.  v.  j.  1 522.  hL  2*. 

8)  aasgehen  Ober  einen :  Ihut  jrs  nicht, 
so  mOgt  jr  wol  ein  vnglUck  anrichten,  aber 
es  wird  vber  euch  endlich  ausgehen.  Jen. 
3, 122*. 

9)  ausgehen  «=  proeedere:  der  geist  der 
warheit,  der  vom  vater  ausgehet.  Joh.  15, 
26. 

10)  ausgehen  '^^  tuende  gehen,  aufhören, 
gegematz  von  angehen,  heginnen,  anfangen: 
das  ding  ist  nit  yn  gottis  namen  angefangen 
es  wirt  auch  nit  ynn  gottis  namen  auszgähn. 
auff  des  bocks  xu  Leyptxick  anlworU  (1521). 
aij';  das  wird  zu  letzt  nicht  wol  ausgehen 
{nichl  gut  ablaufen),  vermanung  an  die 
gmltichen.  (1530).  Fj';  ach,  gott  gebe,  das, 
so  bleibe  vnd  bestehe,  das  wol  ausgehe,  das 
ichöne  confUemini,  (ibZO).  Nij^;  ich  habe 
Dicht  mehr  exemplar,  ich  wollte  euch  sonst 
eins  oder  drey  geschickt  haben ;  auch  so  sind 
sie  mir  ausgangen.  de  Welle  br,  4,  140. 

AugeB«MBiCB  (ausgenummen),  nichl  nUl» 
^^gnffen,  spätestens  im  \i.  jh,  {vor  1377) 
aui  dem  part,  praeL  von  ausnehmen  ent' 
ipnoigene  partikel,  verbindet  Luth,  bald 
ntl  dem  nom.:  auszgenummen  der  bapst 
nid  seine  Schmeichler,  grund  vnd  vrsach, 
it520).  iiiij*;  bald  mit  dem  acc:  ausgeno- 
men  den  kOnig  Dauid.  Jen,  1,  368*;  ausge- 
nomen  Galeb  den  son  Jephunne  des  Keniters 
vnd  Josua  den  son  Nun.  4  Mos.  32,  12 ;  den 
fürsten  ausgenommen.  Exech,  44,  3.  bei  f. 
und  n.  80  wie  bei  dem  pL  aller  geschlechler 
bleibt  der  casus  selbslverständlieh  xweifel^ 
M<:  man  kan  alles  versUnen,  ausgenomen 
die  Schmach,  Verachtung,  Offenbarung  der 
^eimligkeit  vnd  böse  tück.  Sir.  22,  27 ;  aus- 
genomen was  die  jttnglinge  verzeret  haben. 
lifo«.  14,  24;  ausgenommen  die  gütter. 
öan.  2.  1 1 . 

AisglcucH^  effundere,  whd.  ü^  gingen 

(Ben.  1,541),  ahd.  ö^giui^an  (^raif  4,  284). 

^)t^xiges  ausschütten:  geus  die  brtthe 


aus.  ncftl.  6,  20;  schepften  wasser  vnd 
gossens  aus  für  dem  herrn.  1  Sam.  7,  6. 
ein  gefUsz  ausgieszen  -»  dte  darin  enfhal'- 
tene  fiHsiigkeit  ausschütten :  eilet  vnd  goss 
den  krug  aus  in  die  trencke.  1  Mos.  24,  20. 

2)  geist,  liebe  ausgieszen :  der  herr  hat 
einen  schwindelgeist  vnter  sie  ausgössen. 
Jes.  19,  14;  vnd  nach  diesem  wil  ich  mei- 
nen geist  ausgiessen  vber  alles  fleisch.  Joel 
3,  1 ;  die  liebe  goites  ist  ausgegossen  in  vn* 
ser  hertz.  Rom.  5,  5. 

3)  sich  ausgieszen :  nu  aber  geusset  sich 
aus  meine  seele  vber  mich.  Hiob  30,  1 6. 

4)  ausgieszen  ■»  verbreiten,  ausbreiten, 
kann  aus  Luth.  nicht  belegt  werden,  der 
Grimm  wlb.  1,  876  daßr  gebrachte  5e- 
leg  gehört  einer  schriß  EcWs  an. 

AKsglatkea^  ganx  und  gar  glauben:  so 
bald  kan  diesen  vers  niemand  sprechen,  sie 
(die  papisten)  haben  jhn  jnn  einem  äugen- 
blick  ausgeglaubt,  das  schöne  conßtemini, 
(1530).  Miiij-.  Grimm  wtb.  1,  893  bringt 
diese  stelle  mit  unrecht  unter  ausklauben. 

AtsgrakeH^  in  doppelter  bedeulung. 

1)  sculpere,  exculpere,  wofür  goth.  usr 
graban,  ahd.  argrapan  [Graff  4,  303),  mhd. 
ergraben  (Ben.  1,  561):  du  solt  auch  ein 
stirnblat  machen  von  feinem  golde  vnd  aus- 
graben, wie  man  die  siegel  ausgrebt.  2  Mos. 
28,  36 ;  so  sende  mir  nu  einen  weisen  man, 
der  da  wisse  auszugraben.  2  chron.  2,  7. 

2)  effodere,  ahd.  üi^grapan  (Graffi,  304) : 
vnd  liessen  die  enlen  mit  der  aschen  so  tief! 
auszgraben  vnd  in  Reyn  werffen.  von  den 
newen  Eckischen  bullen  vnd  lügen.  (1520). 
Bij*' ;  wil  man  Christum  recht  einpflantzen  in 
die  hertzcn  der  Christen  menschen,  so  mus 
man  vor  mit  ernst  ausreuten  vnd  ausgraben 
den  bapst  vnd  sein  regiment.  Eist.  1,  29*". 

AtsgroBdei^  ergründen,bis  auf  den  grund 
erforschen:  warümb  es  aber  gott fUr  sein  per- 
son  geben  habe,  so  doch  Adam  also  geschaffen 
war,  das  er  keins  gepots  durffte,  kttnnen  vnd 
wOUen  wir  nicht  ausgründen,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Jj'>;  die  wellt  iut  wil 
klug  sein  jnns  teuffels  namens  (siel),  vnd  jnn 
den  artickeln  des  glaubens  nach  jrem  kopff 
meistern  vnd  alles  ausgründen,  von  Jhesu 
Chrislo.  (1533).  Jij";  es  lesst  auch  Christus 
die  ewige  gerech  ligkeit  sich  mit  einer  pre- 

22 


AUSGUCKEN 


170 


AUSHERRSCUEN 


digt  oder  gedancken  aicht  fassen  oder  aus- 
grttndeo.  EisL  2,  171^;  er  ist  »ie  gewest» 
der  es  aasgekmet  helle»  vnd  wird  nimer-* 
mehr  werden,  der  es  ausgründen  möchte. 
Sir.  24,  38. 

Ansgickea  (auskncken),  keramgudken: 
diese  LrachenkOpffe)  die  diem  bapslesel  zum 
hindern  auskacken.  Jen.  6,  34  3^ 

Aushaeken^  mUlelai  hacken  heratuholen: 
ein  äuge  das  den  yater  verspoUelvndyerachl 
der  muUer  zugehorchen,  das  mtfssen  die  ra- 
ben  am  bach  aushacken,  fpr.  30,  17. 

AnshtlteB;  bis  zu  ende  hallen,  aushar^ 
ren.  1)  intrantiUv:  las  vom  wort  nicht  vnd 
begib  dich  nicht  zu  den  gottlosen,  sondern 
bleib  beslendig  vnd  hall  aus.  EisL  2,  29\ 

2)  transitiv:  halte  mit  dieser  die  Wochen 
aus.  1  Mos.  29,  27;  das  er  dem  herm  die 
zeit  seines  gelubds  aushalte.  4  Mos,  6,  12; 
Tnd  lies  sich  sehen,  wie  er  aushielte  die  tage 
der  reinigung.  aposL  gesch.  2t,  26. 

AnshaadelB^  fertig  behandeln:  da  hangen 
^in  capitel  odder  drey  an  einander,  die  wol- 
len wir  nach  der  historien  aushandeln,  ehe 
wir  die  deutung  darynne  zeigen,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  kkj^ 

Awharreiii  aushalten:  wer  die  liebe  zu 
Christo  nicht  hat,  der  kan  des  teuffels  vnd 
der  weit  bosheit  nicht  ausharren,  das  14. 
vnd  15.  cap,  s.  JohanniSn  (1538).  Hhiij^ 
—  he%Ue  fast  nur  intransitiv, 

AuhaMB  (aushawen),  1)  excidere:  ich 
bawe  iunge  specht  aus.  vom  abendmal 
CAfialt.  (1528).  nüj^;  so  du  aus  dem  ol- 
bawm,  der  von  natur  wilde  war,  bist  ausge-» 
hawen.  Rom,  1  i,  24. 

2)  durch  hauen  zurichten :  vnd  die  baw- 
leule  Salomo  vnd  die  bawleute  Hiramvnddie 
Giblim  hieben  aus  {v^.  dolaverunt)  vnd  be- 
reiten zu  holtz  vnd  steine  zubawendashaus. 
1  hon,  5,  18;  denn  sihe,  auffdem  einigen 
stein,  den  ich  fiir  Josua  gelegt  habe,  sollen 
sieben  äugen  sein,  aber  sihe  ich  wil  jn  ans- 
hawen.  Sach*  3,  9;  in  der  ausleg,  dieses 
Propheten  sagt  Luth,  xu  dieser  steUe:  die- 
sen stein  polieren  nicht  die  Steinmetzen,  son- 
dern auch  gott  selbs,  ich  ich  (spricht  er)  wil 
mir  den  stein  recht  lurichlen,  polieren,  aus- 
hawen,  das  ein  schdner,  feiner,  wolgeschick- 


ler  stein  sol  sein,   der  prophei  Sacharja. 
(1528).  Oiij-. 

Anshekea^  herausheben*  1)  sinnUch:  Siin- 
son  ergreiff  (ergriff)  beide  thflr  an  der  sUd- 
thor,  sampl  den  beiden  pfosten  vnd  Imb  sie 
aus  mit  den  rigeln.  rieht,  1 6, 3 ;  das  schwerd 
ist  euch  auff  dem  halse ,  noch  meynet  yhr, 
yhr  sitzt  so  feste  ym  satel,  man  werde  euch 
nicht  mUgen  ausheben,  ermanunge  zum 
/nde.  (1525).  Aiij-. 

2)  figürUeh:  sihe  was  wort  mnsz  ich  vor- 
schulten,  das  ich  diszen  frembden  vorsUnd 
auszhebe  (entferne),  ausleg.  der  ep.  tnd 
euang,  vom  christag  eic,  (1522).  Siüj^;  suf 
e.  k.  f.  g.  schreiben  eines  pfarrbers  halben 
gen  Gera  zu  nemen,  geb  ich  des  mein  vnter- 
thenige  antwort,  das  ich  yn  der  eile  itsl  kei> 
neu  weis,  on  das  man  mUsste  etwa  einen 
ausheben  {an  einem  andern  ort  wegnehmen*, 
Burkhardt  briefw,  375. 

Ansheckea  (ausheggen),  ausbrüten:  der 
igel  wird  auch  daselbs  nisten  vnd  legen,  brfiteo 
vnd  ausheggen  vnter  jrem  schatten.  Jes.  34, 
1 5 ;  ynn  den  selbigen  lendem  ein  landrechl  ist. 
des  jars  drey  mal  sie  (die  heuschreeken)  lu- 
uertilgen  mit  maus  kraffl,  ein  mal  wenn  sie 
eier  legen,  zum  andern  wenn  sie  ausgeheckt 
haben,  zum  dritten  wenn  sie  erwachsen  sind. 
vier  tröstliche  psalmen.  (1526).  Gv*;  vd«! 
heckt  eitel  junge  teufel  ans.  Jen.  2,  36^  — 
vgl,  hecken. 

Anshelfen^  aus  einer  noth,  bedrdmgms 
etc,  helfen,  erretten,  zu  hülfe  kommen :  yn- 
ser  veler  hoffeten  auff  dich,  vnd  da  sie  hoflb- 
len  halilcstu  jnen  aus.  ps,  22,  5 ;  er  klags 
dem  herrn,  der  helffe  jm  aus.  22,  9 ;  da  du 
mich  in  der  not  anrieffest,  halff  ich  dir  aus. 
81.  8;  ich  wil  diese  stad  schätzen,  das  ich 
jr  aushelffe.  Jes,  37,  35 ;  der  jm  von  dem 
lode  künde  aushelffen.  Ebr,  5,  7 ;  er  hilfft 
mir  aus  von  meinen  feinden.  2  Sam.  22,  4^ 
(in  der  paraüelstelle  ps,  18,  49  der  mich 
erreltel  von  meinen  feinden);  dardmb  mos 
ich  meinem  nehisten  also  helffen,  ab  ihd 
ich  mirs  selbs,  vnd  mus  von  meiner  volfaal 
seiner  nottttrfft  aushelffen.  ausleg,  der  euaH- 
gelien  an  den  ßmemi§ten  festen,  (1527^. 
Ov. 

AnshemeheB^  aufhören  zu  herrschen: 
also  hat  auch  der  tod  fast  sein  wflfgen  aas- 


AUSHETZEN 


171 


AUSKLOPFEN 


gerichtet,  vnd  nu  bald  aiisgahanchet.  iat 
15.  eap,  der  er$U»  «p.  «.  PmiU  a»  dh  Co* 
riMiher.  ( 1 534).  ay^ 

AnshefieB,  hinaus  heizen:  soll  man  sol- 
chen Schelmen  nicht  mit  hunden  ausheizen. 
von.  auf  die  sehriß  Elingebeyl*s:  von 
priesier  ehe.  WiUemb.  1 528.  Aiiij^ ;  man 
solle  einen  mit  hunden  aushetzen»  wer  zu 
«lieser  zeit  nicht  liegen  noch  lestern  wolte. 
EUL  1,  452^ 

AishenchelB,  außören  xu  heucheln:  ich 
achte  aber  ewer  frachtlin  vnd  kreullin  zu 
Halle  hat  nu  ausgeheuchelL  Jen,  6,  171"; 
ich  höre  mein  lieben  freunde  in  Christo,  wie 
ewer  tyrann  so  bisher  sich  ausgeheuchelt 
hat,  nu  fort  Öffentlich  frey  eraus  feret  zu 
wüien.  3,  47 5^ 

AtshoUei»  hoH  machen:  da  sie  den  kern 
langst  ehe  sie  geborn  sind,  ausgehölet,  ?nd 
die  schalen  weggeworffen  haben.  Jen,  8, 
\^\  von  ausgehöleten  cherubim.   1  hon,  6, 

AisMei,  1)  %um  Ateb ausholen,  diehand 
mi  dem  schneidewerkxeug  toeii  ausrecken: 
vnd  holet  mit  der  band  die  axt  aus,  das  holtz 
abzuhawen.  5  Mos.  19,  5. 

2)  zum  stosx,  Sprunge  ausholen,  einen 
ünlauf  nehmen:  hui  bock  sey  tzornig  vnd 
stosz  mich  einmal,  hol  aber  nit  zu  weytausz. 
ü^ff  das  vbirchrisUieh  buch  bocks  Emszers, 
(1521).  Hiiij'^;  der  lewe  holet  aus,  sprang 
vberhin,  wie  ein  vogel  vberhin  fiöge.  Eist. 
\.  422\ 

3)  ausforschen:  mit  seinen  freundlichen 
geberden  holet  er  dich  aus.  Sir,  13,  14. 

Aiskiigem,  1)  fame  neeare:  vnd  also 
mil  der  ihat  beweisen,  das  sie  gern  wolten 
jre  pfarrher  aushungern,  zwo  predigt  auff 
der  fcinderiatt/re.  (1540).  Kiij^  ja  freüich 
i^l  die  weit  solcher  leute  nicht  werth,  drumh 
&oI  sie  sie  au^ihungem,  wo  sie  ihr  sonst 
Dicht  kann  los  werden,  de  WeUe  br.  6, 423 ; 
damit  er  die  hungerigen  seelen  aushungere. 
-'m.  32,  6. 

2)  eine  Stadt  aushungern,  durch  hunger 
ivr  Übergabe  zwingen:  ym  vierden  monden 
ward  die  stad  Jerusalem  von  den  Babylonier 
gewonnen  vnd  ausgehungert,  der  ^prophet 
Äic/kirja.  (1528).  Viij\ 

Aiiktien,  ixnoqvtiuyfexfomicarii  wie 


anck  Sodoma  vnd  Gomorra  vnd  die  vmb- 
liegende  stedte,  die  gleicher  weise  wie  diese 
ausgehuret  haben,  br,  Judä  7. 

AuJagtB,  hinamjagen^  austreiben:  was 
were  es  nu  wunder,  ob  fursten,  adel  vnd 
leyen  den  bapst,  bischoff,  pfaffen  vnnd  munch 
vbir  die  köpf  schlagen  vnnd  zum  land  ansz- 
iagten.  wider  dU  buUen  des  endchrisU. 
(1520).  Bj^;  er  soll  sie  mit  eym  sLrohallm 
zum  lande  ausiagen.  das  ander  ieyl  widder 
d.  hyml,  propheien.  (1525).  Aij'';  das  sie 
solchen  lieben  man  nicht  allein  vndanckbar«. 
lieh  verachten,  sondern  zur  slad  ausjagen.: 
J.  8,  29 1^ 

AnsiuinfeB^  einen  auskaufen,  ihm  alles 
abkaufen:  wie  sollt  das  ymmer  mflgen  gött-* 
lieh  vnd  recht  zugehen,  das  eyn  man  yan  so. 
kurlzer  zeyt  so  reych  werde,  das  er  konige 
vnd  keyser  auskeuffen  mochte  ?  von  kauffs* 
handlung  vnd  wucher,  ( 1 524).  Diüj".  —  voc, 
ine.  feul.  bl.  b  vij**  auskauffen  eximere. 

AnskeckeB  s,  ausgecken. 

AukchreB  {von  mhd:  kern),  ausfegen:. 
wie  auch  soUicfas  zu  verantworten  sein  werde, 
wird  man  im  auskehren  finden,  de  WeUe  br, 
3,  508. 

AnskehreBy  mhd.  ü^  k^rn  {Ben,  \,  797), 
ausgehen,  austreten:  ich  bin  eingekeret  in 
mein  jamer,  das  ist,  vorhin  war  ich  ausge- 
keret  von  meim  jamer.  Jen.  1,  20". 

Auskehrlck^  n.  das  hinausgekehrle :  zu 
letzt  hat  sichs  dennoch  ymer  fanden  ym  aus-* 
kerich.  ob  kriegsleuUe  auch  gnn  seligem 
Stande  seyn  künden,  (1527).  Cj";  aber  es 
hat  sich  gefunden  jm  auskerich  (Jen.  5, 
489^ :  auskerichl),  was  für  ein  geist  gewesen 
sey.  totdder  etiliche  rottengeister,  (1532). 
Bj" ;  denn  beginnets  war  zuwerden  vnd  sick 
im  auskerig  zu  finden.  Bist.  1,  498*.  — ^  von 
auskehren  verrere. 

Anskf  bricht  s,  auskehrieh. 

AnsklnCeiiy  ausschreien:  für  bewerte  vnd 
gegrimdte  warheyt  ausxclaffen.  egn  sermon 
von  dem  ablas  vnd  gnad,  (1520).  Bj\ 

AnsklMikeiy  herausklauben :  Vergilius  aus 
den  dreckuersen  des  poeten  Ennij  golt  ge« 
lesen  vnd  ausgeUaubet  hat.  Eist.  1,  109^ 

imakHptemfpulsando  excutere:  ja  dir  da* 
zu  die  haut  wol  ausgeklopffet  wird.  Bisl,  i, 
521^ 

22» 


AUSKLCGELN 


172 


AUSLÄNDISCH 


ly  aufs  genauste  ausforschen: 
er  kan  nichts  ftlnagen,  das  sie  nicht  aus- 
klügeln wollen.  Eisl.  2,  215^ 

AtskBcteB;  fertig  kneten:  wenn  er  hat 
ausgeknetet  vnd  lesst  den  teig  durchseuren 
vnd  auffgehen.  Hos.  1,  4. 

Auk«MMeB  (auskörnen),  mkd.  ü;  komen 
(Ben.  l,  903).  1)  herauskommen,  hinaus» 
kommen,  ausgehn:  Jeriho  aber  war  ver- 
schlossen vnd  verwaret  für  den  kindern  Is- 
rael, das  niemand  aus  oder  einkomen  kundte. 
Jos.  6y  1 :  vnd  Ab  Jathar  trat  empor  bis  das 
alles  volck  zur  slad  aus  kam.  2  Sam.  1 5,  24 ; 
was  aber  auskompt  vnd  entleuffl,  das  wird 
so  yrre  vnd  schewe,  das  maus  gar  schwer- 
lich Widder  bedeuten  vnd  zu  stal  bringen  kan. 
derprophet  Sacharja.  (1528).  Ej\ 

2)  herkommen,  hervorgehn:  von  welchen 
sind  auskörnen  die  Philistim  vnd  Gaphtho- 
rim.  1  chron.  \,  12;  von  diesen  sind  aus- 
körnen die  Zaregathiter  vnd  Eslhaoliter.  2,  53. 

3)  auskommen  von  dem  gleichsam  aus 
seinen  banden  brechenden  feuer  gebraucht : 
wenn  ein  fewr  auskompt  vnd  ergreifil  die  dor- 
nen. 2  Mos.  22, 6 ;  von  dem  sol  ein  fewr  aus- 
komen  vber  das  gantze  haus  Israel.  Ezech.  5,4. 

4)  auskommen,  unier  die  leute  kommen, 
bekannt,  verbreitet  werden:  vnd  es  kam  aus, 
das  diese  weiber  gestrafll  weren.  Ezech,  23, 
10;  vnd  wo  es  wUrde  auskomen  bei  dem 
landpfleger,  wollen  wir  jn  stillen.  Matth.  28, 
1 4 ;  vnd  sein  gerttcht  kam  weit  aus.  2  chron. 
26,  15;  es  kam  aber  die  sage  von  jm  je 
weiter  aus.  Luc.  5,  15;  es  war  aber  der 
name  noch  nicht  auskomen,  hie  aber  wird 
er  ausgeschrien  vnd  lautbar,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  eeiiij*;  ich  bette  wol 
lieber  heimlich  vnd  mit  meiner  handschriffl 
diesen  brieff  an  e.  k.  f.  g.  geschrieben,  so 
besorget  ich  mich  dieser  schwinden  zeit,  das 
er  möcht  etwa  verruckt  auskomen.  ein  brieff 
an  den  cardinal  ertzbiscKoff  xu  Mentz. 
(1530).  Aij*;  so  schreibt  sanctus  Hierony- 
mus,  wenns  gleich  schmachbflcher  wären, 
wo  sie  aber  doch  im  kästen  heimlich  bleiben, 
sollens  nicht  vor  schmachbücher  gerechnet 
werden,  ob  sie  durch  buchdieb  heimlich  ent- 
zogen werden  oder  auskomen.  de  Wette  br. 
3»  121. 

5)  mit' einem  auskommen,   mit  ihm  fertig 


werden,  „friedlich  leben":  wenn  einer  (ein 
bauer)  nurzwey  eyer  hatodder  zweyhöltzer, 
macht  er  sich  so  beschissen  da  mit,  das  nie* 
mand  mit  yhm  aus  kan  komen.  der  1 12.jwalm. 
(1526).  dv**»;  wenn  gott  nicht  zomet  noch 
strafft,  sondern  gibt  gnug  vnd  thut  vns  wol 
so  sind  wyr  so  frech,  kflne,  stollz  vnd  tbOr- 
stig,  das  niemand  kan  mit  vns  auskörnen,  der 
prophet  Jona.  (1526).  Güf . 

Aaak^MMeBy  n.  das  zum  lebensunterhall 
nSlhige:  jnen  ein  ziemliches  auszkomen 
schafTen,  da  sie  sich  mit  betragen  könneo. 
hauspost.  Wittemb.  1 54  5.  sommerteil.  bl.  SV. 

Anskrttiea,  durch  kratzen  herausbringen, 
wegschaffen:  darumb  kratzet  kein  kra  der 
andern  ein  aug  aus.  ausleg.  der  zehen  gep$l 
(1528).  Mv**;  ich  wil  gerne  sehen,  ob  sie 
den  vers  wollen  auskratzen.  Eisl.  2,  45^ 

ABakitdlgCB,  verkündigen ,  ausrufen : 
darumb  wird  hie  durch  den  heiligen  gei$l 
ausgekttndiget  sein  reich.  EisL  2,  23*. 

Atslagfi  f.  begegnet  an  drei  suUen  4er 
Übersetzung  des  119.  psalms,  welche  Lnth. 
d.  Ib2{  erschienenen  schrifl  „t?ofi  d.  be^Ou 
ob  die  der  bapst  macht  habe  xu  geilen*' 
beifugte,  nemlich  v.  S5:  die  vrecfaen  haben 
mir  auszlage  aufltragen,  wilch  nit  war  oaeh 
deinem  gesetz;  v.  97 :  wie  hab  ich  doch  szo 
lieb  deyn  geselz,  den  gantzen  tag  ist  («) 
mein  auszlag;  v.  99:  deyn  tzeugnisz  sind 
mein  auszlage.  in  den  beiden  letzten  stellen 
ist  auslage  übersetxung  von  nrrip  gedaoke 
{LXX  /LuXdTtj,  vulg.  meditatio),  wird  wüüün 
s.  V.  a.  auslegung  bedeuten;  aber  auch  in 
der  ersten  stelle  kann  es  nur  diese  bedeu- 
tung  haben,  wiewofU  hier  m  hebr.  rnrrz 
steht^  was  Luth.  später  richtig  durch  gruben 
übersetxte.  die  übersetxung  auslage  ist  ohne 
zwei  fei  durch  die  vulg.  hervorgerufen,  weleki 
nin'^ttS  durch  fabulationes  (LXX  aSoliayJa;^ 
ausdrückt. 

AKsIandcry  m.  fremdiing:  frembdling  sind     j 
die  wyr  heyssen  ausslender.  epistel  s.  Petri     ' 
gepredigt.  (1523).  Aiij'*;  vnd  sagets  abnnaan 
dem  auslender.  1  Mos.  1 4, 13 ;  auslender  von 
Rom.  apost.  gesch.  2,  10.  —  voe.  es  ^^ 
bl.  Gvij*^:  extraneus.  eyn  auszlender. 

AMluidiBch,  fremdiändisd^:  der  km 
Salomo  liebete  viel  auslendischer  weiber. 
1  kön.  11,  1 ;  ^uslendische  bettler.  an  ät 


AUSLASSEN 


173 


AUSLAUFT 


pfatrherm  wider  den  wucher  xu  predigen, 
(1540).  Gj'';  auszlendische  wahr,  an  den 
christlichen  adel.  (1521).  Mj";  die  auslen- 
dischcD,  TnbekaDdten  wort  vnd  namen.  der 
pTopket  Jesaia.  (1528),  bl.  2*. 

iuIasseH^  enullere,  dimiUere,  heraus 
Ussen,  entiasseny  loslassen^  ausgehen  lassen. 

1)  auf  perscnen  angewandt:  da  stund 
Abraham  des  morgens  früe  auff,  vnd  nam 
brot  vnd  eine  ftasche  mit  wasser,  vnd  legts 
Bagar  aufi  jre  schttlter  vnd  den  knaben  mit 
TDd  lies  sie  aus.  1  Mos.  21>  24;  wenn  du 
aber  nicht  last  zu  jr  hast,  so  soltu  sie  aus- 
lassen, wo  sie  hin  wil.  5  Mos.  2\,  14;  da 
sandte  der  künig  hin  vnd  lies  jn  los  geben, 
der  herr  vber  völcker  hies  jn  (den  gefangenen 
Joseph)  auslassen,  ps.  105,  20. 

2)  vieh  aus  dem  stall  lassen:  vnd  wenn 
er  seine  schafe  hat  ausgelassen,  gehet  er  für 
jnen  hin.  Joh.  1 0,  4.  einmal  steht  auslassen 
dHcft  von  ^e6«r(  der  thiere:  sie  (die  hirsch^ 
kiihe)  beugen  sich,  wenn  sie  geberen,  vnd 
reissen  sich  vnd  lassen  aus  jre  jungen.  Hiob 
39,3. 

3)  blitze,  donner,  wasser  auslassen :  kanstu 
die  blilzen  auslassen,  das  sie  hin  faren  vnd 
sprechen,  hie  sind  wir?  Hiob  38,  35 ;  der 
buhest  lies  seinen  donner  aus.  ps.  18,  14; 
^enn  er  das  wasser  verschleusst,  so  wirds 
alles  dttrre,  vnd  wenn  ers  auslesset,  so  keret 
erdasland  vmb.  Hiob  12,  15. 

5)  aihem,  grimm,  gift  auslassen :  du  lessest 
3ns  deinen  ödem,  so  werden  sie  geschaffen. 
P'  104,  30;  da  du  deinen  grim  ausliessest, 
>erzeret  er  sie  wie  stoppeln.  2  Mos.  1 5,  7 ; 
es  ist  nur  zu  thun  gewest,  das  der  böse  geist 
nam  vnd  stet  füude,  seine  giflt  auszulassen. 
•^«1.  3,  55»». 

^)  bticber,  schrillen,  briefe  etc.  auslassen, 
^(iwgeben,  veröffentlichen:  ich  bilt  vmb 
Cbristas  vnllen  alle  die  do  roeyne  sermon 
sehreyben  oder  fassen,  wollten  sich  der  sel- 
ben za  drucken  vnnd  ausz  zu  lassen  enthalten. 
^  sermon  auff  das  euang.  von  dem  reychen 
^^^  (1523).  Aj**;  0  das  die  propheten  vor 
byn  has  studirten,  ehe  sie  bOcher  ausliessen. 
^  ander  teyl  widder  d.  hyml,  propheten. 
11^25).  Mülj«;  darumb  verwundert  mich  der 
I^te  kanheit  ödder  viel  mehr  blindheit,  das 
sie  solchen  vermeineten  meinen  brieff  aus- 


lassen, von  heimlidhen  vnd  gestolen  brieffen. 
(1529).  Dij**;  es  soll  ynn  einer  forstlichen 
cantzley  nicht  ein  solcher  esel  cantzler  sein, 
der  heimliche  brieffe  ausgelassene  brieffe 
nennete.  ebend,  Dij^ ;  derhalben  jm  warlich 
wol  von  nöten  ist,  vnd  er  auch  schaldig  war, 
solche  erklerunge  aus  zulassen.  Jen.  3, 1 64*. 

schon  ahd.  ü^l&^an  (Graff  2,  306),  mhd. 
ü^  l&^en,  zusammenges.  ü;  Un  (Ben.  1, 949). 

AtsUif^  m.  1)  gelegenheit  zum  entkom- 
men: darumb  suchen  sie  ausflucht,  auslauft 
vnd  aUerley  rencke.  Eist.  2,  259^. 

2)  excursus  einer  schrift:  den  auslauft 
muste  ich  thun,  das  ich  nicht  sterckte  der 
papisten  verstandt.  ausleg.  der  euang.  von 
ostem  etc.  (1527).  eij^ 

AKsUiffB,  1)  herauslaufen:  wie  ein 
wasser  ausleulR  aus  dem  see  vnd  wie  ein 
Strom  versieget  vnd  vertrocknet.  Hiob  14, 11. 

2)  entlaufen:  war  ists,  als  ich  sorge,  es 
werden  ettlich  sich  beweyben  odder  ausz- 
lauffen  nicht  ausz  christlicher  meynung.  von 
beyder  gestalt.  (1522).  Ciiij^ 

3)  XU  ende  laufen,  ablaufen :  da  stehets 
alles  auff  dem  stündlin,  ehe  denn  es  kOmet, 
vnd  das  zeigerlin  ausleuflt,  sol  der  teufel  vnd 
die  weit  nichts  ausrichten.  Eist.  2,  240*. 
ähnlich  Gryphius  teutsche  ged.  2,  276: 
wenn  nu  meine  stund  auslauft. 

4)  durchlaufen :  das  faule,  vnntttze,  mtt« 
sige  betlers  voick,  das  niemand  zu  keiner 
arbeit  bringen  kan,  vnd  alle  fand  auszleufft 
hauspost.  Wittemb.  1 54  5.  sommerleil  bl.  1 06^. 

5)  das  aber  solcher  falscher  wahn  vor- 
trieben vnnd  die  rechte  demut  von  der  falschen 
eiicant  werde,  wollen  wir  eyn  wenig  ausz- 
lauffen  vnnd  von  der  demut  sagen,  das  ma» 
gnificat.  (1521).  dij".  (s.  auslauf  2). 

ABslatfeBi  n.  durchfaU:  anno  1538  den 
20.  tag  julij  war  d.  Luther  sehr  kranck  am 
ausziauffen.  tischr.  354*.  —  Dasyp.  diel, 
125":  lyenteria,  die  rur  oder  das  ausziauffen, 
der  durchlauff. 

AaslaKit,  m.  excursus  (s.xashn!  2)}  diszen 
^uszlaufft  will  ich  than  haben  tzu  gutte  wer 
seyn  brauchen  will,  ausleg,  der  ep,  vnd 
euang.  vom  christag.  ele.  (1522).  sssj**;  das 
sey  zum  auslauflt  vngeferlich  geredt,  nu 
komen  wyr  widder  zu  den  stucken,  von 
kauffshandlung  vnd  wucher,  (1524).  Giiij*; 


AUSLÄUFTiG 


174 


AUSLEGER 


er  machel  aber  einen  eben  langen  vmbsehweiff 
vnd  auslauft  von  sfinem  ampl,  ehe  er  wider 
auff  den  furgenomen  arlickel  kompt.  das  \  5. 
emp,  der  ersten  epislel  «.  Paidi  an  die  Co' 
rinther.  (1534).  Fi^j-. 

AihläHltlg,  1)  exeurrens:  er  will  den 
bauffeo  hören,  nil  mich  noch  dich  oder  einen 
auszleuffligen.abgesonderelenphariseer.atw:;- 
leg.  deutsch,  des  v.  u.  (1518).  GjS 

2)  euccursivus :  disse  ausleufflige  rede 
hab  ich  müssen  thnn,  wie  wol  gar  vngerne. 
mdder  die  kyml.  propheten.  (1525).  Gij". 

Atslebfi,  \)  vitam  finire:  wenn  sie  aus 
gelebt  haben,  sagt  Hiob,  so  faren  sie  jnn 
einem  augenblick  hinunter,  das  15.  cap.  der 
ersten  ep,  s. Pauli  an  dieCorinther.{\bM). 
Kiij^ ;  ich  habe  ausgearbeitet  und  ausgelebt. 
de  Wette  br.  5,  529. 

2)  gleich  dem  engl,  outliveü6er/e&en:  es 

wurde  freilich  kein  mensch  einen  rechten  wiu> 

er  ausleben  können,  wo  er  solt  on  iewr  vnd 

werme  sein,  der  i^l.psalm,  (1532).  Diij*. 

Anslcdlgen,  ledig  machen,  ausleeren:  die 
eere  istganlz  seyn,  hatts  alle  zu  sich  genomen 
vnd  all  auszgelediget.  die  sieben  puszpsalm, 
(1517).  Fiiij^ ;  von  der  tzeyt  an,  da  die  schul* 
Iheologia  das  ist  die  triegische  theologia  halt 
angefangen,  ist  die  theologia  des  creutzis 
auszgeledigt.  eyn  vrleil  der  theologen  zu 
Parisz,  (1521).  Giiij^;  nicht  allein  absagt, 
sondern  drewet  zubrechen,  nidrigen  vnd 
ausledigen.  Jen.  1,  471". 

Atsleerei,  leer  machen :  aber  da  der  sack 
ausgeleert  vnd  nicht  mehr  meel,  teig  vnd 
brot  vorhanden  war,  gar  balde  Hessen  sie 
sich  mercken,  das  sie  gott  bisher  des  bauchs 
halben  gedienet  hatten.  Eist,  i,  543''. 

AtsleeniHg.  f.  exinanitio,  in  folgender 
stelle  als  gegensatz  v.  erfüllung :  das  newe 
teslament  sol  eine  erfüllung  vnd  Hecht  sein 
gegen  das  alte  testament,  aber  du  kerest  es 
vmb,  das  das  newe  teslament  wol  eine  aus- 
leerung  vnd  tinsternis  ist  gegen  das  alle  tesla- 
ment. vom  ahendmal  Christi,  (1528).  piij^ 

AaslegCB,  1 )  vorschieszen,  darleihen :  oder 
soll  das  gelt,  das  versoffen  wird,  zusamen 
legen,  vnd  einen  gemeinen  schätz  samlen, 
ein  jglich  handwerck  für  sich,  das  man  in 
der  not  einem  dttrffligen  milhandwercksman 
auszulegen  {das  original  „eyn  sermon  von 


dem  hochtoirdigen  sacrament."  (1519).  cij' 
hat  anzulegen),  helllen  vnd  leihen  koade. 
Jen.  1,  211*. 

2)  interpreiari,erlUären,  deute»:  erstlidi 
das  man  die  nicht  verachte,  so  die  schhilt 
auslegen,  der  prophel  Sacharja,  (152S). 
Aiij*;  dazu  wil  ich  euch  diesen  1  l9.psa]iBei 
zu  deutsch  schencken  vnd  kurtzlich  auslegen. 
ein  christlicher  trosibrieff  an  die  Müin- 
berger,  (1524).  Aiiij**;  das  wortlein  legbcli 
heysset  in  krichischer  tzungen  exiusioD,  dis 
hat  man  mancherley  auszgel^t.  aitf:(ef 
deutsch  des  v.  u,  (1518).  Fj'';  auch  Chn- 
slus  bald  daraufl  die  weydung  selbs  auszlegl 
grund  vnd  vrsach  aller  arlikeL  (1 520).  Ij^ 
wie  er  (Nebueadnezar)  seinen  trawm  wolle 
geraten  vnd  ausgelegt  haben,  der  pn^hH 
Habacuc.  (1526).  liiij^;  es  hat  vns  getreu- 
met  vnd  haben  niemand,  der  es  vns  auslege. 
1  Mos.  40,  8 ;  Gabriel  lege  diesem  das  ge- 
siebt aus,  das  ers  verstehe.  Dan.  8,  16; 
einem  andern  {wird  gegeben  die  gäbe)  die 
sprachen  auszulegen.  1  Cor,  12,  10;  wer 
aUes  zum  besten  auslegt,  der  machet  jm  viel 
freunde.  Sir,  6,  5 ;  das  sind  aber  feyne  leati. 
die  alle  ding  zum  besten  auslegen,  epistd 
s.  Petri  gepredigt.  (1523).  Sg*;  na  ich 
wils  nicht  so  arg  auslegen,  das  diese  woH 
Christi  noch  fest  stehn.  (1527).  biij^ 

in  dieser  bedeutung  schon  mhd.  ü^  legen. 
ahd,  aber  sagte  man  dafür  arreochaa  ^ 
{mit  reden  ausrecken  oder)  geistig  entfalteny 
im  goth.  gaskeirjan  »»  klar  machen  und 
andbindan  entbinden,  lösen, 

AnsIegCB^  n.  der  inf,  des  vorigen  verbvms 
substantivisch:  wer  will  vns  gutl  dafür seya. 
dasdievetternit  yrren  ynn  yhrem  auszlegea? 
auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  chriusg 
etc,  (1522)  ilTj*;  lasst  meyn  vnd  aller  lerer 
auszlegen  nur  eyn  gerust  seyn  zum  recbleo 
baw.  ebend.  tllv^;  solch  meyn  ventaiid  vnd 
auslegen  hab  ich  e.  g.  vnterlheniglich  wöllea 
anzeygen.  toidder  die  verkerer  vnd  felscker 
keyserlichs  mandats,  (1523).  Bij*. 

Auleger  5  interpres:  ist  er  aber  nicbi 
ein  ausleger,  so  schweige  er  vnler  der 
gemeine.  1  Cor,  14,  28;  sihe  da  die  ferne 
auszleger  der  heyUgen.  auff  das  vMr  christ- 
lich buch  bocks  Emsxers.  (1521).  Dij^;  d»- 
rumb  ist  die  schriift  ein  solch  buch  dazu  ge 


AUSLEGUNG 


175 


AUSLÖSCHEN 


höret  nicht  allein  lesen  vnd  predigen,  son- 
dern auch  der  rechte  ausleger,  nemlich  die 
oflenbaning  des  heiligen  geistes.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang,  von  oslem  etc.  (1544). 
Cvj^;  es  ligt  an  einem  guten  ausleger, 
spricht  man.  tüider  das  hapstum  %u  Rom. 

(1545).  si^ 

AulegiKgy  anslegunge,  f,  tnhd.  d^^legunge 
(Ben.  1 ,  993),  inlerpretaiio :  diese  epistel  ist 
reichlich  ausgestrichen  ynn  meynem  coment 
odderanslegunge  vberdie  epistel  zun  Galatem. 
auileg.  der  ep,  vnd  euang.  von  der  heyl. 
drey  Könige  fesL  (1525).  Ij'';  zu  letzt  ist  dis 
buch  ein  rechte  auslegunge  vnd  excmpel  des 
ersten  gebots.  die  Weisheit  Salomonis. 
(1529).  Aiiij^;  eyn  nerrichte  ausziegung. 
fuaii^f/miii  von  den  txehen  ausxetzigen. 
(1521).  Bj";  diese  edle,  klare  auslegung. 
fOA  kauffshandlung  vnd  wucher.  (1524). 
Eij'';  da  Gideon  den  höret  solchen  trawmer- 
zelen  vnd  seine  auslegung.  rieht.  7,  1 5. 

iulelireH»  perdocere:  doch  hat  der 
Ttircke  vnd  Soldan  zuuor  lengst  solchen  ar- 
ückel  des  concilij  durch  zerstOrunge  Alexan- 
dhe  also  ausgelegt  vnd  ausgelcret,  das  we- 
der bapst  noch  wir  nicht  vns  darumh  be- 
kömera  dürflen.  von  den  conciUJs  vnd  Äctr- 
cAen.(1539).  Giif. 

Aislcidea,  zu  ende  leiden:  dz  [dasx)  wir 
gesterckt  werden  solchen  willen  aus  zu  lei* 
•leo.  auszleg.  deutseh  des  v.  u.  (1518). 
Eiiij';  vnd  hat  noch  nye  nichts  auszgelitten. 
ehend.  ff ;  sein  euaugelion  mit  macht  würde 
iK^y  euch  auflgehen,  wo  yhr  zuuor  auslyddet 
^d  yhm  die  sache  heym  gebet,  ermanunge 
•WA  friede  auff  die  zwelff  artickei  der 
hawrsthafft.  (1525).  Ciij";  das  ich  viel  lie- 
ber wolte  ein  iar  lang  jm  kcrcker  liegen, 
bunger  vnd  durst  leiden,  'denn  einen  tag 
solch  helle  angst  ausleiden  (ausstehen)  vom 
teuflel.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli 
o^die  Conniher.  (1534).  Kiiij\ 

AisleniCH^  fertig  lernen:  er  ist  nie  ge- 
best, der  es  ausgelcrnet  bette.  Sir.  24,  38; 
das  niemand  dencke,  es  sey  ein  ding,  das 
iBanso  bald  ausgelernt  habe,  das  17.  cap. 
Johannis.  (1530).  Tiij'';  (eine  lehre)  die 
noch  kein  prophet,  auch  Moses  selbst,  kein 
^poslel,  Ja  kein  engel  jm  himel  ausgelernt 


odder  ausgestudiret  hat.  auslegung  vber  das 
liedMose.  (1532).  Bj". 

AasieseB«  1)  herauslesen,  auswählen, 
deligere,  eligere :  leset  aus  vnd  nemet  schafe, 
jederman*  für  sein  gesinde.  2  Mos.  12,  21; 
ich  wil  zwelff  lausent  man  auslesen  vnd 
mich  aufmachen  vnd  Dauid  nachiagen.  2  Sam. 
17,  1. 

2)  XU  ende  lesen,  perligere:  wenn  du  das 
buch  hast  ausgelesen,  so  binde  einen  stein 
dran  vnd  wirffs  in  den  Phrath.  Jer.  5tt  63; 
ehe  der  ander  ein  wort  buchslabet,  hat  er 
den  gantzen  brieff  ausgelesen,  von  den  letX" 
ten  Worten  Dauids.  (1543).  Aüij" ;  ich  zwar 
hab  nu  etliche  jar  her  die  bibel  jerlich  zwey 
mal  auszgelesen.  tischr.  11^ 

AaslcKekteH^  heimleuchten,  entlassen, 
awtreiben.  a)  mit  dativ  der  person:  der 
buhe  Eneas  Siluius  bette  wol  verdienet,  das 
jm  die  gelerten  ausleuchteten,  wider  das 
bapstum  xu  Rom.  (1545).  Giij^ 

b)  mit  acc.  der  person  oder  sache :  solt 
man  den  nicht  als  toll  vnd  lörichl  zum  land 
ausleuchten,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s,  Mattheit 
(1532).  sj'^;  solt  man  solchen  schelroen 
nicht  mit  huuden  aushetzen  oder  mit  ruten 
ausleuchten?  vorr.  auff  die  schrift  Klinge-- 
beyVs:  von  priester  ehe.  Wittemb.  1528. 
kn\}^;  so  sol  man  das  euangelium  ausleuch* 
ten.  Eist.  1,  454^  mit  den  lichten  vieler  ge- 
pot  hat  man  dem  tag  gollichs  gepots  gar  nah 
die  äugen  ausz  gelaucht  (so  beide  original- 
ausgg.  v.  1519  u.  1520;  Jen.  1,  168'': 
ausgeleuchtet),  vnterricht  auff  etlich  «r* 
tichel.  (1519.)  Aiij". 

AnsUbea^  fertig  loben:  wenn  man  golt 
selbs  ausloben  wird,  so  wird  man  sein  wort 
vnd  predigt  auch  ausloben,  das  man  kinder 
xur  schule  halten  solle.  (1530).  Ciiij^ 

AasloscIifB  (ausleschen),  1)  intrans.  er^ 
löschen :  die  leuchte  der  gottlosen  wird  aus- 
leschen, spr.  Sal.  13,  9. 

2)  Irans,  erlöschen  machen,  tilgen:  vnd 
wollen  meinen  funckeu  ausleschen,  der  noch 
vbrig  ist.  2  Safh.  14,  7;  das  glimmend 
tocht  wird  er  nicht  ausleschen.  Jes.  42,  3 ; 
wie  man  das  naturlich  liecht  ausslescht, 
wenn  der  lag  anbricht,  die  ander  ep.  Petri 
gepredigt.  (1524).  dij!»;  mein  grim  sol  an- 
gezündet werden  vber  diesen  ort  vnd  nicht 


AUSLÜGEN 


176 


AUSORDNEN 


ausgelesscliet  werden.  2  chron,  34,  25; 
das  auch  viel  wasser  nicht  mttgen  die  liebe 
auslesschen«  hoheL  S,  7;  damit  bin  ich 
sicher  vnd  enlschttldigt,  das  sie  nichts  mehr 
zu  foddern  haben,  vnd  das  register  aus- 
lesschen  müssen.  Jen.  6,  41*;  die  geysl- 
lichen  prelalen  vnnd  welllich  f\ar8ten  leiten 
nit  vbel,  dasz  sie  alle  bellebecke  ausz- 
lesschelen.  grutid  vnd  vrsach  aller  arlickel. 
(1520).  oiiij';  vnd  die  reine  lere  auslesche 
vnd  wegneme.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep. 
«.  PauU  an  die  Connlher.  (1534).  Bij^ 

AtslBgei^  emenliri:  jtzt  mus  ich  ab- 
brechen vnd  auffs  concilium  so  der  bapst  mit 
den  seinen  angelogen  vnd  villeicht  auch  aus- 
gelogen hat.  die  drey  symbola»  (1538).  Fj*. 

AtSMachei;  1)  etwas  ausmachen,  absol- 
vere,  zu  ende  bringen :  nu  wollen  wir  Abra- 
ham begraben  vnd  seine  legende  ausmachen. 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Ggij*; 
wollen  ilzt  dis  stfick  von  heimlichen  gelttb- 
den  vollend  ausmachen,  von  ehesachen. 
(1530).  Ciji';  gott  wird  fortfahren  vnd  aus- 
machen, was  er  angefangen  hat.  de  Wette 
br.  4,  347. 

2)  eonsummare,  perficere:  das  gantze 
land  sol  wtlste  werden  vnd  wils  doch  nicht 
gar  aus  machen.  Jer,  4,  27;  slttrmet  jre 
mauren  vnd  werfiet  sie  vmb,  vnd  machls 
nichl  gar  aus.  5,  10;  bis  die  Römer  bald 
hernach  drein  kamen,  die  machlens  gar  aus. 
von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  ( 1 543).  Tj". 

3)  es  mil  einem  ausmachen,  seinem  leben 
ein  ende  machen:  du  machest  es  mit  mir 
aus  den  tag  vor  abend.  Jes.  38,  13;  ich 
wils  mil  allen  denen  ausmachen  zur  selbigen 
zeit,  die  dich  beleidigen.  Zeph,  3,  19.  nemel 
jr  jn  an,  wol  euch,  wo  nichl,  so  wird  ers 
kurlz  mit  euch  ausmachen,  zwo  predigt 
auff  der  kinder  tauffe.  (1540).  Bif. 

4)  ausmachen,  ermitteln:  so  mach l  jener 
einen  aus  von  seinen  wegen,  der  diesem  die 
wahr  abkeuffen  sol.  Jen,  2,  477*. 

AtsmakleB  (ausmalen),  bei  Luth.  in  dop- 
pelter  bedeutung,  1)  illustrare,  beschreiben: 
hie  feret  er  fort  vnsem  feind  aus  zu  malen, 
vnter  welchem  wir  hie  ligen.  das  6.  cap, 
der  ep.  an  die  Epheser,  (1533).  Diiij^. 

2)  auswählen,  aussondern:  das  heisst 
noch  lange  nicht  liebe,  das  ich  einen  men-| 


sehen  odder  zween  aus  male,  welche  mir 
gefallen,  vnd  Ihun  was  ich  wil,  nid  den  sel- 
bigen freundlich  vnd  gönslig  bin  fnd  sonst 
niemand,  summa  des  tämstl.  lebens.  (I533i. 
Biiij* ;  das  heisst  eine  rechtschaffene  gotüicfae 
ganlze  vnd  vollige  liebe,  die  niemud  a»s 
malet,  ebend.  Biiij^;  das  sol  der  chrisleo 
kunsl  sein,  das  wir  jn  (Christum)  recht  kea- 
nen  lernen  vnd  aasmalen  von  allen  ge- 
dancken.  das  14.  vnd  15.  cap.  s.  Johannis. 
(1538).  Mij*";  wenn  jm  (Adam)  gotl  wd 
beurae  ausgemalet  vnd  verboten  bette,  so 
helle  er  mOgen  klagen,  es  were  schwer  \hA 
fehrlich.  ebend.  pppj".  —  vgl.  abmalen. 

AlSMeaseBi  emetiri.  1)  ans  messen  im 
gegensatz  zu  einmessen :  weil  man  des  schef- 
fels  fumemlich  braucht  körn  aus  vnd  ein  zu 
messen,  der  prophet  Sacharja.  (15^&>. 
Rüij^ 

2)  ausmessen  -*  ermessen:  wenn  ich  soll 
vnd  künde  die  creaturen  ausmessen  vnd  mit 
Worten  ausstreichen,  soltestu  eben  so  g^os^^ 
ja  noch  grossere  wunder  darinne  sehen,  als 
ynn  dierem  sacramenl.  sermon  von  dem  sa- 
crament,  (1526).  Av^  —  mhd.  A;  me^en. 

AMMutiea^  ausputzen,  herausstreichen 
Jedoch  nur  in  schlimmer  meinung:  dasjbr 
solche  bisschoue  seid,  wie  droben  angeieigL 
vnd  mil  der  zeit  (wo  jhr  euch  nicht  bessert! 
anders  sol  ausgemulzt  werden,  vermanm^ 
an  die  geisüichen.  (1530).  Giij'';  ich  inii 
aber  (wils  goll)  mir  die  zeit  ein  mal  nemeo. 
vnd  dem  giffligen  lügenmanl  vnd  lestercr 
kOnig  Heintzen  vollend  ausantworten,  niil 
jn  ausmulzen,  das  er  sagen  sol,  Lulher  bab 
jm  geantwortet.  Jer.  2,  148*.  in  folgeniir 
stelle  musz  ausmulzen  s.  v,  a.  aufsuthen 
bedeuten:  sind  aber  etliche,  die  dergldchra 
(sc.  waare)  haben,  so  mutzen  sie  dnen 
frembden  aus,  'den  lassen  sie  alle  sokbe 
wahr  auffkeuflen.  Jer.  2,  477*. 

AKSHekMei^  ausschlieszen:  wenn  er  iW 
saget,  das  es  alles  vnlerthan  sey,  ists  offfs- 
bar,  das  ausgenomen  ist,  der  jm  alles  niter* 
Ihan  hat.  1  Cor.  15,  27. 

Aas^pferB;  fertig  opfern:  vnd  tla  l^w\ 
halle  ausgeopffert  die  brandopffer  voddaatk- 
opffer,  segenel  er  das  volck.  2  Sam,  6,  IS> 

AaMrdBeB,  auswählen:  vnd  sollen  in  den 
dreien   hausern   daneben  pfarrer,   predif^ 


AUSÖRTERN 


177 


AUSREDE 


und  capellen  (eaplan)  wie  die  ausgeordnet 
worden,  wohnen,  de  Wette  5r.  5,  797. 

iiMiieni:  dissen  regen  sollu  got  selber 
auszorttern.  deuUch  ausleg,  des  67.  (68.) 
^abns.  (1521).  hj\  nadi  dem  xusammen- 
hang  „in  die  vier  ort  der  weit"  ausgieszen, 

Auirteniy  etwas  nach  allen  seilen  hin 
erforschen»  erörtern,  ausecken:  lasset  vnser 
«llewerck  besehen  vndausörtern.  EisL  1,99^ 

knsfAem,  fertig  pochen:  wiltu  nicht 
gleuben,  so  fare  jroer  hin  vnd  erfare  es,  du 
wirst  mit  vns  bald  ausgepocht  haben,  es  ist 
aber  einer,  der  dir  deinen  trotz  wol  kan  aus 
stehen,  das  1 5.  cop.  der  ersten  ep.  s.  PauH 
an  du  Corinther,  (1534).  Kif. 

AnspredlgCB^  1)  verkündigen:  vnnd  lasz 
mit  freuden  auszpredigen  meinn  tzunge 
deYD  gerechtickeit«  p«.  5 1 ,  16  nach  der 
Übersetzung  in  den  sieben  huszpsalmen 
v.J.  1517;  da  aber  das  euangelion  auffgieug, 
hat  er  das  leipliche  prieslerthumb  auffge- 
haben  vnd  ist  das  geistliche  priesterthumb 
aussgepredigt  worden  ynn  die  gantze  weit 
durch  die  aposteln.  ausleg.  der  sehen  gepoi. 
(1 528).  Ciiij^ ;  wedderdie  Muntzerischen  noch 
Zwingelischen  gleuben  wollen,  das  sie  von  gott 
gestrafft  sind,  sondern  halten  sie  vnd  predigen 
sie  aus  fUr  inerterer,  ein  sendbrieff  mdder 
eUliehe  roUengeister.  (1532).  BjV 

2)  aufhören  zu  predigen:  da  er  (Christus) 
aosgeprediget,  warnet  er  vnd  vermanet  sie, 
das  sie  bleiben  ynn  dem,  das  er  yhn  gesaget 
lialle.  egn  predigt  vnd  wamung  atcA  zu  Ati- 
len  für  falschen  propheten.  ( 1 525). 

AnspatiCB,  ausschmücken:  alszo  soltgot- 
lis  wort  getrieben  vnd  auszgeschelet,  ausz- 
gepulzt  vbir  die  menschen  lere  erfurtzogen 
werden,  das  sie  zu  schänden  werden,  von 
der  beychl.  (1521).  i  ij' ;  es  muste  der  hei- 
lige stinckende  cresem  mit  lUgen  vnd  betrieg- 
licheni  schein  also  aus  geputzt  werden,  der 
heiligen  taufle  zu  schmach  vnd  vnehre.  von 
der  winekelmesse.  (1534).  Kij*;  ich  will 
äuch  fortfahren  die  Wahrheit  auszuputzen. 
de  Wette  br.  2,  1 5. 

Atsragea,  heraus-,  hervorragen:  gleich 
als  wenn  ein  strosack  vol  stro  stecket  vnd 
oben  vnd  vnten  dennoch  ausraget,  vom 
abendmal  Chrüti.  (1528.)  kij^  der  cardi- 
nal  zu  Mentz  nimpt  viel  tuchs  zum  rock, 

Dms,  WdrterVacb. 


aber  er  neme  wie  viel  er  wil,  so  raget  doch 
ein  schaick  vnten  vnd  oben  aus.  wider  den 
bischoff  zu  Magdeburg.  ( 1 539).  Giij*. 

iMimikei,  das  rauben  einstellen:  wenn 
du  nu  ausgeraubt  hast,  wirst  du  beraubt 
werden.  Jen.  2,  176\ 

Aisraafe«  (ausrenfen),  ausrupfen:  ich 
wil  sie  pflantzen  vnd  nicht  ausreuffen.  Jer. 
24,  6;  vnd  seine  jünger  fiengen  an  ehren 
auszureulTen.  Matlh.  12,  1 ;  ah  das  sie  müs- 
sen sein  wie  das  gras  auf!  den  dechem,  wel- 
ches verdorret  ehe  man  es  ausreufft.  ps.  1 29, 
6;  vnd  niemand  sich  vbef  sie  reisse  odder 
bar  aus  reuffe.  Jer.  1 6,  6  nocA  der  auf  der 
bibl.  zu  Gothe  im  mauuscr.  vorhandenen 
Übersetzung  dieses  propheten;  da  ich  solchs 
höret,  zureis  ich  meine  kleider  vnd  meinen 
rock,  vnd  rauflt  mein  heubthar  vnd  hart  aus. 
Esra  9,  3 :  ich  sähe  zu,  bis  das  jm  die  fltlgel 
ausgerauflt  wurden.  Dan.  7,  4.  —  im  voc, 
ex  quo  bl.  G  v* :  euellere.  auszreyffen. 

Aiarannea,  ati^^eeren :  das  haus  ausreu- 
men.  3  Mos.  14,  36. 

AlsniischeB,  aufhören  zu  rauschen:  vnd 
das  ich  wider  auffd.  B.  rat  kome,  so  acht  ichs 
auch,  jr  lasst  eine  weile  rauschen  was  da 
rauscht,  bis  es  ausgerauscht  habe.*JS»«{.2,335*. 

ABareehaeH,  woraus  als  resuUat  entneh' 
men:  aus  diesem  kan  nu  yderman  selhs  wol 
ausrechnen,  wenn  vnd  wie  mancherley  got- 
tes  namen  misbraucht  wird,  deudsch  cate- 
chismus.  (1529).  Ciij\ 

Aureckea,  extendere,  ausstrecken:  vnd 
(Abraham)  recket  seine  band  aus  vnd  fasset 
das  messer.  1  Jfoa.  22,  10;  recke  deinen 
Stab  aus  vnd  schlag  in  den  staub  auif  erden. 
2  Mos.  8,  1 6 ;  aber  wir  reden  nicht  also, 
sondern  sagen,  das  gott  nicht  ein  solch  aus- 
gereckt, lang,  breit,  dick,  hoch,  tieff  wesen 
sey.  vom  c^endmal  Christi*  (1528).  kiij*. 
—  mhd.  a^  recken.  (Ben.  2,  59 1 ). 

Auredc,  f.  ausfiuchl,  entschuldigung: 
doch  musz  ich  zuuor  ein  ausrede  thun  auff* 
etliche  betzichtigung,  szo  sie  auff  mich  trey- 
ben.  grund  vnd  vrsach.  (1520).  aij*;  wen 
der  zeyt  lenge  solt  genugsam  sein  zur  ausz- 
rede,  betten  die  Juden  die  aller  besten 
Sachen  wider  Christum  gehabt,  ebend.  a  üj^ ; 
es  gillt  hie  nit  losze  faule  vngegrundte  ausz- 
rede  tichten.     ausleg,  der  ep.  vnd  euang^ 

23 


AUSREDEN 


178 


AUSREISZEN 


vom  christag  elc,  (1522).  qqqiiij^;  es  hiUTt 
keyn  auszrede.  von  kauffshandlung  vnd 
Wucher,  (1524).  Eiij*;  bleib  daheimen  mit 
dieser  ausrede,  an  die  pfarrherm  wider 
den  Wucher  zu  predigen,  (1540).  Aiiij". 

AtsredeH;  1)  aussprechen,  ausdrücken: 
hosiana  heyst  auff  deutseb  ach  gib  heyl» 
odder  lieber  hilff,  odder  lieber  mach  heyl, 
odder  wie  du  sonst  solchen  wünsch  will 
auszreden.  auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des 
advents,  (1522)j  Hj'*;  wilche  spräche  hat 
die  art,  das  sie  dis  stucke,  das  ist  meyn  leyb 
der  für  euch  geben  wird,  also  verstehe  oder 
ausrede,  das  brot  wird  für  euch  gegeben. 
das  ander  leyl  widder  d.  hymL  propheten. 
(1525).  Kj^;  man  wird  auch  nicht  sagen, 
sihe  hie,  sihe  da  ists,  wilchs  die  andern 
euangelislen  also  ausreden,  hie  odder  da  ist 
Christus,  ehend,  Pj'';  es  ist  ein  argument, 
das  jnen  vber  die  mass  schweer  zu  nemen 
vnd  aus  zu  reden  ist.  das  16.  cap.  Johan- 
nis,  (1538).  Biij";  wer  kan  die  grossen 
iliatten  des  herrn  ausreden?  ps.  106,  2. 

2)  zu  ende  reden:  vnd  der  herr  gieng 
hin,  da  er  mit  Abraham  ausgeredt  hatte, 
t  Mos,  18,  83;  vnd  ehe  er  ausgeredt  hatte, 
sihe  da  kam  eraus  Rebeca.  24,  15;  nach 
dem  er  aber  für  dem  volck  ausgeredt  hatte, 
gieng  er  gen  Capernaum.  Luc.  7,  1. 

3)  sich  durch  reden  heraushelfen  ^  ent- 
schuldigen: haben  sich  darnach  mit  dem 
feilschlüssel  ausgeredt,  als  sey  es  jhr  schuld 
nicht,  das  sie  jrren  vnd  feilen,  von  den 
schlüsseln.  (1530).  Fiiij**;  niemand  ist  da- 
mit entschtlldigel,  das  jm  seine  oberkeit  so 
hart  den  kelch  verbeut,  als  solt  hie  der  ge- 
horsam vnd  furcht  der  straffe  vns  ausreden 
mögen.  Jen.  5,  263* ;  das  ist  der  erste  grad 
oder  stuffe  zum  tode,  doch  ist  das  vrleil  noch 
nicht  gangen,  das  er  noch  mag  räum  haben 
sich  auszureden  vnd  los  zu  werden«  5,  375''. 

AtarcdeH^  n.  1)  Verkündigung:  gott  wirt 
geben  das  auszreden,  das  der  euangelisten 
wird  seyn  eyn  grosz  heerschar,  ps.  68,  12 
nach  der  Übersetzung  in  der  ausleg.  dieses 
psalms  v.J.  1521. 

2)  ausspräche :  da  zu  {war  Paulus)  nicht 
ein  anseheliche  person,  gering  vnd  mager  von 
leibe,  wie  sie  jm  auch  die  stimme  vnd  sein 


ausreden  furworffen.  das  1 5.  cap.  der  ersten 
ep.  s.  Pauli  an  die  Coriniher.  (1534).  Fiäj*. 

3)  aus  flucht,  entschuldigung :  es\\Mlznfh 
keyn  auszreden,  ob  man  wollt  sagen,  diszo* 
Spruch  rede  nit  von  prelalen.  wider  den  faUd^ 
genantlen  geystlichm  stand.  ( 1 522).  Aiij\ 

Aasregieren^  bis  zu  ende  regieren:  gou 
lies  könig  Herodes  nicht  ausregieren,  Chri- 
stus war  gerad  schon  geboren.  Eist.  1,  27\ 

AtsreinigeB^  ausfegen:  gleych  wie  das 
Wasser  der  tauffe,  wan  das  der  priesler  vber 
das  kindt  geust  bedeul  die  heylige  göttlich 
vnd  ewige  gnade,  die  do  neben  wirt  gössen 
in  die  seel  vnd  leyb  desselben  kinds  Tnd 
reyniget  ausz  die  erbsunde.  egn  sermon  nm 
dem  elichen  standt.  (1520).  Aij*>. 

Aasrelsen,  i)profieisci,  abreisen,  wegrä'^ 
sen:  vnd  reiset  aus  vnd  durchwandelte  nach 
einander  das  galatischland  vnd  Phrygiao. 
apost.  gesch.  1 8,  23 ;  Paulus  wolte  des  andern 
tages  ausreisen.  20,  7. 

2)  die  reise  beendigen:  also  verzöge  er  die 
beschneittung  bis  das  sie  ausgereyhsethatlen. 
ausleg,  der  euang. von  ostem  elc.(  1 527).  z  vif. 

AtsreisieH^  evellere,  rumpi,  discedere, 

1)  transitiv:  nach  dem  man  die  steine 
ausgerissen  vnd  das  haus  anders  beworffeB 
hat.  3  Mos.  14,  43;  wiltu  den  lealen  auch 
die  äugen  ausreissen?  4  Mos.  16,  14;  der 
fordersten  hörner  drey  ausgerissen  wurden. 
Dan.  7,  8 ;  aber  du  feindseliger  Luther  reis- 
sest mir  hie  dem  gauckelsack  den  boden  aus. 
vom  abendmal  Christi.  (1 528).  Ij^;  als  aber 
Christus  das  loch  auch  schier  versIopUt, 
reissei  er  mir  ettltche  Scheiben  aas  dem 
fensler  durch  Carlstad.  wider  die  anfmomer. 
(1539).  Gj'';  wird  man  aber  die  blättern 
ausreissen  mit  vnbarmherlzigkeit,  so  wird 
den  schroertzen  vnd  schaden  niemand  bas 
fttlen,  denn  solche  kluge  halblerer,  die  den 
schweren  lieber  ausreissen,  denn  heilen  wol- 
len, der  \0i.  psalm.  (1534).  Rj^ 

2)  reflexiv :  wenn  jr  glauben  habt  a|^  ein 
senfikom  vnd  saget  zu  diesem  manlbeer- 
bawm,  reis  dich  aus  vnd  versetze  dich  ins 
meer,  so  wird  er  euch  gehorsam  sein.  ütc. 
17,  6;  da  er  {Simson)  nun  von  seinem 
schlaff  erwachte,  gedacht  er,  ich  wil  aus- 
gehen, wie  ich  mehr  mal  gethan  bab,  ich 
wil  mich  ausreissen.  rieht.  16,  20. 


AUSR£1T£N 


179 


AUSRiCUTfiN 


3)  mtransiUv:  durch  sein  worl  wehret 
er  dem  meer,  das  es  nichl  ausreisse.  Sir, 
43,  25;  als  er  nu  hinein  konien,  brach  und 
reisz  er  aus  zu  allen  seilen.  Jen.  3,  336^ 
bei  Grimm;  darumb  ist  Uertzbeimer  zu 
raten  das  er  bey  zeit  vnd  mit  ehren  ausreisse. 
6,  171'.  {de  Weite  br.  4,  503);  das  einer 
zur  seilen  ausreisse t  aulT  die  schnapffecken 
\iid  da  laurel  auCTdie  Wanderer.  EisL  2,  62*. 

insreiten^  e^t(are  foras,  gegensalx  zu 
einreiten:  vnd  möchte  villeicht  Paulus  Ter- 
lius  zu  Tridenl  als  ein  bapst  einreiten,  aber 
widerumb  als  ein  armer  tropff  ausreilen. 
trtder  das  bapsthum  zu  Rom.  (1545).  Bj^; 
^nd  ordenen,  das  alle  seine  nachkomen  son- 
derlich solcher  weissen  hauben  brauchen, 
wenn  sie  ausreilen.  Jen.  6,  521^;  vnd  die 
reitende  boten  auff  den  meulern  rillen  aus 
scbnell  vnd  eilend.  Euh,  8,  14. 

mhd,  ü^  rilen  {Ben,  2»  732). 

iisrdtery  m.  apparilor  equester:  da  er 
mir  keine  antwort  drauff  gäbe,  verschafile 
mir  d.  Staupilz  ein  pferd,  vnd  gab  mir  der 
nlb  einen  allen  ausreilter  zu,  der  die  wcge 
wusle.  EisL  1,  3\  vgl.  Frisch  2,  109''. 

iisrcHten^  ausrotten,  tilgen:  alle  pflan- 
tzen,  die  mein  himlischer  vater  nichl  p)1an- 
Uel,  die  werden  ausgereul.  Mallh.  15,  13; 
ich  wil  die  menschen  ausreuten  aus  dem 
lande,  spricht  der  berr.  Zeph.  1,  3;  wer 
wil  Emscru  die  gnade  geben,  das  er  solchen 
jrlhumb  vnd  lügen  seines  bfichlin  wider  aus- 
reuUe.  Jen.  1,  433;  wil  man  Christum 
recht  einpflanlzen  in  die  herlzen  der  Chri- 
sten menschen,  so  mus  man  vor  mit  ernst 
aasreulen  vnd  ausgraben  den  bapst  vnd  sein 
regiment.  EisL  1,  29''. 

Aisrichtei)  mhd,  ü^  richten  {Ben.  2\ 
635.  636.),  ein  bei  Luth.  häufig  vorkom- 
nendes  und  vieldeutiges  wort. 

l )  zumeist  ist  ausrichten  ausführen,  be- 
sorgen, vollbringen,  verrichten,  thun  (z.  b. 
befehl,  geschafl,  amt  etc.) :  vnd  der  knechl 
erzelet  Isaac  alle  sache,  die  er  ausgerichtet 
halle.  1  Mos,  24,  66;  das  gcscheffte  ist  dir 
zu  schweer,  du  kansls  allein  nicht  ausrich- 
ten. 2  Mos.  18,  18;  lobet  den  herrn  jr 
seine  engel,  Jr  starcken  beide,  die  jr  seine 
befelh  ausrichtet,  ps.  1o3,  20;  richte  dein 
ampt  redlich  aus.  2  Tim.  4,  5;  wenn  sie 


(die  mägde)  etwas  ausrichten  sollen  das  sie 
das  klappermaul  auffthun  vnd  nicht  wider 
heim  gedencken.  hausposL  Jhena.  1559. 
bl.  486'*;  die  nichts  anders  am  feyertage 
aussrichlen,  denn  fressen,  sauflen,  tag  vnd 
nacht  schwelgern.  ausleg.  der  zehen  gepot. 
(1528).  Jv*;  die  buben  vnd  bübin  hin  vnd 
wider  lauffen,  weiber  vnd  menner  nemen, 
allein  das  sie  jre  büberey  ausrichten,  von 
ehesaehen.  (1540).  Gj'';  bitl  aber  g.  h.,  wie 
vormals,  szo  der  Pfeffinger  das  auszrichten 
sali,  dasz  er  esz  mit  der  thatt  vnnd  nit  mit 
frumhcher  zcusagung  auszrichle.  original^ 
brief  v.  j.  1517  im  ges,  archiv  zu  Weimar, 
reg.  N.  108.  41 ;  wir  haben  vbrig  gnug  ge<- 
than,  wenn  wir  dawider  predigen  vnd  die 
gewissen  lösen,  die  Ihat  lasse  gott  ausrich- 
ten. Jen,  2,  80* ;  da  ein  kind  mit  zucht  vnd 
heimlich  seine  not  ausrichtet  {seine  noih^ 
dürft  verrichtet).  4,  383". 

2)  ausrichten,  nichts,  viel  ausrichten,  6e- 
wirken,  zu  wege  bringen:  mit  schlagen 
wirslu  nichts  aussrichten,  das  du  eyn  weyb 
frum  vnd  bendig  machst,  ep.  s.  Petri  gepre^- 
digi.  (1523).  Qüj^;  wenn  das  heilig  euan- 
gelion  sonst  nichts  hell  ausgerichl,  wer  es 
doch  ein  gros  mercklichs  ding,  das  es  solche 
goltes  leslerung  rein  hatt  ausgespület.  ein 
sermon  vber  das  euang.  Joh.  20.  (1531). 
Aiiij'';  es  ist  doch  mit  den  papisten  nicht  viel 
auszurichten,  ohn  dasz  sie  vns  mit  vnkost 
auszehren  vnd  den  beutel  ledig  machen,  de 
Wette  br.  5,  645;  weil  Adam  jnn  einen 
appfel  beissel,.sol  er  so  uil  ausgerichtet  ha- 
ben, das  alle  nach  jm  bis  zu  end  der  well, 
müssen  des  tods  sein,  das  15.  cap.  der 
ersten  epistel  s.  Pauli  an  die  Corinther. 
(1534)i  Nij'';  viel  könige  vnd  prophelen,  die 
durch  jr  gebete  vnbegreiiTliche,  vnmügliche 
ding  ausgericbt  haben,  eintrost  für  dtetoet- 
ber  etc.  in  der  ausleg.  des  29.  psalm  von 
Joh.  Bugenhagen.  (1523).  Jiij";  du 
möchtest  sonst  sagen  in  deinem  herlzen, 
meine  krefile  vnd  meiner  hende  slercke  ha- 
ben mir  dis  vermügen  ausgericht.  5  Mos, 
8,  17. 

3)  ausrichten,  abhalten:  daher  auch  der 
brauch  komen  ist  ynn  aller  well,  das  die 
hoch^eytten  odder  wirdschaflften  öiTenllich 
mit  wolleben  \nd  freuden  ausgericht  werden» 

23* 


AUSRICHTER 


180 


AUSRUFEN 


das  eitern  die  kinder  xur  ehe  nicht  zwingen 
nochhyndem,  (1524).  Aiiij'*. 

4)  ausrichten,  xu  ende  bringen :  jr  werdet 
die  stedle  Israel  nicht  ausrichten»  bis  des  men- 
schen son  komet.  MaUh.  10,  23. 

5)  ausrichten,  eniriehten,  bezahlen:  da  er 
das  geld,  das  er  dem  ktfnige  versprochen 
hatte,  nicht  künde  ausrichten.  2  Maec,  4,  27. 

6)  einen  ausrichten,  üibel  nachreden,  ver- 
leumden: so  schemet  sich  Moses  nicht  seine 
grosueter  so  zu  schmehen,  das  gnug  were, 
wenn  er  seine  feinde  vnd  heiden  so  ausrich- 
tet, vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  iij**; 
hie  sult  ich  auch  sagen  von  dem  grossen  vnd 
schedlichen  laster  des  aflterkosens,  so  einer 
den  andern  verieümpt,  rieht  yhn  aus  vnd 
redet  yhm  vbel  nach,  ausleg,  der  euang.  von 
ostem  efc.  (1527).  pvitj**;  afllerreder  haben 
sonst  nichts  zu  schicken,  denn  das  sie  die 
leute  ausrichten.  Jen.  4,  530^ 

Aisricliter^  m.  Vollstrecker,  executor: 
also  gar  viel  eines  bessern  testaments  aus- 
richler  ist  Jhesus  worden.  Hebr.  1,  22 ;  sie 
sind  executores,  ausrichter  vnd  treiber  des 
euangelij.  von  den  scMiisseln,  (1530).  Jiiij^ 

Aasrichtigj  eocpedilus,  anstellig,  gewandt, 
geschickt  etwas  ausxurichten :  da  (Rom.  1 2, 
1  h:  seid  nicht  träge  etc.)  will  s.PauIus,  das  wyr 
wacker,  ausricht ig  vnd  schefl\ig  sein  sollen. 
ausleg,  der  ep.  vnd  euang,  vom  heyl,  drey- 
könige  fest.  (1525).  Giiij'';  da  Saloroo  sähe, 
das  der  knabe  ausrichtig  war,  salzt  er  jn 
^er  alle  last  des  hauses  Joseph.  1  kön, 
11,  28 ;  Dauid  war  der  schleunigst  vnd  aus- 
richtigst vnter  aUen  die  an  Sauls  hof  waren. 
Jen.  3,  464^;  heiden  sind  viel  weiser  erfun- 
den wonlen  denn  Christen,  sie  haben  viel 
leuflliger,  ausrichtiger  vnd  geschickter  welt- 
sachen  ordenen  vnd  zu  jrer  endschafil  brin- 
gen können.  Eist.  1,  389^.  —  jetzt  veraltet, 

mhd.  A^rihtic  (Ben,  2*,  630),  vocex  quo : 
auszrichlig. 

AMrichtKigy  f,  1 )  ausfuhrung,  Verrich- 
tung: sollen  dieselbigen  (obrigkeiten)  mit 
blutuergiessen  vnd  ausrichlung  jrs  ampts 
nicht  wol  thun,  so  mUssle  Samson,  Samuel, 
Dauid  auch  nicht  wol  gethan  haben,  da  sie 
die  vbellheter  slrafllen  vnd  Mut  vergossen. 
ein  sendebrieff  von  dem  harten  buchUnMid- 
der  die  bauren.  (1525).  dif  • 


2)  schmaus:  das  macht,  du  thost  jnen 
gute  ausrichtung,  wie  ein  reicher  wird  sei- 
nen gesten  zu  thun  pfleget,  der  23.  peabn. 
(1536).  Jj*.  vgl.  ausrichten. 

Aisr^itei,  was  ausrcuten,  und  wie  die- 
ses sowohl  sinnlich  als  auch  tHdüeh  für 
austilgen:  Christus  wolt  nit  das  hedderich 
auszrotten  lassen,  tlas  nit  auch  der  weisz  mit 
auszgerottet  wurde.  d,magnifical  vordeuUchl. 
(1521).  hj*";  den  wald  vnd  die  stocke  aus- 
rotten vnd  den  acker  zurichten,  da  wil  nie- 
mand an.  ein  sendbrieff  von  dolmeiseken, 
(1 530).  Bij* ;  jre  allar  soltu  vmbstttrtzen  vnd 
ihre  gOtzen  zubrechen,  vnd  jre  haine  aus- 
fotlen.  2  Mos.Ziy  13;  man  wird  seine  wur- 
tzel  ausrotten  vnd  seine  fruchte  abreissen. 
Ezech.  17,  9.  —  keiser  vnd  fürsten  kein 
grosser  gotts  lohn  verdienen  kondten,  denn 
so  sie  diese  ketzerey  ausrotten,  das  i  6.  eap, 
Johannis.  (1538).  Ep;  wie  rein  hat  der 
teuflel  das  euangelium  vnd  den  christlichen 
glauben  auflgekeret  vnd  aus  gerottet  jnn 
Griechenland  durch  Hahomelh  vnd  Tareken. 
der  110.  psalm.  (1539).  bj'';  weil  denn  na 
jre  Schlüssel  so  wahn  vnd  lehr  sind,  so  si- 
hestu  ja  wol,  wie  rein  vnd  fein  sie  den  herm 
Christum  damit  ausgerottet,  verleugnet  vnd 
verdampt  haben,  von  den  schlüsseln.  { t530j. 
Eiij** ;  wo  ein  kneblin  nicht  wird  beschnitten 
an  der  vorbaut  seines  fleischs,  des  seele  sol 
ausgerottet  werden  aus  seinem  volck.  1  Mos. 
17,  14;  so  werden  sie  vns  vmbgeben  vnd 
auch  vnsem  namen  ausrotten  von  der  erden. 
Jos,  7,  9.  tt.  so  noch  oft  in  der  bibel, 

Aisret tcr,  m.  exstirpalor,  veriUger:  der 
ausrotter  kompt,  da  werden  sie  fride  suchen. 
Ezech.  7,  25. 

Ansrotlmg,  f,  exstirpatio^  ausHigung: 
zu  ausrottung  der  fehrlichen  roisbreuch  vnd 
abergleuben.  Jen.  1,  481";  die  exstirpation 
oder  ausrottung  der  gifltigen  Luther ischen 
ketzerey.  EisL  2,  377^ 

AnsrKfeB,  proelamare,  verkündigen,  aus- 

schreien.     1)  mit  acr.  der  saehe:  vnd  solt 

diesen  tag  ausruflen,  denn  er  sol  vnter  euch 

heilig  heissen.  3  Mos.  23,  21 ;   darnach  lies 

er  ausruffen  alle  wort  des  gesetzs  vom  segen 

!vud  fluch.  Jos.  8,  34;    (Josaphai)  lies  eine 

.  fasten  ausrufl*en  vnter  gantz  Juda.  2  cfcroii. 

1 20,  3 ;  myr  ist  gnug  dasmeyn  name  tzuRom 


AUSRUFER 


181 


AUSSÄTZIG 


if  djs  fest  sio  herlich  auszgeruffen  wirt. 
läa  eene  dommi.  (1522).  Aiüj'';  nü  isls 
k  oit  meyo  farnehmen  geweszen  meyn  le- 
Q  Timd  heylickeytt  (der  ich  myr  selbs  ley- 
kr  aiizD  Tobewuszt  bynn)  ausszcuraffen  od- 
tr  schauen,  manuscr,  der  Mbl,  tu  Gotha 
H.  (^n.  379  paff.  9. 

Ijias,  was  ausgerufen  wird,  folgt  in 
^(er  rede  nach :  vnd  lies  vor  jm  her  aus« 
I^D,  derisl  des  landesoater«  1  Mos.  41, 
I;  Aaron  lies  ausruffen  vnd  sprach,  morgen 
t  des  herm  fest.  2  Mos,  32,  5.  oder  in 
ander:  vnd  sie  liessen  ausniflen  durch 
lli  >od  Jerusalem  zu  allen  kindem  die  ge- 
igeo  waren  gewesen,  das  sie  sich  gen  Je- 
ta\m  versamleten.  Esra  10,  7;  vnd  er 
Mg  bin  vnd  fieng  an  auszurufen  in  den 
heo  sledten,  wie  grosse  wollhal  jm  Jhesus 
ÜUD  hatte.  Marc,  b,  20. 
3)  liir  etwas  ausrufen,  ausgeben :  da  seyn 
\iiie  ahkuxprediger)  wttUend  auff  mich 
belli,  vnd  nach  vielen  lesterungen,  da  mil 
( ioich  von  den  cancelln  öffentlich  vnd  fre- 
Krh  ejnen  ketzer  auszgeruiTen.  appellation. 
&20).  Aij*;  das  ablas,  das  die  prediger  fUr 
(grosseste  gnad  ausrniTen.  Jen.  1,  5^. 
lunfer,  m.  proclamalor,  aussehreier: 
kr  Thn  {Noah)  Pelrus  nennet,  preconem 
tid«,  ein  ausrilfTer  vnd  ausschreyer  odder 
tiiger  der  gerechlickeiL  vber  das  erste 
Al^Me.  (1527).  Vij-. 
iHnpfet,  weitere,  ausrieheni  da  wart 
^oraig,  Tnd  kunds  nicht  leyden,  das  ich 
per  kreyen  die  pfawen  feddern  auszrupflt. 
IWrtdettttcÄ.  (1522).  AiiiJ^ 
^iiüei,  Samen  ausstreuen',  pflügen, 
Ivra  \iid  ansseen  kann  ich,  aber  wo  gott 
4l  dabcy  ist  vnd  segenet,  so  werde  ich 
^tein  kömlin  wider  da uonbekomen.JSis/. 
l'^d\  \nWieh:  vnd  wird  gar  sawer  senfT 
'gehen,  wenn  sie  nu  yhr  honm'g  aus  ge- 
^  haben,  der  prop^f  Habacuc.  (1526). 

^t^gev,  aussprechen:  wer  kans  aus« 
^Q  vnd  ertragen,  so  er  richtet.  Sir.  1 6, 
';  <ias  ist  das  heobtsiOck  aller  bosheit  vnd 
i  solche  seh  endliche  vnuerschampte  teste- 
te, das  nicht   auszusagen  ist.   Jen.  5, 

^•&itti,  m.  lepra,    eine    tm  alterUium 


\toeit  verbreitete  ansteckende  hautkrankheit; 
in  der  bibel,  wo  das  wort  häufig  vorkommt, 
heisxt  aussatx  „allerley  grind  vnd  blättern 
oder  mal,  da  aussatz  aus  werden  kan  oder 
dem  aussatx  gleich  ist*'  {randgl.  xu  t  Mos. 
13,  4):  wenn  einem  menschen  an  der  haut 
seines  fleisches  etwas  aufferet  oder  schebichl 
oder  eiterweis  wird,  als  wolt  ein  aussatz 
werden  an  der  haut  seines  fleischs.  3  Mos. 
1 3,  2 ;  da  er  mit  den  priestern  murret ,  fuhr 
der  aussatz  aus  an  seiner  stim.  2  chron.  27, 
1 9 ;  vnd  als  bald  ward  er  von  seinem  aussatz 
rein.  Matth.  8,  3 ;  sihe  da  war  ein  man  vol 
aussatzs.  Luc.  5,  1 2 ;  zum  andern  ist  der 
auszsalz  ein  suchtige,  anklebige  plage,  euang. 
von  den  xehen  aussetzigen.  (1521).  KHij". 

das  wort  aussatz  ist  wahrscheinlich  erst 
im  15.  jh,  gebildet  (in  der  ersten  deutsch, 
bibel  noch  miselsucht  für  lepra),  selbst  im 
1 6.  jh,  scheint  es  noch  nicht  überall  durchs 
gedrungen (Bugenhagen's  ndd.  bibel  gibt 
aussatz  stets  durcA  uthsetzischeil).  xu  diesem 
neuen  worte  leitete  das  mAd.  die  ü:;setze 
(Haupt  xeitschr.  11,  13.  48,  99)  von  dem 
persönlichen  mhd,  der  umsetze  (Ben.  2^  346), 
ahd.  der  A^sazeo  (Graff  6,  305),  der  aus-- 
sätxige,  leprosus,  eig.  der  ausgesetxte,  von 
der  menschliehen  gesellschaft  abgesondert 
wohnende,  die  behauptung  Grimmas  (wtb. 
1,  943),  der  auch  Weigand  (wtb.  I,  81) 
sich  anschliesxt,  dasx  Luth.  an  das  in  dem 
Ursprünge  unseres  aussatz  liegende  aus- 
setzen fem  von  den  andern  menschen  nicht 
mehr  gedacht  habe,  wird  durch  folgende 
stelle  widerlegt :  sintemal  niemand  mutwillig 
aussetzig  wird,  noch  bleibt,  ja  aus  gantzem 
hertzen  hasset  vnd  fleucht,  das  man  sie  auch 
darumb  aussetzig  nennet,  das  sie  von  der 
gemein  ausgethan  vnd  ausgesetzt  wenlen  in 
sonderliche  heuser.  Jen.  1,  568". 

Atssatilg  (Luth.  rt'cAlf (/er aussetzig),  mAd. 
ü^selzic  [Ben.  2^  346),  mit  dem  aussatx 
behaftet :  vnd  der  herr  sprach  weiter  zu  jm, 
stecke  deine  band  in  deinen  busen,  vnd  er 
steckt  sie  in  seinen  bösen,  vnd  zoch  sie 
erdus,  sihe,  dawar  sie  ausi^etzig  wieschnee. 
2  Mos.  4,6;  vnd  es  waren  vier  aussetzige 
menner  an  der  thUr.  2  kön.  7,  3 ;  ein  aus- 
setztg  fleisch,  devidsch  calechismus.  (1529). 
Ziiij*  j  weil  sie  wol  gefttlet,  das  jr  sache  lö- 


AUSSATZMAL 


182 


AUSSCHEISZEN 


chericht,  aussetzig  vnd  vnfleiig  war.  Jen,  5, 
290**;  vnd  sihe  ein  ausseUiger  man  kam  vnd 
betet  jn  an.  Mallh.  8,  2 ;  die  blinden  sehen, 
vnd  die  lamen  gehen,  die  ausselzigen  wer- 
den rein.  11,5. 

ItssatiMal,  n.  macula  leprae,  3  Mos.  13, 
20.  25;  14,  34. 

Aassatiug»  f*  insUluUo,  anordnung,  ver- 
Ordnung:  vBbehinderl  was  hie  vorstehet  vnd 
der  beslischcn  aussatzung  vnd  Ordnung  vnd 
alles  anders,  das  dem  entgegen  ist.  Jen.  3, 
188^;  vnd  die  leute  mit  den  heiligen  sacra- 
menten  nach  aussetzung  Christi  seliglich 
werden.  4,  349" ;  weil  sie  doch  selbs  nicht 
mehr  die  fasten  halten  nach  aussatzung  der 
canonum.  5,  114*.  —  später  veraltend, 

AtssanfeB^  1)  sinnlich,  den  flüssigen  in" 
halt  eines  gefäszes  saufend  ausleeren:  wo 
man  beim  wein  ligt,  vnd  kompt  auszusauffen, 
was  ein  geschenckt  ist.  spr,  23,  30;  vnd 
leyder  viel  schön  allzu  gelert  worden  sind, 
vnd  weis  nicht,  wie  viel  fudder  mosts  sie 
bereit  dem  heiligen  geist  haben  ausgesoflen. 
ausleg.  der  euang.  von  ostem  etc,  (1527). 
hl.  *}^.  metonymisch:  das  eye  aussauffen. 
sermon  von  dem  sacrament.  (1526)«  Aiij"; 
welche  figur  in  allen  sprachen  gemein  ist^ 
als  wenn*  wir  sagen,  der  kan  ein  fass 
aussauffen ,  einen  topff  ausfressen ,  so  man 
doch  nicht  fass  noch  tOpffen,  sondern  das 
drinnen  ist  seulft  vnd  frisst.  Jen.  8,  144*. 

2)  bildlich  für  gänzlich  vertilgen :  hie  re- 
det er  ia  vom  belagern  wie  die  feinde  thun, 
drumb  müssen  diese  vülcker  vmbher  eitel 
feinde  sein,  die  nicht  alleine  Jerusalem  (das 
ist  die  apostelvndfurnemesten)  sondern  auch 
Juda  (das  ist  den  gantzen  hauffen  der  Chri- 
sten) verfolgeten  vnd  aussauffen  wollen,  der 
prophetSacharja.  (1528).  Ggij**;  sihe  nu  die 
wort,  wie  gewaltig  er  aus  der  schrillt  redet 
vom  tode  vnd  jn  so  furmalet  als  sey  er  gar 
verschlungen  vnd  rein  aus  gesoffen,  das  nichts 
mehr  dauon  bleiben  sol.  das  1 5.  eap.  der  ersten 
ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther,  (1534).  kij\ 

Aissaagen^  exsugere^  bei  Luth.  oft  ßgür- 
lieh :  {die  fürsten)  lassen  sich  selbs  vnd  jr 
vnterthanen  durch  der  jaden  wucher  schin- 
den vnd  aussaugen,  von  den  Juden  vnd  jren 
lügen,  (1543).  Sij'';  der  {teufet)  da  mit  vmb 
gehet,  das  er  stedte  vnd  furstenthum  wil  so  I 


heimlich  ailssaugen  vnd  von  tttchtigeo  per- 
sonen  leer  machen,  das  man  fctiukr  ar 
schulen  halten  solle.  (1530).  l\}^;  >iul  ilk 
yhr  gell  vmb  solchen  vnseglichen  schaJeA 
auszseugt  vnd  abeleckerL  grund  vnd  mod 
aller  arUkeL  (1520)«  iiiij^;  der  mardt 
senget  (gedr.  steüget)  die  pfarrer,  so  toa 
der  schnür  leben  müssen,  bis  auff  deo  gnd 
aus  yn  dieser  schwinden  zeit.  Burkhari 
briefw.  375;  nu  welsch  landt  auszgesogei 
ist,  kommen  sie  ynsz  deutsch  landl.  an  da 
christlichen  adel.  (1520).  Ciij^ 

AtsscIiakeHj  eradere:  ich  hoffe  jr  soll  es 
samlung  anrichten,  das  jr  so  wenig  behalla 
sollet,  als  wir,  die  jr  vns  alle  gar  ausschalxi 
vnd  ausschinden  wollet.  Eist.  2,  14S^ 

AasschaleHy  excorticare :  er  kan  sich  wJ 
ausschelen,  das  du  die  schale  dauon  krieget 
vnd  den  kerne  nicht  ergreiffest,  das  ättf 
wort  Christi  nochjest  stehen,  (1527).  h<j  t 
die  schwermer  eitel  brot  vnd  wein  drius 
machen,  den  kern  ausschelen  vnd  joeD  itc 
hülsen  geben.  Jen.  5,  192*;  es  schreckten 
vngehörtes  leiden  ein  mensch  gar  seer.  dis 
er  sich  sol  fülen  also  ausgeschelel  voii  fv 
allen  menschen  ein  sonderlichs  leiden,  dtf 
schöne  confitemini.  (1530).  Hüj*;  alszo  »Ü 
gottis  wort  getrieben  vnd  auszgeschelet,  aus- 
geputzt vber  die  menschen  lere  erfurtzoies 
werden,  von  der  begeht,  (1527).  iij'« 

AasscharfeB,  genau  erörtern:  ob  wu» 
gleich  nicht  alles  ausscherfen  können,  vie 
es  mit  den  heyligen  zugehe  ym  hvmel.  üitsi 
der  euang.  an  d.  fümenUsten  festen.  (1527* 
AAv'' ;  weil  aber  wider  der  widcrtcuffer  jf- 
thumb  in  vorigen  postillen  vnd  sonsi  ß 
gnug  geschrieben  ist,  wollen  wir  jetzt  $o(* 
ches  nicht  ausscherffen.  ausleg.  der  ep.  r«^ 
euang.  von  ostem  etc.  (1544).  Vj*'. 

Atsschaaneii,  exspumare:  wdde  weiltn 
des  meers,  die  jr  eigen  schände  aosscheu- 
men.  Jud.  13. 

Aassf heffein,  mit  scheffeln  ausgehen:  ^ 
grosse  guter  sind,  als  zu  königen  vod  fürsiffi 
höfen,  da  man  einleffell  vnd  aussche/TelL  iff 
lOi.  psalm,  (1534).  Giiij". 

Ansscbeisien,  alvo  egerere:  ich  mtnü 
wol,  woher  der  papst  ist  kommen,  denn  «tie 
faulen,  mttssigen  herrn  vnd  fürsten  haben  p 
auszgeschissen.  tischr.  52^ 


AUSSCHENKEN 


183 


AUSSCHLAGEN 


;  1)  effundere,  ausgieszen: 
k  soll  auch  seine  schttsseln,  becher,  kan- 
«0,  schalen,  aus  feinem  golde  machen,  da- 
litman  aus  vnd  einschencke.  2  Jlfoj.  25,29. 

2\  divendere  liquores:  es  ist  kein  bawr 
0  toll,  das  er  hundert  scheffel  korns  gebe 
!r  ein  xorissen  pappir,  oder  ein  bürget  hun- 
eri  braw  birs  fOr  einen  trunck  wassers, 
omiern  die  bürger  wolten  lieber  einen  trunck 
iers  Idr  hundert  gülden  ausschenken,  vnd 
er  bawr  einen  scheffel  korns  auch  Itlr  hun- 
erl  golden  geben.  EisL  2,  147'*. 

AissckerCH^  absandefTi,  ausscharen,  fre- 
Yiai ;  das  keyn  tzweylTel  ist,  dieszer  spruch 
;de  vom  bapsl  vnd  seynen  geystlichen,  vnnd 
hristtts  selbs  hie  absoluirt  vnd  ausscheret 
fedr.  auscheret)  alle  pfaflen  vnd  münch,  ynn 
m,  dasehrverdampt  alle  orden  vnndklosler. 
}nmen$chen leren  Ixu  meyden,  ( 1 522).  B  5" ; 
das  hies  sliflt  vnd  klöster  auffgethan,  mönch 
id  pfaffen  ausgescherel.  EisL  1,  68^.  in  der 
uileg,  der  ep.  vnd  euang,  vom  christag  etc, 
1522).  pppiiij":  munch  vnd  pfaffen  ausge- 
Choren. 

Aissekeaeriij  ausfegen,  reinigen:  fleisch 
)d  bliit  ist  durch  gifftel,  das  sichs  nicht  lesst 
Hn  machen,  noch  ausschwitzen  mit  einem 
id  o<ider  mit  einem  läppen  aus  scheuren. 
fmJhesu  Christo.  (1533).  Gj». 

lisseUckeii;  aussenden :  Pharao  schicket 
3<  \iid  lies  ruÄTen  alle  warsager  in  Egypten. 
Jfoi.  41,8;  iasst  vns  allenthalben  aus- 
^hicken    zu   den  andern  vnsern  brüdern. 

chron.  14,  2;  da  das  der  kOnig  höret, 
•'srtl  er  zornig  vnd  schickete  seine  beere 
Ds  vnd  brachte  diese  mOrder  vmb.  Matth. 
%  7 :  dis  senden  der  apostel  ist  nichts  an- 
<^r$,  denn  das  wir  aulTdeudsch  sagen,  freier 
n$  schicken,  die  vmb  die  braut  werben  sol- 
■n.  zm  hochxeitpredigten.  (1 536).  Eiij^ 

AissehieueB,  1)  ejaculari:  vnd  wenn 
'h  böse  pfeil  des  hungers  vnter  sie  schies- 
<"!)  werde,  die  da  schedlich  sein  soUeti,  vnd 
lIi  sie  ausschiessen  werde,  euch  zu  verder- 
en.  Ezech.  5, 1 6 ;  (der  teufet)  scheusset  ausz 
'<^ülentz,  frantzosen,  über  etc.  (t^c^r.  204'. 

2i  secemere^  absondern,  aussondern, 
i^vählen:  durch  menschen  gesetz  sich 
^ii>s  auszschieszen.  ausxleg.  der  ep,  vnd 
•wn^.  tom  christag  etc.  (1522).  Cj*»;  pha- 


risei  die  auszgeschossen  oder  abgesonderten. 
ebend. ;  aber  weil  es  der  hauffe  nicht  warten 
kan,  mus  man  ye  zum  wenigsten  einen  tag 
ynn  der  woche  dazu  (lum  gottesdienst)  aus- 
schiessen. deudsch  catechismus.  (1529). 
Dii]*^ ;  da  sind  etUche  vom  reich  ausgeschossen, 
mich  zuuor  gnediglich  vnd  freundlich  zuuer- 
manen.  Jen.  1,  502". 

AasBchiffeii,  enavigare,  aus  dem  hafen 
schiffen :  nach  dreien  monden  aber  schifften 
wir  aus  in  einem  schiffe  nach  Alexandria. 
apost.  gesch,  28,  11. 

Atsscliiiideii,  eigentl.  deglubere,  figürlich 
für  aussaugen:  die  armen  vnterthanen  bis 
aufl"  den  gral  ausschinden,  ausleg.  der  epist, 
vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544).  tvj^  s, 
auch  ausschaben. 

Ausschlag,  m.  die  neigung  des  wagebal'^ 
kens  nach  einer  seile:  es  ist  kündig  gnug, 
wenn  man  dich  nach  deyner  zungen  wiegen 
soll,  wo  der  auszschlag  hynn  fallen  wurdt. 
antworl  deutsch.  (1522).  Jiiij^;  alle  sachen 
jetzt  in  der  wage  stehen  vnd  niemand  weis, 
wo  hin  gott  den  ausschlag  wil  geraten  lassen. 
Jen,  4,  465'.  vgl.  ausschlagen  //,  4. 

AtsscUagea  (ausschlahen),  mhd.  di^  slahen 
(Ben.  2',  372),  ahd.  uijslahan  {Graffß,  771), 
in  vielfachen  anwendungen. 

/.  transitiv. 

1 )  sinnlich,  ausschlagen,  excutere,  heraus- 
schlagen :  wenn  er  seinem  knecht  oder  magd 
ein  zan  ausschlegt,  so!  er  sie  frei  los  lassen 
vmb  den  zan.  2  Mos,  21,  27  ;  also  las  sie 
auff*  dem  felde  bis  zu  abend,  vnd  schlugs  aus, 
was  sie  auffgelesen  hatte.  Ruth  2,  1 7 ;  die 
Wicken  schlegt  man  aus  mit  eim  slabe  vnd 
den  kümel  mit  eim  stecken.  Jes,  28,  27. 

2)  häufiger  abstract,  a)  gedanken,  furcht 
etc.  ausschlagen,  aus  dem  sinn,  dem  herz 
schlagen,  vertreiben,  verjagen :  ja  es  sol  nie- 
mand sich  aulT  sein  hertz  verlassen,  das  er 
on  wort  wolt  beten,  er  sey  denn  wol  geübt 
im  geist,  vnd  erfarung  hab,  die  frembden  ge- 
dancken  auszuschlahen.  Jen.  1 ,  71^;  damit 
kanstu  die  gedancken  vnd  zweiueln  aus- 
schlahen. 5,  400**;  das  volck  so  ynn  der  stad 
war,  hatte  einen  guten  mut,  meyneten  sie 
hetten  einen  gnedigeu  gott,  schlugen  alle 
furcht  aus.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1 527). 
v  ij" ;  also  sol  sich  ein  Christen  an  gottes  wort 


AUSSGHLIESZEN 


184 


AUSSCHREIBEN 


halten,  das  er  solch  heidnisch  vnd  gottlose 
geschwetz  widder  den  glauben  aus  schlahe, 
vnd  bey  dem  bleibe,  darauff  er  getauflt  vnd 
J)erufren  ist.  das  1 5.  cap.  der  ersten  epui. 
s,  Pauli  an  die  Corinlher.  (1534).  aj*.  — 
b)  abschlagen,  abweisen,  zurückweisen :  hoffe 
auch  noch,  e.  a.  werde  mir  diese  bitte  nicht 
ausschlahen.  Jen.  6,  540'';  darttmb  auch 
solche  mittel  durch  die  creaturn  guls  zu 
eropfahen,  nicht  auszuschlagen  sind,  deudsch 
ealedUsmus  (1529).  Biiij";  begeren  (wir) 
seines  vnaussprechlichen  reich thumbs  vnd 
seines  ewigen  schatzs  teilhafllig  zu  sein, 
mdssen  wir  auch  nicht  ausschlagen  sein 
creutz.  Jen,  2,  276*'. 
//.  inlransiliv. 

1 )  vnd  da  sie  ausgeschlagen  {das  erschlagen 
beendigt)  hatten,  war  ich  noch  vbrig.  Ezech, 
9.8. 

2)  ausschlagen,  von  pflanzen:  die  bewme 
knopffen  erstlich,  darnach  schlahen  sie  aus. 
hauspost.  Willemb.  ibib,u>intertheilbl.  6"; 
allenthalben  fruchte  vnd  bletter  des  bösen 
bawms  aus  schlahen.  das  11,  cap,  s.Johannis, 
(1538).  Lij*^;  das  wir  sehen,  ob  die  granat- 
epffelbewm  ausgeschlagen  sind,  hohel,  7,  12. 

3)  von  flamme  vnd  (euer:  ein  solchen 
himel  finden,  da  die  flam  vnd  das  fewr  zum 
fenster  ausschlecht.  Aat««po«f.  WiUemb.  1 545. 
winlertheü  bl.  14^. 

4)  vom  Zünglein  an  dertoage:  gleich  wie 
es  leicht  sein  mag,  das  das  zttnglin  aus- 
schlecht, randgl.  zu  weish  1 1,23;  das  man 

die  heyhgen  sacramenl  grosz  acht vnd 

sie  gegen  die  sund  todt  vnd  hell  alszo  wege, 
das  sie  weit  vbir  auszschlahen.  eyn  sermon 
von  der  bereytung  zum  sterben.  ( 1 5 1 9).  a  ij*. 

AisscUiesiei,  excludere:  hiefindesiu  es, 
das  wir  alle  in  Sünden  getragen  vnd  geboren 
sind  von  valer  vnd  von  mutter,  niemands  aus- 
geschlossen {ausgenommen)  der  ein  mensch 
heisst.  von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543). 
Ciij^ 

mhd.  d^  sltu^^en  {Ben.  2^  409). 

Auaclilisi;  m.  während  das  worl  sonst 
exclusio  bedeutet,  musz  es  in  folgender  stelle 
conclusio  sein:  da  etliche  ausschlüsse  ge- 
macht wurden,  die  lutherischen  vnd  papisten 
mit  einander  zu  vertragen,  tischr^  98**. 

Auschmnckfiy  exomare:  so  ist  nu  die 


erde  ausgescbmUcket.  vher  das  enU  huk 
Mose.  (1527).  Eij^ 

AiHchieidei^  exsecare :  da  man  das  g^> 
than  hatte,  gebot  er,  man  soll  dem  elteslea 
die  zunge  ausschneiden.  2Mace.  7,  4;  »d 
die  jungen  kind  vnd  vnschaldigen  mSsäes 
beichten,  wollen  sie  anders  menlich  oier 
weiblich  bleiben,  erwQrdejnen  sonst  vieleiehl 
ausschneiden  {sc.  die  hoden),  Jen^  1,  525^ 

AiMcliSpfei  (ausschepfen),  estkamre^ 
1)  sinnlich,  durch  stMpfen  auüeem:  fr 
lest  sich  dttncken,  er  wolle  den  JonUa  nat 
seinem  munde  ausschepffen.  Hioh  40, 18. 

2)  abstract:  vnd  wie  sie  die  wdt  aosz 
schepfil  haben,  vnd  noch  auszschepffen  (Üa 
wir  altzu  wol.  wider  den  falsch  genanUm 
geystUchen  stand.  (1522).  Giiij*;  {derbepsi- 
für  sich  vnd  seine  beschome  mastsew  der 
weit  gelt  vnd  gut  aus  schepffete.  ausle$,  der 
epist.  vnd  euang.  von  ostem  eU.  (1&44V. 
Kvj\ 

AauiAreij  m.  proclamatio,  ausruf:  vai 
das  aber  disze  vnszer  procesz  bracht  werdet 
zu  gern  eyn  em  aller  gewissen,  wollen  wir 
lassen  anheften  vnd  hengen  tzedddn  oÜs 
bletter  an  die  thore  der  kirchen  des  forsiei 
der  apostel  vnd  sanct  Johannis  laleraneo  tn 
Rom,  darynnen  sie  begrilTen  sind,  wikbf 
sollen  vorkundigen  als  mit  yhrem  laulkara 
auszschrey  vnd  öffentlichen  zeigen  disze  pr»- 
cesz.  bulla  cene  domim.  (1522).  Cj**. 

Anssdireibei,  \)  fertig  schreiben:  da  oi 
Mose  die  wort  dieses  geselzs  ganu  ansfe- 
schrieben  hatte  in  ein  buch.  5  Mos.  31.  24. 

2)  durch  ausgeschickte  schreiben  bekaimt 
machen:  nach  dem  der  junge  kOnig  in  Esyp- 
ten  seinen  ersten  reichstag  ausgeschriebes 
halte.  2  Macc.  4,  21;  eya  frey  ciirislini 
concilium  an  gelegen  malslat  deutscher  oatioi 
auszuschreyben.  Originalbrief  tm  gesümmi- 
archiv  zu  Weimar.  O  pag,  74.  FF.  2  -^ 
WeUe  br.  2,  335). 

3)  ö ff enüich  ausgeben:  nw  du  selber  M 
einenn  bock  auszschreybest,  szomag  ichdirl 
wol,  hoff  ich,  auch  mit  deyner  gunst  ni^ 
gnaden  einen  bock  empfahenn.  an  den  ^ 
zu  Leypczick.  (1521).  Aij". 

kunehrtlhtn,  n.  edictum:  md  alleii»> 
ausschreiben  oder  gebot  feilet,  von  den  <«•- 
cilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Lij\ 


AUSSCHREIBUNG 


185 


AUSSCHÜTTEN 


iisschreibugy  /*.  dttsselbe:  die  ausschrei* 
bnng  (sc»  des  reichstages).  tjoamunge  an 
teinel,  deudsehen,  (153t).  Ciij*. 

Aissfkrelei^  1)  etwas  ausschreien, /aul 
nfend  verkündigen :  a)  nui  nachfolgendem 
taix:  so  las  nu  ausschreien  für  den  ohren 
des  voicks  vnd  sagen,  wer  blöde  vnd  verzagt 
1^1,  der  kere  viub.  rieht,  7,  3 ;  {Cyrus)  lies 
ussclireien  darcli  sein  gantzes  kdnigreich, 
auch  durch  schrillt  vnd  sagen.  2  ehron.  36, 
22.  —  b)  mit  ace,i  {ein  narr)  gibt  wenig, 
süfl  rücket  einem  viel  auff,  vnd  schreiets  aus, 
als  ein  weinrttfler.  Sir.  20.  15;  lasst  eine 
laslen  ausschreien.  1  kön.  2t,  9;  vnd  solt 
diesen  tag  ausschreyen.  3  Mos.  23,  21  nach 
an  ersten  ausgg,  der  ßnf  bücher  Mosis; 
das  ist  sein  name,  den  lesset  er  durchs  wort 
aasschreyen.  der  23.  psalm.  (1536).  Fij^ 

2)  einen  ausschreien,  in  ein  böses  geschrei 
Mngen,  verleumden:  weil  sie  dencken  wer- 
den, es  geschähe  aus  lauter  rachgir,  als  von 
dem,  den  sie  so  befltig  durch  den  druck  aus- 
geschrien haben.  Jen.  6,  337^ 

3)  einen  wofdr  ausschreien,  öffentlich  aus» 
^hen:  diese  blöde  verzagung  richtet  gott 
aotr,  vnd  macht  sie  köstlich  zu  seiner  barm- 
heniglLeit  in  dem,  das  er  Christum  seinen 
priesler  ausschreiet.  Jen.  1,98";  vnd  ob  wol 
die  Widersacher  disze  heyligen  {Benricks 
*nd  Johannes  von  Brüssel)  werden  hussitiscli, 
viglepliisch  vnd  lutheriscli  ausschreyen  vnd 
^icb  yhres  mords  rhumen,  soll  vns  nicht 
wundem,  eyn  brieff  an  die  Christen  ym  Nid» 
Mand.  (1523).  Aiij";  noch  schreyenn  sie 
Mcli  ausz  für  hyrtten  der  schaft  Christi,  und» 
ieriie  bullen  des  endchrists.  (1520).  Aiiij\ 

Aissehreif  r,  m.  s.  ausnifer. 

iisschreiteii)  aus  dem  wege  schreiten, 
<iberrare:  die  rinder  schritten  beseit  aus. 
1  rhron.  1 4, 9 ;  da  war  niemand  aufl*  rechter 
^iD,  sie  warn  all  ausgeschritten.  Jen.  S,  40 1". 
^'ackernagel  kirehenlied  131. 

Aassehr^teii  herauswälzen,  euoluere:  es 
kompi  die  zeit,  das  ich  jnen  wil  Schröter 
Khiciien,  die  sie  ausschroten  {ndd.  bibel: 
mhscbroden)  sollen.  Jer.  4S,  12. 

schroten  u>älzen  (zuerst  in  einer  Mainzer 
«rkuflde  V.  j,  1289:  die  wfnschrAdere  solen 
n^'men  vier  phenoinge  von  eime  fildere  tit  zu 
^^Hirodine  vnd  drt  phenninge  nider  zu  schro- 

DiKTZ,  Wörterbncli. 


dine.  H ö fer  auswahl  AI .  4S)  ist  mit  schro* 
len  rodere  jedenfalls  nicht  verwandt.  —  vgl. 
Schröter. 

Aisschnpfei  (ausscbupfen),  ausstoszen: 
ob  sie  {die  gottlosen)  ittt  eyn  tseytiang  vbir- 
flussig  haben,  sso  werden  sie  doch  vorterben 
vnd  nit  ym  land  vnd  gul  bleyben  sitzen,  sie 
werden  gewislick  auszgeschupfll  vnd  eyn  an- 
der dreyn  gesetzt,  d.  'S^.  psalm.  (1521).  Cj*. 
in  d.  Schrift:  vier  trostliche  psalmen,{\b2^). 
Biij*'  ausgescliüpin.  —  vgl.  abschöpfen. 

Ansselinsi  (ausschus),  m,  eine  anzahl 
ausgewählter  personen,  welche  im  namen 
anderer  handeln:  die  landschafft  oder  aus- 
schus. wider  den  bischo/f  zu  Magdeburg. 
(1539).  Fj\  auch  von  der  Versammlung 
dieser  personen:  der  ausscbus  ist  gehalten, 
das  ist  war,  aber  was  hat  man  drinnen  ge- 
handelt ?iramun^e  an«.  /.  deudschen.{  1 53 1 ). 
Cilij**;  darnach  foddert  man  mich  in  zween 
kleine  sonderliche  ausschoss.  Eist,  t,39". — 
von  ausschieszen  ■>=  auswählen. 

Aisschittellj  excutere:  dis  ebreische 
wörtein  naar  heyst  aussteuben  odder  aus- 
schtftteln,  wie  man  einen  mantel  ausschttttelt 
odder  aussteubet.  vier  trostUche  psalmen. 
(1526).  Gv^;  da  sie  aber  widerstrebten  vnd 
Icslerten,  schüttelt  er  (Paulus)  die  kleider 
aus.  apost.  gesch.  18,  6;  auch  scliöltelt  ich 
meinen  boscii  aus,  vnd  sprach :  also  schöltele 
gott  aus,  jderman  von  seinem  hause,  vnd  von 
seiner  erbeit,  der  die  wort  nicht  handhabet, 
das  er  seyausgeschütteltvndleer.  iVeA.  5, 13. 

Aisscliitlei,  effundere. 

1 )  sinnlich :  ich  bin  ausgeschult  wie  wasser. 
ps.  22, 15;  vnd  ist  mitten  entzwey geborsten 
vnd  alle  sein  eingeweide  ausgeschttt.  apost. 
gesch.  1,  18;  vnd  da  sie  die  secke  aus- 
schütten, fand  ein  jglicher  sein  bündlin  gelds 
in  seinein  sack.  1  Mos.  42,  35;  vnd  wil  Je- 
rusalem ausschflttcn,  wie  man  schössel  aus- 
schüttet. 2  kön.  21,  13;  vnd  schütten  die 
laden  aus.  2  chron.  24,  1 1 . 

2)  bildlich:  ich  hab  mein  hertz  für  dem 
herrn  ausgeschut.  1  Sam.  1|  15;  Jacob  ist 
so  blöde  vnd  verzagt,  das  er  nicht  anders 
meynet,  denn  er  werde  seinen  groll  auflT  yhn 
vnd  sein  gesinde  ausschütten,  vber^das  erste 
buch  Mose.  (1527).  aaij**;  solche  freude  vnd 
trotz  wolte  er  gerne  ausschütten  vnd  jeder- 

24 


AUSSCHWADERN 


186 


AUSSIEGHEN 


man  nnitteilen.  der  110.  psalm.  (1539). 
Eiij*;  dieser  (Ztoingli)  bringet  kein  buch  er- 
für,  er  schüttet  newe  yrthum  aus.  vom 
dhenämarChrisU.  (1528).  giij^ 

AiMcliwadera,  wegen  überflUlung  aus^ 
ffliesxen,  auslaufeni  da  schmeis  vnd  sprttlzt 
er  (der  teufel)  sie  (die  Juden)  auch  so  vol, 
das  es  an«  allen  Orten  von  jhnen  ausschwa- 
dert vnd  schwemmet  eitel  teuflelsdreclt.  vom 
schem  hamphoras.  (1543).  Biij*.  —  vgl. 
schwadern  bei  Frisch  2,  239*  und 
Sehmelier  3,  529. 

Aasschwirei  (ausschweren),  fertig  schwä- 
ren; sol  man  sie  {die  schwären)  aus- 
«chneiten,  aufT  das  man  jr  los  werde,  vnd 
das  böse  hinweg  kome?  nein  trawen,  denn 
damit  soltestu  wol  den  gantzen  leib  verder- 
ben vnd  tödten,  sondern  las  sie  stehen  vnd 
ausschweren  bis  zu  seiner  zeit.  Jen,  8, 336*. 

Aisschwemiei  s,  ausschwadem. 

Aisschwiimei,  enalare,  aus  dem  wasser 
schwimmen:  sanol  Hieronymus  geschrieben 
hat,  die  busse  sey  die  andere  taffei,  damit 
wir  mdssen  ausschwymen  vnd  vberkomen 
nach  dem  das  schiff  gebrochen  ist.  deudsch 
catechismus.  ( 1 529).  Xiij* ;  wer  äussern  schiff* 
feilt,  der  ergreifft  ein  bret,  darauff  er  ausz- 
schwimme  vnd  ans  uferkomme,  tischr,  15S^ 

AiBsehwitiea,  exsudare,  1)  intransitiv: 
das  jnen  der  ehrgeilz  fein  ausschwitzet. 
hauspost,  Wittemb.  iSib,  fesitheil  70*. 

2)  transitiv:  fleisch  vnd  blut  ist  durch 
gifllel,  das  sichs  nicht  lesst  rein  machen 
noch  ausschwitzen  mit  einem  bad.  von  Jhesu 
ChrUto.  (1533).  Gj*. 

Aissehei,  ausschauen,  prospicere:  da  nu 
die  lade  des  bunds  des  herrn  in  die  stad  Da- 
uid  kam,  sähe  Michal  die  tochter  Saul  zum 
fenster  aus.  1  chron.  16,  29. 

Aiaieii»  zu  ende  sein,  finiri:  da  nn  das 
wasser  in  der  flaschen  aus  war.  1  Mos,  21, 
15;  Ruth  las  bis  das  die  gerstenernd  vnd 
weitzenemd  aus  war.  Ruth  2,  23;  da  die 
zeit  seines  ampts  aus  war,  gieng  er  heim  in 
sein  haus.  Luc.  \,  23;  da  nu  die  leidetage 
auswaren.  1  Mos.  bO,  4 ;  nu  ist  die  zeit  auf 
künftig  weynachten  aus.  Burkhardt  briefw, 
274 ;  wenn  der  furwttz  aus  ist,  so  ist  der 
teoffel  da  mit  dem  vberdnis.  das  5.  6.  vnd 
7.  cap.  s.  Matthei.  (1532).  Tiif ;  das  sie 


auch  far  geben,  der  chrisllich  glawbe  sev 
ausz.  anlioorl  dmlfcA.  (1522).  Büj*;  vnter 
Herodes  vnd  nach  Herodes  ist  doch  su  gnnd 
vnd  gar  ausgewest  vnd  aller  ding  WBg  gethaa 
(se.  das  seepter  Juda.).  von  den  Juden  vU 
jren  lügen.  (1543).  Lij\  —  häufig  gesM 
«tcA  aucA  die  praep.  mit  xu  aussein :  konpt 
er  denen  {Herodes  dienern)  jnn  die  bendc, 
so  ists  mit  jm  aus.  ein  semum  auf  MalA. 
22.(1535).Bj'';  vnd  ekelt  mich  jrnidit  also, 
das  mit  jnen  aus  sein  soll.  3  Mos,  26,  44; 
mit  den  gOtzen  wirds  gantz  aus  sein.  Jes,  % 
1 8 ;  ists  denn  gantz  vnd  gar  aus  mit  seiner 
gute?  ps.  77,  9. 

Ansseidei,  mhd.  ü;  senden  {Ben.  V, 
297),  ausschicken,  entsenden,  efsdUere:  also 
wirt  mein  wort  für  sich  gehen  vnd  alles  ausz- 
richten,  dartzu  ichs  aussende,  ausleg,  deutsch 
des  vatter  unsxer.  (1518).  Fiiij*;  wyr  sollen 
bitten  den  hawsz  vatter,  das  er  aasz  semic 
werckleutt  ynn  seyne  eme«  ausleg,  der  ef, 
vnd  euang,  von  chrislag  etc,  (1522).  Ffüj^ 
sende  menner  aus,  die  das  land  Ganaan  er- 
kunden. 4  Mos.  13,  3;  vnd  Mose  sandte  aus 
kundschafler  gen  Jaeser.  21,  32;  da  wurden 
brieue  ausgesand  in  alle  lender.  Esth.  1,  21 

AnsseadeB,  n.  substanlivisek  gehrauckter 
infin.:  das  aussenden  des  scepters.  der  110. 
psalm.  (1539).  Kiiij*. 

Anssetsen,  hei  Luth.  öfter  /ür  verhei- 
rathen,  ausstatten, aussteuern:  er  (lierneft* 
ter  Ebxan)  halte  dreissig  söne,  vnd  dreissig 
töchter  salzt  er  aus  {ndd.bibel:  gaff  he  nun. 
rieht,  12,  9;  alszo  thul  man  auch  mit  tdcb- 
lern  vnd  schwestem,  die  reylzt  man,  iba 
man  stosset  sie  ynsz  kloster,  sie  wollen  odder 
wollen  nicht,  alleyn  das  der  stam  vnnd  sUid 
nicht  verderbe  vnd  arm  werde,  wo  man  sie 
soll  auszsetzen  zu  gleichem  stand,  wider  dm 
falsch  genantten  geystliehen  stand.  (1523). 
Hij* ;  vnd  gibt  so  viel  nach,  dasz  dersdba 
nonnon  zwey  oder  dreyhundert  golden  m9cb- 
ten  geben  werden,  damit  sie  ehrlich  ^eau^ 
ausgesetzt  würde,  de  Wette  br.  2,  269 ;  ein 
fromm  kind  zur  ehe  auszusetzen,  efrend.  620. 
—  jetzt  ist  das  wort  in  dieser  bedeut»s§ 
gemeinhochdeutseh  erloschen,  dialeeUsd^soÜ 
dieselbe  noch  in  einigen  gegenden  Hessens 
üblich  sein.  vgl.  Vilmaridiol.  19. 

Aissiechen^  dahinsiechen:  mancher  issH 


AUSSINGEN 


187 


AUSSPRECHEN 


imd  triacket,  das  er  darnach  aus  siechen  vnd 
ofll  daran  sterben  mus.  das  5.  6.  vnd  7. 
cap,  $.  MattKei.  (1532).  ddj''. 

AissiBgeBf  iH  ende  singen:  ein  musicos 
bat  ein  lied  ausgesungen,  ehe  der  ander 
sucht  vnd  findet,  obs  ein  sol  oder  fa  im  claue 
sey.  von  den  leisten  worUn  Dauids.  (1 543). 
Aüij'' ;  da  er  alle  wolthat  gottes  hat  ausge- 
sangen,  das  schon  confUemini.  (1530).  Oij" ; 
heu  man  meyn  schreiben  lassen  frey  gehn : 
es  were  langst  alls  geschwigen  vnnd  ausz- 
gesüngenn.  ariginalbrief  v./.  1519  auf  der 
ML  SU  Gotha  charL  379  /ÖL  2. 

AisslBBCiy  ersinnen,  atudenhen:  wie  sie 
(die  maj^r)aber  mit  Marien  vnnd  Joseph  ge- 
redl  haben,  lasa  ich  die  massigen  auszsinnen. 
atuxleg,  der  epist»  vnd  euang.  vom  ehrist- 
lag  etc.  (1522).  hhhiiif ;  alles  vbell,  das 
meyn  wtderwertigen  erdencken  vnd  ausz 
syoaen  mögen.  Luth.'s  erbieten,  (1520).  bl, 
V*;  neme  er  jm  auch  nicht  für,  das  er  es 
wolle  aussinnen.  Eist.  2,  176^. 

Aus«BierB,aii«  mehreren  auswählen  und 
übsondem:  das  worllin  heresis  kompt  ausz 
khechischer  sprach  herein,  das  heysterwelen, 
erieszen  vnd  auszszondem.  eHati(jfe[tu«i  von 
den  tsehen  aussetzigen.  (1521).  Kij";  neser 
heist  auff  ebreisch  die  weyhe  odder  heili- 
guBgy  da  durch  eine  person  odder  sonst  ein 
diog  zu  goltsdienst  ausgesondert  wird,  der 
prophet  Sacharja,  (1528).  Ccij'';  ich  wil 
beule  durch  alle  deine  herde  gehen,  vnd  aus- 
sondern alle  fleckele  vnd  bundte  schafe. 
1  Mos,  30,  32;  isls  euch  zu  wenig,  das 
eoch  der  gott  Israel  ausgesondert  hat  von 
der  gemeine  Israel,  das  jr  jm  opffern  sollet. 
4  Mos.  16,  9;  da  versucheis  der  könig  auch 
vnd  lies  den  ort  aussondern  vnd  befrieden. 
2lfacc.  1,  34.  einmal  begegnet  auch  noch 
aossundem  (mhd.  ü^  sundern  Ben.  2^  743) : 
gelobet  seislu  könig  der  weit,  der  du  vns 
for  allen  vOlckern  ausgesundert  vnd  gehei- 
bget  hast,  von  den  Juden  vnd  jren  lügen. 
(1543).  Ciiij^ 

kwu^hem^speculari,  erspähen,  aushund" 
Schäften:  alle  meyne  wege  spehestu  aus.  var, 
ittp«.  139,  3;  vnd  hat  mir  eynen  weg  aus- 
gespehet.  var.  zu  2  5am.  22,  33.  beide  var. 
^indieiL  auch  das  subst.  ausspüher  meine 
ich  hei  Luth.  einmal  gelesen  su  haben. 


inssfannei,  in  doppeUerbedeutg.  1)  los- 
spannen:  sie  haben  meine  seelen  ausgespan- 
nen  vnd  mich  zu  nicht  gemacht.  i3ioft30, 11. 

2)  ausdehnen,  ausstrecken:  ein  ausge- 
psannet  nelz.  Hos.  5,  1 ;  die  andern  aber 
sind  auszgespannen  (auf  die  folter  gespannt) 
vnnd  haben  keyn  erloszung  angenommen. 
Hebr.  1 1, 35  nach  der  ersten  ausg.  des  n.  lest. 

AuipecMÜercn^  erforschen:  also  hie, 
wenn  sie  (die  weit)  höret,  das  Christus  zur 
helle  gefaren  ist,  feret  sie  zu  vnd  wils  so 
bald  ausspecuüren,  wie  es  zugangen  sey. 
von  Jhesu  Christo.  (1533).  Jij*;  sie  wollen» 
mit  jrer  vernunfft  ausspeculiren  vnd  erfor- 
schen. Eist.  1,  202^ 

Ansspeicn^  exspuere,  eigentlich  und  bild^ 
Uch:  da  speieten  sie  aus  in  sein  angesichte. 
Matih.  26,  67 ;  vnd  der  selb  (der  fisch) 
speiet  Jona  aus  ans  land.  Jon.  2,  1 1 ;  hie 
gilts  nicht  den  brey  im  maul  weltzen  —  — 
—  sondern  den  brey  aussp<^ien.  etn  brieff 
an  die  xu  Franckfort  am  Megn.  (1533). 
Bj" ;  das  das  land  seine  einwoner  ausspeie. 
3  Mos,  18,  25;  ein  truncken  haus  speyel 
den  Wirt  aus  (Sprichwort),  der  prophet  Ha- 
bacuc.  (1526).  iij'';  so  lasse  er  mich  mit 
seinen  büchlin,  die  der  teufel  auszspeiet  vnd 
scheisset,  vngeheiet.  tischr.  74^. 

Aisspeisei,  allgemein  fUr  ausstatten, 
versehen:  zu  dieser  zeit  sind  alle  künste 
reichlich  ausgespeiset.  hausposl.  Jhena. 
1559.  bl,  131". 

Anssp^ttcB,  fertig  spotten :  solche  spotter 
las  faren  bis  sie  aus  gespottet  haben,  das 
1 4.  vnd  1 5.  cap.  s,  Johannis,  ( 1 538).  eee  ij*. 

Aissprechea,  mit  worten  ausdrikeken, 
effari:  ich  wil  meinen  mund  aufthun  zu 
Sprüchen  vnd  alte  geschichte  aussprechen. 
ps.  78,  2;  vnd  iiengen  an  zu  predigen  mit 
andern  zungen,  nach  dem  der  geist  jnen  gab 
aus  zusprechen,  apost.  gesch,  2,  4;  geist 
vnd  wind  wird  ynn  der  ebreischen  sprach 
mit  einem  wort  ( ruha  [n^l] )  ausgesprochen. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Ddiij^;  die 
es  auff  griechische  weise  ausgesprochen 
haben,  vom  abendmal  Christi.  (1528).  ziiij** ; 
wer  wil  aussprechen,  was  der  liebe  fride  für 
ein  vnaussprechlich  gut  ist?  das  man  kinder 
zur  schulen  hallen  solle.  (1530).  Fj";  nie- 
mand kann  sein  werck  aussprechen.  Sir.  1892. 

24* 


AUSSPREGIiCM 


188 


AUSSTEHEN 


AMspreclieBy  n.  ausspräche:  es  gehört 
zu  dem  geisl,  wer  predigen  wil,  ein  gute 
slim,  ein  gut  aussprechen,  ein  gut  gedecht- 
nis  vnd  ander  natürliche  gaben.  Jen,  2,  16^. 

Aiasprerhlicliy  effahüis :  dis  geschrey  ist 
vnmesslich  vnd  mit  keiner  znngen  ausspreeh- 
licb.  Jen.  1,  20". 

Ansspreigei,  ausspringen  machen,  figür- 
lich verbreiten,  unter  die  leute  bringen: 
aus  dem  Icufel  erdacht,  vnd  in  die  Christen- 
heit mit  lügen  ausgesprengt.  Jen,  8,  309". 

kmwftln^tn,  herausspringen:  er  wird  so 
lange  an  den  reißen  klopffen.  das  eins  mals  dem 
fass  der  boden  ausspringen  mochte.  Jen.  6, 4". 

AissprMgen,  fruticescere:  da  wil  ich 
-komen  vnd  wil  jn  grünend  machen,  das  er 
sol  aussprossen  vnd  rrflchle  von  sich  geben. 
Jen,  3,  463^ 

Aisaprielii  m.  effatum,  pronuntiatum  : 
diszen  auszspruch  vnd  vrteyll  soll  man  wol 
fassen,  von  menschen  leren  txu  meyden. 
(1522).  Aij*. 

Autpaiei,  durch  spülen  heraus  bringen, 
ausfegen:  (bapst  und  cardinal)  zu  Rom  viel 
klOster,  da  etwa  anderthalb  hundert  personen 
jnnen  gelebt,  so  rein  haben  ausgespüelet, 
das  zween  verlanfien  munch  odder  ein  loser 
bube  vmb  iechs  ducaten  jerlich  drinnen 
sitzen  vnd  messe  veyl  haben,  auff  das  ver- 
meint  key serlich  edict,  (1531).  Fiiij' ;  wenn 
das  heilig  euangelion  sonst  nichts  helt  aus- 
gericht,  wer  es  doch  ein  gros  mcrcklichs 
ding,  das  es  solche  gottesleslerung  rein  hall 
.ausgespCllet.  ein  sermon  vber  das  euang. 
Joh,  20.  (1531).  Aiiij'';  alles  gestnlen  vnd 
ausgesp((elet.  wider  den  bischojf  su  Magde- 
burg. (1539).  Eij*. 

AMspinen^  exspuere,  ausspeien:  geifler 
im  munde,  den  man  aussptirtzet.  hausposl. 
WiUemb.  1545.  wintertheil  bL  26*.  —  vgl 
Schmeller  wlb,  3,  577. 

Ansspiliei,  dasselbe :  ich  lasse  mir  auch 
jiicht  miszfallen,  dasz  man  nicht  auff  die  erde 
auszsptttze,  bald  wenn  man  das  sacrament 
empfangen  hat.  tischr,  162*. 

Aisstaiben  (aussteuben),  excutere,  s, 
ausschaiteln. 

Ausüibera  (aussteubern) ,  wie  staub 
auf"  und  auseinander  fahren  machen,  aus- 
treiben,  verjagen :  vnd  wir  reden  auff  deutsch 


also,  wir  haben  sie  ausgesteubert,  daher  maa 
die  iagliunde  steuber  nennet,  die  die  basen 
vnd  wild  auff  scheuchen  vnd  sleubem,  das 
die  hasen  auffaren  vnd  dahyn  wisschen  hie 
vnd  daher  wie  staub,  das  heyst  znsloben  vad 
zuflogen  wie  der  wind  den  staub  zustrewet. 
t?ter  tröstliche  psalmen.  (1526).  6  v^ ;  weoa 
nu  hie  Christus  so  spreche,  ich  werde  aus- 
gesteubert, wie  das  wild  von  steubem  vd4 
winden  wird  ausgesteubert,  so  were  es  fast 
leicht  vnd  liechl  gewesl  vns  dendschen. 
ebend.;  ich  gehe  dahyn  wie  eine  schalte  da- 
hyn fleucht,  vnd  werde  ausgesteobert  wie 
hewschrecken.  ps,  109,  23  nach  der  über- 
Setzung  in  der  eben  angeführten  sdiriß. 
ob  er  (gott)  auch  so  viel  marck  jon  seines 
henden  noch  bette,  das  er  einen  garstigen 
cresem,  hinder  seinem  willen  durch  laut«* 
menschen  getichl  eingeftirt,  kündte  aussteu- 
bern? von  der  winckelmesse,  (1534).  Aiif ; 
wollen  die  Itlgen  vollem!  aussteubern.  von 
den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  aiiif; 
darnach  alle  ketzerey  vnd  jrthunib  ao5ge- 
steubert.  ebend,  liiij*;  da  Jesus  Chri5tas 
kommet,  den  wollen  sie  nicht  leiden,  noch 
hat  er  sie  ausge<iteubert.  tischr.  85*. 

AisstecheB,  durch  stechen  heraus  bringen : 
aber  die  Philister  griffen  jn  (Sitiuoii)  vnd 
stachen  jm  die  äugen  aus.  rieht,  16,  21; 
das  ich  euch  allen  das  rechte  äuge  aussteche. 
1  Sam.  11,2. 

Adsstecken.  erigere :  also  werden  sie  auch 
das  fenlen  nicht  auff  den  mastbaum  aus- 
stecken. Jes,  33,  23.  in  folgender  stelh 
s.  V,  a,  ansiecken  :  welches  ie  eine  unfreund- 
liche nachbarschafl,  ist,  so  nahe  ein  hier  dem 
andern  zu  trotz  und  schaden  ausslecken,  de 
Welle  br.  6,71. 

Ausstehen,  persislere,perdurare,  aushal' 
ten,  erdulden:  meyn  irolz  soll  yhren  troti 
ausstehen,  ermanunge  zum  friede.  (1525). 
Bij^;  ob  man  gleich  ilzt  stolze,  gewallige 
vnd  reiche  wenste  findet,  die  auff  vbren 
mammon  trotzen,  vngeachtet  goll  zarne  od- 
der lache,  als  die  seinen  zorn  wol  trawen 
auszustehen,  deudsch  catechismus,  (1529. 
Cj';  die  bedörffen  seer  wol  eines  trdstei>. 
der  sie  stcrcke  vnd  erhalle,  das  sie  solchs 
ertragen  vnd  ausstehen  können,  das  14.  m^ 
15.  cap,  Johannis.  (1538).  Ccj*;  vnd  das 


AUSSTEHLEN 


189 


AUSSTREICHEN 


wol  der  ^dst'en  zeichen  eines  ist,  das  nie 
kein  ander  gott  solchen  harten  widerstand 
hat  ausgestanden,  als  dieser  messia.  von  den 
jidenvnd  jren  lügen,  (1543)..  mij';  es  ist 
aber  einer,  der  dir  deinen  trotz  wol  kan  aus- 
stehen. da$  1 5.cap.  der  ersten  episLi.  Pauli 
näe  Corinlher.  (1534).  Kij^;  nicht  atlen 
chrislen  widderferet.  das  sie  soviel  fahr  aus- 
stehen vnd  leiden,  wie  s.  Paulus,  ehend,  Xiij*. 

iissteiilei,  expilare:  die  grossen  gewal- 
lten ertzdiebe,  die  nicht  eine  stad  odder 
(WO,  sondern  gantz  deutschland  teglich  aus- 
seien. deud$eh  eateehismus.  (1529).  Jij^ 

iasstMiei,  mhd.  ä;  st6;en  {Ben.  2 2, 
>65),  ahd,  A;st6;an  (Graff  6,  734),  extru- 
tere,  expellere.  1)  wo  euch  der  leuffel 
Itwa  eine  Scheiben  oder  fensler  ausstosse. 
eider  die  anHnomer.  (1539).  Cij*.  häufig 
>et  Lulh,  auch  die  spriehwörtlidie  redens- 
\rl:  dem  fass  den  boden  ausstossen  «*  der 
ache  ein  ende  machen,  z.  b.  dort  aber  wird 
r  auff  ein  mal  dem  fass  den  boden  aus 
tossen  vnd  es  alles  ein  ende  machen,  das 
15.  cap,  der  ersten  epist,  s.  Pauli  an  die 
:orinther,  (1534).  Qif. 

2)  einen  ausstoszen,  aus  dem  haus,  der 
tod(,  dem  land,  einer  gesellschaft  sloszen, 
erireiben^  verjagen:  ich  wil  sie  nicht  auff 
in  jar  ausstossen  für  dir,  auff  das  nicht  das 
and  wast  werde.  2  Mos.  23,  29;  wird  sie 
ber  eine  widwen  oder  ausgestossen.  3  Mos. 
!2,  13;  da  aber  das  weib  Gilead  jm  kinder 
[ebar,  vnd  desselben  weibs  kinder  gros  wur- 
leo,  stiessen  sie  Jephthah  aus.  rieht,  11,2; 
las  vbel  ist  grüsser  denn  das  ander,  das  du 
in  mir  gethan  hast,  das  du  mich  ausstössest. 
l  Sam.  13,  1 6  ;  es  kam  für  Jhesum,  das  sie 
n  ausgestossen  hatten.  Joh.  9,  35. 

Aüsstrtfeii,  aufhören  zu  strafen:  wenn 
ier  vater  das  kind  ausgestraffl  hat,  wirflt  er 
lie  nile  yns  fewer.  der  prophet  Habacuc, 
1526).  fj*. 

iasstrecken,  extendere,  ausrecken,  aus^ 
lehnen.  1)  sinnlieh:  nu  aber,  das  er  nicht 
lusslrecke  seine  hand,  vnd  breche  auch  von 
\m  bawm  des  lebens.  1  Mos.  3,  22;  da 
sprach  er  zu  dem  menschen,  strecke  deine 
land  aus,  vnd  er  strecket  sie  aus.  Matlh.  1 2, 
13  im  der  paraUelstelle  Marc,  3,  5:  vnd  er 
irackie  sie  aus);  strecke  aus  deinen  arm. 


Jud.  9,  9 ;  ia  strecke  die  arm  getrost  ausz. 
Originalbrief  v.  j.  1522  im  ges.  arch.  zu 
Weimar,  reg.  N.  pag.  109.  42;  der  wein- 
stock  streckt  seine  reben  ans  gegen  jm. 
Ezech.  1 7,  7 ;  sie  wollten  ancker  aus  dem 
hynderschiff  ausstrecken,  apost.  geseh.  27, 
30  in  der  ersten  ausg.  des  n.  lest. 

2)  absiract :  das  wyr  mit  brfinstiger  hitze 
vnd  (wie  yhr  tölpische  wort  lauten)  mit  aus- 
gestrackter  lust  sollen  auch  also  vns  tOdten. 
das  ander  legi  mdder  die  hyml.  propheten, 
(1525).  ßj';  (CarUtad)  gibt  für,  das  die  des 
leybs  Christi  gemeinschafft  haben,  die  mit 
ausgestrackter  lust  das  leyden  Christi  be- 
dencken.  ebend.  Giij*. 

3)  sich  ausstrecken:  denn  s.  Gregorius 
spricht,  das  göttlich  liebe  gegen  sich  selb 
nicht  besteben  kan,  sondern  sie  musz  sich 
ausstrecken  zu  einem  andern.  Jen,  1,  50^ 
bei  Grimm. 

AisstreickcB;  1 )  mich  dUnckt  wol,  kdnig 
Heinrich  habe  ein  eile  grobs  tuch  oder  zwo 
dazu  geben,  vnd  der  gifllige  hübe  Leus,  der 
wider  Erasmum  geschrieben  hat,  oder  seines 
gleichen,  habe  die  kappen  geschnitten  vnd  mit 
lulter  vnterzogen,  aber  ich  wil  sie  jnen  aus- 
streichen (glatt  streichen?)  vnd  schellen  da- 
ran schUrtzen.  Jen.  2,  1 33*. 

2)  mit  färbe  ausstreichen,  ausmalen:  die 
Sophisten  mir  villeicht  fast  feind  sind,  das 
ich  sie  bis  her  nicht  recht  vnd  gnug  gemalet 
hab,  sondern  allein  auff  ^in  papir  schlecht 
abgerissen,  vnd  derhalben  begeren,  ich  solle 
sie  auch  mit  der  färben  ausstreichen,  ein 
voidderruff  vom  fegefeur.  (1530).  Aij'*;  da 
habt  jr  jn  {den  teufel)  mit  seiner  färbe  auff 
das  meisterlichst  abgemalet  vnd  ausgestrichen. 
Jen.  5,  334^ 

3)  mit  Worten  ausstreichen,  herausstrei" 
chen,  hervorheben,  ausführen,  da  bereits 
Grimm  wtb.  1 ,  992  /tir diese, aus  der  nnti- 
^tc^en  bedeutung  des  färbens,  malens  ent- 
sprungene abstraction  des  ausstreichens  6e- 
lege  in  überßusz  bringt,  so  fUhre  ich  nur 
noch  wenige  aus  meiner  Sammlung  an: 
wenn  ich  solt  vnd  künde  die  creaturen  aus- 
messen vnd  mit  Worten  ausstreichen,  soltestu 
eben  so  grosse,  ia  noch  grossere  wunder 
darinne  sehen,  als  ynn  diesem  sacrament. 
sermon  von  dem  sacrament  des  leibs  vnd 


AUSSTREIGHUNG 


190 


AUSTILGEN 


lluU  ChriiH.  (1526).  Av^;  die  wort  sind  so 
feyn  vnd  gewaltig,  das  wyr  sie  nicht  mttssen 
so  vberlauffen,  sondern  bas  ausstreichen. 
ausleg.  der  episL  vnd  euang.  vom  heyl.  drey 
königefeil  etc.  (1525).  miiij^;  das  mus  ich 
ein  wenig  grob  ausstreichen,  das  maus  ver- 
stehe, deudsch  kaUchismus.  (1529).  Bj''; 
darOmb  bedaHf  er  seer  wol,  der  liebe  gott, 
das  man  sein  wort  vnd  werck  wol  lobe  vnd 
auffs  beste  ausstreiche,  von  der  heyL  lauffe. 
(1534).  AijS 

AustrcicIiBig,  f.  von  ausstreichen  3): 
hie  sihet  man  den  emsigen  vleis  Mosi  in  aus- 
Streichung  dieses  ersten  gebots.  Eül.  1, 520^ 

AisstreiteDi  den  streit  beenden :  ich  halte 
mich  schir  zu  rüge  gestellet  vnd  meynet,  es 
were  ausgestrillen,  so  hebt  sichs  allererst. 
Widder  die  hgnU.  propheten.  (1525).  Aij*. 

AsMfreaei  (ausstrewen) ,  spargere,  di- 
spergere:.  er  achtet  doch  das  zeitliche  gut 
geringe,  als  das  er  reichlich  aus  strewet  vnd 
ynn  die  rappuse  wirfft.  der  prophet  Sa-- 
charja.  ( 1 528).  Hj^ ;  solt  ein  mensch  gleu- 
ben,  dass  gott  kOnne  stede  ausslrewen  wie 
kömer.  ebend.;  jnn  so  viel  büchern  als  sie 
aus  strewen,  noch  nie  mit  einem  buchstaben 
diesen  blutschweren  haben  wollen  anrüren. 
vom  abendmal  Christi.  (1534).  liij*;  weistu 
wie  sich  die  wolcken  ausstrewen  ?  Hto&37, 1 6; 
strewe  aus  den  zom  deines  grimmes.  40,  6. 

Au^tidieren  5  absolvere  studia  s.  aus- 
lernen. 

Aistbeilen^  dislribuere,  ausspenden,  ver- 
theilen :  die  Christen  zusammen  trugen  essen, 
gellt,  vnd  nottdurfVt,  wilchs  neben  der  mesz 
wart  auszgeteyllet  den  dttrfHigen.  ein  ser» 
man  von  demn.  test.  (1530).  Cj*;  ein  armer 
betller,  so  er  hOret,  das  man  an  einem  ort 
ein  reiche  spende,  gelt  oder  kleider  austeilet, 
da  durflft  man  keines  böttels,  der  yhn  triebe 
vnd  schlüge,  deudsch  catechismus.  (1529. 
verm.  außage).  Pvj^;  vnd  er  teilet  das  volck 
aus  in  die  stedte,  von  einem  ort  Egypten  bis 
ans  ander.  1  Mos.  47,  21;  diesen  soltu 
das  land  austeilen  zum  erbe.  4  Mos.  26,  53 ; 
die  hausehre  teilet  den  raub  aus.  ps.  68, 
13;  wie  man  frölich  ist,  wenn  man  beute 
austeilet.  Jes.  9,  3. 

Autheilei,  n.  distribulio :  vnd  vollendeten 
also  das  austeilen  des  lands.  Jos.  19,  51. 


Aiatheiler,  tu.  distribulor:  herr  vnd 
teilet  des  lebens   vnd  aller  todlea  aolcr' 
Wecker,    die  epistel  des  propketen  Jtssk. 
(1526).  Eij*. 

Aigthellwig,  /.  veriheUung^  düinM»: 
die  guter  leyden  nicht  gleiche  auszlevlni» 
wider  den  falsch  genantten  gtg$üidtm 
stand.  ( 1 522).  Hiij* ;  mit  ansteilnng  des  ka> 
ligen  geistes.  Hebr.  2,  4 ;  die  erweriwBfi 
{der  simdenvergebung)  ist  eyn  malgescbcki 
am  creutze,  aber  die  austeylange  bt  oA  |e* 
schehen.  das  ander  teyl  widder  He  kgwL 
Propheten.  (1525).  Niitj**;  weil  deao  #r 
text  ynn  Paulo  so  vom  brod  odder  kie 
Christi  redet,  von  der  austeilung  vber  tisdt' 
vnd  nicht  von  dem  hingeben  an  dem  crett 
verstanden  wird,  vom  abendmal  Chnä. 
(1528).  Auf. 

AufhiB.  1)  tilgen:  was  er  {M§kmA 
im  euangelio  funden  hat,  das  zu  sckwter 
vnd  hoch  zu  gleuben  gewcst,  das  hat  ernt* 
gethan.  eine  heerpredigt.  ( 1 542).  Cj*.       j 

2)  ausleihen,  verpachten:  da  solijfflda| 
geld  nicht  auff  wucher  thun,  noch  im\ 
speise  auffvbersalz  auslhuo.  3  Mos.  25,  37; 
es  war  ein  hausvater,  der  pflantzet  eiia 
Weinberg,  vnd  thet  jn  den  weingartnern  i& 
Matth.  21,  33;  solche  hXuser  doch  mS^m 
ausgethan  werden,  de  Wette  dr.  4,  531 

Autiigea,  delere,  vertilgen,  ahseküfa, 
abthun:  ich  wil  den  Amalek  vnler  den  bimi 
austilgen,  das  man  sein  nicht  mehr  gedecdc 
2  Mos.  17,  14;  der  herr  wird  seinen  BSBea  \ 
austilgen  vnler  dem  himel.  5  Mos.  29,  20: 
das  nicht  ein  stam  ausgetilget  werde  «ob  b* 
rael.  rieht.  21,  17;  seiner  mutter  saiäe 
müsse  nicht  ausgetilget  werden,  ps.  109,  U; 
vnd  ausgetilget  die  handschrifil  so  wider  ^ts 
war.  CoL  2,  14;  vnd  zuuor  solle  maa  <fe 
kirchweye  gantz  ausztilgen.  an  den  ekriO- 
liehen  adel.  (1521).  Hiiif ;  ich  sag  um 
ersten,  das  es  gut  were,  das  (dasz)  geisüidi 
recht  von  dem  ersten  buchstaben  btsz  an  dea 
letzten  wurd  zu  grund  auszgetilget  ebad. 
Lij";  vnd  sich  vnlerstehen  das  euangeliM 
gantz  auszutilgen,  deudsch  csUet^ism», 
(1529).  Riij«;  vnd  sol  alles  schlecht  vt4 
absein,  vergessen  vnd  ausgetilget^  was  bit 
durch  diesen  brieffzu  leyde  geschehen  ist.  n» 
heimL  vnd  gestolen  brieffen,  (1529).  Ihiij'. 


AUSTRAG 


191 


AUSTROGKEN 


iifttngf  m.  für  dieses  im  sinne  von  end- 
iUige  eniseheidtmg,  scMusxuriheU,  auch 
^ragim  15.  und  16.  jA.  sehr  gangbare 
ort  haben  uns  in  den  deutschen  Schriften 
ulh.'s  belege  nicht  begegnen  wollen,  von 
m  drei  slelleUf  welche  Grimm  w(b.  1 
)00  aus  Luth.  unter  austrag  bringt^  sind 
le  beiden  ersten  dem  „vertrag  zwisschen 
ffi  löblichen  bund  xu  Schwaben  vnd  den 
Kien  hauffen  vnd  versamlung  der  bawren 
R  Bodensee  vnd  Algew^',  die  dritte  einem 
»rdtulschten  briefLuth.'s  entnommen, 

Aistnigen,  mAd.  fta;  tragen  (Ben.  3,  72), 
y.  ü^  tragan  (Grajf  5,  497),  exporlare, 
ferre. 

1)  vnd  etliche  aus  jnen  waren  vber  das 
erele  des  ampts,  denn  sie  Irugens  gezelet 
BS  vnd  ein.  1  chron,  10,  28. 

2)  etwas,  einen  austragen,  unter  die  leute 
agen,  auskkUschen :  sondern  suchen  etwas, 
18  sie  lestem  mdgen,  gehen  hin  vnd  tra- 
eos  aus.  p#.  4  U  7 ;  daher  gehören  auch  die 
QDüUen  wesschigen  nieuler,  die  die  leut 
erne  zur  banck  hauen  vnd  austragen,  ausl. 
er  zehen  gepot.  (1528),  Nj*»;  er  wil  jmer 
aich  anders  austragen  durch  schrifllen,  we- 
1er  ich  hin  vnd  halte,  wider  die  antinomer. 
1539).  Aiij^;  der  froine  Joseph  hat  sie{seine 
wüder]  nicht  ausgetragen  noch  ein  höse 
;eächrey  von  jnen  gemacht,  vber  das  erste 
>wAJtfoie.(1527).  hhj*';  wo  dir  ein  vnnutz 
aaul  furkompt,  das  ein  andern  austregt  vnd 
(erleumbdet,  so  rede  yhm  frisch  vnter  äugen. 
^««dicft  catechismus.(\b29).  Kiiij";  ich  hab 
^DCQ  (boffe  ich)  das  maul  geslopfft,  die  mich 
Dil  meiner  verlraweten  jungfrawCatharina  von 
Bora  austragen  vnd  beröchtigen.  Jen.  3, 1 59*. 

lasträgUch,  fructuosus,  so  wenig  wie 
aosirag  {$,  d,)  von  Luth.  selbst  in  seinen 
^^nfien  gebraucht \  die  stelle:  damit  auf 
dem  kanfiigen  concilio  desto  forderlicher, 
^tätlicher  vnd  austreglicher  von  der  neuen 
Kfc  geralschlaget,  was  gut  angenomen  vnd 
was  bös  gemidden  werde.  Jen.  2,  433*'  bei 
^nmm  gehört  Luth.  nicht  an. 

hstmevi,  die  trauer ablegen:  nachdem 
Juda  ausgetranret hatte,  giengerhinauffseine 
«hafe zu  scheren.  1  Jllo«.38,l2;  da  sie  {Bath- 
j^^a)ausgetrawret  hatte,  sandle  Dauid  hin  vnd 
'^es  sie  in  sein  haus  holen.  2  Sam.  1 1,  27. 


Anstrelben,  fnA<l.  6^  trtben  {Ben.  3,  87)^ 
ahd.  üu^lrfban  {Graff  5,  484),  expellere,  efi^ 
cerCf  ausjagen,  vertreiben. 

1)  leute  aus  dem  haus,  dem land treiben: 
vnd  treib  {trieb)  Adam  -aus  {dem  paradies). 
1  Mos.  3,  24;  treibe  diese  magd  aus  mit 
jrem  son.  21»  10 ;  vnd  er  wird  für  dir  her 
deinen  feind  austreiben.  5  Mos.  33,  27. 

2)  teufel  austreiben:  haben  wir  nicht  in 
deinem  namen  teuffel  ausgetrieben?   Matth. 

7,  22 ;  am  abend  aber  brachten  sie  viel  be- 
sessene zu  jm,  vnd  er  treib  die  geister  aus 
mit  Worten.  8,  1 6.  u.  s.  o.  im  n.  test. ;  der 
ausgetrieben  satan.  ein  sendbrieff  an  die 
ßrsten  zu  Sachsen.  (1524).  Aif . 

3)  das  vieh  austreiben,  auf  die  weide  trei- 
ben :  morgens  wenn  die  leut  auffs  feld  gehen 
zu  erbeiten,  oder  das  vieh  austreiben,  d.  65. 
ps.  (1534).  Giiij\ 

4)  furcht  ist  nicht  in  der  liebe,  sondern  die 
völligeliebetreibetdiefurchtaus.  1  /oA.4,18. 

Anstreten,  aus  dem  schiff,  aus  dem  wege 
treten,  herausschreiten:  die  fischer  aber  wa- 
ren ausgetretten,  vnd  wuschen  jre  netze. 
Luc.  5,  2 ;   vnd  als  er  austrat  auff  das  land. 

8,  27 ;  denn  die  rinder  tratten  beseit  aus. 
^  Sam.  6,  6 ;  die  mittel  Strasse  wil  er,  vnd 
weder  zur  rechten  noch  zur  lincken  seiten 
aus  getreten  haben,  vermanung  zum  gebet 
wider  d.  7ttrcJicen.(1541).Biij*.  —  aus  dem 
kloster  treten,  es  verlassen:  wie  ich  denn 
für  mich  selbs  bisher  gegen  alle  ausgetretten 
personen  gebraucht.  Jen.  4,464^;  vmb  sey- 
ner  ehe  odder  austrettens  willen,  widderdie 
verkerer  vnd  feischer  keyserlichs  mandats. 
(1523).  Aiiij»>. 

Aaatrlnken,  ebibere:  wo  du  sollest  Chri- 
stum loben,  PO  trinckeslu  lieber  ein  kandel 
biers  aus.  eine  predigt  vom  verlornen schaf. 
(1533).  Gij";  sie  sagen  auch  von  Thoma 
Müiitzer,  das  er  ein  halb  stübichen  auffeinen 
trunck  habe  ausgelruncken.  Eist.  2,  Sl^; 
die  hefen  des  dauroelkelchs  haslu  ausge- 
lruncken. Jos.  51,  17. 

Anstricken  (austrucken) ,  austrocknen, 
beides  für  auslrockenen,  exsiccare.  1 )  trän* 
sitiv :  ein  solch  rhflmen,  das  nicht  eim  bach 
vol  Wassers  gleich  sey,  welchen  man  aus- 
trocken odder  abstechen  kan,  sondern  uem 
meer  vol  Wassers  gleich,  welchs  niemand  aus- 


AUSVERACHTEiV 


192 


AUSWENDIG 


trocken  noch  abgraben  kan.  der  prophet 
Habacuc.  (1526).  liiij'';  wir  haben  gehört, 
wie  der  herr  hat  das  wasser  im  schilCTmeer 
ausgetrocknet  für  euch  her.  Jos,  2,  1 0 ;  der 
herr  wird  aus  der  wüsten  her  auff  faren  vnd 
jren  brun  austnicken.  Hos.  13,  15;  wie 
eine  hitze,  die  den  regen  austrocket.  Jes, 
1 8,  4 ;  ein  böser,  dürrer  holer  wind,  der  da 
austrocket  vnd  versiegen  macht  alle  hörne. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  von  osiem  elc» 
(1544).  AAiiij'';  solchs  macht  das  helTlige 
grosse  schrecken  vnd  die  angsl,  so  da  aus- 
trocknen vnd  aussaugen  allen  saffl,  krafft  vnd 
macht.  EisL  2,  81^ 

2)  intransitiv :  ander  wasser  trocken  aus  des 
sommers,  d,  prophet  Sacharja.{lb2S),  Kkj". 

AisveraditeB»  das  verachten  einstellen: 
wenn  du  aus  veracht  hast,  soltu  veracht 
werden.  Jen,  2,  176". 

AnsTeriletttscIieB ,  zu  ende  verdeutschen : 
als  solle  der  jüngste  lag  ehe  daher  brechen, 
denn  wir  die  heiligen  schriflll  gar  ausverdcud- 
sehen  kundten.  d.proph.  Dame/.  (1 530).  Aij\ 

Ansferbeirtthei,  zur  heirath aussteuern: 
mit  dem  gut  helle  man  mü^en  arme  jung- 
frawen  kttnnen  aus  vcrheyralen.  ausl  d.  euang. 
an  den  furnemisten  festen.  (1527).  CCij^ 

Aiswagen,  „andern  von  sich  aus  dar' 
wägen  {Weig'and  wtb.  1,  83):  ewr  brot 
sol  man  mit  gewicht  auswegen.  3 Mos.  26, 
26 ;  hieraus  erfolget  wie  gar  vnchrisllich  die 
handeln,  so  der  sUnden  Vergebung  mit  quin- 
ten  odder  loten  auswegen.  ausleg.  der  euang. 
an  den  furnemisten  festen.  (1527).  Cvij*. 

Aiawahlen,  eligere:  wenn  jr  vber  den 
Jordan  ins  land  Canaan  kompt,  soll  jr  siede 
auswelen,  das  freistedte  seien.  4  Mos.  35, 
10.  11.  —  Tnhd.  d^  welen  {Ben.  3,  465). 

Aiawarten,  bis  zu  ende  warten»  abwar- 
ten: das  musz  aber  auch  alles  ym  glauben 
erkennet  vnnd  auszgewartet  sein,  den  er  zu- 
slort  die  gewelligen  szo  halt  nit  als  sie  esz 
vordienen,  d. magnificatvordeutscht.{\  52 1 ). 
ij^;  denn  regt  sich  der  abgott  Juncker  bauch 
vnd  lesst  sich  mercken,  er  könne  vnsers 
herrngoits  Vorzugs  nicht  auswarten.  Eist. 
1,370^;  ob  aber  die  sache  im  rechten  hän- 
get, das  lasset  also  geschehen  vnd  wartet 
des  rechtens  aus.  de  Wette  br.  5,  279.  — 
mhd.  Ü35  warten  (Ben.  3,531). 


'    Auswärts,  genitivisehes  adv,,  naehauszn 

hin :  diese  aber  bringen  auswerds  den  geisl 
des  herrn,  auch  yns  land  gegen  niitteniKfal. 
der  prophet  Sadharja.  (1528).  Stiij\ 

Attswfkfi,  durch  wehen  auslöseken-. 
bricht  mir  der  teuffei  ein  ander  loch  beräi 
durch  den  Müntzer  vnd  auffrhur,  damit  fr 
mir  das  liecht  schier  ausgewehel  helle,  et- 
iler die  antinomer.  (1539).  Cj^ 

AliWficheBy  excedere,  ans  dem  we^ 
weichen:  ich  wil  durch  dein  land  ziehen  >di) 
wo  die  Strasse  gehet,  wil  ich  gehen,  ich  hi1 
weder  zur  rechten  noch  zur  lincken  aus- 
weichen. 5  Mos.  2,  27. 

Ausweiden,  das  eingeweide  ausnd^men: 
auszgeweidel  vnd  balsamirt.  tischr.  345\  s. 
weiden. 

Answeinen»  efßere :  ich  habe  schier  meint; 
äugen  ausgeweinet.  klagt.  2,  1 1. 

Ausweisen,  anzeigen,  beweisen:  wie  da« 
ausweisen  die  geschieht  ynn  der  könige  bü- 
eher,  der  propJiet  Sacharja.  ( 1 528).  Tij\ 

Ausweisen ,  n.  substantivisch  verwandter 
infin.  des  vorigen:  nach  laut  der  zusaguD^; 
vnd  auszweisen  des  Zeichens  odder  sicn- 
menls.  grund  vnd  vrsach.  (1520).  hüj*. 

Ausweisung,  demonstratio:  nach  auss- 
Weisung  dis  gepots.  ausleg.  der  zehen  gt- 
pot.  (1528).  Kviij^ 

Answeisngen,  mit  weisagen  ein  ende  ma- 
chen:  vnd  da  er  ausge weissagt  hatte,  l^am 
er  auff  die  höhe.  1  Sam.  10,  13. 

AuswendeU;  adhibere,  anwenden,  rer- 
wenden:  was  aber  weerhafftiger  sldcke,  sol- 
len aus  dem  almosenkaslen  geoomen  vnd  an 
bequemen  orten  im  gottshause  allwege  bis 
auff  einen  sontag  verwarl  vnd  also  farder 
nach  ermessunge  der  zehen  Vorsteher  für  die 
armen  ausgewandt  werden.  Jen.  2,  253'  t« 
der  „ordenung  eyns  gemeynen  kastem", 
welche  die  gemeinde  Leysniek  aufgesUlli 
hatte  und  von  Luth.  mit  einer  vorrede  her- 
ausgegeben wurde. 

Answenilig,  extemus:  du  blinder  pban- 
seer,  reinige  zum  ersten  das  inwendige  an 
becher  vnd  schflssel,  auff  das  auch  das  aus- 
wendige rein  werde.  Matth.  23,  26.  s,  attk 
allerauswendigst. 

Auswendig,  adv.  in  doppelter  bedeuirfng 

1)  externe,  foris,  auf   der   ausiensfiif 


AUSWERFEN 


193 


AUSWISCHEN 


üusserlich,  aMSzerhalb:  mache  dir  einen 
kasieo  von  tannen  holtz,  vnd  mache  kamern 
darinnen,  vnd  verpiche  sie  mit  bedi  inwen- 
dig vnd  auswendig.  1  Mos,  6,  14;  fensler 
inwendig  weit,  auswendig  enge.  1  kön.  6, 
4 ;  vnd  er  (der  brief)  war  beschrieben  aus- 
weodig  vnd  inwendig.  Exech.  2,  10 ;  das  ist 
nichl  ein  jdde,  der  auswendig  ein  jüde  ist. 
Rom,  2,  28 ;  ein  mensch  dem  leyd  vnd  vbel 
l2u  mute  ist,  der  hat  auswendig  elend  ge- 
birde.  die  sieben  pusxpsalm.  (1517).  Gv*.  — 
inwendig  vnd  auswendig  Rom.  mder  das 
bapsium  SU  Rom,  (1545).  Eij*;  die  werck, 
so  von  gott  auswendig  der  gottheit  gemacht, 
md  nicht  zeteilen  {opera  IrinilaUs  ad  extra 
iuniindiuisa.    s.  Augustin).  Jen,  8,  165*. 

2)  memoriter,  aus  dem  gedächtnis:  ich 
folge  hyrynn  s.  Bernhard  ynn  seynem  buch 
zu  dem  bapst  Eugenium,  wilchs  billich  sol- 
len alle  bepst  auszwendig  künden  {können). 
eyn  sendbrieff  an  den  bapst  Leo  X,  (1520). 
Büj*. 

ahd.  galt  für  beide  bedeutungen  von  aus- 
wendig A^ana  (Graff  \,  537),  erst  mhd,  6c- 
gegnel  ü^ewendic,  6^ewendec,  u?wenilec 
{Ben.  3,  695),  worin  wcndecnacA  Grimm 
vlb,  \,  1014,  Weigand  wlb.  1,  83  eine 
übleilungvon  wand,  weniger  wahrscheinlich 
von  wenden  oder  von  ahd,  die  wanta  =  das 
vtnden  (Graff  I,  1^2)  ist. 

AiswerfeB^  ejicere,  in  vielfacher  antoen- 

diin^. 

1)  einen  auswerfen,  hinauswerfen:  vnd 
65  ward  ausgeworffen  {aus  dem  himmel)  der 
gros  drach,  die  alte  schlänge,  offenb,  Joh. 
12,  9.  werfend  vertreiben:  vnd  wenns  yhn 
i^t  miszlungen,  haben  sie  den  gast  mit  dreck 
wollen  ausz  werffen.  auffdes  bockszuLeyp' 
czick  antwort.  (1521).  aij'';  das  ich  fro 
ward,  das  ich  nicht  mit  steynen  vnd  dreck 
aus  geworffen  ward,  eyn  brieff  an  die  cArt* 
Hiniu  Strtupurg,  (1525).  Av*;  o  das  were 
ein  kttner  hellt,  den  man  solt  anspeyen  vnd 
mit  luogen  zum  dorff  auswerffen.  das  diese 
tcort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  ciij*; 
man  soU  vns  mit  lungen  auswerffen.  haus^ 
po«<.  Wittemb.  1545.  festiheU.  bL  58*. — 
sieb  ansi^erfen:  das  sie  sich  also  selbs  von 
gou,  Chnsto  vnd  seiner  Christenheit  sondern 

I>BTS,  WftiterbQch. 


vnd   auswerffen.   das    16.   cap.   Johannis, 
(1538).  Hif. 

2)  fenster  auswerfen,  einwerfen :  die  teich- 
knechte, die  mir  die fenster  auswerfen.  Burk- 
hardt  briefw,  404;  wenn  ein  hurger- 
meister  oder  richter  strafft,  so  wirflt  man 
inen  die  fenster  aus.  ftacAr.  401*. 

3)  koth,  unrath  etc.  (t?on  tnnmi)  auswer- 
fen: ausz  der  speise  wirt  vnflat,  so  durch 
den  naiarlichen  gang  wird  auszgeworffen. 
tischr.  32^ ;  so  der  leib  sol  also  essen  vnd 
trincken,  spulzen  vnd  aus  werffen.  das  15. 
cap.  der  ersten  ep,  s.  Pauli  an  die  Corin- 
ther,  ( 1 534).  b  iiij* ;  alles  was  zum  munde 
eingehet,  das  gehet  in  den  bauch  vnd  wird 
durch  den  natürlichen  gang  ausgeworffen. 
Matth,  15,  17;  die  gottlosen  sind  wie  ein 
vngestttm  meer,  das  nicht  stille  sein  kan,  vnd 
seine  wellen  kot  vnd  vnflat  auswerffen.  Jes. 
57,  20;  das  gespey,  das  d.  Garlstad  von  dem 
erkentnis  des  leibs  Christi  ynn  dieser  Sachen 
auswirffi.  das  ander  teyl  widder  die  hyml, 
Propheten.  (1525).  Miij\ 

4)  netze  auswerfen,  espandere:  es  ist 
vergeblich, *das  netze  aus%verffen  für  den  äu- 
gen der  vogel.  spr.  \,  1 7 ;  ich  wil  mein  netz 
vber  dich  auswerffen.  Esech,  32, 3;  fare  auff 
die  höhe  vnd  werffet  ewre  netze  aus.  Luc. 
5,  4. 

5)  die  bände  auswerfen,  avastrecken,  aus^ 
breiten:  ich  höre  ein  geschrey  der  tochter 
Zion,  die  da  klagt  vnd  die  hende  auswirfll. 
Jer.  4,  31. 

Anawestern^  nur  einmal  in  den  tischreden 
begegnend,  wo  es  s.  v.  a.  entfernen  bedeu- 
tet: wir  wollen  sie  auszwcstem  aus  dem 
Sinei,  darin  sie  stehen,  tischr.  398^.  darf 
wohl  an  das  ausziehen  des  westerhemdes 
gedacht  werden? 

AaswiekelB^  herauswickeln,  ausdrehen, 
loswinden:  ein  gottloser,  so  er  bürge  ist 
worden,  vnd  gehet  mit  rencken  vmb,  das  er 
sich  auswickele.  Sir,  29,  26. 

Aaswirkei^  sich  auswirken,  wovon  los 
wirken:  wer  nu  nicht  lust  hat  zur  klaren, 
gewissen  warheit,  kann  sich  leicht  verdre- 
hen vnd  auswirken,  de  Wette  br,  5,  215. 

Aiswisckei,  1)  auslöschen,  tilgen:  weyll 
ich  dich  hie  ym  hewbstuck  falsch  erfunden, 
wirstu  keynsz  glaubensz  werd  seynn,  bisz 

25 


AUSWOHNEN 


194 


AUSZEN 


disze  lugen  werd  auszgewissclict.  anttoort 
deuUch.  (1522).  Kiij\ 

2)  abtcischen,  reinigen :  Maria  hat  seiner 
müssen  warten  vnd  pflegen,  jn  sengen, 
etzen,  auszwischen.  Uschr.  72";  er  mus  eim 
tUrcken  die  sliflcl  auswisschen.  etn  christlich 
schöner  Irost.  (1535).  Ej'*;  einen  alten  lum- 
pen, da  man  vnreine  schuch  mit  auswischt. 
hausposl,  Wiliemb.  1 54  5.  winlertheil,  hl.  1 3''. 

Answ^hnenj  ausxerhalb  wohnen,  gegen^ 
salz  von  einwohnen:  so  müsst  man  auch 
dafür  sein,  das  man  nicht  in  einer  stad  allen 
fremhden,  auswonenden  gebe.  Jen.  1,  202^ 

Aiswiehern ,  durch  wucher  aussaugen : 
alle  land  vnd  sledte  mit  zinsen  beschweret 
vnd  ausgewuchert  sind,  von  kauffshandlung 
vnd  Wucher.  (1524).  Aiij";  ein  reicher  jttde 
wuchert  fürsten,  herrn,  land  vnd  leute  aus. 
von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543). 
eiiij'*;  dazu  jnen  vnser  geld  vnd  gul  lassen 
zu  lohn  auswuchern,  ebend.  hiiij". 

Aaswirf,  m.  von  auswerfen :  da  wir  gros 
vngewilter  erlitten  halten,  da  theten  sie  des 
nehesten  lages  einen  auswurlT  {ixßoX^y 
inoiovyvo,  vulg.  jaclum  fecerunt).  aposl. 
gesch.  27,  18. 

Attswarfling,  m.  verworfene,  untaugliche 
person:  schier  die  auswürflling,  die  man  da- 
für hell,  das  sie  sonst  zu  nichte  lügen,  be- 
geben sich  zu  kirchendiensten.  hauspost, 
Witlemb,  1545.  festtheil.  71^.  —  voc.  incip. 
teut.  ante  lal.  bl.  bvj'*:  auswurfling  arula 
vol.  abcrsel  oder  orspitz. 

Aiswürgen,  herauswürgen :  ausgewürgete 
bekentnis.  wider  den  hischoff  zu  Magde- 
burg. (1539).  Eiiif . 

Answirieln,  bis  auf  diewurzel,  ganz  und 
gar  ausrotten :  kale  vnfruchtbare  bewme,  zwey 
mal  erstorben  vnd  ausgewurtzelt.  br.  Jud. 
1 2 ;  so  werde  ich  sie  atmwurtzeln  aus  mei- 
nem lande.  2  chron.  7,  20 ;  mein  geschlecht 
müsse  ausgewurzelt  werden.  Hiob.  31,  8 ; 
ich  rede  gar  baldwidder  ein  volck  vnd  Widder 
ein  königreich,  das  ichs  auswurtzele,  zustore 
vnd  zerstrewle.  deudschcatechismus.  ( 1 529). 

iij' ;  {die  Vernunft)  fehet  dis  vnd  jenes  an, 
das  sie  der  bosheit  steure  vnd  wehre,  aber 
sie  kan  doch  den  rechten  griff  nicht  treffen, 
solches  zu  verkomen  vnd  aus  zu  worlzeln. 
ausleg.  der  epist.   vnd  euang.  des  aduents. 


(1522).  Diiij\ — dhd.  arwurzal6n  und  ^e^ 
wurzaldn  (Graff  1,  1052). 

Aisiahlen,  enarrare,  auserzählen:  wer 
kan  aber  auszelen,  wie  viel  reicher  tugent 
vnd  nutz  aus  dieser  einigen  ersten  tugenl 
folgen?  der  82.  psalm.  (1530).  Ciij';  es  ist 
nicht  aus  zuzelen,  was  gott  alle  stund  nsd 
augcnblick  durch  die  sonne  für  wolthat  gibt. 
das  5. 6.  vnd  l.cap. s,  AfaU/iet .  (1 532j.  ciiijV 

Attsiehren^  exedere,consumere,  l)(raia- 
itiv:  es  ist  doch  mit  den  papisten  nicht  viel 
auszurichten,  ohn  dasz  sie  vns  mit  unkost 
auszehren  und  den  beule!  ledig  machen,  ii 
Wette  br.  5,  645. 

2)  intransitiv,  im  sinne  von  aufhören  zu 
zehren:  denn  wenn  du  tod  bist,  so  hastu 
ausgezeret.  Sir.  14,  17.  von  Adelung 
wtb.  1 ,  600  als  „niedrig  und  ungewöhn- 
lich^* bezeichnet. 

Ansien,  adv.  und  praep.  extra,  forU, 
mhd.  di^en  (Ben.  3,  197),  ahd.  iL^ana,  rer- 
kürzt  dikn  (Graff  1,  536.  537),  goth.  ulaoa. 
nicht  zusammenfügung  von  ut  {tL^)aus  und  xii 
an,  sondern  fortbildung  von  ul,  wie  innana  t. 
inn,  iupanat'.iup.  vgl.  Grimm  wtb.  1, 1025. 

1)  adverbium.  a)  mit  vorausgehender 
praep.  (von) :  ein  solch  brantzeichen  ist  ml 
recht  angeporn  noch  gewachszen,  szoodem 
mit  gewalt  von  auszen  eingedruckt,  gnad 
vnnd  vrsach  aller  artikel.  ( 1 520).  e  iüj^  ol> 
nu  wol  die  lieben  enget  nicht  von  ynnwendi^ 
helffen,  wie  golt  thut,  so  thun  sie  doch  u>a 
aussen  das  yhr  dazu,  der  prophel  SacKarja, 
(1528).  Fiiij";  von  aussen  scheinet  jr  für 
den  menschen  from,  aber  inwendig  seid  jr 
voller  heucheley.  Matth.  23,  28. 

b)  eine  praep.  mit  ihrem  subst.  folgt  aa- 
szen  nach:  aussen  für  der  stad.  1  Mos.  19, 
16;  wo  ist  die  hure,  die  aussen  am  wegt 
sas?  38,  21 ;  vnd  funden  das  füllen  gebun* 
den  an  der  thür,  aussen  auff  dem  wegseheid. 
Marc.  11,4;  vnd  soll  jn  gürten  aussen  aaif 
den  leibrock.  2  Mos.  29,  5 ;  er  legte  Ihra- 
men  aussen  am  hause  vmbher.    1  kön.  6.  6. 

c)  auszen  für  auswendig,  memoriter,  nw 
in  dem  „vnterricht  der  visitalorn  etc*', 
dessen  herausgäbe  Luth.  besorgte,  nicht  in 
L.*s  Schriften  selbst:  daneben  sol  dersciiul- 
meister  den  knaben  etliche  psalooen  fOrgebcQ 
aussen  zu  lernen.   M  ij^ 


AUSZENBLEIBEN 


195 


AUSZERHALB 


2)auszcD  alspraepoHUon,  auszer,  ausxer- 
haib:  leider  wol  grOszer  böszer  stuck  vnd 
lock  auszen  vnd  ynnen  Rom  geduldet  wer- 
den, eyn  sermon  von  dem  ablas  vnd  gnad. 
i  1 520 j.  Gj'* ;  solchs  opffer  auch  aussen  der 
mesz  geschieht,  eyn  sermon  vom  n.  lest, 
n522).  Cij»». 

ABsieableibeBi  ausbleiben,  unterbleiben, 
wegbleiben,  bei  Luth,  noch  ungebunden:  ha 
mein  her  bleybl  lang  aussen,  von  dem  baps^ 
tum  zu  Rome.  ( 1 520).  Füj** ;  es  wirt  so  lang 
bis  er  gar  aussen  bleibet,  vber  das  erste  buch 
moie.  (1527).  Yiiij'';  wenn  die  widerhttlff 
aussen  bleibt,  so  versieget  die  woUhat.  haus- 
po$L  Wittemb.  1545.  sommertheil  72";  jnu 
welchen  reden  die  artickel  besser  aussen 
bleiben,  denn  das  sie  dahey  stünden,  widder- 
omb  stehen  sie  zu  weilen  viel  feiner  dabev, 
denn  das  sie  aussen  bleiben,  vom  abendmal 
CArM«i.  (1534).  oj'». 

AisieilasacB^  auslassen,  weglassen : 
gleich  als  wenn  ich  wollt  eyer  wiegen  ynn 
eyner  wage,  vnd  wuge  sie  nach  der  schalen 
alleyn,  liesz  den  totter  vnd  das  weysz  aiisszen. 
auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduents, 
Uo22).  Siii/;  d.  Caristad  will  damit  so  viel 
sagen,  Christus  hette  diese  wort  <'das  ist 
meyn  leyb,  der  für  euch  gegeben)  wol  mOchl 
aussen  lassen  ym  abentmal.  das  ander  teyl 
vidder  d.  hyml.  propheten.  (1525).  Cj''; 
dieses  gesichts  haben  wir  viel  mehr  aussen 
gelas5en,  denn  wir  erzelet  haben.  Verlegung 
desalcoran.  (1542).  Pj*. 

iisieisein^  foris  esse:  alles  was  aussen 
L^t,  vnd  in  den  menschen  gehet,  das  kan  jn 
nicht  gemein  machen.  Macc.  1,  18. 

Aisier,  extra,  praeter,  gegensatx  von 
inner,  mhd,  A^er  {Ben.  \,  197),  ahd.  6;ar 
(Gra/f  1,  536)  von  A:^  aus  mit  ableitendem 
ar,  wie  inner  v.  inn,  nieder  v.  nied  u.  s.  tr. 
1)  auszer«-  ex,  extra:  da  mich  aber  gott 
aitsser  {in  den  predigten  „vber  das  erste 
hwth  Mose" :  aus)  meines  vatcrs  hause  wan- 
dern hies.  1  Mos.  20,  13;  —  den  lisch  aber 
^eue  ausser  dem  furbang.  2  Mos,  26,  35; 
die  gantze  gemeine  sol  jn  steinigen  ausser 
demlager.  4  Mos,  15, 35;  es  ist  nichts  ausser 
dem  menschen,  das  jn  kttnde  gemein  machen, 
^are.  7,  15;  vnd  reisset  dich  hin,  wie  der 
vreihe  das  küchle    ausser  der  gluckhcnne 


flugel.  das  17.  cap.  Jo^nni«.  (1 53 0).Kiij^; 
ausser  Wi  Itemberg  weisz  man  alles  besser, 
weder  wir  selbst  in  der  Stadt,  de  Wette  br. 
4,  635 ;  es  sey  ausser  oder  inner  e.  f.  g. 
herrschaft.  5,  31. 

2)  auszer  «b.  praeter:  vnd  bracht  er  zu 
das  speisopffer  vnd  nam  seine  band  vol,  vnd 
zündets  an  au  ff  dem  altar,  ausser  des  mor- 
gens brandopffer.  3  Mos.  9,  1 7  ;  vnd  hat  je- 
mand dich  beschlaffen  ausser  deinem  man. 
4  Mos,  5,  20;  ausser  dem,  was  er  sonst 
vermag.  6,  2t ;  es  ist  ein  gott,  vnd  ist  kein 
ander  ausser  jm.  Marc.  1 2,  32. 

3)  auszer  «-  ausher,  Umstellung  von  her- 
aus, wie  abher  v,  herab,  auffer  («-^  aufher) 
V.  herauf:  was  sollistu  guttis  schreyben, 
wenn  du  szo  vnuleyssig  vnbedechtig  auszer 
speyest,  was  dyr  ynsz  maull  feilet,  auff  das 
vbirchristlich  buch  bocks  Emszers,  (1521). 
Jij" ;  vnd  da  er  ausser  gieng,  kund  er  nit  mk 
yhn  reden.  Luc.  1,  22.  nach  der  ersten 
ausg.  des  n.  lest.;  die  bibelausgg,  haben 
eraus. 

iisiere  (euszere),  eine  art  comparativ  der 
Partikel  auszer  mit  dem  superl.  äuszerste^ 
mhd.  d^er,  A^ereste  {Ben.  3, 198),  ähd.  A^aro, 
a;ar6sto  {Graff  1,  539.  540),  ti^onacA  der 
seit  Luth.  herrschende  umlaut  unorganisch 
erscheint.  1)  sein  eusser  wand.  1  kön.Q,  5; 
der  eusser  vorhof.  Exech,  42,  7 ;  vom  cus- 
sern  thor.    47,  2. 

2)  Suszerste  «—  entfernteste,  hinterste: 
vnd  zandet  das  fewr  des  herrn  vnter  jnen  an, 
das  verzeret  die  'eussersten  lager.  4  Mos, 
11,  1;  an  der  eussersten  grentze.  22,  36; 
darnach  bawet  er  die  eussersten  mauern  an 
der  stad  Dauid.  2  chron,  33.  14 ;  neme  ich 
flügel  der  morgenrOte  vnd  bliebe  am  eusser- 
sten meer.  ps.  139,  9 ;  sende  Lazarum,  das 
er  das  eusserste  {die  spitxe)  seines  fingers 
ins  Wasser  tauche.  Luc.  16,  24. 

Aüsierhalbj  extra,  praeter. 

1)  praep.  mit  gen.:  will  das  rumpeln  ynn 
den  winckeln  ausserhalb  des  leybs  nicht  hei- 
ffen,  so  helffe  das  rumpeln  ynn  den  schwer^ 
mer  köpßen.  eyn  brieff  an  die  Christen  xn 
Aniorff.  (1525).  Aiij";  ausserhalb  der  stad 
gegen  mittag  ein  brun  war.  Judith  7,  6. 

2)  auszerhalb  '^^ausgenommen:  aber  die 
andern  personen  in  der  kirchen,  auszerhalb 

25* 


AUSZERHALBEN 


196 


AUSZIEHEN 


die  schulpersonen  sollen  graf  Philipps  und 
graf  Hans  George  zu  bestellen  haben,  de 
Wette  br.  5,  795. 

mhd.  d^erhdlp  {Ben.  \,  6 16),  ahd.  üs^ar- 
halb  und  ü^arünhalb  {Graff  4,  884),  worin 
halb  das  gekürzte  subst.  die  halbd  seite  ist. 
mit  dem  dal,  pl.  halben  ist  das  folgende  ad- 
verb  gebildet. 

Aasierlialbeo,  was  auszerhalb:  ausser- 
halben  Wittenberg  zu  bleiben,  de  Wette  br, 
2,  148.  —  mhd.  üi^erhalben  {Ben.  l,  615). 

Inaerlieh,  mhd.  üs^erlih  {Ben.  B,  198), 
bei  Ke isersberg  noch  üsserUch,  ausser- 
lieh,  doch  diesmal  ist  der  umlaut  in  dem 
folgenden  lieh  begründet. 

1)  adj.:  darümb  leren  wir  allezeit,  man 
solle  die  sacrament  vnd  alle  eusserlich  ding, 
so  gott  ordnet  vnd  einsetzet,  nicht  ansehen 
nach  der  groben  eusserlichen  laruen.  dettdsch 
catechismus.  (1529).  Tiiij^';  das  du  ansehist 
deyn  euszerlich  weszen.  von  beyder  gestallt, 
(1522).  Dij";  ob  vnser  eusserlicher  mensch 
verweset,  so  wird  doch  der  innerUche  von 
tage  zu  tage  vernewert.  2  Cor.  4,  16;  das 
reich  gottes  kompt  nicht  mit  eusserlichen  ge- 
berden. £ttc.  17,20;  wenn  das  hertz  traurig 
ist,  so  hillTt  kein  eusserliche  Freude,  spr.  14,11; 
eusserhch  gefatterschaft.  welche  personen 
verbotten  sind  zu  ehlichen,  (1522.)  Aij"^. 

2)  adv, :  wer  wil  sagen,  was  er  verdienet, 
wenn  mans  eusserlich  ansihet.  Hiob2\,  31. 

insiern,  sich  äuszem,  sich  enthalten,  von 
sich  abthun :  ich  mus  bleiben  yn  der  theolo- 
gischen einfalt  vnd  der  krifhimen  vnd  theuren 
wort,  so  auf  der  golt  wngen  ligen  müssen, 
mich  eussern.  Burkhardt  briefw.  362; 
solche  leut  für  keine  Christen  zuhalten  sind, 
die  sich  so  lange  zeit  des  sacraments  eussern 
vnd  entziehen,  deudsch  catechismus.  { 1 529). 
Yiiij^;  weil  sie  doch  der  bisschofÜichen  ampt 
sich  eussern.  von  den  schlüsseln.  (1530). 
Fiiij*;  sondern  eussert  sich  selbs  vnd  nam 
knechts  gestall  an.  PhiL  2,  7 ;  auch  szo  wa- 
ren sie  auszsetzig,  das  er  sie  bilHch  vormy- 
den  hette  nach  dem  gesctz  vnd  sich  yhr  ge- 
euszert.  euang.  von  den  tzehen  ausselzigen. 
(1 521).  Bäj**.  —  die  narren  wissen  nicht,  das 
eben  in  dem  sie  auflgehcn  vnd  starck  werden, 
das  sie  von  gott  geewssert  {verlassen)  seind. 
das  magnifical  vorteutscht.  {\b2i).  h  !ij^ 


liuering,  f.  lossagung,  trennung :  nu  L>u 
klar,  das  die  eusserliche  einickeit  romisdier 
vorsamlung  macht  nit  christenn,  szo  marht 
yhr  euszernung  {sicl)  gewiszlich  auch  kein 
ketzer  odder  abtrünniger,  von  dem  bapsltm 
zu  Rome.  (1520).  Cf. 

Aisfielieii  (auszihen),  in  oieZ/ocAen  5^ 
deutungen  und  anwendungen. 

1 )  kleider  ausziehen,  gegenüber  dem  an- 
ziehen: als  nu  Joseph  zu  seinen  brfiden 
kam,  zogen  sie  jm  seinen  rock  mit  dem 
bundtenrock  aus,  den  er  an  hatte.  1  Mos. 
37,  23 ;  vnd  sol  seine  kleider  darnach  aus^ 
ziehen  vnd  ander  kleider  anziehen.  3  Mm. 
6,  1 1 ;  vnd  heisset  dem  Josua  die  lumpen 
auszihen  vnd  herliche  kleider  anzihen.  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Miij^;  das  wir 
jm  {dem  in  einen  enget  des  Hechts  sieh  rrr* 
stellenden  teufel)  sein  engelskleid  ausziben. 
das  16.  cap.  Johannis.  (1538).  Diij*;  trit 
nicht  herzu,  zeuch  deine  schuch  ans.  2  Mol 
3,  5 ;  du  must  mit  Mose  hie  die  alten  schucb 
ausziehen,  vom  abendm€tl  Christi.  (l5IUi. 
kiiij*.  auch  einen  ausziehen,  ihn  des  ^etrof- 
des  entledigen,  berauben:  des  andern  u^s 
kamen  die  Philister  die  erschlagene  aoszo- 
ziehen  {vulg.  ut  spoliarent  inteHectns). 
1  Sam.  31,8;  vnd  zogen  jn  aus  vnd  legten 

jm  einen  purpur  mantel  an.  Matih.  21  f  2S; 
ein  mensch  fiel  vnler  die  mörtler,  die  zo^sen 
jn  aus  {goth.  biraub6d^dun  ina).  Lw.  10. 
30 ;  ich  will  eyhen  lodlen  (ioliath  woi  ausz- 
tzihen.  auff  das  vbirchristUch  buch  bodu 
Emszers.  (1521).  Fiiij^ 

2)  daher  figürlich  für  ablegen,  entsidun: 
ziehet  den  alten  menschen  mit  seinen  wer- 
cken  aus.  Coloss.  3,  9 ;  es  masz  ein  grosser 
ernst  vnd  tieff  weelhung  da  sein,  sol  der  all 
mensch  ausztzogen  werden,  grund  tn»i 
vrsach  aller  artickel.  (1520).  fij^;  sondern 
auch  auszihen  alles  was  vns  aogeboreo  ist. 
das  1 5.  cap.  der  ersten  episi.  s.  Patiii  w 
die  Corinther.  (1534).  iiij*";  er  hat  meine 
ehre  mir  ausgezogen.  Hiob  19,  9. 

3)  Schwert  ausziehen  {aus  der  schade): 
ich  wil  mein  schwert  ausziehen,  vnd  meine 
band  sol  sie  verderben.  2  Mos.  1 5,  9 ;  einer 
aus  denen,  die  mit  Jhesn  waren,  recket  die 
band  aus  vnd  zoch  sein  schwert  aus.  MüUk 
26,  51 ;  mit  blossen  auszgetiognea  schwerd 


AUSZIEHEN 


197 


AÜSZÜRNEN 


zu  streylten.    auff  da$  vhirchrisUich  Imeh 
hocksEmxers.  (1521).  Giiij«. 

4)  negel  ausziehen:  eine  halte,  die  nicht 
weggefOrt  wird,  welcher  negel  sollen  ninier- 
mehr  ausgezogen,  vnd  jre  seile  keines  zuris- 
sen  werden.  Je$.  33,  20. 

5)  gleich  wie  das  fewr  auszzeugt  als 
{alles)  feyst  vnd  macht  eyn  dürre  griben. 
die  sieben  pusxpsalm,  (1517).  E  vj^. 

6)  ausziehen  «»  auswählen,  ausnehmen, 
sich  vorbehalten:  Israel  hatte  zwelff  sdne, 
TOD  wilchen  gott  den  ein^,  nemlich  Leui 
sonderüch  auszog  zum  priesterthumb.  vber 
das  erste  buch  Mose,  (1527).  ooiiij^;*ynn 
dem  altenn  leslamenl  golt  yhra  ausztzog  vnd 
forbehilt  alle  erste  menliche  gepurt.  von  der 
freyheyt  eynisz  Christen  menschen.  (1520). 
Bij';  das  sich  yderman  vorwundert,  was 
doch  das  mochten  für  sunde  sein,  die  in  der 
allerheyligsten  bulla  des  ahentfressens  ausz- 
Uogen  vnd  furbehalten  weren.  bulla  cene 
domim.  ( 1 522).  Aij* ;  von  solchen  leyblichen 
stellen,  die  ynn  sonderheyt  für  andern  aus- 
gezogen vnd  nötlig  zur  Seligkeit  gemacht 
werden  durch  falsche  prophelen.  das  ander 
ttyl  Widder  die  hyml,  propheten.  (1525). 
Pij';  desgleichen  sie  auch  etliche  bücher 
mehr  ausgezogen  haben,  fflr  iunge  leute 
dIcIjI  zu  lesen,  vber  da«  erste  buch  Mose, 
Cj'.  —  phariseer  das  ist  die  abgesonderten 
odder  ausgezognen,  ausleg.  der  euang.  von 
oilem,  (1527).  fviij'.  —  sich  tpordn  aus- 
ziehen, ausnehmen,  entziehen:  haben  sich 
auszogen  von  allem  schos,  zinsen  vnd 
rendten.  die  ander  ep.  s.  Petri.  ( 1 524).  mj*. 

7)  aus  einem  orte,  lande  ete,  ziehen :  da 
zorh  \bram  aus,  wie  der  herr  zu  jm  gesagt 
balle.  1  Mos.  12,  4;  Jacob  zoch  aus  von 
Ber  Saba.  28,  10;  da  nu  das  volck  auszog 
aus  seinen  hfltten.  Jos.  3,  14;  zum  lande 
ausziehen.  2  Mos.  \,  10;  solt  eyn  haus  herr 
nichl  recht  vnd  macht  haben  epen  gast  od- 
der  knecht  heyssen  aus  zihen.  widder  die 
h^» Propheten.  {\^2b).  Gij'';wenn  aber 
^^>eg  ist,  so  mus  man  ausziehen  vnd  zu  felde 
l'gen.  derprophet  Sacharja.  (1528).Oiiij\ 

•n^d.  ü;  ziuhen  {Ben.  3,  925). 

ivuielici,  n.  der  substantivisch  gesetzte 
»V-  des  vorigen  verbums :  da  nu  Saul  ange- 
^glward  das  Dauid  von  Kegila  entrunnen  war. 


lies  er  sein  ausziehen  anstehen.  1  Sam. 
23,  13. 

Aisilrkela^  mit  dem  sirkel  ausmessen, 
genau  ermessen:  vnd  woltens  mit  der  ver* 
nunfft  vnd  eigener  klugheit  auszirckeln,  wie 
siuhs  wolle  reimen,  wenn  wir  solten  alle 
zumal,  so  jhe  geborn  sind,  widder  aufierste- 
hen  vnd  lebendig  zusamen  komen.  das  1 5. 
cap.  der  ersten  epist.  s.  Pauli  an  die  CO' 
rinther.  (1534).  Aj'*.  vgl.  abzirkeln. 

Aisiig^  m.  1)  exitus:  vnd  Mose  beschrieb 
jren  auszug.  4  Mos.  33,  2 ;  auff  das  du  des 
tages  deines  auszugs  aus  Egyptenland  ge- 
denckest  dein  leben  lang.  hMos.  16,  4;  der 
auszug  der  kinder  Israel  aus  Egiplen.  der 
117.  psaUn.  (1530).  B  iiij*. 

2)  exlraclus:  die  epislel  aber  sanct  Judas 
kan  niemant  leugnen,  das  eyn  austzog  oder 
abschrifil  ist  aus  sanct  Peters  ander  epislel. 
vorr.  auffd.briefe  Jacobiu.  Judas;  dercate- 
chismus,  welcher  der  gantzen  heiligen  schrifll 
kurlzer  auszug  vnd  abschrifil  ist.  Jen.  4, 387*. 

3)  conditio,  exceptio,  ausrede,  ausfiucht, 
ausnähme,  vorbehält :  wer  sich  des  ergeben 
wil,  das  gottis  reych  in  yn  kumme,  vnd  gottis 
Wille  geschehe,  der  mache  nur  nit  viel  ausz- 
(zuge.  ausxleg.  deutseh  des  v,  u.  (1518). 
Eiij'>;  wie  gutt  vnd  billich  die  rechte  sind, 
so  haben  sie  doch  allesampt  eyn  auszzug, 
das  sie  widder  die  nott  nicht  treyben  künden. 
von  weltlicher  vberkeyl.  ( 1 523).  Eiiij'* ;  das 
lies  ich  wol  verba  de  futuro  heissen,  wenn 
ein  conditio,  anhang  odder  auszug  da  hey 
gesetzt  würde,  von  ehesachen.  (1530). 
Biiij*;  da  ist  keine  regel  so  gemeine  vnd 
schnurgleich,  die  nicht  jre  auszzttge  hat. 
tisehr.  102*;  im  judenthum  muste  yderman 
ehlich  seyn,  ynd  gallt  die  keuschheyt  nicht, 
on  sonder  vrlaub  vnd  auszzug  gottis.  das 
7.  cap.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1523). 
Diij*;  vnd  sollen  die  jUden  solche  stück 
Irewlich  halten  on  allen  betrug  vnd  auszug. 
1  Macc.  8,  26. 

Aisiorneii  zu  ende  zürnen,  aufhören  zu 
zürnen:  man  mus  gott  lasen  auszOmen.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Zj*;  darumb 
mus  der  prophet  beyde  mit  worten  vnd  ge- 
siebten yhr  hertz  stercken  vnd  sichern,  das 
gott  nu  ausgezfirnet  habe  vnd  gnedig  sey. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Fij^;  ob  die 


AUSZWACKEN 


198 


AXT 


Saala  wollte  wieder  ausztlrnen.  de  Welle  Ir, 
5,  780. 

Anaiwaeken,  sehr  zwacken,  hin  und  her 
reisxen:  hilff  goU  wie  sollen  die  papislen 
mir  diese  wort  auszwacken,  zu  schreien,  zu 
martern  vnd  zu  anlilogisirn.  von  den  con" 
cilijs  vnd  kirchen.  (1 539).  aiiij*. 

Ansiwingen,  erzwingen,  abzwingen :  dann 
das  doclor  Eck  solch  an  e.  f.  g.  vmb  meynen 
willen  schreybe,  kan  ich  nil  auszzcwingen. 
de  Welle  br.  6,  1 7 ;  so  viel  Schreibens,  lie- 
ber herr  vnd  guter  freund,  habt  jr  mir  aus- 
gezwungen, von  den  Juden  vnd  jren  lügen. 
(1543).  niij\ 

Anweh  (awe),  inlerj.  dolenliSy  doch  mehr 
für  den  inneren,  geisUgen  schmerz:  vnd  er 
schrey  vnd  sprach,  awe  mein  herr,  dazu  ists 
entlehnet.  2  hon.  6,  5 ;  awe,  es  ist  gauckel- 
wcrck  vnd  keyn  grund  da.  wider  die  hymL 
prophelen,  (1525).  Dj";  awe,  er  seufft  zu 
seer  vnd  macht  sich  zu  vol.  der  prophel  Ha- 
bacuc.  (1525).  iij";  ach  und  awe  singen. 
das  schöne  confilemini,  ( 1 530).  B  iiij^;  awe 
schreien,  lischr.  209'* ;  auweh,  ich  sehe  wol, 
das  gott  das  wort  nicht  hat  von  mir  gcrcd. 
vber  das  ersle  buch  Mose,  (1527).  Ss  iiij". 

häufig  verbindel  Lulh.  awe  mil  ja,  zumal 
wenn  ja  ironisches  Zugeständnis  ausdrücken 
sollf  in  welchem  sinn  wir  ach  ja,  o  ja  sagen. 
Pharao  sprach  zu  jnen,  awe  ia,  der  herr  sey 
mil  euch.  2  Mos.  10,  10;  ists  nicht  feyn? 
awe  ia,  ganlz  feyn.  widder  die  hyml.  prO' 
phelen.  (1525).  Giij'*;  hieraus  folgert  er, 
das  Christus  von  seinem  fleisch  rede,  da  er 
sagt,  fleisch  ist  kein  nütze,  awe  ia,  schöne 
folge,  vom  abendmal  Chrisli.  (1528).  n  j'*; 
darumb  werden  zu  der  zeit  viel  gespottet 
vnd    gesagt   haben,    awe  ia,  zihet  hin  vnd 


bawet.  der  prophel  Sacharja.  (1528).  Kj'; 
wo  ist  nu  dein  gott?  las  dir  jhn  hellTen,  awe 
ja,  Elias  wird  komen  vnd  dich  abnemen.  dat 
schöne  confUemini.  (1530).  Küj*;  weBniier 
bapst  könige  vnd  fürsten  verflucht  bis  ins 
neunde  gelied  (wie  man  sagt)  gillt  vnd  hfilL 
auch  solcher  fluch  gewis?  so  doch  gotle\o*b 
am  XX.  allein  jns  vierde  gelied  drewet  in 
straffen  vnd  doch  niemand  verflucht,  awe  ja» 
er  gillt  gewislich.  von  den  schlüsseln,  f  1  SSO  . 
Dj'' ;  awe  ja,  du  bist  ein  fein  gesell.  Eiti  L 
32''.  in  den  tisehreden  bl.  244^  ersckeitd 
auch  awe  nein,  welche  fügung  x.  b.  w^k 
bei  Alberus  begegnet  („Crotus :  welchen  lu- 
therischen articul  wolt  ihr  zum  ersten  ac- 
greiffen,  derpriesterehe?  Wicel:  aweneyn/* 
Alberus  widder  Jörg  Witzeln  mammelnkti. 
1539.  bl.  Lb"  bei  Weigand  wtb.  l,St». 
vgl.  auch  Alberus  dicL  Kkiiij*. 

Auweh  entspricht  mhd.  ouw4  und  {mit 
Verengung  des  au  zu  6)  6w^  {Ben.  3,  54  ii. 
Luther*s  Schreibung  awe  gleicht  der  ccm 
frawe,  ha  wen,  ha  wen  ti.  a. 

Axtj  f.  pl.  exte,  bekanntes  hauwerkzeug: 
eine  rüstige  schartige  axt.  vonJhesuChrUio. 
(1533).  Gij";  mag  sich  auch  eine  axt  rfaü- 
men  wider  den,  so  damit  hawet?  Jet.  Uu 
1 5 ;  es  ist  schon  die  axt  den  bevi-men  an  die 
wurtzel  gelrgt.  Matth.  3,  1 0 ;  man  sihet  i\\t 
exte  oben  her  blicken,  wie  mao  in  einen  waM 
hawet.  ps.  74,  5. 

Axt  ist  mhd.  ackes,  später  ax  (Ben.  1,6> 
ahd.  achus,  acchus,  accus  (Graff  1,  136*. 
goth.  aqizi,  gebildet  nach  lat.  aseia  /ür  acsia 
von  der  würzet  ac,  ak,  die  auch  den  worürk 
acus,  acies  u.  a.  xti  gründe  UegL  vgl  ab«''. 

vereinzelt  begegnet  das  wort  im  1 6.  jh- 
noch  ohne  das  seit  dem  1 5.  jh.  angetretene  t. 


B. 


Bj  der  weiche  lippenlaut,  wird  in  den 
ältesten  Schriften  L.*s  häufig  durch  p  ver- 
treten y  wie  überhaupt  die  harten  laute  in 
denselben  bevorzugt  erscheinen,  ais  bei" 
spiele  dieser  oberdeutschen  färbung  der 
spräche  Ls.  dienen',  par  {in  danckpar, 
danckparkeit,  fruchtpar,  fruchtparlich,schand- 
par),  peicht,  peichten,  peissig,  pergen  (ver- 


pergen),  peste  superl.  v.  gut,  pessernn^ 
gepet  (gepelt  gebet),  gepteten  (gcpoD.  ttr- 
pieten  (vcrpot),  gepirge,  poden,  gepom  (liorb- 
geporn),  prauchen  (prauch,  mispraucheo. 
geprech,  geprechlichkeit ,  verprennen,  puo^ 
(«.  bund}t  gepur  («->  gebühr),  pOrde,  ge- 
purt,  pusz,  putter,  auch  auslautend:  lamp» 
leip  (leiplich)«     dasx  diese  bis  gegen  d^i 


BAAR 


199 


BACKE 


jähr  1522  herrgehende  (doch  awih  später 
noch  varlauchende)  eigenlhümlichkeit  nicht 
Hwa  auf  rechnung  der  setxer  xu  schreiben 
ist,  sondern  von  Luth.  selbst  herrührt,  be- 
ievigen  seine  eigenhändigen  briefe  aus  jener 
zeit,  denen  ein  grosser  theil  der  vorhin  an- 
geführten beispiele  eiUnommen  ist,  umge- 
kehrt  sehrieb  Lulh,  stets  bapst,  nie  papsl 
oier  pabst;  ebenso  nur  ribe  (riebe)  Costa, 
mht  rippe. 

Die  im  1 6.  jh,  {aber  auch  schon  früher) 
torhandene  neigung  nach  m  vor  d  und  t  ein 
h  (p)  einzuschieben,  theilt  auch  Luther;  er 
ichrieb  z.  b.  irembd  (befrembden ,  frembd- 
ItDg),  bembd,  schambd  (».  schäm);  sampt, 
vordampt,  nimpt,  bestimpt,  kompt  (kumpl), 
berauipi. 

law  {nudus),  s,  bar. 

lack,  rivus,  kleines  flieszendes  wasser, 
gewöhnlich  m.:  vnd  es  geschach  nach  etlichen 
tagen,  das  der  bach  verlrocknet.  1  kön,  17, 
7 ;  vnd  er  trank  des  bachs.  17,  6 ;  Jhesus 
gieng  vber  den  bach  Kidron.  Joh,  18,  1 ; 
«in  lamb  gehet  hindurch  als  durch  einen 
seichten  bach.  hauspost,  Jhena.  1559  bl. 
195^  einigemal  auch  f,:  wie  -eine  bach. 
Üiab  6,  15;  jenseid  der  bach.  1  Macc.  5, 
37;  vber  die  bach.    5,  41. 

mhd.  bach  (Ben»  1,  75),  ahd,  pach,  pah 
{Graff  3,  27),  goth.  fehlend,  ist  dunklen 
^rspnmgs. 

lackaat^  m.  im  15. --17.  jh.  ein  nicht 
nehrsu  den  untersten  schiUem  (den  schützen), 
^^er  auch  noch  nicht  zu  den  eigentlichen 
^ivdenten  gehörender  junger  mensch,  der 
^iielnd  umherstrich ,  ein  sogenannter  fah- 
'^Rder  ichuler  (vgl.  Schmeller  ictb.  \, 
H5.  Grimm  wtb.  1,  1060.  Weigand 
^<&-  i,  90);  bei  L,  auch  s.  v.  a.  vnverstän- 
^^(r,  ungeschliffener,  roher  mensch  über^ 
^idupi:  zur  schule  vnd  zum  vocabulario 
^^quo  mit  den  groben  bachanlen.  widder 
<i(u  blind  vnd  toll  verdamnis  der  sieben- 
'^€hen  arUckel  elc,  (1524).  Biij'';  so  sollen 
s>(*  da  für  kriegen  locaten ,  bachanlen,  grobe 
«^el  vnd  idlpel.  das  man  kinder  zur 
schule  hallen  solle.  (1530).  Bj'';  ich  wil 
^uff  dis  mal  den  schnuppen  haben  vnd 
<^^n  hachanten  nicht  riechen,  toidder  den 
«ReucWer  «tt  Dreien.    (1531).    Aij";   kein 


bachant  noch  esel  ist  so  grob ,  wenn  er  nur 
thar  was  newes  auflbringen,  so  leufft  jder- 
man  zu  vnd  gleubts.  das  5.  6.  vnd  7.  cap, 
s.  Matlhei.  (1532).  Nij'';  wer  dich  esel, 
schützen  vnd  bachanlen  mit  rulen  striche, 
das  dir  das  blut  vom  arse  flösse,  wider  das 
bapstum  zu  Rom.   (1545).    Tj**; 

der  name  kommt  von  bacchari  *»  unld 
umherschweifen,  eig,  das  bacchusfest  feiern. 

BachaBtiseh^  unverständig,  tölpisch :  und 
wollen  nur  fursten  vnd  alle  weit  mit  ihren 
geistlosen  bachantischen  rechten  verdammen 
oder  heihg  machen,  de  Wette  br.  4,  410. 
—  Frisch  \,  45". 

läehlcin  (bechlin),  nMvulus:  s.  Bernhard 
setzet  ein  solche  vrsacb  vnd  gleichniss,  er  wolle 
lieber  aus  dem  born  selbs  weder  aus  dem 
bechlin  trincken,  wie  denn  alle  menschen 
thun,  wo  sie  aus  der  quelle  mUgen  trincken, 
der  bechlin  wol  vergessen,  on  das  sie  des 
bechlins  zum  born  zu  komen  nützlich 
brauchen,  von  den  conäljis  vnd  kirehen. 
(1539).  Cüj';  es  fliessen  von  mir  viel  bech- 
lin in  die  garten.  Sir.  24,  41.  —  mhd. 
becheltn  (Ben.  \,  75),  ahd.  bahhili  (Graff 
3,  29). 

lachweide  5  /.  salis  helix:  meyen  von 
dichten  bewmen  vnd  bachweiden.  3  Mos. 
23,  40;  die  bachweiden  bedecken  jn  (den 
behemoth).    Hiob  40,  17. 

Backe  j  m.  der  gesichtslheil  unter  den 
äugen  zu  beiden  seilen  der  nase  und  des 
mundes  bis  zu  den  ohren:  sie  weinet  des 
nachts,  das  jr  die  threnen  vber  die  backen 
lauflen.  klag.  Jerem.  1,2;  so  dir  jemand 
einen  streich  gibt  aulT  deinen  rechten  backen, 
dem  biete  den  andern  auch  dar.  Matth.  5, 
39;  ich  sehe  dort  von  fernen,  wie  er  die 
backen  so  hefftig  auiFbleset.  wider  die  an^ 
linomer.  (1539).  Cij".  häufig  gebraucht 
L.  die  redensart  sich  in  die  backen  hauen 
s»  sich  selbst  ins  gesicht  schlagen:  der 
schwermer  geist  hewet  sich  selbs  ynn  die 
backen,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
aiiij'*;  heisst  sich  das  nicht  fein  jnn  die 
backen  gehawen  vnd  sich  jnn  der  Weisheit 
beschissen?  auff  das  vermeintlich  keiserlich 
edict.  (1531).  Aiij";  trawen  hie  solt  ich 
mich  selbs  jnn  die  backen  gehawen  haben. 
der  lOi.  psalm.   (1534).   Mj**;  wie  hewet 


BACKEN 


200 


BADEKLEID 


sich  der  cardinal  hie  in  die  backen,  wider 
den  bischoff  su  Magdeburg.  (1539).  Fj^; 
das  heisst  auff  deudsch  sich  selbs  in  die 
backen  hawen.  von  den  conciUJa  vnd  kirchen 
(1539).  \}\ 

mhd.  backe  {Ben.  \,  76),  ahd.  baccho, 
paccho  (Graff  3,  29),  nach  Weigand 
tolb.  1,  92  mUlelst  awstoszung  des  raus 
akd.  braccho  {von  brächan  brechen) «»  backe, 
Junnlade,  d.  A.  glied  zum  brechen  der  speisen. 

Backen,  prae^  buch,  une  noch  dialecUsch 
(i.  b.  in  Hessen). 

1)  intrans.,  (durch  frosi)  fest  und  hart 
werden:  auch  braucht  er  der  sonnen  nicht 
dazu  {xum  auflhauen),  sondern  es  pflegt 
nach  der  sonnen  deste  herter  zu  backen. 
der  Ml.psaltn.  (1532).    Eij*. 

2)  Irans.,  durch  hilze  fest  und  hart 
machen :  eile  vnd  menge  drey  mas  semelmelh, 
knete  vnd  backe  kuchen.  1  Mos.  18,  6 ;  vnd 
er  macht  jnen  ein  mal  vnd  buch  vngeseurte 
kuchen.  19,  3;  vnd  sie  buchen  aus  dem 
rohen  teig ,  den  sie  aus  Egypten  brachten, 
vngesewrle  kuchen.  2  Mos,  19,  39,  zeheu 
weiber  sollen  ewr  brot  in  einem  ofen  backen. 
3  Mos.  26,  26;  ich  hab  aulTden  kolen  brot 
gebacken.  Jes.  44,  19;  wolan,  er  wird  sie 
auch  ein  mal  backen,  das  yhn  die  rinde  wird 
verbrennen,  sermon  von  dem  sacrament. 
( 1 52«).  B  iij'* ;  er  {Christus)  richtet  gar  viel 
handwerck  auflfein  mal  aus, . ..  pflüget,  erndt, 
drisschet,  malhet  vnd  becket.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544). 
ziiij''.  —  sprichtDort:  verlasse  dich  draufi* 
vnd  backe  nicht,  der  147.  psalm  (1532). 
Bij'',  XU  solchen,  die  „gott  versuchen,  nichts 
thun  wollen  und  meinen,  gott  solle  ihnen 
geben  und  thun,  was  sie  begehren,  ohne 
arbeit  und  fleisi.** 

mhd.  bachen  {Ben.  1,  76),  ahd.  bachan, 
pachan ,  doch  auch  schon  pacchan ,  packan 
{Graff  3, 24) ;  süddeutsch  noch  heute  bachen 
(Schmellerwtb.  1,  144). 

BftckenschUgj  m.  schlag  auf  den  backen, 
alapa:  gleych  wie  Christus  für  dem  bischoff 
Annas,  da  er  den  backenschlag  empfieng. 
eyn  sermon  von  dem  wucher.  (1520).  aij*. 
—  mhd.  backenslac  {Ben.  2^,  382). 

Bmckenfttrcichj  m.  dasselbe:  als  er  aber 
solchs  redet,  gab  der  diener  einer  Jhesu  einen , 


backen  streich  {nd.  bibel:  backen  schlacb). 
Joh.  18,  22;  vnd  f^aben  jm  backenstreiche 
(itd.  bibel:  backenschlege).    19,  3« 

Backenulin  (backenzaan),  m.  dens  Mortl- 
laris:  da  spaltet  gott  einen  backenzaaii  in 
dem  kinbacken.  rieht.  15,  19;  zestosse  berr 
die  backenzeene  der  jungen  lewen.  ps.  5S, 
7.  —  mhd.  backzan,  bakzant  (Ben.  3,  84S), 
ahd.  bacchozan  {Graff  5,  684). 

Backer  s.  becker. 

BackcrgasM  s.  beckergasse. 

Backerkans  s.  beckerhaus. 

Backcrin  s.  beckerin. 

Backofen  j  m.  ofen  zum  backen:  gleich 
wie  ein  backofen,  den  der  becker  heitzel. 
Hos.  7,  4;  frösche  sollen  komen  in  deine 
backofen.  2  Mos.  8,3.  —  mhd.  bachov«i 
{Ben.  2^,  455),  Dasyp.  dicL  bachofen. 

Bad,  n.  lavacrum,  balneum :  so  bin  ich  auch 
newUch  ym  bade  gewesen  vnd  hab  die  oren 
gewasschen ,  das  ich  wol  höre,  vom  abend» 
mal  Christi.  (1528).  ciij";  las  sie  heis  geno^ 
auffgiessen,  wer  weiss,  wer  noch  jnn  diesem 
bade  schwitzen  wird,  zwo  predigt,  ( 1 535). 
Eiij" ;  auch  was  ist  das  für  eine  Seligkeit,  da 
man  ewiglich  alle  stunde  on  aufihören 
schwitzen,  schwensten  vnd  stincken  mus, 
wie  in  einem  bade.  Verlegung  des  aieoran. 
(1542).  Hiiij\  in  geistlichem  sinm  die  hei- 
Uge  taufe:  so  bald  wir  die  kinder  scbuch 
ausgezogen  vnd  kaum  aus  dem  seligen  bade 
komen  sind,  von  der  heiligen  tauffe,  (t  535». 
Kiij'';  ein  b3d  der  newen  gebnrL  edmd. 
Eüij** ;  das  bad  der  widergeburL  TiL  3,  5. 
bildlich  «SS  gefahr,  noth,  bedrangmss:  vns 
die  wir  ynn  dem  bade  nicht  gewesen  sind, 
bewegen  solche  wort  nichts,  der  prophet 
Sacharja.  (1528).  Ej";  wenn  die  liebes 
engel  nicht  weren  gewesen,  solt  dir  der 
teufel  ein  bad  haben  zogericht.  Jen.  5, 
336";  aber  das  bad  wird  ausgehen  aber  sie. 
de  Wette  br.  5,  417. 

mhd.  bat  {Ben.  1,77),  ahd.  p(b)ad  {Graff 
3,  46.  47).  —  in  zusammensetsimgen  er- 
scheint  bei  Luth.  meist  bade  -  (mM.  bade  •* 
ahd.  bada  - ,  pada  -) ,  doch  zuweüen  auch 
bad  - . 

Badekleid  ^  n.  vestis  balnearis:  ibnt  jan 
ewr  badekleid  vnd  hengets  an  den  hals. 
wamunge  an  s.  l.  deudsehen.  (1531).  Dij\ 


BAD£KNE€HT 


201 


BAHN 


UMofUki,  m.  badediener:  sie  seyn  alle 
sampt  schriflllosze,  nackete,  vngelerete 
scbreyber,  wUche  viel  besser  badeknecht 
{Jen.  i,  551^:  baderkDecbt)  werenn,  denn 
kriegsleuL    der  36.  p«a/m.  (1521).   Diüj\ 

ladeaagd^  f,  badedienerin :  da  er  meinem 
erangelio  nic^t  knnd  widerstehen,  schreib 
er,  ich  bette  den  teufel»  were  ein  Wechsel- 
baick,  meine  maller  eine  bure  vnd  baderoagd« 
tondenjüdenvndihrenlügen.  (1543). biif. 

MemeM  (bademeyd),  f.  dasselbe:  ich 
sicbwol,  soll  ich  den  groben  kopffen  alle 
yhren  mulwillen  gestatten,  wurden  zuletzt 
aoch  die  bademeyd  widder  mich  schreyben. 
tw  dm  bapsium  zu  Rome.  (1520).  Uiij^ 
tgi  meid. 

laden,  praet,  badete,  tn  ßüssigheit  {wm- 
*er)  tauchen  *u  reinigung^  erfrischung  etc,: 
das  wortlin  taufen  bringet  mit  sich  wasaer, 
^on  es  beiszet  baden  oder  eintauchen  oder 
oasz  machen  mit  wasser.  de  Wette  br,  5, 
393 ;  das  es  biUich  beist  ein  bad  der  newen 
geburl,  vnd  das  rechte  jangelbad,  das  wer 
öarin  badet,  wird  wider  jung  vnd  new  ge- 
boren, von  der  heiligen  tauffe.  (1535). 
Eüij^  die  tochter  Pharao  gieng  eraider  vnd 
wolt  baden  im  wasser.  2  Jfoa.  2,5;  der 
gereinigete  sol  sich  mit  wasser  baden.  3  Mos. 
14,  8;  bade  dich  vnd  salbe  dich.  RuthS^d] 
der  gerecht  wird  sich  frewen,  wenn  er  solche 
raehe  sihet ,  vnd  wird  seine  ftfsse  baden  in 
<1«3  gottlosen  blut.  ps.  58,  11. 

nhd.  baden  (Ben.  1,  76),  oAd.  p(b)adön 
«Gra/rS,  47). 

ladet,  n.  der  inf*  des  vorigen  verjf.  sub' 
»Uintivisch:  ein  jglicher  lies  das  baden  an- 
>tehen.   Neh.  4,  23. 

lader,  m.  bcUneator,  der  badende  be* 
iorgi:  da  will  eyn  becker  besser  seyn,  denn 
«nibalbirer,  eyn  schuster  edler,  denn  eyn 
bader.  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  vom  heil, 
^reykonige  fest  etc.  (1525).  Jij^;  wollen 
»e  nicht  btscboue  sein  jnn  gottes  namen,  so 
seien  sie  jus  teuffels  namen  bader.  verma^ 
^^^  an  die  geistlichen.  (1530).  Hij*. 
Sprichwort  i  bischoff  oder  bader,  aut  eaesar, 
ata  mhil;  wollen  mit  dem  kopff  hyndurch 
vnd  rhflmen,  drein  odder  drüber,  bisschoff 
oder  bader.  vom  kriege  mdder  die  türcken, 
(1529).  Giij\  —  mhd.  bader  (Ben.  1,  77). 

Dir«,  WditorVaek  * 


Baderbccbt,  m.  diener  des  baders,  s. 
badeknecht  —  Alberus  dict.  hi}^:  der 
allerley  bosselarbeyt  thut,  Stubenknecht, 
baderknecht. 

■ndenuigdy  f.:  er  beiszt  mich  einen 
wechselbalg  vnd  badermagds  son.  tisd^r. 
259%  vgl.  bademagd. 

BadertoMfe,  f.:  wo  man  das  wort  dauon 
sondert,  so  ists  (das  wass^  der  heil,  taufe) 
nicht  ander  wasser,  denn  damit  die  magd 
kochet,  vnd  mag  wol  ein  bader  tauffe  beissen. 
deudsch  catechismus.  (1529).  Vj";  du  wirst, 
wie  gesagt,  Christus  tauffe  weit  müssen 
scheiden  von  der  bader  tauffe.   ebend.    Vij^ 

■aderwasaer,  n. :  weil  aber  gottes  namen 
vnd  wort  darinne  ist,  so  mustu  es  nicht  für 
schlecht  vnd  ledig  wasser  halten,  als  das 
nicht  mehr  ausrichte,  denn  das  bader  wasser. 
von  der  heil,  tauffe.  (1535).  Diij";  oder 
(wie  es  die  rotten  beissen)  ein  bader  wasser 
vnd  hundsbad.   ebend,   Ej^ 

Badestabe  (badstube),  f  balnearium:  der 
liebe  s.  Johannes  mit  etlichen  seiner  jungem 
jnn  eine  öffentliche  bade  stuben  ist  gangen. 
Mwo predigt,  (ib^b),  Ciij*;  born,  rbtfrkaslen, 
badstuben.  Jen.  3,  437\  —  mhd.  batslube 
(Ben.  22,  705). 

Badewerk,  n.:  da  durch  auch  bedeul  ist, 
das  solch  all  badewerck  solle  mit  der  zeit 
auflhören.  der  prophet  Sacharja.  (1528). 
Hb  iij'. 

Badhais,  n.  haus,  in  welchem  gebadet 
wird :  da  er  eransz  kommen  ist,  sey  das  bad- 
hausz  eyngefalienn.  ausxleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  christag  etc.  (1522).  B  itj*. 

BadbeaMi,  n.  indusium  balneare:  er  halle 
aber  kein  badhembd  an.  der  101.  psalm. 
(1534).   Düij^ 

Badbit,  m.  pileus  balnearis:  wie  er  von 
dem  hamer  oder  ausz  der  schmidle  berlauflt 
in  seinem  langen  hembd,  in  eim  badhut. 
hauspost.  Witlemb.  1 545.  sommertheil  1 35*. 

Badatibe  s,  badeslube. 

BadstiUln»  n.  badestübleinf^  balneolum. 
de  Wette  br.  6,  327. 

Badtich,  n.:  mit  dem  badtuch  angelban. 
Jen.  5,  263^ 

Bahl  (bau),  f.  synonym  von  weg,  beson- 
ders  gangbarer  weg,  erscheint  in  folgenden 
redensarten. 

26 


BAHN 


202 


BALBIERER 


1)  vnd  wird  eine  ban  sein  dem  vbrigen 
seineis  volcks.  ^es,  W,  16;  vnd  es  wird  da- 
selbs  eine  bane  sein  vnd  ein  weg.  35,  8. 

2)  bahn  machen ,  bahn  brechen :  machet 
ban,  machet  ban,  reumet  den  weg.  Jet,  57, 
14;  der  im  meer  weg  vnd  in  starcken  was- 
sern ban  machet.  43,  16;  solchs  foddert 
die  Ordnung,  das  er  der  erst  were,  der  die 
bahn  breche,  dca  15.  eap,  der  ersten  ep. 
8.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Pj^; 
daher  heisst  er  {Christus)  jnn  der  schriffl 
primo  genitus  ex  mortais,  der  erstgebome 
von  den  todten,  als  der  vns  die  bahn  ge- 
brochen vnd  vorgangen  ist  zum  ewigen  leben. 
van  Jhesu  Christo,   (1533).   Jiij*. 

3)  auf  der  bahn  sein,  sich  unterwegs  be- 
finden, herannahen,  im  gang  sein:  er  (der 
teufet)  bereit  jtxt  auff  der  bahn  ist  durch 
seine  vorlaufft.  das  6.  cap,  der  ep.  PauU 
an  die  Epheser,  (1533).  Dlij**;  Johannes 
der  teufTer  prediget  vom  herrn,  er  sey  nicht 
allein  geborn,  sondern  vnter  jnen  auff  der 
ban,  zu  regiren  bald  nach  jm.  von  den  Juden 
vnd  jren  lügen,  (1543).  Xj";  darnach  müssen 
denn  folgen  solche  falsche  geister,  die  da 
was  newes  furgeben,  den  pObel  wider  an 
sich  zu  ziehen ,  vnd  sich  rhttmen  der  schriffl 
meister,  vnd  doch  alwege  solche  leute  sind, 
die  selbs  nicht  wissen  noch  je  erfaren  haben, 
was  es  ist,  das  sie  leren,  wie  es  bereit  allent- 
halben auff  der  bahn  ist.   Jen.  6,  36^ 

4)  auf  der  bahn  bleiben :  auff*  das  du  wan- 
delst auff  gutem  wege  vnd  bleibest  auff  der 
rechten  bahn.  spr.  2,  20 ;  sihe  dich  für,  das 
du  auff  der  ban  bleybest.  von  anbeten  des 
saeraments.  (1523).  Cj^  umgekehrt  die 
bahn  verlassen,  aus  der  bahn  schreiten,  aus, 
von  der  bahn  kommen:  die  da  verlassen  die 
rechte  bahn,  vnd  gehen  finstere  wege.  spr, 
2,  13 ;  der  tritt  freilich  aus  der  bahn  vnd  ist 
des  teufeis.  Jen.  3,  356^;  mit  solchem  ge- 
zencke  komen  sie  nn  beyde  von  der  ban. 
von  anbeten  des  sacraments.  (1 523).  Giiij^ ; 
*wo  man  eiif  mal  aus  der  bahn  koropt,  da  ist 
des  jrre  gehens  kein  ende,  von  den  scMüs^ 
sein.  (1530).  Fij'. 

5)  leiten  und  fahren  auf  die  bahn,  auf  der 
bahn :  es  fodert  die  noddnrffl  eyn  anlzeygen 
vnd  vorrhede  zu  stellen ,  da  mit  der  eynfell- 
tige  man  aus  seinem  allten  wahn,  auff  die 


rechte  bahn  geftiret  vnd  vnterrichlet  werde, 
was  er  ynn  disem  buch  gewarten  solle,  «orr. 
auff  das  n.  test,  septewiberaueg»,  v.  j.  1522 
bl.  2* ;  dein  guter  geist  fffre  mich  auff  ebeur 
bahn.  ps.  143,  10;  herr  weise  mir  deiaa 
weg  vnd  leite  mich  auff  richtiger  bau.  27, 
1 1.  aus,  von  der  bahn  ftlhreii :  vnd  fore  m 
mit  seynen  fliegenden  hrenden  vnd  liechia 
aus  der  ban.  eyn  brieff  an  die  dim\i% 
%u  Straspurg.  (1525).  A5'*;  noch  fflren  sie 
alle  wellt  von  der  ban  auff  den  neben  ging. 
von  menschen  leren  ttu  meyden.  (15221. 
Biij";  der  teuffei  sie  da  mit  von  der  bahc 
mret.   von  Jhesu  Christo.  ( 1 533).  Jiij*. 

mhd.  ban  (Ben.  1,  83),  «rtj^r.  bau« 
(Wolframs  Willeh.  440»  12),  wie  noehm* 
mal  bei  Luth.   (Jes.  35,  8). 

■ähMM  (behnen  benen) ,  mh  einer  bsk 
machen:  der  wegderfromen  ist  wol  gebeae:. 
spr.  1 5, 1 9 ;  ich  wil  alle  meine  berge  zum  wege 
machen,  vnd  meine  pfiit  sollen  gebehnel  seil. 
Jes.  49,  11;  wenn  sie  nur  die  ersten  niriit 
weren ,  vnd  die  ban  zuuor  wol  gebenel.  a% 
die  herrn  deutsche  ordens.  (1523).  Cij*; 
der  weg  ist  zu  hart  gebenet  durch  menschei 
vnd  thier  fasse,  ausleg.  der  ep.  vnd  euenf. 
vom  heil,  dreykonige  fest  etc.  ( 1 525).  eüij'. 

mhd.  bauen  (Ben.  1,  83),  ahd.  paoonf?) 
V. bahn,  die  umgelautete  form  ersdievsi^ 
im  18.  jh.f  heu^  nur  bahnen. 

Bahre  (bare),  f.  1)  wagerechles  gesuH 
Mum  tragen  überhaupt:  das  sie  die  knokei 
auff  die  gassen  her  aus  trugen»  vnd  legetet 
sie  auff  betten  vnd  baren.  apoMi.geseh.  h,  15. 

2)  leiehbahre  insbesondere:  verkaoftes 
vigilien,  jargezeiten,  seelmessen  mit  gepreof 
vmb  die  bahr,  vermanung  an  die  geislM**- 
(1530).  Ciiij\ 

mhd.  bftre  (Ben.  1, 144),  ahd.  pira  (Gf^ 
3,  150),  V.  ahd.  püran,  goth,  bafran  tre§r», 

Msiatm  (baytzen),  ungut  für  beizea,  «< 
äbgeridileten  vögeln  Jagen:  siemflsUBDii 
dem  keiser  wie  mit  einem  todten  folckea 
baytzen.  an  kurßrslen  ku  Sachsen.  (\hi^^ 
Bij^.  —  beizen  ist  das  schwaMie§tsii 
beiszen  (mhd.  heilten  Ben.  1 ,  192)  v*' 
verhält  sieh  zu  dlenMelben  wie  reiseo  » 
reiszen,  heizen  xu  heisz. 

BalUercr  (balbirer),  m.  »arlaeA^i 
chirurgus;  solche  kluge  balbierer,  dieiieB 


BALBIEAEN 


203 


BALKE 


schweren  lieber  aiureusen  denn  heilen  wol- 
len, der  101.  psalm.  (1534).  Bj'';  das 
wcfrtJeJo  äxQinoft/a,  praepulium«  haben  wir 
Vorhaut  verteutscht ,  ...  die  balbierer  heis- 
ms  häublin.  iUchr.  420** ;  wo  man  es  sollt 
(ieotsch  lesen,  wurden  die  balbierer  (im  ort- 
pnal:  balbyrer)  einen  spolt  draus  machen. 
ie  WeUe  br.  3«  76. 

nach  einem  häufigen  Wechsel  zwischen  r 
wd  1  ßr  barbier  aus  franx,  barbier,  ttol. 
barbiere,  v.  einem  aus  laL  barba  hart  a6- 
geleüelen  nätteUcU.  barbarius. 

lalUeren  (balbiren),  den  hart  scheeren: 
gerade  als  wenn  man  einen  mit  einem  schar- 
ligen  messer  balbiret,  das  das  blut  hernach 
gehet,  von  Jhesu  Christo.  (1533).  Fi]*"; 
eio  balbirer  zuuor  die  hende  netzet,  messer 
streichet,  ehe  er  balbiret.  tisehr.  4 1 8*. 

BalUersftlbe^  f* :  das  wort  messias  bedeut 
auch  einen  kOnig  vnd  heiland ,  der  gesalbet 
were,  nicht  mit  balbiersalbe ,  sondern  mit 
köstlichem  wasser  ?nd  baisam.  Eisl.  2,470*. 

Iald|  balde,  adv.  in  kurier  zeilj  schnell, 
iogleieh:  solts  aber  jemand  anfahen  vnd  ver- 
sDcben,  wurde  jm  balde  kunst,  wort  vnd 
weise  zerinnen.  das  17.  cap.  s.  Johannis, 
11530).  Aiiij*;  einem  stillen  vnzenckischen 
geisl  ist  balde  gesagt,  das  die  wort  Luce  aulT 
deudsch  so  viel  wollen,  dieser  becher  ist  ein 
oewe  testament.  vom  abendmal  Christi, 
(1528).  ziij*;  es  ist  vns  zu  bald  entpfallen. 
ther  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Sij^; 
wie  er  den  Cerinthum  vnd  seinen  hauffen  ist 
ansichtig  worden,  hat  er  sich  mit  den  seinen 
bald  dauon  gemacht,  hauspost.  Wittenb. 
1545.  sommertheil  52*;  wenn  ich  dich  an- 
nilTe,  so  erhdre  mich  bald.  ps.  102,  3;  vnd 
iias  fieber  verlies  sie  bald.  JVarc.  1,31; 
bald  am  morgen  hielten  die  hohenpriester 
eioen  rat.  15,  1. 

nhd,  balde  (^en.  1,81),  oAct.paldo  (GrafT 
3.  109),  goth.  ba]))aba  kühn,  dreist. 

Balg  (balck),  sit.  gebraucht  L.  1 )  für  die 
Iberische  wie  für  die  menschliche  haut: 
CS  (das  käulein)  hat  ein  vberaus*  glatten 
balck.  toider  den  bischoff  zu  Magdeburg. 
(1539).  Aij^;  ihr  habt  aber  noch  nicht  ge- 
sehen,  wie  man  euch  den  schönen  balck  ab- 
Ureiffen  kan.  vermanung  an  die  geistlichen, 
(1530).  Giij*;  wir  müssen  vns  also  mit  dem 


alten  balge  schleppen  vnd  martern«  bis  wir 
an  jenem  tage  gar  geistlich  fleisch  werden. 
Jen.  6,  374K 

2)  unzüchUge,  schlechte  weibsperson: 
mancher  sich  lesset  so  blenden,  der  ein  recht 
schon  frum  weih  hat,  das  er  jr  gram  wird 
vnd  sich  henget  an  einen  scheuslichen, 
schendlichen  balg,  das  5.  6.  vnd  7.  cap. 
s.  Matthei.  (1532).  Tj>';  vnd  hat  sich  fun- 
den,  das  sie  eine  beschmissene  braut,  ja  eine 
vereweiuelte  hure  vnd  bdser  balck  gewest 
ist.  von  denßiden  vndjren  lügen.  (1543). 
Giij**;  er  nimpts  wo  ers  findet,  ofil  einen 
garstigen  balck  für  sein  schönes  weib. 
randgl.  zu  Sir.  23,  24 ;  wenns  eine  heydin 
als  die  Aenea  Syluia  oder  sonst  ein  böser 
balck  gewesen,  lischr.  25^;  eine  erzhure, 
verzweifelter  balg  vnd  lagensack.  de  Wette 
br.  5,  625. 

neben  dem  gewöhnlichen  pl.  beige:  acht 
ich  solche  feinde  wie  die  iungen  nisse,  welche 
ehe  denn  leuse  draus  werden,  ledige,  dürre 
beige  sein  müssen,  auff  des  königs  zu 
Engelland  lesterschriffl.  (1527).  Bij",  etn- 
mal  auch  balgen:  wenn  zwen  balgen  sich 
stechen,  hauspost.  Wittenb.  1545.  som^ 
mertheil  158^ 

mhd.  balc ,  pl.  beige,  selten  balge  (Ben. 
1,  124),  ahd,  pale,  pl.  pelgt  u.  palg4  {(Sraff 
3,  107),  von  ahd.  p^lgan,  mhd.  bälgen  aujf' 
schwellen. 

Balgei.  1)  einen  balgen,  {balg)schelten: 
die  kunst  kan  auch  ein  angst  ertzhure  auff 
der  gassen ,  wo  sie  eine  ehrliche  jungfraw 
balget,  secket,  huret  vnd  hübet,  wider  Hans 
Worst.  (1541).  Bj\ 

2)  sich  mit  einem  balgen ,  mit  einem  riu" 
gen :  mit  der  (hure)  sich  golt  jmer  hat  müs- 
sen reuffen ,  balgen  vnd  schlahen.  von  den 
Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Giij^ 

■alk  s.  balg. 

■alke^  m.  trabs,  tignum:  wenn  er  höret 
einen  balcken  krachen,  so  erschrickt  er.  der 
prophet  Habacuc.  (1526).  lj^  die  scharflen 
zeene  vmbher  gestanden  wie  spitzige  seulen 
odder  balcken.  der  prophet  Jona.  (1526). 
Fiiij*^;  er  bawet  eine  halle  mit  seulen  vnd 
dicken  balcken.  1  kön,  7,  6 ;  —  figürlich: 
was  sihestu  aber  den  splitter  in  deines  bru- 
ders  äuge,  vnd  wirst  nicht  gewar  den  balcken 

26* 


BALEENDOGTOR 


204 


BANK 


in  deinem  ange.  Matih.  1 ,  d;  dise  tragen 
den  balken ,  ia  vil  balken  yn  yren  äugen  vnd 
sehen  yr  nit.  auszleg,  deutsch  des  v,  u. 
(1518).  Güij*. — redensarlen :  liegen,  das  die 
balcken  krachen.  Jen,  3,  561*;  schweren 
Tnd  eiden,  das  die  balcken  krachen,  der 
101.  psalm.  (1534).  Riij^ ;  aus  einer  Split- 
ter oder  kleinem  steublin  einen  grossen 
balcken  machen,  ausleg,  der  ep.  vnd  evang. 
von  ostem  etc.  (1544).  Aj*. 

mkd.  balke  (Ben.  i,  79) ,  ahd,  balko, 
palcho  (GraffS,  108). 

■alkendoctor,  m.:  ein  Jurist  ist  ein 
balckentreger,  ein  theologus  ein  Splitter- 
treger,  vnd  ein  doctor  juris  ist  ein  balcken- 
doclor.    tischr.  397*. 

BaikeHrichfer,  m.  gegensatz  von  splitter-- 
richt^r :  warumb  heben  sie  nicht  an,  werden 
auch  einmal  balkenrichter.  de  Weite  br, 
i,  410. 

lalkentragerj  m.;  aber  diese  balcken-- 
treger   vnd    splitterrichter     wollen    diesen 
artikel  nicht  leiden.    d<is  5.  6.  vnd  1.  cap 
s.  Malihei.    (1532).   zj^.   s.  auch  balken- 
doctor. 

■allj  (pall),  m.  zum  spiele  gebräuchliche 
kugel:  golt  hat  den  patriarchen  {Isaak)  hyn 
vnd  her  geworflen  wie  einen  pallen.  vber  das 
erste  buch  Mose,  (1527).  Lliij*;  mit  einem 
grossen  berg  spielen,  wiediekindermit  einem 
pallen.  das  15.  cap.  der  ersten  ep,  s.  Pauli 
an  die  Corinther.  (1534).  fij^  —  mhd, 
bal  balles  und  balle  ballen  (Ben.  \,  117. 
118),  ahd.  pallo  m.  und  paM  f.  das  wort 
ist  nach  We  ig  and  wib.  K  9S  überkommen 
aus  romanisch  (ilal.)  die  palla  =  &a//,  kugel, 

lallspieifB^  n.  bringen  sie  (die  kinder) 
doch  sonst  wol  zehen  mal  so  viel  zeyt  zu  mit 
keulichen  schiessen,  ball  spielen,  laufTen  vnd 
rammeUn.  andieradherm. eic.  ( 1 524).  Diij'' ; 

Balsam  j  m.  das  aus  der  balsamstaude 
ßeszende  harz:  wie  der  köstlich  baisam  ist, 
der  vom  heubt  Aaron  herab  fleust  in  seinen 
gantzen  hart,  ps,  133,  2;  er  (der  ieufel) 
helt  seinen  vnflat  fUr  bisam  vnd  baisam. 
hauspott.  Wilienb.  1545.  winteriheil  61*. 
der  leib  war  nicht  geweidet,  weil  man  nit 
baisam  vnd  aromata  kondte  haben.  Hschr. 
34  5^ 

Balsanieren,  durc?i  balsamvorverwesung 


9c/i«lztffi,jeUf  einbalsamieren,  mlbd.  dmtocfter 
balsemen ,  balsmen  (Ben.  1 ,  80) :  aiuzge- 
weidet  vnd  balsamirt.  lischßr.  345^ 

BanpelM  s.  pampeln. 

Band,  n.  noas  zum  binden  dient,  hin- 
dungsnUttel,  sinnUch  und  figürHth:  atks 
offen  gerete,  das  kein  deckel  noch  band 
hat.  4  Mos.  19,  15;  ein  lose  band  for 
ein  gttrtel.  Jes.  3,  24 ;  das  band  des  friede. 
Ephes.  4,  3 ;  die  liebe  ist  das  band  der  tqI- 
komenheit.  Coloss.  3,  14.  der  pl.  bände 
(bänder  gebraucht  Luth.  nie)  hat  gewohat- 
lieh  die  bedeutung  von  fesseln:  die  suicke 
an  seinen  armen  wurden  wie  faden ,  die  da» 
fewr  versenget  hat,  das  die  band  an  seiBeo 
henden  zuschmoltzen.  rieht.  15,  14;bac<l« 
vnd  trdbsal  warten  mein,  apost.  gesdi.  ^K 
23  ;  dieser  mensch  hat  nichts  gethan,  dt« 
des  todes  oder  der  bände  werd  sey.  26, 3i; 
ein  will  wuttend  thier  mag  niemant  mit  bin- 
den zeemen.  grundvndvrsach.  (1520).  oj*. 

mhd.  baut  (Ben,  1,  131),  ahd.  ph>)aQt 
(Graff  3,  136),  v.  dem  praet.  von  binden. 

Bändel  s.  bendel. 

Bandig  s.  bendig. 

Bange,  bang,  arnme,  comp,  benger  (imiA. 
17,  13),  gebraucht  Luth.  nur  als  adr.  ti 
der  Verbindung  mit  sein ,  werden ,  machea, 
thun  und  dem  dat.  der  person:  da  forclit 
sich  Jacob  seer  vnd  jm  ward  bange.  1  Mos, 
32,  7;  es  wird  jnen  bang  sein,  wie  eioer 
gebererin.  Jes.  13,  8;  vns  ist  bange,  aber 
wir  verzagen  nicht.  2  Cor.  4,  8 ;  die  Tiuio- 
nigen  narren  wollen  wehnen,  vns  sev  so 
bange  vnd  jach  nach  jrem  concilio.  ^riier 
das  bapsttum  zu  Rom.  (1545).  Dii}^;  das 
volck  macht  mir  bang.  2  Sam.  14,  15;  iQ 
der  zeit,  spricht  der  herr,  wil  ich  alle  rosft 
schew  vnd  jren  reutem  bang  machen.  Sath. 
12,  4;  ein  Christ  mus  jn  (den  toi)  auefa 
tragen  vnd  leiden  wie  die  andern ,  vnd  thnl 
jm  wol  bang  vnd  wehe,  schreyet  aber  allein 
zu  gott  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Fe^ 
an  die  Coriniher.  (1534).  Oij". 

aus  beange  d.  t.  be-ange,  dessen  attge 
das  adv.  von  enge  ist. 

Banler  s.  panier. 

Bank,  f,  langer  erhöhter  siix:  nieiodD<) 
aber  zandet  ein  liecht  an  vnd  bedeckts  mit 
einem  gefess ,  oder  setzts  vnter  eine  baac^* 


BANK 


205 


BANN 


Imc.  S,  16;  die  bencke  waren  gttlden  vnd 
sübern.  Eilher  1,  6;  als  die  kinder  an  den 
bencken  gehen,  von  den  candlijs  vnd  Jttr- 
chen.  (1539).  Cij". 

Ton  diesem  warte  gibt  es  eine  menge 
rtdensarten,  niciu  wenige  davon  erseheinen 
swh  bei  Luih,  vnier  der  htin)^  liegen, 
verborgen,  verachtet,  vernachlässigt  liegen: 
da  wir  sahen»  das  die  schritt  vnter  der  banck 
bg.  das  diese  wart  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  aiij*;  das  heylig  wori  goUis  nit 
allein  vnder  der  bangk  gelegen,  sundern  von 
sUub  vnd  mntlen  nahend  vorweszet.  ein 
deutsch  Iheologia.  (1518).  Aij";  den  lohn 
haben  wyr,  das  wyr  das  euangeli  haben  vnter 
der  bank  ligen  lassen,  auszleg»  der  ep.  vnd 
euang.  des  advents,  (1522).  Fij".  —  unter 
diebanklegen,  beiseile  legen :  solchs  sol- 
len wir  nu  mit  allem  vieis  treiben,  vnd  wol  ins 
bertz  bilden,  den  glauben  zu  erwecken  vnd 
&tercken,  nicht  also  wie  bisher  aus  dem  wege 
seUen,  oder  ein  weile  vnter  die  banck  legen. 
JnS,  1 89*.  —  unterdiebankstoszen: 
so  last  sie  (die  h.  schrift)  vns  vnter  die  banck 
stossen  vnd  an  jrer  slat  die  concilia  vnd  veter 
aUein  auff  den  pult  legen,  von  den  cancilijs 
ndkirchen.  (1539).  Hiiij*^;  es  hat  die  hei- 
lige scbriflt  vnter  die  banck  gestossen.  ebend, 
kf ;  so  sol  man  das  euangelium  recht  vnter 
die  banck  stossen.  Jen,  6,  11''«  —  unter 
die  bank  stecken:  darzu  wil  ich  aber 
Mosen  behalten  vnd  nicht  vnter  den  banck 
stecken,  ein  vnterrichtung  me  sich  die 
Christen  ynn  Mosen  sollen  schicken,  ( 1 526). 
Aviij'>;die Papisten  wolten  sich  wol  gern  putzen, 
Tnd  solche  grewel  vnter  die  banck  stecken. 
vamunge  an  a.  /.  deudschen,  (1531).  Eiij** ; 
die  im  ampt  sitzen  vnd  ist  jnen  befolhen,  das 
sie  der  christenheil  ftirstehen  vnd  öffentlich 
leuchten  solten  mit  jrer  lere ,  so  stecken  sie 
es  vnter  die  banck.  Jen.  5,  369^  —  unter 
der  bank  hervor  ziehen:  noch  mus  dis 
illes  heissen  des  Luthers  euangelium  vnter  der 
banck erfür  gezogen.  Jen.  6,  ll^- —  durch 
d  i  e  b  a  n  k,  ohne  untersehiedf  ohne  aasnahme : 
durch  die  gemeyne  banck  hyn  i^ts  beschlos- 
sen, das  du  solst  kinder  zeugen  vnd  des  mans 
gehttlffen  seyn.  ausleg.  der  euang.  an  den 
hmendsten  festen.  (1527).  R5'.  —  einen 
zurbankhauen  einemseine  ehre  abschnei- 


den, einen  verleumden:  daher  gehören  auch 
die  vnnützen  wesschigen  meuler,  die  die  leut 
gerne  zur  banck  hawen  vnd  austragen. 
ausleg.  der  zehen  gepott.  (1528).  Nj*";  yhr 
menner,  wo  yhr  zusamme  kompt,  so  hawt 
die  leutte  nicht  zun  bencken,  vnd  macht  dem 
nicht  eine  solche  nasen,  dem  andern  ein 
andere,  ausleg.  der  euang.  von  ostem  etc. 
(1527).   diij*. 

mhd.  banc  f.  und  {wie  noch  landschaftlich 
z.  b.  in  Hessen)  m.  (Ben.  1,  83),  ahd.  panch 
(GraffS,  131). 

Baikart,  m.  spurius,  uneheliches  kind, 
eig.  auf  der  bank  {nicht  im  ehebelt)  erzeug^ 
tes  kind,  in  folgender  stelle  übertragen  auf 
unechte,  wilde  reben:  nu  wachsen  daran 
ethche  reben ,  so  man  heisset  wasser  reben 
oder  wilde  reben,  das  sind  vnartige  banckart 
vnd  beyschlego,  die  keine  frucht  tragen. 
das  14.  vnd  15.  eap^  s.  Johannis.  (1538). 
bbbj^ 

bankart,  gewöhnlich  mit  tonlosem  zweiten 
theile  bankert.  Ml  gekürzt  aus  bankharl, 
welches  wort  zuerst  im  15.  jh.  erscheint 
{z.  b.  in  der  ersten  deutschen  bibeL  1  Sam. 
17,4:  vnd  ein  man  banckhart  [viUg.  vir 
spurius,  Nümb.bibel:  ein  mann  ein  bastharl] 
der  gieng  aus  von  den  herbergen  der  phi- 
listin  er). 

Banketen^  etn  banket  (convivium)  halten, 
feslUch  schmausen:  banckelen,  rennen  vnd 
stechen,  von  den  concilijs  vnd  kirchen. 
(1539).  ciij*;  denn  wo  yhrs  mit  ernst  gleub- 
tet,  das  yhr  von  got  gesetzt  vnd  geordent 
werel  zu  keyser  vnd  fürslen,  yhr  wurdet 
des  bancketen  vnd  hadderns  vmb  das  hohe 
sitzen  vnd  andere  vnnützer  bracht  eine  weile 
lassen,  vomkriegewidderd.lürcken.  (1529). 
Eiiij*.  —  Daneben  auch. 

BanketlereBj  aus  franz.  banqueler,  ital. 
banchettäre:  es  stehen  buchstaben  dran, 
wer  die  lesen  wird,  dem  sol  der  kutzel  vnd 
das  bancketieren  wol  vergehen,   ebend,  Fj*. 

■ankpfU,  m.  bankpolster:  das  sie  jro 
jrgend  ein  multern  zur  wiegen  oder  ein 
banckpfal  für  ein  küsse  leihet,  hauspost. 
mttenb.  (1545).  winlertheil  bL  16*. 

Bann ,  m.  1 )  in  seinen  Schriften  bedient 
sich  L,  des  Wortes  bann  nur  im  Sinne  von 
e^ommunicaUo,  ausscMuss  aus  der  kirchen* 


BANNBRIEF 


206 


BAPPELN 


gemeinsehaß:  excommunicare  heyst  von  der 
gemeyn  timn  vDd  eyn  glyd  von  dissem  cor- 
per  abszondern  vnd  das  heyst  auff  deutsch 
yn  den  ban  thun.  eyn  »ermon  von  demhoch' 
wirdigen  sacramenl,  (1519).  aij^;  das  er 
bey  bann  vnd  sund  gepeutt,  eltlich  tag  nit 
fleysch,  eyer,  butter,  ditz  vnd  das  zuesszen. 
warumb  des  bapsis  buehervorpranl,  (1 520). 
Aiiij^;  o  wen  wir  hye  Trum  weren,  wie  oill 
musten  die  official  buffen  yren  babstlichen 
vnd  bischoflichen  bann  vergebens  feilen,  von 
den  guten  wereken,  (1520).  Fij*;  wil  ein  bi- 
sschoff  odder  oflicial  jemand  jnn  bann  thun, 
so  gehe  odder  schicke  er  hin  jnn  die  gemeine 
vnd  für  den  pfarher,  da  der  selbige  sol  jnn 
bann  geth an  werden,  vndthuejhm,  wie  recht 
ist.  von  den  scMüsseln.  (1530).  Jiij';  hallt 
mir  den  odder  den  jm  bann,  ehend.  Jiij^. 
ebenso  sieht  das  voort  im  n.  lest. :  denn  die 
jaden  hatten  sich  schon  vereiniget,  so  jemand 
jn  iur  Christum  bekennete ,  das  derselbige  in 
bann  gethan  würde.  Joh,  9,  22;  sie  wer- 
den euch  in  den  bann  thun.   16,  2. 

2)  der  alllestamenliche  bann  dagegen  ent- 
spricht mehr  der  acht ,  toelche  zu  der  aus^ 
Schliessung  noch  die  Verfolgung  hinzu  fUgte; 
der  oder  das  nach  dem  mosaischen  gesetze 
gebannte  war  auch  dem  tode ,  der  Vernich- 
tung verfallen,  vgl,  3  Mos,  27,  29.  Jos, 
7,  15  u.  a,  st, 

■anHbrief  9  m.  ein  den  bann  androhen- 
des oder  aussprechendes  schreiben :  vor  zel- 
ten da  hepste,  bisschoffe,  pfaffen  vndmönche 
ynn  solchem  regiment  sassen,  das  sie  mit 
kleinen  bannbriefen  könige  vnd  fUrsten 
zwingen  vnd  treiben  künden,  wo  sie  hin 
wolten.  der  82.  psalm.  (1530).  Aij^ 

lanneB,  1}  in  den  bann  thun,  excommu- 
nicieren:  die  rechten  Schlüssel  sind...  Sünde 
binden  vnd  Sünde  lösen ,  das  ist  bannen  vnd 
absoluieren,  odder  jnn  den  bann  vnd  aus 
dem  bann  thun.  von  den  schlüsseln,  (1530). 
Gij^ ;  bannen  ist  nicht ,  wie  etliche  meinen, 
ein  seele  dem  teufel  geben  vnd  berauben  der 
fürbitte  vnd  aller  guten  werck  der  Christen- 
heit. Jen.  1,  239^ 

2)  zwingen :  wie  kompstu  denn  dazu,  das 
er  soll  jm  brod  vnd  weio  sein  vnd  sich  herab 
lassen  bannen  durch  ein  zisschen  eines  men- 


schen vber  dem  altar.  das  6.  cap.  s,  Pauä 
an  die  Epheser,  (1533).  Dij\ 

über  den  muihmaszlichen  zusammenh^ 
mit  binden«^/.  Grimm  wlh,  l,  1115. 

Bannerj  m.  der  den  bann  verhängt:  ob 
es  nu  wol  war  ist,  der  bann  ist  zn  fürchieo, 
er  sey  recht  oder  vnrecht ,  so  ist  doch  allieit 
des  banners  stand  in  grossem  fehriigkeilen, 
denn  des  verbannten.  Jen,  1,  241*";  diebao- 
ner  kein  vrsach  haben  die  verbannten  zb 
trotzen,  ebend, 

iiiBbch  (bennisch),  müdem  banm be- 
legt, in  dem  banne  befin^ich :  hie  wollt  ich 
gerne  einen  canonisten  doctor  hOren,  der  mir 
wolt  anzeigen ,  wie  viel  mal  nach  den  cano- 
nibus  vnd  geistlichen  rechten  der  bapst, 
cardinal,  bisschoue ,  pfaffen,  stifll  vnd  klfeler 
der  simoney  vnd  ander  vntugent  halben  jnit 
bann  verdampt  vnd  verflucht  sind ,  wer  bell 
sie  aber  bennisch?  vermanung  an  die  geist- 
lichen. (1530).  Ej'';  die  gemeine,  sosolcbeo 
sol  bennisch  halten ,  sol  wissen  vnd  gewiss 
sein ,  wie  der  den  bann  verdienet  vnd  drein 
komen  ist.  von  den  schliUseln.  (1530). 
Jiij**.  —  bei  Gerstenberger  cArtm. 
beensch:  daszen  brant  doden  (thaten)  des 
keiszers  dynere ,  danimbe  das  sie  die  pafieo 
vnde  die  monche  beensch  bilden  von  des  bo- 
bists  weyn  {wegen).  Sehmincke  morw. 
Hass,  1,  192. 

Bannllch,  nUat.  bannalis  (Dueange  U 
566):  den  (denn)  ichs  biszher  gehalten  b^€. 
wer  die  yrthumb  vbir  die  warheil  setzt,  der 
leugne  got  vnd  bett  den  teuffei  an,  vnod  das 
wil  vns  diesse  hochberumpte  thewre  bulle 
mit  baulichem  drewen  heyssen  vnnd  zwingeBo. 
Widder  die  bullen  des  endchrists,  (1520  f. 
Bj-. 

BaoBMeiater,  m.;  drumb  fagel  sieb  der 
dreyer  sprach  keiner  tzur  gewalt  des  bapsi;^ 
vbir  die  gantz  Christenheit,  man  wolt  das 
nur  einen  beichtvatter  oder  penilentiarieD, 
odder  banmeister  drausz  machen,  von  ^ 
bapstum  zu  Rome,  (1520).  Fij^ 

Banniettei  (bannzeddel).  m.  was  bun»- 
brief:  die  weit  mus  haben  geistliche  tyraa- 
nen ,  die  sie  mit  bannzedddn,  brieuen  nnl 
gesetzen  aussaugen  vnd  beschweren.  /^*  1* 
243«. 

Bappeln  s,  pappeb. 


BAPST 


207 


BAPSTSGHÜRLING 


Btpil,  (babst)»  m.  das  Oberhaupt  der  rff- 
mistMuttholüehen  kirehe,  mM.  bibes»  be- 
best (Ben,  1,  75).  aus  dem  roman.  papes. 
mir  in  einigen  der  ältesten  drucke  iMÜMr- 
4ehersehrifienbegegnei  die  schreibungh^bsU 
ionst  imsner  bapst»  m'e  aber  papst,  wie  de 
Wette  in  den  briefen  KaL 

zahlreich  sind  bei  L.  die  zusammen^ 
Htiungen  mit  bapst. 

Itpttci,  f.  bapstnoürde,  ausleg.  der  ep. 
tnd  euang,  des  aduents.  (1522).  Piiij^  — 
tgl.  Frisch  2.  35'. 

Itpsterci,  f. :  ich  lasse  die  jhenigen  disze 
sarlte  adrianische  bepstereyverleydiogeD,  die 
den  bapst  zu  schätzen  sich  vnterstanden  ha- 
ben, egn  sendebrieff  an  Jhan  von  Schley» 
rn'U.  (1523).  Aij^;  keyn  christlich  lere  noch 
leben  hat  man  yhn  (den  Juden)  beweyset, 
sondern  nur  der  bepslerey  vnd  muncherey 
TQierworfien.  das  Jhesus  Christus  ein  ge- 
homer  Jude  sey.  (1523).  Aij^ 

iapsteael»  m.  häufig  wiederkehrende  be- 
Zeichnung  des  bapstes  vnd  seiner  anhänger: 
ey  pfu  teufel ,  wie  hat  sich  der  bapstesel  be- 
schissen, wider  das  bapstum  xu  Rom  ( 1 545 ). 
Diiij*;  so  gar  grosse  vmroesliche  lust  hat  der 
verdampt  bapstesel  und  seine  verfluchte  buhen- 
schule  zu  Rom »  den  armen  Christen  man  zu 
elTen.  ebend.  Ki}**;  sie  sind  theur  solche  hir- 
ten  vnd  nicht  so  gemein  als  die  zweyltissige 
paffel  Tnd  bapstesel  zu  Rom.  ebend,  Tiiij*. 

lapstescIcIieB ,  n.  dimin.  des  vorigen: 
ah  liebs  bapsteselchen  lecke  (springe)  nicht. 
ebend.  Diiij*. 

kpstf«n :  nein,  sagt  esel  bapstfartz,  glaube 
thats  nicht,  sondern  dein  eigen  rew  vnd 
gnugthun.  ebend.  Qij*. 

lapstgealad^  n.  das  verfluchte  bapstge- 
siDd  aber  lestert  noch,  hauspost.  Wittenb. 
mb.  ufintertheU  Ab\ 

MsfsihtmAltfs  m.  der  dem  bapst  heuchelt: 
ey  du  feyner  bapstheuchler  Benno^  wol  hastu 
deyne  erhebnng  verdienet,  widderdennewen 
ahgoUetc.  (1524)  aiiij*. 

lipsttM»  f.:  für  der  heiligen  jungft^wen 
I.  Panla  tertius»  fraw  bepstin  auff  die  knie 
fallen,  wider  das  bapstum  xu  Rom.  (1545). 
Cii'._ 

Bäfstiaeh,  papaHs:  vorhyn  hatt  ervnsal- 
tzubepstisch  gemacht,  nu  wil  er  vns  altzu 


eüangelisch  machen,  von  beider  gestalt  elc. 
(1522).  Aj^;  wir  sind  widder  (weder) 
hepatisch  noch  Carlstadisch.  widder  die 
hyisU.  Propheten.  (1525).  Jiij^;  hepatische 
tyrannen.  der  36.  psalm.  (1521).  Aij^; 
bepsUsche  fladenweiher.  von  der  heil,  tauffe. 
(1535).  Giij^  substantivisch:  hertzu  nn  alle 
yhr  bepstischen  auff  einen  hauffen.  grund 
vnd  vrsaeh.  (1520).  kiiij^;  ist  aber  das  nicht 
ein  seltzaroe  newzeitung,  das  bepstissche  wol- 
len nicht  bepstisch  sein?  vermanung  an  die 
geistlichen.  (1530).  Eij\ 

Bnpatketier^  m.  wer  den  bapst  wil  zum 
gölzen  behalten ,  der  bleibe  ein  bapstsgötzer 
vnd  bapstketzer.  (roadin^  an  die  Christen  xu 
Halle.   (1527).  Ciij^ 

Bapatler,  m.  anhänger  des  bapsts :  wol- 
len, das  wir  die  weisen  der  bepstler  annemen. 
EUl.  l,  494^ 

BäpstUcliy  ponHfieius:  myr  der  bestien 
character  mit  szo  viel  bullen  ist  abgewaschen, 
dz  ich  nymer  doetor  der  heyligen  schri£ft 
noch  etwas  bepstlicher  creatur  heissen  musz. 
wider  den  falsch  genannten  geistlichen  stand. 
(1522).  Aj*^;  die  bepslliche  kirehe.  wider 
Hans  Worst.  (1541).  Fj*;  mit  schriflt  vnd 
bepstlichen  drecketen.  ebend.  Liiij^;  zcum 
andern  wolt  ich  bepstlicher  heylickeit  schrey- 
benn.  originalbr.  auf  der  bibl.  xu  Gotha 
cod.  Chart.   379  fol.  2. 

Bipstlichhelt^  f.  die  heilige  bepstlickeit. 
Luth.  in  der  vorr.  zu  der  barfüsser  misnche 
Eulenspiegel.  (1542)  M.  *ij*. 

läpatlein  (bepstlin),  n.  diminuHv  von 

bapst:  liebes  jungferlin  bepstlin,  wie  ver- 
steheslu  es  denn?  wider  das  bapstum  xu 
Rom.  (1545).  Vif. 

Bapstflngy  m.  ein  mutwilliger  bepstling. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc. 
(1544).  Ruf. 

Bapstaail,  n.:  die  bapslmeuler  nicht  rü- 
gen können,  auff  das  vermeintlich  key serlich 
edict.  (1531).  Füij^ 

Bapstschreiber^  m.:  es  sein  mehr  dan 
drey  tausent  bapstschreyber  allein,  an  den 
chrisUichen  adel.  (1520).  Giiij^ 

Bapatachirllag^  m.  ein  katholischer  geist- 
Ucher,  wegen  der  tonsur  so  genannt:  keiner 
sucht  des  andern  geld  oder  gut,  wie  die  bapst- 


BAPSTSDRECK 


208 


BARDEN 


scbttrling  Ihun.  zwo  predigt  auffderhinder' 
lauffe.  (1540).  Kij\  vgL  bapslspletting. 

Bapstodreeky  m. :  menget  vns  die  eseb- 
fttrUe  vnd  bapstsdreck  nicht  in  die  kirchen. 
Hsdhr,  405  ^ 

■apstsgeMti,  n.  das  vom  bapst  gegebene: 
eben  also  auch  ist  zu  sagen  von  allen  bapsts- 
gesetzen  vnd  klösterey.  Ei$L  l,  139  ^ 

Bapstagötier^  m.  «.  bapstketzer. 

Bapstskrane,  /*..*  wenn  du  schon  keine 
bapslskrone  noch  bisschofTs  hut  haben  kanst. 
von  den  condlijs  vnd  kirehen,  (1539).  cij*. 

BapstslanrCy  f. :  bapstslaruen  vnd  nicklas- 
bischoue.  der  HO.  psalm  (1539).  Sj". 

Bapstslöge,  /l  •*  triegen  ist,  wenn  die  lu- 
gen geraten  vnd  angehen,  wie  den  bapstslugen 
geschehen  ist.  buüa  cene  domtnt.  (1522). 
Eij«. 

Bapstsplftting^  m.  was  bapstschttrling: 
die  geschmirten  bapslspletting  vnd  schürlinge. 
ausieg.  der  ep.  vnd  evMng,  von  oslem  etc. 
(1544).  L  5-. 

Bapstarccht,  n.  bäpstHches  reckte  in  allen 
bapstsrechten  vnd  concilien  findet  man  nicht 
einen  buchstaben  dauon.  Iroslunge  an  die 
Christen  xu  Halle.  (1527).  ßiij^  —  mhd. 
babestreht  {Ben.  2,  623). 

Bapstateafel,  m.  von  den  condlijs  vnd 
kirchen.  (1539).  eij^ 

Bapststal^  m.  der  bäpsiUche  stuhl:  wo 
das  worllein  weyde  meine  schaff  den  bapstul 
setzet,  szo  folget,  das  souil  bepste  sein ,  so 
viel  sein ,  die  chrislum  lieben  vnd  die  schaff 
weiden,  von  dem  bapslumxu  Rome.  (1520). 
Giij  ^ 

BapatthiB^  (bapstum),  n.  papat,  stand, 
würde  des  bapsts:  hieraufl  geschachs,  das 
der  eine  bapst,  Gregorius  genant,  williglich 
abtrat  vnd  sein  bapstum  dem  concilio  vber- 
gab.  wider  das  bapstum  zuRome.  ( 1 54  5).  Bj ' ; 
sind  (seit)  das  bapstum  sich  vber  das  keiser- 
thum  erhaben  hat.  wamunge  an  s.  L  deud- 
schen.  (1531).  Fj*';  vnd  wolt  gern  wider 
zum  bapstum  oder  ein  new  bapstum  erzwingen 
vnd  erdringen.  Burkhardt  briefw.  263. 

Bar  (bahr),  nudus,  heute  allgemeiner  Ob" 
lieh  haar,  jedoch  kurz  geblieben  in  Zusam- 
mensetzungen, wie  barfusz,  barfrost  ii.  a., 
bei  Luih.  nur  vom  gelde:  was  noch  nicht 
feil  ist,  wenn  schon  bahr  gelt  da  ist,  kan 


niemand  kauifen.  an  die  pfarrherm  wider 
den  Wucher  zu  predigen.  (1540).  Cj* ;  aucb 
geschichts,  das  solch  benOttigle  kaoffleut 
selbs  solch  t3frannen  ansuchen  md  die  wahr 
anbieten  vmb  bar  gelt  willen.  Jen.  2,  477*. 
bar  bezahlen  steht  entgegen  dem  borgen :  dai^ 
umb  dis  der  nehiste  rad  ist,  das,  wer  da  ver- 
keufft ,  nichts  borge ,  noch  borgen  anneme, 
sondern  las  yhm  bar  vber  betzalen.  vankarnfs^ 
handlung  vnd  w^eher.  (1524).  C}^;  vnd 
man  gab  das  gelt  bar  vber  denen ,  die  da  ar- 
beiten. 2  kön.  12,  11. 

mhd.  bar  {Ben.  I,  140),  ahd.  par  {Graf. 
3.  151.  152),  von  dunkler  herkunft,  den» 
mit  barm  achtbar,  dankbar,  fruchtbar  «.<.«. 
ist  es  unverwandt. 

Bar,  m.  ursus,  bei  Luth.  geschrieben  becf 
(beher),  gen,  beren :  der  bosze  gey^t  hat  eis 
vorleckert  maul,  frist  gern  dz  aller  best  .... 
wie  der  beher  das  honigk.  das  magnifieaL 
(1521).  iij^;  es  kam  ein  lewe  vnd  ein  beer. 
1  Sam.  17 ,  34;  das  ist  als  stechesln  emn 
bem  mit  einem  strohalm.  wamumge  an  i. 
l.  deudschen.  (1531).  Gj';  der  adel  gemey- 
niglich  lewen,  beren,  wolffe  vnd  andere  wilde 
thiere  ym  Schilde  füret,  der  prophei  ffoda- 
euc.  (1526).  diiij*. 

mhd.  b«r  {Ben.  1,  103),  ahd.  büro,  p^ro 
{Graff  3,  203). 

Barde  (berde),  f.  habilus,  gestus,  mhd. 
baerde  {Ben.  1,  149),  ahd.  p4rida  (Graff  3, 
150):  mit  heiligen  kleidern,  berden,  werckeo. 
grundvndvrsach.  (1520)  aj^;  alsoauchalle 
andere  eusserlich  weisen  vndberden,  dienicht 
anders  wollen ,  denn  das  der  gleichen  inner- 
lich golt sprenge.  Jen.  1,  29**;  3,  16';  aach 
so  es  von  nöten  ist,  wollen  wir  gleich  so  wol 
als  er  gethan  hat,  ein  zedel  vol  sammlen  sei- 
ner hessigeo,  spitzigen,  verdrieslichea  wort 
vnd  berden.  1,  151*'  {de  Wetiebr.  1.  309); 
er  wird  nicht  nach  geschrei  vnd  berden  er- 
kannt, de  Wette  dr.  1,  319. 

Barden^  gesHre,  gebärden,  sieh  anstellen, 
benehmen:  fein  were  es,  wo  ynn  eyner  if- 
liehen  hirschaflft  der  gottsdienst  aoff  ejnerley 
weyse  gienge,  vnd  die  vmbliegende  siedlio 
vnd  dörffer  mit  eyner  stad  gleycb  bardeten. 
deudsche  messe  (1526).  Aij\ 

Barden  (berden)^  dasselbe:  f^eicb  wie 
nicht  Zwietracht  machen  sol,  das  die  pnesler 


BAREN 


209 


BARMHERZIG 


Inder  weit  sich  kleiden  vnd  berden,  denp  die 
eien.  Jen.  1 ,  342  * ;  *  wer  fUr  schmerUen 
mncken  ist»  der  stellet  sich  auch  wie  ein 
runeken  mensch,  daumelt  . . .  vnd  berdet  so 
M,  das  auch  nichts  denn  schände  an  jm  zu 
;«hen  ist.  3,  277*;  also  haben  die  apostel 
>eide  judisch  vnd  heidnisch  geberdet,  tttme 
tmnoA  auf  das  15.  vnd  16.  cap.  in  der 
xfogiilgesch.  (1526).  Ciiij*;  vnddarfTen  auch 
vol  mit  dem,  den  sie  wollen  verterben,  auffs 
liier  freundlichst  reden  vnd  berden.  vierirost' 
ichepsalmen,  (1526).  G  7*;  wie  eine  braut 
n  jrem  geschmeide  berdet  (nd,  bibel:  alse  eine 
irudl  schynet  yn  erem  gesmyde).  Jes.  61,10. 

laren,  ee  gerere,  gebaren :  wie  e.  c.  f.  g. 
lamit  will  fahren  odder  baren,  soll  es  ge- 
ehehen.  de  Welle  5r.  3 ,  99 ;  Christus  die 
[eslalt  göttlicher  maiestät  hat  abgelegt  vnd 
licht  golt  gebaret,  atuleg,  der  ep,  vnd  euang. 
om  heyl,  drey  könige  feetelc.  (1525).  zij^ 

Birenhait^  f.  in  dem  Sprichwort  die  drei- 
f'hnle  bKrcnhaut  verkaufen  "«  reiche  losung 
iaben:  doch  wollen  jtzt  die  reiche  kauffleut 
res  geides  gldck  vnd  dasselb  eitel  on  unglUck, 
Uzu  anderer  leut  willen  vnd  niut  verkeuffen, 
in  welchen  es  ligt,  ob  sie  verkeuffen  wollen, 
las  lieisst  die  dreizehendc  bernhaut  verkanfR. 
hn.  1,  200*. 

BireBiahH,  m.  dens  ursi:  er  aber  sihet 
y.  greulichen ,  wilden  lawen-  vnd  becren- 
^^^ne  nicht  anders  an ,  denn  als  gottes  roül- 
Uein.  das  14.  vnd  15.  cap,  s,  Johannis, 
(1538).   Zziiij^ 

laret  (parrel),  n.  ^tt<,  cappa:  der  fuchs 
'^uget  auff  den  esel  vnd  sprach ,  der  doctor 
(>a  im  rotten  parret.  Jen.  5,  271**;  darumb 
^M  das  jus  ftir  der  theologia  das  barelh  ab- 
ziehen, lischr.  267**.  —  nachnUtlellaL  bar- 
r^tum ,  eig,  birr^lum ,  wonach  früher  auch 
l«iret  gesagt  wurde,  was  auch  noch  bei  L, 
tneMnt. 

Btretleii  j  dimn,  des  vorigen :  so  soll  er 
^m  parellin  für  ihm  abziben.  der  101.  psalm. 
<1i)34).  Ciij^  s.  birellein. 

Barf  oder  Barfe,  m,barßisxer:  die  barffen 
■iunckl  yhr  regcl  die  beste,  deutlungder  iwo 
tfretr^jc^n  figuren  bapslesels  zu  Rom  vnd 
^nnchkalbs  zu  Freyberg.  (1523).  BijK 

^wifwsi,  nudis  pedibus:  barlus  gen  Rom 
laufTen.  eine  schöne   osterpredigl.  (1538). 

öim,  Wditerbach. 


Ciiij*^;  diese  schuhe  müssen  wir  ausziehen 
vnd  barfus  gehen.  Eisl,  ausg,  1,  303^;  zur 
selbigen  zeit  redet  der  heiT  durch  Jesaia, 
densonAmoz,  vnd  sprach,  gehe  hin  vnd  zeuch 
ab  den  sack  von  deinen  lenden  vnd  zeuch  'deine 
schuchausvon  deinen  fassen,  vnderlhet  also, 
gieng  nacket  vnd  barfus.  Jes.  20,  2. 

Barfasier^  m.  discakealus :  so  sol  sein 
schwegerin  zu  jm  tretlen  für  den  ehesten 
vnd  jm  einen  schuch  ausziehen  von  seinen 
füssen  vnd  jn  anspeien,  ....  vnd  sein  name 
sol  in  Israel  heissen  des  barfussers  haus.  5 
Mos.  25,  9.  10.  gewöhnlich  monachus  dis^ 
calceatiis:  das  buch  ist  bey  den  barfussern 
für  das  euangelium  gehallen.  Luth.  in  der 
vorr.  zu  Alberus  der  barfuser  münche 
Eulenspiegel.  (1542).  bL  *iij*. 

BarftiMlsch :  das  feyne  barfussische  buchle 
von  Leyplzck.  von  dem  bapstum  zu  Rome^ 
(1520).  Aiij^ 

Barhäapt  (barheupt,  barheubt),  barhaupt, 
capitenudo:  ich  sehe  n ich tsymgantzen  buch 
den(denn)eyttell  lange  spiesz  vnd  kurtze  degen 
eyns  barheupten,  nackelcn,  blossen  lügeners. 
auff  das  vbirchrisllich  buch  bocks  Emsxers, 
(1521).  Aiij";  vbir  das  schreybt  Moses  le- 
vili.  xiij.  wie  die  auszsetzigcn  sollen  erken-- 
nct  werden ,  vnd  wie  sie  sollen  zurschnilen 
kleyder  tragen  vnd  barheubt  gehn.  euan^e-' 
lium  von  den  tzehen  auszsetzigen.  (1521). 
Kiiij^;  (Johannes)  hat  einen  kamelspeltz  an, 
gehet  barfus  vnd  barheubt.  hauspost,  Jhena» 
(1559).  bl.  2{\ 

Barhiaptig  (barheubtig) ,  dasselbe:  so 
heisset  nu  Pharao  ein  solcher  regent  oder  k0« 
nig,  der  vns  barheubtig  machet.  EisL  \,  2$S''. 

BarMhenig,  „mitleiden  y  erbarmen  im 
herzen  tragend,  fühlend",  sehr  oft  inderbi' 
bei,  a)  adjecUvisch:  darumb  seid  barmhur* 
tzig,  wie  auch  ewr  valer  barmhertzig  ist. 
Luc,  6,  36 ;  der  herr  dein  gott  ist  ein  barm^ 
hertziger  gott.  5  Mos,  4 ,  31;  wir  haben 
gehöret,  das  die  kOnige  des  hauses  Israel 
barmherzige  kOnige  sind.  1  kön.  20 ,  3t; 
es  haben  die  barmhertzigstc  weiber  jre  kin- 
der  selbs  müssen  kochen ,  das  sie  zu  essen 
hellen,  klagt,  Jer,  4,  10. 

b)  substantivisch:  selig  sind  die  barm« 
hertzigen ,  denn  sie  werden  barmhertzigkeit 
erlangen.    Matlh,  5,  7. 

27 


BARMHERZIGKEIT 


210 


BART 


mhd.  barmhSrzec  {Ben.  \,  674)  v.  dem 
gleichbed.  barmhärze,  ahd.  barmheni,  einer 
Zusammensetzung  aus  barm,  goth,  barm  = 
schoosz,  und  ahd.  herzi,  goth.  hafrts  *«=  her- 
zig, *nichl  aber  aus  der  partikel  be  (bi,  pi, 
b*)  und  dem  älter  als  barmherzi  erschei- 
nenden ahd,  armhärzi,  golh,  armahafrls  *» 
barmherzig.  vgL  Grimm  wlb,  1,  1134. 
1135.   Weigand  wlb.  \,   106. 

■amhenlgkdt  (barmhertzickeii),  f.  mi- 
sericordia,  gratia,  mhd.  barmh  Erzieh  eil 
{Ben.  \,  674):  das  ebreische  wOrllin  hescil, 
das  auS  griechisch  eleemosyne  vnd  bis  her 
jm  deudschen  barmherlzigkeit  geheissen,  ich 
aber gedeudscht  habe  gttte,  heisstauffdeudsch 
eigentlich  das  wir  wolthal  odder  gutthat 
nennen,  das  schöne  confUemini.  (1530). 
Bij" ;  das  wOrtlin  almosen  ist  von  dem  grie- 
chischen wort  eleemosyna  gemacht,  welches 
heist  barmherlzigkeit,  wie  wirs  auch  sonst 
nennen  wercke  der  barmherlzigkeit.  diu  5, 
6.  vnd  7.  eap.  s.  Maiihei.  (1532).  ef ;  die 
barmherlzigkeit  Ihu  an  mir^  das,  wo  wir 
hin  komen ,  du  von  mir  sagest,  ich  sey  dein 
bruder.  1  Mos.  20,  13.  dazu  sagt  L.  in 
den  predigten  über  das  erste  buch  Mose 
(1527)  yij^:  also  heist  nu  ein  gut  werck, 
das  wir  freundschaflt  nennen,  auffyhr sprach, 
barmhertzickeil,  so  wirstu  es  durch  vnd  durch 
finden,  dafür  wir  sagen,  thu  mir  die  freund- 
schafft  vnd  liebe ,  odder  thu  mir  so  viel  zu 
gut.  daher  heist  nu  die  gnade ,  die  gott  ynn 
vnser  herlz  geusset  vnd  vns  from  macht, 
auch  auff yhre  sprach,  hesed,  barmhertzickeil, 
darUrob  das ,  wie  man  ein  werck  Frey  vmb 
sonst,  aus  lauter  freundschaflt  thu l,  nicht  das 
mans  pflichlig  sey,  so  ists  auch  mitgolt,  was 
er  gibt  ist  nichts  denn  barmhertzickeil,  gäbe, 
geschenck,  lauter  freundschafft,  vnd  kümpl 
aus  freyer  blosser  gttele,  gunst  vnd  liebe,  on 
vnd  Widder  vnser  verdienst,  solcher  sprach 
mtlssen  wir  gewohnen  ym  alten  testament. 

Bamheniglich,  adv.misericoditer:  Chri- 
stus vnser  lieber  herr  bekere  sie  {die  Juden) 
barmhertziglich.  von  den  Juden  vnd  jren 
lugen.  (1543).  niijK 

Bani^  m.  krippe.  in  seiner  einfachen  ge^ 
staU  ist  mir  dieses,  nur  noch  landschaftlich 
erhaltene,  mhd.  bam,  barne  {Ben,  t ,  89), 
ahd.  pamo  {Haupt  3.  462)  lautende  wort 


bei  Luth.  nicht  begegnet  {der  bei  fifriam 
wtb.  1,  11 37  ausgehobene  beleg  aus  Jen.  \, 
163*  gehört  L.  nicht  an)^  wohl  aber  in  dn 
Zusammensetzung  kahbam  {s.  d,). 

Barschaft,  f.  baares  geld,  vermögen,  6^ 
sitz  an  guter  Überhaupt:  zu  dem  derablmrf 
den  gulern  als  seinen  eigen  vmbgehe,  bar- 
schaflt  entwende,  vnd  erbgüter  verkaofieptc. 
de  Wette  br.  6,  232 ;  wir  sehen  nur  aofl 
die  gülden,  die  ynn  barschafft  sind.  derWl 
psalm.  (1526).  aiiij^;  nicht  kaslenreiiber 
noch  meucheldiebe ,  die  aus  der  bar^di^ffl 
zwacken,  deudsch  catechismus.  (1529i 
Jij** ;  ich  hab  barschaflt  gnug  dich  zu  Imm 
vnd  für  dich  zu  bezalen.  ein  sermon  rftfr 
das  euang.  Joh.XX.  (1531).  Bij" ;  daniin)» 
auch  alle  gelübd  ynn  der  schrifft  allein  so  U- 
schrieben  stehen ,  das  sie  sind  ynn  meoscb- 
licher  parschaflt  bereit  von  gott  geben ,  M« 
ochsen,  schaff,  haus,  ecker,  leibo.  eynehrisl' 
liehe  schrifft  an  herm  Wolffgang  Reiuen- 
busch.  (1525).  Aj>\ 

Bart,  m.  die  haare  am  kinn ,  über  den 
tippen  und  an  den  backen  des  mannes:  der 
hart  stehet  umb  den  round.  EisL  2,  lOS; 
wenn  ein  man  ...  am  hart  schebicht  wird. 
3  Mos,  1 3.  29 ;  es  ist  ausselziger  grind  de$ 
heubls  oder  des  barts.  13.  30;  vnd  sein 
geiffer  flos  jm  in  den  barl.  1  Sam.  21,  13: 
vnd  hallen  die  berte  abgeschoren.  Jer.  41, 
5.  —  auch  werden  die  borsten  an  in 
schnauze  einiger  thiere  hart  genannt:  da  fr 
{ein  lÖwe)  sich  vber  mich  machet,  ei^eJ 
ich  jn  bei  seinem  hart.   1  Sam.  17,  35. 

redensarten. 

gott  in  den  hart  greifen,  ihm  zu  nahelrein: 
siegedencken  nicht,  das  gott  redt,  er  sey  e<D 
slarcker  eiuerer,  er  lasse  jm  nicht  in  bart 
greiffen.  Jen.  4,511*;  vnserm  herrgott  in  bart 
greiffen.  tischr.AOS*  einem  einen  ströberneo 
bart  flechten,  ihn  hintergehen,  ihm  etwas  vd^ 
machen:  das  heysl  denn  goU  yno  das  maul 
greiffen  vnd  yhm  einen  stroern  hart  flechm. 
das  li.vnd\b.cap,s.Joh.  (1538).  daaülj"; 
weil  sie  jm  solch  eine  feine  nasen  drehen,  vmi 
einen  solchen  schönen,  strOem  bart  Oecht»? 
Jen.  5,  55'*.  dem  todten  löwen  den  barl  reu- 
fen,  den  muth  an  einem  kühlen,  wenn  er 
unschädlich  ist:  das  heisst  denn  dem  lodteD 
lawen  den  bard  reuffen^  welchen  sie  lebea- 


BARTE 


211 


BASTART 


fa^  Dicht  betten  thurst  anrflren.  Jen»  3, 
Jt4'. 

mM.  bart  (Ben.  t,  89),  äM.  barl,  part 
(Frajf  3,  2t]),  mU  laL  barha  (b  statt  d 
mtA  r  wie  tu  verbum  «»  iror()  «ftmmend. 

krtf,  /l  etn  &et7  mit  breiter  ichneide: 
nl  ztthawen  alle  seine  tafelwerck  mit  bell 
iii  barten.  ps.  74,  6 ;  zu  einer  harten  ei- 
kth  musz  man  barten ,  beile  vnd  exte  ha- 
n.  Uschr.  37".  im  \ß,  Jh. wurde  diebarte 
■cü  aU  wurfwaffe  gebraucht:  da  man  mit 
irlen  wirfll  vnd  stecken  vnd  Stangen  ficht. 
U  I,  419*'  [de  Wette  br.  3,  358). 

fiAd.  barte  (Ben.  1,  90),  ahd.  barta 
ß«if3.  212), 

lirdcht,  elften  bart  habend:  menner  vnd 
«rtirhle.  EisL  2,  108*. 

linrtlf  (beerwolf) ,  m.  entstellte  form 
|r  werwolfd.  t.  manwolf,  Xvxuyd-Qionog : 
pen  deudschen  heissen  einen  beerwollT, 
|i  (iie  ghechen ,  so  es  jnen  bekand  gewest 
fxioKvxor  genant  betten,  dis  ihier  ist 
nr  ein  wolff,  aber  es  ist  vom  leunfel  be- 
peo,  zerreisst  vnd  zerbricht  alles,  vnd  enl- 
pbt  allem  getecht   vnd  woflen.    Jen,  7, 

13*;  der  bapst  mit  seinen  römischen  Car- 
lo Didils  anders  ist,  denn  ...  des  sa- 
tleibhaltiige  wonung,  der  durch  jn 
schaden  thut,  beide  der  kirchen  vnd 
pfirev,  wieeinbeerwolfl*.  wider  dasbapstum 
}Rm,  (1545).  Dij^  {der  bapst  ist)  ein 

Ptier  beerwolfT.  ebend.  Viiij" ;  wncher  ist 
gros  vngehewr  monstrum  wie  ein  beer- 
ML  an  die  pfarrherm  wider  den  wucher 
^r^digen,  (1540).  Uiiij'';  gotl  gebe 
blulbunde  vnd  bsrwolf  (Faber  brief- 
Iwg  s.  35 :  beerwolf)  seinen  lohn,  de 
frr.  5,  345.  —  Alberus  dict,  aj": 
liXvxog,  i.  ursinus  lupus.  einn  beerwolit 
|lwwolff. 

I  Ürwalisch,  werfolfsartig :  das  lesterliche, 
P^cnde,  beerwölflisch  monstrum  zu  Rom. 
f^  das  hapstnm  zu  Rom,  ( 1 54  5).  Aa  iij* ; 
Mmehr  isls  eine  beerwollBsche  kirche  des 
ji^b.  wider  die  32.  artikel  der  theologen 
pAoae».  (1545)  Bij*. 
I  lisauer  f.  posauner. 
I  h»e,  /^.  eigentlich  und  ursprüngHeh  des 
pfs  ickwester,  dann  auch  der  mutter 
^^iter  {Keisersberg),   endUch,  wie 


schon  m  voc.  indp,  teut,  ante  tat.  [pasen 
vtU.  mumen  consanguinea]  und  bei  iMth., 
verwandtin  überhaupt:  wenn  ich  eine 
basen  oder  nahe  blut  Freundin  hettc.  von 
den  Juden  vnd  Jren  liigen.  (1543).  cüj**; 
der  tropff  ist  nicht  werd,  das  er  ein  solch 
fein,  ehritch  weibsbilde  sol  zur  basen  haben, 
ein  httndin  oder  wOlflin  solt  sein  base  sein. 
ebend,  in  der  bibel  und  sonst  gebraucht  L, 
das  mitteld,  wase,  welches  man  sehe, 

mhd,  base  {Ben.  1,  92),  ahd.  p(b)asa 
{Qraff,  3,21 5).  ti^er  die  sehr  wahrschein^ 
liehe,  aber  noch  nicht  genügend  aufgehellte 
Verwandtschaft  mit  vater  vgl.  Grimm  wtb, 
l,  1147. 

iasiliske,  m.  fabelhafte  schlänge  ^  die 
kopf^  flügel  und  fUsxe  des  hahnes  hat,  weil 
von  einer  kr^e  aus  einem  hahnenei  ausge* 
brütet,  und  mit  ihrem  bHck  tödtet:  der  ba- 
siliscus  .todtet  alleine  aus  dem  gesiebte. 
ausleg.  der  euang.  von  ostem  etc.  (1527). 
Rvj\  in  der  bibel  (Jes.  1 1,  8;  14,  29,  too 
die  bibel  v.  j.  1 545  das  f.  eine  basiliske  hat; 
Jer.  8,  17)  ist  es  wahrscheinlich  die  ge^ 
hörnte  viper,  cercistes  comulus. 

Bnat,  m.  oder  n.  ?  die  unter  der  äusseren 
harten  rinde  (schale)  liegende  feste  haut, 
deren  man  sich  zum  binden  bedient:  wenn 
man  mich  bünde  mit  sieben  seilen  von 
frisschem  hast,  die  noch  nicht  verdorret  sind, 
so  würde  ich  schwach,  rieht,  16,  7. 

mhd.  hast  m.  und  n.  (Ben.  \,  92),  ahd. 
hast,  pasl  (6rra/f  3, 219),  wahrscheinlich  von 
binden a&2u/ei(en. v^/.  G^rt mm tßi6. 1, 1 148. 

Basten  (besten),  von  bast:  das  gerüste 
von  Stangen  vnd  bestehnen  stricken  zugericht. 
tischr,  44". 

Baslnrt^  m.  uneheliches  kind:  darzu  war 
er  ipabst  Clemens)  ein  baslart  oder  huren- 
kindt.  tischr.  237^;  seid  jr  aber  on  Züch- 
tigung ...  so  seid  jr  bastarte  (rd&oi)  vnd 
nicht  kinder.  Hebr.  12,  8;  dauon  diese 
newe  jaden  vnd  baslarte  gar  nichts  wissen. 
von  den  Juden  vnd  Jren  lügen,  ( 1 543)  Lij*. 

älter-nhd.  basthart  (voc.  incip.  teui, 
ante  lat.  cij";  Nümb.  bibel  v.  J.  1482), 
mA({.bastart,  basthart  (Ben,  1,  93).  das  wort 
ist  uns  zwar  aus  dem  roman.  zugeführt, 
nichtsdestoweniger  aber  musz  es  für  ur* 
deutsch  erklärt  werden,  indem  altn,  baslardr, 

27* 


BASZ 


212 


BATZE 


baslhardr  (»»hart  une  hast  d,  t.  unecht) 
der  name  eines  Schwertes  ist,  vgl.  Grimm 
totb.  \,  1 1 50. 

Bmi  (bas),  der  Jetzt  veraltete  comparaliv 
zu  dem  adverb.  wohl ,  also  gleichbedeutend 
mit  dem  heute  allgemein  daßr  gebrauchten 
besser,  camp,  des  adj,  gut.  1)  in  bezug  auf 
das  verbum  des  salzes:  wolan,  wir  wollen 
dich  bas  plagen«  1  Mos,  19,  9;  Ahab  bat 
Baal  wenig  gedienet ,  Jehu  wil  jm  bas  die- 
nen. 2  kön,  10,  18;  die  mfJlter  haben  alle 
söne  lieb,  vnd  geret  doch  zu  weilen  eine  toch- 
ter  bas,  denn  der  son.  Sir,  36,  23;  als  wol- 
tet  jr  jn  bas  verhören,  apost,  gesch.  23,  15; 
{es  scheinet) ,  das  yhrer  lichter  zu  viel  tzeyt 
vnd  papyr  gehabt,  derselben  nit  halt  wiszl 
pasz  an  zu  werden,  dan  das  er  mit  vnsawc- 
rcn  Worten  die  warheyt  angriffen,  eyn  ser^ 
mon  von  dem  ablas,  (1520).  Aiiij*';  seynd 
CS  doch  dahyn  kuromen  ist,  das  ehiiche  wey- 
her  mehr  biblien  künden  vnd  chrislliche 
Sache  basz  vorslahn,  dan  doctor  Eck.  von 
den  newen  Eckischen  bullen  vnd  lugen, 
(1520).  Bij*;  eyne  kw  wenn  sie  kalbet  ist 
basz  bekand,  denn  diszer  kunig.  auszleg.  der 
ep,  vnd  euang,  vom  christag  etc.  (1522). 
hhhiij*;  o  das  die  prophelcn  vorhyn  bas 
studirten,  ehe  sie  bOcher  ausliessen.  das 
ander  teyl  widder  d,  hyml.propheten.  (1525). 
Miiij*;  dis  kan  man  nicht  bas  abmalen,  denn 
bey  den  exeropeln  zu  vnsem  zcytten  gang- 
hafftig.  atisleg,  der  ep,  vnd  euang,  vom  heyl, 
dreykönigefesi  elc,  ( 1 525).  Biiij* ;  die  spende 
nadel  bas  stecken,  ebend,  Jiij*;  bas  aus- 
streichen, ebend,  miiij^;  ein  apostel  ist 
hoher  denn  ein  prophet,  laut  bas,  denn 
apostel  ist  höher  denn  prophet.  vom  abend' 
mal  Christi.  (1528.)  mij';  krawet  mich  je- 
mand, so  kan  ich  es  wol  bas  jucken  vnd 
kutzeln.  das  vermeintlich  key serlich  edict. 
(1531).  Giiij';  dein  weib  wird  dich  so  lieb 
nimer  haben ,  das  jhr  nicht  da  neben  ein 
ander  bas  gefallen  werde,  eine  hochzeit 
predigt.  ( 1 5  3 1 ).  b  ülj*^;  wie  wol  sie  (die  verhei- 
szftng)  yn  des  durch  Dauid  vnd  vil  prophelen 
ymer  basz  vnd  basz  vornewet  vnd  vorkleret  ist. 
egn  sermon  von  dem  n.  lest,  ( 1 520).  Aiiij\ 

2)  von  denahd,  und  mhd.  zahlreid^  vor^ 
handenen  Verbindungen  der  Partikeln  hö- 
her nieder  näher  ferner  u,  s.  w,  mit  baz  6e- 


gegnen  nhd.  nur  noch  wenige,  am  Umg$ie% 
dauerte  Itlrbasz  {s,  d,);  bei  Duh.  kamMi 
vor  hinüber  bas :  gegen  mittemacht  ligt  der 
berg  Libanon,  vnd  hinttber  bas  DanuKos 
vnd  Syria.  vorr.  auff  den  propheten  Jt- 
saiam.  Bindseil  7,  343.  bas  eDfainder; 
wie  aber  das  war  sey ,  das  vns  ChrisUis  ym 
sacrament  die  sünde  vergebe ,  wollen  vyr 
bas  enhyndern  sparen,  das  ander  theil  m> 
der  d,  hyml.  propheten,  ( 1 525).  Liij*" ;  mth 
Arabien  ist  bas  enhyndern  {gedr.  erhpdenr 
gegen  dem  morgen«  vber  das  erste  M 
Mose.  (1527)  ciij'. 

3)  die  mit  dem  alten  instrumentalü  ^' 
bildete  parUkel  des  diu  paz  eo  meüut  \ier 
vorausgehende  gen.  des  hängt  von  dem  in- 
slrumenlal  diu  ab)  latttet  bei  L.,  wie  ickm 
mhd.,  in  der  reget  deste  basz  (bas):  i^ 
das  mirs  deste  bas  gehe,  i  Mos,  12,  13;  a'JÜ 
das  sie  deste  basz  studiereten.  andenckru\* 
liehen  adel.  (1520).  Giitj'';  aulT  das  sie  da 
not  zum  gebet  deste  bas  fulen.  vom  krit^ 
undder  d.  türcken,  (1529).  Ciij^;  das  nuo 
aber  solchs  deste  bas  verstehe,  der  110. 
psalm,  (1539).  Yiiij*;  vereinzelt  Aesier hin: 
das  sie  durch  das  licht  des  gesetzes  ybr  vor- 
malcdeyct  natur  desler  basz  ehrkenoelei. 
das  magnificat.  (1521).  Ij*.  v^/.  desto. 

Baten,  hatten,  helfen,  nützen :  summa,  ich 
machls  also ,  das  jr  goltes  dienst  sie  DtrJii« 
batet,  vnd  jre  lere  sie  nichts  halfT.  Euth. 
20,  25  tu  den  ersten  ausgg.  der  prophekn. 
später :  das  jr  gottesdienst  jnen  nicht«  nfltxek. 

nach  Grimm  wtb.  1,  1158  f.  nidu^vü 
man  gemeint  hat,  aus  der  niederdeutschin 
sprachp  erborgt,  sondern  mü  ältef'fM. 
bailmen  gedeihen  von  ahd.  pata  hilfe  [in  an- 
pata  lentus  Graff  3,327).  in  der  schnfi- 
spräche  ist  das  wort  während  der  zveün 
Hälfte  des  \l,jh,  erloschen,  vgl.  FUmtf^ 
idiot.  22,  wo  noch  batlich  ^^^  nOtzlick  la& 
welche  kein  arbeit,  kein  nachpaurschafll  eU- 
was  batlich  were.  Ferrarius  von  dm 
gemeinen  nutze.  Marburg.  1 533.  Gj^)  hälK 
angeführt  werden  können. 

■atengeM,  n.pathengeld(f) :  der  geisUber 
ist  das  kleine  beulelein ,  da  das  batengeld. 
dasungerischegold  innen  lieget,  tischr.  19S*< 

latie  (patze),  m.  kleine  münze  im  ^cerikt 
von  4  kreuzem,  welche  zuerst  gegen  ff^ 


BAU 


213 


BAUCHKNECHT 


des  15.  jK.  XU  Bern  mit  dessen  wappen,  dem 
baren  (bäix,  betz)  geprägt  umrde,  woher  der 
name:  der  pelers  pfenning  ist  bey  vns  ein 
halber  patzen.  Jen.  6,  524*. 

Bai^  m.  1)  die  Handlung  des  bauens :  da 
sagten  wir  jnen  wie  die  münner  hiesscn,  die 
diesen  baw  Iheten.  Esra  5,  4. 

2)  aedt/fctum ,  gebäude:  sihe,  welche 
steine,  vnd  welch  ein  baw  ist  das?  Marc, 
13, 1 ;  wir  wissen  aber,  so  vnser  jrdich  haus 
dieser  hflllen  zobrocheu  wird,  das  wir  einen 
bivf  haben  von  golt  erbawet.  2  Cor,  5,  1 ; 
last  ineyn  vnd  aller  lerer  auszlegen  nur  eyn 
gcrust  seyn  zum  rechten  baw.  auszleg,  der 
fp-mdeuan^.  vom  ehristagete.  ( 1 522).  tll5^ 

3)  im  bau  halten,  im  stand  halten :  vnd  halt 
jii  im  baw,  den  deine  rechte  gcpflantzt  hat. 
/w.  80,  1 6. 

mhd,  bA  gen.  büwes  {Ben.  t ,  289) ,  ahd. 
Kl,  pü  (Cra/f  3,  17). 

Iticb,  m.  l )  der  die  eingetoeide  enlhal- 
tendekörpertheil,  Unterleib :  das  heubt,  brüst, 
bauch  vod  bein.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep. 
t.  Pauli  an  d.  Corinther.  (1534).  Oij^ 
einen  Ireudel  marckt  vnd  hantierunge  aus 
der  messen  machen,  dvn  bauch  da  mit  zur 
neeren.  auff  das  vermeintlich  keyserlich 
idict.  (1531).  Dij*;  eine  hanlierung  vnd 
jannarekt  draus  machen,  das  wir  den  hauch 
damit  weiden,  wider  das  bapstum  zu  Rom 
11545).  Qj*^;  es  wirt  dir  yhe  nit  der  bauch 
dauon  auin>resten.  ausleg,  deutsch  des  v.  u. 
il5l8).  Hj^;  wenn  einem  vollen  mUnch  der 
bauch  kurret.  ein  widderruf  vom  fegfewr. 
(1530).  £j*;  auff  deinem  bauch  soltu  gehen 
^nd  enlcn  essen  dein  leben  lang.  1  Mos, 
3.  14;  gleich  wie  Jonas  war  drey  läge  vnd 
drey  nacht  in  des  walfisches  bauch.  Matth, 
12,  40.  in  verächtlicher  bedeutung  zuwei- 
len für  den  ganzen  menschen ;  so  nennt  L, 
die  mönche  die  lieben  beuche  vnd  freszUnge. 
euang,  ton  den  Izehen  aussetzigen.  (1521). 
l'iiij* ;  die  creter  sind  jmer  lügener,  böse  thier 
wid  faule  beuche.  Tit.  1,  12.  Sprichwörter: 
wenn  man  eim  bawrn  flehet,  so  wechst  yhm 
der  bauch  (wird  er  stolz),  von  heimlichen 
^ndgeslolen  brieffen.  (1529).  Ej*;  die  kue 
pehet  im  grass  bis  an  den  bauch  (findet  reich~ 
lifh weide),  hauspost.  Wittemb.(\bAh).  Aij*. 

2j  bauchartig  vortretende  Wölbung:  an 


dem  reiffe,  der  vmb  den  bauch  des  knaufls 
hergieng.  1  kön.  7,  20;  beide  beuche  der 
kneuffc.   1  chron.  4,  12. 

mhd.  bAch  (Ben,  1,  275),  ahd.  b6ch, 
püch  (Graff  3,  42),  der  lautverschiebung 
gemäsz  stimmend  mit  gr,  tpdyoq  esser  von 
(faytTy  essen,  verzehren,  und  also  Ursprung' 
lieh  der  speise  in  sich  aufnehmende  leibes- 
theil.  vgl.Weigandwtb.  \,  112.  Grimm 
wtb,  [,  1163. 

BaHchdieby  m. :  das  heissen  nicht  schlechte 
bauch  diebe,  sondern  gottes  vnd  des  himcl- 
reichs  diebe.  sermön  auff  Matthei  xxij. 
(1535).  Eji> ;  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  DD5\ 

BaHchdieHer,  m.  ventri  dedilus:  die 
bauchdicner  vnd  fresslingc,  die  sind  durch 
den  raben  bedeutet,  die  durch  das  predigen 
nichts  suchen,  denn  das  sie  genug  haben  vnd 
yhren  wanst  füllen,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Yiiij**;  ynn  allen  propheten 
werden  sie  geytzig  vnd  bauchdiener  geschol- 
ten, der  prophet  Sacharja,  (1528).  Rij*; 
wie  redlich  vnd  from  der  herr  ist ,  so  sind 
auch  seine  bauchdiener.  Jen.  3,  188;  es 
(die  mönche).  sind  bauchdiener  vnd  sew- 
rangen.   tischr,  266*. 

BftBcUieHst^  m.  vitagulaede^ta:  somus 
freylich  damit  gott  nichts  gedienet,  noch 
vnserm  glauben  geholffen  sein ,  sondern  ein 
lauter  bauchdienst  vnd  gefresse  draus  wer* 
den«  das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  riiij**;  eitern,  so  wol  kinder  haben, 
die  sie  zu  gottesdienst  ziehen  künden,  vnd 
ziehen  sie  allein  zum  bauchdiensl.  Luth.'s 
vorr.  auf  die  schrift  J.  Menü  „oeconomia 
Christiana."  1529.  Aiij^ 

BaBehCUle ,  f. :  wir  nur  auff  die  bauch- 
füUe  sehen,  hauspost.  Wittemb.  (1545). 
wintertheil  78^  —  a/id.  büchvulle  (Graff  d, 
484).  ■    . 

Baiehgottjm.  nein  eT(golt)hi  nicht  ein  mam- 
mon  odder  bauchgott.  der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Yiiij". 

Baachgötie,  m.  als  were  er  (gott)  ein 
mammon  odder  bauchgötze.  ebend.  (1528). 

Zij*. 

Baickkaeclit ,  m,  was  bauchdiener:  sint 
es  nit  betrieger  vnd  lugener  die  bauchknecht? 
euangelium  von  den   tzehen  auszselzigen. 


BAUGHLEURE 


214 


BAUEN 


(1521).  Cj';  ein  ehrsüchtiger  vnd  bauch- 
knechl.  mder  das  bapstum  zu  Rom.  (1545). 
Tilij'». 

Banchlehre^  f,  hallen  das  euangelium  für 
eine  bauchlere,  daraus  man  lerne  fressen  vnd 
sauffen.  EisL  2,  14  6\ 

Banfhling^  m.  was  bauchdiener^  bauch- 
knechl:  weil  ich  höre,  dasz  ir  nicht  solch 
niUszige  freszlinge  und  hauchhnge  habt,  wie 
wir  und  auch  niemand  darben  lasset.  Jen. 
2.  231'  bei  Grimm.   . 

ianchnahrnng ,  f.  alimenlum:  man  vnd 
weih  sol  zwar  bleiben  der  natur  vnd  person 
nach,  aber  nicht  also,  das  sie  kindcr  zeugen, 
haushalten  odder  mit  bauchnarungvmbgehen. 
das  15.  cap.  der  ersieh  ep.  s.  Pauli  an  die 
Corinther,  (1534).  Pij*. 

Banchpfaife^  m.  darumb  wirstu  auch  ge- 
wislich  nicht  gewandelt,  sondern  eitel  brod 
vnd  wein  geopUert  vnd  den  fromen  Christen 
mitgetcdet  haben,  deinen  bauch  zu  erncren, 
du  bauchprair  vnd  nicht  gottes  pfafT.  von  der 
mnckelmesse.  (1534).  Cj*";  ein  pfarrher 
oder  prediger  sol  studirn  vnd  vnler  allcrley 
bücher  sich  vben,  so  gibt  jm  golt  auch  ver- 
stand, aber  bauchpfafien  lesst  er  ledig. 
randgl.  zu  Sir,  39,  1. 

Banchpredigt ,  /*.  was  bauchlehre:  bey 
fürsten,  grafen,  edelleuten  vnd  amptleuten, 
bürgern  vnd  bawern  gehets  durch  aus  also, 
das  man  das  euangehum  für  eine  bauchpre- 
digt halte.  EisL  2,  146". 

Banchreich,  n.  regnumveniris:  vnd  ich 
sol  golt  vnd  sein  reich  so  schcndhch  hin- 
werffen  vnd  farcn  lassen,  das  ich  dis  vnflelig, 
todlich  bauchreich  neme  für  jenes  gottliche, 
vnvergengliche.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s. 
Mallhei.  (1532).  tiiij*. 

Banchsorge,  f.  sorge  für  den  hauch,  cura 
venlris:  (viel  pfarrhcrr  vnd  prediger)  ver- 
achten beide  jr  ampt  vnd  diese  lere,  etliche 
aus  grosser  hoher  kunst,  etliche  aber  aus 
lauter  faulheit  vnd  bauchsorge.  Jen.  4, 385'*; 
jre  kinder  gantz  vnd  gar  von  der  lere  ziehen, 
vnd  allein  auff  die  narungc  vnd  bauchsorge 
sich  geben.  5,  \13^;  also  hat  hicmit  der 
herr  Christus  die  jüden  abfüren  wollen  von 
der  bauchsorge.  EisL  2,  149\ 

Banckwck,  n.  leibschmerzen ;  ein  vnsetliger 


fräs  schlelll  vnrügig ,  vnd  bat  das  grimmeo 
vnd  bauchwehe.  Sir.  31,  24. 

Bauen  (bawen),  aedificare,  colere,  mhd, 
b(lwen[biuwen,  bouwcn]^  prae(.bikwele  [büle, 
bouwele],  pari.  gebAwen  [gebouwen],  oM. 
püan ,  praeL  püta ,  parL  kipAan.  die  stark 
form  gehauen  erscheint  einigemal  auch  noch 
bei  Lulh.:  vnd  wirt  {die  christiiehe  kirdti 
für  Murner  vnd  allen  papisten  wol  bleybenn 
eyn  gcystliche  statt,  die  ym  geyst  vnsicbt- 
lieh  aulT  den  felsz  Christum  gepawen  sUU. 
auff  das  vbirchrisüich  buch  bocks  ßmszm. 
(1521).  Kiij*;  die  kircbe  ist  aulT  den  pab>i 
gepawen.    ebend.  Kij*. 

1)  aedificare,  Stadt,  haus,  Iburm,  ouuer. 
allar  bauen:  Noah  aber  bawet  dem  benn 
einen  altar.  1  Mos.  8,  20 ;  wolauff  lasät  >n> 
eine  stad  vnd  Ihurn  bawen.  11,4;  Jacob  lu^' 
gen  Suchoth  vnd  bawet  jm  ein  liaus.  33,  K: 
Tsia  bawet  auch  schlösset  in  der  wüsleo.  2 
chron.  26,  10;  kompt  lasst  tos  die  oiaureo 
Jerusalem  bawen.  Neh.  2,  17;  na  wyr  wü1> 
len  nicht  verwerflen,  das  man  ziemliche  kir- 
eben  bawe.  von  kauffshandiungvndvmeher. 
(1524).  Füj*";  noch  bawen  wir  paslcyen. 
wälle  vnd  grosse  gewaltige  festong.  Üsckr. 
53";  den  sie  (Kelhe)  mus  ein  scheanbu 
bnwen.    de  Welle  br.  6,  318. 

2)  colere,  das  feld,  den  acker  bauen:  di 
lies  jn  golt  der  herr  aus  dem  garten  Eden, 
das  er  das  leid  bawet ,  da  von  er  genomeo 
ist.  1  Mos.  3,  23 ;  wenn  du  den  acker  baweo 
wirst,  sol  er  dir  fort  sein  vermögen  nidit 
geben.  4,  12;  er  ferel  leichtfertig ...  «i}<i 
bawet  seinen  weinberg  nichL    Hiob  24.16. 

^)habitare,  in  der  redensari  das  eleoii 
bawen  »>  in  der  fremde  wohnen:  damit  er 
auch  mdge  ein  ander  wesen  anfahen,  dabey 
er  bleiben  und  nicht  so  in  der  jrre  ewigbcli 
das  elend  bawen  mttsse.  Jen.  5 ,  267^  (df 
Welle  br.  3,  548).  vgL  elend. 

4)  formare,  exslruere:  vnd  golt  der  beer 
bawet  ein  weih  aus  der  riebe.  1  Mos.  % 
22;  vnd  mcrckc  das,  ab  gott  das  weib  au« 
der  riebe  des  mans  machet  braachel  der  lest 
eben  das  worl  bawen  . . .  gerade  als  solle  e^ 
ein  haus  werden,  vber  das  erste  bu^  Most. 
(1527).  Jiiij*. 

5)  abslracl,  erbauen,  bereiten:  es  ist  u» 
wunderlicher  geist  (der  leufel),  der  aus  mff 


BAUER 


215 


BAUERKONDIGREIT 


geringen  sUnde  solch  eine  angst  anricliten, 

tnd  solche  helle  bawen  kan.  Jen.  5,  60^ 
6)  bawen  heisset  ym  alten  testanient  kin- 
der  zeugen.  . .  •  gott  bawet  den  ebreischen 
weibem  heuser»  das  ist,  er  gab  yhn  fruchte, 
(las  sie  viel  kinder  trugen ,  machte  yhn  die 
heoser  vol.  vber  das  erste  buch  Mose, 
11527).  oiiij'. 

über  die  etjfmologie  von  bauen  s,  Grimm 
vtb.  \,  WIO  f.  vgl.  kl  Schriften  3,  II 3  /f. 

laier  (bawer,  baur,  bawr),  m.  agricola, 
landmann:  hat  dieser  bawr  nicht  herlich 
gnag  verdienet,  das  man  yhm  den  pflüg  recht 
wol  keylete?  widder  d,  hyml.  prophelen, 
II 525).  Küj**;  eyn  bawr  wcre  gnug  ge- 
schmückt, wenn  er  zur  hochzcyt  noch  eins 
so  guUe  kleydcr  Irfl^e,  als  er  teglich  ynn 
scyner  erbeyt  tregt.  ausleg.  der  ep,  vnd 
emng.  vom  heyl.  drey  könige  fest,  etc. 
(1525).  Lj";  da  er  einen  bäum  hatte  sehen 
ein  gros  holtz  spalten,  der  101.  psalm. 
(1534).  Diiij*';  ist  doch  nirgend  kein  bawer, 
der  aufT  der  sackpfeiffen  kan ,  er  hats  gern, 
da^man  jn  lobet,  hausposl.  Wiltemb.  ( 1 545). 
itintertheil  23**.  derpl.  ist  bauren  u.  bauern : 
da  die  bawren  nur  anklopfRen ,  giengen  sie 
dahin,  der  prophet  Habacuc.  (1526).  kiij"; 
inindert  tödte  sollt  eyn  frumer  Christ  leyden, 
ehe  er  eyn  harbrcyl  ynn  der  bawren  sache 
hewilliget.  ermanunge  zum  friede.  (1525). 
l^iif;  die  groben  bauren.  ausleg,  d,  ep,  vnd 
fuang.vom  heil,  dreykönige  fest.  (1525). 
yf ;  an  bawren  gebrachs  in  Israel,  rieht,  5, 
<:  ich  wil  deine  bauren  vnd  joch  zer- 
^chmeissen.  Jer.  51,  23;  dicsteln,  so  vnser 
l'dwem  toll  graet  heissen.  von  den  letzten 
^oHen  Davids.  (1543).  Xiij^ 

mhä,  bür  (Ben.  1,  290),  mit  ableitendem 
r  ron  bauen. 

liier  (baur),  käßg:  dafür  gehen  sie  yhm, 
da^  er  sitze  an  einem  sondern  eintzelen  ort, 
^vie  ein  vogel  ym  baur.  das  diese  toort 
(hrUU  noch  fest  stehen,  (1527).  hiiij^ 

Itierantrihr,  m.  hieraus  würde  nicht  ein 
l^awraufTrhur ,  sondern  ein  fttrsten  auilrhur. 
«/^.  7.  385^ 

laiergalrede,  f.  bauemdreck:  die  kost- 
lif'ben  banrgalreden  vnler  den  zcunen.  auff 
d<if  termeintlich  keyserlich  edict.  (1531). 
Ej\  —  vgl  galrede. 


MhmtTlk9tBTi,f.bauemstolz:  hofeslollz  oder 
hoffart  ist  nicht  baurhoffart.  jnn  kleidern, 
schmück,  obengehen,  schwcntzen  vnd  derglei- 
chen faulen  stücken,  der  1 0 1  ,psalm.  ( 1 534). 
Pii\ 

Bäoerisfh  (beurisch),  rusticus,  grob,  un- 
geschickt:  seine  tücke  waren  beorisch,  grob 
vnd  vnuerschampt.  der  prophet  Daniel, 
(1530).  Diiij";  der  baur  hat  sehr  diebische 
nägel  an  den  fingern,  vnd  ist  nicht  büurisch, 
sondern  doctorisch  gnug,  das  seine  zu 
suchen,  de  Wette  br,  5,  731 ;  ehe  ich  woll 
solchen  bewrischen  mutwillen  ynn  veler- 
lieber  macht  leiden  von  solchen  groben 
kuntzen ,  so  wolt  ich  auch  lieber  yhren  kin- 
dern  raten  .  .  .  sich  hinder  solcher  veter 
willen  verloben,  von  ehesachen.  (1530). 
Hiij" ;  das  ist  aber  alles  eitel  beurich  hoffart. 
der  lOl.psalm.  (1534).  rij*»;  wie  in  der 
baiurischen  aufruhr  geschah,  de  Wette  br, 
3,  335.  —  mhd.  biurisch  {Ben.  1,  290). 

Bäneriseh^  adv.  rustice:  ich  mus  mit  den 
newen  Icyen  vnd  haurn  leyisch  vnd  beurisch  re- 
den. Widder  die  hyml.  propheten.{  1 525).Kiij''. 

Banerknecht,     m.     dienstknecht    eine 
bauern:  wilche  {sc.  die  zehen  geböte)  ein 
jtzlich  bawer  vnd  bawerknecht  jtzund  hüren 
kan.   ausleg.  vber  das  lied  Mose.   (1532). 
Aiiij".  besser  hauernknecht  {s.  d.) 

Banerkundig  (baurkundig) ,  hoehmüthig, 
stolz une ein bauer,  ,stolide ferox* (Grim m): 
solche  ehre  vnd  gewalt  möcht  warlich  einen 
fürsten  kutzeln  vnd  bewegen,  sonderlich  wenn 
er  baurkundig  ist,das  er  demkelzerLulhcrfeind 
wurde,  etne  bericht  an  einen  guten  freund. 
( 1 528).  Aiiij*;  der  esel  ward  auch  ein  mal  bawr- 
kündig,  vnd  als  er  einem  Ic  wen  begegnet,  grtls- 
set  er  jn  hOnisch  vnd  sprach,  ich  grüsse  dich 
bruder.  Jen,  5, 272" ;  wie  Uzt  etliche  scharr- 
bansen ,  auch  wol  baurkündige  burger  vnd 
reiche  dorfTrültzen  schreien,  an  die  pfarrherr 
wider  den  tDueher  XU  predigen.  (1543).  Eiij*. 

Baoerkandig^  adv.:  die  da  bawerkündig 
vnd  stolziglich  ander  verachten,  randgl,  zu 
Marc.  7,  22. 

Baierkiindigkeit^  f.  frechheit,  wildes  tre- 
ten, ferocia :  der  adel  zu  hofe  vnd  auch  sonst 
von  jugent  auiT  sich  verderbet  mit  schwelgen, 
spielen,  baurkündigkeil  etc.  der  1  Oi, psalm, 
(1534).  Qiiij'. 


BAUERLÄRM 


216 


BAULEUTE 


Banerlam,  m.  bauemaufruhr:  wie  der 
adel  im  bawerlernieu  der  aller  verzagste  war. 
Eisl.  2,  69\ 

Banerleben^  n. :  herlzog  Friederich  sprach , 
das  bürgerliche  leben  oder  das  bawcrleben 
were  das  besle  leben.  EisL  1,  487*. 

lanerlelBy  n.  dinUn.  von  bau  er,  agricola : 
der  Ittrck  weis  fein,  beide  die  stoUzen  beurlin 
vnd  jttnckerlin  zu  reulTen,  das  sie  demütig  vnd 
gehorsam  werden,  das  14.  vnd  15.  cap, 
s.Johannis.  (1538).  tttf. 

Banerlein^  n.  dimin,  von  bauers=^ftä/!^: 
was  er  gerne  hat,  die  setzet  er  in  ein  bewr- 
lin,  dasz  sie  seine lockvögel  seien.  tischr.2Ql^. 

BaiierUedlcin,n.  sihe,  das  ist  das  bawriied- 
lin ,  das  alle  geitzwenste  singen,  das  5.  6. 
vnd  7.  cap,  s,  MaUhei.  (1532).  niiij*. 

Banernkloppel,  m.  grober,  ungeschliffener 
mensch:  meine  Ketha  läszt  auch  freundlich 
warnen ,  dasz  ihr  ja  bei  Leib  kein  bauern- 
kloppel  zur  ehe  nehmet,  de  Welle  br.  6, 
419.  —  als  schelle  noch  in  Hessen  ge- 
bräuchlich, 

Banernknecht,  m.  was  bauerknecht:  das 
predig  aropt  ist  nicht  ein  hofe  diener  odder 
baurnknecht.  der  S2.  psalm.    (1530).  Cij*. 

Banene haft,  /*.  communio  ruslicorum :  es 
hat  die  bawrschafll,  so  sich  jtzt  ynn  Schwa- 
benland zukamen  geworffen ,  zwelff  artickel 
von  yhren  vntreglichen  beschwerungen  gegen 
die  vberkeit  gestellet,  ermanunge  zum  fride 
au/f  die  xwelff  arlikel  der  bawrschaffl  ynn 
Schwaben.  (1525).  AijS  —  mhd.  bürschafl 
{Ben.  \,  290). 

Bancrsfran^  f.  bäuerin:  bawers-  vnd 
bttrgers  frawen  sind  heutigs  tags  stöltzer, 
denn  grefin  vnd  fürstin.  hauspost.  Jhena. 
1559.  W.  487\ 

Bauenkaecht ,  m.  was  bauerknecht, 
bauernknecht :  so  nimpt  gott  etwo  einen 
bawers  knecht,  der  in  demut  daher  gehet, 
vnd  sol  jn  wol  ansehen  vnd  erheben  vber  alle 
keiser  vnd  könige.  Jen.  8,  220^ 

Bancnleute,  rwlidf  dorßewohner:  auff 
dem  dorffe  bey  den  bauersleuten.  Eisl.  1 ,209*. 

Banenlentlein :  darümh  sie  sich  auch  als 
arme  einfeltige  bauerslcutlin  .  .  .  gehalten 
haben.  EisL  1,  209^ 

BaaenMann^  m.  ruslicus :  auch  der  hand- 
wercks-  vnd  baurs  man  haben  so  lange  her 


mit  vbersetzen,  schinden,  Stelen  vnd  rau- 
ben . . .  eioe  redlich  busse  wol  verdienet,  eme 
heerpredigl  widder  den  türcken,  ( 1 529).  Ej*. 

Banersrock,  m.  vnd  giengen  alle  jbb 
grawen  bauresröcken.  widder  die  hyml, 
Propheten.  (1525).  Aiij*. 

Banerstoli^  m.  was  bauerhoffart:  mit 
grobem  baurstoltz.  Jen.  8,  220^ 

BaueniTolk,  n.  man  sihet  was  frewel  mo(- 
willens  das  baursvolk  allenthalb  treibt,  haui- 
posl.  Witlemb.  1545.  sommeriheil  bl.  IV. 

Bauenecke  ^  f.  sein  seliges  Irdsüiche« 
sacrament  deuten  vnd  verkeren  in  eine  baivr- 
zeche,  kurlz  bekenlnis  vom  heil.  saeramenL 
(1544).  Diij^ 

Banfeld;  n.  campus  arabilis,  ackerland: 
vnd  sihe,  das  bawfeld  war  eine  wflste.  Jer. 
4,  26. 

Banfellig^  den  fall  drohend,  hinßüi§: 
dauon  sollen  sie  bessern,  was  bawfellig  Im 
am  hause  des  herrn.  2  kön.  12,  5;  es  ge- 
manet  mich  der  weit  wie  eines  bawfel%eD 
hauses.  tischr.  b3**;  darauff  solch  sein  bao- 
fellig  glöslin  sich  gründet,  vom  abendmul 
Christi.  (1528).  Dii]**;  ym  glauben  baw> 
fellig.  vnlerrichl  auf  etlich  artickel  ek. 
(1519).  Aj** ;  der  teufel  sihet ,  wo  du  ha»- 
feil  ig  vnd  vnverwaret  bist ,  da  er  könne  m 
lucken  finden,  dasß.cap.  Ephes.  ( 1 533).Ciiij^ 

Bangeld^  n.  in  folgender  stelle  die  steter 
zu  königlichen  bauten :  der  könig  von  Babel 
hat  auiTsie  gelegt,  stewrgelt,  bawgelt,  hip 
geschetzt  vnd  da  geschetzt.  der  prophet 
Habacuc.  (1526).  kiij". 

Baiberr^  m.  aedificator:  es  feilet  an  daiD 
rechten  bawherrn  vnd  scliulzherm.  ebetiä. 
kiij" ;  es  sey  denn  das  man  Christum  alleinf 
habe  für  den  bawherrn.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  eij\ 

Bankoli,  n.  de  WeUe  br.  6,  330  tu  LV 
hausrechnung, 

Banke^  tympanum  s.  pauke. 

Banlente^  pl.  von  baomann,  beiL.wi 
aedißcantes,  bauende:  vnd  die  bawleutr 
Salomo  vnd  die  bawleute  Hiram  vnd  di<* 
Giblim  hieben  aus  vnd  bereiten  zu  holtz  yo^\ 
steine  zu  bawen  das  haus.  1  kön.  5,  IS: 
der  stein,  den  die  bawleute  verworffen  babes. 
der  ist  zum  eckstein  worden.  McUth.  21.42: 
schraide   heist  ym  ebreischen  nicht  alieio 


BAULICH 


217 


DEÄNGSTEN 


trbaiide»  sondern  allerley  bawleute ,  die  zu 
uwen  gRhdren.  der  prophel  Saeharja, 
)52S).  Hif.  {der  heil,  geul)  öffenllich  vnd 
lewahigüch  geweissagt ,  das  in  der  heiligen 
irehra  worden  mit  vnter  sein  htlltzern, 
tKiem,  hewem  bawlenle,  das  ist  lerer,  von 
b  coneiUJs  vnd  kirchen,  ( 1 539).  Uiiij^ 

Itilich,  wol  erhalten,  in  gutem  zustande : 
is  fromb  gottsfflrchlig  weib  helt  jr  hausz 
ibeolichem  wesen.  tisehr,  313*;  es  ist  ein 
ll  hausz,  wenn  es  nicht  ein  haoszuater  hat, 
n  es  in  heulich  em  wesen  erhelt.  EisL  1, 
92*.  —  heute  ohne  umlaul  baulich. 

biv,  m.  arbor:  vnd  gott  sprach,  es  lasse 
ff  erde  aiilTgehen  gras  vnd  kraut,  das  sich 
Mme  vnd  Tmchtbare  bewme.  1  Mos.  \, 
1;  ynd  golt  der  herr  lies  auflwachsen  aus 
erfrdeo  alleriey  bewme,  lUstig  an  zusehen 
i4gnt  za  essen,  den  bawm  des  lebens  mit- 

■  un  garten  vnd  den  bawm  des  erkentnis 
rtes  vnd  böses.    2,  9 ;  es  ist  schon  die  axt 

■  bewmen  an  die  wurtzel  gelegt ,  darumb 
dcber  bawm  nicht  gute  frucht  bringet. 
In)  abgehawen  vod  ins  fewr  geworflen. 
to.  3,  i  0 ;  ein  jglicher  guter  bawm  brin- 
f  guie  flüchte,  aber  ein  fauler  bawm  brin- 
i  arge  frflchte.  7,17;  man  spricht ,  den 
■n  so!  man  beugen,  weil  er  jung  ist,  wird 
^ilt,  so  wil  er  vngebogen  sein,  der  101. 
^.  (1534)«  Sij*.  den  bäum  auf  beiden 
kein  tragen ,  xwei  herren  dienen  toollen : 
pri^nde,  das  ist  die  den  bawm  aull  beiden 
Nn  tragen,  dienen  gott  vnd  dienen  doch 
Kh  dem  teufel«  randgl.  tu  ps*  35,  15. 
i  acbsel. 

pU,  boam,  pL  boume  (Ben.  \ ,  227). 
Hbouin,  poum,pr  poumä  (Graff  3,115  ff), 
^  bagms  pl.  bagm^s.  nach  Grimm  mit 
*tQ  zutammengehörig. 
luBUitty  n.  foliwm  arhoris:  wenn  ein 
Hz  venagt  vnd  erschrocken  wird ,  so  ists 
^cber  denn  kein  wasser  noch  öle,  das 
^  auch  farchtel  (wie  die  schrifll  sagt)  für 
inusehenden  haumblat.  xu>o  predigt  au  ff 
irimdertaulfe.  (1540).  Mj" ;  meynstu  das 
»b  worlt  von  genszfedern  vnnd  bawm- 
^^n  gesagt  sind?  tvider  den  falsch  ge- 
^^  qt^siUchen  stand.  ( 1 522).  Eiiij^ 
'•^d,  boumblat,  pL  boumblaten  {Ben.  1, 
Q2). 


Baumeister^  m.  1)  archilectus:  ich  von 
gottes  gnaden,  die  mir  gegeben  ist,  hab  den 
grund  gelegt  als  ein  weiser  bawmeister. 
1  Cor.  3,  10.  der  man  mit  der  messchnur 
ist  Christus  vnser  herr,  der  einige  bawmeister 
des  ncwen  Jerusalems,  derprophet  Saeharja. 
(1528).  Hiij^  2)aedilis:  {der  bapst)  nennet 
die  gutt  hauszhaliter  ynn  gottis  guttern,  die 
tzu  nichts  nutz  sind,  denn  das  sie  wellllicher 
herrn  rendmeyster,  schosser,  pfleger,  vogte, 
bawmeyster  ....  weren.  auszleg.  der  ep. 
vnd  euang.  des  aduenU.  (1522).  Oilij*";  da 
lies  eyn  weyser  radt  auff  solch  ansuchen  für- 
fordern  die  baumevster  vnd  obersten  der 
selbigen  pfarre.  vonb.Henrico.  (1525).  Bj*. 

mhd.  b6meister  (Ben.  2, 119),  älter^nhd. 
auch  büwemeister. 

ianmgartei  5  m.  ynn  einer  lustigen  awe 
odder  bawm  garten,  der  prophet  Saeharja. 
(1528).  Fij^ 

■«■Mkipfe,  f.  Wipfel,  spitze  des  baums: 
die  do  hin  vnd  herr  weben  vnd  faren  wie  die 
bawm  kipffen  von  wind,  von  der  beichte 
(1521).  kiiif.  vgl.  kipfe. 

BaiMleii  (beumlin),  n.  bäumchen:  wie 
die  schönen  jungen  beumlin.  der  iOX.psalm. 
(1534).  Qiiij*;  ein  pfarrhervnd  Schulmeister 
pflantlen  vnd  zeugen  eitel  junge  beumlin. 
von  den  conciUjs  vnd  kirchen.  (1 539).  bij*. 

Baumöl,  n.  olivenöl:  gebeut  den  kindem 
Israel ,  das  sie  zu  dir  bringen  gestossen  lau- 
ter bawmöle  zu  hechten.  3  Mos.  24,  2;  wie 
denn  des  bawmöls  art  ist,  das  es  dem  leibe 
seer  nützlich  ist,  macht  gerade,  starcke,  ge- 
sunde ,  schöne  vnd  geschickte  glieder.  Jen, 
3,  328*. 

Baumwolle,  f.  lana  arborea,  gossipium: 
solche  leute  soll  man  dazu  mit  baumwollen 
angreifen  {zart  behandeln),  de  Wette  br.  4, 
241  {im  original:  bawm  wollen). 

Baaabacke  s.  pausbacke. 

Bansen  s.  pausen. 

Banwerk,  n.  der  (euffcl  ficht  dich  also  an 
vnd  macht  dir  böse  gewissen  vnd  wil  dis 
hawwerk  hindern,  der  prophet  Saeharja. 
(1528).  Miij*. 

Be&ngaten  (beengsten),  was  das  einfache 
Ungsten :  das  sind  alles  werck  der  gedreng- 
ten  vnd  beengsten  gewissen,  auszleg.  der 
ep.  vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  Nij^ 

28 


BEÄNGSTIGEN 


218 


BECKEN 


Beiigstigeij  dasselbe:  komment  tzu  mir 
alle  die  yr  beengstiget  seyt  vnd  beschwerel 
seyt,  ich  wil  euch  erquicken,  austleg.  deutsch 
desv.u,  (1518).  Ciij\  bei  Bindseil  feh- 
knde  var.  xu  Matth.  II,  28. 

Beantworte!;  anltoort,  bescheid  ertheilen : 
heiT  (loctor  ich  wolle  euch  gern  etwas 
fragen,  wenn  jr  mich  recht  beantworten 
woltet.  tischr.  162K 

Bcarheiten^  sich,  sich  mühen,  befleiszigen : 
des  allein  bearbeit  er  sich,  das  die  gdtlich 
barmherzigkeit  durch  ire  sacraroent ,  die  sie 
hat  wollen  sein  kreflige  arzneien  der  sttnde, 
die  verwundeten  in  iren  kirchen  nicht  heilet 
vnd  gesund  machet.  Jen.  2, 286*  bei  Grimm 
wlb.  1,  1207. 

Bebeil;  tremere,sich  hin  und  her  bewegen, 
,tin  geschwinder  Wellenlinienbewegung  sein" 
(Weigand  wtb.  1,  115).  häufig  mit  zillern 
verbunden.  1)  beben  der  natur:  vnd  sein 
rauch  gieng  auff,  wie  ein  rauch  vom  ofen, 
das  der  gantze  berg  seer  hebele.  2  Mos, 
19,  18;  die  erde  bebete  vnd  ward  bewegt, 
die  grundfeste  des  himels  regten  sich  vnd 
bebeten.  2  Sam.  22,  8 ;  das  erdreich  regele 
sich  vnd  bebete  dauon.  ps.  77,  19;  wie  die 
bewme  im  walde  beben  vom  winde.  Jes,  7, 
2 ;  die  cardinel  . . .  füren  ein  solch  grewlich 
Wesen,  das  himel  vnd  erden  dafür  beben  vnd 
zittern,  wider  das  bapstum  xu  Rom,  ( 1 545). 
Fj**;  das  alle  crealuren  für  yhm  werden  ent- 
zittern vnd  beben,  eyn  vnlerrichtung  wie 
sich  die  Christen  ynn  Mosen  sollen  schicken. 
(1526).  Aiij". 

2)  beben  von  andern  sad^en  gebraucht: 
das  die  vbcrschwellen  bcbelen  von  der  stim 
jres  nifTens.  Jes»  6, 4  ;  schlahe  an  den  knaufT, 
das  diepfosten  beben.  Arnos,  9, 1 ;  jre  spiesse 
beben.  Nahum  2,  4 ;  er  spottet  der  beben- 
den lantzen.  Hiob  41,  20;  singen,  das  die 
kirche  vnd  gewelbe  beben,  von  den  coneiHjs 
vnd  kirchen.  (1539).  Fj*. 

3)  beben  des' herxens  vnd  der  glieder: 
der  gottlose  bebet  sein  lebenlang.  Hiob  1 5, 
20 ;  da  bebet  jm  das  herlz.  Jes.  1,  2 ;  meine 
gelencke  beben  mir  vber  dem  gesiebt.  Dan, 
10, 16;  die  jüdischen  meister  schreiben  also, 
es  sey  ein  solchs  (sc.  das  vom  herm  an  Kain 
gemachte  Zeichen)  gewesen ,  das  er  ymerdar 
gangen  ist  zittern  vnd  bebend,  vber  das  erste 


buch  Mose.  ( l  &27).  Qüj^ ;  die  bebende  kiie 
hastu  bekreflliget.  Hiob  4,  4. 

mhd.  in  der  Eneit  269,  30  b^ben,  «wii 
immer  biben  {Ben.  1,  114),  wie  swpeiUn 
noch  nhd.  {z,  b.  sie  sollen  je  billich  hie  zit- 
tern vnd  biben.  C,  Adler  van almosen geben, 
Wiltemb.  1533,  Giij*),  akd.  bib^n,  piph 
{GraffS,  21). 

Beben,  n.  tremor:  sihe,  es  kompt  ein  ge- 
schrey  daher  vnd  ein  gros  beben  aus  dem 
lande  von  mittemacht.  Jer.  10»  22;  du  «oll 
dein  brot  essen  mit  beben.  Ezeeh.  12,  U- 

Beck^  s.  pech. 

Becker^  m.  poculum^  calix:  vnd  ich  halle 
den  becher  Pharao  in  meiner  band,  vnd  naa 
die  beer  vnd  zudrückt  sie  in  den  becher,  riHi 
gab  den  becher  Pharao  in  die  band.  1  Moi. 
40,  11;  denn  der  herr  bat  einen  becher  io 
der  band ,  vnd  mit  starcken  wein  vol  eiage- 
schenckt,  vnd  schenckt  aus  dem  selbes. 
ps.  75,  9;  vnd  wer  dieser  geringsten  eineo 
nur  mit  einem  becher  kaltes  wassers  IrenckL 
Matih,  10,  42;  wolan,  so  ist  ein  i^icber 
becher,  er  stehe  ym  kästen  odder  ynn  des  gold- 
schmids  laden,  odder  wo  er  wolle,  er  sevleer 
odder  vol,  gleichwol  des  newen  testame&u 
zeichen,  vom  abendmal  ChrisH.  ( 1 528).  Btij*. 

mhd.  becher  {Ben.  1,  96)»  eM.  htdar* 
pechar,  pechare.  (GraffZ^  46),  aus  iai- 
bacar,  baccar,  mittellat.  baecharium. 

Bechtlein,  n.  Splitter:  vom  splitter  oder 
bechtlin  im  äuge,  hauspost,  WiUenb.  1543. 
sommeriheil  74*.  sonst  auch  pechlleio:  vod 
der  hellen  pfortten  nicht  ein  pechllein  («ir^ 
das  geringste)  darwider  vermögen.  Megli* 
ermanung  an  den  marggraffen  zu  Ifraaifli* 
bürg.  1529.  Aiij-. 

dieses  beiGrimm  unverzeiehnet gebHe- 
bene  wort  scheint  dim.  vom  mhd.  bilh  {Bt%. 
1,  78),  unrath,  sehmuiz,  kehriektj  stroh  eu 
xu  sein. 

Beck^  m.  alter,  jetzt  in  der  sckriftspreek^ 
erloschener  ausdruck  ßir  b&eker:  wenn  an 
beck  das  brod  zu  klein  machet,  hauspeii^ 
Wittemb.  1545.  somwhertheU.  59^;  iitcb- 
macher,  hecken ,  schuster.  ordenmng  ey«i 
gemeynen  ktutens.  ( 1 523).  Diiij*. 

mhd.  hecke  (Ben.  1 ,  76),  ahd.  ledo 
{Graff  3,  24). 

Becken,  n.  flaches  geßsz  ßr  flOssigkeiie»: 


BECKER 


219 


BEDECKEN 


nd  Mose  Dam  die  helffle  des  bluts  vnd  theu 
0  «IQ  becken.  2  Mos.  24,  6 ;  darnach  gos 
ff  wasser  in  ein  becken.  Joh.  1 3,  5. 

mhd,  becke  und  becken  (Ben.  1,  97), 

M.  peechi  imd  pecchin  (Graff  3,  30),  aus 

^ellai»  bacinus,  bacinum. 

lecker,  m.  bäcker,  ein  das  backen  als 

tverbe  treibender:  da  will  eyn  becker  bes* 

er  seyn,  deon  eyn  balbirer.  ausleg.  der  ep. 

irf  atang,  vom  heyL  dreikönige  fesl  etc. 

1625).  Jij^;   vnd  es  begab  sieb  darnach, 

H  sieb  der  scbenck  des  königes  in  Egypten 

Bd  der  becker  versündigten  an  jrem  herm. 

Mos.  40,  1 ;  gleich  wie  ein  hackofen,  den 

ET  becker  heiUet.  Hos.  7,  4. 

leckeigassej  f.  vnd  lies  jm  des  tages  ein 

Min  brol  geben  aus  der  beckergassen.  Jer, 

R,2l. 

ieekerkais,  n.  mit  diesen  Worten  reisset 
rntser  aller  hertzen  vnd  äugen  aus  allen 
Mierheuser  vnd  kombOden.  EisL  2,  148". 
ieekerii,  f.  bäckerin :  ewre  löchler  aber 
M  er  nemen ,  das  sie  apotekerin ,  köchin 
Ü  beckerin  seien.  1  Sam,  8,  13.  vgl. 
edia. 

iIccUi,  f.  bäckerin.  var.  zu  1  Sam.  8, 
%^€i  Bindseil,  gleich  heck  später  er-' 

Mackt,  consideraius,  mAd.  bed^ht  (Ben. 
i341.  345),  pari,  praet.  von  bedenken: 
^  bedachleni  rat  vnd  verschung  goltes. 
fwt.  gesch.  2,  23 ;  da  (ur  d.  Cochleus  her- 
f*  der  Sachen  zu  helffen  als  ein  tiefl  be- 
Rhter  man.  wamunge  an  s.  l.  deudscken. 
IS31).  G'iK 

Macfct^  eonsideraUOf  Überlegung,  bei 
^  hald  m. :  wie  viel  mit  grösserm  bedacht 
^(u  deine  kinder.  weish.  Sal.  12,  21; 
Jkmönche)  ein  volck  sind,  das  kein  bedacht 
Ml  fursichl  hat.  euang.  von  den  txehen 
^tiiigen  (1521).  Ciiij";  bah  ich  vntor- 
kisiglich  gepeten  eyn  bedacht  vnd  aufschub. 
^^rkhßrdt  briefw.  39 ;  —  bald,  wie  mhd. 
^^^j  /**:  ich  schreibe  auch  heimliche 
^e*  aber  allzeit  mit  der  bedacht,  das  sie 
K  leuffel  mischt  verraten,  von  heimlichen 
^  g^toUtt  bneffen.  (1529).  Bij^ 

Micktigy  adj.  und  adv.  consideralus, 
Zierate:  warumb  seyt  yhr  nicht  bedech* 
(  M  sehet  zuuor,  ob  es  schriiil  oder  nicht 


were.  das  diese  wort  ChrisU  noch  fest 
stehen.  (1527).  fiiij* ;  eyn  vngedultiger  Ihut 
nerrisch,  aber  ein  bedechliger  hasset  es. 
spr.  14,  17.  —  bedechtig  vnd  weislich  pre- 
digen. Jen.  1,  40'';  3,  29";  man  solle  ftlr- 
sten  brieue  drey  mal  lesen ,  darumb  das  sie 
müssen  bedechtig  reden,  ausleg,  schöner 
Sprüche.  (1549).  Nij^ 

iedachtigkeit^  f.  was  bedacht:  beware 
glücksehgkeyt  vnd  bedechtickeyt.  var.  xu 
spr.  Sal.  3,  21. 

Bedachtiglichi  adv.  considerate,  mit  be- 
dacht:  ein  kluges hertz handelt  bedechtiglicb, 
aber  die  künen  narren  regieren  nerrisch. 
spr.  Sal.  15,  14. 

Bedanke! ,  sich»  daiUt  wofür  sagen* 

a)mit  gen.  der  sache:  mir  ist  euren  wegen 
Überantwort  das  confect  in  zwo  schachteln, 
der  ich  mich  fleiszig  gegen. euch  bedanck. 
de  Wette  br.  4,  178;  ich  bedancke  mich 
e.  w.  geschenker.  4,  278. 

b)  mit  abhängigem  sati:  gleichwol  be- 
dancke ich  mich  gegen  e.  key.  may.  auffs 
aller  demütigst,  das  dieselbe  mir  das  öffent- 
liche gleit  zu  Wormbs  vnverbrüchlich  ge- 
halten. Jen.  1,498'*. 

Bedarben^  darben  (?) :  lasse  inen  diezinse, 
so  lange  sie  leben  und  bedarben,  de  Wette 
br.  2,  659. 

Bedecken^  zudecken,  Oberdecken,  ein" 
hüllen.  1)  sinnlich:  sihe,  so  wil  ich  mor- 
gen heuschrecken  komen  lassen  an  allen 
Orten,  das  sie  das  land  bedecken.  2  ifoa. 
10,  5;  das  der  nebel  vom  reuchwerg  den 
gnadenstuel  bedecke.  Z  Mos.  16,  13;  mein 
gebein  hanget  an  meiner  haut  vnd  fleisch, 
vnd  kan  meine  zeene  mit  der  haut  nicht  be- 
decken. Hiob  19,  20;  eins  (eines)  iglichen 
leib  bedeckten  zween  fldgel.  Exech.  1,  23; 
also  das  auch  das  schifllin  mit  wellen  be- 
deckt ward.  MaUh.  8,  24;  die  (die  rotte 
Korah)  hat  gotl  gestrafft,  das  sie  die  erde 
verschlunden  vnd  bedecket  hat.  die  ander 
epistel  Petri.  (1524).  lijK 

2)  bildlich:  die  schände  vnser  angesicht 
bedeckt.  Jer.  51,  51;  wol  dem,  dem  die 
vbertrettung  vergeben  sind,  dem  die  sünde 
bedecket  ist.  ps.  32,  1. 

mhd.  bedecken  (Ben.  1 ,  295),  ahd,  pi- 
decchan  (Oraff  b,  101  f) 

28* 


BEDECKT 


220 


BEDEUTLIGH 


Bedeckt  5  das  parL  prael.  des  vorigen 
verbums ,  erscheint  bei  L,  einige  mal  mti 
rückumlaut:  Paulus  selbs  leret  die  weiber 
mit  bedacklem  heubt  belen.  Jen.  2,  1 6*^. 

Bedenk^  m.  totis  bedacht :  wie  kund  man 
sich  für  den  falschen  propheten  hie  hülten, 
wenn  man  yhr  lere  nicht  solt  ynn  bedenck 
uemen,  richten  vnd  vrtheylen?  das  eyn 
chrislUche  versamlung  macht  habe  alle  lere 
itt  vrteylen.  (1523).  aüj*";  vnd  mCIgen 
doch  nicht  leiden,  das  man  ein  wenig 
an  irer  himehschen  stim  vnd  gottes  werck 
zweivel  oder  bedenk  ncme.  de  Weite  br, 
2,  540. 

Bedenken^  mhd,  bedenken  (Ben,  \,  344), 
aAd.  pidenchan  {Graffb,  ibd),  considerare. 
\)  etwas  bedenken,  erwägen,  überlegen: 
ich  bedenck  woi,  das  myrsz  nit  wirt  vnuor- 
weyst  bleybenn.  an  den  christlichen  adel, 
(1520).  Aij";  das  künd  jhr  selbs  wol  be- 
dencken,  wo  jhr  solche  grewel  vergessen 
wollet,  ...  so  werden  leute  vorhanden  sein, 
die  es  nicht  vergessen,  vermanung  an  die 
geistlichen.  (1530).  Dij'^;  ein  prediger,  der 
es  ernstlich  bedenckt.  de  Weite  br.  6,  183; 
gott  mus  es  dem  fUrsten  oder  herrn  selbs 
eingeben,  das  er  bedencke  nach  seinem  hö- 
hesten  vermttgen,  wo,  wenn  vnd  welchem 
buhen  er  eine  zeche  borgen  solle  oder  müsse. 
der  \0\* psalm.  (1534).  Cj*^;  dazu  lereten 
sie  allein  die  schupen,  die  gemeinen  groben 
Sünde  bedencken.  vondenscMHaseln.  (1 530). 
Kiij";  das  wil  ich  euch  am  ende  zu  be- 
dencken geben,  ein  brieff  von  seinem  buch 
der  unnckelmesse.  (1534).  Cj*^;  lere  vns 
bedencken,  das  wir  sterben  müssen,  ps.  90, 
12;  was  du  Ihust,  so  bedencke  das  ende. 
Sir,  1,  40 ;  zu  thun ,  was  deine  band  vnd 
dein  rat  zuuor  bedacht  hat.  apost.geschA,  28. 

2)  einem  etwas  bedenken ,  zudenken,  be^ 
stimmen:  wie  wol  er  (Anliochus  der  edle) 
auch  vngeacht  vnd  yhm  das  reich  nicht  be- 
dacht war.  der  prophet  Daniel.  (1530). 
Diiij" ;  es  ist  dyr  bedacht,  aber  nicht  besche- 
ret. Bindseil  7,  333. 

3)  sich  bedenken :  das  auch  wol  die  nolt 
will  foddern,  das  sich  die  bedencken  vnd 
beschicken,  die  itzt  die  letzten  sind  vnd  seyu 
werden,  an  die  herrn  deutsch  ordens»  ( 1 523). 
Aij^ ;    das  sol  nu  das  ersle  sein,  sonderlich 


für  die  kalten  vnd  nachlessigen ,  das  sie  sick 
selbs  bedencken  vnd  erwecken,  deudsch  ca- 
techismus.  (1529).  Zj^;  e.  k.  f.  g.  wollen 
sich  wol  bedencken,  ob  m.  Phüippusxu 
schicken  sey.  originalbr.  v,  9.  Jan.  154b 
im  archiv  zu  Weimar, 

Bedenken  5  n.  cogitatio,  deUbenUio:  s. 
Paulus  strafft  die  Gorinther  nicht  vmb  des  tq- 
wirdigen  bedenckens  willen  am  leiden  Cbiisli. 
vom  abendmal  Christi,  (1528).  Ciiij';  e> 
ist  auch  on  mein  bedencken  vnd  radschlage» 
szo  ferne  komeu.  fym  trew  vermanung  M 
tzu  Vorhuten  für  auffruhr,  (1522).  Blij*: 
es  were  meynis  hedenckens  ein  noltige  Ord- 
nung ...  das  sliift  vnnd  kloster  widderumi' 
wurden  auIT  die  weisse  verordnet ,  wie  5:f 
waren  im  anfaiig.  an  den  chrisUiehen  aäti 
(1520).  Cüj**;  nu  bitt  iche.  f.  g,  woltmepo 
bedencken  beschlahenn,  die  ich  hiemitzuei- 
kennen  geb.  Originalbrief  auf  der  bibüothd 
zu  Gotha  cod.  chart.  379,  fol.  2  {de  Weit- 
br.  1,  2U7);  darum  zimet  es  sich  seuberliil. 
in  der  sachen  zu  faren  vnd  in  bedenckea  m 
nemen.  de  Wette  br,  4,  477. 

Bedeuten ,  significare ,  bezeichnen ,  as- 
zeichen  wozu  sein:  gleichwie  das  wasser dtf 
tauife  .  .  .  bedeut  die  heylige  gottlich  vdiI 
ewige  gnade,  die  do  neben  wirt  gössen  io  die 
seel  vnd  leib  desselben  kinds.  eyn  sermihi 
von  dem  ehlichen  slandt,  (1519).  Aij'';da> 
na  binden  dran  (am  wort  hosianna)  ba- 
tet flehlich  vnd  bedeut  ein  berlzlkh  bcgir. 
wie  wir  zu  deutsch  sagen ,  ach  hilfl,  iielKr 
hilf,  billT  doch,  das  schöne  conßiemitu. 
(1530).  Nij";  vnd  ich  befalh,  das  aUe  Wei- 
sen zu  Babel  für  mich  herauIT  bracht  inlr- 
den,  das  sie  mir  sagten,  was  der  träum  br- 
deutet.  Sir,  4,  3 ;  darumb  musle  Zwiogel^ 
teit  also  stehen  ,das  brod  so  wir  farecbeü 
ist  die  gemeinschaflt  des  bedeutenden  leibe> 
Christi',  vom  abendmal  ChristL  (152S>. 
Ej^    —  mhd.  bediuten  (Ben.   1,    327  /. 

Bedentlich,  gebraucht  L, ,  wie  auch  w- 
dere  seiner  Zeitgenossen,  für  bedentead. 
significans,  gegensatz  ist  wesen(l)licb :  4k> 
menschlich  wort  bringt  nit  weszentich  o^f 
die  natur  des  Jiertzen  mit  sich,  szondemi 
nur  bedeutlich,  ausleg,  der  ep,  vnd  euan§. 
am  christag  etc.  (1522).  Qüj'*;  der  bap^i 
macht  dreierley  vntcrscheidderkirchen,  eni- 


BEDEOTNIS 


221 


BEOÜNGEIf 


lieh  eine  wesentliche,  d.  i.  der  kirchencörper 
rnd  leib ,  ztun  andern  eine  bedeutiicbe ,  das 
i^iod  die  cardinäl.  lischr.  191*. 

Meitiis  (bedeutnisse),  f.  significatio: 
Tmb  der  ehr  willen ,  das  vormischung  mans 
vnd  weybs  ein  szo  grosz  ding  bedeut ,  musz 
der  eelich  stand  sulchs  bedeutnisz  genieszen. 
eyn  iermon  von  dem  elicken  standt.  (1519). 
Aij^  hie  bricht  nu  erfur  auch  die  geyst- 
ütbe  bedeulnisse*  ausleg,  derep.vndeuang. 
tom  chrisiag  etc,  (1522).  Hmj*';  vnd  deu- 
leos  anders ,  als  das  im  abendmal  nicht  sey 
der  wäre  leib  vnd  blat  Christi ,  sondern  nur 
zeichen  vnd  bedeutnis  desselben.  Eist.  1 « 494**. 

Meitng  (bedeutunge),  f.  dasselbe:  sie 
i»ben  den  sprach  auff  alle  sunder  trieben 
vnd  bekennen  selbs,  das  er  nur  das  weniger 
teyl  sunde  betreffe,  auch  ynn  seiner  bedeu- 
luDge.  euang,  von  den  txehen  ausseUigen, 
(1521).  Cj*;  vnd  es  treumet  jnen  beiden... 
iD  einer  nacht,  einem  jglicben  ein  eigen  träum, 
vod  eines  jglicben  träum  hatte  seine  bedeu- 
tuDg.  1  Mos.  40,5.  —  mhd.  bediutunge 
{Ben.  1,  328). 

Mlng,  bedinge,  n.  bedingung,  pactum: 
darein  bewiUigt  sie,  doch  mit  dem  bedinge, 
das  der  eine  sie  leret  in  den  bimel  faren. 
TtrUgung  des  alcoran,  (1542).  Ej*. 

iedlBgea,  pacisci,  aushallen ,  vorbehält 
(en:  ich  bedinge  aber  alhie,  das  ich  dieszen 
arlickell  nit  darumb  hatte,  das  ich  den  bapst 
wolle  vorwerifen.  grundvndvrsach.  (1520;. 
Lij!*;  vnd  bedinge,  das  ich  diesze  appeüation 
will  auszrurenn  vnd  beweyszen.  appellaUon. 
(1520).  Aiij* ;  ich  bedinge  zuuoran,  das  ich  den 
todiea  bischoff  Benno  hie  mit  widder  verur- 
üievll  noch  verdampl  haben  will,  widder  den 
newen  abgoU,{i  524).  aj'';  erstlich  bedinge  ich, 
>las  ich  nicht  wil,  vnd  wenn  ich  gleich  wolt, 
nicht  kan  riehter  sein  zwisciien  Hans  Sehe- 
oiu  vnd  dem  cardinal.  teider  den  bischoff 
'^^  Magdeburg.  (1539).  ßij\ 

sich  bedingen :  wolan  ich  habe  mich  be- 
dingt, das  ich  nicht  widder  fleisch  vnd  blut 
»clireibe,  sondern  widder  den  teuflel  vnd 
^eineglieder.  vom  abendmal  Christi.  (1528), 
'iij'';  denn  ich  mich  jm er  bedinge,  das  ich 
denen  predige ,  die  gern  recht  Tur  gott  thun 
Wollen.  Jen,  5,  355*;  will  mich  auch  erst- 
lich vDd  vor  allen  dingen  hiemit  bedingt  ha- 


ben, de  Welle  br.  2,  147. — mhd.  bedingen 
noch  seilen,  häufiger  in  demselben  sinn  das 
einfache  dingen  (vgl.  Ben.  \,  338  u.  339). 

Bedingung*,  /*.  conditio,  vorbehält:  mit 
angeheiHer  pflicht,  vnterscheid  vnd  bedingung. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Nij^;  wo 
gott  etwas  verbeisst  mit  bedingung  oder 
vorbehält,  vnd  spricht,  so  du  das  thun  wirst, 
so  wil  ich  dis  thun,  da  stehet  die  ver- 
heissuug  auff  unserm  thun.  von  den  Juden 
vnd jren  lügen.  (1543).  Liij^  nachGrimm 
u>tb.  1,  \  23b  ist  das  wort  erst  in  den  letz- 
ten Jahrhunderten  üblich  geworden;  ich 
finde  es  schon  1520  bei  Ä.  Bodenstein 
appellation  bl.  b^. 

Bedrängen  (bedrengen),  allseitig,  sehr 
drängen:  darumb  gebiete  ich  dir  vnd  sage, 
das  du  deine  band  aufllbust  deinem  bruder, 
der  bedrenget  vnd  arm  ist.  5  Mos.  15,  11 ; 
trit  zu  mir  vnd  lödte  mich,  denn  ich  bin 
bedrenget  umbher.  2  Sam.  1,9;  einer  sol 
des  andern  fleisch  fressen  in  der  not  vnd 
angst,  damit  sie  jre  feinde  vnd  die,  so  nach  jrem 
leben  stehen,  bedrengen  werden.  Jer.  19,  9. 

BedrMCB  (bedrawen),  mhd,  bedrouwen 
{Ben,  1,  399),  bedrohen:  vnd  stund  aufl' 
vnd  bedrawete  den  wind  vnd  das  roeer. 
Matth.  8,  26;  vnd  bedrawete  sie,  das  sie 
jn  nicht  meldeten.  12,  16.  vnd  ihesus  be- 
drawete jn,  vnd  der  leufel  für  aus  von  jm. 
17,  18;  da  es  aber  die  jünger  sahen ,  be- 
draweten  sie  die.  Luc.  18,  15;  lasset  vns 
ernstlich  sie  bedrawen.  apost.  gesch.  4,  17 
tt.  so  oßer,  aber  nirgends  bedrfluen  (be- 
drewen).  zwar  begegnet  wie  viel  wenyger 
magder  empfahenn,  der  nit  bittet,  nicht 
glewbt,  nicht  betrewet  (/en.  1,  370'  be- 
dre  wet),  nichts  guttis  gedenckt.  grund  vnd  vr- 
sach.{  1520).  b  j*^,  wo  helTeyfeiaber jedenfalls 
druck  fehler  ßr  berewet  ist.  —  vgl.  draueu. 

Bedrannng  (bcdrawunge) ,  f.  drohung: 
nu  setzet  er  dazu  eine  bedrawunge  wider 
die  gottlosen.  Eisl.  2,  21'. 

Bedangen,  bei  £.,  der  noch  tUngen 
(lungen)  schrieb,  bettingen  (betungen),  1) 
stercorare:  herr,  las  jn  noch  dis  jar,  bis 
das  ich  umb  jn  grabe  vnd  betünge  [1522: 
betunge]  jn.  Luc,  1 3,  8. 

2)  concacare ,  bescheiszen  {vgl.  dUngen) : 
der  teufel  hat  vns  durch  gollcs  zorn    vber 


BEDUNK 


222     ' 


BEERBEN 


vnser  ^ünde  mit  grossen ,  bösen  narren  vnd 
grossen,  groben  eseln  zu  Rom  betttnget. 
wider  das  hapslum  xu  Rom.   (1545).  Ziiij". 

3)  sich  bedangen  gleichviel  mtl  sich  be- 
thun :  damit  ich  den  teuflel  aufs  narren  seyl 
füre,  das  er  sich  selbs  yn  seiner  klugheit  be- 
tungen mus.  von  heimliehen  vnd  gestolen 
hrieffen.  (1529).  Bij\ 

Bedink^  m.  oder  n.?  opinio,  meinung : 
wuchs  ich  doch  (als)  ein  wahn  vnd  meyusz 
beduncks  [Jen.  1,  364*"  meines  bedünckens) 
nit  halszsterrick  gesagt  habe,  widder  die 
bullen  des  endchrisU,  (1520).  Biij*.  später 
nur  noch  bedunken  («.  d.). 

Bedanken^  sich  bedanken  lassen,  sibi  vi-- 
derij  sich  daßir  hallen:  d^s  er  {der  mensch)  je 
nimmer  nicht  zn  dem  sacrament  mit  dieser  mei- 
nung gehe,  das  er  sich  lasse  bedüncken,  ersey 
wirdig,  vnd  also  wolle  ergotlein  reines  hertz 
bringen,  welches  ein  mensch  viel  mehr  bey  dem 
sacrament  soll  suchen  vnd  erlangen.  EislA,  5*'. 

mhd,  beduneken  (Ben.  1,  360),  ahd.  pi- 
dunchan  (Graff  b,   176). 

Bedunken,  n.  was  bedunk;  für  mein 
holTerecbt  sage  ich,  das  auch  meines  be- 
dünckens {nach  meiner  meinung)  Lucas  vnd 
Paulus  starck  aufl  diese  meinung  lauten. 
vom  abendmal  Christi.  (1534).  Eiij''  (Inder 
ausgäbe  dieser  schrifl  v.  j.  1 528  steht  an 
der  entsprechenden  stelle :  meines  dunckens) ; 
meins  bedunkens  halt  ich,  er  sey  noch  nit 
OUgg  noch  zeilig.  de  Wette  br.  2,  521 ;  vnd 
ob  ich  biszher  zuweyln  yhres  bedünckens  zu 
ernstlich  odder  schimpflich  geschrieben  hell. 
Luthers  erbieten.  (1520).  Bij*. 

Bediufen,  egere,  indigere,  nötiUg  haben, 
a)  mit  partitivem  gen.  der  person  oder 
Sache:  nim  zu  dir  von  des  fisches  gallen, 
denn  du  wirst  jr  bedürflen.  Tob.  11,4;  also 
wird  auch  freude  im  himel  sein  vber  einen 
Sünder  der  busse  Ihul,  für  neun  vnd  neunzig 
gerechten,  die  der  busse  nicht  bedürflen. 
Luc.  15,  7 ;  sind  nicht  ferlichcr  zeit  gnug 
jlzl,  die  wol  bcdürfl*en  einer  redlichen,  ende- 
liehen  rüslungen  an  allen  orten?  widderden 
meuchler  zu  Dresen.  (153t).  Aiiij'';  die 
bedürflen  seer  wol  eines  trösters.  das  14. 
vnd  15.  cap.  s.  Johannis.  (1538).  Gcj"; 
du  {bapst)  bedarflst  hynfurt  keynsz  bocks, 
keynsz  holbeyplersz,  keynsz  lolterbubensz. 


egn  vrteyl  der  iheologen  ttu  PoHsm.  ( 1 52 1 ). 
Dj" ;  eyn  gesunder  gla wb ,  der  an  yhm  selb 
gnug  hat  vnd  nit  bedarfl'  der  spiUbscheD  ge- 
rechtickeit.  der  36.  p«alm.    (1521).  CBy. 

b)  mit  acc.  der  sache :  ewer  valer  weis, 
was  jr  bedürflet,  ehe  denn  jr  jn  bitleL  MaUh.  6, 
8 ;  die  trostvnd  sterck  bedürflen.  eyn  sermn 
von  dem  hochw.  sacrament.  ( 1 5 1 9).  a  üif . 

c)  mit  folgendem  infimUv:  hat  doch  goi 
vns  wie  andern  landen  gnug  geben  ...  das 
wir  nit  bedurflten ,  szo  grewlichen  gross» 
schätz  für  seyden,  sammet,  guldensüick  «nd 
wasderauszlendischen  wahr  ist,  szo  geudiii-fe 
vorschütten,  an  den  christliehen  aieL 
(1520).  Mj\ 

d)  mit  folgendem  dasz:  ich  bedarff  wol, 
das  ich  von  dir  geiaufft  werde ,  vnd  du  ko- 
mest  zu  mir?  Matih.  3,  14;  darümb  be- 
darff er  seer  wol,  der  liebe  gotl,  das  oaa 
sein  wort  vnd  werck  wol  lobe,  roa  ^r 
heil.tauffe.  (1535)  Aij*. 

e)  unpersöiUieh:  dennoch  bedarf  es,  ge- 
dachten, ja  alle  predigec  treuUdi  zu  ver- 
mahnen vnd  warnen,   de  Wetie  br.  4,  425. 

mhd.  bedürfen  (Ben,  1 ,  363),  ahd,  pt- 
durfan  (Graff  5,  207). 

Bedirftlg,  benöthigt,  nöthig  habend:  Act 
gnaden  bedurfllig.  dte  sieben  pussptelm, 
(1517).  Fiiij'. 

Bedteni,  mit  eiter  versehen:  gleich  ah 
wenn  ein  kürsner  soll  einen  bösen  pdu 
flicken,  da  weder  haut  noch  har  gui  nl 
dazu  bespeichelt  vnd  beeilerL  wider  i^ 
bapslum  SU  Rom.  (1545).  Dj*. 

Beerben  5  1)  rem  hereditale  obii»en: 
wiltu  es  (das  stück  felds)  beerben,  so  keoif 
es  für  den  bürgern  vnd  für  den  eltesteo  mei- 
nes voicks.  wiltu  es  aber  nicht  beerben.  ^ 
sage  mirs,  das  ichs  wisse ,  denn  es  ist  keis 
erbe  on  du,  vnd  ich  nach  dir.  er  sprach,  ii^ 
wils  beerben.  Ruth.  4,  4 ;  vnd  wisset,  ^  , 
jr  dazu  beruften  seid,  das  jr  den  segeo  ^^ 
erbet.  1  Pet.  3,  9. 

2)  hereditale  in  düum  iransfene,  sMf 
einen  erben:  aufl  das  jr  besitzt  das  gui^ 
land  vnd  beerbet  anff  cwre  kinder  bjcIi 
euch  ewiglich.  1  chron,  29,  8 ;  aulf  6ss  jr 
mechlig  werdet  vnd  esset  das  gut  im  Utti^ 
vnd  beerbet  es  auff  cwre  kinder  ewigiid^- 
Esra  9,  12. 


BEERE 


223 


BEFEHLEN 


leere,  f.  hacca,  bei  Luth,  in  der  reget 
moM  im  sing,  als  im  pL  beer :  yhre  beer 
5(  eyn  gaii  beere,  vor.  xu  5  Mos,  32,  32 
m  Bindseil;  vnd  ich  halle  den  becher 
^bano  JD  meiner  band,  vnd  nam  die  beer 
B[l  zudrückt  sie  in  den  becher.  1  Mos.  iO, 
1:  als  wenn  man  einen  olbawm  schtiltell, 
1»  zwo  oder  drey  beer  blieben  oben  in 
b  wipfe.  Jes,  17,  6 ;  der  sommer  vnd 
Krt)>l  {bringen)  allerley  gelreide  vnd  schöne 
INT,  fruchte,  wein  vnd  übst,  der  ßb.psalm. 
1534).  Jij\ 

iiiAd.  ber  n.  u.  /*.  (Ben.  1,  104) ,  ahd.  bcri, 
ten.  (Graff  3,  203),  goth.  basi  n.  dunke- 
t  Ursprunges,  vermulhungen  s,  Grimm 
k».  M243,  Bopp  gl.  skr.  241. 
leenrt If  «.  barwolf. 

ket  (bei),  n.  areola:  in  sonderliche 
Irtzgertlin  oder  bete  gesetzt.  Bindseil 
i  423.  erst  nhd.   durch  die  Schreibung 

•  hell  abgetrennt  t  mhd.  bette  {Ben.  1. 
Wjf ,  oM.  pelti  (Crra/f  3, 5 1 ) = fte«  14. 6eeL 
lefakrei,  sich,  hefurchien,  besorglich 
»ör  m«,  mit  gen.  der  sache  oder  folgen- 

•  abhängigen  satx  :  der  pfarrherr  sagt  jhm 
I.  er  soll  SU  frieden  seyn  vnd  sich  fttr  jm 
Au  befahren,  tisehr.  163";  doch  ist  sich 
'^hhTeu,  es  werde  kan£ftig  ein  grosse 
lie  werden,  ebend.  355'*. 

Üises  heute  nur  noch  wenig  gebrauchte 
N1  ist  zusammenges.  mit  mhd.  v&ren,  ahd. 
^  nachstellen  und  mtl  befahren  ».  au/'ef- 
ki  fahren  unverwandt. 
lefillei^  obruere,  stemere,  ahd.  pifellan, 
^li  (Graff  3,  467):  will  es  vonnöthen 
^  wk  förderlichst  von  e.  k.  f.   g.,  als 

•  pu  in  solchem  fall  dazu  gefodert  vnd 
1  der  ihat  befallet,  von  vier  personen  las- 
idaHlandzuvisitiem.  de  Wette  br.  3. 136. 
knirbcH  (beferben),  tingere,  färben:' 
'VDb  wirstu  deynen  fusz  beferben  yn 
'^i  im)  bltttt.  var.  zu  ps.  68,  24  in 
^ch  ausdeg.  des  67.  psalmen.  (1 521). 
>i?;  das  (prediger)  ampt  ist  ym  blttt  be- 
*«l,  den  es  seyn  yr  gar  viel  drob  gemärt- 
il  tzQQor  ym  römischen  reich,  ebend. 
kfarkcB,  n.  substantivisch  gebrauchter 
tdts  torigen:  es  ist  nur  ein  beferben  für 
Iwge^ehen.  ebend. 

kfekki  (beuehden,  bevheden),  behrie- 


gen^  feindlieh  überxiehen:'  sondern  thun 
recht,  das  wir  euch  bevheden  vnd  rauben. 
von  denconcilijs  vndkirchen.  (1539).  Eiij'*; 
ein  reuter  Ibul  einem  mordbrenner  grossen 
reuterdienst,  das  er  jm  hilflt  aufT  der  Strassen 
rauben,  land  vnd leute  beuehden.  an  diepfarr- 
herm  under  d.wucherzupredigen.{  1540)  .Bj'*. 

Befehder  (beuheder),  m.  der  feindlich 
überfällt  und  bekriegt :  so  man  die  strassen- 
reuber,  mörder  oder  beuheder  redert  vnd 
köpfet,  ebend.  Lij*". 

Befehl  (befelh),  mandatum,  praeceptum, 
jassum,  auftrag,  gebot,  geheisz:  vnd  Joseph 
thet  befelh ,  das  man  jre  secke  mit  getreidc 
ftllict.  1  Mos.  42,  25;  vnd  Joseph  gab  jnen 
wagen  nach  dem  befelh  Pharao.  45,  21; 
vnd  Mose  beschrieb  jren  auszug,  wie  sie 
zogen  nach  dem  befelh  des  herrn.  4  Mos. 
32,  2;  also  kehrcten  vmb  die  Rubeniler,  Ga- 
diter  vnd  der  halbe  stam  Mannsse  .  .  .  zum 
lande  jres  erbes ,  das  sie  erbten  aus  befelh 
des  herrn.  Jos.  22,  9 ;  die  befelh  des  herrn 
sind  richtig,  ps.  19,  9;  auch  die  weil  welt- 
lich gebot  keinen  nutz  ym  hymel  schaffen, 
so  ist  dennoch  sein  gebot  vnd  befelh  da. 
eine  bericht  an  einen  g^Uen  freund.  (1528). 
Fj^;  gaugkeln  also  mit  dem  befelh  vnd  wort 
gottes.  von  den  schlüsseln.  (1530).  Giij*'; 
es  hat  kein  geweyheler  winckel  prtester 
Ihuren  der  gemeine  das  sacrament  reichen 
oder  predigen,  wie  es  doch  Christus  befelh 
vnd  cinsetzung  foddcrt.  von  der  winckel' 
messe.  (1534).  Kij*;  golt  wil  nichts  aus 
eigener  wal  odder  andacht,  sondern  aUes 
aus  befelh  vnd  beruiT  gelhan  haben,  der  82. 
psalm.  (1530).  Fij";  do  ich  gen  Orlamunde 
vnter  seyne  Christen  kam  aus  fürsthchem 
befelh.  eyn  brieff  an  die  Christen  zu  Stras' 
purg.  (1525).  A  5*;  da  machet  er  die,  den 
er  solchen  befelh  gibt,  jm  aller  ding  gleich 
in  der  sendung.  zwo  predigt  auff  der  kin- 
dertauffe,  (1540).  Jij*;  der  barmhertzige 
vater  ym  himel  tröste  vnd  stercke  e.  k.  f.  g. 
ynn  seinem  wort  vnd  befelh  bis  zu  seligem 
ende,  de  Wette  br.  4,  241  {hier  nach  dem 
original). 

tonbefehlen,  dochwohlnichtvordem\b.jh. 

Befehlen  (befethen),  in  doppelter  bedeu- 
tung^  1)  mandare,  commendare,  committere, 
mit  acc,  der  sache,  dat.  der  person.  d)  von 


BEFEHLEN 


224 


BEFESTUNG 


personen:  das  er  jm  vnter  seine  band  be- 
l'alh  alle  gefangenen  im  gefengnis.  t  Mos. 
39,  22;  szo  feret  der  narr  Uu,  lest  weyb 
vnnd  kynd  sitzen,  die  ybm  von  gott  befolhen 
sind,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang,  vom 
chrislag,  (1522).  Ddiij^;  keyser  Siegmund 
ergreiffjn  {den  bapst)  vnterwegen  vnd  ward 
dem  pfaltzgrauen  befolhen.  mder  das  hapS' 
tum  XU  Rom,  (1545).  Bj'*;  er  begehrt  e.f.g. 
von  mir  befohlen  zu  seyn.  de  Weite  br,  5, 
732.  sich  befehlen:  zu  letzt  haben  auch 
die  kriegsleute  viel  aberglaubens  ym  streyt, 
da  sich  einer  sanct  Georgen,  der  ander  sanet 
Christofel  befelht  (/tir beflehlt).  ob  hriegsleule 
auchin  seligem  stände  sein  künden,  (1 527). 
Gij". 

b)  von  sacken :  an  welcher  stat  lies  der 
könig  Rehabeam  eherne  schilde  machen  vnd 
befalh  sie  den  obersten  der  drabanten.  2 
chron.  12,  10;  bcfelh  (befiehl)  dem  herrn 
deine  wege.  ps.  37,  .*>;  vater,  ich  befeih 
meinen  geist  in  deine  hende.  Luc,  23,  46 ; 
Christus  foddert  hie  von  sanct  Pelro  drey 
mal  die  lieb,  ehe  er  yhm  die  schall  befilhet. 
grund  vnd  vrsach  aller  artickeL  (1520). 
Ij";  vnd  befeih  dem  lieben  wind  (der  auch 
mttsziger  ist)  die  vbrigen  vorgeben  wort. 
eyn  sermon  von  dem  ablasz  vnd  gnad, 
(1520).  Aiiij'';  Wittenberg  ist  mein  bürden, 
mir  von  gott  befohlen,  de  Wette  dr.  2,  148; 
wir  lassen  solchs  den  iheidingsherrn  vnd 
scheidsfursten  befohlen  seyn.  3,  318;  das 
selbige  concilium(2uiVicea)  setzt,  das  der  rö- 
mische bischoff  solle,  nach  alter  gewonheit,  die 
suburbicarienkirchenjm  lassen  befolhen  sein. 
vondenconcilijsvndkirchen.  (1539).  Gij^ 

2)  praeeipere,  gebieten,  meist  ohne  acc, 
mit  folgendem  abhängigen  satz:  vnd  Joseph 
befalh  seinem  haushalter  vnd  sprach ,  falle 
den  mennern  ihre  secke  mit  speise  (befahl 
seinem  haushalter  den  mennern  die  sacke 
XU  ßllen),  1  Mos.  44,  1 ;  vnd  Joseph  be- 
falh seinen  knechten  den  ertzten,  das  sie 
seinen  vater  salbeten.  50,  2;  vnser  herr 
gott  hat  dir  nicht  befohlen ,  das  du  soltest 
sitzen  vnd  vppisch  trachten  ynn  hymel  hynauff. 
ausleg.  der  euang.  an  den  fiimemisten 
festen,  (1527).  Rvj*»;  weil  Christus  befolen 
hat  on  vnlerlas  zu  bitten,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).mmj";  wer  hats  yhm  befolhen, 


solches  zu  ergrobbeln  vnd  zu  stelen  ?ronAniR- 
lichenvnd  gestolen  brieffen.  (1529).  Ciiij*; 
bitte  derhalheti  e.  k.  f.  g.  wollte  die  armen  leuif 
befehlen  vom  klostei^t,  so  lange  es  wahret, 
zu  versorgen,    de  Wette  br.  3,  94. 

whd.  bevSlhen,  bev^lchen  (Ben.  3,  315), 
ahd.  pifelahan  (Graff  3 ,  501).  die  bedn- 
tungen  giengen  aus  von  der  im  mhd,  «wJ 
ahd.  noch  eHuiltenen  älteren  bedeutwg  „be- 
graben", welche  sich  wieder  aus  der  ur- 
sprünglicheren „verbergen"  entwickelte,  die 
dem  einfachen  ahd.  fölahan ,  goU^.  fiihao  :■ 
gründe  liegende  wurxel  fil  stimmt  der  /asi- 
verschiebung  gemäsx  mit  pel  in  dem  zusam- 
menges.  lal.  sepeiire  «>  begraben,  r|i. 
Grimmwtb,\,i2b3.Weigandwlb.\y\\^. 

iefchlliaber^  m,  der  xu  befehlen  hat: 
Pethaja  war  befelhhaber.  Neh.  11,  24;  (l«r 
hefelhaber  heisst  vnd  treibt,  der  diener  aQ^ 
rieht  vnd  thut.  das  15.  cap.  der  ersten  ef. 
s.  Pauli  an  die  Corinther.  ( 1 534).  Qj'';  di^ 
schuld  ist  aber  der  befehlhaber,  die  da 
guten  mann  versäumet,  de  Wette  br.  3,  95. 

iefehlichbaber^  m.  dasselbe:  .amiieate 
oder  befehlichhaber.  ebend.  5,  796. 

BeOshlug;  f.  anbefehlung:  drumb  mm 
man  es  nennen  ein  com men denn  odder  be 
fehlung  das  klosler  zubehalten,  andenckriü' 
liehen  adel.  (1520).  Diiij*.  —  DemUr: 
befehlung  demandaäo. 

iefestigen^  firmare,  confirmare:  vod  Caa 
bawet  thOrme  zu  Jerusalem  am  eckthor... 
vnd  befestiget  sie.  2  chron.  26,  9 ;  jr  wer- 
det die  heuser  abbrechen,  die  maureo  zo  k- 
festigen.  Je«.  22,  10:  gott  ists  aber,  d^r 
vns  befestiget  sampt  euch  in  Christo.  2  Citr. 
1,21;  sie  {die  doctores  scholasOci)  siod 
allsampt  nicht  gnug  mit  jren  optnien,  «l«' 
sie  einepredigt  befestigen  sollen.  Jen.  1.59^- 
gleich  w*enn  man  einen  briefl  schreibet  md 
druckt  ein  bitschier  darauiT,  die  schrifll  ^^ 
befestigen.  Eist.  1,  136\ 

Befestigiig^  f.  muniUo^  eon/irmafio:  lo 
ehre,  lob  vnd  preis  Jhesu  Christi  vnd  befe^* 
gung  vnd  bekreflFtigung  seiner  heiligen  cbri«t' 
liehen  kirchen.  ein  welUsche  lügenscMHIl 
( 1 545).  Aiiij".  —  von  befesligeq. 

Befeatnugy  f.  dasselbe :  befestungdesgUü- 
bens.  /en.  2,20';  vnd  sich  in  sicher  befestosg 
diszer  dreyer  mawr  gesetzt  an  den  dkm<ä' 


BEFINDEN 


225 


BEPBA6EN 


Aenaäel.  (1520).Aiiij";  diewaffen  vDserril- 
erschafllsindiiichtfleischlich.  sondern  mech- 
igfurgotl,  zu  TerstOren  die  befestungen.  2  Cor. 
10,4.  neuere  Mbelausgaben  befesUgungen. — 
Mm  befeslen. 

Ifiideii  w(u  das  einfache  finden,  doch 
wMrüekUcher  als  dieses ,  zuweilen  empfin- 
In.  ßJUen. 

\}  mit  acc,:  ich  hoffe  aber,  jr  werdel 
B$  luch  his  ans  ende  also  befinden ,  gleich 
m  jr  vDs  tum  teil  befunden  habt.  2  Cor.  1 , 
3;  do  goU  Adam  geschaffen  helt  vnd  alle 
ere  für  ybn  bracht,  vnter  welchen  Adam 
il  befaodl,  das  ybm  eben  vnd  gleych  ge- 
iilig  were.  eyn  sermon  von  dem  elichen 
mdl.  (1519).  Aj^;  ich  befind  drey  starcke 
food,  ausz  wilchenn  mich  angreiffet  das 
Bchibar,  edle  buchle  des  romanisten  von 
fijpizick.  von  dem  bapstum  xu  Rome, 
520 j.  Bj^;  die  hartmUtigen  aber,  die 
ich  nicht  hegeren  trost  des  gewissen,  ha- 
fR  aoch  die  seihen  marter  nie  befunden, 
i.  K  68;  wie  wol  viel  lügen  drinnen  b^- 
Ddea  werden.  Verlegung  d.  alkoran,  ( 1 542). 
f  i  oach'dem  ich  ewr  grosz  trew  zu  Augsburg 
I  mich  befunden,    de  Welle  br.  1,  381. 

2)  mi(  adjecUven :  wo  er  aber  falscli  be- 
ulen wird,  wird  sie  jn  verlassen.  Sir,  4, 
{;  ob  er  aber  varecht  befunden,  wolle  er 
!&an  alle  genad  entgelten,  von  er  Len- 
HKeiser.  (1528).  Aiij^ 

3)  ndl  abhängigem  salz :  da  befand  ich, 
k  er  beschOldiget  ward  von  den  fragen 
ft  gesetzes.  aposL  gesch.  23»  29;  denn 
k  li^lich  befinde ,  das  gar  wenig  prediger 
Ssind,  die  das  vater  vnser  .  .  .  recht  vnd 
otverslehen.  derprophelSacharja,  ( 1 528). 
ff  szo  du  befindisl»  das  du  starck  wirst 
i  der  zuuorsichl  Chrisli.  eyn  sermon  von 
n  hochwirdigen  saeramenl.  (1519).  c  iij^. 
4|  sich  befinden:  darumb  ich  mich  be- 
bweret  vnd  beleydigt  befinde,  appella- 
».  (1520).  Aiij*. 

^i  unpersönlich :  vnd  es  befand  sich,  das 
ogebol  mir  zum  tode  reichet,  das  mir  doch 
iBt  leben  gegeben  war.  Rom.  1,  10. 
niAd.  bevinden  (^en.  3,319)»  ahd,    pi- 

wiinlCrojf  3,  537). 

kflecken,  maciiiare,  conlaminare^  flecken 

wan  viacAeii,  beseh^nulzen,  verunreinigen : 

L'iKTi,  Wörterblick. 


heyligk  heist,  das  abgesondert,  got  (zuge- 
eygent  ist,  dasz.niemant  angreyffen  vnd  be- 
flecken sal.  das  magniflcal.  (1520).  fiiij*; 
alles  kleid  vnd  alles  feil,  das  mit  solchem  sa- 
men  befleckt  ist»  sol  er  wasschen  mit  was- 
ser.  3  Mos,  15,  17;  ewer  hende  sind  mit 
blut  befleckt,  Jes.  59,  3 ;  vnd  seines  nebe- 
sten  weih  nicht  befleckt.  Ezech.  18,  6; 
diese  sinds,  die  mit  weibern  nicht  befleckt 
sind,  offenb.  14,  4 ;  da  mit  wird  jr  gewis- 
sen, weil  es  so  schwach  ist,  beflecket.  1  Cor. 
8»  7 ;  hasset  den  befleckten  rock  des  fleisches. 
br.  Judä  23. 

mhd.  bevl^cken  {Ha up l  zeilschr,  8, 243). 

Bcflcfkuiig.  f.  conlaminalio,  verunretnt- 
gung:  lasset  vns  von  aller  befleckung  des 
fleischs  vnd  des  geistes  vns  reinigen.  2Cor.7»  t . 

Befleisien^  sich,  eifer,  Sorgfalt  an  et- 
was wenden,  mhd.  sich  vlt^en  {Ben.  3, 
351):  a)  mit  inflnitiv :  befleysz  dich  gotte 
zuertzeygen  eynen  bewerten  vnd  vnuertadde- 
liehen  erbeytter.  2  Tim.  2,  1 5  nach  dem  n. 
lest.  V.  j.  1522  {seit  der  bibelrevision  v.  j. 
1 54 1 :  beuleissige) ;  wie  sie  allezeit  sich 
bevUssen  haben  die  sprachen  zu  verwirren, 
fluider  d<is  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Ciiij'*. 

b)  mit  folgendem  dasz :  befleisze  dich, 
dasz  du  lauter  vnd  rein  predigest,  tischr.  194". 

Beflelsiigen,  sich,  was  befleiszen :  so  wil 
ich  auch  hinfurt  mich  beulelssigen,  das  ich 
ewer  bestes  schaffe.  2  Macc.  11,  19.  auch 
hier  hatten  frühere  ausgg.  bevleissen. 

Befonchcn,  scrutari,  erforschenrCrkun" 
den:  wir  vorgenante  dechant  vnd  iheologi 
haben  dis  alles  ein  lange  zeit  beforsscht  vnd 
vleissig  ausgezeichnet,  was  die  heiligeu  lerer 
hierin  hielten.  Jen.  1,  580^ ;  sie  sind  komen 
das  gantze  land  zu  beforschen.  Jos.  2,  3 
nach  der  Übersetzung  in  den  1524 — 1527 
erschienenen  ausgaben  des  andern  teiles  des 
alten  testaments,  später  erkunden,  in  der 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag  etc. 
(1522)  Avj"  erscheint  beforschen  einmal 
sogar  reflexivisch:  von  diszem  ewrem  heyll 
haben  die  propheten  sich  beforschel.  var.  zu 
1  Pet.   1,   10. 

Befragen»  sich»  untereinander  fragen, 
sich  wechselsweise  fragen,  sich  erkundigen : 
vnd  sie  entsalzten  sich  alle,  also,  das  sie 
vn lernander   sich  betragten   vnd  sprachen, 

29 


BEFREIEN 


226 


BEGABEN 


was  ist  das?  Marc,  1 ,  27;  da  stunden  et- 
liche auff  von  der  schule  .  .  .  vnd  befragten 
sich  mit  Siephano.  aposL  gesch,  6»  9;  er 
redet  auch  vnd  befraget  sich  mit  den  Grie- 
chen. 9,  29 ;  wo  aber  die  pfarber  jnn  sol- 
chen feilen  jrrig  oder  vngewis  weren,  sollen 
sie  sich  bei  andern  gelerten  rats  befragen. 
vnterrichi  der  visitalom,  (1538).  Hiiij*». — 
mhd.  bevrägen  {Ben.  3,  392). 

iefreien^  befreihen,  mhd.  befrfgen  {Ben. 
3,  4  04),  frei  machen,  frei  Itusen,  frei  ge- 
ben: so  bestehet  nu  in  der  fireiheit,  da  mit 
vns  Christus  befreiet  hat.  GaL  5,  1 ;  diszer 
ding  reichet  keynisz  bisz  an  die  seelen ,  sie 
zu  befreyhen  oder  fahen ,  frum  oder  hösze 
zu  machen,  von  der  freyheyt  eynisz  Christen 
menschen.  (1520).  Aiij";  auch  so  bin  ich 
auff  dem  reichstage  zu  Speyr  durch  ein  of- 
fen tlichs  keiserlichs  reichs  decret  widderumb 
befreihel  [Jen.  4,  536"  befreiheit,  wonach 
Grimm  wlb.  1 ,  1270  diese  stelle  unter  he- 
freiheiten  privilegieren  bringt]  odder  zum 
wenigsten  befristet,  das  man  mich  nicht  kan 
einen  ketzer  schellen,  von  heimlichen  vnd 
gestolen  brieffen.  (1529).  Cji*;  das  solche 
laster  nicht  gebüsset  noch  gebessert,  son- 
dern gesterckt  befreihet  vnd  gelobt  werden. 
wamunge  an  s.  L  deudschen,  (1 531 ).  Eiiij^; 
mit  grossem  ernst  bitte ,  das  ich  vom  lere- 
ampt  befreihet,  in  einem  winckel  möge  ver- 
borgen sein.  Jen.  1,  222*. 

Befreien,  sich,  sichverheiraten :  es  möchte 
aber  wol  jemand  verdriessen,  das  er  {Joseph) 
nicht  ein  weih  von  seinem  geblttt  nympt, 
sondern  befreyet  sich  mit  den  heyden.  vber 
das  erste  buch  Mose.  ( 1 5  2  7 ).  nn  j*'. — «.freien . 

iefreikeiteu  s.  befreien. 

Befireilien  s.  befreien. 

BefreMdeu(befrembden),/r«md,  auffallend 
erscheinen:  denn  ich  vernomen habe,  wie  es 
e.  c.  f.  g.  fast  befrembdet  hat  meyn  so  sorgfeltig 
treyben.  originalbr.  im  archiv  xu  Weimar,  0 
pag.  1 24.  EEE  4 ;  das  befrembdet  sie,  das 
jr  nicht  mit  jnen  lauffet  in  dasselbige  wtlste 
vnordig  wesen.  t  Pet.  4,  4 ;  lasset  euch  die 
hitze,  so  euch  begegnet,  nicht  befrembden.  4, 
1 2*  in  dem  zu  Basel  1523  nachgedruckten  n. 
lest,  tcird  befremden  durch  verwundem  er- 
hläri  {Adelung  1,  707). 

BefreiBdeiij  sich,  se  canjungere,  zumtU 


nupHis:  Milca  wird  sich  auch  befreondei 
(verheiraten)  vnd  eine  mutter  werden,  thtr 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  fj'*;  befreun- 
det euch  mit  vns,  gebt  vns  ewre  töchter  vd<J 
nemet  jr  vnsere  töchter.  1  Mos.  34,  9 ;  vnd 
Salomo  befreundte  sich  mit  Pharao,  desi 
könig  in  Egypten,  vnd  nam  Pharao  todiler. 
1  hon.  3,  1 ;  wir  haben  dein  gebot  lasset 
faren ,  das  wir  vns  mit  den  völckem  dieser 
grewel  befreundet  haben.  Esra  9,  14;nafb 
etlichen  jaren  aber  werden  sie  sich  mit  eis- 
ander  befreunden.    Dan.  11,  6. 

iefriedei,  einhegen,  umzäunen  zumseki: 
gegen  feinde  und  Schädiger,  daher  abstmi 
schützen,  schirmen,  beruhigen :  da  versucltH« 
der  könig  auch  vnd  lies  den  ort  aussoadifB 
vnd  befrieden.  2  Mace.  1,  34;  ich  lerv 
auch,  das  gott  durch  solche  gebot  {du  $o\lA 
nicht  stehlen)  mir  mein  gut  befriedet  vi4 
verheget.  Jen.  6,  335**;  darnach  vnter  Am 
keiser  Gonstantino  ward  die  kirrh  befriedM. 
vnd  das  euangclium  on  Verfolgung  gepredigt 
6T  51 1**;  es  ist  nit  gnug  gesagt,  das  coe- 
cilium  habs  than,  man  mnsz  gnind  antzergn* 
die  widdersacher  zuschweygen  vnri  ms  seft 
zu  befriden.  wider  die  newen  Eckiseke»^ 
len.  (1520).  Bitj**;  vnd  summa,  wil  er  bieoit 
ein  iglichen  beschirmet,  befreyet  vnd  l»frh 
det  haben  für  ydermans  frenel  vnd  gewalL 
deudsch  catechismus.  (1529).  Giiij*;  dao« 
das  herlz  getröstet  wird  vnd  befriedet.  Jfs> 
1.  65^ 

mhd.  bevriden  {Ben.  3,  406). 

iefriaten,  frist  ertheilen:  anch  so  l>is 
ich  ...  widderumb  befreihet  odder  zun  wf 
nigsten  befristet,  von  heimUdien  vnd  ff' 
Stolen  brieffen.  (1529).  Gj''. 

iefirckten,  sich,  was  das  einfat^  ^ 
furchten :  auch  die,  szo  da  sich  nit  beforrh* 
ten,  solchs  .  .  .  tzu  voltzthen.  buUa  caß 
domini.  (1522).  Bij'';  denn  man  sieb  be 
furchten  musz.  de  Wette  br.  5,  70S.  A^ 
nur  noch  blosses  beftfrchteo,  ohne  sich,  «^ 
schon  das  einfache  sich  ftirchten  fortdaitai. 

iegabei,  beschenken:  vnd  hatte  beysid 
zehen  pftind  Silbers ,  damit  jn  der  kdn^  be- 
gabt hatte.  Tob.  1,  16;  sie  vnrdjnmiteni- 
gern  namen  begaben.  Sir.  15,  6;  milg^th 
lieber  gnade  begäbet,  ausleg*  der  eessi' 
an  den  fUmemisten  festen.  (1527).  Fif: 


w^\^^' 


BEGABUNG 


227 


BEGEBEN 


Dil  dem  leben  begäbet  sein,  tote  ckw  geseize 
«d  ewmgetion  xu  vnlerscheiden  sind. 
1532).  Cj'';  igoU  den  Daniel)  mit  weis- 
et! vod  verstand  vber  alle  menschen  begabt. 
^proph.  Daniel.  (1530).  Bj\ 

k^ikng^  f.  donaHo,  sehenküng:  e.  k. 

l-be^abang.  Burkhardl  Mefw.  235; 
Bd  oichls  lassen  ansehen,  ^an  solchs  ro- 
üschs.  reycbs  begabungen.  an  den  Christ" 
Aenadel.  (1520.  verm.  ausg,)  Liiij^ 

Bfgiiinis  (begencknis,  begengnis),  n.  was 
ürlichbegangen  wird^  bei  L.  namentlich  die 
m  Seelenheil  verstorbener  gesUßete  messe, 
tienmesse:  du  splt  nicht  zum  begengnis 
iImo.  rar.  zu  Jer,  1 6,  5 ;  dan  Izu  gleich 
i  du  mensch ,  der  etwas  bescheydet,  da- 
ieo  mil  einbindet,  was  man  ym  nach  thun 
L  wie  jtzt  der  prauch  ist  in  deiv  begenck- 
üeo  vod  seelmessen,  also  hat  auch  Chri- 
K  ym  ein  begencknisz  in  disem  testament 
BicIiL  sermon  van  dem  n.  lest.  (1520). 
! ;  es  weere  auch  not,  das  die  jartag,  be- 
^inisz,  seehuessen  gar  abethan  odder 
It  geringerl  wurdenn.  an  den  christlichen 
k  (1520).  Hiij*;  da  die  pfaflen  auf!  den 
leognissen  vnd  kirchweyhung  oddef  pa- 
W  festen  so  leichtfertig  mil  dem  sacra- 
tal  handelten,  toamunge  an  s.  l.  deud- 
fn.  (1531).  Fiiij";  vnter  dem  bapstum 
fd  nel  ewiger  begengnis  für  die  todten  ge- 
ll, ein  brieff  wider  die  Sabbather. 
W8).  Ej-, 

^'  begehen  1. 

Itgtikeln  (begeukeln),  fasdnare ,  teu- 
M,  durch  gaukelei  belriegen:  bezaubert 
I  begauckelt  werden,  grund  vnd  vrsaeh. 
kO).  dj**;   0  yhr  tollen  Galalern,   wei: 

ieoch  bezaubert  md  begeuckelet,  das  yhr 
Wahrheit  nit  höret?  ebend,  dij% 
I  Bindseil  fehlende  var,  zu  Gal. 
1 1.  —  mftd.  begoukeln  (Ben.  1,  540). 

Eben^  hingeben,  übergeben,  aufgeben, 
!g$ben  (Ben.  t,  503),  o^i.  bigeban, 
,       (6ra/r  4,  117). 
:  l)(raRitltv,«ttl  aee,  derperson  oder  sache. 

Eingeben,  itbergeben,  ergeben,  ufidmen : 
begebet  nicht  der  sünde  ewre  glieder 
'affea  der  ▼Dgerechtigkeil.  Rom.  6,  13; 
wb  wie  jr  ewre  glieder  begeben  habet 


zu  dienste  der  vnreinigkeit .  .  .  also  begebet 
auch  nu  ewre  glieder  zu  dienste  der  gc- 
rechtigkeit  6,  19;  ich  ermane  euch,  das  jr 
ewre  leibe  begebet  zum  opfer.  1 2,  1 ;  datzu 
meyn  sach  ynn  disputatton  vnnd  ettlicber 
vniuersitetlen  vrleyll  begebenn.  manusc.  der 
bibl.  zu  Gotha  cod.  chari.  379  pag.  9  (Erl. 
ausg.  24,  12);  da«  nicht  yemand  weych 
wurde  ynn  disen  trubsalln,  wilchen  (yhr 
wisset)  das  wyr  begeben  sind.  1  Thess.  3, 
3,  sepL-ausg.  des  n.  tesL  v.J.  1 522. 

b)  aufgeben,  fahren  lassen:  man  soDe 
kein  vorteil  begeben,  es  sey  wie  klein  es  sey. 
Jen.  3,  354**;  das  sie  bedinget,  sie  wollen 
nichts  von  der  confession  begeben  haben. 
de   WeUe  br.  5,  354. 

c)  das  part.  praet.  begeben  drückt  ent- 
weder hingegeben,  aufgegeben  aus,  oder  es  ge^ 
hört  zu  dem  folgenden  sich  begeben:  das 
hat  noch  nie  kein  bapst  gethan,  das  dieser 
bapst  tbut,  der  das  vrteil  aus  der  hand  gibt 
den  zu  Bamberg,,  das  sie  richten  sollen  .  .  . 
vnd  ich  bilte  auch  vnterlbeniglich ,  nicht 
allein  die  Christen  zu  Bamberg,  sondern  allent- 
halben wollen  solch  begeben  vrtheil  an- 
nemen.  Jen.  2,  175".  ein  begebner  mensch, 
6es6tc^nele  m^d.  (vgl.  Ben.  1,  305'*)*einen 
der  sich  der  weit  begeben ,  ihr  entsagt  vnd 
sich  dem  dienste  gottes  ausschlieszlich  ge^ 
widmet  hat;  so  auch  noch  bei  L.;  eyn  ver- 
lobt  vnd  begeben  mensch,  ausleg.  der  ep. 
vnd  euang.  vom  christag  etc.  ( 1 522).  ppp  iij* ; 
alsz  vormesz  ich  mich  zu  hoch,  das  ich  vor- 
ichter,  begebner  mensch,  solche  hohe  vnnd 
grosse  stende  ihar  anreden,  an  den  Christ^ 
liehen adel.  (1520).  Aij*  {nach  Grimm  an 
dieser  stelle  begebner  «•  verlesener,  auf- 
gebener);  vnd  nye  nichts  serer  vnd  merer 
begert  vnd  gewünscht,  dann  das  ich  als  ein 
begebner  man,  in  eynem  winckell  heymlich 
vnnd  vnbekant  bleyben  mocht.  L.*s  er5te- 
ten.  (1521).  61.  j^;  das  sie  (die  söhne  EUs) 
vnuerschampt  ehebruch  trieben  mit  begebe- 
nen widwen.  udder  das  bapstum  zu  Rom. 
(1545).  Eiiif. 

2)  reflesDiv,  sich  begeben. 

a)  räumliches  sich  wohin  begeben:  vnd 
Bacchides  voick  war  nicht  so  kdne ,  das  sie 
sich  ins  wasser  begeben  betten.  1  Ma^c.  9, 
48;  da  das  Onias  erfur,  begäbe  er  sich  an 

29» 


BEGEBEN  2! 

einen  liefreielen  ort.  2  Maee.  4,  33;  da  er 
Ider  baptl)  sich  in  Dculschlsnd  begeben 
halle,  teider  das  bopslwm  j;ti  Rom.  (1545), 
Bj'';  er  sich  in  Iremhile  furstenlhum  nicht 
dar  {orig.  ihar)  liegebcn.  de  Welle  br.  3, 
76;  gen  Hamburg  sich  zubegeben.  3,  346. 

6)  häufiger  absiraci:  vnd  vns  nicht  zu 
weit  liegelien  ynn  seyn  {de»  leufett)  zanck- 
spiel.  der  prophel  Jona.  (1526).  Aij*;  das 
der  bapsl  mit  den  seinen  sich  wQrde  oder 
iiitlste  auch  in  solche  reformation  begeben 
von  den  eoncilijt  vndkirehen.  (1539).  Bij*' 
widwen,  die  nach  jrer  menner  tod  sich  be- 
gaben zum  dienst  des  stidts.  wider  dat 
bapitvm  iu  Rom.  (1545).  Eiiij'';  die  man 
dafür  hell,  das  sie  sonst  zunichte  tilgen. bege- 
hen sich  zu  kirchendiensten AaiMpoil.lftftenb. 
(1Ö45, /edlAeil  7t'');  vnd  damit  den  kaiser 
aller  erst  recht  erzürnt  vnd  gleich  alle  hohi 
vrsach  gegeben  ,  sieb  zur  Dolrache  zu  be- 
geben, de  Weite  br.  6,  107. 

c)  sich  begeben  mil  gen,  der  tache  tagt 
heule  (MW  auf  etwas  vertichlen ,  es  auf- 
geben. beiL.mcb  in  clwBs  begeben,  sichu>oiu 
begeben  :  da  solleu  sie  nicht  sich  des  bege- 
ben, seiner  solcher  lyranney  eiecutores  vnd 
also  teilhafllig  seiner  vntngent  zu  sein. 
4.  314*. 

dj  sich  einem  begeben,  ergeben:  wisset 
jr  nicht,  welchem  jr  euch  begebet  zu  knech- 
ten in  gehorsam,  des  knechM  seid  jr.  Rom. 
6,  16. 

e)  sich  hegeben,  sich  xulragen,  lieA  er- 
nten, geschehen:  wo  sich  dieser  fall  be- 
gibt, von  ehefttcAen.  (1530).  HüJ''.  sumeisl 
•inpertonli'cA :  wenn  sichs  begebe,  das  du 
gefangen  weresl.  dat  5.,  6.  und  7.  eap.  $. 
Malthei.  (1532).  Yj**;  es  begab  sich  aber 
nach  etlichen  tagen.  1  Mos.  4,  3;  ^nd  es 
begab  sich ,  da  sie  aufT  dem  Felde  waren. 
4,  8  tt.  s.  in  der  hibü  tehr  oft. 

legrbei,  n.  casus,  euenliu :  angesehen, 
das  derselben  dinge  begeben ,  fahr  vnd  Ver- 
lust zu  der  Seligkeit  imschedlich  sei.  de 
Welle  br.  I,  598. 

%t%t%WM  (begegenen,  begegen),  bis  zum 
tusammentreffen  entgegenkommen. 

1 )  leibliehei  begegnen  :  vnd  künden  gott, 
rleryhn  (lAnm)  begegnet,  nitgnissen.  ^nind 
md  vrsaeh  aller  arlieket.  (1520).  lij'';  herr 


8  BEGEHEN 

dt)  gott  meines  herm  Abraham) 
mir  beule.  1  Moi.  24,  12;  Jacob 
seinen  Weg  vnd  es  begegneten  jn: 
gottes.  32,  1;  was  willu  mit 
beere,  dem  ich  begegnet  bin?  33, 
besser  eim  beren  begegen,  dem 
geraubt  sind,  denn  eim  narren  in  si 
heit.  spT.  17,  12. 

2)  abfiracl,  iuslonen,  wider/ 
machte  jm  ein  vnfal  begegnen.  1 
4 ;  es  wird  dir  kein  vbels  begege 
10;  lasset  euch  die  hitie,  so  eu 
nel,  nicht  befremhden.  I  Pet.  4, 
nicht,  was  mir  daselbs  beeegneii  w 
geseh.  20,   22. 

3)  entgegnen,  entgegentreten,  i 
leisten:  auch  wie  s.  Johannes  i 
kelzernn  Izuuor  kummen  vnd  beg 
ynn  solcher  auszducbL  vnd  erlich 
den  wir  sehen,  ausleg.  der  ep.  t 
vom  cArüla;  Bic.  (1522).  Qij'-; 
(sc.  capilej)  fehet  er  an  zu  begegi 
eynreden  vnd  anspruche.  corr.  d 
s.  Pauli  an  die  Römer;  hie  war  ! 
jnn  allen  hohen  schulen  odder  kl 
solchem  vnflat  (dem  ablas thait' 
wissen  noch  ihUren  begegenen.  i 
an  die  geitltichen.  (1530).  Bij'; 
der  gespitzten  frage  an  jn  seltci 
dem  keiser  solle  den  zins  gehen , 
nel  er  jnen  auch  mit  so  spitzig« 
das  sie  droh  zu  schänden  werden 
cap.  I.  Johannis.  (1538).  Cc 
fewermit  strohelmern  zu  begegni 
vber  das  lied  Mose.     (I  532).  Bi 

mhd,  begegenen ,  begagencn 
493),  ahd.  bigagenen,  pikakanan 
HO). 

legehM,  mAd.  begin,  hegii 
468  ffi.  ahd.  bigin,  pMn  {Graff 
von  den  vielfachen  nhd.  bedeul 
sdteinen  bei  L  folgende; 

I)  begehen  —  eelebrare.  fei 
so  häret  mans  aus  des  pricste 
wenn  er  für  dem  allar  zum  voU 
lieben  freunde,  hellTt  mir  bitten  fu 
N.  N.,  die  man  itzt  begebet  mil  t 
seetmessen,  das  gott  woll  ansehen 
werck,  die  jbm  nach  geschehen,  a 
rufvomfegefeuT.  (1530).  Cj'-;d) 


-m-fT 


BEGEHEN 


229 


BEGEHREN 


mus  begehen  das  gedechtnis  Chrisli.  der 
in. psaim.  (1530).  Ciij*' ;  diese  wort  sind 
wol  vnd  ordentlich  gefassel,  vnd  schier  als 
OD  calender  durchs  gantze  jar,  darinn  wir 
alle  fest  des  herrn  Christi  begehen,  von  Jhesu 
Christo.  (1533).  Diiij'';  den  oslerlag  be- 
gehen, ebend.  Hiij**;  vnd  es  geschach  des 
ürillen  lages,  da  begieng  Pharao  seinen  jar- 
Ug.  t  Mos.  40,  20;  vnd  gebot,  das  man 
diesen  lag  jeriich  mit  Freuden  begehen  soll. 
1  Macc.  13,  52. 

2)  begehen  «»  vollbringen,  ataöden,  zu- 
veilen  in  gutem  sinn:  o  es  ist  gros  ding  ynn 
(lern  herlzen  begangen  durch  gotts  krafft, 
tias  er  ist  blieben  vnd  erhallen,  der  prophei 
Jona,  (1526).  Piiij";  (Christus  hat)  einen 
herrlichen  sieg  am  tod  vnd  helle  begangen. 
Jen.  6,  83^;  dds  jr  die  wolthat  an  im  be- 
gangen vollfttren  wolltet,  de  WeUe  br.  5, 
tO.  bei  weitem  häufiger  aber  in  iibldr  5e- 
deuiung:  vnd  wurden  seer  zornig,  das  er  ein 
narrheit  an  Israel  begangen  vnd  Jacobs 
tochler  beschlaffen  hatte.  1  üoi.  34,  7;  sie 
haben  eine  schände  begangen.  3  Mos.  20, 
12;  vnd  zogen  an  den  freuel  an  den  siebenzig 
sdnen  Jerubbaal  begangen,  rieht,  9,  24; 
dirdmb  mus  Lemech  freilich  eine  grosse 
bossheit  an  yhm  begangen  haben,  vber  das 
mie  buch  Mose.  (1527).  Rij";  das  ist  der 
logen  münch  einer,  die  zu  Bern  solch  lasier 
mit  (lern  sacrament  begangen  haben.  6tne 
bmcht  an  einen  guten  freund.  ( 1 528).  Aij'' ; 
>Qd  sich  erfur  putzen,  als  betten  sie  noch 
me  kein  vnthellin  begangen,  ein  widderruff 
rom  fegefeur,  (1530).  Aij';  wir  armen 
kelzcr  haben  abennal  eine  grosse  sUnde  auffs 
new  begangen,  exempel  einen  rechten 
fhrUU.  bischoff  zu  weihen.  (1542).  Aij\ 

3)  sich  begehen  =  zusammen  leben,  mit 
«mander  umgehn:  wenn  brUder  eins  sind, 
^od  die  nachbam  sich  liebhaben,  vnd  man 
>n(i  weib  sich  miteinander  wol  begehen. 
^)V.  25,  2 ;  wenn  der  tod  man  vnd  weib,  die 
<tch  wol  begangen  vnd  lieb  einander  gehabt 
'i^ben,  oder  sonst  gute  vnd  h^ebe  freunde 
^on  einander  scheidet,  so  ist  des  trawrens 
^nd  klagens  vnter  jnen  (den  heiden)  kein 
Qias  noch  ende.  Jen.  2,  516";  es  ist  ein 
sonderliche,  grosse  gnad,  wenn  die  eheleut 
^K'h  wol  begehen,  tischr.  314". 


legehr  (beger),  n.  bitte,  begehren,  ver* 
langen:  also  geschehe  denn  ewer  beger. 
vermanung  an  die  geistlichen.  ( 1 530).  Eiij'  * 
ich  will  ihun  nach  alle  deinem  beger.  t  kön; 
5, 8 ;  auff  euer  bill  vnd  begehr  ist  widderumb 
mein  bitt  vnd  begehr,  wollet  mich  verstän- 
digen, wer  euch  geheiszen  vnd  beweget  hat, 
solchen  brief  an  mich  zu  schreiben?  de 
Wette  br.  4,  446. 

mhd.  begSr,  neben  dem  einfachen  diu  gUr 
(Ben.  \,  531). 

Begehrei  (begeren) ,  eupere,  verlangen, 
uninschen. 

1)  mit  gen.  der  sache:  wenn  ich  die  hei- 
den für  dir  ausstossen  vnd  deine  grentze 
weitem  werde,  sol  niemand  deines  landes 
begehren.  2  Mos.  34,  24  ;  du  soll  nicht  he- 
geren  deines  nehesten  haus.  5  Mos.  5,  2 1 ; 
ich  begere  keines  lebens  mehr.  Hiob  9,21; 
wer  ein  weib  ansihet  jr  zu  begeren,  der  hat 
schon  mit  jr  die  ehe  gebrochen  in  seinem 
herlzen.  Matth.  5,  28 ;  wer  des  iebens  satt 
ist  vnd  des  todes  begeert.  die  sieben  pusz- 
psalm.  (1517).  Fvj** ;  was  soll  es  (das  sacra- 
ment) bey  den  freyen  sichern  geysten  wircken, 
die  seyn  nit  durffen  noch  begeren  ?  eyn  ser^ 
mon  von  dem  hoehunrdigen  sacrament. 
(1519).  a  iiij^ ;  ich  hab  ewer  schriflt  empfan- 
gen mit  den  zwo  queslen  odder  fragen,  darin 
jhr  meines  berichts  begert.  ein  sendbrieff 
von  dolmetschen.  (1530).  Aiij". 

2)  mit  acc.  der  sache:  das  keyn  Christen 
mensch  den  ablas  ioszett  adder  begeret.  eyn 
sermon  von  dem  ablasz  vnd  gnade.  (1518). 
Aij^ ;  vnd  was  habt  jr  selbs  gethan ,  das  jr 
jtzl  ein  concilium  hegert.  wider  Hans  Worst. 
(1541).  Jij^;  weil  sie  denn  dis  alles  meine 
furbilt  begem.    Burkhardt  briefw.  121. 

3)  mit  inf. :  ich  begere  nicht  mehr  zu 
leben.  Jfto&  7,  16;  vnd  alles  volck  begeret 
jn  anzurttrcn.  Luc.  6,  19;  es  ist  landruch- 
tig,  das  die  Reussen  habenn  begeret  vnter 
die  romischen  samlung  zukommen,  von  dem 
bapslum  zu  Rome.  (1520).  Hij^;  wir  sollen 
vns  nicht  zu  rechen  begeren.  vber  das  erste 
buch  Mose.  ( 1 527).  Qiij" ;  da  sie  nu  truncken 
waren,  begerten  sie  bey  jr  zu  schlafen.  Ver- 
legung des  alooran.  (1542).  Ej". 

4)  mit  abhängigem  satz:  ich  wil  dyr  las- 
sen den  cardinalhut  vnd  begere  nit ,  das  du 


BEGEHRIG  23 

lir etwas  gJbsL  btUla  cene  domni.  (t522).i 
iNJ**;  duch  begehren,  üasi  ich  wollt  ein 
Uchleiu  lausen  ausgehen,  de  Weite  br.  b, 
24. 

5)  der  dem  abbegekrl  wird,  hat  die  praep. 
1  oder  von  vor  tieh:  es  hat  Philippus  an 
:ir  hegen,  de  tVeite  br.  2,  188;  (leine 
«Her)  begerd  auch  hüllT  vnd  rad  von  yhm. 
HtUg.  der  ep,  vnd  euang.  vom  heii.  drey- 
anige  feit  ele.  (1525v  Lij*. 

mAd.  beggra  {Ben.  1 ,  5341,  doch  ertt 
)ät,  geteohnUeher  dal  einfache  g^rn  {Ben. 
.  532.  533).  ahd.  ij^rön,  Vit&n[Graffi. 
29),  goA.  galrnjan. 

legehrig  (begerig),  cuptthu,  begierig: 
tr  gnaden  bedurfftig  vnd  begerig,  die  litben 
ttxpialm.  {15I7J.  Filij'. 

legehnig  (begerung).  f.  vai  begehr:  e. 

g.  mit  nyr  mit  vleys  handeln  vnd  reden 
ssen,  das  yhr  begerting  sey,  mich  ynn  dem, 
irgepur  vnd  vnQer(iMieAre)  weysilich  zithall- 
a.originatbr.imgeiammlarchivtuWtimar, 
pag.  74  FF2.  —  bei  Grimm  unverieich- 
H  geblieben,  weihatb  ich  dem  belege  aiu 
.  noch  folgenden  beifuge :  da»  aber  ellbcb 
iderehristen  vnd  Teynd  des  euangeli]  wider 
lliche  anmutung  vnd  begerung  sich  Icynen 
id  aulTpömen,  ist  das  euangetioD  nit  vnach. 
rtickel  der  baurichafft.  (I&25).  Aj^ 

mhd.  begerunge  (Ben.  1,  534). 

Begier  [hegir),  n.  begehre»,  verlangen: 
ischrei  ist  nicht  anders,  denn  ein  seer  stnrcks, 
-nsllichs  begir  der  gnaden  goUes.  Jen.  1, 
'';  3,  25';  wol  mOcht  ich,  wo  ei  sein 
olt,  gerne  sehen,  das  man  mit  guten  fUg- 
:heii  Worten  vnd  weise, .bei.  male,  begiir 
id  fUrnemen  bändle  wenden  mit  demut. 
,  22';  meyn  begir.   var.  lu  Biob  31,  35. 

■egterd,  begierde  (begird,  begirde),  ge- 
ifhniich  n.,  leiten  f.,  dattelbe:  herrTurdir 
t  alle  mein  begird.  pi.  38,  10;  vnd  sol  ko- 
en  hembdath  aller  beiden ,  das  ist,  messia, 
ler  beiden  begird,  welches  wir  Irost  ver- 
iudscht  haben,  denn  begird  ist  nicht  ver- 
endlich  gnug,  weil  es  im  deudschen  heisst, 
e  innerlichen  lost  vndbegird  im  hertsen,  ac- 
iie,  aber  hie  heisst  es  begird,  das  eusserliche, 
issiue,  des  ein  herti  begerd.  von  den  jiiden 
td  jren  lügen.  (1543).  Riij':  hib  ich  den 
IrOligen  jr  begirde  versaget  Biob  31,  16; 


0  BEGIEHUHG 

wergibtmir einen  verhOrer,  das neii 
der  allmechtige  erhOre.  31,  35;  di 
der  armen  hastu  berr  erhöret,  vi 
1 0,  1 7  IN  buUa  eene  damini.  ( 1 5 
also  lindt  man  auch  eins  leyli  pr 
geistlichen  die  yhre  gelieite  on  alli 
diges  begirde  schlappem  vber  hyn 
detiUeh  des  d.  w.  (151 8).  Aiiij* ;  dy 
des  mani  aum  weyb,  jemion  von  dt 
itandl.  (1519).  Aij';  ich  hab  mi 
begirden  begert  dysi  osterlamb  mil 
essen  ,  ehe  ich  sierfa.  eyn  tenmo» 
n.leil.  (1520).  Büj*;  nU  hatl  g( 
begird  erhoreL  origimatbr.  im  gt 
«t  Weimar.  N.  pag.  109.  42. 

mhd.  begirde,  tote  dai  einfai 
wirf.  {Ben.  1,  532). 

■cgierdlH,  cupiditalie  expers: 
teo  denn  die  sacrament  gnad  gebe 
vngleabigen,  vnbereweten,  vngutjgt 
losen  herlienT  Jen.  1,  370*. 

leglertg  (begirig),  begier  haben 

a)  ohne  weiteren  nuati;  jr  sei 
vnd  erlangts  damit  nichL  Joe.  4,  '. 

b)  mitgeniUv;  des  euangelij  beg 
3,  28"  bei  Grimm. 

c)  wüt  praeporilUmen:  nd  sii 
nach  jren  silnden.  Hot.  4.  8;  wen 
jamer  fOlet,  da  ist  es  begyrig 
epielel  i.  Pelri  gepredigt.  (1523). 

legier) ich,  expeUbiüi.  angn^ 
nit  lieblicher,  begirUch  dingk  lu  kd 
den  lod,  sund,  heU  in  vortilgen,  q 
COM  der  bereitnng  xum  tterben.  ( 1 5 

leglerllch,  odc.  eupide;  vnd  na 
tiugesagtea  sameo  der  gebenedeyu 
hittiger  vnd  begirhcber  voiiangeo  si 
magnificat.  (152L).  ]j'. 

Wt^trUrkktlt,  f.  cupiditat,  mJ 
licheiL:  errllretaber  hie  die  hobest 
begirligkeil  im  menschen.  EieL  2,  73 
mit  viel  bOsen  begirligkejtea.  ebem 

legicraig, /..' wenn  ich  nu  den  bi 
nach  aus  der  esel  ktinst  aolt  des  en 
verdeudschen ,  mllste  ich  also  sage 
du  man  der  beginingen ,  odder  i 
man  der  laste,  o  das  were  scfaSn 
ein  deudscher  man  hflrel  wul,  das  lO 
beginingen  deudsche  wi>rl  sind,  v 
nicht  eitel  reine  deudsibe  woit  simt 


BEGIESZEN 


m 


BEGRABEN 


lost  n)d  begir  weren  wol  besser,  ein  sende- 
brielf  vom  dolmeUchen.  (1530).  Biiij^ 

iegieaMBy  intl  ßüsHgkeil  benetzen,  he» 
tdiütlen: 

1)  eigenUich:  er  pflanlze«  see  odder  be- 
gis$e.  V(m  der  foinekelmesse,  (1534).  MJ^; 
gie?ch  wie  ich  von  der  tauff  gesagt,  das  es 
ruglifher  were  ynsz  wasser  tzu  tauchen,  dan 
da  mit  begissen.  eyn  sermon  von  dem  hoch-' 
icirdigen  saerament.  (1519).  aij*;  gleych 
wie  man  der  tauffe  wasser  neust  vnd  dreyn 
senckt  odder  da  mit  begeusset.  ebend, ;  Jacob 
aber  richtet  ein  steinern  mal  auff  .  .  .  vnd 
begos  JD  mit  die.  1  Mos,  35»  14;  wo  wollt 
er  ipU)  ftir  dem  teuflel  hleyben ,  wenn  die 
beyligen  bischofle  nit  die  steyn  begössen  vnd 
bereucherten?  eyn  sermon  von  dem  n.  test. 
(1520).  Bj\ 

2)  hUdÜch:  wie  der  alten  veter  etliche 
gesagt  haben,  das  die  kirche  dnrch  die  lieben 
apostel  gepflantzet ,.  aber  dnrch  die  marteren 
begossen  sey.  das  6.  cap.  der  ep.  s.  Pauli 
an  die  Epheser.  ( 1 533).  Ctiij'^ ;  aber  so  heis 
ist  er  (herzog  Georg)  mit  hass  vnd  grim 
vber  mich  begossen,  das  er  wol  gern  aus 
einem  jglichen  meiner  wort  auffror,  ketzerey, 
ja  eitel  hellisch  fewer  machen  wolt.  Jen.  6, 3^. 

fM.  begingen  (Ben,  1,  541). 

Begiesieri  m.  der  begieszt:  es  ist  wedder 
der pflantzer  noch  heg iesser  etwas,  der  147. 
jwa/m.  (1532).  Bij*. 

BegiueBjan/an^en,|irae(.begunde,  Aäu- 
fgeff  wie sdion ahd.  bei Isidor,  mit  eupho- 
«fcftems  begunst  (begonst) :  morgen  sol  euch 
bflllTe  geschehen ,  wenn  die  sonne  beginnet 
beis  zu  scheinen.  1  Sam,  11,9;  ich  weis 
^ol,  wie  böse  gewissen  thun,  wenn  sie  sich 
mit  feygen  bletlern  begynnen  zu  schUrtzen. 
üs  diese  worte  Christi  noch  fest  stehen, 
Ü527).  cij*;  wo  wir  beginnen  richter  ynn 
ehesachen  zu  werden,  so  hat  vns  das  karoprat 
bey  dem  ermel  ergriffen,  von  ehesachen. 
n530).  Aij**;  darumb  ich  sie  auch  weg  ge- 
thanhabe,  da  ich  begonst  drein  zu  sehen. 
Ezech,  16,  50;  das  hertz  begonst  mir  zu 
zittern,  von  der  winkelmesse,  (1534).  Aiiij''; 
billT  gott  wie  begonsten  jn  die  hosen  zu 
^tincken.  wamunge  an  a.  /.  deudschen. 
n531).  Cij";  da  nn  solchs  begunst  gelt  zu 
fragen.  arUkslsodah^tensoUenetc  (1537). 


Fij*;  aber  die  zwo  frawen  Nahmet  .  .  .  . 
begunsten  zu  einem  wider  die  Maria. 
Verlegung  des  aleoran,  ( 1 543).  Gij" ;  gaben 
auch  vor,  weil  wir  Christen  jre  bücher  he- 
gflnsten  zu  lesen ,  solts  bald  besser  werden« 
von  den  ßiden  vnd  Jren  /tc^en.#(1543). 
Miiij" ;  vnd  «begunden  also  die  andern  auch 
hinach  darinne  zu  klügeln,  das  1 5.  cap.  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther,  (1 534). 
Aj'* ;  da  sich  aber  die  menschen  begunden  zu 
mehren  auff  erden.   1  Mos.  6,  1. 

mhd,  beginnen  (/ten.  1,  529),  oM.  pikin- 
nan  (Graffi,  2 1 5),  gleichfalls  vorherrschend 
mit  schwacher  form  despraet.  über  die' ur- 
sprüngliche bedeutung  von  heginnen  vgl, 
Grimm  in  Haupts  Zeitschrift,   8,  \S  ff, 

BegiMlf  ■;  gnäiig  begaben :  darumb  heisst 
dis  wort  so  viel  als  begnaden  odder  gnediglich 
geben,  der  segen  so  man  nach  der  messe 
spricht.  (1532).  Bj*;  nu  wyr  aber  ausz  ab- 
gruntlichem  reychtum  der  barmhertzickeit 
gottis  vnszers  vaters  widerumb  begnadet  sind 
mit  dem  heylsamen  lautier  wort  des  euan- 
gelion.  von  beyder  gestaU,  (1522).  Aj'*; 
mit  allerley  segen  vnd  woltfaal  begnadet. 
von  eigener  gerechtigkeil.  (1530).  Biiij''; 
mit  seinem  worl  vnd  verheissungen  begnadet. 
der  1 10.  psalm.  ( 1 539).  Biij' ;  dasz  c.  k.  f.  g. 
denselbigen  armenkasten  mit  solchem  leben 
begnaden  wolle,  de  Wette  br.  3,  497;  mit 
einem  fürwcrckün  des  klosters  Buche  auf 
dreyjar begnadet.  Burkhardt  briefw. 274; 
gott  hat  e.  f.  g.  wol  mit  hoher  vornunffl  be- 
gnadet, originalbr.  im  ges.  archiv  zu  Wei- 
mar, reg.  iV.  108.  41. 

mhd.  begnaden  (Ben.  2,  343). 

legiadiDg»  f.  gratia:  weil  ewer  hoch- 
wird  durch  göttliche  begnadung  mit  herr- 
lichen, schönen,  grossen  gaben,  sonderlich 
mit  hohem  verstand  begabt  ist.  Jen.  1,  119**; 
das  er  sie  vnterweiset  den  besten  weg,  welches 
denn  das  erste  priuilegiuro,  begnadung  vnd 
gäbe  ist,  derer  so  jre  sünde  erkennen.  Eist,  2, 
93^ 

legiigei^  genügen,  genug  haben:  da 
begnüget  vns  an.  vnterricht  der  visitatom. 
(1538).  Aj** ;  hertzog  George  nicht  begndgpl, 
mich  durch  seine  gesandten  zu  verklagen,  die 
kleine  antworte  (1533).  Aij*.  vgl.  bentJgen. 

Begrabeii  mAd.begraben  (Ben.  1,561  ),ahd. 


BEGREIFIG 


233 


BEHAFT 


bapslum  xu  Rom,  (1545).  Siiij*;  so  mus 
dich  gewislich  viel  mehr  an  fechten  .  .  .  wie 
dje  vnendiiche  vnd  vnbegreiffliche  goltheit, 
so  allenthalben  wesentlich  ist  vnd  sein  mus, 
leiblicl)  beschlossen  vnd  begriffen  werde  in 
der  lueoscheil  vnd  in  der  jiingfrawen  leibe. 
kuHz  bekenninU  von  d.  heil,  sacratneni, 
fl544).  Ej^;  racha  ist  das  rauch  scharren 
yoi  haisz,  vnd  begreyffet  alle  zornige  zeichen. 
randgi  zu  MaUh.  5,  22;  in  deudscher 
Sprache  begreifil  das  wort  Christ  beides,  den 
Iierra  selbst ,  . . .  vnd  auch  den  so  an  den 
herro  Christ  gleubet.  vrider  das  bapstum  xu 
Rom.  (1545).  Lig**;  wir  sind  auch  vnter 
dem  wort  nehesler  begriffen,  deudsch  cate- 
chismus,  (1529).  Cj**;  vnter  dem  frawen 
Tolch  sind  vnser  aller  m(itter,schwesler,weiber 
•. .  auckbegrüTen.  vonekesachen,(  1 530).Giij\ 

i) geistig  erfassen,  verstehen:  ich  gedacht 
jai  nach,  das  ichs  begreiffen  möchte,  aber  es 
war  mir  zu  schweer.  ps.  73,  16;  aber  das 
wurt  vernamen  sie  nicht,  vnd  es  war  für 
]nen  verborgen,  das  sie  es  nicht  begriffen. 
Luc.  9,  45 ;  (Carlstad)  kan  nichts  ordenlichs 
fasirfn  odder  begreyffen,  viel  weniger  aus- 
reden odder  schroyben.  d<M  ander  teil  Wid- 
der d.hyml.  Propheten.  (1525).  Piij";  ist 
das  ewer  newe  kunst  vnd  hoher  geist,  die 
der  verblendte  Luther  nicht  begreiflen  kan? 
ias  diese  worte  Christi  noch  feststehen. 
(1527).  kiij\ 

5)  sich  begreifen,  sich  befassen,  beschäf' 
^9^  womit :  dasz  er  sich  mit  anderm  thun 
<^er  schulendienst  derweil  begreifen  mag. 
^  Weue  br.  5.  358. 

kgreiig,  capox :  sie  haben  gemacht  durch 
<{>€  ^clbe  predigt,  das  sie  deiner  barmhertzig- 
Leu  begreifUg  sind  vnd  begeren  derselben. 
J^n,  1,  34^ 

Kegreiflich,  mhd.  begrlOich  (Ben.  1,  57 1), 
1 1  ücUv  genommen ,  capax ,  habilis ,  fähig, 
inchl  fassend:  werdet  nit  wie  die  pferd  vnd 
o^<*ül€r,  die  do  keynes  Vorstands  begreyflich 
^•-yn.  ps.  32,  1 1  in  „die  sieben  puszpsalm." 
^'ol7j.  Biij^  tfi  der  auslegung  Cj":  seit  nit 
^•K  die  pferde  vnd  meuler,  die  nit  begrifßg 
seyn  des  Vorstands ;  junge  knaben ,  welche 
2u  der  schule  wo!  geschickt  vnd  begreifflich 
<^«f  freien  künste  vnd  schrifit  sein  würden. 
^'^'  2,  254\ 

I)i£Tz,  Wdrtetbttcli. 


2)  passiv  genommen,  comprehensUnUs, 
greißar,  fasxbar:  vnd  gewaltiglich  aus  der 
schrifit  erzwungen  ist,  das  Christus  leib  nicht 
müsse  allein  begreifflich  odder  leiblich  an 
eym  ort  sein,  vom  abendmal  Christi,  (1528). 
h  iiij'' ;  das  man  sehe ,  das  wol  mehr  weise 
sind,  ein  ding  etwo  zu  sein ,  denn  die  einige 
begreifQiche  leibliche  weise,  ebend. 

BegrilHg,  begreiflich,  fassbar:  vnszer 
schullerer  habensz  mit  grossen  subtiliteten 
hyn  vnd  her  trieben ,  das  sie  es  iah  begriffig 
machten,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom 
christag  etc.  (1522).  Rj**.  vgl.  begreifig 
und  hegreiflich,  wo  auch  noch  ein  beleg  für 
begriffig. 

Begriff,  m.  bei  L.  in  doppelter  bedeutung. 

1 )  summa,  inbegriff:  vnd  ist  also  das  kleyn 
wortlein  testament  eyn  kurtzer  begriff  aller 
wunder  vnd  gnaden  gottes.  eyn  sermon  von 
demn.  lest.  (1520).  Bj*;  das  istkürtzlichder 
begryff  vnd  die  meynung  dieses  euangelij. 
sermon  an  dem  23.  sontag  nach  pßngsten. 
(1523).  Aiiij*. 

2)  idee,  Vorstellung:  ich  wil  die  gantze 
freundschafil  setzen  nach  meiner  idea  oder 
begriff,  vom  schem  hamphoras.  (1543).  Mj'\ 

mhd.  begriff»  umfang  {Ben.  1,  572). 

legrasMiij  mhd.  begrüezen  {Ben.  l, 
584),  gebraucht  L.  nur  für  jemand  um  etwas 
ansprechen:  also  gehet  es  denen,  die  aus 
eygnem  fürnemen  ein  sach  anfahen,  fragen 
den ,  der  ob  vns  ist,  nicht  ein  mal  darumb, 
so  doch  alle  ding  sein  sind,  vnd  were  wol 
billich,  das  man  yhn  darumb  hegrüsset.  der 
\\2.psalm.  (1526).  av**;  vnd  gott  keinmal 
drflmb  begrüsset.  deudsch  catechismus. 
(1529).  Eiiij»;  sein  {Christi)  blul  nicht 
gelten  sol,  man  begrflsse  denn  des  bapst 
heiligkelt  darumb ,  das  er  darein  verwillige. 
von  dem  falschen  blut  vnd  abgolL  ( 1 533).Aij^. 

Begarten^  cingere,  umgürten,  mhd.  be~ 
gürten  {Ben.  l ,  593),  ahd.  picurtan  {Graff 
4,  254):  vnd  {Dauid)  ward  bogürtet  mit 
einem  leinen  leibrock.  2  Sam.  6 ,  1 4  ;  so 
begUrte  nu  deine  lenden,  vnd  mache  dich 
auff.  Jer.  1,17;  darumb  so  begürtet  die 
lenden  ewres  gemütes.  1  Pet.  1,  13. 

Behaft,  nüid.  behaft,  altes  rückumlauten- 
des pari,  prael.  von  beheflen,  statt  der 
netten  form  beheflet:  vnd  sie  brachten  zu  jm 

30 


BEHAGEN  234 

iriey   krancken   mil  mancherley  seuchen  wollen  g 

I  qual  behallt.  Malth.  4,  24  ;  vod  Simonis  walt  eus! 

iwiger  war  mit  einem  harlen  fieber  be-  helle  er 

n.  Luc.  4,  38;  vnd  hal  vhir  die  annaien  schliUiei 

i  monat  ein  solch  fitnü  erdacht,  das  die  mehr  m< 

en  vnd  pFrund  noch  dreyerley  weysie  zu  niemand 

m  behafÄ  (festgehalten)  werden,    an  den  tn<ter    d 

isitichen    adel.   (1520).    Dij*;    las    los,  Aiiij";  d 

Iche  dir   mit  vnreclU  behaut  (verhaßel)  den  son 

d.  Jen.  5,  377''.  aiel.  (1 

kbagfH,  placere,  gefallen:  an  (ohne)  heyssen 

chl  vnd  deroul  mag  gol  niemant  behagen,  allein   bt 

sieben  pusipsalm.    (1517).    Bij';   eyn  Dij"-   ***■ 

rublcr  geyst  vnnd  nichl  belriibt  Deysch  wollen  d 

lagel   dyr.     eyn  andechtige  betrachlung  Jc''  *l'ei 

!T  denbl.pmlm.  (1524).  Fiij\  es  gehe  n>amuns 

-  darinne  wie  du  will,  so  sol  es  mir  alles  Hiij  . 
allen  vnd  behagen.  Eist.  I,  210.  2J  erh 

eine   muüimasiang   über   den   ursprvng '  wol   euc 

ses,  goth.  und  ahd.  unvorhandenen,  auch  j  leib   geg 

d.  noch  nichl  überall  durchgedrungenen,  ^'lie  ^'i^ 

ries  s.  Grimm\Dlb.  1,  I3IS.  '^s,  dem 

Icbägllch  (heheglich) .    mhd.  hehegellch  D,  24  ;  < 

sn.    1,   606),  wohlgefällig:    dan    deine  des  verd 

•chle  haben  heheglich  gemacht  die  sleyne  behalten 

■selben,  vor.iup*.  102,  15in.(Jie«e6en  süiide  ei 

tipsalm.  (1517).  Ev*;  dan  sie  {dieanfech-  welchen 

i^en)  vbendeumenschen  vnd  machen  injm  'en.    Jol 

demut  vnd  gedult  volkommeu.  vnnd  golle  sOnde  ni< 
icgiich,  als  die  allerliebsten  kinder.  awiit^jT'        ^)  ^^ 

%d»chdei  t.,  u. ( 1 5 1 8).  Hüij";  richtet  ewr  le-  «pfocfte» 

ialszo,...dasyhraIlenmenschenheheglich  bi'd  >'n(l 

lt.    amileg.  der  ep.  vnd  euang.  des  ad-  464'.  ai 

i«.  (1522).  Yij'';  eyn  solch  opfferist  dyr  fla»  er  v 

leglich.  eyn  andechlige  belraehlung  vber  *"■*'»  but 

1  51.  psalm.  {!  524).  Fiij".  —  Aeule  be-  leu'e  yn 

;lich,    doch  itl  der  umlaulindem  t  der  ^'i'- 
te  lieh  begründel.  4)  ge\ 

lelliltei,  mhd.  behalten  (Ben.  1,  620.  hertzen 

l),  ahd.  pihaltan  {Gralfi,  904),  tn  mehr-  ttiese  wo 

her  antcendun^.  wort  in  i 
1)  etwas  behalten,  mne  hatten,  nicht  ton        5)  be) 

h  lasten ,  lurückbehallen  u.  dgl. :  jeder-  dicb  auci 

n  gibl  zum  ersten  guten  wein,  vnd  wenn  dig  beha 

truncken  worden  sind,  ab  denn  den  ge-  von  der 

gern,  du  hast  den  guten  wein  bisher  be-  27;  will 

ten.  Joh.  2,  10;  sie  lassen  predigen,  das  pfaffea  vi 

teiilt  mUgen  vDrcchlguitbehallien.  toider  der  ioim 

t  falsch  genanllen  geysll. stand.  (1522).  noch  wol 

ij' ;  wo  vns  Christus  nicht  mehr  helle  gott  ylm 


BEHALTUNG 


235 


BEHELFEN 


ein  heerpredigt  widder  die  türcken.  (1529). 
ßüif. 

Bfkaltiagj  f.  beha]lung  vnd  Vergebung 
iier  sanden.  wider  das  bapstum  xu  Rom. 
(1545/.  Mj*. 

Bekaltnh  (beheltnis),  n.  ort,  wo  etwas 
außehatten  wird:  ein  beheltnis  aller  vnrei- 
ner  geister,  vnd  ein  behellnis  aller  vnreiner 
feindseliger  vogel.  o/fenb.  18,  2.  —  voc, 
ex  quo:  beheltinisse. 

BekiBdigen^  ettiAändt^en,  wird  von  L, 
in  der  vorr,  xum  ersten  theil  des  a,  tesi.  v. 
1524  unter  den  wörtem  aufgeßihrt,  welche 
„von  den  kerm  der  canceleyen,  den  lumpen' 
predigem  vnd  puppen  schreybem*'  neu  er- 
ticktet  sind.  vgl.  Bindseil  bibel  1,  315. 
friiher  in  demselben  sinn  behenden. 

Behangeiy  praet.  behieng,  festhangen: 
vnd  da  das  maul  vnter  eine  grosse  dicke  eiche 
kam.  behieng  sein  heubl  an  der  eichen. 
2  Sam.  1 8»  9.  auch  behangen,  hangen  blei- 
ben: wenn  die  kleinen  fliegen  drein  komen, 
bleiben  sie  darin  behangen.  Jen.  4,  529^'. 

Bekaagen  (bebengen),  praet.  behängle, 
m  etwas  hängen :  das  man  sie  zu  breiten 
blech  schlahe  vnd  den  altar  damit  behenge. 
4  Mos.  16,  38;  mit  spangen  vnd  keten 
behengen.  vermanung  zum  sacrament. 
(1537).  Ciij*";  behenget  den  armen  Job  mit 
so  viel  böser  frantzosen.  tischr.  210";  mit 
dickem  staube  vnd  spinneweben  vnd  allerley 
nizifers  geschmeis  behengt  das  16.  cap.  s. 
hhannis.  (1538).  Rij*. 

Bfkarrca,  verbleiben,  ausharren,  aus- 
dauern :  {die  papisten)  beharren  mutwillig- 
lieh  jnn  jrem  grewel.  von  der  winckelmesse. 
(1534).  Niiij*;  wer  aber  bis  an  das  ende 
beharret,  der  wird  selig.  Matth.  10,  22;  es 
jamert  mich  des  volcks,  denn  sie  nu  wol 
(irey  tage  bey  mir  beharren,  vnd  haben  nichts 
zu  essen.  15,  32;  sollen  wir  denn  in  der 
^ünde  beharren?  Rom.  6,  1. 

Bfkarniagi  /l  stabüitas,  dauer:  nu  be- 
^chleusst  er  den  psalm  mit  einem  gebet,  da- 
niit  er  bittet  vmb  bestendigkeil  vnd  behar- 
Hing  derselben  reichen  guter  des  worts. 
£w/.  2,  88*. 

Bekaaei^  bebewen,  durc^  hauen  xurich- 
(t^:  altar  von  gantzen  steinen,  die  n^it  kei- 
nem eisen  behawen  waren.  Jos.  8,  3 1 ;  der 


ander  zimert  holtz  . . .  vnd  behewet  es ,  vnd 
cirkelts  abe.  Jes.  44,  13.  bildlich:  welche 
die  klügsten  sind,  können  die  andern  behawen 
(wohl:  tadeln,  vgl.  zur  bank  hauen)  vnd 
reformiren.  Eist.  1,  490\ 

Behaasfn,  1)  transitiv,  ins  haus  auf- 
nehmen: darin  die  kranken  behauset  und 
versorget  werden,  de  Wette  br.  5,  692. 

2)  sich  behausen ,  sich  ansässig  machen^ 
niederlassen :  wolle  sich  ewer  einer  entsetzen 
vnd  der  enden  behausen,  da  jm  das  wort 
gottes  klar  lauter  gepredigt.  Jen.  3,  454*. 

mhd.  behüse  (Ben.  1,  740). 

lehansangy  behausunge,  f.  wohnung: 
vnd  wird  eine  behausunge  sein  der  drachen. 
Jes.  34,  13;  jre  behausung  müsse  wüste 
werden,  vnd  sey  niemand  der  drinnen  wone. 
apost.  gesch.  1,  20 ;  sie  ist  gefallen  vnd  eine 
behausung  der  teuflel  worden,  o/fenb.  Joh. 
18,  2. 

Beheftei^  anheften,  befestigen:  dasz  sie 
vielleicht  gedencken,  ihn  mit  der  zeit  alsa 
bey  sich  beheAen  und  behalten,  de  Wette  br. 
3,  376. 

Behelf,  m.  vorwand,  ausßucht,  ausrede, 
womit  man  sich  in  ermangelung  eines  besse-- 
ren  behilft:  wo  sund  ist,  da  ist  schon  kein 
behelff  mehr  widder  die  straff,  an  den  christ- 
lichen adel.  (1520).  Biij^;  dieser  ausflüch- 
tige teuffei  keynen  andern  behelff  hat ,  denn 
den  eynigcn  das  er  geystlich  macht  (wie 
seine  art  ist)  was  gott  leyblich  macht,  das 
ander  teyl  widder  d.  hyml.  propheten.  (1525). 
Hj* ;  auff  das  niemand  ein  behelff  aus  diesem 
exempel  neme,  vater  vnd  mutter  zulassen 
oder  verachten,  von  der  sunde  widder  d. 
heyl.  geist.  (1534).  Diij";  so  ist  jr  behelff 
vnd  fluchtrede  nichts  gegen  solche  öffentliche 
warheit.  wider  die  sabbatiier.  (1538).  Cj\ 

Behelfen^  mhd.  behslfen. 

\)  Juvare,  helfen,  nützen,  dienen:  gleych 
als  der  burger  vntreglich  ist,  der  von  der 
gemeyn  wollt  beholffen ,  beschützt  vnd  be- 
freyet  seyn,  vnd  er  doch  widderumb  der  ge- 
meyn nichts  thun  nach  dienen,  sermon  von 
dem  hochwirdigen  sacrament.  (1519).  b  j'' ; 
was  ist  dir  doch  mit  solchen  offentlichenn 
lugen  beholffen.  von  den  newen  Eckischen 
bullen  vnd  lügen.  (1520).  Aiiij";  die  seele 
kan  allis  dings  emperen  on  des  worts  gottis, 

30* 


BEHELFLEIN  % 

Dn  das  won  gollis,  ist  ytir  mit  keyaem 
behotflen.  von  der  freÄeil  einet  chri- 
nentehen.  (1521).  Aiij*;  denn  ob  er 
flu)  tsusent  vnd  aber  [ausenl  mil  ge- 

I  wurde  vnd  were  dock  nichL  vns  ge- 
i  vnd  vnser  eigen  worden,  so  were  vds 

II  nichts  beholffen.  die  ep.  des  pro- 
n  Jesaia.  (1526).  Diij*;  wer  diesen 
■1  nicht  gleubl,  oder  jm  lesst  zu  bertzen 
1 ,  dem  ist  auch  nichts  behotlTen.  «in 
gl  vber  die  ep.  vom  den  heil,  mgeln. 
i).  Aiij". 

sich  beheiren. 

mit  gen.  dertache:  (Johannes)  bevr- 
cken  vnd  wild  bonig  gessen  vnd  sich 
rewtlyn  ynn  der  wflsten  behoKTen.  dat 
lictui.    (1525).    Aiij';  also  wird  mein 

vnd  vDreiulgkeit  durch  jo  rein  gemacht, 
aus  mich  also  bebelfTen  einer  frembden 
ingnis  vnd  geliurt  vnil  meine  damit 
Ucken  vnd  zudecken.  Je».  6,  77*;  die 

Trau  niusi  sich  bei  iren  freunden  fast 
leltelbroti  behetfen.    de  WeUe  br.  5, 

tntl  praeponUonen:  alle  ketzer  sich 
der  schrifli  beheUfen.  dat  diese  wart 
fetttUhen.  (1527),  aij'';  doch  so  viel 
US  andern  gehdrt  vnd  gemerckt,  wü 
ufls  nehest  ich  kan,  hin  zu  schiessen, 
luch  aus  den  historien  mich  behelffen. 
101.  ptalm.  (1534).  Aiij'';  darurob 
man  hie  llickeo  vnd  pletxen,  sich  be- 
in  aus  den  buchslabeu  oder  bochern. 
i.  Eij* ;  so  wil  daraus  folgen ,  das  sie 
lern  kästen  ymer  liecht  gebrennel  haben. 
Dal  sie  sich  nicht  künden  von  der  son- 
liecht  behelflen.  vber  da»  erste  buch 
.  (1527).  Vj";  die  Strauchdiebe,  die 
in  hecken hebeliTen.  havposi.  WiUem,h. 
>.  »ommerAeH  93*- 

ikelfleii,  (behelQin),  n.  ein  kleiner  he- 
ob  aber   yemanil  ein  behelfDin  wolt 
in  vnd  hirgeben.  vom  dbent^iü  Christi. 
8).  Aij'-. 
ihni,  Böhmen,  iHhd.  Beheiro  (Ben.  1, 

Hungern,  Behem,  Poln,  Franckreich. 
Dt.  lu  offh.  Joh.  17.  12. 
tkCMC,  m.  b^Am«,  mhi.  beheim;   die 
men   beider  gestalt    niesend  seyn    nil 
r.  grvnd  vnnd  vrsaeh.  (1520).  biij''; 


der  bapsl 
sull  des  I 
g%Hen  fr» 
Behemen 

bin  Behei 

gewesien 

artikel.  { 

UtUm> 

I,  632), 
hende  sii 
seyne  ro! 
vnd  behei 
prophet  i 

2)  beq^ 
bendlin,  ( 

3)  geL 
es  ist  in  j 
scharff,  h 
auch  noc 
listig,  klu 
der  101. 
vnd  ilichti 
grifle.  de 
sonderlicl 
ll  ender  g 
accipiam 
(1540).  I 

4)  beh 
auf!  bebe 
com  abeti 

Nach  I 
mcA(  u»n 
bei  der ba 
bum  hani 

leke*i 
bebenil  vi 
22,  18; 
ten  hand< 

bocta  £ti 

nicht  alsc 

Eül.    t, 

•ehcii 

hendekeil 
UMieil. 
drey  mau 
sich  loge: 
Aiiij' ;  w 
Torschein< 


BEHENDICLICH  2! 

hea  sie  die  weit  solch  heylige  be- 
dsa  ($ie)  lehen  oderzwenlzigpre- 
immen  koppeln,  ebend.  Ciä}' ;  ha- 
iddenimh  braucht  yhrer  groben 
Tl.  appellalion.  (1520).  Aij''; 
erkroDifz,  waszerley  beheadickeil 
las  geschehe,  bulla  cene  domtnt. 
iij". 

glick,  fMcAicJcl,  littig,  mhd.  he- 
'  IBen.  l,  632):  es  ist  ofTt  durch 
kbsl  firrgewant,  aber  durch  et- 
chen  lisl  behendigUch  vnrhyndert. 
ruliichen  adel.  (1520).  Aiij'; 
!s  nur  heimlich  vnd  behcndiglich 
IS  5.  6.  vnd  7.  cap.  t.  MatAei. 
j*;  wo  einer  dem  andern  etwas 
li  aus  der  hand  rllckel.    deuätch 

f.  (1529).  Liijj'. 

,  adv.  eilend,  hurtig:  vnd  (der 
lug  Pelrum  an  die  seilen,  vnd 
aufr  vnd  sprach,  siehe  behends 
geich.  12,  8. 

rgCM,  herberge  geben,  bekauien, 
bergen  {Ben.  1,  1611:  ich  bin 
Wesen  vnd  Jr  habt  mich  beher- 
Uh.  25,  35;  gasirieyzu  seinver- 
t ,  denn  durch  dasselbige  haben 

jr  wissen  engel  beherberget. 
2. 

t»,  lu  hersen  nehmen,  wie  be- 
on  L.  in  der  vorr.  lum  erden 
.  lest,  von  1524  aU  neubUdung 
ind  daher  auch  nirj^endt  in  tei- 
tn  entheinend. 

pari,  prael.  von  behcrzen,  uner- 
I  herzen» ,  mulhig :  sihe  solch 
Buchte  starckebeherlzte  leutehat 

durch  die  vbung  des  creutzes. 

ep.  vnd  tuang.  von  otlem  ele. 
Ej**;    darumb  seid   behertzt  vnd 

jr  prediger.    Eisl.    1,  29^  — 

teilt,  ante  tat.  cüj'*:  beherlzetl 
-.ordatut,  cordax,  audax. 
■i,  behuinich,  hülfe  teiilend: 
rden  als  eyn  ehrhcher  churfursl 
:yn]|ickeyt  zu  solchem  behilfTlicb 
nalbrief  im  ges.  archiv  mu  Wei- 

g.  74.  FP.2:  das  sie  gutes  Ihun, 
lieh  seien.  1  Tim.  6,  tS ;  e.  f.  g. 
h  yhr  gnediglich   diesen  winter 


17  BEI 

aus  mit  brolung  bebiilfflich  sein,  de  We 
hr.  6.  21t. 

lehat,  /.  hetoahrtinjr;  was  ist  denn  wii 
der,  das  einer  aller  weit  gut  zu  sich  brinf 
da  bereilsrhafll  der  wahr  vnd  teglich  sich« 
heit,  weniger  Tahr,  mit  behut  der  heubtsui 
men  zuuor  hat  umb  sonst?  Jen.  1,  195'' 

lehntci.  behueten,  beblielen,  mhd.  l 
hUeten  (Ben.  1.  731),  ahd.  pihuolan  (Gn 
4,  802),  eutlodire,  bewahren,  beschütte 
sihe  ich  bin  mit  dir  vnd  wtl  dich  behilt 
wo  du  hin  zeucbsl.  1  Mot.  28,  15;  si 
ich  sende  einen  engel  Tur  dir  her,  der  di 
behüte  aulTdem  wege.  2  Mos.  23,  20;  h 
hlile  mich  wie  einen  augapHel  im  ange.  j 
17,  8;  behftle  deine  znnge  Tur  hOsem.  3 
14;  so  es  doch  alles  ligt  an  gotlea  segen 
vnd  behueten.  der  1 27. p«a{ffi.  (l524).Aiii 
das  nicht  mflglich  ist  aus  vnscr  macht  . 
ein  kilrnlin  odder  helmbn  zu  erhalten  odd 
behüelen.  der  legen,  io  man  nach  der  mei 
ipricht.   (1532).  AüJ*. 

lel  (bey),  mhd.  hl  (Ben.  1 ,  \i2ff.),  ah 
hl,  pi  IGra/f  3,  5),  ^ofh.  bi,  „nähe  vnä  a 
Wesenheit  im  bereich  und  umkreis  von  pe 
sonen  und  lachen"  otudriicJrende  parlik 
1.  dt>f raepofi'lt'on  hei  c<n«*(riMer(  C. 

A.  auf  die  frage  wohin?  mit  dem  aci 
begrabt  mich  bey  meine  veler.  1  Mos.  4 
29 ;  setze  dich  bey  den  stein  Asel.  I  Sa 
20.  19;  vnd  trat  bey  das  rad.  Eiech.  1 0, 
vnd  er  kam  hart  bey  mich.  Dan.  8,  I  7  ; 
er  kam  bey  die  stet.  Luc.  10,  32;  die  pl 
lister  lagerten  sich  bey  den  hellTenslein.  vb 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Jj'. 

''risch  1,  9r  vnd  Adelung  wtb. 

erklären  diese  aceusalivconslruction  f 

unhoehdeutieh,  doch  bedienen  sieh  dertelb 

auch    andere   mustergtUige    nhd.    schri, 

iteller. 

B.  bei  mit  daliv. 

1)  neben  dem  t'erhumsitftflanltnini.'  alle 
ley  Ihier  das  bey  dir  isl.  1  Mos.  8,  17 ; 
ist  auch  viel  stro  vnd  rullerbeyvos.  24,  2 
der  jüngste  ist  noch  bey  vnserm  vater.  4 
13;  da  er  beim  leben  war  (da  er  lebte), 
ehron.  10,  6. 

2]  neben  den  verbis  bleiben,  wohne 
stehen,  sitzen,  liegen,  schlafen :  vnd  spräche 
bleib  bey  vns,  denn  es  wil  abend  werden  . 


n  das  wen 
eholHen.  t'< 
iemehen.    i 

Im)  lausen  I 
wurde  viiil 

l  nichts  l>' 
I  Jeiaia.  < 
nichl  gl'ii 
,  dem  i>i 
t  efter  i/i. 
).  Aiij". 


t^  solch  bundDis  Tur  nichtig 

-  Treylich  mit  keioer  oßent- 

i^'e  bisher  ist  beybraclii,  von 

;  gettolen  brieffen.    (1529). 

■■a  mir  auch  nicbl  beybringea 

verklagen.    apo»t.  geteh.  24, 

,'s  auch  nicht  hey  bringen,  des 

trotz  vnd  recht,   sondern  icli 

'D  jm  beybringpu  mit  alle  mei- 

vnd  lesern  in  der  well.  Jen.  2, 

eicht),  beichte,  f.  tündenbekennl- 
;  new  lerer  .  .  .  geben  der  pusi 
uemlich  die  rew,  die  peycht,  die 
j.  eyn  termim  von  dem  ablaii 
.  (151S)>  Aj*';  vnd  das  das  ergste 
.  Dtemand  geleret  noch  gewusl  hat, 
'.'ichte  were.  deuisch  cateckümus. 
rtn.  awtg.)  Piij**;  wer  nicht  willig 
der  »bsolution  willen  zur  beicht 
ler  lasse  es  nur  anstehen,    ebend. 

i.  mhd.  l>lh[,  bthle  (Ben.  1,  516)  ül 
ung  de»  äjierro  pijichl  (tion  ahd.  pi- 
ekennen) ,  wie  die»  L,  telbtl  in  dem 
an  die  lu  Frank  fori  am  Meyn" 
F  Ciiij*  aus/vhrt :  vnil  solchs  gibt  auch 
le  deudsch  wort  bejicht,  da  her  man 


BEICHTPFES.MG. 

,  keiner  resv  noch  leides  beditrffeD, 
';  mit  beichtbrieflea,  butterbrieffen 
r  conressioBililius.  an  den  ehrwl- 
W.  (1520  cerm.  atug.)  Eij". 
lblekleli(beichlbUchlin),n.:dassind 
gelial  vierreltig  gehandelt,  nemlich 
srebüchhn,  als  ein  sangbiiphlin ,  als 
[bachlin,  als  ein  betibttchlin.  Jen. 
6,  336'. 

leicklH,  bekennen,  besondert  eonfileri 
peccata,  mAd.  bihten  {Ben.  1,  516):  dar- 
umb  sol  man  die  leul  mit  frieden  lassen  vbnd 
nil  treiben  alle  ybr^jundzurforscheu,  seinle- 
mal  das  vnniuglich  ist,  vnd  sie  lassen  beich- 
ten, die  ybo  zur  zeit  einfallen  odder  be- 
wust  sein,  grand  vnd  vnach  aller  arUkel. 
(1520).  fiiij'';  wyr  sind  arme  sunder,  die 
nil  gerne  beychten.  euangeliwn  von  den 
Ixehen  auitselsigen.  (1521).  Aiij';  mm 
ersten  halte  ich,  das  wort  beichten  kome 
von  dem  worllin  jaJien ,  damoa  gemacht 
wird  bciychtet,  beiehel,  das  ist,  bekennet. 
eyn  sennon  von  dem  tacrament.  (1526). 
Cviij'. 

leichthengat,  m.  unnant«  für  den  beicht 
hörenden  prieiler:  die  der  schriOl  vnd  war- 
heit  miszprauchen  Izu  yhrer  lugen ,  eben 
wie  disze  beicblhengsle  thun.  euang.  vmi 
den  liehen  auistelzigen.    (1521).  Biiij^ 

Beichtiger,  m.  I)  confenor,  bekennet: 
als  man  auch  etliche  heiligen  geneunet  hat 
zu  latin  confessores,  auff  deutsch  beichliger. 
»ermon  t'on  dem  sacratnenl.  {1526).  Cviij'. 
2)  der  geislliche ,  dem  gebeiehtel  wird: 
der  predigen  vnd  beichtiger  ampt.  an  den 
chrisllicken  adel.  (1320).  Bij'. 

~'en.  1,  517)  in  beiden 

beidttende:  alszo  solt 
;n,  das  ein  beichikind 
in  rew  wirdig  ist  vnnd 
I  vrtach.  (1520).  hij'; 
)  beichikind  nit  mehr 
ekllmmern.  etn  fnler* 
■-  (1521).  aiij*. 
chlpfcnning,  m.  beicht- 
idderumb  fragen,  war* 
DD  heycht  ho renn  vnd 
ssen,  die  wir  schewen, 
bevrsacb,  der  beylige 


BEICHTRATU  2' 

^chtpreoning.  euangelitm  von  den  (ieA«n 
liittxigen.  ilö21).  Aiiij';  aber  wo  das 
n:\ie\te ,  szo  wurde  den  seel  inorderD  vnd 
^l  eagstern  der  bcyclilprennig  emprallen. 
lieg,  der  ep,  vnd  ettatt^.  com  ehristag. 
i22|.  Duniiij'. 

UtltkttfA,m.deTvoinbeichtigerg»gebene: 
g.  Iierr  der  lundgraff  solle  ia  bedencken, 
>  s.  r.  g.  gnug  daran  liellen ,  das  sie  die 
Izeo  heymlich  mit  gutem  gewissen  haben 
Igen  lauis  vnscrs  beicliirats.  de  Welle  br. 
273. 

IcichtljniM]  m.  die  beychllyranneu  vnd 
isseD  heyligen.  euang.  von  den  liehen 
tzteiagen.  (Iö2t).  Aiij''. 
l«iclitT»ter  (beichlvalleri,  m.  der  betcA- 
t^r,  gegeniatt  beichlkind:  wird  nu  der 
clilvalter  yemaiid  Torschen ,  ob  er  meine 
chlebabnJderlesie.  vnlerrichlder  beicht- 
\der.  (1531).  aij';  es  ist  Tur  midi  kum- 
n,  wie  etlich  beichtuelter  nit  benugl,  das 
;  ariu  voU'k  mit  oßeiilliclieai  vorfielen  yrre 
iiachl  wird  meiner  bucher  halben,  ebend. 
' ;  also  kundien  wirs  theologon  oder  beicht- 
er helfteu  für  gotl  vertheidigen.  de  Welle 

6,  265. 
ItMc,  eim  vnd  rwei  zuiammenfasiendei 
klwort,  ambo. 

I)  für  die  /lejn'on  giti  tiarke  form,  auch 
ch  demomlraliv-  u.  pot$tssiv-pronomen: 
l  giengen  die  beide  mit  einander.  1  Mos. 
,  6;  da  ging  Laban  in  die  huitcn  Jacob 
I  Lea  vnd  der  beide  megde.  31,  33;  vnd 
arao  ward  loriiig  vber  seine  beide  kemme- 
■.  40.  2. 
2|  obgleich   beide   nalurgemiüt  nur  pl. 

so  begegnet  jedoch  bei  L.  häufig,  wie 
lon  mhd.,  wieuohl  spärlich,  ein  nenlrum 
sing. :  vnd  ist  beydisz  erlogen,  der  36. 
\lm.  (163t).  Diij';  das  ist  dem  herrn 
nem  goit  beides  ein  grcwel.  5  Mos.  23, 
;  ein  hörend  obr  vnd  sehend  äuge,  die 
cht  beides  der  herr.  spr.  20,  12;  lasset 
des  mit  einander  wachsen  bis  zu  der  ernle. 
illA.  13,  30. 

3j  nicAl  selten  ist  bei  L.  aucA  pleonoali- 
>es  alle  beide :  sie  waren  aber  alle  beide  from 

golt.  Luc.  t,  6;  werden  sie  nicht  alle 
de  in  die  gruben  Men.    6,  39 ;  durch  jn 


haben  wir  den    zugaug  alle  beide 
2,   IS. 

4)  beide  mil /bjj^endem  und  dri 
mhd.  (vgl.  Ben.  1,  98.  99),  „s<. 
auch"  aus:  die  zween  titel  gehört 
lieh  Christo  zu ,  das  er  ist  beide 
der  gerechtickeit  vnd  des  frids. 
erale  AucA  mose.  ( 1 527)  m  ij' ; 
damne  ich  auch  beyde  new  vnd 
gianer.  tom abendmal Christi.  (\b 
wie  er  (Christus)  warhaStig  beide 
vnd  Widder  von  den  lorlten  auflcrsi 
■das  1 5.  cap.  der  ertlen  ep.  s.  Pat 
CorinlAer.  (1534).  Diij'';  bisher 
gesagt  beide  was  die  tauffe  ist  vni 
Tun  kraOl  vnd  nutz  haL  ton  der  ht 
(1535).  Lij':  lieide  klein  vodgros^ 
19.  II;  beide  wir  md  vnsere  v 
34,  u.  so  noch  oft  in  der  bibel. 

i)  bemerkensuierlh  ist  endlieh  n 
nach  beide  nicAl  nur  xwei,  son« 
drei  vnä  mehr  Sachen  aufgeführt 
da  beide  tod,  sund  vnd  alle  vngluc 
wird,  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep 
an  die  Corinther.  (1534).  Pj^; 
bioder  sie  komen  .  .  .  beide  mit  ] 
tbeur  zeit,  krieg  vnd  mord.  ebe 
erstlich  sollt  die  beylige  schrifll  I 
lateinisch,  kriechisch,  ebreisch  vn 
. . .  drynnen  (rn  einer  jjulen  biblioli 
an  iUe  rhadherren.  (1524).  Eij^; 
von  der  vnter  person  sage ,  das  : 
beyde  haur,  bUrger,  eddelherm ,  g 
rurstcn.  ob  kriegstellt  auch  ynn  s 
sein  mii^en.  (1527).  Dij'. 

mhd.  beide,  n.  beidiu,  eig.  Mi 
(Ben.  1,  97  ff.),  ahd.  piii  m., 
pediu  n,  (Graf  3,  S3),  golh.  bäi 
liAs  (?),  ba ,  teetehe  geschlechisuni 
nur  nocA  voBudialecte  bewahrt  h< 
Schmelterwtb.  1.  154.  mmdor^ 
Schmidwtb.  52). 

■eUerlel,  utriusqve  generit:  &. 
darUmb    geschrieben,     das    man 
voick  lerne  kennen,    vber   das  et 
Mose.   (1527).    diij";    also    (hat 
VHS,  das  er  vus  beyderley  furtegt. 
wort    Christi    noch   fett   stehen. 

liJ^ 

tcMcTwIU,  adv.  mhd.  beidersll 


BEIEINANDER  2^ 

2^327),  auf beidmieiten :  vod 
ntien  abgesonderten  teit,  so  beider- 
die  lenge  vnd  jan  die  breite  Tuoff- 
ilzig  tausent  ruten  bat.  var.  ju 
S,  20  :    es  ist  eben  drein  gerallen 

0  ich  hOrei  vmb  Simonis  vndJtida, 
darauff  mao  so!  handeln  vmb  einen 
nd  bide  zTrissehen  beldereeidi 
ie  kleine  antwori.  0631).  Aij". 
ll^er,  adv.  beüammen:  diesie 
rt  seUl  die  sdirifll  getneynicklich 
ler.  autleg.  der  ep.  vnd  euang. 
ilag  ele.  (1522).  Yj-.  häi^er 
ennl  bei  einander:  jre  bähe  war 
las  «e  oii^hl  kundlen  bey  einander 

Mos.  36,  7 ;   das  jre  jungen  bey 
if;en.    Jet.  11,7. 
,   m.   l)aUapiut,  aecetsio,  „da* 
^ndenvoneiner  parlet  zur  andern" 
id  »16.  I,  126):  das  jr  aber  ge- 

iverdet  durch  solchen  beyrall  zum 

sluel  verkomeu  mOgen,  das  heh- 
iri  nicht  weiter  in  secten  indgen 
werden,  das  wird  dureh  dis  niiltel 
:hl  geschehen.  Jen.  2,  131";  sicli 
f  oder  luFals  zum  römisclien  sluel 

2.  132-. 
irobalto,  ttdttiputatio,  luttimmung, 
•deutung  oim  der  vorigen  flieixl: 
ley  seinem  valer  nicht  recht  noch 
et.      auileg.  der  ep.  vnd  euang. 

1  ete.  U544).  yij';  so  hat  der 
en  vorteil  vtid  einen  lugang,  das 
iscli  heyfall  giliet.  Eiü.  1,  500\ 
tm,  \)  daneben  faUen,  entfallen: 
lirene  in  giltes  sack  gefasset,  djis 

soUbeiraDeo  oder  vergessen  sein. 
22'  Ide  mite  br.  4,  434). 
m  beifallen,  beitUmmen,  beipflich- 
paslor  niag  die  kirche  vermanen 
treden ,  das  sie  jm  beifatle  vnd  be- 
nb  gewisser  not    willen    fasttage, 

.  .  .     ein    zeillang    auDzusclzen. 

en,  n.  iufallen:  solcli  verlrawen 
len  ist  das  reclit  anbeten,    ^en.  I. 

I.  nur  in  den  älteren  tchrtften  L.'t 
Tide  *iebenform  von  beugen;  ynn 
en  Jhesu  sich  beygen  sollen  alle  der 


1  BEIUGER 

knye,  die  ym  hymel  vnad  aulT  erden  vnd 
ler  der  erden  sind.  Phil.  2,  1 0.  in  der  t 
temberautg.  det  n.  lefl.  vom  J.  1522; 
ist  keyn  feslnisi,  szondem  eyllel  beygen 
vnlerijgcn.  autleg.  der  ep.  vnd  euang.  t 
(Aritlag  ete.  (1522).  Cciüj".  auch  Äl' 
rui  tchreibt  ich  beig  die  knie;  ebento: 
sich  nil  beigen  llsst.  diel.  AAiiij''. 

Idkli,  adt.  nebenhin,  gebildet  *eie  l 
her:  bis  sie  erfaren,  das  neben  der  lei< 
auch  ein  weg  beyhin  j;ehet.  deridl.pia 
(1534).    Aiiij^ 

IclktMMCi,  aneinenkerat^mwten: ' 
er  mit  list  vnsbey  kome.  dtu  6.  cap.  Epl 
(1533).  Ciiij^ 

teil  (heiel),  n.  seeurit,  kurzgettiei 
verkteug  tum  hauen:  {goltea)  gewall 
nicht  ein  bcyl,  axt,  segen  odiler  feylen  , 
durch  er  wircke.  dai  dieie  warte  Chr 
noch  fest  stehen.  (1527).  gij";  gleich  ' 
aus  eJnerley  eisen  wird  hie  ein  beiel,  da 
nagel,  hie  ein  Schlüssel,  da  ein  schlos.  i 
1 5.  cflji.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  i 
n'nfAer.  (1534).  cj'';  die  schneiten  an  i 
sensen  vnd  hawen  vnd  gabbelii  vnd  bei 
waren  8 bgeerli eitel.  I  Sam.  13,  21.  rede 
ari:  das  heil  zu  weit  werfen  '^übertreib 
aufschneiden:  aber  mich  dUnckt,  sie  werl 
das  heil  viel  zu  neil.  von  den  Juden  vadj, 
lüge».  (1043).  Xiiij''. 

mhd.  bll,  hile  (Ben.  1.  124).  ahd.  p 
higil,  hihal  {Grajf.  Z.  43).  älter-nhd.  n< 
die  Schreibung  bihel  {Dasyp.  I4^  Ste 
höwet  Esop  66^  *eo  das  toort  als  m. 
scheint),  beihel  iz.  b.  Alberus  dict.). 

Beilage,  f.  deposilum:  die  priester  riei 
golt  im  himel  an.  der  selbs  gehulen  hat, 
man  die  beylage  nicht  sol  verunlrewen, 
er  den  leuien  das  jre.  so  sie  an  den  orl 
trewen  hcnden  heygelegt  hallen,  woll 
halten.  2  Jfacc.  3,  15;  vnd  bin  gewis, 
er  kan  mir  meine  beylage  bewaren.  2  7 
1.  12.  einmal  auch  alt  m.:  diesen  gu 
beylag  bcware  durch  den  heiligen  gc 
1,14. 

Belliger,  n.  nupliae:  ich  rathe,  we 

vrrlotmis  ;[csrliehen  ist,  dasz  man  aufls  a 

erste   ilas  lieylager  vnd  ofTenllichea    kir 

gang  halle,  denn  die  hochieit  lang  aulTzie 

31 


i  auCTschieben  ist  sehr  rehriich.  tiiekr. 
i7". 

■elllRftig  (beilenftjg),  adv.  beHäupg,  un- 
räftr,  beinah«:  vondeni selbigen beTelfa oder 
irt,  so  durch  Haggeum  ausgieng  bis  auO 
ristus  UuCTe  ....  sind  beyleuffiig 
:cluxiij  iar.  der prophet  Daniel.  (1530). 
ij' ;  wie  ich  nu  beyleuCTIig  drey  iar  mich 
iiotteo  hab.  maniucr.  auf  der  bibt.  xu 
tlAa.  cod.  Chart.  379  pag.  9. 
lellegei,  tinnlieh  und  abilract. 

1)  an  einet  seile  legen,  namentlich  jwm 
Uchlaf,  verehelidien:  ich  hab  meineinagd 
'  beygelegi ,  uu  sie  aber  sihel,  das  sie 
iwanger  worden  ist,  mus  ich  geringe  ge- 
lltet sein  g^gen  ir.     1  Mos.    16,   5; 

te  auch  gantz  demutig,  wo  e.  f.  g.  so  i 
rigs  hetten,    woUen   mir  ein   Trisschli 
er  schweinskopir  schenken ,  denn  ich  sol 
iHitlewochen  mein  waisUn,  meiner  scbwe- 
ir  lochter  beylegen.     de    Weite   br. 
7. 

2)  beilegen  —  beißgen,  einlegen: 
lebe    man  gel    sie    in    beigelegter    zeddcl 
k.  f.  g.  darstellen,   de  Welle  br.  4,  179. 

3)  bei  seile  legen :  ich  habe  den  llesekiel 
igelcgt,,  doch  verdeudsche  ich  dieweil  die 
linen  propheten.  Jen.  b,  121*;  beide 
e  vnd  newe  sachen  auDheben  vnd  beilegen. 
5G7'. 

4)  deponere,  reponere ,  hinterlegen :  das 
den  leulen  das  jre,  so  sie  an  den  ort  zu 
luen  henden  beigelegt  halten,  wolt  erhal- 
I.  2  Mace.  3,  15;  voib  derhollnung  wil- 
I,  die  euch  heygelegt  ist  im  Mmel.    Coli. 

5;  binfurt  ist  mir  heygelegt  die  krön  der 
rechtigkcit.  2  Tim.  4,  8. 

5)  aufheben,  beseitigen  (vgl.  3):  es  ist 
I  leddel  ausgangen,  gebietend  meinen  ser- 
in  von  dem  heiligen  sacrament  aufliuheben 
1  beizulegen.  Jen.  I,  218*. 
Icllckre  (heilere),  f.,  nebenlehre,  falsche 
\re:  das  man  keine  beylere  füre  odder  ein 
1er  werck,  denn  Christus  gelerel  hat. 
tUg.  der  euang.  von  oslem.  (1527). 
j';  vnd  mag  nit  vorrurel  werden  durch 
nscben  gesetz  vnd  beyleren.  der  36. 
Um.  (1521).  Ciij«. 
MtÜlgtt,beiliegen.beischtafen:  gib  mir 

mein  weih,  denn  die  zeit  ist  hie,  das  ich 


bey  liege.  1 
bey  mit  Bab 
erkand  vnd 
17.  —  «iJI 
{Ben.  1,  98 

•elM,  su> 
hSme,  belegi 

leiwMI, 
ich  sage,  di 
oder  ist  mei 

BeiMClil« 
vnd  will  ync 
meister  nocl 

aaa  iiij''. 

IcImsmc 
alle  beymess 
Eist.  I.  75' 

Bell,  n. 
Ben.  I,  IOC 
tu  doppelter 

1)  OS,  kn 
und  andern 
das  isL  docl 
fleisch  von  i 
jr  sL.d  meii. 
fleisch.  2  5i 
Heisch  vnd  I 
Lue.  24,  3S 
bendig  vnd  1 
Eweischneidi 
bis  das  (dats 
marck  vnd  li 
erste  mutLe 
ans  einem  b 
cap.  der  er 
ther.  (1534 

2)  cr«M, 
und  gebet  : 
zweien  beim 
11,21;  du 
16,  25;  an 
den  Qusz  im 
144. 

redentarl 
seyn,  die  ga 
phel  Habaa 
weiter  wolle 
mticbt  aulTt 


BEINAHEND  24 

:  be;  n>he  m  halber  hnfTen  achen, 
!h  treibe!,  t  Sam.  14,  14.  — 
>  Igl.  ptH.  243) 

ni  (be;  nahend),  datnlbe:  vod 
1  'lach  die  DalUiiiche  vemnnffl 
aben,  an  dt«  radherren  alter 
ledt».  (1524).Cj^  Bucbweremir 
der  Bchendliche  Mihometh  zum 
vnd  beide  tllrcken  \nä  jaden  eitel 
Jen.  der  in.piatm.  (1 530).  Jj''. 
t,praep.  neben:  man  spflrctaiich 
iesem,  so  jtzt  vom  austeilen  ge- 
is  sie  sind  geitiig  gewesen.  Eiit. 

f  o*t»Ht ,  von  dem  tellenen  mAd. 
Jsischar  wird  ein  beinern  esel 
asinui  fortia).  1  Jfot.  49,  14, 
ärt:  ein  beynern  esel,  das  isl, 
last  tragen  vnd  vnterdrackt  wer- 
,  mehr  bürden  tragen,  denn  er 
rorde.  vber  dof  erite  ^mh  Moie. 

ilwh»  m.  oerea:  vnd  hatte  ehern 
h  an  seinen  schenckeln.    1  Sam. 

I ,  n.  hau»  auf  de»  kirehhof  iw 
ier  aiugegrabenen   todtenbetne, 

Rllestu  den  tod  nicht,  so  gehe 
ise  vnd  zun  grebem  aulTdem  kirch- 
nttng xumgaerament.  (\h31).Ui". 
g,  necettariut,  dringend  erfor- 

weil  euch  denn  wohl  benuszt, 
big  es  itzt  allenthalben  wird  umb 
die  zu  kirehenampl  vnd  andern 
:htjg  vnd  nützlich,  de  Weite  br. 
•dvonGritnmiolh.  \,  1387  ati^ 

nJiti ,  necetMario  iwHiekgefvJvl. 
,  f.  <lecerltculum,  murede:  der 
eljanDerdar  winckelholtzer  vnnd 
)ltzwege  wider  gottes  Ordnung. 

r,  m.  beirater,  equei  adjunetui: 
e  tage  hat  man  ybn  aalT  des  nar- 
;eseUI  vnd  mit  eim  beireuier  als 
n  zu  zihea  abgerertigl.  tröslunge 
»tmMBaiit.  (1527).  Bj-;  hat 
Ier  aber  nicht  gewoll.  ebend. 
MB  (bei  aameo]  ,  xtuammen, 
mana:  vnd  lies  sie  bey  samen 
drey     tage    lang.     1    Moi,   42, 


3  BEISORGE 

17;  es  ist  besser  wonen  im  winckel  am 
dem  dach,  denn  bey  eim  lenckiachen  weib 
in  einem  hause  beysamen.  tpr.  21,  9;  da 
leih  vnd  seel  nicht  so  einlich  beysamen  sind 
als  gott  einig  ist.  tteopredigt.  (1535).  Aiiij' 

Beiuti,m,  oddilaffietihwi,  xutaix:  dai 
umb  kan  vmb  zotchs  beisatzs  wiUen  leoht 
nicht  so  ewig  heisscn,  wie  es  sonst  heissi 
Widder  die  tabbalher.    (1538).  Ej*. 

Belieklf,  im  uiorttpiel  für  bischor:  sou! 
wirds  ursprünglich  nit  vnbequeme  verdol 
metschet  bischof  beischaf,  der  bei  den  scba 
Tenseinsol,  stets  aulT  sie  sehen,  liiekr.  269' 

IciichUf,  M.  concubilui,  bnlager:  kin 
der,  so  aus  vnebelicbem  beyschlaff  gebor 
werden,  leeuh.  4,  6. 

lelMklafei  (beischlaffen) ,  coneumbere 
ich  bin  ein  fleisch  gebildet  lehen  mon 
lang  im  blut,  insamen  gerannen  aus  maii 
samen  durch  lust  im  beyschlaffen.  weitl 
7,2. 

IclMhläTerll, /*.  tuhällerin,  eoneiMna 
ynn  diesem  teil  haben  wir  was  die  schrif 
heisset  concubinas,  das  ist,  kebsweibri 
nicht  beiscblelTerin  odder  zuhelteryn.  vbt 
da*  erste  buch  Mote.  (1527).  Ggij";  e 
(Mahontet)  lesst  zu ,  viel  eheliche  weiber  z 
haben,  dazu  beyschlelTerin  vnd  megde.  vet 
legvng  det  aieoran.  (1542).  Cj*;  jr  (de 
Türken)  gesetze  zolesst,  das  einer  mag  zwei 
ebeweiber  haben  vnd  danu  megde  oder  bei 
sehlefferin ,  wie  viel  er  wil.  eine  heerprs 
digt.   (1542).    Giüj^ 

Belaeklag]  m.  unechte  rebe,  reauerrebe 
das  sind  vn  artige  banckart  vnd  bey  seh  legt 
die  keine  frucht  bringen,  dtu  14.  vnd  IE 
cap.  s.  Johanni*.    (1538).    bbbj^ 

lelaclt  (bey  seit),  adv.  jwr  teite:  vn 
trelle  bey  seit  abe  jnn  die  luOl.  wamu*g 
an  I.  l.  deudtchen.  (1531).  Fiij^  aoiu 
beseit,  teelchet  man  sehe. 

lelselti  (bey  seids),  dasselbe,  mit  meh 
adverbiales  autsehen  gebendem  genitivitiAe 
■ :  solche  newe  heiligen ,  so  bey  seids  au 
wachsen,  ron  den  eondlijs  vnd  kirehet 
(1539).  Züj**;  es  gehet  bey  seits  quer  aus 
dem  holtzweg  in  das  lerchenleld.  litehr.5V 
I.  be seits. 

lelacrge,  {.  betorgnU:  halte  vielleich 
auch  ein  beisorge,  es  were  nu  an  dem.  Jen 
31* 


BEISPIEL  2' 

,  402''  bei  Grimm;  die  beiiorge  noch 
ar  stark  ist,  dtn  irer  etliche  Tnserai  na- 
len  vnd  glauben  tasi  Teind  sein,  de  Weite 
r.  4,  589. 

Bci§plel,  n.  gehrawhl  L. 

I  j  noch  in  einer  Aem  «iM.  blspil  fahel, 
leiehnii,  »ptichioort,  woraus  tmter  beispiel 
nUlWii  Mt  (d«im  mit  spiel  htdw  hat  dat 
>orl  nichts  zu  lehalfen),  ähnlichen  be^ 
eutung  in  folgenden  stellen:  da  roaclist 
ns  Eiim  beyspiel  (Meyer  u.  Gertaeh: 
pricliwort)  vnter  den  Heiden,  ps.  44,  15; 
as  ist  der,  welchen  wir  etwa  für  ein  spott 
alten  vndrureinhanisch  beyspiel.  w««A.5,  3. 

2)  exemplum,  Vorbild:  ein  beyspiel  habe 
:h  euch  gegeben,  das  jr  tbut,  wie  ich  euch 
ethan  habe.  Joh.  13,  15;  {Chrütus)  die- 
en  Jonain  anzeucht  als  eyn  beyspiel  seines 
odea  vnd  aulTerstehunge.  der  prophet  Jona, 
1526).  Aiij-. 

letstnd,  m.  1)  hülfe,  unterstüttung:  du 
Ott  falscher  anklage  nicht  gleiiben ,  das  du 
inem  golllosen  beysland  ihust.  2  Mos.  23, 

;  sehafi  vns  beistand  in  der  not ,  denn 
nenschea  htllfTc  ist  kein  nutz.  pt.  60,  13; 
Irurab  sey  l>isch  vnd  getrost,  du  streylist 
fit  aDeyn,  grosz  hnllT  tnd  beistand  umb  dich 
tt.  eyn  sermon  von  dem  hoehteirdigen  sa- 
ramenl.  (1519).  aiij";  ich  ivil  euch  nicht 
in  irost  vnd  beistand  lasiten.  das  14.  vnd 
5.  eop.  s.  Johannü.  (1Ö38).  Ziij\  durch 
;ottes  gnad  vnd  beysland  wunderbarlich  er- 
lallen.    das  11.  cap-  s.  Johannit.     (1538). 

2)  der  sächliche  begriff  geht  in  einen 
lertSnlichen  über:  paraclelus  heisset 
duocat,  fursprecher  oder  heysiand  für  ge- 
icht;  der  den  schuldigen  trüslet,  slercktvDd 
lilfil.  randgl.  SU  Joh.  14,  16;  aduocatus 
ider  pitronus  heisst  einen  solchen  man,  dei 
la  ist  des  beschuldigten  oder  beklagten  bey- 
land,  der  sich  seiner  annimpt,  jn  zu  »er- 
eidingen.  austeg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
•Stern  etc.  (1544).  Züij'';  ich  will  euch 
enden  den  heiligen  geisl  zu  einem  bey- 
tahd  vnd  verteydinger.  eöend.    Ziiij". 

Icfitekei.  mhd.  bt  stehen  (Sen.2^.575), 
liiife  leiste»,  unlerstülsen :  vnd  der  herr 
vird  jnen  beystehen  vnd  wird  sie  erretten. 
)(.  37,  40;   ein  Irewer  freund  liebet  mehr 


(152 
6erei 

B< 

*f- 
bigei 
prop 

habe 
geist 


rech 
wori 


müs: 
sawi 
Jtun) 
well 
nich 
366 


Card 

Stab 
meh 
beyt 


BEfSZEN  2' 

nid  d>s  prerd  in  die  fersen  beissen. 
49,  17;  da  sandte  der  herr  fewrige 
n  vBler  du  voick,  die  bissen    d*s 

Mm.  2t,  6;  hie  »ollt  eyti  eyszen- 
lie  lieen  bleckeno  vand  myr  eyn  loch 
larasi  heyssen.  auff  dat  vbirehritt- 
Shoekt  Bauiert.  (1521).  Hill]'; 
MD  grost  loch  in  lier  papisten  laschen 
.  de  WeUe ItT.  2,  bb.  Abtlraetionen: 
mser  hurli  straffe l  ader  beisset,  sio 
j;rosser  dan  vnser  hertz.  von  den 
•ercken,  (1520).  Aiiij*;  wenn  du 
ansehen,  wie  from  vnd  rein  du  seiest, 
ach  erbeilen,  das  dich  nicbu  beisse, 
u  nimer  mehr  hiniu  komen.  Jen. 
;  sQnden ,  so  das  hertz  beissen  vnd 
iDarhen.   h,  IS**. 

h  beiszen :  und  doch  der  geist  hie 
nb  sich  ynn  die  lungen  beysset  vnd 
t,  er  sey  nicht  nidder  die  schriin. 
ndmai  Chrüti.  (1526].  djij";  (dte 
j  sind  vDternaniler  selbs  noch  nie 
'csl,  werden  auch  nimer  mehr  eins. 

Trey  nille  sotlo  sein,  hacken  vnd 
sieb  seihs  drüber,  wie  die  tollen 
uff  dat  vermeint   keiserlich    edici. 

Oiiij*.    sich  mit  einem,  mit  etwas 

die  ellich  mal  sich  mit  der  sund 
geraufll  vnd  gefressen  oder  mit  dem 
ebissen  vnd  gekempfl  haben,  das 
[    15.    aap.  t.   JohannU.    (1538). 

mit  dem  tmbsal  heyssen  vnd  fres- 

prophetJona.  (1526).  Gij'' :  das, 
illes,  das  sie  sich  selbs  mit  jren  eigen . 
;n  beissen  vnd  fressen,  eine  pre- 
I  veriontm  lehaf.  Ü533).  Fiiij' ; 
<ja  nilslin  las  sich  die  Juden  beissen 
utiren,  so  lange  sie  wollen,  von  den 
\d  jren  %en.  (1543).  Aij''. 

bl^en  (Ben.   I,   192),  ahd.   pt^an 

,  228),  golh.  heitan. 

II,    n.   tvbttantivUch  gebrauchter 

ist  noch  feiner,  das  der  liebe  känig, 

heyssen  vnd  schellen  ito  feynd  ist, 
ehr    vnd  gidtiger    schilt,     anlieorl 

(1522).  Biij'. 

er,  m.  bUtiger,  tänkücher  menich: 
I  aber  die  ergesten  beisser  vnd  schel- 
r  dieie  teorl  cAn'ilt  noch  fett  ttehen. 
r  iii*;scb elter  vnd  heisser.  ebtndA  iiij*. 


[5  BEIWEG 

lelulg  (beissig,  peissig) .  mordoa:,  bUtig 
mhd.  bizic  {Ben.  1,  193);  jre  rosse  9m 
beissiger,  denn  die  woilTe  des  abends 
Babae.  1,8;  der  hamsler  erwürget  dt 
grosse  pferd,  es  ley  so  freudig,  reisig  ode 
beissig,  als  es  wolle.  iMcAr.  58';  sie  gebei 
mir  schuld  ,  ich  sey  peyssig  vnd  rachselig 
von  dem  baptUim  tu  Borne.  (152ü).  Hj* 
wen  die  weychen  izarlen  oren  solcbs  hei 
ten  gehüret ,  sollen  sie  auch  wol  sagen ,  e 
were  niemsnt  sio  peyssig  vnd  vngedullig  at 
s.  Paulus,  vnd  wer  ist  peyssiger  den  die  prO' 
phelen?  eyn  »endbrieff  an  baptt  Leo  X 
11520).  Aij";  was  dienet  dai  nur  sache 
das  ich  beyssig,  bessig,  bolferlig  bynT  ant 
uort  deulick.  (1522).  Biij';  vnd  irey 
ben  sich  mit  meynem  spitzigen  beyssigen 
schreybcn.  au/f  das  vbirchrittlich  buci 
bockt  Emitert.  (1521).  Bj'i 

leliil|lteit,  f.  mordaeilat :  ertichte  vrsacl 
der  peyssickeyt.  eyn  tenMrief  an  bapt 
LtoX.  (1520).  Aiij*   {dt  Welle  br.  X.bQn) 

leitei,  harren,  warten:  da  hiesjn  de 
bapst  bereiten  zu  der  ersten  messe  vni 
sprach,  man  soll  nicht  lenger  beitten.  iHi 
luvend  vom  f.  CAriilopAonw.  (1537).  Bij* 
da  sprach  aber  das  kind,  mein  lieber  her 
was  beitestu?  «bend.  Gij*;  ich  hab  gotti: 
gewartet  vnd  mein  seel  hat  gewartet  vnd  aul 
seyn  wart  bah  ich  gebeytei.  die  tieben  puis 
ptatm.  (1517).  Gj^ 

erile  deuUcke  bibet  baitlen  (o  herr  icl 
bailte  deiner  hehallasm.  I  Mot.  49.  18 
Luth.:  herr  ich  warte  auCT  dein  heil),  mhd 
biten  (Jten.  1,  173),  ahd.  pllan  IGTttff3 
62j.  jiolA.  beidan.  letl  dem  17.  18.  j'A.  ii 
der  tehrifUprache  erlotehen,  teährend  e, 
die  volkstprache  hin  und  wieder  noch  be 
v>ahrHvgt.SehmeileT\.2iH.  Slalde\ 
1,  155.  Uöfer  I,  72.    Fiiwor  29). 

Beitkii,  abtchaffen,  entfernen:  solcl 
ei^emis  were  nötiger  bey  zuihun ,  denn  dl< 
bililer  stürmen,  com  abendmal  Chritti 
(1528).  bj*. 

icitkli,  n.  vor.  iti  3.  Mot.  15,  25.  2ß 

■eiveg,  m.  nebenmeg:  sie  lereien  bey' 
wege.  autleg.  der  euang.  von  ottem  ete 
(1527).  Yiij';  kommen  sie  aber  auif  hollz. 
wege  oder  beywege,  so  sind  sie  BOrgfeltig 
welchen  weg  sie  gehen  wcdlen,    lucAr.  4*" 


BEIWEIB 


246 


ititet  euch  fnr  den  hollzwegen  md  für  bey- 
wegen.  EUl.  1,  495*. 

Beiwclk,  n.  nebenweib ,  kebitoeib,  eon- 
■.ubina.  tnhd.  blwtp  (Ben.  3,  719):  so  lesen 
vir  gen.  xxv.  das  Abraham  gab  geschenck 
len  kindern  leyner  beyweyber  >der  neben 
rauen.  Au  magnificat.  (I&2I].  fj*. 

Belwellei  (bev  weilen),  mhd.  bt  wllen, 
mweilen,  untenorilen:  denn  der  begirden 
lind  so  viel,  so  mancherley,  d*iii  bey  weilen 
lurch  eingeben  des  bösen  so  behend ,  stiblil 
ind  guter  gesUlt,  das  nicht  maglich  ist  einem 
nenschen  sich  selbs  tu  regiren.  Jen.  1 ,  27  ö. 

lelweMl,  n.  gegenteart,  anwetenheil, 
jegeniatt  von  ahwesen :  was  soll  der  Reisch- 
ich  mensch  ihun  ym  abwesen  des  geisies 
idder  der  gnaden  widder  die  siund ,  sxo  er 
ftn  beiweszen  des  gejstes  slreitiet  widder 
iptt  für  die  sund?  grvnd  cnd  vnach  alter 
jrtiekel.  (1520).  eiiij'';  eyn  hnecht  im  >b- 
»esten  seynes  heim  grosser,  wirdiger  vnd 
ehrlicher  gehalten  iit,  denn  ym  bey  weaien. 
inuxleg.  der  ep.  vnd  etmng.  des  aduenlt. 
;i&22).  BBij*;  das  jr  lernet  meines  leiblichen 
l)eywesens  ein  wenig  vergessen,  dai  16.cap. 
r.  JohannU.  (1538).  Jiij'';  im  heywesen 
elticber  versllndiger  teute.  de  Weite  br.  2, 
258. 

■eiwtbicM  (beiwonen),  n.  »Manimen- 
wohnen ,  twmal  der  eheleute:  wenn  du  bey 
leinem  weih  wonest,  mit  jr  zu  belle  vnd 
Lisch  gehest,  so  isls  nicht  ein  leben,  wie 
huin  vnd  buhen  zusamen  komen,  sondern  ein 
heiliges  vnd  gJlltliches  beiwonen.  two  hoch- 
teilprediglen.  (1536).  Bj';  vad  sihet  eins 
dem  andern  {ehelich  tmd  hurenteben}  so  fast 
ehn)i<:h,  das  des  beywesens  oder  beywonens 
halben  kein  vnterscheid  Ist.  ebend.  Aiij*. 

Belwtkicr  (beiwoner),  m.  nebenteohner, 
fiaehbar:  das  weysz  ich  yhewol,  wie  ich 
teglich  nit  allein  von  meinen  bey  wonern, 
»ondemn  auch  lusz  vielenn  landen  schryOl- 
lich  vorwarnet  werd,  ich  sol  mich  nit  so  ge- 
meyn  yderman  machen,  auff  des  bocks 
Leyptäck  anlwoTi.  (1521).  aliij'. 

BeiwahHig,  f.:  Jesabel  ist  aulT  dcudsch 
ein  beiwonung.  Jen.  2,  43''. 

KelMi,  mocerare:  das  (<c.  blnt  ClmtU) 
ist  die  rechte  scharlTe  seiRen,  so  nicht  allein 
den  vnflat  von  der  baut  am  leibe  abwessclil. 


sondern 
vnflat  be 
der  ep.  i 
Hiij-.  — 

be-  md 
kennet. 

lejlcl 

/ort  ftm 
^ebrauc' 
begibt  (. 
sltlck  de 
gedempB 
Uiisenl  I 
lieber  ve 
das  gerii 
komen  It 

l^ld 
bekennei 
wohnen 

lejid 
bekennei 

lejicl 
nis.  e6ei 

It^ld 

lum  b^i 
leku 

Ordnung 
lekw 

I)in 

warlieil 
denn  au 
ollen  llicl 

sein,  eb 
2)hä 
kannt  sc 
JM.  48, 
6.  14; 
die  nieii 
Joh.  10, 
bekand. 
der  mir  ■> 
Bj-;  dan 
kandten 
an  die  e 


BEKENh'ER  241 

tnhd.  bekennen  {Ben.  I,  S07|,  ahd.  he- 
lennea,  pichennaii  [Gra^  i,  433),j>docA 
thr  im  tinne  von  erkennen,  toWcÄe  be- 
iulvmg  nhä.  erlosch. 

BckeBier,  m.  confetior:  eyn  solcher  be- 
•nner  vml  iober  Ueysl  Judeus,  autleg.  der 
:  vnd  eaang.  vom  chrülag.  (1522).  Gj*; 
td  jr  doch  des  man»  Treund,  glied,  beken- 
ir.  Jen.  6,  219". 

■«keillllch  (bpkentljch),  bekannt,  xur 
nntnis  kommend:  dauon  sagt  auch  ps.  44 
\S  alle  hnyligen  werden  nit  mehr  thiin,  denn 
it  loben  ym  hymel,  das  er  sie  inn  yhrer 
itle  angesehenn,  vnnd  sich  alda  yhn  be- 
inllich  ,  lieblich  vnnd  loblich  gemacht  hat. 
IS  magnificat.  {I  5211.  aiiij";  nu  aber  sie 
heil ,  das  so  viel  erbarer  kinder  mit  ver- 
arler  zuchl  vnd  ehre  die  ban  gebrochen 
iben ,  vnd  de.<  hekeallicb  sind  (kenntiäi 
won  bekommen  haben),  vrerileo  sie  muli- 
:r  vnd  Ihurstiger  werden,  vriach  vnd  anl- 
ort.  (1523).  Aij^ 

Ickeiiliit  fbekenlnis),  confettio,  in  L.'t 
hrißen  vonciegend ,  wie  mhd.  f. :  die 
mlze  bekentnis  verdammen  sie.  auff  das 
rmetnl  keiserlich  tdici.  (1531).  Bj"; 
I  die  bckentnisdervnsern  gelesen  ist,  haben 
;h  der  widderlcil  viel  verwundert,  var- 
mge  ans.  t.  deudschen.  (1531).  Cij*; 
io  hab  ich  diese  bckenlnis  des  feinen  wcr- 
n  maones  tasari  Spengelers  lassen  aus- 
hen.  vorr.  lu  L.  Spenglers  bekentnis. 
535).  Aij';  aufT  solch  vTleil  des  bühesteo 
Ehlers  toddert  man  billich  vom  cardinal 
e  vrgicbl  odder  bekenlnis,  als  die  jn  kurti- 
ab  iiiclils  heliTen  mag.  wider  den  bischof 
Magdeburg.  |1539).  Dii]^  in  der  bibel 
sist  n. :  vnd  bekaad  hast  ein  gut  bekent- 
».  1  rjm,  6,  12;  so  lasset  vns  halten  an 
m  bekenlnis.  Hebr.  4,  14;  vDd  preisen 
>1l  vber  ewrem  vnlerlhenigen  bekentnis  de» 
langplij  Christi.  2  Cor.  9,  13. 
■ckeHiBg,  /.  dasselbe,  bei  Grimm  feh- 
«({.-  bekeiiiiung  der  sflnden.  aialeg.  der 
ang.  an  den  fumemtslen  festen.  ( ]527|. 
'j''. 

kklagei.  mhd.  beklagen  {Ben.  1,  S33|, 
\d.  pichlagAn  (Graff  4,  5&2j,  tn  doppelter 
ideMunjf. 


BEKLEIDEN 


240 


BEKUREK 


Djj';  ob  wo]  der  same  oicht  illieit 
.  rad  aufgehet,  dat  17.  aip.  s. 
(1530).  Qiiij';   das  der  natu e  I 
Q  dran  beklteben  ist.  Verlegung  de» 

(1542).  Vj'. 

i4ci,  mM.  beUeiden  (Ben.  1,  840), 
!r  DHf  Meldung  venehen:  so  oder 
Lkidet  sein,  das  14,  vnd  15.  cup. 
FiM.  (I53S).  Hmjj';  wol  bekleidet 
.  23,  18;  Lcl)  sage  euch,  ilas  auch 
in  aller  seiner  herrligkeil  niclit  lie- 
ewescn  isl,  als  der  selbigen  eins. 
,  29 ;  ich  bin  nacket  gewesen,  vnd 
Ich  bekleidet,  25.  3t>;  —  es  korapl 
man  erauß*  vnd  ist  bekleidet  mit  ei- 
;nrnck.  1  5ani.  28,  14;  Johannes 
bekleidet  mit  kameelharen  vod  mit 
demgürlel  vmb  seine  lenden.  Afarc. 
1  engel,  der  war  mit  einer  wolcken 

offenb.  Joh.  10,  I  ;  —  die  teulT- 
l  läge  nach  der  laufTc  in  eim  weissen 
inbde  sindbekleidet  eiaher  gegangen. 

kci,  maculare,  beschmieren,  be- 
vnd  stellen  ylir  sachen  nur  aufT 
er  schreiben  vnd  papyr  beklicken. 
9  uiort  ChritU  noch  fest  slehen. 
aiiij'';  du  bektiekesl  das  papir  mit 
I  Worten,  wider  den  meuchler  tu 
[l&3t)-  DJ'':  vberdas.  so  isL  die 
eit  mit  so  viel  grewiichen  erger- 
cklickl  vnd  beschmeisl.  der  23. 
1536).  ßj\ 

)■«■  (bekomen) ,  mhd.  bekomen 
904),  ahd.  piqueman  [Graff  4. 

\  den  vielfachen  intransitivbedeu- 
welche  bekommen  in  der  allen 
iiulehen,  erscheinen  bei  L.  nur 
Inge  «puren. 

lehen,  lukommen:  dz  bekumpt  nu 
It  der  heyligen  toutler  der  kirchen. 
uttlegungdei^l.pialmen.  (1521). 

re^en,  zutloi%ett:  nicht  das  leiden, 
rdenckesl,  sondern  das  dir  wider 
;len,  dencken,  begirden  bekummet. 

iu^er  Ml  traniiUvet  bekommen, 
ttiialUn,  erlangen:  vnd  sind  frühcb. 


das  sie  das  grab  bekamen.  Hiob  3,  22: 
wol  dem  menschen,  der  verstand  bekouipt, 
tpr.  3,  13;  du  bekämest  das  königreich. 
Etech.  16,  13;  ich  wolt  lehen  gülden  dar- 
urab  geben,  das  hertiog  George  meine  hand- 
schrifTt  vnd  Siegel  bekomen  hette.  von 
heimlichen  vnd  gettolen  brieffen,  (l&29)i 
AiiJ";  [ler  Mabmet  sieg,  glück,  gewalt  vnd 
eiire  der  weit  bekomen  durch  golles  zorn 
oder  verheiignis.  Verlegung  des  alcoran. 
(1542).  Aiij";  wo  nicht  mehr  an  einer  sclio- 

frawen  zu  bekomen  isl,  denn  das  pfu 
dich  an.    de  fVetle  br.  6,  2TT;   darumb  sol 

ueiichlinge,  geslolen,  heinili(:he  vnd  vn- 
ehrbarlicli  bekomen  ehe  weichen  der  olfen- 

cben,  die  mit  goLL  vnd  ehren  redlich  be- 
komen ist.  von  ehemchen.  (Iö30).    Dij''. 

ektMHera  (bekömmern,  bekömern),  ne- 
benform  von  bekümmern,  weichet  man  tehe : 
solche  vnd  der  gleichen  Tragen  bekoroniern 
mich  nicht  hoch,  der  prophel  Sacharja. 
(1528).  Ggj";  vnd  fand  sie  buch  bekomert 
(a%ug.  v.J.  1534  lieküraerl)  eben  pn  die- 

sachen  vom  sacramenl.    i-om  abendmal 
Chriili.  (1528).  pj";    das  das  bertr  klein- 
laut,  betrübt  vnd  bekümert  wird,     haus- 
poit.  WiHenb.  |1545)«ommenA«l  35".  refl., 
lautnitz  acblet  seines  thuns  vnd  belelhi 
ht  vnd  bekitnicrt  sich  Tur  grosser  klugheit 
l  andern  Sachen,  der  iOl.ftsaftn.  (15311. 
üiij'';    mochl  sich  jmand  bekomern  vnd  Tra- 

wie  es  denn  zugehen  werde  mit  denen, 
so  noch  lebendig  erfunden  werden ,  wenn 
der  jüngste  lag  komen  wird,  diu  15.  eap, 
der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinlher. 
534).  ij";  das  weder  bapst  noch  wir 
cht  vns  darumb  bekomern  diirßen.  i'on 
den  concilijs  vnd  kireken.  (1539).    Giij^ 

lek«MMer»s  (bckomerung),  f.  verkam- 
merungttl,  Schädigung:  denn  e.  k.  (.  g.  ha- 
bet) zu  bedencken  gnediglich ,  das  ybm  die 
lenge  vnd  verzug  auf  andere  künftige  ver- 
ledigung  e.  k.  f.  g.  gnedige  Vertröstung  eine 

■ung  vnd  seines  wesens  bekomening  ge- 

pcren  wurde.  Burhhardl  briefw.  402. 

Bektren,  versuchen:    o  vater,  dz  ist  ge- 

sz  ein  anrechtung  vber  mich  verhenjit,  billl 

s    sie     mich    nill    vor  füre     vnd    bckore. 

anstieg,  deutsch  des  v.  u.  (1518).  HÜ/.  — 


DEK0RL1NG  2; 

tnhd.  Lekorn  (Ben.  1 ,  83Ö),  ahd.  picho-! 
Jn  (Graf  4,  522). 

■ekmog,  f.  Versuchung,  mhd.  bekorunge 
Ben.  1,  830):  wan  At  worllein  vorsuchung 
der  bekorung  nil  so  gemein  were,  stund  es 
il  basz.  ebenä.  Hij'' ;  die  Versuchung  aber 
der  (wie  es  vnscre  Sachssen  von  aller«  her 
ennen)  bekörunge  ist  dreierley.  deudtck 
ulechiimui.  ^1529).  Siij". 

BekräftigeB  (bekreOligcn) ,  bestätigen, 
räftig,  fest  machen:  so  betreffliget  er  alle 
;in  gelubd  vnd  verbUndais.  4  Uo*.  30,  15; 
3  bekrelTtige  nu  herr  gotl  das  wort  In  ewig- 
eil. 2  Sam.  7,  25;  vnd  bekrcOllget  jm 
as  kiJnigreich.  2  kön.  15,  19;  da  aber  das 
ilnigreich  Behabcani  besleliget  vnd  bekreff- 
gel  ward,  verlies  er  das  geselz  des  iierrn. 

cAron.  12,  l  ;  vnd  vber  eine  weile  be- 
retTtigela  ein  ander.  Luc.  22,  &9;  mit  si- 
Üien  vnd  zeugen  bckreflliget.    Jen.  2,  25*. 

lekreftigiBg  (lickrefl\igting),  f.  conßrma- 
o:  zur  bekrellligung  dieses  arlickds.  zwo 
redigl.  (I535j.  Aij'';  zu  befesligung  vnd 
ekrelTkigung  seiner  heiligen  christlichen 
irchen.  ein*eetlischelügenschrilfl.  (1545). 
iiij'. 

■ekräfliig  (bckreOlung),  f.  daitelbe: 
leicb  wie  ein  Siegel  eines  brieues  bekreff- 
ing  ist.  Jen.  2,  32*. 

BekräikeB  (bekrenben),  sich,  sich  krän- 
m.  mhd.  bekrenken  (Aen,   1,  875): 
was  meisler  N.  jtzl  güdenckl, 
vnd  hart  sich  wider  jn  bekrenckl. 

Jen.  8,  366'. 

Bekriegfl,  mit  krieg  überstehen:  du  soll 
ic  Hiiabiter  uichl  beleidigen  noch  bekriegen. 

Mos.  2,  9;  der  weidticbe  krieger  Hanni- 
al  bat  \(tn  niemand  gelernt,  wie  er  die  Ri)- 
ler  bekriegen  vnd  io  greivticb  scblalien  soll. 
erlO\.psalm.  (1534).  Cij'';  viel  weni- 
er  können  sie  vns  als  ketzer  slralTen  oilder 
ekriegeo.  teamunge  an  s.  l.  devdschen. 
1531).  ßj^ 

BckHMncn  (bekümmern),  kumtner,  sorge 
erursarhen. 

1)  einen  bekllmmern:  waruinb  bekam- 
icrstu  deinen  knecht?  4  Mos.  10,  II; 
k'as  bekümmert  jr  das  weib  ?  Matlh.  2G,  9 ; 
in  vngeratene  lorhter  bekümmert  jren  valer. 
ItV.  22,  4  ;    dl  m  aleurel  nu  der  teulTel, 


BELEGERN 

iDil  seinem  knaben  vni)  sxhen ,  das 
lelegl  war,  erschrach  der  knabe.  v 
rate  buch  Moie.  (1527).  Ooiiij^; 
h  aber  zoch  gen  Thebez  vnd  belegt 
ewan  sie.  rieht,  9,  50;  darnach  z 
vod  das  gantz  Israel  mit  jm  von  Li 
achis  vnd  belegten  vnd  bestritten 
!0,  31.  —  ebenio  nthd.  belegen  (H 
2). 

I^en,  dauelbe:  wU  sie  aber  ni 
ch  mit  dir  handien  vnd  wil  mit 
!n,  so  betegere  sie.  5  Mot.  2U, 
henden  mondea  kam  Nebncad  Nezar 
zu  Babel  vnd  alle  sein  beer  Tur  J{ 
vnd  belegerten  die  selbigen.  Jer. 
las  deine  rcinde  werden  umb  dich 
kinder  mit  dir  eine  wagenbiirg  sei 
dich  belegern  vnd  an  allen  Orten  e 
Lue.  19,  43;  das  belegen  Jenisal 
I.  4,  7.  —  heu»  nur  belagern, 
I  IN  den  bibelatugg.  der  1.  hälfte 
k.  geändert  til. 

legcraig,  /.  belagerung :  wenn  die  1 
elegerung  umb  sind.  Eteeh.  5,  2 ; 
lonatbe diese bolschafll kam,  lies  ern 
OD  der  belegerung.  1  Uacc.  11, 
leliieM  (beleben  —  belehenen),  et 
Inem  lehen  veriehen  :  ehe  sie  mit 
en  belehent.  vnterrichl  der  vintati 
8).  Lij^  —  mhd.  (ifl^henen  (0en 

JcldigCI ,  «in  leid  lußgen,  betrül 
ndere  geboL  (ac.  der  xa>etten  tafel) 
wie  man  sich  hall  gegen  seynen  g 
odder  nehsten ,  seyner  eygen  persa 
in,  das  man  die  selbe  nit  heleydige,  s: 
wo  sie  darlT,  fuddcre  vnd  faelfTe. 
[  form  der  cxehen  gepott.  { 1 520).  i 
Coriniher)  hcrmeten  sich,  das  sie 
el  beleydigl  hatten,  randgl.  (u  2  I 
2 ;  es  miisE  szo  grosi  Izalung  der  s 
eyn,  alst  gott  selbs  ist,  der  durch 
beleyiligt  ist.  auss^  der  ep,  vnd  eui 
dmtlag.  (1522).  O'J';  menschen, 
wir  vill  antzweylTi'l  beleydiget  hal 
lermon  von  der  beretlung  tum  t 
(1519).  aj";  jr  snit  kein  widwen 
en  heleiaigen.  2Mot.  22,  22;  b 
lie,  SD  euch  beleidigen  vnd  verToli 
h.  &,  44. 


BENEDEIEN 

D,  die  dich  benedeyen,  rnil  m 
lirh  TDaledeycn.  var.  tu  1  Moi 
>  in  den  erHen  avsgg.  desn.  te. 
deien  häufig  vor,  x.  b.  lUattii 

6,  28.  Rom.  12,  14  u.  a.  «I., 
ET  überall  segnen  gesellt  loun 
ftd.  benedren  [Ben.  1.  103), 
dem  gleichbei.  lat.  betiedii-ere. 
mc4eleR,  n..-  dis  segenen  ab 
deyen  ist,  das  man  den  verfolgerr 

gutls  an  leyb  vnd  seel.  ausle^ 
ewang.  vom  keil,  drey  könige 
:5|.  Hiiij'. 

»e4eiMS,  f.  tegnung,  mhd.  L 
I.  I  .  103):  wasi  durfft  gol 
sein  ernst  vnnd  ihewrem  eyi 
ng  vorsprechen,  mo  bereyi  be 

nicht  eyld  vonnaledcyung  i 
magnifieal.  (1521).  k  iij'' ; 
lenedeyuDg.  var.  ju  1  Cor.  II 
»edicitc,  tt.  benedictio  men 
I  cor  dem  eisen:  (die  jiinge 
gedacht  es  müsse  war  sein,  wa; 

sie  sehen  solche  newe  gebe 
elze,  das  er  (Christit$)  von  m 
L,  von  newps  danrket,  von  n 
dicite  spricht,  vom  abettdma 
:8).  yij''.  imanhangiumkl.eat 
l«n  die  liichgebele  mit  der  Ul 
iken:  wie  ein  hausvater  sein  ge 
in  das  benedicile  vnd  gralias  : 
Uer  die  tymboliichen  biicher 
hd.  benedi;;  m.  {Ben.  I.  103)  e 
leeldum  der  priesler  die  messe 
»riigei,  was  benedeien,  mf 
1  (Ben.  1,  103):  der  engel  gi 
■ia\  auch  nur  von  gollis  gnat 
der  herr  mit  yhr  «ere,  düuoi 
digel  were  vnler  allen  weyli 
»fical.  (1521).  eiij'. 
nehncH,  nehmen,  wegnehmen 
-)  benimpl  jm  idem  gold)  alle 
s  recht  lauler  vnd  rein  wird. 
74".    sich  benehmen,  mitgen.d 

aber  ich  habe  mich  der  fahr 
>n.  der  lOt.psaim.  (1534). 
»encn:  wie  etbche  geitzig 
.  die  auirbenanle  tage  zinse  a 
1,  199*.  benannte  tage  sind  bi 
BslelUe. 


BERATHSCULAUEN  256 

Talen  hal  dich  zu  verderben.  2  ehron.  25,  dem 

i ;  die  auff  meine  seele  hallen,  beralen  sich  sie  : 

il  einander,  ps.  71,  10;  warunib  lehnen  spre 

ch  auir  die  könige  auff  erden  vnd  die  Fur-  genc 

en  beralen  sich  widderden  herrn  vnd  seinen  wa 

!salh[eo?  der  IXT.pialm.  (l530)Dj',  bei  wen 

ndseil  fehlend,  var,  su  pi.  2,  2.  gOss 

3)  beralhen  sein:  got  ist  szo  beralen,  das  I 

'  die  schreyeoden  vnd  klagende  gerne  horl.  B 

e  fieben  puiipsalm.  (1517).  Bij'.  nen, 

BeralhBchltgeB    (beralschlagen ,    berad~  pire< 

hlageii),  einen  ralh  halten,  beralhen,  eon-  ein  1 

ilere,  Aeliberare:  vnd  der  känig  von  Syrien  ausg 

iralschlagetsichmilseinenkDechlen.  2Aön.  versi 

.8;  ich  wusle  nicht,  das  sie  wider  mich  (152 

iralschlagt  halten.  Jer.  1 1.  19  ;  die  junck-  B 

Tn  habenn  vniernander  drob  beradschlagt.  Idsel 

ider  die  neuen  Ecküehen  buUen  vnd  lügen,  mit. 

520).  Biij' ;  ordenlhi-ber  weise  beratschlagl.  volki 

M  16.  cap.  s.  Johannis.  (153SJ.  KJj''.  sind 

Beraib«!,  endieAen,  toegnehmen,  eigent-  B< 

;fc  ausstehen,  enlkleiden,  spoliare,  von  roup  ahd. 

'olium.  cu»a 

1)  warumb  soll  ich  ewr  beider  beraubt  1 
erden  einen  (ag?  1  2fot.27,  45;  jrberaubt  chen 
ich  meiner  kinder.  42,  36;  es  sey  denn,  hali 
IS  er  zuuor  den  slarcken  binde  vnd  als  denn  man 
I  sein  haiis  beraube.  Matlh.  1 2,  29 ;  sehet  bere 
I,  das  euch  niemand  beraube.  Col.  2.  8;  desi 
as  wird  aber  Christus  dazu  sagen,  daü  jhr  niem 
'S  lifseschlusscls  seine  Christen  ewiglich  be-  was, 
übet  habt?  von  den  schlüsseln.  (1530).  ep.  i 
j";  wie  ich  denn  nu  durch  bepsliscbe  *nd  (15; 
tyszerliche  vngnade  meiner  tiiel  berawlil  2 
fn.  wider  den  falsch  genannien  geysllichen  wem 
and.  (1522).  Af;  daneben  auch  vns  bei-  nichi 
m  erstallung  ihu  unser  beraubten  ehre  vnd  22, 
impff.  (.-on  heitntichen  vnd  geslolen  brief-  gen 
n.  (1529).  Cj".  vnd 

2)  sich  berauben:  vnd  berauht  sieh  selbs  vnd 
T  Vergebung,  erne  schöne  oslerpredigt.  Jn.  '. 
538).  CiiiJ''.  auff 
schon  goÄ. birauhön,  ahd.  piroupän ((irajf  deba 
353).  mA.  berouben  {Ben.  2,  778).  18, 
Bcnibiüg,  f.  die  handlung  des  berau-  heke 

■ns:    bcraubung  der  Wahrheit  im  gpiste.  willi 

ist.  1,  417";  die  solch  gewall  und  heran-  hegt 

mg  cwers  ampts  fUrnemen.    Jen.  5,  327^  so  n 

Bcräiclieri  (hereuchernj,  rauch  an  etwas  sonn 

'hen  lasten:  wolan  was  sind  es  aber  auch,  ISO' 


BERErre^J 

eilet  hal?  5  Mos.  32.  6 ;  er  {Bamat 
\»s  jm  ein  vnglück  vom  kiioigc  »chon 
cl  war.  Eslh.  7,  7  :  es  ist  eine  slimn 
ireiligera  in  der  wüsten,  bereitet  den 
len  weg.  Jes.  40.  3  ;  gehet  hin,  bere 
las  osterlamb.  Lw.  2'2,  8;  wie  vor 
lannfx  gescbrieben  stell,  das  er  Chri 
olck  hcreyttet  mit  predigung  der  pui 
las  vbirchriillick  buch  bockt  E\ 
1521).  Füj';  gotlis  rad  vnd  will  ai 
las  er  vnsz  mit  szo  vill  Kunden  ia 
reylit  vni)  altentlialben  bitter  luelucl 
'eydi.  eyn  lermon  von  dem  hochw 
acramenl.  (1519).  bj*;  das  ein  iglicl 
elbs  zeillich  ^chieke  rnd  zum  sterben 
nit  beichten  vnd  sacrament  nemen.  i 
"ur  den»  sterben  fliehen  muge.  ( 1 521) 

mhd.  bereiten  (Ben.  2.  667). 

BfKi(ei,  obeqvilare,  mhd.  berttei 
!,  735):  vnil  (et'n /lirKli  nicht  sicher  s< 
chaffe  (jedenfalls  druckfehler  für  s 
iznndernn  in  sehe  vnnd  das  landt  fi 
aphat  thetl)  bereytte  vnd  allenthalb 
ehe,  wie  man  regirl  vnd  richtet,  coi 
icher  eberkeil.  (1523).  Fij". 

■ercttsebaft,  f.  1 )  wie  mhd.  bere 
Ben.  2,  671),  geräth,  riistvng :  vnd  a 
eil  tage  wurfTen  wir  mit  vnsem  henc 
lie  herpilschafll  {erste  attsgg.  barschi 
cbilTe.  apoit.  gesch.  27.  t9;  sonde 
11  sukh  lierey tschalft  vnd  rfintunge 
nsers  herr  gnttes  mummerey  seyn.  di 
ttatm.  (1524).  Cij';  man  sagt  ein  e 
fon  eim  vater  der  vbergabe  seinen  I 
ille  seine  gUler.  haus.  bnlT.  ecker  vnd 
nd  alle  bereyEschafn.  ausleg.  der  zel 
10«.  !152S|.'Lij''. 

2i  in  bereilsrhaft  habi-n.  t'n  vorrm 
\andhaben:  autTdeiilsch  heyst  legli 
vas  man  leglich  iiir  handl  hat  vnd  yn 
chalTt. autileg.  deutsch desv. ».(\i\i 
vilchem  aber  solchs  nicht  ynn  herey 
II.  Dar.  SU  2  Pet.  1.  9. 

Bereiting,  f  praeparatio,  lurustui 
vmb  ist  kein  besser  bereitnnfc  zu  al 
ramenten.  Jen.  3,  172'' ;  von  der  bei 
um  sterben,  (tief  einer  1519  erseht 
ehrift  Luthers;  das  ist  nii  die  beri 
GS  wpgs  Christi,  ausleg.  der  ep.  vnd 
Ol»  adu«»!.  etc.  11528).  Mif. 


BERtiAO  2 

vnil  üas  maul  aufllhun,  soQilern 
I  wiockel,  liallcn  liinder  dem  berge 
ilie  pfeiOeo  ein.  Jen.  5,  369'' ;  Ich 
ieyser  allieil  verilecblig  gehalleii, 
weidlich  simuliren  vnd  liinter  dem 
:a  kann.  litcAr.  34 4\  über  den 
imeo,  sein,  eine  ichuiierigkeit 
bentanden  haben:  bisz   keusch, 

sihe  nur  wie  l>iDge,  du  bist  noch 
ergk.  auf  dal  vbirchrüüich  buch 
Mrt.  (1521)-  Iij''i  wir  bleiben 
der  aliu  faul  vnil  lass  voil  sind  noch 
eaeti  neun  vad  neunlzig  so  Tcrn  vber 
amen,  als  sie  sich  lassen  diincken. 

wiMer  d.  T.  (1529).  Cj*;  sie 
r,  als  werCD  sie  n«  gewiss  vnd 
berge  gesprungen,    der  propket 

1526).  eiij". 

-c  [Ben.  1,  104),  ahd.  berg,  pg- 
3,  1  S4),  golh.  bairgs  (t'n  bairga- 
geitd,  gebirge.  Lue.  1,  39.  65], 
>c^(en  allerthume,  wie  golh.  Talr- 
g,  attn,  Fiörgyn,  name  der  mul- 
nergoltet,  beuieism,  mit  t  ange- 
■n.  vgl.  Grimm  ulb.  I,  IU52. 
rerbum  aber  für  berg  iu  bergen 
r  niehl  ist,  wie  Adelung  ictb. 
l.  bergen  von  berg  abiuleiien. 

abtcärtt,  nieder,  gegemau  von 
jL-h  roacbl  er  es  also,  das  es  all- 
lergauff,  bergab,  bald  wider hcrg 
osl.  JA«ia.  ii5S9).  R  441'. 
r,  m.  vnd  machtesl  dir  bergaltar 
aüseii.  Eieeh.  IG,  24. 
,  in  die  höhe,  empor,  t.  berg;ih. 
pergen),  occuHure,  celare,  rer* 
imlich  hallen,  a)  mit  aec.  der 
narr  leigLseinen  lorn  balile,  aber 
imach  birgel,  isl  wiuig.  spr.  12. 

sie  doch  den  eleoilen  neyd  vnd 
(Igen  bergen,  antiearl  auff  die 
20).  Aij' ;  nu  sie  aber  die  selbigen 
.0  schendlich  gewegerL  vnil  noch 
r  bergen  vnd  verlielm.  auff  das 
eyterlich  edicl.  (1521).  Ailij" ; 
I  schalTklcider  vom  glauben  vnd 
:ken  schmücken  vnd  bergen  sie 
alck.  von  den  conciliji  vnd  kir- 
9).  Piij". 
jtiv  der  perion;  ich  will  dir  aber 


>{>  liEEtUWERK 

nit  bergen  nieyne  grosse  muhe,  die  ich  dai 
zuuardeutschen  vnnd  glosiern  gehabt,  bu 
eene  tfomim.  ( I  &22).  Aij ;  ich  wil  e,  a.  uii 
bergen,  das  nicht  allein  die  conuenlual  \ 
N.,  sondern  fasl  jederinan  ergerlirh  vnd  v 
dauon  reden.  Jen.  ü,  541)''. 

c)  refi. :  deyn  geyffer  vnd  seytTer  lessei  si 
nil  so  pergen.  auff  des  bockt  Itu  Legpü 
anlicorl.  (Iä21).  aiiij'';  wenn  sie  sich  i 
Teygen  bietlern  begynnen  lu  schUrlien  v 
wollen  sich  bergen,  da*  dieie  worte  Chrx 
noch  fest  liehen.  (1527).  cij'iwennsal 
vbelgehet,  so  kan  sich  der  feiod  auch  oii 
bergen.  Sir.  12,  7. 

mkd.  bergen  (Ben.  1,  I5S.  150|.  al 
bergan,  pj>rkai>  {Graff  3,  169|,  golh.  lia 
gan,  uriprünglich  wohl,  tcie  berg,  mtl  anic 
lendem  t,  dai  sich  schon  frühe  in  h,  ahd. 
forlgetchoben  haben  musi. 

■crggcü,  m.  deoM  monianut :  jre  gül 
sind  bergegOller.  1  kön.  20,  23. 

IcrghiHer,  m.  bergmann:  darnach 
mein  valier  gen  Uanszfcld  gezogen  vnd  ( 
selbst  ein  bergkbauwcr  worden;  tiithr.  4  I 
Bcrglcbl,monluo«iu .-  dem  lande  das  gai 
bergii'hl  isl.  derprophelHabacuc.i  1 526j.  o 
■crgigfdoMefbe .-  es(  6'anaan]isl  ein  berg 
heisses  vnd  trocken  land.  i-ber  das  erste  bu 
JtfoM.  (1527).  Lliij";Schweiu  isl  ein  dl 
vnd  bergig  landl.  lücAr.  432';  diese  in: 
(Crelo)  sehr  bergig  ist.  ebenä.  433". 

Kcrgkircke,  f.  eig.  ecctesia  montat 
Ezech.  1 6,  24. 31 .  39  aber  sind  bcrgkirch 
(zi)  gewötbe,  die  der  mit  dem  göttendiet 
vtritundenen  hurerei  dienten.  Zelle  r  bi 
Wörterbuch  I,  146.  Gerlach  die  ht 
ichrift  überielzt  buhlliüuser- 

le^lcli  (berglin),  n.  diminutiv  v.  ber 
3  mag  ein  sledlin  heisseo,  vnd  ein  bergl 
raiilTsie  ligl.  Bindseil  7,  357. 
irrgpraffe,  m. :  die  alten  milnche  vnd  ei 
Her  >^in<l  bcrgpratTen.  Jen.  2,  42'', 
lergsteli,  m.  rupet;  ein  Telss,  da  m 
I  schloss  auD*  hawen  mag,  ein  bergste 
Eilt.  2,  405". 

Bergwerk,  n.  or(,  wo  man  bergbau  ireil 
nd  die  liergwerck  erOberl,  da  man  gotd  v 
Über  grebet.  I  Jfacc.  6,  3 ;  welch  ein  i 
mer  betkr  soll  er  werden,  wenn  solch  her 
werck,  fundgrub  vnd  handel  . .  .  müsten 
33« 


BBRICHT  21 

gruiid  gehen,  von  den  condtiji  vnäkirchen, 
(1539).  Pj'-. 

Berieht,  f.  vnd  m.,  belekrung,  unUirtcht, 
mhd.  liepiht  (Ben.  2,  613).  das  f.  erscheint 
in  folgenden  slelien :  also  hab  ich  nu  viel  jar 
lier  gcLlian,  meine  jiericht  gegeben,  exempel 
einen  biichoJT  zu  weihen.  (1542).  Fi'j*;  es 
ist  mir  viel  lielier  eine  vergebliufie  bericht 
geiban,  denn  das  jchs  verseumet.  wamvnge 
an  s.  l.  deudschen.  (1531).  Dij' ;  ebenso  in 
dem  tilel  einer  1528  erschienenen  tchrifl : 
eine  bericht  an  einen  giilen  Treund  (Jen.  3, 
55S*,  ein  bericbLj.  belege  für  das  m.:  vn<l 
hat  jn,  (las  er  mir  von  dem  allen  gewissen 
bericht  gebe.  Dan.  7.  16  :  ilaniach  helle  ich 
gerne  gewusl  gewissen  bericbl  von  dem  vier- 
den  tliier.  7,  19;  weil  sie  doch  den  guten 
gewissen,  so  rechten  bericht  vnd  verstand 
haben,  nichts  schaden.  Jen.  5,  ^56';  ich 
hab  ewrn  bericht  gelesen,  originalbr.  v.  j. 
1539  au/ der  bibliothek  ju  Wolfenbültet. 

BerlrhlRH,  inÄd.herihten  (Ben.  2, 639  IT.), 
eig.  richtig  machen,  bei  L.  in  folgenden  be- 
deulungen : 

1)  in  die  richte  bringen:  da  wUnle  man 
keiner  rechtbUeher,  noeh  gcricht,  nocb  klage 
dtirncn.  ja  alle  Sachen  wurden  schnell  bericbl 
vnd  scblccht.  Jen.  1,  197". 

2)  unierweisen,  belehren,  in  ftennlnj« 
selten,  a)  ohne  casus:  ein  narr  kan  wol 
mehr  plaudern,  weder  zeben  weisen  berich- 
ten ibeantieorten)  mügcii.  Jen.  6,  17'. 

b)  mit  acc.  der  sache:  das  no  arme  kin- 
dcr,  nonnen  oder  miinch  sind,  die  gerne 
crausi  werenn,  yhr  gewissen  berichten  mll- 
gen,  wie  sie  mil  goli  vnd  on  fareransz  kom- 
men, ton  menschen  lere  tu  meyden.  (1 522). 
Aj'';  solcbs  sage  irji  fllr  die  gewissen,  diesel- 
higen  zu  beriihlcn.  Jen.  5,  256'';  wer  mil 
gntero  wo)  bericblcm  gewissen  streit,  der 
kan  auch  wol  streiten.  Jen.  3,  S4i'. 

c)  mil  acc,  der  peraon:  wer  wil  mirli  liie 
berichten?  da»  diese  teoH  Christi  noch  fest 
stehen.  { 1  S27).  kij'' ;  vnd  er  bei-icliiet  mich 
vnd  redet  mit  mir  vnd  sprach,  llanicl,  jtzl 
hin  ich  ausgegangen,  dich  zu  berichten. 
Dan.  9.  22;  aber  wie  sie  vns  beriehlel  ha- 
ben, haben  sie  kein  Tcwr,  sondern  ein  dirkcs 
Wasser  Tunden.  2  Macc,  I,  20;  selie  dieb 
her  zu  vns  vnd  bericlile  vns.  Suianna  50. 


BEBÜCHTICEN  2l 

den  neuen  Ecküchen  bullen  tnd 
520).  Bij'';  das  den  papisleit  die 
ngen  vnil  das  herize  berslen  wil 
ir  bosheii.  tiorr.  auf  die  schriß 
(er  ehe.  (1528).  Aij^  will»  für 
?rsteii?  Uiob  18,  4;  ila  nam  Daniel 
iil  macht  kllchlin  daraus,  vnd  warßs 
Kcn  im  maul,  vnJ  der  drache  barsl 
'.cn  entzwey.  com  drachen  lu  Ba^ 
vnd  hat  sich  erhenckl  vnd  isl  uiit- 
ey  gebarsten  (1522:  geburstuii). 
!ch.  1,  18;  wenn  du  dieh  gleich 
vnd  börstest,  der  101.  psatm. 
■ij\ 

»1  die  nd.  form  für  hd.  breiten. 
tigcn,  infamare,  male  famare,  in 
rd«  (gerüchti  bringen:  diszer  ar- 
^rgerlicb,  vn<.'hrisllii.*h  vtiil  berucli- 
UrisUiclfen  gvsciz.  eyn  vrleil  der 
du  Pari«.  (1521).  Cj";  es  war 
r  uran,  der  hatte  einen  baushalter, 
rur  jni  berllchtiget,  als  bette  erjm 
r  vmbbrachl.  Lue.  16,  1  ;  die  mich 
r  vertraweten  jungfraw  Calharina 
austragen  vnd  berlichtigen.  Jen.  3, 
lichtigt  sein,  in  üblem  ruf  tiehen: 
ge  kindcr  habe,  nicht  berUcliligel, 
ichwelger   vnd  vngehorsam   sind. 

daher  waren  sie  {d.  löllner)  be- 
im ganlzcn  land,  das  es  solche 
veren.  eine  predigt  vom  verlornen 
i33).  Aiij^ 

eil;  i)  bestrichen,  fangen :  wie  die 
Igen  werden  mit  eim  schedlichen 
id  wie  die  vogcl  mit  eim  strick  ge- 
erdcn,  so  wenlen  auch  die  men- 
i'lokt  zur  bösen  zeit.  pred.  9,  12; 
1  lockiogcln  fehel  der  teurel  die 
berackel  sie  Tein  mit  ganlzen  bei- 

1.  509''. 
liilen,  belriegen :  vnd  ob  erschwach 
?haden  zu  tliun,  so  wird  er  dich 
nn  er  seine  zeit  sihel,  bcriickcn. 
5 ;  gule  Treund,  mein  eigen  (-csind, 
mich  guts  versehe,  die  mich  am 
I  berücken,    deudsch  catechiimus. 

■lg.  f-  caplio,  deceplio :  las  jren 
einem  strick  werden  vnd  zu  einer 


it  BERUFEN 

nayiäa  xui  (?;  S^pay,  vulg.  ßat  niensa 
ruu  in  laqueuni  et  iu  caplioncm).  Rom. 
9 ;  zur  benickunge,  var.  lu  rieht.  2,  3. 
lerif,  m.  1)  voealio,  berufung,  r 
sehet  an,  lieben  brütler,  ewrcn  beruff.  1  C 

1,  26  ;  das  jr erkennen intlget,  welche  da 
die  holTnung  ewres  berufTs.  Epkes.  I,  1 
Lhul  deste  mehr  vieis  ewern  berulT  vnd 
welung  fest  zu  machen.  2  Pet,  1 ,  1 0 ;  kk 
concilia,  so  on  dcrkeiserberutTdiebissehi 
scibs  vnlernandcr  gehalten  haben,  von  i 
conciUji  vnd  kircken.  (1539).  Dj>';  von 
jildeu  fall  vnd  der  beiden  hcrulT.  con  < 
Juden  vnd  fren  lägen.  (1543).  Lij';  ich  b 
ewer  schhflt  empruugen,  darinne  jr  m 
fraget,  ob  jr  sollet  den  beruIT  zum  pred 
amt  gen  N.  anncuien.  Jen.  5,  485";  < 
er  seinen  berulT  e.  f.  g.  wider  aulTsaget. 
Weite  br.  6.  348. 

2)  officium,  terpßiehlung,  amt,  stetlu\ 
wer  da  fület,  das  er  nicht  iunckfraw  kan  si 
der  hat  seinen  berulT,  das  er  ehcticli  wer 
über  das  erste  buch  Mose.  (1527),  li 
gott  wil  nichts  aus  eigener  wal  odder  : 
dacht,  sondern  altes  aus  befelh  vnd  bei 
gethan  liaben.  der  ^2.  psalm.  (1530).  F 
so  bleiben  wir  doch  nichts  deste  weni 
schuldig  gott  zu  ehren  vnd  zu  gleuben, 
vns  heisslvnscrsberutls  warten,  t'ermanui 
tum  gebet  tcider  d.  T.  (1541).  Cij*;  ' 
künnen  mit  gullcui  gewissen  aus  vnserm  I 
nid  nicht  ircttcn.  ebend.  Cj**;  beharre 
deinem  berull.  Str.  II,  20. 

BcrifCB)  praef.  berief,  mAd.beruoren(  II 

2,  805) mil überwieg(nd starker flexion, u 
che  einigemal  auch  bei  L.  erscheint:  niemi 
sol  zum  glauben  gezwungen,  szondern  i 
bctulTt  werden,  vnlerricht  der  bächlkint 
(1521).  uij*.  vgl.  auch  anrufen. 

ll  vacare,  wosu  einladen,  aufforde 
bettimmen:  ja  lieher  herr  pfarrherr  went 
ein  f^sz  bier  in  dio  kiit'he  schroten  vnd 
darzu  beiud'en  liesset,  so  wollen  wir  gei 
komcn.  lisehr.  4' ;  die  selbigen  prophctcn  j 
hen  für,  sie  reden  mit  gott  vnd  gott  ; 
yhnen,  vnd  seyeii  berulfen  zu  predigen,  w 
der  die  hymelisehen  propheten.  (152 
Fj'' ;  Moses  war  von  gott  dalzu  gefoddcrt  i 
bcrulTeo,  das  er  dhs  voick  soll  aus  Egypi 
füren,  die  ander  ep.  Petri.    (15^4j.    li 


BERUFEN  2< 

nibetondere  xur  iheilnahme  am  himmel- 
eieh  einladen:  viel  sind  berufleii,  aber  tve- 
ig  sind  auserwelel.  Mallh.  20,  16;  welche 
r  aber  verordnet  hat.  die  lial  er  auch  be- 
ulTen.  Räm.  8,  30;  das  jr  wanitchi  snliei 
virdiglicU  für  golt,  der  euch  berulTen  hat  zu 
eiDem  reich  vad  zu  seiner  hcrrligkeit.  L  Theu. 
!,  12;  der  heilige  gcisl  hal  mich  durchs 
luangelium  berulTen.  Jen.  8,  384°. 

2)  conrocare,  iiuammenrufen:  mache 
iir  zwo  dmmeien  von  tichlcm  sllber,  das  du 
r  brauchest,  die  gemeine  zu  beruften.  4  Mos. 
10,  2;  bcrieir  er  das  gantz  Israel.  Jos.  23, 
l;  da  aber  alle  Mnabiter  hOreleo,  das  die 
Litoige  er  aulT  zogen  wider  sie  zu  streiten, 
terietTen  sie  alle,  die  zur  rüstuDg  alt  gnug 
md  drnber  waren.  2  kün.  3,  21 ;  das  be- 
umplisle  coiicllium  Nicenutu  hat  der  bischoff 
;u  Rom  noch  (loeder]  berulTen  noch  besleti- 
[et.  an  den  chrittlicken  adel.  (1520).  Cj''. 

3)  berufen  ^^  benennen:  da  stehet  Ire- 
leus  vnd  spricht,  das  brod  sey  nicht  schlechl 
jemein  brod,  nach  dem  es  von  golt  geoen- 
let  oddrr  berutTen  ist.  das  diese  worl  Christi 
loeh  fest  ilehen.  (1527).  oiij'. 

4)  benifen  -=  appeltare:  so  sage  ich 
Harlinu^  Luiher  genant  Augustiner,  doctor 
ler  heiligen  schrilft  zu  Wiltcmberg  etc.  für 
:uch  lierr  noiaric  als  Ttlr  Hner  illTenlhchen, 
[laubwirdigcn  personen  neben  dicseo  gegen- 
«ertigen  zeugen  willens  vnd  ruruemens  zu 
ippeliren  vnd  berulTen.  Jen.  1,  231*.  vgl. 
jenifung  2. 

5j  sich  worauf  berufen,  provocare,  ap- 
tellate :  ich  berulTe  mich  aulTden  keiser... 
luffden  heiser  hastu  dich  berulTen,  zum  kei- 
ipr  sollu  ziehen,  aposl.  gesch.  2h,  11.  12; 
las  aber  Zwingel  sich  aulT  elhchc  lerer  be- 
-üm,  hiint  yhn  nichts,  vom  abendmal  Christi. 
I528i.  mij";  vnd  alle  wellt  nius  j»  da  zu 
lagen,  das  sich  ein  jglicher  cbrisl  Tur  golt 
laraulT  lauf  seine  guten  werke)  berulTen 
lüniie. etliche ichöne predigten. Ilb3i).  Giij". 

Mtnttt,  part.  prael.  des  vorigen. 

1)  vocatus:  allen  die  zu  Rom  sind,  den 
iebcsien goiles  vnd beruITenen  heiligen.  Rom. 
1,  T;  es  miis  vnser  glaube  nicht  aufT  der 
>erson  stehen,  sie  sey  from  oddcr  böse,  ge- 
veylict  odder  vngewejhel,  beruflen  odder 
iingescklichen.  von  der  iDtnieineM«.  (1534). 


2) 


tesg 
fung. 


sein, 
(vuli 


beru 
gant; 


6ESCHAFPEX  2 

lescIuireM  hat,  loiemAd.  besrli«fren(Ben. 
69),  tm  15.  16.  jh.  noch  häu/i^  die  be- 
tung von  ertchaffen,  to  auch  in  folgen- 
tlelie:  ilennessagl  der  heilig  Augustinus, 

(lirli  bcscIialTen  hat  on  dein  zulhun ,  der 
d  ilirh  nichl  gerecht  machen  oder  beseli- 

on  dein  zulhun,  Jen.  2,  435'.  dactm 
tesfhkffaig,  f.  erachaffvng:  Tur  der  well 
ch.-ilTunge.  autleg.  der  ep.  xind  euang. 
i  ehritlag  eU.  (1522).  Qiiij'. 
kickäBCH  (beschemen),  $cham  erwecken. 
•Jten,  dasz  jemand  lieh  schämt:  lasst  sie 
h  zwlsschen  den  garben  lesen  vad  be- 
eroei  lie  nicht.  RuA  2,  I  & ;  nu  bille  ich 
!  bille  von  dir,  du  noliesl  mein  angesichl 
il  beschemen.  1  kön.  2.  16;  nichl 
reibe  ich  solches,  das  ich  euch  be^cheme. 
"or.  4 ,  14;  vnd  lieschemet  die  so  da 
US  haben.   II,  22. 

leMluael,  unbekleidet,  nackt:  du  wärest 
h  blos  vnd  beschämet.  Eiech.  1 6,  7. 
leieharrCB,  eimcharren,  vencharren, 
raben:  dn  er  sähe,  das  kein  mcDsch  da 
:,  erschlug  er  den  Egypter  vnd  bescharret 
n  den  sand.  2  Moi.  2,  12;  biss  wyr  die 
en  zutbun  vnd  vns  licschnrren  lassen. 
tlel  t.Petri  gepredigt.  {[ä23).  Cj'';  ynn 

aber  warten  wir,  das  vnser  fleisch  hin- 
icbtet  vnd  mit  allem  voCal  bcscbarrel 
rde.  deudsch  ealeciwJaw.  (1529).  Oiiij'': 

ist  ein  schwerer  arlikel  ins  herti 
Igen,  wenn  ich  sehe  einen  menschen 
tragen  vnd  bescharren.  dai  1 5.  cap.  der 
len  ep.s.  Pauli  an  die  Coriniher.  (1531). 
j*;  soodero  müssen  alles  was  sie  jbege- 
it  heraussen  lassen  vnd  sich  so  ganti  blos 
s  grab  lassen  bescharren.  e6end.  Kij''. 
iser  hcscharret  begegnet  in  einigen 
riften  L.'t  auch  da«  pari,  beschorren 
:  wir  alle  müssen  vnier  die  erde  heschor- 

,  verfaulen  vnd  verwesen,  von  Jhesu 
'isto.  (1533).  Hj'';  das  ist  mein  liebes 
:h ,  daraus  ich  studiere  vnd  lerne,  das 
I,  wenn  er  in  die  erden  beschorren  vnd 
;rahen  wird,  ein  schüner,  lebendiger  leib 
rden  wird.    EitL2,  141";    darumb  ists 

besten,  nur  bald  gestorben  vnd  bcschor- 
.  titchr.  49*. 

Icstkiltei)  mil  schatten  bedecken:  da 
r  die  woicke  vnd    beschattet  das   lager. 


weish.  19.  7 
hende  anfllegu 
Christi  noch  j 

mhd.  besch 
piscatawan  tt 

leekuea, 
wil  meinen  ad 
(1535).  Eiij*; 
nach  vnd  bescl 
55 ;  der  isl  gl 
lieh  angesichte 
I,  23;  das  n 
äugen,  das  w 
1.  1. 

mhd.  besch 
bisconwdn,  pi: 

ksckiKlid 
liehen ,  sondt 
stecken,  berhQ 
ich  leben  Tfire 
/tirnemiflen  j 
heisst  aber  go 
ben  hie  aberm 
der  cellen  sitxi 
himel  vnd  ein 
sie  es  genenne 
lieh  leben  anf: 
heschawlich  (i 

lesehullcl 
mdnch  im  kloi 
sten  besch  aw 
herrgntl  dencl 
anhiu  speculiei 
ligkeit.  Eist. 
schauligkeit  i 
fusser  müncht 
zu  solchem  vi 
durch  das  lieh 
langeweil,  he 
schouwelichei 

■cichM», 
bisz  das  er  ai 
schawung  ßol 
euang.  Imc.  1 

Icschehei, 
mag  bescbehn 
geschehen),  a 


BESCHEID  21 

I  dorren  holti  beachehen.  eyn  term<m 
rtundeU.  (IS23).  Aüij*;  die  ver- 
■he  vnd  versehen  liehe  lusage  dem 
>escheheD.  originalbr.  v.  j.  1523  m 
ntardUv  xu    Weimar.     0  pag.  74. 

e.k.l.g.  schrill,  an  mich  bescbeheo, 
li  erhalleo.     de   Wette  br.   1 ,  444. 
nur  gescheheD. 
;hciil,   m.    in  xtertdtieieHen  btdevr- 

von  bescheiden,  von  welchem  be- 
richtig  gebildet  m(,  während  auf  ib- 
in  neben  ibacheid  auch  ein  unor^a- 
I  abschied  enltprang;  mhd.  bescheil 
i',  105J  auch  einmal  n. 
lescheid  kriegen :  er  wird  seinen  be- 
auch  kriegen,  autleg.  der  lehen  ge- 
1528).  Fj''. 

lescheid  haben:  die  prfldigl  hal  ihren 
id.  de  Weite  br.  2,  630:  aber  das 
n  bescheid,  dasz  nichls  draus  wird  auf 
)l  (ori^'naJ:  auffs  dis  mal),    ebend. 

pscheid  wissen  :  findet  euch  nicht  lu 
andern,  der  des  Wegs  bescheid  nicht 
Eist.  1,  419'. 
icscheid  Ifaun.  vsie  noch  heute  schon 
m  trunk  auf  sutrunk  gebraucht:  einer 
n  andern  gantze  halbe  slubichenskae- 
)ll    bescheid    thun    müssen,    litckr. 

tktiita ,  bei  L.  noch  mit  dem  riehU- 
rt.  bescheiden. 

lescheiden  ,  mit  dal.  der  perion,  acc. 
tche ,  einem  überweisen ,  ntteeisen, 
ien.  lumal  teitamentarit^:  ich  wil 
las  reich  liesi-lieiden ,  wie  mir  mein 
bescheiden  hat.  Luc.  22,  29;  die 
lamit  dem  erben  ilas  gut  bescheydenn 
m  dem  bapilum  zu  Rome.     |I520). 

silie  da  mensch  sich  sag  dir  tzu  vnd 
vde  dir  mit  disen  werten  vorgebung 
ieiner  sund.     eyn   sermott   von    dem 

teil.  (1520).  Bj'';  eiu  aller  reychist 
i  guUes  lestament,  von  Christo  selb 
scheyden.  ebend.  ßij*  i  Vergebung  der 
I  vnd  ewigs  leben  von  Christo  vns 
n  vnd  yro  sacrament  bescbeyden.    das 

Ugl  Widder  die  kgmi.  propheten, 
>l.  diij'';  doch  mit  dem  geding,  das 
iit.  W*rt«tfciick. 


BESCHEIDENHEIT 

joen  gelts  gnug  dafür  bescheiden  y 
geben  muslen.    dar  HO.  pioJtn.     (153! 

2)  bescheiden,  mtl  oce.  der  pertott,  ein 
uHlenoeiten,  unlerriehUn:  doch  widerst 
eben  wahn  hat  mich  mein  grosie  luuersit 
beicbeiden ,  das  e.  k.  t.  g.  mein  herla  « 
besser  erkennet.  Jen.  2,  78''  bei  6rim 
.3)  wohin  bescheiden,  weiten,  beitellt 
)  mit  dem  dat.  der  perton:  ich  hab  au 
meinen  knaben  (puerw  meij|  etwa  hie  w 
da  her  bescheiden.  1  Sam.  21,2;  die  e 
jünger  giengen  in  Galilea  aulT  einen  bei 
dahin  Jhesus  jnen  bescheiden  halle.  Mal 
28,  16. 

b)mil(icc.derj>er<OR-:  weil  sie  (die reci 
^olles)  auch  nirgeul  ist,  kanslu  sie  werhch  n 
gcniergreiiTen,  sie  binde  sich  denn  dir  eu{ 
nd  bescheide  dich  an  einen  ort.  das  diese  wi 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  hij";  v 
wirst  yhn  (Christum)  nicht  ertappen,  es  s 
denn ,  das  er  sich  dir  anbinde  vnd  beschei 
dich  lu  eim  sonderlichen  tisch  durch  si 
worl.  ebend.  hij''.  heute  gilt  nur  der  ac 
doch  isl  jener  auch  recht;  mhd.  bestand 
beide  neben  einander. 

mhd.  bescheiden  {Ben.  2'.  100.  101). 

BesckeHen,  pari,  und  adj.y  gebraw 
L.  gewöhnlich  1 1  im  sinne  von  xugewiet< 
sugelheiU  {vgl.  bescheiden  1);  armuL  v 
reiclithum  gib  mir  nicht,  las  mich  aber  mi 
bescheiden  teil  speise  da  hin  nemen.  sj 
30,  8 ;  also  hat  ein  igtichs  sein  bescheid 
werck  vnd  mas.  der  prophet  Sachar^ 
(1528).  Gj*';  das  sol  mein  letiter  wille  v 
ewer  bescheiden  teil  sein,  doi  14.  vnd  1 
cap.  i,  Johannii.  {1538).  Vvij*. 

2)  expertut,  bescheid  wissen,  einsieht 
verständig:  geitzen  mus  jlzt  lieissen  endeli 
sein,  vorsicliliglicli  handeln,  bescheiden  v 
narhalTtJx  sein,  hauspost.  Jhena.  1559. 
271''. 

BcMheHcvlictl ,  f.  sieht  bei  L.  über 
noch  wie  mAd.  {vgl.  Ben.  2*,  102)  für  ei 
licht,  erkeunlnis,  verslanä,  icientia:  in  i 
tugent  b  e  seh  eitlen  he  it ,  vnd  in  der  besch 
denheit  messigkeit  (vulg.  in  virtule  aut 
scientiam,  in  scientia  aulem  abstinenUai 
2  Pet.  1 ,  5.  6 ;  itarausi  denn  ein  yglicl 
kan  selbs  nehmen  die  masi  vnd  bescheydi 
34 


BESCHEIDENLICH  266 

beit  (IcD  leyp  zu  casleyen.  vonderfreyheytey-  nen  : 

m«i  chmtra  meiuoAen.  (1520).  Biiij'';  aller  bescli 

veucr  buclier  musz  man  mil.besclieydenheyL  tiu  P 

IcsEen.    BHjf  dai  vbirchritUich  buch  boctu  der  s< 

Emttert.    (1521).    Ciiij' ;     bescheydenheit  hgen 

oder  erkentnisi  ist  zum  ersten,  da»  man  das  liosev 

eu«seHiche  leben  vnd  des  glawbens  tugent  dt  W 
füre  mit  vernunfft.    die  ander  epütel  Pelri.        mt 

(1524).  bij>>;    erkenlnis  heyssl  bey  s.  Pati-  pisctn 
lus  so  viel  alsbescbeydenheyioddervenland,       g^ 

odder  vernunffl.  atuleg.  der  ep.  vnd  euang.  (g^ 

vomheyl.  dreykoniga  fett  etc.  (1525).  lij'".  ||  j^j 

leiehfldeallcli,  adv.  mxlverUand,  ein-  beach 

lieht,  auf  verständige  weise:  vnd  die  yeui'  bapsl 

gen  so  liyrynn  yrren  gutitich  vni!  beschey-  fiom. 

denlich  dauon  weyszcn.  mdder  die  verkerer.  fein  j 

(1523).  AMj'';    doch  sollen  die  leule  den-  certni 

noch  vnlerricht  werden  bescheiden  lieh  von  wenn 

solchen  kirchen  Ordnung  zu  reden,     vnter-  sie  in 
rieht  der  vitilatom.  (1538).  Giiij'':  so  sol-        2] 

len  die  pfarher  jnn  den  ehesachen  beschei-  |,enu 

denlich  vnd  verntlniniglich  leren  vnd  handeln.  |,esch 

ebend.  Hiiij'.  ,„„„ 

mhd.  bescheidenllclie  {Ben.  2*,  103).  mal  ( 

Beschcl4er,   m.  lestator:  vier  ding  ge-        3) 

hören  zu  einem  rechten,  valkomenen  lesta-  ydern 

menl,  der  bescheider,  die  vcrheissung  münd-  romis 

lieh  oder  schriflllich,  das  erbguL  vnd  die  er-  sen  ai 

ben.  Jen.  2,  2T.  sehen 

BeacbeMctini,  n.  was  von  einem  reich-  bapst 

tieheti  mahle  (tckmauie)  andern  mitgelAeilt  diensl 

wird,   damit  sie  gleichsam  beicheid  Ihun,  sehen 

naehesten.     vgl.     Schmeller     3,    323.  hat  i 

Orinmwlb.  I,  1558.   IWo«.  43,  34  rer-  Dj"; 

deutschte  L.  anfangt:  vnd  man  trug  yhnen  also  I 

beschpydessen  für  von  seinem  tisch ,  welche  brech 

iibertetfung  auch  in  die  ertten  autgg.  der  (154 

gamen  bibel  aufgenommen  wurde ,  erst  bei  die  li 

der  1 54 1  vorgenommenen  groizen  ret-Mion  etc.  ( 
telzle  man  blott  essen.  ff. 

Besebcldlick ,  adv.  tcat  bescheidenlich :  alles  j 

giltllich  vnd  liescheydiich  die  yrrigen  wey-  gerau 

Sien.  Widder  die  verkerer.  (1523).  Aiiij\  erUfti 

Beacbclica,  den  schein  worauf  werfen :  oOent 

die  sonne  dienet  das  weniger  teil  den  fro-  dem 

men,  wo  sie  einen  Iromen  bescheinet,  da  liehe 

mus  sie  lausenl  vnd  aber  tausent  scheicke  lauter 

bescheinen.     ein    chrtitlich   schöner  Irost.  vater 

(1535).  Biiij'';  die  Christen  müssen  in  tbOr-  Irogei 


ei,  tonäert .  prael.  beMfaor  (be- 
jTl.  beschoren;  nthd.  beschCrn, 
»chom  (Dm.  2K  H9),  ahd.  pi- 
car,  piscoran  {Graff  6,  526). 

bescheren,  ihm  haar  oder  hart 
n :  vD<1  er  (Joseph)  lies  sich  he- 

Jfoj.  41,  14;  wenn  du  mieh 
.  so  wiche  meine  kraflt  von  mir. 
IT:  Ha  nam  Hanno  die  knechte 
beschore  sie.  1  ehron.  20,  4; 
)er,  das  da  betet  oder  weissaget 
'ktem  heubl,  dieschendel  jrheubt, 

eben  so  viel  als  were  sie  bescbo- 
.11,5;  ist  nit  muglich,  das  s. 
dem  pUttischen  beschornen  prie- 
!de.  euang.  vtm  den  Uehen  atui- 
1521).  Ciij'';  dss  er  (der  baptt) 
ch  vnd  seine  beschorne  masisew 
^It  vnd  gut  ausschepITete.    atisteg. 

von  Ottern  elc.  (1527).  Kvj*. 
art,  das  haupt  bescheren :  da  nam 

knechte  Dauid  vnd  beachur  jnen 
gib.  2  Sam.  10,  4;  aller  heubt 
en.  Jei.  1 6,  2 ;  wage  die  kost  an 
jr  heubt  bescheren,  apoil.  getch. 
ilarff  mir  niemand!  eine  kappen 
och  den  kamp  bescheren,  an  den 
I  adel.  (1520).  Aij'. 

beieheren:  das  man  weine  vnd 
sich  beschere'  vnd  secke  aniihe. 
2;  sie  werden  sich  halb  besche- 
hr   vnd  secke   vmb  sich  gürten. 

31. 
e  beieheren:    du  soll  nicht  be- 
i  erstling  deiner  schaf.     5  Jfot. 
vnd  es  begab  sich  eben ,  das  er 

beschur.     1  Sam.  25,  2;    dein 
e  die  liegen  herd,  die  beachoren 
im  berge  Gilead.  Hohelied  4,  t. 
ea,  n.  der lubslanlivitch geteilte 
rigen:   wenn  das  bescheren  vnd 

eyn  priestcr  macht ,  so  kund  ich 
inch  wol  die  pfotten  schmyeren 
n.  epittel  t.  Pelri  gepredigt. 
iij'-. 


>7  BESCHICKEN 

BeMherCR.  tribuere,  largiri,  akgeidtet 
tulheilen,  prael.  bescheret e,  jrart.  beschi 
ret,  mhd.  beschern,  bescherte  {Ben.  2^  1 56 
ahd.  piscerian,  piscerita  (Oraff  ß,  533 
dat  vorl  vnrd  vortvgiveite  von  dem  gi 
braucht,  uat  goU  mtommen  läsit,  verleih 
tutiteilt:  golt  bescheret,  gott  beredt  (spricJ 
wort),  der  127.p»a/in.  fl524;.  Bij';  d< 
herr  dein  gott  bescbereKe)  mirs.  1  Mot.  2' 
20;  nim  doch  den  segen  von  oiir  an,  d( 
ich  dir  lubracht  habe,  denn  gott  bat  mi 
bescheret.  33,  11;  das  sie  sey  &. 
weib,  das  der  herr  meines  herra  soo  bi 
scheret  hat.  24,  44;  es  sind  kinder,  d 
gott  deinem  knecht  bescheret  hat.  33,  E 
gott  hat  mir  eine  arme  junge  heidin  beschee 
von  meinem  vnd  meiner  lieben  Kethen  leib 
de  Wette  br.  3,  448;  wer  nu  solchs  nid 
wil  annemen  noch  achten  ,  dem  bescbei 
gotl  rollengeisler  die  Itllle.  dai  15.  eap.  di 
ertlen  ep.  i.  Pauli  an  die  Corinlher.  (1 534 
llij'';  das  jn  (ihnen)  das  chrislkindlin  oddi 
sanct  Nicolas  bescheren  sol,  wo  sie  ahi 
nicht  beten,  nichts  bescheret  udder  cii 
riitc  vnd  pferdopfel  bescheret,  der  14' 
psalm.   (1532).   Bj^ 

da»  einfache  scerian,  wovon  besehen 
mitleUt  des  praefixei  he  gebildet  itl,  bedet 
let  abiheilen,  eig.  schneidend  abtheilen,  un 
ist  abgeleilel  aus  dem  praet.  scfirai 
icheren. 

leschcriMg,  /.  donatio,  begabung:  gaffe 
jmerdar  vor  sich  auff  den  mangel  vnd  ras 
verUsst  die  fillle  vnd  bescherung  gotls  s 
vorhanden  ist,  bis  man  drilmb  kOraet.  Eis 
1,  371". 

BeuhJckei,  curare,  bMor^en,  betleUei 

1)  aufteilte  und  lAt'ere  bexogen:  es  bt 
schickelen  (avyfx6fiiitai' ,  vulg.  curaverun 
aberStephanmn  goltTürchtige  menner.  apos 
getch.  8,  2 ;  wirlT  all  deyn  anligen  aulT  gn 
vnnd  er  wirl  dich  woll  beschicken  oildi 
Vorsorgen,  der  36.  piatm.  (1521).  Cij' 
weil  es  ihm  grosie  beschwcning  ist,  sei 
weib  und  kindlin  so  piotilich  zn  heschirkei 
de  Weite  br.  4,  552;  weib  vnd  kind  zien 
lieb  beschicken,  ebend.;  ein  kneeht  die  pfe( 
beschickt,  autleg.  der  zehen  gepotl.  ( 1 52S 
J  viij". 


BESCHIRMEN  21 

2)  auf  lachen  betogen. 

a)  das  iiaiis  beschicken ,  butetlen,  vor 
it  tode  teilte  tachen  ordnen:  Atiilophel 
;  heim  in  seine  »lad  vnd  beschickl  sein 
IS  vnd  hieog  sich  vnd  starb.  2  Sam.  17, 
;  zu  der  leit  ward  Hiskia  lod  krank,  vnd 
'  prophel  Jesaja  kirn  lu  jin  vnd  sprach 
jm,  so  spricht  der  herr,  beschicke  dein 
15,  denn  du  wirst  sterben.  2  fcön.  20,  1. 
i)  die  Wohnung  beschicken,  beiorgen,  be- 
^tichligen :  Eleaier  sol  das  ampt  haben, 
er  beschicke  die  ganUe  wonung  vnd  al- 
was  drinnen  ist.  4  Mot.  4,  16. 
E)den  gottesdien st  beschicken,  einrichten  : 
>  ward  der  goLLesdienst  beschickt.  2ehTon. 
,  10.  16. 

i)  alle  dinge  beschicken,  anrichten: 
hs  läge  soliu  erbeilen  vnd  alle  dein  ding 
chickeu.  2  Mo>.  20,  9. 

3)  «ich  beschicken:  damit  der  arme  ge- 
e  aus  der  fahr  seines  gewisaens  kommen 
1  sich  beschicken  möge.    Jen.  4,  471"; 

auch  wol  die  nolt  will  Toddern,  das  sich 
bedencken  vnd  beschicken,  die  jlit  die 
iten  sind  vnd  seyu  werden,  an  die  Aerren 
tUcht  ordem.  (1523).  Aij*. 
leachimeNf  beschützen,  eig.  mit  dem 
irme  (sehildj  decken:  ich  bin  ilein  schild 
1  scbuUherr,  der  dich  beschirmen  wil  all- 
halben,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
;  ich  wil  diese  stad  beschirmen.  2  kon. 
,  34  ;  du  beschirmest  mein  hcuhl  zur  zeit 
Streits,  ps.  140,  8;  dernamedcs  herrn 
ein  festes  schlas,  der  gerechte  leufft  da 
vnd  wird  beschirmet,  spr,  fS,  10;  ich 
is,  das  du  mich  vcrtheidingen  wirst  vnd 
er  lere  beschirmen,  ton  heinUichen  vnd 
loten  brieffen.  (1529).  Fij";  beschirme 
für  holTart.  Hiob  33,  1  7.  —  das  sie  sich 
rcken  roil  der  macht  Tharao  vnd  sich  be- 
inaeo  vnter  dem  schatten  Egypti.  Jes. 
,  2. 

Icuhlmer,  m.  beschulter,  proleclor:  o 
elenden  betrübten  verlassenen  chrisl- 
len  gUwbens,  der  solcli  fcitfluchtige  be- 
imicr  bat.  der3Q.psatm.  (1521).  Aiij^ 
r  kaiser)  sich  vnucrschampt  rhümet,  er 
der  wäre  ülirisier  bescliirmer  des  christ- 
len  glawbens.     sieei  keyserliche  gepolt. 


(1524).  Eiij 

der  prophet 

leBchiu, 


r  das 


besd 
Trierl  veniK 
Ciüj". 

Beuhlaft 
beslüfen  (B 
alt,  vnd  is< 
der  WS  besc 
dl  sie  sähe  S 
sie  vnd  seh« 
beschleini  di 
22,  19;  ( 
schwerlich  ii 
Eiij^ 

taeUifc 
von  eheiacb 
ia  flicht  solcl 
lilbnis  riir  < 
ebend.  Eiiij'' 

IctcUife 
sie  weren  w 
beschleflierin 
zeillang  das 
Eiiij" ;  die  h< 
sehender,  el 

ebend.  Eiiij' 
knthlagi 

beslahen   (B 
{Grair  6,  7( 

1 )  behaw 
einen  bawir 
schlichtet  de 

2)  absin 
denken,  übe 
meyne  bedt 
mein  bedcDk 
zcucrkennen 
auf  der  bibl 
2;  raeyn  gi 
szen,  da  sie 
umb  sie  nit 
teyl  der  theo 
vgl.  beralhs( 

■eiehleie 


D  bislu  doch  teglich  vnier  des  leulTels 
der  wider  Ug  noch  nacht  raget  dich 
lileicheD.((nidfch  eaUehUmuM.{  1 529  J. 

hlieu,  m.  emelutum,  bMcMtwi,  end- 
,  gebildet  wie  genieii,  verdrieai :  dem 
;q  vnserD  beruReDen ,  erwellea  seel- 
jder  pfarriier,  tu  simpt  einem  luch 
bernlTeoeii  prediger  sollen  die  lehen 
er  ins  einlrechligem  beschliess  der 
venainlunge  mit  einer  nsmhifltigen 
geldes  .  .  .  lU  jrer  zimÜL-hen  DOl' 
nd  auRenthiltunge  versehen.  Jen.  2, 
n  der  tum  L.  1 523  kera\ugegebenen 
mg  ein»  yemeynen  ftadetu",  welche 
ncta  von  L.  ttlbit  oer/owi,  tonden 

gemeinde  Leytniek  aufgeiletU  war. 
teh  L.  gebrauchte  dat  wort,  wtnig- 
I  anfange,  gaiu  ebemo:  der  siende 
I  vnd  beschlies.  originalbr.  P.  }. 
ngeiammtarehivi*  Weimar.  0  pag. 
2;  auch  der  originaldruck  derauix- 
deuUeh  de»  v.  u.  |151S|  hat  bl. 
i^chiisi,  wiu  Je*.  I,  89*  tn  hearhius 
■list. 

hlleisca,  f»^-  besliu^en  {Ben.,  2^ 
lihd.  pisIio;an  (Cra|f  V,  $13),  in 
:Am  btdtxUungen. 

■eumeludere,  umschtienen,  umgeben: 
luch  in  eine  slad,  die  mit  einer  raaur 
ispu  war.  ^»laec.  12,  13; 
dlcr  weit  kreis  nie  beschlos, 
igt  in  Marien  schos.  Jen.  8,  394*. 
cludere,  eintehltesten :  gelnbel  sey 
r  hübest,  der  deine  Tcinde  in  deine 
-schlössen  hat.  I  Moi.  H.  20;  sie 
irret  im  lande,  die  wüsle  hat  sie  be- 
in.  2  Moi.  20,  3;  alles  das  tenige 
incm  ort  ist,  mus  an  dein  selbigen 
:lilo5sen  vnd  abgemessen  sein,  dat 
ort  CkHtti  noch  fett  liehen.  ( 1 Ö27). 
so  mus  dich  gewistich  viel  mehr  an 

wie  die  vnendlichc  vnfaegreillliche 
1,  so  allenthalben  wesentlich  ist,  vnd 
15,  leiblich  beschlossen  vnd  begrilTen 
in  der  mcnsclieit  vnd    in  der  jung- 

teibe.  bekenlni»  vom  keil,  tacra- 
11544).  Ej»;  (las  scy  auß  dis  mal  von 

arlikel  gepredigt,  von  vnserm  herrn 
Christo,  das  man  sehe,  wie  darinn  be- 


BESCHLIESZEN 

schlössen  (fnlhallen)  vnd  begriCTen  isl 
vnser  Weisheit  vnd  kunst.  vonJhesitCli 
(1533).  Kiij'. 

3)  coMdMdere,  verieUietten :  gotl 
alles  beschlossen  vnler  dem  vnglauben. 

II,  32;  ehe  denn  der  glaub  kim,  i 
vir  froDi  vnler  dem  gesell  beschlossen 
),  23  :  vnter  dem  geieix  verwaret  vni 
ichlossen).  wie  dai  geiett  vnd  ewang 
lUunteneheiAen.  (1532).  Büij*;  3ie(A 
«eis  von  keinem  man  vnd  ist  yhr  gi 
leib  beschlossen,  termon  von  dem  » 
menl  det  leibei  vnd  bluUi.  ( 1 526). 
dem  ist  der  himel  noch  beschlossen  vi 
Christum  noch  nicht  ergritTen.  fiuJ.  1, 
spricht  er,  es  sey  nichts,  denn  wol  a 
wege  liind,  das  Christus  durch  beschlo 
ihUr  kam.  com  abendmal  ChriiU.  (1 
riij^;  Christns  ist  durch  das  beschl 
grab  on  «He  Verletzung  der  siegel,  so  i 
^rab  gedrflcket,  herdurch  komen.  hau 
Wittenb.  1545.  lommerihetl  2'. 

4)  abichlieiteti ,  endigen:  das  icl 
solchem  glauben  feste  mllge  bestehet 
mein  ende  beschl iesaen.  vom  abei 
Chriili.  (1528).  Giij';  damit  sie  bal 
werden  lur  stralTe  vnd  yhre  bosheit  vol 
vnd  das  regis I er  bescMi essen,  der  S2.f 
(1530).  Gj*;  vnd  das  wir  diese  drey  ve 
schliessen.  ebend.  Diiij*;  vnd  bescbleu 
diesen  werten.  elUcke  schöne  pred 
(1533).  Fiiij*;  wie  s.  Paulus  hernact 
schliessen  wird,  dat  15.  cap.  der  i 
ep.   s,   Pauli  an  die  Corinlher. 

b)  feiUetzen,  bestimmen,  slatuere: 
gott  ein  mal  etwas  beschleusscl,  so  bei 
crs  nicht  erst  Jicrnach.  Hiob  33,  14 
schliesset  einen  rat  vnd  werde  nichts  < 
Jes,  8,  10;  vnd  iwardes  menschen  s( 
hei  hin,  wie  es  beschlossen  ist.  Lud'. 
obdiechristcnliche  kirch  noch  heut  besi 
vnd  auszerclerel ,  dass  der  ablasz  mehi 
diewerckdergnugthi]ngisicl)hyn  nem 
were  es  dennocht  tauszentmal  bessei 
kcyn  Christen  mensch  den  ablas  k 
ei/n  lermon  i'on  dem  ablatx  vnd  j 
{1518).  Aij";  also  ists  dazuma)  beschl 
das  der  bapst  sey  vnler  dum  concilim 
nicht  vbcr  das  concilinm.  wider  das  ba, 
iuRom.  (1545).  Bj";  denn  wir  beschl 


BESCBLIESZLICH  2' 

en,  die  zween  lu  doctoriren.     Burk- 

rdl  briefw.  238. 

I)  enUchliesten:  ich  bins  auch  noch  nicht 

;blosg«n  zu  behalten,     de  Wetle  br.  3, 

I ;  wie  euer  fiaiazer  groszer  erail  sei,  die 

cordia  anzunehmen  vnd  zu  lUrdern  be- 

iosaen  seid.  5,  S4. 

1)  iclUieiie»,  folgern,  tehluit  ziehen: 

0  beschliesi  ich,  das  die  christliclie  kirche 
Dit  an  yrgend  eyne  stall,  pereon  ndder 
.t  gehafllet.  auff  dtu  cbirchnstUch  buch 
U  Enuzeri.  11521).  KJ'';  daraus  wü 
geschlossen  haben ,  das  Christus  mit  dem 

1  tda»  ihul)  aufls  brot  essen  deute,  com 
ndmal  ChriiU.  (1528J.  ej'. 

I)  sich  bescbtieszen.  sich  für  etwai  enl- 
Hden,  enUehiiesten:  mich  hab  icli  he- 
lossen  es  sey  ein  fegFewr,  kan  aber  key- 

andernn  alszo  heschliessen.  grvnd  vnd 
ich.  (1530J.  oij'';  aber  hernach  weiter, 
in  ich  mich  beschlossen  habe,  de  Walle 
5,  52fl. 

leitbiiculleh ,  fett,  ticher,  getoii;  so 
■den  wir  in  der  Christenheit  nichts  ge- 
ses  oder  bcscbliesilichs  haben.  Jen.  I, 
I-  bei  Grimm. 

ktMltaüth,  adv.  lum  tekiusz.schtieti- 
.:  hieraus  sollen  wir  du  bcschlieslich 
eben.    Eilt.  1,  95*. 

Incklus,  m.  I)  lyllogiimtu,  folgerung, 
h  bescblieezen  7  ;  das  ist  nu  der  besclilus 
anli  gewesl,  habt  jr  gegleubt  .  .  .  so  , . , 
.  5,  504-, 

!)  ilatuium,  Verabredung:  so  doch  vnser 
diliisz  also  geslanden  ist ,  d^sz  ich  gc- 
veigen  wolll ,  so  Tcrne  meine  widderpart 
i  schiviege.  de  (Teile  br.  I,  237. 
MchMeiiMB,  vat  bescheiszen  und  wie 
M  eigentlich  und  bildlich  gebraucht, 
praet.  begegnet  nur  einmal  in  der  form 
;hmeisz ;  im  pari,  praet.  ericheinen  bei 
beschmeiszet  und  beschmissen ,  doch 
(  vnlerichied  der  bedeulungen. 
)  verunreinigen,  bejcAmuden,  besudeln. 
lorporallhar  kein  Christen  weib  wasschen, 
igeschen,  das  es  snnst  wol  die  niegen 
hmeisscn  iliUreti.  von  den  scMüiseln. 
30).  Jij' :  ein  kind  bleibet  ein  kiad  vnd 
'  aller  gOler  des  vaiicrs  vnd  hindert  nicht, 

es  sich  vnrein  macht,  der  muller  auIT 


den  scho 
achmeisse 
leufiel  w< 
I.  l.  deut 
sich  besc 
den  menc 
du  hast  h 
weslerhei 
eoHderh 
ille  ketzi 
machen  t 
Jen.  b,  4 
der  leuOe 
den  narai 
vber  das 
<lso  babei 
schmeysüi 

fiel  igen  ai 
ichmeissi 
bey  jnen  : 
(1543). 
ebend.  ti 
ner  bescJi 
(1533).  . 

2)  mit 
aber  eins 
erhleil  wi 
chem  wej 

1  let 

Thil 

für  dem  s 

3)  wie 

mich  gete 
beschmei: 
sorgen,  cl 
heschmeii 
Wette  br. 

beschmer 


ausg.  des 

sehmulxei 
schmin. 

l^ij":  das  s 
tciding  V 
schonen 


BESCHRECKEN  2' 

machl  oder  ein  lind  beschrenckt  bab.  vber 
äa»  erste  bück  Moie.  (1527).  hiijj^ 

2)  bitdlieh:  da  er  spricht,  die  gewallt  ist 
nicht  lü  TurchLen  den  gullen,  sondern  den 
Lüsicn  wercken,  beschrenckt  er  aber  die 
gewali.  von  welllicher  vberketl.  (1523). 
Diiij". 

mhd.  heschrenken  |Ben.  2^,  203),  ahd. 
piscrenchan  {Graff  6,  583),  bedeuten  einem 
dal  bein  vnterschlagen,  durch  untertMagen 
de»  beinea  iu  falle  bringen,  dann  betrügen, 
hintergehen  überhaupl. 

ICBChrcekCB,  in  ickrecken  telirn,  er- 
schrecken; vnd  wie  wol  das  eyn  ncrriclile 
auszlegung  isl,  gzo  aber  doch  die  einreltigen 
damit  beschreckt  werden,  euan^.  von  den 
Uehen  austettigen.  (1521).  Bj';  die  ein f el- 
tigen frumen  licrtzenn  beschrecken.  bvUa 
cenethmini.  (1522).  Eij*. 

lescbrelhcB,  mhd.  beschriben  (Ken.  2^, 
207). 

1 )  tekreiben ,  abfaiten ,  aufieichnen : 
vnd  HoüC  beschrieb  jren  ausiug,  wie  sie  lü- 
gen nach  dem  befelh  des  herrn.  1  Mos.  33, 
2;  ein  Volk,  das  niemand  zclen  noch  be- 
schreiben  kan.  1  kön.  3,  8;  die  jtzt  mil  na- 
men  beschrieben  sind.  1  chron.  5,  41 ;  vnd 
der  schreiben  Semaja  beschreib  sie  Tur  dem 
kJlnige  vnd  für  den  obersten.  25,6;  darumb 
soll  man  wissen,  das  nur  eyn  euangelium  ist. 
aber  durch  viel  aposlel  beschrieben,  autleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  christag.  (1522|. 
Aiij".  diese  bedeulung  geht  leicht  über  in 
die 

2)  von  darstellen,  schildern:  scbafll  euch 
aus  jglichem  stam  drey  menner,  die  durchs 
laiid  gehen,  vnd  beschreibens  nach  jren  erb- 
leilen.  Jo*.  18,  4;  also  giengen  die  menner 
hin  und  durchzogen  das  and  vnd  beschrie- 
hens  aulT  einem  brieve.  18.  9;  hie  Lucas 
den  widdenog  Pauli  beschreibt,  xwue  ter- 
mon.  (1526;.  Ciiij";  aulTs  letzte  ist  auch 
hie  beschrieben  das  lanit  Sodom  vnd  Ho- 
morra.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
kj*;  desgleichen  wird  du  hiemil  auch  sein 
reich  beschrieben,  was  vnd  wie  es  gethan 
sey.  der  110. psalm,  |I539).  Ciiij";  in  der 
h.  schriin  ist  kein  buch,  in  welchem  sa  fein 
vnd  eigentlich  beschrieben  ist  das  priester- 


selben  1 

Bucl 

die  besi 
f  6er  da 
gar  gew 
ner  ang 
teael 
214)  « 
ichwan 

1)  P 
war  niei 
auch  a 
geitUicl 

2)  b. 
sie  bore 
rhumist 
lieh  bist 
ergerl^c. 
vorman 
(1522). 

das  die 
(1527). 
aller  wi 


phel.Sa 
vater  ge 
wol  trti 

golt  vn( 

3)    b 

die  redt 

Ciiij''. 

Itacl 
steigen: 
beschre 
DJ'. 

mhd. 
Uaupi 

IcmI 


BESCHÜTZE» 

,  teihen :  wer  wjl  ilie  ausserweleten 
schulHigEtD  T  Rom.  8,  33;  vnd  die 
islcr  bescliüldigeten  jn  hart.  Jfarc. 
nd  Gnde  an  dem  aienscheD  der  sache 
r  jr  JD  beschuliliget.  Luc.  23,  U; 
ich  heule  für  dir  verantworten  sol, 

ich  von  den  jUden  beschuldiget 
poit.  getch.  26,  2  ;  das  gesell  be- 
1  mich,  ich  hal)  dis  vnd  das  nicht 
«i'e  dai  getets  vnd  euangelium  lu 

(1532).  0}'-;  das  sie  (die  Juden) 
jl  gewedl.  als  betten  sie  wasser 
)  vergifliet  .  .  .  von  den  jüden  cnd 
«.   (1543)-  d"'!'- 

.tlCH(be9chiiUen),  tekutz  gewähren, 
len:  wer  sich  aber  aulTden  herrn 
wird  Leschülzt.  «pr.  29,  2b;  de- 
das  judenthum  ledhch  beschützet 

Uaee.  2,  22;  vnnd  embiele  alhie 
I  den.  die  disz  lesterlirb,  vnrdainpt, 
buchleon  gemacht  oder  beschulten 
ondembapitumzuRome.  (1520). 
e  ich  deyn  vnichuhl  «zo  vleyssig 
hulzl  wider  deyneu  schendler  Syl- 

luag  eyn  iglicher,  der  es  liszet, 
[Vorstehen.  eyntendbrielfanbapH 
1520).  Aiji'. 

'tn»f  belailen,  belMÜgen,  mhd. 
:  (Ben.  21,  813). 

betchieerende  lache  bleibt  häufig 
Tüekt:  las  vns  nicht  alle  gehen,  das 
nicht  beschweren.  2Sam.l3,2h; 
a  landpQeger  hallen  das  volck  be- 

Neh.  5,  15;  vnd  lasse  die  ge- 
hl beschweret  werden.  1  rim.  5, 
iient  Liu  mir  alle,  die  yr  becngstigel 
weret  seyl,  ich  wil  euch  erquicken. 
ieulich  dei  v.u.  (1518).  Cüj"! 
nUssen  hedencken,  wo  sie  solche 
iter  würden  zulassen  vnd  leiden, 
len  sie  jrc  gewissen  grewiich  bc- 
ujdder  etUiche  rottengeUter. 
Biij'. 

genüiv  der  taehe;  das  also  e.  k.  f. 
ie  vniversitXl  seinethalben  der  hun- 
len  nicht  beschweret  werden,    dt 

5.  387. 

praepotilionen :  auch  hab  ich  ge- 
wehklage der  kinder  Israel,  welche 
er  mit  frünen  beschweren.   2  Moi. 

WSiteibuch. 


'3  BESCHWÖREN 

6, 5 ;  hdtet  euch,  das  ewre  hertzen  nicht 
schwere!  werden  mit  Iressen  vnd  sauf 
i^uc.21,34;  alle  land  vnd  slcdte  mit  lin 
beschweret  vnd  ausgewuchert  sind.  i 
kaulfshandtung  vnd  viucher.  (1524).  Ai 
allen  denen,  die  durchs  gesetz  beschwe 
lüdlet  vod  gnadgyrig  worden  seynd.  t 
das  vbirchrUllich  bnch  bociu  Emta 
(1521).   Fj'. 

4)  sich  beschweren,  tieh  wHgem: 
schwere  dich  nicht,  die  krancken  zu 
suchen.  Sir.  7,  39;  er  Simon  N.,  der  s 
doch  oo  mein  bewilligunge  beschweret 
euch  zubegeben.  Jen.  5,  503';  nu  . 
schweret  sich  der  mensch  solchs  zu  nehm 
de  mue  br.  3,  91. 

Beidwerllckj  lästig:  vnd  da  ich  I 
euch  war  gegenwärtig  vnd  mangel  hai 
war  ich  niemand  beschwerlich.  2  Cor. 
9  1  lag  vnd  nacht  erbeiten  wir,  das  wir  i 
mand  vnter  euch  beschwerlich  weren. 
Thet.  2,  9;  bitte  derhalhen.gar  freundli 
wo  es  nicht  beschwerlich  ist,  wollet  m 
treulich  beraten,  de  iVette  br.  3,  11. 

ieickwenli,  f.  moleitia:  will  du  nu  j 
sctigl  vod  erquicket  werden,  so  erkenned 

n  jamer.  deine  bcschwernisse.  Eitl.  1, 40 

Beschwerang,  last,  bürde:  es  gefeit  d 
hciligeu  g<-iste  vnil  uns.  euch  keine  besihv 
rung  mehr  aiilT  zu  legen,  apotl,  getd*. 

die  andern  arlickel,  soleililichebeschv 
runge  anzeigen,  .  .  sind  ia  auch  billich  i 
recht,  ermanun^e  zum  friede.  (1525).  E 
auen,  das  ist,  nilihe  vnd  beschwerung.  i 
prophet  Sacharja.  (t52S).  Sj*";  weil  es  i 
grosse  liesciiwerung  ist,  sein  weib  vnd  kii 
lin  so  plötzlich  zu  beschicken,  de  Welle 
4,  552. 

ieschwcslerai  sich,  eich  verhäraihi 
es  ist  auch  Trey,  sich  zu  heschweslem  oi 
ohne  dieselben  zu  leben.  deWettebr.S,  11 

BMchwören,  beiL.  noch  iieschweren  , 
schrieben,  m  tvoeifacher  bedeutung, 

\)  adjurare,  obteerare.  lu  eidlicher 
Iheuerung  auffordern:  vnd  (der  pneal 
sol  das  weib  beschweren  vid  zu  jr  sag 
hal  kein  nian  dich  beschlalTen.  4  Jlot.  5,  I 
vnd  da  die  menner  Israel  mal  waren  dess 
ben  tags,  beschwur  Saul  das  rolck.  I  So 
14,  24;  ich  beschwere  dich  bey  dem  lein 
36 


BESCHWÖRER  2 

Ott,  Ans  du  vns  sagest,  ob  du  seiest 
i,  der  soD  gotles?  Uatlh.  36,  63; 
rhwere  euch  bei  dem  herrn,  das  jr 
jtiMel  lesen  Ussel  allen  heiligen  brO- 

Thess.  5.  27. 

cantare,  beiaubem,  bannen:  vnddie 
eben  zeuberer  theten  auch  also  mit 
escliweren.  2  Uot.  7,  1 1  ;  das  sie 
iure  die  stimme  des  zeuberers,  des 
crers,  der  wol  beschweren  kan.  pt. 

also  auch  besitzet  er  vnterweJIen 
leiischcD,  vml  lessi  sich  wider  durch 
eren  vnd  segen  veriechen.  das  14. 
,  cap.t.  Johannii.  (1539).  ßj";  exor- 
es,  der  den  leulTel  beschweret  Tdr  der 
von  der  winckelmeste.  (1534f.  Oiij'. 
,  beswern  (Ben.  22.  772),  ahd.  pi- 
,  pisiierran  (Graff  6,  894). 
hvsrer  (beschwerer),  m.  iauberer: 
ime  des  bescbwerers.  pi.  53,  G  ;  das 
nden  werde  yiin  dyr  eyn  beschweerer. 
'.  der  ep.  vnd  euang.  vom  ehristag. 
.  frriij';  die  beschwerer,  die  das  iihe 
it  segen.  ebend.  flfülj'.  —  voc.  indp. 
ite  (al.  cvjj*  bcschvverer  exorcUta, 
i(or. 

\t%,  in  der  nähe,  genav  sehen,  be- 
ult besehen :  Saul  aber  sandle  holen 
:u  besehen.  1  Sam.  19,  16;  meislcr, 
le  dich,  hesihe  doch  meinen  söhn. 
,  38;  da  gieng  der  künig  hinein,  die 
u  besehen.  Matlh.  22,  1 1.  —  einen 
1  steht  oß  auch  für  ihn  besuchen: 
asja  kam  hin  ab  zu  besehen  Joram. 

8.  29;  da  er  aber  vierzig  jar  alt 
;C(laeht  er,  zu  besehen  seine  brllder. 
:/esch.  7,  23;  las  vns  widerumli  zie- 
I  vnsere  brUder  besehen.  15,  36.  — 
ischen  ^=  mit  einander  fechten,  die 
gegenseitig  durch  gefecht  prüfen: 
r.las  vns  miteinanderticsehen.  2ltö'n. 

vnd  sie  besahen  sich  mil  einander. 

achen  besehen:  da  hub  Lot  seine 
luir  vnd  besähe  die  ganlze  gegend  am 
1  Mos.  13,  10;  also  zog  Joseph  aus, 
J  Egypteo  zu  besehen.  41,  45;  vnd 
i)  trat  ans  dem  wege,  das  er  das  ass 
'ens  besehe.  rt'cAl.  14,  8 ;  kam  Haria 


T"' 


BESITZEN 


276 


BESONDERS 


des  Menchens  sone  daselbisl  in  beses.  regi^ 
ster  über  einnähme  u,  ausgäbe  der  capelle 
SU  Wehrshausen  v,  j.  1  520)  fortdauerte. 

Besitiea^  in  besitz  nehmen,  einnehmen, 
inne  haben, 

1 )  mit  sachlichem  object :  gotl,  der  himel 
vnd  erden  be:}ilzt.  I  Mos.  14,  19;  das  ich 
dir  dis  land  zu  besitzen  gebe.  15,  7  ;  alle 
tüchler,  die  erbleil  besitzen.  4  Mos.  36,  8 ; 
gott  wird  Zion  helflen  vnd  die  siedle  Juda 
bawen,  das  man  daselbs  wonevnd  sie  besitze. 
ps.  69,36;  wer  aiiffmich  trawet,  wird  das 
land  erben  vnd  meinen  heiligen  berg  besitzen. 
Jes.  57,  13;  ein  jeder  besas  seinen  Wein- 
berg vnd  seinen  garten  mit  frieden.  1  Macc. 
14,  12;  sie  werden  besitzen  wasserreiche 
garten .  frawen  vnd  nebenfrawen.  Verlegung 
des  alcoran.  (1542).  Uij*^;  also  das  er  Hun- 
gern vnd  deudsche  land  wol  zausen  mag, 
aber  nicht  rügelich  besitzen,  eine  heerpre^ 
digt.  (1528).  Cij^ 

2)  das  object  ist  der  mensch,  der  be- 
sitzende  ein  daemon:  also  ist  auch  dersalhan, 
wenn  er  einen  menschen  besitzet,  lischr. 
58" ;  die  seinen,  die  er  gar  besessen  hat,  ßch- 
tet  er  gar  nicht  an.  vberdas  erste  bttch Mose. 
(1527).  Kij'';  solche  leule  sind  mit  viel  schock 
teufeln  besessen,  hauspost.  Jhena  (1559). 
bl.  3^  mehr  beispiele  s.  unter  besessen. 

mhd.  besitzen  (Ben.  2-,  332 /f.),  ahd. 
pisizan  (Graff  6,  289),  golh.  bisitan. 

Besitier^  m.  possessor:  das  haus  Jacob  sol 
seine  besitzer  besitzen.  Obadja.  17;  das 
szo  der  besitzer  stirbt  ^  das  lehen  frey  Wid- 
der heym  sterbe,  an  den  christlichen  adel. 
(verm.  ausg.  1520).  Diiij**;  zu  vnuberwind- 
lichem  schaden  vnd  nachteil  seines  herrn 
odder  besitzers.  von  heimlichen  vnd  gesto- 
lenbneffen.  (1529).  Bj''. 

Besitiing;  f.  possessio,  besitzthum :  mhd. 
besitzunge  {Ben.  2\  334):  ich  wil  dir  das 
land  geben  zu  ewiger  besitzung.  1  Mos.  \  1, 
8 ;  so  soll  jr  denn  wider  keren  zu  ewr  be- 
sitzung. 5  Mos,  3,  20;  foddere  von  myr, 
szo  will  ich  dyr  geben,  die  heyden  tzu  eynem 
erbe  vnnd  die  end  der  erden  tzu  deyner  be- 
sitzung {var.  zu  ps.  1,  ^).  auszleg.derep. 
vnd  euang.  vom  chrislag  etc.  (1522).  Oiij^ 

Besolden,  sold  geben  :  der  sohl  vnd  pro- 
uanl,  damit  er  sein  beer  vnd  kriegsuolck  be- 


soldet vnd  speiset,  vermanung  tum  sacra- 
ment.  (1537).  Hij»». 

BesoMlBg  f  f.  sold ,  salarium :  na  zeigt 
er  vns  an,  das ,  ob  er  wol  zuuor  vom  capile) 
ein  besoldung  gehabt,  so  ist  im  doch  die^l- 
big  ausz  hasz  des  heiligen  euangelij  abge- 
kündigt. Burkhardt  briefw.  448  ^  eindreissig 
gülden  zur  besoldung  zulegen.  Eist.  1,50l\ 

BesMiler,  seit  dem  14.  jh.  außretenies 
adj.,  bei  L.  in  folgenden  bedeutungen: 

1)  abgesondert:  vnd  verwarten  Aie^ 
steine  an  einem  besondern  ort.  l  Macc.  4, 4S. 

2)  als  eigenthümlich  von  anderem  $itk 
abscheidend:  vnd  der  herr  wird  ein  besoe- 
ders  thun.  2  Mos.  9,  4 ;  wenn  jemand  deoi 
herrn  ein  besonder  gelubde  thut.  3  Mos. 
27,  2;  es  war  nit  eyne  beszondere  csel- 
lyne,  die  drauff  ertzogen  were.  aussieg,  der 
ep.  vnd  euang.  des  advents.  (1522).  Eij^ 

3)  vor  anderem  hervorzuhebend,  cariü^ 
lieh,  abgezeichnet:  das  man  wol  greyßeo 
mag,  wie  gar  einen  besondem  augenblick 
got  aufl*  die  selbe  kirchen  habe,  vnterricki 
auff  ellich  artickel.  (1519).  AiiJ**;  da  sa? 
vber  tische  d.  Henricus  Kttne  ein  barfiiss^r. 
den  sie  fdr  einen  besondern  man  hielttD. 
die  kleine  antwort.  (1533).  Cj^ 

Besoaderlich,  adv.  insbesondere,  corzu^ 
Uch,  mÄd.  besunderliche  {Ben.  2\  742 1:  e5 
ist,  goll  lob,  so  ferne  komen ,  das  man  meii 
nicht  besonderlich  darfT  {bedarf),  das  ander 
teil  Widder  d.  hyml.propheten.  ( 1525).  Aij-. 

Besendern^  adv.  praecipue,  besonden. 
vornehmlich:  czum  drillen  ist  eyn  weyb  ^'^^ 
schaffen  <lem  man  zu  einem  geselligen  htdfT^ 
in  allen  dingen,  besondern  kinder  zu  bringeß. 
eyn  sermon  von  demelichen  sland.{  1 520 ).  Aij*. 

Beseaders^  adv.  besonder  mit  genitirt- 
schem,  adverbialischem  s,  wie  sdwn  mhd. 
sunders  neben  sunder,  seorsum,  singulad^ 
sigillatim,  allein :  sihe  das  volck  wird  beson- 
ders wonen.  AMos.  23,  9;  die  konige  abrr 
die  komen  waren,  hielten  im  felde  besonder^. 
1  chron.  20,  9 ;  da  traten  zu  jm  seine  jän- 
ger  besonders.  Matlh.  17,  19;  lasset  vi» 
besonders  in  eine  wttste  gehen.  Marc.  6. 
31;  ich  besprach  mich  mit  jnen  vber  dem 
euangelio,  das  ich  predige  vnter  den  heid^. 
besonders  aber  mit  denen ,  die  das  ansebfo 
hallen.  Gal.  2,  2. 


k 


BESONNEN 


277 


BESSER 


IcMiiei,  bedächtig,  part.  v,  besionen: 
wo  ich  last  gehabt  seh machbriefTe  zu  schrei- 
ko,  were  ich  wol  so  besonnen  ge west,  nichts 
(00  meioem  schreiben  e.  k.  f.  g.  lassen  an- 
iDieigen.  an  den  kurfursten  zu  Branden^ 
hrg.  (1528).  Aij*;  wer  kan  dencken,  das 
m  eim  besonnen  man  mag  gesagt  werden, 
das  liie  Ecolampad  sagt,  vom  abendmal 
Christi,  (1528).  qiij\ 

leMfg,  f.  Besorgnis:  wo  yhre  barmher- 
Izigkfit  wflnle  feylen  vnd  meine  besorg  alzu 
nr  werden,  so  were  ich  entschuldigt. 
wiginalbr.  im  ges,  arcMv  xu  Weimar,  0 
N^.  U3.  EEE.  9.  (de  WeUe  br.  5.  72.) 

leMfgei,  mA<l.  besorgen  [Ben.  2'\  47t), 
W.  pisorg^n  (Graff  6,  277),  in  doppelter 
kieulung, 

1 1  acht  haben  auf  etwas ,  sorge  tragen 
ir  etwas :  aber  es  würde  sich  selbs  woll 
croen,  wenn  sie  (die  ßirsten)  yhrem  ampt 
lacli  yhr  vnterthanen  wartten  vnd  besorgen 
^iten,  das  gar  mancher  lieber  tanlz,  iaget, 
«BRen  vond  spielen  mttste  nach  bleyben. 
^  veltticher  vberkeit.  (1523).  Fj^ 

2)  häufiger  sorge,  angst  um  etwas  haben, 
Wßrchten. 

a}  intransiliv :  ich  besorg,  Franckreicli, 
liolscben  vnd  Venedige  haben  aulT  sich  selb 
K^et  an  den  christlichen  adel,  (1520). 
tüf;  ich  besorge,  das  meynem  radt  wenig 
ilgen  werden,  ordenung  eynes  gemeynen 
Meni.  (15231.  Aij'';  er  besorget,  er 
ioehts  nicht  so  treffen,  wider  die  Äntino- 
tfr.  11539).  Aiij**;  zu  besorgen  ist,  es  sey 
^  «ndlchrists  spiel  odder  sein  nebsler  vor- 
Htfll.  an  den  christlichen  adel.  ( 1 520). 
iSf :  ist  doch  zu  besorgen ,  die  seyen  noch 
Kbl  so  fem  entgrob  et.  widder  die  hym- 
^n  Propheten,  (1525).  Biiij" ;  wir  dan- 
ken dir  herr  du  golt  Israel,  das  es  nicht'  ge- 
diehen ist,  wie  wir  besorgten.  Tob, 
\A1, 

i)  reflexiv,  einmal  mit  dat, :  vnd  besorge 
>if  >bel «  es  werde  jm  auch  also  gelingen. 
In*  1 1 7.  psalm,  ( i  530).  Aij^  sonst  überall 
XI  acc. :  beszorge  mich ,  szo  diszem  mittel 
Bellt  folge  geschieht  .  .  .  szo  wirt  das  ding 
liier  erst  recht  eranssz  faren.  originalbr.  v. 
l  Vollauf  der  bibliothek  xu  Gotha  cod. 
'*«r(.  379 /b/.  2;  ich  besorge  mich  aber. 


das  ich  den  jUden  mOcht  vbergeben  werden. 
Jer.  38,  19;  so  dariTestu  dich  nicht  besor- 
gen, das  er  dich  tödle.  Sir.  9, 1 8 ;  besorgen 
sie  sich  keines  Schadens,  weish.  1 4,  29 ;  vnd 
besorgen  sich  Air  abgdtlerey.  das  schöne 
confUemini,  ( 1 530).  Niiij^ ;  wir  sind  die  bei- 
den, die  sich  ftir  vnserm  fleisch  vnd  ge- 
dancken  nicht  besorgen  dUrffen.  wider  die 
Antinomer,  (1539).  Giij^ 

BeMrgiBg^  /*.  besorgnis:  solchs  wil  ich 
jtzt  aus  besorgung  zur  Warnung  gesagt  ha- 
ben, etfi  brieff  an  die  xu  Franckfort  am 
Meyn,  (1533).  Biiij^ 

%tis;pt\the\ny  mit  Speichel  besudeln:  be- 
speiclielt  vnd  beeitert,  wider  d(fs  bapstum 
xu  Rom.  (1545).  Dj\ 

Besj^reckcB}  sich,  colloqui^  sich  titiler- 
reden  mit  einem,  namentlich  berathend: 
besprich  dich  mit  den  verstendigen.  Sir.  9, 
22;  als  er  sich  mit  jm  besprochen  hatte, 
gieng  er  hin  ein.  apost,  gesch.  10,  27;  da 
besprach  sich  Festus  mit  dem  rat.  25,  12; 
vnd  besprach  mich  mit  jnen  vber  dem  euan- 
gelio.  Gal.  2,  2. 

mhd,  bespriScben  [Ben,  2\  528),  ahd.  pi- 
spröchan  {Graff  6,  376). 

lesj^rCBgei^  auf  etwas  springen  machen, 
bespritxen,  benetxen:  on  das  sie  steyn  vnd 
hollz  können  besprengen  vnd  bereuchern. 
wider  den  falsch  genannten  geystlichen 
stand,  (1522).  Bj*";  vnd  solt  das  blut  auff 
dem  altar  nemen  vnd  salböle  vnd  Aaron  vnd 
seine  kleider,  seine  söne  vnd  jre  kleider  be- 
sprengen. 2  Mos.  29,  21 ;  ein  reiner  man 
sol  isopen  nemen  vnd  ins  wasser  tuncken 
vnd  die  htltten  besprengen  vnd  alle  gerete. 
4  Mos,  19,  18;  ich  habe  mein  lagcf  mit 
myrren,  aloes  vnd  cinuamen  besprenget,  spr. 
7,  17  ;  also  wird  er  viel  beiden  besprengen. 
Jes,  52,  15. 

mhd,  besprengen  (Ben.  2\  545). 

lesj^reagiigj  f  aspersio:  zur  bespren- 
gung  des  bluts  Jhesu  Christi.  1  Pet,  1,2; 
jr  seid  komen  zu  dem  blut  vnd  der  bespren- 
gunge.  Hebr.  12,  24. 

lesj^ritien  (besprfltzen),  aspergere:  vnd 
(liesx)  die  elephantcn  mit  roten  wein  vnd 
maulbeersafft  besprUlzen.   1  Macc.  6,  34. 

Besser^  der  übliche  comparativ  des  be- 
griffes  gut,  mhd.  be^j^er  (Ben,  1,  94.  95.) 


M  rf~ 


BESSER 


278 


BESSERLICH 


«'*•- 


a^d.  I)e;^iro,  pc^iro  (Graff3,  220),  goth. 
baliza.  der  verlorne  positiv  dieser  ur- 
sprünglich nur  adjectivischen  Steigerung 
würde  im  goth,  bals  gelatUet  haben,  welches 
mit  sanskr,  hhad  in  bhadra  fröhlich,  glück- 
lich, vorzüglich  stimmte  (vgl.  Polt  etymol, 
forschungen  \,  245). 
/.  besser  als  ad  je  ctiv, 

1 )  attributiv :  du  hasl  eine  bessere  barm- 
hertzigkeit  hernacb  gelhan,  denn  vorhin. 
Ruth  3,  10;  dein  gott  mache  Salomo  einen 
bessern  namen ,  denn  dein  name  ist.  1  kön. 
1,  47  ;  ich  wil  dir  einen  bessern  weinberg 
dafilr  geben.  21,  2;  ich  kans  nicht  loben, 
das  jr  nicht  auiT  besser  weise ,  sondern  aulT 
erger  weise  zusamen  kompt.  l  Cor,  II,  17  ; 
nu  aber  hat  er  ein  besser  ampt  erlanget. 
Hebr,  8,  6;*  eine  bessere  hoffnung.  7,  19; 
besser  opfler.  9,  23;  (eheleute)  yhren  kin- 
dem  keyn  besser  werck  vnd  nutz  schaffen 
miigen ,  dan  das  sie  yhre  kinder  wol  auff- 
tzyhen.  eyn  sermon  von  dem  elichen  standt. 
(1520).  Auf. 

2)  praedicativ :  ich  bin  nicht  besser  denn 
meine  veter.  1  kÖn.  19,  4;  meinestn  du 
seiest  besser  denn  die  stad  No?  Nah.  3, 
8 ;  jr  seid  besser,  denn  viel  Sperlinge.  Matth. 
10,  31  ;  gehorsam  ist  besser  denn  opffern, 
vnd  auflmerckcn  besser,  denn  das  fett  von 
widern.  1  Sam.  15,  22;  sind  nicht  die 
Wasser  Amana  vnd  Pharphar  zu  Damascon 
besser,  denn  alle  wasser  in  Israel.  2  kön. 
5 .  12;  Weisheit  ist  besser  denn  perlen. 
spr.  8 ,  11;  ein  armer  ist  besser  denn  ein 
lilgenor.   19,  22. 

3)  unpersönlich,  es  ist  besser, 

a)  mit  folgendem  inf.  (doch  ohne  zu): 
es  ist  besser  eim  beren  begegen,  dem  die 
jungen  geraubt  sind,  denn  eim  narren  in  sei- 
ner narrheil.  spr.  17,  12;  es  ist  besser  im 
winckel  auifdem  dache  sitzen,  denn  bey  eim 
zenckischeu  weihe  in  einem  hause  beysamen. 
25,  24;  es  ist  besser  sterben,  denn  betteln. 
Sir.  40,  29;  es  ist  besser  freien,  denn 
brunst  leiden.   1  Cor.  1,  9. 

b)  mit  nachfolgendem  satz :  es  ist  besser, 
ich  mache  yhm  eyne  nasen  wie  ich  kan. 
das  ander  teyl  widder  d.  hyml.  propheten. 
(1525).  Giij'';  Laban  antwortet,  es  ist  bes- 
ser,  ich  gebe  dir  sie,  denn  einem  andern. 


1  Mos.  29,  19;  isls  nicht  besser,  wir  lie- 
hen wider  in  Egypten?  4  Mos.  14,  3;  es 
ist  besser,  das  sich  der  vn weise  verkriech, 
denn  der  weise.  Sir,  20,  33 ;  es  were  besser, 
das  alle  hischolT  ermordet  würden,  denn  da» 
eyne  seele  verterben  soll.  wider  dea 
falcsh  genanUen  geystlichen  stand.  (1522j. 
Aiiij^ 

4 )  mir  ist  besser,  expedii  mihi :  ist  dirs 
besser,  das  du  in  des  einigen  maos  te 
priesler  seiest,  oder  vnter  einem  ganUfa 
Slam  vnd  geschlechl  in  Israel?  rieht,  h, 
19;  es  were  mir  besser,  das  ich  nodi  «ia 
were.  2  Sam.  14.  32;  isls  du  nichl  k>*»T 
dem  menschen,  essen  vnd  trinckea  vnd  ^^nt 
seele  guter  dinge  sein  in  seiner  erbcit? 
pred.  2.  24. 

5)  besser  werden  :  so  erquickt  sich  S.«ul 
vnd  ward  liesser  mit  jm.  1  Sam.  16,23; 
lieri^  schleffl  er,  so  wirds  besser  niil  jm. 
Joh.  11,  12. 

//.  der  adverbiale  comp,  lautet  bei  L 
zwar  für  gewöhnlich  noch  basz  (s.  d.),  dink 
erscheint  hin  und  wieder  auch  schon  he^^fr 
als  ad v erb:  vill  sicherer  vnnd  besserer 
[hier  besser  als  positiv  gefaszt)  Ihet  <)rr. 
der  lauter  vmb  goltis  willen  gebe  Iza  Am 
gebewe  s.  Petri.  eyn  sermon  vom  ablan 
vnd  gnade.  (1518).  Aiij";  der  Zwingel  ist 
erger  denn  der  Ecolampad  lautet  besser,  denn 
also,  Zwinge!  ist  erger  denn  Ecolampad.  toa, 
abendmal  Christi.  (1528).  mij';  Löod^b 
sie  es  aber  nicht  besser  machen,  so  thu  m^o 
den  misbrauch  abe.  von  den  sehlüueU. 
(1530).  Jiij**;  das  ers  ja  nicht  besser 
mache,  denn  Dauid.  der  iO\. psalm.  (1534i. 
Gij";  ausser  Wiltemberg  wcisz  man  illö 
besser,  weder  wir  selbst  in  der  sladl.  di 
Wette  br.  4,  635. 

MtMtfeff  m. ,  mhd.  be^i^eraere  (l^eii.  ). 
95):  du  wirst  ein  schdlzer  vnd  besserer  iQ 
lande  sein,  randgl.  zu  Jes.  58,  12. 

Besserlich^  nützlieh,  zur  besserung  die- 
nend: alle  peynn,  ia  alles,  was  goU  auine^i. 
ist  besserlich  vnd  tzutreglich  den  Christen. 
eyn  sermon  von  dem  ablasz  vnd  gnait 
(1518).  Aij^  (die  brüderhäuser)  weder 
dem  pfarrherr  noch  dem  kirchspiel  scb^ti* 
lieh,  sondern  fast  nützlich  vnd  bess€rft>^J 
sind,  de  Wette  br.  4,  334 ;  wie  es  dem  ^r- 


BESSERN 


279 


BESTÄNDIG 


len  Yoick  leidlich  vnd  besserlicli  sey.  Jen. 
,  162';  0  wie  soll  es  so  gar  ein  feine, 
Kseriiche,  vnergerliche  lere  sein,  wenn  die 
Die  lernten,  das  sie  neben  dem  glauben 
icli  durch  werck  from  mdchlen  werden. 
R  ienäbrieff  von   dolmetschen.    (1530). 

Ij. 

Icsseri^  hesser  machen,  ausbessern,  ver- 
stem^mAd.  bes^^em  {Ben.  \,  95),  ahd» 
%\m  {Graff.  3,  223),  in  mehrfacher  an- 
ndung. 

I'don  weg,  ein  thor,  ein  haus,  die  Stadt 
c.  hessern:  der  die  Ittcken  verzeunel  vnd 
e  Wege  bessert.  Jes.  58,  12;  desgleichen 
3  ich  mein  brawthor,  das  jr  mir  zu  ver- 
ies  mit  steinen  gern  verderbet  heltet ,  wi- 
r von  euch  gebessert  haben.  Burkhardt 
K/^tr.  404 ;  dauon  sollen  sie  bessern,  was 
iffellig  ist  am  hause  des  herrn.  2  kön.  1 2, 
;  schepfle  dir  wasser,  denn  du  wirst  he- 
uert werden ,  bessere  deine  festen.  Hab. 
U;  kinder  zeugen  vnd  stad  bessern, 
ifbetein  ewig  gedechtnis.  Sir.  40,  19; 
Wjc  lasier  nicht  gebüssel  noch  gebessert, 
iilem  gesterckt  werden,  wamunge  an  s. 
indschen.  (1531).  Eiiif. 
h  einen  bessern :  nu  ist  niemand  szo  ner- 
rh  aiiszgenummen  der  bapst  vnd  seine 
bficblerj  der  do  halt,  das  ablegung  odder 
clibssimg  der  straff  yemand  bessere,  szon- 
nin  aufflegung  der  straQ  mag  wol  yemand 
fcem.  grund  vnd  vrsach.  f  I  520).  iiiij" ; 
k  wtysen  blesel  aulf,  aber  die  liebe  bessert. 
^^^  8,  I ;  trachtet  darnach,  das  jr  die  ge- 
iifle  bessert.  14,  12;  du  dancksagest  wol 
fc.  aber  der  ander  wird  nicht  dauon  ge- 
^^n.  14,  17. 

3' gebessert  werden,  juvari,  proficere, 
» ^m  gen. :  was  sind  wirs  gebessert ,  so 
^jn  anrußen.  Hiob  21,  15. 
^)  >üh  bessern :  wer  weise  ist,  der  höret 
•*uJ  bessert  sich.  spr.  1,  5;  du  plagest 
^al»pr  sie  hessern  sich  nicht.  Jer,  5,3; 
ß*"öger  an  die  stedte  zu  schelten,  in  wel- 
^2D)  meisten  setner  thaten  geschehen  wa- 
B»  ^nd  hatten  sich  doch  nicht  gebessert. 
•Wfc.  11,  20;  bessert  euch  odder  thut 
'^z«.  auszleg,  der  ep.  vnd  euang.  des 
•"«»fe  (1522).  CCiif;  ich  wil  ein  iar 
>'-^r  achtzehen  ym  sausse  leben  vnd  dar- 


nach mich  bessern,  der  1 1 2.psalm.  ( 1 526 ). 
d  vij".  einmal  auch  noch  mil  dem  gen. :  nu 
hatte  ich  bereit  den  catecbismum  geleret,  des 
sich  viel  leute  gebessert  hatten.  Jen.  1 ,  5" 
bei  Grimm. 

Besserais^  n.  emendalio,  correctio :  ynn 
guter  hoffnung  des  beszernisz.  eynsendbricff 
an  bapst  Leo  X.  ( 1 520).  Aiiij*. 

■esseriBg  (pesserung),  f.  dasselbe :  mhd, 
be^a;erunge  {Ben.  1,  95),  ahd.  pe2;irunga 
(Graff  3,  224):  vnd  die  erbeiter  erbeiten 
das  die  besserung  im  werck  {die  restaura- 
tion  des  tempels)  zunam.  2  chron.  24,  13; 
wollen  auch  nit  der  kirchen  pesserungfaedi- 
ficatio)  suchen,  eyn  sermon  von  dem  hoch- 
wirdigen  sacrametU.  (1519).  bj**;  zu  nutz 
vnd  besserunge  der  Christenheit,  der  pro» 
phet  Sacharja.  (1528).  Aiiij";  vngeacht  ob 
besserung  odder  ergerung  draus  folget,  ter- 
manung  an  die  geistlichen.  (1530).  Jij"*; 
es  inus  sich  alles  an  Christo  stosse'b ,  etliche 
zur  besserung,  etliche  zur  ergerung.  randgl. 
zuMatth.  21,  44;  was  zur  besserung  vntern- 
an<ler  dienet.  Rom.  14,  19;  aber  das  alles 
geschirht,  meine  liebsten,  euch  zur  besse- 
rung. 2  Cor.  12,  19.  in  diesen  und  andern 
stellen  des  n.  lest,  ist  besserung  Übersetzung 
von  olTtodofitj  {vulg.  aedificatio),  in 
welcher  bedeutung  das  tcorl  auch  ahd.  vor- 
kommt. 

Bestaad,  m.  bestehen,  fortbestand,  dauer: 
constantia  das  heisst  bestand.  Jen.  6,»  343* ; 
wenn  maus  recht  ansihet,  so  isls  nichts  denn 
ein  narren  oder  kinder  trotz,  der  keinen  be- 
stand hat.  das  14.  vnd  15.  cap.  s.  Johan- 
nis.  (1538).  Eej*;  aber  mit  den  kindern 
der  eliebrechcr  hats  keinen  bestand,  var.  zu 
weish.  Sal.  3,  16;  es  wird  seiner  speise 
nichts  vberbleiben,  darumb  wird  sein  gut 
leben  keinen  bestand  haben.  Hiob  20,  21 ; 
gleich  wie  ein  zimmennan,  wenn  er  ein 
newes  haus  bawet,  nicht  weiter  denkt,  denn 
das  ers  also  mache,  das  es  einen  bestand 
habe.  2  Macc.  2,  30. 

Best&BlIig  (bestendig),  mhd.  bestendic 
(Ben.  2^,  591),  was  bestand  hat. 

1)  stabilis,  durabilis,  dauerhaft:  dem 
wil  ich  ein  bestendig  haus  bawen,  das  er 
für  meinem  gesalbten  wandele  imerdar.  1 
Sam.  2,  35;    vnd  der  stuel  Dauid  wird  be- 


BESTÄNDIGLICH 


280 


BESTÄTIGEN 


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slendig  sein  für  dem  herrn  ewiglich.  1  hon. 
2,  45;  vnd  suchet  einen  klugen  meister 
dazu,  der  ein  hild  fertige,  das  bestendig  sey. 
Jes.  40,  20 ;  er  igott)  die  ewige,  hestendige, 
wescnde  vnd  Aymer  wandelbare  gerech lickeit 
selb  ist.  die  sieben  puszpsalm,  (1517). 
D  5'' ;  verheissen  vnd  verkeuflen  recht  vnd 
redlich  eins  bestendigen  ewigen  kaufls  jhr  vigi- 
lien  vnd seelmessen.  der  1 1 7. p«a/m.(  1530). 
Fj^;  ein  bestendige,  langwirige,  hertzliche 
freude.Aati^po^C.  Vrt((emfr.(1545).  bL  2\K 

2)  mehr  abslracl ,  gewis ,  sicher,  zuver- 
lässig: vnd  solchen  dunckel  so  hoch  aufT- 
mulzen ,  alls  sey  nichts  beslendigers  aufl  er- 
den gebort,  das  ander  leyl  undder  d,  hyml» 
Propheten.  (1525).  Ciij*;  gewisse  besten- 
dige auslegunge.  an  die  radhßrm  aller 
siedle  deutsches  lands  etc.  (1524).  Ciij^; 
wer  die  lügen  wil  gewalliglich  stUrtzen,  der 
mus  an  dersolbigen  slat  gar  oflentliche  ge- 
wisse vn(^  bestendige  warheit  stellen,  vom 
abendmal  Chrisli.  (1528).  bij";  wer  mir 
des  ein  bestendig  exempel  bringet ,  dem  wil 
ich  meinen  hals  geben,  ebend,  oij'\ 

3)  beständig  von  personen,  Ireu,  beharr- 
lieh:  sey  bestendig  in  deinem  worl  vnd 
bleibe  bei  einerley  rede.  Sir.  5,  12;  da  fie- 
len viel  vom  volck  Israel  zu  jnen,  aber  Mata- 
Ihias  vnd  seine  söne  blieben  bestendig.  1 
Macc.  2,  16;  sie  blieben  aber  beslendig  in 
der  aposteln  lere  vnd  in  der  gemeinschafft 
vnd  im  brotbrechen  vnd  im  gebet,  apost. 
gesch.  2,  42. 

4)  beständig  «s  geständig:  ob  ich  mei- 
ner bUcher  bestendig  {Jen.  1,  502*  steht 
gestendig)  oder  widerrufen  wolle. 

de  Welle  br.  1,  602. 

■estaailigUck  (bestendiglich ,  bestendig- 
lichen),  adv,  1)  continuo,  dauernd:  vnd 
ist  ein  rechter  fastnachtsrum,  das  sich  einer 
rumen  thar,  es  sey  yhm  bUebenn  bestendig- 
lich, das  er  noch  nie  gehabt  hat.  von  dem 
bapstum  zu  Rome.  (1520).  Fj';  mit  einem 
ritterlichen  festen  glauben  bestendiglichen 
fechten.  Jen.  1,  255";  so  wil  nu  Moses  sa- 
gen ,  las  sie  einsitzen  vnd  im  lande  einwur- 
Izeln  vnd  bestendiglich  dasselbige  einnemen. 
Eist.  1,  366^ 

2)  firmiter:  denn  er  vberwand  die  jflden 
bestendiglich.  apost.  gesch.  18,  28;    so  ist 


Zwingel  schuldig,  das  er  seinen  verstand  vod 
text  gewis  mache  vnd  bestendiglich  beueue. 
vom  abendmal  Chrisli,  (1528).  bij';  wer 
kan  eine  lügen  gewis  vnd  bestendiglich 
stralTen,  der  nicht  die  widderwertige  warhäi 
kan  auflbringen?  ebend.  bij**. 

Best&Bkera  (bestenckero),  foelore  rtj^err. 
wolt  er  vieleichl  gern ,  das  er  nicht  alleio« 
für  andern  so  scheusslich  stflncke,  sonden 
auch  andere  löbliche  fürslen  besteodern. 
wider  Hans  Worsl.  (1541).  Nij* ;  wie  \i4 
mehr  stolle  s.  Antonius  mit  seinen  mODcbiB 
nicht  solche  Ordnung gotles mit seinerneweii 
vnd  eignen  heiligkeit  bestenokert  haben,  toi 
den  concilijs  vnd  kirchen.  (1  539).  Gj^  (iü§ 
mügt  jr  denen  anzeigen,  die  vieleiclil  «iif 
Slenckefeld  {Schwenkfeld)  wider  mich  k- 
stenckert  vnd  beschmeisst.  kurtz  bekentnit 
vom  heil,  sacramenl.  (1544).  Diij\  —bd 
Log  au  bestflnken. 

lestäiigeB  (bestetigen,  hesteltigen).  il 
ßrmare,  confirmare,  fest  und  beslän^f 
machen,  mhd.  bestätigen  {Ben.  2-»  61 U 
älter-nhä.  daneben  noch  besläten  [mhd.  be- 
staeten,  ahd.  pistAten] ,  doch  nicht  mehr  hH 
L.:  wie  die  schrifTt  sonst  auch  pflegt  iur<^ 
den,  als  von  könig  Salomo,  das  vnter  jto  du 
reich  ist  bestetigt  oder  fest  %'nd  besteodif 
worden,  confirraatum  vel  consolidatun,  ^a 
es  nicht  wancket  noch  schlottert,  der  6^ 
psalm.  ( 1 534).  Gj* ;  denn  er  bette  dein  reak 
bestetiget  vber  Israel  für  vnd  für.  1  Sam  \% 
13;  vnd  ich  wil  seinen  sluel  be^tetig^ 
ewiglich.  1  chron.  18,  12;  also  ward  Epli* 
rons  acker  Abraham  zum  eigen  gut  he>(eih 
get.  1  Mos,  23,  1 7 ;  der  herr  wird  das  baia 
der  hoffertigen  zubrechen,  vnd  die  greouc 
der  widwen  bestetigen,  spr.  15,  25;  ^^ 
wil  meinen  eid  bestetigen ,  den  ich  deiaea 
vater  Abraham  geschworen  habe.  1  JfoJ.  2^ 
3 ;  zu  besletigen  die  verheissung  den  vet^m 
geschehen  {in  den  ersten  ausgg.  des  «.  ttsi 
zu  befestigen  die  verbeyssung).  Aoai.  15.^; 
dvser  brieff  mit  Christi  wunden  seihst  »or» 
siglet  vnd  durch  seinen  tod  bestetigeL  auslef- 
deutsch  des  v.  u.  (1518).  Giif ;  damit  b^ 
er  nit  die  straff*  auffgehaben  ,  sxonderno  h^ 
stettigett.  wider  den  falsch  genannten  gey*^'' 
stand.  (1522).  Aiij*»;  wo  er  {der  hüpH\ 
sie  {die  heil,  schrift)  nicht  bestetigt  be(i^ 


l 


BESTÄTIGER 


2S1 


BESTEHEN 


so  würde  sie  nichts  gelten,  van  den  scMüs^ 
sein.  (1530).  Biüj^;  wie  wol  der  selb  zins- 
kaolT  nu  ist  bestetiget  als  eyn  zimlicher  kauff 
rod zugelassener  bandel.  vonkauffshandlung 
mdwueher.  (1524).  Giiif. 

2)  besleligen  *=  hestaUen,  begraben:  als 
^ber  der  alte  lewe  slaribvnd  herlich  bestetiget 
ward,  wie  sichs  eim  königegebart.£i«M,42 1*. 

mhd,  bestategen  {Ben.  2^,  604),  bei  Al^ 
berus  diel.  Aiij*:  pof/tn^ere bestatten,  be- 
steLtigcn  und  polUnetura  i .  curatio  funerU 
die  bestettigung. 

Bestitiger  (bestetiger),  m.  comprobtUar: 
ein  zeuge,  bestetiger,  vberhelfTer  alle  der 
lügen,  vomsehem  hamphoras.  (1543).  Pij^ 

BestäiigiMg  (bestetigung),  f.  confirmatio: 
es  ist  am  tag ,  das  durch  bischoiT  vnd  prie- 
ster  bestetigung  nur  ein  Ynnutz  gewalt  vnd 
gelt  gesucht  wirt.  van  dem  bapslum  zu  Rome. 
(1520).  Aüj**;  deskeisers  Phoca  bestetigung. 
von  den  amcilijsvnd  kirchen.  (1539).  Qiij^ 

Bestatlen  (bestaten),  sepeUre :  mein  kind 
wenn  einer  stirbt,  so  beweine  jn,  vnd  klage 
jn,  als  sey  dir  gros  leid  geschehen,  vnd  ver- 
hülle seinen  leib  gebürlicher  weise ,  vnd  be- 
sUle  jn  ehrlich  zum  grabe.  Sir.  38,  16; 
vnd  Hessen  sie  ehrlich  zur  erden  bestatten. 
2  Macc.  4,  49. 

mhd.  bestaten  {Ben.  2\  603). 

Beste ,  optimus ,  dem  comp,  besser  (basz) 
iur seile  stehender  superlaHv,  mhd.  bes^^iste, 
mi(  ausgeworfnem  Z  beste,  ahd.  pezislo, 
goih.  batista. 

1)  thustu  das  {die  fürbiUe)  mit  fleysz,  so 
bisz  {sei)  gewisz,  du  bist  der  besten  streyter 
^11  d  hertzog  eyner.  van  den  guUen  wereken. 
1 1 520).  Hiiij^ ;  neroet  von  des  landes  besten 
fruchten.  1  Mas.  43,  11 ;  las  sie  am  besten 
ort  des  lands  wonen.  47,  6;  der  könig 
Salomo  lies  machen  zwei  hundert  schilde  vom 
beslen  golde.  1  kön.  10,  16;  vnd  settiget 
U  mit  dem  besten  weizen.  ps.  147,  14; 
wir  wollen  vns  mit  dem  besten  wein  vnd 
salben  füllen,  weish,  2,  7 ;  für  dir  herr  ist 
mein  bester  sammat  vnd  gülden  stflck  erger 
df'nn  kein  haderlumpe,  hauspasl.  Wiltenb. 
1545.  fßinteriheU  13^ 

2)  das  beste:  darumb  acht  ichs  für  dz 
beste,  das  wyr  solche  eygen  frembde  prie- 
« [erschafft  hynfurt    nit    priester    heyssen. 

DiBTZ,  Wörterbuch. 


egnwidderspruch,  (1521).  Aiiij";  weswird 
sein  alles  was  das  beste  ist  in  Israel.  1  Sam. 
9,  20.  das  beste  thun,  reden,  suchen:  ein 
bund  stro  hat  da  müssen  das  beste  ihun. 
hausposL  WiUenb.  \b^^..winihertheiliß*; 
so  kom  nu  mit  vns,  so  wellen  wir  das  beste  bey 
dir  thun.  4  Mos.  10,  29;  prtlfestu  was  das 
beste  zu  thun  sey.  Rom.  2,  18;  —  vnd  Jo- 
nathan redet  das  beste  von  Dauid.  1  Sam. 
1 9,  4  ;  wer  das  beste  zur  sache  redet,  von 
dem  redet  man  widerumb  das  beste.  Sir.  6, 
5;  —  ich  wildein  bestes  suchen,  ps.  122, 
9 ;  sucht  der  stad  bestes.  Jer.  29,  7 ;  ich 
wil  auch  gerne  dem  könige  gehorsam  seyn, 
yhm  dienen,  sein  bestes  suchen  vnd  foddem. 
vier  troslliche  psalmen.  (1526).  Giiij^ 

3)  zum  besten,  am  besten,  aufs  beste: 
wir  wissen  aber,  das  denen,  die  gott  lieben« 
alle  dinge  zum  besten  dienen.  Rom.  8,  28 ; 
alles  zum  besten  keren.  Jen.  8,  383^;  alle 
ding  zum  besten  auslegen,  epislel  s.  Petri 
gepredigt.  (1523).  Sij";  die  sachen  zum 
besten  foddern.  de  Wette  br.  5,  55 ;  —  wie 
viel  er  mir  zu  Epheso  gedienet  hat ,  weis- 
sestu  am  besten.  2  Tim.  1 ,  18;  —  wie 
auch  du  auiTs  beste  weissest.  apost.  gesch. 
25, 10 ;  der  geist  selb  verlrit  vns  auffs  beste. 
Rom.  8,  26;  aufls  beste  ausstreichen,  van 
der  heil,  tauffe.  (1535).  Aij". 

Besteckes,  mhd.  bestecken  {Ben.  2^  626), 
1)  trans.,  woran  stecken:  lieber  romanist, 
szo  wil  ich  dich  mit  meyen  bestecken,  van 
dem  bapstum  xu  Rome.  (1520).  Eiiij*. 

2)  intransitiv,  stecken  bleiben :  ein  meuse- 
fall,  darin  er  besteckt  vnd  gefangen  wird. 
hauspost.  Jhena  1559.  330";  da  ein  ge- 
sandter im  anfang  seiner  rede  erschrack  vnd  be- 
stackt,  also  das  er  still  schwieg,  tischr.  34 0\ 

lesteheD^  mhd.  besten ,  bestÄn  {Ben.  2^ 
576  ff.),  ahd.  bi-,  pislän,  nicht  zusammen-^ 
gezogen  bi-,  pistantan  (Graff  6,  602),  goih. 
bistandan ,  mit  intransitiver  und  transitiver 
bedeutung. 

1.  tn(rafmave«  bestehen ,  stehen ,  stehen 
bleiben,  stand  halten,  ausdauem,  beharren. 

1)  vnd  also  bald  bestund  jr  der  blutgang. 
Lue.  8,  44. 

2)  hat  das  volck  von  Israel  mugen  be- 
stehen on  solchen  vnfug,  wie  solt  das  chn- 
stenvolck  nit  mugen  auch  szouiel  thun?    an 

36 


BESTEHEN 


282 


BESTEHEN 


den  chrisHichen  adel,  (1520).  Mij^;  aber 
nu  wird  dein  reich  nichl  bestehen.  1  Sam. 
13.  14;  der  gottlosen  htttte  wird  nicht  be- 
steben. Hiob  S,  22  i  der  gottlos  ist  wie  ein 
Wetter,  das  vber  hin  gehet  vnd  nicht  mehr 
ist,  der  gerechte  aber  bestehet  ewiglich,  spr, 
10,  25;  anschlege  bestehen,  wenn  man  sie 
mit  rat  fttret.  20,  18;  auff  das  sein  bund 
gehalten  würde  vnd  bestünde.  Ezech.  1 7, 
14;  aber  der  feste  grund  gottes  bestehet. 
2  Tim.  2,  19;  aber  es  besteht  nit  yhr  ding. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag  etc. 
(1522).  Oiif. 

3)  die  bogenschülzen  sollen  nicht  bestehen. 
Arnos  2,  15;  wer  kan  wieder  die  kinder 
Enak  bestehen?  5  Mos.  9,  2;  ziehet  an  den 
hämisch  gottes,  das  jr  bestehen  künd  gegen 
die  listigen  anlauff  des  teufeis.  Ephes.  6,  1 1 ; 
Widder  solch  teglich  reytzen  vnd  geylen  zu 
bestehen,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
kk  iiij*. 

4)  mit  schänden  bestehen,  aus  einem 
kämpf,  einer  prufung  mit  schänden  hervor- 
gehen: weil  er  nu  fulet,  das  er  zu  Wormbs 
so  mit  schänden  bestund  . . .  hat  er  synt  der 
zeit  her  mit  viel  buchern  widderumb  ehre 
erlangen  wollen,  diekleine  antwort,  (1533). 
Gj^ ;  es  werden  mit  schänden  bestehen,  die 
da  gute  gam  wircken.  Jes.  19,  9;  meine 
feindin  wirds  sehen  müssen  vnd  mit  alier 
schände  bestehen.  Micha  7,  1 0 ;  der  mond 
wird  sich  Schemen  vnd  die  sonne  mit  schän- 
den bestehen.  Jes.  24,  23. 

5)  auf  etwas  bestehen,  worauf  feststehen, 
beharren:  aber  Heliodorus  bestund  auff  dem 
befelh  des  königs.  2  Macc*  3,  1 3 ;  auff  das 
ewer  glaube  bestehe  nicht  auff  menschen 
Weisheit,  sondern  auff  gottes  krallt.  1  Cor. 
2,  5 ;  sie  aber  bestünde  drauff,  es  wer  also. 
apost.  gesch.  12,  15. 

6)  bestehen  in  (durch)  etwas:  ein  igliche 
Sache  sol  bestehen  durch  den  mund  zweer 
odder  dreyer  getzeugen.  von  dem  bapstum 
zu  Rame.  (1 520).  Fij" ;  in  dem  mund  zweier 
oder  dreier  zeugen  sol  die  sache  bestehen. 
5  Mos.  19,  15;  der  gottlose  bestehet  nicht 
in  seinem  vnglflck.  spr.  14,  32;  so  beste- 
het nu  in  der  freiheit.  Gal.  5,  1 ;  es  beste- 
het alles  in  jm.  Ephes,  1,  7. 


iL  transitives  bestehen. 

1)  feindUch  angreifen,  bekämpfen:  di 
gedacht  er  {der  Jäger)  jm ,  nn  bistu  also 
grewlich  gestalt,  das  ich  dich  nicht  darff  be- 
stan,  du  möchtest  mich  leicht  zerreissen, 
darnach  gedacht  er  jm,  kom  ich  meiDem 
herm  leer  heim,  so  wird  er  gar  zornig,  vnd 
nam  gott  zu  einem  helffer  vnd  bestund  das 
thier  aUein.  in  der  legende  von  Johanne 
Chrysostomo.  Jen.  6,  537**;  yderman  mit 
streyt  besteen.  von  dem  bapstum  zu  Romt. 
(1520).  Aij*;  ists  nu  nicht  eyn  allmech^g 
vnaussprechlich  ding  vmb  den  glauben ,  der 
solche  mechtige  feynde  alle  bestehen  kan 
vnd  den  sieg  erlangen,  ausleg.  der  ep.  md 
euang.  vomheil.  drey  konige  fest  ele.  ( 1 525). 
Tij*;  das  sie  sich  mit  dem  teuffei  köonen 
schlahen  vnd  jn  bestehen  (den  kämpf  mit 
ihm  aufnehmen),  wenn  er  vns  angreiffeL 
eine  predigt  vomverlorenschaf.{ib33).  Cüj^ 

2)  überfallen,  ankommen,  besimders  tan 
krankheiten,  leidenschaften ,  begierdenge* 
braucht:   es  möcht  eym  (mit  vriaub)  die 
slranguria  bestehen  vber  den  groben  narrea 
köpffenn.    anlwort  deutsch.   (1522).   CijM 
sonst  soll  dich  wol  ein  lachen  bestehen,  w\t 
doch  die  Sophisten  Wasser  jns  fegfeurbno^eo 
können,     ein    voidderruff    vom    fegefeur, 
(1530).  Bäj**;  man  wolle  denn  sagen,  das 
die  kirche  auff  ein  rhor  gebawet  were,  da< 
der  wind  hin  vnd  her  webet,  darnach  dei 
bapsl   oder  menschen  die   laun  bestünde. 
von  den  condlijs  vnd  kirchen.  (1 539).  Eiij*; 
wie  die    losen  zungendrescher  für  gericht 
thun,  wenn  sie  die  silbersucbt  vnd  das  güJ- 
den  fiber  bestehet,  von  den  Juden  vndjrm 
lügen,  (1543).  biiij*;   hoffart  vnd  ehiigeiU 
sind  der  kirchen  schedhchste  gifil,  wenn  sie 
einen  prediger  bestehen,  tischr,  190*.    na- 
mentlich ist  dies  bestehen  bei  vertßünscKM' 
gen  Üblich:  der  bapst  spricht,  wer  myr  an 
heller  nympt ,  der  sey  des  teuffeb  mit  lejp 
vnd  seel,  ein  ketzer,  ein  abtrinniger  vnd  al- 
les vngluck  bestehe  yhn.  buUa  cene  dmmnL 
(1522).  Ciij^  Christus  schilt  vnd  strain^AV 
Juden)  .  .  .  aber  flucht  nicht»  das  sie  sakli 
vbel  bestehen  soU.  ausleg.  der  ep.vndeuan§, 
vomheil.  drey  konige  fest  etc.  (1525).  Hiüj^ 
ach  das  den  buhen  die  pestUentz,  Teitstioi 
vnd  alle  fluche   bestehen,     vier  irostUe^ 


BESTELLEN 


283 


BESTIMMEN 


psaltnen.  (1526).  Gvj^;  das  dich  alle  plage 
bestehe,  ebend.  vij* ;  das  dich  bapst  dis  vnd 
jenes  bestehe,  wider  das  hapUum  zu  Rom. 
(1545).  Tj\ 

3)  bestehen  o*  pachten:  zollner  heyssen 
lalinisch  pubhcani  vnd  sind  gewesen  die  der 
Romer  rendte  vnnd  zoll  bestanden  hatten. 
randgl.  xu  Mallh,  5,  46.  (1522);  zölner 
hiesse  man  dazu  mal  die  leut  hin  vnd  her  jnn 
landen ,  so  von  den  ROmern  eine  stad ,  zol 
odder  sonst  eine  pflege  odder  ampt  bestun- 
den vnd  jnen  ein  genant  gelt  dauon  gaben, 
eine  predigt  vom  verloren  sehaf,  (1533). 
Aiij^ 

lestellen^  in  mehrfacher  anteendung. 

1)  acker  bestellen,  bearbeiten,  ausstellen: 
vnd  wolt  ins  land  Benjamin  gehen »  acker  zu 
bestellen  vnter  dem  volck.  Jer.  37,  12. 

2)  sein  haus  bestellen,  wie  beschicken, 
vor  dem  sterben  seine  angelegenheiten  auf 
den  todesfall  ordnen:  bestelle  dein  haus, 
denn  du  wirst  sterben.  Jes,  38,  1.  anders 
eine  wohnung  bestellen :  da  gebot  mir  der 
schepflcr  aller  dinge ,  bestellet  mir  eine  wo- 
nunge.  5ir.  24 ,  1 2 ,  d.  t.  paravit  mihi  se- 
dem;  ebenso  einem  herberge bestellen,  pa- 
rare  hospilium :  die  jünger  giengen  hin,  vnd 
kamen  in  einen  marckt  der  Samariter,  das  sie 
jm  herberge  bestelleten.  Luc.  9,  52. 

3)  bestellen,  mit  (bewaffneter)  mannschaft 
besetzen :  bestelle  einen  hinderhalt  hinder 
der  slad.  Jos,  8,  2 ;  vnd  die  kinder  Israel 
bestelleten  einen  hinlerhalt  au(F  Gibea  vmb 
licr.  rieht.  20,  29;  setzet  wechler,  bcslel- 
ieldie  hui.  Jer.  5t,  12. 

4)  bestellen,  anordnen:  es  heissen  aber 
des  verstorbenen  werck,  dardmb  das  er  sie 
bestellet  vnd  gestifift  hat.  einwidderruffvom 
fegefeur.  (1530).  Cj**;  mancherley  bestel- 
lele  vnd  befolhene  werck.  ausleg,  der  ep. 
vnd  euang,  von  ostem  etc.  (1544).  Ffij". 

5)  ein  amt  bestellen,  besetzen :  der  prie- 
$ler  aber  bestellet  die  eropter  im  hause  des 
berm.  2  kön.  11,18;  die  regiment  zu  be- 
sehen vnd  zu  bestellen.  1  Jfacc.  16,  14; 
ich  lache,  dasz  gott  seine  beide  regiment 
:ilso  vvol  bestellet  hat.  tischr.  182";  die 
predigstule  dazu  mit  vnntttzen  schedlichen 
predigem  bestellet,  das  \  5.  cap.  der  ersten 
ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Aiiij^ 


6)  bestellen  aufpersonen  angewandt,  an 
eine  stelle  verordnen,  anstellen,  wohin  be- 
scheiden: vnd  er  bestellet  richter  im  Unde. 
2  chron.  19,  5;  vnd  wurden  bestellet  die 
thorhtiter ,  senger  vnd  leniten.  Neh.  1,  1 ; 
eine  slad,  ein  fürst  kann  auch  einen  prediger 
bestellen,  vermanung  an  die  geistlichen. 
(1530).  Gij*;  das  ich  dich  bestelle  eynen 
diener  vnd  zeugen,  apost.  26,  16.  erste 
ausg,  des  n.  lest,  (1522).  —  der  könig 
bestellet  den  ritter,  auffdes  band  er  sich  leh- 
net, vnter  das  Ihor.  2ftd'n.  7,  17;  ich  wurd 
eynen  bUttiger  bestellen  (kommen  lassen), 
der  direin  reyfl  odder  tzween  vmb  den  kopIT 
legt,  au/f  das  vbirchrisllich  buch  bocks 
Emszers,  (1521).  Giij';  auff  das  er  den  be- 
stelleten strauchmördem  ia  nicht  aus  den 
henden  keme.  trostung  an  die  Christen  zu 
Halle.  (1527).  Bj\ 

7)  einem  etwas  bestellen,  anstellen,  zu- 
richten:  ja  das  mUste  man  jnen  bestellen, 
das  sie  sollen  wider  Christum  vnd  sein  wort 
gleuben  vnd  leben ,  toben  vnd  wüten ,  wie 
sie  nur  wollen,    der  110.  psalm,    (1539). 

Nij** ; 

das  sich  wunder  alle  weit, 
gott  solch  geburl  jm  (sich)  bestell. 

Jen,  8,  393''. 

mhd,  bestellen  (Ben.  2h  563.  564),  ahd. 
pistellan  (Graffß,  666),  urspr.  umstellen, 
umgeben. 

Besteller 9  m.  der  in  ein  amt  stellt,  es 
überträgt:  ich  rede  jlzt  von  bischouen  vnd 
rede  nicht  von  bestellern.  vermanung  an 
die  geistlichen,  (1530).  Gij*. 

Bestia^  beslie,  f.  da«  lat.  bestia,  wildes 
thier:  sihe  da  du  bestia.  wider  das  bapstum 
zu  Rom.  (1545).  Biiij*;  wielend  beslien. 
auff  das  vbirchrisllich  buch  bocks  Emszers, 
(1521).  Gij" ;  sew  vnd  vnuemunfflige  beslien. 
ob  kriegsleut  ynn  seligem  stände  sein  mügen. 
(1527).  Bij**;  der  raor,  so  die  beslien  (der 
elephanl  ist  gemeint)  regiert.  1  Macc, 
6,  37. 

BestiebeD^  mit  staub  bedecken,  bei  L., 
wie  mhd.  ahd. ,  nur  das  part,  praet.  besto- 
ben :  schwarlz,  rustrig  vnd  bestohen.  das 
5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Matthei.  (1532).  Giij\ 

Bestimnen,  1 )  eig.  durch  die  stimme  be- 
zeichnen, festsetzen,  mhd.  bestimmen  (Ben, 

36* 


BESTREICHEN 


284 


BESTRICKUNG 


2^  640):  vnd  sollen  die  zigel  machen^  die 
vns  bestimpt  sind.  2  Mos,  5,  16;  vnd  der 
berr  bestimpt  eine  zeit.  9,5;  so  wil  icb 
dir  einen  ort  bestimmen ,  da  hin  er  fliehen 
sol.  21,  13;  des  morgens  gieng  Jonathan 
hinaus  auffs  feld,  dahin  er  Dauid  bestimpt 
(leitelli)  hatte,  t  Sam.  20,  35;  vnd  be- 
stimpt jm  sein  teil.  2  kön.  25,  30 ;  —  an 
einen  bestimpten  ort.  Jos,  8,  14;  zu  he- 
stimpter  zeit.  1  Sam.  13,  1 1 ;  so  lasset  nu 
niemand  euch  gewissen  machen  vber  be- 
stimpten feiertagen.  Coloss,  2,  16. 

2)  wohl  bestimmet  «s  mtl  guter  stimme 
begabt  (vgl.  mhd,  gestimmet  (Ben.  2X639): 
weil  er  (Nestorius)  wol  beredvnd  bestimmet, 
wolt  er  ein  selbs  erwachsen  doctor  oder 
meister  sein,  von  den  condlijs  vnd  hirchen, 
(1539).  Sj\ 

■estretrhev^  praet,  bestreich,  oblinere, 
beschmieren :  vnd  solt  seins  bluts  nemen  vnd 
beide  pfosten  an  der  thttr  vnd  die  oberste 
schwelle  da  mit  bestreichen.  2  Mos.  1 2,  7 ; 
vngesewrte  fladen  mit  öle  bestrichen.  3  Mos. 
2,  4 ;  sie  (Judith)  bestreich  (bestrich)  sich 
mit  köstlichem  wasser.  Jud,  16,  10.  bild- 
lich: jhr  leret  vnd  vermanet  nicht  zum  glau- 
ben, w^ie  es  Christus  eingesetzt  hat,  lasseis 
damit  bestrichen  sein,  das  der  beysteher 
habe  die  messe  gesehen,  vermanung  an  die 

geistlichen,  (1530).  Diij«».  . 

mhd.  bestrichen  (Ben,  2^  686),  ahd,  pi- 
strfchan  (Graff  6,  743). 

lestrciteD,  pra^l.  bestreit,  1)  impugnare, 
bekämpfen,  angreifen. 

a)  leute  bestreiten :  da  wir  hin  auff  zie- 
hen zum  voick,  das  vns  bestreitet.  Hab.  4, 
16;  (der  teufet)  vns  mit  den  hohen  geist- 
lichen anfechtungen  bestreiten  kau.  verma- 
nung  zum  sa crament.  (1537).  Hj^;  wir 
vorbannen  vnd  vormaledeyen  alle,  die  da  rosz, 
Waffen,  eyszenn,  holtzwerck  vnd  andere  vor- 
potten  ding  bringen  den  saracener  vnd  tur- 
ckcn  damit  sie  die  Christen  bestreytten.  bulla 
cene  domini.  (1522).  Bj**;  das  sage  ich 
nicht  alleyne  vmb  der  Juden  willen,  sie  damit 
zu  bestreytten.  der  prophet  Jona.  (1 526). 
Biiij^ ;  wie  das  selbige  kleine  hörn  sol  die  hei- 
ligen bestreiten,  der  prophet  Daniel,  (1530). 
Cj'';    gott  hat  mir  geboten  die  beiden  mit 


dem  schwerl  zu  bestreiten,   veriegumg  dn 
alcoran.  (1542).  Fiij*. 

b)  Örter,  sachen  bestreiten :  darnach  zocb 
Josua  vnd  das  ganlz  Israel  mit  jm  von  Ubna 
gen  Lachis  vnd  belegten  vnd  bestritten  sie. 
Jos.  10,  31;  vnd  Josua  zog  von  Lachi<  gei 
Eglon  vnd  belegt  vnd  bestreit  sie.  10,  34: 
ein  newes  hat  gott  erwelel,  er  bat  die  thor 
bestritten,  rieht,  5,  8. 

2)  etwas  bestreiten,  parem  esse,  perfkere 
aliquid:  der  böte  ist  auch  eben  komen,  da 
ich  zu  predigen  vnd  zu  schreiben  viel  haue, 
das  ich  nicht  habe  mUgen  alles  bestreiteii. 
Jen,  3,  148*;  da  wandelt  er  durch  Galilei 
vnd  Judea,  so  viel  kund  er  personlich  bestrei- 
ten, zwo  predigt  auff  der  kindertaug, 
(1540).  Kj";  ein  Jurist  oder  medicus  kaL 
wol  eine  stad  oder  mehr  vnd  zuweilen  ein 
gautz  land  bestreiten,  ausleg.  der  ep.  mä 
euang.  von  ostem  etc.  ( 1 544).  z  iiij*. 

Bestreiter^  m.  impugnator,  bekämpfer: 
herr,  haddere  mit  meinen  haddern,  streite 
wider  meine  bestreitter.  ps,  35,  i. 

Bestreiea ,  •  auf  etwas  streuen :  als  du 
Judas  vnd  die  seinen  höreten»  das  yicaiHY 
wider  sie  zöge,  bestreweten  sie  sich  oit 
asschen.  2  Macc.  14,  15. 

nühd.  beströuwen  (Ben.  2\  701). 

Bestrickea ,  mhd,  bestricken  (Ben,  2% 
682),  ahd,  pistricchan  (Graff  6,  740  >,  €ig. 
mit  stricken  umwinden,  fesseln,  in  abgeso' 
gener  bedeutung  für  fangen,  fest  ndmen. 
gefangen  legen:  ich  bin  nit  kummen  zur 
peicht,  das  yr  mich  bestricken,  sondern!«- 
szen  sollet,  eyn  vnterricht  der  beichtkindtr. 
(1521).  aij\  die  gewissen  zu  bestrickeo 
oder  in  stricken  zu  behalten.  Jen.  3,  569'; 
vnd  hielten  eynen  radt  wie  sie  yn  bestnd- 
ten  yon  seyner  rede.  Matth.  22,  Ib  n.  tesL 
V,  j,  1522  {später  wie  sie  jn  fiengen  in  set- 
ner rede);  dasz  er  für  solchen  treuen  dieo< 
und  fleisz  nu  soll  von  ew.  f.  gn.  so  Lestncii 
sein,  das  er  sich  nicht  aus  den  landen  weo- 
den  solt.  de  WeUe  br.  5,  62;  wir  hiltca 
aber  gern  gesehen ,  er  wäre  in  seine  lier- 
berge  bestrickt,  ebend.  5,  94;  welcher 
teufel  hat  dem  adel  solch  macht  g^eb«B 
einander  also  zu  bestricken.  5,  253. 

BesirickiBg^  f,  haß,  gefan§ennehmuM§. 
e.  k.  f.  g.  befehl  nach  nimpl  er  die  hand  von 


BESTÜRMEN 


285 


BETBUCH 


ibm  2ur  beslrickung  aafs  scblosz.  de  WeUe 
k  5,  94.  voe.  incip.  leut.  ante  laL  cvij** 
besthckuDg  ittaqueatio, 

Ifstöraei,  mit  stürm  angreifen:  ange- 
»heo,  das  e.  k.  vnd  f.  g.  gar  mit  staüicher 
fewalüger  furbil  berandt,  beslurmety  ?ersucht 
19(1  aufl  alle  weis  ersucht  werden  müssen. 
»iurßnten  zu  Sachsen.  (1545).  Aiij\ 

lestünei  (besiorzen),  mhd,  besltlrzen 
Ben.  22,  647),  ahd.  bi-,  pistursan  (Graff 
I»  726),  beiL.  nur  in  abstr acter  bedeutung, 
wiiemare,  ausxer  fassung  bringen:  die 
üofflala  haben  jn  bestortzt  vnd  jrre  gemacht. 
ndeneonciUjsvndkirchen,  (1539).  Xüij>\ 

lesichei,  mhd.  besuochen  {Ben.  2\  10), 
U,  pisuochan(^raJf6,84),vmlare,  scrutari. 

\\  einen  ort  besuchen:  zu«  besuchen  Juda 
id Jerusalem.  Esra  7,  14;  zu  schawen 
ie  schüne  gottesdienst  des  herm  vnd  seinen 
tmpel  zu  besuchen,  ps.  27,  4;  die  be- 
Khle  vnd  vnuerlassene  stad.  Jes,  62»  12. 

2|  leale  besuchen:  es  begab  sich  aber 
leb  etlichen  tagen«  das  Simson  sein  weih 
micht.  rieht.  1 5,  1 ;  ich  bin  kranck  ge- 
feseil  vDd  jr  habt  mich  besucht.  Matth.  25, 
I;  die  Waisen  vnd  widwen  in  jrem  trüb- 
ü  besuchen.  Jac.  1,  27. 

3i  besuchen  »>  durchsuchen  y  visitiren : 
I  nil  ich  morgen  vmb  diese  zeit  meine 
teckle  zu  dir  senden,  das  sie  dein  haus  vnd 
liner  vnterifaanen  heu.ser  besuchen,  vnd 
pi  dir  lieblich  ist ,  sollen  sie  in  jre  hende 
fneo  vnd  wegtragen.  Ifcon.  20, 6;  hie  ge- 
lter aus  seinem  hofe  vnd  visilirt  oder  besucht 
iigaolze  land.  der  1 0 1  .p<a/m.(  1 534).  Jiiij". 
'  Icsiehing,  /.  visilatio :  das  ist  vnser  er- 
^ng  vnd  vnser  besuchung.  das  benedic- 
^  (1525).  Bj'* ;  mit  andechtiger  besu- 
mg  gedachter  münster.  Jen.  3,  186*. 

i^ideli  (besuddeln),  beflecken ,  be* 
■KttUeii,  beschmieren :  du  bist  auff  deines 
1^  lager  gestiegen,  dasclbs  hastu  mein 
Kl«  besudelt  mit  dem  auffsteigen.  t  Mos. 
\*^\  ich  habe  meine  füsse  gewasschen, 
ttsolich  sie  wider  besuddeln?  hohelied 
\^'^  du  hast  auch  wenig  namen  zu  Sarden, 
*  nicht  jre  kleider  hesuddelt  haben,  offenb. 
""•3,4;  daspapyr  vnnfltze  zu  besuddelen. 
^fibendmal  Chrüti.  (1528)  aij";  hab 
« (oichs  doch  auch  mit  meinem  namen  *vnd 


vorrede  zu  besuddeln  vnterwunden.  vorr.  mu 
Justi  Menij  oecanomia.  Wittemb.  1529. 
Aij" ;  vnd  die  reine  lere  haben  hesuddelt  mit 
jrem  garstigen  vnd  madichten,  ja  teufllischem 
Zusatz,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Matthei, 
(1532).  Pij*.  —  sich  besudeln :  wer  pech 
angreifft,  der  besudelt  sich  damit.  Sir.  1 3. 
1 ;  die  gottfdrchtigen  fliehen  solchs  vnd  besud- 
deln sich  nicht  mit  dieser  sttnde.    23»  16. 

■et,  n.  gebet,  ahd.  pät  {GraffZ,  57): 
soll  aber  alszo  bitten ,  das  er  nit  zweyffell 
das  bett  werd  erhöret,  eyn  sermon  von  der 
bereytung  zum  sterben.  (1519).  biiij";  nit 
ein  gut  beet  (Jen.  1 ,  84*  gebet)  ist,  da  einer 
luer  sich  allein  bittet,  ausleg.  deutsch  des 
v.u.  (1518).  Gj". 

letogtj  betaget,  annosus ,  in  hohem  alter 
stehend,  part.  praet,  von  betagen  —>•  alt 
werden:  Abraham  war  alt  vnd  wol  betaget. 
1  Mos.  24,  l ;  Isai  war  betaget  vnter  den 
mennern.  1  Sam.  17,  12;  ich  bin  alt  vnd 
mein  weih  ist  belaget.  Luc.  1,  18;  ein  be- 
tagter man.  2  ifacc.  6,   18. 

BeÜMtea  ^  befühlen  ,  begreifen :  Laban 
aber  belastet  die  gantze  hutle  vnd  fand  nichts. 
1  Mos.  31,  34;  du  hast  alle  mein  hausrat 
belastet.  31,  37;  daselbst  liessen  sie  jre 
brüste  beg^eiffen  vnd  die  zitzen  jrer  jung- 
frawschairt  betasten.  Ezech,  23,  3;  das 
wir  gehöret  haben ,  das  wir  gesehen  haben 
mit  vnsem  äugen,  das  wir  beschawet  haben 
vnd  vnsere  hende  betastet  haben.  1  Joh.  1, 
1. — m/id.  betasten  (Ben.  3,  18). 

Betaiben  (beteuben) ,  mhd.  betouben 
(Ben.  3,  61),  taub  d.  i.  empfindungslos^ 
stumpfsinnig  machen :  ich  beleube  meinen 
leib  vnd  zeme  jn.  1  Cor.  9,  27 ;  {der  teu- 
fet) den  geraeinen  man  also  beteubet  vnd 
betreuget,  das  sie  jhrc  kinder  nicht  zur  schu- 
len halten,  das  man  kinder  zur  schulen  hat' 
ten  soll.  (1524).  Bj";  sie  haben  damit,  als 
mit  goltes  wort  die  weit  beteubet.  der  prO' 
phet  Sacharja.  (1528).  Ziiij*. 

Betbichj  n.  gebetbuch:  das  billich  ein 
jglich  mensch,  so  Trom  zu  werden  gedenckt, 
solch  buch  wol  möcht  für  sein  teglich  band- 
buch  oder  betbuch  halten;  vorr.  auff  die 
bücher  Salomonis.  Bindseil  7 ,  331; 
zum  andern ,  das  man  jncn .  alle  jre  bttcher 
neme,   betbücher,    thalmudisten ,    auch  die 


BETBÜGHLEIN 


286 


BETRACHTEN 


gantze  bibel.  von  den  jüden  vnd  Jren  lügen, 
(1543).  ij^;  auch  findet  mans  in  jren  schriff- 
ten  vnd  betbüchern  grobgnug.  ebend,  Sj^ 

■eibiieklelD  y  n.  diminutiv  des  vorigen : 
man  findet  meine  meinunge  im  betbüchlin. 
Jen,  3,  302'';  beltbüchlin.  toamunge  an 
s.  l.  deudschen.  (1531).  Hif. 

Meten  (betten),  orare,  erscheint  in  seiner 
intransitiv,  bedeulung  häufig  in  der  bibel, 
X,  b,  Tsaac  war  ausgegangen  zu  beten.  1 
Mos,  24,  63 ;  Hanna  bettet  zum  heim.  1 
Sam,  1,  10;    vnd  Hanna  betet  vnd  sprach. 

2,  1  ;  vnd  Samuel  bettet  für  dem  herm.  8, 
6,  tt.  s.  /*.  eine  erklärung  von  beten  gibt  L. 
selbst  in  der  schrift  von  anbeten  des  sacra- 
ments  (1522).  611]**:  beten  heysst  eygent- 
lieh  die  wort  des  gepetts  her  zelen. 

mhd.  b^en  (Ben.  l,  172),  ahd,  päl6n 
(Graff  3,  58),  von  päta  bitte,  gebet, 

BetCBy  n.  das  du  erhörest  das  bitten  vnd 
beten,  das  dein  knecht  für  dir  Ihut.  2  chron, 
6, 1 9 ;  er  ist  des  betens  müde  worden,  ver- 
legung  des  alcoran,  (1542).  Pj\ 

Beter  j  m.  precans,  mhd,  betaere,  ahd, 
petari:  vnnd  villeicht  seind  die  orgelender 
selben  senger  vnnd  beter  figur  vnd  antzeiger. 
ausleg.  deutsch  des  v,  u,  (1518).  Dj". 

Betfahrt,  f,  procession,  wallfahrt:  wollen 
eine  procession  vnd  belfart  halten,  also  ward 
eine  leichfart  daraus,  tischr,  262^. 

Bethaas,  n.  domus  orationis:  mein  haus 
heisset  ein  belhaus  allen  völckern.  Jes,  56, 
7  ;  mein  haus  sol  ein  bethaus  heissen  ,  jr 
aber  habt  eine  mördergruben  draus  gemacht. 
Matth,  21,13. 

mhd.  betehus,  ahd.  petahus. 

BethereD^  sich ,  concacare  se :  doch  hoff 
ich,  solch  fursichlickeit  solsicli  selber  hubisch 
in  der  klugheit  heiteren  (Jen.  1,  362  bethö- 
ren), wider  die  bullen  des  endchrists. 
(1520).  Aüj**;  wie  das  gebete,  so  ist  auch 
das  reuchwerck,  sprach  der  teufiel  selbs,  da 
ein  pfafle  jm  bette  co'mplet  betet  und  sich 
betheret.  eine  warhafftige  hisloria  gesche- 
hen XU  Stasfart.  (1535).  Bj\ 

Bethoren,  hethoren,  mhd.  betceren  (Ben. 

3,  51),  xum  thoren  machen,  teuschen:' denn 
schöne  weiber  haben  manchen  bethöret. 
Sir,  9,9;  wein  vnd  weiber  bethören  die 
weisen.  19»  2;    die  schöne  hat  dich  bethö- 


ret. Sus.  56 ;  ia  lieber  man,  es  ist  wol  be> 
thoret  vnd  ernarret  dazu,  vorr,  auf  dtu  n. 
test.  in  der  ausg.  v.  j,  1524.  Bindstil 
7,  315;  darumb  meinen  sie»  er  (Chmtust 
sol  sich  auch  also  kutzeln  vnd  mit  dem  fil- 
sehen  rhttmen  hethoren  lassen,  ausleg.  der 
ep,  vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544,. 
CG  vj" ;  der  teufel  aber  hat  jn  also  bethOret 
ebend.  sj^ 

BethöruBg) /*.  teuschung:  das  ist  nichts 
denn  des  teuffels  afienspiel  vnd  betbörung.  das 
14.  vnd  15.  cap,  s.Johannis.  (1538).  Bj-. 

Bethin,  sich,  concacare  se:  ja  sihe,  w* 
fein  sich  dieser  geyst  ynn  seiner  klugheil  ht- 
thut.  dcts  ander  teyl  widder  d,  hipnl.  pr^ 
pheten.  ( 1 525).  Fij" ;  wie  betbat  sich  Hoci 
der  geyst  ynn  allen  seynen  werten,  elend. 
Mij*;  das  heist  mii  vrlaub  sich  wol  beüua 
vnd  den  teuffei  nackt  an  den  pranger  ge- 
schlagen, vom  abendmal  ChrisH,  (1 52S . 
a  iüj" ;  sihe,  so  stehet  denn  der  geist  vnd  )i»i 
sich  ynn  die  hende  bethan  mit  all  seicer 
kunst.  ebend.  giiij^;  da  sihe  abermal,  w." 
gott  die  weisen  in  jrer  klugheil  erhaschet, 
das  sie  sich  in  jrer  Weisheit  belhun  müss^L 
wider  das  bapslum  xu  Rom.  (1545).   TiV'. 

BetleiDj  n.  gebetlein:  wye  sie  Christusi 
kegenwertig  furchten  vnd  eeren  mit  n^ 
bettlyn  vnd  andacht.  eyn  sermon  von  dm 
hochwirdigen  sacrament,  ( 1 5 1 9).  b  iiij' ;  vier 
das  alles  wil  ein  jederman  mii  viel  betini. 
beichten  vnd  .andern  wercken  sich  bereit^B* 
Jen.  2,  27 ^ 

BetpsalUj  m.  zum  vierden  sind  eütcfar 
betpsalmen,  darinnen  man  gott  annifil  ^i^i 
betet  in  aüerley  not.  vorr,  auff  denpsaUet. 
Bindseil  7,  328. 

Betracht^  m.  (?)  mhd.  trabte  f. ,  betrack- 
tung:  es  geschieht  auch ,  das  solch  fakchr 
puszer,  ynn  betracht  (Jen.  1,  379'  belracH* 
tung)  yhrer  sund,  widderumb  empfithJes 
flammen  vnd  funckell  der  lust  voriger  som^. 
grund  vnd  vrsach.  ( 1 520).  e  iiij'. 

Betrachten,  bedienken,  überlegen,  er- 
wägen :  vnd  als  dann  vnser  vndanckbark^: 
bewigen  vnnd  alszo  ausz  hertzlicher  gruB<i- 
lieber  gunst  zu  Christo  vnd  vngunstauff^D^ 
selbs  die  sund  betrachten,  grund  vnd  rr- 
sach.  (1520).  fj*";  da  zu.steuret  nu  der 
teufiel,  auff  das  der  mensch  das  greszlicii  ije- 


BETRACHTEN 


287 


BETRIEGEN 


perd  vnd  büd  des  todts  tieff  betrachte,  eyn 
itmon  von  der  bereylung  xwn  sterben. 
(1519).  aij^;  las  das  buch  dieses  gesetzs 
iiicbl  von  deinem  munde  komen,  sondern 
Letracht  es  tag  vnd  nacht.  Jos,  \,  S;  ich 
betrachte  meine  wege  vnd  kere  meine  füsse 
III  deioen  Zeugnissen,  ps,  119,  59 ;  vnd 
er  betrachtets  vor  bey  sich  selbs ,  darnach 
»gl  er  seinen  rat  vnd  lere  heraus.  Sir. 
39,  1 1 ;  gedenck  der  vorigen  zeit  bis  da  her 
md  betrachte,  was  er  gethan  hat  an  den 
dien  vetem.  5  Mos.  32,  7. 

tnhd.  betrachten  (Ben.  3,  82),  ahd.  bi- 
Irahton,  pitrahl6n  (Graff  5,  515.  516). 

letrachtcB,  n.;  das  betrachten  des  lei- 
iens.  vermanungxumsacramenL  ( 1 537).  Ej'*. 

IftneUiBgy  f.  ertcägunsi:  darumb  ists 
7iei  erlogen,  erstuncken  vnd  vorfurisch 
teuchlerey,  das  man  rew  bereiten  leret  durch 
»etrachiung  allein  der  szund  vnd  yhres 
«hadensz.    grund  vnd  vrsach.  (1520).  fj*. 

nhd.  belrahtunge  (Ben.  3,  83). 

Betrages^  sich,  mhd.  betragen  (Ben.  3, 
^7),  I)  ernähren  f  hehelfen:  jnen  ein  zim- 
icbcs  anszkomen  schaffen ,  da  sie  sich  mit 
elragen  können,  hauspost.  WiUemh.  1545. 
mmertheil  84*. 

2j  vertragen:  wenn  man  vnd  weih  nicht 
ber  der  ehelichen  pOicht,  sondern  umb  an- 
lerer  sach  willen  sich  nicht  betragen,  vom 
elicken  leben.  (1522).  Q^;  der  mostist  die 
eredes  euangeli,  die  alte  schleuche  sind 
iisze  veralte  schwache  gewissen,  darumb 
onnen  sie  sich  nicht  mit  eynander  betragen. 
on  beider  gestaU.  (1522).  Biiij*.  heulein 
^iesen  bedeulungen  ungebräuchlich. 

letreffea,  aUinere,  angehen :  da  ireumet 
ns  beiden  in  einer  nacht  einem  jglichen  sein 
rauiD,  des  deutung  jn  betraf!.  1  Mos.  41, 
1 ;  dise  last  betriflt  den  forsten  zu  Jerusa- 
^ffl.  Ezech.  12,  10;  geselz,  das  den  man 
etrilll.  Rom.  7,  2 ;  ich  wolt  des  affenspiels 
eroe  lachen ,  wenns  nicht  so  grosse,  ernste 
acben  betreffe,  das  ander  teyl  widder  d. 
yml  Propheten.  (1525).  Dij^;  aber  hie,  da 
s  die  Seelen  betriflt^  sol  die  gemeine  auch  mit 
irhler  sein,  von  den  schlüsseln.  (1530). 
Kj'*.  —  ahd.  und  mhd.  noch  unvorhanden. 

Betreten  (betretten),  \)  antreffen,  enct- 
(^hen, ertappen:  wenn  er  (•.  Petrus) noch  le- 


bete, der  teuffei  würde  jhn  betreten  bey  diesen 
heiligen  mördem.  das  schöne  conjUemini* 
(1530).  Lij\ 

2)  treffen:  du  weist  alle  die  mtthe,  die 
vns  beiretten  hat.  4  Mos.  20,  14 ;  wenn  sie 
denn  viel  vnglack  vnd  angst  treffen  wird, 
werden  sie  sagen ,  hat  mich  nicht  dis  vbel 
alles  betretten,  weil  mein  gott  nicht  mit  mir 
ist?  5  Mos.  31,  17 ;  es  hat  euch  noch  keine, 
denn  menschliche  Versuchung  betretten. 
1  Cor.  10,  13;  notli,  die  euch  betretten  hat. 
de  WeUe  br.  2,  480. 

Betrengals  s.  betriegnis. 

Betriek,  m.  impulsw,  trieb,  antrieb :  auf 
dasz  er  beweisen  könnte,  dasz  sein  heimeilen 
nicht  sein  eigen  betrieb  sey.  de  Wette  br. 
3,  452. 

Betrieg^  m.  betrug,  gebildet  loie  beschliesz, 
geniesz,  verdriesz:  in  welchen  unzählich 
mehr  list  und  betrieg  geschieht,  de  Wette  br. 
1 ,  435 ;  Adam  vnd  Heua  durch  den  listigen 
betrieg  des  teuffels  gefurt  sind  vom  wort  got- 
les.  vberdas  erste  buch  Mose.  (1527).  Lij**. 

Beiriegea,  f allere,  decipere,  berücken, 
hintergehen,  teuschen,  heute  betrügen  ge» 
schrieben,  nach  analogie  von  belügen  für 
beliegen,  mhd.  betriegen  (Ben,  3,  103),  oAd. 
bi-,  pitriogan,  pitriokan  (6rra^5,  506. 507). 

1)  die  schlang  betrog  mich  also,  das  ich 
ass.  1  Mos.  3,  13. 

2)  vnd  würde  für  jm  geacht,  als  ich  jn 
betriegen  wolt.  1  Mos.  21, 12;warumbhabljr 
vns  betrogen  vnd  gesagt,  jr  seid  seer  ferne 
von  vns«  so  jr  doch  vnter  vns  wonet?  Jos. 
9,  22;  gehorcht  nicht  den  werten  der  pro- 
pheten,  so  euch  weissagen,  sie  betriegen 
euch,  denn  sie  predigen  jrs  hertzen  gesiebt. 
Jer,  23,  16;  daHerodes  nu  sähe,  das  er  von 
den  weisen  betrogen  war,  ward  er  seer  zor- 
nig. Matth.  2,  16;  es  gehet  noch  hin ,  das 
ein  mensch  den  andern  betreugl,  aber  mit  jm 
(gott)  ist  nicht  zu  scher tzen.  ein  sermoih 
auff  MatthH  22.  (1535).  Aiiij^  —  der 
kauffman  hat  eine  falsche  woge  in  seiner 
band  und  betreugt  gern.  Hos.  1 2,  8 ;  so  ich 
jemand  betrogen  hab,  das  gebe  ich  vierfeltig 
wider.  Luc.  19,  8;  (gott)  kan  wol  ergötzen, 
die  so  betrogen  sind  worden,  ausleg.  der 
sehen  gepot.  (1528).  M5^ 

3)  der  wein  betreugt  den  stoltzen  man. 


BETRIEGEN 


288 


BETRCBEN 


Hab,  3, 5 ;  treume  belriegen  viel  leute.  Sir, 
34,  7;  dein  trotz  vnd  deines  hertzen  hoch- 
mul  hat  dich  betrogen.  Jer,  49,  16;  vnd 
hast  dich  deine  klugheit  lassen  betriegen. 
Ezech,  28, 1 7  ;  solcher  dünckel  hat  viel  mehr 
betrogen.  Sir,  3, 26 ;  die  sünde  nam  vrsache 
am  gebot  vnd  betrog  mich.  Rom.  7,  11. 

4)  sich  belriegen :  vnweise  leute  betriegen 
sich  selbs  mit  törichten  hoflhungen.  Str.  34, 
1 ;  so  aber  sich  jemand  lesst  dUncken,  er  sey 
etwas,  so  er  doch  nichts  ist,  der  betreuget 
sich  selbs.  GaL  6, 3 ;  szo  soll  nu  eyn  yglicher 
sich  fursehen ,  das  er  nit  eynen  Irawm  vnd 
geticht  an  slat  des  glaubens  ym  hertzen  habe 
vnd  sich  selber  betriege.  euangelium  ton 
den  tzehen  aussetzigen.  (1521).  Eij^ 

letriegeBj  n.  haben  gesagt,  das  ablasz  sey 
ein  gotlich  belricgenn.  grund  vnd  vrsach. 
(1520).  iiiij^ 

leiriegefj  m.  deceptor,  fraudalor:  alle 
die  yhrgesetz  leren,  heyssel  diegantz  schrillt 
falsch  Propheten,  ölgOlzen,  betrieger.  auff 
das  vbirchristlich  buch  bocks  Emszers. 
(1521).  Gij";  sint  es  nit  betrieger  vnd  luge- 
ner  die  bauchknecht?  euang.  von  den  tzehen 
aussetzigen,  Cj" ;  ich  auch  weyland  ynn  yr- 
thum  .  .  .  eyn  lUgener,  betrieger,  verfürer 
vnd  lesterer  war.  wider  den  falsch  genant" 
ten  geystlichen  stand.  (1522).  Aij". 

Betrlcglicliy  bei  Dasyp.  betriegig,  dolosus, 
fallax:  diszer  betriglicher,  schedlicher  list 
keynen  menschen  frey  lesst.  die  sieben  pusz' 
psalm.  (1517).  Büij";  es  muste  der  heilige 
stinckende  cresem  mit  lügen  vnd  betricg- 
liebem  schein  also  ausgeputzt  werden  der 
heiligen  taulTe  zu  schmach  vnd  vnehre.  von 
der  winckelmesse.  (1534).  Kij*;  betriegliche 
zunge.  Zephan.  3,  13;  der  betriegliche 
reiciithum.  Marc.  4,  19;  ein  eitel  vergeb- 
licher, betrieglicher  pracht.  der  prophet 
Sacharja.  (1528).  Rj*. 

letrlegllehj  adv,  dolose:  da  antworten 
Jacobs  söne  dem  Sichern  betrieglich.  1  Mos, 
34,  13;  aber  viel  werden  sich  zu  jnen  thun 
betrieglich.  Dan.  11,  34;  vnd  lade  dich  ein 
mal  oder  drey  zu  gast  betrieglich.  Sir.  1 3, 
8 ;  bandet  nicht  betrieglich  mit  jm.  29,  3. 
was  ists  nu  so  trefflich  pochen  auff*  der  lerer 
Sprüche  vnd  die  selbigen  so  felschlicb  vnd 


betriglich  for bringen,  das  diese  wart  Qmtü 
noch  fest  stehen,  (1527).  niiij\ 

ietriegnls,  n.  oder  f.?  faüada:  daromb 
ist  sie  ein  betriegnis  {der  originalinuk  der 
sieben  btuzpsaimen  v.J.  1517  hat  m  itr 
entsprechenden  steüe  betreugnis)  vnd  soptilo 
list  allen  den,  die  in  guten  wercken  «idt 
vben  vnd  from  düncken.  Jen.  1,  19^.  3,  H*. 

■etrieging^  f.  dasselbe:  die  kirched<r 
belriegung.  auff  das  vbirehrisiHch  hd 
bocks  Emszers.  (1521).  Fiij\  —  mM.  be- 
triegunge.  (Ben.  3,  105). 

BetrubcD^  mhd.  betrüeben  (Ben.  3,  \th 

1)  trübe  machen:  ich  muste  das  sdul 
sein,  das  dem  wolffie  das  wasserbetrflbl  baut 
wider  Hans  Worst,  (1541).  Liiij';  (h«8€ 
betrübte  (triibe)  neige  von  judeBthom.  n« 
den  Juden  vnd  jren  litgen.  (1543).  Zj';eii 
betrübt  brun.  spr,  25,  26. 

2) häufig bUdUch,  traurig  machen:  s«K')k 
müttere  sol  man  nicht  schrecken  noch  be- 
trüben mit  vnbescheidenen  worteo.  ein  inut 
Luthers  für  die  weiber,  welchen  es  mgfnH 
gegangen  ist  ml  kinder  geberen,  bäBu* 
genhagen  der  29.  psalm.  (15421.  i/: 
weil  du  vns  betrübt  hast,  so  betrübe  dick 
der  herr.  Jos.  7,  25;  ah,  mein  tochler.  wk 
beugestu  mich  vnd  betrübest  mich,  ric^ 
11,  35 ;  si^  betrübten  jm  sein  herti.  ^ 
106,  33;  ein  barmhertziger  man  ihiit  sei- 
nem leibe  guts,  aber  ein  vnbarmher::i£V 
betrübet  auch  sein  fleisch  vnd  blut.  sprAl 
1 7  ;  liebes  kind,  pflege  deines  vaters  im  alter 
vnd  betrübe  jn  ja  nicht,  so  lange  er  IfbcS« 
Sir.  3,  14;  vnd  betrübet  nicht  den  bfilt^ 
geist  goltes.  Ephes.  4,  30 ;  —  vnd  [Eis^i 
ward  vber  die  mas  seer  betrübt.  1  M9i.2% 
34;  ich  bin  hoch  betrübt.  klagl.Jer.  1.20. 
du  solt  bitterlich  weinen  vnd  hertzlich  bt- 
trübt  sein.  Sir.  38,  17;  —  ein  geplagt», 
elender,  betrübter  man.  vber  das  erste  NA 
Mose,  (1527).  Riiij*;  ich  bin  ein  b«tT^t< 
weih.  1  Sam.  1,  15;  vnd  es  versamltia 
sich  zu  jm  allerley  menschen,  die  in  not  ni 
schuld  vnd  betrübtes  hertzen  waren.  22.  ti 
ein  betrübter  mut  vertrockel  das  gebeise- 
spr.  17,  22;  —  ein  betrübter  hat  liffl«" 
keinen  guten  tag.  15,  15;  spotte  des  be- 
trübten nicht.  Sir,  7,  1 2 ;  vnd  gab  den  l*- 
trübten  zu  Zion  trost.  48,  27. 


BETRÜBER 


289 


BETTELBRUDER 


3)  sich  belraben :  vod  werden  sich  vmb 
ja  betrOben ,  wie  man  sich  betrübt  vmb  ein 
«rsles  kind.  Sack,  12,  10;  vnd  (Jesus)  be- 
trübt sich  selbs.  Joh.  11»  33;  es  ist  nicht 
allein  mit  exempeln  der  lieben  heiligen  veter, 
soDüem  auch  durch  das  worl  gottes  jnn  der 
M'briflt  gelobt»  das  es  billich  vnd  zimlich»  ja 
auch  gottlich  sey,  sich  betrüben  mit  einem 
guten  freunde ,  der  mit  tod  abgegangen  ist. 
iwo  predigtenvber  der  leiehe  des  kurfursten, 
M532).  Aiij*;  s.  Paulus  schreibt  denen  zu 
Thessalonich ,  das  sie  vber  den  todten  sich 
Dicht  sollen  betrüben  wie  die  andern,  so 
keine  boflnung  haben.  Jen.  8,  409*. 

ietriber,  m.  der  in  traurigkeii  versetzt: 
der  teuffel  ist  ein  scbreckgeist  vnd  betrüber, 
der  heil,  geist  füret  den  namen ,  dasz  er  ein 
tröster  heiszel  vnd  nicht  ein  belrüber.  tischr. 
97'.  toc.  tnctp.  (ett(.  an(e /al.  cvj'*.  betruber 
iribulator  Iristator. 

lelribMis  (betrubtnis),  trisUtia,  aegrüudo, 
getcöknlich  n.:  vnd  wil  er  aus  sagen  vom 
beirübnis  {var,  das  betrübnis)  meiner  seelen. 
Uiob  7,  1 1 ;  ich  wil  sie  erfrewen  nach  j^em 
betrübnis.  Jer,  31,  13;  so  aber  jemand  ein 
betrübnis  hat  angericht.  2  Cor,  2,  5.  doch 
tuch,  wie  mhd.  betrüebenisse  {Ben,  3,  1 20), 
f*:  ich  werd  mich  sehe  wen  all  mein  lebetage 
für  solcher  betrübnis.  Jes.  38,  15.  —  ein- 
nal  begegnet  in  der  bibelverdeutschung  auch 
tue  nebenform  belrübtnis:  du  schreibest  mir 
10  betrübmis.  Hiob  1 3,  26. 

Betrng,  m.  fraus,  faHada,  täuschung: 
babe  ich  gewandelt  in  eilelkeit,  oder  hat  mein 
fus  geeilet  zum  betrog.  Hiob  31,  5;  es  ist 
("ilel  betrug  mit  hagt4n  vnd  mit  allen  bergen. 
f^r,  3,  23 ;  welcher  keine  sunde  gethan  hat, 
i^t  aach  keiu  betrug  in  seinem  munde  erfun- 
(ieo.  1  Pet.  2,  22 ;  solch  vngeschwungener, 
^ewlicher,  grosser  betrug  vnzeliger  seelen . . . 
Iigl  den  papisten  auff  der  seelen.  von  der 
vihckelmesse.  (1534).  Fiiij\ 

nach  Weigandtptb.  1.  143  er$t  zu  an- 
fdng  dez  16.  jh.  igemma  gemmarum);  aus 
^r  pUralform  des  praet.  v,  betriegen, 
welche  mhd,  betrugen,  ahd,  pilrukum^s  lautet, 

ktschaft,  M.  sigillum:  als  were  es  eins 
iei(  hlferligen  buben  betschaül  vnd  kein  fürst- 
lich wapen.  die  kleine  anlwort.  (1533). 
^'i^  vgl,  peUchier. 

DuBTZ,  Wörterbuch. 


Betetiiilelii  n.  'diminutiv  von  beistünde» 
gebetsseit:  jtzt  ist  das  rechte  betstündlein. 
hausposL  Wittemb.  1545,  sommertheü.  2bK 

ttU,  bette,  n.  leelus,  pflager--  und  schlaf* 
statt*':  sein  (des  königs  Og  zu  Basan)  bette 
ist  alhie  zu  Rabbath  neun  eilen  lang  vnd  vier 
eilen  breit.  5  Mos.  3,  11;  im  finsternis  ist 
mein  belle  gemacht.  Hiob  17, 13.  es  heiszt 
auf  dem  bette,  im  bette,  zu  bette  liegen» 
frither  auch  am  bette,  doch  nicht  mehr  bei 
L.,  die  hierfür  bei  Grimm  wtb,  1,  1724 
angeführte  stelle  ist  einer  schrift  Melaneh* 
thons  entnommen:  da  sie  ins  haus  kamen, 
lag  er  aulT  seinem  bette.  2  Sam.  4,  7 ;  lege 
dich  auff  dein  bette  vnd  mach  dich  kranck. 
1 3,  5 ;  er  aber  lag  zu  bette.  1 3»  8 ;  wenn 
ich  mich  zu  bette  lege,  so  denck  ich  an  dich, 
pa.  63,  7 ;  da  nu  Holofernes  im  bette  lag. 
Jud.  13,  3.  —  tisch  vnd  bett:  den  man  hat 
mir  gott  gegeben ,  bey  dem  sol  ich  zu  bette 
vnd  zu  tisch  wo  neu.  zwo  hochzeit  predigten, 
(1536).  Aiij^;  das  scheiden  von  bette  vnd 
tische  ein  recht  ehescheiden  ist.  von  e/be- 
Sachen,  (1530).  Gj'*.  —  der  pl.  lautet  bei  L. 
betten:  vnd  hüben  an  die  krancken  vmbher 
zufüren  auff  betten.  Marc,  6,  55. 

mhd.  bet,  bette,  pl.  bette  (Ben.  1,  109), 
ahd.  belli,  pelli.  pl.  pelli  (Graff  3,  49.  50), 
goth.  badi.  eine  vermuthung  über  die  ab* 
stammung  des  worles  s,  Grimm  gr.  2,  25. 

Bettel  9  m.  mendicatio,  bettelei:  das  eyn 
ygliche  stad  vnd  flegk  yhre  kirchen  bawelen 
vnd  yhre  arine  lent  selb  versorgeten,  das  der 
beltel  gar  abe  ginge,  von  kauffshandlung 
vnd  Wucher.  (1524).  Fiiij". 

Bettelbanchi  m,  (der  bapsi)  hat  vnter  dem 
schein  der  kirchen  dem  bettelbauch,  Vhomam 
von  Aquinas,  Scottum  vndBonauenturamauff- 
gesellet  als  heilige  leute.   Eist.  2,  490''. 

iettelbraty  n.  panis  mendicatus:  eine 
elende  parteken  vnd  bettelbrot.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang,  von  oslem  etc.  ( 1 544).  Pj'' ; 
will  also  vmblierschweifen  und  ehe  das  beltel« 
brod  essen,  ehe  ich  mein  arm  alle  letzte  tage 
mit  dem  u nordigen  wesen  zu  Wittemberg  mar- 
lern und  verunrugigen  will,  de  Wette  br. 
5,  753.  —  mhd,  betelbrot.  {Ben.  1,  264). 

Bettelbrnder^  m.  bettelmönch:  e.  k.  f.  g. 
wollen  mich  geringen  verachten  armen  bet- 
lelbruder  guediglich  hOren.  Jen,  1,  123^ 

37 


BETTELBUBE 


290 


BETTELORDEN 


,  ■ettelbtbe^  m.  puer  mendieans:  vnd 
wenn  vnser  teil  etlel  betlelbuben  gewesi 
leeren ,  were  es  doch  mehr  denn  zu  viel  ge* 
wesl.  wamunge  an  s.  L  deudichen.  ( 1 53 1 ). 
Aiüj" ;  die  ermeslen ,  elendesten  bettelbuben 
die  ergesten,  verzweinelsten  schelck  sind. 
dasb.Q.vndl.eap.t.Malthei,  (1532).  Cif. 

■eUelbnch^  n.  so  findet  man  auch  in  dem 
bettelbuch ,  das  dieselbigen  rolwelsch  reden, 
<la  viel  ebreisch  vnter  ist.  vom  tchemham" 
phoras.  (1543).  Hiiij\ 

Betteleil  f.  mendicaUo:  es  ist  wol  der 
|[rosten  not  eine,  das  alle  betteley  ablhan 
wurden  in  aller  Christenheit,  an  den  chriit' 
Uchen  adel  (1520.  verm,  ausg,)  Jiij*^;  es 
sollt  billiger  seyn ,  das  ynn  der  Christen heyt 
ym  newen  testament  keyn  betteley  were. 
von  kaulfshandlung  vnd  toucher.  (1524). 
Fj**;  betteley  schmeckt  wol  dem  vnuer- 
schampten  maul.  Sir.  40, 31 ;  das  ist  betteley 
vnd  flickwerck.  der  \0i. psalm,  (1534).  Eij*. 

■etteler,  s.  betiler. 
■  BetleUilfei  f.  wie  wol  auch  solche  bet- 
telhülfle  {hei  kaiser  vnd  fursten  erbettelte) 
jhn  (den  bapst)  wenig  hiliil.  das  schöne  con-^ 
fitemini,  (1530).  Kiij\ 

■ettelischi  armselig,  elend y  betlelhafl: 
diese  busse  ist  nicht  stflcklich  vnd  bettelisch. 
artickel  so  da  ketten  sollen  etc.  (153S). 
Gj**;  herr  vber  goltes  volck,  vnd  doch  so 
bettelisch  arm,  elend  vnd  veracht  auff  erden. 
Jen,  5,  477'*;  des  herrn  Christi  einzug  zu 
Jerusalem  ist  gar  ein  leppischer,  schreibe- 
rischer vimd  bettlischer  einzug  gewest.  tischr. 
78^.  s.  bettelsch. 

lettelisch  (bettlisch),  adv.  more  mendi' 
corum:  müssen  sich  mit  solchen  angst  gloszen 
vnd  nodreden  so  lauszich  vnnd  beltelisch 
behelffen.  von  der  begeht,  (1521).  diij"; 
alle  yhre  frage  läppen ,  da  sie  sich  so  bette- 
lisch mit  pletzen  vnd  flicken,  das  diese  worl 
Christi  noch  fest  stehen.  (1 527).  miiij";  vnd 
sind  vber  alle  roasse  viel  bOser  schelcke,  die 
sich  arm,  notdarfflig  vnd  beltlisch  stellen, 
cm  die  pfarrherm  wider  den  wud^r  xu 
predigen,  (1540).  Gj*. 

ieUelldlMd,  n.  das  ist  kein  kOnig,  sondern 
ein  bettelkind.Aati^po«!.  Ji^ena  1 559. 5/.454*. 

BettelliiMdleiMy  n.  diminutiv  des  vorigen : 
ein  senffles,  armes  bettelkindlin.    wie  das 


gesetx  vnd  ey^ngeUum  jm  xmUrstkeikiL 
(1532).  Cj«. 

BetteHtlMter,  n.  Hn  ktoster^  worMM- 
telmönche  sind:  aus  den  bettelklOttern  yu 
stedten  weren  gutte  schulen  für  Itnabeo  nid 
meydlin  zu  machen,  ordemm^  eyneiyma- 
nen  kastens,  (1523).  Aiiif*;  das  aber  die 
betlelkloster  abgehen ,  das  ist  nflizlich  vi4 
not.  exempel  einen  christL  bisekof  » 
weihen.  (1542).  Uif. 

■etlelköilgi  armseliger  veräcMit^ 
konig:  vnd  ist  doch  dieser  bettelkOaig,  der 
auff  eim  esel  einreitet,  der  kOnig  Israel 
hauspost.  Jhena  1559.  bL  139*;  annebet- 
telkdnige  vnd  Fürsten.  Bisl.  2,  292^. 

■etteli,  mhd,  bStelen  (Ben.  1,  172;KaU 
petol6n  ßr  peial^n  {Gralf  3,  60,  61).  „s«- 
liegend  demülkig  bitten^',  xumal  um  amn- 
gaben,  mendicare. 

1 )  intransitiv :  wer  betteln  wil ,  der  nms 
sich  nicht  Schemen,  vermanung  xim»  Mrrt- 
ment.  (1537).  Hiij^;  es  ist  besser  sterb«. 
denn  betteln.  Str.  40, 29;  seine  kinder  wer- 
den betteln  gehen.  Hiob  20,  10;  gnbeft 
mag  ich  nicht,  so  scheme  ich  mich  zu  betteio. 
Lue,  1 6,  3 ;  ist  dieser  nicht,  der  da  siss  ^ 
bettelt?  Joh,  9,  8. 

2)  transitiv,  erbetteln:  vnd  sie  salzten  jo 
{den  blinden)  teglich  für  des  tempels  ihor, 
das  er  bettelte  das  almosen  von  deneo.  die 
in  den  tempel  giengen.  apost.  gesdh,  3,  2; 
alles  was  wir  jtzt  stflcklicht  müssen  beulea 
hie  von  vater,  da  von  keiser  odder  fursten . .  • 
das  wird  man  dort  alles  zugleich  auff  eioes 
hauffen  haben,  das  1 5.  cap.  der  ersin  tf. 
s.' Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Piii^ 

mittelst  -el  (-al)  v.  ahd,  pCU,  mhd.  bHe. 
«=  bitte,  gebet,  vgl,  Weigand  wtb.  1, 144. 

%tUt\m,  n.  der  substaniiviseh  gesHOe 
inf,  des  vorigen:  bruder  Nalthes ,  deisaa' 
sein  bettlen  {anhaltendes  dringendes  Mu%* 
vnd  geilen  der  churfUrst  hatte  einen  pe)u 
zugeben  verheissen.  tischr.  186^;  mos^eB 
sie  doch  sonst  souid  landlauffer  mrf  hw» 
buffen  vnter  des  bettelns  namen  emeren.  a> 
den  christlichen  adel.  (1520).  Inf. 

Bettel^rdei,  m.  ein  mönehsorden,  ire(cl<f 
von  almosen  lebt,  wie  x,  b.  FraneiscMerf 
Dominicaner  etc. :  es  wundert  micb,  das  d« 
dich  nit  schemist  in  dein  hertz,  das  do  n' 


BETTELRECHT 


291 


BETTLER 


auflruckist,  wie  ich  woll  gern  keinn  beUel- 
orden  seio.  wider  die  ne%een  Eckisehen  bullen 
vndlmgem.  (1520).  Aiij*';  die  funff  odder 
sechs  bettelordeo  kommen  des  iaris  an  einen 
ort  ein  yglicher  mehr  dan  sechs  odder  sieben 
malen.  andenehrisUiehenudeL{\b20),  Jiiij". 

MUlftAt,n.  geringet rechi:  vngeachlet, 
das  man  mit  solchem  schebichtem  bettel 
recht  mehr  denn  handertfellig  vnrechl  thut« 
avuleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  aslem  etc. 
(1544).  x6^;  gott  wil  nicht,  das  vmb  deines 
beilelrechls  willen  der  ganlzen  weit  recht 
Tolergehe.  ehend.  yj\ 

Betlclretck^  n,  ein  recht  arm  elend  bettel 
reich,  der  WO.  psalm.  (1539).  DjK 

Betteliack»  m.  mendid  pera:  noch  itzt 
furslen ,  bischoffe  vnd  herrn  sind ,  die  gegen 
dem  künig  lu  Nineue  rechte  beller  sind,  den- 
noch aaff  yhren  beltelsack  sich  so  hoch  Yer- 
lassen ,  das  sie  nicht  aileyne  das  wort  gotts 
verachten,  sondern  auch  verfolgen,  der  pro- 
phei  Jona.  (1526).  AiiJ'';  die  geystlichen 
prelaten  vnnd  welllich  fursten  teilen  nit  Ybei, 
dasz  sie  alle  beltelsecke  (hetielei)  aiiszles«- 
schellen,  grundvndvrsaeh.  (1520).  oüij"; 
die  geystiich  vnd  weltlich  vbirkeyt  sollen  yn 
yrem  ampi  nit  Tnformlich  handeln ,  szo  sie 
alle  betteiseck  abtheten.  eyn  sermon  von  dem 
wncher,  (1520).  bj'';  das  lauffen  hyn  vnd 
her  aoff  den  bettelsack,  von  kauffthandlufng 
vndumeher.  (1524).  Fiiij*. 

lettehcliy  was  bettelisch  («.  d.):  noch 
haben  sie  keinen  gott,  sondern  mttssen  einen 
beiielschen  lausichten  gott  selbs  machen. 
der  147.  ptaim.  (1532).  Fij^ 

BettcbcklMi^  n.  geringes,  unbedeutendes 
ichhsz:  das  bel^elschlos  zu  Jerusalem,  der 
UO.p«a/m.  (1539).  Biiij*. 

BettekrcMteriieut ,  m.  ein  armseliges 
keer:  ein  iglicher  (fursl)  für  sich  ein  man 
i>ein  wil,  odder  mit  eim  beltels  reuterdienst 
lu  felde  zeucht,  vom  kriege  widder  d.  J. 
'1529).  Hif. 

Betleblab 9  m.  bacuhts  mendid:  an  den 
beitelstab  geraten  (betüer  werden)»  hausposl. 
Wittemb.  1545,  fesilheil  81*;  und  mUsslen 
die  band  am  betteklab  wermen.  widder  den 
vttcAer  in  prMgen.  (1540).  Eiüj*;  lauff 
slraeks  hinweg  vom  weihe  vnd  lasse  sie  am 
belielsube  sitzen.  EisL  2,  22 1^ 


ieltelatick,  n,  res  emendicala  viHs:  an 
jm  (goU)  haben  wir  ewig  leben ,  reichlhum, 
gewalt,  ehre,  gegen  dem  armen  bettelslück 
auir  erden,  das  14.  vnd  15.  cap,  s.  Johan» 
nis.  (1538).  Ciiij^ ;  das  land  Canaan  ist  kaum 
ein  bettelstttck  oder  tellerbrot  gewest  gegen 
der  gantzen  weit  reich,  von  den  Juden  vnd 
jren  lugen.  (1543).  Viiij** ;  geringe  parteken 
vnd  bettelstücke.  Eisl.  2,  147*. 

■eltehalk^  ti.  beltelleuU:  sinds  doch  eilel 
verachte  lenle,  verlauflene  hüben  vnd  bettel- 
volck,  so  an  dieser  lere  hangen,  das  14.  vnd 
\h.  cap.  s.  Johawnis.  (1538).  Ooj*. 

Betlelwerky  n.  res  vilis:  gerechtigkeit,  die 
sich    dergleichen  bettelwercks  behililt.    de . 
Welle  br.  2.  82.* 

lelleM^  das  bell  machen,  bereiten:  fOre 
ich  gen  himel ,  so  bislo  da,  bellet  ich  mir  in 
die  helle,  sihe,  so  bist  du  auch  da.  ps,  1 39» 
8 ;  stehe  aufT  vnd  bette  dir  selber,  apost» 
geseh.  9,  32. 

mM,  betten  (Ben.  1,  111),  aKd.  petlAn 
{Oralf3,  51)  V.  bell. 

BeitgeBMse^  m.  scMafgenosxin  demselben 
betl,  beisehläfer:  vnd  sich  an  eynem  bell- 
genoszen  gougen  lest,  e^  sermon  von  dem 
eUchen  stand.  (1519).  Aiij". 

■ettleli  (betlin),  n.  beUcheny  leetulus: 
vnd  Hessen  jn  durch  die  ziegel  ernider  mit 
dem  bettlin.  Luc.  5,  19;  hebe  dein  betlin 
auff  vnd  gehe  heim.  5,  24 ; 

ab,  mein  hertzliebes  Jhesulrn, 
mach  dir  ein  rein  sanfll  bettelin. 
Wackernagel,  hirchenl.  147. 

ielller  (betleler),  mendicus,  armer,  dürf" 
liger,  mhd,  bStelsere  (Hen.  1, 1 72),  ahd.  b^ta- 
Uri,  pätalari  ((rra/f  3, 61):  es  sol  aller  dinge 
kehl  bettlervnter  euch  sein.  bMos.  15,4;  wer 
gewalt  vnd  vnrechl  thut,  mus  zu  letzt  zum 
bettler  werden.  Sir.  21,  5;  eynes  armen* 
beltelers  gebeet.  ort^naldr.  v. }.  1517  im 
gesammtarchiv  xu  Weimar,  reg.  ilT.  108. 41 ; 
es  soll  yhe  kein  betteler  noch  darbloszer  vnter 
euch  sep.  bei  Bindseil  fehlende  var.  iw 
5  Mos.  1 5, 4  in  eyn  sermon  von  dem  wucher» 
(1520).  bj^;  da  mttst  man  verarmen  vod  zu 
belller  werden,  der  127.  psalm.  (1524). 
Aiij* ;  wie  man  die  bettler  vnd  Juden  an  den 
gelen  rincken  kennet,  das  diese  wort  Christi 
noch  fest  stehen,  (1527).  riiij^ 

37* 


BETTLEREI 


292 


BEULE 


Bettlercij  f,  menäieitas,  hellelei:  da  fin- 
den sie  nichts  denn  armut  vnd  betlerey. 
hausposL  Witlemh.  1545,  tointeriheil  40^ 
Dasyp,  büUlerei. 

Bettlerisch  j  was  beltelisch:  wo  nichl 
glaube  ist  an  Ghristura,  folget  der  kurtzen, 
elenden,  bellerischen  freude  der  ewige  tod 
vnd  verdaninis.  WiUemh.  ausg,  i,  17  5**;  im 
andern  stück  ?on  dem  blinden  leret  vns  der 
euangelist  eine  rechte  bettlerische  kunst 
{betUerskunst) ,  das  man  für  gott  wol  geilen 
lernen,  vnuerschempt  sein  vnd  jmer  anhalten 
sol.  hausposL  WiUenh.  1  b4b,iiDinler(heinS*. 

Bettlerpeli^  m.  sehlechlerpelx:  wer  einen 
bösen  pellz  hat,  der  wird  nicht  alle  Idcher 
zu  plelzen  .  .  .  regiment  iter  ist  ein  solclier 
bettler  pcltz.  der  lOi.psalm.  (1534).  Oiiij". 

BettlersMaiteli  m.  cento:  nicht  alleine 
ßage  ich  von  der  gerechtigkeit,  die  fttr  gott 
gilt,  sondern  auch  von  der  weltlichen  eusser- 
liehen  gerech tigkeit,  die  da  ist  ein  lauter 
betllersmantel.  Jen.  3,  464*;  vnd  ist  ein 
jemerlich  geflicke,  nicht  anders  denn  als  eins 
bettelers  mantel  {Jen.  5,  291*  ein  betlers- 
mantel).  auff  das  vermeint  keyserUch  edicL 
(1531).  Aiiif. 

Bettlcrsf^lk »  n.  das  faule,  vnnutze,  mas- 
sige betlersvolck ,  das  niemand  zu  keiner 
arbeit  bringen  kan.  hausposL  WiUenb.  1545, 
sotnmerU^eü  91  \ 

Bettlertanij  m.  ehorea  mendicorum  fulcro 
incedeniium  (Grimm  wlb,  1,  1737):  viel- 
leicht wird  Wittemberg,  wie  sichs  aoläszt, 
mit  seinem  regiment  nicht  s.  Veits  tanz,  noch 
s.  Johannis  tanz,  sondern  den  bettler  tanz  oder 
Belzebubs  tanz  kriegen,  de  Weite  br,  5, 753. 

BetJiMgeM  t.  bedüngen. 

Betweise^  adv,  betend:  darumb  sihe  ja  zu, 
das  du  dis  sacrament  nicht  anders  denn  die- 
*  ser  zwo  weise  brauchest,  nemlich  auff  dank- 
weise vnd  betweise,  vermanung  zum  sacra- 
menL  (1529).  Hiiij\ 

•  Mtfsgtf  f.  biege,  krwnmung,  mhd,  biuge 
{Ben.  \,  177):  machet  eine  gerade  linien  on 
alle  beuge  vnd  krümme,  der  110.  psalm. 
(1539).  Liij^;  heur  steygern  sie  den  yngber, 
vber  eyn  iar  den  saffran ,  odder  widderumb, 
das  yhe  allezeyl  die  krümme  ynn  die  beuge 
kome  ( es  nichl  besser  werde),  von  der  kauffs^ 
handlung  vnd  Wucher,  (1524).  Diiij*. 


Mtugtm,  praeL  beugte,  mhd,  bougen  (Ben. 
1,  177),  ahd.  p(b)ougan  {Graff  3,  37),  ms 
dem  sing,  jfraeL  des  starken  verbvms  bieges, 
mhd,  biegen  booc,  ahd.  piegen  (piokan)  pooc, 
verwendet  L. 

1)  für  sinnliches  biegen,  /lecUre:  dei 
bäum  sol  man  beugen  weil  er  jaog  ist.  der 
101.  p«alfii.  (1534).  Sij*;  da  er  zu  jm  his 
auff  kam ,  beuget  er  seine  knie  gegen  Dia. 
2  kön.  1, 13;  vnd  beugeten  die  knie  vor  jm. 
Matih.  27,  29  (die  erste  ausg,  des  m.  teti 
V,  j.  1 522  hat  hier  biegeten) ;  mir  sollen  aUt 
knie  gebeuget  werden.  Rom.  14,  11;  hastg 
kinder,  so  zeuch  sie,  vnd  benge  jren  hals  voa 
jugent  auff.  5i>.  7,  25;  da  haben  sie  eise 
hangende  wand  vnd  gebeugeten  zäun  funden. 
Jen.  o,  ö/tf  . 

2)  ßr  die  abstraele  bedeuirnng,  wofwr 
beugen  allein  angemessen  ersd^eint,  nitht 
biegen :  ein  volck,  das  nicht  zu  lencken  noeh 
zu  beugen  ist.  vber  das  erste  bück  Meit. 
{ 1 527).  p  iij^ ;  ah,  mein  tochter,  wie  benge^ 
mich  vnd  betrübest  mich,  richi.  1 1 ,  35: 
denn  vnser  seelen  ist  gebeuget  zur  enleo! 
p.«.44, 26;  vnd  wird  die  hohe  festangeewer 
mauren  beugen.  Jes.2b,  12;  der  Bei  i>l 
gebeuget,  der  Nebo  ist  gefallen.  45,  1 ;  out 
solchem  wahn  zu  der  schrifft  lauffen  vnd  die 
selbige  beugen,  reyssen  vnd  martern  joff 
solchen  seynen  dunckel.  das  ander  teyl  «rtd- 
der  die  hymL  Propheten.  (1525).  Biü/*. 

3)  das  recht  beugen,  drehen,  verdr^i^: 
du  solt  das  recht  deines  armen  nicht  beogea 
in  seiner  sache.  2  Mos,  23,  ß;  namen  ge- 
schenck  vnd  beugeten  das  recht.  1  kon,  S, 
3;  zu  beugen  den  weg  des  rechts.  spr.Ssl, 
17,  23. 

4)  sich  beugen,  sinnlich  und  figmrM: 
sie  beugen  {winden)  sieb,  wenn  sie  geberea. 
Hiob  39,  3 ;  da  beuget  sich  Josaphat  mit 
seinem  andlitz  zur  erden.  2  ehron,  20,  IS; 
vnler  jm  müssen  sich  beugen  die  stolues 
herm.  Hiob  9,  13.  vgl.  biegen. 

Beile,  f.istX)  die  in  folge  eines  sehlaga, 
stosxes  etc.  entstandene  geschumht^  imgege^ 
satz  zur  einschneidenden,  bimi  fHent% 
machenden  wunde :  ich  hab  einen  mao  er* 
schlagen  mir  zur  wunden  vnd  einen  jüngkag 
mir  zur  beulen.  1  Jfoa.  4,  23;  wvnd  hd^ 
wunde,  beule  vmb  beule.  2  Mos.  21,  25. 


BEUN£HREN 


293 


BEVOR 


2)  eine  von  innen  her,  aus  bösartiger 
Stockung  der  säße  enistehende  gesehwulst, 
fuiluhf  papula,  hlalter,  ahd.  piulU  {Gra/f 
3,  )^6.  97):  das  isl  das  geselz  vber  allerley 
mal  des  aassatzs  vnd  grinds  .  .  .  vber  die 
knleo,  gnelz  vnd  eiterweis.  3  Mos,  14, 54 — 
56. 

mhd.  biole  {Ben.  \,  ISO),  ahd,  piili-  {in 
pfliislac  Graff  6,  773),  pül  (?). 

Beuekrei,  dehoneskire,  heute  veronehren: 
das2  das  heilige  evangeliam  durch  solche 
iuodloDg  beunebret  vnd  verhtszt  wird,  de 
WeUe  br.  4,  50 1 . 

leite  (beulte),  f,  praeda,  spolium,  dem 
feinde  im  kriege  abgenommenes  {vgl,  aus- 
beute): weil  aber  das  volck  heute  nicht  hat 
mflssen  essen  von  der  beute  seiner  feinde, 
die  es  Tunden  hat  1  Sam.  14,  30;  ich 
frewe  mich  vber  deinem  wort,  wie  einer  der 
eine  grosse  beute  kriegt,  ps.  119,  162; 
wie  man  frölich  ist ,  wenn  man  beute  aus- 
teilet. Jes.  9,3;  dem  auch  Abraham  den 
zehenden  gibt  von  der  eroberten  beute. 
Ilebr,  7,  4. 

das  wort,  welches  im  16.  jh,  auch  in  der 
hedeulung  vertheilung  vorkommt,  findet  sich 
mlim  \b.  jh.  vgl.  Weigandwlb,  \y  145 
«fid  beuten. 

leitet  (beullel),  m.  säckchen,  lasche,  xu- 
mal  geldbeutel,  mhd,  biutel  {Ben,  \,  190), 
dKd.  pAtil  {Graff  3, 86),  vielleicht  absuleiten 
r<m  bieten  offerre  {vgLGrimm  totb.  1,17  50): 
^nd  will  zuuor  kästen,  beultel,  keller  vnd 
boden  voll  haben.  derA21 .  psalm.  (1524). 
Cij^  vnd  band  zween  centner  silbers  in 
nveen  beutel.  2  kön.  b,  23 ;  welcher  geld 
verdienet,  der  legts  in  einen  löcherten  beutel. 
Uagg.  1,  6;  {Judas  Ischarioih)  hatte  den 
bemel  vnd  trug  was  gegeben  ward.  Joh,  1 2, 
6;  es  ist  doch  mit  den  papisten  nicht  viel 
auszurichten,  ohn  dasz  sie  vns  mit  vnkost 
auszehren  vnd  den  beutel  ledig  machen,  de 
Welle  br.  5,  645. 

kitelcti  (beutlin),  n.  beutelchen,  sac- 
ru/iu :  das  sind  zween  reynische  gülden  ynn 
das  beutlin,  inn  das  ander  beutlin  gehen  die 
^Dgerischen  gülden,  deudsche  messe,  (1526). 

BeiteMre8cher>  m.  excussor  marsupii: 
^a  erraod  nu  der  bisschofT  dis  fUndlin  vnd 


gedacht  das  pallium  den  fockem  zu  bezalen 
mit  des  gemeinen  mans  beutel ,  vnd  schickt 
diesen  grossen  beuteldrescher  in  die  lender. 
wider  Hans  Worst,  (1541).  Liij*;  da  Ites 
er  mit  dem  ablas  etliche  beuteldrescher  aus- 
gehen, der  leute  geld  zu  erheben,  wider  das 
bapstum  XU  Rom.  (1545).  Zj^ 

Beitelschidder^  m.  cmmentaeca:  dis  ist 
der  erste  rechte  gründliche  anfang  des  Lu- 
therischen lermens,  den  nicht  hertzog  Frid- 
reich,  sondern  der  bisschoff  zu  Meintz  durch 
seinen  beutteldrescher  oder  beuttelschneider 
Detzel . . .  angefangen  hat.  wider  Hans  Worst. 
(1541).  Liij^ 

Mtmitm  hat  bei  L.  die  bedeutung  von  tau^ 
sehen,  wechseln :  {dieser  psalm)  ist  mir  lieber, 
denn  des  bapsts,  Ttircken,  keiser  vnd  aller 
weit  ehre,  gut  vnd  gewalt,  wolt  auch  gar 
vngern  vmb  diesen  psalmen  mit  jhn  alle 
sampt  beuten,  das  schöne  confitemMni.{\  530). 
Aij'^;aber  dennoch  bin  ich  ein  partekenhengst 
gewest  vnd  nach  diesem  psalm  durch  die 
schreibfedder  so  fem  komen,  das  icH  jtzt 
nicht  wolt  mit  dem  tttrckischen  keiser  beuten, 
das  ich  sein  gut  solt  haben  vnd  meiner 
kunst  emperen.  das  man  kinder  xur  schulen 
halten  solle.  (1530).  Giiij*;  köndte  ichs  thun, 
so  wolt  ich  mit  euch  beuten,  dasz  jr  meinen 
schwindet  nemmen,  so  ich  im  kopff  hab,  vnd 
ich  behielte  euwem  kratz,    tischr,  350*.    * 

in  dieser  bedeutung,  welche  auch  im  voc, 
theul.  bl.  e  4'  angegeben  wird,  erscheint  das 
wort  seil  dem  beginn  des  1 5.  Jh,  häufig  in 
hessischen  Urkunden  und  Schriften,  xumal 
in  den  compositionen  verbeuten  und  abbeu- 
ten.  vgl.  Vilmar idiot.  s.  34. 35.  das  mhd, 
[md.]  böten  d,  i.  t>iuten  bedeutet  erbeuten 
und  äustheilen, 

BeMÜerj  m.  beutelmacher,  kommt  in  L,'s 
hausreqjhnung  vor.  de  Wette  br.  6,  330. 

BeMtpfeiMig  (bcutpfenning),  m.  beutean» 
theil:  gott  behelt  drunter  sein  teil  vnd  sei- 
nen zinspfennig  odder  beutpfennig.  der  1 17. 
psalm.  (1530).  Aiij^;  er  vnd  seine  gesellen 
weren  in  willens  gewesen,  dem  ftirsten  solch 
meerwunder  zu  schencken  als  zum  beutpfen- 
ning.    tischr.  40*". 

§€?•?!  adv,  1)  xuuor,  voraus,  öfter  im 
eingang  der  briefe :  mep  armsz  vnterthenigs 
gepeet  ist  e.  c.  f.  g.  alzcey t  beuohr.  originalbr. 


BEYORAN 


294 


BEWJIHREN 


V.  j*.  1 519  auf  der  hibL  zu  Gotha  eod,  eharl. 
379  pag,  8;  meyn  vnterlhenigs  armsz  ge* 
peet  vnnd  demdligs  vormttgen  seynd  ewrira 
f.  g.  alzceyt  beuohr.  de  Welle  br.  6 ,  11; 
«wem  fürstlichen  gnaden  sein  mein  vnller- 
thenige  dienste  vnd  arms  gebet  alle  tseit 
beuor.  von  den  gutten  wercken,  (1520). 
Aj**.  vgl,  bevoran. 

2)  praeseriim,  zumal:  auch  hat  er  in  die 
lenge  von  meinen  büchlin  mit  mir  geredt, 
beuor  von  dem  vater  vnser.  Jen,  1,  147*; 
dennoch  ist  es  noch  nicht  sUnde  oder  ketze- 
rei  anderer  meinung  sein,  bevor  in  einem 
ding,  das  nicht  von  nöten  ist  zu  der  seligkeil. 
\,  258"  bei  Grimm;  als  mocht  daraus  et- 
lichen andern ,  und  bevor  mir  selbs ,  grosze 
fahr  entstehen,  de  Weite  br,  2,  147. 

mhd,  bevor  (Ben,  3,  374),  dhd,  pifora 
lind  pifiiri  {Graff  3,  620.  621). 

Beforai^  wm  bevor  1 :  e.  f.  gn.  sein  meine 
vnterthänigste  gebet  und  vermögen  allzeit 
bevoran.  de  Wette  br.  1,  518.  ebenso  ge- 
brautht  L,  zuuoran  (s,  d.). 

■ewaehsei^  von  wachsendem  überzogen 
werden:  das  der  platz  vmbher  mit  gras  be- 
wachsen war,  wie  ein  wald  oder  gebirge. 
1  Macc,  4,  38 ;  der  {berg)  war  mit  grossem 
dicken  holtz  bewachsen,  deutseh  ausleg.  des 
^l.psalmen.  (1521).  ßiiij^ 

Bewahrei  (bewaren),  mhd»  bewarn  (Ben, 
3,  507  ff.),  ahd,  piwardn  (Graff  1 ,  912), 
custoidire,  servare, 

1)  einen  bewahren:  a)  vnd  sind  auch  die 
frumen  Juristen  die  rechten  kürisser,  die  den 
keiser  vnd  fdrsten  bewaren.  das  man  kinder 
zur  schulen  halten  soL  (1530).  Fiiij^;  be- 
ware  mich  gott,-  denn  irh  traw  auff  dich. 
ps.  16,  1 ;  der  herr  wird  jn  bewaren  vnd 
beim  leben  erhalten.  41,3;  aber  der  heubl- 
nian  vnd  die  bey  jm  waren  vnd  bewareten 
Jhesum.  Malth.  21,.  54 ;  vnd  hat  nicht  ver- 
schonet der  vorigen  weit,  sondern  bewarete 
Noe.  2  Pet.  2,5.  —  b)  ßr,  wider  etwas 
bewahren :  beware  mich  herr  für  der  band 
der  gottlosen,  ps,  140,  5;  beware  mich  für 
dem  stricke,  den  sie  mir  gelegt  haben.  141, 
9 ;  als  einer,  der  für  dem  winde  bewaret  ist. 
Jes.  32,  2;  ich  bitte,  das  du  sie  bewarest 
für  dem  vbel.  Joh»  17,  15;  sich  bewaren 
für  dem  gölzenopfifer.  aposUgesch,  21,  25; 


damit  wir  vns  bewaren  für  den  enthusiaslen. 
arliekel  so  da  heUen  sollen  elc.  (I537)u 
Giij*';  die  vnsern  eq  bewaren  widder  der 
geister  gepleuder.  vom  abendwuU  ChmtL 
(1528).  diiij^ 

2)  Sachen  bewahren :  vnd  leget  kriegsvolrl 
dareip,  die  stad  zu  bewaren.  1  Maec.  11 
34)  vnd  der  kOnig  lies  zehen  kebsweiber 
das  haus  zu  bewaren.  2  Sam,  15,  16;  6 
Saul  hin  sandte  vnd  lies  sein  (Denidsi  haos 
bewaren,  das  er  jn  tddtet.  pSm  59,  1 ;  weu 
ein  starcker  gewapneter  seinen  pallasl  be- 
waret, so  bleibet  das  seine  mit  frieden.  Lic, 
11,21;  vnd  golt  der  herr  nam  den  raenscbea 
vnd  setzt  jn  in  den  garten  Eden,  das  er  ja 
bawet  vnd  bewaret.  1  Mos*  2,  15;  ^äi 
lagert  für  den  garten  Eden  den  chembim  mit 
einem  blossen  hawenden  schwerl  su  bev^arcs 
den  weg  zu  dem  bauro  des  iebens.  3,  24 : 
der  fromen  weg  meidet  das  arge^  vnd  vier 
seinen  weg  bewaret ,  der  behelt  sein  lebe». 
spr,  16,  17;  wer  seinen  mund  Tnd  zunpea 
bewaret,  der  bewaret  seine  seele  für  npl 
21,  23;  beware  deinen  fus,  wenn  da  zun 
hause  gottes  gehest,  pred,  4,  17. 

-  war6n  v.  ahd,  wara,  mhd,  war  aäu, 
aufinerksamkeit, 

lewahreM  (beweren,  beweeren)»  mM.  l^ 
waren ,  (Ben.  3,  523),  ahd.  biwiran  (Gnf 
1,  924), 

1)  wahr  machen,  darthun,  beweisen:  «aii 
mocht  wol  gerne  boren,  wer  das  anders  be- 
weeren  soll,  eyn  sermon  von  dem  ablas: 
vnd  gnade,  (1518).«Aij*;  ich  hab  bissbcr 
gehalten ,  wo  man  etwas  mit  der  schnflt  s^J 
beweren ,  muste  die  selb  schriffl  eygCDiiiih 
zur  sach  dienenn.  von  dem  bapsium  :« 
Rome.  (1520).  Dij^;  ein  biacholT  vnd  (»« 
ist  ein  ding  bey  sancl  Paul,  wie  das  aocii 
sanct  Hieronymus  beweret.  an  den  chrüi' 
liehen  adel.  (1520).  Giüj*;  hab  ich  «i^l 
geredt,  so  bewere  dasselb.  von  kamffsheMi- 
lung  vnd  wueher,  (1524).  Ej\  var,zuJ^ 
18,  23,  wo  80  beweise  es;  die  gedencb  b:l- 
der  odder  zeugen  bilder,  wie  die  oiicifix  n;J 
heyligen  bilder  sind,  ist  droben  auch  i» 
Mose  bewerd ,  das  sie  wol  zu  dulden  sid<)> 
Widder  die  hynU,  Propheten,  (1525).  Oj*: 
woian ,  wer  wil  mich  Uigen  sirafien  vnd  be- 
weren,  das  meine  rede  nichts  sey?   Bi9^ 


^%r 


BEWÄRRLICH 


295 


BEWEGEN 


24,  25 ;  Paulos  bewerte ,  das  dieser  ist  der 
Christ,  apost,  gnch.  9,  22. 

2)  früfem,  erproben:  er  wil  euch  be- 
wereii,  wie  fesl  jr  hallet  an  der  lere.  Jen, 
S),  456";  TDser  veler  aueh  versucht  wurden, 
«las  sie  bewerd  würden,  ob  sie  gott  von 
heriien  dieneten.  Jud.  8,18;  vnd  welcher- 
Jey  eines  jglichen  werck  sey ,  wird  das  fewr 
bcweren.  i  Cor.  3,  1 3 ;  selig  istf  der  man, 
der  die  anfechlung  erduldet,  denn  nach  dem 
<r  bewerel  ist,  wird  er  die  kröne  des  lebens 
empfahen.  Jac.  1,  12. 

iewikritdi  (bewerlich),  probabUis:  es 
ist  beweriich,  dz  alle  gelubd  Izu  disser  tzeyt 
oicbts  iugea,  eynvrteyl  der  iheologen.  (1520). 
Bij«.  —  inAil.  bewsrlich.  (Ben.  3,  521). 

Bewihil  (bewerl) ,  probalus,  erprobt,  in 
der  prüfimg  aU  echt  befunden :  für  bewerte 
^Dd  gegrundte  warheyt  auszclaffen.  eyn  »ev' 
«OA  VON  dem  ablasz  vnd  gnade.  (1520). 
Bj';  befleysz  dich  gotte  zuertzeygen  eynen 
bewerten  vnd  vnoerladdelichen  erbeiter.  var. 
2tf  2  Ttm,  2»  15;  sihe,  ich  lege  in  Zion 
einen  grundsletn»  einen  bewerten  stein,  einen 
köstlichen  eckstein.  Jes.  28,  16;  grClsset 
Apellen,  den  bewerten  in  Christo.  Rom.  1 6, 1 0. 

Bcwfthmg  (bewarung),  f.  eervalio:  setze 
meynem  munde  eyne  huet  vnd  an  die  thur 
ineyner  tippen  eyne  bewarung.  var.  xu  ps. 
141,  3  »et  Bindseil. 

Bewahraag  (bewerung,  bewerunge),  f. 
probatio,  beweis,  mhd.  bewaerunge  (Ben. 
3,523j:  vnd  ob  solch  gleichnisz  vnd  be- 
^erung  den  stich  nit  hieltenn.  von  dem 
hapsium  zu  Rome,  ( 1 520).  Ciiij'* ;  es  wirt 
wol  mehr  dings  an  (0^110)  grundl  vnnd  be- 
wening  gesagt,  eyn  sermon  vom  ablast  vnd 
gnade.  (1518).  Aiij" ;  das  ist  myr  bewerunge 
gnug.  das  ander  teyl  tvidder  d,  hyml.  pro* 
phelen.  (1525).  Dij». 

Bewiltigea  (beweldigen) ,  superare:  mit 
feur  zu  beweldigen.  von  eigener  gerechiig- 
keit.  (1530).  Cj^ 

Mtwwkii^^verwandl:  so  musz  man  es  doch 
mehr  in  den  bewandten  des  glaubens  (glau" 
ben$  venoandUn)  üben,  de  WeUebr.  1,410. 

icwcbCM^  bewegen,  hin  vnd  herfahren 
machen:  eyn  woge  des  meeris,  die  vom 
winde  getrieben  vnd  bewebd  wirt.  Jac.  \, 
^nach  demn.iesLv.j.   1522.  v^l.  weben. 


Bewegeiy  praeU  bewog,  pari,  praei.  be- 
wogen, (et  X.  noch  2.  pers.  ind.  praes.  be- 
wigst,  3.  pers.  bewigt,  wihd.  bewegen  bewac 
bewogen  (Ben.  3,  63 1),  ahd.  piw^kan  (Graff 
I,  658). 

1 )  für  die  sinnliche  bedeuiung  des  wiegens 
bietet  sich  noch  ein  beleg  in  der  bibel :  die 
weisen  aber  bewegen  jre  wort  mit  der  gold- 
wage. Sir.  21,  27.  heutige  bibelausgg. 
haben  wägen  ihre  worte. 

2)  häufiger  begegnet  abslraetes  bewegen, 
perpendere,  erwägen,  überlegen,  bedenken, 
in  belracht  ziehen:  wollen  ein  wort  nach 
dem  andern  bewegen,  dasmagnificat.  (1521), 
bij* ;  bewegen  die  schweere,  menge,  schnod- 
heyt  der  sunden.  eyn  vrteyl  der  theologen 
tzu  Paris.  (1521).  Bij*";  wie  grosz  solch 
gab  sei,  kann  niemand  genugsam  bewegen. 
de  Wette  br.  2,  162;  dasnuyemand  mOcht 
bewegen,  wie  Jacob  so  vntreulich  mit  seinem 
bruder  gehandlet  habe,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Nniij^;  hie  mOcht  jemand 
bewegen,  warumb  Dauid  spricht,  was  bin 
ich  ?  von  den  letzten  Worten  Dauid.  ( 1 54  3). 
Hj";  er  (Jesaias)  hat  sonderlich  das  wort 
(ewiges  reich)  bewogen,  ebend.  Fij^;  wir 
haben  alle  schrillen  vns  zugeschickt  gegen 
ander  fleiszig  gelesen  und  bewogen,  de  Wette 
br.  4,  380;  wir  haben  euren  handel  mit 
fleisz  gelesen  und  bewogen.  4,  520 ;  wenn 
ein  szunder  bewigt  die  grosse  niennige  vnd 
schand  der  sunde.  grundvnd  vrsach.  ( 1 520). 
eitj*;  sanct  Petrus  zeucht  es  (das  vrtheil 
gottes)  auch  an  vnd  bewigt  es  hoch,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1  527).  Xiij*' ;  (s.  Pau- 
lus) streichet  es  aus  vnd  bewiegts  aufls 
höchste,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  Gc5". 

3)  veranlassen,  bestimmen  wozu:  es  hat 
mich  Nickel  Sack  mit  klüglich  er  schrift  be- 
wogen, an  e.  k.  f.  g.  zu  schreiben,  de  Wette 
br.  4,  500;  bin  derhalb  darauf  bewogen, 
euch  dies  kleine  brieflein  zu  schreiben. 
4,  535. 

4)  ferre  moleste:  mit  herzog  Georgen 
Sachen  haben  die  vnsern  fast  vnvorsichtiglicb 
gehandelt,  dasz  michs  hoch  bewogen  hat. 
de  WeUe  br.   4,  683. 

■cwegeii  praet.  bewegete,  bewegte,  part. 
praet.   beweget,   bewegt,   mhd.  bewegen, 


BEWEGEN 


296 


BEWEINEN 


praef.  bewegete  u.  beweile  (Ben,  3,  642. 
643)>  movere,  commovere^  agiiare, 

1)  sinnlich:  die  erde  bebete  vnd  ward 
bewegt.  2  Sam.  22,  8;  darumb  wii  ich  den 
himel  bewegen.  Jes,  13,  13;  ich  bin  der 
herr  dein  goU,  der  das  meer  bewegt,  das 
seine  wellen  wOlen.  51,  15;  wollet  jr  ein 
rhor  sehen,  das  vom  winde  beweget  wird. 
Lac,  7,  24 ;  —  vnd  wil  den  fus  Israel  nicht 
mehr  bewegen  lassen  vom  lande,  das  ich  jren 
vetern  gegeben  habe.  2  kön,  21,8;  lasst 
jn  ligen,  niemand  bewege  sein  gebeine. 
23,  18. 

2)  abslraci,  in  mehrfachen  hedeulungen, 
zum  theil  mit  bewegen ,  bewog  siwammen- 
fallend.  . 

*  a)  einen  bewegen,  concilaret  erregen,  auf- 
unegeln:  aber  die  jUden  bewegeten  die  an- 
d echtigen  vnd  erbarn  weiber  vnd  der  stad 
obersten  vnd  erweckten  eine  verfolgunge 
vber  Paulum  vnd  Barnabam.  aposl.  gesch, 
13,  50. 

b)  einen  zu  etwas  bewegen,  antreiben, 
bestimmen:  sihe  zu,  das  dich  nicht  vieleichl 
zorn  bewegt  habe  jemand  zuplagen.  Uiob 
36, 18;  las  deine  seele  nicht  bewegt  werden 
jn  zu  tödten.  spr.  19,  18:  darumb  wil  ich 
aus  der  schrifft  ertzelen  die  vrsach,  die  mich 
bewegen  zu  glauben ,  das  Christus  ein  Jude 
sey.  das  Jhesw  ein  gepomer  Jude  sey, 
(1523).  Aij";  ich  hallt,  der  iungst  tag  sey 
nilt  ferne,  datzu  bewegen  mich  eben  disze 
Izeychen.  auszleg.  der  ep,  vnd  euang,  des 
aduents,  (1522).  Miij'';  damit  sie  deste  bas 
bewegt  vnd  gereitzt  werden  vleissig  vnd  mit 
ernst  zu  beten,  vom  kriege  mdder  d,  T, 
(1529).  Ciij'^;  Sanct  Uieronymus  schreibet, 
es  habe  jn  bewegt  die  biblia  aus  dem  ebrei- 
sehen  auffs  new  zu  dolmetzschen  jns  latin, 
das  die  feinde  Christi,  die  Juden,  vns  Christen 
verspotten  als  betten  wir  nicht  die  rechte 
biblia.  von  den  letzten  voorlen  Dauids. 
(1543).  Aij";  wollet  mich  verständigen,  wer 
euch  geheiszen  und  beweget  hat,  solchen 
brief  an  mich  zu  schreiben?  de  Wette  5r. 
4,  446. 

c)  etwas  bewegen,  erwägen:  Maria  aber 
behielt  alle  diese  wort  vnd  beweget  (avpi- 
ßdkkovaa)  sie  in  jrem  hertzen.  Luc,  2,  19. 
Äser  stände  richtiger  bewog. 


3)  sich  bewegen:  vnd  die  kreffte  der 
himel  werden  sich  bewegen.  Marc.  13,  2o; 
die  warteten,  wenn  sich  das  wasser  beweget 
Joh,  5, 3 ;  vnd  da  sie  gebetet  hallen,  beweget 
sich  die  stete,  da  sie  versamlet  waren,  opoit 
gesch,  4,  31. 

■eweglichj  mobiUs,  wom  bewegi  werü% 
kann,  veränderlich:  das  das  bewegliche  s<i 
verenderC?  werden  ab  das  gemacht  ist,  aof 
das  da  bleibe  das  vnbewegliche.  Hebr,  1 2, 27. 

Bewegils^  f,  bewegung:  das  bflndnis  der 
gottlosen  rarsten ,  das  sie  leugnen ,  sihest  da 
was  für  bewegnis  es  gemacht.  Eisl,  l,424^ 

BewegMg,  f.  mhd.  bewSgunge  {Ben,Z, 
636).      - 

1)  aufstand,  aufrührt  es  erbub  sich  ab«r 
vmb  dieselbige  zeit  nicht  eine  kleine  be- 
wegung  vber  diesem  wege.  apost,  gestk 
19,  23;  meyn  gemutt  vnd  meynung  lye 
gewest,  auch  noch  nicht  isC,  iebts  (eltrof 
zuschreyben  odder  leren  odder  predigen,  da« 
zu  bewegung  vnd  auffrur  ym  heyl.  mdi 
vrsach  geben  muge.  originalbr,  im  gesamml- 
archiv  zu  Weimar.  0  pag,  74  PF.  2. 

2)  tnnere  bewegung,  regung :  wie  du  sihest, 
das  Abraham  so  ein  grosser  heilige  ist.  Doch 
lesset  er  die  natdrliche  affect  vnd  beweguij 
lieff  ynn  yhm  sticken,  vber  das  erste  bwtk 
Mose,  (1527).  Aaij\ 

3)  antrieb,  beweggrund:  das  ist  die  vrsarL 
vnd  bewegung,  warumb  ich  szo  hartt  wid^^r 
diszenn  pestilenlischenn  stuel  gestossen  habei 
eyn  sendbrief  an  bapsl  Leo  .X.  (15201 
Aiiij". 

4)  anstosz:  wie  ich  von  ewem  geschick- 
ten höre,  so  ist  die  tauffe  auch  recht  bef 
euch ,  on  das  mir  das  ein  grosse  bewegnoz 
gibt,  das  jr  die  jungen  kinder  teuITel  auff  zu- 
künfTtigen  glauben,  den  sie  lernen  soUee, 
wenn  sie  zur  vernunlH  komen.  Jei».  2,219'. 

leweiben ,  uxorem  dueere,  ein  weib  neh* 
men:  das  priester  sich  beweyben  . . .  ei^rt 
euch  grosszlich.  von  beyder  gestaiL  ( 1 522c 
Ciiij* ;  es  werden  ettlich  sich  beweyben  nicbi 
ausz  christlicher  meynung.  ebend.  Ctiij\ 

Beweinen 9  worüber  weinen:  da  kam 
Abraham ,  das  er  sie  {Sarah)  klaget  vnd  be- 
weinet. 1  Mos,  23,  2;  vnd  da  die  ganlie 
gemeine  sähe,  das  Aaron  da  hin  war,  beivet- 
neten  sie  jn  dreissig  tage.    4  Mos.  20,  29: 


BEWEISEN 


297 


BEWILLIGEN 


renn  einer  sliribt,  so  beweine  jn.  Sir.  38, 
;6;  da  gieng  sie  (die  tochter  Jephlhahs)  hin 
Hl  jreo  gespielen  vnd  beweinet  jre  jung- 
nwschaffl  aöffden  bergen,  richler  W,  38; 
rer  will  szo  kttne  seynn ,  das  er  tägliche 
ttode  DJt  beweynen  wolle,  die  sieben  puiz* 
mim.  (1517).  H5\ 

mhd,  beweinen  (Ben.  3,  558),  ahd,  bi-, 
hreinon  (fihra/f  1,  889). 

If  weisen,  probare,  diemonstrare,  biegt  bei 
K  noch  schwach  (praet.  beweisete,  pari,  be* 
rcisel),  mM.bewisen  bewtste  (Ben,  3, 760). 

I)  thätiieh  zeigen,  darlhun,  erweisen: 
idjrntt  die,  so  an  meinem  herrn  freund- 
iiiaflfl  vnd  trewe  beweisen  woll,  so  sagt 
in.  1  Mos,  24,  49>  vnd  wil  meine  slraffe 
weisen  an  allen  gOttem  der  Egypler. 
Mot.  12,  12;  der  dn  beweisest  gnade  in 
■sent  gelied.  34,  7;  sie  wollen  mir  einen 
Ick  beweisen,  ps,  55,  4  ;  beweise  vns  deine 
lUV.  106,  4;  keyn  christlich  lere  noch 
Ikh  hat  man  yhn  (den  gelauften  Juden) 
wreysel,  sondern  nur  der  bepslerey  vnd 
Bocbere?  vnlerworifen.  das  Jhesus  ein 
^^omer  Jude  sey,  (1523).  Aiij'»;  die  mar- 
Mtansen  mit  fluchen  jhre  manheit  beweisen. 
^  ifhone  eonßtemini.  (1530).  Bj'';  hohe 
IBQi,  gedalt  vnd  flehen  ist  da  beweiset,  war- 
f^e  an  seine  Hebe  deudschen,  (1531).  Aij'*. 
'  V  ^^gründend  darlhun :  das  eyn  fegfewr 
!fi  kan  man  nit  ausz  der  schriflt  beweysen. 
Mmdvr^acA.  (1520).  o  ij" ;  vnd  Ireybl 
'mich  ich  solle  dz  Neyn  beweyszen  vnd 
'  will  das  Ya  nicht  beweyszen.  anlworl 
ft^^cA.  (1522).  Dj*;  ich  hab  grundlich 
>*nszet,  das  die  ablas  bepste  leuscher 
n^eszensind.  ebend,  Gij* ;  ich  wil  beweisen, 
toSara,  die  heilige  ertzmutter,  sey  iungfraw 
kben  aaff  Zwingelische  weise,  das  diese 
•rt  ChrisUnoch  fest  stehen,  ( 1 527).  dij« ; 
r  soll  beweisen ,  wie  ym  abend  mal  wesen 
Hiel  hiesse  als  deuten,  ebend»  dj";  sie 
H^n.  es  sey  Widdern  ander,  das  Christus 
^  ym  hymel  vnd  ym  abendmal  sey,  aber 
*  beweisens  nicht,  vom  abendmal  Christi. 
1528).  gj^;  50  wollen  wir  seine  wort  nicht 
^  leucken ,  wir  wissen  denn  zu  beweisen 
^^,  das  Christus  leib  aller  dinge  nicht 
^esein,  wo  gott  ist.  ebend.  iiiij'*. 

3i  sich  beweisen,  sich  erzeigen,  zeigen: 

I'iWK,  WörUrlrach. 


in  allen  dingen  lasset  vns  beweisen  als  die 
diener  gottes.  2  Cor.  6,  4;  jr  habt  euch 
beweiset  in  allen  stttcken,  das  jr  rein  seid 
an  derthat.  7,  11;  noch  kömpts  offt  also, 
das,  wo  man  am  meisten  ertz  hofl*et,  vnd  sich 
beweiset  (aniäszt)  als  wolis  eitel  goll  wer^ 
den,  da  findet  sich  nichts.  Jen.  5,  426''. 

Beweise!  >  n. :  so  streitet  auch  yhr  be- 
weisen nichts,  vom  abendmal  CAmli.  (1 528)« 
m  iij\ 

leweisltchy  ^as  sich  beweisen  läszt:  ynn 
yhren  schulen  schreibt  c^rd.  €amera.  selbs, 
es  sey  beweyslicher,  das  brot  nicht  verwan- 
delt werde,    antwort  deutsch,  (1522).  Dj\ 

BewelsHMg,  f.  mhd.  bewtsunge  {Ben.  3, 
762).  1 ) oslensio, Offenbarung:  in  be Weisung 
des  geists  vnd  der  krafft.  1  Cor.  2, 4 ;  erzeiget 
nu  die  beweisung  ewer  liebe.    2  Cor.  8,  24. 

2)  probalio,  beweis:  wilchs  bereit  an  ein 
grosse  beweisung  ist,  das  kein  gesetz  nicht 
from  machen  kan.  vber  das  erste  buch  Mose^ 
(1527).  Jj'';  wir  aber  foddern  gewisse  be- 
weisunge  solcher  gleichnis.  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  piiij";  so  bald  sie  (die 
Väter  im  concilio  Niceno)  der  arianer  lere 
lesen  höreten ,  zisscheten  sie  alle  eintrech- 
tiglich  vnd  wolten  sie  auch  nicht  hOren  noch 
zur  beweisung  odder  Verantwortung  komen 
lassen,  der  82.  psalm.  (1530).  Eiij*';  vnd 
doch  das  man  seine  beweisung  nicht  möge 
laddeln,  feret  er  zu  vnd  machet  das  arguroent 
starck.  das  1 5.  cap,  der  ersten  ep,  s,  Pauli 
an  die  Corinlher.  (1534).  Hiiij\ 

Bewerbe!,  conquirere,  werben,  forschen, 
aufsuchen:  e.  f.  g.  batt  nü  lange  iar  nach 
heyligthum  ynn  alle  land  bewerben  lassen. 
originalbr.  im  gesammtarchiv  zu  Weimar, 
de  Wette  br,  2,  136. 

BewIegfM,  was  bewegen  bewog,  er- 
wägen:  wollen  nu  die  wortt  ynn  szonder- 
heyt  bewiegenn.  auszleg.  der  ep.  vnd  euang. 
vom  chrislag  etc.  (1522).  Diij'';  wie  grosz 
aber  vnnd  vberscbwencklich  solch  gab  sey 
kan  niemant  genugsam  be  wiegen,  eyn  mt>- 
siue  an  Hartmut  von  Cronberg,  (1522). 
Aj'* ;  Maria  aber  behielt  alle  dise  wortt  vnd 
bewiget  sie  ynn  yhrero  hertzen.  Luc.  2,  19 
in  der  sepl.  ausg.  des  n.  lest,  v,  j.  1 522. 
später  auch  bei  L.  erlöschend. 

Bewilligen,  einwilligen^  in  etwas  willigen : 

38 


BEWILLIGEN 


298 


BEZAHLEN 


du  soll  nicht  gehorchen  noch  bewilligen. 
1  kön.  20,  8 ;  vnd  Mose  bewiUigel  bei  dem 
man  zu  bleiben.  2  Mos,  2,2t;  vnd  die  prie- 
ster  ])e\villigeten  vom  volck  nicht  gelt  zu 
nemen.  2  kön,  12,  8;  bewilligten  sie  in 
den  vertrag.  2  Macc.  14,  20;  der  hatte 
nicht  bewilliget  in  jren  rat  vnd  bandet.  Luc. 
23,  51 ;  damit  sie  nicht  jnn  jhr  lesterliche 
grewel  etwa  bewilligen,  ein  widderruff  vom 
fegefewr.  (1530).  Jiij";  vnd  ob  er  (herzog 
Georg)  so  grob  vnd  thürstig  sein  wolt,  das 
er  durch  dea  kurfürsten  als  durch  mittel 
odder  knecht  vber  mich  hirschen  wolt,  so 
will  ichs  aber  nicht  haben  noch  bewilligen. 
vonheimlichen  vnd  gestolen  brieffen,{  1 529). 
Biij''.    . 

2)  die  bedeulung  von  einwiHigenhat  auch 
sich  bewilligen:  denn  so  fern  hat  er  sich 
bewilliget  vnd  bewegen  lassen,  de  Wette  br. 
3,  481;  also  hab  ich  mit  brielTeszeiger  er 
Henrich  von  Cemberg  geredt  vnd  yhn  ver- 
manet  solchs  ampt  anzunehmen,  des  hat  er 
sich  bewilliget.  6,  101. 

BewIlUgei^  n.  bewilligung,  einwilligung  : 
weil  wir  alle  gleich  priester  sein ,  musz  sich 
niemand t  selb  erfur  thun  vnd  sich  vnterwin- 
den  au  (ohne)  vnszer  bewilligen  vnd  erwelen 
das  zu  thun,  des  wir  alle  gleychen  gewalt 
habenn.  an  den  christlichen  adel  (1520. 
verm,  aufl.)  Bj". 

Bewilligang,  f.  dasselbe:  entziehe  sich 
nicht  eins  dem  andern,  es  sey  denn  aus  bei- 
der bewilligung  eine  zeitlaug.  1  Cor.  7,5; 
darumb  kan  der  spruch  ad  Tit.  keyn  ander 
verstand  haben,  denn  das  Titus  solle  elllisten 
oder  priester  eynsetzen  nicht  allein,  szondern 
mit  tzu  thun,  welen  vnd  bewilligung  der 
gantzen  gemeyne.  antwort  deutsch,  (1522). 
£j^ ;  darumb  haben  hie  die  lerer  ein  solchen 
vnterscheid  gesetzt,  dabey  ichs  auch  lasse 
bleiben,  das  ein  schlechter  gedancken  on 
bewilligung  sey  nicht  eine  todsUnde.  Jen. 
5,  380\ 

Bewisty  das  part.  praet.  von  dem  seltenen 
bewiesen  (vgl,  Grimm  wtb,  1,  1787),  er- 
scheint  einmal  auch  bei  L, :  szo  meyne  lere 
ausz  got  ist ,  wie  ich  nit  andersz  mir  bewist 
(bewust) ,  szo  musz  man  sich  des  erwegen, 
das  sie  von  dem  grossernn  teilvordampt  werd. 
eyn  vnterridU  der  begeht  kinder.  (1521).aj^ 


Bew^hien  (bewonen),  habitare :  sie  wer- 
den heuser  bawen  vnd  bewonen.  Jes,  6S« 
21;  das  es  dasselbige  (land)  bawe  vnd  ht^ 
wone.  Jer.  27 ,  11;  vnd  die  siedle,  so  vf4 
bewonet  sind,  sollen  verwOslel  werdes. 
Ezech.  12,  20. 

Bcwast^  notus,  an  die  stelle  v.  bewa^ 
(s,  d.)  getretenes  part,  praet,  von  bewiss«^ 
(ahd,  biwi^an  Graff  1 ,  1097)  -»  deutiicki 
kenntnis  wovon  haben. 

1)  bewust  sein,  notum  esse:  gott  fiai 
alle  seine  werck  bewust  von  der  wdt  herJ 
apost,  gesch.  15,  18;  es  isl  szonder  Xiv^tyU 
fei  menniglich  bewust  vnd  offenbar,  wie  d» 
.  .  .  appellation.  (1520).  Aij*^;  es  ist  aber 
gnugsam  bewust,  das ...  derprophel  Saekarja, 
(1528).  Oij'^;  weil  euch  denn  wohl  bewc52*« 
wie  beynöthig  es  itzt  allenlhalben  wird  mh, 
personen,  die  zu  kirchenarapt  lücbtig.  ^ 
Wette  br.  5,  380. 

2)  sich  bewust  sein  einer  saciie:  du  wf^ 
alle  die  bosheit,  der  dir  dein  hertz  bewcst 
isL  1  kön.  2,  44;  ich  bin  wol  nichts  lur 
bewust.   1  Cor.  4,  4. 

3)  wenn  eyner  auff  seynen  bewustee  mf 
erkanten  vnuerstand  thar  artickel  des  gla> 
beos  gründen,  dcu  ander  leyl  widder  i. 
hyml,  Propheten,  (1525).  Diiij**. 

Befahlen  (bezalen),  solvere. 

1)  den  toertfh  oder  preis  einer  gekaußft, 
beschädigten  etc.  sache  bezahlen,  erstetten: 
darumb  dis  der  nehistc  rad  isl,  das»  wer  ii 
verkeufll,  nichts  borge  noch  bürgen  anaesc. 
sondern  las  yhm  bar  vber  belzalen.  n.n 
kauffshandlung  vnd  wucher»  (1524).  (ij  . 
Wasser,  lullt,  erden,  himel  darff  ich  dkhi 
bezalen,  aber  was  ich  sonst  im  hause  hal^a 
sol,  das  mus  ich  auff  griechische  trcw  ttu 
glauben  keuffen,  das  ist,  ich  mus  es  bar  ^Wr 
bezalen.  der  10 i.psalm.  (1534).  Rij';  ^' 
wir  deins  wassers  trincken,  wir  vnd  ^of^r 
vieh,  so  wollen  wirs  bezalen.  4  Mos.  20»  1*' 
was  die  thier  zurissen,  bracht  ich  dir  nicbt. 
ich  must  es  bezalen.  1  Mos.  31,  39;  «^ 
aber  ein  vieh  erschlegt,  der  sols  bezaleo  kJ^ 
vmb  leib.  3  Mos.  24,  18;  da  zu  sol  er  d» 
schaf  vierfellig  bezalen.  2  Sam.  12,  6:  «•• 
du  was  mehr  wirst  darlhun,  wil  ich  dirs  t*^ 
zalen,  wenn  ich  widerkome.   Lue.  10,  33. 

2)  eine  schuld   bezalen,  abtragen:  «er- 


BEZAHLSCHADEN 


299 


BEZEMEN 


eoffe  das  Öle  vnd  bezale  deinen  schuldherrn. 
ton.  4,  7 ;  vnd  als  er  anfieng  zu  rechnen, 
UD  jm  einer  für,  der  war  jm  zehen  tausenl 
bii<i  scbilldig,  da  ers  nu  nicht  hatte  zu  be- 
ien,  hies  der  herr  verkeuffen  jn  vnd  sein 
nb  VD(I  seine  kinder  vnd  alles,  was  er  hatte, 
Hi  bezalen.  Matth.  18,  24.  25;  der  gott- 
»borget  vnd  bezalet  nicht,  pt»  37»  21. 
3i  das  gelübde  bezahlen»  erfüllen:  ich 
li  meine  gelttbde  bezalen  für  denen,  die  jn 
Ithien.  pt.  22»  26 ;  opffere  gott  danck  vnd 
nie  dem  höhesten  deine  gelübde.  ps.  50,14. 
4)  bezahlen  «=:  t7er^efien:  er  bezalt  mir 
Kl  mit  bösem.  1  Sam,  25,  2t ;  also  be- 
Itt  golt  Abimelech  das  vbel,  das  er  an  sei- 
ft Taler  gethan  hatte,  rieht.  9,  56 ;  vnd 
rherr  jm  bezale  sein  blut  auff  seinen  kopflf. 
Un.  %  32» 

i5i  mit  der  haut  bezalen  «>•  sterben  (vgl, 
^ficola  tprichw,  232''):  itzt  plagen  sie 
I  mit  giffligen  Worten  vnd  leslerlichen 
fchem,  denn  aber  werden  wir  mit  der  haut 
nlen  müssen,  ein  christlich  schöner  trost, 
5351.  Bij\ 

M.  bezalen,  doch  nicht  ganz  in  der 
^en  hedeutung.  (vgl.  Ben.  3»  843. 844). 
ItuhlschadeM^  m.  ein  durch  bezahlung 
Uiandener  schaden,  ohne  xioeifel  eine 
^fibUdung  L.*s:  hat  Raltzer  die  hundert 
Hen  auf?  Michaelis  nicht  wider  gegeben, 
i  Hans  hat  dartlber  müssen  bezalen  vnd 
iiden  gelidden,  so  sol  jm  Baltzer  den  be- 
bchaden wider  erstatten.  tDiderdenwucher 
r^digen.  (1540).  Cj»». 
iniklng  (bezahiDg),  f.  solulio:  denn 
A  des  menschen  son  ist  nicht  komen,  das 
jn  dienen  lasse,  sondern  das  er  diene  vnd 
ksein  leben  zur  bezalung  für  viele.  Marc. 
U5;  bezalung  fordern,  de  Wette  br.  6, 
ffi. 

ktäkBei  s.  bezemen. 
kttiWfB,  Zauber  anthun,  fascinare, 
f^Men,  mhd.  bezoubern  (Ben.  3,  948), 
^  ptzüuparÄn  (Graff  5,  581):  es  war 
^  fio  man,  der  bezauberte  das  samari- 
cb«  voick.  apost.geseh.  8,  9;  o  jr  vnucr- 
>Ddigen  Galater,  wer  hat  euch  bezaubert, 
^  jr  der  warheit  nicht  gehorchet?  Gal. 
l:  wanimb  der  geist  solch  alfentzcn 
^1.  kan  ich  nicht  wissen,  on  das  mich 


dunckt»  er  wolle  ...  die  leute  bezaubern, 
das  sie  grosser  kunst  der  griechischen  spräche 
ynn  seinem  kopfi  sich  verwundem  sollen. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  mj*;  wir 
münche  sind  auch  die  rechten  zeuberer  vnd 
geuckler  des  teuffels  gewest,  die  wir  alle 
weit  mit  vnserro  falschen  gauckelspiel  bezau* 
bert  vnd  verblendet  haben,  die  kleine  anf* 
wort.  (1533).  Biij^;  vnd  bringet  andere 
rencke,  damit  er  vns  bezeubere.  das  6.  cap, 
Ephes.  (1533).  Dj";  die  gottheit  ins  sacra- 
ment  bezaubern  (zaubern).  Jen.  2,  218*. 

BeieieheM  schreibt  L.  für  bezeichnen, 
significare :  denn  das  leiblich  brod  were  gnug- 
bezeicht  mit  dem  wort  (das  teglich  brod  gib 
vns  heute).  Jen.  1,81'*;  alle  zeichen  geringer 
sind,  denn  das  ding,  so  sie  bezeichen.  vom 
abendmal  Christi,  (1528).  cj\ 

mhd,  bezeichenen  (Ben,  3,  865),  ahd.  be- 
zeichenen,  pizeichanan  (Graff  5,  597.  598). 

Bcicigei^  anzeigen,  vorbilden:  da  die 
kinder  von  Israel  waren  durchs  rote  mehr 
gangen,  darynne  die  tauff  betzeygt  (Jen.  1» 
210**  bezeichnet)  wart,  sermon  vom  hoch- 
wirdigen  sacrament.  (1519).  cj*.  —  mhd, 
bezeigen  (Ben.  3,  866). 

Bcieiieii,  bei  L.  häufig  in  der  formet 
einen  bezemen  lassen,  ihn  thun  lassen,  was 
er  für  ziemend  hält,  was  ihm  ansteht,  ge* 
fällt:  lasst  jn  bezemen,  das  er  fluche,  denn 
der  herr  hals  jn  geheissen.  2  Sam.  16,  11; 
spricht  Jacob»  wir  wollen  lassen  bezemen  gott 
vnd  die  natur,  was  mein  vnd  dein  sein  solle* 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Ttiiij"*; 
wie  seer  nu  solche  schuld  gott  verdriesse, 
zeigt  er  an,  das  er  hie  spricht,  er  wolle  auch 
die  hfind  ablhun  vnd  sie  bezemen  lassen,  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Eeiiij*»;  aber 
den  löse  schlüssel  kennet  er  (der  heil,  geist) 
nicht,  da  lessct  er  den  bapst  allein  mit  he* 
zemen.  von  den  schlüsseln.  (1530).  Cüj**; 
bitte  wer  da  bitten  kan,  das  gott  die  hanil 
nicht  ablhue  vnd  vns  bezemen  lasse.  Jen.  7, 
392''. 

das  wort  bezemen  (ntc^(  zu  schreiben  be* 
zähmen,  wie  schon  bibelausgg.  aus  dem  an- 
fange  des  M.  jh,  [IQ \b]  haben),  erscheint 
zwar  in  Schriften  des  16.  Jh.,  welche  aus 
mitleldeutschland  stammen  (wie  z,  b.  in  des 
Burkhard  Wal^s  werken),  noch  ößer,  aber 

38* 


BEZEUGEN 


300 


BIBEL 


tM  die  heutige  Schriftsprache  ist  es  nicht  ein*  1 
gedrungen,  im  volhsmunde  niederdeutsch' 
lands  ist  das  entsprechende  betemen  noch 
heute  allgemein  verbreitet  (vgl.  brem,  wtb, 
b,  17.  IS.  Schütze  holst,  id.  1,96).  xudem 
transitiven  bezähmen,  domare,  verhält  es 
sich  wie  ziemen  (mhd,  zürnen)  zu  zähmen, 
welche  man  sehe, 

•  ieieagen,  mhd,  beziugen  {Ben.  3,  919), 
testari,  testificare^  zeugen. 
.  \)  die  wahrheil  einer  sache  durch  seine 
aussage  bekräftigen,  beweisen :  wenn  einer 
zu  dir  kompt  vnd  dir  anzeigt  von  deiner  braut 
odder  weihe»  sie  sey  nicht  rein  ...  so  ergreifi 
yhn  also  vnd  sprich,  willu  das  gestehen  vnd 
oiTentlich  für  gericht  (wenn  ich  sie  verklage) 
bekennen  vnd  bezeugen?  von  ehesachen. 
(1530),  Gij";  jre  meinung  ist  doch  ja  recht 
vnd  gut,  das  sie  da  mit  bezeugen,  es  sey 
^arhafftig  fleisch  vnd  blut  Christi  im  abendmal. 
ein  sendbrie/f  widder  ettHche  rottengeister, 
(1532).  AiijK 

2)  feierlich  erklären^  betheuem,  versi- 
ehern:  gerett  das  auch  nicht,  so  wil  ich  doch 
hiemit  für  golt  vnd  aller  weit  bezeuget  vnd 
bekand  haben,  das  ichs  mit  diesen  sacraments- 
lestern  vnd  schwermern  nicht  halte,  noch 
gehalten  habe,  noch  ymer  halten  wil.  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
bj^' ;  so  wil  ich  mit  dieser  schrifft  für  gotl 
vnd  aller  weit  bezeuget  haben,  das  wir,  so 
die  Lutherischen  gescholten  werden,  keinen 
rat  noch  willen,  ja  auch  keine  vrsachen  dazu 
gegeben,  wamunge an s,Ldeudschen.{  1531). 
Aiiij*. 

3)  darlegen,  an  den  tag  geben,  verkün» 
digen  überhaupt:  das  wort  bezeugen  ist  ynn 
der  schrifll  eben  so  viel  als  golts  wort  ver- 
kündigen, der  prophet  Sacharja.  (1528). 
Niij* ;  nemet  zu  hertzen  alle  wort,  die  ich 
euch  heute  bezeuge.  5  Mos.  32,  46;  doch 
bezeuge  jnen  vnd  verkündige  jnen  das  recht 
des  königs.  1  Sam,  8, 9 ;  der  engel  des  herm 
bezeugete  Josua  vnd  sprach.  Sach.  3,  6; 
auch  mit  viel  andern  worlen  bezeuget  er  vnd 
ermanet.  apost,  2,  40. 

4)  einen  bezeugen,  wider  einen  zeugen: 
sintemal  jr  gewissen  sie  bezeuget.  Rom,  2, 1 5 ; 
dein  eigen  gebet  strafll  dich,  vnd  ist  wider 
dich,  bezeugt  dich,  beklagt  dich.  Jen.  1,75". 


5)  sich  bezeugen,  van  sieh  zeugen,  sich 
erklären:  vnd  ich  auch  nodi  heutigs  tags 
begere  meine  irrlhume  mir  zu  beweisen,  uod 
ich  willig  zu  widersprechen  were,  wo  ich 
geirret  helle,  des  ich  mich  hieriiine  bezeug«. 
Jen.  i,3b2  bei  Grimm;  das  bezeug  ich  mÄ 
hiemit  gegen  gott.  de  Wette  br.  4,  473. 

Berichtige*,  verdächtigen^  beeehuldign: 
werden  sie  darüber  begriffen  oder  sonst  be- 
zichtiget, so  Ihüren  sie  es  getrost  leugofiL 
von  den  ßiden  vnd  jren  lügen.  ( 1 543).  iuf ; 
ich  Martinus  Luther  gebe  zeugois  diesem  n- 
serm  lieben  bruder  Gregorius  Morgcnslers. 
das  er  im  Augustiner  orden  sich  redlich  ymi 
erbarlich  gehalten,  das  jn  auch  niemand  ai- 
ders  bezichtigen  kan.  Eist,  1,  177*.  —  m 
biziht  (Graff  5,  588.  Ben.  3,  880),  ietin 
ziht  von  zthan  zeihen. 

Beilckllgng,  f.  beschuldigung:  doch 
musz  ich  zuuor  ein  ausrede  Üiun  aoffetlkie 
bezichligung,  szo  sie  auff  mich  Irejiei. 
grund  vnnd  vrsach.  ( 1 520).  a  i)' ;  es  isi  M. 
Caspar  Scheibe  der  bezüchligung  halben ... 
noch  im  elend  vnd  ausser  Eisenach.  ieWeUf 
3,  401.  die  Schreibung  bezttchtiguog  i^. 
wie  bezttch  Ligen  für  bezichligefli,  unrichUj. 

Beiwaagy  m.  zwang:  das  voick  nul  Ik- 
zwang  (rom  machen.  Eist,  i,  137^ 

Betwingeiy  zwingen^  überwinden,  ^ 
siegen :  alle  völcker,  die  Holofernes  bezwio- 
gen  würde.  Jud.  3,  1 1 ;  jr  gott  wird  sie  dir 
gewisltch  in  die  hende  geben,  das  du  i« 
bezwingest,  5,  22;  welche  haben  durch  dci  ' 
glauben  kdnigreiche  bezwungen,  fle6r.  1 1. 
33.  —  aus  mhd.  betwingen  (Am.  3, 162. 
ahd.  piduingan  (Graff  5,  273.  274). 

Bibel  (biblie),  f.  die  heiUge  sehr^  oi^f^ 
und  neuen  testamentes,  mhd.  bibel,  bibü«« 
da(.biblien  (Ben.  1, 115),  ausdmnkirthlifk' 
lat.  sing,  (aber  urspr.  kirchlich-lat.'f.  ^ ' 
biblia  vom  gr.  ßißXio¥  — ==  buch^  eig.  \^ 
dimin.  vim  ßißlog)  büchUin.  das  nU 
schwache  fem.  biblie  erscheint  anfangt  ««i 
noch  bei  L. :  was  soll  vns  gluck  widderbr». 
wenn  wir  szo  vorkeret  handeln  vnd  die  bit- 
lien,  das  heylig  gotis  wort,  szo  enbyndem 
setzen?  an  den  christlichen  adel.  il'^<^' 
Liij* ;  hette  aber  meyn  Heyntz  vnszer  bibli« 
nur  eyn  wenig  angeblickt,  antwort  ieuli^ 
(1522)  Eiiij'*;  anch  hab  ich  die  bikblänitf 


BICKEN 


301 


BIER 


selbst  sehen  vnd  hören  lesen  aus  meyner  ver- 
deutschten bibel.  Widder  die  hyml,  prophe' 
fen.  (1525).  Diij*. 

lickcM  #.  picken. 

BMiMi  (bedmen)»  tremere^  beben,  nur 
in  sehrißen  LJs,  deren  herausgäbe  er  nicht 
ielbsl  besorgte :  da  möchten  sich  nonnen  vnd 
pfaffeo  für  entsetzen  vnd  bidmen  bis  ynns 
marck  hinein,  ausleg.  der  euang.  von  oslem 
etc.  ( 1 527).  p  6** ;  da  sihet  man  wie  yhr  herlz 
bufll,  bidmet  vnd  schiecht  (schlägt),  ausleg. 
der  euang.an  den  fümemisten  festen,(  1527). 
diiij^;  wenn  er  ein  wenig  einen  teuffei  höret 
Faussi'hen,  erblasset  vnd  bidmet  er.  vber  das 
er$ie  buch  Mose,  (1527).  aaiiij^;  da  er  sie 
«ol  zitteren  vnd  bedment  gemacht  hatte. 
EUL  \,  95*.  —  mhd,  bidemen  {Ben,  1,115), 
wohl  nur  aus  bibenen  beben  entstellte  form, 
das  weder  bei  Benecke  noch  bei  Grimm 
lerzeidmete  subsl,  bidem  bietet  wiederholt 
die  erste  deutsche  bibel,  z.  b,  2  Mos,  1 5, 16. 

Bieder  (bidder,  bider),  fromm,  rechtschaf- 
fen, „ehrlich,  ohn  falsch  und  aufrichtig" 
[Agricoia):  tzu  warnen  die  hern  vom  adel 
^nd  alle  frume  bidder  leutte.  vrsach  vnd  ant* 
v>ort,  ( 1 523).  Aij  ^ ;  eynsjglichen  bidder  mans 
verstand,  eyn  sendbrieff  an  Jhan  von  Schlei- 
nilz,  (1523\  Aij';  eyn  bydder  man.  var.zu 
1  Mos.  25, 27  ;  derhalben  ich  bitl  alle  frome, 
bider  handwerksleute.  de  Wette  br,  2,  413. 
Eisl,  1,  177\ 

bieder,  richtiger  ohne  dehnzeichen  bider, 
isl  die  verkürzte  gestalt  des  älteren  biderb, 
nhd.  biderbe  (Ben.  1,  361.  362 ^  ahd,  bi- 
derbe, piderbi,  pidarpi  (Graff  5,  215.  216), 
und  zu  bedarf  und  bedttrfeu  gehörig,  vgl, 
Grimm  wtb,  1,  1810. 

Biederbnrger^  m,  als  frome,  ehrliche 
biderbürger  thun  sollen.  Jen.  6,  9^ 

Biederleite^  pl.  von  biedermann:  die 
fromen  biderleut.  Jen.  2,  436*. 

Bicderlich  (bidderlich),  adv,  ehrlich,  auf- 
nchlig:  das  es  aber  ynn  ffnaden  muglich 
sey,  helle  Arsacius  has  wissen  zu  sagen, 
denn  sie  thun,  wo  sie  hellen  redlich  vnd 
bidderlich  mit  yhm  vmbgangen.  wider  das 
^lind  vnd  toU  verdamnis.  (1524).  Ciij*.  — 
ahd.  pidarpltho  (Graff  5,  219). 

BtederMftAa  (biderman),  m,  vir  bonus: 
welche  (büoher)  kein  from  biderman  mit  ge- 


dult  lesen  kan.  vorr,  L,'s  auf  Freders  dta- 
logus,  (1545).  Bj'';  er  lobet  Christus  als  einen 
biderman.  EisL  1,265*.  —  älter-nhd,  noch 
die  vollere  form  biderbman :  es  soll  sich  ein 
biderbman  schämen,  das  er  hei  ein  fründ  in 
eim  kloster.  die  1 5.  bundgenoszen  ( 1 52 1  ?)  9. 
bundtgnosz  biiij^.  doch  schon  mhd,  häufig 
biderman  (Ben.  2,  35)  st.  biderbe  man. 

Biegen^  flectere,  praet.  bog :  die  iungen 
bewmlin  kan  man  besser  biegen  vnd  ziehen. 
das  man  kinder  zur  schulen  halten  sol. 
(1530).  Hj  ^ ;  seine  reben  bogen  sich  zu  jm. 
Ezech.  1 1,  6.  einmal  auch  nach  der  weise 
von  beugen  schwach  gebraucht:  vnd  legten 
yhm  einen  purpurn  mantel  an  vnd  biegeten 
die  knye  für  yhm.  Matlh.  27,  29  in  der  sept. 
ausg.  des  n.  lest.  v.j.  1522. 

mhd,  biegen  (Ben.  1,  176),  ahd.  biogan, 
piokan  (Graff  3,  36),  goth.  biugan. 

BicMe^  f,  dos  bekannte  honig  bereitende 
insect:  die  biene  ist  ein  kleins  vögelin  vnd 
gibl  doch  die  allersüsseste  frucht.  Sir.  11,3; 
dte  obliquen  casus  bienen :  denn  zu  der  zeit 
wird  der  herr  zischen  der  fliegen  am  ende 
der  wasser  in  Egypten  vnd  der  bienen  im 
lande  Assur.  Jes.  7,  18;  sie  vmbgeben  mich 
wie  bienen.  ps.  118,   12. 

mhd.  bin,  bine,  neben  bfe  (Ben.  1,  116), 
ahd.  bia,  pia  (Graff  3,  12).  nach  Grimm 
wtb,  1,  1367  jsu  bauen  gehörig, 

Bienlcin  (bienlin),  n.  apicula,  bienchen: 
eine  spinne  aus  der  schönen  lieblichen  rosen 
vergiflt  seuget,  da  doch  das  bienlin  eitel  süs 
honig  aus  seuget.  ausleg,  schöner  Sprüche. 
(1549).  Qiij';  die  humeln  alles  auffressen, 
was  die  fromen  bienlin  machen,  der  101. 
psalm  (1534).  Jj'. 

Bienbchwam^  m.  examen:  sihe,  da  war 
ein  bienschwarm  in  dem  ass  des  lewens. 
rieht,  14,  8;  fleugt  vnd  schwermet  daher 
wie  ein  bienschwarm.  der prophetSacharja. 
(1528).  Qiiij". 

Bicr>  n.  mhd.  hier  (Ben,  \,  116),  ahd, 
bior,  pior,  (Graff  3, 206),  aus  getreide  und 
hopfen  gebrautes  gelränk:  kondte  er  (der 
bürger)  seinen  kofend  für  hier  vorkauffen, . . 
so  macht  er  jm  kein  gewissen  dauon.  ettliche 
schöne  predigten.  (1533).  Dj**;  wiltenber- 
gisch  vnd  torgisch  (torgauisch)  hier,  tischr, 
42 1^  redensarten:  sie  handeln  auch  mit  so 


BIERAMSEL 


302 


BILD 


blödem  verzagtem  gewissen,  das  mich  dunckt, 
sie  wollen,  es  were  das  hier  widder  ym 
fas3e,  vnd  hellen  sie  es  nicht  angefangen, 
ball  ich,  sie  sollens  nu  wol  lassen  anstehen. 
das  diese  wart  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  aiiij'';  vnd  gleube  sicher,  were  das 
hier  wider  im  fasse,  sie  Hessens  jtzt  wol  an- 
stehen. Jen.  5,  23';  o  dem  hier  ist  recht 
gegeben,  darumb  giehrt  vnd  scheumet  es  so 
wol.  wamunge  an  s,L  deudschen,  (1531). 
Eiiij* ;  welches  ie  eine  unfreundliche  nach- 
barschaft  ist,  so  nahe  ein  hier  dem  andern 
zu  trotz  und  schaden  ausstecken,  de  Wette 
br.  6,  71. 

nach  W,  Wachernagels  vermuthung 
{Haupt  zeitschr,  6,  261)  aus  roman,  bere, 
bevere,  d.  i,  lat,  bibere  trinken,  oder  ge- 
nauer  aus  einem  davon  gebildeten  subst. 
biber,  biver.  doch  vgl,  auch  Grimm  wtb, 
2,  322  unter  brauen. 

Bieramsely  f.  zechbruder:  darnach  etwa 
ein  volle  bieramsel  aus  eim  kruge  da  her 
lauffen.  von  Schleichern,  (1532).  Bij''. 

Bierbrauer^  m.  coctor  cerevisiae,  bei  L. 
Jen,  5,  4 1 1  bierbrewer,  wie  z,  b.  auch 
Alb  er  US  schreibt. 

Bierfasi,  n.  dolium  cerevisiarium:  dazu 
darir  ich  keines  geistcs,  das  ich  ein  bicrfas 
anders  mache  denn  ein  weinfas.  Eist,  1,  389''. 

Bierbaas^  n.  bierschenke:  die  jnn  den 
bierhcusscrn  peslilenlzen.  der  109.  psalm, 
(1535).  Dij«. 

Bicrhelil,  m.  held  im  biertrinken:  wenn 
der  trunckenbold  trotzig  ist  vnd  seins  sauiTens 
als  ein  bierhelt  odder  weinrilter  wil  gerhü- 
met  sein,  der  prophetHabacuc.  (1526).  ij*. 

Biericbeo,  n.  ich  wii  dieweil  mein  bieri- 
chen  trincken.  hauspost.  Jhena  (1559).  10*. 
-ichen  bei  L.  häufig  vorkommende  diminutiv^ 
endung  für  verkürtztes  chen. 

Bierkanne^  f.  wo  er  so  liefl*  in  die  bUcher 
als  vieleicht  in  die  bierkannen  gesehen,  solchs 
wol  bette  gelesen  oder  gesehen.  Jen,  7,  380*. 
de  Wette  br.  6,  251. 

Bierkeller^  m.  cella  cerevisiaria:  wein- 
vnd  byrkeller.  deudsch  catechismus,  (1529). 

jj". 

Bierkrag,  m.  was  bierhaus:  kanstu  tag 
vnd  nacht  sitzen  jm  bierkrug  ...  so  kanslu 


ja  auch  eine  stunde  jnn  der  kirchen  sitzen. 
summa  des  christlichen  lebens.  ( 1 533).  Bj^ 

Bierritter,  m.  was  bierheld:  hier-  vod 
weinrilter.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  V5^ 

Bierscheak,  m.  eaupo  cerevisiarius: 
crelzmar  untl  bierschencken.  lischr.  60\ 

Bieten^  mhd.  bieten  {Ben*  1,  181),  ahd. 
piotan  {Graff  3,  68).  goth.  biudan.  tm  pTä- 
sens  ind.  bei  L,  du  beulst,  er  beut. 

1)  offerre,  anbieten,  darreichen,  geben: 
bringet  den  durstigen  wasser  entgegeo,  bie- 
tet brod  den  fluchtigen.  Jes.  21,  14;  wer 
ist  vnter  euch  menschen,  so  jn  sein  son  bittet 
vnibs  brot,  der  jm  einen  stein  biete?  Matik. 
7,  9;  ich  hab  ofll  mit  gelachet,  wo  ich  ge- 
sehen, das  man  den  hunden  an  dem  messer 
einen  bissen  brot  geboten  vnd  wenn  sie  dar- 
nach geschnappt  mit  dem  hefll  auff  die 
schnausse  geschlagen  hat.  von  den  condlijs 
vnd  kirchen.  (1539).  Aij* ;  wenn  man  eioem 
das  fercklein  beut,  so  sol  er  den  sack  aoil- 
halten,  lischr.  436^ 

2)  einem,  etwas  trotz  bieten,  den  kämpf 
mit  ihm  nicht  scheuen:  weran  jhm  (CAriffoi 
hanget,  alle  seiner  {des  teufeis)  macht  tdiI 
gewalt  wol  kan  entsitzen  vnd  trotz  bieteo. 
dfis  6.  cap.  der  ep.  s,  Pauli  an  die  E^s. 
(1533).  Bij*;  vnd  beut  vns  trotz  auff  vnser 
misten.  Verlegung  des  alcoran.  (1542).  Hilf*. 

3)  einen  guten  morgen  bieten,  wünschen: 
gott  nicht  einen  guten  morgen  darümb  bieten. 
der  \\2.  psalm.  (1526)  cj\ 

4)  als  lohn  wofür  zu  geben  erklären: 
was  wolt  jr  mir  geben,  ich  wil  jn  euch  »er- 
rhalen?  vnd  sie  boten  jm  dreissig  silberiine. 
Matth.  26,  15. 

5)  bieten  <=:  entbieten :  das  er  mir  aber 
zum  stock,  kercker,  wasser  vnd  fewT  beutet, 
kan  ich  armer  bruder  nit  wegeren.  eyn  ser- 
mon  von  dem  ablas  vnd  gnad,  ( 1 520).  Cij  • 

6)  h'ieien  =^^  gebieten :  der  bapst  solcbs 
{das  heiraten)  nit  macht  hat  zu  pietteo.  an 
den  chrisllichen^adel.  (1520).  Hij*. 

7)  sich  bieten,  erbieten:  noch  lie^z  er 
sich  herunter  vnd  bot  sich  zu  recht  (er^^ 
sichf  vor  gericht  sich  stellen  zu  wollen),  if 
Wette  br.  2,  544. 

Bild,  »I.  oft  noch  beiL.  bilde  na  sg.  i»^ 
pl.,  [doch   lautet   der  letzlere  auch  sch<m 


BILD 


303 


BILDEN 


1)jlder;   m^d.  bilde  (Ben.  1,  120),  ahd.  hi- 
Jidi»  püidi,  piladi.  (Graff  3,  97.  98). 

1)  vorzugsweise  ist  bild  ein  plastisches 
kunsiwerk,  wodurch  ein  gegenständ  sinn- 
lich dargestellt  werden  soll,  statua,  bild- 
Säule:  ein  bildmacher  eben  yn  dem  er  weg 
nymel  vnd  hawet  was  am  holtz  Izum  bilde 
nil  sali,  yn  dem  furdert  er  auch  die  form  des 
bildes.  die  sieben  puszpscUm.  (1517).  («iij*  \ 
m  hilltzern,  steinern,  Kichern  bilde,  die 
drey  symbola,  (1538).  Ej^;  das  kestlin  mit 
den  bilden  jrer  erse.  1  Sam,  6,  11;  also 
fliüs  man  die  bilder  all  abbrechen,  widder 
die  hyml.  Propheten.  (1525).  Diiij''.  in  der 
bibel  wird  bild  häufig  für  götzenbild  ge- 
braucht :  jr  soll  euch  keinen  götzen  machen 
noch  bilde.  3  Mos.  26,  1 ;  vnd  soll  alle  jre 
seulen  vnd  alle  jre  gegossene  bilder  vrab- 
Itringen.  4  Mos.  33, 52 ;  die  bilde  jrer  götler 
5oUu  mit  fewr  verbrennen.  5  Mos.  1,  25; 
vnd  lies  für  jm  abbrechen  die  allar  Baal  im 
vnd  die  bilder  oben  draufl  hieb  er  oben 
^h,  vnd  die  hayne  vnd  gOtzen  vnd  bilder  zu- 
brach er.  2  chron.  34,  4. 

2)  sodann  gehl  der  name  bild  auch  auf 
die  flache,  nicht  vortretende  Zeichnung,  das 
gemälde:  ich  für  war  die  zeyt  nit  hab,  das 
ich  mUge  sehen  was  der  drucker  für  bild, 
Luslaben  (sie!),  tindten  odder  papyr  nympt. 
vorclerung  etlicher  artickel.  (1520).  Aiiij*; 
ich  hab  den  bapsl  mit  den  bösen  bildern  sehr 
mürnl.  tischr.  19*. 

3)  bild  B«  abbild,  ebenbild:  vnd  goll 
sprach,  lasst  vns  menschen  machen,  ein  bild, 
das  vns  gleich  sey.  t  Mos,  1,  26;  vnd  gott 
.schufTden  menschen  jm  zum  bilde,  zum  bilde 
gotles  schuff  er  jn.  1,  27  ;  der  mensch  mus 
ein  bilde  sein  entweder  gotles  odder  des  teuf- 
feU.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Fiiij '. 

4j  bild  steht  auch  für  die  erscheinung 
eines  dinges  nach  seiner  äuszeren  gestalt 
irte  nach  seinem  inneren  wesen :  Adam  zeu- 
get einen  son,  der  seinem  bild  ehnlich  war. 
1  Mos.  5,  3;  wie  wir  getragen  haben  das 
bilde  des  irdischen,  also  werden  wir  auch 
tragen  das  bilde  des  himlischen.  1  Cor.  1 5, 
49 ;  das  heisst  das  bilde  des  jrdischen  men- 
schens, das  wir  allzumal  daher  gehen  jnn 
der  selben  gestalt  vnd  wesen  vnd  aller  dinge 
leben  vnd  thun  wie  Adam  vnd  Heua  gelebt 


vnd  gethan  haben,  das  15.  cap,  der  ersten 
ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  hij". 

5)  bild,  typus,  Vorbild:  hiemit  verwirfll 
er  vnd  hebt  aulT  alle  opffer  des  alten  lesta- 
ments,  welche  sind  bilder  vnd  figur  gewesen 
dieser  danckopfler.  Jen,  5,  65^ 

6)  bild,  exemplum,  beispiel,  gleichnis: 
dazu  pflegt  man  gleichnis  vnd  bilde  zu  füren, 
das  man  die  lere  deste  bas  fasse,  das  1 5.  cap. 
der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther, 
(1534).  ciij'';  das  sey  kurtz  von  den  bilden 
odder  gleichnissen  gesagt,  ebend,  e  iiij*. 

Blldbesehinner ;  bildebeschirmer,  m. 
schüizer,  vertheidiger  der  bilder:  Carlslad 
forgibt,  das  ich  nichts  denn  bilde  beschirmer 
sey.  Widder d.hyml. Propheten.  (1525).  ßij*. 

Bllilbreehcn,  n.  wir  sind  Christen,  leider 
mit  bildbrechen,  fleischessen  vnd  andern  äu- 
szcrlichen  dingen,    de  Wette   br.  2,    189. 

BildeD,  mhd.  bilden  (Ben.  1,  121),  ahd. 
pilid6n  {Graff  3,  99),  zu  einem  bild  einer 
gestalt  machen,  geht 

1)  wie  hiU\  selbst,  auf  erhabene,  plasti- 
sche arbeil:  was  wird  denn  helflen  das  bilde, 
das  sein  meister  gebildet  hat.  Hab.  3,  18; 
ein  mensch  hat  sie  (die  götzenbilder)  ge- 
macht, vnd  der  den  ödem  von  eim  andern 
hat,  hat  sie  gebildet,  weish.  15,  16. 

2)  seltner  steht  bilden  /tir  malen:  vor- 
zeiten da  die  maier  das  jüngste  gerichte  ma- 
lelen,  bildeten  sie  die  hellen  einen  grossen 
trachen  kopfl*mit  seer  weitem  rächen,  wider 
Hans  Worst.  (1541).  Eiiij^ 

3)  bilden  von  der  formation  des  men-. 
sehen  im  mutlerschosz  gebraucht:  da  ich 
gebildet  ward  vnten  in  der  erden,  p«.  1 39, 1 5 ; 
vnd  bin  ein  fleisch  gebildet  zehen  mond  lang 
im  blut.  weish.  7,  2. 

4)  in  sich,  ins  herz,  jn  die  äugen  bilden, 
sich  einprägen,  zu  herzen  nehmen :  das  ein 
fromm  christenmensch  einen  spruch  der 
schrifllt  recht  verstund  und  in  sich  bildet. 
de  Wette  br.  1,  315;  wölt  gott,  das  wir 
das  yns  hertz  bildeten  vnd  darnach  richteten. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  eij"; 
darümb  das  exempel  nicht  ynn  wind  zu  schla- 
gen, sondern  wol  ynn  die  äugen  zu  bilden 
ist.  ebend.  vj^;  darumb  müssen  wir  nicht 
ansehen  wie  vngerne  wir  sterben,  sondern 
dagegen  die  freud  vnd  lust  ynns  hertz  bilden. 


BILDEREI 


304 


BILLICH 


80  hernach  folgen  wird  jnn  jenem  leben,  das 
1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s,  Pauli  an  die  Co' 
rinther,  ( 1 534).  0  iiij".  Tur  die  äugen  bilden, 
sich  vtMrsleUen:  darunib  roalel  jhn  s.  Paulus 
auch  so  greulich,  das  wirs  nicht  so  geringe 
achlen,  sondern  lassen  ernst  sein  vnd  vnser 
fahr  stets  für  äugen  bilden,  das  6.  cap,  der 
ep.  Pauli  an  die  Epheser.   (1533).  Df. 

5)  sich  bilden,  sich  darstellen:  vnd  hü- 
ten vns  für  dem  teufTel,  der  sich  kan  bilden 
vnd  darstellen  jon  Christus  gestalt  vnd  namen. 
das  1 4.  vnd  1 5.  cap.  s,  /o^nm«.  (1 53  S).  Bij*. 

Bilderei,  f.  bilderey  eyn  eusserlich  ge- 
ringe ding  ist.  Widder  die  hymel.  propheten. 
( 1 525).  Cj'* ;  das  aber  die  bilderey  ym  ersten 
gebot  auch  eyne  zeyUiche  cercmonicn  sey, 
schleust  s.  Paulus,  ebend,  Ciiij*. 

Bildestlften^  n.  das  wir  mit  vnserm  bil- 
destifftengotte  keinen  dienst  noch  wolgefallen 
thun.  EisL  1,  91' 

BiMeslärmer^  s,  bildsturmer. 

Bildlein  (bildelein),  n.  hildchen:  darumb 
tragen  sie  sich  mit  bildcleyn  vnd  buchleyn. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  heil,  drey^ 
königsfest  elc,  (1525).  Aaj*. 

Blldmacherj  m.  statuarius.  einen  beleg 
s.  unter  bild. 

Bildner  (bildencr),  m.  dasselbe:  er  macht 
auch  im  allerheiligsten  zwcen  chcrubim  nach 
der  bildener  kunst.  2  chron.  3,  1 0. 

Bildnis,  n.  was  bild :  bildnisz  haben  ist 
nicht  vnrecht . . .  aber  bildnisz  anbeten  hat 
gott  verbotten.  von  beyder  gestalt.  (1522). 
Ciij^;  du  solt  dir  kein  bildnis  noch  jrgend 
ein  gleichnrs  machen.  2  Mos.  20,  4;  das 
man  ein  bildnis  vnd  abgott  machen  sol.  rieht. 
17,  3;  vnd  zubrachten  sein  bildnis.  2  hon. 
11,  18;  allerley  bildnis  der  wilrme  vnd 
thiere.  Ezech.  8,  10 ;  gleich  wie  ein  bildnis 
aus  einem  Spiegel  verschwindet.  Eist.  1,344^ 

Bildschnitier^  m.  s.  Paulus  machet  ein 
lieblich  bild  als  ein  rechter  maier  vnd  bild- 
schnitzcr.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s. 
Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Rj". 

Bildsenle^  bildeseule,  /.  stalua:  er  sol  die 
bildeseulen  zu  BethSemes  in  Egyptenland  zu- 
brechen. Jer.  43,1 3.  früher  ungebräuchlich. 

Bildstjimien,  bildestürmon  n.  das  bilde- 
stürmen  habe  ich  also  an  gryffen.  widder  die 
hyml.propheten.{  1 525).  Bj'* ;  das  bildstürmen 


vnd  vmbreisscn  der  gotzen  nicht  mag  erzwun- 
gen werden  aus  diesem  lext.  ausleg.  der  üf- 
hengepott.  (1528).  Ff. 

Bildsturmer,  bildestürmer,  bildenstflrmer. 
m,  deraufbilder  stürmt,  gegen  die  heiligen' 
bilder  eifert:  auch  hab  ich  die  bildsiarmer 
selbst  sehen  vnd  hören  lesen  aus  meyner  ver- 
deutschten bibel.  Widder  die  hyml.  Propheten. 
(1525).  Diij';  icbs  mit  den  hildestarm^ 
(sie!)  nicht  halte,  vom  abendmal  Christi. 
(1528)  Gijj'3  vnd  ist  noch  heiliger  denn 
vnser  bildenstürmer.  vom  kriege  widder  l 
T.  (1529).  DiiijK 

Bildung,  f.  was  bild  und  bildnis :  bis  er 
endlich  durch  dieses  auch  kome  zu  der  oflent- 
liehen  klarheil,  da  er  wird  on  mittel  vnd  ob 
alle  bildung  gott  ewiglich  schanzen,  das  14. 
vnd  ir».  cap.  s.  Johannis.  (1538).  Nif. 

Bildwerk,  n.  opus  plasUcum :  also  aorh 
die  tischer  vnd  zimmerleute,  die  tag  vnd  nacht 
erbeiten  vnd  schnitzen  bildwerk.  5i>.  3S,28 

Bildieiehen,  n.  wilcher  ist  eyn  glinti 
seyner  klarheyt  vnd  eyn  bild  tzeychen  seni» 
weszens.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  rom 
christag  etc.  (1522).  Miij^  rar.  zu  Bebr.U- 

Bilgerin,  m.pilger:  ich  ermane  euchal« 
die  frembdhngen  vnd  bilgerin.  1  Pet.  2. 11. 
ebenso  im  voc.  incip.  teut.  ante  laL,  niUL 
bilgertm  u.  bilgerin  {Ben.  1,  125),  aus  im 
lat.  peregrinus. 

Bilgram,  m.  dasselbe :  darumb  zocfa  er 
aufr  vnd  nidder  wie  ein  bylgram.  vber  doi 
erste  buch  Mose.  (1527).  hf. — r^/.  pilgrans. 

Billich,  aequus,  gerecht,  angemessen:  die 
andern  artickel,  so  leibliche  beschweninff 
anzeigen  , . .  sind  ia  auch  billich  vnd  rerht. 
ermanunge  zum  fride.  (1525).  Bj* ;  wie pi 
vnd  billich  die  rechte  sind,  so  haben  sie  doch 
allesampt  eyn  anszzug.  von  weltlicher  rbfr- 
keyt.  (1523).  Eiiif ;  wie  es  billich  vnd  rech' 
wäre,  euang.  von  den  tzehen  ausseui^. 
(1521).  Diif. 

mhd.  billich  {Ben.  1 ,  119),  ahd.  {aber 
vor  dem  1 1.  jh.  nicht  vorkommend)  billirb. 
billlh,  pillfch.  {Graff3,9h),  ist  zusammen- 
ges.  aus  bil  Jus  und  dem  adj.  Heb.  unserm 
-lieh. 

Billieh,  adv.  jure,  nUt  recht,  dem  rerhu 
gemäss:  wer  jm  selbs  schaden  thut,  d(i 
heisst  man  billich  einen  ertzböse wicht  sfr. 


B1LL1CHEN 


305 


BINDEN 


24,  S;  wo  der  gerechte  sich  keret  von  sei- 
ner gerech tigkeit  vnd  tbul  böses,  so  stirbt 
CT  ja  biliich  darumb.  Exech.  33,  18;  solt 
nirhl  billicher  der  vnrechte  solch  vnglück 
iial}en?  Hiob  31,3;  vnd  tretten  yhn  vollend 
zu  Füssen,  deui  sie  biilicber  sollen  auiriieUTen. 
tier  tröstliche  psalmen,  (1526).  Cvj'*;  es 
>oU  hiUich  einen  jglichendeudschengerewen, 
da<  er  deudsch  geboren  were.  wamunge  an 
$.  i  deudsehen.  (1531).  Cj>>. 

lillickeB,  für  rechl  erkennen,  gut  heisxen  : 
soll  \th  die  vnrechte  wage  vnd  falsche  ge- 
wichte im  sekel  billicben?  Mich.  6,  1 1 ; 
man  billicht  ofit,  das  man  nicht  billicben  solt. 
Sir.  41,  19;  vnrecht  wollen  wir  von  euch 
if yden,  wollens  aber  nymmer  bitlichen  ?  auff 
das  vhirdkristUch  bwih  bocks  Emsxers. 
(1521).  Hj^;  gott  mus  wol  billicben,  wo 
\iil  er  hin,  der  arme  man?  von  den  schlüs- 
seln, (1530).  Ei^ 

mhd.  billicben  (Ben.   1,  120). 

lüllekkelt  (biUickeil,  billicheit,  biUig- 
L>*U),  /*.  aequiUu:  wo  treff  ich  das  recht 
viul  die  billickeyl,  das  ich  meynen  nehisten 
nicht  vbersetze.  von  kau/fshandlung  vnd 
irucAer.  (1524).  Aiiij";  vnter  dem  namen 
md  schein  der  billicheit.  ob  kriegsleule  attch 
in  seligem  stände  sein  miigen.  ( 1 527).  Biij'' ; 
grossen  vnd  mechtigen  schein  der  billigkeil 
haben,  an  den  kurfürsten  zu  Sachsen. 
11545).  Aiij\ 

BIImB)  hyoscyamus,  in  folgender  stelle, 
tri'e  es  scheint,  m. ;  Christus  seet  nicht  den 
raten  vnd  bilsen.  hauspost.  Jhena,  1559 
M.9S^  —  mhd.  bilse  f.  {Ben.  1, 126),  ahd. 
bil-,  pilisä  {Graff^,  102). 

lin,  die  erste  pers.  sg.  des  prass.  verb* 
suhst.  8.  sein.    • 

liide,  f.  fascia,  linteolum :  ich  wil  den 
arm  Pharao  zubrechen  vnd  sihe,  er  sol  nicht 
verbunden  werden,  das  er  heilen  niilge,  noch 
mit  binden  zugebunden  werden.  Ezech. 
30,  21. 

Ilndleiy  praet.  band,  pL  bundcn,  ligare, 
tincire. 

1)  sinnlich,  aneinander,  ineinandery  xu- 
sammen  fügen:  mich  dauchte,  wir  bunden 
garben  anflT  dem  felde.  1  Mos.  37,7;  samlet 
ziiuor  das  vnkraut  vnd  bindet  es  in  bündlin. 
Matth.  1 3,  30. 

DiBTZ.  Wörterbuch. 


2)  an  etwas  binden,  befestigen:  er  wird 
sein  fallen  an  den  weinstock  binden.  1  Mos, 
49,  11;  wir  bunden  jn  {den  kahn)  vnten 
an  das  schiff,  apost.  gesch.  27,  17;  vnd 
funden  das  füllen  gebunden  an  der  thür. 
Marc.  11,  4. 

3)  um  etwas  binden:  vnd  als  sie  jlzt  ge- 
bar, that  sich  eine  band  heraus,  da  nam  die 
wehroutter  vnd  band  einen  roten  faden  da- 
rumb. 1  Mos.  38,28;  das  scbweisluch,  das 
Jhesu  vmb  das  heubt  gebunden  war.  Joh, 
20,  7. 

4)  in  etwas  binden:  nim  aber  ein  klein 
wenig  dauon,  vnd  binde  es  in  deinen  mantel- 
zipffel.  Ezech.  5,  3 ;  da  namen  sie  den  leich- 
nam  Jhesu  vnd  bunden  jn  in  leinen  tUchern. 
Joh.  19,  39. 

5)  binden,  vom  menschen  gebraucht,  be- 
deutet  fesseln,  gefangen  legen:  vnd  [Abra' 
harn)  band  seinen  son  Isaac.  1  Mos.  22,  9; 
da  nam  er  aus  jnen  Simeon  vnd  band  jn  für 
jren  äugen.  42,  24  ;  lieber  sage  mir,  womit 
man  dich  binden  milge,  das  man  dich  zwinge. 
Sirason  sprach  zu  jr,  wenn  man  mich  bände 
mit  sieben  seilen  von  frischem  hast,  so  würde 
ich  schwach,  rieht,  1 6, 6.  7 ;  es  ist  evn  man 
von  Felix  hynder  gelassen  gepunden.  apost. 
gesch.  25,  14  im  n.  test.  v.J.  1 522,  später: 
gefangen. 

6)  Sünde  binden,  behalten:  was  jr  auff 
erden  binden  werdet,  sol  auch  im  hirael  ge- 
bunden sein.  Matth.  18,  18;  dazu  sagt  L. 
in  der  Schrift  „von  den  schlüsseln" :  Christus 
jm  obgenanten  spruch  redet  von  dem  binden, 
da  die  sdnde  gebunden  oder  behalten  wird. 
Aiij'*.  auch  jemand  binden,  ihm  die  sünde 
behalten :  als  wenn  der  bapst  jemand  bindet 
odder  bannel,  der  doch  für  gott  nicht  gebun- 
den ist.    ebend.  Ciij\ 

7)  abstract,  der  glaub  lessei  sich  an  kein 
werck  binden,  von  den  gutten  wercken. 
(1520).  Bj";  wer  do  sagt,  da»  die  Christen- 
heit zu  Rom  odder  an  Rom  gepundenn  sey. 
von  dem  bapstum  zu  Rome.  (1520).  ßiiij"; 
das  euangelium  soll  vnd  mus  an  allen  enden 
seyn  frey  vnd  an  keinen  sondern  orl  gepun- 
den. das  ander  teyl  widder  d.hyml.prophe- 
ten.  (1525).  Pij";  das  ander  slücke  christ- 
licher freiheit  ist,  das  vns  Christus  nicht  bin- 
det an  die  ceremonien  vnd  gerichlsordnung 

39 


BINDEN 


306 


BIS 


des  gesetzs  Mosi.  vnlerricht  der  vüilatom, 
(153S).  Jiij*;  so  offt  man  vom  abendmal 
redet,  gebunden  sein  zu  sagen,  das  ist  mein 
leib,  vom  ahendmal  Christi.   (1534).   bj''. 

8)  sich  binden :  noch  weil  sie  (die  rechte 
gottes)  auch  nirgent  ist,  kanstu  sie  werlich 
nirgend  ergreifTen,  sie  binde  sich  denn  dir 
zu  f^'ut  vnd  bescheide  dich  an  einen  ort.  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
liij" ;  also  bindet  sichs  alles  jnn  einander,  der 
aposlel  vnd  Christus  wort,  der  Christenheit 
glaube  vnd  bekentnis.  da«  ib.  cap.  der  ersten 
€p.  s.  Pauli  an  die  Corinther,  (1534).  Jij\ 

mhd.  binden  {Ben,  1,  129/1),  ahd,  pin- 
ian  (G raff  3,  132). 

Blidei,  n.  das  binden  (excommuniciren) 
ist  nur  ein  euszerlich  absondern,  dero,  die 
«ich  selbs  mit  sunden  in  die  maledeyung 
stecken,  hulla  cene  domini,  (1522),  Ciiij''. 

Binderei^  f.  handhabung  des  hindeschlüs- 
sels:  das  sey  kUrlzlich  gesagt  vom  andern 
schaden  durch  des  bapsts  binderey.  wider 
das  bapstum.  (1545).  Rj". 

Biideschlossel,  m.  dte  gewalt  sünde  xu 
behalten:  der  bindeschlüssel  ist  die  macht 
odder  ampt  den  sünder,  so  nicht  bUssen  wil, 
zu  straffen  mit  einem  offenlhchen  vrteil  zum 
ewigen  tod  durch  absondening  von  der  Chri- 
stenheit, von  den  schlüsseln,  (1530).  Jiiij\ 
^'gL  auch  löseschlUssel.    ^ 

Biidreeht^  n.  das  recht  sünde  xu  behal- 
ten: wo  bleibt  nu  hie  das  bindrechl  odder 
bindeschlüssel?  von  den  schlüsseln,  (1 530). 
Cj«. 

Binkeltopf^  m.  matula,  brunzkachel, 
nachltopf:  ein  grosser  herr  musz  auch  bin- 
ckellöpffen  in  seinem  hause  haben.(i«cAr.44\ 
vgl,  pinkeln. 

Biukktchely  f.  dasselbe :  ein  grosser  herr 
musz  in  seinem  hause  auch  schmeisz  vnd 
binckkacheln  haben,  tischr,  2S\ 

^Biinen^  intra,  inwendig,  bei  L,  nur  räum' 
lieh:  bynnen  (innerhalb)  der  stadmauren. 
rar.  zu  3  Mos,  25,  29;  das  reych  gottis  ist 
bynnen  euch,  auszleg.  der  ep,  vnd  euang, 
vom  christag  etc.  (1522).  Jiiij*;  das  reich 
gollis  stehet  bynnen  euch,  von  menschen 
leren  tzu  meyden,  (1522).  B5^  bei  Bin d- 
seil  fehlende  Varianten  xu  Luc,  17,  21. 

binnen,  mhd.  binnen  (Ben,  1,  750),    ist 


gebildet  aus  he-  innen,  wie  bafler  am  b^ 
afler  (x,  b.  vnd  wers  daz  daz  vorgenaDt  se- 
legerede  beaflter  vnszin  toide  nil  gehaldei. 
vrhunde  V,  j.  1409  im  archiv  der  central' 
annen-commission  xu  Marburg,  abgeär,  » 
,tüber  die  armen -anstalten  zu  Marburg 
2.  heft,  \S\ß,s. 21, wo  aber  crafltfl.  beaillcr 
gelesen  ist),  bauszen  aus  be-auszen,  bobcr 
aus  be-ober  (ober  =  über). 

Bim,  m.  (?),  mhd.  bin;  {Ben.  1,  137^ 
ahd.  pine;,  pinu;  {Graff  3,  130;,  «w 
ßechlpflanxe,  juncus:^  da  ist  nichts  dm 
röhr,  schilff*  vnd  bintzen  zu  sehen.  EUi  ) 
294\  —  heule  gilt  nur  die  entstellte  fom 
binse  f, 

Biret  (birrct),  n.  too^baret:  weysennit 
aufT  ybre  birret.  ausleg,  der  ep,  vnd  euai^. 
von  der  heil,  drey  königefest.  (1525).  Oj\ 
aus  mitlellal,  bir^tum.  s,  baret. 

Biretlein  (-lin),  n.  dimin,  des  vorige; 
also  wird  er  euch  machen  nicht  allein  keoipö^ 
vnd  sicgmenner,  sondern  auch  das  biretJ:fi 
auflsetzen  vnd  heissen  doctores  vnd  meisier 
sein,  das  14.  vnd  15.  cap.  s,  Johannes, 
(1538).  AAij*». 

Blrkeii  betulaceus,  ahd.  pirchin :  scheoet 
ebreisch  heisst  virga,  eigentlich  hie  nicbl 
eine  ruten,  denn  das  verstehet  der  dendsike 
man  für  bircken  reiser,  da  mit  man  die  km- 
der  steupet.  von  den  jüden  vnd  jren  tü^ 
(1543).  Kij\ 

Birnbtuttj  m,pirus,  mkd.  birboum  (Ben, 
1 ,  227),  wie  noch  landschaßlich :  die  kliier 
zur  eichen,  ym  Grimmethai,  zum  birnbioa 
Widder  die  hyml,  propheten.  (1525i.  üj'; 
byrn  vnd  epfel  bewme.  derprophelSacharji, 
(1528).  Fij'«. 

Birae^  f.  bekannte  obstart,  ptnin:  ^ 
wol  als  eyn  bawm  geschaffen  ist  öpflel  odd^ 
byrn  zu  tragen,  das  eitern  die  kinder  :Mt 
ehe  nicht  xwingen  soUen.  (1524).  Aiiij'. 

der  sg.,  welcher  mhd,  bir,  ahd,  pira  ioM- 
tet,  ist  bei  L,  nicht  ersichtlich;  Dasyp. 
Alb  er  US  haben  noch  ein  bir.  aus  dem  n- 
man,  (t'l.,  span.  pera  bime)  überkommenfs 
wort, 

Binistiel,  m.  pedic%üus  piri:  ich  U(^( 
nicht  ein  birnstiel  (nicht  das  geringste)  ^n^ 
geben.  Eist.  1,  87". 

Bis,  eslo,  secundasg.imp,desverb,subiU 


BIS 


307 


BISCHOF 


!«  bio  und  bist  gehörig;  in  der  bihel  nicht, 
M  aber  anderwärU  bei  L.  für  sei  ror- 
mnend:  bisz  keusch,  auffdas  vbirchrisilich 
%ch  bociu  Emszers.  ( 1521  j.  Jij'' ;  biss  gutls 
Nlb.  eine  ep.  s.  Peiri  gepredigt.  (1523). 
iäj ;  meyn  gott  bis  mir  gnedig.  diM  ander 
lyi  vidder  die  hyml.  prophelen,  (1525). 
f;  bis  geCrosl.  i?6er  das  erste  buch  Mose, 
1527).  Yyiiij*;  bis  willekom,  du  edler  gast. 
hckernagel  kirehenUed  s.  146. 
lis  ibisz^,  praep.  und  conj 

I.  diepraeposition  bis,  den  Zielpunkt 
\  räum  oder  seit  bezeichnend,  unrd,  wie 
tt  gleichbedeutende  ahd,  mhd,  unz»  unze, 
'ähnlich  mit  einer  andern  praep,  verbun- 
Bi:  Wasser  vmbgaben  mich  bis  an  mein 
ken.  Jon.  2,  6 ;  wenn  der  bapst  könige 
Kfürsien  verflucht  bis  jns  neunde  geiied, 
Dt  vnd  hellt  auch  solcher  fluch  ge wis  ?  von 
BsckliUseln.  (1530).  Dj^ 

vnd  ob  es  werd  bis  in  die  nacht 
^Dii  wider  an  den  morgen. 

Jen.  8,  402^ 

II.  Bisams  conjunction,  donec,  dum. 
l)  ohne  nachfolgendes  dasz:  weyll  ich 
(h  hie  falsch  erfunden,  wirstu  keynsz  glau- 
kz  werd  seynn,  bisz  disze  lugen  werd 
iiQewi>schet.  au  ff  das  vbirchrisilich  buch 
du  Emzers.  (1521).  Kiij" ;  solche  spotler 
^breo  bis  sie  ausgespottet  haben,  das  14. 
i  \h.cap.  s.  Johannis.  (1538).  eeeij"; 
frabe)  flog  jmer  hin  vnd  wider  her,  bis 
tpi'wesserverlrockel  aufl  erden.  1  Mos. 
<;  >nd  erkennel  sie  nicht,  bis  sie  jren 
^n  son  gebar.  Matth,  1,  25;  das  volck 
n)  Dicht  essen,  bis  er  kome.  1  Sam.  9, 1 3. 
2  Us  dasz :  so  wil  ich  nicht  inne  hallen, 
'^>iregerechligkeit  aufgehe.  Jes,  62, 1 ; 
tntl  das  Schwert  hinder  sie  schicken,  bis 
^  *^^  mit  jnen  sey.  Jer.  9,  1 6 ;  auch  hab 

«l^^n  regen  vber  euch  verhalten  bis  das 
dl  lirey  monden  waren  zur  erndlen.  Arnos 
7:  liibdashimel  vnd  erde  zurgehe,  wird 
^1  zurgeben  der  kleinest  buchslab  noch 

lulel  vom  geselze,  bis  das  es  alles  ge- 
*bi?.  Malih.  5,  18. 

3j  Hau  des  heuligen  so  lange  bis  heiszi 
^i  L  bis  so  lang :  so  sind  wir  auch  ynn 
u  fluch  vnd  straffe  bis  so  lang  der  same 
»l»i.  röer  da«  erste  buch  Mose,  (1527). 


Jiij* ;  da  ist  kein  zucht  blieben,  bis  so  lang^ 
nii-lit  mehr  zu  raten  vnd  helffen  gewesea 
ist.  ebend.  Tf ;  {der  bapst)  solche  weltliche 
Sachen  zu  sich  gerissen  hat,  bis  so  lange 
das  er  ein  lauter  weltherr  ist.  von  ehesaehen» 
(1530;.  Aij^;  bis  so  lange  das- vber  vns  aus 
gegossen  werde  der  geist  aus  der  höhe* 
Jes*  32,  15.  doch  auch  so  lange  bis:  wer 
predigt  die  weil  den  Christen ,  so  lange  bis 
solcher  spalt  geschlichtet  werde,  von  den 
concilijs  vnd  kirchen.  ( 1 539;.  Hij\ 

Bis,  mhd,  bi^  (Ben,  1,  191),  Ml  nach 
Wackernagel  aus  bi-a;  (bi  «»  6et,  a^ 
^  XU,  lat,  ad)  zusammengeschoben,  und 
würde  deshalb  richtiger  bisz   geschrieben.. 

Bisam,  m.  moschus,  muscus:  (der  teufet) 
hell  seinen  vnflat  für  bisam  vnd  balsanu 
hausposi.   Wittemb.  1545,  winteriheil  61% 

mhd.  bisem  (Ben,  1,  168),  ahd,  bisam» 
pisamo  {Graff  3,  218),  von  mittellat,  bi- 
sam um,  welches  aus  hebr,  ciD2i,  wohlge^ 
ntch.  vgl.  Weigand  wtb,  1,  155. 

Bisftiiheri  adv.  bisher:  alles  halten,  wie 
es  bisanher  in  brauch  ist  komen.  von  den. 
concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Aij*'.  auch^ 
getrennt  bis  an  her,  bis  an  her.  beispiele  s. 
unter  anher. 

Bisfhef,  m.  mhd.  bischof  {Ben.  1,  167),. 
ahd.  biscof,  piscof  {Graff  3,  353),  episco-^ 
pus,  woraus  es  gekürzt  ist. 

1)  im  n.  lest,  bezeichnet  bischof  {inhxo- 
nog)  den  Vorsteher  {leiter,  fuhrer)  einer 
Christengemeinde:  vnter  welche  euch  der 
heilige  geist  geselzt  hat  zu  bischouen.  apost„ 
gesch,  20,  28 ;  es  sol  aber  ein  bischoff  vu- 
strefllich  sein.  1  Tim.  3,  2;  das  heisst  die 
schrifil  einen  rechten  bisrhofl*,  der  da  ist  ein 
auffseher  oder  hüter  vnd  wechlcr.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  ( 1 544).  L  5^ 

2)  nach  und  nach  trat  eine  abslufung 
innerhalb  des  hirtenamtes  ein,  und  der  name 
bischof  wurde  auf  den  obersten  geisllichen 
einer  ganzen  gegend  eingeschränkt^  in  wel-- 
eher  bedeulung  L.  das  wort  gleichfalls 
braucht:  wenn  man  eym  bischofl'  nicht  eyn 
rechten  tyltel  gibt,  so  scbreyen  sie  vber  vii- 
gehorsam.  die  ander  epistel  Petri  gepredigt, 
(1524).  mj";  künd  auch  noch  wol  leiden^ 
das  bapst  vnd  bisschoue  weltliche  herrn  we- 
ren,  von  den  schlüsseln,  (1530).  Piiij*;  das 

39* 


BISCHOFEREI 


308 


BISSEN 


mtigen  sie  dem  bisschofT  zu  Meintz  dancken. 
wider  Hans  WorsL  (1541).  Liiij". 

Bisch^ferel^  f.  so  lange  jhrvnser  ehe  nicht 
zu  frietieu  last,  soll  jhr  auch  nicht  viel  freude 
vnd  ehre  von  ewer  hürerey  vnd  endchristi- 
sscher  bisschoflerey  haben,  vermanung  an 
die  geisüichen,  (1530).  Giij^ 
'  Blsdi^fgötie^  111.  sonderlich  ist  Izu  mey- 
den  der  bisscholTgotzen  lugenhaflftig  gauckel- 
werck,  die  fermelung.  toilcheperson  verpoten 
sind  Izu  ehlichen.  (1522).  Aij". 

Bisch^fiiij  f.  die  frau  des  bischofs :  der 
selb  priester  odder  bisschoff  hat  nu  eine 
braut,  eine  priesterin  oder  hisschofTin.  von 
der  winckeltnesse,  (1533).  Jj^ 

Bisch^fltrrei  bischofslarve,  f.  wenn  man 
sie  vmb  schrifTt  vnnd  gnind  yhrs  dings  (ragt, 
thun  sie  nit  mehr  denn  weyszenn  vnsz  yhren 
rodlen  cardinalhutt  vnd  bischofflaruen.  toider 
den  falsch  genantlen  geystlichen  stand, 
(1522).  Gj**;  das  feine  wort  bisschoff  von 
vnsern  gOtzenpfafTen  vnd  bisschofTslaruen 
schendlich  verduiickelt  vnd  verderbt  ist. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  von  oslem  etc, 
(1544).  L5\ 

Bisch^iich,  episcopalis:  o  wenn  wir  hye 
frum  weren,  wie  offl  muslen  die  olYicial 
buffen  yren  babsllichen  vnd  bischoflichen 
bann  vorgebens  feilen,  von  den  giUten  wer^ 
cfcen.  (1520).  Fij*;  die  hohen  reu  Her  vnd  gne- 
digen  herrn  nichts  von  bischofüichem  thand 
haben  denn  den  blossen  nanien  vnnd  die  kley- 
der.  wider  den  falsch  genantten  geystlichen 
stand.  (1522).  Fj^';  durch  bisschoflliche 
brieue  aus  Halle  gen  Asschenburg  gefoddert. 
trostunge  an  die  Christen  zu  Halle.  (1527). 
Bj;  weil  sie  doch  der  bisscIiofOichen  ampt  sich 
eussern.  von  den  schlüsseln.  (1530).  Fiiij*. 

Bischofmftiitel^  m.  pallium:  Mentzer  bis- 
tum  hat  bey  menschen  gedenckenn  fast  acht 
bischofr  mentel  ausz  Rom  kaufTt.  von  dem 
bapstum  zu  Rome,  (1520).  AiiijK 

Bischofsamt^  n.  Iniaxonij,  episcopattu: 
so  jemand  ein  bischofTsampt  begert,  der  he- 
gert  ein  köstlich  werck.   1  Tim,  3,  1. 

Bisehofshii^  m.  infula :  wenn  du  schon  kein 
bapslkrone  noch  bisschoflshut  haben  kanst. 
von  den  conciUjs  vnd  kirchen.  (1539).  ej''. 

Bischofsltnre  s,  bischollarve. 

BischofthlM  (bischolUbumb),  n.  was  bi- 


schofsaml :  das  ist  yhe  war,  wer  ein  bischol* 
thumb  begerdt,  der  sucht  ein  gut  wercL 
wider  den  falsch  genanUen  geystlichen  stani, 
(1522).  Aiiij^  bei  Bindseil  fehlende xüt, 
zu  1  Tim,  3,  1.  —  voc,  1482  d  8*  biscbof- 
tum  oder  ampt  des  bischofs. 

Bisemnpfel,  m.  die  fiiltern,  die  gd>reo€. 
die  schndrtin,  die  bisemepiTei.  Jes,  3,  2u. 
gemeint  sind  mit  bisamäpfel  balsambüchi- 
chen,  riechßäschen,  welche  die  hebräischem 
damen  als  putzstücke  am  gürtel  trugen,  v^i 
Zeller  bibl.  Wörterbuch  1,  16S.  —  £iil 
1,  25'  auch  bisenapffel.  vgl,  bisam. 

Bisher  (biszher),  adv,  adhuc,  hueusq^e: 
denn  ichs  biszher  gehalten  habe,  wer  it 
yrthumb  vbir  die  warheit  setzt,  der  ieu^e 
gott.  Widder  die  bullen  des  endchrisu. 
(1520).  Bj" ;  wyr  hieroben  sind  noch  bisiber 
nicht  wirdig  geweszen  Christo  cyn  s<4rhs 
theures  werdes  opfTer  zu  werden,  eyn  britf 
an  die  Christen  ym  Nidderland,  iI523. 
Aiij" ;  ehebrecherey  vnd  vnzucht  so  jon  JcB 
thümen  vnd  stillten  bisher  vnd  noch  gf<lUt 
sind,  wamunge  an  s,  l.  deudschen.  (15,)K 
Eiij^ ;  bisher  ist  gnug  gesagt  beide  was  «1»^ 
taulTe  ist  vnd  was  sie  für  krafll  vad  nati  bn 
von  der  heil,  tauffe.  (1535).  Lij*.  in  ^^ 
bibel  auch  gelrennt  bis  her :  vnd  hab  jn  mdi 
gesehen  bis  her.  1  Mos.  44,  28;  sinl  ikr  ^ 
zeit  sie  gegründet  ist  bis  her.  2  Mos,  9,  1) 
und  öfter. 

Bispein j  susurrare,  wispeln :  datzu  bran^t  ; 
s.  Paul  das  wort  ruffen^   szo  er  doch  nntl 
hett  mugen  sagen,  der  geyst  bispelt  odilcr 
redet,  odder  singt,  ausleg.  der  ep.  vnd  enuif' 
vom  ehrislag  etc,  {\b22).  Kk nj*.  s,  vhsyt'A. 

Bissen,  m.  offa,  frustum,  so  Jcici  ao/ 
einmal  gebissen  wird,  mundvoll^  mM.  hun 
(Ben.  1,  193),  ahd.  pis^s^o  {GraffZ,n^' 
vnd  ich  wil  euch  ein  bissen  brols  bnnget. 
1  Mos.  18,5;  tnncke  deinen  bissen  ia  «in 
essig.  Ruth  2,  14;  der  ists ,  dem  ich  «In 
bissen  eintauche  vnd  gebe.  Joh.  13.  'h' 
wenn  du  gleich  des  türcken  gelt  To<t  fA 
bettest  vnd  sessest  ym  vnfriede,  kandte  (hr 
alle  dein  gut  nicht  so  viel  schaffSen,  ^^  ^ 
einen  frölichen  bissen,  einen  rflgelicheotrdBvi 
Wassers  bettest.  derS'I.psalm.  (1530^.  0/^ 
ein  fromer  artzt  mercket,  das  dem  kraock^t 
wol  zu  heifTen  were  mit  einer  hflner  lirobc 


BISTHÜM 


309 


BITTEN 


oder  bissen  fleisschs.  von  den  concilijs  vnd 
hnhen.  (1539).  bj^ 

aU  Verstärkung  der  negalion  dient  bissen 
in  folgender  stelle:  {der  weihbischof)  Tragi 
kein  bissen  darnach,  wie  vnd  was  man  pre- 
digen solle,  vermanung  an  die  geistlichen. 
(1530).  Gj\ 

luthiB  (bislhumb),  n.  1 )  amt  eines  5i- 
iäiofs:  sein  bislum  emphahe  ein  ander. 
a^osl.  gesch,  I,  20;  bisschoff  heyst  eygent- 
kh  nichl  anders  denn  ein  amplman  vnd  bis- 
tumb  ein  ampt.  vier  trostliche  psalmen. 
(1526).  Fiiij\  2)  gebiet  eines  bischofs: 
^kircbspiel  oder  bislhum,  darin  man  öffent- 
lich handell  die  ampt  der  chrislenbeiu  Jen, 
h,  63'';  man  scheumet  oben  ab  von  den  bis- 
tmiien,  kloslern  vnd  lehnen,  an  den  Christ' 
Menadel{\ b20, verm.ausg,)  Ciij^;  Mentzer 
kislum.  vondembapstumzuRome.  (1520). 
Aiiij^ 

nhd.  bisluom  {Ben,  \,  1 68),  ahd,  biscluom 
[Gralf  3»  354),  gekürzt  aus  biscoAuom. 

liswfilei,  adv,  interdum:  huren  vnd  hü- 
ben bleiben  biszweilen  eins  vnd  vngescheiden. 
iiekr.  28^  —  weilen,  mhd.  wilen,  ist  dat. 
f<M  velcher  von  der  in  bis  (s,  d,)  stechenden 
fraep.  a;^  regiert  wird. 

lisileii  (bislin),  n.  offula,  biszchen :  der 
veiifürst  suchet  nur  niedliche  l)islin.  vber 
ifu  erste  buch  Mose.  (1527).  ddiiij";  du 
edle  zarle  weit,  wie  ein  lieblich,  niedlich 
^lin  bislu  doch.  Jen.  3,  364";  ah  auffein 
loich  bislin  soll  eins  ja  ein  Irunck  schmecken. 
3,365'';  ich  habe  noch  etliche  süsse  biszlin, 
^  ich  gerne  geben  wollte  auff  ihr  rosenroth 
feäuiichen.  de  Wette  br.  5,  505. 

litschicri  n.  sigillum:  der  regenbogen 
Foe  vnd  vns  allen  gleich  zu  einem  wappen 
^'i  bitschier  ist,  gleich  wenn  man  einen 
IriefT  sehreibet  vnd  druckt  ein  bitschier  da- 
rauf, die  schrifll  zu  befestigen.  EisL  1, 136". 
fji.  petschier. 

litte  (bin),  f.  preces,  petiUo :  in  diesem 
^bei  [dem  vater  vnser)  findet  man  sieben 
iiUf.  Jer.  l,  72*;  es  {das  wörtlein  amen) 
«druckt  aus  den  glauben,  den  man  haben  soll 
in  allen  bitten,  auszleg.  deutseh  des  v.  u. 
(151S).  Jj**;  da  sind  nu  ynn  sieben  arlickel 
<Hlder  bitte  nacbeinamler  gefasset  alle  not, 
^0  VHS  on  vnlerlas  belanget,  deudsch  cate- 


ehismus.  (1529).  Qij'';  meyn  will,  begirde, 
bitt  vnd  rad  ist,  das  niemand  ablas  losze.  eyn 
sermon  von  dem  ablasz  vnd  gnade.  (1518). 
Aiij^';  meins  bertzen  wünsch  vnd  bitte  ist, 
das  man  friede  halte,  wamunge  an  s.  l. 
deudschen.  (1531).  Eij«;  nu  bitte  ich  eine 
bitte  von  dir.  1  kön.  2,  1 6 ;  der  gott  Israel 
wird  dir  geben  deine  bitte,  die  du  von  jm  ge- 
beten hast.  1  Sam.  1,17;  er  aber  gab  inen 
jre  bitte,  p«.  106,  15;  Pilatus  aber  vrteilet, 
das  jr  bitte  geschehe.  Luc.  23,  24. 

mhd.  bete  {Ben.  1,  171),  ahd.  pSta  und 
pita  (6ra/f  3,56.  57),  goth.  bida.  von  bitten. 

Bitten^  rogare,  petere,  mhd.  biten,  bitten 
[Ben.  1,  1680*.),  ahd.  bittan,  pittan  (Graff 
3,  51  ff.},  goth.  bidjan. 

1)  voran  siehe  L.*s  definition  von  bitten : 
bitten  heyst,  wenn  ich  ynn  vnd  mit  solchem 
gepett  odder  wortten  meyne  nott  vnd  sache 
für  trage,  die  selbige  nenne  vnd  deutle,  als 
wie  das  vater  vnser  der  selben  bitte  sieben 
ynn  sich  hat.  von  anbeten  des  sacraments. 
(1522).  Ciif. 

2)  bitten  ohne  weder  die  person  zu  er- 
wähnen,  an  welche  die  bitte  gerichtet  wird, 
noch  die  sache,  um  die  gebeten  unrd:  bitte i, 
so  wird  euch  gegeben.  Matth.  7,  7;  wer 
da  bittet,  der  empfehet.  7,  8 ;  jr  habt  nicht, 
darumb  das  jr  nicht  bittet,  jr  bittet  vnd  krie- 
get nicht,  darumb  das  jr  vbel  bittet.  Jac.  4, 
2.  3;  yhe  mehr  du  bittest,  yhe  lieber  er 
(gott)  dich  höret,  vier  trostliche  psalmen. 
(1526).  Dj";  man  lache  oder  weyne,  bit(te) 
odder  drawe,  bleiben  sie  mit  dem  kopff  her- 
ler denn  kein  ampos.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  piij'. 

3)  mit  acc.  der  person  und  einigemal  auch 
der  Sache:  so  jr  den  vater  etwas  bitten  wer- 
det in  meinem  namen.  Joh.  16,23.  gewöhn^ 
licher  mit  der  praep,  um:  welcher  ist  vnler 
euch  menschen,  so  jn  sein  son  bittet  vmbs 
brot,  der  jm  einen  stein  biete?  Matth.  7,  9; 
Joseph  gieng  zu  Pilato  vnd  bat  jn  vmb  den 
leib  Jhesu.  27,  58 ;  vnd  bat  jn  vmb  brieue 
gen  Damascon.  apost.  gesch.  9,  2 ;  er  bittet 
dich  vmbs  leben.  ps.2l,b;  der  teuilel  bitte 
sie  drumh.  von  der  winckelmesse.  (1534). 
Kiiij*. 

4)  die  person  wird  mit  der  praep.  von 
ausgedrückt:  ich  bitte  eine  kleine  bitte  von 


BITTEN 


310 


BITTRIGREIT 


dir.  1  kön.  2,  20;  wenn  hab  ich  einen  son 
gebelen  von  meinem  herrn?  4,  28 ;  eins  bitte 
ich  vom  herrn,  das  bette  ich  gern.  p«.  27, 4 ; 
so  bittet  nu  vom  herrn  spatregen.  Sack.  1 0, 1 . 

5)  nicht  seilen  bleibt  die  persona  an 
welche  die  bitte  gerichtet  toird,  unausgc' 
drückt:  da  ich  vmb  diesen  knaben  bat.  l  Sam» 
1,  27  ;  vnd  hast  nicht  vmb  reichthuro,  noch 
vmb  gut,  noch  vmb  ehre,  noch  vmb  deiner 
feinde  seelen,  noch  vmb  langes  leben  gebeten. 

1  chron.  ] ,  1 1 ;  er  bat  vmb  ein  almosen. 
apost.  gesch,  3,  3. 

6)  der  gegenständ  der  bitte  steht  in  einem 
abhängigen  satz :  bittet  aber  den  herrn,  das 
auflhöre  solch  donnern  vnd  hageln   gottes. 

2  Mos,  9,  2S ;  bitte  den  herrn,  das  er  die 
schlangen  von  vns  neme.  4  Mos,  21,  7 ; 
bitte  golt,  ob  dir  vergeben  werden  möchte 
der  tuck  deines  hertzen.  apost,  8,  22;  ich 
bin  daher  gebeten  worden,  an  euch  zu  schrei- 
ben, de  Weite  br.  6,  288 ;  es  haben  mich 
die  fromen  fursten  zu  Anhalt  schriftlich  ge- 
beten, ich  snlte  yhr  f.  g.  bitte  .  .  .  helfen 
furdern.  Burkhardt  brieftp.  298;  so  bilt  ich 
nun  fUr  gut  aufnemen.  de  Wette  br,  2,  397. 

7)  für  einen  bitten :  las  jn  für  dich  bitten. 

1  Mos,  20,  7 ;    bittet  den  herrn  lur  mich. 

2  Mos,  8,8;  Mose  bat  für  das  volck.  4  Mos, 
21,7  und  so  noch  oft  in  der  bibel.  statt  bei 
einem  bitten  brattcht  L,  gegen  einen  bitten : 
das  jr  wollet  bitten  gegen  meine  gnädigsten 
herren  vmb  guten  ral.  de  Wette  br,  2,  334  ; 
die  gute  zwei  leullin ,  dafür  ich  gegen  e.  h. 
f.  g.  zu  VVittemberg  bat.  4,  475. 

8)  einen  wozu  bitten,  einladen :  vnd  bat 
jn  zur  bocbzeit.  Tob,  9,  7  ;  zu  gevattern 
bitten,  de  Wette  br,  3,  322. 

Bitten,  n.  das  du  erhörest  das  bitten  vnd 
beten,  das  dein  knecht  für  dir  ihut.  2  chron. 
6,  19;  wer  etwas  ausricht  durch  eines  an- 
dern rat,  heissen  oddcr  bitten,  das  achtet 
man  nach  allem  recht,  als  habe  es  der  heisser, 
ratgeber  vnd  bitter  gelhan.  das  schöne  con- 
lUemini,  (1530.)  Cij"». 

Bitter^  m.  rogatorj  precator,  beleg  s, 
vorher. 

Bitter,  amarus,  scharf  beiszend,  1 )  vom 
geschmack:  aber  sie  kundlen  des  wassers 
zu  Mara  nicht  trincken,  denn  es  war  fast 
bitter.  2  Mos,  1 5, 23 ;  jre  drauben  sind  gall, 


sie  hüben  bittere  beere.  5  Mos,  32,  32; 
bitter  wie  wermut.  spr,  5,  4;  quUlel  auch 
ein  brun  aus  einem  loch  süsse  \nd  bitter? 
Jac,  3,  11. 

2)  häufig  bildlich:  ein  bitter  meoscb 
trachtet  schaden  zu  thun.  spr.  17»  11;  eis 
bitter  vnd  schnell  volck.  Hab,  !•  6;  (die 
Juden)  sind  gilTlige,  bittere,  rachgirige,  he- 
mische  schlangen,  von  den  Juden  md  jrtn 
lugen,  (1543).  güj*;  vnd  ist  kein  zorn  so 
bitter,  als  der  frawcn  zorn.  Sir„  25,  21; 
habt  jr  aber  bittera  neid  vnd  zanck  in  ewe» 
hertzen.  Jac.  3,  14;  da  hielten  sie  ein  seer 
grosse  vnd  bitlere  klage.  1  Mos,  50,  10; 
Christus  selbs  mus  manch  bitter  sttfitzen  viui 
engsten  lassen  eraus  faren«  ton  der  \cintkii* 
messe,  (1534).  Cj^ 

fii^d.  bitter  (Ben.  1,  176),  ahd,  bitur. 
pitlar  (Graff,  3,88),  goth,  bailrs,  r.  der 
Wurzel  beiszen,  goth,  beitan.  vgl,  Grimm 
gr,  2,  14. 

'  iitterbosej  sehr  böse:  so  ein  bitter  bd>«r 
tcüflel  ists.  ob  man  für  dem  sterben  ftiehoi 
muge,  (1527).  Biij";  sonst  ist  er  {der  HU' 
fei)  wol  so  bitter  hose,  das  er  sie  schlacblei 
vnd  würget  alle  auff  einen  haufien.  das  15. 
cap,  der  ersten  ep,  s,  Pauli  an  die  Oninlhcr. 
(1534).  Liij^ 

Bitterfeiid^  infensissimtis :  da  nu  NicaDor 
sich  erzeigen  weit,  wie  bitler  feind  er  dea 
jaden  were.  2  Macc.  14,  39. 

Bitterkeit,  f,  amaritudo :  also  mu^  uua 
des  tods  bilterkeil  vertreiben.  1  Sam.  15, 
32;  jr  muml  ist  vol  fluchens  vnd  biilerfceit. 
Rom,  3,  14;  alle  bilterkeil  vnd  grim  ^O'l 
zorn  .  .  .  sey  lerne  von  euch.  Ephes,  4.31. 
—  mhd.  bilterkeil  (Ben,  1 ,  1 76). 

Bitterlich^  adv.  amare:  ich  weine  «bJ 
fasle  bitterlich,  ps,  69,  1 1  ;  vnd  gieog  her- 
aus vnd  weinet  bitterlich.  Matth,  26,  75.— 
mhd,  bitterliche,  bitterlichen  (Ben,  1,  176. 

Bittemngj  f,  exacerbation  erbitUnng: 
als  geschach  ynn  der  billerunge.  Hebr,  3,  S. 
in  der  sept,  ausg,  des  n,  lest,  v.  j,  1 522. 

Bittlicb^  supplex:  weil  es  eine  dematiff* 
biltliche  schrift  ist*  de  WelU  br,  5,  623. 

Blttrigkelt  (biltrickeit),  f,  was  billerieil: 
wen  ein  sunder  mit  biltrickeit  (Jen,  1,  365* 
bilterkeil)  seynis  hertzen  seine  zeit  bedenclt* 
Widder  die  bullen  des  endchrists,  (I52U) 


BITTÜNG 


311 


BLÄSLEIN 


Birj" ;  sie  kundten  des  wassers  nicht  Irincken  für 
bidrickeiu  ausleg,  der  euang,  an  den  für- 
nmislen  festen.  (1527).  miij";  welcher 
miägliihc  billrigkcit  gegen  mir  geschöpfeL 
UWetUhr,  1,  518. 

littiigj  /.  supplicalio:  darurob  so!  die 
brbit  nicht  genl7.1ich  hinweg  gelegt  werden, 
m^mi  mng;  jrer  gedechtnis  hinfurt,  wie 
lisher.  die  christliche  kirche  in  jrer  bittung 
Hier  gebet  zu  gott  dem  allmechtigen  gericht 
BJgeslellL  Jen.  6,  354^ 

llifh  =»  ßach,  planus:  ich  wil  verziehen 
üif  dem  blachen  Felde  in  der  wüsten.  2  Sam. 
^  2S;  ich  bin  in  ein  blach,  eh(*n,  wol  ge- 
fiögl  Feld  kommen,  lischr,  378^ 

dQ$  aus  flach  forlgeschohene  blach  er- 
^einl  schon  im  ahd,  plahmM  {Graff  2, 
15.  716),  mhd.  blachmdl  {Ben.  2,  23), 
kfach  bei  Helbling  und  Boner  {Ben, 
.  195). 

Ilichfeldy  n.  planities:  alles  blachFeld 
nseid  dem  jordan.  5  Mos.  4,  49;  die  anfT 
pm  Machfelde  wonen.  II,  30 ;  vnd  seine 
«iiDcr  (Giengen  dieselbe  ganlze  nacht  vber 
»  Machfeid.  2  Sam.  2,  29.  tgl.  blach. 

iiikei  (hieben),  aufblasen,  1)  iransiUv: 
»I  ein  weiser  man  seinen  bauch  so  blehen 
Jl  loven  reden  ?  Hiob  1 5,  2. 

2 1  liicb  blähen:  ein  vnnülzer  man  hiebet 
eb.  Hiob  11,  12;  die  liebe  hiebet  sich 
«hl.  1  Cor.  13,  4.  —  mhd.  blaen,  blaejen 
fen.  1,  196),  ahd.  pläjan  {Graff  ^,  234). 

lUik^  gleisend,  weisz,  in  den  predigten 
^T  das  erste  buch  Mose,  wo  das  wort 
^gmal  vorkommt,  planck  geschrieben,  wie 
^U  St.  klickt,  pecken  st.  becken  u.  a.  m.: 
iban  heissel  aulT  deudsch  planck  odder 
fi^,  gleissend,  vber  das  erste  buch  Mose. 
'^'^'i.  Xiiiij*^;  planck  vnd  gleissend,  ebend. 
ty\  Libanon  heisl  blanck  odder  weyss. 
^ Prophet  Sacharja,  (1528).  Eej«. 

^.  blanc  {Ben.  1  ,  196),  ahd.  blanch, 
i^n  h  \Gralf  3,  254),  v.  bhnken. 

Uukwcini  m.  weiszer  wein:  der  text 
ifhl  gibl,  ob  es  rot  odder  blinck  weyn  ge- 
^«'n.  Widder  die  hymelischen  propheten. 
•'•25).  Kj*. 

Ils^peri  s.  plappern. 
Uasktig  (blasbalck),  m.  follis:  der  blas- 
\\f\  in  verbrand.  Jer.  6, 29 ;  sonst  wurden 


alle  blasbelge  vnd  alles  vnser  hauchen  keinen 
schnee  zur  schmellzen.  der  147.  psalm. 
(1532).  Eif. 

Blase,  /.  mhd.  blise  {Ben.  1,  201),  ahd. 
bläsa  {Graff  3,  236). 

1 )  bulla ,  Wasserblase :  buUa  heyst  ein 
blasze  aufT  dem  wasser.  bulla  cene  domini. 
(1522).  Diiij^';  die  blasze  feret  aulT  dem 
wasser.  ebend. 

2)  vesica,  hamblase:  noch  kumpt  die 
warheit  erfur  vnd  solte  allen  papislen  die 
blasen  bersten,  von  den  newen  Eckischen 
bullen  vnd  lügen.  (1520).  Bij^;  das  heyst 
freylich  einen  mit  der  dürren  blasen  {schweins- 
blase)  vnd  mit  dreyen  erbessen  iagen.  der 
prophet  Habacuc.  (1526).  Ij'*. 

3)  figürlich:  wie  etliche  geitzige  blasen 
thun.  Jen.  1,  199". 

Blasen,  flare,  mhd.  blasen  (Ben.  1,  200), 
ahd.  blasan,  pUsan  {Graff  2i,  236). 

1 )  intransitiv :  a)  da  liessestu  deinen  wind 
blasen.  2  Mos.  15,  10;  der  wind  bleset  wo 
er  wmI,  vnd  du  hörest  sein  sausen  wol.  Joh. 
3,  8 ;  aufT  das  kein  wind  vber  die  erde  bliese. 
offenb.  Joh.  7,  1 ;  die  weit  webd  vnd  bleset 
so  lange  bis  sie  es  {das  evangelium)  veriagt. 
vier  trostliche  psalmen.  (1526).  Giiij'';  das 
heisst  aufT  deudsch  kalt  vnd  warm  aus  einem 
maul  blasen,  wamunge  an  s.  l.  deudschen. 
(1531).  Dj\ 

b)  es  ist  wol  ein  schwere  anfechtung 
einem  jungen  menschen,  wenn  jm  der  teufel 
in  sein  fleisch  bleset.  Jen.  1,  8S^;  jnn  die 
aschen  blasen,  das  jnen  die  fUncken  vnd 
aschen  jn  die  äugen  stieben,  vorr.  L.'s  auf 
ürb.  Regii  buch  wider  die  gottlosen  blut- 
durstigen  Sauliten.  (1541).  Aüj*";  blesestu 
ins  füncklin ,  so  wird  ein  gros  fewr  draus. 
Str.  28,  14;  der  kuhe  jus  ohr  blasen,  von 
der  heil,  tauffe.  (1535).  Cij^ 

c)  wenn  jr  frölich  seid  an  ewren  festen, 
soll  jr  mit  den  dromelen  blasen.  4  Mos.  10, 
10;  blasest  mit  den  posaunen.   1  kön.  1,  34. 

2)  transitiv:  da  sollu  die  posaunen  lassen 
blasen  durch  alle  ewer  land.  3  Mos.  25,  9; 
wenn  man  das  halliarshorn  bleset.  Jos.  6,  5. 

Blasen 9  n.  flatus:  durch  dein  blasen 
Iheten  sich  die  wasser  aulT.  2  Mos.  1 5,  8 ;  den 
heiligen  sahbalh  des  blnsens.  3  Mos.  23,  24. 

Bläslein  j  n.  bullula:    nu  hab  ich  wol 


BLASZTCCKER 


312 


BLATTERICHT 


cristailen  odder  edelgestein  gesehen,  da  ynn- 
wendig  etwa  ein  fUncklin  odder  flamme, 
odder  ein  wülckhn  odder  sonst  ein  bleslin 
ist.  vom  abendmal  Christi,  (1528).  kj\ 

Blftsituckeri  m.  als  synon.  mit  teuscher 
in  folgender  stelle :  vnd  habe  {Christus)  seine 
braut,  die  Christenheit,  aufT  einen  afTen- 
schwantz  gcraret  als  ein  teuscher  odder 
blas  tücker.  von  den  schlüsseln,  (1530).  Ej". 
davon 

Blasitockeret  5  f,  astutia ,  böse  lisl ,  teu- 
scherei:  vnd  wandeln  nicht  ynn  blasztucke- 
rey.  2  Cor.  4,  2  in  den  ersten  avLsgg,  des 
n.  lest.;  darumb  ist  sie  falsch,  eyllel,  er- 
logen, gleysserey  vnd  lauter  blasztuckerey 
vnd  eyn  gauckol  werck  für  gott.  auszleg, 
der  ep.  vnd  ettang,  des  advents,  (1 522).  Zj^ 

BIftsitackisfhj  betrieglich:  die  blasz- 
tuckisclie  natur  thut  gleych  als  wenn  das 
gollt  yn  s.  Peters  band  golt  bliebe,  vnd 
wurde  yn  Judas  band  asschen,  auszleg.  der 
ep.  vnd  euang,  des  aduenls,  (1522).  Zj^ 
BlaszlUcker,  blasztückerei ,  blaszlUckisch 
sind  jedenfalls,  nicht  fremden  {Grimm  denkt 
z.  b.  bei  blaslücker  an  plasticus,  nXuarr^g, 
fictor),  sondern  einheimischen  Ursprungs 
(blasz-täcke). 

Blttt  (hlat,  hlad),  n.  folium,  1 )  der  dünne, 
ebene  pßanzenlheil ,  der  sich  aus  würzet 
oder  Stengel  entfaltet:  ja  wer  ein  recht  hlat 
odder  blühet  {blüthe)  aulTdero  bäum  machen 
kflndte.  der  \  \  \ ,  psalm.  (1530).  Diij'*;  blat 
^m  weinstock.  Jes.  34 ,  4 ;  hlat  am  fcigen- 
baum.  ebend.;  die  gerechten  werden  grünen 
wie  ein  blat.  spr,  11,  28;  seine  hielter  ver- 
welcken  nicht,  p«.  1 ,  3 ;  sie  sol  ein  rau> 
sehend  blat  jagen.  3  Mos,  26,  36;  wiltu 
wider  ein  fliegend  blat  so  ernst  sein?  Hiob 
13,  25. 

2)  blatt  im  buch,  papierblatt:  wie  woll 
nit  ich,  sondern  die  drUcker  das  thun  durchs 
buch ,  das  ich  nur  am  ersten  hlalt  thu.  auff 
das  vbirchristlich  buch  bocks  Emszers, 
(1521).  Jij";  du  magst  im  12.  buch,  tripar. 
4.  ein  blat  oder  zwey  lesen,  ....  daselbs 
slehets  alles,  was  man  grdndlich  vom  Ncstorio 
vnd  diesem  concilio  wissen  kan.  von  den 
condlijs  vnd  kirchen,  (1539).  Sj*;  die  kör- 
ncr  am  Vosenkrantz  gezelet,  blelter  vmbge- 
schlagen  ...  das  heisset  freilich  nicht  gebetet. 


das  17.  cdp,  Johannis.  (1530).  Bj\  tq.] 
beugen  tzeddeln  odder  bietler  an  die  ihnn 
der  kirchen.  bulla  cene  dominu  (1 522i.  Cj . 

3)  die  Scheibe,  das  zielblaU  der  schützen: 
drewet  mit  trefliichen  Worten  den  ttiytTv 
nagel  ym  blad  zu  spalten,  vom  abenänal 
Christi,  (1528).  fij^;  vnd  wil  webnen,  ^ 
sey  ein  pfeil  gewest,  vnd  habe  den  nagel  tüi 
blad  zu  schössen,  ebend, ;  man  mus  den  aur'i 
einen  guten  schützen  sein  lassen ,  der  mit 
dabey  odder  das  mehrmal  yns  blat  scheu>>[. 
von  ehesachen,  (1530).  Ej*. 

4)  thürflügel:  das  ein  jgliche  tbflr  zwfy 
blat  hatte  an  einander  hangen  in  jr«n  angele 
1  kön,  6,  34 ;  vnd  die  thflr  hatte  zwe?  b!((- 
ter,  die  man  aufl*vnd  zuthat.  Esech.  4K2t  1 

5)  setzt  an  den  hui  oben  an  seiner  «in  j 
das  gülden  blat  (LXX  mrakor^  vulg.  lamtri 
der  heiligen  krön.  3  Mos.  8,  9. 

6)  redensart:  kein  blatt  vor  den  mnnc 
nehmen,  freimülhig,  offen  reden:  a  her  Daus  i 
feret  heraus  vnd  nimpt  kein  blat  für  da 
maul ,  machts  grob  vnd  vnuemunAig  iintf. 
vnd  wil  nichts  vcrbeissen.  der  101.  psahL 
(1 534).  Sj'*;  so  nimpt  Christus  kein  hhd  fnr 
den  mund.  hausposl.  Wiltemb,  1545,  ffsth 
heil  76";  ich  meine  s.  Paulus  hat  alhieVa 
hlat  für  den  mund  genomen.  Eist.  I,  57''. 

mhd.  Mal,  pl,  hlat  u,  bleter  {Ben.  1.20U 
ahd.  plal,  pl.  plelir  iGraff  3,  248). 

Blatte^  f.  calvitium  s.  platte. 

Blatten  (blaten) ,  überflüszige  bläUer  4^ 
brechen,  mhd.  blaten  {Ben.  1,  202):  ^'^ 
er  {der  weinstock)  wol  geerbeitet,  (zetoßrei. 
beschnitten  vnd  geblatet  wird,    das  1 4.  rti . 
15.  cap.  s.  Johannis.  (1538).  Zziij*. 

Blatter^  f.  eiterndes  geschwür,  sckv^m: 
lege  pflaster  vnd  Schweden  aufT  die  Uaii^* 
der  \0\.psalm.  (1534).  Itj^;  da  fuifiiarf 
l)öse  schwarlze  blättern  beide  an  rQeDM:)i«t 
vnd  an  vieh.  2  3fos.  9,10;  mensr hfnss'»! 
heilet  wunden  vnd  schwarze  Wallfl^ 
tischt.  28\ 

mhd,  blÄlere  (Ben.  l,  203),  ahd.  bliiT'- 
plätara  {Graff  3,  235),  jede  blase  bedevif^i 
wie  in  Baiem  und  Schwaben  noch  h^ 
(vgl.  Schmeller  1,  240). 


BlatfericU^  mit  blättern  behaftet: 


r->T' 


ment  aber  ist  ein  solcher  betller  pHii  "^ 
bldtlerichtes  kind.  der  101.  psalm.  (1^31- 


BLATTERLEIN 


313 


BLEIBEN 


Oiiij*;  blattericbt  oder  grindichl.  var.  zu 
3  Mos.  22,  22. 

llatterleiB^  n.  puslula:  wenn  vns  nur 
ein  bein  wehe  thut  odder  ein  klein  blalterlin 
aufl  ferel,  so  können  wir  himel  vnd  erden  vol 
schreien,  das  schöne confilemini.{\b^O),  Bj'\ 

lltltera^  biaterare,  plaudern:  wie  bistu 
(Uno  na  szo  kane  Emszer«  das  du  sagenn  tha- 
risi,  diszer  schrifltlich  synn  sey  todüich,  blal- 
lerst  einher,  selbs  nit  wissend  was  du  sagtst. 
auff  das  vbtrchrisiHeh  buch  bocks  Emsxers, 
II521).  Eij*.  —  Denzler:  bladeren. 

Ilättlefa  (bletUin,  blellin),  n.  folMum, 
hläUchen:  nicht  eyn  blettlin,  nicht  eyn  buch- 
»laben  sollen  sie  vberanllworlten.  von  well" 
Udier  vberkeil.  (1523).  Ej";  wer  hat  je 
ersehen  oder  sagen  können ,  wie  es  zugehet, 
ias  ein  blellin  aus  einem  bawm  wechset. 
ituleg,  der  ep,  vnd  e%uing.  von  oslem  ele. 
1544).  fij-. 

Blau  (blaw),  lividus,  mhd.  bl^,  gen.  bläwes 
i^en.  1 ,  195),  ahd,  piio  plAwes  {Graff  3, 
^3Sj:  also  heissel  nach  der  schrifll  alles 
lymei,  was  vber  vnd  vnter  vns  ist,  alles  das 
)law  sihet ,  nahe  vnd  fem.  vber  das  ersle 
^hMose,  (1527).  diij*";  bis  zum  bla wen 
lymel.  ebend.;  ein  ander  (predigt)  von 
)law  enten,  ein  ander  von  hüner  milch,  von 
ier  winchelmesse.  (1534).  Jiij*'. 

das  wort  sUmmt  der  laulversehiebung 
imäss  mit  gr.  q>}.aftr  quetschen,  drückt  dem-^ 
mch  urspr.  die  färbe  der  haut  in  folge  einer 
fuetschungaus.  vgl,  Weigandwtb.  1,  158. 

Bläiel  s.  bleuel. 

ilaneB>  bläuen  s*  bleuen. 

ileeh^  n.  dünn  geschlagene  metallplatte: 
iie  pfannen  solcher  sünder  sind  geheiliget 
larcb  jre  seele,  das  man  sie  zu  breiten  blech 
icblahe  vnd  den  altar  damit  behenge  .  .  . 
nd  Eleasar  nam  die  ehernen  pfannen  vnd 
^cbtug  sie  zu  blechen.  4  Mos,  16,  38.  39; 
iuch  vberzog  er^  den  boden  des  hauses  mit 
roMen  blechen.  1  fco«.  6,  30 ;  silbern  blech 
>ringet  man  aufl  dem  meer  her.  Jer.  1 0,  9. 

mhd.  blech  (Ben.  \,  203),  ahd.  pleh 
Gfüff  3,  243),  von  bitchen  splendere,  also 
llänzendes  metall, 

UceherB^  von  blech:  aus  dem  gülden 
Königreich  ein  blechern  konigreich  ist  wor- 
den, de  Wette  br.  5,  515. 

Dktz,  Wörterbuch. 


BleckcB^  bücken,  erscheinen,  sehen  lassen, 
besonders  die  xähne:  alle  deine  feinde  sper- 
ren jr  maul  aufl  wider  dich,  pfeiffen  dich 
an,  blecken  die  zeene.  klagt.  Jer,  2,  1 6 ;  hie 
sollt  eynn  eyszenfresser  die  tzeen  bleckenn 
vnnd  myr  eyn  loch  ynn  den  hamsz  (hämisch) 
beyssenn.  auff  das  vbirchristlich  buch  bocks 
Emsxers.  (1521).  Hiiij*;  messer  stanzen, 
zeen  blecken ,  maul  einbeissen.  das  ichöne 
eonfUemini.  (1530).  Diiij^ 

mhd,  blecken  (Ben.  l,207),a^d.pleccheD, 
plechön  (Graff^,  245),  von  plthhan  glänzen 
s.  blech. 

Blockes  (bleken) ,  balare,  blöken,  vom 
schreien  der  schafe,  xiegen,  des  rindviehes: 
das  blecken  der  herde.  rieht.  5,  1 6 ;  was  ist 
denn  das  für  ein  blecken  der  schafe  in  mei- 
nen obren  ?  1  Sam,  15,  14;  wo  nicht  friede 
ist,  da  höret  man  nicht  viel  singen  noch  frö- 
lieh  sein,  noch  das  vieh  auff  dem  felde  blecken. 
der  65.  psalm.  (1 534).  Giiij*";  da  singen  die 
Vögel,  da  bleket  das  vieh.  vorr.  auff  den 
psalter  bei  Bindseil  1^  323.  auti^  von 
menschen:  also  auch  falsche  lerer  haben 
nicht  gnug,  das  sie  etliche  leute  verfuren, 
sondern  wollen  sie  alle  zumal  gantz  vnd 
gar  haben  vnd  rügen  nicht ,  weil  {so  lange) 
sie  einen  fruroen  menschen  hören  blecken, 
der  Widder  sie  ist.  der  prophet  Sticharfa. 
(1528).  Eeiiij*;  Christen  vnd  gottsförchlige 
hertzen  kommen  nicht  darumb  in  der  kircben 
zusammen,  dasz  man  bleken  vnd  mnrmeln 
solle,   tischr,  187*.  a.  blöken. 

Blei  5  n.  mhd.  blt ,  gen,  bltwes  (Ben.  1 , 
204),  ahd.  plt,  plto  (Graff  3,  239). 

1)  sehr  weiches,  schweres,  bläulich  toet- 
szes  metall,  plumbum:  gold  (»«!)  besser  denn 
bley.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep,  s,  PauH 
an  die  Corinther.  (1534).  e  iij' ;  sie  suncken 
vnter  wie  bley  im  meehtigen  wasser.  2  Mos. 
15,  10;  was  ist  schwerer  denn  bley?  Sir, 
22,  17. 

2)  blei  sa  richtblei:  so  nur  die  heuptmaur 
nach  dem  roas  vnd  bley  zutrifft,  der  110. 
psalm,  (1539).  Liij«. 

3)  da  schlag  blei  zu.  tischr.  211*  ist  ein 
alter  fluch,  s.  Grimm  wtb.  2,  89. 

Bleiben,  praet.  bleib,  pari,  praet,  blieben, 
in  mehrfacher  anwendung, 

1 )  an  ort  und  stelle  bleiben ,  verharren, 

40 


BLEIBEN 


314 


BLEIBEN 


von  personell  und  sacken :  fleach  in  Egyplen- 
laiid  vnd  bleib  alda,  bis  ich  dir  sage.  Matth. 
2,  13;  vnd  gieng  zur  stad  hinaus  gen  Be- 
thanien vnd  bleib  daselbsU  2t,  17;  wo  jr 
in  ein  haus  gehen  werdet ,  da  bleibet  innen 
bis  jr  von  dannen  ziehet.  Marc.  6,  10; 
frawen  sollen  in  jren  heusern  bleiben,  haus- 
posL  Wittenh.  1544,  fesllheil  55*»;  bleibe 
bcy  mir,  du  solt  mein  valer  vnd  mein  priester 
sein,  rieht.  17,  10;  bleib  bey  vns,  denn  es 
wil  abend  werden.  Luc.  24,  29 ;  keret  doch 
ein  zum  hause  ewers  knechts  vnd  bleibet 
vber  nacht  .  .  .  nein ,  sondern  wir  wollen 
vher  nacht  aufT  der  gassen  bleiben.  \  Mos, 
19,  2;  vnd  Maria  bleib  bey  jr  bey  dreyen 
monden.  Luc.  1,56;  ich  sähe,  das  der  geist 
er  ab  fuhr  wie  eine  taube  vom  himel  vnd 
bleib  aufl  jm.  Joh.  1,  32;  an  welchem  ort 
die  wolcke  bleib,  da  lagerten  sich  die  kinder 
Israel.  4  Mos.  9,  17;  vnd  sollen  {die  Stan- 
gen) in  den  rincken  bleiben  vnd  nicht  her 
aus  gethan  werden.  2  Mos.  25,  15;  es  wird 
hie  nicht  ein  stein  aulT  dem  andern  bleiben. 
Matth.  24,  2.  —  xur  nähern  hestimmung 
treten  verba  hinzu:  szo  werden  sie  doch 
vorterben  vnd  nit  ym  land  vnd  gut  bleyben 
sitzen,  der  3ß.  psalm.  (1521).  Gj*;  da  sie 
kamen  an  den  bach  Besor,  blieben  etliche 
stehen.  1  Sam.  30,  9. 

2)  bleiben  von  verharren  in  einem  zu- 
stand: beschicke  dein  haus,  denn  du  wirst 
sterben  vnd  nicht  leben  bleiben.  2  kön.  20, 
1 ;  du  solt  in  den  kästen  thun  allerley  thier, 
das  sie  lebendig  bleiben  bey  dir.  1  Mos.  6, 
1 9 ;  also  blieben  seine  hende  steiff  bis  die 
sonne  vntergieng.  2  Mos.  17,  12;  ich  bleib 
stille  vnd  gieng  nicht  zur  thür  aus.  Hiob  3 1 , 
34;  bleibe  from  vnd  halt  dich  recht.  p«.37,37. 

3)  bleiben  lassen,  belassen,  bestehen  las- 
sen:  ich  wil  euch  in  keinem  königreiche  aulT 
erden  bleiben  lassen.  Jer.  34,  17;  man  mus 
das  bleyben  lassen,  das  für  gott  eyn  ehlich 
weyb  höher  seyn  mag,  denn  eyn  jungfraw. 
das  7.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die 
Corinther.  (1523).  Biij**;  das  müssen  wir 
lassen  bleiben ,  das  Adam  ynn  diesem  gepot 
vns  alzumal  versmdiget  hat.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Jij^ 

4)  bleiben  «s  übrig  bleiben:  da  solt  ein 
reichstag  worden  sein,  das  widder  von  bis- 


schouen  noch  von  fursten  ein  finger  nagd 
blieben  were.  wamunge  an  s.  i  de^ 
sehen.  (1531).  Gif;  nach  der  laufie  bleibt 
noch  viel  vom  alten  Adam.  Jen.  8,  312*. 

5)  bleiben  »»  sterben,  umkommen:  das 
sie  (Rebecca)  sich  hat  mttssen  erwegen  yhres 
lebcns  vnd  gefurcht,  sie  müste  mit  deokia- 
dern  bleiben,  vber  das  erste  buch  Mo$t 
(1527).  Hhiij\  andere  mal  sUht  todl  blei- 
ben: das  drey  hundert  vnd  sechzig  oa 
waren  tod  blieben.  2  Sam.  2,  3 1  :  vnd  blie- 
ben tod  bey  drey  tausent  man.  1  Maec.  4,1) 

6)'  bleiben  mit  prdeposilionen.  a)  aaf  ei- 
was  bleiben,  darauf  beharren,  beslekn: 
da  bleib  ich  auff,  da  lebe  vnd  sterbe  ich  aiJ 
ob  kriegsleute  auch  ynn  seligem  stände  sei» 
künden.  (1527).  GiiJ*;  die  andern  sacn- 
menter  bleiben  doch  auff  eineai  yrthum.  roa 
abendmal  Christi.  (1528).  giij*';  wer  yia 
der  heiligen  schrifTt  studieren  wil ,  sol  \it 
drauff  sehen,  das  er  aulT  den  einrelligen  wo^ 
ten  bleibe,  vber  das  erste  ifuch  M^a- 
(1527).  Gj^ 

b)  an,  in  etwas  bleiben,  beharren:  sojr 
bleiben  werdet  an  meiner  rede,  so  seid  / 
meine  rechte  jünger.  Joh.  8,31;  vod  ff 
bleib  vber  nacht  in  dem  gebet  zu  gotl.  Luc. 
6,  12;  ich  mus  bleiben  yn  der  theologiscbca 
einfalt.  Burkhardt  briefw.  362. 

c)  bei  etwas  bleiben:  er  aber  bleib  b^J 
seiner  tauffe  vnd  glauben  vnd  lies  sich  dir* 
über  martern.  Jen.  6,  1 06*. 

d)  vor  (für)  etwas  bleiben,  bestehen,  a«i- 
halten:  wer  kan  bleiben  für  seinem  fro«i* 
ps.  147,  17;  Christus  wird  sich  für  d« 
nicht  fürchten  vnd  wird  auch  für  dir  bleibfc. 
Jen.  5,  289';  so  sol  er  für  aller  well  wd 
bleiben,  der  110.  p5a/m.  (1539).  Oiij^ 

1)  fragendes  bleiben:  wenn  der  gaciM 
leib  äuge  were ,  wo  bliebe  das  gehöre?  -^^ 
er  gantz  das  gehöre  were,  wo  bliebe  der 
geruch?  1  Cor.  12,  17;  wo  wolt  jr  Lulb^ 
rischen  bleiben?  wider  den  meuchUr  :* 
Dresen.  (1531).  Bij^ 

8)  bleibend,  manens:  vnd  jr  wisset,  dx< 
ein  todschleger  hat  nicht  das  ewige  leb« 
bey  jm  bleibend.  1  Joh.  3,  15;  dam  wirst 
du  vnter  den  selben  völckem  kein  bleibeod 
Wesen  haben.  5  Mos.  28,  65;  deoo  w/ 
haben  hie  kein  bleibende  stad.    Bebr.  10, 


BLEiBEN 


315 


BLEUEL 


14;  wie?  wenn  wir  vDlergengliche  kircbe 
?ider  die  bleibenden  herrn  selbs  ein  con- 
iliurn  hielten,  von  äenconeiHjs  tmdkirchen, 
1539).  Bij«. 

äUer-nhd.  noch  beleiben  (erste  deutsche 
i^el,  toc.  indp.  teut,),  mhd.  beliben  {Ben. 
,  968),  ahd,  biltban,  piifpan  (Graff  2,  47). 

Bleiben  9  n.  domicilium,  aufenthalt:  ich 
abe  doch  hie  kein  bleibens.  ausleg.  der  ep, 
Kieuang,  von  ostem  etc.  (1544).  N7^ 

Bleich ;  von  mattem  glänz  und  matter 
irhe:  der  bleiche  mond.  Eist.  2,  2b0^; 
ea  war  bleych,  mager,  dürr  vnd  spitzig  von 
DgesichL  vber  das  erste  buch  Mose,  ( 1 527). 
yiijS  mich  wundert,  wie  die  schismatici 
arteischen  romischen  Christen  vnd  halb 
icnmenter  nit  rodt  ader  bleych  dafür  wer- 
en.  grund  vnd  vrsach.   (1520).  hiiij^ 

whd,  bleich  (Ben.  1,  205),  ahd.  pleih 
fhaff  3,  244.  245),  von  bleichen  (mhd. 
liehen  bleich). 

Bleichem,  mhd,  bleichen  {Ben,  1,  205), 
msz  machen:  so  mus  ich  dagegen  wid- 
erümb  das  alle  register  erfur  ziehen ,  vnd 
'e  löbliche  lugent  widder  an  die  sonnen 
ringen ,  das  sie  nicht  so  schwarlz  verfaule, 
ondern  wol  gebleicht  werde,  ein  mdderruff 
om  fegefeur.  (1530).  Aij\ 

Bleichgelb^  blaszgelb:  dagegen  das  liebe 
orn  ganz  hleichgeelim  felde  stehet.  Jen. 
1,  334^ 

Bleichnth^  blaszroth:  darumb  gehöret 
Q  einem  Christen  nicht ,  eine  faule ,  kalte, 
leichrole,  sondern  solche  hitzige  braunrote. 
iwleg.  der  ep,  vnd  euang,  von  ostem, 
1544).  Xij". 

Bleiern^  p/ttm5ett<:  bleiern  orgelpfeiffen. 
^fti.  1,  76*";  bleyern  degen.  auff  das  vbir- 
lintttichbuchbocksEmszers,  (1521).  Biiij^ 

Bleigewicht^  n.  das  richlscheyl,  da  das 
•leygewicht  yim  beuget,  der  prophet  Sa^ 
^Tja,  (1528).  Qj^ 

BleUklnnpei  m.  der  bleyklump  aber  oben 
uff  dem  scbeflel  ist  das  göttliche  vrtheil  vber 
ie.  der  prophet  Sacharja,  (1528).  Sj*; 
1er  bleyklnmpe.  ebend,  Sj*". 

Bleiscknir^  f.  richtblei,  eine  schnür,  an 
(^en  einem  ende  ein  biet  befestigt  ist ,  ver- 
tkiedenen  handwerkem  zur  erforschung 
^r senkrechten  Stellung  der  korper  dienend: 


der  herr  stund  auff  einer  maure  mit  einer 
bleischnur  gemessen ,  vnd  er  halle  die  blei- 
schnür  in  seiner  band.  Jmos  7,7;  wenn 
die  bleischnur  oder  winckeleisen  falsch  oder 
kniro  soll  sein,  was  wolt  oder  kündte  der 
meister  darnach  erbeiten.  vaider  Hans  Worsi, 
(1541).  Hf. 

Blei  wirf  ^  m.  das  senkblei  der  Schiffer: 
vnd  sie  senckten  den  bleywurff  ein  vnd  fun- 
den  zwenzig  klafller  tieff.  apost,gesch,  27, 28. 

BleadcB^  blind  machen,  eigentlich  und 
bildlich, 

1)  der  äugen  berauben:  sie  blendeten 
Zidekia  seine  äugen  vnd  bunden  jn  mit  ket- 
ten. 2  kön,  25,  7.  vgl.  Jer.  39,  7. 

2)  des  gebrauche  der  äugen  auf  eine 
kurze  zeit  berauben:  die  sonne  gibt  so  hel- 
len glanlz  von  sich,  das  sie  die  äugen  blendet. 
Sir,  43,  4;  der  schnee  ist  so  weis,  das  er 
die  äugen  blendet.  43,  20. 

3)  bildüch,  verblenden:  ob  ich  von  je- 
mands  band  ein  geschenck  genomen  iiabe, 
vnd  mir  die  äugen  blenden  lassen.  1  Sam, 
12,  3;  ewer  propheten  vnd  forsten,  sampt 
den  sehern  hat  er  geblendet.  Jes.  29,  10; 
gott  blendet  sie  also,  auff  das  vermeint  key- 
serlich  edict,  (1531).  Fiij*. 

mhd,  blenden,  prael.  blante,  pari,  geblant 
tt.  geblendet  {Ben.  1,  210),  ahd.  blentan, 
plentan  (Graff  3,  257),  factitiv  eines  ver- 
lornen starken  blinden  bland. 

BlcadlBgi  f.  fallacia:  bringet  die  war- 
sagerin  aus  dem  grabe  ein  gespenst.  das  dem 
propheten  Samuel  an  geslalt  vnd  kleidem 
ehnJich  war  durch  des  teufeis  blendung  vnd 
betrug.  Eist.  1,  320". 

Blerren  (plerren),  schreien:  vnnd  seind 
gleich  den  pleyern  orgelpfeiffen,  die  plerren 
vnnd  schrcyen  fast  in  der  kirchen.  auszleg, 
deutsch  des  v,  u.  (1518).  Dj*. 

mhd.  bl^ren,  pleren,  plerren  (Ben.  \ ,  204). 

BletMB^  bei  L,  pletzen  geschrieben^  mhd. 
bletzen  {Ben.  1,  204),  einen  bletz,  fleck, 
läppen  an  eine  schadhafte  stelle  setzen, 
fUcken :  alle  yhre  frage  läppen ,  da  sie  sich 
so  betlelisch  mit  pletzen  vnd  flicken,  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen,  (1527). 
ni  iiij' ;  wie  läppen ,  flicken  vnd  pletzen  sie 
sich  allezeit,  hauspost.  Jhena  ibb9,  bl.  165^ 

Blcicl^  m.  flaches   holz  mit  stiel  zum 

40* 


BLEUEN 


316 


BLICK 


sehlagen:  die  vbertretter  oder  falschen  hei- 
ligen können  sich  so  meisterlich  zu  den 
heim  oder  fürsten  eindringen ,  das  sie  auch 
wol  einen  ausserwelten  Dauid  verfuren 
mochten,  wissen  den  blewel  gar  fein  zu 
wenden  vnd  zoschleiffen.  der  101.  fiialm, 
(1534).  Jiij*.  über  das  schleifen  des  bleuels 
s.  Vilmar  idioL  8,  42. 

mhd.  bliuwel  {Ben.  i,  2U),  von  bleuen, 
blinwen  schlagen. 

Bieten  (blewen),  schlagen,  praet.  blewete, 
pari,  geblewet;  xuweilen  begegnet  blauen 
skiU  des  gewöhnlichen  bleuen. 

1)  eigentlich:  blewe  jm  den  rücken,  weil 
er  noch  klein  ist.  Sir.  30,  12;  die  papisten 
esel  sind  vnd  esel  bleiben  müssen,  man  siede, 
brate,  schinde ,  kere ,  giesse ,  blewe,  breche, 
wende  sie ,  wie  man  wil  odder  kan.  vorr. 
auf  die  schrifl  Klingebeils  von  der  prie^ 
ster  ehe.  (1528).  Aiij*;  das  auch  niemanl 
wisse  denn  er  allere ,  wie  yhn  der  selbige 
pfal  odder  teufTel  geblewet  vnd  gedroschen 
iiabe.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  heil, 
dreikönige  fest  etc.  (1525).  eij^;  wenn  er 
{der  fiachs)  reiff  ist,  so  reufTel,  rüstet,  dOrret, 
plewet,  precht  man  jn.  tischr.  221^. 

2)  bildlich  für  obtundere,  repetere:  es 
sind  aber  nicht  denn  vergebliche,  schwulstige 
vnd  auffgebiasene  wort,  damit  sie  dem  armen 
haolTen  die  oren  vol  blewen.  die  ander  ep, 
Petri.  (1524).  hij*^;  da  gilt  es  starck  sein 
vnd  kempflens ,  weil  wir  einen  solchen  feind 
haben,  der  vns  allenthalben  angreiffet  vnd 
zusetzet  mit  alle  seiner  macht  vnd  krefiten, 
vnd  on  vnterlas  zuschttret  mit  büsen  ge- 
dancken  vnd  gillligen ,  schedlichen  zungen 
beide  oren  vnd  hertz  vol  blewct,  das  wir  des 
lieben  worts  nicht  achten  sollen,  das  6.  cap. 
Ephes*  (1533).  Aiiij*;  weil  die  Arianer  vnd 
znnorderst  Eusebius  von  Nicomedia  vmb  den 
keiser  sich  an  namen,  jm  die  obren  vol 
bleweten  vnd  Arium  schmückten,  von  den 
eondlijs  vnd  kirchen.  (1539).  Pij'^;  es  wer- 
den da  viel  hunde  bellen  vnd  die  obren  so 
voll  blauwen ,  dasz  er  n^öchte  taub  werden. 
tisehr.  347^;  so  haben  die  propbeten  das 
exempel  (von  Sodom  und  Gomorra)  ange- 
zogen vnd  wol  geblewet  vnd  furgehalten. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  vij''; 
davon  ich  offt  gnug  gesagt  liabe,   ist  aber 


noch  not ,  das  maus  gar  wol  blewe  bb  mafi> 
fasse,  ebend.  x  ij*».  in  diesem  nun  verbiMiet 
L,  aueh  treiben  und  bleuen :  solchs  solt  nun 
nu  treiben  vnd  blewen.  deudsth  caleohti- 
mius.  ( 1 529).  Hij" ;  das  haben  sie  geblewet 
gebrewen  vnd  getrieben  on  vnterlas.  tm 
den  schlüsseln.  (1530).  Blij*";  das  ist  eben 
die  vrsach ,  warumb  auch  die  lieben  ap^lei 
diesen  artikel .  so  getrieben  vnd  geblenei 
haben,  von  Jhesu  Chrisio.  (1533).  Dij'; 
wir  haben  jbe  gnug  gesagt,  gesungen,  ge- 
malt vnd  auff  allerley  weise  getrieben  rnl 
geblewet.  etn  sermon  von  dem  heubtmoM 
XU  Capemaum.  (1535).  Giij^ 

3)  sich  mit  etwas  bleuen»  sieh  dawü 
herumschlagen,  abmühen:  wo  die  regeoUo. 
wie  es  ytzt  leyder  gat,  mit  den  selbigen  arf- 
monien  vnd  sinlichen  wercken  sich  treib« 
vnnd  blewen,  als  weren  das  die  rechten 
werck.  von  den  guten  wercken.  (152o. 
Cij^;  sich  nur  blewen  vnd  treybeo  m\ 
menschen  geselzen  vnd  wercken.  trMfk 
vndantwortt.  (1523).  Aiij'*;  treyben,  blewt-a 
vnd  schleppen  sich  mit  huren  lag  vnd  nacbi. 
(ku  7.  cap.  der  ersten  ep.  s.  PauU  an  i*f 
Corinther,  (1523).  Aiij*';  wo  der  geist  Ist. 
findet  er  so  viel  böse  lust  ym  fleisch,  da:^ 
sich  nicht  wil  zemen  lassen,  das,  wenn  er 
sich  lange  mit  blewet,  doch  nichts  hM. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Nij' ;  lii" 
leut  warens  nu  gewonet,  das  er  (Noahi  sidi 
so  lang  mit  yhn  blewete ,  das  es  nicht  hiliT 
ebend.  Yj'*;  es  ist.vnser  allte,  dicke,  ze>i<^ 
vnd  denische  haut,  die  sich  nicht  wil  sb- 
ziehen  lassen ,  wie  man  sich  mit  vhr  blew'^t 
vnd  schlegt.  von  eigener  gerechtigkeit.  ( 1 530  • 
Aiij* ;  also  hat  Daniel  der  höhesten  propbel<'n 
einer  sich  mit  den  königen  geblauwet  tisf^- 
8l^ 

mhd.  bliuwen  {Ben.  1,211),  ahd.  bliu«aii. 
phuwan  (&ra/f  3, 257),  goth.h\t^f^zn,  stan 
conjugierende  verba. 

Blicke  m.  mhd.  blic  {Ben.  \,  206),  oi^ 
blic,  plic,  blig,  plig,  plicb  (Graff  3,  244  u 

1 )  ßr  fulgur,  bliU  kommi  blick  nur  ik^ 
in  den  älteren  schrißen  L.*s  vor:  was  v^ 
wunder  'das  blick  vnnd  donner  ofll  kireber- 
antzundet.  von  den  guten  wercken.  (152ui- 
Hij'* ;  das  dich  der  blick  vnd  donner  enchlaf- 
bulla  cene  domini.  ( 1 522).  Giij^. 


BLICKEN 


317 


BLINDENLEITER 


2)splendor,  glänz:  wenn  nur  das  ge- 
schlagene Silber  einen  frolichen  blick  gab 
md  yhre  laschen  freunüich  anglentzet.  InUla 
cenedofKhä,  (1522).  Aij*;  deine  pfeile  fuh- 
ren mit  gienUen  da  hin  vnd  deine  sphere 
mit  blicken  des  bhUes  {vulg.  in  splendore 
fulgurantis).  Habae,  4»  11. 

3)  blick  der  äugen:  so  blind  machl  der 
bass  diese  geyster,  das  sie  nicht  mttgen  vmb 
sich  sehen,  was  vorher  odder  hernach  geht 
bey  diesen  Worten,  sondern  fallen  draufi,  wie 
sie  es  am  ersten  blick  dunckt  für  sie  seyn. 
ias  ander  theü  widder  d.  ^2^^  praphelen. 
(1525).  Pj^;  das  ist  nicht  ein  freundlicher 
blick  oder  gnedig  gesiebt,  ausleg.  der  ep. 
tndeuang,  von  oslem  ete,  (1544).  tij";  in 
dem  blick  {augetdblick)  ^  da  sie  jn  ansihet, 
feilt  sie  für  freuden  dahin  vnd  stirbet.  von 
4en  letzten  warten  Dauids.  (1543).  Uf. 

nifktn,mhd.  blicken  {Ben.  \,  206),  ahd, 
plicchan,  pHchan  {Graff  d,  244). 

1 )  $cheitien ,  leuchten ,  glänzen ,  blitzen : 
wie  das  Hecht  her  plickt  odder  scheinet  ynn 
einem  pecken.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Xxiiij^;  seine  wagen  leuchten  wie 
fewr  .-. .  sie  blicken  wie  fackeln.  Nah.  2, 4 ; 
man  sihet  die  exte  oben  her  blicken,  ps.  74, 
5;  hie  blickt  schwerd,  da  glentzt  spies.  die 
ep,  des  Propheten  Jesaia.  (1 526).  Dij*. 

2)  ahstract  für  erscheinen ,  sich  zeigen : 
wo  nur  eynn  eynigerwidderpa ritiger  mensch 
er  für  bUekt.  der  36.  psalm.   (1521).  Aiij". 

BUid,  mhd.  blint  {Ben,  1,  209),  ahd, 
plini  {Graff  3,  255),  1)  unvermögend  zu 
sehen:  keiner  an  dem  ein  feil  ist,  sol  erzu 
irelen,  er  sey  blind,  lahm.  3  Mos.  21,  18; 
wer  sihet  doch  hie  nicht,  das  der  elende 
geist  entweder  nicht  antworten  wolle  für 
grossem  hohmut,  oder  ist  gantz  vnd  gar 
stock  Star  blind,  das  er  nicht  sihet,  was  man 
iVagt.  vom  abendmal  Christi.  (152S)t  auf; 
die  weit  wil  trawen  nicht  gestrafll  noch  ge- 
scholten sein,  das  sie  blind  vnd  vnwissend 
sey.  der  110.  psalm.  (1539).  Fiij';  wie 
kan  ich  mich  furchten  für  den  bUnd  maul 
worifen,  die  das  liecht  sehe  wen?  au  ff  das 

tbirehristlich  buch  bocks  Emszers.  (1521). 

Ciij^ 

2)  also  spielt  auch  die  vernunftt  der  blin- 
<len  kiie  mit  gott  vnd  thul  eylel  feyl  griffe. 


derprophet  Jona,  (1526).  Diiij^;  triffts  so 
triflls,  feilts  so  feilts,  wie  man  der  bhnden 
kue  spielet,  was  sol  ich  sagen?  spielet  jhr 
also  der  blinden  kue  mit  vnsem  seelen ,  leib 
vnd  gut.  von  den  schliksseln.  (1530).  Dij^ 
blinde  kuh  {auch  blinde  maus ,  blinze  maus), 
etil  spielt  wobei  einer,  dem  die  äugen  ver- 
bunden sind ,  nach  andern  hascht ,  schlägt. 

3}  figürUeh,  nichtig,  falsch,  unrecht:  jhr 
seyt  mir  yhe  wunderliche  kriegsleutt,  das 
yhr  nit  zu  mir  ynsz  feilt  wollet,  schie^set  vil 
blinder  vorgebner  schflsz.  auff  das  vbir- 
christlich  buch  bochs  Emszers.  (1521).  Jiij^ ; 
damit  ein  yglicher  sich  selb  muge  schützen 
Widder  die  blinden  schyrmschleg,  szo  solche 
gauckeler  pflegen  furtzuwenden,  grund  vnnd 
vrsach.  (1520).  aij*;  ist  alles  eitel  spiegel 
fechten  vnd  blinde  schirmschlege  gewest. 
von  den  scMilsseln.  (1530).  Giiij'*;  als  et- 
lieh  mit  blinden  worten  sagen,  die  sieben 
puszpsalm.  (1517).  H5*;  weren  im  kinder- 
glauben  solche  wort  gebraucht  worden  ^ich 
glaube,  das  da  sey  ein  christlich,  heilig  volck*. 
so  were  aller  jamcr  leichtlich  zu  vermeiden 
gewest,  der  vnter  dem  blinden  vndeudlichem 
wort  ^kirche'  ist  eingerissen,  von  den  con- 
cilijs  vnd  kirchen.  (1539).  dj*';  ausz  die- 
szem  blinden  freuel  isls  erfolgelt,  das  ynn 
keynem  ort  der  weit  szo  viel  secten  sein,  als 
ynn  der  papistischen  kirchen.  auff  das  tfttr- 
christlich  buch  bocks  Emszers.  (1 52 1 ).  Kij* : 
pfu  vnser  blinden  vnd  schendUchen  vndanck- 
barkeit.  das  man  kinder  zur  schulen  halten 
solle.  (1530).  Cülj**;  die  papisten  wollen  jr 
oplTermesse  dadurch  mit  listen  vnd  blinden 
griffen  erhalten,  vermanung  zum  sacrament. 
(1537).  Eiiij";  sie  haben  ein  blinde  sache. 
die  sie  noch  nicht  wissen ,  wie  sie  unrecht 
ist.  de  Wette  br,  2,  478;  weil  ich  die  sacho 
nicht  weisz,  Ihue  ich  diese  blinde  unlerth2(nigc 
bitte.  5,  185. 

4)  als  adverb  erscheint  biind  in  folgender 
stelle :  ist  das  ewer  son ,  welchen  jr  saget, 
er  sey  blind  geboren?  Joh.  9,  19. 

Bllidleifilirerj  m.  dux  caecorum:  lasst 
sie  faren,  sie  sind  blind  vnd  bliiidenfUrer. 
Jen.  1,  64',  bei  Bindseil  fehlende  var. 
zu  Matih.  15,  14,  wo  bhndeleiter  {o^rjyoi 
tiat  TV(ploi  TV^kwy). 

Bliiidieiileiterj  m.  dasselbe:  noch  streben 


BLINDESCHLÜSSEL 


318 


BLINZLING 


diesze  bliodeileytter  vnsz  zu  belriegen.  grund 
vnnd  vrsach,  (1520).  eiiij^;  horel  nu  tzu 
yhr  wellt  vorfurer  vnd  blindenleylter.  ausleg, 
der  ep.  vnd  euang.  von  chrislag  etc.  ( 1 522). 
Oij* ;  so  haben  vns  vnsere  blindenleyter  fur- 
geblewet.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
biiij^;  daneben  sehen  sie  aber  nicht  die 
blindenleiter,  wie  sie  mit  solchen  reden  jnen 
selbs  eine  ruten  aufi  jre  haut  binden,  von 
den  conciHjs  vnd  kirchen.  (1539).  Eij^  — 
ist  blindenleiter  =  leiler  der  blinden,  so 
musz  blinden  der  schwache  gen.  pl.  sein; 
doch  begegnet  auch  blindeleiter:  lasset  sie 
faren,  sie  sind  blind  vnd  blindeleiter.  Matih. 
15,  14;  die  ersten  ausgaben  des  n.  lest, 
haben  hier:  sie  sind  der  blinden  blindeleytter 
(1522:  blinde  leytler).  offenbar  ist  hier 
blinde  die  dem  leiler  apponierte  starke  form 
des  adj.  blind,  einmal  steht  auch  blindleiter : 
also  geht  es  den  blindleyllern.  auff  das  vbir- 
christlich  buch  bocks  Emszers,  (1521).  Bi)''. 

BlindlcscIiUbMei^  m.  fehlschlüssel :  jan 
des  stehet  das  bapstum  aulT  eitel  lügen  mit 
seinen  bindeschlUsseln,  ich  soll  sagen  blinde- 
scblasseln.  von  den  schlüsseln.  (1530). 
Aiij^  vgl.  blind  3. 

BlindfcMfinhiii*,  adv.  blind  ins  feld 
hinein:  vnd  nicht  wie  jüden,  kelzer,  Mahmet 
blindfeld  ein  hin  gleuben.  von  den  letzten 
Worten  Dauids.  (1543).  Sij*.  sonst  auch 
in  das  blinde  feld  einhin. 

BUiidlieltj  f.  caecitas,  .mhd.  blintheit, 
(Ben.  1 ,  210),  wie  anfangs  auch  noch  bei 
L.  (z.  b.  von  den  guten  wercken.  1520. 
Aiij*) :  vnd  die  menner  für  der  Ihür  am  hause 
worden  mit  blindheit  geschlagen.  1  Mos. 
19,  11;  der  herr  wird  dich  schlahen  mit 
wahnsin,  blindheit  vnd  rasen  des  hertzen. 
5  Mos.  28,  28 ;  vnd  vnsere  mörder  vnd  blut- 
hunde  mit  solcher  Egyptischer  blindheit  vnd 
jadischer  wahn  witze  schlegt.  von  den  con- 
dUjs  vnd  kirchen.  (1539).  Aiij*;  blindheit 
ist  Israel  eines  teils  widerfaren.  Rom.  1 1 , 
25;  was  kan  grewlichers  seyn ,  denn  blind- 
heyt  des  hertzen  vnd  vn  wissen  ynn  gottlichen 
Sachen  ?  episteldesprophelen  Jesaia.  ( 1 526). 
Aiiij' ;  bleiben  jmer  jnn  der  blindheit,  das  sie 
nimer  verstehen ,  was  golt  von  jnen  foddert. 
der  iiO.psalm.  (1539).  Qij*. 

BllBdiij  f.  blinde  frau:  den  blinden  vnd 


die  blindin  gebe  ich  zusamen.   de  WeUe  6r. 
3,  403. 

BliidscUnBer,  m.  sihe  solche  blindschir- 
mer  vnd  verfürer  sind  vnsere  klugen  itiunder. 
Eist.  1,  100^;  wider  solche  blindschinn^r 
stehet  Christus,  ebend.  lOI*'. 

BlindscUeidiy  m.  caedlia^  mhd.  blint- 
sUche  {Ben.  2^  398),  ahd.  plintsUcho  {Graf 
6,  785):  der  igel,  der  moich;  die  aydex, 
der  blindschleich.  3  Mos.  11,  30.  spätere 
ausgaben  setzen  die  blindschleicb,  so  schon 
eine  Frankfurter  bibel  v.  j.  1 562 ;  in  den 
Wittenb.  bibeln  erscheint  das  f.  seit  dm 
17.  jh.  die  plintschleich  hat  schon  die  erste 
deutsche  bibel, 

Blilidslich  s.  blinzlich. 

Biilikelli^  bUnken,  mieare:  da  blinckeUt 
eyn  mal  seyn  scharfl  schneydens  schwerdt, 
alsz  werc  er  meyster  Lorents  TOlcr  cka 
Schwilzernn.  ein  widderspruch.  (152Ö. 
Aiij\ 

Bllikeiii  hellen  schein  von  sieh  geben, 
glänzen :  es  (das  schwert)  ist  gefegt,  das  e^ 
blincken  sol.  Ezech.  21,.  10;  jren  königvo 
sol  für  dir  grawen,  wenn  ich  mein  sdiweri 
wider  sie  blincken  lasse.  32,  10. 

BlIueBj  die  äugen  zukneifen:  wenn  rr 
so  gar  schwach  ist  vnd  gott  dazu  blinLieU 
also  sehe  er  vnd  könne  gar  nichts«  der  1 10. 
psalm.  (1539).  Hij^  —  blinzend  anlaolfeß. 
von  der  sünde  wider  den  heil.  geisL  (15'29;. 
Bj'* ;  blintzend  recht,  wider  den  Irisckoff  » 
Magdeburg.  (1539).  Eiij*.  —  mhd.  blinzen 
(Ben.  1,  211). 

BUnilichy  adv.  mit  geschlossenen  angen: 
die  wellt  blintzlich  regirn,  gleych  wie  di' 
fraw  das  kind  wigett  ynn  der  ukchL  ausUs- 
der  ep.  vnd  euang.  vom  chrisiag  etc.  (I522i 
ddd  iiij" ;  als  sehe  er  dis  leben  blintzlich  oder 
durch  ein  gemalt  glas  an.  ein  ehrislUeh  schö- 
ner trost.  (1535).  Aiiij\  in  der  EisL  aMsg 
der  Schriften  L.*s  steht  blindslich:  weou; 
sind,  die  dis  zeitliche  leben  nur  durch  e» 
geroalet  glas  vnd  gleich  blindslich,  aber  j^ 
nes  ewige  leben  mit  klaren,  aii^!^eibaB«o 
äugen  ansehen.  Eisl.  2,  I36^  Frisch  \* 
1 1 O*"  hat  blindslig. 

BÜBllingy  adv.  dasselbe  und  gleichxiei 
mit  heutigem  blindlings,  ahd.  blintilio^^o 
(Graff  3,  256):  daran  man  wol  spurt,  wk 


BLITZ 


319 


BLOCH 


viel  wacker,  rflsliger,  vleissiger  lerer  bisher 
gewest,  vnd  wie  eyner  dem  andern  blintzling 
gegleubt.  ausL  der  ep.  vnd  euang.  vom  heil, 
dreykönige  fest  etc.  (1525).  fij*^;  aber  mein 
lieber  Ecolampad  Irifll  wie  blintzling  eine 
reclile  zwingelische  alleosin.  vom  ahendmal 
ChrisH.  (1528).  rj";  hie  gilts  ym  finstem 
Tod  blintzling  gehen,  ehend.v'y;  michdunkt, 
der  meister  er  Just  Menius  hab  darynnen  (in 
der  oeeanomia  christiana)  ewres  hertzen 
ein  gros  stuck  wol  getroffen  vnd  ewer  not- 
turfft,  wie  wo!  blintzling,  fein  vnd  eben  ab- 
gemalet.  varr.  auff  J.  Menü  schrifl  oeco' 
nomia  chrisHana.  (1529).  Aij'. 
Ilitl  (plitz),  m.  ul 

1)  vorzugsweise  der  hei  einem  gewilter 
schnell  durch  die  luft  sehiesxende  feuer^ 
strahl,  fulgur,  fulmen:  gleich  wie  der  blitz 
(1522:  blix)  ausgehet  vom  auffgang  vnd 
scheinet  bis  zum  nidergang.  Matih,  24,  27 ; 
deine  pfeile  fuhren  mit  glentzen  da  hin  vnd 
deine  sphere  mit  blicken  des  blitzes.  Hah, 
4,11;  vnd  alles  volck  sähe  den  donner  vnd 
blitz.  2  J#o«.20, 1 8 ;  so  meinet  er,  es  schlahe 
blitz  vnd  donner  jn  jm  ein.  zwo  predigt  auff 
äer  kinderlauffe.  (1540).  Mj";  solt  nicht 
billieh  ein  mal  gott  mit  plitz  vnd  donner  drein 
sdilahen.  der  65.  p«a{m.  (1534).  Diij^;  sie 
blicken  wie  fackeln  vnd  faren  vnler  einander 
her  wie  die  blitzen.  Nah.  2,  5 ;  kanstu  die 
blitzen  auslassen,  das  sie  hin  faren  vnd  spre- 
chen, hie  sind  wir.  Hioh  38,  35. 

2)  ton  glänzenden  waffen :  wenn  ich  den 
Milz  meines  sehwerts  wetzen  werde.  5  Mos. 
32,  41. 

Bllti^  eig.  blitze,  worauf  noch  der  von 
L  gebrauchte  pL  blitzen  hinweist,  ist  aus 
nhd,  blikze,  blicze  {Ben.  1,  208)  mittels 
ausstosiuf^  des  k  hervorgegangen, 

llitMB  (putzen),  fulgurare^ 

1)  roiii  wetterstrtüil :  er  schos  seine  strale 
Mid  zustrewet  sie,  er  lies  blitzen  vnd  schrecket 
>ic.  2  Sam.  22,  1 5 ;  wie  der  blitz  oben  vom 
hioiel  bhtzet.  Luc.  17,  24 ;  wenn  er  ymer 
fihlzet  vnd  donnerte  . . . .,  wUrde  yhm  yeder- 
man  feind  werden,  vher  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  xiij'';  es  donnert,  blitzet,  regent. 
ron  den  letzten  Worten  Dauids.  (1543). 
Viiij». 

2)  von  Waffen:  er  bringt  reuter  erauffj 


mit  glentzenden  Schwertern  vnd  mit  blitzen- 
den spiessen.  Nahum  3,  3. 

mhd.  blitzen  (Ben.  1,  208),  aus  dem  fre- 
quentativ  bliczen  (blik-zen),  bleczen,  ahd. 
blecchezen,  plecchazan. 

Blitiei^  n.  da  hnh  sich  ein  donnern  vnd 
blitzen.  2  Mos.  1 9,  1 6 ;  ich  wil  jn  mit  mei- 
nem donnern  vnd  blitzen  also  zum  grabe 
leuten.  wider,  'den  meuchler  zu  Dresen. 
(1531).  Diij-. 

Blh  (plix),  m.  was  blitz,  mhd.  bhcze: 
bricht  erftlr  vnd  leuchtet  wie  ein  blix.  von 
der  Sünde  wider  den  heiL  geist.  (1534). 
Bj* ;  der  blix  vnd  donner  Mosi.  von  dm  Juden 
vnd  jren  lügen.  (1543).  diij*;  so  toben  sie 
vnd  drewen  mit  blixen  vnd  donner.  von  dem 
bapstum  zu  Rome.  ( 1 520).  Gij" ;  vnd  werden 
drey  plixen  geschehen,  tischr.  359^ 

BUxeii^  was  blitzen :  wir  leszen  exo.  1 9. 
wie  der  berck  Sinai  blixet,  donnert  vnd  finster 
wart,  ausleg.  deutsch  des  67.  psalmen. 
(1521).  Bj*;  darumb  ist  der  cherub  vnd  das 
schwerd  da,  das  da  blixt  vnd  schreckt,  vher 
das  erste  buch  Mose,  (1527).  Oij";  Sylue- 
ster  Sacri  Pallatij  magister  blixte  vnd  don- 
nerte wider  mich.  Ct^c^r.  37 7*^.  —  voc.  ex 
quo  hl.  D6':  blygsen. 

BUck,  m.  block,  klotz,  mhd,  bloch,  pL 
blöcher  (Ben.  1,  21 1),  ahd.  bloch  (GraffZ, 
246):  solch  werck  der  rew  vnd  gnaden 
kennet  mein  lieber  bapst  weniger  denn  der 
grosze  bloch,  der  do  ligt.  grund  vnnd  vr- 
saeh.  (1520).  fij^;  das  kuniglich  schlecht 
Dauid  vor  armut  vnnd  voracht  wäre  wie  ein 
todter  bloch.  das  magnificat.  (1521).  bj**; 
wie  es  vbernaturlich  ist  ein  rutte  von  einem 
todten  bloch  wachszen.  ebend.  bj";  vnd 
warfi  dem  bapst  einen  bloch  jnn  den  weg. 
vermanunge  an  die  geistlichen.  (1530).  Bij"; 
wer  ist  hie  so  ein  grob  bloch,  der  nicht 
greiffe,  was  für  eyn  geyst  den  allerheyligsten 
vatter  regirt?  eyn  sendhrieff  an  Jhan  von 
Schleinitz.  (1523).  Aij^  der  pl.  lautet  bei 
L.  blöche:  vns  nicht  anders  denn  für  stock 
vnd  bloche  hallten,  das  7.  cap.  der  ersten 
ep.  s.  Pauli  zu  den  Corinthem.  (1528). 
Diiij^ ;  was  hat  man  gelernt  ynn  hohen  schu- 
len vnd  kldstern  bisher,  denn  nur  esel,  klotz 
vnd  bloch  werden?  an  die  rhadherm. 
(1524).  Aiiij*";  oder  kriegt  solche  scharten, 


BLOCKEN 


320 


BLOSZ 


das  es  auch  nichl  buUer  schneiden  kan,  da 
CS  wol  solle  blöche  vnd  klotze  scheilern. 
wider  das  bapsium  zu  Rom.  (1545).  Cj^ 

BiMkeB;  blocken  (plöcken),  in  den  block 
legen:  da  hebl  sich  denn  ein  stocken  vnd 
blocken  vber  die  guten  Spruche,  trostunge 
an  die  Christen  zu  Halle,  (1527).  Cij*;  es 
ihut  wehe,  sich  lassea  jnn  kercker  werffen, 
Stöcken  vnd  plöcken.  das  i4.  vnd  15.  cap. 
s,Johannis,  (1538).  Lliiij*^;  denn  was  wils 
fttr  ein  ende  zu  disputirn  nemen,  wenn  jr 
so  fortfaren  wollet,  die  syllaben  mit  gewalt 
zustöcken  vnd  bldcken.  Jen.  4,  376*. 

Blöde,  tnhd.  blcede  (Ben.  1,  212),  ahd, 
bl6di,  pl6di  (Graff  3,  251). 

1)  von  gesicht  und  äugen:  Lea  hatte  ein 
blöde  gesicht,  Rahel  war  hübsch  vnd  schön. 
2  Mos.  29,  17;  nicht  weys  ich,  ob  er  von 
blöden  äugen  odder  vom  gantzen  angesicht 
redet,  als  wir  sagen,  mager,  dürr  vnd  bleich 
von  angesicht.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Rriiif. 

2)  scheu,  furchtsam,  verzagt:  damit  sie 
vns  blöd  vnd  vortzagt  machen,  das  magni" 
ficat.  (1521).  eiij^;  Jacob  ist  so  blöde  vnd 
verzagt,  dass  er  nicht  anders  meynet,  denn 
er  werde  seinen  groll  auffjn  vnd  sein  gesinde 
ausschütten,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  aaij**;  wer  blöde  vnd  verzagt  ist, 
der  kere  vmb.  rieht.  4,  3;  Rehabearo  war 
jung  vnd  eins  blöden  herlzen,  das  er  sich 
für  jnen  nicht  wehret.  2  chron.  1 3, 7  ;  wenn 
yemand  noch  iung  ym  glauben,  eyn  blöde, 
schwach  gewissen  hat.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vom  heil,  dreykönige  fest  etc.  (1525). 
ej*;  damit  sie  die  gewissen  schrecken  vnd 
blöde  machen,  der  II t.psalm.  (1530).  Fj'; 
die  vngebrochene  blöde  natur  sich  schwer- 
lich ergibt  vnd  auil  got  erweget.  vier  tröst- 
liche psalmen.  (1526).  B8";  meyn  blöder 
vnd  armer  geyst  hat  müssen  frey  stehen  alls 
eyne  Teilt  blume.  ein  bri%(f  an  die  fürsten 
zu  Sachsen.  (\h1A).  Bj\ 

Blodigkeit  (blodikeit,  blodigkeil),  f  zag- 
hafligkeit,  furchtsamkeit:  zum  andern  wirt 
nu  der  beichtvatter  yemand  forschen,  ob  er 
meine  buchlehab  odder  lesze,  vnnd  da  mit 
sein  blodikeit  anstossen.  eyn  vnterricht  der 
beichikinder.  (1521).  aij;  e.  f.  g.  szal  einen 
freyen  freydigen  muth  schopfien  vnd  die  blo- 


digkeit  ablegenn.  das  magnifieaL  {\hl\u 
Ciij';  so  ist  nu  beide  die  verstockung  \Dd 
blödigkeit  menschliches  hertzen  vnansspredh 
lieh,  zwo  predigt  auff  der  kimäeriaitf«. 
(1540).  Mij\ 

mhd.  bloedekeit  {Ben.  t,  212). 

Blftdlicky  adv.  mit  sd^eu:  er  redet  gar 
blödlich  vnd  sorgfelltig  dauon.  das  7.  cap.  i. 
Pauli  zu  den  Corinthem.  (1525).  Bij\  — 
mhd.  bloßdelichen,  bl6deltchen  {Ben.l,2\2i 

Blökei  (blocken),  balare,  von  tkiem 
vnd  menschen:  vnd  die  kühe  giengeo  \^i 
blöcketen  nicht.  1  Sam.  6,  12;  der  ocbs« 
blocket  nicht,  wenn  er  sein  fuller  hat.  Jffioi 
6,  5;  wie  die  chorherrn  vnd  chorschaler 
solche  feine  wort  blöken  vnd  heoleo  jnn 
jhren  kirchen.  das  schone  confilew^ 
(1530).  Aiij*^;  sie  haben  die  wort  im  naul 
vnd  blocken  sie  heraus,  wie  die  grobes  esel. 
hauspost.  Jhena  1559  bl.  48 1^  rft 
blecken. 

Blosi  (blos),  mhd.  bl6](  (Ben.  1,  211 
213),  unbedeckt,  unverhülU,  hei  L.  in  fü- 
genden anwendungen: 

1)  unbekleidet,  nackt:  wer  nu  ausselzif 
ist,  des  kleidcr  sollen  zunssen  sein  vod  ds 
heubl  blos.  3  Mos.  1 3,  45 ;  er  aber  lies  (ki 
linwad  faren  vnd  flöhe  blos  von  jnen.  Mürt. 
14,  52. 

2)  ein  bloszes  seh  wert  ist  ein  blankes, 
aus  der  scheide  gezogenes :  mit  blossen  aoii- 
gezognen  schwerd  zu  streyiten.  auff  ^ 
vbirchristUch  buch  bocks  Emszers.  (1521j. 
Ciiij* ;  vnd  lagert  für  den  garten  Eden  da 
Cherubim  mit  einem  blossen  hawends 
Schwert.  1  Mos.  3,  24 ;  vnd  hatte  ein  U<h 
Schwert  in  seiner  band.  Jos.,  5,  1 3 ; 

3)  ein  bloszer  (kahler,  nackier)  kha: 
denn  jr  blut  ist  drinnen,  das  sie  auff  ein« 
blossen  felsen  vnd  nicht  auff  die  erden  ver- 
schüttet hat,  da  maus  doch  bette  mit  erdei 
können  zuscharren.  Ezech,  24,  7;  ich  «li 
auch  den  staub  für  jr  weg  fegen  vnd  vJ 
einen  blossen  iels  aus  jr  machen.  26,  4. 

4)  es  ist  aber  alles  blos  vnd  entdeckt  liir 
seinen  äugen.  Hebr.  4,  1 3. 

5)  das  die  beicht  sey  das  tzeigen  der  »g- 
setzigen  für  den  priestem,  ist  ein  blosz,  nackec 
selb  erdacht  deuten,  euang.  von  den  tzehn 
auszsetzigen.  (1521).  Kj";  wirköDtteanidii 


BLÖSZE 


321 


BLUT 


iie  bellen,  klaren  wort  vmb  yhres  blossen, 
oackelen,  schlechten  ja  sagens  willen  leucken. 
r<m  abendmal  ChrüH.  (1528).  gj^;  widder 
solche  donnerschlege  der  schrifft  thut  er 
nicht  mehr,  denn  setzt  seinen  blossen  vnd 
Dackelen  geifler  daher,  ebend,  1  üj'*. 

6)  die  Vorstellung  von  nudus  geht  in  die  von 
iolusüber:  sihistQ  schier  meyn  Mii mar,  was 
da  «ey  mit  blosser  vomunfll  on  schrifll  theo- 
logissiern.  auff  das  vbirchristUch  buch  bocks 
Emssers.  (152l).  Kj^;  der  glaube  ist  also 
gelhan,  das  er  sich  frey  auff  das  blosse  goltes 
Wort  erwege.  vber  das  erste  buch  Mose. 
U527).  if. 

7)  redensart,  einen  bloszen  legen :  würde 
oa  der  hauffe  vnser  lere  widder  die  auffnir 
von  vns  geleret,  auch  nicht  hallen,  so  würde 
sie  der  teuffei  weidlich  beschmeissen,  vnd 
sie  gar  hübsch  vnd  lecherlich  einen  blossen 
legen,  wamunge  an  s.  L  deudschen,  (\  53 1). 

Aiij^ 

BUsie,  f.  nuditas,  unbedeckiheit,  nackt' 
hnt:  vnd  wirst  deinem  feinde  dienen  in 
hnoger  vnd  durst,  in  blosse  vnd  allerley 
mangel.  5  Mos.  28,  48:  in  frost  vnd  blosse. 
2  Cor.  11,  27;  das  du  dich  anthust  vnd 
nicht  offenbaret  werde  die  schände  deiner 
Wüssc.  offenb,  Joh.  3,  18. 

Biosiei^  nudare,  entblöszen:  jr  soll  ewre 
beubter  nicht  blossen.  3  Mos.  10,  6 ;  du 
soll  deines  vaters  vnd  deiner  multer  schambd 
Dicht  blossen.  1 8,  7 ;  vmb  der  menge  willen 
deiner  missethat  sind  dir  deine  senme  auff- 
gedeckt  vnd  deine  schenckel  geblOssel.  Jer. 
13,22;  die  gottlosen  blöszen  jr  seh  wert. 
Jen.  1,  53 !•  bei  Grimm. 

iiosillcli;  adv.  allein,  ausschliesxlich, 
mftd.  bloezlfche  {Ben.  1,  214):  der  glaube 
hanget  vnd  vorlessit  sich  bloszlich  auff  die 
blossen  vnuordienle  gutle  gotlis.  euang.  von 
den  tzehen  aussetzigen.  (1521).  Diij";  du 
wirst  mir  keinen  heiligen  zeigen,  der  auff 
seine  wirdigkeit  vnd  nicht  blöslich  auf  gottes 
verheissunge gebetet  habe,  ausleg.  der  euang. 
Ton  oslem  etc.  (1527).  Oj^ 

llötillngeB;  adv.plotxUch:  erkamblötz- 
lingcn  vber  sie.  ausleg.  der  zehen  gepott. 
n528).  H6';  plötzlingen  ist  er  vber  sie 
kernen,  ebend. 

BlilieB^    blüen,    florere:   gras,   das  da 

DiETZ,  Wdrierbacb. 


früe  blüet  vnd  bald  welck  wird.  ps.  90,  6 ; 
ein  mensch  ist  in  seinem  leben  wie  gras,  er 
blüet  wie  eine  blume  auff  dem  felde.  103, 1 5 ; 
ich  bin  hinab  gegangen,  zu  schawen  ob  der 
weinstock  blühet,  hohelied  6,  10;  das  ge- 
filde  wird  frölich  stehen  vnd  wird  blühen  wie 
die  lilied.  Jes.  35, 1 ;  blühen  wie  eine  rose. 
Hos.  14,  6  j  so  lesst  er  ym  lentzen  gras  vnd 
kraut  auffgehen,  das  es  alles  grünet  vnd 
blüet.  vber  da^  erste  buch  Mose.  (1527). 
Eiiij" ;  eine  rosen,  lilien,  violen  vnd  derglei- 
chen, die  aus  der  erden  wechst  vnd  blühet 
(£r.'<  manuscr.  hat  blühet),  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  biiijV  —  wenn  aber  der 
aussatz  blühet  in  der  haut.  3  Mos.  13,  12. 

mhd.  blüejen  {Ben.  1,215),  ahd.  bluojan, 
pluojan,  pluohan  (Graff  3,  239). 

Blne,  /l  flos:  das  wort  blume  nach 
seiner  ersten  vnd  alten  deulunge  heist  eine 
rosen,  lilien,  violen  vnd  der  gleichen,  vom 
abendmal  Christi.  (1528).  biiij";  Christus 
bedeutet  nicht  eine  blume,  sondern  er  ist 
eine  blume,  doch  ein  ander  blume  denn  die 
natürliche,  ebend.]  der  mey  bringt  gras  vnd 
allerley  blumen.  der  65.  psalm.  (1534). 
Jij^ ;  der  mensch  gehet  auff  wie  eine  blume 
vnd  feilet  ab.  Hiob  14,  2;  die  blumen  sind 
erfür  komen  im  lande,  hohel.  2,  12;  das  hew 
verdorrel,  die  blume  verweicket.  Jes.  40,  7. 

mhd.  bluome  m.  und  f.  (Ben.  1,  216), 
ahd.  vorherrschend  das  m.  bliioroo,  pluomo, 
doch  auch  schon  das  f.  bluama  (Graff  3, 
241).  goth.  bldma  m.  nach  Grimm  wtb, 
2,  157  wahrscheinlich  aus  blosma  ent- 
sprungen, welche  volle  form  sich  angelsächs, 
erhallen  hat, 

Blmeii;  mit  blumen  schmücken,  dann 
schmücken  überhaupt:  noch  ist  es  also  fein 
geblümet  vnd  gezieret  mit  dem  eusserlichen 
Wandel.  Eisl.^  l,  192*'.  —  mhd.  blüemen 
{Ben.  1,  217). 

Blumwerk^  n.  blumenähnlicher  zierrath: 
inwendig  war  das  gantze  haus  ^itel  ccdem 
mit  gedreten  knoten  vnd  blumwerg»  das  man 
keinen  stein  sähe.  1  kön.  6,  18;  an  allen 
wenden  des  hauses  lies  er  schnitzwerg  ma- 
chen von  ausgehOleten  Cherubim,  palmen 
vnd  blumwerg.  6,  29. 

Blat  (bluel).  n.  die  in  den  adem  des 
thierischen    körpers    rinnende    flüssigkeitf 

41 


BLUT 


322 


BLOTE 


mhd.  bluot  {Ben.  1,218),  ahd.  pluoi  {Graff 
3,  %b2),  goih.  bl6|). 

1)  nim  des  wassers  aus  dem  slrom  vnd 
geuss  es  auff  das  trocken  land,  so  wird  das- 
selb  Wasser  blui  werden.  2  Mos,  4,  9 ;  vnd 
4er  dritte  engel  gos  aus  seine  schale  in  die 
wasserstrOme  vnd  es  ward  blul.  offenh.Joh. 
16,  4;  rot  wie  bluU  2  kön.  3,  22;  auch 
ficht  durch  der  bocke  oder  kelber  blut.  Hebr. 
9, 12;  der  ochsen  vnd  der  bücke  blut.  9,  1 3. 

2)  vnd  als  bald  gieng  blut  vnd  wasser  her 
aus.  Joh.  19,  34;  vnd  ritzeten  sich  mit 
nessern  wnd  pfrümen  bis  das  jr  blut  her  nach 
gieng.  1  kön,  18,  28;  vnd  das  Mut  flos  von 
den  wunden  mitten  in  den  wagen.  22,  35; 
denn  wo  du  für  gericht  solt  komen,  vnd  die 
weit  sampt  deinem  eigen  gewissen  dich  vber- 
weisen  kan  deines  vnreinen  lebens,  so  wird 
dir  bald  das  blut  vnter  äugen  schiessen. 
0lHche  schöne  prediglen.  (1533).  Kij\ 

3)  wer  menschen  blut  vergeusset,  des 
blut  sol  auch  durch  menschen  vergossen  wer- 
den, l  Mos.  9,  6 ;  vergiesset  nicht  blut.  37, 
22;  blut  störtzen.  Ezech,  14,  19;  das  sie 
on  auifhören  vnd  on  weren,  on  schewe  m(tgen 
morden,  blut  slOrtzen  vnd  die  weit  mit  jaraer 
«rfttllen.  wamunge  an  s,  l.  deudschen. 
(1 53 1 ).  FV}" ;  vnd  sein  blut  ausbluten  lassen. 
9  Mos.  1 ,  15;  5,9;  vnd  alles  blut  giessen 
an  den  boden  des  brandopfTeraltars.  4,  7 ; 
vnd  der  priester  sol  das  blut  auff  den  altar 
des  herrn  sprengen.  17,  6;  an  der  stete, 
da  hunde  das  blut  Nabolh  geleckt  haben, 
sollen  auch  hunde  dein  blut  lecken.  1  kön, 
21,  19 ;  fresset  fleisch  vnd  saufft  blut.  Eiech, 
39,  1 7 ;  wer  mein  fleisch  isset  vnd  trincket 
mein  blut,  der  hat  das  ewige  leben.  Joh,  6, 
54;  wie  er  {der  ieufel)  Christo  selbs  that 
im  garten,  das  er  des  muste  mildiglich  blut 
schwitzen,  der  110.  psalm,  (1539).  Oij\ 

4)  Amasa  aber  lag  im  blut  geweltzet  mit- 
ten auff  der  Strassen.  2  Sam,  20.  1 2 ;  ich 
aber  gieng  für  dir  vber  vnd  sähe  dich  in  dei- 
nem blut  ligen.  Ezeck.  16,  6;  die  tyrannen 
seilten  am  trocken  todt  sterben,  sondern 
gemeyniglich  erwürget  worden  sind  vnd  ym 
blut  vmbkomen.  ermanunge  zum  friede, 
(1525).  Eij»>. 

5)  bis  aufs  blut  widerstehen,  den  äuszer- 
sten  widerstand  l^ien:  jr  habt  noch  nicht 


bis  auffs  blul  widerstanden  vber  dem  kempta 
wider  die  sttnde.  Hehr,  12,  4.  —  über  <hs 
blut  richten,  über  das  leben  zu  geriehisilstn: 
das  sich  die  leute  entsetzt  haben,  vber  d^ 
blul  zu  richten,  zwo  hochzeii  preüginL 
(1536).  Aiiij^ 

6)  böses  blut  machen:  das  Ter^d)lidie 
lange  gaffen  vngedult  vnd  böse  blut  nuckei. 
Jen.  5,  76*^;  das  sie  damit  dem  gemeinen  kib 
böse  blut  vnd  argen  wahn  machen.  5, 1^4'* 

7j  fleisch  und  blut:  er  ist  vnser  bmder. 
vnser  fleisch  vnd  blut.  1  Mos.  37,  27 ;  fleisck 
vnd  blut  hat  dir  das  nicht  offenbart,  sondcra 
mein  vater  im  himel.  Malth.  16,  17;  ako 
bald  für  ich  zu  vnd  besprach  mich  nicht 
darüber  mit  fleisch  vnd  blut.  Gal.  1,  16. 

BlaUcker,  m.  MaUh.  27,  8,  der  topfen- 
acker,  welcher  um  die  dreissig  süberUn^, 
wofür  Judas  den  herrn  verrieih,  zum  1^ 
gräbnis  der  pilger  gekauß  wurde. 

Blltbad^  n.  groszes  blutvergieszen:  kt 
bapst  solchs  durch  seine  platlenhengst  \ti 
heuchler  anrichtet,  ob  er  vnter  vnsdeudscbn 
kündle  ein  blutbad  stiflten,  das  wir  zu  bodea 
giengen.  wamunge  an  s.  l.  deudsthn. 
(1531),  Ej^ 

Blutbräutlgam,  m.  du  bist  mir  ein  blul- 
breutigam  ....  sie  sprach  aber  blutbreol* 
gam  vmb  der  beschneid ung  willen.  2  Ji&^ 
4,  25.  26. 

Blatdiint^  m.  sUis  sanguinis^  mordbe^fr: 
der  Türcke  keinem  volck  so  fein«!  ist  auff  erda 
als  den  Christen,  streitet  auch  wider  nieouati 
mit  solchem  bluldurst  als  wider  die  christfi. 
Jen.  4.  475^ 

Blltdnrstlgj  nach  blul  dürstend:  nii 
was  wäre  den  blutdürstigen,  vnsettigeo  ty- 
rannen zu  Costnitznot,  das  sie  mit  dem  lodi'v 
vorpranten  Johan  Husz  szo  grewlicfa  füren. 
von  den  newen  Eckischen  bullen  vnd  ln§en. 
(1520).  Bif;  (der  leufei)  sucht  nach  dvit^ 
die  blutdürstigen  mordpropheten  zuuertü^^ 
ermanunge  zum  friede.  (1525).  DJ*;  aQ« 
werckh  eiligen  blutditrstig  vnd  wQ trieb  ^tl 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  üiäj': 
raff  meine  seele  nicht  hin  mit  den  sänderc. 
noch  mein  leben  mit  den  blutdürstigen.  p<> 
26,  9. 

Blite,  f,  flos,  bei  L,  bhiel  (blueti  ge- 
schrieben :  wie  die  erste  blüet  an  den  ehern 


I 


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BLUTEN 


323 


BLUTHUND 


verdeo  sie  abgescfala{[;en  werden.  Biob  24, 
>A ;  ?nd  gehet  hie  Izu  wie  mit  eynem  seho- 
leo  bawm,  der  voller  bluett  steht,  das  mann 
oeioet.  er  werd  die  frucht  nitt  alle  ertragen, 
ber  darnach  durch  vngewitter  alszo  viel 
lüet  vorlirbt.  euang.  von  den  Uthen  ausz- 
tHigen.  (1521).  Fiij*.  auch  blühet  ßr 
Iiilhe  begegnet:  ja  wer  ein  recht  blat  odder 
liihel  auff  dem  bäum  machen  kündte.  der 
W.psalm.  (1530).  Diij*. 

mhd.  bluot  {Ben.  1,  217),  ahd.  pluot 
!ro/f  3,  241). 

Ilitei;  blut  {Hessen  lassen,  mhd,  bluoten 
Ben.  U  219). 

1)  ännlieh:  vnd  macht  sich  in  eim  grim- 
ten  auff,  wiewol  er  seer  blutet.  2  Mace, 
4,  45;  ich  wil  dich  auch  blutend  machen. 
zech.  35,  6. 

2)  figürUch:  zum  erstenn  wolt  ich  vor- 
eyszen  dieszer  materien  hynfurter  still 
msteen  vnnd  die  sach  sich  selb  laszea  zcu 
Mleblaienn.  wriginalbr,  v,j.  1519  auf  der 
IbL  zu  Gotha  cod.  charL  379  foL  2  {de 
^'elle  br,  1,  207,  wo  lassen  fehU);  darumb 
itl  ich  sie  sich  lassen  müde  blatten  {Jen. 
,  540''  bluten)  vnd  lestern.  der  36.  psalm. 
1521).  Aiij\ 

llitcn,  sanguineuSf  nach  analo^^e  von 
»nern,  bleiern,  steinern  u.  s.  w.  gebildet: 
des  fleischern  gotts,  o  des  blutem  golts. 
u  diese  u>ori  Christi  noch  fest  stehen. 
527).  fij». 

llitftrbCy  f.  damit  jr  das  weisse  kleid 
SS  lemlin  gottes  rein  vnd  vnbefleckt  behal- 
i  von  der  blutfarben  der  grossen  roten  hu- 
in.  Jen.  6,  1 3^ 

ililflifitigy  mit  dem  blntflusM  behaftet: 
IS  blulflüssige  weih  rUrete  ia  kein  geistlich 
>ng  an ,  da  sie  Chrislus  säum  anrUret.  das 
\eie  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
'' ;  da  die  blutflüssige  fraw  Christus  säum 
niirH.  vom  abendmal  Christi.  (1528).  mj". 

Ilitflui,  m.  proflnvius  sanguinis,  in  den 
>igenden  alttesL  stellen  die  monatliche  rei^ 
igung:  wenn  ein  weib  jrs  leibs  blutflus  hat, 
le  sol  sieben  tag  bey  seit  gethan  werden. 
Mos.  15>  19.  25.  33.  v^^  blulgang. 

Blitfre«iid,  m.  consasiguineus :  ein  prie- 
i«r  sol  sich  an  keinem  todten  seins  volcks 
eruDreinigen ,   on  an   seinem  blutfreunde, 


der  jn  am  nehesten  angehört.  3  Mos,  21,4; 
(die  /uden)  sind  bluttfreund,  vettern  vad 
brtlder  vnsers  hern.  das  Jhesus  Christus 
ein  gebomer  Jude  sey,  (1523).  Aüj*.  vgl, 
bltttsfreund. 

Kuttrenmdln,  f.  consanguinea:  niemand 
sol  sich  zu  seiner  nehesten  blutfreuiMlin  thun. 
3  Mos.  18,  6. 

Blutgang»  m.  was  blutflusz :  so  wird  sie 
rein  von  jrem  blutgang  {blutflusx  nach  der 
geburt  eines  kindes),  3  Mos.  12,  7;  ein 
weib,  das  zwelff  jar  den  blutgang  gehabt .. 
MatUh.  9,  20 ;  also  bald  bestund  jr  der  blut« 
gang.  Luc.  S,  44. 

Blnlgeldj  n.  dtirc^  blut  erworbenes:  wie 
jr  die  gerechten  drenget  vnd  blutgelt  nemet. 
Arnos  b,  12;  es  taug  nicht,  das  wir  sie  m 
gottes  kästen  legen,  denn  es  ist  blulgeld». 
Matth.  27,  6. 

Blatgericht^  n.  das  gericht  isber  das 
leben,  Judicium  capitis:  wenn  ein  dieb  cr<* 
grieffen  wird,  das  er  einbricht  vnd  wird  drob 
geschlagen,  das  er  stirbt,  so  sol  man  kein 
blutgericht  vber  jenen  lassen  gehen,  ist  aheir 
die  sonne  vher  jn  auflgangen,  so  sol  ma» 
das  blutgericht  gehen  lassen.  2  Mos.  22» 
2.  3;  das  blut-  oder  halsgericht  war  jne« 
{den  Juden)  von  den  Römern  genomen.  EisL 
1,  430*.  hauspost.  Jhena  1559  bi.  1&2*. 

Blntgeedireij  n.  er  mus  warlich  das  blut<- 
geschrey  vnd  zetergeschrey  . . .  wider  stillen. 
an  den  kurfürsten  xuSa^en.  (1  ft45).  Qiij*. 

Blatgierlg  (blutgirig),  was  blutdürstig: 
die  mördische  vnd  blutgyrige  papisten.  war»' 
nunge  an  s.  l.  deudschen.  (1531).  Biij't 
blutgirige  raörder.  ausleg.  der  ep%  vnd  euang, 
von  ostemete.  ( 1 544).  nj'*;  der  herr  hat  grewei 
an  den  blutgirigen  vnd  falschen,  ps.  5,  7. 

Blutglesien,  n.  durch  den  glauben  hielt  er 
die  Ostern  vnd  das  blutgiesen.  Üebr.  1 1,  ^8. 

BiaÜMaSj  II.  ein  haus  {geschlecht),  auf 
dem  eine  bhUschuld  lastet :  vmb  Sauls  willeo 
vnd  vmb  des  bluthauses  willen,  das  er  die 
Gibeoniter  getödtet  hat.  2  Sam.  21,1. 

Blnthtnd^  m.  ein  blutdisrstiger  mensehf 
crudelissimus  tyrannus:  er  aus,  er  ans  dti 
blttthund,  du  loser  man.  2  Sam,  16,  7; 
wer  dem  erbeiter  seinen  lohn  nicht  gibt,  det 
ist  ein  bluthund.  Str.  34,  27;  es  ist  keiner» 
er  hat  ein  bluthund  ym  bösem,  ausleg.  der 

41* 


BLUTHÜTLEIN 


324 


BLUTSCHULD 


sehen  gepoU.  (1528).  L8'';  ein  ertzmeu- 
chelmörder  vud  bludhund.  wider  Hans  fVbrsL 
(1541).  Oiij^  —  von  blulhund  das  bei 
Grimm  fehlende  adj,  bluthundisch :  vie- 
hische, bluthundische  rotte.  Menius  von 
den  blulfreunden.  Erffurdt.  1551.  Fiif. 

Blnthitlein 9  n.  hiemil  golt  befohlen,  wo 
e.  c.  h.  für  dem  roten  bluthütlein  sich  wölte 
jm  befelhen  lassen.  Jen.  6,  387*. 

BliUchty  cruenlw,  mit  blul  befleckt:  vnd 
wir  wollen  die  höchsten  creaturn,  das  recht, 
weiszheit  vnd  ehre  der  selben  nicht  allein 
haben,  sondern  auch  mit  wuttend  blutvor- 
gissen  vnd  allem  vngluck  behalten  vnd  holen, 
gehn  darnach  hyn,  beten,  fasten,  boren  mesz, 
stifllen  kirchen  mit  solchem  blultichtem, 
wuttichtem,  rasendem  gemut.  das  magni- 
ficat.  (1521).  hj*. 

BUtigj  dasselbe,  mhd,  bluotec  (Ben.  1, 
219),  ahd.  bluotac  (Oraff  3,  253):  vnd 
namen  schaf  vnd  rinder  vnd  kelber  vnd 
schlachtens  auff  der  erden  vnd  assens  so 
blutig.  1  Sam.  14,  32;  blutig  kleid.  Jes. 
9,  5;  eyn  wUst  vnd  zerstöret  blatig  land. 
ermanunge  zum  friede.  (1525).  Eiij^ 

BlutkiBd^  n.  Abrahams  blutkinder  vnd 
leiberben,  hauspost,  Witlenb.  1545,  irtnfer- 
theü.    33*. 

BUtkrteg^  m.  vnd  ist  der  blutkrieg  vbers 
arm  papir  gangen,  auff  das  vbirchristlich 
buch  bocks  Emszers,  (1521).  Bj^ 

BlntlelBi  n.  dtmtn.  v,  bittte:  es  ist  ein 
schwach  blüthn  vmb  ein  weih,  kan  sich  nicht 
selb  halten  noch  regiren.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Ffiij*. 

Blntpeitscheii^  peitschen  bis  das  blut 
läuft:  so  werde  gott  solche  harte  busse  vnd 
blutpeitzschen  ansehen,  zwo  predigt  auff 
der  kindertauffe.  (1540).  Biij\ 

BIttraclier,  m.  caedis  vindisx:  vnd  sollen 
vnter  euch  freistedte  sein  für  dem  blutrecher, 
4  Mos.  35,  12;  auff  das  nicht  der  blutrecher 
dem  todschleger  nachiage.  5  Mos.  19,  6. 

Blntnth^  roth  wie  blut:  wenn  ewer  stfnde 
gleich  blutrot  ist,  sol  sie  doch  schneweis 
werden.  Jes.  1,  18. 

Bla(mtig(blu trustig),  blutrünstig,  blut- 
triefend: es  soll  vnd  mus  das  welltlich 
schwerd  rod  vnd  blutruslig  seyn.  von  kauffs- 
Handlung  und  wucher.  ( 1 524).  Cj** ;  die  mer- 


terer  waren  voller  wunden,  blutruslig,  mit 
schweis  begossen,  ausleg.  der  xd^en  gepou, 
(1528).  B5^;  {der  löwe)  reis  demcseldie 
haut  vber  den  kopi! ,  das  er  blutruslig  da 
stund.  Jen.  5,  271^;  wer  solches  Ibul,  d«r 
machet  sich  selber  blutrüstig.  EisL  1,2S2^ 
nichts  desto  weniger  macht  er  {der  ten/efi 
mich  zuuor  blutrttstig.  tischr.  206'. 

rüslig  (rüstig)  entsprang  jedenfaüs  dwrtk 
ausfaU  des  n  aus  rünslig,  v,  rinnen. 

ilfsiMutr,  sauer  bis  aufs  blut,  sehr seur: 
eim  geitzhals  wird  sein  geitzen  blutsawer. 
ein  christlich  schöner  trost.  (1535).  Fi] ; 
widderttmb  lest  ers  einem  fromen  scfaner 
vnd  blutsawer  werden,  ausleg.  der  m^ 
gepoU.  (1528).  Giij^  das  du  dir  dein  leb» 
in  Sünden  hast  blutsawer  lassen  weriei. 
ausleg.  der  ep.  vnd  eiuing.  von  ostern  eu. 
(1544).  8i^ 

BlMtsatfer^  m.  wer  bl%U  säuß:  wsslut 
zu  vnsem  Zeiten  den  blutseuffer  Julium  $e- 
cundum  szo  hoch  erhoben,  an  den  cknsi' 
liehen  adel.  (1520).  Aiij*";  da,  da,  «nr 
fleiscbfresser  vnd  blutseuffer.  vom  abeU- 
mal  Christi.  (1528).  fij^;  vns  hiesseo  $.e 
fleiscbfresser,  blutseuffer.  kurtz  bekeniMii. 
(1544).  Bj^ 

Blttsanger  j  m.  der  das  blut  sauft:  it 
vnersetliche  Idutsauger  wollen  nicht  mi 
haben,  sie  erfinden  denn  das  deulschbod  ui 
blute  befeuchtiget.  Eist.  1,  424^ 

Blatschande^  f  1)  incestus,  hurereimt 
blutsverwandten:  wenn  jemand  seine  sehn  ^ 
ster  nimpt,  seins  vaters  lochten  oder  seiner 
mutter  tochter,  vnd  jre  schambd  bescbavet 
vnd  sie  wider  seine  schambd ,  das  ist  eii^ 
blulschande.  3  Mos.  20,  17;  stumme  M- 
den,  blutschanden,  ehebruch.  weish.  14.3t- 

2)  grosze  schände  Überhaupt:  ist  »bb 
nicht  eine  blutschande,  das  wir,  den  gi^u 
alle  creaturn  geben  vnd  eingethan  bat,  m^'^ 
können  jm  vnsern  bauch  vertrawen  od  »orse 
vnd  geilz?  das  5.  6.  vnd  7.  eap.  s.MaiihH. 
(1532).  sij*;  blutschande  ists,  das  vir  «ts 
der  gaben  gottes  also  vberneroeo.  hansfofi' 
Jhena  1559,  bl.  487*. 

BlttodlBld^  f  vergehen  an  dem  hlnu  de» 
nächsten ,  wodurch  der  tod  verdienet  i»(; 
auff  das  nicht  vnscholdig  blut  in  deioem  UoM 
vergossen  werde,  vnd  kome  blutscholdeo  i» 


BLUTSCHWÄRE 


325 


BOCK 


dich.  5  Mos.  19,  .10;  errelte  mich  von  den 
hIaCschulden«  gott.  ps,b\,  16.  hierxu  macht 
L  die  glosse:  das  ist  von  der  schuld,  damit 
ich  den  lod  verdienet  habe. 

Blttsckware  (bluischwere)»  m.  ulcus 
sanguineum:  da,  da,  der  arlickell  hat  den 
rechten  hlutschweren  troffen,  grund  vnd 
trsiich,  (1520).  giiij^;  wir  haben  vnd  halten 
sie  {die  Juden)  gefangen,  wie  ich  meinen 
calcuium,  blutschweren  vnd  alle  andere 
kranckheit  oder  vnglück  gefangen  habe,  von 
den  Juden  vnd  jren  lügen,  (1543).  ej''. 
bildlich:  vnd  ynn  so  viel  bttchem,  als  sie 
aus  strewen,  noch  nie  mit  einem  buchstaben 
diesen  blutschweren  haben  wollen  anrtlren. 
vom  abendmal  Chrisli,  (1528).  siij^ 

llvtsekweisi ,  m.  blutiger  schweisx:  der 
herr  Christus  selb  solch  zagen  hat  müssen 
fülen  jm  garten ,  das  der  blut  schweis  mil- 
diglich  von  jm  floss.  etliche  schöne  predigten, 
(1533).  Jij^ 

llltsfreaid,  m.  was  blutfreund :  vnd  wa- 
ren docl)  seine  blutsfreunde.  von  den  Juden 
vnd  jren  lügen.  (1543).  gij^ 

Blitslppschaftj  /*.  consanguinitas :  die 
natürlich  blutsippschafl.  ausleg.  der  ep,  vnd 
euang.  vom  chrislag  etc.  (1522).  Viij^ 

BImUüimh^  m.  origo  sanguinis:  droben 
hab  ich  gesagt ,  wie  sie  (die  Juden)  jre  be- 
schoeittung  mit  auffsetzen  verderben  vnd 
jren  blutstamm  mit  hoffart  zu  nicht  machen, 
ton  den  Juden  vnd  Jren  lügen.  ( 1 543).  b  iij". 

Blitstr^pfe ,  m.  gutta  sanguinis :  es  war 
aber  sein  schweis  wie  blutslropffen.  Luc. 
22,  44 ;  die  meuchelmörder  haben  nicht  so 
viel  redlicher  blutslropffen  ynn  yhrem  leibe, 
das  sie  yhrer  gewalt  vnd  weltlicher  vberkeit 
thursten  frey  brauchen.  Iroslunge  an  die 
ehrUten  XU  Halle.  (1527).  Aiiij\ 

BlMtiichtigy  blutgierig,  blutdürstig:  weil 
ich  mich  nit  demütige  für  euch  wütrichen, 
blulsichtigen  (so!)  tyrannen.  auff  des  bocks 
tsu  Leyptxick  anlwort.  (1521).  aiij^;  das 
wir  nicht  blutsUchtig  würden,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  aj^ 

BUtswein ,  m.  vinum  sanguinis :  denn  es 
ist  nu  nicht  mehr  schlechter  wein  ym  keller, 
sondern  blutswein ,  das  ist  ein  wein,  der  mit 
dem  blut  Christi  ynn  ein  sacramenllich  wesen 
kernen  ist.  vom  abendmal  Christi.  ( 1 528).  x  j*. 


Blntaielckei,  n.  Signum  sanguinis :  wol 
kan  der  schwermer  hie  aus  dem  blut,  keuch, 
sacrament,  ein  blutszeichen  vnd  deuteley 
machen,  das  diese  u>ort  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  piij'. 

BItttiilieU,  n.  urtheil  über  das  leben, 
lodesurtheil:  ich  hab  selbs  viel  feiner  erbarer 
menner  gesehen  vndgekand,  wenn  sie  solten 
geriebt  sitzen  vnd  etwa  ein  blutvrteil  sprechen, 
das  sie  da  für  flohen,  zwo  hochxeit  predigten, 
(1536).  Aiiij^ 

Blttrergleiieii,  n.  effusio  sanguinis:  der 
gottlosen  predigt  richten  blutvergiessen  an. 
spr.  12,  6;  on  blut  vergiessen  geschieht 
keine  Vergebung.  Hebr.  9,  22 ;  mit  blutver- 
giessen aufl  beiden  Seiten,  die  epistel  des 
Propheten  Jesaias.  (1526).  Dij';  der  bapst 
möchte  ftir  grimm  zubersten,  da  es  abo  abgehet 
ohn  presilge  vnd  blutvergiessen.  tischr.  37 1^ 

Blntfergiesicriiij  f.  die  blut  vergiesxt: 
vnd  wil  das  recht  der  ehebrecherin  vnd  blutver- 
giesserin  vber  dich  gehen  lassen.  Exech.  1 6,38. 

Bl«tTerka«fer,  m.  szo  thustu  doch  nith 
bessers  dan  die  vorreter  vnd  blutuorkeuffer. 
ausleg.  deutsch  des  v.  «.  (1518).  11j^ 

Blatwtnt^  f.  eine  wurst,  deren  fülle  mit 
blut  vermengt  ist:  vnd  sonderlich  müssen 
die  bürger  vnd  bäum  kein  rot  wurst  oder 
blutwurst  essen,  von  den  concilijs  vnd 
kirehen.  (1539).  Ej*;  er  redet  ja  nicht  von 
der  blutwurst  oder  schwartzen  galreden. 
ebend.  Miiij*. 

Baches  s,  pochen. 

B«ck^  m,  1)  vorzugsweise  das  männehen 
der  xiege,  einigemal  auch  des  schafes,  doch 
gebraucht  L.  pir  den  Schafbock  lieber  Wid- 
der: vnd  sonderte  des  tages  die  sprenckliche 
vnd  bundte  bocke  vnd  alle  fleckele  vnd  bundte 
Ziegen.  1  Mos.  30,  35;  zweihundert  ziegen, 
zwenzig  bOcke,  zweihundert  schafe,  zwenzig 
wider.  32,  1 4  ;  vnd  er  wird  sie  von  einander 
scheiden ,  gleich  als  ein  hirte  die  schafe  von 
den  backen  scheidet.  Matth.  25,  32 ;  behut 
got  für  dem  bock  die  geysse ,  die  yhr  horner 
in  seyden  geflochten  tragen,  an  den  bock  xu 
Leyptxick.  (1521).  AijV  der  bock  zu  Leipzig 
ist  Emser,  dessen  wappen  der  köpf  eines 
Ziegenbocks  war. 

2)  sturmbock,  baUten  xum  stosxen  gegen 
die  feindlichen  mauern,  thore:  mache  eine 


BOCKEL 


326 


BODEM 


belegeruDg  drOmb  vnd  bawe  ein  bolwerg 
dnimb  .  .  .  vnd  stelle  bdcke  rings  vmb  sie 
her.  Ezeeh.  4.  2 ;  das  er  bocke  fOren  solle 
wider  die  Ihore.  2 1,  22 ;  er  wird  mil  bocken 
deine  mauren  zuslossen.  26,  9. 

mhd.  boc  {Ben,  \,  220),  ühd.  pocch 
{Graff3,  30),  nach  Grimm  loth.  2,  201 
aus  boclieii  sloszen  stammend,  une  schon 
Wächter  und  Frisch  annahmen,  Wei- 
gand{wtb,  l,  \ßA)  dagegen  hälthock  für  ein 
aus  dem  romanischen  aufgenommenes  wort. 

B^ckely  f»  Variola,  pocke :  regiment  aber 
ist  ein  solcher  bettlerpeltz  vnd  blallerichles 
kind,  das  die  bockein  vnd  masem  haL  der 
lOX.psaim,  (1534).  Oiiij^ 

Bifklsdi^  nach  art  des  bockes:  zu  der 
zeit  mir  von  deinem  bockischen  {Jen.  1, 
403"  böckisch)  weszen  nichts  bewnst  war. 
an  den  bock  XU  Leyptzch,  (1521).  Aij^ 

Böcklein  9  n.  dimin.  von  bock :  gehe  bin 
zur  berd  vnd  hole  mir  zwey  gute  böcklin, 
das  ich  deinem  valer  ein  essen  dauon  mache. 
1  Mos.  27,  9;  vnd  zurisse  jn  {den  Wwen), 
wie  man  ein  böcklin  zureisset.  rieht,  14,  6. 

B^ekrassel;  m.  ich  wil  dyr  hynfurt  nit 
gestatten,  die  heylige  schriffl  mit  deynem 
bockrussel  zu  suddeln.  an  den  bock  xu 
Leyptxch,  (1521).  Aüj*". 

Bocksbart j  m.  bart  des  bockes:  er  wurd 
villeycht  doch  erlichlett  haben,  vns  zu  leren, 
wie  menschen  lere  bockszhornn  vnd  gewon- 
heit  bock.szbard  biesze.  auff  das  vbirchrist- 
lieh  buch  bocks  Emsxers,  ( 1 52 1 ).  Giiij\ 

BMksblBl^  n.  meinstu  das  ich  ochsen- 
fleisch essen  wolle  oder  bocksblut  trinken? 
ps.  50, 1 3  ;kelber- vnd  bocksblut.  Hebr,  9, 19. 

B^cksk^rn,  n.  ausser  der  eben  unter 
bocksbart  angefiihrten  stelle  in  der  redensart 
in  ein  bockshorn  jagen  «»  in  die  enge  trei' 
ben ,  tfi  furcht  setzen :  höret  lieben  forsten 
vnd  herrn,  jr  mUsst  vns  elende  prediger  nicht 
so  in  ein  bockshorn  iagen ,  wenn  wir  ewers 
geschlechts  einen  schalck  straffen,  wider 
den  bischoff  XU  Magdeburg.  (1539).  Aiiij'; 
vnd  ist  alle  weit  mit  solchem  frechem  deuten 
des  Worts  Christi  erschreckt  vnd  vberpollert, 
bis  sie  endlich  jnn  ein  bockshorn  ist  geiagt. 
von  den  schlüsseln.  (1530).  Aij^ 

t^ekA^fty  n.  diszer  grober  bockskopff 
gibt  für  mit  dem  schwerd  zu  fechten,    auff 


das    vbirchfistUeh    buch    bocks 
(1521).  Cif. 

BtdeH^  boden,  m.  mhd.  bodem  (Bai.  l, 
220),  ahd.  podam,  podnm  ((rra/f  3,  S61. 
die  form  mit  älterem  m  erseheint  irar  w 
solchen  Schriften,  deren  herausgäbe  L,  mdU 
selbst  besorgte,  wie  x.  5.  die  predigten  i6er 
das  erste  buch  Mose,  das  1 5.  cap.  der  ersttn 
ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther  u.a.derpL 
bei  L.  ohne  und  mit  umlaut:  drey  boAtt. 
1  Mos.  6,16;  beide  boden.  i  kön,  7.7; 
kästen  vnd  böden.  das  15.  cop.  der  erücn 
ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Vij*. 

bedeutungen  und  redensarten. 

\)  die  erdoberßäehe ,  erdkoden:  es{4u 
pferd)  strampffet  auff  den  boden.  Hieb  39, 
2 1 ;  vnd  war  doch  auff  eim  guten  boden ,  aa 
viel  wasser  gepflantzt.  Exech.  17,  8. 

2)  grundlage,  basis,  worauf  etwas  ndu: 
vnd  solt  alles  ander  blot  an  des  altars  boda 
schütten.  2  Mos.  29,  12;  vnd  alles  bist 
gi essen  an  den  boden  des  braadopffenlur«. 
3  Mos.  4,  7. 

3)  fusxboden:  sihe  aulT  den  bodeo  ^ 
merck ,  wes  sind  diese  fustapfien.  vom  dem 
bei  XU  Babel  1 8. 

4)  der  grund  eines  gefäsxes,  behältnissa: 
las  das  fass  auswendig  schone  tauben,  boden 
vnd  reiffe  haben,  etliche  schone  preOgln, 
(1533).  Biij*;  nOr  rips  raps  ynn  mein  satk. 
da  ist  kein  bodem.  der  1 12.  psalm.  (1526'. 
bij*;  ehe  sie  aulT  den  boden  {des  löwnr 
grabens)  hinab  kamen,  ergriffen  sie  dielewea. 
Dan.  6,  24.  redensarten:  aber  du  feind- 
seliger Luther  reissest  mir  hie  dem  geackel- 
sack  den  boden  aus.  vom  abendmal  ChislL 
(1528).  Ij'';  dort  aber  wird  er  auft  ein  oial 
dem  fass  den  boden  aus  stossen  vnd  es  alle» 
ein  ende  machen,  das  1 5.  cap.  der  erstem 
ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Q'r* 

5)  außewahrungsort,  gewöhnlich  in 
räum  unter  dem  dache:  {das  ungli»^ 
Aeri)  wil  zuuor  kasien,  beuttel,  keller  vnd 
boden  voll  haben,  der  127.  psalm.  (1524). 
Cij*";  wie  {du)  das  kom  auff  dem  bod«s 
odder  jnn  dem  sack  sibest  liegen,  dat  !&• 
cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corintker. 
(1534).  cij»». 

6)  verba,  sowohl  intransüiva  wietre»- 
siUva,  mit  zu  boden  verbunden. 


BODENLOS 


327 


BOHREN 


a)  zu  bodcn  gehen ,  perire ,  itUerire :  sie 
faabejis  vbermacht,  danimb  müssen  sie  zu 
boden  geben.  Jer,  48,  36 ;  Nineue  wird  bald 
2u  boüeiu  gehen.  Tob.  14,  6;  vnd  gebet 
sein  leibszeichen  zu  l)oden.  das  diese  uxni 
ChmU  noch  fest  stauen.  (1527).  niiij*;  da- 
mit gehet  der  glaube  zu  lioddem.  vber  das 
mU  Imch  Mose.  (1527).  Bbij";  des  teuffels 
dienst  dabyn  6el  vnd  zu  bodeni  gieng.  ehend. 
2xiij*;  damit  gehet  der  glaube  vnd  der  gantze 
Christus  zu  boden.  von  Jhesu  Christo. 
0533).  Dj-. 

b)  zu  boden  fallen ,  sinken ,  tuederfallen, 
Medersinken:  vnd  sollen  alle  roauren  zu 
boden  fallen.  Ezeeh.  38,  20;  wichen  sie 
2urücke  vnd  fielen  zu  boden.  Joh.  18.6; 
so  mus  der  gute  Jacob  mit  aller  seiner  kraffl 
zu  bodem  sincken.  vber  das  erste  bwih  Mose. 
(1527).  bbj«». 

c)  zu  boden  reiszen,  stoszen,  stttrzen, 
niederreissen ,  niederstoszen ,  umstoszen: 
«r  wird  deine  starcken  seulen  zu  boden 
reissen.  Ezech.  26,  11;  also  wil  ich  die 
wand  vnibwerlTen  .  .  .  vnd  wil  sie  zu  boden 
slossen.  13,  14;  daruoib  wil  ich  dich  zu 
boden  slürtzen.  28,  17;  ehe  sie  sich  vmb- 
sehen,  stöst  er  sie  zu  boden.  der  \21 .  psalm. 
U524).  BiiijK 

df  zu  boden  werfen,  niedencerfen:  du 
zuslOrest  seine  reinigkeil,  vnd  wirffest  seinen 
sluel  zu  boden.  ps.  89,  45;  ich  habe  die 
einwoner  zu  boden  geworffen.  Jes.  10,  13; 
ver  am  höhislen  schwebet  vnd  meinet,  er 
Unne  nicht  sinken,  wurfll  er  zu  boddem. 
tber  das  erste  buch  Mose.  (1  527).  biiij". 

^)  zu  boden  schlagen,  nteder^cA/ai/en,  lodl- 
ichlagen:  warurab  wiltu,  das  ich  dich  zu 
boden  schlahe?  2  Sam.  2,  22;  es  ist  ein 
>larcker  spruch ,  der  alles  zu  bodem  sehlegt. 
rber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Liiij'». 

f)  zu  boden  treten :  so  verfolge  mein  feind 
meine  seele  vnd  ergreifle  sie,  vnd  trelte  mein 
leben  zu  boden.  ps.  7,  6. 

Q)  ZU  boden  verstOren,  bis  au f  den  boden 
zerstören:  das  die  wilden  capellen  vnd  felt- 
kirclien  wurden  zu  poden  vorstoret.  an  den 
<^hmtUchen  adeL  (1520).  Jj^ 

MeilM  (bodelos),  ohne  boden,  grundlos : 
<las  wir  sehen,  wie  ganl2  vorwyrrelt  bodenlosz 
diog  das  geystlich  weszen  ist.  ausleg.  der  ep. 


vnd  euang.  vom  chrislag  ete.  ( 1 522).  rrr  iij* ; 
es  ist  alles  grundlos  vnd  bodelos.  von  kauffs' 
handlung  vnd  icucher.  (1524).  Diij^. 
M^^tf  bogen,  m.  in  doppelter  bedeulung. 

1)  arciM,  die  schusswafjfe:  der  böge  der 
starcken  ist  zubrochen.  1  Sam.  2,4;  der 
böge  Jonathan  hat  nie  gefeilet.  2  Sam.  1, 
22:  der  ehern  bogen  wird  jn  veriagen. 
Hiob  20,  24 ;  daselbst  zubricht  er  die  pfeile 
des  bogens.  ps,  76,  4 ;  ein  man  aber  spannet 
den  bogen  on  gefehr.  1  kön.  22,  34;  die 
bogen  vnd  schild  füren.  Jer.  6,  23.  sprich» 
wort:  ein  zerbrochener  böge  behelt  doch 
allwege  ein  narbe.  hauspost.  Jhena,  1559, 
bl.  306\ 

2)  der  regenbogen:  meinen  bogen  hab 
ich  gesetzt  in  die  wolcken.  1  Mos.  9,  13; 
wenn  es  kompt,  das  ich  wolcken  vber  die 
erden  füre,  so  sol  man  meinen  bogen  sehen 
in  den  wolcken.  9,  14. 

mhd.  böge  {Ben.  1,  178),  ahd.  bogo,  poko 
(Graff  3,  39).  die  würzet  ist  biegen. 

Bögel^m.  /urbflgel,  annulus,  der(holzeme) 
ring,  um  welchen  die  blumen  zu  einem  kränze 
gewunden  werden:  dartimb  mustu  auch  dis 
stück  lassen  gehen  durch  alle  gepot,  als  die 
schele  odder  bOgel  ym  krantz  (veluti  Ugneus 
in  sertis  circulus).  deudsch  catechismus. 
(1529).  Miij»».  vgl.  bügel, 

BogenschMi  (bogenschos) ,  so  weil  man 
mit  einem  bogen  schieszen  kann :  vnd  gieng 
hin  vnd  satzle  sich  gegen  vber  von  ferns  eins 
bogenschos  weit.   1  Mos.  21,  16. 

B^geMchtttie^  m.  sagitlarius:  vnd  die 
bogenschützen  kamen  an  jn.  1  chron.  11,4; 
vnd  die  bogenschützen  sollen  nicht  bestehen. 
Arnos  2,  1 5. 

■•hie  (hole),  f.  breites,  dickes  breit:  ist 
sie  eine  Ihür,  so  wollen  wir  sie  festigen  mit 
cedern  holen,  hohel.  8,  9. 

Bohie  (hone) ,  f.  bekannte  acAoten/hicAl, 
faba:  er  weis,  das  die  hone  vnd  erbeis  vor 
auch  ein  Stengel  vnd  schote  gewesen  ist. 
Eist.  2,  140''.  derpl.  honen  2  Sam.  17,28. 

mhd.  b6ne  {Ben.  1,  222),  ahd.  p6na 
{Graff  3,  127). 

Bohren  (boren),   drehend  durchstechen, 

1)  inlransiUv:  vnd  bore  jm  mit  einer 
pfrimen  durch  sein  obre.  2  Mos.  21,6;  vnd 
wolt  auch  so  gelert  sein ,  das  ich  gott  durch 


BOLLWERK 


328 


BORGER 


den  himel  wolt  boren  vnd  jnn  sein  kemerlin 
vnd  ersehen,  was  er  drinn  machet,  von  Jhetu 
Chrüto.  (1533).  Biiij\ 

2)  transiUv:  vnd  borte  oben  ein  loch 
drein.  2  kön.  12,  9;  ein  iglicher  boret  yhm 
ein  loch,  wo  yhm  seine  schnausse  hin  stund. 
das  diese  worl  Christi  noch  fest  stehen, 
(1527).  aij'';  ein  loch  durch  den  hymel 
boren,  ausleg,  der  ep,  vnd  euang,  vom 
christag  etc,  (1522).  Qij";  vnd  durch  diesen 
artikel  wollen  ein  loch  boren,  der  1  XO.psalm, 
(1539).  Cf. 

mhd,  boren  {Ben,  1 ,  222),  ahd.,  por6n, 
poran  (Graff  3,  205),  der  lautverschiebung 
gemäsz  mit  dem  gleiehbed,  tat,  forare  stim- 
mend, 

Bollwerk  (boUwerg,  bolwerg),  n.  ein  aus 
abgehauenen  baumstämmen  etc,  aufgeführ- 
tes gerüst  (werk),  sowohl  zur  belagerung 
als  auch  verlheidigung  eines  orles  dienend: 
welchs  aber  bewme  sind ,  die  du  weist ,  das 
man  nicht  dauon  isset,  die  soltu  verderben 
vnd  ausrotten  vnd  bolwerg  draus  bawen 
wider  die  stad ,  die  mit  dir  krieget.  5  Mos, 
20,  20;  vnd  kam  ein  grosser  könig  vnd  be- 
legt sie  vnd  bawet  grosse  boUwerg  drumh. 
pred,  Sal,  9,14;  vnd  mache  eine  belege- 
rung  drümb  vnd  bawe  ein  bolwerg  drumh 
vnd  grabe  eine  schut  drumb  vnd  mache  ein 
beer  drumb  vnd  stelle  bocke  rings  umb  sie 
her.  Ezech.  4,  2;  von  den  heusern  dieser 
stad  vnd  von  den  heusern  der  könige  Juda, 
welche  abgebrochen  sind,  bolwerck  zu 
machen  zur  wehre.  Jer.  33,  4;  lieber  so 
schickt  yhm  doch  zuuor  einen  vhedbrieff  . . . 
vielleicht  wird  er  sich  rüsten  mit  schOt  vnd 
boUwerg.  ein  brieff  an  den  cardinal  ertz- 
bischoff  zu  Mentz,  (1530).  Aiiif. 

boll,  bol  in  bollwerk  ist  von  holen  werfen 
abzuleiten,  denn  das  spät-mhd.  bolwSrc(ßen. 
3,  588)  bedeutet  auch  maschine  zum  werfen. 

B^lie,  m,  pl.  bolzen,  pfeil^  in  der  redens- 
art  nicht  alles  zu  bolzen  drehen  können, 
nicht  alles  gerade  machen  können:  er  hat 
€s  nicht  alles  können  zu  bollzen  drehen. 
lischr,  38 1\ 

mhd,  bolz,  pl,  bolze  (Ben,  1 ,  118),  ahd. 
polz  {Graff  3,  114),  nach  Weigandwtb, 
1,  169  V,  holen  «=  schleudern ,  werfen, 
schieszen. 


B«Bbarl|  m.  gebraucht  L.  \)  vom  Um 
der  pauke:  dreissig  bombart  von  derpaackeo 
Mirjam ,  der  Schwester  Mosi ,  am  roten  m€«f 
gehöret,  de  Wette  br,  6,  322  in  einem  ter- 
zeichnis  der  zu  Mainz  gezeigten  rtUfäen. 

2)  für  crepitus  ventris :  sie  meinen,  weoa 
einem  cardinal  ein  fauler  bombart  entfüre,  so 
were  den  deudschen  ein  newer  artickel  des 
glaubens  geboren,  von  den  schlüsseln.  { 1 530). 
Eiiij^;  im  gebet  speiet  er  vnd  lies  eines 
grossen  bombart  streichen,  an  kurfOrsten  n 
Sachsen,  (1545).  Ej*';  ausz  einem  jegiicbeo 
bombart  eine  sünde  machen,   tischr,  iOP. 

V,  lat,  bombus  {aus  gr,  ß6/.ißog)  =»  Am- 
pfer tiefer  ton, 

B^mbea^  bombitare,  dumpf  und  tief  iö' 
nen:  zu  letzt  leuten  sie  zu  samen,  vndboalil 
die  grosse  glock  mit  zu.  der  101.  j»fl/«> 
(1534).  Bj\ 

Borde  s.  burdi. 

Borg;  m,  auf  borg  keuffen,  mit  derht- 
Zahlung  warten:  wie  denen  geschieht,  <li€ 
mehr  aulT  borg  keuffen,  denn  sie  bezalei 
mügen.  von  kauffshandlung  vnd  iriicl<r< 
(1524).  Dij\ 

Borgen  ist: 

1)  mutuum  dare:  wenn  einer  seiaen 
nehesten  etwas  borget,  der  sols  jm  erlass« 
vnd  sols  nicht  einmanen  von  seinem  nebestee. 
5  Mos.  15,  2;  wenn  du  deinem  nehestea 
jrgend  eine  schuld  borgest,  so  soltu  nicht  ii 
sein  haus  gehen  vnd  jm  ein  pfandnemen.24,10. 

2)  mutuum  accipere,  entleihen:  so  wirsU 
vielen  völckern  leihen,  vnd  du  wirst  von  nie- 
mand borgen.  5  Mos.  15,6;  der  gottlo« 
borget  vnd  bezalet  nicht,  ps.  37,  21;  «er 
borget,  ist  des  leheners  knecht.  spr.  22.  T. 

3)  gegensatz  von  baar  bezahlen:  danisb 
dis  der  nehiste  rad  ist,  das  wer  da  verkeaU 
nichts  borge,  sondern  las  jm  bar  vber  betzaln 
von  kauffshandlung  vnd  wudher.  (1524*. 
Cj^;  gott  mus  es  dem  fttrsten  oder  hem 
selbs  eingeben,  das  er  bedencke,  wo,  vreoc 
vnd  welchem  buhen  er  eine  zeche  borgen  soO<r 
oder  müsse,  der  iO \.  psabn.  (1534).  Cf. 

mhd.  borgen  {Ben,  1 ,  1 62 /f.)  ahd.  porpw, 
porak^n  {Graff  3,  176) ,  mit  der  ursprwtt 
liehen  bedetUung:  sieh  wovor  hüten,  a^ 
haben  worauf,  schonen,  von  bergen. 

Borger^  m.  bedeutet  bei  L.,  boi^eo  et- 


1 


\ 


m 

I 


BORN 


329 


BORSTE 


sprechend,  sowohl  den  auf  borg  gebenden 
{ds  den  auf  borg  nehmenden: 

\)  da  werden  denn  meyne  borger  fro,  das 
ich  nicht  garaus  dem  lande  lanffe.  von  kauffs- 
handlung  vnd  umcher,  (1524).  Dij";  vnd 
gebe  meynen  borgern  gute  wort,  ich  wolle 
sie  redlich  beialen.  ebend, 

2)  vnd  gehet  dem  verkeuffer  wie  dem 
kealTer,  dem  leiher  wie  dem  borger,  dem 
maneoden  wie  dem  schuldiger.  Jes.  24,  2; 
besondem  ist  das  geschenck  verdechtig,  so 
der  borger  dem  leiher,  oder  der  dUrfRige 
dem  habenden  schenckl.  Jen.  \,  197*. 

itn^  m.  pL  hörne,  au$  dem  nd.  aufge- 
nommene,  durch  bekannte  versetxung  des  r 
entsprungene  form  für  das  rein-hochd, 
brunne  (s,  d,):  vnd  kamen  an  den  born 
Hispal.  1  Mos.  14,  7;  gleich  wie  ein  born 
sein  wasser  quillet.  Jer.  6,  7 ;  z«  der  zeit 
wird  das  haus  Dauid  einen  Frey  ofienen  born 
haben  wider  die  sflnde  vnd  vnreinigkeil. 
Saeh,  1 3,  1 ;  gemeyn  ding  heist  des  viel  ynn 
gemeyn  geniessen,  als  gemeyne  hörn,  ge- 
meyne  gassen ,  gemeiner  acker.  vom  abend- 
malChruU.  (1528).  Eij";  s.  Bernhard  setzet 
ein  solche  vrsach  vnd  gleichnis,  er  wolle 
lieber  aus  dem  born  selbs,  weder  aus  dem 
bechlin  trincken,  wie  denn  alle  menschen 
ibun»  wo  sie  aus  der  quelle  mOgen  trincken, 
der  bechlin  wol  vergessen,  on  das  sie  des 
bechlins  zum  born  zu  komen  nfllzlich  brau-, 
eben,  von  den  concilijs  vnd  kirchen.  ( 1 539). 
Ciij'.  figürlich:  Thomas  von  Aquino,  der 
born  vnd  gnindsuppe  aller  ketzerey.  mdder 
dennewen  abgoU  etc.  (1524).  aij'';  es  ist 
jnn  diesem  vers  ...  ein  grosser  reicher  born, 
ja  schätz  vnd  fundgrube  aller  christlichen 
lere,  der  MO.  psalm.  (1539).  aiij'';  (goU 
ist)  ein  reicher  quellender  ewiger  born  aller 
gTiaden  vnd  gaben,  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  oslem  elc  (1544).  cij**;  hörne 
der  gnaden  vnd  woUhat.  ebend.  AA  iiij^. 

Bönei  (bomen),  brennen.  \ )  intransitiv : 
da  ligt  es  alles  an ,  da  hörnet  es.  das  ander 
ieyl  Widder  d.  hyml.  propheten.  (1525). 
Oj^;  i die  bösen  geister)  lassen  sich  auch  ofR 
sehen  mit  leiblicher  gestalt,  wie  die  flammen 
^m  himel  daher  zihen ,  jnn  drachen  gestalt 
odder  ander  figuren,  item  jnn  weiden  vnd 
bey  dem  wasser,  da  man  sie  sihet  wie  die 

DnTZ,  WörUrbnch. 


bocke  springen,  oder  hörnen  wie  die  wissche. 
das  6.  cap.  der  ep.  Pauli  an  die  Epheser. 
(1533).  Giüj^ 

2)  transitiv:  ich  gehe  schwartz  einher 
vnd  hörnet  mich  doch  keine  sonne  nicht. 
Hiob  30 ,  28 ;  als  auch  sanct  Augustin 
spricht,  ach  gotl  bome  hie,  hawe  hie,  schlag 
hie  vnd  schone  vnszer  dort,  die  sieben  pusx" 
psalm.  (1517).  Aij^;  weyl  sich  der  geyst  so 
hell  vnd  weys  bomet.  widder  d.  hyml*  pro» 
pheten.  (1525).  Ej'* ;  daher  auch  das  Sprich- 
wort kompt,  so  man  von  solchen  entschttl- 
digern  spricht,  ey  wie  weis  bomet  er  sich, 
ey  bome  dich  nicht  zu  helle,  von  heim» 
Uchen  vnd  gestolen  brieffen.  (1529).  Aiiij"; 
bis  ich  sehe,  wie  jhr  euch  bessern  odder 
euch  putzen  vnd  weis  hörnen  wollet  auff 
diesem  reichstage.  vermanung  an  die  geist- 
lichen, (1530).  Diij";  weil  wir  niemand 
böraen,  köpffen  noch  verjagen.  EisL  1,  462^ 

das  wort  ist  eine  nebenform  von  dem  nd. 
bernen  «»  brennen. 

Boni^aellej  f.  was  das  einfache  quelle, 
eigentlidi  und  figürlich:  gott  hette  eine 
bornquelle  machen  können.  Eist.  I,  368*; 
vmb  des  ehestandes  willen ,  der  aller  stende 
bornquelle  ist.  2,  426";  das  sind  die  drey 
bornquelle,  daraus  allegrewel,  vnrecht,  list 
vnd  tuck,  so  weyt  vnd  breyt  fleust.  von 
kauffshandlung  vnd  wucher.  .(1524).  Cij\ 
einmal  auch  m. :  Adam  (spricht  er)  ist  auch 
ein  boraquell  gewesen,  der  durch  seinen 
vngehorsam  im  paradis  die  weit  erfüllet  hat 
mit  sttnden  vnd  lod.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  (1544)*  Jiiiij". 

B«nd«rfer^  m.  eine  apfelart,  welche  ihren 
namen  von  dem  meisxnischen  (oder  vogt- 
ländischen)  dorfe  Borsdorf  führt:  gute 
borszdorfier  oepffel.  tischr.  136'';  ich  komme 
freylich  langsam  gnug  mit  meiner  dankbarkeit, 
mein  lieber  guter  freund ,  für  euer  gutwil- 
liges herz,  so  ihr  gegen  mir  erzeigt  habt  mit 
dem  cantico  und  den  porsdorfern.  de  Wette 
br.  4,  586. 

Bongesell;  m.  genösse,  wörtlich  soeius 
bursae:  welches  ist  der  teufel  vnd  seine 
borsgesellen.  EUl.  1,  418''  (de  Wette  br.  3, 
356).  —  Dasyp.  dict.  311':  bursgesell 
contubemalis. 

Berste^  f.  Sprung ,  risz ,  von  bersten :  der 

42 


BORSTE 


330 


bösk: 


ring,  so  er  eine  borsten  oder  rilz  kriegt, 
taugt  er  gantz  vud  gar  nicht  mehr,  kuriz 
hekenntnis  von  dem  sacramenL  ( 1 544).  Eij'*. 

BwstCj  /*.  das  Steife  haar  des  Schweins: 
da  schreien  alle  sew  wider  jn,  slreubten  die 
borsten  aufli  dem  rücken.  Jen.  6,  531^;  so 
man  doch  der  savv  jre  horsten  lesset.  das 
15.  cap,  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Co^ 
rinther,  (1534).  fj*';  ich  musz  komen  vnd 
der  farchmutter  auf  der  kanzel  die  borsten 
krauen,  de  Wette  br.  4,  635. 

mhd.  börste  f,,  ahd.  burst4,  tieften  dem 
m,  n.  mhd.  borsl  {Ben.  1,  222),  ahd.  porst, 
purst  {Graft  X  215). 

B^rte^  einfassung,  besatz,  wie  mhd.  bdrte 
{Ben.  1,  223),  ahd.  porlo  {Graff  3 ,  213) 
hei  L.  noch  m. :  vnd  oben  mitten  in  sol  ein 
loch  sein  vnd  ein  borte  vmb  das  loch  her 
zusamen  gefallen,  das  nicht  zureisse.  2  Mos. 
28^  32.  39,  23;  die  Spiegel,  die  koller,  die 
borten,  die  kittel.   Jes.  3,  23. 

B^saHj  m.  noch  einigemal  bei  L.  vor- 
kommende vollautige  form  statt  des  heutigen 
busen,  ahd.  b(p)uosam  (Graff  3,  218):  ich 
Avil  sie  in  jren  bosam  bezalen.  Jes.  65,  6; 
ynn  bosam  geschenckt.  deudsch  catechismus. 
( 1 529).  Oij" ;  das  sie  doch  yn  yhren  bosam 
greyffen ,  ob  sie  auch  fleisch  vnd  blut  haben. 
ebend.  Ziij''.  gewöhnlicher  ist  bösem,  hosen, 
tr.  m.  s. 

Bosavne^  s.  posaune. 

löse  (bOsze),  seilen  gekürzt  bös  (böss, 
bosz) ,  mhd.  bcBse ,  auch  unumgelautet  bftse 
(Ben.  1 ,  224.  225),  ahd.  b6si,  p6si  {Graff 
3,  216).  in  allen  seinen  bedeutungen  bildet 
hOse  den  gegensalz  von  gut. 

t )  von  leblosen  dingen  gebraucht,  schad" 
haß,  verdorben,  schlecht^  untauglich,  nichts- 
werih:  die  merlerer  gtengen  ynn  haddern 
vnd  bösen  kb'vdern  herein,  ausleg.  der  zehen 
gepot,  (1528).  8  5'*;  wer  einen  bösen  peltz 
hat,  der  wird  nicht  alle  lörher  zu  plelzen. 
der  101.  psalm.  (1534).  Oiiij";  der  gest 
auff  dem  bösen  byer.  ausleg.  der  euang.  an 
den  fumemisten  festen.  (1527).  GG  6";  in 
einem  korbe  waren  seer  gute  feigen  .  .  . 
im  andern  korbe  waren  seer  böse  feigen, 
das  man  sie  nicht  essen  kund,  so  böse  waren 
sie.  Jer.  24 ,  2 ;  etwa  aus  einem  buch  vn- 
kendltcher   schrifll   vnd    von   bösen    {d,   i. 


schlechten,  undeulHchen)  buchstaben.  roMifi. 
zu  2  Sam.  23,  8 ;  wenn  dyr  eyn  dorn  dieaet, 
das  du  eyn  schweer  damit  aulTsiechest  odder 
anderszwo  tzu  brauchist,  woUUsta  seja 
darumb  nit  achten,  das  eyn  bosz  stacbüeh 
pusch  ist.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  toa 
christag,  (1522).  iiij*^;  die  grossen,  bösen, 
stach  liehen  diesteln.  von  den  letzten  trofien 
Dauids.  (1543).  Xiij^ 

2)  böse  von  hrankheü  gebraucht,  sdtlam. 
bösartig:  so  wird  der  herr  wunderlich  mit 
dir  vmbgehen  mit  plagen  auflT  dich  vnd  deines 
samen  . . .  mit  bösen  vnd  langwerigen  kranck- 
heiten.  5  Mos.  28,  59 ;  der  herr  wird  toq 
dir  thun  alle  kranckheit  vnd  wird  keine  bdi« 
seuche  der  Egypter  dir  aufliegen.  7,  1 5 ;  Hs 
füren  auff  böse  schwarlze  blättern  beide  as 
menschen  vnd  an  vieh.  2  Mos.  9,  10;  der 
herr  wird^ich  schlahen  mit  einer  bdseo  drOs 
an  den  knien  vnd  waden.  5  Mos.  28,  35; 
vnd  schlug  Hiob  mit  bösen  schweren.  Hieh 
2,  7;  aber  er  wird  zuletzt  ein  böse  fieber 
dauon  kriegen.  Sir,  41,  31. 

3)  böse  von  maul  vnd  zunge  gebrawc\t 
bedeutet  beiszend,  bissig,  verletzend:  ein 
böse  maul  macht  viel  leute  vneins.  Sir. 
2S,  16;  das  man  solt  bösen  roeulern,  so 
eine  dirne  heimlich  verleumbden,  folgen,  d» 
ist  Widder  gott.  von  ehesaehen.  (1530;. 
Gj**;  nu  ist  der  aufzug  die  Unge  ßlhrlich. 
dasz  der  satan  durch  hose  zungen  die  »cb 
auff  beyden  seilen  bitter  tnd  arger  mach,  df 
Wette  br.  2,  380. 

4)  ein  böses  ihier  ist  ein  schlimmes,  ^ 
fährliches :  ein  böses  thier  hat  jn  gefressen, 
ein  reissend  thier  hat  Joseph  zun^««*«. 
l  Mos.  37,  33;  vnd  wenn  ich  böse  tbier« 
in  das  land  bringen  würde,  die  die  leole 
auffreumeten.  Ezech.  14,  15;  vnd  wurdea 
durch  die  menge  der  bösen  wdrme  gemartert. 
weish.  16, 1  ;  des  bösen  linlworms.  de  WHtf 
br.  6,  443. 

5)  böse  im  sinne  von  feindiieh  von  fer^ 
sonen:  denn  weil  sie  widder  Cbnstam  lo 
trefflich  zornig  vnd  böse  sind,  ....  so  tkui 
er  warlich  recht  nach  dem  Sprichwort  V 
ward  nie  keiner  so  böse,  es  kam  noch  eta 
böser  vber  yhn'  vnd  zeucht  ab,  lest  sick 
vberbösen,  schicket  aber  an  solche  bOse. 
zornige  iunckern   noch  einen  bösem»  den 


i 


BÖS& 


331 


BÖSE 


Türeken.  eine  heerpreügl  widder  d,  T. 
(1529).  Aij*^;  die  Römer  waren  auch  böse, 
aber  die  Litten,  Wenden  vnd  Tttrcken  waren 
noch  biber.  der  \41 .  psaim,  (1532).  Cj". 
iumal  wird  böse  vcm  teufel  und  seinen 
engein  gebraucht:  des  andern  tags  geriet 
der  böse  geist  von  gott  vb^r  SauL  l  Sam. 
18.  10;  wir  haben  nicht  mit  fleisch  vnd 
Mut  zu  kerapffen ,  sondern  mit  fttrsten  vnd 
gewaltigen,  mit  den  bösen  geistern  vnter  dem 
himel.  Ephes.  6»  1 2 ;  vnd  heissen  mit  jrem 
rechten  namen  böse  geister,  das  ist  nicht 
allein  klug,  spitzig  vnd  listig,  hoch  vnd  weit 
vber  menschen  vernunflft  vnd  Weisheit ,  son- 
dern auch  gifllig  böse  vnd  bitter,  das  alle  jr 
gedancken  vnd  sinn  tag  vnd  nacht  nur  dahin 
siebet,  wie.  sie  schaden  thun.  das  6.  cap. 
4er  ep.  Pauli  a.  d,  Epheser.  (1533).  6ij^ 
der  böse  ist  der  teufel:  durch  eyngeben  des 
boszen.  von  den  guten  wercken.  { 1 520).  iij*. 

6)  in  der  hibel  hat  böse  von  leuten  ge- 
braucht oft  die  bedeutung  von  improbus, 
goulos ,  nicht  fromm :  die  äugen  des  herrn 
schawen  an  allen  orten,  beide  die  bösen  vnd 
fromeo.  spr.  1 5,  3 ;  erzürne  dich  nicht  vber 
den  büsen  vnd  eiuer  nicht  vber  die  gottlosen. 
24 ,  19;  errette  mich  herr  von  den  bösen 
menschen,  ps,  140,  2;  ein  gut  mensch 
bringet  guts  erfür  aus  seinem  guten  schätz 
des  hertzen ,  vnd  ein  böser  mensch  bringet 
böses  errur  aus  seinem  bösen  schätz.  Malth. 
12,  35;  aber  die  leute  zu  Sodom  waren 
b5se ,  vnd  sundfgeten  seer  wider  den  herrn. 

1  Mos,  \3,  13;  aber  die  söne  Eli  waren 
böse  buben,  die  fragten  nicht  nach  dem 
herro.  l  Sam,  2,  1 2 ;  mein  kind,  wenn  dich 
die  bösen  buben  locken,  so  folge  jnen  nicht. 
fpr.  1,  10. 

7)  böse  B»  arg^  9bel^  schlimm,  schlechtj 
neben  einigen  andern  Substantiven:  die 
bßsze  fleischliche  lust.  eyn  sermon  von  dem 
etichen  standt.  ( 1 5 19).  Aij*' ;  aus  dem  hertzen 
<ler  menschen  gehen  heraus  böse  gedancken. 
Marc,  7,  21  ;  wol  dem,  der  nicht  bösen  rat 
gibt.  Sir,  14,  1;  vnd  der  knabe  (Joseph) 
tiracht  für  jren  vater,  wo  ein  böse  ge&chrey 
wider  sie  war.  1  Mos.  37,  2 ;  da  das  volck 
^iese  böse  rede  höret,    trugen   sie   leide. 

2  Mos.  33,  4;  auch  die  junge  kinder  geben 
nichts  aolT  mich ,  wenn  ich  mich  wider  sie 


setze,  so  geben  sie  mir  böse  wort.  JEfio^ 
19,  18;  sie  schmücken  sich  untemander 
selbs,  das  sie  jre  böse  sache  fordern.  ps,3ß, 
3;  wenn  einer  eine  böse  sache  hat,  vnd  das 
gegentheil  mit  der  hellen  warheit  yhm  das 
hertzeleid  thut  vnd  bange  macht,  sol  ers  mit 
der  band  von  sich  weisen  vnd  das  maul  aufl 
werfien  vnd  sagen,  es  sey  nichts,  vom  abend- 
mal Christi,  ( 1 528).  x  iij*^ ;  die  Juristen  haben 
kein  gewissen,  nemmen  ein  tlialer  oder  zehen 
vnd  dienen  Lösen  sachen.  lischr,  398*^ ;  o  was 
yrtbumb,  boszer  tuck  vnnd  stuck  sein  durch 
solch  kauckel  spiel  vnter  dem  heyligen  namen 
der  christlichen  kirchen  ynsz  arm  volck  trie- 
ben. Widder  die  bullen  des  endchrists. 
(1520).  Aij";  die  liebe  schalcket  nicht,  das 
ist,  sie  thut  niemand  keyn  buben  stuck  odder 
heymlichen  bösen  luck  vnd  hinderlist.  ausleg, 
der  ep,  vnd  euang.  vom  heyL  drey  könige 
festete*  (1525).  hij*;  ein  jglicher  bekere 
sich  von  seinem  bösen  wege.  Jonas  3,8; 
am  guten  tage  sey  guter  dinge  vnd  den  bösen 
tag  nim  auch  für  guL  pred.  Sal,  7,  15;  eyn 
frummer  Christen,  der  ym  glauben  feret,  der 
kan  sich  ynn  bösze  tage  richten,  dasl.cap, 
s,  Pauli  iu  den  Corinthem,  (1523).  Biiij'; 
schicket  euch  in  die  zeit,  denn  es  ist  böse 
zeit.  Ephes,  5,  1 6 ;  die  vngerechten  nemen 
ein  bös  ende,  weish,  3,  19.  ein  böses  ge- 
wissen ist  das  bewustsein ,  böses  gethan  zu 
haben:  wol  dem,  der  kein  böse  gewissen 
hat.  Sir,  14,  2;  los  von  dem  bösen  gewissen. 
Heb.  10,  22 ;  der  teuflel  ficht  dich  also  an 
vnd  macht  dir  böse  gewissen,  der  prophet 
Sacharja.  (1528).  Miij*. 

8)  böses  thun,  reden,  denken,  finden, 
empfangen  etc.:  vnd  wo  sich  der  gerechte 
keret  von  seiner  gerechtigkeit  vnd  thut 
böses.  Ezech.  18,24;  sol  man  am  sabbath 
gutes  thun  oder  böses  thun?  J#arc.  3,4; 
das  kompt  vom  herrn ,  darumb  können  wir 
nichts  wider  dich  reden,  weder  böses  noch 
guts.  l  Mos.  24,  50;  der  herr  hat  böses 
vber  dich  geredt.  1  kön.  22,  23;  da  aber 
Dauid  mercket,  das  Saul  böses  vber  jn  ge- 
dacht. 1  Sam.  23,  9;  wird  aber  böses  an 
jm  funden,  so  sol  er  sterben.  1  kön.  1,  52; 
gedencke  son ,  das  du  dein  gutes  empfangen 
hast  in  deinem  leben,  vnd  Lazarus  dagegen 
hat  böses  empfangen.    Luc,  16,  25;   ver- 

42* 


BÖSEM 


332 


BOSHEIT 


geltet  niemand   böses    mit   bösem.     RSm. 

12,  17. 

Boscni^  m.  busen:  greifT  jnn  deinen  eigen 
bösem,  das'  15.  cap,  der  ersten  ep,  «.  Pauli 
an  die  CorinUier.  (1534).  ej*.  vgl,  hosam. 

B«8eii,  m.  dasselbe:  greiff  jnn  dein  eigen 
bösen  vnler  deine  lincken  zilzen.  ein  sermon 
von  dem  heübtman  zu  Capemaum.  ( 1 535). 
Diiij^;  so  wirstu  wol  Gnden,  was  für  ein 
yngleubiger  schalck  jnn  deinem  bösen  steckt. 
eine  schöne  osterpredigt.  (1538).  Biiij*. 

Bftsewicht,  böswicht,  m.  mhd,  boesewiht. 
bceswiht  {Ben»  3, 65 1),  böserwicht  (wicht»» 
wesen,  geschöpf),  von  menschen  und  dem 
teufel  gebraucht,  a)  belege  für  die  Schrei- 
bung bösewicht:  du  vngehorsamer  böse* 
wicht.  1  Sam,  20,  30;  das  mich  hertzog 
George  schilt  einen  verzweiuellen,  ehrlosen, 
meyneidigen  bösewicht,  da  spreche  ich  deo 
gralias  zu.  von  heimlichen  vnd  gestolen 
brieffen.  (1529).  Dij'*;  da  redet  abermal 
der  verzweiuelte  spitzbube  vnd  bösewicht 
Paulus  mit  seinen  hermaphroditen  sein  rot- 
welsch,  wider  das  bapstum  zu  Rom,  (1545). 
Ej^;  der  bösewicht  Luther  gibt  recht  vnd 
nimpt  kein  geld  dafür,  de  Wette  br.  3,  83 ; 
mit  welchem  jr  auslesschen  künd  alle  fewrige 
pfeile  des  bösewichtes.  Ephes,  6,  16;  jr 
habt  den  bösewicht  vberwunden.   1  Joh,  2, 

13.  der  pL  lautet  bösewichte  (böse  wichle) 
u.  bösewichter:  die  verzweiuelten  verrether, 
böse  wicht,  mörder  vnd  lesterer.  ein  wid- 
derruff  vom  fegefeur.  ( 1 530).  Eij** ;  mit  den 
böse  Wichten,  widder  den  meuchler  zu  Dre- 
sen,  (1531),  Diij";  es  komen  die  grossesten 
schelcke  vnd  bösewichter  jns  regiment.  war- 
nunge  an  s.  l.  deudschen,  (1531).  Ej''; 
darumh  sind  sie  geschmeucht  mit  fewr,  das 
sie  solche  bösewichler  vnd  schelcke  gewest. 
wider  Hans  WorsL  (1541).  Nij^ 

b)  stellen,  welche  die  form  böswicht 
(höszwicht,  einigemal  auch  böszbicht  z,  b, 
an  den  christlichen  adel,  1 520,  Kj'')  bele- 
gen :  es  mttsl  ein  höszwicht  sein,  auch  erger 
den  (denn)  Emser  selbs,  dem  nil  hertzlich 
leydt  were  des  armen  volcks  erger ung.  auff 
des  bochs  tzu  Leyptzck  antwori.  (1521). 
a  iij^ ;  yderman  wurdt  mich  für  eynen  buben 
vnd  ehrloszen  höszwicht  haltenn.  auff  das 
vbirchristlich  buch  bocks  Emszers.  (1521). 


Bj" ;  du  leugest  alls  eyn  ertzbabe  mA  ^ 
loser  böswicht,  das  ander  teyl  widder  äe 
hyml  Propheten.  (1525).  Ny*^;  derboswicbt 
Jason.  2  Macc,  4,  19.  pL  böswichle:  dts 
sie  müssen  darüber  sterben  als  die  erg«sten 
schecher  vnd  schendlichsten  boswichte.  du 
16.  eap.  s,  Johannis.  (1538).  Eij*;  «F 
fechten  nicht  mit  fleysch  vnd  blut,  sonden 
mit  den  geystlichen  böswichten  ynn  der  lolll 
das  ander  legi  widder  d.  hyml.  propheUn» 
(1525).   Bj»». 

BÖ8€wicUiscb,  böswichtisch ,  fadtmo- 
sus:  sein  das  nit  feurige,  boszwichtische 
(Jen.  1,  419^  bösewichtische)  spiesz,  so 
weysz  ich  nit  was  feur,  boszheyt  vnd  spiesze 
sein,  auff  das  vbirchrisüich  buch  bocb 
Emszers.  (1521).  Aiiij". 

Bösewichtiscb)  böswichtisch,  adv.  fadnth 
rose:  diszer  artickel  ist  falsch,  nerrisch  md 
bösz  wichtisch  gesetzt,  egn  vr teyl  der  Iheeloy» 
tzu  Parisz,  (1521).  Ciiij^;  das  du  aberndl 
sihest,  wie  sie  mit  dem  armen  Arsalio  sind  so 
verrhelerisch  vnd  böswichtisch  vmbgingeB. 
Widder  das  blind  vnd  toll  verdamm, 
(1524).  Bij^ 

Bosewichilicb  y  böswichtlich ,  adv.  da»' 
selbe:  bis  sie  jn  (Joh.  Hus)  verrheterlich «i»d 
böswichtlich  verbranten.  Jen,  6,  531^ 

BMhaftig5  malitiosus,  improbui:  dernuB 
aber  war  hart  vnd  hoshafftig  in  seinem  thun. 
1    Sam.   25,   3;    ein   boshaffliger  meosil» 
bringet  böses  erfür  aus  dem   bösen  schau 
seines  hertzen.  Luc.  6,  45 ;    man  soll  tfa« 
schrifTlgelerten  hören   die   auff  Moses  stull 
sitzen,  ob  sie  woU  boszhafflig  waren,  ütf 
des  bocks  tzu  Leyptzck  anlwort.   (I52li- 
bj";  er  (der  teufel)  musz  ein  boszhalRig^* 
gifiliger,  ddrstiger  geist  seyn.  Usehr,  2ü(^' 
—  ein  boshafiliger  zusatz.   ein  widdemf 
vom  fegefeur.  (lbSO).E\ji^;  ein  boshafflig«^» 
furs(*tziger  hass  vnd  neid.    ein  brieff  an  dif 
zu  Franckfort  am  Meyn.  (1533).  Ej*.  ^ 
stantivisch:   ich  hasse   die  versanüuDg  dff 
boshaifligen.  ps.  26,  5;  wer  stehet  ber  oir 
wider  die  boshaifligen?  94,  16;  er  ist  ^ 
tig  vber  die  vndanckbam  vnd  bosbain^eB. 
Luc.  6,  35. 

Bösheit  (boszheit,  böszheit),  f.  0  «^ 
wohl  die  böse,  verderbte  natur  des  men- 
schen, als  auch  die  daraus  ßieszende  ^^ 


J 


BÖSLIN 


333 


BOSSE 


tKat:  böszheit,  das  ist  geystliche  kranckayt, 
da  durch  wir  nit  tbun  noch  lassen  wie  wir 
woll  schuldig  seyn.  etfn  kurcx  form  der 
czehen  gepoU,  (1520).  Aj'*;  bosheit  heissl 
allerley  vnlugent  vnd  sUnde,  da  man  öffent- 
lich vnrecht  Ihot  wider  goU  vnd  den  nehe- 
sten.  ausleg,  der  ep.  vnd  ettang.  von  oslem 
etc.  (1544).  A5";  der  berr  sähe,  das  der 
menschen  bosheit  gros  w^r  auf!  erden. 
1  Mos,  6,  5;  Joseph  möcht  vns  gram  sein 
vnd  vergelten  alle  bosheit,  die  wir  an  jm 
gelhan  haben.  50,  1 5 ;  sey  gnedig  vber  die 
bosheit  deines  volcks.  2  Mos.  32,  12;  ich 
kenne  deine  vermessenheit  wol  vnd  deines 
bertzen  bosheit.  1  Sam.  17,  28;  das  vn- 
kraut  sind  die  kinder  der  bosheit.  Malth,  1 3, 
3S;  lasset  vns  ostern  halten  nicht  im  saur- 
teig  der  bosheit  vnd  schalckheit.  1  Cor,  5, 
S;  alle  buberey  vnd  boszheit  zutreyben.  an 
den  chrisUichen  adel,  (1520).  Aiiij";  nu 
ich  wils  nicht  so  arg  auslegen,  das  sie'  es 
aus  boshci  t  thun .  das  diese  wort  Christi  noch 
fest  flehen,  (1527).  biij'';  das  wir  beken- 
nen sollen  vnser  bosheit  vnd  der  mensch- 
lichen natur,  das  sie  nichts  guts  wil  noch 
gedenckt  zu  thuen,  vnd  von  der  scheylel  an 
bis  aufl  den  fus  bOse  ist.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Jij*;  daramb  mus  Leniech 
freilich  eine  grosse  bossheit  an  yhm  begangen 
haben,  ebend,  Rij*. 

2)  selten  gebraucht  L,  bosheit  /tir  zorn, 
furor,  in  welcher  bedeulung  das  wort  unter 
dem  Volk  ausschlieszlich  verwandt  wird: 
wiltu  für  bosheit  bersten?  Hiob  18,  4; 
sondern  ward  noch  wütiger  vnd  brante  für 
bosheit.  2  Maec,  9,  7. 

mhd,  b6sheit  (Ben,  1, 225),  ahd,  bosheit, 
posheil  {G raff  3,  216),  doch  mehr  im  sinne 
von  nichtigheit,  werthlosigheit,  schlechte  ei- 
genschaft  jeder  art. 

BösIIb  (bOszlin),  n.  kleine  bosse:  es  ist 
woll  szo  eynfeynbOszlin  von  kOnigHeyntzen. 
anlwort  deutsch  etc.  (1522).  Ej";  das  ist 
schier  ein  gleiches  böslin,  wie  d.  Carlslad 
mit  seinem  pnnct  vnd  grossen  buchstaben 
gelroUet  kam.  d€LS  diese  wort  Christi  noch 
feu  stehen.  (1527).  ij\ 

löslich^  adv,  male,  auf  böse  (d,  i, 
schlechte,  tadelhafte)  art  und  weise ;  da  die 
beiden  zn  gleich  im  yrthum  böslich  lebeten. 


weish.  Sal.  10,  5 ;  das  sie  böslich  vber  mich 
gelugen  haben.  Susann,  43;  vnd  ist  nerricht 
vnd  böszlich  gethan.  das  7.  cap.  der  ep. 
S.Pauli  zu  den  Connthem.  (1523).  Eij*'; 
als  der  eyn  gelied  der  vbergöttlichen  kirchen 
bette  böslich  verklagt,  eine  bericht  an  einen 
guten  freund.  (1528).  fiiiij';  der  auflrhur 
halben,  die  vns  meuchel  auffleuget  vnd  bös- 
iich  ertichtet.  wider  den  meuchler  zu  Dresen. 
(1531).  Ciij«;  vbel  gewunnen,  böslich  ze- 
runnen.  ein  christlich  schöner  trost,  ( 1 535). 
Hiiij*.  —  mhd.  bcesliche  (Ben,  l.  225). 

BMsey  m.  schwanky  scherz,  narrenthei" 
ding:  fart  schon,  fart  schon,  lieber  rotten- 
geyst,  wens  fastnacht  spiel  were,  gienge 
der  bosse  wol  hyn.  widder  die  hymelischen 
Propheten.  (1525).  Hj";  solche  weise  die 
schrifll  zu  füren  heisst  katachresis,  abusiuus 
modus  loquendi,  ein  misversland,  das  man 
der  schrifft  zu  weilen  einen  Spruch  abborget 
vnd  reisset  damit  einen  bossen  (wie  wirs 
nennen)  doch  on  schaden  dem  text  vnd  dem 
rechten  verstand,  welcher  den  ernst  on  alle 
bossen  haben  sol.  wie  mail  aus  dem  alexandro 
solcher  bossen  seer  viel  gemacht  hat,  als  v 
non  mulabis  donec  plurale  videbis,  'man  sol 
alt  schuch  nicht  wegwerffen,  man  habe  denn 
newe  .  .  .  wie  wol  es  were  besser,  man 
liesse  mit  solchen  bossen  die  heilige  schrifll 
vnuerworren.  ein  widderruff  vom  fegefeur, 
(1530).  Diij**;  wil  nu  widder  komen  auff 
herlzog  Georgen  nebesles  buch,  darinn  hat 
er  mir  für  war  einen  guten  bossen  gerissen, 
wenns  nicht  ein,  fürst  were,  so  hiesse  ichs 
eine  grosse  schalckeit.  die  kleine  antwort, 
(1533).  Gj";  die  beiden  reissen  einen  guten 
bossen  vnd  sagen  von  einem  sellzamen  golt, 
der  heisset  Momus,  der  könne  nichts  vnge- 
taddelt  lassen,  der  101  ,psalm,  ( 1 534).  Oj* ; 
wo  es  gilt  spilens  vmb  ein  schock  nüsse.  da 
geheis  wol  hin,  das  ein  gut  gesel  mit  faulen 
bossen,  den  amiern  vmb  zchen  oder  zwentzig 
nüsse  effe  vnd  nerre.  wider  den  bischoff  zu 
Magdeburg,  (1539).  Ciiij";  es  sind  könig- 
liche vnd  fürstliche  bossen,  doch  so  lam  vnd 
lose,  das  sie  sich  der  selbigen  wol  möchten 
Schemen,  auff  des  königs  zu  Engelland 
lesterschrifft,  (1527).  Aiij* ;  ah,  was  Christus  ? 
Christus?  das  sind  Lutherische  bossen.  von 
den  schlüsseln,   (1530).  Cij'*. 


BOSSELLEICH 


334 


BOTSCHAFT 


über  herleüung  und  ursprüngliche  bedeu' 
tung  dieses  Wortes  vgl,  Grimm  wtb.  2, 26 1 . 
•  Boiselleich^  bosseleich,  bosleich,  m.  fce- 
gelbahn:  sie  wollen  eilfT  kegel  Ireffen  vnd 
vmbschiessen  auff  einen  woriT,  da  jrer  nur 
nenne  aulT  dem  bosseleich  sieben.  EisL  1, 
391^;  die  zwölff  kp£!pl  auf  dem  bosleich 
vmbschieben,  da  jr  nur  nenne  darauff  sieben. 
(ischr,  6'*. 

bossel  ist  die  kegelkugel,  von  mhd,  b6:^en 
s=r  stoszen,  schieben,  zumal  kegel  schieben. 

Bo8§ercl,  f.  hossen  treiben:  des  leufels 
lusl  zu  posserei  vnd  narren vverck.  tischr, 
21 1^ 

BoswichUich  s.  bösew  ich  dich. 

B58wiUig>  bösen  willen  habend:  meyne 
lugenhafl\ige  vnd  boszwillige  antasler.  au/f 
des  bocks  zu  Leyptzck  anlwort.  (1521). 
aij*^;  Widder  szo  viel  grossze,  gelerle,  bosz* 
willige  menschen,  manuscr.  der  bibl,  zu 
Gotha  cod.  chart.  379  pag,  9. 

BöswiUigHch,  adv,  mit  bösem  willen: 
solchs  Ihul  aber  diebepslhche  kirche  wissenl- 
lich  vnd  boswilliglich.  Jen.  6,  344". 

Botj  n.  gebot,  wie  bei  für  gebet:  golles 
gebol  lassen  sie  (die  päbsllichen)  umbsonsl 
zureiszen,  wer  da  reiszt,  aber  jr  eigen  bol 
musz  niemand  ausheben  einen  lag  lang,  de 
Wette  br.  2,  350.  —  mhd.  bot  (Ben.  l,  182). 

B«te  (bol,  boll),  m.  der  mit  einem  auf- 
trage entsendete:  aposlolus  aulT  krichesch 
heisl  ein  bol  aulT  deulsch.  von  dem  bapstum 
zu  Rome.  (1520).  Dj";  angelus,  wilchs  wyr 
eyn  engel  heyssen,  ist  eygenllich  szo  viel 
gesagt  als  eyn  böte,  nicht  eyn  böte  leuffer» 
der  brieffe  Iregl,  szondern  der  gesand  wirt 
mundlich  zu  werben  die  botlschaffl.  auszleg. 
der  ep.  vnd  euang.  des  adt^enls.  (1522). 
Xij^ ;  (Johannes  d.  t.)  keyn  prophel  ist  von 
kunilligen  tzeylten,  szondern  eyn  bolt  von 
kegen  werlligen  dingen,  ebend.  Xij";  die 
tage  Johannes  des  boten  vnnd  wegferligen 
seynes  herrn.  ebend.  Xij^;  Jacob  aber 
schicket  boten  für  jm  her  zu  seinem  bruder 
Esau.  I  Mos.  32;  3;  vnd  Israel  sandte  boten 
zu  Sihon  dem  kOnige  der  Amoriter.  4  Jüifos. 
21,  21;  ein  guter  böte.  2  Sam.  18,  26; 
ein  harter  böte.  1  kön.  14,  6 ;  ein  getrewer 
böte.  spr.  Sal.  25,  13;  vnd  er  sandte  die 
brieue  durch  die  reitende  boten.  Esth.  8,  10. 


mhd.  böte  {Ben.  1, 183)»  oM.  polo  (Graf 

3,  80),  von  bieten. 

B«teibr#ty  n.  botenlohn,  geschenk  /ür 
die  überbnngung  einer  guten  nackricK 
mhd.  botenbr6t  (Ben.  1,  264):  komeo  des 
andern  tages  seine  knechte,  gewinnen  6u 
boten brol«  sein  son  sey  frisch  vnd  gesund. 
hauspost.  Wittevaib.  1545,  sommerihdl, 
139".  —  Alb  er  US  hat  diel,  tj':  eoan- 
geliuni  botschafit,  botenbroL  ebenso  Dasyp. 
66^;  307^  vgl.  pelinbrot  «»  euangelitm 
bei  Notkerps.  29,  10. 

BotengcMj  n.  botenlohn :  das  boten-  vnd 
trunckgeld  wirstu  dem  furmann  VVolffen  wol 
wissen  zu  geben,  de  Wette  br.  6,  271. 

Botenliiifer  (bottenleufer;,  boteieufer,  r. 
laufender  böte,  Cursor:  eyn  hole  leuSer» 
der  brielTe  tregt.  auszleg.  der  ep,  vnd  euang. 
des  aduents.  (1522).  Xij^;  da  geboren  di 
botenleuffer  zu.  der  110.  psalm.  (153iV'. 
Kiiij'';  gleich  wie  ein  boltenleulTer  stelitl 
für  dem  tisch  und  isset  flugs  hinein  in  eiDfr 
eile,  hauspost.  Jhena.  1559  bl.  171'';  (i.e 
vom  adel  machen  aus  jrem  pfarrberr  eicta 
botlenleuffer  vnd  briefftreger.  ebend.  401'. 

BotenUhn^  m.  belohnung  für  überbrückt 
botschaft:  vnd  meinet,  er  were  ein  guier 
hole,  dem  ich  soll  botenlohn  geben.  2  Sam. 

4,  10. 

Botschaft  (bollschaft),  f.  in  doppelur 
b^deutung.  {)  Verkündigung,  meldung^  mcA- 
rieht :  dauon  heyst  solch  predigt  euangeliiuB, 
das  laut  auff  deutsch  szo  viel  alsz  eyn  i[>^ 
liehe,  gute,  trostlich  bottschafll,  von  wücb^ 
botlschaffl  die  apostelln  genennel  wenlea 
IzweliT  holten,  ausleg.  der  ep,  vnd  eueM§. 
vom  christag  etc.  (1522).  Aiiij^;  eiiange&« 
ist  eyn  kriechisch  wortl  vnd  heissl  auffdenL«di 
gute  botschaflt.  vorr.  auf  das  n.  lesi,  ( 1522i. 
bl.  ij** ;  du  bringest  heute  keine  gute  bot* 
schaut.  2  Sam.  1 8,  20 ;  es  kompt  ein  hc'^ 
botschafft  vom  gebirge  Ephraim  her.  Jer.  4, 
1 5 ;  soll  sie  [Maria)  ein  mutler  gottes  se». 
muszt  sie  ein  weybszbild  sein  ...  vnd  der 
engelischen  botschafft  glewben.  das  magw- 
ficat.  (1521).  fij^:  der  gesand  wirt  mnnJ- 
heb  zu  werben  die  böttschaflt.  atuüeg.  ^r 
ep.  vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  lif ; 
als  nu  die  pompa  auff  der  gassen  veneubft 
vnd  nach  jm  (Arius)  harrete,   kompt  liat- 


BÜTTEL 


335 


BRAND 


K'hafll,  wie  er  aufT  dem  gemache  gestorben. 
zKi)  predigt,  (1535).  Ciiij*. 

2}  ebenso  häufig  steht  bolschan  persöfi' 
ich  far  dtH  holau  oder  bolscliaflor :  ilaruuib 
laben  sie  (die  enget)  auch  einen  feinen  na- 
Den,  das  sie  heissen  angeli,  holen  oder  bnl- 
r]iiS[,  eine  predigt  von  den  engein.  (1 535). 
!ij*;  (Idrnach  ist  kummen  erCaroi  von  Miitilz 
lieh  deyner  h.  (heiligkeit)  bottschafft.  eyn 
ndbrielf  an  bapst  Leo  X.  (1520).  Bj^; 
Mlich  hat  mich  hertzog  Georgen  bolschafft 
uAldenburg  verklagt  einen  vnwarhafTligen. 
ü  kleine  antwort.  (1533).  Aiij';  vnd  Mose 
ifldte  bolschaflfl  ausKa'des  zu  dem  könige  der 
idomiter.  4  Mos.  20, 1 4 )  vnd  {Gideon}  sandte 
obchaffl  in  ganlz  Manasse  ...  er  sandte 
iieb  bolschafft  zu  Asser  vnd  Sebulon.  rieht, 
.35;  so  sind  wir  nu  hotschaOten  (neuere 
ikelausgg.  haben  botschafler)  an  Christus 
lal,  denn  golt  ermanet  durch  vns.  2  Cor, 
,  20. 

mhi.  bolschaft»  boteschafl  (Ben,  1,  184), 
U.polascaf,botascar,  boto$kart(6rra/f  3,S  t). 

lattel  (botlel),  m.  gerichtsbote,  gerichts- 
'\ener:  hie  fragislu  weytler,  ob  denn  auch 
le  boUel,  henckeri  Juristen,  fursprecheo 
lod  wa$  des  gesinds  ist,  Christen  seyn  mü- 
tü.  voü  weltlicf^r  vberheit,  (1523).  Ciiij^; 
iisl  eyn  grosser  herr,  vnszer  gott,  darumb 
to^z  er  auch  solch  edelle,  hochgeporne, 
iyche  hencker  vnd  boltel  haben.  ebend.E}^ ;  da 
nrfil  man  keines  bOltels,  der  yhn  triebe  vnd 
!lduge.  deudsch  catechismus  (1529.  verm, 
Wff.;.  Pvj''j  welche  alle  nichls  mehr  widder 
^  lIiUQ,  denn  das  sie  dem  tod  vnd  helle 
itteD,  als  seine  böttel  vnd  schergen.  von 
heitt  Christo.  (1533).  Jüif ;  da  kompt 
hislus  ins  ibittel  aus  gotles  befelh,  heissl 
^Hler  vnd  böttel  inne  hallen,  ausleg,  der 
f'  vnd  euang,  von  ostem  etc.  ( \  544).  c  G**. 

vie  bügel  für  bagel,  steht  böttel  für  b(U- 
l  mhd.  batil  (Ben.  l,  1S4),  ahd.  bulil 
^ir3,  82),  und  ist  wie  böte  von  bieten 
huleiien. 

Bttter  s.  butter. 

Httidier  (botlieher),  böttiger,  m.  hüfer, 
felor;  becken,  schuster  vnd  botticher.  or- 
^^  eines  gemeynen  kastens.  (1523). 
■ij';  bölügcr.  tischr.  22^  L.  schrieb  büt- 
e^r  'bulliger),  welches  man  sehe. 


von  bottich,  eingroszes,  hölzernes  fasx 
iMt  nur  einem  boden. 

■•ti^  s,  potz. 

■•Xj  ein  aus  dem  gen.  gottes  (gotts)  enl- 
sprungener  ausruf:  box  marter.  tischr. 
a94^  vgl.  potz. 

Brachen,  L.  mit  Verdunkelung  des  a  2« 
0  brochen,  arare^  proscindere  agrum: 
kanstu  jm  dein  joch  anknUplTen  die  furchen 
zu  machen,  das  es  hinder  dir  broche  in 
gründen?  jfftoö  39,10;  pflflget  oder  brochel 
oder  erbeitet  auch  ein  ackerman  seinen  acker 
jmerdar  zur  saat?  Jes.  28,  24.  —  mhd. 
brkhen  (Ben,  1,  244),  aM.  prkhön(^ra/f 
3^  268),  von  brache  und  dieses  von  brechen. 
vgl.  brechen  9. 

Bracht;  brachten,  s.  pracht,  prachten. 

Brach? «gel;  m.  ein  auf  brachfeldern  sich 
gern  aufhallender  vogel,  scolopax  arquata 
oder  sc.  phaeopus:  was  man  wachlein  heisse, 
darüber  streiten  noch  vnter  sich  die  lerer, 
eins  leils  meinen  es  seien  raphüner,  andere 
es  seien  brachuogel.  EisL  1,  373\ 

Bracke,  m»  hund:  es  (die  mönche  und 
pfiffen)  sind  die  bracken,  die  auff  den  pol- 
slern  ligen  vnd  pfeiflfen  mit  dem  hindern,  der 
S2.psalm.  (1530).  Dij". 

ein  altes,  deutsches  wort.  mhd.  bracke 
(Ben.  1,  231.  232),  aM.  bracho  (Graff  3, 
277),  dessen  herleitung  noch  unsicher  ist. 

Bräckin  (hreckin),  f.  hündin,  mhd.  breckin 
(Ben,  1 ,  232),  in  folgender  stelle  als  schelte : 
sie  sind  nicht  gewesen  wie  vnsere  goUlosen, 
leudischcn  zcuherer  vnd  alle  hreckin  sind. 
EisL  1,  497*.  vgl,  Schmeller  wtb.  1, 
251. 

Bräckicin  (brecklin),  n.  kleiner  bracke, 
hündlein,  mhd.  breckeltn  (Ben.  1,  232):  hie 
isl  es  war,  das  eyn  kleyn  brecklin  geschlagen 
wird  den  grossen  hund  zu  schrecken,  ausleg. 
der  ep,  vnd  euang,  vom  heyl,  drey  könige 
fest  etc,  (1525).  Aaif. 

Braden^  m.  mhd.  i)r4dem  (Ben.  1,  232), 
ahd.  brädam  (Graff  3,  299),  dampf  dunst, 
luß:  darnach  gott  aussendet  einen  warmen 
oder  kalten  bradem  oder  wind,  so  folget 
werme,  kelle  oder  seh  nee.  Eist.  2,  111". 

Brand;  m.  1)  brennendes  stück  holz: 
vnd  Simson  gieng  hin  vnd  fieng  drey  hundert 
fttclise,  vnd  nam  brende,  vnd  keret  ja  einen 


BRANDKORN 


336 


BRANDVERZEICHNET 


schwantz  zum  andern»  vnd  thet  einen  brand 
ja  zvvisschen  zween  schwenUe.  rieht,  i  5^  4 ; 
ist  dieser  nicht  ein  brand,  der  aus  dem  fewr 
erreltel  ist?  Sach,  3,  2;  es  ist  dem  leuffel 
nur  drumb  zu  ihun,  das  er  vns  die  äugen 
von  vnser  lucem  wende  vnd  füre  vns  mit 
seynen  fliegenden  brenden  vnd  Hechten  aus 
der  ban.  ein  brieff  an  die  chrislen  xu  StraS' 
purg.  (1525).  A5^  —  Sprichwort:  ein 
nachbar  ist  dem  andern  ein  brand  schuldig. 
vher  das  erste  buch  Mose.  (1527).  lij^ 

2)  verwüstendes  feuer,  incendium,  com- 
hustio:  sage  Eleasar,  das  er  die  pfannen 
auflliebe  aus  dem  brand.  4  Mos.  16,  37; 
man  kundte  keinen  brand  an  jnen  riechen, 
Dan.  3,  27 ;  vnd  sie  machten  nicht  vber  jm 
einen  brand,  wie  sie  seinen  vetern  gethan 
hatten.  2  chron.  2\,  19. 

3)  brand  im  getraide,  rübigo:  wenn  eine 
thewrung,  oder  dQrre,  oder  brand  (pp*3;\) 
im  lande  sein  wird,  t  kön.  S,  37.  L.  erklärt 
selbst  in  einer  glosse  %u  dieser  stelle :  wenn 
das  getreide  verschienen  oder  von  der  sonnen 
verbrand  ist.  Alberus  diet,  ttj*  hat  brand 
in  der  frucht,  ein  leer  eer,  schwartz  vnd 
verdort.  vgl.  brandkorn. 

mhd.  brant  pL  brende  {Ben.  \,  253), 
iihd.  brant,  prant,  pl  prent!  (GraffX  309). 
mit  ableitendem  l  von  dem  praet.  pran  des 
ahd.  tourzelverbums  prinnan. 

Braidkorn^  n.  frumenlum  carbunculo 
perditum:  ich  plaget  euch  mit  dttrrerzeit 
vnd  mit  brandkorn.  Arnos,  4,  9;  ich  plagt 
euch  mit  dürre,  brandkorn  vnd  hagel.  Uagg. 
2,  18.  vgl.  brand  3. 

Brandnal^  n.  1 )  eigentlich,  stelle  am  kör- 
per,  too  man  sich  verbrannt  hat:  wenn  sich 
jemands  an  der  haut  am  fcwr  brennet,  vnd  das 
brandmal  röllicht  oder  weis  ist.  3  Mos,  13, 
24  ff. 

2)  bildlich:  die  so  in  gleisnerey  lügen- 
reder  sind  vnd  brandmal  in  jrem  gewissen 
haben.  1  Tim,  4,  2;  zum  sechsten  haben 
sie  ein  brandmall  in  yhrem  gewissen,  das  ist, 
ein  vnnaturlich  gewissen,  denn  da  keyne 
sund  vnnd  gewissen  ist,  da  machen  sie  sund 
vnnd  gewissen,  gleichwie  ein  brandnarbe  ein 
vnnaturlich  mal  ist  am  leybe.  von  menschen 
leren  tzu  meyden.  (1522).  Aiiij"». 


BrandMaketchen,  n.  was  brandmal:  vnnd 
haben  ein  branlmaltzeichen  ynn  yhrem  ge- 
wissen, grund  vnnd  vrsach  aller  ortiM, 
(1520).  eiif,  bei  Bindseil  fehlende  tar. 
lu  1  Tim.  4,  2. 

Binndiarhe^  f.  dasselbe,  beleg  s,  wOer 
brandmal  2. 

Brandopfer,  n.  rff\y,  holocaustum,  j^ii- 
opfer:  Noah  aber  bawel  dem  herni  eioeD 
altar  vnd  opffert  brandopffer  auff  dem  ailar. 
1  Mos,  8,  20 ;  vnd  opOere  jn  da  selb^i  im 
brandopffer.  22,  2 ;  vnd  spaltet  holtz  zosi 
brandopffer.  22,  3  u.  öfter  im  alt.  lesL 

Brandopfenaltar,  m.  der  zum  brünir 
opfer  dienende:  den  brandopffersaltar  mit 
alle  seinem  gerete.  2  Mos.  30,  28;  ^oi 
alles  blut  giessen  an  den  boden  des  braod- 
opffersaltar.  3  Mos.  4,  7.   18. 

Brandschaden  m.  in  folgender  stelle  r« 
L.  wie  brand  gebraucht:  ein  nachbar  tsi 
dem  andern  einen  brandschaden  scbalif. 
vermanung  zum  gebet  wider  d.  T.  ( 1 54 1 . 
Biiij''. 

Brandschatfen^  L,  brandschetzcn,  mi 
geldaufiage  anstatt  feindlichen  niederbrf^ 
nens  festsetzen :  das  war  ein  vbergebot  vnd 
auffsalz,  da  mit  vns  gott  vber  seine  gebot  be- 
schweret vnd  brandschetzet.  die  kleine  a»l- 
wort.  (1533).  Eiiij*. 

Braidschwaaij  m.  widerwärtiger,  äa- 

bolus:  das  jhr  euch  nicht  furcht  für  dee 
grym  des  brandschwanlzs,  der  noch  m 
wenig  raucht,  epistel  an  die  kirch  tzu  ErforiL 
(1522).  Aj^;  das  one  zweiuel  nicht  so!  not 
haben  für  den  brandschwentzen  Syriae  vcd 
Samariae.  Jen,  %  187*. 

Braidstiitte  (brandstete),  f.  ^täue,  woen 
brand  gewesen  ist:  das  sein  gebew  yn&iier 
asschen  auff  wüsten  brandsleten  li^e.  ^ 
prophet  Habacuc.  (1526).  liij*;  gleich  tn? 
ein  haus,  das  also  verbrennet«  das  vriöikr 
holtz  noch  steine  da  bleiben ,  soodere  «Ä 
wüster  platz  vnd  brandstet  ist.  der  profM 
Sacharja.  (1528).  Riij^ 

Braadfeneiehietj  mit  einem  brandmal 
versehen:  noch  streben  diesze  brantvorzeidh 
nete  blindenleytter  vnsz  zabetriegen.  grtai 
vnd  vrsach.  (1520).  eiüj*;  brand*iert- 
zeichente  gewissen,  ebend. 


BRANDZEICHEN 


337 


BRATWURST 


IruidieIckeM  (branizeichen) ,  n,  was 
hrandmal:  gleich  wie  ein  solch  4)raDUeichen 
hl  Dit  recht  angeporn  noch  gewachsten, 
sondern  mit  gewalt  von  aussen  eingedruckt. 
ebend.  eiiij*. 

Inigcn  s.  prangen. 

Iraiger  s.  pranger. 

Inaselij  crepilare:  wenn  ich  für  eyner 
sutt  lege  mit  eynem  heer  vnd  schüsse  widder 
die  mauren  vnnd  thttm,  das  brasselt.  au  ff 
das  vbirchrisUich  buch  hocks  Emsxers, 
(1521).  Giij';  sie  faren  daher,  das  der  har- 
niscb  brasselt.  Jer.  46,  22. 

brassein  entsprang  wohl  aus  dem  gleich- 
bed.  brasleln  (Ben,  1,*256.  Schmeller 
1,266.  Slalder  1,  217j. 

IrassCM  (prassen),  schwelgen,  schlemmen 
wd  temmen:  diese  vnfleter  brassen  von 
ewrem  almosen  on  schew.  br,  Judae  12; 
die  beiden  schwelgeten  vnd  prasseten  im 
tempel  2  Macc,  6,  4 ;  vnsere  Junckern  vom 
adel  haben  bisher  gnug  gebrasset,  geschlem- 
mel.  eine  heerpredigt.  (1542).  Fj*;  vnd 
ylir  die  weil  getanlzt,  gebrasset,  gebrangel 
nid  gespielet  habt,  vom  kriege  widder  d.  T, 
(1529).  Eiiij*. 

IrasseMj  n.:  daselbs  bracht  er  sein  gut 
ymh  mit  brassen.  Lue,  15,  13. 

Irasscri  in.  schlemmet:  sey  nicht  ein 
brasser.  Sir.  1 8,  32 ;  die  pfalTen  aber  fres- 
ser,  brasser,  hurentreiber  vnd  die  ergsten 
baben  auff  erden  seyen.  eine  bericht  an 
finen  guten  freund,  (152S).  Biij'';  ist  vnd 
üinckt  mit  den  brassern.  von  dem  bapstum 
ittÄome.  (1520).  Fiij'. 

firata^  m.  gebratenes  stück  fleisch:  er 
breit  einen  braten  vnd  setiiget  sich.  Jes,  44, 
16;  dencken,  das  gott  eine  salsen  bey  den 
braten  gesetzt  hat.  xwo  hochzeitprediglen, 
n536).  Biiij\  redensart:  den  braten  riechen, 
schmecken,  eine  sache  merken:  der  leuflel 
roch  den  braten  wol,  wo  die  sprachen  erfUr 
kernen,  würde  seyn  reich  eyn  fach  gewynnen, 
das  er  nicht  künde  leicht  wider  znslopflen. 
an  die  rhadherren  etc.  (1524).  Biiij** ;  er  mus 
freilich  keinen  schnuppen  haben,  der  solchen 
braten  riechen  kan.  exempel  einen  rechten 
chriiü.  hischoff  zu  weihen.  (1542).  Eiiiji>; 
das  höret  der  bapst  gern,  das  ich  sage,  er 
^olle  sein  was  er  wil,  das  er  aber  das  euan- 


gelium  seiner  pflicht  nach  solle  frey  vnd  rein 
lassen  gehen,  dazu  auch  fördern,  das  höret 
er  nicht  gerne,  denn  er  reuchet  meuse  vnd 
schmeckt  den  braten  wol,  sorget  er  künde 
damit  nicht  bapst  bleiben.  Jen.  6,  355^'. 

fiiAd.  brate  (Ben.  i,  233),  ahd.  prato 
{Graff  3,  284),  von  braten. 

Braten  5  assare,  torrere,  praet.  briet, 
mhd.  briten  briet  {Ben.  1,  233),  ahd.  pr4- 
tan  priat  (Graff  3,  284):  (die  papisten) 
esel  sind  vnd  esel  bleiben  mttssen,  man  siede, 
brate,  schinde,  kere,  giesse,  blewe,  breche, 
wende  sie,  wie  man  wil.  L.*s  vorr.  zu  der 
Schrift  Klingebeils  von  priester  ehe, 
(1528).  Aiij^;  gib  mir  das  fleisch  dem  prie- 
ster zu  braten.  1  Sam,  2,  15;  vnd  etliche 
stücke  vom  Gsche  brieten  sie.  Tob.  6,  7; 
mein  gebeyn  seynde  dorre  gebraten  wie  ein 
gribe.  die  sieben  puszpsalm.  (1517).  E  5^ ; 
Johannes  IIus  aus  dem  gefengnis  jnn  Behe-> 
merland  schreib  (schrieb)  sie  werden  jtzt 
eine  gans  braten,  auff  das  vermeint  keiser' 
lieh  edict,  (1531).  Giij'';  der  Wucherer  er- 
beit  nicht,  sitzt  hinter  dem,  ofen  vnd  brett 
üpffel.  an  die  pfarrherm  wider  den  wucher 
zu  predigen.  (1540).  Ej*;  der  herr  tbu  dir 
wie  Zedekia  vnd  Ahab,  welche  der  könig 
zu  Babel  aulT  fewr  braten  lies.  Jer,  29,  22. 

Bratheringe  in.  da  trug  man  rostige  vnd 
bratheringe  vnnd  andere  schlechte,  geringe, 
gemeine  speise  auff.  tischr.  272*. 

Bratpfanne^  f.  sartago,  pfanne  zum  bra^ 
ten :  werffcn  alszo  die  seelen  vnd  gewissen 
ausz  eyner  bradpfannen  ynn  die  andere,  atisz- 
leg*  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag.  etc. 
(1522).  Xxf. 

Bratspiesi,  m.  veru,  spißsz,  an  welchen 
fleisch  gesteckt  wird,  um  es  zu  braten: 
kannen,  schusseln,  bralspies,  groppen.  de 
Wette  br.  6,  325.  —  richtiger  bralspisz. 

Bratwnrst,  f.  lucarica,  dünne  wurst, 
welche  gebraten  gegessen  wird :  sich  lassen 
sehenden  vnd  mit  henden,  maul  vnd  bauch 
gehandelt  werden,  als  were  er  eine  brat- 
wurst.  das  diese  wort  ChrisH  noch  fest 
stehen.  (1527).  eij'';  oder  h<itte  er  sorge, 
wir  würden  ausgeteilet  brod  für  ausgeteilte 
brad  Würste  verstehen?  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  Diiij" ;  e.  k.  f.  g.  wissen  das 
besser,  denn  ichs  sagen  kan,  das  solcher  ver- 

43 


BRAU 


338 


BRAUCHUCH 


trag  xnil  einer  bratworsl  versiegelt  {nicht 
emsllich  gemeint)  ist.  eilUche  offenüiche  not 
brieffe.  (1530).  Aij'';  da  wir  vns  müde 
mit  groszen  vnkosten  e.  k.  f.  g.  gcdispulirel 
hatten,  war  es  alles  mit  einer  bratwurst  ver- 
siegelt, de  Weite  br,  5,  217. 

Braii  m.  ein  braw  biers.  Eist.  2,  147^ 
Braiek  (prauch),   m.  ahd,  prüh  (Graff 
3,  281),  erscheint  bei  L.,  wie  nhd.  über- 
haupt, in  swei  bedeutungen: 

1)  usus,  anwendung,  Verwendung  einer 
Sache,  gebrauch :  ein  töpffer,  der  den  wei- 
chen thon  mit  mühe  erbeitet,  macliet  allerley 
gefess  zu  vnserm  brauch,  weish,  1 5,  7 ; 
desselbigen  gleichen  auch  die  man  haben 
verlassen  den  naturlichen  brauch  des  weibes. 
Rom,  1,  27;  syhe  nu  vorsleestu  was  heyli- 
genn  heyst,  was  heilig  ist,  dan  es  ist  nit 
anders,  dan  ein  absuiiderung  von  dem  misz* 
prauch  tzu  dem  gollichen  prauch.  auszleg. 
deutsch  des  v.  u.  (1518).  Riij";  es  bat  auch 
der  liebe  romische  gcytz  den  prauch  erdacht, 
das  man  die  pfreunden  vnd  leben  vorkeufTi 
auff  solchenn  vorteil,  an  den  christlichen 
adel.  (1520).  Dülj*^;  der  schrifll  brauch  ist, 
das  sie  humiliare  heissct  nydrigeu  vnnd  zu 
nicht  niachenn.  das  magnißcat.  (1521). 
dj**;  wir  müssen  brechen  nicht  deuten  noch 
brauchen  nach  vnserm  dunckel,  sondern  nach 
der  schrifll  brauch,  vom  abendmal  Christi. 
( 1 528).  Bij^ ;  bey  vielen  derbrauch  ist  blieben, 
das  man  den  sterbenden  das  crucifix  fUrgehal- 
len.  von  derwinckelmesse,  ( 1 534).  Gij* ;  wol- 
len vns  doch  die  papisten  zu  Augsburg  lassen 
beider  gestalt  brauch  recht  sein,  wo  wir 
betten  widerumb  wollen  lassen  einer  gestalt 
brauch  auch  rectil  sein.  Jen,  6,  16*;  noch 
heutiges  tages  im  brauch  isl  das  wester- 
hembde.  tischr,  1 58'' ;  die  spitzigen  schuhe, 
die  nu  nimmer  im  brauch  sind,  ebend,  396*; 
derhalben  wyr  zu  Wiitemberg  den  ersamen 
rad  lassen  solche  (sc.  ehebrecher)  slraflen 
mit  der  stauppen  zur  stad  aus,  alls  mit  lyn- 
derer  straffe,  weyl  die  rechtschaffene  nicht 
ym  brauch  geht,  de  Wette  br,  6,  53.  pL 
aulT  diese  drey  brauch  (Jen.  1,  454"  breuch) 
odder  nutz  müssen  wir  den  lobcsang  lassen 
gerichtet  sein,  dasmagnificat.  (1521).  biiij*. 

2)  moSf  Sitte,  gewohnheit:  daher  auch 
der  brauch  komen  ist  ynn  aller  wellt,  das 


die  hochzeytten  odder  wirdschaSlen  dffnl- 
lieh  mit  wol  leben  vnd  freuden  ausgerioLt 
werden,  das  eitern  die  kinder  zur  ehe  mdu 
zunngen  sollen.  (1524).  Aiiij^;  beydeoaltec 
der  brauch  gewesen  ist,  das  begrebnis  aus$^ 
der  slad  zu  haben,  ob  man  für  dem  tterhen 
fliehen  müge.  (1527).  C5**:  ist  ein  aller 
brauch  gewesen  villeicht  von  Adam  her  aiiä 
komen.  vberdas  erste  buch  Mose.  ( 1 527 ).  ii  ij . 
Braichen ,  bei  L.  nur  wie  in  der  altem 
spräche  in  der  bedeutung  von  uti,  anvendn, 
verwenden,  gebrauchen,  und  zwar 

a)  mit  dem  acc:  ich  mus  hie  erzel» 
etliche  psalmeu  vnd  teil,  die  sie  braucbea 
jnn  jhren  vigilien  vnd  seelampt.  ein  wider- 
ruff  vom  fegefeur.  (1530).  Eiij**;  wennnus 
die  klöster  noch  brauchete  für  zuchthen^fr, 
das  man  junge  knaben  darin  aulfenngt. 
hauspost.,  Wittenb.  1545,  wintertheil  14': 
wolt  jr  gott  verteidigen  mit  vnrechl  rnd  ftir 
jn  lisst  brauchen?  Hiob  13,  7;  die  spesi 
aber  von  solcher  erbeit  braucht  er  speise  z  j 
kochen,  weish.  1 3, 1 2 ;  trespen  braucht  a>n 
für  das  vibe.  von  den  letzten  Worten  Dauid» 
(1543).  \\i}\ 

b)  mit  dem  gen.:  auff  deutsch  lify$t 
'teglicir  das,  was  man  teglich  zur  handi  hu 
vnd  yn  bereytsckafll,  ob  man  des  selben  scluu. 
nit  an  vnderlas  Ifrauchl.  auszleg.  deuU(i 
des  V.  u.  (1518).  Fij*;  diesen  auszboA 
will  ich  than  haben  tzu  gutta  wer  seyn  Ins* 
chen  will,  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  ro« 
christag  etc.  (1522).  sssj^;  gleich  wie  «r 
des  Worts  'vnglück'  auch  auff  zwo  wpy^f 
brauchen,  der  prophet  Habacuc.  (1526. 
c  ij' ;  wie  ein  schuster  seiner  nadel,  aal  \b  ^ 
drat  brauchet  zur  erbeit.  deudsck  eatedui' 
mus.  (1529).  Cij^;  warumb  füret  deoD  tief 
bapst  zween  schlüssel  jnn  seinem  wgipea. 
so  er  doch  des  einen  nimer  brancbt.  rw 
den  schlüsseln.  (1530).  Gij*;  der  gererbt«' 
braucht  seins  guts  zum  leben,  ff»*.  10,  K 
liebes  kind,  brauch  der  zeit.  Sir.  4,  23: 
ich  bitte  aber,  das  mir  nicht  not  sey,  (kr 
künheit  zu  brauchen.  2  Cor.  tO,  2. 

Braichlidi;  brauchlich  (breuchlicfa),  nad 
den  beiden  bedeutungen  von  brauch, 

1)  ulilis,  dienlich,  brauchbar:  dnm^ 
sich  zu ,  das  dz  sacrament  dir  sey  eye  opi;> 
operantis,  das  ist  eyn  prauchlich  werek  «Q>i 


i 


BRÄUCHLICH 


339 


BRAUT 


gntle  gelalle,  uit  vmb  seyns  weszens  willen, 
szondernn  vmb  deins  glaubeas  vnd  guten 
prauchs  willen,  eyn  sermon  von  dem  hoch' 
mrdigen  iacrameni.  (1519).  biiij*;  der 
wird  eio  geheiligel  fas  sein,  zu  den  ehren, 
dem  iiausliern  breuchlich  (1522:  braueh- 
lich).  2  Tim.  2.  21;  weyl  hi«  s.  Paulus 
si^U  die  gewallt  sey  gotlis  dienerynn,  musz 
man  «ie  lassen  nit  alleyne  den  heyden,  son- 
dtfnin  allen  menschen  brauchlich  seyn.  von 
ttelUicher  vberheyl.  (1.^23).  Cif  ; 

2)  gebräuchlich,  üblich:  es  ist  nit  brauch- 
(icli  gcweszen  den  römischen  keyscrn  ein 
solche  kröne  izulragen.  passional  Christi  etc, 
1521?).  Aiij*.  EisLausg.  \,Aß,wo  breuch- 
kh;  mit  einem  Zimmermann  musz  ich  in 
meinen  terroinis  vnd  mit  solchen  Worten  reden, 
m  sie  in  jhrem  handwerck  genannt  vnd 
ireuchlich  sind,  lischr.  377. 

Iriifhlichy  adv,  nach  brauch:  were 
luch  wol  vnd  breuchlich  geredl.  auszleg,  der 
f.vndeuang,  des  aduenls.  (1522).  Fiiij\ 
gi  uübräuchiich. 

Iraifhii^,  f.  gebrauch,  anwendun^^: 
rauchiing  goliicher  natur.  eyn  geysUich 
Hes  buchleynn  eic»  (1516).  Aij". 

Inaci  8,  brauen. 

firtier  (brawer),  m.  bierbrauer :  da  man 
ichl  bab  becker,  brawer,  küchemeister. 
iwi.  2,  148*.  —  voc.  theut.  e3^  brüwer, 
ihd.  briuwe  {Ben.  \ ,  260). 

iraigerathi  n.  das  xum  bierbrauen  er- 
^rderliche  geräth,  de  Weile  &r.  6,  331. 

finuihais^  n.  haus  worin  bier  gebraut 
•ird,  Jen.  3,  437*. 

Brau,  aus  rolh  und  schwarz  gemischte 
irbe:  rote,  braune  vnd  weisse  pferde.  Sach, 
«  S ;  nu  fragt  der  heylig  geyst  nit  nach  rodl, 
rawD  parethen  (gedr,  panethen).  an  den 
^risüichen  adel.  (1520).  Liij^;  rote, 
^tix^arlze  oder  braune  paret.  EisL  1,  103*. 
'  mhd.  brAn  (Ben.  I,  267),  ahd.  prAn 
^raff  3,  311),  vielleicht  wurzelverwandt 
u( brennen,  vgl.  Grimm  wtb.2,  323.  324. 

Iraulichtj  bräunlicht  (breunlicht),  etw<is 
raun:  vnd  er  (David)  war  braunlicht  mit 
rliünen  äugen.  1  Sam.  16,  12;  braunlicht 
iid  i^chun.  1 7,  42 ;  fein  schwartz  breunlicht. 
her  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Jij'. 

iräanlein  (breunlin),  n.  wie  der  hirle 


jglichs  schaff  besonders  zeichet  oder  nennet, 
eines  breunlin,  das  ander  schwertzlin.  aus^ 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  von  oslem  etc, 
(1544).  d6*. 

Brainllig^  m.  wie  man  auch  lieset  von 
Dauid,  das  er  ein  braunling  war.  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Jij".  vgl.  braun- 
licht. 

Brainrotb^  roth  in  braun  scheinend,  be^ 
leg  s.  unter  bleichrolh. 

Brauen,  in  heftiger  bewegung  stark  hör- 
bar  sein,  mhd.  brüsen  (Ben.  1,  271).  - 

1)  vom  Wasser:  das  meer  brause  vnd  was 
drinnen  ist.  1  chron.  17,32;  deine  flut  rau- 
schen da  her,  das  hie  eine  tiefie  vnd  da  eine 
tiefie  brausen,  ps.  42,  8 ;  die  wasserwogen 
im  meer  sind  gros  vnd  brausen  grewlich. 
93, 4  ;  der  das  meer  bewegt,  das  seine  wellen 
brausen.  Jer.  31,  35. 

2)  von  daherziehendem  kriegsvoUc:  sie 
brausen  daher  wie  ein  vngeslüme  meer  vnd 
reiten  aulT  rossen  gerüst.  Jer.  6,  23. 

Braisen,  n.  der  substantivisch  gesetzte 
inf.  des  vorigen:  vnd  es  geschach  schnelle 
ein  brausen  vom  himel  als  eines  gewaltigen 
Windes,  apost.  gesch,  2,  2;  wilchs  geists 
noch  viel  brausens  vnd  schwermens  allent- 
halben vbrig  ist.  vber  das  ersie  buch  Mose. 
(1527).  Af. 

Brait,  f.  pl.  breute,  verlobte,  sponsa: 
die  braut  stehet  zu  deiner  rechten  in  eitel 
köstlichem  golde.  ps,  ifi,  10 ;  wer  die  braut 
hal,  der  ist  der  breutgam.  Joh.  3,  29;  be- 
filh  hiemit  euch  sampt  ewer  lieben  brautt 
ynn  gottis  gnade,  das  7.  cap.  der  ersten  ep. 
s.  Pauli  zu  den  Corinthern.  (1523).  Aij^;  es 
ist  nicht  sunde,  ob  man  eine  braut  hübscher 
schmückt,  denn  sonst  eine  mngd.  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Ffij*;  mancher 
hat  seine  brüut  aus  seinen  armen  müssen 
lassen  weg  füren,  von  ehesachen.  (1530). 
Eij^ ;  freier  aus  schicken,  die  vmb  die  braut 
werben  sollen,  vnd  sie  dem  breutgam  zu 
füren,  zwo  hochzeit predigten.  (1 536).  Ciij^'; 
wers  glück  hat,  der  furel  die  braut  heim 
(Sprichwort),  von  ehesachen.  (1530).  Eij**; 
eitel  welsche  hochzeit  vnd  florentzisohe  breute 
bey  yhn  sind,  v^m  kriege  widder  d,  T. 
(1529).  Giij*;  türckische  breute  vnd  flo- 
renlzische  breutgam.  vermanung  an  die  geist' 

43* 


BRAUTBETTE 


340 


BRAITRING 


lid^en.  (i530).  Giij".  in  geisUichem  Hnne : 
ein  «orporal  tliar  kein  Christen  weib,  ja  keine 
nonne,  die  doch  Christus  sonderliche  braut 
sein  so],  waschen,  von  den  schlüsseln. 
(1530).  Jij\ 

mhd,  brüt  {Ben.  \,  273),  ahd,  prAt  {Graff 
3,  293),  auch  neuvermählte;  das  golh. 
bru[)s  MaUhA0,3b  übersetzt  yv/iKpf],  nurus, 

Brsmihtiitf  n.  ehehett,  mhd,  brütbette 
{Ben.  1,  111),  oM.  prütpetti  {Graff  3,  50): 
das  ist  die  schOne  decke  vber  das  brautbette 
oder  ehebette  gelegt,  zwo  hochxeitpredigten. 
(1536).  Diij*. 

Braitdieier^  m.  paranymphus:  dnmit 
zeigt  er  selbs,  das  das  apostelamt  nichts  an- 
ders ist,  denn  das  ampt  eines  freiers  oder 
brautdieners,  so  dem  herm  Christo  teglich 
seine  braut  zurichtet  vnd  zufüret.  ebend.  Eiij*^. 

Braitfiihrer,  m.  dasselbe:  die  gantze  hei- 
lige dreifaltigkeit  Euam,  die  braut,  füren  vnd 
leiten,  vnd  brautführer  vnd  leiter  sind.  Eisl. 
h  208% 

Braitgaig,  m.  die  eheliche  einsegnung: 
lasse  sie  auch  keine  gemeinschafft  mit  den 
Christen  haben  .  .  .  zur  taufife  nicht  stehen, 
noch  zum  grabe  oder  brautgang  nicht  leide. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc. 
(1540).  Aiiij^ 

Braithor^  n.  thor  am  brauhaus :  desglei- 
chen wil  ich  mein  brawlhor  wider  von  euch 
gebessert  haben.  Burkhardl  briefw.  ^04. 

BräiUgan,  gewöhnlicher  ohne  den  zu- 
sammensetxungsvocal  i  breutgam,  m.  ver- 
lobter,  sponsus:  vnd  dieselbe  gehet  heraus 
wie  ein  breutigam  aus  seiner  kamer.  ps.  19, 
6 ;  wie  sich  ein  breutgam  frewet  vber  der 
braut,  so  wird  sich  dein  gott  vber  dir  frewen. 
Jes.  62,  5;  wie  können  die  hochzeitleute 
fasten,  die  weil  der  breutigam  bey  jnen  ist? 
Marc.  2,  19;  da  her  mus  das  auch  nicht 
recht  seyn,  das  man  an  ettlichen  ortlen 
brautt  vnd  breuttgam  von  eynander  reysset 
bisz  ynn  die  drille  nacht,  das  7.  cap.  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  zu  den  Corinthem.  (1523). 
Cj* ;  nach  dem  üflenllichen  verlöbniss  ist  er 
nicht  ledig,  sondern  ein  breutgam  vnd  ehe- 
man.  von  ehesachen.  (1530).  Fiiij";  wer 
wolt  einem  breutgam  vml}  seiner  redlichen 
liebe  vnd  löblichen  brunst  willen  solche  seine 
vnfursichligkeit  zu  gut  halten,  ebend.  Giiij* ; 


begabt  mit  der  ewigen  gerechtickeil  yfars 
brettdgamsz  Christi,  von  der  freghe^t  eyiiu: 
Christen  menschen.  (1520).  Bj^ 

mhd.  briutegome  {Ben.  1 ,  554),  ahd.  pru- 
ligomo  {Graff  4,  201);  gome»  gomo.  ul 
das  laiitverschoben  mit  lat,  homo  stmmenif 
golh.  guma  «»  mann. 

Brantkanner  (brauikamer),  f,  thalfum: 
sie  {die  sonne)  geht  erfur  wie  eyn  breoUfam 
ausz  seyner  brauttkamer.  auszleg.  der  tf. 
vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  Bj'^:  ö<£) 
herm  in  seine  brautkamer  brechen  ^nd  ]□ 
seine  braut  zur  huren  machen,  wider  floju 
Worst.  (1541).  KijK 

Braitlaiftj  m.  hochxeit :  wie  die  wdK!« 
Ihun,  wenn  sie  hochzeit  vnd  braudlaofll  {Jen, 
3,  456**:  brautlauff)  haben.  t?oi»  erLenhard 
Keiser.  (1528).  Fif.  —  mhd.  brölM 
{Ben.  1,  1047),  ahd.  brftlloun,  brdlhloyft 
{Graff  i,  1120). 

iraitliebe^  /.  die  liebe  der  brautieule :% 
einander:  die  braut  liebe  seit  billich  vni 
na  tarlich  vertreiben  alle  ander  böse  hebe  dr« 
fleisches.  tfon  ehesachen.  (1530).  Füif; 
vnd  ist  die  braut  liebe  odder  ebewilte  tm 
natürlich  ding,  von  gott  eingepOantxl  n^ 
eingegeben,  ebend.  (iiiij";  die  bnmst  oJtr 
braulliebe.  zwo  hochzeit  predigten.  (1536. 
Dij'*;  es  sind  viel  liebe,  aber  keine  islal«- 
brünslig  vnd  hitzig  als  die  brautliebe,  ausltf 
der  euang.  von  ostem  bis  aduenl.  ( 1 52T . 
Ddiiij*;  zur  brautliebe  kan  niemand  fe- 
drungen  vnd  gezwungen  werden.  ftscAr.31<*^ 

Braitliedj  n.  epithalamium,  brant  sei 
bräuligam  zu  ehren  gesungenes  (Älb er %* 
dict.  S\}^):  ein  braullied  vnd  vnterwasun^ 
der  kinder  Korah.  ps.  45,  1 ;  damit  ich  m-^ 
eyn  mal  eyn  christlich  epithalamion ,  da«  >t 
eyn  brauthed  sunge ,  wie  man  vor  zeilen  ^^ 
thun  pflegte,  das  7.  cap.  s.  Pauti  zu  4-% 
Connthem.  (1523).  Aij^ 

Braitnesse ,  f. :  vnd  itzt  sich  gebfiri  n 
predigen  an  stat  der  braut  messe»  so  o^'i 
bisher  gehalten,  zwo  hochxeit  predigten- 
(1536).  Ej". 

Braatringi  m.  Irauring,  annuhupr^^ 
bus:  szo  er  denn  der  gläubigen  seelen  subi 
durch  yhren  braudtring,  das  isldergi^c^ 
ym  selbs  eygen  macht,  von  der  frt^^ 
eynisz  Christen  menschen.  ( 1 520).  Bj\ 


BRAUTSEGEN 


341 


BRECHEN 


BmlsegeM»  m.  segenstounsch  über  braut" 
leule:  hie  bey  wil  ich  nichl  erzeleo  die  deud- 
sehen  lieder,  braut  segen  vod  viel  guter  heil<- 
samer  bachlin.  vermanung  an  die  geistlichen, 
(1530).  Hiij\ 

Bnittmg^  m.  dies  nupiialis,  horhzeitslag : 
da  nu  der  braut  tag  ausz  war ,  liesz  er  dem 
man  den  köpft  abschlahen.  von  weUllicher 
tberkeyU.  (1523).  Fb^;  der  brau Itag  wird 
müntags  nach  Barnabe  angehen,  de  Weite  br. 
6,  265. 

Brechetohiif  m.  lohn  für  das  brechen  des 
fiaehses.  de  Wette  6r.  6,  327. 

BrecheM,  frangere,  rumpere,  mhd. 
brechen  (Ben.  1 ,  239  ff.) ,  ahd.  brächan, 
prehhan  (Graff  3,  262),  goth,  brikan. 

/.  intransitivbedeulungen, 

1)  von  holz,  röhr,  strick:  jre  zweige 
werden  far  ddrre  brechen.  Jes,  27 ,  11; 
wean  sie  jn  (den  rohrstab)  in  die  band  fas- 
seien,  so  brach  er  vnd  stach  sie  durch  die 
seilen.  Ezech,  29 ,  7 ;  wenn  der  strick  am 
herteslen  helt,  so  bricht  er  (Sprichwort), 
der  prophet  Habacuc,  ( 1 526).  b  iij^ 

2)  ton  gebunden:  ein  alt  haus,  das  schier 
etDfallen  vnd  brechen  will,  ein  tröstliche 
^edigt  von  der  zukunfft  Christi,  (1532). 
Aiij*;  vnd  knacket  die  weit  an  allen  enden 
fast,  als  wolt  sie  schier  brechen  vnd  fallen. 
der  prophet  Daniel.  (1530).  Aij*. 

3)  vom  herzen:  mein  hertz  wil  mir  in 
meinem  leibe  brechen.  Jer,  23,  9 ;  darumb 
bricht  mir  mein  hertz  gegen  jm,  das  ich 
mich  sein  erbarmen  mus.  31»  20.  man 
nimmt  an,  dasz  das  herz  bersten  könne, 
Tgl,  herzbrechen. 

4)  das  äuge  bricht,  erlischt:  meine  äugen 
wollen  mir  brechen.  Jes.  38,  14. 

5)  das  praet,  gehrochen  «»  ramicosus: 
der  scheel  ist,  oder  grindicht,  oder  schebicht, 
oder  der  gebrochen  ist.  3  Mos.  21,  20. 

6)  das  weiter  bricht,  ändert  sich :  daraulT 
kan  die  vernunfft  nicht  antworten,  denn  also, 
das  welter  bricht ,  wer  es  aberbricht,  das 
kan  sie  nicht  sagen,  aber  Dauid  sagt,  goll 
breche  es.  Jen.  5,  469^ 

7)  brechen  abstracl,  einbrechen,  erschein 
Mn;  darumb  wird  vber  dich  ein  vngltlck 
dornen,  das  du  nicht  weisscsl,  wenn  es  da> 
ber  bricht.    Jes.  47,  II;  es   gehet  schon 


auff  vnd  bricht  daher  vber  dich.  Ezech.  7,7; 
dieser  (der  jüngste)  tag  wird  wie  ein  blix 
hereyner  brechen,  zwo  predigt  auff  1  Tim, 
4.  (1525).  Cij^ 

8)  in,  durch,  von  etwas  brechen:  am 
neunden  tage  brach  man  in  die  slad.  Jer.  39, 
2;  wenn  ein  hausuaterwQsle,  welche  stunde 
der  dieb  komcn  woit,  so  würde  er  ja  wachen, 
vnd  nicht  in  sein  haus  brechen  lassen.  Matth, 
24,43;  —  durch  den  nebel  bricht  sein 
Hecht.  Biob  37 ,  11;  am  abend  brach  ich 
mit  der  band  durch  die  wand.  Ezech.  12,  7 ; 
so  falle  meine  schulder  von  der  achseln ,  vnd 
mein  arm  breche  von  der  rOren.  £fto&  3 1 ,  22. 

//.  transitivbedeutungen. 

1)  das  herz  brechen:  die  schmach  bricht 
mir  mein  hertz.  ps,  69,  21 ;  was  machet  jr, 
das  jr  weinet  vnd  brechet  mir  mein  hcrlz. 
apost.  gesch.  21,  13;  nu  ist  doctor  Luther 
ein  wenig  hofferlig  vnd  gibt  nit  vil  auff  der 
romanisten  runlzen  vnd  grunlzen.  das  wil 
yhn  das  hertz  brechen,  von  dem  bapstum 
zu  Rome.  (1520).  Bj\ 

2)  hals  und  bein,  arme  und  beine  brechen : 
er  weis  wol,  das  jhni  dis  stück  den  hals 
bricht,  der  117.  psalm.  (1530).  Jiij*; 
straucheln  bis  man  hab  vnd  bein  bricht. 
ausleg.  schöner  Sprüche.  (1549).  Ciiij*;  wo 
du  es  aber  nicht  lösest,  so  brich  jm  das 
genick.  2  Mos,  13,  13;  da  fiel  er  zu  rück 
vom  stuel  am  thor  vnd  brach  seinen  hals 
enlzwey.  1  Sam,  4,  18;  ich  wil  enlzwey 
brechen  deinen  arm.  2,31;  da  kamen  die 
kriegsknechte  vnd  brachen  dem  ersten  die 
beine.  Joh.  19,  32;  du  möchtest  fallen  vnd 
ein  bein  brechen,  wider  das  bapstum  zu 
Rom.  (1545).  Diiij*. 

3)  die  mutler  brechen,  vulvam  aperire: 
so  sollu  aussondern  dem  herrn  alles  was  die 
mutier  brichl.  2  Mos,  13,  12;  allerlcy  men- 
lin ,  das  zum  ersten  die  mutler  bricht ,  sol 
dem  herrn  geheiliget  heissen.    Luc,  2,  23. 

4)  topfe  brechen,  zerbrechen:  wxhre,  liebe 
Else,  wehre,  das  wir  nicht  reich  werden, 
brich  du  krilge,  so  breche  ich  topften,  der 
101.  psa/m.  (1534).  Riij\ 

5)  blumen  brechen,  pflücken :  mein  freund 
ist  hin  ab  gegangen  in  seinen  garten,  das  er 
rosen  breche,  hohelied  6,  1. 

6)  briefe  brechen ,  erbrechen :  ab wesens 


BREGUEN 


342 


BRECHEN 


M.  Philipp!  hab  ich  euer  schrift  müssen 
brechen,  de  Welle  hr,  5,  27;  es  ist  mir  ja 
mein  eigen  bandschrifll  wider  zu  komen  ge- 
brochen vnd  gelesen.  Jen,  3,  456  . 

7)  das  brot  brechen,  stücken  und  aus- 
Iheilen:  nu  heist  ia  brechen  ynn  der  schriill, 
sonderlich  wo  es  vom  brod  odder  essen  ge- 
sagt wird,  so  viel  als  stücken  odder  aus- 
teilen, vom  abendmal  ChrislL  (152S).  Bij*^; 
brich  dem  hungerigen  dein  brot.  Jes.  58, 
7 ;  da  sie  aber  assen ,  nam  Jhesus  das  brot, 
danckel  vnd  brachs  vnd  gabs  den  Jüngern. 
Mallh.  26,  26.  hiemach  das  brot  brechen 
B»  das  heil,  abendmahl  feiern:  aulT  einen 
sabbalh  aber,  da  die  jünger  zusamen  kamen, 
das  brot  zu  brechen.  aposL  gesch,  20 ,  7, 
vgl,  brotbrechen. 

8)  kirchen,  bilder  brechen,  zerbrechen, 
niederreisxen :  brechet  diesen  lempel  vnd 
am  drillen  tage  wil  ich  jn  auffrichten.  Joh. 
2,  19;  mit  eigener  laust  vnd  freuel  bihle 
stürmen  oder  kirchen  brechen.  Jen.  3,  52 ; 
dis  lüdlen  ist  ja  so  hart  geboten  als  bilder 
brechen,  ebend. 

9)  den  acker  brechen,  ihn  nach  der  ernte 
zum  ersten  mal  pflügen:  der  ackerman  Ihut 
nichts  mehr,  denn  das  er  den  acker  bricht, 
pflügt,  vnd  seet.  der  ßb.psalm.  (1534).  Jj^ 
vgl,  brachen. 

10)  die  bahn  brechen,  viam  aperire:  denn 
solchs  fodderl  die  Ordnung,  das.  er  der  erst 
were,  der  die  bahn  breche,  das  15.  cap, 
der  ersten  ep,  s,  Pauli  an  die  Corinther. 
(1534).  Pj^ 

1 1 )  den  schlaf  brechen ,  unterbrechen, 
stören:  jr  aber  wollet  mir  meinen  schlaf!' 
zurstören,  harre  ich  wil  euch  widerumb 
ewren  schlaf  brechen  Jen.  3,  468".  ähnlich 
ist  den  lauf  brechen :  da  ich  jm  {dem  meer)  den 
laufR  brach  mit  meinem  Iham.  Hiob  38,  10. 

12)  den  bund,  das  gcsetz,  den  sabbalh,  die 
ehe  etc.  brechen:  ich  wil  dir  thun,  wie  du 
gethan  hast ,  das  du  den  eid  verachtest  vnd 
brichst  den  bund.  Ezech.  16,  59 ;  aufl*  das 
nicht  das  gesetze  Mose  gebrochen  werde. 
Jes,  7,  23;  jr  macht  des  zorns  vber  Israel 
noch  mehr,  das  jr  Jen  sabbalh  brecht.  Neh, 
13,  18;  wer  sich  von  seinem  weihe  scheidet, 
der  macht,  das  sie  die  ehe  bricht,  vnd  wer 
eine  abgescheidete  freiet,  der  bricht  die  ehe. 


Matlh,  5,  32;  die  schrifft  kan  doch  nicht 
gebrochen  werden.  Joh.  10,  35;  Jas  maa 
drumb  das  geleyd  nit  het  durfft  brechen,  von 
den  newen  Eckischen  bullen  vnd  lügen, 
(1520).  ßij^;  doch  haben  sie,  die  Saraceneiu 
einen  sondern  eid,  den  sie  nicht  leichlhrh 
brechen.  Jen.  8,  30*;  sie  schewen  sieb 
nichts  zu  rauben,  zu  betriegen,  falsch  zu 
schweren  vnd  glauben  brechen,  ebend. 

13)  den  willen,  den  sinn  brechen:  folge 
nicht  deinen  büsen  lasten,  sondern  brkb 
deinen  willen.  Sir.  18,  30 ;  dennoch  ma«le 
er  sein  synn  brechen,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Viij-,    * 

14)  einen  brechen,  niederdrücken,  ii- 
müthigen :  das  er  seine  lieben  heiligen  hie  ia 
dieser  zeit  manigfeltig  bricht,  strafft,  demtl- 
tiget  vnd  martern  lesst.  Jen.  3,  23*^;  ob  er 
mich  wol  bricht  vnd  drückt,  ebend.;  solcbe 
leule,  die  zuuor  wol  durch  die  rolle  gezogen, 
versucht  vnd  gebrochen  sind,  das  15.  cap, 
der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Con'itiAer. 
(1534).  Gj\ 

15)  sprichwörtliche  redensarien:  not 
bricht  eisen,  die  lügend  von  s.  Joh.  Chryso- 
Storno.  (1537).  Äij*^;  wie  man  eine  sache 
von  eim  zäun  bricht,  das  diese  toori  Chrifü 
noch  fest  Stehen.  (1527).  bij^ 

///.  reflexives  sich  brechen. 

1)  sich  brechen,  se  crudare,  sich  den 
köpf  brechen:  da  bedenckt  vnd  bricht  oun 
sich,  wie  mans  wolle  machen,  vber  das  euit 
buch  Mose.  (1527).  Fiiij'';  darob  sich  zwar 
viel  hoher  leui,  aber  sanl  Augustinus  aai 
meysten  gebrochen  haben,  ebend.  Dij^;  da- 
mit sich  auch  s.  Augustinus  selbs  seer  ge- 
brochen vnd  zumartert  hat.  Jen.  5,  450*. 

2)  sich  brechen,  vomere,  sich  übergeben: 
diese  nacht  mein  hals  Srger  worden  ist  il> 
zuvor,  und  mich  heint  vmb  zwey  fast  selir 
(mit  Urlaub)  gebrochen,  de  Welle  hr, 
5,  330. 

3)  unpersönlich:  da  sicbs  vnlerDaD<kr 
sticht  vnd  bricht,  der  prophei  Habücu, 
(1526).  ciij^ 

Breche!  in  flachs  brechen  ist  das  füctitir 
von  dem  vorhergehenden  und  hat  schwache 
flexion:  wenn  er  (der  flachs)  reilT  ist,  sß 
reuflet ,  röstet ,  dörret,  plewet,  prccht . .  • 
man  jn.  tischr,  221'*. 


BREGHENHAFTIG 


343 


BREITEN 


Ireeheikaftigy  mit  gehrechen  hehaft:  in- 
wendig io  seinem  haus  war  ergantz  brechen- 
bainig,  da  hei  er  kein  glttck.  Eist.  1,  27*'. 
—  toc.  tue.  leui.  ante  lat,  d  ij'' :  brechen- 
hallig  defecluosui. 

fiitehhafUgf  dasselbe:  wiewol  wir  vns 
>Tiser  werck  nicht  vertrösten,  vermessen 
oder  erheben  sollen ,  denn  sie  an  jnen  selb 
nachgüllig  vnd  brechhafftig  sind.  Jen,  2, 
435''. 

IrecUlch,  gebrechlich:  die  blasze  feret 
aulTdem  wasser,  alsz  solt  sie  sagen,  ich  bin 
nichl  Wasser,  szondern  ich  hirsche  vnd  fare 
auO'dem  wasser,  vnnd  ist  doch  nichts  brech- 
lichers  in  aller  crealur.  bulla  cene  domini, 
\  1 522).  Diiiji*.  Jen.  2, 9 1  *'  slehl  an  der  ent- 
sprechenden stelle  brechllichers ,  toonach 
Grimm  die  stelle  unter  brecht! ich  6n*n47(, 
jedoch  bemerkt,  tcahrscheinlich  zu  lesen 
brechlichers,  gebrechlicheres, 

Brcchtlich^  prächtig:  darumb  sammeln 
sie  giiler,  bawen  brechtlich,  suchen  alles  was 
die  well  vermag  geben.  Jen,  1,  76''. 
Irecfciin  s,  bräcklein. 
Brei 9  m.  puls:  Maria  gott  seuget,  gott 
wieget,  gölte  brey  vnd  suppen  macht,  von 
den  concilijs  vnd  Kirchen.  (1539).  Süj**; 
wie  die  mutier  jrem  kindlin  brey  für  kewel. 
ausileg,  der  ep.  vnd  euang,  von  ostem  etc. 
(1544).  Aiiij*;  wie  geht  der  geyst  hie  aufT 
fvern,  wie  bat  er  brey  ym  maul  vnd  mum- 
mcii  als  ein  halb  todler,  verzagter  mensch. 
das  ander  teyl  widder  die  hyml.  propheten, 
(1525).  Nj";  hie  gilts  nicht  den  brey  im 
maul  weltzen  vnd  mum  mum  sagen,  sondern 
den  brey  ausspeien  vnd  das  mummen  lassen. 
ein  brieff  an  die  xu  Franckfort  am  Meyn, 
•1533).  Bj";  dmmb  gehet  er  vmbher  wie 
die  kalz  vmh  den  heissen  brey.  vom  abend- 
mlChnsti.  (1528).  bij'». 

mhd.  brf ,  gen.  brfen  {Ben.  1 ,  239),  ahd. 
pri  und  prfo  (Gra/f  3.  261). 

BreiMailj  n.  os  obscurius  loquens :  rlarurab 
müssen  wir  solch  jhr  vrleil  messen  nach 
jhrero  hertzen  vnd  nicht  nach  jhrem  brey- 
maiil.  jhr  hertz  aber  ist  vns  feind ,  darumb 
Wird  freilich  jhr  breymaul  vnser  lere  meinen. 
Quff  das  vermeint  keyserlich  edict.  (1531). 
Diiij^ 

Breit,  ausgedehnt  im  gegensatz  der  länge. 


mhd.  breit  {Ben.  1,  236),  ahd.  preit  (Graff 
3,  294) :  das  land  ist  weit  vnd  breit,  rieht. 
18,  10;  lenger  denn  die  erde  vnd  breiter 
denn  das  meer.  Hiob  11,9;  nicht  vbcr  einen 
finger  lang  vnd  breit,  der  110.  psalm. 
(1539).  Miiij'*;  eine  band  breit  sol  seine 
lenge  sein.  2  Mos.  28,  16;  vnd  gab  jm  kein 
erbleil  drinnen,  auch  nicht  eines  fusses  breit. 
apost.  gesch.  7,5;  vnd  soll  einen  altar 
machen  funfT  eilen  lang  vnd  breit.  2  Mos. 
27,  1.  weit  vnd  breit:  das  man  weil  vnd 
breit  von  seinen  ihaten  saget.  2  Macc.  8,  7  ; 
daraus  alle  grewel ,  vnrecht,  lisl  vnd  tuck  so 
weyt  vnd  breyt  fleust.  von  kauffshandlung 
vnd  toucher.  (1524).  Cij*.  —  sich  breit 
machen ,  sich  hervorihun ,  brüsten,  rühmen : 
er  brüstet  sich  vnd  war  furbrechlig,  ihett 
sich  erfur,  war  elwas  sonderlich  vor  allen, 
macht  sich  brevlt  vnd  hoch,  der  36.  psalm. 
(1521).  CiiijK' 

Breite  j  f.  lalüudo,  mhd.  breite  {Ben.  1, 
237),  ahd.  breiti  {Graff  3,  295). 

1)  als  gegensatz  der  länge,  dicke,  höhe: 
ein  gespenst  hat  widder  färbe,  noch  dicke, 
noch  lenge,  noch  breite,  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  nHij**; 
gleichwol  empfinde  ich,  dasz  ich  von  der 
höhe,  tieffe  vnd  breite  dieser  vnendlichen 
weiszheil  kaum  vnnd  gar  nehrlich  ein  ge- 
ringes schwaches  anheben  erreiche,  tischr. 
80^;  welches  da  sey  die  breite,  vnd  die 
lenge,  vnd  die  tieffe,  vnd  die  hohe.  Ephes. 
3.  18. 

2)  ebene,  planities:  die  breite  Pliaran. 
i  Mos.  14,  6;  die  breite  Sittim.  4  Mos.  33, 
49 ;  die  breite  zu  Nizpe.  Jos.  11,8;  die 
berge  gehen  hoch  erfflr  vnd  die  breiten  setzen 
sich  herunter,  ps.  104,  8. 

Breiten,  expandere,  extendere,  a)  mit 
trans.  acc:  wer  mit  seinem  nehesten  heu- 
chelt, der  breit(et)  ein  netz  zu  seinen  fuss- 
tappen,  spr,  29,  5;  vnd  sollen  druber  brei- 
ten ein  rosinrote  decke.  4  Mos.  4,  8;  vnd 
das  weih  nam  vnd  breitet  eine  decke  vfoer 
des  brunnen  loch  vnd  breitet  grüfze  drUber. 
2  Sam.  1 7,  8 ;  viel  volcks  breitet  die  kleider 
aufT  den  weg.  Matth.  21 ,  8 ;  so  gieng  nu 
Mose  hin  aus  vnd  breitet  seine  hende  gegen 
dem  herrn.  2  Mos.  9,  33;  fleugel  der 
habicht  durch  deinen  verstand  vnd  breitet 


BREITOPF 


344 


BRENNEN 


seine  flUgel  gegen  mittag?  Hio6  39,  26; 
breite  deine  gute  vber  die ,  die  dich  kennen. 
j>5.  36,  11.  —  6)  mit  reflex.  acc:  vnd  steig 
{stieg)  hin  auf  vnd  breitet  sich  vber  jn. 
2  kön,  4,  35;  der  bawm  breitet  sich  vber 
das  gantze  land.  Dan.  4,  17. 

mhd*  breiten  {Ben,  \,  237),  aAd.  breitan, 
preitan  {Graff  3,  296),  golh.  briidjan. 

Breitopf,  m.^  pultarius :  das  sein  bauch 
ein  breytopfr  vnd  ein  breytopfT  sein  bauch 
sey.  vom  schem  hamphorcLS,  (1543).  Cj^; 
so  ferct  gott  auch  plötzlich  zu  vnd  schmeist 
in  den  breytopfl,  das  beide  scherben  vnd 
brey  jnen  vnter  die  nasen  sprutzen.  an  den 
Jiurfürslen  zu  Sachsen  etc.  (1545).  BiiijK 

Brdtprachtig :  kumpt  eyn  kleynisz  wind- 
lein, so  vorwebt  sich  vnnd  vorschwind  der 
breytprechlige  rauch,  das  nyemant  weysz, 
wo  er  bleybt.  deutsch  auszleg.  des  Ql.psal- 
men.  (1521).  Aij\ 

Eftmt,  f.  oder  m.,  eine  grosze,  pferde 
und  rinder  plagende  Stechfliege,  oestrus, 
tabanus:  es  mücht  die  brenien  vnd  bienen 
erzörnen.  Eist.  2,  335". 

mhd.  bräme,  hrSm  {Ben.  1,  238),  ahd. 
brömo,  prßmo  {Graff  3,  303),  v.  ahd.  prö- 
man  brummen ,  mithin  s.  v.  a.  brummendes 
thierchen.  heute  ist  in  der  Schriftsprache 
nur  brenose  üblich,  dialectisch  dagegen  hat 
sich  breme  erhalten,  vgl.  Schmeller  1, 
258.  auch  in  Hessen,  obwohl  bei  Vilmar 
idiol,  fehlend,  ist  breme  üblich. 

Bremsen  9  fortbildung  des  ahd.  pr6man, 
mhd.  brSmen ,  fremere ,  in  folgender  stelle 
wohl  frendere :  die  gotlosen,  so  solchs  sehen 
vnd  hören,  mit  den  zeenen  kyrren  vnd  brems- 
sen,  aber  doch  nichts  ausrichten,  der  durch' 
leuchtigen  hochgebomen  f.  Ursulen  .  .  . 
christliche  vrsach.  (1528).  Fiij^  vgl.  er- 
bremsen  und  erbrimmen. 

BrenncM,  prael.  brante,  part.  gebraut; 
mhd.  brennen  brante  {Ben.  l ,  253),  ahd. 
prennan  pranta  {Graff  3,  306),  goth.  brann- 
Jan  brannida.  diesem,  von  dem  intransitiven 
und  starken  brinnen  abgeleiteten,  schwach' 
biegenden  verbum  eignet 

l.  ursprünglich  nur  transitive  bedeutung, 
urere,  comburere. 

1)  menschen  brennen,  verbrennen:  das 
vrteil  schon  geschlossen  war,   das  sie  den 


fromen  gottseligen  Henricum  brennen  wol- 
len. Jen.  3,  40*;  frume  Christen  droberxi 
morden,  brennen,  trencken,  erhencken.  auf 
das  vermeint  keiserlich  edict.  (1531).  Eiiij' : 
es  hilift  Widder  brennen  noch  bullen  od^kr 
bannen,  ausleg.  der  euang.  von  ostem  tu. 
(1544).  Viij«. 

2)  Ziegel  brennen,  im  feuer  härten:  woi- 
auff ,  lasst  vns  ziegel  streichen  rnd  breoDa. 

1  Mos.  11,3;  das  sie  ziegel  brennen  wk 
bis  anher.  2  Mos.  5,  7. 

//.  reflexives  brennen. 

1)  sinnlich:  wenn  sich  jemands  an  der 
haut  am  fe wr  brennet.  3  Mos.  1 3,  24. 

2)  bildlich :  das  stückhn  schmertzt  sie  . . . 
da  haben  sie  sich  ein  mal  gebrand.  vidct 
das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Aiiij':  «ir 
sind  genugsam  gebraut.  Jen.  6,  5^ 

3)  sich  weisz,  helle  brennen,  exculpan 
se:  so  kommen  sie  dan  aber  vnd  malen  ji 
den  teuffei  vber  die  thur,  brennen  sich  wd^i 
vnd  sagen,  ey  ist  es  doch  war.  auszlt^ 
deutsch  des  v.  u.  (1518).  fij^;  das  biü» 
wir  alleine,  das  sie  solche  stucke  zuuor  au^ 
yhrem  mittel  thun,  ehe  denn  sie  sich  so  pr 
helle  brennen  vnd  das  maul  wisschen.  üi 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527'. 
siiij**.  vgl.  bOrnen. 

111.  intransitives  brennen,  wofür  eini§e' 
mal  noch  dc^  starke  brinnen  erscheint 

1)  vom  feuer  und  solchen  körpem,  ^f 
dem  feuer  zur  nahrung  dienen :  der  no^k 
vnd  dampf  gehet  vorher,  wenn  ein  few^r 
brennen  wil.  Sir.  22,  30;  das  fewraufTdea 
altar  sol  brennen  vnd  nimer  verlaschen.  S 
Mos.  6,  1 2 ;  lasset  ewre  lenden  vmbgörtei 
sein  vnd  ewre  lichter  brennen.  Imc.  12,  da: 
das  glymende  dacht  das  noch  ein  wenig  bna- 
net.  ausleg.  der  euang.  von  ostem.  (1527- 
Jj^;  vnd  sieben  fackeln  mit  fewer  bnndiri 
für  dem  stuel.  offenb.  Joh.  4,  5;  vnJ  er 
sähe,  das  der  pusch  mit  fewr  brandtenii 
ward  doch  nicht  verzerct.  2  Mos.  3,  2 :  t«i5 
dem  glantz  für  jm  brandte  es  mit  blities. 

2  Sam.  22,  13;  in  dem  pfui,  der  mit  fc^T 
vnd  Schwefel  brennet,   offenb.  Joh.  21.  S 

2)  bildlich:  wer  wird  geergert  »od  id 
brenne  nicht.  2  Cor.  11,  29;  wo  weht 
gottis  sonder  gäbe  ist,  da  mus  seyn  enttweikkr 
brennen  odder  freyen.  das  7.  eap.  s.  Panli 


BRESILIEN 


345 


BRIEF 


aienCmnihem,  (1523).  Eiij*^;  das  ist 
m  brawl  liebe,  die  brinnet  vfie  das  fewer. 
tyn  sermon  von  dem  ehliehen  slandt.  (1519). 
I^ij*;  Ahala  Ireib  hurerey  vnd  brandte  gegen 
jre  hulen.  Exech.  23,  5;  des  herrn  zorn 
»reonel  vDd  ist  seer  schwerr.  Jes.  30,  27 ; 
a  solch  feur  göttlichs  zorns  sehen  wir  an  den 
Sden,  wie  es  brennet  liecbter  lohe  vnd  heller 
;)al.  ron  den  jüden  vndjren  lügen,  ( 1 543). 
liij';  ynd  brante  für  bosheit.  2  Maee,  9,  7; 
h  gleich  der  teufel  hefflig  brennet  vnd  tobet 
fl  schaden,  eine  predigt  von  den  engein, 
1531).  CiijV 

3)  das  participium  brennend  als  adj.  ge- 
wicht: auff  die  brennende  kae  werSen. 

Mo$.  19,  6;  wie  ein  brennend  fewr  in 
leioen  gebeinen  verschlossen.  Jer.  20,  9; 
r  war  ein  brennend  vnd  scheinend  liecht. 
^.  5,  35. 

Iresllici  (presilien) ,  f,  eine  (aus  brasi- 
nholz gewonnene)  rothe  färbe:  die  aposlel 
id  euangelislen  sind  villeicht  so  arm  ge- 
rtsi,  das  sie  nicht  haben  kund  erzeugen  so 
t\  rinober  odder  bresilien,  damit  sie  betten 
B  Hen  rand  ein  hendlin  malen  können,  das 
ksevcoH  Christi  noch  feststehen.  (1527). 
üÜ'*;  ja,  wenn  jr  so  schreiben  wollet, 
tils»et  jr  auCh  zusehen,  das  euch  nicht  die 
resilien  vnler  die  äugen  sprützet.  wider 
tnmeuMer  zu  Uresen,  (1531).  Bj^ 

Brett  (bret),  n.  tabula ,  asser,  mhd.  brSt 
»fli.  1,238),  ahd.  pröt  (Öro/T  3, 289) :  wie 
n  klang  odder  dohn  durch  lufll  vnd  wasser 
Mer  bret  vnd  wand  feret.  vom  abendmal 
hislL  (1528).  iiüj*;  wer  aussem  schiff 
Ht,  der  ergreiffl  ein  bret,  darauff  er  ausz- 
^nimme.  tisehr,  158^;  der  vnterheubt- 
lan  hies  die  da  schwimmen  kttndten  sich 
Bersi  in  das  meer  lassen  vnd  entgehen  an 
u  Und,  die  andern  aber  etliche  auff  den 
^tern,  etliche  auff  dem,  das  vom  schiffe 
nr.  apost.  gesch,  27,  43.  44  ;  du  solt  auch 
reUer machen  zu  der  wonung.  2  Mos.  26, 1 5 ; 
filizene  bretter.  der  ßb.psalm,  (1534).  Dj\ 

Brettem  (bretem),  von  breitem:  las  vns 
D  oine  kleine  brettern  kamer  oben  machen. 

'^t'A.  4,  10;  es  ist  besser  geringe  narung 
Dler  einem  breiern  eigen  dach,  denn  köstlicher 
^eh  vnler  den  frembden.  Sir,  29,  29. 

Brettlein  (bretlin),   n.  assiculus,  brett- 

ÖttTz,  Wörterbnch. 


c^en;  vnd  ist  nichts  denn  ein  schwartz  bret- 
lin  viereckt,  wider  das  bapslum  zu  Rom, 
(1545).  Nif. 

BretUfiel^  n.  alveus  lusorius:  vnd  stehet 
seine  reformation  darynn,  das  man  die  langen 
har  verschneite,  die  schnebel  an  den  schuhen 
abthut  vnd  bretspiel  verbrennet,  die  weis- 
sagunge  Joh.  Lichtenbergers.  (1527).  Aij*. 

BreMB  (brewen),  die  bei  L.  gewöhn- 
Hdie  form  für  brauen,  coquere,  mhd.  briu- 
wen  {Ben.  1,  260),  ahd.  priuwan  {GraffSy 
316):  las  sie  heimlich  vnd  öffentlich  ver- 
lObnis  jnn  einander  reissen,  fugen,  kochen, 
brewen,  sieden  vnd  braten,  von  ehesad^en, 
(1540).  Diij^;  Carlstad  meynet,  wieereyns 
ynns  ander  plumpl  vnd  brewet  on  alle  Ord- 
nung, Christus  thu  auch  so.  das  ander  teyl 
Widder  die  hyml.  propheten.  (1525).  Cij^; 
ein  solche  gißt  breweten  sie  inn  die  neune. 
von  den  txehen  aussetzigen,  (1521).  Hij*; 
die  Schleicher  sehen  den  lext  nicht  recht  an 
vnd  nemen  draus,  ja  brewen  drein,  was  sie 
wollen,  von  den  scMeichem  vnd  winekel' 
predigem.  ( 1 532).  Bij*.  daspraet.  erscheint 
in  schwacher  und  starker  form:  ich  kenne 
die  hochgelarlen  doctores  wol,  die  wol  sechs 
Wochen  drüber  gekocht  vnd  gebrewet  haben. 
wamunge  an  s.  l.  deudschen.  (1531)«  Cj**; 
das  haben  sie  gelilewet,  gebrewen  vnd  ge- 
lrieben on  vnterlas.  von  den  schlüsseln. 
(1530).  Biij^ 

Brief,  m.  gen.  brieues,  mhd.  brief  bneves 
(Ben.  1,  247),  ahd.  brief,  briaf  (Gratf  3, 
301),  aus  lat.  breve  v.  brevis  kurz,  daher 
eigentlich  litcra  brevis,  bei  Z.  in  folgenden 
bedeutungen : 

1)  schriftliche  Urkunde:  du  mttszest  lange 
die  schu  wisschen,  fedder  ab  leszen  vnd  dich 
erausz  putzen,  das  du  ein  testament  erlangist, 
wo  du  nit  lirieff  vnd  sigell  für  dich  hast, 
damit  du  beweyssen  mUgist  dein  recht  zum 
testament.  eyn  sermon  von  dem  n.  testament. 
(1520).  Bij^;  ich  kauffl  den  acker  vnd  wng 
das  geld  dar  vnd  schreib  einen  brieff  vnd  ver- 
siegelt jn.  Jer.  32,  10  {vgl.  kaufbrief); 
nim  deinen  brieff  (die  schuldurkunde),  setze 
dich  vnd  schreib  flugs  funffzig.  Luc,  16«  6. 

2)  Zuschrift,  epistola:  des  morgens 
schreib  Dauid  einen  brieff  zu  Joab  vnd  sandte 
jn  durch  Vria.  2  Sam.  11,  14;  vnd  da  der 

44 


BRIEFEDIEB 


346 


BRINGEN 


l(önig  Israel  den  brielT  las,  sureis  er  seine 
kleider.  2hön,  b,  7 ;  das  Schwenckfeld  meinen 
brieO  hin  vnd  wider  ausbreitet,  mus  ich 
daher  gleuben ,  das  jr  so  eben  die  abschriffl 
des  selben  brieues  bekonicn.  kurix  bekenlnü 
von  dem  h.  sacramenl,  (1544).  Aij";  ich 
hab  aber  die  briue  an  marggrauen  Hansen 
helfen  hindern  vnd  vnlerschlahen.  Burk» 
hardt  hriefto.  2S9;  heimliche  briefle,  aus- 
gelassene briefle.  von  heimlichen  vnd  gestolen 
hrieffen.  (1529).  Dij'». 

3)  redemaflf  den  brieiT  mit  dreck  ver- 
siegeln sa  ein  versprechen  nicht  ernstlich 
meinen:  bapsl  Julius  lies  auch  das  sacramenl 
jnn  drey  teil  teilen  vnd  mit  dem  keiser 
Maximilian  vnd  dem  könige  zu  Frankreich 
ein  ewige  verbtlndnis  machen,  gleich  wie 
gott  der  vater ,  son ,  heiliger  geisl  ein  gotl 
ist,  so  fest  solt  solche  einigkeit  auch  sein, 
aber  es  hies  gar  bald  hernach  den  brielT  mit 
dreck  versiegelt,  der  1 0 1  ,psalm,  ( 1 534).  Riij^. 

Briefcdiebj  briefsdieb,  m.  dieb  ist  ein 
dieb,  er  sey  gell  dieb  odder  briefle  dieb. 
von  heimlichen  vnd  gestolen  brieffen,  Bj*; 
diesen  psalm  wil  ich  widder  hertzog  Georgen 
gebettet  haben,  sampl  allen  seinen  brieffs- 
diebcn  vnd  anhengern.  ebend,  Fiiij". 

Briefcfftlscher^  m.  ja  kein  grosser  brielTe- 
felscher  ist  auff  erden,  denn  wer  einen  heim- 
lichen briefl  widder  wissen  vnd  willen  seines 
herrn  olTenbar  macht,  ebend.  Bij^« 

Bricfld«  (briefle),  n.  briefchen:  hab  ich 
furgenommen  eyn  Iröst  briefle  tzu  schreiben. 
der  ^ß.  psalm,  (1521).  Aiij";  vnd  begert, 
ein  briefflein  euch  zu  senden.  Jen,  7,  383". 

Brlefsieiger  (briefeszeiger),  m.  ü6er- 
bringer,  vorzeiger  eines  briefes:  gegen- 
wärtiger briefszeiger.  de  Wette  br,  3,  444 ; 
also  hab  ich  mit  brieffszeiger  er  Henrich  von 
Cemberg  geredl.  ebend,  6,  101;  diesen 
brieO^es-zeiger,  er  Stehan  Greiz,  ebend.  3, 2 1 1 . 

Briefträger  5  brieuetreger,  m.  briefbote: 
das  yhr  denn  bapst  woll  einenn  holten  vnnd 
briefflreger  raachenn?  von  dem  bapstum  zu 
Rome.  (1520).  Dj";  ich  bin- (wie  gesagt) 
nicht  richter,  sondern  ein  brieuetreger  des 
hohen  richters.  wider  den  bischoff  zu  Magde- 
6ttr^.  (1539).  Biiiji'. 

Brill^  m.  und  f.  augenglas:  vnd  haben 
sie  so  scharfl'  gesiebt,  das  sie  wasser  jm 


fegfeur  vnd  schnee  jnn  der  hdie  auch  oa 
brill  vnd  laiern  ersehen  können,  egn  wU- 
derruff  vom  fege feur.  (1530).  Cj*;deobriil 
auff  die  nasen  setzen,  ein  brUf  an  ät 
Christen  zu  Frunekfort  am  Meyn.  (1533;. 
Biij*' ;  lieber  Peter ,  ich  bitte  euch  •  selzl  lii« 
brill  auff*  die  nasen.  das  ander  iegl  tnäder 
d.  hyml,  Propheten,  (1525).  Hüj'*;  weoQ 
wir  gleich  alle  hrill ,  die  ynn  der  well  sind, 
auffselzten.  das  diese  tcort  Christi  iiocA 
fest  stehen»  (1527).  ciiij*;  las  sie  brill  aoff- 
setzen,  ebend,  miüj*. 

von  mhd.  berille,  bartlle  (Ben.  1,  lOo 
aus  tat.  berillus,  gr,  ßi^^XXog,  dem  namen 
eines  durchsichtigen  edelsleines, 

MiirngtUf  praet.  brachte,  pari,  pred 
bracht,  selten  gebracht,  tmp.  bring  «.  brioge. 
mhd.  bringen  (Ben.  1,  248)«  ahd.  bnopa, 
prinkan  (Graff  3,  192),  goth.  briggan.  «> 
paar  mal  begegnet  in  L.'s  schrifUn  breoges 
für  bringen,  welche  form  jedoch  von  L  nidu 
herzurühren  scheint,  über  die  wwrsel  «wi 
verwandtschaß  von  bringen  vgl.  Grimm 
wtb.  2,  384. 

Bedeutungen  und  gebrauch.    1 )  briageü, 
parere,   zur  weit  bringen,  hervorbriitgtn, 
tragen:  zum  dritten  ist  eyn  weih  gescbalTta 
dem  man  zu  eynem  geselligen'  hulOen  \i^ 
hülfen)  in  allen  dingen,   besondem  kinders 
zu  bringen,    eyn  sermon  von  dem  eM(* 
standt.     (1519).     Aij*;     also     enpfiog«^ 
die  herde   vber    den  sieben  vnd   braclius 
sprenckliche,   fleckete  vnd  bündle.   I  M^ 
30 ,  39 ;  der  ist  wie  ein  bawm  gepfluizei 
an   den    wasserbechen ,    der    seine  frotii: 
bringet  zu  seiner  zeit.  jm.  1,  3 ;  vnd  wjiriei 
das  er  trauben  brechte,  aber  er  brachte  beer- 
linge.   Jes.  5,2;  vnd  war  docli  auf  f^ 
guten  boden ,  an  viel  wasser  gepflanizl,  <lt» 
er  wol  helle  können  zweige  bringen.  Ezk^- 
17,  8 ;   es  wird  yhr  (der  erde)  ein  kra^i 
geben,  das  sie  herausgebe  vnd  von  sich  bres^ 
gras,  kraut  vnd  bewme.  vber  das  erste  hd 
Mose.  (1527).  Ej*';  das  mein  bach,  sov^ 
dis  iar  widder  die  schwerroergeisl  hab  viy- 
gehen  lassen ,   nicht  geringe  frucht  hndi 
hat.  vom  abendmal  ChrisU.  (1528).  aij'- 

2)  bringen*  ferre,  afferre,  apporiert. 
man  sol  euch  ein  wenig  wassers  bringeo  ^«^ 
ewre  fttsse  waaschen.    i  Mos.  18,  4;  i<^ 


BRINGEN 


347 


BRINGEN 


wil  euch  einen  bissen  brots  bringen..  18,  5; 
mach  mir  ein  essen,  wie  ichs  gern  habe,  vnd 
bring  mirs  erein.  27,  4;  bringe  mir  ein 
Wildbret.  27,  7 ;  das  meerschiff  bracht  gold, 
Silber,  eUTenbein ,  äffen  vnd  pfawen.  1  kön, 
10,  22;  vnd  brachten  die  eselin  vnd  das 
fallen.  MaUh.  21,  7 ;  du  bringest  heule  keine 
gute  houchafll.  2  Sam.  18,  20;  die  gesellen, 
so  yhm  diesen  meinen  brieff  brachten ,  soll 
er  mit  ftlrstlichem  ernit  angefaren  haben  vnd 
gesagt,  was  bringt  yhr  daher?  von  heimlichen 
tnd  getioien  krieffen.  ( 1 529).  Bij^. 

3)  opfer  bringen,  Offerte,  darbringen:  es 
begab  sich  aber  nach  etlichen  tagen,  das 
Kam  dem  herrn  opffer  bracht.  1  Mos.  4,  3; 
rnd  opfferten  brandopffer  vnd  brachten  dazu 
laockopffer.  2  Mos.  32,  6;  einen  widder 
kom  schiildopffer  bringen.  3  Mos.  19,  21. 

4)  bringen,  verursachen,  herbeiführen, 
bewirken:  jr  fumemen  wird  den  königen 
schaden  bringen.  Esra  4,  13;  grosser  grim 
bringt  schaden,  spr.  19,  19;  sie  merckt  wie 
jr  handel  fromen  bringet.  31,  18;  weil  wir 
wissen,  das  Irtlbsal  gedult  bringet»,  gcdult 
iber  bringet  erfarungf  erfarung  aber  bringet 
bolTniing.  Rom.  5,  3.  4. 

5)  bringen  mil  praeposiiionen. 

a)  wie  der  bapst  habe  das  beylige  römische 
reich  von  den  kriech  sehen  keyszer  genummen 
md  an  die  deutschenn  bracht,  an  denchrisl- 
liehen  adel.  (1520).  Liiij^;  das  kOnigreich 
A'ider  an  Rehabearo  zu  bringen.  1  kön,  12, 
21 ;  wo  aber  eine  grosse  sache  ist)  das  sie 
!iic  selb  an  dich  bringen.  2  Mos.  18,  22; 
ich  sende  einen  engel  für  dir  her,  der  dich 
behüte  au  ff  dem  wege  vnd  bringe  dich  an 
4en  ort,  den  ich  bereit  habe.  23,  20;  bis 
rlor  herr  kome,  welcher  auch  wird  ans 
lieclil  bringen,  was  im  finstern  verborgen  ist. 
1  Cor.  4,  5. 

b)  was  habe  ich  an  dir  gestlndiget,  das  du 
^0  eine  grosse  sünde  wollest  a  n  ff  mich  vnd 
mein  reich  bringen.  1  Mos.  20,  9;  vnd 
liettcst  also  eine  schuld  auff  vns  bracht.  26, 
1 0 :  wider  auff  die  rechten  erben  zu  bringen. 
I  Macc.  15,  4;  man  hat  nichts  auff  jn 
i>rarht,  das  des  todes  wenl  sey.  Luc.  23, 1 5. 

c)  wir  habens  aus  multerleibc  gebracht. 
fiusleg.  der  zehen  gepoi.  (1528).  Mi]";  aus 
die:(em  berieht  kan   man  ja   nicht  bringen. 


das  wir  einer  geslalt  brauch  recht  halten 
Jen.  6.  16^ 

d)  wenn  jm  ein  vnfal  auff  dem  wege  be- 
gegnete, würdet  jr  meine  grawe  bar  mit 
hertzeleide  in  die  gruben  bringen.  1  Mos. 
42,  38;  du  wirst  dis  volck  ins  land  bringen. 
5  Mos.  31,  7;  die  hohen  schul  lerer  haben 
die  weit  yn  den  yrthum  bracht,  euang.  von 
den  tzehen  ausxsetxigen.  (1521).  Lij";  vnd 
bracht  yhn  widder  ynn  den  gnaden  stand. 
vber  das  erste  buch  Mose.'  (1527).  Jij**;  sie 
thun  mir  arges  vmb  gutes,  mich  in  hertz- 
leid zu  bringen,  ps.  35,  12. 

e)  vnd  brechte  vber  mich  einen  fluch  vnd 
nicht  einen  segen.  1  Mos.  27,  12;  was  hat 
dir  das  volck  gethan ,  das  du  so  eine  grosse 
sande  vber  sie  bracht  hast?  2  Mos.  32,  21 ; 
vnd  wil  ein  rachschwerl  vber  euch  bringen. 
3  Mos.  26,  25. 

f)  ein  man  aus  den  kindern  Israel  kam 
vnd  bracht  vnter  seine  brüder  eine  Nidia- 
nilin.  4  Mos.  25,  6;  ich  wil  euch  wol 
vnter  die  ruten  bringen.  Ezech.  20,  37; 
also  das  er  das  grössest  teil  der  well  mit 
seinem  betrug  vnter  sich  bracht  bat.  rer- 
legung  des  alcoran.  (1542).  Bij**. 

g)  eine  hure  bringt  einen  vmbs  brot. 
spr.  6,  26 ;  vermag  ers  aber  nicht,  so  bringt 
er  jenen  vmbs  geld.  Sir.  29,  8 ;  so  brechtet 
jr  mich  bei  dem  könige  vmb  mein  leben. 
Dan.  1 ,  1 0 ;  die  leute  so  jemerlich  vmb  leib 
vnd  seel  zu  bringen,  der  S2.psalm.  ( 1 530).Gj*. 

h)  vnd  bracht  für  (vor)  jren  valer,  wo 
ein  böse  geschrey  wider  sie  war.  1  Mos, 
37,  2;  so  bring  jn  sein  herr  für  die  göller. 
2  Mos.  21,6. 

i)  vnd  sie  brachten  kindlin  zu  jm,  das  er 
sie  anrflrele.  Marc.  10,  13;  er  {ein  guter 
Pfarrer)  kan  sie  durchs  wort  zu  gott  bringen. 
der  82.  psalm,  (1530J.  Ciij";  der  teufel 
verfUret  sie  (Eva)  vnd  bracht  sie  zu  fall. 
zwo  hochzeit  predigten.  (1536).  Hj';  da 
sihe,  welch  ein  mechtiger  schwärm  kan  zu 
wegen  bringen  der  spruch  ^fleisch  ist  kein 
nütze \  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  kij*;  man  müsse  es  zu 
werk  bringen,  de  Wette  br.  2,541;  die 
blulgirigen  vnd  falschen  werden  jr  leben 
nicht  zur  helffte  bringen,  ps.  55,24;  der 
recher  des  bints  sol  den  todschleger  zum  tod 

44* 


BRITSCHEN 


348 


BROTDIEB 


bringen.  4  Mos.  35,  19;  aber  die  hohen- 
priester  vnd  der  gantze  rat  suchten  zeagnis 
wider  Jhesum ,  aulT  das  sie  jn  zum .  tode 
brechten.  Marc.  14,  55. 

BritscheB  t.  pritschen. 

Brtehen  #.  brachen. 

BrtckeBy  m.  fragmentum,  abgebrochenes 
siück:  also  das  auch  solch  zu  brochen  brod 
beide  ym  griechischen,  lalinischen  vnd  deud- 
sehen  klasma,  fragmentum»  brocken  heisl. 
vom  abendmal  Christi.  (152S).  Bij'';  vnd 
hüben  aulT  was  vberig  bleib  von  brocken 
zwelfT  körbe  vol.  Mailh.  14,  20.  —  mhd. 
brocke  (Ben.  1,  245),  ahd.  brocco  {Graff 
3,  270),  von  brechen. 

Brockeij  in  stücke  brechen,  mhd.  brocken 
(Ben.  i,  245),  a/Wl.procch6n(6rra/r3,269): 
mit  fingern  brocken  odder  brechen,  das  an' 
der  teyl  voidder  die  hyml.  propheten.  ( 1 525). 
Gij*';  speise  odder  körn,  das  man  zum  essen 
brocket,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
B\}^ ;  halte  weder  zu  beiszen  noch  zu  brocken 
(brechen),  tischr.  208'';  weder  zubeissen 
noch  zubrocken.  Eisl.  1,  544";  Daniek 
feinde  das  musten  selbs  aus  essen ,  das  sie 
yhm  hatten  gebrockt  (eingebrockt),  derpro" 
phet  Daniel.  (1530).  Biiij''. 

Brodüdtt  (bröcklin),  n.  frustulum:  (La- 
zarus) begeret  nichts,  denn  mit  den  Itröcklin 
sich  zu  selligen,  die  man  für  die  hunde  wirfft. 
etliche  schöne  predigten.  (1533).  Gij";  vnd 
lesen  mit  freuden  die  bröcklin  aufT,  die  wir 
hinweg  werlTen.  Jen.  6,  321*;  vnd  kaum 
etliche  kleine  slUlTlin  vnd  bröcklin  ausz  der 
aller  köstlichsten  vnd  reichsten  fundgrube 
hab  erlangen  vnd  ans  liecht  bringen  mögen. 
tischr.  80'*. 

Brosame  9  f.  mtca,  bröckchen,  krümchen: 
aber  doch  essen  die  hündhn  vnter  dem  tisch 
von  den  brosamen  (nd.  bibel;  krömeken) 
der  kinder.  Marc.  7,  28 ;  noch  hat  er  (der 
reiche  mann)  nicht  so  viel  barmhertzigkeit, 
das  er  jm  (dem  armen  Lazarus)  bette  ein 
bund  stro  gegeben  odder  die  brosamen  vnter 
seinem  tisch  gegonnet.  das  5.  6.  vnd  7.  cap. 
s.Matthei.  (1532).  Gij";  brosamen,  brocken 
vnd  grumpen  so  vbrigsind.  hausposl.  Wiltemb. 
1545,  wintertheil.  Aij". 

mhd.  brosam ,  brosem ,  brosme  (Ben.  1 , 
262),  ahd.  brosmd,  prosamÄ  (Graff  3,  315) 


scheint  nach  Grimm  (Weigani)  nt- 
sprungen  aus  prohsmä ,  prohsamÄ ,  wekkes 
aus  brechen  sich  herleitet. 

BrManleiB  (brosamlin,  brosamle),  n. 
micula,  mhd.  brosmeltn :  (der  reiehe  man) 
szo  hart  ist,  dz  er  yhm  nicht  die  broszanüiD 
seyns  tischs  gönnet,  eyn  serman  muff  4u 
euang.  Luc.  16.  (1523).  Aüij*;  das  nirdie 
hündlen  sein  möchten,  so  die  brosamleo  auf- 
lesen, von  den  concüijs  vnd  kirchen.  ( 1539|. 
Jij*;  aber  doch  essen  die  handlin  voq  dei 
brossamlen ,  die  von  jrer  herm  tixch  fallea. 
Matth.  15,  27. 

Bret  (brod),  n.  das  aus  mehl  und  wasifr 
bereitete,  im  ofen  gebadtene,  gemeine  aoü- 
rungsmittel  des  menschen:  brod  ynn  krie- 
chischer  vnd  lateinischer  spräche  ist  m 
der  vnd  nicht  eyn  das,  denn  sie 'sagen  der 
artos,  der  panis,  wyr  deutschen  abersagefi 
das  brod.  das  ander  teyl  widder  d.  hfml 
Propheten.  (1525).  Diij'';  es  behielte  zu 
letzt  der  arme  man  kein  ringen  vom  brod  im 
hause,  vermanung  zum  gebet.  ( 1 54 1 ).  Gij ; 
im  schw^is  deines  angesichts  soUn  dein  hni 
essen.  1  Mos.  3,  19;  ich  wil  euch  einei 
bissen  brots  bringen,  das  jr  ewr  hertx  labeL 
18,  5;  legt  brot  auil!  43,  31;  bislagou«! 
son,  so  sprich,  das  diese  stein  brot  werdeo. 
Matth,  4,  3;  vngesewrt  brot.  2JfM.il 
15;  gesewrt  brot.  12,  15;  das  liebe  brot 
ausleg.  der  euang.  von  ostem.  (1 544).  Aaif : 
das  liehe  treuge  (trockne)  brot.  hausp9fi. 
Jhena.  1559.  bl.  130'. 

Der  pl.  lautet,  so  fem  brot  den  laib  bra!» 
bezeichnet,  brot  d.  t.  brote:  vnd  nam  <iie 
fünlT  brot  vnd  die  zween  fisch,  sähe  auff  gen 
himel  vnd  dancket  vnd  bracbs  vnd  gab  die 
brot  den  Jüngern.  Matth.  14,  19. 

mhd.  br6t  (Ben.  l,  263),  ahd.  ^röi^Gnf 
3,  291),  goth.  mangelnd,  die  ableOungdf* 
Wortes  ist  noch  unsicher. 

Brotbrechen 9  n.  fraetio  panis:  das  br^ 
brechen  ist  bey  guten  vnd  bösen,  com  o^^- 
malChrüti.  (1528).  Eij\  in  folgender  iUl^f 
ist  es  ausdruck  ßr  die  feier  des  h.  aht^- 
mahles :  sie  blieben  aber  bestendig  in  der 
a postein  lere  vnd  in  der  gemeipschafll  ^^ 
im  brolbrechen  vnd  im  gebet,  apost.  geick 
2,  42. 

Brttdieb  j  m.  das  sind  nicht  brot,  fleiscb 


BROTERN 


349 


BRÜCKE 


noch  kleider.diebe.  ein  serman  auff  Maith, 
22.  (1535).  Ej». 

MitTMy  von  brol:  vnd  heissen  vnsern 
goil  den  brödtern  golt,  den  weinern  goU. 
das  diese  wart  ChrüU  noch  feU  stehen, 
11527).  bij*;  den  brOdtern  gott,  den  flei- 
schern goU.  ebend.  fij*;  wie  wil  er  nu  solchs 
beybringen,  das  Christus  einen  brödtern  leib 
hihtt  vom  abendmal  ChrisU.  (1528).  oiiij". 

Iritfarkey  f.  die  färbe  des  brots:  szo 
gehe  goll,  das  du  mttssest  eyltel  brodfarb 
essen  vnd  nymer  mehr  kein  brod.  anlwort 
ieuuch.  (1522).  Diij\ 

Irttfresser,  m.  ein  name,  welchen  L.  den 
lengnem  der  leiblichen  gegenwart  ChrisU  im 
sacrament  des  altars  gab :  brotfresser  vnd 
weinseulTer.  kurtx  bekentnii  vom  h.  sacra- 
menL  (1544).  Biiij-. 

Irtthais^  n.  belh  heysl  eyn  hawsz,  lehem 
heysi  speysz  oder  brot,  Bethlehem  eyn  brolt- 
bawsz.  ausleg,  der  ep,  vnd  euang,  vom 
chriilagelc.  (1522).  Gj\ 

Irttktrb^  m.  pcmarium :  vnser  vernunfTt 
hie  sich  nerrisch  stellet  zu  dencken,  weil  sie 
(las  wörüin  'ynn^  gewonet  ist  nicht  anders 
zuuerstehen»  denn  auff  die  eine  leibliche, 
begreifdiche  weise ,  wie  slro  ym  sacke  vnd 
brod  ym  korbe,  drumb  wo  sie  hdret,  das 
gou  sey  ynn  dem  odder  ynn  diesem  denckl 
sie  vmer  des  strosacks  vnd  brodkorbes.  vom 
abendmal  ChrisU.  (1528).  kiiij";  zur  not 
und  brauch  halle  Cbrislus  selbs  gelt,  beutet 
>nd  brolkörbe.  randgl,  xu  Matlh,  10,  9. 
hildlieh,  der  leib  des  menseJ^en:  das  er  nicht 
fürchle.der  madensack  vnd  der  brodkorb  müsse 
sdiaden leiden,  der  1  \2.psalm.  (1526).  dG''. 

Brttknche^  m.  collyrida  panis :  vnd  leilete 
aus  allem  volck  einem  jglichen  ein  brot- 
kuchen.  2  Sam.  6.  19. 

Br^tMesMr^  n.  messer  zum  brotschnei' 
den:  ein  weidenes  oder  heseln  rütlin  kan  ich 
mit  einem brotoiesser  zu  schneiden.  tischr.Sl*, 

Brotreiccii  (brotreihen),  m.  in  der  redens» 
ori  den  brotreigen  singen  =  betteln:  ver- 
achte mir  nicht  die  gesellen,  die  für  der 
ihiir  panem  propler  deum  sagen  vnd  den 
brol  reihen  singen,  das  man  kinder  zur 
schulen  halUn  solle.  (1530).  Giiij\ 

Irttrlndei  f.  die  rinde,  kruste  des  brotes : 
dem  yederman  feind  ist  vnd  nicht  die  brod- 


rinde  gUnnet.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Kkiij». 

ir*tsmek^  m.  pera  panaHa:  das  sacra* 
ment  ynn  den  hals  geslossen  als  ynn  einen 
brodsack,  ob  man  für  dem  sterben  ßiehen 
müge.  (1527).  Ciiij^ 

iiwtaiigy  f.  victus,  nahrungsnättel:  e.  f. 
g.  wollen  doch  yhr  gnediglich  diesen  winler 
aus  mit  brotung  behfllfflich  sein,  de  Wette 
br.  6.  211. 

iNtwini)  m.  blatta:  das  könige  vnd 
fürsten  keinem  mOnche  odder  pfaffen,  wie 
geringe  der  selbige  brotwurm  war,  ihursten 
ein  bar  krümmen,  der  82.  psalm.  ( 1 530).  Aij**. 

iretiel^  f.  ^ckes,  bliü^endes  mädchen, 
s.  protzel. 

irack^  m.  fracturay  risz,  mhd.  bruch 
(Ben.  1,  244),  ahd,  pruh  {GraffZ,  270): 
der  du  die  erde  bewegt  vnd  zurissen  hast,  heile 
jre  brüche,  die  so  zurschellet  ist.  ps,  60,  4. 

irick,  f  hose,  niederkleid,  mhd.  bruoch 
(Ben.  1.  270),  ahd.  pruoh  {Graff  3,  277): 
die  bruch  ist  nu  ofSl  von  vns  zurissen.  wider 
Hans  Worst,  (1541).  Oj";  die  spinnewebige 
bruch.  ebend.  Oiij*';  mit  rocken,  brüchen 
vnd  schuhen,  von  den  Juden  vnd  jren  lügen. 
(1543).  biiij";  mügen  in  die  bruch  thun  vnd 
an  den  hals  hencken.  wider  dcts  bapstum  zu 
Rom,  (1545).  Diij^;  ich  zwar  helle  in  die 
bruch  geschissen  vnd  were  dauon  gelauffen« 
tischr.  384*'. 

Irick^  m.  -=  brauch,  gebrauch:  wie  ich 
pflege  die  canones,  so  keine  bruch  mehr 
haben,  morluos  zu  nennen,  von  den  con^ 
cilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Eif. 

irnckig ,  untreu ;  weil  nu  hie  golt  schei- 
det, so  wird  das  ander  teil  los  vnd  frey,  das 
es  nicht  verbunden  ist  sein  gemahel,  so 
brüchig  an  jra  ist  worden,  zu  behalten.  Jen. 
5,  383";  das  wir  der  zusag  nicht  brüchig 
würden,  de  Wette  br.  b,  63. 

—  mhd.  brüchic  (Ben.  1,  244). 

irieke>  f.  über  ein  wasser  von  holz  oder 
stein  gebauter  weg:  zu  Präge  aufT  der 
brücken,  ein  brieff  an  die  zu  Franckfort  am 
Meyn.  (1533).  Bij**;  wo  ich  kan  vber  eine 
brücken  gehen,  sol  ich  mich  nicht  ferlich 
wagen  vnd  waten  in  ein  wasser,  da  ich  er- 
sauffen  mücht.  wider  den  Uschoff  zu  Magde- 
burg. ( 1 539).  Diiij^ ;  er  hat  lassen  brücken 


BRUDER 


350 


BRUDERReCHT 


vber  die  wasser  bawen ,  darttber  ein  iglicher 
sicher  gehen  ktlnne.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Xiij*.  bildlich:  das  wort  ist 
die  einige  brück  vud  steig,  durch  wilche  der 
heilige  geist  zu  vns  kömpt.  sermon  von  der 
heubtsumma  goties  gepols,  ( 1 526).  c  7^.  — 
mhd.  brücke  {Ben,  1 ,  266),  ahd,  prucchÄ 
(Grafts,  281). 

Inder  ^  m.  pl,  zuweilen  hrUdere  (z.  b. 
Malth,  13  ,  55).  dieses  durch  alle  unsere 
sprachen  gehende  wort  (mhd.  bruoder,  ahd. 
pruodar,  goth,  br6|)ar)  gebraucht  L. 

1 )  ßr  die  söhne  desselben  vaters ,  der- 
selben mutter:  vnd  sie  für  fort  vnd  gebar 
Habcl  seinen  bruder.  1  Mos,  4,2;  zu  band 
darnach  kam  er  aus  sein  bruder.  25,  26; 
Joseph  war  siebenzehn  jar  alt,  da  er  ein 
hirte  des  viehs  ward  mit  seinen  brfldern. 
37,  2  u.  öfter  in  der  h.  schrift, 

2)  für  naher  blutsverwandter:  als  nu 
Abram  UÜTeU  das  sein  bruder  {Lot,  Abrahams 
bruderssohn)  gefangen  war.  1  Mos,  14,  14. 
nach  Ls  auffaszung  der  bruder  des  herm 
(vgl.  vom  schem  hamphoras.  1543.  Mij*) 
gehören  hierher  auch  Matth.  12,  46;  13, 
55;  Joh,  1,  5;  apost.  gesch,  1,  14. 

3)  für  stamm'  vnd  Volksgenosse  und  in 
weiterem  sinn  für  nebenmensch  überhaupt :  da 
Mose  war  gros  worden,  gieng  er  aus  zu  sei- 
nen brüdern.  2  Mos,  2 ,  1 1 ;  gebeut  dem 
volck  vnd  sprich,  jr  werdet  durch  die  grentze 
ewr  bruder  der  kinder  Esau  ziehen.  5  Mos. 
2,  4;  ich  wil  des  menschen  leben  rechen 
an  einem  jglichen  menschen,  als  der  sein 
bruder  ist.  1  Mos.  9,5;  wer  mit  seinem 
bruder  zörnet ,  der  ist  des  gerichts  schaldig. 
Matth.  5,  22. 

4)  ßr  klostergenosse :  er  ist  fast  von 
jugent  auf  mein  klostergesell  oder  bruder 
gewest.  Burkhardt  briefw.  457. 

5)  bruder  <«a  freund:  es  ist  mir  leid  vmb 
dich  mein  bruder  Jonathan.  2Sam.  1,  26;  lebt 
er  noch,  so  ist  er  mein  bruder.  l  kön.  20, 32. 

6)  im  n.  lest,  heiszen  bruder  die  durch 
das  band  des  glaubens  und  der  liebe  mit 
Christo  und  unter  einander  verbundenen: 
wer  den  willen  Ihut  meines  vaters  im  himel, 
der  selbige  ist  mein  bruder.  Matth.  1 2,  50 ; 
da  sie  die  bruder  gesehen  hatten  vnd  ge- 
tröstet, zogen  sie  aus.  apost.  gesch,  16,  40  ; 


darnach  ist  er  gesehen  worden  tob  mehr  dag 
fUnfi  hundert  bradern  auffein  mal.  1  Cor.  15,6. 

7)  bruder  Veit  ist  bezeiehnumg  der  Umis- 
knechte:  was  sie  yhren  predigem  vnd  pEir- 
herrn  entzogen ,  das  sollen  sie  brader  Vntn 
den  landsknechten  zu  samen  bracht  habeo. 
eine  heerpredigt  wider  d.  riiriekeii.  (1529  t. 
Ej*":  vnd  sonderlich  sollen  die  heerprediger 
das  kriegsvolck  auch  dem  wilden,  wQsteo. 
rohen  bruder  Veit,  der  viel  raartems,  woe- 
dens ,  frantzosens ,  pestelentzens ,  sanct  Sei- 
tens, s.  Antonius,  s.  Quirinus  etc.  kao,  hm 
ermanen.  vermanunge  zum  gehet  wider  i. 
Türeken.  (1541).  Cäii«». 

IriiderhaMS,  n.  haus  einer  geistUdun 
bruderschaft :  solche  kloster  vnd  brfider- 
hXuser  mir  aus  der  maszen  gefallen,  de  Weiif 
br.  4,  334. 

irUcrlein  (brtiderlin),  n.  dtmtn.«.  bnidfr: 
meine  zarten  kinder,  meine  brflderliii.  auf 
des  königs  zu  Engelland  lesterschrifl 
(1527).  Biji';  die  gülden  brOderlin.  uidtr 
den  Wucher,  (1540).  Giiij\ 

iridcriirk,  fratemus:  die  brfideiiiciie 
liebe  vnternander  sey  hertzlich,  itöai.  1!. 
1 0 ;  von  der  brüderlichen  liebe  ;iber  ist  oidit 
not  euch  zu  schreiben.  1  Thess.  4 ,  9.  r^ 
bruderliebe. 

iraderifch;  adv.  frutemej  ahd.  pnider- 
licho  {GraffZ,  301):  ich  habe,  als  niirme:> 
gewissen  zeugnis  gibt,  euch  allen  chnstl^k 
vnd  brüderlich  trew  gnug  geradten.  (f- 
manunge  zum  friede  etc.  (1525).  Diiij': 
haben  sie  denn  mit  vns  heyden  so  bniderlkh 
gehandelt,  so  sollen  wyr  widderumb  brüder- 
lich mit  den  Juden  handeln,  das  Jhesits 
Christus  ein  gebomer  Jude  seg.  ( 1 523).  Auf. 

irnderil^be^  f  zum  unterschiede  ro«  def 
allgemeinen  menschenliebe  die  besonien 
Hebe  der  Christen  untereinander:  vnd  marbd 
keusch  ewre  seelen  im  gehorsam  derwarbcii 
durch  den  geist  zu  vngeferbler  bmderiiebe. 
l  Pet,  1,  22. 

Irnderntrdy  m.  fratricidiwn :  da  derirogc- 
rechle  abfiel  durch  seinen  zom,  verdarb  er  «(>b 
wegen  des  wütigen  brudermords.tomA.  19.3. 

irndemorder,  m.  vnd  mas  jn  gehm  v^f 
Gain  dem  brudermörder.  vom  schem  he»- 
phoras.  (1543).  Hiiij'». 

IrMdcrreckti  n.  jus  frairwm:  das  «ir 


BRUDERSCHAFT 


351 


BRUNN 


liebt  allein  nach  kind»  recht,  sondern  auch 
och  bruder  recht  pfaffen  vnd  priester  sind. 
u  der  winckelmesse,  (1533).  Jij". 

Iratlcrscktfti  hrüderschalt,  f.  mhd.  hruo- 
lefschafl  {Ben,  l,  211),  ahd.  bruaderscftf 
Graf  3,  30  \). 

1)  fralemiUu,  germanilas:  vnd  ich  zu- 
wh  meinen  andern  stab  weh,  das  ich  aulT 
übe  die  bruderschafit  zwischen  Juda  vnd 
ml.  Saeh,  11,  14;  das  sie  diesen  briefl 
ttr  anlworlen ,  vnser  bruderschafft  zu  ver- 
tmu.  1  ifacc.  12,  17. 
2j  eine  Verbindung  zu  gemeinschafllicJien 
Htesdiensüichen  Übungen:  eyncn  rcchleu 
ttsuind  vnd  prauch  zu  lernen  der  bruder- 
ittdlen,  soll  man  wissen  vnd  erkennen  den 
chlco  vnlerscheyd  der  hruderschafllen.  die 
ile  isl  die  golliche,  die  hymlische,  die  alier 
lisle,  die  alle  ander  vberlrilt ...  die  ge- 
(jfQschafit  aller  heyligen  .  .  .  keyn  ander 
iiierscliafft  ist  szo  lieff  vnd  nah ,  dan  na- 
rlich  hruderschalft  ist  woU  eyn  fleysch  vnd 
Dt,  eyn  erbe  vnd  eyn  hausz,  dber  musz 
'b  doch  leylen  vnd  mengen  yn  ander  geblud 
4  (?rhe ,  die  parteysche  bruderschafflen  die 
kü  eyn  regisler,  eyn  mesz,  eynerley  gut- 
ercii,  eyn  zeyt,  eyn  gelt,  vnd  als  nu  geht 
Q  liier,  eyn  fressen  vnd  eyn  sauffen.  eyn 
mon  von  dem  hochtoirdigen  sacramenL 
519).  cif. 

Irüderscliaflkricf  ^  m.  da  vberzeugen  sie 
ejliresiiftlbrieue,  brüderschafllbrieue,  da- 
uien  sie  versiegeln ,  verbrieuen,  verheissen 
d  verkeufTen  alle  jhre  gute  werck.  der  117. 
Bim.  (1530).  Fj". 

Irike,  f.  jus,  mhd.  brUeje  (Ben,  1,  267) : 
d  (lidtion  kam  vnd  schlachtet  ein  zigen- 
cUiD  . .  .  vnd  legt  fleisch  in  einen  korb 
d  iliet  die  brühe  in  ein  löpflen.  rieht,  6, 
^:  geus  die  brühe  aus.  6,  20. 
Brikesclieiike ,  m.  qtU  jusculum  regi  vel 
incipi minisirai ,  ffraeguslat  (?  Grimm): 
)  habe  offt  von  keiscr  Fridricli  dem  dritten 
iren sagen,  wie  den  fttrsten  im  reich  sein 
itshalien  nicht  gefallen,  vnd  geklagt  haben, 
s  er  za  liofe  habe  lassen  regirn  den  brühe- 
bcnckeu,  darauff  habe  er  ein  mal  geant- 
^^  Ja,  es  ist  gcwislich  Jr  keiner,  er  hat 
<^h  einen  hrflheschencken  an  seinem  hofe. 
MOl.pjalm.  (1534).  Cj\ 


,  laut  schreien ,  von  thieren  und 
menschen:  was  ist  das  für  ein  brüllen  der 
rinder,  die  ich  höre.  1  Sam,  15,  14;  sie 
brüllen  wie  lewen  vnd  brüllen  wie  junge«- 
lewen.  Jes.  5 ,  29 ;  denn  ewer  Widersacher 
der  teuffei  gehet  vmb  her  wie  ein  brüllender 
lewe  vnd  suchet,  welchen  er  verschlinde. 
1  Pei.  5,  8 ;  vnangesehcn ,  das  der  bapsl  so 
viel  hundert  jar  zu  uor  sich  heiser  vnd  schier 
zu  lodt  gebrüllet  vnd  geschrien  hat  durch 
alle  decreten  vnd  decrelalen.  wider  das 
bapstum  zu  Rom,  (1545).  Bj'.  auch  tom 
rollenden  donner  wird  brüllen  gebraucht: 
demnach  brüllet  der  donner.  £fto^  37,  4. 

iriBiBien ,  dumpfen  Ion  von  sich  geben : 
wir  brummen  alle  wie  die  bcren  vnd  echzen 
wie  die  tauben.  Jes.  59,  11;  vber  die  leute 
zu  Kir  üeres  brummet  mein  hcrlz  wie  eine 
dromele.  Jer.  48,  36;  darumb  brummet 
mein  hertz  vber  Moab  wie  eine  harffen.  Jes. 
16,  11;  dort  murret  einer  von  klöster  ge- 
lübden ,  da  brummet  einer  von  der  heiligen 
dienst,  vorr.  L,^s  zu  der  schrifi  Klinge^ 
beiTs  von  priesterehe.  (1528).  Aiij';  die 
da  murmelten  vnd  hrummelen  in  der  kirchen, 
wenn  man  die  geislhchen  lieder  sunge« 
Uschr.  187". 

schon  mhd.  brummen  (Ben,  1,  248),  aus 
dem  pl.  praet.  des  mhd.  noch  vorhandenen; 
nhd.  aber  erloschenen  brimmen,  welches  aus 
dem  gleichbed,  älteren  präman  {Graffd,  303) 
entsprang, 

Briiin  (brun),  m.  fons,  puleus,  gen. 
brunns,  brunncs,  pl.  brünne.  neben  dieser 
im  16.  jh.  herrsehenden  starken  form  bei 
L.  auch  die  organische  schwache  fleodon, 
mhd,  brunne  gen,  brunnen  (Ben.  1,  268), 
ahd.  prunuo  (Graff  3,  310). 

a)  belege  für  die  starke  form:  vnd  sihe 
da  war  ein  brun  auff  dem  felde,  vnd  sihe  drey 
herde  schafe  lagen  da  bcy,  denn  von  dem 
brunne  pflegten  sie  die  herde  zu  Irencken, 
vnd  lag  ein  grosser  stein  für  dem  loch  des 
bruns.  1  Mos.  29,  2 ;  so  sol  jederman  sei- 
nes brunnes  Irincken.  2  kön.  18,  31 ;  da  nu 
Jhesus  müde  war  von  der  reise,  salzte  er 
sich  also  auff  den  brun.  Joh.  4,  6;  das  ist 
der  lag,  da  auflbrachen  alle  brünne  der 
grossen '  tieffen.  1  Mos.  7,11;  da  beide 
brünne  vnd  beche  vcrlrocken.  der  65.  psalm. 


BRONNLIÜIN 


352 


BRÜNSTIG 


(1534).  Hij";  das  sie  {die  Juden)  beschul 
digt  gewest,  als  hellen  sie  wasser  vDd  bran 
(d.  t.  brünne)  vergifTtet.  van  den  Juden  vnd 
Jren  lügen.  (1543).  diiij*. 

b)  für  die  schwache  ßexion:  darumb  hies 
sie  den  brunnen  ein  bninnen  des  lebendigen. 
1  Mos,  16,  14;  die  steig  hin  ab  zum  brun- 
nen. 24,  16;  Isaac  aber  kam  vom  brunnen 
des  lebendigen  vnd  sehenden.  24,  62;  Iral 
er  (Jacob)  hinzu  vnd  waltzet  den  slein  von 
dem  loch  des  brunnen.  29,  10;  mich,  die 
lebendige  quelle ,  verlassen  sie  vnd  machen 
jnen  hie  vnd  da  ausgehawene  brunnen ,  die 
doch  löchericht  sind.  Jer.  2,13;  ich  ^il  jr 
meer  austrocken  vnd  jre  brunnen  verseihen 
lassen.  51 ,  36;  daher  gibt  man  jnen  (den 
Juden)  ofR  in  den  hislorien  schult,  das  sie 
die  brunnen  vergiJll  haben,  von  den  Juden 
vnd  Jren  lügen,  (1543).  Sj*.  einigemal  er- 
scheint in  der  bibel  auch  ein  schwacher^ 
umlautender  pl,  brunnen ,  i.  &.  5  Mos,  6, 
11.  8,  7.  2  cHron.  26,  10. 

IrftBileiii  (br(inlein),  n.  fonticulus:  den- 
noch sol  die  stad  gottes  fein  lustig  bleiben 
mit  jren  brUnlin.  ps.  46,  5;  gotles  brün- 
lein  hat  wassers  die  falle.  65,  1 0. 

iriBiileck^  n.  die  Öffnung  des  brunnens 
nach  oben:  vnd  sie  pflegten  den  stein  von 
dem  brunioch  zu  weltzen. ,  1  Mos,  29,  3. 

iriBiiqiicile  (brunnequelle),  f,  fons:  wo 
es  darre  gewesen  ist,  sollen  brunnequellen 
sein.  Jes,  35,  7. 

iranntherj  n.  vnd  gieng  hinttberzu  dem 
brunthor.  Neh,  2,  14. 

IninnwaBser^  n.  quellwasser :  wir  wollen 
auch  des  brunwassers  nicht  trincken. 
4  Mos,  21,  22 ;  wie  ein  geiagler  hirsch  be- 
gierig ist  nach  einem  frischen  brunwasser, 
so  verlangt  auch  meine  seele  nach  dir,  mein 
goll.  Jen,  l,  479'.'. 

irHii8t>  /*.  ardor,  mhd,  brunst  (Ben.  1, 
253),  aftd.  prunst  ((rra/f  3,3 1 0),  von brinnen. 

I)  heftiger  {brennender)  geschlechtslrieb, 
ardor  eoeundi,  von  thieren  und  menscl^en: 
du  leuflest  vmbher  wie  eine  cdmelin  in  der 
brunst,  vnd  wie  ein  wild  in  der  wüsten  pflegt, 
wenn  es  für  grosser  brunst  lechtzet  vnd 
leufll,  das  niemand  auff  hallen  kan.  Jer.  2j 
24;  vnd  cntbrand  gegen  jre  bulen,  welcher 
brunst  war,  wie  der  esel  vnd  der  hengste 


brunst.  Ezech,  23,  20;  als  die  birscfaenrid 
eberschweine  in  der  brunst.  Verlegung  ia 
alcoran,  (1542).  Jj";  dis  conülium  (» 
Nicea)  setzt,  das,  welche  sich  selbs  enlgetleo 
wider  die  grosse  vnleidiiche  bninsl  '\n 
fleischs,  sollen  nicht  zu  clericken  oderkinbeD 
ampt  gelassen  werden,  von  den  ecncilijt  nd 
JUrehen,  (1539).  Giij'';  die  kemmerer  )id 
beschnittene  haben  grosser  lust  vnd  bruBM 
denn  alle  andere,  denn  die  lust  vnnd  begief(te 
vergehet  nicht,  sondern  das  vermögen,  titckr. 
323*;  jr  viel  ausz  grosser  vngedull,  ihi» 
die  vnzucht  vnd  brunst  so  plagte,  haben  .4i 
selbs  mit  gewalt  gegeilet,  ebend,  329*:  e> 
ist  besser  freien  denn  brunst  leiden.  1  Cur 
7,  9;  hurerey,  vnreinigkeit,  scbendlicb* 
brunst,  bOse  lust.  CoL  3,  5. 

2)  Jede ,  durch  eine  heftige  leidemcksfi. 
besonders  der  liebe,  hervorgerufene .  iiiiifrr 
glut:  das  er  aber  spricht  'heiliger  raier 
gehet  aus  grosser  mechtiger  bruDsl  eia^ 
feurigen  hertzens.  das  17.  eap,  s.  Johannu, 
(1530).  Liij*;  wer  wolt  einem  hreui^ss 
vmb  seiner  redlichen  liebe  vnd  lobiirbei. 
brunst  willen  solche  seine  vnfursiehligkeii  n 
gut  halten,  von  ehesachen,  (]530i.  Gmj': 
nicht  also ,  das  er  die  brunst  oder  brauüieb> 
weg  neme.  xwohochseit  predigten,  (153^> 
Dij**;  du  weist,'  das  ichs  thu  aus  brnn>i 
meines  glaubens.  vom  schem  hamphofw. 
(1543).  Fij»'. 

imstei^  fervere,  sieden,  wallen:  <}i>>( 
nennet  sancl  Paulus  Rom.  x  ij.  spirilo  fentn^* 
les,  die  geystlich  brunsten  vnd  schevuMB- 
das  magmficat,  (1521).  fj^;  vod$ie5fl< 
kann  ym  keinen  namen  geben  für  Tkr- 
schwengkhcher  grosze  vnd  musz  lasseo  h^)* 
ben  dabey,  das  sie  herausz  brunslel  «i' 
schewmel,  es  sein  grosse  ding,  die  Dil  a'M- 
tzureden  sein  noch  tzumessen.  ebeni,  f']'- 

iraiistig^  ardens,  voll  brunst:  irt^n^' 
deine  äugen  von  mir,  denn  sie  rnacben  nr;(i: 
brünstig.  hoheHed  6,4;  seid  bnlosii?  o 
geiste.  Rom.  12,  11;  vnd  redet  mit  brüH 
stigem  geist.  aposl.  geseh.  18,  25;  furall^ 
dingen  aber  habt  vntemander  eine  bniB>tif' 
liebe.  1  Pet,  4,  8;  es  sind  viel  liebe,  ^l**' 
keine  ist  also  brünstig  vnd  hitzig  ^  ^^ 
braultiebe.  ausleg,  der  euang,  von  oK^ 
etc.   (1527).   Ddiiij^;   brünstig  gedechwt. 


BRÜNSTIG 


353 


BUBE 


biuig  erkenlnis.  das  ander  teyl  widder  die 
hyml,  prophelen.  (1525).  Niiij". 

Iriudis  adv.  ardenier:  vnd  habt  euch 
Tnieniander  brünstig  Heb  aus  reinem  hertzen. 
i  Pelr,  I,  22;  Christus  am  creutze  mit  alle 
«eiJiem  leyden  vnd  todt  hilfll  nichts ,  wenns 
«ich  anfls  aller  brünstigest,  hitzigest,  hertz- 
fichil  erkant  vnd  bedacht  wird,  das  ander 
k^l  mdder  d.  hymL  propheien.  (1525). 
Nnj". 

Iriiicii  (pruntzen),  mtnj|fer«,  pissen:  der 
bterprediger  zu  Leiptzig  heulet  wie  ein 
voifT,  Cunlz  0.  Wimpina  kroclitzet  wie  {eine) 
pnintzende  saw.  vorr,  L,*s  auf  KlingebeiVs 
Khrift  von  prieslerehe.  (1528).  Aiij\ 

mhd.  hruQzen  (Ben.  1,  270). 

IriBUcherkeB  ^  m.  malula,  pisslopf: 
betör Saw,  Witzel,  Tölpel,  Schmid,  Rotz- 
tfel ,  Tellerlecker ,  Brüntzscherben ,  Ueintz, 
leinlz  vnd  wer  sie  mehr  sind,  exempel  einen 
^len  hischoff  zu  weihen.  (1542).  Fiij". 
L  Scherbe. 

Inst,  /.  in  doppelter  bedeutung, 

\]pectus;  lieubt,  brüst,  bauch  vnd  bein. 
iu  15.  cap.  der  ersten  ep.  s,  Pauli  an  die 
^mnther,  (1534).  Oij";  der  zu  tische  sass 
n  der  brüst  (n.  lest.  v.  J.  1522  auff  dem 
Kltosz)  Jhesu.  Joh.  13,  23;  vnd  solt  die 
misi  neraen  vom  wider.  2  Mos.  29,  26; 
he  bnisl  sol  Aaron  vnd  seiner  süne  sein. 
^Mos,  7.  31. 

2|  mamma:  die  brQste  aber,  die  diese 
iHfh  von  sich  geben  vnd  die  jungen  kindlin 
^gen.  sind  die  prediger  ynn  der  Christen- 
wyL  eyne  ep.  s.  Petri  gepredigt,  (1523). 
^f;  warumb  bin  ich  mit  brüsten  geseuget. 
^^  3,  12;  du  wärest  meine  zuuersicht, 
la  \f\i  noch  an  meiner  routter  brüsten  war. 
M*  22,  1 0 ;  gib  jnen  vnlruchtbare  leibe  vnd 
'n^iogene  brüste.  Bos.  9,  14;  die  drachen 
Gelten  die  brüste  jren  jungen  vud  seugen 
^  klagl,  1er.  4,  3. 

»Äd.  brüst  (Ben.  1 ,  272),  dkd.  I)(p)rusl 
^«■öjf  3,  275.  276),  go(l%.  brusts.  nach 
ffrimm  to(d.  2,  443  liegt  diesem  uralten 
^rle  breslen,  ahd.  prSstan,  goth,  bristan  (?), 
^gründe,  vgl.  auch  Weigandwtb.  1,  187. 

iristet,  sich,  sich  in  die  brüst  werfen, 
>»<*  aufblasen,  breit  machen,  „stolz  l/mn"  ; 
ff  brfisiel  sieh  wie  ein  fetter  wanst.    Hiob 

^*iET2,  WörUrbucli. 


15,  27 ;  (Maria)  brüst  sicli  nit,  bricht  nicht 
auff,  ruft  nit  ausz,  wie  sie  gottes  mutler 
worden  sey.  das  magnificat.  (1521).  fiij^; 
das  machet  sie  kecke,  sloltz  vnd  freidig,  das 
sie  sich  damit  brüsten,  darauff  verlassen  vnd 
pochen,  der  iiO.psalm.  (1539;.  Fiij'*;  da 
sie  (die  Juden)  vber  jre  angebome  sunde  auch 
diese  theten,  das  sie  sich  nicht  allein  des 
brüsteten  vnd  erhüben,  das  sie  Abrahams 
samen  waren,  swo  predigt  auff  der  kinder" 
tauffe.  (1540).  Aiiij\ 

iniBtlati,  m.  gen.  brustlalzen,  in  den 
ersten  ausgg.  der  fünf  büeher  Moses  (2  Mos. 
28,  4.  15.  22  ff.  3  Mos.  8,  8.)  vorkommende 
Übersetzung  des  hebr.  i^n  (vulg.  rationale), 
woßr  L.  später  amplscbilllin,  schiltlin  setzte, 
während  er  das  wort  sonst  noch  gebrauchte, 
X.  b.  das  lieiligthum  auff  dem  brusllatzen. 
randgLzubMos.S^,S,wo  Bugenhagens 
nd.  bibel  brostlappen.  in  der  ersten  ausg, 
der  fünff  büeher  Moses  (1523)  statt  brust- 
lalz  auch  einmal  (3  Mos»  8,  8)  das  dimin. 
brustle  d.  i.  brüsllein. 

irnstleiii;  s.  brusllatz. 

irastwekr^  f.  ahd.  prustwer!  (Graff  1, 
930),  eine  Vorrichtung,  welche  die  mauer" 
kämpfer  bis  über  die  brüst  deckt  und  schützt : 
dein  hals  ist  wie  der  thurm  Dauid  mit  brüst* 
wehr  gebauet.  hoheUed  4 ,  4;  vnd  (Usia) 
macht  zu  Jerusalem  bruslwehre  künstlich» 
die  auff  den  thürmen  vnd  ecken  sein  sollen. 
2  ehron.  26,  15.  das  hebr.  wort,  welches 
L.  in  der  letzteren  stelle  mt  brustwehre 
übersetzt  hat ,  bedeutet  eig.  wurfmaschinen. 

Irnten,  fovere,  incubare,  mhd.  brüeten 
(Ben.  1,  267),  ahd.  bruotan  (Graff  3,  285). 

1)  transitiv:  sie  brüten  basilisken  eyer 
vnd  wircken  spinneweb.  Jes.  59,  5. 

2)  intransiUv;  der  igel  wird  auch  daselb 
nisten  vnd  legen,  brüten  vnd  ausheggen. 
34,  15. 

labe  j  m.  in  den  älteren  drucken  luth'^ 
scher  Schriften  häufig  buffe  geschrieben,  ge^ 
braucht  L. 

1)  fast  nur  in  übler  bedeutung,  die  oft 
noch  durch  beigefügte  adj.  verstärkt  wird, 
nequam,  scelus:  wie  offt  heysst  der  vater 
eynen  son  du  buhe,  du  schalck.  widder  die 
hymel.  propheten.  (1525).  Hiij";  als  ein 
hübe  an  pranger  odder  hals  eisen  geschmidet.. 

45 


1 


BUBEN 


354 


BUBENSTÜCK 


das  diese   wart  ChrisU  noch   fest  stehen, 
(  I  527).  h  ij" ;  wil  yhm  gern  den  lugener  vnd 
hüben  Ahsloteles  lassenn.  auff  des  bocks  zu 
Leyptzck  anltJOorL    (152t).    biiij";    buben 
vnd  böswicht  odder  spotter  vnd  scherlzer 
Ihun  also,    das  ander  leyl  widder  d,  hyml, 
Propheten.    (1525).    Fj*;    es  sind  allzumal 
hüffen  vnd  lügner  ynn  der  haut,  der  prophet 
Habacuc.  (1526).  bij*^;  es  sind  buben  nicht 
alleyn  ynn  der  hautl,  sondern  auch  ym  grund 
yhres  hertzen.   das  7.  cap,  der  ersten  ep,  s. 
Pauli  XU  den  Connthem.    (1523).    Aüj"»; 
diese  well  laug  nicht,  der  hüben  ist  zu  viel 
vnd  der  froraen  zu  wenig  drinnen,  der  101. 
psalm,  (1534).  Sj';  es  ist  der  vn fall  einer 
auff  dieser  weit,  das  aus  fromen  eitern  hurn 
vnd  buben  komen.    wider  den  bischo/f  zu 
Magdeburg.  (1539).  Aiij'';  es  solt  aber  hie 
weltliche  oberkeit  die  straffe  gehen  lassen 
vber  solche  buben  vnd  inegdeschender.  von 
ehesachen.  (1530).  Ciiij^;  müssen  sie  doch 
sonst  souiol  landlauffcr  vnd  böser  buffen  vnter 
des  bettelns  namcn  erneren.    an  den  christ- 
lichen adel.    (1520).   Jü]**;  aber  die  söne 
Eli  waren  böse  buben,  die  fragten  nicht  nach 
dem  herrn.   1  Sam,  2,  12;  die  liebe  duldet 
alles,  auch  die  böseste  buben.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  aiiij^;  vnd  stellet  zween 
loser  hüben  für  jn,  die  da  zeugen.    1  kön, 
21,  10;  da  wandern  vnd  lauffen  lose  buben 
durch  die  lande,    von  ehesachen.    (1530). 
Fj";  wir  aber  samlon  ein  hauffen  von  losen, 
erwegenen,  verruchten  buben.  tischr.  427". 

2)  buhe  ^=pwer,  junger  bursche,  ohne 
üble  nebenbedeutung  ist  mir  in  L,*s  Schriften 
nur  einmal  begegnet:  vnnd*  villeycht  besser 
wore,  das  mcnlin  hett  tzu  weylen  eyn  frewHn 
vnnd  das  frewlin  eyn  buben  bey  sich,  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  christag  etc.  (l  522). 
qqqiiij«. 

mhd, buobe ( Ben.  1,278), nach  Wa cker- 
nagel,  dem  auch  Weigandwtb.  t,  188 
folgt,  aus  lat.  pupus;  eine  andere  herleitung 
des  Wortes  trägt  Grimm  wtb,  2,  458  vor* 

iibeii;  in  doppeltem  sinn, 

1)  scortari:  es  Izympt  nilt  sie  lassenn 
chlich  wcrdenn,  sprichslu,  warumb  Izympt 
sichs  denn  sie  lassen  hüben,  fliessen  vnnd 
brennen,  atuleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom 
christag  etc.   (1522).  qqqiüj";  freilich  isls 


war,  das  der  buhen  mus,  der  niciilthdidi 
wird,  wie  solts  anders  zugehen?  Je».  1 
160*;  die  weil  du  hurest  vnd  hübest,  isb 
ein  gewis  zeichen ,  das  du  on  glauben  bist. 
ein  hochzeitpredigt.  (1531).  ciiij*;  ein 
schendlicher  adel  ist,  der  golles  wort  ver- 
acht,  hurt  vnd  hübet,  wider  den  bisehofui 
Magdeburg.  (1539).  Bj*. 

2)  convidariy  lästern,  hübe  sckeltn. 
ob  hie  jemand  wird  sagen,  ich  werffe  zu  bsl 
mit  hüben  vmb  mich,  könne  nicht  mehr  dens 
hüben  vnd  schellen,  wamunge  am  s.  i 
deudschen.  (1531).  Piiij^;  die  koost  in 
auch  ein  angst  erlzhure  auff  der  gasseo .  wo 
sie  eine  ehrliche  jungfraw  balget,  seckel 
huret  vnd  buhet,  wider  Hans  fVorsl.  (1541). 
BjV 

inbeikaich  ^  m.  das  sie  yhre  hureabd« 
vnd  bubcnbeuc'he  ynn  frieden  vnd  last  mödi- 
ten  sicher  erhallen,  trostung  an  die  chriiten 
zu  Halle.  (1527).  A^iJ^ 

ilbcnhaw^  n.  hurenhaus:  {die  rotnisde 
kirche)  nu  worden  ist  eyn  bubenhausz  ii>er 
alle  buben  heuszer.  eynsendbrieffanLeoL 
(1520).  Aiij**;  ins  hürhaus  oder  hObeDbios. 
exempel  einen  rechten  ehrisll.  hisckof  nt 
weihen.  (1542).  Fiiij^ 

liikeBlekeB,  n.  bei  den  Juden  kein  ofleot- 
lich  huren  vnd  hubenleben  (wieitzl)  gesudtet 
ward,  deudsch  catechismus.  (1529).  flij^ 

iHbenschMie^  f.  die  well  ist  ein  recbu 
bubenschule  des  teufeis.  Jen.  3,  464';  da 
büchlin  h'Jt  keinen  namen  vud  ist  dazs  ge- 
druckt zu  Dresen,  da  keine  hüben  schule  seio 
sol.  Widder  den  meuchler  zu  Dresen.  (1531  >. 
Aij* ;  wo  nicht ,  so  seid  jr  des  leufds  biirr 
oder  buben  schule  vnd  nicht  die  kirche.  rot 
den  Juden  vnd  jren  lügen.  (154.3).  Jiij*;  die 
römische  bubenschule  vnd  der  schulen  Dei- 
sler verkerol  vnd  felschet  das  wort  'Im 
also,  wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545). 
Biij' ;  so  gar  grosse  vmmesliche  lusl  bat  d«f 
verdampt  bapstesel  vnd  seine  verfluchtf 
bubenschule  zu  Rom.  ebend.  Nij\ 

iakenstand^  m.  hurn  vnd  buben  sud- 
vermanung  an  die  Geistlichen.  (1530*. 
Fiiij\ 

llbeBstBck,  n.  böser  streich,  frereühoi: 
für  der  wellt  heyst  das  eyo  bubeostock. 
wenn  man  den  rechten  gmnd  eyncr^ltcfi 


1 


I 


m 

d 


•  • 


BÜBEREI 


355 


BUCHDIEB 


sadten  verbirget  vnd  gröbhelt  di'e  y^eyle  eyn 
loch  dreyn  zu  machen,  mdder  die  ^ym- 
liscken  prophelen.  ( 1 525).  Bij" ;  das  ist  eyn 
recht  bttbeo  stuck  vnd  satansz  art,  eyn  stuck 
^reystlicb  nehmen  vnd  das  ander  allisz  leiplich 
machen,  euang.  von  den  Izehen  auszselxigen. 
[1521).  Biüj*;  da  sein  liegen  vnd  bubensKtck 
nicht  mehr  hellTen  wolle ,  vnterstund  er  sich 
nil  gewalt  Egypten  zu  gewinnen,  der  pro- 
ohel  DameL  (1530).  Ej*;  sie  sollen  Ihun 
illerley  höchste  bubenstflck  vnd  dennoch 
ivo)  getlian  heissen.  widder  den  meuchlet 
;u  Bremen,  (1531).  Aij*;  treiben  allerlcy 
mntwillen  vnd  bubenslücke.  lüchr,  426*. 

Uherei  (buberey.  bufferey :  van  dem  bapS' 
tum  stt  Rome.  1 520.  Aiiij'j,  f.  Jumdlung  eines 
kben,  sceluSy  sehandikat,  zuweilen  vnzuchl 
m  engem  sinn :  vnd  sich  in  sicher  befestung 
iiszer  dreyer  mawr  gesetzt,  alle  buberey  vnd 
bo5zheil  zutreyben.  an  den  christlichen 
idel.  (1520).  Aiiij";  da  wirt  nichts  gesucht, 
lenn  das  der  heylige  stuel  .  .  .  alle  buberey 
nnge  sicher  vnd  gerugelich  hantieren,  bulla 
:ene  domini.  (1522).  Dij*;  ach  es  ist  bube- 
rey vnd  des  IcuiTels  mutt^ille  mit  vns.  trostung 
%n  die  Christen  zu  Halle,  (1527).  Biiij^;  es 
isl  des  teufeis  buberey.  vom  ahendmal 
Chriiti.  (1534).  niiij^;  vnd  einer  freuet 
buberey  braucht,  ebend.  diij^;  etliche  (^te&en 
^oU)  vnib  jres  nutzes  willen ,  das  ist  amor 
concupiscentiae  vnd  heissl  auff  deudsch  eine 
hnrnliebe,  welche  einen  andern  liebt  vmb 
jrerbdberey  willen,  das  Xß.cap.s.Johannis. 
(1538).  Aaij'*;  vnser.heubtman  HansMetzsch 
ist  viel  vnd  oftmals  von  mir  gutlich  vnd 
ernstlich  vennanet,  er  sollte  der  hurerey  vnd 
buberey  mit  weibern  abgeben.  Burkhardl 
briefw.  192. 

äller-nhd.  buberie  {voc.  ex  quo),  bübery, 
liubary  (die  15  bundgenossen,  1521  ?i  statt 
mhd.  bubenle,  buobente  (Ben.  \,  278). 

lahii^  /*.,  schlechte  Weibsperson ,  hure: 
Roli  bleibt  nichts  weniger  golt ,  ob  es  gleich 
eine  bttbyn  mit  sUnden  vnd  schänden  tregt. 
deudsch  catechismus.  (1529).  Xj'*;  die 
Juden  seine  (Jesu)  mutler  ein  bubin  schelten. 
ton  der  sünde aidder  d.  heil,  geist.  (1 529). 
Ciij';  die  buhen  vnd  bUbinn  hin  vnd  widder 
Inuflen,  weiber  vnd  menner  nemen,  allein  das 
sie  yhre  bttberey  ausrichten,  von  ehesachen. 


(1530).  Fj*";  vnd  opiTert  mit  den  bubin. 
Hos.  4 ,  14.  —  wie  bei  L.  die  Schreibung 
buffe  für  buhe,  so  begegnet  bei  andern  auch 
baffin  /tir  bttbin  (z.  b.  ein  hure  die  ander  eyn 
hilt^nschi\i,Meckenlör  ob  alle  Schrift  lerne 
Christum  allein  erkennen.  Leipx.  1531  Fij*^). 
übinwirt^  m.  hurenwirl:  so  bin  ich  ein 
goltslitslerer  1 5  jar  gcwest  im  bapsthum,  da 
ich  ein  mönch  wäre,  mit  meszhallen,  es 
were  besser,  dasz  ich  dafür  ein  bUbinwirt 
gewcszt  were.  lt5cAr.  104^ 

iiUsckj  scelestus,  flagitiosus:  eyn  bubisch, 
hürisch  leben,  wider  den  falsch  genantten 
geystlichen  stand.  (1522).  Gij*;  verslehestu 
schier,  wo  mit  der  bdbische  geist  vmbgehel? 
vom  abendmal  Christi,  (1528).  miiij^ 

inUack^  adv.  nach  art  eines  buben: 
könige  pflegen  nicht  szo  bübisch  zu  liegen* 
antworl  deutsch.  (1522).  Fiiij*;  das  heist 
sophistisch  vnd  bübisch  handeln  pn  gotts 
Worten,  vom  abendmal  Christi,  (1528).  dij*". 
iiiUeiii  (büblin),  n.  kleiner  bube:  du 
schelcklin,  du  bttblin.  das  38.  vnd  39.  cap, 
Hesechiel,  (1530).  Aij^ 

iiich^  n.  Über,  pl,  bücher,  mhd.  buoch, 
pL  buocli,  erst  spät  büecher  (Ben.  1,  278), 
ahd,  buoch,  buah,  puoh,  pdh  (Graff  3,  32): 
dis  ist  das  buch  von  des  menschen  gcschlcchl. 
l  Mos.  5,  I  ;  Hilkia  fand  das  buch  des  ge- 
selzs  des  herrn.  2  chron.  34,  14;  vnd  es 
ward  zu  der  zeil  gelesen  das  buch  Mose. 
Neh.  13,1;  da  ward  jm  das  buch  des  pro- 
pheten  Jesaias  gereicht.  Xuc.4, 17 ;  schreibe 
das  zum  gcdechtnis  in  ein  buch.  2  Mos,  1 1, 
14  ;  auff  ein  buch  schreiben  lassen.  5  Mos. 
17,18;  das  wird  gut  in  ein  buch  zu  drücken. 
wider  Hans  Worst.  (1541).  Pj* ;  du  sollest 
nicht  ehe  ein  buch  schreiben,  du  hellest 
denn  ein  forlz  von  einer  allen  saw  gehöret. 
ebend.  Oiiij*^ ;  das  gericht  ward  gehallen,  vnd 
die  bücher  wurden  aufgelhan.  Dan.  1,  10. 
lieber  den  Ursprung  von  buch  aus  buche 
s,  Grimmwtb,  2,  467. 

inckUnder^  m.  bibliopegus,  de  Wette  br. 
6,  330. 

iHchdricker^  m.  typographus:  nicht 
allern  den  buchdruckern  damit  zu  dienen. 
LJsvorr.  auf  Menü  oeconomia  christiana. 
(1529).  ki'f. 

Muthiiehf  m,  ob  sie  durch  buchdieb  heim- 

45* 


BUCHE 


356 


BOCHSB 


lieh  enlzogen  werden  oder  auskörnen,   de 
Welle  br.  3,  1 2 1 . 

liehe,  f.  hekannler  waläJbaum ,  fagus: 
ich  wil  auffdem  geßlde  geben  lenncn,  buchen 
vnd  buchsbawm  mit  einander.  Jes,  41,  19; 
oben  auff  den  bergen  opflern  sie,  vnd  auf! 
den  hageln  reuchern  sie  vnler  den  eichen, 
linden  vnd  buchen.  Hos,  4,  13. 

mhd.  buoche  (Ben.  1,  278),  ahd.  buochd, 
puohha  ((rra/T  3,  35). 

iieheii)  sehlagen  s.  pochen. 

ifteherkais^  n.  bibliolhek:  librareyen 
odder  bttcher  heuser.  an  die  rhadherren. 
(1530).  Diiij^ 

liehenekreibeB  9  n.  librorum  confecHo: 
vnd  stellen  yhr  Sachen  nur  auff  viel  büoher 
schreiben,  das  diese  worl  Christi  noch  fest 
stehen,  (1527).  aiiij**;  vnd  wurde  des  bttcher 
Schreibens  kein  ende,  ausleg,  der  ep,  vnd 
euang,  vom  aduenl  elc,  (1528).  B5''. 

iiehfihrer^  m.  bedeutet  bei  L.  noch  einen 
buchhändler:  eben  also  entbieten  vnd  ver- 
manen  wir  auch  allen  drttckem,  setzern,  cor- 
reclorn  .  .  .  dazu  allen  buchfürern,  keuffern. 
von  heimlichen  vnd  gestolen  brieffen,  (1529). 
Cij* ;  vnd  ich  zuuor  dem  rath  zu  Nttmberg 
auch  geschrieben,  dasz  die  drucker  vnd 
buchführer  einen  karn  vber  vnsere  drucker 
gemacht,  de  Welle  br.  3,  48. 

iaeUade^  m.  tabema  libraria:  vnd  sol- 
cher hoher  geister  schrifll  feil  stünden  jnn 
allen  buchladen,  wider  die  antinomer. 
(1539).  Bii]\ 

iieUeia  (bachlin,  buchle),  n.  libelltu: 
darumb  tragen  sie  sich  mit  bildeleyn,  vnd 
buchleyn,  brieffen  vnd  creutzen.  ausleg,  der 
ep,  vnd  euang.  des  advenls.  (1522).  Aaj"; 
allen  Christen  menschen  denn  (denen)  disz 
buchle  furkumpt  wünsch  ich  Martinus  Luther 
gnad  vnd  frid.  eyn  vnterrichl  der  begeht" 
idnder.  (1521).  aj^;  darumb  sollt  der  heylig 
priester  gottis  die  brill  auff  die  naszen  ge- 
setzt vnnd  meynn  buchle  (Jen.  1»421*'  büch- 
lin)  recht  angesehen  haben,  auff  das  vbir- 
christlich  buch  bocks  Emszers.  (1521).  Bij'^ ; 
ich  hab  vor  tzweyen  iaren  eyn  büchlin  tzu 
latein  ausz  lassen  gehen,  antwort  deutsch, 
(1522).  Aj*^;  damit  das  ergernis  des  deut- 
schen buchlins,  von  den  ewrn  aus  gelassen, 
gestillel  werde,  von  anbeten  des  sacraments. 


(1523).  Aij^;  ich  habe  vorhynn  eyn  büdilm 
an  den  deutschen  adel  geschrieben,  ro» 
weltlicher  vberkeU.  (1523).  Aij^;  bald  ber- 
nach  wil  jch  jm  sein  zartes  bttchlio  wol«r 
kemmen.  widder  den  meuehier  zu  Dresn. 
(1531).  Dij»». 

mAd.  bttechel,  büechelin,  baechltn  (to. 
I,  279). 

iaekreeht)  n.  das  rechl,  wie  es  in  schriß 
gefasset  ist:  auch  vmb  der  andern  wilifn 
isis  besser  jnn  stell igem  regiern  das  gemna 
buchrecht  halten,  das  man  kinder  zur  sek^ 
len  hallen  solle,  (1530).  Ciiij^ 

iüehsbiiM,  m.  buxus,  mhd.  ahd,  hnhy 
boum  (Ben.  1,  227.  Graff  3,  120):  ich  «1 
auff  dem  gefilde  geben  tennen ,  bucbeo  nsi 
buchsbaum.  Jes,  41,  19.  60,  13;  er  gmwi 
aber  winters  vnd  sommers,  wie  die  lannec. 
fichten  vnd  huchsbawin.  der  prophet  Stf- 
charja,  ( 1 528).  Fij''.  in  wärmeren  län4er% 
erreicht  das  bei  uns  nur  als  niedriges  gf- 
Strauch  vorkommende ,  immergriine  gevick* 
eine  höhe  von  1 0 —  1 5  fusx ,  hat  gelblicie 
blüthen  und  ein  gelbes ,  hartes  höh,  da»  :« 
allerlei  geräthschaflen  und  instrumenlfu, 
auch  Prachtbauten  verwendet  wird. 

iaehsckreilier,  m.  scriptor  Ubri,  rerfesifr 
eines  buchs :  der  buchschreyber  zu  LerpUci. 
euang,  von  den  liehen  auszsetxigen,  ( 1 52 1  >. 
Aij'' ;  dem  buchschreyber  zu  antworten,  ai^ 
wort  deutsch.  (1522).  Ej';  ach  wehend 
aber  wehe  allen  vnsern  lerem  vnd  borh- 
Schreibern,  das  diese  worte  Christi  wich 
feststehen,  (1527).  aiiij";  were  der  bap^' 
noch  in  der  macht  vnd  furcht,  da  er  xau*ir 
innen  war,  es  sollen  solche  bttchschreibtf 
vnd  geistrhOmcr  so  stille  sein  als  die  mtvy 
lin.  EisL  1.  394''. 

iiehse^  f.  1)  (walzenförmiges)  gefäsz: 
der  massen  ist  das  auch ,  das  du  mich  gley* 
chist  dem  apoteker,  die  auff  yhr  buchsengvn 
titell  schreybenn  vnd  gifit  dryonen  h«b«R. 
auff  diu  vbirchristUch  budi  bodu  Emun. 
(1521).  Jif;  also  kan  ein  engel  odder  idi^ 
fei  ynn  eym  gantzen  hause  odder  »lad  stts, 
Widdern mh  kan  er  vnn  einer  kaoier,  btln 
odder  bttchsen,  ia  ynn  einer  nnsschalen  sai- 
vom  abendmal  Christi,   (1528).  hiiij*- 

2)  schiesxwaffe:  darumb  samlensiegr»^ 
schelze,  giessen  bdc hssen,  baweo  feste  ibft* 


BÜCHSENSCHÜTZE 


357 


BLCHSTABER 


vnd  waureo,  schaffen  hämisch  vud  grossen 
vorrahd.  der  127.  psalm.  (t524).  Biiij'*; 
wenn  ein  herr  da  her  zu  feld  zeucht  jnn 
grossem  iriompb  mit  seinen  drabanten ,  pa- 
nier, droraeten  vnd  buchsen.  zwo  predigt 
auff  der  leiche  des  Kurfürsten,  (1532). 
Fj^;  warumh  wolt  ich  denn  on  vrsach  mich 
stecken  zwischen  die  spicsse,  helleharten  vnd 
büclisen  des  teuflels.  das  1 5.  cap,  der  ersten 
ep.  s,  PauU  an  die  Corinther,  ( 1 534).  Xiij*. 

mft4.  bahse  (Ben.  1,  277),  ahd,  puhsa 
(Graff^,  46)«  aus  tat.  pyxis,  welches  wieder 
entlehnt  isi  aus  gr,  nv^lq,  die  zweite  be^ 
ieulung  erst  in  der  2.  hälfte  des  14.  jh. 

lieksciisckitie  j  m.  mit  einer  büchse 
ifeuergewehr)  schieszender :  vnd  nicht  an- 
ders dencken,  denn  als  werde  dis  iar  kein 
bäum  blelter  tragen,  sondern  dafür  eitel 
iulherische  kürisscher  vnd  bdchsenschtttzen. 
Widder  den  meuchler  zu  Dresen,  (1531). 
Aiiij^  —  i?oc.  tnctp.  teut.  ante  lat,  diiij* 
buchsenschatz  bombardicus. 

läehsensteliy  m.  büchsenkugel :  da  musl 
maD  yhn  {den  bauem)  die  Ohren  auflkneuffeln 
mit  buchsensteynen ,  das  die  köplTe  ynn  der 
iiiiU  Sprüngen,  eyn  sendebrieff  von  dem 
harten  buchlin  undder  die  bauren.  (1525). 
aiij*;  wo  ist  nu  Müntzers  errael,  darynn  er 
wolt  alle  hüchssenslcvn  fahen,  die  widder 
sein  volck  geschossen  wurden?  eyn  schreck' 
lieh  geschieht  vnd  gericht  goUes  vher  Tho- 
mos  Müntzer.  (1525).  A5'';  wenn  er  hörel 
einen  baicken  krachen ,  so  erschrickt  er  vnd 
meinet,  es  schneye  mit  httchssleinen  zu  yhm 
hyueio.  der  prophel  Habacuc.  (1526).  Ij^; 
denn  die  sunde,  die  ist  nichts  denn  eitel  spies 
vnd  büchsen  steine,  ja  donner  vnd  blitz  des 
todes.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep,  s.  Pauli 
an  die  Connther.  (1534).  If" 

Bflckslein  (buchslin),  n.  dimin.  von 
liiiehse:  der  glaube  mag  wol  ein  klein  vnd 
ftering  monslrantz  oder  buchslin  sein,  ausleg. 
<ier ep.  vndeuang.  von ostem  etc.  ( 1 544).  c  5'\ 

lichstab ,  buchstabe,  m.  litera.  der  nom. 
^</.  huclistah,  welchen  L.'s  Schriften  fast 
ausschUeszlich  bieten,  ist  abgestumpfte  form 
des  schon  mhd.  auftauchenden  schwachen 
nom.  sg.  bnchstabe,  wofür  einmal  sogar 
bnchslaben  (2  Cor.  3,  6);  alle  obliquen 
casus  gehen  schwach:  das  ist  ein  pronomen 


vnd  lautet  der  buchstab  A  drinnen  stark  vnd 
lang  .  .  .  aber  das  ander  'das*  lautet  kurtz 
verhawen,  das  man  den  huchstabcn  A  kawin 
höret,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
miiij";  bis  das  himel  vnd  erde  zurgehe,  wird 
nicht  zurgehen  der  kleinest  buchstab  noch 
ein  tUtel  vom  gesetze.  Matth.  5,  18;  der 
buchstaben  (ausg.  v.  J.  1539  buchstabe) 
lödtet,  aber  der  geist  machet  lebendig.  2  Cor. 
3,  6;  das  ampt  des  newen  testaments,  nicht 
des  buchstabens,  sondern  des  geistes.  3,  6 ; 
ich  sag  zum  ersten ,  das  es  gut  were ,  das 
geistlich  recht  von  dem  ersten  buchstaben 
bisz  an  den  letzten  (ganz  und  gar)  wurd  zu 
grund  auszgetilget.  an  den  christlichen  adeL 
(1520).  Lij*;  in  allen  bapstsrechten  vnd 
concilien  findet  man  ni<!ht  einen  buchstaben 
dauon.  trostunge  an  die  Christen  zu  Halle. 
(1527).  Bii]*";  wie  ofll  schreybt  man  den 
namen  Christus  mit  grossen  buchstaben  durch 
vnd  durch,  das  ander  theil  widder  d.  hyml. 
Propheten.  (1525).  Ciiij^ 

mhd.  buochstap  n.  buochstabc  (Ben.  2^, 
593),  ahd.  buohstab,  puohslap  (Grajf  6,6 1 1 ), 
d.  i.  Stab  der  buche,  denn  auf  buchene  Stäbe 
wurden  ursprünglich  die  runenzeichen  zu 
loos  und  weiszagung  eingeritzt.  Adelung 
(wtb.  1,  1119)  leugnet  den  Zusammenhang 
dieses  wortes  mit  buche  und  erklärt  buch- 
stab «B  Schriftstab,  geschriebener  stab. 

inchsUbeii  i  die  buchstaben  einer  sylbe, 
eines  wortes  einzeln  aussprechen  und  jsu- 
sammensetzen ,  heute  buchstabieren:  da 
mtlgen  sie  knaben  von  sieben  iaren  vmb 
fragen,  die  solche  wort  buchstaben  lernen 
ynn  der  schule,  das  diese  wort  Christi 
noch  feststehen.  (1527).  ciiij";  las  sie  brill 
auffsetzen  odder  einen  knaben  buchstaben 
diese  wort,  ebend,  miiij*;  ehe  der  ander 
ein  wort  buchstabet,  hat  er  den  gantzen 
brieif  ausgelesen,  von  den  letzten  Worten 
Dauids.  (1543).  Aiiij";  an  der  kunst  lernen 
sie  teglich  vnd  könnens  nicht  ergreiflen ,  viel 
weniger  auslernen,  sondern  bleiben  jmer 
kinder  vnd  buchstaben  a  b  c  in  dieser  kunst. 
Jen.  5,  529*. 

iHchslaker  j  m.  verächtliche  bezeichnung 
eines  gelehrten,  der  allzu  sehr  an  den  bwh^ 
Stäben  klebt:  het  disser  buchstaber  (buch- 
schreiber  solt  ich  sagen)  verstanden,  was  ein 


BUGHSTABILIST 


358 


BUFFEN 


christenheil  isl»  er  het  sich  on  zweiffel  ge- 
scheroety  solchs  puchs  zugedencken.  von  dem 
hapslum  zu  Rome,  (1520).  Cij*. 

inchstftbilist ,  tn.  wohl  dasselbe:  folge 
ich  den  eselen  vnd  buchsUhilisten ,  so  mus 
ichs  also  verdeudschen.  ein  sendbrieff  von 
dolmeUchen.  (1530).  Biij^ 

lick^taUf rei ,  was  buchsUben:  wenn 
einer  sein  leben  lang  wolt  in  der  schule 
ligen  vnd  jmer  buchstabiren.   Jen,  8,  325". 

iiiehstabisch ,  buchstäblich:  der  heylig 
geysl  ist  der  aller  cynfeUigst  schreyber  vnd 
rether,  der  ynn  hyraell  vnd  erden  ist,  druinb 
auch  seyne  worl  nit  mehr  denn  eynen  ein- 
fcUigstcn  synn  hal>en  künden ,  wilchen  wir 
den  schriftlichen  oddcr  buchstabischen  Izun- 
gen  synn  nennen,  'auff  das  vbirchrislHch 
buch  bochs  Emszers.  (1521).  Eij*^;  was  isls 
nu,  das  die  jüden  mit  dem  munde  den  buch- 
stabischen (aus  buchstaben  bestehenden) 
namen  nicht  nennen  noch  aussprechen?  vom 
schem  hamphoras,  (1543).  Gij^;  zum  an- 
dern sollu  medilirn,  das  ist  nicht  allein  im 
licrtzen  sondern  auch  eusserlich  die  münd- 
liche rede  vnd  buchslabische  wort  im  buch 
jmer  treiben  vnd  reiben,  lesen  vnd  wider 
lesen  mit  vicissigem  auflmercken  vnd  nach- 
dencken,  was  der  heilige  geist  damit  meinet. 
Wittenb,  1  (1539)  bl.  *iij". 

■■chstableln  (buchstäblin^  n.  dimin,  von 
buchstabe:  alles  was  gotlich  Ordnung  ist 
wirt  zu  Rom  nit  das  kleinisle  biicbstablin 
gehalten,  von  dem  bapstum  zu  Rome, 
(1520).  AiiijV 

iiickeii  (bücken),  niederbiegen^  neigen, 

1)  transitiv:  btlcke  deine  schultern  vnd 
trage  sie.  5tr.  6, 26;  vnd  wo  es  dahin  keme, 
da  golt  für  sey,  das  man  zu  feldc  zdgc  oder 
sonst  zum  angriff  geriete,  so  bücket  ewre 
heubler  bieher  gegen  Willemberg  zu  vns, 
vnd  empfahel  vnserc  hende,  die  ich  hiemil 
auch  verheisse,  zu  Vergebung  ewer  sündo. 
Jen,  8,  46\ 

2)  häufiger  reflexiv ,  sich  bücken :  da  er 
sie  sähe,  lief!  er  jnen  entgegen  von  der  thür 
seiner  hüllen  vnd  bücket  sich  nidcr  auff  die 
erden.  1  Mos,  1 8,  2  ;  da  gieng  Elia  auff  des 
Carmels  spitzen  vnd  bücket  sich  zur  erden 
vnd  thet  sein  heubt  zwischen  seine  knie. 
1  kön.  18,  42;   es  kompl  einer  nach  mir, 


der  ist  stercker  denn  ich,  dem  ich  nidii 
gnugsam  bin,  das  ich  mich  für  jm  bücke  ^vA 
die  riemen  seiner  schuch  auff  löse.  Mart,  1, 
7  ;  anbellen  ist  nicht  mundwerck ,  szooden 
des  gantzen  leybs  werck,  nemlidi  mit  den 
heubt  neygen ,  sich  bücken  mit  dem  levbe, 
aufl  die  knye  fallen  etc.  von  ambtUn  iei 
sacramenls.  (1523).  Ciij^  absiraei  dndi 
sich  bücken  sich  demüthigen  aus:  da  bfldt 
sich  derpöbel,  da  demütigen  sich  die  junckeni. 
Jes,  2,  9 ;  was  hohe  leute  sind ,  wird  sirli 
bücken  müssen.  2«  II. 

mhd,  bücken  {Ben,  1,  178),  gebildHtau 
biegen  wie  schmücken  von  schmiegen,  nickn 
von  neigen  u.  a.  m. 

Mntf  puff,  m.  schlag,  siosz :  ich  weys  nni 
byn  gewis ,  wer  hie  der  meyster  i»l ,  der  bat 
myr  bis  her  nicht  gereylet  ynn  manchns 
slarcken  pufTe,  er  wird  mir  auch  ynn  diesffi 
puffe  nichl  feylcn.  d€LS  ander  teyl  widäer  i. 
hyml.  Propheten,  (1525).  Aij*;  ich  "vty 
für  war,  das  auch  d.  Carlstads  gewissre 
selbst  hie  zappelt  vnd  vngewis  ist ,  aU:>  <U.s 
solche  puffe  nichl  verdcwen  kan.  ebend. 
Fjb;  doch  hat  er  solcher  stOsse  vnd  pöflf 
offt  viel  müssen  leiden,  vber  da^  erste  bn:^ 
Mose.  (1527).  Vij**;  wir  viel  ansldsse  »ni 
büfle  darüber  müssen  leiden,  deudsd^  catf- 
chismus.  (1529).  Rtj*;  on  das,  das  em 
Christen  zu  dem  noch  souiel  junerlicb  b*- 
trubnis  vnd  hertzleid  haben  vnd  solch  furtki 
vnd  schrecken  für  dem  tod ,  sund  vnd  gotlo 
zorn  leiden  raus,  wclchs  sind  erst  die  mb- 
len  bdffe.  das  1 5.  cap,  der  ersten  ep, « 
Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Kiiij'. 

mhd,  buf,  büff  (Ben.  \,  276),  fr,  bafif. 
doch  ist  es  nach  Grimm  wtb.  2,  491  frsf- 
lieh ,  ob  unser  buff ,  puff  von  den  RamantA. 
oder  da^  romanische  bufTe  con  uns  enü^ 
wurde. 

■■(Te,  büflcrei  s.  bube,  büberei. 
Büffel   (püffel),   in.  bos    hubaius:  birs 
rebe,  püffel,  Steinbock.  5  Mos.  14,  5. 

iuffdarbelt,  f.  die  andern  aber,  die  sur 
eine  büffel  erbeit  draus  machen,  kooneo 
nimer  mit  bist  noch  andacht  beten.  Au  d. 
6.  vnd  7.  cap,  s.  Malthei.  (1532).  güj'* 

iufffii,  klopfen  f  scMagen:  da  sibet  bub* 
wie  yhr  hertz  bufll.  ausleg.  der  euang.  sn 
den  fümemisten  festen.  (1527).  diiij^ 


BUG 


359 


BULGE 


Big,  m.  armus,  Schenkel:  vnd  sol  den 
gekochten  bug  (in  den  ersten  ausgg.  der 
fvnf  bücher  Mosis  arm)  nemen  von  dem 
Widder.  4  Mos.  6,  19.  die  Nümh.  bibel 
v.j,  1482  üöerseUt  auch  1  Sam,  9,  24 
irmus  der  vulg.  mit  bug,  too  L,  schuUer. 

mhd.  buoc  (Ben.  1,  179),  ahd.  puoc 
(rrajf  3 ,  41).  von  biegen ?  vgl.  Grimm 
ulb.  2,  494. 

ligei,  m.  annu/iM,  ret/:  wenn  sie  im  ge- 
ingsien  artitkel  vns  was  einreumeten,  so  ist 
ler  bügei  am  kranlz  enlzwey.  tischr,  367^ 
j/.  böge!. 

BiUe  (bule),  m.  amalor  und  amam, 
«Ad.  buole  (i^en.  1,  280). 

\)der  liebhaber:  wie  ein  lieber  bule  einen 
uien  lieb  hat,  so  werden  dich  deine  kinder 
eb  haben.  Jes.  62,  5;  aber  das  haus  Israel 
chlel  mein  nichts,  gleich  wie  ein  weib  jren 
ulen  nicht  mehr  achtet.  Jer.  3,  20 ;  Ahala 
reib  hurerey  vnd  brandte  gegen  jre  bulen. 
'»zech,  23,  5;  allein  sehet  zu  (schreibt  L, 
nno  1 523  „an  eine  Kloster  Jungfrau  vom 
del,  so  sich  mit  einem  bürgers  sone  ver- 
^hV),  das  jr  gotles  segen  auch  suchet,  das 
icht  eitel  liebebrunst,  sondern  auch  seiner 
oaden  gunst  dabey  sey,  den  ich  euch 
Qndsch  gnedig  zu  sein  mit  ewrem  lieben 
alen.  EisL  l.  178*  (de  Wette  br.  2.  445). 

2)  die  geliebte:  baal  heisst  ein  hausherr 
lier  hauswirt ,  bula  eine  hausfraw,  welchs 
ort  bala  nu  auch  deudsch  worden  ist,  wie 
tan  spricht  'mein  holder  bule'  vnd  ich  rous 
nen  bulcn  haben,  welches  vorzeiten  ehriich 
ne  roetzen  hies ,  darumb  ein  geselle  bulet 
ir  ehe,  nu  ists  in  andern  verstand  geraten. 
^n  denjiiden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Glj^ 

die  Wurzel  des  wortes  buhle  {mhd.  bal, 
M.  pal)  stimmt  nach  Weigand  wtb.  1, 
92  der  laulverschiebung  gemäsz  mit  gr. 
t'K  in (piXog geliebt,  g)tXHy  lieben.  Grimm 
^b.  2,  501  vermuthet  dagegen,  dasz  buhle 
•uule)  ausz  buobele,  dimin,  v.  huobe,  mit 
^gestosznem  b  hervorgegangen  sei. 

Bnhlen  f bulen),  1)  unerlaubter  liebe 
^g^n,  huren :  kom,  las  vns  gnug  hulen  bis 
1  den  morgen  vnd  las  vns  der  liebe  pflegen, 
enn  der  man  ist  nicht  da  heime.  spr.  7, 
^'  19;  vnd  {Ahala)  bulet  mit  allen  schönen 
esclien  in  Assyria.  Ezech.  23,  7 ;  Juda  bu- 


let mit  eines  fremden  gottcs  tochter*  Mal. 
2, 1 1 ;  vnd  jglicher  hatte  gern  mit  jr  gebulet. 
Susanna  1 1 . 

2)  werben,  freien:  es  war  die.  zeit  vmb 
dich  zu  bulen  [in  den  ausgg.  vor  1541:  du 
wärest  manbar).  Ezech.  16,  8;  gehe  noch 
eins  (einmal)  bin  vnd  bule  vmb  das  bulerisch 
vnd  ehebrecherisch  weib.  Hos.  3 ,  1 ;  vnd 
sollen  hie  lesen,  wie  der  narr  vmb  die  metze 
bulet,  sieben  gantze  iar.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Rrij*;  eine  metze,  darumb 
ein  geselle  bulet  zur  ehe.  von  den  Juden  vnd 
jren  lügen.  (1543).  Gij^ 

iihUr  (buler),  m.  nur  in  Üblem  sinn, 
adulter,  hurer:  die  sternkicker  sagen,  wil- 
cher  vnter  der  sonnen  geborn  wird,  der 
mtisse  ein  büler  odder  weiser  man  werden. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Fj*;  das 
soll  jr  wissen  haben,  das  kein  buler  oder 
vnreiner  oder  geitziger,  welcher  ist  ein 
gützendiener,  erbe  hat  jnn  dem  reich  Christi 
vndgottes.  vnterricht  der  visitatom.  (1538). 
Fiiij*;  buler  vnd  hurn  treiber  vngern  ehe- 
frawen  nemen.  vermanung  an  die  geist- 
lichen. ( 1 530).  Fiiij* ;  du  aber  hast  mit  vielen 
bulern  gehuret.  Jer.  3»  1. 

■■hlcrei,  f.  unzucht^  hurerei:  all  weit 
vol  ist  fabeln  vnd  lydliu  von  bulerey  vnd 
hurrerey.  auszleg.  deutsch  des  v.  u.  (15 IS). 
Hiiij«. 

llihieriB,  f.  hure:  fleuch  die  bulerin,  das 
du  nicht  in  jre  stricke  fallest.    Sir.  9,  3. 

iikierisrh,  hurisch:  bule  vmb  das  bule- 
risch vnd  ehebrecherisch  weib.  Hos.  3,  1. 

■■hllicd ,  n.  liebeslied.  in  der  vorr.  zum 
Wittenb,  gesangbuch  v.  j.  1524.  Jen.  8, 
392'. 

iHkischftft,  f.  liebschaft,  mhd.  buolschaft 
(Ben.  1,  280):  die'papisten  fahen  jtzt  an 
sich  zuschmücken,  wie  man  von  dem  alten 
man  singet,  das  er  seinen  langen  manlel  an- 
leget vnd  keret  das  beste  ende  herfUr,  da  er 
auifdie  bulächaift  gieng.  Jen.  2,  162^;  mit 
essen,  trincken,  bulschafft  kan  man  das  herlz 
frölich  machen,  hauspost.  Jhena.  1550. 
bl  25^ 

ialge,  f.  welle,  woge:  szo  er  zweiffelt, 
ist  er  gleich  wie  cynn  welle  odder  bulge  des 
mehresz,  die  vom  wind  hyn  vnnd  her  ge- 
trieben wirt.    grund  vnd  vrsach.    (1520). 


BULLE 


360 


BINDGENOSZ 


Itj'';  vnd  werdet  yhr  loben  nit  andersz  ach- 
ten, denn  wie  der  felsz  des  mehris  wellen 
vnd  bulgen  achtet,  der  36.  p^a^m.  (1521). 
9iiij' ;  wie  der  wind  auff  dem  wasser  die 
wellen  vnd  bulgen  wirfll  vnd  treybt.  die 
ander  ep.  Petri,  (1524).  liij*;  Christus,  das 
haupt,  wolle  aufsehen  vnd  den  winden  und 
balgen  {de  Weite  br.  5,  708  mundbttgel!) 
einhält  Ihun.  Lelzn er  chronica  122. 

nach  Vilmar  idioL  5.  60  ein  nieder^ 
deutsches  (vgl.  brem.  wlb,  \,  158)  und  nor- 
disches wort  {aUn.  bylgja),  das  in  Hessen 
noch  im  gebrauch  ist,  bei  Bodenstein 
appellalion  Aiij^  a%u:h  die  Schreibung  bulche. 

IhIIc.  f.  ursprünglichf  wie  das  lat,  balla, 
aus  welchem  bulle  entsprang,  Wasserblase, 
ibulla  heyst  ein  blasze  auff  dem  wasser. 
bulla  cene  domini.  1522.  Diiij''),  dann  das 
runde  Siegel  einer  Urkunde,  wie  die  Urkunde 
selbst,  zumal  wenn  sie  aus  der  bäpsüichen 
kanzlei  hervorgegangen  war,  in  dieser 
letzten  bedeutung  Öfter  bei  L, :  des  hapsts 
iirieff  eynen  szondern  namen  haben  für  aller 
weit  bricflen  vnd  heyssen  bullen,  bulla  cene 
domini.  (1522).  Diiij'';  ich  aber  sage  aulTs 
bapst  vnnd  diszer  bullen  drawen  also  viel, 
werfUr  drawen  stirbt,  den  sol  man  mit  fartzen 
tzu  grab  leulten.  ebend.  Cij'^;  myr  der  bestien 
charactcr  mit  szo  viel  bullen  ist  abgewaschen. 
wider  den  falsch  genanlten  geystlichen  stand, 
(1523).  Aj^;  jnn  der  selbigen  bullen  hatten 
sie  gesetzt,  das  kein  kardinal  solte  hin  fürt  so 
viel  schandbuben  halten,  wamunge  an  s.  l, 
deudschen,  (1531).  Eiiij*^;  bleibt  mir  etwas 
vber  von  kreflten,  wil  ich  wider  an  seine 
bullen  vnd  brieue.  wider  das  bapstum  zu 
Rom,  (1545).  Fiij*. 

iHÜenkräMer,  m.  mercator  bullarum: 
nach  dem  wir  erlitten  habenn  szo  viel  bullen 
kremer.  bulla  cene  domini,  (1522).  Aj^ 

Inllf nnarkt ,  m.  mercalus  bullarum:  da 
nu  solclis  begunst  (begann)  gelt  zu  tragen 
vnd  der  bullen  marckt  gut  ward ,  erdacht  er 
das  gülden  jar.  artickel  so  da  hellen  sollen 
etc.  (1538).  Fij*. 

inllentriiger,  m.  gerulus  bullarum:  vnnd 
solts  lenger  weren,  tzu  letzt  auch  die  gensze 
vnd  der  kukuck  bullen  tregcr  .  .  .  werden 
musten.  bulla  cene  domini,  (1522).  Aj^ 

ilUist,   m.   Verfasser  einer  bulle:  die 


lieben  buUisten.   wider  die  bullen  des  ni' 
chnsU,  (1520).  Aiij^ 

§■■4,  m.  gen,  bunds.  1 )  foedus,  verira^. 
aber  mit  dir  wil  ich  einen  buod  auffrichten 
1  Mos,  6,  18;  an  dem  tage  machte  der  hen 
einen  bund  mit  Abram.  15,  18;  weiset  jr 
nu  meiner  stimme  gehorchen  vnd  meir.f» 
bund  halten.  2  Mos.  19,5;  der  di  \Mh 
Ihut  für  den  äugen  des  herrn  deines  gnUe>. 
das  er  seinen  bund  vbergehet.  5  Mos.  IT. 
2;  vnd  wird  mich  verlassen  vnd  den  bbi^ 
faren  lassen ,  den  ich  mit  jm  gemacht  baU 
31,  16;  also  hat  das  haus  Israel  vnd  «i^^ 
haus  Juda  jmerdar  meinen  bund  gebrocba 
den  ich  mit  jren  vetern  gemacht  habe.  J^. 
11,  10;  wiltu  aber  dein  tauffepflicht  >nl 
christlichen  bund  mit  Christo  gemacht  nicbl 
halten,  wamunge  an  s,Ldeudschen.  (1531 . 
Eij^.  einen  bund  wider  einen  macheo ,  »4 
gegen  ihn  zu  auflehnung,  empörung  eu 
verbinden:  also  macht  Jehu  einen  ki^ 
wider  Joram.  2  kön,  9,  14;  es  machici 
aber  seine  knechte  einen  bund  wider  jn  . . . 
vnd  erwUrgeten  jn  auff  seinem  belle.  Ickrrtn 
24,  25;  denn  sie  haben  sich  mit  emaDik:: 
vereiniget  vnd  einen  bund  wider  dich  i^ 
macht,  ps.  83,  6. 

2)  fascis,  gebund:   noch  hat  er  nicht  >» 
viel  barmhertzigkeit,  das  er  jm  helle  ein  loi  \ 
stro  gegeben,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Mut- 
thei.    (1532).    Gij*;    ein  bund  slro  ba: 
müssen  das  beste  thun.  hausposl.  WtUf»^ 
154  5  wintertheil  16\ 

mhd.  bunt,  gen,  bundes  (Ben.  1,  M*'- 
von  binden. 

iHüdesMe  (bundslade),  f.  arca  fofdrn»- 
so  sol  man  zur  selben  zeit  nicht  mehr  ss^n 
von  der  bundsladen  des  herrn.  Jer.  3,  l^*- 
gewöhnlicher  setzt  L,  lade  des  bunds:  *^' 
lade  des  bunds  des  herrn  zog  für  joen  hn. 
4  Mos.  10,  33 ;  die  lade  des  bunds  des  hvfrr 
vnd  Mose  kamen  nicht  aus  dem  lager.  H 
44  tt.  öfter. 

iHndcgstaad,  bundestag,  ztoeiheiGn^f* 
wtb.  1,520  aus  L.  belegte,  aber  hei  L.  nirk^ 
vorkommende  wörler. 

■■■dgeiiesi,  m«  soeius,  verbOndetfr:  h: 
bundgenos  des  leuffels.  die  kleine  anlvvrt 
( 1 533J.  Biij^ ;  darumb  wollen  mr  jm  *ehry. 
ben,   das  er  vn^er  freund  vnd  bandper*> 


J 


BONDLEIN 


361 


BUNT 


werde.  1  Macc.  10,  t6;  die  hochferligen 
buodgenosseo.  var,  zu  Hiob  9,  13;  alle 
deine  eigen  buDägenossen  werden  dich  zum 
lande  bin  aus  stossen.  Obadja  7. 

lüdldii  (bandlin),  n.  faseiculus,  ahd. 
gibunlilin  (Graff  3,  1 38) :  ein  klein  bttnd- 
lein.  dasb.ß.vndl.cap.s.Malthei.  (1532). 
ccij';  vnd  da  sie  die  secke  ausschulten,  fand 
ein  jglicber  sein  bandlin.  1  Mos,  42,  35; 
so  wird  die  seele  meines  herrn  eingebunden 
sein  im  bttndlin  der  lebendigen.  1  Sam.  25, 
29;  briDgels  vnd  knüpfFls  alles  zu  samen 
«U  ifl  ein  bandlin.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
vonoslemelc.  (1544).  Hij'*. 

liBdnacbeB^  n.  ob  der  landgraf  gleich  ja 
fortführe  mit  seinem  bundmachen,  de  Welle 
3,  455. 

lindih;  n.  was  bund  foedus:  darumb 
ist  noch  itzt  mein  ralh  vnd  bitte,  yederman 
wolle  solch  bundnis  für  nichtig  hallen,  von 
heimlichen  vnd  geslolen  hrieffen,  (1529). 
Üj';  die  freuntschattt  vnd  bdndnis  mit  jnen 
widerumb  zu  vernewen.  1  Mac-c,  12,  16. 

Illdschlk  (bundschuch),  m.  begegnel  bei 
L  ein  paar  mal  in  der  unpassendes ,  ab' 
geschmacklheiten  bezeichnenden  redensart 
Veime  dich  bundschuch',  s,  b.  reym  dich 
bundscliuch ,  der  arlickel  sagt  von  leren ,  so 
deuUen  sie  yhn  vom  thun.  widder  das  blind 
rnd  toll  verdamnis.  (1524).  Cj*;  ists  aber 
nicht  eyn  feyne  kunst  vnd  eyn  mechtiger 
schlus»  das  flcysch  ist  keyn  nütze,  darumb 
enipfohet  man  nicht  den  leyb  Christi  ym 
sacrament?reyme  dich  bundschuch.  das  ander 
ieyl  Widder  d.hy ml  Propheten.  (1525).  Liiij\ 

mhd,  buntschuocb  (Ben.  2 -,224),  ein  von 
den  bauem  getragener  schuh  mit  langen 
riemen  (nach  Avenlinus  chron,  ,,dreyer 
flbogen  lang"),  welche  um  die  beine  hreuz- 
v^ise  gebunden  wurden,  da  dieser  schuh  bei 
aufruhr  als  feldzeichen  diente,  so  bekam 
ImndsL'iuih  auch  die  bildl,  bedeutung  empö' 
funy,  woher  hündisch Ucher  [euang,  anslosz. 
1523,  Aj*»)  «=a  aufruhrer,  empör  er,  und 
hundischfihisch  {ebend,  Giij'^)  »au/rüAmcft. 

BttBt  (bund,  bundt),  mannigfarbig ,  ge- 
ßeckL  es  wird  gebraucht 

1 )  von  Stäben,  welche  stellenweise  geschält 
^ind,  so  dasz  sie  die  stehenbleibende  rinde 
^ie  ein  band  umtDindel:  Jacob  schaflel  souiel, 


das  er  für  seine  schaff  bündle  siebe  legt  ynn 
die  trencke.  vber  das  erste  buch  Mose.  ( 1 527)« 
Zzj«.  vgl.  1  Mos.  30,  37—39. 

2)  von  steinen:  onichsteine,  eingefasste 
rubin  vnd  bündle  slein.  1  chron.  30,  2. 

3)  vom  ge fieder  der  vögel:  ein  grosser 
adeler  mit  grossen  flügeln  vnd  langen  fiuichen 
vnd  vol  feddern,  die  bund  waren.  Ezech.  17, 3. 

4)  von  thieren:  ich  wil  heute  durch  alle 
deine  lierde  gehen  vnd  aussondern  alle  fleckete 
vnd  bundte  schafe  vnd  alle  schwartze  schafe 
vnter  den  lemmem,  vnd  die  bundlen  vnd 
flecketen  ziegen,  was  nu  bund  vnd  flecket 
fallen  wird,  das  sol  mein  lohn  sein.  1  Mos, 
30,  32 ;  die  bündle  schaff  heissel  er  halb 
weis  vnd  schwartz,  fleekichte,  odder  sprenck* 
lichte,  die  weisse  odder  schwartze  mal  vnd 
flecken,  doch  sonst  eine  färbe  haben,  das  heis- 
sen  wir  alles  bund.  vber  das  erste  buch  Mose. 
( 1 527).  Tl  iiij^ ;  vnd  stickt  so  voller  gin\,  wie 
ein  bundter  molch.  vom  abendmal  Christi. 
(1534).  siiif. 

5)  von  leppichen,  kleidem  etc.:  ich  habe 
mein  bette  schön  geschmückt  mit  bundten 
leppichen  aus  Egyplen.  spr.  7,  16;  vnd 
Sissera  bündle  gestickte  kleider.  rieht.  5,  30 ; 
vmb  jre  lenden  gegürtet  vnd  bundte  kogel 
auffjren  köpften.  Ezech.23,  15.  der  bundte 
rock  Josephs  1  Mos.  37,  3  ist  eine  tunica 
talaris,  d$ren  färbung  nicht  angegeben  wird, 
gleichwohl  heiszl  es  in  den  predigten  vber 
das  erste  buch  Mose  ( 1 527)  gg  j" :  der  bundte 
rock  Josephs  war  von  mancherley  färben 
faden  gewebt,  allerdings  halte  L.  an  dieser 
stelle  nicht  allein  die  vulg.  (sie  hat  tunicam 
polymilam),  sondern  auch  die  ältere  deutsche 
Übersetzung  („einen  schönen  oder  raanig- 
färben  rock")  zu  Vorgängern ,  während  die 
vulg.  2  Sam.  13,  18  dieselben  worte  des 
grundtexles  {wtss  r3ri2))  richtig  tunica  ta- 
laris i$bersetzt,  wo  L.  wiederum  den  bundten 
rock  hat.  vgl.  Vilmar  past.  Iheol.  blälter. 
1,  100. 

ß)abslracl:  das  man  auch  yhr  dazu  spot- 
tet vnd  lachet  mit  spitzen  vnd  bundten  (ver- 
&^tim(en)  hönischen  worlcn.  der  prophel 
Habacuc.  (1526).  iiij";  vnser  herr  gott 
macht  seinen  willen  gegen  den  Christen  sehr 
bund  vnd  krausz,  dasz  sich  niemand  darein 
schicken  kan.  tischr.  37^. 

46 


BUNTFARB 


362 


BURGEMEISTER 


mhd.  bunt  (Ben,  1,  135).  das  sich  nach 
Benecke,  diem  auch  Weigand  wlb.  1, 
194  beistimmt^  allmählich  aus  dem  subst. 
das  bunt,  die  bundweise  verkauften  veh- 
Wammen,  gebildet  hat,  welche  annähme 
Grimm  wlb,  2,  525  abweist, 

inntfarb  (bundrarb),  buntfarbig:  das  die 
vormanung  sey  deste  slercker  vnd  Ueblicb 
eyngehe,  braucht  er  viel  hubscher  vorblUme- 
ter  wort  vnd  macht  eyn  feyne  bundfarbe 
rede,  auszleg.  der  ep,  vnd  euang,  des  ad' 
uents.  (1522).  Aij\ 

iniitkniis,  bunt  und  kraus:  da  mageslu 
deine  kunst  beweisen  vnd  diese  stücke  so 
bundkraus  machen  vnd  so  meisterlich  drehen 
als  du  kanst.  der  kleine  catechismus,  (1539). 
Aiij'-. 

imitwerk  (bundwerck) ,  n.  varium  opus 
{voc.  1482  aa2*),  urspr,  eine  art  mannig^ 
farbigen  Pelzwerkes,  mhd.  buntwerc  {Ben. 
3,  588):  die  christliche  kirche  hat  durch 
vnd  durch  nur  ein  wort  glaube  liebe  vnd 
hoffnung  vnd  einerley  gut,  doch  bleibls  bund- 
werck ynn  eusserlichem  wandet,  das  sie 
mancherley  ampt  vnd  gaben  von  golt  haben. 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Zzj^; 
der  glaube  ist  der  art,  das  ir  bundwerck 
treibet,  ebend.  Zzij*;  es  haben  die  kOnige 
gestanden  zu  deiner  rechten  in  einem  gülden 
kleid,  mit  bundwerck  angelhan  ^ulg,  cir- 
cumdata  varietate).  var,  zu  ps,  45»  10.  Jen, 

2,  35* 

iirde  (pttrde),  f.  last:  auffdas  sein  joch 
von  jnen  genomen  werde  vnd  seine  bürde 
von  jrem  halse  kome.  Jes,  14,  25;  diese 
ewer  Irewe  wollen  wir  vergelten,  vnd  euch 
viel  bürden  erlassen.  1  Macc,  10,  28;  sie 
binden  aber  schwere  vnd  vnlrcgliche  bürden 
vnd  legen  sie  den  menschen  aufT  den  hals. 
Malth,  23,  4;  eyner  trag  des  andernn  pür- 
den.  var,  zu  Gal,  6,  2  in  dem  sermon  von 
dem  hochwirdigen  sacramenl,  (1519).  aiiij\ 

mhd.\}\lrde{Ben,  \,  154),aAd.purJif(rra/^ 

3,  162),  goth.  baüijjüi  (GaL  Q,  5),  stammt 
aus  bäran  wie  (poQiog  auscp^^eiy,  tracht  aus 
Iragan,  last  aus  ladan.  Grimm  wtb.2,  532. 

lurdi  (purde,  borde),  aus  büren  erheben, 
mhd,  bürn  (Ben,  1,  153),  ahd,  purjan  (Gra/f 
Z,  163),  entsprungene  interj.,  welche  L,  im 
sinne  von  rasch,  schnell,  verwendet:  darümb 


wird  die  weit  nicht  wol  regiert,  wo  nun  mit 
dem  kopff  hyndurch  wil  vnuersunnen,  bardu 
burdi,  nur  hyndurch,  wie  die  saw  durch  des 
kober.  ausleg.  der  zehen  gepol.  (1522<. 
G  5^ ;  mit  dem  kopff  purde,  purde  hyndoitb. 
Widder  die  hyml,  propheten.  (1525).  Gj^ 
bald  fiel  der  püfel  zu,  borde,  borde  mit 
bauffen.  eyn  predigt  vnd  wamung  sich  » 
hüten  für  falschen  propheten.  (1525).  Cf. 
(die  Erlang,  ausg.  13.  205  hat:  bohrte 
mit  häufen ,  et»  beleg  für  die  spraiMcke 
unZuverlässigkeit,  wenigstens  der  Aonu7e&- 
schen  abtheilung  dieser  ausg.  der  deutschen. 
Schriften  L,*s). 

Bttrg  (burck),  f.  schütz  gegen  feinii  ge- 
währender befestigter  ort:  aber  der  prophft 
Gad  .sprach  zu  Oauid,  bleib  nicht  in  der  bur^. 
sondern  gehe  hin  vnd  kom  ins  Und  JuJi. 
1  Sam.  22,  5 ;  Dauid  aber  war  in  der  hnrf. 
{  chron.  12,  16.  öfter  bildlich:  der.herr 
ist  mein  fels ,  vnd  meine  bürg  vnd  mein  er- 
retter.  2  Sam.  22,  2;  meine  zuuersichl  ni 
meine  bürg.  ps.  91,  2;  ein  feste  bürg  ist 
vnser  gott.  Jen.  8,  401^;  also  kund  dr 
teufel  den  Christen  yhre  waffen,  wehre  fs<l 
burck  (das  ist  die  schnflt)  ablauCfen.  dasdieit 
wort  Christi  noch  fest  stehen,  (1527).  rf. 
der  pL,  welcher  mhd.  bürge  lautet,  iii  h«i 
L.  nicht  ersichtlich. 

lürge^  m.  wer  wofür  gewähr  leistet:  ick 
wolt  nicht  bürge  da  für  sein ,  das  der  leeffd 
noch  nie  sey  pfarrher  oder  prediger  gewesL 
von  der  winckelmesse.  (1534).  Mj'*;  ich  vi 
bürge  für  jn  seiu.  1  Mos.  43,  9;  ich  Üb 
bürge  worden  für  den  knaben  gegen  meisen 
vater.  44,  32;  für  schuld  bürge  werdet. 
spr.  22,  26 ;  darumb  dis  der  nehiste  rad  isU 
das,  wer  da  verkcufft,  nichts  borge  oodi 
hürgen  anneme,  sondern  las  yhm  barvbtir 
belzalen.  von  kauffshandlung  vnd  aueher, 
(1524).  Gj'';  bürgen  soll  man  wiu^s 
(sp richwort ,  vgl.  Ägricola  spricht,  ^ 
136).  ebend.  Bij\ 

mhd.  bürge  (Ben.  1,  164.  165).  ^ 
bnrgo,  purgäo,  purigo  ((rrajf  3,  177),^ 
ableitung  s.  Weigand  wtb.  1,  195. 

Bargeneisfer,  m.  nur  im  anfangbäL 
erscheinende  nebenform  von  bürgennei^'ff 
(s.  d.):  des  burgemeisters  haosz.  a»  ^ 
christlichen  adel.  (1520).  Gj^ 


BURGEMEISTERIN 


363 


BORGERSSOHN 


iurgtmthitfUk  f  f.  die  frau  des  hürger- 
meislers:  gleich  als  wen  ich  leret  die  hur- 
i^irltynn  soll  burgeroeysterin  heissen.  ehend, 
D^iij^ 

ijirger>  m.  civis,  meist  noch  ohne  unUaul 
barger,  mhd,  bürgere  {Ben,  1 ,  t66),  ahd, 
purgari  (Graff  3,  183).  ursprünglich  be- 
troAner  einer  bürg,  dann  einwohner  einer 
iiadt,  ohne  bexug  auf  die  bürg,  im  gegen ' 
salz  sowohl  XU  den  Q^eln  und  rittern  als 
den  bauern  oder  landleuten.  der  adel  bildet 
den  ersten  stand,  die  bürger  den  andern, 
die  baaern  den  dritten:  die  welll,  bawr, 
burger,  adel  sind  doch  des  teuffels.  von  Jhesu 
Christo,  (1533).  Aüij*;  baur,  burger,  adel 
können  jr  körn  vnd  erbeit  steigern,  an  die 
pfarrhern  wider  den  wucher  xu  predigen. 
(1540).  Lj*;  wer  kan  gnug  geben,  leihen 
Oller  nemen  lassen ,  was  ein  bapst ,  cardinal, 
bischoir,  fürst,  hcrr,  adel,  burger,  baur  zu 
seinem  stollz,  pracht  vnd  mutwillen  zu  ver- 
schlaudem  vnd  durch  zu  sclilahen  bedarf. 
ehend,  Gij**;  da  kamen  sie  vnter  der  stad 
(bor  vnd  redten  mit  den  bürgern  der  stad. 
I  Mos,  34,  20 ;  die  bürger  von  Jeriho.  Jos. 
24.  11;  die  bürger  zu  Gibca.  rieht.  20,  5 ; 
die  barger  zu  Jerusalem.  Jer,  11,  12;  vnd 
bengei  sich  an  einen  bürger  dcsselbigen  lan- 
des.  Luc,  Ib,  15;  so  seid  jr  nu  nicht  mehr 
gesle  vnd  frembdlinge ,  sondern  bürger  mit 
den  heiligen.  Ephes,  2,  19. 

largerin  (burgerin) ,  f,  das  fem,  des  vo- 
rigen: was  schatles  {schadete  es),  eyn  fürst 
nehme  eyn  burgerynn  vnd  liesz  yhm  benügen 
an  cyns  tzymlichen  burgers  {gedr,  bnrges) 
gull?  tcider  den  falsch  genantten  geystlichen 
stand,  (1522).  Hiij";  da  ist  eyn  arm  iungis 
weyble,  Maria  tzu  Nazareth,  gar  nichts  geacht 
^unA  vnler  den  geringislcnn  burgeryn  der 
stall  geballten,  ausxleg,  der  ep,  vnd  euang, 
vom  ehristag  etc,  { 1 522).  Eiiij" ;  auch  einem 
rat  vnd  der  gemeine  gilt,  was  sie  für  einen 
bürger  odder  bUrgerinn  odder  gelied  ynn 
yhre  gemeine  bekome.  von  ehesachen. 
(1530).  Pf. 

liifgerlich  (bürgerlich),  civilis:  also 
schreibt  auch  s.  Paulus  Colo.  3  {musx  hei- 
nen  Phil,  3  [v,  20]),  das  vnser  politeuma, 
das  hi  vnser  burgerschaflfl  odder  bürgerlich 
Wesen  ist  nicht  hie,  sondern  ym  hymel.  vom 


abendmal  Christi,  (1528).  sij";  betten  wir 
diese  göttliche,  geringe,  verechtliche  (oder 
wie  sie  es  vernichten)  bürgerliche  werck  an- 
gericht,  so  würden  wir,  ob  gott  wil,  als  denn 
auch  jre  geistlichen ,  kirchissche  werck  .  .  . 
anfahen  zu  thun  . .  .  darumb  ists  billicb,  das 
sie  vber  solche  vnsere  civilissche  werck 
stercker  vnd  höher  werck  nach  der  kirchen 
oder  veter  gehorsam  furnemen.  von  den  con- 
cilijs  vnd  kirchen,  (1539).  Cj>*;  jr  habt 
nichts  von  ihnen ,  so  lassen  sie  euch  auch 
keine  bürgerliche  nahrung  vnd  seyd  ihn 
nichts  vereidet  noch  verpflicht.  de  Wette  &r» 
4,  634. 

iorgemeistcr  (burgermeister) ,  m,  Vor- 
steher einer  stadtgemeinde:  nim  Micha  vnd 
las  jn  bleiben  bei  Amon  dem  burgermeister. 
1  hon,  22,  26 ;  demnach  sind  auch  alle  die  so 
ynn  weltlichen  ampten  als  burgermeister  vnd 
richter  vnd  dergleichen,  schuldig  zu  bleiben. 
ob  man  für  dem  sterben  fliehen  muge,  (1 527). 
Afij'' ;  in  des  burgermeisters  ampt  schlag  ich 
mich  nicht,  wie  das  gesetx  vnd  euangelium 
XU  vnterscheiden,  (1532).  Bij\ 

mhd,  burgermeister  {Ben,  2,  119). 

inrgern,  civem  fieri  in  aliqua  urbe  {Frisch 
\,  156*):  es  wonet,  bürgert  vnd  herrschet 
sich  anderswo  mit  den  Christen,  nicht  in 
dieser  weit,  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  von 
ostem  etc.  (1544).  N5". 

iiirgerreckt^  n.  civitas:  ich  habe  dis 
bürgerrecht  mit  grosser  summa  zu  wegen 
gebracht,  apost,  gesch.  22,  28;  ich  habe 
hie  kein  bürgerrecht,  nere  vnd  gelebe  auch 
der  Wittemberger  recht  vnd  guter  nicht. 
vom  abendmal  Christi,  (1528).  sij";  bür- 
gerrecht odder  stadrecht.  das  5.  6.  vnd  7. 
cap,  s,  Matthei.  (1532).  Fj'*. 

Iiirger§fhaftj  f,  civitas,  bürgerrecht:  das 
solt  yhm  hillich  zehen  mal  lieber  sein ,  denn 
das  er  ynn  der  Römer  bürgerschaflt  ge- 
schrieben were.  der  82.  psalm,  (1530). 
Bü'f;  das  jr  zu  derselbigen  zeit  wäret  on 
Christo,  frembde  vnd  ausser  der  bürgerschafft 
(1522:  burgerschafft)  Israel.  Ephes.  2,  12; 
vnser  burgerschafft  aber  ist  ym  hymel.  var, 
XU  Phil,  3,  20.  vgl.  bürgerlich. 

iargcrssthiiy  m.  fiUus  civis:  sihe,  also 
kan  gott  seine  gefangne  jüden  trösten  vnd 
ehren,  das  er  aus  einem  burgersson  des  ver- 

46* 


BÜRGERTOCHTER 


364 


BUSEN 


stdrelen  Jerusalem  einen  zwifeUigen  keiser 
machl  zu  Babel  vnd  Pensen,  der  prophet 
Daniel.  (1530).  Eiij". 

Iikrgertechler^  /.  vnd  ist  mir  schwer,  dasz 
mein  tiscligänger  sollt  vnsre  bUrgerlochter 
äffen,  de  Welle  br.  5»  195. 

larggraf,  m.  comes  caslreiuis,  mhd,  burc- 
grüve  (Ben.  l ,  567) :  dem  burggrauen  zu 
Magdeburg,  in  der  aufschrifl  eines  hriefes 
aus  d.  j,  1546. 

Iirrei^  s.  purren. 

Ime^  f.  nur  einmal  in  den  briefen  L,*s 
erscheinend t  wo  es,  wie  bei  den  Schrift- 
stellern de«  1 6.  jh,  überhaupt,  eine  beisam- 
wien  wohnende  genossenschaft  bedeutet:  die 
burse  (zu  Wittemberg)  ist  arm  und  hat  nicht, 
dasz  sie  mochte  langen  verzug  erleiden,  de 
Welle  br.  3,  29. 

das  wort  ist  hervorgegangen  aus  mlat. 
bursa  =»  beutet,  dann  stiftungskasse  zu  ge- 
meinsamer Unterhaltung,  endlich  zusammen- 
lebende genossenschaft.  vgl.  Weigahd 
wtb.  \,  196.  Grimmwlb.2,  546 /f.  im 
lauffe  des  \1.  jh.  entwickelte  sich  aus  dem 
f,  burse  das  m.  bursch  mit  der  bedeulung 
mitglied  einer  genossenschaft ,  wofür  früher 
das  zusammengesetzte  bursgesell  gebraucht 
wurde,  vgl.  borsgesell. 

■irtig  «-  gebürtig:  von  Niemeck  bOrtig: 
de  Wette  br.  4,  346.  —  Alberus  dict. 
i  ij" :  bartig,  oriundus ,  mhd.  bürtic  {Ben.  1 , 
155),  ahd.  burttg  {Graff  3,  161),  von  hurt 
=  geburt. 

Imeli  s.  purzeln. 

■Mcb^  fii.  gesträuch,  bei  L.  überall  pusch 
geschrieben:  vnd  der  engel  des  herrn  er- 
schein jm  in  einer  fewrigen  flammen  aus  dem 
pusch ,  vnd  er  sähe ,  das  der  pusch  mit  fewr 
brandle.  2  Mos.  3,  2 ;  vnd  vber  vierzig  jar 
erschein  jm  in  der  wUslen  auff  dem  berge 
Sina  der  engel  des  herrn  in  einer  fewrflam- 
men  im  pusch.  apost.  gesch.  7,  30 ;  ist  auch 
nit  eyn  schlechter  pusch  oder  nydriger  bawm, 
des  man  auch  wartten  vnd  pflegen  musz. 
der  36.  psalm.  (1521).  Cüi]!*;  durch  hecken 
vnd  pUsch  brechen,  widder  die  hyml.  pro- 
pheten.  (1525).  Giij';  mandrae  sol  heissen 
ein  schlecht  gezeune  oder  gehege,  wie  von 
pttsschen,  streuchen,  reiscrn  gemacht  wird. 
von  den  eoncilijs  vnd    kirchen.    (1539). 


Züj**.    eine  bei  £.   wiederhoU  begegMtvk 
redensart  ist  'allen  bttscheo  zu  ferne  seil*. 


ettie  Sache  nicht  ausfuhren  können:  d» 
weis  ich  aber  wol ,  wie  fast  der  geisl  »IIa 
alleine  Ihut,  were  ich  doch  allen  pOssdeD 
zu  ferne  gewest,  wo  mir  nicht  die  sprach« 
geholflen  vnd  mich  der  schrifll  5icb«r  vsd 
gewis  gemacht  betten.  Jen.  2,  465^;  dis 
meyn  armer  roltengeyst,  wo  er  byDaas  viill, 
allen  pCIsschen  zu  fprn  ist.  das  amder  tfj^ 
Widder  die  hgml,  propheten.  (1525).  Ei/. 

mhd.  husch,  bosche  {Ben.  i,  22H 
Grimm  wtb.  2,  556.  557  sucht  das  vcrt 
auf  eine  deutsche  würzet  zurüeksuf^wn; 
richtiger  ist  jedenfalls  mit  Weigand  vci 
1 ,  197  enUehnung  aus  dem  roman.  iiitl 
bosco,  span.  porL  bosqne,  provens,  bo>(« 
franz.  bois)  anzunehmen. 

■ftftchel  (pUscheb,  m.  fasdculus,  bwUtl: 
vnd  nemet  ein  pfJsschfl  isopen  vnd  IobHh 
in  das  blut  in  dem  hecken.  2  Mos,  12,  22: 
mein  freund  ist  mir  ein  büschel  fflvni.fs, 
das  zwisschen  meinen  brUsten  hanget.  hsH^ 
lied  1,13;  hat  mich  gebeten ,  e.  eb.  f.  g^ 
dieselben  brieve,  so  in  einem  paschel  ein^e 
macht  waren,  zuzufertigen.  de  Wette  ^.2,2Si 

lucUcht  (püschicht),  fruticosus:  d«r 
Kidron  hat  seinen  namen  daher,  das  er  s« 
tieff  vnd  finster  ligt ,  püschicht  vnd  heckickl 
ist ,  das  man  das  wasser  kaum  dafür  $fhn 
kan.  Eist.  \,  429*. 

■McUg  (puschig),  dasselbe:  ilasr  rsoii. 
puschig,.  vnordig  voick  der  scbnfltgelertei- 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  ckritts^ 
(1522).  Ooij^ 

■nsehlei«  (bUschlin,  pUscblin),  n.fwit^ 
lus :  das  ich  alle  andere  briefl  in  ein  hisch- 
lin  binden  vnd  neben  mich  legen  musste,  bi^ 
ich  auflgearbeit  halte.  Jen.  5,  528*^;  hie  n 
Wittemberg,  gott  lob,  stehet  jlzteia  ikt 
büschlin  reines  weitzen.  hauspoiL  Jhena. 
(1559)  5/.  98*;  das  liehe  grane  pa<ffclii 
oder  rOllin.  Eist.  1,  305«. 

Buei,  m.  Sinus,  tnhd.  hnoseniß»-  1* 
280).  ahd.  puosum  {Graff  3,  218).  ekgtat^ 
diejenigen  deutschen  Schriften,  dem  hersus- 
gäbe  L.  selbst  besorgte,  nur  die  f^rmf% 
bosam,  bösem,  hosen  bieten  (husea  begef^H 
meines  Wissens  nur  in  den  tisekreden^,  *• 
mögen  jedoch  noch  einige »  zumal  hVistk^ 


■ 

I 


BUSERON 


365 


BOSZEN 


redensarUn  Mer  eine  stelle  finden:  vnd  ver- 
iplt  vnsern  nachbarn  siebcnfellig  in  jrem 
bösem  jre  schmach.  ps.  79,  12;  vdcI  ver- 
{iilesl  die  inissethat  der  veter  in  den  bösem 
jrer kimler  nach  jnen.  Jer.  32,  18;  ich  wil 
Qeo  zumessen  jr  voriges  ihun  in  jren  bosam. 
Ih,  7 ;  er  wird  die  lemmer  in  seine  arme 
aoilen  vnd  in  seinem  bösem  tragen.  40,  1 1 . 

Iiseroa  (puseron),  m.  wahrscheinlich  eine 
mnliehe  person ,  die  xu  den  sog,  stummen 
mden  diente:  der  ein  sechzig  köchin  und 
»eischläferin  and  ein  zwenzig  puseronen  ge- 
übt hat.  iischr.  311^ 

liss^  m.  kuss :  grüsse  mumen  Lenen  vnd 
^jr  einen  buss  von  meinetwegen.   Jen.  5, 

l6s^ 

lissea^  küssen:  puszt  mir  den  jungen 
bnsen  von  meinen  wegen,  de  Weite  6r.  4,34  3. 

ksse  ibnsse,  pusz,  pus),  f.  dieses,  mhd, 
mj,e  (Ben.  1,  282),  ahd,  buo^a  puoa;a 
firajf  3,227),  auch  verkürzt  buo;  lautende, 
brcA  ahlaut  von  ba;  entsprungene ,  ujort 
Mi  bei  L  folgende  bedeutungen: 

Ijpoena:  der  sol  sein  vrteil  vmb  der  that 
i^en  haben,  es  sei  zum  lod  oder  in  die 
dil,  oder  zur  busse  am  gut  oder  ins  ge- 
»gnis.  Esra  T ,  26;  man  must  vnrecht 
aben,  schweigen  vnd  busse  vnd  straffe  lei- 
io.  eine  bericht  an  einen  guten  freund, 
152S).  Biiij";  auch  der  handwercks  vnd 
«ursrnan  haben  so  lange  her  mit  vberselzen, 
chinden,  stelcn  vnd  rauben  .  .  .  eine  retilich 
osse  wol  verdienet,  eine  heerpredigt  wider 
^  Türeken,  (1529).  Ej";  darumh  mag  es 
Qch  DU  solch  scheiden  vnd  schimpff  zur 
<use  annerocn.  von  ehesachen,  (1530). 
^ij*;  haben  so  viel  hundert  tausent  gülden, 
^  lange  verkleidet ,  verthan  oder  versamlet, 
ollen  sie  auch  ein  mal  eine  busse  dauon 
leben,  eine  heerpredigt.  (1542).  Fj\ 

^)  poenitenüa :  czum  ersten  solt  yhr  wis- 
«D.  ilass  eüich  ncw  lerer  .  .  .  geben  der 
>«<z  drey  leyll,  nemlich  die  rew,  die  peicht, 
^  gnuglhuung.  eynn  sermon  von  dem  ab- 
^tnnd  gnade.  (1518).  Aj'';  das  sacra- 
Btni  der  lauff,  der  pusz,  der  Ölung,  eyn 
^f^^n  von  dem  n.  test.  (1520).  Biiif;  ich 
«ttff^eeueb  mit  wasser  zur  busse.  Matih,  3, 1 1 ; 
(bbin  komen  die  sflnder  zur  busse  zu  ruffen. 
^>  13;  zu  geben  Israel  busse  (1522:  pus) 


vud  Vergebung  der  sunde.  apost.gesch,  5, 3 1 . 
häußg  im  n.  lest,  auch  busze  thun ,  poent* 
tentiam  agere:  thnt  busse,  das  himelreich 
ist  nahe  herbey  komen.  Matih.  3,  2;  sie 
betten  vorzeiten  im  sack  vnd  in  der  asschen 
busse  gethan.  11,21;  so  thut  nu  busse  vnd 
bekeret  euch,  apost.  gesch,  3,  1 9 ;  vnd  ich 
hab  jr  zeit  gegeben ,  das  sie  solt  busse  thun 
für  jre  hurerey.  offenb.  Joh.  2,21.  es  darf 
nicht  unbemerkt  bleiben,  das*  L.  mit  busze, 
poenitentia ,  die  (.urdvota  des  n.  lest.  6e- 
zeichnet  wissen  wollte. 

Bjuieij  mhd.  büei^en  {Ben.  1,  283),  ahd. 
puo^an  (Graff  3,  225),  bieten  L.'s  Schriften 
in  folgenden  bedeutungen : 

1)  ganz  machen,  ausbessern:  da  aber 
Saneballat  vnd  Tobia  .  .  .  hOreten,  das  die 
mauren  zu  Jerusalem  zugemacht  waren  vnd 
das  sie  die  lacken  angefangen  hatten  zu 
büssen.  Neh.  4,7;  er  sol  mir  nicht  die 
lacken  hassen,  noch  einen  fullestein  geben. 
das  schone  confitemini.  (1530).  Mj*^;  vgl. 
larkenhUszer. 

2)  beseitigen,  heilen:  man  würde  gewisz- 
lieh  nysze  wortz  den  gepietern  zu  danck 
schencken ,  das  sie  das  hyrn  fegten  vnnd  den 
schnuppen  bUsseten.  von  weltlicher  vber^ 
keit.  (1523).  Dij'';  das  harübel  kan  nicht 
gebUsset  werden ,  es  kome  denn  ein  ander 
vbel  dreyn.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  II j\ 

3)  die  lust  büszen,  befriedigen:  da  assen 
sie  vnd  wurden  all  zusat,  er  lies  sie  jren  lust 
hassen,  ps.  78,  29;  seinen  mut  zu  kalen 
odder  lust  zu  hassen,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  kiiij'';  das  ein  grober  esel 
auch  aufT  der  cantzel  mocht  künig  vnd  für- 
sten  aus6llzen  vnd  seine  lust  an  yhn  büssen 
nach  allem  mutwillen.  der  82.  psalm. 
(1530).  Aij**;  mocht  jemand  hie  dencken-, 
ich  büssete  hiemit  die  lust  an  dem  bapst. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Cij^ 
ebenso  bei  andern,  ähnlichen  wörtem:  die 
Philister  sich  gerochen  haben  vnd  den  allen 
hass  gebüsset.  Ezech.  25,  15;  auff  das  jr 
zorn  gebüsset  würde.  Jen.  3,  41";  büszen 
sie  dieweil  iren  mutwillen  an  vnserm  namen. 
de  Wette  br.  2,  6 1 . 

4)  büszen,  in  rechtlichem  sinn, 

a)  eine  Strafzahlung  (busze)  auferlegen: 


BÜSZER 


366 


BUTTER 


so  sollen  die  ehesten  der  stad  den  man  ne- 
men  vnd  zachtigen  vnd  um  hundert  sekel 
Silbers  bOsscn.  b  Mos,  22,  18.19;  denn 
der  könig  in  Egypten  setzet  jn  ab  zu  Jeru- 
salem vnd  bflsset  das  land  vmb  hundert 
centner  silbers  vnd  ein  centner  golds.  2  chron. 
36,  3.  auch  bestrafen  im  allgemeinen  sinn: 
ist  er  vnrecht  erwelet,  so  ist  er  zimlich 
darurob  gebUsset  bis  daher.  Jen.  5,  495**. 

b)  die  auferlegte  busze  heitreiben:  so  der 
richter  oder  stadknecht  vmbgehet  vnd  einen 
bdrger  hasset  oder  pfendet.  xwo  hochzeit' 
predigten.  (1^36).  ßj\ 

5)  bUszen,  in  kirchlichem  sinn, 

a)  intransitiv,  busze  thun:  es  haben  viel 
leute  getrewmet  vnd  gesagt,  Adam  habe  die 
hundert  vnd  dreissig  iar  gepUsset  ynn  einem 
loch  ynn  dem  lande,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Sj^;  darumb  wirt  durch  disz 
seufllzen  nit  alleyn  das  leiphch  vnd  kurtz- 
werende  schlucken  vorstanden ,  sundern  das 
gantz  puszende  leben,  die  sieben puszpsalm. 
(1517).  Fj^ 

b)  transitiv,  sUnde  bOszen:  roust  nu 
dencken ,  das  du  deine  sUnde  hassest  vnd 
gnug  thuest.  von  der  heil,  lauffe,  (1535). 
Kiij^ ;  der  glaub  hat  die  sundc  ausgelescht, 
denn  gott  lesset  die  sunde  nicht  mit  wercken 
passen,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
SijV 

Bfisier^  m.  der  busze  {genugthuung  für 
Sünde)  übernimmt:  falsche  puszer.  grund 
vndvrsach.  (1520).  eiiij*;  auff  das  er,  der 
einige  sündentreger  vnd  busser  vns  also  von 
sUnden  reiniget,  zwo  predigt  auff  der  hin- 
dertauffe.  (1540).  Df. 

■asifillig,  straffällig:  die  sande  so!  dir 
nicht  schaden ,  denn  sie  ist  mir  schuldig  vnd 
busfellig.  ausleg.  der  euang.  an  den  für' 
nemisten  festen.  (1527).  17\ 

Bnsifertig ,  ad  poenitentiam  versus ,  eig. 
auf  der  buszfahrt  begriffen:  dieser  artikel 
ist  falsch ,  dem  brauch  vnd  lere  der  kirchen 
entgegen  vnd  verlamet  die  bussfertige 
((irrt mm  las  buszfellige)  gnugthuung.  Jen. 
1,  577^ 

BnulebeB ,  n.  vita  poenitentis :  welcher 
tod  hebet  an  im  bussleben.  Jen.  \ ,  40*. 
3,  28". 

Bumclgter^   m.  ordner  der  buszübun- 


gen:  nach  der  bnsmeister  Ordnung.  Jen.  Z, 
184". 

BasipsftlM  f  m.  einer  der  sieben  psalmen 
6.  32.  38.  51.  102.  130  und  143.  die  sie- 
ben puszpsalm  ist  der  litel  der  zuerst  1517 
erschienenen  Übersetzung  und  auslegung  der- 
selben. 

Balte,  f.  das  hölzerne  gefäsz,  welches  m 
der  Weinlese  zum  sammeln  der  trauben  gt- 
braucht  wird :  der  weinleser  wird  eins  na«  h 
dem  andern  in  die  butten  werden.  Jer.  6. 
9.  —  eins  mit  dem  regelrecht  umgelafüeU% 
hatte,  mhd.  butle,  bäte,  boten  (Ben,  1,28t*. 
ahd.  putina,  auch  schon  gekürzt  puiin,  LuIb 
{Graff  3,  87),  aus  mittellal.  bultna. 

Batfei ^  m.  beutet:  eyn  buttel  voll  g(h>. 
var.  zu  spr.  1,  20. 

BAttel^  s.  böiiel. 

Batter  (putler),    1)  das  aus  milckrahm 
gewonnene  fett,  nach  dem  in  originaldnukn 
Ijutherischer  sehrißen   einigemal  vorkom- 
menden acc.  buttern  ist  auf  einen  manu- 
liehen  gebrauch  des  wortes  beij^,  zu  schtü- 
szen ,  neben  welchem  jedoch  de%itlich  amh 
das  f.  erscheint,  wie  folgende  stelle  teigt: 
gute,  frische,  meyessche  puUer.    von  in 
winckelmesse.  (1533).  Kj^.  den  artikel  ge- 
währt leider  kein  einziger  der  mirrorbf- 
genden  zahlreichen  belege  für  das  von: 
vnd  er  trug  auff  butter  vnd  milch.    1  M^. 
1 8,  8 ;  butter  von  den  kuhen  vnd  milch  tob 
Schafen.    5  Mos.  32,  14;  wenn  man  id>K1i 
slOsst,  so  machet  man  butter  draus,  spr,  30. 
33 ;  butter  vnd  honig  wird  er  essen,  <bv er 
wisse  bOses  zu  verwerffen  vnd  gutes  lo  tr- 
welen.  Jes.  7,  15  (die  ausg.  des  proj^^eien 
Jesaia  v.J.  1528  hat  hier:   buttern  «vti 
honing  wird  er  essen);  drumb  hetlistu  BM 
den  bleyern  degen  wol  gesparet,  bisz  da$  i^ 
butlemn  odder  weche  kesze  schnevden  wur- 
dest.    auff  das  vbirchristlich  buch  bocki 
Emszers.   (1521).    Bn\}K  nicht  selten  f- 
braucht  L.  die  redensart :  wie  butter  in  dn* 
sonne  stehen ,  rathlos  stehen ,  «tcA  nicht  s* 
helfen  wissen,  nicht  bestehen  können:  vii'i 
wo  ich  gezwungen  warde  grund  zu  zej]^- 
da  sieben  mUsle  wie  buller  an  der  sodb«. 
das  ander  teyl  widder  die  hgml.  prophete»- 
(1 525).  Hj* ;  so  stehen  sie  wie  buller  aa  6fr 
sonnen,    das  diese  wort  Christi  noch  fesi 


__     J 


BUTTERBAMME 


367 


BUTZENMANN 


\d^en.  ( 1 527).  €  iij^ ;  sich  selber  bereiten  aus 
^nen  krefilen  kaa  nicht  bestehen  für  gott, 
elt  den  such  nicht,  wenn  vns  der  tod  vnter 
Igen  schnaubet,  so  feilt  es  alles  dahin,  stehet 
ie  buller  an  der  sonnen.  Jen.  4,  494^ 
2)  buUer  steht  auch  für  schmierige,  feite 
me:  (der  leichnam)  lesset  von  sich  eitel 
lOat,  roU,  Speichel,  putter,  seh  weis,  schwe- 
D,  blaiiern,  grind,  gnatze,  flasse,  eiter,  mist 
li  barm.  Jen.  6,  338^. 
whd,  boler  m.  oder  f.?  {Ben,  1 ,  286), 
Üehnl    aus     dem     lat,     butyrum,     gr, 

BitterbaBMe  (putterpomme) ,  f.  buUer- 
9ä:  eym  iglichen  (kind)  gefellet  seyne 
ilerpomme  am  besten,  ausleg.  der  ep.  vnd 
ing.  vom  heil,  dreykönige  fest  etc.  (1 525). 

r. 

htterbrief ,  m.  ein  hrief,  wodurch  das 
\Uressen  in  der  fastenzeit  erlaubt  wurde : 
^  sie  mit  ablas,  bullen,  beichlbrieffen,  but- 
Lrieflco  vnd  ander  confessionalibns  haben 
iUen  landen  gestolen.  an  den  christlichen 
^.  (1520).  Eij*;  also  auch  mit  der  dis- 
i^ation ,  butter  brieuen  vnd  der  gleichen. 
i  den  schlüsseln.  (1530).  Diiij*;  da  hat 
teil  bolterbrieue,  eyerbrieue,  milchbrieue, 
ebrieue.    wider   das  hapstum  xu  Rom, 

Iittfffisi,  m.  in  der  redensart  auff  but- 
Ittszen  stehen,  auf  sd^wachen  füszen 
^M:  solchs  geticht  steht  auff  putter 
i^n.  euang.  von  den  tzehen  aussetzigen. 
•21).  Ciij^ 

httergeld,  n.  vnd  darlf  niemant  putter- 
t  eyn  legen  odder  brieffe  darzu  loszcn. 
t  menschen  leren  tzu  meyden.  (1522). 

• 

Uttfrig:  butterige  äugen  vnd  obren. 
».  S,  330*.  vgl.  butter  2. 
htlervilebj/'.  „milch,  welche  übrig  bleibt, 
an  die  butter  aus  der  sahne  geschieden 
'  (Adelung):  man  zeuget  viel  lands- 
'da  aufT  mit  einer  tonnen  voll  buttermilch. 
■hr.  SSS'». 

htten,  btUler  bereiten,  bei  L.  buttern: 
<ier  magd  sprOch  er  {der  hausvater) ,  sie 
1l'  die  küe  melcken,  buttern  vnd  der 
icben.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 


Bittenreek^  m.  massa  butyri  oblonga, 
uneigenlUch  in  folgender  stelle:  wo  böse 
kind  oder  gesind  im  hausz  ist ,  das  man  ein 
eichen  butterwecken  in  die  band  neme  vnd 
schmire  jnen  die  haut  wol  damit,  hauspost. 
Wittemb.  1545.  sommertheil  120*. 

Bittiger  (butiger),  m.  bötticher:  ich  wurd 
einen  büttiger  bestellen,  der  dir  ein  reyff 
odder  tzween  vrob  den  kopff  legt,  auff  das 
vberchristlich  buch  bocks  Emszers.  (1521). 
Giij*;  butiger  {Jen.  2,  76'  bottiger)  müssen 
wyr  tzu  erst  werden  vnd  new  fasz  machen, 
ehe  die  weyn  ernd  angehet,  von  beider  ge^ 
stall.  (\h22).  Biiij^  die  Schreibung  huiüger 
auch  in  L.^s  hausrechnung  v.  j.  1542  {de 
Wette  br.  6,  330).  vgl.  botlicher. 

Bitie  (putze,  potze),  m.  in  folgenden  zwei 
bedetUungen : 

1)  larva,  popanz,  Schreckgestalt:  szo 
es  lautier  fasz  nachts  laruen  vnd  putzen 
sind.  Widder  den  falsch  genantten  geystüchen 
stand.  (1523).  Äij^;  (yo»)  gleych  für  eynen 
gauch  odder  hulzern  putzen  achten,  das  1 4. 
vnd  15.  cap.  s.  Johannis.  (1538).  ciiij'; 
nu  heltestu  ylm  für  einen  solchen  potzen, 
der  deine  vntugend  nicht  sehen  oder  yhe 
stillschweigen  solle,  von  eigener  gerechtig^ 
keit.  (1530).  B/;  so  Christum  ansihet  für 
einen  schlechten  potzen.  das  15.  cap.  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534). 
Sij'';  darumb  ist  gesang,  reden,  pfeiffen, 
wenn  das  hertzlich  aulTsteigen  nicht  da  ist, 
gleich  ein  gebet  als  die  butzen  in  der  men- 
schen garten  sind.  Jen.  1 ,  71**. 

2)  liechtschnuppe :  vnd  lesst  das  liccht 
einen  butzen  vnd  kolben  kriegen,  der  j)ro- 
phet  Sacharja.  (1528).  Qij^ 

mhd.  butze  {Ben.  1,  286).  herleitung  des 
Wortes  s.  bei  Weigand  wtb.  1,  199.  vgl. 
auch  Grimm  wtb.  2,  594  (12). 

Batienhat  (potzenhut) ,  m.  die  verzagten 
potzenhute  wolteus  heimlich  ihun.  wider 
Hans  Worst.  (1541).  Pij^ 

BatieoMana^  larvatus,  schreckbild,  in 
den  tischreden  putzemann  geschrieben,  sonst 
überall  polzman  (pölzraan) :  also  zeucht  yhm 
(goU)  ein  yglicher,  der  on  glauben  ist,  ein 
eigen  klcid  an,  machet  einen  polzman  aus 
yhm.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
hj**;   lieber  pölzmau  fris  mich  nicht,    das 


GABALL 


368 


CANTOREI 


schöne  confUemini.  (1530).  Diiij";  an  vns 
ligts,  das  wir  nicht  einen  scheuslichen  potz- 
nian  oder  vogelschew  für  jn  jnn  vnser  hertz 
setzen,    ein  sermon  von  dem  hauplman  tu 


Capemaum.  (1535).  Ej^;  das  rechte  rethl 
ist  jetzt  auffgehaben  vnd  abgethan .  bl  zum 
Schemen  vnd  putzemanne  worden,  tischr. 
402*. 


C. 


Dieser  undeuische,  aus  dem  laL  alphabete 
entlehnte  buchstab  wird  von  L,  noch  häufig 
in  Wörtern  verwendet,  denen  man  gegen- 
wärtig allgemein  k  bezw,  z  xu  geben  pflegt, 
er  schrieb  z,  b.  calender,  canlzel,  cantzelei, 
(canlzlei),  cantzeler,  capitel,  caplan(capellan), 
casleien,  casleiung,  cinober,  auch  ctrkel 
neben  zirkel  {vgl,  abzirkeln),  creulz,  creutzi- 
gcn,  crislaU,  policey,  spacicren,  im  anfang 
auch  noch  claffen,  clagen,  cleid,  dein,  crafÜ 
41.  a.  m. 

Caball^  m.  caballus,  xaßdXXrjg:  mein 
königlich  ampt,  saget  er,  ist  nicht  grosse,  herr- 
liche caballen  vnd  rosse  reiten.  Eisl,  1,450*'. 

CaldftHBen,  pL  eingeweide,  gedärme,  bes. 
eszbare :  vnd  zusehen  wie  vergeblich  der 
teulTel  mit  seinen  Hansen,  Heintzcn,  w^ursten 
vnd  caldaunen  sich  engste len.  wider  Hans 
Worst,  (1541).  Aiiij**;  das  wo  es  feylet,  ich 
mit  wursten  vnd  caldaunen  mus  nach  füllen. 
de  Wette  br,  6,  297.  vgl  kaMaunen  in 
Grimms  wtb.  4,  61. 

Calemdf fj  m.  calendarium,  von  calendae ; 
jtzl  dürffts  wo!  widerumb  einer  reformation, 
das  der  calender  corrigirl  vnd  die  ostcrn  zu 
recht  gerückt  würde,  von  den  concilijs  vnd 
kirchen,  (1539).  Lj^;  eben  also  hette  auch 
der  ostertag  können  einen  gewissen  buch- 
stabcn  im  calender  haben ,  er  were  auff  frci- 
tag  oder  milwochen  komcn,  wie  es  mit 
dem  christag  gehet,  ebend.  Liij^  noch 
einige  redensarten,  in  welchen  calender  die 
bedeutung  von  regisler,  Verzeichnis  über- 
haupl  hat :  wir  wollen  hernach  euch  solcher 
tugent  einen  kalender  stellen,  vermanung 
an  die  geistlichen.  (1530).  Ej'>;  Rom.  ij.  da 
findestu  den  calender  bepsllicher,  römischer 
tugent.  wider  djs  bapstum  zu  Rom.  ( 1 545). 
Diiij^;  semer  (Heintz  v.  Wolfenbüttel ,  nicht 
landgr.  Philipps  v.  Hessen)  sunden  sind  viel 
am  tage . . .  wie  er  mit  Goslar,  doctor  Embeck 


mordbrand  etc.  hat  handeln  lassen,  solch« 
calender  er  am  besten  weis,  an  den  k%r- 
fürsten  zu  Sachsen.  (1545).  €iij'. 

Calfacter^  m.  miUell.  calefactor  (vüm- 
macher) ,  war  ehedem  benennung  des  eis- 
heizers  in  schulen,  der  zugleich  von  lehren 
und  Schülern  zu  allerlei  niedrigen  dienskn 
gebraucht  wurde :  die  vom  adel  machen  au> 
jrem  pfarrherr  einen  oalfaclor  vnd  slubeD- 
heizer.   hausposl.  Jhena,  1559  bl.  401'. 

CaMel  s.  kaniel. 

Canin,  m.  feuerstätte,  slubenherd:  der 
könig  aber  sas  im  winterhausc  im  neundfs 
monden  für  dem  camin.  Jer.  36^  22 ;  schofr- 
siatle  oder  camin.  tischr,  434^  —  aus  tat.- 
gr.  caminus. 

Canlnherd«  m.  als  aber  Judi  drev  oäe 
vier  blat  gelesen  hatte,  zuschneit  ers  m-.. 
einem  schreibmesser  vnd  warfTs  ins  fewr. 
das  im  caminherde  war.  Jet.  36,  23. 

CaniBchen  s,  kaninchen. 

Canonichea^  n.  dimin.  von  canon,  IbVcA««- 
gesetzi  aber  gleich  wie  sie  die  vctcr  n-«! 
theologos  verwerflen  aus  jren  canoniclffi 
{gedr.  cononichen),  so  verwerffen  ^in  s»^ 
widerumb  aus  der  kirchen  vnd  aus  «ier 
schriffl.  von  den  concilijs  vnd  kirchfA. 
(1539).  giiij'. 

Canenisti  m.  lehrer  des  kireheHrtcks : 
im  bapstum  sind  des  bapslesels  schrett-r 
oder  saphra  die  canonisten  oder  esehsleo,  il  ^ 
sein  dccrela  vnd  recht  leren,  ron  denfid^ 
vnd  jren  lügen.  (1543).  Kiij^  —  ö«*  rt»- 
manisch  (ital.)  canonista. 

Caalor,  m.  sangmeister  in  derkireke:  ^-n 
cantor  bcneben  den  zweyen  Chorälen  soll:*!! 
der  kirchen  und  gesang  fleiszig  warten.  4- 
Wette  6r.  5,  796. 

Canterei^  f.  chorus  canentium:  zu  eihiii^s 
die  cantorei  und  die  göttliche,  löbliche  kuo^: 
musica.  de  Wette  br.  6,  102. 


J 


GANZEL 


369 


CAPELLAN 


Ciuel  (canUel,  anfangt  cancell),  f,  pre- 
UgtiiuM:  da  mit  sie  mich  von  den  cmcelln 
iffeatlich  vnd  freuelich  eynen  ketzer  aüsz- 
[eraffen.  appellaHon.  (1520).  Aij";  das 
in  grober  esel  auch  auff  der  cantzel  raochl 
dllig  vnd  ftlrsten  ausfiltzen.  der  82.  psalm. 
1530).  Aij'';  vnser  lumpen  prediger  bisher 
uff  der  cantzel  nicht  anders  denn  von  feg- 
swr .  .  .  gegeiffert  haben,  das  5.  6.  vnd  7. 
op.  s.  MalüiH.  (1532).  nnij". 

mhd.  kanzel,  kanzelle  (Ben.  1,  786),  ahd. 
haozella  (Graff  A,  461),  aus  lat  cancelli 
=  giUer,  schranken. 

€aitelei  (cancellei)»  cantzlei,  f.  eig,  mit-- 
ilsl  schranken  (cancelli)  abgeschlossener 
r(,  dann  „der  ort,  wo  die  schriftliche  aus* 
iriigung  allgemeiner  angelegenheiten  einer 
H  geschiehet,  und  udo  lüe  dahin  gehörigen 
rkmden  und  sehrißen  außeteahri  werden ; 
ngleichen  die  dazu  bestellten  personen 
eren  haupt  der  kanzler  ist"  {Adelung 
^ib,  2,  1497):  tisch,  offen  vnd  gewclb 
er  cancelleyj»  auff  des  bocks  su  Leyptsick 
%ivoort,  (1521).  aij^;  da  befalh  der  könig 
ariiis,  das  man  suclien  solt  in  der  cantze- 
iy  ^»^"^£0  rr^a,  ßißXtod^xtj).  Esra  6, 
;  mit  brieuen,  schreiben  vnd  lesen  jnn 
er  cantzeley  vmb  gehen ,  das  ist  schreibe- 
Hi.  der  101. psalm.  (1534).  Qüj'';  saphra 
as  Mnd  nicht  schlechte  Schreiber,  die  vmb 
)hn  oder  on  gewalt  schreiben  .  .  .  begreifl\ 
iKh  wol  mit  sich  die  cancelley,  perlamcnt, 
ofe  rele  vnd  alles  was  durch  Weisheit  vnd 
echt  hilfft  regiren.  von  den  Juden  vnd  Jren 
^gen,  (1543).  Kiij";  darumb  fug  ich  e.  f. 
.  zn  wissen ,  das  mein  gnedigcr  herr  auch 
lier  lisch  mein  bitte  gnediglich  angenomcn 
nil  in  die  cantzeley  befolhen.  da  Wette  br. 
u  209 ;  des  teufcls  cantzeley.  wider  Hans 
Vom.  (1541).  Cj*.  Bekanntlich  haben  die 
anzleien  an  der  ausbildung  der  nhd.  schriß- 
prache  einen  wichtigen  antheil  gehabt ;  so 
f diente  sich  L.  der  spräche  der  sächsischen 
amlei:  ich  habe  keine  gewisse,  sonderliche, 
igene  sprach  im  tcutschen,  sondern  brauche 
«T  gemeinen  teutschcn  sprach,  dasz  mich 
eyde  Über-  vnd  Niderländer  versichert  mögen. 
rti  red  nach  der  sachsischen  canlzeley,  welcher 
lachrdgen  alle  ftlrsten  vnd  könige  im  tculsch 
^nde,  alle  reichstatte,  forstetiböfe  schreiben 

Dan,  W&rtmbuch. 


nach  der  sKchsischen  vnnd  vnsers  fttrsten 
cantzeley,  darumb  ists  auch  die  gemeinste 
teutsche  sprach.  Hsehr.  412". 

nihd.  cancellte  {Ben.  1,  786),  ebenwohl 
aus  cancelli. 

Gaaieler^  canzler,  m.  mhd.  kanzelaere 
{Ben.  1,786),  ahd.  chanzelari,  cancelliH 
[Graff  4,  461)  aus  lat.  cancellarius ,  vor* 
Steher  der  (ßrstliehen)  kanzlei,  oft  zugleich 
der  oberste  rath  des  ßkrsten,  ^der  eigentliche 
fachmäszige  führer  der  Verwaltung  und 
regierung  :  es  solt  ynn  einer  fürsllichen 
canlzley  nicht  ein  solcher  esel  canlzler  sein. 
von  heimlichen  vnd  gestolen  brieffen.  ( 1 529). 
Dij** ;  kein  ftirst  ist  er  mus  cantzeler^  Juristen, 
reihe,  gelerte  vnd  schreiber  haben,  das  man 
kinder  zur  schulen  halten  solle.  (1530). 
Fiij*';  ein  canlzler  mus  keiserliche,  könig- 
liche, fürstliche  werck  odder  gescheffl  aus- 
richten, ebend.  Fiiij" ;  ich  halt,  er  wird  yhn 
{Joseph)  geheissen  haben  seinen  canlzler  vnd 
Obersten  heymlichsten  rad.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  nnj^  in  der  bibel  ver* 
deutscht  L.  mit  canzler  gemeiniglich  ^!DYU 
und  "neb:  Josaphatwarcanlzler.  2  5am.  8, 16; 
Jonathan  war  der  rat  vnd  hofemeister  vnd  canlz- 
ler. 1  chron.  28, 32 ;  da  aber  der  cantzler  das 
voick  geslillet  hatte,    apost.  gesch.  19,  35. 

Cftmelachreiber  j  m.  kanzleischreiber : 
frage  einen  cantzelschreiber,  prediger  vnd 
redner,  was  schreiben  vnd  reden  für  erbeit 
sey.  das  man  kinder  zur  schulen  halten 
solle.  (1530).  üij\   vgl.  Frisch  1,  164'». 

Cftpellai^  zusammengez.  caplan,  m.  dem 
Pfarrer  untergeordneter  geistlicher,  eig. 
geistlicher,  der  den  gottesdienst  an  einer 
capelle  zu  versehen  hat:  der  capcllan  sol 
vntcr  dem  pfarrer  sein,  der  pfarrer  vnier  dem 
bischofT.  die  ander  ep.  Petri  gepredigt. 
(1524).  mj**;  es  sol  auch  mit  den  leichen 
schicklich  gehallen  werden,  das  ein  caplan 
vnd  kirchner  mitgehe,  vnterricht  der  visila- 
tom.  (1538).  Kiiij'';  also  ist  das  wort,  das 
der  pfarherr  prediget,  nicht  ein  besser  wort, 
denn  das  der  capplan  prediget,  hauspost. 
Jhena,  1559.  bl.  277**;  die  caplan  (pi). 
originalbr.  im  gesammlarchiv  zu  Weimar 
0  pag.  143.  EEE.  q.  bis  ins  jähr  1521 
Unterzeichnetsich  L.  selbst  capeilan,  cappellan. 

aus  mittellat.  capellanus. 

47 


GAPELLE 


370 


GARNÖFFEL 


Capelle  (capell),  f.  Meine  nehenkirche: 
wo  goU  eine  kirchen  bawet,  bawet  er  {der 
leufel)  seine  capel  oder  taberne  daneben. 
das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Mailhei.  (1532). 
xiij".  lUchr,  169" ;  vnd  füre  sie  in  des  herrn 
haus  in  der  capellen  eine.  Jet,  35,2;  vnd 
füret  sie  in  des  hcrm  haus  in  die  capellen 
der  kinder  Hanau ,  welche  neben  der  fürsLen 
capellen  ist  vber  der  capellen  Maseja.  35,  4 ; 
zum  zwenlzigsten,  das  die  wilden  capellen 
vnd  feltkirchen  wurden  zu  poden  vorstoret. 
an  den  christlichen  adeL  (1520).  Jj^;  wenn 
wir  einen  linger  odder  heubtschedel  vom 
heiligthumb  vberkomen  kundlen ,  rieht  man 
so  bald  altar  vnd  capellen  auff.  vher  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  Qqj*. 

mhd.  kapelle»  kapp^l  {Ben,  1,  786),  ahd. 
chapSlIa  {Graff  i,  356),  müleüat,  capella. 

Capellenbete^  m.  buUa  cene  donUni. 
(1522).  Af. 

Capphahn  (capphan),  m.  verschnittener, 
eunuch :  die  andern  die  Christus  heysset  mit 
menschenhenden  verschnyllen ,  die  capp 
hauen  sind  eyn  vnselig  volck.  vom  eelichen 
leben.  (1522).  Aiij'\ 

die  schon  im  I5.7A.  übliche  form  kaphan 
{voc.  ex  quo),  woßr  bei  A  l  te  n  s  tai g  vocab, 
7"  cappan  vorkommt,  ist  nichts  anders  als 
das  durch  anlehnung  an  bahn  mehr  deutsch 
geformte  capaun. 

Capitely  n.  1 )  theil,  abschnitt  eines  buchs, 
einer  schrift:  das  erst  capitel,  das  ander 
capitel,  das  vierde  capitel.  die  redensart  je- 
manden ein  capitel  lesen ,  ihm  einen  verweis 
geben,  ist  aus  der  klösterlichen  zucht  her' 
genommen,  indem  straffälligen  mönchen  das 
übertretene  capitel  aus  der  Ordensregel  vor' 
gelesen  wurde:  darumb  fehet  er  an  vnd 
liesetjnen  ein  capitel,  einem  nachdem  andern, 
wie  sie  voll  hoffart  vnd  horhmut  stecken. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  von  ostem  etc, 
(1544).  Ij^  ebenso  einem  den  text  lesen. 

2)  die  glieder  einer  gesellschaft  geist- 
licher personen:  die  geystlichen  personen 
capitel,  conuent  vnd  collegia.  bulla  cene 
domifä.  (1522).  Biiij^ 

3)  der  Versammlungsort  einer  solchen 
gesellschaft:  die  thumherrn  jm  capitel,  die 
rursten  jnn  der  ratstube.  der  111.  psalm, 
(1530).  Bij^ 


mhd.  capitel  (Ben,  1,  787),  ahd.  capiul, 
capilul  {Graff  i,  356),  ata  tat.  capilulum. 

CapitelhaiSy  n.  das  haus,  in  welchem  sich 
das  capitel  einer  gesellschaft  versammetl: 
also  kamen  die  zwen  gefurt  ynn  das  capitel 
haus  auf  dem  pfaffenhof.  von  er  Lenhari 
Keiser.  (1528).  Dj^ 

Carbankely  m.  carbunculus,  ges^ttür: 
aussatz,  carbunckel  vnd  alle  plage,  wider  d(u 
bapstum  XU  Rom.  (1545).  F't}*,  heute  iir- 
funkel. 

Cardinal,  m.  vornehmster  geistlicher  nark 
dem  bapste:  jnn  der  sell>igen  bullen  batteo 
sie  gesetzt,  das  kein  cardinal  solte  hinfarl  $<^ 
viel  schandbuben  hallen,  wamunge  an  1.  i 
deudschen,  (1531).  Eiiij**;  nach  dem  wir 
erlitten  haben  szo  viel  bullenkremer,  card:ik-l, 
legalen,  bulla  cene  domini.  (1532).  Aj'. 

Cahiinalhaty  m.  der  rothe,  scharla^etf 
hut,  der  das  ehrenxeichen  dieser  würde  i»i: 
ich  wil  dyr  lassen  den  cardtnalbut  vnd  be- 
gere  nit  das  du  mir  etwas  gibst,  bulla  etne 
domini.  (1522).  Aiiij";  thun  sie  nicht  mHr 
denn  weyszen  vnsz  yhren  rodlen  cardio»! 
(gedr.  carnal)  hutl  vnd  bisch  off  lanieo. 
wider  den  falsch  genantten  geystlichen  ste^l 
fl522).  Gj^ 

Cardinaliscky  einem  cardinal  eigen:  car- 
dinalische  heiligkeit.  wider  den  bisckoff  :■ 
Magdeburg.  (1539).  Aij**;  sein  cardioab^cb 
müllin  külct.  ebend.  Gj". 

Carlstader,  m.  anhänger  Carlstadt:  ^ 
ligl  yhr  Carlslader  auff  eym  hauffen.  äM* 
ander  teyl  undder  die  hymL  j^pheUn 
(1525).  Dj^ 

Carlstadisch :  wir  sind  widder  bepsli^ctt 
noch  Carlstadisch.  widder  d.  hyml.  prophekn. 
(1525).  Jiij'';  das  Carlstadische  tuto.  r«« 
abendmal  Christi,  (1528).  ziiij^ 

Caraoffeli  m,  cardinal:  ab  du  verfluchte 
böswicht  vnd  teufelskopff,  was  geiferstu  n-l 
von  deinem  schendlichen,  teuflischen,  ertidi- 
ten  ablas  vnd  fegfewr,  dauon  da  doch  s<i» 
mit  deinen  brttdern  den  carndOeln  vnd  ar- 
nalischen  messbischouen  vnd  beschonen  «i^' 
bescbwomen  hauffen  nichts  nicht  hel:>t 
Jen,  3,  186^ 

'  Carnöffel  hiesx  auch  ein  beliebtes  karin- 
spiel  des  15.  16.  Jh.,  benannt  nach  der 
hauptkarte,  dem  carnöffel,  der  den  eüränal 


F 


GARTAUNE 


371 


GATONICHEN 


darsteüie.  einen  aufsehlusx  über  die  enl- 
suhung  des  namens  carnOiTel  gibi  folgende 
stelle:  teuffel.  hOr  es  ist  ain  spil  aufT  der 
karten  das  wirt  vil  in  Teutschland  gespilet, 
das  haiszt  man  carnöfTeln,  vnd  ist  gewisziich 
durch  ain  scharpfTsinnigen  kopff  (gleich  als  ein 
prophecey)  erdichtet  worden,  bnpst.  auszwas 
rrsachen  haiszt  man  es  carnOfTeln  ?  teuflel.  der 
viiderman  ist  erstlich  cardinal  genennel  wor- 
den, die  ainreltigen  aber  haben  jn  nit  änderst 
dann  eamOffel  nennen  künden,  wie  man  dann 
yelz  deine  cardinal  im  Teutschland  nennet.pe»- 
qvallus.  newe  zeitungvom  ieüffeL{lbiß).  Aiij". 

Cartaine  (carthaune) ,  f,  eine  arl  groben 
geschiUzeSf'  qu  arla  na,  viertelsbüchse*  ( Henisch 
5S9j,  also  viel  carlaunen  vnd  htlchsen  hat  er 
\der  teufet)  auff  vns  gericht.  ein  sermon  vom 
mutz»  (1531).  Cj";  hie  ist  kein  gelt, 
Schwert,  bdchsen,  carlhaun.  ane  das  geselx 
md  euang,  zu  vnlerscheiden,  (1532).  Cj". 
—  r^/.  Frisch  1,  166".  Weigand  wtb. 
1,564.  frei  Denx/er  carthonne. 

CirtUflser  ((^artheuser),  milglied  eines 
wegen  seiner  strengen  askese  sprichwörtlich 
gewordenen  mönchsordens ,  gestiftet  durch 
Bruno  von  Köln:  solchs  were  gott  änge- 
neme  vnd  gefelliger  denn  kein  closterlehen 
noch  Carthenser  heiligkeit.  deudsch  cale- 
thimus.  (1529).  Dij" ;  vnd  thetest  noch  eins 
souiel  gute  werck  als  alle  Cartheuser.  das 
5.  6.  vnd  7.  cap.  s,  Matthei.  (1532).  Riiij'; 
ff^er  sich  selbs  mit  grossem  fasten  vnd  ca- 
steyen  zu  martert ,  wie  die  Cartheuser  oder 
türckische  heiligen,  der  ist  schon  von  gott 
rnd  Christo  abgesondert,  eine  schöne  oster^ 
predigt,  (1538).  Dij^ 

Casel^  f.  mesxkleid,  casula:  derhalben 
mugen  wir  nit  rumen  vns  widder  die  Reussen 
ider  Kriechen,  dz  wir  allein  recht  mesz  hal- 
ten, als  wenig  als  ein  priester,  der  eyn  rote 
^asel  anhat ,  gegen  dem  der  ein  weisse  ader 
schwartz  anhat,  eyn  sermon  von  dem  n.  lest, 
1520).  Aiij";  cresem,  platte,  casel  vnd  des 
bleichen  geprenge  hilfft  nicht,  von  der 
mckelmesse.  (1533).  Mij'';  pallium  ist  ein 
^enlTen  oder  flechsen  faden,  gestrickt  vnd 
{ewirekt  als  ein  creutz ,  das  man  binden  vnd 
umeo  vber  die  casel  werflen  kan ,  wie  die 
reuize  an  den  caseln  gemeiniglich  sind. 
nder  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Zf . 


CastaieBbrau,  braun  wie  eine  kaslanie: 
die  ersten  (sc.  pferde)  sind  rot ,  die  andern 
braun,  welche  Vergilius  nennet  spadices,  die 
caslanenbraun.  der  jiropAel  Sacharja.  (1528). 
Fiij^ 

Castflen^  züchtigen ,  strafen:  ach  gol 
straff  mich  nit  yn  deinem  zcorne  vnd  casley 
mich  nit  yn  deinem  grymroe.  die  sieben 
puszpsatm.  (1517).  Aij*,  var.  zu  ps.  6,  2, 
11^0  spätere  ausgg.  züchtige  mich  haben, 
besonders  heiszl  es  den  leib  casteien :  darausz 
denn  ein  yglicher  kan  selbs  nehmen  die 
masz  vnd  bescheidenheit  den  leyp  zu  casteyen. 
von  der  freyheyl  einisz  Christen  menschen. 
(1521).  Biiij^;  wenn  ich  tzehen  leybe  bette 
\nnd  mocht  bey  got  szo  vil  gnade  erwerben, 
das  er  sie  mit  dyssem  fuchsschwantz  des 
leyplichen  tods  odder  auffruhrisz  casteyet, 
szo  wolt  ich  sie  doch  alle  ausz  herlzen 
grund  gerne  dar  strecken  für  den  elenden 
haulTen.  eyn  trew  vormanung  sich  tzu  vor- 
hüten  für  auffruhr.  (1522).  Aij^;  am  zehen- 
den tage  des  siebenden  monden  solt  jr  ewm 
leib  casteien.  3  Mos.  16,  29;  23,  27.  sich 
casteien:  pus  lieysset  er  besserung,  nicht 
wie  wir  haben  pus  genent,  wenn  man  sich 
geyschlet  vnd  casteyet  für  die  sunde  gnug  zu 
thuen.  ausleg.  der  euang.  von  ostem  etc. 
(1527).  E8^;  vnd  dich  casteietest.  Dan. 
10,  12. 

Casteien  ist  die  md.  form  des  aus  tat. 
castigare  entlehnten  hd.  kestigen,  kestegen 
(Ben.  1,  802),  chesligAn,  cbasligAn  [Graff 
4,  531).  dasz  L.  anfangs  noch  die  oberd. 
form  castigen  gebraucht  habe,  wie  Wei' 
gand  wtb.  der  synon.  s.  1170  behauptet, 
vermag  ich  nicht  zu  bestätigen, 

CftsteieDj  n.  wer  sich  selbs  mit  grossem 
fasten  vnd  casteyen  zu  martert,  eine  schöne 
osterpredigl.  (1538).  Dij*'. 

CasteiMg,  f  castigalio,  mhd.  kestegunge, 
kestunge  (Ben.  1,  802):  das  gantz  puszende 
leben  vnnd  erbtsame  casteyung  des  fleischs. 
die  sieben  puszpsalm.  (1527).  Fj^;  casteiung 
des  leibs.  eine  bericht.  (1528).  Cij";  vigi- 
lien ,  fasten ,  beten ,  wachen ,  casteiung.  die 
kleine  antworl.  (1533).  Ciiij^ 

Catonlchen  (?},  vielleicht  canönichen  (s.  d.): 
dasz  sich  etliche  Juristen ,  auch  die  groszen, 
hatten  hören  lassen,  sie  konnten  nicht  nach 

47* 


CAVi^T 


372 


CHOR 


unsern  catönichen  (so  nennen  sie  unser 
bucher)  sprechen,  de  Wette  br,  5,  716. 

CetM  I  /*.  altanartiger  vorhau  eines  Hau- 
ses: das  richlhaus  ist  gelegen  forne  an  der 
gassen  vnd  hal  vorher  eine  hohe  laden  ge- 
habt, gleich  wie  ein  erckcr  ...  die  deud- 
schen  habens  von  jaden  genomen  vnd  heissen 
es  eine  cauat  oder  eine  erhOhele  treppen. 
^isl  1,  460\  vgl.  Vilmaridiol.  s.  196. 
197.  (i  rtmm  11^(6.4,21  kaflale  und  s.  372 
kavete. 

Ceileri  cedern,  cedrus,  hei  L,  noch  wie 
mhd,  cedcr  {Ben,  3,  861),  m. :  er  wird 
wachsen  wie  ein  ceder  aufT  Libanon,  ps.  92, 
13;  ich  bin  hoch  gewachsen  wie  ein  cedern 
auff  dem  Libano.  Sir,  24,  17  ;  einen  cedern 
Jes,  44|  14;  vnd  nam  den  wipffel  von  dem 
ceder.  Exech,  17»  3;  wie  die  cedern  an  den 
wassern.  4  Mos.  24,  6. 

üeiethtum,  m.  dasselbe:  Assur  war  wie 
ein  cederbaum  aulT  dem  Libanon.  Ezech.  31, 
3;  cedernbewme  zur  wand.    2  Sam,  5,  11. 

CeitTn^  cedrinus:  ich  wohne  in  einem 
cedern  hause,  vnd  die  lade  gottes  wonet 
vpter  den  teppichen.  2  Sam.  7,2;  cedern 
hollz.  3  Mos,  14,  4 ;  die  cedern  bret.  Sack, 
2,  14. 

Ccütnef  >  m.  ein  gewicht  von  100  pfund: 
aus  einem  centner  feines  golds  soltu  das 
machen.  2  Mos.  25,  39 ;  er  kauflt  den  berg 
Samaria  von  Semer  vmb  zween  centner  Sil- 
bers. 1  hon,  16,  24;  ein  centner  (1528: 
centener)  bley.  Sach,  5,  7 ;  einen  centner 
hechU  de  Wette  hr.  5,  767. 

CereMtnie^  f.  ritus  solemrUs:  das  ander 
stttcke  christlicher  freiheil  ist,  das  vns  Chri- 
stus nicht  biqdet  an  die  ceremonien  vnd  ge- 
richtsordnung  des  geselzs  Mosi.  vnterricht 
der  visUatom.  (1538).  Jiij";  von  anfang  der 
kirchen  haben  die  ceremonien  viel  vnlusls  in 
der  kirchen  angericht.  kurtz  hehentnis  von 
df  heyl  sacrament.  (1544).  Gij^. 

(eter,  inlerj.  s,  zeter. 

Chl^acterj  m.  1)  wie  mhd,  karacter  (Ben, 
1,  788)  merhvnalj  Kennzeichen:  der  ende- 
Christ  verpoten  hat,  das  nyemand  keuffen 
noch  verkeuffen  solle ,  er  hell  denn  ein  mal- 
zeichen ,  siege!  vnd  caracter  der  slyrne  vnd 
henden.  vher  das  erste  buch  Mose,  (1527)- 
Ggj";  der  caracter,  das  geistliche  malzeicbea 


jnn  der  Seelen,  von  derwinckelmesse,  (153S;. 
Hiiij-. 

2)  beschaffenheil,  natur:  myr  der  bestieB 
character  mit  szo  viel  bullen  ist  abgewaschen 
wider  den  falsch  genanttengeystiichen  stani. 
(1522).  Af . 

CharfreUag  (carfrcitag) ,  m.  der  nächu 
freilag  vor  ostem  als  todestag  ChrisH,  aud 
der  stille  freilag  genannt  {s,  freitag):  es  »o!- 
len  auch  die  fcier  Jnn  der  carwochen ,  grün- 
dornstag  vnd  carfreilag  gebalten  werdet. 
vnterrichl  der  visilatom.  (1538).  Kiij^. 

mhd,  karfrtlac  (Ben,  3,  8j,  eig,  klagefra- 
tag,  denn  ahd.  chara  =»  klage,  bei  Ger- 
stenberger  (mon.  hass,  1,  194)  heim 
der  charfreitag  der  gute  freitag. 

Chftrwdche^  f.  die  woche  vor  estem.  ^^ 
leg  s.  vorher, 

CheBt  diese  in  der  heutigen  schriflsprathi 
üblichste  verkleinerungssylhe  erscheint  ftt: 
L,  noch  ößer  unverkürzt  -icheo,  x.  ^ 
bierichen,  caninichen,  canonichen,  (rOmichts 
Hänsichen,  Lenichen,  salziricben,  süniebe: 
u.  a.  m.  häufiger  bildet  erjedo^  diminutkiL 
auf  lein  (lin,  le). 

Ghikaj  schrei  des  esels,  sonst  ika  [s.  d. 
wenn  ich  mein  eselgeschrei  chika,  chiki  la&.v 
erschallen,    under  das   bapstum   x«  Bs^ 
(1545).  Hiif. 

Chincrftj  f  fahelhaftes  ungeheuer:  tJ, 
chimera,  vngehewer  thier.  tischr.  395 . 
V,  lat.  chimaera. 

Chdfi  m.  Chorus,  mhd.  kor  {Ben.  1,  SSI . 
ahd.  Chor  (Graff  4,  480). 

1)  reigen,  schar:  vnd  sie  salien  zweei 
chor  Propheten  weissagen.    1  Sam.  19,  V^- 

2)  der  hintere  theil  der  kirche,  worin  ^ 
altar  steht,  gegensatz  des  schiffes,  d^ 
auch  das  aUerheüigste  des  tempels:  rodtr 
hawet  einen  vmbgang  an  der  wand  des  tuu- 
ses  rings  vmbher,  das  er  beide  vinb  de: 
tempel  vnd  chor  hergieng.  1  kön.  6.  5 ;  aber 
den  chor  bereitet  er  inwendig  im  haus,  ^* 
man  die  lade  des  bunds  des  herm  dasdti: 
hin  tbel.  6,  19;  jm  chor  geheulet  tbJ  ^ 
ddnet.  4a«  17.  cap.  Joh,  (1530).  Itj";  ^ 
man  jm  chor  vmb  einander  singeL  voa  if* 
Schleichern  vnd  winckelpredigem.  (1532 
Gj''.  statt  im  chor  stehen  sagt  L.  n  t^^ 
sieben:   sonderlich  kleider  trafen»  soi4d 


CHORAL 


373 


CHRISTEN 


gebel  vnd  werck  thun  vnd  meas  haltea ,  zu 
chor  stehen«  /en.  1,  294^. 

3)  lieder  im  höhern  chor  nennt  L,  die 
ptalmen  120 — 134,  die  sog.  stuf enpsalmen, 
velche  ohne  zweifei  wallfahrisHeder  waren, 
die  von  den  su  den  hohen  festen  nach  JerU' 
sdem  wandernden  Juden  gesungen  wurden, 

Ch«n||  m.  Chorsänger:  der  cantor  be- 
oeben  deo  zweyen  Chorälen  sollen  der  kir- 
iheo  und  gesang  fleiszig  warten,  de  Wette 
br.  5,  796. 

Ch«rheiT>  m.  canonicus:  wie  die  chor- 
heiTD  vnd  chorschttler  solche  feine  worl 
blöken  vnd  beulen  jnn  jhren  kirchen.  das 
ichöne  confUemini,  (1530).  Aiij''. 

Ch«nrt€k|  mt  amtskleid  der  geistlichen: 
glim,  glam,  gluriam, 
die  saw  die  bat  ein  chorock  an, 

tischr.  394". 

(hendiUcrj  m.  ^discipulus  e  ehoro  sym- 
phoniaco^ :  die  chorscbüler  zu  Halberslad 
vod  Magdeburg,  von  den  conciUjs  vnd  kir- 
chen. (1539).  Fj-. 

Ckrese«  (chrisem,  cresem),  m.  chrisma, 
am  gründonnerstag  geweihtes  kirchliches 
Salböl:  niitchresem  die  scbeitel  bestreichen. 
das  laußüchlin  verdeuUcht^  (1523).  Cij-; 
es  muste  der  heilige  sliqckende  cresem  mit 
iflgen  vnd  belrieglicbero  schein  also  aus- 
geputzt werden«  der  heiligen  tauSe  zu 
scbmacb  vnd  vnehre,  von  der  winckelmesse, 
(1533).  Ky';  machet  vnd  weihet  jn  hiemil 
zum  doctor  vnd  priester  •  .  •  nicht  mit  gar- 
stigem chresem ,  sondern  durch  den  leben* 
digen  heiligen  geisl.  von  der  heiligen  tauffe, 
(1535).  Giiij*;  gleich  wie  auch  der  bapst 
mit  seinem  chresem^  weich wasser  vnd  saltz 
geuckelt.  eine  predigt  auff  der  kindertauffe, 
(1540).  Py'' ;  das  vns  Christus  dazu  ge weihet 
vDdden  clirisem  angestrichen  hat.  Jen.  5)369*'. 

ChreBe«8bUel|«fim.i4'etA6McAo/f:  droben 
aber  haben  wir  angezeigt,  wie  die  cresems- 
bisscbooe  mit  jrer  weyhe  keinen  pfarrer  noch 
Prediger  beruffen.  von  der  winckelmesse, 
(1533).  Kij\ 

Christ  y  in.  verwendet  die  nhd.  spräche 
sowohl  für  Christus,  als  auch  für  chrisUa- 
nus:  in  deudscher  spräche  b^greifft  das  wort 
Christ  beides,  dei|  herrn  selbst,  wie  man 
singt  'Christ  ist  erstanden,  Christ  für  gen 


bimef,  vnd  auch  den,  so  an  den  herrn  Christ 
gleubet,  wie  man  spricht ,  du  bist  ein  Christ. 
wider  das  hapstum  zu  Rom.  (1545).  Lii]**. 
doch  hat  L.  im  ersten  falle  in  der  regel  die 
lat,  endung  beibehalten ,  nur  apost.  gesch, 
9,  22  begegnet:  Paulus  treib  die  jttden  ein 
vnd  bewerls,  das  dieser  ist  der  Christ,  ebenso. 
18,  5:  zu  bezeugen  den  jüden  Jhesum,  dasz 
er  der  Christ  sey.  in  der  zweiten  bedeutung 
(christianus)  ist  bei  L,  noch  Christen  ge- 
bräuchlich {s,  d.). 

ChrisItbeBdj  m.  abend  vor  weümachten : 
auch  mic]i  nunmehr  mit  gott  resulviret ,  an- 
nähenden heil.  Christabend  bey  euch,  ver- 
leihet gott  anders  gesundheit  vnd  leben,  ge- 
wisz  zu  seyn.  de  Wette  br.  5,  231.  —  mhd. 
krist4beut  (myst.  1,  21,  3). 

Christcreulger^  m.  kreuxiger  Christi: 
Carbtad  liesz  wider  vns  ein  büchlin  ausgehen, 
darin  schalt  er  vns  Wittemberger  chrislmör- 
der,  christcreutziger ,  newe  papislen  etc. 
kurtz  bekentnis.  (1544).  Fiiij^ 

ChristeB^  christiantu,  mhd.  kristen  (Ben. 
1,  8S3),  ahd,  christAni  (Graff  4,  618),  ur- 
sprünglich ein  adj.,  dann  subst. 

1)  als  adj.  erscheint  es  bei  L.  noch  oft: 
eyn  Christen  gemalh  darffsich  nicht  scheyden, 
sondern  kan  wol  bleyben  bey  seinem  vnchristen 
gemalh.  das  7.  cap.  s,  Pauli  zu  den  Corin' 
them,  (1523).  Fiiij*;  tzum  ersten  bilt  ich, 
man  woll  meynes  namen  gesch weygen  vnd 
sich  nit  lutherisch,  sondern  Christen  heyssen. 
eyn  trew  vormanung.  (1522).  Biiij*;  wer 
nicht  recht  an  Christum  gleubt,  der  ist  nicht 
christlich  oder  Christen,  von  den  concilijs 
vnd  kirchen.  (1539).  dij*.  — dieses  adj. 
haftet  noch  in  vielen  der  nachher  aufzufüh- 
renden Zusammensetzungen  mit  Christen. 

2)  häufiger  steht  es  substantivisch:  es 
feilet  nicht  viel ,  du  vberredest  noich,  das  ich 
ein  Christen  würde,  apost.  gesch.  26,  28 ; 
leidet  er  aber  als  ein  Christen ,  so  scheme  er 
sich  nicht.  1  Pet,  4,  16;  Sprech  amen  wer 
ein  Christen  ist.  bulla  cene  domini.  (1522). 
E5^;  da  stehet,  das  Adam  ein  Christen  ist 
gewest  schon  so  lang  für  Christus  gepurt. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Mj"; 
denn  on  solche  kunst  kan  man  wol  Christen 
sein  vnd  selig  werden.  derprophetSacharja. 
(1528).  Aiij";  ein  arme  dienst  magd,  wenn 


CHRISTENGLAUBE 


374 


CHRISTENMORDER 


sie  thut  was  sie  thun  sol ,  vnd  ein  Christen 
dazu  ist,  so  ist  sie  für  gol  jm  himel  ein 
schöne  reine  melz,  das  alle  engel  jr  zu 
lachen,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s,  Mailhei, 
(1532).  Giiif. 

Chrigtenglaabe,  m.  der  christliche  glaube : 
wenn  sich  ein  mamluch  widder  zum  Christen 
glauben  von  den  TUrcken  bekerete.  die  kl, 
anlwort.  (1533).  Büj". 

ChristeDglied^  n.  das  so  wenig  Christus 
kan  vom  valer  getrennet  odder  gesondert 
werden,  so  wenig  müge  die  Christenheit  vnd 
ein  jghch  Christen  gelied  von  jhm  geteilet 
werden,  das  17.  cap,Johannis,  (1530).  Riij". 

Christenheer,  n.  ein  aus  Christen  be- 
stehendes heer:  der  kOnig  Ludwig  soll  vi!- 
leicht  glückseliger  geslrillen  haben,  wo  er 
nicht  ein  pfaffenheer  oder,  wie  sie  rhdmen, 
ein  christenheer  gefurt  helte  widder  den 
Türcken.  vom  kriege  widder  d,  T.  (1529). 
Bij«. 

Christeiheit,  f.  mhd.  kristenheit  {Ben.  1, 
S84),  ahd.  chrislanheit  {Graff  i,  619). 

1)  die  ursprüngliche  bedeutung  "^  Christ- 
lichkeit^  tritt  bei  L,  noch  einmal  in  folgen- 
der  stelle  auf:  denckt  nur  nicht,  das  solchs 
heisse  Christenheit  oder  christlich  wesen. 
derin.psalm.  (1530).  Eiif. 

2)  gesamtheit  der  Christen,  die  christliche 
kirche:  das  ist  yhe  ein  klarer  spruch ,  da- 
mit die  christenheil  wirt  auszgezogen  von 
allen  weltlichen  gemeynen.  von  dem  bapstum 
zu  Rome,  (1520).  Biiij*;  die  prediger  pn 
der  chrislenheyt.  epistel  s.  Petri  gepredigt. 
(1523).  Jij^;  haben  wir  denn  keine  rechte 
pfaffe  noch  sacrament  gehabt,  so  ist  keine 
Christenheit  oder  kirche  blieben,  von  der 
winckelmesse.  (1533).  Fiiij^;  zu  heyl  ge- 
meyner  christenheytt  dienstlich,  originalbr, 
im  gesamtarchiv  tu  Weimar.  0  pag.  7  4  FF.  2 . 
^ChrUteiküBSt^  f  chrisUichekunst :  das  ist, 
sage  ich ,  ja  noch  lang  keine  Christenkunst, 
wenn  man  dauon  sagt,  was  man  thun  odder 
lassen  so],  odder  was  gut  vnd  böse  ist,  sondern 
das  ists,  das  man  wisse,  was  Christus  ist 
vnd  thut.  von  Jhesu  Christo.  (1533).  Diij^ 

Christenlandj  n.  ein  land  mit  christlichen 
einwohnem:  weil  aber  das  euangeliuro  vnd 
sacrament  von  Christo  befolhen  in  einem 
lande  bleibt,  so  sind  gewislich  in  dem  selbigen 


lande  viel  Christen,  vnd  wie  wenig  ders^ 
higen  ist,  so  wird  doch  dasselbige  land  . .. 
chrislenland  genant,  eine  heerprtdigt  miätr 
d.  T.  (15421.  Cij*. 

Ckristf  nlich ,  chrisiUch^  mhd.  krisl<>Dlidi 
(Ben.  1,  884),  ahd.  christanltfi  {Graff  i, 
619):  die  christenliche  kirch.  eyn  i emMi 
ron  dem  ablasx  vnnd  gnade.  (1518).  ktf  : 
die  christenliche  lerer,  ebend.  Aiiij* ;  es  sluotf 
die  christenliche  warheytt  eyn  mall  alleyi 
aufTsanct  Pauel.  manuscr.  der  tibi.  zuGo(k§ 
cod.  Chart.  379  pag.  9.  später  schon  bei  L 
chrisllich  {s.  d.). 

Christenlich,  adv.  sie  wurden  chrislenl^cf 
schlieszen.  de  Wette  br.  1,  604. 

CkristenMann  i  n.  homo  ehrisUanut: 
solch  lere  vnd  spruch  honsta  erbar  cfahstH 
man  gern,  von  den  newen  Eckisehen  buiUn 
vnd  lügen.  (1520),  Aiiy*;  eyn  Christen  fflao 
eyns  andern  leben  nach  dissem  gewartteu  das 
7.  cap.  s.  Pauli  zu  den  Corinthem.  (1523  >• 
Aiij* ;  ein  weg  zum  hymel ,  den  der  geraec 
Christen  man  nit  geht,  euang.  von  den  baft<«i 
auszsetxigen.  (1521).  Kij^,  danimb  seü 
alle  Christen  man  pfaffen,  alle  weyber 
pfelTyn.  eyn  sermon  von  dem  n.  test.  (1520  . 
Dij^;  so  gar  grosse  vmmesliche  lost  hat  d?r 
verdampt  bapstesel  .  .  .  den  armen  chn^ifi 
man  zu  effen,  nerren,  spotten,  wider  ia» 
bapstum  zu  Rom.  (1545).  Nij^. 

Chrlsteinutel^  m.  ich  habs  selbs  gehört 
von  frumen  getauflflen  Juden ,  das ,  wenn  «.^ 
nicht  bey  vnser  tzeyt  das  euangelion  gebor. 
betten,  sie  weren  yhr  leben  lang  judeo  nur 
dem  chnstenmanlel  blieben,  das  Jhesut  Om- 
stus  eyn  gebomer  Jude  sey.  (1523).  .Üj^ 

Chrlstenmeischi  m.  was  christenmanKf^ 
Trum  Christen  mensch,  das  diese  wort  Clrüa 
noch  fest  stehen.  (1527).  eij*;  wie  wol  ^t» 
kein  Christen  mensch  also  nötigen  wird,  nm 
abendmal  Christi.  (1528).  bj";  es  k»  di^ 
mands  einen  Christen  menschen  vrteileo.  r^r 
das  erste  buch  ^ose.  (1527).  biij^;  aflfs 
Christen  menschen,  denn  disz  buchle  6ir* 
kumpt  wünsch  ich,  Marlin  Luther,  gnade  xti 
Wit^.eynvnterrichlderbeychtkinder.  (1521'. 

ChristeBMdrderi  m.  yhr  cbristenmordfr 
mugt  vnschuldig  blut  vergiessen.  a»i  i» 
bocks  zu  Leyptxick  aniwoiU  (1521).  biiij' 


GHRISTENMUND 


375 


CHRISTLICH 


rtz  kirchenbörner  vnd  christenmOrder.  von 
len  condlijs  vnd  Kirchen,   (1539).  cj". 

CkrlsteBniBil  9  m.  derhalben  mus  eyn 
hristen  mund  eyn  segen  mund,  nicht  eyn 
uch  maul  seyn.  ausleg,  der  ep.  vnd  evang, 
(m  heyl  dreykönigefest  etc.  (1525).  Hiiij*. 

Cliristeirecht,  n.  dieser  artikel  macht  dich 
lim  Christen,  das  man  dich  von  Christo  auch 
iflcn  Christen  nennet,  vnd  du  bekOmest  auch 
bristenrecht  durch  jn.  EisL  1,  187". 

Christenstaiidlj  m.  ordo  chrütianus:  aber 
inen  stand  draus  zu  machen,  der  besser  sey 
reder  der  gemein  christenstand ,  das  ist  ver- 
erelding.  der  117 .  psalm.  (1530).  Ej''; 
er  christensland  sei  vber  alles  vnd  alles 
^iiweben.  ebend,  Eij " ;  Christenstand  ist  ein 
)lcl]er  stand,  der  nur  willige  hertzen  foddert. 
fu5.,6.tmd7.cap.<.JIfallAei.  (1532).  Mij*. 

ChristenthaM^  n.  gebraucht  L.  noch  in 
n*  ursprünglichen,  subjectiven  bedeutung 
Uind,  würde  des  Christen,  christlicher 
laube  nebst  christlichem  leben  :  catechismus 
>er  heyst  eyne  vnterricht,  damit  man  die 
eyden,  so  Christen  werden  wollen,  lerel  vnd 
eyset ,  was  sie  gleuben ,  Ihun ,  lassen  vnd 
issen  sollen  ym  chrislenthum.  deudsche 
use.  (1526).  Aiiij*;  not  vnd  angst  zwingt 
IS  dazu  vnd  behclt  vns  fein  jm  christenthum. 
u  schöne  eonfitemini.  (1530).  Dij\  — 
hd,  kristentuom.  (Ben.  1,  884.) 

Christenweib  I  n.  christliches  weib:  ein 
)rporal  thar  kein  Christen  weih  waschen, 
m  den  schlüsseln,  (1530).  Jij";  wolt  jm 
n  Christen  weib  geben.  Jen,  3,  174  ^ 

Christforaiig^  Christo  conform:  das  ist 
Q  ein  cbristformig  wahrhafltig  mensche,  der 
newendig  voll  vnlrosts  vnd  betrübte  geistes 
l  die  sieben  pusxpsalm,  (1517).  Hij^ 

Cliristgliiibig >  der  an  Christum  glaubt: 
10  christgleubiger  mensch,  von  der  winckel- 
^^sse.  (1533)'  Bij^;  von  dem  glauben  vnd 
einem  andern  wercke  haben  wir  den  namen, 
^s  wir  christgleubige  heyssen  .  ausleg,  der 
?hengepott.  (1528).  Hj^;  darumb  ist  das 
>^rben  der  christgleubigen  nit  eyn  sterben, 
sondern  eyn  schlaff,  ausxleg,  der  ep,  vnd 
mng.  des  aduenls.  (1522).  Ff;  Christus 
<*nigreich,  darin  wir  ilzt  leben  vnd  alle 
(irislgleubigen  bisher  gelebt  haben,  vorr. 
^If  die  Propheten  bei  Bindseil  7,  335. 


Christin  y  f,  chrisliana:  so  ists  auch  zu 
hoffen,  weil  die  multer  eine  Christin  vnd 
gleubig  ist,  das  jr  hertzlich  seufftzen^vnd 
gründlich  sehnen  das  kind  zur  tauffe  zu  brin- 
gen, für  ein  recht  gebete  für  gott  angenomen. 
L.*s  Irost  für  die  ujeiber,  welchen  es  vngerat 
gegangen  ist  mit  kindergeberen,  bei  Bugen^ 
hagen  der  29.  psalm.  (1542).  Jij*.  sonst 
bei  L,  noch  Christen  (s.  d.). 

Chrislisch,  Christo  angehorig,  christlich: 
ich  sage  aber  davon,  das  vnter  euch  einer 
spricht  ich  bin  paulisch,  der  ander  ich  bin 
apollisch,  der  dritte  ich  bin  kephisch,  der 
vierde  ich  bin  chrislisch.  1  Cor.  1,  12,  u^o 
der  gr.,  lal,  und  goth,  text  den  gen,  des 
eigennamens  haben;  abrr  es  ist  des  teufels 
gespenst,  der  mit  solcher  weise  die  leul  da- 
hin füret,  das  sie  vom  bapst  fallen  vnd  doch 
nicht  zu  Christo  komen,  vnd  also  weder 
bepstischnoch  christisch  werden.  J^n.  2, 80 " ; 
wir  sind  widder  bepslisch  noch  carlstadisch, 
sondern  frey  vnd  christisch,  widder  die  hyml. 
Propheten.  (1525).  Jiij'*;  viel  ebräisten  sind, 
die  mehr  rabbinisch,  denn  christisch  sind,  de 
Wette  br.  5, 606 ;  ehe  vnd  kindersorge  bleybt 
recht,  es  sey  heydnicb  odder  christisch. 
randgl,  zu  1  Cor.  7,  14. 

Christkind  5  n.  Christus  infans:  wie  man 
die  kinder  lerel  sancl  Niclas  vnd  dem  Christ- 
kind fasten,  vermanung  an  die  geistlichen. 
(1530).  Jj\ 

Christlich ,  was  christenlich ,  dessen  ver- 
hürxte  form  es  ist :  ich  war  aber  unbekand 
von  angesichts  den  christlichen  gemeinen  in 
Judea.  Gal,  1,  22;  die  lere  vom  anfang 
christlichs  lebcns.  Bebr.  6,  1 ;  o  des  elenden, 
betrübten,  verlassenen,  christlichen  glaubens. 
der  36.  psalm.  (1521).  Aiij";  die  christ- 
liche kirch.  auff  das  vbirchristlich  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Jiüj^^  war  ists,  es 
werden  ellHch  »ich  beweyben  odder  ausz- 
lauffen  nicht  ausz  christlicher  meynung.  von 
beider  gestalt,  (1522).  Ciiij'*;  das  ander 
stücke  christlicher  freiheit  ist,  das  vns  Chri- 
stus nicht  bindet  an  die  ccremonien.  vnter- 
rieht  der  visitatom.  (1538).  Jüj". 

Christlich  9  adv.  wie  es  Christen  zukommt, 
ziemt:  keuffen  vnd  verkeuffen  eyn  notlig  ding 
ist,  des  man  nicht  empcren  vnd  wol  christ- 
lich brauchen  kan.  von  kau/fshandlung  vnd 


CHRISTMESSE 


376 


C18TERNE 


Wucher.  (1524).  Aij^;  so  man  die  bepst- 
liehen  dccretalen  von  forn  an  bis  binden  aus  lic*- 
set,  so  findet  man  nicbt  einen  buchstaben, 
der  da  lere ,  was  glaube  sei  oder  wie  man 
christlich  gleuben  sol.  mder  das  hapslum  tu 
Rom,  (1545).  Fj";  e.  w.  wird  sich  hierin 
chrisllich  vnd  ehrbarlicb  wissen  zu  hallen, 
de  fVette  hr.  4,  334. 

Christmesse ^Z*.  messe,  gotlesdienslin  der 
chrislnachl:  die  epistel  des  propheten  Jesaia, 
so  man  ynn  der  chrislmesse  liesel.  iUel  einer 
1526  erschienenen  schrift;  ynn  der  frue 
christmess.  ausleg,  der  ep,  vnd  euang.  vom 
aduent  etc.  (1528).  Pe*';  ynn  der  hohe 
christmess.  ebend.  R6\ 

Christmftnler,  m.  Chrislusmörder,  beleg 
s,  unter  christcreuziger. 

Christnacht,  f.  die  nacht  unmittelbar  vor 
dem  christtag:  die  epistel  zu  der  mess  ynn 
der  Christnacht,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
vom  aduent  etc.  (1528).  M6\ 

Christdffel  >  Christophorus,  Christträger : 
0  hie  reisst  der  grosse  GhristofTel  von  Zdrcb 
eitel  bewme  vmb.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  niij". 

Cbristtag^  m.  dies  natalis  Christi,  bei  L. 
gesehrieben  cbristag ,  wie  auch  mhd.  krislag 
(myst.  1,27):  ist  nicht  der  christag  auch  dies 
dominica,  des  berrn  tag,  das  ist  darin  des 
berm  sonderlich  werg ,  als  seine  gehurt  he* 
gangen  wird,  von  den  concilijs  vnd  kirchen. 
(1539).  Liij'». 

Christ vsnirtereri  m.  ein  blulzeuge  Chri" 
sH:  es  hat  ybm  geahnet  odder  villeii-ht  so 
viel  gesehen  vnd  gebort  bey  seinen  meuchel- 
mördern ,  das  er  mtlste  berballen  und  Chri- 
slusmerterer  werden,  trostunge  an  die  chri" 
sten  XU  Halle.  (1527).  Bj*. 

ChrtDica(cbronick),  f.  *zeilbuch\  pl.  Chro- 
niken (croniken),  mhd.  cr6niko  (Ben.  l,  888), 
aus  dem  gr.-lal.  pl.  chronica :  was  mehr  von 
Salomo  zu  sagen  ist,  vnd  alles  was  er  gethan 
hat«  vnd  seine  Weisheit,  das  ist  geschrieben 
in  der  chronica  von  Salomo.  1  kön.  11,  41 ; 
das  erste  buch  der  chronica ;  das  ander  buch 
der  chronica ;  man  lasse  suchen  in  den  Chro- 
niken deiner  veter.  Esra  4,  15;  das  leret 
vns  die  erfarung,  alle  cronicken,  dartzu  die 
heyligen  schrifft.  eyn  sermon  von  dem  n. 
lest.    (1520).    Aij';    mit   den    faraemsten 


(büchem  einer  hibliotheh)  aber  soHteii  seyn 
die  chronicken  vnd  historien.  an  He  ni' 
herm.  (1524).  Eij*». 

ChrAiiUcli^  p.dimin.  des  vorigen:  newe 
zeilung  weis  ich  nicht,  denn  das  ewerUdBe 
crdniklin  je  lenger  je  warhafftiger  wird,  titt 
warhajftige  historia  geschehen  tu  SUufun. 
(1535).   Bj»'. 

Cbirfnrst,  m.  wahlfurst  des  deutsAn 
reiches:  der  churAirst  von  Sachszen.  ort- 
ginalbr.  v.  /.  1517  im  gesamlärMv  m  H^t- 
mar.  N.  108.  41;  staihalter,  churfurfia. 
fursten  vnd  stende.  originalbr.  v.  j.  15^3 
ebend.  0  pag.  74  FF.  2.  später  auch  &a 
L.  die  Schreibung  kurftirst.  das  wert  ia 
susammenges.  mit  kur  wdhl,  mhd.  kflr,  aM 
churi. 

ChirfArstisch^  elecloralis:  so  ein  jefle 
leibliche  gemein  einen  namen  hat  von  jreo 
heubt,  wie  wir  sagen ,  die  stad  ist  chnrfdr- 
stisch,  diese  isthertzogisch,  sie  ist  rrencktseii. 
Jen.  1,  294V 

ChUffhfHÜlthf  dasselbe:  ewren  ch^^fQ^^ 
lichenn  gnaden  thu  ich  vntertheniger  oey- 
nung  zcu  Wissen,  originalbr.  v.  J.  1519  W 
der  bibl.  zu  Oöthä.  cod.  Charta  379. 

Charheilige>  m.  der  mit  selbsterwäkitn 
werken  umgeht :  die  werkschcyder  mnd  chor- 
heyligenn  mit  yhren  erkoren,  erwdete« 
wercken,  thun  kein  gut  werek.  äusleg.  irf 
ep.  vnd  euang.  vom  christag  elc.  (1521^ 
Ccij^ 

Cineber,  m.xinnober,  ein  rother  färbe- 
Stoff:  cinober  odder  bresilien.  das  diese  *9ri 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  hiirj'. 
mhd.  zinober  [Ben.  3,  89S),  aus  lat.  mv- 
baris. 

CiniaMen^  cinnamet  (cinamen,  cioao^t^ 
m.  simmet :  ich  habe  mein  lager  mit  mjmi 
aloes  vnd  cinnaraen  besprengt  spr.  7,  IT; 
kalmus  vnd  cynamen.  hohelied  4,  14;  crt- 
namet  die  helfll  so  viel.  2  Mos.  30,  33: 
cinnamet  vnd  thimian.  offenb.  18,  13" 
mhd.  zinemtn,  zinrotnt  {Ben.  3,  897).  s«^ 
lat.  cinamum. 

Clrkel^  s.  zirkel. 

Cisterne  i  f.  Wasserbehälter:  da  hatten  dif 
von  Bethulia  kein  wasser  mehr,  weder  ir 
cisternen,  noch  sonst.  Jmd.  7,  12.  —  «* 
lat.  cistelna. 


CITRIN 


377 


COPIE 


Citrfn,/'.  cürone:  pomeranlzen  vnd  cilrin. 
randgl.  su  $pr,  25,  11. 

Chaiit,  m.  sehreier:  da  kams  erfür,  das 
bischofTAIbreclit  diesen  Delzel  gedinget  halle, 
weil  er  ein  grosser  clamanl  war.  wider  Hans 
WorsL  (1541J.  Lif. 

ihihfpL  claves,  laste  der  orgele  deren 
mndlade  durch  sie  geöffnet  und  geschlossen 
md  {tat.  da  vis  »?  sdUüssel):  sie  läppen 
nd  suchen  wie  ein  vngclerler  Organist  die 
iaues  oder  orgelpfeiflen  sucht  vnd  fragt, 
)islus,  bistus.  von  den  letzten  worlenDauids, 
1543).  Oif. 

Cleriker^  m.  geistlicher:  dis  conciliun) 
Xicenum)  setzt,  das,  welche  sich  selbs  ent- 
;ellen  wider  die  grosse  vnleidliche  brunst 
rs  fleischsy  sollen  nicht  zu  clericken  oder 
lirchenampt  gelassen  werden,  von  den  con- 
ilijs  vnd  kirchen,  (1539).  Giij''. 

ton  clericus  (xXfjQtx6g). 

Ckake^  f.absugskanalßrdie  excremenlef 
m  L.  mit  lat.  endung  cloaca :  im  angesicht 
les  menschen  hat  er  das  schmeiszhausz ,  die 
loaca,  in  die  mitten  gesetzt,  tischr,  42". 

Cl«ster  s.  kloster. 

CfkcUBle  (coloquinte),  f.  bittergurke, 
^rgiergurke,  cucumis  colocynthiSf  xokoxvy- 
h'g:  da  gieng  einer  aulTs  feld,  das  er  kraul 
esc,  vnd  fand  wilde  ranken  vnd  las  dauon 
olochinten  {var,  kolquinten)  sein  kleid  vol. 
!  hon,  4,  39 ;  so  sie  im  (ihm)  kellerbals  vnd 
olochint  hellen  geben  können,  hellen  sie  es 
•ne  zweifei  gerne  gelhan.  EisL  \,  466\  — 
ks  (fi  statt  des  urspr,  k  auch  im  franx, 
oloquinle,  ital,  coloquin(a. 

C«aet^  ffiT  schwansstem.  ausleg,  der  ep. 
nd  euang.  vom  christag,  (1522).  eeej".  — 
luj  lat.^,  cometa ,  xofii^Tfjg,  v,  xofit]  haar, 

C^MfaSj  m.  eine  magnetnadel  mit  ein" 
(^tung,  bei  L.  compast  geschrieben:  szo 
[ar  gewisz  habenn  sie  auch  mit  sandseygernn 
nnd  eompasten  den  heyligen  geyst  gemessen 
ni  bapst.  ausileg.  der  ep.  vnd  euang,  des 
iduenU,  (1522).  Riiij*.  die  Schreibung 
compast  begegnet  auch  sonst  noch  im  1 6.  j/i., 
"b,  Christus  vnd  sein  wort  ist  der  compact  im 
diiir  Irenaeus  apostasia.  (1573).  Miiij''. 

aus  ital,  compasso.  s,  Weigand  wlb, 
L  217. 

(•■p^ilsl^    ifi.   der    eine    tondichtung 

Dbtc,  Wörterbuch. 


schöpferisch  zusammensetzt:  darumb  müszl 
ihr  componisten  uns  auch  zu  gut  halten ,  ob 
wir  stfue  machen  in  euren  gesflngen.  de 
Wette  6r.  4,  586.  —  von  componieren,  lat. 
componere  zusammensetzen. 

Ctidliisch^  concilisch,  aus  den  condlien 
hervorgegangen  j  den  beschlossen  der  con- 
dlien entsprechend:  desgleichen  haben  wir 
armen  Christen  auch  mit  den  geboten  gottes 
zu  thun,  so  viel,  das  wir  ander  hober  werck, 
die  sie  bey  jnen  geistlich,  concilijsch  vnd 
vetersch  rhümcn,  nicht  können  gewarten. 
von  den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Cj"; 
wollen  wir  concilisch  sein,  so  müssen  wir 
dis  concUium  {das  apostelconcil  apost.  gesch, 
15)  für  allen  andern  halten,  ebend.  Eij\ 

CoMdttioi^  f.  dienst,  stelle:  doctor  Ste- 
phan, pfarrer  zum  hof,  hat  wohl  für  etlichen 
Jahren  weg  begehrt,  aber  ich  wuszte  keine 
condition  vor  ihn.  de  Wette  br,  5,  528. 

franz.  condition,  aus  laU  conditio  6e- 
dingung. 

Ctnfecl^  n.  zuokergebackenes :  hie  mit 
kan  der  artzt  allerley  schmertzen  lindern  vnd 
viel  süsser  guter  confect  machen,  das  man 
kinder  zur  schulen  halten  solle.  (1530). 
Hij" ;  mir  ist  curenwegen  vberantworl  das  con- 
fect in  zwo  schachteln,  de  Wette  br.  4, 178. 

CenterfeicMj  contrafcien,  L.  controfeien, 
abbilden:  es  mag  conterfeil  seyn  oder  ab- 
gegossen, de  Wette  br,  4,631;  das  heysl 
vnsere  bischolT  vnud  geystliche  Junckern  recht 
controfeyet.  wider  den  falsch  genantlen  geystl, 
stand,  (1522).  Bj";  die  rede  ist  eyn  ebenbild 
odder  controleylt  liild  des  herlzen.  ausleg. 
der  ep,  vnd  euang,  vom  christag,  (1522).  Qiij*. 

die  herleitung  des  wortes  s,  bei  Wei' 
gand  wlb.  1,  221. 

C^ntrafect  (controfecl) ,  n.  abbild,  nach^ 
bild,  ebenbild:  man  heissls  jtzt  controfecl, 
wenn  ein  bilde  eben  vnd  gleich  gemacht  ist 
dem,  des  bilde  es  ist.  Jen.  6, 580 ;  solchs  ist 
wol  ein  ebenbild  oder  controfecl.  ebend, 

mhd,  cunlerfeil,  konterfeit,  gunterfeit 
(Ben.  1,  914),  v.  franz,  contrefdit. 

Cdpie^  f,  abschrift,  bei  L,  noch,  wie  älter^ 
nhd,^  copey  geschrieben :  das  man  wol  sagen 
mag,  Hemlzcn  buch  sey  ein  rechte  copey  vnd 
formular  aus  des  teufeis  canlzeley.  wider 
Hans  Worst.  (1541;.  Cj\ 

48 


CORALLE 


378 


CREUZ 


Cerftlle^  /*.  oder  noch,  wie  älter-nhd.,  corall 
f».  ?  mhd,  koralle,  coralle,  f.  (?j,  steinhartes 
baumartiges  gebilde  auf  dem  meeresgrunde, 
welches  kleinen  weichthieren  zu  ihrer  woh^ 
nung  dient:  jr  gesliilt  war  redlicher  denn 
corallrn.  klagl.  Jer.  4,  7. 

Ceriander^  m.  bekannte  doldenpfianze 
mit  gewürzhaftem  samen :  und  es  {das  man) 
war  wie  coriander  samen.  2  Mos.  16,  31; 
4  Mos.  11,  7. 

a%u  lat.  coriandrum.  s.  Weigand  wtb, 
1,  624. 

Cörpfr  (corper),  m.  corpus:  vnd  Judas 
lies  erstechen  alle  mansbilde  drinnen  vnd 
zocli  dun^li  vber  die  todten  cörper  hin. 
1  Macc.  5,  52;  vnd  der  ganlz  corper  bOgcl 
sich  daliyn.  eyn  sermon  von  dem  hochwir- 
digen  sacrament,  (1519).  aiij';  vnd  ist 
doch  aberglauben  vnd  falsche  ncrrisch  demut, 
nur  dahynn  gerichl,  das  man  dorn  cifrper 
wehe  thue.  au/f  das  vbirchristlich  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Gi";  das  man  zu 
Rom  nicht  weis,  wo  die  cörper  s.  Petri  vnd 
Pauli  liggon.  wider  das  bapstum  zu  Rom. 
(1545).  Nij'';  es  sind  himlische  cörper  vnd 
jrdische  cörper.  1  Cor.  15,  40;  excoramu- 
nicare  heysi  von  dergemeyn  Ihun  vndeinglied 
von  disscm  corper  nbszondern.  eyn  sermon  von 
dem  hochwirdigen  sacrament.  (1519).  aij'\ 

Corponil^  n.  das  weisse  tuch,  welches  bei 
der  feier  des  abendmahles  über  die  hostien 
gedeckt  wird,  und  nach  Isidorus  Pelusiota 
die  leinwand  darstellen  soll,  in  welche 
Joseph  von  Arimathia  den  leib  Christi  bei 
der  beerdigung  legte  (vgl.  Neudecker 
lexicon  der  religions-  u,  christl.  kirchen- 
geschichte  1,  507;:  ein  corporal  thar  kein 
christenweih,  ja  keine  nonnc,  die  doch  Chri- 
stus sonderliche  braut  sein  sol,  wasschcn, 
vnangoschen,  das  es  sonst  wol  die  fliegen, 
so  doch  vngcwoyhct  sind,  beschmeissen 
thüron.  von  den  schlüsseln.  (1530).  Jij"; 
epistelcr  vnd  euangelicr  waren  die  so  jnn 
der  messe  die  cpislel  vnd  euangelion  lasen, 
corporal  vnd  kelch  zurichten,  welche  ampl 
itzt  die  pricster  sclbs  ausrichten,  von  der 
winckelmesse.  (1533).  Cüj*";  on  des  bischofls 
weyhen  musle  man  jnn  keinem  vngeweyhe- 
ten  corporal  odder  kelche  messe  halten. 
ebend.  Oiij*'. 


Gerrigieren ,  eorrigere ,  berichtigen,  ver- 
bessern:  jfzt  dürfl\s  wol  widerutnb  einer 
reformation ,  das  der  calender  corrigirt  %Dti 
die  Ostern  zu  recht  gerückt  würde,  ron  den 
concilijs  vnd  kirchen.  fl539).  Lj^ 

Creatar^  f.  geschöpf:  er  wird  seinen  eiurr 
nemen  zum  hämisch  vnd  wird  die  crealur 
rüsten  zur  räch  vber  die  feinde,  weish.  5, 
18;  vnd  den  menschen  durch  deine  weisheil 
bereitet  hast,  das  er  herrschen  soll  vber  di" 
creatur,  so  von  dir  gemacht  ist.  9,  2;  vnd 
prediget  das  euangelium  aller  crealiiro. 
Marc.  16,  15;  welcher  ist  das  ebenhiMi* 
des  vnsichtbaren  gottes,  der  erslgeborn-r 
vor  allen  creaturen.  Col.  1,  15;  da»  ich 
nymer  doctor  der  heyligen  schrilR,  nocli  cl- 
wns  bepstlicher  creatur  beissen  musz.  uiäfr 
den  falsch  genantten  geystlichen  stand. 
(1522).  X}\ 

schon  mhd.  cr^atiure  (Ben.  1,  877 ^  ^^ 
lat.  crealura  v.  creare  erschaffen. 

Credeni^  f.  vorkost:  habe  aber  dies^o 
Johannem  Ghrysoslomum  vermocht,  das  er 
sich  zum  vordrab  vnd  crcdentz  an  ewr  heilig- 
keit  hat  senden  lassen,  die  lügend  vons. 
Chrysostomo.  (1537).  Aiij.  —  ron  itui 
crcdenza.  daher  a%u:h 

CredenieD,  zum  kosten  darreichen:  anrh 
wil  ich  hie  mit  meinen  lieben  deulschen  dif 
poslillen  credenlzen  mitten  ausz  dem  fa^L 
euang.  von  den  Izehen  auszsetzigen.  (1521  • 

Aiiij^ 

Cresem  s.  chresem. 

Crem  (creutze) ,  n.  ausschliesslich  bei  L 
vorkommende  Schreibung,  wie  das  lat.  (m. 
aus  welchem  das  wort  entsprungen  isi,  »• 
doppelter  bedeulung. 

1)  balken  mit  querholz  als  martere  t^ 
todespfahl  für  Verbrecher:  vnd  er  trug  sw 
creutze.  Joh.  19,  17;  Pilatus  aber  srlired 
eine  vberschrifll  vnd  setzte  sie  aofT  ili^ 
creutze.  19,  19;  vnd  ward  gehorsam  bi> 
zum  tode ,  ja  zum  tode  am  creutz.  Phil-  -* 
8;  die  feinde  des  creulzes  Christi.  3.  !>•' 
denn  das  wort  vom  creutz  ist  eine  torbr'ii 
denen  die  verloren  werden,  vns  aber,  diew^'f 
selig  werden  ists  eine  gotles  krallt.  1  Cor. 
1,  18;  die  tbeologia  des  crcutzis.  eynrrify* 
der  Iheologen.  (1521).  Ciiij'*. 

2)  bildlich,  biUeres  leid,  besehwerenir* 


CREUZER 


379 


CROCODIL 


übel:  sibe,  das  ist  die  einfellige  legend, 
daryone  kein  köstlich  gleissend  werck  stehet, 
sondern  eitel  creutz,  Verfolgung  vnd  arniiit. 
rber  das  erste  buch  Mose,  ( 1 527  K  LI  iij'' ; 
[Laban)  wil  kein  crculz  tragen,  also  das  er 
auch  seinen  eygenen  kindern  ahebricht  vnd 
das  yhre  furhelt.  ehend,  Yy  ij** ;  vnd  daneben 
was  noch  est  ig  vnd  vn  seh  lach  ligs  an  jnen  ist 
von  der  alten  gehurt,  durch  creutz  anrech- 
lung  vnd  leiden  abgehawen  vnd  getodtet 
werde,  ausleg,  derep,  vnd  euang,  von  ostem 
eie,  (1544).  a  6\ 

!  ,3)  redensarten:  es  mus  also  gehen,  das 
die  weit  das  creutz  dafür  macht  {sich  wofür 
mii  dem  zeichen  des  kreuzes  segnet),  rber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Lliij^;  das 
man  nicht  sicher  vnd  frech  werde  vnd  sich 
yun  die  schantz  schlage,  sondern  widdcr  zum 
creuz  krieche  {sich  demütige),  ebend.  viiij". 

mhd.  kriuze  {Ben,  1,  885),  ahd,  chriuzi, 
chröii,  chrüci  {Graff  A,  621). 

Crtfaetf  m,  eine  münze  im  werthe  von 
\  Pfennigen,  welche  ihrennamen  von  dem  ur- 
spr.  darauf  geprägten  kreuze  hat :  eine  kerlze 
vnd  creutzer  vnser  lieben  frawen  geopffert. 
tromttn^e  an  s.  l,  deudschen.   (1531).  Gij^. 

Creaigaog;  m.  eine  procession  mit  ror- 
angetragenem  kreuze:  wir  wollen  crculz- 
genge  vnd  processen  anrichten.  Eist,  2,  28". 
—  mhd.  kriuzegang  {Ben,  1,  476). 

Creaiigcii;  ans  kreuz  schlagen :  sie  spra- 
chen alle,  las  jn  creutzigen.  Matlh,  27,  22; 
aber  Jhesum  lies  er  geissein  vnd  vberanl- 
wortel  JD,  das  er  gecreutziget  wünle.  27, 
26;  vnd  die  mit  jm  gecreutziget  (1522: 
creutziget)  waren,  schmeheten  jn  auch.  Marc, 
15,32;  wir  aber  predigen  den  gecreutziglen 
Christ.  1  Cor,  1,  23.  bildlich^  welche  aber 
Christum  angehören  die  creutzigen  jr  fleisch 
sampt  den  lüsten  vnd  begirden.  Gal,  5»  23. 

mhd.  kriuzigen  {Ben.  1,886),  ahd.  chriu- 
zigon  {Graff4,  622),  neben  einfachem  mhd, 
kriuzen,  ahd.  criiz6n. 

Creiiiger^  m.  mhd.  kriuzigaare  {Ben.  1, 
SS6k  wie  Christus  selbs  ynn  Pilato  scynen 
unrechten  richler  vnd  creutziger  ehret e.  ver- 
irag  der  bawrschafft,  (1525).  Biij";  newe 
•Teutziger  jres  erlösers  Jhosu  Christi,  die  kl. 
aniwort.  (1533)»  Biij*. 

CreuleiBi  n.  kreuzchen:  ein  recht  gtil- 


den  odder  perlin  creutzlin   oben  auflT  dem 
hutle.  der  HO.  psalm.  (1539).  Sf. 

CreupaEler^  n.  panier  mit  einem  kreuz: 
wenn  ich  ein  kriegsman  were  vnd  sehe  zu 
fehle  ein  pfaflen-  odder  creutzpanier,  so  wolt 
ich  dauon  lauffen ,  als  iagt  mich  der  leuffel. 
vom  kriege  widder  d,  T.  (1529).  Biij*. 

Creoiugei  f,  kreuzigung:  desgleichen  so 
man  vom  opfler  sagt,  vernimpt  niemand,  das 
es  die  creulzunge  Christi  vnd  vnsers  allen 
Adaras  oder  das  lob  gotles  sey.  Jen,  2,  36*. 

CmiWfgg^  adv.  nach  allen  seilen  hin: 
szo  sieht  {sieht)  got  an,  das  das  fleysch  alszo 
gedempft  wirt,  das  (dasz  es)  nit  creutzwegs 
durch  die  statt  wütet,  eyn  sermon  von  dem 
elichen  standt.  (1519).  Aiij*. 

Cristall  (christal),  m.  ein  glasartiger 
durchsichtiger  stein:  oben  vber  den  thieren 
war  es  gleich  gestalt  wie  der  himel ,  als  ein 
christal.  Exech.  1 ,  22 ;  vnd  für  dem  stuel 
war  ein  -glesern  meer,  gleich  dem  christal. 
offenb.  Joh.  4 ,  6 ;  klar  wie  ein  christal. 
22,  1 ;  ich  hab  auch  noch  einen  christall 
bei  mir,  der  hertzog  Fridrichs  zu  Sachsen 
gewcst.  vom  schem  hamphoras,  (1543). 
üiij'^;  nu  hab  ich  wol  cristallcn  odder  edel- 
gestein  gesehen,  da  ynnweudig  etwa  ein 
fttncklin  odder  flamme  als  ym  opalo  ist. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  kj\ 

mhd,  kristalle,  f.  (Ben.  1,  884),  ebenso 
ahd.  christalU  {Graff  4,  620),  aus  gr. 
xQvaraXXogjdaher  heute  krystall  geschrieben. 

Cristallcischei ,  n.  eine  art  Zauberei,  in 
einem  krystallspiegel  abwesende  und  künftige 
dinge  sehen  lassen:  wider  das  erste  gebot 
sdndigt,  wer  cristallensehen ,  mantelfaren, 
milchstelen  vbet.  egn  kurcz  form  der  zehen 
gepot.  (1520).  Aüj*». 

UrhUAM^ykrystallen,  durchsichtig:  vnd 
yhr  liechtstar  war  gleych  dem  alleredlisten 
steyn,  dem  cristalligcn  jaspis.  offenb.  Joh, 
21,  11  in  der  ausg.  des  n.  lest.  v.  j.  1522. 

Grocodll ,  ffi.  crocodi7u« ,  von  gr,  xqox6- 
äftXog:  die  leute  in  Egypten  beten  beide 
Ihier,  den  crocodil  vnnd  den  igneumon  fttr 
götter  an.  tischr.  92^ 

mhd.  lautete  das  wort  der  kokodrille,  co- 
catrille  (Ben.  \,  857).  nhd.  ist  an  die  stelle 
des  m.  das  n.  getreten,  welches  Adelung 
noch  als  unrichtig  bezeid^nete. 

48* 


CROGODILISCH 


380 


CMeodlliseh :  crocodilische  rachgir.  wi- 
der den  bischof  XU  Magdeburg,  (1539).  Gäj". 

Cracliix,  n.  das  bild  Christi  am  kreuz, 
aus  miUelläL  crucifixum  {eig,  ans  kreuz  ge- 
heftetes):  bey  vielen  der  brauch  ist  blieben, 
das  man  den  sterbenden  das  crucifix  für- 
gehalten.  von  der  mnckelmesse,  (1534). 
Gij' ;  so  werden  myr  auch  meyne  bildstur- 
mer  eyn  crucifix  odder  marienbilde  lassen 
m  ttssen .  undder  die  hgmi  prophelen.  (1525). 
ßiij^ 

Cirtisai  (cortisan),  m.  aulicus,  hofmann, 
franz.  rourtisan:  mönch,  pfafTe,  thuniherr 
oder  curtisan  oder  der  gleichen  leute.  Jen.  b, 
259*;  die  wird  er  zu  grossen  reichen  car- 
dinein, bisschouen,  ebten,  pröbsten,  corti- 
sanen,  thuroherrn,  pfaffen,  münchen  machen. 
vorr,  vber  den  propheten  Daniel  bei  Bind- 
seil  1,  383. 

Cirtisanischj  nach  art  der  curtisanen: 
das  sie  nicht  auch  haben  aufT  solch  rdmissche 
vnd  curlisanissclie  weise  messe  gehalten. 
v<m  der  winckelmesse.  (1533).  Ej*. 

Ciister,  custer,  m.  kirchendiener :  regieren 
alle  ding,  die  heuhtbuben  zu  Rom,  auch 
schier  des  custers  vnnd  glockners  ampt  in 
allen  kirchen.    an   den  christlichen  adeU 


(1520).  Diij^;  hostiarium  heissen  sie  den 
so  zum  Strange  geweyhet  war,  das  ist  der 
die  kirchen  schliessen  vnd  glocken  leuteo 
solt,  welche  weyhe  ilzt  bey  jnen  selbs  langes 
gefallen,  vnd  doch  solch  ampl  on  alle  weyhe 
der  cttster»  sein  weib,  magd,  der  knechl  aus- 
richten, von  der  winckelmesse,  (1533).  Oiij*. 

mhd.  kuster  und  gusler  {Ben.  \,  920. 
594),  dhd.  kuslor,  gustir  ((rrajf  4 ,  534}, 
aus  lat,  custos. 

Cjmbel,  cimbal,  f,  schallbecken  xim  m- 
einanderschlagen:  soi  ich  die  speise  alle 
zusamen  schmellzen,  so  wil  ieb  jm  eine 
glocken  giessen ,  das  ers  hören  sei ,  es  sey 
keine  schlechte  cymbel  noch  schelle.  Jen,  6, 
4;  mit  paucken  vnd  schellen  vnd  ctmbaln. 
2  Sam.  6,  5 ;  mit  paucken,  mit  cimbeln  Tnd 
mit  posaunen.  1  chrwa,  14,  8  «.  öfter  netk 
im  ä,  test. 

Cypresse,  m.  (?)  mhd,  cipres  m.  (Ben.  l 
820),  bekannter  immergrikner  bäum:  wtf 
eyn  cypressen  auff  dem  gebii^e  hennoii. 
Str.  26,  17;  vnsere 'latten  sind  cipresses. 
hohelied  1,  17. 

aus  romanisch  {ital.)  cipresso,  von  UL 
cyparissus,  gr.  xvnaQiöaog.  Weigani 
wib.  1,  227. 


D. 


die  media  der  dentalen,  zeigt  sich  bei  L,, 
theils  dem  mhd,  entsprechend  Ümls  in  folge 
niederdeutschen  einßuszeSf  nicht  selten  in 
Wörtern,  denen  wir  hetUe  t  geben,  während 
er  umgekehrt  oft  t  hat,  wo  wir  jetzt  d  schrei- 
ben, es  ^ag  genügen,  hier  nur  einige  der 
hauptsäd^lichsten  abweichungen  von  dem 
heutigen  schreibgebrauch  zu  belegen. 

1)  beispiele  für  die  media  statt  der  heu- 
tigen tenuis  sind 

a)  anlautend:  dapfer  (nd,  dapper),  dapfer- 
lich,  dohn  (mhd,  d6n),  dohnen,  dOnen  (mhd, 
doenen),  dordeltaube,  drabant,  draube,  dro- 
mete,  drummel,  Düringen  (mhd,  Düringen), 
vereinzelt  auch  dasche,  disch,  doli  u.  a. 

b)  inlautend:  binden,  hinder,  hindergang 
(in  hindemis,  hinderlich  und  dem  verb,  hin- 
dern dauert  d  bis  diesen  tag  fort) ,  die  or^  \ 


nungszahlwörter  Werde,  siebeade,  neunde, 
zehende  ti«  s,  w,,  schulder,  widwe,  zedd 
(auch  mit  Verdoppelung  der  media  zedddi, 
im  anfange  auch  noch  vnder,  voderste,  vn- 
derthanen,  vnderlhenig  (doch  «dbon  151^ 
vnterthenig).  seit  dem  Jahre  1526  ld^n>l  L 
stets  deudsch,  vndeudsch,  Deudschland, /rüAer 
dagegen,  wie  heule,  deutsch,  DeutschlaiHl. 

c)  auslautend:  bund  (varius,  versieokr]. 
disseid,  jenseid,  werd  (carus^  preHotusi. 
schwankend  auch  brod,  schwerd,iie6eiikrpt 
und  schwerL 

2)  die  tenuis  statt  der  media  erschehU 
a)  anlautend,  wie  mhd.,  in  tichleo  (er- 
lichten, lichter,  geliebt),  linte  (tindte),  läo- 
gen,  tunkel  (verlunkeln) ;  dach  begegnet  smA 
licht  für  dicht,  ertrucken,  vntertnickeD 
neben  drucken. 


DA 


381 


DA 


b)  inlaulend  tind  wenig  abweiehufigen 
ton  dem  heutigen  gebrauch  zu  bemühen; 
das  haupUächUchste  beispiel  mag  schneiten 
(mhd,  sniden)  sein,  woxu  L,  durch  das  rich- 
tige praei,  schneit  {mhd,  sneil)  für  schnitt 
terleitel  zu  sein  scheint,  so  nun  auch  ab- 
sdmeiten,  beschneiten,  beschneitung,  stein- 
schneiter»  die  schneite. 

c)  auslautend:  gedult,  jugent,  tausent, 
logent  (tugenllich,  tugenlsam),  zuweilen 
noch  feit,  gelt,  golt,  kleinot,  niemanl,  schult, 
solt  neben  feld,  geld,  gold,  kleinod,  niemand, 
schuld,  sold.  auch  zwischen  abend  und  abent 
schwankt  L,  sonnabent  kommt  noch  in  einem 
briefaus  dem  jähr  1546  vor. 

Äuszerordenüich  häufig  begegnet  bei  L. 
die  gemination  dd.-  er  schrieb  nicht  allein 
Widder  (arte«),  wie  noch  heute  Üblich,  son- 
dem  awh  besuddeln,  eddel,  eddeUtein,  fed- 
der,  gefiddert,  foddern  («»  fordern),  fod- 
(lerung,  fudder,  hadder,  haddern,  ledder, 
ioddera,  odder,  taddel,  taddeln,  vntaddelich, 
vennoddern,  Widder  (tianim),  Widder  (confra), 
Widderpart,  widderuffung,  widdersacher  u.  s. 
w.,  wohl  eine  folge  des  niederdeutschen  ein- 
fuszes  auf  die  spräche  Ls,  dd  vertritt  oft 
fmk  heuliges  tt,  wie  z,  5.  in  fladdem,  erlid- 
den,  gelidden,  zeddel. 

Ebenso  zahlreich  Ml,  wenigstens  in  den 
(Uteren  Schriften  L.'s,  dt.  hier  nur  einige 
beispiele:  befand! ,  bereidt,  erndte,  findt, 
baodt,  holdt,  kindl,  kandte  für  konnte,  mor- 
genrödte,  nodt,  radt  (consiUum),  standt, 
tiodte,  vorradt,  wildt.  mU  der  abnähme  der 
lästigen  cansonantenverdoppelung  ward 
wrh  dieses  dt  immer  seltener,  heute  gilt 
tödlen,  todt  {adj.),  Stadt  {urbs),  L.  schwankt 
noch  spät  zwischen  todt  u.  tod,  stadl  u,  stad, 
anfangs  hai  er  auc^  tot,  slal  ti.  statt.  —  wenn 
in  zusammenziehungen  das  tonlose  e  wegfällt, 
ieigt  die  mhd.  spräche  kein  dt,  wie  es  heute 
in  verwandt,  wandte)  sandte  ii.  s.  w.  ge^ 
bräuchUch  ist,  ihr  genügt  die  einfache  tenuis. 
bei  L,  erhielt  stich  dieselbe  lange  noch  in 
Win  (d.  t.  wtrdet),  an  dessen  stelle  später 
das  heutige  wird  trat ;  aber  sandte  i  wandte 
neben  wand,  redt,  beredt  {''^beredet),  ge- 
redt, verwandter  neben  verwund,  ver- 
wandter, 

i»!  auch  häufig  {mit  verdunkeltem  a) 


do,  demonstratives  und  relatives  räum- 
adverb,  mhd.  da,  selten  noch  dar  {Ben,  1, 
303),  ahd.  dar,  thär  {Graff  5,  53). 

1)  demonstrativ,  ibi,  an  dem  orte,  bald 
mit  gröszerem  bald  mit  geringerem  nach- 
druck:  da  ligt  der  knote,  vom  abendmal 
ChrisU.  (1534).  hiiij^  da  findet  man  be- 
dellion  vnd  den  eddelstein  önii.  1  Mos,  2, 
12;  sihe,  da  ist  eine  stad.  19,  20;  sihe,  da 
ist  meine  magd  Bilha.  30,  3 ;  vnd  er  bleib 
{blieb)  die  uacht  da.  32,  13;  was  habt  jr 
da  für  einen  dienst?  2  Mos,  12,  26;  was 
thun  diese  steine  da?  Jos,  4,  6;  was 
machstu  da?  rieht.  18,  3.  da  kann  atsch  so 
viel  bedeuten  als  zugegen,  gegenwärtig, 
vorhanden:  da  er  sähe,  das  kein  mensch  da 
war,  erschlug  er  den  Egypter.  2  Mos.  2, 12; 
die  {steine)  sind  noch  da  auff  diesen  tag. 
Jos.  10,  27 ;  es  musz  ein  grosser  ernst  vnd 
tieft  weethung  da  sein ,  sol  der  alt  mensch 
ausztzogen  werden,  grund  vnd  vrsach. 
11520).  fif. 

2)  hie  {hier)  und  da,  dort  und  da:  vnd 
da  dein  knecht  hie   vnd   da  zuthun  hatte. 

1  kön.  20,  40;  macht  hie  vnd  da  graben. 

2  kön.  3,  16;  auch  vergos  Manasse  seer  viel 
vnschüldig  blut,  bis  das  Jerusalem  hie  vnd 
da  vol  ward.  21 ,  16 ;  mit  dem  wort  'krieg 
mit  vngestüm'  malet  er  ab  vnd  stellet  gleich 
eine  feit  schlachl  für  die  äugen,  da  sichs  alles 
reget  vnd  weget,  da  get  die  drummel,  hie 
die  drometen ,  da  ru£fl  man,  hie  das  ros ,  hie 
klippts,  do  klappts,  hie  blickt  schwerd,  da 
glentzt  spies.  die  epistel  des  propheten  Je- 
saia.  (1526).  Dij";  hie  heulet  einer  von 
einer  gestalt  des  sacramenls,  da  löret  der  an- 
der wider  der  geistlichen  ehe.  .  .  dort  murret 
einer  von  klöster  gelübden,  da  brummet  einer 
von  der  heiligen  dienst.vorr.X.'s  aufdieschrift 
Klingebeils  von  priester  ehe.  (1528).  Aiij*. 

da  und  da  drückt  das  unbestimmte,  tin- 
gewisse  aus:  wir  wollen  vns  lagern  da  vnd 
da.  2  kön,  6,  8. 

3)  mit  da  wird  dargereicht.  Übergeben: 
da  Greta,  da  Hans,  hallt  mir  den  odder  den  jm 
bann,  von  den  schlüsseln  (1530)  Jiij''.  dal 
dal  ist  bei  L.  ausruf  der  Schadenfreude, 
der  Verhöhnung  (Alberus  dict,  Aj*:  enge, 
enge,  da,  da,  i.  recte  quidem,  ei  wie  recht): 
vnd  sperren  jr  maul  weit  auff  wider  mich 


DA 


382 


DA 


vnd  sprechen ,  da ,  üa ,  das  sehen  wir  gerne. 
ps,  35,  21 ;  sie  müssen  in  jrer  schände  er- 
schrecken, die  vber  mich  schrein  ,  da,  da. 
40,  16;  da,  da,  der  arlickell  hat  den  rech- 
ten hlulschweren  Irüflen.  grund  vndvrsach, 
(1520).  giiij'';  da,  da,  jr  bcpsLc,  cardinel, 
'  pnpisLen,  geislltchen  herrn,  verfolget  mehr 
gotlcs  wort,  loamunge  an  seine  liebe  deud- 
sehen.  (1531J.  Eiiij''. 

4)  ohne  weitere  bedeulung,  nur  als  ver- 
Stärkung,  steht  da  nicht  selten  hei  L,  nach 
dem  pronomen  relativum:  vnd  sageis  Abra- 
ham an,  dem  auslender,  der  da  wonet  im 
hayn  Mamre.  1  Mos,  14,  13;  idi  weis,  das 
messias  kompt,  der  da  Christus  heisl.    Joh, 
4,  25;  nu  ist  an  allen  zweyflcll  niemaul, 
der  do  wolt,  dz  yhm  rocken  auf!  körn,  höszc 
muntze  auf  glitte,  posze  wahr  auffgule  wahr 
gelyhcn  wurd.  eyn  sermon  von  dem  wucher, 
(1520). cj'*;  lies  dasgantze  capitcl  (Jes,  50), 
so  findestu,    das  golt  der  hcrr  ist,  der  da 
leidet,  von  den  letzten  David,  (1543J.  Riiij'*; 
das  macht  alles  die  vnbeschcydenheit,  die  do 
nit  absondert  die  zusetze  des  gesangs  odder 
gepets   von    der  rechten  natürlichen   mesz. 
eyn  sermon  von  dem  n,  lest.  (1520).  Dij^ 
gleich  häufig  nach  wer  der,  welcher:  wer 
da  guts  sucht,  dem  widerferel  guts.  spr.  11, 
27  ;  wer  da  bittet ,  der  empfehel,  vnd  wer 
da  suchet,  der  findet,  vnd  wer  da  anklopflt, 
dem  wird  auflgethan.  Matth.  7,  8;    wer  da 
gleubet  vnd  getauilt  wird,   der  wird  selig. 
Marc,  16,  16;    wer  do  gerne  claflel  vnnd 
affterredt,  der  ist  keynem  menschen  höhlt. 
auszleg,  deutsch  des  v,  u,  (1518).    Hij*; 
lasz    fallen   wer  do  feilet,    originalbr,  im 
gesamtarchiv  zu  Weimar.  N.pag.  109.  42; 
Christo  als  einem  higener  widderstrebt,  wer 
do  sagt,  das  die  Christenheit  zu  Rom  odder 
an  Rom  gepunden  sey.  von  dem  bapstum  zu 
Rom,  (1520).  Biiij";  wer  do  weis,  das  sein 
trost  vnd  zuuersicht  stehe  auQ  Christo,  der 
kan  das  ablas  noch  keine  ander  zuuersicht 
nicht  leiden,   wamunge  an  s.  L  deudschen. 
(1531).  Fiij":  alles  was  do  klug  ist  für  der 
weit,  das  magnificat.  {1^2 i),  dj\ 

5)  als  entschiedenes  relativum  heiszi  es 
wo,  was  auch  jetzt  vorgezogen  wird :  das  nie- 
mand den  andern  sähe,  noch  auffstund  von 
dem  ort,  da  er  war.    2  Mos,  10,  23}  ichj 


aber  wil  eraus  gehen  vnd  neben  meioeai 
valer  stehen  auffdero  felde,  da  du  bist  1  Sam. 
19,  3;  vnd  erseuflt  würde  im  meer,  da  es 
am  lielTsten  ist.  Matth,  18,  6;  es  ist  aber 
voi  hin  gnug  angrzeiget,  wie  Gog,  der  Türcke, 
sein  herkomen  hat  aus  den  Tattern  o«ide: 
roten  Juden,  da  der  grosse  Cam  kdnig  hl 
das  38.  vnd  39.  cap.  Ezech.  (1530).  Aiij. 
das  demonstrative  da  kann  unausgedrmU 
bleiben:  da  ich  bin,  könnet  jr  nicht  iiio 
komcn.  Joh.  T,  34,  dagegen  r.  36:  wo  icit 
hin,  da  könnet  jr  nicht  hin  kernen. 

6)  eigenthümlich  steht  da  für  wenn,  faU<. 
wofern :  ich  halte  mein  gnädiger  herr  UiW 
dem  laudvogt  befohlen  dich  mir  entgegen  la 
schicken,  da  ich  ja  unter  wegen  stürbe,  cU>2 
du  zuvor  mit  mir  reden  möchtest,  de  WetU 
br.  5,  59. 

7 )  wenn  da  vor  praeposiUonen  oder  ad- 
verbien  steht,  so  erscheint  es  bei  L,,  iriV  in 
mhd,  und  ahd. ,  in  der  reget  wasusammei^ 
gesetzt  damit,  ja  es  kann  auch  durch  dir 
Stellung  davon  getrennt  werden,  welche  irtn- 
nung  schon  Frisch  1, 179''  mit  unrecht  ta- 
delt, ebenso  Adelung  U?l6.  1,  1231,  e. 

a)  da  —  an :  ein  lamb ,  da  kein  fed  an 
ist.   2  Mos.  12,  5;    ein  weib,  daderoui: 
keine  freud  an  hat.  Sir.  25,  31;   da  wult 
ich  tausent  helse  an  verwetten,  ermanwgt 
zum  fride.   (1525).    Cj*";    da   wü  nieisud 
an.  vber  das  erste  budt  Mose.  (1527).  rr4  : 
wenn  du  an  einem  apostel    fastest  od'lef 
beichtest  ynn  der  fasten,  da  thustu  nicht  U«<i 
an,  widderumb  thuls  ein  ander  nicht,  Jcr 
Ihut  auch  nicht  vbel  dran,  ausleg.  der ep.tni 
euang.  vom  advenl  etc,  (152S).  Eij'^;  «b  i>t 
mir  kein  zweifei  an.  ebend.  Fiij^;  armfaofbn. 
da  wischet  der  teufel  seinen  hindern  an.  ^ 
101.  p*a/m.  (1534).  Piiij\ 

6)  da  —  auf:  das  land  da  du  aulf  lige>(. 
wil  ich  dir  vnd  deinem  samen  geben.  1  Hot, 
28,  13;  der  ort  da  du  auff  stehest,  ist  tu 
heilig  land.  2  Mos.  3,  5 ;  gedenck  an  den 
berg  Zion,  da  du  auff  wonest.  ps.  74,  2; 
die  uasen  dran  wischen  ^  da  Adams  kmdpr 
aufl  sitzen,  von  den  schlUsseln.  (1530).  Hj'; 
da  bleib  ich  aufT,  da  lebe  vnd  sterbe  ich  au0. 
ob  kriegsleuU  auch  ynn  sei,  stände  sein 
künden,  (1527).  Giij«. 

c)  da  —  aus:  das  predigen  da  nichts  lu^ 


i 


DA 


383 


DA 


w'wil  Ezech.  13»  9;  disz  ist  der  arlickell, 
da  alle  voglück  ausz  kummen  ist.  warumb 
dei  bapsts  bucher  vorprant.  (1520).  Aiiij'; 
welchen  round  meinslu?  da  die  förtzc  aus 
Taren?  tcider  das  bapslum  zu  Rom  (1545). 
Ihiij^;  zancken  vber  dem  wort  'gabnunim' 
|:*::^x],  da  etliche  aus  machen  höcker  auf!* 
eiDeni  nicken.  Bindseil  1,  324. 

d)  da  —  hei :  da  sol  es  hei  bleiben.  Jes. 
45.  23;,  was  die  well  zu  schaffen  h.il,  da 
miKz  ein  munch  bey  sein,  an  den  chrisl- 
liehen  adel.  (1520;.  Aij\ 

ej  da  —  ein:  da  scheis  ein  hund  ein. 
vider  das  bapslum  zu  Rom.  (1545).  Diiij*\ 

fi  da  —  für :  da  lesst  er  einen  andern  für 
^•^rj^on.  2  Macc.  2,  30;  was  des  binde- 
st lilUsscIs  ist,  da  las  mich  für  sorgen,  was 
des  löseschlilssels  ist,  da  las  ich  dich  lur 
morgen,  von  den  schlüsseln.  (1530).  Dij*. 

g]  da  —  gegen:  da  soUe^ln  dein  maul 
g<'i?en  auflTsperren.  icider  Hans  Worsl, 
11541).  Oiiij''. 

h)  da  —  hin:  wo  nil  hebe  ist,  da  gebort 
das  schafTweyden  nil  bynn.  grund  vnd  tr- 
savh.  (1520j.  Ij*;  da  haben  sie  es  hin 
bracht,  das  schier  eine  schände  war,  das 
eiuc  magd  odder  knabe  einander  zur  ehe  ge- 
nninen  haben,  vber  das  erste  buch  Mose, 
.1527).  Oiif. 

i)  da  —  in:  ein  voick  da  kein  rat  in  ist. 
5  Mos.  32,  28. 

Aj  da —  innen:  ein  land,  da  milch  vnd 
iinnig  innen  flcusst.  2  Mos.  13,  5;  Mose 
Dtadil  sich  hinzu  ins  tunckel,  da  gotl  innen 
war.  20,  21;  sacramenl  ist  eyn  glawben- 
pe>chefn,  da  eyllel  gollis  werck  ynnen  sollen 
gf'hen  vnd  geschehen,  von  anbeten  des  sa- 
cfaments.  (1522).  Dj';  vnd  schlössen  alle 
k.MeD  vnd  laden  aulT,  da  seine  gewalt  ynnon 
W-  das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
•1527).  eiif. 

l)  da  —  mit:  den  lüseschlUsscl  kennet  er 
tiiclil ,  da  lesst  er  den  bapst  allein  mit  he- 
Milien,  von  den  schlüsseln.  (1530).  Ciij''. 

ml  da  —  nach :  da  fragt  der  höhest  rich- 
••r  nichts  nach,  wider  den  bischoff  zu  Mag- 
Murg,  (I539j.  Cj";  endlich  thet  jn  der 
I  ip^t  in  den  bann,  da  fraget  er  nichts  nach. 
vider  das  bapslum  zu  Rom.  (1545).  Dij\ 

«)  da  —  über:  da  gruben  sie  einen  an- 


dern brun,  da  zanckten  sie  auch  vber.  1  Mos. 
26,  21;  vnd  grob  einen  andern  brun,  da 
zanckten  sie  sich  nicht  vber.  26,  22. 

0)  da  —  um  (umbj :  da  mügen  sie  knaben 
von  sieben  iaren  vmb  fragen,  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  ciiij*. 

p]  da  — von:  ich  habe  eine  speise  zu 
I  essen,  da  wisset  jr  nicht  von.  Joh.  4,  32; 
da  wir  aber  von  reden,  das  ist  dennoch  Weis- 
heit bei  den  volkomen.   1  Cor.  2,  6. 

q)  da  —  zu :  da  gehört  ein  grösser  vn<l 
starcker  glaube  zu.  der  1  V2..psalm.  (1526). 
i\(^^;  da  hab  ich  keine  hoÜTnung  zu.  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
bj*;  da  spreche  ich  dco  gralias  zu.  von 
heimlichen  vnd  gestolen  bricffen.  (1529). 
Dij*^;  da  gebe  gotl  seyne  gnade  zu.  Bind^ 
seil  7,  333. 

8)  obgleich  L.  zumeist  der  in  der  heuligen 
spräche,  wie  schon  mhd.,  geltenden  regel 
folgt,  wonach  vor  präpositionen  mit  vocal- 
anlaul  dar,  mit  consonantanlaut  aber  da 
stehlt  so  hat  er  jedoch  auch  darbei,  dardurch, 
darfür,  dargegcn,  darbinder,  darnach  {noch 
jetzt  häufiger  als  danach),  darneben,  darnider, 
darvon,  darwidder,  darzu,  darzwischen. 

Da  (do),  zeitadverb,  mhd.  do  {Ben.  1, 
374},  ahd.  dA,  Ihö,  dhuo  {Grafflj,  G5',  vom 
voraufgehenden  da  durchaus  verschieden 
und  ursprünglich  wohl  ein  acc.  sing.  fem. 
von  dem  pronom.  demonslr.  diu,  der  im 
golh.  {)6  lautet,  vgl.  Grimm  gr.  3,  169. 

1)  demonstrativ,  tum,  zu  der  zeit:  da 
ward  aus  abend  vnd  morgen  der  erste  tag. 
1  Mos.  1,  5;  da  machet  gotl  die  feste  1,  7; 
da  lies  golt  der  herr  einen  tieffen  scblafT 
fallen  aufiTden  menschen.  2,  21  und  so  noch 
häufig  in  der  bibelv  er  deutschung. 

2)  relativisch ,  cum ,  wobei  der  nachsalz 
folgt  oder  vorangehl. 

a)  da  got  den  menschen  schuT,  machet  er 
jn  nach  dcm'gleichnis  gotles.  1  Mos.  5,  1 ; 
vnd  da  sie  gesscn  hallen,  blieben  sie  aufl*  dem 
berge  vber  nacht.  31,  54;  vnd  da  sie  es 
hörelen,  vcrdros  die  mSfnner.  34,7;  da 
(1522:  do)  das  der  könig  Herodes  hörete, 
erschrak  er.  Malth.  2,  3 ;  do  ich  gon  Orla- 
mundc  vnler  seyne  Christen  kam,  fand  ich 
wol,  was  er  für  samen  da  gescet  halle,  ein  brieff 
an  die  Christen  zu Straspurg.  (1525).  Ah\ 


DABEI 


384 


DACH 


b)  Joseph  war  siebenzehn  jar  alt,  da  er 
ein  hirte  des  viehs  ward.  1  Mos.  37,  2;  sie 
haben  sich  verwundert,  da  sie  solchs  sahen. 
ps.  48«  6. 

c)  da  Jhesus  gehom  war  zu  Bethlehem  im 
jüdischenlande  .  .  .  sihe,  da  kamen  die  wei- 
sen vom  morgeilland  gen  Jerusalem.  Malth. 
2,  1 ;  da  sie  aber  hin  weg  gezogen  waren, 
sihe,  da  erschein  der  engel  des  herrn  dem 
Joseph  vnd  sprach.  2,  13;  da  ich  ein  kind 
war,  da  redet  ich  wie  ein  kind.  1  Cor.  13, 
11.  heute  lieher  ab,  was  auch  L.  schon 
neben  da  brauchte. 

3)  nicht  selten  steht  da  blosz  relaUv  für 
wo:  zu  den  zeiten,  da  Mose  war  gros  wor- 
den. 2  Mos.  2.  11 ;  zu  der  zeit,  da  der  herr 
mit  Mose  redet  (redete)  auf!  dem  berge  Sinai. 
4  Mos.  3,  1 ;  bis  aulT  den  tag,  da  (an  wel' 
chem)  jr  ewrem  gott  opfTer  bringet.  3  Mos. 
23,  14. 

Babel  (da  bei),  darbei,  adv.  demonstrativo- 
relativum,  welches  ein  nahesein  bedeutet, 
mhd.  dk  bt,  derb!  {Ben.  1,  306),  ahd.  dkr  bi 
{Graff  5,  63). 

1)  bezieht  sich  dabei  auf  eine  örtUchkeit, 
so  heisst  es  daneben,  juxta,  prope:  damit 
sie  betten  an  den  rand  ein  hendlin  malen  vnd 
dabey  schreiben  können  Miie  stehet  ein  wun- 
der.  das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  ij";  man  mus  den  auch  einen  guten 
schützen  sein  lassen,  der  nahe  dabey  (die 
ausg.  v.J.  1540  hat  darbey)  odder  das  mehr- 
mal yns  blat  scheusst.  von  ehesachen. 
(1530).  Ej*;  wo  ein  fewer  aulTgehet,  das 
ein  dorff  oder  ein  baus  abbrennet,  da  sitzt 
alweg  ein  teuflin  dabey.  hauspost,  Wittenb. 
1545,  fesltheil  7S';  da  war  ein  brun  auf! 
dem  Felde  vnd  sihe ,  drey  hcrde  schafe  lagen 
da  bey.  1  Mos.  29,  2;  das  legbche  brot  sol 
da  bey  ligen.  4  Mos.  4,7:  hawe  ab  den 
hayn  der  dabey  stehet,  rieht,  6,  25 ;  Simon 
aber  zog  gen  Ascalon  vnd  die  Jesten  stedte 
dabey.  1  Macc.  12,33;  vnd  alles  volck,  das 
da  bey  (zugegen)  war.  iMC.  23,  48;  es  be- 
weysen  solche  stuck  alle ,  das  Arsacius  nicht 
dabey  gewesen  noch  verhöret  ist,  da  solch 
hoch  hercmple  vnd  wol  beschissen  vniuer- 
sitet  yhn  verdampt  hat.  widder  das  blind 
vnd  toll  verdamnis.  (1524).  Cj*;  weil  aber 
gottes  segen  nicht  darbey  ist»  zerscbleissts 


vnd  verleuret  es  sich,  ein  christlich  schöner 
trost.  (1535).  Hiij^ 

2)  geht  dabei  auf  Verhältnisse  imd  smt 
stände,  dann  bedeutet  es  so  viel  als  daran, 
damit,  zugleich :  da  bey  solt  jr  mercken,  da$ 
mich  der  herr  gesand  hat.  4  Mos.  16,  2S: 
gedenckt  auch  dabey,  das  ich  ewr  gebeio  tu«) 
fleisch  bin.  rieht.  9,  2;  die  kendt  man  da 
bey,  das  sie  alles,  was  ein  ander  thut  be- 
reden, richten,  vrteylen.  ausxleg.  deutsch  det 
v.  11.  (1518).  Giiij^;  es  sey  gleich  ein  vber- 
Icngs  von  yhm  gewesen ,  ist  vns  doch  dabe^ 
(damit)  angezeigt,  das  gnade  lasset  die  naiur 
bleiben,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527  >. 
Rriij*;  das  es  eine  lauter  hülsen  sey,  sibti 
man  dabey  (daran)  ^  das  .sie  nicht  denckf'o 
darnach  zu  leben,  etliche  schöne  predigten. 
(1533).  Eiiij'*;  es  ist  besser  einer  sey  arm 
vnd  da  bey  (zugleich)  frisch  vnd  gesund.  deoD 
reich  vnd  vngesund.  Sir.  30,  14;  haben  vdr 
jnen  dabey  befolhen ,  das  sie  auch  zu  euch 
zihen  sollen.  1  Macc.  12,  17. 

3)  relativisch  für  wobei:  vnd  sollen  aucli 
jren  teil  am  lande  haben ,  ein  jglicher  vnter 
dem  stam,  da  bey  er  wonet.  Ezech.  47, 23; 
es  ist  besser,  das  einer  seines  thuns  warte, 
dabey  er  gedeiet.  Sir.  10,  30;  vnd  sol  Lein 
ander  eusserlich  zeichen  oder  gemerck  sein. 
dabey  (woran)  man  es  kennen  mOge.  der 
WO.psalm.  (1539).  Kiiij^ 

Babieibci  j  verharren  an  einem  ori:  Ai 
aber  der  man  auffstund  vnd  wolt  ziehen. 
nötiget  jn  sein  seh  weher,  das  er  vber  nachi 
da  bleib.  n'cAl.  19,7;  vnd  er  blieb  zwm 
tage  da.  Joh.  4,40;  vnd  als  wir  mehr  lag'' 
da  blieben,  reiset  her  ab  ein  prophet  aa> 
Judca.  apost.  gesch.  21,  10. 

Bach|  11.  1)  die  decke  eines  gegenständes 
gebäudes ,  zumal  des  hauses :  da  tbet  Nnab 
das  dach  von  dem  kästen.  1  Mos.  8,  13. 
vnd  solt  jn  (den  rauchaltar)  mit  feinem  goi<)<' 
vberziehen,  sein  dach  vnd  seine  wende  rin^^ 
vmhher.  2  Mos.  30,  3 ;  wenn  du  ein  nv^ 
haus  bawest,  so  mache  lehnen  dromb  aul 
deinem  dache.  5  Mos.  22»  8;  baus  bawei* 
heyst  hie  nicht  alleyne  hollz  vnd  steyne  auD 
richten ,  das  man  wende  vnd  dach ,  kamen 
viid  gemach  habe,  der  127.  psahn.  (1524i 
Aiiij^;  wenn  ich  gewust  bette,  das  so  nrl 
teuffei  auff  mich  gezilet  heten,  alb  tigd  aolT 


DÄCHLEIN 


385 


DAFÜR 


den  dechern  waren  zu  Worms,  were  ich 
dennoch  eyngerilleo.  eyn  hrieff  an  die  fut' 
sten  zu  Sachten,  (1524).  Bj\ 

2}  besondere  redensarlen:  herr  ich  bin 
nichl  werü,  das  du  vnler  mein  dach  {in  mein 
kau$)  gehest.  Malih.  8*  8.  Luc.  7,  6;  es 
isl  besser  im  winckel  aufl  dem  dache  «(etn- 
sam  und  verlassen)  silzen ,  denn  bey  eim 
zenckischen  weihe  in  einem  hause  beysamen. 
spr.  25.  24;  was  jr  höret  in  das  obre»  das 
predigt  auiT  den  dechern  {verkündigt  öffent- 
lich), Matth.  10,  27.  Luc.  12,  3;  alle  zie- 
^eln  aufT  dem  tach ,  alle  Sperling  vnter  dem 
lach  zeien  (müsxig  gehen).  hauspost,Wittemh. 
1545»  festtheil  55^ 

mhd.dnch  (Ben.  1,293),  ahd.  dach  {Graff 
5,  103),  von  einem  verlornen  starken  ver- 
bum  ])ikan,  })ak,  |)ikun.   Grimm  gr,  2,  53. 

lächlfls  (dechlin),  n.  dimin.  von  dach: 
er  bringet  seine  kinder  auch  vnter  jr  dechlin. 
5ir.  14,  26. 

PaehMan^  m.  Gog  ist  ein  name  aus  dem 
fbreischen  gag  (da),  das  heissl  ein  dach,  das 
Gog  odüer  Magng  .«o  viel  heisst  als  ein  dach- 
man ,  oder  der  vnler  dem  dach  wonet.  das 
dS.  rnd  39.  cap.  Hesekiel.  (1530).  Aij'*. 

PachriiBC^  f.  wer  die  Jebusiter  schlegt 
vnil  erlanget  die  dachrinnen.  2  Sam.  5.  8. 
zwar  sind  auch  an  den  morgenländischen 
dächem  rinnen  zum.  auffangen  des  regen' 
vassers  angebracht,  doch  werden  die  dach- 
rinnen ,  deren  erlangung  David  bei  der  ein' 
nähme  Jerusalems  nach  1  chron.  12,  6  mit 
der  hauplmannsstelle  belohnte ,  von  den  er' 
klarern  für  die  Wasserleitung  der  Stadt  gC' 
hallen,  deren  gewinnung  zur  eroberung  half, 
tgl.  Zeller  bibl.  Wörterbuch  1,  212. 

Dadufelly  n.  *das  mit  starken  braun  und 
veiszen  haaren  besetzte  feil  des  dachsei. 
nach  Ls.  Übersetzung  war  die  Stiftshütte 
mit  dachsfellen  belegt.  2  Mos.  26,  14. 

Pacht,  s.  tacht. 

DachiDgj   f'  bedeckung  des  gebäudes: 

ein  fromb  goltsfürchtig  weih  helt  jr  hausz  in 
bewuchern  wesen  mit  dacbung  vnd  anderm. 
iischr.  313^;  so  ichs  bey  meinem  leben  mit 
dachung,  glas  vnd  eisen  etc.  schwerlich  er- 
halle, de  Wette  br,  5,  449. 
itchsiegel,  m.  dünner  gebrannter  stein 

Dnrs,  Wörtorlmeh. 


zum  dachdeeken.  in  L.'s  hausreehnung  bei 
de  Wette  br.   6,  330. 

•ftiirch  (da  durch),  dardurch,  denumst. 
und  relal,  adv.  mhd.  dl,  dar  durch,  derdurch 
{Ben.  1,  306).  ahd.  dh  durh  (Graff  b,  63). 

1)  auf  einen  ort  bezogen,  heiszt  es  hoc 
via,  per  iUum  loeum :  das  das  gebirge  Israel 
so  wüste  werde,  das  niemand  da  durch  gehe. 
Ezech.  33,  28;  vnd  stellet  mich  auff  ein 
weit  feld ,  das  voller  beine  lag .  vnd  er  füret 
mich  allönthalb  dadurch.  37,7;  oder  als 
wenn  ein  preil  abgeschossen  wird  zum  ziel, 
da  die  zuteilete  lufft  bald  wider  zusamen  feit, 
das  man  seinen  fing  da  durch  nicht  spHren 
kan.  weish.  5,  12. 

2)  uneigentlich  bezeichnet  dadurch  das 
mittel ,  die  art  und  weise :  mancher  karget 
vnd  Spdret  vnd  wird  da  durch  reich.  Sir.  1 1, 
17 ;  0  das  ich  künde  ein  fest  Siegel  auff  mein 
maul  drücken,  das  ich  da  durch  nicht  zu  fall 
keme.  22,  33 ;  das  gesetz  aber  ist  nicht  des 
glaubens,  sondern  der  mensch  der  rs  thut, 
wird  dadurch  leben.  Gal.  3,  1 2 ;  dar  durch 
hab  ich,  ob  got  wil,  das  fegfeur  mit  vorleug- 
net, vnterricht  auff  etlich  artiekel.  (1519). 
Aij*. 

3)  relativ  für  wodurch :  das  land  da  durch 
wir  gegangen  sind  zu  erkunden.  4  Mos,  13, 
33;  wir  haben  bereit  sein  gebet,  da  durch 
er  vns  hat  gegen  dem  vater  verbellen,  das 
16.  cap.  Johannis.  (1538).  Ccij";  was  sind 
aller  weit  schelze  gegen  diesem  schätz ,  der 
da  heisst  Vergebung  der  Sünden,  dadurch  du 
von  des  teuffels .  tods  vnd  der  hellen  gewalt 
wirst  gefreiet,  zwo  predigt  auff  der  kinder- 
tauffe.  (1540).  Kiij*;  solcher  wüst  weret 
bis  in  39.  jaren,  das  alle  weit  schrey  vnd  bat 
vmb  ein  concilinm,  dardurch  widerumb  ein 
einiger  bapst  würde,  wider  das  bapstum  zu 
Rom.  (1545).  Aitij^ 

Dafür  (dafür),  darfur,  adv.,  mhd.  dl  vflr, 
derfar  {Ben.  1,  306),  oAd.  dir,  dara  furi 
(Graff  5,  63).  es  bezieht  sich 

1 )  auf  einen  gegenständ  des  achtens,  der 
meinung:  dann  ichs  dafür  acht,  hett  man 
meyn  schreiben  laszen  frey  gehn,  es  weer 
langst  alls  geschwigen.  de  Wette  br.  1, 
207 ;  so  achten  wir s  dennoch  dafür,  das  h. 
Moritz  vnrecht  thet.  6,  311;  haltet  euch 
da  für,   das  jr  der  Sünde  gestorben  seid. 

49 


DAFÜR 


386 


DAGEGEX 


Rom.  6,  11 ;  ich  hielt  mich  nicht  dafür,  das 
ich  etwas  wüste  vnter  euch.  1  Cor,  2,  2; 
da  für  halte  vns  jederman,  nemh'ch  für  Chri- 
stus dicner.  4, 1 ;  halts  nicht  da  für,  das  der 
glaube  an  Jhesum  Christ  ansehung  der  per- 
son  leide.  Joe,  2,  1 ;  das  ist  das  rechte  er- 
kentnisz,  wenn  du  darfur  heltist  vnd  weyst, 
das  got  vnd  Christus  deyn  gott  vnd  deyn 
Christus  sey.  die  ander  ep,  s»  Petri  gepre- 
digt. (1524).  aiij'\ 

2)  auf  einen  gegenständ  der  bitte,  der 
bemühung,  der  hülfe:  da  für  werden  dich 
alle  heiligen  bitten,  ps.  32,  6;  dafür  ich 
drey  mal  dem  herrn  geflehet  habe,  das  er 
(der  satansengel)  von  mir  wiche.  2  Cor.  1 2, 
8;  aber  deinen  kindern  kundlen  auch  der 
giOtigen  drachen  zeene  nicht  schaden,  denn 
deine  barmhertzigkeit  war  da  für  vnd  machte 
sie  gesund,  weish.  16,  10. 

3)  auf  einen  gegenständ  des  werthes,  der 
Wiedererstattung,  ersetzung,  Vergeltung  etc., 
wo  es  ^ statt  dessen  heisxt :  gib  mir  deinen 
Weinberg,  ich  wil  dir  einen  bessern  Wein- 
berg dafür  geben,  oder  so  dirs  gefeit,  wil  ich 
dir  Silber  dafür  geben,  so  viel  er  gilt.  1  kön. 
21,  2;  des  narren  geschenck  wird  dir  nicht 
viel  frumen,  denn  mit  einem  äuge  gibt  er. 
und  mit  sieben  äugen  sihet  er,  was  er  dafür 
kriege.  Sir.  20,  14;  doch  wollen  wir  dafür 
bezalen  hundert  centner.  1  Macc.  15,  35; 
es  ist  eyn  groszer  yrthum  das  yemand  meyne, 
er  wolle  gnugthun  vor  seyne  sund ,  so  doch 
got  die  selben  alltzeit  vmbsunst  ausz  vn- 
schetzlicher  gnad  vortzeyhet,  nichts  darfur 
begerend  dan  hynfurder  woll  leben,  eyn 
sermon  von  dem  ablasz  vnnd  gnade,  (1518). 
Aiij";  man  neme  die  chorschfller  zu  Halber- 
stad  vnd  Magdeburg,  wenn  sie  das  quicunque 
singen  vnd  lasse  sie  dafür  schreien  eoncilium, 
concilium.  von  den  concilijs  vnd  kirchen. 
(1539).  Fj";  das  sie  von  solchem  lestern 
lassen  vnd  dafür  das  vater  vnser  vnd  den 
glauben  beten,  vermanung  zum  gebet  wider 
d.  T.  (1541).  CiiijK 

4)  auf  ein  abzuwendendes  übel,  wo  es 
auch  "^ dagegen  heiszen  kann :  sie  kOnnens 
nicht  leiden  vnd  müssens  doch  endlich  lei- 
den, dafür  wird  jr  liegen  vnd  morden  nicht 
holflen.  Jen.  6,  356^ 


5)  statt  woßr:  ich  bin  nicht  der,  da  für 
jr  mich  hallet,  aposl.  geseh.  13,  25. 

6)  une  L.  in  folge  niederdeutscher  ein' 
Wirkung  für  (für)  statt  vor  verwendet,  w 
auch  dafür  statt  davor,  a)  räumlich:  wo  er 
nicht  zu  radte  helt  vnd  bewaret,  da  bleybls 
nichf,  vnd  wenn  hundert  tausent  schlösse 
dafür  gelegt  weren.  der  127 ,  psalm.  (1524'. 
Biij" ;  das  ers  deutlich,  klar  vnd  grob  schrei- 
ben solle,  vnd  so  grob  vnd  klar,  das  man 
nicht  dafür  müste  stehen  vnd  gucken  \iiil  die 
buchstaben  zelen.    der  prophet  Eabacut. 
(1526).  hj'';  er  helt  seinen  stul,  vnd  breitet 
seine  wolcken  dafür.   Hiob  26,  9;  ich  wil 
deinen  weg  mit  dornen  vermachen  vnd  eine 
wand  dafür  ziehen ,  das  sie  jren  steig  nicht 
finden  sol.   Hos.  2,  6.   einigemal  begegtul 
noch  das  richtige  davor  [s.  d.).  b)  uneigmi- 
lieh:  die  schrifll  heisset  die  ahgotler  eigeot- 
lieh  ein  grewel,  darumb  das  gotle  dar  für 
eckell  vnd  grawet.   eyn  sermon  von  dei  jü- 
dischen  reichs   ende.    (1525).    Aiiij":   ob 
gleich  fleisch  vnd  blnt  die  nasen  dafür  raiDpH. 
vber  das  erste  buch  Mose.   (1527).  üf; 
dauon  wir  so  schuchler  dafür  worden  sind. 
deudsch  catechismus.    (1529).    Zij*;  mein 
freund  steckt  seine  band  durchs  loch  ^ni 
mein  leib  erzittert  da  für.    hoheliedh*^, 
mein  hertz  zittert,   gra\^en  hat  micli  er- 
schreckt, ich  habe  in  der  lieben  nacht  keine 
rüge  dafür.  Jes.  21,  4;  solt  sich  doch  der 
himel  dafür  entsetzen,  erschrecken  vnd  seti 
beben.  Jer.  2, 12 ;  da  für  hab  ich  die  stemme 
Israel  trewlich  gewarnel.  Bos.  5,  9.  c)  r*- 
lativ  für  wovor :  vnd  wird  dir  zuwenden  iM 
seuche  Egypti,    da   für  du  dich  fürchtest 
5  Mos.  28,  60 ;  aber  das  vbrige  machet  er 
zum  gott,  das  sein  gölze  sey,  dafür  er  knitt 
vnd  niderfellet.  Jes.  44,  17. 

Dieses  dafür  statt  davor  dauert  im  11.  ß^' 
ja  selbst  Schriftsteller  der  neueren  '^t/ 
brauchen  es  noch. 

Btgf gen  (da  gegen),  dargegen ,  adt-  ^ 
conj.  mhd.  d4  gegen,  dergegene  (Ben.  l 
306),  ahd.  dara  gagan,  dara  gagane  i6>0^ 
5,  63).  dasz  L.  auch  die  immhd.nicht  seilet' 
zusammenziehung  dagdn  gebrauche,  v^' 
Grimm  wtb.  2,  676  behauptet  wird.  »«' 
ich  bezweifeln,  da  mir  ein  beleg  dafir  ^ 


DAHEIM 


387 


DAHER 


geht  und  an  der  von  Grimm  cilierlen 
slelle  doch  dagegen  sieht,   es  bezeichnet 

1)  die  richlung,  bewegung  nach  einem 
orte:  vnd  zog  Tort  gegen  Sion  vnd  belagert 
das  heiliglhum  eine  lange  zeit  vnd  richtel 
dagegen  aurallerley  geschüU.  1  Macc.  B,  51. 

2}  eine  abneigung,  feindliche  gesinnung: 
isi  ylin  gnug,  das  sie  das  buch  ansehen  vnd 
die  nasen  dagegen  rumpffen.  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  aiiij^ 

3)  eine  vergleichung :  er  (Christus)  ist 
die  reyne  helle  sonne  darynn  keyn  nebel  ist, 
dargegen  ist  vnser  licht  kaumet  als  eyn  slro* 
halm  angezundL  eyn  sermon  von  der  begeht. 
(1524).  Cüj**;  die  andern  anfechlungen  vnd 
leyden  sind  alles  noch  fuchsschwentz  dar 
gegen,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  vom  heyl. 
dreykomgefest  etc.  (1525).  Giij\ 

4)  eine  Vergeltung,  statt  dessen:  so  wissen 
wir  auch  was  Achior  geredt  hat  vnd  wie  du 
da  gegen  mit  jm  gethan  hast.  Jud.  11,7; 
vergellet  nicht  Scheltwort  mit  Scheltwort, 
sondern  da  gegen  segenet.  1  Pet.  3»  9. 

5)  a^  conjunction  dient  es  zur  hervor* 
hebung  eines  gegensatzes:  selig  seid  jr  ar* 
men»  aber  dagegen  (1522:  dar  gegen)  web 
euch  reichen.  Luc.  6,  24.  auch  ohne  den 
Vordersatz  auszudrücken :  dagegen  neereteslu 
dein  voick  mit  engelspeise,  weish.  16,  20. 

DahelM (da heim),  daheime, daheimen,  adv. 
domi,  zu  haus,  mhd.  di  heime  {Ben.  1, 653)» 
ahd.  dar  heime  (Graff4,  947)»  d.  t.  dir  (da) 
und  der  adverbiale  dat.  sing,  von  heim 
haui,  Wohnort.  L.  gebraucht  neben  daheim 
noch  das  bessere  daheime,  häufiger  aber  das 
im  \h*jh.  aufgekommene  daheimen. 

1)  in  eigentlicher  bedeututig:  da  nam 
Abraham  seinen  söhn  Ismael  vnd  alle  knechte 
die  da  heim  (in  seinem  hause)  geboren  vnd 
alle  die  erkaufll  (waren)  vnd  beschneit  die 
Vorhaut  an  jrem  fleisch.  1  Mos.  17,  23; 
vod  sie  sol  da  heim  bleiben  drey  vnd  dreissig 
tage.  3  Mos.  12,  4;  Maria  aber  bleib  da 
heime  sitzen.  Joh.  11,  20;  hungert  aber 
jemand  der  esse  da  heimen.  1  Cor.  11,  34; 
des  andern  tags  geriet  der  böse  geist  von 
gou  vber  Saul  vnd  weissagt  da  heimen  im 
hause  (wo  es  pleonastisch  steht).  1  Sam.  18» 
10;  sondern  mus  alles  daheimen  vnd  jnn  der 
niaarn bleiben,  der^^.psalm.  (1534).  Giüj''. 


2)  bildlich,  ich  wolt  du  bliebst  daheymen 
mit  deynen  trewmen  vnd  eygen  fundle,  brach* 
lest  sie  nicht  vor.  auff  das  vbirchristlich 
buch  bocks  Emszers.  (1521).  Dj>>;  bleib 
daheimen  mit  dieser  ausrede,  an  die  pfarr* 
herm  wider  den  %DUcher  zu  predigen. 
(1540).  Aiiij" ;  die  rabinen  selbs  vnternander 
ofll  hierin  nicht  wissen  wo  sie  daheimen  sind 
(sind  unsicher  in  der  auslegung),  von  den 
letzten  Worten  Dauids.  (1543).  Tiij";  der 
leufel  lies  sich  auch  warlich  daheim  ßnden 
(war  nicht  säumig)  mit  morden  durch  die 
tyrannen.  von  den  Juden  vnd  jren  lügen. 
(1543).  Siiij^ 

■aber  (da  her) ,  adv.  vnd  conj.,  mhd.  da 
her  (Ben.  1,  687.  688),  doch  nur  von  räum 
und  zeit. 

1)  als  raumadverb  bezeichnet  es  eine  be* 
wegung  sowohl  von  einem  ort  als  auch  an 
einen  ort:  wir  reisen  von  Bethlehem  Juda 
bis  wir  komen  an  die  seite  des  gebirges 
Ephraim,  da  her  ich  bin.  rieht.  19,  18;  was 

'bringt  yhr  daher?  von  heimlichen  vnd  ge* 
Stolen  brieffen.  (1529).  Bij*;  ich  danke 
Christo ,  der  mich  also  gefUhret  hat  bis  ich 
daher  kommen  bin ,  da  ich  bin.  Jen.  1,  4* 
bei  Grimm,  im  gegensatz  zu  hierher:  setze 
dich  etwa  hie  oder  da  her.  Ruth  4,  1 ;  ich 
hab  auch  meinen  knaben  etwa  hie  oder  da 
her  bescheiden.  1  Sam.  21,  2;  gehe  von 
dannen  nicht  eraus  weder  hie  noch  da  her. 
1  kön.  2,  36 ;  dein  knecbt  ist  wider  hie  her 
noch  da  her  gegangen.  2  kön.  5,  25 ;  das 
die  hasen  aufTaren  vnd  dabyn  wisschen  hie 
vnd  daher,  vier  trostliche  psalmen.  (1526). 
G5^ 

2)  als  zeitadverb  geht  es  auf  die  fortbe* 
wegung  der  zeit:  ich  hab  eine  zeyt  daher 
den  Propheten  Mosen  alhie  zu  Wiltemberg 
gepredigt,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Aj''.  oder  auf  eine  bestimmte  zeit, 
auf  die  gegenwart,  in  welchem  fall  bis  vor* 
gesetzt  wird:  ich  bin  bis  daher  bey  Laban 
lange  aussen  gewest.  1  Mos.  32,4;  gedenck 
der  vorigen  zeit  bis  da  her.  5  Mos.  32,  7 ; 
Christus,  vnser  herr,  gebe  e.  k.  f.  g.  wie  bis 
daher  forder  gnade,  originalbr.  im  gesammt* 
archiv  zu  Weimar.  N.pag.  109  H.  42.  I.e. 

3)  häufiger  weist  es  auf  einen  Ursprung, 
einen  grund,  eine  Ursache  hin:  da  her  ist 

49* 


DAHERBRECHEN 


388 


DAHERKOMMEN 


das  Sprichwort  komen  'ist  Saul  auch  vnter 
den  Propheten?'  1  Sam,  10,  12;  es  ist  on 
allen  xweyffel  das  wort  'opffern'  in  der  mesx 
da  her  kummen  vnd  bisiher  blieben ,  das  zu 
den  leytlen  der  apostolen ,  da  noch  ettlich 
vbung  des  alten  testamenls  ganghafflig  wa- 
ren, die  Christen  lusammen  trugen  essen, 
gellt  vnd  nottdurfft,  wilchs  neben  der  mesz 
wart  auszgeteyllet  den  dflrfftigen.  eyn  «er- 
mofi  van  dem  n.  tett.  (1520).  Gj';  das 
Schwenckfeld  meinen  brieff  hin  vnd  wider 
ausbreitet  .  .  .  mus  ich  daher  gleuben ,  das 
jr  so  eben  die  abschrifft  desselben  brieues 
bekomen  mir  zuschickt,  hurlx  bekentnis  van 
dem  KeiL  sacrament,  (1544).  Aij*;  herlzog 
6.  (Georg)  daher  sloltz  vnd  ausgeblasen,  das 
es  jm  wider  die  bawren  gelungen  vnd  wol 
geraten  ist.  Jen.  3,  160*. 

4)  als  eanJuneHon  drücJU  es  die  folge» 
rwng  aus,  deshalb,  ^oeshalb:  vnd  {Nimrod) 
war  ein  gewaltiger  jeger  l^r  dem  herrn ,  da 
her  spricht  man,  das  ist  ein  gewalliger  jeger 
filr  dem  herrn  wie  Nimrod.  1  Mos,  10,  9 ; 
vnd  Abraham  hies  die  stet  der  herr  sihet,  da 
her  man  noch  heutiges  tages  sagt ,  auff  dem 
berge  da  der  herr  sihet.  22,  14;  darumb 
wisse,  du  lieber  Christ,  das  du  nebest  nach 
dem  teufel  keinen  bitlern ,  giflfligern ,  heu- 
tigem feind  habest  denn  einen  rechten  ja- 
den .  • .  daher  gibt  man  jnen  oflit  in  den 
Historien  schult,  das  sie  die  brunnen  vergiflt, 
kinder  gestolen  vnd  zepfrimet  haben,  von 
den  Juden  vnd  Jren  lügen.  (1543).  Sj*. 

5)  in  den  folgenden  Zusammensetzungen 
mit  verbis  bezeichnet  daher  {ohne  beziehung 
auf  anfang  und  ende)  mehr  die  freie  be* 
wegung  vnd  steht  für  her  aUein,  oder  einher. 

Baherbrecheo I  hereinbrechen,  eintreten, 
erscheinen:  darumb  wird  vber  dich  ein  vn- 
glOck  komen,  das  du  nicht  weissest,  wenn  es 
daher  bricht.  Jes.  47.  11 ;  wenn  der  lentz 
daher  bricht,  der  j^phet  Sacharja.  (1528). 
Fij* ;  mir  oflt  starcke  gedancken.  einfallen, 
als  solte  der  jüngste  tag  ehe  daher  brechen, 
denn  wir  die  heilige  schrüfl  gar  aus  ver- 
deudschen  kundten.  der  prophet  Daniel. 
(1530).  Aij«. 

HkerkristCB  ^  sich ,  sich  brilstend  {stolz, 
hochmiilhig)  einhergehen:  mttssen  wir 
glewben  vnd  gnuge  dran  haben ,  das  sie  da- 


her sich  linislen  vnd  russeln,  wir  haheiiiz 
alszo  gedeuttet.  grund  vnd  vrsach,  (1520). 

Hiktftfikrtn,  einherfahren:  die  woicken 
donnerten  vnd  die  stralen  Türen  da  her. 
ps.  77,  18;  sihe,  er  (der  feind)  feret  daher 
wie  woicken.  Jer.  4,  13 ;  vnd  der  eine  wird 
komen  vnd  wie  ein  flut  daher  fareo.  Dw, 
11,  10;  ah  wehe  vnd  aber  wehe  allen 
vnsem  lerem  vnd  buchschreibem ,  die  abti 
sicher  daher  faren  vnd  speyen  eraus  alles 
was  yhn  ps  maul  feilet,  das  diese  von 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  aiiij-. 

Bakerfaltel  j  incurrere:  sie  sind  konieo 
wie  zur  weiten  lacken  er  ein  {herein)  «nJ 
sind  on  Ordnung  daher  gefallen.  Hieb  30. 
14;  die  nacht  feOet  da  her,  bricht  A^rm. 
Matth.  14,  15. 

•aherffegei,  vnd  er  fuhr  anlf  dem  chenb 
vnd  floh  {var.  wie ps.  18,  11  flog)  da  her. 
2  Sam.  22 ,  1 1 ;  er  fleugt  daher  wie  eio 
adeler.  Jer.  48,  40. 

■akerf  ieaiei :  eins  weisen  maus  \^ 
fleusst  daher  wie  ein  flut.  Sir.  21,  16;  seio 
segen  fleusst  daher  wie  ein  ström.    39,  27. 

lakergaikelo ,  vnd  gauckeln  daher  diI 
jrer  lebendigen  stim  vom  himel.  Jen.  3, 114*. 

BahergeheBf  herankommen,  einhergdm: 
es  gehet  daher  ein  vnglUck  von  mittenudit. 
Jer.  6,  1 ;  ich  mus  beraubt  vnd  blos  da  her 
geben.  Micha  1,8;  on  allen  schmuck  daher 
gehen,  der  prophet  Jona.  (1526).  JiiijV^^ 
sollen  sie  thun,  wenn  die  schlacht  dabfr 
geht,  ob  kriegsleute  auch  tpm  seUgf» 
Stande  sein  künden.  (1527).  GijK 

fakcrgelfen:  nicht  wie  die  lumpeopre> 
diger,  die  da  her  speien  vnd  geifern«  das 
man  draber  vnlust  vnd  grewel  gewinoft 
randgl.  zu  Marc.  1,  22. 

•akergliuei :  Kir  glentzet  daher  cit 
Schilden.  Jes.  22,  6. 

fakergriiei^  grünend  sieh  ausbreitn: 
da  war  es  recht  ym  lentz ,  das  es  (mekt  ff 
wie  bei  Grimm)  daher  grauet,  nam  aber 
bald  hemach  abe.  vber  das  erste  buch  äote. 
(1527).  Sij-. 

fakerhtieiy  ah  wie  glintzet  es  (^ 
Schwert)  vnd  hewet  dah^  zur  scfaltebL 
Ezech.  21,  15. 

BaherkMiBei :  vnd  sähe  das  kamel  diber 


DAHERLEUCHTEN 


389 


DAHIN 


kamen.  1  Mos,  24,  63;  sihe,  der  tag,  sihe, 
er  kompl  daher,  er  bricht  au.  Ezeeh.  7,10; 
es  schickt  sich  nicht ,  wenn  einer  predigen, 
leren  oder  für  gericht  reden  solt ,  das  er  da- 
her kerne  mit  reimen  gefassl,  als  wolt  er  ein 
lied  singen.  Verlegung  des  alewan,  (1542). 
Dij-. 

■aherleichteD;  das  predigampt  vnd  goties 
wori  sol  daher  leuchten  wie  die  sonne,  das 
5.  6.  i;fiil  7.  cap.  s.  MaUhei.    (1532).    Bj^. 

Hhcrrtascheij  deine  flut  rauschen  da 
her»  das  hie  eine  liefle  vnd  da  eine  tieffe 
brausen,  ps,  42,  8. 

iaherriisscilf  a.  daherbrUslen. 

HkenchleicIiCE :  sie  wollen  jnn  des  da* 
her  schleichen  vnd  aus  jhrem  schandloch 
erfur  sich  mutzen,  ein  widderruff  vom  fege^ 
feur.  (1530).  Aij". 

itkcrschEappeniy  wie  schnattern  ver- 
ächtlich für  schwätzen:  wir  hahen  vnter 
allen  gliedern  kein  leichtfertigers  gelied 
denn  die  zungen,  die  schnappen  daher,  acht 
gering,  das  sie  abo  leichtfertig  den  naroen 
golies  nennet,  ausleg.  der  xehen  gepotL 
(152S).  Hiij\ 

Mienckwcmei ,  vorgaukeln:  sie  wer- 
den vns  daherschweruien,  wie  man  den  kin- 
dern  pflegt  für  zu  bilden  einen  gauckel 
hymel.  das  diese  worl  Christi  noch  fest 
tuhen.  (1527).  riij\    - 

Mienpeiei,  s.  dahergeifem. 

Ithenpreigei:  sie  sprengen  da  her 
oben  aiiir  den  bergen.  Joel  2,  5. 

iahcrtreteii  etnAerfrelen ,  eiiühergehen: 
die  bansen  vom  adel,  so  daher  tretten  mit 
jren  gelen  keten.  ein  sermon  vom  zins- 
grotchen.  (1535).  Dij^*;  wer  für  golt  beten 
wil ,  der  mus  nicht  mit  hohmut  vnd  lügen 
daher  tretten.  von  den  Juden  vnd  jren 
%en.  (1543).  Eij*;  wenn  eine  pegina  vnd 
Uuncker  nonne  daher  trit.  hauspost,  Jhena 
1559,  bl.  436''. 

lahertMlleij  darnach  konien  sie  daher 
getroUet  mit  exempeln  vnd  mit  der  that. 
eine  6eric^f .  (1528).  Diiij'' :  darnach  kamen 
sie  (die  Juden)  daher  getrollet  mit  jrer  be- 
schneitiung  vnd  andern  ledigen  .  • .  nichtigen 
wert'ken.  von  den  Juden  vnd  Jren  lügen. 
11543).  Gi\ 

iahenrackseit  vnd  wechst  (der  bäum) 


da  her  als  were  er  gepQanzt.  Hiob  14,  10; 
da  werden  leglich  kinder  gepom  vnd  wachsen 
hey  vns  daher,  an  die  radherm  etc.  (1524). 
Bij\ 

fckeniebcD:  da  Nehucadnezar  der  ktfnig 
zu  Babel  daher  zoch  Egyptenland  zuschhihen. 
Jer.  46,  13;  vnd  weinend  daher  zthen  vnd 
den  herrn  jren  gott  suchen.  50,4;  (die 
bösen  geister)  wie  die  flammen  am  bimel 
daher  ziehen,  das  6.  eap,  Ephes,  (1533). 
Giiii^ 

HkiB  (da  hin) ,  adv.  mhd.  dA  hin  {Ben. 
1,  689). 

1)  es  weisi  auf  einen  ort:  dann  soltu  dir 
drey  stedte  aussondern  im  lande  ...  das  da 
hin  fliehe,  wer  einen  todschlag  gethan  hat. 
5  Mos.  19,  3 ;  sihe  es  ist  ein  berflmpter  man 
gottes  in  dieser  stad,  alles  was  er  sagt,  das 
geschieht,  nu  las  vns  dahin  gehen.  1  Sam. 
9,  6 ;  so  weis  ich  auch  den  weg  nicht  dahin. 
Tob.  5,  2 ;  thul  yemant  der  fusz  w«e,  ia  das 
cleynist  tzinleyn ,  szo  sieht  das  aug  darnach 
. .  .  vnd  der  gantz  corper  btfget  sich  dahyn. 
eyn  aermoti  von  dem  hochwirdigen  saera- 
menl.  (1519).  aiij*.  relativ  für  wohin: 
vnd  wird  dich  wider  versamlen  aus  allen 
völckem,  da  hin  dich  der  herr  dein  gott  ver- 
strewet  hat.  5  Mos.  30,3;  des  morgens 
gieng  Jonathan  hinaus  auffs  feld,  dahin  er 
David  bestimpt  hatte.  1  Sam.  20,  35 ;  aufi 
einen  berg,  da  hin  Jhesus  jnen  bescheiden 
hatte.  Matth.  28,  16. 

2)  es  drückt  das  ziel  eines  strebens,  einer 
bemühung  aus:  vnd  ist  doch  aberglauben 
vnd  falsche  nerrtsch  demut,  nur  dahynn  ge- 
richt ,  das  man  dem  cOrper  wehethue.  auff 
das  vbirchristHch  buch  boeks  Emszers. 
(1521).  6j*;  alles  das  Christus  ynn  seinem 
reich  wirckt ,  langet  dahyn ,  das  er  die  leute 
rechtschaffen  mache,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  m\\^\  bis  sie  {die  manche) 
es  zuletzt  dahin  bracht,  das  sie  die  leute 
beredt  haben ,  am  todbet  die  kappen  anzu- 
ziehen vnd  sich  darin  begraben  zu  lassen. 
der  i\{^.psdlm.  (1539).  biiij";  vnd  ver- 
manet  sie,  sie  wolte  doch  den  son  da  hin 
bereden  {nemlich  vom  väterlichen  gesetz 
abzutreten).  2  ifacc.  7,25;  vnd  verhies 
jnen  daneben,  er  wolte  den  kOnig  dahin  ver- 
mögen, das  er  jr  guter  freund  würde.    11, 


DAHINAUS 


390 


DAHINHABEN 


14;  d«ihin  doch  gar  vieissig  die  papislen 
erbeilen,  originalbr.  im  gesamlarehiv  zu 
Weimar.  N.  pag.  109  H.  42.  1.  e. 

3)  verbindet  sich  dahin  mit  verbis,  so 
triU  die  beziehung  auf  einen  jarl  häufig  in 
den  hintergrund,  und  es  heiszl  dann  so  viel 
als  einher,  vorbei,  fort,  hinweg;  bei  einigen 
Zeitwörtern  entwickelt  sich  der  begriff  von 
völligem  versehwinden  und  weiter  von  ver- 
derben  und  zu  grund  gehen, 

BtkinaaSj  adv.  demonstratives  hinaus: 
also  wills  fast  dahinaus,  das  die  so  lutherisch 
gescholten  werden,  schier  am  wenigsten  lu- 
therisch sind,  eine  berichl  an  einen  guten 
freund.  (1528).  Aiiij* ;  solchs  sihet  m.  Grickel 
nicht,  das  sein  geistltn  dahinaus  wil  mit 
rhuroen  vnd  pochen ,  das  er  auch  das  gesetz 
predige,   de  Welle  5r.   6>  255. 

BaUndeE^  s.  dahinten. 

BaUofahreE I  hinwegfahren,  fortfahren, 
vorüberfahren. 

1)  eine  wolcken  vergehet  vnd  ferel  dahin. 
Hiob  7,  9;  da  hub  inich  der  wind  aufTvnd 
fttret  mich  weg ,  vnd  ich  für  dahin.  Ezech, 
3»  14;  als  nu  geschach  das  wir  von  jnen 
gewand  da  hin  füren ,  kamen  wir  stracks 
lauiTs  gen  Co.  apost.  gesch,  21,  1. 

2)  uneigentlich ,  darumb  faren  alle  vnser 
tage  da  hin  durch  deinen  zorn.  ps.  90,  9 ; 
{vnser  leben)  feret  schnell  da  hin ,  als  flogen 
wir  dauon.  90,  10;  ist  doch  der  mensch 
gleich  wie  nichts,  seine  zeit  feret  da  hin  wie 
eine  schatte.  144,  4. 

3)  ein  ende  nehmen,  sterben:  alle  ver- 
genglich  ding  mus  ein  ende  uemen ,  vnd  die 
damit  vmbgehen,  faren  auch  mit  dahin.  Sir. 
14,21;  darumb  aollen  wir  deste  mehr 
wahrnemen  des  worls ,  das  wir  hören ,  das 
wir  nicht  da  hin  faren.  Hebr.  2,  1. 

BalÜEfalifEi  1)  eigentlich,  niederfallen, 
zur  erde  fallen:  da  sie  jn  {den  heimkehren" 
den  söhn)  ansihet,  feilt  sie  für  freuden  dahin 
vnd  stirbet.  von  den  letzten  worten  Dauids. 
(1543).  Hf. 

2)  bildlich,  zu  gründe  gehen:  Jerusalem 
feilet  dahin  vnd  Juda  ligt  da.  Jes.  3,  8 ;  die 
pracht  des  bapslumbs  feilet  dahin,  der  pro' 
phet  Daniel.  (1530).  Aij*;  ia  ich  werde 
fro ,  wenn  mir  gedancken  einfallen ,  das  sie 
Widder  dahin  fallen  wie  sie  komeu  sind,  das 


17.  eap,  Johannis.  (1530).  Bij\  zu  ende 
gehen:  da  sie  nu  bey  Jehus  kamen.  Gel  der 
tag  fast  dahin,  rieht.  19,  11. 

BahlallcgCEy  avolare:  wie  ein  vogel  da 
hin  fleugt,  der  aus  dem  nest  getrieben  wird. 
Jes,  16,  2.  bildlich,  meine  tage  sind  leichter 
dahin  geflogen  denn  ein  weberspuel.  Biob 
7.  6. 

Bahinfliesien  ^  defluere :  sie  wenlen  zer- 
gehen wie  Wasser,  das  da  hin  fleusst  ps. 
58.  8. 

tnhMrtMtMf  hinwegfressen :  hiestirbstu 
allcine  für  dich  selbst  vnd  frisset  dich  ein 
amechtig  drtls  oder  pestilentz  dahin,  eine 
heerpredigt  wider  d.  T.  (1542).  Diiij**. 

DakingebcBj  1)  hingeben,  OberHefem, 
überantworten  und  zwar  zur  strafe:  aber 
wie  die  bdsen  feigen  so  böse  sind ,  das  maa 
sie  nicht  essen  kan,  spricht  der  herr,  aUo 
wil  ich  dahin  geben  Zedekia,  den  könig  Juda, 
sampt  seinen  fürsten  ...  ich  wil  jnen  vn- 
glück  zufügen  vnd  in  keinem  kOnigreich  auA 
erden  bleiben  lassen.  Jer.  24,  S.  9;  denn 
weil  wir  deine  gebot  nicht  gehalten  habeo, 
so  sind  wir  auch  dahin  gegeben  vnsem  fein- 
den ,  das  sie  vns  berauben.  Tob.  3,4;  da- 
rum!) hat  sie  auch  gott  dahin  gegeben  in 
jrer  herlzen  gelüste.  Rom.  1,  24.  26.  28. 

2)  opfern,  zum  opfer  hingeben:  wcklier 
ist  vmb  vnser  Sünde  willen  da  hin  gegeben. 
Rom.  4,  25;  welcher  auch  seines  eignea 
sons  nicht  hat  verschonet ,  sondern  bat  jn 
für  vns  alle  da  hin  gegeben.  8,  32;  durch 
den  glauben  opfierte  Abraham  den  Isaac,  da 
er  versucht  ward,  vnd  gab  dahin  den  ein- 
gebornen.  J7e5r.  11,  17. 

3)  fahren  lassen,  überlassen  ohne  teider- 
stand  zu  leisten:  da  das  schiff  ergriffen  ward 
vnd  kund  sich  nicht  wider  den  wind  richten» 
gaben  wirs  dahin  {lieszen  es  von  wind  uni 
wellen  treiben,  wie  es  wollte).  apost,gesch. 
27,  15. 

BaUageheE  j  bildlich  für  sterben:  sihe, 
ich  gehe  heute  dahin,  wie  alle  weit«  Jos* 
23,  14. 

BahiEhabei ,  erlangt  haben ,  weg  haben: 
meine  erslgeburl  hat  er  da  hin,  vnd  sihe,  nu 
niropt  er  auch  meinen  segen.  lifof.27,36; 
warlich  ich  sage  euch ,  sie  haben  jren  lohn 


DAHIIfLAUFEN 


391 


DAHINTEN 


dahin  (keinen  weitem  zu  erwarten).  Matih. 
6,  2.  5. 16« 

Pahinlaifei^  wie  ein  scliin*  auff  den  was- 
semogen  dahin  leufft.  weish.  5,  10. 

HkiiimfisseE ,  verderben ,  umkommen, 
sterben:  du  schöne  slad  must  da  hin  mit 
allen  schänden.  Mich.  1,11;  das  machet 
dein  zorn,  das  wir  so  vergehen,  vnd  dein 
grim,  das  wir  so  plötzlich  da  hin  müssen. 
pi'  90,  7 ;  ja  es  müssen  alle  fürslen  von 
miliemacht  da  hin  vnd  alle  Zidonier,  die  mit 
den  erschlagenen  hinab  gefaren  sind.  Ezech. 
32,  30. 

PaUanfhvieEy  an  sich  nehmen,  weg- 
nehmen:  er  neme  es  auch  gar  da  hin  (an 
fick).  2  Sam.  19,  30;  so  er  vher  seinen 
son,  der  jm  allzu  frue  dahin  genomen  {durch 
den  lod  entrissen)  ward,  leid  vnd  schmerlzen 
trug,  weish.  14,  15;  bis  die  sindflut  kam 
tnd  nam  sie  alle  dahin.  Matth.  24,  39. 

PahinrichteE ,  hinrichten:  nach  dem  itzt 
das  gesciircy  gehet  als  solt  man  mit  vielen 
armen  leiiten  zu  geschwinde  faren  vnd  aus 
lauler  zom  da  hin  richten  beide  schuldige 
vnd  vnschüldige.  Jen.  3,  105*". 

iaUaseUf sieE  I  es  bricht  ein  solcher 
bach  error  {herv<n'),  das  die  drumb  wonen, 
den  weg  daselbs  verlieren,  vnd  feilt  wider 
^Tid  sclieusst  dahin  (flieszt  rasch  vorüber), 
Bob  28,  4. 

iaUnaeUaadcnij  von  sich  schleudern: 
goU  halt  vns  deutschen  dahyn  geschlaudert, 
das  wjT  vnser  golll  vnd  sylber  müssen  ynn 
frembde  lender  stossen.  von  kauffshandlung 
vnd  Wucher.  (1524).  Aij\ 

OaUnseio/tn  verschiedenen  abstufungen. 

1)  vorüber,  verschwunden,  vergangen 
sein:  die  herrligkeit  ist  da  bin  von  Israel. 
1  Sam.  4,  21 ;  meine  tage  sind  dahin  wie 
ein  schatten,  ps,  102,  12;  der  winler  ist 
vergangen,  der  regen  ist  weg  vnd  da  hin. 
hohelied  2,11;  die  erndle  ist  vergangen, 
der  somroer  ist  dahin.  Jer.  S.  20. 

2)  verloren,  zu  gründe  gerichtet  sein :  das 
brot  ist  dahin  aus  vnserm  sack  (ist  aufge- 
-«Ar(j.  1  Sam.  9,  7 ;  meine  kinder  sind  da- 
hin, denn  der  feind  hat  die  vberhand  kriegt. 
^lagl  Jer.  1,  16;  mein  volck  ist  dahin,  da- 
rumb  das  es  nicht  lernen  wil.    Hos.  4,6; 


der  könig  zu  Samaria  ist  dahin  wie  ein 
schäum  auff  dem  wasser.  10,  7. 

3)  gestorben  sein:  da  die  gantze  gemeine 
sähe,  das  Aaron  da  hin  war,  beweineten  sie 
jn  dreissig  tage.  4  Mos.  20,  29 ;  wenn  ein 
mensch  dahin  ist,  so  ists  gar  aus  mit  jm. 
weish.  2,  1 ;  in  einer  stunde  war  dahin  was 
jr  edelste  gebürt  war.   18,  12. 

BaUBaterbeE;  hinweg  sterben:  darumb 
lies  er  sie  da  hin  sterben ,  das  sie  nichts  er- 
langeten.  ps.  78,  33;  die  erde  (wird)  wie 
ein  kleid  veralten  vnd  die  draufT  wonen  wer- 
den dahin  sterben  wie  das  (vulg.  sicut  haec 
interibunt).  /e«.51,6.  uAer  das  i?^^  der /,  5. 

BahiEten,  adv.  L.  dahinden  (da  binden), 
ein  verstärktes  hinten. 

1)  im  eigentlichen  sinn:  aber  dahynden 
ynn  Sachsen  vmb  Luneborg  vnd  Holsteyn, 
da  macht  maus  recht  grob,  von  kauffshand- 
lung  vnd  Wucher.  (1524).  Jiij". 

2)  meist  uneigentlich  bei  bleiben ,  lassen, 
sein. 

a)  vnser  vieh  sol  mit  vns  gehen  vnd  nicht 
eine  klawe  da  binden  (zurück)  bleiben. 
2  Mos.  10,  26;  so  lasset  vns  nu  Tttrchtcn, 
das  wir  die  verheissung,  einzukomen  zu  sei- 
ner rüge,  nicht  verseumen  vnd  vnser  keiner 
da  binden  bleibe.  Hebr.  4,  1 ;  es  ist  zeit, 
das  wir  mit  Lot  aus  dieser  Sodoma  fliehen, 
gott  gebe  es  bleibe  da  binden  schwager, 
eydam  odder  weih  dazu,  von  der  winckel- 
messe.  (1534).  Dij^';  mein  lieber  gott,  das 
vnd  das  dunckt  mich  gut,  gefeilt  es  dir,  so 
geschehe  es,  gefeilt  es  dir  nicht,  so  bleib  es 
dahinden  (geschehe  es  nicht,  unterbleibe  es). 
Jen.  1,79**;  gern  hefte  ichs  gesehen,  dasYneine 
bücher  allesampt  weren  dahinden  geblieben 
(ntcA(  wieder  zum  Vorschein  gekommen)  vnd 
vntergangen.   Wittenb.  1,  *ij\ 

b)  als  er  (Joseph)  nicht  anders  kan  dauon 
komen ,  lest  er  seinen  mantel  dahynden  (zu- 
rück), vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
kküi]*";  jr  verzehendet  die  mintz,  tili  vnd 
kümel  vnd  lasset  dahinden  das  schwerest  im 
gesetz.  Matth.  23,  23. 

c)  vnd  wenn  er  mir  gleich  vergilt,  was 
ich  verdienet  habe,  so  ist  sein  noch  mehr 
da  binden  (ist  noch  mehr  solcher  Züchtigung 
zu  erwarten).  Hiob  23,  14;  aulT  das  sie 
vollend  die  straffe  vberkemen,  die  noch  da- 


DAHINTER 


392 


DAMIT 


hinden  {zurüek)  war.  tiDeish.  19,  4;  es  wer- 
den noch  inehr  schlage  dahinden  sein,  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Fiij*. 

3)  dahinten  »*  dahirUer:  sie  haben  ein 
geperde  der  fnimkeyt  vnd  ist  nichts  dah3fn- 
denn  {es  fehlt  das  toesen  der  frömmigkeil). 
auff  das  vbirchristlich  buch  bocks  Emszers. 
(1521).  Oj\  bei  Bindseil  fehlende  var, 
XU  2  Tim,  3,  5 ;  geben  gros  ding  für  vnd  ist 
doch  nichts  dahinden.  von  den  condlijs  vnd 
kirchen,  (1539).  aj'*.  vgl.  dahinter. 

BahiDter^  darhinder,  adv.  hinler  einem 
ort,  einer  sache, 

1)  eigentlich:  Galalia  ligt  darhynder  (hin' 
ter  Capadocien),  epistel  s,  Pelri  gepredigt. 

(1523).  Auf. 

2)  uneigentlich:  die  weyl  er  (der  geist' 
liehe  stand)  sich  geysllich  nennet  vnd  für- 
gibt  vnd  ist  nichts  darhynder  (hat  keinen 
grund),  auff  das  vbirchristUch  buch  bocks 
Emszers,  (1521).  Biij**;  viel  wort,  nichts 
dar  hinder.  randgl,  zu  spr.  14,  23  ;  darumb 
mus  eine  göttliche  macht  dahinder  sein,  der 
prophet  Sacharja.  (1528).  Lij\ 

■ahlnwischen^  forteilen:  das  die  hasen 
auffaren  vnd  dahvn  wisschcn  hie  vnd  daher  wie 
staub,  vier  trostliche  psalmen.  (1526).  G5^ 

Bahlnwjirgeiii  erwürgen:  die  man  teglich 
da  hin  würget  vnd  gar  auflreumen  wil. 
randgl.  zu  ps.  79,  11. 

■ahle^  f*  monedula,  noch  einigemal  in 
L.'s  Schriften ,  gewöhnlicher  jedoch  schon 
dohle  (dole),  w.  m.  s. 

BamaskeE^  damasten ,  adj.  von  damask, 
damast :  ich  wil  dirs  wol  sagen ,  wo  deine 
damascken  vndsammel  s'chauben  herkommen. 
tischr.  400^  im  1 6.  jh.  galt  neben  damasken 
auch  damaskel  (bei  Grimm  unverzeichnet) : 
trabanlcn  in  roten  damasketen  grossen  rocken 
vnnd  wamessen.  des  allerdurchleuchtigisten 
vnd  groszmächtigisten  fürsten  vnd  herren  her- 
ren Karls  . . .  einzug.  s. l.  eta.(l 520  ?).  Aiij". 

■amasker^  m.  etntooAner  von  Damaskus: 
die  sladl  der  Damascer.  2  Cor,  11,  32. 

Bamit  (da  mit) ,  dnrmit,  adv,  und  conj, 
mhd.  dl  mit,  dk  mite,  dermite  {Ben.  2,  192), 
ahd.  dkr  mit,  dir  miti  (Graff  2,  665) ,  doch 
noch  nicht  als  conjunction, 

\)  es  weist  auf  ein  mittel,  Werkzeug:  vnd 
soll  seins  bluts  nemen  vnd  beide  pfosten  an 


der  thdr  vnd  die  oberste  schwelle  da  mit 
bestreichen.  2  Mos,  12,  7;  vnd  mache  ein 
heiliges  salböle  vnd  solt  da  mit  salben  die 
hatten  des  stiffls.  30,  26;  vnd  macht  die 
Stangen  von  foern  holtz  vnd  vberzog  sie  mit 
gold,  das  man  den  tisch  da  mit  trage.  37, 
1 5 ;  vnd  er  fand  einen  faulen  eselskinbackee 
.  .  .  vnd  schlug  damit  tausent  man.  rieht. 
15,  15;  vnd  nam  sein  seh  wert  vnd  zogs  aas 
der  scheiden  vnd  tOdtet  jn  vnd  hieb  jm  den 
kopff  damit  abe.  1  Sam,  17,  51;  gleich  als 
wenn  ich  wolte  eynen  man  darmit  er- 
schrecken, das  ich  yhm  seyn  rosz  aufllzeumct 
vnd  yhn  darauff  reytten  liesse.  eyn  missim 
an  Harllmutt  vonn  Cronberg,  (1522).  Aij^ 

2)  auf  zustände,  Sachen :  da  sprachen  ii^ 
knechte  Pharao  zu  jm ,  wie  lange  sollen  wir 
da  mit  geplagt  sein.  2  Mos,  10,  7 ;  aber  dis 
stücke  bewegt  biUich  alle  redliche  vemonfR. 
welchs  der  Vigleph  jnn  seinen  bflchem  als 
das  furnemest  treibt,  auch  die  hohen  schulen 
sich  damit  so  lange  geblewet  haben,  rom 
abendmal  Christi.  (1534).  xiiij^;  es  ist 
aber  damit  noch  nicht  aller  tage  abent.  der 
117.  psalm,  (1530).  Gif, 

3)  relativ  für  womit  häufig  in  der  bibei 
von  Adelung  nur  dem  gemeinen  leben 
zugewiesen :  vnd  Esau  war  Jacob  gram  «inb 
des  Segens  willen ,  da  mit  jn  sein  valer  ge- 
segnet hatte.  1  Mos,  27,  41 ;  auff  das  mao 
sehe  das  brot,  da  mit  ich  euch  gespeisfi 
habe  in  der  wttsten.  2  Mos.  16,  32;  zeh«a 
pfund  Silbers,  damit  jn  der  könig  hcpU 
hatte.  Tob.  1,  16;  dis  ist  der  brüffsters, 
das  richtscheyd  vnd  die  wage,  damit  yhr  alle 
lere  solt  ab  wegen,  eine  predigt  sich  z%  hüte* 
für  falschen  Propheten,  (1525).  Biiij\ 

4)  für  dadurch  mit  folgendem  dasz:  y^^ 
da  wider  murren  machten  diegantzegemeinf. 
da  mit  das  sie  dem  lande  ein  geschrey  mach- 
ten, das  es  böse  were.  4  Mos,  14,  37;  ^ 
entheiliget  mich  in  meinem  volck  vmb  eir.er 
band  vol  gersten  vnd  bissen  brots  wüled 
damit  das  jr  die  seelen  zum  tod  verurteürt. 
die  doch  nicht  solten  sterben.  Ezech.  13, 
19 ;  da  mit  geschieht  es»  das  niemand  hin- 
furt  seinen  vater  oder  seine  mutter  ehret 
Matth,  15,  6. 

5)  als  conjunction  steht  es  ßr  dasz .  i^^ 
däsz:   fliehet  aus  Babel,  damit  ein  jgii^f^ 


DAMM 


393 


DÄMPF£N 


seine  seele  errette.  Jer.  51,  6;  die  gewal- 
tigeo  im  lande  naro  er  weg.  da  mit  das  kdnig* 
reich  demttlig  bliebe.  Exeeh.  17,14;  (mattcAe) 
bekennen  vnrecbt»  damit  sie  der  niarter  ab- 
komeo.  wider  de»  bUehoff  su  Magdeburg, 
(1539).  Dj*;  damit  nu  die  sachen  deonoGht 
eyn  ende  gewynne.  von  anbeten  des  saera'^ 
ment.  (1522).  Aij\ 

iaMM  (tarn,  Iham),  m.  1)  eine  erder* 
höhung,  die  gegen  dae  austreten  des  wassere 
aufgeführt  ist:  ein  i^asserstram  den  ich  mit 
keinem  tarn  noch  gewere  kan  schalten. 
grund  vnd  vrsach  aller  artikel.  (1520). 
fj*;  da  ich  {der  Herr)  jm  {dem  meer)  -den 
lauifl  brach  mit  meinem  tham.  Hioh  38, 10 ; 
wer  hadder  anfehet  ist  gleich  als  der  dem 
Wasser  den  tham  auffreisst.  spr»  17,  14; 
iDil  die  Wasser  werden  verlauffen,  das  die 
Seen  an  temmen  werden  geringe  vnd  treuge 
werden.  Jes,  19,  6. 

2)  bildlich:  da  der  grosse  tham  brach  vnd 
goues  wort,  die  rechte  meinung  der  kirchen 
weg  war,  wie  solle  da  nicht  einreissen  eitel 
sindflul  allerley  menschen  lere,  das  ist  lügen, 
jribumb,  abgötterey  vnd  grewel.  ven  der 
winckelmesse.  (1533).  Fiij^ 

mhd.  tarn  {Ben,  3,  12)  in  beiden  bedeu* 
tungen.  die  heutige  Schreibung  dämm  beruht 
auf  niederdeutschem  einflusz. 

Kmmtn  (demmen,  temmen),  prassen^ 
Khwelgen,  gewöhnlid^  mit  schlemmen  ver- 
bunden:  es  musz  eyn  schellm  seyn,  der  sey- 
nen  hcrrn  sihet  fasten  vnnd  hunger  leyden, 
erbeylen,  wachen  vnd  müde  werden,  vnd  er 
wolli  schlemmen  vnd  temmen.  auszleg.  der 
cp^vndeuang.  des  aduents.  (1522).  Cj'*; 
ey  wie  gute  gesellen  wollen  wyr  da  werden, 
scblemmen  vnd  temmen ,  das  die  liebe  heyde 
wagt,  das  ander  teyl  wider  die  hyml,  prO' 
phelen,  (1525).  Miij";  wazu  sind  sie  geist- 
lich? das  sie  schlemmen  vnd  demmen.  vber 
das  erste  buch  Mose,  (1527).  miij";  wie 
die  Weiber  bey  vns  gewonheit  haben,  das 
sie  zuweilen  zusammen  gehen  schlemmen 
^0(1  demmen.  ebend,  zij*;  wozu  ist  nütz 
geprenge,  pracht.  schlemmen,  demmen  vnd 
>nküsl?  liichr.  44". 

UMBer  (demmer),  m.  prasser,  schwelger : 
das  ebreische  wort  *sulle*,  so  hie  stehet, 
beissel  ein  schlemmer  vnd  demmer,  wie  d. 

!>«■»,  Wörterbuch. 


Eck  einer  ist,  vnd  stehet  eben  dieses  wort 
auch  im  Mose  im  fünfflen  buch,  das  die  eitern 
einen  solchen  son ,  der  ein  schwelger  ist* 
sollen  anklagen.  EisL  2,  52''. 

luuMmg  (demmerunge),  /.  das  haüh 
dunkel  am  morgen  und  abend:  in  der  dem- 
merung  am  abend,  spr,  7,  9;  wir  stossen 
vns  im  mittage  ab  in  der  demmerunge.  Jes, 
59,  10. 

mhd,  {mitteld.)  dämcrunge  {Jeroschin 
137).  woßr  ahd,  demenunga  {Graff  5, 
141). 

BaBEeE)  damnare,  verdammen,  von  L, 
nur  im  anfang  gebraucht ,  später  stets  ver- 
damnen,  verdammen :  meyn  herm  vonn  Parisz 
streben  darnach  das  sie  alleyn  ynn  der  weit 
damnen ,  setzen  vnd  machen  mugen  was  sie 
wollen,  eyn  vrteyl  der  theologen  tzu  ParisK. 
(1521).  Diji»;  er  damnet  yhn  nit.  der  36. 
psalm,  (1521).  Ciij**;  noch  hilfft  sie  kein 
damnen,  kein  schreien,  de  Wette  br,  2,  79. 

BaMnia  (dampnisz),  f.  pir  verdamnis,  wie 
das  einfache  damnen  für  verdamnen:  die 
vorlust  ewiger  selickeit  vnnd  gewinst  ewiger 
dampnisz  (Jen.  1,  365*  verdamnis).  wider 
die  bullen  des  endchrists.  (1520).  Bhj^ 

bei  Grimm  fehlend. 

Wnmft,  m.  fumus,  vapor,  dunst:  dampff 
gieng  auff  von  seiner  nasen.  2  Sam,  22,  9 ; 
der  rauch  vnd  dampff  gehet  vorher,  wenn 
ein  fewr  brennen  wil.  Sir,  22,  30;  denn 
was  ist  ewer  leben?  ein  dampff  ists,  der  eine 
kleine  zeit  weret,  darnach  aber  verschwindet 
er.  Jac,  4,  14;  ich  weis  vnd  verstehe  mich 
nichts  draulf,  ob  aus  den  grebem  dunst 
oddcr  dampff  gehe,  der  die  lullt  verrücke. 
ob  man  für  dem  sterben  fliehen  müge, 
(1527).  C5-. 

mhd.  tampf,  dampfigen.  1,  331),  ahd, 
dampf,  damph  {Graff  b,  141),  xu  dimpfen 
rauchen. 

■anpfcB  (dempfen),  eig,  (feuer)  erlöschen 
machen,  daher  uneigentlich  ersticken  machen 
überhaupt t  völlig  unterdrücken ,  vertilgen: 
vnd  Josua  dempffet  den  Amalek  vnd  sein 
volck  durch  des  schwerts  schcrpffe.  2  Mos, 
17.  13;  also  dempfll  gott  zu  der  zeit  Jabin 
der  Gananiter  könig.  rt'cAi.  4,23;  also 
wurden  die  Philister  gedcmpfll  vnd  kamen 
nicht  mehr  in  die  grentze  Israel.    1  Sam. 

50 


DAiND 


394 


DANK 


7,  13;  den  geisl  dempfet  nicht  {in  den 
ersten  ausgg.  des  n,  iest.  leschet  nicht  aus). 
1  Thess,  5,  19;  o  der  bapsl  hat  könige* 
fürslen  vnd  bischofTgedempfft,  sollt  er  nicht 
auch  eynen  araechtigen  münch  dempffen? 
cnliDort  dentsch  elc,  (1522).  Aüi]**;  (goUes 
vfort  und  werk)  allzeyt  denn  (dann)  am 
meysten  zunimpl,  wenn  inans  auifs  höbist 
verfolget  vnd  deinpflen  will,  an  die  radherm 
etc.  (1524).  Aij";  ists  aus  got(.  was  ich  hab 
angefangen,  so  snlls  nieinant  dempffen.  das 
ander  teyl  wider  d.  hyml,  propheten,  (1525). 
Aij*;  wenn  es  [das  herx)  das  höret,  so 
dempflt  es  mit  henden  vnd  fassen  diese  frage. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen, 
(1527).  qj";  sihe  solches  edles  stück  der 
bejicht  (beichte)  haben  die  papisten  gantz 
gedenipflt.  ein  hrieff  an  die  xu  Franckfort 
am  Meyn.  ( 1533).  Ciiij';  denn  solt  er  (gott) 
nimer  mehr  straffen,  so  würden  wir  vns  bald 
selhs  vnternander  würgen  vnd  fressen  vnd 
zu  letzt  sein  reich  vnd  alle  seine  wollhal 
verstören  vnd  dempffen.  ettiehe  schöne  pre-- 
digten.  (1533).  Cij^ 

mhd.  dempfen  {Hen,  1 ,  331)>  ahd.  dem- 
plian  (Graft  h,  142). 

Daiid  s,  thand. 

Vanebeii  (da  neben),  selten  dameben,  adv, 

1)  es  bexieht  sich  auf  etwas  das  in  der 
nähe  Hegt  oder  geschieht:  wo  gott  eine 
kirchen  bawet,  bawet  er  (der  teufel)  seine 
capel  odder  tabeme  daneben,  das  5.  6.  vnd 
7 .  cap.  s.  Matihei,  (1532).  xiij*;  die  teiche 
vnd  lachen  daneben  (neben  dem  meer)  wer- 
den nicht  gesund  werden,  sondern  gesaltzen 
bleiben.  Exech.  47 ,  11;  da  das  blut  Ste- 
phani  vergossen  ward,  stund  ich  auch  da 
neben,  apost,  gescK  22,  20 ;  vnser  schwer- 
mer  Ihun  widder  synnisch,  sie  zwacken  etwa 
aus  eim  text  ein  tunckel  wanckel  wort ,  das 
yhrem  dunckel  gefeit,  lassen  dazu  faren, 
was  daneben  stehet,  das  diese  wort  Christi 
noch  fest  stehen.  (1527).  oj". 

2)  uneigentlich  heisxt  es  überdiesx,  xu- 
gleich,  nebenbei:  aber  nu  verlasset  jr  euch 
aufflogen,  die  kein  ndtz  sind,  daneben  seid 
jr  diebe,  mörder,  ehebrecher  vnd  meineidige. 
Jer,  1,  8.  9;  vnd  verhies  jnen  daneben,  er 
wolle  den  könig  dahin  vermügen ,  das  er  jr 
guter  freund  würde.    2  Macc,  11,  14;  eine 


fraw  kan  bei  einem  manne  ehrlich  vnd  gött* 
lieh  wonen  vnd  mit  gvlem  gewissen  hiasfraw 
sein,  sol  aber  darüber  vnd  darneben  gott 
fUrchieni  gleuben  vnd  beten,  ranigl,  w  spr, 
31»  30 ;  es  were  eioe  kleine  ehre,  wenn  ick 
den  hnet  für  meinen  eitere  abzöge  vnd  VtesK, 
sie  gleich  wol  darneben  hunger  leiden,  auskg, 
der  xehen  gepot.  (1528).  K  7 **;  gleich  wie 
Paulus  allenthalben  den  jflden  zolies,  das  sie 
sich  beschnitten  vnd  Mose  gesetz  daneben 
hielten,  der  117.  psalm.  (1530).  di'f;  bitte 
auch  daneben  gott ,  das  er  vns  bey  seinem 
liecht  vnd  gnadenreichen  wort  erhalte,  rorr. 
auf  Älberus  der  barfuser  mimeKe  EuU^ 
Spiegel.  (1542).  dj.  *  3* ;  sie  lieben  jr  elf  es 
rotten  geschmeis,  daneben  sind  sie  vns  spin- 
nen vnd  mordlich  feind.  das  5.  6.  vnd  7. 
cap.  s.  Matihei.  (1532).  dij*;  daneben  ^-anl 
begert,  keis.  maiest.  wolle  bey  dem  bapst 
erbeiten  vnib  ein  gemein,  frey,  christlich  coo- 
cilium.  wider  das  bapstum  xu  Rom.  (1545). 
AiijK 

InMca  (da  niden,  da  nidden)»  adv.  da 
unten  ^  mhd.  di  niden  (Ben.  2,  333*"),  ehd, 
da  nidana  (Chraff  2,  994):  aber  hagel  mrd 
sein  den  wald  hin  ab ,  vnd  die  stad  da  Dideo 
wird  nidrig  sein.  Jes.  32,  19;  vnd  Petrus 
war  da  nidden  [1522:  nyden]  im  palUst. 
Marc.  14,  66. 

Vamieder  s.  darnieder. 

Kiiack  (denisch),  danicus:  wendiicli 
oder  denisch  (schlecht ,  unverständlkh} 
deudsch.  vom  schem  hamphoras.  (15431 
Diij^ 

Wsakf  m.  mhd.  danc  (Ben.  1,  351),  oM. 
dank,  danc,  danch  (Graffb,  167),  gotk. 
|>ank8. 

1)  wie  mhd,  noch  fUr  gedanke«  dod^  nxr 
im  pl.  mit  der  schwachen  form:  das  siB<J 
allisz  noch  menschlich ,  platonische  vnd  phi- 
losophische dancken.  ausleg.  der  ep.  rad 
euang.  vom  christag  etc.  (1522).  Sj*: 
grösser  dancken  dauon  haben ,  denn  es  si 
yhm  selber  ist.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang- 
von  der  heil,  drey  könige  fest  etc.  (1525  t. 
fiiij". 

2)  in  der  älteren  Sprache  heiszt  dast 
xumal  in  Verbindung  mit  einigen  präpesitio- 
nen,  häufig  absieht,  wille,  gefallen,  i»  ü^ 
sem  sinn  steht  es  noch  bei  L,  in  den  redens» 


DAKK 


395 


DANKEN 


arten  ohne  dank  «»  wider  willen,  zu  dank 
thnn  »=>  zu  gefallen  Ihun:  sie  müssen  on 
jhro  danck  bekennen  ...  das  ich  mich  nu 
zu  ilreymal  gestellet  hab.  der  86.  f^alm. 
(1521).  Aij^;  darOoib  das  der  Luther  liapst 
bt  on  yhren  danek.  eine  beriehl  an  einen 
guten  fremnd.  (1528).  Aiij^;  das  sie  (dte 
feetl)  sirh  jres  rhums  berauht  am  jüngsten 
tage  vnd  mir. den  selben  lassen  raus  on  jren 
danck.  etliche  schöne  predigten.  (1533). 
Hiij*;  da  {vor  gotte*  gericht)  so!  sie  (die 
velt)  denn  on  jren  danck  vnd  mit  ewiger 
schänden  vnd  srhaili*n  jr  eigen  lester  maul 
Idgen  straffen  vnd  verdammen.  e5end.  Kiiij" ; 
also  das  nicht  alzeit  die  beiden  mustcn  die 
Christen  fressen  wie  sie  wollen,  sondern  on 
jren  danck  mussten  sie  leben  Inssen.  das  15- 
cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corin- 
ther.  (1534).  Yif .  —  tliut  mir  zu.dancke 
vn<)  gehet  zu  mir  er  aus.  Je«.  36, 16.  ebenso 
in  der  parallelstelle  2  kön.  18,  31  in  den 
enlen  bibelausgg,,  seit  1541  nemel  an 
meine  gnade. 

3)  sodann  ist  es  anerkennender  ausdruck 
der  terpßichlung  für  erwiesene  wohUhaten, 
m  dieser  bedeutung  gelten  folgende  redens- 
arien : 

a>  goll  aber  sey  danck,  der  vns  den  sieg 
ge;;eben  hat.  1  Cor.  15,  57.  2  Cor.  8.  16; 
<ianck  habe  du  schöne  nachtigal.  wider  Hans 
Worst.  (1541).  Oi^ij^ 

b)  mit  dank,  zu  dank  annehmen :  oh  man 
inil«te  mich  angrciffen  vnd  Ihaddeln»  der  ich 
zu  weilen  jnn  der  dolmelschung  gefeilet 
hette,  das  wil  ich  mit  danck  annemen.  vom 
ichem  hamphoras.  (1543^.  Qiij**;  es  ist 
heiser  frey  slrafl(*n,  denn  heimlich  hass 
tragen,  vnd  wers  zu  danck  annimpt»  dem 
tringis  fromen.  Sir.  20,  3 ;  das  ich  solchs 
^'  c.  g.  nnsnchen  «'dlenlhalben  zu  vnlcr- 
thenigera  danck  angenomen  hab.  originalbr. 
^-  j.  1523  im  gesammlarchiv  zu  Weimar 
Opag.lA  FF.  2. 

c)  einem  dank  wissen ,  sich  ihm  zu  dank 
f^rpßichiel  fühlen:  ich  wils  yhn  auch  key- 
ncn  danck  nicht  wissen,  an  die  herrn 
deuUch  Ordens.  (1523).  Bj^ 

d}  dank  sagen,  opfern :  opflere  golt  danck 
^nd  bezale  dem  höhesten  deine  gclübde. 
P^'  50,  14;  wer  danck  opffert,  der  preiset 


mich.  50,  23 ;  vnd  saget  danck  atte  zeit  für 
alles.  Ephes.  5,  20. 

SaBkaal^  n.  Neh  12,  8.  so  heiszi  die 
abtheilung  der  leHten ,  welche  bei  dem  go^ 
tesdienst  gesang  vnd  musik  besargten,  s, 
dankchor 

Saikbarj  gratus:  vnd  seid  in  dem  sel- 
bigen reichlich  danckhar.  Col.  2,7;  seid 
danckbar  in  allen  dingen.  1  Tkess.  5,  18. 

mhd.  dancbaerc  (Ben.  1,  358)  ahd.  danc- 
p4ri  (Cra/f  5,  169). 

laikbarkeiti  f  was  dank  3 :  das  nemen 
wir  an  mit  aller  danckharkeil.  apost.  24,  3 ; 
darunili  ich  mich  also  bemühet  vnd  gevlissen 
mit  ItTcn  vnd  vcrmaneu  zur  danckharkeit. 
der  1 1 1 .  pj;a^m.  (1530).  Aüj*^;  ich  Jiomme 
freylich  langsam  gnug  mit  meiner  dankbar- 
keil  für  euer  gutwilliges  herz,  de  Welle  br. 
4,  586. 

tnAd.  dancbaerikeit  {Ben.  1,  358). 

lankbarllchi  adv,  mit  dank:  wilchs  allis 
vnd  viel  mehr  iamer  wol  nach  blieb,  .«^zo  der 
furwilz  vns  liesz  an  den  gut  lern  von  got 
geben  danckbarlich  benugen.  an  den  christ' 
liehen  adel.  (1520).  Mj".  —  voc.  teut. 
1482  bl.  e  5*^  dankperlich  yraiutlo,  ^a(an(er. 

SaBkbichj  n.  darumb  er  {der  psalter) 
auch  im  ebreischen  heisst  sepher  tehillim* 
das  ist  ein  lobebuch  oder  danckbuch.  vorr. 
auff  den  psalter  bei  Bindseil  7,  328. 

laikekar^  m.  was  dankamt:  vnd  {ich) 
bestellet  zween  grosse  danckchOr.  A>A.  12, 
31;  der  ander  danckchor  gieng  gegen  jnen 
vber.   12,  38. 

Banken  y  gratias  agere,  mhd.  danken 
(Ben.  1,  358),  aAd.  danken  {Graff  5,  170), 
V.  dank. 

1)  im  a.  lest,  hat  danken,  dem  hebr.  r.n^ 
entsprechend,  häufig  die  schon  im  ahd.  vor^ 
kommende  bedeutung  von  preisen ,  rühmen, 
benedicere  domino^  oder,  wie  L.  selbst  etn- 
mal  erklärt^  „dem  herrn  nachsagen,  was  er 
gethan  hat**:  vnd  er  {David)  stellet  für  die 
laden  des  herrn  etliche  leuiten  zu  diener,  das 
sie  preiseten,  danckten  (vulg.  glorificarent) 
vnd  lobten  den  herrn.  1  chron.  17,4 ;  Uiskia 
aber  stellet  die  priester  vnd  leuiten  in  jre 
ordnunge  ...  das  sie  dieneten,  danckten  vnd 
lobelen.    2  chron.  31,  2;  jr  heiligen  lob- 

50* 


DANKEN 


396 


DANKWEISE 


finget  dem  heim ,  d^ncket  vnd  preiset  seine 
heiligkeit.  ps,  50,  5. 

2)  tfi  allgemeinerm  sinn  heitxt  et  das 
geßÜU  der  verpßiehiung  durek  warte  oder 
Ihaten  kund  geben.  * 

a)  die  persan  der  gedatüU  wird  stehl  im 
daHv:  nu  wil  ich  dem  herrn  dancken. 
1  Mos.  29,  35;  danckestu  also  dem  heim 
deinem  golt,  du  toi  vnd  töricht  volck?  5  Mos. 
32 ,  6 ;  ich  dancke  dir  herr  mein  gott  von 
gantzero  herzen,  ps.  86,  12. 

5)  wird  der  gegenständ  des  dankes  aus* 
gedrückt f  so  gebraucht  L.  noch,  wie  das 
ahd,  und  mhd,^  den  genitiv :  ersllich  mögen 
wir  niemand  auff  erden  dancken  sölchs  vn- 
radts  vnd  auflrurs  denn  euch  ftlrsten  vnd 
herrn.  ermanunge  zum  fride,  (1525).  Aij*; 
ich  dancke  der  guten  vnterrichlung.  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
kij**;  ich  dancke  euch  ewers  diensls  in  den 
newen  zeilungen.  Jen.  3, 144";  desdanckele 
ich  goU.  2  Macc.  9,  20. 

c)  statt  des  gen.  verwendet  er  aber  auch, 
wie  schon  das  nM.,  die  präp.  um  (vmb): 
ich  dancke  dem  herrn  vmb  seiner  gerech tig- 
keit  willen,  ps.  7,  18;  die  sollen  dem  herrn 
dancken  vmb  seine  güle  vnd  vmb  seine  wun- 
der, die  er  an  den  menschen  kindem  Ihut. 
107,  8;  darnmb  so  sollen  wir  nu  auch  gott 
vmb  solche  grosse  gnad  dancken.  Jen.  8, 
304".  daneben  audh  schon  für:  aber  den 
bösen  buhen,  die  nicht  dancken  für  die  wol- 
that,  wirds  nicht  wolgehen.  Sir.  12,  3; 
niemand  danckt  mir  für  meine  wolthat.  20, 
17 ;  golt  dancken  für  seine  gnade,  ver- 
manung  xum  sacrament.  (1537).  Eij**. 

3)  danken  «»  den  grusz  erwidern,  resa-^ 
luiare:  so  dir  jemand  begegenet,  so  grtlsse 
jn  nicht,  vnd  grflsset  dich  jemand,  so  dancke 
jm  nicht.  2  kön.  4,  29;  vnd  nicht  danckest, 
wenn  man  dich  grttsset«  Sir,  41,  25. 

Vtakcii^  n.  da  man  höret  die  stim  des 
dankcns.  ps.  26,  7. 

Saikgelibde^fi.  wo  nu  die  gelflbde  widder 
dis  danckgelttbde  streben,  da  sollen  sie  ver- 
dampt  sein,   der  ill.  psalm.   (1530).   Hj\ 

laaliopferi  n.  ü'^izbp  nnr,  sacrißcium 
eucharisUcum:  ist  aber  s'em  oplTer  ein  danck- 
opfler  von  rindern.  3  Mos,  3,  1 ;  wil  er  aber 
dem  herra  ein  danck opfler  von  kleinem  vieh 


thun.  3,  6;  vnd  opfferten  brandoplier  vad 
danckopfler  für  dem  herrn.  ricAl.  20,  6 ;  so 
mag  ich  auch  ewre  feiste  danckopfler  nicht 
ansehen.  Arnos  5,  22 ;  dazu  baitcn  sie  Chri* 
stus  leib  vnd  blut  nicht  für  ein  danckopffer, 
sondern  als  ein  werckopfler.  oenMiwnif 
xum  sacrament,  (1537).  Eij'*.  uneifenttkh, 
wer  barmhertzigkeit  vbet,  das  ist  das  rechte 
danckopfler.  Sir,  35,  4. 

Vankprdligti  f.  vnd  jmerdar  solch  danck- 
predigt  treiben,  das  15.  eap,  der  ersten  ep, 
s,  Pauli  XU  den  Corinlhem.  (1534).  miij^ 

knkpsalMi  m.  zum  ftlnfllen  sind  etlirhe 
danckpsalmen ,  darinnen  man  gott  lobet  md 
preiset  für  allerley  wolthat  vnd  halfle.  ton. 
auff  den  psalter  bei  Bindsein,  32S.  ^f 
Überschrift  ein  danckpsalm  hat  jedoch  nur 
ps.  100. 

Danftsageii  dank  in  warten  ausdrOdun: 
dancksagen  ist  nicht  anders  denn  bekennen 
die  empfangen  wolthat,  vnd  des  wolihelen 
gütte  vnd  des  drirfiligen  vnwirdickeyt.  aus- 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  eu. 
(1528).  Gg2'';  du  dancksagest  wol  fein 
{in  den  ersten  ausgg.  des  n.  lest,  noch  du 
sagest  wol  feyn  dancke),  aber  der  amter  wird 
nicht  dauon  gebessert.  1  Cor.  14.  17;  nid 
dancksaget  dem  vater,  der  vns  tflcblig^«^ 
macht  hat  zu  dem  erbteil  der  heiligen  im 
liecht.  Coloss.  1,  12. 

laaksngeri  m.  Juda  heisst  ein  bekeener 
oder  danksager.   randgl,  xu  1  Mos,  29,  35. 

lanksagaigy  f,  die  abstaUung  des  doaii. 
dankgebet:  {lasset  nicht  von  euch  gtsagt 
werden)  schandbare  wort  vnd  narrenteidiBf 
oder  schertz,  welche  euch  nicht  zimeo,  son- 
dern viel  mehr  dancksagung.  Epkes,  5,  4; 
in  allen  dingen  lasset  ewre  bitte  im  gebt 
vnd  flehen  mit  dancksagung  für  gott  koid 
werden.  Phil.  4,  6 ;  so  ermane  ich  nu,  cb« 
man  für  allen  dingen  zu  erst  thne  bitte,  ge- 
bet, furbit  vnd  dancksagung  für  alle  oei- 
sehen.  1  Tim.  2,  1 ;  aber  wir  bitten  in  die- 
sem gebet  {der  4.  bitte),  das  er  vns  erkeooen 
lasse  vnd  mit  dancksagung  empfahcn  niser 
teglich  brod.  Jen.  8,  385*. 

lankweise  j  adv.  mit  dank:  sibe  ji  tu> 
das  du  dis  sacrament  nicht  anders  deoa  die- 
ser   zwo   weise   brauchest,    nemlich   3ud 


DANKZEICHEN 


397 


DANN 


danckwetse  md  betweise,  vermanung  Mum 
taeramenL  (1537).  Hiiij*. 

laakieicheB^  n.  xeiehen  dei  danks:  alle 
ihre  opOer  sollen  danckseichen  sein,  titehr. 
275*. 

Hmt,  iuuäf  adv,  und  eoii/.,  mhd,  daone 
und  denne,  abgekürxl  *daii,  den  (Ben.  \, 
300  ff.) ,  akd,  danne ,  daooa ,  thanna ,  und 
denne  aus  äiterem  denoi  {Graff  hf  44  IT.). 
den  heute  tu  der  schriflsprache  geltenden 
umierschied  in  der  bedeutung  beider  formen 
kennt  £.»  wie  die  ältere  spräche  überhaupt, 
niehL  anfange  gebrauehie  er  nur  dann, 
iie6€ii  weichem  bald  {schon  1519)  denn  {xu-- 
weilen  noch  denne)  erscheint ,  das  er  später 
allein  xuUesx.  es  steht 

X)  für  tum,  tunc:  denn  wird  das  land 
feieren.  3  Mos,  26,  35 ;  wenn  du  denn  wirst 
hören  das  rauschen  oben  auff  den  maulber- 
bewmen  einher  gehen,  so  far  eraus  zum 
streit.  1  chron.  15, 15;  denn  (1522:  denne) 
werden  sween  auff  dem  felde  sein.  Matth, 
24,  40 ;  wenn  aber  des  menschen  son  kom- 
men wird  in  seiner  herrligkeit,  denn  wird  er 
sitzen  auff  dem  stuel  seiner  herrligkeit.  25, 
31;  es  wird  aber  die  zeit  komen,  das  der 
breuligam  von  jnen  genomen  wird,  denn 
werden  sie  Tasten«  Marc.  2,  20 ;  {das  wort 
goUes)  allzeit  denn  am  meyslen  zuniropt, 
wenn  mans  auffs  hOhist  verfolget,  an  die 
radherm  etc.  (1524).  Aij** ;  da  widder  sage 
ich  ilzt  als  denn,  vnd  denn  als  itzt.  vom 
ahendmal  Christi.  (1528).  Fij\  in  dieser 
Bedeutung  erfährt  dann,  denn  Verstärkung 
tn  alsdann,  alsdenn. 

2)  für  quam  hinter  der  comparaHon:  die 
schlänge  war  listiger  denn  alle  thier  auff 
dem  Telde.  1  Jfoa.  3,1;  meine  sttnde  ist 
grösser  denn  das  sie  mir  vergeben  werden 
müge.  4,  13;  vnd  hatte  Rahel  lieber  denn 
Lea.  29,  30;  seine  äugen  sind  rötlicher 
denn  wein  vnd  seine  zeene  weisser  denn 
milch.  49«  12;  gehorsam  ist  besser  denn 
opffern  vnd  auffmercken  besser  denn  das  fett 
von  widern.  1  Sam.  15,  22;  da  will  eyn 
becker  besser  seyn  denn  eyn  balbirer,  eyn 
schuster  edler  denn  eyn  bader.  ausleg,  der 
ep.  md  euang.  vom  heyl.  dreykönige  fest  etc, 
(1525).  i\y*;  vnd  jmer  eines  herrlicher  vpd 
edler  denn  das  ander,  gold  besser  denn  bley, 


Silber  hesser  denn  stro »  eddel  stein  besser 
denn  wacken,  vnd  vnter  den  hinilischen 
crcatum  die  sonne  herrlicher  vnd  schöner 
denn  der  mond  vnd  ein  stern  schöner  vnd 
heller  denn  der  ander,  das  15.  cap.  der 
ersten  ep.  s.  PauU  an  die  Corinther.  (1534). 
e  iij* ;  [die  bettelorden)  kommen  des  iaris  an 
einen  ort  ein  yglicher  mehr  dan  sechs  odder 
sieben  malen,  an  den  christlichen  adel» 
(1520).  Jüij*;  ich  doch  mehr  danon  weys 
zu  sagen  vnd  zu  vrteylen  denn  er.  widder 
die  hyml.  Propheten.  (1525).  GiüjK  ebenso 
folgt  denn  nach  anders  und  verneinenden 
Wörtern:  jr  gesetz  ist  anders  denn  aller 
völcker.  Esther  3,  8 ;  hie  ist  nichts  anders 
denn  gotleshause.  1  Mos.  28, 17 ;  vns  nicht 
anders  denn  für  stock  vnd  bloche  hallten. 
das  7.  cap.  s.  Pauli  xu  den  Corinthem. 
(1523).  Diiij'';  das  ist  ein  retzlin  das  nie- 
mand raten  kan  denn  der  heilige  geisl.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Aaiij*.  heute 
gilt  in  diesen  fällen  nur  als ,  L.  gebrauchte 
auch  noch  weder  und  wann,  wenn. 

3)  ßr  nisi:  ich  las  dich  nicht,  du  sege- 
nest  mich  denn.  1  Mos.  32,  26;  jr  solt 
nicht  von  dannen  komen ,  es  kome  denn  her 
ewer  jüngster  bruder.  42,  15;  es  sey  denn 
ewer  gerechtigkeit  besser,  denn  der  schrifll- 
gelerten  vnd  phariseer,  so  werdet  jr  nicht  in 
das  himelreich  komen.  Matth.  5,  20 ;  gleich 
wie  der  rebe  kan  keine  frucht  bringen  von 
jro  selber,  er  bleibe  denn  am  weinstock,  also 
auch  jr  nicht,  jr  bleibet  denn  an  mir.  Joh.  15, 4. 

4)  für  praeter:  dazu  hab  ichs  nicht  ge- 
höret denn  heute.  1  Mos,  21,  26. 

5)  für  nam ,  entm  bietet  die  bibel  unxäh'- 
lige  beispiele,  hier  nur  einige  aus  den 
übrigen  schrißen  L.'s,  welche  die  form 
dann  belegen:  dann  myrs  von  hertzen 
leyd  iszt ...  das  auch  disze  schetzung  e.  f. 
g.  letzten  tagenn  szo  vill  gutes  geruchts 
namen  vnnd  gunst  beraubt  hat.  originalbr. 
vom  j.  1517  im  gesamtarchiv  xu  Weimar. 
N.  108.  41 ;  dann  ich  wolt  yhr  gerne  ettwas 
thun.  originalbr.  aus  d.  j.  1519  auf  der 
bibliothek  xu  Gotha  cod.  chart.  379  foL2; 
dan  das  ist  hie  angetzeygl,  das  Adam  keynn 
eelich  gemahel  fand,  eyn  sermon  von  dem 
elichen  stand,  (1519).  Aj**;  gleich  wie  ich 
von  der  tauff  gesagt  das  es  fuglicher  were 


DAN5EN 


398 


DARAN 


ynsz  Wasser  tzu  laueben,  dan  da  mit  begis- 
sen.  eyn  sermon  von  dem  hochwirdigen 
sacramenl.  (1519).  aij*'. 

Vamiciiy  adv.  mhd,  daiinen,  danne,  daoe, 
dan  {Ben,  1,  302),  oAd.  dannän,  danün,  dana 
(Graff  5,  42.  50),  von  einem  ort  her  ^  von 
einem  ort  weg.  das  einfache  dannen  kommt 
nur  in  folgender  stelle  vor:  darumb  bit 
ich  ynn  Christo  ewer  prediger  wollten  sich 
der  fragen  von  den  heyUgen  ym  bymel  vnd 
von  den  todlcn  enlscblahen  vnnd  das  volck 
dannen  wenden  (von  diesen  fragen  abwen» 
den),  epistel  an  die  kirch  tzu  Erffurdl» 
(1522).  Aij";  de  Wette  br,  2,  221.  sonst 
erscheint  es  immer  in  der  schon  ahd.  %md 
mhd,  nicht  seltenen  Verbindung  von  dannen : 
jr  soll  niehl  von  dannen  komen,  es  kome 
denn  her  ewer  jüngster  bruder.  1  Mos.  42, 
15;  gehe,  zeuch  von  dannen  du  vnd  das 
volck.  2  Mos,  33,  1 ;  vnd  wenn  du  dich  von 
dannen  furbas  wendest.  1  Sam.  10,3;  du 
wirst  von  dannen  nicht  her  aus  komen  bis 
du  den  aller  letzten  scherff  bezalest.  Luc, 
12,  59;  sitzend*  zur  rechten  gotles  des  all- 
mechtigen  valers,  von  dannen  er  komen  wird 
zu  richten  die  lebendigen  vnd  die  lodten. 
deudsch  catechismus.  (1529).  Niiij". 

Vaiihiaser  s,  tannhäuser. 

Vamockl  s.  dennocht. 

lapfer  s.  tapfer. 

Bar,  räumUehes  adv.  mhd,  dare,  dar 
(Ben.  l,  307),  aM.  dara,  thara  [Graff  h. 
59),  eo,  huo^  dahin  ^  einfach  nur  anfangs 
bei  L.  in  hir  (d.  t.  hieher,  mhd.  häri  vnd 
dar:  alszo  dz  du  nit  darlTst  noch  zu  Rom 
noch  zu  Jerusalem  noch  tzu  sant  Jacob  noch 
hyr  oder  dar  lauften  vmb  ablas,  ausxleg. 
deutsch  des  v.  u,  (1518).  Giij^;  er  leuilt 
tzu  sant  Jacob,  Rom,  Hierusalem,  hyr  vnd 
dar.  von  den  guten  wercken.  (1520).  Bj'*; 
in  widerwertigkeyt  hyr  vnnd  dar  lauffen  vnd 
allenlliaiben  radt,  hulff  vnd  trost  suchen ,  on 
allein  bey  gol.  ebend,  Biij'*.  in  xusammen-- 
Setzungen  sowohl  mit  Zeitwörtern  als  auch 
mit  andern  adverbien  erscheint  es  noch  häufig. 

Varan  ^  dran ,  adv.  mhd,  da  an ,  dar  an, 
dar  ane ,  auch  schon  zusammengez,  deran 
derane,  dran  drane  (Ben.  1,  306.  307),  ahd. 
dir  ana,  dara  ana  (Graff  5,  61). 

1)  es  bezeichnet  zunächst  örtliche  nähe\ 


und  äuszere  berührung,  die  atdb,  wie  in  detk 
meisten  der  folgenden  beisfiele ,  zu  vöUiger 
Vereinigung  bei  einer  bewegung  umd  ganz* 
liehem  ausehlusz  bei  einem  ruhenden  m- 
stand  steigern  kann. 

a)  bei  binden,  hängen,  legen,  machen  efc: 
wenn. du  das  buch  hast  ausgelesen,  so  biode 
einen  stein  dran.  Jer.  51,  63;  vnd  bandet 
eine  gele  schnür  dran.  2Jfo».  39,31; 
welcher  mensch  diese  wort  verendert,  voa 
des  hause  sol  man  einen  balcken  nemen  vi4 
auffrichten  vnd  jn  dran  hengen.  Bsraß,  11; 
alszo  Ihut  man  auch  in  welllichen  IcstameD- 
ten ,  das  nit  allein  die  wort  schriflilich  vor- 
fast,  sondern  auch  sigel  oder  notarien  zeycbeo 
dran  gehengt  werden,  egn  sermon  von  dem 
n.  lest,  (1520).  Bj';  vnd  lasst  sie  erweleo 
einen  farren  vnd  jn  zustttcken  vnd  aufls  hold 
legen  vnd  kein  fewr  dran  legen.  1  kön.  IS. 
24 ;  vnd  soll  vier  gülden  ringe  dran  machen. 
2  Mos.  25,  26;  der  roeister  geusst  wol  eii 
bilde  vnd  der  goldschmid  vber  glildets  vad 
machet  silbern  keten  dran.  Jes,  40,  19: 
Jacob  aber  nam  stehe  von  grünen  papda- 
bawm,  haseln  vnd  caslaneen  vnd  selielK 
weisse  streiffe  daran.  1  Mos.  30 ,  37 ;  — 
dein  hals  ist  wie  der  thurm  Dauid  mit  bnisi- 
wehr  gebawet,  daran  tausent  schilde  haagen. 
hohelied4,A;  nach  solchem  gebet  trat  sie 
(Judith)  zu  der  seulen  oben  am.  belle  vnA 
langet  das  schwert,  das  daran  hieng.  M, 
13,  7 ;  vnd  die  weile  forne  am  hause  gegen 
morgen  mit  dem  das  dran  hieng  {damU» 
Verbindung  stand)  war  auch  hundert  eUen. 
Ezeeh.  41,  14. 

b)  neben  arbeilen ,  thun  etc.  driidU  dar» 
den  gegenständ  der  beschäfiigung  aus:  es 
mus  ein  mensch .  der  seine  erbeit  mtlVeis- 
heil,  vernunüt,  geschickligkeit  gelban  hat, 
eim  andern  zum  erbteil  lassen,  der  nicbl 
dran  geerbeitet  bat.  pred,  2,  21 ;  auff  das 
wir  darstellen  einen  jglichen  menschen  toI- 
komen  in  Christo  Jhesu,  daran  ich  auch  er- 
beite  vnd  ringe.  Coloss,  1,  29 ;  wo  der  hm 
nicht  das  haus  bawel,  so  erbeiten  vmb  soast 
die  dran  bawen.  ps,  127,  1;  teglich  lern« 
daran  buchstaben.  etne  schone  osUrpreägt- 
(1538).  Giij'';  aber  das  land  Egypteo  wil 
ich  jm  gehen  für  seine  erbeit,  die  er  dana 
gethan  hat.  Ezech.  29,  20. 


DARAN 


399 


DAHAN 


e)  die$e  «fui  ähnHche  verba  können  auch 
uRiigenUich  stehen:  er  verlesset  sich  auflT 
seiD  haus  vad  wird  doch  nicht  bestehen ,  er 
wird  sich  dran  halten  {sein  vertrauen  darauf 
ieUen),  aber  doch  nicht  stehen  bleiben. 
J7ü>6  St  15;  feilet  euch  reichlhum  zu,  so 
faengel  das  herlz  nicht  dran.  ]M.  62,  11; 
spjn  thun  ist  bey  den  heiligen  reclu,  aber 
die  goillosen  stoßen  sich  (nehtnen  ärgemis) 
dran.  Sir»  39»  29;  es  ist  viel  besser,  du 
«ssest  kein  fleisch  vnd  trinekest  keinen  wein 
oder  das  daran  sich  dein  bruder  stösset  oder 
«rgerl.  Rom.  14,  21;  vnd  meinen,  sie  thun 
wol  daran,  wenn  sie  bOses  thun.  Micha  7, 3. 

2)  es  besieht  sieh  auf  eine  sache,  hand^ 
kng,  ein  ereignis,  einen  zustand  ohne  6e- 
rücksichUgung  der  nähe,  meist  bei  seitwör^ 
ierut  die  eine  richtung  oder  thätigheit  des 
geUles  ausdrücken. 

a)  woran  denken,  gedenken,  glauben, 
zweifeln:  denn  ich  dencke  noch  wol  daran, 
was  ich  jm  geredt  habe.  Jer.  31,  20:  dar- 
uinb  seid  wacker  vnd  dencket  dar  an ,  das 
ich  nicht  abgelassen  habe ,  drey  jar  tag  vnd 
nacht  einen  jglichen  mit  threnen  zuuermanen. 
apQst.  gesch.  20,  21 ;  er  gedencket  daran, 
das  wir  staub  sind.  p«.*103,  14;  gedencket 
dran  wie  er  euch  saget,  da  er  noch  in  Galilea 
war.  Luc.  24t  6 ;  der  eunuchus  glewbt  an 
das  euangelio  von  Philippo  gepredigt  vnd 
wüste  doch  nicht  ob  viel  odder  wenig  dran 
glewblen.  von  menschen  lere  xu  meiden. 
(1522).  Ciij*;  ich  scheme  mich  des  euan- 
felij  von  Christo  nicht,  denn  es  ist  eine  krafll 
golles,  die  da  selig  machet  alle  die  daran 
gieuben.  Rom.  1, 16 ;  die  sich  stossen  an  dem 
wort  vnd  gleuben  nicht  dran.  1  Pet.  2>  8 ; 
zweifeln  auch  nicht  daran,  das  auch  sie  selbs 
voD  dir  erwelet  vnd  zu  mir  bracht  sein,  das 
n.cap.Johannis.    (1530).   Kiiij^ 

b)  ebenso  bei  freude ,  lust ,  gefallen  oder 
ekel,  grauel  haben:  deine  heiligen  haiien 
freude  dran.  ps.  52,  11;  gros  sind  die 
werck  des  herrn»  wer  jr  achtel,  der  hat  eitel 
IqsI  dran.  10 1»  2;  vnd  ob  jr  mir  gleich 
hranilopffer  vnd  speisopfTer  opffert,  so  hab 
ich  keinen  gefallen  dran.  Arnos  5,  22;  du 
$oii  einen  ekel  vnd  grewel  daran  haben,  denn 
e&  ist  verbannet.  5  Mos.  7,  26;  lügen  hin 
H'b  gram  vnd  habe  grewel  daran,  ps.  1 19, 163. 


c)  bei  den  seitwöriem,  welche  ein  erken* 
nen,  wtüimehmen  etc.  ausdriicken,  weist  es 
auf  das  mittel  der  erkenntnis:  daran  solta 
erfaren,  das  ich  der  herr  bin.  2  Mos.  7«  17 ; 
daran  solt  jr  den  geisl  golles  erkennen,  ein 
jglicber  geist  der  da  bekennet,  das  Jhesus 
Christus  ist  in  das  fleisch  komen,  der  ist  von 
gotl.  1  Joh,  3t  9 ;  da  ich  das  sähe,  nam  ichs 
zu  hertzen  vnd  schawet  vnd  lemete  dran. 
spr.  24 ,  32 ;  daran  wil  ich  mercken  ob  jr 
redlich  seid.  1  Mos.  42,  30;  daran  jr,  so 
jrs  leset,  mercken  künd  meinen  verstand  an 
dem  geheimnis  Christi.  Ephes.  3,4;  weil 
sie  nicht  gehen  können,  mus  man  sie  auff 
den  achseln  tragen,  daran  die  leute  sehen 
können,  das  es  schendliche  götter  seient 
Baruch  6,  25 ;  daran  wil  ich  euch  prüfen. 

1  Mos.  42,  15. 

d)  bei  einigen  andern  seittoörtem:  vnd 
erkennet  sich ,  das  er  daran  gesündiget  hat. 
3  Mos.  5,  5 ;  daran  ist  erschienen  die  liebe 
golles  gegen  vns ,  das  golt  seinen  eingebor* 
nen  son  gesand  hat  in  die  weit.  1  Joh.  4,  9  ; 
es  geschieht  gott,  den  heiligen  vnd  auch 
allen  Christen  grosz  vneere  daran,  eyn  ser" 
mon  von  dem  hochwirdigen  sacramenL 
(1519).  cj^ 

3)  daran  steht  nur  in  allgemeiner,  nicht 
genau  bestimmter  bexiehung  bei  dem  seit^ 
wort :  er  gehet  frisch  dran  vnler  den  bew- 
men  im  walde »  das  er  cedern  abhawe.  Jes. 
44,  14;    es   lag   dem  kOnige   viel  daran. 

2  Macc.  8,8;  ein  schmied  mus  dencken 
wie  ers  fertige  vnd  früe  vnd  spat  dran  sein, 
das  ers  fein  auserbeite.  Str.  38,  31;  vnd 
gibts  auch  die  vernunfft,  das  viel  daran  ligt, 
das  die  eitern  dran  sein,  damit  jre  kinder 
zUchtig  erzogen  werden,  das  15.  cap,  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534). 
Zij'';  weil  wirs  nicht  sehen,  so  solle  drumb 
nichts  dran  sein  {die  rüstung  gegen  die  Lu* 
therischen  keinen  grund  haben),  udder  den 
meuchler  SU  Dresen.  (1531).  Biiij'';  wenn 
ehr  [der  bapst)  aber  Christus  sladthaller 
were,  su  wurde  er  auffseyne  fusse  tretten, 
hyngehen  vnd  den  TUrcken  das  euangeli 
predigen,  daran  setzen  leyb  vnd  leben,  bulla 
cene  domini.  (1522).  Dj^;  so  wendet  allen 
ewren  vieis  daran  vnd  reichet  dar  in  ewrem 
glauben  lugent.  2Petr.  1,  5.  eigenthümlich 


DARAUF 


400 


DARAUF 


ßogl  L.  so  ferne  ich  myr  keyne  gewissen 
dran  mechte.  das  ander  leyl  toidder  die 
hyml.  Propheten.  (1525).  Biij",  too  wir 
daraus  oder  darüber  gehrauchen. 

4)  häufig  für  woran:  Elisa  aber  ward 
kranck,  daran  er  auch  starb.  2  k9n.  13, 14 ; 
oder  macht  man  auch  einen  nagel  draus,  dar 
an  man  etwas  mttge  hengen?  Ezech,  15,  3; 
auff  das  sie  gewis  weren  vnd  sich  frewelen 
der  verheissung,  daran  sie  gleiibten.  weish, 
18,  6;  sie  leren  an  keynem  ort  wie  man 
doch  solle  der  sOnden  los  werden ,  gut  ge- 
wissen kriegen  vnd  eyn  fridsam  frölich  hertz 
zu  gott  gewynnen,  daran  alle  macht  ligt. 
das  ander  teyl  widder  d.  hymL  propheten. 
(1525).  Piif. 

BaraKf^  drauf,  adv,  mhd,  dar  üf,  drüf 
(Ben.  1,  306.  307),  ahd.  dar  üf  {Chraff 

5,  60). 

1)  am  häufigsten  deutet  es  auf  einen  ort, 
räum:  verflucht  sey  der  acker  vmb  deinen 
willen,  mit  kummer  sollu  dich  draufi  neeren 
dein  leben  lang.  1  Mos.  3,  17 ;  der  erdboden 
vnd  was  drauff  wonet.  ps.  24,  1 ;  der  weg 
ist  breit,  der  zur  verdamnis  abrttret,  vnd  jr 
sind  viel,  die  drauff  wandeln.  Matth.  7,  13; 
vnd  solt  zween  onicherstein  nemen  vnd  drauff 
graben  die  namen  der  kinder  Israel.  2  Mos. 
28,  9 ;  nim  dir  ein  hollz  vnd  schreibe  dar 
auff.  Exech.  37  5.  16;  vnd  der  herr  stund 
oben  drauff  (auf  der  leiter).  1  Mos.  28,  13 ; 
vnd  waltzet  den  stein  von  der  thflr  vnd  satzte 
sieh  drauff.  Matth,  28,  2 ;  vnd  sähe  einen 
frigenbawm  von  ferne,  der  bletler  hatte,  da 
trat  er  hinzu,  ob  er  etwas  drauff  fände. 
Marc.  11, 13;  als  sie  nu  austratten  aull  das 
land,  sahen  sie  kolen  geleget  vnd  fisch  drauff. 
Joh.  21,  9. 

2)  es  besieht  sich  auf  eine  handlung, 
einen  zustand,  eine  sache:  vnd  sie  gaben 
jre  band  drauff,  das  sie  die  weiber  weiten 
ausslossen.  Esra  10,  19;  gab  jmauch  seine 
band  vnd  den  eid  daratiff,  das  er  aus  der 
freiheit  zu  jm  kam.  2  Ifacc.  4,  34;  darauff 
(auf  die  einrede)  musz  ich  antworten.  Hiob 
20,  2;  daraufl  wil  nu  Christus  antworten. 
das  17.  cap,  Johannis.  (1530).  Piiij";  ver- 
las dich  nicht  drauff,  das  der  hauffe  gros  ist, 
mit  denen  du  vbel  Ihust.  Sir.  7,  17  ;  es  ver- 
lesst  sich  Ueinlz  vnd  .<iie  alle  darauff,  das  der 


bapst   vns   verdampt.    wider  Hans  WonL 
(1541).  Niiij^ 

3)  neben  sehen,  achten,  merken,  denken 
tt.  s.  w.  bexe'idmet  es  eine  innere,  geistige 
richtung  auf  etwas :  lasset  vns  mit  vnsenn 
herlzen  draufi  achten  vnd  mercken ,  wie  es 
hernach  gehen  sol.  Jes.  41»  22;  ich  horchte 
drauff.  Sir.  51,  21;  bore  tochter,  sehaw 
drauff,  vnd  neige  deine  obren,  ps.  45,  li; 
ich  hofie  aber  dar  auff,  das  du  so  gnedig  bist 
13, 6 ;  meine  lieben,  die  weil  jr  dar  aoff  (m/ 
den  neuen  himmel)  warten  sollet.  2  PeL 
3,  14. 

4)  beispiele   uneigenlUcher  bedeutuMg: 
vnd  so  etliche  darauff  bestunden ,  das  sie  es 
nicht  mit  den  beiden  halten  solten,  die  soll 
man  flugs  erstechen.  2  Ifacc.' 6,  9 ;  sie  aber 
bestünde  drauf  (blieb  dabei) ,  es  were  also. 
apost.  gesch.  12,  15 ;  —  so  blind  macbl  der 
hass  diese  geyster,  das  sie  nicht  mügen  vmb 
sich  sehen  was  vorher   oder  hernach  gefa( 
bey  diesen  Worten,  sondern  fallen  draufi,  wie 
sie  es  am  ersten  blick  dunckt  für  sie  seja. 
das  ander  teyl  widder  die  hyml.  prophelen. 
(1525).   Pj^;  bereit  ynn  auswendigen  leo- 
dern  ein  grosse  mennige  daraufl  feilet  tnd 
helt,   das  Christus  leib  vnd  blut  nicht  ym 
brod  vnd  wein  sey.  sermon  von  dem  sacn* 
ment.  (1526).  Aij**;  —  so  es  aber  der,  so 
es  (das  haus)  geheiliget  hat,  wil  Idsen.  ^ 
sol  erden  fttnfi\en  teil  des  gelds»  vberdas 
es  geschetzt  ist,  drauff  geben  {zugeben,  mehr 
zahlen),  so  sols  sein  sein.   3  Mos.  27,  15: 
wer  sich  aber  darauff  (daran)  geben  sol,  Jas 
er  das  ge^etz  des  höhesten  lerne,  der  inus 
die  Weisheit  aller  alten  errdrschen  vnd  in  cl^fl 
Propheten  studiren.    Str.  39,   1;   ^nd  gab 
auch  mein  hertz  drauff,  das  ich  lernele  nfi<- 
heit  vnd  torheit  vnd  klugheit.   pred.  1>  17; 
—  welcher  auff  die  tage  helt,  der  thuls  den 
herrn,  vnd  welcher  nichts  drauff  helt,  der 
thuts  auch  dem  herrn.  Born.  14,  6;  — aber 
seine  sorge  stehet  darauff  (lal  darauf  gtritk' 
tet),  nicht  das  er  erbeite,  nodi  das  er  so  ein 
kurtz  leben  hat,  sondern  das  er  vmb  äi 
wette   erbeile   mit   den  goldschmiden  tW 
silberschmiden.    weish.  15,  9;    sagen  wir 
aber  ^von  menschen'  {war  die  taufe  Johm- 
nis)  so  wird  vns  alles  voick  steinigen,  deso 
sie  stehen  drauff  (halten  fest  dafür)  9  das 


DARAUS 


401 


DARBEN 


Johannes  ein  prophel  scy.  Lmc,  20,  G ;  — 
als  sey  es  alles  vnnOlz,  das  er  daraufl  gewand, 
das  ewige  leben  zu  erwerben,  das  \  7.  cap, 
JoÄannw.  (1530).  Fif. 

5)  bezeichnet  darauf  die  Zeitfolge^  so  steht 
es  für  bierauf,  darnach :  erstlich  werden  die 
todlen  erstehn  .  .  .  vnd  in  eynem  hui  flux 
drauf!  werden  hynaus  geruckt  werden  die  da 
Christi  sind,  czwo  predigt  auff  die  ep.  s. 
Pauli  1  Thess.  4.  (Erffurdt,  1525).  Ctiij''; 
die  ol)rigkeit  solle  straffe  gehen  lassen  vber 
die,  so  einem  sein  kind  heimlich  abslelcn  mit 
Verlöbnis  vnd  dazu  auch  darauff  bescblaflen. 
ton  ehesachen.  (1530).  DJ**. 

6)  /tir  das  relative  worauf:  alle  lager 
darauff  er  ligt,  vnd  alles  darauff  er  sitzt  wird 
vnrcin  werden.  3  Mos,  15,  4;  alle  örter, 
darauff  ewr  fussolen  trit,  sol  ewr  sein. 
5  Mos.  11,  24 ;  wo  sind  jre  gölter?  jr  fels 
darauff  sie  traweten  ?  32,  37 ;  vnd  ich  wil 
wegnehmen  jre  macht,  darauff  sie  trotzet. 
Bar,  4,  34 :  so  nimpt  er  jm  seinen  hämisch, 
darauff  er  sich  verlies.  Luc,  11,  22. 

Iltrtiis,  draus,  adv.  mAd.  darö;,  ärt?, 
(Ben,  1,  306),  ahd.  dir  ü?  (Graff  5,  62). 
€i  bezieht  sich 

1)  auf  einen  ort,  aus  ißelchem  etwas  her- 
vorgeht ,  auf  eine  sache ,  aus  der  etwas  ge- 
nommen wird:  vnd  solts  {das  handfasz) 
setzen  zwisschen  der  hdtten  des  stiflts  vnd 
dem  allar  vnd  wasser  drein  thun,  das  Aaron 
vnd  seine  söne  jre  hende  vnd  fUsse  draus 
wasschen.  2  Mos.  30,  18.  19;  vnd  sie  gaben 
dem  Caleb  Hebron,  vnd  er  vertreib  {vertrieb) 
draus  die  drey  sÖne  des  Enak.  rieht.  1,  20 ; 
vnd  Dauid  thet  seine  band  in  die  tasschen 
vnd  nam  einen  stein  daraus.  1  Sam,  1 7,  49 ; 
behüte  dein  hertz  mit  allem  vleis,  denn  daraus 
gehet  das  leben,  spr.  4,  23. 

2)  auf  einen  Stoff,  aus  dem  etwas  entsteht 
oder  verfertigt  wird:  vnd  ich  warfls  {das 
gold)  ins  fewr,  daraus  ist  das  kalb  worden. 
2  Mos.  32 ,  24 ;  vnd  machet  jm  asschen- 
iiuchen  draus  {aus  dem  manna).  4  Mos. 
n.8;  vnd  {dusollst)  bolwcrg  draus  {aus 
den  bäumen)  bawen  wider  die  stad.  5  Mos. 
2o,  20;  vnd  macht  etwas  künstlichs  vnd 
teins  daraus  {aus  dem  bäum),  weish.  13,  11. 
abstract:  also  sehen  wir  wie  fein  die  roma- 
nisten  mit  der  schriflt  handeln,  machen  drausz 

DiKTX  Wörterbacb. 


was  sie  nur  wollen,  von  dem  bapstum  xu 
Rome.  (1520).  EJ'*;  machen  darnach  ein 
lauter  ledig  zeichen  draus,  zwo  predigt  auff 
der  kindertauffe.  (1540).  Fj\ 

3)  auf  eine  Ursache,  einen  grund,  beson^ 
ders  einen  erkenntnisgrund :  so  sich  etwas 
vnrads  vnd  vnfals  draus  entspänne,  erma- 
nunge  zum  friede.  (1525).  Aj^;  vnd  weil 
ein  jgliche  rotte  die  schrifft  für  sich  zog  vnd 
auff  yhren  synn  deutet,  ward  das  draus,  das 
die  schrifft  anfleng  nichts  mehr  zu  gelten. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  aij";  so  vertrage  dich  nu  mit  jm 
vnd  habe  friede,  daraus  wird  dir  viel  guts 
komen.  £rto&22,21;  sihe,  eben  daraus 
schliesse  ich  wider  dich ,  das  du  nicht  recht 
bist.  33,  12;  daraus  kanstu  nu  vrteilen. 
das  n.cap.Johannis.  (1530).  Qj^;  daraus 
man  greiffen  mus,  das  sie  aus  dem  ewigen 
leben  ein  lauter  gehey  vnd  gespülte  haben. 
wamunge  an  s.  l.  deudschen.  (1531).  Eiiij". 

4)  für  das  relative  woraus:  das  land, 
daraus  du  vns  gefürel  hast.  5  Mos.  9,  28; 
ich  wil  wider  vmb  keren  in  mein  haus,  da- 
raus ich  gegangen  bin.    Matth.  12,  44. 

Darbe j  f,  mangels  noü^,  armuü^:  dise 
aber  halt  von  yhrer  darbe,  alles  was  sie  halt, 
eingelegt.  Marc.  12,  44,  in  den  ersten 
ausgg,  des  n.  lest,,  später  von  jrem  armul ; 
da  sihet  er  nicht  auff  die  wirde  der  wahr 
odder  auff  den  dienst  seyner  muhe  vnd  far, 
sondern  schlecht  auff  die  nott  vnd  darbe 
seynes  nehisten.  von  kauffshandlung  vnd 
Wucher.  (1524).  Aiij\ 

ahd,  darba  privatio  {Graff  5,  2 1 5),  goth. 
|)arba.  es  stammt  von  dem  verlorenen  star^ 
ken  verbum  derben ,  das  nur  in  verderben 
zu  gründe  gehn  sich  erhalten  hat.' 

Varbci,  s.  dabei. 

Darbciij  des  nolhwendigsten  entbehren, 
mangel  leiden:  er  speiset  die  hungerigen, 
das  sie  frdlich  werden  vnd  lesst  die  reichen 
darben,  wider  die  antinomer.  (1539;.  Bj^; 
die  reichen  müssen  darben  vnd  hungern, 
aber  die  den  herrn  fürchten  haben  keinen 
mangel.  ps,  34,  11;  da  er  {der  verlorne 
söhn)  nu  alle  das  seine  verzerel  hatte,  ward 
eine  grosse  ihewrung  durch  dasselbige  gantze 
land ,  vnd  er  fieng  an  zu  darben.  Luc,  1 5, 
14;   machet  euch  freunde  mit  dem  vnge- 

51 


DARBIETEN 


402 


DAREIN 


rechten  mammon,  auf!  das,  wenn  jr  nu 
darbet  (der  falsche  mammon  ausgeht ,  euch 
im  stich  läszt),  sie  euch  auflneinen  in  die 
ewigen  hatten.  16,  9;  wenn  aber  jemand 
dieser  weit  guter  hat  vnd  sihet  seinen  bru- 
der  darben  vnd  schleussl  sein  hertz  für  jm 
zu,  wie  bleibet  die  liebe  gottes  bey  jm? 
l  Joh.  3,  17. 

mhd.  darben  {Ben.  1,  364),  ahd.  darben, 
tharbSn,  darpin  {Graff  5,  214). 

Sarbleten^  entgegen  reichen,  tum  empfang 
hingehen:  so  dir  jemand  einen  streich  gibt 
auff  deinen  rechten  backen,  dem  biete  den 
andern  auch  dar.  Matth,  5,  39 ;  auff  das  er 
zu  diesen  zeiten  darböte  die  gerechtigkeit, 
die  für  jm  gilt.  Rom,  3,  26. 

VarbloSj  des  nothdürfUgsten  ermangelnd, 
dürftig :  es  soll  yhe  kein  betteler  noch  darb- 
loszer  {vulg,  indigens  et  mcndicus)  vnter 
euch  seyn.  bei  Bindseil  fehlende  var,  xu 
5  Mos,  1 5,  4  im  sermon  von  dem  toucher. 
(1520).  bj^;  vnd  alszo  keyn  betteler  noch 
darbloser  vnter  den  Christen  bliebe,  eynsermon 
von  dem  n.  tesl,  {Gr.  drui^k,  1 520).  Cj^. 

darb  in  dieser,  bei  Grimm  fehlenden  Zu- 
sammensetzung musx,  wie  nd.  darf  (5rem.  wth, 
1,  186),  ags.  iheart  (Grein  sprachsatz  2, 
583),  die  bedeutung  „bedürfnis,  nothdurfV* 
haben. 

Darbrclten^  Christus  selbeygene  gerech- 
tickeit  vns  dargebreyttet  zu  einem  taber- 
nackel  vnd  fittich.  ausleg.  der  ep.  vndeuang. 
vom  aduent  etc.  (1528).  Bj''. 

Sarbrliigen.  (dar  bringen),  mhd.  dar 
bringen  {Ben.  \,  230),  ahd.  thara  bringan 
{Graff  3,  192),  herbringen,  herbeibringen: 
vnd  solt  den  tisch  dar  bringen  vnd  jn  zube- 
reiten. 2  Mos.  40,  4 ;  sollen  sie  einen  jungen 
farren  dar  bringen  zum  sUndopffer  vnd  für 
die  thttr  der  hatten  des  sliflls  stellen.  3  Mos. 
4,  14;  milch  gab  sie,  da  er  wasser  foddert, 
vnd  butter  bracht  sie  dar  in  einer  herrlichen 
schalen,  rieht,  5,  25,  ich  wolt  die  zal  mei- 
ner genge  ansagen ,  vnd  wie  ein  farst  wolt 
ich  sie  dar  bringen.  Hiob  31,  37. 

Barbangy  f.  mangel:  erbsande  ist  nichts 
anders  denn  eine  darbung  der  erbgerechtickeiU 
ausleg.  der  euang.  an  den  ßmemisten  festen. 
(1527).  E7^ 

0ardKrcb,  s.  dadurch. 


Vareiii  i  drein ,  adv,  mhd.  da  dar  in ,  driD 
(Ben.  1.  750),  ahd.  dhr  dara  in  (^ra/f  d. 
61),  intro,  introrsum^  ^^eiuofs  von  daraus. 

1 )  es  weist  auf  eine  hewegung  in  einem 
ort:  das  hew  verdorret,  die  blume  ver- 
weickel,  denn  des  herrngeist  bleset  drein. 
Jes.  40,  7 ;  er  {der  teufel)  kan  es  alles  zu 
puluer  vnd  asschen  machen,  wenn  er  mit 
seinem  athem  drein  bleset  das  6.  cap.  der 
ep.  s.  Pauli  an  die  Epheser.  (1533).  Cüj*; 

—  da  nam  der  priester  Joiada  eine  laden 
vnd  borte  oben  ein  loch  drein.  2  kon.  12, 
9;  —  da  nam  Saul  das  schwer!  vnd  fiel 
drein.  1  Sam.  31,  4;  wer  eine  grobe  grebt. 
der  feilt  selbs  drein.  Sir.  27,  29;  —  er 
verbrennet  auch  den  götzentempel  mit  allen, 
so  darein  geflohen  waren.  1  Maec.  10« 
84;  —  da  war  ein  garte,  dar  ein  gieng 
Jhesus  vnd  seine  jünger.  Joh.  18,  1;  vnd 
gieng  drein  {in  das  eherne  meer)  zwey  tau- 
sent  bath.  1  kön.  7,  26 ;  —  vnd  gos  dran 
{in  die  wunden)  ole  vnd  wein.  Lue.  10, 34; 

—  vnd  gott  hatte  sie  selbs  gemacht  md 
selber  die  schriffl  drein  gegraben.  2 Mo*. 
32,  16;  vnd  grub  eine  kelter  drein,  /et.  5. 
2 ;  —  vnd  ko m e  nicht  drein  (ins  haut)  ti- 
was  zu  holen  aus  seinem  hause.  Marc,  13. 
15;  —  macht  sie  ein  kestlin  von  rhor  vnd 
verkleibets  mit  thon  vnd  pech  vnd  legt  das 
kind  drein.    2  Mos,  2,  3;  —  bs  du  «on 
hadder,   ehe  du  drein  ge menget  wirsL 
spr.  17,  14;  —  ich  wil  meine  schewiwp 
abbrechen  vnd  grössere  bawen,  vnd  wil  dreto 
samlen  alles  was  mir  gewachsen  ist.  Lmc. 
12,  18;  —  die  decke  {ist)  so  kuru,  da^ 
man  sich  drein  schmige  n  mos.  Jes.  2S, 
20;  —  nim  ein  buch  vnd  schreibe  dnio 
alle  rede,  die  ich  zu  dir  geredt  habe.  Jtr- 
36,  2;   vnd  trugen  erfur  die  bflcher  des 
gesetzs,  welche  die  heiden  suchen  liessen. 
jre  götzen  dar  ein  zu  schreiben  vnd  zamaleo. 
1  Ifocc.  3,  48 ;  —  vnd  edle  reben  dreia  {» 
den  Weinberg)   gesenckt.     Jes.    5.  t\ 
gleich  wie  man  der  tauffe  wasser  neust  >Dd 
dreyn  senckt.   eyn  sermon  von  dem  hoch- 
wirdigen  sacrament.  (1519).   a  ij* ;  —  ^nd 
gott  der  herr  pflantzet  einen  garten  in  Cdes 
vnd  setzt  den  menschen  drein,  des  er  ge- 
macht hatte.    1  Mos.  2,  8;  sie  werdea  ge- 
wislich  auszgeschupA  vnd  eyn  ander  dreji 


DAREIN 


403 


DAREIN 


l^esetzL  der  36.  psalm.  (1521).  Cj*;  — 
vnd  das  heiligthum  war  entheiliget  mit  dem 
gdtzen,  der  dar  ein  g  e  s  t  e  11  e  t  war.  1  Mace. 
:\y  45;  —  nim  ein  krOglin  vnd  thu  ein 
gomor  vol  man  drein.  2  Mos,  16,  33;  hart 
vnler  der  leisten  sollen  die  ringe  sein ,  das 
man  Stangen  drein  thu.  25,  27 ;  —  vnd  da 
er  ein  scbifl  fand,  das  auffs  meer  wolt  faren, 
gab  er  fehrgeld  vnd  trat  drein.  Jan.  1,3; 
—  vnd  mit  seinem  finger  drein  tuncken. 
3  Mos.  4.  17;  —  hie  fehet  er  nu  an  vnser 
liaroisch  vnd  wofien  zu  nennen  vnd  zeiget, 
wie  wir  vns  darein  w  a  p  e  n  e  n  vnd  schicken 
i^ollen.  das  6.  cap.  der  ep.  PatUi  an  die 
Epheser.  (1533).  Hiiij*;  —  die  blume  feilt 
dahyn,  wie  Isaias  sagt,  weyl  der  geyst  gottis 
durch  ^eyn  wort  dreyn  webet,  an  die  rad' 
Herrn  elc,  ( 1 524).  Aij*' ;  —  so  sol  Aaron 
vnd  seine  söne  hin  ein  gehen  vnd  den  fur- 
haog  abnemen,  vnd  die  lade  des  zeugnis 
drein  winden.  4  Mos.  4,  5;  —  vnd  zog 
drein  {in  die  bürg)  mit  lobgesang.  1  Maec. 
13,  51.  dUese  reichliche  auswahl  von  bei-- 
ipieUn  war  diesmal  nöthig^  da  heute  in  den 
meislen  fäUen  hinein  gebräuchlicher  ist. 

2)  einige  besondere,  meist  uneigentliche 
bedeutungen  ergeben  sich  bei  der  verdtn- 
äwng  mit  folgenden  Zeitwörtern, 

greifen,  einufirken:  darumb  bitte  ich, 
wollet  ewrem  befolhen  ampt  nach  drein 
^Teiifen.  originalbr,  v,j.  1 530  auf  der  bibl. 
iu  IVolfenbiUteL   {de  WeUe  4,  1 94). 

hauen,  drauf  los  schlagen:  hawe  drein 
beide  zur  rechten  vnd  lincken.  Exech.  21,16. 

reden,  mit  Worten  entgegentreten:  rede  mir 
luchl  drein,  das  ich  dich  verlassen  soll.  BMh 
1,16;  es  ist  besser  mein  tochter,  das  du  mit 
meinen  dimen  ausgehest,  auff  das  nicht  jemand 
dir  drein  rede  auff  eim  andern  acker.  2.  22. 

sich  schicken ,  sich  worin  zurechtfinden : 
hieraus  kan  nu  ein  iglicher  den  propheten 
iJesaias)  leichüich  fassen  vnd  sich  drein 
schicken,  der  proph,  Jesaias.  (1528).  4". 
TDser  herr  gott  macht  seinen  willen  gegen  den 
Christen  sehr  bund  vnd  krausz,  dasz  sich  schier 
niemand  darein  schicken  kan.   Hschr.  37^« 

sclüagen  (scblahen),  a)  wie  hauen :  gehet 
diesem  luich  durch  die  Stadt  vnd  schlahet 
drein,  ewer  äugen  sollen  nicht  schonen  noch 
vbersehen.   Exech,  9»  5;   zeuch   denn  von 


ledder  vnd  schlahe  drein  ynn  gottes  namen. 
ob  kriegsleute  auch  gnn  sei.  stände  sein 
mOgen,  (1527).  Giij*;  was  sollen  wir  nw 
thun  tzu  solchem  grewel?  sollen  wir  mit 
feustcnn  dreyn  scblahen  ?  bulla  cene  domini. 
(1522).  Eiiij';  soll  nicht  billich  ein  mal  gott 
mit  plitz  vnd  donner  drein  schlahen.  der  65. 
psalm.  (1534).  Diif. 

b)  hereinbrechen:  gott  erbarme  es,  oder 
wo  das  nicht  belf  so  schlahe  der  jungst  tag 
drein,  de  Wette  br.  5,  254. 

c)  nu  aber  hat  gott  sein  werck  darein  ge* 
schlagen  {es  so  geordnet),  das  etliche  vn- 
tüchtig  sind,  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  Gij*. 

schmeiszeUy  wie  schlagen  a:  foddert  sie  nu 
die  oberkeit,  sollen  sie  ziehen  vnd  drein 
schmeissen.  eine  heerpredigt  wider  d.  T. 
(1542).  Eiiij«. 

sehen ,  die  äugen  auf  etwas  richten  mit 
der  absieht  einzugreifen; 

ach  gott  von  himel  sich  darein 

vnd  las  dich  des  erbarmen.  Jen.  8,  400'*; 
vnd  er  sähe  drein  vnd  nam  sich  jrer  an. 

2  Mos.  2,  25 ;  so  jr  aber  komet  auff  lisl  vnd 
mir  wider  zu  sein,  so  doch  kein  freuel  an 
mir  ist,  so  sehe  der  gott  vnser  veter  drein 
vnd  straffs.  1  chron.  13,  17;  sihe  drein  vnd 
schilt,  das  des  brennens  vnd  reissens  ein 
ende  werde,  ps,  80,  17. 

willigen,  bewilligen,  beistimmen,  seine 
einunlligung  woxu  geben:  vnd  viel  aus  Israel 
willigten  auch  dar  ein  vnd  optierten  den 
götzen.  1  Jfacc.  1,  45;  vnd  Simon  williget 
darein  vnd  ward  hoherpriester  vnd  fürst  der 
jttden.  14,  47;  da  sie  nu  Iruncken  waren, 
begerlen  sie  bey  jr  zu  schlaffen ,  darein  be- 
willigt sie.  Verlegung  des  akoran.  ( 1 542).  Ej*. 

3)  relativ  für  worein:  sihe  da  ist  eine 
stad  nahe,  dar  ein  ich  fliehen  mag.  1  Mos. 
19,  20;  Ganaan,  dar  ein  ich  euch  füren  wil. 

3  Mos.  18,  3;  sähe  das  volck«  das  kein  an- 
der schiff  daselbs  war,  denn  das  einige,  darein 
seine  jünger  getretten  waren.  Joh.  6,  22 ; 
ein  topff  vnd  geßisz,  darein  man  pinckelt  oder 
schmeiszt.  tischr.  106^ 

4)  einigemal  auch  für  darin,  wie  älter'nhd. 
öfter,  {z,  b.  bei  Keisers  berg) :  vnd  uns  ge- 
wehnen ,  das  wir  allzeit  dis  gepot  für  äugen 
haben   vnd   vns   darein   spiegeln,    deudsch 

61* 


DARFOHREN 


404 


DARIN 


caleehismus,  (1529).  Giiij'' ;  der  glaabe  mag 
wol  ein  klein  vnd  gering  monslrantz  oder 
buchslin  sein,  es  ligl  aber  darein  ein  solch 
edel  kleinot,  perlin  oder  smaragd,  das  himel 
vnd  erden  nicht  bchallen  kan.  ausleg.  der 
ep,  vnd  euang,  von  oslem  etc.  ( 1 544).  c  5". 

Darfuhren,  daMnführen:  also  ward  herr 
Leonhart  dar  gefUrt.  Jen.  3,  45 1^ 

twrtiff  8,  dafür. 

Dargeben  j  in  mehrfachen  bedeulungen, 
die  jelzt  zum  iheil  auszer  gebrauch  gekom- 
men sind, 

1)  geben,  darreichen,  hingeben,  offerre: 
der  vns  dargibt  reichlich  allerleyzu  geniessen. 
1  Tim,  6,  1 7 ;  auff  das  die  so  nach  solcher 
speise  lüstern  waren,  durch  solche  dar- 
gegeben vnd  zugeschickte  wach  lein  lerneten 
auch  die  natürlichen  notdurfft  abbrechen. 
weish,  16,  3;  szo  verblendet  wäre  die  hey- 
denschafft,  das  ^ie  dem  selbigen  abgolt  tzü 
ehren  yhr  besten  weyber  vnnd  töchter  tzur 
vnkeuscheytl  dargaben,  toider  den  falsch 
genanlten  geysll.  sland.  (1522).  Gij^;  das 
du  so  vnuerschampt  für  aller  weit  tharst 
deine  meuchel  vnd  schendliche  lügen  dar- 
geben [an  den  lag  geben),  wider  den  meuch- 
ler  zu  Dresen.  (1531).  ßiiij";  welche 
{Origenes  und  Hieronymus)  die  weit  vol 
allegorien  gemacht  vnd  doch  wenig  der  ge- 
meinen nützlichen  lere  dargegeben  haben. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Aij^ 

2)  preis  geben,  opfern,  dem  lod  widmen : 
die  {Sadrach,  Mesach  und  Äbednego)  des 
kOnigs  gebot  nicht  gehallen,  sondern  jren 
leib  dar  gegeben  haben.  Dan,  3,  28 ;  welche 
haben  für  mein  leben  jrc  helse  dargegeben. 
Rom.  16y  4;  der  mich  geliebet  hat  vnd  sich 
selbs  für  mich  dargegeben.    Gal.  2,  20. 

3)  sich  dargeben  hat  auch  die  bedeutung 
von  sich  zu  erkennen  geben,  sieh  ausweisen: 
aufT  das  sie  sich  selbs  ja  greilTlich  dargeben 
als  den  rechten  grewel  jnn  der  heiligen  stete. 
von  der  winckelmesse.  (1533).  Nij*. 

3)  darlegen,  auseinander  setzen :  will  ich 
euch  vnd  yderman  aulTs  deutlichst  vnd  kler- 
liehst  ich  mag  diszen  arlikel  dargeben ,  wie 
wyr  deutschen  glewben.  von  anbeten  des 
sacraments.  (1523).  Aij" ;  das  niemand  sei- 
nen grund  dargeben  dorA.  de  Wette  br. 
1»  309. 


4)  anschuldigen,  anklagen:  zum  drillen 
sticht  er  meuchlings  vnd  will  vns  dargeben, 
alls  lerelen  wyr  schlechts  das  sacramenl 
empfahen  on  worl  vnd  glauben,  das  ander 
teyl  Widder  d.  hyml.  prophelen.  ( 1 525 j.  Mj^ 
myr  ist  auch  nicht  zweyffel,  er  wird  mich 
bey  euch  dargeben,  alls  habe  ich  gesagt  goU 
wolle  die  sunde  haben,  eyn  brieff  an  die 
Christen  zu  Antorff.  (1525).  Aiiij'*;  noch 
Iharslu  vnuerschampter  bösewicht  die  vosern 
für  auflrUrissche  vnd  friedebrecher  offenüicb 
dargeben,  wider  den  meuchUr  zu  Dresen, 
(1531).  Biij''. 

Dargegen^  s.  dagegen. 

Darhalten^  hinhalten:  ich  hielt  meioeo 
rücken  dar  denen  die  mich  schlugen,  ?nd 
meine  wangen  denen  die  mich  raullten.  Jet. 
50,  6 ;  sie  aber  fülleten  einen  seh  warn  mit 
essig  vnd  legeten  jn  vrab  einen  isopen  vad 
hielten  es  jm  dar  zum  munde.  Joh,  19,  29. 
enlgegenhcUten  zur  abwehr:  will  er  nicbi 
vnd  treibet  mit  der  bulla ,  so  soll  man  den 
Spruch  s.  Peters  darhalten,  man  musz  goU 
mehr  denn  menschen  gehorsam  sein.  Jen.  1, 
398^  bei  Grimm, 

larhiiter^  s.  dahinter. 

Darin  drin,  darinne  drinne,  darinnen  drin- 
nen, adv.  mhd.  d4-in,  dar  in  und  di-inne, 
dar  inne  {Ben.  1 ,  748.  750),  ahd.  nur  dir 
inne  (Graff  5,  6  t).  L.  gibt  darinnen  (dttd 
nicht  blos  relativ),  drinnen  den  vor:ft§, 
darin,  darinne  er^c^etnen  bei  weiUm seltener, 
die  zusammengez.  form  dinnen  kommt  nur 
in  einem  jedenfalls  nicht  von  L.  selbst  her- 
ausgegebenen „sermon  an  dem  23.  sonta§ 
nach  Pfingsten"  (1523?)  vor.  es  besidU  $idi 

1)  auf  den  räum,  einen  ort:  ein  baus  das 
do  kracht  vnd  knackt,  schreckt  vnd  jagt  den 
einwoner  aus,  das  er  sich  mehr  für  dem 
hause  drynnen  furcht  denn  haussen.  der 
prophet  Habacuc.  (1526).  Ij*;  hie  bp  icb 
zu  Witlemberg  doctor  Martinus  Luther  thJ 
ist  etwo  eyn  ketzermeisler,  der  sich  eyszeo 
zu  fressen  vnd  felszen  zureyssen  vordancktt 
den  lasz  ich  wissen ,  das  er  hab  sicher  ge- 
leydt,  offene  thor,  frey  herberg  vnd  kost 
darynnen.  eyn  sermon  von  dem  aUtu^ 
( I  520).  Cij^ ;  mich  dunckt  der  meister  h 
Just  llenius  hab  darynnen  (in  der  oeconomiü 
christiana)  ewres  hertien  eyn  gros  sloci 


DARIN 


405 


DARM 


wol  getroffen,  vorr.  L,  aufJ,  Menij  oeco» 
nomia  ehrisHana,  (1529).  Aij'*;  wenn  das 
fass  zu  seer  (lohnet  vnd  klinget»  so  wird 
nichl  viel  drinnen  sein,  etliche  schöne  pre^ 
digleti,  (1533).  Bij'';  diese  weit  laug  nicht, 
iler  buhen  ist  zu  viel  vnd  der  fronten  zu 
wenig  drinnen,  der  10).  paalm.  (1534). 
Sf;  mache  dir  einen  kästen  von  Leonen 
hollz  vnd  mache  kammern  drinnen.  1  Mos, 
r>,  U;  wo  ist  dein  weih  Sara?  er  antwortet, 
lirinnen  in  der  hutlen.  18,  9;  vnd  haben 
auch  vor  Zeilen  risen  darinnen  gewonet. 
5  Mos.  2,  20;  die  gerechten  erben  das  land 
VD<1  bleiben  ewiglich  drinnen,  ps.  37,  29; 
es  {das  land)  werde  wüst  ligen ,  das  weder 
leule  noch  vieh  drinne  bleibe.    Jer.  32,  43. 

2)  auf  einen  zustand,  eine  handlung: 
[der  bapst)  szo  welllich  vnd  prechtlich  feret, 
(las  yhn  darinnen  kein  kunig,  kein  keyszer 
mag  erlangen,  an  den  christlichen  adel, 
( i  520).  Ciij" ;  auffs  dritte  stehet  die  prttfliing 
darynn,  das  du  ansehist  deyn  euszerlicb 
weszen.  von  heider  geslalt.  (1522).  Dij"; 
biilen  aber  stehet  darynne,  das  man  etwas 
von  golt  hegert.  ausleg.  der  evmng.  an  den 
fürnemislen  festen,  (1527).  V8^;  erstlich 
ist  man  darin  gantz  vnd  gar  eins,  das  diese 
siebenzig  wochen  {Dan,  9.)  nicht  tage- 
Wochen,  sondern  jarwochen  sind,  von  den 
Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Viiij";  wer 
soll  euch  darinnen  gehorchen?  1  Sam.  30, 
24;  das  der  herr  deinem  knecht  darinnen 
weit  gnedig  sein.  2  kön,  5,  18. 

3)  ßr  worin :  zu  verderben  alles  fleisch, 
darin  ein  lebendiger  ödem  ist.  1  Mos,  6, 1 7 ; 
Ephrons  acker,  darin  die  zwifache  hole  ist. 
23,17;  das  du  sie  lerest  den  weg ,  darin 
sie  wandeln.  2  Mos,  18,  20;  es  ist  itzt 
uewiich  ein  buchlin  ausgangen,  darynn  ich 
werde  angegriflen  eines  briefls  halben,  von 
Mnlichen  vnd  gestolen  brieffen.  (1529). 
Aij* ;  das  sind  die  rechten  güldenen  legenden, 
darynne  vns  golt  leret,  wie  er  seine  heiligen 
kochet  vnd  breit,  vber  das  erste  buch  Mose, 
'*'^2'^)-  ggiü***  vn^  schendetdas  land  nicht, 
darinnen  jr  wonet.  4  Mos,  35,  33  ;  das  du 
sie  den  guten  weg  lerest ,  darinnen  sie  wan- 
deln sollen.  2  chron.  6,  27 ;  die  sprachen 
^ind  die  scheyden,  darynn  dis  messer  des 
geysts  stickt,  sie  sind  der  schreyo,  da  rynnen 


man  dis  kleynod  tregt.    an  die  radherm, 
(1524).  Cj^ 

Darkomaen ,  da  hin  kommen ,  zur  stelle 
kommen:  die  dienar  aber  kamen  dar  vnd 
runden  sie  nichl  im  gefengnis.  apost,  gesch, 
5,  22;  vnd  als  er  dar  komen  war,  rrirclcn 
sie  jn  hin  aufl  aufl  den  sölIer.  9,  39 ;  wenn 
ich  aber  darkomen  bin,  welche  jr  durch 
brieue  da  für  ansehet,  die  wil  ich  senden. 
1  Cor.  16,  3. 

larlegen,  1)  hinlegen,  vorlegen:  vnd  sie 
haben  dir  nicht  gedienet  in  jrem  königreich 
vnd  in  deinen  grossen  gttttern ,  die  du  jnen 
gäbest,  vnd  in  dem  weiten  vnd  feilen  lande, 
das  du  jnen  dargelegt  (verliehen)  hast.  Neh, 
9^  35;  vnd  ob  er  {der  dieb)  begriffen  wird, 
gibt  ers  siebenfeltig  wider  vnd  legt  dar  alles 
gut  in  seinem  hause,  spr,  6,  31 ;  da  Irat 
erzu  {herzu)  der  fünif  cenlner  empfangen 
halte  vnd  legete  ander  fttnff  centner  dar. 
Matth.  25,  20. 

2)  uneigentlich,  auseinandersetzen,  ex^ 
plicare:  vnd  aufT  das  sichs  desle  leichter 
gebe  vnd  fasse,  wil  ich  zuerst  den  verstand 
dar  legen,  den  das  volck  Israel  vber  jrem 
osterlamb  haben  gehabt,  der  111.  psalm, 
(1530).  Bj^ 

Varlegingy  f,  ausgäbe :  vnd  einem  erbarn 
fursichligen  rat  eingegeben  eine  solche  feine, 
herrliche  schule  zu  slifilen  vnd  anzurichten 
mit  grosser  kost  vnd  darlegung.  das  man 
kinder  zur  schulen  halten  solle,  (1530). 
Aij^ 

Varleihen^  leihen,  darlehnen:  im  hämisch 
fast  geputzt,  den  denn  der  fUrst  dargelihen. 
Jen,  3,  449^ 

Vanij  m.  intestinum,  pl.  darme,  derme  u. 
dermer,  mAd.  darmp(.  derme  {Ben.  1,  308), 
ahd,  darm  darmä  (Graff  5,  226) :  da  Judas 
Ischarioth  sich  erhenckt  hatte,  das  jhm  die 
darme  zurissen.  vom  schem  hamphoras, 
(1543).  Niitj*";  das  der  saw  vnd  allen  Ihie- 
ren  jnn  den  dermen  ist.  ebend,  Eiij^;  denn 
als  bald  er  solchs  geredl  hat,  kam  jn  ein 
solchs  reissen  im  leib  an  vnd  so  ein  grosses 
krimmen  in  den  dermen,  das  man  jm  nicht 
helfen  kund.  2  Macc.  9,  5 ;  vnd  da  er  gar 
verblutet  hatte,  nam  er  noch  die  dermer  aus 
dem  leibe  vnd  warff  sie  vnter  die  kriegs- 
knechte.  14,  46. 


1 


DÄRMEN 


406 


DARNIE   DERLIEGEN 


tamen^  $.  dirmen. 

Darmitj  s.  damit. 

Darnach ,  adv.  mhd.  da  nach ,  dar  ndch 
{Ben.  2,  288),  ahd.  dar  näh,  dara  näh  {Graff 
5,  62).  es  bezieht  sich 

i)  auf  das  ziel  einer  bewegung,  eineß 
strebens,  Verlangens:  doch  vermagcslus 
nichl,  das  du  sie  (die  Sonnenstrahlen)  er- 
greiffest  vnd  ynn  ein  kestlin  legest,  wenn  du 
gleich  ewiglich  darnach  tappest,  das  diese 
worl  Christi  nochjest  stehen.  ( 1 527).  h  ij" ; 
die  gottlosen  ringen  darnach  {nach  dem  tod) 
heidc  mit  Worten  vnd  mit  wercken.  weish. 
1  p  1 6 ;  ringet  darnach ,  dasz  jr  stille  seid. 
1  Thessal.  4,  II  ;  sie  stehen  darnach,  das 
sie  mir  mein  leben  nemen.  1  kön.  19,  10; 
vnd  sie  trachten  darnach ,  wie  sie  jn  griffen. 
Matlh,  21,  46;  trachtet  darnach,  das  jr  die 
gemeine  bessert.  1  Cor.  14,  12;  ich  hegere 
deine  gebot,  denn  mich  verlanget  darnach. 
ps.  119,  131;  denn  welche  darnach  ver- 
langet, das  sie  gerne  frome  Christen  weren. 
deudsch  cateehismus.  (1529.  verm,  ausg,) 

2)  auf  ein  gesetz,  ein  muster:  darumb 
hallet  mein  gebot  vnd  thut  darnach.  3  Mos» 
22,  3 1 ;  höret  die  wort  dieses  bundes  vnd 
thut  darnach.  Jer.  1 1 , 6 ;  du  machest  den  mon- 
den,  das  jar  darnach  zu  teilen,  ps.  104,  19; 
wenn  die  bleischnur  oder  winckeleisen  Talsch 
oder  krum  solt  sein ,  was  wolt  oder  kOndte 
der  meister  darnach  erbeiten  ?  toider  Hans 
Worst,  (1541).  Hj'*;  richte  dich  darnach, 
von  den  jüden  imd  jren  lügen.  ( 1 543).  Sj'*. 

3)  auf  eine  beschaff enheit:  darnach  der 
man  ist ,  ist  auch  seine  krafil.  rieht.  8,  2 1 ; 
du  solt  bitterlich  weinen  vnd  hertzlich  be- 
trübt sein  vnd  leide  tragen,  darnach  er  {der 
gestorbene)  gewcst  ist.  Sir.  38,  17. 

4)  auf  eine  Zeitfolge  mit  der  bedeutung 
hernach,  hierauf:  vnd  lebet  darnach  acht 
hundert  jar.  I  Mos,  5,4;  las  doch  die 
dime  einen  tag  oder  zehen  bey  vns  bleiben, 
darnach  soltu  ziehen.  24,  55;  vnd  bald 
darnach  sahen  sie  vmb  sich  vnd  sahen  nie- 
mand mehr,  denn  Jhesum  allein.  Marc.  9, 8 ; 
nicht  lang  darnach  samlet  der  jüngste  son 
alles  zusammen.  Luc.  15,  13;  darnach  etwa 
vber  zwey  iar,  da  sein  liegen  vnd  bubenstUck 
nicht  mehr  helflen  wolte,  vnterstund  er  sich 


mit  gewalt  Egypten  zu  gewinnen,  der  pro- . 
phet  Daniel.  (1530).  Ej*;  darnach,  da  der 
doctor  hat  sollen  sterben,  ist  er  vom  leuffei 
so  hart  angefochten  im  glauben ,  das  er  nu-- 
gent  hat  können  bleiben,  ein  brieff  an  di^ 
zu  Frankfort  am  Meyn.  (1533).  Bij^ 

5)  tfi  gleichem  sinne  steht  es  bei  einer 
reihenfolge,  Ordnung :  das  panier  des  lagers  rif  r 
kinder  Juda  zog  am  ersten  mit  jrem  beer  .. 
darnach  zoch  das  panir  des  lagers  Rnben  mit 
jrem  beer  .  .  .  darnach  zoch  das  panir  «ie^ 
lagers  der  kinder  Ephraim.  4  Mos.  10.  14. 
18.  22;  Adam  ist  am  ersten  gemacht,  dar- 
nach Heua.   1  Tim.  2,  13. 

6)  für  das  relativum  wonach :  das  «^rbr. 
darnach  man  zu  erst  seer  eilet,  wint  zu  IfUi 
nicht  gesegcnet  sein.  spr.  20,  2t. 

Varneben,  s.  daneben. 

Varnehmen  i  dahinnehmen ,  zu  sieh  nek- 
men:  Vlrichen  sumpt  den  knahen  darnetn^B 
vnd  gantz  brüderlich  mit  jm  handeln.  Jen 
3,  454"  in  L.  Keisers  ttstameni. 

Darneigea^  darbeugen:  es  ist  abrr  «Qt« 
blos  vnnd  für  seinen  äugen  dargeneygel 
Hebr,  4,  13  in  den  ersten  ansgg.  des  «. 
test.,  später  entdeckt. 

darnieder  (darnider),  selten  danieder  («U- 
nider),  adv,  zu  boden,  mhd.  dl  nider,  mAtrv, 
demider  (Ben.  2, 334. 336),  ahd.  Ihlroidjrr 
( Otfried  3, 47, 43).  bei  L.  in  folgendem  coap. 

Daraiederfailei ,  zu  boden  faUen,  Im- 
fallen :  da  fielen  sie  [die  Philister)  lur  J(^ 
nathan  darnider  vnd  sein  waffenlFeger  nilr- 
get  jm  jmmer  nach.   1  Sam.  14»  13. 

Darniedcrlcgea,  besiegen:  des  wird  si«h 
sein  hertz  erheben,  das  er  so  viel  UilmidI 
darnider  gelegt  hat.  Dan.  11,  12;  das  wird 
deines  namens  ehre  sein ,  das  jn  (den  ÜMih 
fernes)  ein  weih  darnider  gelegt  haL  Jud.  9, 1 1 

Darniederliegcii^  meist  in  uneigenUie^ 
sinn,  unterliegen,  besiegt  sein,  krank  lie$n: 
er  {der  gottlose)  spricht  in  seinem  herlt^ 
'ich  werde  nimer  mehr  darnider  ligen,  «*' 
wird  für  vnd  für  keine  not  haben.'  ps.  P> 
6 ;  vnd  weil  die  Araber  darnider  lagen  \^ 
siegt  waren),  baten  sie  jn  vmb  frieilr 
2  Af acc.  12,  II;  vnter  einer  pesulenti 
odder  fieber  danider  ligen.  der  1 1 0.  jMa/n 
(1539).  Oij";  also  meyn  ich,  disse  cnit 
papyr  maur  lig  damyder.    an  dem  dkfifl- 


DARNIEDERSCHLAGEN 


407 


DARSTELLEN 


liehen  adel.  (1520).  Rij'';  das  bapstum  ligt 
m  dieszen  Worten  darnyder  odder  got  ist  ein 
lugoner.  von  dem  bapstum  zu  Rome,  (1520). 
(ij' ;  da  helle  keiner  mügen  messe  halten» 
alle  sacrdiment  vnd  geistliche  ampt  weren 
ilarnidder  gelegen  {ausxergebra%u:h  gewesen), 
eine  bericht  an  einen  gulen  freund.  ( 1 528). 
Aiij^;  das  gauckelwerck  der  schwartzen 
kunsl  lag  auch  darnider.  weish,  17,7. 

fearDiedcnchlagen,  xu  boden  schlagen, 
todlen:  da  kam  der  zorn  gottes  vber  sie  vnd 
erwürget  die  ftlrnemesten  vnter  jnen,  vnd 
schlng  daniider  die  besten  in  Israel,  ps.  78, 
31;  vnd  schlug  den  stoltzen  Goliath  dar- 
nider. Sir,  47,  5;  bis  so  lang  der  donner 
vnd  blitz  sie  damiderschlecht.  zwo  predigt 
auff  der  kindertauffe.  (1540).  Miij". 

DafBledentanen^  zu  nichte  machen :  wie 
wul  nu  goti  solchen  rhum  vnd  hohraut  viel 
mal  darnider  gestürzt  hat  sonderlich  durch 
<)rn  künig  zu  Babel,  von  den  Juden  vnd  Jren 
lügen.  (1543).  Jj". 

Darob  5  frei  L,  gewöhnlich  gekürzt,  drob, 
adv.  mhd.  dar  obe  {Ben.  2,  427),  ahd.  thür 
oba  {Graff  5,  60),  es  wird  gleichbedeutend 
mit  darüber  gebraucht:  wenn  ein  dieb  er- 
griffen wird,  das  er  einbricht  vnd  wird  drob 
geschlagen ,  das  er  stirbt ,  so  sol  man  kein 
blulgericht  vber  jenen  gehen  lassen.  2  Mos, 
22,  2;  wie  wü  es  euch  zuletzt  drob  gehen? 
Jer.  5,  31 ;  da  war  ein  weih,  das  hatte  den 
bluigang  zwelffjar  gehabt,  vnd  viel  erlidden 
von  vielen  ertzten  vnd  hatte  alle  jr  gut  drob 
verzeret«  Ifarc.  5,  26 ;  were  mein  reich  von 
dieser  weit,  meine  diener  würden  drob 
kempffen ,  das  ich  den  jttden  nicht  vberant- 
wortet  würde.  Joh.  18,  36;  ich  will  mit 
niemant  drob  fechten,  von  kauffshandlung 
tndvDUcher,  (1524).  Fj*^;  also  haben  sich 
auch  vnser  geistlichen  mit  grosser  lieilickeil 
^'ebjawet  vnd  getrieben,  das  sie  drob  toll  vnd 
vnsynnig  sind  worden,  ausleg.  der  tzehen 
gepoL  (1528).  3  7*";  vnd  ist  darob  kein 
murmeln  vnter  yhn  ausgangen,  ebend.  Aa  8^ ; 
(fas  man  nit  widder  strebe  noch  vngedullig 
drob  sey.  eyn  sermon  von  dem  wucher. 
(1520).  arj*;  gleiib  sicherlich,  wir  wurdenn 
erfinden,  das  sie  allesampt  slercker  wurden 
drob  seyn  (darüber  aus  sein,  sich  bemühen), 
das  nit  golliche  Ordnung  were.    von  dem 


bapstum  XU  Rome.  (1520).  Aiiij^;  fürsten* 
vnd  adel  sollen  drob  sein,  das  das  gcstolen 
gut  werde  wider  geben.  Jen.  h  326^;  lasst 
vns  gott  dancken  für  das  edel  klcynod  vnd 
fest  drob  hallten,  das  (dasz  es)  vns  nicht 
wider  entzuckt  werde,  an  die  radherm. 
(1524).  Biiij^ 

hmitBf  s.  droben. 

Dam 5  f,  tabes,  Schwindsucht,  auszeh- 
rung:  darumb  wird  der  herr  hcn-  zebaoth 
vnter  seine  fetten  die  darre  (nd.  bibel:  qui- 
nende  sttke  ■  senden.  Jes.  10,  16. 

Darreichen  ^  hinreichen ,  hinreichen  zum 
empfang,  geben:  der  bapst  mast  sicli  an 
itzlichen  tyrannen  vnd  heidnischen  fursten, 
szo  yre  fuesz  den  leuten  tzu  kuszen  dar  ge- 
reicht, nach  tzuuolgen.  passional  Christi 
vnd  Äntichristi.  (1521?)  Aiiij" ;  vnd  [Uosea) 
nicht  darreichet  geschencke  dem  kouig  zu 
Assyrien.  1  kön.  17,4;  'weiset  mir  die 
zinsemüntze',  vnd  sie  reichten  jiu  einen 
groschen  dar.  Matth.  22,  19;  so  jemand 
ein  ampt  hat,  das  ers  thu  als  aus  dem  ver- 
mügen ,  das  gott  darreichet.  1  Pet.  4,  1 1 ; 
vnd  also  wird  euch  reichlich  dargereicht 
werden  der  eingang  zu  dem  ewigen  reich. 
2  Pet.  1,  11. 

Darreichen  5  n.  was  were  Ghrisiuui  not 
angangen,  das  er  solch  wort  so  eben  sollt 
vber  dem  darreichen  sagen,  das  ander  teyl 
ufidder  die  hyml  Propheten.  (1525).  Fj*. 

Darschcnlicn 5  Lucas  spricht,  der  becbnr 
ym  blut  werde  ausgegossen  auch  hyper 
hymon,  das  ist  für  euch  für  ewrcn  angen 
dar  geschenckt  zu  trincken.  vom  abcndmal 
Christi.  (1528).  Aiiif. 

Darscticni  dahinsetzen,  vorsetzen :  wenn 
das  teglich  oplfer  abgethan  vnd  ein  ^rewel 
der  Wüstung  dargesetzt  [an  die  heilige  statte 
gesetzt)  wird.  Dan.  12,  1 1 ;  du,  herr  künig, 
solt  die  speise  vnd  den  tranck  selbs  dar  setzen 
(dem  Bei  vorsetzen),  von  dem  Bei  zu  Babel  1 0. 

Darstellen 9  dahinstellen,  vorstellen,  vor 
die  äugen  bringen:  vnd  Abraham  stellet  dar 
sieben  lemmer  besonders,  da  spr«irh  Abi- 
melecb  zu  Abraham ,  Svas  sollen  die  sieben 
lemmer,  die  du  besonders  dargeslellet  hast?' 
1  Mos.  21,  28.  29;  vnd  solt  den  lisch  dar 
bringen  vnd  jn  zubereiten,  vnd  den  leochter 
darstellen   vnd  die  lampen   drauff   setzen. 


DARSTREGREN 


408 


DAROBER 


2  Mos.  40,  4 ;  aber  der  Philisler  (Goliath) 
trat  er  zu  früe  morgens  vnd  abends  vnd  stellet 
sich  dar  vierzig  tage,  t  Sam.  17,  16;  brach- 
ten sie  jn  (das  kind  Jesum)  gen  Jerusalem, 
auff  das  sie  jn  darslelielen  dem  herrn.  Luc. 
2,  22;  aber  die  schrifftgelerlen  vnd  phari- 
secr  brachten  ein  weib  zu  jm,  im  ehebrucli 
begriffen,  vnd  slellelen  sie  ins  mittel  dar  (in 
die  mille  dahin).  Joh.  8,3;  vnd  slelleten 
falsche  zeugen  dar.  apost.  6,  13;  das  sie 
gedacht,  es  werc  nie  kein  schedlicher  lere 
auff  erden  komen  vnd  würde  nimer  mehr  so 
freydig  sein,  das  sie  für  dem  keiser  vnd  reich 
sich  Ihurstc  darstellen  vnd  lassen  ansehen. 
derlW.psalm.  (1530).  Aiij";  vnd  hüten 
vns  für  dem  teufiel ,  der  sich  kan  bilden  vnd 
darstellen  jnn  Christus  gestalt  vnd  namen. 
das  14.  vnd  L5.  cap.  Johannis.  (1538). 
Bij" ;  will  solche  mangel  hie  in  beygelegter 
zeddel  e.  k.  f.  g.  darstellen,  de  Welle  5r. 
4,  179. 

Darstrcckeij  dahinsirecken  j  hingehen, 
opfern:  .vnd  da  sie  es  von  jm  fodderten, 
recket  er  die  zunge  frey  heraus  vnd  strecket 
die  hende  dar.  2  Macc.  7,  10;  leyhen  von 
art  vnnd  natur  nit  andersz  ist,  dan  ettwas 
vor  eynen  andern  dar  strecken  vmbsunst  mit 
bedingen,  dasselb  odder  des  gleych  messigenn 
vnd  nit  mehr  vber  weyl  widder  zu  nhemen. 
eyn  sermon  von  dem  wucher.  (1520).  cj"; 
womit  beweiseslu,  das  die  kircbe  dir  solche 
meinung  dar  strecke  vnd  Icyhe  zu  deinem 
eigen  winckel  werck?  von  der  winckelmesse. 
(1533).  Biiij'*;  wenn  ich  tzehen  leybe  bette, 
80  wolt  ich  sie  doch  alle  ausz  herlzen  grund 
gerne  dar  strecken  für  den  elenden  hauffen. 
eyn  Irew  vormanung  sich  txu  vorhulen  für 
auffruhr.  (1522).  Aij'';  golt  gebe  vns,  das 
wir  seinem  wort  folgen  zu  lob  vnd  danck 
vnserm  lieben  herrn  für  sein  theurs  blut  für 
vns  so  mildiglich  dar  gestreckt,  das  man 
kinder  zur  schulen  hallen  solle.    (1530). 

dsLniretkmu^f  f.  hingäbe,  auf  Opferung: 
wie  die  cron  zu  Hungern  als  christglewbige 
menschen  sich  lange  zeyt  deutscher  nation 
vnd  Christen heyt  zu  gute  mit  schwerlicbenf 
yhrem  blutvergissen  vnd  darstreckung  leybs 
vnd  guts  auffgehalUen.  twey  keyserliche  vn- 
eynige  gepoii.  (1524).  Ej'';  seinen  glauben 


erhallen  mit  darstreckung  seines  leibs  vnd 
Icbcns.  de  Welle  hr.  3,  562. 

Dartban  j  darreichen,  leisten:  vnd  so  de 
was  mehr  wirst  darthun  (aufw^en,  aru- 
legen),  wil  ich  dirs  bezalen,  wenn  ich  wider- 
kome.  Luc.  10,  35;  denn  sie  babens  nicht 
jnen  selbs,  sondern  vns  dar  gelliau  {darge- 
reicht, damit  gedienet).  1  Pet.  1,  12;  mp 
(die  allen  kirchenlehrer)  habens  frevlich  so 
gut  gemeinet,  als  wir  ymer  meinen  künun 
vnd  yhre  erbeit  dargelhan  vns  zu  nütze,  dai 
diese  wort  ChrisU  noch  fest  stehen,  ( 1 527 
niij**;  was  ich  verstehe  wil  ich  auch  da^ 
thun  bis  ein  ander  besser  mache,  der  pro- 
phel  Sacharja.  (1528).  Siiij*;  so  wird  goU 
nicht  wunder  thun,  so  lange  man  der  sacbeo 
durch  ander  seyne  dargelhane  gütter  gerilfa 
kan.  an  die  radherm.  (1524).  Biij^  ^irli 
darthun,  sich  öffentlich  zeigen^  hervorthun: 
ich  mich  selb  noch  nie  dar  thun  habe,  szon- 
dem  allzeit  zu  winckel  krauchen  genejgl. 
grund  vnd  vrsach.  (1520).  a  ij*^. 

Dartreten^  dahin-,  herzutrelen:  Zachtu^ 
aber  trat  dar.  Luc.  19,  8. 

Darüber j  drüber,  adv.  mhd.  du  dartibcr 
(Ben.  1 ,  306.  307),  o^.  dir  dara  ukn 
(Graff  5,  60). 

1)  es  weist  auf  die  gegenwart  über  (auf. 
einem  ort  oder  die  bewegung  über  etiiea  or(: 
vnd  sollen  drüber  breiten  eine  rosiDTtii* 
decke.   4  Mos.  4,  8;   vnd  das  weib  breite 
eine  decke  vber  des  brunnen  loch  vnd  bretiei 
grütze  drüber.  2  Sam.  1 7, 1 9 ;  —  so  du  mir 
einen  steinern  allar  will  machen,  sdto  jr. 
nicht  von  gehawen  steinen  bawen,  (leno  v^t 
du  mit  deinem  messer  drüber  ferest.  >^ 
wirstu  jn  entweihen.   2  Mos.  20,  25;  n>(' 
werden  weite  Wassergraben  sein,  das  dardbr" 
kein  schiff  mit  rudern  faren  (wird).  Jes.  33. 
21  ;  —  er  blüet  wie  eine  blumc  auO  dt« 
fehle,  wenn  der  wind  darüber  gebet,  $ois'> 
sie  nimer  da.   ps.  103,  16;  —  Jo»b  ab» 
war  gegürtet  vber  seinem  kleide  das  er  an- 
halte ,  vnd  halte  darüber  ein  schwert  f  ^' 
gürtet.    2  Sam.  20,  8 ;  —  vnd  ist  Bifhi> 
denn  ein  schwartz  bretlin  viereckt,  da  beu- 
get ein  klaretlin  filr,  darüber  ein  5DdrM> 
klaretlin.     wider  das    hapstum  m  A^' 
(1545).  Nij^;  ~  vmb  des  berges  Zioa  wil- 
len, das  er  so  wüst  ligt,  das  die  fdcb 


DARÜBER 


409 


DARUM 


drflber  lauffen.  klagl.  Jer.  5,  18 ;  —  vnd 
die  zwo  nieren  mit  dem  fett  das  drttber  ligt. 
2  Mm,  29,  13;  —  er  sol  seine  gezelt  drüber 
über  die  sleine)  s  c  h  1  a h  e n.  Jer.  43 »  10; 
—  das  Wasser  war  zu  hoch,  das  man  drüber 
<chwimmen  musle.  ExechAlfb;  — alle 
gerele  sollen  sie  nemen  vnd  geele  (gelbe) 
decke  drüber  thun.  4  Mos.  4,  12;  —  er 
^ird  eine  messchnur  drüber  z  i  h  e  n ,  das  sie 
wüste  werde.  Jes.  34,  II;  oben  drüber 
ivber  der  bundeslade)  aber  waren  die  Che- 
rubim. Hebr,  9,  5.  UneigenUich  steht  es 
neben  komen  in  folgenden  beispielen:  ich 
wil  mein  angesicht  dauon  wenden,  das  sie 
meinen  schätz  ja  wol  entheiligen ,  ja  reuber 
sollen  drüber  komen  (ihn  ioegnehmen), 
Ezech,  7,  22 ;  vnd  nu  Daniel  verbirge  diese 
>chrifn  vnd  versiegele  diese  schrifll  bis  auff 
tue  letzte  zeit,  so  werden  viel  drüber  komen 
•sich  damit  beschäftigen)  vnd  grossen  ver- 
stand finden.  Dan,  12,  4;  darnach  seien  so 
viel  mpister  drüber  komen ,  da  einer  dis,  der 
ander  das  dran  gezimmert.  Verlegung  des 
akoran.  (1542).  Vj\  ebenso  bei  hallen: 
das  gesetz  fein  im  schwang  gieng ,  weil  der 
hoheprieslcr  t)nias  so  from  war  vnd  so 
^ieissig  darüber  hielt  (daraufhielt,  dasz  es 
btohaehtet  wurde),  2  Macc,  3,  1 ;  denn  er 
bat  sein  wort  lieb  vnd  wil  darüber  hallten. 
das  17.  eap.  Johannis,  (1530).  Niij''. 

2<  es  bezieht  sich  auf  eine  hahdlung,  ein 
Ereignis,  einen  xustand:  da  ward  das  hertz 
des  kOniges  zu  Syrien  vnrouts  darüber.  2  kön, 
6.  1 1 ;  deine  äugen  sehen  mich  an,  darüber 
vergehe  ich.  Hiob  7,  8 ;  vnd  da  sie  die  elte- 
"^len  sahen  leglich  darein  (in  den  garten) 
geben,  wurden  sie  gegen  jr  entzünd  mit 
höser  lust  vnd  wurden  drüber  zu  narren. 
Susanna  8. 9 ;  da  murreten  die  jüden  darüber, 
das  er  sagte  'ich  bin  das  brot,  das  vom  himel 
komen  ist.'  Joh.  6,  4 1 ;  hie  haben  der  beiden 
kleinere,  die  philosophi,  klug  wollen  sein 
^nd  sich  fast  darüber  bekümmert  vnd  ge- 
brochen was  der  regenbogen  sey.  vber  das 
^sle  buch  Mose.  (1527).  aiij»';  (icA)  hab 
darüber  meine  gedancken  aufls  papir  gefasset. 
^  ichöne  con/Uemini.  (1530).  Aij";  daher 
I^ompis,  das  sind  (seit)  der  a^ostel  zeyt  die 
'^chriflft  so  finster  ist  blieben  vnd  nyrgent 
gewisse  bestendige  austegunge  drüber  ge- 

l'rciz,  Wörterbuch. 


schrieben  sind,  an  die  radherm  etc,  (1 524). 
Ciij^;  wie  auch  ettliche  lerer  darüber  dis- 
putirt  haben,  ob  er  (Christus)  personlich  vnd 
gegenwertig  nach  der  seele  odder  allein 
durch  seine  krafll  vnd  Wirkung  hinunter  ge-* 
faren  sey.  von  Jhesu  Christo.  {\b^^).  Hiiij". 

3)  es  geht  auf  einen  grund,  eine  Ursache, 
veranlassung:  so  jemand  eine  gruben  auff- 
Ihul  oder  grebt  eine  grübe  vnd  decket  sie 
nicht  zu  vnd  feilet  darüber  ein  ochs  oder  esel 
hinein.  2  Mos.  21,  33;  ich  dancke  dir 
darüber  (dafür),  das  ich  wünderbarlich  ge- 
macht bin.  p«.  139,  14;  da  ward  Daniel 
solch  verborgen  ding  durch  ein  gesiebt  des 
nachts  offenbart,  darüber  lobte  Daniel  den 
golt  von  himel.  Dan.  2,  19,  20;  darnach 
versündigeten  sie  sich  durch  Baal  vnd  wur- 
den drüber  getüdtet.  Bos,  1 3,  1 ;  vnd  wol- 
tens  warhch  nicht  leiden,  das  mans  hiesse 
den  abgöltern  gedienet  .  .  .  schlugen  auch 
darüber  tod  vnd  verfolgeten  alle  rechte  pro- 
pheten.  vorr.  auff  die  propheten  in  der 
ausg.  der  propheten  V.  j,  1532  5/.  4*;  noch 
spricht  die  schrifft,  das  gantz  Israel  hab  da- 
mit hurerey  getrieben  vnd  sey  darüber  sein 
haus  zu  grund  gangen,  ebend, 

4)  es  zeigt  Überschreitung  eines  maszes, 
eines  Zieles ,  einer  grenze  an :  aber  da  mans 
(das  manna)  mit  dem  gomor  mas ,  fand  der 
nicht  drüber  der  viel  gesamlel  hatte,  vnd  der 
nicht  drunter  cler  wenig  gesamlet  hatte. 
2  Mos.  16,  18.  19;  von  zwenzig  jaren  vnd 
drüber.  30,  14;  was  er  gesündiget  hat  an 
dem  geweiheten,  sol  er  widdergeben  vnd 
das  fünffte  teyl  darüber  geben.  3  Mos.  5, 
1 5  ;  ewer  rede  aber  sey  ja ,  ja ,  nein,  nein, 
was  drüber  ist,  das  ist  vom  vbel.  Matth,  5, 
37 ;  das  war  nu  die  gemeine  fasten,  die  sie 
alle  zugleich  hielten,  darüber  (überdies, 
auszerdem)  hatten  nu  die  phariseer  jr  son- 
derliche fasten.  Jen,  5,  406\ 

5)  ßr  worüber :  ein  steinern  altar  ha  wen, 
darüber  kein  eisen  ferel.  5  Mos.  27 ,  5 ; 
sondern  hast  vmb  Weisheit  vnd  erkentnis 
gebeten,  das  du  mein  volck  richten  roügest, 
darüber  ich  dich  zum  könige  gemacht  habe. 
2  chron.  1 ,  1 1 ;  jr  seid  wie  verdeckte  todlen- 
greber,  darüber  die  leute  lauffen.  Luc,  11,44. 

BarUMi  drum,  adv.  bei  L.  noch  darumb 
(dar  vmb),  drumb,    auch  mit  d/em  umlaui 

52 


DARUM 


410 


DARUNTER 


darUmb,  mhd.  da  dar  umbe,  derumbe,  drumbe 
(Ben.  i,  306),  ahd.  dar  umbi  {Graffb,  60). 

1)  als  raum(idverb  heiszt  es  um  einen  ort 
herum:  vnd  als  sie  jUl  gebar,  that  sich  eine 
band  heraus,  da  nam  die  wehmuller  vnd 
band  einen  rolen  faden  darumb.  1  Mos.  38, 
28;  wenn  du  ein  new  haus  bawest,  so 
mache  ein  lehnen  drumb  aufi  deinem  dache. 
5  Mos.  22,  8;  es  war  ein  hausvaler,  der 
pQantzet  einen  Weinberg  vnd  farel  einen 
zäun  drumb.    Malth,  21,  33. 

2)  es  weist  auf  den  gegenständ  einer  6e- 
mOhungf  eines  strebens,  einer  bitte  u.  s.  w, : 
es.isl  dem  leuffel  nur  drumb  zu  thun,  das 
er  vns  ynn  disser  ferlichen  nacht  die  augcu 
von  vnser  lucern  wende,  eyn  brieff  an  die 
Christen  zu  Straspurg,  (1525).  A5'';  lasset 
vns  den  (rock)  nicht  zuteilen,  sondern  darumb 
lossen.  Joh.  19,  24;  was  fragestu  mich 
darumb?  frage  die  darumb,  die  gehöret 
haben,  was  ich  zu  jnen  geredt  habe.  18,21; 
sprich  deinen  neheslen  drumb  an,  vieleicht 
hat  ers  nicht  gethan.  Sir.  19,  13;  so  du 
mit  vieis  darnach  {nach  Weisheit)  ruflest  vnd 
darumb  bettest,  spr.  2,  3 ;  vbergib  niemand 
deine  guter,  das  dichs  nicht  gerewe  vnd 
müssest  sie  darumb  bitten.  Sir.  33,  20;  wer 
ist  vnter  euch,  der  seiner  lenge  einer  eile 
zusetzen  müge,  ob  er  gleich  darumb  sorget? 
Matth.  6,  27. 

3j  bei  bringen  zeigt  es  eine  beraubung 
an:  der  arme  hat  nichts  denn  ein  wenig 
brots,  wer  jn  darumb  bringet,  der  ist  ein 
mOrder.  Sir.  34,  25. 

4j  noch  einige  besondere  fälle,  wo  man 
gewöhnlich  ein  anderes  adv.  gebraucht: 
weinet  nicht  vber  die  lodten  vnd  gremet  euch 
nicht  darumb  (darüber).  Jer,  22,  10;  vnd 
klagten  jm,  das  Onias  vnschUldiglich  er- 
mordet were,  vnd  Antiochus  bekUmert  sich 
hertzlich  darumb.  2  Macc.  4,  37 ;  du  ver- 
keuflest  dein  voick  vmbsonst  vnd  nimpst 
nichts  drumb  {dafikr).  ps.  44,  13;  sie 
schreyen,  plerren  vnnd  plocken  yhe  fast, 
aber  gott  weysz  nichts  drumb  (davon), 
auszleg.  der  ep.  vnd  euang,  des  aduents. 
(1522).  Ziiif. 

5)  bezieht  es  sich  auf  eine  Ursache,  so 
heiszt  es  so  viel  als  deshalb,  deswegen,  und 
steht  in  dieser  bedeutung  häufig  als  con» 


junction,  zahllose  beispiele  bietet  die  bM, 
hier  nur  wenige:  darumb  wird  ein  oiao 
seinen  valer  vnd  seine  mutter  verlassen  vn«l 
an  seinem  weihe  hangen.  1  Mos.  2,21. 
darumb  sol  mein  bogen  in  den  wolckeu  seiu. 
9,  16;  du  soll  ein  valer  vieler  vülcker  wer- 
den, darumb  soltu  nicht  mehr  Abram  heisseo. 
sondern  Abraham  sol  dein  name  sein.  17.5. 
wiewol  du  mein  bruder  bist,  soltestu  mu 
darumb  vmb  sonst  dienen?  29,  15;  wer 
seinen  knecht  oder  magd  schlegt  mit  eineiu 
Stabe,  das  er  stirbt  vnter  seinen  bendcD,  der 
sol  darumb  gestrafft  werden.  2  Mos.2\.  2U ; 
das  sage  ich  alles  darumb ,  das  man  bey  d«fi 
einfeltigen  Worten  vnd  verstand  bleibe,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Eüij'. 

6)  ebenso  darumb  dasz  für  weil:  maji 
wird  sie  mennin  heissen,  darumb  Jas  >ie 
vom  manne  genomen  ist.  1  Mos.  2»  23; 
durch  deinen  samen  sollen  alle  vOlcker  auf 
erden  gesegnet  werden,  darumb  das  du  ma- 
ner  stimme  gehorchet  hast.  22,  18;  vac 
veracht  jn  [den  vater)  ja  nicht,  darumb  das 
du  geschickter  bist.  Sir.  3,  1 5 ;  vnd  etlicb 
fiel  aufi*  den  fels  vnd  da  es  auffgieng  verdorH 
es,  darumb  das  es  nicht  safft  hat'te.  Luc.  S.t- 

7)  auch  relativ  für  warum  ist  es  bei  L 
nicht  selten :  gib  mir  meine  weiber  vnd  Iud- 
der ,  darumb  ich  dir  gedienet  habe.  1  Moi- 
30,  26 )  ich  dancke  dir  vnd  lobe  dich  guli 
meiner  veter,  das  du  jtzt  oficubart  bj< 
darumb  wir  dich  gebeten  haben.  Dan.  % 
23;  was  ist  die  sache,  darumb  jr  hie  seid? 
apost.  gesch.  10,  21. 

Barnter^  drunter,  adv.  mhd.  der  vDd«i. 
drunder  (Ben.  1  ,  306),  ahd,  d^r  voUn 
(Graff  5,  62).    der  gegensatz  von  darflber. 

1)  es  bezeichnet  die  gegenwart  unier 
einem  ort:  vnd  macht  vierzig  silbern  fd^S'' 
drunter,  vnter  jglicli  bret  zween  füs^e- 
2  Mos.  36,  24;  vnd  das  meer  tbel  er  >vi. 
den  ehrnen  ochsen,  die  drunter  tvareu- 
2  kön.  16,  17;  mach  ein  fewr  druudff 
{unter  den  topf)  niarckstOck  zu  kocLes. 
Ezech.  24,  5;  der  fürst  sol  darunter /«R^r 
dem  thor)  sitzen  .das  brol  zu  essen  für  dem 
herrn.  44,  3;^  vnser  sflnde  vnd  misseüui 
ligen  aufi  vns,  das  wir  darunter  vergeli^D* 
43,  10. 

2)  bezieht  es  sich  auf  ein  masi,  ^"' 


DARVON 


411 


DASZ 


zahl,  so  heisxt  es  weniger,  minder:  aber  da 
mans  mit  dem  gomor  mas,  fand  der  nicht 
(irdber  der  viel  gesamlet  hatte,  vnd  der  nicht 
drunler  der  wenig  gesamlet  hatte.  2  Mos. 
16,  IS;  vnd  lies  alle  kindcr  zu  Bethlehem 
lödleu,  die  da  zwey  jerig  vnd  drunter  waren. 
MaUh.  2,  16. 

3,1  ßr  daxfßisehen:  weh  dir,  der  du  dei- 
nem nehesten  einschenckesl  vnd  mischest 
(iduen  grim  drunter.  Hab,  2,  1 5. 

4)7iir  das  re2a(tve  worunter:  vnd  alles 
^olck,  dar  vnter  du  bist,  sol  sehen  des  herrn 
werck.  2  Mos,  34,  10;  das  ist  die  decken, 
«hrunler  er  (Holofemes)  lag.   Jud,  13,  19. 

iaiT«ii  s.  davon. 

HnragCBj  'der  gefahr  gegenüber  aufs 
spiel  setzen^ :  ich  habs  müssen  mit  meinem 
leib  und  leben,  bisher  dargewagt,  erlangen. 
de  WeUe  hr.  2,  544. 

itnragcii  (darwegen),  xuwiegen:  wcgert 
sich  aber  jr  vater  sie  jm  zu  geben,  sol  er 
gell  dar  wegen,  wie  viel  einer  jungfrawen 
zor  morgengabe  gebtirt.  2  Mos,  22,  17;  sie 
Hchutlen  das  gold  aus  dem  bcutel  vnd  wegen 
dar  das  silber  mit  der  wagen.  Jes.  46,  G; 
vnd  wug  das  geld  dar  auff  einer  wage.  Jer. 
32.  10. 

inrwlder  s.  dawider. 

ianthleili  zuzählen,  Mnzählen:  aber 
Gores  thet  sie  {die  gefesse)  er  aus  durch 
Mithredath  den  Schatzmeister  vnd  zelct  sie 
dar  Sesbazar  dem  fürsten  Juda.  Esra  1,8; 
warumb  zelel  jr  gelt  dar,  da  kein  brot  ist? 
Jts,  55,  2. 

(am  8,  dazu. 

itnwisdien  s  dazwischen. 

Hu  s.  der. 

iasclbit^  gewöhnlicher  bei  L.  dasei bs, 
mmal  auch  da  selbest  (ausleg,  der  ep.  vnd 
euang.  vom  aduenl  elc,  1 528.  Tiij"),  adv. 
mfcd.  da  selbes  und  dk  selbest  {Ben,  2*, 
247). 

Ij  es  bedeutet  an  dem  orte:  vnd  es  gieng 
<<us  von  Eden  ein  ström  zu  wessern  den 
garten  vnd  teilet  sich  da  selbs  in  vier  heubt- 
wasser.  1  Mos.  2,  10;  wolaufl  lasst  vns 
ernider  faren  vnd  jre  spräche  da  selbs  ver- 
wirren. 11,  7;  vnd  er  bawet  daselbs  dem 
Herrn  einen  altar.  1 2,  7 ;  vnd  solt  seinen 
rechten  oberherrn  den  keiser  hierin  lassen 


richter  sein  vnd  stMU  gegenpart  lassen  daselbs 
zur  verhör  vnd  zur  antwort  komen.  wider 
den  bischoff  zu  Magdeburg.  (1539).  Cij". 

2)  häufig  steht  daselbs  t7or  hin,  her,  durch 
mit,  von,  zu  statt  dahin,  daher,  dadurch, 
damit ,  davon,  dazu :  da  sonderte  Mose  drey 
sledte  aus  jeqseid  dem  Jordan,  das 'daselbs 
hin  flöhe ,  wer  seinen  nehesten  tod  schlegt 
vnuersehens.  5  Mos.  4,  41.  42;  also  theten 
sie  dem  gantzen  Israel,  die  daselbs  hin  kamen 
zu  Silo.  1  Sam,  2,  1 4 ;  es  war  aber  im  gar- 
ten ein  new  grab,  in  welches  niemand  je 
gelegt  war.  da  selbs  hin  legten  sie  Jhesum. 
Joh.  19,  41.  42;  —  er  kompt  er  auff 
(herauf)  wie  ein  lew  vom  stoltzen  Jordan 
her  wider  die  festen  hurten,  denn  ich  wil  jn 
da  selbs  her  eilends  lauffen  lassen.  Jer.  49, 
19 ;  —  vnd  du  solt  durch  die  wand  brechen 
für  jren'  äugen  vnd  daselbs  durch  aus  zihen. 
Ezech.  12,  5;  —  vnd  daselbst  mit  be- 
weisestu  vnsern  feinden,  das  du  bist  der 
helffer  aus  allem  vbel.  weish,  16,  8 ;  —  da- 
selbst machet  er  einen  gotl  von.  Jes.  44, 
15;  dauon  redet  Christus  vnd  daselbst  zu 
gibt  er  die  schlOssel.  von  den  schlüsseln. 
(1530).  GijK 

Bumal  (das  mal) ,  adv,  von  L,  wie  dies- 
mal  gebraucht:  ich  hab  das  mal  mich  ver- 
sündiget. 2  Mos.  9,  27 ;  aber  der  herr  er- 
höret mich  das  mal  auch.  5Jfo«.9, 19.  10, 10. 

Buselbc  s.  derselbe. 

INuiselbigc  s.  derselbige. 

BttU^  conj.  die  orthographische  Unter- 
scheidung der  conj.  dasz  und  des  pronomens 
das  war  L.,  wie  der  alteren  spräche  über- 
haupt, noch  fremd;  er  schrieb  in  beiden 
fällen  gewöhnlich  das,  nur  anfangs  erscheint 
einigemal  dasz  (dz)  für  das  pronomen  wie 
für  die  conjunction. 

1 )  der  abhängige  satz ,  an  dessen  spitze 
der  sog.  satzartikel  steht,  enthält  den  gegen- 
ständ des  herrschenden  verbums 

a)  bei  sehen,  hören,  fühlen,  glauben, 
wissen  und  ähnlichen:  vnd  gott  sähe,  das 
das  Hecht  gut  war.  1  Mos.  1,  4;  da  wur- 
den jr  beider  äugen  auflgethan  vnd  wurden 
gewar,  das  sie  nacket  waren.  3,  7;  als  nu 
Abram  höret,  das^sein  brudc^r  gefangen  war, 
wapnet  er  seine  knechte.  14,  14;  sie  fulen 
wol ,  das  mit  jren  lügen  eynerley  ort  vnd 

52* 


DASZ 


412 


DASZ 


worl  anders  stehet,  vom  abendmal  Chrisii, 
(1528).  bj*;  wer  ist  so  grob,  der  hie  nicht 
mercken  künde,  das  es  rechte  teuffelsboten 
sind?  von  den  Schleichern  vnd  winckel^ 
predUgem.  (1532).  Aij**;  dem  nach  hoffe 
ich  auch,  das  die  burgerschaflt  werden 
solcher  jhrer  herrn  trew  vnd  liebe  erkennen. 
das  man  kinder  xur  schufen  halten  solle, 
(1530).  Aiij";  ich  meyne  nit,  das  ich  meyn 
gnedigsten  herrn  yhe  erzcurnet  habe,  origi' 
nalbr.  v.J.  1517  im  gesamtarehiv  zu  Wei- 
mar N,  108. 41 ;  du  gleubest,  das  ein  einiger 
golt  ist.  Jac,  2,  19;  ich  weiS",  das  du  ein 
schön  weih  von  angesicht  bist.  1  Mos.  1 2, 1 1. 
auch  gehäuft  wie  dasz :  ich  hab  gehört,  wie 
dasz  e.  f.  g.  nach  abgang  diszes  auflsalzes 
wolte  eyue  andere  vnnd  villeicht  schwerer 
auffsetzen.  originalhr.  v.  j.  1517  im  ge- 
samtarehiv %u  Weimar.  iV.  108.  41;  vnd 
erkennen,  wie  das  die  werck  nur  vnterscheid, 
sund  vnd  vnfrid  machen,  das  magnificat. 
(1521).  biij«. 

6)  bei  sagen,  verkündigen,  verheiszen, 
bekennen ,  leugnen  und  ähnlichen :  wer  hat 
dirs  gesagt,  das  du  nacket  bist?  1  Mos.  3, 
11;  das  sie  verkündigen,  das  der  herr  so 
from  ist.  ps,  92,  16;  vnd  [der  bösewichl) 
verhies,  das  er  die  heilige  stad  frey  wolte 
lassen.  2  Mace.  9,  1 4 ;  vnd  zeugele ,  das 
dieser  ist  goltes  son.  Joh.  1,  34;  das  ist  hie 
angezeygt,  das  Adam  keynn  eelich  gemahel 
fand,  eyn  sermon  von  dem  eliehen  standt. 
(1519).  A]'*;  hie  las  ich  anstehen  tzu  be> 
weyszen,  dz  die  schlänge  vom  teuffei  be- 
sessen geredl  hat.  das  Jhesus  Christus  eyn 
gebomer  Jude  sey.  (1523).  Aiij'';  auch 
(wollte  ich)  bekennen ,  das  ich  die  warheyt 
alzcu  hitzig  vnnd  villeicht  vnzceytig  an  tag 
bracht,  originalbr.v.j,  1519  auf  der  biblio- 
Ihek  SU  Gotha  cod.  chart.  319  foL  2;  wer 
ist  ein  lügener,  on  der  da  leugnet,  das  Jhesus 
der  Christ  sey?  1  Joh.  2,  22;  es  kan  ia 
niemand  leucken ,  das  die  ehe  ein  eusserlich 
wellhch  ding  ist.  von  ehesachen,  (1530). 
Aij'. 

c)  6ei befehlen,  bitten,  erlauben,  gönnen 
und  ähnlichen:  vnd  gott  befalh  jnen  im 
Irawm,  das  sie  sich  nicht  solten  wider  zu 
Herodes  lencken.  Matth,  2,  1 2 ;  so  bitte  ich 
dich,   vater,   das  du  jn  sendest  in  meines 


vaters  haus.  Luc.  16,  27;  herr,  erleohe 
mir,  das  ich  hingehe  vnd  zuuor  meinen  vaur 
begrabe.  Matlh.  8,  21;  es  wird  nieoiand 
gestattet,  das  er  mit  gott  rechte.  Uiob  7>\, 
23;  so  hats  der  keiser  auch  verholten,  das 
man  einen  Wucherer  solle  für  keinen  frooi 
man  halten,  wider  den  wticher  su  predigen. 
( 1 540).  Eiiij'' ;  wir  gönnen  yhn  wol,  das  si€ 
auch  anders  wo  vom  sacrament  redeo,  wie 
sie  wollen  odder  können,  bekeninis  tm 
abendmal.  (1528).  bj\ 

d)  bei  Zeitwörtern ,  die  ein  ereignis  au- 
drucken :  wenn  es  kompt ,  das  ich  wolckci 
vber  die  erden  füre.  1  Mos.  9,  14;  md  e$ 
wird  geschehen ,  das  du  auch  ein  herr  Mi 
sein  joch  von  deinem  halse  reisseo  wir^'. 
27,  40;  es  begab  sich  aber  nach  etliches 
lagen,  das  Kain  dem  herrn  opffer  bracht. 
4,  3. 

e)  neben  dem  verb.  subst.:  e&  ist  oitgitf 
das  Adam  allein  ist.  von  dem  eUchen  statä. 
(1519).  Aj*" ;  das  ist  mein  radt,  das  die  eilen) 
yhre  kind  gewenen.  ebend.  Aiij* ;  zum  erslrs 
ist  die  natur  des  glawbens,  das  er  sich  vor* 
misst  auff  gottis  gnade,  euang.  von  ^ 
txehen  auszsetxigen.  (1521).  Dj^ ;  es  ist  aa 
tage,  das  sie  der  weit  gut  an  sich  bncb! 
haben,  der prophet Sacharja.  (152S).  RiJ- 

f)  findet  ungewisheit  statt,  so  folgt  i^ 
conjuncliv:  was  ist  aber  das  anders,  decfi 
eyn  solchen  stand  suchen  vnd  haben,  da  d^b 
nicht  dfirff  gen  hymel  gaffen  vnd  des  Üb- 
lichen brods  von  gott  gewartlen  vnd  Iraweo. 
das  sie  gott  ernere?  das  7.  cap.  s.  PomU^ 
den  Corinthem.  (1523).  Giil}^;  darnns^r 
wagen^  dz  yhm  seyn  erbeyt  miszrate«  steni 
Dij* ;  ich  setze,  das  zu  dir  vnd  zu  mir  muer- 
warnt  kerne  ein  ehrlicher  man.  ton  itn 
concUiJs  vnd  kirchen.  (1539).  XiijN  ^^ 
sichs  einmal  zutragen  wolt ,  das  ich  xa  esf^ 
keme.  Rom.  1,  10.  aber  auch  da,«om» 
den  indicativ  erwartet:  der  könig  aber,  al' 
er  versucht  hatte ,  das  die  jüden  so  M^^ 
weren,  wendet  sich.  2  Macc.  13,  18. 

g)  der  abhängige  satz  steht  des  grosiern 
nachdruck$  wegen  voran :  das  disi  die  vrori 
auff  ebreisch  sind,  wirl  myr  keyo  juJ'^ 
leucken.  das  Jhesus  Christus  eyn  geberttr 
Jude  sey.  (1523).  Biüf ;  das  ich  ylm(C«r(- 
stad)  nu  eynen  teuffei  nenne  i  soll  skh  nie- 


DASZ 


413 


DASZ 


mand  verwuiidern.    das  ander  teyl  widder 
die  kgmL  Propheten.  (1525).  Bj'*. 

k)  zuweilen  erscheint  bei  L,  noch  statt 
der  conj.  ein  acc,  c.  inf.:  ich  achte  es  hillich 
sein.  2  Pet,  l,  13;  nu  furel  gott  nit  ausK 
Hissen  banden,  wens  vns  deucht  nodt  seyn. 
ausleg.  deutsch  des  67.  psaknen.  (1521). 
Aiiij";  wie  es  vbernatürlich  ist  ein  rulte  von 
einem  (odten  bloch  wachszen.  das  magni' 
fieat.  (1521).  bj-. 

2)  in  causalsätMen  steht  dasz  ßr  darum 
dasz  f  weil :  sihe  den  wein  nicht  an ,  das  er 
so  rot  ist  vnd  im  glase  so  schön  stehet,  spr, 
23,  31 ;  die  kauffleut  in  lendern  pfeiffen  dich 
an,  das  du  so  plötzlich  vntergangen  bist  rnd 
nicht  mehr  aufl*  komen  kanst.  Ezech,  27, 
36;  vnd  nicht  vns  verdamnen  oder  spotten, 
das  wir  so  kindisch  an  den  bencken  lernen 
gehen,  von  den  concilijsvndkirchen,  ( 1 539). 
Cij"* ;  wenn  solche  Wucherer  zürnen  wollen, 
das  du  sie  nicht  absoluiresl,  noch  das  sacra- 
ment  reichest,  noch  begrabest ,  so  heisse  sie 
zu  den  Juristen  gehen,  an  die  pfarrherm 
vider  den  wucherzu predigen.  ( 1 540).  Eiiij'*. 

3)  in  modal-'  und  folgesäizen :  das  macht 
dein  zorn ,  das  wir  so  vergehen ,  vnd  dein 
grim,  das  wir  so  plötzlich  da  hin  müssen. 
ps.  90,  7;  vnd  (er)  verfaulet  mit  grossem 
schmertzen,  das  gantze  stück  von  seinem 
leibe  fielen.  2  Macc.  9,  9.  in  dem  haupt^- 
satx  steht  häufig  ein  demonstratives  so,  also : 
md  die  Stangen  waren  so  lang,  das  jre 
kneuffe  gesehen  wurden  in  dem  heiKgthum. 
1  kön.  8, 8 ;  das  bette  ist  so  enge,  das  nichts 
vbrigs  ist,  vnd  die  decke  so  kurlz,  das  man 
sich  drein  schmigen  mus.  Jes.  28,  20 ;  er 
war  so  veracht,  das  man  das  angesicht  für 
jm  verbarg.  53»  3 ;  es  ist  aber  so  ein  arm 
harmherlzige  lugen»  dz  ich  sye  veracht.  das 
Jkesus  Christus  ein  gebomer  jude  sey, 
(1523).  Äij*;  dencket  er  (der  (eu/«;)  doch 
sie  nu  also  schmal  zu  hallten ,  das  sie  von 
yhn  selbs  wider  sollen  vergehen,  an  die 
raäherren.  (1524).  Biiif. 

4)  in  finalsätxen  steht  es  für  damit :  der 
herr  sprach  zu  Mose,  recke  deine  band  gen 
himel ,  das  so  finster  werde  in  Egyptenland, 
das  mans  greilTen  mag.  2  Mos.  10,21;  las 
das  voick  von  dir ,  das  sie  hin  gehen  in  die 
merckte  voib  her  vnd  in  die  dörfier,  das  sie 


herberge  vnd  speise  finden.  Luc.  9, 12 ;  vnd 
ist  mir  vnter  henden  gewachsen  vnd  schier 
ein  buch  worden ,  wie  wol  ich  mit  gewallt 
hab  müssen  mich  auffhalten,  das  {dass  es) 
nicht  allzu  gros  wurde,  das  man  JHnder  zur 
schulen  halten  solle.  (1530).  Aij\ 

5)  ohne  dasz  «^  abgenommen :  kompt  er 
auff,  das  er  ausgehet  an  seinem  stabe,  so  sol 
der  jn  schlug ,  vnschüldig  sein,  on  das  er  jm 
bezale ,  was  er  verseumet  hat.  2  Mos.  2 1 , 
19;  Salomo  aber  hatte  den  herrn  lieb  vnd 
wandelt  nach  den  sitten  si'ines  vaters  Dauid, 
on  das  er  aulT  den  höhen  opflfiBrte  vnd  reu- 
cherte.  i  hön.  3,  3 ;  darumb  sind  alle  regi- 
mente  sein  vnd  rechte  götlliohe  regiment, 
on  das  er  dazu  braucht  engel  vnd  menschen. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Gj":  vnd  ist 
nu  alle  tage  bey  vns  Christen  ostern ,  on  das 
man  des  iars  ein  mal  zum  alten  g^dechtnis 
sonderliche  ostern  hell,  der  111.  psalm. 
(1530).  Bj''.  geht  die  Verneinung  voraus, 
so  folgt  denn  dasz:  vnd  er  nam  sich  keines  ' 
dings  an,  denn  das  er  ass  vnd  tranck.  1  Mos. 
39,  6. 

6)  dasz  für  wenn :  vnd  sagt  klerlieh ,  das 
soll  eyn  tzeichen  seyn ,  wenn  eyn  weyhsbild 
eyn  son  tregt,  nu  ists  yhe  keyn  tzeichen,  das 
ein  verruckt  weyb  eyn  kind  tregt.  do^'JAe- 
sus  Christus  eyn  gebomer  jude  sey.  ( 1 523  j. 
Biij-. 

7)  bei  ausrufungen  und  Verwünschungen: 
des  morgens  wirstu  sagen ,  ah  das  ich  den 
abend  erleben  möchte,  des  abends  wirstu 
sagen,  ah  das  ich  den  morgen  erleben  möchte. 
5  Mos.  28,  67;  ah  das  ich  were  vmbkomen 
vnd  mich  nie  kein  äuge  gesehen  bette.  Hiob 
10,  18;  ach  das  euch  verzweiuelte  böse- 
wichter etc.  ich  bette  schier  geflucht,  wider 
den  meuchler  zu  Dresen.  (1531).  Ciij'\ 

8)  endlich  noch  ein  paar  beispiele,  in 
denen  dasz  (das)  für  dasz  es  steht:  sie  wüsten 
aber  nicht  das  Joseph  verstund.  1  Mos.  42, 
23 ;  vnd  wil  das  seh  wert  hinder  sie  sdiicken, 
bis  das  aus  mit  jnen  sey.  Jer.  9,  1 6 ;  darumb 
ists  auch  so  vnördig  gewachsen,  das  zu  key- 
nem  baw ,  sondern  nur  zum  fewrwerg  tüch- 
tig ist.  an  die  radherm.  (1524).  Ciij*^;wo 
sie  mirs  nicht  beweisen  durch  die  schrifll 
oder  vemunfift ,  das  so  sein  müsse,  von  den 
condlijs  vndlkirohen.  (1539).  Dfij*. 


DATTEL 


414 


DiüüNG 


Hftttel;  f.  die  länglich  runde  frucht  des 
dattelhaums :  nemel  von  des  landes  besten 
frttchlen  in  ewre  secke  vnd  bringel  dem 
manne  geschencke  hinab,  ein  wenig  baisam 
vnd  honig  vnd  würlz  vnd  myrrhen  vnd  dal- 
lein  vnd  mandeln.   1  Mos,  43,  11. 

VataMi  n.  hei  L.  begegnet  häufig  die 
redensart  sein  datum  (sein  vertrauen,  seine 
hoffnung,  Zuversicht)  auf  el was  setzen:  der 
dritte  son  (Juhal)  hat  sein  datum  aufi*  gute 
läge  lust  vnd  freude  gesalzt,  vber  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  Bj*;  Isaac  sein  datum 
setzet  auff  den  son  Esau.  ebend.  Jij**;  die 
beiden ,  die  yhr  dalum  auff  gewalt  vnd  hyr- 
scbafft  Stellelen,  deudsch  catechismus, 
(1529).  Bij^;*also  das  wir  vnser  datum 
setzen  aufls  zeitliche,  das  5.  6.  vnd  7.  cap. 
s,  Matthei,  (1532).  mif. 

Baabe  (taube),  f.  seitenbrett  eines  hölzer- 
nen gefäszes:  sonst  wird  die  mttncherey 
beide  spund  vnd  boden  mit  dauben  vnd  reif- 
fen  verlieren,  die  kl,  antwort.  (1533).  Ej'; 
las  das  fass  auswendig  schone  tauben,  boden 
vnd  reiffe  haben,  etliche  schone  predigten. 
(1533).  Biij\ 

bei  Keisersberg  noch  tauwe,  von 
franz.  douve.    s.  Weigandwtb.  1,  234. 

Baichten^  deuchten,  s.  dünken. 

Baien,  diaen  (dawen,  de  wen),  ^ct&um 
digerere,  concoquere^,  verdauen,  transitiv 
und  intransitiv:  er  hat  die  äugen  geschaffen 
zu  sehen,  die  hende  zu  erbeyten,  den  magen 
zu  dawen.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  ppj'';  der  leyb  issel,  trinckt,  deuet. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent. 
(1528).  Gc8'';  der  leib  mus  zu  vor  leben, 
gesund  vnd  slarck  sein,  hilze  vnd  krafft 
haben  die  speise  zu  dewen.  das  15.  cap, 
der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther. 
(1534).  Tij''.  in  den  tischreden  U9^'  dauwen. 

fluid,  döuwen  (Ben.  1,  386),  ahd.  dawjan, 
daujan  {Graff  5,  233). 

Baaern,  durare,  fortbestehen,  nur  in  der 
von  F.  Dietrich  herausgegebenen  haus- 
postüle  L.*s,  wo  thawren  geschrieben  ist: 
(der  mensch)  musz  auch  seine  rüge  haben, 
an  (ohne)  welche  niemand  lang  thawren  kan. 
hawpost.  Wittemb.  i^ib,  sommertheil  Sb^\ 
—  iii^d.  dAren,  tAren  (Ben.  1,  406). 

Baaenij  dolere,  richtiger  mit  t,  denn  mhd. 


t&ren  (Ben.  3,  41)  v.  tiure  tKeuer,  koithar, 
daher  ursprünglich  „viel  kosten,  kostbar,  » 
kostbar  sein",  was  dann  in  die  bedeulun^ 
des  an  -  dem  -  herzen  -  liegens  und  sofort  da 
schmerzlich  seins  hinüberspielt :  ob  ich  ster- 
ben müsse  vber  dem,  das  ich  euch  zu  gotle« 
diener  vnd  opffer  gemacht  hab  durchs  euan- 
gelium  vnd  glauben,  so  sei  micbs  oidl 
dauren  (alte  nd.  bibel:  truwrich  makeni. 
sondern  wils  mit  freuden  thun.  randgi :» 
Phil.  2,  17;  kanstu  es  (die  kinder  voU 
ziehen)  nit ,  bit  vnd  such  ander  lent  dw  r« 
kunnen  vnd  lasz  dich  keyn  gelt  r  kost,  mflb 
vnd  erbeyt  tawren  (gedr.  Irawren,  um  dia- 
mal  Jen.  ausg.  1,  174^  richtig  in  Unreo 
geändert  ist),  eyn  sermon  von  dem  Mthen 
stand.  (1519).  Aiiij^;  das  sie  sich  mhi 
lassen  thauren  was  zum  pracht,  vb^rflcsi 
vnd  Wollust  gehöret,  hauspost.  Wütnb 
1545,  sommertheil  86^ 

BaamCj  m.  der  erste  finger:  da  mndti 
er  dem  monden  mit  zween  fingern,  dem  dia- 
men  vnd  mittel  finger.  Verlegung  des  d/«^ 
ran.  (1542).  Diiij\  im  alt.  test.  umrde^ 
der  weihe  eines  priesters  der  daume  sein^ 
rechten  hand  mit  dem  blute  des  zum  tfoÜ* 
Opfer  dienenden  Widders  bestrichen.  r|t 
2  Mos.  29,  20.  8,  23.  dasselbe  geschah  hn 
der  Wiederaufnahme  eines  gereinigten  afts- 
sätzigen.  vgl.  ^  Mos.  14,  14.  17.  i»  ß 
gender  stelle  wird  daume  auch  für  He  groi^f 
zehe  gebraucht:  vnd  da  sje  jn  ergriffeo,  ^«f- 
hieben  sie  jm  die  daumen  an  seinen  heod^ 
vnd  fassen,  rieht.  1.  6. 

mhd.  diime  (Ben.  1,  403),  ahd.  A^' 
(Graff  5,  140),  dunkler  abkunft. 

BaiMcIa  s.  taumeln. 

Baas  (laus) ,  n.  die  zwei  aufdemwftl 
beleg  s.  unter  as.  auch  das  as  der  kvif' 
letzlich  kömpt  vnser  herr  gott,  theOl  «is' 
spiel  ausz,  schlegt  den  bapst  mit  dem  Lolbcr, 
der  ist  sein  tausz.  tischr.  32".  —  «W.  tfc. 
düs  {Ben.  3,  153),  ahd.  dus  [Graff  b,22l 

Baasiea^  adv.  drauszen,  zusammen^ 
aus  da  auszen :  daussen  in  der  wnstenn.  roi 
dem  bapstum  zu  Rome.  (1520).  Biiij''. 

BaaBBg  (dewung),  f.  verdaaiw^.  "^ 
deuunge:  also  hat  der  fisch  oichl  ou^sfs 
Jona  verdewen  vnd  die  nalur  des  fischs  fc»* 
da  müssen  stille  halten  von  yhrer  ge^^^- 


DAVON 


415 


DAVON 


liehen  wirckuDge  vnd  dewunge.  der  prophei 
Jona.  (I526j.  Jj". 

Hftii  (da  von),  selten  darvon  (dar  von), 
adv.  mhd.  da  von  [Ben.  \,  306),  gegensali 
von  dazu,  es  bezeichnet 

{)  eine  entfemung  von  einem  ort,  tren- 
Hung,  befreiung  von  einer  sacke,  einem  ver- 
Hällnis  oder  zustand:  vnd  Judas  verordnet 
etliche  in  jrem  barnisch  nicht  fern  dauon. 
'IMacc.  14,  22;  der  oleberg,  welcher  ist 
uabe  bey  Jerusalem  vnd  hgt  ein  sabbalher 
^M'g  dauon.  apost,  gesch,  1,  12;  vnd  das 
geuugel  fiel  auff  die  ass,  aber  Abram  scheucht 
>ie  dauon.  l  Mos.  15,  1 1 ;  der  priester  aber 
m  Midian  hatte  sieben  tüchter,  die  kamen 
wd>ser  zu  schepffen  vnd  fttUeten  die  rinnen, 
tlas  sie  jrcs  vaters  schafe  trencketen,  da 
biuen  die  hirten  vnd  stiessen  sie  dauon. 
2  Mos.  2,  17;  jr  soll  nichts  dazu  thun ,  das 
kL  euch  gebiete,  vnd  solt  auch  nichts  dauon 
ihuD.  5  Mos,  4,  2 ;  wie  man  einen  knabcn 
gewehnet,  so  lesst  er  nicht  dauon,  wenn  er 
all  wird,  spr,  22.  6 ;  die  machen  die  siind 
^zo  vill,  szo  grosz,  szo  slarck,  das  der  mensch 
jiu  selb  dar  von  nach  (weder)  beiden  nach 
[noch)  raten  kann,  die  sieben  puszpsalm. 
il517j.  Ciiij*;  das  man  nu  den  ehestand 
^vill  verachten  vnd  dauon  reytzen.  das  l,cap, 
*.  Pauli  zu  den  Corinthem,  (1523).  Eij''. 

2;  ahsonderung  eines  bestimmten  Üheils 
t(m  einem  zusammengehörigen:  aber  von 
kü  fruchten  des  bawms  mitten  im  garten 
haigou  gesagt,  esset  nicht  davon,  rtlrets 
auch  nicht  an.  1  Mos.  3,  3 ;  vnd  (das  weib) 
nam  von  der  frucht  vnd  ass ,  vnd  gab  jrem 
man  auch  da  von,  vnd  er  ass.  3,  6 ;  vnd  wil 
jfe  nachkomen  mit  dem  schwerl  erwürgen, 
iias keiner  entfliehen,  noch  einiger  da  von 
emgehen  sol.  Arnos  9,  1. 

3j  den  Stoffe  aus  dem  etwas  gemacht  ist : 
'iule  mir  zwey  gute  bückhn,  das  ich  deinem 
valer  ein  essen  dauon  mache.  1  Mos,  27,  9; 
vnd  solt  semelmelh  nemen  vnd  dauon  zwelff 
ichen  backen.  3  Mos,  24,  5;  doch  mache 
Qjir  am  ersten  ein  kleines  gebackens  dauon. 
J  kön.  17,  13. 

4)  e$  geht  auf  veihältnisse ,  zustände, 
Ereignisse,  handlangen :  da  zu  hatte  Joseph 
*"!&  mal  einen  träum  vnd  saget  seinen  brU- 
J«rn  dauou,  1  Mos.  37,  5 ;  vnd  diese  wort. 


die  ich  dir  heute  gebiete ,  soltu  zu  herlzen 
nemen,  vnd  solt  sie  deinen  kindern  scberfieu 
vnd  dauon  reden ,  wenn  du  in  deinem  hause 
sitzest  oder  auff  dem  wege  gehest,  wenn  du 
dich  niderlegest  oder  auflstehest.  5  Mos,  6, 
6.  7 ;  leget  vleis  an  jre  mauren  vnd  erhübet 
jre  pallast,  auff  das  man  dauon  verkündige 
bey  den  nachkomen.  ps,  48,  14;  darumb 
predige  ich  dauon  also.  Je«.  30,  7 ;  denn 
welchen  nichts  dauon  verkündiget  ist,  die- 
selben Werdens  mit  lust  sehen,  vnd  die  nichts 
dauon  gehört  haben ,  die  werdens  mercken. 
52,  15;  wo  es  nicht  kompt  durch  eingebung 
des  hOhesten,  so  halt  nichts  dauon.  Sir,  34, 
6 ;  was  hastu  denn  zu  letzt  dauon,  du  elen- 
der mensch,  wenn  du  lang* gescharret  vnd 
gekratzt  hast,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang. 
von  ostem  etc,  (1544).  sj**;  vnd  haben  als 
die  gedingte  knechte  nerlich  yhr  brot  dauon. 
Uurkhardt  briefw.  198;  kondle  er  (der 
bürger)  seinen  kofend  für  hier  vorkeuffen, 
ob  man  gleich  den  tod  dran  drincken  musle, 
so  macht  er  jm  kein  gewissen  dauon  (dar» 
üfter).  etliche  schöne  predigten,  (1533).  Dj"*. 

5)  es  weist  auf  eine  Ursache,  einen  grund: 
es  donnerte  im  himel,  deine  bhlze  leuchteten 
aufl  dem  erdboden ,  das  erdreich  regete  sich 
vnd  bebete  dauon.  ps.n,  19 ;  da  zocb  Hu- 
lofernes  vom  gebirge  herab  mit  dem  gantzcn 
kriegsuoick  ...  da  von  erschracken  alle  lande. 
Jud.  3,  8 ;  dauon  heyst  solch  predigt  euan- 
gelium.  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom 
christag  etc.  (1522).  Aiiij^.  Öfter  dauon 
dasz  =  deshalb  weil:  vnd  (Moses)  wüste 
nicht,  das  die  haut  seines  angesichts  glentzet, 
dauon  das  er  mit  jm  geredt  hatte.  2  Mos. 
34, 29 ;  so  frewe  ich  mich  doch  nu  nicht  dauon, 
das  jr  seid  betrübt  worden.  2  Cor.  7,  9. 

6)  für  wovon :  hastu  nicht  gessen  von 
dem  bawm ,  da  von  ich  dir  gebot ,  du  soltest 
nicht  da  von  essen?  1  Mos,  3,  1 1 ;  bis  das 
du  wider  zu  erden  werdest ,  da  von  du  ge- 
nommen bist.  3,  19;  merckl  auff  die  sache, 
dauon  ich  rede.  Hiob  1 3,  6  ; 

der  guten  mehr  bring  ich  so  viel, 
dauon  ich  singen  vnd  sagen  wil. 
Wa ckernagel  kirchenl,  1 46. 

7)  wird  davon  in  allgemeiner  beziehung, 
ohne  nähere  bestimmung,  zu  Zeitwörtern 
gesetzt,   so  entspringen   uneigentliche   xu- 


DAVONBRINGEN 


416 


DAVONMOSSEN 


sammensenseUungen  ^  die  häufig  bildliche 
bedeulung  anzunehmen  pflegen,  die  haupt" 
sächlichsten  in  L,'s  Schriften  sind  folgende : 

Vaf«nbriBgeB.  t)  erwerben,  erlangen: 
so  werdet  jr  euch  frewen  mit  vnaussprech- 
Iklier  vnd  herrlicher  freuden ,  vnd  das  ende 
ewers  giaubens  dauon  bringen,  nemUch  der 
Seelen  sehgkeit.  l  Pet,  1,9;  vnd  werden 
jn  jrem  verderblichen  wesen  vmbkomen  vnd 
den  lohn  der  vngerechtigkeil  dauon  bringen. 
2  Pet.  2»  1 3 ;  denn  wer  zweifelt  dran ,  wie 
leichtlich  er  bette  sein  verdiente  slraf  mdgen 
davon  bringen,  so  der  keiser,  die  fürsten  dos 
willens  gewest  weren.  Jen.  2,  209**  bei 
Grimm, 

2)  retten,  erhalten:  wer  in  dieser  stad 
bleibt ,  der  wird  sterben  müssen ,  wer  aber 
hinaus  gehet  zu  den  Chaldeern,  der  sol 
lebend  bleiben,  vnd  wird  sein  leben  wie  eine 
beule  dauon  bringen.  Jer.  3S,  2.  39,  1 8. 

laT^BfahrcB,  sterben:  kurtz,  wenn  ein 
mensch  in  der  wirde  ist  vnd  hat  keinen  ver- 
stand, so  feret  er  dauon  wie  ein  vieh.  ps. 
49.21. 

§af«liiicgeii^  hinwegfliegen:  du  hast 
mehr  hendler,  denn  Sternen  am  himel  sind, 
aber  nu  werden  sie  sich  ausbreiten  wie  kefer 
vnd  dauon  fliegen.  Nah.  3,  16.  bildlich^ 
denn  es  i unser  leben)  feret  schnell  da  hin 
als  flögen  wir  dauon.  ps,  90,  1 0. 

ItT^niicheB^  entfliehen:  vnd  machten 
sieb  auff  vnd  flohen  in  der  früe  vnd  liessen 
jre  htttten,  ross  vnd  esel  im  lager  wie  es 
stund,  vnd  flohen  mit  jren  leben  dauon. 
2  kon,  7,  7 ;  da  aber  sein  volck  sähe ,  das 
die  feinde  eine  solche  grosse  macht  hatten, 
erschracken  sie  vnd  flohen  dauon.  1  Macc»9, 6. 

Baf«Bgeheii|  discedere,  weggehen:  las 
den  geringen  nicht  mit  schänden  dauon 
gehen,  ps.  74,  21 ;  da  aber  die  leute  schlief- 
fen,  kam  sein  feind  vnd  seete  vnkraut 
zwisschen  den  weilzen  vnd  gicng  dauon. 
MaXth.  1 3,  25 ;  vnd  thun  eben  als  wenn  ich 
einen  grüsset,  vnd  er  sich  vmbkeret  vnd 
donnerte  mit  seinem  hindern  vnd  gieng  also 
dauon.  vom  abendmal  Christi.  (1534).  Jj". 

§af«Bhebeii|  sich,  sich  entfernen:  wenn 
aber  die  sonne  aufl*gehet,  heben  sie  (die 
thiere)  sich  dauon  vnd  legen  sich  ]n  jre 
löcher.    ps.  104,  22;    fliehet,   hebt   euch 


eilends  dauon ,  verkriecht  euch  tieff,  jr  ein- 
wohner  in  Hazor.  /er.  49,  30. 

laT^nhelfeBy  befreien,  retten:  ich  wd 
dir  dauon  helflen ,  das  du  nicht  durch> 
Schwert  fallest.  Jer.  39,  18. 

Vaf  •^JageBf  wegjagen :  es  war  aber  einer 
vnter  den  jaden  Rodorus,  der  verriet  den  fein- 
den aHe  heiroligkeit,  aber  man  verkundschalli 
jn  vnd  6eng  jn  vnd  jagten  jn  dauon.  2  Macc. 
13,  21. 

iftf«Bk«mmcii^  entkommen:  als  er  Jo- 
seph) nicht  anders  kan  dauon  komen,  lest  'T 
seinen  mantel  dahynden.  vber  das  erste  buch 
Mose.  ( 1 527  j.  kk  iiij^ ;  belegert  sie  vmb  tixI 
vmb    alle    bogen  schätzen    vnd  lasst  kerneo 
dauon  komcn.   Jer.  50,  29 ;  aber  der  häuf 
bei  Simon  lies  sich  die,  so  aufiT  dem  tburo! 
waren ,  mit  geld  bewegen ,  vnd  namen  (ilnir 
vnd   dreissig  tausent   gülden  von  jneD  vs'l 
liessen  sie  dauon  komen.    2  Maec.  \0,  20. 
uneigentlich,  der  strafe,  dem  verderben  ent- 
gehen;  aher  derselbe   fiel  von  jm  abe  vmi 
sandte  seine  botsrhaflt  in  Egypten .  das  m^c 
jm  rosse  vnd  viel  volcks  schicken  solte.  soI[$ 
dem  geraten?    solt  er  da  von  komen  {wgt- 
straft    bleiben)   der   solchs    thut?    Euch 
17,   15;  jtzt  newlich  hat  dich  der  köDk^ 
vmb  der  sache  willen  helnsen  todlen  vnd  k«t 
kaum  dauon  komen.    Tob.  2,8;   mit  <'eni 
leben  (lavonkomen.  2  Macc.  3,  38. 

taftnUftfeB;  fliehen:  etliche  worffeo  m** 
mit  asschen  vnter  die  äugen,  das  jr  also  »f* 
wund  worden  vnd  etliche  gar  zu  boHeo)  p 
schlagen,  die  andern  alle  dauon  liefflen. 
2  Macc.  4,  41.  42. 

taframafben^  sich,  durchgehen, durd 
(heimliche)  flucht  einer  gefahr  entgehen: 
da  ergrimmet  der  könig  secr ,  Tryphuo  a)>rr 
macht  sich  dauon  auff  dem  wasser  vnd  flot^ 
gen  Ortbosia.  1  Macc.  15,  37 ;  aber  i^ 
funden  Timotheum  nicht,  denn  er  hatte  «ich 
dauon  gemacht.  2  Macc.  12,  18. 

Bat •nmosgeiiy  genöthigt  sein  wegx^gfhn 
darumb  macht  euch  auff,  jr  müsset  dauoo. 
jr  solt  hie  nicht  bleiben.  Micha  2,  10.  M»* 
figer  uneigentlich  für  sterben:  aber  her 
lere  doch  mich ,  das  ein  ende  mit  mir  liabes 
mus  vnd  mein  leben  ein  ziel  hat,  vod  k b 
dauon  mus.  ps.  39, 5;  gedenck  an  den  tom. 
der  am  ende  komen  wird ,  vnd  an  die  n(hf. 


DAVONSPRINGEN 


417 


DAZU 


wenn  du  dauon  must.  Sir.  18,  24 ;  wenn 
dein  ende  kompt,  das  du  dauon  must  33,  24. 

VaTiBspringen ,  entspringen:  aber  des 
gesellen  kundlen  wir  nicht  mechtig  werden, 
denn  er  war  vns  zu  starck  vnd  slies  die  thür 
aulTvod  sprang  dauon.  Susanna  39. 

Varaiithen,  weg  ziehen,  sich  entfernen: 
da  nanaen  sie  alle  habe  zu  Sodom  vnd  Go- 
inorra  vnd  alle  speise  vnd  zogen  da  von. 
1  Mos.  14,  11;  darurob,  du  menschenkind, 
nim  dein  wandergerele  vnd  zeuch  am  liech- 
ten  ta^e  dauon  für  jren  äugen.  Ezech,  12, 3. 

Da?tr  (da  vor),  €idv.  ante,  mhd.  dk  vor, 
dervor  {Ben.  1,  306).   es  bezieht  sich 

1)  auf  den  räum  als  gegensatz  von  da- 
hinter: vnd  waren  auch  sieben  sluflen  hin 
auirviul  eine  balle  da  vor.  Ezech.  40,  20; 
vnd  dauor  waren  starcke  rigel.  41,  25;  vnd 
war  auch  ein  platz  da  vor.  42,  11. 

2)  auf  die  zeit  als  gegensatz  von  nachher: 
Methusalah  hat  gelcbet  bis  ynn  das  selbige 
iarda  die  sindflut  kam,  vnd  {ist)  bald  dniior 
{kurz  vorher)  gestorben,  vber  das  erste  buch 
Mose.  11527).  Siiij*. 

Gewöhnlicher  ist  bei  L.  dafür,  dafür  (s.  d. ). 

Dawider  (dawidder) ,  darwidcr,  adv,  da^ 
g^gen,  contra,  ndversuSy  mhd.  da  wider,  dar 
wi.lcp,  derwider  {Ben.  \,  306.  307).  ahd, 
dar  dara  widar,  dar  dara  widari  [Graff  5, 62). 

1)  eigentlich:  da  kam  Abimelech  zum 
Ihurn  vnd  streit  da  wider,   rieht.  9,  52. 

2)  uneigentlich:  da  wider  murren.  4  Mos. 
14,  3(5 ;  aber  der  könig  Iliskia  vnd  der  pro- 
pliel  Jesaia  betten  dawider.  2  chron.  32,  20 ; 
dieses  alles  sol  trewlich  vnd  fest  gehalten 
werden  vom  gantzon  volck  vnd  allen  prie- 
slprn  vnd  sol  sich  niemand  da  wider  setzen. 
1  Macc,  14,  44;  da  wider  handeln.  14,45; 
da  wider  reden,  apost.  gesch.  4,  1 4.  28,  19 ; 
Wenn  ich  der  vemunfll  ekel  wolt  folgon,  ich 
wolt  eben  solche  speycrey  vnd  kockcrey  da- 
wiilder  treiben,  das  diese  wort  Christi  noch 
M  stehen.  (1527).  fij*;  so  prediget  ich 
darwiilder.  vber  das  erste  buch  Mose. 
11527).  Qj»;  darümb  ich  auch  nie  darwidder 
liabe  wüUen  schreiben,  ein  sendbrieff  von 
dolmeUchen.  (1530).  Aiiij^ 

Vaxa  (da  zu),  darzu,  adv.  mhd.  da  zuo, 
dar  ZUG,  derzuo  (Ben.  1,  306.  307),  ahd, 
dar  dara  zuo  (Graff  5,  64j. 

DiETZ,  Wörterbncli. 


1)  im  gegensatz  zu  davon  bezeichnet  dazu 
eine  bewegung  nach  einem  ort,  einem  ziel: 
wenn  aber  das  beer  zu  lagern  ist,  sollen  sie 
die  Wohnung  auflschlahen ,  vnd  wo  ein 
frembder  sich  da  zu  machet,  der  sol  sterben. 
4  Mos.  1,51;  vnd  in  dem  er  dem  könig 
erzelet,  wie  er  hette  einen  todten  lebendig 
gemacht,  sihe  da  kam  eben  dazu  das  weib, 
des  son  er  halte  lebendig  gemacht.  2  hon. 
8,  5;  in  den  letzten  tagen  aber  wird  der 
berg,  dar  auffdes  herrn  haus  stehet,  gewis 
sein  höher  denn  alle  berge  vnd  vber  die 
hügel  erhaben  sein,  vnd  die  völcker  werden 
dazu  lauffen.  Micha  4,  1;  vnd  die,  denen 
es  zu  erst  verkündiget  ist«  sind  nicht  dazu 
(zu  der  verheiszenen  ruhe)  komen  vmb 
des  vnglaubcns  willen.  //e6r.  4,6.  uneigent" 
lieh:  es  wird  dennoch  dazu  komen  [es  wird 
geschehen),  das  Jacob  wurtzeln  vnd  Israel 
blühen  vnd  grünen  wird.  Jes.  27,  6;  wie 
aber  wenn  es  ein  mal  dazu  kompt,  das  sich 
das  redlin  vmb  kerun  wird,  ein  sermon  auff 
Matlh.  22.  (1535).  Cij*;  sondern  wil  auch 
dazu  thun  (bemiiht  sein),  das  die  kirche  solle 
vnlergehen.  von  den  concilijs  vnd  kirchen, 
(153Ü).  Aiiij'^;  es  ist  zeit,  das  der  herr  da 
zu  thu  (handelnd  einschreite),  sie  haben  dein 
gesetze  zurissen.  ps.  119,  126;  denn  er 
sähe,  wenn  der  könig  nicht  würde  daza 
ihun,  so  were  es  nicht  müglich  in  die  lenge 
Frifule  zu  erhalten.  2  Macc.  4.  6. 

2)  ohne  dasz  von  einer  bewegung  die 
rede  wäre ,  bezieht  es  sich  auf  ein  streben, 
eine  richtung ,  neigung ,  fähigkeit  zu  etwas, 
anregung  zu  einer  handlung,  theilnahme: 
vnd  schichte  bcy  jnon  drey  hundert  drach- 
mas,  das  man  dem  Ilerculi  dauon  opflerte. 
die  aber,  den  solchs  befnlhcn  war,  sahen  das 
es  sich  nicht  schicken  würde,  woltens  der- 
halb  da  zu  nicht  brauchen,  sondern  an  etwas 
anders  wenden.  2  Macc,  4,  19;  vnd  welche 
weiber  solche  erbeil  kundten  vnd  willig  dazu 
waren,  die  wircktcn  zigenhar.  2  Mos,  35, 
26;  der  wein,  macht  lose  leute  vnd  stiirck 
getrcncke  macht  wilde,  wer  da  zu  lust  hat, 
wird  nimer  weise,  spr.  20,  1 ;  mancher  wil 
klüglich  raten  vnd  man  höret  jn  doch  nicht 
gern,  denn  er  hat  nicht  vom  herrn  die  gnade 
dazu.  Sir.  37,  23.  24 ;  Heber  keufT  du  mei- 
nen acker  zu  Anathoth ,   denn  du  hast  das 

53 


DAZU 


418 


DAZUMAL 


nehcst  frcundrechl  dazu.  Jer.  32,  7;  vill 
messen  haben  ist  nit  mesz  haben ,  es  höret 
(gehöret)  mehr  dartzu.  eyn  sermon  von  dem 
n.  lest.  (1520).  Aiij";  was  kan  der  tode 
man  dazu ,  das  wir  gojim  so  toll  vnd  töricht 
sind  vnd  jnen  (ihn)  für  messia  ehren?  von 
den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  dij*"; 
freuel  soll  man  nicht  widderstehen,  sondern 
leyden,  man  soll  yhn  aber  nicht  billichen, 
noch  datzu  dienen,  vom  voeltlicher  vberheiL 
(1523J.  Ej";  durchs  teufcls  neid  ist  der  tod 
in  die  weit  komen  vnd  die  seins  teils  sind 
helflen  auch  dazu,  weish,  2,  24.  25;  wer 
den  herrn  fürchtet,  der  lesset  sich  gern 
ziehen,  vnd  wer  sich  früe  dazu  schickt,  der 
wird  gnade  finden.  Sir,  32,  18;  ich  bin  ein 
narr  worden  vber  dem  rhilnien,  dazu  habt  jr 
mich  gezwungen.  2  Cor,  12,  11;  es  war 
ein  mensch ,  der  machte  ein  gros  abendmal 
vnd  lud  viel  dazu.  Luc,  14,  16;  wenn  du 
sehest,  das  am  henger,  böttel,  richter,  herrn 
oder  fursten  mangellt  vnd  du  dich  geschickt 
fundcst,  solltistu  dich  datzu  erbieten,  von 
toeUlicher  vberheit,  (1523).  Biiij\ 

3)  es  bezeichnet  eine  erwiderung,  2u- 
stimmung  oder  abweisung:  was  wird  aber 
Christus  dazu  sagen ,  das  jhr  des  löseschlüs- 
sels  seine  Christen  ewigHch  beraubet  habt? 
von  den  schlüsseln,  (1530).  Cij'';  lasst  vns 
die  dirne  rulTen  vnd  fragen,  was  sie  da  zu 
sagt.  1  Mos.  24,  57 ;  wenn  ein  weibsbilde 
dem  herrn  ein  gelübde  thut  vnd  sich  ver- 
bindet ,  weil  sie  in  'jres  vaters  hause  vnd  im 
magdlhum  ist,  vnd  jr  gelübde  vnd  verbünd- 
nis,  das  sie  thut  vber  jre  seele,  kompt  für 
jren  vater  vnd  er  schweigt  da  zu,  so  gilt  alle 
jr  gelübd  vnd  alle  jre  verbündnis.  4  Mos. 
30,  4.  5. 

4)  eine  begleilung;  pflantzen  wird  man 
vnd  dazu  pleiflen.  Jer.  31,  5;  der  feind  gibt 
wol  gute  wort  vnd  klaget  dich  seer  vnd 
stellet  sich  freundlich,  kau  auch  dazu  weinen. 
Sir,  12,  15.  16. 

5)  eine  hinzufügung,  Vermehrung:  bring 
einen  buchstaben  odder  tuttel  ausz  der 
schrifll  dartzu,  szo  wil  ich  sagen  du  seyest 
ein  helt.  vondembapslumzuRome,  (1520). 
Ej* ;  Christus  da  er  den  kilch  gab,  ihet  er  das 
wortlin  'alle'  dartzu.  grund  vnd  vrsache 
aller  artickel.  (1520).   hiiij";  wers  versihet 


vnd  sonst  von  dem  heiligen  issel,  der  sol  das 
fünflle  teil  dazu  thun  vnd  dem  priesler  gebet 
sampt  dem  heiligen.  3  Mos,  22,  14;  jr  solt 
nichts  dazu  thun,  das  ich  euch  gebiete,  vnd 
solt  auch  nichts  dauon  thun.  5  Mos.  4,  2 : 
vnd  sprach  ^der  herr  wolte  mir  noch  einen 
son  dazu  geben'.  1  Mos.  30,  24;  wo  do 
meine  töchter  beleidigest  oder  andere  weibor 
dazu  nimpst  vber  meine  töchter.  31,  50; 
vnd  hatte  dazu  Socho  vnd  das  gantze  UdJ 
Uepher.  1  fton.  4,  10;  die  teufTeishurfa 
der  kuhe  jns  ohr  blasen  vnd  sprechen  auch 
gotles  vnd  der  heihgen  namen  dazu.  to% 
der  heil,  lauffe,  (1535).  Cij**;  da  er  solche 
lose  teiding  auffbracht,  ward  iclis  müde,  red 
schlug  in  des  dazu  (kam  noch  hinzu),  da> 
ich  einen  brieff  vber  kam ,  den  er  iu  d.c 
Schlesig  geschickt  hatte.  Jen,  4,  374'. 

In  dieser  bedeutung  nimml  es  oft  äe 
stelle  einer  conjunction  ein  mit  der  bedeu- 
tung auszerdem,  überdies:  vnd  gotl  macbti 
zwey  grosse  hechter,  ein  gros  Hecht  da^  deo 
tag  regiere,  vnd  ein  klein  liecht  das  die  Dacbl 
regiere,  dazu  auch  Sternen.  1  Mos.  1,  16; 
vnd  Dauid  hatte  einen  leinen  rock  an,  dazj 
alle  leuilen  die  die  laden  trugen.  1  chn%. 
16,  27;  denn  ich  bin  ein  mensch,  da  zu  der 
oberkeit  vnterthan.  Matlh.  S,  9  u.  öfter. 

6)  es  gehl  auf  einen  zweck,  eine  unache: 
ich  bin  dazu  geboren  vnd  in  die  weit  komefl. 
das  ich  diewarheit  zeugen  sol.  Joh.  IS.  37; 
das  solches  zu  seiner  zeit  geprediget  wank 
dazu  ich  gesetzt  bin  ein  predigen  vnd  aposkl. 
1  Tim,  2,  6.  7 ;  dazu  ist  erschienen  der  sufi 
gottes,  das  er  die  werck  des  teufeis  zurslüre. 

1  Joh,  3,  8. 

7)  für  wozu:  mem  wort  wirt  alles  ansi- 
richlen,  dartzu  ichs  aussende,  ausleg.  deuisck 
des  v.u.  (1518).  Fiiij";  zu  alleriey  zeicbeo 
vnd  wunder,  dazu  jn  der  herr  sandte.  5  Mm. 
34,  1 1 ;  cfgreifTe  das  ewige  leben,  daza  da 
auch  beruffen  bist.   1  Tim.  6,  12. 

Vainmtl  (da  zu  mal,  dazu  mal),  da»aU, 
illo  tempore:  vnd  bin  noch  heutes  tages  so 
starck  als  ich  war  des  tages,  da  mich  M)^ 
aussandte,  wie  meine  kraflt  war  dazumal,  al>o 
ist  sie  auch  jtzt  zu  streiten.  Jos,  14,11* 
Dauid   aber  war  da  zu  mal  in  der  barg. 

2  Sam.  23,  14;  wie  wäret  jr  dazu  maln» 
selig?  Gal,  4,  15;  itzt  vergessen  siegottes, 


DAZWISCHEN 


419 


DECKEN 


dpr  sie  dazu  mal  erreitet,  das  schöne  cou" 
filemini.  (1530).  Biiij". 

HaxwlsdieBj  dazwischen  (da  zwischen, 
dar  zwi2$chen) ,  adv.  mhd,  da  dar  zwischen, 
derz wischen  {Ben,  3,  955).    es  bezeichnet 

1)  eine  bewegung,  ein  zugegensein ,  tro- 
durch  eine  Scheidung  bewirkt  wird:  eine 
riiret  an  die  ander,  das  nicht  ein  Ittlftlin  da 
z witschen  gehet.  Hiob  41,7;  was  aber  da 
zwisschen  ügl,  zwischen  der  leuilen  teil  vnd 
zwisschen  der  stad  teil ,  vnd  zwisschen  der 
gienize  Juda  vnd  der  grentze  Benjamin ,  das 
sol  des  fürsten  sein.  Ezech.  48,  22;  vnd 
hat  abgebrochen  den  zäun,  der  da  zwischen 
war.  Ephes,  2,  14;  dis  stuck  {das  ist  mein 
leyb  etc)  on  alle  mittel  folget  dem  ersten, 
ahn  das  auch  nicht  eyn  'vnd'  dazwisschcn 
stehet,  das  ander  teyl  undder  d.  hyml,  pro- 
phelen.  (1525).  Fij^ 

2}  eine  einmischung :  wie  itzt  vber  eine 
2(tal  pfarrer»  bischoff,  erlzbischofT  vnd  bapst 
semn,  on  was  noch  mehr  mittel  tyrannen 
dar  zwischen  regieren,  von  dem  bapstum  zu 
Rome.  (1520).  Df. 

Dechant^  m.  *der  über  zehen  gesetzt  zu 
regieren'  (EisL  ausg.  1,  486"),  sonst  bei  L. 
ein  obergeistlicher:  da  die  bisschoue  zu  für- 
sten vnd  herrn  sich  gemacht  vnd  solch  he- 
sueharopt  etwa  einem  probst,  vicarien  oder 
(Jerliant  befolhen.  vnterricht  der  visitatom, 
0538).  Aij'*;  abte,  prebste,  dechant.  bulla 
cene  domini.  (t  522).  Aj^  —  mhd.  döchent 
neben  dechdn  {Ben,  1,  309),  ahd,  techant 
iGraff  5,  123),  aus  lat,  decanus. 

Vecke^  auch  gekürzt  deck,  f,  tegumentum, 

1  •  eigentlich:  du  solt  auch  eine  decke  aus 
zigenhar  machen  zur  htttlcn  vber  die  wo- 
tiuri'^e  von  eilfT  teppichen.  2  Mos.  26,  7 ; 
vnd  wenn  er  solchs  alles  mit  jnen  redte,  legt 
er  eine  decke  auIT  sein  angesicht.  34,  33; 
vnd  das  weib  nam  vnd  breitet  eine  decke 
vber  des  brunnen  loch.  2  Sam,  17,  19;  das 
bette  ist  so  enge,  das  nichts  vbrigs  ist  vnd 
die  decke  so  kurlz,  das  man  sich  drein 
schmigen  mus.  Jes,  28,  20 ;  gleich  wie  der 
so  nacket  vnter  einem  bett  ligt,  weret, 
reisset  vnd  tobt,  ehe  er  jm  lesst  die  deck 
nemen.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
osiern  etc,  (1544).  dx]^,  ßir  die  decke  eines 
gemachs,  plafond  steht  es  1  kön,  6,  15. 


häufig  kehrt  bei  L.  wieder  futter  vnd  decke 
^=nahrung  und  kleidung^  z.  b.  1  Tim.  6, 
S  in  den  eriten  ausgg.  des  n.  lest,  und  der 
bibel;  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
vij^;  an  die  pfarrherm  wider  den  wucher 
zu  predigen.  (1540).  Ff. 

2)  bildlich:  das  sol  dir  eine  decke  der 
äugen  sein  für  allen  die  bey  dir  sind  vnd 
allenthalben.  1  Mos.  20,  16;  decke  des 
frcuels.  Mal,  2,  16. 

mhd.  decke  {Ben.  1,  295),  ahd.  deckt, 
decchi  (6rra/f  5,  103). 

Deckel  5  m.  operculum:  vnd  alles  oflen 
gerete ,  das  kein  deckel  noch  band  hat ,  ist 
vnreine.  4  Mos.  19,  15.  häufig  bildlich  für 
Verhüllung:  als  die  freien  vnd  nicht  als  bettet 
jr  die  freiheit  zum  deckel  der  boshcit.  1  Pet. 
2,  16;  ich  weis  fast  wol,  das  die  pfafTen 
vnd  mOnch  solchen  deckel  jhrer  grewel 
suchen  vnd  wollen  auff  die  Christenheit 
schieben,  was  sie  verwarloset  haben,  ein 
sendbrieff  von  dolmetschen.  (1530).  Dij'» ; 
welchs  er  heisset  das  reich  dem  vater  vber- 
anlworten,  das  ist,  vns  vnd  seine  gantze 
Christenheit  ofTenberlich  darstellen  für  dem 
vater  jnn  die  ewige  klarheit  vnd  herrligkeit, 
das  er  selbst  regiere  on  alle  deckel.  das  15. 
cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corin^ 
Iher.  (1534).  Tj\ 

erst  im  1 5.  Jh.,  früher  decksal ,  dechesal 
{Graffh,  104). 

Decken,  legere,  bedecken,  zudecken,  mhd. 
decken  {Ben.  1,  294),  ahd.  decchan  {Graff 
5,  99). 

1)  eigentlich:  alle  gerete,  damit  sie 
schaffen  im  heiligthum,  sollen  sie  nemen  vnd 
gcele  decke  drüber  ihun,  vnd  mit  einer  decke 
von  dachsfellen  decken.  4  Mos,  4»  12;  vnd 
decket  das  haus  mit  cedernholtz.  1  kÖn.  6, 
10;  Seraphim  stunden  vber  jm,  ein  jglicher 
hatte  sechs  flügel ,  mit  zween  deckten  sie  jr 
andlitz ,  mit  zween  deckten  sie  jre  füsse  vnd 
mit  zween  flogen  sie.  Jes.  6,2;  vnd  die 
herligckeit  des  herrn  wonete  auf!  dem  berge 
Sinai  vnd  decket  jn  mit  der  wolcken  sechs 
tage.  2  Mos.  24,  16.  die  füsze  decken. 
1  Sam.  24 ,  4  heiszt  seine  nothdurft  ver- 
richten  'aufl  das  heimlich  gemach  gehen', 
wie  L.  selbst  in  der  randgl,  erklärt. 

2)  bildlich  für  verbergen,  verhüllen:  hab 

53* 


DECKET 


420 


DEINETHALBEN 


ich  meine  schalckheit  wie  ein  mensch  ge- 
deckt, das  ich  heimlich  meine  missethat  ver- 
borge. Hieb  31,  33;  für  allen  dingen  aber 
habt  vnternander  eine  brünstige  liebe ,  denn 
die  liebe  deckt  auch  der  sunden  menge. 
1  Peir.  4,  8. 

3)  ebenso  schützen,  schirmen:  denn  er 
deckt  mich  in  seiner  hutten  zur  bösen  zeit, 
er  verbirget  mich  heimlich  in  seinem  gezelt. 
ps,  21,  5;  er  wird  dich  mit  seinen  fittichen 
decken,  vnd  deine  zuuersicht  wird  sein  vnter 
seinen  flügeln ,  seine  warheit  ist  schirm  vnd 
Schild.  91,  4. 

4)  sich  decken,  eigenllich  und  bildlich: 
da  leget  sie  die  widwenkleider  von  sich  die 
sie  trug,  decket  sich  mit  einem  manlel  vnd 
Terhüllet  sich.  1  Mos,  38,  14;  sehen  das 
sie  ynn  sunden  sticken ,  wollen  yhn  helfTen, 
sich  decken  vnd  beschönen,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  LjK 

Beeret  j  dccretal^  n.  bäpsllicher  erlasz, 
von  L,  häufig  in  drecket,  drecketal  entstellt^ 
um  die  kirchenrechUichen  beslimmungen  des 
bapstes  als  etwas  verächtliches ,  gleichsam 
als  dreck,  zu  bezeichnen:  vnangesehen,  das 
der  bapst-  so  viel  hundert  jar  zuuor  sich 
heiser  vnd  schier  zu  todt  gebrüllet  vnd  ge- 
schrien hat  durch  alle  decreten  vnd  decreta- 
len,  er  sey  vber  alle  concilia.  under  das 
hapstum  zu  Rom,  (1545).  ßj";  so  gar  fein 
hat  er  (der  bapst)  sich  verposteiet  mit  seinen 
drecketen.  ebend»  Ziij*^;  das  ist  die  altegeyge 
des  bapsts  in  allen  seinen  drecketen  vnd 
drecketaln.  ebend.  Biij";  solchs  alles  be- 
weisen seine  drecketen  vnd  dreckentale. 
vorr.  vber  den  proph.  Daniel.  Bindseil 
7,  380. 

legCDi  m.  kurze  Stichwaffe,  dolch :  weyl 
s.  Paulus  zu  wenig  geleret,  besserstu  den 
hämisch  mit  eynem  langen  spiesz  vnd  kurtzen 
degen.  auff  das  vberchristlich  buch  bocks 
Emszers.  (1521).  Aij*;  nu  weyl  ich  dir  das 
schwerd  abgürttet  hab  vnnd  deyner  vor- 
messenheit  den  koplT  abschlagen,  wollen  wir 
wider  auif  deynen  spiesz,  degen  vnd  gantzen 
hämisch  kummen.  ebend,  Fiiij" ;  ein  lecher- 
licher  narrwere,  der  ein  fangen  spies  vnd 
kttrtzen  degen  nehme  vnd  wolt  die  sonnen 
von  hymel  erab  stechen,  vier  trostliche 
psalmen.  (1526).  A8'.  vgl.  sloszdegen. 


üeber  Ursprung  und  geschickte  des  leor- 
tes  vgl.  Weigand  wtb.  d.  deutsch,  sgium. 
3,  1 193.    Grimm  wtb.  2,  896  ff. 

iehnen  (denen),  tendere,  extendere,  anh 
einander  ziehen ,  recken ,  mhd,  denen  (Bei. 
1,311),  ahd.  denjan,  thenjan  (Graff  5, 144), 
goth.  |)anjan. 

1)  eigentlich:  mache  den  räum  deiner 
hauen  weit  vnd  breite  aus  die  leppich  det- 
ner  wonung,  spare  sein  nicht,  dehne  deioe 
seyle  lang  vnd  stecke  deine  aegel  feste. 
Jes.  54.  2. 

2)  uneigentlich  und  bildlich:  ich  wolt 
wol  gerne  so  gleuben  vnd  thun ,  aber  der 
alte  schlam  beuget  mir  so  schwer  an  vnd 
dehnet  mich  jmer  widder  heranter.  rot 
Jhesu  Christo.  (1533).  Dij'';  wie  es  oit 
den  ketzern  geschieht,  da  man  eineriey 
spnlcli  hie  her  vnd  daher  denet  (ihnen  baU 
diese ,  bald  jene  auslegung  gibt),  eine  &e- 
rieht,  (1528).  Hiif;  daher  auch  die  Arr> 
ner  sich  hie  verdrehet  haben  vnd  diesen  teil 
für  sich  wollen  denen,  vnd  gedrungen  aulf 
das  wörtlin  '  allein',  das  er  spricht  'das  du 
allein  warer  gott  bist',  das  1 7«  cap*  Jo- 
hannis,  (1530).  Dij^ 

Behnlschi  dehnbar:  es  ist  vnser  allie. 
dicke,  zehe  vnd  denissche  haut,  roii  eigemr 
gerechtigkeit.  (1530).  Aiij";  es  ist  ein  alkr 
(lenescher  balck  vnd  schalck ,  der  alte  Adaa 
der  111.  psalm,  (1530).  Gj*;  in  die>fs 
zehenden  capilel  sehen  wir  wie  denisch  der 
teufcl  sey.  Eist.  1,  330\ 

De iehse!^  s.  deislel. 

Bcin^  pronom.  possess.  aus  dem  gtnit. 
sing,  des  pronomens  du,  nüid.  <ML  din,  fjt^» 
[leins :  ich  bin  der  herr  dein  gott.  2  M<a» 
20,  2 ;  du  solt  den  namen  des  herra  dt*)N5 
gottes  nicht  misbrauclien.  v.  7 ;  du  solt  dei- 
nen vater  vnd  deine  multer  ehren,  r.  12.  d^r 
dat.  sing.  m.  und  n,  erscheint  zmceilfn  it 
dcim  (mhd.  dime,  dfm)  gekürzt:  was  wdlu 
deim  gewissen  antworten ,  weno  diebs  u- 
sprechen  wird ,  das  du  die  wort  Chrisii  »«^'i 
kelch  trincken  nicht  gehalten  hast  eine  bt' 
rieht.  (1528).  Hj*;  ebenso  deracc.m,u 
dein :  du  solt  dein  vater  vnd  mutter  direc 
deudsch  catechismus.  ( 1 529).  Eij^ 

BciBCtbaliieiii  propter  te,  deimetmege^'- 
ich  wil  mit  dem  könige  deinet  halben  rcdes. 


DEINETWILLEN 


421 


DEMÜTUIG 


1  kön,  2,  18;  wir  haben  weder  schrifft 
empfangen  aus  Judea  deinet  halben,  noch 
kein  bruder  ist  konien,  der  von  dir  etwas 
ir^es  verkündiget  oder  gesagt  habe,  apost. 
gesch.  28}  21. 

iialben  Ml  hier  prdep,  ml  voranslehen' 
dem  getäliv ,  und  unorganisch  eingeschobe- 
nem U  ^i^  in  allenlbaiben,  meinelhalben 
u.a.  vgL  Grimm  gr.  3.  217.  267.  nicht 
anders  verhält  es  sich  mit 

Btimttirültn  f  wofür  jedoch  bei  L.  stets 
mit  voranstehendem  vm  (vmb):  deinen  wil- 
len. 1  Mos.  3,  17.  12»  13.  30,  27  u.  s.  w. 
Dcistel,  /*.  für  deiohsel,  temo:  hie  ist  kein 
achse,  deislel,  gestelK  lonsen.  vorr.  auff  den 
proph.  Ezech.  Bindseil  7,  351.  bildlich, 
jener  Icncket  vnd  füret  die  deislel  mit  dem 
predigampt  dahin,  das  er  kutzel  dauon  hab. 
Eist.  2.  123^ 

DelphiB^  m.  delphinus:  alszo  nennen  die 
oaiurlich  meysler  etlich  Ihierer  menschen 
lieber  odder  leuttselig ,  als  da  sind  die  hund, 
pferd,  delphin.  ausleg.  der  ep,  vnd  euaiig, 
vom  christag.  (1522).  Hiiij\ 
VeUi  s.  der. 

Demut  (demand  2  Mos.  28,  18;  Ezech. 
3,  9;  Sach.  7,  12),  m.  adamas,  härtester 
edelstein:  es  ist  kein  herter  vnd  fesler  ding 
denn  ein  demant.  der  prophel  Sacharja. 
(152$).  Y'y';  ein  menschlich  hertz  das  her- 
lest ding  ist  vber  alle  stahel  vnd  demanl. 
:vo  predigt  auff  der  kindertauffe.  (1540). 
Lüij';  die  sunde  iuda  ist  geschrieben  mit 
eisern  grilTeln  vnd  mit  spitzigen  deroanlen. 
ier.  17,  1. 

mhd,  dtemant  {Ben.  1,324),  aus  welchem 
sich  demant  entwickelte;  jetzt  ist  dianiant 
üblicher. 

DfDiuach  (dem  nach),  conj.  l)  nachher, 
poslliac:  sein  blitz  scheinet  auff  die  ende 
der  erden,  demnach  brüllet  der  donner. 
tiiob  37,  4. 

2)  deshalb,  mithin,  folglich:  demnach, 
weil  wir  auff  den  fünff  vnd  zwenzigslen  tag 
des  munden  Casleu  gedeneken  die  reiiiigiing 
(ics  tempels  zu  begehen,  haben  wirs  euch 
wollen  anzeigen,  das  jr  auch  mit  vns  dasselb 
fe>l  Lepehel.  2  Macc.  1,18;  demnach  hielt 
ich  mit  meinen  fürsten  rat ,  wie  solchs  ge- 
schehen möchte,  st,  in  Esther  1,3;  dem- 


nach hoffe  ich  auch,  das  die  hurgerschaflt 
werden  solcher  jhrer  herrn  trew  vnd  hebe 
erkennen ,  vnd  mit  anhalten  jhrer  kinder  zur 
schulen  solch  werck  helffen  redUch  slercken. 
das  man  kinder  zur  schulen  halten  solle. 
( 1 530).  Aiij" ;  demnach  haben  die  »acra- 
mentsfeinde  nicht  vrsache  zu  rhümcn,  als 
Mieten  wirs  jnen  zu  willen  vnd  dienst,  das 
wir  die  eleualion  fallen  lassen,  kurlz  be- 
hentnis  vom  heil,  sacrament.  (1544).  Gij\ 

Demnacht  für  demnach,  wie  dannocht  für 
dannoch,  einmal  indenbr.:  demnacht  ist 
mein  vntcrlhUnige  bitte,  de  Wette  br.  5,  695. 

Dcmath  (demui),  f.  humilitas:  demut 
heyssen  wir  zu  deutsch  das  sanctus  Paulus 
auff  kriechisch  nennet  tapinophrosyne  (lo- 
neiyocpQoavyfj) ,  auff  latinisch  aüectus  vili- 
talis  seu  sensus  humdium  rerum,  das  ist 
ein  wil  vund  gemut  zu  geringen  vorachtenn 
dingenn.  das  magni/icat.  (1521).  dij*;  jr 
wisset,  wie  ich  dem  herrn  gedienet  mit  aller 
demut.  apost.  gesch.  20,  19;  so  ermane  nu 
euch  ich  gefangener  in  dem  herrn,  das  jr 
wandelt  wie  sichs  gebürt  ewrem  beruO,  da- 
rinnen jr  beruffen  seid,  mit  aller  demut  vnd 
sanfflmut.  Ephes.  4,  1.  2;  gemachte  demut. 
das  magnificat.  (1521).  d  ij* ;  rechte  demut. 
ebend.  dij'';  falsche  demut.  ebend.  diij'*; 
grosse  demut.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).   pj";  hohe  demut.  warnunge  an  s. 

I.  deudschen.  (1531).  Aij^ 

mhd.  demuot,  dicmuot  (Ben,  2, 259  \  ahd. 
döo-,  die-,  diumuoli  {Graff2,  697).  über 
die  herleitung  des  Wortes  vgl,  IVeigand 
wtb.  1,  239. 

Demüthig  (demütig),  humilis:  ich  bin 
senfflmülig  vnd  von  herlzen  demütig.  Matth. 

II,  29;  der  ich  in  der  hohe  vnd  im  heilig- 
ihum  wone  vnd  bey  denen,  so  zuschlageus 
vnd  demütigen  gcisls  sind.  Jes.  57,  15;  er 
solle  sich  an  solcher  güliger,  demütiger  ant* 
wort  lassen  benügcn.  von  heimlichen  vnd 
gestolen  brieffen.  (1529).  A\}^;  eine  de- 
müthige  billliche  schrifl.  de  Wette  br.  5, 
623.  substantivisch:  ein  demüliger  erharret 
der  zeit,  die  jn  trüsten  wird.  Sir,  1,  28; 
gott  widerstehet  den  hofferligen,  aber  den 
demütigen  gibt  er  gnade.  1  Pet,  5,  5. 

mhd.  dieniUetec  [Ben,  2,  260 j,  ahd.  die- 
muotig  {Gra/f  2,  697). 


DEMOTHIGEN 


422 


DENKEN 


Bemfithigcn  (demütigen),  humiliarey  de- 
primere ,  frangere ,  erniedrigen :  vnd  jr  soll 
ewrn  leib  demütigen.  3  Mos,  16»  31 ;  also 
wurden  die  Midianiter  gedemütigel  für  den 
kindern  Israel  vnd  hüben  jren  kopff  nicht 
mehr  empor,  rieht.  S,  28;  ich  wil  alle  deine 
feinde  demütigen.  1  chron.  18,  10;  ehe  ich 
gedemütigel  ward  irret  ich.  ps.  119,  67; 
ich  bin  seer  gedemütiget,  herr,  erquicke 
mich  nach  deinem  wort.  119,  107;  wer 
stoltz  ist,  den  kan  er  demütigen.  Dan.  4, 34 ; 
vnd  du  Belsazar  hast  dein  hertz  nicht  ge- 
demütiget. 5,  22. 

sich  demütigen,  demillere,  suhmiltere  se: 
darumb  wil  ich  auch  jnen  entgegen  wandeln 
vnd  wil  sie  in  jrer  feinde  land  wegtreiben, 
da  wird  sicii  ja  jr  vnbeschnittens  hertz  de- 
mütigen, vnd  denn  werden  sie  jnen  die  straffe 
jrer  misscthat  gefallen  lassen.  3  Mos.  26, 
4 1 ;  da  demütigclen  sich  die  obersten  in 
Israel  mit  dem  küiiige  vnd  sprachen  'der  herr 
ist  gerec])l\  als  aber  der  herr  sähe,  das  sie 
sich  domütigeten,  kam  das  wort  des  herrn 
zu  Semaja  vnd  sprach,  sie  haben  sich  ge- 
demütiget,  drumb  wil  ich  sie  nicht  verderben. 
2  chron.  12,  6.  7;  die  weil  ich  mich  nit 
demütige  für  euch  wülrichen,  blulsichtigen 
tyrannen  vnd  ewr  lugen  vnd  gifh  nit  auflnem, 
musz  ich  hochmutig  seyn.  auff  des  bocks  tzu 
Leypczick  anlwort,  (1521).  aiij*^;  so  de- 
mütiget euch  nu  vnter  die  gewaltige  band 
goltes ,  das  er  euch  erhübe  zu  seiner  zeit. 
1  PeL  5,  6. 

mhd.  diemüetegen  (Ben.  2,  260). 

Demutbigkeit  (demutigkeit),  /*.  gleichviel 
mit  demuth,  mhd.  diemüclikeit,  demüetekeit 
(Ben.  2,  260):  yn  Christus  worten  vnd 
wcrcken  vnd  leben  ßndet  man  nichts  denn 
lautiere  wäre  demuligkcyt.  eyn  geysil.  edles 
huchlein.  (1516).  C5";  das  ist  wäre  de- 
mutigkeit vnd  seins  selbst  ernyderung.  ausz- 
leg.  deutsch  des  v.  u.  (1518).  Dij^ 

Demüthiglich  (demütiglich) ,  adv.  humi^ 
liier,  mhd.  dicmüetecliche,  diemüeteclichen 
(Ben.  2,  260):  er  küsset  einem  die  band, 
die  weil  man  jm  leihet,  vnd  redet  so  de- 
mütiglich vmb  des  nehesten  geld.  Sir.  29,  5 ; 
so  wil  ich  e.  f.  g.  demütiglich  vnd  vmb  goltes 
willen  gebeten  haben  e.  f.  g.  wollen  solchen 
artickel  hinfurt  gölte  zu  lob  vnd  ehren  lassen 


faren.  originalbr.  v.J.  1532  auf  der  bibi 
zu  WolfenbiUtel ;  ich  bitte  aber  gar  drmit- 
tiglich  vnd  freundlich ,  wolltet  euch  bas  be- 
synnen.  ermanunge  zum  fride.  (1525).  Dj*: 
demütiglich  ersuchen,  widder  d.  hyml.  pn- 
pheten.  (1525).  Cj" ;  demütiglich  bekennei. 
eine  bericht.  (1528).  Aij**. 

VemäthigBng,  f.  humiliatio,  emiedrigung: 
darumb  ist  es  nicht  golt  zu  thun-gewesi'n 
vmb  die  beschneydung,  sondern  ^mb  die  de- 
müttigung  der  stoltzen  natur  vnd  vemunflL 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  eU. 
(1528).  Kkj\ 

DeB^  s.  der. 

Denkbrot 5  n.  eine  benennung  der  schau- 
brote,  weil  dabei  der  wohlthaten  goltes  n<i 
erinnert  werden  sollte:  vnd  soll  semelmfih 
nemen  vnd  dauon  zwelfT  kucheo  backen,  zwu 
zebende  sol  ein  kuche  haben ,  vnd  soll  ^i 
legen  ja  sechs  aufl*  eine  schiebt  auflT  den  Mi- 
lien lisch  für  dem  herrn ,  vnd  soll  aufl  die 
selben  legen  reinen  Weyrauch ,  das  es  seifo 
denckbrol  zum  fewr  dem  herrn.  3  Mos.  24. 
5 — 7.  dazu  die  glosse:  das  sind  die  schaw- 
brot,  welche  hie  kuchen  heissen,  darumb 
das  sie  breit  waren  wie  kuehen,  vnd  sind 
denckbrot,  darumb  das  sie  damit  gottes  pe- 
dencken  vnd  von  jm  predigen  sollen,  gleich 
wie  Christus  vns  befilhel,  das  wir  sein  g^ 
dencken,  das  ist,  seinen  tod  verkündigen  vii 
predigen  sollen.  Bindseil  7,  488. 

Banken^  cogitare,  prael.  dachte,  pari. 
praet.  gedacht,  mhd.  denken  dahte  {BeiL  1. 
34 1  (f.),  ahd.  denchan ,  thenkan  (Graf  h. 
150),  goth.  |)agkjan,  aus  einem  verlomeh 
St.  verb.  dinken  dank  dünken  {Grimm  gr. 
2,  60). 

1)  cogitare  im  allgemeinen  sinn,  okne 
angäbe  der  richlung  des  denkens:  nicLi  ti»^ 
wir  tüchtig  sind  von  vns  selber  etwas  /o 
dencken.  2  Cor.  3,  5 ;  das  (dasz)  alle«  >v}< 
du  redist,  denckist,  gehist,  summa  de^u 
ganlzes  leben  gar  gollisch  sey.  ein  «em'>« 
von  stercke  vnd  zunemen  des  glaubeni. 
(1525).  Ciiij".  in  der  heil,  schriß  Ufird  das 
denken  als  eine  ihäUgkeil  des  Herzens  be- 
zeichnet: sein  hertz  dacht  gar  viel  andere. 
1  Mos.  45,  26;  vnd  dachten  alle  in  jrt^o 
hertzen  von  Johanne,  ob  er  vieleicht  Chri^^ta^ 
were.  Luc.  3,  1 5 ;  was  dencket  jr  in  eivrea 


i 


DENKEN 


423 


DENKEN 


herUen?  5,  22.  statt  im  herzen  heiszt  es 
auch  bei  sich  selbst  dencken :  da  dachten  sie 
Le\  sich  selbs.   Malth.  16»  7.  Luc,  20,  14. 

2)  die  richlung  des  denkens  wird  im  all' 
gemeinen  angedeutet  durch  ein  zugefügtes 
adcerbium:  gleich  wie  ein  ziminerman, 
wenn  er  ein  newes  haus  bawet,  nicht  weiter 
<lenckt,  denn  das  ers  also  mache,  das  es  einen 
hcsLand  habe.  2  Macc,  2,  30 ;  kanstu  hie 
oic'lit  höher  noch  anders  dencken ,  so  bleib 
hinder  dem  ofcn  vnd  brad  die  weil  bim  vnd 
öpfTel.  vom  abendmal  Christi.  (152S).  iij''. 

3)  das  gedachte,  der  gegenständ  des 
denkens  wird  auf  mehrfache  weise  bei" 
gefügt: 

a)  in  der  directen  rede :  er  bette  mugen 
«lenikcn,  er  will  micli  nicht  erhören,  sermon 
tber  das  euang,  Joh,  4.  (1523).  Bj'*;  vnd 
dachiest,  ich  bin  eine  kOnigin  ewiglich.  Jes, 
47,7;  dencke  nicht,  ich  habe  gnug  für 
mich.  Sir,  5,  l. 

b)  in  der  indirecten  rede:  ich  furchte 
micli  vnd  dachte,  du  würdest  deine  töchter 
^on  mir  reissen.    1  Mos.  31,  31. 

c)  in  einem  mit  dasz  oder  wie  verbunde- 
nen abhängigen  satz :  wie  kan  ein  schlechter 
vnerfarner  geselle  dencken ,  das  ein  cardinal 
solch  ein  böser  wurmb  sein  kUnd?  wider 
den  bischoff  zu  Magdeburg,  (1539).  Fij'*; 
kund  er  wol  dencken ,  das  viel  jm  würden 
einreden  vnd  widersprechen.  Verlegung  des 
alcoran.  (1542).  Liij'';  sie  dencken  nur  wie 
m  jn  denipfTen.  ps,  62,  5 ;  er  mus  dencken, 
wie  er  ackern  sol.  Sir,  38,  27;  ich  dencke 
(erinnere  mich)  noch  wol,  wie  gar  vberaus 
:^chendlich  sie  vns  mit  vnserm  lieben  herrn 
^Dd  Heiland  leslerten.  hurtz  bekentnis, 
11544).  Bj'». 

d)  in  einem  infin,  mit  zu :  nu  denckt  jr 
euch  zu  setzen  wider  das  reich  des  herrn. 
2  rhron,  13,  S;  vnd  dencken  mir  das  leben 
zu  nenien.  p«.  31, 14 ;  die  verechter  dencken 
nur  zu  freuein.  spr.  1 3,  2 ;  vnd  dachten  sie 
zu  lödlen.  apost,  gesch,  5,  33;  er  (Kain) 
ddchle  reich  zu  werden  {die  Jen,  ausg.  4, 
<^'V  hat  hier  abweichend  vom  originaldruck 
den  bloszen  infinitiv)  vnd  sich  zu  setzen  vnd 
zu  schicken  ynns  regiment.  vber  das  erste 
^^chMose.  (1527).  Oiiij\ 

^)  ml  dem  accus,:  die  aber  guts  dencken, 


den  wird  trew  vnd  gute  widerfaren.  spr, 
14,  22;  ich  lere  sie  vnd  stercke  jren  arm, 
aber  sie  dencken  böscs^von  mir.  Hos,  7,  15; 
vnd  dencke  keiner  kein  arges  in  seinem 
hertzen  wider  seinen  nehesten.  Sach,  S,  1 7. 

f)  mit  dem  gen.,  wenn  denken  soviel  als 
sich  erinnern,  gedenken  heiszt:  ich  dencke 
der  alten  zeit,  der  vorigen  jare.  ps,  77,  6; 
herr,  zörne  nicht  zu  seer  vnd  dencke  nicht 
ewig  der  sünden.  Jes.  64 ,  9 ;  er  denckel 
der  barmhertzigkeit  vnd  hilfTt  seinem  diener 
Israel  auO.  Luc.  1,  54. 

g)  mit  praepositionen:  wenn  ich  betrübt 
bin,  so  dencke  ich  an  gotU  ps.  77,  4;  er 
denckt  nicht  viel  an  das  elend  leben ,  weil 
gott  sein*  hertz  erfrewel.  pred.  5,  19;  vnd 
Tobias  dacht  an  die  rede  des  engeis.  Tob. 
8,  2;  dencke  ans  ende.  Sir.  38,  21;  ein 
weih,  wenn  sie  gebieret,  so  hat  sie  trawrig- 
keit,  denn  jre  stunde  ist  komen;  wenn  sie 
aber  das  kind  gehören  hat,  dencket  sie  nicht 
mehr  an  die  angst  'vmb  der  freude  willen, 
das  dep  mensch  zur  weit  geboren  ist.  Joh, 
16,  21 ;  sie  sind  jlzt,  meine  liebe  papisten, 
alle  gut  lutherisch  worden,  das  jr  keiner 
nicht  mehr  an  die  fasten  dencket  das  5.  6. 
vnd  7.  cap,  s,  Matthei.  (1532).  kiij-;  — 
sie  (die  tugendsame  hausfrau)  denckt  nach 
eim  acker  vnd  keufU  jn.  spr,  31,  16;  sie 
dencken  nicht  darnach,  das  sie  sich  kerelen 
zu  jrem  golt.  Hos,  5,4;  etlich  die  nicht 
darnach  denken ,  kriegen  das  haus  voll  kin- 
der.  de  Wette  br,  2,  599 ;  —  alle  die  mich 
hassen,  rawnen  mit  einander  wider  mich  vnd 
dencken  böses  vber  mich,  ps,  41,  S. 

4)  denken  <^=»  glauben,  daßr  halten: 
Heber  bock,  denck  nit  das  du  allein  aulTdcm 
plan  steh  ist.  an  den  bock  zu  Leyptzck. 
( 1 521).  Aiiij* ;  vnd  nu  bekümmert  euch  nicht 
vnd  denckt  nicht,  das  ich  darümb  zürne,  das 
jr  mich  hie  her  verkaufft  habt.  1  Mos,  45, 
5 ;  mein  herr  dencke  nicht,  das  alle  knabcn, 
die  kinder  des  königs  tod  sind.  2  Sam.  13, 
32;  vnd  dacht  der  könig  were  daraufll 
1  Macc.  6.  43. 

5)  bedenken,  erwägen,  überlegen:  nu 
müget  jr  dencken  was  euch  zu  Ihun  ist. 
rieht,  18,  14;  er  (der  lop/er)  mus  dencken 
wie  ers  frin  glasure.  Sir.  38,  34. 

6)  etwas  vorhaben,  im  sinne  haben,  toi/- 


DENKMAL 


424 


DER 


/ 


lens  sein:  die  gollloson  denckon  nurscliadon 
zu  tliuti.  spr.  21,  12;  es  sol  gehen  wie  ich 
dencke,  vnd  sol  hieben  wie  ichs  im  sinn 
hahe.  Jes,  14,  24;  da  dacht  ich  meinen 
grim  vher  sie  auszuschütten.    Ezech,  20.  8. 

7)  einem  etwas  denken,  zudenken:  das 
es  kriegen  die  eisenfresser,  den  (denen)  es 
nie  gedacht  ist.  Jen.  b,  413^ 

Denknal^  n.  monumenlum:  darumb  sol 
dirs  sein  ein  zeichen  in  deiner  hand  vnd  ein 
denckmal  für  deinen  atigen.  2  Mos.  13,  9. 
5  Mos.  6,  8.   11,  18.  —  vgl,  mal. 

Denkopfer,  n.  wollen  sich  gern  schmticken 
mit  dem  gloslin,  das  die  messe  oder  sacra- 
ment  sol  ein  misteriale  oder  memoriale  sacri- 
ficitim,  das  ist  ein  deutopfler  vnd  denck- 
opiTer  sein,  termanung  zum  sacramenL 
(1537).  Eiij". 

Denkieif heilen. crinnerungszeichen:  dar- 
aus {aus  dem  ahendmal)  sie  wollen  eitel  hrod 
vnd  wein  zum  roalzeichen  oddcr  denckzeichen 
der  Christen  machen,  das  diese  wori  Christi 
noch  fest  stehen.  (1527).  aiiij'';  gedechhiis 
heisL  ein  crucifix  oddcr  ein  ander  denckzeichen. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  qiiij'*. 

Denkiettel  (denckzoddol),  bei  L.,  wie  das 
einfache  zQile\,  dem  /a(.  sridula  entsprechend, 
noch  f. 

1)  eine  schriftliche  aufzeichnung  dessen, 
voas  nicht  vergessen  werden  soll:  ahor  die 
goltrurchligcn  trösten  sich  vnlernander  also: 
der  hcrr  merckts  vnd  höreis  vnd  ist  für  jm  ein 
(=fine)  dtMirkzedel,  gescliriehen  für  die,  so 
den  herrn  filrchlen.  Mal.  3, 1 6 ;  weil  wir  hcnl 
von  hinucn  zu  haus  werden  ziehen  vnd  gloirli 
eine  denkzoddel  hinter  vns  lassen,  de  Wette 
br.  3,  335.  336. 

2)  der  denkriemen  der  Juden,  phylacte- 
rium:  sie  'die  Pharisäer)  machen  jre  denok- 
zedel  breit  vnd  die  seume  an  jrcn  kleidern 
gros.  Matth.  23,  5. 

Ilenu^  s.  dann. 

Dennoch,  den  gegensalz  nachdrücklich 
hervorhebende  con;'.,  gleichwohl,  dessen^ 
ungeachtet,  tarnen:  wenn  ich  gewust  hette, 
das  so  viol  teulTel  auf!  mich  gezilet  hellen 
alls  zigel  aufl  den  dcchcrn  waren  zu  Worms, 
were  ich  dennoch  cyngeritten.  eyn  hrieff  an 
die  fürsten  zu  Sachsen.  (1524).  ßj*;  die 
gotlheil  gar  vnleidlich   vnd  vnstcrblich   ist, 


dennoch  isls  war.  das  man  sagt,  goUes  »o 
hat  gelitten  vnd  isl  gcsforhen.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Cciij*;  wenn  dn  mir 
tausent  silherlinge  in  meine  band  gewogeo 
hellest,  so  wolt  ich  dennoch  meine  hand 
nicht  an  des  königes  son  gelegel  liabfc. 
2  Sam,  18,  12 ;  jr  werdet  keinen  wind  n  irb 
regen  schon,  dennoch  sol  der  bach  vol  wa<- 
sers  werden.  2  kön.  3,  17.  in  folgender 
stelle  wird  der  satz ,  auf  den  sich  dennorfa 
bezieht,  nicht  ausgedrückt^  sondern  voraui- 
gesetzt:  Israel  hat  dennoch  gott  zum  iMsL 
wer  nur  reines  herlzen  ist.  ps,  73,  1. 

Dennofht,  eine  bei  L.  noch  häußg  er- 
scheinende nehenform  des  vorigen:  ob  di» 
chrislenliche  kirch  noch  heut  beschlusz  w 
auszerclcret,  dnss  der  ahlasz  mehr  diui  I. 
werck  der  gnugthuung  hyn  neme,  szo  wtr? 
es  dennocht  (Jen.  1,  58*^  dennoch)  tauszer:!- 
mal  besser,  das  keyn  chri>len  mensch  ilcs 
ablas  loszelt.    eyn  sermon  von  dem  ablas: 
vnd  gnade.    (1518).    Atj**;  wen  der  bap^i 
szo  schedlich  bosz  were ,  das  er  gleich  dir 
selenn  mit  grossen  hanflen  zum  leuflel  fun*;, 
kund  man  yhn  dennocht  {Jen,  1,  322*  dun- 
noch)   nit  absetzen,    an  den  christl.  adei 
(1520).    Biij';    gleich    wie  man  eyo  wiii! 
böszf*  thier  mit  ketlen  vnd  banden  fassel,  i\t^ 
es  nit  beyssen  noch   reyssen   kan  ...  <i> 
doch    eyn    zam    korrc   thier  nicht  bedaH!. 
szondern  on  keten  vnd  band  dennocht  u- 
schedlich    ist.     von    welltlicher   tbirke^i- 
(1523).    Bj'*;  wenn  h.  Fridrich  sein  eiftr 
wort  jnn  deinen  mund  le^l  vnd  seio^  f*- 
dancken  jnn  dein  hertz   stocket,  dennoi. 
würdeslu  damit  nichts  anders  denn  d^^'*" 
bist,  der  101.  psalm,  (1534).  Diij*;(iJ^«' 
dennocht  sol  für  jnen  bleiben,    der  110 
psalm.  (1539).  Hj". 

Der^  (lie^  das,  demonstratives  u.  relatir^' 
pronomen ,  sowie  bestimmter  artikel,  nkd 
und  ahd.  dür,  diu ,  da?, ,  auch  bä  L  i»  a»- 
fang  zuweilen  noch  das  n.  dssz  (dz,  tla»  - 
vgl.  die  conj.  dasz. 

In  betreff  der  im  nhd.  eingetretenen  er- 
weiterten flexionsformen  des  allein  steht^ 
den  pronomens 

gen.  sing,  dessen,  deren,  des.«en, 
gen,  pl.  deren  und  derer, 
dal.  pL  denen 


J 


DER 


425 


DER 


mttfi  bemerkiwerden^  dass  L.sieh  derselben, 
denen  ausgenommen ,  noch  nicht  bedient, 
so  schreibt  er  allezeit  des  statt  dessen,  wie 
wes  statt  wessen :  des  bruder  hies  Jaketan. 
1  Mos,  10,  25;  warumb  lachet  des  Sara? 
IS,  13 ;  e.  c.  g.  myr  zu  mehr  malen  halt  weren 
und  eynreden  lassen ,  mich  des  zu  enthalten. 
originalbr,  v.  J.  1523  im  ges,  archiv  zu 
Weimar  0  pag.  74  FF.  2;  des  sey  gnug 
gesagt,  an  den  christl.  adel,  (1520).  Mj"; 
das  sind  die  letze  wort  als  des,  der  da  wil  hin- 
weg scheiden,  das  lA.vndlb.cap.Johannis. 
( 1 538).  Tt  iij* ;  wer  nienschen  blut  vergeusset, 
des  blut  sol  auch  durch  menschen  vergossen 
werden.  1  Mos»  9,  6 ;  wer  mich  aber  ver- 
leugnet für  den  menschen,  des  wird  ver- 
leugnet werden  für  den  engein  gottcs.  Luc, 
12,  9.  ebenso  der  und,  wobei  das  ahd, 
der6  nachwirkt,  was  einmal  sogar  bei  L, 
Mch  erscheint  (s,  binden  n.),  dere  statt 
deren  u,  derer:  welche  seele  der  eins  an- 
rdrel,  die  ist  vnrein  bis  auft  den  abend. 
3  jfo«.  22,  6;  jr  soll  der  keins  thun.  hMos, 
12,  8;  der  ist  mehr,  die  bey  vns  sind  denn 
der,  die  bey  jnen  sind.  2  kön.  6,  16; 
s.  Paulus  redet  nicht  von  heyrolichen  sachen, 
sondern  von  gemeynem  öffentlichen  fulen 
aller  der,  so  on  ehe  keusch  leben  vnd  doch 
die  gnade  [keusch  zu  leben)  nicht  haben. 
das  7.  cap.  s,  Pauli  zu  den  Corinlhem. 
(1523).  Eiij*.  beispiele  für  dere:  es  ist 
nicht  ein  geschrey  gegen  ander  dere  die  ob- 
ligcn  vnd  vnterligen.  2  Mos.  32,  18^  zu- 
schlage den  rflcken  dere,  die  sich  wider  jn 
aufflehnen,  vnd  dere,  die  jn  hassen.  5  Mos. 
33,  11;  das  sind  die  namen  dere ,  die  jm 
zu  Jerusalem  geboren  sind.  2  Sam,  5,  14; 
wie  hübsch  sind  die  fUsse  dere,  so  das  euan- 
gelion  verkündigen  (var.  zuJes,  52,  7).  der 
WX.psalm.  (1530).  Eij";  wo  ein  beuflin 
ist  dere,  do  dieses  herm  wort  annemen.  der 
110.  psalm.  (1539).  Piiij\  nur  einmal 
9tehl  deren  rtcA(.  8,10.  dagegen  erscheint 
Mußg  der  dat,  pl.  denen  {einigemal  sogar  in 
Verbindung  mit  einem  subst, :  in  denen  worl- 
it^n.  von  dem  bapslum  zu  Rome.  1 520.  Kiiij" ; 
ich  hab  erlernet  allein  denen  bucher,  die  die 
heiligen  schriSl  heissen ,  die  ehre  zu  thun. 
grund  vnd  vrsach.  1520.  aiiij^),  selten  das 
fiUe  den :  das  sind  die  drey  söne  Noah ,  von 

DiBTS,  W6rt«rVneh. 


denen  ist  aUes  land  besetzt.  1  Mos.  9, 19 ;  so 
gehet  es  allen  denen,  die  gottes  vergessen. 
Hiob  8, 13 ;  wol  denen,  die  in  deinem  hause 
wonen.  ps.  84,  5 ;  denn  das  leret  der  christ- 
liche glaube  nicht,  eym  andern  das  seine  zu 
nemen,  sondern  viel  mehr  alle  pflicht  leysten, 
auch  denen,  den  man  nichts  schuldig  ist. 
das  7.  cap.  s.  PatUi  zu  den  Corinthem. 
(1523).  Hij''.  be/e^tf /tir  den :  den  geschieht 
denn  recht,  ebend.  Jiiij^ ;  vnnd  embiete  alhie 
trotz  allen  den,  die  disz  1  esterlich  . . .  buch- 
lenn  gemacht,  von  dem  bapstum  zu  Rome* 
(1520).  Cij^;  vnd  war  bey  yhm,  da  er 
vberforteylet  ward  von  den ,  die  yhm  gewalt 
thelen  . . .  vnd  machet  yhn  sicher  für  den,  so 
nach  yhm  stelleten.  weish.Sal.  10,  11. 12  tn 
der  ati^^.  v.J.  1529;  dieabergutsdencken,den 
wird  trew  vnd  gute  widerfaren.  spr,  14,  22. 

Den  unterschied  in  der  betonung  des 
Pronomens  und  artikels  schildert  £.  mit 
folgenden  Worten:  solchen  vnterscbied  der 
pronomen  vnd  artickel  haben  wir  deudschen 
auch  an  dem  klang  odder  dohn ,  welches  die 
lalinschen  accent  nennen,  denn  es  stehet  gar 
viel  ein  ander  das  da  Christus  spricht  ^das 
ist  mein  loib'  vnd  viel  ein  anders  da  er 
spricht  'das  fleisch  ist  kein  nütze\  das  erste 
das  ist  ein  pronomen  vnd  lautet  der  buchstab 
A  drynnen  starck  vnd  lang  als  wcro  es  ge- 
schrieben also  '  dalias',  wie  ein  schwebisch 
odder  alga wisch  daas  lautet,  vnd  wer  es  höret, 
dem  ist  als  stehe  ein  finger  dahey,  der  drauff 
zeyge.  aber  das  ander  das  lautet  kurtz  ver- 
hawen,  das  man  den  buchstabcn  A  kawm 
höret  odder  nicht  weis,  obs  A,  E  odder  I 
laute,  vnd  stehet  kein  finger  dabey,  der  da 
zeige,  das  es  lautet  gleich  wie  die  Bebemen 
ylire  buchstaben  kurtz  verhawen  .  .  .  wie 
ich  nu  von  dem  das  sage,  so  sol  man  auch 
ballen  von  den  andern  artickeln  •  .  •  wenn 
sie  den  roittelbuchstaben  lang  denen,  als 
wcre  er  zwyreltig  drynnen ,  so  sind  es  pro- 
nomina,  wo  sie  behend  lauten,  als  ver- 
schwände der  miltelbuchstabe,  so  sind  es 
artickel,  als  sprecbstu,  'dfraw,  drlierr,  dskind, 
dshaus'  auifs  kürtzist  verhawen,  da  sinds 
artickel  vnd  zeigen  nicht  mit  fingern,  vom 
abendmal  Christi.  (1528).  miiij*. 

Bedeutung  und  gebrauch. 

I,  des  demonstrativums. 

54 


DER 


426 


DER 


1)  ohne  nachfolgenden  saix  steht  es  wie 
dieser,  diese,  dieses  und  wird  betont. 

ä)  in  Verbindung  mit  einem  subst.:  also 
gaben  sie  jrcm  vater  die  nacht  auch  wein  zu 
Irincken.  1  Mos.  19,  35;  das  wort  gefiel 
Abraham  seer  vbel.  21,  11 ;  ich  hab  meine 
bdchlin  jnn  dem  slttck  wol  verwaret.  wider 
den  meuchler  zu  Dresen.  (1531).  Aiij'*; 
wenn  ich  sage  dieser  odder  eben  der  man 
sol  herr  sein  vnd  nicht  diese  odder  eben  die 
fraw,  da  zeigt  mirs  an  einen  sonderlichen 
man  vnd  weib  von  allen  ausgeschlossen,  vom 
abendmal  Christi.  (1528).  rniij". 

b)  alleinstehend,  hierher  gehörige  bei- 
spiele  sind  genügend  oben  bei  besprechung 
der  form  gegeben,  hier  nur  nod^  einige 
für  die  Verbindung  dies  (dis ,  dilz)  und  das : 
gott  thu  dir  dis  vnd  das,  wo  du  mir  etwas 
verschweigest.  1  Sam.  3,  17;  das  gcselz 
beschuldiget  mich,  ich  hab  dis  vnd  das  nicht 
gethan.  wie  das  gesetz  vnd  euang:  zu  vnter- 
scheiden.  (1532).  Bj'*;  das  er  bey  bann  vnd 
sund  gepeult,  elllich  lag  nit  fleysch,  eycr, 
bulter,  ditz  vnd  das  zuesszen.  warumb  des 
bapsts  bucher  vorprant.  (1520).  Aiiij^; 
darnach  seien  so  viel  meisler  drttber  komcn, 
da  einer  dis ,  der  ander  das  dran  gezimmcrl. 
Verlegung  des  aleoran.  (1542).  Vj". 

2)  folgt  ein  darauf  sich  beziehender  satz, 
so  hat  es  die  bedeutung  von  derjenige,  die- 
jenige, dasjenige. 

a)  mit  einem  subst.  verbunden  unter- 
scheidet  es  sich  fast  gar  nicht  von  dem 
arUckel:  vnd  er  zoch  jroer  fort  von  mittag 
bis  gen  Belhel  an  die  stet,  da  am  ersten  seine 
hütte  war,  zwischen  Bethel  vnd  Ai,  eben  an 
den  ort,  da  er  vorhin  den  altar  gemacht 
halte.  1  Mos.  13,  3.  4;  der  man  ist  ein 
kind  des  tods ,  der  das  gelhan  hat.  2  Sam. 
12.  5;  der  stein,  den  die  bawleute  ver- 
wcrffen,  ist  zum  eckslein  worden,  ps.  118, 
22.  Matth.  21,  42;  Marc.  12,  10;  du  bist 
der  man  nicht,  der  d.  Luther  deudsch  reden 
sol  leren,  wider  den  meuchler  zu  Dresen. 
(1531).  Biiij^ 

b)  für  das  alleinstehende  demonst,  mit 
nachfolgendem  satz  s.  gleichfalls  belege 
oben. 

3)  beginnt  der  voranstehende  satz  mit 
wer  oder  was ,  so  kann  das  darauf  bezüg- 


liche demonstraUvum  stehen  oder  weghlä* 
ben:  wer  einen  menschen  schlegt  das  er 
stirbt,  der  sol  des  lods  sterben.  2  Mos.  21, 
12;  wer  vater  vnd  multer  flucht,  der  sol 
des  tods  sterben.  21,  17;  wer  nu  jrgend 
einen  todten  menschen  anrflret,  der  wird 
sieben  tage  vnreine  sein.  4  Mos.  19,  11; 
wer  an  den  ort  kam,  da  Asahel  tod  lag,  der 
stund  stille.  2  Sam.  2,  23 ;  wer  sich  gebens 
vnd  Icyhens  erwegt,  der  mus  sich  des  inter- 
esse  zuuor  erwegen.  von  kauffshandlung 
vnd  Wucher.  (1524).  Cüj**;  was  do  Ihust, 
das  Ihu  balde.  ^oh.  13,  27.  das  demonsL 
ist  ausgelassen:  wergerüst  ist,  gehe  Turdcr 
laden  des  herrn  her.  Jos.  6,  7 ;  wer  euch 
lödlcl,  wird  meinen,  er  thu  gott  einen  dienst 
dran.  Joh.  16,  2;  was  er  hören  wird,  da< 
wird  er  reden ,  vnd  was  zukflnfilig  ist ,  wird 
er  euch  verkündigen.  16,  13. 

4)  neben  dem  verb.  subst.  steht  das  ne^ir. 
das  ohne  rücksicht  auf  das  genus.   L.  soft 
darüber:   ynn  deutscher  zungen  gibU  die 
art  der  spräche ,   das ,   wenn  wyr  afiff  cjn 
ding  deutlen ,  das  für  vns  ist,  so  nennen  vod 
deullcn  wyrs  eyn  das,  es  sey  sonst  an  yhm 
seilest  eyn   der  odder  die,    b\U  wenn  ich 
spreche  *^das  ist  der  man  dauon  ich  rede,  Ats 
ist  die  inngfraw  die  ich  meyne ,  das  ifl  die 
fraw  die  es  kan,  das  ist  die  magd  die  do 
sang,  das  ist  der  geselle  der  myrs  saget.  d»5 
ist  die  stad  die  es  Ihet,  das  ist  der  thum  d^ 
er  aniriigl,  das  ist  der  fisch  den  ich  bracht'. 
.  . .  ich  kan  nicht  sagen  das  fraw,  das  ina^d, 
das  stad,  das  geselle  vnd  mus  doch  s^geo. 
^das  ist  die  frawe,  das  ist  die  magd,  d^f  i<t 
die  stad,  das  ist  der  geselle.'    ich  weys  kevn 
ander  vrsache,  denn  das  die  art  der  spracbeo 
so  gibt  vnd  haben  will,  wie  sie  gott  gi'schafTeo 
hat.    das  ander  teyl  widder  d.hymiprt^ 
pheten.   Diiij**  bis  Ej\   auch  ohne  rAeksicM 
auf  den  numerus:  das  sind  die  heubler  \i>ter 
den  velern  der  Leviler  geschlechten.  2  Mof* 
6,  25 ;    das  sind  aber  die  kleider  die  sie 
machen  sollen.  28,  4 :  das  .^ind  deine  göUer 
Israel,    die  dich  aus  Egyptenlande  gefüret 
haben.  32,  4. 

5)  eigenthümUch  steht  das  in  folgender 
stelle:  die  erde  {wird}  wie  ein  kleid  ver- 
alten vnd  die  drauff  wonen  werden  dabio 
sterben  wie  das  {vulg.  sicul  haec  interibont). 


j 


DER 


427 


DER 


Ja.  51,  6.  Grimm  wlb.  2.  806  bringt  die 
stelle  unter  dase  bremse ,  oestrus ,  und  er- 
klärt  ^sie  sterben  dahin  me  fliegen,  aller^ 
äings  halten  manche  das  hebr,  toort  '\'^ 
teelches  L,  durch  das  iU>ersetit,  für  den 
sonst  ungewöhnlichen  sing,  v.  a**sp  mucken; 
dasz  aber  L.  es  so  nicht  verstanden  hat, 
beweist  seine  randgl,  zu  dieser  stelle:  solch 
'das'  mus  man  mit  einem  finger  zeigen ,  als 
schlage  man  ein  kliplin  mit  fingern,  wie  man 
sagt  'ich  gebe  nicht  das  drumb\  so  ü6er- 
setzt  er  denn  auch  anderwärts  {x.  b.  von 
den  letzten  Worten  Dauids.  1543.  Fiiij*): 
Tod  die  drauff  wonen  werden  dahin  sterben 
wie  ein  nichts. 
//.  des  relativums. 

1)  als  bloszes  relativ  steht  es  für  welcher, 
welche,  welches :  vnd  er  bawet  daselbs  dem 
herm  einen  altar,  der  jm  erschienen  war. 
1  Mos.  12,  7 ;  das  land,  das  du  sihest,  wil 
ich  dir  geben.  13,  15  ;  das  heilige,  das  von 
dir  geboren  wird ,  wird  gottes  son  genennet 
werden.  Luc,  1,  35. 

2)  zuweilen  tritt ,  wie  im  mhd,  {Ben,  1, 
319),  eine  Verschmelzung  des  relat,  mit  dem 
demonstr,  ein,  welches  dann  ausgelassen 
seheint:  bittet  für  die  (die-  welche)  euch 
schalckeil  thun.  bulla  cene  domini,  (1522). 
Ciij'';  gotl  hat  ein  wolgefallen  vber  die  sich 
für  yhm  furchten,  ausleg,  der  ep,  vnd  euang, 
vom  aduent  etc,  (1528).  Aal". 

///.  des  artikels, 

1)  versehleifung  des  artikels  mit  dem 
torangehenden  worte  (praeposilionen)  be- 
gegnet  bei  L.  häufiger  als  in  der  heutigen 
Schriftsprache ;  er  hat  nicht  allein  am,  beim, 
Tom,  zum,  zur,  aus,  aufs,  durchs,  ins»  son- 
dern auch  aufm  (=»  auf  dem) ,  an  («»  an 
den  1  Mos.  40,  19)  und  zun  (*»  zu  den), 
belege  s,  bei  den  betreffenden  wörtem, 

2)  der  bestimmte  artikel  fordert  die 
schwache  form  des  folgenden  adjectivums 
{vgl.  Grimm  gr.  4,  526),  doch  fehlt  es 
schon  in  der  alten  spräche  nicht  an  aus- 
nahmen, auch  bei  £.  kommt  nicht  selten 
die  starke  form  vor,  z,  b,  dieser  ist  der  erst- 
geborner.  1  Mos.  48,  18;  du  bist  der 
einiger  fremdling  hie.  19,  9;  der  zukanflT- 
ligcr  bisscho£r.  wider  den  meuchler  zu  Dre- 
sen.  (1531).  Biij-. 


3)  folgen  zwei  oder  mehrere  subst.  ver- 
schiedenen  geschlechtes  unmittelbar  auf  ein- 
ander ,  so  sollte  eigentlich  der  artikel  wie* 
derholt  werden;  L.  setzt  ihn  häufig  nur 
zum  ersten  wort:  raus  yhm  also  lohnen  vnd 
für  das  leid  vnd  vntugent  an  mir  begangen 
mein  erben  lassen  sein,  von  ehesachen. 
(1530).  Bj*;  wenn  du  meuchler  bettest 
wollen  das  maul  vnd  nasen  aufllhun.  wider 
den  meuchler  zu  Dresen.  (1531).  Biiij''; 
ewer  geist  gantz  sampt  der  seele  vnd  leib. 
1  Thess,  5,  22. 

4)  häufig  auch  gänzlicher  wegfall  des 
artickelSf  zumal  bei  formelhaften  verbin- 
düngen:  am  anfang  schuff  golt  himel  vnd 
erden.  1  Mos,  1,1;  vnd  scheiden  tag  vnd 
nacht.  1,  14;  vnd  scheideten  liecht  vnd 
finsternis.  1,  18;  dorn  vnd  distel  sol  er  dir 
tragen.  3,  18;  ros  vnd  wagen  hat  er  ins 
meer  gestürtzt.  2  Mos.  15,  1;  wenn  mir 
gleich  leib  vnd  seele  verschmachtet,  ps.  73, 
26 ;  tod  vnd  leben  stehet  in  der  zungen  ge- 
walt.  spr,  18,  21;  bindet  jm  hende  vnd 
füsse.  MaUh.  22,  13. 

b)bei  eigennamen  steht  zwar  in  der  reget 
der  artikel  nicht,  doch  läszt  ihn  L.  auch 
häufig  zu:  die  Zilla  gebar  auch,  nemlich  den 
Thubalkain  .  .  .  vnd  die  schwestpr  des 
Thubalkain  war  Naema.  L  Mos,  4,  22 ;  ge- 
lobet sey  gott  der  herr  des  Sems.  9,  26; 
also  stal  Jacob  dem  Laban  zu  Syrien  das 
herlz.  31,  20;  Ja  einmal 'Sagt  er  sogar: 
der  Zwingel  ist  erger  denn  der  Ecolampad 
lautet  bessej*  denn  also  Zwingel  ist  erger 
denn  Ecolampad.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  mij\ 

6)  überhaupt  sagt  er  vom  gebrauch  des 
artikels:  vnd  kan  niemand  gewisse  mas  noch 
regel  stellen,  wenn  sie  (dt«  artikel)  auszu- 
lassen odder  da  bey  zu  setzen  sind,  sondern 
man  muss  auf!  den  gemeinen  brauch  der 
sprachen  solchs  stellen  vnd  lassen,  denn  es 
begibt  sich  zuweilen,  das  feiner  laut,  wenn 
sie  aussen  gelassen  werden  .  .  .  widderumb 
stehen  sie  zu  weilen  viel  feiner  da  bey,  denn 
das  sie  aussen  blieben,  ebend,  m  ij^ 

f  er  «a  er  einmal  auch  bei  L. :  er  der- 
hascht  den  armen  so  er  yhn  zeucht  in  sein 
netze,  (var.  zu  ps.  10,  9).  bulla  cene  do-- 
mini.  (1522).  Dij^  Eiij-. 

54  ♦ 


DERE 


428 


DERSELBE 


lerc^  f.  der  {oben  s,  425"). 
Dergleichen  (d^r  gleichen),  sieht 

1 )  demonstrativ^  hujusmodi,  ejus  generis : 
vnd  habe  jnen  der  gleichen  viel  mehr  be- 
folhen.  2  Jfacc.  2,  3;  vnd  lobten  es,  das  sie 
Dicht  der  gleichen  lidden.  weish,  18,  2; 
sauffen,  fressen  vnd  der  gleichen.  GaL  5, 
21 ;  das  wort  blume  nach  seiner  ersten  vnd 
allen  deutunge  heist  es  eine  rosen,  lilien, 
violen,  vnd  der  gleichen,  vom  abendmal 
ChnsU.  (1528).  biiij*. 

2)  relativ,  cujusmodi:  vnd  wil  wunder 
thun ,  der  gleichen  nicht  geschaffen  sind  in 
allen  landen.  2  Mos.  34,  10. 

Berhalbj  adv,  propterea,  cujus  causa: 
derhalb  hat  das  geselz  ein  Zuspruch  (an" 
Spruch)  zu  jm.  hauspost,  Wittenb,  1545. 
winterten  35^.  in  allen  übrigen  Schriften 
L*s  erscheint  stets  das  gleichbedeutende 

Berhalben  ^  die  auszsetzigen  naturlich  nil 
laut  reden  künden,  derhalben  sie  der  prit- 
sehen  odder  klappernn  brauchen  .müssen. 
euang,  von  den  liehen  aussetngen,  (1521). 
Dj";  der  geist  des  herrn  ist  bey  mir,  der- 
halben er  mich  gesalbet  hat.  Luc,  4,  18; 
ewer  gehorsam  ist  vnter  jederman  auskomen, 
derlialbcn  frewe  ich  mich  vber  euch.  Rom, 
16,  19. 

•erjenige,  diejeiige,  dasjf ilge,  üle  Uta 
illud,  bei  L.  noch  mit  abgetrenntem  artikel: 
wie  das  teil  der  jenigen,  die  in  streit  hin  ab 
gezogen  sind ,  so  sol  auch  sein  das  teil  der 
jenigen,  die  bey  dem  gcrete  blieben  sind. 
1  Sam.  30,  24;  die  ienigen,  |o  mit  ernst 
Christen  wollen  seyn.  deudsche  messe, 
(1526).  Aiij**;  alles  das  ienige  so  an  einem 
ort  ist.  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
sieA^.  (1527).  tiu}".  einmal  auch  das  früher 
üblichere  das  iene:  nu  kan  ia  das  icne,  so 
ein  eitel  odder  nichts  ist,  freylich  keine  ge«- 
stalt  fassen,  ebend.  niij\ 

lerniticiM  (der  mal  eins),  adv.  in  zu- 
kunfft:  auff  das  dich  iler  Widersacher  nicht 
der  mal  eins  vberanlworle  dem  richter. 
Maith.  5,  25;  vnd  wenn  du  der  mal  eins 
dich  bckerest,  so  stercke  deine  hrttder.  Luc. 
22,  32. 

ierniauen  (der  masscn),  adv.  in  der 
weise:  welches  heil  beweiset  sich,  so  jr  lei- 
det mit  gedult,  der  massen  wie  wir  leiden. 


2  Cor.  1,6;  wie  es  denn  mir  billich  ist,  das 
ich  der  massen  von  euch  allen  halte.  Phil. 
1,7;  da  er  empfieug  von  gott  dem  valer 
ehre  vnd  preis  durch  eine  stimme,  die  tu  jm 
geschach  von  der  grossen  herrUgkeit  der 
massen  ^dis  ist  mein  lieber  son\  2  PeL  U 
1 7 ;  vnd  gerne  nocii  mehr  mich  der  massea 
an  e.  c.  f.  g.  versündigen  wollte«  originalbr, 
V.  j.  1525  im  ges.  archiv  zu  Weimar.  0. 
pag.  124.  EEE.  n,  4. 

Derninng,  s,  dirmung. 

lerren,  dikr  machen,  austrocknen:  willa 
aber  ein  speisopffer  dem  herm  thun  von  den 
ersten  fruchten,  soltu  die  sangen»  am  fe«r 
gederret,  klein  zustossen.  3  Mos,  2,  14. 

mhd,  derren,  darren  (Ben.  1,  322),  ühd. 
derran,  darran  (Graff  5,  199). 

lerselhe ,  dieselbe ,  dasselbe ,  adjectk- 
pron,  is  ea  id,  idem  eadem  idem,  bei  L 
noch  getrennt  der  die  das  selbe  (selb). 

1)  mit  einem  subst.  verbunden  :  sihe  das 
ist  der  hauff  vnd  das  ist  das  mal,  das  id 
auflgerichtet  hab  zwischen  mir  vnd  dir,  der 
selb  hauff  sey  zeuge  vud  das  mal  sey  aocfa 
zeuge.  1  Mos.  31,  51.  52;  er  bleib  {hUtbj 
die  selbe  nacht  beim  beer.  32,  21;  »be 
dasselb  geld  ist  bey  mir.  rieht.  17,  2;  kein 
mensch  gedacht  des  selben  armen  nuiu. 
pred.  9,  15;  Zephanja  der  priester  hatte 
den  selben  brieff  gelesen.  Jer.  29,  29.  svr 
Verstärkung  wird  noch  eben  hinxugesetii: 
eben  am  selben  tage  gieng  Noak  in  des 
kästen.  1  Mos.  7,  13 ;  vnd  saget  zu  jm  ebea 
die  selben  wort«  39,  17;  ich  klag  ebea 
dasselb  in  meinen  buchlin.  vom  den  samk 
Eckischen  bullen  vnd  lugen. 

2)  a^etn  stehend:  vnd  segnete  den  sie* 
benden  tag  vnd  heiliget  jn,  darumb  das  er 
an  dem  selben  geruget  halte  von  allen  seiacs 
wercken.  1  Mos.  2,  3;  vnd  ich  wil  kinA- 
schafll  setzen  zwischen  dir  vnd  dem  weibe 
vnd  zwischen  deinem  samen  vnd  jrem  sasKo» 
der  selb  sol  dir  den  kopff  zutretten  vnd  da 
wirst  jn  in  die  verschen  stechen.  3t  15; 
gehet  hin  vnd  schreiet  die  götter  an  die  jr 
erwelet  habt,  last  euch  dieselben  helffea  vsr 
zeit  ewrs  trttbsals.  rieht,  10, 14;  man  kfltd 
das  wasser  mehr  denn  vmb  drey  bssdert 
grosschen  verkaufll  haben  vnd  dasselb  des 
armen  geben.  Marc,  14,  5. 


DERSELBIGE 


429 


DESTO 


knclUge,  iltuMgt,  dasselkige,  mit 

m  vorhergehenden  gleichbedeutende»  ad- 
iivpron.  wnd  gebUdel  wie  derjenige. 
i)  cor  einem  substanlivurn:  vnd  zogen 
i  zu  reisen  in  das  land  Ganaan ,  vnd  als 
komen  waren  in  dasselbige  land,  zog 
nm  durch.  1  Mos.  12,  5;  vnd  worffen 
in  eine  gruben»  aber  die  selbige  grübe 
r  leer.  37,24;  machet  die  thore  weil 
1  die  ihdre  in  der  weit  hoch,  das  der  kOnig 
'  ehren  einziehe,  wer  ist  der  selbige  könig 
*  ehren?  p$.  24,  7.  8;  auch  wollen  wir 
1  selbige  erste  abendmal  mit  gewalt  vnd 
'ch  yhre  eigen  worl  yhn  abdringen,  vom 
ni^naiahritti.  (1528).  d'f;  las  deinen 
itlichea  oberherrn  kriegen,  vnter  des- 
^igen  panier  vnd  namen  soUu  reisen,  eine 
ffredigl,  (1542).  Dij".  auch  mit  vor" 
tUtem  eben:  vnd  beschneit  (beschnilt) 
vorbaut  an  jrem  fleisch  eben  desselbigen 
es.  1  Mos,  17.  23. 

l)  allein  stehend:  vnd  nam  aus  euch 
dir  menner  von  jglichem  Slam  einen,  da 
seihigen  weg  giengen  u.  s.  w.  5  Mos,  1, 
;  der  aber  zur  thlfr  hin  eingehet,  der  ist 
birle  der  schafe,  dcmselbigen  thut  der 
Hifller  auir.  Joh.  10,  2.  3;  wiltu  dich 
r  nicht  ftircbten  für  der  oberkeit,  so  ihue 
es,  so  wirstu  lob  von  derselbigen  haben. 
«.  13,  3. 

lesgleidien,  wie  dergleichen:  des  glei- 
n  geschwetzs  ist  vber  die  mas  viel  ynn 
enhilchern.  das  diese  wort  etc.  (1527). 
if ;  so  gehe  hin  vnd  thu  des  gleichen. 
**  10. 37.  als  conjunction,  gleicherweise, 
uo  auch:  des  gleichen  wird  nu  hiemit 
b  sein  reich  beschrieben,  der  110.  psalm. 
•39).  Ciiij'*;  des  gleichen  haben  wir 
Kn  Christen  auch  mit  den  geboten  gottes 
ihun.  von  den  concilijs  vnd  kirchen. 
»39).  Cj\ 

kikalbei  y  wie  derhalben :  vnd  soU  der 
ker  allein  des  halben  Ihewr  vnd  lieb  sein, 
'er von  Christus  sterben  vnd  aufferslehung 
Uerlich  verheisseU  vorr.  auf  den  psalter. 
»<i*ei/7,  318. 

ksselbeiglelehen^  so  viel  als  desgleichen, 
iohnlich  conjuncUon :  des  selben  gleichen 
U  Soüh  in  den  kästen  nehmen)  von  den 
l<^)n  vnter  dem  bimel  ja  (Je)  sieben  vnd 


sieben,  das  menlin  vnd  sein  frewlin.  1  Mos. 
1,  3 ;  desselben  gleichen  auch  alles  was  ge- 
sinds  da  heim  geborn  oder  erkauflt  ist  {soÜ 
beschnitten  werden).  17,12;  desselben  glei^ 
eben  schreibt  sant  Augustin  zu  sant  Hiero- 
nymo.  grund  vnd  vrsach.  (1520).  aiiij^ 
gleichbedeutend  damit  das  folgende,  jetzt 
wenig  gebräuchliche 

letselUgenglelchen,  vnd  der  ander  nam 
sie  vnd  starb  vnd  lies  auch  nicht  samen.  der 
dritte  desselbigen  gleichen.  Marc.  12,  21; 
vnd  der  tag  das  dritte  teil  nicht  schein  vnd 
die  nacht  desselbigen  gleichen,  offenb.  Joh. 
8,  12.  conjunction:  denn  es  war  jn  ein 
schrecken  ankörnen  vnd  alle  die  mit  jm  wa- 
ren, vber  diesem  fischzug,  den  sie  mit  ein* 
ander  gethan  hatten;  desselbigen  gleichen 
auch  Jacobum  vnd  Johannem.  Luc.  5,  9.  10 ; 
desselbi|[en  gleichen  (nahm  er)  auch  den 
kelch  nach  dem  abendmal.  22,  20. 

Dettej  dester,  s,  desto. 

lest«  (deste ,  dester) ,  adv.  eo,  tanto,  um 
so,  vor  eomparativen ,  ahd.  des  diu  (der  tn- 
strumentalis  dift  mal  dem  davon  abhängigen 
gen.  des),  mhd.  gewöhnlich  das  abge^ 
schwächte  deste,  seltener  die  unorganisch 
mit  einer  comparativendung  gebildete  form 
dester  {Ben.  1,  316).  bei  L.  begegnen  beide 
formen  (in  den  tisehr.  auch  desto  z.  b. 
206\  345*^),  doch  scheint  dester  nicht  von 
ihm  herzurühren;  in  seinen  eigenhändigen 
briefen  habe  ich  stets  deste  gefunden,  ebenso 
in  den  meisten  von  L.  selbst  herausgegebenen 
Schriften. 

a)  belege  für  deste:  auff  das  mirs  deste 
bas  gehe.  1  Mos.  12,  13;  deste  küner  wer- 
den. 2  Sam,  16,  21;  das  die  vormanung 
sey  deste  stercker.  auszleg.  der  ep.  vnd 
euang.  des  aduents,  (1522).  Aij";  dabey 
sie  deste  besser  drauffmerckten,  wie  es  ein 
sonderlicher  tranck  were.  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  yij";  der  stein  ist  ver- 
worlfen,  heisst  verworflen,  bleibt  verworffen, 
aber  nichts  deste  weniger  ist  er  vnd  bleibt 
bey  den  gerechten  vnd  gleubigen  theur,  eddel 
vnd  werd.  (kufcAdnecon/Uemtni.  (1 530).  Mj**. 

b)  ßr  dester:  nu  ist  myr  meyn  bUchhn 
von  der  babylonischen  gefengknisz  dester 
lieber,  antwort  deutsch.  (1522).  Diu]*";  da- 
mit sie  dester  bas  gefasset  werde,   ausleg. 


DESWILLEN 


430 


DEUTEN 


der  ep,  vnd  euang,  vom  heyL  drey  könige 
fest  etc.  (1525).  Eij" ;  das  yhn  der  krancke 
darnach  deslcr  frOlicher  vnd  vnersclirockencr 
trincke.  ausleg»  der  euang.  an  den  für' 
nemislen  festen.  (1527).  Yiiij'*;  dester 
fleissiger.  ausleg,  der  tzehen  gepolt.  (1528). 
E  5^ ;  desler  freidiger  Irolzen.  etliche  schöne 
predigten.  (1533).  Hj". 

Deswillen 9  deswegen:  beschwere  dich 
nicht  die  krancken  zu  besuchen ,  denn  vmb 
deswillen  wirstu  geliebet  werden.  Sir.  1, 39. 

lettereichj  thätig,  geschäftig:  Esau  aber 
heisset  aufT  deudsch  thetlig  odder  schefllig 
vnd  wacker,  als  wir  auff  vnsere  weise  sagen 
dellereich,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 

Dentelelj  f.  interpretamentum  vanum, 
fallax,  perversum^  {Frisch  1,  193**):  vnd 
sihe  welche  inaulaflen  vnd  vnvorsichljge  nar- 
ren das  sind,  die  solch  deuleley  daraus 
machen;  der  lexl  stehet  klar  also,  es  kan 
gottes  reich  nicht  ererben,  das  15.  cap.  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534). 
biiij";  machen  aus  recht  vnrecht  vnd  aus 
vnrecht  recht  mil  jrer  deuleley  vnd  sophisle- 
rey.  tischr.  401''.  zumal  nennt  L.  Zwingiis 
auslegung  des  abendmalstextes ,  wonach  ist 
so  viel  als  deuten  (bedeuten)  heiszen  soll, 
eine  deutelei :  zum  andern  halte  ich  begerd, 
das  man  vns  auch  beweisen  solle  aus  der 
schriill,  wie  das  wOrllin'ist'  so  viel  hiesse 
als  deutet  ym  abendmal,  denn  ich  ynn  meim 
bttchlin  halte  beweiset,  das  der  geist  ynn 
seinen  vorigen  schrifTlen  wol  etliche  sprUche 
füret  aus  der  schrillt,  darynnen  ist  solle 
deutet  beissen,  aber  es  were  sein  eigen 
dunckel  vnd  helle  es  noch  nicht  beweiset, 
drumb  begeret  ich,  er  solle  es  noch  Ihun 
vnd  seine  deuleley  beweisen,  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  biij*;  bleibt  nu  vnser  ver- 
stand ym  ersten  abendmal,  so  kan  keine 
deuleley  noch  zeicheley  ynn  den  Worten  sein. 
ebend.  gij";  hie  mit,  acht  ich,  soll  dem 
Ecolampad  sein  tropus  vnd  zeicheley  so  ge- 
waltiglich  genomen  sein,  als  dem  Zwinge! 
seine  deuleley.  ebend,  oiiij'*. 

BeHteMurftig  5  ^ einer  künstlichen  aus* 
legung  bedürftig^  (Grimm):  vnd  sind  hie 
nicht  tunckele  noch  deuteldttrfflige  (gedr.  — 
drttlltige)  wort,   sondern  dürre  vnd  helle. 


exempel  einen  rechten  chrisü.  bischoff  n 
weihen.  (1542).  Aiiij*. 

Dentelmeisterj  m.  interpres:  also  wi 
auch  ilzt  ein  iglicher  ein  newer  dputeimeislc 
sein,  dieser  nympt  Daniel,  iliener  apocaljpsii 
für.  der  proph.  Sacharja.  (1528).  Aij*. 

BentelOj  ^auf  gezwungene  ari  austegn 
den  sinn  kleinlich  verdrehen*  (Grimm) 
gollcs  wort  lesst  sich  nicht  also  mil  ditha 
vnd  deuteln  vmbslossen.  der  110.  psaim 
(1539).  CJK 

Seitelwerkj  n.  deutelet,  deuterei,  in  r^ 
ächtlichem  sinn:  da  müssen  wir  ia  greiflei. 
das  es  ein  lauter  hohmaiige  ge5pdt  sey  de 
leulTels,  der  für  grosser  Sicherheit  vns  nem( 
vnd  eflet  mil  solchem  faulen  deutelwerck  ^a<] 
gcuckelwerck  (Grimm:  heuchelwerk).  äst 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527*. 
d  ij" ;  als  were  yhre  (der  Christen)  lere  eiUl 
solch  deutelwerck  (atlegorien),  der  pivpM 
Sacharja.  (1528).  Aij\ 

SeHtelworty  n.  etn  wort  mit  pgOrti^ 
bedeutung:  ist  (in  das  ist  mein  leiiil  zbs 
deutehvorl  machen,  das  diese  iwrl  etc. 
(1527).  dj^ 

DenteH,  in  mehrfachem  sinn. 

1 )  ein  zeichen  geben,  'gesUbussignipcau: 
ein  loser  mensch,  ein  schedlicher  loaa,  gelitl 
mit  verkerelem  munde,  wincket  milau^T» 
deutet  mil  fUssen,  zeiget  mil  fingern,  spr.  6. 
12.  13;  wer  mit  den  äugen  wincket,  dcikit 
nicht  guls ,  vnd  wer  mit  den  lippen  deaiet. 
volbringel  böses.   16,  30. 

2)  nach,  auf  etwas  hinweisen,  xop* 
wenn  wyr  auff  ein  ding  deutlen  das  für  td 
isl,  so  nennen  vnd  deulten  wyrs  eyn  (las,e> 
sey  sonst  an  yhm  selbst  eyn  der  odder  ilit 
das  ander  teyl  widder  die  hyml.  profheu». 
(1525).  Diiij\ 

3)  anzeigen,  voraus  verkündiftn:  ^ 
saget  er  aber  zu  deuten ,  welchs  lode  cf 
sterben  würde.  Joh.  12.  33 ;  vnd  einer »*tff 
jnen  mit  namen  Agabus  stund  auffTnd  deü:«i 
durch  den  geist  eine  grosse  thewrun^.  « 
da  komen  soll  vber  den  gantzen  kreis  dff 
erden,  apost.  gesch.  11,  28. 

A)  auslegen :  vnd  erzelet  jnen  seine  Ire'"''*- 
aber  da  war  keiner,  der  sie  dem  Ph'rJt' 
deuten  kundle.  1  Mos.  41,  8;  d«r  <^^ 
setz  vbel  deuleL    ps.  94,  20 ;  jw  P"*^^ 


J 


DEUTEN 


431 


DEUTSCH 


ralweihen  dasheiliglbum  vnd  deuten  das  gosetz 
freuelich.  Zeph,  3,  4 ;  deute  vns  die  gleich- 
aisse  Tom  vnkraut  auf!  dem  acker.  Matlh. 
13,36;  derarlickel  sagt  von  leren,  so  deut- 
len  sie  yhn  vom  ihun.  widder  das  blind  vnd 
\oll  verdamnis*  (1524).  Cj";  weil  sie  den 
lext  wollen  anders  deuten,  denn  die  worl 
buten.  vom  abendmal  Christi,  (1534).  Hj''; 
md  wenn  sie  gleich  lange  vnd  viel  gedeulen, 
io  haben  sie  doch  nichts  gewisses,  darauff 
san  ha  wen  möchte,  der  prophet  Sacharja, 
:I528).  Aij^ 

5)  hedeiUen:  so  haben  wir  nu  die  zween 
i^ne  des  erlzuaters  Abraham  vnd  wie  sie 
lernen  zweierlei  volck  auff  erden,  vber  das 
^5ie  bwh  Mose.  (1527).  züj"*;  wie  kan  nu 
iHili'chlcr  wein  solch  grosse  ding  deuten 
xider  zeichen  (beseichnen),  vom  abendmal 
^rislL  (1528).  Biiij";  so  kan  ich  auch, 
;ou  loh,  wol  so  scharfT  als  jrgend  ein  solcher 
ildgier  da  von  reden  Vnd  da  zu  solche  bilde 
iid  Figuren  alle  fein  verkleren  vnd  auslegen 
VIS  sie  deuten,  von  Jhesu  Christo,  (1533). 

mhd.ahd.  diuten  {Ben.  1,  327.  Graff  b, 

130). 

leiten y  n.  will  gerne  sehen,  wo  mit  du 
oir  solch  deutten  wilt  nidderlegen?  euang. 
m  den  tzehen  auszselzigen.  (1521).  Biij'' ; 
Jen  giir(igen  argwenigen  deutern  damit  vr- 
«ichen  yhrs  deulens  zu  verkomen.  ein  brieff 
««  den  Cardinal  erlzbischoff  zu  Meniz, 
Ü530).  Aij\ 

iciter,  m.  ausleger,  mhd,  diulaere  {Ben, 
^  32S):  hösze  verkerer  vnd  deutter.  widder 
rf«  verkerer  vnd  feischer  keyserlichs  man- 
^^'  (1523).  Bij";  ich  will  meyn  raunch- 
"Üi  meynem  stand  zu  dienst  dcutten ,  das 
pfaCenkalb  findet  auch  wol  seinen  deutter. 
««nttnjjf  der  zwo  grewlichen  figuren  bapst- 
«^/ä  SU  Rom  vnd  munchkalbs  zu  Freyberg 
iR%weii.  (1523).  Bj'* ;  wer  diesen  Spruch 
^volie  auffSalomo  deuten,  der  raClsle  gar  ein 
^»uiwilliger  deuter  sein,  von  den  Juden  vnd 
i'^  lügen.  (1543).  Oj^ 

^t!k\h\ ,  m,  Zwinglianer  (vgl.  deutelei)  : 
^'oian  so  bleiben  wir  bey  dem  vnsern  vnd 
Germanen  alle  die  sich  vermanen  lassen 
^^'^ilen,  das  sie  sich  für  solchen  vngewissen, 
^»'•esiendigen  tropisten  vnd  deulisten  hueten. 


vom  abendmal  Christi.  (1528).  ciij";  (Lu- 
cas) beide  tutisten,  tigurislen  vnd  deutisten 
vnd  alle  schwermerynn  einen  haufien  schlegt. 
ebend,  Aiij*. 

Sentier^  m.  was  deutelmeister:  her  zu 
yhr  deutler,  deutet  vns  diesen  spruch.  das 
diese  wori  etc.  (1527).  nj**;  aber  die  deutt- 
1er,  die  alle  yhre  kunst  auff  allegorien  stellen 
.  .  .  nicht  gros  achte,  der  proph,  Sacharja. 
(1528).  Aiij\ 

Sentllch,  deutelich,  adj.  und  adv. 

1)  versländlich,  leicht  erkennbar,  ge- 
wöhnlich mit  klar  verbunden, 

a)  adj.:  vnd  schreibt  drauff  mit  deutlichen 
groben  buclistaben.  der  prophet  Habacuc. 
(1526).  hj";  eine  deutliche  rede.  1  Cor. 
14,9. 

b)  adv.:  vnd  solt  auff  die  steine  alle  wort 
dieses  gesetzes  schreiben  klar  vnd  deutlich. 
5  Mos,  27,  8 ;  der  heyligo  geyst  kan  feyn, 
helle,  ordentlich  vnd  deutlich  reden,  widder 
d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Giij^;  das  wort 
so  fleisch  worden  ist,  odiler  wie  wir  deut- 
licher reden  möchten,  das  eingefleischte  wort. 
das  diese  worl  etc.,  (1527).  pj**;  will  ich 
eoch  vnd  ydcrroan,  aufls  deutlichst  vnd  kler- 
liehst  ich  mag,  diszen  artickel  dargeben,  von 
anbeten  des  sacraments.  (1522).  Aij\ 

2)  figürlich,  bildlich:  lielte  Christus  also 
gesagt '  jnn  dem  brod  ist  mein  \e\h\  so  bet- 
ten sie  viel  mehr  schein  vnd  möchten  für 
geben ,  Christus  ist  ym  brod  geistlich  odder 
deutelich.  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
xiiij";  das  figürlich,  zeicholich  vnd  deutlich 
geniessen  kan  ym  abendmal  nicht  sein,  ebend. 

Eij^ 

Dentnls,  f.  bedeutung:  Ismacl  mit  der 
mutter  ausgestossen  wird,  Isaac  aber  mit 
seiner  bleibet  vnd  erbet,  das  das  die  deutnis 
sey,  das  die  jüden,  so  mit  wercken  vmb- 
giengen,  ausgeworffen  werden,  weil  sie  on 
glauben  sind,  die  andern  aber  ym  glauben 
sollen  gottes  volck  bleiben,  vber  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  ziij^  v^/.  bedeulnis. 

Dentopfer^  n.  sacrificium  mysteriale.  s. 
denkopfer. 

DcHtsch  (deudsch) ,  adj.  und  adv.,  mhd. 
diulisch,  diutsch  {Ben.  1,  325),  ahd»  diulisc 
{Graffb,  130),  jfo(A. ])iudisks,  v.  ])iuda,  diola, 
diot  Volk,  volksstamm  (vgl»  Grimm  gr.  V, 


DEUTSCH 


432 


DEUTUNG 


12)i  daher  ursprünglich  gentilit,  popularis, 
vulgaris,  die  Schreibung  teulsch  (tischr. 
432*)  ist  ebenso  unorganisch  als  deadsch, 
wie  JL.  etwa  seit  1526  stets  schrieb, 

1)  im  eigentlichen  sinn,  germanus,  germo' 
nieus ,  teutonicus :  deutsche  nation.  an  den 
chrislL  adel,  (1520).  Kj**;  an  den  deutschen 
adel.  auff  das  vbirchristlich  buch  bocks 
Emszers.  (1521).  Jij**;  ich  wolle  wol  allein 
die  zeit  meines  lebens  ein  sack  vol  exempel 
hringen  allein  aus  deudschen  landen,  das 
schöne  eonfUemini.  (1530).  Eiiij*;  man  sol 
den  deutschen  narren  das  golt  ableckern  wie 
man  kan.  von  dem  bapstum  %u  Rom,  (1520). 
Aiiij'*;  wenn  ich  sage  'die  spräche  der  deut- 
schen' saget  ich  besser' die  deutsche  spräche'. 
ausleg,  d,ep,vndeuang, des  aduenls,  (1522). 
BBiiij*;  die  ungelencke  deudsche  zunge.  der 
prophet  Jesaia,  (1528).  4*.  die  deutsche 
spräche  wird  auch  durch  deutsch  allein  schon 
bezeichnet :  (viel)  sprechen,  ich  mach  nur  klein 
sexlerlin  vnd  deu tische  predige  (predigten) 
für  die  vngelerten  leyen.  von  den  guten 
wercken,  (1520).  Aij*;  deudsche  messe. 
(1526);  deudsch  calechismus.  (1529).  auch 
noch  mit  dem  subst,  folgenden  adj, :  ausz- 
legung  deutsch  des  vater  vnnser.  litel  einer 
1518  erschienenen  Schrift ;  antwortt  deutsch 
aulT  könig  Henrichs  von  Engelland  buch. 
(1522).  so  auch,  wenn  das  neutr,  des  adj, 
substantivisch  steht:  vnd  sich  crgcre  yn  dem 
schlechten  deutsch,  eyn  deutsch  theologia, 
(1518).  Aj^;  denich  deudsch.  vom  schem 
hamphoras,  (1543).  Dlij** ;  ob  sie  gleich  jns 
deudsch  verdolmetscht  ist.  der  111.  psalm, 
(1530).  Aij*';  Judea  heyst  auff  deutsch  be- 
kentuisz  odder  dancksagung.  ausleg.  der 
ep,  vnd  euang,  vom  christag  etc,  (1522). 
Gj* ;  das  heissl  auf!  deudsch  kiilt  vnd  warm 
aus  einem  maul  blasen,  wamunge  an  s,  l. 
deudschen,  (1531).  Dj* ;  kanstu  doch  schier 
nit  zu  deutsch  sagen,  was  du  ym  syn  hast. 
an  den  bock  zu  Leyptzick,  (1521).  Aij^ 

2)  deutsch  «»  deutlich,  verständlich:  ich 
meyne  yhe,  ich  rede  ilzt  deutsch,  von  beyder 
gestalt,  (1522).  Aiij";  da  horestu,  das  es 
klar  vnd  deutsch  geredl  ist.  sermon  von  dem 
sacrameni  des  leibes  vnd  bluts  etc,  (1526). 
B  8* ;  da  habt  jr  ewre  newe,  abtrünnige,  ver- 
lauffene  kirchen  deudsch  gnug  beschrieben. 


das  n,  eap,  Johannis,   (1530).   Fiij*.  t^ 
undeutsch. 

levtsekCi  der  deutsche,  ein  deutscher, 
das  adj.  als  subsl,  gebraucht, ^Germaniu: 
die  Deutschen  sich  effen  vnd  nerren  lassn. 
von  dem  bapstum  zu  Rom,  (1520).  aitj*; 
wir  Deudschen  hören  nicht  aolT  dem  bapst 
vnd  seinen  Walen  zu  glauben,  an  den  cai^ 
dinal  ertzbischoff  zu  Meniz,  (1530).  Bif ; 
es  soll  billich  einen  jglichen  Deudschen  g«- 
rewen,  das  er  deudsch  geboren  were  td^ 
ein  Deudscher  heissen  so  .  tramiM^e  m  i. 
L  deudschen.  (1531).  C^;  welcher  Deud- 
sch er  verstehet  aber  das?  vorr,  auff  dn 
psalter.  Bindseil  1,  323. 

Dentsdiesj  verdeutschen,  ins  dnuekf 
übertragen :  taniph  das  hab  ich  deutscht  ih 
wirst  ortern.  deutsch  auszleg,  des  67.  psalm. 
(1521).  Bj*;  also  heist  Enosch  auch  eioa 
menschen,  aber  sonderlich  von  dem  iicicri 
vnd  hertzleid ,  das  der  mensch  leidet,  <1» 
man  es  deudschen  möchte  ^ein  gepb?tff. 
elender,  betrübter  man',  vber  das  erste  h%ti 
Mose,  (1527).  Riiij";  hab  ichs  nicht  redd 
gedeudscht,  so  machs  ein  ander  besser  rot 
den  Juden  vnd  jren  lügen.  ( 1 543).  Xüij*. 

lentseUandj  n«  Germania:  wie  der  WJ 
Campanus  (als  man  sagt)  thet,  da  er  it 
Deudschland  gewesen  (nicht  mit  seines 
schaden)  vnd  an  die  grentze  des  welsdies 
landes  wider  heim  kam ,  den  rücken  g^ei 
Deudschland  keret,  bückt  sich  vnd  deckt  da 
hindern,  auff.  wider  dtu  bapsium  zu  R&^ 
(1545).  Biij^  auch  für  das  deuUd^  toik 
wen  Deutschland  alle  auff  yhre  knye  fiel^i. 
von  dem  bapsium  zu  Rome,   (1520).  Aiij'. 

Sentnngj  f,  1)  auslegung.  inlerprelüih: 
darumb  so  sagt  mir  den  träum  vnd  seiB'- 
deutung.  Dan,  2,  6 ;  weil  wir  denn  AaguiO 
num  selbs  haben ,  der  sich  mit  seinen  ei;ei 
Worten  verklcret ,  dflrffen  wir  keins  an<l<»ra 
frembden  deutunge  odder  verklemn^.  dtf 
diese  wort  etc,  (1527).  nj*. 

2)  bedeutung,  sinn:  auffs  letzt  s<^t  k) 
auch  wol  die  geistliche  deutung  anieigfo.  «* 
durch  das  leuitisch  gesetz  vnd  priestertbuoV 
Mose  furgelegl.  vorr.  auff  das  alte  '^^ 
Bindseil  1,  313;  das  wort 'blume'  i:Hi 
seiner  ersten  vnd  alten  deutunge  beu«t  ^ 
eine  rosen  n.  s.  w.    rom  abendsMl  Chnf^ 


DEUTZEICHEN 


433 


DICHTEREI 


(1528).  biiij*;  so  ich  nu  nicht  weis  der 
sUriiine  deulunge,  werde  ich  vndeudsch  sein 
dem,  der  da  redet.  1  Cor.  14,  11. 

ieitseieliei  >  n.  ein  gleirimis,  furbilde 
•iiMerdeulzeichen.  das  diese  worlelc,  (1527). 

iiaioD^  m.  diaeonus,  diener,  Mlfspre' 
üger:  ich  hab  ewrn  herichl  zwisschen  dem 
l'fdrrher  M  Aquiln  vnd  dem  diacon  er  Jacob 
gelesen,  oriffinalbr,  v.J.  1539  auf  der  bibL 
»  WolfenbülleL  in  folgender  stelle  sind  die 
ftach  aposL  gesch,  7  erwähllen  %ind  einge- 
itlzten  almosenpfleger  gemeint:  die  aposlein 
•eihs  nicht  thurslen  personeu  zu  diacon  eyn- 
euen  on  der  gemeyn  wissen  vnd  willen. 
k$  eyn  chriill.  versamlung  macht  habe  alle 
tre  zu  vrteylen.  (1523).  bij'*.  —  mhd, 
tätteld.)  diAken  {Ben.  1,  323),  u>as  auch 
U.  Roth  in  Luthers  „ausleg,  der  euang. 
m  den  ßmemisten  festen'*  (1527)  P8" 
muchl. 

licht  (licht),  spissus,  densus,  gebraucht 
^.  Ij  com  metall  im  sinne  von  gediegen: 
lenn  beide  jre  kneuffe  vnd  röhren  sollen  aus 
iD  gehen,  alles  ein  licht  lauter  gold.  2  Mos. 
15,  36;  vnd  machet  zween  Cherubim  von 
iebiem  golde.  37»  7;  mache  dir  zwo  dro- 
seten  von  ticlitem  {erste  ausgäbe  der  fünf 
meherMoses:  gedeyem)  silber.  4  Mos.  10, 2. 

2)  oieyen  von  dichten  {dicht  belaubten) 
iewmen  vnd  bachweiden.  3  Mos,  23»  40; 
•weige  von  dichten  bewmen.  Neh,  8,  15. 

mHdihle  [Ben.  1, 329)  v.  dthsin gedeihen, 

licht I  licht,  n.  was  gedieht:  aber  die 
;losse  ist  leichtlich  widerlegt,  zum  ersten 
^^  jr  eigen  ticht  ist  ohne  grund.  Jen.  1» 
iü5  bei  Grimm, 

lichten ,  L,  richtig^"  mit  T ,  denn  mhd. 
iltteu  {Ben.  3,  35)»  ahd,  tihlon,  dihtön 
^^^Ifhf  379),  aus  tat.  diclare. 

1)  Carmen  condere,  verse  machen:  mein 
^>^rtz  lichtet  ein  Teines  lied.  ps.  45,  2 ;  sie 
»ben  musicam  gelernet  vnd  geistliche  lieder 
^elichiet.  Sir.  44,  5 ;  mit  freuden  vnd  lie- 
fen {Hedem,  Grimm  leiden)  durch  Dauid  ge- 
l'chlei.  2  chron.  23,  18. 

2)  auch  etwM  in  prosa  abfassen  heiszt 
^^  L  dickten:  hie  mit  sey  geaulwoitßl  aufT 
)Ue  bücher  d.  Carlstads  vom  sacramcnl»  da 
T  DU  drey  iar  an  gemacht  vnd  gelichtet  hat. 


das  ander  teyl  widder  d.  hynd.  propheten. 
(1525).  Piij^  ich  bilt  deraillighch  e.  f.  g. 
wohen  mir  solchen  verztig  gnediglich  zu  gut 
hallen,  denn  idis  (diese  antworl)  auch  noch 
jlzt  hab  müssen  lichten  vnd  einen  andern 
sclirciben  lassen,  ein  sendbrieff  widder  ett* 
liehe  rottengeister.  (1532*.  Aij';  e.  k.  f.  g. 
halten  mir  gnediglich  zu  gut,  das  ich  so  ver- 
messen bin,  das  ich  mich  vnlerwinden  thar 
ein  bricfT  an  ewer  hochwird  zu  lichten. 
Jen.  1,  1. 

3j  meditieren,  nachdenken,  sinnen:  rufit 
laut,  denn  er  ist  ein  gott,  er  lichtet  oder  hat 
zu  schaffen.  1  kön,  18,  27  ;  das  hertz  des 
gerechten  lichtet  was  zu  antworten  ist,  aber 
der  mund  der  gottlosen  scbeumet  böses. 
spr.  15,  28. 

4)  erdichten,  ersinnen,  erdenken:  es  gillt 
hie  nit  losze  faule  vngegrundle  auszrede 
lichten,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  vom 
christag.  (1522).  qqqiiij'*. 

Dichteii  n.  in  verschiedenen  bedeutungen 
des  verbums:  da  aber  der  herr  sähe,  das 
der  menschen  bosheil  gros  war  aufl  erden 
vnd  alles  lichlcn  vnd  trachten  jres  hertzen 
nur  böse  war  jmer  dar,  da  rewet  es  jn. 
1  Mos.  6,  5.  8,  21;  sondern  !»ind  in  jrem 
lichten  eitel  worden.  Rom.  1,21;  es  hilfft 
kcyne  kunst»  keyne  witze,  keyn  lichten  wid- 
der gott.  das  ander  teyl  widder  d.  hyml. 
propheten.  (1525).  Aij'*;  weil  es  nicht  mein 
fcdder  ist,  sondern  mein  lichten,  ein  send' 
brieff  Widder  ettliche  rottengeister.  (1532). 
Aij\ 

Dichter  (lichter) ,  m.  mhd.  tihtaere  {Ben. 
3,  36). 

1)  poeta:  vnd  (Salomo)  war  weiser  denn 
alle  menschen ,  auch  weiser  denn  die  lichter 
Ethan ,  Henian ,  Chalchal  vnd  Darda.  1  kön. 
4,31;  der  heilige  geisl,  der  hobest  vnd 
beste  poel  odder  lichter,  der  111.  pscUm. 
(1530).  Aij\ 

2)  Verfasser  überhaupt:  das  mögen  mir 
doch  ja  treffliche  vnd  billich  keiserliche  lich- 
ter vnd  Schreiber  heissen.  auff  das  vermeint 
keiserl,  edict.  (1531).  Aij'*;  da  haben  wir 
den  obersten  lichter  dieses  edicls.  ebend. 
Auf;  der  lichter  dieses  büchlins.  widder  den 
meuchler  zu  Dresen.  (1531).  Aij\ 

Mehterel  (tichterey),  /*.  erdichtung:  ich 

55 


DICHTUNG 


434 


DICKE 


wil  meiner  lichlerey  vrsachen  anzeigen ,  da- 
mit jederman  greifle,  ob  ichs  erdichlel  habe, 
oder  ob  der  meuchler  recht  sage,  ebend,  Bj'. 

DichtHng  (tichtung),  f.:  die  natdrliche 
Sprache  ist  fraw  keyseryn»  die  geht  vbcr  alle 
subtile,  spitzige,  sophistische  tichtunge  (fein 
ausgesonnene  gedanken).  das  ander  leyl 
Widder  d.  hyml.  jprophelen.  (1525).  Jiij*. 

Dick,  dicke,  adj\  und  adv„  crassus,  fnhd. 
dicke  (Ben.  1,  823),  ahd.  dicchi,.thiki  (Graff 
5, 1  llj,  mit  dicht  zu  dihan  (vgl.  Grimm  gr, 
2,  18). 

1)  eigentlich,  von  bedeutendem  umfang, 
bedeutender  ausdehnung,  gegensalz  zud\lnn: 
vnd  sähe,  das  sieben  ehern  wuchsen  aus 
einem  halm  vol  vnd  dicke,  darnach  sähe  er 
sieben  dünne  vnd  versengete  ehern  aufgehen, 
vnd  die  sieben  mager  ehern  verschlungen  die 
sieben  dicke  vnd  volle  ehern.  1  Mos,  41, 
5 — 7  ;  vnd  (Äbsalom)  reit  auff  einem  maul, 
vnd  da  das  maul  vnter  eine  grosse  dicke  eiche 
kam,  behieng  sein  heubt  an  der  eichen. 
2  Sam.  18,  9;  ein  halle  mit  seulcn  vnd 
dicken  balcken.  1  kön.  7,  6;  dicker  hagel. 
weish,  5,  23;  äugen,  daraufT  so  dickes  feil 
gewachsen  als  kein  eichen  rinde  ist.  von  den 
Juden  vndjren  lügen.  (1543).  Eij";  inn  des 
müssen  wir  leiden,  das  die  laus  jm  grinde 
sich  dicke  weide,  der  101.  psalm.  (1534  s 
Jj'\  tiefen  maszbezeichnungen :  so  waren 
die  mauren  funfTzig  schuch  dicke  {breit,  atis- 
gedehnt  im  gegensatz  der  höhe  und  länge) 
vnd  zweyhundert  schuch  hoch,  der  prophet 
Habacuc.  (1526).  kij";  jre  mauren  machet 
er  aus  eitel  werckslücken ,  siebenzig  eilen 
hoch  vnd  dreissig  eilen  dicke.  Jud.  1,2; 
vier  iinger  dicke.  Jer.  52,  21.  bei  ver- 
gleichungen :  mein  kleinester  finger  sol  dicker 
sein,  denn  meines  vaters  lenden.  1  kön. 
12,  10. 

2)  uneigenllich  und  bildlich:  on  das  er 
damit  seine  grobe,  fette,  dicke  gedancken 
anzeigt,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
i  iij^  dicke  obren,  die  nicht  hören :  verstocke 
das  hertz  dieses  volcks  vnd  las  jre  obren 
dicke  sein  vnd  blende  jre  äugen,  das  sie 
nicht  sehen  mit  jren  äugen,  noch  hören  mit 
jren  obren,  noch  verstehen  mit  jrem  hertzen. 
Jes.  6,  10;  sihe  des  herrn  band  ist  nicht  zu 
kurtz ,  das  er  nicht  helffen  könne ,  vnd  seine 


obren  sind  nicht  dicke  worden,  das  ernicb 
höre.  59,1.  sich  dick  machen,  ncA  öriur^n 
aufblasen:  (der  gottlose)  brüstet  sich  «« 
ein  fetter  wanst  vnd  macht  sich  fett  vnd  did 
Biob  15,  27. 

3)  wenn  ein  rabi  dir  jnn  die  schü<>el(a 
deiner  nasen  thet,  dicke  vnd  düone  imerilf 
et  urina),  vnd  spreche,  da  hastu  einen  Lä4 
liehen  mandelbrcy,  so  müstestu  sagon.  il* 
bettest  dein  lebcnlang  keinen  bessern  Ire 
g essen,  vom  schem  hamphoras.  ( 1 543  .  Cj 

4)  dick  =  dicht:  es  sey  aber  ein  solchei 
Strauch ,  der  seer  schwinde  wechst  vnd  U» 
so  gros  wird ,  das  er  eine  hütten  gtbi  \» 
dicken  schatten,  der  proph.  Jona.  (1526; 
Kiiij'* ;  was  vnserm  gesiebt  dick  vnd  fiD>l(i 
ist,  als  hollz,  stein  vnd  erlz,  das  ist  m  ^M 
wie  ein  glas,  vom  abendmal  Christi.  (152SI 
k j'* ;  aufl*  den  bergen  wird  das  getreide  d.« 
stehen,  ps.  72,  16;  ein  cederbauo)  ^'4 
schönen  esten  vnd  dicke  von  laub.  Ezfc^ 
31,3;  schwarze  dicke  wolcken.  2  Sam  22. 
12;  dicker  staub.  Nah.  1 ,  3 ;  dicke  fiMtr- 
nis.  weish.  19,  16;  ein  dicker  nebel.  Sit 
43,  24. 

5)  von  flüssigen  dingen  gebraucht,  :äkt, 
schwerflüssig,  dick  wie  schmehr.  ps.W^- 
70;  dickes  wasser  (aqua  crassa).  2iS&^'' 
1,  20. 

6)  das  adv.  hat,  wie  in  der  altern  icAi/^* 
spräche  und  in  der  spräche  des  rolka  m^ 
heute ,  bei  L.  auch  noch  die  bedeutung  v^ 
oft,  häufig,  doch,  wie  es  scheint,  ntrtt 
anfang ,  später  nur  in  solchen  sehnjli^^ 
deren  herausgäbe  L.  nicht  selbst  hacr^^ 
das  er  dar  plicket  als  dick  (so  oft}  er  \y^ 
cyn  geystlich  edles  bwMein.  (1516).  Avj  • 
darumb   heissl  dis  kiVidlin   billich  ein  M' 
weil  es  den  bösen  feind  so  ollt  vod  dick  c^ 
schlagen,  hauspost.  Wittenb.  IbAb,  M^^ 
W';  es  wird  dick  vnd  ofll  erfaren.   J^  ^• 
339" ;  man  ist  offl  vnd  dick  innen  woHf« 
4.  349\ 

Dirke j  f.  crassitudo:  färb,  geslaUt.r 
ruch,  schmack,  dicke  vnnd  weyche  vom  br^'* 
antwort  deutsch.  (1522).  Dij\- ein  «lesp«' 
hat  Widder  färbe,  noch  dicke,  noch  iefl;' 
noch  breite,  das  diese  wort  etc.  (15^ 
n  iiij" ;  seine  dicke  aber  war  ein  bind  brdi 
1  kön.  7,  26. 


J 


DIE 


435 


DIENEN 


mhd.  dicke  (Ben.  i,  323),  ahd.  diichr 
Gralfb,  112.  113). 

Ktf  i,  der. 

iiebi  m.  für:  stilels  (diu  vieh)  jm  aber 
JD  dieb ,  so  sol  ers  seinem  herrn  bezalen. 

Mos.  22,  12;  ein  dieb  ist  ein  schendlich 
iog.  Sir.  5,  17 ;  jr  soll  euch  nicht  schelze 
amieo  aufl'  erden,  da  sie  die  mollen  vnd  der 
osl  fressen ,  vnd  da  die  diebe  nach  graben 
D(i  Stelen.  Malth.  6,  19. 

Es  heüzt  wie  ein  dieb  kommen ,  wie  ein 
ifl)  in  der  nacht,  d.  h.  plötzlich,  unerwartet : 
T  (ag  des  herrn  wird  komen  wie  oin  dieb 
idiT  nacht.  1  Thess.  5,  2.  2  Pel.  3,  10; 
0  itn  nicht  wirst  wachen,  werde  ich  vber 
icli  komen  wie  ein  dieb,  vnd  wirst  nicht 
rivsen,  welche  stunde  ich  vber  dich  komon 
^erde.  offenb.  Joh.  3,  3> 

Sprichwort:  grosse  diebe  hengen  die 
ifynen  diebe.  von  kauffshandlung  vnd 
rufÄer.  (1524).  Diiij»'. 

mhd.  diep  (Ben.  1,  324),  ahd.  diup,  diop 
ihalfht  'n),  goih.  |)iubs. 

liebere!  y  f.  mhd.  dieberic,  die  handlung 
^ssiehlens,  sowohl  der  einzelne  diebstahl 
is  die  häufige  Wiederholung  desselben:  aus 
l«*ro  horlzcn  komen  arge  gedancken,  mord, 
liebi  uch,  burercy,  dieberey,  falsche  gezeug- 
k  Mailh.  15, 19 ;  ablasz  ist  nit  ein  golliche 
negerey,  szondernn  ein  hellisch,  teuflelisch, 
nilihrislisch  Iriegerey,  dieberey,  reuberey. 
^rmd  vnd  vrsach.  (1520).  iiiij'';  an  dieser 
oaussprechlicher  dieberey  vn«!  reuberey  des 
'?ti5,  so  durchs  ablas  begangen  ist,  seid  jhr 
'^ilirlien  alle  saropt  schuldig,  vermanung 
^H  die  geistlichen.  (1530).  Biiij\ 

Diebebich^  n.  ich  wil  das  buch  offenbar 
lurhen  für  aller  well,  das  {dasz  es)  ein  diebe 
iirli  vnd  lügenbuch  sey.  der  prophet 
>ficharja.  (1528).  Rüj". 

lirbbMs,  n.  Eül.  1,  452V 

liebisch ,  diebsch ,  adj.  und  adv.,  furax, 

'paj,  zum  stehlen  geneigt:  eyn  solcher 
'"'bscher  krelznier  ist  der  bapst  auch,  von 
i^rbeicht.  (1521).  aiiij*;  verlogene  diebische 
'lülkin.  de  Wette  br.  5,  625;  der  haur  hat 
"l>r  diebische  nägel  an  den  fingern,  ebend. 
'•>!•  man  sagl  vom  pfauwe,  d:isz  er  hab  ein 
niidi-ich  gewand ,  ein  diebischen  gJing  vnd 
'••"felischen    gesang    (Sprichwort),     tischr. 


227*';  —  das  heist  diebisch  gehandelt,  wenn 
uian  einem  heimlich  sein  gut  abreisset.  der 
prophet  Sacharja.  (152S).  Bij*;  damit  ich 
das  meine  nicht  diebisch  gewinne,  eine  ein- 
fettige  weise  zu  beten,  (1535).  Dij^. 

Mebllch^  adv.  diebischer,  heimlicher 
weise:  er  woll  dem  bapsl  scliuhl  geben,  das 
er  goUes  ehre  (lieblich  siele,  das  ander  teyl 
Widder  d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Lij^  — 
mhd.  diepHch,  diepliche  {Ben.  1,  325),  ahd. 
diupltcho  (Graff  5,  98),  heute  von  diebisch 
verdrängt. 

Mebsgesellj  m.  diebsgenosse :  deine  for- 
sten sind  abtrünnige  vnd  diebs  gesellen. 
Jes.  1,  23. 

Diebstahl  (diebstal),  m.  wie  furtum  in 
doppelter  bedeutung» 

1)  die  handlung  des  stehlens:  so  ist  nu 
das  nicht  allein  ein  diebslal,  so  man  zu  nachts 
ynn  die  heusser  bricht  vnd  eynem  das  seyne 
heymlich  bey  nacht  nympt,  sondern  ein 
yglicher  abbruch  odder  schade  der  da  ge- 
schieht deinem  nehisten  am  gut.  ausleg.  der 
xehen  gepot.  (1528).  M6*;  raub  vnd  dieb- 
stal der  guter,  von  der  winckelmesse.  ( 1 534). 

Fiiij*.  . 

2)  die  gestohlene  sache  selbst :  es  sol  aber 

ein  dieb  widerslalten ;  bat  er  nichts,  so  ver- 
keuff  man  jn  vmb  seinen  diebslal,  findet  man 
aber  bey  jm  den  diebslal  lebendig,  es  sey 
ochse,  esel  oder  schaf,  so  sol  ers  zwifellig 
wider  geben.  2  Mos,  22,  3.  4  ;  aber  wenn 
geben  sie  sölchoii  raub  vnd  diebsUl  widder? 
von  der  winckelmesse.  (1533).  Aiij^. 

mhd,  diupsläl.  diupslMe  f.  {Ben.  2^  636), 
eine  Zusammensetzung  mit  dem  für  sich  ver- 
alteten  slAle,  släla  f  {Ben.  2\  636.  Graff 
6,  669). 

Mebwillig^  zum  stehlen  geneigt:  die  dieb- 
willigen vnd  raubgyrigen  herren.  ein  brieff 
von  seinem  buch  der  winckelmesse.  (1534). 
Cij*. 

Sienenj  servire,  mhd.  dienen  {Ben.  1, 
368),  ahd.  dionon  (Graff  b,  91»,  v,  dio,  deo 
knecht,  sclave,  daher 

1)  ursprünglich  jemandes  knecht.  unter- 
gebener sein ,  urtü  den  gegensalz  zu  \n  rr- 
sclien  bildend:  es  nius  ja  alle  vernuntn,  auch 
wol  ein  kind  von  sieben  jaren  sagen,  .das  ge- 
bieten   vnd    (gehorsam    sein    sey  zweiericy, 

55* 


DIENEN 


436 


DIENER 


gleich  wie  auch  herrschen  vnd  dienen  zweier- 
leysind.  derlOl.psalm.  (1534).  Mj*' ;  zwcy 
voick  sind  in  deinem  leihe,   vnd  zweicrley 
leute  werden  sich  scheiden  aus  deinem  leihe, 
vnd  ein  volck  wird   dem   andern   vberlegen 
sein ,  vnd  der  grösser  wird  dem  kleinen  die- 
nen.   1  Mos.  25,  23;    vOlcker  müssen  dir 
dienen  vnd  leute  müssen  dir  zu  fusse  fallen. 
27,  29;  ein  volck,  das  ich  nicht  kandle,  die- 
net mir.    2  Sam.  22 ,  44 ;    vnd  sollen  alle 
vülcker  dienen  jm  (Nebucadnezar)  vnd  sei- 
nem son  vnd  seines  sons  son,  bis  das  die  zeit 
seines  landes  auch  koine ,  denn  es  sollen  jm 
viel  völcker  vnd  j; rosse  kOnige  dienen.    Jer. 
27,  7  ;  niemand,  kan  zweien  herrn  dienen, 
entweder  er  wird  einen  hassen  vnd  den  an- 
dern lieben ,  oder  wird  einem  anhangen  vnd 
den  andern  verachten.   Malth,  6,  24 ;  wenn 
dein  hrudcr  verarmet  neben  dir  vnd  verkeufFl 
sieb  dir,  so  soltu  jn  nicht  lassen  dienen  als 
einen  leibeigen.  3  Mos.  25,  39.  nähere  he- 
Stimmungen  tcerden  mil  praeposilion  hinzu- 
gefügt: icb  wil  dir  siben  jar  vmb  Rahel  deine 
jUngeste  tocbter  dienen.  1  Mos.  29,  tS. 

2)  ebenso  goll,  Christo  dienen,  als  seine 
knechte ,  unterthanen  seinem  willen  gemäsz 
leben,  sich  ihm  hingeben:  dem  herrn  ewrm 
goit  soll  jr  dienen.  2  Mos.  23,  25;  darumb 
werden  zeichen  vnd  wunder  an  dir  sein  vnd 
an  deinem  samen  ewiglich,  das  du  dem  herrn 
deinem  gott  nicht  gedienet  hast  mil  freude 
vnd  lusl  deines  herlzen.  b  Mos.  28,  46.  47 ; 
vnd  du  mein  son  Salomo  erkenne  den  goU 
deines  vaters  vnd  diene  jm  mit  ganlzem 
herlzen  vnd  mit  williger  seelen.  1  chron. 
29,  9 ;  jr  wisset  wie  ich  alle  zeit  bin  bey 
euch  gewesen  vnd  dem  herrn  gedienet  mil 
aller  demul  vnd  mil  vielen  Ihrenen.  aposl. 
20.  18.  19;  Chrislo  dienen  vnd  gott  dienen 
heist  furnenilich  bey  s.  Paulo  ein  ampt  füren, 
das  Christus  yhm  bcfolhen  hat,  nemlich  das 
predigen ;  es  ist  ein  dienst  der  von  Chrislo, 
niclil  zu  Chrislo  gehel.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vom  aduent.  (1528).  G5K 

3)  den  gölzcn  dienen,  sich  den  falschen 
göllem  ergeben:  bete  sie  nicht  an  vnd  diene 
jnen  nicht.  2  Mos.  20,  5  ;*das  sey  ferne  von 
vns,  das  wir  den  herrn  verlassen  vnd  andern 
göUern*  dienen.  Jos.  24,  16;  da  theten  die 
kinder  Israel  vbel  für  dem  herrn  vnd  dieneten 


Raalim.  rieht.  2,  11;  Schemen  niilssensK'i 
alle  die  den  bilden  dienen  vnd  sich  drrgril^B 
rhümcn.  ps.  97,  7. 

4)  der  sünde,  bösen  lüslen  etc.  dicnfQ. 
ihr  sclave  sein :  das  wir  hin  fürt  der  $un<k 
nicht  dienen.  Rom.  6,  6 ;  denn  solche  (li>;tT« 
nicht  dem  herrn  Jhesu  Chrislo,  sondern  jrtii. 
bauche.  .16,  18;  dienend  den  liisien  tiil 
mancherley  wollüslen.   Tit.  3,  3. 

5)  menschen  dienen  ohne  gerade  im 
knechtsverhältnis  zu  ihnen  zu  stehen,  Mi» 
hilfreich,  gefällig  sich  erweisen,  beiiiämi 
leisten:  diene  einem  narren  in  seiner  satk 
nicht.  Sir,  4,  32;  vnd  dienet  einandtfr  ^r 
jglicher  mit  der  gäbe ,  die  er  empfaiigeQ  kl 
als  die  gut^n  haushalter  der  mancherlev  g8> 
den  gotles.  1  Pet.  4.  10;  es  beweiset  audi 
die  erfarunge ,  das  die  so  solchen  inndn 
dienen  mil  lieb,  andacht  vnd  ernst.  lUs  >:e 
gemeyniglich  behütet  werden,  ob  fn&n  für 
dem  sterben  fliehen  muge.  (1527).  Binj': 
vnd  sie  war  ein  seer  schöne  dirne  rmf  p6^'( 
des  königs  vnd  dienet  jm.  1  kön,  K4: 3<')- 
lytus  hies  admissus  odder  licenliatns.  der  n; 
gelassen  war  vmb  den  aliar  dem  prieMef » 
dienen,  als  die  den  allar  zu  richten,  li^>i^ 
vnd  kerlzcn  anzündeten  vnd  zur  messe  liullTf'^- 
von  der  winckelmesse,  (1534).  Oiij\ 

6)  wozu  nützen,  gereichen:  dn  reilpsl  i^-a 
alles  was  zu  verderben  dienet,  p;.  52i(-; 
der  man  sucht  nicht  was  zum  frie<le dK^' 
volck,  sondern  was  zum  vnglQck  dienet.  Jf^ 
38,  4;  wo  zu  dienet  dieser  unrat?  H^^^ 
26>  8;  wir  wissen  aber,  das  denen,  die  :>•  ( 
lieben ,  alle  ding  zum  besten  dienen.  ^*'*- 
8,  28 ;  die  Meiler  des  hottzs  dieneten  zo  ^^ 
gesundheit  der  beiden,    offenb.  Joh.  22.  'l- 

Diener,  m.  minister,  servus,  knedu.  f^ 
diener,  dienaere  {Ben.  1,  371):  da  inif''' 
sich  Mose  aulT  vnd  sein  diener  Josua.  2^^- 
24,  13;  vnd  der  knabe  war  des  herrn  «li^- 
ner.  1  Sam.  2,  11;  mein  kind,  willu^oü* 
diener  sein,  so  schicke  dich  zur  anfcchiurr- 
Sir.  2,  1 ;  da  für  halle  vns  jedermtn,  hmö- 
lich  für  Christus  diener  vnd  hanshaller  »l-^^ 
gotles  gcheimnis.  1  Cor.  4, 1 ;  wenn  Climic- 
selbs  odder  seine  muller  itzt  etwa  ^^'^ 
lege,  da  wer«  ein  iglicher  so  andechlig.  ^^ 
er  gerne  diener  vnd  heißer  wolt  sein,  oi^ 
für  dem  sterben  fliehen  müge.  (15271.  ^i 


J 


DIENERIN 


437 


DIENSTBAR 


iiettfrin,  dienerinne,  f,  goUes  diencrin 
fienn(  Paulus  die  obrigkeii:  willu  dich  aber 
nichl  fürchten  für  der  oherkeil,  so  Ihue  gutes, 
50  wirstu  lob  von  derselbigen  haben,  denn  sie 
ist  goKes  dienerin  (gottis  dieuerynne.  von 
veltiithervberkeyl.  1523.  Cij").  Kd'm.  13,4. 
—  mhd,  dienerinne  (Ben,  \,  371). 

ilenlifh,  adv.  nützlich,  förderlich:  zu 
solches  grewiichs  weszens  besserung  dien- 
lidi.  an  den  chriall.  adel,  (1520.  verm, 
ausg,)  Eiij".  nach  Grimm  wth,  2,  1114 
$oU  das  wori  erst  im  17.  Jh,  vorkommen» 

iiensf^  m.  nach  den  verschiedenen  bedeu- 
lungen  des  dienens  in  mehrfacher  anwendung. 

i)  die  zur  Verehrung  goUes  vorgenom- 
menen hqndlungen,  ikbungen,  gebrauche,  die 
Verrichtungen  der  priester ,  cultus :  so  bald 
man  goll  einen  dienst  sol  thun,  so  feylet  es 
vherall  vni\  wil  yederaian  verhungern,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Kkiiij"';  vnser 
vieh  sol  mit  vns  gehen  vnd  nicht  eine  klawe 
da  binden  bleiben,  denn  von  dem  vnsern 
werden  wir  nemen  zum  dii^nst  vnsers  gotlcs 
des  herrn.  2  Mos,  10,  26;  vnd  wenn  jr  ins 
land  komel,  das  euch  der  herr  geben  wird, 
wie  er  geredl  hdl ,  so  haltet  diesen  dienst. 
12,  25;  die  kleider  des  ampts  zum  dienst 
im  heiligen.  35,  19;  es  kompt  aber  die  zeit, 
das  wer  euch  tödtel  wird  meinen,  er  thu 
goii  einen  dienst  dran.  Joh.  16,  2. 

2)  die  zu  gunsten^  zum  nutzen  eines  an- 
dem  freiwillig  übernommenen  handlungen, 
leistungen,  eine  gefälligkeit,  wohlthat:  wer 
sich  der  meynung  beschnylte,  wie  er  seyn 
har,  bartt  odder  hntt  beschnytte,  yemand  zu 
liehe  vnd  dienst,  der  thet  kein  sunde.  ausleg, 
der  ep,  vnd  euang.  vom  christag  etc,  (1522). 
Zzj'';  demnach  haben  die  sacraments  feinde 
nichl  vrsache  zu  rhftraen  als  Iheten  wirs  jnen 
zn  willen  vnd  dienst,  das  wir  die  eleuation 
fallenlassen,  kurtz bekentnis,  (1544).  Gij"; 
es  sol  wissen  yderman,  das  ehr  (er)  mir  key- 
nen  dienst  dran  thut,  ^zo  er  die  frcuelisch, 
ketzerisch,  lugenhafl  ige  bulle  verachte. 
icidder  die  bullendes  endchrists.  (1520). 
Aij'' ;  auflf  das  ich  meinen  einfelligcn  Deud- 
sclien  einen  «lienst  dazu  thu,  wil  ich  kürlz- 
licli  anzeigen  die  landschalTt  vmb  Jerusalem 
od.lcr  Jndi  gelegen,  der  prophet  Jesaia, 
(152S).  ij';  was  derfnrstwil,  das  sprirlit 


der  richter,   das  er  jm  wider  feinen  dienst 
thun  sol.  Micha  7,  3. 

3)  arbeiten  und  leistungen,  zu  denen  man 
in  folge  eines  abhängigen  Verhältnisses  ver- 
bunden  ist:  das  wo  rtlin  roess  hei  st  au  ff 
ebreisch  souiel  als  einen  zins  odder  fron- 
dienst,  wie  ein  bawr  odder  lehenman  seinem 
herrn  seine  mess,  das  ist  seinen  gcburlich 
zins  oder  dienst  bringet,  summa  des  christl, 
lebens,  (1533).  Aiiij*;  gleich  wie  den  leuten 
geschieht,  die  mit  fronen  vnd  dicnsten  so  zu 
plagt  werden,  der  proph.  Uabacuc.  (1526). 
k  iiij'* ;  vnd  man  setzte  fronuögle  vber  sie,  die 
sie  mit  schweren  diensten  drucken  sollen. 
2  Mos,  1,11;  aber  die  K^^ypler  handelten 
vns  vbel  vnd  zwungen  vns  vnd  legten  einen 
harten  dienst  auflf  vns.  5  Mos,  26,  6. 

4)  dienst  =  amt:  eyn  iar  odder  zwey 
eynen  sollt  odder  mangellt  gebe,  bis  ybn  golt 
mit  eym  diensi  beriete,  originalbr.  v.  j.  1 526 
im  gesamtarehiv  zu  Weimar, 

5)  gleich  wie  jr  ewre  glieder  begeben 
habet  zu  dienste  der  vnreinigkeit  vnd  von 
einer  vngerechtigkeit  zu  der  andern,  also  be- 
gebet auch  nu  ewre  glieder  zu  dienste  der 
gerechligkeit.  Rom,  6,  19;  dann  auch  die 
creatur  frey  werden  wird  von  dem  diensi  des 
vergenglichen  wesens.  8,  21. 

mhd,  dienst,  dienest  m.  und  n,  {Ben.  1, 
371),  ahd.  dionosl  n.  {Graff  b,  93). 

Sfenstag^  m.  die«  Martis,  schrieb  L.  immer 
dinstag,  z,  b,  sint  dinstags  kein  Icyche  noch 
krancker  erfunden  isl.ort^'na/&r.v.jM535tm 
ges.  archivzu  Weimar N.pag,  109  H 42. 1.  e. 

Menstarkeitj  /*.  knechtsarbeit:  der  erste 
tag  sol  heilig  vnler  euch  heissen,  da  jr  zu- 
samen  kompt,  da  soll  jr  keine  diensierbeit 
thun.  3  Mos,  23,  7.  8.  21.  25  ti.  s.  u>,  von 
L.  selbst  in  der  randgl,  zu  3  Mos.  23,  7 
erklärt:  das  sind  die  werck,  so  man  an  den 
werckeltagen  thut,  narung  zu  suchen,  dn 
man  gesinde  vnd  vieh  zu  braucht. 

Sienstbar,  zum  dienst  verpflichtet,  unter-- 
thänig,  gehorsam:  dein  sanie  wird  ein 
frembdiing  sein  in  einem  frembden  lande  vnd 
sie  werden  jn  dienstbar  machen,  apost,  gesch, 
7,  6 ;  der  grössest  sol  dienstbar  werden  dem 
kleinen.  9,  12;  welche  aber  gleubige  herrn 
haben,  sollen  die  selbigen  nicht  verachten 
(mit  dem  schein)  das  sie  brUder  sind ,  son- 


DIENSTBARKEIT 


438 


DIESER 


dern  sollen  viel  mehr  cliciistbar  soin.  1  Tim, 
6,  2 ;  sind  sie  (die  enget)  nicht  alle  zu  mal 
dicnslbare  geisler,  ausgesand  zum  diensl  vmb 
der  willen,  die  ererben  sollen  die  seligkeil? 
Hebr.  l,  14.  —  mhd,  dieneslbaere  {Ben,  1, 
372)  mit  der  bedeulung  zum  diensl  tüchtig. 
—  von  dienstbar  das  bei  Grimm  fehlende 
gleichbedeutende  dienstberig:  den  gantzen 
vuibkrcis  der  erden  dicnstperig  zu  machen. 
kleglich  ansuchen  der  fünff  niederöster- 
reichischen lande  etc.  (1540).  biiij\ 

Sienstbarkeitj  f,  unterthänigkeit,  Unter- 
würfigkeit, abhängigheit,  vnd  wef^erten  sich 
zu  hOren  vnd  gedachten  auch  nicht  an  deine 
wunder,  die  du  an  jnen  thatest,  sondern  sie 
wurden  halstarrig  vnd  wurflen  ein  heubt  aufT, 
das  sie  sich  wendeten  zu  jrer  dienstbarkeit 
in  jrer  vngedult.  Neh,  9,17;  disze  Izwo 
widderstendige  rede  der  frryheyl  vnd  dienst- 
parkeyt  zuuornehmen  sollen  wir  gedencken, 
das  eyn  yglich  Christen  mensch  ist  tzweyerley 
natur.  von  der  freiheit  einisz  Christen  men- 
schen, (1520).  Aij'«. 

Dieustbote^  m.  famulus,  diener:  ehehalt 
oder  dienstbot.  hauspost,  Wittemb.  1545, 
winterteil  52*;  man  findet  solcher  ehehallen 
oder  dienslboten  sccr  wenig,  ebend,  51^ 

IM<*liatgeldj  n.  salarium,  sold:  fragt  man 
obs  recht  sey,  das  einer  sold  nenie  odder 
(wie  sie  es  nennen)  dienstgelt  odder  mangelt. 
ob  kriegsleute  elc,  (1527).  Eiiij". 

Dieisthaftig,  dienstfertig,  dienstbeflissen, 
mhd,  dienesthadec  (Ben.  1,  372):  lasset 
ewern  glawben  herfur  biechen  für  den  leut- 
ten,  das  er  dicnslhafTtig,  schcfllig,  krelHig  vnd 
theltig  »ey.  die  ander  ep,  Pelri,  (1524).  bij**. 

Sleosthansy  n.  domus  servitutis  (Frisch 
1,  196'),  so  wird  im  a,  lest.  Egypten  das 
dienslhaus  der  Israeliten  genannt,  2  Mos, 
13.  3.  20.  2.  5  Mos,  5.  6;  Jer.  34,  13. 

Dleustknechtj  m.  servus:  das  {die  gott 
um  eignen  nutzens  willen  loben)  sein  cylell 
nieszling  vnd  midlinge,  dienstknecht  vnnd  nit 
kyndcr,  Trembdling  vnnd  nit  erben,  das  ma- 
gnificat,  (1521).  ciiij\  es  ist  besser  das  du 
ein  handwerck  lernest,  denn  das  du  ein  dienst- 
knecht werdest,  ausleg,  der  ep,  vnd  euang, 
vom  aduenl  elc.  (1528).  Jj''. 

DleDstHch^  adj,  und  adv,  1 J  dienstbereit, 
dienstbeflissen:  wo  Adam  darynne  (im  stände 


der  Unschuld)  blieben  were ,  hell  er  auch 
solche  kinder  gezeuget,  yan  wilchen  kcio 
böse  lusl  gewesen  were,  sondern  weren 
yederman  freundlich  vnd  dienstlich  gewesen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Fiiij^ 
wie  freundlich  empfehet  die  (Rebekka)  den 
frembdcn  knecht ,  wie  willig  vnd  diensdicli 
heut  sie  sich ,  das  sie  yhm  dienet  nach  alier 
notturflt.  ebend,  Ffij^ 

2)  dienlich,  nützlich,  heilsam:  zu  heilgp- 
msiner  Christenheit  diensilich ,  noltig  und 
nutzlich,  de  Wette  br,  2.  337  ;  dieses  sollie 
ein  weg  sein ,  der  zum  frieden  diensilich 
were.  ebend,  4.  483. 

mÄd.dienestlich,  dienestliche  (Ben.  1,372). 

Diettstlochy  n.  gefängnis  wo  man  dienen 
musz:  Christus  königreich  wiltu  vns  gebeo 
vnd  lessl  vns  gen  Dabylon  mitten  von  das 
dienstloch  treiben,  der  proph.  Hohacut. 
(1528).  nij\ 

•ienstmagd,  f.  ancilla :  alma  (heisst)  ein 
magd  die  noch  keyn  man  hatl,  nicht  wie  eyn 
dienst  magd ,  sondern  die  noch  eyn  kranU 
tr«»gi.  das  Jhesus  Christus  ein  gebomer  Jude 
sey.  ri523).  Biiij*;  das  ist  aber  her  tbs 
nicht  seltzam ,  das  einer  dem  andern  sein 
knecht  oder  dienslmagd  abspannet,  deudich 
calechismus,  (1529).  Liiij' ;  so  isl  eine 
chrislliche  gemeine  nicht  des  oflicials  diensl- 
magd. von  den  schlüsseln.  (1530).  Jüj"- 

Dienstefhaft,  f.  knechuchaß,  sertiits: 
dawider  aber  lehnen  sich  nu  anff  die  aller 
gclerlesten  vnd  besten  Christen  (wie  sie  ««i 
bedUncken  lassen),  die  der  natur  vnd  eigenm 
willen  den  zäum  zu  lang  lassen  vnd  diesp^ 
nennen  freyedienstschafft  j:ottes.  Eisl.  lAV^ 

Dlen8twcrk>  n.  dienstarbeit,  var.  zu  3  Mos. 
23.  7.  8.  21.  25.  28.  35.  36. 

Dlcnstzaum ,  m.  1  Sam,  8,  1  bildlidi 
bezeichnung  der  Stadt  Gath,  die  als  grtni- 
feste  dazu  diente ,  die  benachbarten  Iwder 
im  zäum  zu  halten,   vgl.  1  chron,  19,  1- 

•ifser«  diese,  dies,  pron.  demonstr.  kic, 
haec,  hocj  mhd,  diser  (assimiliert  dirrfu 
disiu,  diz  (Ben.  1,  366),  ahd,  dfo^,  J?*'"' 

diz  (Graffb,  72). 

/.  Was  die  bei  L.  erscheinenden  r^- 
schiedenen  fortnen  betrifft^  so  sehrieb  er  bis 
gegen  das  jähr  1524  in  der  regel  fcer. 
disze,  (einzelne  drucke  bieten  aiM*  di*^^« 


DIESER 


439 


DIESER 


disse;,  i.  b.  diszer  arlirkcl  isl  falsch,  eyn 
rrleyl  der  theologen  Izu  Parisz.  (1521). 
Giiij'' ;  dUze  appellation.  appeltalion.  (1520). 
Aiij';  dis.se  lasterbiille.  widder  die  buUen 
des  endchrists,  (1520).  B5';  nach  abgang 
diszes  auffsalzesi.  originalbr,  v.  j,  1517  im 
gesamtarchiv  zu  Weimar.  N.  lOS.  4  I ;  disze 
schetzuDg.  ebend.;  ynn  diszern  fall,  originalbr. 
v.J.  1523  im  ges.  arch.  zu  Weimar.  0.  pdg. 
74.  FF.  2.  später  begegnet  nur  dieser,  diese : 
dieser  geyst.  das  ander  teyl  widder  d.  hyml. 
Propheten,  ( 1 525).  Aij** ;  dieser  teuflel.  ebend. 
Bj'';  diese  donneraxl.  ebend.  Gij";  diese  ge~ 
Rieinschaflt.  ebend.  Giij".  so  auch  in  der 
bibel. 

Das  neutr.  lautet  anfangs  noch  häufig 
dilz:  diu  isl  villeichl  noch  zu  frisch  vnd  vn- 
geboret  ding,  an  den  christl.  adel.  (1520). 
Jiiij*';  ditz  geschlechl  wirl  nicht  vorgehen 
bisz  das  alles  geschieht  {Luc.  21,  32).  aus- 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduents,  (1522). 
)hj^*^  ditz  arm  voick.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang,  vom  chrislag.  (1522).  Eiiij'';  ditz 
geschenck.  bulla  cene  domini.  (1522).  Aiij^ 
seit  1523  nur  disz,  dis:  disz  capilel.  das  7. 
cap.  s.  PauU  zu  den  Corinthem.  (1523). 
Aij';  disz  gepott.  ebend.  Bi}^;  disz  wortt. 
ebend.  Biij";  disz  euangelion.  das  Jhesus 
ein  gebomer  Jude  sey.  (1523).  Aiiij**;  dis 
stuck,  das  ander  teyl  widder  d.  hyml.  prO' 
phelen.  (1525).  Ciij\  häufig  in  der  bibel. 
seilen  dises :  befelh  dises  alles  ynn  e.  c.  f.  g. 
gnedigs  bedencken.  originalbr.  v.  J.  1526 
im  ges.  archiv  zu  Weimar  {de  Weite  br. 
3,  26). 

//.  bedeutung  und  Stellung. 

1 1  es  bezeichnet  einen  gegenständ  so  ge- 
naUf  als  wenn  man  gleichsam  mit  fingern 
auf  ihn  wiese  (Adelung):  das  heist  ein 
pronomen,  wenn  es  auffein  sonderlichs  zeiget, 
gleich  als  gegenwertigs  vnd  dasselbige  von 
allen  andern  scheidet ...  als  wenn  man  sagt 
dieser  man  ist  frum,  diese  fraw  ist  zttchtig, 
'lis  brod  ist  schön',  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  miij^;  deinem  satnen  wil  ich  dis 
laod  geben.  1  Mos.  12,  7 ;  sihe  ich  hab  auch 
in  diesem  stück  dich  angesehen.  19,21.  das 
äaiu  gehörige  substantivum  kann  auch  weg' 
bleiben:  wer  sind  diese  bey  dir?  33,  5; 
was  seit  vns  dieser  hellTen?  1  Sam.  10,  27  ; 


antworlestu  nichts  zu  dem ,  was  diese  wider 
dich  zeugen?  Matlh.  26,  62. 

2)  bezieht  es  sich  auf  einen  Zeitraum,  so 
heiszl  es  gegenwärtig:  wir  halien  gesdndigpt, 
mache  es  nur  du  mit  vns ,  wie  dirs  gefeilet, 
allein  errette  vns  zu  dieser  zeit.  rtcA(.  10, 
15;  so  wil  ich  morgen  vnib  diese  zeit  meine 
knechte  zu  dir  senden.  1  kön.  20,  6 ;  herr, 
las  jn  noch  dis  jar.  Luc.  13,  8  ;  vnd  legten 
grosse  steine  für  der  hole  loch,  die  sind  noch 
auir  diesen  tag  Jos.  10,  27;  (der  herr)  ver- 
warfT  sie  auch  nicht  von  seinem  angesicht 
bis  aufT  diese  stund.  2  hon.  13,  23;  wer 
vmb  jn  haddert  der  sol  dieses  morgens  ster- 
ben, rieht.  6,  31;  (er)  worffcll  diese  nacht 
gerslen  aulT  seiner  tennen.  Ruth  3,  2. 

3)  seine  stelle  hat  es  vor  dem  subst., 
ebenso  steht  es  vor  dem  dazu  gehörigen  ad" 
jeclivum,  welches  dann  die  schwache  ßexion 
verlangt,  doch  läszl  L.  auch  die  starke  form 
folgen:  zu  aller  dieser  mechliger  band.  5  Mos. 
34,  12:  dieser  todter  hund.  2  Sam.  16,  9; 
dieser  böser  Haman.  Esther  7,6;  dieser 
giflliger  hohmiit.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang, 
vomaduent.  (1528\  Pp3''. 

4)  des  nachdrucks  wegen  wird  es  auch 
manchmal  vor  das  stark  flectierte  posses- 
sivum  gestellt:  e.  k.  f.  g.  wollen  diese  meine 
schrifll  für  roantel,  hembd  oder  rock  halten. 
originalbr,  v.  j.  1537  im  ges.  archiv  zu 
Weimar  0.  pag.  143.  EEE.  9.;  denn  wer- 
den zu  mir  erab  komen  alle  diese  deine 
knechte.  2  Mos,  11,  S;  gehe  hin  in  dieser 
deiner  krafll.  rieht.  6,  14;  da  kam  der  zorn 
vber  Juda  vnd  Jerusalem  vmb  dieser  jrer 
schuld  willen.  2  chron.  24,  18;  nach  die  en 
seinen  wercken.  Neh.  6,  14. 

5)  es  steht  am  ende,  wenn  es  sich  auf 
etwas  bezieht,  das  berichtet  werden  soll :  die 
söne  Noah,  die  aus  dem  kästen  giengen,  sind 
diese.  Sem,  Ham,  Japheth.  1  Mos.  9,  18; 
aber  die  grentze  gegen  dem  abend  sol  diese 
sein.  4  Mos.  34,  6j  die  meinung  ist  aber 
diese,  das  ander  teyl  widder  d.  hynU.  prO' 
pheten,  (1525%  Aiij>. 

6)  im  gegensatze  zu  jener:  es] war  aber 
ein  finster  wolcken  vnd  erleuchtet  die  nacht, 
das  sie  die  ganlze  nacht,  diese  vnd  jene,  nicht 
zusamen  komen  kundten.  2  Mos.  14,  20; 
teilet  das  lebendige  kind   in  zwey  teil  vnd 


DIESMAL 


440 


DILLEN 


gehl  dieser  die  hcllFle  vnd  jener  die  helflle. 
I  kön,  3,  25;  wer  clwas  redel  wider  den 
liciligen  geist,  dem  wirds  niclil  vergeben  we- 
der in  dieser  noch  in  jener  weit.  Mallh,  12, 
32 ;  dis  solt  man  ihun  vnd  jenes  nicht  lassen. 
23,  23;  {die  Vernunft)  fehet  dis  vnd  jenes 
.in,  das  sie  der  bosbeil  sleure  vnd  wehre. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  von  oslem  etc. 
(1541).  y5'';  das  dich  bapst  dis  vnd  jenes 
bestehe,  toider  das  bapstwn  zu  Rom,  (1545). 
Tj\  vgl.  der  1,  \,  b. 

7)  das  neutr.  dies,  wie  das  demonstrative 
das,  auf  masc.  und  fem.,  auf  sing,  und  pL 
bezogen:  dis  ist  der  slam  des  vaters  Elam. 
1  chron,  4,  3 ;  dis  ist  eine  grosse  stad.  1  Mos. 
10,  12;  dis  sind  die  fürslen  der  Horilen. 
36,  29. 

DIcmmbI  (ditzmal,  dismal),  adv.  nunc,  hac 
vice:  das  sey  dilzmal  gnug.  an  den  chrislL 
adel.  (1520  verm,  ausg.)  M5'';  das  sey 
diszmal  gnug  gesagt,  dasmagnißcat.  ( 1 520). 
biiij" ;  ich  wil  anders  dis  mal  alle  meine  plage 
vber  dich  selbs  senden.  2  Mos.  9,  14;  ver- 
gebt mir  meine  sunde  dis  mal  auch.  10,  17. 
mit  vorangehendem  auf:  sihe,  ich  wil  die 
ein  woner  des  landes  auff  dis  mal  verschleu- 
dern. Jer.  10,  18;  aber  das  hat  sein  be- 
scbeid,  dasz  nichts  draus  wird  auf  dieszmal 
(originalör.  dis  mal),  de  Wette  br.  3,  76. 

Dicsselt  (disseit),  adv,  auf  dieser  seile,  im 
gegensalx  von  jenseit;  das  folgende  subst. 
sieht  gewöhnlich  im  gen.,  selten  im  dat.: 
die  zwey  {sacramente)  seynd  bedeut  durch 
das  rote  mehr  vnd  Jordan  vnd  durch  die  zwey 
lender  yhenst  dem  Jordan  vnd  disseyt  des 
Jordans,  eyn  sermon  von  dem  hochwirdigen 
sacrament.  (1519).  cj" ;  disseid  des  Jordans. 
4  Mos.  32,  19;  disseid  der  kinder  Israel. 
Jos.  22,  11;  disseid  des  wassers.  l  hon,  4, 
24;  disseid  dem  Jordan.  Jos.  22,  7. 

■iesMits,  dasselbe,  mit  angehängtem  ge^ 
niUvischem  s :  vnd  die  Philister  stunden  auff 
einem  berge  jenseids  vnd  die  Israeliter  auf! 
einem  berge  disseids.  1  Sam.  17,  3;  dis- 
seids  den  wassern  des  Morcntandes.  Jes.  1 8, 1. 

■ietrirh  (dieterich),  m.  ein  Schlüssel,  der 
alle  Schlösser  schliesxt:  wir  hatten  ein  la- 
terne  vnd  einen  dietrich  mit  vns,  brachen 
yhm  ynn  das  aller  heymlichst  kemerlin  vnd 
schlössen  alle  kästen  vnd  laden  auff.  das  diese 


wort  Christi  noch  fest  stehen.  ( 1 527).  eiij' ; 
der  bapst  macht  aus  solchen  schlOsselo  zweeo 
dietrich  zu  aller  könige  krönen,  von  den 
concilijs  vnd  kirchen.  (1 539).  Jiiij^ ;  falsche 
dietrich  e.  wider  Hans  Worsi*  (1541).  Ej'; 
da  doch  der  teil  redet  von  schlOssela  vod 
Vergebung  der  sttnden ,  so  bringet  der  bapst 
seinen  dieterich.  tischr.  375'*. 

'  vermuthungen  über  den    Ursprung  iti 
namens  s.  Grimm  wtb.  2,  1145. 

DlewcU,  adv.  mhd.  die  wile,  ahd,  dia 
wila,  so  auch  bei  L,  in  der  regel  der  artiM 
noch  unangeschoben, 

1)  quia,  quoniam,  weil:  sihe,  die  wed 
dein  knechl  gnade  funden  hat  für  deinen 
äugen,  so  woltestu  deine  bannhertzigkcit 
gros  machen.  1  Mos.  19,  19;  die  frembd- 
lingen  soll  jr  nicht  vnterdracken ,  denn  jr 
wisset  vmb  der  frembdlingen  hertz,  die  weil 
jr  auch  seid  frembdlinge  in  EgypteDland  ge- 
wesen. 2  Mos.  23 ,  9 ;  die  weyl  ich  sähe, 
das  yhm  (dem  römischen  hof)  nit  zu  helOen, 
kost  vnd  mühe  vorloren  wäre,  hab  irli  ybo 
voracht.  eyn  sendbrieff  an  bapst  Leo  I. 
(1520).  Aiiij'' ;  es  ist  myr  zcn  vill  das  e.  f.  ff. 
szo  weyl  ynn  meynn  shche  vnnd  mühe  ge- 
zcogenn  wirl,  die  weyl  aber  die  not  vooil 
gott  szo  fuget,  bin  ich  e«  f.  g.  woll  myrs  zcu 
gnadenn  vor  gute  habenn.  originalbr.  r.  j. 
1519  auf  der  bibliothek  zu  Gotha  cod^ckari, 
379  fol.  2  (de  Wette  br.  1,  207). 

2)  so  lange  als,  während  dem,  unter- 
dessen: die  weil  Mose  seine  hende  empor 
hielt,  siegte  Israel  2  Mos.  17,  11 ;  Jona 
schlefft  aber  die  weyl  vnden  ym  schiff,  iff 
prophet  Jona.  (1526).  Eij";  gott  ihutdre 
äugen  zu  vnd  regirel  als  kenne  er  Jacob  nicht, 
<las  er  das  selbe  volck  so  lange  lesset  geheo 
vnd  dioweil  Esau  empor  hebt,  vber  das  er$u 
buch  Mose.  (1527).  Nnj^;  wer  predigt  die 
weil  den  Christen ,  so  lange  bis  solcher  späh 
geschlichtet  vnd  verglichen  werde?  c«»^ 
concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Hij\ 

Bigiititj  f.  würde:  dnimb  ist  seine  [iet 
bapstes)  dignitet,  herrligkeit  vnd  maiestel  ii 
Verachtung  komen.  ti<rhr.  369^ 

Dill,  m.  anethum,  L.  tili,  mhd.  uUe  iBn. 
3,  37),  ahd.  lilli,  lill.>  Graff  5, 400).  Maiih. 
23,  23. 

Mhn,  s.  tillen. 


J 


DING 


441 


DING 


ihg  (dinck)»  n.  ens^  res,  sacke,  mhd,  dinc 
(Ben.  1,  332),  ahd.  ding  {Graffb,  176. 
der  pl,  UnUei  bei  L.,  sumal  im  anfang^  öfter 
dinger:  der  ablas  ist  nicht  geboten,  auch 
Dicht  geraten ,  sundern  von  der  dinger  tzall, 
die  tzu  gelassen  vnd  erleubt  werden,  eynn 
sermon  von  dem  ablasz  vnnd  gnade,  (1518). 
Aiij*^;  erkeninisz  der  leiplicben,  sicbtigen 
dtttger.  das  magnificaL  (1520).  bij*^;  wer 
da  schlefll,  der  sihet  noch  empfindt  der  dinger 
odder  gutler  keynsz,  dir  aiiff  der  wdlt  vnd 
viiib  yhn  her  sind,  ausleg,  der  «p.  vnd  euang. 
des  aduenls,  (1522).  Aiij";  vnd  die  mcn- 
«ciion  werden  viTschroachten  für  furchte  vmi 
für  warton  der  dinger,  die  komen  sollen  aufT 
erden.  Luc.  21,  26. 

1 1  sieht  es  in  der  weileslen,  unbegrenzten 
bedetUung,  so  isl  der  pL  gewohnlich ,  dem 
in  der  regel  noch  all  zugesetzt  wird:  alle 
ding  sind  mir  vbergeben  von  meinem  vater. 
MaUh.  11,  27;  nach  dem  fursntz  des,  der 
alle  ding  wircket  nach  dem  rat  seines  willens. 
Epkes.  1,11;  vnd  tregt  alle  ding  mit  seinem 
krifflligen  worl.  Hebr.  1 ,  3 ;  jr  kindcr,  seid 
gehorsam  den  eitern  in  allen  dingen.  Coloss, 
3.  20 ;  zum  drillen  ist  eyn  weyh  gescliaflen 
dem  man  tzu  eynem  geselligen  hülfTlhi  yn 
^llen  dingen,  eyn  sermon  von  dem  elichen 
siandl»  (1519).  Aij" ;  also  hat  er  nu  die  liehe 
grpreiset  vher  alle  ding,  so  anlT  erden  mögen 
genennet  werden,  etllich  schöne  predigten, 
(1533).  Eiij'';  wir  sollen  golt  vher  alle  ding 
fürchten,  lieben  vnd  vertrawen.  Jen.  8,  383\ 
es  kann  aber  auch  der  sing,  bei  all  stehen : 
er  hat  mir  gegeben  gewisse  erkentnis  alles 
dm^'cs.  weish,  7,  17;  die  seele  kan  allis 
dings  cmperen  on  das  wort  goUis.  von  der 
freyheyt  egnisz  Christen  menschen,  (1520). 
Aiij'.  ebenso  wenn  eine  vielheil  bezeichnet 
mrd:  des  dings  war  gnug  zu  allerley  werrk 
das  zu  machen  war.  2  Mos.  36,  7 ;  es  ist 
^iel  guts  dinges  drinnen,  die  Weisheit  Salo- 
inonis,  (1529).  Aiij**;  es  wil  mir  jtzt  zu  viel 
dmgs  zufallen,  vermanung  an  die  geistlichen. 
(15H0).  Diij-. 

2)  die  bedeutung  wird  eine  bestimmtere 
durch  ein  zugefügtes  adjeclivum  oder  eine 
ftinweisung  auf  ein  ereignis,  eine  handlung, 
finen  zustand:  solch  peichl  dz  allcrheilsamst 
dinck  ist.   eyn  vnterricht  der  beichtkinder, 

DiBTi  Wörterbuch. 


(1521).  aiiij'';  sihestu  wie  fein  ding  es  ist, 
sich  so  mit  buchstaben  flicken  vnd  pletzen. 
vom  dbendmal  ChrisH.  (1528).  eij";  was 
ist  das  böse  ding,  das  jr  Ihut,  vnd  brecht  den 
sal>bather  tag?  Neh.  13, 17;  da  ward  Daniel 
solch  verborgen  ding  {der  träum  Nebucad- 
nezars)  durch  ein  gesiebt  des  nachts  offen- 
bart. Dan.  2,  19 ;  gleubt  jr  nicht,  wenn  ich 
euch  von  jrdischen  dingen  sage ,  wie  würdet 
jr  gleuben ,  wenn  ich  euch  von  himelischen 
dingen  sagen  würde.  Joh,  3,  12. 

3)  nät  einem  possess,  pron.,  das  was  einen 
betrifft,  angeht^  was  einer  treibt,  Ihut :  sechs 
tage  soltu  erbeiten  vnd  alle  dein  ding  • 
(randgl.  das  ist  was  du  zu  thun  hast)  be- 
schicken. 2  Mos,  20,  9;  vnd  meynen  vnser 
ding  müsse  recht  sein.  ep.  sanct  Petri  ge^ 
predigt.  (1523).  Gij**;  also  gründen  sie  alle 
yhr  ding  nit  allein  mit  yhren  eygen,  erlichten 
lugen,  sondern  auch  mit  vorkening  des  gott- 
liciien  Worts,  auff  das  vbirchrisllich  buch 
bocks  Emszers,  (1521).  Diij*;  so  sind  sie 
alle  die  aus  wercken  sind,  die  yhr  ding  allein 
wollen  für  recht  gehalten  haben,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  xj";  ists  gut  zu 
mercken,  warumb  sie  so  rhUmen,  poltern, 
brangen  vnd  pochen,  als  sey  yhr  ding  gewis. 
vom  abendmal  ChrisU,  ( 1 5^8).  s  iij'' ;  das  jr 
ding  soll  so  gar  nichts  sein  vnd  allein  die 
blosse  huler  gnaiic  für  golt  gelten ,  das  raus 
kelzerey  sein,  der  1 17. p«a/fn.  (1530).  Fj". 

4)  ein  ding,  aliquid:  sihe,  ich  thu  ein 
ding  in  Israel,  das  wer  das  hören  wird,  dem 
werden  seine  beide  obren  gellen.  1  Sam.  3, 
11;  zorn  ist  ein  wütig  ding.  spr.  27,  4; 
liegen  (lügen)  ist  dem  menschen  ein  schend- 
lich  ding.  Sir.  20,  28;  es  ist  ein  kurtz  vnd 
miihesciig  ding  vrab  vnser  leben,  weish.  2, 1 ; 
das  ist  ein  köstlich  ding,  dem  herrn  dancken . 
ps,  92,  2;  das  kan  man  aber  nicht  leucken, 
das  keuffen  vnd  verkeuflen  eyn  noltig  ding 
ist.  vonkauffshandlungvnd  wucher,  ( 1 524 ). 
Aij*^;  die  ehe  ein  cusserlich  weltlich  ding  ist. 
von  ehesachen.  (1530).  Aij\ 

5)  kein  ding,  nichts:  vnd  er  nam  sich  keins 
dings  an.  1  Mos.  39,  6;  bei  gott  ist  kein 
ding  vnmüglich.  Luc,  ],  37. 

6)  ^in  ding  «a  etneW<>t:  ein  bischofTvnd 
pfarr  ist  ein  ding  bey  sanct  Paul,  an  den 
christlichen  adel,  (1520).  riiiij";  vor  grosser 

56 


DINGEN 


442 


DISPUTIEREN 


dolheit  roeynet  er  heubt  vnd  herr  sey  ein 
ding,  von  dem  bapglumzu  Rome.  ( 1 520).  Dij^ 

7)  guter  dinge  sein,  vergnügt,  fröhlich 
sein:  vnd  bringen  einander  mumschenz  vnd 
sind  guler  ding,  de  Welle  br.  5,  792;  vnd 
wenn  sie  vbel  Ihun,  sind  sie  guter  ding  drüber. 
Jer.  II.  15. 

DlngeDi  mielhen ,  für  lohn  in  dienst  neh' 
men,  bei  L.  noch,  wie  in  der  älteren  spräche, 
schwache  flexion:  durch  den  hausvater,  der 
erbeiter  ynn  seinen  Weingarten  dinget,  vom 
abendmal  Christi.  (1528).  aiij'';  vnd  dazu 
wider  euch  dingelen  den  Bileain.  5  Mos.  23, 
•  4;  sihe,  der  kOnig  Israel  hat  wider  vns  gc- 
dingel  die  könige  der  Hethiter.  2  hön.  1,  6; 
da  kams  erfür,  das  bisscholT  Alb  recht  diesen 
Detzel  gedingel  hatte,  wider  Hans  Worst. 
(1541).  Lij'';  vnd  haben  als  die  gedingte 
knechte  nerlich  yhr  brol  dauon.  Burk^ 
hardt  briefw,  198. 

mhd.  dingen  {Ben,  l,  337),  ahd.  ding6n 
{Graffhy  189), 

■iigleii  9  n.  dimin,  von  ding :  sprach  er 
{der  hihn  iwr  perle)  'sihe,  du  feines  dinglin, 
ligstu  hie  so  jemerlich\  Jen.  5,  27 0^ 

■inte^  f.  atramenlum,  L.  linte  (lindte), 
mhd.  tinle,  lincte  {Ben.  3,  38),  ahd,  tincta 
(Graffh,  437),  .von  tingere:  vielen  ist  die 
tindlen  schimlicht  worden,  originalbr.  v.  j. 
1535  im  ges.  arcJUv  zu  Weimar.  N.  pag. 
109  H.  42.  i.  e;  ich  hatte  euch  viel  zu 
schreiben,  aber*  ich  wolte  nicht  mit  brieuen 
vnd  linten  (1522:  durch  zeddeln  vnd  tindten). 
2  Joh.  12;  so  höre  ich  wol  vnser  glaube 
stünde  auffder  dinlen  vnd  feddern.  das  ander 
teyl  Widder  die  hyml.  prophelen.  (1525). 
Giiij";  diesen  spruch  solt  man  vnterziehen 
mit  rotter  dinlen.  ausleg.  der  zehen  gepotl. 
(1528).   CJ^ 

IMBteifasi^  n.  atramentarium :  ia  auch 
meyn  tindten fasz  magauffdie  weysze  todtenn. 
eyn  widderspruch.  (1520).  Aiij";  das  ich 
solche  demütige  schrifll  nicht  hette  können 
aus  meinem  tinlenfas  bringen,  von  den  con- 
ciUjs  vnd  kirchen.  (1539).  Kj\ 

MrHen  itirmcn),  darmen,  consecrare: 
weil  vnser  seh wermer  nicht  consecriern  odder 
darmen.  vom  abendmal  Christi.  {lb2S).  pj*; 
vnd  schwüren  wol  einen  eid  auflf  jren  ratten- 
köiiig,  es  könne  niemand  on  jre  messe  vnd 


cresem  das  sacramenl  wandlen.  odder  wie  sie 
sagen  tirmen ,  er  sey  wie  heilig  odder  gros 
er  wolle,  von  der  winckeltnesse,  ( 1 534).  K  j*. 

■IrHing,  derroung,  f.  cansecratio:  vnter 
der  dyrmung.  vom  grewel  der  stiUmes$e. 
(1525).  Aiiij'';  darnach  folget  das  anipl  vnd 
dermunge.   deudsche  messe.   (1526i.  Diüj'. 

BIrae,  f.  noch  mit  schwacher  decHnatim. 

1)  vtr^o,  Jungfrau,  mädchen:  \iid  sie 
{Rebecca)  war  ein  seer  schöne  dime  von  an- 
gesiebt,  noch  eine  jungfraw  vnd  kein  m» 
halte  sie  erkand.  1  Mos.  24,  16;  die  kriegs- 
leute  aber  in  Syrien  waren  er  aus  (heroMs) 
gefallen  vnd  hallen  eine  kleine  dime  weg- 
gefürl  aus  dem  lande  Israel.  2  kön.  5,2; 
(alma  heiszt)  ein  iunge  dyme,  die  vnuerruckl 
vnd  nie  keins  roans  schuldig  worden  ist.  das 
Jhesus  Christus  eyn  gebomer  Jude  iey. 
(1523).  Biij'';  es  geschieht  yhr  eben  als 
wenn  einer  dirnen  mit  gewalt  yhr  ehre  ge- 
nomcn  wird,  von  ehesachen.   (1530).  Hij'. 

2)  meretrix,  hure:  es  schlefll  son  vod 
vater  bey  einer  dirnen.  Arnos  2,  7 ;  die  jflden 
meinen,  sie  {Maria)  sey  eine  freie  diroe.  an 
brieff  an  die  zu  Franckfori  am  Me^ 
(1533).  Bij\ 

mHd.  dierne  {Ben.  1,  368),  aAii.  diorni 
{Graff  5,  90),  aus  diu  magd.  vgl.  Grimm 
gr.  2,  336. 

Mrnenscliänder  j  m.  der  eine  dime  £« 
fall  bringt:  die  heimlichen  beschlelfer  vad 
dirnenschender.  von  ehesachen.{\  530).Cii>j' 

■Irnleii,  n.  dimin.  von  dirne,  mhd.  diroe- 
lin  {Ben.  1 ,  368):  Christus  wirt  von  dem 
verachtem  Slam,  von  dem  geringen  arot'D 
dyrnlein  geporn.  dasmagnificat.  (I521).l}j . 

fiscipeli  m.  lat.  disdpulus:  wolgteube 
ich ,  das  er  {s.  Antonius)  gros  sey  be;  gott 
gewesl  vnd  noch,  wie  viel  seiner  discipel 
mehr,  vondenconcilijs  vndkirehen.  (1539  . 
Gij\ 

DispnUtiM,  f.  dispulaUo,  strdirtdt, 
wider  Hans  Worst.  ( 1 54 1 ).  Liiij''. 

Disputieren^  v.  dispulare,  mhd.  disputierea 
{Ben.  I,  367),  Un  wechselrede  streiu»':  jr 
müsset  die  warsager  vnd  zeiehendeuter  fragen, 
die  da  seh  wetzen  vnd  dispatim.  Jes.  8,  l^« 
wir  wollen  disputieren  von  der  kindertaöß? 
jvnd  widergeburt.  tischr.  16**;  da  wir  «« 
müde  mit  groszen  vnkosten  e.  k.  f.  g*  ^ 


J 


DISPUTIEREN 


443 


DOCH 


üisputiret  hallen,  war  es  alles  mil  einer 
bralwurst  fersiegelt.    de  WeUe  6r.  5,  217. 

iispitierrtt,  n.  es  gill  nicht  bey  den 
dirislen  disputirens,  forschens,  klUgelns  vnd 
meislerns  aus  vnser  vernunfll.  der  1 1 0. 
psaim.  (1539).  Caüj". 

iispntlerlich^  worüber  gestritten  werden 
kann:  che  denn  solch  lunckel  vnd  dispulir- 
lieh  recht  helle  vnd  klar  wurde,  de  Wette  br, 
6,311. 

iktelj  /l  Carduus,  bei  JL  noch,  wie  mhd, 
(lislel  (Ben.  {,  367),  oAd.  disül  {Graff  b, 
232),  m:  es  ist  bald  gesagt;  das  ist  eine 
feige  odder  ein  dislel ,  ein  guter  apfel  odder 
schieben,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  MattheL 
11532).  hhij**;  aber  Belial  sind  alle  sampl 
wie  die  ausgeworfen  disteln »  die  man  nicht 
mit  henden  fassen  kan ,  sondern  wer  sie  an- 
greifien  sol»  mus  eisen  vnd  spiesslangen  in 
der  band  haben ,  vnd  werden  mit  fewr  ver- 
brand  werden  in  der  wonunge.  2  Sam.  23, 
6.  7 ;  sie  seen  weilzen,  aber  disteln  werden 
sie  emdten.  Jer.  12»  13.  mit  dem  alliterier 
renden  dorn  verbunden:  verflucht  sey  der 
acker  vrob  deinen  willen ,  mit  kumroer  soltu 
dich  drauff  neeren  dein  leben  lang,  dorn  vnd 
disteln  sol  er  dir  tragen,  t  Mos,  3,  !7.  18; 
ich  wil  jn  (den  weinberg)  wüste  ligen  lassen, 
das  er  nicht  geschnitten  noch  gehackt  werde, 
sondern  disteln  vnd  dornen  drauff  wachsen. 
Jes,  5,  6.  Hos.  1 0,  8.   Hebr.  6.  8. 

Bistelfrcssen^  n.  {die  tkiere)  versahen  sich 
nicht  viel  ritterlichs  kampffs  zu  jrem  newen 
kOnige  (dem  esel),  es  wolle  denn  fartzens 
gellen  oder  dislelfressens.  EisL  1,  422*. 

IMstelk^pfy  m.  caput  cardui,  die  blume 
mit  der  runden  Samenkapsel  der  distel,  bild- 
lich in  folgenden  stellen :  es  i9t  die  weit  ein 
disielkopfl,  wo  man  den  seihen  hin  keret,  so 
reckt  er  die  Stachel  vber  sich,  der  101. 
psalm,  (1534).  Niiij*;  es  sind  kielten  vnd 
disleinkopffe .  wie  man  sie  wirfft,  so  keren 
sie  die  stacheln  vber  sich  vnd  vmb  sich  vnd 
müssen  stechen,  auff  des  königs  xu  Engel- 
land  lesterschnfß.  (1527).  Bij\ 

itchy  adversatives  adv.  und  conj,,  mhd, 
doch  {Ben.  I,  375),  ahd.  dob  (Graff  b,  68). 

1 )  dennoch,  dessenungeachtet,  nichtsdestO" 
vceniger,  tarnen:  vnd  er  sähe  das  der  pu.srh 
niil  fewr  brandle  vnd  ward  doch  nicht  ver- 


zereL  2  Mos.  3,  2 ;  vnd  ob  jr  euch  in  ewre 
siedle  versamlet ,  wil  ich  doch  die  pestilents 
vnter  euch  senden.  3  Mos.  26,  25;  wenn 
jemand  schon  from  ist,  so  gilt  er  doch  nichts 
bey  golt.  Hiob  34,  9 ;  wenn  sie  gleich  sind 
wie  eine  köstliche  awe,  werden  sie  doch  ver- 
gehen, ps.  37,  20 ;  jr  mund  ist  glelter  denn 
butler  vnd  haben  doch  krieg  im  sinn,  jr  wort 
sind  gelinder  denn  ole,  vnd  sind  doch  blosse 
Schwerter.  55,  22;  wenn  ewer  stinde  gleich 
blutrot  ist,  sol  sie  doch  schneweis  werden,' 
vnd  wenn  sie  gleich  ist  wie  rosinfarbe,  sol 
sie  doch  wie  wolle  werden.  Jes.  1,18;  vnd 
wiewol  jr  (der  fische)  so  viel  warm ,  zureis 
doch  das  netze  nicht.  Joh,  21,  II. 

2)  jedoch,  aber,  attamen:  vnd  lest  gnedig 
zu ,  das  der  selben  lust  yn  sojpher  trew  etl- 
was  nach  gelassen  wirt  •  .  .  doch  daz  man 
sich  mit  ernste  messige.  eyn  sermon  von 
dem  elichen  slandl.  (1519).  Aiij* ;  doch  denn 
wollen  wir  euch  zu  willen  sein ,  so  jr  vns 
gleich  werdet.  1  Mos.  34,  15;  so  mach  dich 
auff  vnd  zeuch  mit  jnen ,  doch  was  ich  dir 
sagen  werde  soltu  thun.  4  Mos.  22,  20; 
vnd  er  thet  was  dem  herrn  wolgefiel ,  doch 
nicht  von  gantzem  hertzen.  2  chron.  25,  2 ; 
»ihe  da,  er  sey  in  deiner  band,  doch  schone 
seines  lebens.  Hiob  2,  6 ;  mein  valer ,  ists 
mttglich,  so  gehe  dieser  kelch  von  mir,  doch 
nicht  wie  ich  wil,  sondern  wie  du  will. 
M€Uth.  26,  39;  wenn  die  jüden  gleich  die 
Sünde  nennen  kündlen,  wcichs  sie  doch  nicht 
thun  können ,  so  ist  doch  jrer  Sachen  damit 
nicht  geholffen.  ein  brieff  wider  die  sabba^ 
ther.  (1538).  Bj^ 

3)  ohne  eine  bestimmte  beziehung  auf  das 
entgegenstehende,  in  welchem  falle  doch, 
ohne  dasx  der  sinn  gestört  wird,  auch  weg- 
bleiben kann :  das  ist  doch  bein  von  meinen 
beinen.  1  Mos.  2,  23;  höret,  lieber,  was 
mir  doch  gelreumel  hat  37,  6;  warumb 
fragslu  nach  meinem  namen,  der  doch  wun- 
dersam ist.  Höht.  13;  18;  vnd  die  kinder 
Israel  schmückten  jr  sachen  wider  den  herrn 
jren  goll,  die  doch  nicht  gut  waren.  2  kön. 
17,  9 ;  vnd  sie  sprachen  zu  jm  ^  herr,  bat  er 
doch  zehen  pfund'.  Luc.  19,  25;  brennen 
sich  weysz  vnd  sagen  ^ey  ist  es  doch  war\ 
auszleg.  deutsch  des  v.u.  (1518).  Hj'' ;  das 
ist  doch  ja  die  aller  grossesl  bescheisserey» 

56* 


DOCHT 


444 


DOHLE 


die  auff  erden  konien  ist.   die  lügend  von  s, 
Johanne  Chrysoslomo.  (1537).  Diij**. 

Gern  wird  doch  bei  einer  frage  xugefi^t : 
was  9ol  ich  doch  dir  nun  Ihun,  mein  son? 
t  Mos,  27,  37;  was  plaget  jr  doch  meine 
seele  vnd  peiniget  mich  mit  Worten?  Hiob 
19,  2;  wariimb  gehets  doch  den  gottlosen 
so  wol?  Jer.  12,  t ;  o  du  seh  wert  des  herrn, 
wenn  wiltu  doch  auffhören?  Jer,  47,  6;  jr 
kleingleubigen,  was  bektlmroert  jr  euch  doch, 
das  jr  nicht  habt  brot  mit  euch  genomen? 
MaUh,  16,  8. 

Ebenso  bei  einer  bitte,  einem  wünsch: 
das 'na'  binden  dran  {an  hosianna)  lautet 
flehlich  vnd  bedeut  ein  hertilich  begir,  wie 
wir  zu  deudsch  sagen ,  ach  hillT,  Heber  hillT, 
hilir  doch ,  gleich  wie  wir  mit  dem  selbigen 
ach  odder  doch  anzeigen  vnser  flehlich  hertz. 
das  schone  confitemini.  (1530).  Nij*;  keret 
doch  ein  zum  hause  ewers  knechts.  1  Mos, 
19,  2;  meine  tochler,  wen  gehOrestu  an? 
das  sage  mir  doch.'  24,  23;  las  doch  die 
dirne  einen  tag  oder  zehen  bey  vns  bleiben. 
24,  55;  ah  lierr,  gedenck  doch,  das  ich  für 
dir  Irewlich  gewandelt  habe.  2  hon,  20,  3 ; 
herr,  neige  deine  obren  vnd  hOre  doch,  herr, 
Ihue  deine  äugen  auif  vnd  sihe  doch ,  höre 
doch  alle  die  wort  Sanherib.  Jes,  37,  17; 
das  doch  der  herr  dein  golt  hören  wolte  die 
wort  des  ertzschencken.  37,  4;  wolt  gott 
wir  würden  doch  zu  knechteu  vnd  megden 
verkaufft.  Esther  7,  4. 

4)  in  Verbindung  mit  andern  voranstehen- 
den Partikeln. 

a)  aber  doch  s,  aber  2. 

b)  so  doch,  obgleich,  wiewohl:  spracht  jr 
zu  mir  ^nicht  du,  sondern  ein  kOnig  sol  vber 
vns  herschen',  so  doch  der  herr  ewer  gott 
ewr  könig  war.  1  Sam.  12,  12;  wie  meine 
band  funden  hat  die  könlgreiche  der  gölzen, 
so  doch  jre  götzen  stercker  waren  denn  die 
zu  Jerusalem  vnd  Samaria  sind.  Je«.  10, 10; 
vnd  gab  jm  schuld ,  das  er  Lrachlet  herr  im 
lande  zu  werden,  so  er  doch  der  slad  alles 
guts  tbet.  2  Macc.  4,  2. 

Itf ht|  n.  ellychnium ,  mhd,  t&ht  {Ben,  3, 
11),  ahd.  ikhi,  ddht  {Gra/f  5,  379).  L.  ge- 
braucht in  der  bibel  tucht,  sonst  auch  noch 
ohne  Verdunkelung  des  a  in  o  lacht,  doch 
für  ein  m.  dachte,  was  nach  We  ig  and  wtb. 


1,  251  ebenfalls  bei  ihm  vorkomwuen  soll, 
ist  mir  ein  beleg  nicht  zur  hand,  weshalb 
ich  die  richtigkeü  dieser  angäbe  bezweifeln 
miui.  das  glymende  dacht,  ausleg.  der  et, 
von  ostem  etc.  ( 1 527).  Jj** ;  als  aber  Christas 
das  loch  auch  schier  verslopfi),  reisset  er  nur 
ettliche  Scheiben  aus  dem  fenster  durcli  Cari- 
stad,  brauset  vnd  sautet,  das  ich  dacht,  er 
wolte  Hecht ,  wachs  vnd  tachi  mit  einanSer 
weg  füren,  wider  die  antinomer,  (1539j. 
Cj'^ :  das  zustossen  rhor  wird  er  nicht  zu- 
brechen vud  das  glimmend  locht  wini  er 
nicht  auslesschen.  Jes,  42,  3 ;  das  sie  fer- 
lesschen  wie  ein  locht  verlesscht  43,  17. 

■•eke,  f,  puppe,  s,  tocke. 

■•d^r^  m.  lat.  doctor,  lehrer^  ein  au'l  der 
höchsten  gelehrtenwürde  bekleideter:  doetof 
der  heyligen  schriift.  wider  den  falseh  jfe- 
nantten  geystlichen  stand,  ( 1 522).  Aj^:  also 
sagt  man  wie  ein  doclor  hab  einen  kdler  lu 
Präge  aulT  der  brücken  aus  mitleiden  th  vber 
einen  armen  leyen  gefragt  ^  lieber  man ,  i^?^ 
gleubstu?'  ein  brieff  an  die  m  Frantkfort 
amMeyn.  (1533).  Bij^•  er  Fabian  von  FeiliU 
war  kein  doctor  im  rechten,  aber  wood  <rr 
eine  sache  hörete,  riet  er  hin  zu  vnd  irafl 
den  zweck,  da  sonst  wol  etwa  ein  doctf>r 
bette  sollen  tausent  bletter  vmbsachen  «nJ 
dennoch  villeicht  das  blatt  kaum  treffen.  ^ 
101.  psalm.  (1534).  Ciiij'';  ja  weil  es  {d*s 
buch  von  Äsop)  die  kinder  lernen  vnd  so  pr 
gemein  ist ,  mus  nicht  gelten ,  vnd  lesst  sifb 
jderddncken  wol  vier  doctor  werd^derooflini« 
eine  fabel  drinnen  verstanden  hat.  ebend.  Xij . 

D«eUriereii ,  die  doclorwürde  erihtHen: 
denn  wir  beschlossen  haben ,  die  zween  m 
doctoriren  ehe  s.  Michael  kompt.  Burkkarit 
briefw,  238. 

Wc(«rh^  docterin,  f.  die  (remim/id  ist 
meisterin  vnd  docteryn.  der  proph,  Sachsrj^ 
(1528).  Sij\ 

■oel^risch,  gelehrt:  der  baur  ist  nirbi 
bäurisch,  sondern  doctorisch  gnug,  da  i^m^ 
zu  suchen,  de  Wette  br,  5,  731. 

■•ct^rlich,  adj.  ich  lioffe  zu  gott,  das  irii 
mein  docterlich  vnd  predigampt  so  refOfi 
ausgericht  habe,  als  er  sein  fürstlich  lopi 
jmer  mag  ausrichten,  verantwortimf  dtr 
au/fgelegten  auffrur,  (1533).  Diiij*. 

•tlile  (dole),  dale,  fi  monedula:  gleirhal» 


DOHLENGEGÄKE 


445 


DOMHERR 


wir  VDD  vnsern  landen  möchten  sagen  von 
(Jen  dolen  oder  kreyen ,  wenn  man  sie  aus 
ybren  nesten  mit  yhren  jungen  verstöret  vnd 
vertagt,  vier  irosüiche  psalmen,  (1526). 
fiS'';  ich  acht,  der  getst  halte  alle  menschen 
für  eilet  gense  vnd  dolen.  vom  abendmal 
Christi,  n528).  nj**;  die  weiber  {welche 
:ttm  grabe  Jesu  giengen  ihn  xu  salben)  sind 
rechte  tholen  {narren),  hauspost.  Jhena, 
1559  bl.  I93\  die  form  dahle  (dale)  er- 
ickeint  noch  Jen.  2.  479  und  8,  31. 

NUcngegake^  it.  dohlengeschrei:  es  ist 
ein  dolen-  vnd  rabengegecke.  das  man  fttn- 
der  sur  schulen  halten  solle,  ( 1 530).  Dj". 

Nhien  ^  döhnen  (donen ,  dönen ,  dunen)» 
sich  ausdehnen ,  aufschwellen »  mhd.  donen 
{Ben,  I,  381),  ahd.  don^n  {Gra/fb,  146): 
mein  gned.  herr  könig  Chrisliern  ,  könig  zu 
Denemarck,  macht  mich  guter  hoflnung  so 
^öi  des  königs  zu  Engelland  halben ,  das  ich 
gleich  dunete  («/en.*3,  363  dOnete).  auffdes 
königs  zu  Engelland  lesterschriffU  (1527). 
Aiiij'' ;  was  ist  mir  das  fflr  ein  fasten ,  wenn 
man  des  mittags  ein  mal  zurichtet  mit  köst- 
lichen fisschen ,  auffs  beste  gewOrtzt ,  mehr 
vnd  herrlicher  denn  sonst  aufT  zwey  oder 
(Ireymal,  vnd  das  slerckest  getrenck  dazu, 
vnd  ein  stund  oder  drey  dabey  gesessen  vnd 
lien  wansl  geftlUet,  das  er  donet?  Jen,  b, 
407*;  nicht  wie  die  thun,  die  sich  mit  fischen 
vnd  dem  besten  wein  anf  einmal ,  wenn  sie 
fasten,  so  voll  füllen,  das  jnen  der  bauch 
dönet.  2,  329  bei  Grimm. 

itll^  s.  toll. 

Bf  llheit,  s.  tollheit. 

Bolnetscheiij  dolmetzen ,  übersetxen,  er- 
klären:  so  mus  freylich  Lucas  text  eben  auch 
aUo  mit  einem  '  ist^  zu  dolmetzen  sein,  vom 
übendmal  ChrUli,  (1528).  ziif;  das  dol- 
meizetsich  nicht  fein,  das  schöne  confUemini. 
>I530).  Kiij'^;  die  hiblia  aus  dem  ebreischen 
aiifls  new  zu  dolmetzschen.  von  den  letzten 
trorcen  Dautefo.  (1543).  Aij*. 

das  wort  ist  aus  dem  slavischen  l  poln, 
Üuraaczyc)  aufgenommen, 

Btlnetsclieii,  n.  ich  habe  jm  dolmetschen 

nicht  wollen  allzu  weit  von  den  ebreischen 

^vorlen   gehen,     das    schöne    confitemini. 

11530).  Bij-. 

Mnctsdierj  dolmatscher,  m.  Übersetzer, 


erklären  liit  eyn  iglich  frum  Christen  mensch 
wolt  mich  recht  vornhemen  vnd  denselben 
meynen  vngepeten  dolmetschern  nit  mehr  dau 
mir  selbs  glauben,  vnterricht  auff  etliche 
arUekel.  (1519;.  Aj^ ;  s.  Paulus  wandelt  die 
wort  eyn  wenig  vnnd  folget  den  alllen  dol- 
matschem,  die  vorlzeytten  die  biblien  ynn 
kriechisch  sprach  vorwandelt  haben,  auszleg, 
der  ep.  vnd  euang.  des  aduenls.  (1522). 
Mj" ;  sie  wüsten  aber  nicht »  das  Joseph  ver- 
stund ,  denn  er  redet  mit  jnen  durch  einen 
dolmetscher  (erste  deutsche  bibel:  tulmetzer). 
i  Mos.  42,  23. 

itlnelsdmgy  f  Übersetzung:  aber  disse 
geyster,  die  die  hymlische  stymme  alleyne 
haben,  achten  freylich  meyner  dolmetschung 
nichts,  das  ander  teyl  widder  die  hyml. 
Propheten.  (1525).  Uj";  die  latinschen 
on  alle  artickel  sagen  müssen  'fleisch  ist  kein 
nutze'  vnd  doch  gleich  wol  rechte  dol- 
metschung haben,  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  mij'';  so  were  es  besser  bey  der 
alten  dolmetzschung  blieben,  von  d.  letzten 
Worten  Dauids.  (1543).  Aiiij'*.  —  erste 
deutsehe  bibel:  tulmetzung. 

U%m,  m.  cathedralis  ecclesia,  L.  thum 
(tum),  welche  Schreibung  bis  zum  18.  jh. 
dauerte:  dis  bücblin  von  dem  falschen  blut 
vnd  abgott'jm  thum  zu  Schwerin  hab  ich 
lassen  ausgehen  zu  lob  vnd  danck  dem  war- 
haflligen  gott.  vorr.  L,*s  zu  Fabri  buch 
von  dem  falschen  blut  etc,  (1533).  Aij"; 
die  hürerey,  ehebrecherey  vnd  vnzucht  so 
jnn  den  thamen  vnd  stilTlen  bisher  vnd  noch 
geübet  sind,  wamunge  an  s.  l.  deudschen, 
(1531).  Eiij'';  ich  rede  aber  hie  mit  nicht 
von  den  alten  stifllenn  vnnd  ihumen.  an  den 
Christi,  adel.  (1520).  Jiiij^ 

mhd.  tuoui  {Ben,  3,  1 33),  aus  lat,  domus. 

B«Herel  (thümerey),  f.  die  mit  einem  dom 
verbundenen  pfründen^  einkünfle  etc.:  es 
müst  aber  auch  nicht  mehr  sein,  das  ein  per- 
son  mehr  denn  eine  thümerey  vnd  pfründ 
bette.  Jen.  1,  340*^;  damit  endlich  alle  bis- 
ihum  vnd  thumereien  gen  Rom  komen.  6, 
525";  vnd  menge  nicht  das  pfarramt  vnter 
klösterey  und  domerey.  de  Wette  br.  2,  423. 

B«nlierr  (thumherr,  thumbherr),  m.  chor- 
herr  an  einer  hauptkirche:  mus  bisschoff 
vnd  cardinall  (humhcrr  vnd  prelat  werden. 


DOMHERRLICHKEIT 


446 


DONNERN 


von  den  schlüsseln.  (1530).  Giiij" ;  soll  man 
das  verbum  deponalur  per  omnes  personas 
decliniern  vnd  coniiigiern .  wo  wolt  hapst, 
Cardinal,  bischoff  vnd  liiroherrn  bleiben? 
vermanung  an  die  geistlichen.  (1530). 
Eiij* ;  vnd  suchen,  ja  brauchen  auch  solcher 
freiheil  vom  bapst  die  am  aller  meislen ,  als 
bisschoue,  fUrslen»  Ihunibheren,  adel,  so 
andere  leule  mil  grosser  gewall  vnler  dem 
bapsl  hallen  wollen,  der  101.  psalm,  ( 1 534). 
Lj*;  die  ihumbherm  zu  VVirlzburg»  Meinlz 
vnd  COln.  iischr.  57*. 

■oHherrlichkeitj  /*.  wie  der  iizige  legalz 
nalz  zu  Menlz  seine  slifYt,  sonderlich  Magde- 
burg ausgefressen ,  ausgesolTen  vnd  ausge- 
sogen hat,  aiifTdas  er  seine  römische  thum- 
herrligkeil  müge  mit  ehren  hallen.  Jen,  6, 
525*. 

D«Hisch  (ihUmisch),  adj,  lassl  sie  Taren 
die  Schelmen,  sie  sollen  nicht  bischofflich 
noch  thümisch  loben  füren,  vermanung  an 
die  geistlichen,    (1530^   Fiiij''. 

■•mkirche  (thurokirche),  f.  haupikirche: 
die  grossen  Ihumkirchen  vnd  klösler.  zwo 
schöne  tröstliche  predigt  zu  Smalkalden  ge^ 
ihan,  (1537).  Diij\ 

■•Hpfaff  (IhumpfafT) ,  m.  domgeistlicher: 
wie  jhener  alle  IhumpfafT  meinele.  auff  das 
vermeint  keiserlich  edict.  (1531).  Eiiij''. 

Itnprobst  (ihumprobst),  m.  zu  Wurlzen 
isl  ein  Ihumprobst  neulich  des  iheligen  tods 
gestorben,  eine  bericht.  (1523).  Biij^ 

ü%u,  m.  s.  ton. 

■•natj  m.  eine  lateinische  Sprachlehre: 
soll  denn  meyn  glaube  aufT  dem  donat  odder 
fibel  stehen ,  so  steht  er  werlicb  vbel.  das 
ander  teyl  voidder  die  hyml.  propheten. 
(1525).  Eiij». 

■öneiij  s.  tönen. 

Bonner,  m.  lonitrus,  mhd,  doncr  (Ben,  1 , 
383),  ahd.  donar  {Graff  5,  149). 

1)  in  eigentlicher  bedeutung:  der  herr  lies 
donnern  einen  grossen  donner  vber  die  Phi- 
lister desselben  tages.  1  Sam,  1,  10;  der 
höhest  bes  seinen  donner  aus.  2  Sam.  22, 
14;  lieber,  höret  doch,  wie  sein  donner 
zttrnrt,  vnd  was  für  gesprech  von  seinem 
munde  ausgebet,  er  sihct  vnler  allen  himeln 
vnd  sein  blitz  scheint  auff  die  ende  der  erden, 
demnach  brüllet  der  donner  vnd  er  donnert 


mit  seinem  grossen  schall,  vnd  wenn  seiD 
donner  gehört  wini,  kan  mans  nicht  aoff- 
halien.  gott  donnert  mil  seinem  donner  grew- 
lieh  vnd  Ihul  grosse  ding  vnd  wird  doch  nicht 
erkand.  Hiob  37,  2 — 5;  wie  eine  stinuae 
eines  grossen  donners.  offenb.  Joh.  14,  2. 

2)  in  Verwünschungen  steht  es  gewökM- 
lich  mit  blitz  zusammen:  das  dich  der  blick 
vnd  donner  erschlag  vnd  alle  leufTel  holen. 
bulla  cene  domini.  (1522).  Giij'^;  es  machte 
jemand  wol  gern  fluchen,  das  sie  der  bhu 
vnd  donner  erschlttge.  wider  das  bap$ivm 
zu  Rom.  (1545).  FiJ\ 

3)  bildlich:  da  ich  des  segens  wartet  aus 
Rom ,  da  kam  blitz  vnd  donner  vber  mirlt 
wider  Hans  Worst.  (1541).  Uiif. 

Dnnncmt^  f.  eine  art  dannersteine  oder 
der  herabfahrende  blitzstrahl;  L.  gebrasek 
es  nur  uneigentlich:  das  (1  Cor.  10,  16i 
ist  ia,  meyne  ich,  eyn  spruch,  ia  eyn  donoer- 
axl  aufl  d.  Carlstads  kopIT.  das  ander  i<y' 
Widder  die  hymL  Propheten.  (1525).  Gij*; 
das  ist  ia  nicht  ein  schmids  hamer,  sondera 
ein  donner  axl  der  schri&l.  ein^  berichi  tU. 
(1528).  Cj" ;  das  isl  nu  die  donneraxt  goi{e>t 
da  mit  er  beide ,  die  oflenberlich  sünder  vdiI 
falschen  heiligen,  jnn  ein  liauffen  schiebt 
artichel,  so  da  hetten  sollen  elc.  (1538;. 
Eij*^ ;  wil  er  nicht  durch  s.  Paulas  donnemt 
in  grund  der  hellen  verflucht  vnd  gescbla^n 
werden,   wider  Hans  Worst.   (1541).  if- 

■onnerfon^  m.  laut  tönender  ^  dem  dtw* 
ner  ähnlich:  er  hat  gewislich  intl  grosser 
macht  gedruckt,  das  er  solchen  donnerforu 
heraus  gepausst.  wider  das  bapstvm  zu  Rem- 
(1545).  Sj*. 

■•nnerkeH^  m.  wie  donneraxi:  vnd  seh» 
alhie,  welch  ein  irefi'licher,  herrlicher  sprudi 
dis  sey,  welcher  als  ein  donnerkeil  danidef 
leget  alle  weisheil,  gerech ligkeil,  gebot. 
Satzung,  auch  das  geselz  Mosi  selbs.  Eisit 
152^ 

Dnnnern^  tonitruare,  mhd.  donren,duflrei 
(Ben.  1,  383),  ahd.  donarAn  (Graff^,  I60i. 

1)  unpersönlich:  da  sprach  das  volcL  «i«> 
da  bey  stunde  vnd  zuhöret  *es  doDoerte . 
Joh.  1 2,  29 ;  ich  bin  erschrocken  vnd  oietDl^ 
es  donnerte  so  scer*  wider  das  bapstum  » 
Rom.  (1545).  Sj". 

2)  intrans.   a)  eigentlich:  der  berr  ^ 


DONNERN 


447 


DOPPELIÜR 


ilonnerD  einen  grossen  donner  vbcr  flie  Phi- 
lisler.  i  Sam,  1,10;  der  lierr  donnerle  vom 
himel  herab.  Sir,  46,  20 ;  die  wolcken  don- 
nerten vnd  die  slralen  füren  da  her.  ps.  77, 
18;  wenn  er  ymer  plitzet  vnd  donnerle  vnd 
peslileoU  liesse  kommen,  nicht  auch  guts 
Ihele,  würde  ybm  yederman  feind  werden. 
tber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  xiij^ 
h)  uneigentiiehf  einen  dem  donner  ähnlichen 
iehall  von  sich  geben:  vnd  Ihun  eben  als 
wenn  ich  einen  grüssct  vnd  er  sich  vmhkeret 
vnd  donnerle  mit  seim  hindern  vnd  gieng  also 
dauon.  vom  abendmal  ChrisU.  (1528).  Diij^ 

ieiiem ,  n.  da  er  dem  volcke  von  Israel 
das  gesell  gab  mit  donnern  vnd  plixen.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Aij";  ich  wil 
jn  mil  meinem  donnern  vnd  blitzen  also  zum 
grabe  leulen.  wider  den  meuchler  xu  Dresen, 
<153l).  Diij*. 

BeiicrscUagj  m.  ietus  tonitrui,  fulmen, 
fliAd.  donerslac-,  donreslac  {Ben,  2',  382). 

1)  eigentlich:  woll  gotl  ich  helle  hie  eine 
stymme  wie  ein  donnerschlag.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc,  ( 1 528).  Cj". 

2)  häufiger  bildlich:  dieser  spruch  ist  ein 
donnerschlag  widder  des  bapsls  gesetz.  vber 
das  erste  buch  Mose,  (1527).  Gj**;  widder 
solche  donnerschlege  der  schrifll  thul  er 
nicht  mehr  denn  selzl  seinen  blossen  vnd 
oaekelen  geiffer  daher,  vom  abendmal  Christi, 
n52Sj.  liij'';  söldier  spräche  vnd  donner- 
^hlege  sind  viel  mehr  ynn  der  selbigen  epislel. 
^ne  berichtete,  (1528).  Diiij*;  widder  solche 
iesleningen  stellen  wir  diese  donnerschlege, 
da  Christus  spricht  'solchs  thul  zu  meinem 
{^edechlnis^.  auff  das  vermeint  keiserlich 
^dict.  (1 53  t).  Bij'\  —  die  im  1 6.  jh.  häufig 
tiyrkommende  nebenform  donder  für  donner 
-^igt  sich  einmal  auch  bei  L,  in  donder- 
sciitag  (tonderscblag).  der  gesang  Simeonis. 
il52()).  A7\ 

lenicrsehlager  i  das  war  dem  keiser  ein 
liebes  kriegsvolck  vnd  nennet  sie  keraunobu- 
los,  das  ist  donnerschleger.  vermanung  zum 
gebet  toider  d.  T.  (1541).  Dj-. 

BtBBerskiniler  5  vloi  ßQoyiijg  werden 
Jacobus  und  Johannes  von  Jesus  (Marc,  3, 
^"t)  genannt,  entweder  wegen  ihres  feuer' 
äfers  (vgl,  Luc.  9,  54)  oder  wegen  ihrer 
g^waUigen,  erschütternden  predigt  (vgt.  L.'s 


randgl.  zu  dieser  stelle:  bnehargem,  das  ist 
kinder  des  donners,  bedeul,  das  Johannes 
sonderlich  das  rechte  euangelium  schreiben 
soll,  welchs  ist  eine  gewaltige  predigt,  die 
alles  erschreckt,  bricht  vnd  vmhkeret  vnd  die 
erde  fruchtbar  macht). 

Bonaersprich ,  m.  gewaltig  erschüttern- 
der: vnter  dem  grewlichen  donnerspruch 
leben,  an  die  herren  deutsch  ordens,  (1523). 
Cj";  der  gresslichen,  grewlichen  donner 
Sprüchen  sind  viel  mehr  jm  geistlichen  recht. 
von  den  schlüsseln.  (1530).  P!j^ 

•tiiiierstagy  m.  dies  Jovis,  der  ßnfte  dem 
gölte  Donar  geheiligte  Wochentag,  mhd. 
donerstac  (Ben.  3,  5),  ahd.  loniris  tac  (Graff 
5,  1 50).  L.  schrieb ,  wie  die  noch  vorhan- 
denen  eigenhändigen  briefe  bezeugen,  stets 
dornstag. 

Der  grüne  donnerslag  fgrOndornslag.  rn- 
terricht  der  visitatom.  1538.  13**)  ist  der 
donnerstag  vor  ostem,  welcher  als  tag  der 
einsetzung  des  heil,  abendmahls  in  der  Christ- 
liehen  kirche  gefeiert  wird, 

BaaaerstiHHei  f,  dem  donner  gleiche, 
laute:  vnd  ich  höret  der  vier  Ihierer  eines 
sagen  als  mil  einer  donnerstim  '  kom  vnd  sihe 
zu',  offenb,  Joh.  6,  1. 

■•nnerstralil  j  m.  f%Umen:  vnd  schössen 
(dte  vom  himmel  gekommenen  männer)  pfeil 
vnd  donnerstral  in  die  feinde.  2  Jfacc.  1 0, 30. 

■•pfy  m.  s,  topf. 

Döpfer,  s,  löpfer. 

■•ppel,  duppel, itret/acA,  duplus,  duplex: 
für  duppel  wahr  gibt  man  biilich  duppel  gelt. 
eine  bericht.  (1528).  Giij**;  es  were  denn, 
das  sie  allein  vnter  allen  Christen  hellen  einen 
duppel  Chrislum ,  ein  duppel  sacrament  vnd 
sie  duppelchristen  heissen  wollen ,  von  wel- 
chen golt  nichts  weis.  Jen.  6,  346*. 

Bappelchristen^  duppelchristen,  s,  vorher 
doppel. 

Dappeler  (loppeler),  m.  (betrüglicher) 
würfelspieler:  solch  wild  rencke  vnd  aus- 
fluchtige  Wort,  die  schrifll  zuuorstellen, 
nennet  sancl  Paulus  aufl*  kriegsch  kybia  vnd 
panurgia  Ephes.  iiij.  das  ist  kauckeley,  spiele- 
rey,  doppelerey,  darumb  das  sie  die  wort 
goltes  nach  yhrem  mutwillen  hyn  vnd  her 
werflen,  wie  die  loppeler  die  wurffei  werfl*en. 
grund  vnd  ursach  aller  artickel.   (1520). 


DOPPELEREI 


448 


DORNEN 


flj'*;  vnd  dürffen  keiner  troppeler  noch  top- 
peler.   vom  abendmal  ChrüU.  (1534).  iij*. 

mhd,  lopelaere  (Ben»  3,  48),  von  toppein 
fßürfeln, 

Itppelereij  /*.  belrügerei.  beleg  s,  vorher. 

DoppelHesBe^  duppelmesse ,  /*.  xwiefacke 
messe:  dieser  bisch  off  stopflt  mir  weriich  das 
maul  vnd  lerel  mich,  das  ynn  der  kirchen  eilel 
duppel  messen  sind,  eine  bericht,  ( 1 528 '.  Giij''. 

Doppeli^  duppeln,  duplicare,  verdoppeln: 
die  weyl  er  die  euserste  tzal  nemlich  lausent 
dupellt  vnnd  manichfeldigt.  deutsch  anstieg, 
des  ^1 .  psalmen»  (1521).  Cj*^;  desz  herrn 
Christi  lod  wirt  genennet  das  simpel  vnd 
einzele ,  als  der  nur  am  leibe  gestorben  ist, 
aber  vnser  tod  ist  zwyfeltig  vnd  geduppell. 
lisvhr,  79*. 

D«rf  9  n.  pagus,  vieus,  ein  ort  ohne  ring^ 
mauern  und  stadlrechtey  welcher  von  bauem 
bewohnt  wird:  da  sehet  zu,  das  das  dorff 
nicht  werde  angesteckt,  predigt  von  den 
engein,  (1535).  Cij'' ;  das  ist  das  erbteil  der 
kindtT  Ruhen  vnlerjren  geschlechten,  stedlen 
vnd  ddrflern.  Jos.  1 3,  23 ;  las  sie  von  dir, 
das  sie  hin  gehen  vmbher  in  die  dörlTer  vnd 
merrkle  vnd  keuflen  jnen  brot.  Marc.  6,  36. 

mhd.  dorr  (Ben.  1,  383),  ahd.  dorr,  thorf 
(Graff  5,  224);  das  goth.  ))aürp  bedeutete 
ackerland,  feld. 

■ornii^m.  grober,  ungeschliffener  bauer: 
vnd  haben  die  groben ,  vnadliche  lunlrossen, 
die  stadschlüngel  vnd  die  dorflfiltze  noch 
nicht  so  viel  gelernt,  ,das  sie  vnter  dem  gottes 
wort  das  gepredigt  wird,  vnd  der  person  des 
predigers  kOndlen  vnterscheid  machen,  an 
die  pfarherm  wider  denwucher  zu  predigen. 
(1540).  Eiij'. 

torfkttstcr^  m.  der  küster  einer  darf" 
kirche :  wiewol  es  eine  seer  faule  einrede  ist, 
auch  einem  jglichen  dorffküstcr  wol  zu  ver- 
antworten, ebend.  Aiiij*. 

Dorfpfarrer  (dorrpfarherr),  m.  landgeist- 
licher:  ein  dorffpfarherrzu  Collen  hey  Meissen. 
wider  den  meuchler  zu  Dresen.  (1531). 
Aij*;  was  thiit  ein  armer  fromer  dorflpfar- 
herr  seinen  bäum  oder  jungkhcm?  das  14. 
vnd  \b.  cap.  Johannis.  (1538).   rrriiijK 

Dorfschäft,  f.  die  dorfgemeinde ,  bauer- 
schaß:  dazu  mit  ganzer  dorrschafl  beweisen 
will ,  dasz  ihm  vn recht  geschehe,   de  Wette 


br.  3,  96 ;  so  haben  mich  die  dorfschalt  ge- 
beten um  den  alten  schosser  dahin  za  be- 
stättigen.  3,  370. 

Bora,  m.  Spina,  mhd.  ahd.  dorn,  pl.  dorne, 
dornd  (Ben.  1,384.  Graff  h,  226).  L.kü^ 
dem  sing,  einmal  (Micha  7,  4)  ein  unbe- 
rechtigtes e  an ,  der  pl.  lautet  bei  ihm  dor- 
nen ,  zuweilen  dornen  (dömer  erscheint  mr 
in  den  Hschr.  3221*). 

1)  Stachel,  scharfe  spitze:  wie  eine  ro«« 
vnter  den  dornen,  hohelied  2,  2 ;  weiis  dn 
eyn  dorn  dienet ,  das  du  eyn  schweer  damit 
auffstechest.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  nm 
christag  etc.  (1522).  iüj^ 

2)  domstrauch:  dorn  vnd  disteln  so!  tr 
(der  acker)  dir  tragen.  I  Mos.  3,  19;  h^b 
ich  seine  frachle  vnbezalet  gessen  vod  <U> 
leben  der  ackerleuten  sawr  gemacht,  s<) 
wachse  mir  disteln  für  weitzen  vnd  dornen 
furgersten.  Hiob  31,  39.  40;  kanmanaoH^ 
drauben  lesen  von  den  doraen  ?  MaUh.  T. 
1 6 ;  ellichs  fiel  vnter  die  dornen ,  ^iid  die 
dornen  wuchsen  auff  vnd  erstiditens.  13.7. 

3)  bildlich:  werdet  jr  aber  die  eiDiroD<fr 
des  lands  nicht  vertreiben  für  ewrem  ang*- 
sieht,  so  werden  euch  die ,  so  jr  vberbleiUo 
lassl,  zu  dornen  werden  in  ewren  äugen  ^vi 
zu  Stachel  in  ewrn  seilen.  4  Mos.  33,  59: 
es  sind  wol  widerspenstige  vnd  stacblk'li'' 
dornen  bey  dir,  vnd  du  wonest  vnter  dfff 
scorpion,  aber  du  soll  dich  nicht  färchieo  kr 
jren  Worten ,  noch  für  jrem  angesicht  dii- 
entsetzen.  Ezech.  2,  6. 

itrnbttseli  j  m.  domstrauch,  teprtr.  i'- 
sprachen  alle  bewme  zum  dombasch  'i'«> 
du  vnd  sey  vnser  könig'  vnd  der  dornbo^^- 
sprach  zu  den  bewmen  *  ists  war,  das  jr  wf^ 
zum  könige  salbet  vber  euch ,  so  kompt  lo- 
vertrawet  euch  vnter  meinen  schalten,  v* 
nicht  so  gehe  fewr  aus  dem  dornbuscb  ^> 
verzere  die  cedern  Libanon^,  richi.  it.  i^ 
1 5 ;  s.  Benedict  vertreib  seine  gedanrkeo  \  ■* 
der  schonen  metzen  damit,  das  er  sich  b»*- 
in  dornpflsche  vnd  nesseln  legt  vad  zorcj 
sein  fleisch  bis  aafls  blutrinnen.  Torr.Lt 
zu  der  barfuser  münche  Eulenspiegel.  (W-- 
♦iij^ 

^•rmtu,  dornen,  spineus,  vom  i^*^- 
n^d.   dttrntn  {Ben.  1 ,  385),  ahd.  d.trt 
(Graff  5 ,  228) :  vnd  flochten  eine  diV« 


DQRNHECKE 


449 


DRACHE 


kröne  vnd  salzten  sie  auff  sein  heubl.  MaUh, 
27,  29 ;  a]so  gieng  Jhesus  heraus  vnd  trug 
eine  ddrnen  kröne  vnd  purpurkleid.  JoK  1 9, 
5.  nettere  bibelausgaben  haben  dafür  die 
zyktammenteitung  dornenkrooe. 

Itrahccke;  /*.  spineium:  das  ist  der  bock 
ynn  der  domhecken,  vber  das  erste  buch 
Jfow.  (1527).  Cciif. 

Nraiekt  (döroirht),  spinosus,  bildlich  für 
beschwerlich:  der  weg  des  faulen  ist  dOr- 
niciil,  aber  der  weg  der  fromen  ist  wol  ge~ 
benel.  spr,  15,  19. 

■•rareis^  n.  dünner  zweig  des  dorn-- 
Strauchs:  dürre  dornreisser.  das  14.  vnd 
Ih.  cap,  s,  Johannis.  (153S).  hhhj'*. 

Nrisüichcl,  m.  ^spinarum  uncinulus^ 
{Stiel er  2156):  der  dornstachel  eynege- 
slochen  ist  (rar.  zu  ps.  32,  4).  die  sieben 
puszpsalm.  (1517).  Bii]\ 

itmstag^  s.  donnersiag. 

ItrestaMMj  m.  stamm  des  domslrauches : 
ein  tvilder  domstani.  das  14,  vnd  15.  cap. 
s,Johannis,  (1538).  hhhj\ 

BtrutraHck;  m.  was  dornbusch:  der 
(iornslrauch  der  in  Libanon  ist ,  sandte  zum 
cedern  im  Libanon  vnd  lies  jm  sagen  *gib 
(Ipjne  tochter  meinem  sod  zum  weib\  aber 
«las  wild  auff  dem  felde  im  Libanon  lieff  vber 
<)en  dornsirauch  vnd  zutrat  jn.  2  kön.  14,9. 

iörri  s.  dürr. 

itrreBj  trocken,  dürre  werden,  verdorren, 
nhd,  dorren  {Ben,  1,  322),  ahd,  dorren 
iGraff  5,  201).  L,  gebraucht  dafür  das 
sonst  nur  transitive  dürren :  haw  auff  den 
(lechern,  welchs  dürret  ehe  denn  es  reiff 
wird.  Je«.  37,  27. 

NrreDj  trocken,  dürre  machen,  bei  L. 
(lerren  («.  d.)  und  dorren:  der  Ostwind  ist 
<ler  wind  so  von  morgenwerds  her  kompt, 
welchen  die  latinische  Bibel  venlum  urentem 
nennet,  das  ist  der  do  dorret  vnd  trocket. 
der  prophet  Habacuc.  (1526).  ejK  tn  den 
lischr,  dörren :  wenn  er  {der  ßachs)  reiff  ist, 
so  reuffet,  röstet,  dörret,  plewet,  precht, 
hechelt,  spinnet,  wircket  man  jn.  22 1^ 

Btity  demonstratives  pronominaladv.,  an 
jenem  orte,  illic:  vnd  sprach  zu  Balac 'tritt 
also  bey  dein  brandopfler,  ich  wil  dort  war- 
<en\  4  Mos.  23,  15;  also  werden  sie  er- 
faren ,  das  ich  der  herr  jr  golt  bin ,  der  ich 

Dn-n,  Wörterbuch. 


sie  habe  lassen  vnter  die  heiden  wegftiren 
vnd  widerumb  in  jr  land  versamlen,  vnd  nicht 
einen  von  jnen  dort  gelassen  habe.  Ezech. 
39,  28 ;  stehe  du  dort  oder  setze  dich  her  zu 
meinen  fUssen.  Jac.  2. 3.  imgegensatzmit  hier 
(hie):  dort  mus  er  (gott)  ein  lügener  sein  jm 
löseschlüssel,  hie  mus  er  ein  bube  sein  jm  bin- 
deschlüssel.  von  den  schlüsseln.  {ib30),  Ej\ 

mhd.  dort  und,  wie  noch  landschaftlich, 
dert  (Ben.  1,385),  ahd,  doret,  deret,  thorot, 
tharot  {Graff  5,  65). 

•trtelUibei  s.  turteltaube. 

Itrthitty  adv,  an  jenen  ort:  bleibt  jr  hie 
mit  dem  esel,  ich  vnd  der  knabe  wollen  dort 
hin  gehen.  1  Mos,  22,  5;  alleine  bringe 
meinen  son  nicht  wider  dorthin.  24,  8 ;  da 
feret  einer  hie  naus,  der  ander  dorthin,  das 
14.  vnd  15.  cap.  s.  Johannis,  (1 538).  Yyj*. 

Itorthinaas,  adv.  nach  Jener  gegend:  vnd 
hüben  an  zu  fliehen,  einer  da,  der  ander  dort 
hin  aus.  2  Macc.  12,  22. 

V^rtwarto,  adv,  nach  jener  gegend  hin: 
sihe  die  p  feile  11  gen  dort  wer  ts  für  dir.  1  Sam. 
20,  22.  37. 

VastUme  (lostblume) ,  f.  nennt  L,  eine 
blume  die  morgens  mit  der  sonnen  auffgehet, 
und  mit  jr  wider  vntcrgeheL  tischr.  237^ 

Bat  (dod ,  dodt) ,  m.  pathe :  vnd  kam  zu 
dem  bapst  gen  Rom ,  der  sein  dod  was.  die 
lügend  von  s.  Chrysostomo,  (1537).  Biiij\ 
am  rand:  dod,  sein  pate;  ich  bin  dein  dodt, 
den  du  teuffest,  ebend,  Gij\ 

mhd,  tote  (Ben,  3,  52) ,  ahd,  toto  {Graff 
5,  381). 

■•ttcr,  m.  eigelb,  bei  L,  noch,  wie  mhd.y 
statt  des  weichen  niederdeutsi^ien  der  harte 
anlaut:  kan  man  auch  essen  das  vngesaltzen 
ist?  oder  wer  mag  kosten  das  weisse  vmb 
den  lotter?  Hiob  6,  6;  gleich  alls  wenn  ich 
wollt  eyer  wiegen  ynn  eyner  wage  vnd  wuge 
sie  nach  der  schalen  alleyn ,  liesz  den  totter 
vnnd  das  weysz  ausszen.  auszleg,  der  ep, 
vnd  euang,  des  aduents,  (1522).  Siiij''. 

Datterweieh,  weich  wie  der  dotier  im  ei: 
es  ist  das  hirn  noch  tolterwcich.  Burk^ 
hardt  briefw.  2S9. 

Drab,  m.  s,  trab. 

■rabant,  m.  s.  trabant. 

■rabea,  s.  traben. 

■rarbe«  m.  draco,  ahd.  tracho  (Graff  5, 

57 


DRAGHEN6ALLE 


450 


DRÄNGEN 


504)»  mhd,  trache  {Ben.  3, 67),  und  so  auch 
noch  bei  I>.  zuweilen  mit  hartem  anlaute: 
lewen ,  trachen  vnd  wuettende  thier.  •  das 
magnißcat  (1521)  aij";  du  zertrennest  das 
meer  durch  deine  kraflH  vnd  zubrichst  die 
köpfte  der  drachen  im  wasser.  ps,  74,  13; 
aus  der  wurtzel  der  schlangen  wird  eine  ba- 
siliske  komen ,  vnd  jre  Frucht  wird  ein  few- 
riger  fliegender  drache  (1528:  trache)  sein. 
Jes,  14,  29;  ich  mus  klagen  wie  die  trachen. 
Micha  i,  8.  einigemal  wie  im  16.,  17,  jh 
cßer  mit  abgeworfenem  e:  vnd  es  erschien 
ein  ander  zeichen  im  himel  vnd  sihc  ein  gros- 
ser roter  drach,  der  halle  sieben  heubler  vnd 
zehen  hOmer  vnd  auf  seinen  heubten  sie- 
hen  krönen,  vnd  sein  schwantz  zoch  den 
dritten  teil  der  Sternen  vnd  warfl^sie  auffdie 
erden ,  vnd  der  drach  trat  für  das  weib.  of- 
fenb*  Joh.  12,  3.  4;  vnd  der  drach  streit  vnd 
seine  engel.  12,  7.  im  n.  tesL  bezeichnet 
drache  den  teufel.  vgl,  offenb,  Joh,  20,  2. 

Drachengalle^  f,  fei  draconis:  wer  sihet 
denn  nicht  das  giftig  durch  bittert  hertz  mit 
drachen  gallen.  antwort  deutsch»  ( 1 522).  Eiij". 

Drachengift,  n.  virus  draconis:  jr  wein 
ist  trachengift.  5  Mos,  32,  33. 

BrtchengrlHHj  m.  var,  zu  5  Mos,  32, 33. 

Srachenkapf^  m.  eaput  draconis:  vorzei- 
ten ,  da  die  raaler  das  jUngsle  gerichte  male- 
ten,  bildeten  sie  die  hellen  einen  grossen  tra- 
chenkopff*  mit  seer  weitem  rächen,  wider 
Hans  Worst,  (154  1).  Giiij''.  auch  als  schelte: 
widerumb  kan  er  auch  wider  den  teuflel  vnd 
seine  spitzigen  trachenköpfie  slachlicht  vnd 
scharfl^scin.  d.  \ß.cap.s,Joh,  (lf>38).  Ddij% 

Vnif kf ■niaal  9  n.  das  hellische  trachen- 
maul  des  hapsls  maledeyet  vnd  flucht,  bulla 
cene  domini,  (1522).  Giiij''. 

Drachcnschwani^  m.  cauda  draconis,  bild- 
lich bei  L, :  die  starcken,  rechten  grewel  vnd 
IculTels  köpff'e  vnd  gifliigen,  geistlichen  dra- 
chcnschwentze,  nemlich  vnglauben,  murren 
Widder  gott ,  gottes  hass ,  z wetueln ,  lestern, 
gollesverachtung  vnd  dergleichen,  von  den 
schlüsseln  (1530).  Kiij\ 

Dnicheiw«hiiMgy  f  habitaUo  draconum: 
vnd  ich  wil  Jerusalem  zum  steinhaufTen  vnd 
zur  trachenwonung  machen.  Jer,  9,  1 1 ;  vnd 
Babel  sol  zum  steinhauffen  vnd  zur  drachen- 
wonung  werden.  51,  37, 


iracheniahij  m.  dens  draconis:  vnd  sehe 
die  wfltigen  drachen  zese  vnd  lewen  klaweo 
nicht  an.  das  16.  eap,  s.  Johannis.  (153Sf. 
Eeiiiji*. 

BrecheBMnii  m.  sein  grimmiger  draelien- 
vnd  lewenzom.  ebend.  Ff  ij\ 

IraeliHai  f.  eine  münze  im  wertheven 
etwa  30  Pfennigen:  eine  drachm«  ist  fanff 
schwerd  groschen  odder  xxx  lewen  pfeonige. 
etn  widderruff  vom  fegefewr,  (1530).  Aiij*; 
vnd  schickte  bey  jnen  drey  hundert  drach- 
mas,  das  man  dem  Berculi  dauoo  opfferte. 
2  Macc.  4,  19. 

■rakt  {Am),m.zusammengedrd^er^€ker 
faden :  wie  ein  schuster  seiner  nadel,  aal  vad 
drat  brauchet  zur  erbeit.  deudsek  eatedus- 
mus,  (1529).  Gij**;  vnd  sind  zwar  bereit  der 
schuster  viel  gewesen,  so  sichs  vnterstandeD. 
aber  auch  vmbso nstgeerbeitet  vnd  beide  drath 
vnd  stich  verloren,  der  ilO,psaim,  (1539<. 
Niiij^ 

mhd.  drdt  (Ben.  \,  3S7).  ahd,  dril  {Graf 
5,  239),  von  drahan,  drehen. 

BraH;  Iram  (thram),  m.  balke:  erlegte 
thramen  (nd.  bibel:  balcken)  aussen  amhiuse 
vmbher.   1  Kon.  6,  6. 

mhd.  drim,  dr4me  (Ben,  1,  391). 

BraHlaiier,  m.  eine  weinsorte  ?  yhr  gmsseo 
groben  eselsköpfle  zu  Ingolstad  setzt  die  M 
auff  die  nasen  oder  verdawet  doch  vor  den 
gulen  dramynder.  widder  das  blind  vnd  toil 
verdamnis.  (1524).  Bij\ 

■ran^  s.  daran. 

■rang,  m,  bedrängnis,  not:  wanimb  ver* 
birgestu  dein  andlitz,  vergissest  vnsers  deads 
vnd  drangs?  ps.  44,  25. 

Ilrange^  adv.  eng  aneinander  gedri^gi: 
wie  gern  bette  ich  da  (zu  Rom  durch  ieiea 
einer  messe)  meine  mutter  selig  genacfaL 
aber  es  war  zu  dränge  (gedrängt  voU)  vnd 
kundte  nicht  zu  komen.  der  117.  pfstm. 
(1530).  Aiiij\  —mhd.  drange(Beii.  1,3951. 

DraagCtt  (drengen),  dringen  mit  verslärif' 
ter  bedeutung,  drücken,  mhd.  drangen  tBen. 
1,  396),  ahd.  drangAn  (Graf  5,  262). 

1)  transitiv,  nur  figürlich,  bedrSngtn, 
drücken ,  in  noth  versetzen:  werdet  jr  aber 
die  einwoner  des  lands  nicht  vertreibefl  Air 
ewrem  angesicht,  so  werden  euch  die,  so  jr 
vberbleiben  lasst,  zu  dornen  werden  ja  ewrea 


DRÄNGEN 


451 


DRAUS 


äugen  vnd  zu  Stachel  in  ewra  seilen,  vod 
werden  euch  dreogen  auffdem  lande,  da  jr 
innen  wonel.  4  Mos.  33,  55;  in  der  angst 
vnd  ootf  damit  dich  dein  feind  drengen  wird. 
5  Mos,  28»  53 ;  warumb  mus  ich  so  trawrig 
gehen,  wenn  mein  feind  mich  dringet?  ps, 
42,  10;  ein  kaufiinan,  der  gedrenget  wird 
von  seynen  leyhem.  von  katsffshandlung  vnd 
Wucher.  (1524).  Dj*;  das  smd  alles  werck 
der  gedrengten  vnd  beengslen  gewissen. 
ausileg,  der  ep*  vnd  evang.  des  advenls. 
(1522).  NiJ^ 

2)  reflexiv:  da  die  eselin  den  engel  des 
herm  sähe»  drenget  sie  sich  an  die  wand. 
4  Mos.  22,  25. 

Irittgetty  n.  mhd.  drangen  {Ben, !,  396): 
durch  des  teuffels  jechen  vnd  drengen.  von 
der  windulmesse.  (1534).  Cf. 

Irittgcr,  m.  der  hedrüekl,  quält:  da  ha- 
ben doch  mit  einander  friede  die  gefangenen 
vnd  hOren  nicht  die  stimme  des  drengersl 
Hioh  3,  1 8. 

IrM^is,  /*.  hedrängnis,  hedrüchung: 
(las  wir  eine  freu ndll ich e ,  helffende  herr- 
schafft  hetten,  darunter  wir  mOgen  sicher 
vnd  frey  sein  für  aller  gewalt  vnd  drengnis. 
Jen.  6,  TS"». 

ireibe^  f.  s.  traube. 

irine  (drewe),  /.  drohung:  das  ist  die 
drewe  vber  die  rauchlosen  verstockten  sun- 
der, der  prophel  Habacue.  (1526).  dij''. 

mhd,  drouwe  {Ben,  1,  398)»  ahd,  drowa 
(Graff,  5,  246). 

IriieB  ( drewen ),  drawen,  drohen,  mhd. 
drduwen  {Ben,  1,  399)»  ahd,  drouan»  drou- 
^an  (Gra/f  5»  245). 

1)  inlransitiv.  ä)  man  lache  odder  weyne. 
bil(le)  odder  drawe,  bleiben  siemitdemkopfT 
herler  denn  kein  ampos.  vber  das  erste  bneh 
Mose.  (1527).  piij';  predige  das  wort»  halt 
an ,  es  sey  zu  rechter  zeit  oder  zur  vnzeit» 
straffe,  drawe»  ermane.  2  Tim.  4,  2;  gott 
ist  ein  rechter  Hehler  vnd  ein  gott  der  teg- 
lich  dreweU  ps.  7»  12. 

h)  mit  dem  dat.  derperson:  wie  vorecht- 
lich  er  (der  bapst)  konigen»  fUrslen,  bischof- 
fen vnd  aller  well  drewet.  buUacenedomini. 
(1522).  Diiij^;  der  gottlose  drewet  dem  ge- 
rechten vnd  betsset  seine  zeene  zusamen  vber 


jn.  ps.  37,  12;   aber  sie  draweten  jnen  vnd 
Hessen  sie  gehen,  apost,  gesch,  4,  21. 

c)  womit  drohen:  da  sitzt  denn  der  hohe 
siegman,  der  alle  lewen  zerrissen,  den  belli- 
«chenhund  gefangen  .  .  .  vnd  lesst  seine 
keule  fallen .  nimpt  die  spindel  jun  die  band 
vnd  seine  schöne  Omphale  drawet  jm  mit 
der  ruten»  wo  er  nicht  recht  spinnet,  der 
101.p<a/tn.  (1534).  Oiij' ;  greiffet  jhn  eine 
sund  an,  die  das  gewissen  wil  erschrecken, 
beissen»  drücken  vnd  mit  dem  teuflel,  tod  vnd 
helle  drawet»  so  sagt  gott  mit  dem  ganlzen 
hauflen  '  liebe  sund  las  mir  jhn  vngebissen, 
tod  vngewdrget»  helle  vngefressen.*  das  17. 
cap.  Johannis.  (1530).  Rj*. 

d)  die  nähere  bestimmung  wird  durch 
einen  infinitiv  oder  durch  dasz  hiniugefugt: 
du  drewist  auch  vil  bucher  zu  repliciern.  auff 
das  vbirchristUeh  buch  bodis  Emsxers. 
(1521).  Jiii/;  gott  Ex.  am  xx.  allein  jns 
vierde  gelied  drewet  jn  straffen,  von  den 
schlüsseln.  (1530).  Dj";  sihe»  dein  bruder 
Esau  drewet  dir»  das  er  dich  erwürgen  wil. 
1  Mos.  27,  42. 

2)  transitiv:  der  herr  Zehaoth,  der  dich 
gepflantzt  hat»  hat  dir  ein  vnglück  gedrewet. 
Jer.  11,  17 ;  so  ist  hie  der  kopO  Holofemis, 
der  den  gott  Israel  trölziglich  gelestert  hat 
vnd  dir  den  tod  gedrewet.  Jud.  13,  27. 

Briiei  (drewen)»  dräuen,  n.  vnd  jr  herrn 
thut  auch  dasselbige  gegen  jnen ,  vnd  lasset 
das  drewen.  Ephes.  6»  9;  ich  aber  sage 
auffs  bapsts  vnnd  diszer  bullen  drawen  also 
viel  ^wer  für  drawen  stirbt,  dem  sol  man  mit 
fartzen  tzu  grab  leutten.'  bulla  cene  domini. 
(1522).  Gi)^;  als  were  er  {gott)  ein  narr 
oder  gOckelmenlin ,  dem  es  kein  ernst  were 
mit  seinem  drewen.  vermanung  xum  gebet. 
(1541).  Aij^;  des  leufels  dräuen,  de  Wette 
4»  684. 

■raifj  s.  darauf. 

BräKlich  (drewlich)»  bedrohlich:  als  het- 
ten wir  vns  hOren  lassen  mit  drewlichen 
Worten,  an  den  kurf.  zu  Brandenburg, 
(1528).  Aj^;  dennoch  solch  dräulich»  grau- 
sam» blutdürstig,  falsch  edict  hat  ausgelas- 
sen, de  Wette  4,  239;  vnangesehen  solch 
drewliche,  schisseriiche  gewesch  des  anwal- 
des.  Burkhardt  briefw.  415. 

Brais^  s.  daraus. 

67  ♦ 


DRÄUSPRUCU 


452 


DRECK 


Briisprick  (drewspruch),  m.  sprueh  der 
eine  drohung  enthält:  so  isl  auch  der  drew- 
sprttche  vnd  schrecken  widder  die  verslocklen, 
hoflerligen,  harten  kOpffe  der  gotllosen  gnug 
drynnen.    der  prophet  Jesaia.  (1528).  iiij\ 

BiMBiei  (draussen),  einmal  draus,  adv. 
foris,  extra,  ausxerhalb,  gekürsl  aus  darau- 
szen,  was  noch  einmal  bei  Voss  vorkommt, 
denn  mhd.  dar  Aze  {Ben.  [,  306),  ahd.  dar 
ü^zana  (Graff  1,  537). 

1)  eigentlich:  cia  nu  Harn,  Canaans  valer, 
sähe  seines  valers  schäm,  saget  ers  seinen  brü- 
dern  draussen.  i  Mos.  9, 22 ;  vnd  Laban  lieffzu 
deoimandraussenbeydembrun.  24,29;  kom 
er  ein  (herein)  du  gesegneter  des  herrn, 
%\'arumb  stehestu  draussen?  24,  31 ;  da  heim 
oder  draussen  geborn.  3  Mos,  18,9;  sprach  J  u- 
dith  zu  jrer  magd,  sie  soll  draussen  warten  für 
der  kamer  Jud.  1 3, 4 ;  Petrus  aber  sass  draus- 
sen im  pallast.  Matth.  26, 69 ;  ILaria  aber  stund 
Tur  dem  grabe  vnd  weinet  drausen.  Joh.20, 1 1 ; 

willu  rein  behalten  dein  haus, 
so  lasse  pfaffen  vnd  münche  draus. 
von  der  winckelmesse.  (1534).  Gj'. 

2)  uneigenllich ,  auszerhalb  geistiger  ge- 
meinschaft:  denn  was  gehen  mich  die  draus- 
sen {nichtChristen)  an ,  das  ich  sie  solt  rich- 
ten? richtet  jr  nicht  die  da  hinnen  sind?  gott 
aber  wird  die  draussen  s.nd  richten.  1  Cor, 
5, 12. 13 ;  wandelt  weislich  gegen  die  draus- 
sen sind.  Coloss.  4,  5. 

Drimg  (drewung),  drawung,  f,  drohung, 
ahd.  drawunga  ((rra/f 5,24  7):  psalmen,da  pro- 
missioncs  etminae,  verheissungen  den  fromen 
vnd  drewung  vber  die  gotllosen,  innen  sind. 
vorr.  auffdenpsaUer.Bi  ndseil  7,328 ;  man 
bette  in  der  biblia  trost,  lehre,  verheiszung  vnd 
drewung.  (iac^r.  1*;  grausame  drawung.  1 1 3*. 

Driiw«rt  (dreuwort) ,  n.  drohwort:  wie 
schrecklich  aber  diese  dreuworl  sind,  so  viel 
mcch liger  trost  ist  an  der  verheissung. 
deutsch  catechismus.  (1529).  Cj^;  zum  an- 
dern isls  auch  ein  sc!) recklich  drewwort. 
derS2.psalm.  (1530).  Biij'. 

■reekj  m.  l)  mist,  exerementum,  mhd. 
drec  {Ben.  1,  388),  ahd.  drech  {Graff  5, 
25.1):  gehe  daher  vnd  bele  an  für  seinem 
hindern  eben  zum  loch  da  der  dreck  heraus 
gehel.  Verlegung  des  alcoran.  (1542).  Lj^; 
wir  sind  bald  geschieden,  wie  ein  reifer  dreck 


vnd  ein  weit  arsloch.  de  Weiie  5,  h%%; 
wenn  man  ein  schon  buch  auflthut,  balde  so 
fleuhet  die  fliege  draufT  vnd  leuflt  mit  d^oi 
arsz  herumb,  als  solt  sie  sagen  *hie  sitze  ich 
vnd  allhier  sol  ich  meinen  baisam  oder  mei- 
nen dreck  her  schmieren.'  Üschr.  438^;  aber 
also  mus  der  teuffei  ymer  dar  seine  weisbftt 
mit  drecke  versiegeln  vnd  slanck  hinder  sieb 
lassen,  vom  abendmal  Christi.  (1528).  Ciiij*. 
uneigentUdi :  denn  es  ligt  myr  die  biliel  uu- 
uerdeutschen  auff  dem  balsz  neben  andere 
gescheirten,  das  ich  itzt  nicht  lenger  yna 
Heyntzen  dreck  meren  kan.  antu>ort  deyüsch. 
{ 1 522).  Füj*" ;  die  selbigen  heuchler  sind  also 
geschickt,  das  sie  sich  frewen  vnd  ein  lust 
dran  haben ,  das  sie  von  eines  andern  ehe- 
bruch  odder  laster  reden  vnd  ynn  yhres 
nechsten  dreck  meeren  mdgen.  ausleg.  der 
evang.  von  ostem.  (1527).  eiiij^ 

2)  wie  koth  schmutz ,  unrehUgkeil  über- 
haupt ,  ^weiche  erde ,  der  vom  regen  ßiusi§ 
gewordene  staub  auf  wegen  vnd  strasin: 
die  sew  waltzet  sich  nach  der  schwemaie 
Widder  ym  dreck,  var.  zu  2  Pet.  2,  22; 
wer  nicht  kalck  hat,  der  mauret  mit  dreck. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  siehen. 
(1527).  hiiij^;  do  ich  gen  0 riamunde  ^nler 
seyne  Christen  kam  aus  forstlichem  befelii. 
fand  ich  wol ,  was  er  für  samen  da  gese«i 
hatte ,  das  ich  fro  ward ,  das  ich  niclit  nul 
steynen  vnd  dreck  ausgeworflen  ward.  ^ 
brieff  an  die  Christen  zu  Straspurg.  (1525). 
A5*. 

3)  bildlich  bedeutet  es  etwas  unbeieuien' 
des,  schlechtes :  so  höre  ich  wol,  das  du  ofr 
abermal  deynen  dunckel  an  slat  gölllitber 
scbrifll  gibst  vnd  dreck  für  goldt  bexolest 
das  ander  teyl  widder  d.  hyml.  propheln. 
(1525).  Ciiij';  vnd  schlteszen,  das  der  eit- 
stand gollt  vnd  der  geystlicb  stand  dreck  isi 
das  7.  capitel  s.  Paulis  zu  den  Corinlken. 
(1523).  Dij\*  was  frage  ich  darnach,  di.'i 
die  Wucherer  •  • .  mich  verachten  md  Ri^ 
einen  dreck  halten?  tischr,  171*;  vnd  »cht 
es  für  dreck,  auff  das  ich  Christna  gewiai«- 
Phil.  3,  8. 

4)  gar  nichts:  vnd  stellen  sich  als  gelpf» 
sie  eynen  dreck  auff  yhren  naturfichea  eH^ 
herrn  vnd  lands  fursten.  widder  i.  kgmi 
Propheten.  (1525).   G/;  wie  den  papis^'' 


DRECKFRESSER 


453 


DREHEN' 


bisher  an  mir  so  mancher  riium  ist  zu  dreck 
worden.  Jen.  3,  362''. 

5)  noch  einige  bildiiche  redensarlen :  man 
hal  mich  in  dreck  gelretlen  vnd  gleich  geacht 
dem  staub  vnd  aschen.  Hioh  30,  19;  diese 
prophelen  meynelen  mit  dem  tuto  bey  dem 
brod  die  ganUe  wellt  vrobzukeren,  sahen 
aber  nicht,  das  das  tuto  bey  dem  kilch  wtlrde 
sie  augenblicklich  ynn  dreck  tretten ,  das  sie 
nicht  mehr  kicken  thttrsten.  das  ander  teyl 
mdder  d.  hyml.  prophelen,  (1525).  Eij*; 
auffdas  hie  mit  d.  Carlstads  lügen  ym  dreck 
lige.  ebend.  Gij**;  vnd  ligt  also  das  schlesi- 
sehe  lato  ja  so  tielTym  dreck  als  das  Carl- 
sladissche  tuto.  v.  abendmal  Christi.  {\b2S), 
ziiij'^;  eyn  solche  stad  ierlich  weyt  vher 
tausenl  gdlden  ynn  den  dreck  wirflt  (unnülx 
awsibl).  der  127.  psalm.  (1524).  Aii*"; 
^'0  goll  wirckt  stellet  er  sich  so  nerrisch  da- 
zu, das  nach  der  vernunfft  gar  ynn  dreck  fei- 
let, vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  oj*; 
slickpn  selbs  ym  dreck  (in  der  sünde)  bis  an 
die  obren,  ebend.  Rrij'*.  die  redensarl  den 
brtel  mii  dreck  versiegeln  «•  unter  brief  3. 

ireekfresser^  m.  solche  leuie  {die  ihre 
!«$(  daran  haben »  die  Sünden  anderer  xii 
erzählen)  sind  rechte  sew  vnd  dreckfresser, 
denn  des  nehislen  stind  ist  nicht  anders  denn 
bu  {koth)  vnd  dreck,  ausleg.  der  zehen  ge» 
polL  (1528).  Nij". 

Ireekfikreri  m.  der  leuffel  sähe  wol,  das 
dis  buch  (die  hirchenpostiUe)  durch  drang 
altenlhalben,  drumb  ergrifi  er  dasselbige,  lud 
^lid  sclimirl  seinen  dreck  draufT,  vnd  ich  vn- 
schuldiger  man  mus  also  des  teuffels  dreck- 
furer  sein,  ich  wolle  odder  wOlle  nicht,  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527), 
siiij'. 

ireekhaife^  m.  ein  gifltiger  rabi  der  die 
inuiier  Christi  nicht  Maria,  sondern  Ilaria, 
filerquilinium ,  einen  dreckhauOen  nennet. 
^on  den  Juden  vnd  Jren  lügen.  (1543).  df. 

ireekicht;  mit  koth  beschmutxt,  unrein: 
^ie  dreckichte  heihgkeit  dieses  lebens.  ata- 
^eg.  der  ep,  vnd  evang.  von  ostem  etc. 
(1544).  CCüf. 

^reeksack;  m.  1)  der  menschliche  leib, 
^^^adensack:  es  ist  ein  tewer  ding  vmb 
l«bcn,  wo  köropt  es  aber  her?  von  fleisch 
^d  blui,  dem  schlamichten  vnd  lauter  dreck- 


sacke, vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
zj\  2)  der  mensch  selbst:  ah  was  wollen 
wir  armen  drecksecke ,  maden ,  slanck  vnd 
vnflat  für  dem  rhamen,  der  gott  vnd  schepffer 
ist  himels  vnd  der  erden,  von  den  Juden  und 
jhren  lügen.  (1543).  Ruf. 

DreekatUÜeiBi  n.  das  nu  anfahen  etliche 
Junckern,  stedte,  ia  auch  kleine  dreckstedlin, 
dörffer  dazu ,  vnd  wollen  jren  pfarherrn  vnd 
Predigern  wehren ,  das  sie  nicht  sollen  auflT 
der  cantzel  die  sünde  vnd  laster  straffen,  ver- 
manung  zum  gebet  wider  den  Türeken. 
(1541).  flj". 

Breckf  erb ,  m.  ein  vers  schmutzigen  tn- 
hales:  Vergilius  aus  den  dreckuersen  des 
poeten  Ennij  golt  gelesen  vnd  ausgeklaubel 
hal.  Eist.  U  109^ 

■reckwallj  m.  erdwall:  die  maur  alhie 
vnd  der  dreckwahl  wird  vns  zu  Wilenberg 
nicht  schätzen.  Eist.  2*  259\ 

■reckwim^  m.  vnd  geschieht  myr  gleich 
wie  den  bienen ,  welche  erbeytlen  vnd  ma- 
chen das  honnig,  darnach  kernen  die  faulen 
humroel,  die  dreckwürme,  vnd  fressen  das 
honnig.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  der 
heyl.  drey  könige  fest  etc.  (1525).  dj\ 

Brehen^  lomare,  torquere,  mhd.  draejen^ 
zusammengez.  draen  (Ben.  \,  387),  ahd, 
dr^jan,  drAhan.  (Graff  5,  238). 

1)  transitiv,  a)  ey  das  ist  eine  karlhaun 
von  papir  gedrehet,  das  schöne  confUemini, 
(1530).  G\i\ 

b)  bildlich f  ^  einer  sache  eine  andere  rieh' 
tung,  gestalt,  wendung,  deutung,  auslegung 
geben ,  aber  gewaltsam  und  nicht  in  gutem 
sinn'  (Grimm  wtb.  2, 1 362) :  die  gewaltigen 
raten  nach  jrem  mutwillen,  schaden  zu  thun 
vnd  drehens  wie  sie  wollen.  Micha  1,  3; 
es  ist  mancher  scharffsinniger  vnd  doch  ein 
schalck,  vnd  kan  die  sachen  drehen ,  wie  ers 
haben  wil.  Str.  19,  22;  es  ist  der  teuflel, 
der  also  geuckelt  vnd  wttrfel  spielet  mit  der 
schrifft  vnd  sie  drehet  wie  er  will:  das  14. 
vnd  15.  cap.  s.  Johannis.  (1538).  Xiä]*"; 
wenn  sie  (die  vemunfl)  nicht  für  vber  kan, 
drehet  vnd  fiddert  (sie)  gottes  worl  mit  glo- 
sen.  das  15.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an 
die  Coriniher.  (1534).  Cij^ 

2)  sich  drehen,  bildlich,  ^allerlei  versuche 
machen,  etwas  zu  erreichen^  sich  aus  einer 


DREHEWERK 


454 


DREIFÄLTIG 


verlegerüieU,  müHchen  läge  xu  ziehen^:  wie 
kan  er  (der  teufel)  sich  da  drehen,  schleiflen, 
lencken  vnd  wenden  aud  alle  seylen  vnd  an 
allen  enden  sich  sperren  vnd  ynn  den  weg 
legen,  das  ia  niemand  solle  selig  werden, 
das  diese  wori  Christi  noch  fest  stehen. 
( L  527).  aij";  die  verslockten  iniigen  sich  drehen 
vnd  wenden,  ringen  vnd  wingen  mit  was 
rencken  sie  wollen  odder  mügen,  so  ist  jr  be- 
hel£f  vnd  Quchtrede  nichts  gegen  solche  öffent- 
liche warheit.  wid.  d,  sabbalher.  ( 1 538).  Cj". 

3)  redensarlen.  einem  eine  nase  drehen, 
ihn  hinterlistig  tetischen,  beirügen:  zungen- 
drescher  gehen  in  der  weit  für  den  gelehrten, 
denn  sie  können  mit  ihrem  waschen  vnd 
plaudern  den  ungelehrlen  vnd  pöbel  das  maul 
auflsperren  vnnd  ein  nase  drehen,  tischr. 
396''.  einer  sache  eine  nase  drehen :  wo  das 
worl  nicht  wil  dienen  zu  yhrem  bauche,  da 
drehen  sie  yhm  eine  nasen,  das  es  sich  dazu 
lencken  mus.  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  Yiiij'^;  also  mus  man  der  scliriflt 
eine  nasen  drehen ,  das  sie  sich  nach  vnsern 
gedancken  deenen  lasse,  das  17.  cap»  Joh, 
(1530).  Gj*.  zu  bolzen  drehen  s.  bei  bolze. 

Drekewerk  ( drehe werg),  n.  drechslerar- 
beit, schnitzwerk.  var.  zu  1  kön,  6,  29.  35. 

Brei  9  zahlwort,  tres,  mhd.  m,  f.  drt,  n. 
driu  {Ben.  l,  388),  ahd,  dri,  drio,  driu 
(Graff  5,  240).  im  nom.  und  acc.  lauten 
bei  L,  alle  drei  geschlechter  unflectiert  drey : 
vnd  zeuget  drey  söne.  1  Mos,  6,  10;  da 
stunden  drey  menner  gegen  jm.  18,  2;  drey 
reben  sind  drey  tage.  40,  12;  vnd  zeuget 
sieben  sdne  vnd  drey  töchter.  Hiob  1,  2; 
drey  ding  sind  nicht  zu  settigen.  spr.  30,  15; 
da  hangen  ein  capitel  odder  drey  an  einander. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  kkj^ 
der  gen.  dreier  steht  bei  !>.,  wie  mf$d,,  auch 
noch  nach  dem  artikel :  da  er  sähe,  das  kein 
antwort  war  im  munde  der  dreier  menner, 
ward  er  zornig.  Hiob  32,  5;  weh,  weh, 
weh ,  denen  die  auff  erden  wonen ,  für  den 
andern  stimmen  der  posaunen  der  dreier 
enge],  die  noch  posaunen  sollen,  offenb*  Joh. 
8,  13;  eyn  iglicher  dieszer  dreyer  artickel 
ist  libbrüchig  den  geysllichen  slenden.  egn 
vrteyl  der  theologen.  (1521).  Airij\  geht 
kein  artikel  voran^  so  ist  die  flectierte  form 
noch  heule  unerläszlich :  da  wil  ich  meinem 


segen  vber  euch  im  sechsten  jar  gebieten,  das 
er  sol  dreier  jar  geireide  machen.  3  Jfoi. 
25,  21 ;  auff  das  alle  Sache  bestehe  auCTzweia' 
oder  dreier  zeugen  munde.  Malth.  18.  16. 
einmal  gebraucht  er  auch  die ,  wahrseheiM' 
lieh  der  schwachen  declination  der  adjectisa 
nachgebildete ,  mit  dem  dal.  zusammenfd' 
lende  form  dreien:  auff  zwey  oder  dreiei 
zeugen  mund.  bMos.  17,6.  im  doL  herrtdu 
jetzt  die  unfleclierte  form  vor^  JL  heüaA 
sich  fast  ausschUeszHch  der  flecüerlen:  ia 
dreien  tagen.  2  Mos.  10,  23;  nach  drda 
tagen.  Jos.  3,  2,  für  (vor)  dreien  ta^ 
1  Sam.  9, 20 ;  dieser  geist  (Miinxer)  hatsick 
nu  bey  dreien  jaren  trefflich  gerhamet.  «n 
brieffan  die  zu  Franckfort  am  Jfey».  ( 1 533> 
Eiij"  (dagegen  bey  drey  jaren.  2  Jface.7,2S); 
das  hcysl  freytich  einen  mit  der  dfirren  bla- 
sen vnd  mit  dreyen  erbessen  iagen.  der  pro* 
phelHabacuc.  (1526).  Ij'';  drey  seulenaol 
dreien  fassen.  2  Mos.  27,  14;  mit  dreiei 
farren.  1  Sam.  1 ,  24  (aber  eine  krewel  out 
drey  zacken.  2,  13). 

•relbielistabisdi,  aus  drei  kuchstake» 
bestehend:  wie  die  jüden  thun  mit  deBdr«ien 
Versen  Mosi  vnd  zwey  vnd  siebenizig  wdrter 
draus  machen,  ein  jgliche  mit  3.  buchslaben. 
diese  drey  buchetabische  wdrter  «.  s.  w.  tm 
schem  hamphoras.  (1543).  Diij". 

Dreiecket,  triangulus,  dreieckig:  sie  (ät 
Stadt)  sey  vierecket,  rund,  dreieckel  oder  ino 
sie  kan,  randgl.  zu  4  Mos.  35,  5. 

Dreierlei^  aus  drei  arten  bestehend,  mU- 
drierlei,  drier  leige  (Ben.  1,  961):  die  deut- 
sche, lateinische  vnd  kriechische  spracfaei 
alle  drey  reden  von  allerley  dingen  auff  drejer* 
ley  vnierschied.  das  ander  legi  wiiür  i 
hgml.  Propheten,  (1525).  Diij'';  die  nKUr 
chung  aber  oder  (wie  es  vnsere  Sachsea  vob 
alters  her  nennen)  bekörunge  ist  dreierle. 
deuUch  catechismus.  (1529).  Siij\  atid 
substantivisch:  dreierley  bringe  ich  »dir* 
erwele  dir  der  eins.  2  Sam.  24,  12;  eisUad 
wird  durch  dreierley  vnrügig.  spr.  30,  21* 
vgl.  allerlei. 

irelfack,  triplex:  das  schwert  wird  tm- 
fach,  ja  dreifach  komen.  Ezech.  21,  14. 

hrtiBLekÜgydasselbe :  des  bapsts  dreiledK 
tige  kröne,  tischr.  237';  303^ 

•reif&ltig,  dasselbe,  mhd.  drivallic  {Beu. 


DREIFALTIGKEIT 


455 


DREIZEHN 


3,  233):  ein  droifellige  schnür  reisset  nicht 
leicht  enlzwey.  pred.  4,  12;  was  ist  nu 
menschliche  wolthat  jm  gründe,  denn  ein  drei- 
feltige  vbelthat.  d.  schone  canfUenUni.  ( 1 530). 
Oiij*;  nach  obgesagtem  dreyfalligem  lobdanck. 
ton  den  Juden  vnd  jren  lügen,  (1 543).  Bj^ ; 
goU  ist  einig  im  wesen  vnd  dreifeltig  in  per- 
sonen.  Verlegung  des  alcaran,  ( 1 542).  Piiij*. 

freifaltigkeit^  f.  die  dreihe  ü  goUes  tri- 
rdtas,  mhd,  ddvaltikeit,  drivaldekeit,  ddrelde- 
keil  (Ben.  3,  233),  von  L,  ungern  gebraucht: 
es  ist  wol  nicht  ein  köslUch  deudsch,  lautet 
aucit  nicht  fein,  gott  also  zu  nennen  mit  dem 
won  dreyfalligkeit  (wie  auch  das  lalinisch 
trinitas  nicht  köstlich  lautet),  aber  weil  maus 
oicbl  besser  hat,  mtfssen  wir  reden  wie  wir 
können,  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  von 
Wien  etc,  (1544).  eij*;  dreifaltigkeil  ist  ein 
recht  böse  deudsch,  denn  in  der  gotlheit  ist 
die  höchste  einigkeit.  hausposl.  Jhena^  1559. 
bl,  464**;  viel  hesser  sprech  man  golt  denn 
ilie  dreifalligkeit.  ausleg.  der  evang,  von 
oitem  etc,  (1527).  Zj'';  ym  namen  der  hei- 
ligen dreyrahickeit.  eineberichl.  ( 1 528).  Dj^. 

ireibefty  f»  was  dreifaltigkeit:  von  der 
hniigen  göttlichen  dreyheit  oder  dreifallig- 
keit. die  drei  symbola.  ( 1 538).  Fiiij\ 

IrdDübrlg;  drei  jähre  all:  bringe  mir 
«'ine  drpyierige  kue  vnd  eine  dreyierige  zigen 
^d  ein  dreyierigen  wider.  1  Mos.  1 5,  9. 

ireikrtiig:  dieliohen,  grossen ,  langen 
budier  des  dreykronigen  koniges  tzu  Rom 
<9emem(  ist  derbapst,  so  genannt  wegen  sei" 
ner  dreifachen  kröne),  ausleg.  der  ep.  vnd 
^wing.  vom  christag  etc.  (1522).  Aij". 

ireilmgy  m.  ein  masx:  wer  misset  die 
«rde  mit  der  faust  vnd  fasset  den  himel  mit 
^^f  spannen  vnd  begreifil  die  erden  mit  einem 
dreiling?  Jes.  40,  12,  was  L.  in  einer 
randgl.  erklärt:  das  ist  mit  eim  mas  dreier 
fingerbreit.  Bindseil  7,  519. 

ireinal  (drei  mal),  ler,  zu  drei  verschie^ 
denen  malen:  drey  mal  solt  jr  mir  fest  halten 
iiQ  jar.  2  Mos.  23,  14;  was  hab  ich  dir  ge- 
Ihan,  das  du  mich  geschlagen  hast  nu  drey 
mal?  4  Mos.  22,  28 ;  ich  hab  dich  gefoddert, 
<)as  du  meinen  feinden  fluchen  sollest ,  vnd 
sib(>,  du  hast  sie  nu  drey  mal  gesegnet.  24, 10; 
in  dieser  nacht,  ehe  der  hane  krehet,  wirslu 
Oiich  drey  mal  verleugnen.  Matth,  26,  34. 


BreiMaM^  m.  der  über  drei  gesetzt  xu 
regieren.  Eist  1,  486*. 

DkIi,  s.  darein. 

irelsf  Mf  bäg,  was  aus  drei  schichten  be- 
steht: das  viiterteyl  soltu  zweischichtig  vnd 
dreyschichtig  machen,  rar.  xu  1  Jfoa.  6, 16. 
in  den  predigten  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Vj^  sagt  L.  dazu:  dencke  also,  das 
der  käste  drey  boden  habe  gehabt . . .  ym 
vntersten  hat  er  keromerlin  gemacht,  hie 
zwey  da  drey  vnd  so  fort. 

Vreiaechiiger,  drin  vnd  sechzig  jähre  alt: 
ich  gleube,  wenn  ein  kind  von  einem  jar 
stirbt,  das  allezeit  lausend  oder  zwey  tausend 
jerige  kinder  mit  jm  sterben ,  aber  wenn  ich 
d.  Martinus  dreisechziger  sterb,  so  hall  ich 
nicht,  das  jr  sechzig  oder  hundert  durch  die 
well  mit  mir  sterben ,  denn  die  weit  wird 
jtzund  nicht  alt.  Jen.  8,  422^ 

Dreispitildit  j  was  drei  spitzen  hat:  aUo 
feilt  dem  bapst  seine  dreyspitzichte  krön  her- 
nidder.  ausleg.  der  euang,  an  den  fume-- 
muten  festen.  (1527).  HUiij'. 

Drelsiig  (  dreissig),  triginta,  dreimal  zig, 
d.  t.  zehn,  mhd,  drt^ec  {Ben.  1,  390),  ahd, 
dri^^uc  {Graffb,  24 1 );  funflzig  eilen  die  weite 
vnd  dreissig  eilen  die  höhe.  1  Mos.  6,  15; 
vnd  die  kinder  Israel  beweineten  Mose  dreis- 
sig tage.  5  Mos.  34,  8 ;  vnd  bracht  erwider 
die  dreissig  silberhng.  Matth.  27,  3.  a//etn 
stehend  wird  es  flectiert:  Jesmaja  der  Gibeo- 
niter,  gewaltig  vnter  dreissigen  vnd  vber 
dreissige.   1  chron.  13,  4. 

Dreisiigfiltig;  was  sich  dreiszigmal  ver* 
mehrt  hat:  ellichs  fiel  auf!  ein  gut  land  vnd 
trug  frucht,  ellichs  hunderlfellig,  ellichs  sech- 
zigfellig,  ellichs  dreissigfellig.  Matth.  13,  8. 
23.  —  ahd.  drf^^ugfaltig  {Graff  5,  242). 

Vreisilgste,  Ordinalzahl,  tricesimus:  im 
dreissigslen  jar.  Ezech.  1,  1;  vnd  Jhesus 
gteng  in  das  dreissigsl  jar.  Luc.  3,  23. 

Vrelthellicht,  aus  drei  theilen  bestehend : 
der  dreyleilichte  bard.  ein  gesichte  bruder 
C/ausen.'(1528),  Biij^ 

Vrelwelbig,  dret  weiber  habend :  man  soll 
aus  der  schriffl  beweisen,  das  solche  menner 
zweyweibige  odder  dreyweibige  hiessen.  von 
den  consilijs  vnd  kirchen,  (1539).  giij*. 

Vreiicha  (dreizehen),  cardinalzahl ,  tre- 
decim,  mhd.  drfzähen  {Ben.  3,  861),  ahd. 


DREIZEHNTE 


456 


DRINGEN 


drtzehan  {Graff  ^^  628):  Ismael  aber  sein 
son  war  dreizehen  jar  alt,  da  seines  fleiscbes 
vorbaut  beschnitten  ward.  1  Mos.  17,  25; 
das  sind  dreyzehen  stedte.  Jos.  19,  6;  drei- 
zehen eilen.  Ezech,  40»  11. 

Vreliclivte  (dreizehende),  Ordinalzahl 
von  dreizehn :  im  dreizehenden  jar  waren  sie 
von  jm  abgefallen.  1  Mos.  14,  4;  auff  den 
dreizehenden  lag.  Esther  3,  1 3.  die  redens- 
arl  die  dreizehnte  bärenhaut  verkaufen  s. 
unter  bä renhaut. 

Bresche,  ^  Iritura :  das  will  sie  euch  red- 
lich wiedergeben  nach  der  dresche,  so  nächst- 
künftig,  de  Wette  5,  359.  —  ahd.  dresca 
(Graff  5,  265).   . 

Drescken,  triturare.  L.  schwankt  xtct- 
schen  starker  vnd  sehwacher  conjugation; 
zwar  steht  das  praet.  drasch  fest,  doch  ge^ 
braucht  er  neben  drischet  auch  dreschet, 
und  statt  des  imper.  drisch  nur  dresche. 

1)  die  kömer  der  feldfrüchte  aus  den 
ähren  treiben,  was  im  atlerüium  auf  dreierlei 
weise  geschah :  durch  das  austreten  des  ge- 
treides  durch  ochsen  (hithe,  esel,  pferde), 
durch  das  absondern  mittelst  dreschwagen 
{dreschschlitten),  und  durch  das  ausklopfen 
mit  hölzernen  Stäben,  vgl.  Jes.  28,  27  f 
5  Mos.  25,  4.  meine  liebe  tenne,  da  ich  auff 
dresche.  Jes.  21,  10;  der  da  dreschet ,  sol 
auff  hoffnung  dreschen,  l  Cor.  9,  10;  Gi- 
deon drasch  weitzen  an  der  kelter.  rieht.  6, 
1 1 ;  man  dresschet  die  wicken  nicht  mit  egen. 
Jes.  28,  27. 

2)  bildlich:  vmb  drey  vnd  vier  laster  wil- 
len Damasci  wil  ich  jr  nicht  schonen,  darunib 
das  sie  Gilead  mit  eisenen  zacken  gedroschen 
haben.  Arnos  1 ,  3 ;  mache  dich  auff  vnd 
dresche,  du  tochter  Zion,  denn  ich  wil  dir 
eisern  hörner  vnd  eherne  klawen  machen  vnd 
soll  viel  völckcr  zurschmeisscn.  Micha  4,  1 3 ; 
das  auch  niemant  wisse  denn  er  alleyne,  wie 
yhn  der  selbige  pfal  odder  teuflel  geblewel 
vnd  gedroschen  habe,  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  der  heyl.  dreykonige  fest  etc. 
(1525).  e\}\ 

3)  redensarten.  einen  aufs  maul  dreschen, 
zum  schweigen  bringen :  das ,  ob  sie  etliche 
(artikel)  für  ketzerisch  anzeigten,  nicht  auffs 
maul  gedroschen  vnd  anders  erfunden  wflrde. 
Jen.  1,  362".  leeres  stroh dreschen,  unnütze. 


vergebliche  arbeit  thun:  so  geschiebt  dem 
teuffei  eine  grosse  schalckheit,  das  erleerstn^ 
zu  dresschen  6ndet.  das  schöne  con/Elemi. 
(1530).  Jiij«*. 

schon  goth.  ^riskan,  ahd.  dreskan  {Gral 
5,  264),  mhd.  dreschen  (Ben.  1 ,  396). 

iresclier>  m.  trituralor:  es  bat  solchs  «i 
eyn  d  rescher  oder  hirt  gesagt,  van  der  beychl, 
( 1 52 1).  a  iiij'^ ;  also  gilt  ein  streich  eines  dit- 
scliers  in  der  scheuren  als  viel  für  goU,  al;: 
ein  psalter  von  einem  Cartheuser  gesong». 
Eist.  1 ,  29^ 

mhd.  dr Äscher  (Ben.  1,  396). 

Dresclienpeise  j  f.  rauhe  kost,  in  folgeih 
der  stelle  bildlich:  die  sicher  vnd  onfurtbt 
leben,  die  las  nur  grobe  drescherspeise  esset, 
das  ist  den  zornigen  Mosen  hören,  eine  pre- 
digt vom  verlornen  schaf.  (1533).  Eij*. 

DreschersUtb^  m.  der  beim  dreschen  wf- 
fliegt:  der  kOnig  zu  Syrien  hatte  sie  nnb  ge- 
bracht vnd  hatte  sie  gemacht  wie  dreschtf- 
staub.  2  kön.  1 3,  7. 

Vreaclieieit j  f.  zeit  der  dresche:  vnd  h^ 
dreschezeit  sol  reichen  bis  zur  weineradira 
3  Mos.  26,  5. 

Dresrkwagei  9  m.  ein  kleiner  wagen  wi 
gezackten,  niedrigen  walzenrädem,  4er  r^* 
dem  Zugvieh  über  das  getreide  im  knit  her- 
umgezogen ward,  damit  die  komer  am  de* 
hülsen  fielen,  bildlich:  ich  habe  dich  xcc 
scharffen  newen  dreschwagen  gemacht,  ii^ 
zacken  bat,  das  du  solt  berge  zudrescbeD  >il 
zumalmen  vnd  die  hügel  wie  sprew  machet. 
Jes.  40,  15. 

Driiy  drinnc,  drinnen,  s.  darin. 

Brligea,  praet.  drang,  pl.  dmogen.  nni;. 
drilnge,  part.  praet.  gedrungen  {anfanfi  »* 
weilen  drangen ,  i.  b.  der  satanas  baU  u<] 
seher  auff  die  eyle  drungen.  von  beiier  f^ 
stall.  1522.  Cij^);  mM.  dringen  [Ben.'- 
393).  ahd.  dringan  (Graff  5.  261). 

1 )  intransitiv,  mü  treibender  gewsH  a^ 
wohin  bewegen, 

a)  eigentlich:  wenn  jr  mercket,  das«*« 
verzagt  sein  werden  vnd  die  flucht  geben.  «■< 
dringet  getrost  auff  sie.  Jud.  14,  5:  lief  in* 
grosser  kunheil  hinzu,  drang  durch  die  ki^^ 
vnd  tödtet  jrer  viel  auff  beiden  seilen.  1  Mscc. 
6,  45;  da  Judas  sähe,  das  sein  beer  nid)!  l^T 
einander  bleib,  vnd  doch  die  feiadeiBff;^ 


DRINGEN 


457 


DROBEN 


drungen,  ward  jm  bang.  9,  7;  das  volck 
drang  hinzu.  Luc,  1 1,  29. 

bj  uneigentiich.  a)  alleinstehend:  lasset 
vns  sehen,  was  dieser  text  schleusset  odder 
nicht ,  wie  er  dringet  vnd  nicht,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Ppiij\  ß)  mit 
einer  praeposition :  das  gebet  der  elenden 
drißgel  durch  die  wolcken.  5tr.  35,  2  t.  Y)mit 
localadv.:  sonst  were  dye  gotliche  fursehung 
vnd  erwelung  vonn  ewickeyU  nichts,  daraufl 
doch  s.  Paulus  hartte  dringt,  ob  auch  ye- 
»ant  an  glauben  verstorben  selig  werden 
fnuge,  (1523).  Aiiip;  also  sihestu  was  da 
sey  jnn  der  liebe  bleiben,  beide  gröblich  vn- 
ler  den  leuten,  aber  viel  mehr  jm  geistlichen 
Wesen,  dahin  Johannes  am  meisten  dringet. 
ellicke  schöne  predigten.  (1533).  Diiij** ; 
das  gesetz  vnd  die  propheten  weissagen  bis 
aiifT Johannes»  vnd  von  der  zeit  au  wird  das 
reich  goltes  durchs  euangelium  gepredigt, 
vnd  jedermann  dringet  mit  gewalt  hin  ein. 
Luc,  16|  16 ;  wer  mein  wort  hüret  vnd  gleu- 
bet  dem,  der  mich  gesand  hat,  der  hat  das 
ewige  leben,  vnd  kompt  nicht  in  dasgerichte, 
sondern  er  ist  vom  tode  zum  leben  hin  durch 
gedrungen.  Joh.  5,  24. 

2j  transitiv,  a)  eigentlich,  mit  gewalt 
forttreiben,  drängen,  drücken :  vnd  die  Egyp- 
ter  drangen  das  volck,  das  sie  es  eilend  aus 
dem  lande  trieben,  2  Mos.  12,  33 ;  vnd  die 
Amoriter  drungen  die  kinder  Dan  auffs  ge- 
birge.  rieht.  1,  34;  vnd  er  sprach  zu  seinen 
Jüngern,  das  sie  jm  ein  schifflin  hielten  vmb 
des  volcks  willen ,  das  sie  jn  nich  drangen. 
Marc.  3,  9. 

6)  uneigentlich,  zu  etwas  antreiben,  nÖ» 
ihigen,  zwingen :  denn  die  liebe  Christi  drin- 
get vns  also.  2  Cor.  5,14;  die  not  wird  sie 
dringen,  das  sie  die  stad  vbergeben  müssen, 
•'ttd.  7,  10 ;  die  gottlosen  die  das  volck  dran- 
gen vom  gesetz  abzurallen.  1  Macc.  3,  5; 
golt  sclbs,  der  vber  alle  gewalt  ist,  hat  noch 
Die  keinen  menschen  mit  gewalt  zum  glauben 
wollen  dringen,  ein  brieff  an  den  cardinal 
^rlzbischoffzuMentz.  (1530).  Aiij^;  sondern 
sie  wollen  vns  von  der  warheit  zu  jren  lügen 
vnd  greweln  dringen,  oddcr  wollen  vns  tod 
••dhen.  von  der  winckelmesse.  (1533).  Aij**; 
wir  können  mit  gutlcm  gewissen  aus  vnserm 
beruff  nicht  trelten,  bis  so  lange  wir  mit  ge- 

DiBT«  Wörterbttch. 


walt  dauon  gedrungen  werden,  vermanung 
zum  gebet  wider  d.  T.  ( 1 54 1 )  Cj^' ;  zur  braut- 
liebe  kan  niemand  gedrungen  vnd  gezwungen 
werden,  tischr.  310'*. 

3)  sich  dringen,  wie  sich  drängen,  a)  et- 
gentlich:  es  begab  sich  aber,  da  sich  das 
volck  zu  jm  drang  zu  hören  das  wort  gottes. 
Luc.  5,  1.  —  b)  uneigentlich:  dringe  dich 
nicht  in  empter  für  gott  vnd  ringe  nicht  nach 
gewalt  beim  könige.  Sir.  7,  5;  wolten  sich 
also  jnn  vnser  kirchen  dringen  vnd  pflantzen 
durch  vnsern  eigen  mund.  wamunge  an  s. 
l.  deudschen  (1531)  Dj*';  wie  sie  voll  hoflart 
vnd  hochmut  stecken  vnd  dringen  sich  vmb 
das  oben  an  sitzen,  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  (1544).  Ij**. 

Vrisgendj  nöthigend:  {das  concilium  zu 
Costnitz  hatte)  zu  seinem  fürneroen  grosse 
vnd  vnmeidliche  not  vnd  dringende  vrsachen 
solchs  zu  setzen  vnd  zu  schliessen.  wider 
das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Aiiij*'. 

Vritte ,  Ordnungszahlwort  von  drei ,  ter* 
tius:  da  ward  aus  abend  vnd  morgen  der 
dritte  lag.  1  Mos.  1,  13;  am  dritten  tage 
hub  Abraham  seine  äugen  aulT.  22,  4 ;  vnd 
es  geschach  des  dritten  tages.  40,  20;  da 
namen  die  weingartner  seine  knechte ,  einen 
steupten  sie,  den  andern  tOdten  sie,  den  drit- 
ten sleinigeten  sie.  Matth.  21,  35.  adver^ 
bialisch:  das  ist  nu  das  dritte  mal,  das  Jhesus 
offenbaret  ist  seinen  Jüngern.  Joh.  21,  14; 
vnd  der  herr  rieff'  Samuel  aber  zum  dritten 
mal.  1  Sam.  3,  8 ;  vnd  gieng  aber  mal  hin 
vnd  betet  zum  dritten  mal.  Matth.  26,  44. 

Dritthalb ,  zwei  und  ein  halbes :  drithalb 
eilen  sol  die  lenge  sein.  2  Mos.  25,  10;  ein 
goldseckel  ist  zehen  ortsgülden,  das  ist  dril- 
hallten  gülden,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Ffij^ 

Dr«b,  s.  darob. 

VrobeD,  adv.  supra.  einigemal  begegnet 
bei  L.  noch  die  jetzt  ungebräuchliche  volle 
form  daroben,  z.  b.  von  den  guten  wercken. 
1520,  Fiij\  de  Wette  br.  2,  516. 

1)  auir  das  sie  Christo  einen  ort  droben 
ym  hymel  machen,  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  sj'';  es  ist  kein  gott  weder  droben 
im  himel  noch  hunden  auIT  erden  dir  gleich. 
1  kön.  8,  23;  fodder  dir  ein  zeidieu  vom 
herrn  deinem  gott,  es  sey  hunden  in  der  helle 

58 


ÜBOLLEN 


458 


DROCKCN 


oder  droben  in  der  höhe.  Jes,  7,  1 1 .  bloszes 
droben  bezeichnet  den  himmel:  also  mus 
denn  vnser  h^rr  goU  die  weil  droben  müssig 
sitzen,  der  \0\,  psalm,  (1534).  Bij*;  vnd 
denckest  nicht  ein  mal  hinaulT  gen  hiniel  was 
du  droben  zu  warten  hast,  ein  christlich 
schöner  trost,  ( 1 535).  Bj'' ;  seid  jr  nu  mit 
Christo  aufferstanden  ^  so  suchet  was  droben 
ist,  da  Christus  ist,  sitzend  zu  der  rechten 
gotles.  trachtet  nach  dem  das  droben  ist,  nicht 
nach  dem  das  auff  erden  ist.  Coloss,  3,  1.  2. 

2)  mit  droben  wird  auf  das  vorhergehende 
in  Schriften  und  büchem  verwiesen:  disze 
vnschuld  ist  droben  ym  18.  versz  auszgclegt. 
der  36.  psalm.  (1521).  Ciiif ;  droben  hat 
er  eine  erfarung  gesagt  von  dem  gerechten, 
das  er  noch  nie  keinen  hab  Achen  verlassen. 
vier  tröstliche  psalmen,  (1526).  Cj";  wie 
droben  angezeigt,  vermanung  an  die  geist- 
liehen.  (1530).  GiiJ'';  wir  haben  droben  be- 
weiset, das  beide,  Jaden  vnd  Griechen  alle 
vnter  der  sünde  sind.  Rom,  3,  9 ;  wie  ich 
droben  auffs  kürtzest  geschrieben  habe. 
Ephes.  3,  3. 

VroUen,  trollen,  ^mit  kurzen  plumpen 
schritten  einherlraben*  {Adelung):  darnach 
komen  sie  daher  getroUel  mit  exempeln  vnd 
mit  der  ihat.  eine  bericht,  (152S).  Diiij^; 
da  kommet  er  (der  teufet)  mit  einem  andern 
pfeile  gedrolt.  tischr,  1 28**.  reflexiv ,  sich 
davon  machen,  sich  fortpacken:  (gesetx) 
drol  du  ilich  vnd  reum  miraus  meinem  hertzen, 
ich  wil  dich  darin  nicht  wissen,  wie  das  ge^ 
setz  vnd  euang.  zu  vnterscheiden,  (1532). 
Biij'' ;  du  schawer  oder  seher  droU  dich  ins 
land  Juda.  Jen,  3,  25 1^ 

Dr«llgotie  (trollgdtze),  m.  bezeichnung  des 
bapstes :  das  sey  euch  papisten  zu  dienst  ge- 
sagt aulTs  erst  capitel,  da  habt  yhr  ewrn  trol- 
gotzen ,  des  teufTels  laruen.  bulla  cene  do- 
mini.  (1522).  Ciiij*. 

DrollMant  ( troUmann ) ,  m.  das  ist  aber 
das  vnglück,  das  wir  solchs  vmbkeren  vnd 
lassen  jhu  (gott)  trollmans  gast  sein  vnd  sein 
wort  enhindere  setzen,  von  der  sunde  wid' 
der  d.  heil,  geist  etc.  (1534).  Ej^. 

DroMmefc,  f.  s.  trommele. 

DroMMeten,  s.  trommcten. 

Drick,  m.  bei  L.  1)  exscriptio  per  typos: 
dem  nach  habe  ich  mir  lassen  wolgefallen  dis 


lidchlin  magister  Caspers  Aquila  durch  d(*H 
druck  an  das  liechl  zu  bringen.  t;orr.  L's 
auf  den  sermon  C,  Adlers  von  almosen. 
(1533).  Aiij'^;  seiner  sunden  sind  viel  am 
tage  durch  den  druck  ansgebreit.  an  dn 
kurfürsten  zu  Sachsen.  ( 1 54  5).  Cüj* ;  Dichi5 
mehr  schrcyben  odder  in  druck  bringen  las- 
sen, originalbr.  im  ges.  archiv  su  Weimar. 
Opag.  74.  FF.  2. 

2)  das  gedruckte  buch:  es  ist  ein  druck  aus- 
gegangen als  von  einem  gespensle,  dempfarher 
zu  Slasrorl  erschienen,  vorr.  L.'s  auf  eint 
warhafftige  historia  gestochen  su  Stasforl 
(1535).  Aij\ 

UrAcken,  drucker»,  mhd.  drQcken  {Beu.  I, 
400),  ahd.  drucchan  [Graff  h,  253).  bei  L 
kommen  beide  formen  ohne  unlersc-hied  der 
bedeutungen  neben  einander  vor. 

1 )  im  eigentlichen  sinn ,  premere ,  prei- 
sen; wenn  man  das  äuge  drückt,  so  ^ehen 
threnen  heraus.  Sir.  22,  23;  meister,  das 
volck  drenget  vnd  drücket  dich.  Luc.  S,  45: 
wenn  man  die  beer  nicht  drucket .  so  beheli 
eyn  yglichs  scyn  geslall  für  sich,  eyn  sermn 
von  der  begeht.  (1524).  Dj^ 

2)  eine  schrift,  figuren  «i.  dgl.  mittelä 
einer  presse  auftragen ,  für  welche  bede^- 
tung  die  jetzige  Schriftsprache  ausschliesz- 
lieh  die  umlautlose  form  drucken ^6raiieAl: 
damit  ich  vnd  meyn  anhenger  bynfiyter  yno 
bestympter  zcyt  nichts  newes  schreyben  nocb 
drucken  lassen,  originalbr.  v.  j.  1523  ia 
archiv  zu  Weimar.  0  pag.  74.  FF.  2;  g^ 
fallen  vns  aber  die  stulschreiber  nicbl,  ^< 
lasst  vns  maier,  Schnitzer  vnd  drücket D«o>n* 
die  vns  schöne  concilia  malen,  schnili«n  «3<' 
drücken,  von  den  condlijs  md  kirtken. 
(1539).  Eiiij^;  das  wird  gut  in  ein  buch  zi 
drücken,  wider  Hans  Worsl.  (1541).  Pj' 
vgl,  auch  aufdrücken. 

3)  vom  auf',  andrücken  des  Siegels:  o  i^ 
ich  künde  ein  schlos  an  meinen  mund  l^ff 
vnd  ein  fest  siegel  auff  mein  maul  dnlcies« 
Sir.  22,  33;  was  der  teufiel  Ihut,  da  drac&t 
er  allwege  das  siegel  mit  dem  hindern  dr^ui 
Uschr.  287*;  Christus  ist  durch  dasbcscLIos- 
sen  grab  on  alle  Verletzung  der  si^gd,  so  m 
das  grab  gedrücket,  herdurch  komen.  hat^- 
post.  sommerteil  2*. 

4)  uneigentUch ,  bedrängen,  quälen, pl^- 


DRUCKER 


459 


DD 


gen:  die  ikewrung  aber  druckte  das  land. 
1  Mos,  43,  l ;  so  hart  drückt  die  thewrung 
das  Und  Canaan.  47, 4 ;  wenn  ein  fürst,  heer, 
grosser  hans  einen  man  drückt,  so  hanget 
die  wand  vnd  der  zäun,  vier  IrosUiehe  psal- 
men.  (1526).  C6'';  vnd  man  setzte  fronvögte 
vber  sie,  die  sie  mit  schweren  diensten  drucken 
sollen.  2  Mos.  1,11;  zur  zeit,  wenn  sie  die 
hilze  drücken  wird,  werden  sie  verschmach- 
ten. Hiob  6,  1 7 :  wir  werden  gednickl  vnd 
geplagt  mit  schrecken  vnd  angst,  klag.  Jet. 
3,47. 

Dj  sich  drücken,  sich  beugen,  demiUhigen, 
einschränken,  geduldig  leiden:  wer  secr 
pranget,  der  verdirbt  drüber,  wer  sich  aber 
drücket,  der  kompt  empor.  ^>.  20,  1 1 ;  dos 
sind  evtel  werck  eines  armen  betrübten  schef- 
fers,  der  sich  hat  müssen  tücken  vnd  drücken 
Mid  viel  leiden, von  seinem  herrn  vnd  gesinde. 
rÖ«?r  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Axiij"; 
das  ist  gar  ein  gros  ding  im  leiden  nicht  httlüe 
suchen  von  irgend  einem  menschen  oder  crea- 
turen ,  sondern  sich  drücken  vnd  ausleiden. 
Jen,  I.  41". 

6)  redensarl:  ich  weysz  wo  dich  der 
scliuch  druckt  (kenne  dein  geheimes  leiden), 
von  den  netven  Eckischen  bullen  vnd  lügen. 
(1520/.  Aiiij^;  keiner  sihet,  wo  den  andern 
der  schuch  druckt,  jderman  fulet  allein  sein 
Tnseniach.  das  man  kinder  zur  schulen  hal» 
ien  ioUe.  (1530).  Gij^;  da  druckt  mich  hart 
der  schuch.  de  Welle  br.  5,  708. 

frueker^  d  rücker,  m.  lypographus,  buch- 
drucker:  ich  furwar  die  zeyt  nit  hab,  das  ich 
raüge  sehen  was  der  drucker  für  bild.  buch- 
stahen ,  lindten  odder  papyr  nympt.  rorc/e- 
mng etlicher  artickel.  ( 1 520).  Aiiij" ;  so  höre 
ich  wol  vnser  glaube  stünde  auff  der  dinten 
vnd  feddcrn ,  ia  aulT  dem  guten  willen  der 
sdircyber  vnd  drucker,  ey  da  stünde  er  feyn. 
das  ander  teyl  widder  die  hyml.  propheten. 
'  1 525).  Ciiij'' ;  maler,  Schnitzer  vnd  drucker. 
fo«  den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Eiiij^ 

Arackerei;  f,  die  werkstätle  des  druckers : 
0  wie  manch  feine  einfelle  hab  ich  vnn  der 
srlirlfn  gehabt,  die  ich  hab  müssen  lassen 
faren,  welche  so  sie  ein  schwermer  helte  ge- 
liabt ,  weren  yhm  freilich  alle  drückerey  zu 
^enig  gewesen,  das  diese  toort  Christi  noch 
fest  stehen.  ( 1 527).  eij* ;  drückern,  selzern, 


jcorrectorn  vnd  was  mit  solchem  briefle  yn 
der  drückerey  vmbgehet.  von  heimlichen  vnd 
gestolßn  brieffen.  (1529).  Cij'. 

Vrif  kerherr,  m.  eigenthümer  einer  buch- 
druckerei:  meync  lieben  druckerherrn.  aus^ 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  von  der  heyl.  drey» 
könige  fest  etc.  (1525).  Aij". 

Vrackstein,  m.  die  apostcl  sollen  ein  last- 
slcin  odder  drückstein  sein  allen  völckern. 
der  prophet  Sacharja.  (1528).  Gg  iij*. 

Drvhe^  f.  s.  iruhe. 

Drehen  [drüben),  gedeihen^  zunehmen,  in 
dem  Sprichwort:  vnrecht  gut  druhet  noch 
erbet  nicht,  wider  den  wucher  zu  predigen. 
il540).  Hiiij'.  in  der  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vßn  ostem  etc.  (1544).  Aaij^  heiszt 
das  Sprichwort:  vnrecht  gut  wudclt  nicht. 

VriMM^  f,  trommel,  s.  trumm. 

Brnnmel,  f.  s.  trommel. 

iruMner^  s.  irümmer. 

Vrinten  (d runden ) ,  adv.infra,  gekürzt 
aus  darunlen,  mhd,  dar  unden  {Ben.  3, 1 89), 
dar  unde,  derunden  {Grimm  wtb.  2,  803): 
vnd  das  beer  der  Midianiler  lag  drunden  für 
jm  iiA  gründe,  rieht.  7,  8 ;  die  helle  drunden 
erzittert  für  dir.  Jes.  14,  9. 

Dris,  drüs,  drüse,  f.geschwür,  ulcus,  mhd. 
druos,  druose  {Ben.  \,  401),  ahd.  druos, 
druost  (Graff  5,  263):  vnd  frissest  dich  ein 
amechlige  drus  oder  pcstilontz  dahin,  eine 
heerpredigt  widder  den  Türeken.  (1529). 
Dj* ;  ja  sie  sind  gelieder  der  kirchen ,  gleich 
wie  Speichel,  rolz,  eiler,  schweis. . .  blättern, 
drüse,  franlzosen  vnd  alle  seuche  des  leibes 
gelieder  sind,  das  schöne  conßtemini.  ( 1 530). 
Lij'';  wenn  in  jemands  fleisch  an  der  haut 
eine  drüs  wird  vnd  wider  heilet,  darnach  an 
demselben  ort  etwas  weis  auflFcret  oder  röt- 
lich eilerweis  wird,  sol  er  vom  priester  be- 
sehen werden,  wenn  denn  der  priester  sihel, 
das  das  ansehen  tieffer  ist,  denn  die  ander 
haut  vnd  das  bar  in  weis  verwandelt,  so  sol 
er  jn  vnrein  vrteilen ,  denn  es  ist  gewis  ein 
nussaUmal  aus  der  drüs  worden.  3  Mos.  13, 
18 — 20  ;  vnd  Jesaja  sprach  '  bringet  her  ein 
slück  feigen\  vnd  da  sie  die  brachten,  legten 
sie  sie  aufl'  die  drüse  vnd  er  ward  gesund. 
2  kön.  20,  7. 

DH;  das  persönliche  prorwmen  der  zwei- 

58* 


DUCKEN 


460 


DUMHKOHN 


ien  person,  mhd.  ahd.  dd  {nihd.  auch  noch 
du),  golh,  })u. 

1)  folgt  du  dem  verbum,  so  gebraucht  es 
L,  Siels  enklilisch :  wo  bistu  ?  1  Mos.  3,  9 ; 
warumbhastudasgelhan?  3, 13;  im  schweis 
deines  angeslchlssoltu  dein  brot  essen.  3, 19; 
warumb  ergrimroesla  ?  4, 6 ;  sagestu.  1 2«  18 ; 
i^villu.  1 3,  9 ;  kanstu.  15,5;  meinstu.  1 8, 1 3. 

2)  der  gen,  deiner  begegnet  einmal  in  der 
bibel  (5  Mos,  1 3>  17),  regel  isl  das  orga- 
nische dein  (mhd,  dtn):  die  jungfraw,  die 
tochler  Zion,  verachtet  dich  vnd  spottet  dein. 
2  hon,  19,  21 :  denn  im  todc  gedenckt  man 
dein  nicht,  ps,  6,  6 ;  keiner  wird  zu  schän- 
den, der  dein  harret.  25,  3;  vergesse  ich 
dein,  Jerusalem,  so  werde  meiner  rechten 
vergessen.  1 37,  5 ;  herr,  schone  dein  selbs. 
Matlh.  16,  22. 

Backen  (tacken),  sich,  sich  niederbücken; 
uneigenlUch  für  sich  fügen,  demüihigen,  tin- 
tertoerfen:  du  sollt  dich  ducken  für  deynem 
man  vnd  er  soll  deyn  herr  seyn  (var,  xu  1  Mos, 
3,16).  epislel  s,  Petri  gepredigt.  (1523). 
Qiij*;  dazu  beßlht  er  yhr  {dem  weib)  das  sie 
sich  für  dem  manne  sol  Idcken,  das  ist  nicht 
yhres  freyen  willens  leben,  vber  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  Mj^  Ittcken  und  bücken. 
Widder  d.  hyml,  propheten,  (1525).  Eiij". 
tacken  und  drücken,  s,  drücken. 

mhd,  ducken,  tucken,  tücken  {Ben,  3, 1 26), 
von  dem  ahd.  dilhon,  mhd,  diuhen.  vgl,  Wei' 
gand  wtb,  d,  deutsch,  synon.  \,  298. 

Bälden^  tolerare,  pati,  mhd,  dulten  {Ben. 
1,  379),  ahd,  dultan  {Graff  5,  138). 

1)  mit  gleichmuih,  gelassenheit  toider- 
wärtiges  ertragen,  leiden,  Irans,  und  in- 
Irans, :  wie  lange  sol  ich  euch  dulden  ?  Matlh, 
17,  17;  bey  vierzig  jaren  lang  duldet  er  jre 
weise  jnn  der  wüsten,  apost,  gesch,  1 3, 1 8 ; 
man  verfolget  vns .  so  dulden  wirs.  1  Cor. 
4,  1 2 ;  dulden  wir,  so  werden  wir  mit  herr- 
schen. 2  Tim,  2,  12. 

2)  zulassen,  geschehen  lassen:  was  jn 
Rom  oder  anderswo  geschieht  odder  bebste 
dulden,  eyn  sermon  von  d.  ablasx  vnd  gnade. 
(1 520).  Cj" ;  leyder  wol  grösser  böszer  stuck 
vnd  tuck  auszen  vnd  ynnen  Rom  geduldet 
werden,  ebend.  Cj*'. 

Vaniij  mit  weichem  niederd.  anlaute,  bei 
L,  die  bis  ins  18.  jh.  übliche,  hochdeutsch 


richtigere  Schreibung  tnmm  (thum,  thom), 
denn  mhd.  tump  (Ben.  3,  129),  ahd,  (uinp 
{Graff  5,  425),  goth.  durobs. 

1)  mangel  am  verstand  habend,  unge- 
lehrt, unwissend:  wilcher  mensch  ist  sxo 
thoni ,  das  er  nit  sehe  wie  disze  wort  tzc 
allen  ynn  gemeyn  geredt  werden,  ein  «rtd- 
derjprucA.  ( 1 520).  Aiiij^;  eyn  thuromer escis- 
kopir.  antwort  deutsch,  (1522).  Eij^.  ton 
vieh  gebraucht  hHszt  es  unvernünftig:  die 
jenigen,  welche  golt  verachten  vnd  allein  vmb 
Unzucht  willen  weiber  nemen  wie  das  luDime 
vieh.  Tob.  6,  18. 

2)  verkehrt,  unangemessen,  falsch:  visb 
jres  thummen  sinnes  odder  teuffels  lestero 
willen  müssen  wir  vnser  warheit  nicht  schwei- 
gen, die  kl,  antwort.  (1533).  Eüj^;  es  nioj 
nicht  sein  ein  solcher  tummer  sinn,  thurst 
vn<I  trotz,  als  da  ist  der  tollen  kriegsleul«. 
das  14.  vnd  15.  capitel  Johannis.  (153Sl. 
DdiiiJ^ 

3)  verdorben,  unkräftig:  wo  nu  das  saiu 
thum  wird,  wo  mit  sol  man  saltzen?  Mattk. 
5,  13;  saltz  das  thum  ist.  randgl,  zu  Jv. 
42,  19.  Luther  selbst  erklärt  das  tn>r<. 
thum  saltz  heist  das  die  zeene  vnd  scberffe 
verloren  hat  vnd  nicht  mehr  würtzel  nod 
beisset.  das  5.,  6.  vnd  7.  cap.  s.  Mat^. 
(1532).  Miij\  Jonas  gebraucht  in  seiner 
Übersetzung  der  apologia  in  diesem  sinn  da 
taube  salz :  Christus  sagt  aber,  das  das  tanbf 
saltz  (sal  insipidus)  nichts  nütze  sey,  deas 
das  mans  hinweg  werfte  vnd  mit  fassen  IrctUi. 
apol,  (1531).  Ggiif. 

iamineln  (tummeln),  1)  /tir  laumrln: 
dummcHn  alls  eyn  trunckenbold.  das  ander 
teyl  Widder  d.  hyml.  propheten.  (1 525).  Mij*. 

2)  *^ unruhig  sich  hin  und  lier  bercegen': 
warumb  dumlcn  die  Icutt  also?  ausleg,  der 
ep.  vnd  euang.  vom  christag  etc.  (i522i 
Mmiiij'',  var,  zu  ps.  2,  1,  u^o  die  bibel  hat: 
warumb  toben  die  beiden ;  göttliche  warheit 
wil  haben  stille  hertzen,  die  da  zu  hören  ^Hii 
yhn  lassen  sagen ,  die  aber  poltern  vnd  lom- 
Ien  .  .  .  die  fahen  nymer  mehr,  ausleg,  der 
ep,  vnd  euang,  vom  advent  etc.  ( 1 528).  Gg  iij*« 

Dnmnkihn  (thumkün),  adj.  und  adt.'tn- 
verständig  und  dabei  anmaszend,  frech,  ver* 
wegen'  {Grimm  wtb,  %  1  521 ):  Mönlzer war 
ein  thumküner  geist,  aber  dieser  {Zwin§Ui 


DUMMKÜHNHEIT 


461 


DUNKEL 


ist  ia  so  (eben  so)  ihumkttne ,  speyel  eraus» 
was  yliDi  yns  maul  feilet,  vom  abendmal 
t'hrisii.  (1528).  ciiij'';das  ist  ein  recliler 
goilfürcii liger  glaube,  der  nicht  thumküne 
noch  frech  ist.  Jen,  3,  430'';  aber  wenns 
iUo  zugehet,  das  ein  teil  all  zu  verzagt  ist 
vnd  fleucht  von  seinem  neheslen  in  der  not, 
das  ander  teil  all  zu  thumküne  vnd  nicht 
liilfl\  wehren ,  sondern  mehren^  da  hat  der 
teure!  gut  machen,  ebend, ;  kein  harter  vnd 
thuDibkOner  predigt  ist  aulT  der  well  nie- 
mals kommen,  denn  s.  Paulus  predigt,  darin- 
nen er  Mosen  mit  seinem  geselz  auflhebel. 
tUchr,  118".  substantivisch:  die  thumm- 
kilnen  vnd  waghels  folgen  dem  krieg,  ebend, 
5D^  adrerb,:  das  sie  so  thumküne  wider 
euch  alles  wagen  vnd  fürnemen  thar.  Jen, 
i,Zbb\  daher 

ftiBBkoklilieit,  /*.  Verwegenheit:  aus  lau- 
ter ihumkünhcit  vnd  verseumunge  hat  sie  {die 
peslilenz)  etliche,  vnd  der  wenig  ver^iflTt. 
/«i.  3,  431";  mit  grossem  durst  vnd  Ihum- 
künheit  ihun.  tischr,  88^ 

länpfel,  dumpfei,  m,  gurges:  der  du  die 
teufTvnd  dumpffel  des  mers  beschlossen  vnd 
deinen  loblichen  namcn  vortzeichnet  hast,  ein 
\iurtz  mdervoeysung  wie  man  beichten  sol. 
[1519).  Bij^  var,  zu  dem  gebet  Manasse's 
c.  3. 

mhd.  Kimpfel  {Ben,  3,  130),  ahd,  tum- 
philo  [Graff  5,  428),  zu  dummein. 

liDen,  s,  döhnen. 

DiDgenist,  m.  mist  zum  düngen:  die  well 
'Dtl  was  an  dir  hanget  sol  mein  lungcmist 
^ein  zu  meinem  lieben  weingnrlcn.  das  14. 
■nd  15.  cap.  Johannis.  (1538).  Zziij^ 

Dongea,  L,  lungen,  tflngen,  mhd,  tungon 
ß<?n.  3,  130).  1)  slercorare:  wenn  er  (der 
mnstock)  vvol  geerbcilct,  gclunget,  be- 
'diniuen  vnd  geblatet  wird,  so  gehet  er  da- 
icrrail  voller  gewall.  ebend,  Zzüj"*;  desherrn 
yslappen  tiingen  den  acker  wol  (Sprichwort). 
'bend.  Oqüi]**.  kein  besser  mist  den  acker 
■^  tiingen  sey,  denn  der  von  des  herrn 
ichuhen  feilt,  der  ßb,  psalm,  (1534).  Jiij". 
2  t  cacare:  was  wir  csel  farlzen  vnd  tflngen, 
las  müssen  die  beslien  wol  für  artickel  hal- 
en.  wider  das  bapstum  zu  Rom,  (1545). 
2iiij',  vgl,  bedüngen. 

Binger,  lünger,  m.  person  welche  düngt: 


sie  sollen  nicht  wintzer  vnd  tünger  sein,  son- 
dern allein  die  gabeln  vnd  hippen.  das  14, 
vnd  15.  cap.  Johannis.  (1538).  aaaiij*. 

Buk,  m.  pl.  dünke,  persuasio,  mhd.  dune 
(Ben,  1,  359):  was  mehr  da  bleibt,  das  ist 
eitel  schäum  vnd  vngewisse  persuasiones  od- 
der  düncke.  das  1 6.  cap.  s,  Johannis,  (1538). 
Fiij\ 

Diakei,  des  lichtes  ermangelnd,  ßnsier, 
obscurus,  mhd,  lunkel  (Ben,  3,  131),  ahd, 
tunkal  (Graff  b,  434);  auch  L,  gebraucht 
nur  den  harten  anlaut. 

1)  eigentlich:  in  der  demmerung  am  abend 
des  lages,  da  es  nacht  ward  vnd  tunckel  war. 
spr,  7,  9;  du  soll  es  aufT  deine  schuller  ne- 
men  für  jren  äugen,  vnd  wenn  es  tunckel 
worden  ist  er  aus  tragen.  Ezech,  12.  6;  ein 
finster  lag,  ein  tunckel  tag,  ein  wolckiger  lag, 
ein  neblicher  lag.  Joel  2,  2;  denn  des  herrn 
lag  wird  ja  finster  vnd  nicht  Hecht  sein,  tun- 
ckel %'nd  nicht  helle.  Amos  5,  20.  von  den 
äugen,  dem  gesivht,  gebraucht  heiszt  es 
schwach,  blöd,  halbblind:  vnd  es  begab  sich, 
da  Isaac  alt  war  worden,  das  seine  äugen 
tunckel  worden  zu  sehen.  1  Mos,  27,  1 ; 
denn  die  äugen  Israel  waren  tunckel  worden 
für  alter,  vnd  kund  nicht  wol  sehen.  48, 10. 

2)  uneigentlich:  undeutlich,  unklar,  un- 
verständlich, verhüllt:  verstand  vnd  klugheit 
Irewme  zu  deuten,  tunckel  sprüche  zu  er- 
raten vnd  verborgen  sachcn  zu  offen  baren. 
Dan,  5,  12;  wir  sehen  jlzt  durch  einen  Spie- 
gel in  einem  tunckeln  wort.  1  Cor,  13,  12; 
wenn  man  tunckell  schrifil  vnd  figuren  ausz- 
legt,  auff  das  vbirchristlich  buch  bocks  Em- 
szers.  (1521).  Giiij";  einen  hellen  klaren  text 
lunckel  vnd  wanckol  machen,  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen,  (1 527).  o  j** ;  lunckel 
vnd  dispulirlich  recht,  de  Wette  br,  6,  311. 

Vvnkel  (lunkel),  n,  obscuritas, 
1)  eigentlich:  aber  Mose  macht  sich  hinzu 
ins  tunckel,  da  gott  innen  war.  2  Mos,  20, 2 1 ; 
finsternis  vnd  tunckel  müssen  jn  (den  tag  der 
geburt)  vberweldigen  vnd  dicke  wolcken  müs- 
sen vber  jm  bleiben.  Hiob  3,  5 ;  ehe  denn 
ich  hin  gehe  vnd  kome  nicht  wider,  nemlich 
ins  land  der  finsternis  vnd  des  tunckels  (in 
den  scheol).  10.  21 ;  er  Offenet  die  finslem 
gründe  vnd  bringt  er  aus  das  tunckel  an  das 
liecht,  12,  22. 


DÜNKEL 


462 


DÜNKHILGEiST 


2)  uneigentlich:  vnd  du  sprichst 'was  weis 
golt?  soll  er  das  im  Uinckel  (im  verborgenen) 
ist  richten  können?'   22.  13. 

BfiDkel;  dunkel,  m,  meinung,  ansieht,  opi- 
nto.  senlentia,  von  dünken :  darumh  hat  kd- 
nig  Heinlz  hie  die  sach  nit  wol  angesehen, 
das  er  eyne  gestalt  vnd  menschenlere  hat 
wollen  gründen  vnd  nötig  machen  ausz  diszem 
Wasser  mischen ,  das  er  doch  nit  kan  nOtig 
beweysen  denn  alleyne  mit  seynem  dunckel 
vnd  roeynen.  nu  ligt  dem  Luther  an  dem 
dunckel  des  königs  von  Engelland  eben  szo 
viel  alsz  an  dem  dunckel  des  kuckugs.  anl- 
toort  deutsch.  (1522).  Giiij";  warumh  tzwil- 
h'ngt  er  aber  das  wort  vnd  geschrey  des 
geysts?  ich  will  meynen  dunckHI  Ziagen  mit 
vrlaub.  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom 
christag.  (1522).  K  k  üj'' ;  ( gleich  gesinnet 
sein)  ist  so  viel  gesagt,  das  wyr  alle  cyn  synn, 
eyn  niutt,  eyn  dunckel  sollen  haben,  ep.  s. 
Petri  gepredigt.  (1523).  Riij^;  das  niemand 
mercken  solle  wie  ylir  herlz  ynnwendig 
wackelt  vnd  webt  als  ein  rhor  vom  winde 
bewegt,  für  grosser  vngewisheit  yhrsdunckels 
vnd  wanhs.  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  cij";  (Ecolampad)  mus  be- 
kennen .  das  er  seinen  dunckel  aus  der  veter 
schritt  nicht  habe,  ebend.  fij*^ ;  wir  müssen 
brechen  nicht  deuten  noch  brauchen  nach 
vnserm  dunckel.  sondern  nach  der  schrilH 
brauch,  vom  abendmal  Christi.  (1528).  Bij^; 
in  diesen  zweien  stücken  ist  bey  niemand  kein 
zweiuel,  ob  wol  vnzeliche  dunckel  sind,  wenn 
vnd  wo  solche  siehenzig  wochen  eigentlich 
anfangen  vnd  volendet  sind,  von  den  jüden 
vnd  jren  lügen.  (1543).  Viiij^;  aber  mein 
voick  gehorcluit  nicht  meiner  slimme.  vnd 
Israel  wil  mein  nicht,  so  hnb  ich  sie  gelassen 
in  jres  herlzcn  dunckel,  das  sie  wandeln  nach 
jrem  rat.  ps.  81,  12.  13;  aber  ruchloser 
dunckel  ist  ferne  von  goii.  weish.  Sal.  1,  3. 

Sprichwort  y  der  dunckel  macht  den  tanlz 
gut.  vier  predigten.  (1546).  Qij\  von  Veu- 
ten  gebraucht ,  welche  klug  sein  wollen  vnd 
es  nicht  sind. 

Vnnkelc^  das  neutrum  des  adj.  als  subst. 
gebraucht:  vnd  wirst  tappen  im  mittag,  wie 
ein  blinder  tappet  im  tunckeln.  5  Mos.  28, 
29.  uneigentlieh:  das  predigampt  vnd  gottes 
wort  sol  daher  leuchten  wie  die  sonne  vnd 


nicht  jm  tunckeln  schleichen  \m\  meuchling. 
das  5.,  6.  vndl.  cap.  s.  MaUhei.  (1532).  ßj^ 

Dtnkelei  (tunckelei),  f.  verdunlieiung, 
felschung,  leuscherei:  vnd  das  sie  ia  ybre 
lunckeley  (Jen.  3,  412'  dilnckcley)  wol  ver- 
suchen vnd  yhre  knnst  beweisen,  schenck  ich 
yhn  auch  zur  gäbe  diesen  sprucb  TertulIiaDr. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  oif. 

Bmkeler  (tunkcler),  m.  eine  r.  diiny 
obscurus  gebildete  bezeichnung  der  sacra- 
mentsschwermer,  weil  sie  die  ^heUen,  klarn 
Worte  des  abendmals  zu  verdunkeln  suehleu: 
las  das  sehen  was  vnser  finsteler  vnd  tuneke- 
ler  hie  wollen  machen  ynn  diesem  lischt,  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527i. 
0  ij^  Grimm  bringt  diese  stelle  unter  A\\ü\iWT 
(s.  d.),  wogegen  schon  die  Schreibung,  mehr 
noch  der  Zusammenhang  spricht. 

Dunkler,  dunkeler,  dunkler,  m^dertoran- 
dem  sich  klug  dünkt:  nu  ist  keyn  gewisser 
tzeychendas  etlwas  von  gott  sey,  denn  $zoe« 
Widder  vnd  vbir  den  dunckel  ist,  szo  meinen 
{\ie  dunckeler  es  sey  nit  gewissers  das  at^? 
gott  nit  sey,  denn  szo  es  widder  yhrn  diinckri 
ist.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  Christas 
etc.  (1522).  Xiiij";  eben  mit  den  sellw;;^« 
meister  klügeln  vnd  dunckelern  (/fn.5.27"* 
düncklern)  redet  hie  Dauid.  der  111.  piahn. 
(1530).  Hilij*;  dünckler,  zweiueler.  rand^i 
zu  ps.  51,  12. 

Donkelfeln  (dnnkelfein),  eingebildet  kkj, 
nase^ceis:  o  solche  vnd  der  gleichen  s\ym-\i* 
sin«!  grosse,  treffliche  vnd  recht  ktioiJii^ 
Sprüche  wider  die  naseweisen  vnd  dtiucln- 
feiner.  der  10\. psalm.  (1534).  Gj'';  etman- 
davi  d.  doctori  Hieronymo  Schauer  ut  t<^ 
diceret  meo  nomine  ne  gentile  illud  resint» 
sinas  te  regere ,  etsiamsi  forte  aliquamt*  •> 
tentavil ,  germanice  vocatur  dunkelfein ,  »> 
scilicet  qui  den  tanz  gut  m«tcht.  de  HVac 
br.  4,  664.  vgl.  dunkel  am  ende. 

Dunkek^eist^  m.  l)einbildung:  liie  i<i  li'ir 
geist  nicht  von  nöten ,  das  er  vns  anztu" 
was  bey  s.  Paulus  'aufl*  enb»n*  heist..,  ^vj- 
dern  rauscht  vberhin,  plumbs  daher,  wip  s:» 
yhr  dünckelgeist  treibt,  vom  abeni»^^ 
Chrüti.   (1528).  füj*. 

2)  persönlicJi,  ein  mit  dunkel  bekafiettr, 
aufgeblasener  mensch :  das  niemand  deoH^* 


J 


DUNKELHEIT 


463 


DÜNKEN 


es  sey  ein  ding  das  man  so  bald  ausgelernt 
bähe,  wenn  inans  ein  mal  odder  zwey  hOrel, 
wievnscrvnuerslendigeklüglingevnddunckel- 
gei<<ler  dauon  treumen.  das  17.  cap,  Johan- 
nü.  (1530).  Tiij^ 

AiBfcelhelt  (tunkelheil),  /*.  ealigo:  vnd 
von  stund  an  fiel  aufl*  jn  tunckelheil  vnd  fin- 
sternis  vnd  gieng  vmbher  vnd  suchte  hand- 
kiler.  aposL  gescK  13,  11. 

%Vivikt\UM^y  eingebildet  klug.  Uschr,  394. 

AitBfcelMeister  (dunkelmeisler),  m.  ^der 
sich  dünken  läszl  er  könne  alles^  (vgl.  £.  vorr. 
auff  den proph. Jesaias,  Bindseil  7,346): 
so  injrs  nu  so  gehet,  was  solls  denn  luil  den 
sichern ,  salsamen  dunckelroeislern  thun,  die 
weder  kempfen  noch  handeln ?  der  1 1  l.psalm. 
i1d30;.  Bij*;  sich  fursehen  für  dem  giflligen 
gesihmeis  solcher  Sicherheit  oder  duuckel- 
ffleisiler.  detidsch  cateehismus,  (1530).  Aiiij*. 

fMkein  (lunkeln),  n.  verdunkeln,  ver- 
decken: wir  haben  nicht 'mum,  mum'  ge- 
>3gt,  noch  vnter  dem  hütlin  gespielet,  son- 
dern da  stehen  vnser  helle,  dürre,  freye  worl 
OD  alles  dunckeln  vnd  mausen,  an  die  zu 
fTanckforl  am  Meyn.  (1533).  Cj". 

Aiiikelswcise ,  adv,  das  aber  die  grosse 
furcht  mocht  wol  ein  fcgfewr  sein,  hab  ich 
duiR'kels  vveisz  {nach  meinem  gutdünken)  ge- 
holten, weisz  dasselh  widder  zu  setzen  noch 
zu  entsetzen,  grund  vndvrsach.  (1520).  ej*. 

laakclwerky  n.  was  man  seinem  gut- 
dünken nach  thut:  da  ist  kein  fasten  noch 
züchtigen  oddcr  ander  dunckelwerck,  die  sie 
seihs  erweleten.  der  prophel  Sacharja. 
'1528.1.  Xiif. 

linkeil,  duoken,  glauben^  meinen,  schei- 
nen, rideri,  mhd.  dünken  (j^en.  1,  359), 
dhd.  dunchan  {Graffb,  172),  goth.  dugkjan. 
das  organische  praet.  lautet  bei  L.  noch 
hauchte  {mhd,  dOhte,  ahd,  diühta),  conj. 
<ieuchle  {mhd.  diuhte),  das  parL  praet.  ge- 
«iauehl  {ahd.  kadüht) ,  nur  selten  erscheint 
das  unorganische  gedünkt,  :;.  b,  vnd  hat  ein 
jjjhclier  geirrt  vnd  gegleubl  was  jn  gut  ge- 
dünkt hat.  ztDO  schöne  tröstliche  predigt  zu 
Smalkalden  gethan.  (1537).  Df. 

\)  darumb  das  sie  nicht  che  wollen  gleu- 
heu  sie  seien  erhöret,  sie  wissen  oder 
'luiicken  denn,  sie  haben  wirdiglich  vnd  wol 
gebet.  Jen.  \,  90*. 


2)  unpersönlich,  bei  L.  stets  mit  d9m  aee. 
mich  dunckt,  er  bette  gerne  eyn  grosz  buch 
gemacht  vnd  geprach  yhm  an  kunst  vnnd 
wortten.  anlwort  detUsch.  (1522).  Bj'^;  mich 
dunckt,  der  tcuflel  versuche  seyn  höchstes. 
der  proph.  Jona.  (1526).  Alj**;  mich  dunckt, 
ich  habe  mich  etwan  gegen  e.  f.g.  vorwirckt. 
de  Wette  br,  G,  1 7 ;  wie  dunckt  dich  neyber 
{nachbar)  Endres  vnd  lieber  gefatler  Peter? 
das  ander  teyt  widder  d.  hymi.  prophelen. 
(1525).  Liij';  —  was  dünckl  dich  Simon? 
Matth.  17,  25;  was  dUncket  euch.  18,  12; 
2 1 ,  28 ;  jr  solt  der  keins  Ihun,  das  wir  heute 
alhie  thun,  ein  Jghcher  was  jn  recht  dünckel. 
5  Mos.  12,  S;  vnd  dünckl  jn  jmer,  die  zeit 
seines  vnglücks  sey  Airhanden.  Hiob  15,23. 
es  dauchte  mich  so  feyn  vnd  recht  seyn.  das 
ander  teyl  widder  die  hyml.  propheten. 
(1525).  Hj*;  mich  dauchte,  wir  bunden 
garben  aulT  dem  fehle.  1  Mos.  37,  7;  es 
dauchte  jn,  er  sehe  ein  gesiebte,  apost.gesch. 
12,  9;  solchs  deuchte  (conj.)  mich  eine 
grosse  Zurichtung  sein  vnd  würde  viel  yr- 
rungen  verkomen.  von  ehesachen.  (1530). 
Biiij^;  —  vnangeschen  das  etllich  doclores 
szo  daucht  igedaucht)  halt,  eyn  sermon  von 
dem  ablasz  vnnd  gnade.  (1518).  Aij*; 
sprecht  darnach ,  es  hab  euch  so  gedaucht. 
eyn  vrteyl  der  theologen.  (1521).  Dij*^;  das 
yhn  {Jona)  gedaucht  hat ,  er  fnre  hynunlern 
ynn  die  helle,   der  prophet  Jona.  (1526). 

Giiij^ 

3)  reflexiv,  sich  dünken,  sich  einbilden, 
von  sich  meinen:  er  lessit  sich  duncken,  er 
sey  nit  ein  schleciiter  fritzsch.  von  dem 
bapstum  zu  Rome.  (1520).  Hüj**;  hie  hat 
der  lawe  eine  maus  gefangen  vnd  lest  sich 
düncken  er  habe  den  hndwurm  vberwunden. 
vier  trostliche  psalm.  (1526).  F7^;  gleich 
wie  die  Walen  sich  seihs  auch  düncken  las- 
sen, sie  sind  allein  menschen,  von  den  Juden 
vnd  jren  lügen.  (1543).  Aiiij**;  die  weyber 
ihürcn  sich  wol  eyne  besser  lassen  düncken 
denn  die  ander,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  der  heyl.  drey  könige  fest  etc.  (1525). 
Jiij";  ein  fauler  dunckt  sich  weiser,  denn 
sieben  die  da  sittcn  leren,  spr.  26,|16; 
welcher  sich  vnlcr  euch  düncket  weise  sein, 
der  werde  ein  narr  in  dieser  weit.  1  Cor. 
3,  18;  wer  sich  lesset  düncken  er  stehe. 


DUNKEN 


464 


DURCH 


falle. 


mag    wol    zusehen ,    das    er   nicht 
10,  12. 

4)  folgt  ein  inßn,,  so  erscheint  bei  L, 
noch  kein  vorgesetztes  zu:  wenn  wyr  auff 
vnszenu  lurn  eyn  man  sehen,  dunckl  er  vns 
eyn  kind  seyt).  ausleg.  der  ep.  vnd  euang, 
vom  christag,  ( 1 522).  Aa j* ;  das  ist  ein  gule 
meynunge,  aber  an  diesem  ort  dunckt  sie 
mich  nicht  eben  sein,  der  proph,  Sacharja. 
(1528).  Ziiij'';  dttnekt  euch  das  ein  geringes 
sein.  1  Sam,  18,  23;  ein  jglichcn  dUncken 
seine  wege  rein  sein,  spr,  1 6,  2 ;  alle  Züch- 
tigung aber,  wenn  sie  da  ist,  dünckt  sie  vns 
nicht  freude,  sondern  trawrigkeit  sein.  Hebr. 
12,  11. 

5)  einige  mal  taucht  bei  L,  auch  das 
unorganische  praes.  deucht  auf:  vnd  ge- 
pielen,  dass  sie  durch  sich  selbs  odder  cynen 
andern  odder  andere  disze  briefTe  .  .  .  izum 
wenigsten  eyn  mal  ym  iar  odder  mehr  mal, 
szo  sie  deucht  nodt  sein ,  in  yhren  kirchen 
herlich  vorkundigen,  bulla  cene  domini, 
(1522).  Cj^;  nu  füret  got  nit  ausz  dissen 
banden  wenns  vns  deuchl  nodt  seyn.  deutsch 
ausleg,  des  67.  psalmen.  (1521).  Aiiij*; 
also  sind  auch  die  menschen  in  der  band  des 
der  sie  gemacht  hat,  vnd  gibt  einem  jglichen 
wie  es  jn  gut  deucht.  Sir.  33,  14. 

VankcD  (duncken),  n.meinung,  opinio: 
wenn  aber  meyncn  vnd  duncken  sollt  gellten, 
wolt  ich  also  meynen  vnd  mich  duncken  las- 
sen, das  dise  psalmen  (p5.  120 — 134)  seyen 
mit  hoher  slym  gesungen,  gleych  wie  die 
knaben  odder  Wbyber  singen  gegen  die  man 
stym.  der  127.  psa/m.  (1524).  Aiiij*;  ich 
hab  meynsz  dunckens  den  adell  vnd  weit 
mehr  strafft  denn  euch  geystlichen.  auff  das 
vbirchristlich  buch  bocks  Emszers,  (1521). 
h}^;  gedenckt  aller  gebot  des  herrn  vnd  ihut 
sie,  das  jr  nicht  cwrs  herlzen  duncken  nach- 
richlet  noch  ewren  äugen  nachhuret.  4  Mos, 
15,  39.  Sprichwort:  es  gehet  an  dUncken 
vnd  gespannen  tuch  viel  ab.  deudsch  eate^ 
chismus.  (1530).  Aiiij*. 

Dünn,  dünne,  tenuis^  gracilis,  rarus, 
schmal^mager,  fein,  selten,  vereinzelt, gegen- 
Satz  von  dick,  dicht.  L.  gebraucht  noch  die 
volle  form  dünne,  mhd.  dünne  [Ben,  1,403), 
ahd,  dunni  [Graff  b,  147). 

1)  eigentlich:   der  den  himel  ausdehnet 


wie  ein  dünne  feil.  Jes,  40,  22;  damdch 
sähe  er  sieben  dünne  vnd  versengele  ehern 
auffgehen ,  vnd  die  sieben  mager  ehern  ver- 
schlungen die  sieben  dicke  vnd  volle  eliem. 
1  Mos,  41,  6.  7 ;  vnd  der  priester  das  mal 
besiliet  vnd  findet  das  das  ansehen  tieffer  i^l 
denn  die  ander  haut,  vnd  das  har  daselbs 
gülden  vnd  dünne ,  so  sol  er  jn  vnrein  vrlel- 
len.  3  Mos,  13,  30;  ein  dunner  staub.  Jn, 
29,  5;  ein  dünne  iuft.  weish.  2,  3. 

2)  uneigentlich:  wenn  aber  die  per>ofi 
gros  ist,  ein  herr  vnd  gewaltig  odder  ineis 
freund  ...  da  schnitze  ich  die  wort  danae, 
machs  glimpfßg,  kan  wol  feder  lesen  md  mit 
der  warb  ei  t  vnter  die  banck.  der  112.  psatm, 
(1526).  dO";  von  den  rechten  arlickela  3l> 
fides  vnd  luslificatio  redet  er  zu  dünne  >aJ 
zu  schwach,  von  den  condlijs  vnd  kirckn. 
(1539).  Hiiij^;  wo  der  Luther  nicht  wert', 
die  schwermer  sollen  gar  bald  dünne  wer- 
den vnd  zu  loch  kriechen,  auff  des  köfdgi 
zu  Engelland 'lesterschriffl.  (1527).  Biiij . 
aber  es  wil  dünne  werden  vnd  stehen  nicht 
grasedicke  solche  prediger.  de  Welk  br. 
4,  292;  gedenck  nicht  vnser  vorigen  misse- 
Ihat,  erbarm  dich  vnser  bald,  denn  wirsisi 
fast  dünne  worden,  ps,  79,  8 ;  zu  der  zeil 
wird  die  herrligkeit  Jacob  dünne  sein.  rD<i 
sein  fetter  leib  wird  mager  sein.  Jes.  1 7, 4 

Dinst^  m.  vapor,   beleg  t,  unter  damp>. 

Dnpiieren^  verdoppeln:  da  der  bapst sole 
wider  ins  regimenl  kommen ,  so  würde  e: 
seine  tyranney  dupliren  vnd  zwyfechli|eo. 
tischr,  56''. 

ivppel,  s,  doppel. 

Vnppelmessej  f.  s,  doppelmesse. 

Vippeln^  s.  doppeln. 

Vnrrh^  praep,  und  adv,  per,  mhd.  Jurcli 
{Ben.  I,  404-,  ahd,  durah,  dunih  {Graffb, 
221),  goth,  ))a{rh. 

Ä,  Präposition  mit  dem  acc. 

L  in  eigentlicher  bedeutung  und  itrar 

l)mit  beziehung  auf  den  räum  bezeiehn.' 
es  sowohl  das  gewaltsame  dringen  durrS 
einen  festen  körper,  der  dann  gevdhniu^ 
verletzt  wird,  als  das  freie  hindurchgehe, 
hindurch  dringen,  wobei  kein  wider.^Uir'i 
ist:  vnd  {Pinehas)  durchstach  sie  beide,  d'^ 
israelischen  man  vnd  das  weih ,  durch  jr.^ 
bauch.    4  Mos,  25,  8 ;    vnd  schlug  jm  «i'o 


J 


DUBCH 


465 


DURCH 


Dtigd  durch  seinen  schlafl.  rieht»  4,  21 ;  du 
menscheiikind,  grabe  durch  die  wand.  Ezech, 
8,  8 ;  —  zeuch  durch  das  land  in  die  ](>iige 
vml  breite,  denn  dir  wil  ichs  gehen,  l  Mos, 
13, 1 7 ;  aber  die  kinder  Israel  giengen  (rocken 
miUeu  durchs  mcer.  2  Mos,  14,  29 ;  da  lies 
sie  die  seihen  am  seil  durchs  fensler  ernidcr. 
Jos.  2,  15;  gehet  ein  durch  die  enge  pfor- 
len.  Matlh,  1,  13.  in  bildlichen  redenS' 
arten :  durch  die  finger  scIien ,  etwas  nach' 
sehen,  ungerügt  hingehen  lassen,  nicht  ahn- 
den. 3  j|fo5.  20,  4;  das  sähe  Malalhias  vnd 
gieng  jm  durchs  hertz  {schmerzte  ihn  aufs 
empfindlichste).  1  Macc.  2,  24  ;  vnd  es  wird 
ein  Schwert  durch  deine  seele  dringen.  Luc. 
2.  35. 

2)  mit  beziehung  auf  die  zeit :  diese  wort 
sind  wol  vnd  ordentlich  gefasset  vnd  schier 
als  ein  calender  durchs  gantze  jar.  von  Jhesu 
Christo.  (1533).  Diiij'*;  darinnen  {in  der 
kirchenpostille)  vns  die  episteln  vnd  euan- 
gelia  durchs  jar  zugericht.  ausleg,  der  ep. 
tnd  euang.  von  ostern,  (1544).  Aiiij";  die 
durchs  jähr  wasscr  vnd  brod  gezehret,  de 
Weite  br.  4,  532. 

IL  uneigentlich  steht  durch  bei  causal- 
terhäUnissen. 

\)  vermittelst,  vermöge:  das  wort  ist  die 
einige  brück  vnd  steig  durch  wilche  der  hei- 
li^'e  geisl  zu  vnü  küinpt.  sermon  von  der 
heubisumma  gottes  gepots,  (1526).  c7**; 
aber  solcher  vnrat  fleusst  aller  daher,  das 
m.iD  Christum  verleugnet  hat  vnd  wil  durch 
eigpn  werck  selig  werden,  ton  den  schlOs- 
iWn.  (1530).  Bij*;  da  es  finster  war  auff 
dem  Wasser  ward  es  Hecht  aus  der  selben 
finsternis  oder  nichte  durch  gottes  sprechen. 
die  drey  symbola,  (1538).  Diiij^;  wer  raen- 
^thcn  blut  vergeusset,  des  bUit  sol  auch 
durch  menschen  vergossen  werden.  1  Mos. 
9,6;  durch  deinen  samen  sollen  alle  völckor 
aiiir  erden  gesegenet  werden.  22,  18;  denn 
*^T  redet  mit  jnen  durch  einen  dolnietsrher 
42.  23 ;  man  sol  das  land  durchs  los  teilen. 
4  Mus.  26,  55 ;  durch  eins  cselskinbacken 
li«^l>  ich  tausenl  man  geschlagen,  rieht.  15, 
Ifi:  aber  der  herr  antwortet  jm  nicht  weder 
durch  irewme,  noch  durchs  liecht,  noch 
d'irrh  Propheten,   l  Sam.  28,  6.  I 

DiBTZ,  Wörterbnch- 


2)  in  ähnlicher  beziehung '  steht  es  für 
einige  andere  präpositionen. 

a)  für  auf:  zcum  vierdenn  hat  magister 
Spalalinus  durch  angehen  {auf  den  rath)  her 
Fabian  von  Feylilz  das  vorgeschlagen,  ort^'- 
nalbr.  v.  j.  1 5 19  auf  der  bibliothek  zu  Goiha 
cod.  Chart.  379  fol.  2 ;  ich  hatte  mir  (tlr- 
genomen  durch  frumer  leute  angeben  e.  k.  m. 
diese  vier  psalmen  zu  zuschreiben,  vier 
trostliche  psalmen.  (1526).  Aij";  denn 
zuuor  hat  der  text  gesagt,  wie  Moses  durch 
rad  seines  schwehrs  Jethro  das  weltlich  re- 
•jim^nt  eingesetzt,  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  Aiij^ 

b)  für  unter:  durch  die  pferde  verstehen 
wir  alle  hirschaffien.  der  prophet  Sacharja. 
( 1 528).  Füj*^;  man  mus  aber  durch  das  wort 
'rieger  nicht  allein  die  eisern  riegel,  so  der 
schmid  machen  kau,  verstehen.  Jen.  5,  463". 

c)  für  von :  mit  freuden  vnd  lieden  durch 
Dauid  gedichtet.  2  chron.  23,  18. 

3)  propter,  wegen,  halben,  um — willen: 
das  gott  seinem  son  Christo  durch  solche 
opffer  wolle  gnädig  sein.  Jen,  5,  113.  wil- 
len kann  auch  pleonastiseh  zugefügt  sein: 
wenn  ich  einen  menschen  bitte  durch  seins 
vaters  willen,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang, 
vom  aduent  etc,  (1528).  Liij*. 

4)  aus:  vnd  wenn  jr  durch  vnwissenheil 
dieser  gebot  jrgend  eins  nicht  thut.  4  Mos. 
15,  22;  oder  schlegt  jn  durch  feindschafil 
mit  seiner  band,  das  er  stirbt.  35,  21. 

B.  adverbium. 

1)  durch  und  durch  =»  durchaus,  ganz 
und  gar,  von  an  fang  bis  zu  ende:  der  rock 
aber  war  vngenehet  von  oben  an  ge- 
wircket  durch  vnd  durch.  Joh.  19,  23;  vnd 
wolt  gern  allein  durch  vnd  durch  Trum  sein. 
grund  vnd  vrsach.  (1520).  ciiij';  wie  oft 
schreyht  man  den  namen  Christus  mit  grossen 
buchstahen  durch  vnd  durch,  das  ander  teyl 
Widder  d.  hyml.  propheten.  (1525).  Ciiij**; 
aufl*  das  also  der  glaube  von  anfang  der 
schriffl  durch  vnd  durch  gepreiset  werde. 
vorr.  auff  das  a.  tesl.  Bindseil  7,  305. 

2)  in  den  zahlreichen  Verbindungen  des 
durcii  mit  verbis  steht  es  gewöhnlich  in  be- 
ziehung auf  räum  und  zeit,  doch  bezeichnet 
es  auch  noch  ein  völliges  durchdringen,  er- 
füllen,  vnd  verstärkt  den  begriff. 

59 


DURCHÄCÜTER 


466 


DURCUFEUERX 


Virdiachter,  m.  Verfolger:  ich  hab  an- 
geschawel  ilit*  diirchechler  vnd  verdrosz  mich, 
denn  doyiK*  rede  halllen  sie  nil.  von  der 
beycJU.  (1521).  i  iij",  t^ar.  lu  p«.  1 19<  158. 
—  mhd.  durcha;hler  {Ben.  \,  \1), 

DurcharbciteBCdiiroherbeilen):  also  wol~ 
)en  wir  uuch  Ihun,  vnd  den,  der  zum  erslen 
die  hisLoricii  geschrieben  hat,  dafür  sorgen 
lassen .  wie  crs  alles  gcredl  vnd  alle  sltteke 
mil  (Itiis  durch  erbeilet  (alles  einzelne  genau 
behandelt)  habe*.  2  Macc.  2,  31.  Grimm 
helrachtel  ein  untrennbares  durcharbeiten 
als  fehlerhaft. 

Darf  haas,  adv.  1 )  gänzlich,  ganz  vnd  gar, 
in  allen  stücken:  vnd  sind  hierynn  ganlz 
durch  aus  lutherisch,  eine  bericht,  n52S). 
Aiij^ 

2j  von  an  fang  bis  zu  ende:  vnd  er  mas 
die  lengc  des  h«iuses,  die  halle  durch  aus 
hundert  eilen.  Ezech.  41,  13;  das  capilcl 
handlet  durch  aus  den  artikel  vnsers  glau- 
bens  von  der  aulTerstehung  der  todtea.  das 
1 5.  cap.  der  erslen  ep.  s.  Pauli  an  die  Co- 
rinther,  (1534).  Aj";  der  alcoran  hell  nicht 
die  weise  zu  reden  wie  andere  heilige  schrifll, 
denn  er  ist  durch  aus  auf!  reimwcise  oder 
poetisch  geslellet.  Verlegung  des  alcoran. 
(1542).  Dij\ 

Varchbeiien  (durchheissen),  mit  einer 
scharfen  ßüszigkeit  durchdringen :  (die  taufe 
ist)  gleich  wie  ein  köstlicher  tranck,  so  man 
einem  krancken  zurichtet,  welcher  ob  er  wol 
von  Wasser  gemacht,  doch  so  gar  mil  kost* 
lieber  wUrlz  vnd  zuckcr  durchbcisscl  ist,  das 
darin  kein  wasser  mehr  zu  schmecken  ist. 
von  der  heil,  tauffe.  (1 535).  Ej''.  vgl.  heizen. 

Barchbltteni,  mit  bitterkeit  erfüllen, 
durchdringen:  wer  sihet  denn  nicht  das  gilT- 
lig,  durchbilterl  herlz  mit  drachcn  galten. 
anticort  deutsch.  (1522).  Eiij' ;  der  (leu/e/) 
also  jnn  der  weit  regieret  vnd  die  herlzen 
vergifltet  vnd  durchbittert  mit  seinem  wtttigen 
hass  wiilder  Christum  vnd  sein  worl.  das 
n.  cap.  Johannis.  (1530).  Jiiij'*;  sondern 
woll  gerne  dein  herlz  mit  eitel  gifll  vnd  galle 
durchbitlern.  das  14.  vnd  15.  cap,  Johan- 
nis, (^  1 53S).  zzz  iij' ;  das  die  trawrigkeil  nicht 
so  gar  mus  durchbittert  werden,  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544).  05\ 

VarchbohrcB »   perlerebare,    ml  einem 


bohrvoerkieug  durchlöchern,  durchstechen, 
mhd.  durchborn  iBen.  I,  222),  ahd.  duruli- 
borön  {Graff  3,  205;:  viid  schlug  Sissera 
durch  sein  heubt  vnd  zuquitzschet  vnd  durch- 
boret  seinen  schlafl.  rieht.  5,  26 ;  sihe  ver- 
lessestu  dich  aulT  diesen  zustossen  rhorsUb. 
auir  Egyplen,  welcher,  so  sich  jemand  draulT 
lehnet,  wird  er  jm  in  die  hand  gehen  viid  sie 
durchborn.  2  kön.  18,  21.  bildlich:  dtr 
bosze  geysl  wütend  ist  auff  frum,  vnschuldig 
leull,  auch  yhre  gutte  sachen  IriclUel  mil 
langen  spieszen  vnnd  kurlzen  degen  (iiirch- 
poren.  au/f  das  vbirchriatlich  buch  bockt 
Emszers.   n52l).  Aij^ 

Dirchboset,  mit  bosheit  erfüllet:  ein  solcb 
verzweiucll,  durch bösel,  durchgifllet,  durch- 
teufelt  ding  isls  vmb  diese  jaden,  von  den  ;i- 
den  vnd  jren  lügen.  (1543).  gj*. 

Vorchbrecben  >  mit  gewaU  hindurdi- 
dringen:  sie  werden  durch  brechen  vnd  zum 
Ihor  aus  vnd  ein  ziehen.  Micha  2,  13. 

Vurchbrecber,  m.  es  wird  ein  durchbrecher 
{der  bahn  bricht)  für  jnen  her  auff  faren. 
Micha  2,  1 3. 

Durchdriagen,  penetrare,  hindurch  drinr- 
gen:  denn  es  wird  die  rute  ganlz  durch- 
dringen vnd  wol  treffen.  Jes.  30,  32;  rod 
ist  also  der  lod  zu  allen  menschen  durch 
gedrungen.  Rom.  5,  1 2 ;  der  tod  helle  imt 
macht,  noch  recht,  keine  schneyle,  keio^ 
spilze  vnd  künde  nicht  durchdringen,  weiui 
vnschuld  vnd  keine  sunde  da  were.  die  epM 
des  proph.  Jesaia.  (1526).  Cj*;  der  leoliel 
sähe  wol,  das  dis  buch  (die  kirchenpostiUe' 
durch  drang  allenthalben,  das  diese  vori 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  siiij. 

Darcbeiaaader  (durch  einander),  o^- 
permixte:  die  element  giengen  durch  eio- 
ander,  wie  die  seilen  auff  dem  psaller durife 
einander  klingen  vnd  doch  zusammen  Ido- 
len, weish.  19,  17;  er  les«ct  es  wo»- 
derlich  durch  einander  blitzen,  das  sk^ 
der  himel  auff  Ihut.  Sir.  43,  14;  da  würgt 
man  durch  einander  jung  vnd  alt,  man  tD<i 
weih,  kinder vnd  jungfrawen.  2  Maec.  50. 13« 

Darckfeaera,  1)  mit  f euer  durchdrin^^* 
erfüllen:  nemet  ein  ander gleichnis  vomeiseOi 
wenn  es  one  fewer  ist ,  so  isls  auch  ei?»» 
wenn  es  aber  glaend  gemacht  wird»  ^u 
fewer  oder  hilze  drein  kömet  • . .  so  i>l  ^ 


DUßCHFEüCRÜNG 


467 


DURCHGRABEN 


wol  eisen ,  aber  es  is^t  so  gar  durchfewert, 
das  wenn  «In  es  siliesl  oder  angreifiest,  das 
du  nicht  sagen  kansl,  es  isl  eisen,  sondern 
du  fülcst  eilol  fewer.  Eiil  2,  190^ 

2}  im  feuer  reinigen ,  durchläutem:  alle 
wort  goltis  sind  durchfewrett  (gedr,  durch 
ferwrelt)  vnnd  eyn  schild  allen  die  draulT  sich 
vertrösten,  von  menschen  leren  Izu  meyden, 
(1522).  B5^  var.  zu  spr.  Sal,  30,  5;  ich 
nte  dyr  das  du  gollt  von  myr  keuffist,  das 
mit  Tewor  durch  Fe  wert  ist.  var,  zu  offenb, 
3,  IS  nach  der  septemberausg,  des  n.  lesL 
v.J.  1522.  die  späteren  hibelausgg,  haben 
an  beiden  stellen  durchlculcrt.  Davon 

Darchfenernng;  fJäulerung  durch  leiden, 
irübsal:  also  hat  es  die  schrifTl  im  brauch, 
das  sie  das  leiden  heisst  durch fewrung  oder 
ein  Versuchung  durchs  fewer.   Jen,  2,  369\ 

iiirdigaBgy  m,  transilus:  es  ist  hie  nur 
ein  durchgang,  da  wir  nicht  bleiben  können, 
sondern  weiter  reisen  müssen.  Jen.  2,  344". 
—  mhd.  durchganc  (Ben»  1,  475),  ahd. 
durhgang  (Graff  i,  102). 

iurcllgelieii ,  mhd,  ahd»  durchgAn  (Ben. 
1,471.  Graffi,  94). 

1)  untrennbar,  a)  eigentlich ,  einen  ort 
durchwandern,  durchziehen:  gürte  ein  jg- 
licher  sein  schwert  aufl  seine  lenden  vnd 
durchgehet  hin  vnd  wider  von  einem  thor 
zum  andern  im  lager.  2  Mos,  32,  27. 

b)  uneigentlich,  durchdringen:  (gott) 
wircket  dadurch  (durch  das  evangelium) 
leglich  jnn  vns,  das  es  durchgehet  als  ein 
sawrtcig,  wie  Christus  Matlh.  13  sagt,  das 
15.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die 
Corinther,  (1534).  kiij**.  durohgangen  sein 
mit  dem  gen,  oder  einer  präposilion,  durch' 
drungen,  erfüllt:  darumb  sie  auch  widder 
'u^eder)  loben  noch  dancken,  auch  nicht 
sajion  künnen  'gros  sind  die  werck  des 
Iw'trn*,  sondern  sind  der  selbigen  gewohnet 
^nd  durchgangen,  wie  ein  alt  haus  des  rauchs. 
der  1 1  ] .  psalm.  ( 1 530).  Dii]** ;  also  sol  man 
die  taufTe  auch  ansehen,  inn  gotles  namen 
eingeleibt  vnd  ganlz  vnd  gar  mit  dem  selben 
durchgangen,  von  derheiL  tauffe,  { 1 535).  Ej'*. 

2 )  trennbar,  in  der  bedeutung  durch  einen 
ort  sich  begeben:  ich  mercke,  das  dieser 
wan  gelles  heilig  ist,  der  jmerdar  hie  durcb- 
K^^het  (durchreiset).  2  kön.  4,  9. 


Dtrckgeistet,  mit  dem  heil,  geist  erfüllt: 
vnser  schwermgeister,  die  den  heiligen  geist 
mit  feddern  vnd  mit  allem  haben  fressen, 
sind  gar  durchgeistet.  ausleg.  der  euang. 
von  ostem  etc.  (1527).  kS**;  es  ist  kein 
heilig,  der  nicht  dauon  erschrocken  were, 
er  were  denn  ganlz  volkomen  vnd  durch- 
geistet. ausleg.  der zehengepot.  (1528).  D5". 

Dirchglesien ,  perfundere,  ahd.  durch- 
giuzan  {GraffA,  285):  wie  der  regen  die 
erden  dunbgeust  vnnd  fruchtbar  macht,  also 
Wirt  mein  wort  für  sich  gehen  vnd  alles 
auszrichlen  darlzu  ichs  aussende,  auszleg. 
deutsch  des  v.u.  (151 8).  Fiiij",  var.  zu  Jes. 
55,  10.  uneigenllich :  denn  das  herlz  ist  be- 
reit durch  das  euangelium  durchgossen ,  das 
dem  tod  sol  eine  gifft  vnd  plage  sein,  das 
1  5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Co' 
rinther.  (1534).  kiij** ;  mit  herrlicher  freude 
der  hUifTe  vnd  erlüsung  dnrchgossen.  ausleg. 
d.  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  ( 1 54  4  j.  ZG*^ ; 
sich  durchgieszen :  seyntemal  die  lere  der 
ketzer,  wo  sie  elwa  die  hertzen  der  evnfel- 
ligenn  eynnympl,  szo  durchgeuszl  sie  sich 
alllzeyt  weylter  {breitet  sich  weiter  aus), 
eyn  vrteyl  der  iheologen.  (1521).  Aij\ 

Darchgiften  >  mit  gift  durchdringen ,  ver- 
giften: fleisch  vnd  blul  ist  durch  gÜTlel,  das 
sichs  nicht  lessl  rein  machen,  von  Jhesu 
Christo.  (1533).  Gj*;  das  ist  die  leidige  erb- 
sunde,  angeborne  plage,  eingewascbneijeden- 
falls  drucA/eA/er /«reingewachsiie,  wie  auch 
Jen.  6,  158''  hat)  gifl*t  vom  erbslam  vnd 
velerlichem  geblül  Adam ,  da  jn  der  teuffei 
beschmeisst  vnd  durchgifllet  hat  mit  dem 
wort,  da  er  sprach  ^  jr  werdet  wie  gott  sein*. 
der  \0\.  psalm,  (1534).  Mij'';  ein  solch 
verzweiueU,  durchbösel,  durcbgifflet,  dufch- 
leufell  ding  isls  vmb  diese  jiiden.  ton  den 
Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  gj".  daher 

Dtrr hgiftang ,  f.  der  natur  durcbgiflung. 
tischr.  104*. 

Dtrchg«ttet,  gotterfüllt:  (das  wasser  der 
taufe)  mag  wol  ein  durcJigotlel  wasser  heissen. 
ron  der  heil,  tauffe.  (1535).  Ej**;  wenn  ein 
Christ  anfehet  Christum  zu  kennen  ...  so 
wird  sein  hertz  gar  durchgollet.  das  14. 
vnd  15.  cap.  Johannis.  (1538).  Vij*. 

Darchgölfcrt,  dasselbe.  Eist.  2,  190\ 

Darchgrabcn,   durchbohren:    sie    haben 

59* 


DURCHGRUNDEN 


468 


DURCULCGCN 


meine  hende  vnd  fUsse  durchgraben.  ps,  22, 
17.  mhd.  durchgraben  {Ben,  \  ,  561),  in 
derselben  bedeulung, 

iirchsrandeiij  bis  auf  den  grund  erfor» 
sehen,  völlig  ergründen,  mhd,  durchgründeu 
{Ben.  1,  582):  das  jr  nicht  allein  gemeine 
sentenlz  setzet,  sondern  das  jr  die  subsumpta 
vnd  consequentias  wol  durchgründet  vnd  be- 
weiset. Jen.  4,  380^ 

Durckhiny  adv,  Umstellung  von  hindurch, 
toie  abher  von  herab,  abbin  von  hinab,  aus* 
hin  von  hinaus :  ich  wil  nur  zu  fus  durch 
hin  gehen.  5  Mos.  2,  28 ;  vnd  {Elia)  schlug 
ins  Wasser,  das  teilet  sich  aulT  beide  seilen, 
das  die  beide  trocken  durch  bin  giengen. 
2  kön.  2,8;  vnd  soll  die  ricgel  mitten  an 
den  brelen  durch  hin  slossen.  2  Mos,  26, 28. 

D«rchk«mMen  (durchkomcn) ,  pervetäre, 
ahd.  duruhqueman  {Gra/fi,  672):  da  die 
feinde  mochten  durchkomen.  Jud.  4,  5; 
alda  soll  er  (Jesus)  durch  komen.  Luc.  19, 4. 

DRrchla88eii 5  den  durchgang  gestalten: 
nu  wollen  die  Icule  zu  Ephron  Judam  nicht 
durcl)  lassen.   1  Macc.  5,  47. 

Darchlaifen ,  percurrere,  gebraucht  L. 
uneigentlich  für  schnell  überblicken,  flüchtig 
durchlesen:  so  nim  für  dich  das  register 
droben  gestellet  vnd  durchlaufi*  das  selbige 
jnn  seinen  angezeigten  guten  wercken  vnd 
wundern,  so  wirslu  sehen  vnd  finden  welch 
ein  frOmlin  vnd  kreutlin  du  bist,  das  man 
Junder  zur  schulen  hallen  solle.  (1530).  Dj''. 

Dvrchlauft,  m.  die  bewegung  durch  einen 
ort :  der  selbige  gang  (Jonas  durch  Ninive) 
ist  nit  ein  schnür  gleicher  durchlaufiTl,  son- 
dern eyn  vmbgang  hin  vnd  widder  gewest. 
der  proph,  Jona.  (1526).  Jij^ 

DurcUäufÜg,  durchdringbar:  so  ist  er 
freylich  wo  er  wil,  das  yhm  alle  creatur  so 
durchleufTlig  vnd  gegenwerlig  sind  als  einem 
andern  cdrper  seine  leibliche  stet  odder  ort. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  hiiij^;  die 
göttliche  hymelische  weise,  nach  welcher 
freylich  alle  creaturn  yhm  gar  viel  durch- 
leufftiger  vnd  gegenwertiger  sein  müssen, 
denn  sie  sind  nach  der  andern  weise,  ebend. 
iiiij" ;  vnd  ist  yhm  alle  crealur  durchlcußliger 
denn  die  lufTt  der  stymme  ist.  ebend.  kj^ 

VvrchlaaterD ,  lauter  machen ,  reinigen : 
ich  rate  dir,  das  du  gold  von  mir  keuflest,  | 


das  mit  fewr  durchleulert  isL  offenb,  Jok. 
3,  18;  durchleulert  silber.  ps.  12,  7.  m- 
eigentUch:  vnd  werden  beide  durch  Ver- 
folgung vnd  anfechtung  der  geister  wol  durdi- 
leulert  vnd  gefeget,  der  prophel  Sacharja, 
(1528).  Jü]*^;  des  herrn  rede  sind  durchleu- 
lert. 2  Sam,  22,  31 ;  alle  worl  goUes  sind 
durchleulert.    spr,  30,  5.  vgl,  durchfeuem. 

Durchlesen^  perlegere,  von  anfang  Ins  i» 
ende  lesen:  vnd  möcht  eyner  so  lieb  eyneo 
weg  durch  hecken  vnd  püsch  brechen  als 
seyne  (Carlstads)  bacher  durchleseo.  widier 
d.  hyml,  Propheten.  (1525).  Giij*. 

ivrchleaehtj  illustris,  das  gekürzte  paH. 
praei.  von  durchleuchten,  als  ^renütd 
fürstlicher  personen:  durclileuchter  hocb- 
geborner  fürst,  von  den  guten  wercken. 
(1520).  Aj''.  ^euTdAn/tc^erwIdurchleuchlig 
(s,  d.). 

Durchieachteij  illuminarej  iUuslrare, 
mit  licht  durchdringen,  mhd,  durchliublen 
(Ben.  1,  1030),  ahd.  duruhliubUn  (Graf 
2,  150),  uneigentlich  in  folgender  stelle: 
wilcher  lurk  vnd  boszheil  ich  ilzl,  gol  bdff 
mir,  durchleuchten  gedenck.  an  den  chrisi* 
liehen  adel.  (1520).  Aiij". 

Darchleachtig^  edel,  berühmt:  durch- 
leuchtige,  das  ist  die  hoch  berumpl  vnd  for 
andern  cynen  grossen  scheyn  vnd  Barnen 
haben,  auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  ai- 
uenls,  (1522).  Rij*.  als  ehrentiul  fünl- 
licher  personen  wird  gewöhnlich  der  super^ 
lativ  durchleuchligsl ^e&raucAl:  durchleucb- 
ligster  hochgeporner  fürst,  gnedigisler  herr. 
originalbr.  v.j.  1519  auff  der  bibUothekit 
Gotha  cod,  chart.  379  fol,  2;  dem  durch- 
leucbligslen  hochgebornen  furslen  vnd  herrn 
herrn  Johans  herlzog  zu  Sachsen  u.  s.  ^. 
aufschrift  eines  briefes  v,  j.  1525  im  get. 
archiv  zu  Weimar.  0  pag.  124.  EEE.  n.  4- 
daher 

Darchlentigkeit^  f  schriffiliche  fürbiiteai 
churfürslliche  durchleuchligkeit  zu  Sachsen. 
Jen,  6,  533*. 

iarchlochert;  perforatus:  durchlöcfaerle 
nüsse.  tischr.  303*^. 

Durchliigeiij  mit  lügen  durchdringen:  vie 
gar  scb endlich  ist  doch  das  alles  dorch- 
sluncken  vnd  durchlogen,  ein  widdtrrti 
vom  fegefeur.  (1530).  ßiij*. 


DURCHMACHEN 


469 


DÜRCHSÜSZEN 


lirckiMckei ^  durchdringen,  erfüllen: 
an  alle  heidnische  bitclier  sind  mit  dieser 
1  des  loh  vnd  ehresuchens  gaiUz  durch- 
cheL  Jen.  i,  263**  im  sermon  von  den 
en  wercken, 

tarcbaarteni I  marternd  durchbohren: 
Clirislo  ein  nagel  seine  hende  oder  fUsse 
clmurlert,  soUeslu  ewig  solche  vnd  noch 
er  negcl  erleiden.  Jen.  1,  170\ 
lircbaeigei ,  vermischen :  (goil)  seinen 
len  darein  {in  das  wasser  der  laufe)  ge- 
kl  vnd  geflochten  hat,  das  es  mit  dem 
en  durchmenget  ist.  von  der  heil,  lauffe. 
%h).  EJ^ 

irrbiageln^  mit  einem  nagel  durch' 
'in:  sie  haben  durchgraben,  spricht  er, 
bt  sie  haben  mich  gecreutziget  wie  einen 
,  dem  man  hende  vnd  fUsse  durchnagcU. 
.  1,  S2'. 

irch^iilea,  mit  quäl  erfüllen:  bisz  das 
iie  selben  mit  yhren  giffligeu  Ifren,  vor- 
igen vnd  vorhpten  preylen  durchquelien. 
nteyl  der  Iheologen.  (1521).  Ai]"*. 
irrhröthea^  roth  machen:  (das  wasser 
av/e  soll  man  nicht  hallen)  für  schied) t 
r  wasser  y  sondern  als  schon  geferhet 
lurclirölet  mit  dem  lewren  rosenrar))en 
des  lieben  heilands  Christi,  ausleg.  der 
ndeuang.vonoslemelc.  (1544).  Hiij\ 
irrkalzei^  mit  salz  durchdringen, 
Reiben,  bildlich  für  empfindlich  strafen : 
was  jnn  der  weit  ist  vnd  fleisch  odder 
ch  hcissl,  rous  gestrafft  vnd  durchsallzen 
en.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Mallhei. 
h.  .Mij"";  also  mus  er  (der  heil,  geist) 
vnser  alle  haut  wol  durchsaltzen  vnd 
n.  eine  schöne  ostetpredigt.  (1538).  Bj*. 
rchsäieni  (durchseuren),  1)  untrenn- 
durch  und  durch  sauer  machen :  das 
reich  ist  einem  sawerleig  gleich,  den 
fil»  nara  vnd  vermenget  jn  vnler  drey 
i'l  luclhs,  bis  das  es  gar  durchsewrt 
Matih.  13,  33;  der  sauerleig  den 
iurchsewrl  vnd  genge  macht,  ausleg. 
P.  vnd  euang.  von  ostem,  (1544).  Aij**. 
trennbar,  völlig  sauer  werden:  (der 
n  lessl  den  teig  durchseurcn  vnd  aufl*- 
t.  Hos.  7,  4. 

Ff iiscliaien ;  perspicere:  wer  aber 
>cha\vet  in  das  volkomen  geselz  der 


Freiheit  vnd  darinnen  beharret.  Jac.  1,  25. 
—  mhd.  durchschouwcn  (Ben.  2',  199), 
ahd.  duruhscauwön  (Graff  6,  5.55). 

UnrchscheineBd  ^  translucidus ,  durchs 
sichtig:  vnd  die  gassen  der  slad  waren  lauter 
gold  als  ein  durchscheinend  glas.  offenb.Joh. 
21.  21. 

Hirchschlagen  j  durchschlahen ,  mhd. 
durchslahen  (Ben.2^,  374),  ahd.  duruhslahan 
{Graff  6,  769),  bei  L.  in  folgenden  zwei  be- 
deutungen  : 

1 )  eigentlich,  einen  gegenständ  schlagend 
durch  etwas  treiben:  es  sollte  ein  reinlich 
kasle  seyn  für  leinen  gerülhe  drein  zu  legen, 
da  nicht  eisen  durchgeschlagen,  de  Wette  br, 
5,  162. 

2)  uneigentlich,  durchbringen,  verthun: 
wer  kan  gnug  geben,  leihen  oder  nemen 
lassen,  was  ein  bapst,  cardinal,  bischoff .  .  . 
zu  seinem  slollz,  pracht  vnd  rautwillen  zu 
vcrschlaudern  vnd  durchzuschlalicn  bedarfl? 
wider  das  bapstum  zu  Rom.    (1545).   Gij^. 

Unrchspaiieren,  durchgehen :  ein  ort  vnd 
strich,  den  man  ym  tage  mochl  durchspaciern. 
der  proph,  Jona.  (1526.)  Jij^ 

Hirr hsteehen ,  transßgere,  durchbohren: 
vnd  durchstach  sie  beide,  den  israelischen 
man  vnd  das  weih,  durch  jrcn  bauch.  4  Mos. 
25,  8 ;  da  durchstach  jn  sein  knabe  vnd  er 
starb,  rieht.  9 ,  54 ;  mit  einer  pfrimen  sein 
ohr  an  die  pFoslen  der  Ihür  durch  siechen. 
wider  die  sabbather.  (1538).  Diiij''.  bild- 
lich: (die  predt^er)  allerley  ncid ,  has,  hon 
vnd  Spott,  vndanck,  Verachtung  vnd  leslerung 
dazu  müssen  jnn  sich  fressen,  damit  jr  herlz 
vnd  seelc  durchstochen  vnd  on  vnlerlas  ge- 
quelet  wird,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Mat" 
thei.  (1532).  Diiij*. 

mhd.  durchstechen  {Ben.  2^,  623),  ahd. 
duruhsledian  (Graff  6,  635). 

Unrchstinken  ^  mit  gestank  erfüllen,  be- 
leg s.  unter  durchlügen. 

Unrchsnchen,  perscrutari,  durchforschen 
um  etwas  aufzufinden:  zur  selbigen  zeit  wil 
ich  Jerusalem  mit  lalerncn  durchsuchen. 
Zeph.  1,  12. 

Dnrchsäsien  y  mit  süszigkeit  erfüllen, 
durchdringen^  gegensatz  von  durchbillern, 
mhd.  durchsüe^cn  (Ben.  2',  754).  uneigent- 
lieh,  die  frcude  nicht  gar  durchsüsset  vnd 


DLIRCHTEDFELT 


470 


DÜRFEN 


durchzurk'Tl  ist.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  ostem  etc.  (1544).  0  5'. 

Hiirchtfofflt,  vom  leufel  völlig  besessen: 
ein  eingeleuflell,  durchleufTeit,  vherleuffelt, 
leslerlich  lieriz.  kurlz  bekenlnis  vom  heil, 
sacramenl,  (1544).  Biiij*. 

Hirchtreibeii ,  mhd.  durclilriben  (Ben.  3, 
87),  eig.  durchwandern,  durchstreifen ^  da^ 
her  uneig,  anhaltend  sich  womit  beschäf- 
tigen, geistig  durcharbeiten,  üben  {s.  treiben) : 
aber  wo  die  sprachen  sind,  da  gehet  es  frisch 
vnd  stark  vnd  wird  die  schriffl  durchtrieben 
vnd  findet  sich  der  glaube  ymer  new  durch 
andere  vnd  aber  andere  worl  vnd  werck,  das 
der  128.  psalm  solich  studirn  ynn  der  schriflt 
vergleicht  eyner  iagct.  an  die  radherm  etc. 
(1524).  Giiij'';  denn  das  leidende  leben,  das 
da  so  versuchet  vnd  durchtrieben  wird,  bringt 
viel  mehr  guter  werck,  kan  viel  schaffen, 
radlen  vnd  andern  nillze  sein,  wuchs  ein 
vnerfarner  nicht  Ihun  kan.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Yiij''.  durchtrieben  sein 
mit  dem  gen.  oder  einer  praeposition ,  er* 
fahren,  geübt:  so  sind  die  zu  Home  solcher 
spitzbilberoy  vnd  schaickheil  nu  vber  400  jar 
wol  geübt  vnd  durchtrieben,  wider  das 
bapstum  zu  Rom.  (1545).  Dj*;  ein  hertz 
das  durchtrieben  vnnd  durchvbet  ist  im  gcylz. 
wider  den  falsch  genantten  geystl.  stand. 
(1522).  Biiij\  var.  zu  2  Pet.  2,  \4,  wo  L. 
in  der  bibel  {schon  in  der  ersten  ausg.  des 
n.  lest.)  übersetzt  hat:  ein  herlz  durchtrieben 
mit  gcitz. 

Hirchtrieben,  das  part.  praet.  des  vorigen 
verb.  als  adj.,  geübt,  erfahren,  zumal  in 
üblem  sinn,  abgefeimt:  es  sind,  wie  gesagt, 
des  keisers  Phocas  jres  stidters  vnd  keisermör- 
ders  nacbkomen,  verzweiuelte,  durchtrieben 
ertzspilzbuben.  wider  da^  bapstum  zu  Rom. 
(1545).  Dj'«. 

Bnrchttben^  wie  durchtreiben  (s,  d.). 

DnrchwaBiieln I  durchwandern,  durch- 
ziehen: das  land,  das  wir  durch  wandelt 
haben  zu  erkunden,  ist  scer  gut.  AMos.  14, 
7 ;  gehet  hin  vnd  durchwandelt  das  land  vnd 
beschreibt  es.  Jos.  18,  8  ;  wenn  der  vn»auber 
geist  von  dem  menschen  ausgefaren  ist,  so 
durchwandelt  er  dürre  stete,  suchet  rüge  vnd 
findet  sie  nicht.  Malth.  12,  43. 

Burchweisiea  5  durch  und  durch  weisz 


[hell)  machen :  vnd  haben  yhren  wad  durch- 
weyssel  ym  blult  des  lambs.  var.  zu  ofenh. 
Joh.  1,  14. 

UnrchwineB^  durch  und  durch  würzn: 
das  es  ein  herrlich  gros  mal  ist  mit  voaus* 
Sprech  liehen  gertchten ,  die  aUzo  durrb 
würlzet  vnd  zugerichl  sind,  das  es  kein  zaof 
ausreden  vnd  kein  herlz  gnugsam  begreilEei 
kan.  zwo  predigt.  (1535).  £j\ 

Hirchxieheii^  1)  untrennbar,  wie  dmfa- 
wandeln,  durchreissen :  also  giengen  dir 
menner  hin  vnd  durchzogen  das  land.  M 
18,  9;  vnd  sie  giengen  hin  aus  vnd  durrln 
zogen  die  merckte.  Luc.  9,  6. 

2)  trennbar,  durch  einen  ort  wanim, 
reisen:  vnd  als  sie  komen  waren  in  das* 
selbige  land,  zog  Abram  durch  bis  an  die  siH 
Sichern.  1  Jlfo5.  1 2,  6 ;  aber  Silion  der  kr^ni^ 
zu  Hesbon  wolle  vns  nicht  durchzieLen  1)^* 
sen.  5  Mos.  2,  30.  einmal,  aber  feklerhüli, 
auch  transiUv:  diese  sind,  die  derberras»- 
^'rsand  hat  das  land  durchzuziehen.  Sadi.  \, 
10. 

HirchiickerB,  mit  zucker  vermischen,  %w 
bildlich :  aber  hie  (in  der  taufe)  ist  liH  eil 
köstlicher  wasser,  das  mit  goltps  tismfa 
durch  zuckert  ist.  von  der  keil,  iauft 
(1535).  Eij".  noch  einen  beleg  s.  unUr 
durchsüszen. 

B&rffB  (dürfen),  mhd.  dürfen  fBf».  i. 
362),  ahd.  durfan  (Graffb,  205),  gebnund 
L.  in  folgenden  bedeutungen. 

1)  wie  bedürfen,  egere,  nöthig  haben. 

a)  gewöhnlich  mit  dem  gen.  der  persn 
oder  Sache:  was  darff  gotl  eines  siardti 
vnd  was  nutzt  jm  ein  kluger?  Hieb  22.2: 
die  gesunden  dürffen  des  arlztes  nicht,  ^»* 
dem  die  krancken.  Luc.  5,  31;  eskaadj' 
äuge  nicht  sagen  zu  der  band  'ich  darfl  «l-is 
nicht*,  oder  widcrumb  das  heubl  zu  •-« 
füssen  ^ich  darff  ewer  nicht'.  1  Cor.  12,21. 
herr,  wiewol  du  keines  dings  darß«^!- 
2  Macc.  14,  35;  dieszcs  helmen  daHl  1«^^ 
Emszer  auch  nit.  auff  das  vbirchrisü.  ^^ 
bocks  Emszers.  (1521).  Aiij*;  was  soLc« 
(das  sacrament)  bey  den  freyen  sicbPTt 
geystcn  wircken ,  die  sein  nit  durffen  D'>k 
begeren  ?  ein  sermon  von  dem  AocAt«>^ 
sacrament.  (1519).  aiiij**;  es  ist  abfr«'^'' 
ganlz  euangelium  eyn  schlecht  leychlkiston« 


DÜRFEN 


471 


DÜRFTIG 


oddcr  geschieht,  die  nit  viel  ausziegensz  darff. 
tuang.  von  den  zehen  ausxselzigen.  (1521). 
Dj*;  das  lanien  volck  darflf  keynisz  andern 
rorslörens,  denn  das  man  sie  auffdecke  vnd 
irkenoe  das  laruen  sind,  wider  den  falsch 
^antlen  geysliichen  sland.  (1522  ■.  Rj''; 
ii  diirfll  man  keines  böttels  der  yhn  triebe. 
ieudgch  caiechism,  ( 1 529.  verm,  aiug.),  P6^ ; 
iolte  jungfrawschafll  zum  liimel  helflTen ,  so 
(orfne  man  Chris  Ins  vnd  seines  glauhens 
lidil.  ein  widderruff  vom  fegefeur,  (1530*. 
liiij';  die  heilige  schrilTl  lessl  man  ligen  als 
iürfTi  man  jhr  nicht,  das  schöne  confUenäni, 
1530).  Aij'«. 

h)  selten  mit  acc.  der  sache :  was  dflrflen 
rir  weiter  Zeugnis?  Maith,  26,  65;  es  f;e- 
laoet  mich  eben  als  wen  ein  reicher  milder 
irsl  seine  reichenn  schelze  aufFthet  vnd  frcy- 
eil  gebe  den  armen  durflligen  zuholenn  was 
ie  durfflen.  von  dem  bapstum  zu  Roma. 
t520j.  Fiij";  solche  geister  {Zioingli  etc.) 
)\l  man  zur  schulen  füren  vnd  Petrum  Ui- 
panum  leren,  das  dürillen  sie  wol.  vom 
bendmal  Christi.  (1528).  rij'*;  ich  holTe 
ber  e.  w.  dtirlTti  nicht  so  grosse,  viel  weni- 
er  noch  grössere  vermaniing.  Jen,  6,  2\ 
n  Grimm  wird  noch  ein  beleg  hierfür 
m  Jen.  3,  66  angeführt,  doch  hat  der  ori- 
^Mildruck  {dcts  ander  teyl  widder  d.  hyml. 
ropheten,  1525.  Dij")  an  der  entsprechen- 
fn  stelle  den  genitiv, 

C]  mit  folgendem  dasz:  vnd  dilrifel  nicht, 
IS  eurh  jemand  lere.  1  Joh.  2»  27 ;  denn 
as  darffs  Abraham,  das  maus  schriebe? 
Gerdas  erste  buch  Mose,  (1527).  siiij'*: 
(s  gesind  darlTs  wol,  das  man  jnen  hart  sey. 
ichr.  306^ 

d)  unpersönlich:  das  {dasz  es)  nicht  dUrfle 
ehcns  vnd  hin  vnd  wider  gcheiis.  Sach,  9, 
:  was  darffs  viel  redens?  vom  abendmal 
^rUii.  (1528.».  riiij**;  keiner  antwort  darffs 
ebr  auir  solche  wörslliche  kunsl.  wider 
aws  Warst,  (1541).  Auf. 

2i  brauchen,  Ursache,  grund  haben:  da- 
inib  durfften   sie  jr  feld  nicht  verkeulTen. 

Mos,  47,  22;  doch  du  darffest  für  mir 
cht  erschrecken  vnd  meine  band  sol  dir 
^l«t  zu  schweer  sein.  Hiob  33,  7  ;  wers 
b^en  wil,  darff  nicht  weit  lauffen,  am  feier- 
0^  sihet  man  es  woL  Jer,  2,  24;  doch  hat 


der  Türcke  vnd  Soldan  zuuor  lengst  solchen 
artickel  des  concilij  durch  zerstörunge  Alexan- 
drie  also  ausgelegt  vnd  ausgeleret,  das  we- 
der bapsl  noch  wir  nicht  vns  darumb  be- 
kömern  dUrffen.  v<m  den  concilijs  vnd  kir" 
chen,  (1539).  Giif. 

3)  freiheil,  befugnis ,  recht  wozu  haben: 
vnd  ewr  kinder  heut  oder  morgen  nicht  sa- 
gen dUrffen  zu  vnsern  kindern  ^  jr  habt  kein 
teil  an  dorn  hiTrn.^  Jos.  22,  27  ;  vnd  hat  sich 
niemand  wider  jn  setzen  dürffen.  1  Mace, 
1,  4;  sie  wollen  jm  fleisch  bringen»  das  er 
wol  essen  dtlrffle.  2  Macc,  6,  21. 

4j  wagen,  sich  unterstehen:  wie  habt  jr 
das  thun  ddrffen?  1  Mos.  44,  15. 

Birft;  f.  not,  mangel,  armuth:  du  must 
der  andern  geprechen  vnd  durfft  dyr  zu  hertzen 
lassen  gehen,  eyn  sermon  von  dem  hochwir" 
digen  sacrament,  (15 19),  biij";  wir  wollen 
satt  sein  vnd  aller  din^^  gnug  haben,  ehe  der 
hunger  vnd  die  notdurft  kumpt ,  vnd  Vorsor- 
gen vns  mit  furrad  auff  izukunfftigen  hunger 
vnd  durfft.  das  magnificat.  (1521).  iiiij''; 
da  mustu  deine  not  vnd  durfft  bedenckeo. 
vermanung  zum  sacrament.  (1530).  Fiiij" ; 
e.  k.  f.  g.  wollte  ansehen  sein  grosz  armuth 
vnd  dürft,  darin  er  nu  ins  dritte  jähr  liegt. 
de  Wette  dr.  3,  77. 

mhd.  dürft  und  dürfte  {Ben.  1,363.  364), 
ahd.  dürft,  duruß  und  durfti  (Graff  5,  208. 
210),  goth,  ))aürris. 

Unrftlgi  mhd.  dUraic  (Ben.  1,  364 1,  ahd. 
dürftig  ((?ra/f  5,  213). 

1)  wie  bedürftig,  benöthigt:  sie  sind  nit 
arm  noch  tzu  ruffcn  odder  bitten  diirfllig. 
die  sieben  puszpsalm.  (1517).  Rij*;  sie  sol- 
len vnlernander  Avolthun  vnd  barmherlzig 
sein,  geben,  leyhen,  raten,  helffen,  wer  es 
dürfflig  were.  der  proph.  Sacharja.  (1528). 
Xiij'*;  seiner  hcilwerligen  gnaden  durfftig. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent. 
(152'8).  Nij*. 

2)  arm,  mangel  leidend:  oder  ist  er  so 
durfftig  arm,  das  er  seine  armen  vnd  widwen, 
Waisen  vnd  frembdling  nicht  erneeren  kan,  er 
lasse  denn  dazu  rauben  ?  Verlegung  des  al- 
coran.  (1542 1.  Nj*.  öfter  substantivisch: 
ist  er  aber  ein  dUrÖliger,  so  soltu  dich  nicht 
schlaffen  legen  vber  seinem  pfand.  5  Mos, 
24,  12;   du  solt  dem  dürffligen  vnd  armen 


DURFTLOS 


472 


DORR 


seinen  lohn  nicht  vorhalten.  24,  14;  die  ar- 
men müssen  jnen  Aveichen  vnd  die  dürUligen 
im  lande  müssen  sich  verkriechen.  £fto&24,4. 

3)  uneigenllich,  schwach,  gering:  aber 
gott  hat  den  leih  also  vermenget,  vnd  dem 
ddrflligen  glied  am  meisten  ehre  gegeben. 
1  Cor.  12,  24;  wie  wendet  jr  euch  denn 
vmb,  wider  zu  den  schwachen  vnd  dürffligen 
(gehalileeren)  Satzungen,  welchen  jr  von 
newes  an  dienen  wolt?  Gal,  A,  9. 

BiirftloS;  unbedürßig :  vnd  sey  zumal 
durfllosz  worden,  eyn  geystlich  edles  buch^ 
lein,  (1516).  Cij'. 

Bikrr^  dürr,  dürre,  dörre,  dorre,  adj.  vnd 
adv.,  mhd.  dürre,  diirre  (Ben.  1,  322),  ahd, 
durri  {Graff  5,  200). 

1)  eigentliche  bedeulungen, 

a)  ausgetrocknet,  verdorrt,  vertoelkt,  der 
natürlichen  feuchligkeit  benommen:  vnd  he- 
felh  dem  lieben  wind  die  vbrigen  vorgehen 
wort,  wie  die  poppen  blumen  vnd  dürren 
hielter.  eyn  sermon  von  dem  ablasz  vnd 
gnade.  (1518).  Aiiij'*;  gleych  alsz  wenn  gott 
ausz  eynem  dorren  bloch  eyn  newen  grünen- 
den bawn  machte,  ausleg.  der  ep,  vnd  euang. 
vom  christag  etc.  (1522).  Kij*;  ich  wil  in 
dir  ein  Tcwr  anzünden,  das  sol  beide,  grüne 
vnd  dürre  hewme  verzehren.  Ezech.  20, 47  ; 
denn  so  man  das  thut  am  grünen  hollz,  was 
wil  am  dürren  werden?  Luc,  23,  31  ;  wiltu 
wider  ein  fliegend  blal  so  ernst  sein  vnd  ein 
dürren  halm  verfolgen?  Hiob  13,  25;  dürr 
stro.  Nah.  1,  10;  als  aber  die  sonne  aufl*- 
gieng,  verweickel  es  (die  aufgegangene  saat), 
vnd  dieweil  es  nicht  wiirlzei  hatte ,  ward  es 
dürre.  Matth.  13,  6;  das  rauschen  einer 
dürren  schweynszblaszen.  v or der ung etlicher 
artickel.  (1520).  Aj^ 

b)  austrocknend,  dürre  verursachend:  es 
kompt  ein  dürrer  wind  vber  dem  gebirgeher, 
Jer.  4,  1 1  ;  als  aber  die  sonne  aufTgegangen 
war,  verschaffe  gott  einen  dürren  Ostwind. 
Jona4i,  8  ;  wie  ein  böser,  dürrer,  holer  wind, 
der  da  austrocket  vnd  versiegen  macht  alle 
börne.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  ostem 
etc.  (1544).  AAiiif. 

c)  dürr  von  einem  der  zur  fruchlbarkeit 
nötfiigen  feuchtigkeit  ermangelnden  boden 
gebraucht,  daher  auch  so  viel  als  unfrucht- 
bar, öde:  in  eim  trocken  vnd  dürren  lande. 


da  kein  wasser  ist.  ps.  63, 2 :  denn  erscbeusst 
auir  für  jm  wie  ein  reiss  vnd  wie  eine  wurtzel 
aus  dürrem  erdreich.  Jes.  53,  2 ;  er  fnn«)  jo 
in  der  wüsten,  in  der  dOrren  einöde.  5  ¥of. 
32,  10;  vnd  ich  sie  nicht  mache  wie  eis« 
wüste  vnd  wie  ein  dörres  land.  Hos.  2,  3; 
wenn  der  vnsauher  geist  von  dem  menscbeo 
ausgcfaren  ist,  so  durchwandeil  er  dürre 
stete.  Matth.  12,  43. 

d)  von  der  sonnenhilse  ausgetrocknei: 
denn  deine  band  war  tag  vnd  nacht  scbwe^r 
auffniir.  das  mein  saffl  verlrockele,  wie« 
im  sommer  dürre  wird.  ps.  32.  4 ;  gleich  x^nt 
der  regen  wol  kompt  wenn  es  dürre  i<t.  Sir. 
35,  26;  —  ich  plaget  euch  mit  dürrer  zeX 
Arnos  4,  9. 

e)  von  zum  aufbewahren  getrocknHm 
fruchten:  er  sol  weder  frissrhe  noch  diirre 
weinbeer  essen.  4  Mos.  6,  3. 

f)  geräuchert  zum  außetcahren,  tom 
fleisch,  in  L.*s  hausrechnung  (de  Wette  br. 
6, 330),  wo  fisch  dürr  den  fisch  grün  gegt^ 
über  stehen. 

g)  mager,  gegensalz  von  fett,  roii  thitrtn 
und  menschen:  vnd  nach  jnen  {den  feiu%^ 
sähe  ich  andere  sieben  dürre,  sccr  hcsllii' 
vnd  magere  küe  heraus  steigen.  1  Mos.  4!. 
1 9 ;  jr  haut  henget  an  den  beinen  vnd  >iiid 
so  dürr  als  ein  scheit.  klag.  Jer.  4.  S:  !'> 
war  bleych,  mager,  dürr  vnd  spitzig  vön  m- 
gesiebt,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527. 
Yyiij*;  mager  vnd  dürrer  leib,  der  11?. 
psalm.  (1532).  Biiij";  {Paulus  war)  ein  ar- 
mes, dürres  männlin  wie  magister  Philippe 
tischr.  S2*;  sie  haben  nichts,  gehen  vb!  sph'ü 
wie  die  dürren  geister.  Jen.  3,  437'. 

2)  uneigenllich  und  bildlich. 

a)  dürre  hertzen.  ep.  s.  Petri  gepreäi§i 
(15235.  Fj'';  die  liebe  der  tzeitlichen  dm^er. 
ein  boszes  fewr,  macht  alle  crefft  dr-r  '^t^^ 
doer.  die  sieben  puszpsalm.  (1517*.  th  . 

b)  einfach,  klar,  offen,  unverhiÜH:  Ji^ 
dürre  goltcswort.  da«  6.  cap.  Ephes.ilhZ^  - 
Diiij" ;  da  stehen  vnser  h€»lle,  dürre,  freir«  " 
ein  brieff  an  die  zu  Frankfurt  am  J/'.v^ 
(1533).  Cj\-  sie  sollen  AniMek  gar  »'•rii- 
gen,  was  ym  gantzcn  land  %var,  dürr  rmlrr;! 
abe,  nicht  ein  vihe,  schaff,  h.ius  odder  <*^ 
leben  lassen,  vber  das  erste  bnek  M'i<- 
(1527i.  Ij'';  Paulus  sagt  ynn  den  gesfL'i»- 


DORRE 


473 


DURREN 


ten  (apost,  gesch.  17, 26),  das  er  (^o(()  einem 
ygliViicii  Ilirschalll  abzirckell,  eben  vnd  dürre 
(genau)  abraisset  wie  weil  sie  regieren  sol. 
ebettd.  Uiiij'';  so  sols  doch  daran  nicht  man- 
geln, das  ich  die  warheil  Iiell  vnd  dürr,  gnug 
wül  für  yhre  äugen  stellen,  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  hj'*; 
Christus  Malth.  5  öffentlich  vnd  dürrgepeul, 
man  solle  dem  bösen  nicht  widderstehen. 
das  elUem  die  kinder  zur  ehe  rächt  zwingen 
noch  hindern  sollen.  (1524).  Aiij*';  dürre 
^nd  helle  spriclil  ^ott  selbs  ein  vrteil  daher. 
eiempel  einen  rechten  chrislL  bischoff  zu 
weihen.  (1542).  Aiiij*;  es  {ein  sicher  ge* 
iciisen)  sagls  dürre  vnd  frisch  eraus ,  wie  es 
an  yhji)  selbs  ist.  das  diese  wort  Christi  noch 
fest  stehen.  (1527).  c  ij" ;  ich  wil  aber  e.  f.  g. 
dien  so  mehr  bey  zeit  dürre  eranssagcn,  was 
ich  (leucke.  de  Wette  br.  6,  103;  vnd  sagt 
dürre  heraus  '  schickl  mich  jmer  vnter  die 
«•rden  hin  ins  grabe.^   2  Macc.  6,  23. 

inrre,  f.  1)  austrocknende  hitze:  wie  die 
liiue  vnd  dürre  das  schneewasser  vcrzeret. 
Hioh  24,  19;  jre  zweige  wenlen  für  dürre 
brechen,  das  die  weih  er  komen  vnd  few^r  da- 
um  machen  werden.  Jes.  27,  11. 

2}  trochenheit  des  bodens ,  trockene  wit- 
iffung:  vnd  hat  dich  geleitet  durch  die  grosse 
viid  grawsaine  wüsten,  da  fewrige  schlangen 
vnd  scorpion,  vnd  eitel  dürre  vnd  kein  was- 
w  war.  5  Mos.  8,  15;  es  stehet  kleghch 
3uir  dem  lande  vnd  ist  zu  Jerusalem  eine 
{.'rosse  dürre.  Jes.  14,  2;  ich  plagt  euch 
wil  dürre,  brandkorn  vnd  hagel.  Hagg.  2,  IS. 

3)  wie  darre,  schurindsucht,  auszehrung: 
der  herr  wird  dich  schlahen  mit  schwulst, 
fiber,  hitze,  brunst,  dürre,  gilfliger  lufll  vnd 
ireelsucht.  5  Mos.  28,  22 ;  die  Wassersucht, 
die  dürre,  die  blindheit,  die  gicht . . .  vnd  alle 
die  krauckheyt  die  Christus  yra  euangelio  vor- 
trieben hat.  euang.  von  den  tzehen  ausz* 
^ttzigen.  (1521).  Cj'". 

mhd.  dürre  {Ben.  1,  322 1. 

iärrcB^  dürre  machen:  sieden,  kochen, 
'iiiiTen.  randgl' zuweish.  16,  20.  r^/.  dörren. 

ivrren^  dürren,  wagen,  sich  unterstehen, 
^fch  erkühnen,  mhd.  turren  (Den.  3,  15),  bei 
L  ihuren,  thüren,  praes.  sing.  Ihar,  pL  thüren, 
praet.  sing,  thurste,  pL  thurslen  (Ihiirsten). 
"ji  stimmt  es  in  der  bedeutung  mit  dürfen 

Dmz,  Wdrterbncb. 


Überein,  welches  in  fast  allen  neueren  bibel- 
ausgaben  an  seine  stelle  getreten  ist ,  was 
allerdings  nidht  selten  zum  misverständnis 
einzelnerstellen  (z.  b.  Matth.  22,  46.  br. 
Judä  9j  anlasz  gegeben  hat. 

a)  praes.  sing. :  alsz  vormesz  ich  mich  zu 
hoch,  das  ich  vorachter,  begebner  mensrh 
solche  hohe  vnnd  grosse  stende  thar  anreden. 
an  den  christl.  adel.  (1520).  Aij";  bin  ich 
gerecht ,  so  thar  ich  doch  mein  heubl  nicht 
aufiheben.  Hiob  10,  15;  wie  bistu  denn  nu 
szo  kün  Eniszcr,  das  du  sagenn  iharisl,  diszer 
schrifUIich  synn  sey  todthch.  auff  das  vbir- 
christlich  buch  bocks  Emszers.  (1521).  Eij" ; 
lieber  was  wird  gott  dazu  sagen,  wenn  du 
also  tharst  für  yhn  tretten?  von  dem  grewel 
der  stillmesse.  (1525).  Aij'';  noch  tliarsla 
vnuerschampter  bösewicht  dich  vnd  deine  blut- 
hund  schmücken,  wider  den  meuchler  zu 
Dresen.  (1531).  Rüj'';  wie  tharstu  denn  sa- 
gen *^ich  bin  nicht  vnrein^?  Jer.  2,  23;  nu 
sage  myr,  was  von  dem  geyst  sey  zu  hallten, 
der  eyne  solche  treffliche  sache  thar  wagen 
on  alle  schrifll  vnd  wort,  das  ander  teyl 
Widder  d.  hyml.  propheten.  (1525)..  Dj''; 
des  halben  er  für  dem  adel  vnd  tyrannen  sich 
ynn  frembde  furstenlhüm  nicht  thar  begehen. 
originalbr.  t?.  j.  1526  imges.  archiv  zu  Wei' 
mar  N.  fol.  108  {de  Wette  3,  76:  dar);  der- 
halben  thar  niemand  das  exempel  {Noahs 
trunkenheit)  für  sich  nemen  vnd  sein  vn  lu- 
gend schiltzen.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  biij";  er  ist  ein  heiloser  man,  dem 
niemand  etwas  sagen  thar.  1  Sam.  25,  17; 
wer  Ihar  es  wagen  jm  zwischen  die  zeene 
zu  greiffen?  Hiob  41,  4. 

praes.pl.:  nicht  allein  bittet  er  für  vns, 
sondern  gibt  auch  vns ,  das  wir  tbüren  vnd 
können  selbs  zu  golt bitten,  der  liO.psalm. 
(1539).  aj*^;  so  thttren  wir  auch  wol  sein 
mit  der  that  gegenwerlig.  2  Cor.  10,  11; 
wie  ihürt  jr  sagen  'wir  sind  die  beiden  vnd 
die  rechte  kriegsleute' ?  Jer.  48,  14;  regi- 
ment  weiszet  ausz  was  einer  für  ein  man  ist, 
denn  die  vnterlhanen  thurcn  nil  erausz  farenn 
für  furcht  der  vberkeit.  das  magnificat. 
(1521).  aij";  o  feine  lerer,  o  schöne  richter, 
die  alle  well  zwingen  zu  gleuben  vnd  thüren 
nicht  au  tag  geben,  was  es  sey,  das  man 
gleuben  sol.    wamunge  an  s.  l.  deud^chen, 

60 


DURST 


474 


DORSTEN 


(1531).  Gj*;  denn  die  Egypter  thUreo  nicht 
brol  essen  mit  den  Ebreern.  1  Mos.  43,  32. 

b)  praet,:  vnd  Ihurst  niemand  für  den  kin- 
dern  Israel  seine  zunge  regen.  Jos,  10,  21 ; 
Michael  aber ,  der  erlzengel ,  da  er  mit  dem 
leuffel  zanckle  . . .  thurste  er  das  vrteil  der 
leslerung  nicht  feilen.  &r.  Jud,  9;  wenn 
mans  wasschen  solt,  thurste  es  auch  kein 
heilige  nonne  wasschen.  vorr.vber  den  proph. 
Daniel.  Bindseil  7,  379;  da  singet,  lichtet, 
lachet,  spottet ,  höret  yederman ,  der  zuuor 
nicht  gicken  noch  mucken  thurste.  derproph, 
Habacuc.  (1526).  iiij";  sie  thursten  sich 
nicht  sehen  lassen,  das  sie  in  die  stad  kemen. 
2  Sam.  17,  17 ;  man  jagte  vns,  das  wir  aufl 
vnsem  gassen  nicht  gehen  thursl(*n.  klag. 
Jer,  4,  18.  conj»:  wie  thürst  ich  mein  andhlz 
auff  heben  für  deinem  bruder  Joab?  2  Sam. 
2,  22 ;  vmb  etwas  gutes  willen  thttrste  vie- 
leicht jemand  sterben.  Rom,  5,  7 ;  die  meu- 
chelmOrder  haben  nicht  so  viel  redlicher 
blutslropffen  ynn  yhrem  leibe,  das  sie  yhrer 
gewalt  vnd  weltlicher  vberkeit  thursten  frey 
brauchen,  irostunge  an  die  Christen  zu  Halle. 
(1527).  Aüij«.  Daher 

Bintj  L*  thurst,  geuföhnlich  f.  seilen  m., 
mhd.  lurst  {Ben.  3,  16).  ^die  bedeulung  geht 
von  hOhnheit,  entschlossenheit  in  edlem  sinn 
über  in  keckheit,  Verwegenheit,  freehheif 
(Grimm) :  meyn  hertz  erschrickt  myr  ymleybe 
für  dem  türst  vnd  freuel  des  menschen  ynn 
göttlichen  sachen.  das  ander  teyl  tcidder  d, 
hyml.  Propheten.  (Ib2b).  Diiij'';  ach  wie 
wolt  ich  beyde  vnter  Juden  vnd  Christen, 
beyde  ym  newen  vnd  alten  testament  rum- 
peln, wenn  mir  solche  thurst  gestattet  würde. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  ciij*;  vnd  ist  ein  vnuerschemple 
Ihurst,  wo  yemand  wolle  das  nennen  gotls 
dahiu  deuten,  das  es  menschlich  dancken,  se- 
gen  odder  loben  heisse.  ebend,  o  iiij' ;  demut 
vnd  furcht  in  gottes  worl  ist  allezeit  das  rechte 
zeichen  der  rechten  heiligen  kirchen  gewest, 
thurst  vnd  freuel  in  menschlicher  andacht  das 
rechte  zeichen  der  teufel  gewesL  wider 
Hans  Worst.  (1541).  Hij*";  es  ist  ja  eine 
treffliche  kUnheit  vnnJ  grosser  durst  der 
aposteln  vnd  jünger,  dasz  sie  solches  am 
ptingstage  predigen  dttriTen  öffentlich,  lischr. 
96^ 


Sinti  m.  siUs.  a)  sie  geben  mir  gallen  zq 
essen  vnd  essig  zu  Irincken  in  meinem  gros- 
sen durst.  ps.  69,  22;  das  alle  thier  auffdeoi 
felde  tnncken  vnd  das  wild  seinen  diirst  le- 
sehe.  104»  11;  dem  seugling  klebt  seine 
zunge  an  seinem  gaumen  für  durst.  klag. 
Jer.4,4 ;  die  zweeii  euangelisten  haben  wol- 
len anzeigen  wie  die  jünger  allzumal  habeo 
aus  diesem  becher  geiruncken  nicht  zum 
durst.  vom  äbendmal  Christi.  (1528).  ijj'. 
b)  gern  stehen  hunger  und  durst  zusammen: 
vnd  wirst  deinem  feinde  dienen  in  hunger 
vnd  durst.  5  Mos.  28,  48;  bis  aufl  die»e 
stund  leiden  wir  hunger  vnd  durst.  1  Cor. 
4,  11 ;  denn  welche  darnach  verlanget,  di« 
sie  gerne  frome  Christen  vnd  yhrer  sunde  1<)$ 
weren  vnd  fröHch  gewissen  haben  wolles. 
die  haben  schon  den  rechten  hunger  ▼D') 
durst,  das  sie  nach  dem  brod  schnappet. 
deudsch  cateehismus  ( 1529.  verm.  ausgx 
P7**.  c)  vor  (für)  durst  verschmachteD,  ster- 
ben :  mflssen  für  jren  äugen  für  durst  rer- 
schmachten  vnd  jemerlich  vmbkomen.  M 
7,  34.  daßr  auch  dursts  sterben  wie  norh 
hungers  sterben:  nu  aber  mus  ich  dor$t$ 
sterben,  rieht.  15,  18.  häufiger  instrumn- 
tcU  durst  sterben:  das  jre  fische  für  wassere 
mangel  stincken  vnd  durst  sterben.  Jes.  50. 
2 ;  das  ich  sie  nicht  durst  sterben  lasse.  H«f 
2,3. 

mhd.  ahd.  durst  (Ben.  1,  322.  Gteffh, 
202).  das  wort  gehört  zu  goth,  |)airsan  dkrr 
sein ,  bezeichnet  also  urspr,  die  trockenhm 
des  Schlundes. 

NntCH^  durst  empfinden,  durst  Uidn, 
mhd.  dürsten,  dursten  (Bm.  1,  322),aA^ 
dursUn  ((Srra/f  5,  203). 

1)  eigentlich. 

a)  sie  werden  weder  hungern  nochdOrsteo. 
Je«.  49, 10;  sihe  meine  knechte  sollen  es>efl. 
jr  aber  solt  hungern;  sihe  meine  koerlil^ 
sollen  trinken,  jr  aber  solt  dürsten.  65*  1'^ 

b)  mit  der  praep.  nach :  da  aber  das  To!d 
daselbs  dürstet  nach  wasser.   2  Mos.  \h  'i- 

c)  unpersönlich:  gib  mir  ein  wenig  f^' 
sers  zu  trincken,  denn  mich  dttrsteL  ri^- 
4,  19;  vnd  so  dich  dürstet,  so  gehe  bin  n- 
dem  gefess  vnd  trincke.  Ruth  2.  9;  i»  ^^ 
deinen  feind  hunf^erl,  so  speise  jn,  dürstet  f* 

Iso  trencke  jn.  Rom.  12,  20. 


j 


DÜRSTIG 


475 


DOTZEN 


2)  unetgentUeh,  heftiges  verlangen  wo* 
nach  empfinden:  meine  seele  durstet  nach 
i:oU.  nach  dem  lebendigen  gott.  ps,  42,  3; 
wer  von  mir  trincket,  den  dürstet  jmer  nach 
mir.  Sir.  24,  29. 

itntigj  thurstig,  ihürstig,  adj,  und  <idv. 
kühn,  verwegen. 

1)  adj.  {Elias)  der  thOrslige  prophet.  oh 
man  für  dem  sterben  fliehen  muge.  (1527). 
Aiiij^;  es  sind  gar  kecke  thttrstige  helden. 
auffdas  vermeint  keiserlich  edict.  (1531). 
Bj";  nu  aber  sie  sehen,  das  so  viel  erbarer 
kinüer  mit  verwarter  zucbl  vnd  ehre  die  ban 
gebrochen  haben  . . .  werden  sie  mutiger  vnd 
ihursliger  werden,  vrsäch  vnd  antwort, 
(1523%  Aij^;  ich  acht,  der  geist  für  grossem 
hobinut  dencke.  es  sey  kein  mensch  aulTerden, 
iiiKier  halte  alle  menschen  für  eitel  gense  vnd 
riolen,  wie  were  «s  sonst  mUglich,  das  ersolt 
^0  Frcrh  vnd  thürstig  sein ,  solch  grobe  nar- 
lieit  an  lag  zu  geben  ?  vom  abendmal  Christi. 
il528).  nijv 

2)  adv,  (Joseph)  gieng  Ihurstig  hyneyn 
zu  Pilalo  (vulg,  audacter  inlroivit  ad  P.). 
Marc.  15,  43  in  den  ersten  ausgg.  des  n. 
teM.,  später  der  wagls  vnd  gieng  hinein  zu 
IMalo;  ich  bitte  aber,  das  mir  nicht  not  sey 
gegenwertig  thürstig  zu  handeln  vnd  derkttn- 
heit  zu  brauchen,  die  man  mir  zumisset. 
2  Cor.  10,  2:  nSrrisch  vnd  thtlrstig  handeln. 
de  Wette  br.  6.  56. 

iintigy  ^begierig  zu  Irincken,  nach  einem 
tranck  lechzend^  {Grimm),  mhd.  durstec 
i^en.    1.    328),   ahd.   diirstac  {Graff  5, 

202). 

1)  eigentlich:  das  volck  wird  hungerig« 
müde  vnd  durstig  sein  in  der  wüsten.  2  Sam. 
17,  29;  ich  bin  durstig  gewesen  vnd  jr  habt 
mich  getrenckt.  Matth.  25>  35 ;  vnser  deud- 
scher  leufel  wird  ein  guter  weinschlauch  sein, 
^nd  mus  Sauff  heissen,  das  er  so  durstig  vnd 
bellig  ist.  der  101.  psalm.  (1534).  Qiiij". 
subitanüvisch :  bringet  den  durstigen  was- 
scr  entgegen.   Jes.  21,  14. 

2)  uneigentlich  und  bildlich:  macht  euch 
bcr  zu  mir  jr  vnerfamen  vnd  kompl  zu  mir 
in  die  schule,  vnd  was  euch  feilet,  das  kUnd 
jr  hie  lernen ,  denn  jr  seid  gewislich  seer 
<iürstig  {nach  lehre  begierig),   Sir.  51,  31. 


32;  er  seUiget  die  durstige  seele,  vnd  füllet 
die  hungerige  seele  mit  gutem,  ps.  107,  9 ; 
weil  sie  den  text  wollen  anders  deuten,  denn 
die  wort  lauten,  vnd  vnsem  verstand  störtzen, 
müssen  sie  nicht  so  nackete, blosse,  hungerige 
vnd  durstige  glOslin  daher  setzen,  vom  abend- 
mal  ChrisU,  (1528).  Ciiif . 

■intlgkclt,  dürsligkeit,  thttrstigkeit, /l 
kiihnheitt  Verwegenheit^  fiiAd.turstekeit(Befi. 
3»  16):  der  bosewicht  Luther  gibt  recht 
vnd  nimpt  kein  geld  dafür,  ist  das  nicht 
eine  grosze  durstigkeit,  wie  kann  mans  lei- 
den? de,  Wette  br.  3,  83;  teuflische  dürstig- 
keil.  tischr.  33^ 

■mtigilch  (thürstiglich),  adv.  audacter, 
kmhn^  verwegen,  mhd.  tttrstecllche(  Aen.3, 1 6): 
Vndgiengen in  diestad  thürstiglich  (altend.bi'' 
bei:  kOnliken)  vnd  erwürgeten  alles  was  men- 
lieh  war.  1  Mos.  34, 25 ;  vnd  toben  wider  gott 
thürstiglich.  Hiob  12,  6;  on  das  sie  sich  für 
gott,  wie  der  gottlosen  art  ist,  nicht  furchten, 
vnd  seyn  wortvudwercktürstigtichmeystem. 
das  ander  teyl  widderd.  hgml.proph.  { 1 525). 
Aij* ;  das  gibt  der  bapst  itzt  aller  weit  vnuer- 
schampt  vnd  türstiglich  für.  ausleg.  der  ep, 
vnd  euang.  vom  advent  etc.  (1528).  Rrij"; 
das  kan  vnd  sol  nicht  anders  sein,  weil  sie  so 
thürstiglich  on  alle  gewissen  jnn  jrer  dieberey 
fortferet.  ein  sermon  vom  sinsgroschen. 
(1535).  Eij";  ach,  lieber  herr  gott,  wie  dürf- 
fen  wir  doch  so  dürstiglich  vnd  freuentlich  in 
deinem  heiligthumb  handeln,  tischr.  3'. 

Basier,  dunkel,  finster,  substantivisch  dun* 
kelheit^  finstemis:  wir  sind  im  düstem  wie 
die  todten.  Jes.  59,  10. 

llntte(H),  m.  mamma:  da  {alskinder)  ler- 
nen wir  an  den  bencken  gehen ,  da  saugen 
wir  noch  den  dutten.  ausleg.  der  euang. 
vonostem.  il527).  fiiij*.  Eist.  1,  168*. 

mhd.  tutte  f.  {Ben.  3,  154),  ebenso  ahd. 
tutta,  tutli,  woneben  luito  m.  {Graff  %  381). 
vgl.  Grimm  gesch.  d.  deutsch,  spräche. 
2.  aufi.  s.  284,  wo  es  mit  goih.  daddjan 
säugen  in  Verbindung  gebracht  wird. 

BiitMB ,  sich :  das  ist  noch  viel  fauler ,  da 
sie  für  solchen  texten  {in  denen  gott  im  plu- 
ralis  von  sich  spricht,  wie  z.  b.  1  Mos.  1, 
26)  nirgen  bleiben  mügen,  geben  sie  für, 
gott  rede  von  sich  vnd  jrze  sich  von  ehren 
wegen ,  wie  die  könige  vnd  fürsten  itzt  sich 

60* 


E 


476 


EBEN 


wirvnd  vns  nennen;  denn  das  ist  ein  mensch- 
liche nowe  weise  vud  jiin  der  schrifll  von 
keinem  könige  noch  nie  gebraucht,  auch  von 
den  heidnischen  königen  nicht,  wie  wol  da- 


neben aucli  goU  sich  ddlzel  (im  singuiatii 
von  sich  redet)  vnd  nicht  stets  jrzel  jnn  il«r 
schrifll  gemeiniglich,  die  drey  symbola 
(1538).   Eiiij^ 


E. 


ein  unursprünglicher,  im  wesenllichen  aus 
zwei  allen  lauten  {  dem  a  oder  i )  hervorge- 
gangener vocal. 

1 )  den  aus  a  entsprungenen  elaut  be zeich' 
net  unsere  heutige  verworrene  und  verwir- 
rende Orthographie  bald  durch  U  (  äh )  bald 
durch  e  (eh,  ee),  je  nachdem,  wie  man  sagt, 
die  erinnerung  an  die  abstammung  noch^ 
vorhanden  ist  oder  nicht;  man  schreibt  z,  b, 
mann  männer,  aber  mensch,  bahn  hühnc, 
aber  henno,  all  älter,  aber  ellern  u.  s,  %o. 
bei  L.  begegnet  für  den  umlaut  des  langen 
wie  kurzen  a^nur  e  (eh,  ee),  kein  A,  als  be- 
lege nur  einige  beispiele  aus  den  von  mir 
benutzten  eigenhändigen  brief'en  und  an- 
deren manuscriptüberresten  L.'s:  anhenger, 
begengnis,  gefcngnis,  jeger,  Icslerung,  stercke, 
tageweler,  vbellhelcr;  hendc,  negel,  reihe, 
sccko,  siedle,  slende;  anhengig,  gcfellig,  gne- 
dig,  vnlerlhenig,  bepsllich,  fehrlich,  klerlich, 
scJicdlich,  Icglicb,  niTriscb  ;  scherller,  lenger, 
lengsl  [comp,  und  superL  v.  lang);  geberen, 
schmehen ,  wercn  durare,  zelcn  (  erzelen ) ; 
keme  venis'ti,  were  {auch  wccre)  fuisti. 

Einige  Wörter,  in  denen  heute  nur  a  gilt, 
erscheinen  bei  L.  theils  regelmäszig,  theils 
schwankend  mit  dem  umlaut,  z.  b.  ebenleuer, 
(ebenteiicrlich,  cbeuleuern,  ebenleuiTer),  er- 
beil labor  (erbeilen,  erbciler,  erbeilsam), 
erznei  (erzneien),  belegcrn,  geweitig,  olfen- 
berlich ,  werlich.  umgekehrt  entbehren  ein- 
zelne wortformen  bei  ihm  des  heute  gelten- 
den Umlauts,  wie  z,  b,  die  pL  von  nacht, 
saal,  Ihal. 

2)  in  einzelnen  Wörtern  wie  ergötzen  o6- 
lectare,  löschen  exlinguere ,  sch(i(»fen  Äau- 
rire,  schweren  jurare,  hölle,  lüird,  schüpfer, 
zwiilf  ist  Ü  an  die  stelle  von  li  oder  e  getre- 
ten, L,  meldet  auch  diesen  mis brauch,  wel- 
cher im  16.  und  17.  jh.  noch  weiter  einge- 
rissen war,  indem  er  diese  Wörter  durch- 
gehends  mit  e  schreibt. 


3)  der  gebrauch  des  dehnenden  eh  i^Uni 
L.  zwar  von  beschränkterem  umfange  al» 
gegenwärtig,  er  schreibt  noch  denen  tendtit, 
nemen,  kele  gula,  sielen,  verhclen,  beg<'m 
keren,  lereu  docere  (lere  doctrina^  gt-lni 
doct%kS),  verzeren ,  doch  begegnen  dant tun 
auch  dehnen ,  lehnen ,  sehnen  desidetau 
(behnesuchlj ,  wehren  defendere,  zumal  jr 
organiscti  latiges  ^  in  ehe  conjugium,  wih 
malum,  ehre,  hehr,  mehr,  oder  wie  in  f'- 
nehm,  fehrlich  für  mhd,  ae. 

4)  die  gemination  ee  kommt  vor  in  m>. 
schnee,  seele,  beer  ursus,  beere  baua,  Inr 
ejcerdfu*',  meer  mare,  leer  racuu«,  scepcate' 
ueeren  nutrire,  zeene  pl,  t\  zahn,  anfim* 
schrieb  L,  auch  ee  (eelich,  eeleulc),  »t. 
ecr  honor  (cerbielig,  eerlich,  eerwirdig  ,^l»fj 
Stare,  in  welchen  wörtem  er  später  eb  id:U 
(ä.  vorher  3j ;  die  Schreibung  schwcer  tr er/.- 
seli  mit,  schwer  noch  in  der  bibel  v.j.  1'*^- 

5 )  eine  besondere  eigenheit  der  sprach 
L,'s  ist  es  die  endungs^e  der  schvachi* 
praeterita  fast  durchgängig  zu  apoeopiereh. 
hierfür  nur  ein  paar  beispiele  aus  der  bibd- 
Verdeutschung :  vnd  der  goisl  gotle-s  sili" "- 
bei  aufl' dem  wasser.  1  Mos,  1,  2;  vadsi:' 
setzt  sie  an  die  feste  des  himels.  1,  17;  »^i- 
volendel  golt  am  siebenden  läge  seino^'fi' 
die  er  machet.  2,  2;  pflanlzet.  2,  ^:  >«J"- 
steckl.  3,  S  u.  Ä\  öfter,  überhaupt  hifU  l 
sämmlliche  endungs-e,  gleich  demwori^*sth 
in  den  psalmen ,  für  „  Überleng  "  {vgl.  Eisi 
2,  46  "j. 

Ebbe^  m.  ein  kinderwort  zur  bezeichmu"; 
des  Vaters:  gleich  wie  die  kindcr  jrc  vju«* 
ebbe  heisscn.  tischr.  236^ 

EbeBj  planus,  aequus^  mhd.  eWn  Beh- 
1,  107 ),  ahd.  (*pan  {Gra/f  1,  95). goth. imi". 

1)  eigentlich^  flach,  gleich,  'ohnernrn- 
liehe  erhebung  und  Vertiefung'  f  Weiganff 
da  funden  sie  ein  eben  land.    1  Mos.  II- 
mil  allem  eben  leide.   Jos,   13»  16;  irb"' 


EBEN 


477 


EBEN 


für  dir  her  gehen  vnd  die  höcker  eben  ina- 
cJien.  Jes,  45»  2 ;  vmb  Hall,  Halbersladt  vnd 
hey  VHS  ists  gar  eben,  tüchr,  432''. 

2 1  häufiger  uneigentlich^  in  verschiednem 
sinn :  das  mUsle  ja  auch  ein  eben  (ziemlich) 
(»riesterlin  sein ,  der  funffzehen  oder  sech- 
zehen  guter  grosser  eilen  gros  oder  lang 
were.  vorr,  auff  den proph» Hesehiel,  Bind- 
$cil  7,  357;  es  mttsle  myr  aber  ein  eben 
( ziemlich  groszes  )  stedlin  seyn ,  das  zAVolfT 
odder  funllzehen  deudsche  meylen  ynn  der 
ringinaurcn  belle,  derproph.  Jona,  (1526). 
Jij>' ;  was  nu  folgel  ym  lexl  ( 1  Mos.  32,  1 3  ff.  j 
\on  dem  geschencke,  wie  ers  geordnel  hat, 
isi  nicht  viel  von  zu  reden,  on  das  es  anzeigt, 
(ias  J.'i('ob  ein  eben  {ansehnlich,  bedeuiendes) 
gut  habe  gehabt,  das  er  fünfterley  geschenck 
\orlier  schiekl.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  aaüj**;  wer  sein  band  an  den  plug 
k'^'l  vnnd  sihet  widder  hyndcr  sich ,  der  ist 
ml  eben  [geschickt)  dem  reich  gollis.  euang, 
von  den  zehen  aussetzigen.  (1521).  Fij'>: 
irh  hofi*  szü  ydernian  sihet  wie  diszcr  psalni 
no  eben  (treffend)  das  bapslum  abmalet  vnd 
der  bapst  gleych  Ihut  wie  hie  gesagt  wirl 
vnd  keynem  andern  regimcnt  von  der  well 
Anr»ng  szo  eben  (gleich)  sein  mag.  buUa 
tnie  domni.  (1522).  £5**;  es  musz  aber  ein 
Msehoff  sein  ein  vuslrefTlich  man,  der  nur  ein 
wcyb  habe,  wacker,  siltig,  Izilchtig,  gern 
Herbergen,  gern  predigen,  nit  ein  weynseuf- 
fer,  nit  ein  scheider,  nit  schendlichs  geniesz 
siichtig,  sondern  ydcrman  eben  {injedermans 
weise  sich  schickend),  wider  den  falsch  ge^ 
Hmlten  geystl.  stand.  (1522).  Aiiij^,  var. 
zu  I  Jim.  3,  2.  3 ,  100  L.  gelinde  übersetzt 
hat;  weil  er  (Abraham)  ym  lande  sitzet  liuis 
IT  sich  yhn  eben  machen  (sich  ihren  gewöhn" 
heilen  anbequemen)  vnd  landssilten  hallen, 
wo  es  nicht  schedlich  noch  sundlich  ist. 
tber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  zij"; 
^i  ein  exempel  der  liebe,  das  man  sich  nach 
dem  neiiisten  richte  vnd  eben  mache,  ebend. ; 
Mih  der  well  bequem  vnd  eben  machen. 
auileg.  der  ep.  vnd  euang,  von  ostem  etc. 
1 1544).  Kiiij" ;  was  dem  pöfel  vnd  gemeynem 
dunckel  eben  ist  (entspricht,  zusagt\.  das 
ander tegl  widder d.  hgml.  propheten.  (1525). 
liiiij'' ;  wie  sollen  wir  denn  nit  fulen  szo  wol 
ais  ein  vngleubiger  bapst ,  was  dem  glauben 


eben  f^emösjs)  oder  vneben  ist.  andenchristl. 
adel.  (1520).  Biiij'';  sie  haben  auch  sprüche 
der  schrifll  mit  der  vemunfit  yhrem  sinn  eben 
gemacht  (angepasst).  vom  abei^dmal  Christi. 
(1528).  iij'';  ist  euch  solcher  mein  rat  nicht 
eben  (recht),  so  trcill  einen  bessern,  von  den 
ß^en  vnd  jren  lügen.  (1543).  füj*";  es  ist 
dir  nu  wol  gelegen  vnd  eben  (gefällig)  vnd 
vns  zeit,  das  du  selbs  körnest,  denn  gotl  gibt 
nicht  gnade,  es  scy  denn  zeit  vnd  jra  eben. 
Jen.  1.  34''. 

Eben 5  adv.,  mhd.  6benc  (Ben.  1,  408), 
ahd.  öpano  {Graff  1,  96).  1)  accurate,  ge- 
nau, scharf:  ob  wir  den  lag  nicht  so  eben 
(genau)  wissen  können«  ligl  nicht  dran. 
vorr,  vber  den  proph.  Daniel,  Bindseil 
7,  396;  darumb  beschreibet  er  in  diesen 
Worten  gar  eben  die  art  der  gnaden  gegen 
die  an  der  natur.  Jen.  1,  40^;  da  sehen  wir 
wie  fein  vnd  eben  die  propheten  reden  künnen. 
der  prophet  Habacuc.  (1526).  ej";  wo  er 
nicht  sond erheb  hoch  were  gewesen  helle 
yhn  gult  nicht  so  eben  abmalen  lassen,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Siij";  mich 
dunckt,  der  meisler  er  Just  Menius  hab  da~ 
rynncn  ewres  hertzen  ein  gros  stück  wol  ge- 
troffen vnd  ewer  notdurfft  fein  vnd  eben  ab- 
gemalet.  vorr.  L,  auf  J.  M.  oeconomia 
christiana.  (1529).  Aij";  das  ich  den  salan 
so  eben  getroffen  vnd  nicht  gefeilel  habe. 
vom  abendmal  ChrisU.  (1528).  aij";  gollis 
dienst  niemant  so  eben  eygenl  als  den  Christen. 
von  weltlicher  vberkeit,  (1523).  Cij**;  vnd 
da  ich  des  morgens  auff  stund  meinen  son  zu 
seugen;  sihe  da  war  er  tod,  aber  am  morgen 
sähe  ich  jn  eben  (Meyer:  genau)  an  vnd 
sihe,  es  war  nicht  mein  son.  1  kön.  3,  21 ; 
da  sähe  jn  ein  magd  sitzen  bey  dem  liecht 
vnd  sähe  eben  aufl*  jn  ( dnylaaaa  civr^, 
Meyer:  und  sah  fest  auf  ihn).  Xuc.  22, 56; 
du  menschenkind ,  sihe  vnd  höre  vleissig  zu 
vnd  mercke  eben  drauff,  was  ich  dir  zeigen 
wil.  Ezech.  40,  4. 

2)  pariser,  aeque,  gleich:  eine  rede,  so 
zur  vnzeit  geschieht,  reimet  sich  eben  wie 
ein  Seitenspiel,  wenn  einer  traurig  isl  .  .  . 
wer  einen  narren  leret ,  der  flicket  scherben 
zusamen  vnd  Ihul  oben  als  wenn  man  einen 
aus  einem  tieffen  schlafl*  weckt.  Sir.  22, 6. 7  ; 
das  isl  nu  der  gang  des  herrn  Christi  von  der 


EBEN 


478 


EBENBILD 


geburt  an  durch  vnser  gantzes  leben ,  das  er 
aller  dinge  eben  gelebt  vnd  gewirckl  hat  wie 
wir.  von  Jhesu  Christo,  (1533).  Giij\ 

3)  eben  ^=»>  gerade:  es  ist  kein  kirche  auff 
erden,  da  so  mancherley  vngleicheit  vnd  weise 
in  gottes  dienst  rnd  in  den  kirchen  ist»  ab 
eben  in  der  römischen  kirchen.  kurlx  de- 
henlnü.  (1544).  Giij";  es  geschach  jm  eben 
recht.  2.Macc.  9,  6;  eben  am  selben  tage 
gieng  Noah  in  den  kästen.  1  Mos.  7»  13; 
jtzt  werdet  jr  jn  eben  antreffen.  1  Sam,  9, 
13;  vnd  ich  gieng  hinab  in  des  töpflers  haus 
vnd  sihe,  er  erbeitet  eben  aufl  der  Scheiben. 
Jer.  18,  3. 

4)  vor  einem  pronomen  stehend  verleiht 
es  diesem  demonstrative  kraft  oder  verstärkt 
dieselbe:  nu  vveis  alle  well,  das ym  deudschen 
^ebcn  das'  nicht  ein  artickel,  sondern  ein  gut 
slarck  pronomen  ist,  das  relativum  vnd  de- 
raonstrativum  zugleich  ist  als  das  idem.  vom 
abendmal  ChrisU,  (1528).  miij";  o  lieber 
es  ist  ein  gros  vnterscheid  zwischen  dem^das 
neisch  ist  kein  nütze'  vnd  dem  ^dieses  fleisch 
ist  kein  nütze^  odder  eben  das  fleisch  odder 
dasselbige  fleisch,  ebend.;  als  sey  nichts  auff 
erden,  des  sie  weniger. durffen,  denn  eben 
dieses  sacraments.  vermanung  zum  sacra" 
menl.  (1530).  Aiij";  ich  klag  eben  dasselb 
in  meinen  buchlin.  von  den  netoen  Eckischen 
bullen  vnd  liigen.  (1520).  Aij";  vnd  saget 
zu  jm  eben  die  selben  wort.  1  Mos.  39, 17 ; 
es  ist  eben  das  thier,  das  ich  sähe  am  was- 
ser  Chebar.  Esech.  10,  15. 

5)  besonders  gern  steht  es  mit  so  zusam- 
men, a)  eben  so  —  als,  tam  quam :  du  weys- 
sest,  mein  lieber  romanist,  das  du  in  der  hey- 
ligen  schrifll  eben  souiel  kanst  als  der  esel 
auff  der  lyren.  von  den  newen  Eckischen 
bullen  vnd  lügen.  (1520).  Aiij";  wenn  ich 
solt  vnd  künde  die  creaturen  ausmessen  v^d 
mit  Worten  ausstreichen,  soltestu  eben  so 
grosse,  ia  noch  grossere  wunder  darinne 
sehen,  als  ynn  diesem  sacrament.  sermon 
von  dem  sacrament  des  leibes  vnd  blules 
etc.  (1526).  A5*';  dem  Zwinge!  eben  so  not 
thut  seine  deuteley  ynn  Paulo  vnd  Mose  zu 
beweisen,  als  vm  abendmal.  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  dj^;  denn 
das  Zwingel  sagt  \las  bedeut  meinen  leib^  ist 
eben  so  viel  als  das  Ccolampad  sagt  'das  ist 


meins  leibs  zeichen',  ebend,  ciiij^;  es  ist  eben 
so  wol  nicht  geist  am  creutze  vnd  ym  hymcl 
als  ym  abendmal.  vom  abendmal  ChHsU. 
(1528).  nj^' ;  gott  kaneben  so  wo]  durch  weoi^ 
sieg  geben,  als  durch  viele.   1  Macc.  3, 18. 

b)  häufig  gebraucht  L.  eben  so  mehr  i% 
der  bedeulung  von  eben  so  gut,  eben  so  woh). 
worin  deutlich  das  mhd,  als6  nuere  {Ben.  2. 
69)  enthaiten  ist:  wolan  du  must  dencker. 
'es  sey  eben  so  mehr  in  die  helle  geranl  ab 
gedrabet'.  wider  Hans  Worst.  (1541).  Kij*; 
sieben  äugen  sollen  auff  diesem  steine  sein... 
warumb  nicht  eben  so  mehr  sieben  oreo  od- 
der sieben  meuler?    der  proph,  Saduirja. 
(1528).  Cij*";  vnd  wenn  der  trost  vnd  glaube 
solt  nichts  sein ,  das  der  selig  sey,  der  nin 
Christo  stirbt ,  was  ist  denn  mser  chrislen 
glaube?  so  wolt  ich  eben  so  mehr  eintOrck, 
jade  vnd  beide  sein,  ein  widderruff  vom  fege- 
fewr.  (1530).  Cij^;  wo  das  euangelion  rerbi 
vnd  rein  gepredigt  wird,  da  mus  eine  heiligt 
christliche  kirche  sein,  vnd  wer  daran  zwei- 
uelt ,  der  mag  eben  so  mehr  auch  zweiuela 
an  dem  euangelion  obs  gottes  wort  sey.  r<M 
der  winckelmesse.  (1533).  0]^;  denn  wozu 
durfilen  wir  der  mühe ,  das  wir  vns  sollen 
vnterwinden  zu  predigen,  souiel  eiieitauff 
vns  laden,  vnd  drüber  leib  vnd  leben  vsd  al- 
lerley  fahr  wagen ,   wo  es  nichts  deoa  etD 
vergeblich  lose  vnd  vnnützer  thand  were? 
eben  so  mehr  schwiegen  wir  still  vnd  Itesseo 
predigslul  mit  der  tauff,  sacrament  vnd  schnlll 
stehen,  das  15.  cap.  der  ersten  ep.s.Pauh 
an  die  Corinther.  (1534).  Kj^  dieiebeaso 
mehr  lebt  noch  heute  nicht  allein  in  der 
Schweiz  und  Baiem  ( vgl,  Stalder  iüo^ 
2,  192.  Schmeller  wtb.2,  ^01),sonien 

auch  in  Hessen,  obgleich  bei  Vilmar  idioi 
nicht  angemerkt. 

c)  so  eben  von  der  zeit  gehrauehl  heii^i 
in  diesem  augenblick^  kurze  zeü  vorher:  J«' 
jr  so  eben  die  abschrifil  desselben  brieue> 
bekomeii  mir  zuschickt,  kurtx  bekenfm^^ 
(1544).  Aij". 

Bkenbilfl)  ebenbilde,  n.  mA<I.  @ben[»l<k. 
ahd.  gpanpilidi. 

1)  bild,  abbild:  da  er  einen  altarsahe,  dfr 
zu  Damasco  war,  sandte  der  könig  Aha5  d^- 
selben  altars  ebenbild  vnd  gleichoi.«  zubj 
priester  Uria.    2  kön.  16,  10 ;  denn  weicb<> 


EBENCHRTST 


479 


ECKSTEIN 


er  zuuor  versehen  bat ,  die  hat  er  auch  ver- 
ordnet, das  sie  gleich  sein  solten  dem  eben- 
bilde seines  sons.  Rom,  8,  29;  welcher 
{Christus)  ist  das  ebenbilde  des  vnsichtbaren 
goUes.  Coloss.  1, 15;  die  rede  ist  eyn  eben- 
biid  odder  controfeytl  bild  des  hertzen.  ausleg. 
ierep.  vnd  ettang.  vom  christag.  ( 1522).  Qiij". 

2)  Vorbild:  nit  alsz  weret  yhr  herrn  vbir 
«ie  alsz  vbir  ewr  erbgutt,  szondern  seytt  eyn 
ebenbibl  der  herde.  wider  den  falsch  ge^ 
naniten  geystHchen  stand.  (1522).  Fij^  hei 
Bindseil  fehlende  var,  zu  1  Pet.  5,  3. 

Ebeichrist^  m.  für  nebenchrist  begegnet 
einmal  in  der  ordenung  eynes  gemeinen 
kastens.  (1523).  Biiij^ 

Vktme,  f.  planities:  alle  stedle  auff  der 
ftbene.  5  Mos.  3,  10;  jre  götter  sind  berge 
l^ölter,  darumb  haben  sie  vns  angewunnen, 
0  das  wir  mit  jnen  auff  der  ebene  streiten 
iniisten,  was  gilts,  wir  wollen  jnen  angewin- 
n(?n?  1  kön.  20,  23;  denn  er  hatte  viel 
Viehs,  beide  in  den  awen  vnd  auff  den  ebenen. 
2  chron.  26,  10. 

Ebeaglelch ^  consimilis  (HenischlS3, 
39):  alszo  ists  ynn  gott  auch,  da  ist  seyn 
wortt  yhm  szo  ebengleych ,  das  die  goUhcyt 
k'antz  drynnen  ist.  ausleg.  der  ep.  vndeuang. 
rom  christag  etc.  (1522).  QiiJ^ 

Kbeagvt^  n.  eine  von  Grimm  wtb.  3,  15 
nach  Jen,  4,  ISO  angesetzte,  aber  bei  L. 
nichi  vorkommende  Zusammensetzung,  daher 
Quch  die  tDunderliche  erklärung  Grimms 
a.  a.  0.  s,  die  betreffende  stelle  unter  eben 
(kdj.  2  gleich  im  anfang. 

Ebeihali^  n.  L.  hebenholz,  doLs  steinharte, 
schwarze  holz  des  ebenbaumes :  die  schiffe 
Hiram  brachten  seer  viel  hebenholz.  1  kÖn. 
10,  11;  cedern,  tennen  vnd  hebenholtz. 
2  chron.  2,  8. 

Ebeateieri  s.  aben teuer. 

EbeBtcierlich^  s.  abenteuerlich. 

EbeateHeni^  s.  abenteuern. 

Ebeiteireri  s.  abenteurer. 

Ebenchweiiy  n.  aper,  männliches  Wild- 
schwein: vnd  warumb  halten  wir  nicht  die 
vnuemaDflligen  thiere  selig,  als  die  hirschen 
vnd  eberschweine  in  der  brunst.  Verlegung 
des  alcoran.  (1542).  Jj\  —  mhd.  öberswfn 
{Ben.  2\  795). 

Ebräisck  (ebreisch),  hebraicus :  ebreischer 


man.  1  Mos.  39,  14;  ein  ebreisch  weih. 
Jud.  10,  13;  das  ebreisch  voick.  10,  20; 
mit  ebreischen  buchstaben.  Luc.  23,  38; 
ebreisch  aiphabet;  ebreische  spräche,  für 
ebreische  spräche  steht  auch  blosz  rbreisch, 
wie  deutsch  für  deutsche  spräche:  d.  Carl- 
slad  soll  rayr  verzeyhen ,  das  ich ,  wie  wol 
nicht  viel  ebreisch  kan,  doch  mehr  dauon 
weys  zu  sagen  vnd  zu  vrteylen  denn  er.  wid- 
der  die  hyml.  prophelen.  (1525).  Giiij'';  er 
( Jesaias )  ist  ym  ebreischen  fast  wol  beredt 
gewest.  der  proph.  Jesaias.  (1528).  4". 

Echter^  m.  proscriptus,  s.  aberücbter.  die 
bei  Grimm  unter  echter  gebrachte  stelle  aus 
L.  ist  einer  schrift  bapsls  Leo  X.  entnommen. 

Ediiei^  ächzen,  gemere:  wir  brummen 
alle  wie  die  beren  vnd  echzen  wie  die  tauben. 
Jes.  59,  11.  vgl.  ächzen. 

Ecke 9  f»,  mhd.  ecke  {Ben.  1,  409),  ahd. 
ekka  (Graff  \,  112).  1)  angulus,  winket: 
binden  an  die  zwo  ecken  der  wonung.  2  Mos, 
26,  23 ;  da  kai^i  ein  grosser  wind  von  der 
wttsten  her  vnd  sties  auff  die  vier  ecken  des 
hauses.  Hiob  1,  19;  vnd  wenn  du  betest, 
soltu  nicht  sein  wie  die  heuchler,  die  da  gerne 
stehen  vnd  beten  in  den  schulen,  vnd  an  den 
ecken  vnd  auff  den  gassen ,  auff  das  sie  von 
den  leuten  gesehen  werden.  Matth.  6,  5. 

2)  spitze  landzunge:  von  der  ecken  an 
dem  saltzmeer,  das  ist  von  der  zungen  die 
gegen  mittag  werts  gehet.  Jos.  15,  2. 

3)  spitze  überhaupt :  die  ort  odder  ecken, 
die  da  des  allars  hörner  heissen.  das  schöne 
confUemni.  (1530).  Oj". 

4)  das  äuszerste  ende:  darnach  sähe  ich 
vier  enget  stehen  auff  den  vier  ecken  der  er- 
den, offenb.  Joh.  7,  1. 

5)  bildlich :  wie  solche  weise  yn  der  schrillt 
zu  reden  fast  gemein  ist,  das  man  künige  vnd 
fdrsten  nennet  felsen  odder  ecken,  der  82. 
psalm.  (1530).  Fiiij-. 

EcksteiB;  m.  lapis  angularis:  der  stein 
den  die  bawleute  verworffen  haben,  der  ist 
zum  eckstein  worden.  Matth.  21,42;  ersol 
mir  nicht  die  lücken  bttssen,  noch  einen  fülle- 
stein  geben,  auch  nicht  so  geringe  sein  als 
ein  werckstUck,  sondern  ein  eckstein  sein  jm 
gründe,  das  schöne  confitemini.  (1530).  Mj*^; 
hie  wil  ichs  lassen  mit  den  zweyen  heubl- 
stucken  vnd  ecksteinen  der  schwermer.   das 


EDEL 


480 


EPERN 


diese  worl  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
m  iij''. 

Edel  (ed(lel),  nobiliSy  ingenutis,  mhd.  edei, 
edcle  (Ben.  i,  8),  ah4,  edüi  (Graff  \,  141). 

1)  von  adel,  edelgeboren,  adelich:  wid- 
derumb  eyn  edle  mdgd  nehme  auch  eyn  bur- 
ger, mder  den  falsch  genantten  geyslL  stand. 
{ 1 522).  Hiij'' j  es  ist  eyn  groszer  herr  vnszer 
golt,  darumb  musz  er  auch  solch  edelle, 
hochgeporne,  reyche  hencker  vnd  boUel 
haben,  von  weltlicher  vberkeyt.  ( 1 523).  £j''. 
substantivisch:  ein  edeler  (ayd-Qwnog  rig 
avytn^g)  zoch  ferne  in  ein  land,  das  er 
ein  reich  eioneme.  Luc,  19,  12;  allerley 
niulwille,  beyde  vnter  baurn  vnd  oddelen,  isl 
auffs  aller  höhest  komen.  der  82.  psalm. 
(1530).  EijV 

2)  ausgezeichnet  durch  vortreffliche  eigen- 
Schäften,  kostbar,  schätzenswerth, 

a)  von  personen:  su  ist  er  (gottj  wider- 
unib  viel  zu  eddel  vnd  eckcl,  das  er  nicht  wil 
noch  kan  bcy  solchen  holfertigen ,  rhunirct- 
tigen  heiligen  sein  vnd  wouen.  ausleg,  der 
ep.  vnd  euang.von  ostem  etc.  (1 544).  aiiij" ; 

bis  willekom  du  edler  gast, 
den  sunder  nicht  verschinehet  hast. 
Wa  eher  nag  e  l  kirchenl.  147. 
vnd  haben  szo  viel  edier  geyster  den  stanck, 
mist  vnd  vnflatl  müssen  herbergen.   eyn  it- 
teyl  der  theologen  etc.    (1521).    Diij";  die 
edlesten  in  Israel  sind  auff  deiner  höhe  er- 
schlagen. 2  Sam.  1,  19. 

b)  von  Sachen:  ein  eddel  land  für  allen 
lendern.  Ezech.  20,  6 ;  vnd  ist  das  edle  land 
zur  wüstunge  gemacht.  Sach,  7,  14;  den 
eddeln  stein  onix.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Hiiij";  vnd  der  könig  macht  einen 
grossen  stuel  von  elflenbein  vnd  vberzog  jn 
mit  dem  edelsten  golde.  1  kön.  10,  18;  er 
wird  sein  füllen  an  den  weinstock  binden  vnd 
seiner  eselin  son  an  den  edlen  reben.  1  Mos. 
49,  1 1 ;  mein  lieber  hat  einen  weinberg  an 
einem  feiten  ort  vnd  er  hat  jn  verzeunet  vnd 
edle  reben  drein  gesenckt.  Jes.  5,  2;  edle 
fruchte.  5  Mos.  33,  13.  14;  wir  sewe  ge- 
bieten das  niemand  halten  sol,  das  musealen 
edle  wilrlze  scy.  auff  das  vermeint  keiser- 
lieh  edict.  (1531).  Ej';  der  geyst  isl  das 
höchste,  tieflesle,  edliste  teil  des  menschen. 
das  magnificat.  (1521).  b  ij";  also  ist  diesze 


epislel  s.  Petri  auch  der  edlislen  bflcher  t\h< 
ym  newen  teslamenl.  ep.  s.  Petri  gepredigt. 
(1523).  Aij«. 

c)  bei  abstraclen  Vorstellungen:  also  iM 
das  erste  höhest  vnd  aller  eddelsle  gutweni 
ynn  diesem  gepotl  der  glaube  ynn  goit. 
ausleg.  der  tzehen  gepol.  (1526).  Hj^ 

Edelfrai,  f  femina  nobiUs:  so  lialH-r 
wir  auch  erfaren,  wie  sie  den  cdelfrawdi 
weidlich  von  den  kranckheiten  zum  kirchuff 
geholfl'en.  vom  schetn  hamphoras.  {\Ö\:\. 
Iliij». 

Edelgestein ,  n.  lapis  pretiosus,  gernma. 
viel  golds  vud  edelgesteine.  l  kön,  10,2: 
allerley      edelgesteine     vnd     maniielsleiiit. 

1  chron.  30,  2;  nu  hab  ich  wol  c^i^uilf■ 
odder  edelgestein  gesehen,  vom  abenämni 
Christi.  (1528).  kj";  mit  eitel  goM  «ni 
edelgestein  prangen,  der  1  \0.  psalm.  {\h?>') . 
Sij*.  —  mhd.  unverbunden  edel  gesteiiio  ( Bn 
22,  617). 

Rdellente^  pl.  viri  nobiles :  solche  rt^iu«  r 
sind  jtzt  fast  vnser  eddelleute,  die  tu  n*'- 
vnd  hämisch  mUssen  gerilslet  sitzen,  iLiunp 
sie  jr  lehengüler  haben,  von  den  coneiHji 
vnd  kirchen.  (1539).  Fiiij-;  ^e\Hu, 
bauweru ,  bürger.  tischr.  1 7  2^*.  auch  nofA 
getrennt  eddel  leute.  das  man  kinder  a^ 
schulen  halten  soUe.  (1530).  Gij'. 

EdelHain j  m.  vir  noMUs :  gleich  als  wnn 
ein  fürst  odder  lehenherr  einem  edeloian  f  i 
gut  schenckt  odder  leihet,  tcie  das  gest^'- 
vnd  euangeUum  zu  vnterscheiden.  (K>32 
Aiiij^;  mit  der  weise  so  mflste  ich  oicir 
mehr  keine  predigt  thun  .  .  .  kein  e<lflmji! 
kein  pferd  beschreiten,  zwo  hochseüpn^' 
ten.  (1536).  Dj'. 

Edeistcil^  m.  gemma:  da  findet  tijJB 
bedellion  vnd  den  eddelstein  onii.  1  Mvy 
2,  12;  eddelstein  schneiden  vnd  ein^yclz''^ 

2  Mos.  35,33;  kamele,  die  würtze  vnd  ^«»i  ^^ 
die  menge  trugen  vnd  edelsteine.  2  rAn'^ 
9,  1.  zuweilen  auch,  wie  mhd.,  gelrtn*' 
edel  stein:  gold  {ist)  besser  denn  bley,  t^'<^'' 
stein  besser  denn  wacken.  das  15.  cap.ii<^ 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (15J4  • 
e  iij" ;  edle  steyne.  var.  zu  2  cAroii.  !♦.  > 
die  edlen  stein.  Jen.  1,  25'*. 

Edcra^  s.  ädern. 
Eiern,  s.  ufern. 


EFPEN 


481 


EHE 


EfcBj  elcrel,  ellsckj  s.  üffen,  äfferei, 
ilfisch. 

Kg€|  /*.  oeca:  also  darff  er  auch  keines 
plluges  noch  ege"  dazu,  das  er  vns  settige  mit 
weilzen.  der  lil.psalm.  (1532).  Dj";  mau 
dr&ichet  die  wicken  nicht  mil  egen.  Jes.  28, 
27 ,  100  unter  egen  dreschscMiUen  zu  ver- 
stehen  iind,  die  EisL  ausg,  \,  380'  bietet 
egde,  welche  form  dem  mhd.  egede  {Ben,  \, 
Ali)},  ahd.  egida  (Graff  \,  112)  entspricht, 

Egel,  /*.  L.  eigel,  hirudo,  sanguisuga,  mhd. 
egele  (Ben.  1,  411)«  oAd.  ggala  (Graff  l, 
130):  die  eigel  hat  zwo  töchter,  bring  her, 
i>ring  her.  spr,  30,  15.  mannichfaltig  sind 
die  formen ,  welche  die  nachluth.  bibeln  an 
dieser  stelle  bieten,  so  hat  z.  b.  eine  Frank' 
furter  bibel  v.  j,  1562  eugel,  eine  Witten- 
berger V.  j.  1604  ägel,  neuere  bibelausgg. 
haben  sogar  der  igel. 

Egen,  occare:  Juda  solle  pflügen  vnd  Jacob 
egen.  Hos.  10,  11.  —  mhd,  egen  (Ben.  1, 
410i. 

Ehe,  interjectio  irridentis:  ehe,  er  hat 
mir  keine  schrilTt  furbracht.  das  diese  wort 
Chriiii  noch  fest  stehen,  (1527).  ej*'. 

Ehe,  prius,  erst  nhd.  erweiterte  form  für 
eh ,  mhd.  e ,  unorganische  Kürzung  des  sel- 
teneren ^r. 

\) prius,  antea,  früher,  vormals:  es  isl 
^'ol  ehe  geschehen ,  das  ein  wictcnder  hasz 
ein  menschen  hall  lohend  vnnd  rasend  macht 
(gemacht),  wie  die  poelen  von  der  llecuha 
fabulieren,  auff  das  vbirchristlich  buch 
bocks  Emszers,  (1521).  Ailij**;  wer  ehe 
^i'orher)  kam  der  ass  ehe,  das  die  hernach 
kamen  nichts  funden.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  Ciiij-, 

2)  poUus,  lieber,  vielmehr:  wir  wollen 
ehe  sterben ,  denn  etwas  wider  vnser  veter- 
lich  gesetz  handeln.  2  Macc,  7,2;  Ihun 
(loch  die  Turcken  selbs  also,  das  sie  sich  ehe 
vnd  lieber  erwürgen  denn  fangen  lassen. 
^ne  heerpredigt  Widder  d.  T.  (1529).  Eiif. 

3)  priusguam:  Christus  foddert  hie  von 
sanct  Pelro  drey  mal  die  lieb,  ehe  er  jm  die 
'chafT  befilhet.  grund  vnd  vrsach.  (1520). 
Ij';  ein  musicus  hat  ein  lied  ausgesungen, 
<^he  der  ander  suihl  vnd  findet  obs  ein  sol 
^der  Ta  im  claue  sey.  von  den  teilten  Wor- 
ten Dauids.   (1543).    Aiiij';  ehe  der  herr 

DiKTÄ,  Wfirtorbncli. 


Sodoma  vnd  Gomorra  verderbet  war  sie 
wasserreich.  1  Mos.  13,  10;  ehe  sie  sich 
legten  kamen  die  leute  der  stad  Sodom.  19, 
4;  das  dich  meine  seele  segene,  ehe  ich 
sterbe.  27,  7 ;  ehe  zwey  iar  vmb  sind.  Jer. 
28, 3.  —  ehe  denn  (ahd.  ir  thanne.  T.  188, 
6):  acht  ich  solche  feinde  wie  die  iungea 
nisse,  welche  ehe  denn  leuse  draus  werden, 
ledige,  dürre  beige  sein  mOssen.  auff  des 
königs  v.  Engelland  lesterschrifft.  (1527). 
Bij' ;  vnd  das  volck  trug  den  rohen  teig,  ehe 
denn  er  versewret  war.  2  Mos,  12,  34 ; 
las  ah  von  mir«  das  ich  mich  erquicke,  ehe 
denn  ich  hinfare  vnd  nicht  mehr  hie  sey. 
pj.  39,  14;  ehe  denn  der  hane  zweymal 
krehet,  wirstu  mich  drey  mal  verleugnen. 
Marc.  14,  30. 

4)  ehe  —  denn,  eher  —  als:  die  zölner 
vnd  huren  mügen  wol  ehe  ins  htmelreich 
komen  denn  jr.  Matth,  21,  31;  es  ist  gal 
zu  rechen ,  weil  die  rojfrkte  alle  zu  Leipzig, 
dasz  sie  ehe  tausend  exemplar  vertreiben 
können,  denn  die  vnsern  hundert,  de  Wette 
br.  5,  194.  —  ehe  —  ehe,  eher  —  als: 
daaz  ich  hinfurt  woll  radten,  ehe  ein  hyrrte 
oilder  sonst  werckman ,  ehe  ein  priester 
odder  munch  werden,  an  den  christl.  adel, 
(1520  verm.  ausg.)  Jiiij^;  vnd  will  ehe  las^ 
sen  hymel  vnH  erden  vorgehen,  ehe  eyn 
eyniger  tuttel  odder  bucbstab  dauon  verfidle. 
eyn  trew  vermanung.  (1522).  Aij*;  sie  bet- 
ten ehe  den  teufel  selbs  los  gebeten,  ehe  sie 
golles  son  betten  los  lassen  sein,  randgl. 
zu  Matth.  27,  16  —  nicht  ehe  —  denn  bis, 
mcht  eher  —  {als)  bis :  wo  die  Sünde  nicht 
ehe  vergeben  werden,  denn  bis  sie  durch 
vnser  rew,  busse  vnd  gute  werck  vberwogen 
werden ,  so  haben  wir  gar  keiner  Vergebung 
zu  holTen.  zwo  predigt  auff  der  kindertauffe, 
(1540).  Lj*. 

5)  je  ehe,  eo  prius:  aber  ehe  sie  sich 
vmbsehen  stöst  er  sie  zu  hoden,  vnd  gemey- 
niglich  yhe  grösser  königreiche,  yhe  ehe. 
der  121 .  psalm.  (1524).  Biiij^;  keine  lere 
noch  trawm  so  vngeschickt  kan  auffkomen, 
er  findet  schuler  dazu,  vnd  yhe  vngeschickter, 
yhe  ehe.  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen,  (1527).  bj". 

Ehe,  f.  lex,  testamentum,  matrimonium. 
1)  die  bedeutung  lex,  testamentum,  de- 

61 


EHEBETT 


482 


EHEGESTERN 


gegnel  hei  L.  nur  noch  anfangs :  es  ist  auch 
geschrieben  von  sanl  Paulo,  Christus  nam 
die  ee  an  sich,  aulT  das  er  die,  die  vnder  der 
ee  waren  erloszet.  eyn  geysiUch  edles  buch' 
lein.  (1516).  Giiij'';  voick  der  alten  ehe, 
des  alten  bundes.  Jen»  1,  523''  »n  der  sehriß 
von  der  beicfu. 

2)  ehe,  malrimonium:  zur  ehe  greyffen. 
an  die  herren  d,  ordens.  (1523).  Gij";  vnd 
ich  nam  sie  zur  ehe  vnd  sie  zeugeten  mir 
söne  vnd  löchtere.  Ezech.  23,  4;  on  ehe 
bleiben.  1  Cor.  7,  11. 

Ehe  ist  dehnung  für  ee ,  denn  mhd.  nur 
^  {Ben.  l,  450),  ahd.  dvva  {Graff  I,  510j. 
die  ursprüngliche,  jetzt  erloschene  bedeu' 
tung  gesell  scheint  sich  aus  der  noch  älteren 
von  ewigkeit ,  welche  dem  golh.  iivs  allein 
eignet,  entwickelt  zu  haben. 

Ehebett^  ehebetle,  n.  lectus  Jugalis:  die 
ehe  sol  chriich  gehalten  werden  i)ey  allen 
vnd  das  ehebette  vnbefleckl.  Hebr.  13,  4; 
das  ist  die  schöne  decke  vber  das  braulbetle 
oder  ehebette  gelegt,  zwo  hochzeit  predig* 
ten,  (1536).  Diij\ 

Rhebrechen  ^  adullerium  facere :  du  solt 
nicht  ehebrechen.  2  Mos.  20,  14;  morden, 
Stelen  vnd  ehebrechen  hat  vber  band  ge- 
nomen.  Hos,  4,  2. 

Rhebrecher^  m.  adulter:  wer  die  ehe 
bricht  mit  jcmands  weihe,  der  sol  des  tocis 
sterben,  beide  ehebrecher  vnd  ehebrecherin. 
3  Mos.  20,  10 ;  die  hurer  aber  vnd  die  ehe- 
brecher wird  gott  richten.  Hebr.  13,  4; 
reuber  odder  ebrecher.  widder  die  verkerer 
keyserlichs  mandats.  (1523).  Bj''. 

Ehebrecherei^  f.  adulterium:  wie  sie  ehe- 
brecherey  getrieben  vnd  blut  vergossen  haben. 
Ezech.  23«  37;  hürerey,  ehebrecherey  vnd 
vnzucht.  wamunge  an  s.  L  deudschen. 
(1531).  Eüji*;  Heintz  von  Wolffenbattel seine 
schendliche,  vnbusfertige ,  verstockte  ehe- 
brecherey vnter  dem  schrecklichen  vrteil  vnd 
zorn  gottes  schmttcket  vnd  berget,  wider 
Hans  Worst.  (1541).  Nj''. 

Rhcbrecherin  9  f.  aduUera:  ein  erwegen 
ehbrecheryn.  wider  den  falsch  genantten 
geystl.  stand.  (1522).  Biiij^;  wo  sie  nu  bey 
einem  andern  manne  ist,  weil  der  mau  lebet, 
wird  sie  eine  ehebrecherin  geheissen.  Rom. 
7, 3;  jr  ehebrecher  vnd  ehebrecherin.  Jac,  4, 4. 


Ehebrecherisch^  ehebrechersch,  aöulu^ 
rinus :  gehe  noch  eins  hin  vnd  bule  vmb  itas 
bulerisch  vnd  ehebrecherisch  weih.  Hos. 
3 ,  1 ;  die  böse  vnd  ehebrechersche  art 
Matlh.  12,  39. 

Ehebrief;  m.  wohl  ein  bäpsiUehes  schrei- 
ben, welches  die  ehe  mit  sonst  verboteneu 
graden  gestattet:  da  hat  er  {der  bapst)  feil 
.  .  .  ablasbrieue,  messebrieue,  ehebrieue. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Bj*". 

Ehebruch y  m.  adullerium:  dis  weibivt 
begriflen  auIT  frischer  that  im  ehebruch.  M. 
8,4;  haben  äugen  vol  ehebruchs.  2  Ptl- 
2,  14. 

Ehedieb;  m.  wer  sie  (die  ehe)  ym  winrkel 
vnd  finsternis  sucht  odder  heimlich  annimpt, 
der  ist  ein  ehedieb.  von  ehesachen.  (153lM> 
Dij'». 

Ehefall ,  m.  casus  malrimonii :  so  werJ« 
ich  von  etlichen  berichl,  es  sey  nichts  anders 
denn  trawrigkeit  vnd  Schwermut  des  gei>L^ 
die  sich  zugetragen  habe  vber  eim  ehelall. 
da  ein  pfarrherr  seines  vorigen  verstorbenen 
Aveibs  stieilmutter  gefreiet.  Jen.  8,  223*: 
darumb  were  mein  rat  in  diesem  ehefall. 
Eül.  U  193^ 

EhefhiO;  f.  uxor,  gemahlin:  wer  ein  ehe- 
fraw  findet,  der  findet  was  guts.  sprAS. 
22 ;  man  sihet  auch  hernach  in  allen  pn»- 
phelen,  das  gott  sich  stellet  vnd  redet  ni' 
den  kindern  Israel  als  ein  man  mit  seioer 
ehefrawen.  von  den  Juden  vnd  jren  %«• 
(1543).  Gij**;  buler  vnd  humtreiber  vngern 
ehefrawen  nemen.  vermanung  an  die  güt- 
lichen. (1530). 

Ehefräalein  (ehefrewlin),  n.  dtm.  des  vo- 
rigen, uxorcula :  ein  ehefrewlin  mus  sie  biO- 
dern, ebend.  Füj**. 

Ehegemahl  j  n.  conjux,  mann  und  fra»: 
die  stück  alleine  scheiden  man  vdiI  weib, 
doch  mus  es  vormals ,  wie  zu  recht  gebilrei, 
genugsam  erwiesen  werden,  das  ehebreche- 
rey vnd  hurerey  geschehen  sey,  sonst  söltfß 
wol  jr  viel  böses  von  jren  ehegemaleo  sageA. 
damit  sie  die  los  würden.  Eisl.  1,  215*. 

Ehegestem,  nudius  tertius,  vorgestern: 
deine  sonichen  sind  von  Mansfeld  gefarea 
ehegestern.  de  Wette  br,  5, 784;  Jacob  safae 
an  das  angesicfat  Laban,  vnd  sihe  es  i^ir 


EKBHAFT 


483 


EHEMANN 


nicht  gegen  jm  wie  gestern  vnd  ehegcstern. 
1  Mm.  31,  2.  5. 

in  der  ersten  deuUchen  bibel  (1462) 
egestern  {gedr.  egegestern .  was  toohl  nur 
druckfehler  ist},  mkd.  tgSster  {Ben,  \ ,  500), 
ahd  ^g&itere,  drg^lere  {Graff  A,  273). 

Ekeliaft  (ehafll) ,  legitimus ,  reehtmäsxig, 
nchtsgOltig,  mhd,  öhafl  (Ben,  1,  451):  wo 
vhr  aus  efaafller  vrsaclien  nicht  erscheynen 
mochtet«  xwey  keyserUche  vneinige  vnd 
vydderwertige  gepott.  (1524).  Eij".  er- 
scheint  nur  an  dieser  stelle  bei  L.  und  atich 
^er  nur  in  einem  der  in  der  genannten 
Schrift  abgedruckten  kaiserlichen  geböte, 
dagegen  gebraucht  L.  einmal  das  gleich' 
ledeutende 

EkehafUg^  mhd.  ^haftic  (Ben.  1»  452): 
aus  solcher  ehehaflliger  noil  hat  er  widder 
mich,  alsz  eynem  gotlis  priester  gepurt, 
tzustreylten  furgenommeii.  eyn  widder' 
Spruch.  (1521).  Aij'. 

Eliehalty  m.  dienstbote,  bei  L,  nur  in  der 
hauspastüle  erseheinend:  ein  jglicher  ehe- 
hall oder  dienslbot.  hauspost.  {Wittenb, 
1545),  winierteil  52";  man  findet  solcher 
eheballen  oder  dienslboten  seer  wenig. 
tbend.  51**. 

mhd,  ^balte  {Ben.  1,  623),  ahd.  hiesz  der 
priester  als  diener  gottes  ihalto  {Graff  4j 
907). 

ISIieliire^  /.  uxor  adultera:  gleich  wie 
eine  chehure  viel  Irewer  vnd  gehorsamer  ist, 
auch  viel  mehr  IhuL  vnd  leidet  vmb  des  ehe- 
brnchers  willen  denn  vmb  jres  mannes  vnd 
kinder  willen.  Verlegung  des  alcoran.  (1542). 
Viij'' ;  so  beten  sie  auch  viel,  wie  die  ehehur 
prouerb.  vij  thut.  ebend. 

KhekiBil,  n.  in  der  ehe  erzeugtes ,  proles 
legiUma:  dasselbige  hurenweib  ist  seine 
(Boseas)  rechte  redliche  ehefraw  gewest  vnd 
iial  rechte  ehekinder  mit  jr  gezeuget,  vorr. 
vber  den  proph.  Hosea.  Bindseil  1,  AOO. 

mhd.  ökinl  {Ben.  I,  818). 

Eheleute^  pl.  conjuges:  das  sollen  die 
eeleudt  wissen,  das  sie  gott,  der  chrislen- 
beyt,  aller  well  .  .  .  keyn  besser  werck  vnd 
nutz  schaffen  mugen,  dann  das  sie  yhre  kin- 
der wol  aufllzyhen.  von  dem  elichen  standt. 
(1520).  Aiij'';  hie  (1  Cor.  7,  3  f.)  vnter- 
ridil  s.  Paulus  die  eheleutt  wie  sie  sich 


gegeneinander  hallten  sollen  der  ehepflichl 
halben,  das  7.  cap.  s,  Pauli  zu  den  Corin» 
them.  (1523).  Biiij'';  diese  drey  nacht  wOl* 
len  wir  beten ,  darnach  wollen  wir  vns  zu- 
samen  halten  als  eheleute.  Tob.  8,  4. 

Ehelich  (ehlicb,  eelich ,  elich) ,  gebrauehi 
L,  nur  noch  in  der  engeren  bede^ung  con* 
jugalis :  eyn  sermon  von  dem  elichen  standt. 
titel  einer  1519  erschienenen  schrift  L.^s; 
eyn  ehlich  weyb.  das  7.  cap.  s.  Piiuli  zu 
den  Corinihem.  (1523).  Biij'*;  Moses  deuC. 
22  eine  vertrawele  jungfraw  eine  eheliche 
fraw  nennet,  von  ehesachen.  (1530).  Eiij^ 
oß  mit  werden :  stehet  die  sache  eines  man- 
nes mit  seinem  weihe  also ,  so  ists  nicht  gut 
ehelich  werden.  Matth,  19,  10;  vnd  ver- 
bieten ehelich  zu  werden.  .1  Tim.  4,  3.  sub" 
stantivisch:  den  ehelichen  aber  gebiete  nicht 
ich,  sondern  der  herr.  1  Cor.  7,  10;  das 
die  eelichen  yhre  kinder  zyhcn.  eyn  sermon 
von  dem  elichen  standt,  (1520).  Aiij'*. 

mhd.  61ich  (Ben.  1,  452),  ahd.  ^Itch 
(Graff  1,  513),  auch  noch  mit  der  urspr, 
bedeutung  gesetzmäszig,  legitimus. 

Ehelichen  (ehlichen),  matrimonium  tra* 
here,  heirathen:  wenn  jemand  ein  weib 
nimpt  vnd  ehelicht  sie.  5  Mos.  24,  1 ;  mein 
Schwager  wil  mich  nicht  ehelichen.  25,  7  ; 
darausz  folget ,  das  schwister  kinder  vnd  der 
ätilTmulter  schwester  für  golt  mit  guttem 
gewissen  mugen  geehlicht  werden,  wilche 
person  verpoten  sind  tzu  ehlichen.  { 1 522). 
Aj'';  da  müssen  sie  die  weyber  entlweder 
lassen  odder  ehlichen.  wider  den  falsch  ge» 
nantten  geystl.  stand.  (1522).  Gj^ 

Ehelos  ^  caelebs:  ewr  newer  löblicher 
eheloser  stand,  vermanung  an  die  geist' 
liehen.  (1530).  Eij**;  ich  meine  aber  nicht 
den  jtzigen  geistlichen  stand  jnn  klöslern 
vnd  stißlen  mit  seinem  ehelosen  wesen.  das 
man  kinder  zur  schulen  halten  solle.  (1530). 
Biij^ 

EheaalSi  antea,  quondam,  mAd.  6  males, 
auch  bei  L.  getrennt  ehe  pials :  es  hat  wol 
che  mals  eyn  narr  bas  zu  geraten ,  denn  eyn 
ganlzer  radt  der  klugen,  an  die  radherm. 
(1524).  Eiij^ 

EheHaan  (chroan),  m.  marilus ,  gälte, 
mhd.  ^man  {Ben.  2,  39) :  einem  ehraan  (gc' 
bürt)  jnns  haus  zu  sorgen  vnd  schicken,  vnd 

61* 


EHBPFAFF 


484 


EHEVERBIETER 


nicht  der  kinder  warten,  me  das  geseU  vnd 
euangeUumzuvnterseheiden.  {\bZ2).  Aiij*; 
wenn  jemand  erfunden  wird ,  drr  bey  einem 
weibe  schlefll»  die  einen  eheman  hat,  so  sol- 
len sie  beide  sterben.  5  Mos.  22,  22;  nach 
dem  öffentlichen  verltfbnis  ist  er  nicht  ledig, 
sondern  ein  breutgam  vnd  eheman.  von  ehe» 
Moehen,  (1530).  Fiiij*;  es  ist  on  zweirel 
mein  abentheuerlich  geschrey  im  euch 
komen,  als  sollt  ich  ein  ehemann  worden 
seyn.  de  Wette,  br,  3,  11. 

JtktiftMWf  m.  verheiratketer  geiiilicher: 
würgen  die  ehepfaffen.  vermanung  an  die 
geistlichen.  (1530).  Gij*.  da  dies  wort  bei 
Grimm  unverzeiehnet  geblieben  ist,  so  füge 
ich  noch  einen  beleg  aus  einem  zeiigenossen 
L's  bei:  so  lassen  wir  es  ench  papisten  ein 
exempel  der  aposteln  sein,  welches  den  ehe* 
pfaffen  nichts  abelreit,  sonder  viel  mehr  euch 
euwidder  ist.  Kymeus  van  der  priester 
ehestand.  (1533).  Fiiif. 

ttepiieht,  /*.  eheliche  pßcht ,  beischlaf: 
nn  die  wortt  s.  Pauli  sind  klar  gnug  vnd 
durffen  nicht  viel  gloszen ,  so  mag  ich  nicht 
so  tieff  hyneyn  ^reyffen  vnd  vnsanber  von 
der  ehepflicht  schreyben.  das  7. cop. s.  Pauli 
zu  den  Corinlhem.  (1523).  Cj' ;  ich  wil  der 
fahr  geschweigen ,  das  man  ein  weib  zwingt 
zum  man  yns  bette ,  die  ehepflicht  zu  leisten 
vnd  doch  keine  zu  foddem.  von  ehesachen, 
(1530).  Bif .  s.  eheschuld. 

Bher,  prius,  L.  eer,  ehr,  doch,  wie  schon 
wihd,  £r,  nur  selten,  häufiger  ehe  (a.  d.): 
auch  findt  man  die  zur  ehe  greyffen  vnd 
vatter  oder  mutter  werden,  eer  sie  selb  bet- 
ten künden,  von  dem  elichen  stand.  (1519). 
Aiij^ ;  aber  ehr  sie  das  theten,  sie  Hessen  disz 
gewalt  viel  ehr  fallen,  von  dem  bapslum  zu 
Roms.  (1520).  Bj";  so  sollen  sie  es  doch 
nicht  eher  thun,  meyn  stündlin  sey  denn  da. 
zwey  keiserliche  gepotl,  (1524).  A2*. 

Eher,  f.  spica,  s.  aber. 

BiMra »  ehm,  aereus,  von  erz  (mhd.  ahd. 
h),  mhd.  ahd.  Mn  {Ben.  1,  438.  Graff  1, 

433J. 

1 )  eigentlich :  funffzig  eherne  heffte.  2  Mos. 
26,  11;  ein  ehrn  handfas  mit  eim  ehm  fas. 
30,  18;  ein  ehern  topff.  3  Mos.  6,  28; 
mache  dir  eine  ehme  schlänge.  4  Mos.  21, 
8 ;  zum  ersten  mus  die  schlänge ,  die  Moses 


aus  gottes  befelh  machen  sol,  ehernen  oder 
knpffern  sein.  Aau^poal.  {Jhena,  1 559).  266\ 

2)  bildlich:  dein  himel ,  der  vber  dir  ist, 
wird  ehmen  sein  vnd  die  erden  vnter  dir 
eisern.  5  Ifoa.  28,  23;  denn  ich  weis,  <bs 
du  hart  bist  vnd  dein  nack  ist  ein  eisen 
ader,  vnd  deine  stirn  ist  eherne.  Jes,  48, 4. 

Ehesache,  f.  causa  eonjugaHs:  wo  wir 
beginnen  richter  ynn  ehesachen  lu  werden, 
so  hat  vns  das  liamprat  bey  dem  ennel  er- 
grtflen.  von  ehesachen.  (1530).  Aij^ 

Eheschildcr,  m.  conjugU  violaior:  der 
bischoft  ist  ein  vbergöttlicher  man ,  der  fcu 
nicht  straffen  die  pfaffen,  so  frawenreober, 
eheschender  vnd  hurrn  ieger  sind?  eine  bt' 
rieht.  (1528).  Biij^ 

EheseheMeB ,  n.  die  not  foddert  andi  et- 
was zu  sagen  von  ehescheiden,  rofi  eAe- 
saehen.  (1530).  Jj'';  das  scheiden  von  betie 
vnd  tische  ein  recht  ehescheiden  ist,  das  keis 
füncklein  der  ehe  da  bleibt,  ^end,  Gj^ 

EheseheMvng,  f.  divortium:  ynn  dem 
selbigen  (fc.  geistlichen)  recht  die  ehesckei- 
dung  gemeiniglich  der  massen  zu  geUsseo 
wird ,  das  sich  keins  verendem  thar.  ebenl 
Giif. 

KheschnM,  f.  was  ehepflicht :  sie  bat  reckt 
vnd  macht  die  eheschuld  von  yhro  zn  foddem 
als  ein  eheweib.  ^end.  Bij^ 

Ehestani,  m.  matrimonium :  niemant  vnier  • 
windet  sich  gern  solcher  bOszen  tage,  darusl^ 
schewet  yderman  den  ehestand.  das  7.  csf. 
s.  Pauli  zu  den  Corinthem.  (1523).  Böij*: 
nach  der  brunst  vnd  kulzel  zq  rechen . .  • 
ist  die  iungfrawschaflt  vnkeuscher  denn  der 
ehestand.  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  eo» 
der  heyl.  drey  könige  fest.  (1525).  füij'- 

Ehestiftnng,  f.  coneiliatio  matnmami: 
vnd  sie  namen  einen  brieff  vnd  schriebea  die 
ehestifflung.  Tod.?,  16;  dasmagwoIhei«ses 
eine  grosse  herrliche  ehestidtang  oder  hock« 
zeit,  zwo  hochzeit  predigten.  (1536).  6j*: 
wenn  die  ehestifflung  volzogen  sol  werden. 
Eist.  1,  193*. 

EheverbieteD^  ».  solch  eheverhieteo  «^ri 
er  nicht  thun  aus  liehe  zur  kenscheit.  rorr. 
vber  den  proph.  Daniel,  ßindseillt  3$^* 

Eheferbieter,  m.  also  sagt  auch  s.  P»- 
lus  1  Tim.  4  das  die  eheuerbieter  m  beo^ke- 
ley  lügen  reden,  ebend.  7,  381. 


EHEVOLK 


485 


EHRBfETUNG 


Rhef^ÜLy  n.  eonjuges,  eheleate :  wie  eine 
selige  ehe  were  das,  wo  solehs  eheuolck 
bpysamen  were.  ausleg.  der  xehen  gepoL 
fl528).  K5";  ein  christlich  eheuolck. 
kausposL  (Wit^.,  XbAb)  wlnterleil  105". 

Ehewcf  hseli)  n.  also  ist  es  auch  den  jaden 
gangen  mit  jrem  ehewecbseln  vnd  scheiden. 
das  5.  6.  vnd  7.  eap.  s.  Malthei.  (1532). 
Viiij'. 

Eheweib)  n.  marita,  ehefrau,  mhd  ^wip 
(Ben.  3»  719):  sihe  da,  du  bist  des  tods  vmb 
des  weibs  willen,  das  du  genomen  hast,  denn 
sie  ist  eines  mannes  eheweib.  1  Mos.  20, 3 ; 
eine  hure  bringt  einen  vmbs  brot,  aber  ein 
eheweib  fehet  das  edle  leben,  spr,  6,  26; 
jr  {der  Türken)  gesetze  sulesst,  das  einer 
mag  zwelff  eheweiber  haben,  eine  heerpTe» 
digt.  (1542).  Giiif. 

Ehewille  ^  m.  propensio  ad  eonnubium: 
vnd  ist  die  braut  liebe  odder  ehewille  ein 
nalürlich  ding  von  gott  eingepflantzt  vnd  ein- 
ge!?et»en.  van  ehesaehen,  (1530).  Giiij'*. 

Ehrbar  (erbar) ,  anfangs  auch  toie  ällev' 
nhd.  {z.  b,  beiKeisersberg),  erber,  mhd. 
hhme  {Ben,  I,  445),  gebrawcht  L, 

1)  als  auszeichnendes  epithel  in  titeln 
vornehmer  leule,  je.  b.  dem  erbam,  fursich- 
ügen  Lasaro  Spengler,  der  stad  Nurniberg 
Synilico.  das  man  kinder  zur  schulen  hallen 
ioUe.  (1530).  Aij-, 

2 )  honoratus ,  angesehen ,  vornehm :  Jo- 
!ieph  von  Arimalhia,  ein  erbarer  ratsherr. 
Marc.  15,  43;  die  andechtigen  vnd  erbarn 
weiber.  aposL  gesch,  13,  50 ;  nn  aber  sie 
J^ehen,  das  so  viel  erbarer  kinder  mit  ver^ 
warler  zucht  vnd  ehre  die  ban  gebrochen 
hallen  .  .  .  werden  sie  muliger  vnd  thursliger. 
^nach  vnd  aniwori.  (1523).  Aij'';  ich  hab 
selhs  viel  feiner  erbarer  menner  gesehen  vnd 
gnkand ,  wenn  sie  soften  gericht  sitzen  vnd 
elna  ein  blutvrteil  sprechen ,  das  sie  da  für 
flohen.  zwohochzeitprediglen.{\h^%).  Aiiij''. 

3)  von  anständigen  silten,  züchtig:  die 
tliener  sollen  erbar  sein,  l  Tim.  3,  8;  was 
erbar,  was  gerecht,  was  keusch,  was  lieblich, 
was  wo!  lautet  . . .  dem  dencket'nach.  Phil. 
4,  S;  ein  erber  frum  Christen  man.  von  den 
newen  Eckischen  bullen  vnd  lügen.  ( 1 520). 
Aiiij* ;  war  ists,  das  fressen,  sauffen  vnd  voll 
seyri  solehs  erber  leben  am  allernieyslen  hyn- 


derl  vnd  verstoret.  ausleg.  derep.  vndeuang* 
vom  christag  etc.  (1522).  Gj";  welche  aU 
leyn  sehen,  auflT  das  erbar  scheinbarlich  leben» 
denen  were  es  besser,  das  sie  hurn  vnd  buhen 
weren.  das  benedictus.  (1525).  Fj\ 

Ehrbarkeit  (erbarkeit),  f.  honestas :  viets-* 
siget  euch  der  ehrbaikeit  gegen  jederman. 
Rom.  12,  17;  es  ist  aber  schendlicb ,  das 
nicht  so  viel  redlickeitvnd  erbarkeit  ynn  yhn 
ist,  solehs  frey  eraus  zu  bekennen,  da«  diese 
ufort  Christi  noch  fest  stehen.  (1 527).  fj**; 
nu  ist  dennoch  ein  füncklin  odder  zwev  der 
Uigent  vnd  erbarkeit  jnn  jnen.  eine  predigt 
vom  verlornen  schaf.  (1533).  Aiiij*. 

mhd.  ^rbaei*ekeit  (Ben.  1,  445). 

Ebrbarlieh  (erbarlich),  adv.  honeste:  las- 
set vns  ehrbarlich  wandeln,  als  am  tage. 
Rom.  13,  13;  frömlich  vnd  erbarlich  leben. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  von  ostem. 
(1544).  N5'';  wer  liolTertig  ist,  da  spricht 
man,  das  ist  ein  ehrlicher  man,  der  helt  sich 
Stadiich  vnd  erbarlich.  hauspost.  (Jhena 
1559)  271*^;  priesler  waren  herrlich,  vnd 
doch  ehrbarlich  geschmOckt.  randgl.  zu  Jes. 
61,  10;  e.  w.  wird  sich  hierin  christlich  vnd 
ehrbarlich  wissen  zu  halten,  de  Wette  6r.4,334. 

Ehrbieten,  honorem  offerre,  venerari, 
mhd.  gelrennt  ^re  bieten:  wie  die  bepst, 
biscboff,  ept  vnd  das  voick  sich  lassen  ehren 
vnnd  ehrbielen  mit  bücken  vnd  knyen.  von 
anbeten  des  saeramenls.  ( 1  523).  Ciij^  ^  hie 
liilfll  kein  demutigen  noch  ehrbieten,  von 
heimlichen  vnd  gestolen  briefen.  ( 1 529 ).  Eij". 

Ehrbietig  (eerhieug),  venerabundus,  heute 
ehrerbietig:  zum  dritten  wolt  ich  eiii  zccdel 
ausz  gehn  lassen,  eynen  ieden  zcuuormanen, 
der  romischen  kirchen  folgen,  gehorsam  vnnd 
eerbietig  zcu  seynn.  originalbr.  v.  j.  1519 
auf  der  bibliothek  zu  Gotha  cod.  chart.  379 
fol.  2 ;  seyt  ehrbietig  (1522 :  eerbietig)  gegen 
yderroan.  1  Pet.  2,  17  in  den  ersten  ausgg. 
des  n.  lest.;  das  sich  der  leib  znchtig  vnd 
ehrbietig  gegen  dem  leib  vnd  blut  Christi 
helt.  deudseh  catech.  (1529).  Yiij^ 

Kbrbietang;  f.  ehrerbietung:  die  ehrbie- 
long  war  den  papisten  veracht.  aniwort 
deutsch.  (1522).  Aiiif;  solche  euserliche 
ehrbietunge  heysl  eygenllich  ynn  der  schrillt 
anbeten,  von  anbeten  des  saeramenls.  (1523). 
Giij'';  die  aposlel  sassen  ym  abendmal  vber 


EHRE 


486 


EHREN 


tisch  vnd  bellen  Chrislum  nicht  an,  den  sie 
leiblich  da  sitzen  sahen  vnd  thelen  yhm  keine 
ehrbielung.  das  diese  toort  Christi  noch  fest 
stehen,  (1527).  iij'. 

Ehre  (ere,  eere,  eehre),  /*.  honor,  dignitas, 
gloria,  mhd,  he  (Ben.  \,  442  ff.),  oÄd.  4ra 
(Graff  1,  441). 

1)  ehre  ynn  der  schrifil  heysl  nicht  alleine 
das  gut  gcrüchle,  sondern  die  guter  dauon 
das  gcrüchle  erschallet,  als  Matth.  6.  ich  sage 
euch,  das  Saloraon  ynn  alle  seiner  ehre  nicht 
ist  bekleyilet  gewest  als  der  eines,  vnd  psalm 
77.  sie  wandelten  yhre  ehre  ynn  ein  kalbs- 
bilde,  vier  trostliehe  psalmen,  {lb2Q).  C8*. 
so  goltes  ehre  ■=»  seine  herrlichkeit  und 
grösze,  <^<$$a,  gloria:  herr  ich  habe  lieb  die 
stete  deines  hauses  vnd  den  ort,  da  deine 
ehre  wonet.  ps.  26,8;  die  himel  erzelen 
die  ere  gottes.  19, 2 ;  bringet  her  dem  herrn 
ehre  vnd  stercke.  29, 1 ;  heilig,  heilig,  heilig 
ist  der  herr  zebaoth ,  alle  lande  sind  seiner 
ehren  vol.  Jes,  6,  3 ;  ehre  sey  gott  in  der 
hohe,  vnd  friede  auff  erden,  vnd  den  menschen 
ein  wolgefallen.  Luc.  2, 14 ;  Joh.  1,14:  vnd 
wir  sahen  seine  herrligkeit  Ü6er«el2le  L.  in  der 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  vom  chfistag  etc, 
(1522)  vnd  wir  haben  seyne  ehre  gesehen, 
fügt  aber  gleich  hinzu:  wenn  ich  aber  auff 
recht  deutsch  sagen  sollt,  sprech  ich,  das  die 
selbe  ehre,  die  auff  hebreisch  cabod,  auff 
krieehsch  doxa  vnd  auff  latinisch  gloria  heyst, 
auff  deutsch  hiesze  herlickeyt;  ebenso  hat 
eine  bei  Bindseil  fehlende  var.  xu  Luc. 
24,  26  (vom  abendmal  Christi,  1528.  hj*) 
in  sein  ehre  gehen  statt  zu  seiner  hnrrlig- 
keit  eingehen ;  gib  gott  die  ehre.  Joh,  9, 24 ; 
so  from  ist  er  nicht,  das  er  gott  die  ehere 
künde  geben  vnd  sprechen  'ach  herre  ich 
habe  ge8undigt\  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Liij";  wir  Schemen  vns  doch  nicht 
frey  öffentlich  zu  bekennen  vnd  gott  die  ehre 
geben,  wo  wir  vorzeiten  gdrret  haben,  das 
schöne  conßtemini.  (1530).  Giiij". 

2)  ehre,  das  ansehen,  der  rühm,  der  gute 
name,  den  hohe  Stellung^  grosze  thaten,  edle 
gesinnung  u,  s.  u>.  einem  menschen  ver- 
schafft: er  hat  meine  ehre  mir  ausgezogen 
vnd  die  kröne  von  meinem  heubt  genomen. 
Hiob  19,  19;  lieben  herrn,  wie  lange  sol 
meine  ehre  geschendet  werden?  ps,  4,  3; 


mit  ehren  vnd  schmuck  wirsiu  jn  krooen. 
8,  6 ;  achte  sie  (die  weisheil)  hoch,  so  wi^l 
sie  dich  erhöhen  vnd  wird  dich  zu  ehren 
machen,  wo  du  sie  hertzest.  spr.  4,  8;  ehe 
man  zu  ehren  kompt  mus  man  zouor  leiden. 
15,  33;  zur  selbigen  zeit  kam  ich  wider  tur 
vernunßl,  auch  zu  meinen  königlichen  ebreo. 
Dan.  4,33;  so  sollen  sie  doch  den  Luther, 
die  Lutherischen  lere  vnd  leul  lassen  blevbeo 
vnd  zu  ehren  komen.  eyn  chrislL  trostbrief 
an  die  Miltenberger.  (1524).  Bitij**;  also 
hat  der  könig  nach  der  besten  melzea  ge- 
griffen, auff  das  er  Joseph  zu  grdssern  ehereo 
setzte,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
nnij*;  weil  er  nu  fttlet,  das  er  zii  Wonnbi 
so  mit  schänden  bestund  vnd  noch  jmerein 
gauch  sein  mus,  hat  er  spl  der  zeit  her  mit 
viel  buchem  widderumb  ehre  erlangen  wol- 
len, die  kleine  antwort.  (1533).  Gf;  hie 
aber  ist  auch  gewehrel  dem  nehisten  aidiis 
abzuspannen ,  ob  man  gleich  mit  ehreo  für 
der  weit  dazu  komen  kan.  deudsch  eatethif 
mus.  (1 529).  Liij*' ;  ehre  vnd  glimpO  ist  baM 
genomen,  aber  nicht  bahl  widdergeben,  «frmd. 
Kiiij";  dem  nehesten  sein  ehre  vnd  leuounil 
abschneiden,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  t<m 
ostem  etc.  (1544).  yiij*. 

3)  jungfrauliche  ehre:  die  weibliche  ehre 
gehet  bey  vns  vber  alle  frucht  des  leibes, 
vnd  eine  beschlaffene  dime  kompt  schwerlieii 
zu  ehren,  von  ehesachen.  (1530).  Eiij*';e< 
geschieht  jhr  eben  als  wenn  einer  dirnea  ml 
gewalt  yhr  ehre  genomen  wird,  ebend.  Bjj^ 

4)  redensarten,  welche  die  ehrenbezeugm§ 
ausdrücken:  in  seinem  tempel  wird  jm  jeder* 
man  ehre  sagen,  ps,  29,  9 ;  ich  neme  niebt 
ehre  von  menschen.  Joh.  5,41;  tbut  ehre 
jederman.  1  Pet.  2,  17;  vnd  sie  thetea  «-»< 
grosse  ehre,  apost.  gesch.2St  10. 

fihreij  arare,  s.  ühren. 

Ehren,  honorare,  ehre  erweisen,  mhl 
^ren  (Ben.  1,  445),  ahd.  ^r^n,  ^r«n  (Gfst 
1,  447). 

1)  gott  ehren,  adorare,  colere:  vnd  der 
herr  spricht,  darumb  das  dis  volck  lo  nur 
nahet  mit  seinem  munde  vnd  mit  seinen  tip- 
pen mich  ehret.  Jes,  29,  13;  wer  sich  de« 
armen  erbannet,  der  ehret  goiL  spr.  14,31: 
vnser  gott,  den  wir  ehren,  kan  vns  wol  er- 
retten aus  dem  glüenden  ofen  ...  vnd  vo 


j 


EHRENFEST 


487 


EHRGEIZIG 


ers  nicht  tfaan  wil,  so  soll  u  dennoch  wissen, 
das  wir  deine  gOUer  nicht  ehren.  Dan,  Z, 
17;  auffdas  sie  alle  den  son  ehren,  wie  sie 
den  vater  ehren.  Joh,  5,  23. 

2)  die  eitern ,  den  könig  etc.  ehren :  du 
solt  deinen  vater  vnd  deine  inulter  ehren. 
2  Mos.  20,  12;  vnd  solt  nicht  furziehen  den 
geringen,  noch  den  grossen  ehren.  3  Mos, 
19,  15;  für  eim  grawen  heuht  soltu  aufT- 
slehen  vnd  die  alten  ehren.  19,32;  furchtet 
gotl,  ehret  den  könig.  1  PeL  2,  17. 

3)  andere  gegenstände  ehren :  wer  gottes 
worl  ehret  der  thut  den  rechten  gottesdienst. 
Sir.  4.  1 5 ;  das  die  römische  kirche  von  gott 
für  allen  andern  geeret  sey  ist  keyn  zweyfcll. 
mlerrieht  auff  eUich  artiekel.  (1519).  Aüj** ; 
Christus  ehret  die  wirdschaill  (die  hochseit 
2u  Cana)  mit  seyner  eygen  person,  mit  wun- 
der  vnd  geschenck.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  der  heyl.  drey  könige  fest  elc, 
(1525}.  h}\ 

Ebrcifest  (emvhest),  von  L.  als  lilel  und 
anrede  edler  männer  gebraucht:  dem  ge- 
slrengen  vnd  emvheslen  Hans  von  Sternherg, 
riUer.  der  ill.psalm.  (1530).  Aij";  dem 
gestrengen  vnd  emvheslen  Hans  Löser^  erh- 
marschalck.  der  147.  psa/m.  (1532).  Aj*"; 
f  wr  gnaden  vnd  ehrnfesten  fugen  wir  zu  wis- 
sen, de  Wette  br.  5,  660 ;  gestrenger,  ernvhe- 
iiier,  lieber  herr.  Burkhardt  briefw.  269. 

Ehreili«ld  (ernhold),  m.  cadueeator, 
praeco,  Herold:  vnd  der  ernhold  rieffvher 
1.1QI.  Dan,  3,4.  ohne  xweifel  ist  ernhold 
eine  entstellung  aus  herold ,  doch  in  der  L. 
zugeschriebenen  schrift  ,faliquot  nomina 
propria  Germanorum  ad  priscam  elymo- 
logiam  restituta"  {Wittenb.  1537)  Cj^heisxt 
ei :  hodie  caesaris  cadueeator  uocatur  herold, 
id  est  ernhold ,  qm  uirtutem  et  honestatem 
quaerat et seruet.  auch Agricola sprichuj. 
B7^  wird  ehrnholl  mit  ehre  in  Verbindung 
g^sbracht,  —  ernhold  für  herold  begegnet 
auch  bei  H.  Sachs,  Hütten  u.  andern 
Zeitgenossen  L.*s.  später  zog  man  wieder 
herold  vor. 

Ebrenkrtpi,  m.  corona  honoris:  wie  auch 
s.  Paulus  anders  wo  schreibet,  jr  seid  mein 
rhum  vnd  trotz,  meine  freudevnd  ehrenkranlz 
am  tage  des  herrn.  etUche  schöne  predigten. 
(1533).  Fiiij^ 


Ehreircidi^  abundans  honoribus:  es  sind 
aber  nu  an  meiner  lere  so  viel ,  so  eddel ,  so 
hochgeborne  forsten  vnd  herrn,  auch  so 
ehrenreich  vnd  lobesam ,  als  herizog  George 
jhe  gewest.  Verantwortung  der.  auff  gelegten 
auffrur.  (1533).  Diiij«. 

Ehreiriilirig;  die  ehre  angreifend,  «er- 
letzend:  vnd  die  schriffte  gewaltiglich  be- 
weisen, das  hinfurt  niemand  kan  wider  jn 
ein  ehrenrUrige  (wie  sie  reden)  schrifft  stel- 
len, vnd  wenn  die  schrifft  so  lang  were,  das 
sie  zur  weit  hinaus  reichet,  kund  sie  doch 
nichts  von  seinen  ehren  ruren.  wider  Hans 
Worst.  (1541).  Aiiij*. 

Khrenwertli^  Aonoredt^tw:  wo  sie  anders 
ehrenwerlh  seyn  wollen,  de  Wette  br.  5, 505. 

EhrerUetci^  traeehrbieten:  drtimb  woU 
ich  das  wir  gedeudscht  hellen  für  das  wort 
anbeten  ehererbitlen  odder  neygen.  ausleg. 
der  euang.  an  den  fümemisten  festen. 
(1527).  V8^ 

EhrerUetHBg,/'.  observantia :  einer  komme 
dem  andern  mitehrerbietung(var.  chrbielung) 
zunor.  Rom,  12,  10;  von  der  heyligen  ehr- 
erbielung  (vere^run^).  das  benedictus. 
(1525).  Aij\ 

Khrgcii;  m.  ambiüo:  es  were  für  war 
woll  allisz  nach  bliebenn,  hett  nit  der  neyd- 
hard  vnnd  ehrgeytz  sich  vormessen  an  myr 
eynen  preysz  erlangen,  manusc.  der  bibl.zu 
Gotha  cod.  chart.  379  foL  9;  für  war  ynn 
dem  Josua  ist  kein  hohmut,  noch  ehrgeitz, 
noch  Ihursl.  der  proph.  Sacharja.  ( 1 528). 
Nij'' ;  das  jnen  der  ehrgeitz  f«;in  ausschwilzet. 
hauspost.  (Wittenb.  XbAb)  festteil.  70'. 

Ehrgeifig,  ehrgeitigj  ehrgitlig,  ambitio" 
sus:  also  eehrgillig  aber  hin  ich  gewesen. 
var.  zu  Rom.  15,  20;  mislrewige,  eygen- 
nützige,  ehrgyltige,  verechtige  leute.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  von  d.  heyl.  dreykönige 
fest.  (1525).  ij'';  solch  ehrgeytzige  krieger 
gleubcn  nicht,  das  gott  mit  ym  kriege  ist  vnd 
sieg  gibt,  ob  kriegsleutte  ynn  sei,  stände 
seyn  künden,  (1527).  Gj'*;  nicht  wie  die 
miedhnge  vnd  eigennützige  vnd  ehrgeittigen 
thun.  der  111.  psalm.  (1530).  Giiij*;  die 
klilglingc,  ehrgeilzige  vnd  rhumrelige  hausen 
in  allen  gassen.  tischr.  187^ 

Ueber  das  schwanken  zwischen  geizige 
geitig  find  gitlig  vgl,  geizig. 


EHRGEIZIGKEIT 


488 


EHRLICH 


RhrgeiilglicU,  ekrgeittgkcit,  fhrgittlg- 
keit,  f.  ambiiio :  so  Ireib  auch  der  küosüer 
ehrgeiuigkeit  {in  der  1529  erschienenen 
speeiellen  ausgäbe  der  weisheil  Salomonis : 
ehrgeiligkeil).  weish.  14»  18;  nu  szo  yhn 
das  spie]  raiszlingt  bin  ich  für  yhnen  der  ehr- 
geytzickeit  schuldig,  grund  vnd  vrsach, 
(1520).  aij'';  ynnwendig  yin  herlzen  sind 
sie  voller  ehergeylzigkeil.  ausleg,  der  euang, 
von  ostem  elc,  (1527).  r  5* ;  ehrgeyllickeyl. 
ausleg,  der  ep,  vnd  euang.  von  d,  heil,  drey 
honige  fest  eic,  (1525).  dij";  behend  er- 
weckt er  mit  einer  unsinnigen  ehrgiuigkeil 
sein  dicner  Johann  Eccium.  de  Wette  1,511. 

Ehrgi€ri|i;  (ehrgirig),  amlntiosus:  sie 
(falsche  lehrer)  sind  ehrgirig  vnd  nicht  recht- 
schaflen.  randgl,  zu  Gal.  6,  4. 

Ehrgierigkeit,  f.  ehrbegierde:  hofferlig 
leben  ist  ehrgirigkeit ,  gewalt,  lob  vnd  oben 
aus  faren.  randgl,  zu  l  Joh,  2,  16. 

Ehrgittigi  s,  ehrgeizig. 

Ehrgilden^  m.  Carolus  donavil  papae 
4000  aureos  medanos,  h,  e.  aureos  sua  et 
frairis  imaginibus  insignitos,  quos  vulgo 
vocamus  schenkgUlden  oder  ehrgülden.  de 
Welle  br.  3,  565. 

Elirjahr^  m.  annus  gloriae:  es  ist  vinb 
ein  kleines  schandtstUndlen  zu  thun,  darnach 
werden  eitel  ehriare  folgen,  egn  chrisU, 
Schrift  an  Wolfgang  Reisenbusch,  (1525). 
Aiij«*. 

EkrUch^  mhd,  ^rltch  {Ben.  1,  445),  ahd. 
^rlih  {Graff  1 ,  444),  erscheint  bei  L.  in 
folgenden  bedeutungen: 

1)  ansehnlich,  vornehm,  berühmi,  von 
leuten:  ratsherrn  vnd  ehrliehe  leute.  ^Mos, 
16,  2;  es  ist  ein  ehrlicher  man  gottes  in 
dieser  slad.  var.zu  1  Sam.  9,  6;  Marduchai, 
ein  ehrlicher  man.  st,  in  Esther  7,1;  ein 
gclerter»  ehrlicher  man.  vom  schem  ham» 
phoras,  (1543).  Eiij*;  der  zuuersicht,  e.  c. 
g.  wurden  als  eyn  ehrlicher  churfurst  nach 
aller  zymlickeyt  zu  solchem  behUTlich  seyn. 
originalbr.  v,  j.  1523  im  archiv  zu  Weimar 
0  pag,  74  FF,  2 ;  wenn  du  von  jemand  ge- 
laden wirst  zur  hochzeit,  so  setze  dich  nicht 
oben  an,  das  nicht  etwa  ein  ehrhcher  (1522 : 
eerlicher)  denn  du  von  jm  geladen  sey.  Luc. 
14.  8;  denn  ich  ia  nicht  gesucht  habe,  das 
sie  an  mir  hangen  sollen  odder  ich  ehrlich 


vnd  hoch  worden,  von  heiwUidien  vni  p» 
Stolen  brieffen,  { 1 529).  Fj^. 

2)  ansehnlich,  herrlieh ^  löhUeh,  roi 
Sachen:  begrabe  deinen  todten  in  viuer  eh^ 
liebsten  grebern  {vul§.  eleelis  sepulcrisi. 
1  Mos.  23,  6;  die  ehrliche  pracht  deiaes 
königreichs.  ps.  145,  12;  vnd  sie  kilnui 
ehrlichen  namen  hinder  sich  gelassen.  Sir. 
45,  8)  wie  kan  ich  yhr  eherliche  tittelalie 
ertzelen.  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  des  ad* 
uents.  (1522).  Rj*;  szo  man  yhe  m\dis 
newe  testament  erheben  in  zeillicher  prachu 
mehr  vnd  hober  dau  das  alte,  were  es  den  nil 
der  vornunOX  gleich,  das  ym  newen  (estameot 
mehr  dan  ein  hoher  priesler  were,  damit  es 
ehrlicher  vnd  priichtlicher  were  den  das  alle. 
von  dem  bapslum  zu  Rome.  (1520).  Eiuj'; 
das  wort  {ketzerisch)  ist  zu  geringe  vnd  n 
ehrlich  (zu  gut)  solcher  schandbabin.  wOer 
Hans  Worsl.  (1541).  Eiij^;  ein  fein,  fromm 
kind,  ehrliches  herkomens.  de  Wette  br,  3. 
187 ;  ich  dank  e.  k.  f.  g.  hochlich  des  ehr- 
lichen geschenks.  ebend.  541. 

3)  zur  ehre  gereichend,  ziemend,  ansii»r 
dig,  züchtig,  oft  mit  dativ  der  person:  wer 
gedüllig  ist,  der  ist  ein  kluger  mensch,  md 
ist  jm  ehrlich,   das  er  vnlugent  vberiidrai 
kan.  spr.  19,  11 ;  es  ist  gotte  nicht  ehriicl) 
von  gebrechlichem  leibe  eins  menscheo  ge- 
boren werden,  item  es  ist  Christo  nicht  ehr- 
lich, das  yhn  der  teuffel  aus  der  wflsten  hirt 
auff  den  lempel  vnd  hohen  berg  .  . .  item  es 
ist  nicht  ehrlich,  das  er  gecreutzigl  ist  des 
diese  wort  Christi  noch  fest  sUhen.  (1527> 
h  iiij* ;  er  (ein  guter  pfarrer)  kan  sie  dardb 
worl  zu  gott  bringen  vnd  tüchtige  geschi<ite 
leut  draus  machen,  gotte  diensllidi  vnd  ehr- 
lich,  der  82.  psalm.   (1530).    Ciij*;  daaii 
bestetigt  er  zu  gleich  auch  alle  handwer^t 
stende  vnd  hendel,  so  in  solchen  irehltchefi 
herrscliaiflen  sind,  sie  heissen  wie  sie  wollen, 
so  fern  sie  ehrlich  vnd  löblich  sind,  der  1 17* 
psalm.   (1530).   Giiij*;   sie  lassen  jhn  jhr 
schendlich  vnzUchlig  leben  bas  gefaUeo,  dem 
das  gottlich  vnd  eherlich  leben,  eta«  keeh- 
zeitpredigt.  (1531).  c  ij^ ;  die  ehrlidie,  züch- 
tige liebe  zu  weibem.  ßindseil  7,  376. 

Ehrlick^  adv.  in  den  verschiedenen  ^ 
deulungen  des  adj. 

1)  ansehnUch,  herrUch,  statOich:  ep 


J 


EHRLOS 


489 


EI 


knecht  ym  ab  wessen  seynes  herrn  grosser, 
wirüiger  vnd  ehrlicher  geballten  isl,  ileun 
ym  beyweszen.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
detaduenU.  (1522).  BBf;  vnd  als  er  na 
hundert  vnd  zwey  jar  alt  war ,  ward  er  ehr- 
lich begraben  za  Nineue.  Tob,  14,  2;  mein 
iiind ,  wenn  einer  stirbt ,  so  beweine  jn  vnd 
klage  jn  als  sey  dir  gros  leid  geschehen  vnd 
verhalle  seinen  leib  gebürl icher  weise  vnd 
hfsLite  jn  ehrlich  zu  grabe.  5tr.  38»  16;  da 
pr  {Jonathan)  für  Ascalon  kam ,  gi engen  jin 
«Ire  bürger  entgegen  vnd  empfingen  jn  ehr- 
lich. 1  Macc.  W,  60;  und  gibt  so  \icl  nach, 
<lasz  derselben  nonnen  zwey  oder  dreyliun- 
dert  gülden  mOchlen  gehen  werden,  damit 
sie  ehrlich  genug  ausgesetzt  würde,  de  Wette 
&r.  2,  269. 

2)  geziemend»  wohlanständig,  züchtig: 
lassets  alles  ehrlich  vnd  ordentlich  zugchen. 
t  Cor.  14,  40,  die  var.  haben  theils  erbar- 
lidi  vnd  ordenlich,  theils  zUchliglich  vnd  or- 
ilenüich.  » 

EbrUs ,  inhonestus ,  ohne  ehre ,  der  ehre 
rerlusUg,  mM,  4rl6s  {Ben.  1,  444):  yder- 
nian  wunlt  mich  für  eynon  hüben  vnd  ehr- 
loszen  boszwicht  hallen,  auff  das  vbirchrist- 
lieh  buch  bocks  Emszers.  (1521).  Bj*;  du 
ieuge^t  als  eyn  crlzbube  vnd  ehrloser  hOs- 
wichl.  das  ander  teyl  toidder  d.  hyml.  pro- 
pheien,  (1525).  Nij**;  ehrloser  stand,  ver- 
manung  an  die  geistlichen,  (1530).  F\}^; 
(las  jhr  sehen  solt  vnd  greiflen,  das  sich  vnser 
f\\e  an  ewor  ehrlosen  keuscheit  redlich  ge- 
roihcn  hat.  ebend,  Giij\ 

Khrnlingy  m.  aereus:  dardmb  nennet  sie 
< die  eherne  schlänge)  Ezechias  auch  schmeh- 
Ii«-h  nchistan,  das  ist  eneolus  (aeneolus), 
<')irnling,  als  wolt  er  sagen,  ists  doch  nur  ein 
Ijuier  ertz  wie  ander  ertz.  eine  bericht. 
1528).  Gj^  die  Jen.  ausg.  (1573)  3,  r.28' 
hat  ehrling.  vgl.  kupferlinglein. 

Ehrreich,  was  ehrenreich  (s.  d.):  drUmh 
1^1  «1er  man  ehrreich.  ausleg.  der  zehen  ge- 
poL  (1528).  L6^ 

Khrsam  (ersam),  was  ehrbar,  mhd.  ^rsnm. 
</^fn.  I,  445). 

\)Qlstitel,  honorabilis:  derhalhen  wyr 
zu  Wiuemherg  den  crsamen  rad  lassen  solche 
,5^.  ehebrecher)  slraflen.  de  Wette  dr.6,  53. 

ÜiETZ  Wurterbnch. 


2)  anständig,  ehrerbietig:  wie  denn  auch 
soichs  die  weitliche  zucht  foddert,  das  die 
jugent  vnd  der  pohel  sich  solle  Schemen  vnd 
ersam  sein  gegen  die  allen  odder  lerer,  ein 
brieff  an  die  zu  Franckfor t  am  Meyn.  (1533). 
Dij^ 

Kknankfit,  f,  was  ehrbarkeit:  er  {Chri- 
stus)  sol  vnd  mus  das  beubt  sein ,  vnd  die 
kirche  ist  jm  (wie  s.  Paulus  sagt)  vnterthan 
vnd  gehorsam  mit  furcht  vnd  ehrsamkeit. 
Jen.  6.  175\ 

RhrsBcht  9  f.  nimia  ambitio ,  sucht  nach 
ehre:  vnd  er  Jacob  als  vntCfchtig  zum  prcdi- 
gcr,  weil  er  so  gröblich  ynn  hass,  neid,  ehr- 
sucht  vnd  stoltz  erfunden  .  .  .  absetzen,  ori- 
ginalbr.  v.  j.  1 539  auff  der  bibliothek  zu 
WolfenbüiieL 

Khreichligy  ehrsuchtig,  ambitiosissimus : 
gleich  wie  auch  disse  ehrsüchtige  propheten 
thun.  Widder  d.  hyml.  propheten.  (1525). 
Aiij' ;  aus  der  vrsachen,  das  sie  gemeiniglich 
stoltz,  ehrsüchtig  vnd  kOppisch  weren.  von 
den  concilijs  vnd  kircl^en.  (1539).  Rij^;  ein 
liühmütiger,  ehrsüchtiger,  zorniger  Christ. 
ebend.  Yij^ 

Ehrung .  f.  Verehrung:  von  der  heiligen 
ehriing.  Jen.  6,  354^  vgl.  ehrerbietung. 

Khrwnrdig  (erwirdig),  venerandti«,  alsan- 
rede  vnd  titel:  erwirdiger  lieber  herr  vnd  pa- 
tron.  das  schöne  conßlemini.  (1530).  Aij*; 
dem  erwirdigen  herren  Fridrichen  nbl  zubauet 
Ugen  zu  Nurmberg.  ebend. 

Ehrwjirdigeii  (  ehrwirdigen ) ,  venerari, 
ehren,  preisen:  vnd  die  heydenschafft  wirt 
eerwirdigen  deinen  uamen ,  vnd  alle  kunige 
der  erden  werden  eerwirdigen  dein  glorie. 
var.  zu  ps.  102,  16  in  den  7  buszpsalmen. 
(1517).  E5**;  ewer  licht  sol  leuchten  vor 
den  menschen  aulT  das  sie  sehen  ewer  gutte 
werck  vnd  erwirdigen  ewern  vatter ,  der  im 
hymel  ist.  von  den  gutten  wercken.  (1520). 
Diiij^  var.  zu  Matih.  5,  16;  das  sage  ich 
darumb,  das  man  die  nllergnedigsten  tugend 
der  Schlüssel  lieh  li«ih  vnd  elirwirdige.  Jen. 
I.  67^ 

El  (ey) ,  vieldeutige  interjeclion .  mhd.  ei 
(Ben.  1,  414).  sie  ist 

1 )  ausdrurk  der  Verwunderung,  des  stau- 
nens:  ey  welch  weise  vnd  vorstendige  leule 
sind  das  vnd  ein  herrlich  volck.  hMos.  4,  0; 

62 


t:i 


490 


m 


es  isl  dem  rollen  geysl  nur  darumh  zulhiin, 
d<is  er  den  tollen  püfel  errege  vnd  an  sich 
ziehe  ...  der  soll  hie  das  maul  russeln  vnd 
sagen  'ey  wie  ist  d.  Garlstad  so  eyn  IrefTHch 
roan\  das  ander  teyl  mdder  d.  hyml.  pro^ 
pheten.  (1525).  Diij\ 

2)  des  hei  falls,  der  billigung,  helobung^ 
euge:  cy  du  fromer  vnd  gelrewer  knecht. 
Mallh.  25,  21.  23.  Luc.  19,  17. 

3)  der  aufmunlerung,  mahnung,  ertn- 
nerung :  ey  las  vns  heim  gehen ,  denn  es  ist 
nu  zeit  essens.  Susanna  13;  ey  borne  dich 
nicht  zu  helle,  von  heimlichen  vnd  gesiolen 
hneffen.  (1529).  Aiiij\ 

4)  derironie,  desspoUes,  der  Verachtung: 
so  hOre  ich  wol  vnscr  glaube  stünde  auffder 
(linlen  vnd  feddern,  ia  aufT  dem  guten  willen 
der  schreyber  vnd  drilcker,  ey  da  stünde  er 
Tcyn.  das  ander  teyl  widder  d.  hyml,  prO' 
pheten.  (1525).  Giüj'*;  eyprulcußel,  wie 
hat  sich  der  bapstesel  beschissen,  vnder  das 
hapstum  zu  Rom,  (1545).  Diiij';  ey  was 
himel?  helle  ich  hie  melh  vnd  brol,  gelt  vnd 
guls  gnug.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
ostem.  (1544).  xiij''. 

Ei^  n.  Ovum :  oder  so  er  vmb  ein  ey  bittet, 
der  jm  einen  scorpion  da  furbiele?  Lue.  1 1, 
)2;  hie  leret  ey  das  hun  vnd  kachel  den 
löplTer.  von  der  winckelmesse.  (1534).  Fij'* ; 
das  eye  aussauflen.  eyn  sermon  von  dem  sa^ 
crament.  ( 1 526).  Aiij' ;  das  er  bcy  bann  vnd 
sund  gepeult  etllich  tag  nit  fleysch,  eyer, 
buller ,  dilz  vnd  das  zu  eszen.  warumb  des 
bapsts  bücher  vorprant.  (1520).  Aiiij^;  sihe 
lieber,  wie  gehl  der  geysl  hie  auff  eyern 
( tritt  leise  auf),  das  andere  teyl  tcidder  d. 
hyml.  Propheten.  (1525).  Nj*. 

mhd.  ei,  pl.  eigcr  (Ben.  1,  413),  ahd.  ei, 
pl.  eigir  (Graff  1,  59),  landschaftlich  {z.  b. 
in  Hessen;  noch  mit  haftendem  hehUaut  das 
ege.^ 

EU  (eya),  der  erweiterte  ausruf  er  {s.  d.), 
mhd.  eiü:  eya  das  byn  ich  gewysz.  die  sie» 
ben  puszpsalm.  (1517).  H5";  eya  wie  gar 
fein  volgl  jr  Chrislo  nach,  ausleg.  des  109. 
psalmen,  (1518).  Biiij^ 

Eichbanm,  m.  quercus:  meine  sünd  sind 
eitel  vierkleOlerige,  grosse  eichbeume,  haus- 
post.  {WUtenb.  1545)  sommerteil  74^ 

Eiche^/*.  quercus, mhd.  eich  (Ben.  1,41 4), 


ahdr.  eih  {Graff  \,  127):  vnd  er  vergrab  sk 
{die  götzenbilder)  vnler  eine  eiche.  1  Jfos. 
35,  4 ;  bey  der  hohen  eichen,  die  zu  Sichern 
stehet,  rieht.  9,  G;  vnler  einer  eichen.  5«- 
sanna  58;  ein  weidenes  oder  heseln  rOilio 
kan  ich  uiit  einem  brolmesser  zu  schnetden, 
aber  zu  einer  harten  eichen  mosz  man  barlen, 
heile  vnd  exte  haben,  tisehr.  37*. 

Elf  hei  9  f.  die  frueht  der  eiche,  glans, 
mhd.  eichel  {Ben.  I,  414),  ahd.  eicbiii 
{Graff  \,  128):  ein  stadmaus  kam  zu  einer 
feldmaus,  die  thet  jr  gütlich  mit  eichein, 
gersten,  nüssen.   Jen.  5,  272K 

Eichen  j  quemus,  mhd.  ahd,  eichin  (Ben. 

1,  414,  Graff  1,  128):  daraulT  so  dickes  fdl 
gewachsen  als  kein  eichen  rinde  ist.  von  den 
ßiden  vnd  jren  lügen.  ( 1 543).  Eij* ;  wo  böse 
kind  oder  gesind  im  hausz  isl ,  das  man  ein 
eichen  butterwecken  (eineruthe)  in  die  band 
neme  vnd  schmire  jnen  die  haut  wol  darcit. 
hauspost.  {Wittenb.  (545)  aommerlet/  120'. 
dem  Sprichwort  eichen  laub  stinkt  gibt  L 
folgende  deutung:  wie  man  spricht,  es  btein 
eichen  anschlag,  da  man  sagen  wil,  es  ist  ein 
eygen  anschlag,  gleich  wie  man  spricht  eichen 
laub  slinckt,  da  man  sagen  wil,  eigen  M' 
stinckt.  der  proph.  Habacuc.  (1526).  ktüj*. 

Eiebgrund,  m.  convallis  quereuum:  al>^ 
Sau!  vnd  die  menner  Israel  kamen  zusiDi«"!' 
vnd  lagerten  sich  im  cichgrunde.  1  SawL  17. 

2.  21,  9. 

Eid  j  m.  juramenlum,  jusjurandum,  mhi 
eil,  gen.  eides  {Ben.  1,  426),  ahd.  cid  (Graf 
\,  151),  goth.  Ai))s:  sol  ein  eid  gethan  wor- 
den, so  müssen  zwo  pcrsonen  dazu  kom'^ti. 
eine  so  den  eid  Ihut  •  die  andere  so  den  e^l 
empfchel,  feilets  an  der  zwo  pcrsonen  einer 
so  isl  der  eid  nichls.  exempel  einen  reehln 
Christi,  bischoff  zu  weihen.  (1542).  Fjj: 
mus  man  doch  die  eyde  auch  abp  ibun  tW 
nemen ,  das  man  gleube  golt  sey  da,  der  it^ 
(sie!)  eyd  anneme.  der proph.  Jona.  I\h2^' 
Eiiij^;  du  soll  keinen  falschen  eid  Ihitn  roJ 
soll  golt  deinen  eid  hallen.  MaUh.  5,  33. 
vnd  gedechte  an  seinen  heiligen  bund  mJ  an 
den  eid,  den  er  geschworen  hat  vnsemi  rjler 
Abraham.  Luc.  1,  72;  vnd  sie  kamen  <la>  »i^ 
schwuren  vnd  sich  mit  eide  verpfliebten  i'i 
wandeln  im  gesetz  gottes.  Neh.  10,  29: 
mein  herr  hat  einen  cid  von  mir  genooeo. 


J 


.1 


EIDAM 


491 


EIFER 


I  Mos,  24,  37 ;  so  aber  das  weib  dir  nicht 
rulgen  wil,  so  bistu  dieses  eides  quit.  24,  8 ; 
wir  wollen  aber  des  eids  los  sein ,  den  du 
von  vns  genomen  hast.  Jos,  2,  1 7.  sprich- 
wori:  gezwungen  eid  ist  golt  scibs  leid. 
exempel  einen  rechten  chrisU,  bischo/f  zu 
weihen.  (1542.)  Fiij^ 

EMuB ,  eidem ,  eiden ,  m.  gener,  iochler» 
mann:  gott  gebe,  es  bleibe  da  binden  Schwa- 
ger, eydam  odder  weib  da  zu.  von  der 
winckelmesse,  ( 1 534).  Dij^ ;  da  sprach  der 
turnen  vater  zu  seinem  eidam.  richL  1 9,  5 ; 
wer  bin  ich  ?  vnd  was  ist  mein  leben  vnd  ge- 
selilecht  meines  vaters  in  Israel,  das  ich  des 
köaigs  eidem  werden  sol?  1  Sam,  18,  18; 
(las  er  (Laban)  seinen  eiden  vnd  seine  idclw 
ler  so  seh  endlich  handelt,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1 527|.  Yyj".  der  pL  lautet  ei- 
dam ( d.  t.  eidame  )  und  eidon :  da  gieng  Lot 
hinaus  nd  redet  mit  seinen  eidam,  die  seine 
lüchter  nemen  sollen.  1  Mos.  19,  14;  da 
Lolli  seine  eidam  oder  tochter  menner  ver- 
mancl,  ward  er  verlacht,  hauspost.  (Jhena 
1559).  10";  {Lot  hat)  auch  zween  eyden 
gehabt,  mit  den  hat  er  sich  mflssen  vertragen. 
xbtr  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Aiiij^. 

Eidam,  mhd.  eidem  (Ben,  1,  414),  ahd, 
eidem,  eidam,  eidum  (Graff  1 ,  1 56),  ist  nach 
Weigand  wtb.  1,  274  eines  Stammes  mit 
mhd.  eide,  ahd.  eidl,  goth.  äi{)ei  muUer.  im 
16.  jh.  erscheint  auch  die  bei  Grimm  un-- 
verzeichnet  gebliebene,  jedenfalls  aus  eidam 
tfrderdfe  form  eideman ,  z.  b.  wer  bin  ich 
doch?  aber  was  ist  mein  leben?  was  ist  die 
freündlschaflil  meines  vattcrn  inn  Israel ,  das 
ich  meines  kUniges  eideman  werden  sol? 
Treulinger  wamung,  erinnerung  vnd 
christliche  ermanung.  1547.  Aiij'';  Dauid 
sich  zu  geringe  achtet  seines  herren  vnd 
Iküoigs  eydeman  zu  werden,  ebend.  kin}\ 

Kidbran ,  m.  Berseba  heist  auff  deudsch 
^chweerbnin  odder  eydbrun.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  ziiij"  am  rand.  vgl. 
auchrandgl.  zu  1  Mos.  21,  31. 

Eidedise;  f.  lacerta,  bei  L.  die  aydex. 
3  Mos.  1 1,  29,  und  eydex.  tischr.  92^  — 
mhd,  egedShse  (Ben.  If  411),  ahd.  egidehsä 
[Graft  l>  129).  über  den  dunklen  Ursprung 
des  Wortes  vgl.  Weigand  wtb.  \,  274. 
Grimm  wtb.  3,  83.  84. 


Eideo^ /ttrare,  mhd.  eiden  (Ben.  1,  427), 
ahd,  eid6n  (Graff  1,  152):  vnd  die  rnischon 
lerer  auch  drauff  stehen,  schwerrn  vnd  eiden, 
bannen  vnd  verfluchen,  der  proph.  Sacharja. 
(1528).  .Bij*^;  schweren  vnd  eiden,  das  die 
balcken  krachen,  der  101.  psalm.  (1534). 
Bii]**;  alles  schweren  vnd  eyden  ist  hie  ver- 
polten, das  der  mensch  von  yhm  selber 
thutl.  randgl.  zu  Matlh,  5,  34. 

Kidespflicht;  eidspflicht,  f,  wozu  man  sieh 
durch  eid  verpflichtet  hat :  erzelet  er  jnen 
auch ,  wie  die  beiden  sich  verwirckt  hellen 
vnd  wider  jr  eides  pflicht  Ihelen.  2  Macc. 
15,  10 ;  zuletzt  haben  sie  auch  die  keiser  mit 
eidspflichlen  vnter  sich  bracht,  wider  das 
bapstum  zu  Rom.  ( 1 545).  Aa  ij^. 

£idgeii«gi^  m.  durch  einen  eid  verbun^ 
dener  genösse:  vorlzeiten  vnd  auch  noch  ge- 
schahen die  vorbundung  durch  ein  eyt  vnd 
heyssen  eydgenoszen.  die  sieben  puszpsalm. 
(1517).  Fij^;  wie  regiren  itzt  die  aydgenos- 
senn?  von  dem  bapstum  zu  Rome.  (1520). 
Biij". 

Eidaprnch^  m.  ^dictum  jurejurando  flrma- 
tum^  (Grimm):  vnd  fürwar  es  hangt  die 
gantz  biblia  in  diesem  eidspruch  goltes.  Jen, 
I,  464". 

Eierbriefj  m.  bäpstliches  sehreiben,  wel" 
ches  das  eieressen  gestattet,  wider  das 
bapstum  zu  Rom.  (1545).  Bj^  «.  bulterbrier. 

Eierstock,  m.  ovarium:  verlor  damit  das 
gülden  ey  mit  gans  vnd  eyerstock.  de  Wette 
br.  5,  515. 

Eifer  (einer),  m.  aemulatio,  C^Ao^:  da 
wird  der  herr  dem  nicht  gnedig  sein ,  son- 
dern denn  wird  sein  zorn  vnd  einer  rauchen 
vber  solchen  man.  5  Mos.  29,  20 ;  herr,  wie 
lange  wiltu  so  gar  zttrnen  ?  vnd  deinen  einer 
wie  fewr  brennen  lassen?  ps.  79,  5;  so 
spricht  der  herr  herr,  ich  hab  in  meinem 
fewrigen  einer  geredt.  Ezech.  36,  5;  das 
ganize  land  sol  durch  das  fewr  seines  eiuers 
verzehret  werden.  Zeph,  1,  18;  das  sähe 
Matalhias  vnd  gieng  jm  durchs  hertz  vnd  sein 
einer  enlbrand  vmb  das  gesetz.  1  Macc.  2, 
24;  der  einer  vmb  dein  haus  hat  mich  fressen. 
Joh.  2,  1 7 ;  ich  eiuere  vber  euch  mit  gött- 
lichem einer.  2  Cor.  11,  2;  sintemal  eiu%r 
(1 522 :  eylTer)  vnd  zanck  vnd  zwitracht  vnter 
euch  sind.  1  Cor.  3,  3. 

62* 


EIFER 


492 


EIFERN 


Wie  L.  dieses  in  der  älteren  spräche  uu' 
erfindliche,  nach  deiner  etymologischen  be^ 
deutung  noch  nicht  völlig  aufgehellte  wort 
verstanden  hat,  sagt  er  deutlich  in  der  „aus^ 
legung  über  das  ander  capilel  Joannis,  ge^ 
prediget  anno  3S"  (EisL  2,  482).  hier 
heiszt  es:  was  isl  das  nu  geredet,  der  eiuer 
vmb  dein  haus  hat  mich  gefressen?  diejüden 
als  die  in  den  prophelen  vnd  psaimen  bekant 
waren,  haben  den  spruch  wol  verslanden 
vnd  haben  jn  auff  diese  weise  in  jrer  spräche 
geredt,  vns  taut  es  sellzam  dieweil  es  sich  in 
vnser  sprach  nicht  reimet,  ich  hab  aber  das 
wort  zelus  eiuer  verdeudscht,  ein  ander 
machs  besser,  ich  weis  kein  bessers  zu  An- 
den ,  in  der  lalinischcn  sprach  hat  man  auch 
keins,  damit  man  das  worl  zelus  geben  köndle. 
es  heissens  ein  teil  aemulalionem ,  obs  recht 
oder  nicht  recht  sey,  das  wil  ich  den  gram- 
malicis  berehlen.  aufTdeudsch  aber  heist  ze- 
lus eigentlich  ein  freundlicher  und  doch  lieb- 
licher neid  oder  zorn,  der  sich  zwischen  sol- 
chen leuten  begibt,  die  ein  ander  so  trew 
sind,  das  eins  nicht  wolt  das  dem  andern  ein 
leid  geschehe ,  oder  das  es  vbcl  mit  jm  zu- 
gienge.  das  hab  ich  mit  einem  wort  nicht 
besser  können  nennen  denn  eiuer,  wiewol 
man  dasselbe  allein  von  man  vnd  weih  pflegt 
zu  sagen ,  das  der  man  dem  weihe  vnd  das 
weih  dem  man  vergUnnet  mit  andern  alzu 
freundlich  vmbzugehcn.  es  sol  auch  ein  sol- 
cher eiuer  vnter  jnen  sein,  das  einsaufls  an- 
der ein  freundlich  auflsehen  hab  vnd  ein  we- 
nig neidisch  mit  sey,  doch  also  das  man^ 
nicht  zuviel  mache  .  .  .  also  ist  der  eiuer  ein 
zornige  liebe  oder  neidische  liebe,  da  kein 
eheman  oder  eheweib  leiden  kan,  das  ein 
ander  zu  seinem  weihe  oder  ein  andere  zu 
jrem  manne  sich  vnzUch liglich  hallen  wolle 
.  .  .  also  ist  der  gute  eiuer  eine  köstliche 
edele  tugent,  wenn  einer  aus  liebe  vnd  trewe 
einem  andern  vergttnnel,  wenn  er  vnrecbt 
thut  vnd  strauchelt  .  . .  dis  vergünnen  oder 
freundlicher  oeid  oder  lieblicher  zorn  ist  ein 
barmhertziger,  lieblicher  neid,  da  es  vns 
hertzlich  leid  ist  vnd  man  spricht,  ach  ich 
mags  nicht  sehen  noch  hören  ^  das  man  also 
lebe,  das  eines  sein  eigen  schade  vnd  schände 
isl  .  .  .  solchs  heisst  die  schriflft  zelum,  das 
ich  einen  eiuer  mit  einem  wort  genennet  hab. 


ähnlich  in  der  ausleg.  des  prophelen  Sa- 
charja,  1528  Giij'':  eyuer  ist  nicht  ein  bö- 
ser zorn,  den  die  feynde  widdernander  habeo, 
sondern  ist  ein  zorn  der  liebe ,  ein  freund- 
lieber,  veterlicher  zorn,  wie  die  mit  einander 
zürnen,  die  sich  lieb  vnlemander  haben  . . . 
darum b  pflege  ich  zelum  odder  eyuer  za 
nennen  die  zornige  liebe,  hiemach  giU  L 
als  die  ursprimgliche  bedeulung  von  eiler 
„die  gebotene  liebe  des  einen  zu  einer,  der 
einen  zu  einem ,  und  der  diesem  geboie  enh 
sprechende  anspruch^',  welche  bedeulung  rr 
dann,  jedoch  mit  beibehallung  des  grunUfi- 
griffes ,  über  die  grenzen  des  eheverhäUnif- 
ses  hinaus  erweiterte,  vgl.  VHmar  pasi 
theol.  blätter,    8,  108. 

Eiferer,  m.  aemulator,  ^i^Xoirifc  •  g^^^  *>^ 
ein  eilTerer,  wil  nicht  leiden,  das  das  herli 
einen  bodein  habe ,  darauff  es  sich  verlas 
vnd  slöne ,  denn  allein  auff  yhn.  vber  iu 
erste  buch  Mose.  (1527).  nntj';  der  h^rr 
heisst  ein  eiucrer,  darumb  das  er  ein  eiueri^er 
gott  ist.  2  Mos.  34,  14 ;  vnd  sind  alle  Huerer 
vber  dem  gesetz.  aposi.  gesch,  21,  20 ;  m 
eiderer  vmb  gott.  22,  3 ;  alte  meoner  sis'l 
gemeiniglich  eiferer  gegen  jren  weibenu 
tischr.  505^ 

Eifergeiati  m.  spirilus  zelofyjnae:  vod  der 
eiuergeistenlzttndet  jn,  das  er  nnb  seinweib 
eiuert.  4  Mos.  5,  14.  30. 

Eifergesetf  y  n.  lex  zelotypiae :  dis  ist  da> 
eiuergesetz.  4  Mos.  5,  29. 

Eiferig  (eiuerig),  zeloles:  ich  der  herr. 
dein  gott,  bin  ein  eiuenger  gott  (vulg,  deos 
zeloles).  2  Mos.  20,  5.  34,  14;  des  ciuengtfl 
oh r  höret  alles,  weish.  1,  10. 

Eifern^  aemulari,  zelari,  zumeist  milpnf- 
posiUonen:  ich  wil  nicht  eiuern,  sondern  eir. 
fröiicher  mit  teiler  sein,  das  schöne  confä/t- 
mini.  (1530).  Aij^;  das  er  vmb  sein  wd* 
einen.  4  Mos.  5,  14;  ich  hab  geeiuertTmt 
den  herrn.  1  hon.  19,  10;  ich  eiuere  vber 
euch  mit  göttlichem  eiuer.  2  Cor.  11,?: 
das  ist  aber  das  hertzeleid,  wenn  ein  vnh 
wider  das  ander  eiuert  vnd  sehende!  sie  In 
jederman.  Str.  26,  8 ;  aber  die  zwo  fravfn 
Mahmel  .  •  .  begunsten  zu  einem  wider  di« 
Maria.  Verlegung  des  aleoran.  (1542).  Cij*; 
vnd  die  ertzneter  eyllerten  widder  Josepii. 
var.  zu  apost.  gesch.  1,  9 ;  eifert  aber  nicti 


J 


EIFEROPFER 


493 


EIGEN 


den  besten  gaben,  var.  zu  1  Cor,  12,  31. 
—  sich  eifern :  ich  eiuere  mich  schier  zu  tod 
>uib  dein  haus.  ps.  69,  10;  aulT  das  sie  an 
den  selben  sich  eyfleni  soUen.  1  Cor,  11,11. 

Eiferapfcr,  n.  $acri/icium  xelotypiae^ 
4  Mos.  bf  15. 

Eifentadt^  f.  nu  sind  ymer  dar,  wo  Chri- 
slus  ist ,  solche  eyflerer  vnd  seyne  hochzeyl 
mas  zu  eylTerstad  seyn.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  d.  heyl.  drey  könige  fesl  etc. 
(1525).  LiiijK 

Eigelb  /*.  hirudo,  s.  egel. 

ElgCDi  proprius,  ausschliesxlich  ange- 
hörig. L.  läszt  eigen  ^em  unfiectieri,  woraus 
sieh  viele  Zusammensetzungen  erklären ,  die 
bei  ihm  zum  theil  noch  getrennt  erscheinen, 

1 )  eigen  von  an^  und  zugehörigen  perso- 
nen,  verwandten,  königen:  vnd  rernianelen, 
das  sie  ja  woll  jres  mannes  ellern  ehren  als 
jr  eigen  eitern.  Tob.  10,  13;  so  hüle  dich 
duch  Air  deinen  eigen  kindern.  Sir.  32,  26 ; 
welcher  auch  seines  eigen  sons  nicht  hat  ver- 
schonet, sondern  hat  jn  für  vns  alle  da  hin 
gegeben.  Rom,  8,  32 ;  aber  vrob  der  hure- 
rey  willen  habe  ein  jglicher  sein  eigen  weih 
vnd  eine  jgliche  habe  jren  eigen  man.  1  Cor, 
7.  2;  sie  sehenden  jre  eigene  schnür  mit  al- 
lem mulwillen ,  sie  notzüchtigen  jre  eigene 
Schwestern.  Ezech.  22,  11;  damit  er  vns 
netne  zu  eigen  knechten.  1  Mos,  43,  18; 
des  menschen  feinde  sind  sein  eigen  hausge- 
siode.  Micha  7,  6;  vnd  der  herr  hat  dir 
heute  geredt,  das  du  sein  eigen  voick  sein 
soll.  5  Mof.  26,  18;  diese  verklagten  Judam 
vnd  jr  eigen  volck.  1  Mace.  7,  6;  welche 
auch  den  herrn  Jhesiim  gelödlct  haben  vnd 
jre  eigen  propheten.    1  Ihess.  2,  1 5. 

2)  roft  geist,  seele,  leib  vnd  gliedern  des 
leibes:  weh  den  tollen  propheten,  die  jrem 
eigen  geisl  folgen.  Ezech.  1 3,  3 ;  der  mund 
des  narren  schadet  jm  selbs ,  vnd  seine  lip- 
pen  fahen  seine  eigen  seele.  spr,  1 8,  7 ;  also 
sollen  auch  die  menner  jre  weiber  lieben  als 
jre  eigene  leibe  .«.  .  denn  niemand  hat  jemal 
»ein  eigen  fleisch  gehasset.  Ephes.  5, 28. 29 ; 
md  da  er  {der  könig  zu  Msur)  in  seines  got- 
tes  haus  gieng,  felleten  jn  daselbs  durchs 
ichwert,  die  von  seinem  eigen  leibe  komen 
v^aren.  2  chron,  32,  21 }  mancher  koropt  zu 
^ossem  vngldck  durch  sein  eigen  maul,  spr. 


16,  26;  den  menschen  feilet  seine  ei^en 
zunge.  Sir,  5,  15;  wer  (•olles  gebot  hcU, 
der  folget  seinem  eigen  koplT  nicht.  21,  12; 
das  sie  hinfurt  nichts  mehr  ausz  der  schriiTt, 
sondern  nur  ausz  yhrcn  eygen  kopflen  setzen. 
von  der  begeht,  (1521).  cj'';  ^ehet  mit  wie 
vielen  werten  hab  ich  euch  geschrieben  mit 
eigner  band  {manu  propria).  Gal,  6,  1 1. 

3)  von  besitzthum  auszer  uns:  darumb 
soll  jr  jnen  kein  eigen  land  geben  in  Israel. 
Ezech,  44,  28 ;  es  sol  auch  der  fürst  dem 
volck  nichts  nemen  von  seinem  erbteil,  noch 
sie  aus  jren  eigen  gütern  stossen ,  sondern 
sol  sein  eigen  gut  aulT  seine  kinder  erben. 
46,  18;  es  ist  besser  geringe  narung  vnter 
einem  bretern  eigen  dach,  denn  köstlicher 
lisch  vnler  den  frembden.  Sir.  29,  29 ;  sie 
zwingen  sie  öle  zu  machen  auff  jrer  eigen 
mülen  vnd  jre  eigen  keller  zutretten.  Hiob 
24,  1 1 ;  vnd  erwürget  jn  mit  seinem  eigen 
spies.  2  Sam,  23,  21;  den  versigelt  der  kö- 
nig mit  seinem  eigen  ringe.  Dan.  6,  17;  der 
selb  hat  jm  denn  selber  einen  feind  gekaufft 
mit  seinem  eigen  gelde.  Sir.  29,  8 ;  vnd  zo- 
gen jm  seine  eigene  kleider  an.  Marc.  15, 
20;  das  sie  mit  stillem  wesen  erbeiten  vnd 
jr  eigen  brot  {wohl  erworbenes)  essen. 
2  Thess,  3,  1 2. 

4)  eigen  von  dem  gebraucht,  das  in  uns 
entspringt,  von  uns  ausgeht,  von  uns  bewirkt 
wird,  von  gedanken,  worten,  werken :  plage 
dich  nicht  selbs  mit  deinen  eigen  gedancken. 
Sir.  30,  22;  lasset  euch  niemand  das  ziel 
verrücken,  der  nach  eigener  walh  einher 
gehet.  Coloss,  2,  18;  ich  wolt  du  bliebst 
daheymen  mit  deynen  trewmen  vnd  eygen 
fundle.  au/f  das  vbirchristlich  buch  bocks 
Emszers.  (1^21);  Dj'*;  das  niemant  daryn 
seynem  eygen  dunckel  folge,  ep.  s.  Petri  ge^ 
predigt.  (1523).  Zij";  on  gebet  ist  guter  rat 
eigen  rat,  das  heissen  eigen  anschlege.  rand- 
gl.  zu  Sir.  37,  19;  der  böse  wird  geFangen 
in  seinen  eigen  falschen  werten,  spr.  12,  13; 
weil  sie  Daniel  ans  jren  eigen  worten  vber- 
weiset  hatte,  das  sie  falsche  zeugen  weren. 
Susanna  6 1 ;  keine  Weissagung  in  der  schrifft 
geschieht  aus  eigener  auslegung.  2  Pet.  1, 20. 

5)  was  uns  betrifft,  nutzen,  schaden,  ehre, 
schände:  vnd  folget  nicht  nach  andern  göt- 
lern  zu  ewrem  eigen  schaden.   Jer,  7,  6 ; 


EIGEN 


494 


EIGENNUTZ 


zu  cwrem  eigen  vnglück.  25,  7 ;  zu  jrem 
eigen  verfiaiiinis.  2  PeL  3,  16;  den  valer 
ehren  ist  dein  eigen  ehre  vnd  dein  mutler 
verachten  ist  deine  eigen  schände.  Sir.  3, 1 3 ; 
ciliche  raten  aufTjren  eigen  nutz.  37,  8.  die 
eigne  saclie  ist  die  uns  betreffende,  die  pri- 
valangelegenheit :  in  eigenen  sachen  hin  ich 
etwas  i^chwach,  ir  aher  beherzter,  dagegen 
seid  ir  in  gemeinen  sachen  gleichwie  ich  in 
eigenen  sachen,  vnd  icli  bin  iu  gemeinen  Sa- 
chen gesinnet  wie  ir  in  ewern  eigen  sachen, 
schreibt  £.  de  Wette  br.  5,  42  an  Melanch' 
thon, 

6)  eines  eigen  sein:  da  Israel  des  herrn 
eigen  war.  Jer.  2,  3;  ein  miedling,  des  die 
schafe  nicht  eigen  sind.  Joh,  10,  12;  sein 
eigen  sein,  sein  eigner  Herr  sein :  ein  jglicher 
foddert  seinen  knccht  vnd  sein  magd  wider, 
die  jr  hattet  frcy  gegeben ,  das  sie  jr  selbs 
eigen  weren  {vulg,  ut  essent  liberi  et  suae 
polestatis).  Jer.  34,  16. 

lysubstantives  eigen:  wenn  er  (der  (eu- 
fei)  die  litgen  redet,  so  redet  er  von  seinem 
eigen.  JoK  8,  44;  das  wortlin  periusion 
heisset  etwas  eygensz  wie  eyn  sonderlich 
eygen  erbgult  odder  habe  besessen  wirt. 
ausleg,  der  ep,  vnd  euang.  vom  dmstag  etc, 
(1522).  Üiiij" ;  du  leslerst  die  aposlel,  welche 
im  aufang  auch  kein  eigens  nicht  hatten. 
die  kleine  antworte  (1533).  Fij'*.  auch  in 
zu  eigen  geben,  zu  eigen  haben  kann  sub^ 
stanüves  eigen  angenommen  werden:  vnd 
wil  dis  land  zu  eigen  geben  deinem  samen 
nach  dir  ewiglich.  1  Mos,  48,  4.  2  Mos. 
6,  8 ;  vnd  solt  dis  land  also  haben  zu  eigen 
für  dem  herrn.  4  Mos.  32,  22. 

8)  eigen  ist  auch  das  besondere,  eigene 
ihümUch  beschaffene  und  geartete:  das  ist 
alles  beschrieben  in  einem  eigen  (besonderen) 
buch.  1  Macc.  16,  24;  da  wir  nu  vernamen, 
das  sich  ein  einiges  volck  wider  alle  weit 
sperrete  vnd  jr  eigen  weise  hielte.  siiUke  in 
Esther  1,  4;  denn  die  gantze  creatur,  so  jr 
eigen  art  hatte,  verenderte  sich  widerumb. 
weish.  19,  6. 

9)  eigen  «>  einzig:  verdolmetscher  oder 
iranslatores  sollen  nicht  alleine  sein,  denn 
einem  eigenen  mann  fallen  nicht  allzeit  gute 
vnd  propria  verha  zu.  tischr.  V'. 

Eigen ,  mhd.  eigen  ( Ben.  1,415),  ahd. 


eigan  (Graff  1,  114),  sckeitU  ursyr.pari. 
prael.  des  anomalen  verb.  eigen  (ahd,  eigao. 
goth.  äigan)  »»  haben,  besitzen,  vgl.  Wti- 
gand  wtb.  1,  275.  Grimm  tol6.  3,  92. 

Kigendtnlicnd^  eigene  (den  gedanken 
gotles  entgegengesetzte)  gedanken  habend: 
aher  in  seinen  Worten  vnd  wercken  geschicki 
jm  von  den  eigenrechlferügen  md  eigen- 
dunckenden  menschen  steliges  widersprechen. 
Jen.  1,  28''. 

Kigendinkier  j  m.  der  seine  eignen  ge- 
danken an  die  stelle  von  gotles  gedtutken 
setzt:  das  sind  dieselben  ej^gendanckler,  die 
fler  gerechten  seclen  suchen  tzu  faben.  du 
sieben  puszpsalm.  (1517).  HüijK 

Kigenerwlhltj  selbsteneahU:  eygeoer- 
weite  tödtung  des  fleisches.  widäer  d.  hfmi 
Propheten,  \ib2b),  Aiij*. 
'  Eigengewiltig,  eigenwiächtig:  es  ligt  mehr 
an  deiner  seelen  Seligkeit,  denn  an  den  ty- 
rannischen, eigengeweltigen,  frenelichen  ge- 
setzen.  Jen.  1,  336*. 

Eigenkipigj  der  seinen  köpf  dmrchsetsn, 
seinen  sinn  nicht  ändern  will,  eigensinm§: 
widerumi)  bin  ich  auch  nicht  so  eigenkOpSig. 
das  ich  mich  nicht  weit  weisen  lasen.  Jen, 
I,  222»'. 

EigcnM^  n. lauspropria,  beiL.  gelremU. 
eygen  lob  stinckt.  ausleg.  der  ep.  vmd  tfMji|> 
von  d.  heyl.  drey  könige  fest  ele.  (1525\ 
c  iij".  vgl.  eichen  am  ende. 

EigennMiCi  m.nowten  proprium:  daswort 
'er  heisst  wol  nach  den  bachstaben  kraflL 
aber  wenns  ein  eigen  name  ist  ( wie  hie ) » 
heissts  gott  durch  die  gantze  schriHL  to 
den  letzten  werten  Dauids,  (1543).  Fij*. 

Eigennieaifg^  selbslsOchUg ,  eigenttiui§: 
wie  die  thun ,  die  yhr  eygen  gebetlin  halM. 
der  für  disz,  diszer  für  das,  vnd  haben  nidiU 
dan  eygen  nutzige,  eygen  niessige  gebet,  den 
got  feyndt  ist.  von  den  guUen  werckee^ 
(1520).  Hj\ 

Eigeiinnti,  m.  priivatum  coamodmi.  hn 
L.  getrennt:  nu  woU ich  ja  lieber  lehen  pt^ 
den  verdienen  mit  eim  werck,  das  gotte 
dienst  hiesse,  denn  tausend  gülden  mit  emm 
werck^,  das  nicht  gottes  dienst  hiesse,  son- 
dern allein  mein  eigen  iiuti  vnd  mammos 
were.  das  man  kinder  zur  schulen  heitn 
solle.  (1530).  Fiüj«; 


EIGENNÜTZIG 


495 


EIGENWILLE 


neilharl,  eigen  nutz,  junger  rat, 
Jerusalem,  Troia,  Rom  verstöret  hat. 
der\0\.p$alm.  (1534).  Pf. 

EigeBiiiifiig  (eigen  nutzig) ,  den  eigenen 
nutzen  suchend:  solcli  heyligen  sind  nur 
iiieszling,  lohnsucher  vnd  eygen  nulzige. 
umleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom  chrisiag  eic, 
;  1 522).  Ffj* ;  das  sehaickhafflig  eygen  nutzige 
tiugp  des  menschen  das  ist  vnsetig.  das  ma^ 
jnißcat.  (1521).  eij?;  das  sind  eygen  nütz  ige 
leufle ,  die  ynn  landen  vnd  sledlen  gar  nicht 
ru  leyden  sind.  v<m  kauffshandlung  vnd  tou- 
'her,  (1524).  Ciij".  auch  H.  Sachs  hat  das 
bei  Grimm  unhelegt  gebliebene  worl :  secht 
ivie  pnwren,  handwcrcks  leQt  so  aygenndtzig 
vcinti  vnd  zeucht  yeder  in  seinen  sack,  ein 
iialogus  des  inhalt  ein  argument  der  romt- 
fchen  wider  das  ehrisUieh  heikßein  den  geylz 
fie,  betreffend.  (1 524).  Cj\  vgl.  auch  eigen- 
[JiesTJg. 

Eigf  nrcehtfertlg,  der  seine  eigne  gerecht 
ligkeit  (durch  werke)  aufrichtet ^  selbstge- 
rfcht,  gegenüber  dem  aus  dem  glauben  recht- 
fertigen: die  selbweisen  vnd  eigenrechlfer- 
ligen  können  niclit  anders  denn  bOss  fUr  gut 
ivider  gehen.  Jen.  1 ,  26**.  f.  eigendankend. 

Eigeaseliafty  /*.  proprietas,  quaUtas,  mhd, 
rigenschaft  {Ben,  1,  416),  ahd,  eiginscafl 
Graff  1,  1 16):  dariiinh  lasst  vns  nu  hieraus 
>}<'s  herm  Christi  eigenschaSl  vnd  rechte 
neise  lernen  kennen,  ausleg.  der  ep.  vnd 
fuang.  von  ostem  etc.  (1544).  E5^ ;  so  wol- 
len wir  nu  alle  diese  vorigen  sprdche  des 
''nangelisten  verstehen  als  gemeine  eigen l- 
>rhafn  vnd  titel  Christi,  ausleg,  der  ep,  vnd 
fuang.  vom  aduent,  (1528).  V5^ 

Eigensimi  (eigen  sinn) ,  m.  animus  obsti- 
nalus:  das  heisst  alles  mit  gewalt  vnd  eigen 
sinn  geraren,  vermanung  an  die  geistlichen. 
11530).  Aiiii\ 

ElgensiBBigj  pertinax,  eigenköpfig:  da- 
romb  hetsl  haerelicus  eygen llich  eyn  eygen 
synoigen  in  gotlichon  Sachen,  euang.  von 
den  tsehen  auszsetzigen.  (1520).  Kij^;  nu 
i^t  Christus  auch  ein  wenig  eigensinnig  vnd 
zeiget  nlhie,  das  er  schlecht  wil  vngemristert 
vnd  aller  dinge  vugebunden  sein,  vom  ver- 
lomen  schaf.  (1533).  Aiiij**;  (ein  bischof 
soll  sein)  nichi  eigensinnig.  Tit.  I,  7,  was 
l.  in  der  glosse  erklärt;  der  seinen  eigen 


kopfT  hat,  niemand  weichet,   man  mus  jm 
weichen. 

EigcnsiuBigkcity  f.  was  eigensinn :  es  mus 
vns  die  oflentliche  warheit  eynis  machen  vnd 
nit  die  eygensynnirkeit.  an  den  christL  adel. 
(1520.  verm,  ausg.)  Kiij\ 

Eigensüchtig I  selbstsüchtig,  eigennützig: 
die  nieszlinge  vnd  eygensuchtige  sehen  krum 
vnd  scheel ,  wen  sie  gewar  werden ,  das  sie 
nit  die  hohisten  vnd  besten  ^ind  in  den  gut- 
lern,  das  magnificat.  (1521).  ej'*;  mit  krum- 
men, eygensuchtigen  hrrlzen.  von  der  begeht. 
(1521).  ij^ 

EigeBthiM,  n.  proprium,  pecuKum,  ei- 
gener besitz,  \)  an  Sachen:  besihe  das  land 
Canaan,  das  ich  den  kindern  Israel  zum  eigen- 
thum  geben  werde.  5  Mos.  32,  49;  nimpstu 
einen  frembden  zu  dir  ein,  so  wird  er  dir  vn- 
rüge  machen  vnd  dich  aus  deinem  eigcnlhum 
treiben.  Sir.  II,  35. 

2)  an  leuten:  werdet  jr  nu  meiner  stimme 
gehorchen  vnd  meinen  bund  hallen ,  so  soll 
jr  mein  eigenlhum  sein  für  allen  vöickern, 
denn  die  ganlze  erde  ist  mein.  2  Mos.  19, 5; 
dich  hat  gott  dein  herr  erwelet  zum  voick 
des  eigenthums.  5  Mos.  7,  6;  das  wir  sein 
eigenlhum  würden.  Ephes,  1,14. 

Eigenllirh  kommt  bei  L.  nur  als  adv.  vor 
im  sinne  von  accurate,  genau,  deutlich,  voll- 
kommen: ich  hab  biszher  geha1l(7n,  wo  man 
etwas  mit  der  schrifTt  so]  bcweren,  muste  die 
selb  schrifTt  cygentlicli  zursach  dienenn.  von 
dem  bapstum  zu  Rom.  (1520).  Dij'';  epi- 
scopus  odder  bischofl*  heysl  eygcnllich  nicht 
anders  denn  ein  amptman.  vier  trostliche 
psalmen.  (1526).  Fiiij^ ;  wer  des  lescns  leulT- 
tig  vnd  fertig  ist ,  der  Icufll  vber  hin ,  fasset 
den  synn,  vngeacht  ob  er  etliche  buchstaben 
oder  worl  nicht  eigentlich  ansihel.  von  den 
letzten  worten  Dauids,  (1543).  Aüj**;  in  der 
h.  schrifTt  ist  kein  buch,  in  welchem  so  fein 
vnd  eigentlich  beschrieben  ist  das  |)riesler- 
thumb  des  herm  Christi  als  die  epistel  zun 
Hebreern.  tischr.  73".  —  mhd.  eigenliclie 
(Ben.  1.  415). 

Elgf  nwf  ise^  selbstweise,engl.  solfwise :  vnd 
allzeit  die  eigenweisen  einreden  vnd  widerspre- 
chen den  warh.ifTligcn  gerechten.  Jen.  1,25". 

Eigenwille,  f,  arbitrium:  das  sie  falsche 
armut  vnd  gehorsam  wider  die  warheit  des 


EIGENWILLIG 


496 


EILEND 


euangelij  lidilen.  so  es  mehr  ein  fiMilluMl  vnd 
freier  eigenwille  ist.  Jen,  5»  12". 

ElgeowilliK,  1)  conltmax,  eigensinnig: 
wenn  jemand  einen  eigenwilligen  vnd  vnge- 
horsamen  son  hat,  der  seiner  mutier  stim 
nicht  gehorclU.  5  Mos.  21,  18;  behüt  vns 
vor  allen  bösen,  spenstigen,  liardniUtigen, 
halszslarcken ,  eigensinnigen  vnd  cygenwil- 
ligen.  eyn  kurlze  form  das  paier  noster  su 
versleen  vnnd  zu  beten,  (o.  /.).  Aiiij".  2)  ein 
eigenwillige  fasten.  Jen.  \,  16S''  ist  die 
selbsterwählte  gegenüber  der  gebotenen 
fasten. 

Eigen wirkisch ,  ^operibus  pielalem  simu- 
lans  (Grimm):  die  eigenwirckisclien  (Jen. 
1,  265^:  eigen werkisclien)  heiligen,  von  den 
guten  wercken.  (1520).  Eij^ 

Eigenwiti^,  f.  eigenweisheit:  pochen  auCT 
eigen  Witze  vnd  machL    Wittenb.  2,  258^ 

Eignen  ^  eigenen ,  1 )  proprium  esse ,  zu- 
kommen ,  gebühren ,  womit  es  gern  zusam- 
mensteht:  aulTdas  wir  den  vnausforschlirhen 
zorn  vnd  gedult ,  welche  giUllichcr  maiestot 
allein  eigen  vnd  gehören,  erkennen.  Jen.  2, 
1 3* ;  einem  man  viel  mehr  zu  reden  eigenl 
vnd  gebfirl.  2,  IG**;  vnd  hat  sie  goslolen  vnd 
nicht  redlich  rail  gott  vnd  seines  worts  ge- 
horsam bekomen ,  wie  es  doch  solchem  ehr- 
lichen Stande  eigenl.  von  ehesachen.  (1530). 
Hij**;  gotlis  dienst  nieroant  so  eben  eygent  als 
den  Christen,  von  weltlicher  vberkeit.  (1 523). 

cij^ 

2)  proprium  reddere,  zu  eigen  machen, 
mhd.  eigenen  (Ben.  l,  416),  ahd.  eiganan 
(Graff  \,  116):  den  lilell  priester  vnd  kle- 
rick,  wiiche  die  schrifll  allen  Christen  eygent. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag  etc. 
(1522).  Ziij'';  das  dersolhig  glaube  on  alle 
werk  gcwislich  uns  Christum  also  eignet  und 
gibt,  wie  er  glaubt,  de  Weite  br.  2,  375; 
Dauid  war  vntor  den  kindern  Israel  auserkorn, 
wie  das  fette  am  opfTer  gott  geeignet  war. 
Sir.  47,  2. 

Eile,  f.  festinalio,  mhd.  Ile  (Ben.  1,  747), 
ahd.  IIa  (Graff  1, 231 ) :  für  grosser  eylo  hatt 
die  fedder  müssen  laufTen.  originalbr.  v.  j. 
1522  im  ges.  archiv  zu  Weimar.  N.  109. 
42;  d.-irumh  will  ichs  ilzl  aiifl  eyn  eyle  hie 
lassen,  anlworl  deutsch.  ( 1 522).  Füj**;  weil 
das  selbige  jnu  eil  vnd  vnuersehens  so  gros 


worden,  der  1 17.  psalm.  (1530).  Aij';  m.<1 
issel  flugs  hinein  iu  einer  eile,  hauspoit. 
{Jhena  1 559).  1 7 1  *> ;  solobs  habe  itzt  ich  e. 
k.  f.  g.  in  der  eile  zum  Irost  gi^chrieb». 
de  Wette  br,  2,  662 ;  vnd  sie  gieng  bald  bis 
ein  mit  eile  zum  kOnigo.  Marc.  6,  25;  zur 
well  Hohen  narung  ist  yderman  ilzl  lach  «mi 
eyle  mit  seinen  kindern.  vom  kriege  vidier 
d.  T.  (1529).  Elij^  wo  yderman  der  dalh 
und  eyle  das  subst.  ist. . 

Eilebente^  imperativischer  name:  \ii«* 
gieng  zu  einer  prophelinne,  die  wanl  schwan- 
ger vnti  gebar  einen  son,  vnd  der  lierr  :i[>n*^ 
zu  mir,  nenne  jn  raubebald,  eilebeule.  Je*. 
8,  3. 

fWtnffestinare^properare,  mhä.  Iten  (Ben, 
1,  747),  ahd.  Man,  illan  iGraff  1,  226  f>. 

a)  verglcubt,  winl  nicht  eilen  raü>*>»^r 
var.  zu  Jes.  28,  16;  man  eilelc  aber  nui 
dem  bcgrebnisz  so  uiel  möglich  war.  tisvkr 
345^;  Abraham  eilet  in  die  hotten  zu  Szn 
1  Mos.  18.  6 ;  wie  ein  vogel  zum  strick  eilet. 
spr.  7,  23 ;  die  well  leuITl  vnd  eilet  so  ir^ff- 
licli  seer  zu  yhrem  ende,  der  prophet  Da- 
niel. (1530).  Aij";  darunib  das  mein  liauv 
so  wdsl  stehet  vnd  ein  jglicher  eilet  auff  *«'ir 
li.'ius.  liagg.  U  9;  aulF  niensrhlichen  iruM 
eilen.  Jen,  S,  356''. 

b)  au/"  eilen  folgt' nmf  mit  dem  die  eigene 
liehe  handlung  enthaltenden  rerbum:  eil«' 
vnd  menge  drey  nias  semolmelh ,  knele^oi 
backe  kuchen.    er  aber  liefT  zn  den  rinder'i 
vnd   holet  ein  zart  gut  kalh  vnd  gahs  <!rt 
knaben ,  der  eilet  vnd  bereitets  zu.    1  l/o^ 
IS,  6.  7;  eile  vnd  errette  dich  daselbs.  V^. 
21  ;  vnd  eilet  vnd  goss  den  knig  aus  in  dr- 
trencke.  24,  20  u.  s,  ößer. 

c)  eilen  mit  folgendem  infinitiv  oder  der 
conjunclion  dasz :  meine  stercke  eile  mir  7b 
lieKFen.  ps.  22,  20;  eile  gott  mich  za  er- 
retten. 70,  2,  haben  wir  deste  mehr  ge«*!!**- 
cwer  angesicht  zu  sehen.  1  Thess.  2,  IT; 
—  eilet  das  wir  gehen.  2Sam.  15, 14;  nir; 
das  Haman  Ihue  was  Esther  geugt  l^t. 
Esth.  5,  5. 

Eilend;  fesUnanter^  cito,  sehneil:  dur<l 
eylend  hyn  wegzihen.  originalbr.  v.j.  1^2^ 
im  ges.  archiv  zu  Weimar.  0.  74.  FF.  2. 
vnd  eilend  lies  sie  den  kriig  emideraHlTjrf 
band.  1  Mos.  24,  18;  jaget  jnen  eilead  bj(  V 


_i 


EILENDS 


497 


EIN 


jeoD  jr  werdet  sie  ergreiffen.  Jos,  2,  5 ;  vnd 
.ehei  eilend  hin  vnd  saget  es  seinen  jUngeru. 
tfa/lA.  2S,  7;  der  newiarsz  Ug  liefl  eylend 
lauoo.  huUa  cene  domtnt.  (1522).  Aiij^; 
•nd  ylin  selbst  den  hals  auffs  eylendest  ab- 
aufTen.  der  proph,  Jona.  (1526).  Aij'*. 

Eilends^  dasselbe:  Arioch  bracht  Daniel 
nlends  hinaulT  für  den  könig.  Dan»  2,  25; 
\3  ergrimmet  der  könig  vnd  gebot ,  man  solt 
'ileniis  pfannen  vnd  kessel  vber  das  fewr 
;e(zeD.  2  Macc.  7,  3. 

Eilf;  undecim:  die  zwo  megde  vnd  seine 
'illTkinder.  1  Mos.  32,  22;  die  sonne  vnd 
ler  mond  vnd  eilfT  Sternen.  37»  9;  die  eillT 
ünger.  Maith.  28,  16;  zu  letzt  da  die  cilfle 
:u  tisch  sassen.  Marc,  16,  14. 

mhd,  eiir,  eilif,  einlif,  einISf  (fien.  1,985)» 
ihd.  einlif  (Graff  1,  317),  goük.  ainlif.  über 
Ue  bildung  dieses  zaMwories  s.  Grimm 
fMcÄ.  d.  d.  spr.  2.  auß.  171.  Weigand 
clb,  1,  280. 

Eilfte,  das  ordnungszaMworif  undedmus  : 
ui  eiliUen  tage.  4  Mos,  7,  72;  im  cilfften 
ar.  1  kön.  6,  38. 

Elm  gebraucht  L.  häufig  für  einem,  wie 
nhd.  eime  für  eineme:  für  eym  iar.  von 
auffshandlung  vnd  wucher.  ( 1 524).  Aiiij" ; 
ur  eym  rauschend  blat  furchten,  das  ander 
eyl  tddder  d.  hyml,  prophelen.  (1525). 
iij*;  mit  eim  strohallm  zum  lande  ausiagcn. 
bend.  Aij*";  wolan  da  ligt  yhr  Carlslader  auff 
ym  hauflen.  ebend.  Dj*";  wie  man  eine  sache 
on  eim  zäun  bricht,  das  diese  u)orl  Christi 
ioch  fest  stehen.  (1527).  bij**;  solch  ^ das' 
uus  man  mit  eim  Gnger  zeigen,  randgl.  zu 
ks.  61.  6. 

Einer,  m.  1)  runde«  wassergefäsz  mit 
inem  übergehenden  bügel  zum  tragen:  es 
\\n\  Wasser  aus  seinem  eimer  fliessen. 
l  Mos.  24,  7 ;  ehe  der  eimer  zuleche  am 
•nrn.  pred.  12,  6;  in  L.'s  hausrechnung 
de  WelU  hr.  6,  330)  eymer. 

2)  ein  masz  für  ßüssigkeiten:  zehen  ackcr 
vt'tiiberges  sollen  nur  einen  eimer  gehen. 
n«l  ein  malder  samens  sol  nur  einen  schi'flcl 
jHhon.  Jes.  5,  1 0 ;  drcy  eimer  wein.«.  Bei  2. 

K  i  ni  e  r  mit  unterdrücktem  lippenlaut  aus 
nhd.  eimber,  einher  (Ben.  l,  142),  ahd. 
■uubar,  einbar,  einpar  ((rra/f  3,  149),  einer 
'.usammensetzung  aus  eintind  dem  vom  ahd. 

DiBTc.  Wörterbncli. 


p^ran  tragen  entsprungenen  par.  vgl,  Wei- 
gand wtb.  1.  276.  Grimm  wtb.  2,  111. 

JSiUf  Zahlwort  und  unbestimmtes  pron., 
mhd.  ahd.  ein  {Ben.  \,  416  f.  Graff  1, 
308  f.),  golh.  ains. 

/.  flexion, 

ohne  begleitendes  subst»  mit  starker  hie- 
gung  m.  einer,  f.  eine,  n.  eines  oder  eins, 
wahrend  nom.  sg,  m,  und  n.,  gleich  den  pos- 
sessiven, sobald  Substantive  zugesellt  sind, 
alles  kennzeichens  entbehren^  selbst  dem  f. 
entzieht  L.  nicht  selten  das  e  der  ßexion. 
vgl.  E  5.  die  ßexion  der  obliquen  casus 
scheut  sich  unsere  gegenwärtige  nhd.  spräche 
zu  beeinträchtigen  und  zu  kürzen;  L,  ge- 
braucht noch  häufig  eim  (s.  d.)  für  einem, 
seltener  dagegen  erscheint  ein  ßr  einen :  vnd 
hatte  ein  ehern  heim  auff  seinem  heubl  vnd 
ein  schüppicht  pantzer  an.  1  Sam,  17,  5, 
wo  jedoch  panzer  neutrum  ist;  were  ich  bey 
dyr  gewesen ,  meyn  Peter,  ich  wollt  dyr  eyn 
«'indem  gemser  haben  für  gestellt,  das  ander 
teyl  Widder  die  hyml.  propheten,  (1525). 
Ciij';  man  solt  yhn  faren  lassen  als  ein  ver- 
kereten.  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  bj'*.  eins/tir  eines  begegnet 
öfter  bei  ihm,  z.  b.  ein  bild  eynsz  nackten 
schandparn  iunglings.  wider  den  falsch  ge- 
nantten  geystlichen  stand.  (1522).  Ciij"; 
eins  narren  wort,  kurtz  bekentnis,  (1544). 
Fi]** ;  eins  vierteil  oder  halben  jars  alt.  von 
den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Qij"; 
eins  monden  alt.  4  Mos.  3,  15.   18,  16. 

11.  bedeutung  und  gebrauch. 

Es  ist  zunächst  A)  die  einheil  bezeich" 
nendes  zahlwort, 

1 )  die  Zusammensetzungen  einundzwanzig, 
einunddreiszig  u.  s.  w.  schreibt  L  getrennt: 
bis  an  den  ein  vnd  zwenzigslen  tag  des  mon~ 
den.  2  Mos.  12,  18;  das  sind  ein  vnd  dreis- 
sig  königc.  Jos.  12,  24;  vnd  regiert  ein  vnd 
vierzig  jar.   1  kön.  15,  10. 

2)  das  vor  hundert  und  tausend  heutzu- 
tage oft  überßüszig  stehende  ein  meidet  L, 
in  der  reget:  so  wollen  wir  dir  geben  ein 
jglicher  tausent  vnd  hundert  silherlinge. 
rieht.  16,  5;  der  kinder  Pareos  waren  zwey 
tausent  hundert  vnd  zwey  vnd  siebenzig. 
Neh.  1,  8 ;  tausend  zwey  hundert  vnd  neun- 
zig tage.    Dan.  12,  11.    nur  4  Mos,  2.  24 

63 


£lN 


4d8 


EIN 


begegnet  ein   humlerl;   ebenso  26»  51  ein 
tausent. 

3)  zählendes  ein  im  geleit  anderer  zahlen : 
willu  so  wollen  wir  drey  hüllen  machen,  dir 
eine,  Mosi  eine  vnd  Ehas  eine.  Malth,  17,4; 
vnd  sähe  aber  mal  in  einem  träum  sieben 
ehern  auff  einem  halm  wachsen.  1  Bios.  41, 
22;  wenn  jemand  einen  ochsen  oder  schaf 
slilel . . .  der  so!  ranff  ochsen  für  einen  ochsen 
wider  geben  vnd  vier  schaf  für  ein  schaf. 
2  Mos,  22,  i  ;  was  isl  euch  besser,  das  sie- 
benzig  menner  vber  euch  herrn  seien ,  oder 
d«-is  ein  man  vber  euch  herr  sey?  rieht,  9,2] 
ein  tag  in  deinen  vorhöfen  ist  besser  denn 
sonst  tausent.  ps,  84,  11;  mit  einem  äuge 
gibt  er,  vnd  mit  sieben  äugen  sihet  er,  was 
er  dafür  kriege.  Sir,  20,  14;  so  dich  jemand 
nötiget  eine  meile,  so  gehe  mit  jm  zwo.  Matth, 
5,  41 ;  —  denn  wo  man  was  newes  fUrhal, 
da  mus  der  vier  eines  komen.  Sir,  31,  21. 

4)  ein  neben  wörtem  der  menge  und  viel' 
heit:  wir  sind  alle  eins  mans  söne.  1  Mos, 
42,  11;  haben  wir  nicht  alle  einen  vater? 
Mal,  2,  10;  wisset  jr* nicht,  das  die  so  in 
den  scbrancken  lauflen,  die  lauffen  alle,  aber 
einer  erlanget  das  kleinod.  1  Cor,  9,  24 ; 
so  aber  alle  glieder  ein  glied  weren,  wo  bliebe 
der  leib?  12,  19  ;  er  spricht  nicht  durch  die 
sainen  als  durch  viele,  sondern  als  durch  einen 
durch  deinen  samen.  Gal,  3,  16;  so  jemand 
das  ganlzc  gesetz  hell  vnd  sündiget  an  einem, 
der  ists  gantz  schuldig.  Jac,  2,  1 0. 

5)  ein  ordinal  im  gegensatz  zu  ander: 
niemand  kan  zweien  herrn  dienen,  entweder 
vr  wird  einen  hassen  vnd  den  andern  lieben, 
oder  wird  einem  anhangen  vnd  den  andern 
verachten.  Matih,  6,  24 ;  es  giengen  zwecn 
menschen  hinaulT  in  den  tempel  zu  beten, 
oiner  ein  pliariseer,  der  ander  ein  zülner. 
Luc.  18,  10;  Lamech  aber  nam  zwey  wei- 
bor»  eine  hies  Ada,  die  ander  Zilla.  1  Mos, 
4,  19;  das  eine  sey  ein  sündopfier,  die  ander 
(sc.  taube)  ein  brandopfler,  3  Mos,  14,  22; 
vnd  {der  kästen)  sol  drey  boden  haben,  einen 
vnlen,  den  andern  in  der  milte,  den  dritten 
in  der  hübe.  6,  1 6. 

6)  ein  drückt  das  eins  gewordene,  ver- 
einte,  verßieszende  aus:  darumb  wird  ein 
ni:m  seinen  valer  vnd  seine  multer  verlassen 
vnd  an  seinem  weibc  hangen  vnd  sie  werden 


sein  ein  fleisch.  1  Mos.  2«  24 ;  denn  wollen 
wir  vnser  löchter  euch  geben  vnd  ewerlöii»- 
ter  vns  nemen  vnd  bey  euch  wonen  vnd  ein 
volck  sein.  34,  16 ;  denn  wollen  sie  ein  vokk 
mit  vns  werden.  34,  22;  auch  war  alle* 
ander  Israel  eins  herlzeu.  1  chron,  13,  3S; 
—  da  antwortet  alles  volck  mit  einer  stiio. 
2  Mos.  24,  3 ;  da  sie  alle  ynn  gemeyn  vnd 
ynn  eyn  (zusammen)  den  eynigen  leib  Cluvi! 
nemen.  das  ander  teyl  toidder  d.  hyml.  pro- 
phelen,  (1525).  Giiij'* ; 

das  wir  getrost  vnd  all  in  ein 
mit  lust  vnd  liebe  singen.  Jen,  S,  403*. 
7)  hier  sei  auch  eines  eigenlhiimlithen. 
bei  L,  häufig  vorkommenden  redegebrauchs 
gedacht,  dessen  sich  die  Volkssprache  zvar' 
bis  heute  bedient,  der  aber  gleichwohl  nichi 
selten  misverstanden  worden  ist.   soll  mtc 
lieh  einer  zahl  der  characterderunbeslimnl' 
heit  gegeben  werden ,  so  wird  derselben  di* 
Partikel  oder  tn  Verbindung  mit  dem  Zahl- 
wort ein  vorgesetzt;  das  dazu  gehörige sub^. 
läszt  L,  in  der  regel  dem  in  diesem  fall  gen 
unflectiert  gebrauchten  ein  folgen:  las  dmli 
die  dirne  einen  tag  oder  zehen  [vulg.  de^ts 
dies ,  nl,  bibel :  eenige  dagen)  bey  vns  bk-t- 
ben.    1  Mos.  24,  55;  nach  dem  derausgi^ 
trieben  satan  itzt  eyn  iar  odder  drey  ist  viul- 
her  gelauifen.    eyn  brieff  an  die  fwrsieh  :* 
Sachsen  von  dem  auffrurischen  geyst.  ( 1 524 
Aij'';  vnd  fliix  eyn  baurn  odder  hundert  dno 
gewagt  vnd  auÄT  die  köpffe  geschlagen,  r^f» 
sendebrieff  von  dem  harten  buchUn  %tiäätr 
die  bauren,  (1525).  cj**;  da  hangen  ein  a- 
pitel  odder  drey  an  einander,  vber  das  enu 
buch  Mose,    (1527).   kkj'*;  sie  liabrn  \Lb 
(Jacob)  ein  lag  odder  hundert  mflssro  ftiri^. 
ehe  sie  zum  begrebnis  komen  sind.  ebf»i 
xt  ij" ;  ich  hab  auch  wol  eine  messe  oildn 
zehen  zu  Rom  gehalten,    der  \ll.  psalm. 
( 1 530).  Aiij'' ;  wer  das  sacrament  nichl  Mirb: 
noch  bcgerd  zum  wenigsten  ein  mal  od^r  urr 
des  jars  (die  lat,  Übersetzung  hat:  qui  ih>c 
in  anno  qualcr  ul  minimum  sacraiuentuiu  su- 
mant),  da  ist  zu  besorgen,  das  er  das  acn- 
ment  verachte,  der  kl,  catechismus.  (1539. 
Aö**;  e.  k.  f.  g.  wollte  ansehen  sein  gnar- 
mut  vnd  durfll . . .  vnd  yhm  eyn  gülden  oMif 
dreyssig  lassen  geben,  originalbr.v.j.  15^* 
im  ges,  archiv  zu  Weimar  N,  fol,  10$,  t^: 


J 


EIN 


499 


EINANDER 


ivn  ynn  kurtz  ein  oder  zelien  pcrson  bei  vns 
vertieicn,  wttsten  wir  vns  selbs  nicht  mit 
personen  zU  verschen,  de  Welle  br.  6,  162, 
lA  welcher  slelle  ausnahmsweise  das  suhsl. 
erst  nach  dem  xweilen  zahlworl  folgl,  oder 
hat  vieUeicht  das  original  ein  person  oder 
tehen?  Eine  elwas  andere ,  aber  gleichviel 
mgende  redeweise  ist  es,  zahlworl  undsubsl, 
Hnmiilelbar ,  d.  h.  ohne  oder  auf  ein  folgen 
:k  lassen,  wofür  jedoch  belege  aus  L,  seilen 
üfid:  wcnns  mit  opflcrn  odder  wercken  aus- 
Bericht  were,  so  bin  ich  ein  könig,  ich  woll 
a  rlwa  ein  zehen  gülden  finden,  dos  ich  eine 
kue  keufTet  zum  oplTer.  der  117.  psalm, 
1530).  Giij''.  häufiger  in  den  lischreden: 
ier  kurfürst  zu  Sachsen  hat  für  sein  land  vnd 
eule  an  zwenzig  Juristen  genug,  dargegen 
ousz  er  wol  ein  achtzebenhundert  prarherrn 
laben.  lischr,  14;  wenn  wir  zwentzig  jar 
ilt  werden,  so  fahen  wir  erst  an  zu  arbeiten 
i)<l  arbeiten  jrgends  ein  zehen  jare,  darnach 
;r))laflen  wir  d'e  andere  zeit,  ebend,  45'*; 
Üain  wird  jrgend  nach  dem  fall  ein  drcissig 
ar  gehören  seyn.  383^  in  diesen  slellen 
lann  jedoch  ein  nur  als  arlikel  aufgefasxl 
cerden^  wirrend  es  in  jenen  zähU, 

B)  Ein  als  pronomen. 

1)  den  Übergang  zu  pronominaler  bedeu' 
ung  machl  ein  mit  abhängigem  geniliv. 

a)  der  gen.  geht  voraus :  Adam  ist  worden 
ils  vnser  einer.  1  Mos.  3,  22 ;  ewer  einer 
stein  teufe!.  Joh.  B,  70;  welcher  mensch 
sl  vnler  euch ,  der  hundert  schafe  hat ,  vnd 
0  er  der  eines  verleuret,  der  nicht  lasse  die 
leun  vnd  neuntzig  in  der  wüsten.  Luc.  1 5, 4 ; 
einer  jünger  einer.  Marc.  1 3,  1 ;  da  lies 
oll  der  herr  einen  tieflen  schlalT  fallen  auff 
en  menschen  vnd  er  entschliefi  vnd  nam  sei- 
ter rieben  eine,  t  Mos.  2.  2t ;  der  jung- 
nge  einer.  1  Sam.  25,  14;  da  kam  der 
berslen  einer  von  der  schule.  Marc.  5,  22 ; 
nd  es  begab  sich  auH  der  tage  einen.  Luc. 
•»  22 ;  trat  er  in  der  schiff  eins.  5,  3. 

b)  der  gen.  folgt  nach:  es  ist  dir  besser, 
as  eins  deiner  gelied  verderbe.  Mallh.  5, 
9.  30 ;  mache  mich  als  einen  deiner  lag- 
>ner.  Luc.  15,  19. 

c)  den  gen.  vertreten  praeposilionen:  ich 
in  eine  von  den  friedsamen  vnd  trewen 
ledtcn  in  hrael.  2  Sam.  20,  19;  einer  von| 


den  zwelflen.   Marc.  14,  10;  einer  aus  den 
zwellTen.   14,  20. 

2)  als  eigentliches  pronomen  heiszt  es  ir^ 
gend  ein,  ein  gewisser,  jemand,  aliquis: 
sollt  eyner  doch  zehen  mal  lieber  lodt  seyn, 
denn  solche  lesterungvnd  schmach  giUllicIier 
maicslet  boren,  zwey  keyserliche  gepoll. 
{ 1524).  E3'';  denn  wird  einer  seinen  hruder 
aus  seines  vaters  haus  crgreiffen.  Jes,  3,  (> ; 
sie  wird  sein ,  als  wenn  einer  gelreide  ein- 
sninlete  in  der  erndte.  17,  5;  so  du  einen 
nackel  sihest,  so  kleide  jn.  58,  7;  vnd  ich 
hOret  einen  mit  mir  reden.  Ezech.  43,  G; 
es  entferet  oflt  einem  ein  wort  vnd  meinets 
doch  nicht  also.  Sir.  19,  16;  so  einer  stirbt 
vnd  hat  nicht  kinder.  Malih.  22,  24 ;  es  sol 
auch  einer  nicht  zween  röekc  haben.  Luc. 
9,  3.  zuweilen  wird  irgend  tioc^  zugefügt: 
doch  kennet  kein  mensch  weder  die  hebe 
noch  den  hass  irgend  eines ,  den  er  für  sich 
bat.  pred.  9,  1 ;  zum  volck  das  grewiicher 
ist  denn  sonst  irgend  eins.   Jes.  1 S,  2. 

3)  so  ein ,  also  ein  (solch  ein),  welch  ein : 
wie  lange  wiltu  solchs  reden?  vnd  die  rede 
deines  mundes  so  einen  stolzen  mnt  haben? 
Hiob  8,  2;  wo  ist  so  ein  mechtiger  gott  als 
du  gott  bist.  ps.  77,  14;  aber  wie  köstlich 
sind  für  mir  gott  deine  gedancken?  wie  ist  jr 
so  ein  grosse  summa.  139,  17;  vnd  haben 
so  ein  weltliche  vnd  menschliche  gedancken 
von  gott.  vorr.  vber  das  buch  Hiob.  Bind' 
set/  7,  316;  —  was  ist  dir  das  du  also  ein 
geschrey  {var.  ein  solch  geschrey)  machest. 
rieht.  18,  23 ;  also  ein  geringes  ist  die  weit 
gegen  gott.  randgl.  zu  weish.  11,  23;  — 
wenn  dieser  ein  prophet  were,  so  wüste  er, 
wer  vnd  welch  ein  weih  das  ist ,  die  jn  an- 
rüret.  Luc.  7,  39. 

4)  in  folgender  slelle  hat  ein  die  bedeu- 
tungvonidem,  derselbe:  warumb  solt  ich 
ewr  beider  beraubt  werden  einen  tag?  (vulg. 
in  uno  die ,  in  den  predigten  vber  das  erste 
buch  Mose:  aufT  einen  tag).  1  Mos.  27,  45. 

C)  endlich  dient  ein  als  unbestimmter 
arlikel,  wofür  belege  anzuführen  aber 
überßüszig  erscheint. 

Einander  5  einer  dem  oder  den  andern, 
eine  der  andern  oder  die  andere  «.  s.  w. : 
das  gute  vnd  trewe  einander  begegnen,  ps. 
85,  1 1 ;  sie  wuchern  vnd  vbersetzen  einander. 

63* 


EINANTWORTEN 


500 


EINBLEUEN 


Ezech.  22,  12;  dencken,  wie  sie  ein  ander 
schaden  Ihun.  Dan,  It ,  27 ;  aulT  den  lag 
wurden  IMulus  vnd  Hcrodes  freunde  mit  ein- 
ander, denn  zuuor  waren  sie  einander  feind. 
Luc,  23,  12;  da  haben  sie  es  hin  bracht, 
das  schier  eine  schände  w^ar,  das  eine  magd 
odder  knahe  einander  zur  ehe  genomen  haben. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Qiij^ 

¥imsmtw%Titn j  überantworten:  vnd  als- 
baldt  sollen  sie  vnsem  nawerwelten  zehcn 
furstehern  eynantwurten  vnd  vberreichen  den 
gemeinen  kästen,  in  der  von  der  gemeinde 
Leysnick  aufgestellten  und  von  L.  mit  einem 
Vorwort  herausgegebenen  t,ordenung  eyns 
gemeynenkastens.**  (1523).  Diij^ 

Elnatglg;  unocultts:  es  ist  dir  besser,  das 
du  eineugig  zum  leben  eingehest,  denn  das 
du  zwey  äugen  habest  vnd  werdest  in  das 
helliscbe  fewr  geworffen.  Matth.  1 8,  9. 

ElabdsMB^  in  der  redensart  das  maul 
einbeiszen,  zusammenbeiszen,  verbeiszen: 
sonst  sollen  sie  jar  vnd  lag  ratschlagen,  mes- 
ser  stUrtzen,  zeen  blecken,  maul  einbeissen 
vnd  säur  sehen,  das  schöne  con/Uemini, 
(1530).  Diiif. 

KiabelMifB  «a  einbeizen,  macerare:  dis 
schreiben  an  die  hüte  hilin  nichles,  wenn  du 
es  auch  gleich  mit  scheide wasser  einbeissesl. 
Eist.  1,518". 

.  EinbüiiüB,  inctUcare,  einprägen,  'ein  bild 
von  der  Sache  bei  einem  andern  entspringen 
und  sich  festsetzen  lassen  ( (r  r  t  m  m),  jeden'- 
falls  von  den  mystikem  eingeführt,  denn 
schon  Eckhart  hat  das  wort:  es  ist  für 
mich  kummen,  wie  das  etliche  menschen 
meyne  schrifll,  sunderlich  die  ich  mit  den 
gelerten  nach  der  scherffe  gehandelt,  dem 
eynfeltigen  voick  felschlich  eynbilden.  vnter* 
terneht  auff  etlich  arlickel.  (1519).  Aj'';  so 
ferne  sie  {die  geböte)  einem  yglichen  von 
nalur  sind  eingebildet  vnd  ynn  sein  hertz  ge*- 
schrieben.  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
Bij* ;  was  gott  zusagt  vnd  gelobt ,  kan  man 
vns  nicht  gnug  einbilden  vnd  fürblewen,  das 
wirs  feste  gleuben.  ebend,  xx  j* ;  ja  das  die- 
net nicht  also  wo!  zu  der  gifft,  damit  sie  dem 
gemeinen  man  einbilden  möchten,  des  Lu- 
thers lere  sey  vom  teuffei.  vom  abendmal 
Christi.  (1528).  qij'';  etliche  vngeschickte 
Prediger  bey  vns  deudschen  sind  (als  ich  lei- 


der höre),  die  dem  pobelcinbüden,  man  soOe 
vnd  müsse  nicht  widder  die  Türcken  kriegen. 
vom  kriege  undder  d.  J.  ( 1 529).  Aij*.  daher 

ElnbildtBg ,  f  die  handlung  du  einbil- 
dens:  das  auch  etliche  sonst  ym  giaukn 
bawfcUig  durch  solche  eynbildung  vorursachi 
schimpflich  reden  von  der  liben  heyligeo  für- 
bit  {von  der  ßrbitte  der  lieben  ^Hge%}. 
vnterricht  auff  etHeh  arlickeL  (1519).  Aj 

EiaUnileiij  1)  eigentlich,  ligando  iegrrr : 
das  er  solch  büchlin  lies  abschreiben,  »lie- 
derlich einbinden  vnd  seer  lieb  hatte.  r»B 
kriege  widder  die  Türeken.  (1529).  Aitj\ 
vnd  hallen  leller  im  ermel,  wenn  sie  Heu 
kelch  Widder  einbunden,  stolen  sie  die  pilec^ 
vnd  legten  den  teller  an  die  steL  ten  der 
winckelmesse.  (1534).  Eij*. 

2)  häufig  uneigenttieh,  einschärfen,  wr 
jüngere:  der  man  band  vns  das  hart  e>o. 
1  Mos.  43,  3 ;  als  ein  mensch  der  elwas  ht- 
scheydet,  daneben  mit  einbinde! ,  was  man 
ym  nach  thun  sol.  eyn  sermon  von  dem  i. 
test.  (1520).  BJ*»;  sofchs  wil  yhn  Moses  etr- 
treiben  vnd  einbinden,  von  eigener  fered- 
tigkeit.  (1530).  Cij" ;  weil  er  eben  die  w^rt 
spricht  '  so  offl  als  yhrs  Ihuet'  ist  denao^i 
mit  eingebunden,  das  maus  offt  thueo^ol. 
deudsch  catech.  (1529).  Zj*. 

ElnMtileii,  n.  wo  der  pforrherr  ixi: 
rechtschaffen  ist,  so  bilSt  das  einbinden  nicbK 
das  er  handeln  sol,  wie  ers  gegen  goU  wlv^ 
zuuerantworten.  Jen,  4,  3l7^ 

ElablaaeM,  1 )  inspirare :  vnd  goli  der  fa^rr 
machet  den  menschen  aus  dem  erdeni)«^ 
vnd  er  blies  jm  ein  den  lebendigen  odtm  * 
seine  nasen.  1  Mos.  2,  7 ;  das  isl  nicht  g^ 
meiner  vernunfft  noch  schlechter  meoscti- 
iicher  natur  werck ,  sondern  mns  sein  03< 
Hercules  oder  Oauids  togent  von  goll  eio^ 
blasen,  der  \0l.  psalm.  (1534).  Pij^ 

2)  insusurrare  in  aurem:  die  hoffreie  tui- 
tens  jme  eingeblasen.  EisL  1 ,  40*. 

Klnbletea  (einblewen),  incukare,  eia^* 
gen,  recht  beizubringen  sud^en:  das  tr 
(Carlstad)  den  Luther  mit  den  bapstej»- 
wickele  vnd  seynen  rOltaen  vnd  trölpen  e^a- 
blewe,  das  der  Luther  eben  das  lere,  dtsder 
bapst.  das  ander  teyi  widder  d.  hifml.f^ 
pheten.  (I525i.  Liij*;  das  rede  irt  *fl^- 
das  mans  dem  janges   volck  wol  eiobieu^ 


EINBRECHKN 


501 


EINDENKEN 


deudsch  eatechismus,  (1529).  Fiij*;  da  wid- 
derholet  er  noch  ein  mal  die  wort  die  er  zu- 
uor  angezogen  hat,  das  crs  vns  jlie  wol  ein- 
Mewe.  das  17.  eap.  Johannis.  (1530).  Kj'; 
man  mos  den  iungen  groben  leuten  mit  cere- 
monien  vnd  eusserlicber  weise  die  lere  ein- 
bleweu.  das  1 5.  cap,  der  ersten  ep,  s,  Pauli 
an  die  Corinlher.  (1534).  Xj*;  darumb 
müssen  sie  {die  priester ,  gar  viel  boszcr  worl 
Widder  Christum  dissen  auszsetzigen  eingc- 
Llewet  haben,  euang.  von  den  zehen  auss- 
selzigen.  (1520).  Eiiij^;  im  fiünlTlen  buch 
{Mosis)  schier  nichts  so  viel  gedacht  vnd  ein- 
geblewct  wird  als  disz:  ich  der  herr  hin  dein 
goU,  der  dich  ausz  Egyplen  geführct  hal. 
lischr.  16K 

vgl.  bleuen. 

KinkrechcBi  irrumpere,  infringere, 

1)  intransitiv,  gewaltsam  eindringen,  vom 
dieb,  feind,  falschen  lehrer:  wenn  ein  dich 
ergrificn  wird,  das  er  einbricht.  2  Mos,  22, 
2 ;  im  finstem  bricht  er  (der  ehebrecher)  zun 
lieusem  ein.  Hiob  24,  16;  das  fülct  er  auch 
wol,  das  er  mit  recht  nicht  viel  gewinnen 
wurde,  darumb  wil  er  mit  freuel  vnd  gewalt 
zu  mir  einbrechen,  von  heimlichen  vnd  ge- 
itolen  brieffen.  (1529).  Biij'^;  wo  das  [das 
wort  gottes)  nicht  gehet,  da  kan  er  (der  teu' 
fei)  einbrechen  wie  vnd  wenn  er  wil.  das 
17.  cap.  Johannis,  (1530).  Kj*';  aber  es 
gebet  also,  wie  ich  vor  gesagt  habe,  wo  die 
falschen  lerer  rawm  kriegen  vnd  einbrechen, 
(las  man  der  rechten  lere  erstlich  satt  wird 
vnd  nicht  achtet,  das  15.  cap,  der  ersten 
ep.  5.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Bj^ 

2)  transitiv,  infringere^  niederreiszen : 
ich  wil  Samaria  zum  steinhaufien  im  fehle 
machen  . . .  vnd  zu  grund  einbrechen.  Micha 
1.  6. 

Einbrinjieii^  inferre,  importare. 

1)  erzeugnisse  des  bodens  in  einen  ort 
zur  außewahrung  bringen,  einernten:  jr  seet 
viel  vnd  bringet  wenig  ein.  Uagg,  \,  6 ;  so 
erbeite  jm  nu  seinen  acker,  du  vnd  deine 
kinder  vnd  knechte,  vnd  bring  es  ein.  2Sam. 
9,  10;  die  jn  {den  most)  einbringen,  sollen 
JQ  trincken.  Jes,  62,  9 ;  wenn  jr  das  ein- 
komen  vom  lande  eingebracht  habt.  3  Mos, 
23,  39. 

2)  wie  denn  fast  alle  schriffl,   die  von 


Christus  reich  reden ,.  mit  einbringen,  das  er 
got  vnd  mensch,  sterben  vnd  aufferstehen 
sol.  die  ep,  des  propheten  Jesaias,  (1526). 
Piiij^;  vnd  bringet  das  sonderlich  mit  ein,  das 
gott  nicht  freuntlich  scy.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Kiiij*;  bisher  haben  dir 
hüben  also  g(?handctt,  das  sie  vns  irthumb, 
mit  schein  der  warheit  verdeckt,  haben  ein- 
bracht. Jen.  1,  363\ 

3)  ersetzen,  gut  machen:  darnach  komen 
sie  denn  vnd  wöllens  mit  mess  hören,  stifl\i*n, 
roscnkrentz,  gebclle,  ablas  widdcr  ein  bren- 
gen.  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  vom  aduent 
etc.  (152S).  Aa5'*;  gleich  wie  sie  zuuor 
durch  die  Chaldeer  betrübt,  verhöret  vnd  ver- 
wüstet ist,  das  sol  alles  widdcr  einbracht 
werden,  der  proph.  Sacharja,  (1528).  Hj^ 

Klnbrocken^  interere:  es  war  eben  ein 
prophet  Habacuc  in  Judea,  der  hatte  einen 
brey  gekocht  vnd  brot  eingchrocket  in  eine 
tiefte  Schüssel,  vom  drachen  zu  Babel  32; 
ich  mcrcke  an  den  herrn  von  Bayern  wohl, 
dasz  sie  gerne  einbrocken  wollten  eine  sup- 
pen ,  die  ein  ander  sollt  ausessen,  de  Wette 
br.  4.  372. 

Einbrotongj  f.  die  sacramentliche  Ver- 
einigung des  leibes  Christi  mit  dem  brot: 
zum  andern  sol  die  eiubrödtunge  des  leibs 
Christi  (wie  sie  reden)  sein  widder  die  ganlzc 
heilige  schrillt,  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  tj^ 

Einbrach,  m.  mit  der  tzeitt  eyn  eynbrurh 
machen,  von  beider  gestalt.  (1522j.  Ciij"; 
das  were  das  best  vnd  auch  das  einige  vber- 
bleibende  mittel,  so  kOnig,  Türsten,  PlM, 
stedte  vnd  gemein  selhs  anfiengen  der  saih 
ein  einbruch  machten.  Jen.  1,  281**. 

Elnbnbrn^  gegensatz  von  ausbuhen  (s.  d.) : 
es  mag  wol  mehr  eingebubet  denn  ausgebu- 
het  heissen.  Jen.  2,  160". 

Eindächtig,  memor,  eingedenk,  gebildet 
wie  andüchtig,  nachdächtig  u.  a, :  jr  seid  wol 
eindechtig,  lieben  hrüder,  vnser  erbeit  vnd 
vnser  mühe.  1  Thess.  2,  9 ;  seiner  vorigen 
einsatzunge  eindechtig.  Jen,  2,  16^ 

Eindenken^  eingedenken:  wenn  du  deine 
gäbe  auff  den  altar  opflerst,  vnd  wirst  alda 
eindencken,  das  dein  bruder  etwas  wider  dich 
habe.  Matth.  5,  23 ;  ich  hnh  jnen  gesagt  vnd 
sie  eindencken  gemacht  deiner  hende  werck. 


EkXDRÄUEN 


502 


EINFALLEN 


Jen.  3,  29",  wofür  1,  40**  steht  eindenckend 
gomaehl ;  e.  k.  f.  g.  wollen  eindenken  sein 
des  anfangs,  de  Welle  6r.  2,  113.  in  einem 
brief  v.  j.  1517  schreibt  L, :  vnnd  bin  e.  f.  g. 
desselben  eyngedencken  zcu  seynn.  im  ge- 
samt-archiv  zu  Weimar.  N.  108.  41. 

Eindränfn  (cindrawen),  mint«  inculcare: 
die  mtl  beiderlcy  gewalt  jr  falsche  mensch- 
liche lere  euch  eindrawcn  vnd  eintreiben. 
Eisl.  1,  173^  (de  Welle  br.  2,  393). 

Eindrehen^  sich,Wc^  einschleichen ,  ge- 
gensatz  von  sich  ausdrehen  (s,  d. ):  denn  fcs 
ist  jin  (Paulo)  eben  gangen,  gleich  wie  es 
vnsjlzl  auch  gchel  durch  vnser  rollen,  nach- 
dem das  cuangcliiim  durch  vns  widder  an  tag 
bracht  ist,  vnd  sie  selhs  haben  erstlich  von 
vns  gelernel,  dns  sie  jnn  vnser  erbeit  trotten 
vnd  sich  eindrehen,  da  (da,  too)  das  euange- 
lion  angangcn  vnd  durch  vns  rawm  gemacht 
ist.  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an 
die  Corinlher.  (1531).  Bij". 

Einilriiigf  II  gebraucht  L,  für  eindritngen, 
intrudere, 

1)  transitiv:  sie  sich  aber  besorgen,  man 
möcht  jnen  einen  pfarrherrn  eindringen. 
Jen.  4,  318\ 

2)  reß,:  da  etliche  falsche  brüder  sich  mit 
eingedrungen.  Gal,  2,  4 ;  wie  gern  sie  sich 
bey  den  hcrrn  vnd  edelleulen  eindringen. 
vom  schem  hamphoras.  (1543).  Iliij";  ich 
bin  nicht  wie  die  sich  selbs  zu  predigern 
machen  vnd  eindringen,  das  15.  cap.  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinlher.  (1534). 
Giij**;  niemands  sol  sich  in  ein  öffentlich  ampt 
one^gottes  berufl  eindringen.  Eisl.  \,  295". 

Eiiidrocken,  eindrucken,tmprtmere :  gleich 
wie  eins  olch  brautzeichen  ist  nil  recht  an- 
geporn  noch  gewachszen ,  szondern  mit  ge- 
wall von  aiiszen  eingedruckL  grund  vnd 
vrsach.  (1520).  eiiij";  als  denn  sollet  jr 
an t Wort  kriegen  ein  voll  eingedruckt  vnd 
vberheufil  mass.  Jen,  6,  2\ 

Eiaerlei^  wie  in  allerlei,  anderlei,  beiderlei 
tt.  s.  w.  aneinandergerückte  genitive ,  mhd. 
einer  leige,  einer  leic  (Ben.  \,  961),  unius 
generis.  . 

1)  einerlei,  unus  idemque,  tritt  gewöhn- 
lieh  einem  subsl.  zur  seile:  es  ist  einerley 
volck  vnd  einerley  sprach  vnter  jnen  allen. 
1  Mos.  11,6;  einerley  träum.  4  1, 26 ;  einer- 


ley recht.  3  Mos.  21,  22;  vnd  war  eineilfv 
niasse  vnd  einerley  räum  beider  ckerubiiu. 
1  kön.  6,  25;  einerley  hertz.  2  chroa.  'M\ 
1 2 ;  habt  einerley  sinn  vnternaDdor.  Rom. 
12,  16;  einerley  holTnung.  Ephes.  4,  4 ;  nti 
ists  ia  einerley  kindlin ,  einerley  heiland  vni! 
wird  doch  zweierley  weise  angesehen,  äa^ 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527i. 
1  j**:  vnd  in  summa,  das  ich  von  diesem  slürk«? 
kome ,  ist  mirs  erschrecklich  zu  hdren ,  l!a^ 
jnii  einerley  kirchen  oder  bey  einerley  ali<ir 
sollen  beyder  teil  einerley  sacrameiil  holen 
vnd  empfahen,  vnd  ein  teil  soll  gleubcn.e^ 
empfahe  eitel  brod  vnd  wein ,  das  ander  Inl 
aber  gleuben,  es  empfahe  den  waren  leib  \ihl 
blut  Christi,  ein  hrieff  an  die  xu  Franckfuri 
am  Meyn.  (1533).  Cj\  auch  ohne  begla- 
tendes  subst.:  beide  treume  Phario  sinJ 
einerley.  1  Mos.  41,  25;  widdenimb  i>b 
tröstlich  wenn  viel  einerley  leiden,  das  sehönf 
confUemini.  (1530).  Hiij*;  chaldeisch  uid 
cbreisch  ist  nicht  weit  von  einander  to«I 
schier  einerley.  von  den  Juden  vndjren  lü- 
gen. (1543).  Kiij*. 

2)  selten  ersdieint  unbestimmtes  eiocrifi 
=r  aliquis:  ym  kauff  odder  yrgend  einem 
Itandel  einerley  (aliquam)  vntrew  odder  lörke 
zu  beweisen,  deudsch  catechismus.  (l52*Ji. 
Jiij" ;  des  nehisten  weib  odder  gut  bcgtrei 
vnd  einerley  weise  ( auf  irgend  eine  veise^ 
darnach  zu  stehen,  ebend,  Liij*. 

Kinernfen,  meiere:  wenn  du  dein  Ur<i 
einerntest,  soltu  .  •  .  nicht  alles  gnawauiT- 
samlen.  3  Mos.  19,  9;  denn  sie  seen  imr^I 
vnd  werden  vngewitter  einerndlen.  Hos.  \ 
7  ;  das  wir  ierlich  gnug  zu  seen  vnd  virlfrl- 
tig  mehr  ein  zu  ermlten  haben,  das  5.»  t*- 
vnd  7.  cap.Matlhei.  (1532).  sij\ 

Eiiiesfi  s.  einst. 

Einfarhy  simplex:  so  sie  doch  selbs  sagre, 
ein  iglich  stucke  sey  das  gantz  sacramcot. 
haben  damit  ein  vierfach  sacrament  genuchi. 
vnd  wegern  vns  das  einfach  ganlz  .«acraiDCfli- 
Verantwortung  der  auffgelegten  aufrtr 
(1533).  Eij^ 

Einfall^  m.  gedanke,  cogitaUo:  o  wif 
manch  feine  einfalle  hnli  ich  ynn  derscbnin 
gehabt,  das  diese  ir:.>rl  Christi  nocA  A>i 
stehen.  (1527).  eij*. 

Einfallen,  in  mehrfachen  bedaUtmgen. 


J 


EINFALT 


503 


EtNPALTIGKEtT 


1)  coUabiy  corruere,  einstürzen:  ein  alt 
Ii3us,  (Ins  schier  einrallen  vnd  brechen  wil. 
predigt  von  der  xukunfft  ChfUH.  (1532). 
Aiij'' ;  da  er  erausz  kommen  ist,  sey  das  had- 
liawsz  eyngefallenn.  ausleg,  der  ep,  vnd 
euana.  vom  christag  etc.  (1522).  Hiij';  die 
maiir  war  eingefallen,  spr,  24,  31. 

2)  irruere:  wenn  du  schon  wol  gerttslet 
liisi  an  eynem  ort,  so  fellcl  er  ider  teufet) 
an  eynem  andern  eyn.  ep.  s.  Pelri  gepre- 
digt, (1523).  ccj*;  fielen  auch  zu  dem  pfar- 
luTF  ein  mit  gewalt.  Jen.  3,  40";  darnach 
als  sie  jren  mulwillen  mit  dem  pfarherr  ge- 
ulicl  Iialten,  fielen  sie  zu  dem  guten  bruder 
lirinrich  ein.  ehend. 

3)  in  den  sinn,  in  die  gedanhen  kommen : 
vnil  sie  (die  Sünden)  lassen  beichten,  die  yhn 
zitr  zeit  eynfallen  odder  bewusl  sein,  grund 
vud  vrsach.  (1520).  fiiij*':  was  yhn  eynfell, 
(las  seh  wetzen  sie.  euang.vonden  xehenaw- 
selzigen.  (1521).  .  .  ;  da  wird  yhm  {Jonas) 
>e\  n  eyngefallen  allerley  exeropel  gottes  zorns. 
der  proph»  Jona.  (1526i.  Hij'*;  die  grewol, 
ilit>  mir  jtzl  hiebey  einfallen,  vermanung  an 
die  geistlichen.  (1530).  üiij';  mir  offl  starcke 
^'iMlanckcn  einfallen,  der  prophet  Daniel. 
.1530).   AijV 

Eiafait,  f.  simplicitas,  einfaehheit,  mhd. 
liiivalte  (Ben.  3.  232}.  ahd.  einfallt  (Graff 
1,  320):  (Huss)  hat  auch  gesehen  ein  armes 
licurlin  holtz  zu  tragen  vnd  mit  senfllem  le- 
«lirin  gesprochen  das  wort  s.  Hieronymi 
sanrta  simplictlas,  ach  du  heilige  einfalt. 
eUiche  brieue  Johannis  Huss.  (1537).  Fij''. 
sie  gicngen  in  jrer  einfalt  (oAnear^)  vnd 
wüsten  nichts  vmh  die  sache.  2Sam.  15, 1 1 ; 
wir  aber  wollen  jnn  der  einfalt  des  glauhens 
Mnben.  von  Jhesu  Christo.  (1533).  Fij''; 
ich  inus  bleiben  yn  der  theologischen  einfalt 
vuil  diT  krummen  vnd  theuren  wort,  so  auf 
<ier  gflltwagen  ligcn  müssen,  mich  cussern. 
Uurkhardt  hriefw.  362. 

Eiafalten,  in  falten  legen  s.  ausfaltcn. 

Eiafallig  (einfeltigj,  simplex,  mhd.  ein- 
v.»llec  {Ben.  3,  233). 

1 )  einfach ,  dem  mehrfachen  gegenüber : 
Jas  heist  golt  teilen  ynn  viel  götter  vnd  yhm 
utl  naincn  geben,  wie  wol  er  ynn  sich  selbs 
Will  einfeliig  bleib r.  der  proph.  Sacharja. 
11528).  Kkj**;  Ihu  busse  vnd  recht,  wo  nicht,  I 


so  kanslu  eben  so  wo]  on  mich  vnd  meine 
absolution  eiiifellig  zum  tcuJTul  faren,  als  das 
du  mit  meiner  absolution  zweifellig  zum 
teuffel  ferest.  an  die  pfarrherm  wider  den 
Wucher  SU  predigen.  (1540).  Eiiij\ 

2)  einfach,  schlicht:  der  heylig  geysl  ist 
der  aller  eynfeltigst  schreyber  vnd  relher, 
der  ynn  hymell  vnd  erden  ist,  drumh  auch 
seyne  worlt  nit  mehr  denn  eynen  eiiifeltigstcn 
synn  haben  künden,  grund  vnd  vrsach. 
(1520).  Eij**;  wir  mUssen  des  sicher  seyn. 
das  kein  einfeltiger  rede  aulT  erden  komen 
sey,  denn  das  gott  geredt  hat.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Cj^;  ist  gnug,  das  es 
grob,  schlecht,  einfeltig  rcrht  sey,  subtil  vnd 
schärft  kans  nicht  sein,  wider  den  wucher 
XU  predigen.  (1540).  Cj**;  einfeltig  vnd  alber 
sind  die  wort,  das  machet  auch  das  die  klu- 
gen geister  darüber  rauschen  vnd  verachten. 
das  17.  cap.  Johannis.  (1530).  Rij'';  der 
text  mus  ia  einerley  vnd  einfeltig  sein,  vom 
abendmal  Christi.  (1528).  aiij'. 

3)  aufrichtig,  redlich,  ohne  falsch,  lauter: 
einfeltig,  auff  ebreisch  tham,  heisset  souiel 
als  wir  sagen  ein  vnschUbliger  fromer  man, 
on  arg ,  der  niemand  schaden  noch  leid  Ihut. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Jij'';  hab 
ich  doch  das  gethan  mit  einlelligem  herlzen 
vnd  vnschüldigen  henden.  1  Mos.  20,  5; 
sucht  yhn  (den  Aerm)  mit  einfeltigem  herlzen. 
var.  zu  weish.  Sal.  1,  1. 

4)  unerfahren,  unkundig:  aulT  das  ich 
meinen  einfeltigen  deudschen  einen  dienst 
dazu  thu.  der  proph.  Jesaia.  (1528).  hl.  2"; 
das  es  die  einfeltigen,  vngelerten  auch  bass 
verstehen  künden,  von  dem  greuel  der  stil- 
messe.  (1525).  Aj**;  das  sey  ein  vnterricht 
für  die  kinder  vnd  einfeltigen.  deudsch  cate- 
chismus.  (1529).  Aij*;  wenn  dein  wort  of- 
fenbar wird,  so  erfrewel  es  vnd  machet  klug 
die  einfeltigen.  ps,  119,  130;  ein  lerer  der 
einfeltigen.  Rom.  2,  20. 

Kinfältig^  adv.  simplicifer:  darumb  sollen 
wyr  die  wortt  Lucc  aud's  aller  eynfeltigst  vor- 
stehen von  der  menscheylt  Christi,  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  Christag  etc.  ( 1 522). 
Rrj^;  darttmb  wollen  wirs  auch  nicht  auffs 
schernist  handien,  sondern  einfeltig  auslegen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Cj''. 

Eiafaltlgkf It ,  f»  simplicitas,  einfachheit, 


KINFÄLTifiLICll 


504 


CtNPÜHREN 


laulerkeil:  düruuib  sihc  zu ,  ilas  dich  (ioinc 
einrelligkeil  nicht  belriege.  Sir.  13,  10;  das 
wir  in  einfelligkeil  vnd  göllliclier  laulerkoit 
aufr  der  well  gewandelt  halien.  2  Cor.  1, 12 ; 
Jliener  bekennet  vnd  lorcl  alzu  ein  grosse 
einfelligkeyl  ynn  gnli,  dieser  leret  alzu  ein 
grosse  vielfeltigkeil.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vom  aduenl  eic.  (1528).  T5';  denn 
er  ist  nicht  ein  gott  der  zwispeltigkrit ,  son- 
dern der  einreltigkpit.  Jen.  3,  34  T- 

EinfiilUglidii  simpliciler,  mhd.  einvaltec- 
Hche  {Ben,  3,  233):  gibt  jemand,  so  gebe 
er  einreltii^Iich.  Rom.  12,  8;  wir  werden 
gewislich  feylen ,  wo  wir  nicht  einrelliglicb 
yhm  nach  sprechen,  wie  er  vns  für  spricht. 
vom  ahendmal  Christi.  (1528).  vj';  ich  sol 
einfeltiglich  oder  ans  einfeUigem  herlzen 
leihen,  wider  denumcher  zupredigen.{lbiO). 
Hij";  sie  müssen  sagen,  gott  sey  nicht  mehr 
denn  schlecht  einreltiglich  heilig,  aber  der 
bapst  ist  der  aller  heiligest,  ein  widderruff 
vom  fegefeur.  (1530).  Ciij". 

Einfarbig ,  L.  mii  dem  umlaut  einferbig, 
unicolor:  was  nu  bund  von  dem  einferbigen 
vieh  kerne,  d»s  solte  sein  lohn  sein,  des  ward 
Laban  fro  vnd  h«ilte  die  nalur  für  sich ,  das 
von  einferbigen  nicht  viel  bündle  nattlrlich 
komen.  randgl.  zu  l  Mos.  30,  33. 

Einfasse! ,  inclt^dere,  cingere,  einschlief 
Sien :  eingcfaste  steine  zum  leibrhck.  2  Mos. 
25,  7;  eingefasste  rubin.  1  chton.  30,  2; 
gott  gibl  vns  kein  wort  noch  gebot  für,  da 
er  nicht  ein  leiblich  eusserlich  ding  einfasse 
vnd  vns  furhalte.  Abraham  gab  er  das  wort, 
da  sein  son  Isaac  eingefasset  ward  ii.  s.  w. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  rj^;  weil  das  recht  mus  vnd  sol  ein- 
feltiglich mit  dürren  kurtzen  worlen  geslellet 
werden,  kan  es  gar  nicht  alle  zufelle  vnd 
Hindernis  mit  einfassen,  ob  kriegsleuUe  auch 
ynn  sei.  stände  seyn  künden.  (1527).  Riij*. 

Einlief litfn ,  impleclere:  vnd  {Judith) 
wusch  sich  vnd  s5lbcle  sich  mit  köstlichem 
Wasser,  vnd  flöchte  jr  bar  ein.  Jud.  10,  3. 
16,  10.  sich  einflechten,  implicare  se,  sich 
womit  verknüpfen,  in  engen  Zusammenhang 
setzen:  der  halben  er  (der  teufet)  sich  an 
allen  orten  also  eynflichtet.,  denn  er  weis, 
das  seyn  strafle  nicht  ferne  ist.  zwo  predigt 
vber  l  Thess.  4  (1525).  Biiij^ 


Einfliciien,  sich,  tciesich  einflcHilen;  di^ 
rollen  vnd  secten  sich  scer  dcmiiligliih  sol- 
len vnd  bey  den  leulen  einflicken.  Eisl.  1 ,  52S^ 

Einfliesien,  1)  intransitiv,  hineinfiiesien: 
welchen  mund  meinslu  ?  da  die  förlze  aus 
farcn,  oder  da  der  gule  korso  einfleusL  vider 
das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Diiij^ 

2 )  transitiv,  im  sinne  von  einfiöszen,  ein- 
ßieszen  machen:  nu  mag  keinn  mensch  tlfs 
andern  noch  seiner  eygen  seelcn  den  gUubeo 
vnd  alle  syn ,  willen  vnd  wcrck  Chnsli  ein- 
Hissen  dann  allem  Christus,  ron  dem  baps- 
tum zu  Rome.  (1520).  Ciiij';  ein  fürst  <ie^ 
landls  einfleussel  in  seyne  vnterthaoen  alle> 
was  er  in  seinem  willen  vnd  syn  hat.  ehend, 
hierher  gehört  auch  die  von  Grimm  wUer 
einfleiszen  gebrachte  stelle,  wo  einfleiszcl  in 
einfleussel  zu  ändern  ist. 

Einfliesien ,  n.  actus  infiuendi :  also  md*! 
wir  alle  in  Adam  durch  den  teuflel  geschUgt » 
vnd  beraubt  vnsers  vrsprungs,  das  ist  goiit>>. 
von  wclchs  cinfliessen  wir  sollen  gruneo  yn^ 
warhsen.  Jen.  1,  33'. 

Einflnsi;  m.  mhd.  invh^  (Ben.  3,  35U>, 

1)  das  einfUeszen:  es  ist  nit  gnug  vor- 
gebung  vnd  der  gnaden  einflusz.  wider  die 
bullen  des  endchrists.  (1520i.  B5';  m 
dyszein  werck  mu essen  alle  werck  gaD  vmJ 
yrer  gulheit  einflusz  gleich  wie  ein  lehen  vvo 
ym  enlpfangen.  von  Je»  guUen  wercken. 
(1520).  Aiij\ 

2)  einwirkung:  sie  sapcn,  das  ein  yglul 
zcychen  vnd  geslirn  seinen  ein  Aus  habe,  soo- 
(ierlich  aulT  die  menschen,  vber  das  tni* 
buch  Mose.  (1527).  Fj^ 

Einfressen,  bei  L.  nur  intransitiv^  perr^ 
dere:  wenn  du  meyne  schuldiger  nicht  zalrn. 
so  kan  ich  auch  nicht  lalcn,  so  frist  (Kt  ^ara«! 
weyltereyn.  von  kauffuhandlungvndfsy^^'^' 
1 1 52 1 J.  Dij' ;  wie  aber?  wenn  die  leulc  »ei- 
slockt,  vnd  das  büse  so  tielT  eiogefresxb 
helle,  das  kein  busse  zu  hoffen  i^l.  ^^^' 
manung  zum  gebet  wider  d.  T.  ( 1 3 1  i 
IUiij\  doch  3  Mos.  13,  55  setzt  er:  'o*i 
Solls  mil  fewr  verbrennen,  denn  es  (dasmai 
ist  lieft  eingefressen. 

Einführen  (einfüren),  mhd.  lo  vUfrra 
(Ben.  3, 26 1 ),  ahd.  in  fuoran  {Graf  3. h^^ 

1)  invehere,  importare:  vnd  wirst  m 
aller  zu  grab  komen,  wie  garbeo  eiogridri 


EINFOHRER 


505 


EINGEBUNG 


i\enleD  zu  seiner  zeit.  Hioh  5,  26;  yin 
herbst  ist  die  groste  Freude  ym  iar,  da  man 
cinschneyt  vnd  einfuret  allerley  fruchte  vnd 
genies  des  lands.  die  ep,  des  proph,  Jesaia, 
(1526).  Biij«. 

2)  inirodueere,  von  leulen :  vnd  ftlrel  vns 
von  dannen,  auff  das  er  vns  einfürel  vnd  gebe 
vns  (las  land,  das  er  vnsem  vetem  geschwo- 
ren hatte.  5  Mos,  6,  23 ;  als  aber  Paulus  itzt 
zum  lager  eingefUret  ward.  aposL  geseh.  21, 
37.  das  volk  aus-  und  einfilhren,  anfuhren: 
der  herr  der  gott  vber  alles  lebendigs  fleischs 
woll  einen  man  setzen  vber  die  gemeine,  der  für 
jnen  her  aus  vnd  eingehe  vnd  sie  aus  vnd  ein- 
fflre,  das  die  geraeine  des  herm  nicht  sey  wie 
dieschafe  on  hirten.    4  Mos.  27,  16.   17. 

3)  abstracUonen:  haslu  nicht  gesehen, 
wie  sich  Ahah  für  mir  bücket?  weil  er  sich 
nu  für  mir  bücket,  wil  ich  das  vnglück  nicht 
einruren  bey  seinem  leben.  1  kön.  21, 
29;  das  weih  aber  ward  verfüret  vnd  hat 
die  vberlretung  eingefüret.  1  Tim.  2,  14; 
der  teufTel  jmer  eine  ketzerey  vnd  rolten- 
;;pschmcis  vbers  ander  einfuret.  das  6.  cap. 
Ephes.  (1533).  Diij^;  vnd  nit  einfüre  vns 
ynn  die  Versuchung  odder  anfechtungen.  var, 
zu  Matlh.  6,  13  {vutg.  et  ne  nos  inducas  in 
lenlalionem). 

4)  anßihren,  anziehen,  cilieren:  das  sage 
ich  vmb  der  jüdischen  einrede  willen,  der 
sich  etliche  vleissigen ,  wollen  klug  sein  vnd 
>rtcilen  Paulum,  als  habe  er  (Rom.  1,17) 
iiabacac  vnrecht  vnd  bey  den  baren  mit  ge- 
wall eingefurt.  der  proph.  Habacuc,  (1526). 
hiiij*;  du  hast  mein  buchle  vnd  eingefurele 
»chrifft,  die  nym  für  dich»  füre  auch  schrifTt. 
auff  das  vhirehrisUich  buch  bocks  Emszers. 
(1521).  Jüij**;  wie  droben  die  eingefürte 
>prüche  Mosi  vnd  Jeremic  zeugen,  von  den 
jaden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Ff. 

Eiifikrer,  m.  citalor:  aber  die  schriffL 
auszulegen  vnd  zu  handeln  für  sich  hin,  vnd 
zu  streylten  widder  die  yrrigen  einfürer  der 
^chriflt  ist  er  zu  geringe ,  das  lesset  sich  on 
sprachen  nicht  thun.  an  die  radherm  etc. 
(1524).  Ciij-. 

Eingang,  m.  iniroitus,  mhd.  inganc  (Ben, 
1,  475). 

1)  die  handlung  des  eingehens;  dein  aus- 
ging vnd  eingang  mit  mir  im  beer  gefeit  mir 

DiRTi,  WArterbvcb. 


wol.  1  Sam.  29,  6 ;  der  herr  behüte  deinen 
ausgang  vnd  eingang.  p«.  121,8;  denn  auch 
jr  wisset  von  vnserm  eingange  zu  euch ,  das 
er  nicht  vergeblich  gewesen  ist.  1  Thess.  2, 1. 

2)  orl  des  eingehens:  der  eingang  vnd 
seine  thür  inwendig  zu  dem  allerheiligsten. 
2  chron.  4,  22;  der  kOnig  stund  an  seiner 
stet  im  eingang.  23,  13. 

3)  einleilung,  vorrede :  das  sey  gnug  zum 
eyngang  vnd  vorrhede,  nu  wollen  wyr  die 
epistel  hören.  ep.s.Pelri gepredigt.  (1523). 
Aij^;  das  hab  ich  wollen  zu  einem  eingang 
ynn  Mose  reden,  vber  d<is  erste  buch  Mose. 
(1527).  B6-. 

Eingeben^  I)  inspirare:  vnd  Joab  gab  jr 
ein,  was  sie  reden  solt.  2  Sam.  14,  3;  vnd 
der  satan  gab  Dauid  ein ,  das  er  Israel  zelen 
lies.  1  chron.  22,  1;  alle  schriffl  von  gott 
eingegeben.  2  7lfm.  3,  16;  keyn  rüllze  ist 
itzt  so  grob,  wenn  yhm  was  trewmet  odder 
duncket,  so  mus  der  heylig  geyst  eingehen 
haben,  eyn  brieff  an  die  Christen  zu  Äntorff. 
(1525).  Aij". 

2)  Iradere,  concedere  locum,  einräumen: 
als  denn  solt  jr  widerumb  keren  in  ewr  land, 
das  euch  Mose  der  knecht  des  herm  einge- 
geben hat  zu  besitzen.  Jos.  1,  15;  der  gab 
jm  ein  haus  vnd  narung  vnd  gab  jm  ein  land 
ein.  1  kön.  11,  18;  vnd  gab  jnen  Weinberge 
vnd  dörfllin  ein.  Jer.  39,  10. 

Kingeben,  n.  inspiratio:  solt  nu  yemand 
ausgezogen  sein,  so  must  es  golt  thun  durch 
sonderlich  eingeben  des  heiligen  geists.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Oiij";  durch 
eyngeben  dos  teuflels.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vom  christag  etc.  (1522).  flTiiij". 

Eingeboren^  unigenitus,  /noroytyi^g:  eine 
herrligkeit  als  des  eingeboren  sons  vom 
vater.  Joh.  1,  14;  der  eingeborne  son,  der 
indesvaters  schosist.  1, 18.  — mhd.  einborn 
(Ben.  1,  140),  ahd.  einporan  (Graff3,  142'. 

Eingeboren  ^  ingenitus ,  von  natur  einge- 
pßantzt:  der  nam  valter  ist  von  natur  ein- 
geborn  vnd  naturlich  susz.  auszleg.  deutsch 
des  V.  u.  (1518).  Aiij**;  es  war  den  jüden 
Moses  gesetz  (so  zu  reden)  angeborn,  einge- 
born,  eingeseuget,  eingeleibet  vnd  eingelebet 
von  jugent  aufT.  von  den  concilijs  vnd  kir- 
chen.  (1539).  Niiij". 

Eingebnngj  f.  inspiratio:   wo  es  {die 

64 


EINGEDENK 


506 


EINGEWINXEN 


träume)  nicht  kompt  durch  eingebung  des 
höhesten,  so  halt  nichts  dauon.  Sir.  34,  6; 
Propheten  sind,  die  aus  blosser  eingebung 
4lcs  heihgen  geysts  predigen,  ausleg.  der  ep, 
vnd  euang.  vom  aduent  eic.  (1528).  Zij"; 
aus  eingebung  oder  einsprechung  des  heiligen 
geisles.  EisL  2,  2 1 0*. 

Eingedenk,  memor:  musztet  ihr  auch 
meiner  person  noch  mit  gcschenk  eingedenk 
leben,  de  Welle  hr,  5,- 120.  vgl.  eindäch- 
tig.  eindenken. 

Iliiigefleischtj  incamalus:  das  wort  so 
fleisch  worden  ist,  odder  wie  wir  deutlicher 
reden  möchten,  das  eingefleischte  worl.  das 
diese  worl  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
pj^;  empfangen  oder  leib  angenomen,  aufl 
f;rob  gedeudscht  incarnatus  eingefleischt,  die 
drey  symbola.  (153S).  Fiij''  am  rand. 

Eingehen^  intrare,  inire,  ingredi,  mhd. 
in  gAn  (Ben.  1,  467),  ahd.  in  gangan  {Graff 
4,  80). 

1)  inirare,  leiblich  eingehen:  wo  sie  {der 
concilien  und  väler  bücher)  alle  betten  sol- 
len bleiben,  solte  wol  niemand  weder  ein 
noch  ausgehen  können  für  den  büchern. 
Willenb.  1,  *ij';  ich  bin  heute  hundert  vnd 
zwenzig  jar  alt,  ich  kan  nicht  mehr  aus  vnd 
eingehen.  5  Mos.  31,  2;  alle,  die  zu  seiner 
stadlhor  aus  vnd  eingiengen.  1  Jlfo«.  23, 10; 
da  nu  Joseph  zum  hause  eingieng.  43,  26; 
bis  an  den  lag  da  Noe  zu  der  archen  ein- 
gieng. Matth.2i,3S;  Christus  ist  nicht  ein- 
gegangen in  das  heilige,  so  mit  hcndcn  ge- 
macht ist.  Hebr.  9,  24  ;  gehet  ein  durch  die 
enge  pforten.  Matth.  7,  13. 

2)  bildliche  anwendung  des  gehens:  was 
zum  munde  eingebet,  das  verunreiniget  den 
menschen  nicht.  Malth.  15,  11;  sihe  den 
wein  nicht  an,  das  er  so  rot  ist  vnd  im  glase 
so  schön  stehet,  er  gehet  glat  ein.  spr.  23, 
31 ;  lasset  meine  wort  zu  cwren  obren  ein- 
gehen, apost.  gesch.  2,  14;  das  die  vorma- 
nung  sey  desle  stercker  vnd  lieblich  eyngehc, 
braucht  er  vil  hubscher  vorblilmeler  wort. 
auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduents. 
(1522).  Aij*;  die  tnler  mügen  glat  eingehen, 
müssen  aber  rauch  wider  ausgehen,  wider 
den  bischo ff  zu  Magdeburg.  (1539).  Jij^ 

3)  vergehen:  das  ist  der  berg  Sinai,  dar- 
aulTes  donnert,  blitzet,  regent,  erdenbebet, 


als  wolt  bimel  vn<l  erden  eingehen,  von  den 
letzten  Worten  Dauids.  (1543).  Viiij'. 

4)  etwas  eingehen,  sich  wosu  verpfiek- 
ten:  da  gehorchten  alle  fifrsten  vnd  alle> 
volck,  die  solchen  bund  eingangen  warec. 
Jer.  34,  10.  auch  noch  mit  gen.  der  sacke 
statt  des  acc. :  vnd  als  sie  alle  zu  gleich  ver- 
williget haben  vnd  der  sach  cingangen ,  sind 
die  hauptleut  widder  zu  Mose  komeo.  ausleg. 
der  zehen  gepot.  (1528).  C6*. 

Eingelfbt,  s.  eingeboren  ingenitus. 

Eingelcibt^  s.  einleiben. 

Eiagenatarf^  natura  inditus :  eyn  gn:>>>»T 
sund  da  gepornn  vnnd  cingenalurlt  ist,  dfcn 
keyn  wirckliche  sund  ist.  ausleg.  der  tp, 
vnd  euang,  vom  christag  etc.  (1522).  Vy  iirj . 

Eingeschneitel ,  n.  insicia :  nach  diese  j 
verstände  kümet  man  ins  klipperwerck,  h< 
man  gohct  herunter  zu  den  menschen,  in  A.r 
wercke  oder  gerechtigkeit  des  geselics.  z» 
der  pctersilgen  so  man  vber  das  fleisd 
slrawet,  so  das  eingescbneidtel  ist,  welch« 
man  neben  das  gebratene  setzet.  EisL  2j  }0T\ 

Eingetfofclt,  in  potestate  daemonis,  s. 
durcbteufelt. 

Eingeweide^  n.  die  inneren  weichen  iheiU 
des  leibes,  z.  b.  herz,  lunge,  leber,  gedäme. 
mhd.  ingeweide  und  geweide  (Ben.  3,  551 . 

1)  im  eigentlichen  sinn  a)  von  lhiert% 
jr  solts  (das  osterlamm)  nicht  roh  efr>tB. 
noch  mit  wasser  gesotten ,  sondern  am  tenr 
gebraten ,  sein  heubl  mit  seinen  scheDckek 
vnd  eingeweide.  2  Mos.  12,9;  den  wid^r 
soltu  zulegen  in  stück  vnd  sein  einge^eM^ 
wasschen.  29,  17;  vnd  wussch  dieeiogt- 
weide  vnd  schenckel  mit  wasser.  3  Mos.  ^> 
21.  b)  vom  menschen:  vnd  er  stach  jni^ 
mit  in  den  wanst,  das  sein  eingeweide  »jr^- 
aiilTdie  erden  schüttet.  2  Sam.  20,  10;  ^^ 
aber  wirst  viel  kranckheit  haben  in  deio^c 
eingeweide,  bis  das  dein  eingevrride  fcr 
kranckheit  erausgehe  von  tage  zu  ts:^- 
2  cÄron.  21,  15. 

2)  bildlich:  mein  eingeweide  siedeo  oü 
hören  nicht  aulT.  Hieb' 30,  27. 

über  die  ableitung  des  wortes  von  weidei. 
pascere  s,  Grimm  wtb.  3,  190. 

EingevinneUj  was  das  einfache  p^^^ 
nen :  sie  vberredet  jn  mit  vielen  wortca  M^-i 
gewan  jn  ein  mit  jrem  glatten  moode.  ^T' 


EINGEZOGEN 


507 


EINHERFALLEN 


7.  2 1 ,  t0o  die  neueren  bibelausgg.  das  ein 
getilgt  haben;  aber  ein  viel  grosser  exempel 
were  e.  churf.  g.  als  die  gleich  millen  in 
deudschen  landen  der  grOslen  heubter  eins 
i$t,  das  würde  viel  leule  stillen  vnd  einge- 
Nviunen  vnd  andere  bischoue  hernach  ziehen. 
Jen.  3,  HG*";  wie  grewlich  macht  er  die 
menscben  lere,  das  sie  ein  menschlich  herlz 
<so  sie  es  eingewynnen)  so  blind,  verstockt 
vnd  hart  machen  widder  gotls  gebot,  der 
proph.  Saeharja.  ( 1 528).  \uij\ 

EisgeMgea,  solilariiu,  zurückgezogen, 
sitUam,  das  pari,  praet,  van  einziehen: 
wenn  man  predigt  von  eynem  zUchligcn  eyn- 
gezogenem  leben,  so  will  die  wellt  bald  dar- 
auir  fallen  vnd  cyne  leytter  gen  hymel  bawen. 
das  benedictus.  (1525).  Fj";  denn  da  stos- 
iel  sichs  allezeit,  das  wir  aulT  der  heiligen 
lelicn  sehen ,  wie  es  eusserlich  fein  gezemel 
vnd  eingezogen  ist  gewesen,  sermon  von  der 
heubtsumma  goUes  gepois,  (1526).  aiij'*; 
em  seer  vernünftiger,  eingezogener  man. 
Uurkhardi  briefw.  375. 

KiBgeiogenheit^  f.  viia  solitaria:  wem 
dienen  sie  aber  mit  solcher  casteiung  vnd 
eingezogenheil.  EisL  i,  507*". 

Eilgif  Sien,  infundere,  1)  eigenliich: 
sriialen  vnd  kanncn  aus  vnd  ein  zu  gissen. 
4  Mos,  4,  7 ;  die  (söhne)  brachten  jr  die  ge- 
fc'ss  zu ,  so  gos  sie  ein.  2  kön»  4,  ^ ;  reiner 
woin,  da  kein  krelzmer  wasser  eingeusst. 
ein  brieff  von  seinem  buch  der  winckelmesse. 
(l.>34).  Biij^ 

2)  uneigenUich:  weil  er  den  nicht  kennet, 
der  ju  gemacht  vnd  jm  die  seele,  so  in  jm 
^virckl,  eingegossen  vnd  den  lebendigen  ödem 
eingeblaseu  hat.  toeish.  15,  11. 

Eiihait^  m.  bei  L,  nur  in  der  Verbindung 
einhält  ihun,  cohibere,  steuern:  vnd  bat,  er 
wolle  dem  Delzel  einhält  Ihun  vnd  solch  vn- 
geschickt  ding  zu  predigen  wehren,  tßider 
Hans  WorsL  (1541).  Liij";  Christus,  das 
ii^iipt,  wolle  aufsehen  und  den  winden  und 
liülgen  einhält  thun.    de  Wette  br.   5,  708. 

EiikatCB  (einhawen),  tnctdere:  lieber 
kerel  vleisz  an  vnd  suchet  das  vhr  das  schwerd 

m 

ia  findet,  darnach  auif  hebet  vnd  frisch  zu 
dem  ketzer  Luther  einhawett.  auff  das  vbir- 
ctirisUich  buch  bocks  Emszers.  (1521).  Cij^; 
Olli  dem  karst  oder  hacken  zu  jm  (dem  wein' 


stock)  einhawen.    das  14.  vnd  15.  cap,  Jo^ 
hannis.  (1538).  Zzij«. 

EinliefteB,  infigere:  wenn  du  sieben  lock& 
meines  heubts  flochtest  mit  einem  flechtband 
vnd  hefliest  (d.  t.  heHetesl)  sie  mit  einem 
nagel  ein.  rieht.  16,  13. 

EinheiMlseli^  domesticus:  es  sey  ein 
frembdlinger  oder  einheimischer  im  lande. 
2  Mos.  12,  19;  wer  einheimisch  ist  in  Is- 
rilel ,  der  sol  in  laubhtttten  wonen.  3  Mos. 
23,  42;  diese  Satzung  sol  euch  gleich  sein, 
dem  frembden  wie  des  lands  einheimischen. 
4  Mos.  9,  14.  einheimisch  sein  ist  auch 
gleichviel  mit  zu  hause  sein:  nu  ist  m.  Phi- 
lipps itzt  nicht  einheimisch,  de  Wette  bi\ 
5.  557. 

Einhellige  unisonus ,  übereinstimmend, 
mhd,  einhiillec  (Ben.  1,  685):  das  jr  eines 
Sinnes  seid,  gleiche  liebe  habt,  einmütig  vnd 
einhellig  seid.  Phil.  2,  2^  wen  ketzert  vhr, 
wenn  yhr  vns  ketzert,  die  yhr  selb  bekennet 
mit  der  schrifll  einhellig  seyn?  au)f  das  vbir- 
christlich  buch  bocks  Emszers,  (1521).  Hj". 

Einhellig,  adv.  concorditer:  da  sie  nu 
solchs  einhellig  mit  einander  thelen.  2  Macc. 
13.  12. 

Einher^  umgestelltes  herein  (mhd,  her  in), 
wie  abher,  auflier  umgedrehtes  herab,  herauf. 
die  eigentliche  bedeutung  dieses  adverbs  ist 
mithin  huc  intro,  hier  herein ;  in  den  folgen^ 
den  Zusammensetzungen  steht  jedoch  einher 
mehr  im  sinne  von  dahiT. 

Einiii^rblaUern;  s.  blättern. 

Einherdenten,  interpretarit  daherdeuten : 
vnd  deutet  vns  als«  einher  sein  gifllige  lügen 
vnd  Icsterunge  für  göttlichen  verstand,  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1 527). 
qij\ 

Einherfahren,  irruere,  daherfahren:  ist 
es  nicht  ein  grosse  vermessenheit  von  yhn, 
das  sie  so  lurstig  eynher  faren  vnd  alles  mit 
dem  kopir  byn  aus  wollen  füren,  die  ander 
ep.  Petri  gepredigt.  (1524).  fj";  das  andrr 
stuck  der  hohen  vcrnunflX  bt,  das  d.  Carlstad 
eynherferet  alls  habe  ers  erstritten,  das  an- 
der teyl  Widder  d,  hyml.  propheten.  ( 1 525;. 
Lp;  so  klug  fareu  sie  einher,  die  lieben 
geifl'er  meuler.  das  17.  cap.  Johannis. 
(1530).  Pij^ 

Einherfallen^  invadere,  herfallen,  herein^ 

64* 


EINHERGEUEN 


508 


EINHORN 


fallen,  einbrechen :  da  solchs  yn  guUer  hoff- 
nung  vnd  frid  stund,  feilet  eynher  deyn  gröster 
rechter  feynd  Johannes  Eccius.  eyn  send- 
hrieff  an  den  bapst  Leo  X,  (1520).  Bj*; 
allermeist  vmb  der  losen  leichtfertigen  geister 
willen,  welche  als  vnffelige  sew  on  glauben, 
on  verstand  einher  fallen,  eyn  weise  christ- 
lich mess  zu  halten,  (1524).  Aij";  der  tag 
wird  schnei  augenblicklich  einher  fallen  vber 
alle  weit,  ausleg.  der  euang,  vnd  ep.  (1528). 
Fij'\ 

Einhergehea^  dahergehen,  wandeln:  das 
du  ein  her  gehen  solt  in  dem  bund  des  herrn 
deines  gottes.  5  Mos.  29,  12;  da  du  einher 
giengest  vom  felde  Edom,  da  erzittert  die 
erde,  rieht,  b,  4;  ich  gehe  ein  her  in  der 
krafft  des  herrn.  ps.  1\,  16;  des  gerechten 
tritt  schlipff*ernn  nit,  szondern  gehn  gewisz 
frey  eynher.   der  ^ß.  psalm.    (1521).  Ciij*. 

Elnherlastera  i  daherlästem ,  audacter 
calumniari:  vnd  lestert  so  freuelich  einher. 
Widder  d.  hymel.  Propheten.   (1525).   Hiij". 

ElBherplaticn  ,  hereinbrechen :  Christus 
ynn  eynem  augenbhck  eynher  platzen  wird. 
zwo  predigt  auff  l  Thess.  4.   (1525).  Cj^ 

Eiaherpliinpeii  ^  hereinplumpen :  so 
plumpen  sie  eynher  mit  yhrem  trawm.  ant- 
wort  deutsch.  (1522).  Ciij". 

Binherpnüien  j  laut  daherfahren:  der 
halben  sollu  dich  nicht  bald  lassen  er- 
schrecken, wenn  die  rotlengeister  vnd  ketzer 
einherprallcn  ^hie  schrifft,  hie  gottes  wort^ 
etc.  zwo  schöne  predigten.  (1537),  Giiij^ 

Eillhertrabcn ,  „  tolutim  incedere " 
(Grimm):  vnd  warten  auff*  einen  der  hoch 
einer  (einher)  drabete  als  ein  hochgelerter 
oberster  priesterodder  mechtiger  könig.  aus- 
leg.  derep.  vndeuang.  v.  aduent.  (1 528).  Jiij^ 

Eiakerirete« ,  dahertreten:  die  töchter 
tretten  ein  her  im  regiment.  1  Mos.  49,22; 
die  töchter  Zion  tretten  einher  vnd  schwen- 
Izen.  Jes.  3,  1 6 ;  batet  euch  für  den  schriffl- 
gelerten,  die  da  wollen  einher  tretten  in 
langen  kleidern.  Luc.  20,  46. 

ClaherileheB,  incedere:  zeuch  einher  der 
warheit  zu  gut.  ps,  45,  5;  man  sihet  gott 
wie  du  einher  zeuchst,  wie  du,  mein  gott 
vnd  kOnig,  einher  zeuchst  im  heiligthum. 
68,  25. 

EitUn,  t7/ic  intro,  gebildet  wie  einher. 


Bitthi«fahreB|  intrare^  dahinfahren:  \U 
bapst  feret  einhin  v'nberuffea,  vnterwindel 
sich  aller  dinge  wie  ein  gott.  an  den  ehrUi- 
liehen  adel.  { 1 520).  Fiiij^ ;  vnd  wir  iar» 
ein  hin ,  machen  flugs  ein  gebot  vnd  artikci 
draus  aus  eigener  thurst.  ein  widderr^  vom 
fegefeur.  (1530).  Bj\ 

EitUaleb«!!,  dahinkben,  in  den  tag  hih- 
einleben :  wer  sind  sie,  die  da  leben  epb>ii 
alsz  die  vnuernunflligen  thier?  wiäer  dik 
falsch  genantten  geystlichen  stand.  (1522*. 
Biiij". 

EiBkinplatiier«,  dahinplaudem:  so  plau- 
dert man  einhin,  was  ynsz  maul  feilet,  d^ 
musz  erausz.  von  dem  baps.tum  zu  Rom, 
(1520).  Fj'*. 

ElBhiBplanpea}  irruere,  hineinplumpiu, 
darauffallen :  aber  itzt  sihet  niemant  an  üb 
es  hynderlich  oder  furderlich  sey,  szondets 
yderman  plumbt  eynhynn.  auszleg.  denp* 
vnd  euang.  des  aduenU.  (1522).  Siif  ;icii 
stifieln  vnd  sporn  eynhyn  plumpen,  aw/^^f 
der  ep.  vnd  euang.  vom  chri^lag.  (1522'. 
Nn  iiij'' ;  sihe  solchs  haben  die  papisleo  me 
bedacht,  plumpen  einhin  vnd  machen  eit«i 
werckheiligen  im  bimel.  Jen.  5,  324*. 

EinkinsckreleBi  in  den  tag  hinein  schnien: 
das  man  im  predigen  das  wert  mit  vieis  hio- 
dele  vnd  drauff  bleibe ,  nicht  einhin  schreie 
vnd  plaudere,  wie  die  wilden,  wQsten  schreur 
vnd  speier.  randgl.  zu  ps.  47,  8. 

BlniliBspitBen :  dais  spinnet  er  jmer  etc- 
hin  (davon  redet  er  fortwährend\  das  er  n 
dem  schönen  teil  kompt,  da  mit  er  bt- 
scbliessen  wird,  das  1 5.  eap.  der  ersUn  ep. 
s,  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  iiij'- 

EinUnveriianineBi  drnmb  vordaoioea  m 
einhynn  (immer  zu),  die  clendeo,  bliodeo 
Sophisten,  wider  die  buUen  des  endekniU* 
(1520).  Bif. 

EinUnwagen ,  andere :  vnd  wagteos  ^^ 
plumps  weise  einhin.  Jen.  3,  295*. 

Eiahor« ,  n.  vier/usages  thier  mit  eimn 
hom,  monoceros,  nü^d.  einhOmem.  (Ben. !. 
716),  ahd.  einhurno  m.  (Graf  4,  103S  : 
meinstu  das  einhom  werde  litr  dienen.  Hi9b 
39,  9;  vnd  ist  gleich  wie  ein  eiahoni,  voo 
welchem  man  saget »  das  maus  nicht  kAiK 
lebendig  fahen«  eine  predigt  nm  verlorwm 
schaf.  (1533).  Bj* ;  seine  freidigkcic  ist  w^e 


EINHÖRKIG 


509 


EINJAGEN 


eins  einhorns.  4  Mos,  23,  22;  erreite  mich 
TOD  den  einhdrnern.  ps.  22,  22 ;  seine  hOr- 
ner  sind  wie  einhOraers  bOrner.  5  Mos.  33, 
17»  wo  die  ersten  ausgg.  der  ßnf  bücher 
Mosis  stau  dieses  seltsamen  gen,  pl.  auf  «« 
den  gen.  sg.  eynhoroes  hatten. 

Eiakoraig,  unicomis,  ein  hom  habend: 
TO(i  sihet  elliche  ibier  eynhörnig,  etliche 
zweyhörnig.  das  benediclus.  (1525).  Bij^ 

Einig,  nüid.  einee  (Ben.  i,  424),  ahd. 
einac  (Graff  I,  327  ff),  gebraucht  L. 

1)  von  der  einheit  des  göttlichen  wesens, 
unus:  gotl  ist  einig  im  wesen  vnd  drcifellig 
inpcrsonen«  Verlegung  des  alcoran.  (1542). 
Piiij';  denn  wir  sagen  selbs,  ja  die  beiden 
auch,  das  allein  ein  gott  sey,  dazu  also  einig 
vnd  vttzerteilich ,  das  nichts  einigers  sein 
l^önne.  ehend.  Citj' ;  der  berr  vnser  gott  ist 
ein  einiger  herr.  5  Mos,  6,4;  niemand  ist 
gut,  denn  der  einige  golt.  Matth,  19,  17; 
goit  aber  ist  einig.  GaL  3,  20. 

2)  im  sinne  von  unicus,  einzig,  alleinig: 
niiD  Isaac  deinen  einigen  son.  1  Mos,  22,  2; 
vDtl  sie  war  ein  einiges  kind,  vnd  er  hatte 
sonst  keinen  son  noch  tochter.  rieht,  1 1, 34 ; 
du  hast  dich  erbarmet  vber  diese  zwey  einige 
kindcr.  Tob.  8,  18;  der  arme  hatte  nichts 
denn  ein  einiges  kleines  scheflin.  2  Sam, 
12.3;  wem  jagstu  nach?  einem  lodlen  hund, 
eiuom  einigen  floch.  1  Sam,  24,  15;  du  ver- 
magst nicht  ein  einigs  har  weis  vnd  schwartz 
zu  machen.  Matth.  5,  36;  vnd  er  kund  alda 
nicht  ein  einige  that  thun.  Marc.  6, 5 ;  sanct 
Augiistin  war  in  einer  kleynen,  vnberumpten, 
eynigen  stad  bischoff.  grund  vnnd  vrsach. 
'1520).  aiij';  das  wort  ist  die  einige  brück 
vnd  steig,  durch  wilcbe  der  heilige  geist  zu 
vns  kömpt.  sermon  von  der  heubtsumma 
gotiesgepots,  (1526).  c7'';  alle  weit  schrey 
vnd  bat  vrab  ein  concilium ,  dardurch  wider- 
umh  ein  einiger  bapst  wUrde.  wider  das 
bapslum  XU  Rom,  (1545).  Aiiij'^. 

3)  solus,  alleinstehend 9  einsam:  sie  ist 
einig  vnd  tbul  doch  alles,  weish.  7,  27 ;  ynn 
dem  toben  der  gottlosen  war  sonst  niemand 
der  mir  beystunde ,  ich  war  einig  vnd  ver- 
lassen, vier  tröstliche  psalmen.  (1526). 
Eiiii\ 

4)  Concors,  consentiens:  vnd  sie  der  sache 
einig  waren.    2  Macc,  14,  20;  wenn  man! 


nur  in  der  rechten  reinen  lehre  einig  ist. 
tischr.  149\ 

5)  aliquis,  irgend  ein:  hie  sihestu  ia,  d«is 
Jona  nicht  verdienet  mit  eynichem  guten 
werck,  das  er  ym  fischbauche  erhalten  vnd 
Widder  eraus  ans  land  bracht  wird,  der  pro- 
phetJona,  (1526).  Ciij'';  das  kanstu  nicht 
leugnen  noch  einiger  papist.  vonderwinckel^ 
messe.  (1534).  Bj';  das  mein  name  nicht 
mehr  sol  durch  einiges  menschen  mund  aus 
Juda  genennet  werden,  /er.  44, 26;  er  wird 
weder  frawenliebe  noch  einiges  gottes  ach- 
ten. Dan.  11,  37. 

Einigerlei,  ullius  modi,  generis:  eyniger- 
ley  weysz  entweychen.  bulla  cene  domint. 
(1522).  Bij^;  wo  einer  den  andern  schuldigt 
vmb  einicherley  vnrecht.  2  Mos,  22,  9;  an 
einigerley  ding  das  von  feilen  gemacht  ist. 
3  Mos,  13,  49;  da  die  gemeinen  Christen 
weder  tauffe,  sacrament,  trost,  absolutio, 
predigt  odder  einigerley  seelsorg  noch  ampt 
von  haben,   von  der  winckelmesse,  (1533). 

Kittigiieiti  f.  unitas,  mhd,  einecheit  {Ben, 
1,  424):  in  der  gollheit  ist  die  höchste 
einigkeit.  hauspost.  Jhena  (1559)  464^;  nu 
ist  klar,  das  die  euszerliche  einickeit  romi- 
scher vorsamlung  macht  nit  Christen,  von 
dem  bapstum  zu  Rome.  (1520).  Cj";  christ- 
liche einikeit  stehet  ym  geist,  da  wir  eines 
glaubens,  eines  synnes,  eines  muts  sind,  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen,  (1527). 
cj';  hie  müssen  sie  selbs  aus  becher  vnd 
wein  ein  new  einickeit  vnd  wesen  machen. 
vom  abendmal  Christi,  (1528).  Biij^;  vnd 
sol  zwisschen  vns  guter  friede  vnd  einigkeit 
sein.  1  Macc,  13,  4Ö. 

EinlgMgi  f,  hat  in  folgenderstelle  die 
bedeulung  von  solitudo,  secessio  in  locum 
secretum:  nun  het  der  bapst  einen  sitten, 
das  er  sich  oflt  vereinet  (in  die  einsamkeit 
zurückzog)  vnd  sein  gebet  sprach,  das  Ihet 
er  aber  (Herum) ,  vnd  da  er  an  der  cinigung 
was  {ältere  form  für  war),  da  höret  er  ein 
stimme  jemmerlichen  schreien,  die  lügend 
von  s,  Johanne  Chrysostomo,  (1537).  Aiiij\ 

Einjagea,  subito  inferre:  solche  wort 
haben  dem  fromen  kind  ein  schrecken  ein- 
geiagt.    hauspost,  (Wittenb.  1545)  festteil 

26^ 


EINKÄUEN 


510 


EINLEGEN 


Einkäocn  (einkewcn),  eigentlich  speisen 
vorkauen  und  in  den  mund  sireichen ,  bild- 
lich, wie  in  folgenden  stellen,  sehr  deutlich 
machen:  ich  niiis  jmcr  solch  vnterscheid 
dieser  zweier  reich  {des  geistlichen  und  welt- 
lichen) einblewen  vnd  einkewen ,  eintreiben 
viid  einkeilen,  der  lOi.psalm,  (1534).  Mj"; 
wir  Sehens  an  den  jungen  knaben,  wie  oilt 
man  jnen  ein  ding  mus  einkewen  vnd  fur- 
blcwen  bis  sie  es  fassen,  hauspost,  ( Wittenb. 
1545).   winterteil  26\ 

Einkaufen^  emere:  der  lext  spricht  nicht, 
das  er  (Joseph)  nlleyne  habe  das  körn  eyn- 
gekauiTt,  sondern  habe  es  eyngesamlet  ynn 
stedten  des  königes.  von  kauffshandlung 
vnd  Wucher.  (1524).  Cüj"*. 

Einkehren  (einkeren) ,  divertere,  mhd,  in 
keren  (Ben,  1,  796):  keret  doch  ein  zum 
hause  ewers  knechls.  1  Mos.  19,  2;  ich  mus 
heute  zu  deinem  hause  einkeren.  Luc.  19, 5 ; 
da  sie  das  sahen ,  murreten  sie  alle ,  das  er 
bey  einem  sttnder  einkeret.  19,  7;  vnd  ka- 
men in  das  haus  einer  huren,  die  hies  Rahab, 
vnd  kereten  zu  jr  ein.  Jos.  2,  1 ;  vnd  sie  ke- 
reten  zum  Raguel  ein.  Tob.  7,  1. 

Einkeilen,  cuneare,  uneigentlich,  mit  ge- 
walt  einprägen  und  befestigen:  der  propliel 
Esaias  wil  die  vrsach,  warumb  Christus  leide, 
wol  einkeilen  in  unsere  hertzen.  hauspost. 
(Jena  1559)  169*;  eintreiben  vnd  einkei- 
len, s.  vorhin  einkäuen. 

Einkneten  5  condepsere:  vnd  hatten  leig 
eingeknellel.  Eist.  1,  337^ 

Einkommen  (einkomen),  mhd.  in  komen 
(Ben.  1,  903). 

1 )  intrare,  einziehen,  hineinkommen :  die 
stedle,  da  wir  ein  komen  sollen.  5  Mos.  i, 
22;  vnd  die  sonne  war  auflgegangen  auff 
erden,  da  Lot  gen  Zoar  einkam.  1  Mos.  19, 
23;  da  sie  zu  Bethlehem  einkamen,  reget 
sich  die  ganze  slad  vber  jnen.  Ruth  1,  19; 
das  gesetz  aber  ist  neben  ein  komen.  Rom. 
5,  20. 

2)  einnehmen:  ich  rat  aber,  das  man  der 
curdinel  weniger  mache ,  oder  las  sie  den 
bapst  von  seinem  gute  neeren,  jr  were  vbrig 
gnug  an  12  vnd  em  jglicher  bette  des  jars 
tausent  gülden  einzukoroen.  Jen.  1,  32 5^ 

Einkommen  y  was  einkommt,  in  der  bibel 
gewöhnlich  gebraucht  vom  ertrag  der  äcker 


und  Weinberge :  er  hat  yhm  nicht  lassen  hf- 
ndgen  an  dem  billichen  vnd  zymiichen  eii- 
komen  lou  land  vnd  leuten.  derproph.Ha- 
bacuc,  ( 1 526).  k  iij' ;  wenn  jr  das  eiokomen 
vom  lande  eingebracht  habL  3  MüS.2Z,2h: 
einkommen  der  sclieunen.  4  Afos.  IS,  3ö: 
einkomen  der  kelter.  ebend. ;  einkomen  dfs 
Weinbergs.  5  Mos.  22,  9. 

Einkommlingj  m.  'ein  aus  einem  anden 
gebiete  gekommener  einwohner*  (Adelung  : 
ein  frembdling  heisst  ein  einkömbng  od^r 
auslender,  der  an  dem  ort,  da  er  wonet,  nicht 
bürger  ist  von  ankunfll  vnd  geburL^  son6fn\ 
anderswoher  sein  ankunfll  hat.  Eisl.  2, 137'': 
Trembiien  einkomlingen  .  .  .  sollen  die  zelien 
fursteher  treuliche  fordeninge  Ihun.  erde- 
nung  eyns  gemeynen  kastens.   (1523).  Dj'. 

Einkrümmen,  incurvare,  inflectere,  hüä- 
lieh  in  folgender  stelle:  das  herlz  das  ricl- 
tig  ist  zu  got  vnnd  nil  eyngekruroel  anil  si(  i 
selb,  die  sieben puszpsalm.  (1517).  Cij*. 

Einländiscii^K^a«  inländisch :  darumb  war ) 
jm  das  einlendische  volck  seer  gram.  1  Macr. 
11,  38. 

Einlassen^  intromitlere ,  hineinlasseti: 
darumb  das  sie  jn  nicht  wolten  rinla^ser. 
2  kön.  15,  16;  vnd  begcrle ,  man  solle  ;n 
einlassen.  1  Macc.  1,31;  vnd  besten  in 
ein.  1,  32;  wolte  ehr  mein  lebenlang  niciit 
mehr  predigen ,  ehr  ich  Mosen  widder  eu- 
lassen  wölt,  vnd  Christum  lassen  mis  9>> 
dem  hertzen  reissen.  vber  das  erste  buik 
Mose.  (1527).  Aiiij". 

Einlanfen^  incurrere.  tischr,  412'viürr 
den  composita  von  laufen. 

Einleben^  durch  leben  in  einer  sacke  da- 
mit verwachsen :  cingeleibet  vnd  eingeleUl 
von  jugent  aufl\  von  den  concHijs  vnd  kir- 
chen.  (1539).  Niiij». 

Einlegen,  mhd.  in  legen  {Ben.  1,  991  > 

1 )  sinnliches  einlegen ,  imponere,  hinein- 
legen, z.  b.  geld  in  den  kosten:  vnd  JheslJ^ 
setzet  sich  gegen  den  gotteskaslen  ^D'1 
schawet  wie  das  voiek  geld  einlegte  io  dto 
gotteskasten,  vnd  viel  reichen  legten  viel  ein. 
Marc.  12,  41 ;  da  sie  das  geld  erans  namec. 
das  zum  hause  des  herrn  eingelegt  wj.. 
2  chron.  34,  14. 

2)  ehre  einlegen,  d,  t.  ehre,ruhmdatentrs' 
gen,  erwerben :  seid  stille  vnd  erkennet,  dis  icli 


EIXLEIBEN 


511 


EINMAL 


goU  bin^icli  wil  ehre  einlegen  vnler  den  beiden, 
ich  wil  ehre  einlegen  aufl  erden.  pi,Aß,\l\  ich 
wil  an  dichZidon  vnd  wilan  dir  ehre  einlegen. 
Ezeck.  2S,  22 ;  wir  wollen,  ob  goU  wil,  heule 
i'iire  einlegen  vnd  reich  werden,  ob  kriegsleute 
Quchynn  seL  stände  sein  künden.  (1527  ).G  j" ; 
i<  h  kenne  den  stoltz  wol  elllicher  kOnige  vnd 
iiirsten,  die  gerne  wollen,  das  keyser  Carl 
tiicbls  were,  vnd  die  sclbs  weren  die  beiden 
Mid  meister,  die  widder  den  Turcken  ehre 
cinleglen.  vom  krieg  widder  d,  T,  (1529j. 
<iiiij''.  e6en^o  uuebrc,  spoll  einlegen:  o 
wil(>h  einen  spoll  haben  sie  da  eingelcgl. 
de  f^'elle  br,  2,  6 1 ;  denn  es  will  sich  nicbl 
«0  lassen  anfaben,  das  wir  unehr  einlegen 
niüchlen.   5,  15. 

3}  sich  iliil  elw*as  einlegen,  sich  kämpßich 
anlassen:  bis  das  der  rechle  fcldheublman 
Lerne  vnd  sich  mil  der  sunden,  lodl  vnd 
(euffcl  für  vns  einlegt  vnd  gewönne  vnd  be- 
Itieil  das  feld.  die  ep.  des  prophelen  Jesaia. 
•1526).  Biiij*. 

EinleibeB)  incorporare,  einverleiben^  ver» 
anigen:  das  die  aposlel  werden  die  beiden 
durch  yliren  mund  mil  dem  worl  zu  sich 
•»ringen  vnd  ynn  ybre  versamlunge  einleiben. 
d'-r  proph.  Sacharja.  (1528).  Cc}^;  das  die 
heiden  miterben  seien  vnd  mil  eingeleibel  vnd 
miigenossen  seiner  verheissung  in  Christo. 
Ephes.  3,  6 ;  durch  das  worl  werden  wir 
Christo  eingeleibl.  das  17.  cap,  Johannis, 
1530).  Miiij";  das  wir  durch  die  laufTe  jm 
^Christo)  eingeleibt  sind,  das  15.  cap.  der 
rsien  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinlher,  (1534). 
Nj";  Christo  als  reben  eingeleibl  werden. 
das  14.  vnd  15.  cap,  Johannis.  (153S). 
<Milij''.  s,  eingeleibl. 

Einleibtngy  f.  incorporaliOteinverleibung : 
<^lso  ist  dieses  sacramenl  ynn  brol  vnd  wein 
<'nipr.iben  nicht  anders,  denn  ein  gewis  zci- 
<hen  empfahen  dieser  gemeinscbain  vnd  ein- 
leibung  mit  Christo  vnd  allen  heiligen,  eyn 
sermon  von  dem  hochwirdigen  sacramenl, 
(1519).  aij^;  da  gebeut  dis  löbliche  edict, 
ilas  man  beide,  die  gemeine  vnd  sonder  messe 
^'olle  halten,  sampl  dem  gesnng,  gebet  .  .  . 
Auch  einleibunge  vnd  haltung  des  grossen 
Mid  kleinen  canons.  auff  das  vermeint  A'et- 
serlich  edict.  (1531).  Dj\ 

Eiildteiij  inducere,  einführen:  als  wir 


beten  im  vater  vnscr,  vnd  nicht  vns  einleil  in 
versuchen.  Jen.  2,  31*;  vnd  ward  von  Jason 
vnd  der  ganlzen  slad  herrlich  empfangen  vnd 
eingeleitet  mit  fackeln  vnd  grossem  triumph. 
2  Macc.  4,  22.  —  ahd.  inleilan  (Graff  2, 
185). 

Elnlick  j  in  eins  verbunden ,  mhd.  einlich 
(Ben,  1,  423),  ahd.  einlih  [Graff  1,  318): 
leib  vnd  seel  nicht  so  einlich  brysamen  sind 
als  goll  einig  ist.  zwo  predigt  von  der  heil, 
dreifaltigkeit.  (1535).  Aiiij*. 

EiBloffcln,  cochleatim  haurire,  beleg  s. 
unter  ausschefleln. 

EinMaehen^  condtre:  kühmist  mit  einge- 
machten rosen  dienet  für  die  epilepsiam  der 
kinder.  lischr.  28'. 

EiMnahtea  (einmanen),  mahnend  einlret- 
ben:  wenn  einer  seinem  nehesten  etwas  bor- 
get, der  sols  jm  erlassen,  vnd  sols  nicht  ein- 
manen von  seinem  neheslcn  oder  von  seinem 
bruder  .  .  .  von  einem  frembden  magstu  es 
einmanen.  5  Mos.  15,  2.  3;  der  bann  ist 
nirgent  zu  gebraucht,  denn  das  man  zinse 
vnd  schuld  hat  dadurch  eingemanel.  verma^ 
nung  an  die  geistlichen,  (1530).  Ej**. 

Einnal  ^  bei  L.  stets  getrennt  ein  mal, 

1)  als  Zahladverb  einmal,  semel,  a)  solch 
versdnung  sol  jerhcb  ein  mal  geschehen. 
2  Mos.  30,  10;  las  alle  kriegsmenner  rings 
vmb  die  slad  her  gehen  ein  mal.  Jos,  6,  3 ; 
ich  bin  drey  mal  gesleupet,  ein  mal  geslei- 
nigel.  2  Cor.  11,  25.  b)  vnd  lercl  vns  hie 
aber  {Herum)  ein  mal  dieser  segen ,  das  wir 
danckbar  sein  sollen,  der  segen,  so  man 
nach  der  messe  spricht.  (1532).  Bj';  ah 
zürne  nicht  herr,  das  ich  nur  noch  ein  mal 
rede.  1  Mos.  18,  32;  kompl  noch  ein  mal 
er  9uff  {herauf),  rieht.  16,  18.  c)  vnd  schlug 
dreyhundert  auffein  mal.  1  chron.  12,  11; 
vnd  gewan  alle  diese  könige  mit  jrem  lande 
auiT  ein  mal.  Jos.  10,  42 ;  darnach  ist  er  ge- 
sehen w*orden  von  mehr  denn  fünlTliundert 
brttdern  auffein  mal.   1  Cor.  15,  6. 

2)  einmal  =»  erstens,  primum:  gleich  wie 
wir  des  worls  vnglUck  auch  auff  zwo  weyse 
brauchen,  ein  mal  das  es  schlecht  ein  vnfall 
vnd  zufelligen  schaden  heyst,  der  on  stlndc 
geschieht ,  zum  andern  mal,  das  es  auch  vn- 
tugent  vnd  buhen  stuck  heysst.  der  proph. 
Uabacuc,  (1526).  cij*. 


EINMALEINS 


512 


EINNEHMEN 


3)  aliquando ,  irgend  einmal,  je  einmal: 
ich  werde  ein  lual  plölzlich  vber  dich  komen 
vnd  dich  vertilgen.  2  Mos.  33,  5 ;  es  wird 
jm  der  wansl  ein  mal  vol  werden.  Hiob  20, 
23 ;  ob  sichs  ein  mal  zutragen  wolt,  das  ich 
zu  euch  kerne.  Rom,  1,  10. 

Einmaleins^  adv,  aliquando:  wie?  wens 
mit  der  zeit  ein  mal  eins  jnen  auch  mit  jrer 
kirclien  gewall  vnd  weyhe  also  gehen  würde. 
von  der  winckelmeise,  (1533).  Aiij^ 

Einnannig,  einen  mann  habend :  Christus 
verschmehel  nicht  weder  einweibige»  zwey- 
weibige  menner»  noch  cinmennige,  zwey- 
mennige  weibcr^  wenn  sie  an  jn  gleuben. 
von  den  concilijs  vndliirchen.  (1539).  fiiij'. 

Einmengen^  immiscere:  vnd  des  Zwingeis 
f'cisl  sonderlich ,  der  viel  mit  einmenget  vom 
iegefewr.  vom  abendm(^l  Chrisli.  (1528). 
aij';  die  rechten  meisler  müssen  solche 
hümpler  vnd  südler  leiden,  die  sich  jmer  mit 
einmengen,  das  15.  cap.  der  ersten  ep,  s. 
Pauli  an  die  Corinther,  (1534).  Fiij^ 

Einmessen^  messend  xutheilen :  nu  müssen 
%vir  aber  je  bekennen,  das  vns  vnser  golt  seer 
reichlich  hat  eingemessen,  hausposl.  (Wil' 
lenb.  1545).  sommerleil  73''. 

Elnnondig,  adv,  mit  einem  munde :  auff  das 
yhr  eynmutig  vnd  cynmundig  preyszet  gott 
\\\d  den  vater  vnszers  herrn  Jhesu  Christi. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduents. 
(1522).  Hij%  var.  zu  Rom.  15.  6. 

EinmntUg  (einmütig),  unanimis,  mhd. 
einmüelec  (Ben.  2,  260):  so  erfüllet  meine 
freude,  das  jr  eines  sinnes  seid,  gleiche  liebe 
habt,  einmütig  vnd  einhellig  seid.  Phil.  2,  2. 

Einnnthigy  adv.  unanimiler:  diese  alle 
waren  stets  bey  einander  einmütig,  apost. 
gesch.  1,  14;  2,  46;  eynmutig  vnd  eynmun- 
dig.  s.  vorher  einmundig. 

Einniitkiglich,  dasselbe,  mhd.  einmüetec- 
liehe:  vnd  sie  schrien  zum  herrn,  dem  gott 
Israel,  einmüliglich.  Jud.  4,  9 ;  vnd  lobeten 
oinmütjglich  deine  sieghaffiige  band,  weish. 
10,  20;  da  sie  das  höreten,  hüben  sie  jre 
stimme  auff  einmütiglich  zu  gott.  apost. 
gesch.  4,  24. 

Einnaiien^  insuere:  also  mochten  sie  auch 
jnen  (Christus)  einen  tUchern  oder  getücher- 
Icn,  eingewirckten ,  eingeneten  gott  lestcrn, 
weil  er  in  rock  vnd  kleider,  geneet  vnd  ge- 


wirckt,  gangen  ist.  kurti  hekentnis.  (1544). 
Biiij\ 

EInnaknei  /*.  acceptum,  reditus :  nach  der 
rechnungder  ausgab  vnd  einnam  (1522:  eyn* 
nam  vnd  auszgabe).  Phil,  4,  15 ;  das  jkr  al- 
lein die  ausgäbe  wollet  berechen  vnd  die  cio- 
name  verschlagen,  vermanung  an  die  geist- 
lichen. (1530).  Eiiij\ 

Einnehmen  ( einnemen ) ,  mhd,  io  n^me» 
(Ben.  2,  367). 

1)  gcld  einnehmen,  in  empfang  meim. 
eincassieren :  vnd  wendet  für  er.müsie  reot« 
einnemen.  2  ttacc.  3,  8;  da  sie  no  gen  Ci- 
pernaum  kamen ,  giengen  zu  Petro  die  da: 
zinsgroschen  einnamen.  Matth.  17,  24. 

2)  ieute  einnehmen,  aufnehmen:  nimpstu 
einen  frembden  zu  dir  ein ,  so  wird  er  d:r 
vnruge  machen.  Sir.  11,  35. 

3)  ort  und  räum  einnehmen,  in  besil:  nd- 
men,  besetzen:  lasset  vns  hin  auff  ziehen  imi 
das  Und  einnemen.  4  Mos.  13,  31;  siheda. 
ich  habe  euch  das  land,  das  da  für  euch  li^t. 
gegeben,  gehet  hin  ein  vnd  nempls  ein. 
5  Mos.  1,  8;  weil  wir  für  jnen  fliehen,  soh 
jr  euch  auff  machen  aus  dem  hinderhall  rrnJ 
die  stad  einnemen  ,  .  .  wenn  jr  aber  die  slaJ 
eingenomen  habt ,  so  steckt  sie  an  mit  TenT. 
Jos.  8,  7.  8;  stehe  auff  vnd  nim  ein  Jes 
Weinberg  Naboth.  1  kön.  21,  15;  ein  edeier 
zoch  von  ferne  in  ein  land ,  das  er  ein  reic^ 
einneme.  Luc.  19,  12;  welcher  (Christus 
mus  den  himel  einnemen  bis  auff  die  zeit,  Attr 
wider  (herwider)  bracht  werde  alles  was  goti 
geredt  hat.  apost.  3,  21 ;  vnd  die  Gileadiler 
namen  ein  (besetzten)  die  furl  des  iordaa^ 
rieht.  12,  5;  vnd  es  ward  dem  Holoferni»' 
gesagt,  das  die  kinder  Israel  sich  rastetet, 
vnd  wie  sie  die  klippen  am  gebirge  einge- 
nomen betten.  Jud.  5,  1.  auch  heisst  est i 
Volk  einnehmen  für  dessen  land  und  gehiei: 
bore  Israel ,  du  wirst  beule  vber  den  Jordai 
gehen,  das  du  einkomest  eintunemen  die 
völcker ,  die  grösser  vnd  stercker  sind  deoa 
du.  5  Mos.  9,  1 ;  diese  völcker,  die  dn  ein- 
nemen wirst,  gehorchen  den  lagewelern  »nJ 
Weissagern.  18,  14. 

4)  hiemach  einen  einnehmen,  occufan 
z.  b.  von  leidenschaflen :  darnach  sich  bnu' 
für  dem  geitz ,  das  er  vns  nicht  heinlidi  er- 


EINNESTELN 


513 


EINREDEN 


schleiche  ^nd  einnehme,  das  5.,  6.  vnd  7. 
cap.  s,  Matthei.  (1532).  mij''. 

5)  einoehmen  «»  zu  sinne  nehmen ,  auf» 
nehmen,  vernehmen :  sondern  Für  dich  nemesl 
das  letzte  buch  von  den  königcn  vnd  das 
letzte  hnch  der  chronica,  dieselbigen  wol 
einnemest.  vorr.  auff  den  proph.  Jesaiam, 
Bindseil  1,  342;  ewer  kei.  mai.  kur  vnd 
filrslhche  gnaden  wollen  wol  einnemcn  vnd 
bedencken,  das  meine  bücher  nicht  alle  einer- 
ky  arl  sind.  Jen,  1,  489'*. 

Einnesleliii  infibulare,  einhüllen,  ein- 
mummen: wol  mir,  das  ich  heule  mich  hart 
hab  eingenestell ,  es  kam  mich  schon  der 
schafTshust  an.  wider  das  bapslum  zu  Rom. 
(1545).  JijK  vgl,  aufnesteln. 

EiBode^  f,  desertum,  nicht  anbaufähige, 
dürre  gegend,  mhd.  einoede  {Ben,  1,  424), 
ahi.  einöd!  (Graff  \,  334 j:  er  fand  jn  in 
der  wüsten,  in  der  dürren  einöde,  da  es  heu- 
let. 5  Mos,  32,  10  ;  die  für  hunger  vnd  ku- 
mer  einsam  flohen  in  die  einöde.  Biob  30, 
3 ;  das  er  füllet  die  einöden  vnd  wildnis.  38, 27 . 

EinpflaBien^  inserere:  es  ist  eben  szo 
üeir  eyngepflanzt  der  nalur  kinder  tzeugen 
alsz  essen  vnd  trincken.  undder  den  falsch 
genanllen  geysllichen  sland.  (1522).  Hij'^; 
vnd  ist  die  brautliebe  .  .  .  von  gott  einge- 
pflantzt  vnd  eingegeben,  von  ehesachen, 
(1530).  Giiij^;  das  wir  durch  die  tauffe  jm 
eingeleibt  sind  vnd  zu  diesem  arlickel  beruf- 
fen  vnd  eingepflanzt,  das  wir  aufferslehen 
vnd  leben  sollen,  das  15.  cap.  der  ersten 
ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther,  (1534).  Nj". 

Einpfrapfen^  1 )  inserere  surculum :  denn 
so  du  aus  dem  olbawm ,  der  von  natur  wilde 
^^a^,  bist  ausgehawen  vnd  wider  die  nalur 
in  den  ^uten  olbawm  gepfropflet,  wie  viel 
mehr  werden  die  natürlichen  eingepfropffet 
in  jren  eigen  olbawm?  Rom.  11,  24. 

2)  einstopfen,  x.  b.  speise:  vnd  noch  da- 
uit  noch  ymmer  einpfropflel.  ausleg.  der  ep. 
rnd  euang.  vom  aduent  etc,  ( 1 528).  BBb  ij^ 

Einrannen  (einreumen.),  1)  locumcedere: 
>^'CDn  jhr  nu  wollet  hoch  poltern ,  man  solle 
euch  die  stiflt  vnd  klösler  widder  genlzen  vnd 
alles  widderümb  einreumen.  vermanung  an 
die  geistliehen,  (1530).  Eiiij*;  wenn  dein 
bruder  verarmt  vnd  verkeuflt  dir  seine  habe 
• . .  so  sol  man  rechen  (rechnen)  von  dem 
Dom,  Wörttttneh. 


jar,  da  ers  hat  verkauflt  vnd  dem  verkeuflfer 
die  vbrigen  jar  wider  einreumen ,  das  er  wi- 
der zu  seiner  habe  kome.  3  Ifoj.  25,25 — 27. 

2)  uneigentlich,  concedere,  zugestehen, 
nachgeben :  die  doch  bekennen  mit  dem  maul, 
das  Christus  sey  dieser  verworflen  vnd  er- 
weleter  eckstein  vnd  doch  nicht  wollen  las- 
sen jns  werck  komen  vnd  mit  der  that  solchs 
einreumen.  das  schöne  conßtemini.  (1530). 
Miij^;  sie  selber  gar  viel  sprüche  vnd  stücke 
haben  müssen  nachgeben  vnd  einrewmen. 
etn  sendbrieff  widder  ellliche  rottengeisler. 
(1532).  Aiij**;  wenn  sie  im  geringsten  ar- 
lickel vns  was  einreumeten,  so  ist  der  bügel 
am  krantz  entzwey.  tischr.  367**. 

EiDratBen,  s.  einrunen. 

Elnrechen^  einrechnen,  rechnend  zu- 
fügen: vnd  sol  sein  laglohn  der  gantzen  zeit 
mit  einrechen.  3  Mos.  25,  50.  52. 

Einrede 9  f,  l)  interfatio ,  zunschenrede : 
mein  aller  bestes  buch,  das  ich  yhe  gemacht 
habe ,  die  postillen ,  hat  er  (Bucer)  mit  vor- 
reden, vnterreden  vnd  einreden  auch  also  zu- 
gericht.  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen,  (1527).  siiij\ 

2)  oblocutio,  einspräche,  gegenrede,  tot- 
derspruch :  am  vierden  (capitel)  fehel  er  an 
zu  begegnen  ettlichen  eynreden  vnd  an- 
spruche.  vorr.  auff  die  ep.  s,  Pauli  an  die 
Römer;  wenn  meine  lieben  Junckern  meine 
schriflt  nicht  so  iemeHich  verachten  vnd 
möchten  dieselbigen  lesen,  so  bellen  sie  aus 
den  zween  sermon  so  viel  wol  gefunden,  das 
sie  solche  einrede  nicht  wurden  zu  marckt 
bringen,  eine  bericht.  (1528).  Cj^;  wiewol 
es  eine  seer  faule  einrede  ist,  auch  einem  jg- 
lichen  dorfl'küster  wol  zu  verantworten. 
wider  den  wucher  zu  predigen,  (1540). 
Aiiij*;  ich  hab  geschwiegen  vnd  jn  {ihnen) 
nicht  einrede  than.  Jen,  1,  25^. 

Einreden ,  1)  einem  etwas  einreden,  per- 
suadere,  einsprechen:  noch  streben  diesze 
brantvortzeichnete  blindenleytter  vnsz  zu  be- 
triegen  vnd  die  selben  ergernisz  vnd  roehrung 
der  sund  für  ein  gutte  rew  furzubilden  vnd 
einzureden,  grundvndvrsach,  (1520).  eiiij''; 
sihe  doch  wie  lang  er  stehet  vnd  treibt  auff 
einerley  ding,  als  der  es  gerne  wolt  wol  ein- 
blewen  vnd  so  einreden ,  das  maus  halte  für 
die  höheste,  nötigste  vnd  tröstlichste  lere. 

65 


EINREDER 


514 


EINS 


doi  17.  cap,  Johannis.  (1530).  Bij^  hab 
ich  roirs  einreden  vnd  gefallen  lassen  diesen 
catalogum  oder  register  durch  den  druck  aus 
zu  geben.  calaL  oder  register.  (1533).  Aij\ 

2)  interpellare,  dazwischen  reden  ^  ein' 
wenden:  wolt  aber  jemand  mir  weiter  ein- 
reden, man  soll  solche  lesterer  nicht  straffen 
noch  yhn  weren.  der  82.  psalm,  (1530). 
Fiij* ;  hie  wird  der  bapsl  mir  einreden  durch 
seine  schreimeuler  vnd  teuffelsreisser,  s.  Pau- 
lus sagt  nicht  allein  von  pfarrherrn.  von  den 
eondlijs  vnd  kirchen,  (1 539).  f  ij" ;  kund  er 
wol  dencken ,  das  viel  jm  würden  einreden 
vnd  widersprechen.  Verlegung  des  alcoran. 
(1542).  U\}\ 

flnttitfy  m.  oblocutor:  das  er  die  schwa- 
chen tröste  vnd  erhalte  widder  die  einreder  vnd 
schelter.  derproph,  Habacue.  ( 1 526).  giiij''. 

EiMreisien^  in  zweifachem  sinn, 

1)  transitiv,  niederreiszen,  demoliri:  vnd 
wil  ewre  stedte  wüste  machen  vnd  ewrs  hei- 
ligthums  kirchen  einreissen.  3  Mos.  26,  31; 
vnd  das  haus  wird  eingerissen  werden.  1  hon, 
9,  8 ;  vnd  reis  (risz)  ein  die  raauren  zu  Je- 
rusalem. 2  chron,  25,  23;  vnd  reis  die 
gOtzenaltar  ein.   1  Macc,  5,  68. 

2)  intransitiv,  irrutnpere,  einbrechen, 
eindringen,  eingang  und  Verbreitung  finden: 
sihe,  so  wird  der  herr  vbsr  sie  kernen  lassen 
starcke  vnd  viel  wasser  des  Stromes  .  .  •  vnd 
werden  einreissen  in  Juda  vnd  schwemmen 
vnd  vber  her  gehen  bis  das  sie  an  den  hals 
reichen.  Jes.  8,  7.  8 ;  da  der  grosse  tham 
brach  vnd  goltes  wort  weg  war,  wie  solle 
da  nicht  einreissen  eitel  sindflut  allerley  men- 
schen lere,  von  der  winckelmesse,  (1534). 
Fiij'' ;  Wucher  vnd  geitz  sind  wie  eine  Sint- 
flut eingerissen.  arUkel,  so  da  hetten  sollen 
etc,  ( 1 538).  Aiij'* ;  weren  im  kinder  glauben 
solche  wort  gebraucht  worden  ...  so  were 
aller  jamer  leichtlich  zu  vermeiden  gewest, 
der  vnter  dem  blinden  vndeudlichem  wort 
'kirche'  ist  eingerissen,  von  den  concilijs 
vnd  kirchen.  (1539>.  dj''.  in  dieser  bedew 
tung  steht  es  auch  oft  unpersönlich:  da  reis- 
set  es  denn  ein  vnd  werden  gewaltige  herrn. 
vber  das  erste  buch  Mose,  ( 1 527).  Tij* ;  denn 
es  zu  tieff  eingerissen  vnd  den  leuten  furge- 
blewet  ist.  ebend,  xij*';  zu  der  zeit  keine 
Orden  npdbi  solche  klOster  oder  münche  ge- 


west sind,  wie  wol  es  bald  vnd  schiiind  her- 
nach einreis,  von  den  eondlijs  vnd  Ürtko, 
(1539).  Fiiij»'. 

EiireUeMi  introire  equitando,  «iM.  ':: 
Hten  (Ben,  2,  732):  wenn  ich  gewust  helle. 
das  so  viel  teuffei  auff  mich  gezilet  heue^ 
alls  zigel  auff  den  dechern  waren  zu  Worm« 
were  ich  dennoch  eyngeritlen.  egn  brief^ 
die  fursten  zu  Sachsen,  (1524).  Bj';  da  ff 
zu  Jerusalem  einreit  am  palmen  tage,  dd* 
schone  confilemini.  (1530).  Nij*;  wie  i 
kdnige  vnd  ftlrsten  pflegen  einzurdleo.  havt- 
post,  {Jhena  1559).  137^  vgl,  ausreilec. 

ÜMreiteiij  n.  an  dem  armen  eynreytte^ 
Christi  war  nichts  fröHch  nach  dem  lejplicbj 
ansehen,  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  de<  oi* 
uents.  (1522).  Ej";  dasz  s.  k.  L  g.  das  ds- 
reiten  der  edelleute  wollt  verbieten,  de  W^ 
br.  5,  253.        / 

EivicIteM^  instUuere,  ordnen,  in  die  richf 
bringen :  sonst  (auszerdem)  ist  allfaie  eic  k 
mer  burger ,  der  mit  seinem  weihe  ein  gar: 
jähr  krank  gelegen  vnd  verdorben,  wdd» 
sich  nu  nicht  können  widder  einrichten  rr 
nahrung.  de  Wette  br.  6|  86. 

iiiritt^  m.  irrupUo  (vgl,  einreiszee  2) 
das  möcht  ein  anfang  vnd  bOser  einriss  wer- 
den, die  andern  gesetz  alle  auffzoheben.  t«i 
den  schlüsseln.  (1530).  Gij^  vnd  aolEsebai 
auff  den  listigen  einriss  des  teufels  dun'^ 
eitel  ehre.  Jen,  3,  162". 

Eiurosser^  m.  der  mit  einem  rosse  fikn 
einspänner:  (  der  kaiser )  kan  nicht  so  frf  < 
seyn  als  ein  prediger ,  welcher  ist  wie  ei' 
einrdsser,  er  kan  sich  bald  wenden,  dulur 
ein  regent  mit  seinem  folgenden  ^t^^' 
{Grimm  ändert  in  zuge)  nicht  thun.  tiidf 
344\ 

Himneii  ^l  L,  für  einraunen,  nuwv- 
rare:  das  ich  hoer  deyn  heimlich  eynrvoe: 
{Jen,  1,  29''  einrünen)  *dir  seynd  \ot%A'(^ 
dein  sund.^  die  sieben puszpsalm.  (1517).  Ej'  * 

Eins 5  eines,  in  den  älteren  sckrifd» ^^ 
auch  noch  einis,  eynisz,  iiiAi<.  einest  ^ki 
eina^,  die  ßecUerte  neulralform  der  eimaXl 

1)  ich  habe  nicht  mehr  exemplar,  in 
wollte  euch  sonst  eins  oder  drey  gescbicii 
haben,  de  WeiU  br.  4,  140;  noch  eynisi  ir. 
ich  sagen  vnd  damit  eyo  ende,  auffdasttv- 
christlich  buch  bocks  Emsxers.  (1521).  iü 


J 


EINS 


515 


EINSATZUNG 


2)  eins  ■«  unum,  identisch:  ich  vnd  der 
ater  sind  eines  (vulg,  ego  et  pater  unum 
jmus).  Joh.  10,  30;  das  sie  eines  seien 
leich  wie  wir.  17,  11.  hierzu  vgl.  man  die 
US  fuhr  liehe  erklärung,  welche  X.  in  der 
uslegung  des  1 7.  cap.  Johannis  von  dieser 
^Ue  gibt,  weil,  wie  er  selbst  sagt,  im  deul" 
)hen  das  wörllein  ^eines'  nicht  so  klar  sei, 
idem  man  es  „auf  beiderlei  verstand" 
rauche  [nemiich  für  identisch  und  einig). 

3)  einig:  es  musz  vns  die  öffentliche  war- 
eit  eynis  machen,  an  den  christl,  adel. 
1520).  Kiij*;  wie  wollen  wir  sie  eins  ma- 
len? ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom  ad" 
miete.  (1528).  B5*;  mugen  auch  zween 
lil  einander  wandeln ,  sie  seien  denn  eins 
ilernander?  Arnos  3,  3 ;  wenn  hrüder  eins 
nd  vnd  die  nachbarn  sich  liebhaben.  Sir. 
5,  2 ;  {die  papisten)  sind  vnternander  selbs 
och  nie  eins  gewest,  werden  auch  nimer 
lehr  eins,  was  der  frey  wille  sey.  auff  das 
ermeint  keiserlieh  edict.  (1531).  Diiij*; 
rstlich  ist  man  darin  gantz  vnd  gar  eins,  das 
lese  siebenzig  wochen  nicht  tagewochen, 
onilern  jarwochen  sind,  von  den  jüden  vnd 
ren  lügen.  (1543).  Viiij*;  ich  ward  mit  jr 
ins  vmb  funffzehen  silberlinge  vnd  ander- 
alben  homer  geraten.  Hos.  3»  2 ;  bistu  nicht 
nil  mir  eins  worden  vmb  einen  grosschen  1 
ialih.  20,  13;  die  jttden  sind  eins  worden, 
lieh  zu  bitten,  apost,  gesch.  23,  20.  auch 
ni  gen.  der  sacke:  des  artickels  ist  alle  weit 
ms.  von  ehesachen.  (1530).  Giiij'*;  sofern 
vir  sonst  der  sachen  eins  werden  vnd  blei- 
•en.  Jen.  6,  120^ 

Eins  =  einmal. 

\\  semel:  er  (der  priester)  opffert  den 
lerrn  Christum  aber  eyn  mal ,  der  sich  nur 
YD  mal  geopflert  hat ,  wie  er  nur  eynis  ge- 
storben ist.  vom  grewel  der  stilmesse.  (1525). 
3j^  hie  kompt  Peter  rflitze  aber  eyns  mit 
^eynem  taratantara  daher,  das  ander  teyl 
Widder  d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Hüj'*; 
^yn  bawr  were  gnug  geschmückt ,  wenn  er 
Kor  hochzeyl  noch  eyns  so  gutte  kleyder 
artige,  als  er  teglich  ynn  seyner  erbeyt  tregt. 
fiwleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  der  heil. 
^rey  könige  fest  etc.  (1525).  Lj';  vnd  the- 
^esi  noch  eins  souiel  gute  werck  als  nlle  Gar- 
theuser.  das  b.,  6.  vnd  7.  eap.  s.  Matthei. 


(1532).  Riiij*;  gehe  noch  eins  bin.  Hos. 
3,  1 ;  will  aber  noch  eyns  drttmb  schreybenn. 
de  WeUe  br.  6,  1 7. 

2)  einmal  erscheint  eins  auch  für  a/t* 
quando,  oHm,  einst :  der  alt  Adam  will  seyn 
leben  auch  haben  bis  er  eyns  ynn  die  gruben 
köropt.  das  benedictus.  (1525).  Gj^  vgl. 
dermaleins. 

Blisagen,  o6/o^',  einreden :  vnd  das  alles 
wider  das  einsagen  der  jttden,  die  nicht  wol- 
len, das  Maria  ein  jungfraw  mutter  sey.  Jen. 
1,  96^ 

Eiisabeii  sale  condire:  das  ander  »altsten 
sie  ein,  das  sie  es  vnter  wegen  betten.  Tob. 
6,  7. 

ElMsaM,  solus,  soHtarius. 

1)  von  leuten  und  thieren:  solitarius,  das 
ist  ein  einsamer,  der  gar  allein  von  den  leuten 
wonet.  vondencondlijsvndkirchen.  (1539). 
Fiiij'*;  da  ich  solchs  höret,  zureis  ich  meine 
kleider  vnd  meinen  rock  vnd  raufft  mein 
heubthar  vnd  hart  aus  vnd  sas  einsam.  Esra 
9,  3 ;  ich  bin  einsam  (var.  alleyne)  vnd  elend. 
ps.  25,  16;  die  pallast  werden  verlassen  sein 
vnd  die  menge  in  der  stad  einsam  sein.  Jes, 
32,  14;  ein  einsamer  vogel.  ps.  102,  8. 

2)  die  einsame  =*  aus  unfr%u:htbarkeit 
kinderlose:  die  einsame,  die  nicht  gebirt. 
Hiob  24,  21;  rhüme  du  vnfruchtbare ,  die 
du  nicht  gebirest .  .  .  denn  die  einsame  hat 
mehr  kinder  weder  die  den  man  hat.  Jes.  54, 1 . 

3)  einsam  auf  zustände  und  örter  ange-^ 
wandt^  verlasseny  öde:  die  nacht  müsse  ein* 
sam  sein  vnd  kein  jauchzen  drinnen  sein. 
Hiob  3,  7;  denn  der  heuchler  versamlung 
wird  einsam  bleiben.  15,  34 ;  die  feste  stad 
raus  einsam  werden.  Jes.  27,  10;  doch  alle 
auffgericht  zu  lestern  die  einige  einsame 
christliche  warheit  Jen.  3,  341*. 

BiisaMneliiy  eolUgere,  einernten:  sechs 
jar  soltu  dein  land  beseen  vnd  seine  fruchte 
einsamlen.  2  Mos.  23,  10;  so  wil  ich  ewrm 
lande  regen  geben  zu  seiner  zek,  das  du  ein- 
samlest dein  getreide,  deinen  most  vnd  dein 
die.  5  Mos.  11,  14;  sondern  habe  es  (das 
kom)  eyngesamlet  ynn  stedten  des  königes. 
von  kauffshandlungvndwucher.{  1 524).  Ciij'*. 

ElisaMillailg ,  f*  ernte:  das  fest  der  ein- 
sanilung  im  ausgang  des  jara.  2410^.23,  16. 

EliMtnig»  f.  s.  einsetzung. 

65* 


EINSAUPEN 


516 


EINSEGNEN 


EiMMlfeM,  tfi  sich  saufen,  in  folgender 
stelle  uneigenüich:  sie  (die /tuten)  haben  sol- 
chen gifftigen  hass  wider  die  gojini  von  ju- 
gent  auff  eingesoffen  von  jren  eitern  vnd  ra- 
binen ,  vnd  sauffen  noch  in  sich  on  vnterlas. 
von  den  jüden  vnd  jren  lügen,  ( 1 54  3).  Riiij^ 

EiiaiigCM  (einseugen),  bibendum  dare: 
noch  gehets  so  schwach  zu,  das  yhn  goU  mit 
gesiebten  vnd  deulunge,  gleich  den  glauben 
einseugen  mus  wie  iungenkindern.  derproph. 
Saeharja.  ( 1 528).  Pj^.  noch  einen  beleg  s. 
unter  eingeboren. 

EiisaucM,  durch  leisen,  säuselnden  ge- 
sang  einschläfern:  es  ist  hie  der  vernunfil 
gleich  wie  einem  kind ,  das  man  mit  einem 
Scheusal  oder  lanien  erschreckt,  vnd  dafür 
nicht  kan  einschlaffen ,  noch  sich  einsausen 
lassen,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  von  ostem 
etc.  (1544).  xiiij*. 

Eiischeikei,  infundere,  eingieszen, 

1)  eigentlich:  becher,  kannen,  schalen, 
da  mit  man  aus  vnd  einschencke.  2  Mos, 
25,  29 ;  da  man  hat  müssen  mehr  denn  ein 
mal  einschencken  ehe  denn  es  rUmb  gangen 
isL  vom  abendmal  Christi,  (1528).  yj''; 
vnd  schenckesl  mir  vol  ein.  ps.  23,  5 ;  denn 
der  herr  hat  einen  becher  in  der  band  vnd 
mit  Stareken  wein  vol  eingeschenkt.  75,  9. 

2)  bildlich:  der  herr  hat  euch  einen  geist 
des  harten  schlaffs  eingeschenckt.Je«.  29, 1 0 ; 
den  beschere  gott  rottengeister  die  falle,  die 
jm  jren  geist  einschencken  mit  eitel  kuflen. 
das  15.  cap,  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die 
Corinther.  (1534).  Hij'';  wie  viel  sie  sich 
herrlich  gemacht  vnd  jren  mutwillen  gehabt 
hat,  so  viel  schenckt  jr  quäl  vnd  leid  ein. 
offenb.  Joh.  18,  7. 

EiiscUcucMy  inspirare:  an  (ohne)  mit- 
wircken  vnd  ynnerlich  eynschissen  gottis. 
die  sieben  puszpsalm,  (1517).  Giij^ 

KiMSchläfeM^  obdormiscere :  vnd  erschlieff 
wider  ein.  1  Mos.  41,  5;  eyn  me::sch,  wenn 
es eynschlefll,  weysz  es nitwieyhm geschieht. 
ausleg»  der  ep.  vnd  etuing.  vom  christag. 
( 1 522).  Ziiij" ;  vnd  dafür  nichl  kan  einschlaffen. 
ausleg.  der  ep,vndeuang.  von  ostem,  ( 1 544). 
X  iiij" ;  mit  dem  vater  vnser  jnns  bette  gefallen 
vnd  eingeschlaffen.  das  1 6.  cap.  Johannis. 
(1538).  Xiiij*. 

Eliscklagei ,  L.  noch  einschlahen ,  mhd. 


tn  slahen  (Ben.  2\  372):  vnd  vergisset  eioeH 
keyl  einzuscblahen  (adigere  cimeiMi).  itt 
\{i\.psalm.  (1534).  Üiiij'*. 

EiMchlclcheili  irrepere,  heimHek  ^- 
dringen:  da  etliche  falsche  brQder  sieb  mit 
eingedrungen  vnd  neben  eingeschlichen  wi- 
ren.  Gai.  2,  4 ;  es  mos  vnser  glaube  vnd  s^ 
crament  nicht  auff  der  person  stehen,  sie  sey 
from  odderböse,  beruffen  oder  eingeschlichen. 
von  der  winckelmesse.  (1534).  Liiij*;  rud 
wisset  solches  vmb  der  newen  fladdergeisl^r 
willen,  die  sich  eindringen  vnd  einschletchea. 
Eül.  1,  295% 

EiischlieaieM,  includere,  mhd.  tn  slietn 
(Ben.  2\  409):  vnd  wenn  er  das  mal  sibet, 
sol  ers  einschliessen  sieben  tage.  3  Mos.  13, 
50.  54 ;  wie  e.  k.  f.  g.  aus  seiner  hie  eiDg^ 
schlossener  (orig.  eyngeschlosszen)  sehnfl 
erkennen  mag.  de  Wette  br.  1,  339. 

BiisckliiigeMi  hineinschlingen,  mhd.  li 
slinden:  dergleichen  sünde  ist  auch  eine, 
wenn  einer  vngeferlich  ein  Iropffen  wassers 
helle  eingeschlungen.  Jen.  2,  21'*. 

EiMSchMelileM  (einschneiten),  dewutere, 
einernten:  wenn  jr  aber  ewr  Und  endid, 
solt  jrs  nicht  gar  auf!  dem  fehle  einscbneilen. 
3  Mos,  23,  22.  einen  weiteren  beleg  s-  «t* 
ter  einführen  1.  —  mhd.  tn  sntden  mU  iif' 
selben  bedeutung  (Ben.  2\  439). 

Einschrfibei,  inscribere:  so  wissen  e.  i. 
f.  g.,  dasz  der  landgraf  ohne  das  herfur  ^l 
und  sich  bttrger  zu  Zurch  lassen  einschr^H 
ben  hat.  de  Wette  br,  4,  203. 

EiMschrotei,  tnvofvere:  man  sol  moste-o- 
schroten  {in  den  heller  rollen),  damacbfr.ni 
wol  wein  darausz.  tischr.  42**-  tgi  aus- 
schroten. 

EiMchorei ,  holz  zur  Unterhaltung  i'i 
feuere  einschieben :  (Jesus)  in  seiner  jugtut 
holtz  tragen,  eingeschürt,  wasser  gehoiel 
vnd  dergleichen  andere  bausarlieit  gel}i2ft 
\m.hauspost.(Wittenb.  \bAb)winterieiU% 

ElisegneM,  einsegenen,  etnioeiAeii:  ^eia 
jhr  pfaffen  weyhet  .  .  keiser  vnd  kdotgtf 
salbet,  roünche  vnd  nonnen  einsegeaei. »^ 
auch  gewis?  von  den  schlüsseln,  (1530^ 
Dij' ;  solch  gebot  hat  der  bapst  vnsera  kin- 
delbetterin  auch  auffgeiegt»  das  sie  nach  den 
kindelbet  sich  für  der  kirchen  haben  laBssa 


EINSEHEN 


517 


EINSIEDEL 


einsegenen  lassen.  hausposL  ( Wittenb,  1545). 
winterten  69". 

Eiasehe«,  animadvertere,  worauf  achten: 
darumb  hie  einzasehen  ist»  dasz  wir  leute 
aufziehen,  weil  wir  kunten.  de  Wette  hr, 
2,  491. 

Kiaaciie«!  n.  animadversio:  vnd  e.  f.  g. 
vntertheniglich  zu  bilden,  hierynnen  eyn  ernst- 
lich eynsehen  zu  haben,  ein  brieff  an  die 
ßrsten  xu  Sachsen.  (1524).  Aüj'';  e.  w. 
wollte  doch  hie  einen  christlichen  dienst  thun 
vnd  einsehen  auf  eure  drucker  haben,  de 
Wette  6r.  6,  71.  auch,  wie  hei  aufsehen,  mit 
genitivform:  das  die  noldurflfl  erfoddern  wolt 
mit  wolzeytigem  bedencken  eynsehens  zu- 
thun.  originaler,  im  ges.  archiv  zu  Wei- 
mar, 0.1^,  FF,  2.  in  demselben  sinn  ge^ 
brauchte  man  im  16.  jh*  auch  einsehung, 
doch  nidit  L. 

KiBsenkeij  demittere:  vnd  sie  senckten 
den  bleywurlT  ein.  apost.  gesch.  21,  28. 

KiBSCakMg,  f.  Versenkung:  vnd  ob  sie 
nu  alle  die  ohgenanten  weltliche  zierheit  vnd 
schmuck  hetten,  so  ist  jnen  doch,  als  hellen 
sie  nichts  denn  vnflat  vnd  vngeslah  für  tiefer 
einsenkung  jres  willens  vnd  begird  in  goltes 
willen.  Jen.  1,  96". 

KtBsetieB^  in  mehrfacher  anwendung. 

1)  in  ein  amt,  eine  wdrde  setzen :  er  setzt 
köDige  abe  vnd  setzt  könige  ein.  Dan.  2,21; 
ein  jglicher  hoherpriester  wird  eingesetzt  zu 
opffern  gaben  vnd  opfler.  fife6r.  8,  3 ;  es  ist 
ofil  der  romisch  bischoff  von  andern  bischof- 
fen  abgesetzt  vnd  eingesetzt,  von  dem  bapstum 
iu  Rome.  (1520).  Gj";  die  aposteln  selbs 
nicht  thursten  personcn  zu  diacon  eynsetzen 
on  der  gern  eyn  wissen  vnd  willen,  das  eyn 
chrisU.  versamlung  macht  habe  alle  lere  zu 
vrteylen  etc.  (1523).  bij»». 

2)  in  ein  Und  einsetzen,  es  als  eigenthum, 
wohmitz  zuweisen:  ich  wil  euch  wider  ein- 
setzen, da  jr  vorhin  wonelet.  Ezech. 
36,  11. 

3)  in  den  kerker  setzen,  gefangen  setzen: 
diesen  setzet  ein  in  den  kercker.  1  kön.  22, 
27 ;  dazu  habe  ich  auch  allhie  nichts  gelhan, 
das  sie  mich  eingesetzt  haben.  1  Mos.  40, 15 ; 
vnd  legeten  die  hende  an  sie  vnd  setzten  sie 
ein  bis  auff  morgen,  apost.  gesch.  4*  3. 

4)  Sachen  einsetzen :  eddelstein  schneiten 


vnd  einsetzen«  21fo«.  35,  33;  vnd  baweten 
das  schafflfaor,  sie  heiligeten  es  vnd  setzten 
seine  thOr  ein.  Neh.  3,  1 ;  sie  decketen  es 
vnd  setzeten  seine  thür  ein,  schlOsser  vnd 
rigel.  3,  3.  6.  13. 

5)  einsetzen,  instituere,  anordnen:  ynn 
den  Worten  ist  eingesetzt  die  weltliche  ober- 
keit.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
s^y^;  gotl  buh  das  alte  teslament  nicht  auff 
bis  er  jin  seine  stat  das  newe  teslament  ein- 
setzt, vom  abendmal  Christi.  (1528).  bij*; 
wenn  nu  Christus  wolt  ein  abendmal  ein- 
setzen, da  nicht  sein  leib  vnd  blut,  sondern 
gleichnis  seins  leibs  vnd  bluts  ynnen  were, 
so  helle  er  billich  vns  das  alte  Moses  abend- 
mal mit  dem  osterlamb  gelassen,  ebend.  p  iij* ; 
es  ist  golt  kein  schertz  gewest,  das  er  vns 
menschen  dis  sacrament  gestifftet  vnd  einge- 
setzt hat.  vermanung  zum  sacrament.  (1537). 
Biiij-. 

6)  sich  einsetzen,  sieh  fest  setzen :  es  hat 
sich  mit  der  tzeytl  so  ticff  eingesetzt,  das 
man  meynett  solch  geysilicher  sland  sey  yn 
der  schrillt  gegrund.  auff  das  vbirchristUch 
buch  bocks  Emszers.  (1521).  Biij''. 

Eiiaetier,  m.  insUtutor,  vgl.  einsetzen  5 : 
goltes  wort  stißlet  vnd  macht  sie  (die  obrig* 
keiten)  zu  gOttern  vnd  wirfll  alles  vnter  sie, 
drumb  sollen  sie  nicht  vber  dasselbige ,  das 
ylyr  einselzer  vnd  slifiler  ist,  faren.  der  82. 
psalm.  (1530).  Biiij*. 

Bli8€tiiBg>  f.  instituUo:  es  hat  kein  ge- 
weyheter  winckelpriesleri huren  der  gemeine 
das  sacrament  reichen  oder  predigen,  wie  es 
doch  Christus  befelh  vnd  einsetzung  foddert. 
von  der  winckelmesse.  (1534).  Kij\  da^ 
neben  kommt  auch,  wie  im  16.  jh.  oft,  ein- 
salzung  vor :  wyr  Christen  sollen  vnnd  wol- 
len hyrynne  macht  vnd  recht  haben,  die  eyn- 
satzung  Christi  zuhalten,  von  beyder  gestalL 
(1522).  Aij^ 

Kinsiedel  (einsidel),  m.  der  allein  woh^' 
nende,  eremita,  mhd.  einsidel,  einsidele  (Ben. 
2^  237),  ahd.  einsidilo  (Graff  6,  310):  zu 
der  zeit  hat  mflnch  geheissen ,  das  wir  jtzt 
kleusner  oder  einsidel  heissen,  wie  auch  das 
griechisch  wort  monachus  laut,  solitarius, 
das  ist  ein  einsamer,  der  gar  allein  von  den 
leuten  wonet  vnd  lebet  in  einem  holtz  oder 
Wildnis  oder  sonst  allein,  von  den  eoncilijs 


EINSIEDELIGH 


518 


EINSPEEGHUN6 


vnä  kirchen.  (1539).  Fiiij*'.  häufiger  ge- 
braucht schon  L.  die  jüngere  form  einsidler, 
tt.  s.  w, 

ElHsicileUchy  d.  t.  einsiedellich,  solUarius: 
die  grossen  namen  von  yhrem  heiligen  ein- 
siddelichem  leben  haben,  der  82.  psalm, 
(1530).  Dij\ 

EinsiedellMh,  dasselbe:  dabey  kttnd  man 
rechte  heilige  Christen  kennen  vnd  spüren, 
besser  denn  bey  aller  mönchischen  vnd  ein- 
sidlischen  heiligkeit  vnd  wercken.  ausleg. 
der  ep,  vnd  euang^  von  ostem  etc.  (1544). 
m  iij". 

Einsiedler  (einsidler) ,  einsidelor,  m.  die 
bei  L,  gewöhnliche  form  für  den  älteren 
ausdruck  einsiedel :  vortzeytten  ynn  der  wu- 
steney  hieszen  die  heyligen  eynsidler  yhr 
vbirsten  abba  pater.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang,  vom  chrisiag  etc.  (1522j.  Kküj**; 
ich  wil  gott  dienen  vnd  ein  münch ,  nonne» 
pfaff,  einsidler  werden,  der  111.  psalm. 
(1530).  Diiij";  wolan  wollen  wir,  so  last 
sie  {Johannes  d.  t.  und  Jesus )  vns  für  ein- 
sideler  vnd  münche  halten,  von  den  concilijs 
vndhirchen.  (1539).  Gj^ 

Einsiuiig,  unanimus,  eines  sinnes:  wyr 
sollen  eynsynnig  seyn.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  des  aduents.  (1522).  Kiij^. 

Eiuinniglteitj  f.  concordia,  einmüihig' 
keit:  christlich  eynsynnickeytt  streyttel  wie- 
der die  sund.  ebend.  Kiij^ 

EiMiüBiglich »  adv.  mit  einerlei  gesin- 
nung:  es  sol  keiner  den  andern  geringer  hal- 
ten denn  sich,  noch  verachten,  sondern  eyn- 
synniglich  auflnemen.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vom  aduent.  (1528).  Eiiij\  dei 
Grimm  fehlend. 

BlMsHien,  insidere, 

1)  eigentlich,  sedere  loco,  wohnen:  solt 
nicht  ein  guter  geist  gottes  Ordnung  ein  we- 
nig bas  fürchten,  vnd  weil  das  gut,  die  pfarr 
vnd  land  des  fürsten  ist  zuuor  demtttiglich 
vrlaub  neroen  abzuscheiden,  die  pflicht  aufT- 
sagen  vnd  vmh  gunst  bitten  dort  ein  zusitzen. 
Jen,  3,  55\ 

2)  figürlich,  festsitzen y  sich  festsetzen: 
diszer  artickell  ist  der  heubtartickcll,  vnd  das 
er  ia  wol  eynsesse,  ist  er  gar  durch  viell  ca- 
pitell  vnd  nahend  durchs  ganlz  gcystlich  recht 
ymmeran  vnd  angetzogen.  warumb  desbapsts 


bueher  vorprant.  (1520).  Aiij^;  es  ist  das 
gesetz  des  bapsts  tzu  tieff  eyngesesseo.  w% 
beyder  geslalt.  (1522).  Cj*;  dem  ding  ist  nit 
tzu  radten,  es  ist  tzu  tieff  eyngesessen.  aw- 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  vomcfmstag.  ( 1522 . 
sss  j^ ;  können  nicht  heraus  tretteu  aus  M 
eingesessen  lere  vnd  gewonheit.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1528).  Dtij'. 

Einsnals,  L.  eins  mals,  mhd.  eines  maitf», 
gen.  von  ein  mal,  kommt  nur  noeh  m  der  be- 
deutung  aliquando,  olim  vor:  die  etwa  nicht 
gleubten,  da  gott  eins  mals  harret  vnd  geduli 
hatte  zu  den  Zeiten  Noe.  1  Pel.  3,  20;  dir 
jüdischen  Schreiber  sagen,  es  sey  also  zu- 
gangen ,  das  Lemech  sey  eins  mals  mit  m 
knaben  auff  die  iagt  gezogen,  vber  das  ertte 
buch  Mose.  (1527).  Rj^;  ich  habe  jnn  mei- 
ner iugent  eine  historien  gehört,  wie  fiD> 
mals  der  prediger  sey  plötzlich  kranck  wor- 
den, von  der  winckelmesse.  fl534).  Liiif; 
der  selbige  bracht  eins  mals  seinen  schulge- 
seilen  einen  köstlichen  rock,  das  16.  cap. 
Johannis.  (1538).  Riij^ 

Eiaspaiineii^  1)  equos  curru  jüngere,  (n- 
spannen:  einen  esel  vnd  pferd  mn<  man  eiiH 
spannen  vnd  sie  zeumen,  sonst  kan  man  jr 
nicht  brauchen.  ^ti«posl.(«/fceiia  1559).  453'. 

2)  einschränken:  das  alt  gesetz  ist  niohl 
erschollen  ynn  die  gantze  weit ,  sondern  bfv 
den  Juden  ynn  yhren  schulen  gepredigt,  akr 
das  euangelium  sol  nicht  also  eingespannel 
sein,  ausleg.  der  evang.  von  ostem  eic. 
(1527).  Piiij'\ 

EiisprecheBy  das  verbum,  begegnet  nvr 
einmal  EisL  1,  541  **  in  der  redensart  eiDöO 
ein  herz  einsprechen,  muth  einflöszen. 

EinspreeheBy  n.  impiraUo;  bey  dies« 
Ihat  vnd  artickel  des  glaobens  an  Chnstioi 
bleiben  wir,  vnd  lassen  der  papisten  einspre- 
chen {die  von  den  papisten  vorgegehem  ei»-^ 
gebung  des  heil,  geistes)  vnd  newe  euangelu 
ein  sew  vrtcil  bleiben,  au/f  das  vemeiat 
keUerl.  edict.  (1531).  Eij\ 

EiMpreehingi  f.  dasselbe:  darnach  sagf« 
sie  selbs  jm  edict ,  das  die  christliche  kirchf 
ans  einsprechung  des  heiligen  geists  md  ft 
ten  vrsachen  geordnet  habe  eineriey  gestalt 
des  sacraments  zu  brauchen,  ebend.  Aij^> 
durch  einsprechunge  des  heiligen  geists  g«- 


J 


EINSPRUCH 


519 


EINTRACHT 


ordent«  ebend.  Aiij";  eingebung  oder  ein- 
sprechnng.  EisL  2,  210". 

Einsprach,  m.  einspräche,  Widerrede: 
wer  kan  nu  hie  antworleo  auff  solchen  treff- 
lichen einsprach?  das  diese  wort  Christi 
noch  fest  stehen,  (1527).  hiüj'*;  ich  heb 
antwort  auff  meine  einsprttche  vnd  nicht 
solche  kunst  von  yhm  begerd.  vom  abendmal 
Chruli.  (1528).  ciij*. 

Elast ,  einest ,  gebraucht  L, ,  wie  eins  ^^^ 
einmal  y  i\  für  semel:  ich  habe  einst  ge- 
schworen bey  meiner  heiligkeit  {vulg,  semel 
jaravi  in  sancto  meo) ,  ich  wil  Dauid  nicht 
tilgen,  ps.  89,  36 ;  einen  ketzer  soitu  mei- 
den ,  wenn  er  einst  oder  zwier  vermanet  ist. 
kurls  bekentnis  etc.  (1544).  Biij*';  werdet 
jrs  noch  einst  thun ,  so  wil  ich  die  band  an 
euch  legen.  Neh.  13,  21;  sage  ich  noch 
einst,  von  den  letzten  worten  Dauids, 
(1544).  Niij-. 

2)  für  aliquando,  oUm:  der  teuffei  einest 
in  der  kirchen  vnter  dem  hauffen  bey  dem 
ampt  der  messe  gewesen,  eine  predigt  von 
ä/en  heiligen  engein.  (1544).  Aiiij*. 

Eliistedieii ,  infyere:  der  dornstacbel 
evnegestochen  ist.  die  sieben  puszpsalm, 
'i517j.  Biij-. 

Eiislecken,  hineinstecken  j  x»  b.  das 
Schwert  in  die  scheide:  vnd  sol  alles  fleisch 
erfaren,  das  ich  der  herr  mein  schwert  hab 
aus  seiner  scheiden  gezogen  vnd  sol  nicht 
wider  eingesteckt  werden.  Exech,  21,  5; 
sie  sind  auch  die  ersten  die  da  fliehen  vnd 
das  messer  einstecken,  ob  kriegsleute  auch 
ynn  sei.  Stande  seyn  künden.  (1527).  Diij^ 

Elnstciger,  m.  wer  einsteigt,  dieb:  aber 
wo  evDsteiger  seyn ,  die  ein  eygne  thtlr  ma- 
chen, ein  eygen  loch  ...  die  sind  diebe.  aus' 
Ifg,  der  evang.  von  ostem  etc,  (1527).  Yü]*". 

EiisteUen»  1)  transitiv,  von  leuten  ge- 
braucht, einsetzen,  anstellen:  derhalben  sind 
fier  ralh  zu  Aldenburg ,  auch  e.  k.  g.  schul* 
dig  zu  wehren  falschen  predigern,  oder  je 
•iazu  helfen  oder  leiden,  dasz  ein  rechter 
prpdiger  daselbst  eingestellt  werde,  de  Wette 
br.  2,  192.  2)  sich  einstellen,  xur  stelle 
kommen,  sich  einfinden:  er  wird  freylich 
noch  für  Michaelis  sich  einstellen,  originalbr, 
V*;.  1543  auf  der  landesbibl.  xu  CasseU 

ElaiteB,  adverbiale  fortbildung  v.  einst 


olim:  das  die  tochter  sich  noch  einsten  de- 
mütige. Jen.  3,  474*. 

Einstlnnei,  übereinstimmen,  concordare: 
vmb  des  newen  menschen  willen,  der  dem 
allen  auch  feind  ist,  vnd  also  mit  gottes  ge- 
rieht  einstimmet.  Jen,  1,  37'. 

Elnstreich^B ,  ^tnetn«lreic^en:  wie  eine 
mutter  jrem  kinde  den  brey  einstreichet  (in 
den  mund),  EisL  i,  554*.  —  mhd.  tn  strichen 
(Ben.  2\  685). 

EiMtämeii,  irruere,  hineinstürmen:  {der 
teuffei)  mit  seinen  winden  vnd  nieers  wellen 
zu  dem  schiff lin  einstürmet,  vier  predigten. 
(1546).  Ciiij*.  zu  jemanden  einsltirmen,  mit 
ungestüm  auf  ihn  eindringen:  vnd  slflrmeten 
einmtitiglich  zu  jm  ein.  apost.  gesch.  7,  56. 

Elatavchen,  intingere:  der  ists,  dem  ich 
den  bissen  eintauche  vnd  gebe,  vnd  er  tauchte 
den  bissen  ein  vnd  gab  jn  Juda  Simonis  Ischa- 
rioth.  Joh.  13,  26;  taufen  bciszet  baden 
oder  eintauchen,  de  Wette  br.  5,  393. 

EiBthflls  (einleils),  partim  y  iheils:  man 
siht  auch  teglirh  wie  grose  peiu  sey,  die  sel- 
ben grewlichen  schrecken ,  das  einteils  gab- 
lieh  drob  sterben,  ethrh  wansinnig  werden. 
grund  vnd  vrsach.  (1520).  cj^. 

Bintkin,  Dincludere  einsperren:  ich  lasz 
mich  eiulliun  und  verbergen,  weisz  selb  noch 
nicht  wo.  de  Wette  br.  1,  588. 

2)  eingeben,  einräumen:  er  höret,  das  des 
königs  Demetrij  henbtieute  mit  einem  grossen 
beer  in  Kedes  in  Galilea  komen  waren,  die 
land  einzunemen,  die  jm  der  köuig  eingethan 
halte.  1  Ifocc.  1 1, 63 ;  gleich  wie  ein  mensch, 
der  vber  land  zog,  ruffete  seinen  knechten 
vnd  ihet  jnen  seine  gttter  ein.  Matth.  25, 14 ; 
wie  jtzt  der  Türck  odder  die  Venediger  einem 
eine  stad  odder  ein  ampt  einthun.  eine  pre^ 
digt  vom  verlornen  schaf  (1533).  Aiij^;  der 
jn  selbs  zrim  konige  gekronet,  das  königreich 
eingethan,  bestetigt  vnd  erhalten,  der  110. 
psalm.  (1539).  Bij*^;  es  haben  e.  eh.  gn. 
newlich  dem  rat  zu  Wittenberg  das  barfüszer 
kloster  daselbs  eingethan  für  die  kranken. 
de  Wette  br.  3,  176.  Jen.  3.  437'. 

Eintracht,  m.  subtegmen,  einschlag  des 
gewebes.  3  Uos.  13,  48.  52.  56. 

Eintracht,  f.  concordia:  zndrenner  der 
christlichen  eyntracht.  L.'s  erbieten.  (1520j. 
Aij'. 


EINTRÄCHTIG 


520 


EINTRETEN 


Einträchtig  (einirechtig) ,  Concors,  mhd. 
eintrehtec  (Ben,  3,  79):  vnd  wil  euch  ein 
einlrechtig  Hertz  geben.  Exech.  11,  19;  wo 
warhafftige  Christen  sind,  die  sind  aller  Hinge 
einlrechtig.  vherdas  erste  buch  Mose.  ( 1 527). 
e  iij" ;  erstlich  ist  das  gewis,  das  Zwingel  vnd 
Ecolambad  ym  verstand  einlrechtig  sind,  das 
diese  toort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
c  my. 

Einträchtig  I  concorditer:  es  ward  auch 
einlrechtig  von  allen  beschlossen.  2Mact,  15, 
36 ;  wie  es  alle  lerer  einlrechtig  auslegen. 
Bindseil  7, 375.  häufiger  dient  als  adv,  ein- 
trächtiglich. 

Blntrachtlgiicit^  ^  concordia,  mhd,  ein- 
trehtekeit  (Ben.  3,  79):  hie  aber  steckt 
deutUch  vt  sint  unum,  una  res,  welches  man 
nicht  pflegt  jm  latinischen  noch  griechischen 
zu  reden  von  der  gleicheit  oder  einlrechtig- 
keit.  das  17.  cap.  Johannis,  (1530).  Mij'*; 
mit  viel  vrteilen  vnd  afflerreden  macht  man 
nichts  besser,  sondern  mit  demütigem  gebet 
vnd  demütiger  eintrechtigkeit.  Jen.  4,  373"; 
e.  f.  g.  wolle  mit  ernst  die  einlrächtigkeit  der 
lere  foddern.    de  Wette  br.  3,  362.  5,  122. 

Eintrichtlglich  9  concorditer,  mhd,  (ein- 
trehtecllche  (Ben.  3,  79):  samlelen  sie  sich 
eintrechtiglich  zu  haulT.  Jos,  9,  2;  das  sie 
alle  sollen  des  herrn  namen  anrufen  vnd  jm 
dienen  eintrechtiglich.  Zeph.  3,  9;  darynnen 
stymmen  sie  eyntrechtickhch.  ausleg.  der 
ep,  vnd  evang.  vom  christag  etc,  (1522). 
L  iiij*^ ;  sobald  sie  der  Arianer  lere  lesen  höre- 
ten  zischeten  sie  alle  eintrechtiglich.  der  82. 
psalm  (1530).  Eiij^ 

Elitrachtlichj  dasselbe:  sihe  der  prophe- 
ten  rede  sind  eintrechtlich  gut  für  den  könig. 

1  kOn.  22,  13 ;  ich  wil  dich  dein  logica  basz 
leren  vnd  sage  mit  dir  eintrechtlich.  von  dem 
bapstum  xu  Rome.  (1520).  Ej";  {die  väler) 
eintrechtlich  halten,  das  die  auszsetzigen  nitt 
alle  menschen  bedeulten.  euang.  von  den 
xehen  ausxsetxigen  (1521)  Biiij'*. 

Eintragen^  importare,  inferre. 

1)  eigentUch:  des  sechsten  tags  aber  sollen 
sie  sich  schicken,  das  sie  zwifeltig  eintragen. 

2  Macc,  16,  5;  vmt  keine  last  traget  durch 
die  thor  zu  Jerusalem  ein  am  Sabhatth  tage. 
Jer.  17,  27. 

2)  bildlich:  solch  wütende  weyszs  halt 


der  boeze  geist  eingetragen  vnd  lest  es  eyn 
bruderschaflft  heissen.  eyn  sermon  von  den 
hochwirdigen  sacrament.  (1519).  C  f ;  wie 
ihene  mutier  yhr  kind  leret,  liebes  kiod. 
wenn  du  nicht  gewinnen  kanst,  so  ü^fre 
hadder  ein.  vom  abendmal  Christi,  (152Sj 
f  ij'*;  vnd  trifll  auch  damit  seine  rotter.  die 
ym  hundshar  eintragen  jnn  diesem  artikeJ. 
das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  t.  Pauä  an  d» 
Corinther.  (1534)  Oiiif. 

EIntrcf ci  y  congruere ,  übereintrefen, 
übereinstimmen:  die  gleichnissen  pflegen 
nicht  ynn  allen  Stücken  einzutreffen,  ton 
abendmal  Christi.  (1528).  qij*. 

Eintreiben^  1)  inigere  pecus:  es  ist  noch 
hoch  tag  vnd  ist  noch  nicht  zeit  das  vieh  ein 
zutreiben  {in  den  stall,  die  hürden  m  trei- 
ben). 1  Mos.  29,  7. 

2)  einen  eintreiben ,  in  die  enge  treibn, 
ihn  mit  werten  und  gründen  dahin  bringn, 
dasx  er  nicht  ausweichen  kann:  aber  ac 
siebenden  tage  sagt  ers  yr  {Sünson  seine» 
weibe  das  räthsel),  denn  sie  treib  yn  eis. 
rieht,  14,  17;  Paulus  Iber  ward  je  mehr 
krefitiger  vnd  treib  die  jüden  ein.  apasl 
gesch.  9,  22;  Christus  hat  selbs  seine  pban- 
seer  vnd  sadduceer  nicht  gar  kOnoen  schwei- 
gen noch  bekeren,  doch  hat  er  sie  so  vber- 
weiset  vnd  eingetrieben,  das  sie  nicht  koodiec 
dawidder  etwas  auflbringen.  das  6.  cof 
Ephes.  (1533)  Gf ;  man  kan  den  TeulTel 
nicht  besser  eintreiben  vnd  vnser  heruei 
Widder  yhn  Sterken,  denn  durch  sein  eigen 
wort  vnd  bekentnis.  eine  ftmcAl.(  1529).  Bf- 

3)  intrudere,  inctUcare:  ich  mus  jiner 
solch  vnterscheid  dieser  zweier  reich  eii 
blewen  vnd  einkewen,  eintreiben  vnd  eio- 
keilen.  der  101  psalm  (1534)  Mj*;  solche 
weise  haben  die  lieben  aposlel  vnd  veier  ge- 
halten, diesen  artikel  beide  mit  worlen  nid 
warzeichen  ein  zu  treiben,  das  15.  cap.ii^ 
ersten  ep,  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534* 
Yj'^ ;  damit  gar  vnzelige  abgOtterey,  so  durcb 
bapstum  in  die  kirche  eingetrieben,  tegJtfb 
je  mehr  vnd  mehr  ausgetrieben  werden.  Jn. 
6,  519*. 

Eintreten,  tnirotre,  hineintrtten,  «Ad. 
tn  traten  {Ben.  3,  97). 

1)  eigentUch:  wenn  dein  fus  zur  slid  eio- 
trit»  wird  das  kind  sterben.  1  Rihn,  14,  I^ 


EINTWEDER 


521 


EINWOLLEN 


am  abend  kam  Jhesus  vnd  trat  mitten  ein. 
Joh.  20,  19. 

2)  uneigenllieh,  kommen:  zu  den  letzten 
tagen  werden  grewliclie  zeyttung  eyntretten. 
rar.  zu  2  Htm.  3,  1. 

Eiatwcdcr,  *,  entweder. 

Eiawachs€ij  inolescere,  increscere:  sihe 
zu,  das  du  solche  pfeil  nicht  stecken  vnd  ein- 
wachsen lassest,  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s. 
Matthei.  (1532).  Tij^ 

EiawagCBi  pendendo  inserere :  du  wegest 
itein  gold  vnd  silber  ein ,  warumb  wegestu 
Dicht  auch  deine  wort  aufl  der  goldwage? 
Sir.  28,  29. 

EiiwelUgi  ein  weib  habend  {monogamus, 
ein  weibig.  Alberus  dicL  Sj^).  beleg  s.  un- 
ter ein  männig. 

Einwf  iheij  consecrare :  welcher  ein  new 
haus  gebawet  hat  vnd  hats  noch  nicht  eingc- 
weihelt  der  gehe  hin  vnd  bleib  in  seinem 
hause,  auffdas  er  nicht  sterbe  im  krieg  vnd 
ein  ander  weihe  es  ein.  5  Mos.  20«  5 ;  also 
weihelen  sie  das  haus.dcs  herrn  ein.  1  kön, 
S,  63;  das  wir  einen  hischolTim  stilU  Naum- 
burg ordinirl  vnd  ei nge weihet  haben,  exem- 
pel  einen  rechten  bischoff  zu  weihen.  (1542). 
Aij". 

EinweihMg»  consecralio:  einweihung 
des  altars.  4  Mos.  7,  10;  einweihung  des 
hauses  gottes.  Esra  6*,  16;  einweihung 
des  hauses  Davids,  ps.  30,  1. 

EiiweiMiy  inducere,  einführen:  sich 
lassen  inuestirn  vnd  einweisen  {sc.  ins  pfarr* 
aml).  von  der  winckelmesse,  (1533).  Gj*. 

EiBwerfen,  1)  inficere,  in  etwas  werfen: 
Cliristas  hies  Petrum  an  das  meer  gehen  vnd 
liea  .ingel  einwerflen.  ausleg.  der  zehen 
gepot.  (1528).  Fj*;  Christus  hie  heissel  das 
netz  cinwerllen  am  liechten  tage,  ausleg, 
der  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc,  (1544). 
A  5".  figürlich:  man  kund  nymmer  szo  vil 
ausz  werfen  mit  gulter  lere  alsz  die  böszen 
hewbler  eynwerffen  mit  falscher  lere,  wider 
den  falsch  genantten  geystl.  stand.  (1522). 
Aiij\ 

2)  interjicere:  wilcfae  spräche  hat  solche 
weyse  odder  art  zu  reden,  das  sie  zwisschen 
zweyen  Worten,  die  aneinandcM*  ^^ohttren, 
eyncn  solchen  hauffen  worl  vnd  solche  eine 

Dan,  Wörterlmeli. 


predigt  einwerffe.  das  ander  teyl  widder  die 
hyml,  Propheten.  (1525).  Piiij*. 

3)  einwerfen  =»  theilen:  Christus  wird 
das  erbe,  das  er  hat,  nicht  allein  behalten, 
sondern  mit  vns  einwerffen.  hauspost,  {Wtt- 
tenb.  1545)  sommerteil  6^. 

Elnwlekclii  1)  sinnlich,  involvere,  com- 
plicare:  vnd  der  himel  winl  eingewickelt 
werden  wie  ein  bricir.  Jes.  34,  4 ;  da  tchs 
(das  meer)  mit  wolrken  kleidet,  vnd  in 
tunckel  einwickelt  wie  in  windeln.  Hiob  38, 
9 ;  vnd  das  schweisturh  nicht  bey  die  leinen 
geleget,  sondern  beseils  eingewickelt  an 
einen  sondern  ort.   Joh.  20,  7. 

2)  bildlich:  die  andern  feste  ym  jar 
wickeln  vnsern  herrn  golt  ein  jnn  seine  werck 
vnd  wunder  die  er  gethan  hat.  zwo  predigt 
(1535).  Aij*;  das  sie  nicht  mit  yhm  {dem 
bapst)  eyngewickelt  vnnd  vertilget  werden. 
von  beider  gestalt.  (1522).  Aij*;  das  ander, 
das  er  (Carlstad)  den  Luther  mit  dem  bapst 
einwickele  vnd  seinen  rüllzen  vnd  trjilpcn 
cynblewe,  das  der  Luther  eben  das  lere,  das 
der  bapst.  das  ander  teyl  widder  d.  hyml. 
Propheten.  (1525).  Liij*. 

Hnwiegen,  durch  wiegen  einschläfern: 
also  wieget  man  dis  kindün  ein.  hauspost. 
{Wittenb.  1545)  winterteil  16'. 

Hawinden,  involvere,  einrollen,  zusam^ 
menrollen :  so  haben  sie  vor  leiten  die  btlcher 
gemacht,  das  man  sie  eingewunden  hat,  wie 
die  maier  yhre  tOchcr  einwinden,  der  proph. 
Sacharja.  (1528).  Qiüj*.  —  ahd.  in%vintan 
(Graffl,  751). 

BinwirkcBi  intexere,  einweben,  beleg  s. 
einnähen. 

Kliw^liner  (einwoner),  m.  incola:  ein 
haus,  das  dp  kracht  vnd  knackt,  schreckt  vnd 
iagt  den  einwoner  aus.  der  proph.  Habacuc. 
(1526).  Ij*;  alle  einwoner  der  stedte.  1  Mos. 
19,  25;  jr  habt  mir  vngldck  zugerirht,  das 
ich  stineke  für  den  einwohnern  dieses  landf's. 
34,  30  u.  öfter. 

EiBW^hnerin,  f.  incola:  rhume  du  ein- 
wonerin  zu  Zion.  Jes.  12,  6. 

Einw«lkeil,  nubibus  inducere:  einen  ein- 
gewolcklen  gott,  weil  er  in  wolcken  gm 
himel  fuhr,  kurtz  bekentnis.  (1544).  BiiijV 

EiBW#llen,  in  den  sinn  wollen:  es  wil 
mir  nicht  ein ,  das  ich  mich  so  gar  soll  er- 

60 


EINWURZELN 


522 


EINZUG 


geben  aufi  die  blosse  gnade,  summa  des 
chnsüichen  lebens.  (1533).  Fij*. 

BiBWoriclB^  radicari:  icb  sähe  einen 
tollen  eingewurlzelt.  Hiob  5,  3;  durch  die 
liebe  eingewurtzell  vnd  gegründet  werden. 
Eph.  3,  17. 

BiuivMC«!  indudere,  mit  einem  zäune 
einschliessen :  wie  solt  denn  hie  die  menscheit 
ausgedenet  odder  die  gottheit  eingezeunet 
werden,  vom  ahendmal  Christi,  (1528).  iij^ 

KlueickncB,  inscribere:  die  ienigen  so 
mit  ernst  Christen  wollen  seyn  vnd  das  euan- 
gelion  mit  band  vnd  munde  bekennen,  musten 
mit  namen  sich  ein  zeychen  ( für  zeichenen, 
tote  rechen  ßir  rechenen,  rechnen)  vnd  etwo 
yn  eym  hause  alleyne  sich  versamlen.  deud- 
che  messe,  (1526).  Aiij^ 

Biucl»  singutis,  mhd»  einzel  {Ben,  1, 
425) :  also  dienete  Jacob  vmb  Rahel  sieben 
jar  vnd  dauchten  jn  als  werens  einzele  tage, 
so  lieb  hatte  er  sie.  1  Mos,  29,  20 ;  es  sol 
kein  einzeler  zeuge  wider  jemand  auflflreten. 
5  Mos.  19,  15;  zeygl  doch  des  eyneyntze- 
len  buchstaben  odder  punct.  das  ander  ieyl 
Widder  d,  hyml,  prophelen.  (1525).  Nij**;  es 
geschieht  gemeiniglich,  das  gott  durch  einen 
eintzelen  man  eim  gantzen  land  vnd  kdnig- 
reich  glück  vnd  heil  gibt,  vom  kriege  widder 
d,  T.  (1529).  Fij";  das  ein  eintzeler  mönch 
aus  einem  loch  solch  reformation  solt  fürne- 
men,  sey  nicht  zu  leiden,  wider  Hans  Worst, 
(1541).  Jj^;  wenn  zwey  bey  einander  ligen, 
wermen  sie  sich,  wie  kan  ein  eintzeler  warm 
werden,  pred,  4,  11.  sonst  begegnet  zuwei" 
len  das  md,  enzel  (s,  d,) 

EiiJMlllcly  singulatim:  die  leut  in  hau- 
Sern  ein  jeden  einzelich  zu  berichten,  de 
Wette  br,  5,  226;  man  soll  zugleich  gott 
fürchten  vnd  vertrawen,  nicht  einzelich  nach- 
einander, tischr,  116". 

Eluelf  ^  doch  nur  in  der  volleren  Form 
einzelen,  zumal  wenn  es  adverbial  steht: 
ich  bin  vnfruchtbar,  einzelen,  vertrieben  vnd 
Verstössen.  Jes,  49,  21;  ich  rief  jm  (Abra- 
ham) da  er  noch  einzelen  war.  51,  2;  ein- 
zelen nach  ein  ander  wil  ich  sie  für  dir  er 
aus  stossen.  2  Mos.  23,  30 ;  das  meer  wird 
seyn  (Jonas)  todbette,  das  er  mus  eyntzelen 
sterben,  der  proph,  Jonas.  (1526).  Fiiij"; 
derhalben  wir  verursacht|  Jesaiam  einlzeln 


(der  originaldruch  hat:  eintzelen)  aus  za 
lassen,  vorr.  auff  den  proph.  Jesaiam. 
Bindsein,  346. 

BiBlIdlM»  frei  L.  in  folgenden  bedeutMn- 
gen: 

1)  ingredi,  intrare,  in  ein  kind,  eiof 
Stadt,  ein  haus  einziehen:  vnd  werdet  ver- 
störet  werden  von  dem  land,  da  du  einzeuchst 
jtzt  einzunemen.  5  Mos.  28,  63;  machet 
die  thore  weit  vnd  die  IhOre  in  der  weil 
hoch,  das  der  könig  der  ehren  einziehe,  pt. 
24,  9 ;  vnd  als  er  zu  Jerusalem  einzoch,  er- 
reget sich  die  gantze  stad.  Matth.  21.  10. 

2)  gefänglich  einziehen,  gefangennehmen: 
nach  dem  Johannes  gefengUch  eiDgezogeo. 
hauspost.  (Wittenberg.  1545)  tPtiilertdi  S'. 

3)  tn^erere,  comprd^endere:  darümb  t>t 
ynn  dieseqj  gepot  (dem  fünften)  nicht  einge- 
zogen (einbegriffen)  gott  vnd  die  öberkeit. 
deudsch  catechismus.  (1529).  Giij'*;  darunl 
hat  er  hie  die  apostel  selbs  eingezogen,  ioi 
17.  cap.  Johannis.  (1530).  Piij'. 

4)  zurückziehen,  einstellen,  abschaffn: 
zu  viel  gnade  kan  man  wider  einzieheo  ydiI 
wenigem,  aber  die  straffe  kan  nicht  md^ 
zurücke  komen.  der  101.  psalm,  ( 1 534).  Cj' ; 
so  wil  ich  sampt  den   meinen  vnser  gehet 
nach  gottes  befelh  auch  einziheu  vnd,  wie  s. 
Johannes  leret,  für  die  sünde  zum  tode  mdu 
beten,  wamunge  an.s,  L de%idsehen.  (ib^^^- 
hij* ;  man  müste  ia  den  pracht  einziheo  yi^^ 
das  ausgeben  stopffen.  ermanunge  zum  fridt 
(1525).  Bj^,  oder  meint  einziehen  hier  wf 
vermindern  ?  hierher  gehört  auch  die  rednf- 
art:     die   pfeifen    einziehen,   sich   von» 
zurückziehen,     nachgeben:     da    siod  >io 
frölich  wurden,  das  sie  los  vnd  frey  sib^- 
vnd  die  geistlichen  tyrannen  die  pfeÜTen  ei&- 
zihen  (ihre  tyrannische  herrschaß  ei»sul- 
len)  müssen,  der  82.  p<a/m.  (1530).  Aiij*: 
das  die  bepsle  aus  dem  himel  geslossen  sio4 
vnd  die  pfeiffen  einziehen  musten,  nicht  nebr 
thüren  solche  bullen  vnd  gebot  vber  die  eorei 
ausgehen  lassen,  vorr.  vber  den  propk,  J^' 
niel.  Bindsein,  386. 

5)  das  part.  eingezogen  wurde  sekw  ^ 
507*  aufgeführt. 

Eiwng,  m.  ingressus,  introHus,  nüekta- 
ziehen  1 :  ich  kenne  deinen  auszag  vod  at- 
zug.  Jes.  37,  28 ;  also  braacht  Hahacac  hie 


EIS 


523 


EISERN 


maler  kunst,  das  er  den  einzug  der  feinde  Air 
die  äugen  malet,  derproph,  Habacue.  (1526). 
ej';  des  heim  Christi  einzag  zu  Jerusalem. 
Uschr.  78^ ;  was  die  schrifft  fassen  wil ,  das 
fdsset  sie  alles  auff  einen  hauffen ,  das  man 
nicht  darff  viel  auszdge,  sondern  mehr  ein- 
zflge  machen,  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  Bbüj\ 

Eisy  n.  glacies,  mhd.  ts  {Ben,  1,  755): 
aus  wes  leib  ist  das  eys  gegangen?  Hieb  38» 
29;  wenn  der  kalte  nordwind  wehet,  so 
wird  das  wasser  zu  eiss.  Sir.  43,  22 ;  deine 
säDde  werden  vergehen  wie  das  eiss  von  der 
sonne.  3,  17.  bildUeh:  eiss  der  vnbarm- 
hertzigkeit.  kurix  bekentnis.  (1544).  Biij*. 
iprichwörter :  man  mus  die  leute  ym  zawm 
vnd  zwang  halten,  sonst  wenn  man  er  omnes 
nnbsonst  neerete ,  würde  er  zu  mutwillig 
vnd  gieng  aulTs  eys  tantzen.  vber  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  rrij*";  wenn  dem  esel 
zu  wol  ist ,  so  gehet  er  auffs  eysz  gumpen 
vnd  bricht  ein  beyn.  tischr,  339*'. 

Klscn,  n.  ferrum,  mhd.  tsen  (Ben,  l, 
755),  ahd.  tsan,  fsarn  (Graff  1,  488). 

1 )  gold,  Silber,  ertz,  eisen,  zihn  vnd  bley. 
i  Mos.  31,  22;  ein  land  des  steine  eisen 
sind.  5  Mos,  8,  9 ;  eisen  bringt  man  aus  der 
erden.  Hiob  28,  2 ;  eyn  ketzer  meyster,  der 
sich  eyszen  zu  fressen  vnd  felszen  zureyssen 
vordoDckt.  eyn  sermon  von  dem  ablas  vnd 
gnade,  (1520).  Cij^ 

2)  verarbeitetes  eisen,  a)  eiserne  werk- 
let^ge  {besonders  waffen):  des  newen  testa- 
ment  reysiger  Izeug  vnd  streyt  soll  nit  welt- 
lich, sonder  geystlich  seyn,  nit  mit  eyszen 
vnd  hamsz,  rosz  vnd  man.  ausleg,  des  67. 
pta^men.  (1521).  Bij^;  da  einer  ein  holtz  feilet 
fiel  das  eisen  ins  wasser.  2  kön,  6,  5 ;  wenn 
ein  eben  stumpf  wird,  .  .  mus  maus  mit 
macht  wider  scherffen.  pred,  10,  10. 

b)  eiserne  fesseln:  sie  zwungen  seine 
ftlsse  im  stock,  sein  leib  muste  in  eisen 
ligen.  j».  105,  18;  gefangen  im  zwang  vnd 
eisen.  107,  10. 

c)  von  einer  gefallenen  Jungfrau  heisxt  es, 
fie  habe  ein  eisen  abgeworfen :  da  von  einem 
jungtrawenmägdiin ,  das  ein  eisen  abgewor- 
fen hat  vnd  einem  andern  verlrawet  ward, 
der  sie  für  eine  jungfrauw  nam,  die  rede  war. 
Ütchr.  313^ 


Eiseif  ferreus,  von  eisen,  mhd,  tsentn 
(Ben,  1,  757),  welchem  eigentlich  nur  eise- 
nen  entspricht:  so  ist  nu  yhr  ander  bestes 
Stack  der  Spruch  Johan.  vj.,  welchen  Ecolam- 
pad  rhumet,  er  sey  seine  eisene  maure.  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen,  (1527). 
iiij";  also  ligt  die  eisene  maure  mit  einem 
wörllin  vmbgeblasen.  ebend,  iiiij*";  stein- 
hertzen  vnd  eisene  seelen.  von  den  jüden 
vnd  jren  lugen,  Jiiij'*.  in  der  bibel  steht 
eisen  nur  p«.  107,  16,  sonst  immer  eisern 
{s.  d,), 

Elsemftreflieri'm.  ein  prdhler,  der  gleich' 
sam  eisen  fressen  %u  können  vorgibt:  hie 
sollt  eynn  eyszenfresser  die  tzeen  blecken 
vnnd  myr  eyn  loch  ynn  den  hamsz  beyssenn. 
auff  das  vbirchristlich  buch  bocks  Emsxers, 
(1521).  Hiiij";  da  stehet  der  Spruch,  wer 
nu  eyn  eyssen  fresser  ist,  der  beysse  yhm 
eyne  schartten.  das  ander  teyl  widder  d, 
hifml,  Propheten,  (1525).  Hj**;  solche  mech- 
tige  eissenfresser  vnd  hellenbrecher.  vom 
abendmal  Christi.  (1528).  ziij^;  die  vnver- 
zagten  beiden  vnd  manhafiftigen  eisenfresser. 
das  schöne  eonfUemini,  (1530).  Biiij^;  vnd 
sind  kttne  eisenfresser  mit  schweren  vnd 
martern,  wider  Hans  Worst,  (1541).  Niij^ 

BlacBliart,  hart  wie  eisen:  widerumb  ists 
war,  das  etliche  leute  so  steiff,  fest  vnd  mehr 
denn  eisen  hart  sind,  wider  den  bischoff  %u 
Magdeburg,  (1539).  Eiij". 

iiseniiot^  m.  pileus  ferreus,  heim,  mhd, 
tsenhuot  (Ben.  \,  733):  die  eyszenhut  haben 
sie  an  den  ftlssen,  das  schwert  auff  dem 
kopff,  schilt  vnd  krebsz  hangen  auff  dem 
rucken,  von  dem  bapstum  tu  Rom,  (1520). 
Aij*. 

BlieBMallcIti  maculosus  ferro,  rost-- 
fleckig:  es  sollte  ein  reinlich  käste  seyn  für 
leinen  geräthe  drein  zu  legen,  da  nicht  eisen 
durchgeschlagen  das  leinen  gerXthe  eisen- 
malicht  machte,  de  Wette  br.  5,  162. 

Biscnwerk^  n.  ferramenia:  Tubalkain, 
den  meister  in  allerley  ertz  vnd  eisen werck. 
1  Mos,  4,  22;  Dan  vnd  Jauan  vnd  Mefausal 
haben  auch  auff  deine  merckte  bracht  eisen- 
werck.  Ezech.  27,  19. 

Eisern,  ferreus,  mhd,  tsem,  tserfn  (Ben, 
ly  757),  V,  tser  >»  eisen,  erscheint  häufig 
in  der  bibel,  selten  in  den  übrigen  Schriften 

66* 


EISGRAU 


524 


EITELEfiRE 


L*%,  VQO  eisen  ftevorjsu^t  üf;  sein  eisern 
belle  isl  alhie  zu  Rabbalh.  5  Mos,  3>  11; 
vnd  wird  ein  eisern  joch  auff  deinen  hals  le- 
gen. 28»  48;  eisern  wagen.  Jos.  17,  18  u. 
V.  a.  «I.;  ein  eiserne  maur.  Mom  ahenximal 
Christi.  (1528).  iiiij'';  mil  eyssern  giller 
vergillern.  ausleg,  der  zehen  gepoL  (1528). 
L6^ 

Elsgrao^  grau  wie  eis,  weiszgrau,  mhd, 
isgrü  {Ben,  \,  566):  wie  es  denn  seinem 
grossen  alter  vnd  eisgrawen  kopff  gemes  war. 
2  Macc»  ß,  23 ;  halle  vielleicht  gedancken 
vom  valer,  das  er  ein  a]ler*man  were,  einen 
cissgrauen  hart  helle.  Eisl.  1,  442^. 

Eiskaltj  halt  toie  eis:  denckesl  du  nicht, 
das  CS  dich  angehe,  bist  dargegen  gantz  eis- 
kalt, vier  predigten.  (1546).  51iij". 

Eisschollen  fn.  (?)  fruslum  glaciei,  eis- 
klumpen: wenn  der  leuOel  den  Trost  jnn  der 
band  lielle,  so  müsle  nicht  allein  eitel  win- 
ler  vnd  ewiger  frost  bleiben  .  .  .,  sondern 
es  müsle  so  hart  frieren ,  das  alle  menschen 
auff  einen  lag  erfrören  vnd  eitel  eisschollen 
würden,   der  147.  psalm,  (1532).  Diiij^. 

Eisiackej  m.sUria:  wenn  es  gefrewrel  so 
werden  eiszacken,  wie  die  spitzen  an  den 
stecken.  Sir,  43,  21.. 

Eitel 5  mhd,  ilel  (Ben.  1,  758),  o^d.  tlal 
(Graff  1,  154),  halle  in  der  alleren  spräche 
die  bedeulung  vacuus y  inanis ,  leer,  ledig, 
denn  so  heiszt  es  z,  b,  noch  in  der  ersten 
deutschen  bibel  (1462)  2  Mos.  3,21:  so 
jr  ausgeet,  nichten  geel  aus  lere  oder  eytel 
{vulg.  non  exibilis  vacui,  L.  nicht  leer  aus- 
ziehet) und  Luc,  20,  1 1 :  vnd  Hessen  in  eytel 
(vulg.  dimiserunt  inanem,  L.  vnd  liessen  jn 
leer  von  sich).  L.  gebraucht  es  in  diesem 
ursprüngUchen  sinn  nicht  mehr,  sondern 
nur  noch  in  der  abstraclion  jener  sinnlichen 
bedeulung ,  keine  realität ,  keine  Wesenheit 
habend,  nichtig,  grundlos,  falsch,  unnittz, 
vergeblich:  was  ein  eitel  ding,  Schemen  od- 
der  gespcnst  ist,  das  kan  keine  gestalt  fassen. 
das  diese  toort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527  j.  niiij";  der  herr  weis  die  gedancken 
der  menschen,  das  sie  eitel  (var.  nichts)  sind. 
ps,  94,  11;  jre  gölzen  sind  wind  vnd  eitel. 
Jes.  41,  29;  es  isl  alles  gantz  eitel,  pred, 
1,  2;  ist  Ciiristus  aber  nicht  auflerstanden, 
so  ist  ewer  glaube  eitel.    1  Cor.  15,  17; 


lasset  vns  nicht   eiteler    ehre  geitzig  s«ii. 
Gal,  5,  26. 

Eitel  I  n.  vanilas:  wie  habt  jr  das  eilet 
{var.  das  vnnutze)  so  lieb  vnd  die  Iflgeo  :»o 
gerne?  ps.  4,  3;  das  iene  so  ein  eitel  odder 
nichts  ist.  das  diese  worl  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  nii]"";  odder  hat  er  darUmb 
das  brod  zum  eitel  odder  zum  gespenst  des 
leibes  gemacht?  ebend. 

Eitel 9  adv.  blosz,  lauter,  nur,  nichts  als: 
wyr  sehen  yhe  für  äugen ,  das  golt  legbcfa 
nicht  eyttel  menner,  sondern  auch  weyber 
schaffet,  das  7.  cap.  s.  PauU  zu  den  Corin- 
thern.  (1523).  Aüj**;  die  ebreische  spräche 
hat  keyn  das,  sondern  eytel  der  vnd  die.  das 
ander  teyl  uddder  d,  hyml.prophetem,  ( 1 525 >« 
Diij^ ;  also  spielt  auch  die  vemunfR  der  blio- 
den  kue  mit  gott  vnd  thut  eytel  feyl  ^^ 
der  proph.  Jona,  (1526;.  Diiij** ;  ey  wie  eis 
freunllicher  feiner  gott  ist  das .  ist  er  doch 
nichts  denn  eitel  süssigkeit  vnd  ^ate.  r^^ 
dfis  erste  buch  Mose,  (1527).  Eüj'' ;  joa  des 
stehet  das  bapstum  auff  eitel  lügen  mit  sei- 
nen   bindeschlüsseln.     von  den  sehliisseln. 
(1530).  Aiij*';  die  {weiber  Esaus)  machtia 
beide  Isaac    vnd  Bebecca   eitel   hertzdeid. 
1  Mos.  26,  35;   vnd  war  eitel  segen  d^ 
herrn  in  allem,  was  er  hatte  zu  hause  vad  lu 
felde.  39,  5 ;  der  narren  mund  speiet  eitel 
narrheit.  spr.  15,  2;  —  er  hat  biszher  oiU 
myr  alleyne  gerungen   durch   eyttel  grok 
tülpische  köpfT.  von  beyder  gtsidlL  (1522)- 
Aj*';  sinds  doch  eitel  verachte  leule,  verlauf- 
fene  buhen  vnd  bettel  volek,  so  an  dieser  l«ff 
hangen,    das   14.  vnd  15.  cap.  Johamt. 
(1538).  Ooj";  darumb  so  esset  keingesewrt 
brot ,  sondern  eitel  vngesewrt  broL  2  M»i- 
1 2, 20 ;  widdcrumb  kan  es  nicht  eytel  schiecbt 
brot  (bloszes  brot,  ohne  die  sacraanenlUdu 
gemeinschaft  des  leibes  Christi^  nicht  „troekn 
brot**  wie  Grimm  erklärt)  seyn.    das  fl«- 
der  legi  widder  die  hynU.  propheten,  ( 1525  > 

Bitelelirej  /*.  vanus  honor:  es  isl  maacb 
streyl  verloren ,  der  sonst  gewonnen  werr, 
wenn  die  eytelehre  gethan  helle,  ob  kriigt- 
leule  auch  ynn  sei.  stände  seyn  kinden, 
(1527).  Gj^;  da  begund  jn  auch  die  eilel- 
ehre  anzufechten.  Jen.  5,  452^  s.  auch 
einrisz. 


5 J 


EITELKEIT 


525 


EKEL 


Btelkdty  f.vanitas,  fjunaioxriq  j  mhä. 

itelkeit:  ich  wandte  mich  vnd  sähe  die  eitel- 
keil  vnler  der  sonnen,  pred.  4,  7 ;  sintemal 
die  crealur  vnlerworflen  ist  der  eitelkeit  on 
jren  willen.  Rom.  8,  20 ;  das  jr  nicht  mehr 
wandelt  wie  die  andern  beiden  wandeln  in 
der  eitelkeit  jres  sinnes.  Ephes,  4,  17. 

Kiter^  n.  put,  das  heim  sd^oären  in  faul" 
nis  übergehende  blui:  ja  sie  sind  gelieder 
der  kirchen  gleich  wie  speichel ,  rotz ,  eiler 
. . .  des  leibes  gelieder  sind,  das  schöne  con" 
fUmm.  (1 530).  Lij*^ ;  kein  menschlich  leich- 
naoi  {leib)  ist  so  schon  vnd  gesund,  es  gehet 
rolz,  grind,  eiler  vnd  ander  vnflal  von  jm. 
vider  den  bisehoff  zu  Magdeburg,  (1539). 
Ali]'' ;  ein  vleissig  weih  ist  ein  kröne  jres  man- 
neSf  aber  ein  vnuleissige  ist  ein  eiter  in  sei- 
nem gebeine.  spr.  1 2,  4 ;  neid  ist  eiter  in 
bejnen.  14,  30. 

mhd,  eiter  n.  ( Ben,  i,  428),  ahd.  eitar 
Graff  i,  1 53),  doch  nur  im  sinne  von  gifl, 
reneniim. 

Miterbevlei  f>  geschwulsl  mit  eilersamm- 
lung:  wunden,  strimen  vnd  eiterbeulen.  Jes* 
1,6. 

literflitly  m.  eine  nicht  genau  zu  besUm- 
nende  krankheit,  welche  4  ifoa.  5,  2  neben 
im  aussalz  genannt  wird. 

UitfBf  pus  colligere,  schwären,  eiter  ab" 
reizen :  meine  wunden  slincken  vnd  eitern 
rar.  sind  stinckend  vnd  faul  worden),  ps, 
3S,6;  ein  belrabt  oddcr  neidisch  herlz  macht 
Üe  beine  eytern.  der  proph.  Habacuc, 
1 52G).  o  iij" ;  es  eitert  vnd  schwiert  doch 
mer  wider  fort,  das  16.  cap.  Johannis. 
:i538).  LiiJ\ 

Klttnivell^  m.  fons  puris:  ein  eiterquell 
m  gründe  des  hertzen.  hauspost.  (Jhena 
1559)  239^ 

Uterwelii^  weiss  wie  eiter:  wenn  einem 
neruschen  an  der  haut  seines  fleisches  etwas 
lufTerel  oder  schebicht  oder  eiter  weis  wird. 
i  Mos.  1 3.  2 ;  wenn  aber  etwas  eiterweis 
st  an  der  haut  seines  fleischs.  13,  4. 

EUerweiii}  n.  eiterweisze  stelle:  bleibt 
ibiT  das  eiterweis  also  stehen  vnd  frisset 
uchi  weiter.  3  Mos,  13,  23. 

Kkcl  (eckel),  m.  fastidiumf  taedium,  und 
!tcar 

1)  leibUeher  widerwUle  und  abscheu:  da« 


rumb  wird  euch  der  herr  fleisch  geben ,  das 
jr  esset  nicht  einen  tag  .  .  .  sondern  einen 
monden  lang  bis  das  euch  zur  nasen  ausgehe 
vnd  euch  ein  ekel  sey.  4  Mos,  11,  1 8  -  20. 

2)  geistiger  Widerwille:  gleich  wie  sie  lust 
an  jren  sflnden  vnd  ekel  an  meinen  rechten 
haben.  randgL  zu  3  Mos,  26,  41;  meine 
seele  wird  an  euch  ekel  haben.  3  Mos,  26, 
30 ;  du  sdlt  einen  ekel  vnd  grewel  daran  ha- 
ben. 5  Mos,  7,  26;  darumb  hatte  er  einen 
ekel  wider  Israel.  1  kön,  11,  26;  bey  vnser 
zeyt  ein  grosser  eckel  ist  eyne  verruckte  zu 
nemen.  das  eitern  die  kinder  zur  ehe  nicht 
zwingen  sollen.  (1 524).  Bj*;  es  in  der  groll 
vnd  eckel  natürlicher  vernunflX,  der  wil  vnd 
mag  dieses  artickels  nicht,  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen,  (1527).  f  ij* ;  vnd 
begegnet  hie  mit  dem  eckel  vnd  ergernis  der 
Juden  vnd  allen  den  es  grewelt  zu  hören,  das 
ein  mensch  rechter  gott  sey.  das  schone  con* 
fUemini.  (1530).  Niiij^ 

tktl,  fastidiosus,  deUcatus:  du  zarte 
eckele  Frucht  wilt  deinen  gott  leren ,  wie  er 
sich  dir  solle  leiblich  darbieten,  dcu  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  ( 1 527).  1  iij** ; 
also  ist  dis  zeichen  auch  an  yhm  selbs  fast 
vnlustig  den  eckein  geistern ,  den  die  schriffl 
nicht  schmecket,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  niiij";  desgleichen  sind  auch  zu 
straffen  die  ekelen  geister  (die  lat,  Über- 
setzung hat  delicati  et  fastidiosi  spiritus), 
welche  wenn  sie  ein  predigt  odder  zwo  ge- 
hört haben ,  sind  sie  es  satt  vnd  vberdrus. 
deudsch  catechismus.  (1529).  Ej^;  er  wil 
nicht  haben  die  vberdrtlssigen ,  ekeln ,  satsa- 
men Seelen,  sondern  die  hungerigen  vnd  dür- 
stigen, vermanung  zum  saerament,  (1537). 
Bij" ;  mich  wundert  warum  Hanns  Weisz  den 
psalm  nicht  hat  angenommen;  ich  hett  nicht 
gemeint,  das  er  so  eckel  {wählerisch?)  were, 
ists  doch  ein  köstlich  exemplar.  de  Wette  br. 
6,  122;  vnd  gleube,  dasz  Schwaden  himmel- 
brot  sey,  so  eckel  {zart)  ists,  wenn  man  mit 
einem  finger  dauon  nascht,  so  ists  verdorben. 
tischr.  42\  sich  ekel  womit  machen ,  gross 
damit  thun:  bringt  eyner  Taule  stinckende 
eyer  odder  garstige  kess  zu  marckte,  der 
macht  sich  stöltzer  damit,  denn  etwan  eyner 
mit  eynem  kram  der  etlich  hundert  gülden 
werd  ist,  ein  ander  kompt  mit  ander  hümpeley 


EKELN 


526 


ELEND 


vnd  kan  sich  nicht  eckel  genug  damit  machen. 
ausleg,  der  xehen  gepoL  (1528).  Miiij''. 

KkelMf  nauseare^  fasUdire,  ekel  empfin^ 
den,  nur  unpersönlich,  in  der  reget  mit  dem 
dat.  der  person:  vnd  den  Egyptern  wird 
ekeln  zu  trincken  des  wassers  aus  dem  ström. 
2  Mos.  7,  1 8 ;  vnser  seele  ekelt  vber  dieser 
losen  speise.  4  Mos.  21, 'S;  das  jm  für  der 
speise  ekelt.  Hiob  33,  20 ;  —  die  schriffl 
heisset  die  abgötter  eigentlich  ein  grewel, 
darumb  das  gotte  dar  für  eckelt  vnd  grawet. 
sermon  von  des  Jüdischen  reiche  ende.  ( 1 525). 
Aiüj* ;  vns  eckelt  vnd  grewelt  für  dem  sacra- 
ment.  das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  iij*;  vnd  zwar  ekelt  mir  seer  da 
neben ,  das  sie  so  sicher  vnd  fein  rips  raps 
kundten  messe  halten,  von  der  winchelmesse. 
(1534).  Ej".  einmal  mit  acc.  der  person: 
vnd  ekelt  mich  jr  {ihrer)  nicht  also,  das  mit 
jnen  aus  sein  solt.  3  Mos.  26,  44. 

tltmtnt,  n.  elementum:  die  natürlichen 
vier  dement,  fewer,  luflt,  wasser  vnd  erden. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc. 
(1528).  Gciij^;  das  feur  ist  ein  starck  ele- 
ment.  die  ep.  des  propheten  Jesaia.  ( 1 526). 
Dij' ;  die  dement  giengen  durch  einander, 
wie  die  seilen  auff  dem  psalter  durch  einan- 
der klingen,  weish,  19,  17;  die  dement  aber 
werden  für  hitze  schmeltzen.   2  Pet,  3,  10. 

Blcnd^  n.  alces,  verwendet  L.  5  Mos.  14, 
5  zur  Verdeutschung  eines  der  schwer  zu 
erklärenden  namen  reiner  (hiere,  deren 
fleisch  %u  essen  erlaubt  war.  der  name  elend, 
welcher  unsem  heimischen  {nihd.  eich,  ahd. 
dabo)  völlig  verdrängt  hat,  ist  nach  Grimm 
slaviseher  ahkunß. 

Jütmi,  n.  mhd.  eilende,  delende  {Ben.  1, 
937),  dilenti  {Graff  2,  236),  d.  t.  anderes, 
fremdes  land.  dieser  ursprünglichen  bedeu- 
tung  entsprechend  gehraucht  es  L.  noch 
häufig 

1 )  für  fremde ,  ausländ ,  xumal  land  der 
Verbannung,  exilium:  sie  sind  vor  diesen 
Zeiten  offt  vertrieben  vnd  weggefürt  in  frerobde 
lande  . . .  aber  sie  sind  newlich  widerkomen 
aus  dem  dend  darin  sie  waren.  Jud.  5,  19. 
20 ;  vnd  wie  er  viel  leute  aus  jrem  vaterland 
vertrieben  hatte ,  so  muste  er  auch  selbs  im 
elende  sterben.  2  Macc.  5,  9 ;  er  [Kain)  ist 
geflohen  vom  vater  yns  dende  vnd  ynn  ein 


frembde  land  komen,  da  niemand  gewooct 
hat.  vber  das  erste  buch  Mote.  (1527'. 
Qiiij" ;  ich  bin  aus  des  vaters  haus  gescfaüpUt 
. . .  aber  dagegen  hat  mich  gott  hie  ym  elend 
wachsen  lassen,  ebend.  nnij^;  die  jfldea. 
als  im  elende ,  solten  ia  gewislich  nichts  ha- 
ben .  .  .  noch  haben  sie  vnser  geld  vnd  gut 
vnd  sind  damit  vnser  herm  in  vnserm  eig«o 
lande  vnd  in  jrem  elende,  vondenjüdentwi 
Jren  lügen.  (1543).  Sij*;  die  Christen  aber 
mttssen  sich  leiden,  verfolgt  werden,  in  thflr- 
men  sitzen,  ins  dend  Verstössen  werdet. 
tischr.  24^;  gott  helffe  vns  aDen  gleicher 
weise  aus  diesem  sUndlichen  madensad  zj 
faren,  als  aus  dem  dend  in  vnser  rechte  he:- 
mat  vnd  vaterland.  Jen.  6,  374^; 
das  er  vns  behflte  an  vnserm  ende 
wenn  wir  heim  fam  aus  diesem  dende. 
Wackernagel  kirchenl.  143. 
hierher  gehört  auch  die  redensari:  das  äni 
bauen,  «.  bauen  3. 

2)  eben  so  häufig  begegnet  es  bä  ihm 
aber  auch  in  der  abstraeten  bedeuiung  roi 
miseria:  darumb  das  der  herr  dein  dend  er* 
höret  hat.  1  Mos.  16,  1 1 ;  ich  habe  gesehei 
das  elend  meins  volcks  in  Egjpten.  2  JfM- 
3,  7;  elend,  angst  vnd  not.  5  Mos.  26, 7; 
jamer  vnd  dend.  ps.  25,  18;  jenes  ensser- 
lieh  leiden  ist  noch  kinder  werck  vnd  nur  di$ 
abc  vom  elend  vnd  leiden  der  Christen.  4ai 
1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  PauU  an  die  C^ 
nnther.  (1534).  Kiiij«;  dazu  itzt  durch  ab- 
sterben seins  weibs  in  jamer  und  dend  stedt. 
de  Wette  br,  5.  403. 

3)  bei  L.  erscheint  auch  der  emat  em^ 
liehe  pL:  {gott  hat)  das  volck  jnn  kleiieo 
elenden  so  hertzlich  getröstet,  em  briif^ 
der  die  sabbather.  (1538).  Dj*. 

Bleadj  miser,  arm,  armselig,  hülfU»,  ^ 
ring:  ich  bin  arm  vnd  dend.  ps.  40,  IS:  ^ 
hat  seine  dende  magd  angesehen  {tulg.  re- 
spexit  humilitatem  ancillae,  tu  der  a»dti 
des  magnificat:  geringe  magd).  Luc.  1,4S. 
ich  elender  mensch ,  wer  wird  mich  eridsa 
von  dem  leibe  dieses  todesT  Rom.  7,  24; 
also  heist  Enoch  auch  einen  menscheo,  aber 
sonderlich  von  dem  jamer  vnd  hertzicid,  das 
der  mensch  leidet,  das  man  es  dendschen 
möchte  ein  geplagter,  dender,  betrflbternaB. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  RÜ9'> 


ELENDIGLICH 


527 


EMPPAHEN 


0  spotte  DU ,  wer  spotten  kan ,  der  elenden, 
verstockten  leute,  die  solche  elende  gOtter 
haben,  das  schone  canfUemini.  (1530).  Hij"; 
sihe  DU  wie  eynen  dapfTern  schlappen  gibt  dis 
gebett  disem  vorgengklichen ,  elenden  leben. 
autzleg.  deutsch  des  v.  u,  (1518).  Diij";  ein 
recbt  arm  elend  bettelreich,  der  XlO.psalm, 
(1539).  Dj^.  eiiM  fortbildung  von  elend  ist 
dendig,  bei  Grimm  nur  in  der  bedeutung 
miser  aufgeßhrt,  äUer  nhd.  aber  auch  nodi 
im  ursprünglichen  verstand  von  elend  «»  fem 
von  der  heimat  vorkommend:  ich  bin  fremde 
vnd  eilend  ig  bey  euch,  erste  d,  bibel  l  Mos. 
23,  4.  hiervon  das  adv, 

Eleidiglich,  näsere:  wo  gefangene  ligen 
in  Stöcken  vnd  gebunden  mit  stricken  elen- 
diglich. Hiob  36,  8 ;  erstlich  sehe  man  doch 
an,  wie  elendiglich  vnd  kömerlich  sein  kOnig- 
reichanfieng.  der  10 i.psalm,  (1534).  Siij*; 
endlich  kurtz  darnach  kamen  diese  zween 
brflder  (als  mutlermOrdern  gebürt)  jemerlich 
vnd  elendiglich  vmb.  vorr,  vber  den  proph, 
Daniel.   Bindseil  7,  372. 

Elephaat^  m.  elephas :  vnd  zog  in  Egypten 
wol  gerttst  mit  wagen,  elephanlen,  reisigen 
vnd  viel  schiffen.  1  Macc,  1 , 1 8.  3, 34  u. «.  w. 

Klf^  «.  eilf. 

ElfenhelBi  n.  ebur:  vnd  der  kdnig  macht 
einen  grossen  stuel  von  elffenhein.  1  kön. 
10,  18;  sein  leib  ist  wie  rein  elphenbein. 
hoheL  5,  1 4 ;  allerley  gefess  von  elffenbein. 
offenb,  Joh.  18,  12. 

aus  mhd.  h^lfenhein,  ahd.  hälfentpein, 
d,  t.  knochen  von  dem  hSlfant  elephant, 

Eilb^gem  (elbogen),  n.  cuMtus,  nach  dem 
nd.  ßr  ias  hochdeutschere  ellenbogen  {s.  d,): 
so  lang  als  ein  elbogen.  derproph.  Habacuc. 
(1526).  kij*;  ey  das  s.  Johannes,  da  er  Chri- 
sto ynn  den  armen  sass,  etwa  mit  dem  kopff 
hette  Christum  an  den  elbogen  gestossen,  da 
er  den  becher  nam.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  qj\ 

Elle,  f*  ein  längenmeuz  von  2  fusx:  lest 
man  dem  schalck  eyne  handbreyt,  so  nympt 
er  eyne  eile  lang,  widder  d.  hyml.  propheten. 
(1525).  Eij";  wer  ist  vnter  euch,  der  seiner 
lenge  eine  eile  zusetzen  mtlge?  Malth.  6, 27 ; 
funiTzehen  eilen  hoch  gieng  das  gewesser  vber 
die  berge.  1  Mos.  1,  20. 
Bllenb^geB,  m.  cubitus,  unterarm:  neun 


eilen  lang  vnd  vier  eilen  breit  nach  eins  mans 
ellenbogen.  5  Mos.  3,  11.  da  er  (5tmon) 
das  kind  Jhesum  ym  tempel  nam  auff  seine 
einbogen,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang,  vom 
aduent.  (1528).  Dd5^  v^^  ellbogen. 

Elseheere  ^  f.  in  einem  briefe  L,*s  {de 
Wette  3,  128)  heisxt  es:  mespila  minuscula, 
leutonice  eisbeer. 

Elsleln  (elslin) ,  n.  den  tod  seiner  tochter 
Magdalena  zeigt  L.  einem  freunde  mit  den 
Worten  an:  gott  hat  mir  ein  Elslin  genom- 
men, de  Wette  br.  6,  96. 

Elster,  fpica:  wie  Petrus  spricht ,  das 
auch  die  elster  sollen  zuletzt  wol  reden  ler- 
nen ,  wenn  nur  gellt  furhanden  were.  auff 
des  königs  von  Engelland  lesterschrifft. 
(1527).  Aij\ 

elster,  voc.  ex  quo  V}^  alster,  ist  nach 
Weigand  wtb.  1,  288  schon  mhd.  vor- 
kommende  Verkürzung  der  früheren  form 
dgelster,  4galastr£.  vgL  agiaster. 

Elstergesekrei»  n.  des  anwalden  elsterge- 
schrey.  Burkhardt  briefw.  415. 

Eltern,  parentes:  das  elltern  die  kinder 
zur  ehe  nicht  zwingen  noch  hyndern  sollen. 
titel  einer  1524  erschienenen  schrißL.'s; 
die  kinder  werden  sich  empören  wider  jre 
eitern.  Matth.  10,  21 ;  jr  kinder  seid  gehor- 
sam ewern  eitern  in  dem  herrn.  Ephes.  6, 1 . 

ahd.  eltiron,  altiron  (Graff  1,  195). 

Elteste^  m.tm  n.  lest,  häufig  vorkommende 
bezeichnung  der  träger  des  geistlichen  amts, 
TiQeaßvuQog:  das  wort  eheste,  griechisch 
presbyter ,  ist  ein  mal  ein  name  des  alters, 
wie  man  sagt ,  ein  alt  man ,  aber  hie  ists  ein 
name  des  ampts ,  weil  man  zum  ampt  geno- 
men  hat  alte  vnd  erfarne  leute ,  itzt  heissen 
wirs  pfarherr  vnd  prediger  oder  Seelsorger. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Xj*. 
vgl.  mitelteste. 

EMbieten^  s.  entbieten. 

Enelsi  s.  ameise. 

Enperen^  s,  entbehren. 

EnpbüieB ,  empfangen ,  acdpere ,  conot- 
pere,  mhd,  enpf^hen  {Ben,  3, 204).  im  praes, 
gebraucht  L.  zwar  nur  empfahen ,  an  die 
steUe  des  praet.  empfie  ist  jedoch  bei  ihm 
schon  überall  empüeng  getreten,  s.  entpfahen. 

1)  Personen  empfangen,  aufnehmen:  die 
priester  vnd  die  ehesten  giengen  eraus^  jn 


EMPPÄHIG 


528 


EMPFHIDUCa 


friedlich  zu  empfahen.  2  Macc.  7,  33 ;  vnd 
Onias  empfieng  ewern  boten  ehrlich.  12,  8; 
vnd  sie  kerelen  zum  Raguel,  vnd  Raguel  em- 
pfieng sie  mil  freuden.   Tob.  7,  1. 

2)  häufiger  von  sacken  gehraucht,  gäbe, 
geschenk,  lohn,  segen  elc,  empfangen :  da  ich 
auffden  berg  gegangen  war  die  steinern  ta- 
feln zu  empfahen.  5  Mos,  9,  9 ;  der  wird 
den  segen  vom  herrn  empfahen.  ps.  24,  5; 
sein  ampt  müsse  ein  ander  empfahen.  1 09, 8 ; 
wer  da  schneit  (schneidet)  der  empfehel  lohn. 
Joh,  4,  36 ;  Vergebung  der  Sünden  empfahen. 
apost.geseh.  1 0, 43 ;  das sacramenl empfahen. 
das  ander  teyl  widder  d.  hyml,  propheten. 
(1525).  Nj";  den  eid  empfahen.  s,  eid;  — 
da  kamen  die  vmb  die  eilffte  stunde  gedingel 
waren,  vnd  empfieng  ein  iglicher  seinen  gro- 
schen.  Matth,  20,  9 ;  da  legten  sie  die  hende 
auff  sie  vnd  sie  empfiengen  den  heiligen  geist. 
apost.  gesch,  8,  17;  —  die  Rubeniter  vnd 
Gadditer  haben  jr  erbteil  empfangen.  Jos, 
1^8;  da  Hiskia  die  brieue  von  den  boten 
empfangen  halte.  2  hon,  19,  14;  ich  Marti- 
nus  .  .  .  bekenne  mit  disszer  meyner  hand- 
schrifit,  das  ich  von  wegen  des  priors  zcu 
Wittenberg  emphangen  habe  .  .  .  (iinlTzcig  rl. 
gülden,  de  Wette  br.  6,  3;  e.  f.  g.  nechste 
schrifft  vnnd  gnedigis  antwort  hab  ich  em- 
pfangen. 6,  15. 

3)  concipere:  wyr  deutschen  sagen  nicht 
concepity  das  weyb  hatt  empfangen,  die  pre- 
diger  haben  aus  dem  latin  solch  deutsch  ge- 
macht, sondern  so  spricht  der  deutsch  man 
vnd  mutter  tzunge  'das  weyb  gehet  schwan- 
ger oder  gehet  schweer  odder  ist  schwanger\ 
das  Jhesus  Christus  eyn  gebomer  Jude  sey. 
(1523).  Biiij'*;  vnd  legt  die  stehe,  die  erge- 
schelel  hatte,  in  die  trenckrinnen  für  die 
herde,  die  da  komen  musten  zu  trincken,  das 
sie  empfangen  solten ,  wenn  sie  zu  trincken 
kernen,  also  empfiengen  die  herde  vber  den 
stehen  vnd  brachten  sprenckliche ,  fleckete 
vnd  bündle.  1  Mos,  30,  38.  39 ;  meine  mut- 
ter hat  mich  in  Sünden  empfangen.  ps,b\,l ; 
ehe  denn  er  in  mutterleibe  empfangen  ward. 
Luc.  2, 21 ;  darnach  wenn  die  lust  empfangen 
hat,  gebiert  sie  die  sttnde.  Jac.  1,15. 

Enpf&Ugt  ^idoneus  ad  acdpiendum^: 
drumb  solt  er  warlich  aurh  am  meisten  fragen 
md  sehen,  ob  der  fflenscii  der  bottschafil 


auch  eropfefaig  were.  Jen.  1,  68*;  danimb 
das  keine  person  da  isl,  die  der  taufle  em- 
pfehig  ist.  von  der  winckelmesse,  (1534). 
Biij* ;  sich  wirdig  vnd  empfehig  machen  gdtt- 
liclier  hulde.  ausleg,  der  ep,  vnd  euang,  nm 
aduent,  (1528).  Tüij\ 

Enpfahing,  f.  accepUo:  die  empfahasr 
des  sacraments.  von  derteinckelmesse.i  1 533) 
Giiij^ ;  wie  gar  herrUcb  vnd  schön  die  winckel- 
messe  geachtet,  vnd  da  gegen  wie  gar  nichb 
das  arme  werck  der  empfahunge  des  sacn- 
ments  gehalten  ist.  ebend.  Hj'. 

Enpfallen,  s.  entfallen. 

EMpf&igUchi  was  empHihig:  solches  >c- 
gens  ist  das  viehe  vnd  guter  nicht  empffng- 
lieh,  der  segen  so  mannach  der  messe  spridü. 
(1532).  Aiij^ 

EMpfilgnis,  f.  und  n.  conceptio :  yno  n- 
szer  frawen  empfengnisz.  grund  vnd  vnad, 
(1520).  mj^;  also  hat  er  yhrs  weybtscheo 
fleischs  vnd  leybs  gebraucht  zur  natarlicfaeo 
gepurl,  aber  nicht  zur  natürlichen  empfesg- 
nis.  ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  vom  aämni 
etc.  (1528).  Kkij";  wie  das  wol  beweiscl 
sein  empfengnis  ynn  mutterleihe,  vomabendr 
mal  ChrisU,  (1528).  if ;  ja  die  fruchi  bt 
leiblich  vnd  doch  da  neben  ein  geistlich  em- 
pfengnis neben  dem  leiblichen,  das  äat 
wort  Christi  noch  feststehen.  (1527).  Ij- 

EMpfeUen,  demandare,  außragen:  aUtr 
myrs  auch  etlicher  masz  empfolen.  onginaüif. 
im  gesamtarch.  zu  Weimar  N.  108.  41.  - 
das  vorkommen  dieses  worles  bei  L  «rtn^ 
Grimm  wtb.  3,  424  geteugneL 

Enpladen,  entfinden,  «eiUtre,  sensib^s 
percipere,  mhd.  enphioden  {Ben.  3,  3191^ 
ahd,  infindan  (Graff  3, 535) :  wer  da  srhl<#. 
der  sihet  noch  empfind!  der  dinger  odilcr 
gutter  keynsz ,  die  auff  der  wellt  vnd  vmL 
yhn  her  sind,  ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  ^i 
aduents.  (1521).  Aüj";  da  sie  aberäokbt 
spülliche  vermanung  nicht  bewegt,  eoipfiiQ* 
den  sie  die  ernste  gottes  straife.  «eisk  12* 
26 ;  —  ein  heiliger  oder  gleubiger  nieiL«i 
der  entpfindt  wol  in  ym  die  vberleog  der  sas- 
den.  eyn  sermon  von  der  sund  elc,  (1523?' 
Aij^ 

EMplBdliek,  sensibüis.  empfindbar  Jwhl- 
bar,  wahrnehmbar,  ahd,  intfintllh  [GrüfX 
536):  also  ist  nit  grosser  leyd,  was  (d^"*^ 


J 


EMPFINDLICH 


529 


EMPORTRETEN 


eiDpfintlich  leyden  des  gewiszen.  die  sieben 
puszpsalm,  (1517).  Aiij^;  widderumb  diese 
leybliche  gemeynschafft  kan  nicht  sichlbarlich 
Doeh  empfindlich  seyn.  das  ander  leyl  wid^ 
der  die  hyml,  propheien,  (1525).  Hj**;  em- 
ptinillicher  schmack  des  leydens  Christi,  ebend. 
Xiiij";  wo  sind  mir  nu  die  scliwermerlin,  die 
trefriich  pochen ,  das  Christus  habe  nie  kein 
zeichen  gethan,  es  sey  sichtbarlich  odder  em- 
jjfindlich  da  gestanden,  vom  abendmal  Christi, 
(152S).   Biiif. 

EmpiDdlicIi  j  adv.  sensibililer,  merkbar, 
fühlbar:  daraus  werden  rechte  Christen,  die 
Christum  erkennen  vnd  empfmdlich  schmek- 
ken.  Jeii.l,  83^ 

Enpindlichkclti  /l  w(ihmehmbarkeil, 
mhd.  enpfmtlicheit  {Ben.  3,  319):  die  em- 
püiidlieheyl  eyns  dinges.  die  sieben  pusz^ 
psalm,  (1517).  Ciiij\ 

fimpfindaiigj  f-  sensus:  vnd  macht  das  es 
die  linsternis  begreiffen  mügen ,  doch  nicht 
durch  vernunfft  odder  emp6ndung,  sondern 
darch  den  glauben,  ausleg,  der  ep,  vnd  euang.. 
vomaduent.  (1528).  V6^ 

Empor  ^  entpor,  adv.  in  die  höhe,  bei  L, 
auch  noch  in  der  höhe,  mit  Übergang  des  n 
in  m  aus  mhd,  enbor,  ahd,  in  por.  fehler- 
hafles  entpor  begegnet  bei  L.  nur  in  Schrif- 
ten, deren  herausgäbe  er  nicht  selbst  be- 
sorgte,  z,  b,  sie  sind  die  wolcken,  die  oben 
ynn  lulHen  schweben,  sytzen  entpor  ynn  der 
kirchen.  die  ander  ep.  s.  Petri.  (1524).  1  iij\ 

EmporcDi  sich,  rebellare,  sich  auflehnen, 
erheben:  das  wil  ich  auch  thun  aller  dieser 
hösen  gemeine,  die  sich  wider  mich  empöret 
hat.  4  Mos.  14,  35;  die  empöreten  sich  wi- 
dfr  Mose.  16,  2 ;  Scba  hat  sich  empöret  wi- 
der den  könig  Dauid.  2  Sam,  20,  21 ;  die 
kinder  werden  sich  empören  wider  jre  eitern. 
Matlh,  10,  21;  es  wird  sich  empören  ein 
voick  vber  das  ander.  24,  7  ;  yhr  bekennet, 
das  yhr  euch  rottet  vnd  empöret  vnd  wollt 
solchs  mit  dem  euangelio  beschönen,  erma' 
nung  zum  fride.  (1525).  Dij**. 

Empören  ist  das  nd^d,  enboeren  (Ben,  1, 
153),  eine  Zusammensetzung  aus  ent-  (ge^ 
kürzt  en-)  und  einem  vom  mhd.  b6r  trotz, 
mdersetzUchheit ,  abgeleiteten  beeren,  vgl. 
WeigandtDtb.  1,  289. 

Emporfahren,  in  altum  ferri:  das  sage  ich 

DiE-n,  WdrterbaclL 


alles  darumb,  das  man  bey  den  einfelligen 
Worten  vnd  verstand  bleibe  vnd  nicht  empor 
fare  vnd  hoch  speculire.  vber  das  erste  buch 
Mose,  (1527).  Eiiij';  es  weret  noch  ein 
kleine  zeit ,  das  sie  ( die  kinder  und  diener 
des  teufeis )  empor  faren  vnd  so  fest  sitzen 
als  kund  sie  niemand  aus  dem  stul  heben. 
das  n.  cap.Johannis.  (1530).  Kj'. 

Emff^ehen,emporschweben,  oben  schwe^ 
ben:  recht j  recht,  recht,  das  galt  vnd  gieng 
empor,  eyn  sendebrie/f  von  dem  harten 
buchlin  Widder  die  bauren.  (1525).   aiiij''. 

EmporhalteD,  in  die  höhe  halten :  die  weil 
Mose  seine  hende  emporhielt,  siegte  Israel. 
2  Mos.  17,  11;  eine  art,  die  jre  äugen  hoch 
tregl  vnd  jr  augenlied  empor  helt.  (rar.  vnd 
seine  augpran  in  die  hohe  gericht).  spr.  30, 
13. 

Enparhdben,  in  die  höhe  heben,  erheben : 
also  wurden  die  Midianiter  gedemütiget  fiir 
den  kindern  Israel  vnd  hüben  jren  köpft' nicht 
mehr  empor,  rieht.  8,  28 ;  wenn  die  thier 
sich  von  der  erden  empor  hüben ,  so  hüben 
sich  die  reder  auch  empor.  Ezech.  1,  19; 
Jhesus  aber  hub  seine  äugen  empor.  Joh. 
11,41;  —  das  zeigt  vns  gott  so  durch  man- 
cherley  exempel,  wie  er  der  herr  sey,  der 
enhynder  wirffl  vnd  empor  hebt,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  nnj'. 

Emporhelfen^  aufhelfen:  der  die  nidrigen 
erhöhet  vnd  den  betrübten  empor  hilftt. 
Hiob  5,  11. 

Emporkommen^  emergere,  in  die  höhe 
kommen:  wer  scer  pranget,  der  verdirbt  drü- 
ber, wer  sich  aber  drücket,  der  kompl  em- 
por. Str.  20,  11. 

Emporsehweben^  in  der  höhe,  oben  schwe^ 
ben:  jre  Widersacher  schweben  empor,  klag, 
Jer.  1,  5;  die  Cherubim  schwebten  empor. 
Ezech.  10,  15;  heute  schwebet  er  empor, 
morgen  ligt  er  darnidder.  1  Marc.  2,  63. 

Emporsteigen ,  in  die  höhe  steigen :  vnd 
die  dornen  stiegen  empor,  var.  zuMacc.4,1, 

Emportmgen^  sursum  efferre:  vnd  die 
wasser  wuchsen  vnd  hüben  den  kästen  auft* 
vnd  trugen  jn  empor  vber  der  erden.  1  Mos. 
7,  17. 

Emportreten  ^  auf  eine  höhe  treten :  vnd 
Abjathar  trat  empor  bis  das  alles  voIck  zur 
stad  aus  kam.  2  Sam.  15,  24. 

67 


EMPÖRUNG 


530  ^ 


ENDCHBISTISCH 


y 


EmponiDg  y  f*  rehellio ,  außehnung,  auf- 
rühr :  denn  wir  stehen  in  der  fahr ,  das  wir  vmb 
dieser  heuligen  empöning  verklaget  möch- 
ten werden,  vnd  doch  keine  sache  furhanden 
ist,  da  mil  wir  vns  solcher  aufTrhur  enlschfll- 
digen  möchten,  apost:  gesch.  19»  40;  wenn 
jr  aher  hören  werdet  von  kriegen  vnd  empö- 
ruiigen,  so  entsetzet  euch  nicht.  Luc.  21,  9. 
s,  empören. 

EmporwachscD^  aufwachsen:  vnd  die  dor- 
nen wuchsen  empor  vnd  ersticktens.  Marc. 
4,  7. 

Enp^rweif en ,  erheben:  widderumb  kan 
gott  nnch  nicht  leiden ,  das  sie  sich  empor- 
werflen  vnd  andere  leute  verdamnen.  vher 
das  ersle  buch  Mose,  (1527).  Piij';  (goU) 
wirfll  diesen  (Ismael)  empor  ym  lande,  das 
er  stille  sitzt  vnd  regirt.  ebend,  Hhj^ 

Emsig,  einer  sache  mit  ßeisz  und  aus- 
dauer  ergeben,  eifrig:  alle  werck  sein  sie 
emsig  tzu  thun.  von  den  guten  wercken, 
(1520).  Cj^;  hie  istniemandl,  der  für  die 
warheit  emszig  ist.  widder  die  bullen  des 
endchrists,  (1520).  Aiiij^;  ich  hyn  dein  got, 
starck  vnd  emsig,  das  magnificat.  (1521). 
gj\  —  mhd.  eme^^ic  {Ben,  1,  429),  ahd, 
emi^lc,  ema:^}c  {Graff  1,  255),  daher  rieh" 
tiger  emszig  geschrieben. 

Ensigkcit,  /*.  assidmtas^  mhd.  em:;icheit 
{Ben.  1,  430):  Christus  scyne  widdersacher 
ausz  scharfler  emszickeyl  nennet  schlangen 
kinder.  eyn  sendbrieff  an  bapst  Leo  X. 
(1520).  Aij''.  de  Weite  br.  1,  507. 

Emsiglieh,  assidue:  ich  hab  grosz  sorg, 
die  hohen  schulen  sein  grosse  pfortten  der 
hellen,  szo  sie  nit  emsziglich  die  lieylig  sclirifll 
vben.  an  den  christlichen  adel,  (1520).  Mj" ; 
der  wirdig  magisler  Johan  Egran  ...  hat  mir 
hoch  gepreysset  ewr  lieh  vnd  lust,  szo  yhr 
zu  der  heyligen  schrifll  traget ,  wilch  yhr  auch 
emsziglich  (gedr.  emszlich)  bekennen  vnd  für 
den  menschen  zu  preyszen  nit  nachlasset. 
von  der  freyheyt  eynisz  Christen  menschen, 
( 1 52  P.  Aij' :  mit  goltesdienst  tag  vnd  nacht 
emsiglich.  apost.  gesch.  26,  7. 

Endelirlst,  endechrist,  m.  der  am  ende 
des  erlösungsxeitalters,  vor  der  Wiederkunft 
Christi  auftretende  mensch  der  sünde(2  Thess, 


2,  3— 10\  anUchrislus,  bei  L.  hoMfig,  zu- 
mal als  bezeichnung  des  bapstes:  wirl  dfr 
bapst  disze  bulle  nit  widdemiffen  vod  vor- 
damnen  .  .  .  so  sol  niemant  dran  zwevfielii. 
iler  bapst  sey  gotis  feynd,  Christus  verfulger, 
der  Christenheit  vorstorer  vud  der  rechte  entl- 
ehnst, wider  die  bullen  des  end(^rists,{  1 520j. 
B6* ;  ich  weysi  nit  was  ich  dencken  vnd  >2- 
^en  sol  Widder  den  vnaussprechlicheo  grewel 
des  endchrists  zu  Rom.  grund  vnd  vnack. 
i  1 520).  mj'';  wenn  der  bapst  nit^zo  |{rü>- 
scnn  anhang  vnnd  scheyn  hette,  szo  kood  er 
nymmi^r  endchrist  seyn.  au/f  das  vbirehriil' 
lieh  buch  bocks  Emszers.  (1521).  Gij^:  idi 
halt  den  Mahmet  nicht  für  den  endechrisL,  er 
machts  zu  grob  vnd  hat  einen  kendlichfc 
schwnrtzpn  tcuflel.  Verlegung  des  alcoran. 
(1542).  Xj';  danimb  haben  auch  alle  vorige 
lerer  diesen  Ahtiochum  eine  figur  des  endf- 
christs  genennet  vnd  gedeutet,  rorr.  rbtr 
den  Propheten  Daniel.  Bindseit  7,  365. 
in  der  bibel  verdeutscht  L.  das  gr.  ini- 
XQiavog  durch  widerchrist  und  bemerkt  da- 
zu in  der  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  de$  ai- 
uents  ( 1 522)  Fiij' :  Johannes  nennet  hie  ( \Joh. 
2,  1 8)  den  widderchrist«  den  man  itzt  heys.! 
endchrist  ym  deutschen,  aber  antichn<tu$ 
aufT  kriechisch  heyst  eyn  widderchrisl.  der 
Widder  den  rechten  Christum  leret  vnd  IhdU, 
darumb  hab  ichs  vordeutseht  eynen  widder- 
christ,  wie  es  den  soll  vordeutseht  h\vo, 
denn  endchrist  ist  nit  recht. 

Kiidehrlstlsell ,  endechristisch,  ^anUchri- 
sticuS*  (Alb  er  US  dict.  BBiij'*);  artickel  dit 
do  endchristisch  vnd  vnchrisllich  seyo.  va- 
rumb  des  bapsls  bucher  vorpranl,  (1520  t. 
Biij'';  ablasz  ist  nit  ein  gotlirhe  Iri^ei^'. 
szondern  ein  hellisch,  leuflTelisch,  emiclin- 
stisch  triegerey.  grund  vnd  vrsach.  ( 1 52u . 
iiiij^;  ynn  diszer  ergisten  endchhstisctiei) 
tzeyl.  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom  cÄrif/'f 
(1522).  Xij'';  das  bapsturo  gewislicfa  da 
recht  endchristisschs  regimentodderdieitcbtc 
widderchristissche  tyranney  ist.  vom  abtni' 
mal  Christi.  ( 1 528).  Gj" ;  so  lange  jbr  voMrr 
ehe  nicht  zu  frieden  last,  seit  jhr  auch  nicht 
viel  freude  vnd  ehre  von  ewer  hOrerey  >b«1 
endchristischer  bisschofferey  halieo.  vems- 
nung  an  die  geistlichen,  (1530).  Oiij'':  «-i' 
endchristischer  grewel.  ebend,  Fij*;  der  wJe- 


ENDE 


531 


ENDE 


Christ  mus  eodeelirislisch  sich  hallen,  von  der 
icinckelmesse,  (1534).   Fiiij". 

Eide,  n.  ^  das  lelzle  von  eltom  in  räum 
oder  leif  (Weigand),  finis,  mhd,  ende  m. 
und  fi.  (Ben,  \,  430),  ahd.  enti  m.  n.  \Graff 
\,  354),  ^oiA,  andeis.  der  pL  laulel  bei  L. 
noch  ende:  die  zwey  ende  der  zwo  keten. 
2  Mos.  28,  25 ;  die  zwey  ende  des  |$naden- 
sluels.  37,7;  foddere  von  royr,  szo  will  ich 
tlyr  geben  die  heyden  tzu  eynena  erbe  vnd  die 
end  {d.i,  ende)  der  erden  Isu deiner besilzung. 
ausleg,  der  ep,  vnd  euang.  vom  christag, 
(1522).  Oiij^  var,  SU  ps,  2,  8;  alle  ende 
des  erdbodens.  var,  su  ps,  2,  8  bei  BindseiL 

1)  räumlich,  terminus,  grenze. 

a)  die  äuszersie  grenze  der  weit:  ferne 
von  der  weit  ende.  5  Mos.  28,  49 ;  der  herr 
wird  dich  zuslrewen  vnter  alle  völcker  von 
eiin  ende  der  weit  bis  ans  ander.  28,  64 ; 
der  weit  ende  sind  des  herrn.  1  Sam.  2,  8 
und  öfter, 

h)  des  himmels :  von  einem  ende  des  hi- 
mels  zum  andern.  5  Mos,  4,  32;  wenn  du 
bis  an  der  himel  ende  Verstössen  werest ,  so 
wird  dich  doch  der  herr  dein  gott  von  dan- 
nen  samlen.  30,  4. 

c)  der  erde :  er  sihel  die  ende  der  erden. 
Eiob  28,  24 ;  der  herr  der  ewige  gott  der 
die  ende  der  erden  geschaffen  hat.  Jes,  40, 
28 ;  vnd  werdet  meine  zeugen  sein  zu  Jeru- 
salem vnd  in  gantz  Judea  vnd  Samaria  vnd 
his  an  das  ende  der  erden,  aposl.gesch.  i,  8. 

d)  des  meers:  vnd  bedeckt  alle  ende  des 
raeers.  Hieb  36,  30 ;  bis  ans  ende  des  meers 
Cinnereth.  Jos.  13,  27. 

e)  eines  landes :  bis  an>  des  lands  ende. 
S  Mos.  33,  17  ;  vnd  breitet  sich  aus  bis  ans 
ende  des  gantzen  landes.  Dan.  4,  8;  an  den 
enden  der  Libien.  apost,  gesch,  2,  10. 

f)  einer  stadl :  da  sie  kamen  hin  ab  an  der 
stad  ende.   \  Sam,  9,  27. 

g)  das  ende  eines  Stromes  ist  dessen  mün^ 
düng:  von  dem  saltzmeer  an  bis  an  des  Jor- 
dans ende.  Jos,  15,  5;  oder  seine  quelle: 
am  ende  der  wasser  in  Egypten.  Jes.  7,  1 8. 

h)  das  ende  eines  berges,  der  fusz  dessel- 
6en:  hütet  euch ,  das  jr  nicht  auff  den  berg 
steiget  noch  sein  ende  anrüret.  2  Mos.  19, 
12;  vnd  gehet  erab  an  des  bcrges  ende.  Jos, 
18,  16. 


t)  das  ende  eines  bucbs,  einer  schrift:  bi» 
an  des  buchs  eflde.  vorr.  auff  das  a.  lest. 
Bindseil  7,  306 ;  disze  epistel  bricht  am  ende 
alzu  vnzeyttig  abe,  ausleg.  der  ep.vnd  euang. 
vom  heil,  drey  könige  fest,  ri525).  Eij\ 

h)  vnd  soll  zween  Cherubim  machen  zu 
beiden  enden  des  gnadenstueis.  2  Mos,  25, 
18;  zehen  eilen  waren  von  dem  ende  seines 
einen  Hügels  zum  ende  seines  andern  flügels. 
l  kön.  6.  24. 

/)  ende  =  losus:  wir  glauben  das  der 
einige  leib  Christi  an  hundert  tausent  enden 
sey,  so  viel  brod  gebrochen  wird,  sermon 
ton  dem  sacrament.  (1526).  A5^;  stercke 
heysl  hie,  wie  auch  fast  an  allen  enden,  die 
macht  odder  gewalt  zu  regiru.  vier  troslL 
psalmen,  (1526).  CS";  dasselbige  blesRn 
odder  wölcklin  scheinet  als  sey  es  an  allen 
enden  des  Steines,  vom  abendmal  Christi, 
( 1 528).  k  j'' ;  vntl  sie  kamen  zu  jm  von  allen 
enden.  Marc.  1,  45;  vnd  machten  gesund 
an  allen  enden.  Lue,  9,  6. 

2)  zeitlich. 

a)  vom  weltende,  Untergang  der  weit :  die 
weit  leufft  vnd  eilet  so  trefTlich  seer  zu  yhrem 
ende,  der  proph,  Daniel,  (1530).  Aij";  ob 
wir  gleich  von  anbegynn  der  weit  bisz  ansz 
end  predigetten.  auff  das  vbirchristlich  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Fiij" ;  so  wirds  auch 
am  ende  dieser  weit  gehen.  Matth,  13,  40; 
ich  bin  bey  euch  alle  tage  bis  an  der  weit 
ende.  28,  20. 

b)  vom  lebensende,  tod  des  menschen: 
mein  ende  werde  wie  dieser  ende.  4  Mos. 
23,  10;  bis  das  mein  ende  kompt,  wil  ich 
nicht  weichen  von  meiner  frömkeit.  Hiob 
27,  5 ;  lasz  vns  des  heyligen  waren  fronleich- 
nams  Christi  an  vnserm  letzten  ende  nit  be- 
rauht werden,  eyn  kurtze  form  das  pater 
noster  zu  versteen  etc.  Aiiij'*. 

c)  ende  des  jahres:  von  anfang  des  jars 
bis  ans  ende.  5  Mos.  11,  12;  bis  ans  ende 
des  eilfflen  jars  {L.'s  manuscript:  iares)  Ze- 
dekia.  Jer.  1,  3. 

d)  überhaupt  vom  aufhören  einer  sache, 
einer  thätigkeit  oder  eines  zustandes,  wofür 
bei  L,  folgende  redensarten  begegnen : 

a)  das  ist  das  ende  vom  lied,  dabei  bleibt 
es,  bewendet  es:  das  ich  nichts  wisse  zu  pre- 
digen noch  zu  rhümcn  denn  dich  verworflcn 

67* 


ENDE 


532 


ENDEN 


stein  vnd  gecreulzigten  gott,  da  sol  mirs  bey 
bleiben,  das  sol  das  ende  vofn  liede  sein,  das 
schöne  con filemini.  (1530).  Oij";  vnd  ist 
dieses  das  ende  vom  liede ,  wenn  sie  es  the- 
ten  oder  erleublen,  so  were  es  recht,  aber 
weil  wirs  thun  vnd  erleuben,  so  ists  vnreclit. 
Jen,  4,  383\ 

ß)  ohne  ende,  ohne  äußeren:  sol  denn 
das  Schwert  on  ende  fressen.  2  Sam,  2,  26. 

y)  es  ist  ein  (kein)  ende :  da  alle  derkriegs- 
leiite  ein  ende  war.  5  Mos.  2,  16;  wenn 
wiisdenn  ein  ende  sein  mit  solchen  wundern? 
Dan.  12,  6;  viel  bücher  machens  ist  kein 
ende.  pred.  12,  12;  jrer  schetze  ist  kein 
ende  .  .  .  jrer  wagen  ist  kein  ende.  Jes.  2, 7  ; 
vnd  seines  königreichs  wird  kein  ende  sein. 
Luc.  1,  33. 

5)  es  wird  ein  ende ;  bis  das  ein  ende  ward 
alle  des  geschlechts.  4  Mos.  32,  13;  sihe 
drein  vnd  schilt,  das  des  brennens  vnd  reis- 
sens  ein  ende  werde,  ps.  80,  1 7. 

£)  ein  ende  haben:  die  wort  Hiob  haben 
ein  end.  Hiob  31,  40;  die  Schwerte  des 
feindes  haben  ein  ende.  ps.  9,  7. 

Q  ein  ende  nehmen:  er  wird  ein  ende 
nehmen.  Hiob  15,  32;  vnd  sollen  ein  jemer- 
lieh  ende  nemen.  Arnos  S,  10;  die  unge- 
rechten nemen  ein  bös  ende,  weish,  8,  19. 

fj)  ein  ende  gewinnen :  (gott)  machet,  das 
die  Versuchung  so  ein  ende  gewinne,  das  jrs 
kUnd  ertragen.  1  Cor,  10,  13;  damit  nu  die 
sache  dennocht  eyn  ende  gewynne.  von  an* 
beten  des  sacramenls.  (1523).  Aij". 

6)  ein  ende  machen:  wenn  wolt  jr  der 
rede  ein  ende  machen  ?  Hiob  1 8,  2 ;  ich  hab 
des  gesangs  ein  ende  gemacht.  Jes.  16,  10; 
ich  wils  mit  allen  beiden  ein  ende  machen. 
Jer.  30,  11;  vnd  (der  herr)  wird  sein  (des 
menschen  der  sünde)  ein  ende  njachen  durch 
die  crscheinung  seiner  zukunfft.  2  Thess, 
2,  8. 

t)  zu  ende  bringen:  der  man  wird  nicht 
rügen ,  er  brings  denn  heute  zu  ende  (var, 
zum  ende).  Ruth  3,  18;  mit  müssen  vnd  an- 
halten bringt  maus  zum  ende,  randgl.  zu 
spr.  21,5. 

3)  ende  »»  endzweck,  ziel,  absieht,  eine 
bedeutung,  welche  in  der  älteren  spräche 
nicht  erscheint:  darumb  fasse  es  auffs  aller 
einfelligstalso,  das  dis  der  tauffe  kraffl,  werck. 


nutz,  frucht  vnd  ende  ist,  das  sie  selig  mache. 
deudsch  catecMsmus.  (1529).  Vj';  im 
dritten,  das  es  frucht  bringt,  denn  das  ist  (ia> 
ende  vnd  farnemlich  ampt  der  ehe.  Jen.  1. 
174';  denn  geselliglich  leben  ist  nicht  iie< 
menschen  ende,  <lazu  er  geschaffen  ist,  >ob- 
dem  nur  ein  mittel,  aber  das  famemb$te 
ende,  danimb  er  geschaffen,  ist  das  einer  des 
andern  von  goll  lehre,  tischr.  170';  leig^'i 
mir  einen  Juristen ,  des  ende  sey.  das  er  die 
rechte  warheil  lerne.  396'. 

Endelieb^  endlich,  Studiosus,  sedtUtu,  n- 
frig,  emsig:  eudtHch  vnd  hortig.  «Mcfrr.432': 
geitzen  mus  jlzt  heisscn  endelicb  sein,  kui- 
post.  (Jhena  1559).  271'';  sind  niclilfcr- 
liehe  zeit  gnug  jtzt,  die  wo!  hedärffen  oinfr 
redlichen,  endelichen  rüslungen  an  allen  or- 
ten, wider  den  meucMer  zu  Dresen.  iWl 
Aiiij''.  substantivisch:  die  anscblege  eio>  en- 
delichen bringen  vberflus.  spr.  21,  5. 

Endelich  (endlich),  adv.  cito,  mit  eile, 
ohne  säumen :  Maria  aber  stund  aulT in  dt 
tagen ,  vnd  gieng  auff  das  gebirpe  endelM-fe 
(finä  anovSijg^  vulg.  cum  feslinalione).  L^- 
1,39.  in  den  ersten  ausgg.  des  n.  teil,  ctr- 
deutschte  L.  fuetcf  anovdijg  durch  ,M 
züchten",  d.  i.  auf  eine  züchtige  weise.  Ai': 
L.  mit  endelich  nicht  allein  das  sdineHf. 
eilige,  sondern  auch  das  ernste,  würdetolk 
züchtige  hat  ausdrücken  wollen,  sei^t^ei^' 
erklärung  in  der  hauspostiUe:  die  driueia- 
genl  ist,  »las  Lucas  sagt,  sie  sey  endlich  ^Vf 
das  gcbirge  gangen,  das  ist  fein  züchtig,  nirbi 
aus  fürwitz  vnd  leichtfertig,  wie  das  jim?' 
gesind  in  die  milch,  zum  tantz  \iitl  aiiR  •!!• 
kirch weihe  gehet,  von  einem  haus  zum «- 
dern  weschl  vnd  allenthalb  klapperbeihilffl 
aiiffschlegt  vnd  die  äugen  hin  vnd  her  ^^• 
hauspost.   (Wiltenb.  1545).  fesUälhh\ 

KndeBj  finire,  mhd.  enden  {Ben.  \,  432. 
ahd.  ent6n  (Graff  1,  359). 

1)  transitiv,  zu  ende  bringen,  rollendn: 
vnd  das  ichs  ende,  auff  das  vbirchrisüif^ 
buch  bocks  Emszers.  (1521).  Ciij";yhr  Pa- 
pisten sollts  nicht  enden  das  yhr  filrhiM. 
antwort  deuUch.  (1522).  Fiiij';  das  wircQ 
wol  möchten  wider  zu  den  lelilen  wurt'*!! 
Dauids  vns  machen  dieselben  zu  eo<N.  r« 
den  letzten  Worten  Dauids.  (1543'.  Hi<r> 
die  sache  mit  gottes  hülffe  enden.  2  J^ö^''- 


ENDERN 


533 


ENGE 


13,  13;  wenn  sie  jr  Zeugnis  geendet  haben. 
offenb.  Joh.  11,7. 

2)  reß, ,  sich  enden ,  ausgehen ,  zu  ende 
gehen:  von  miUernachl  ist  die  grentze  Ma- 
nasse  am  haeh,  vnd  endet  sich  am  meer.  Jos. 
17.  9.  18,  14.  19,  33.  47;  es  sollen  die 
70  Wochen  anfahen  von  der  ersten  zerstö* 
runs  vnd  sich  enden  in  der  andern  zerstö- 
rnng  Jerusalem,  von  den  Juden  vnd  jren  lü" 
gen.  (1543).  ZiiijK 

Euiefm,  s.  ändern. 

Eidenmg,  f.  s,  ändcning. 

Eidcirtheil,  n.  endliches,  letiteSt  schUesz- 
Uches  urtheil:  zu  dem  endeurleü  ist  geeilet 
worden.  Jen.  3,  450''. 

Endlich j  finalis :  die  gehot  an  yhnen  selbs 
sollen  vns  nicht  zu  schweer  sein ,  sondern 
die  vrsache  odder  endlich  meinung  der  gebot 
ist  vns  vnleidlich.  einehericht.  (1528).  Fj"; 
wie  nu  die  jüden  solche  vrsachen  oder  end- 
liche meinung  der  hesnhneillung  haben  ge- 
halten, das  zeiget  die  ganlze  schrifll  an.  von 
den  jüden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Ff;  golt 
hat  vns  die  tauffe  vnd  sacrament  seins  leibs 
vnd  bluts  vnd  die  schlflssel  gegeben  dieser 
endlichermcinung  oder  causa  finali,  dasu.s.w, 
ebend.  Fij'*.  —  bei  Siyfel  tüider  doctor 
Mumars  falsch  erdichl  lied  (1522)  Aij" 
in  diesem  sinn  das  von  Grimm  nicht  ver- 
zeichnete tDort  endmeinung,  z,  b.  die  end- 
maynuDg  dises  hiechlins. 

Eidlich^  adv.  \ )  schlieszlich,  ein  für  alle 
mal:  es  ist  endlich  beschlossen,  das  erhaben 
wil,  das  man  sich  für  yhm  fi'Irchten  sol.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  vj**;  derohal- 
ben  ich  auch  hicrinnen  der  mönche  halben 
nicht  endlich  rathen  noch  schlieszen  kann. 
de  Wette  br.  2,  258. 

2)  am  ende,  zuletzt:  du  leitest  mich  nach 
deinem  rat  vnd  nimpst  mich  endlich  mit  ehren 
an.  ps.  73,  24 ;  es  gefellet  manchem  ein  weg 
woK  aber  endlich  bringt  er  jn  zum  tode.  spr. 

14,  12;  einem  vermessen  menschen  gehets 
endlich  vbel  aus.  Sir.  3,  27 ;  der  bapst  ist 
p:ottes  gericht  fUrbehalten,  der  wirt  jhn  endt- 
lich  hinrichten  ohn  alle  barmhertzigkeit. 
tischr.  364^ 

3)  nicht  endlich,  nic^i immer;  da  er  (^6ra- 
^m)  nu  also  gehorchet  seinem  gott  vnd  aus- 
gezogen ist,  lessct  er  yhn  nicht  endlich  on 


trost.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
h  j'' ;  sie  sind  geste,  bleiben  nicht  endlich  bey 
vns.  ebend.  piij*. 

Endliche!,  die  alle  gestalt  des  vorigen 
adv.,  mhd.  endelicben  {Ben.  1,  432);  son- 
dern kan  getrost  aller  meuler  rede  verachten 
vnd  endlichen  mit  ehren  on  alle  gewalt  stopffen. 
Jen.  6,  328\ 

Endscbaft,  m.  finis,  ende :  der  keiser  war 
nu  frölich  vnd  hoffet  der  sachen  gut  end- 
schafft,  von  den  concilijs  vndhirchen.  ( 1 539). 
Kj**;  die  zeit  ist  nu  Turhanden,  da  Mose  regi- 
ment  mit  aller  seiner  herrligkeit  auffhdren 
vnd  sein  endschaffl  haben  mus.  zwo  predigt 
auff  der  kindertauff.  (1540).  Bj^  sie  {die 
heiden)  haben  viel  leufltiger,  ausrichtig^r  vnd 
geschickter  weltsachen  ordenen  vnd  zu  jrer 
endschaffl  bringen  können,  denn  die  heiligen 
gotles.  Eist.  I,  389**;  e,  c.  f.  g.  wolle  gne- 
diglich  drein  sehen,  ob  er  zur  endschaft  durch 
e.  c.  f.  g.  selbs  vrteil  komen  mochte.  Burk* 
hardt  briefw.  108. 

Enge,  angustus,  mhd.  enge  (Aen.  1,  42), 
ahd.  engt,  enki  {Graff  \,  340),  goth.  aggvus. 

1 )  im  eigentlichen  sinn :  das  bette  ist  so 
enge,  das  nichts  vbrigs  ist.  Jes.  28»  20;  der 
räum,  da  wir  für  dir  wonen,  ist  vns  zu  enge. 
2  hon.  6,  1 ;  da  gieng  der  engel  des  hcrrn 
weiter  vnd  trat  an  einen  engen  ort,  da  kein 
weg  war  zu  weichen,  weder  zur  rechten  noch 
zur  lincken.  4  Mos.  22,  26 ;  vber  diesen  ka- 
mern waren  andere  engere  kamern.  Ezech. 
42,  5;  also  gehet  er  aus  dem  engen  notstat 
jnn  den  weiten  himel.  das  14.  vnd  15.  cap. 
Johannis.  (1538).  Vyl]"*;  fenster  inwendig 
weit,  auswendig  enge.  1  hon.  6,  4 ;  vnd  'es 
waren  enge  fensterlin  an  den  gemachen. 
Ezech.  40,  16;  enger  rock.  2  Mos.  28,  4. 
29,  5;  für  einen  weiten  mantel  ein  enger 
sack.  Jes.  3,  24. 

2)  abstract:  remes  auff  ehreisch  heist  al- 
les was  da  kreucht  vnd  schleicht,  welchs  ich 
gewann  heisse ,  wie  wol  das  wort  zu  enge 
ist ,  aber  ich  habe  kein  anders,  der  proph. 
Habacuc.  (1526).  fiiij'*. 

Enge  9  f»  angtutiae:  gleich  wie  die  enge 
odder  angst  heisst  trübsal  vnd  not,  also  heisst 
weiter  räum  trost  vnd  hülffe.  das  schöne 
confUemini.  (1530).  Dj''. 

Enge,  adv.  anguste,  bei  L.  häufig  die  re* 


ENGEL 


534 


ENGELPBEDIGT 


densart  enge  spannen ,  fest  und  tiraff  an- 
xiehen,  beschränken t  einschränken:  (Abra^ 
harn  bei  der  fürbitte  für  Sodom)  nieynele  er 
wolle  es  yhm  enge  spannen  vnd  nur  funflzig 
zelen..  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527^ 
s  iij'' ;  es  ist  eben  darümb  geschrieben ,  das 
nicht  yemand  dencke,  es  sey  sunde,  ob  er 
mit  der  braut  herlicher  feret,  denn  sonst  ym 
gemeinen  leben,  das  mans  nicht  so  enge 
spanne,  ebend,  Ffij*;  disz  weyb  berüren  ha- 
ben ettlich  so  enge  gespannen ,  das  sie  auch 
weyber  hende  vnd  hault  nicht  haben  wollen 
anrUren.  das  7.  cap.  s,  Pauli  zu  den  Co- 
rinthem.  (1523).  Bij**;  vntreglich  vndgrew- 
lieh  schaden  drausz  folget,  wo  man  yhr  {der 
Obrigkeit)  zu  weyt  räum  gibt,  vnnd  auch 
nicht  on  schaden  ist,  wo  sie  zu  enge  gespan- 
nen ist.  von  weUtlicher  vberkeyil.  (1523). 
Dj«. 

Eigel^  m.  mhd.  engel  {Ben.  1,  433),  ahd. 
engil,  angil  {Graff  \,  347j,  goth.  aggilus, 
entlehnt  v,  lat.'gr,  angelus,  gr,  ayyfXog, 
daher 

1 )  ursprünglich  böte,  gesandter  überhaupt : 
angelus ,  wuchs  wyr  eyn  engel  heyssen ,  isl 
eygentlich  szo  viel  gesagt  als  eyn  böte,  aii^i- 
leg,  der  ep.  vnd  euang.  des  aduenls.  { 1 522). 
Xij** ;  da  sprach  Haggai ,  der  engel  des  herrn, 
der  die  botschafil  des  herrn  halle  an  das  volck. 
Hagg.  1,  13;  des  prieslers  lippen  sollen  die 
lere  bewaren,  das  man  aus  seinem  munde 
das  geselze  suche,  denn  er  ist  ein  engel  des 
herrn  Zebaolh.  MaL  2,  7. 

2)  häufiger  steht  engel  in  der  engeren  5e- 
deutung  von  „goU  oder  dem  teufet  dienst- 
barer geist":  demnach  mus  ein  jghcher  Chri- 
sten mensch  nicht  daran  zweiflTeln,  das  engele 
sind,  vnd  nicht  allein  gute  engel,  sondern 
auch  bOse.  Jen,  5,  334"  in  der  predigt  von 
den  lieben  engein ;  der  engel  des  herrn  fand 
sie  bei  einem  wasserbrun.  1  Mos,  16»  7  ; 
die  zween  engel  kamen  gen  Sodom  des  abends. 
19,  1;  wenn  aber  des  menschen  son  komeu 
wird  in  seiner  herrligkeit  vnd  alle  heilige 
engel  mit  jm.  Matth,  25,  31 ;  gehet  hin  von 
mir,  jr  verfluchten,  in  das  ewige  fewr,  das 
bereitet  ist  dem  teufel  vnd  seinen  engein. 
25,  41. 

3)  man  sagt  vnd  ist  recht  wol  geredt  'du 
hast  heul  einen  guten  engel  gehabt^  das  ist 


so  viel  gesagt,  vernunfll  helle  das  vbel  nicht 
verhüten  können,  wenn  die  lieben  engel  oichl 
weren  gewesen ,  solt  dir  der  leiifei  ein  bad 
haben  zugericht.  Jen,  5,  336\ 

4)  der  pL  lautet  bei  L,  noch  oft  to%f\t, 
%,  b,  yhr  engele  sehen  allezeit  das  angesichl 
meines  vaters  ym  hymel.  etiie  heerpredifl 
Widder  d.  7.  (1529).  Diij';  alle  engele  joi 
himel.  verwianung  zum  sacrament,  (1530i. 

Ej^ 

EDgclbrtt,  n.  so  unrd  ps.  7S,  25  ifu 
manna  genannt, 

EDgelckc«,  n.  dimin,  von  engel:  vnier 
herr  golthat  auch  ein  engelchen  {Jen,  S,  338: 
engelichen)  dabey  geschaffen,  eine  preägl 
von  den  engein,  (1531).  Ciiij\ 

EBgclisÄ,  angelicus :  der  engelisch  grtisi 
war  Marien  wunderlich  ynn  yhren  äugen. 
das  magnificat,  (1521).  dij**;  soll  sie  (Jfom) 
ein  mutier  golles  sein  . . .  must  sie  der  eoge- 
tischen  bolschafft  glewben.  ebend,  fij'^;  das 
engelische  regiment.  der  proph,  Sacharja. 
(1528).  Gij';  vnd  ist  ein  leuffel  worden,  <kr 
nu  mit  seinem  engelischen  rassei  frissl,  wa$ 
der  Juden  vnler  vnd  Ober  maul  speiel.  nw 
schem  hamphoras,  (1543).  Bij*^;  ein  enge- 
lisch odder  bischoflisch  maul,  von  bei/dn 
gestalt,  (1522).  Bj'. 

EngeUand,  n.  Anglorum  terra^  England: 
das  nüsziin  beysz  myr  auff  Heynlz  von  ei- 
gelland.  antwort  deutsch  auff  königHehriehi 
vonEngelland  buch.  (1522).  Eiiij';  liie  füDlT 
nalionen  Deudschland,  Welschland,  Pranck- 
reich,  Engelland,  Spanien,  wider  das  bapttw 
zu  Rom,  (1545).  Aiiif. 

Engelludcr ,  m.  Anglus:  dis  sluck,  bare 
ich,  Ireyben  die  engelender  kauflTleute  tta 
grobeslen,  wenn  sie  englische  odder  lilndische 
tücher  verkeuiTen.  von  kauffshandUmg  nd 
Wucher.  (1524).  Dj^ 

Eigclltt  (engelot),  .m.  'wumeta  aurtt 
Anglorum,  franz,  angelol:  ich  verdenci<^ 
den  könig  warlich  nicht,  weil  er  so  viel  enge- 
lotlen  solchen  gesellen  ierlich  gibt,  auffüi 
königs  vonEngelland  lesUrschriffU  (1527t. 
Aij* ;  engellotten  mdgen  wol  kloge  vnd  sprach- 
reiche  leule  machen,  ebend, 

EngelpreiUgt,  f.  predigt  der  engel:  es  ist 
aber  diese  engelpredigt  seer  ndlig  (;ewe$t. 
hausposL  {Wittenb.  1545).   winterteü  \'S'* 


ENGELSKLEfD 


535 


ENKEL 


EigehUeM^  m.  das  kleid  eines  engeis: 
da»  wir  jm  (dem  teufel  der  sich  in  einen  en* 
gel  des  lichts  verstellt)  sein  engelskleid  aus- 
zihen.  das  16.  cap.  Johannis,  (1538).  Diij". 

Eagdspeise^  f.  cibus  angehrum:  dagegen 
iieerelcslu  dein  volck  mit  engelspeise,  weish. 
16,  20.  vgL  engelbrot. 

Engelspenoii^  f.  Abraham  gen.  xxj.  auch 
den  herni  ynn  einer  engelsperson  anbetet 
vnd  mit  yhin  redet,  der  proph,  Sacharja. 
(1528).  Müij\ 

Engen,  eng  machen,  arctare,  verengem: 
verflucht  sey  wer  seines  nehesten  grenlze 
engen.  5  Mos.  27,  17. 

Englisch,  1)  was  engeliscb,  angelicus: 
huii  euch  für  den  englischen  geystlickeytten. 
ausxleg.  der  ep,  vnd  euang,  des  aduents. 
(1522).  Cij*. 

2)  anglicus,  s,  Engelländer. 

Eigstea^  s.  ängslen. 

EigBter,  s.  ängster. 

^■o»%  '•  ängstig. 

EigsUieki  s.  angstlich. 

EiUoder^  enhindere^recessimiAlberus), 
relrorsum,  ein  unter  nd,  einßusxe  entsprun* 
genes  wort,  es  steht  für  das  bei  L,  nur  noch 
feilen  vorkommende  hinhinler  (mhd.  hinhin- 
der.  Ben.  1 »  690,  nd.  henachler.  brem.  wtb, 
i>  4),  die  kürzung  en  /tir  hen  wie  er  für  her 
in  (Mb ,  erauf  u.  a.  das  zeigt  vns  gott  so 
durch  ijiaocherley  exempel ,  wie  er  der  herr 
sey,  der  enhynder  wirill  vnd  empor  hebt. 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  nnj'; 
iein  Wort  enhyndere  setzen,  von  der  sünde 
»ider  den  heil,  geist.  (1529).  Ej'';  danimb 
»oJche  vngeschicklikeil  enhinder  gelegt.  d(u 
16.  cap,  Johannis,  (1538).  Xiij'';  so  weiset 
'HS  auch  Petrus  mehr  denn  ein  mal  enhinder 
(Ute  nd,  bibel:  tho  nigge)  in  die  schriflY. 
-orr.  auf  das  a.  test.  Bindseil  1,  303; 
Mose  aber  hütet  der  schafe  Jethro  seins 
^cliwf hers,  des  priesters  in  Mtdian,  vnd  treib 
lie  schare  enhinder  (nd,  bibel:  henachter) 
n  die  wdsten  (vulg.  ad  intcriora  deserti). 
l  Mos.  3,  1.  neuere  bibslausgg.  tilgen  enl- 
ceder  das  en  (schon  eine  Frankfurter  bibel- 
lusg,  V,  j.  1 5U2  hat:  hinder  in  die  wttsten) 
>der  setzen  weiter  hinein  in  die  wüste,  welche 
elzlere  form  dem  ursprünglichen  sinn  am 
iächsten  kommt. 


iBhlidem,  dasselbe,  aber  bei  weitem 
häufiger,  nd,  henachtcrn:  die  weit  nicht 
sehen  wil,  das  damit  der  nehiste  enhyndern 
(zurück)  bracht  wird,  deudsch  catechismus, 
(1529^.  Liiif;  vnd  (ich)  Ihürste  seinen 
schrecklichen  bann  heissen  nemen  vnd  en- 
hindern  (hintenhin)  fttren  vnd  die  nasen  dran 
wischen,  da  Adams  kinder  auff  sitzen,  von 
den  schlüsseln.  (1530).  Hj';  (s.  Petrus)  en- 
hindern  (zurück)  gehet  vnd  füret  ein  die  hei- 
lige vorige  kirche  gottes.  von  den  concilijs 
vnd  kirchen.  (1539).  Nj'';  ditz  arm  volck 
(Joseph  und  Maria)  hatl  müssen  enhyndernn 
ynn  eynen  stall  kriechen,  ausleg,  der  ep,  vnd 
euang.  vom  christag,  (1522).  Eiiij'';  wollen 
sie  Juda  folgen,  so  müssen  sie  enhindem  jns 
alte  testament.  ein  widderruff  vom  fegefeur. 
(1530).  Bij'';  weiter  enhindern  zu  morgen 
werds  ligt  Assyria.  vorr.  auf  den  proph,  Je- 
saia.  Bindseil  7,  343,  welche  stelle  Bu- 
genhagens  Übertragung  ins  nd.  durch 
noch  beth  vordan  nha  dem  ostenwert  gibt; 
was  solt  vns  gluck  widderfaren,  wen  wir  szo 
vorkcrel  handeln  vnd  die  biblien,  das  heylig 
gotis  wort,  szo  enhyndern  (hintan)  setzen? 
an  den  christlichen  adel,  (1520).  Liij';  das 
Garlstad  meyn  geysllich  vnd  ordenlich  bild 
abthun  enhyndern  setzt.  Widder  d.  hyml, 
Propheten,  (1525).  Bij';  es  ist  des  Türeken 
weise ,  das  er  alle ,  so  etwas  sind  odder  ha- 
ben ,  nicht  lest  bleiben ,  da  sie  wonen ,  son- 
dern setzt  sie  weit  enhindern  ynn  ein  ander 
land.  vom  kriege  widder  d.  7.  (1529).  Gj'; 
wie  aber  das  war  sey,  das  Christus  ym  sa- 
crament  die  Sünden  vergebe,  wollen  wyr  bas 
enhyndern  (bis  auf  weiter  hinten)  sparen. 
das  ander  teyl  mdder  d.  hyml.  propheten. 
(1525).  Liij**;  ynn  diesem  capitel  sind  etliche 
stück,  die  für  die  gelerten  gehören,  die  wol- 
len wir  enhyndern  sparen,  vber  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  xij";  also  zeudit  er  das 
hom  des  heyls,  das  reyeh  Christi,  enhyndern 
ynn  das  alte  testament.  das  benedictus, 
(1525).    Ciif. 

Knkel  ^  m.  nepos ,  sohnes-.  oder  tochler- 
kind:  vnd  scheinet,  das  dieser  Jesus  Syrach 
sey  gewesl  aus  dem  königlichen  stam  Dauids 
vnd  ein  neflT  oder  enckel  Amos  Syrach.  vorr, 
auff  das  buch  Jesu  Syrach,  Bindseil  7, 
419. 


ENNE 


536 


ENTBINDEN 


mhd.  enikel,  eninkel  {Ben.  i,  434),  ahd. 
enincliil  {Grajf  1,  338).  nach  Wacker- 
nagel  wlh.  7  4*  verkleinerungstcorl  von  ahd, 
ano  groszvaier;  Grimm  tr(6.  3,  485  denkt 
an  einen  Zusammenhang  mit  enkel  talus,  da 
Verwandtschaftsgrade  nach  gliedern  des  leibs 
bemessen  zu  werden  pflegen,  vgl,  auch  Leo 
Vorlesungen  1,  184.  —  die  Nümh.  bibel  v. 
j.  1482  bietet  die  form  enigklein;  die  erste 
deutsche  bibel  hat  enencklin. 

Eiine,  m,  narr,  stultus?  ieh  sprech  hie 
schier,  das  könig  Heinlz  von  Engelland  eyn 
enne  were,  halt  yhn  doch  der  tcuffel  szo  gar 
besessen ,  das  er  sich  keyns  anders  vleyssigt, 
denn  ausz  lauUerm  mulhwill  der  gollichen 
maiestet  worl  öffentlich  tzu  lestern  vnd  sehen- 
den.  antwort  deutsch,  (1521).  Eij^ 

ich  vermag  dies  seltsame  wort  so  wenig 
als  Grimm  zu  erklären. 

Entbehren^  carere,  ermangeln,  entrathen, 
bei  L,  meist  emperen,  mhd.  enbörn  (Ben.  \, 
155),  ahd.  inpöran  (Graff  S,  145). 

a)  mit  persönlichem  gen.:  man  kan  jr  in 
der  stad  nicht  emperen.  Sir,  38,36;  aber 
das  halff  nicht ,  muste  seins  weihs  empern. 
eine  bericht.  (1528).  Biij^  ist  doch  kein 
dorff  so  klein ,  das  eins  Schreibers  emperen 
kOnde.  vorr,  auff  J.  Menü  oeconomia  chri- 
stiana.  (1529).  Aüj'*. 

b)  mit  sächlichem  gen. :  das  sie  auch  in 
die  lufll,  welcher  sie  doch  nicht  entberen 
kundlen ,  nicht  gern  sahen,  weish.  17,9; 
{die  weltweisen)  sehen  den  ehiichen  stand  an 
als  were  es  eyn  vbrige  furwitzige,  mensch- 
liche habe,  der  man  geraten  vnd  entperen 
künde,  das  1.  cap,  s.  Pauli  zu  den  Corin- 
them.  (1523).  Aiij" ;  die  seele  kan  allis  dings 
emperen  on  des  worls  goltis.  von  der  frey- 
hegt eynisz  Christen  menschen,  (1 520).  Aiij' ; 
keuffen  vnd  verkeuHen  eyn  noltig  ding  isi, 
des  man  nicht  emperen  kan.  von  kauffs' 
handlung  vnd  wucher.  (1524).  Aij'';  hli- 
nisch  müssen  die  gemeinen  pfarrher  vnd  pre- 
diger  können  vnd  mügen  des  nicht  emperen, 
so  wenig  als  die  gelerten  des  griechischen 
vnd  ebreischen  emperen  sollen.  d(U  man  j»'n- 
der  zur  schulen  halten  solle.  (1530).  Diij'*; 
das  ich  sei»  gut  soll  haben  vnd  meiner  kunst 
emperen.  ebend,  Giiij*. 

c)  selten  statt  des  gen,  der  acc. :  so  sie 


doch  die  weyl  selbs  wol  falen ,  auch  gnug- 
sam  mit  der  thalt  beweyszen,  das  sie  weiber 
nicht  emperen  künden,  das  7.  cap.  s,  Pauli 
zu  den  Corinthem.  (1523).  Aüj*";  denn  al- 
les was  jr  verlieret  odder  emperen  masstfl 
vmb  des  euangelij  willen,  das  ist  stracks  goti 
selber  jnn  seiner  person  geopffert  vnd  gegp- 
hen.  Verantwortung  der  auffgelegten  auff- 
rur,  (1533).  Fij\ 

Entbietcij  anfangs  bei  L.  auch  eoibieten, 
mhd.  enbielen  {Ben.  1,  185),  ahd,  inpiolan 
(Graff^,  74), 

1)  wie  das  einfache  bieten  {vgl,  bieten  2  : 
vnnd  embiele  alhie.  trotz  allen  den .  die  di«2 
lesterlich,  vordampt,  ketzerisch  buchlenn  ge- 
macht, von  dem  bapstum  zu  Rome.  (152i>;. 
Clj\ 

2)  melden,  sagen  lassen ^  kund  thun,  in- 
mal  in  der  grussformel :  wie  kund  jr  herU 
jmer  das  zu  lassen,  das  Christus  einem  ^c:- 
Icugkcten  menschen  so  einen  rreundlich^a 
grus  vnd  so  lieblichen  guten  morgen  eolbiett. 
eine  schöne  osterpredigt.  (1538).  Aiiij'';  d^fr 
künig  Alexander  entbeut  seinem  braderJc- 
nathe  seinen  grus.  1  Macc.  10,  IS;  der  V^y 
nig  Demetrius  entbeut  den  jaden  seinen  grus 
10,  25.  11,  30  u.  öfter;  es  sind  bey  jncB 
jre  zweene  söne,  durch  dieselbigen  kao^ti. 
mir  entbieten,  was  du  hören  wirst.  2  Sa«* 
15,  36;  vnd  sie  entboten  Jsebel  vnd  lies>ti 

jr  sagen.  1  kön.  21,  14;  eben  also  eolbiete: 
wir  auch  allen  dHlckem  .  .  .  das  sie  wi.^'^b 
sollen,  das  sie  vnsern  geslolen  brieff  bey  ^A 
haben,  von  heimlichen  vnd  gestolen  hritfe^ 
(1529).  Cij*;  nu  ists  wahr,  ich  habe  ilis 
verheiszen,  wo  er  sich  wollte  lassen  freimi- 
lich  weisen  odder  mit  mir  unterreden,  ni' 
er  mir  entbolten  hat,  wollte  ich  besebeo,  it- 
ich  ihm  ein  geleit  erwerben  moehL  de  WtUi 
br,  2,  629. 

3)  sich  entbieten,  offerre  se,  kommt  mch 
bei  L.,  sondern  in  einer  schriß  d.  Ecks  r«r. 
welche  die  Jen,  ausg.  der  Schriften  L,U  a*!- 
genommen  hat, 

Entbioden^  solvere,  im  anfang  auch  m- 
pinden,  mhd.  enbinden  {Ben,  1,  136.v^ 
inpinlan,  inlbinlan  {Graff3,  134),  goik,  ani- 
bindan. 

1)  entbinden,  von  frauen,  pariu  solvfn 
ein  weih,  welche  nu  entbunden  vnd  von  t'.r 


ENTBINDUNG 


537 


ENTFAHREN 


geburl  erlediget  ist.  hauiposL  (Jhena  1559) 
22f. 

2)  von  geboten,  geselzen  enihinden,  van 
der  hallung  denelben  frei  sprechen:  szo  ist 
er  gewiszlich  empunden  von  allen  gepotlen 
vnd  gesetzen.  von  der  freyheyt  eyniss  cArt- 
sten  menschen,  (1520).  Aiiij^ 

'S)  von  den  sOnden  entbinden ,  absolvere, 
lossprechen:  vnd  hOret  das  ylin  golt  durch 
ein  menschen  von  sunden  enU>indel  vnd  los- 
i^pricht.  de%idsch  calechismus.  (1529.  verm, 
ausg.)  P5^;  und  (Jona)  bekennet,  das  vrob 
seynet  willen  solch  Aveller  kome,  entbindet 
damit  vnd  spricht  los  alle  andere  vnd  bleybt 
aiJeyne  eyn  sunder.  der proph.  Jona,  (1526). 
hj. 

Gatbindiigi  f.  absolutio,  vgl,  entbinden 
3:  enlbinditng  oder  absolutio,  hausposl. 
tWittenb.  ib^b)  sommerteil  11". 

Eatbittei  ««  abbitten  belegt  Grimm  wtb. 
3«  498  aus  L.*s  ausleg,  des  vaterunser,  doch 
der  originaldruck  dieser  sehrift  hat  abbitten. 

EatMösien,  denudare,  bloss  machen,  mhd, 
ffiMcpi^en  (Ben.  1,  213):  vnd  sol  das  weib 
fnr  den  herrn  stellen  vnd  jr  heubt  entblössen. 
4  Mos,  5,  18;  entbltfsse  den  fus,  entdecke 
den  schenckel.  Jes.  47,  2;  die  schäm  enl- 
blöscen.  Ezech.  16,  36;  die  stim  des  herrn 
enlblöset  die  weide,  ps.  29,  9.  sich  ent- 
hlöszen :  wie  herrlich  ist  heute  der  künig  von 
Israel  gewesen,  der  sich  für  den  megden  sei- 
ner knechte  entblOset  hat,  wie  sich  die  losen 
ieute  entblössen.  2  Sam,  6,  20.. 

EitU&sinigy  f.  nudaiio:  es  kan  aber  nie- 
mand bas  zu  nichte  werden,  denn  mit  eni- 
l)l<)$!$ung  seiner  Sünden.  Jen,  1,  529\ 

Eatberi  s,  empor. 

Eatbrechen^  bei  L,  nur  in  der  redensart 
enlbrochen  sein,  los  und  ledig  sein:  so  wil 
ich  enlbrochen  sein  vnd  euch  alte  schuld 
heimscbieben.  hausposl,  {Jhena  1 559)  1 58'. 
rgl.  Grimm  wtb.  3,  502»  1,  c. 

Enlbreiveiy  praet,  entbrannte  (enibrand), 
iileht 

1  i  wie  mhd,  enbrennen ,  ahd,  inbrennan 
transitiv  ßr  aceendere,  entzünden :  wenn  je- 
mand gottes  wort  leret,  der  hat  (wie  mau 
jnn  deudschen  landen  sagt)  den  Rein  ent- 
brnnd.  das  schone  eonfitemini,  (1530).  Gj*^. 

2)  häufiger  intransitiv  für  accendi,  meist 

DiBTE,  Wörterbach. 


bildlich:  sein  herlz  entbrand  jm  gegen  sei- 
nem bruder.  1  Bios,  43,  30 ;  es  ist  ein  gros- 
ser grimm  des  herrn ,  der  vber  vns  entbrand 
ist.  2  hon,  22,  13;  da  das  gott  hOret,  ent- 
brand er-  ps.  78,  59;  wo  einer  eine  metzen 
sihet,  die  yhro  gefellet,  entbrennet  er,  vnd 
trachtet  flugs,  wie  er  die  selbige  kriege,  von 
ehesachen,  (1530).  Fj\ 

EntitAtn,  detegere,  der  decke  benehmen, 
aufdecken,  entblössen, 

1)  eigentlich:  entblOsse  den  fus,  entdecke 
den  schenckel.  Jes,  47,  2, 

2)  bildlich:  zur  zeit  deines  hohmuls,  da 
deine  bosheit  noch  nicht  entdeckt  war.  Ezech, 
16,  57;  die  hosen  practiken  der  roiszbrSfu- 
eher  kais.  namens  zu  entdecken  (enthüllen), 
de  Wette  br,  4,  23S. 

Kntdeckngj  f,  revelatio,  detectio,  ent* 
hüllung:  «terbalben  ich,  genent  d.  Martinas 
Luther,  von  hertzen  erfrewet,  mir  furgenum- 
menn,  zu  weyterer  vnteiricht  vnd  entdeckung 
der  falschen .  geferbelen  kirclien  die  arlickel 
allesampt  mit  gründlicher  schrifll  beweysen. 
grund  vnd  vrsach,  (1520).  aij*;  wuchs  ist 
geprediget  aufl*  die  arl  der  enldeckunge  des 
gehcymsz.  var,  zu  Rom,  16, 25  in  der  ersten 
ausg.  des  n.  lest. 

Eite,  f.  anas:  gleichwie  die  Walen  sich 
selbs  auch  düncken  lassen,  sie  sind  allein 
'menschen,  alle  weit  eitel  vmmenschen,  enten 
oder  meuse  gegen  sie.  von  den  jüden  vnd 
jren  lügen,  (1543).  Aiiij''.  redensart,  von 
blauen  enten  predigen,/a&tf(^/l[«<  vor6rtii^en: 
nach  dem  text  des  euangelij  füren  sie  da  hin 
jns  schlauralTen  land ,  einer  predigt  aus  Ari- 
slotele  vnd  den  heidnischen  büchern  ...  ein 
ander  von  blaw  enlen.  von  der  winckelmesse. 
(1534).  Jiij''. 

Koterbeiij  exheredare,  mit  gen,  dersache : 
will  ers  alles  nehmen,  grund  vnd  boden,  vnd 
ihn  der  grafeschaft  enterben,  de  Wette  br. 
5,  453.  —  mhd.  enterben  {Ben.  1,  441). 

Enifahren  (entfarcn), plof2/ic^  {unbedacht 
und  wider  willen)  herausfahren ,  entgleiten, 
entwischen:  wenn  eine  seele  schweret,  das 
jm  aus  dem  mund  enlferet,  schaden  oder  guts 
zu  tbun,  wie  denn  einem  menschen  ein  schwur 
enlfaren  mag,  ehe  ers  betlecht.  3  Mos.  5,  4  ; 
denn  sie  betrübten  jm  sein  hertz,  das  jm  et- 
liche wort  entfuren.  ps.  106,  33;  da  ist  dem 

68 


ENTFALLEN 


538 


ENTFREMDEN 


Irunckenbold  ein  nüchtern  wart  entfaren. 
auff  das  vermeint  keiserlich  e^cl.  (t531). 
Fj'';  sie  meinen,  wenn  einem  cardinal  ein 
fanler  bombarl  entfllre,  so  were  den  deud- 
sehen  ein  newer  artickcl  des  glaubens  ge- 
boren, van  den  schlüsseln.  (1530).  Eiiij**; 
wenn  ich  uu  des  tetifTeis  vnd  der  weit  zorn 
vngewonet  were,  soll  mir  wol  etwas  entfaren 
sein  für  solchem  grossen  ernst,  die  hl.  ant- 
worl.  (1533).  Aij\ 

Entfallen^  excidere,  elabi,  in  den  alleren 
Schriften  L.'s  noch  empfallen,  mhd.  enptallen 
{Ben.  3,  218),  ahd.  inphallen,  infallan,  int- 
fallan  (Graff  3.  459). 

1)  gewöhnlich  mit  dat.  der  person,  acc. 
der  Sache  f  a)  eigentlich:  vnd  huh  aufT  den 
mantel  Elia,  der  jm  enliiiilen  war.  2  kön.  2, 
13;  das  jm  das  schwert  aus  seiner  band  ent- 
fallen mus.  Ezech.  30,  22;  es  wird  ewer 
keinem  ein  bar  von  dem  heubt  entfallen. 
apost.  gesch.  21,  34. 

b)  bildlich:  a)  das  er  (Eck)  mich  vnvor- 
sehens  rysse  ynn  eyn  disputation  vnd  ergriffe 
bey  eynem  wortle  von  dem  bapstum  gesagt, 
dz  myr  angefelir  empfallen  war  (der  tat.  text 
hat:  captans  me  in  uno  verbulo  mihi  obiier 
elapso).  eyn  sendbrieff  an  bapst  Leo  X, 
(1520).  Aiiij^  ß)  da  entfiel  jnen  jr  hertz 
(verloren  sie  den  muth).  1  Mos.  42,  28 ;  es 
entfalle  keinem  menschen  das  hertz  vmb  des 
willen,  l  Sam,  1 7,  32 ;  es  ist  aber  eyn  grosse 
schände,  das  dyr  das  hertz  so  cntfellct,  nu 
du  es  beweisen  sollt,  das  ander  teyl  widder 
d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Cij*^;  furchten 
sich  alle  beiden,  die  vmb  vns  her  waren,  vnd 
der  mut  entfiel  jnen.  Neh.  6,  16.  y)  es  ist 
mir  entfallen  (aus  dem gedächlnis  entschwun- 
den). Dan.  2,  5 ;  weil  jr  sehet  das  mirs  ent- 
fallen ist.  2,  8;  es  ist  vns  zu  bald  entpfallen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Sij^ 
d)  al»t*r  wo  das  geschehe,  szo  wurde  den 
seel  mordern  vnd  geyst  engstem  der  beycht- 
pfennig  empfallen  (verloren  gehen),  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  christag.  (1522). 
nnn  iiij".  t)  wie  wir  sehen ,  wenn  vater  vnd 
mutter  den  kindern  empfallen  (sterben),  vnd 
sie  so  elend  vnd  weisslos  hergehen,  ausleg. 
der  zehen  gepot.  (1528).  Liiij^ 

2)  ohne  dativ,  a)  mit  der  praep.  ans :  vnd 
entfallet  aus  ewer  eigen  feslung.    2  Petr.  3, 


1 7 ;  es  stehet  wol  mit  euch  und  es  wil  gui 
werden,  entfallet  nur  nicht  aus  der  band  got- 
tes ,  der  euch  itzl  gefasset  hat ,  euch  recht- 
schaffen Christen  zu  machen.   Jen.  2,  Wi 
bei  Grimm. 

b)  mit  der  praep.  von : 
lasz  vns  nicht  entfallen 

von  des  rechten  glaubens  Irost. 

Jen.  8,  404'. 

c)  ohne  praeposition:  wo  ists  entfallen? 
2  kön.  ß,  6. 

Enfirben  (enlferben),  sich,  die(gesickU" 
färbe  verändern:  da  entferbet  sich  der  i^mz 
vnd  seine  gedancken  erschreckten  jo,  das  jm 
die  lenden  schulterten  vnd  die  beine  zitierter.. 
Dan.  5,  6 ;  man  sähe  es  jm  an,  weil  er  sieb 
so  im  angesicht  entferbet  hatte,  das  er  p 
grossen  engsten  war.  2  Mace.  3,  16. 

üntÜBileiij  s.  empfinden. 

Entfliegen  I  evolare,  in  folgender  stell 
wie  entfliehen,  entgehen,  entrinnen  (vgl.  »hd 
entfliegen.  Ben.  3,  343'*):  eyn  kind  da«  ?^- 
taufil  ist  vnd  entflogen  allen  sunden.  die  an- 
der ep.  s.  Petri  gepredigt.  (1524).  hiij'. 

Entfliehen^  entpfliehen,  efugere,  durch 
die  flucht  entgehen,  mhd.  entvliehen  {Ben. 
3,  346),  ahd.  intfliohan  (Graff  3,  766i:(U 
sie  nu  sähe,  das  er  sein  kleid  in  jrer  haiKl 
lies  vnd  hinaus  entflöhe.  1  Mos.  39,  13;  ^ 
wird  jm  alles  aus  seinen  henden  entpfliebeE. 
Hiob  21,  22.  wer  der  furcht  eniflenchu  d^r 
wird  in  die  gruben  fallen.  Jer.  48,  44;  >^ 
seid  nu  wacker  allezeit  vnd  betet,  das  jr  wir- 
dig  werden  müget  zu  entfliehen  diesem  alleü 
Luc.  21,  86. 

Entfremden,  entpfrembden,  enifremlHi'n 
enlfrömbden  ,  alienare ,  abaUenare ,  fremd 
machen ,  entwenden ,  entliehen ,  mhd.  eni- 
vremeden,  enpfremden  (Ben.  3,  394):  vo' 
sind  entfrembdet  von  dem  leben  das  aus p' 
ist.    Ephes.  4,   18;  denn  wie  wol  ich  ?fm 
ettlichenn  deyner  vnchristlichen  schmeychlir 
gedrungen  bynn  mich  aufl"  eyn  christlich  fre « 
concilio  ...  zu  beruffcn ,  szo  hab  ich  doiä 
meynen  mutt  noch   nie  alszo  von  dvr  eo- 
pfrembdet  (abgewendet),  eyn  sendbrief  f* 
bapst  Leo  X.  (1520).  Aij";  da  muslen  ^^ 
nu  vntemander  die  fahr  stehen,  «veno  ymis'i 
eins  andern  weih  gerne  gehabt  hette,  das  t 
yrgend  ein  vrsach  neme,  beide  sein  wetb  ^''i 


ENTFRBNDER 


539 


ENTGEGENSEiN 


Mch  lulhuen,  vnd  «iem  andern  auch  zuenl- 
frümbdenf  das  ers  mit  gutem  fug  zu  sich 
brechte.  deudsch  calechismus»  ( 1 529).  Liij* ; 
(las  ist  aber  bey  vns  nicht  seltsam,  das  einer 
dem  andern  sein  knecht  oder  dienstmagd  ab- 
v|iannet  vnd  entfrömbdet«  e^eiui.  Liiij*' ;  ste- 
1>'0  ist,  wenn  ich  einem  andern  das  seine 
neme,  wenn  ich  einem  andern  etwas  nehme, 
(las  er  mir  nicht  gibt,  i^ondern  ich  entwende 
oder  entfrembde  es  heimlich.  Eiil.  \,  35 1^ 

fmitftmätff  in.  dted,  rauher:  die  dritten 
menschen  sind ,  die  das  jre  nicht  widerumb 
fordern  oder  nicht  rachsal  suchen  oder  be- 
peren ,  danimb  das  sie  das  jre  suchen ,  son- 
dern das  sie  durch  denselben  rachsal  suchen 
die  widergebung  oder  besserung  oder  recht* 
fertigung  des  renbers,  entfrembders  oder  be- 
leidigers.  Ei$L  \,  20''. 

Entfnhren  (entfUren) ,  äbducere,  wegfüh- 
ren, davirnpikren,  mhd.  entfüeren,  enpfüeren 
^Ben.  3, 26 1 ),  ahd,  infuoran,  intfuoran  ((rra/f 
ii,  594.  595):  was  haslu  gethan,  das  du 
mein  herts  gestolen  hast  vnd  hast  meine  töch- 
ler  entfüret,  als  die  durchs  schwert  gefangen 
weren?  1  Mos.  31,  26;  es  (da«  welüiche 
regimenl)  erhellt  jglichem  sein  kind,  tochter 
vnd  son ,  das  jhm  das  selbige  nicht  j^derman 
eoiruren  noch  entwenden  müsse,  da«  man 
kinder  zur  schulen haUen solle.  ( 1 530).  Eiij\ 

Kitginicn  (eutgcntzen),  zerstücken,  ^aus 
der  ßlie  und  ganzheit  setzen'  (Grimm), 
gegensaU  von  ganzen :  die  kutten  am  hyn- 
dersten  vnd  an  beynen  vnd  fomen  entgentzet 
Mid  zurissen  ist.  deutlung  der  zwo  grew- 
liehen  figuren  bapstesels  zu  Rom  vnd  muneh' 
kalbs  zu  Freyberg.  {\b2Z).  Bij'*.  heute  ver- 
altet. 

EiitgegeB(enlkegen,  derproph.  Sacharja. 
1528.  Bij"),  praep.  und  adv.  obviam,  ad- 
versus,  contra,  mit  unrichtigem  ent  statt  des 
früheren  en,  in,  denn  mhd.  engegen  {Ben.  1, 
493),  <ihd.  ingegin,  ingagan,  inkakan  (Graff 
\,  137.  138),  d,  i.  die  praep.  in  mit  dem 
acc.  sing,  eines  urspr,  ahd.  subst.  gagan. 
V.  Grimm  gr.  3,  154  f.  266. 

1 )  als  praeposition  erfordert  es  den  da- 
livy  den  L.  stets  vorausgehen  läszt:  vnd  da 
r:r  sie  sähe,  stund  er  auflT  jnen  entgegen. 
l  Mos.  19,  1 ;  da  füren  die  kinder  Benjamin 
ur  aus  dem  volck  entgegen,    rieht.  20,  31; 


vnd  Mose  fttret  das  volck  aus  dem  lager  gott 
entgegen.  2  Mos.  19,  17;  wir  werden  zu- 
gleich mit  denselbigen  hin  gerückt  werden 
in  den  wolcken  dem  herrn  entgegen,  l  Thess. 
4,  17. 

2)  häufiger  erscheint  entgegen  als  adverb 
im  anscMusz  an  verba ,  wodurch  uneigent- 
liche composita  entspringen,  doch  kann  bei 
einigen  der  nachstehenden  Zusammensetzung 
gen  auch  selbständige  praep.  angenommen 
werden. 

KatgcgcnbieleD ,  offerre,  entgegenhalten: 
der  mensch  mus  goltes  gebols  warnemen  vnd 
jm  dasselbe  aufTrtteken,  dem  teufel  entgegen 
bieten  vnd  also  sagen.  Jen.  t,  270*'. 

Entgegenbiiigeii  9  obviam  ferre:  bringet 
den  durstigen  wasser  entgegen.  Jes.  21,  14. 

Entgcgenlielieiiy /ti^tendo  occurrere;  vnd 
dieEgypter  flohen  jm  (dem  meeresstrom)  ent- 
gegen.  2  Mos.  14,  27. 

EntgegCDgehen^  obviam  ire,  ahd.  ingagan 
gangan  {Graff  4,  74) :  als  er  nu  widerkam 
von  der  schlacht  des  Kedor  Laomor,  giengen 
jm  entgegen  der  könig  von  Sodom  in  das  feld 
das  königstal  heisst.  1  Mos,  14,  17;  als 
Martha  nu  höret,  das  Jhesus  kompt,  gehet  sie 
jm  entgegen.  Joh.  \  1 ,  20. 

Kntgegenktmmen ,  obviam  venire ,  ahd. 
ingegini  quCman  (Graff  4,  671):  wer  ist  der 
man,  der  vns  entgegen  kompt  auflT  dem  felde? 
1  Mos.  24,  65 ;  sihe,  da  kam  ein  junger  lewe 
brüllend  jm  entgegen,  rieht.  14,  5;  Jhesus 
war  noch  an  dem  ort,  da  jm  Bfarlha  war  ent- 
gegen komen.  Joh.  1 1,  30. 

fintgegciilaifcii  j  occurrere,  ahd.  ingegin 
loufan  (Graff  4,  1118):  vnd  da  er  sie  sähe, 
lieff  er  jnen  entgegen  von  der  thür  seiner 
hütten.  1  Mos.  1 8,  2 ;  da  liefTen  jm  entgegen 
zween  besessene.  Maith.  8,  28. 

Entgegenre iten  j  obviam  vehi  equo:  vnd 
der  reu  ler  reit  (ritt)  hin  jm  entgegen.  2  kön. 
9,  18. 

EntgegCDsein^  obesse,  obsistere,  zuwider- 
sein:  der  wind  war  jnen  entgegen.  Marc.  6, 
48;  die  handschrifli  welche  vns  entgegen 
war.  Col.  2,  1 4 ;  die  regelherren  haben  keine 
oberkeit  mehr,  wenn  sie  dem  euangelio  ent- 
gegen sind,  de  Wette  br.  2,  191;  solcbs 
meyn  harttes  schreyben  vielen  meynen  freun- 
den vnd  feinden ,  auch  e.  c.  g.  selbs  widder 

68* 


ENTGEGENSENDBN 


540 


ENTGELTEN 


▼nd  entkegen  geweszen  ist.  originalbr.  v.  j. 
1 522  im  ges.  archiv  zu  Weimar.  014  FF  2. 

Entgegensemleii ,  obviam  miUere ,  entge- 
genschieken:  gelobt  sey  der  herr  der  goU 
Israel,  der  dich  heutstages  hat  mir  entgegen 
gesand.  1  Sam.  25, 32 ;  da  das  Danid  ward  an- 
gesagt, sandte  er  jnen  entgegen.  2  Sam,  10,  5. 

Entgegenstehen j  opposilumesse:  ich  liabs 
nicht  gewust,  das  du  mir  entgegen  stundest 
im  wege.  4  Mos,  22,  34. 

Kntgegenwandeltt^  idos  entgegengehen: 
werdet  aber  jr  da  durch  mir  noch  nicht  ge- 
horchen vnd  mir  entgegen  wandeln,  so  wil 
ich  auch  euch  im  grimm  entgegen  wandeln. 
3  Mos.  26,  27.  28. 

Entgegenliehen  ^  obviam  procedere :  wir 
kamen  zu  deinem  bruder  Esau,  vnd  er  zeucht 
dir  auch  entgegen  mit  vierhundert  man. 
1  Mos.  32,  6;  du  solt  nicht  durch  mich 
ziehen,  oder  ich  wil  dir  mit  dem  schwert 
entgegen  ziehen.  4  Mos.  20,  18. 

Entgegnen  I  enigegentreten,  L.  entgegen 
für  entgegenen,  nihd.  engegenen  {Ben.  1, 
494),  ahd.  ingaganan  {GraffA,  141):  diesen 
{den  irrlehrem)  zu  entgegen  hebet  s.  Paulus 
sein  ampt  hoch.  vorr.  auff  die  ep.  s.  Pauli 
an  die  Galater.  Bindseil  7,  452. 

Entgehen,  mhd.  engüin  {Ben.  1, 47 1),  aM. 
ingangan,  intkan  {Graff  4,  85), 

1)  unpersönlich,  exire,  egredi:  wenn 
einem  man  im  schlaif  der  samen  entgehet 
{unurillkürlich  abgeht).  3  Mos.  15,  16. 

2)  persönliches  entgehen ,  evadere ,  effw- 
gere,  entrinnen,  a)  mit  dem  datit>  der  person 
öder  Sache:  der  gerechte  entgehet  der  angst. 
spr.  12,  13;  ich  wil  ein  vnglück  vber  sie 
gehen  hissen ,  dem  sie  nicht  sollen  entgehen 
mügen.  Jer.  11,  11;  der  wird  der  straffe 
nicht  entgehen.  Sir,  29,  26;  sie  sachten 
aber  mal  jn  zu  greiffen,  aber  er  entgieng  jnen 
aus  jren  henden.  Joh.  10, 39 ;  wer  aber  dem 
lod  entgangen  vnd  ans  seinen  banden  ist«  das 
er  jn  nicht  mehr  halten  noch  fahen  kan,  der 
ist  auch  dem  andern  allen  entgangen,  von 
Jhesu  Chnslo.  (1533).  Jiiij^  5)  ohne  dativ: 
vnd  hies  die  da  schwimmen  kttndten,  sich  zu- 
erst in  das-  meer  lassen  vnd  entgehen  an  das 
land.  apost.  gesch,  27,  43. 

Entgellen^  eastrare ,  entmannen,  die  gei- 


len (hoden)  aussehneiden :  dis  coociliam  du 
Nieaea)  setzt,  das  welche  sich  selbs  eatgedeD 
wider  die  grosse  vnleidliche  brunitjrsflebchs 
sollen  nicht  an  dericken  oder  kirchen  ampt 
gelassen  werden,  von  den  coneiUjs  hii  tir- 
e/beh.  (1539).  Giij^  Alberus  diel,  kil^ 
Castro ,  emasculo  ...  ich  schneid  ausz ,  be- 
raub der  maunligkeyt,  ich  entgeyl.  hierws/ch 
bei  Frisch  1,  335\ 

Enfgellnng^  f.  castralio,  entmannumgiAi' 
berus  diet,  Kiij"),  gleich  dem  vorigen  :n 
Grimm  wtb.  3,  541  nachzutragen:  s«; 
denn  ein  bisschoff  oder  predtger  in  der  m- 
leidlichen  brunsl  stecken  bleiben  vnd  wedfr 
durch  die  ehe  noch  entgeilung  von  solcfaeio 
ferlichem  wesensich  erretten  m(lgen?e*m^. 

Entgelten,  luere,  dare  poenas,  ttrtfe 
wofür  leiden,  büszen,  mhd.  eng^llen  iBen.  1. 
520),  ahd.  ing«lUn  {Graff  4,  187),  mti^- 
der  persmi  oder  sache,  das  gegentheü  tw 
genieszen. 

a)  dort  geniessen  die  bösen  der  fromert. 
hie  müssen  die  bösen  des  frumen  endgeH«ii 
der  proph.Jona.  (1526).  Fij^;  weil  wire'- 
wis  sind,  das  vns  nicht  allein  vnschedkb. 
sondern  auch  beilsam  ist ,  wo  frume  bciiige 
leute  aulf  erden  sind,  wir  wollen  derselbigfn 
freylich  nicht  entgelten,  sooilem  wol  gn*^' 
sen.  das  diese  wart  Christi  nocA  fest  üf^- 
(1527).  siij*^;  gleich  wie  man  einen  vbeiib»'' 
ter  hencket  odder  köpffet  vmb  seiner  loi^^s«- 
that  willen,  da  ein  jglicher  seiner  bo$bei( 
odder  fromkeit  entgilt  odder  geneussL  üs 
15.  rajf.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  C<^ 
rinther.  (1534).  Niiij*. 

5)  vnd  sihe ,  sie  lassen  vns  des  entgeltt>'- 
2  cAf on.  20,  1 1 ;  wie  wol  der  valer  iU*> 
handlet  wie  ein  schalck ,  dennoch  wd  er  >>' 
es  nicht  lassen  entgelten ,  vnd  thut  yhr  J«^ 
freundschafit ,  das  er  sie  behelc.   vber  dd.* 
erste  buch  Mose.  (1527).  Rrüij*;  —  ob«r 
aber  vnrecht  befunden,  wolle  er  des  aa(o^ 
alle  genad  entgelten.   t70A  er  Leomhard  Mti- 
ser.  (1528).  Aiij^  frenbder  snnde  etA^^^ 
lassen,  von  ehesachen.  (1530).  DijS*  tis<^ 
veter  haben  gesündigt ...  vnd  wir  oiU.^ 
jrer  missethat  entgelten,  kiag.  Jer.  5, 7 ;  *>'' 
jre  kinder  mttssen  jr  entgelten.  Str.  23»  34: 
weil  nu  wir  musaen  sein  entgelten,  so*^ 
er  sich  widderumb  vnser  als  seioergüe^^ 


BNTGENZEN 


541 


ENTHALTEN 


aonetnen.  das  15.  cap,  der  ersten  ep.  s, 
PauU  an  die  Conniher.  (1534).  Sj^ 

RitgevMiij  5.  enigänzen. 

£algMb«D,  enlgrdben,  exaseiare,  das 
grobe  entfernen,  verfeinem:  ob  sie  woi  den 
bildern  feynd  »ind,  ist  doch  zu  besorgen,  sie 
<eyen  noch  nicht  so  fern  entgrobel .  .  .  das 
sie  die  selbigen  vim  sich  selber  weg  kondlen 
werflen.  widder  die  hyml.propheten,  (1525). 
Bitij* ;  er  nusz  vns  also  entgrtfben ,  er  musz 
gar  grobe  est  vnd  spene  von  vns  weg  bawen. 
Utchr.  46*.  Daher 

Eilgr»b«ig,  entgröhung,  f.  esaseiaUo: 
das  ist  die  hübsche  entgröhung,  sludirung, 
verwamlerung ,  langweyl  vnd  des  gleichen 
teuffels  airentzerey.  widder  d,  hyml,  pro* 
pheien.  (1525).  ßiij*;  vnd  ertichten  alhie 
enlgröbung,  studirung,  verwunderunge,  lang- 
weyl  vnd  des  gauckelwercks  mehr,  das  an- 
der teyl  widder  d.  liymL  propheten,  (1525). 


Ellhalt,  m.  1)  sehuli,  erhaltung:  frey  auff 
golts  herad  (sckickung,  ßigung,  nicht  con- 
silium,  rath,  wie  s.  255**  erklärt  wurde)  vnd 
enthalt,  der  proph.  Jona.  (1526).  Füj*^; 
(i/oita)  allein  anff  gottes  enthalt  dahin  feret. 
ebend. 

2}  unterhalt,  Unterhaltung:  dasselbe  worl 
vnd  verheissen  gottes  ist  der  gantze  enthalt 
des  newrn  menschen,  der  lebt  nicht  von  dem 
brot,  sondern  von  dem  wort  gottes.  Jen,  3, 
26' ;  ausgäbe  fiir  enthalt  vnd  vflrichtunge  drr 
gebewhde.  ardenung  eyns  gemeynen  hastens, 
(1523).   Df. 

Eathallen,  mhd.  enthalten  (Ben,  1,  621). 

i.  transiiivbedeutungen, 

1)  aufnehmen,  beherbergen:  den  vorge- 
toeilien  Luther  nicht  hauset,  hoffet,  esset, 
Ireneket  noch  enthallteL  %wey  keyserUehe 
gepou.  (1524).  Cj'*. 

2)  $chiUsen,bewahren, erhalten:  also  halff 
der  herr  Miskia  vnd  den  zu  Jerusalem  aus 
der  band  Sanhcrib  .  .  .  vnd  enthielt  sie  für 
allen  vmbher.  2  chran.  32,  22;  denn  der 
gottlosen  arm  wird  zubrechen,  aber  der  herr 
cntlielt  die  gerechten.  p<.37, 17;  igolt)  ent- 
bielt  yre  kleider  vnd  schuch,  das  sie  nit  tzu- 
rissen,  von  den  gu$en  wercken.  (1520).  Jij^ ; 
goll  isls  der  alle  ding  schafll,  wirckt  vnd  ent* 
bellt  durch  seine  allmechtige   gewalt  vnd 


rechte  band,  das  diese  wort  Christi  noch 
fest  stehen.  (1527).  füi]*";  es  entbelt  vnd 
schätzt  yhn  nichts,  denn  gottes  wort,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Xxj^ 

3)  unterhaken,  versorgen:  Ptolomeus Phi- 
ladelphus  viel  gelerter  leute  enthielt,  der 
proph.  Daniel.  (1530).  Dij**;  sintemal  kern 
sohl  vorhanden  ist,  damit  man  prediger  ent- 
halte, de  Wette  br.  2,  381. 

4)  abhalten t  zurückhalten:  enthaltet  die 
Zungen  für  dem  fluchen,  weish.  1,  11;  also 
sol  man  die  weiber  vom  schmuck  enthalten 
und  reilzen,  dieweil  sie  sonst  dazu  geneigt 
sind.  Jen.  2,  353^. 

IL  reflexiver  gebrauch. 

1)  sich  aufhallen:  da  zocli  Abram  hin  ah 
in  Egypten,  das  er  sich  daseihs  als  ein  frembd- 
ling  enthiehe.  1  Mos.  12,  10;  vnd  wil  des 
lages  ein  sonders  thim  mk  dem  lande  Gosen, 
da  sich  mein  volck  entbelt.  2  Mos.  8,  22 ; 
vnd  als  sie  hin  ein  kamen,  stiegen  sie  aiiff 
den  sdller,  da  denn  sich  enthielten  Petrus 
vnd  Jacobus  u,  s.  w.  apost.  gesch.  1,  13; 
alle  beiden  vermögen  nicht  gei^ Jerusalem  zu 
komen,  odder  vnter  dem  kleinen  hauffen  der 
jaden  sich  enthalten,  der  117.  psalm.  ( 1 530). 
Biij";  da  ich  zu  Wartburg  mich  enthielt. 
tischr.  205*^;  ich  solte  mich  in  der  nehebcy 
Pranlz  von  Sickingen  enthalten,  ebend.  370*. 

2)  sich  nähren,  unterhalten:  Judas  Mac- 
cabeus  machte  sich  dauon  mit  neun  brüdern 
in  die  wildnis  vnd  das  gebirge,  vnd  enthiolt 
sich  da  von  den  kreutem.  2  Maec.  b,  27 ; 
wiewol  ers  ( Christus )  nicht  bestympt  hat, 
wie  viel  man  den  predigern  sol  geben ,  hals 
doch  so  weit  befohlen,  das  sie  sich  dauon 
neeren  vnd  enthalten  künden,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  rriif. 

3)  sich  erhalten:  das  giftige  Ihier  sala- 
mandra  so  kalt  ist,  das  es  auch  im  fewr  leben 
vnd  sich  enthalten  kan.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang»  von  ostem  etc.  (1544).  Oiij*. 

4)  absUnere,  se  continere,  sich  von  etwas 
fern  halten, 

a)  gewöhnlich  mit  dem  genitiv :  der  sol 
sich  weins  vnd  starcks  getrencks  enthalten. 
AMos.  6, 3 ;  ein  jglicher  aber  der  da  kempffet 
entbelt  sich  alles  dinges.  1  Cor.  9,  25 ;  wol- 
let do<?h  euch  der  lagen  enthalten,  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen,  (1527).  kiij^; 


ENTHALTER 


542 


ENTKLEIDEN 


es  sollen  sich  auch  die  predigen  aller  schmech- 
wort  enlhalten.  vnterriehl  der  visUatom. 
(1538).  Kiij";  das  sich  die  Christen  sollen 
cnlhallen  der  groben  slücke  der  fleischlichen 
Inste,  ausleg,  der  ep,  vnd  euang,  von  ostem* 
(1544).  Viiij" ;  du  aber,  wenn  du  mit  deiner 
braut  in  die  kamer  komest,  soltu  drey  tag 
dich  jr  enlhalten.   Tob.  6,  19. 

b)  stall  des  gen,  diepraep,  von :  sage  Aaron 
vnd  seinen  sönen ,  das  sie  sich  enthalten  von 
dem  heiligen  der  kinder  Israel.  3  Mos,  22,  2 ; 
schreibe  jnen,  das  sie  sich  enthalten,  von 
\nsauberkeit  der  abgOtler,  vnd  von  hurerey 
vnd  vom  erstickten  vnd  vom  Mut.  aposL 
geseh,  15,  20 ;  wenn  sich  nur  die  knaben  von 
weibern  enthalten  hotten.   1  Sam,  21,  4. 

c)  seilen  mit  einem  folgenden  abhängigen 
salz:  vmb  meines  namens  willen  wil  ich  mich 
dir  zu  gut  enlhalten,  das  du  nicht  ausgerottet 
werdest.  Jes.  48,  9. 

5)  sich  zurüchhallen,  bezähmen,  cohibere: 
wie  ein  heysz  wasser  ym  sieden  vbergeht  vnd 
scliewmet,  das  sichs  nicht  meher  enthalten 
kan  für  grosser  hitze  ym  toplle.  das  magni- 
fieal,  (1521).  fj'*;  da  kund  sich  Joseph  nicht 
lenger  enthalten.  1  Mos,  45,  1  {die  erste 
deutsche  bibel  hal  hier  noch  enthaben);  da 
aber  die  königin  von  reicharabien  sähe  alle 
Weisheit Saiomo  . . .  kund  sie  sich  nicht  mehr 
enthalten.  1  kön.  10,  5 ;  so  sie  aber  sich 
nicht  enthalten,  so  las  sie  freien.  1  Cor.  7,9. 

Eothalter^  m.  der  eine  person  aufnimmt, 
beherbergt:  aber  gegen  seynen  mitverwanten 
anhengern,  enthalltern,  furschiebern,  gönnern 
vnd  nachfolgern  sollet  yhr  disser  weys  han- 
deln, zwey  keyserliche  gepott.  (1524).  C2\ 

BnthaltiBgi  f,  1)  alimentum,  nahrung: 
ein  natClrhchen  leib  heisst  sie  (die  heil,  schrift) 
einen  solchen  leib,  wie  er  auft'  erden  geborn 
wird,  der  da  brauchet  seiner  natürlichen  ent- 
haltung  odder  nahrung.  das  15.  cap.  der 
ersten  ep.  s,  Pauli  an  die  Corinther,  ( 1534). 
fiif. 

2)  erhaltung:  cnlhaltung  in  frölicher  hoff- 
nung.  Jen,  1,  16';  vnd  dis  ist  die  einige 
enthaltung  dieses  kaußs,  das  er  nicht  ein  Wu- 
cher sey  vnd  mehr  thut,  denn  alle  interesse. 
1,  200". 

EntliaiipteB^  durch  abschlagen  deshaup' 
les  tödteny  bei  L,  nur  entheublen,  mhd,  enl- 


houbelen  {Ben,  1,  720):  vnd  schicket  hin 
vnd  entheubtet  Johannes  imgefengnis.  MaUh. 
14,  10;  der  gieng  hin  vod  enlheubte  (eiU- 
hauptete)  jn  im  gefengnis.  Marc.  6,  27 ;  Jo- 
hannem,  den  habe  ich  entheubtet.  Lue.  9.9. 
sttbstanlivisch ,  die  seelcn  der  entheublen. 
offenb.  Joh.  20,  4. 

Enthelligea,  profanare,  poUuere,  enlvcei- 
hen:  wer  jn  {den  sabbalh)  entheiliget,  der 
sol  des  tods  sterben.  2  Mos.  31,  14;  das  du 
nicht  entheiligst  den  namen  deines  golies. 
3  Mos,  18,  21 ;  denn  sie  legen  jre  hendeau 
seine  friedsamen  vnd  entheiligen  seinen  bund. 
ps.  55,  21 ;  ich  wil  mein  heiligtham,  ewr& 
höchsten  trosl,  entheiligen.  Exech,  24,  21; 
{des  bapsts)  reseruirn  oder  binden,  sein  laxi- 
ren  oder  erleuben  entheiliget  noch  heiliget 
dich  nicht,  von  den  condlijs  vnd  Mrchen. 
(1539).  fj*.  sich  entheiligen:  sonst  sol  er 
{der  priester)  sich  nicht  verunreinigen  ao  jr- 
gend  einem  der  jm  zugehört  vnter  seinem 
volck,  das  er  sich  entheilige.  3  Mos,  21,  4. 
—  ahd,  intheilagön  {Graff  4,  879). 

Enthelfciii  i)dejuvare,nichthe^^en,seKa' 
den:  das  recht  ist  vmb  des  gewisseos  willeo 
vnd  nicht  das  gewissen  vmbs  rechts  i^ifleu, 
wo  man  nu  beiden  nicht  zu  gleich  belilen 
kan ,  da  hellTe  man  dem  gewissen  vnd  ent- 
helffe  dem  rechten,  von  ehesachen.  (1530- 
Kij'' ;  so  hilirt  sie  das  geselz  Mosi  auch  nicht, 
weil  sie  das  selbe  noch  nie  nicht  gehallen 
.  .  .  sondern  solch  vngehorsam  viel  mehr  w 
enthilfil.  wider  die  sabbaiher,  (1538).  Hj - 

2)  helfen,  davon  helfen:  so  hofle  ich.goii 
werde  auch  von  des  leibes  last  gnedigiich 
enlhelfen.  de  Wette  br,  4,  7. 

KiithuiumnSj  m.  d(u  gr,  iy&ovotaa^ti;. 
begeisterung,  Schwärmerei:  das  bapslumauch 
eitel  enthusiasmus  ist ,  darin  der  bapst  rfafl- 
met,  alle  rechte  sind  im  sc h rein  seines  berueo. 
artikel,  so  da  hellen  sollen  etc.  (1538).  Güj'. 

Knthssittst,  m.  gr,  hd-ovoiomriq:  daait 
wir  vns  be waren  für  den  enlhusiasteo,  da> 
ist  geistern,  so  sich  rhümen  on  vnd  vor  dera 
wort  den  geist  zu  haben,  ebend,;  einenlhtt' 
siast  oder  gaister ,  dem  nichts  gefeilet  denn 
gaist,  gaist,  gaist,  der  vom  wort»  sacram^o^* 
predigampt  nichts  helt.  eindialogus.  (1545 >• 
Aiij^ 

Eotkleide«^  das  kleid  ausziehen,  eM^T^ 


ENTKOMMEN 


543 


ENTNEHMEN 


1)  vom  ablegen  der  körperhülle  als  kleid 
der  seele :  wir  wollen  lieber  nicht  entkleidet, 
sondern  vberkleidel  werden.  2  Cor.  5,  4. 
2(  bildlich:  darumb  wir  solche  abgöttische, 
<odte  vnd  toll  text  entkleidet  vnd  jnen  die 
schöne  musica  abgestreift  vnd  dem  leben- 
<iigen,  heiligen  gottes  wort  angezogen,  vorr. 
zu  den  begräbnisgesängen  v.  j,  1542  bei 
Ifackernagel  kirchenl,  802. 

Eiitk«BiBieii  (entkörnen),  entgehen,  enl- 
rinnen,  entwischen:  er  ist  dem  teuflel  ent- 
körnen, wie  wol  er  den  leih  hat  müssen  dru- 
i>er  zu  zoll  geben.  Irostunge  an  die  Christen 
zu  Halle,  (1527).  Ciiij";  da  der  keyser  Ju* 
iius  aus  dem  scbilTe  sprang  vnd  seinen  fein- 
den entkam  mit  schwymmen.  der  proph, 
Sacharja.  (1528).  Fiiij". 

Entladen ,  exonerare ,  vim  einer  last  5e- 
freien,  gegensatz  von  beladen,  mhd,  entladen 
iBen.  1,  926),  ahd,  intladan  {Graffi,  1114), 
mt  gen.  der  sache:  auch  der  marter  entladen 
sind,  so  genaw  alle  sunde  zu  zelen.  deudsch 
catechismus  (1529,  verm.  ausg.).  Piij^;  das 
wir  alle  der  vnleidlichen  leufleischen  last  der 
jaden  entladen  werden,  von  den  Juden. 
(1543).  fiif. 

fiitlaafen,  aufugere,  davonlaufen,  etil- 
gehen:  es  begab  sich  aber  vber  drey  jar,  das 
zneen  knechte  dem  Simei  enllieffen.  1  kön. 
2,  H9;  du  aber,  der  du  den  Juden  alles  leid 
anlegest,  soll  vnscrm  herrn  gotl  nicht  enl- 
iauiren.  2  JMacc.  7,  31  ;  neyn,  liebs  geysllin, 
<iu  entleuffesL  myr  nicht  also,  das  ander  teyl 
vidder  die  hyml.  Propheten,  (1525).  Nj"; 
etliche  dencken,  wo  sie  nur  möchten  der 
straffe  vnü  pein  entlauffen.  das  1 6.  cap.  JO' 
hannis,  (1538).  Aaij*^;  wie  enllaufTich  Mose 
mit  seinen  slosscnden  hörnern,  zwo  predigt 
auff  der  kindertauffe.  (1540).  Jiiij*. 

Entledigen,  liberare,  frei,  los,  ledig  ma- 
chen: so  will  ich  doch  das  meyne  Ihun  vnd 
roeyn  gewissen  entledigen,  ordenung  eines 
gemeinen  kastens.  (1523).  Aij*;  vnd  nach 
denselbigen  lagen  entledigten  wir  vns  vnd 
zogen  hinauff  gen  Jerusalem,  apost.  gesch. 
2\,  15;  Christus  das  arm  vorachte  bOszes 
luirlein  zur  ehe  nympt  vnd  sie  eniicMligl  von 
ollem  Ubell.  von  der  freyheyt  eynisz  Christen 
menschen.  (1520).  Bj"*;  da  ich  jre  schulder 
von  der  last  entlediget   hatte,    ps,  81,  7; 


Christus  entlediget  sich  eigner  gerechtigkeit 
vnd  Weisheit.  Jen,  1,  95". 

Entledignng,  f.  liberatio,  befreiung:  von 
dem  ablasz  ist  gnug  eynem  gemeynen  man 
zu  wyssen,  das  ablas  sey  enlledigung  der 
gnugthuung  für  die  sunde.  vnterricht  auff 
etlich  artickel.  (1519).  Aij\ 

Entleeren^  vacuare,  entledigen,  entäu- 
sxem:  er  entleretsich  seiner  gottheit,  seiner 
fromkeit  vnd  Weisheit.  Jen.  1,  95". 

Entlehnen,  mutuari,  borgen,  mhd.  cnt> 
l^henen,  gekürzt  entloben  {Ben.  1,  997). 
ahd,  intl^banon  {Graff  2,  124):  wenn  je- 
mand von  seinem  neheslen  entlehnet  (in  den 
ersten  ausgg.  des  a.  lest,  borget)  vnd  wird 
beschedigt  oder  stirbt,  das  sein  herr  nicht  da 
bey  ist,  so  sol  ers  bezalen.  2  Mos.  22,  14 : 
vnd  da  einer  holtz  feilet,  fiel  das  eisen  ins 
Wasser,  vnd  er  schrey  vnd  sprach,  awe,  mein 
herr,  dazu  ists  entlehnet.  2  kön.  6,  5;  geld 
entlehnen.  Neh.  5,  4 ;  der  gotlosz  entlehnet 
vnd  tzalel  nit.  var.  zu  ps.  37,  21 ;  der  gott- 
lose borget  ist  nicht  zuuerstehen,  das  die 
reichen  von  den  menschen  gut  entlehnen, 
sondern  es  ist  gesagt  ynn  einer  gleichnis  vnd 
Sprichwort,  vier  trostliche psalmen.  (152Gj. 
Biij-. 

Entlernf  n,  verlernen :  so  gros  ist  der  zorn 
gotles,  das  die,  welche  am  meisten  vnd  besten 
lernen  vnd  züchtig  leben,  erger  verderben, 
denn  die  nichts  lernen  vnd  jn  der  huren>y 
leben,  denn  diese  lernen  nichts  das  wider  zu 
entlernen  sey.  Jen.  1,  44**. 

Entmachen,  vernichten,  gegensatz  von 
machen,  mhd.  entmachen  {Ben.  2,  16),  aM. 
intmachdn  {Graff  2,  647):  der  mensche  knii 
yni  diser  keins  gegeben  oder  genemen ,  g«?- 
machen  oder  entmachen.  eyn  geystlich  edles 
buchlein.  (1516).  Bj-. 

Entmnnehen,  dem  mönchsstande  ent- 
ziehen: solchs  sage  ich  dir,  mein  bruder,  zu 
trost,  du  seiest  gemünchet  odder  entmünchet, 
drinnen  odder  draussen.  die  kl.  antwort. 
(1 533).  Ciij\  zu  Grimm  wtb.  3,  574  nach- 
zutragen. 

Entnehmen  (entnemen),  mhd.  entn^men 
{Ben.2,314),ahd.  intn(!man((?ra/r2, 1063), 
construiert  L. 

1)  mit  acc.  der  sache,  dat.  der  person, 
wenn  es  im   sinne  von  wegnehmen,  fort- 


ENTPFAHEN 


544 


ENTRÜSTEN 


nehmen ,  abnehmen  sieht :  solche  sorge  wol 
ein  weib  dem  pfarher  enlnemen  kan.  vermag 
nung  an  die  geistlichen.  (1530).  Fiij^;  diese 
drey  slUck  sind  vns  nu  enlnemen  vnd  ge- 
schcnckl.  deudsch  calech.  ( 1 529 ,  verm, 
ausg.).  Piij'';  das  kan  man  jmniclil  enlnemen. 
xier  predigten.  (1546).  Liiij'*. 

2)  mit  acc.  der  person,  gen.  der  sache, 
wenn  es  die  hedeulung  befreien  von  etwas 
hat:  der  welll  vnd  leuffels  gewalll  los  vnd 
enmomen.  das  17.  cap.  Johannes.  (1530). 
Sj**;  der  lügen  enlnomen  vnd  jnn  die  war- 
heil komen.  wie  d<is  geselz  vnd  euangelion 
zu  unterscheiden  sind.  ( 1 532).  Cj'*. 

Entpfahen^  empfangen,  was  empfahen, 
empfaDgen :  was  wir  hillen,  das  werden  wir 
cnlprahen.  von  den  gutten  wercken.  (1 520). 
Aiiij^;  das  isl  das  ersle  sluck,  da  Pelrus  an- 
fehel  zuschreyhen,  was  wyr  für  gUUer  durch 
den  glawben  von  golt  haben  enlpfangen,  die 
ander  ep.  «;  Petri  geprediget.  ( 1 524).  a  iiij'' ; 
ich  habe  meinen  herrn  entpfangen.  eyn  ser- 
mon  von  der  begeht.  (1524).  Cij^ 

Katpfinglifhi  was  empfänglich:  gleich 
wie  das  enangelium  hören  isl  ein  geislliche 
laufT,  da  wir  durch  den  geisl  vnd  fewr  geisl- 
heb  gelaulTt  werden,  allein  den  gleubigen 
cnlpfenglich.  wider  ettliche  rollengeister. 
(1532'.  Aiij\ 

Entpfangiiis ,  f.  was  eropßtngnis :  wie  sie 
jungrra\y  war  vor  der  enlpfengnis  vnd  geburl. 
vier  predigten.  (1546).  Hiij\ 

Enfreisien,  effugere:  es  verdros  jnen  sehr 
das  icli  enlreis.  Eisl.  \,  3^. 

Kntriehten^  mhd.  enlrihlen  {Ben.  2.  643), 
ahd.  inlrihlan  (Graff  2,  427),  eig.  aus  der 
richte j  in  Unordnung  bringen ,  bei  L.  häufig 
in  der  entgegenstehenden  bedeutung  in  die 
richte  bringen,  berichten,  bescheiden,  ent- 
scheiden, schlichten:  sihe  so  helle  sie  die 
oynrellige  arl  der  sprachen  leychllich  können 
enirichlen.  das  ander  teyl.widder  d.  hyml. 
Propheten.  (1525'.  Kiiij";  wir  wollen  vns 
auch  enirichlen.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  zij';  böse  sachen  schlichlen,  jrrige 
gewissen  enirichlen.  d€is  man  kinder  zur 
schulen  halten  solle.  (1530).  Ciij'*;  wo  du 
der  liebe  nach  vrleylesl ,  wirsUi  gar  leychl 
alle  Sachen  scheyden  vnd  enirichlen  on  alle 
rech  ibUcher»  von  welltUcher  vberkeyt.  ( 1 523), 


F5^;  da  werden  zween,  drey  odder  wie  \iel 
yhr  sind  eynes  vnd  machen  eynen  bnnd  vber 
eyner  sachen,  so  odder  so  zuenlrichlei.  der 
proph.  Jona.  (1526).  Eiiij**;  was  mehr  feDe 
komen  mOgen,  die  befehi  ich  fromen,  gou- 
furchligen  menncrn  zu  enirichlen,  das  best<> 
sie  mUgen,  es  sey  nach  dem  welllichen  odder 
geistlichen  recht,  von  ehesachen.  (1530i. 
Giiij' ;  denn  ich  gar  ofl\  gehöret  habe  vob 
beichl  vetern  klagen,  das  solche  ebesachen 
für  sie  komen  sind ,  die  vnmnglich  gewesi 
sind  zu  enirichlen.  ebend.  Kij*' ;  icb  hoff,  das 
aus  vorigen  vnil  jlzigen  meinen  bOchUn,  sod- 
derlichen  aus  dem  newen  leslament  neulicb 
verdeudschl,  e.  g.  gnugsamlich  auflis  mehrtr 
teil  dieser  arlickel  sich  selb  enlricblen  kan. 
Eisl.  1,  \\S\ 

Entrimea ,  evadere ,  effugere,  durch  dif 
ßucht  entgehen,  entkommen,  sinnUch  wd 
abstract:  so  Esau  kompt  auf!  das  eine  beer 
vnd  schlegt  es,  so  wird  das  vbrige  enlrioneQ. 
1  Mos.  32,  8;  Dauid  aber  floh  vnd  eolnno 
die  selbige  nacht.  1  Sam.  19,  10;  so  züki 
nu  hin ,  die  jr  dem  schwert  entrunnen  sdi 
Jer.  51,  50;  wer  hat  denn  euch  geweiset, 
das  jr  dem  zukflnflligen  zorn  entrinnen  wer- 
det? Matth.  3,  7;  der  faellischen  verdamoi? 
entrinnen.  23,  33;  dem  vrteilgolles  eDtho* 
nen.  Rom.  2,  3 ;  nu  ist  er  dem  fleisch  ent- 
runnen ,  der  well  vnd  dem  teuflel  tu  hoeb 
gefaren,  das  sie  jn  nimer  fahen  noch  wörges^ 
das  [  5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  dU 
Corinther.  (1534).  Sf. 

mhd.  entrinnen  (Ben.  2,  716),  oAd.  i&i- 
rinnan  (Graff  1,  515). 

Entrvrhten,  aus  dem  gerüchi' kommn, 
gegensalz  von  berüchlen :  er  wird  aocfa  tuthi 
enlrflchl,  so  er  ynn  der  schandist.  der  112 
psalm.  (1526).  eiiij^  das  wori  fM  ^ 
Grimm. 

Entrof  keH|  1 )  subducere,  hinwegrückn 
vnd  sie  gebar  einen  son  . . .  vnd  jr  kind  w«^ 
entrückt  zu  golt  vnd  seinem  slue).  offn^ 
Joh.  12,  5.  2)  praeripere,  entreissen,  ^ff- 
nehmen :  es  were  denn  ynn  solchem  fall.  ^^ 
einer  dem  andern  ein  reiche  braut  mit  b^ 
hendickeit  enlrflckele.  deudsch  cateehism 
(1529).  Liiif. 

Entr ästen ,  exacerbare,  aufbnngin,  ur- 
nig  machen:  da  aber  SanebaUal  hffret,  i^^ 


ENTSAGEN 


545 


ENTSCHULDIGEN 


wir  die  maiiren  baueten,  ward  er  zornig  vod 
seer  enlrflslet.  Neh,  4,  1 ;  sie  crbitlerlen 
\m\  enlrüstetcn  seinen  heiligen  geisl.  Jes, 
03, 1 0 ;  da  aber  die  bohenpriesler  vnd  schrifH- 
gelerten  sahen  die  wunder,  die  er  Ihct,  .  .  . 
wurden  sie  entrüstet.  Mallk.  21,  15. 

Eitoagen»  renunliare,  absagen,  aufsagen, 
sich  wovon  lossagen :  abekeren  gotlis ,  das 
ist  ynnewendig  entsagen,  vorlaszen.  die  sie- 
ben pustpsalm.  (1517).  Aiij^;  also  ist  nicht 
grüszer  leid,  denn  empfinllich  leiden  des  ge- 
wissen, das  da  geschieht,  wenn  gott  entsaget, 
(ia:$  ist  die  warheit,  gerechtigkeit ,  Weisheit 
etc.  Jen.  \,  16*;  ich  halt,  wo  der  meuchcl 
wider  schreiben  wird,  so  wird  er  daran  nicht 
.^nug  haben ,  das  wir  stille  sitzen  vnd  leiden 
vnd  sie  vns  verdamncn ,  entsagen ,  krieg  vnd 
mord  drewcn.  wider  den  meucMer  zu  Dre- 
ien. (1531).  Ciij\ 

mhd.  entsagen  {Ben.  2^  19),  ahd,  inisa- 
gen (öra/f  6,  101). 

Entsagen,  n.  renuniiatio:  die  diesen  in- 
wendigen srhmertzen  der  seel  haben,  der  von 
uottcs  verlassen  vnd  entsagen  gcfülct  wird. 
Jen,  I,  IG". 

EitschcMen,  decidere,  dirimere,  in  einer 
zweifelhaften  oder  streitigen  sacke  das  end- 
urlheil  sprechen:  solche  vnd  wol  grössere 
fragen  entscheiden  vnd  ricliten.  ob  man  für 
dem  sterben  fliehen  müge,  (1527).  Aij\ 

Kntsrhlafen,  obdprmiscere ,  einschlafen, 
mhd.  f>nlsliircn  {Ben.  2^  365),  ahd.  intsldfan 
iGraff  6,  800). 

t )  eigentlich :  da  lies  golt  der  herr  einen 
liefTen  schlaff  fnllen  auff  den  menschen ,  vnd 
or  entschlieft'.  1  Mos.  2,  2 1  ;  vnd  sie  lies  ja 
enlscblaren  auflf  jretn  schos.  rieht.  16,  19; 
vnd  da  sie  seh i (Teten,  cntschlicfTer.  Luc.  8, 23. 

2)  einschlafen  zum  tode,  sterben:  er  ist 
entschlalfen ,  das  ist  mit  einem  sanfften  todt, 
den  er  nicht  gernlel  hat,  von  dannen  gcschei- 
dcn.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent. 
(1528).  Zj*;  vnd  Salohio  entschliefT  mit  sei- 
nen vetern.  1  kön.  11,43;  vnd  als  er  das  ge- 
sagt, entschlieft' er.  apost.  gesch.  7,  59;  dar- 
nach ist  er  gesehen  worden  von  mehr  denn 
fiinflhundert  brüdern  ayfl*  ein  mal ,  der  noch 
viel  leben,  etliche  aber  sind  entschlaren.  1  Cor. 
1 5,  6 ;  in  Christo  entschlafen.  15,  18;  sanfl 
entschlafen,   de  Wette  br.  4,  362. 

DisTS,  WditerVnch. 


Entochlagei,  sich  eines,  entäuszem,  ent- 
halten, es  meiden,  nichts  damit  zu  schaffen 
haben,  L.  noch  enlschlalicn,  mhd.  cntslalicn, 
enlsl«ln  [Ben.  2',  375):  der  jungen  widwrn 
aber  entschlahc  dich.  1  Tim.  5,  1 1 ;  des  vn- 
geistlichen  losen  geschwrlzcs  cntschlahe  dich. 
2  Tim.  2, 1 6 ;  darumh  bil  ich  ynn  Christo,  ewer 
predigcr  wollten  sich  der  fragen  von  den  hcyli- 
gen  ym  liymel  vnd  von  den  todten  entsrhhihen. 
epistelandiekirch  tzuErffurdl.  (1522  .  Aij". 

Kntsrhiichf en ,  was  schlichten,  dirimere: 
wenn  die  funfflzig  man  nicht  haben  etwas 
cntschlichlcn  können,  da  ist  die  sache  für  die 
liiindert  man  bracht.   Eisl.  1,  486^ 

EnfschluBWCi,  obdormire,  einsehlum' 
mem:  er  aber  entschlammet,  ward  ammech- 
lig  vnd  starb,  rieht.  4,  21 ,  so  noch  in  den 
bibelausgg.  aus  dem  anfange  des  1 7.  Jh., 
spätere  entschlummert,  vgl.  schlummern. 

Entsehildigea,  entschuldigen,  excusare, 
von  schuld  frei  sprechen. 

1 )  einen  oder  etwas  entschuldigen :  da  trat 
Lysias  öffentlich  auff  vnd  entschttldigt  den 
könig.  2  Macc.  13,  26;  ich  bitte  dich,  ent- 
schnldige  mich.  Lue.  14,  18;  es  hat  mich 
auch,  gnädigster  herr,  gebeten  doctor  Apel, 
dasz  ich  ihn  wollt  gegen  e.  k.  f.  g.  verbitten 
und  entschuldigen,  dasz  er  Urlaub  itzt  nimpt 
und  wegzeucht,  de  Wette  br.  4,  180;  nu 
aber  können  sie  nichts  furwenden,  jre  sUnde 
zu  entschuldigen.  Joh.  15,  22;  hie  mit  wil 
ich  das  hofe  leben  nicht  entschttldigt  I^aben. 
wider  Hans  Worst.  (1541).  Miiij*. 

2)  sich  entschuldigen :  erstlich,  gnedigster 
herr,  endschtlldige  ich  mich,  das  ich  so  hart 
habe  angeregt,  die  vniuersitet  zu  ordiniren. 
originalbr.  v.  j.  1525  im  ges.  arcMv  zu 
Weimar  0. 1 24.  EEE.  4 ;  vnd  sie  fiengen  an  al^je 
nach  einander  sich  zu  entschuldigen.  Luc.  14, 
1 8 ;  darumb,  0  mensch,  kanstu  dich  nicht  ent- 
schuldigen. Böm.  2, 1 ;  gcdancken,  die  sich  vn- 
ternander  verklagen  oder  entschuldigen.  2, 1 5. 

3)  acc.  der  person  und  gen.  der  sache: 
vnd  doch  keine  sache  furhanden  ist,  da  mit 
wir  vns  solcher  auftrhur  entschuldigen  möch- 
ten, apost.  gesch  19,  40  ;  es  hat  mir  d.  An- 
dreas Carlstad  ein  büchlin  zugefertiget ,  da- 
rinnen er  sich  entschuldigt  des  fehrlichen 
vnd  schweren  gerUchts  als  solt  er  schuldig 

Isein  an  dem  auftrhur.  Jen.  3,  105^ 

69 


ENTSGHULDI€ER 


546 


ETfTSITZEN 


Eatochalcliger ,  m  escusalor:  daher  auch 
das  Sprichwort  konipt ,  so  man  von  solchen 
enlschühligern  sprich l.  von  heimlichen  vnd 
gesiolen  brieffen.  (1529).  Aiiij". 

EnlBchiMipirg,  /*.  excusalio:  wir  haben 
szü  einen  frumcn  redlichen  landlsfurslen  vnd 
ampl  leul,  das  die  enlschuldigung  kein  bchelff 
mag  haben,  von  den  newen  Eckischen  bullen 
vnd  lügen,  (1520).  Büij*^;  wie  hübsch  kün- 
den sie  yhrer  schand  ein  (jueslen  vnd  enl- 
scbuhligung  nechlen.  auff  das  vbirchrisüich 
buch  boeks  Emszers.  (1521).  Dij";  ich  lasz 
n)einenlschu1di|$ung  anstehen,  an  den  chnsl- 
liehen  adel,  ( 1 520).  Aij* ;  also  das  sie  keine 
ciit»chltldigung  haben.   Rom,  1,  20. 

EntsetBea^  mhd,  entsetzen  (Ben.  2^353), 
ahd,  lntAezan(itrra/f  6, 207),  ^olÄ.  ands3ljan, 
das  facliUv  v.  eulsilzeo ,  erscheint  bei  L.  in 
folgenden  bedeulungen: 

1)  von  einer  stelle,  einem  amte  entfernen, 
absetzen ,  gegentheil  von  netten ,  einsetzen : 
{die  bäpslliehen  biicher  leren)  das  die  vn- 
teren  nougen  vngehorsaoi  sein  yren  vber- 
herrn,  vnd  diekuntge  er  (der bapst)  eniselzen 
muge.  warumb  des  bapsls  bucher  vorprant, 
(1520).  Bj^  abstract:  das  aber  die  grosse 
furcht  mocht  wol  ein  fegfewr  sein ,  hab  ich 
dunckelsweisz  gehalten ,  weisz  dasselb  Wid- 
der zu  setzen  noch  zu  entsetzen  (weder  zu 
behaupten  noch  xu  widerlegen),  grund  vnd 
vrsach.  (1520).  ej". 

2)  vor  furcht ,  schrecken ,  Verwunderung 
auszer  sich  bringen:  wen  solch  stückhn 
nicht  entsetzt  noch  warnet,  den  las  faren,  er 
wil  verloren  sein,  das  diese  wort  Christi 
noch  fest  stehen.  (1527).  cj^  häufiger  re^ 
flexiv:  a)  da  entsatzt  sich  Isaac  vber  die  inas 
seer.  1  Mos,  27,  33;  las  dir  nicht  grawen 
vnd  entsetze  dich  nicht.  Jos.  i,  9;  da  Saul 
vnd  ganlz  Israel  diese  rede  des  Philisters  hO- 
reten,  entsetzten  sie  sich  vnd  furchten  sich 
seer.  1  Sam.  17,  11;  vnd  sie  entsalzten  vnd 
verwunderten  sich  vber  die  mass.  Marc.  6, 
51.  b)  mit  gen.  dersache:  ich  darff  vnd  wil 
mich  der  dinger  keynisz  widder  trösten  noch 
entsetzen,  widder  die  bullen  des  endchrists. 
( 1 520).  Aiij" ;  alle  forsten  am  meer  . . .  wer- 
den erschrecken  vnd  sich  entsetzen  deines 
plötzlichen  fals.  Ezech,  26,  16.  e)  mitprä- 
Positionen:   es  war  yhn  zuuormulten  (sie 


vermulheten)  ich  wurd  mich  für  solchen  wid- 
derpartischcm  richter  entsetzen,  appeüaiiim. 
(1520).  Aij** ;  der  cardinal  schlug  in  sirb  «ii<i 
entsetzt  sich  vor  dem  wort,  das  er  vom  maul 
fiel,  das  magnifkal.  (1521).  eij*;  also  nd 
ich  das  land  wttste  mach<>n,  das  ewrc  feiode. 
so  drinnen  woneo,  sich  da  für  entsetzen  wer- 
den. 3  Mos.  26,  32;  da  Jhesus  diese  rede 
volcndet  hatte ,  entsalzte  sich  das  vokk  vbei 
seiner  lere.  Matlh.  7,  28 ;  widderumL  ent- 
setze ich  mich  nit  oh  aller  böszheyt  des  leuF- 
fels.  eyn  kurcz  form  der  tzehen  gepot.  ( 1 520  \ 
Diij\  d)  mit  inpmitiv;  das  sich  die  leute  ent- 
setzt haben  vber  das  blut  zu  richten,  iir« 
hochzeit  predigten.  (1536;.  Aiiij^ 

3)  sich  entsetzen,  sich  widersetzen,  wider- 
stehen, vertKeidigen:  vnd  wie  wol  ich  dorcli 
die  zwey  bttchlin  (under  die  himmUschf» 
Propheten  und  wider  die  Schwärmer}  alleu 
verslendigen  Christen  gnug  gethan  habe,  ab>o 
das,  wer  nicht  yrren  wU,  sich  wol  danr 
widder  die  Verführer  entsetzen  kan.  vom 
abendmal  Chnsli.  (152S).  aif. 

Entsetie« ,  n.  Stupor:  es  war  sie  zitiera 
vnd  entsetzen  ankörnen.  Marc.  16,  i8;i^oJ 
sie  wurden  vol  wunderns  vnd  entseueo^. 
apost.  gesch.  3,  10. 

Entsetilieh,  ado.  horrendum,  zum  ent- 
setzen:  vnd  ein  solch  arm  creatur  seyneo  goi! 
schöpfferszo  erschrecklich,  grewlichampeyr! 
vnd  sprUet,  das  auch  entsetzlich  ist  dauoo  n 
hören  vnd  reden,  auff  das  vbirdiristüd 
buch  bocks  Emszers.  (1521).  Giiij". 

Entseliiing,  f.  wie  entsetzen  in  rme^^ 
denem  sinn* 

1 )  excommunicatio,  das  heissel  eotseiiwi. 
derselben  gemeinschafil,  vnd  so  nennen  «Itf 
gelerten  den  bann.  Jen.  1,  238^ 

2)  Stupor,  timor,  scheu:  wie  er  denn  liit 
decrela  vnd  gey^tlich  gesetz  öffentlich  zauer* 
prennen  keyn  entsctzung  odder  scbewe  g«^- 
habt  hat.  zwey  keiserliche  gepotU  {lh2\ 
Bij";  darumh  auch  das  volck  anflgesUodrr 
vnd  kam  in  eine  grosse  furcht  vnd  eotsetzju; 
eine  wellische  lügenschriß.   (1545).  Au] 

Entsinke«  j  elabi,  entfallen:  wenn  i^t 
von  jncu  hören  werden ,  so  werden  vns  lii' 
feuste  entsincken.  )er.  6,  24.  50,  43. 

Enfsltien,  mhd.  enuitzen  (Ben.  2^  331 . 
ahd.  intsizan,  antsizan  (GrafS,  28$)<  htiL 


ENTSPIIKWN 


547 


ENTTRAGEN 


nur  einem  enUiUen,  troUi  biMfi,  wiäersitmd 
Insten,  siand  hailen:  da  waren  schtösser 
viid  licuser,  die  zuuor  wollen  dem  TUrcken 
eouilzen,  aber  da  die  bawren  nur  ankloplf- 
teo ,  giengen  sie  dahin,  der  praphei  Habtir 
cue.  (1526).  kiij*;  daromb  i^l  nicht  gnug, 
(las  wir  vnser  schlos  wol  ver wäret  haben» 
vDd  dem  teuffel  entsilzen  können,  sondern 
auch  das  wir  jn  wegtreiben  vnd  zurück 
<:cldahen  durch  goites  wort,  das  6.  cap. 
Ephes.  (1533).  Gij^;  wer  an  yhm  (Chrisio) 
banget ,  alle  seiner  (  des  teufeis )  macht  vnd 
gi'wall  wol  kan  entsitzen  vnd  trotz  bieten. 
ebend.  Bij" ;  wer  aber  dem  tod  entgangen  ist, 
der  ist  auch  diem  andern  allen  entgangen  vnd 
ein  herr  vber  weilt,  leufTel,  strick,  sehwerd, 
feur,  galgen  vnd  alle  plagen,  das  er  |n  (eis, 
nicht '}m)  wol  kan  entsilzen  vnd  trotz  bieten. 
vonJhesu  Christo.  (1533).  Jiiij**;  der  fahr 
euuiizen.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
oslem  etc.  (1544).  Ppij'';  der  yhn  hat  ge- 
setzt izu  seyner  rechten ,  hatts  yro  synn ,  er 
»ölle  yhn  da  bey  behalten,  darauff  trotzen 
^DÜ  Irüsten  wyr  vns  vnd  wollen  yhrem  Izorn 
(laraufl*  woll  entsilzen.  von  beider  gestalU 
(1522).  Aiij*;  sie  haben  gefiddcrtc  reder, 
damit  sie  auch  den  bttchsen  empfliehen  vnd 
eim  zorn  entsilzen  können.  Jen.  5,  21*. 
auch  einem  einen  zorn  entsilzen,  doch  nicht 
m  schrißen,  deren  herausgäbe  L.  selbst  be- 
mrgte:  er  ist  jn  zu  starck  vnd  mechlig,  er 
kan  jnen  wol  ein  zorn  entsilzen.  Jen,  3, 
46S';  wenn  vnser  fleisch  vnd  blut  thet,  so 
wollten  wir  dem  teuffel  wol  einen  zorn  ent- 
^ilzeo.  tischr,  217*. 

EntspisMii^  sich,  entspringen,  entstehen: 
mancherley  zurirennungen  ym  chrisilichen 
leben ,  so  sich  entspynnen  aus  dem  dunckel. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  vom  heil,  drey 
hönigefest  ete,  (1525).  Biij'*;  bisher  hat  man 
die  Sachen ,  die  sich  entspinnen  vber  dem 
glauben,  zwischen  rechter  vnd  falscher  lere 
aufl*  ein  concilion  geschoben,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Zzüj**;  so  sich  ettwas 
vnrals  vnd  vnfalls  draus  enlspUnne.  ermo- 
nunge  zum  fride.  (1525).  Aij*. 

Kntspriescen^  progerminare :  reute  in  mir 
auch  aus  den  safll  vnd  wurtzeln,  daher  solche 
wirckliehe  Sünden  entspriessen  vnd  komen. 
EisL  2.  102'. 


Ba<i|ifiMgeB ,  mhd,  entspring«*  {Ben.  2^ 
542)  ahd.  inlspringan  (Graff  6,  395). 

1 )  wegspringen .  enlfMiiien :  du  fieliest  jn 
nicht  wider,  du  darflest  jm  nicht  naciilauffen, 
er  ist  zu  fern  weg,  er  int  entspruugeil,  wie 
ein  rehe  aus  dem  netze.  Sir.  27»  22. 

2)hervorgehn,  entstehen :  wortkviegen,  aus 
welchen  entspringet  neid»  haddcr,  leslerung, 
bäse  argvvahn.  1  Tim.  6,  4 ;  daraus  alle 
ketzerey  entsprungen  ist.  das  diese  trorl 
Christi  noch  feststehen.  (1527).  aij^'. 

KntoleWi»  mhd.  entslen,  enisiän  ( Hew.  2^ 
580),  hat  L.  nur  in  der  bedeutuug  oWrr, 
uierden:  damit  nicht  schade  enlsteli«  dem 
könige.  Esra  4,  22;  das  vier  königreiche 
aus  dem  volck  entstehen  werden.  Dan.  8, 22 ; 
vnd  ausgetilgcl  die  handschrifll,  so  wider  vns 
war,  welche  durch  salzung  entstund.  Coloss. 
2,  14;  das  durch  vns  entstünde  die  erleuch- 
tung  von  der  erkentnis  der  klarheit  goites. 

2  Cor.  4.  6. 

KntateUeiii  sich,  wegstehlen:  hast  dich 
mir  entStolen,  var,  zu  1  Mos.  31,  27. 

Kntoniilligeii »  absolvieren,  expiare,  von 
schuld  der  sünde  befreien,  reinigen,  von  sa- 
clken  wie  von  personen:  vml  soll  den  allar 
entsUndigen.  2  Mos.  29, 36 ;  dazu  die  glosse : 
entsttndigen  das  ist  absoluiren  vnd  los  spre- 
chen;  vnd  sol  also  das  haus  enIsUndigen. 

3  Mos.  14,  52;  vnd  alle  kleider  vnd  alle  ge- 
rele  von  feilen  vnd  alles  peltzwerck  vnd  alles 
hdllzcn  gefess  soll  jr  entsUndigen.  4  Mos. 
31,  20;  cnlsündige  mich  mit  isopen,  das  ich 
rein  werde,  p«.  51,  9.  sich  cnlsündigen:  vnd 
die  leviten  cntsUndigeten  sich  vnd  wuschen 
jre  kleider.  4  Mos.  8,  21;  wor  nu  jrgcnd 
einen  lodten  menschen  anrUrel,  der  wird  sie- 
ben tage  vnrcine  sein ,  der  sol  sich  hie  mit 
entsUndigen.   19,  11.   12. 

EnUrngen  j  wegtragen»  entwenden,  bei  L. 
noch  cniragen,  mhd.  entsagen  (Ben.  3,  72^), 
aAd.  intragan  {Graff  b,  497):  da  kanshi  ein 
iar  ein  gUlden  dreissig  mlder  vierzig  vnd  mehr 
entwenden,  welchs  so  ein  ander  heimlich 
genomen  odder  cniragen  helle,  must  er  aju 
strick  erwürgen.  deudscJi  calech.  (1529). 
Jij";  worumb  gebraucht  er  solclieu  zorn  vnd 
ornst  nichl  wider  die  sperling,  sciiwalbeu, 
elslern  . . .  welche  euch  doch  viel  leids  ihun, 
sielen  vnd  rauben  vnd  auch  aus  dvn  henscrn 

69« 


ENTURLAUBEN 


548 


ENTWENDEN 


körn,  hafern,  mallz,  gersten  etc.  endlragen. 
EisL2,  33 1\ 

EnfarlaMbeu 5  dimitleret  entlassen:  man 
saget  doctor  Martinus  Luther,  dasz  derselbige 
bischoff  einen  Schulmeister  vnnd  canlor  enl- 
urlaubet  helle,  welche  man  ausz  Wittenberg 
in  seiner  stritte  eine  zum  Schuldienst  beruffen 
hatte ,  nun  helle  er  jnen  zehen  gülden  ge- 
schenckt  vnd  sie  springen  lassen,  tischr, 
267*;  auff  den  28.  augusti  kam  ein  schrei- 
ben vom  ralh  zu  N. ,  in  welchem  angezeigel 
ward ,  wie  N.  N.  von  jm  enlurlaubt  were. 
ebend,  286". 

Entwackseiii  über  etwas  hinauswachsen: 
gleich  wie  ein  ochse  dem  joch  enlwechst, 
wenn  er  fett  vnd  starck  wird,  das  er  das  joch 
zureisset.   randgLzuJes.  10,  27. 

Bitwählcn,  absetzen,  gegensatz  von  weih- 
ten f  erwählen :  ists  nicht  aufrahrisch ,  dasz 
die  pfarren  wollen  seihst  pfarrer  wählen  und 
entwXhlen.  de  Wette  br.  6,  60. 

latweder»  eintweder,  entzwer,  enlwer, 
van  L.  nur  als  conjunction  mit  nachfolgen^ 
dem  oder  gebraucht,  in  der  bibel  und  den 
meisten  der  von  L.  seihst  besorgten  ausg. 
seiner  Schriften  steht  nur  entweder  (enlwed- 
der.  der  proph.  Sacharja.  1528  Aij'):  heb 
dich  entweder  zur  rechten  oder  zur  lincken. 
2  Sam,  2,  21;  niemand  kan  zweien  herrn 
dienen ,  entweder  er  wird  einen  hassen  vnd 
den  andern  lieben  oder  wird  einem  anhangen 
vnd  den  andern  verachten.  Matth,  6,  24 ; 
denn  da  müssen  sie  die  weyber  enllweder 
lassen  odder  ehlichen.  wider  den  falsch  gc" 
nanüen  geystl.  stand.  (1522).  Gj'';  wer 
sihet  doch  hie  nicht,  das  der  elende  geist 
entweder  nicht  antworten  wolle  für  grossem 
hohmut ,  als  spotte  er  vnser  frage ,  oder  ist 
ganlz  vnd  gar  stock  star  blind ,  das  er  nicht 
sihet,  was  man  fragt,  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  aiij*'.  belege  für  die  übrigen  for- 
men:  denn  der  zweyer  eyns  mus  gewislich 
folgen,  wo  wyr  wachen  aus  vnserm  ver- 
trawen,  eyntweder  vermessenheyt  odder 
sorge*,  der  121,  psalm.  (1524).  Gj^;  eynt- 
weder hie  odder  am  todebet.  ausleg.  der 
euang.  von  ostem.  (1527).  Liij";  eintweder 
sie  sind  bitter,  gifl\ig,  böse  .  .  .  oder  sind 
guthertzig  vnd  meinens  recht,  von  den  con- 
cilijs  vnd  kirchen.  (1539).   Biij^  —  ge- 


schichts  nu  nicht,  so  werden  entzwer sckeldt: 
daraus  odder  die  gar  vertzweifelo.  vi«  das 
geselz  vnd  euang.  zu  vnterscJ^eidtn.  (1d32|. 
Bj*;  enlwer.  die  sieben  puszpsalm.  (1517. 
D6*.  dem  entweder  können  auch  zwei  uni 
mehr  oder  folgen :  erwele  dir  entweder  drey 
jar  thewrung  oder  drey  monden  üuchi  für 
deinen  Widersachern  .  .  .  oder  drey  tage  d^ 
Schwert  des  herrn.  1  chron.  22,  12;  son- 
dern halten  entweder  das  fewr,  oder  wini 
oder  schnelle  lufll,  oder  die  sleme,  odtr 
mechtigs  wasser,  oder  die  hechler  am  hi- 
mel,  die  die  weit  regieren,  für  gOller.  lonii 
13,  2. 

mhd.  entweder,  eintweder  {Ben.  3,  547  i. 
nach  Grimm  wlb.  3.  332  und  Weigani 
wtb.  1,  295  aus  eindewSder  -=  eins  ro» 
zweien  entsprungen. 

Entweichen I  praet,  entweich,  eff^tgen, 
fortgehen,  sich  entfernen,  mhd.  enlwichrr 
(den.  3, 6 1 5),  aAd. intwichan ((rraiT 1, 709> : 
Jotham  floch  vnd  entweich.  ricAl.  9,  2!: 
vnd  er  stund  aufT  vnd  nam  das  kindlin  \bü 
seine  mutier  zu  sich  bey  der  nacht  vnd  eoi- 
weich  in  Egyptenland.  Malth.  2,  14:  ^^'i 
entwichen  bcscits.  apost.  gesch.  26,  31. 

Entweihen,  profanare:  so  du  mir  äü& 
steinern  altar  will  machen,  soitu  jn  nicht  ua 
gehawen  steinen  bawen,  denn  wo  do  ort 
deinem  messer  drüber  ferest,  so  wirslajn 
entweihen.  2  Mos.  20,  25 ;  der  auch  ver- 
sucht hat  den  lempel  zu  entweihen,  epü- 
gesch.  24,  6;  wer  die  selben  slep  ^tn^ 
hollz  mit  eynem  meszer  eynn  wenig  pick^^ 
der  halt  die  gantz  kirch  enttweyhetu  ati- 
leg.der  ep.  vnd  euang.  vom  chrislag.  (t522i. 
Yiiij" ; 

mhd.  entwthcn  (Ben.  3,  614). 

Entwenden  i  wegwenden ,  enlitMem  ni- 
femen,  mhd.  entwenden  (Ben.  3, 692 1:  ><^* 
hat  golt  die  guter  ewers  vaters  jm  entwaiHi 
vnd  mir  gegeben.  1  Mos,  31,  9;  es  wiH<l> 
scepter  von  Juda  nicht  entwendet  wenJ^o 
.  .  .  bis  das  der  hell  kome.  49,  10;  od  Jü- 
lich weib  sol  von  jrcr  nachbario  vod  haa<- 
genossen  fordern  silbern  vnd  gfildeo  gefr^^ 
vnd  kleider,  die  soll  jr  auff  ewr  süDetvl 
tOchter  legen  vnd  den  Egyptem  entweatko- 
2  Mos.  3,  22;  vnd  entwandtens  den  Ecyr 
lern.  12,  36,  in  weldien  beiden  stellen  tsi- 


ENTWER 


549 


ENTWÖHNEN 


v/enden  Jedoch  nicht,  wie  Grimm  wlb.  3, 
G53  annimmt ,  die  bedeutung  des  „böswilli- 
gen enlfremdens",  stehlens  hat  {vgl.  Vil- 
marpast.  theoL  bL  1,  220  ff,);  darum!)  wil 
ich  mein  körn  vnii  most  wider  neinen  zu  sei- 
ner zeit  vnd  meine  wolle  vnd  flachs  entwen- 
den. Hos,  2,  9;  meine  barmhertzigkeit  sol 
nicht  von  jm  entwand  werden ,  wie  ich  sie 
entwand  habe  von  Saul.  2  Sam»  ?•  15.  sich 
entwenden,  sich  abwenden ^  entfernen:  du 
solt  den  knecht  nicht  seinem  herrn  vberant- 
Worten,  der  von  jm  zu  dir  sich  entwand  hat. 
5  Mos,  23,  15. 

Eitwer^  s.  entweder. 

Eitwehieii,  entgehen,  entkommen y  mhd. 
enl werden  {Ben.  3,  733):  gleich  wie  er 
igoU)  macht  hat  alle  gottlosen  gewaltiglich 
zu  straffen  vnd  kttnnen  yhm  nicht  entwerden. 
vier  tröstliche  psalmen,  (1526).  Diij'';  wenn 
du  auch  gleich  aus  der  weit  lieffest,  so  solt 
du  mir  nicht  entwerden.  Eist,  1,  505**;  eyn 
kiud,  das  getaufft  ist  vnd  entflogen  allen  Sün- 
den, dem  leuffel  entworden  (gedr,  enworden) 
>7)d  gesetzt  aus  Adam  ynn  Christum,  wenn 
es  zur  vernunfft  kompt,  so  wird  es  so  bald 
verstrickt  vnd  ynn  yrthumb  gefuret.  die  an- 
der ep.  s,  Fetri  gepredigt.  (1524).  hiij*. 

Entwerfen,  delineare,  adumbrare,  ein 
bUd  wovon  (in  den  haupUinien)  zeichnen, 
mhd,  entwerfen  (Ben.  3,  736.  737). 

1)  von  bildem  der  maierei  undbilhhauer- 
kunsi:  da  reiss  alles  volck  seine  gülden  ohren- 
ringe  von  jren  obren  vnd  brachten  sie  zu 
Aaron ,  vnd  er  nam  sie  von  jren  henden  vnd 
entwarffs  mit  eim  griflel  vnd  machte  ein  ge- 
gossen kalb.  2  Mos.  32,  3.  4;  in  der  glosse 
zu  dieser  stelle  erklärt  L.  das  entwerfen: 
das  ist  er  malet  ca  jnen  für ,  was  sie  für  ein 
liilde  machen  sollen ;  vnd  du  menschenkind, 
nim  einen  ziegel ,  den  lege  für  dich  vnd  ent- 
wirff  drauff  die  stad  Jerusalem.  Bzech.  4,  1. 

2)  von  bildem,  die  durch  die  schrift,  rede 
hervorgebracht  werden,  skizzieren:  dis  vnd 
alles  ander  mus  man  weiter  durch  die  rhe- 
(orica  ausstreichen,  so  kan  man  sehen,  welch 
ein  grewel  der  bapst  ist,  ich  entwerffe  es  jtzt 
ein  wenig,  den  Daniel  zu  verstehen,  vorr. 
vber  den  proph.  Daniel.  Bindsein,3S9; 
wil  dis  mal  diese  saclien  allein  angestochen 


vnd  entworffen  haben ,  damit  ichs  nicht  ver- 
gesse, die  3  symbola.  (1538).  Fj'. 

3)  sich  entwerfen,  sich  bilden,  abbilden : 
wenn  ich  Christum  bore,  so  entwirfll  sich 
ynn  nieym  hertzen  eyn  mans  bilde,  das  am 
creulze  henget,  gleich  als  sich  meyn  andlitz 
natürlich  entwirfll  yns  wasser,  wenn  ich 
dreyn  sehe,  widderd.hyml.  prophelen.  Ditj**. 

Ellwicht,  nequam,  nichtsnutzig :  weil,  wie 
ein  jeder  der  allerUbelthetigst,  verzweivellest 
und  eutwichtest  rauber  oder  mürder  ist,  un- 
ter seinen  fahnlen  und  paniern  sich  versam- 
len.  Jen.  2,  288'  bei  Grimm. 

entwicht  ist  aus  en wicht  (Ben,  3,  651) 
entstellt  und  dieses  aus  ein  wicht  ent- 
sprungen. 

Entwirken,  loswirken,  mhd,  entwUrken 
{Ben,  3,  592),  ahd.  intwurchan  (Graff  1, 
972),  erscheint  bei  L.  nur  noch  einmal  re- 
flexivisch: derhalben  gnediglich  begeret,  sie, 
das  capitel,  wolten  einen  andern  christlichen 
man,  der  dem  bapst  nicht  verwand  noch  ver- 
pflicht  oder  zum  wenigsten  der  pflicht  sich 
durch  gotles  wort  entwirckt  bette,  erwelen. 
exempel  einen  rechten  chrisU.  bischoff  zu 
weihen.  (1542).  Ciiij"»'. 

Entwiaehei  ( enlwüschen ) ,  entschlüpfen, 
entgehen:  vnd  ob  sie  wol  fast  nach  yhr 
schnappen ,  wie  ein  hund  nach  der  fliegen, 
so  entwüscht  sie  yhn  doch,  ausleg,  der  ep. 
vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1528).  Aaij". 

Kitw»iinen  (cnlwonen),  desuescere,  sieh 
entwöhnen,  ahd.  inlwon^n  (Graff  1,  874): 
ich  halt  wol ,  wo  dis  bachlin  zu  dieser  zeit 
lesen  werden  die  jenigen,  so  zuuor  vnter  des 
bapstumbs  grewel  nicht  gewest,  oder  auch, 
so  des  nu  mehr  entwonet  sind  vnd  vergessen 
haben,  werden  sie  es  für  vngleublich  halten. 
vorr.  L.*s  auff  der  barfüsser  münche  Eulen- 
spiegel, (1542).  *ij". 

Entwöhaeiiy  richtiger  bei  L,  entwenen 
(entwehnen),  mhd.  entwenen  (Ben.  3,  800), 
ahd.  intwenian  (Graff  1,  869). 

1)  ablactare,  von  der  mutterbrusl  ab- 
setzen, abgewöhnen :  vnd  das  kind  wuchs  vnd 
ward  entwenet.  1  Mos.  21,  8;  vnd  da  sie 
hatte  Loryhamo  entwehnet ,  ward  sie  wider 
schwanger.  Hos,  1,  8;  —  ein  seugling  wird 
seine  lust  haben  am  loch  der  Ottern,  vnd  ein 
entweneter  wird  seine  band  stecken  in  die 


ENTZIEHEN 


550 


ENTZßNDEN 


hüle  des  basilisken.  Jes.  \\,  S;  den  ent- 
wehnelcn  von  d^r  milch ,  denen  die  von 
brüsten  abgeselzl  siml.  28,  9. 

2)  abgewöhnen  überhaupt:  das  er  vns 
also  hat  enlwenen  wdllen,  das  wir  nicht 
blutsttchtig  würden,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  ajK 

Entiifhen,  deirahere^  abslrahere ,  sub- 
Irahere^  mhd,  enziehen  {ßen.  3,  927),  ahd. 
inziohan  (Graff  5,  606). 

1)  mit  transitivem  accusativ:  cHtzeueh 
deinen  fus  vom  hause  deines  nehestcn.  spr. 
25,  17  ;  vnd  er  lies  eine  thewrunge  ins  land 
komen  vnd  entzorh  allen  vorrat  des  brots. 
ps.  105,  16;  dem  deutschen  adel  also  das 
brot  ausz  dem  maul  entzogen,  wider  die 
newen  Eckisehen  bullen  vnd  lügen.  (1520). 
Aij";  was  sie  yhren  prcdigern  vnd  pfarherrn 
entzogen  das  sollen  sie  bruder  Veiten,  den 
landsknechten  zu  sanien  bracht  haben,  eine 
heerpredigt  widderd.  2\  (1529).  Eji*;  darauff 
ward  jm  die  milch  nicht  mehr  entzogen  (ge^ 
Stolen),  tischr.  218". 

2)  sich  entziehen, 

a)  ohne  casus:  meine  neheslen  haben  sich 
entzogen,  vnd  meine  freunde  haben  mein 
vergessen.  Hiob  19,  14;  zuuor  ehe  etliche 
von  Jacobo  kamen ,  ass  er  ( Petrus )  mit  den 
beiden,  da  sie  aber  kamen,  entzoch  er  sich 
vnd  sondert  sich.  Gal.  2,  12. 

b)  mit  gen.  der  sache:  solche  leut  für  keine 
Christen  zu  halten  sind,  die  sich  so  lange 
zeit  des  sncraments  eussern  vnd  entziehen. 
deudsch  catech.  (1529).  Yiiij'* ;  ich  verzeihe 
vnd  enziehe  mich  alles  leiblieben  wesens. 
das  17.  cap.  Johannis.  (1530).  Lij^ 

c)  mit  der  praeposiUon  von:  entzeuch 
dich  nicht  von  denen ,  die  man  würgen  wil. 
spr.  24,  1  i ;  so  du  einen  nacket  sibest,  so 
kleide  jn  vnd  entzeuch  dich  nicht  von  deinem 
fleisch.  Jes.  58,  7 ;  wir  gebieten  euch  aber, 
lieben  brüder,  das  jr  euch  entziehet  von  al- 
\om  bruder,  der  da  vnürdig  wandelt.  2  Thess. 
3,  6. 

d)  mit  dal.  derperson:  entziehe  sich  nicht 
eins  dem  andern.   1  Cor.  7,  5. 

Enliittern,  erzittern,  erbeben:  das  alle 
rreaturcn  für  yhm  werden  entzittern  vnd 
beben,  ein  vnlerrichl,  wie  sich  die  Christen 
in  Mose  schicken  sollen.  (1526).  AiijK 


Enfiiek««,  «nliickeii^  entrücken, 
lieh,  gewaltsam  entziehen,  wegnehnsn,  mkd. 
enzücken  (Ben.  3,  933),  ahd.  inziicckao 
(Graff  5,  622).  vgl.  zucken. 

1)  von  sacken,  welcher  gebraudi  keuizn- 
tage  ungewöhnlich:  darumb,  lieben  ileui- 
sehen,  lasst  vns  hie  die  äugen  aulAhon,  goU 
dancken  für  das  edel  kleynod  (die  spracktn) 
vnd  fest  drob  hallten ,  das  vns  nicht  ivuler 
entzuckt  werde,  an  die  rmdherm.  (1524'. 
Biiij^;  der  mensch  mus  goltcs  wort  haka 
vnd  daran  hangen  mit  dem  glauben ,  so  bald 
er  yhm  nu  dasselb  entzücken  lessei,  so  Lm 
kein  hülfi*  mer  da.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Kiif. 

2)  von  dem  geistigen  entrücken,  dem  zu- 
stand der  Ixaraa^g:  ich  acht  aber  es  Ua^ 
wörtlein^sela^)  sey  ein  tzcych^in  des  geyslis, 
das  wo  es  ym  psaller  steht,  das  da  beileut 
werd  ein  styllhalten  vnd  tieff  auSmercken, 
als  da  der  geyst  yeroand  sonderlich  bewege 
odder  entzücke  etwas  wol  tzu  betrachten. 
deutsch  ausleg.  des  67.  psalmen.  (1521 
Eij** ;  da  sie  jm  aber  zubereiteten ,  wanl  « 
entzückt  (iylvtio  in  avxoy  fxoTuai;. 
apost.  gesch.  10,  10;  es  gescbach  aber,  da 
ich  wider  gen  Jerusalem  kam  vnd  betet  mi 
tempel ,  das  ich  entzücket  ward  vnd  sähe  jn. 
22,  17. 

EntiuckuBg,  entzückung,  f.  ecstasis:i(^ 
sprach  yn  meyner  enlznckung,  na  bin  icii 
von  deynen  äugen  furworflfen.  euang.  w» 
den  zehen  aussetzigen.  (1521).  Giiij*.  e^r. 
zu  ps.  31,  23, 100  die  bibel  in  memem  z«gen 
hat.  vnd  sähe  ynn  eyncr  entzflckung  eyn  ge- 
siebt, eyn  gefessz  emydder  feren  wie  eyn 
grossz  leynen  tuch.  apost.  gesch.  10, 10  i" 
der  ersten  ausg.  des  n.  lest. 

Ents&BileB^  incendere,  mhä.  enxantien 
{Ben.  3,  896).  ahd.  inzuntan  (ffrojf  5,6S7). 
bei  L.  häufig  bildlich:  vnd  der  einergebi 
entzündet  jn ,  das  er  vmb  sein  vrmh  eiuert. 
4  Mos.  5,  14;  vnd  sie  fUreten  ne  kio  ib 
Holofernes  gczelt .  .  .  vnd  da  sta  für  jn  k»s> 
ward  er  so  bald  entzündet  gegen  jr.  J^ 
10,  19 ;  da  wallet  dem  Holofernes  sein  keru, 
denn  er  war  entzündet  mit  brunst  gegen  jr. 
12,  17;  vnd  die  zunge  ist  auch  ein  fewtH 
.  .  .  vnd  zümlel  an  allen  vnsern  wandd,  ire»" 
sie  von  der  helle  eotzündel  i»t.  Jac  3  6* 


ENTZWEI 


551 


EPISTELER 


solle  der  leychnam  folge  thun  eyoer  seelen 
die  gründlich  rew  hal  vnnd  entzündet  ist  yn 
der  wjirheyl,  er  niUst  neher  dan  yn  eyncr 
sltind  zufli»en  wie  der  schnee.  die  sieben 
puszpsalm,  (1517).  Bj";  die  vorgenanle 
nociibleybendc  sund  nach  der  taufTe  heisl 
man  ein  Izunder,  darumb  das  sie  leyeht  wirl 
«*ntziindet  zu  boszen  gedancken.  widder  die 
bullen  des  endchrists.  (1520).  Bij'';  das  war 
ein  sonderliche  bOse  art  von  schlangen,  wel- 
che,  wenn  sie  einen  menschen  bissen,  so 
grosse  hilze  vnd  so  grossen  vnleschlichen 
dursi  im  menschen  entzundten,  das  er  musl 
daran  sterben,  auileg.  der  ep,  vnd  euang. 
von  ostem  ete»  (1544).  h5*. 

Bntiwdy  mhd,  enzwei  {Ben.  3,  952)  eig. 
m  zwei  (sc,  tkeile),  dann  zerbrochen,  Mer- 
ritsen  überhaupt:  der  nagel  ist  enlzwey. 
vom  abendmal  ChrisU.  (1528).  fij^;  wenn 
der  ring  an  einem  ort  entzwey  ist ,  so  ist  er 
nicht  mehr  ein  ring,  kurlz  freftenititt.  (1544). 
Eij*;  vnd  der  Vorhang  des  tempels  zureis 
mitten  entzwey.  Luc.  23,  45  (vgl.  Mailh. 
27,  51.  Marc.  15,  38,  wo  in  zwey  stttck). 

fwr  folgende  uneigenüiche  zutammen- 
seiiwigen  mit  entzwei  sind  mir  belege  aus 
L  zur  hand. 

Eitiweibersten ,  disrwnpi,  zerbersten: 
der  drache  barst  dauon  mitten  entzwey.  vom 
drachen  zu  Babel.  26 ;  dieser  hat  sich  er- 
henckt  vnd  ist  mitten  entzwey  geborsten. 
apost,  gesch.  1,  18. 

Eitiwelbrechei^  di/fringere,  zerbrechen: 
^ihe  es  wird  die  zeit  komen,  das  ich  wil  ent- 
zwey brechen  deinen  arm.  1  Sam,  2,  31; 
fiel  er  zu  rück  vom  stuel  am  ihor  vud  brach 
meinen  hals  entzwey.  4,  18;  der  bapst  bricht 
die  schriiTt  entzwey.  ein  gesichte  bruder 
Clausen.  (1528).  Biiij\ 

Eiwegi  hinweg,  fort,  mhd.  enwäc  {Ben, 
3,  637*^),  d,  i,  in  w^c,  in,  auf  den  weg:  on 
das  der  es  ytzt  aulT  hell  musz  enweg  than 
werden.  2  Thess,  2,  7  in  der  sept.  ausg. 
des  n.  test.  v,  j,  1522. 

Eitel,  eiieln  begegnet  einige  mal  für 
i.inzel,  einzeln :  der  häufle  bekeret  sich  nicht, 
ontzeie  vnd  wenig,  welche  goU  erwelet,  die 
komen  wider  zu  recht.  Jen.  3,  329^;  das 
ist  ein  straffe  vl^er  einen  entzelen  vbeUheter. 


ob  kriegsleulte  auch  ynn  sei.  stände  seyn 
künden.  (1527).  Bj";  da  ward  er  zornig  vnd 
zuwarfl'den  knig  aull  cntzeln  stücken,  aus- 
leg, der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc. 
(1528\  Niij*;  wenn  die  Teutschcn  ein  ent- 
zeln  wort  haben,  so  haben  sie  bcy  zwentzig 
composita.  tischr.  412".  ebenso 

Knilich  für  einzellich :  diese  sonderliche, 
cnzliche  gäbe,  tischr.  310*. 

Ephen  (ephaw),  n.  hedera:  darnacti  ist  8. 
Ilieronymus  komen  vnd  verdolmedscht  es 
(kikajon)  hedera,  das  ist  ephaw.  .  .  .  ephaw, 
wie  es  Hieronymus  machl ,  kans  nicht  wol 
sein,  wie  er  selbst  bekennet,  weyl  der  selbig 
pusrh  nicht  auff  seynem  Stengel  stehet,  wie 
kikaion  thut,  sondern  henget  sich  an  mauren 
vnd  bewme.  derproph.  Jona.  (1526).  Kiiij^ 

Kpiciireisch  ^  epicurisch,  epicureus,  un- 
gläubig:  das  ist  aller  erst  der  rechte  grewel 
.  .  .  das  zur  zeit  dieses  tempels  etliche  hohe 
priesler  vnd  eine  ganlze  secten  zaduceisch, 
das  ist  epicureisch  gewest  sind ,  die  keinen 
enget,  teufet,  himel,  helle  oder  leben  nach 
diesem  leben  gehalten  haben,  von  den  Juden 
vnd  jren  lügen.  (1543).  Vj'*;  sage  mir  wie 
viel  kan  Antiochus  mit  seinem  abgott  vnd 
Schweinen  fleisch  opfl'crn  erger  gewest  sein 
denn  diese  epicurisch esewe  vnd  sewmUilcrc? 
ebend.  Yij*^ ;  viel  {sind)  schOn  gar  epikurisch 
worden,  die  nichts  vberal  glcubcn.  das  5., 
6.  vnd  1.  cap.  s.  Matthei.  (1532).  Nij". 

Epicirer,  anhänger  des  griechischen  Phi- 
losophen Epikur.  apost.  gesch.  17,  18. 

Epistel,  f'  Sendschreiben,  brief,  aus  tat. 
epistola.  1)  die  epistel  s.  Pauli  an  die  ROnii*r ; 
die  erste  epistel  s.  Pauli  an  die  Goriniher 
u.  s.  w.;  wenn  die  epistel  bey  euch  gelesen 
ist.  Col.  4,  16.  2)  ein  zur  leclion  an  sonn^ 
und  festlagen  gewöhnlich  aus  den  neutesta- 
mentlichen  briefen  gewählter  kurzer  ab' 
schnitt:  episteler  vnd  euangelicr  waren  die 
so  jnn  der  messe  die  epistel  vnd  euangelion 
lasen,  von  der  winckelmesse.  (1534).  Oiij". 

Epf sieler  I  m.  lector  der  sonntäglichen 
episteln,  s.  vorher  epistel  2:  aber  mit  der 
tzeytt  batt  man  episteler  vnd  euangelirr 
drausz  {aus  den  diakonen)  gemacht,  ausleg. 
der  ep.  vnd  ettang.  vom  christag.  (1522j* 
Ziii*. 


EPISTELSETZER 


552 


ERAHNEN 


EpisteUetier,  m.  an  diesem  stück  soll  der 
epislelselzer  diese  cpistcl  nicht  haben  angc-^ 
Hingen,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  vom  ad~ 
uent  elc.  (1528).  D5^ 

Kr  j  das  männliche  pronomen  der  dritten 
person,  mhd.  ör,  ahd.  ör,  ir. 

1)  in  einigen  älteren  Schriften  L.*s  er- 
scheint  verschiedentlich  die  Schreibung  ehr, 
z,  b.  Widder  die  bullen  des  endchrists  { 1520) 
Ai]**;  von  den  guten  wercken  (1520)  Bj"; 
das  magnißcat  vordeutscht  (1521)  kij*; 
bulla  cene  domini  (1522)  Dij**;  doch  bie- 
ten seine  eigenhändigen  briefe  nur  er.  dasz 
aber  L,  ihui,  ihn,  ihr  u.  s,  w.  noch,  wie 
mhd, ,  ohne  dehnendes  h  geschrieben  habe, 
ist  ein  von  Grimm  wtb,  3,  682  vorgetra- 
gener irrlhum;  er  schrieb  stets  yhin,  yhn, 
ylir,  welche  Schreibung  auch  die  bis  zum 
jähr  1530  erschienenen  originaldrucke  ha- 
ben, während  die  späteren  allerdings  'jm,}n, 
jr  setzen. 

2)  auch  bei  L.  erscheint  zuweilen  der 
acc.  ihnen,  eum,  z,  b.  was  kan  der  tode  man 
dazu,'  ilas  wir  gojim  so  toll  vnd  ihöricbl  sind 
vnd  jnen  fdr  rocssia  ehren,  von  den  Juden 
vnd  jren  lügen.  (1543).  dij^ 

3  j  beispiele  des  reflexiven  gebrauches  des 
dat.  ihm ,  ihnen  für  heutiges  sich  s.  unter 
ihm. 

4)  die  pronomina  er  und  sie  pßegt  unsere 
spräche  von  aliersher  substantivisch  für 
mann  und  weib,  männchen  und  weibchen  zu 
gebrauchen,  so  auch  L.:  nu  halte  er  alle 
Ihier  geschaffen ,  beide  sie  vnd  er,  da  bracht 
er  alle  thier,  sie  vnd  er,  zu  Adam,  aber  seine 
sie  odder  geferlen  fand  er  nicht,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  iiij**;  so  wird  es 
ynn  ihenem  leben  widder  also  werden ,  wie 
zum  ersten ,  das  man  nicht  sagen  wird ,  sihe 
das  ist  eine  sie,  das  ist  ein  er.  ebend.  Kj*. 
andere  mal  gebraucht  er  he  und  sie :  gott 
die  menschen  ynn  die  Izwcy  teyll  geteyllet 
halt,  das  es  man  vnd  weyb  odder  eyn  he  vnd 
sie  seyn  soll,  vom  eelichen  leben.  (1 522).  Aij'. 

Kr ,  dominus ,  die  schon  mhd.  vor  eigen- 
namen  und  titeln  geläufige  kürzung  von  h^r, 
herr  {vgl.  Ben.  1,  666):  er  Garol  von  Miltitz. 
eyn  sendbrieff  an  bapst  Leo  X.  (1520).  Bj" ; 
mein  lieber  er  Ai^sa.  ob  kriegsleut  etc.  (1527). 
Giij^;  mein  lieber  herr  vnd  freund,  er  Johann 


Ponier.  ein  widderruff  vom  fege fewr.  (1530i. 
DJ";  er  Simon  Funke,  de  Wette  br.  3,  ISS; 
rr  Henrich  von  Cemberg.  0,  101 ;  aufls  tr>l 
sagl  myr,  er  Ifigcngeysl ,  w^enn  haben  wyi 
yonials  also  gelerl.  das  ander  teyl  widder  die 
hyml.  Propheten.  (1525j.  Nij**;  da  kam  Mr 
reihte  meisler  er  rewling  vnd  thct  yhra  «l!> 
an  gen  auff.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  mu 
der  heyl.  drey  konige  fest  etc.  (1525).  iüi/: 
wenn  man  er  omnes  vmb  sonst  neerele,  wiirl«» 
er  zu  mutwillig  vnd  gieng  aulTs  eys  liiiilzin. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  rrif. 

Kr  für  her  kommt  bei  L.  häufig  in  dtn 
Partikeln  erab ,  erauf ,  eraus ,  emieder  «.  a. 
für  herab,  herauf,  heraus,  hernieder  ror. 

Krtb  9  herab ,  deorsum :  von  der  hohisleo 
hnrck  des  hymels  erab.  das  taufbuMein  rn- 
dculsrht.  (1523).  bj\  belege  für  die  Zusam- 
mensetzungen mit  erab  s.  unter  herab. 

Erallen ,  senescere ,  veleraseere,  alt  vn- 
den.  ahd.  iralt^n  {Graff  U  200):  eraldei 
seyn  meyn  gebeyn.  die  sieben  puszpialm. 
(1517).  B5S  in  der  auileg.  zu  ps.  32.3. 
wo  L.  zuerst  übersetzte:  alle  meyne  gebeyo 
spyn  voraldet  (vulg.  inveleravenint  ossa  meai. 
Erarbeiten  y  L.  ererbeilen ,  iurd^  arb^t 
erwerben :  sehet  euch  für,  das  wir  ntchl  vf r- 
lieren,  was  wir  ererbeilet  haben.  2  Joh.  >: 
{die  Juden)  leben  sanfll  vnd  wol  von  vn^tns 
ererbeitem  gut.  von  den  Juden  vnd  jren  In- 
gen. (1543),  ej'. 

Ernrnen^  elaborare,  mereri,  teräen^*, 
erwerben,  bei  L.  häufig,  doch  nicht  «ehr 
das  einfache  ^men :  ich  meine  ja  das  faet^'i 
mit  goltes  wort  gewUrffelt,  wie  die  sp«f'- 
hüben  ihun,  vnd  mit  der  lieben  cbrislenbfi 
vnd  den  armen  seelen  gespielet ,  als  werffl» 
allle  kartenbletter ,  die  doch  gott  sclM  ' 
iheur  durch  seines  lieben  sons  blul  ^ud  ^"'' 
erarnt  hat.  von  den  schlüsseln.  (1530).  H* 
{Grimm  wtb.  1,  563  bringt  diese  stelle  nn- 
ter  arnen ,  doch  hat  auch  die  Jen.  ausg  '^• 
224**  erarnt);  vnd hatts warlich thcur crarm 
das  man  jnn  der  ganlzcn  weit  solch  }hi(' 
hat.  das  man  kinder  zur  schulen  hdu* 
solle.  (1530).  Biij^  hoHi  vnd  Ihcur  enm' 
ebend.  €}^;  wer  so  geschickl  ist,  ab  «lul"*'- 
der  kan  leichtlich  an  IT  sich  alle  ehre  briogrE. 
die  ander  redliche  lonic  theuer  craml  haM. 
der  m.psalm.  (1534j.  Jf ;  andere  l«ot« 


ERAUF 


553 


ERBÄRMLICH 


das  ist  die  lutherischen  •  so  solche  freiheit 
thewer  erarnt  haben,  sollen  vnter  des  bapsts 
zwang  bleiben,  ebend.  Lj*;  mein  leib  vnd 
leben  habe  ich  euch  gegeben  vnd  seid  mir 
(hewre  freunde  durch  mein  blut  erarnt  vnd 
erkaufll.  das  14.  vnd  15.  cap.  Johannis. 
(1538).  pppij';  gar  theuwer  erarnt  vnd  er- 
worben, lisehr,  125';  Christus  helle  es  (das 
predigtamt)  wol  mugen  behalten  vnd  nicht 
so  Iheur  durlTen  erarnten  (so  staU  erarnen). 
vermanung  zum  saeramenL  (1530).  Aiiij''; 
mir  ist  ia  auch  leid  solcher  spall,  hab  auch 
den  schaden  wol  gefulet,  das  ich  mit  leib  vnd 
leben  gar  gerne  wolt  die  einigkeit  wider  er- 
arnlen,  wo  es  sein  kund,  originalbr,  v.  j, 
1534  im  archiv  xu  Cassel, 

mhd.  erarnen  {Ben,  l,  61),  heute  aüsge- 
siorben. 

fnmt  für  herauf,  vaie  erab  für  herab, 
eraus  für  heraus:  bringet  jn  er  aufT  zu  mir 
mii  deo)  bette.  1  Sam.  19,  15 ;  wer  ist  die, 
die  er  auflT  feret  von  der  wüsten.  hoheL  8,  5 ; 
rod  wil  auch  dich  eraufT  füren.  1  Mos,  46, 
4.  mehr  belege  s,  unter  herauf  und  den  da- 
mit zusammengeselzlen  wörlem, 

Eriigfn  (ereugen),  sich,  sich  zeigen,  of- 
fenbaren,  mhd»  erougen  {Ben.  2,  453),  ahd, 
irougan,  arougan  {Graff  1,  126):  da  neben 
auch  viel  andere  mehr  vmbstende  vnd  anzei- 
gdog  sich  eregeten.  die  hl,  antwort,  (1533)- 
Hij';  es  pflegt  sich  on  das  vmb  diese  zeit  an 
der  jugent  zu  ereugen,  das  man  spüren  kan, 
was  draus  werden  vnd  wie  sie  geraten  snl. 
hansposL   (WtUenb.  1545)  winlerteil  48'*. 

^gl'  äugen. 

Enus  a»  heraus:  vnd  bricht  eraus  an  der 
seilen  Eckron  her.  Jos,  15,  11 ;  das  sie  leuse 
eraus  brechten.  2  Mos,  8,  18;  vnd  wenn 
sie  vns  entgegen  eraus  faren.  Jos,  8,  5  und 
^ßer,  s.  die  Zusammensetzungen  mit  heraus. 

Krbacker,  m.  'ager  hereditate  acceptus'. 
3  Mos,  27.  28. 

Erbar^  s,  ehrbar. 

Krbtrmen ,  misereri ,  „  zu  thätigem  mit- 
gefühle  bewegen"  {Weigand),  ursp.  „im 
busen,  im  innersten  bewegen*',  mhd,  erbar- 
men (Ben.  1,  59),  ahd,  irbarmfin  (Graff  1, 
423).  L.  gebraucht  es 

1)  ohne  person:  es  ist  yhe  zu  iamern  vnd 
zn  erbarmen,    das   wyr  armen  schwachen 

Dam,  W6]ierba«h. 


sundliche  menschen  so  hartt  vmb  eynes  men- 
schen artickels  willen  angetastet  werden. 
Widder  die  verkerer  vnd  feischer  etc,  (1523). 
Bij" ;  ists  nu  nicht  zurbarmen ,  das  man  aus 
solchem  nichtigen,  falschen  gründe  sol  leucken 
die  helle  wort  Christi,  vom  abendmal  Christi, 
(1528).  ciiif. 

2)  mit  dem  acc,  der  person  des  erbar^ 
menden:  gotl  erbarm  es.  de  Wette  br.  5, 
254;  es  soll  einen  stein  erbarmen,  vom 
abendmal  Christi,  (1528).  pj\ 

3)  unpersönlich,  mit  gen.  des  gegenstan» 
des  des  erbarmens:  es  erbarmpt  mich  dein. 
von  den  newen  Eckischen  bullen  vnd  lügen. 
(1520).  Aiiij'';  vnd  haben  sich  drüber  ver- 
logen vnnd  verhasset,  das  mich  yhr  erbarmet. 
antwort  deutsch.  (1522).  Aj^ 

4)  reflexiv. 

a)  mit  dem  gen,:  wem  ich  aber  gnedig 
hin,  dem  bin  ich  gnedig,  vnd  wes  ich  mich 
erbarme,  des  erbarme  ich  mich.  2  Mos,  33,19; 
so  wird  drr  herr,  dein  golt,  deine  gefengnis 
wenden,  vnd  sich  deiner  erbarmen.  5  Mos. 
30,  3 ;  erbarm  dich  vnser  bald.  ps.  79,  8 ; 
der  gerechte  erbarmet  sich  seins  viehs.  spr. 
12,  10. 

b)  mit  der  praep,  über :  das  sich  eyn  steyn 
vbir  sie  erbarmen  mocht.  der  36.  psalm. 
(1521).  Dij";  vber  seine  knechte  wird  er 
sich  erbarmen.  5  Mos.  32,  36;  herr,  erbarm 
dich  vb^r  meinen  son.  Malth,  17,  15. 

ErbaraeDj  n.  misericordia:  ich  bin  des 
erbarmens  müde.  Jer.  15,  6;  so  ligt  es  nu 
nicht  an  jemands  wollen  oder  lauflen ,  son- 
dern an  gottes  erbarmen.  Rom,  9,  16;  so 
ziehet  nu  an  . . .  hertzlichs  erbarmen,  freund- 
ligkeit,  demut.  Col,  3,  12. 

Erbaraf  r,  m.  misericoVs:  jr  erbarmer  wird 
sie  füren.  Jes.  49,  10;  der  herr  ist  barm- 
herlzig  vnd  ein  erbarmer.  Jac.  5,  11. 

Erbärmlich  ferbermlich),  erbärmlich,  mt- 
ser^  erbarmen  erregend:  es  war  beides  er- 
bermlirh,  das  das  volck  vnter  einander  so 
gar  erschrocken  vnd  der  hohopriester  so 
cngstig  war.  2  Macc,  3,  21;  deine  knechte 
haben  beheglich  gemacht  die  steyne  derselben 
vnd  haben  erbärmlich  {so  original  und  Jen. 
1,  32')  gemacht  die  erden  derselben,  die  «te- 
ben  puszpsalm.  (1517).  E5^;  da  sehen  wir, 
wie  es  erbermlich  ding  ist  gewesen  vmb  die 

70 


1 


£RBÄRMLIGH 


554 


ERBEBEN 


Juden  zu  der  zeit,  der  proph,  Sacharja, 
(1528).  Nj-. 

Erbärmlichj  adv,  elend,  schlecht:  wie  viel 
edler  seelen  müssen  hie  so  erbermlich  er- 
würgen, ausleg,  der  ep,  vnd  euang,  vom 
aduenl  etc.  (152S).  Jüj^;  weil  das  volck 
weg  gefurl  ist,  so  isl  das  land  wüste  vnd  ist 
kein  rechter  ackerbaw  noch  Viehzucht  vnd 
stehet  alles  erbermlich.  der  proph.  Haha- 
cuc.  (1526).  oiij\ 

Erbarmang^  f.  misericordia:  mit  andern 
schendlichen  niördern  vnd  böswichten  hat 
dennoch  beide  richler  vnd  hencker,  vnd  wer 
zu  sihel,  crharmung  vnd  mitleiden,  das  16. 
cap,  Johannis,  (153S).  Diiij'';  als  s.  Paul 
in  der  2.  epistel  zu  den  Corinthern  (2  Cor, 
1,  3)  schreibet,  gebenedeiet  sey  gott  vnd  der 
vater  vnsers  herrn  Jesu  Christi,  der  vater  der 
erbarmung  (vulg.  paler  misericordiarum)  vnd 
gott  des  gantzen  trosts.  EüL  t,  I7^  — 
mhd,  erbarmunge  (Ben,  1,  60^). 

Erba«en ,  aedificare ,  wie  bauen  anfangs 
bei  L.  noch  mit  starkem  pari,  praet,  (2.  h, 
von  dem  bapstum  zu  Rome,   1 520.  Ciij^). 

1)  ein  gebäude  aufrichten:  das  ist  die 
grosse  Babel ,  die  icJi  erbawet  habe  zum  kö- 
niglichen hause.  Dan,  4,  27;  denn  er  hat 
vnser  volck  lieb  vnd  die  schule  hat  er  vns 
erbawet  (1522:  erbawen).  Luc,  7,  5;  dieser 
tempel  ist  in  sechs  vnd  vierzig  jaren  erbawet. 
Joh.  2,  20. 

2)  von  dem  geistigen  aufbau  der  christ- 
lichen Kirche:  ich  befelh  euch  gott  vnd  dem 
wort  seiner  gnaden,  der  da  mechlig  ist,  euch 
zu  erbawen.  apost.  gesch.  20,  32;  erbauet 
auir  den  grund  der  apostel  vnd  prophelen,  da 
Jhesus  Christus  der  eckstein  isl.  Ephes,  2,  20  ; 
da  durch  der  leib  Christi  erbawel  werde.  4, 12. 

3)  nachkommenschaft  erwecken,  geben, 
vgl.  bauen  6:  also  sol  man  thun  einem  jeder- 
man ,  der  seins  bruders  haus  nicht  erbawen 
wil.  5  Mos»  25,  9;  lege  dich  zu  jr,  das  sie 
aufl*  meinen  schos  gebere,  vud  ich  doch  durch 
sie  erbawel  werde  (nachkommenschaft  er- 
halte), l  Mos,  30,  3;  das  ich  doch  durch 
sie  erbawel  werde,  das  isl,  dasz  wir  vns  zich- 
tigen  vnd  mehr  werden  ym  hause,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Yj\ 

ErbbegräbDls^  n,  ^sepulcrum  gentilicium 
{Grimm),  l  Mos,  23,  4. 


ErbdäcblelDj  n.  'doimmcii/a :  nachdem  er 
für  sein  kindUn  das  gulHn  vnd  arroei  erb- 
dächlin  oder  häuslin  beschickt,  de  WtUihr. 
5,  107. 

Erbe,  n.  heredium,  hereditas,  mhd,  ert>« 
(Ben.  I,  439"),  ahd.  erbi,  arpi  (Grag  l 
405),  goth,  arbi,  steht 

1 )  in  der  bibel  häufig  ßr  besits ,  ^gen- 
thum,  zumal  an  grund  und  boden:  ich  ^il 
euch  ein  land  zum  erbe  geben,  darin  milch 
vnd  honig  fleusst,  3  Mos,  20,  24 ;  nach  dfn 
namen  der  stemme  jrer  veler  sollen  sie  «rbe 
nemen.  ^  Mos,  26,  55;  wir  wollen  nidt 
heim  keren  ])is  die  kinder  Israel  eiDneuien 
ein  jglicher  sein  erbe.  32.  18;  ein  jglicher 
vnter  den  kindern  Israel  sol  anhangen  an  ilaa 
erbe  des  Slams  seines  vaters.  36,  7;  er  vi 
Israel  das  erbe  austeilen.  5  Mos,  1.  3b: 
meisten,  sage  meinem  bruder,  das  er  mii  m\: 
das  erbe  teile.  Luc.  12,  13.  aucl^  von  per- 
sonen:  das  du  vnser  missethat  vnd  sttniien 
gnedig  seiest  vnd  lassest  vns  dein  erbe  mn, 
2  Mos,  34,  9 ;  denn  sie  sind  dein  volck  >Bi 
dein  erbe.  1  kön.  8,  51 ;  heissche  von  mir, 
so  wil  ich  dir  die  beiden  zum  erbe  geben  voJ 
der  well  ende  zum  eigenthum.  ps.  2,  S. 

2j  eine  erklärung  des  wortes  erbe  ps.  5. 1 
steht  in  der  Eist,  ausg,  2,  30 :  das  worl  ert^ 
wird  oflV  verslanden  für  eine  belonung,  g.ib'. 
frucht,  nulzbarkeil,  als  psalm  127 :  sibe.U- 
der  sind  eine  gäbe  oder  erbe  des  herrrs 
(im  dritten  theil  des  a,  lest.:  die  kioder  M»i 
das  erbe  vom  herrn).  also  wird  dieser  |»>aiw 
auch  genant  ^fur  das  erbe*,  das  ist  furgjl-' 
oder  belohnungen. 

Erbe,  m,  heres^  mhd,  erbe  (Ben.  1.43^  . 
ahd.  aripeo  (Graff  1,  406),  goth.  arbjainir 
haslu  keinen  samen  gegeben  vnd  ^ihe,  «i«/ 
son  meines  gesinds  sol  mein  erbe  sein.  1  ^^' 
1 5,  3 ;  der  man  gehört  vns  zu  vnd  ist  vs>''f 
erbe.  Ruth  2,  20 ;  da  aber  die  weiDgarto  r 
den  son  sahen,  sprachen  sie  vnlernaDder,  (U> 
ist  der  erbe,  kompt  lasst  vns  jn  lödten  vn^ 
sein  erbgut  an  vns  bringen.   Matih.  2t*  3v 

Erbeben,  intremiscere,  a)  von  perswe^ 
da  das  die  völcker  hörelen ,  erbebelea  >t^ 
2  Mos.  15,  14.  b)  von  Sachen:  soll  sidi  di^^fl 
der  himel  dafür  entsetzen ,  erschrecken  ^si 
seer  erbeben.  Jer.  2.  12;  das  das  Und  er- 
bebe vnd  erschrecke.  5t,  29 ;  vnd  die  tri*. 


ERBGl 


555 


ERBGUT 


erbebele  vnd  die  felsen  zurissen.  MaUh,  21, 
52;  so  werden  auch  deine  miiuren  erbelien 
für  dem  gctUmel  deiner  rossen ,  reder  vnd 
reuler.  Ezech.  26,  10. 

mhd.  erbiben  (l^en.  1, 115),  ahd.  irbibön, 
irbib6n  und  irbibenön  (Graff  3,  21). 

Erbei  für  herbei:  er  isl  nah  erbey,  der 
mich  vorrhedl.  var.  zu  Malih,  26,  46;  da 
DU  die  zeit  erbey  kam.  1  Mos.  47,  29.  vgl. 
herbeikommend 

Erbeis  (crbes),  f,  pisuin,  erbse:  vnd  kansl 
nicht  sonderliche  stet  odder  räum  geben  da 
allein  die  seelc  on  leib  als  ein  kern  on  die 
schale,  odder  da  das  fleisch  on  haut  als  ein 
erbeys  on  hülsen  sey.  vom  abendmal  Christi, 
(1528).  iij";  das  heyst  freylich  einen  mit 
der  dfirrcn  blasen  vnd  mit  dreyen  erbcsscn 
li^en, der proph  Habacuc, {[b2h)A'}^;in L.'s 
hausrechnung :  für  erb  eis.  de  Wette  6r.  6, 330. 

mhd.  erbf^,  crbeia;,  erweis;,  arewei^  {B^n, 
1,  56),  ahd.  arawei?  {Graff  1,  465),  dia- 
'^ctisch  {z.  b.  in  Hessen)  crwes. 

Erbeisbrnhe  ^  f.  erbsenbrühe:  das  es  eine 
iTosse  malzeit  were,  wenn  er  schon  nur  ein 
Tbeis  brüe  oder  Iruckene  rinden  bette  ge- 
,^'ben.  zwo  predigt.  (1535).  Ej". 

Erbelf,  f.  labor,  s.  arbeit. 

Erbfiten^  laborare,  s.  arbeiten. 

Erben,  hereditäre,  mhd.  ahd.  erben  (Ben. 
,  440,  Graff  l,  407),  gebraucht  L. 

1)  transitiv,  etwas  als  erbe  erhalten:  die 
tisen  werden  ausgerottet,  die  aber  des  herrn 
arren,  werden  das  land  erben,  ps,  37,  9; 
ie  solches  thun,  werden  das  reich  gottcs 
ichl  erben.  Gal.  5,  2t ;  dein  same  wird  die 
eiden  erben.   Jes.  54,  3. 

2)  bleibt  der  gegenständ  der  erbschaß 
nausgedrückt ,  so  entspringt  intransitivbe^ 
eulung:  dieser  magd  son  sol  nicht  erben 
lil  meinem  son  Isaac.  i  Mos,  21,  10; 
irunib  erbeten  die  kinder  Simeon  vnter 
ein  erbteil.  Jos.  19,  9. 

3)  hereditate  transire,  forterben:  sein  teil 
)1  allein  aulT  seine  söne  erben.  Ezech.  46, 
7 ;  herrn  dienst  erbet  nicht,  der  1 0  l.psalm. 

534).  Hiiij*;  vnrecht  gut  drahct  noch  er- 
;l  nicht,   wider  den  wucher  zu  predigen, 

540).  Hiiij";  Adam  den  lod  vnd  die  sünde 
\ff  vns  geerbet  hat.  ausleg.  der  ep.  vnd 
iang.  vom  aduent  etc.  (1528).  EEej'';  das 


ist  nu  an  vns  geerbet,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Lj-, 

Erbes,  s.  erbeis. 

Erbeten,  durch  beten  erlangen:  wie  wir 
bis  her  inn  allen  krrchen  vnd  closlern  alle 
stunden  souiel  gebettet  vnd  doch  nye  nichts 
erbettet  haben,  das  14.  vnd  \b.  cap,  Jo^ 
hannis.  (1538).  111  iiij^ 

Erbetteln,  emendicare:  das  der  betlelgar 
dbc  gienge,  odder  yhe  nicht  also  zu  gienge, 
das  eyn  yglich  fleck  seyne  kirchen  oder  ar- 
men (gaben  zu  kirchenbauten  und  zur  ar- 
menversorgung)  ynn  allen  andern  sledlen  er- 
bellelt.  von  kauffshandlung  vnd  wucher, 
(1524).  Piiij-. 

Erbfall ,  m.  so  heiszt  der  von  geschlecht 
zu  geschlecht  forterbende  fall  Adams:  (die 
Schultheologen  haben  gelehrt)  das  nach  dem 
erbfall  Ade  des  menschen  natdrUchen  kreffle 
sind  gantz  vnd  vnu erderbt  blieben,  artickel 
so  da  hetten  sollen  etc.  (1538).  Diiij*^;  die 
selbe  {die  menschliche  natur)  durch  den  sel- 
ben erbfall  so  gar  verderbt  ist ,  das  sie  nicht 
wil  noch  kan  gotte  gehorsam  sein,  der  1 10. 
psalm.  (1539).  Qiij\ 

Erbfener ,  n.  '  focus  hereditaritis  * 
(Grimm):  haben  sie  doch  nichts  anders 
denn  erbfeuer.  de  Wette  br.  5,  288;  sie 
{die  unterthanen)  von  ihren  erbfeuern  vnd 
gttttern  zu  bringen.  5,  437. 

Erbgerechtigkeit,  f.  durch  die  geburt  er- 
erbte  gerechtigkeit,  im  gegensatz  zu  der  von 
gott  aus  gnaden  geschenkten:  diese  auflrich- 
lickeit  war  natürlich  an  leib  vnd  seel,  vnd  wo 
Adam  darynne  blieben  were,  hett  er  auch 
solche  kinder  gezeuget,  ynn  wilchen  kein 
böse  lust  gewesen  were  ...  das  hctte  man 
denn  geheissen  ein  crbgerechtickeit.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Fiiij^. 

Erbgut,  n.  heredium^  ererbter  besitz,  vor- 
zugsweise  wieder,  wie  erbe ,  von  grund  und 
boden:  wenn  jemand  ein  stück  ackers.von 
seinem  erbgut  dem  herrn  heiliget.  3  Mos, 
27,  16;  vnd  sie  {die  Leviten)  sollen  vnter 
den  kindern  Israel  kein  erbgut  besitzen. 
4  Mos.  1$,  23;  gebeut  den  kindern  Israel» 
das  sie  den  Leuiten  stedte  geben  von  jren 
erbgutern.  35,  2;  ym  Mose  ist  auch  gefasset, 
das  keyner  keyn  acker  solt  verkeuflen  für 
eyn  ewig  erbgut.  eyn  vnterrichtung  wie  sich 

70* 


ERBHERR 


556 


ERBITTEN 


die  Christen  ynn  Mosen  sollen  schicken. 
(1526).  Bj^;  wie  wir  denn  auch  sehen,  das 
die  lande  vnd  herrschafllen,  ja  auch  die  heu- 
ser  vnd  erbgüter  sich  so  wunderlich  veren- 
dern, mder  die  sabbaiher.  (1538).  Giiij^ 

mhd,  erbeguol  (Ben.  i,  590^). 

Erbherr,  m.  dominus  hereditarius,  ange- 
stammter herr:  gott,  mache  dich  auff  vnd 
richte  das  land ,  denn  du  bist  erbherr  vber 
alle  beiden,  ps.  82,  S;  wer  mag  vnsz  denn 
schaden,  szo  eyn  solcher  grosser  golt  vnszer 
erbherr  ist.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom 
christag  etc.  (1522).  Diiij";  vnd  stellen  sich, 
als  geben  sie  eynen  dreck  aufT  yhren  natur- 
lichen erbherrn  vnd  lands  fursten.  wider  d, 
hyml.  Propheten.  (1525).  Gj". 

mhd.  erbehörre  (Ben.  \,  667''). 

Erbiilmeii^  was  das  einfache  bidmen  (s. 
d.)  und  wie  dieses  nicht  in  Schriften ,  deren 
herausgäbe  L.  selbst  besorgte:  es  mus  alles 
erbidmen  vnd  erzittern,  ausleg.  der  evang. 
von  ostem  etc.  (1527).  Xiiij^  —  mhd.  er- 
bidemen  (Ben.  i,  115"). 

ErbieteD,  offerre,  bieten,  anbieten,  nüid. 
erbieten  (Ben.  1,  185),  ahd.  arbiutan,  irpio- 
lan  (Graff  3,  73). 

1)  ehre  erbieten  (vgl.  ehrbieten) :  wir  ha- 
ben gottes  gebot,  der  heisst  vns  die  jugent 
zucht  vnd  ehre  leren  vnd  den  alten ,  sonder- 
hch  den  priestern  ehr  erbieten  vnd  sich  ge- 
gen sie  demütigen.  Jen.  6,  116'*. 

2)  dienst,  gUle,  freundschaft  erbieten: 
denn  solch  vertrauen  vnd  beifallen  ist  das 
recht  anbeten  vnd  eigentlich  der  rechte  got- 
tesdienst ,  als  s.  Augustin  leret,  welcher  kei- 
ner creatur  sol  erboten  werden.  Jen.  l,  500^; 
hebe  aber  heisset  aufT  deudsch  nichts  anders 
denn  von  hertzen  einem  günstig  vnd  hold 
sein  vnd  alle  gute  vnd  freundschalll  erbieten 
vnd  erzeigen;  summa  des  chrisll.  lebens. 
(1533).  Biiij\ 

?)  hab  doch ,  mein  vormugen  angesehen, 
mich  alle  tzcit  tzu  geringe  erfunden  etwas 
für  tzunemen ,  das  wirdig  sey  e.  f.  g.  tzu  er- 
bieten, von  den  guten  wercken.  (1520).  Aj^ 

4)  sich  erbieten, 

a)  ohne  casus:  sey  nicht  wie  die,  so  sich 
mit  hohen  Worten .  erbieten ,  vnd  thun  doch 
gar  nichts  dazu.  Sir.  4,  34. 

b)  mit  dat.  der  person :  so  jr  die  Züch- 


tigung erduldet,  so  erbeut  sieb  euch  goU  als 
kindern.  Hebr.  12,  7. 

c)  mit  auf:  die  weil  sich  jene  auff  erkennt- 
nis  erbieten,  de  Weite  br.  3,  467. 

d)  mit  zu:  für  yhn  were  meyn  trewer 
radt,  er  erbdte  sich  mit  bescheydenheyt  zum 
reben Wasser  (wein)  vnd  zum  fewr,  das  mn 
den  gepraten  genszen  raucht ,  des  er  basz 
gewonet.  eynsermon  von  dem  a5/(ux.  (1520  >. 
Cij" ;  wenn  du  sehest  das  am  henger,  Ui- 
teil,  richter,  herm  oder  fursten  maogdlt, 
vnd  du  dich  geschickt  fandest,  solltistu  diiii 
datzu  erbieten«  von  weltlicher  oberkfü. 
(1523).    Biiij«. 

e)  mit  dem  infinitiv :  da  ich  mich  erbci 
vom  ablas  stil  zu  schweigen,  coii  der  lets- 
ckelmesse.  (1534).  Aij";  da  sey  einer  koiBeo 
zu  jm  vnd  habe  sich  erboten  für  joen  zd  pre 
digeii.  ebend.  Mj";  der  sich  erbeut  jedernua 
schuldiger  zinsman  vnd  lehenman  zu  weniec. 
wider  den  wucher  zu  predigen.  (1540).  Lij' 

Erbieten,  n.  propositio ,  anerbieten:  ^^ 
ob  durch  des  böszen  feynds  eyngeben  da 
solch  meyn  erbieten  ilzl  wurdist  voracblen. 
vorlachen  vnd  dich  da  für  segnen  . . .  sz^* 
gedenck  doch,  wen  die  tzeyt  vnd  nodtkumpt, 
daran,  auff  des  bocks  zu  Legpciitk  oniiwrl 
(1521).  bj*. 

ErbletinSj  f.  dasselbe:  bitte,  wölleievrr 
erbietung  gedencken,  das  yhr  eucli  gen^e 
wollet  mit  schrillt  lassen  weysen.  ermasn^ 
zum  fride.  (1525).  Ej*»;  e.  g.  woll  yhr  Bei 
arme  erbielung  nicht  nach  wirdigkeil,  soo- 
dem  nach  gonst  gefallen  lassen,  ausleg.  i^ 
ep.  vnd  euang.  vom  aduenl  etc.  (152S).  lij'- 

Erbitten  j  exorare,  mhd.  erbiten  (Bol  l 
172),  ahd.  irpitan,  arpitan  (Graff  3,  56'. 

1)  etwas  erbitten,  durch  bitten  €rlan§i^ 
oder  zu  erlangen  suchen :  denn  er  ist  a^ 
der  slad  N.  mit  ruten  gesteupt  vmbsdßff 
schalckheit  willen,  vnd  nehrlich  erbeten dorcii 
frume  leule,  das  er  nicht  erhengelisl.  tot 
den  concilijs  vnd  kirchen.  ( 1 539).  iüjN  ^' 
sie  den  hcrrn  Zebaolh  erbitten,  das  die  ^n- 
gen  gefesse  im  hause  des  herrn  . .  •  oj(>i« 
auch  gen  Babel  gefüret  werden.  Jer.  27,  l^- 

2)  sich  erbitten  lassen ,  die  bitte  gätah' 
ren:  Isaac  aber  bat  den  herra  für  sdo  wei^* 
denn  sie  war  vnfruchtbar,  vnd  der  herr  li« 
sich  erbitten.   1  Mas.  25»  2 1 ;  sie  sdina  is 


ERfiiTTCRN 


557 


ERBRINMEN 


goU  im  streil  vnd  er  lies  sich  erbitten.  1  chron. 
6,  20. 

vgl.  abbitten. 

ErUttera^  esacerbare,  zum  zom  reizen: 
darumb  hüte  dich  für  seinem  angesicht  vnd 
gehorche  seiner  stimme  vnd  erbittere jn nicht. 
2  Mos,  23,  2 1 ;  aber  sie  erbitterten  vnd  ent- 
rüslclen  seinen  heiligen  geist.  Jes.  63,  10; 
jr  veler,  erbittert  ewre  kinder  nicht.  Coloss. 
3,  2 1 ;  (die  liebe)  lesset  sich  nicht  erbittern. 
1  Cor.  1 3,  5. 

Erbkindi  näheres,  mhd.  erbekint (Ben.  1, 
SlS**):  auir  das  du  vom  ewigen  tod  erlöset, 
ewiglich  selig  vnd  gotis  crbkind  werdest. 
das  maffnificat.  (1521).  biiij''. 

Krbkonigreichi  n.  regnum  heredilarium : 
im  hundert  vnd  fünlT  vnd  sechzigsten  jar  kam 
der  könig  Demelhus  in  sein  crbkiHiigrcich. 
1  Macc.  10,  67;  nach  dem  mir  etliche  auff- 
rfirer  mein  erbkönigreich  genomen  haben. 
15.  3. 

Erblmnd^  n.  terra  hereditaria,  mhd.  erbe- 
lanl  {Ben,  \,  936):  das  sind  die  farslen  in 
Edom,  wie  sie  gewonel  haben  in  jrem  erb- 
lande. 1  Mos.  36,  43;  vnd  hab  Demctrium 
verJAgt  vnd  mein  erbland  wider  eröberl. 
1  Macc,  1 0,  52. 

Erblassen  ^  pallescere ,  blasz  werden,  er- 
bleichen: ineinestu  aber,  das  deine  Weissagung 
ge\\is  ist,  so  darlTstu  nicht  erschrecken  noch 
erblassen.  Jud.  6,  4 ;  da  er  nu  die  äugen 
aulThub  vnd  sähe  sie  zorniglich  an,  erblasset 
die  königin  vnd  sanck  in  eine  onmacht.  sL  in 
Esther  4,  7 ;  hilifgoll,  wie  erblasst  vnd  er- 
zillcrt  der  geyst  für  diesem  donncr.  das  an- 
der  teyl  widder  d.  hyml.  propheten.  (1525). 
Miiij**;  wenn  er  ein  wenig  einen  teufiel  höret 
rauschen,  erblasset  vnd  bidmet  er.  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  aaiiij^  figürlich: 
jr  gewissen  erblasst  dafür,  von  den  Juden 
vnd  jren  lügen.  (1543).  Qiif. 

Erblcnden^  exeaecare,  blindmachen,  mhd. 
erblenden  {Ben,  \,  2 1 0),  ahd.  irplenlan  [Graff 
3,  257):  wir  müssen  bekennen,  das  wir  alle- 
sampl  weit  von 'der  laulern  euangelischen 
warheit  getreten  durch  Verachtung  der  leich- 
ten bürden  Christi,  erblendet  in  vnserm  gut- 
dancken.  Jen.  2,  52^ 

Erblich  I  hereditarius :  Clemens  iiij  das 
edle  blut,  Gonradinum,  den  letzten  hertzogen 


zu  Schwaben  vnd  erblichen  kÖnig  zu  Neapel, 
lies  mit  dem  seh  wert  offen  tlich  richten,  lot- 
der  das  bapstum  zu  Rom.  (1 545).  Oj**;  also 
waren  auch  die  reuter  ewige  vnd  erbliche 
krieger.  von  den  conciUjs  vndkirchen.(  1 539). 
Fiiij";  diese  vnser  angeborne  vnd  erbliche 
priesterschafft  wollen  wir  vngenomen  haben. 
van  der  mnckelmesse.  (1534).  Jij'' ;  das  erb- 
lich, angeborn  vbel.  artikel,  so  da  heUen 
etc.  (1538).  Fif. 

Erbllehj  adv.  hereditarie:  wenn  der  fürst 
seiner  söne  einem  ein  geschenck  gibt  von 
seinem  erbe,  dasselb  sol  seineu  sönen  blei- 
ben vnd  sollen  es  erblich  besitzen.  Ezech. 
46,  16;  lehengüter  werden  verlihen  erblich 
vnd  ewiglieh,  das  ist  so  lange  die  guter  vnd 
erben  bleiben  o(ler  wehren,  wider  die  sab^ 
bather.  (1538).  Ej\ 

ErbUs,  wie  mhd.  erbel6s  {Ben.  1,  440"), 
ohne  erben,  nachkommen:  meister,  Moses 
hat  vns  geschrieben,  so  jemandsbruJer stirbt, 
der  ein  woib  bat,  vnd  stirbel  erhlos,  so  sol 
sein  bruder  das  weih  nemen  vnd  seinem  bru- 
der  einen  samen  erwecken.  Luc.  20,  28. 

Erbmarschall,  m.  L.  noch  erbmarschalck, 
vgl.  marschall:  dem  gestrengen  vnd  ern- 
vhesten  Hans  Löser,  erbmarschalck  zu  Sach- 
sen, der  \il.  psalm.  (1532).  Aj^ 

ErhöÜ^f  promptus ,  paratus,  erbietig:  so 
ist  vnser  teil  dasselbige  zu  thun  allezeit  er- 
bötig. Jen.  5,  lll^ 

Erbrecht^  n.  jus  heredilarium:  lieber, 
kcufl*  meinen  acker  zu  Anathoth,  denn  du 
hast  erbrecht  dazu.  Jer.  32,  8. 

Erbremseiii  irritare:  der  satan  ist  gar 
erbittert,  erbremst  vnd  erzürnt,  tischr.  250"; 
[Paulus)  vmb  desz  willen,  dasz  einer  seine 
stieflmutter  gefreyet  hatte,  so  erbrembst  vnd 
zornig  ist.  320".  de  Wette  br.  6,  114. 

Erbrinmen,  infremere.  dies  äuszersl  seU 
tene,  von  Grimm  wtb.  3,  737  nur  durch 
eine  mhd.  stelle  belegte  wort  tritt  noch  ein-' 
mal  bei  L.  auf:  also  erbrimmet  Christus  auch 
Johann,  am  11.  cap.  da  Lazarus  tod  war. 
zwo  predigt  vber  der  leiche  des  kürfurslen 
hertzog  Johans  zu  Sachssen,  (1532).  Aiij^ 
man  ist  versucht,  da  auch  nicht  eine  einzige 
Variante  der  zahlreichen  ausgg.  des  n.  lest 
an  der  angezogenen  stelle  {Joh,  11,33.  38) 
erbrimmen  bietet,  hier  einen  druckfehler  für 


ERBSBKSITZER 


558 


ERBGTiG 


ergrimmen  anxunehmen,  welche  annähme 
nicht  wenig  durch  den  umstand  unlersiültl 
wird,  dasz  schon  im  ersten  Iheil  der  Wittenh. 
gesamlausg.  der  deutschen  Schriften  L*s 
(1539)  das  erbrimmen  des  Originals  in  er- 
grimmen geändert  ist,  da  jedoch  freiere  ct- 
tate  von  bibelstellen  bei  L.  nicht  ungewöhn- 
lich sind,  auch  die  gesamtausgg,  von  L.*s 
Schriften  häufiger  abweichungen  von  den 
originaldrucken  sich  erlauben,  und  über  dies 
ein  Strasxburger  nachdruck  dieser  zwei  pre- 
digten^  der  nicht  nur  die  Orthographie,  son- 
dern auch  alle  der  elsäsxischen  mundart 
nicht  entsprechenden  worlformen  des  Origi- 
nals sorgfältig  umänderte,  gleichwohl  er- 
brimmet  beibehält,  so  beanstande  ich  nicht 
obigen  beleg  für  echt  zu  halten, 

Erbrimmen  ist  eine  Zusammensetzung  des 
mhd,  brimmen  (Ben,  1,  218),  von  ahd.  pr6- 
man  (GraffS,  303).  brummen,  milder  Par- 
tikel er.  die  conjugation  des  worles  erbring 
men  gieng,  wie  bei  ergrimmen,  von  der 
starken  zur  schwachen  über, 

Erbsbesltf  er,  m.  besitzer  eines  erbes,  erb- 
gutes:  die  wey]  nit  ein  yeglich  kind  vom  adel 
erbsbesilzer  vnd  regierer  sein  sol  nacb  deut- 
scher naiion  sitlen.  an  den  christl,  adel, 
(1521).  Jiiij»'. 

Erbschade ,  m.  ^Vitium  a  parentibus  pro- 
jpagatuin:  das  ist  der  Slam  vnd  die  wurtzel 
aller  ander  sunde  vnd  eben  der  leidige  erb- 
schaden  von  Adam  aus  dem  paradis.  das  1 6. 
cap,  Johannis,  ( 1 5  3  S  j .  Lij  '>. 

Erbsehaft  9  f.  hereditas ,  mhd.  erbeschaft 
{Ben.  \,  439**):  vnser  erbschaffl  vnd  freude 
.  .  .  nicht  allein  im  herlzen  oder  holTnung 
stehet,  sondern  ein  thellich  vnd  wircklich 
erbschafil  werden  sol.  ein  christlich  schöner 
trost.  (1535).  Aiiij*;  dieser  glaube  ist  der 
kaslen  \lid  schrein ,  so  solchen  schätz ,  Ver- 
gebung der  Sünde  vnd  erbschafil  ies  ewigen 
lebens  fasset,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang. 
von  ostem  etc.  (1544).  he**. 

Erbsehiehter^  m.  hereditatis  divisor: 
mensch,  wer  hat  mich  zum  richter  oder  erb- 
schichter  vber  euch  gesetzt?  Luc,  12,  14. 

Erbse,  s,  erbeis. 

Erbnecte,  f.  da  aber  Jhesus  anhub  zu  wun- 
dern vnd  ynsz  geschrey  kam,  da  dacht  Johan* 
nes ,  er  wolt  seyne  iunger  nu  wol  von  sich 


woysxen  vnd  zu  Christo  bringen,  au(f  das  sie 
niciit  nach  seynem  tod  eyn  erbsecten  auff- 
richten  vnd  Johanniter  wurden,  autteg,  der 
ep.  vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  Tij*. 

Erbsenrhe,  /*.  morbus  hereditarius ,  erh- 
sünde:  solche  erbseuche  reinigen  vnd  weg- 
nemen.  zwo  predigt  auff  der  landertau  ff e. 
(1540).  Piiij','  aus  der  pbilosopliia  vnd  ao- 
geborner  erbseuche.  Uschr.  225". 

ErbstaaiBy  m,  stirps  avita:  das  ist  die 
leidige  erbsflnde,  angebome  plage,  einge- 
wachsne  gifft  vom  erbslam  vnd  veterlicbem 
geblat  Adam ,  da  jn  der  leuflel  beschmetsst 
vnd  durchgifilet  hat.  der  {Q\. psalm,  ( 1 534). 
Mij\ 

Erbsünde  I  f.  peccatum  originale,  «iM 
erbesünde  {Ben.  2\  734''):  die  erbsund  od- 
der  nalur  sund.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
vom  christag.  (1522).  Yyiij'';  also  verdamne 
ich  auch  beyde  new  vnd  alle  Pelagianer,  so 
die  erbsunde  nicht  wollen  lassen  sunde  sein. 
vom  abendmal  Christi,  (1528).  Fiij*;  » 
kömpt  aber  alles  von  der  leidigen  angebomeo 
plage  vnd  vbel,  das  da  heissl  die  erbsflode. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  von  ostem  etr. 
(1 544).  Rr5^  ellich  hellen,  sie  {die  Jungfrau 
Maria)  sey  ynn  erbsunden  empfangen,  grtmd 
vnd  vrsach  aller  artikel.  (1520).  ^lj^ 

Erbtheil  (erbteil),  n.  pars  hereÜtatiSr 
hereditas,  mhd.  erbeleil  {Ben.  3,  22*):*t»«J 
hast  vns  ecker  vnd  Weinberge  zu  erbteil  ge- 
geben. 4  Mos.  16,  14;  vnd  gab  jm  kein  erb- 
teil drinnen  auch  nicht  eines  fusses  breit 
apost.  gesch.  7,  5 ;  ich  bin  aus  des  vaters 
hause  geschüpffl,  habe  kein  erbleyl.  tber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  nnij*^;  wer 
aber  eins  krancken  wartet  vmb  geilzs  nid 
erbteil  willen  ...  da  ists  auch  nicht  wunder, 
das  er  zu  letzt  vergifTt  werde,  ob  man  für 
dem  sterben  fliehen  muge.  (1527).  Biiij*. 

Erbthaaii  n.  erbe,  erbschaß:  das  freilich 
durch  diese  deutung  der  bapst  lengest  ist 
vom  erbthum  sanct  Peters  gefallen,  ron  äen 
schlüsseln.  {\h^{)),  Füij*. 

Erbfsaa^  s.  arbeitsam. 

Erbotig  (erbüttig),  erbietig,  erboHg:  andi 
mit  leib  vnd  gut  zu  dienen  vnd  folgen,  ^o 
hin  solch  weltlicher  gehorsam  zu  gebietea 
hat,  allezeit  erbüttig,  willig  vnd  gevKssfD. 
Verantwortung    der    auffgelegien    atfjfmr 


ERBVOLK 


559 


ES  ERDENBEBET 


(15^3).   Ciij*.   andremal  hai  L.  auch  ur- 
Lfilig  («.  d.). 

ErbTolk,  n.  populus  hereditarius :  euch 
aber  bat  der  herr  angenomen  vnd  aus  dem 
eisern  oren,  nemlich  aus  Egyplen  gefUret,  das 
jr  sein  erbvolck  soll  sein.  5  Mos,  4,  20. 

ErdäBpfen,  suffocare:  meine  sunden  er- 
demplTe.  ausleg,  der  euang.  von  ostem  etc. 
M527j.  Xiij^ 

Erdavei ,  perferre ,  verdauen :  wenn  jm 
der  gemeine  mau  niclil  giinslig  vnd  hold 
were,  so  könte  ers  nichl  erdawen  [den  hasx 
der  andern  fürslen  nichl  aushallen),  Hschr, 
343'. 

Erdbeben  j  n.  terrae  motus:  nach  dem 
winde  aber  kam  ein  erdbeben,  aber  der  herr 
war  nichl  im  erdbeben.  1  kön.  19,  11;  denn 
du  wirst  vom  herrn  Zebaolh  heimgesucht 
werden  mit  weller  vnd  erdbeben.  Jes,  29,  6  ; 
vnd  sihe,  es  geschah  ein  gros  erdbeben  (1522: 
erdbebung).  Matlh,  28, 2.  auch  m. :  ein  stund 
drüber  ist  der  erdbeben  vnd  die  finsternis  der 
sonnen  komen.  hauspost.  {Wittenb,  1545) 
stmmerteil  1^. 

ErdbcbMg^  f»  dasselbe:  vnd  werden  ge* 
schehen  grosse  erdbebunge  hin  vnd  wider. 
Xttc.  21,  11;  vnd  da  geschahen  stimmen  vnd 
donner  vnd  blitzen  vnd  erdbebung.  offenb. 
Joh,  8,  5. 

ErdbedcA,  m.  dasselbe:  schnell  aber  ward 
eyn  grosser  erdbeden.  apost.  gesch.  16,  26 
in  der  Septemberaus  g.  desn.  lest,  v.J.  1522. 

Erdboden^  erdboden,  m.  erdoberßäche, 
mhd.  mbodem  (Ben.  1,  220'').  1)  orbis 
lerrarum:  das  mittel  mehr  heyssen  die  land 
schreyber  danimb,  das  es  mitten  aufT  dem 
prdpoden  ist.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  vom 
christag.  (1522).  bbbiiij";  auch  wird  das 
wort  eden  mehr  hernach  komen ,  das  es  ein 
namen  eines  lands  sein  mus  vnd  nichl  der 
gantze  erdbodem.  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  Oj'';  aufT  das  same  lebendig  bleibe 
auff  dem  ganlzen  erdboden.  1  Mos.  7,  3 ; 
vnd  hal  gemacht,  das  von  einem  blut  aller 
menschen  geschlecbt  aufT  dem  ganlzen  erd- 
boden wonen.  apost,  gesch,  17,  26;  danimb 
das  er  einen  lag  ges'etzt  hat,  auff  welchen  er 
Hellten  wil  den  kreis  des  erdboden.   17,  31. 

2)  solum,  humus,  erdgrund:  vnser  bauch 
klebt  am  erdboden.  ps,  44,  26. 


Erde,  f>  terra,  mhd,  Srde  {Ben,  1,  441), 
ahd,  ^r^a(Graff  1,415).  bisweilen  erscheint 
bei  L.,  wie  bei  Frisius,  M aaler  u.  a, 
der  nom,  sg,  erden  {z.  b,  1  Mos.  8,  22. 
Matth,  24,  :^5.  offenb.  Joh,  21,  l.). 

1 )  der  weltkörper,  auf  welchem  wir  woh' 
nen ,  häußg  im  gegensatz  zum  himmel :  am 
anfang  schufT  gott  Jiimel  vnd  erden.   1  Mos. 

1,  1  ;  also  ward  volendel  himel  vnd  erden 
mit  jrem  ganlzen  beer.  2,  1  ;  vnd  (Absalom) 
schwebt  zwischen  himel  vnd  erdeu.  2  Sam, 
1 8,  9 ;  himel  vnd  erden  werden  vergehen, 
aber  meine  wort  werden  nicht  vergehen. 
Matth,  24,  35;  vnd  seien  liechler  an  der 
feste  des  himds,  das  sie  scheinen  aufT  erden. 
1  Mos,  1,  15;  da  sich  aber  die  menschen 
begunden  zu  mehren  auff  erden.  6,  1  tt.  v. 
a.  St. 

2)  das  feste  land  im  gegensatz  zum  was- 
ser  (meer) :  vnd  gott  nennet  das  trocken  erde 
vnd  die  samlung  der  wassor  nennet  er  meer. 
l  Mos,  1,  10;  vnd  das  gewesser  verlieff  sich 
von  der  erden.  8,  3. 

3)  die  erdoberfläche ,  der  boden  au f  dem 
wir  wandeln:  vnd  backet  sich  nider  aufT  die 
erden.  1  Mos,  1 8,  2 ;  vnd  neigele  sich  sie- 
ben mal  auir  die  erden.  33,  3 ;  da  fiel  Saul 
zur  erden,  so  lang  er  war.  1  Sam.  28,  20; 
vnd  er  sliind  aufl'  von  der  erden.  28,  23. 

4)  erde  als  Stoff,  staub,  pulvis:  bis  das  du 
wider  zu  erden  werdest,  da  von  du  genomen 
bist,  denn  du  bist  erden  vnd  soll  zu  erden 
werden.  1  Mos,  3,  19;  vud  verstopfllen  alle 
brünne  .  .  .  vnd  filUeten  sie  mit  erden.  26, 
15;  vnd  halle  erden  auff  sein  heubl  ge- 
strewet.  1  Sam,  4,  12. 

5)  als  eins  der  vier  elemente:  die  element 
Teuer,  lufil,  wasser,  erden,  tischr, 

6)  redensart:  die  erde  kauen  =  sterben: 
das  fülen  freilich  die  eitern  wol,  wenn  sie 
gollfürchlig  sind,  denn  es  beisset  sie  lag  vnd 
nacht,  bis  sie  drUber  die  erde  kewen  müs- 
sen ,  tödlen  also  die  kinder  die  eitern.   EisL 

2,  483^ 

Erden,  terrenus,  was  von  erde  (thon)  ge^ 
macht  ist:  allerley  erden  gefess.  3  Mos,  1 1, 
33 ;  keuff  dir  einen  erdenen  krug  vom  löpffer. 
Jer.  19,  l.  jetzt  irden. 

Es  Erdenbebet  y  terra  movet:  das  ist  der 
berg  Sinai,  darauff  es  donnert,  blitzet  regent. 


ERDENKEN 


560 


ERDROCREN 


erden  bebet,  von  den  letzten  warten  Davids, 
(1543).  Viiij". 

Erdenken ,  excogitare,  ausdenken,  ersin- 
nen, mhd.  erdenken  (Ben.  1,  346"),  ahd, 
ardenkan,  irdencban  {Graff  b,  158):  alles 
vbell,  das  meyn  widerwerligen  erdencken 
vnd  auszsinnen  mögen.  L.'s  erbieten.  (1520). 
bl.  V';  solche  erzelele  slücke  kan  alles  die 
vernunfl\  erdencken  vnd  slilTlen.  der  1 1 7. 
psalm.  (1530).  Eiij'';  das  erdenckislu.  auff 
des  hocks  zu  Leypcxick  antwort,  (1521). 
a  iij'' ;  darumb  sein  solch  lere  nur  zur  schmach 
vnd  abbruch  gollicher  gnaden  vnd  zu  stercke 
der  sunden  vnd  mehrung  des  teuflels  reich 
erdachl.  grund  vnd  vrsach.  (1520).  oj"; 
es  hal  auch  der  liebe  romische  geylz  den 
prauch  erdachl.  an  den  christL  adel.  ( 1 520). 
Diiij^;  da  nu  solchs  begunsl  gell  zu  tragen 
vnd  der  bullenmarckt  gut  ward,  erdacht  er 
das  gülden  jar.  arlikel  so  da  hatten  sollen. 
(1538).  Fij";  aber  die  btlrger  zu  Gibeon,  da 
sie  hüreten  was  Josua  mit  Jeriho  vnd  Aigelhan 
hatte,  erdachten  sie  eine  list.   1  Sam,  9,  13. 

Erdenklosiy  m.  gleba  terrae,  erdklumpen: 
lege  du  selbs  gegen  ander  ein  slück  erden 
vnd  ein  lebendigen  menschen,  wie  reimet  sich 
der  erden  klos  zu  dem  schonen  lebendigen 
bild,  das  Adam  ist?  das  15.  cap.  der  ersten 
ep,  s.  Pauli  an  die  Corinther,  (1534).  giiij^ ; 
Ynd  gott  der  herr  machet  den  menschen  aus 
dem  erdenklos.  1  Mos.  2,  7  {besser  in  den 
ersten  ausgg.  des  a,  lest. :  aus  slaub  von  der 
erden);  Simei  warfT  mit  steinen  zu  jm  vnd 
sprenget  mil  erdeklössen  (die  mir  vorliegende 
bibelausg,  v.  1 539  hat  erden  klössen).  2  Sam. 
16,  13. 

Erdenkrch,  m.  erdkreis,  orbis  terrarum : 
es  ist  auszgangen  eyn  gepot  von  dem  keyszer 
Augusto ,  das  vortzeychnett  wurd  der  gantz 
erden  kreysz.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
vom  christag.  (1522).  Eij^;  seine  blixen 
haben  erleuchtet  den  erdenkreis,  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1528).  S6^ 

Erdichten,  L.  richtiger  erlichten  (vgl. 
dichten), 

1 )  Carmen  condere :  ertichtet  euch  lieder, 
wie  Dauid.  Ämos  6/  5. 

2)  conßngere,  aussinnen,  erdenken,  erftn- 
den,  meist  in  üblem  sinn :  sie  ertichten  schalck- 
heil  vnd  haltens  heimlich,  ps.  64,  7 ;  vnd  er- 


lichten newe  taddel ,  damit  sie  sie  vordamp- 
nen.  widder  die  bullen  des  endchrists.  ( 1 520 ,. 
Aiiij" ;  eyne  gutle ,  feyste ,  slarcke  lugin  auif 
den  guten  Benno  ertichtet.  widder  den  nevotn 
abgolt  vnd  alten  teuffei.  (1524).  bj*;  hab 
ichs  doch  auch  nicht  crlichl ,  das  er  seine 
huren  lesst  in  sarcken  als  hciiigthum  mil 
kerlzen  vnd  fanen  in  sein  burhaus  Moritz- 
bürg  tragen,  under  den  bischoff  zu  Magde- 
burg. (1539).  Giij";  mil  yhren  eygen,  er- 
tichten lagen,  auff  das  vbirchristlich  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Diij";  komen  sie 
daher  gelrollel  mit  jrer  beschneillung  vnd 
andern  ledigen .  lesteHichen,  erlichten,  nich- 
tigen wercken.  von  den  ßiden  vndjren  lü- 
gen. (1543).  Gj**;  einen  erlichten  gott  if»- 
derdie  sabbather.  (1538).  Fiiif. 

Erdichtnis  (ertiohtnisz),  /l  fktio,  erdich- 
tung.  beleg  s.  unter  ausflucht. 

Erdreich  ferdrich),  n.  terra^  mhd.  ^rtriche 
{Ben.  2,  693),  ahd.  ördrfchi  {Graff  l,  392-. 
in  denselben  bedeutungen  wie  erde. 

1)  Wohnort  der  menschen:  das  erdretch 
mus  vergehen,  wenn  er  sich  hören  lesst. 
ps.  46,  7 ;  vnd  die  zerstreweten  aus  Juda  za 
hauff  füren  von  den  vier  orlenn  des  erdreichs. 
Jes.  11,  12;  schreien  vnd  klagen ,  das  joa 
himel  schallen  vnd  auff  erdrich  schallen  wird. 
das  schone  conßtemini.  (1530).  Gij^;  die 
heiligen  hie  auff  dem  erdrich  wonend.  Eisl 
1,  116\ 

2)  das  festland  im  gegensaix  vom  wuer: 
er  rüflet  dem  wasser  im  meer  vnd  scliflUels 
auff  das  erdreich.  Amos  9,  6. 

3)  erdhoden:  er  scheusst  auff  for  jm  wie 
ein  reis  vnd  wie  eine  wartzel  aas  durreo 
erdreich.  Jes.  53,  2;  gleich  wie  das  erdreieh 
keine  fr u cht  bringen  noch  tragen  kan  on  deo 
Samen,  das  17. cap.  «/o^niiw. (1530). Qüij'^ 
wenn  gott  das  erdreich  wil  fruchtbar  mackeo. 
so  rousz  er  zuuor  lassen  fttrher  gehen  eioeo 
guten  platzregen.  iischr.  188'. 

Erdringen^  extundere,  durch  drängen  er- 
reichen, mhd.  erdringen  {Ben.  \,  394;:  der 
teufel  woU  gern  wider  zum  bapstom  oder 
ein  ncw  bapstum  erzwingen  vnd  erdriogeiL 
Burkhardt  briefw.  263. 

Erdracken,  opprimere,  lodidnieken:n^ 
dieses  wcibs  son  starb  in  der  nacht,  deoa 


ERDULDEN 


561 


ERFAHRUNG 


sie  halte  jn  im  schlaff  erdrückU  1  kön.  3»  19. 
ebenso  mhd.  erdrücken  (Ben.  1,  400''). 

Eriildei,  tolerare,  perpeti,  leiden,  er- 
tragen, geduldig  aushalten,  mhd,  erdulden 
(Ben.  \,  380"):  will  myr  yhe  schwer  seyn 
...  das  ich  solche  gotUs  meyns  herrn  lesle- 
mag  erdulden  sollt,  ariginalbr.  v,j,  1523  im 
gesammtarcMv  lu  Weimar.  Opag.  74  FF,  2; 
aber  wenn  jr  vmb  wolthat  willen  leidet  vnd 
erduldet ,  das  ist  gnade  bey  golt.  1  Petr.  2, 
20;  jr  habt  den  raub  ewer  gfUer  mit  freuden 
erduldet.  Hebr.  10»  34;  gedencket  an  den, 
der  ein  solcbs  widersprechen  von  den  Sün- 
dern wider  sich  erduldet  hat.  12,  3;  selig 
ist  der  man,  der  die  anfechtung  erduldet. 
Jac.  l,  12. 

Erdarck  /ür  herdurch:  ein  kauffman  der 
leufft  vnd  rennet  die  weit  hin  durch  vnd  wi- 
der erdurch  vmb  gells  vnd  guts  willen,  ein 
ehfislL  schöner  trost,  (1535).  Bij!';  so  macht 
euch  nu  aulT  vnd  ziehet  durch  den  bach  Sa- 
red,  vnd  wir  zogen  erdurch.  5  Mos,  2,13; 
vod  zogen  er  durch,  rieht,  6,  33.  s,  her- 
durch. 

fircileBj  „mit  geschwindigkeit  einholen" 
(Weigand  wtb.  d.  d.  synon,):  vnd  jaget  jm 
nach  sieben  tagereise  vnd  ereilet  jn  auff  dem 
berge  Gilead.  1  Mos.  31,  23;  vnd  die  Egyp- 
ter  jagten  jnen  nach  vnd  ereileten  sie,  da  sie 
sich  gelagert  hatten  am  meer.  2  Mos.  14,  9. 

Erelv^  häufig  ßr  herein:  so  wird  nicht 
lange  aussen  bleiben  vnd  vnuersehens  erein 
brechen  donner,blix  vnd  alle  plage,  das  1 5.  cap, 
der  ersten  ep.  s.PauU  an  dieCorinther.  ( 1 534 ). 
Aiiij'';  mach  mir  ein  essen,  wieichs  gern  habe 
vnd  bring  mirs  erein.  1  Mos,  21,  i;  waren  die 
Amalekiter  er  ein  gefallen.  1  Sam.  30,  1 ; 
der  herr  hat  mich  er  eingefUret,  das  land  ein- 
znnemen.  5  Mos.  9,  4 ;  lasst  jn  er  ein  gehen. 
Esther  6,  5 ;  kom  er  ein  du  gesegneter  des 
herrn.   l  Mos.  24,  31.  s.  herein. 

ErerbcB,  ais  erbe  erhallen,  erben:  die 
fromen  werden  guts  ererben,  spr.  28,  10; 
das  ewige  leben  ererben.  Matlh.  19,  29; 
die  vQgerechten  werden  das  reich  gottes  nicht 
ererben.   1  Cor.  6,  9. 

Krevgei^  s.  eräugen. 

Brfftkrei  (erfaren),  mhd.  ervaren  (Ben,  3, 
247),  ahd.  irfaran,  arfaran  (Oraff^,  564  ff.), 
ersiheint  bei  L,  nur  noch  im  sinne  von  hen- 

DoTs,  W6rterbiielL 


nen  lernen,  getoahren,  wahrnehmen,  inne 
werden:  ich  hab,  gottlob,  etliche  viel  stedte 
erfaren  (kennen  gelernt),  da  der  rat  nicht 
wol  am  wort  vnd  schulen  gewest.  das  man 
kinder  zur  schulen  halten' solle,  (1530). 
Aiiij"  (Grimm  nimmt  in  dieser  stelle  die 
sinnliche  bedeutung  von  erfahren  «»  durch- 
fahren,  durchreisen,  permeare  an) ;  erforsche 
mich  gott  vnd  erfare  (erkenne)  mein  hertz, 
prüfe  mich  vnd  erfare ,  wie  ichs  meine  (var. 
erfare  meyne  gedancken).  ps.  139,  23;  mus 
er  ia  herunter,  lieber  so  schickt  yhm  doch 
zuuor  einen  vhedhrieff,  das  er  ewcrn  grau- 
samen zorn  vnd  drewen  erfare.  ein  brieff  an 
den  Cardinal  ertzbischoff  lu  Mentz.  (1530). 
Aiiij'' ;  ich  hab  es  selber  gesehen  vnd  erfaren, 
wie  doli,  rasig  vnd  vnsinnig  sie  (die  bauem) 
sind  gewesen,  ein  vnterrichtung  wie  sich 
die  Christen  ynn  Mosen  schicken  sollen, 
(1526).  Cj'';  aber  seine  schwester  stund  von 
ferne,  das  sie  erfaren  (gewahr  werden)  wolt, 
wie  es  jm  gehen  würde.  2  Mos,  2,  4 ;  das 
jrs  erfaren  soll,  das  ich  der  herr  bin  ewr 
golt.  6,  7 ;  vnd  hat  niemand  sein  grab  er» 
fahren  bis  auff  diesen  heutigen  tag.  5  Mos, 
34,  6 ;  Eli  erfnr  alles  was  seine  sOne  theten. 
1  Sam.  2,  22;  das  er  erfUre,  obs  Esther  wol- 
gienge.  Esüh,  2,  11 ;  wer  das  gebot  hell,  der 
wird  nichts  böses  erfaren.  jpred.  8,  5. 

Brfftlircii  peritus,  expertus,  das  pari, 
praet.  des  vorigen  adjectivisch:  schaffet  her 
weise,  verstendige  vnd  crfarene  leule.  5  Mos. 
1,  13;  ein  erfarner  krieger.  2  Macc,  8,  9. 
zuweilen  mit  gen.  der  saohe:  die  jüden  aber 
waren  der  ding  aller  erfaren.  der  1  i2,psalm. 
(1526).  biij\ 

Erfftkreiij  dasselbe,  das  part,  praes.  des 
verb,  erfahren :  auch  vornunfftige,  erfarende 
fttrslen ,  adel  vnd  leyen  mochten  mit  ym  rad 
sitzen,  von  den  newen  Eckischen  bullen  vnd 
lügen.  (1520).  Bij\ 

Brfftkmg,  f,  experientia,  Wahrnehmung, 
beobachtung:  erfarung  ist,  wenn  einer  wol 
versucht  ist  vnd  kan  dauon  reden,  als  einer 
der  da  bey  gewesen  isl.  randgl.  zu  Aort».  5, 
4;  mancher  ist  weise  durch  eigen  erfarung. 
Sir.  37,  25;  Maria  ausz  eygner  erfarung  re- 
det, das  magnificat,  (1521).  aitj";  das  leret 
vns  die  erfarung.  egn  sermon  von  dem  n. 
test,  (1520j.  Aij*";  wie  die  erfarung  weyszet. 

71 


ERFALLEN 


562 


ERPISGHEN 


an  den  chrisü.  adel,  (1520).  Mij'';  es  be- 
weiset auch  die  erfarunge,  das  die  so  sol- 
chen krancken  dienen  mit  lieb ,  andacht  vnd 
ernst,  das  sie  gemeyniglich  behütet  werden. 
ob  man  für  dem  sterben  fliehen  muge,  (1527). 
Biiij";  man  hats  ausz  erfarung,  dasz  sewmist 
das  bltit  verstopfft.  Uschr,  28" ;  wie  gering 
vnd  veracht  ich  jmer  bin ,  hat  mich  doch  an 
e.  m.  zu  schreiben  höchlich  bewegt,  das 
(da«2)  ich  in  erfarung  komen  {erfahren  habe), 
das  e.  m.  dem  euangelio  wol  gewegen  sey. 
Jen.  (1573)  3,  287''.  —  mhd.  ervarunge 
[Ben,  3,  250"). 

Elfftllei^  verfallen:  biszher  haben  wyr 
verstanden,  wie  sie  mit  den  pfründen  han- 
deln, die  verfallen  vnd  los  werden,  nu  erf ei- 
let dem  zarten  geitz  zu  wenig  los,  darumb 
hat  er  sein  fursichtickeit  ertzeigt  auch  in  die 
leben,  die  noch  besessen  sein  durch  yhre  fur- 
weszer.  an  den  chrislL  adel.  (1520).  Diij'*. 

ErfMlen,  faul  werden,  verfaulen,  mhd. 
erf^len  (Ben.  3,  435*0:  sein  gewand  erfaulel 
schier  von  jm.  die  lügend  von  s.  Johanne 
€hrysostomo.  (1537).  Cj". 

Eifeckeln,  nur  in  den  lischreden  vorkom- 
mend,  sieht  jedenfalls  ßr  erfächeln ,  venti-^ 
iando  recreare:  da  feilet  er  drUber  in  on- 
macht,  wie  man  jhn  aber  gekület  vnd  er- 
feckelt,  da  halte  er  angefangen  zu  essen  vnd 
zu  trincken.  tischr.  227";  darüber  sie  gar 
zuboden  fiel  vnd  gar  dahin  starb,  dasz  man  sie 
wider  erfeckeln,laben,vnd  kühlen  muste.  229*. 

Erliidei^  invenire,  mhd,  ervinden  {Ben.  3, 
320"),  ahd.  irfindan,  arfindan  (GraffS,  536). 

1)  excogitare,  erdenken,  ersinnen,  auf- 
bringen: das  sie  machen  allerley  werck  vnd 
künstliche  erbeit  erfinden.  2  Mos.  35,  35 ; 
Jes.  32,  7 ;  es  ist  noch  nie  gehöret,  das  der 
foekeret  sey,  der  falsche  lere  erfunden  hat. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  bj" ;  solch  sacrament  nicht  von  men- 
schen ertichtet  noch  erfunden  ist.  vermanung 
zum  sacrament.  (1530).  Bij*. 

2)  erfinden  »»  finden,  befinden : 

a)  gleub  sicherlich,  wir  wurdenn  erfinden, 
das  sie  allesampt  stercker  wurden  drob  seyn, 
das  nit  golliche  Ordnung  were»  von  dem 
bapslum  zu  Rome.  (1520).  Aiiij**;  hab  ich 
ynn  der  warheyt  ynn  vielen  worlenn  nit  an- 
ders erfundenn  .  .  .  dann  das  e.  f.  g.  ym  auffs 


besszle  ynn  seynem  hertzen  vnnd  ym  der 
Ghurfursl  von  Sachszen  eynn  lieber  fürst  ist 
originalbr.  v.J.  1517  im  gesammtartkir  » 
Weimar.  N.  108.  41. 

b)  häufig  erfunden  werden,  inveniri:  tnd 
da  sie  geberen  bolt,  worden  zwilling  in  jitiD 
leibe  erfunden.  1  Mos.  38,  27 ;  wenn  jpnuDd 
erfunden  wird,  der  bey  einem  weibe  schleSl, 
die  einen  eheman  hat.  5  Mos.  22,  22;  es 
ward  aber  kein  schmid  im  ganlzeo  laude 
Israel  erfunden.  1  Sam.  13,  19;  ich  bin  er- 
funden von  denen,  die  mich  nicht  gesucht 
hallen.  Rom.  10,  20;  es  ist  noch  kein 
mensch  erfunden,  der  seinen  freien  willeo 
vber  vnd  widder  den  tod  beweiset  hette. 
auff  das  vermeint  keiserlich  ediet.  (i53P. 
Eij" ;  sint  dinslags  kein  leyche  noch  kranrier 
erfunden  ist.  originalbr.  v.  j.  1535  imgu. 
archiv  zu  Weimar.  N,  109.  H.  42.  1  e. 

C)  mit  einem  adjectivischen  praedir^: 
weyll  ich  dich  hie  ym  hewbstuck  {sie! )  falsch 
erfunden,  wirstu  keynsz  glaubensz  werd 
seynn.  auff  d<u  vbirchristlich  buch  bodi 
Emszers.  (1521).  Kiij';  thu  nirhu  zds»- 
nen  Worten»  das  er  dich  nicht  stiaffe^Bii 
werdest  lügenhaSlig  erfunden,  spr.  30,6: 
für  jm  bin  ich  vnschflldig  erfunden.  Dom,  6, 
22;  ich  werde  scharff  erfunden  wenleo  io 
gericht.  weish.  8,  1 1 ;  bey  dem  voick  werde 
ich  gütig  erfunden.  8,  15;  Noe  ward  erfan- 
den vnslreiriich.  Str.  44,  17 ;  nu  siiditi 
man  nicht  mehr  an  den  haushalten! ,  deao 
das  sie  trew  erfunden  werden.  1  Cor.  4.  ^' 
auff  das  ewer  glaube  rechtschaffen  vnd  >ie! 
köstlicher  erfunden  werde,  denn  das  «tr- 
gengliche  gold.  1  Pet.  i,  7;  die  sacheoi<4tt 
so  hose  erfunden  ist.   de  Wette  br.  5,  603. 

d)  sich  erfinden:  ehe  er  sie  beim  hole!. 
erfand  sichs,  das  sie  schwanger  war  von  das 
heiligen  geist.  Matlh,  \,  18;  vnd  sieb  er- 
findet ,  das  sie  die  alte  kirche  vnd  jren  ili» 
breutgam  als  ein  ertzteofelshure  verlasei. 
wider  Hans  Worst.  (1541).  Eiif. 

Erlnilidi,  erfindbar:  denn  auch  nuer 
widerteil  keinen  erfindlichen  irrthom  dario- 
nen  angezeigt  Jen,  5,  IHK 

Erischeiij  espiscari,  ahd.  h-fiscAo  (GrtI 
3,  510):  da  mvist  Petras  greifTen,  er  iio^ 
nicht  allein  erfischet.  hausposL  {WUmk- 
1545)  sommerUil  78*. 


ERFODDERN 


563 


ERFfteUEN 


BrMieni  schreibt  L.  für  erfordern  (vgl, 
foddern). 

1)  etwas  erfordern,  posMare,  esigere, 
fordern:  wariimb  haslu  denn  mein  geld  nicht 
io  die  wechselbanck  gegeben?  vnd  wenn  ich 
komen  were ,  hetle  ichs  mit  wucher  erfod- 
dert.  Lue.  19,  23;  die  gerechligkeit  vom 
geselz  erfoddert.  Rom.  8,  4 ;  nu  hat  je  goll 
durch  den  propheten  Esechiel  erfoddert,  man 
soll  sich  gegen  ihm  als  eine  maar  setzen  für 
dasvolck.  de  Welle  hr.  2,  149. 

2)  einen  erfordern,  berufen:  Samsdn  war 
von  golt  dartzu  erfoddert ,  das  er  die  Phili- 
slioer  plagen  sollt,  von  welUUcher  vberkeyL 
(1523).  Ciiij'*;  ich  las  euch  wissen,  das  ich 
an  pfiogstag  vergangen  zu  vorhor  erfoddert 
bin.  von  er  Lenhard  Keiser,  (152S;.  Aiiij^ 

ErMdening,  f.  f orderung,  postulatio: 
mein  herr  Jhesus  Christus  hat  sich  nicht  sel- 
ber erhöhet ,  das  er  mein  herr  sey,  als  die 
vbermaUgen,  ehrgeitzigen  thun,  sondern  aus 
gebol  vnd  erfodderung  gotles  (des)  vaters. 
Jen,  1,  92*. 

Erfolg»  j  mhd.  ervolgen  {Ben,  3,  367'*), 
ahd.  erfolgen  {Graff  Z,  511),  gebraucht  L, 

1)  intrans,  sequi,  folgen,  die  folge  sein: 
ausz  dieszero  blinden  freael  ists  erfolgelt,  das 
ynn  keynem  ortt  der  weit  szo  viel  sccten, 
Schismata  vnd  yrthum  sein ,  als  ynu  der  pa- 
pislischen  kirchen.  auff  das  vbirchristl.  buch 
hocks  Emsxers.  (1521).  Kij";  hieraus  erfol- 
get wie  gar  vnchrisllich  die  handeln ,  so  der 
sUnden  Vergebung  mit  quinlen  odder  loten 
auswegeu.  ausleg,  der  euang,  an  den  für- 
nemisten  festen  etc,  (1527).  Dj\ 

2)  Irans,  assequi,  erreichen,  erlangen: 
nachdem  ichs  alles  von  forne  an  mit  fleys  er- 
folget habe.  Luc,  1,3  in  den  ersten  ausg, 
des  n.  lest.,  wofür  L,  später  deutschte:  nach- 
dem ichs  alles  von  anbeginne  erkundet  habe. 

dj  zweifelhaft  ist  es  in  folgender  stelle: 
wen  {wenn)  erfolgen  so  leicht  were  als  vor- 
folgen (verfolgen)  were  Christus  lesgest  wi- 
der vom  himel  worffen  vnd  gottes  stul  seihest 
vmbkereU  von  den  guten  wercken.  (1520). 
Aij\  Grimm  stellt  sie  unter  1,  mir  scheint 
sie  eher  xu  2  su  gehören. 

Erfordera,  s.  erfoddern. 

ErforsdieBi  explorare,  auskundschaften: 


wilcher  dieb  odder  reuber  hals  gerne,  das  er 
fleyssig  erforschet  werde?  von  dem  bapslum 
XU  Rome.  (1520).  Hj*>;  vnd  die  kinder  Dan 
sandten  aus  jren  geschlechlen  von  jren  enden 
fünff  streitbare  menner,  das  land  zu  erkunden 
vnd  zu  erforschen,  rieht.  1 8,  2 ;  wenn  ich 
erforsche  an  meinem  valer  morgen  vnd  am 
dritten  tage,  das  es  wol  stehet  mit  Dauid. 
1  Sam.  20.  12;  herr,  du  erforschest  mich 
vnd  kennest  mich,  ps,  139,  1;  vnd  erfor- 
schete  von  jnen,  wo  Christas  soll  gebom 
werden.  Matth,  2,  4;  was  er  für  not  odder 
recht  hat,  solche  warheit  zu  erforschen,  wil 
ich  hernach  wol  anzeigen,  von  heimlichen 
vnd  geslolen  brieffen.  (1529).  Aiij". 

Ert9f%eheff  m.  explorator,  inquisitor: 
wo  sind  die  erforscher  dieser  well?  1  Cor, 
1»  20  in  der  ersten  ausg,  des  n.  lest,  v.  /. 
1522;  er  verdamet  auch  die  gaffer  vnd  er- 
forschen Eist,  2,  181". 

Erfonehlich,  erforschbar,  indagabilis: 
nu  behelt  die  schrifll  die  weyse,  das  sie 
spricht,  die  well  sey  durch  Christum  vnd 
vom  valer  vnd  ym  heiligen  geyst  geschüffen, 
welchs  alles  seine  vrsach  hat,  wie  wol  nicht 
gnugsam  erforschlich  noch  aussprechlich. 
ausleg,  der  ep.  vnd  euang,  vom  aduent  etc, 
(1528).  Sij-. 

Erforschiiigj  f.  exploratio:  auff  das  ich 
nach  geschehener  erforschung  haben  mOge, 
was  ich  schreibe,  apost.  gesch.  25,  26; 
bapst  vnd  romanisten  nil  mugen  leyden  frag 
vnnd  erforschung  des  grunds  bepsllicher  ge- 
wall,  von  dem  bapstum  xu  Rome,  (1520). 
Hj*. 

Erfkmgeij  inquirere,  ausfragen:  hies  jn 
der  heubtman  in  das  lager  füren  vnd  saget, 
das  man  jn  sleupen  vnd  erfragen  soll,  apost, 
gesch,  22,  24.  29;  ich  weis  nicht,  wo  es 
vnser  herr  pfarherr  d.  Pomer  mit  seiner  prc* 
digt  in  dem  euangelisten  Johanne  gelassen 
hat  . . .  ich  kans  auch  bey  niemand  erfragen 
{durch  fragen  ausfindig  machen).  Eist.  2, 
394». 

Erfreien  (erfrewen),  exhUarare,  froh 
machen,  mhd,  ervröuwen  {Ben.  3,  416^J, 
ahd,  irfrewan  {Graff  3,  803);  ich  erfrewet 
das  hertz  der  widwen.  Hiob  29,  13;  du  er- 
frewest  mein  hertz.  ps.  4,  8 ;  sorge  im  her- 
tzen  krencket ,  aber  ein  freundhch  wort  er- 

71* 


ERFRIEREN 


564 


ERFOLLBN 


frewet.  spr.  12,  25 ;  ein  weiser  son  erfrewet 
denvaler.  15  20;  ein  freundlich  weib  erfrewet 
jren  man.  Sir.  26,  16;  wein  vnd  seitenspiel 
erfirewen  das  hertz.  40,  20 ;  da  sie  den  stem 
sahen,  wurden  sie  hoch  erfrewet.  Maltk,  2, 
10 ;  da  sie  aber  den  sternn  gesehen  haben, 
sind  sie  mit  sehr  grosser  freud  erfrewett. 
var.  XU  Mat(h.  2,  10  bei  Bindseil;  ich 
bin  seer  erfrewet,  das  ich  funden  habe  vnter 
deinen  kindem ,  die  in  der  warheit  wandeln. 
2  Joh.  4 ;  derhalben  ich,  genenl  d.  Martinus 
Luther,  von  hertzen  erfrewet,  mir  fiirgenum- 
men.  grund  vndvrsach.  (1520).  aij*. 

Erfriere«,  durch  frost  getödtety  verderbet 
werden,  mhd.  ervriesen  (Ben.  3,  413^),  o^. 
irfriosan  (Graff  3,  829):  wie  bald  kundle 
alles  körn  jnn  der  erden  verfaulen,  erfrieren, 
vermoddern.  der  lil.psalm,  (1532).  Ciiij'; 
es  müste  so  hart  frieren ,  das  alle  menschen 
auff  einen  tag  erfrören,  ebend.  Diiij''.  figür- 
lich: wenn  der  jnnwendige  mensch  jnn  sun- 
den  erfroren  ist.  der  147.  psalm,  (1532). 
Eiij".  in  folgender  stelle  noch  mit  s  statt  r : 
man  findet  wol  noch  heuttes  tages  manchen 
mttnch  odder  pfaffen,  er  lies  einen  armen 
menschen  erfrisen,  ehe  er  seine  Statuten  vnd 
Satzungen  vnterUesse.  ausleg.  der  euang. 
von  ostern  etc.  (1527).  Aa8^. 

Erfrischei^  frisch  machen,  erquicken :  die 
rede  des  freundhchen  sind  honigselm,  trdsten 
die  seele  vnd  erfrischen  die  geheine,  spr, 
16,  24;|!ein  freundlich  weib  erfrewet  jren 
man ,  vnd  wenn  sie  vemünfflig  mit  jm  vmb- 
gehet,  erfrisscht  sie  jm  sein  hertz.  Sir.  26, 
16;  wo  solcher  glaube  jmer  also  erfiisschet 
vnd  ernewert  wird,  da  wird  auch  mit  zu  das 
hertz  jmer  von  newen  erfrisschet  zur  liebe 
des  nehesten  vnd  zu  allen  guten  wercken. 
vermanung  xum  sacrament.  (1530).  Fij^ 
—  mhd.  ervrischen  {Ben.  3»  408^). 

Erfr^BBei^  nützen,  einbringen:  hie  ge- 
hören her,  von  denen  man  sagt,  sie  heben 
einen  leffel  auff  vnd  zutreten  eine  schüssel, 
oder  wo  grosse  guter  sind ,  als  zu  königen 
vnd  farsten  höfen,  da  man  einleffelt  vnd  aus* 
scheffelt,  macht  grosse  rechnung,  da  sie  dem 
könige  einen  gttlden  erfromet  haben,  der  mus 
alle  obren  vnd  äugen  fdllen ,  wie  gros  rat  da 
gestifft  sey,  aber  da  viel  tausent  gülden  dafür 


sind  verfaul witzt,  da  krehet  kein  hm  nacli. 
der  101.  psalm.  (1534).  Güij*. 

ErfUien,  explere,  eompUre^  implere,  re- 
plere,  voll  macfttfn,  mhd.  ervflUen  {Ben,  3, 
364^),  ahd.  irfuUan,  arfullan  {Graff  Z,  4SH 
goth.  usfuUjan. 

1)  einen  erfüllen:  a)  so  sagen  sie,  wir 
sind  geitzig,  es  könne  die  pfaffen  niemaDd  er* 
ftlllen  {ihnen  genug  geben,  sie  saU  maehefi), 
EisL  1,  50 1^  5)  vnd  soll  reden  mit  alles 
die  eins  weisen  hertzen  sind,  die  ich  mit  dem 
geist  der  Weisheit  erfüllet  habe.  2  Mos,  2$, 
3 ;  Josua  aber  ward  erfflllet  mit  dem  gast 
der  Weisheit.  5  Mos.  34,  9. 

2)  einen  räum  erfüllen:  seid  fruchtbar 
vnd  mehret  euch  vnd  erfüllet  das  wasser  im 
meer.  1  Mos.  1,  22;  seid  fruchtbar  td^ 
mehret  euch  vnd  erfdllet  die  erde.  9, 1 ;  ^sd 
es  geschach  schnelle  ein  brausen  vom  himel 
ab  eines  gewaltigen  windes  vnd  erfüllet  das 
gantze  haus ,  da  sie  sassen.  aposL  gesch.  % 
2  ;  (Adam)  die  weit  erfüllet  hat  mit  sflndeo 
vnd  tod.  euang.  der  txehen  ausueisigen. 
(1520).  Jiiiij";  wie  der  bapst  durchs  ebe 
verbieten  die  weit  erfüllet  hat  mit  alleni  mul- 
willigem leben  vnd  grewlichen  fleischlichai 
Sünden,  randgl.  xu  2  Pet.  2,  18. 

3)  die  zeit  erfüllen :  es  sollen  m'chl  mehr 
da  sein  kinder,  die  jre  tage  nicht  erreichen, 
oder  alten,  die  jre  jar  nicht  erfüllen.  Jes^ 
65,  20;  es  begab  sich  aber,  da  die  seil  er- 
füllet war,  das  er  solt  von  hinnen  geoofoefl 
werden ,  wendet  er  sein  angesichte  stracks 
gen  Jerusalem  zu  wandeln.  Lue.  9,  51;  ^ 
der  tag  der  pfingsten  erfüllet  war.  a/HtfL 
gesch.  2,  1 ;  da  aber  die  zeit  erfüllet  war. 
Gal.  4,  4 ;  s.  Paulus  redt  hie  (im  der  snkist 
angeführten  stelle)  nach  der  weyse  der  scbrift. 
die  da  pflegt  zu  sagen ,  die  zeyt  bt  erfoüet, 
wenn  sie  ein  ende  hat,  als  acC.  ij  da  die  la^ 
der  fun  filzigen  sind  erfüllet ,  das  ist  da  sie 
aus  waren  vnd  alle  herdnrcb.  amsUg,  der 
ep,  vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (152S>. 
Cc  iiij^ 

4)  erfüllen  <»  leisten,  genüge  Ihms:  iss 
gesetz  musz  erfüllet  werden  vnd  kein  bocb- 
Stab  nach  bleiben,  von  dem  ^apsl^m  av 
Rome.  (1520).  Ej»;  verflucht  sey,  wer  aicM 
alle  wort  dieses  gesetzes  erftlllel.  5  Mef,  27. 
26;  einer  trage  des  andern  last,  so  werdet 


ERFOLLBB 


565 


ERGEBEN 


jr  das  geseu  Christi  erfüHeo.  OaL  6,  2 ;  er- 
filllet  ewr  tagwerck  gleich  als  da  jr  stro  hat* 
tet.  2  Ma$.  3,  13;  wolan  jr  habt  ewer  ge- 
lübd  erfüllet  vud  ewer  gelttbd  gehalten.  Jer. 
44,  25;  als  aber  Johannes  seinen  lauff  er- 
faUet  {seinem  anU  oblag) ,  sprach  er.  aposL 
gesch,  13,  25. 

5)  erfüllen  »»  wahr  machen:  wenn  aber 
ein  prophet  von  friede  weissagt,  den  wird 
man  kennen,  ob  jn  der  herr  warhafitig  ge- 
sand  hat,  wenn  sein  wort  erfallet  wird.  Jer. 
28,  9;  heute  ist  diese  schrifiFl  erfallet  für 
ewem  ehren.  Lue,  4,  21 ;  ich  musz  das 
Sprichwort  erfüllen,  was  die  weit  zuschaffen 
hat,  da  musz  ein  munch  bey  sein,  an  den 
ehrütL  adel.  (1520).  Aij". 

Erfilkr^  m.  erfuUer  des  gesetzs.  ausleg. 
derep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1528). 
BBbiiij«. 

ErfillMg,  f.  impleUo,  expleüo,  mhd,  er- 
rällunge  ( Ben.  3,  365") :  figur  vnnd  erfal- 
lung  der  figurenn  haben  sich  kegen  ander  wie 
ein  leypiich  vnd  geistlich,  odder  euszerlich 
vnnd  ynnerlich  ding,  das  alles  was  man  in 
der  figur  hat  mit  leyplichen  äugen  gesehen, 
des  erfullnng  musz  man  allein  mit  dem  glau- 
ben sehenn.  von  dem  bapstum  zu  Rome. 
(1520).  Diij'';  das  newe  teslament  sol  eine 
erfullung  vnd  liechl  sein  gegen  das  alte  tesla- 
ment ,  aber  du  kerest  es  vnib ,  das  das  newe 
lestament  wol  eine  auslerung  vnd  finsternis 
ist  gegen  das  alte  teslament.  vom  abendmal 
ChrUU.  (1528).  piij**;  der  prophetien  er- 
fullung. von  den  Juden  vnd  jren  lügen. 
^1543).  Zj";  so  ist  nu  die  liebe  des  gesetzes 
erfullung.  Rom.  13,  10. 

Erfftr^  erfur,  oß  bei  L.  für  hervor  {s.  d.) : 
nu  ihun  sich  aller  erst  die  tapflern  helle  er- 
fur. von  dem  bapstum  zu  Rome.  (1520). 
Aij" ;  noch  kumpt  die  warheit  erfur.  von  den 
newen  Echischen  bullen  vnd  lügen.  (1520). 
Bij'';  sie  {die  sonne)  geht  erfur  wie  eyn 
breuttgam  ausz  seiner  brantlkamer.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  des  aduents.  (1522). 
Bj^ ;  hie  tritt  fraw  Hulde  erfur  mit  der  potz- 
naszen.  ausleg.  der  ep.  vnd  evang.  vom 
christag  etc.  (1522).  Ffij^;  dieser  {Zwingli) 
bringet  kein  buch  erfttr,  er  schut  newe  yr- 
thum  aus.  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
g  iij** ;  geschmUcket  vnd  erfdr  gemutzet,  das 


14.  vnd  15.  cap.  Johannü.  (1538).  AAiij>>; 
da  kams  erfUr,  das  bisschofT  Albrecht  diesen 
Detzel  gedinget  hatte,  wider  Hans  Worst. 
(1545).  Lij".  nicht  minder  häufig  in  der 
bibel:  die  erde  bringe  erfür  lebendige  Ihier. 

1  Mos.  1,  24;  Nelchisedech  trug  brot  vnd 
wein  erfur.  14,  18;  er  ist  erfur  gebrochen 
von  dem  berge  Paron.  5  Mos,  33,  2  u.  v, 
a.  St. 

Ergauei  (ergentzen) ,  in  integrum  resti» 
tuere,  ganxmad^en,  gegensatx  entgänzen: 
der  bapst  sich  rhumet  mit  den  seinen  ynn 
einer  zedel,  so  gedruckt  ist,  der  keiser  werde 
yhm  alles  widder  restiluiern  vnd  ergentzen. 
ein  brieff  a.  d.  cardinal  ertxbischoffxu  Mentt. 
(1530).  Bij**;  goil  ist  da,  der  mit  jnen  redet 
*ich  wil  jr  gott  sein\  welchs  (sc.  wort)  die 
beschneittung  in  jnen  ergentzet  hat.  von  den 
Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Fiiij\ 

Ergeben  j  dedere,  tradere,  mhd.  ergeben 
(Ben.  1,  504),  ahd.  irg^ban,  arkSpan  (Graff 
4,  115),  golh.  usgiban. 

1)  tr.  ergeben,  hingeben,  überliefern: 
denn  welch  volck  seinen  hals  ergibt  vnter 
das  joch  des  königes  zu  Babel  vnd  dienet  jm« 
Jer.  27,  11;  ergibe  deine  füsse  in  jre  fessel 
vnd  deinen  hals  in  jre  halseisen.  Sir.  6,  25 ; 
es  ist  der  Römer  weise  nicht,  das  ein  mensch 
ergeben  werde  vmb  zubringen,  ehe  denn  der 
verklagte  habe  seine  kleger  gegenwertig,  vnd 
räum  cmpfahe,  sich  der  klage  zu  verantwor- 
ten, apost.  gesch.  25,  16;  es  ward  an  die 
freund  bracht,  sie  sollen  bitten,  er  herr  Leon* 
hard  wUrde  jnen  ergeben  zu  dem  schwert. 
Jen.  3,  45 1\ 

2)  refl,  sich  ergeben,  se  dedere, 

a)  mit  dat.  der  person:  sondern  ergaben 
sich  selbs  zu  erst  dem  herrn  vnd  darnach  vns. 

2  Cor.  8,  5.  besonders  heiszt  es  dem  feind, 
dem  Sieger  sich  ergeben,  unterwerfen:  es 
war  aber  keine  stad,  die  sich  mit  frieden  er» 
gebe  den  kindern  Israel  (ausgenomen  die 
Heuiler,  die  zu  Gibeon  woneten),  sondern  sie 
gewonnen  sie  alle  mit  streit.  Jos.  11,  19; 
das  wir  vns  dem  Holofemi  williglich  ergeben. 
Jud.  7,  15.  auch  ohne  den  persönlichen 
dativ:  darnach  zog  Jonathas  mit  dem  beer 
für  Ascalon ,  da  giengen  jm  die  btf rger  aus 
der  stad  eraus  entgegen  vnd  ergaben  sich. 
1  Macc.  10,  86.  11.  60.  i 


ERGEBEN 


566 


ERGETZEN 


b)  mit  säMiehem  daUt:  welche  ruchlos  sind 
vnd  ergeben  sich  der  vnzucbt.  Ephes.  4,  19. 

c)  mit  praepos. :  ich  habe  nie  keinem  men- 
schen leid  gelhan ,  der  sich  vnter  den  könig 
Nebncadnczar  ergeben  hat.  Jud.  11,  1 ;  Bac- 
chides  lies  viel  fahen ,  so  zuuor  sich  an  jn 
ergeben.  1  Macc,  7,  19;  die  blinden  blut- 
hunde  haben  sich  vom  predig  aropt  jn  die 
Ittgen  ergeben,  dtis  man  kinder  zur  schulen 
hallen  solle.  (1530).  Giiij";  das  ich  selbst 
gleube,  es  sey  seyn  ernst  nicht,  sondern  habe 
sich  ynn  die  schanlz  ergeben,  das  er  widder 
noch  gotl  noch  nach  menschen  fragt,  das  ander 
teyl  mdder  die  hymL  propheten,  (1525). 
Giij" ;  vrsach  ist  die,  das  es  die  vernunfft  nicht 
vermag,  sich  allein  auff  den  glauben  zu  erge- 
ben. Jen.  3,  286^. 

d)  mit  dem  infin.  oder  einem  abhängigen 
sali:  mich  dunckt,  d.  Garlstad  habe  sich  er- 
geben vnd  erwegen  zu  sein  eyn  öffentlicher 
feynd  gottes.  das  ander  teyl  widder  d.  htfml. 
propheten,  (1525).  Oiij**;  die  vngebrochene 
blöde  natur  sich  schwerlich  ergibt  vnd  auff 
got  erweget,  das  sie  gewarte,  das  sie  nyrgend 
sihet  noch  empfindet,  vier  Iröstl.  psalmen. 
(1526).  B8\ 

a)  sich  ergeben  mit  gen.  ist  bei  L,  nicht, 
me  mhd.,  sich  eines  dinges  begeben,  ent- 
ättszem,  darauf  verzichten,  sondern  hat 
auch  in  dieser  Verbindung  die  bedeutung 
von  sich  hingeben ,  entschlieszen  zu  etwas, 
etwas  gefallen  Uissen :  wer  sich  des  ergeben 
wil,  das  gottis  reych  in  yn  kumme  vnd  gottis 
Wille  geschehe,  der  mache  nur  nit  viel  ausz- 
tzuge.  ausleg,  deutsch  des  v,  «.  (1518). 
Eiij'^;  wollen  wir  aber  Christum  vnd  das 
euangelium  haben,  so  mtlssen  wir  auch  den 
gast  haben ,  den  teufel  mit  seinen  schupen, 
der  vns  den  schaden  thut  ...  des  müssen 
wir  vns  ergeben,  etliche  schöne  predigten. 
(1533).  Aiiij^ 

Ergeben  ^  der  sich  der  gewalt  eines  an- 
dern unterwirft,  das  pari,  praet.  des  vorigen 
adjecUvisch :  damit  habe  ich  aber  nicht  ge- 
lert,  das  man  den  gefangenen  vnd  ergebenen 
nicht  solle  barmhertzigkeil  beweisen,  ein 
sendebrieff  von  dem  harten  buehlin  widder 
die  bauren,  (1525).  dij*. 

Ergehen j  evenire,  geschehen,  kommen, 
meistens    unpersönlich:    welche   aber  mit 


wercken  die  sunden  vnd  tod  teubeo  wlsXka, 
den  mus  ei$  von  not  wegen  also  ergehen. 
der  117.  psalm.  (1530).  Fiij';  wie  er  ms 
deutet,  so  ists  ergangen.  1  Mos.  41,  13; 
wie  dein  knechl  gesagt  hat,  so  ists  etgangeu. 
2  Sam.  13,  35;  sie  gedachten  nuch  darao, 
wie  es  ergangen  war  im  elende,  weish.  19. 
10;  dem  lande  der  Sodomer  vnd  Gomorrer 
wird  es  trcglicher  ergehen  am  jOngsteo  ge- 
rieht  denn  solcher  stad.  Matth  10,  15;  icl> 
sehe,  das  die  schiffarl  wil  mit  beleidignof 
vnd  grossem  schaden  ergehen,  apost.  gesch. 
27,  10;  nach  ergangener  straffe.  Bindteil 
7,  347;  die  ergangen  geschieht  vnd  vnfeQ«. 
ebend,  7,  468. 

mhd.  erg^n,  ergkü{Ben.  1,471),  ahd,  irglor 
ir-,  argangan  (Graffi,  88  /f.),  goth.  usgaggu. 

Ergeiien,  durd^  geiz  erwerben:  es  ist  ön 
verfluchtes  gut,  das  entweder  geraubt  oder 
ergeitzl  ist.  ein  christl,  schöner  trosL  (1535). 
Hiij-. 

Ergerliehi  s.  ärgerlich. 

Ergenij  s.  ärgern. 

Ergernis^  s.  Sirgernis. 

Ergernngy  s.  ärgerung. 

Ergetien^  heute  ohne  noth  auch  ergötzen 
geschrieben,  welche  Schreibung  sogar  ekmal 
bei  L,  {ausleg,  der  zehen  gepot.  152S.  M5^) 
vorkommt,  mhd,  ergeizen  [Ben.  1, 544), aA4. 
irgezan  {Graff  4,  279j,  faclitiv  v.  akd,  ir- 
g^^^an,  arkö^^an  vergessen. 

1)  mit  gen,  der  sache  bedeutet  es  ter$es- 
sen  machen,  etwas  ersetzen,  wofür  ttUM- 
digen :  welche  so  hungert  vnd  durstet  nuk 
der  gercchligkeit,  die  sollen  gesetügl,  das  ist 
jres  hungers  vnd   dursts  ergeizet  wenki. 
das  5.,  6.,  vnd  7.  cap.  s.  Mattheit  (1532). 
Fij^ ;  das  jr  des  geringen  mangels  wol  "nA 
vber  reichlich  ergeizet  werdet,  das  14.  r«^ 
15.   cap,  Johannis,    (1538).    Vviiij*;  nJ 
bete  vmb  gottes  willen,  sie  wollen  jm  solche 
tyrranney  vergeben,   er  wolle  sie  ergelifl« 
jres  Schadens,  jaroers  vnd  hertzeleids.  in^ 
den  bischoff  zu  Magdeburg.  (1539).  Jij'i 
«      ich  bin  jr  hold 
vnd  wenn  ich  soll 
gros  vnglack  han, 
da  ligt  nicht  an : 
sie  wil  mich  des  ergetzen. 
Wackernagel,  kirchenlied  146. 


ERGETZLICH 


567 


ERGREIPEff 


2)  ergetzen  »=  laetificare,  delectare,  er- 
freuen: ich  hatte  viel  bekammernisse  in  mei- 
oem  herizcn»  aber  deine  irOstiing  ipl.)  er- 
gelzeten  meine  seele.  ps.  94,  19;  züchtige 
deinen  son,  so  wird  er  dich  ergeizen  vnd 
wird  deiner  seelen  sanfft  thun.  spr.  29,  17. 

3)  reß,  sich  ergetzen, 

a}  mit  gen.  der  sacke  wie  1 :  da  wil  ich 
mich  meiner  mühe  vnd  meines  hertzenleides 
ergetzen.  Jer,  8,  18. 

b)  ohne  solchen  gen. ,  sich  erfreuen ,  rer- 
gnügen:  wer  hat  frölicher  gegessen  vnd  sich 
ergetzt  denn  ich?  pred.  2,  25;  las  dich 
jre  liebe  allezeit  setiigen  vnd  ergetze  dich 
alle  Wege  in  jrer  liebe,  spr.  5,  19;  jr  soll 
dafür  saugen  vnd  euch  ergetzen  von  der  fülle 
jrer  herrligkeit.  Jes.  66,  11;  darumb  hies- 
^en  diese  böswichl  jr  den  schleier  wegreis- 
sen,  damit  sie  verhüllet  war,  auff  das  sie  sich 
ergetzten  an  jrer  Schönheit.  Susanna  32; 
das  ich  zuuor  mich  ein  wenig  mit  euch  er- 
geize.  RSm.  15,  24 ;  e.  k.  f.  g.  wollt  es  gnif- 
diglich  annehmen  vnd  sich  weiter  im  psalter 
vnd  der  heiligen  sclirift ,  die  allerley  Irosts 
voll  ist,  ergetzen.  de  Weile  hr.  2,  662. 

Ergetillch :  weil  jtzt  magister  N.  wider  zu 
e.  f.  g.  zeucht ,  sich  ergetzlich  zu  erzeigen 
(\m  zu  erfreuen) ,  habe  ich  nicht  wollen  jn 
lassen  on  meine  schriffl  komen.  Jen.  6, 179". 

Ergetilichkellj  f.  oblectatio:  ich  hah  keyn 
ergelzlickeyt  vnd  erhohing,  wann  [denn)  ich 
liab  dir  vrsach  Izw  tzorn  geben,  eyn  kurlt 
vnderweysung  une  man  beichten  sol.  (1519). 
6iij%  rar.  zu  gebet  Manasse  9. 

CrgetlVBgj  f.  dasselbe:  vnd  erwelet  viel 
lieber  mit  dem  volck  gottes  vngemaeh  zu  lei- 
den, denn  die  zeitliche  ergetzung  der  Sünden 
zu  haben.  Hebr.  11,  25;  wo  wolllenn  denn 
die  fürstlichen  ergetzung  bleyben  mit  lanlzen, 
iaj^en,  rennen,  spielen  vnnd  was  der  gleychen 
wellüicher  freuden  sind?  von  welltlieher 
tberkeyt.   (1523).  Pj^ 

Ergienei,  effundere,  hervorßiessen,  mhd. 
«rgie^en  (Ben.  1,  541^),  ahd.  ir-,  argio^an 
(<rrajf  4,  283),  aus  L.  läszt  sich  nur  der 
ve/I.  gebrauch  belegen:  die  strOme  werden 
sich  mit  einander  hefftig  ergiessen.  weish,  5, 
23;  nach  solchem  geschrey  ergos  sich  ein 
gros  Wasserstrom  aus  einem  kleinen  brun. 
'<.  tu  Esther  7,  7 ;  sihc,  er  hat  wol  den  fel- 


sen  geschlagen,  das  wasser  flössen  vnd  beche 
sich  ergossen,  ps.  78,  20. 

Ergossen  I  effusus,  das  part.  praet.  des 
vorigen:  ich  breite  aus  dei>  frieden  bey  jr 
wie  einen  ström  vnd  die  herrligkeit  der  hei* 
den  wie  einen  ergossen  (ausgetretenen)  bach. 
Jes.  66,  12. 

Brgotsei,  s.  ergetzen. 

Ergrappen,  ergreifen,  erwischen:  wo  wir 
vns  mit  jnen  vergleichen  vnd  sie  vns  ergrap- 
pen  kttndten.  L.'s  vorr.  auf  der  barfusser 
münche  Eulenspiegel.  (1542).  *ij'';  ist  auch 
bis  auff  diesen  tag  nicht  auff  geboret  wegzu- 
schleiffen  kannen,  schusseln  .  .  .  vnd  was 
yderman  hat  ergrappen  können,  de  Wette  br. 
6,  325. 

Ergrasen  j*6et  L.  bildlich  für  erwerben: 
vnd  wenn  sie  gleich  was  eigens  ergrasen, 
müssen  sie  dennoch  damit  hie  nidden  vnter 
geringen  baurn  oder  bürgern  bleiben,  wider 
den  Wucher  zu  predigen.  (1540).  Jiiij'*.  vgl, 
begrasen. 

Ergreifen  9  praet.  ergreif,  prehendere, 
comprehendere,  deprehendere,  wM.  ergrtfen, 
ergreif  (ßen.  1,  572). 

1)  sinnliches  ergreifen,  erfassen,  packen, 
nehmen, 

a)  mit  bloszem  ace. :  da  er  nach  steyn  vnd 
kalck  greyff,  ergreyff  er  spynweb  vnd  aynen. 
das  ander  teyl  widder  d,  hyml.  propheien. 
(1525).  Gij";  wer  äussern  schiff  feilt,  der 
ergreifll  ein  bret ,  darauff  er  auszschwimme. 
lischr.  158'^;  Simson  ergreiff  beide  ihür  an 
der  stadlhor  .  .  .  vnd  hub  sie  aus  mit  den 
rigeln.  rieht.  16,  3;  ergreiffe  den  schild  vnd 
Wolfen  vnd  mache  dich  auff  mir  zu  helffen» 
ps.  35,  2;  ergreiffet  den  hämisch  gottes. 
Ephes.  6,  17. 

b)  da  er  aber  verzog,  ergriffen  die  menner 
jn  vnd  sein  weib  vnd  seine  zwo  töchter  bey 
der  band.  1  Mos,  19,  16;  vnd  als  sich  Sa- 
muel vmbwand ,  das  er  weggienge ,  ergreif! 
er  jn  bey  eim  zipffel  seins  rocks.  1  Sam.  15, 
27 ;  vnd  da  er  sich  vber  mich  machet,  ergreiff 
ich  jn  bey  seinem  hart.  17,  35;  wo  wir  be- 
ginnen richter  ynn  ehesachen  zu  werden,  so 
hat  vns  das  kamprat  bey  dem  ermel  ergriffen. 
vom  ehesachen.  (1530).  Aij^. 

2)  erreichen,  einholen:  auff  vnd  jage  den 
mennem  nach,  vnd  wenn  du  sie  ergreiffest. 


ERGRIMMEN 


568 


ERHiLLTEN 


80  sprich  zu  jnen.  1  Mos.  44,  4 ;  jaget  jnen 
eileod  nach ,  denn  jr  werdet  sie  ergreiffen. 
Jos,  2,  5. 

3)  gefangen  nehmen :  keyser  Siegmund  er- 
grelff  jn  ( den  hapst )  vnterwegen  vnd  ward 
dem  pfaltzgrauen  befolhen.  wider  das  bap' 
stum  zu  Rom.  (1545j.  Bj^ 

4)  ergreifen,  ertappen  hei  {in)  etwas: 
wenn  ein  dieb  ergriffen  wird,  das  er  ein- 
bricht. 2  Mos,  22,  2 ;  wie  soltistu  wiethen 
vnd  stincken ,  wen  du  mit  einem  buchstabeu 
mich  szo  tapffer  ergriffnen  hettisl,  wie  ich  dich 
in  diser  lugen  ergriffen  hab.  auff  des  bocks 
zu  Leyptzick  antwort.  (1521).  aiij*;  auff* 
das  sie  als  die  öffentlichen  logener  ynn  yhren 
eigen  worlen  ergriffen  werden,  vom  abend- 
mal  Christi.  (1528).  gij\     • 

5)  uneigentiich  und  bildlich  von  zeit,  tag, 
feuer,  regen,  schwert,  angst,  freude,  u.  s,  %v. : 
mich  hat  ergriffen  die  elende  zeit.  Hiob  30, 
16 ;  seid  nicht  in  der  finsternis,  das  euch  der 
tag  wie  ein  dieb  ergreifie.  1  Thess.  5,  4; 
wenn  ein  fewr  auskompt  vnd  ergreiflt  die 
dornen.  2  Mos,  22,  6 ;  span  an  vnd  fahre 
hin  ab ,  das  dich  der  regen  nicht  ergreiffe. 
1  kön.  18,  44;  drey  monden  flucht  für  dem 
schwert  deiner  feinde,  das  dichs  ergreiffe. 
1  ehron.  22,  1 2 ;  es  haben  mich  meine  sfln- 
den  ergriffen,  ps.  40,  13;  dein  grimmiger 
zorn  ergreiffe  sie.  69,  25;  angst  hat  mich 
ergriffen.  Jes.  21,  3;  freude  vnd  wonne 
werden  sie  ergreiffen.  35,  10. 

ErgriBBen,  tra  incendi,  fremere^  früher, 
wie  das  mhd,  einfache  grimmen ,  stark for- 
mig ,  bei  L,  mit  schwachem  praet, :  da  er- 
grimmet Kain  seer  vnd  sein  geberde  verstel- 
let sich.  1  Mos,  4,  5 ;  mein  herr,  dein  zorn 
ergrimme  nicht  vher  deinen  knecht.  44,  18; 
ah  herr,  warumb  wil  dein  zorn  ergrimmen 
vber  dein  volck?  2  Mos.  32,  1 1 ;  da  ergrim- 
met Dauid  mit  grossem  zorn.  2  Sam.  1 2,  5 ; 
als  Jhesus  sie  sähe  weinen  .  .  .  ergrimmet 
er  im  geist  {ivtßqtfi'^aaTO  t^  nvtvfiauj 
vulg,  fremuit  spiritu,  die  vorluth.  iiber- 
setzungen  haben:  er  griszgramt  im  geist). 
Joh.  11,  33;  Jhesus  aber  ergrimmet  aber- 
mal in  jm  selbs.  11,  38.  vgl,  erhrimmcn. 

Ergröbfl«^  ergröbbeln ,  ergrobbeln ,  was 
ergrübeln,  exquirere,  ausspüren:  die  gifT- 
tigen  meuler»  die  sich  vleissen,  wo  sie  etwas 


ergröbbeln  vnd  erhaschen  können  {lat,vert.: 
expiscentur  et  arripiant),  am  nehisten  zo  tad> 
dein,  deudsch  calech.  (1529).  Lij';  wer 
hats  yhm  befolhen,  solches  zu  ergrobbelo 
vnd  zu  Stelen?  von  heimlichen  vnd  gesiokn 
brieffen.  (1529).  Ciiij";  es  soll  yhm  der 
kutzel  vnd  lust  heimliche  brieffe  vnd  rede  zu 
ergrobbeln  gebüsset  werden,  ebend,  Ciiij''. 

Ergriiiiiei,  bis  auf  den  grund  dwäi- 
dringen,  genau  erforschen,  mhd.  ergrOndeo 
(Ben,  \,  582"),  ahd,  argrundan  (Gragl 
332) :  es  ist  das  hertz  ein  trotzig  vnd  ver- 
zagt ding,  wer  kan  es  ergründen?  ich  der 
herr  kan  das  hertz  ergründen  vnd  die  nieree 
prüfen.  Jer,  17,  7.   10. 

Ergroieiij  grün  werden,  figürlich:  netu 
kräfle  bekommen,  erstarken:  das  ybr  der 
mal  eyns  widder  ergrunet  seyl  von  mirza 
halten,  wie  yhrzuuor  von  myr  gehalten  habt 
Phil,  4,  tO  in  dem  n.  lest.  v.  j,  1522. 

Erhftkev ,  die  organische  form  des  pari, 
praet.  von  erheben,  adjecUvisch  müderU' 
deutung  sublimis,  allus,  hoch:  alle  hebe  nid 
erhabene  cedern.  Jes.  2,  1 3 ;  alle  erbabeoe 
hügel.  2,  14;  sähe  ich  den  herrn  sitzen  aofl 
eim  hohen  vnd  erhaben  stul.  6,  1 ;  der  herr 
ist  erhaben,  denn  er  wonet  in  der  höhe.  33, 
5 ;  also  spricht  der  hohe  vnd  erhabene.  57,  Vi- 

Erhalten,  in  mehrfachem  sinn. 

1)  hallen,  aufrecht  halten,  wUersOtsn: 
meine  seele  hanget  dir  an,  deine  rechte  band 
erhelt  mich.  ps.  63,  9 ;  die  bedürffen  seer 
wol  eines  trösters ,  der  sie  stercke  vad  er- 
halte, das  sie  solchs  ertragen  vnd  ansstefaei 
können,  das  14.  vnd  15.  eap.  Jckauu- 
(1538).  Ccj\ 

2)  servare,  conservare,  bduUlen,  bewah- 
ren: das  sallz  erhelt  das  fleisch  TDoerwes- 
lieh.  randgL  xu  4  Mos,  18,  19;  denn  nnb 
Dauids  willen  gab  der  herr  sein  golt  JD  eio 
Hecht  zu  Jerusalem ,  das  er  seinen  sod  nach 
jm  erwecket  vnd  erhielt  zu  Jerasaleoi.  1  ^' 
15,  4 ;  ich  wil  seinen  stuel,  so  biige  derbi- 
mel  wehret,  erhalten,  ps.  89»  30;  da  er- 
hellest stets  friede.  Jes.  26,  3;  wer  wil  des 
bey  ehren  erhalten ,  der  sein  ant  selbs  n- 
ehret?  Sir.  10,  32;  wer  sein  leben  eiballea 
wil,  der  wirds  verlieren*  Matlh^  16,  25; 
heiliger  vater,  erhalt  sie  in  deinem  Bijaei« 
Joh,  17,  U  ;  wyr  sehen  yfae  for  «ii|eB,  das 


ERHALTER 


569 


ERHEREN 


gott  leglich  nicht  eyttel  menner,  sondern 
auch  weyher  schaffet  vnd  erhellt  ym  leben. 
das  7.  cap.  s.  Pauli  tu  den  CoritUhem, 
(1523).  Aiij'';  vnd  doch  so  from  ist,  das  er 
goUes  wort  vnd  dienste  fordert  vnd  erhalten 
iiilSl.  ein  sermon  von  dem  heubtman  zu  Ca" 
pemaum.  (1535).  Rij'';  bitte  auch  daneben 
gott ,  das  er  vns  bey  seinem  liecht  vnd  gna- 
denreichen wort  erhalte.  L,*s  vorr.  auf  der 
barfusser  münche  EulenspiegeL  ( 1 5  4  2).  "^^  iij" : 

3)  au^Mllen:  die  zeit  ist  yhm  gar  lang 
wurden,  fleisch  vnd  blut  kttnde  es  nicht  so 
lang  erhalten,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  ooiiij*. 

4)  darlhun,  beweisen:  wenn  er  das  nicht 
Ijcwcyset  vnd  erhellt,  so  feilt  alle  seyn  ding. 
das  ander  ieyl  widder  d.  hyml,  prophelen. 
11525).  Dj*. 

5)  acdpere,  bekommen,  erlangen:  so  kom, 
las  vns  vnserm  vater  wein  zu  trincken  geben 
vud  bei  jm  schlaffen ,  das  wir  samen  von  vn- 
serm vater  erhallen.  1  Mos.  19,  32;  sie  er- 
ballen einen  sieg  nach  dem  andern. p«.  84,  8. 

6)  sich  erhalten ,  stisUnere  se :  gleich  wie 
ein  mensch  teglich  mit  trincken  sich  labet, 
külel,  quiekt  vnd  erhell,  vier  Iröstliche  psal- 
men.  (1526).  Gj'«. 

Erhalter  y  m,[servalor:  Joseph  war  ein 
erhalter  seines  volcks.  Sir.  49,  17;  die  fur- 
nemeslen  Verteidiger  vnd  erhaller  des  mame- 
tischen  geselzes.  Verlegung  des  alcoran. 
(1542).  Mij*. 

Erhaltvigy  /*.  conservalio:  des  leybs  er- 
hdltunge.  ausleg.  der  ep,  vnd  euang,  vom 
aduent  etc.  (1528).  JJiG*;  erhaltung  der 
reinen  lere,  das  16.  cap,  Johannis.  (1538). 
Piiij* ;  erhaltunge  der  pfarren  vnd  predigslu- 
Ich.  originalbr.  v,  j.  1525  im  ges.-archiv 
zu  Weimar.  0  pag.  124.  EEE.  n.  4. 

ErhiBgeB  y  suspendere ,  auflhängen,  pari, 
prael,  erhieng  und  erhenget,  d.  t.  erhengete 
(erhängte),  pari,  erhangen  und  erhenget  (er* 
hängt) :  Absalom  der  sich  wider  seinen  vater 
Dsnid  aufliebnet,  erhieng  zu  letzt  an  einer 
eichen,  vnlerriehi  der  visitatom.  (1537). 
l)j'' ;  meine  seele  wUndschet  erhangen  zu  sein 
vnd  meine  geheine  den  tod.  Hiob  T,  15;  vnd 
nehrlich  erbeten  durch  frume  leute  das  er 
nicht  erhenget  ist.  von  den  concilijs  vnd 
kirchen.  (1539).  Jiij^.  sich  erhängen ,  5i4«- 

DisTZ,  Wörtorbach. 


pendere  se:  vnd  er  hub  sich  dauon,  gieng 
hin  vnd  erhenget  sich  selbs.  Matlh,  27,  25. 

mhd.  erhihen  {Ben.  1,  610),  ahd.  irhthan 
{GraffA,  765). 

Erharren,  erwarten,  gewöhnlich  mit  gen. 
der  Sache,  selten  mit  acc:  lieben  brüder, 
habt  doch  gedult  vnd  lasst  vns  noch  fttnff 
tage  der  hülffe  erharren  von  gott.  Jud.  7, 
22;  ein  demütiger  erharret  der  zeit,  die  jn 
trösten  wird.  Sir.  1,  28;  sein  euangelion  mit 
macht  würde  bey  euch  auffgehen,  wo  yhr 
zuuor  auslyddet  vnd  yhm  die  sache  heym  ge- 
het vnd  seiner  räche  erharret,  ermanunge 
xum  friede.  (1525).  Giij';  aber  es  war  noch 
frtte,  das  die  kinder  noch  nicht  gessen  hatten, 
darumb  kündte  ich  des  tantzes  nicht  erhar- 
ren. Jen.  5,  268";  das  wil  er  vns  einbilden, 
wenn  wirs  nur  kündten  erharren  vnd  gedult 
haben,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 

•  •  ■  ■  I 

souij'*. 

Erhärten»  hart  werden:  darümb  sehen  die 
eitern  zu,  das  sie  nach  goltes  befelb  den  kin- 
dern  wul  fürslehen,  vnd  fluchs  ynn  der  erste 
darzu  thun,  weil  sie  sich  noch  ziehen,  biegen 
vnd  leiten  lassen ,  vnd  nicht  harren  bis  sie 
erwachsen  vnd  ynn  yhrem  mutwillen  erhart- 
tel  werden,  ausleg.  der  xehen  gepot,  ( 1 528). 
Liiij\ 

Erhaschen j  ergreifen,  erwischen:  strecke 
deine  band  aus  vnd  erhassche  sie  bey  dem 
schwantz.  2  Mos.  4,  4 ;  er  {der  gottlose) 
lauret,  das  er  den  elenden  erhassche,  vnd  er 
hasschet  ( bulla  cene  domini :  er  derhascht) 
jn,  wenn  er  jn  in  sein  netze  zeucht,  ps.  1 0, 
9 ;  vnd  Dositheus  .  •  .  erhasschet  Gorgiam 
vnd  hielt  jn  beim  mantel.  2  Jfacc.  12,  35; 
vnd  der  wolff  erhaschet  vnd  zerstrewet  die 
Schafe.  Joh.  10,  1 2 ;  ist  der  halben  dennoch 
hie  auff  zu  sehen ,.  das  solcher  ledige  stiflte 
gutler  nicht  ynn  die  rappiisze  kömen  vnd  eyn 
iglicher  zu  sich  reysse,  was  er  crhasscht. 
or^ßnunge  eynes  gemeinen  kastens.  (1523). 
Aij*.  vgl.  haschen. 

Erhanen,  zerhauen, todt  hauen:  ich  werde 
erhawen  oder  erstochen,  ich  musz  es  gott 
befehlen,  tischr.  388**.  —  mhd.  erhouwen 
{Ben.  1,  721^),  ahd.  irhouwan  {Graff  4, 
706). 

Erheben  5  tollere,  exloUere,  praet.  erhub, 
part.  erhaben,  mhd.  erheben  {Ben.  1,  645), 

72 


ERHEBEN 


570 


ERHEBEN 


ahd,  arhefan  (Graff  i,  818),  goth,  ushaQan. 
neben  dem  starken  pari,  erhaben  erscheint 
hei  L,  nicht  selten  auch  ein  schwachformi- 
ges  part,  erhebt  (vgl.  anheben ^  aufheben): 
gotl  hat  mich  hoch  erhebt  durch  diesen  sieg. 
randgL  zu  rieht,  II,  35 ;  mocht  yemand  den 
euangelisten  fragen,  wie  disze  auszsetzigen 
von  ferne  gestanden  vnnd  yhre  stymm  erhebt 
haben,  euang.  von  den  tzehen  aussetxigen» 
(1521).  Dj';  da  seit  sich  aller  erst  ein  rhti- 
men  vnd  schreien  erhebt  haben,  wamunge 
an  s,  L  deudschen,  (1531).  Dj";  vnd  soll 
solch  trotzen  sich  erhebt  haben,  das  die 
sonne  nicht  wol  dafür  bette  scheinen  können. 
auff  das  vermeint  keiserlich  edict.  (1531). 
Aüij" ;  nw  machen  sie  den  bapst  ein  stathel- 
ter  des  erhebten  Christi  ym  hymel.  an  den 
chrisa.adeL  (1520).  Ciij''. 
bedeutungen  und  gebrauch. 

1 )  die  äugen,  die  band  erheben,  aufheben, 
in  die  höhe  heben ,  empor  richten :  du  hast 
deine  äugen  erhoben  wider  den  heiligen  in 
Israel.  2  kön.  19,  22;  stehe  auif»  herr  gott, 
erhebe  deine  band  (zur  hülfe),  ps.  10,  12; 
zu  der  zeit,  da  ich  Israel  erwelete,  erhub  ich 
meine  band  (um  zu  schworen)  zu  dem  samen 
des  hauses  Jacob ,  vnd  gab  mich  jnen  zu  er- 
kennen in  Egyptenlande ,  ja  ich  erhub  meine 
band  zu  jnen  vnd  sprach ,  ich  bin  der  herr 
ewr  gott.  Ezeeh,  20,  5.  das  haubt  eines  ge- 
fangenen erheben ,  ihn  aus  der  haft  entlas- 
sen: vber  drey  tage  wird  Pharao  dein  heubt 
erheben  vnd  dich  wider  an  dein  ampt  stellen. 
1  Mos.  40,  13;  vnd  (Pharao)  erhub  das 
heubt  des  obersten  beckers.  40,  20.  vgl.  2 
kän.  25,  27. 

2)  die  stimme  erheben ,  laut  werden  las- 
sen:  erhebe  deine  stim  wie  eine  posaune. 
JeS.  58,  1;  da  er  solchs  redet,  erhub  ein 
weib  im  volck  die  stimme  vnd  sprach.  Luc, 
11,  27^  vnd  erhüben  jre  stimme  vnd  spra- 
chen. 17,  13. 

3)  die  hatte  erheben ,  damit  aufbrechen 
zum  weiterziehen:  also  erhub  Abram  seine  hat- 
ten, kam  vnd  wonet  im  hayn  Mamre.  1  Mos, 
13,  18. 

4)  geld  erheben,  eincassieren :  da  lies  er 
mit  dem  ablas  etliche  beuteldrescher  ausgehen, 
der  leute  geld  zu  erheben,  wider  das  bapstum 
zu  Rom.  (1545).  Zj\ 


5)  einen  erheben,  a)  erhöhen,  gegtmaU 
von  erniedern :  darumb  das  ich  dich  aus  dem 
staub  erhaben  habe  vnd  zum  lürsteu  gemarhi 
t  kön.  1 6,  2  ;  was  hat  zu  vnsem  zelten  de« 
blutseufier  Julium  secundum  szo  hoch  erhö- 
hen, an  den  christl.  adel.  (1520).  Auf: 
disz  ander  gebeth  thut  tzwey  dingk,  eroidefl 
vnnd  erhebt  vns.  ausleg.  deutsdi  des  r.  t. 
(1518).  Ciij'*. 

b)  canonisieren ,  heiligsprechen:  wod» 
walfarlten  nil  wollen  angehen,  hebt  man  dte 
heyligen  an  zurheben,  nit  den  heiligen  m 
ehren ,  die  wol  an  yhr  erhebenn  gnog  geeb- 
ret  wurden,  an  den  christl.  adel.  (1520 
Jij** ;  das  man  meinet ,  die  seyen  alleine  hei- 
lig, die  tod  sind  odder  erhaben  werden,  a^- 
leg.  der  ep,  vnd  euang.  vom  adueni  tu, 
(1528).  Yyij^ 

c)  gott,  den  herm  erheben,  rühmen,  prei- 
sen: das  ist  mein  gott,  ich  wil  jn  preisen,  <■ 
ist  meines  vaters  gotl,  ich  wil  jn  crheM- 
2  Mos.  15,  2;  erhebet  den  herm  viiserr 
gott,  betet  an  zu  seinem  fusscheme),  denn  er 
ist  heilig,  ps.  99,  5.  vgl.  v.  9 ;  meine  sve\< 
erhebt  (viUg.  magnificat)  den  berrn.  Lnc. 
I.  46. 

6)  erheben  «=>  durchsetzen ,  toübrin^n, 
erreichen:  wir  haben  vns  bis  da  herailez^t 
...  gar  demOtigUch  erboten  dem  bapst  mj«! 
bisschouen ,  das  wir  nicht  wollen  jr  kirchtc 
rechte  vnd  gewalt  zu  reissen ,  sondern  «^' 
sie  vns  nicht  zu  vnchristlichen  arlikeb  nraa- 
gen,  gern  von  jnen  geweihet  vnd  r^rtf^iD 
.  .  . ,  aber  wir  liabens  nicht  mOgen  ertiehtu 
noch  erlangen,  vonderwinekeimesse.  (15331 
Aij*;  ich  habe  wol  gedacht  darumb  anzT^>[^' 
eben,  weisz  aber  nicht,  was  ich  erhebe; 
werde,  de  Wette  br,  3,  425. 

7)  refl.  gebrauch. 

a)  sich  erheben,  vom  lager  aufstehen,  sid 
aufrichten:  wenn  er  (der  leviathan)  sichf^- 
hebt ,  so  entsetzen  sich  die  starcken.  Hiv^ 
41,  16. 

b)  sich  aufmachen  und  gehen:  da  ertio'' 
sich  der  engel  goltes ,  der  für  dem  be«-  !*- 
rael  her  zoch ,  vnd  macht  sieb  hinder  ^^> 
2  Mos.  14,  19.  aus  einem  ort,  an  anen^' 
sich  erheben ,  sich  begeben :  da  Jbesu»  die' 
rede  volendet  hatte,  erhub  er  sich  aus  Giii- 
lea.  MfUih,  1 9, 1 ;  da  aber  der  sudwind  ^^ 


ERHEBEN 


571 


ERHINTEB 


. . .  erhüben  sie  sich  gen   Asson.     aposL 
gach.  27»  13. 

c)  zieh  empor  heben,  in  die  höhe  steigen : 
da  .Schwüngen  die  Cherubim  jre  flügel  vnci  er- 
hüben sich  von  der  erden.  Exech.  10,  19; 
die  wolcke  erhub  sich  von  der  wonung  des 
Zeugnis.  4  Mos.  10,  1 1 ;  sie  hatten  aber  eine 
losuDg  mit  ein  ander  .  .  .  mit  dem  schwerl 
vber  sie  zu  fallen,  wenn  der  rauch  von  der 
sUd  sich  erhübe,  rieht,  20,  38. 

dl  das  meer  erhebt  sich,  wenn  seine  wel- 
len hoch  gehen ;  gleich  wie  sich  ein  meer  er- 
hebt mit  seinen  wellen.   Ezech,  26,  3. 

e)  ein  reich  erhebt  sich,  kompl  empor, 
mrd  mächtig:  sein  könig  wird  höher  wer- 
den denn  Agag,  vnd  sein  reich  wird  sich  er- 
heben. 4  Mos.  24,  7. 

f)  sich  wider  einen  erheben,  feindlich  ge- 
gen  jemanden  auftreten:  vnd  es  begab  sich, 
da  sie  auff  dem  felde  waren,  erhub  sich  Kain 
wider  seinen  bruder  Uabel  vnd  schlug  jn  UmI. 
l  Mos.  4,  8.  stolz:  Moab  miis  vertilget  wer- 
den ..  .  darumb  das -es  sich  wider  den  herrn 
erbal)en  hat  (vulg.  contra  dominum  gloria- 
Ittj  est).  Jer.  48,  42;  du  Belsazar  hast  dein 
hertz  nicht  gedemtiligel ,  sondern  hast  dich 
wider  den  herrn  des  himels  erhaben.  Dan. 
5,23. 

^)  sich  über  einen,  etwas  erheben:  wa- 
nimh  erhebt  jr  euch  vber  die  gemeinde  des 
herrn?  4  Mos.  16,  3;  als  er  nu  sähe,  das 
das  volck  aus  der  slad  gieng ,  erhub  er  sirli 
vber  sie  vnd  schlug  sie.  richl.  9,  43;  ein 
votck  wird  sich  erheben  vber  das  ander,  vnd 
ein  reich  vber  das  ander.  Luc.  21,  10;  sind 
^ieU)  das  bapstum  sich  vber  das  kciserlhum 
erhaben  hat.  wamunge  an  s.  L  deudschen. 
11531).  Fi'». 

h)  sich  eines  dinges  erheben ,  überheben, 
äamit  grosithun,  prahlen:  erheb  dich  nicht 
deiner  kleider.  Sir.  11,  4;  herr,  las  dem 
gottlosen  sein  begirde  nicht,  slercke  seinen 
iQuiwillen  nicht,  sie  möchten  sichs  erbeben. 
P^'  140,  9 ;  das  sie  sich  nicht  allein  des  brü- 
Stelen  vnd  erhüben,  das  sie  Abrahams  samcn 
waren,  zwo  predigt  auff  der  kindertauffe. 
'1540).  Aüij-. 

i)  da  künden  sie  sich  nicht  jnn  die  ge- 
^ancken  erheben  ( zu  den  gedanken  empor 


schtoingen)t  das  gott  bey  diesem  Christo 
were.  das  16.  cap.  Johannis.  (1538).  Tiiij^. 

k)  sich  erheben  =  entstehen,  z.  b.  hader, 
streit,  krieg  etc, :  es  hat  sich  ein  hadder  vber 
deinen  worleu  ym  abendmal  erhaben,  vom 
abendmal  Christi,  (1528).  xij';  darnach  er- 
hub sich  ein  streit  zu  Gasar  mit  den  Phili- 
stern. 1  chron.  21,  4;  denn  wo  sich  ein 
krieg  erhübe ,  möchten  sie  sich  auch  zu  vn- 
seru  feinden  schlahen.  2  Mos,  1,  10;  wenn 
sich  trübsal  vnd  Verfolgung  erhebt.  Matth. 
13,  21  ;  da  erhub  sich  eine  frage.  Joh.  3, 
25.  der  wind  erhebt  sich,  fängt  anzuwehen: 
da  der  sudwind  sich  erhub.  aposl.  geseh. 
28,  13. 

KrhebcB^  n.  exaltatio,  sublatio:  das  er- 
heben macht  sie  feynd  vnnd  vorfolger,  aber 
die  demut  macht  sy  frunde.  die  sieben  pusz' 
psalm.  (1517).   Biij". 

Brhebing^  /.  1)  von  der  erhebung  des 
herzens  im  gebet,  s.  aufliebung  2. 

2)  heiligsprechung ,  canonisation :  ey  du 
feyner  bapstheuchler  Benno,  wie  wol  hastu 
deyne  erhebung  verdienet,  trtdder  den  newen 
abgalt,  (1524).  aiiij\  vgl.  erheben  5,  b. 

Krkenken,  laqueo  suspendere:  vnd  wenn 
der  cardinal  gleich  richter,  dazu  den  Schenilz 
auch  redlich  des  diebstals  vberzeugel  bette, 
kündte  er  jn  denn  nicht  anders  erhencken, 
er  musle  solch  vngeheüre^  hemissche  weise 
furncmen.  wider  den  bischoff  zu  Magdeburg. 
(1539).  Gj*.  sicherhenken,  suspendere  se : 
dieser  (Judas)  hat  erworben  den  acker  vmb 
den  vngerechten  lohn  vnd  sich  erhenckt. 
apost.  gesch.  1,  18. 

Erhetfen,  instigare:  das  auff  mich  erheizet 
werde  das  gantze  kloster  zu  Nymptzschen. 
vrsach  vnd  antwort.  (1523).  Aij*;  da  seyn 
sie  ( die  ablaszprediger )  wuttend  auff  mich 
erhetzt  vnd  nach  vielen  lesterungen  .  .  .  zu- 
letzt auch  für  dem  aller  heyiigsten  yn  gott 
vatter  Leo  dem  tzehenden  vorklagt.  appeUtt' 
tion.  (1520).  Aij*;  Schmeichler  wilch  on  alle 
vrsach  aufl  mich  erhetzil  seyn.  egn  sende-- 
brieff  an  bapst  Leo  X.  (1521).  Aij\ 

Erhlnter^  gleich  viel  mit  enhinder  (s.  d.), 
doch  wohl  nicht  blosz  druck  fehler,  weilmehr- 
mals  vorkommend:  der  dritte  son  aber  ist 
weit  erhiniler  komen  gegen  dem  morgen. 
vber  das  erste   buch  Mose.   (1527).   dj'; 

72  ♦ 


ERHITZEN 


572 


ERHOLUNO 


da  füren  sie  mich  erhinder  juns  schlauraffen- 
land.  von  der  tauffe,  (1535).  Hij''. 

Krhltien^  bei  L,  nur  Irans,  calefacere: 
weh  denen  die  des  morgens  frUe  auff  sind, 
des  sauffens  sich  zu  vleissigen,  vnd  sitzen  bis 
in  die  nacht,  das  sie  der  wein  erhitzt.  Jes, 
5,  11;  aufl  das  nicht  der  blulrecher  dem 
lodlschleger  nachiage,  weil  sein  hertz  erhitzt 
ist.  *5  Mos.  19,  6;  was  hah  ich  misgehaudelt 
oder  gesundiget ,  das  du  so  auff  mich  erhitzt 
bist?  1  Mos.  31,  36. 

Erköhcn  (erhohen),  exallare,  erheben, 
mhd.  erhcehon  {Ben.  l,  698),  ahd.  irh6han 
{Graff  A,  7S1),  golh.  ushauhjan. 

1)  ein  haus  erhöhen,  aufbauen,  errichten: 
vnd  erhöhen  das  haus  vnsers  gotles.  Esra 
9,  9. 

2)  alle  lal  sollen  erhöhet  (ausgefüllt)  wer- 
den vnd  alle  berge  vnd  hügcl  sollen  genidri- 
get  werden.  Jes.  40,  4. 

3)  vnd  wie  Moses  in  der  wdstcn  eine 
schlänge  erhöhet  (1522:  erhöhet)  hat,  also 
mus  des  menschen  son  erhöhet  werden. 
Joh.  S,  14. 

4)  kinder  erhöhen,  groszziehen:  ich  habe 
kinder  aufferzogen  vnd  erhöhet  (vulg.  filios 
enutrivi  et  exaltavi).  Jes.  1,  2. 

5)  das  hörn  jemandes ,  d.  i.  seine  macht 
erhöhen:  der  herr  wird  macht  geben  seinem 
könige,  vnd  erhöhen  das  hörn  seines  gesalb- 
ten. 1  Sam,  2,  10 ;  vnd  er  erhöhet  das  hörn 
seines  voicks.  ps.  148«  14. 

6)  aus  dem  niedem  erheben,  gegensati 
erniedrigen:  erhohen  was  nydrig  ist.  das 
magnificat.  (1521).  aiij'';  der  herr  nidriget 
vnd  erhöhet ,  er  hebt  aulT  den  dürfllLigen  aus 
dem  staub  vnd  erhöhet  den  armen  aus  dem 
kot.  1  Sam.  2,  7.  8;  der  die  niedrigen  er- 
höhet vnd  den  betrübten  empor  hilfll.  Eiob 
5>  1 1 ;  denn  wer  sich  selbs  erhöhet,  der  wird 
ernidriget,  vnd  wer  sich  selbs  ernidriget,  der 
wird  erhöhet  (1522:  erhöhet).  Matth.  23. 1 2. 

7)  würde,  hohe  Stellung  ertheilen:  nach 
diesen  geschichten  machte  der  könig  Ahas- 
uieros  Haman  grosz  .  .  .  vnd  erhöhet  jn  vnd 
setzt  seinen  stuel  vber  alle  fürslen.  Esther 
3,  1 ;  vnd  der  könig  erhöhet  Daniel  .  .  .  vnd 
macht  jn  zum  fürsten  vber  das  ganize  land. 
Dan.  2,  48. 

Sj  erheben,  preisen:  preiset  mit  mir  den 


herrn  vud  lasst  vns  mit  einander  seinen  na- 
men  erhöhen,  ps.  34,  4 ;  ich  wil  dich  er- 
höhen, mein  golt,  du  könig,  vnd  deinen  na- 
men  loben  jmer  vnd  ewiglich.  145,  1. 

Erhöhung  (erhohung),  f.  exaltatio,  gegen- 
Satz  von  erniedrigung :  alles  was  von  Chri- 
stus nydrung  vnnd  erhohung  ist  gesagt,  M 
dem  menschen  tzu  gelegt  werden,  ausleg. 
dtr  ep.  vnd  euang.  vom  ehristag.  (1522. 
Nij" ;  ernidderung  vnd  erhohung.  auskg,  der 
ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  ( 1 544).  hiüj' 

Erholen^  mhd.  erholn  (Ben.  l,  lQZ),ahd, 
irhol6n,  arhal6n  (Graff  4,  854),  gebraucht 
L.  noch  in  mehreren,  heule  ausgestorbenen 
bedeutungen. 

1)  wiederholen:  von  diesem  stücke... 
habeich  gnugsam  geschrieben  in  einem bOch- 
lin  vom  tu rcken krieg,  das  nicht  not  widerumli 
zuerholcn.  eine  heerpredigt.  (1542).  Eiüf. 

2)  holen,  erlangen,  erwerben:  also  belle 
mein  bock  (Emser)  ynn  andern  Glucken  w«! 
mit  lust  vnd  Treiuien  schand  gnug  erworben, 
aber  an  der  warheit  must  er  sie  niit  gro$>e!i 
wietcii  vnd  toben  erholen,  auff  das  tbir- 
chrisUich  buch  bocks  Emsiers.  (1521 !.  Bj 

3)  sich  erholen ,  mit  gen. :  wo  furkoiii|4 
lieb,  glaub  vnd  creutz  vnd  was  christlich  le- 
ben betrifll ,  mag  sich  des  ycderroan  aus  litrr« 
vorigen  postillen  erholen  vnd  erynnem.  fl«- 
leg,  der  ep.  vnd  euang.  vom  heil,  drey  1iöm§t 
fest  etc.  (1525).  Aiij**;  was  darna:li  f^r 
schände  auff  vns  feilet ,  wollen  wir  vns  ile- 
Schadens  durch  diesen  schätz  reichlich  eriic* 
len.  das  17.  cap.  Johannis.  (1530i.  Kj^ 
vnd  wiewol  ich  dieser  jrer  vntugend  hiuu:- 
meister  möchte  mit  recht  angreiffen  vod  miH. 
meiner  ehr  an  jnen  erholen.  Jen.  1,  17"^- 

4)  bloszes  sich  erholen,  respirare,  :^ 
neuen  hräßen  kommen:  am  siebenden  ir: 
aber  sollen  knecht ,  taglöner  vnd  allerlf y  er- 
beyter,  ia  auch  pferd,  ochsen  vnd  ander  er- 
beytsam  viche  rüge  haben  .  .  .  aolT  d^^  'i 
sich  mit  rüge  widder  erholen,   ausleg.  ie^ 
zehen  gepot.    (1528).  J5*;  vnd  das  erd» 
volck,  das  sich  kaum  ein  wenig  erholet  hanr 
nicht  wolle  in  der  verfluchten  beiden  beD-l«- 
geben.  2  Macc.  13,  11. 

Erholvng;  f  1)  consultalio,  raihserkir 
lung:  so  mögen  auch  die  na  wen  fursleb«. 
so  ofll  es  vnen  nodt  sein  wirdt»  beyde«*^ 


ERHÖRE^ 


573 


ERINNeRUNG 


dea  erholunge  haben ,  welchs  sich  die  ahten 
fursleher  vmb  der  ehre  goUes  vnd  gemeines 
nuUs  willen  nicht  beschweren,  sundertrewen 
vDterricht  vnd  rath  mitleylen  sollen,  orde- 
Hunge  eines  gemeinen  kasiens,  (1523).  Diij^ 

2)  respiraUo,  beleg,  s.  unter  ergetzlich- 
keil. 

KrUren,  tnhd.  erhceren  {Ben.  1,  713"), 
{jaudire,  hören:  ich  meyn  aber,  das  wir 
ynwendig  Izehen  odder  tzwelff  iaren  solch 
wiod,  solch  rauschen  vnd  brauszen  gehabt 
vnd  gehört  haben  ...  das  ich  kaumel  glewb, 
das  tzuuor  yhe  eyn  tzeyt  szo  grosse  vnnd  szo 
viel  wind  vnd  brauszen  habe  erhöret,  ausz^ 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduents»  (1522). 
Niij^ ;  von  der  well  an  ists  nicht  erhöret,  das 
jemand  einem  geboren  blinden  die  äugen  aufl- 
gclhan  habe.  Joh,  9,  32;  der  gleichen  von 
der  weit  her  nie  erhöret  sey.  wider  die  sab- 
bather,  (1538).  Aiij", 

2)  exaudire,  eine  bitte  gewähren,  zumeist 
ton  gott :  darumb  das  der  herr  dein  elend 
erhöret  hat.  1  Mos.  16,  11;  dazu  um  Ismael 
habe  ich.  dich  auch  erhöret.  17,  20;  vnd 
gotl  erhöret  Lea  vnd  sie  ward  schwanger. 
30,  17  und  in  v.  a.  st.  vwi  menschen:  vnd 
sandle  boten  zum  könige  der  Edomiler  vnd 
sprach  'las  mich  durch  dein  land  ziehen\ 
aber  der  Edomiler  könig  erhöret  sie  nicht. 
rieht,  \\,  17;  wirslu  heute  diesem  volek 
einen  dienst  thun  vnd  jnen  zu  willen  sein 
vnd  sie  erhören  ...  so  werden  sie  dir  vnter- 
Ibenig  sein  dein  leben  lang.    1  fcoit.  1 2,  7. 

ErUrnng^  f.  exaudtiio:  hie  möchl  man 
Christo  auffrücken  alle  die  wort,  daryn  er 
verheissen  hat  erhörunge  seinen  heyligen. 
ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc. 
(1528).  JJiiij". 

MmmgtTü,  1)  ir.  fame  necare:  die  men- 
Nchen  zu  erhungern  vnd  vertilgen,  der  147. 
psalm,  (1532).  Düj*;  das  nu  anfahen  elliche 
Junckern,  siedle,  ia  auch  kleine  drecksledlin, 
dürfer  dazu ,  vnd  wollen  jren  pfarherrn  vnd 
|>roüigern  wehren,  das  sie  nicht  sollen  auff 
d^r  canlzel  die  sunde  vnd  lasier  straffen,  oder 
wollen  sie  veriagen  vnd  erhungern,  verma' 
nung  tum  gebet  wider  d,  T.  (1541).  Bj" ; 
t^bc  irli  meine  cardinal  vnd  prelaten  zu  samen 
bringe,  sind  sieerhungerl,  verbrenl,  erlrenckt, 
ermordet.  Jen.  6,  351*.  vgl.  aushungern. 


2)  intr.  fame  perire,  verhungern:  gott 
hal  vns  nu  viel  jar  her  reichlich  versorget, 
noch  hilllls  nicht,  >vil  gleichwol  jederman 
erhungern,  hauspost.  {fViltenb.  1 545),  «om- 
merteil  84*. 

EriHuerer,  m.  monilor:  (Christus)  den 
heiligen  geisl  seinen  verklerer  oder  f^ciser 
vnd  seiner  worl  erinner  (sie)  nennet,  auff  das 
vermeint  keiserlich  edict.  (1531).  Bij*. 

KriiiDcra^  l)  monere,  admonere,  ins  ge- 
dächtnis  bringen, 

a)  mit  acc.  der  person,  gen.  der  sache: 
vnd  erinneret  sie  der  glückseligen  schlachten, 
die  sie  vor  gelhan  hatten.  2  Jfacc.  15»  9; 
der  selbige  wird  euch  erinnern  alles  des,  das 
ich  euch  gesagt  habe.  Joh.  14,  26;  ich  er- 
innere euch  aber,  lieben  brttder,  des  euan- 
gelij ,  das  ich  euch  verkündiget  hab.  1  Cor. 
15,  1 ;  solchs  hat  mich  (Grimm  liest  auch, 
und  bringt  desh€Ub  die  stelle  irrig  unter  die 
bedeutung  von  bemerken,  erwähnen)  ein  mal 
für  drey  odder  vier  iaren  erynnert  ein  fein 
gelerter  pfarher  auff  eym  dorffe.  vom  abend- 
mal  Christi.  (1528).  Aiij*;  bey  vielen  der 
brauch  ist  blieben ,  das  man  den  sterbenden 
das  cruciOx  fürgehalten  vnd  sie  erinnert  des 
leidens  Christi,  vonderwinchehnesse.  ( 1 534). 
Gij*^ ;  vnd  euch,  meine  lieben  herrn  vnd  freunde, 
so  pfarrherr  vnd  prediger  sind,  wil  ich  ganlz 
irewhch  ewers  ampls  hiemit  erinnert  haben. 
von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  iiiij*. 

b)  ein  abhängiger  satz  folgt:  vnd  Ihu 
barmherlzigkeit  an  mir,  das  du  Pharao  erin- 
nerst, das  er  mich  aus  diesem  hause  füre. 
1  Mos.  40,  14;  erinnert  sie,  wie  vnser  va- 
ler  Abraham  mancherley  versucht  ist.  Jud. 
8,  19. 

c)  es  steht  der  blosze  acc.  der  person, 
ohne  gegenständ:  auch  wird  dein  knechl 
durch  sie  erinnert,  ps.  19,  12;  ich  hahs 
aber  dennoch  gewagt  vnd  euch  etwas  wol- 
len schreiben ,  lieben  brUder ,  euch  zu  erin- 
nern. Rom.  15,  15. 

2)  sich  erinnern,  meminisse,  mit  gen.  des 
gegenständes:  vnd  erinnere  mich  des  vnge- 
ferbeten  glaubens  in  dir.   2  Tim.  1,  5. 

Brinneraiigi  /.  admoniUo:  vnd  ihel  wo] 
vnd  fein  dran ,  das  er  von  der  aufferslchung 
eine  erinnerung  thel.  2  Mos.  12,  43 ;  {der 
apostel)   nicht  mit  gcpotlen  vnd  goselzen 


ERJAGEN 


574 


ERKENNEN 


dringet  noch  trcybet,  sondern  reilzel  vnd 
hetzet  vns  durch  erynnerunge  der  vnaus- 
sprechlichen  gnade  goltes.  ausleg.  der  ep. 
vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1 528).  CCc  iij* ; 
das  wir  vns  billich  selbs  sollen  reitzen  vnd 
vermanen  an  (ohne)  psalmen  vnd  fretnbde 
erynnerungzurdancksagung.  der  1 47. p«alm. 
(1532).  Aiif. 

ErJagfB,  nancüci,  erlangen,  erwerben, 
mhd.  erjagen  (Ben.  1,  766*):  vnd  laurelen 
aud  jn  vnd  suchten ,  ob  sie  etwas  erjagen 
{auffangen}  kttndten  aus  seinem  munde,  das 
sie  eine  sache  zu  jm  betten.  JLuc.  1 1,  54; 
wenn  du  solchs  aulT  vns  kündlost  bringen« 
so  hette  deyn  biller  gilTliger  groll  etwas  an 
vns  erjagt,  das  ander  ieyl  undder  d,  hyml. 
Propheten.  (1525).  Bij'';  den  rhum  yni  le- 
digen feld  eriagen.  anlwort  deulsch.  ( 1 522). 
Bij^';  vnd  sich  aus  eigener  vermessenheit  vn- 
terstanden  einen  rhum  zu  eriagen.  1  Macc. 
5,  61 ;  ehre  eriagen.  vorr,  auff  denpsaller. 
Bindseil  7,  327;  preys  eriagen.  ausleg, 
der  ep.  %>nd  euang,  vom  aduent.  (1528). 
DDd  iiij*. 

Erjähren,  durch  Verjährung  erwerben: 
szo  hals  yhm  (das  grosze  gut  dem  bapst) 
Christus  vnd  sanct  Peter  auch  nit  auffgeer- 
bet ,  szo  hats  yhm  auch  niemant  geben  noch 
geliehenn,  szo  ists  auch  nit  ersessen  noch 
erieret.  an  den  christl.  adel.  (1520).  Eiij*. 

Erludtei,  kalt  werden,  mhd.  erkalten 
{Ben.  1,  779),  ahd.  ercall^n  (Graff  4,  382). 

1)  die  arme  kindelbetterin ,  wil  sie  nicht 
erkalten  (erfrieren),  so  mag  sie  sich  mitjrem 
mentelin  decken,  hauspost.  {Wittenb.  1545) 
winterteil  16\ 

2)  vnd  wird  die  liebe  in  vielen  erkalten. 
Matlh.  24,  12;  erkaltete  sunder.  der  147. 
psalm.  (1532).  Eiij*. 

Erkftrgciii  comparcere,  ersparen:  was 
nicht  taug  noch  gut  ist,  das  gibt  man  golt 
vnd  seinen  dienern ,  vnd  wils  alda  erkargen. 
randgl  zu  3  Mos.  22,  20.  Bugenhßgen 
in  der  alten  nd.  bibel  iibersetxt  diese  stelle  ; 
vnde  will  aldar  besparen  vnde  erkargen. 

Erkaifeii  erkäifei  (crkeufen),  emere, 
durch  kauf  erwerben ,  mhd.  erkoufen  (Ben. 
\,  868")*  (ihd.  archoufan  (Graff  \,  374): 
es  war  aber  von  altersher  eine  solche  gewonr 
heit  in  Israel,  wenn  einer  ein  gut  nicht  be-| 


erben  noch  erkeuffen  wolt  ...  so  zog  er 
seinen  schuch  aus.  Ruih  4,  7 ;  alles  was  ge- 
sinds  da  heim  geborn  oder  erkaaffi  ist.  1  Hoi. 
17,  5 ;  jr  seid  thewer  erkaoflt.  l  Cor. 6, 20: 
ich  habe  dich  erkauflt  vmb  die  dudaim  me^ 
nes  sons.  30,  16;  vnd  seid  mir  Ihewre 
freunde  durch  mein  blut  erarnt  vnd  erkauflfL 
das  14.  vnd  15.  cap.  Johannis.  (153Si. 
ppp  ij\ 

Erkeinei^  rognoscere,  agnoscere,  mhi. 
erkennen  (Ben.  1,  S08  f.),  ahd.  ir-,  arcbeo- 
nan  (Graff  4,  428  ff.),  im  prael.  sehtcafikt 
L.  zwischen  erkantc  (erkand)  und  erkeooete 
(erkennet),  ebenso  im  pari,  praet.  zwischen 
erkant  (erkaud)  und  erkenneL 

1)  in  weiterem  sinn  steht  es  für  gewah- 
ren, merken,  inne  werden,  sei  es  durch  «er- 
millelung  eines  sinnesoder  auf  rein  geisü^t 
art:  mein  herr,  du  erkennest  (siehest),  da5 
ich  zarte  kinder  bey  mir  habe.  1  Mos.  33. 
13;  so  erkennestu  je  in  deinem  berizen,  das 
der  herr  dein  gott  dich  gezogen  hat,  wie  eio 
man  seinen  son  zeuchL  5  Mos.  8,  3;  vnd 
Jbesus  erkennet  bald  in  seinem  geisl,  das  sie 
also  gedachten  bey  sich  selbs.  Marc.  2,  8. 

2)  erkennen  ^=  ^kennen  lernen,  „durch 
sinn  oder  geist  wahrnehmen,  dasz  man  weis:, 
wer  oder  wie  ein  gegenständ  ist*'  (Wei* 
gand):  ehe  ich  den  man  erkennet,  erntet^ 
dersprueh.  (1520).  Aij^;  vnd  ist  wol  «-ar, 
das  ich  bey  doctor  Paulus  Mosshawer  eoch 
erkennet  habe.   Jen.  2,  129*;  ewre  kioder 
dauon  jr  sagetet ,  sie  werden  ein  raub  sein. 
die  wil  ich  hinein  bringen ,  das  sie  erkeooen 
sollen  das  land,  das  jr  verwerlll.  4  Mos.  14, 
31.  bisweilen  nähert  sid^  die  bedeuiim§dtr 
von  wiedererkennen:    vnd   als   sie  Petrus 
stimme  erkandte,  that  sie  das  thor  nicht  sof 
für  freuden.  apost.gesch.  12,  14.  xu  diesem 
erkennen  fiigen  sich  die  praepositionen  bn. 
an ,  aus :  das  wirt  er  bey  keynem  ding  )bz 
woU  erkennen ,  alsz  bey  den  werckeo  der 
liebe,    euang.  von  den  tzehen  aussetäft*- 
(1520).  Eij'>;  wo  bey  sol  ich  das  erkoiaea. 
Luc.  1,  18;  an  jren  fruchten  soltjr  sie  er- 
kennen. Matth.  7,  20;  wie  e.  k.  f.  g.  »' 
seiner  hie  eingeschlossenen  schrift  efieDcea 
mag.  de  WeUe  br.  1,  339. 

3)  zu  erkennen  geben ,  kund,  zu  ifitse» 
thun:  nu  bitt  ich  e*  f.  g.  wollt  mein  bede^e» 


ERRENNEN 


575 


ERKENNTNIS 


beschlahen,  die  ich  hiemit  zu  erkennen  geb. 
deWeUebr.  1,  207  ;  aufTc.  k.  f.  g.  schrifl  gebe 
ich  aufs  vnlerlhänigst  zu  erkennen,  dasz 
14.  8.  w.  b,  330. 

4)  anerkennen:  sondern  er  sol  den  son 
(ier  feindseligen  für  den  ersten  son  erkennen. 
5  Mos,  21,  17 ;  wie  ein  bawr  odder  lehen- 
man  seinem  berrn  seine  mess,  das  ist  seinen 
geburlich  zins  oder  dienst  bringet,  odder  sei- 
nem furslen  frünet,  damit  er  jn  erkennet  für 
seinen  berrn.  summa  des  christlichen  lebens, 
(1533).  Aiiij«. 

5)  urtheilen:  da  {im  condlio  zu  Lateran) 
ist  erkant  vnd  beschlossen  worden,  .  .  .  dasz 
ein  cardinal  möchte  fUnff  knaben  zu  buhen 
vnd  kämerlingen  haben,  tischr.  254". 

6)  concumbere,  beiliegen,  fleischlich  (L, 
leibbch)  erkennen,  häufig  in  der  bibel. 

a)  vom  mann:  vnd  Adem  erkandte  (erste 
ausgg.  des  a,  lest.  beschUeff)  sein  weih  Heua 
vnd  sie  ward  schwanger.  1  Mos.  4,  l ;  vnd 
sie  war  ein  seer  schöne  dirne  von  angesicht, 
noch  eine  jungfraw  vnd  kein  man  halle  sie 
crkand.  24,  16;  vnd  erkennet  sie  {Joseph 
die  Jungfrau  Maria)  nicht  bis  sie  jren  ersten 
son  gebar.  Matth.  1,  25. 

b)  vom  weibe:  ich  habe  zwo  töchter,  die 
haben  noch  keinen  man  erkennet.  1  Mos. 
19,  8;  alle  weiber,  die  menner  erkand  vnd 
beigelegeil  haben.  4  Mos.  31,  17. 

c)  1  Mos.  19,  5  steht  es  vom  unnatürli- 
chen beiscMaf,  der  päderasUe. 

7)  reflexivisch, 

a)  sich  erkennen,  kennen  lernen:  also  hat 
man  vorzeiten  von  den  kirchweyhen  gesagt, 
das  sie  drumb  gehalten  werden,  aufTdas  sich 
die  freunde  vntemander  erkcnneten  vnd  lieb 
gewönnen,  das  diese  wort  ChrisU  noch  fest 
stehen,  (1527).  rüij^ 

6)  sich  zu  erkennen  geben ,  sich  offenba- 
ren:  vnd  gab  mich  jnen  zu  erkennen  in 
Egyptenlande.  Ezech.  20,  5 ;  ja  sie  {die Weis- 
heit) begegnet  vnd  gibt  sich  selbs  zu  erken- 
nen, weish,  6,  14. 

c)  sich  wofür  erkennen ,  bei  L.  blosxer 
acc.  ohne  fOr:  darumb  müssen  alle  heiligen 
vnd  Christen  sich  sttndcr  erkennen.  Jen.  1, 
15^;  wer  sich  einen  menschen  erkennet,  der 
weis,  das  er  nichts  vnd  eitel  ist  für  gotL 
3,  36». 


d)  beide  bekennen,  sie  hellen  sich  leiblich 
erkennet  (fleischlich  vermischt),  v<m  ehe- 
Sachen.  (1530).  Dij>'. 

e)  in  folgender  steüe  musz  sich  erkennen 
wohl  s.  V.  a.  sich  erkenntlich  zeigen,  für 
empfangene  wohlthat  dankbar  erweisen  hei- 
szen:  wens  aber  messhalten  vnd  ablas  were, 
da  künd  man  sich  erkennen  vnd  zu  danck  al- 
lerley  geben  vnd  ihun.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vom  aduenl  etc.  (1528).  CCc6^ 

ErkeMei;  n.  urtheil,  nach  erkennen  5: 
so  sol  man  jn  vmb  geld  straffen  .  .  .  vnd  sols 
geben  nach  der  leidingsleute  erkennen.  2  Mos. 
21.  22. 

ErkeMtlich;  erkennbar:  es  sind  etliche 
sunde,  die  ein  mensch  wol  kennet  vnd  fülct, 
das  es  sunde  sind ,  als  mord ,  ehebruch  .  .  . 
die  heissct  man  grobe  vnd  crkendlicbe  sunde. 
von  der  sunde  widder  d.  heil,  geist.  (1529). 
Aij^ ;  das  ist  die  art  aller  sunde ,  so  bald  sie 
erkendlich  ist,  so  ist  sie  auch  vergeblich. 
ebend.  Aiiij^;  der  gleychen  mehr  wird  mit 
der  zeyt  die  vbung  selbs  klar  vnd  erkendlich 
machen,  vorr.  auff  den  psalter,  Bindseil 
7,  330. 

ErkcMtils  ( crkentnis ) ,  f.  und  n.  ohne 
dasz  damit  ein  vnterschied  der  bedeutungen 
angedeutet  werden  sollte,  in  der  bibel  über- 
wiegt die  weibliche,  in  den  übrigen  Schriften 
die  neutrale  form. 

1)  scientia,  notitia,  wissen,  kenntnis  von 
einer  sache;  einsieht,  verstand:  bäum  des 
erkentnit  gutes  vnd  böses.  1  Mos.  2,9;  vnd 
erkentnis  des  heils  gebest  seinem  volck.  Luc. 
1,  77 ;  durch  das  gesetzc  kompt  erkentnis 
der  Sünde.  Rom.  3,  20 ;  wachset  in  der  er- 
kentnis gottes.  Coloss.  1,11;  —  gib  mir  nu 
Weisheit  vnd  erkentnis.  2  chron.  1,  10 ;  das 
jr  seid  durch  jn  an  allen  stücken  reich  ge« 
macht,  an  aller  lere  vnd  in  aller  erkentnis. 
1  Cor.  1,  5;  vn4  das  erkentnis  wird  auch 
aufihören.  13,  8;  erkentnis  heissl  bey  s. 
Paulus  so  viel  als  bcscheydenheit  odder  ver- 
stand odder  vernunfll.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vomheyl.  dreyhönige  fest  elc.  (1525), 
1  ij'\ 

2)  richterliches  erkenutnis,  urtheil:  da 
aber  Paulus  sich  berieff,  das  er  nufls  keisers 
erkentnis  behalten  würde,  hies  ich  jn  behal- 
ten, apost.  gesch,  25,  21, 


ERKER 


576 


ERKUNDEN 


Erker  9  m.  vorspringender  ausbau,  po' 
öium,  vocab.  incip,  teuL  ante  lat.  erker  und 
arker,  mhd.  ärker  (Ben.  \,  56),  aus  mUiel- 
lat.  arcora  von  lat.  arcus  bogen:  das  riclil- 
haus  wird  ein  solch  haus  gewesen  sein ,  das 
gehabt  hat  einen  ercker ,  welcher  erfür  gan- 
gen ist  (ür  den  andern  gemachen  am  hause. 
hausposl.  (Jhena,  1559)  153";  das  richt- 
baus  ist  gelegen  forne  an  der  gassen  vnd  hat 
vorher  eine  hohe  laden  gehabt,  gleich  wie 
ein  ercker,  in  demselben  ercker  ist  Pilatus 
gesessen.  Eist.  1,  460^  Eiech.  40,  9  ff. 
sind  unter  erker  die  vorspringenden  säulen 
{ Pfeiler)  am  portal  des  neuen  tempels  zu 
verstehen,  ps.  144,  12  werden  die  töckter 
Israels  mit  ausgehaucnen  erkem  verglichen. 

Erkiesen ,  eligere,  ausersehen,  erwählen, 
part.  erkoren,  mhd,  erkiesen  {Ben.  1,  824''), 
ahd.  ir-,  archiosan  (Graff  i,  5 1 2),  goth.  m- 
kiusan :  an  diesem  ort  redet  er  von  denen, 
die  man  erkieset  vnd  erwelet,  das  sie  sollen 
fürstcn,  heubler  vnd  also  fort  an  regenten 
sein.  Eisl  \,  488*"; 

es  streit  für  vns  der  rechte  man, 
den  gott  hat  selbs  erkoren. 

Wachernagel  kirchenl.  144. 

Erklagen,  klagen,  klagend  offenbaren: 
bisz  hie  her  hat  er  seine  not  erclagt  (geklagt), 
die  sieben  puszpsalm.  (1517).  Fiij* ;  nu  lie- 
ber golt ,  ich  hah  meinem  nehesten  für  dir 
meine  sünde  crklagt  vnd  offenbart.  Jen.  1, 
51 7**  bei  Grimm. 

Brklarei  (erkleren),  \)€xplicare:  darumb 
musz  ich  zuuor  erkleren  diszem  groben  hyrn 
vnd  andern,  so  durch  yhn  vorfuret,  was^doch 
hcysz  die  cliristenheit.  von  dem  bapstum  zu 
Rome.  (1520).  Biij\ 

2)  declarare:  wenn  du  zu  Bethlehem  we- 
rest  gewesen,  du  hettcsl  sein  eben  so  wenig 
geachtet  als  die  andern ,  ia  weil  er  nu  crkle- 
ret  ist,  wer  er  sey,  so  willu  dienen,  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang,  vom  aduent  etc.  (1528). 
Piiij\ 

Erkiämg,  f  auslegung:  das  ist  aber  ein 
weitere  erklerung  der  liebe.  Jen.  2,  357**. 

ErkleMMCi,  erdrücken:  hetts  das  meer 
nicht  getlian »  so  hettcn  die  fciscn  sich  mfls- 
scn  auflspalten  vnd  räum  geben  vnd  den  Pha- 
raonem  zwischen  sich  erklemmet  vnd  zer- 


quetzschet  haben,   von  den  Juden  vnd  jren 
lügen.  (1543).  Qij^ 

ErkligeB,  sich,  sich  klug  ausdenken:  nw 
hat  der  geytz  weytter  sich  erkluget  (Jen.  t, 
326**  erklaget)  vnd  schafft,  das  auch  berau>- 
sen  {hier  in  deutschland)  viel  den  nameo  h^- 
benn  bepsllicb  gesinds,  wie  zu  Rom.  an  den 
Christi,  adel.  ( 1 520  verm.  ausg.)  Dij^ 

ErkratieBi  zusamwien  scharren,  mühsam 
erwerben:  (die  weit)  reisael  den  hungerigeo 
vnd  durffUgen  das  brod  aus  dem  maul,  wilcbe 
doch  sonst  nichts  haben ,  denn  was  sie  mil 
yhrera  bluttigen  schweys  erkrimen  vnd  er* 
kratzen,  ausleg.  der  euang.  an  den  fume- 
misten  festen.  (1527).  X6^ 

Efkf It^tUfbekommen, erlangen,  wihd.  er- 
kriegen  und  erkHgen  (Ben.  \,  880.  ^1): 
vnd  der  herr  wird  zu  der  zeit  zum  aodern 
mal  seine  band  ausstrecken,  das  er  das  vbrige 
seines  volcks  erkhege,  so  vbeiiilieben  ist. 
Jes.  11,  11;  forsche  jr  nach  vnd  sacbe  sie, 
so  wirstu  sie  finden,  vnd  wenn  du  sie  erkhe- 
gest,  so  las  sie  nicht  von  dir.  Sir.  6,  2S; 
die  Nineuiten  gnade  erkriegen  on  geselz  vnd 
Propheten,  der  proph.  Jona.  (1526).  Kii/. 

ErkriMMeij  wie  erkratzen,  w.  m.  s.  r§l. 
auch  krimmen. 

ErkMdeij  1)  explorare,  erforschen,  er- 
kundschaften: wie  man  ein  ding  keret,  hin- 
den  vnd  forn  besihet,  das  man  wil  eigentlicl: 
erkunden,  randgl.  zu  1  diran.  20,  3 ;  sende 
menner  aus ,  die  das  land  Ganaan  eriroodeo. 
4  Mos.  13,  3;  das  land  zu  erkunden  vnd  lu 
erforschen,  rieht.  18,  2;  besehet  vnd  erkun* 
det  alle  orler,  da  er  sieh  verkreucht.  1  Sam. 
23,  23 ;  wie  viel  brot  habt  jr?  gehet  hio  ^diI 
sehet,  vnd  da  sie  es  erkundet  hatten ,  sprt- 
chen  sie-,  fanife  vnd  zween  fisch.  Marc.  6, 
38 ;  wenn  es  da  zu  kompt,  das  der  meihcli 
sich  mit  gott  bekttmmem  so!  vud  seiBen  wil* 
len  erkunden  wil.  das  14.  vnd  15.  eap.h- 
hannis.  (1538).  Oiij^ 

2)  sich  erkunden :  nach  dem  ich  mich  der 
Sachen  allenthalben  mit  vlets  erkundet,  cot 
er  Lenhard  Keiser.  (1528).  Aij*;  ich  hab> 
gnugsam  beschrieben  ym  sermon  von  dem 
Wucher,  darans  man  denn  sich  erkandeaiiia^> 
ordenung  eyns  gemeynen  kaslens.  (1521;- 
Aiiij" ;  es  wird  sich  on  zweinel  e.  f.  §.  bf ) 
denen,  so  solche  zeddel  haben  zugericht  »d 


ERKUNDIGEN 


677 


ERLASSEN 


gereicht  wol  wissen  zu  erkunden,  wes  solche 
schriflt  sey.  von  hemUchen  vnd  gestolen 
brielfen.  (1529).  Alf. 

3)  das  tfforl  erscheint  schon  in  der  ersten 
deutschen  Iribel  (1462?),  wo  es  im  sinne  von 
terkmtden,  kund  Ihisn  gebraucht  wird:  einer 
der  erkunde  ein  träum  seim  nöchsten.  rieht. 
7, 1 3  ( L. :  da  erzelet  einer  eim  andern  einen 
trawm). 

BrkMiigCB  (erkundigen),  dasselbe,  1 )  der 
gotllosen  anschlege  wird  man  erkundigen, 
car.  SU  weish.  Sud.  1,9;  wie  wol  es  ein  vn- 
fursicbligkeil  gewest  ist,  das  es  nicht  zuuor 
erkundigt  vnd  gewis  worden  ist.  von  eAe- 
iochen.  (1530).  Fij\ 

2)  reß, :  da  ich  aber  mich  wolte  erkundi- 
gen dervrsache.  apost.gesch.  23,  28  ;  wenn 
Lysias,  der  heublman,  her  ab  kompt,  so  wil 
ich  mich  ewres  dinges  erkündigen.  24,  22 ; 
wo  jr  aber  in  eine  stad  oder  marck  gehet,  da 
erkandiget  euch,  ob  jemand  darinnen  sey, 
der  es  werd  ist.  Matth,  10,  11. 

ErkuiigMgy  /l  exploralio,  erforschung: 
das  ichs  auch  gut  meine,  dUnckt  mich,  ich 
wisse  es  aus  höher  denn  aus  menschlicher 
erkundigung.  Jen.  2,  56^ 

Erkuilich^  explordbilis:  denn  der  ist 
keins  nicht  verborgen ,  geistlich  oder  heilig, 
sondern  von  menschen  wol  erkttndlich.  Jen. 
I,  96». 

Rrkuiang,  f.  was  erkundigung:  wyr 
handeln  ein  sach,  die  szouiel  an  yhr  selb,  vn- 
notig  ist,  an  (oAne)  wilcher  erkundung  ein 
yglicher  wol  Christen  blieb,  von  dem  bapstum 
lu  Roms,  (1520).  Aiij";  das  es  e.  k.  f.  g. 
aufTs  aller  beste  meine,  darfT  freilich  bey  mir 
weder  bekentnis  noch  zeugnis,  denn  ich  mich 
des ,  so  viel  menschlich  erkundung  gibt ,  ge- 
wis achte.  Jen,  2,  56^. 

iSriaigeii,  mhd.  erlangen  (Ben.  \,  933^), 
^e^raneAl  L. 

\)  für  erreichen,  bis  an  etwas  Atnanrei- 
chen:  herr,  erbarm  dich  vnaer,  das  wir  beide 
gt'simd  mögen  vnser  alter  erlangen.  Tob,  8, 
10;  der  bapst  szo  weltlich  vnd  prechtlich 
feret,  das  yhn  darinnen  kein  kunig,  kein  key- 
szer  mag  erlangen  (ihm  gleichkommen),  an 
den  ehrisü.  adel  (1 520.  verm,  ausg.).  Giij* ; 
es  ist  die  ebreische  spräche  so  reiche ,  das 
keyne  sprach  sie  mag  gnngsam  erlangen  (sie 


erreichen,  ihr  gleichkommen),  vorr,  auf  den 
psaUer.  Bindseil  7,  328. 

2)  ßr  davon  tragen,  erwerben,  in  besitz 
bekommen:  wer  seine  missethat  bekennet 
vnd  lesst,  der  wird  barmhertzigkeit  erlangen. 
spr.  28,  13;  dammb  ist  das  recht  ferne  von 
vns  vnd  wir  erlangen  die  gerech tigkeit  nichL 
Jes,  59.  9 ;  wer  kOndte  sonst  wissen ,  wie 
man  die  Weisheit  vnd  klugheit  erlangen  solt? 
Sir.  1,  6;  ehre  erlangen.  4,  14;  welche  aber 
wirdig  sem  werden  jene  weit  zu  erlangen 
vnd  die  anfferstehnng  von  den  todten.  Lue, 
20,  35 ;  den  sieg  erlangen  (gewinnen),  auS' 
leg,  der  ep.  vnd  euang,  von  der  heil,  drey 
könige  fest.  (1525).  Tij*<  es  hat  mich  der 
schosser  lu  Beltitz  gebeten ,  diesen  briefes- 
zeiger ,  er  Stephan  Gretz ,  zu  verschreiben, 
dasz  er  die  verledigte  pfarr  zu  Schwa'nbeck 
erlangen  mochte,  de  Wette  br.  3,  210. 

3)  für  begreifen,  inteUigere,  mit  dem  ver* 
stand  erfassen:  ob  wir  gleich  nicht  erlangen 
wie  es  alles  zu  gangen  ist.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Gj^;  es  ist  ein  schlechte 
historien  anzusehen,  aber  so  gewaltig»  das 
niemands  gnug  erlangen  kan.  ebend.  Xiiij*; 
das  ist  eine  kurtze  predigt,  aber  so  reich  vnd 
weit,  das  sie  niemand  auff  erden  erlangen 
noch  ewiglich  auslernen  kan.   Jen,  6,  306**. 

Efliigei,  länger  mocAet»,  verlängern : 
so  haben  wir  die  mechtigen  zusaguug  vnd 
den  grossen  glauben  Abrahams,  vnd  wie  sein 
vnd  seines  weibs  name  verendert  sind,  seiner 
erlenget  vnd  yhrer  verkttrtzet.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  rij*. 

KrUHgcni  (erlengem),  dasselbe:  zu  der- 
selbigen  zeit  gieng  die  sonne  wider  zurttcke 
vnd  er  erlengert  dem  könige  das  leben.  Sir, 
48,  26;  vnd  die  selben  (<ii>  iitägigen  fasten) 
gestreckt  jnn  vier  wochen,  bis  sie  zuletzt  er- 
lengert ist  aulT  vierzig  tage,  das  5. ,  6.  vnd 
7.  cap,  s,  Matthei.  (1532).  kij*. 

KriasMii  mhd.  erl&i^en,  erlün  (Ben,  1, 
950),  ahd.  ir-,  arl&;an  (Graff2,  304),  go^. 
uslttan. 

1)  einen  erlassen,  loslassen,  befreien,  er- 
lösen: du  weitest  alle  gefangene,  hungerige, 
durstige,  naekete,  elende  widwen,  wäiaen, 
krancke  vnd  betrttbte  menschen  gnediglich 
trösten  vnd  erlassen.  Jen*  1,  254^ 

2)  einen  eines  dingte  erlassen,  wovon  loS" 

73 


ERLASSUNG 


678 


ERLEBEN 


geben,  freUpreehen:  wo  aber  m.  Paulus  auf 
besserung  willens  wäre  bei  ihnen  zu  bleiben 
und  e.  f.  gn.  oder  die  stad  Sletlin  von  der 
stad  Lüneburg  zu  erlangen  wttsten ,  das  sie 
m.  Paulum  seiner  zusage  erlieszen ,  wSre  es 
vns  gar  nicht  entgegen,  de  Wette  br,  b,  62. 

3)  einem  etwas  erlassen ,  remittere  alieui 
aU^^Ud:  wenn  einer  seinem  nehesten  etwas 
borget ,  der  sols  jm  erlassen ,  vnd  sols  nicht 
einmanen.  5  Mos.  1 5,  2 ;  diese  ewer  irewe 
wollen  wir  vergelten  vnd  euch  viel  bürden 
erlassen.  1  Macc.  10«  28;  den  schos,  den 
zins  u.  s,  w,  erlassen.  10»  29 ;  da  jamert 
den  herm  desselbigen  knechts  vnd  hes  jn  los 
vnd  die  schuld  erlies  er  jm  auch.  Matth,  18» 
27 ;  welchen  jr  die  sflnde  erlasset,  den  sind 
sie  erlassen.  Joh,  20,  23. 

IrlMaiigy  f.  remisHo,  naehltusung :  vnd 
bat  vmb  erlassung  der  last,  die  jm  Tryphon 
aufgelegt  hatte.  1  Macc,  1 3,  34. 

Irltsi||akr  (erlasiar),  n.  annus  remUsiO' 
nie,  steht  1)  für  f der  jähr  oder  sabbatjahr. 
Je  das  Itejahr,  5  Mos.  15,  1  ~3.  vgl.  Z  Mos. 
25,  1—7.  2)  für  jubel'  oder  haUJahr,  je 
das  bOste  jähr,  3  Mos.  25,  10.  erlasiar 
kommt  erst  in  der  revidierten  bibel  v.  j. 
1541  vor,  die  ersten  ausgg.  des  a,  test.  und 
der  bibel  haben  freijar. 

ErUibi  m.  erlaübnis:  vnd  obs  vns  die 
concilia  vnd  menschen  hinfurl  erlaubten  vnd 
zuliessen ,  so  wollen  wir  jr  erlaub  nicht  ha- 
ben vnd  vmb  jrs  zulassens  willen  nichts  we- 
der thun  noch  lassen.  Jen»  2,  215"  bei 
Grimm;  noch  erger  aber  ists,  das  sie  einen 
andern  an  des  verstossenen  stat  auffstellen 
on  ewer  erlaub,  ja  wider  ewern  willen.  Jen. 
5,  327";  vnd  wil  euch  nicht  helffen,  das  jr 
es  gethan  habt  mit  meinem  rat  vnd  erlaub, 
das  ist  mit  gotles  rat  vnd  erlaub,  den  ich  aus 
göttlicher  schriSt  genomen  habe.  Eist.  1, 
270*'.  de  Wette  br.  3,  83.  vgl.  laube. 

ErhiheHf  L.  erleuben,  mhd.  erlouben 
(Ben.  1,  1017),  oAd.  arloupan  ((7ra/f  2,  76), 
goth.  uslaubjan,  gestatten,  nUassen,  gegen- 
satt  verbieten :  da  sie  die  knechte  in  das  ge- 
mach füren  weiten ,  bat  sie ,  das  man  jr  er- 
leubete  abends  vnd  morgens  heraus  zugehen 
vnd  jr  gebet  zu  thun.  Judith  1 2,  6 ;  herr, 
erleube  mir,  das  ich  hingehe  vnd  zuuor  mei- 
nen valer  begrabe.  MaUh.  8»  21 ;  der  ablas 


ist  nicht  geboten,  auch  nicht  geraten,  sim- 
dem  von  der  dinger  tzaü,  die  tzu  geUszeo 
vnd  erleubt  werden.  03^11  serwum  von  dem 
ablasx  vnd  gnade.  (1518).  Aiij^ ;  der  bapst 
den  Behemen  beyde  gestalt  erieabt  vnd  yhr 
die  selbige  verbietet«  eine  beriehi.  (1528). 
Giij* ;  die  ehe  erleuben.  von  den  sMAssebi. 
(1530).  Eiiij\ 

EriaibBifli  f.  L.  erleubnis,  venia,  Ueentia: 
durch  bepstliche  erleubnis.  von  dusoAet. 
(1530).  Jiiij^ 

ErUlbugj  erleubung,  f.  was  erlaub :  das 
er  auch  mit  mir  selbs  nicht  von  seioeio  jrr* 
thtim  hat  wollen  handeln ,  er  hette  denn  ^ 
meines  gnedigsten  herrn  erlaubung.  /m.  4. 
374*,  de  Wette  br.  3,  379;  erienbung  dt;r 
sflnde.  ausleg.  der  ep.  vnd  enang.  von  osten 
etc,  (1544).  Aaiij\ 

Erlaifeij  durch  laufen  erlangen,  M, 
erloufen  (Ben.  \,  1045**):  syntemal  auch  die 
selben,  die  alles  dings  sich  eussem  vnd  Uo^ 
fen,  dennoch  nicht  alle  das  kleynot  erbufleD. 
ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  von  der  he]/l. 
drey  könige  fest.  (1525).  Züj**;  wo  er  eis 
gülden  damit  meinet  zuerlauflen.  dettdsd 
catech,  ( 1 529).  FHij** ;  .was  man  nicht  eriiu- 
fen  kann,  das  kann  man  zuletzt  erschleicben. 
de  Wette  br.  5,  331. 

Erlebeii  vivendo  attingere,  \)bis  newr 
gewissen  xeil  leben:  des  moiigens  wirsUi  sa- 
gen, ah,  das  ich  den  abend  erleben  fflddite, 
des  abends  wirstu  sagen»  ah,  das  ich  des 
morgen  erleben  möchte.  5  Mos,  28.  67; 
dieser  patriarche  Sem  hat  lang  gelebet,  i^y 
funfl  hundert  iar  hynan ,  das  er  den  paüiar- 
chen  Jacob  erlebet  vnd  gesehen  hat.  r^ 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  dij*;  derbei- 
lige vater  Noah  hat  noch  den  Abraham  erlebu 
ebend.  eüij''. 

2)  in  seinem  leben  erfahren:  meine  ug« 
sind  schneller  gewesen  denn  ein  laoffer,  sa 
sind  geflohen  vnd  haben  nichts  gats  «Hebt 
Hiob  9,  25 ;  wer  sein  kind  lieb  hat,  der  bdt 
es  stets  vnter  der  ruten,  da«  er  henuch 
freude  an  jm  erlebe.  Sir,  30,  1 ;  das  hab  ici 
neben  andern,  gottlob,  viel  erlebt  ▼adfV' 
sehen ,  das  vnser  prophezey  vnd  predigt  i^ 
war  worden,  das  15.  eap.  der  erste»  e^  '• 
PauU  an  die  Cormlher.  (1534).  jwf- 


J 


ERLEDIGEN 


579 


ERLEUCHTEN 


KrIciigCB,  ios,  freimachen,  befreien,  mhd. 
erledigen  {Ben.  \,  958). 

a)  mU  blosxem  ace. :  auff  das  deine  lieben 
eriedigt  werden,  pe,  60,  7;  vnd  erlediget 
viel,  die  zuoor  vnterdruckl  vnd  gefangen  wa- 
ren. 1  Mace.  14,  6. 

b)  mit  beigefugter praeposilian:  goUgebe, 
das  wir  zuoor  sampt  allen  die  vns  lieb ,  in 
einem  guten  stttndlin  dauon  gefaren,  vnd  mit 
Lot  aus  dem  verdampten  Sodom  vnd  Goroorra 
erledigt  seien,  der  \  0 l.psalm.  ( 1 534).  Liij* ; 
ich  habe  sie  viel  mehr  durch  mein  euangelion 
von  solchem  vnd  allem  fluch  erlediget,  vmi 
hemlichen  vnd  gestolen  brieffen.  (1529). 
Diij*;  ein  weih,  welche  nu  entbunden  vnd 
von  der  geburt  erlediget  i^./iaii«po«t.  (Jhena, 
1559)   22 1-. 

Erledlgiig^  f.  befreiung,  loslassung:  zu 
predigen  den  gefangenen  eine  erledigung. 
Jes.  61,  1. 

Krieges  begegnet  ein  paar  mal  in  den 
iischr,  in  der  bedeutung  van  underlegen:  ich 
habe  mit  dem  text  alle  meine  widersScher 
vberteubet  vnd  erleget.  2" ;  so  hat  er  jn  doch 
nicht  confutieret  noch  erleget.  292*". 

Erlelektcra ,  leichler  machen :  vnd  da  sie 
sai  wurden ,  erleichterten  sie  das  schifi  vnd 
worffen  das  getreide  in  das  meer.  apost. 
gesch,  27,  SS. 

Erleide* 5  leiden,  ausstehen,  aushalten, 
trlragen,  pari,  erlitten,  gewöhnlich  erlidden 
geschrieben  :  meinstu  aber,  dein  bertz  mUge 
efi  erieiden,  oder  deine  hende  ertragen  zu  der 
zeit,  wenn  ichs  mit  dir  machen  %verde?  Exeeh. 
22,  14;  vnd  da  er  zu  letzt  den  stanck  selbs 
nicht  mehr  erleiden  kundte.  2  Macc.  9,12; 
weil  sie  bis  her  so  viel  gewalt  vnd  vnrechts 
erlidden  hatten.  10,  12;  vnd  da  wir  gros 
vngewitter  erlitten  hatten,  apost.  gesch.  27, 
1 8 ;  ich  habe  mehr  schlege  erlidden.  2  Cor, 
11,  23;  drey  mal  habe  ich  schiflbruch  er- 
lidden. 11,  25;  sie  können  vnd  wdllen  des 
Spiels,  so  sie  zu  Gostnitz  erlidden,  nicht  mehr 
^esvzrien.  wider  das  bapstumxuRom.  ( 1 545). 
Aiiij'';  die  burse  ist  arm  vnd  hat  nicht,  dasz 
sie  mochte  langen  verzug  erleiden,  de  Wette 
frr.  3,  29. 

mhd.  erttden  (Ben.  \,  979").  ahd.  ir-,  ar- 
lidan  {Graff  2,  178),  goth.  uslei|)an. 

ErteidcB  ««  verleiden:  wenn  man  einem 


ein  ding  erleiden  wil,  so  spreche  man  nur, 
es  sey  gemein  vnd  alt  ding,  so  veracht  maus. 
tischr.  443\  mhd.  erleiden  (Ben.  1,  983). 

ErleMigCüj  dasselbe:  die  vom  adel  erlei- 
digen den  fürsten  das  studieren,  tischr.  394'*. 

EricidiBgi  f  gestattung,  Zulassung:  auch 
kein  lenge  der  tzeyt,  datzu  keyne  vnser  ge- 
dult  oder  erleydnng.  bulla  cene  domini. 
(1522).  Biiij^  bei  Grimm  fehU  das  wort, 
Denxler  99*  verzeichnet  ein  erleidung, 
/(Mftdiiiiii,  laedium, 

Irlerieij  1)  addiseere,  lernen:  da  be- 
rieff  Herodes  die  weisen  heimlich  vnd  erler- 
net mit  vleis  von  jnen ,  wenn  der  stern  er- 
schienen were?  Matth.  2,  7;  ich  wil  aber 
gar  kflrtzlich  zu  euch  komen  vnd  erlernen, 
nicht  die  wort  der  aufl^Dfeblasenen ,  sondern 
die  krafil.  1  Cor,  4,  19;  ich  hab  eriemet  al- 
lein denen  bucher,  die  die  heiligen  schrifit 
heissen,  die  ehre  zu  thun.  grund  vnd  vrsach 
aller  artiekel.  (1520).  aüij^ 

2)  sich  erlernen,  sich  kennen  lernen:  das 
er  sich  selb  dran  ( am  gesetx )  erlerne.  auS" 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc. 
(1528).  Ccif ;  die  da  zukanfllig  Habel  vnd 
kinder  sind,  die  erlernen  sich  selb  am  geselz, 
wie  ein  vnldstig  bertz  sie  zum  gesetz  haben. 
ebend.  Gciij^ 

BrIcseHj  eUgere,  mhd.  erlesen  (Ben.  1, 
1009), 

1)  auslesen,  rein  lesen,  in  der  Sprichwort* 
liehen  redensart:  es  ist  so  reyn  als  bettens 
die  tauben  erlesen,  vber  das  erste  buch 
Mose,  (1527).  Yiiij^;  es  kan  nicht  alles  so 
rein  sein,  als  bettens  die  tauben  erlesen,  swo 
hochxeit  predigten.  (1536).  Biiij*. 

2)  erwählen:  es  ist  aber  ein  eigen  erlesen 
vnd  nicht  gottes  werck.  Jen.  4,  516^ 

Erleachteiij  illustrare,  illuminare,  hell 
machen,  mhd.  erliuhten  (Ben,  1, 1030*^),  ahd, 
arliuhtan  (Graff  2,  149). 

1)  eigentlich:  es  war  aber  ein  Gnster  wol- 
cken  vnd  erleuchtet  die  nacht.  2  Mos.  14, 
20 ;  vnd  die  erde  ward  erleuchtet  von  seiner 
klarheit,  offenb.  Joh.  1 8,  1 ;  szo  ists  als  wen 
ich  die  helle  sonne  mit  einer  finstern  latern 
wolt  erleuchten,  von  dem  bapstum  xu  Rome. 
(1520).  Bij-.. 

2)  figikrHch:  da  ward  mein  seel  erleuchtet 
durch  die  Weisheit.   Sir.  51,  27;  das  war 

73* 


ERLEUCHTfiR 


580 


ERLOGEN 


das  warhafftige  liecht,  welchs  alle  menschen 
erleuchtet.  Joh.  1,9;  der  priester  sollt  das 
gesetz  mit  rechtem  verstand  erleuchten,  ata- 
leg.  der  ep,  vnd  euang.  vom  heil,  drey  Jkö- 
nige  fest,  (1525).  Rj*;  der  ewig  gott  er- 
leuchte vnd  stercke  e.  c.  g.  hertze  durch 
seyne  göttliche  gnade  vnd  barmhertzickeyt. 


aus  dem  tode.  doi  14.  vnd  15.  eop.  Jcikn- 
«U.  (1538).  Vij" ;  wer  einen  vom  galgen  er- 
löset, dem  hiUR  derselbige  gern  dran.  Jen. 
5.  272". 

Erlöser  I  m.  HbenUar^  redemiar,  reiter: 
ich  weis»  das  mein  erlöser  lebeU  HM  19. 
25;  herr,  mein  bort  vnd  mein  erlöser.  [m. 


originalbr.  V,  J.  Ib23  im  archiv  XU  Weimar.]  \^,  15;   er  ist  ein  erlöser  vnd  noihelffrr. 


0  pag.  74FF2;  trefflich  erleuchte,  starcke, 
behertzte  leule.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  oslem  etc.  (1544).  EEij**;  erleuchtete 
äugen  ewers  verstentnis.  Ephes.  1,  18. 

3)  erleuchten  c»  leuchien  lassen :  4  Mos, 
6»  25  übersetzte  L.  zuerst:  der  herr  er- 
leuchte sein  angesicht  vber  dir,  und  bemerkt 
dazu  in  der  ausleg.  des  segens,  so  man  nach 
der  messe  spricht  (1532)  Aiij^:  es  laut  jm 
deudschen  gar  nichts,  wenn  ich  spreche,  gott 
erleuchte  sein  angesicht  vber  dir,  vnd  ist 
doch  nicht  wol  anders  zu  geben  noch  zuuer- 
deudschen,  vnd  mttssens  also  ebreiscli  nach 
reden. 

Erleichtere  m.  illuminator:  der  selb  er- 
leuchter  ist  gott  der  herr  selbs.  das  schone 
confilemini.  (1530).  NiiijK 

Brleicktiisi  n.  illuminatio:  der  heylig 
geyst  solche  klarheyt  vnd  erleuchlnis  ynn  vns 
anfehet.  sermon  vber  das  euang.  Joh.  4. 
(1523).  Rj«*. 

ErleichtMgy  f.  dasselbe :  denn  zu  deines 
vaters  zeit  ward  bey  jm  erleuchtung  erfun- 


den. Dan.  5,  1 1 ;  das  durch  vns  entstünde 


Dan.  6,  27 ;  den  {Mosen)  sandle  gou  iti 
einem  obersten  vnd  erlöser.  apost.  gesck. 
7,  35. 

Erlösng(e)  •  f.  Uberalio ,  redemiio :  wir 
wissen  wol ,  wie  gott  dem  volck  Israel  das 
Osterfest  gestiflt  hat,  darinn  sie  sollen  ierticb 
seine  wunder  preisen  vnd  für  die  eriösang«. 
das  er  sie  aus  Egypt^n  geRlret  hatte,  danckeQ. 
der  111.  psalm.  (1530).  Bj";  vnd  gebeseio 
leben  zu  einer  erlösung  für  viele.  MaUk.  2o. 
28 ;  tag  der  erlösung.  Ephes.  4,  30 ;  die  an- 
dern aber  sind  zurschlagen  vnd  haben  keine 
erlösung  (1522:  erloszung)  angenoioDieii. 
Hebr.  11,  35.  —  mhd.  erlcesunge  {Ben.  l 
1037«). 

RrliigCBe  emenUri,  L.  erliegen,  mM.  er- 
liegen {Ben.  1,  1025^),  ahd.  ir-,  arliugar. 
(Graff  2,  131):  edict,  das  sie  vnter  da  kta- 
sers  namen  so  schendlich  erliegen  vnd  aus- 
lassen, auff  das  vermeini  keiserUeh  eäd. 
(1531).  Giiij" ;  mit  der  weise  beten  die  joden 
so  viel  teuflel,  ja  so  viel  tausent  teuffd  ao.  s«* 
viel  sie  engel  erliegen  jnn  jrem  schäm  hip^ 
res.  vom  schem  hamphoras,    (1543).  1^]'- 


den.  Mjan.  d,  ii;  aas  aurcn  vns  enisiunae  res.  vom  scnem  nampnoras,    (i04o;.  rj. 
die  erleuchtung  von  der  erkentnis  der  klar-l^u/ijf  das  part.  erlogen:  ja  man  sagts  voi 


heit  gottes.  2  Cor»  4,  6. 

KrliegeBi  erlogen,  s.  erlagen. 

Erlöieij  Uberare,  los,  frei  machen,  ret- 
ten^  whd.  erlcBsen  {Ben.  1,  1036),  ahd.  trl6- 
san  {Qraff  2,  274) :  a)  ah,  das  die  hUlffe  aus 
Zion  vber  Israel  keme  vnd  der  herr  sein  ge- 
fangen volck  erlösete.  ps.  14»  7 ;  der  herr  hat 
Jacob  erlöset  vnd  ist  in  Israel  herrlich.  Jes. 
44>  23 ;  er  hat  gott  vertrawet,  der  erlöse  jn 
nu,  lüsteU  jn.  UaUh.  27»  43.  b)  hat  dich 
auch  dein  gott  .  .  .  mügen  von  den  lewen 
erlösen?  Dan.  6,  20;  der  engel,  der  mich 
erlöset  hat  von  allem  vbel,  der  segene  die 
kqaben.  1  Mos.  48f  16;  erlöse  vns  von  dem 
vbel.  Mat^.  6,  1 3 ;  ich  elender  mensch,  wer 
wird  mich  erlösen  von  dem  leibe  dieses  todes? 
k  7»  24;  durch  welchen  er  ist  eriöset 


aber  es  ist  erlogen,  das  diese  wort  (^risu 
noch  fest  stehen.  (1527).  kj^;  ichachlai»^ 
warlich ,  das  dise  tugent  Benno  sey  von  öes 
Meysenern  erlichtet  vnd  erlogen,  widderden 
newen  abgott.  (1524).  aiiij*;  aBejrelerei^i 
schedlich  vnd  erlogen,  ps.  36,  4 ;  *^  ^ 
kam  ein  erlogen  geschrey  ans.  2  Meee.  3. 
5 ;  erlogene  titeil.  von  beider  gesUtU.  \\htl- 
Aij^;  erlogene  engel.  vom  schem  hampkeni' 
(1543).  Fj^  xumal  gern  stOU  es  eet  if 
stunken  zusammen:  alszo  das  es  eriogco  niJ 
erstuncken  ist.  von  dem  bapstum  m  Beet 
(1520).  Biiij*;  vnd  rouate  aBes  gewis,  g«^^ 
gewis  sein,  obs  wol  zweimal  erstonckea  ^^ 
dreimal  erlogen  war.  von  d^esaehee.  (1530  * 
Giij* ;  ob  er  gleich  gottes  ehre  ftirweidei.  ^ 
ists  doch  erlogen  vnd  erstiuickeD«  des  5..  6- 


_.      J 


ERLÖSTEN 


581 


ERMESSEN 


tndl.  eap*  <•  MalUm.  (1532).  eiij*';  es  ist 
alles  so  garstig  eriogen  vnd  erstuncken ,  als 
der  cresem  aelbs  ist.  ff<m  der  winckelmesse. 
(1534).  Lij*;  es  ist  öffentlich  erstuncken  vnd 
eriogen.  exempel  einen  rechten  büehoff  zu 
weihen,   (1542).  Jüj". 

Erlistei^  deleetare,  ergöUen, 

1 )  Ir. :  (gottes  worl)  erfrewet  alle  engel  vnd 
erliistet  alle  creatnm.  das  diese  toort  Christi 
noch  fest  stehen.  (1527).  qiiij". 

2)  refl.:  aber  die  sanfftmutigen  werden 
Iiesilzen  das  land  vnd  sich  erlusteu  ynn  der 
menge  des  fridis.  var,  zu  ps,  37,  11;  es 
inusz  des  schalcks  gluck  vorgehn  vnd  seyne 
zpyl  haben ,  bisz  für  vbir  kumpt ,  ynn  des 
mustu  gott  berelhen ,  ynn  yhn  dich  erlusten, 
seinen  willen  dir  gefallen  lassen,  der  36. 
psalm.  (1521).  Bj**.  vier  tröstliche  psalmen, 
(1526).  A6\ 

Erlsstiem^  sich,  se  delectare :  er  bringet 
sie  alhie  gar  an  einen  lustigen  ort,  da  sie  sich 
wider  erquicken  vnd  erlustiren  mögen.  EisL 

1.  370**;  d.  Martinus  fuhr  einmal  auf!  cim 
weglin  hinausz  in  ein  hollz  vnd  aulTdie  ecker, 
spalziren,  sich  zu  erlustiren.  tischr,  209^. 

KrauiiuiCB  (erroanen),  hartarij  mhd.  er- 
manen  (Ben.  2,  54*) ,  ahd.  irman^n  (Graff 

2,  769). 

1 )  auffordern,  ermuntern,  dringend  bitten 
etwas  zu  thun:  darUinb  ist  das  ein  heydnische 
vnd  nicht  eine  christliche  weise ,  das  kriegs- 
voick  für  der  schlacht  zuermanen  auff  die 
weise  u.  8. 10.  ob  kriegsleute  ynn  sei.  stände 
etc.  (1527).  Gj";  in  des  alusr  ermanetcn  jn 
die  jünger  vnd  sprachen  ^rabbi ,  iss.^  Joh.  4, 
31 ;  vnd  ermanet  Philippum,  das  er  aufflrete. 
apost.gesch.  8,  31 ;  ich  enuane  euch,  lieben 
brüder,  das  jr  ewre  leibe  begebet  zum  opffer. 
Rom.  12.  1 ;  so  ermane  ich  nu,  das  man  für 
allen  dingen  zu  erst  Ihue  bitte ,  gebet,  furbit 
vnd  dancksagung.   1  Tim.  2,  1. 

2)  erinnern,  mit  gen.  der  sache:  also  er- 
manet er  vns  des  schrecklichen  zorns»  den 
die  weit  verdienet  hatte,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  aiüj\  wenige  zeilen  vorher 
heisst  es:  vnd  vns  erynnem  des  grossen  zorns 
vnd  vrleyls ,  das  zuuor  vber  die  gantze  well 
gangen  ist. 

3)  einmahnen,  wieder  fordern:  wie  ich 


aber  das  geld  ermanen  sol,  das  weis  ich  nicht. 
Tob.  5,  2. 

EnnakiCBi  ti.  exhortatio:  vnd  fleheten 
vns  mit  vielem  ermanen.  2  Cor.  8,  4 ;  halt 
an  mit  lesen,  mit  ermanen.   1  Jim.  4,  13. 

EmakMlf  j  f.  dasselbe:  er  nam  die  er- 
manung  an.  2  Cor.  8,  17;  haltet  das  wort 
der  ermann ng  zu  gute.  Hebr.  13,  22. 

ErauMCii  mhd.  ermannen  [Ben.  2,  51"). 

1)  tr.  stärken,  aufrichten:  wer  nit  von 
Christus  eygem  exempel  erwarrabt,  ermannet 
vnnd  gereytzt  wirdt,  wer  will  den  selbigen 
reytzeu  vnd  aufl'  bringen,  auszleg.  der  ep. 
vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  Gj'';  sihe, 
wie  soll  er  dich  doch  lieblicher  ermanen  vnd 
ermannen,  ebend,  Oiij". 

2)  refi.  wieder  zu  neuen  kräften  kommen^ 
sich  als  mann  zeigen:  aber  das  volck  der 
man  {gen.  pl.)  von  Israel  ermannet  sich  vnd 
rüsteten  sich  noch  weiter  zu  streiten,  rieht. 
20,  22;  vnd  als  er  mit  mir  redet,  ermannet 
ich  mich.  Dan.  10,  19. 

EraiMlcnij  zu  tode  martern:  gleich  ob 
wol  Joseph  zuuor  stirbt  vnd  Christus  erroar- 
tert  wird,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom 
aduentetc.  (1528).  Ec6\  /i^ür/tcft :  es  hat 
von  anfang  der  weit  nihe  kein  menschen  lere 
...  so  viel  gewissen  ermartert  vnd  ermordet 
als  des  bapsls  vnd  seiner  iunger.  ebend.  F5\ 

Emel,  m.  manica:  wo  ist  nu  Muntzers 
enuel,  darynn  er  wolt  alle  httchssen  steyn 
fahen,  die  widder  sein  volck  geschossen  wur- 
den? ein  schrecklich  geschieht.  (1525).  A5''; 
(Carlstad)  die  fursten  zu  Sachssen  also  an- 
tastet, das  er  auch  den  reym,  den  sie  auf  dem 
ermel  mit  allen  ehren  füren ,  nicht  kan  vn- 
uerschimpffirt  lassen,  widder  d.  hgml.  prO" 
pheten.  (1525).  Ej";  wie  fein  stehet  yhr 
glaube  auff  peltzen  ermein?  eine  bericht. 
(1528).  Rij". 

mhd.  ermel  (Ben.  1,  57).  ahd.  armilo 
(Graff  1,  426). 

Emelilei  9  vermelden,  anzeigen,  auswei' 
sen:  wie  denn  das  die  copei  in  die  lenge  er- 
meldet,  de  Wette  br.  4,  577. 

Smesaei ,  emetiri ,  ausmessen ,  mhd.  or- 
me^^en  (^en.2,  213*^),  ahd.  irmä^^an  (Graff 
2,  892):  aber  ob  wir  das  ende  nicht  kiinuen 
sehen  noch  ermessen,  so  hat  ers  schön  er- 
messen,   das   16.  cap.  Johannis.    (1538). 


ERMORDEN 


582 


ERNIEDER 


Viij** ;  will  myr  yhe  schwer  seyn,  wie  e.  c.  g. 
vnd  alle  christliche  menschen  ermessen  kön- 
nen ,  das  ich  solche  gottis  meyiis  herrn  le- 
Sterling  erdulden  sollt.  iMriginalbr,  v,j,  1523 
im  archiv  zu  Weimar,  0  pag.  74  FF  2. 

Ermofitmf  ocddere,  tödten,  umbringen, 
mKd.  ermorden  {Ben.  2,  223*) :  da  sie  aber 
mitten  in  die  stad  kamen,  ermordet  sie  Ismael. 
Jer,  41,  7;  das  wir  nicht  vmbkomen,  wie 
vnser  brOder  in  den  hUlen  ermordet  sind. 
1  Maee,  2,  41;  vnd  klagten  jm,  das  Onias 
vnschüldiglich  ermordet  were.  2  Maee,  4, 
36 ;  von  den  Tdrcken  wehrlos  ermorden  las- 
sen, eine  heerpredigt.  (1542).  Eiij*. 

KmftWteif  dasselbe,  die  umlaulendej 
dem  ahd.  murdaii  entsprechende  gestalt,  mhd. 
emiarden  (Ben.  2, 223^) :  denn  wie  der  teuF- 
fel  von  anfang  ein  mörder  ist,  mus  er  doch 
dieleut  ermorden,  das  16.  cop.  Joh.  (1538). 
Diij»». 

Iniach  für  hernach,  doch  selten:  Dauid 
hatsernach  vertrieben,  randgl.  xuJos.  15, 63. 

EniUreBi  alere,  nutrire,  mit  lebensmit-' 
teln  versargen ,  unterhalten,  L.  erneren  und 
emeeren ,  nur  in  den  tischr.  ernehren,  mhd. 
ernem  {Ben.  2,  384*),  ahd.  irneran  {Graff 
2,  1102):  müssen  sie  doch  sonst  souil  land- 
looffer  vnd  böser  hoffen  vnter  ^es  bettelns 
namen  erneren.  an  den  christl.  ädel.  (1520). 
Jiiij*;  danck  hab  kunig  Frantz  von  Franek- 
reych ,  das  dn  der  werllt  mit  szo  viel  kosten 
solch  lerer  ernerist.  eyn  vrteyl  der  theologen 
etc,  (1521).  Dj'';  ist  er  so  darfltig  arm,  das 
er  seine  armen  vnd  widwen,  waisen  vnd 
frembdiing  nicht  erneeren  kann,  er  lasse  denn 
dazu  rauben  ?  Verlegung  des  akoran.  (1542). 
Nj";  gott,  der  mich  mein  lebenlang  emceret 
hat  bis  auffdisen  tag.  1  Mos.  48,  15;  also 
emeeret  er  sie  mit  brot  das  jar  vmb  alle  jr 
vieh.  47,  17 ;  Hanna  aber  sein  weib,  die  er- 
beit  vleissig  mit  jrer  band  vnd  emeeret  jn 
mit  spinnen.  Tob.  2,  19:  eine  mandel  aber 
gibt  kaum  ein  scheffel,  dauon  sich  kan  ein 
mensch  nicht  das  jähr  vber  ernehren ,  vnnd 
werden  doch  alle  ernehret.  Usehr.  28'\ 

Kraarrei^  mhd.  emarren  (Ben.  2,  316''), 
ahd.  arnarr^n  (Qraff2,  1094),  tum  narren 
werden,  machen :  bethoret  vnd  ernarret,  vorr. 
auffdas  alte  lest.  Bindseil  7,  315. 

Knie 5  /*.  messis,  ernte:  bittet  den  hausz-l 


vatter,  das  er  werckleuth  sende  in  seine 
eme  (Jen,  1,  84*  emdle).  aussleg,  deutsch 
des  V.  u.  (1518).  Oj*,  vor.  zu  Matih.  9,  3S ; 
wyr  sollen  bitten  den  hauszvaller,  das  er 
auszsende  werckleutt  ynn  seyne  eme.  aus-  I 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag  eu. 
(1522).  Ffiif. 

mhd.  eme  (Ben.  I,  62"),  ahd.  am  {Graf 
1,  480),  goth,  asans.  in  der  schriftspradie 
ist  das  wort  längst  durch  ernte  verdranfiy 
in  der  Volkssprache  aber  lebt  es  noch  hetUi, 
s.  b.  in  Blessen,  udewohl  Vilmar  idioL 
94  behauptet,  der  gebrauch  dieses  ufortes 
sei  erloschen. 

KrieiMi,  nennen,  namhaß  machen,  an- 
zeigen, bestimmen :  weiter  sage  ich,  ists  nickt 
gnog,  das  der  grand  bar  da  sey  vnd  ernennet 
werde,  sondem  sol  klerlich,  stflck  bey  stark 
angezeigt  werden.  Jen.  1,  200*;  das  warjre 
zeit  von  Mose  jnen  bestimpt  vnd  eraeot.  rter 
predigten,  (1546).  Giij';  will  ich  euch  beide 
parten  einen  tag  seihest  lassen  emennen.  de 
WetUbr.  5,  771. 

Knoiei  ( emewen) ,  renovare,  neu  ma- 
chen, mhd,  erniuwen  (Ben,  2,  389*),  ahd. 
imiuwön  (Graff  2,  1112):  lassl  vns  gen 
Gilgal  gehen  vnd  das  königreich  fltadbst  er- 
newen.  1  Sam,  11,  14;  du  emewest  deine 
zeugen  wider  mich.   Hiob  10,  17. 

Ineicr,  m.  emeuerer,  renovator:  ern 
volgifltiger  ernewer  der  alten  kelzereven. 
egn  vrteyl  der  theologen,  (1521).  Aiij^ 

Iracaenii  mhd.  emiuwera  {Ben.  2, 39(^>. 
was  emeuen :  (Ässa)  eraewri  den  alur  de$ 
herra.  2  ehron,  15,  8;  dieselben  dingeten 
Steinmetzen  vnd  zimmerleute  zu  eraeweni 
das  haus  des  herm.  24,  12;  eraewert  eork 
aber  im  geist  ewers  gemOts.  Bphea.  4,  33 
vgl.  vemeuem. 

Knieicniigy  f,  renovatio:  durch  das  ha^ 
der  widergeburt  vnd  emewerang  des  heibgef) 
geistes.   TU.  3,  5. 

Braieier  (emider,  emidder),  deorsuau 
für  hemieder,  wie  ernach  für  heraadi:  wo 
das  gebet  emider  ligt .  wirf  ym  (dam  teufeti 
nimandt  etwas  nemen.  von  den  guten  rer- 
cken,  (1520).  Hij*;  vnd  ligt  also  emider, 
alles  was  d.  Garlstad  da  widder  sagt  das 
ander  teylwidderd.hyml.propheien.  (1525). 
6j*;  es  ist  das  sicherst,  das  maa  eraydder 


ERNIEDERN 


583 


ERNSTHAFTIG 


{nicht  eroiddert,  wie  Jen,  4»  46**,  wonach 
Grimm  die  sUUe  unter  eroiedern  bringt) 
bleibe,  vber  dat  erste  buch  Mose,  (1527). 
Tiiij**.  s,  hernieder  und  die  damit  gebildeten 
vMägentUchen  Mueammensetsungen. 

Kraiedeni  (erniddern),  humiUare,  aus 
dem  verb.  niedern  {s,  d.)  mt praeßgiertem 
er:  wer  sich  selb  ernyddert,  der  wirlt  er- 
höbet. Matth,  23,  1 2  nach  der  sept.^ausg, 
de$  n.  tesl.  v.  j.  1 522. 

Endtitrukg,  /*.  humiUatio:  das  gericbl 
ist  nit  anders,  denn  das  ein  mensch  sich 
selbs  erkenne,  richte  vnd  vordamne  vnd  das 
isl  wäre  demutigkeit  vnd  seins  selbst  erny- 
denmg.  aussieg,  deutsch  des  v,  u.  (1518). 
Dij**;  emidderung  vnd  erhöhung.  ausleg.  der 
ep,  vnd  euang.  v(m  ostem  etc.  (1 544).  hiiij^ 
vgl,  niederung. 

EnleMgcij  was  erniedern:  alle  tal  sol- 
len vol  werden  vnd  alle  berge  vnd  httgel  sol- 
len emidriget  werden.  Luc.  3,  5 ;  wer  sich 
selbs  erhöhet,  der  sol  emidriget  werden,  vnd 
wer  sich  selbs  emidriget,  der  sol  erhöhet 
werden.  14,  11;  oder  hab  ich  gesttndiget, 
das  ich  mich  emidriget  habe,  auff  das  jr  er- 
höhet würdet?  2  Cor.  11,  8. 

Era8t|m.mAd.örast,  örnest(B0ii.  1,447"), 
ahd.  eraust  {Graff  1,  429). 

1)  die  urspr.  bedeutung  van  ernst  «^ 
kämpf  blickt  noch  durch  in  folgenden  stel- 
len: es  will  eyn  ernst  seyen,  sehe  ich  wol, 
weyl  die  langen  spiesz  vnd  kurtze  degen 
kummen,  der  ich  mich  biszher,  alsz  von  s. 
Paulo  vnernennet,  nit  vorsehen,  auff  das 
vbirehrisüich  buch  bocks  Emsxers.  (1521). 
Aij"*;  [Joab)  hat  gedacht,  ich  hab  gute  alte 
kriegszleute  bey  mir,  die  zauor  offt  bey  dem 
ernst  gewesen  sind,  tischr.  331^. 

2)  sonst  bezeichnet  ernst  immer  ^  das 
wirkUeh  gemeinte ,  wahre,  feste  vnd  eifrige, 
den  gegensatz  von  scherz  vHd  spcuz' 
(Grimm). 

a)  der  gegensatz  wird  ausdrücklich  ge» 
nannt:  beszorge  mich,  szo  diszem  mittel 
nicht  folge  geschiebt ...  szo  wirt  das  ding 
aller  erst  recht  eraussz  faren  vnnd  ausz  dem 
schimpf  eyn  ernst  werden,  originalbr.  auf 
der  bibl,  zu  Gotha  cod.  chart.  379  /bJ.  2; 
wolt  yhr  fastnachtspiel  ausz  dem  ernst  ma- 
chen? auff  das  vbirchristUch  buch  bocks 


Emszers.  (1521).  Jiüj*;  obs  ernst  oder  spie- 
gelfechten sey.  dafür  wil  ich  nicht  sorgen. 
wider  Hans  Worst.  (1541).  Nj*.  Rom.  11, 
22  steht  der  ernst  ( =  strenge )  gottes  der 
gute  gegenüber:  darumb  schaw  die  gute  vnd 
den  ernst  (vulg.  bonitatem  et  severitatem) 
gottes,  den  ernst  an  denen,  die  gefallen  siiuL 

b)  es  ist  mein  rechter  ernst,  ps.  108,  2 ; 
ists  seyn  ernst,  so  byn  ich  golden,  widder 
d.  hifnU.  Propheten.  (1525).  Elij'';  so  wir 
doch  auch  noch  gleuben,  e.  f.  g.  sey  es  ernst 
gewest.  de  Wette  br.  6,  277;  als  were  er 
Igott)  ein  narr  oder  göckelmenün ,  dem  es 
kein  ernst  were  mit  seinem  drewen.  vfrmo- 
nung  zum  gebet  wider  d.  T.  (1541).  Aij*"; 
—  0  das  mein  leben  deine  rechte  mit  gan- 
tzem  ernst  hielte,  ps.  119,  5;  der  herr  ist 
nahe  allen  die  jn  anraflen,  allen  die  jn  mit 
ernst  anruffen.  145,  18;  darumb  lerne,  wie 
grosz  vnnd  nodt  vnd  mit  was  ernst  vnd  her- 
tzen  dis  gebet  wiU  gebetet  sein,  ausleg. 
deutsch  des  v.  u.  (1518).  Diiij^;  die  ienigen, 
so  mit  ernst  Christen  wollen  seyn.  deudsche 
messe.  (1526).  Aiij**;  die  so  solchen  kran- 
cken  dienen  mit  lieh,  andacht  vnd  emst.  ob 
man  für  dem  sterben  fliehen  mikge.  ( 1 527). 
Büij*;  die  gesellen,  so  yhm  (herzog  Georg) 
diesen  meinen  brieff  brachten  .  .  .  soll  er  mit 
fürstlichem  ernst  angefaren  haben  vnd  gesagt 
^was  bringt  yhr  daher?'  von  heimlichen  vnd 
gestolen  brieffen.  (1529).  Bij*. 

Bnistj  serius,  severus:  wiltu  wider  ein 
fliegend  blat  so  ernst  sein  vnd  ein  dürren 
halm  verfolgen?  Hiob  13,  25 ;  man  mus  dem 
bösen  wehren  mit  harter  straffe  vnd  mit  ern- 
sten schlegen  die  man  fület.  spr.  20>  30; 
ich  wolt  des  afienspiels  gerne  lachen,  wenns 
nicht  so  grosse  ernste  sachen  betreffe.  Wid- 
der d.  hyml.  propheten.  (1525).  Dij*";  kein 
ernster,  grewlicher  Scheltwort  {sc.  bei  den 
deutschen)  jemand  reden  oder  hören  kan, 
denn  so  er  ein  lügner  schilt  oder  gescholten 
wird,  der  101.  psalm.  (1534).  Rif ;  feyne, 
sittige,  ernste,  frume  priester  vnd  gefattern. 
das  taußuchUn  verdeutscht.  (1523).  Cif. 

Rnsteij  streiten,  kämpfen:  vnter  den  lin- 
den pflegen  wir  zu  trincken«  tantzen,  vnd  frö- 
lich  sein ,  nicht  streiten  noch  erasten,  der 
proph,  Sacharja.  { 1 528).  Fij^ 

BniaIhnlUgj  severus:  sie  heuchelt  nicht 


ERNSTHAFTIG 


584 


ERÖFFNEN 


vnd  ist  ernsthafflig.    der  prophet  Sacharja. 
(1528).  Sj*. 

Firnsthaftlgy  adv.  mit  ernst:  wen  des  endt- 
chrisls  vorfuning  so  grob  were,  das  sie  yder- 
mnn  roorht  mercken  .  .  .  hetten  die  prophe- 
len  vud  apostel  vorgebens  so  viel  vnd  so  ernst- 
hafflig dauon  geschryen  vnd  geschriben.  ira- 
rumb  des  bapsts  bueher  vorprant.  ri520). 

Bnistllchy  mhd.  ernestlich  (Ben.  t,  447'), 
1)  serius:  das  solche  hohe  geister,  solche 
hymlische  propheten,  ynn  solchen  ernstlichen 
Sachen ,  s6  kindisch  narren  ...  das  ist  yhe 
kcyn  guter  geyst.  das  ander  leyl  widder  d. 
hynU.  Propheten,  (1525).  Riij". 

2)  assiduus:  des  gerechten  gebet  vermag 
viel,  wenn  es  ernstlich  ist.  Joe.  5,  16. 

Erastllch,  adv,  serio,  mhd,  ernestliche 
(Ben,  \,  447*):  der  nach  oaeinen  rechten 
wandelt  vnd  meine  gebot  helt ,  das  er  ernst- 
lich darnach  Ihue,  das  ist  ein  Trümer  man. 
Exech.  18,  9;  lasset  vns  ernstlich  sie  be- 
dm  wen.  apost.  gesch,  4,  17;  vnd  ob  ich 
biszher  zuweylen  yhres  bedunckens  zu  ernst- 
lich odder  schimpflich  geschrieben  hett.  er- 
bieten.  (1520).  Rij";  wer  wil  den  schwer- 
mcm  gleuben ,  das  die  sprüche  von  der  auf- 
fart  Christi  sie  ernstlich  bewege  widder  die 
^hendmal  nach  der  auffbrt.  vom  abendmal 
Christi,  (1528).  güj*;  niemand  wird  michs 
bereden,  das  ein  vernunfltig  mensch  solch 
buch  ernstlich  annemen  vnd  gleuben  kOnne. 
Verlegung  des  alcoran.  (1542).  Tj". 

Erate  (ernd,  erndte),  f,  messis:  so  lange 
die  erden  stehet,  sot  nicht  auff'hOren  samen 
vnd  emd.  1  Mos,  8,  22 ;  das  Test  der  ersten 
emdten.  2  Mos,  23,  16;  die  erndte  ist  gros, 
aber  wenig  sind  der  erbeiter.  darumb  bittet 
den  herrn  der  erndte,  das  er  erbeiter  in  seine 
erndte  sende.  Matth,  9,  37.  38.  vgl,  erne. 

Eritei  (erndten),  metere, 

1)  eigentUch,  die  feldfruchte  einsammeln: 
wenn  du  auff"  deinem  aök^r  geerndtet  hast 
vnd  einer  garben  vergessen  hast  auff  dem 
acker,  so  soltu  nicht  vmbkeretl  dieselben  zu 
holen.  5  Mos.  24,  19;  im  dritten  jar  seel 
vnd  erndtet.  2  kön,  19,  29;  sie  seen  wei- 
tzen ,  aber  disteln  werden  sie  emdten.  Jet. 
12,  13.  es  heisst  nicM  nur  die  frucht  ernten 
(einernten),  sondern  auch  das  feld,  den  aeker 


ernten  (beernUn)^  was  das  feld,  deraekrr 
trägt  einsammeln:  wenn  jr  aber  ewr  Und 
erndtet,  solt  jrs  nicht  gar  auff  dem  felde  ein- 
schneiten. 3  Mos,  23,  22. 

2)  figürlich:  wer  vn recht  seet,  der  wrd 
mühe  erndten.  spr.  22,  8 ;  jr  pflüget  b(ises 
vnd  erndtet  vbelthat.  Eos.  10,  13;  was  der 
mensch  seet,  das  wird  er  emdten,  wer  auff 
sein  fleisch  seet ,  der  wird  von  dem  fleisch 
das  verderben  emdten ,  wer  aber  auff  den 
geist  seet,  der  wird  von  dem  geist  das  ewige 
leben  erndten.  Gal,  6,  7.  8. 

Enitoi,  n.  der  substanüviseh  gesetzte  m- 
/In. :  vnd  sind  noch  fdnff  jar,  das  kein  pflttgea 
noch  kein  erndten  sein  wird.  1  Jtfof.  45, 6; 
am  siebenden  tage  soltu  feiren,  beide  mit 
pflügen  vnd  mit  emdten.  2  Mos,  34,  2t. 

Erater  (erndter),  m,  messor,  sehnitier: 
das  mffen  der  emdter  ist  komeo  für  At  ob- 
ren des  herrn  Sabaoth.  Joe,  5,  4.  vocak, 
incip,  teut,  ante  lat.  biij**  araer. 

Ertbenij  eröbem,  embero,  expngnare, 
erkämpfen ,  durck  geujolt  der  waffen  in  be- 
sitz wovon  kommen,  gewinnen:  wenn  du  lur 
einer  stad  lange  zeit  ligen  must,  wider  &t 
du  streitest  sie  zu  erobem,  so  soltu  die 
bewme  nicht  verderben.  5  Mos.  20,  19;  vnd 
eroberte  alle  jre  flecken  vnd  feste  stedte. 
Jud.  2,  1 2 ;  vnd  erobert  einetf  grosso  raub, 
^iel  gold,  Silber,  seiden,  purpnr  vnd  gros  g«t 
1  Macc.  4,  23 ;  der  spruch  ist  euch  abelavf» 
Ten ,  dz  schlosz  ist  embert.  grund  vni  rr- 
sach.  (1520).  kiiij^  das  Gideon  solchea 
sieg  ynn  grosser  schwacheit  vnd  vokrefllen 
erobert,  ausleg,  der  evang,  an  den  ptne- 
misten  festen,  (1 527).  J6* ;  de$  wil  ich  mich 
ynn  gott  rhOmen ,  das  ich  ynn  diesem  back- 
lin  so  viel  erobert  habe,  das  kan  tropos 
könne  sein  ym  abendmal.  vom  abenimal 
ChnsH.  (1528).  Fj^ 

ErftfieHj  erOffenen,  eroffnen,  apenre, 
mhd.  eroffen  f  Ben.  2,  432 ),  ahd.  iroffanoo 
(Graff  1,  168),  erscheint  bei  L.  nur  m  itr 
figürlichen  bedeutung  offenbaren,  kundtkm: 
da  sie  wüsten ,  das  er  floh ,  haben  sie  mirs 
nicht  erOffenet.  I  Sam.  22,  17;  der  hiisfi 
wird  seine  missethat  eröffenen.  Bieb  t*K 
27 ;  der  vns  auch  erOffenet  hat  ewre  liebe  tu 
geist.  Col.  1,8;  denn  ich  weis,  das  ich  mm 
hatten  bald  ablegen  mns,  wie  mirdflnaanck 


ERQUELLEN 


585 


ERREGEN 


vnserherrJliesus  Christus  eröflhelhal.  2  Petr. 

1,  14;  eröffene  ich  meine  meinung  und  gut- 
dilnken  auf  die  artikel.  de  Wette  br,  1,  575. 
einem  sein  herz  eröffnen,  seine  gedanken, 
anliegen  offenbaren:  als  wenn  yhr  ewer 
hertz  eim  guten  freunde  ganlz  vnd  gar  er- 
öffnet, vier  tröstliche  psalmen.  (1526).  Dj". 
reß,,  d.  Eck  sich  seih  in  seynen  wortten  vnd 
schreyben  einen  landruchtigen  erlzlugener 
eröffnet  hat.  von  den  newen  Eckischen  bul- 
len vnd  lügen.  (1520).  Biiif. 

^f^uelltUkf  scatere,  hervorquellen :  darttmb 
iiünckts  die  weit  vberaus  nerrisch  sein ,  das 
aus  dem  verdamelen  vnd  erhenckelen  men- 
schen Christo  solle  der  h.  geist  komen  vnd 
lebendig  wasser  erquellen.  EisL  1,  382^ 

Er^ülckcii  vivificare,  recreare,  ^zu  fri- 
schem leben  erwecken ,  mhd,  erquicken ,  er- 
kucken {Ben.  1,  893),  ahd,  ir-,  arquicchan, 
arquichan,  auch  irchucrben  {Graffk,  635). 

1)  mit  Irans,  acc:  kompt  her  zu  mir, 
alle  die  jr  müheselig  vnd  beladen  seid ,  ich 
wil  euch  erquicken.  Matth.  11,28;  erquicke 
mich  ( var.  mach  mich  lebend )  nach  deinem 
wort,  ps,  119,  25;  das  wird  deinem  nabel 
gesund  sein  vnd  deine  gebeine  erquicken. 
spr,  3,  8;  stercket  die  müden  hende  vnd  er- 
quickt die  strauchelenden  knie.  Jes,  35,  3; 
aulTilas  ich  erquicke  den  geist  der  gedemü- 
ligeten  vnd  das  hertz  der  zurschlagenen.  57, 
1 5 ;  der  wein  erquickt  den  menschen  das  le- 
ben. Sir.  31,  32;  ein  Ihaw  nach  der  hitze, 
der  erquickt  alles  wider.  43,  24;  erquicke 
mich  durch  deine  gnade,  ps,  119,  88 ;  er- 
quicke mich  mit  deiner  gerechtigkeit.  1 1 9, 
40;  er  erquicket  mich  mit  bluinen.  hohelied 

2,  5;  sein  geist  ist  erquicket  nn  euch  allen. 
2  Cor.  7.  1 3. 

2)  mit  refl.  acc:  aufT  das  dein  ochs  vnd 
esel  rügen,  vnd  deiner  magd  son  vnd  frembd- 
ling  sich  erquicken.  2  Mos,  23,  12;  wenn 
nu  der  geist  golles  vber  Saul  kam ,  so  nam 
Oauid  die  harflen  vnd  spielet  mit  seiner  band, 
so  erquickt  sich  Saul  vnd  ward  besser  mit 
jm.  1  Sam.  16,  23;  vnd  der  künig  kam  hin 
ein  mit  allem  volck,  das  bey  jm  war  müde 
vnd  erquicket(e)  sich  daselbs.  2  Sam,  16, 
14;  wo  die  kirche  solle  on  vnlerlas  jnn  der 
Verfolgung  stecken  vnd  nicht  zu  weilen  ein 
luflllin  holen  vnd  sich  erquicken,  würde  sie 

D»TS,  Wörtorbach. 


endlich  zu  mal  vnd  mochte  fallen,   der  111. 
psalm.  (1530).  Giiij". 

Rn|ilekMg;  /*.  recreatio,  refeetio,  mhd, 
erquickunge  (Ben.  1,  893^j:  wie  der  starck 
wevn  den  kindern  der  lodl  isl,  also  ist  ehr 
(er)  den  alten  erquickung  des  lebens.  ob  auch 
yemandt  on  glawben  verstorben  selig  werden 
müge,  (1522).  Aiij";  aufT  das  da  kome  die 
zeit  der  erquickung  {vulg,  tempora  refrigerii, 
erfrischung  durch  kühlen  lufthauch  bedeuHet 
das  gr,  wort}.  aposL  gesch,  3,  20. 

Emtheii  conjicere,  durch  rathen  heraus- 
bringen ,  mhd.  erraten  (Ben.  2,  580) ,  ahd. 
ir-,  arratau  (Graff  %  460):  wisset  jr  nicht 
das  ein  solcher  man,  wie  ich  bin,  erraten 
künde?  1  Mos.  44,  15;  ich  wil  euch  ein 
retzel  auffgeben,  wenn  jr  mir  das  errattet  vnd 
trefft  diese  sieben  tage  der  hochzeil,  so  wil 
ich  euch  dreissig  hembde  geben,  rieht.  14, 
12;  lunckel  Sprüche  zu  crralen.  Dan.  5,  12. 

Erregen^  movere,  cominovere,  incitare,  in 
bewegung  setzen,  entstehen  machen,  hervor- 
rufen. 

1)  von  Sachen:  vnd  goU  schuff  grosse  Wal- 
fische vnd  alierlcy  ihicr,  das  da  lebt  vnd  webt 
vnd  vom  wasser  erreget  wani  (var.  vnd  das 
wasser  erreget).  1  Mos.  1 ,  21 ;  die  slim  des 
hcrrn  erreget  die  wüsten,  ps.  29,  8 ;  er  lies 
weben  den  Ostwind  vnter  dem  himel  vnd  er- 
regt durch  seine  stercke  don  sudwind.  78, 26. 

2)  von  leuten:  es  isl  dem  rotten  geyst 
nur  darumb  zu  Ihun.  das  er  den  tollen  pöfel 
errege  vnd  an  sich  ziehe,  das  ander  teyl 
Widder  d.  hgml.  propheten.  (1525).  Diij*; 
er  bal  das  volck  erreget.  Luc.  23,  5;  ich  bin 
komen  don  menschen  zu  erregen  wider  sei- 
nen vater,  vnd  die  tochter  wider  jre  mutter. 
Matth.  10,  35;  vnd  das  volck  ward  erreget 
wider  sie.  apost.  gesch.  16,  22. 

3)  auflruhr  vnnd  empörung  erregen,  wider 
den  falsch  genantten  geyslL  stand.  (1523). 
Aij*^;  krieg  erregen,  ps.  140,  3;  hass  erre- 
get hadder.  spr.  10,  12;  da  nam  aber  die 
Sünde  vrsach  am  gebot  vnd  erreget  in  mir 
allerley  lusU  Rom.  7,  8. 

4)  sich  erregen :  es  errege  sich  das  was- 
ser mit  webenden  vnd  lebendigen  thieren. 
l  Mos.  1,  20;  vnd  als  er  zu  Jerusalem  ein- 
zoch,  erreget  sich  die  gantze  stad.  Matth. 

74 


ERREICHEN 


586 


ERSAUFEN 


21,  10;  die  sandlichen  Idste,  welche  durchs 
geselz  sich  erregelen.  Rom,  7,  5. 

KrrcIckeB ,  aUingere ,  assequi.  Ins  an  et- 
w<u  reichen. 

1)  kinder,  die  jre  tage  nicht  erreichen. 
Jes.  65,  20;  wol  dem ,  der  da  erwartet  vnd 
erreicht  tausent  drey  hundert  vnd  fünff  vnd 
dreissig  tage.  Dan,  12,  1 2 ;  der  nu  das  sechste 
gelied  erreychet  hat.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  Rij" ;  er  wird  sonst  gewislich 
heisch  werden  vnd  eine  saw  machen,  ehe  er 
funffnoten  erreicht,  der  lOi, psalm.  (1534). 
Gij\ 

2)  wenn  wir  gleich  viel  sagen,  so  können 
wirs  doch  nicht  erreichen.  Sir,  43,  29 ;  wie 
aber  der  kampff  sey  zu  gangen ,  werden  wir 
nicht  mit  Worten  erreychen.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  aaiiij".  vgl.  erlangen  3. 

JErreiiei^  irritare,  mhd.  errei;en  {Ben,  2, 
675"):  doch  kerel  sich  der  herr  nicht  von 
dem  grim  seines  grossen  zonis,  da  mit  er 
vber  Juda  erzürnet  war,  vmb  alle  die  rei- 
tzunge  willen ,  da  mit  jn  Manasse  erreitzet 
hatte.  2  kön,  23,  26. 

EmttCBj  eripere ,  Uberare,  retten,  be- 
freien, erlösen,  mhd,  erretten  {Ben.  2,  678*j, 
ahd,  ir-,  arrettan  {Graff  2,  471). 

1 )  mit  dem  acc,  des  zu  rettenden  gegen^ 
Standes, 

a)  person :  du  hast  dein  volck  nicht  erret- 
tet. 2  Mos.  5,  23;  denn  der  herr  dein  gott 
wandelt  vnler  deinem  lager,  das  er  dich  er- 
rette. 5  Mos,  23,  14;  er  klngs  dem  herrii, 
der  helffe  jm  aus  vnd  errette  jn ,  hat  er  lust 
zu  jm.  ps.  22,  9 ;  jtzt  vergessen  sie  gottes, 
der  sie  dazu  mal  errettet,  das  schöne  con- 
fUemini.  (1530).  Biiij". 

b)  Sache:  errette  deine  secle  vnd  sihe 
nicht  hinder  dich.  1  Mos,  19,  17  ;  gott  hat 
mich  für  euch  her  gesandt  das  er  euch  vberig 
behalte  auff  erden  vnd  ewr  leben  errette 
durch  eine  grosse  errettunge.  45,  7 ;  da  er 
die  Egypter  plaget  vnd  vnser  henser  errettet. 
2  Mos.  12,  27  weil  sie  nicht  mit  vns  ge- 
zogen sind,  sol  man  jnen  nichts  geben  von 
dem  raub ,  den  wir  errettet  haben.  1  Sam. 
30,  22 ;  also  wurden  seine  gebeine  errettet 
mit  den  gebeinendes  Propheten.  2  fcon.  23, 18. 

2)  mit  praepositionen :  a)  von :  errette 
mich  von  der  band  meines  bruders,  von  der 


band  Esau.  1  Mos.  32,  11;  ein  egyptischer 
man  erretlet(e)  vns  von  den  hirten.  2  Mos. 
2,  19;  vnd  errettet  vnser  seelea  von  dem 
tode.  Jos,  2,  1 3 ;  der  herr  der  mich  von  dem 
lewen  vnd  beren  errettet  hat,  der  wird  micli 
auch  erretten  von  diesem  Philister.  1  Sam. 
17,  37. 

b)  aus :  da  das  Ruhen  höret ,  woU  er  jo 
aus  jren  henden  erretten.  1  Mos,  37,  21: 
vnd  ich  heff  jm  nach  vnd  schlug  jn  vnd  er- 
retlets  (das  schaf)  aus  seinem  maul.  1  Sam 
17y  35 ;  vnser  gott  kan  vns  wol  erretten  au<^ 
d^m  glttenden  ofen.  Dan.  3,  1 7 ;  vnd  errei- 
tet jn  aus  alle  seinem  trabsal.  apost.  gesch. 
7,  10. 

c)  vor  (für) :  vnd  sollen  fressen  was  euch 
vberig  vnd  errettet  ist  für  dem  hagd.  2  Mos. 
10,  5. 

3)  sich  erretten :  auif  dem  berge  errette 
dich ,  das.  du  nicht  vmbkomesl.  1  Mos.  IS. 
17;  ich  kan  mich  nicht  auf!  dem  berge  er- 
retten.  19,  19. 

HtTttittTf  m.  servator^  Uberator,  reUer, 
erloser:  der  herr  ist  mein  fels  vnd  meiar 
bürg  vnd  mein  erretter.  2  Som.  22,  2.  jU. 
1 S,  3 ;  seine  kinder  werden  zuschlagen  werden 
im  thor,  da  kein  erretter  sein  wird.  £Fio^5.4. 

KrrettigCBi  wcls  erretten:  damitte  aucb 
die  frembden  nicht  trostJosz  verlassen  vod  für 
schänden  vnd  offen  sunden  erretligell  seia 
mögen,  ordenung  egns  gemeynen  luutens. 
(1523).  Dj'>. 

ErrettlHgy  f.  servalio :  vnd  ewr  leben  er- 
rette durch  eine  grosse  errettunge.  1  IfM 
45,  7 ;  hastu  vnser  gott  vnser  roissetbat  ver- 
schonet vnd  hast  vns  eine  errettung  gegeben. 
Esra  9,  13;  das  nichts  vbrigs  noch  keine 
errettunge  sei.  9,14;  htdfle  vnd  erretlim^. 
Bindseil  bibel  7,  403. 

Kn  «a  er  es :  wie  ers  gerne  hat  1  Mos. 
27,  9. 

Enittigei,  säuigen,  satt  wM^ehen:  wena 
das  erdreich  eitel  kom  vnd  das  wasser  eiiel 
wein  vnd  die  berge  eitel  gold  weren,  koodiei 
sie  doch  nicht  einen  geitzigen  menschen  er- 
settigen.  der  147.  psalm.  (1532).  Gif. 

ErsaifeBj  prael.  ersoff,  beiL,eitmaln»eh 
ersouf,  part.  ersoffen ,  in  fiiUiigknl  umkim" 
men,  ertrinken,  mhd.  ersiUen  {Ben.  2*,  720  • 
o^.  arsüfan  {Graff  6,  1 70). 


ERSÄUFEN 


587 


ERSCHALLEN 


1 )  von  lebenden  gesehöpfen  und  ztoar  von 
menscken  wie  Meren :  wenn  du  nu  aufl  den 
glauben  wollest  so  trotzen  vnd  nicht  vber 
die  brücken,  sondern  auff  dem  wasser  gehen, 
wdrdestu  billich  ersauffen.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Xiij*;  der  könig  Pharao 
ersouir  mit  seinem  volck  jm  roten  meer.  der 
Wl.psalm.  (1530).  Biiij" ;  durch  den  glau- 
ben giengen  sie  durchs  rotemeer  als  durch 
trocken  land,  welches  die  Egypter  auch  ver- 
suchten vnd  ersoffen.  Hebr.  11,  29;  vnd 
sihe  die  gantze  herd  sew  stdrtzet  sich  mit 
einem  stürm  ins  meer  vnd  ersoffen  im  was- 
ser. Matlh.  8,  32. 

2)  von  sacken,  im  wasser  umkommen: 
denn  der  vorrat,  den  du  bey  dir  hast,  der  kan 
verbrennen,  ersauffen,  gestolen  oder  von 
motten  vnd  warmen  gefressen  werden  vnd 
vmbkomen.  Jen.  4,  507*^. 

3)  in  etwas  ersoffen  sein,  darin  unterge- 
taucht ,  ganx  und  gar  darein  versenkt .  da- 
von erßUlt  sein :  beide  pnester  vnd  prophe- 
len  sind  toll  von  stark em* g e trencke ,  sind  in 
{var.  im)  wein  ersoflen  vnd  daumein  von 
starckem  getrencke.  Jes.  28,  7 ;  so  ists  nu 
lue  souiel  gesagt,  das  der  mensch  am  anfang 
geschaffen  ist  ein  bilde,  das  gott  enhlich  war, 
vol  Weisheit,  tugend  vnd  liebe  etc.,  vnd  kurlz- 
ümb  ym  guten  ersoffen  vnd  on  alle  böse  lüst. 
v6er  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Fiiij"; 
wir  sind  so  gar  ym  gut  ersoffen,  das  man 
ehe  alles  ynn  die  schantze  schlecht  (schiägl), 
ehe  yemand  etwas  lesset  vmbsonst  faren. 
ebend.  m  iiij^ ;  es  ist  mir  selber  aus  der  mas- 
sen  säur  worden ,  das  ich  mich  von  den  hei- 
ligen gerissen  habe,  denn  ich  vber  alle  masse 
tiefl  darinnen  gesteckt  vnd  ersoflen  gewest 
bin.  ein  sendbrieff  von  dolmetschen  etc. 
(1530).  Dj';  wie  ist  der  Mahmet  in  dem 
frawen  fleisch  ersoffen.  Verlegung  des  oico- 
ran.  (1542).  Kiif. 

Bniifci  (erseufen),  praet,  ersSlulte,  part. 
ersäuft,  ersaufen  machen,  ertränken,  mhd. 
orsoufen  (Ben,  2*,  721"). 

i)  eigentlich:  molstein  soll  man  an  yhr 
helsze  beugen  vnd  sie  erseuffen,  wie  Christus 
sie  wirdig  achtet,  euang.  von  den  txehen  auS' 
setxigen,  (1521).  Biiij";  gleich  wie  das  meer 
mit  aller  vngestümickeyt  Jona  erseuffen  wil. 
der  prophet  Jona.  (1526).  Fiüj'';   ich  bin 


im  tieffen  wasser  vnd  die  flut  wil  mich  er- 
seuffen. ps,  69,  3 ;  vnd  die  wasser  erseufflen 
jre  Widersacher,  das  nicht  einer  vberbleib. 
106,  11 ;  da  aber  die  Egypter  jnen  mit  jrem 
gantzen  beer  nacheileten,  wurden  sie  alle  er- 
seuflt  im  meer.  Jud.  5,  1 1 ;  wie  bald  kundte 
alles  kom  jnn  der  erden  verfaulen,  erfrieren, 
vermoddem,  von  wurmlin  gefressen,  vom 
wasser  erseuflt  werden,  der  147.  psalm, 
(1532).  Ciiij";  vnd  haben  alle  im  sinn  dieses 
schiff  zu  erseuffen.  vier  predigten.  (1546). 

2)  uneigentUch  und  bildlich:  daher  ists 
auch  so  ein  krefltig  jttngelbad ,  das  es  den 
menschen  new  gebirt  alle  sunde  an  jm  ab- 
wescht  vnd  erseufil.  xwo  predigt  auff  der 
kindertauffe,  (1540).  Giiij*";  es  (das  wasser- 
taufen)  bedeut  das  der  alte  adam  in  vns  durch 
tegliche  rew  vnd  busse  sol  erseufit  werden 
vnd  sterben  mit  allen  Sünden  vnd  bösen  lasten. 
Jen,  8,  386";  da  hilfft  denn  der  teuffei  zu- 
schauben  mit  aller  macht  vnd  list  bis  das  er 
sie  jn  zweiurl  vnd  traurigkeit  erseuffe.  das 
schöne  con/Uemini.  (1530).  Dij". 

Ersehaflei,  creare  schaffen,  ahd,  ir-,  ai^ 
scafan  (Graff  6,  445):  der  herr  wird  ein 
newes  im  lande  erschaffen.  Jer.  31,  22. 

Inchallci;  personare,  mhd,  erschallen 
(Ben.  2\  122^).  das  praet.  lautet  bei  L. 
gewöhnlich,  wie  mhd.,  erschall  (Aewto  er- 
scholl), doch  begegnet  bisweilen  auch  ein 
schwaches  erschallet  (d.  i,  erschallete). 

1)  laut  ertönen:  viel  aber  döneten  mit 
freuden,  das  das  geschrey  hoch  erschal. 
Esra  3,  12;  er  wird  singen  ein  lied,  des 
hall  erschallen  wird  bis  an  der  weit  ende. 
Jer.  25,  30;  wenn  ich  mein  eselgeschrey 
chika,  chika  lasse  erschallen,  wider  das  bap' 
stum  SU  Rom.  (1545).  Hiij*»;  —  vnd  da  die 
lade  des  bunds  des  berrn  in  das  lager  kam, 
jauchzete  das  gantze  Israel  mit  einem  gros- 
sen jauQhzen,  das  die  erde  erschallet.  1  Sam. 
4,  5;  vnd  das  gantze  haus  erschall  von  dem 
sttssen  gedöne.  Sir,  50,  20 ;  seine  stimme 
klinget  so  hell,  das  himel  vnd  erden  dauon 
voll  werden  vnd  erschallen  mos.  das  5.,  6. 
vnd  7.  cap.  s.  Matthei.  (1532).  Lij*. 

2)  ruchtbar,  kund  werden :  vnd  das  vrteil 
erschall  für  dem  gantzen  Israel.  1  kön.  3» 
28;  vnd  sein  gerüchte  erschall  in  allen  len- 

74* 


ERSCHEIDEN 


588 


ERSCHEINUNG 


dem.  Esther  9^  4;  vnd  es  ist  bis  gen  Jeru- 
salem erschollen,  das  hüler  komen  aus  fernen 
landen.  Jer.  4,  16. 

ErscheMei^  ahd.  arsceidan  ( Graff  6, 4  32 ), 
separate,  disjungere,  in  folgenden  stellen 
wohl  s,  V,  a.  bestimmen,  festsetzen;  er  ist 
erschieden  gotüs  szon  {oQiad'ivTog  vlov 
d-€Ov,  vulg.  praedestinalus  est  filius  dei)  ynn 
der  krafll.  aussieg,  der  ep,  vnd  euang.  des 
aduents,  (1522).  Qiij%  bei  Bindseil  feh- 
lende  var,  zu  Rom,  1,4,  wo  L.  hernach 
übersetzte:  kreflliglich  erweiset  ein  songot- 
tes ;  er  ist  erscbieden ,  beschlosszen ,  ange- 
nommen vnd  gehalten  für  gottis  szon.  ebend, 
Qüj^.  das  ahd.  gerade  nicht  seltene  wort 
erscheint  mhd.  und  nhd.  fast  gar  nicht, 
Grimm  bringt  nur  einen  beleg  bei. 

Enchelici,  in  conspectum  venire,  appa- 
rere,  zum  Vorschein  kommen,  sich  sehen 
lassen,  sich  zeigen,  mhd.  erschfnen  {Ben,  2\ 
143"),  ahd,  ir-,  arscfnan  {Graff  6,  504). 
das  praet,  lautet  bei  L,  in  der  regel  er- 
schein, selten  erschien  (z.  b,  2  Mos.  16,  10, 
dagegen  ist  da  der  churfürst  erschien  bei 
Grimm  wtb,  3,  956  aus  Jen.  5,  278"  nach 
dem  original  in  erschein  zu  ändern), 

1 )  von  sonne  und  gestirnen,  welche  leuch^ 
tend  sich  zeigen :  da  aber  in  vielen  tagen  we- 
der sonne  noch  gestirn  erschein  .  .  .  war 
alle  hoflnung  vnsers  lebens  dahin,  apost, 
gesch.  27,  20;  vnd  erlernet  mit  vleis  von 
jnen,  wenn  der  stern  erschienen  were? 
Matth,  2,  7.  ebenso  vom  feuer:  es  erschein 
jnen  aber  wol  ein  selb  brenend  fewr.  weish, 
17,  6. 

2)  häufig  von  den  sichtbaren  Offenba- 
rungen gottes,  und  seiner  engel :  da  erschein 
der  herr  Abram.  1  Mos,  1 2,  7 ;  vnd  der 
engel  des  herm  erschein  jm  in  einer  fewri- 
gen  flammen  aus  dem  pusch.  2  Mos.  3,  2 ; 
vnd  sihe  die  herrligkeit  des  herrn  erschien 
(var.  erscheyn )  in  einer  woicken.  .16,  10; 
sihe,  da  erschein  jm  ein  engel  des  herrn  im 
träum.  Matth.  \,  20.  nicht  anders  von 
Christo,  zumal  nach  seiner  auferstehung  und 
himmelfahrt:  Jhesus  aber,  da  er  auilerstan- 
den  war,  erschein  er  am  ersten  der  Maria 
Magdalene.  Marc,  1 6,  9 ;  der  herr  ist  war- 
halRig  auflerstanden  vnd  Simoni  erschienen. 
Luc>  24,  34 ;  der  herr  hat  mich  gesand,  der 


dir  erschienen  ist  aufl'dem  wege.  apoft.  ^di. 
9,  17.  doch  auch  von  seinem  Jummt^  m 
fleisch,  von  seiner  mensdiwerdumg:  daiu 
ist  erschienen  der  son  gottes,  das  er  die 
werck  des  teufeis  zurstöre.  1  Joh.  3,  8: 
(larumb  ligt  grosse  macht  daran,  ob  ma 
gleube  an  den  erschienenen  oder  zukanfilifec 
Christum.  2100  predigt  auff  der  kinäeriauft 
(1540).  Diiij\ 

3)  von  wiederkommenden  verstorbenn, 
gespenstern;  vnd  sihe  da  erschienen  jneo 
Moses  vnd  Elias.  Matth.  1 7,  3 ;  vnd  stuoden 
aufl"  viel  leibe  der  heiligen ,  die  da  sehlieiTeD. 
vnd  giengen  aus  den  grebem ,  vnd  kamen  ii 
die  heilige  stad  vnd  erschienen  vielen.  27, 
53 ;  es  ist  ein  druck  ausgegangen  als  von 
einem  gespenste,  dem  pfarber  zu  Stasfort  er- 
schienen, eine  warhafftige  hisUmt.  (1535i 
Aij*. 

4)  erscheinen  von  menschen,  sith  sdm 
lassen,  sich  einstellen:  das  sie  gewislieh ge- 
meinet haben,  vnser  teil  soUe  niroer  so  keri 
sein,  das  sie  erscheinen  würden  (sc.  av^dm 
reichstag  zu  Augsburg),  wamunge  an  s.  i 
deudschen,  (1531).  Cij";  der  kurforst  lu 
Sachsen  der  aller  erste  erschein,  ebend,;  ynt 
wol  mir  nicht  gebUret  auff  diesen  reifbtig 
personlich  zuerscheinen.  vemuiAiM^  an  4ü 
geistlichen.  (1530).  Aij'';  da  erscbieoeo  for 
jm  die  hohenpriester  vnd  die  fumeaiesleo  d«r 
Juden  wider  Paulum.  aposL  geseh*  25.  2; 
drey  mal  im  jar  sollen  erscheiDen  for  des 
herrn  dem  herrscher  alle  deine  mansbildc. 
2  Mos,  23,  17;  vnd  das  niemand  far  nur 
lehr  erscheine.  24,  20. 

5)  von  Sachen  und  zuständen,  siehxeiftn^ 
sich  kund  thun:  aber  die  sQnde,  aofl  das  su 
erscheine,  wie  sie  sdnde  ist.  Rom,  7,  13: 
es  ist  erschienen  die  heilsame  gnade  gottes 
allen  menschen.  Tit.  2,  1 1 ;  darai  ist  er- 
schienen die  liebe  gottes  gegen  vns,  dasjfott 
seinen  eingeboren  son  gesand  hat  in  die  wdt. 
1  Joh.  4,  9 ;  darumb  hab  ich  dich  enrtdl 
das  meine  krallt  an  dir  erscheine.  2  Ihi 
9,  16. 

EnckciliSBg^  f.  1 )  imqtdnta,  ai^enlMS. 
kunft,  meist  das  kommen  duisH  am  pm§$u* 
tag:  bis  auff  die  erscheinung  vnsers  htm 
Jhesu  Christi.  1  Tim.  6,  14;  allen  die  5«Bf 
erscheinung  lieb  haben.   2  Tim.  4,  8;  *vi 


ERSGHEPFEN 


.589 


ERSCHNAPPEN 


warten  aiiflT  die  selige  hoflnung  vnd  erschei- 
nuiig  der  herrligkeil  des  grossen  gotles.  TU. 
2.  13. 

2)  gesichl,  visio:  daher  war  ich  der  him- 
lisctien  erscheiniing  nicht  vngleubig.  apost, 
gesch.  26»  19. 

Enchepf») «.  erschöpfen. 

KncUciiei  •  mit  einem  geschosx  das  le- 
ben nehmen:  die  jüoghnge  mit  bogen  er- 
schiessen.  Jes.  13.  IS;  wer  den  herg  an- 
rilrel,  sol  gesteinigl  oder  mit  geschos  er- 
schossen werden.  2  Mos.  19,  13;  Kain  sol 
von  Lemech  Air  ein  wild  erschossen  sein. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Kj^ 

EnchieBilick  (orsctneslich),  frucluosus, 
uiilis,  mü  beherzigen,  behendigen  und  er- 
sprieslich  von  L,  als  neubildung  verspoUeL 
vgl.  behandigen. 

Ersekiideiy  vi  pecuniam  exlorquere,  nie' 
derträchlig  erwerben:  was  sie  mit  ablas,  bul- 
len, beichibriefTen,  hutterbriefTen  vnd  andern 
cunfe^sionalibus  haben  in  allen  landen  gesto- 
len,  noch  stelen  vnnd  erschinden,  acht  ich 
als  flickwerck.  dn  den  christl.  adel.  (1520). 
Eij'';  wie  denn  etllich  vnser  junckerlin  ge- 
ihan  haben ,  sonderlich  den  reichen ,  da  sie 
haben  etwas  vcrmeynet  zu  erschinden,  ob 
kriegsleut  etc.  (1527).  Bij";  gott  kan  die 
straffen,  so  es  mit  vnrecht  erschunden  haben. 
ausleg,  der  zehen  gepot.  (1528).  M5'. 

BrscUAgei,  L.  noch  erschlahen,  nM.  cr- 
slahen,  ersldn  {Ben.  2',  375),  ahd.  ir-  ar- 
slahan  (Graff  ^,  766). 

1)  erschlagen,  tödten:  Moses  liesz  drey 
laiisent  vom  voick  erschlahen.  eyn  treu>  vor- 
manung.  (1522).  Aiiij'';  ich  hab  einen  man 
erschlagen  mir  zur  wunden.  1  Mos.  4,  23 ; 
vnd  da  er  sähe,  das  kein  mensch  da  war,  er- 
schlug er  den  Egypler.  2  Mos.  2,  12;  wer 
'tber  ein  vieh  erschlegl,  der  sols  bezalen. 
3  Mos.  24,  18;  die  achzchen,  auff  welche 
'ler  thurm  in  Siloha  fiel  vnd  erschlug  sie. 
Luc.  13,  4 :  das  dich  ein  alte  wand  erschlahc. 
der  prophet  Habacuc.  (1526).  Ij*;  das  sie 
<1(T  blitz  vnd  donner  erschlüge,  mder  das 
bapstum  zu  Rom.  (1545).  Fij*. 

2)  fruchte  erschlagen,  zerschlagen:  wenn 
der  hagel  alles  getreitl  erschlagen  bette.  Jen, 
4,  506*. 

3)  zerschlagen,  niedergeschlagen:  mein 


hertz  ist  erschlagen  in  mir.  ps.  109,  22; 
jr  seid  so  gar  erschlagen  vnd  erschrocken 
vber  diesem  wort,  das  16.  cap.  Johannis. 
(1538).  Jij*;  denn  weil  er  gleubt  vnd  weis, 
das  gott  beide  einen  himel  vnd  helle  hat,  er- 
schrickt er  bald  für  gottes  zorn  vnd  wird  ein 
blöde,  erschlagen  mensch,  das  15.  cap,  der 
ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinther,  (1534). 
Liij*. 

ErscUeIrkeij  prae(.  erschleich  (heute  er- 
schlich), mhd.  ersuchen  {Ben.  2',  398),  re- 
pendo  (usequi,  unvermerkt  an  etwas  heran* 
kommen,  schleichend  erlangen :  durch  schalck- 
heit  der  menschen  vnd  teuscherey,  da  mit  sie 
vns  erschleichen  zu  verfUren.  Ephes.  4,  14; 
Simson  war  ein  einig  man  on  allen  zeug,  er- 
schleych  vnd  grieffe  sie  an.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  vvij*;  darnach  sich  hüte 
für  dem  geitz ,  das  er  vns  nicht  heimlich  er- 
schleiche vnd  einneme.  das  5.,  6.  vnd  7. 
cap.  s.  Matthei.  (1532).  mij^;  aber  wir 
sollen  wacker  sein  vnd  vns  den  faulen  Uber- 
drusz  nicht  lassen  erschleichen,  de  Wette 
br.  2,  393 ;  an  dem  tUck  lies  ers  nicht  gnug 
sein,  gedacht  auch  das  gantze  Egyptenland 
also  zu  erschleichen .  Bindseil  bibel  7,374. 

Enckliidei,  verschlingen,  mhd.  erslmden 
(Heti.  2^  402*^):  du  bist  mein  felsz,  darauflf 
ich  stee,  das  sie  {die  wasser  der  an  fechtung) 
mich  nit  erseuffen  vnd  erschlinden  {Jen.  1, 
21*  verschlinden).  die  sieben  puszpsalm. 
(1517).  B6^ 

Enckliigei,  dasselbe:  in  dem  gang  ist 
die  sünd  erschlungen  in  der  gereclitigkeit. 
Eisl.  1.  154*. 

fmkmMitm^  schmücken,  ausschmücken : 
s.  Paulus  von  sich  rAmet ,  das  seine  rede  nit 
mit  erschmuckten  iEisl.  i,  1' erschmtickten) 
vnd  vorblumeten  worten  gezciert.  eyn  deutsch 
theologia.  (1518).  Aj^ 

ErsckMpiiei  ^  ore  hiante  captare ,  erwi- 
schen, erhasschen:  wartet  noch  yderman,  ob 
sie  eyn  mal  mich  erschnappen  mochten,  auff 
das  vbirchristlich  buch  bocks  Emszers. 
(1521).  Bj*;  gleich  wie  sie  das  fegefewr  bc- 
steltigen,  wo  sie  das  wort  fewr  ynn  der 
schrifft  erschnappen  künden,  undder  den 
newen  abgott.  (1524).  ciij";  vnd  holTiiiing 
da  ist,  ettwas  zu  erschnappen,  vier  trostliche 
psalmen.   (1526).    Giiij";  vnd,   wo  es  das 


ERSCHÖPFEN 


590 


ERSGHREPPEN 


gltick  leiden  wolt,  selbs  solche  königreiche 
möcht  erschnappen  vnd  einnenien.  Jen.  6, 
524*. 

ErsckSpffei»  L.  richtiger  erschöpfen,  mhd. 
erschepfen  (Ben,  2^  66*)»  ahd.  arscephan 
(Graff  6.  449). 

1)  haurire,  schöpfen:  wiltu  aber  rechten 
trost  vnd  freude  im  herUen  erschepfTen ,  so 
lerne  nur  solch  lieblich  bild  vnd  wort  des 
euangelij  wol  einbilden,  eine  predigt  vom 
verlornen  schaf.  (1533).  Fiiij*;  sihe  nur  zu, 
das  du  an  stat  des  verdrieses  so  du  von  yhnen 
ersehe pfTest,  vbest  diese  lust.  vier  tröstliche 
psalmen,  (1526).  A5'. 

2)  leer  schöpfen:  ein  quell  die  nicht  zu 
erschepfien.  hatispost.  (Wittenb,  1545)  «om- 
mertein2^. 

Ersehreekei^  praet.  erschrack,  part.  er- 
schrocken, terreri,  eigentl.  aufspringen,  auf- 
fahren»  zusammenfahren  (schrecken  = 
springen),  mhd,  erschrecken  {Ben.  2^,  210), 
ahd.  ir-,  arscricchan  {Graff  6,  574). 

a)  wenn  er  höret  einen  balcken  krachen, 
so  erschrickt  er.  derproph.Habacuc.  (1526). 
Ij^;  da  es  nu  mitlemacht  ward,  erschrack 
der  man  vnd  erschüttert.  Ruth  3,  8 ;  da  kam 
mich  furcht  vnd  zittern  an,  vnd  alle  mein  ge- 
bein  erschracken.  Hiob  4,  14;  ich  bin  er- 
schrocken vnd  meinete  trawen  es  donnerte 
so  seer.  wider  das  bapstumzu  Rom,  (1545). 
Sj*.  erschrocken  gewissen,  eyn  sermon  von 
dem  hochwirdigen  sacrament.  (1519).  aiiij^ 

b)  der  gegenständ  des  erschreckens  ist  im 
gen,  beigefugt:  wolan,  lieben  brüder,  er- 
schreckt des  nicht,  die  Weisheit  Salomonis. 
(1529).  Aij**;  denn  dieselben  sind  solcher 
newen  zeitung  hart  erschrocken,  de  Wette 
br.  5,  107. 

c)  mit  praepos, :  Saul  erschrack  seer  für 
den  Worten  Samuel.  1  Sam.  28,  20 ;  im  an- 
dern jar  hatte  Nebucadnezar  einen  träum,  da- 
uon  er  erschrack,  das  er  auffwacht.  Dan,  2, 
1;  da  sie  aber  jn  sähe,  erschrack  sie  vber 
seiner  rede.  Luc,  1,  29. 

Enckreckeiiy  praet.  erschreckte,  part. 
erschreckt,  terrere,  in  schrecken  setzen y  eig. 
aufspringen  machen,  mhd.  erschrecken  (Ben. 
2\  212-),  ahd,  irscrecchan  (Oraff  %,  576): 
aber  der  herr  erschrecke t(e)  den  Sissera. 
rieht.  4,   15;   vnd  die  menner  von  Israel 


wandten  sich  auch  vmb  vnd  erschreckten  die 
menner  Benjamin.  20,  4 1 ;  furcht  hat  dich 
plötzlich  erschreckt.  Hiob  22,  10;  meio 
hertz  zittert,  grawen  hat  mich  erschreckt 
Jes.  21,  4;  es  ist  hie  der  vemunfll  gleich 
wie  einem ^kind,  das  man  mit  einem  scheii!»al 
oder  laruen  erschrecket,  ausleg,  der  ep.  vnd 
euang,  von  ostem  ete,  (1544).  xüij*;  dnrch 
gespenste  erschreckt,  weish.  17,  3. 

Enckreckeii  n.  terror:  las  vber  sie  fallen 
erschrecken  vnd  furcht.  2  Jfo;.  15,  16;  eis 
new  weszen  vnnd  einflusz  der  gnaden  anhebt 
mit  einer  grossen  anfechtung  vnnd  erschrecken 
des  gewissensz.  grund  vnd  vrsa^.  (1520;. 
fij*. 

EnckrecUlcki  horribilis,  furehibar:  ts 
kam  ein  man  gottes  zu  mir  vnd  seine  gestalt 
war  anzusehen  wie  ein  engel  gottes  fast  ei^ 
schrecklich,  rieht.  13,  6;  denn  der  herr  der 
allerhöhesl  ist  erschrecklich,  ps,  47,  3;  der 
tag  des  herm  ist  gros  vnd  seer  erschreck- 
lich. Joel  2,11;  alsbald  sein  leib  ins  be- 
grebnis  ist  geleget  worden ,  ist  als  bald  ein 
erschrecklich  rumor  vnd  gethflmel  gehört 
worden,  ein  welHsehe  lOgenschrifl,  (1545). 
Aiij^ 

Enckrecklick^  horribiUier:  ein  solch  ano 
crealur  seynen  gotl  schöpffer  szo  erschreck- 
lich, grewlich  anspeyet.  auffdas  vbirehrist- 
lich  buch  bocks  Emszers.  (1521).  Giiij^ 

Enckreckiis^  f,  und  n.  terror,  firdu, 
mhd.  erschrecnis  f.  {Ben,  2^  212**):  damit 
füren  sie  das  volck  ynn  die  erschrecknis. 
ausleg,  der  euang.  von  ostem,  (1527).  X6*; 
seine  gnade  vnd  barmhertzickeit  ist  stets  bey 
denen ,  die  da  stehen  ynn  dem  erschrecknis 
des  gerichts  vnd  zorn  gottes.  amsUg.  irr 
euang.  an  den  fumemisien  festen,  (1527i> 
V  8** ;  der  bann  grösser  fahr  vnd  erschreck- 
nis bringt  denen ,  die  jn  treiben»  wo  sie  sieb 
nicht  fürsehen.  Jen.  1,  240^  voller  er- 
schrecknis. weish,  17,  ßisipL 

Enchreek»g>  f.  das  erschrecken,  wM 
erschreckunge  {Ben,  2\  212^):  die  fnrcbi 
vnd  falsche  erschreckung  der  leute  sucfaeo. 
Jen.  1,  24 1**;  wider  alle  erschrecknng  de« 
gewissens.  1,  65^. 

Enekrtpfei^  scarificare,  zerst^repfm: 
die  mich  an  meinem  leibe  so  erscbrepftes 
vnd  zumarterten.  Hsckr.  224'. 


ERSCHREPPELN 


591 


ERSEHEN 


Knehre|ifeli,  corraderef  mühsam  xu- 
sammen  starren,  frequeiUaUv  von  er- 
schrappen :  so  kanslu  mit  frtflichem  gewissen 
hundert  mal  mehr  geniessen,  denn  du  mit 
vnlrew  vnd  vnrechl  erschreppelst.  deudsch 
c^ledUsmus.  (1529).  Kj^ 

EnekJitteni^  concutere:  da  es  nu  mitter- 
uacht  ward,  erschrack  der  man  vnd  ersehnt* 
tert  (vulg.  conturbatus  est ;  das  hebr.  tcort 
6ed.  „sich  zurückbeugen").  Ruth  3,  8. 

Snckwamei  (erschwermen),  aussinnen : 
wo  aber  etwa  eine  (sc,  nolh)  erzeigt  würde, 
kan  man  leichtlich  etwas  erschwermen,  das 
ih  Widder  zu  antworten  sey.  das  diese  worl 
ChrisU  noch  fest  stehen.  (1527).  qjV 

SnckweTCB,  s.  erschwören. 

Ersehwiideiy  erschwingen,  1)  im  sinne 
von  aufbringen:  dasz  ichs  musz  neben  an- 
dern selbst  für  ein  sonderlichen,  wunderlichen 
segen  erkennen,  dasz  ichs  hab  können  er- 
äch winden,  de  Wette  br,  5,  424,  andere 
ausgg.  lesen  erschwingen. 

2)  erleiden,  aushalten:  der  bapsl  hat  so 
viel  gestalt  vnd  vnterscheyd  der  sunden  ge- 
macht, das  es  niemand  ersch winden  kan. 
sermon  von  der  beicht.  (1525).  Aiij''. 

Rnchwilgeii  mhd.  erswingen  (Ben.  2^ 
S04), 

1)  aufschwingen,  doch  nur  bildlich:  die 
vernunllt  aber  vnd  die  weit  .  .  .  sihel  alleyn 
auff  die  wercke  vnd  wunderzeychen ,  höher 
kan  sie  sich  nicht  erschwingen,  das  bene- 
dictus,  (1525).  Aiiij^;  wenn  du  solchs  fü- 
lest,  das  du  klug  seiest  vnd  dein  hertz  er- 
schwingest ,  das  du  flugs  anfahest  zu  bitten. 
Jen,  5,  437". 

2)  sustinere,  aushalten:  wens  gleich  die 
reichen  erschwingen  können  vnd  die  theu- 
rung  deines  Wuchers  ertragen,  so  kans  doch 
der  arme  man  nicht,  an  die  pfarrherm  um'- 
der  den  wucher  zu  predigen.  (1540).  Kiiij^ 
vgl.  ersch  winden  2. 

3)  sich  erschwingen:  so  sol  man  doch  nu, 
nach  dem  solchs  geschehen  vnd  Christus  gen 
liimel  gefaren  ist,  nicht  mehr  an  dem  fleisch 
hangen,  sondern  sich  höher  erschwingen  vnd 
ju)  geist  hinaufl*  faren  zum  vater.  das  17. 
cap.  Johannis.  (1530).  Hij*;  sich  erschwin- 
gen vnd  einen  starcken  sprung  thun.  tischr. 
220^ 


Ersckwörei »  erschweren ,  eidUch  erhär- 
ten, beschwören:  ein  heimlich  verlÖbnis  mit 
beschlaffen ,  das  bekand ,  ei'schworen  odder 
beweiset  wird,  von  ehesachen.  (1530).  Eiiij*. 

Ersehe!^  conspicere,  erblicken,  erschauen, 
mhd.  arsähen  (Ben.  2^  276''),  ahd.  irsähan 
{Graffß,  119). 

1)  sinnliches  erblicken,  wahrnehmen:  du 
liebest  jr  lager,  wo  du  sie  ersihest.  Jes.  57, 
8;  wo  sie  einen  hohen  hUgel  oder  dicken 
bäum  ersahen,  daselbs  opflerten  sie  jre  opfler. 
Ezech.  20,  28;  vnd  lieff  alletage  hm  aus  vnd 
sähe  aufl*  alle  Strassen,  da  er  her  komen  solt, 
ob  sie  jn  etwa  ersehe  (ersähe).  Tob.  10,  8 ; 
solches  ist  noch  nie  in  Israel  ersehen  wor- 
den. Matth.  9,  33 ;  vnd  kuckt  mit  grossem 
vleis  der  saw  vnter  dem  pirtzel  jnn  den  thal- 
mud  hinein ,  als  wolt  er  etwas  scharfles  vnd 
sonderlichs  lesen  vnd  ersehen,  vom  schem 
hamphoras.  (1543).  Eüj";  vnd  wolt  auch 
so  gelert  sein ,  das  ich  gott  durch  den  himel 
wolt  boren  vnd  jnn  sein  kemerlin  vnd  er- 
sehen, was  er  drinn  machet,  von  Jhesu  Chri' 
sto.  (1533).  Biiij\ 

2)  geistig  erschauen,  erkennen :  gottes  vn- 
sichtbares  wesen ,  das  ist  seine  ewige  krafft 
vnd  gottheit,  wird  ersehen,  so  man  des  war- 
nimpt  an  den  wercken.  Rom.  1,  20 ;  solche 
kunst  hat  nie  kein  Krieche  ersehen,  die  doch 
ynn  der  spräche  geporn  sind  von  Christus 
zeyt  her.  das  ander  teyl  widder  d.  hyml. 
Propheten.  (1525).  Diij''. 

3)  ersehen  mit  dem  praedicat  eines  subst. 
oder  adj.:  dich  hab  ich  gerecht  ersehen  für 
mir  zu  dieser  zeit.  1  Mos.  1,  2 ;  würdestu 
nicht  lang  das  fastnachtspiel  treiben,  sondern 
für  jederman  ein  schendlicher  böser  neidhard 
ersehen  werden.  Jen.  1,  219*^  bei  Grimm. 

4)  sich  (L.  ihm,  sibi)  ersehen,  providere, 
ausersehen:  gott  wird  jm  ersehen  ein  schaf 
zum  brandopffer.  1  Mos.  22,  8 ;  vnter  sei- 
nen sönen  hab  ich  mir  ei^ en  könig  ersehen. 
1  Sam,  16,  1. 

5)  seine  zeit  ersehen,  günstige  gelegenheit 
wahrnehmen:  ein  weiser  man  schweiget,  bis 
er  seine  zeit  ersihet,  aber  ein  jeder  narr  kan 
der  zeit  nicht  erharren.  Sir.  20,  7  ;  da  kön- 
nen sie  gleich  wol  schaulen  vnd  lauren ,  bis 
sie  jre  zeit  ersehen,  der  lOl.p^a^m.  (1534). 
Fiij^ 


ERSESSEN 


592 


ERSTATTEN 


Enesscii^  s.  ersitzen. 

Erseifkeiy  mhd,  ersiuRcn  (Ben.  2^  722*^) 

1 )  ingemiscere,  aufseufzen :  da  erseufflzet 
Tobias  tiefr.  Tob,  3,  1 ;  da  erseuffzet  Susanna. 
Luc.  22 ;  da  ersüfllzet  er  ynn  seim  herlzen. 
der  1X2,  psalm.  (1526).  a8\  2)  gemilibus 
impetrare:  Chrislum  erseufllzen.  ausleg,  der 
ep.vndeuang.vomaduentelc.  (1528).  Gg^^. 

EniMeii  excogitare,  ausdenken,  mhd, 
ersinnen  {Ben.  2^  309*) :  was  er  ilamil  meine, 
kan  ich  nicht  ersynnen.  vom  abendmal  Chri^ 
Sit.  (1528).  nj'. 

Brsitieii^  usucapere,  durch  langjährigen 
besüz  erwerben,  einen  beleg  s.  unier  er- 
jahren. 

Ers^flfeij  s,  ersaufen. 

Bnpareiy  parcere,  comparcere,  mhd,  er- 
sparn  (Ben.  2^  486"):  denn  wer  wil  aus- 
sprechen, was  der  liebe  fride  für  ein  vnaus- 
sprechlich  gut  ist?  wie  viel  er  ein  jar  allein 
beide  gibt  vnd  ersparet?  düs  man  kinder 
zur  schulen  hallen  solle.  (1530).  Fj";  wol- 
an ,  was  sie  ersparet ,  gestolen  vnd  gesamlel 
haben  ...  das  sollen  sie  bruder  Veiten  den 
landsknechten  zusamen  bracht  haben,  eine 
heerpredigt.  (1542).  Fj'';  was  man  an  Chri- 
sto erpart,  sol  man  zehenfeltig  dem  teuffcl 
zu  tragen,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom 
aduenletc.  (1528).  EEe5^ 

Enpriesilick,  gedeihlich,  von  L.  als  neu* 
bildung  bezeichnet,  deren  er  sich  nicht  6e- 
dient,  vgl,  erschieszlich. 

Entj  adv.  primum,  mhd.  6rst,  ahd.  ^risl, 
ursprünglich  accneulr,  des  adj.  erste  (s. d.). 

1)  zuerst,  am  ersten:  thue  ein  stttck  nach 
dem  andern  heraus,  vnd  darffest  nicht  drumb 
lossen,  welchs  erst  eraus  solle.  Ezech,  24, 
6 ;  lasset  vns  jn  lieben ,  denn  er  hat  vns  erst 
geliebet.  1  Joh.  4,  19: 

2)  demum,  nicht  eher:  hab  ich  denn  heute 
erst  angefangen  golt  für  ju  zu  fragen?  1  Sam. 
22,  15;  er  wird  erst  auffs  fest  wider  heim 
komen.  spr,  7,  20;  im  hundert  vnd  sieben- 
zigsten  jar  ward  Israel  erst  wider  frey  von 
den  beiden.  1  Macc.  13,  41. 

3)  das  ist  erst  ein  recht  heilig  werck.  das 
16.  cap,  Johannis,  (1538).  Diiij". 

Ent&ikei  ( erstenken  ) ,  mit  gestank  er- 
füllen, in  folgenden  stellen  bei  L.  durch  ge^ 
stank  tödten:  er  kan  royr  wol  helffen  zum 


eygen  todte,  als  wo  er  mich  erschreckt,  and 
mich  fiel ,  ersticket  odder  erlruckt  odder  er- 
stencket.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  ton 
der  heyl.  drey  könige  fest  ete,  (1525).  Oiiij*; 
wo  es  an  seinem  bösen  willen  lege,  wflrd  er 
vns  bald  mit  seinem  messer  erwürgen  vad 
mit  seinem  mist  erstencken  vnd  erstecken. 
das  14.  vnd  15.  cap.  Johannis.  (153SI. 
Zz  iij>-. 

Entaikeni ,  L  ohne  umlaut  ersUnkera. 
ausspüren,  ausspionieren:  wos\e{iiejmden) 
einen  Christen  jrgent  im  winckel  erslanckem 
kundten ,  den  zogen  sie  erfur  zn  den  rieh- 
tern.  von  den  jüden  vnd  jren  lügen.  (1543i. 
Xij»'. 

Entarrei^  obrigescere,  starr,  steif  iter- 
den,mhd. erstarren  {Ben.  2%  645'):  da  sloii'i 
er  vnd  schlug  die  Philister,  bis  das  seine  hami 
milde  am  seh  wert  erstarret.  2  Sam.  23, 10: 
las  vber  sie  fallen  erschrecken  vnd  furcht 
durch  deinen  grossen  arm ,  das  sie  erstanvD 
wie  die  steine.  2  Mos.  15,  16;  vnd  da  Achior 
des  Holofernis  kopff  sähe,  entsatzt  ersicfa 
das  er  erstarnU.  Jud.  13,  29;  Dauid  erslum- 
met  vnd  erstarret  für  freuden.  von  den  letz- 
ten Worten  (^auids.  (1543).  Gnj^;  da  er- 
schracken  die  filrsten  Edom,  den  mechtigeti 
in  Moab  ward  bange  vnd  erstarreten  alle  io- 
woner  Canaan  (var.  zu  2  Mos.  15,  15,  wo 
L.  in  der  bibel  hat:  alle  ein  woner  C.  wur- 
den feig,  die  vulg.  aber:  obriguemnt).  dir 
proph.  Habaeuc.  (1526).  oj**. 

Entatteii)  reddere,  suppUre,  erseUet^  er- 
gänzen :  ich  bitte  aber,  dasz  die  kircben,  As 
er  seyn  soll,  ihm  wollte  zehrung  schicken, 
oder  wo  ers  hie  aufborgen  musz,  dort  wif- 
der  erstatten,  de  Wette  br.  3,  345 ;  vnd  icli 
wil  euch  die  jare  erstatten  (vulg.  reddaml. 
welche  die  hewschrecken ,  kefer,  geschm«^ 
vnd  raupen  gefressen  haben.  Joel  2,  25: 
denn  wo  ich  ewer  roangel  hatte ,  das  bab^o 
sie  erstattet  {var.  erfüllet,  vulg.  soppleie- 
runt).  1  Cor.  16,  17;  vnd  erstatte  an  sei- 
nem fleisch ,  was  noch  mangelt  an  irfibsalD 
in  Christo.  Col.  1,  24;  daUa  soll  ep  sol- 
cher bischoff  mit  beten,  dienst  vnnd  hölff  » 
den  armen  erstatten,  was  er  mit  predig« 
nicht  auszricht.  wider  den  falsd^  genantu» 
geystl.  stand.  (1522).  Hj^  vgl.  m^dmisi- 
ten,  wiedererstatten. 


ERSTATTUNG 


593 


ERSTE 


EntotUugy  /*.  restituiio,  ersalz:  denn  es 
nicht  gut  were,  die  bis  her  gesessen  zu  Ver- 
stössen on  erslattitoge.  Jen,  3,  184";  vnd 
liilliche  erstaltung  seines  Schadens  loddert. 
wider  den  toucher  zu  predigen.  ( 1 540).  Cij" ; 
lianeben  auch  vns  beiden  erstaltung  Ihu  vn- 
ser  Iteraubten  ehre  vnd  glinipff.  von  heim' 
liehen  vnd  geslolen  brieffen,  (1529).  Cj\ 

Erste,  primus^  mhd.  ^rst,  öresl,  oAd.  ^rist, 
iuperlaliv  v.  ör  eh,  dem  die  rolle  der  ordi- 
naleinzahl  übertragen  toordeth  isl, 

\)  der  erste  mensch,  primtis  hotno.  1  Cor, 
15,  45.  47;  geboren  vom  geschlechte  des 
ersten  geschalTenen  menschen,  weish.  7,  1 ; 
tler  erste  son,  primogenilus:  Ruhen,  mein  er- 
ster son.  1  Mos.  49,  3;  vnd  erkennet  sie 
nicht  bis  sie  jren  ersten  son  gebar.  Matlh. 
1.  25;  der  erste  mann,  prior  marilus.  5 
Mos.  24,  4 ;  —  es  war  ehen  vmb  die  zeit 
der  ersten  weindrauben.  4  Mos.  13,  21; 
tue  ersten  feigen.  Hos.  9,  10;  die  erste 
btilel  {bliJUhe).  Hiob  24,  24;  —  der  erste 
^^>  prima  dies:  da  ward  aus  abend  vnd 
morgen  der  erste  lag.  1  Mos.  1,  5;  am  er- 
i»teD  tag  des  zehenden  monds.  8,  5;  dieser 
mond  {manal)  sol  bey  euch  der  erst  mond 
sein  vnd  von  jm  soll  jr  die  mond  des  jars  an- 
heben. 2  Mos.  12,  2;  das  ersle  jar  Nebu- 
radnezar.  Jer.  25,  1 ;  —  das  ist  das  ersle 
zeichen ,  das  Jhesus  thet.  Joh.  2,  1 1 ;  die 
erste  rede  hab  ich  zwar  gethan.  apost. 
gesch.  1,1;  vnd  die  selb  vorlzeichnisz  ist  die 
erst  geweszenn.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
i'otn  chrislag  elc.  (1522).  Eij*^;  —  vnd  ha- 
lten jr  vrteil,  das  sie  den  ersten  glauben  ver- 
brochen haben.  1  Tim.  5,  12;  aber  ich  habe 
wider  dich,  das  du  die  erste  liebe  verlessesl. 
offenb.  2,  4 ;  thu  die  ersten  werck.  2,  5. 

2)  erste  =»  vorderste:  also  kam  Gideon 
vnd  hundert  man  mit  jm  an  die  ersten  wech- 
ler.  rieht.  7,  19;  wohin  das  ersle  (rad) 
gieng,  da  giengen  sie  hinnach.  Exech.  10, 1 1. 

3j  das  ersle,  vornehmste:  Amalek  die  er- 
sten vnter  den  beiden  {vulg.  principium  gen- 
tium). 4  Mos.  24,  20. 

4j  erste  und  letzte :  vom  ersten  tag  an  bis 
auff  den  letzten.  Neh.  8,  18  ;  viel  die  da  sind 
Ale  ersten ,  werden  die  letzten,  vnd  die  letz- 
ten werden  die  ersten  sein.   Matth.  19,  30 ; 

DiKTi,  WörUrbttch. 


vnd  werde  der  letzte  betrug  erger  denn  der 
ersle.  27,  64. 

5)  neben  einigen  verb.  verwendet  L.,  noie 
die  ältere  spräche  überhaupt  und  die  Volks- 
sprache noch  he%Ue,  das  adjectivische  prae^ 
dicat  'der  erste\  statt  dessen  die  heulige 
Schriftsprache  das  adv.  erst,  zuerst  vorzieht : 
der  wird  der  erste  herauskomen.  1  Mos.  38, 
28 ;  ich  bin  heule  der  erste  komen  vnter  dem 
ganlzen  hause  Joseph.  2  Sam.  19,  20;  Adam 
der  erst  von  gotl  geschaflen  ist.  Sir.  49,  20. 

6)  verbindet  sich  erste  mit  praep,,  so  ent- 
springt adverbiale  bedeutung. 

a)  am  ersten :  alles  was  seine  mutler  am 
ersten  bricht,  ist  mein.  2 Mos.  34, 19 ;  mache 
mir  am  ersten  ein  kleines  gebackens  dauon. 
1  kön.  n,  13;  trachtet  am  ersten  nach  dem 
reich  golles  vnd  nach  seiner  gerechligkeit. 
Matth.  6,  33 ;  vnd  kam  am  ersten  zum  grabe. 
Joh.  20,  4. 

b)  zum  ersten :  vnd  ob  sie  zum  ersten  sich 
anders  gegen  jm  stellet.  Sir.  4,  18;  reinige 
zum  ersten  das  inwendige  am  becher  vnd 
schttssel.  Matth,  23,  26 ;  jederman  gibt  zum 
ersten  guten  wein.  Joh.  2,  10;  allerleymen- 
lin ,  das  zum  ersten  die  mutler  bricht.  Emc! 
2,  23,  vgl,  am  ersten. 

r)  von  ersten :  Tubalkain  ward  ein  meister 
der  mit  erlz  vnd  eissenwerck  vmbgieug ,  hat 
es  von  ersten  aus  der  erden  gegraben,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Rj";  von  er- 
sten lies  er  einen  raben  ausfliegen,  ebetid. 
Yiiij'*;  das  fürnemesle  aber  isl,  das  du  nur 
von  ersten  goltes  worl  ansehest.  Jen,  5, 
437".  auch  verkürzt  von  erst:  das  yhn  nu 
Laban  leuschel  vnd  legt  yhm  von  erst  Lea 
bey  an  Raheis  stal,  isl  on  seine  schuld  ge- 
schehen, vber  das  erste  btichMose.  (1527). 
Rriiij\ 

d)  aurdas  (aufs)  erste:  vnd  fUreten  jn  aufls 
ersle  zu  Hannas.  Joh.  18,  13;  auÄTs  erst 
dancke  ich  meinem  gotl.  Rom,  \,  8;  vnd 
gotl  hat  gesetzt  in  der  gemeine,  auflfs  erst 
die  apostel ,  auils  ander  die  prophelen ,  auffs 
dritte  die  lerer.   1  Cor,  12,  28. 

e)  für  das  ersle :  vnd  das  soll  jr  für  das 
ersle  wissen.  2  Pet.  1,  20. 

EntCj  f.  principium,  ahd.  ^rislt  (Graff  1, 
441):  danimb  sehen  die  eitern  zu,  das  sie 
nach  golles  beleih  den  kindern  wol  farstehen 

75 


.  ERSTECHEN 


594 


ERSTGEBOREN 


vnd  fluchs  ynn  der  ersle  darzu  ihun,  weil  sie 
sich  noch  ziehen,  biegen  vnd  leiten  lassen. 
ausleg,  der  zehen  gepot.  (1528).  Liiij'';  inn 
der  ersl  geheis  wol  so  an ,  das  sie  ein  ander 
(wie^man'sagt)  für  liehe  fressen  wollen,  das 
5.,  6.  vnd  7.  cap.  s,  Matihei.  (1532).  Tiif ; 
denn  ich  helle  in  der  ersten  mit  darlhun  vnd 
Wagnis  leibs  vnd  lebens  die  messe  vnd  mOn- 
cherey  vertheidigt.  tischr.  402". 

Entcclieiy  1 )  configere,  lodt  stecken,  mhd. 
erstechen  (Ben.  2',  624"),  ahd.  arstgchan 
{Graff  6«  635) :  zeuch  dein  schwert  aus  vnd 
erstich  mich  damit,  das  nicht  diese  vnbe- 
schnittene  komen  vnil  mich  erstechen.  1  Sam, 
31,  4 ;  vnd  da  er  jn  also  vberredet  halte,  er- 
stach er  jn  wider  alles  recht.  2  MaccA,  34 ; 
an  dem  ort,  da  er  Oniam  erstochen  hatte.  4, 
38 ;  also  haben  sie  bey  zwo  meilen  von  As- 
schenburg auir  den  guten  man  gerannt  vnd 
yhn  erstochen.  Iröstung  an  die  Christen  zu 
Halle.  (1527).  Bf;  das  er  die  bösen  strafH, 
als  da  er  Korah  lies  die  erden  verschlingen, 
etlich  mit  feur  verbrennen,  ctlich  von  schlan- 
gen erstechen,  der  1  {\.psalm,  (1530).  Cj^. 
sich  erstechen :  da  er  merckt,  das  er  gefangen 
were,  wolt  er  sich  selbs  erstechen.  2  Macc, 
14,41.  2)  durch  siechen  erwerben,  toie  z.h, 
heim  tumierct  daher  gewinnen,  verdUenen 
überhaupt:  vnd  feilet  vnter  die  vndanckbaren, 
boshafiligen  Israehlen ,  an  denen  keio  danck 
zu  erstechen  ist.  Eisl.  1,  293*. 

Enteckei^mM.  erstecken  (Ben.  2^  628*), 
das  transiUvum  v.  ersticken  suffocari  y  also 
ersticken  machen:  sonst  wünl  -er  vns  mit 
seinem  raist  erstencken  vnd  erstecken.  das 
14.  vnd  15.  cap,  Johannis,  (1538).  Zziij''. 
seit  die  transilivbedeutung  auch  auf  ersli" 
cken  übertragen  worden,  ist  das  ehemals  sehr 
gebräuchliche  wort  allmählich  erloschen. 

Krsteheii ,  mhd.  ersten ,  erstän  (Ben.  2^ 
582),  ahd.  irslän  (Graff  6,  591). 

1)  aus  dem  grabe  erstehen,  resurgere^ 
auferstehn:  erstlich  werden  die  todten  er- 
slehn.  zwo  predigt  auff  \  Thess.  4.  (1525). 
Ciiij^;  Christ  ist  erslanden.  wider  das  bap- 
stum  zu  Rom.  (1545).  Liij''. 

2)  oriri,  entstehen:  kein  bapsl,  kein  hi- 
schoff  mag  souil  thun ,  das  der  glaub  in  eines 
menschen  hertzen  erstehe,  von  dem  bap^ 
stum  zu  Rome.  (1520).  Cüij"*;  es  ist  nit  an- 


ders dan  eytel  vorterbenn  der  chhstenheyi 
dransz  erstanden,  ebend.  Bj*;  alszo  sebeo 
wir  auch  heut  zu  tage ,  das  durch  gejsllicbe 
gesetz  yn  der  Christenheit  nur  weniger  rechi 
vnd  frumkeyt  erstanden  ist.  eyn  sermon  ton 
dem  n.  lest.  (1520).  Aij^;  so  ist  doch  durch 
solche  deine  allertrewiste  apostel  ein  gro^z 
vntreglich  vorlangen  nach  diszer  allerbeylt^- 
slen  bullen  des  abentfressens  erstanden.  buUa 
cene  domini.  (1522).  Aij\*  solcher  jauier 
ist  aller  aus  diesem  aberglauben  erslan«lfit. 
hauspost.  (fVillenb.  1545)  sommerieü  b^ 

Ersteigei^  praet.  ersteig,  pari,  erstiegen. 
ascendere,  mhd.  ersttgen  (Ben.  2^  631  • 
ahd.  arstigan  (Graff  6,  620) :  vnd  die  mau- 
ren  fielen  umb,  vnd  das  volck  ersteig  ^b» 
stad.  Jos.  6,  20 ;  so  doch  Moab  mus  zer- 
störet vnd  jre  stede  erstiegen  werden.  Jer 
48,  15;  vnd  als  er  die  raauren  mit  den  sei- 
nen erstiegen  vnd  die  stad  erobert  hiUe. 
2  üfacc.  5,  5. 

Erstcrhei^  mort,  sterben,  absterben,  mhd. 
erstorben  (Ben.  2*.  643).  ahd.  ir-,  arslfrb" 
{Graff  Q,  713). 

1)  von  menschen:  ich  gedacht,  ich  tvil  id 
meinem  nest  ersterben.  Hiob  29,  IS;  ^^ 
eyn  vntertheniger,  gehorsamer  son  der  hey- 
ligen  christlichen  kirchen,  der  ich  voriniuH^ 
gottlicher  hülff  ersterben  wil.  erbiden. 
(1520).  bl.  l^ 

2)  vom  leib  vnd  dessen  gliedern:  saht 
auch  nicht  an  seinen  eigen  leib,  wekher 
schon  erstorben  war ,  weil  er  fast  hundert- 
jerig  war,  auch  nicht  den  erstorben  leib  der 
Sara.  Rom.  4,  19;  da  erstarb  seinhertxir 
seinem  leibe.   1  Sam.  2b,  37. 

3)  von  gewachsen:  ob  seine  (des  bc%mri 
wurtzcl  in  der  erden  veraltet  vnd  sein  sm 
in  dem  sUub  erstirbt.  Hiob  14,  8;  kaie  ^n' 
fruchtbare  bewrae,  zwey  mal  erslorbt'n  vu« 
ausgewurtzolt.  br.  Jud.  12;  es  sey  dmo. 
das  das  wcitzenkorn  in  die  erden  falle  vr-i 
ersterbe ,  so  bleibts  alleine,  wo  es  aber  ff 
slirbct,  so  bringets  viel  frttchte.  Joh.  12.24 

Erstgefcorei»  primogenitus,  ahd.  ^mi- 
boran  (Graff  3,  142) :  ich  bin  Esao  dein  er^i- 
gebornerson.  1  Mos.  27,  19;  Ilanasse  nw 
der  erstgeborne.  48,  14;  vnd  iniDckenw«c 
in  jres  bruders  hause  des  erstgebomen.  Äw^ 
1,  13 ;  da  er  einfüret  den  erstgeboneD  in  «i^c 


ERSTGEBURT 


595 


ERSTLING 


well.  Hebr.  1,  6;  die  erstgeporne  Merob. 
rar.  zu  1  Sam,  \i,  49,  wo  die  bibel  v,  1 545 
die  crsie  geborne  hai;  —  seine  herrligkeil 
ist  wie  eiD  erstgeborner  ochse.  5  Mos.  33, 17. 

Erstgebart ,  f.  1 )  erstgebomes  kind  oder 
Ihier:  vnd  zur  mitlernacht  schlug  der  herr 
alle  erslgeburl  in  Egyplenland.  .  .  vnd  alle 
erstgeburt  des  viehs.  2  Mos,  12,  29;  zele 
alle  erstgeburt,  was  menlich  ist  vnter  den 
kindern  Israel.  3  Mos,  3, 40.  häufiger  erste- 
geburi:  vnd  alle  erslegeburt  in  Egyplenland 
so!  sterben ,  von  dem  ersten  von  Pharao  an 
bis  an  deu  ersten  son  der  luagd,  vnd  alle 
^rstegeburt  vnter  dem  vieh.  2  Mos,  11,  5; 
lieilige  mir  alle  erslegeburt.  13,  2.  auch  ge^ 
trennt  erste  geburt:  die  erste  geburt  vom 
psel.  13,  13.  3  Mos.  21,  26  steht  sogar: 
die  erstengeburt. 

2 )  das  erstgeburtsrecht :  aber  Jacob  sprach, 
verkeufTe  mir  heute  deine  erstgeburt.  Esau 
antwortet ,  sihe  ich  mus  doch  sterben ,  was 
sol  mir  denn  die  erstgeburt?  1  Mos.  25,31. 
32;  also  verachtet  Esau  seine  erstgeburt. 
25,  34 ;  wie  Esau,  der  umb  eiuer  speise  wil- 
len seine  erslegeburt  verkauilte.  Hebr.  12, 16. 

Entlekei  ist 

1)  t'nlr.  sufjfocariy  nihd.  ersticken  {Ben. 
2*.  627*^),  ahd.  arsticchan  [Graff  ß,  627): 
gehen  hin  vnter  den  sorgen,  reichlhum  vnd 
Wollust  dieses  lebens  vnd  ersticken.  Luc.  8»14. 

2)  tr.  suffocare,  statt  des  früheren  er- 
stecken  {s.  d.) :  vnd  die  dOrner  wuchsen  auff 
vnd  ersticktens.  Matth.  1 3,  7 ;  die  sorge  die- 
ser weit  vnd  betrug  des  reichlhums  ersticket 
das  worl.  13,  22;  er  kan  mir  wol  heliTen 
zum  eygen  lodle ,  als  wo  er  mich  ersticket. 
CLusleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  der  heil,  drey 
könige  fest,  (1525).  Oiiij\  die  ausg.  v.  j. 
152S  hat  hier  erslccken  {s.  d.). 

Rntlidi^  adv.  primum,  primo. 

1)  erst,  zuerst:  dis  volck  hat  erstlich  in 
Mesopotamien  gcwonet.  Jud.  5,  6 ;  da  er 
Hber  sähe ,  das  das  volck  eine  schew  hatte, 
Moli  in  das  wasser  zu  begeben,  da  wagt  er 
Mch  erslhch  hinein.   1  Afacc.  16,  6. 

2)  erstens f  zum  ersten:  erstlich  Iriebestu 
burerey  mit  den  kindern  Egypti  .  .  .  darnach 
Iriebestu  hurerey  mit  den  kindern  Assur. 
Ezech,  16^  26.  28;  erstlich  ist  sie  dem  ge- 
>)oi  gottes  vngehorsam,  zum  andern  sfludiget 


sie  wider  jren  man,  zum  dritten  u.  s.  u>. 
Sir.  23,  33 ;  erstlich  ist  man  darin  gantz  vnd 
gar  eins ,  das  .  .  .  zum  andern  ist  man  des 
auch  eins ,  das  u.  s.  w.  von  den  jiiden  vnd 
jren  lügen.  (1543).  Viiij». 

3)  vor  allen  dingen:  da  sprachen  sie  zu 
jm  ^wer^bislu  denn?'  vnd  Jbesus  sprach  zu 
jnen  'erstlich  der,  der  ich  mit  euch  ("ede.* 
Joh.  8,  25 ;  erstlich  sollt  die  heylige  schrifft 
beyde  auff  lateinisch,  kriechisch,  ebreisch 
vnd  deutsch  drynnen  {in  einer  guten  biblio' 
Uiek)  sein,  an  dUeradherrtietc.  (1524).  Eij^ 

Erstlifhen,  dasselbe:  hie  wird  vns  erst- 
liehen  das  wesen  eynes  Christen  menschen 
furgebildet.  ausleg.  der  euang,  von  ostem 
etc.  (1527).  K8". 

Erstliiig^m.  das  erste  in  seiner  art,  primo 
natus ,  primiiius,  wenn  von  Sachen  die  rede 
ist,  gebraucht  L.  das  wort  als  neutrum. 

1 )  von  menschen  vnd  thieren :  vnd  Uabel 
bracht  auch  von  den  erstlingen  seiner  herde 
iprimogenilis  gregis).  1  Mos.  4,  4;  den 
erslling  des  esels  soltu  mit  eim  schaf  lösen. 
2  Mos,  34,  20 ;  die  ersllinge  vnser  söne  vnd 
vnsers  viehs.  Neh,  10,  36:  nu  aber  ist 
Christus  aufferstanden  von  den  todten,  vnd 
der  erslling  worden  vnter  denen,  die  da 
schlaffen.  1  Cor,  15,  20 ;  gleich  wie  Adam 
der  anfang  vnd  erslling  ist,  durch  welchen 
wir  alle  sterben  müssen ,  wie  er  gestorben 
ist ,  also  ist  Christus  der  erstUng,  durch  wel- 
chen wir  alle  zum  newen  leben  auflerslehen 
sollen ,  wie  er  zum  ersten  aufferstanden  ist. 
das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s,  Pauli  an  die 
Coriniher.  (1534).  Miiij";  grüsselEpenetum, 
meinen  liebeslen,  welcher  ist  der  erslling 
{primitivus,  der  zuerst  bekehrte)  vnter  den 
aus  Achaia.  Rom.  16,  5. 

2)  von  Sachen:  das  erslling  seines  ein- 
komens.  var.  zu  Jer.  2,  3,  welche  L.  schon 
im  manuscr.  wieder  durchstrich  vnd  in  seine 
erste  fruchte  änderte;  das  erslling  von  der 
ersten  fruchl  aufi  deinem  felde.  2  Mos.  23, 
1 9 ;  das  erslling  deines  korns ,  deines  mosts 
vnd  deines  Öles,  vnd  das  erslling  von  der 
schür  deiner  schafe.  5  Mos.  1 8,  4 ;  ewers 
leigs  erslling  soll  jr  einen  kuchen  zur  hebe 
geben.  4  Mos,  15,  20 ;  daselbs  wil  ich  ersl- 
linge ewr  oplfer  foddern.  Ezech.  20,  40; 
das  erslling  des  geysts  {die  erste  gäbe  des 

76* 


ERSTMALS 


596 


ERSUCHEN 


geisles).  eyn  brieff  an  diefürsten  zu  Sachsen, 
(1524).  Bij'' ;  die  wir  haben  des  geisles  ersl- 
ling.  Rötn.  8,  23. 

3)  die  ersllinge  der  darfltigen.  Jes.  14,  30 
sind  die  ärmsten ,  elendesten, 

Ersteals,  primo,  zum  ersten  mal:  er  {der 
prophei  Amos)  wird  zwey  mal  im  newen 
testament  gefürt  (angeßhrt,  citiert).  erst- 
mals act.  vij  . . .  zum  andern  mal  act.  am  xv, 
Bindseil  1,  402. 

Ent^ckeiy  loerstocken:  was  sollen  die 
leut  vbir  der  Christenheit  vnd  glauhenssachen 
richten,  die  vor  grossem  geytz,  gut  vnd 
weltlicher  pracht  erstockt  vnnd  vorblend,  nu 
aller  erst  setzen  die  seel  sey  vnsterblich.  an 
den  Christi,  adel.  (1520).  Fij^  s.  Thomas, 
der  so  tieffvnd  erstockl  für  alle  ander  im  vn- 
glauben  war.  zwo  predigt  auff  der  kinder^ 
lauffe.  (1540).  Nj\ 

KrstoAien,  zu  tode  sloszen,  tödten,  mhd. 
erstA:(en  {Ben.  2^  665^):  dasz  jn  die  sucht 
erslosze.  tischr.  29 4^ 

Erstrecke!,  extendere,  mhd.  erstrecken 
(Ben.  2\  evO**), 

1)  verlängern,  der  zeit  nach:  e.  c.  f.  g. 
wollen  yhm  gnediglich  die  zeit  des  slipendii 
erstrecken.  Burkhardt  briefw.  230. 

2)  hinausschieben:  derhalben  jre  bitte, 
den  tag  (den  angesetzten  gerichtslag,  termin) 
auß  ein  monat  zu  erstrecken.   Jen.  3,  449". 

3)  berichtigen,  bezahlen:  auch  was  des 
der  fürst  in  vnkost  kerne ,  wolle  solche  vn- 
kost  die  freundschafll  erstrecken.  Jen.  3, 
449'. 

Erstreckangy  f.  Verlängerung,  nach  er- 
strecken 1:  nubitter  vntertheniglichvmb  er- 
streckung disergnedigen  hui  f.  Burkhardt 
briefw.  230. 

Erstreite!  ^  expugnare ,  durch  kämpf  er- 
ringen,  mhd.  erstrlten  (Ben.  2\  691'*):  er 
roeynet,  er  habs  erstritten,  das  der  bapst 
der  kirchen  heupt  sey.  auff  das  vbirchrist'- 
lieh  buch  bocks  Emszers.  (1520).  Diij'*;da 
mit  will  er  {Carlstad)  alls  eyn  newer  Krieche 
aus  der  kriechischen  spräche  erstritten  ha- 
ben, das  Christus  leyb  nicht  sey  ym  sacra- 
ment.  das  ander  teyl  widder  d,  hgml.  prO' 
pheten.  (1525).  Diij'' ;  also  hat  s.  Paulus  aus 
den  rechten  vnd  sterckesten  principijs  diesen 
artikel  erstritten ,  das  wer  die  aufferstehung 


der  lodten  wil  leugnen ,  der  mus  auch  I(*up- 
nen ,  das  Christus  aufTerstanden  ist.  das  \  5. 
cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corinihir. 
(1 534).  Jiij" ;  den  hymel  erstreytten.  autUg 
der  ep.  vnd  euang.  vom  advent  ete,  ( 1 52S  • 
DDdj^ 

Erstonnei^  obmutescere,  stumm  uerdtn, 
verstummen,  mhd.  erstummen  (Ben.  2^  709' . 
ahd.  arstumm^n  (Graff  6,  681):  wie  ein 
schaf ,  das  erstummet  für  seinem  scherer  vd<' 
seinen  mund  nicht  auflfthut.  Jes.  53,  7 ;  du 
wirst  erstummen  vnd  nicht  reden  könnea. 
Luc.  t,  20;  du  erstummist  an  dieszem  stürk 
alsz  ein  stock,  antwort  deutsd^.  (1^22. 
E  iiij" ;  wolan ,  so  denn  der  hohe  gevM  rr- 
stummet  vnd  keine  anzeigung  gibt ,  5io  bitU'i. 
wyr  vmb  gnade,  da^  ander  teyl  widder  l 
hynU.  Propheten.  (1525).  Cij";  da  mOst  }^r 
erstummen  vnd  ewr  lesterschnfft  vnd  Hlgfs- 
maul  slraflen.  ebend.  Eij" ;  so  hats  goU  an 
die  sonne  bracht ,  das  sie  müssen  erstuininr  n. 
wider  Bans  Worst.  (1541).  Pij". 

Erstukei^  part.  praet.  von  ersünk'n. 
bei  L.  oft  in  der  redensart  erstunken  iin<i 
erlogen ,  schändlich  erdichtet ,  su  den  nnt^ 
erlügen  gebrachten  beispielen  mögen  noHi 
folgende  treten:  gleich  wie  mir  geschieh  v' 
Rom,  da  ich  so  ein  toller  heilige  war.  h^^ 
durch  alle  kirchen  vnd  klußten ,  gleobt  allf- 
was  daseihs  erlogen  vnd  erstuncken  i^L  ^ 
117.  p^oim.  (1530).  Aiip;  es  scheinet  für 
aller  weit  als  erstuncken  vnd  eriogeo.  d^ 
14.  vnd  15.  cap.  Johannis.  (153S).  Ff"!) 
als  sey  es  erlogen  vnd  erstuncken,  was  diii<>?i 
gerhumet  vnd  gesagt  ist.  der  110.  pi^ 
(1539).  Fj**.  darurab  ists  eytel  erlogen,  er- 
stuncken vnd  vorfurisch  heuchlerey.  grtn'^ 
vnd  vrsach.  (1520).  fj";  seine  decrei  ^^ 
verzweiuellc ,  erstunckene  lagen  verdaDivf- 
wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Nj'- 

EnmAtm,  mhd.  ersuochen  (Ben.  2^  i"' 
ahd.  ir-,  arsuochan  (Graff  6,  82i,  ersehn»^ 
bei  L.  noch  in  mehreren ,  zum  theil  V*'' 
nicht  mehr  gangbaren  bedeulungen. 

1)  für  das  einfache  suchen :  no  ^ihf>.  ^' 
viel  der  mensch  zu  schaffen  hab,  50  er«' 
gute  werck  Ihun ,  die  jm  äUeseit  mit  ex^^^^' 
hauffen  fürhanden  ligen,    vnd  allenth^U-«^ 
damit  vmbringt  ist ,  vnd  leider  für  hltniib* 
sie  lessl  ligen  vnd  andere  seines  dtinri«^^ 


ERSUCHEN 


597 


ERTRAGEN 


vnd  wolgefallens  ersucht.  Jen.  1,  264^  in 
diesem  sinn  steht  das  pari,  ersucht  gern  ad- 
jectivisch:  man  sihet  wol,  das  eyttel  ersucht 
Hing  ist  das  ander  teyl  mdder  d.  hyml. 
Propheten.  (1525).  Ciiij^;  sihestu  aber  mal, 
das  eyttel  ersucht  vnd  erticht  ding  vnd  zusdtz 
ist  mit  dem  geyst?  ehend.  F  iij^ ;  die  durch 
yhre  spitze  vnd  ersuchte  scherpfle  der  ver- 
nunfll  yhn  selbs  vnd  andern  so  viel  vnnfltzer 
mühe  vnd  erheyt  machen,  ebend.  K  iiij". 

2)  aussuchen,  auswählen:  warumb  hat 
er  { Carlstcid)  nicht  ander  stette  ersucht ,  da 
er  solche  rendte  nicht  bette  funden  vnd  da 
wol  nötter  were  gotts  wort  zu  predigen? 
Widder  d*  hyml,  propheten.  (1525).  Fiiij*; 
der  herr  hat  jm  einen  man  ersucht  nach  sei- 
nem hertzen.   l  Sam.  13,  14. 

3)  besuchen:  vnser  allerlieplichster  selig- 
inacher  hatt  vns  allen  geboten ,  die  krancken 
zu  ersuchen,  ein  trostlich  bücMein.  (1520). 
Aij';  ich  bin  schwach  oder  kranck  gewest 
vnd  yr  habt  mich  nit  ersucht,  ebend. ;  were 
auch  gar  willig  vnd  geneigt  gewest ,  weil  ich 
heraussen  bin  jnn  den  landen,  selbst  person- 
lich euch  zu  ersuchen,  ein  brieff  an  die  zu 
Franckfort  am  Meyn.  (1533).  Eif. 

4)  rogare,  bitten:  vnd  Dauid  ersuchte  gott 
vmb  das  kneblin.  2  Sam.  12,  16;  die  kinder 
zuuom  selbs  yhr  eidern  vnd  freundschafft 
aufls  aller  demutigst  ersucht  vnd  gebeten  ha- 
ben vmb  hui  ff  eraus  tzu  komen.  vrsach  vnd 
anlujort.  (1523).  Aiij';  nä  wyr  aber  vnler 
vnsem  Fürsten ,  herm  vnd  keysem  sind  .  .  . 
sollen  wyr  stylle  seyn  vnd  sie  demutighch 
<'rsuchen,  solche  bilder  abzuthun.  widder  d. 
hyml.  Propheten.  (1525).  Cj";  vnd  ist  war, 
das  mich  des  selbigen  brieffs  halben  genanter 
fürst  hertzog  George  schriffllich  ersucht  hat. 
von  heimlichen  vnd  geslolen  brieff en,  (1529). 
A  ij'\ 

Enicheij  n.  rogatus,  das  bitten,  nach 
ersuchen  4 :  on  alles  ersuchen  vnd  begeren 
des  menschen,  eyn  sermon  auff  das  n.  test. 
11520).  Aiij''. 

Knickoiig^  f.  scrutaliot  naehforschung : 
eiiCQ  so  bette  ich  auch  auff  die  nehesten  er- 
"^uchung  meines  briefls  halben  yhm  wol  mit 
<?iner  solchen  antwort  vber  die  schnaussen 
zu  hawen  gewust ,  das  yhm  die  lust  solcher 
suchung  soll  gebüsset  worden  sein,    von 


heimlichen  vnd  geslolen   brieffen.  (1529). 
Aiij\ 

EftA|^pcli,  ergreifen,  erhaschen :  er  {Chri- 
stus)  ist  nu  auch  vnbegreifQich  worden  vnd 
wirst  yhn  nicht  ertappen ,  ob  er  gleich  ynn 
deinem  brod  ist.  das  diese  wort  Christi  noch 
feststehen.  (1527).  hij^ 

Rrtichten^  s.  erdichten. 

Ertheien (erlewrn),  l)  theuer  erwerben: 
ehret  seinen  soit,  das  er  euch  durch  sein  hlut 
erthewret  vnd  erarnet  hat.  Jen.  8,  190". 

2)  betheuem:  hiehörestu,  das  er  nicht 
allein  die  verheissung  gibet,  sondern  bekrelT- 
liget  vnd  erteueret  sie  auch  mit  einem  zwi- 
fachen  eid.  das  16.  cap.  Johannis.  (1538). 
Yij**;  hohe  vnd  erteurte  wort,  de  fFcMc  br. 
6,  277. 

Ertditei^  occidere,  lödten,  mhd.  ertoßten 
(Ben.  3.  67"),  ahd,  artftdan  (Graff  5.  346): 
warumb  wiltu  denn  meine  seele  in  das  netze 
fdren,  das  ich  ertödtet  werde?  1  Sam.  28, 
9  ;  von  diesen  dreien  ward  crtödtet  das  driltc 
teil  der  menschen,  offenb.  Joh.  9,  18;  als 
die  gezUchtigeten  vnd  doch  nicht  ertödtet. 
2  Cor.  6,  9. 

Ertraditei,  erdenken,  ersinnen :  vnil  dar- 
auf! hoch  benante  slathaller,  churfurslen, 
fursten  vnd  stende  aufl  vielgehabt  nachden- 
cken  vnd  erwegung,  geslalt  vnd  gelegenheit 
aller  sachen  diszer  zeyt  keyn  trostlicher,  holT- 
licher  mittel  haben  ertrachten  künden ,  denn 
das  tt.  s.  w.  originalbr.  v.J.  1523  im  archiv 
zu  Weimar  0  pag.  74  F  F.  2.  —  mhd.  er- 
irahlen  {Ben.  3,  82*^),  ahd.  irtrahlön  (Graff 
5,  515). 

Ertragen,  findet  sich  bei  L.  nur  in  der 
bedeutung  susHnere,  lolerare^  aushallen,  er- 
dulden: vnd  das  land  mochts  nicht  ertragen, 
das  sie  bey  einander  woneten.  1  Mos.  13,  6 ; 
ich  vermag  das  volck  nicht  allein  alles  ertra- 
gen, denn  es  ist  mir  zu  schwer.  4  Mos.  1 1, 
14 ;  für  seinem  zorn  bebet  die  erde,  vnd  die 
beiden  können  sein  drewen  nicht  ertragen. 
Jer.  10,  10;  welche  Verfolgung  ich  da  er- 
trug. 2  Tim.  3,  11;  die  bedürfTen  scer  wol 
eines  trösters,  der  sie  slercke  vnd  erhalte, 
das  sie  solchs  ortragen  vnd  ausstehen  kön- 
nen, das  \4.vnd  15.  cap.  Johannis.  (1538). 
Ccj".    sprichtfiorl:   es  mUsten  gar  starcke 


ERTRÄNKEN 


598 


ERWÄGEN 


beyne  sein ,  die  gule  tage  ertragen  soUen. 
vber  das  erste  buch  Mose.   (1527).  vij''. 

Ertrankei  (ertrenken),  ersäufen,  mhd. 
ertranken  (Ben,  3,  94'),  ahd.  irtrenchan 
(Graff  5,  542),  das  Iransilivum  von  ertrin- 
ken :  da  er  das  rote  meer  teilet  vnd  jhn  einen 
trucken  weg  dadurch  machete,  jhre  feinde 
aber  allesampt  darinn  ertrencket.  das  17. 
cap,Johannis.  (1530).  Lj''.  r^/l.,  bis  das  sich 
ellich  darüber  hencken,  ertrencken,  erste- 
chen, das  schöne  confiteminL  (1530).  Dij". 

Erträuiei  (erlreumen) ,  fingere,  camnU' 
nisci:  das  aber  die  jUden  hoffen,  es  solle 
noch  ein  ander  leihliche  widerkunfft  gesche- 
hen, da  sie  alle  sampt  wider  ins  land  komen 
.  .  .  das  ertreumen  sie  selbs  vnd  ist  kein 
buchstabc  daiion  in  den  propheten  noch  in 
der  schriin  gesagt,  vorr.  auff  den  proph, 
Hesekiel,  Bindseil  1,  353;  der  du  eyttell 
lugen  vnnd  das  aller  vngeschickist  aflen- 
spiell  für  tregist  ausz  deynem  eygen  kopff 
ertrewmet.  auff  das  vhirchrislL  buch  bocks 
Emsxers,  (1521).  Kiij^;  vnd  darnach  jre  er- 
treu uiete  geislerey  furgeben.  von  der  tauffe, 
(1535).  Bj" ;  mit  eitel  eigen,  ertichlen  vnd 
ertreumcten  wercken  vmbgehen.  da^  1 6.  cap, 
Johannis.  (1538).  H  ij\ 

Ertretcii^  zertreten,  mhd.  erirSten  (Ben. 
3,  98"):  der  ritter  sähe  es  vnd  ward  vom 
volck ertretten.  der  I  \2.psahn.  (1526).  cij'*. 

Ertrilkei^  demergi,  ersaufen,  mhd.  er- 
trinken (Ben.  3,  92*):  gute  schwymmer  er- 
trincken  gerne,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  der  heil,  drey  könige  fest  etc.  (1525). 
n  nj'. 

Emb  für  herum:  das  er  seine  seele 
erumb  hole  aus  dem  vorderben.  Hiob  33«  30. 

Emter  ßr  herunter:  da  werden  die  ein- 
hörner  sampt  jnen  erunter  müssen.  Jes.  34, 
7 ;  nu  schweigt  er  alles  solches  rhums  vnd 
ehren  .  .  .  wirßt  sich  auffs  tielTeste  erunter 
vnd  legt  seine  krön  vnd  maiestet  abe.  der 
MO.  psalm.    1539).  Bif. 

Bnracliei;  expergisci,  evigilare,  aufwa- 
chen, wach  werden,  mhd.  erwachen  {Ben. 
3,  450^,  ahd.  irwach^n  {Graff  1,  673); 
wenn  ich  erwache ,  so  rede  ich  von  dir.  ps, 
63,  7  ;  als  nu  Noah  erwacht  von  seinem  wein. 
1  Mos.  9,  24 ;  da  er  nu  von  seinem  schlaff 
erwacht,   rieht.  16«  20;  vnd  war  niemand 


der  es  sähe,  noch  mercket,  noch  erwachet, 
sondern  sie  schliefien  alle,  l  Sam.  26,  12: 
da  nu  Joseph  vom  schlaff  erwachte.  Maiik. 

1,  24.  bildlich:  meine  schwere  sflnde  sind 
durch  seine  strafle  erwacht,   klagl.  Jer.  I. 

1 4 ;  das  ende  kompt,  es  koropt  das  ende ,  e> 
ist  erwacht  vber  dich.  Exech.  7,  6. 

Erwaehsei,  crescere,  adolescere,  auf- 
wachsen, mhd.  erwahsen  (Ben*  3,  4^)2^. 
ahd.  irwahsan  (Gra/f  l,  686). 

1 )  von  menschen  vnd  thieren:  da  er  nu 
erwachsen  war,  nam  er  ein  weib.  Tob.  \,  U; 
darümb  sehen  die  eitern  zu,  das  sie  nach 
gottes  befelh  den  kindern  wol  fürstehen  vDd 
fluchs  ynn  der  erste  darzu  thun  .  .  .  TO<i 
nicht  harren  bis  sie  erwachssen.  ausleg.  der 
zehen  gepoL  (1528).  Lülj*^;  Christus  sacn- 
ment  gab  eyttel  erwachszen  leutteu.  anUtori 
deutsch.  ( 1 522).  C  iij'' ;  erwachsene  menoer. 
2  Macc.  b,  24 ;  —  ynn  den  selbigen  lendem 
ein  landrecht  ist,  des  iars  drey  mal  sie  \äe 
heuschrecken)  zuuertilgen  mit  mans  krafll 
ein  mal  wenn  sie  eyer  legen  .  .  .  zum  driUen 
wenn  sie  erwachsen  sind,  vier  tröstäche 
psalmen.  (1526).  6  5*. 

2)  von  gewachsen .  einen  cedem  der  ge- 
pflantzet  vnd  der  vom  regen  erwachsen  i<t. 
Jes.  44,  1 4 ;  wenn  es  (das  senfkom)  aber 
erwechsl ,  so  ist  es  das  grdssest  vnter  dcni 
kol.  MaUh.  13,  32. 

3)  erwachsen  =>  entspringen,  ^error- 
gehen :  ist  doch  ausz  solchem  predigen  vod 
bcychten  nit  mehr  dann  evtel  hasz  vnd  neyii 
zwischen  pfaffen  vnd  munchen ,  gron  erger- 
nisz  vnnd  hindernisz  des  gemeynenn  voicks 
erwachsen,  an  den  christl.  adel.  { 1  h'lii  • 
G  ij'' ;  dauon  grosz  spoit.  nachrede  vnnd  vne<fr 
vnnd  ergernisz  des  voicks  gegen  der  römi- 
schen kircbenn  erwachszen  ist.  onginalhr^ 
V.  j.  1519  auf  der  bibl.  zu  Gotha  »^ 
Chart.  379  foL  2. 

Enragen,  expendere,  perpendere,  L  rick- 
tiger  eTVfegen  {mhd.  erwSgeni,  welche  schrti- 
bung  noch  im  il.  jh.  andauerte,  das part., 
welches  wir  erwogen  bilden,  lautet  bti  L 
noch,  mhd.  erwegen  entsprechend,  envegen. 
sonst  aber  verleiht  er  dem  wort  get* 
schwache  flexion,  namentlich  begegnet  kem 
praet.  erwäg  {mhd.  erwaci. 

\)  fikr  das  tr.  erwägen ,  bedenken,  über- 


ERWAGEN 


599 


ERWÄGEN 


legen,  scheinen  belege  bei  ihm  nicht  varxu" 
kommen,  wiewohl  erwegung  consideratio 
begegnet. 

2)  desto  häufiger  erscheint  ein  reflexives 
sich  erwegen  und  zwar,  wie  auch  das  mhd. 
sich  bewegen  u.  sich  erwägen  {Ben,  3,  631 
f.  683),  in  doppeltem  sinne,  a)  zumeist  6e- 
deutei  es  sich  eines  dinges  unterfangen, 
unterwinden ,  sich  worauf  gefaszt  machen, 
gewarten:  der  glaui)  erwigel  sich  frölich  die 
•iidg  zu  gleuben ,  die  er  nicht  fulet.  ausleg. 
der  euang.  von  ostem  etc.  ( 1 527 ).  N  6* ;  wenn 
einer  schon  keine  lusl  noch  andacht  zum  sa- 
rrament  hat,  vnd  doch  mit  ernst  sich  erwegt 
ilaliin  zu  gehen,  so  machen  jhm  solch  ge- 
ciancken  vnd  das  werck  an  jhm  selbs  auch 
andacht  vnd  lust  gnug.  vermanung  zum  sa- 
crament.  (1530).  Fiij''.  wie  gern  ersz  habe, 
(las  man  sich  irolich  vnnd  frey  erwege  aulT 
seyne  gute  Izu  bawen,  ehe  man  die  erferet 
oder  Tulel,  hat  er  hie  griugsam  bezeugt. 
euang.  von  den  tzehen  auszsetzigen.  (1521). 
Diiij';  mich  dunckt,  d.  Carlstad  habe  sich 
ergeben  vnd  erwegen  zu  seyii  eyn  öffent- 
licher feynd  gottes.  das  ander  teyl  widder 
d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Oiij**;  —  szo 
nieyne  lere  ausz  gol  ist  .  .  .  szo  miisz  man 
sich  des  erwegen,  da««  sie  von  dem  grosseriin 
leil  vordampl  werd.  eyn  vnterrichtder  beicht' 
kinder.  (1521).  aj'';  wer  eyn  christon  wil 
seyn ,  muss  sich  des  erwegen ,  das  er  heiß 
<)as  ereutz  tragen,  ausleg,  der  ep,  vnd  euang. 
t'on  der  heiL  drey  Könige  fest.  (1525).  Gj^; 
wenn  wir  nu  auff  erden  leben  wollen  vnd 
müssen,  so  müssen  wir  vns  auch  des  erwe- 
gen. das  wir  geste  sind  vnd  ynn  solcher  her- 
herge  ligcn,  da  der  wirl  ein  schalckswirt  ist. 
Iroitunge  an  die  Christen  zu  Haue,  (1527). 
Aij'^;  darumb  müssen  wir  vns  auch  alle  des 
erwegen,  das  er  vns  angreifTet  von  beiden 
seilen,  eltliche  schöne  predigten.  (1533). 
Aiiij*;  wollet  jr  meine  jünger  sein,  so  erwe- 
gel  euch  des  vnd  gebt  euch  gütlich  drein, 
<ias  nicht  anders  draus  wird,  jr  müsset  dahin 
geworffen  sein  vnd  stecken  bleiben,  das  euch 
die  weit  has.<<en  wird,  das  14.  vnd  15.  cap. 
Johannis.  (1538).  rrriiij";  —  die  vngebro- 
rhene  blöde  naliir  sich  schwerlich  ergibt  vnd 
auff  got  erweget.  vier  trostliche  psalmen. 
il526j.  B8';  der  glaube  ist  alsogethan,  das 


er  sich  frey  auff  das  blosse  gottes  wort  er- 
wege. vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  ij** ; 
weil  mir  gott  lesset  durch  sein  wort  anbie- 
ten, das  er  mir  von  allem  vnglttck  wolle  helf- 
fen  durch  den  samen  der  komen  sol ,  so  wil 
ich  mich  drauf!  erwegen  mit  gantzer  zuuer- 
sicht.  ebend.  Pij^;  gleuben  heisst  eigentlich 
das  für  war  halten  vnd  sich  von  gantzem 
hertzen  darauf!  erwegen,  so  das  euangelium 
von  Christo  sagt,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  ostem  etc.  (1544).  Tiiij'';  sich  der  gutten 
tage  verzeyhen  .  .  .  vnd  sich  ynn  die  böszen 
tage  erwegen.  das  7.  cap.  s.  Pauli  zu  den 
Corinthern.  (1523).  Biiif . 

b)  sich  erwegen  =»  sich  wessen  begeben, 
es  preisgeben,  darauf  verzichten:  etliche 
aber  Gelen  dahin,  das  sie  sich  des  lebens  er- 
wegeten.  weish.  11,  15;  also  das  wir  vns 
auch  des  lebens  erwegen  vnd  bey  vns  be- 
schlossen halten,  wir  müssen  sterben.  2  Cor. 
1,  S;  das  sie  auch  tzuMose  sprachen,  waren 
nicht  greben  gnug  ynn  Ägypten  etc.  so  gar 
hatten  sie  sich  des  lebens  erwegen.  ausleg. 
der  ep.  vnd.  euang.  von  der  heyl.  drey  kö' 
nige  fest  etc.  (1525).  xiiij*;  wer  sichgebens 
vnd  leyhens  erwegl,  der  mus  sich  des  inler- 
esse  zuuor  erwegen  (darauf  verzichten),  von 
kauffshandlung  vnd  wucher.  (1524).  Giij'\ 

c)  das  part.  erwegen  adjectivisch,  a)  von 
menschen  gebraucht  hat  es  die  bedeutung 
kühn,  dreist,  frech,  verwegen :  gleych  wie  ein 
erwegen  ehbrechcryn  die  äugen  auffsperret 
vnnd  mit  vollen  äugen  vmb  sich  wirfll,  eynem 
ydermati  bereytt  tzu  seyn,  alszo  ist  disz  auch 
eyn  er  ehhrecheryn  gleych  eyn  erwegen  voick 
zur  vnkeuscheytt.  widder  den  falsch  genant- 
ten  geystl.  stand.  (1522).  Biiij'^;  ein  hauffen 
von  losen ,  erwegenen ,  verruchten  buhen. 
tischr.  427*. 

ß)  von  Sachen  gebraucht:  glawb  ist  eyn 
lebendige,  erwegene  (feste,  unerschiUterliche) 
zuuersicht  auff  gottis  gnade.  vorr>  auff  die 
ep.  an  die  Römer.  Bindseil  1,  437. 

Erwagei  (erwegen) ,  n.  Zuversicht ,  ver- 
trauen, nach  sich  erwegen  a):  weil  wir 
hören ,  das  wir  solchen  gott  haben ,  der  alle 
dingschafSl  vndlhut  so  leichtlich,  dasjn  nicht 
mehr  als  ein  wort  kostet,  sollen  wir  ia  mit 
freuden  vnd  gantzem  erwegen  jm  gerne  trawen 
vnd  gleuben.  der  Wl.psalm,  (1532).  Di)^ 


RWÄGUNG 


600 


ERWARTEN 


Erwaging  (erwegung),  f.  Überlegung: 
aiifl*  vielgehabl  nachdencken  vnd  erwegung' 
geslalt  vnd  gelegenheit  aller  sachen.  origi- 
nalbr.  v,  j.  1 523  im  ges.  archiv  zu  Weimar. 
Opag.  74  FF.  2. 

Enraglich^  considerandus ,  ^w<is  in  er- 
wägung  zu  ziehen  ist*  (Grimm) :  er  wegliche 
worle  der  schrifit.  lischr.  74'. 

Erw&Uei  (erwelen),  eligere ,  auswählen, 
aussud^en,  mhd.  erwelo  {Ben.  3, 46 5*'),  ahd. 
irwellan,  irwelian  {Graff  \,  835 j.  a)  mil 
bloszem  acc. :  Josua ,  Uose  diener ,  den  er 
erwelel  hatte.  4  Mos.  11,  28 ;  jr  haht  luich 
nicht  erwelet,  sondern  ich  habe  euch  er- 
welet.  Joh.  15,  16;  so  gebt  vns  nu  zween 
farren,  vnd  lasst  sie  erwelen  einen  farren  vnd 
jn  zustücken.  1  kön.  18,  23 ;  vnd  erwelet(e) 
Tunff  glatte  stein  aus  dem  bach.  1  Sam.  17, 
40;  an  dem  ort,  den  der  herr  ewr  gott  er- 
welen wird.  5  Mos,  12,  5;  Maria  hat  das 
gute  teil  er  welet.  Luc.  10,  42. 

b)  mil  acc.  und  dat.:  erwele  vns  menner, 
zeuch  aus  vnd  streit  wider  Amalek.  2  Mos. 
17,  9;  da  er  welet  jm  Lot  die  ganlze  gegend 
am  Jordan.  1  Mos.  13,  11;  ein  sonderUng, 
der  etwas  bessers  weysz,  vnd  yhm  selb  er- 
welet  ein  weg  zum  hymel.  euang.  von  den 
Izelken  auszseltigen.  (1521).  Kij''. 

c)  mil  der  praep.  zu:  das  volck,  das  er 
zum  erbe  erwelet  hat.  ps.  33,  12;  du  hast 
mich  erwelet  zum  könige  vber  dein  volck. 
weish.  9,  7  ;  das  euch  gott  erwelet  hat  von 
anfang  zur  Seligkeit.   2  Thess.  2,  13. 

d)  mil  einem  infin.  oder  einem  abhängt" 
gen  salz :  da  er  mercket ,  wie  sie  erweleten 
oben  an  zu  sitzen.  Luc.  14,  7 ;  vnd  erwelet 
viel  lieber  mit  dem  volck  gottes  vngemach  zu 
leiden.  Hebt.  11,  25;  der  herr  hat  dich  er- 
welet ,  das  du  sein  eigenthum  seiest.  5  Mos, 
14,  2;  so  erwelet  euch  heute,  welchem  jr 
dienen  wolt.  Jos.  24,  15. 

e)  das  pari,  erwühlt  adj. :  sechs  erwelete 
sciiaf  vnd  vogel.  Neh.  5,  18;  durch  selb  er- 
welete geistligkeit  vnd  demut.  CoL  2,  23; 
mit  yhreu  erkoren,  erweleten  wercken.  auS' 
leg.  der  ep.  vnd  euang,  vom  chrislag.  ( 1 522j. 
Cciji'.  erwelete  steine  Jes.  54,  12  sindkosl" 
bare  sieine. 

f)  subslaniivisch:  Sauls,  des  erweleten 


des  herrn.  2  Sam,  21,  6;  die  andern  erwe- 
leten.  1  chron.  17,  41. 

Erwählen  (erwelen j,  n.  elecUo ,  erwäh- 
lung:  weyl  wir  alle  gleich  priester  sein,  tami 
sich  niemandt  selb  erfur  thun  vnd  sieb  voier* 
winden,  an  (ohne)  vnszer  bewilligen  vnd  er- 
welen, das  zutbuH,  des  wir  aJle  gleycben  ge- 
walt  habenn.  an  den  chrisll.  adel.  ( 1520).  Bj'. 

Enrihlaig  (erwelung),  f.  dasselbe,  mhd. 
erwelunge  (Ben.  3,  466"j :  thut  desle  mehr 
vleis  ewern  beruff  vnd  erwelung  fest  zu  ma- 
chen. 2  Pet.  1,  10;  wer  alszo  pocbl  \m 
.sich  aulTdie  sacrament  slonet,  des  erweluii^' 
vnd  Vorsehung  wirt  sich  selb  an  seyo  %ou 
vnd  muhe  woll  finden,  eyn  sermon  von  der 
bereylung  zum  slerben.  (1519).  bijv 

Erwilki^  in  wallung  geralhen^  mhd.  «- 
wallen  {Ben.  3,  470''),  ahd.  arwalleo  xGraf 
1,  798):  wenn  das  blut  also  anbebl  zu  er- 
warmen vnd  erwallen,  so  wird  das  lieclil  ver- 
dunckelt  vnd  gedempfil,  das  man  das  euao- 
gelium  nicht  sehen  kan.  van  dersünde  widir 
d.  heil,  geisl.  (1529).  Dif. 

Erwamei^  calefieri,  warm  werden,  mki 
erwarmen  (Ben.  3,  525"*),  ahd.  irwarm^i>. 
arwaram^n  (Graff  1,  977):  denn  darumi* 
geschieht  solche  barmhertzigkeyl  nicht  mn 
yhnen,  sondern  das  sie  dadurch  erwarmti» 
vnd  auch  starck  werden,  ausleg.  der  ep.  v»d 
euang.  vom  aduenl  elc.  (1528).  CGciüj';  d<- 
uon  würde  das  hertz  erwarmen  vnd  eauui- 
det  werden  danckbar  zu  sein,  deudsch  caieck 
(1529).  Niij^  noch  einen  weileren  beleg « 
vorher  unter  erwallen. 

Erwimei  (erwermen),  ealefacere,  tronn 
machen,  mhd.  erwermen  {Ben.  3,  525') :  <(' 
er  von  den  feilen  meiner  lemmer  erwenuci 
ward.  Hiob  31,  20;  jr  kleidet  euch  «oJ 
künd  euch  doch  nicht  erwermen.  Bagg.  1.6; 
womit  wiltu  dich  aber  widder  solchen  tro>i 
vnd  vnlust  erwermen.  vermanung  zum  sa- 
crament. (1530).  Fiiij*. 

Erwartei^  exspectare, 

a)  mil  gen.  der  person  oder  sacke:  >ci 
wil  auff  den  herrn  schawen  vod  des  goKr^ 
meines  heils  erwarten.  Micha  7,  7 ;  ou  hü 
der  romisch  geytz  vnd  raubstui  nit  modit  de 
zeit  erwartten.  an  den  chrisll.  adel.  (1520'- 
Dij*;  des  ends  erwarten,  vber  das  (rstr 
buch  Mose.  (1527).  Yiüj\ 


ERWECHSELN 


601 


ERWEHREN 


b)  mit  acc:  erwarte  jre  {var.  jrer)  gute 
fnlclile.  Sir.  6,  19;  wol  dem,  der  da  erwar- 
\n  vnd  erreicht  tansent  drey  hundert  vnd 
füniTvnd  dreissig  tage.  Dan,  12,  12. 

Enreckscli^  übertragen :  damit  wil  er  he~ 
wiTl  liahen,  das  Christus  sein  priestertunih, 
nls  er  gen  himel  gefaren  ist,  auflT  s.  Peter 
vnd  s.  Peter  auff  dm  hapst  erwechslet  hat. 
Jen.  2,  11*  in  der  schriß  vom  mührauch 
der  messen. 

Erweck»,  exdlare,  suscilare,  mhd.  er- 
wecken {Ben.  3,  "451*),  ahd,  arwecchan 
(Graff  1,  675),  goth.  usvakjan. 

1)  aufwecken,  erwachen  machen :  vnd  der 
engel  der  mit  mir  redet,  kam  wider  vnd 
wecket  mich  auff,  wie  einer  vom  schlaf  er- 
weckt wird,  Sach.  4,  l ;  vnd  kamen ,  das  sie 
auch  Lazarum  sehen  (sähen),  welchen  er  von 
«len  todlen  erweckt  hatte.  Joh.  12,  9.  vgl. 
aHferwecken.  sich  erwecken :  erwecke  dich 
lierr,  warumb  schlefestu?  ps.  44,  24. 

2)  sanien,  kinder  erwecken,  nachkommen 
verschaffen:  lege  dich  zu  deines  hruders 
weih  vnd  nim  sie  zur  ehe ,  das  du  deinem 
bruder  samen  erweckest.  1  Mos.  38,  8 ;  so 
einer  slirbt  vnd  hat  nicht  kinder,  so  sol  sein 
bruder  sein  weih  freien  vnd  seinem  hruder 
samen  erwecken.  Mallh.  22,  24 ;  gott  ver- 
mag dem  Abraham  aus  diesen  steinen  kinder 
zu  erwecken.  3,  9.  ebenso  einem  einen  na- 
men  erwecken :  welchs  tags  du  das  feld  keuf- 
fesi,  so  mustu  auch  Ruth  des  verstorbenen 
weih  nemcn,  das  du  dem  verstorbenen  einen 
namen  erweckest.   Ruth  4,  5. 

3)  Propheten,  richter,  Widersacher  etc. 
erwecken,  aufslehn,  auftreten,  kommen  las* 
^en:  ich  wil  jnen  einen  propheten,  wie  du 
bist,  erwecken.  5  Mos.  18,  18;  wenn  aber 
der  Iicrr  jnen  richter  erwecket,  rieht.  2,  18 ; 
ich  aber  wil  mir  einen  Ire  wen  priester  er- 
wecken. 1  Sam.  2,  35 ;  auch  erwecket  jm 
f?«ü  einen  Widersacher.  1  kön.  11,  23;  ich 
babe  einen  helt  erweckt,  der  helffen  sol.  ps. 
S9,  20. 

4)  erregen,  entstehen  lassen:  nicht  das 
j^'h  hie  mit  wolle  jemand  reitzen  noch  er- 
wecken zu  solcher  gegenwere.  wamunge  an 
f'  /.  deudschen.  (1531).  Biij'»;  ich  wil  vn- 
glück  vber  dich  erwecken  aus  deinem  eigen 
banse.  2  Sam,  12,  11 ;  ein  stollzer  erweckt 

Dtbtx,  WörtMrbneli. 


zanck.  spr.  28,  25 ;  aber  die  jaden  erweck- 
ten eine  verfolgunge  vber  Paulum  vnd  Bar- 
naban.  apost.  gesch.  13,  50;  ich  wil  einen 
scharffen  wind  erwecken  wider  Babel.  Jer. 
51,  1. 

Erwegen^  s.  erwägen. 

Erweglick^  s.  erwäglich. 

Erwegang;  s.  erwägung. 

Erwekren  (erweren),  prohibere,  defen- 
dere,  mhd.  erwern  {Ben.  3.  514''),  ohd.  ir- 
werjan  (Graff  1,  926). 

1)  abwehren,  verhindern,  verwehren, 
a)  ohne  daliv  der  person:  vnd  thu  darlzu 
keyszer,  Fürsten,  hern  vnnd  stedt,  das  der 
kauff  (xinskauf)  nur  auff  schirst  werde  vor- 
dampt  vnd  hynfurt  erweret.  an  den  christl. 
adel.  (1520.  verm.  ausg.).  Miiij";  ist  gnug, 
das  wir  erweeren,  das  sie  die  heyligen  schnflt 
nit  mugen  auf!  yhren  dand  reyssen.  eyn  wid* 
derspruch,  (1521).  A5'';  damit  ist  erweret, 
das  die  ehe  nicht  eyn  sacrament  heyst  ynn 
der  schridt.  antwort  deutsch.  (1522).  Fj''; 
nu  ists  verdrieslich  einem  rechten  apostel 
vnd  bcruffen  Irewen  prediger  .  .  .  das  man 
das  liebe  ampt  vnd  wort  also  verachtet  vnd 
vbel  dafür  dancket  vnd  vberroeistert ,  aber 
was  sol  man  dazu  thun?  es  wird  nicht  anders 
draus  vnd  ist  nicht  zu  erweren,  weil  es 
Christus  sclbs  nicht  hat  können  vberhaben 
sein,  das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli 
an  die  Corinther.  (1534).  Piij''. 

b)  mit  dat.  der  person:  er  kan  {kann^ 
nicht  kam,trte  bei  Grimm)  nicht,  gott  hat 
{Jen.  3,  386''  hats)  yhm  zuuor  erweret.  das 
diese  wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
eij";  gesegenet  seiestu,  das  du  mir  heute 
erweret  hast,  das  ich  nicht  wider  blut  konien 
bin.  1  Sam.  25.  33. 

2)  refl.  a)  sich  erwehren ,  sich  verthei' 
digend  widerstehen:  wer  ist  dieser,  der  sol- 
ches sagen  thar,  das  die  kinder  Israel  sich 
solten  erwehren  wider  den  könig  Nebucad- 
nezar  vnd  sein  kriegsvolck?  sind  es  doch 
eitel  nackete  leute  vnd  keine  krieger.  Jud. 
5,  25 ;  darumb  thue  du  auch  also ,  das  du 
dich  erwehrest  wider  die  leidigen  gedancken, 
so  dich  aufThalten  oder  abschrecken  vom  ge- 
bete.  das  16.  cap.  Johannis.  (1538).  Zij\ 

b)  häufiger  mit  dem  gen.  der  sache,  tco- 
gegen  kämpfend  von  sich  abhalten:  er  hat 

76 


ERWEICHEN 


602 


ERWIDERUMB 


auch  ein  schwerl  vnd  ein  axle  in  iler  hand, 
er  kan  sich  aber  der  diebe  vnd  reuber  nicht 
erweren.  Bar,  6,  14;  sich  des  hungers  er- 
weren.  der  \21,psalm,  (1524).  Aij'*;  ein 
dürr  blal  sich  nichl  eyns  steublins  erweren 
kan.  der proph,  Jona.  (1526).  Hj";  vnd  die 
wnyl  wyr  vns  sonst  der  warheyt  nit  erweren 
mfigen,  entschlahen  wyr  vnsz  doch  der  sel- 
ben, eyn  sendbrieff  an  bapst  Leo  X.  (1520). 
Aiij\ 

Rrwelchei^  emoUire,  mhd,  erweichen 
(ßßn.3,617'*),aM.irweichaniöra/f  1,714), 
nur  bildlich:  wolan  ich  achte  abermal,  das 
dis  sey  eyne  gutte ,  feysle,  starcke  lAgin  aufT 
den  guten  Benno  ertichtet ,  ilen  bapst  zu  er- 
weichen. Widder  den  newen  abgolL  (1524). 
bj'';  wenn  man  dem  groben,  harten  pöfel 
prediget,  dem  mus  man  es  für  malen,  blawen 
vnd  kawen,  vnd  alle  weyse  versuchen,  ob 
man  sie  könne  erweichen,  der  proph.  Ha^ 
bacuc,  (1526).  ej"*;  darumb,  das  dein  hertz 
erweicht  ist  vber  den  Worten,  die  du  gehöret 
hast.  2^011.  22,  19 ;  für  gott  sich  demütigen 
vnd  hertzhch  beten ,  damit  sich  gott  erwei- 
chen lasse.  Verlegung  des  alcoran,  (1542). 
Vif. 

Erweisen ,  probare ,  darlhun ,  beweisen, 
praeL  bei  L,  noch  erweisete,  pari,  erweiset. 

d)  mit  acc, :  vnd  kreflliglich  erweiset  ein 
son  gottes.  Rom,  1,  4;  gleych  wie  wir  den 
bapst  auch  des  halben  (als)  den  endechrist 
erweyset  haben,  widder  den  hyml.  prophe- 
ten.  (1525).  Jij*;  das  ich  wollt  richler  ley- 
dcn  vber  meyne  lere  vnd  hören-,  wo  ymand 
myr  eyn  yrthum  erweyszele  (nachwiese), 
antwort  deutsch.  (1522).  Bj". 

b)  mit  nachfolgendem,  abhängigen  salz* 
vnd  erweisete  öffentlich  durch  die  schridt, 
das  Jhesus  der  Christ  sey.  aposl.  gesch.  18, 
28;  vnd  besehen,  das  er  tzuuor  orweyszete, 
das  man  mttste  nur  des  morgens  vnnd  keyn 
ander  tzeytt  mesz  haltten,  anlwort  deutsch, 
(1522).  Ciij";  denn  wo  nit  gewiszhch  mit 
derschrilümagerweysset  werden,  das  u.s.w, 
au/f  das  vbirchrislL  buch  bocks  Emszers, 
(1521).  Hiij'*;  so  ich  erweiset  (überwiesen) 
wurde,  das  ich  solt  gcirret  haben,  -de  Welle 
br.  1,  595. 

Krweialicb,  probabilis,  nachweisbar:  er- 


weisliche exempel.  ujider  den  vmcher  zu  pre- 
digen. (1540).  Hiiij". 

Rrweisangi  f.  lexfii^gtoy,  argumentum: 
welchen  er  sich  nach  seinem  leiden  leben>l)i' 
erzeiget  hatte  durch  mancbcrley  crweisutu. 
apost.  gesch,  1,  3. 

Erweitern  y  weiter  machen :  du  wir^t  <U< 
land  erweitert  sehen.  Jes,  33,  17. 

Erwerben,  durch  werben  verschaffen,  er- 
langen, gewinnen,  verdienen,  mhd,  erwerlit'p 
{Ben,  3,  725),  ahd.  arhugrpan  [Graff  \, 
1231):  ist  er  arm  vnd  mit  seiner  band  uuhi 
so  viel  erwirbel.  3  Mos,  14,  21;  der  f*u- 
lentzer  alter  Adam,  der  nichl  gerne  erbfvt«-' 
vmb  seyn  brod  zu  erwer!»en.  von  kaufs- 
handlung  vnd  wucher.  (1524).  Üj*;  p^  ^^^ 
ein  taglöner  etwa  des  tages  einen  grossrbf'a 
zu  erwerben  gehabt,  der  147.  pscUm,  ( 1 532 >. 
Riig** ;  gut,  das  sie  erworben  hallen.  5  lfo$- 
11,6;  frieden  erwerben.  Jer.  1 5,  5 ;  cJR 
geleit  erwerben,  de  Welle  br,  2.  629;  ♦l*> 
dienet  nicht  gnade  zu  erwerben,  sondern 
viel  mehr  zorn  vnd  vngnade.  Jud.  S.  !<*> 
als  sey  es  alles  vnntltz,  das  er  daraufTg«^ 
wand,  das  ewige  leben  zu  erwerben,  da^ 
n.  cap,  Johannis,  (1530).  Fi]**. 

Erwerbnng(e)|  f,  acquisiUo:  die  erver- 
bunge  [sc,  der  Sündenvergebung)  ist  eyn  oul 
geschehen  am  creutze.  das  ander  teyl  ««^ 
der  d,  hyml,  prophelen,  ( 1 525).  Niiij^;  >ra" 
deste  sicherer  erwerfaUng  willen  der  gna'l*^i 
gottes.  von  heimlichen  vnd  gestolen  briegf* 
(1529).  Diiij«. 

Erwider^  für  herwider,  wieder  her,  leit- 
der  zurück ,  z,  6.  erwiderbringen,  rffvr- 
tare,  reducere,  wieder  zurück  bringen:  gni: 
wird  Israel  erwider  bringen  mit  freutiffl. 
Bar,  5,  9 ;  vnd  bracht  erwider  die  drfijM. 
silberling  den  hohenpriestern.  Matlh,  '11.  ^'^ 
welcher  mus  den  himel  einnemen  bis  amS^y 
zeit,  da  er  wider  bracht  {herwidergeärachi 
werde  alles,  was  golt  gercdt  hat.  h/kmI 
gesch,  3,21;  (Israel}  beide  königreirii  «i^< 
priesterlhum  verloren  hat  .  .  .  vnd  noch  jut 
durch  so  lange  straffe  vnd  plage  nicbi  rr 
wider  bracht  werden  mOgen.  das  «c^»' 
confUenUni,  (1530).  Miij\ 

Erwillemnib  —  henviderura,  iwVdfnt». 
darumb  auch  denselben  {sc.  glauben)  ^rw- 
derumb  vnsz  rechnet  als  eyn  gnmd  froH'' 


ERWINDEN 


603 


ERZ 


gnugsain  frunikeil  zur  seliclieil.   grund  vnd 
vTsach.  (1520).  hiij\ 

Krwiiileii  xeigl  sich  einmal  bei  L.  im 
sinne  von  erweisen :  die  seelcn  yui  fegfewr 
M'in  uil  sicher  yhrer  selickeyl  von  allen  zu 
rt'üen.  es  ist  auch  nit  erwunden  mit  schrifll 
odder  sonst  vornunfil,  das  sie  nit  mehr  vor- 
tuen en  noch  die  liebe  gottes  mehren,  grund 
vnd  vrsach,  (1520).  oiij'*;  nirgends  aber 
gebraucht  er  das  wort  in  der  zu  seiner  zeit 
Hoch  geläufigen  bedeutung  des  fehlens,  er- 
mangehs. 

Erwlisea,  gewinnen,  erwerben,  mhd.  er- 
winnen  {Ben.  3,  709'),  ahd.  arwinnan  {Graff 
1.  880):  darumb  kommen  sie  zuuoni  mit 
rurcht  vnd  bitten  das  abe  mit  demut,  das  die 
.Indern  mit  heylickcit  crwunnen  zu  haben 
meinen,  die  sieben  puszpsalm,  (1517).  E  ij^ 

Enrischei,  arripere,  ergreifen,  erhaschen, 
mhd.  erwischen  {Ben.  3,  764**),  a)  mit  per' 
iöniichem  acc, :  vnd  sie  erwischt  jn  bey  sei- 
iieiu  kleid.  1  Mos,  39,  12;  vnd  wo  er  (der 
böse  geist)  jn  erwisschet ,  so  reisset  er  jn. 
Marc,  9,  18;  könig  Phihppus  trachtet  jm 
{dem  bapst)  nach  durch  einen  Golumueser, 
der  erwischt  jn  zu  Anagnina  eben  in  der 
kaiuer,  darin  er  geborn  war.  wider  dets  bap- 
iium  zu  Rom.  (1545).  P  iij'';  es  hat  mich 
(icT  teulTel  etliche  mal  erwisscht,  da  ich  an 
dishcubtstück  nicht  gedacht,  der  1  M.psalm. 
•  1530).  Jj\ 

6)  tntl  sächlichem  acc:  wenn  sie  aber 
>olllen  auff  den  plan  trotten  vnd  solchs  be- 
vveyszcn,  szo  erwischen  sie  das  haszen  panir. 
rfer  36.  p*a/m.  (1521).  CiijK 

(')  eine  sache  ist  subject:  wenn  ein  fewr 
«iuskompt  vnd  erwisscht  die  dornen.  2  Mos. 
22,  6  in  den  ersten  ausgg.  des  a.  test.,  die 
ausgg.  der  ganzen  bibel  haben  crgreilTt. 

Erwidierij  durch  Ofucher  erwerben:  cr~ 
wucherte  ecker.  wider  den  wucher  zu  pre- 
digen.  (1540).  Eij\ 

Erwirgei, 

l )  transitives  erwürgen ,  mhd.  erwürgen 
'ßen.  3,  742),  ahd.  ir-,  arwurgan  (Graff 
1,981). 

a)  eigentlich  suffocare,  erdrosseln,  er- 
ffUcken,  bei  L.  jedoch  in  erweiterter  bedeu- 
imgßr  umbringen,  tödten  überhaupt :  gleich 
wie  der  schalck  Ca  in  auch  den  koplT  hieng 


vnd  sein  andhtz  verstellet,  da  er  seinen  bru- 
der  Uabel  zu  erwürgen  im  sinn  hatte,  wider 
den  meuchler  zu  Dresen.  (1531).  Bij^;  die 
tyrannen  seilten  am  trocken  todt  sterben, 
sondern  gemeyniglich  erwürget  worden  sind 
vnd  ym  blut  vrabkomen.  ermanunge  zum 
fride.  (1525).  Eij^;  wiltu  mich  auch  erwür- 
gen, wie  du  den  Egypter  erwürget  hast? 
2  Mos,  2,  14 ;  denselbigen  (Christum)  habt 
jr  genomen  durch  die  hende  der  vngerechtcn 
vnd  jn  angeb eiltet  vnd  erwürget,  aposl. 
gesch.  2,  23.  daher  auch  mit  dem  schwort, 
spiesz,  messer,  etc.  erwürgen:  viel  mehr 
storbcn  jr  von  dem  hagel,  denn  die  kinder 
Israel  mit  dem  schwer!  erwürgeten.  Jos. 
10,  11;  vnd  erwürget  jn  mit  seinem  eigen 
spies.  2  Sam.  23,  21;  sonst  würd  er  vns 
bald  mit  seinem  messer  erwürgen,  das  14. 
vnd  15.  cap.Johannis.  (1538).  Zziij'';  auf! 
das  mich  der  teuffei  mit  seinem  preil  nicht 
auch  spiesse  oder  mit  seinen  feurigen ,  ver- 
lipten  pfeilen  erwürge,  vermanung  zum  sa- 
crament.  (1537).  Hj**.  refl.:  der  kerker- 
meister  zoch  das  schwort  aus  vnd  wolle  sich 
selbs  erwürgen,   apost,  gesch,  16,  27. 

b)  bildlich:  aber  so  bald  das  kind  erwachs- 
sen  ist  vnd  zur  vernunfll  komen.,  habt  jrs 
flugs  erwürget  durch  ewer  leidige  busse  vnd 
wercklere.  Jen.  5,  84^*. 

2)  intransitives  erwürgen  steht  für  er- 
worgen,  mhd,  erworgen  {Ben.  3, 742**):  ver- 
schlingen sie  vns  aber,  so  sol  jnen  ein  bcin 
vber  zwerch  in  den  hals  komcn,  das  sie  dar- 
an erwürgen  müssen,  das  1 6«  cap.  Johannis. 
(1538).  Eeiij";  wie  viel  edler  seelen  müssen 
hie  so  erbermlich  erwürgen  vnd  ersticken. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent, 
(1528).  Jiij^ 

Knruacheii^  fehlerhafte  Schreibung  für 
erwischen  ,  begegnet  in  der  Eisl.  ausg,  der 
Schriften  L.s:  darnach  zu  GreOental  erwü- 
schetc  mich  grall  Albrecht  von  Mansfeld,  der 
lachte  meiner  reiterey.   1,  3^ 

En^  n.,  aes,  metallum,  im  voc,  incip.  b  iij^ 
artz,  mhd.  Krze  (Ben.  1,  438),  ahd.  erezi, 
arizi,  aruzi  (Oraff  1,  465).  in  der  bibel,  wo 
das  wort  häufig  neben  andern  metallen  vor^ 
kommt ,  ist  unter  erz  stets  unser  hupfer  zu 
verstehen:  Thuhalkain,  den  meister  in  aller* 
ley  ertz  vnd  cisenwerck.  1  Mos.  4,  22;  gold, 

76* 


ERZ 


604 


ERZDIEB 


Silber,  ertz.  2  Mos.  31,  4;  gold,  silber,  erlz, 
eisen.  2  chron.  2,  7 ;  ertz,  zihu ,  eisen  vnd 
bley.  Ezech,  22,  18;  rust  frisl  das  ertz  nicht, 
wie  er  dem  eisen  tliut.  der  proph,  Sacharja, 
(1528).  Siiif. 

Erii  ein  von  L,  häufig  angewandtes  prae- 
fix,  das  die  bedeulung  des  zweiten  voortes 
steigert,  atu  roman.  {it.)  arci,  tat.  archi, 
gr.  uQ/j. 

Enabgötterei ;  /*.  ein  rechte  ertzabgötte- 
rey.  ufider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545). 
Kj";  auch  eyn  ertz  rechte  abegotterey.  der 
proph.  Jona.  (1526).  E'}\ 

Enählen  (erzelen),  mhd,  erzehi ,  erzellen 
{Ben.  3,  847*),  ahd.  ir-,  arzellan  (Graff  5, 
652),  verwendet  L. 

1)  noch  im  sinne  von  zählen,  aufzählen^ 
herzählen,  aufführen:  wer  ist  so  weise,  der 
die  wolcken  erzelen  könde?  Hiob  38,  37  ; 
der  furbundt,  der  auszbund,  der  kern,  der 
marck,  der  grund  vnd  wie  kan  ich  yhr  eher- 
liche  tittel  alle  ertzelen.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.desaduents.  (1522).  Rj";  sie  schrey- 
ben  in  der  selben  bullen,  das  die  artikel,  szo 
da  auir  einen  hauifen  ertzelet  werden,  etlich 
ketzrisch,  etlich  yrrisch  .  .  .  sein,  widder 
die  bullen  des  endchrists.  (1520).  Aiij";  in 
diesem  slttck  sind  doch  so  viel  vngereirapter 
narrenteidinge ,  das  sie  niemand  alle  kan  er- 
zelen. vondenconcilijs  vndkirchen.  (1539). 
riitj**;  vnd  mugen  vileicht  der  gleichen 
schwachlickeit  mehr  sein  denn  ich  erzelen 
kan.  originalbr.  v.  /.  1535  im  archiv  zu 
Weimar  N  pag.  109  H.  42.  1.  e. 

2)  narrare,  enarrare,miliheileny  verftün- 
den:  ehe  denn  ich  den  christlichen  verstand 
dieses  spruchs  anzeige,  rous  ich  zuuor  diesen 
schwanck  erzelen.  wider  das  hapstum  zu 
Rom.  (1545).  Jüj'^;  vnd  der  knecht  erzelet 
Isaac  adle  sache,  die  er  ausgericht  halte. 
1  Mos.  24,  66;  vnd  er  hatte  noch  einen 
träum,  den  erzelet  er  seinen  britdern.  37,  9 ; 
alte  geschichte,  die  wir  gehört  haben  vnd 
wissen  vnd  vnser  veter  vns  erzelet  haben. 
ps.  78,  3;  vnd  die  apostel  kamen  wider  vnd 
erzeleten  jm,  wie  gros  ding  sie  gethan  hat- 
ten. Luc.  9,  10;  die  himel  erzelen  die  ehre 
gottes.  ps.  19,  2. 

KniUlDg   (erzelung);  f.  narralio:  die 
erzelung  aber  der  sunden  sol  frey  sein  eim 


jedem,  was  er  erzelen  oder  nicht  cneieD 
wil.  arUkel,  so  da  hetten  sollen  etc,  ( t53b.. 
G  iij\ 

JKrM«frahrer,  m.  summus  rebellator:  du' 
rechten  ertzauffrürer  vnd  leslerer,  teratu- 
wortung  der  auff gelegten  auffrur.  (1533i. 
Biiij^ 

ErtbUcIliif^  m.  archiepiscopus ,  oberster 
bischof:  eigentlich  heissl  ein  bisscboiT  ein 
auffseher  oder  visitalor,  vnd  ein  erlzbischol 
der  vber  die  selbigen  auffseher  vnd  visiUb^ 
res  ist.  vnterHcht  der  visitatom.  flSSTi. 
A  ij'* ;  der  capelan  sol  vnter  dem  pfarrer  $e)n. 
der  pfarrer  vnter  dem  bischoff,  der  bis^boJT 
vnter  dem  ertzbischoff.  die  ander  ep.  Part 
gepredigt.  (1524).  mj''. 

EnbisUiKHy  n.  archiepiscopatus ,  mhl 
erzebistuom  {Grimm  wtb.  3,  lOSO):  l>i>- 
thum,  ertzbistumb,  bapstum.  von  dem  bap- 
stum zu  Rome.  (1520).  Cij'*. 

firtböse^  sehr  böse:  vnd  ist,  sage  ich.  eifi 
rechte  erlzböse  tücke  des  ergsten  letifTek 
das  17.  cap,  Johannis.  (1530).  Hj';  ein> 
erlzböse  hure,  von  den  jiiden  vnd  jrtn  lu- 
gen. (1543).  ciif. 

Ertbösewicbt^  m.  homo  sceleraUaim*» 
wer  jm  selbs  schaden  thul ,   den  heiN>l  mn 
billich  einen  ertzböse wicht,  spr.  24,  S. 

EribttbCi  m.  erzschelm:  eyn  ertzbube  vber 
alle  buben.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  roR 
der  heil,  drey  hönige  fest  etc.  (1525).  !»]'• 
da  nam  sie  den  andern,  der  war  auch  ein  efii- 
bub.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  lij  > 
Eribttbeustttcky  n.  «ummtm  ftagiüim: 
es  stehet  heiligen  leuten  vbel  an,  solch  eru- 
bubenstuck  vnd  leufllische  lUcklin  dein  nt- 
besten  zu  beweisen,  das  diese  wori  Cktü^^ 
noch  fest  stehen.  (1527).  siiij^;  aufll$aa<l*^ 
ist  das  auch  ein  recht  ertz  buben  stdck,  ^^ 
zu  verunglimpffen  vnd  sich  mit  list  zu  scbiau- 
cken.  auff  das  vermeini  keiserlich  e^^ 
(1531).  Aiiij". 

Eridieby  m.  trifur:  ein  Wucherer  istii^ 
ertzdieb  vnd  landreu  her ,  der  billicb  iio  kvl- 
gen  sieben  mal  hoher  denn  andere  dicbe  bts- 
gen  soll,  von  den  jiuien  vnd  jren  litf^ 
(1543).  Zj'*;  ja  hie  were  noch  zuschwe««. 
von  geringen  eintzelen dieben,  weafl  ratn^^ 
grossen  gewaltigen  erUdiebe  soll  ioftii^ 
deudsch  catech.  (1529).  Jij^ 


ERZEIGEN 


605 


ERZGOTZER 


ki  zeigen,  darlhun,  erweisen,  mhd. 
erzeigen  (Ben.  3,  866), 

1 )  nUl  ir.  accmaUv :  Abraham  dasei bs  der 
wieder  (widder)  crzeygt  (gezeigt)  ward,  vbe'r 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  z  iiij''  am  rand ; 
\nd  noch  keine  not  noch  nUU  eizeigel  [ange* 
ieigt)  ist,  das  sie  drynnen  sein  uiUslen  (die 
Worte  das  isl  mein  leib  elc,  im  abendmahls" 
text}.  das  diese  wart  Christi  noch  fest  stehen. 
(1527).  q  j";  weil  goU  so  harl  geholcn  hat, 
^'ehorsam ,  ehre  vnd  dienst  der  oberkeit  mit 
ganlzem  berlzen  zu  erzeigen  (erweisen),  ver- 
antwortung  der  auff gelegten  auffrur,  ( 1533*). 
Aj**;  danck  erzeigen,  vermanung  zum  sacra- 
ment.  (1530).  Eij'*;  bringet  jn  herab  zu  mir, 
ich  wil  jm  gnade  erzeigen.  1  Mos,  44,  21 ; 
das  du  keinen  bund  mit  jnen  machest,  noch 
jneu  gonst  erzeigest.  5  Mos.  7,  2;  barm- 
lierzigkcit  erzeigen.  5,  10;  erzeige  jm  gute 
vud  irewe.  ps.  61,8;  liebe  erzeigen.  Hos. 
9,  15;  er  wird  auch  seinem  nehesten  nichts 
abewucheni  .  .  .  sondern  alle  freundschafft 
erzeigen,  zwo  predigt  auff  der  kindertauffe. 
(1540).  Hj*;  du  bist  ein  ehre  des  gantzen 
voleks,  das  du  solch  löbliche  lliat  gelhau  hast 
viul  Israel  so  grosse  woilhat  erzeiget  hast. 
Jud.  15,  12;  darumb  hab  ich  dich  erweckt, 
(las  ich  an  dir  meine  macht  erzeige.  Rom, 
9,  17 ;  zorn  erzeigen.  9,  22. 

2)  refl.,  sich  erzeigen. 

a)  Christus  heissel  diszc  auszsctzigcn  nit 
beychlen  ihre  sund,  sondern  schlecht  sich 
erzeigen  den  priestern.  euang.  von  den  tzehen 
auszsetzigen.  (1521).  Bj''  (in  der  bibel,  wie 
schon  in  den  ersten  ausgg.  des  n.  test.  setzt 
er  an  den  entsprechenden  stellen  [Matlh.  S,  4. 
Marc.  1,  44.  Lue.  5,  14 1  einfaches  zev^en). 

b)  dieser  vers  sagt,  wie  sich  die  well  gegen 
soicliem  könige  vnd  priester  erzeiget,  der 
110.  psalm.  (1539).  diij'*;  ich  komme  frey- 
lich langsam  gnug  mit  meiner  dankbarkeit, 
mein  lieber  guter  freund ,  für  euer  gutwil- 
lif^eshcrz,  so  ihr  gegen  mir  erzeigt  habt. 
de  Wette  br.  4,  586*. 

c)  da  nu  Nicanor  sich  erzeigen  woll,  wie 
Inder  feind  er  den  jüden  werc.  2  Macc. 
11.  39. 

d)  ffitf  einem  adjectivischen  praedicat: 
erzeige  dich  herrlich  an  jnen  für  vusern 
äugen.    Str.  36»  4 ;   welchen  er  sich  nach 


seinem  leiden  lebendig  erzeiget  halle,  apost, 
gesch.  1,  3. 

EneigMUgj  f.  exhibitio,  erweisung:  Moria 
heist  ein  erzeigung.  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  ziiij*' am  rand;  goltes  ofTen- 
berliche  erzeigung  [manifestatio),  wider  die 
sabbather.  (1538).  G  iiij' ;  derhalben  bit  ich 
demütiger  vnltertcnigkeit  e.  f.  g.  wollen  dysze 
meine  erlzeigung  gnedigermeinung  annemen. 
von  den  guten  wercken.  (1520).  Aij^ 

Enelei,  s.  erzählen. 

EnMDgel^  m.  archangelus,  oberster  enget : 
Michael  der  erlzengel.  br.  Judä  9 ;  denn  er 
selbs  der  herr  wird  mit  einem  feldgeschrey 
vnd  stimme  des  crtzengels  vnd  mit  der  j»o- 
saunen  gotles  erniddcr  komen  vom  himel. 
1  Thess.  4,  16. 

EneKgen,  producere,  hervorbringen,  in 
folgenden  stellen  (für  geld)  anschaffen:  die 
apostel  vnd  euangelistcn  sind  villeicht  so  arm 
gewest,  das  sie  nicht  haben  kund  erzeugen 
so  viel  cinoher  odder  bresilien,  damit  sie  bet- 
ten an  den  rand  ein  hendlin  malen,  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527 ).  h  iiij'' ; 
gegenwärtiger  briefszeiger,  er  Conrad  Leim- 
bach ,  hat  nur  drei  jähr  von  meinem  gn.  h. 
herzog  Johans  kurfttrst  e.  f.  gn.  valer  24  11. 
gehabt,  nu  wolt  er  gern  noch  ein  jähr  voll- 
end  hie  studieren,  zudem  dasz  er  auch  Wid- 
der (weder)  kleider  noch  bucher  bisher  hat 
mugen  erzeugen,  de  Wette  br.  3,  444.  die 
bedeutung  procreare  hat  das  wort  bei  L. 
noch  nicht,  so  wenig  wie  das  mhd.  erziugen 
(Ben.  3,  920). 

Enhlmdf  m.  inimicus  capitalis:  ich  zwar 
bin  desbapst  ertzfeind.  de  Wette  br,  6,  210. 

Erifliege,  f.  Sebub  heyssl  eync  fliege  aufl' 
ebreisch,  Baal  oddor  Beel  cynen  man  odder 
obcrhcrrn,  wenns  nu  zu  samen  kompt  ßeel- 
sebub  so  heyssls  eyiieertzlliege  odder  oberste 
fliege  odder  aufT  grob  deutsch  Hiegen  künig 
odder  grosse  humeln.  ausleg,  der  ep.  vnd 
euang.  von  der  heil,  drey  Könige  fest.  (1525). 

S  Ilj**. 

ErigotteslJUtcrer^  m.  vornehmster  gotles- 
lästerer:  der  bapst  ist  der  ertzgotteslesterer. 
Eisl.  1,  106^ 

Engotier,  m.  erzgötzendiener,  vgl.  götzer : 
aber  sie  leren  hierin  als  die  erlzketzer  vnd 


ERZH1RTE 


606 


ERZMUTTER 


erlzgülzer.  toider  die  32  arUckel  der  Ifceo- 
logislen  von  Löwen,  (1545).  Aij'\ 

Enkirttfm.uQXtnoifir^y,  oberhirie:  wenn 
erscheinen  wird  <lercrtzliirle  (d,  i.  Christus). 
1  Pelr.  5,  4. 

Erihurf ,  f.  weil  du  solche  werck  ihust 
einer  grossen  crlzhuren.  Ezech.  16«  30;  ehe 
wyr  der  selben  erlzhuren  vnd  leufFels  braul 
aiilworlen,  wollen  wyr  zuuor  vnsern  glau- 
ben beweysen.  d<is  ander  leyl  widder  d. 
hymL  prophelen.  (1525).  Fiiij';  dos  hel- 
lischcn  Lulzcbers  {lucifer)  crlzhuren.  eine 
berichl.  (152S).  Gj''.  vgl,  angslerzhure. 

EnhireistirD;  f.  sihc  doch  die  erlzhurn- 
slymdiszerhulla.  bulla  cenedomini,  (1522). 
Ciij". 

Enhurentreibery  m.  erzhurer:  o  wie  fein 
lauls,  wenn  ein  bisschofl'  ein  ertzhurnlreiber 
ist  vnd  heissl  einen  armen  pfallen  keusch 
leben,  au/f  das  vermeint  keiserlich  edict. 
(1531).  F'}\ 

EnieheDi  educare,  aufziehen,  mhd,  er- 
ziehen (Ben.  3,  027^)»  ahd.  arziohan  {Graff 
5,  606). 

1)  zumeist  von  menschen,  hindern  ge- 
braucht: so  zihc  ich  keine  jUnglinge  auff  vnd 
erzihe  keine  jungfrawen.  Jes.  23,  4  ;  die  ich 
crneerel  vnd  erzogen  habe,  die  hat  der  feiud 
vmbbrachU  klag.  Jer.  2,  22 ;  vnd  er  kam 
gen  Nazarelh,  da  er  erzogen  war.  Luc.  A,  16. 

2)  von  thieren:  warumb  ligl  deine  muUer 
die  lewinnc  vnlerdcn  lewinnen  vnd  erzeucht 
jrc  jungen  vntcr  den  jungen  Icwen?  Ezech. 
19,  2;  es'  war  nil  cyne  beszondcre  esellynne 
die  drauf!  erlzogen  were,  wie  nach  gcwon- 
heyl  des  lands  die  reyll  esell  erlzogen  wer- 
den, auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  ad- 
uents.  (1522).  Eij^ 

3)  von  pflanzen:  ich  bin  auffgcwachsen 
wie  ein  palinbaum  am  wasser  vnd  wie  die 
rosensliicke,  so 'man  zu  llicricho  erzeucht. 
Sir.  24,  IS. 

ErsiUern^  conlremere,  erbeben:  herr,  da 
du  von  Seir  auszogest  vnd  einher  gicngcsl 
vom  fclde  Edom,  da  erzittert  die  erde,  rieht. 
5,  4  ;  mein  Trcund  steckt  seine  band  durchs 
loch  vnd  mein  leib  erzittert  da  für.  hohelied 
5,  4 ;  da  erzitterten  jre  hertzen  vnd  hende. 
Sir.  48»  21 ;  vnd  {Jesus)  ficng  an  zu  ertzit- 
lern  vnd  zu  engsten,  var,  zu  Marc.  14,  33, 


wo  die  bibel  einfaches  zittern  hat;  hillTguii. 
wie  erblasst  vnd  erzittert  der  gcyst  für  die- 
sem donner.  das  ander  leyl  widder  d.  h/ml. 
pYopheten.  (1525).  Hiiij^ 

Erikänunererj  m.  oberster  kämmerer: 
erlzkemerer.  2  kön.  18,  17. 

Eriketier  y  m.  maximus  haereticus:  umI 
handeln  also  aus  eigener  tbursl  mit  der  \h^ 
ben  cbristeniieil  nicht  allein  als  erlikelE*'? 
vnd  lügener,  sondern  als  die  verzweiuellrn 
verrether.  ein  widderruff  vom  fegeffur. 
(1530).  Eij^  noch  einen  beleg  s.  unlertn- 
gölzer. 

Ert kirdieibörBer,  m.  erzkirchenbrennet : 
ertz  kirchenbörner  vnd  christcnmürder.  run 
den  concilijs  vnd  kirchen.   (1539).  cj'. 

Enkirchciiieb ,  m.  sacrilegus:  so  rauUi 
ers  der  kirchen  als  ein  ertz  kirchen  dieb.  von 
der  winckelmesse.  (1533).  Dij^ 

Enkirchearäibcri  m.  als  die  crtzkircbcu- 
rcuber  vnd  goltesdicbe.  wider  Hans  Ww»i. 
(1541).  Hiiij^ 

Enlästerer^  m.  du  weyst  yhe,  meyn  lifir 
Jhesu  Ghriste ,  wie  meyn  kertz  stet  gegnui 
solche  deyne  ertzlestercr.  von  dem  bapslum 
zu  Rome.  (1520).  Aij''. 

Enlägner ,  m.  beleg  s.  eröllncn  am  ende 

BnHar8cb»ll|  m.  archimariscalcus:  ertz- 
roarschalck.  von  den  guten  wercken.  (152<>*- 
Aj''. 

Ersaeister,  m.  groszier  meister:  der  erti- 
meyster  aller  na lUrlichenraeysler.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  des  aduenls.  (1528).  Hm  iiij*. 

ErfHettcbelHÖrier^  m.  ein  erlzmeurbfl- 
mOrder  vnd  bludhund.  wider  Hans  Wor$L 
(1540).  OiijK 

EriHordbreiiBer,  m.  summus  tncenäia- 
rius:  herzog  Heinrich  von  Bninschwig  ein 
erzmord  brenn  er  gescholten  wird,  de  fftitt 
br.  5,  309. 

EnHorder,  m.  maximus  hamdda:  er 
weret  cym  erlzmOrder,  der  das  gaotze  Umi 
morden  will,  eyn  sendbrie/f  von  dem  harten 
buchlin  Widder  die  bauren.  (1525).  dij*. 

EriH^tter,  m.  stammuUer:  ich  wil  be- 
weisen, das  Sara,  die  heilige  ertzmntler,  sey 
iungfraw  blieben,  das  diese  w&H  CkrisÜ 
noch  fest  stehen.  (1527).  dij*;  derhalbeo 
sie  (Josabeath)  aller  nachkomeo  Jojade .  do 
priesters,  crtzmutter  vnd  eine  rechte  Sarj 


ERZNARR 


607 


ERZWINGEN 


lies  prieslerlichen  (^eschlechls  gewesl  ist. 
von  den  jüden  vnd  jren  lügen.  (1543). 
Tij\ 

EmaiTy  n.  homo  inepiissimus :  dasz  disz 
buch  luusz  enllwcdcr  eyn  criznarr  odder  der 
sirh  selb  klug  hellt,  geschrieben  haben. 
aniwori  deutsch.  (1522).  Ciiij>>;  der  arlt 
isl  auch  itzl  der  erlznarr  Johans  Schmid  von 
ilostnitz.  das  7.  cap.  s.  Pauli  zu  den  Co- 
nnlhem.  (1523).  Aiij»'. 

Ernei;  f.  s,  arznei. 

BmeieM^  s»  arzneien. 

Ensf hftik,  m.  nebulo,  erxschelm :  ein  erlz- 
schalck  vnd  goUsverrhcler.  zwo  predigt  auff 
der  kindertauffe.  (1540).  Kij''. 

Enschaidbach,  n.  ein  recht  crlzschand-, 
Schmach-  vnd  lügen  buch.  Jen.  6,  56S''. 

EmchwerHer^  m.  vornehmster  schwer- 
mer:  ia  es  sind  rechte  erlzsch warmer,  ser- 
mon  von  dem  sacramenl.  (1526).  ß  6". 

Empitibttbe  j  m.  was  erzdieb:  es  sind 
v'crzweiiielte ,  durchtrieben  ertzspitzbuben. 
wider  das  hapstum  zu  Rom.  (1545).  l)j'\ 

Ent^  n.  eine  auch  bei  L.  einmal  auftau- 
chende nebenform  von  erz  aes :  vnd  fürclcn 
alle  das  ertzte  von  den  selbigen  gen  ßabcl. 
Jer.  52,  17»  die  ausgg.  bis  zum  j,  1541 
haben  auch  hier  erz. 

Entenfel,  m.  archidiabolus :  der  crtz- 
Iciiflel  der  zu  MOliiusen  regirl.  ermanunge 
iwnfride,  (1525.  verm.  au«^.).  Eiij^ 

Ente«felshvre,  f,  vnd  sich  erfindet,  das 
sie  die  alle  kirche  vnd  jren  alten  breutgam 
als  ein  ertzteufelshurc  verlassen,  wider  Hans 
Worst.  (1541).  Eiif. 

Erttncklfiiij  n.  dimin,  von  erztücke:  ich 
meine,  das  sey  ein  recht  erlztücklin  vnd  das 
allerreyssigest  stdcklin.  auff  des  königs  von 
Engelland  lesterschrifft.  (1527).  Biij".  da 
erzliicke  zwar  von  Grimm  verzeichnet, 
aber  unbelegi  geblieben  ist,  so  lasse  ich  hier 
noch  einen  beleg  dazu  folgen:  crtzlUcken, 
iiie  wie  grosse  baicken  aus  seinen  launsich- 
tigen äugen  herfur  kiken.  herzog  Joh.  Fried- 
rich Verantwortung  wider  herzog  Heinrich 
V.  WolffenbiUteL  (1541).  Biiij^ 

Em ,  für  herzu :  solche  gesellen  werden 
<iHm  lieben  euangclio  gar  bald  vnd  weidlich 
liintinlern  hellTen  vnd  die  letzte  llnstcrnis 
eilend  erzubringen,  der  XOX.psalm.  (1534). 


Lij";  ferel  erlzu  vnd  will  auffruhr  anrichten. 
eyn  trew  vormanung,    (1522).  Bj\ 

Kriiinieii^  mhd.  erzürnen  {Ben.  3,  908'), 
ahd.  irzurnan  (Graff  5,  694). 

1 )  tr,  in  zom  bringen ,  zornig  machen : 
gcdencke  vnd  vcrgis  nichl,  wie  du  den  lierrn 
deinen  ^otlerzi'lrnetest  in  der  wüsten.  5Jlfo5. 
9,  7  ;  ich  musz  yhn  die  schellen  vollend  an- 
schflrtzen  vnnd  den  leufTel  noch  basz  ertzur- 
nen.  antwort  deutsch.  (1522).  Diiij*;  ich 
meyno  nil  das  ich  meyn  gnedigslen  herrn 
yhc  erzcurnet  habe,  originalbr,  v.  j.  1517 
im  archiv  zu  Weimar  N.  108.  41.  de  Wette 
br.  1,77;  vnd  die  elephanten  mit  roten  wein 
vnd  maulbeersain  besprfltzen  sie  an  zu  brin- 
gen vnd  zu  erzürnen.  1  Macc  6,  34  ;  durch 
die  grewel  hat  er  jn  igott)  erzürnet.  5  Mos. 
32,  16;  vber  einem  vnuerstendigen  volck 
wil  ich  euch  erzürnen.   Rom,  10,  19. 

2)  reft.  erzürne  dich  nicht  vber  die  bissen. 
ps,  37,  1 ;  erzürne  dich  nicht  vber  den,  dem 
sein  mutwille  glücklich  fort  gehet,  37,  7. 

3)  intr,  in  zom  gerathen,  zornig  werden: 
vnd  seid  heute  abtrünnig  worden  von  dem 
herrn,  das  er  heule  oder  morgen  vber  die 
ganlze  gemeine  Israel  erzürne.  Jos.  22,  18; 
vnd  sihcst,  das  der  künig  erzürnet.  2  Sam, 
11,  20;  da  erzürnet  Naeman  vnd  zoch  weg. 
2  kön.  5,  11;  da  erzürnet  der  grim  des  herrn 
vber  Usa.   1  chron.  14,  10. 

Enrater,  m.  patriarcha:  jr  menner,  lie- 
ben brüder,  lasset  mich  frey  reden  zu  euch 
von  dem  ertzuaterDauid.  apost.  gesch.  2, 29 ; 
ertzuelter  vor  vnd  nach  der  sindflut.  tischr. 
202\ 

Kriwacken^  surripere:  erkratzen,  erschin- 
den vnd  erzwacken,  ausleg.  der  ep,  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  (1544).  Aaij*'. 

Enwerk^  n.  opus  aerarium:  der  war  ein 
meister  im  erlz,  vol  Weisheit,  verstand  vnd 
kunst  zu  erbeiten  allerley  ertzwerck.  1  kön. 
7,  14. 

Eriwidertevffry  m.  archianabaptista : 
das  sind  die  widerteuffer  aufTs  newe  vnd  wü- 
ten noch  jmer  mit  zu  die  endchristische  allen 
erlzwiderteulTer.  von  der  heil,  tauffe.  (1535). 

**b 

a  ij**. 

Knwingen  ^  durch  zwingen  herbeiführen, 
erreichen,  erhalten,  erlangen :  solche  tyran- 
nen ,  die  das  mit  gesotzen  wollen  fahen  vnd 


ERZWOHLTHAT 


608 


ES 


erizvvingon  ,  musz  man  srliarff  vnd  harl  an- 
lasten, von  beider  geslall.  (1522).  Cj'';  wo 
erzwingt  solchs  der  text?  das  ander  leyl 
Widder  d,  hymL  propheten.  (1525).  Fij'»; 
wo  ist  der  lext,  der  es  erzwinge,  ebend. 
Giij'*;  wo  mit  wil  man  diese  folge  beweisen 
odder  erzwingen,  ein  widderruff  vom  fege- 
feur.  (1530).  Aiiij'*;  also  sage  ich  liie,  das 
das  hildslürmen  vnd  vmbreisscn  der  götzen 
nicht  mag  erzwungen  werden  aus  diesem 
lexl.  ausleg.  der  zehen  gepot.  (1528).  Fj''; 
welches  auch  die  erfarung  erzwingt,  vorr, 
vber  den  proph.  Daniel,  Bindseil  7,  366. 

Eigenthümlich  ist  bei  L,  reflexives  und 
unpersönliches  es  erzwingt  sich ,  folgi  not- 
wendig: aus  den  Worten  (1  Mos.  1,  26)  er- 
zvvinget  sichs  abcrmal,  das  ynn  iler  gotlheit 
mehr  denn  eine  person  sein  müsse,  vber  das 
erste  buch  Mose,  (1527).  Füj*»;  danimh  er- 
zwingt es  sich ,  das  die  mutler  nicht  von 
einem  man  mus  seh  wanger  sein,  ebend,  Ccij\ 

mhd.  ertwingen  {Ben,  3,  163**),  ahd,  ar- 
duingan  {Graff  by  273). 

Enwohlthat ,  f,  hauptwohlthat,  gröszle 
wohllhat:  vnd  rühmet  Üauid  diese  ertzwol- 
that  vher  alle  wolthat.  der  147.  psalm. 
(1522).  Fj". 

Esy  mhd,  ^,  ahd,  xj^,  goth,  ita,  nom.  und 
acc.  sing,  des  sächlichen  pronomens  dritter 
person,  ,Mies  wörtlein  es  erfüllt  heute,  gleich 
dem  artikel,  unsere  gesummte  rede  und  ist 
allenthalben  anzutreffen"  {Grimm),  nicht 
anders  bei  L,,  weshalb  hier  die  anfiUirung 
von  nur  wenigen  beispielen,  die  aus  der 
grossen  masse  von  stellen,  in  welchen  es  die 
bibelverdeutschung  bietet,  leicht  vermehrt 
werden  können,  genügen  mag. 

I,  der  nominativ  es. 

1 )  am  wenigsten  bedarf  es  vieler  belege 
für  den  persönlichen  gebrauch:  was  ist 
dem  volck,  das  es  weinet?  l  Sam,  11,5; 
vnd  der  herr  schlug  das  kind,  das  es  tod 
kranck  ward.  2  Sam,  12,  15;  vnd  webeten 
die  winde  vnd  stiessen  an  das  haus,  da  fiel 
es.  Matth.  7,  27. 

2)  unpersönliches  es, 

a)  neben  impersonalien ,  die  naturereig- 
nisse ,  erschallende  laute  u.  dergl.  bezeich^ 
nen:  es  donnerl,  blitzet,  regent.  von  den 
letzten  Worten  Damds,  (1543).  Viiij";  recke 


deine  band  anfTgen  himel,  das  es  hagele  vlipr 
ganlz  Egyplenland.  2  Mos.  9.  22;  es  müsse 
weder  ihaw^cn  noch  regenen  aull  eiicli. 
2  Sam,  1.21;  es  rausschet  als  wolls  seer 
regen  (regnen).  1  üwn.  18,  41  ;  wenn  p^ 
aber  lange  dohncn  wird.  2  Mos.  19,  13;  in 
der  dürren  einöde,  da  es  heulet.  5  Ma. 
32,  10;  es  krymmelt  vnd  w^^mmelf.  der 
prophet  Habacuc,  (1526).  fiiij^ 

b)  bei  impersonalien,  welche  gefuhle,  pw- 
pßndungen  u,  s.  w.  ausdrücken ,  a)  im  gt- 
leit  des  dat.  eines  persönlichen  pronomens: 
es  hat  yhm  geahnel.  Iroslunge  an  die  Chri- 
sten zu  Halle.  (1527).  Bj";  es  hat  vns  ge- 
treumet.  l  Mos.  40, 8 ;  es  zimpl  dir  nicht  da« 
belle  zu  tragen.  Joh.  5,  10;  es  ekelt  mir. 
von  der  winkelmesse,  (1534).  Ej*.  p)  ««* 
acc. :  er  hat  gott  vertrawel ,  der  erlöse»  jn 
nu,  lüstels  jn.  Matth.  27,  43;  da  rewet  e< 
jn,  das  er  die  menschen  gemacht  hatle  aiiO 
erden^,  vnd  es  bekümerl  jn  in  seinem  herlzfn. 
l  Mos.  6,  6;  es  erbarmpt  mich  dein,  ton 
den  newen  eckischen  bullen,  (1520).  Aiiij*': 
es  jamert  mich  des  volcks.  MaUh.  15,  32: 
es  dauchle  mich  so  feyn  vnd  recht  sep.  des 
ander  teyl  widder  d.  hyml.  propheten. 
(1525).  Hj*;  CS  gemanel  mich,  ebend.  Ciij'. 

3)  es  als  Vorläufer  des  suhjects:  es  ist 
schon  die  axt  den  bewmen  an  die  wurizH 
gelegt.  Matth.  3,  1 0 ;  es  war  ein  man  im 
lande  Uz.  Hiob  1,1;  es  wonel  (e)  aber  ein 
alter  prophet  zu  Belhel.  1  kön.  13,  11:  e< 
woneten  zu  der  zeit  die  Cananiter  im  lande. 
I  Mos.  12,  6;  es  begruben  jn  seine  ?«»"'" 
Isaac  vnd  Ismael.  25,  9. 

11,  der  accusativ  es. 

1)  ich  wil  es  leiden,  ein  ckrisOich  schö- 
ner trost,  (1535).  Diiy*;  vnd  da  sie  da^ 
kestlin  im  schillT  sähe,  sand  sie  jre  magd  hin 
vnd  lies  es  holen.  2  Mos.  2,  5 ;  sein  sain<> 
sol  es  (das  land)  einneroen.  4  Mos.  14. 24: 
da  besahen  sie  es.  5  Mos.  1 ,  24  «.  *.  f 

2)  gern  bedient  sich  L.  der  anschUifnng 
des  acc.  es  mit  aphärese  des  voeals:  «iti' 
(AbraJiam)  nam  brot  vnd  eine  flassclie  mit 
Wasser  vnd  legis  Hagar  aulT  jre  srhnMer. 
1  Mos,  21,  14;  aber  ewr  sdnde,  da5  kalk 
nam  ich  vnd  verbrands  mit  fewr.  5  M<^- 
9,  2 1  ;   da  sie  aber  assen ,  nam  Jhesas  da< 


ES 


609 


ESELFÜLLEN 


broU  ilancket  vnd  brachs  vnd  gabs  den  jun- 
gem. Mallh,  26,  26;  schepfTel  nii  vnd  brin- 
gets  dem  speisemcisler.  vnd  sie  brach lens. 
Joh.  2,  8. 

Ksj  gen,  sing,  der  neulralform  des  pro^ 
nomens  driUer  person,  mAd.  6s,  is,  ahd.  is, 
heule  von  dem  vorigen  nom.  und  acc,  es 
lautlich  nichi  mehr  zu  unlerseheidetk.  die  in 
der  alleren  spräche  häufige  Verwendung  die- 
ses  gemUvischen  es  isl  nhd,  fast  gänzlich 
erloschen;  folgendes  sind  noch  bei  L.  er* 
scheinende  reste: 

1)  bei  Substantiven:  ich  habe  es  alles 
macht,  es  fronietaberiiieht  alles.  1  Cor,  6, 1 2; 

las  Taren  dahin, 
sie  habens  kein  gewin. 
Jen.  8,401  ^ 

2)  bei  adjectiven:  frage  ich  sie  weiter,  ob 
sie  es  denn  auch  bekand  (geständig)  wollen 
sein  olTentlich  für  jrer  oberkeit.  verantwor* 
iungder  aufgelegten  auffrur,  (1533).  6ij*; 
ein  Christ  sol  seines  synnes  vnd  glanbens 
gewis  sein ,  odder  je  darnach  streben ,  das 
(TS  gewis  werde,  ebend,  (lij*^;  die  geste 
warens  nicht  werd.  Biatth,  22,  8. 

3)  (et  verben:  es  darffs  aber  wol,  das  der 
l>rophet  diesen  lag  so  hoch  rhümet.  das 
^chbne  confitemini.  (1530).  Nj**;  aber  ich 
wil  sie  es  redlich  mit  jren  eigen  wnrlcn  vnd 
wercken  vberzeugen.  die  kl.  antwort,  ( 1 533). 
Biiij";  wozu  dicnls,  das  wir  sein  wort  hören 
vnd  an  jn  glauben?  was  sind  wirs  (toir  da- 
durch) gebessert,  so  wir  in  ungst  vnd  not  zu 
jm  senfizen  ei.  lischr.  2,  87  bei  Grimm, 

ES|  n.  unio,  s,  as. 

Esel^  m.  asinus,mhd.  esel  (Ben,  1,447"), 
ahd,  esil  [Graff  1,  486),  golh,  asilns. 

1)  das  bekannte,  besonders  zum  lasttra* 
gen  gebrauchte  thier:  da  stund  Abraham  des 
morgens  Trtic  aulT  vnd  gürtet  seinen  esel. 
1  Mos,  22,  3;  der  herr  hat  meinen  herrn 
mcblich  gesegnet  vnd  hat  jm  schaf  vnd 
ochsen  .  .  .  karael  vnd  esel  gegeben.  24,  35 
u.  öfter  in  der  bibel, 

2)  häufig  bei  L,  als  schelte,  dummer 
mensch:  es  solt  ynn  einer  Itirstlichen  cantz- 
Ifty  nicht  ein  solcher  escl  cantzler  sein ,  der 
heimliche  briefle  ausgelassene  liriefle  nonnete. 
vonheimlirhenmdgestolen  brieffen.  { 1 529). 
IMj'*;  das    ein    grober  esel   auch  auff  der 


cantze]  mocht  könig  vnd  fttrsten  ausfillzen. 
derS2,psalm.  {1530).  Aij^;  hOrestus  bapst 
esel,  du  bist  zu  mal  ein  grober  esel.  von  den 
conciUjs  vnd  kirchen,  (1539).  Nj^;  bleibt 
mir  etwas  vber  von  krefflen ,  wil  ich  wider 
an  seine  bullen  vnd  brieue  mich  machen  vnd 
versuchen,  ob  ich  dem  grossen ,  groben  esel 
seine  lange,  vngekemmete  obren  kemmen 
roOge.  wider  das  bapstum  zu  Rom,  (1545). 
Fiij«. 

3)  redensarten:  kein  esel  den  andern  (wie 
man  spricht)  darfT  ein  sacktreger  heissen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Jiij"; 
ein  mensch  kan  allerley  leiden  on  gute  tage, 
wenn  er  zu  viel  futter  hat,  so  gehet  er  eben 
wie  der  esel  aulTs  eys  vnd  bricht  ein  beyn. 
ebend,  vij^;  wenn  dem  esel  zu  wol  ist,  so 
gehet  er  auffs  eysz  gumpen.  tischr,  339^; 
kein  suddeler  nicht  ist,  so  er  eine  predigt 
höret  odder  ein  dendsch  capitel  lesen  kan, 
so  macht  er  sich  selbs  zum  doctor  vnd  krönet 
seinen  escl  (d,  h.  sich),  der  117.  psalm, 
(1530).  Bj**;  du  weyssest,  mein  lieber  ro- 
manist,  das  du  in  der  heyligen  schrilTl  eben 
szouiel  kanst  als  der  esel  aufT  der  Ivren.  von 
den  newen  Eckischen  bullen,  (1520).  Aijj' ; 
dem  esel  jugkt  die  hau  lt.  auff  dasvbirchristl, 
buch,  (1521).  Aiij^ 

Eielbapst>m.  schelte  ßr  den  bapsi:  nein, 
spricht  eselbapst,  man  mus  znnor  ins  fegfewr. 
wider  das  bapstum  zu  Rom,  (1545).  Qj''. 
vgl.  bapstesel. 

EscIUsdMf,  m.  so  Fein  verstehen  die  esel- 
bisch oue  was  cuangelia  oder  concilia  sind. 
vondenconciHjs  vnd  kirchen,  (1539).  Yitij*. 

Bseleii  f.  stoliditas,  mhd.  eselfe  (Ben.  1, 
448*):  darumb  ists  nichts,  denn  eitel  grobe 
römische  eseley  mit  bapst  vnd  cardinelen. 
trtder  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).    ZiijV 

EseleiM(eselin),n.iMeUf<«:  ah  liebsbapst- 
eselchen  lecke  (springe)  nicht,  allerliebstes 
eselin  thus  nicht,  ebend,  Diiij*. 

Eselfartbapst,  m.  nein,  spricht  eseUartz- 
bapst,  die  taiifPe  ist  bald  verloren,  ebend. 
Q'}^,  vgl,  farzesel. 

Eielfillen,  eselafiileB,  n.  das  Junge  des 
esels:  vnd  hatte  dreissig  söne  auJT  dreissig 
eselfflllen  reitlen.  rieht,  10,  4.  12,  14;  sihe 
dein  könif;  kompt  reitende  auflf  einem  esels- 
füllen.  Joh,  12,  15. 

77 


ESELGESANG 


610 


ESELSKOPF 


BsclgeuiMgy  eselagesaig,  m.  das  gesehrei 
des  esels :  es  sol  ein  eselgesang  draus  wer- 
den, hausposi.  (WUlemb,  1545).  winier^ 
eil  23* ;  sie  werden  den  eselsgesang  singen, 
hoch  anfangen»  aber  niedrig  aufhören. 
Usehr.  329^ 

ISsclgCichreii  n.  rudilus  asini:  der  esel 
aller  esel  za  WolffenbttUel  {herzog  Heinrieh) 
schreiet  daher  sein  eselgeschrey.  udder  Hans 
WorsL  (1541).  Gj**;  wenn  ich  mein  esel- 
geschrey chika,  chika  lasse  erschallen,  wider 
das  bapstwn  zu  Rom,  (1545).  Hiij^ 

Kselia ,  ^  asina ,  mhd,  eselin  n.  eselinne 
(Ben,  1,  447^),  ahd.  eselin  «.  esilinna  (Graff 
1,  487),  anfangs  auch  bei  L.  noch  eselinne: 
die  esellynne  aber,  der  sacklreger  .  .  .  isl 
das  fleysch.  ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  des 
aduenls.  (1522).  Giij^  alszbald  werdet  yhr 
finden  eyne  esellynne  angepunden.  ebend, 
Citj*;  es  war  nit  eyne  beszondere  esellynne 
die  drauff  ertzogen  were.  ebend.  Ei}^;  da 
stand  Bileam  des  morgens  auff  vnd  sattelt 
seine  eselin.  4  Mos.  22,  21;  die  jr  aufT 
schönen  eselin  reittet.  richl.  5,  10. 

SseliMh,  asininus:  wenn  hat  kön.  maj. 
zu  Behmen  zu  scharf  gedeucht  d.  Fabers  vnd 
dergleichen  lugenhafiige,  lästerliche,  eselische 
Schrift?  de  Welle  br.  4,  240. 

SseUst^  m.  im  bapstum  sind  des  bapsl- 
esels  (nidU  bapsts  esel,)  Schreiber  oder  saphra 
die  canonisten  oder  eselislen,  die  sein  decreta 
vnd  recht  leren,  von  den  Juden  vnd  jren 
lügen.  (1543).  Kiij^;  oder  hafcen  die  ese- 
listen,  jnristen  wolt  ich  sagen ,  ire  jnra  also 
stttdiertt  das  sie  noch  nicht  wissen,  was  snb- 
jectum  vnd  fints  sei  juris  civilis?  de  WeUe  br. 
5,  505. 

Bt^Jvrisl,  m.  in  diesem  stück  sind  doch 
so  viel  vngereimpter  narrenteidinge  .  .  .  das 
man  billich  die  canonisten  sol  eseHoristen 
beissen.  von  den  eoncüijs  vnd  kirchen. 
(1539).  fiiij**;  sewlheologen  vnd  eseljuristen. 
eUliehe  sprudle  wider  das  eoneiHum  Ob' 
slanüense.  (1535).  A7^ 

Kselttj  esel  schellen:  lieber,  lasz  iWe  theo- 
logos  vBgeesell  oder  ich  wil  dich  wieder 
eseln.  iisckr.  405**. 

Eaelfelicv^m.  der  auf  einem  esel  reitende: 
solch  vbirschwencklich  grosse  gutter  (giUer) 
bringt  der  arm  esellreytter  {d,  i.  Christius). 


auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  adueuu. 
(1522).  Dij*. 

ISsdMrbeil,  f.  ^schwere  niednge  arbal 
wie  man  sie  durch  esel  verrichten  läsxf 
{Grimm):  man  mus  die  seelen  nicht  vber- 
schutten,  das  sie  nicht  müde  vnd  vberdrussig 
werden,  wie  bis  her  ynn  klostern  vnd  slifftei 
sie  sich  mit  eselserbeyt  beladen  haben,  tw 
ordenung  goiHs  dienst  gnn  der  gemeyne. 
(1523).  Aiij*;  mit  brieuen,  schreiben  ^mi 
lesen  jnn  der  cantsdey  vmb  gehen ,  das  ist 
schrcibcrisch ,  jnn  hendeln ,  relen  vnd  boi- 
schafllen  erbeiten  ist  knechtisch  vnd  aicbi 
baurn  sondern  auch  eselserbeit.  der  10t. 
psalm.  (1534).  Qiij^ 

Kselsfeige^  /'.«lerciuimfitiiimi:  anffyfareD 
bann  tzu  ehren  eyne  grosse  esellsfeygen  setzen. 
auszleg.  der  ep,  vnd  euang.  des  aiuinU, 
(1522).  Hiiij^ 

Kselsfon,  escIsAin^  »t.  erepüus  «Jtw. 
einen  eselslortz  lassen,  wider  das  bapsl^m 
zu  Rom.  (1545).  Hiij'';  dieser  ist  ein  köst- 
licher meister,  den  soll  man  mit  eselsförizen 
krönen,  von  den  Juden  vnd  Jren  Hgn. 
( 1 543).  M  ij'* ;  das  ich  gerne  wolle  zu  fneileft 
gewesen  seyn ,  wenn  er  nur  das  euangeltuoi 
lauter  vnd  rein  vnd  nicht  mensdientand ,  lü- 
gen vnd  seine  eselsfdrtze  daRlr  geleret  bette. 
IwcAr.  169'* 

KsekffilleB^  s.  eselfallen. 

Etelsgesaagy  s.  eselgesang. 

BMlahen,  n.  cor  asini:  sich  (aiefc)  aber 
das  du  nit  eselshymn  vnd  hert«  habist.  «4 
des  bocks  zu  Leyptzick  antwort.  ( 1 52 1)^  bjS 

Eselshim,  n.  cerebrum  asini.  bsU§ «. 
vorher. 

EselskiBBtadteB ,  m.  masMa  asims: 
vnd  erfand  einen  faulen  eselskinbacken.  fid^ 
15,  15. 

Kselskopfi  m.  capui  asininum^  1 )  eigene 
Hd^:  sie  aber  belagerten  die  stad  bis  daseta 
eselskopff  acht  silberlinge  galt.  2  kön.  6, 2S. 

2)  häufig  schelte,  dwmmkopf:  ger»(l  a^ 
wüste  das  selb  die  ganttc  wellt  xmioriifii 
nicht  vnd  der  eselskopff  mflst  es  na  nnafler- 
erst  leren,  das  7.  eap.  s.  PamU  MudenC^- 
rinlhem.  (1523).  Aiij*';  der  eselskopff  will 
kriechische  spräche  meystem  vnd  kan  Bocb 
nicht  deutsch  noch  tateynisch  recht«  schwevf" 
des  kriechischen.  das  osider  legi  wiäier  i 


ESELSiCUN8T 


611 


ESSELICH 


kyml,  Propheten.  (1525).  Dij'*;  kein  esels- 
kopfi  ist  so  vngelert,  wenn  er  nur  Widder  den 
Lallier  schreibt,  so  ist  er  gelert.  eine  berichi. 
(1528).  Aij^;  die  eselsköpffe  wollen  draus 
schliessen ,  die  kirche  sey  vber  das  euange- 
lion.  ebenda  D  iij* ;  wie  wol  die  groben  esels- 
köpffe ,  wer  sie  auch  sind,  schier  nichts  wol 
verdeudschl  haben,  von  heimlichen  vnd  ge- 
stolen  brie/fen.  (1529).  Bij'';  yhr  grossen 
groben  eselsköpffe.  widder  das  blind  vnd 
loll  verdamnü.  (1524).  Bif. 

hekkasst»  /.  ars  asinina,  eiulia :  vod 
wolle  mit  solchen  Worten  yhre  eselskunst 
brauchen,  eine  beriehL  (1528).  Dij";  das 
sey  gesagt  wider  der  papisten  lügenteiding 
vnd  eselskunst.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
vonostem.  (1544).  Riiij*. 

Eselsohr^  n.  auris  asinina :  du  hast  frey- 
lich nit  eszelsoren  wie  du  selb  sagist.  auff 
des  bocks  xu  LeypUiek  anlwon.  (1521). 
i)j'';  greiff  dir  selber  au  deine  obren,  so 
wirslu  finden  ein  schön  par  grosser ,  langer, 
raucher  eselsoren.  Willenb.  1 ,  *  iij>'. 

Rselaatill ,  esektal,  «i.  asini  stabtUum: 
er  find  yhn  ym  sewstall  odder  eselsstall.  auff 
des  bocks  zu  Leyplsick  aniworl.  (1521). 
biiij*;  die  weyl  du  newlich  Aristoleleiu  ym 
esellsslall  bey  Christo  funden  hast,  auff  das 
vhirchrisU.  buch  bocks  Emssers.  (1521). 
Aij';  (der  bapsl)  hellt  die  kirchen  für  einen 
eselstal  oder  sewstal.  u>ider  das  bapstum  xu 
Rom.  (1545).  Riüj*;  eselstelle  vnd  teufels- 
schulen.  Jen.  2.  461^ 

bckwelaliflti  f.  das  ist  ein  eselsweisheil, 
^in  muttermörder,  Vatermörder,  sodoraiteu 
iiicbi  ein  ketzer  schelten,  aber  den,  so  am 
freilag  fleisch  isset,  für  ein  ketzer  halten. 
•'««.5,  11*. 

belthetUg,  m.  ein  dummer  geistlicher: 
solche  geschickt  antwort  sol  niemand  denn 
licrtzog  George  vnd  seine  eseltheologen  geben. 
Verantwortung  der  auffgelegten  auffrur. 
<1533).  Eij*. 

^Itrelher,  m.  asinarius:  da  »eheu  wir, 
lias  Jesaia  seine  rede  genomcu  hat  von  eim 
^eltreiber  odder  sonst  eym  grausamen  ty- 
rannen,  die  ep.  des  proph.  Jesaia.  (1526). 

Ciii^ 

^P^9  ('  populus  tremula:  die  espen  will 
<nein  Kethe  selbs  fUren,  den  sie  mus  ein 


scheunlin  bawen.  de  Wette  br.  6, 318.  mhd. 
nur  aspe  (Ben.  1, 65''),  ahd,  aspa. 

EspeMlaibi  n.  foHum  populeum:  heist  das 
nicht  Christum  für  ein  kind  odder  narren 
halten,  dem  man  einen  gülden  ueme  vnd  gebe 
yhm  einen  zalpfennig  odder  ein  espenlaub 
dafür,  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  h iiij** ;  pampeln  vnd  schwe- 
ben wie  ein  espen  laub.  ebend.  p  ii\j* ;  hie 
muste  zittern  vnd  zagen,  himel  vnd  erden  . .  . 
reget  sich  nicht  ein  espenlaub.  von  der  tom- 
ckelmesse.  (1534).  Jiiij^  nach  Grimm  ist 
espen  in  dieser  xusammensetxumg  das  adj. 
espen,  populeus,  mhd.  esptn. 

Km€>  f.  der  feuerherd  der  schmiede:  er 
(gott)  darff  keiner  essen,  hamer,  ambos  noch 
Zangen  dazu,  der  147.  psalm.  (1532).  Dj'; 
wenn  du  ein  eisen  angreiffest,  das  jnn  der 
essen  ligt  vnd  glüet,  da  greifiestu  nicht  schlecht 
eisen,  sondern  fewr  an.  von  der  heil,  tauffe. 
( 1 535).  E j^  öfter  büdUch:  ich  hab  newhch 
ein  buchlin  vber  den  cxvij  psalm  lassen  aus- 
gehen, aber  weil  das  selbige  ynn  eil  vnd  vu- 
uersehens  so  gros  worden ,  dazu  mit  einem 
geringen  ansehen,  blos  vnd  nackel  ausgangeu 
ist,  hab  ichs  widerümb  von  newen  jnn  die 
esse  gestossen  vnd  gebessert,  der  117.  psalm. 
(1530),  Aij*;  denn  gemeyniglich  die  prediger, 
sonderhch  wenn  sie  new  siud  vnd  eben  ersl 
aus  der  esse  komen ,  meinen  sie ,  es  solle  so 
bald  hende  vnd  füsse  haben,  wenn  sie  was 
sagen,  der  proph.  Hdbacuc.  (1526).  cj'*; 
zu  der  zeit  war  ich  prediger  allhie  im  kloster 
vnd  ein  junger  doctor ,  newlich  aus  der  esse 
komen.  wider  Hans  Worst.  (1541).  Lj'*. 

mhd.  (fsse  (Beti.  1, 448'),  ahd.  össa  (Graff 
1,481). 

Esaelaabe,  4«.  esseleuhe,  f.  Speisesaal, 
triclinium:  Samuel  aber  nam  Saul  vnd  seinen 
knaheu  vud  füret  sie  in  die  esseleuben. 
1  Sam.  9,  22. 

Kasellchy  etserlick,  edulis:  er  hetle  wul 
mugeu  schlecht  sagen,  ich  bin  der  mensch, 
der  für  euch  geben  ist ,  darynnen  keyn  ge- 
stalt  eyns  esselichen  vnd  trincklichen  dtngs 
were  gewesen,  das  ander  teyl  widder  d. 
hyml.  Propheten.  (1525).  Fj*";  nu  er  aber 
alle  beydes  gibt,  ym  brod  eyns  das  esser- 
lichem ding  gleich ,  vnd  ym  weyn  eyns  das 
trinckUchem  dinge  gleich  ist.   ebend. ;  einen 

IT* 


ESSEN 


612 


ESSETAG 


Gsserliclieu  vud  brOteru  goU.    de  Welle  br. 
3,  46. 

Ksseij  edere,  m/*d.  S^^cu  (Ben,  \,  759''), 
ahd.  H'ix^n^  ö;an  {Graff  t,  524),  golh,  itau. 
(ia«  pari.,  i^e/c/^es  heule  gegessen  lautel, 
bildet  L.  noch,  mhd.  gS^s^en  (d.  i.  ge-^^^en) 
enUprechend ,  gessen :  ob  er  gleycb  gessen 
vud  Iruncken  hat.  ausleg,  der  ep.  vnd  euang. 
vom  chrislag,  (1522).  Gj";  wenn  ein  rabi 
<lir  jnn  die  scbüssel  für  deiner  nasen  ihet» 
dicke  vnd  dünne,  vnd  spreche,  da  hastu  einen 
köstlichen  raandelbrey ,  so  müsteslu  sagen, 
du  bettest  dein  lebenlang  keinen  bessern  brey 
gessen.    vom  schem  hamphoras,    (1543). 
Cj'';  liastü  nicht  gessen  von  dem  bawm,  da 
von  ich  dir  gebot,  du  sollest  nicht  da  von 
essen  ?    1  Mos,  3,  1 1 ;  ich  hab  von  allem 
gessen,  ehe  du  kämest.   27,  33;  die  aber 
gessen  hatten ,   der  waren  bey  fünff  tausent 
man.   Malth,  14,  2t.   oder  auch  ohne  syn- 
cope  geessen :  yhr  suchet  mich ,  nit  darumb 
das  yhr  zeichen  gesehen,  szondern  das  yhr 
geessen  vnd  gesettigt  seyt.   dcis  magnifical, 
(1521).  cij^;   Christus  leib  wird  nicht  für 
vuser  sunde  geessen.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  c  üj*;  mich  verdreussl  nichts  so  hoch, 
als.  das  er  vns  hat  lassen  freund  sein,  mit  vns 
gelacht,  geessen,  vnd  so  vnredlich,  verretber- 
lieh  seine  feindschafft  wider  vns  verborgen. 
de  Welle  br.  6,  249;   das  fleisch  des  lob- 
opffers  sol  desselben  tages  geessen  werden. 
3  Mos,  7,  1 5.  doch  begegnet  vereinzelt  auch 
schon  die  heutige  form  gegessen :  denn  wer 
hat  frölicher  gegessen  vnd  sich  ergetzl,  denn 
ich?  pred,  2,  25;  gegessen  vnd  gegleubt. 
da«   diese  worl  Christi  noch  fest  stehen, 
(1527).  4ij^ 

1 )  ohne  objects  casus :  ich  wil  nicht  essen, 
bis  das  ichzuuor  meine  sache  geworben  habe. 
1  Mos,  24,  33  ;  da  ass  vnd  tranck  er.  24,  54  ; 
du  macht  er  jnen  ein  mal  vnd  sie  assen  vnd 
iruncken.  26,  30 ;  es  bat  jn  aber  der  pha- 
riseer  einer,  das  er  mit  jm  esse  (conj.),  Luc, 
7,  36. 

2)  mit  parUtivem  genitiv:  wenn  jr  ins 
land  komet,  darein  ich  euch  bringen  werde, 
das  jr  esset  des  brots  im  lande ,  soll  jr  dem 
herrn  ein  hebe  geben.  4  Mos,  1 5, 1 9 ;  wenn 
du  gleich  mich  hie  hellest ,  so  esse  ich  doch 
deiner  speise  nicht,  rieht.  13,  16;  nemetan 


meine  gnade  vnd  kompt  zu  mir  er  aus.  m.« 
sol  jederman  seines  weinstocks  vnd  $ciu> 
feigenba wms  essen  vnd  seines  brunnens  li  ii:- 
cken.  2  kön.  18,  31;  finstu  honig,  so  i^^ 
sein  gnug.  spr*  25,  16;  mein  freund  hm- 
in  seinen  garten  vnd  esse  seiner  edlen  fruch- 
ten, hohel,  4,  17. 

3)  statt  dieses  gen,  die  praep,  von:  ili 
soll  essen  von  allcrley  bewme  im  garbh 
l  Mos,  2,  16;  setze  dich  vnd  iss  von  meiueui 
Wildbret.  27,  19;  da  sie  von  dem  geiuüy 
assen.  2  kön,  4,  40;  so  offl  jr  von  dieMU 
brot  esset  vnd  von  diesem  kelch  Iriackci. 
l  Cor.  11,  26. 

4)  mit  a^cusativ:  vnd  soll  das  kraul  auiT 
dem  felde  essen.  1  Mos,  3,  18;  allein  c»*\ 
das  fleisch  nicht,  das  noch  lebt  in  seiuru' 
blut.  9,  4;  sieben  tage  soll  jr  vngese^^ri 
brot  essen.  2  Mos,  12,  15.  von  tkiertn. 
auff  deinem  bauch  soltu  gehen  vnd  crtiu. 
essen  dein  leben  lang.  1  Mos,  3,  14;  lewui 
werden  strob  essen  wie  die  ochsen.  Ja 
11,  7  ;  die  ochsen  vnd  fallen  werden  gcnicu- 
gel  futler  essen.  30,  24. 

Kssei;  n.  der  inf,  des  vorigen  terb,  a/* 
Substantiv, 

\)  dbus,  speise:  vnd  salzte  jai  csncd  Ui*. 
l  Mos,  24,  33;  mach  mir  ein  essen,  wieitb 
gern  habe.  27,  4;  bringe  das  essen  io  <b* 
kamer.  2  Sam.  13,  10. 

2)  prandium,  maMzeit:  da  das  der  |»li^- 
riseer  sähe,  verwunderte  er  sich,  das  er  sici 
nicht  vor  dem  essen  gewasschen  helle,  l^ 
11,  38;  es  ist  nu*  zeit  essens  {hora  prur- 
dii).  Susan.  13.  auch  mit  auslassuHg  i** 
nomens  'zeil\  wovon  der  gen.  abhängt:  .•> 
das  mUslc  maif  yhm  bestellen  bald  noch  '«' 
essens.  von  heimlichen  vnd  geslolen  brieft^i* 
(1529).  Biij^ 

Bgsensielt^^  zeit  des  essens :  wens  es^tn^- 
zeit  ist,  so  mache  dich  hie  her  zu  vnd  is><i''^ 
brots.  Ruth  2,  14;  vmb  cssensseit  rh^, 
das  erste  buch  Mose,  (1527).  siij\ 

Esser I  m.  wird  aber  jemand  am  dnitt. 
tage  da  von  essen ,  so  ist  er  ein  grewel . . 
vnd  derselbe  esser  wird  seine  misselbat  itj- 
gen.  3  Mos,  19,  7.  8. 

Bsserllck»  s.  esselich. 

Bsseteg,  m,  dies  eibi:  das  mandieiu  ei» 
(solcher  fasten   tag  lieber  were  denn  ^^ 


KSSIG 


013 


ETLIGil 


esselag.  zwo  predigt  zu  Smalkalden  gelhan. 
<1537).  Aiiij*. 

Kssigytn.  acelum:  iss  des  brols  viid  tuiicke 
(leinen  bissen  in  den  essig.  Ruth  2,  14 ;  wie 
der  essig  den  zeenen  vnd  der  rauch  den  äugen 
ihut,  so  thut  der' faule  denen,  die  jn  senden. 
spr.  10»  26;  wer  eim  bOsen  herlzen  lieder 
singet«  das  ist  wie  ein  zurissen  kleid  im  win- 
tcr  vnd  essig  auff  der  kreiten.  25,  20 ;  vnd 
bald  lieffeiner  vnter  jnen,  nam  einen  schwam 
^ud  füllet  jn  mit  essig  .  .  .  vnd  trenckct  jn. 
Malih.  27,  48. 

hochdeulsch  richtiger  wäre  cssich,  oder 
noch  besser  eszich,  denn  mhd,  e7,^ich  {Ben, 

l,  452'')»  o^*  ^W^^*  e^ili  i^^^ff  1>  ^41) 
ßr  ch\7,,  goth.  akeit. 

Essigknig,  m.  acelabulum:  zween  rubin 
wie  die  essigkruge  gros,  einer  aus  den  hohen, 
arikkeln  des  cUlerheiligesten  bepstUchen 
glaubens^  (1537).  Aiiij'' am  rand. 

Esnrdci ,  m.  solch  heyltgen  haben  auch 
essen,  trincken,  schlaffen  vnd  kleyder  gehabt, 
wcre  es  na  nit  auch  cyn  meynung,  wyr  rieh- 
icn  auff  cyn  esszorden ,  trinckordcn,  schlaff- 
orden  vnd  kleyderorden?  ausleg,  der  ep, 
vndeuang.vomchrtstagelc*  (1522).  eeeiiij*. 

Itka,  pater,  s.  abba  am  ende, 

niick  (clliich),  aliquis,  quidam,  nonnul- 
Ivts.  1 )  dieses  heule  fast  ganz  durch  einig 
i' erdrängte  adjectivpronomen  erscheint  bei 
L  noch  häufig  (die  bibel  allein  bietet  meh- 
rere hundert  beispiele)  und  zwar,  wie  mhd, 
elellch  (Ben.  1,  449*),  ahd.  ülalih,  öttalili 
\Gralf  1,  146),  im  sg,  und  pl,  a)  sing,:  vnd 
^ber  etliche  zeit  hernach  stritten  die  kinder 
Ajnmoii  mit  Israel,  rieht,  11,  4;  das  gcricht 
wird  nach  ethcher  zeit  geschehen.  Dan,  10, 
14;  etlicher  schweiget,  darumb  das  er  sich 
nicht  kan  verantworten,  etlicher  aber  schwei- 
get vnd  wartet  seiner  zeit.  Sir.  20,  5.  6 ; 
Hid  in  dem  er  scet ,  fiel  etlichs  an  den  weg 
•  .  .  etlichs  fiel  in  das  stcinichte  .  .  .  etlichs 
liel  vnter  die  dornen  .  .  .  elhchs  fiel  auff  ein 
gut  land  vnd  trug  fruchl,  etlichs  hundert- 
(^(illig,  etlichs  sechzigfeltig ,  etlichs  dreissig- 
Wellig.  Malth,  13,  4 — 8.  pl.:  es  begab  sich 
aber  nach  etlichen  tagen.  1  Mos.  4,  3 ;  vnd 
bissen  etliche  tage  im  gefengnis.  40,  4  ;  nim 
etliche  ehesten  von  Israel  mit  dir.  2  Mos, 
17>  5;  etliche  lose  leute.    1  Sam.  10,  27; 


als  aber  Christus  das  loch  auch  schier  ver- 
stopfll ,  reissei  er  mir  ellliche  Scheiben  aus 
dem  fcnster  durch  Garlstad.  wider  die  anlt- 
nomer,  ( 1 539).  C  j*" ;  elUch  sagen,  es  heyssz 
ein  vberwcsenlich  broth ,  etlich  ein  auszer- 
welet  vnd  besonders  brot,  etlich  ein  morgen- 
brot.  ausleg.  deutsch  des  v,u,  (1518).  Fj*"; 
etllich  vngehewr  erbeyten  vnd  haben  dochkaum 
brod  zu  essen,  der  127.  psalm,  (1524).  Bij\ 

2)  mit  dem  gen.  pl.  eines  persönlichen 
pronomens  oder  eines  anderen  substanti-^ 
vums  verbunden :  vnd  jrer  etliche  waren  bc* 
stellet  vber  die  gefess  vnd  vber  alles  heilige 
gerete.  1  chron,  10,  29;  vnd  ich  wil  ein« 
zeichen  vnler  sie  geben,  vnd  jr  etlich  die  er- 
rettet sind,  senden  zu  den  beiden.  Jes.  66, 
19;  wolan  ich  wil  ewer  etliche  vberig  be* 
halten.  Jer.  15,  11;  —  vnd  da  die  menner 
der  slad  eraus  Gelen  vnd  stritten  wider  Joab, 
fielen  etliche  des  volcks.  1  Sam,  W,  17; 
zu  Jerusalem  woneten  etliche  der  kinder 
Juda,  etUche  der  kinder  Benjamin,  etliche  der 
kinder  Ephraim  vnd  Manasse.  1  chron,  1 0, 3. 

3)  den  gen,  vertreten  praeposiUonen :  et- 
liche vom  volck.  1  Mos,  33,  15;  vnd  waren 
etliche  vnter  denselben  weibern ,  die  kinder 
getragen  hatten.  Esra  10,  44;  etliche  vnter 
den  schrifltgelerlen.  Matth.  9,  3. 

4)  etlich  viel,  ziemlich  viel:  ich  hab,  gotl 
lob ,  etliche  viel  siedle  erfaren ,  da  der  rat 
nicht  wol  am  worl  vnd  schulen  gewest.  das 
mankinder  zur  schulen  halten  solle.  (1530). 
Aiiij*;  es  lieff  das  volck  zu  vnd  kamen  el- 
liehe  viel  lausen t  ivar,  etlich  tauscnl)  zu- 
sammen. Luc,  12,  1 ;  so  das  ein  junger 
knab,  der  anders  nicht  gar  ein  lülpel  ist,  in 
einem  jähr  mehr  studieren  vnd  lernen  kann, 
denn  zuuor  in  etlichen  viel  jähren,  tischt, 
2,  n  bei  Grimm,  in  folgenden  stellen  ist 
etlicher  der  von  viel  abhängige  gen,  pL: 
wie  eüicher  viel  für  1400  jaren  gelhan.  vom 
schem  hamphoras,  (1543).  Kij*.  wie  sie 
vntereinander  selbs  wol  wissen,  auch  etlicher 
viel  bekennen.  Jen,  8,  280". 

5)  in  Verbindung  mit  einer  zahl:  er  isl 
gefangen  worden  vnd  vber  etlich  vnd  zwan- 
zig jähr  gefangen  gesessen,  tischr,  2,  99  bei 
Grimm,  in  der  vorhin  angeführten  var. 
SU  Lue,  12,  1  auch  ohne  dazwisehengescho' 
benes  und. 


ETLICHEMAL 


614 


ETWAS 


6)  de  WeiU  hr.  4»  667  gewährt  diever^ 
aliele,  aus  eislich  (mhd.  iStsItch,  gleslich, 
oM.  älheslih,  äddeslth)  verderbte  nebenform 
ctzlich. 

Ifllchewd»  eUichmal  (etliche  mal,  eüich 
mal),  aUquoUes :  vnd  sie  alle  vieleichl  etliche 
mal  eine  schlachl  gewinnen.  Binde  eil  7, 
360;  goU  hat  ein  wort  geredt,  das  hab.  ich 
etlich  mal  {var,  mehr  denn  ein  mal)  gebttrt. 
ps,  62,  12;  vnd  gieng  hinzu  {M¥m  abend- 
mal)  auch  etlich  mal  wol  vngebeicht.  ver- 
manung  Mwn  iocrameni.   (1537).  Gij'*. 

MieherMaaMB  (etlicher  masz,  etlicher 
«massen),  quodammodo,  einigermasxen:  als 
er  myrs  auch  etlicher  masz  empfolen.  origi» 
nalbr.  v.  j.  1517  m  archiv  xu  Weimar 
N.  108,  41 ;  auff  das  die  einfeltigen  vnd  die, 
so  der  historien  nicht  wissen  noch  lesen  kön- 
nen, dis  buch  s.  Danielis  doch  ettlicher  mas- 
sen  mUgen  vememen,  wil  ich  mit  dieser  vor- 
rhede  ein  kleine  anweisung  geben,  derproph. 
Daniel.  (1530).  Bj\ 

Ktwa  (eltwa),  adv. 

1 )  räymtieh,  irgendwo,  aUculn,  mAd.  Slwl, 
äUwÄ,  «teswA  (Ben.  3,  518"):  er(CAm(iM) 
hat  mehr  denn  eine  weise  etwa  zu  sein,  vom 
abendmal  ChritH.  (1528).  rij*;  es  wird  je 
des  Gnstem  etwa  ein  ende,  vnd  jemand  fin- 
det ja  zuletzt  den  schifer  tiefi  verborgen. 
Uiob  28,  3 ;  o  bette  ich  flUgel  wie  tauben, 
das  ich  fiüge  vnd  etwa  bliebe,  pi.  55,  7. 
s.  etwo. 

2)  »eiiUch,  irgend  einmal,  ehemals,  aU' 
quando,  oHm,  mhd.  äteswenne  {Ben,  3, 503") : 
warumb  trincket  er  itzt  weyn,  der  ettwa  die 
tzitzen  sog?  anlwori  deutsch.  (1522).  Bij*; 
(Bucer)  schreibt  frey  eraus,  Philippus  mttge 
itzt  gleuben  was  er  wdUe,  aber  etwa  habe 
ers  gewislich  auch  geleret,  das  eitel  brod  ym 
abendmal  sey.  das  diese  worf  Christi  noch 
fest  stehen,  (1527).  siiij*';  das  er  jnen 
brechle  ins  land  Juda  die  gefesse  des  bauses 
des  herrn,  die  etwa  aus  dem*lempel  wegge- 
nomen  waren.  Baruch  1,  8;  Tryphon,  ein 
heubtmau,  der  etwa  des  Aleiandri  freund  ge- 
wesen war.  1  Jfoec.  11,  39 ;  ich  aber  lebete 
etwa  (var.  etwan)  on  gesetze.  Rom,  7,  9. 
s.  etwan. 

3)  irgend  wohl,  tielleioht,  forte,  in  wel* 
ehern  sinne  es  bei  L.  hämfig  ist:  auch  so 


kompts  wol  widderumb ,  das  du  für  deyae 
muhe  ettwa  zu  wenig  nemesL  von  kauft- 
handlung  vnd  Wucher.  (1524).  Bj';  dnisi 
wol  billich ,  wo  etwa  ein  fitlrst ,  kOnig  odder 
berr  wansynnig  wOrde,  das  man  densclbigen 
absetzt  vnd  verwaret.  ob  kneg^euie  tU. 
(1527).  Biiij*';  ich  bette  wol  lieber  heim- 
lich vnd  mit  meiner  handscbrilll  diesen  bhdl 
an.e.  k«  f.  g.  geschrieben,  so  besorget  ich 
mich  dieser  schwinden  zeit,  das  er  mOdii 
etwa  verruckt  auskomen.  an  den  eariinei 
ertzbischof  XU  Mentz.  (1530).  Aj^,  es  hal 
ein  taglOner  etwa  des  tages  einen  grosschen 
zu  erwerben  gehabt.  derl47.paaAR.(1532). 
Biiij* ;  jage  jm  nach ,  das  er  nicht  etwa  für 
sich  feste  sledte  finde.  2  Sam.  20,  6;  dn 
hast  etwa  deinem  bruder  ein  pfand  geoomen 
on  vrsach.  Hiob  22,  6 ;  aufl  das  du  aichi 
etwa  deinen  fus  an  einen  stein  stössest.  üu. 

4,  11. 

4)  etwa  —  etwa,  theils  —  theils:  es  (4« 
röwusche  reich)  sol  ein  solch  zerlheilet  reidi 
sein,  das  es  etwa  mechlig,  etwa  schwach  sey. 
dar  propA.  Dante/.  (1530).  Bij". 

Rtwaa^  adv.  mhd.  aeswenne,  doch  nur 
in  der  zweiten  bedeulung. 

t )  forte :  ob  das  bapstum  wol  vnter  dem 
teulfel  etwan  ist,  szo  sein  doch  vateryliiu 
frum  Christen  allzeit  blieben,  von  dem  bef- 
stum  zu  Rome.  (1520).  Gj^;  das  e.  k.  f.  ^^ 
wolten  seinen  zween  sönen  gnXdiglich  etwaan 
ein  geistlich  leben  zuwerfen,    de  Wette  br. 

5,  725. 

2)  aUquando,  oUm,  vormals:  kh  aber 
lebete  ettwan  on  gesetze«  var.  zu  Rem.  7, 9 
in  den  ersten  ausgg.  des  ti.  test.,  später 
etwa ;  etwan  hat  man  lang  gelebt,  vber  du 
erste  buch  Mose,  (1527).  yij*  am  fmd: 
dis  buch  (d.  apost.  geseh.)  sol  man  lesen  md 
ansehen  nicht  wie  wir  etwan  geihan  babeo. 
Bindseil  7,  430;  es  ward  einmal  gesagt, 
dasz  man  etwan  viel  gelesen  vnd  geschnebeo 
hab  on  allen  verstand,  tisehr.  8*;  etwaa 
scblimete  vnnd  schewete  man  sich  Chnstnn 
aulfm  predig  stuel  zu  nennen,  etoid.  95^ 
etwan  ist  eine  alte  gewonheit  gewesea- 
ebend.  145^ 

Etwas,  aliquid,  mhd.  «Uwa;,  Ctawat 
(Ben.  3,  567'),  ahd.  «ddesbua;  {Stei 
4,  1192). 


BTWO 


615 


EU 


1)  allein  stehend:  wenn  nn  das  abiasz 
gleich  ettwas  vnd  gut  were,  soll  es  dennoch 
vmbsonsl  yedermaa  geben  werden,  wider 
den  falsch  genanUen  geysil.  stand.  (1522). 
Dii]*^;  soll  dem  herm  etwas  vnoittglich  sein? 

1  Mos.  18,  14 ;  vnd  soll  nichts  dauon  vber- 
lassen  bis  morgen,  wo  aber  etwas  vberbleibt 
bis  morgen ,  soll  jrs  mit  fewr  verbrennen. 

2  Mos.  12,  10;  alles  gerete,  da  mit  man 
etwas  schaffei.  3  Mos,  11,  32;  wenn  dn  na 
etwas  deinem  nehesten  verkeuffest,  oder  jm 
etwas  abkeuffesL  25,  14  u.  a.  to. 

2)  neben  einem  danon  abhängigen  geniin, 

a)  des  Substantivs :  so  sich  ettwas  vnrats 
vnd  vnfalls  draus  entspanne,  ermanunge  sunt 
fride.  (1525).  Aij*;  so  er  doch  wol  ander 
diog  vnd  grossere  stflck  hette  ktlnnen  finden, 
die  etwas  ansehens  betten,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Qqiiij*;  niemand  mey- 
net,  das  etwas  trosts  da  sey.  ebend.  ppj*; 
(las  ich  euch  mitteile  etwas  geistlicher  gäbe. 
Rom.  1,  11. 

b)  des  adif, :  wenn  ein«  seele  etwas  vnrei- 
nes  anrOret.  3  Mos.  5,  2 ;  wenn  ich  etwas 
Talsches  gethan  hette.  2  Sam.  18,  13;  da- 
rnmb  das  etwas  guts  an  jm  erfunden  ist. 
1  kSn,  14,  13;  so  sie  etwas  tödlichs  Irin- 
ckeR,\virdsjnen  nicht  schaden.  Jfafv.^16, 18; 
es  ist  aber  (tlenrni)  etwas  news  auffden  plan 
knmmen.  v^mdembapstumxuRome.  (1520). 
AijV  für  den  gen.  dieser  adjective  Sfricht 
ft^on  die  analogie  der  subst.  unter  a,  mehr 
noch  die  ahd.  mhd.  Schreibung  guotes ,  lin- 
des, ninwes,  welche  von  dem  nom.  und  aec.  n. 
guote^,  lifldei;,  nhiwe;  absteht 

3)  was  fikr  etwas :  keyn  rflltie  ist  it%i  90 
^rob,  wenn  yhro  was  trewmet  odder  duncket, 
so  mos  der  heyttg  geyst  yhm  eyngeben  haben. 
egnbrieff  an  die  Christen  zu  Antorff,  (1525). 

mw9,  irgendioo ,  alieubi,  mhd*  ISteswA,  s. 
etwa  1 :  bey  diesen  allen  habe  ich  wonung 
gesucht,  das  ich  etwo  stat  ftlnde.  Sir.  24, 
11;  ist  etwo  eyn  ketzer  raeyster,  der  steh 
eyszen  zu  fressen  vnd  felszen  zureyssen  vor- 
dunckt.  eyn  sermon  von  dem  ablas  vnd 
gnad.  (1520).  Gij'';  die  ienigen  so  mit  ernst 
rhristen  wollen  seyn  .  .  .  müsten  etwo  yn 
eym  hause  aHeyne  sich  vorsamlen  zum  gebet. 
deudsehe  messe.    (1526).    Aiij^;  das  aber 


noch  die  lauffe,  kirche,  predigampt  vnd  rech- 
ter verstand  .von  Christo  etwo  bleibet,  das 
ist  nicht  menschliche  krafll.  vonJhesu  Christo. 
(1533).  Eij*;  das  noch  der  name  Christi 
etwo  bekand  bleibt  ...  das  ist  eitel  hohe 
himlische  gewalt  dieses  herm.  dar  110.  psahn. 
(1539).  Pj». 

%ii%m  verhält  sieh  xu  essen  wie  goth.  at- 
jan  XU  itan,  bedeutet  also  essen  maehen, 
speisen. 

1)  XU  essen  geben,  speisen:  lieber,  las 
meine  schwester  Thamar  komen ,  das  sie 
mich  etze.  2  Sam.  13,  5 3  vnd  wollen,  das 
Jr  den  vorgemelten  Martin  Luther  nicht  hau- 
set, höfet,  etzet,  troncket,  noch  enthdtet. 
Jen.  %  426*  iii  „xweg  keyserUi^  'gepott\ 
wo  der  orig^MLldrudk  esset  hat\  (Christus) 
le»set  sich  wiegen ,  tragen ,  etzen  vnd  tren- 
cken  etc.  aller  dinge  wie  ein  ander  kindlin. 
6,  70*;  Maria  hat  seiner  mttssen  warten  vnd 
pflegen,  jn  seugen,  etzen,  auszwischen. 
listhr.  72*;  also  war  das  manna  audi  ein 
meel  vom  himel ,  welches  brot  nur  den  leib 
erhielt  vnd  emeeret,  etzele  vnd  speisete  mir. 
Eul.  2,  187*. 

2)  mofdere,  beixein:  das  er  nicht  allein 
jre  wunden  baisse  vnd  etze,  sondern  «iuch 
die  darein  giesse.  WUltenb.  1,  125^. 

mM.  etzen  (0en.  1,  760*),  ahd.  ezzan, 
azjan  {Graff  1,  527). 

EMick,  s.  etHch. 

■■,  der  diphthong,  weicher  nhd.  entweder 
mhd.  in  (z.  b.  in  neu,  treue,  beule,  leufeK 
euch  Wc,  mhd.  niuwe,  tnuwe ,  biule ,  tiuvel, 
iuch  etc.)  oder  du  (x.  b.  in  heu .  freude  etc., 
mhd.  höuwe ,  vrtfude  etc.)  xu  vertreten  hat, 
ered^nt  bei  L.,der  häufig  e'w sehrieb  (x,  b. 
new,  schew  fabschew,  schewen],  trew, 
frewen ,  rewen  [rewel],  grewlich ,  newlich, 
ewr),  1)  noch  überall  da,  wo  heute  flu  vor- 
gexogen  wird,  x.  b.  brentigsm,  euglin,  heuf- 
lin ,  reumen ,  sclieumen ,  leutem ,  renchem, 
gleubig,  beurisch  etc. 

2)  oft  hat  L.  auch  da  den  umlaut,  wo  er 
heule  unterbleibt,  obgleich  seine  bedingung 
m  der  älteren  spräche  vorhanden  ist;  so 
schreibt  er  x.  b.  stets  heubt  oaput  (ahd. 
houbit,  golh.  haubi)),  doch  mhd,  gewohnlieh 
nicht  umlautend  houbet,  houbt,  selten  hdnbet, 
heubet,  heubt),  hetibtbar,  heubtman,  heubt- 


EUCH 


616 


EUER 


stad,  heublwasscr  u.  v.  a.  zusammenselzuH' 
gen  mit  heubt,  ferner  crleuhen ,  gleuben, 
reuten ,  teufen  (golh,  uslaubjan,  galaubjan, 
raupjan,  daupjan,  ah(L  arlouban,  galouban, 
roufan,  loufan,  mhd.  crlouben»  gelonben, 
i'oufcn,  Loufen,  doch  zeigen  sich  auch  spuren 
des  umlauis),  auch  keufcn  neben  kaufen; 
sodann  zeubern,  zeuberer,  zcubcrcy^  geuk- 
lor,  kleusner. 

3)  wiederholt  begegnet  pfreunde  für 
pfrUnde  (z,  b,  an  den  christL  adel.  1520. 
Fj\  Kj\  das  man  kinder  zur  schulen  hal- 
len soll.  1530.  Dij'*.  Diij'*),  wie  umge- 
kehrt U  (u)  für  cu,  z,  6.  fruDÜ  (die  sieben 
pusxpsalm,  1517.  Biij";  ein  vrteyl  der  theo- 
logen.  1521.  D ij'),  fruntlich,  frUndiich  (eyn 
sermon  von  der  bereytung  zum  sterben. 
1519.  aj*";  an  ^e  radherm.  1524.  Aij*), 
si'iflucn  (vber  das  erste  buch  Mose,  1527. 
llj^)  für  freund,  freundlich,  seufzen. 

Kvch  f  dat,  und  acc.  pL  des  substantivi- 
schen pronomens  der  zweiten  person ,  mhd, 
noch  in  iu  (dat.)  und  iuch  (acc),  ahd,  iu  u. 
iuwih  geschieden. 

\)  dat,:  ich  richte  mit  euch  einen  bund 
aiifr  vnd  mit  ewrem  samen  nach  euch.  1  Mos. 
0,  9 ;  das  ist  aber  mein  bund,  den  jr  hiiUen 
solt  zwischen  mir  vnd  euch.  17,  10;  wenn 
wir  angebetet  haben ,  wollen  wir  wider  zu 
euch  komen.  22,  5  u.  s,  w, 

2)  acc:  daran  wil  ich  euch  prüfen.  42, 
1 5 ;  versündiget  euch  nicht  an  dem  knaben. 
42,  22;  sihe  ich  hab  heut  gekaufll  euch  vnd 
ewr  feld  dem  Pharao.  47,  23;  ich  wü  euch 
versorgen.   50,  21  u,  s.  w. 

Eier  (ewer),  gekürzi  eur  (ewr),  gen.  pl. 
des  substantivischen  pronomens  der  zweiten 
person^  mhd.  iuwer,  ahd.  iuwar. 

1 )  neben  verben :  mich  jamert  ewr  seer. 
Ruth  1,13;  so  wil  ich  auch  lachen  in  ewrem 
vnfal  vnd  ewer  spotten,  spr.  1,  26;  das  er 
sich  ewr  erbarme.  Jes.  30,  18;  ich  wil  ewr 
nicht  hüten.  Sach.  II,  9;  ich  kenne  ewer 
{neuere  bibeln  euch)  nicht.  Matth.  25,  12; 
der  salanas  hat  ewer  begert.  Lue.  22,  3 1 ; 
das  ich  on  vnterlas  ewer  gedencke.  Rom. 
1,9;  ich  vorschonet  aber  ewr  gorno.  1  Cor. 
7,  28. 

2)  lieben  zahlen:  ewer  fttnlTe  sollen  hun- 
dert jagen,  vnd  ewr  hundert  sollen  zehen 


tausent  jagen.  3  Mos.  26,  8;  ewer  einer 
wird  tausent  jagen.  Jos.  23,  10;  ewer  einer 
ist  ein  teufel.  Joh.  6,  70. 

3)  nedan  viel,  wenig,  ellich,  jeglich:  wol- 
an ,  da  ligt  yhr  Carlstader  auff  eym  baufien. 
so  viel  ewer  ist.  das  ander  teyl  widder  d. 
hyml.  Propheten.  (1525).  Dj'*;  seid  fniehi* 
bar  vnd  mehret  euch  vnd  teget  euch  au): 
ecden,  das  ewer  viel  draulT  werden,  l  Jfov 
9,  7 ;  vnd  wird  ewr  wenig  pObels  vbcrhln- 
ben.  5  Mos.  28,  62 ;  vnd  solche  sind  eni 
ellich  gewesen.  1  Cor.  6,  1 1 ;  das  ew« 
jglicher  denselbigen  vleis  beweise.  Hdr. 
6,  U. 

4)  zwey  teil  ewer  aller.  2  kön.  11,7: 
ewer  aller  halben.  Rom.  1,  8. 

KMr  (ewer,  ewr),  aus  dem  vorhergdken- 
den  gen.  pl.  euer  entsprungenes  possesstr- 
pronomen ,  mhd.  iuwer ,  i wer ,  verkürU  lur 
(Ben.  l,  752*"),  ahd.  iuwar.  iwar  (Graf  1. 
573).  am  häufigsten  ist  bei  L.  die  kür^t^ 
ewr. 

In  betreff  der  fleaion  ist  xu  bewierken. 
dasz  L.  bald  das  erste,  bald  das  zweite ,  jti 
nicht  selten  beide  e  unierdrückt }  so  begegnti 
X,  6.  ganz  gewöhnlich  der  gen.  sing,  *.  «• 
ewrs,  seltener  ewers.  ebenso  der  acc.  s§.  m 
ewrn  neben  ewren.  der  dal.  sing.  m.  %. 
schwankt  zwischen  ewrem  und  ewerm .  nie- 
mals aber  scheint  ewerer  oder  ewrer  (nm. 
m.,  gen.  u.  dat.  f.,  gen.  pL)  vorzukommen. 

1)  mit  folgendem  subst.:  ewr  glaube  tu.! 
kunst  steht  auffeym  ammechtigen,  vngewi^- 
sen  punckl  vnd  buchslaben.  das  ander  te^ 
Widder  d.  hyml.  propheten.  (1525).  D/: 
ich  wil  auch  ewrs  leibs  bhit  rechen.  1  Mof> 
9,  b'y  kerel  doch  ein  zum  hause 'ewer^ 
knechts.  19,  2 ;  jr  wisset,  das  ich  aas  tSin 
meinen  krefilen  ewrem  vater  gedieoet  hsH^- 
31,  6 ;  jr  habt  anders  keinen  lohn  hey  evftn 
vater.  MaUh.  6,  1 ;  sendet  einen  rnler  m'\^ 
bin,  der  ewrn  bruder  hole.  !  Mos.  42.  1^- 
bringet  ewren  jüngsten  bnidcr  tu  mir.  42. 
20 ;  —  alles  was  sich  reget  vnd  lebe! .  ^ 
sey  ewre  speise.  9,  3 ;  in  einem  haib  eiiT 
besitzung.  3  Mos.  14,  34 ;  ich  hab  rsk^' 
gegeben  nllerley  kranl  . .  «  zu  ei^T  ^ye^ 
1  Mos.  1,  29:  Sichems  herlz  srhoel  <r^ 
nach  ewer  lochter.  34,  8 ;  also  wil  ich  prt- 
fen  ewer  rede.    42,  16;  —  der  berr  fvr 


EUERHALfiEN 


617 


EVANGELIST 


veler  goU.  2  Mos.  3,  15 ;  reissei  ab  die  gtll- 
<ien  ohrenringe  an  den  obren  ewr  weiber, 
ewr  süoeD  vnd  ewr  lOohlern.  32,  2;  vmb 
ewer  auffselze  willen.  Matth.  15»  3. 

2)  ohne  subsL :  die  scbuld  isl  jUt  ewer. 
rieht.  21,  22;  das  reich  goUes  ist  ewer. 
Luc,  6,  20 ;  es  ist  alles  ewer.  1  Cor,  -3,  22. 

3)  guhslanUvisch:  jr  seid  nicht  mein 
vulck ,  so  wil  ich  auch  nicht  der  ewr  sein. 
Hos,  1,9;  Onesimo,  welcher  von  den  ewren 
is(.  Col,  4,  9 ;  es  mag  aber  auch  wol  seyn, 
wie  die  ewern  sagen,  von  anbeten  des  «a- 
cramenls.  (1523).  Dij5'';  also  geschehe 
lieoii  ewer  beger,  das  man  euch  das  ewre 
Hesse,  vermanunge  an  die geütUchen,  (1530). 
Eiij-. 

Kierkalbei  (ewer  halben),  veslra  causa : 
ifh  ilancke  meinem  gott  alle  zeit  ewer  hal- 
ben, l  Cor,  1,  4. 

KiertluilbeD^  dasselbe:  wir  senden  euch 
eine  abschriflTt  des  brieffs,  den  wir  an  vnsern 
valer  den  Lastheiien  ewerl  halben  geschrie- 
ben haben.  1  Macc.  11,31;  wenn  der  vater 
niclil  bey  mir  were,  so  wurde  ich  ewerl 
balben  vbel  vnd  blos  bestehen,  das  1 6.  cap, 
s.  Johannis,  (1538).  Cciiij^ 

Kige^j  ostendere,  s,  äugen. 

Eiglin^  fi.  s,  auglein. 

Kllei  f,  noctuoy  bekannter  nachtraub- 
vogel:  wenn  mau  wil  viel  rotkelchen  vnd 
vugei  fangen,  mus  man  das  kützlin  oder  eine 
euio  niifr  den  klobcn  oder  leimruten  setzen 
ton  den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539). 
Ziiij^;  eulen  in  jren  pallaslen  singen.   Jes, 

la,  22. 

mhd.  iule,  iuwel  {Ben.  \,  758^),  ahd,  Ola, 
uwila  (Graff  1,  234.  522).  über  den  Zu- 
sammenhang des  namens  eule  mit  heulen 
s.  Grimm  wtb.  3,  1 193. 

Kireathalben  I  was  eucrhalbcn,.  euert- 
b;ilhen:  denn  ewrent  halben  wird  gotles 
nanien gelestcrl  vnler  den  iieiden.  Rom.  2, 24. 

der  Eurige,  vester:  derhalben  ich  wiederum 
aiiirs  herzlichste  biUe,  wollet  bey  den  eurigen 
ireulich  anhdltcn.    de  Wette  br.  5.  55. 

Kvaagcileri  m,  lector  des  evangeUums  in 
der  tnesse:  epiüteler  vnd  euangeher  waren 
die  so  jnn  der  messe  die  epistel  vud  euange- 
bon  lasen,   corporal   vnd  ketche  zurichten. 

DiBTz,  Wörterbach. 


vonderwinckelmssse.  (1534).  Oiij".  s.  auch 
episteler. 

EvaDgelUabttdi^  n.  wilcherley  buch  dir 
Für  kompt,  es  sey  alt  odder  new  teslament, 
das  lise  mit  solchem  vnterscheid,  das  du 
auflmerckest,  wo  zusagunge  sind»  da  ist  das 
selb  buch  ein  euangelionbuch ,  wo  jgepot 
stehen,  da  ists  ein  gesetz  buch,  ausleg,  der 
ep,  vnd  euang.  vom  aduent  an  efc.  (1528). 
Kj-. 

Kfaagelisch^  evangelicus,ahd.  ^vangelisc 
{Graff  1,  177):  thu  das  werck  eines  euan- 
gelischen  predigers.  2  Tim.  4,  5;  also  hat 
das  erste  buch  Mose  fast  eitel  exempel  des 
glaubens  .  .  .  vnd'  ist  fast  ein  euangelisch 
buch.  Bindseil  7,  305;  darumb  ist  sanct 
Jacobs  epistel  eyn  rechte  stroem  epistel 
gegen  sie ,  denn  sie  doch  keyn  euangelisch 
art  an  yhr  bat.  ebend,  1,  429 ;  die  euange- 
lissche  warheyt.  originalbr.  v,  J,  1523  im 
archiv  xu  Weimar  O  pag.  74.  FF.  2;  seyne 
{Johannes  des  täufets)  lere  must  eytel  new 
testamentisch  vnd  euangelisscb  sein,  von 
weUtlicher  vberkeit.  (1523).  Cj**;  das  freye 
euangelisch  leyhen.  von  kauffshandlung  vnd 
Wucher,  (1524).  Gj*';  was  sind  myr  das  für 
Christen,  die  vmbs  euangelion  willen  reuber, 
diebe  vnd  schelcke  werden  vnd  sagen  dar- 
nach, sie  sind  euangelisch?  erwumunge  sum 
fride.  { \  525).  D  üij* ;  vnd  ist  ynn  Sonderheit 
verdriestlich ,  das  solche  vngeschliffen ,  vn- 
christliche  wort  die  reden,  so  gantz  euange- 
lisch sein  wollen,  das  man  hinder  zur  schu" 
len  iutüen  solle.  ( 1 530).  G  iiij^ ;  dem  bischof 
zu  Menz  zu  gefallen  ist  er  bapistisch ,  dem 
landgraueu  zu  gefallen  ist  er  euangelisch. 
de  Wette  br.  6,  377. 

Kvangelkch^  adv, :  gib  die  weit  zuuor  voll 
rechler  Christen ,  ehe  du  sie  christlich  vnd 
euangelisch  regirst.  von  wellllichervberkeyU, 
(1523).  Bij";  mit  der  that  vnd  der  warheyt 
euangelisch  leben,  eyn  Irostbrieff  an  die 
Christen  zu  Augspurg,  (1523).  aiijK 

Kvaigelist,  m.  evangelista,  1)  verkün- 
diger  des  evangeUums:  vnd  giengen  in  das 
haus  Phiiippi  des  euangeli.Hlen.  apost,  gesch. 
21,8;  vnd  er  hat  etliche  zu  apostel  gesetzt, 
etliche  zu  hirten  vnd  lerer.  Ephes.  4,  1 1 . 
Luther  nennt  sich  selbst  «^cclesiast  vnd  euan- 
gclist  zu    WiCtemberg.    egn  brieff  an  die 

78 


EVANGELISTISCH 


618 


EVANGELIUM 


Christen  zu  Slraspurg,  (1 525).  Aij".  '2)  Ver- 
fasser eines  der  vier  evangelien:  sanct  Jo- 
hannes der  euangelist.  lischr,  381";  Johan- 
nes gar  wenig  werck  von  Christo»  aber  gar 
viel  seyner  predigt  schreybt ,  widderumb  die 
antlern  drey  euangelisten  viel  seyner  werck, 
wenig  seyner  wort  beschreyben.  Bindseil 
1,  429;  die  vier  euangelisten.  ebend.  1,  427. 
Efaigelifltiseh :  es  musz  cyn  apostolischer 
odder  euangelistischer  geysthie  seyn.  awleg, 
der  ep.  vnd  ewng,  vom  ehristag.  (1522). 


cee  nj** 


Kfangellvii ,  n.  wa'/yiXioy,  mannigfal- 
Ug  sind  hei  L.  die  ßexiansendungen  dieses 
gr.'^laL  wertes,  nom.  und  acc,  sg.  erschei- 
nen in  den  früheren  Schriften  mit  der  lat. 
endung  um ,  an  deren  steüe  seit  \  522  die 
gr,  endung  on  tritt  {woM  zuerst  in  der  ersten 
ausg.  des  n.  test,,  sodann  aber  auch  in  den 
übrigen  Schriften) ,  welche  erst  in  den  letx- 
ten  bibelausgg.  und  Schriften  (seit   1541 
etwa)  wieder  durch  um' verdrängt  wird  (ver- 
einzelt begegnet  selbst  noch  später  euange- 
lion,  2.  b,  in  der  1542  erschienenen  schrift: 
exempel  einen  rechten  christlichen  bischoff 
zu  weihen.  Dj";  während  von  L,  nicht  be- 
sorgte ausgaben  seiner  Schriften  schon  früher 
euangeliam  bieten,  z.  b,  die  1534  von  C. 
Creuziger  herausgegebenen  predigten  über 
das  1 5.  cap,  der  ersten  ep,  s,  PauH  an  dUe 
Corinther),   den  gen,  sg.  bildet  L.  entweder 
auf  tat.  weise:   euangelij,    auch  verkürzt 
euangeli  (mit  manchfeltiger  lesterung  nicht 
alleyn  meyns  christlichen  namens,  sondern 
auch  des  heyligen  euangelj.    originalbr.  v. 
j.  1523  im  gesammtarchiv  zu  Weimar  0 
pag.  74.  FF.  2.  in  der  vor,  auf  das  n.  test. 
v.J,  1522  [Bindseil  1,  423.  429]  findet 
sich  auch  der  nom.  sg.  euangeli),  oder  deutsch : 
euangelions  (selbstverständlich  nur  in  sol- 
chen Schriften ,  welche  den  nom,  euangelion 
haben),  seltener  ohne  ßexionsendung :  euan- 
gelion (vgl.  Bindseil  7,  XLVll),  der  dat. 
sg.  lauiel  in  der  reget  euangelio,  nicht  selten 
jedoch  auch  mit  beibehaltung  der  nominativ- 
form  euangelion.  nom.  und  acc,  pl.  haben  bald 
die  (gr,)  lat.  endung  a,  bald  die  deutsche  cn 
(oft  dicht  neben  einander),  der  dat,  pl.  hat 
ebenfalls  is  und  en,  der  gen.  pl.  dagegen 
nur  en. 


1)  eine  erklärung ,  was  unler  evangdium 
im  allgemeinen  zu  verstehen  sei ,  enthält  äe 
vorr.  auf  das  neue   lestament  (Bind seil 
7,  424):  euangelium  ist  ein  griechisch  wort 
vnd  heissel  aufl*  deudsch  gute  bolschafft,  gale 
mehre,  gute  newezeitung,  gut  geschrey,  <U- 
uon  man  singet,  saget  vnd  frölich  ist.  als  da 
Dauid  den   grossen  Goliath   vberwand  kim 
ein  guL- geschrey  vnd  tröstliche  newezeitung 
vnter  das  jüdische  volck ,  das  jr  grewlicfaer 
Teind  erschlagen  vnd  sie  erlöset,  zu  Trenne 
vnd  friede  gestellet  weren,  dauon  sie  sungen 
vnd  Sprüngen  vnd  frölich  waren,  also  ist  da^ 
euangelium   gottes  vnd  uew    teslameni  em 
gute  mehre  vnd  geschrey  in  alle  weit  erschol- 
len durch   die    apostel   von   einem  rechten 
Dauid,  der  mit  der  sttnde,  lod  vod  teofel  (to- 
stritten  vnd  vberwunden  habe,  vnd  damit  aüc 
die ,  so  in  sdnden  gefangen ,  mit  dem  Lo<i< 
geplaget,  vom  tcu fei  vberweldiget  gewesen, 
on  jr  verdienst  erlöset,  gerecht,  lebendig  vm) 
selig  gemacht  hat,  vnd  da  mit  zu  friede  g^- 
stellet  vnd  gott  wider  heimbracht,  eine  ähn- 
liche, noch  ausführlichere,  zumal  den  unter- 
schied zwischen  gesetz  und  evangeHum  dar- 
legende erklärung  gibt  L.  in  der  ausleg.  de* 
evangeUums  am  3.  sonntag  des  adcenU,  die 
hier  nur  im  auszug  mitgetheilt  werden  $oU: 
hie  müssen  wir  wissen  was  das  euangclii^'ii 
scy,  drumb  ist  wol  vnd  mit  vleis  zu  mcrcttn, 
das  got  zweyerley  wort  odtler  predigt  ynn 
die  weit  hat  von  anbegin  alle  zeit  gesaniti 
gesetz  vnd  euangelion  .  .  .  das  ander  wuri 
gottes  ist  nicht  gesetz  noch  gepot,  foddert 
auch  nichts  von  vns ,   sondern  wenn  snirh« 
durchs  erste  worl ,  des  geselzs  ,  geschehen. 
vnd  der  elende  iamer  vnd  armut  vm  hcrlzen 
zugericht  ist,  so  kompt  er  denn  vnd  beut  nu 
sein  lieblich,  lebendig  wort,  vnd  verhey<K 
zusagt  vnd  vcrpflicht  sich,  gnade  vnd  \M 
zu  geben,   da  mit  wir  aus  solchem  \3m*i 
komen  sollen  vnd  alle  sundc  nicht  allein  ver- 
geben, sondern  auch  vertilget,  dazu  lieb  vn' 
tust  zur  Füllung  des  geselzs  geben  i^rin  soJln- 
sihe,  solch  göttlich  zusagung  seiner  gnadt^ 
vnd  Vergebung  der  sunde ,  heyst  eygeBÜirh 
euangelion ,  vnd  ich  sage  noch  ein  mal  ^n-l 
aber  mal ,  das  du  euangelion  ia  nicht  ander« 
verstehest,  denn  göttliche  lusagiwg  ftv^^ 
gnade  vnd  Vergebung  der  sande  .  . .  denr 


EWIG 


619 


EWIG 


euangebon    ist    kriecliisch    vnd    heyst  aufT 
deudsch  ein  frOlicIie  bolscliafil,  darumb  das 
darynnen  verkündigt  wird  die  heylsame  lere 
des  lebens  von  gOllicher  zusagungen  vnd  an- 
gebollen wird  gnade  vnd  Vergebung  der  sunde 
.  .  .  mochleslu  aber  sagen,  sind  doch  pn 
den  euangelien  vnd  cpisteln  Pauli  viel  gesetz, 
widderumb  ynn  Moses  vnd  propheten  bUcher 
viel  zusagung  gotles.  antwort»   es  ist  kein 
buch  ynn  der  biblien,  darynnen  sie  nichl  bcy- 
ilerley  sind,  golt  hat  sie  allwcge  bey  ein- 
ander gesetzt ,  beyde  gesetz  vnd  zusagung, 
denn  er  leret  durchs  gesetz  was  zu  ihun  ist 
vnd  durch  die  zusagung  wo  mans  nemen  sei. 
(las  aber    das   newe   testament   furnemlich 
cuangelion  genennelwird  für  andern  büchern, 
geschieht  darumb,   das  es  nach  Christus  zu- 
knnlTt  geschrieben  ist,   wilcher  die  güttiicbe 
zusagung    erfüllet,  gebracht   vnd  ofrenüich 
durch  mündlich   predigt  ausgebreyttet  hat, 
wilche  zuuor  verborgen  war  ynn  der  schrifH. 
ausleg.  der  ep,   vnd  euang.   vom   aduenl 
anetc,  (1528).  J5^  —  Kj".   nach  diesen 
erklärungen  kann  es  nicht  befremden,  dasz 
L  seine  lehre  (d.  i,  die  von  ihm  erlebte  gött- 
liche IhaUache:  rechtfertigung  durch  den 
glauben  allein)  „das  euangelium"   nannte, 
une  diesz  allerdings  in  der  oft  ausgesprochen 
nen  forderung ,  der  bapst  solle  „das  evan- 
gelium  frei  laszen'^  enü^alten  ist,  hier  noch 
wenige  stellen  der  bibel,  in  denen  das  wort 
die  allgemeine  bedeutung:   „heilsbotschaft 
ton  Christo  und  seinem  reich"  hat,    den 
armen  wird  das  euangeliuro  gepredigt.  Matth. 
11,  5;  ihul  busse  vnd  gleubl  an  das  euan- 
gdium.  Marc,  1,  15 ;  das  euangelium  gotles. 
A^'m.  ly  1;  das  euangelium  Christi.   2  Cor. 
2,  12;  das  euangelium  von  Jhesu  Christo. 
aposi.  gesch.  5,  42;    das  euangelium  vom 
reich  gotles.  Marc,  1,  14. 

2)  schriftliche  aufzeichnung  der  haupi- 
ihatsachen  des  lebens  Jesu:  euangelium  s. 
)lallheus;  euangelium  s.  Marcus  u.  s,  it.; 
Johannis  euangelion  {ist)  das  eynige  zartte 
recht  hewbt  eunngelion  vnd  den  andern 
dreyen  weyl,  weyl  für  zu  zihcn  vnd  hoher 
z"  heben.  Bindseil  7,  429;  auch  sanct  Pau- 
lus vnd  Petrus  epistelln  weyt  vber  die  drey 
^uangelia  Matlhci ,  Marci  vnd  Luce  furgehen.  | 


ebend. ;  die  vier  euangelien.  von  den  con* 
cilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Yiij'*. 

3)  abschnitt  aus  der  evangelischen  ge- 
schichte  zum  vorlesen  und  erklären  an  den 
sonn'  und  festlagen:  das  euangelium  am 
ersten  sonlag  des  aducnts;  das  euang.  ynn 
der  chrislmess ;  das  euang.  am  tage  der  hey- 
ligcn  drey  könige  u.  «.  f,\  auszlegung  der 
epislell  vnnd  euangeh  des  aduents ;  auszlegung 
der  epistelln  vnd  euangelien,  die  nach  brauch 
der  kirchen  gelcszen  werden  vom  christag 
bisz  auf!  den  sonlag  nach  epiphanie.  titeln 
der  1522  erschienenen  postillen. 

Ewig,  aetemus  (für  aeviternus),  mhd. 
^wec,  ewic  (Ben.  1,  451),  ahd.  ^wic,  Äwtg 
(Graff  1,  507),  mittelst-k  (ig)  v,  ahd.  *wa 
aevum.  ewig  geht  sowohl  auf  die  endliche 
als  endlose  zeit,  von  L,  als  das  menschliche 
(zeitliche)  und  das  göttliche  ewig  (auch  das 
recht  ewig  genannt)  unterschieden. 

1)  von  gott  gebraucht  heisxi  es  „ohne 
an  fang  und  ende":  gott,  der  da  recht  ewig 
ist.  wider  die  sabbaiher,  (1538).  Ej";  der 
herr,  der  ewige  gott,  der  die  ende  der  erden 
geschafTen  hat.  Jes.  40,  28 ;  aus  befelh  des 
ewigen  gotles.  Rom,  16,  26;  der  ewig  gott 
erleuchte  vnd  stercke  e.  c.  g.  hertze.  ort^'- 
nalbr»  v,  j.  1523  im  gesammtarchiv  zu 
Weimar  0  pag.  74  FF.  2.  auch  substanU-- 
visch:  der  ewige.  Bar.  4,  10;  ich  wil 
schreien  zu  dem  ewigen  für  vnd  für.  4,  20. 

2)  von  dingen  die  zwar  einen  anfang  in 
der  zeit,  aber  kein  ende  haben,  die  über 
diese  zeilliehkeit  hinausgehen :  die  seelc  des 
menschen  ist  ep  ewig  ding,  das  egn  Christ' 
liehe  versamlung  macht  habe  etc.  (1523). 
a  ij*' ;  vnd  sie  werden  in  die  ewige  pein  gehen, 
aber  die  gerechten  in  das  ewige  leben.  Matth. 
25,  46 ;  ewige  Seligkeit.  Hebr.  5,  9 ;  denn 
vnser  trUb^,  die  zeitlich  vnd  leichte  isl, 
schaiTet  eine  ewige  vnd  vber  alle  mas  wich- 
tige herrligkeit.  2  Cor.  4,  17  ;  wo  golt  von 
ewigen  dingen  redet,  da  isls  auch  das  rechte 
ewige  ding ,  denn  er  vermags  ewig  zu  machen, 
wie  Dauids  stuel,  Messias  vnd  der  ewige 
segen ,  den  er  vns  verlornen  menschen  bracht 
hat.  wider  die  sabhather.  (1538).  Ej";  . 
Daniel  am  siebenden  von  Mcssia  saget,  seine 
gewalt  ist  ewig ,  die  nicht  vergehet  vnd  sein 
kOnigreich  hat  kein  ende,  hio  stehet  das  wort 

78* 


EWIG 


620 


EWIGLICH 


'emgf  aber  damit  es  nicht  ein  menschlich, 
sondern  ein  göttlich  ewig  verstanden  werde, 
stehet  da  hey  das  non,  nicht  vergehet,  kein 
ende,  ehend,  Ej^ 

3)  zeitliches  ewig,  toohei  die  dauer  von 
der  beschaffenheit  des  gegenständes  abhängt : 
vnter  dem  bapstum  sind  viel  ewiger  hegeng- 
nis  für  die  todten  gcstifft,  das  ist  so  lange  es 
weren  kan.  ebend,  Ej'. 

4)  ewig  =  stetig,  unaupUirHch,  fort- 
während: das  ehreische  wort  olam  heist  das 
wir  sagen  zu  deudsch  jmerdar ,  oder  für  vnd 
für,  es  sey  ewig  odder  zeitlich,  wie  man 
spricht  von  einem  vnrügigen  menschen,  ey 
des  ewigen  vmblaiifrens ,  was  sol  doch  das 
ewige  YmblauITen  etc.  d<is  schone  confUemini. 
(1530).  Bij^  welche  {Syrien  und  Egypten) 
hallen  ewigen  streit  mit  einander.  Bind- 
et/7, 364. 

Ewig,  adv.  semper,  ßr  und  für,  ahd. 
^w!go  (Graff  \,  508):  denn  der  herr  ist 
freundlich  vnd  seine  gnade  weret  ewig,  vnd 
seine  warheit  für  vnd  für.  ps.  100,  5;  die 
auff  den  herrn  hoffen ,  die  werden  nicht  fal- 
len, sondern  ewig  bleiben,  wie  der  berg 
Zion.  125,  1 ;  der  da  aber  ewig  lebet,  alles 
was  der  macht,  das  ist  volkomen.  Sir,  18. 1. 
auch  verstärkt  immer  und  ewig:  der  herr 
wird  könig  sein  jmer  vnd  ewig.  2  Mos.  15, 
18;  gott,  dein  stuel  bleibt  jmer  vnd  ewig. 
ps,  45,  7.  häufiger  steht  ewiglich. 

*  Kwigli«H|  n.  so  nennet  auch  Salorao  eccl. 
12.  das  grab  ein  ewighaus,  danimb  das  die 
todten  jmer  bleiben  in  einerley  weise,  randgl, 
zu  Ezech.  26,  20. 

Ewigkeit,  f.  aetemitas,  anfangs  auch 
noch  ewicheit  {z,  6.  die  sieben  puszpsalm, 
1517.  .E5'»).  mhd.  ewicheit  {Ben,  1,  451^), 
ahd.  Ewicheit,  Swfgheit  {Graff  1,  509).  die 
Vorstellung  der  ewigkeit  geht  sowohl  auf 
Vergangenheit  als  zukunß. 

1)  gleich  wie  ein  tröpfflin  wassers  gegen 
das  meer,  vnd  wie  ein  kömlin  gegen  dem 
sand  am  meer,  so  geringe  sind  s(>inc  jare 
gegen  die  ewigkeit.  Sir,  18,  8;  vnd  mflsten 
da  selbs  dran  gewest  sein ,  oder  dazu  golhan 
haben ,  das  es  {das  ßidische  gesetz)  die  funflP- 
zehen  hundert  jar  niclit  gefallen  noch  aufl- 
gehöret  vnd  also  seine  ewigkeit  {beständige 


dauer)  nicht  verloren  helle,   wider  die  sab- 
bather.  (1538).  Diij". 

2)  von  ewigkeil:  ich  bin  eingesetzt  ton 
ewigkeit,  vor  anfang  vor  der  erden,  fpr.  S. 
23;  mein  heiliger,  der  du  von  ewigkeit  her 
bist.  Hab.  1,  12. 

3)  in  ewigkeil,  auf  ewig,  für  immer,  fw 
und  für,  ewiglich:  du  hast  dir  dein  valrL 
Israel  zubereitet  dir  zum  voick  in  ctvigkeil. 
2  Sam.  7,  24 ;  der  herr  bleibt  ein  kOnig  in 
ewipkeil.  ps.  29,  10;  ich  wil  dirdanckeo  lo 
ewigkeit.  30,  13. 

4)  von  ewigkeit  zu  (in)  ewigkeil :  ehe  dfon 
die  berge  worden  vnd  die  erde  vnd  die  weh 
geschaffen  wurden ,  bislu  gott  von  evrigkeii 
in  ewigkeit.  ps.  90,  2 ;  die  gnade  des  herm 
weret  von  ewigkeit  zu  ewigkeit.  103,  17: 
gelobet  sey  der  name  goltes  von  etvigkeil  zm 
ewigkeit.  Dan.  2, 20 ;  der  da  lebet  von  ewi|;- 
keil  zu  ewigkeit.  offenb.  Joh,  4.  9;  vrnl  fttr 
rauch  jrer  quäl  wird  auffsleigen  von  ewig- 
keit zu  ewigkeil.  14,  11. 

5)  von  mm  an  bis  in  ewigkeit:  gelobeUf) 
der  herr  der  gott  Israel  von  nu  an  bii^  m 
ewigkeil.  ps,  41,  14.    113,  2.   115.  IS. 

EwIgUch  (ewigklich),  auf  ewig,  immer- 
dar ,  für  und  für,  perpetuo ,  mhd.  ^widiche. 
ewicifchen  {Ben.  l,  451).  es  bezieht  sifh 
nach  maszgabe  des  adj. 

1)  auf  einen  endlichen  Zeitraum:  lehn- 
guter  werden  verüben  erblich  vnd  ewiglirb. 
das  ist  so  lange  die  gflter  vnd  erben  bleibeo 
oder  wehren,  wider  die  sabbather.  (153S  . 
Ej";  vnd  las  jn  ewiglich  ilebenslän§Uck\ 
deinen  knccht  sein.  5  Mos.  15,  17;  bis  der 
knabe  entwenet  werde  so  wil  ich  jn  bringen. 
das  er  für  dem  herrn  erscheine  vnd  bleiK^ 
daselbs  ewiglich.  1  Sam.  1,  22;  der  knerhl 
aber  bleibet  nicht  ewiglich  im  hause,  der<^n 
bleibet  ewiglich.  Joh.  8,  35. 

2)  auf  die  endlose  zeit,  in  welcher  beif*- 
tung  es  den  ^e^ensafitHm zeitlich  bildet:  \<i< 
billich,  das  alle  seelen  ermordet  werden  ewig- 
lich auff  das  diszer  laruen  tzeyttlich  pranger 
rugelich  bleyhe?  wider  den  falst^  genanUm 
geystlichen  stand.  (1522).  Aiiij";  vnd  giMi- 
lich  leben,  hie  zeillich  vnd  dort  ewiglich. 
Jen.  8,  385". 

3)  immer  und  ewiglich  ;  jren  namen  rcr- 
tilgestu  jmer  vnd  ewiglich«  ps,  9,  6;  der 


EWIGVATER 


621 


EXEMPLAR 


herr  ist  könig  jmer  vnH  ewiglich.  tO,  16; 
er  hillet  dich  vmbs  lehen ,  so  gihslii  jm  längs 
leben  jmer  vnd  ewiglich.  21,  5;  darum  wer- 
den dir  dancken  die  vOlcker  jmer  vnd  ewig- 
lich. 45,  18. 

Ewigraler^  m.  var.  xu  Jes.  9,  6. 

EuMinieren^  ausforschen,  prüfen:  fra- 
gen vnd  examiniren.  ep.  s.  Pelri  gepredigel. 
(1523).  hbij**;  ich  hüre  wunder  sagen,  wie 
schimpflich  die  verhörer  auft'  dem  ralhause 
zu  Leipzigk  sind  angelauiTen  mit  jrem  exa- 
minirn.  Verantwortung  der  auffgelegten 
auffrur.  (1533).  Ej^ 

ßlCC«tI«B|  f.  execulio:  die  exccution  der 
vorroanbrielT,  ladhriefT .  .  .  vorhyndern.  buUa 
cene  domini,  (1522).  Biiij". 

HitCMÜ^nhfitt f  m.  vorpiethrieir,  millel- 
briefT,  cxecutionbrieff  vnd  ander  apostolische 
brieffe.  ebend. 

Eienp€l,n.  exemplum,  beispiel:  so  hahen 
die  Propheten  das  exempel  {von  Sodom  und 
Gomorra)  angezogen  vnd  wol  geblewel  vnd 
furgehalten,  das  sie  die  leute  ynn  golles- 
furcht  behielten,  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).   vij";  zum  dritten  lesen  wyr  Mosen 


von  wegen  der  schttnen  exempel  dos  glaw- 
hens ,  der  liehe  vnd  des  creutzes  ynn  den 
lieben  heiligen  vetern.  ebend.  65";  exempel 
des  vngehorsams.  von  der  sünde  widder  d. 
heyl.  geist,  (1529).  DJ**;  vnscrm  nehesten 
zum  guten  exempel.  vermanung  zum  sacra^ 
ment.  (1530).  Eiiij**;  den  bösen  cxcnipHn 
vnd  ergernisscn  widerzustehen.  Bindseit 
7,  331. 

Eienpdbich^  n.  ich  halt  aber,  das  kein 
feiner  exempelbnch  oder  legenden  der  hei- 
ligen aufl*  erden  komen  sey  oder  komen  mCIge, 
denn  der  psalter  ist.  Bindseil  1,  ^il, 

Eienpelweise,  adv.  beispielsweise :  roerck 
aber  weiter,  das  dieses  athie  nur  exempel« 
weise  von  Dauid  allein  gesagt  ist.  EisL  2, 84\ 

Efcnplar,  n.  1)  zum  druck  bestimmtes 
Schriftstück:  mich  wundert,  warum  Hanns 
Weisz  den  psalm  nicht  hat  angenommen,  ich 
hett  nicht  gemeint,  das  er  so  ecket  were, 
ists  doch  ein  kostlich  exemplar.  de  Wette  br, 
6,  122. 

2)  einzelner  Schriftabdruck:  ich  habe  nicht 
mehr  exemplar,  ich  wollte  euch  sonst  eins 
oder  drey  geschickt  haben,  ebend,  4,  140. 


F. 


1)  während  imgoth.  f  und  y  lautlich  von 
einander  abstehen,  indem  dieses  die  spirans, 
jenes  die  aspirata  der  lippentaute  bezeich- 
net ,  Aal  sich  ahd.,  nachdem  w  die  stelle  der 
labialen  Spirans  eingenommen,  die  aus- 
spräche des  v  dem  !4aul  so  sehr  genähert, 
dasz  allmählich  beide  mit  einander  zu  weeh- 
sein  beginnen  j  mhd,  an--  und  inlautend  v 
sogar  die  regel  bildet,  nhd,  dagegen  hat  f 
meder  die  Oberhand  erlangt  und  v  behauptet 
sich  nur  noch  in  wenigen  wörtem.  auch  bei 
L.  herrscht  f,  doch  bietet  er  in  einigen  fällen 
noch  v,  wo  später  ebenfalls  f  durchgedrun- 
gen ist,  so  schreibt  er  z,  b,  ziemlich  eon- 
slant  vleisz  (vleis),  vleissen,  bevleissen,  vleis- 
."^ig  (doch  einmal  vberfleiszig),  vleissigen ,  be- 
vleissigen,  vhedc,  vhedbrief,  bevhedcn,  auch 
versc  (versehe,  neben  ferse),  woneben  ver- 
einzelt ,  besonders  in  den  früheren  Schriften, 
noch  vasten,  vasz,  veld,  villz  (viltzhut)  vor- 


kommt, wie  umgekehrt  in  diesen  zuweilen 
auch  f  für  V  (z.  b,  fihe  [mastfich],  fogel,  for- 
teil ,  forne)  begegnet,  inlautend  erscheint  v 
(L,  schreibt  u)  für  f  noch  in  einer,  eiuern, 
z weiuel  (neden  eiffer,  eilTern,  zweiflel),  grauen 
(burggranen,  landgrauen,  marggrauen),  brieue 
(bricues). 

2)  ßr  1)  steht  f  (ff)  in  bufle  {nur  in  den 
früheren  Schriften  LJs),  höfcl  (hoffel). 
höfTeln  (ungehöflelr),  pöfel.  echt  hochdeut- 
sches b  Aal  sich  dagegen  bei  ihm  noch  be- 
hauptet  in  haber  (haberkasten ,  habersack, 
doch  in  L,*s  hausrechnung  de  Wette  br.  6, 
330  hauer,  vgl,  auch  haferkOrnlin),  schwe- 
bei  tt.  a. 

3)  die  gemination  ff  verwendet  L.  aiM- 
lautend  wie  inlautend  nicht  allein  nach  Atir- 
zen,  sondern  auch  nach  langen  voealen, 
diphthongen  und  consonanten;  er  hat  x,  b. 
schaff  ovis,  schlaff  somnus,  schlaffen,  straffen, 


FABEL 


m 


FÄHEN 


aufT,  knau0,  Uuff,  hauffen,  lauffcn,  ergreilT, 
pFeiffe ,  kcufren ,  leuflbl ,  liriclT.  lieff,  verlief- 
ien ,  cilir,  zwelll»  lielflea,  rüiill*,  vernuDin, 
scIiarlT»  lapfTer,  o)tnci*,  stuinpfl*  ti.  «.  tr.  in 
den  späteren  Schriften  schioindet  xtoar  die 
lästige  Verdoppelung  theilweise,  wie  %.  6. 
nach  langem  vocal,  von  L.  selbst  aber  umrde 
sie,  wieseine  eigenhändigen  briefe  beweisen, 
auch  in  diesem  fall,  bis  an  sein  ende  bei- 
behalten, 

4)  die  lautverbindungen  pf  und  ph  s, 
unter  p. 

Fabeln  f.  fabula,  nM,  Tabelc,  favele  (Ben, 

3.  199''). 

1 )  ersählung ,  gerede  der  leute,  gegenständ 
der  Unterhaltung  überhaupt :  vnd  Israel  wird 
ein  spriciiworl  vnd  fabcl  sein  vnt^r  allen  völ- 
ckem.  1  kön.  9,  7  ;  das  sie  sollen  zu  schän- 
den werden,  zum  spriciiworl,  zur  Fabel  vnd 
zum  fluch.  Jer,  24,  9. 

2)  erdichtung:  auch  nicht  achl  hellen  auff 
die  Tabeln.  1  Tim.  1,4;  der  vngcisllichen 
aber  vnd  allueltelschen  Tabeln  enlschlahe  dich. 

4,  7  ;  die  jüdischen  fabeln.  Tit.  1,  14;  ich 
hab  dis  buch  darümb  furgenommen,  das 
nichl  nol  sey  Tabeln  vnd  mcrhn  zu  predigen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  fiiij". 

FabelBj/'a^tt/art,  fingere :  vnd  lasse  andere 
fabeln  vnd  schwatzen,  was  sie  wollen,  «er- 
mon  von  dem  sacrament  0tc,  (1526).  G7''. 
in  der  Wittenb.  ausg.  2,  120"  steht  an  der 
betreffenden  stelle:  dichten  vnd  schwatzen. 

Faibleri  m.  fabulator :  das  euangclion  das 
wyr  verkundigen ,  haben  wyr  nicht  aus  den 
fingern  gesogen  odder  selbs  erdacht,  noch 
von  den  klugen  fahlem  her  genommen,  die 
ander  ep,  s.  Petri,  (1524).  ciij**. 

Fabilierei »  was  fabeln :  wie  die  poeten 
von  der  Hecuha  fabulieren,  auff  das  v5ir- 
christlich  buch  bocks  Bmsxers.  (1521). 
A  iü]** ;  wie  die  traumprediger  fabuUem.  aus- 
leg.  der  ep.  vnd  euang»  vom  aduent.  (1528). 
Q  5* ;  wie  Virgilius  von  seinem  Aenaea  vnd 
Homenis  von  Ulysse  fabuliret.    EisL  2,  79**. 

Fack^  n.  riss,  loch:  ein  riss  oder  fach. 
randgL  xu  2  Sam.  5,  20 ;  warümb  ist  vmb 
deinen  willen  ein  fach  gerissen,  var.  zu 
1  Mos.  38,  29 ;  der  teuflel  roch  den  braten 
wo!,  wo  die  sprachen  erfür  kernen,  würde 
seyn  reich  eyn  fach  gewynnen ,  das  er  nicht  | 


künde  leicht  wider  zustopflen.  an  die  rkai' 
herren.  (1524).  Büij^;  nu  ist  der  aufzitg 
die  länge  Dihrlich,  dasz  der  satan  durch  bo>e 
Zungen  die  sach  aufl  beydeo  seilen  biller  vod 
ärger  mach,  weil  es  also  hänget  vn<l  zulelil 
ein  böses  fach  rciszen  mocbt  im  pöhbel.  if 
Wette  br.  2,  380.  fach  =>  fenster.  var.  si 
1  hon.  7,  4. 

Fackel^  m.  binde :  gleich  wie  auch  in  mor* 
genlenderu  kdnige,  fürslen  vnd  grosse  hetrea 
pflegen  weisse  kleider  anzuzihen  vnd  wci;^ 
fccheln  vmb  die  hüte  zu  tragen.  Eisl  1 .  375' ; 
wie  vnser  rat  weisse  fechel  an  stiefeln  Iref^L 
einer  aus  den  hohen  artickeln.  (1537).  Bf; 
das  sigel  vnd  der  fechel  vnd  der  stab.  rar. 
zu  1  Mos.  38,  25. 

Fackel  i  /'.  facula :  vnd  es  Gel  ein  gntsscr 
Stern  vom  himel,  der  brandtc  wie  eine  fKkH. 
offenb.  Joh.  8, 10 ;  zur  fackeln.  Sack.  12, 6 , 
vnd  es  waren  viel  fackeln  aufl  dem  söllcr.  da 
sie  versamlel  waren,  apost.  gesch.  2o.  S ; 
da  nu  Judas  zu  sich  hatte  gcnomen  die  S(  l^r 
vnd  der  hohenpricsler  vnd  phariseer  knechte, 
kompl  er  da  hin  mit  fackeln,  lampen  vnd  mit 
waflen.  Joh.  IS,  3.  —  mhd.  vackcl  (B^m. 
3,  200),  ahd.  fiicchala  (Graff  3,  433). 

Faden,  MtUf^m.  filum,  mhd.  vadem 
(Ben.  3,  201'),  ahd.  fadam,  Tadum  (Graff 
3,  451):  es  ist  ein  kleyd  vnd  doch  nicht 
cincrley  fadenis  odder  färbe,  vber  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  lihj";  pallium  ist  tin 
lienflen  oder  flechsen  faden,  wider  das  bap- 
stum  zu  Rom.  (1545).  Zj*^;  vnd  als  siejut 
gebar,  thal  sich  eine  band  heraus,  da  naot 
die  wehmullcr  vnd  band  einen  roten  faden 
darumb.  1  Mos,  38,  28 ;  vnd  schlug  dasgolJ 
vnd  schneils  zu  faden.  2  Mos.  39,  d»  redens- 
art:  aber  Abram  sprach  zu  dem  kOnige  vtio 
Sodom,  ich  hebe  meine  hende  aufl  zu  Am 
herrn ,  dem  hOhesten  golt,  das  ich  von  aUen 
das  dein  ist  nichl  einen  faden  noch  einei] 
schuchrimen  (nicht  das  geringste)  nemenwil 
1  Mos,\i,  23 ;  kein  liecht,  keine  handbreid. 
keinen  fadem  haben,  das  15.  cap.  derer»ttn 
ep.  s.PatUi  an  die  Corinlher.  (1534).  Tutj*. 

Fadenreekt,  schnurgerade:  sie  kdonei» 
nicht  allzeit  also  schnurgleich  Ircfleo  vnd  fi- 
denrechl  machen,  tischr.  331**. 

Fakea,  fangen,  capere,  praeL  Geng,  pari 
praet,  gefangen ,  tiiAd.  vAhen,  zusawnnemgei. 


FÄHEN 


623 


FAHrCi 


vk,  praeL  vie  und  vieng  {Ben.  3,  201/f.)t 
ahd.  fähan,  praeL  fie  und  fiang  (Graff  3, 
386  IT.).  die  Aeute  /herrschende  praesensform 
fanden  erscAetn<  6ei  Zr.  nur  se/len  (z.  6.  Co^ 
2,  20.  2  Afacc.  12,  35).  v^/.  anfahcn,  em- 
pfahen,  umfallen. 
^e6rattci^. 
t)  menschen,  leule  fahen:  von  nu  nn 
wirstii  menschen  fahen.  Luc,  5,  10;  als 
die  jaden  Ghrislum  wolten  fahen ,  slcllt  er 
(Pein»)  sich  so  bald  zur  gegenwerc.  das 
14.  vnd  15.  eap,  Johannis.  (1538).  Aj''; 
anff  diese  rede  werde  ich  villeicht  nu  andere 
schwermer  kriegen,  die  mich  fahen  wollen. 
da$  diese  wort  Christi  noch  fest  stehen, 
(1527).  hj^;  zum  andern  ist  yhr  (der  fal» 
sehen  lehrer)  art,  das  sie  das  volck  schlecht 
zn  knechten  machen ,  fahen  sie  mit  gesetzen 
vnd  werck  leren  ynn  yhrcm  gewissen.  auS' 
leg,  der  ep,  vnd  euang.  von  der  heyL  drey 
könige  fest  etc,  (1525).  dij*^;  er  fehel  die 
weisen  in  jrer  listigkeit.  Hiob  b,  13;  da  nu 
Gideon  widerkam  vom  streit,  fieng  er  einen 
knabcn  aus  den  leuten  zu  Sucoth.  rieht,  8, 
14;  Juda,  der  ein  furgenger  war  dere,  die 
Jhcsum  ßengen.  apost.  gesch.  1,  16. 

2)  thiere  fahen:  so  nim  nu  deinen  zeug, 
kücher  vnd  bogen  vnd  gehe  aufls  feld  vnd  falic 
mir  ein  wilclhret.  1  Mos.  27,  3 ;  vnd  ist  gleich 
wie  ein  einhom,  von  welchem  man  saget, 
dn.s  roans  nicht  kOnne  lebendig  fahen.  etne 
predigt  vom  verlornen  schaf  (1533).  Bj"; 
der  mensch  hat  manchcrlcy  gezeug  (he  fissche 
zu  fahen.  der  prophet  Habacuc,  (1526). 
fiiij^;  wenn  man  wil  viel  rotkelchen  vnd  vo- 
gel  Hingen ,  mus  man  das  ktltzlin  oder  eine 
ciile  .mir  den  kloben  oder  leimrulcn  setzen. 
von  den  condlijs  vnd  kirchen.  (1539). 
Ziiij'';  ich  weysz  yhe,  das  eyn  kalz  meusz 
fohel,  wenn  sie  satt  ist,  das  eyn  habicb  repp* 
hnncr  fchet  vnd  szo  fort  an.  ausleg,  der  ep. 
tnd  euang,  vom  christag,  (1522).  dddiij"; 
mcisler,  wir  haben  die  gantzc  nacht  gcerbcitel 
vnd  nichts  gefangen.  Luc.  5,  5. 

3)  Seelen  fahen :  sihe  ich  wil  an  cwr  küs- 
sen, da  mit  jr  die  seclen  fahet  vnd  vertröstet, 
vnd  wil  sie  von  ewren  armen  wegreissen  vnd 
die  seclen,  so  jr  fahet  vnd  vertröstet,  los 
machen.  Ezech.  13,  20;  diszcr  ding  reychet 
keynisz  bisz  an  die  seelen ,  sie  zu  bcfreyhen 


oder  fahen.  von  der  freyheyl  eynisx  Christen 
menschen.  (1520).  Aiij". 

4)  wo  ist  nu  Muntzers  ermcl ,  darynn  er 
woU  alle  btlchssen  steyn  fahen ,  die  widder 
sein  volck  geschossen  wurden  ?  eyn  schreck" 
lieh  geschieht.  (1525).  A5^;  wer  eine  solche 
memme  ist,  das  er  alle  wort  wil  auflaben  vnd 
sucht  Ursache,  der  wil  den  wind  gewislich 
mit  dem  mantel  fahen.  ob  kriegsleute  etc, 
(1527).  Ej\ 

5)  ram  fahen,  sorde' se  maculare:  man 
soll  sich  nicht  an  alte  kessel  reiben,  man  fehet 
sonst  ram  (Sprichwort),  ausleg,  der  zehen 
gepot,  (1528).  €5*^;  so  sol  sich  (ob  gott 
wil)  jre  hohe  kunsC  an  den  alten  kessel  rei- 
ben vnd  den  rechten  ram  Tahen.  exempel 
einen  rechten  bischoff  zu  weihen.  (1542). 
D  iiij^ ;  ich  meine,  er  solt  anlauflen  vnd  rliam 
fahen.  von  den  jüden  vnd  jren  lügen»  (1543). 
G  iij\ 

6)  gedancken,  lehre ,  warheit  fahen :  nein 
solche  gedancken  fehet  er  nicht  aus  dem  ex- 
empel. das  schöne  confUmnini.  (1530).  Oij^; 
das  ein  mensch  die  zarte  warheit  fehet  vnil 
preiset,  de  Wette  br.  2,  1 62 ;  wer  meine 
lere  mit  rechtem  herzen  fehet.  2,  243. 

7)re/I. ;  da  gills  Schweigens,  fladderns, 
hupflens  odder  wi<ldcr  sich  selbs  reden  vnd 
sich  jnn  eigen  worlcn  fahen.  vom  abendmal 
Christi.  (1534).  xij^;  stellfallen ,  da  die  See- 
len sich  ynnen  fahon.  bulla  cene  domini, 
(1522).  Eiij-. 

Sj  steht  kein  acc.  dabei,  so  wird  die  be* 
deulung  intransitiv:  die  jugcnt  ein  zundol 
isl,  der  seer  bald  fehet.  hauspost.  {Wittenb, 
\bib).  festteil  80^;  meine  rede  fehet  nicht 
{erste  ausgg.  nichts)  vnter  euch.  Joh.  8,  37. 

KUg  (fehig),  capcuc:  iilso  auch  sollen  sie 
alle  arm  werden,  die  das  euangelion  höreten, 
aiifT  das  sie  des  fehig  wurden,  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1528). 
K  j** ;  so  ist  er  (der  mammonsdiener)  vngleii- 
big,  kan  die  Vergebung  der  sunden,  die  gnailp 
Christi  vnd  gemeinschaffl  der  heiligen  nicht 
haben  noch  der  selben  fchig  sein,  wider  den 
toucAer.  (1541).  Eiiij";  warumh  erwelen 
sie  nicht  einen ,  der  des  schütz  fehig  wem. 
exempel  einen  rechten  christlichen  bischoff  su 
wetzen.  (1542).  Dij».  Grimmw(b.3,  1238 
wini  bemerkt ;  „beiLuther  erscheintes  mc/U.*' 


FAUL 


624 


FAHREN 


Fahl  (falh),  pallidus:  vn<l  ich  sähe  ein  falh 
pferd  {vulg,  equus  pallidus)  vml  der 
draufT  sass,  des  name  hies  tod.  offenb,  Joh, 
6.  8.  EüL  1.  429":  fahel. 

tnhd.  val  gen.  valwee  (Ben,  3»  213'),  ohd. 
falo,  falawes  (Graff  3,  468).  vgl.  falb. 

Vahtte  (fane),  f.  vexillum,  mhd.  van  {Ben. 
3,  234),  ahd.  fano  {Graff  3,  520),  6«de  w.; 
dem  nach  pflegt  mans(dte  höUenfahrt  Christi) 
auch  also  an  die  wende  zu  malen,  wie  er 
hinunter  ferel  mit  einer  chofkappcn  vnd  mit 
einer  fahnenjnn  der  hand.  vonJhesu  Christo. 
(1533).  Hiiij" ;  wie  maus  malet,  das  er  mit 
der  fahn  hinunter  feret.  ebend,  Hiü]**;  so 
könil  ich  auch  wol  scherlien  vnd  fragen,  was 
er  Air  eine  fahne  gehabt ,  ob  sie  von  tuch 
odder  papir  gewest  sey.  ehend.  Jj";  tafel, 
kerlzen  vnd  fanen.  vermanung  zum  sacra-- 
ment.  (1530).  Dij^ 

Fähnlein  (fenhn),  n.  1)  vexillum:  also 
wenlen  sie  auch  das  fenlin  nicht  aufl*  den 
mastbaum  niisstccken.  Jes.  33,  23 ;  vnd  sind 
garvnter  jrem  fenlin«  das  1 5.  cap.  der  ersten 
ep.  s,  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Sj*. 

2)  die  unter  einer  fahne  vereinigte  schar 
krieger:  de  militia,  das  ist  von  ürdenlichen 
kriegen,  da  ein  fürst,  könig  oder  kciser  frey 
mit  seinem  fenlin  zu  felde  hgt.  von  den  con- 
cilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Fij\ 

Fähnrich  (fenrich),  m.  fahnenlräger :  die 
groszherlzigen  fenricben ,  die  nit  durflen  an 
lag  sich  geben  vnd  doch  gerne  wollen  sig- 
hälftig  werden,  von  dem  bapslum  zu  Rome. 
(1520).  Aij''.  —  Dasyp.  dict.  12"  hat  das 
ursprünglich  niederl.  fendrich,  u>as  auch 
Alb  er  US  dict.  pf*  bietet,  doch  in  der  bar- 
füsser  münche  Eulenspiegel  fenrich.  mhd. 
venre  (Ben.  3,  236"),  ahd,  fanari  (Graff 
3,  522). 

Fahr  (far),  f.  periculum,  gefahr,  mhd.  vär, 
v4re  (Ben.  3.  265  fl'.),  ahd.  fdra  (Graff  3, 
575),  bei  L.  noch  häufig,  heule  der  form  ge- 
fahr  gewichen:  auch  ist  nit  szo  grosse  far 
mit  dem  kilch ,  als  man  achtet,  eyn  sermon 
von  dem  hochwürdigen  sacrament.  (1519). 
a  ij** ;  des  nehsten  far  vnd  vngefar.  eyn  send- 
brieff  an  bapst  Leo  X.  (1520).  Biij";  da 
sihet  er  nicht  auflT  die  wirde  der  wahr  odder 
anfl  den  dienst  seyner  muhe  vnd  far.  vom 
kauffshandlung  vnd  wucher.  (1 524).  A  üj*" ; 


(Jona)  lest  die  armen  leale  vmb  seynen  wil- 
len solch  schrecken  vnd  fahr  vnd  iamer  lev- 
den.  der  proph.  Jona.  (1526).  Eiij';  di« 
lieben  veler  die  schrifft  ofiTl  vnd  on  fahr  ao 
vnebcn  ort,  doch  ynn  gutem  vnd  nfilzlicheio 
verstand  gefurt  haben,  vom  abendmal  ChrUli. 
(1528).  Aiiij";  in  fahr  des  lebens,  gul  oder 
ehre  stehen,  das  14.  vnd  15.  cap.  Johatt- 
nis.  (1538).  eeeiij";  vnd  ist  wol  die  fahr 
dabey,  wo  die  herrn  vnd  vberherrn  solehen 
hranckheilen  nicht  mit  ernst  vnd  allerin 
ertzney  helffen  vnd  steuren  wenlen.  soll  wol 
ein  land  sterben  draus  werden,  originalkr. 
v.J.  1535  im  ges.-archiv  zu  Weittar  S. 
pag.  109.  H.  42.  1.  e;  es  ist  friede  vndhal 
keine  fahr.  1  Sam.  20.  21 ;  wer  sich  gern 
in  fahr  gibt,  der  verdirbt  drinne.  Sir.  3,  2T 
u.  öfter,  den  pl.  fahre  bietet  Jen.  3,  373\ 
aiicÄ  Bindseil  7,  381:  denn  predigen, 
leren,  kirchendienen ,  hat  viel  mühe,  fahre 
vnd  vnlust. 

Fahre ^  f.  sulcus^  fahrgleis:  auf  das  damit 
ein  anfang  werd,  den  ganzen  zin^kaof  zu 
rechte  vnd  in  seine  billiche  fahre  zu  bringen 
mit  der  zeil.  de  Wette  br.  2,  521. 

Fahren  (farcn),  praet.  fuhr  (für,  fuer),  mhd, 
varn,  vuor  (Ben.  3,  242  fr.),  ahd.  faraii.  fuor 
(Graff  d,  548),  goth.  farau,  för. 

1)  im  allgemeinen  bezeichnet  es  ein^ 
schnelle,  heftige  bewegung  von  einem  orit 
zum  andern ,  und  wird  sowohl  von  leben- 
digen als  leblosen  dingen  gebrauekL 

a)  von  personen :  da  baten  jn  die  leufd 
vnd  sprachen,  willu  vns  .lustreibeo,  so  k- 
leube  vns  in  die  herd  sew  zu  Taren.  Matth. 
8,31;  vnd  ich  sähe  einen  enget  vom  hiiupl 
faren  (erste  ausgg,  steigen),  offenb.  M- 
20,  1;  da  die  enget  von  jncn  {den  hirUnf 
gen  himel  füren.  Luc.  2,  43;  Cliri^t  für 
(1534:  fuer)  gen  hymel.  vom  abendmai 
Chrisa.  (1528).  pj*;  darein  bewilli^a  sii^ 
doch  mit  dem  bedinge,  das  der  eine  sie  hrei 
in  den  himel  faren,  der  ander,  das  sie  wider 
herab  faren  künde.  Verlegung  des  akoran. 
(1542).  Ej';  (Jona)  gedauchl  hal.erfore 
hynunter  ynn  die  helle  «da  er  dem  6scb  wm 
den  bauch  für.  der  proph.  Jona.  (152ti*- 
G  iiij^ ;  also  flöhe  er  (Jacob)  vnd  alles  wa^ 
sein  war ,  machte  sich  auff  vnd  fulir  vber  da^ 
wasser.    1  Mos.  31,  21.  insonderheit  f»ri 


t^AtltlSN 


6^ 


FABREf^ 


der  gang  aus  diesem  leben  durch  fahren 
ausgedruckt:  herr,  nu  Icssestn  deinen  diener 
im  rriede  faren»  wie  du  gesagt  hast.  Luc,  2» 
29 ;  vnd  du  soll  farcn  zu  deinen  vetern  mit 
fi  Jeden  vnd  in  gntem  alter  begraben  wenicn. 
t  Mos.  15,15;  trh  werde  mit  leide  hinunter 
raren  in  die  gruben  zu  meiucita  son.  37,  35; 
der  lod  vberetle  sie  vnd  müssen  lebendig  in 
die  helle  faren.  ps,  55,  16;  wenn  wir  heim 
Hiron  aus  diesem  elende.  Waekernagel 
kirrhenl.  143. 

6)  vonlhieren:  da  die  Ihier  vntcr  sie  firrcn. 
weisk.  17,  9;  da  aber  Paulus  einen  hauffen 
msser  zusamen  raffelt  . . .  kam  ein  olter  von 
(ierhilze  und  fuhr  Paulo  an  seine  haml.  apost. 
geich.  28,  3  ;  vnd  mag  jr  lassen  die  weil  eine 
Iticgcn  ins  maul  Taren,  exempel  einen  ckrislL 
bischoff  zu  weihen.  (1542).  Fij'*. 

r)  von  leblosen  dingen:  vnd  ein  fewer- 
dämmen  fuhr  zwischen  den  stocken  hin.  1 
Mos.  15,  17;  vnd  der  herr  lies  donpem  vnd 
hagHn,  das  das  fewr  aulF  die  erden  schos. 
also  lies  der  herr  hagel  regen  (regnen)  vber 
Rgyptenland,  das  hagel  vnd  fewr  vnternander 
fiiren.  24fo«..9,  24;  die  wolcken  farcn  durch 
die  gantze  weit.  Bar,  6,  6 1 ;  der  wind  bleset, 
wo  er  wil ,  vnd  du  hörest  sein  sausen  wol, 
3l»or  du  weist  nicht  von  Wannen  er  kompt 
wjd  wo  hin  er  feret.  Joh,  3,  8 ;  —  vnd  (Da" 
uid)  Iraft  den  philister  an  seine  stirn,  das  der 
>icin  in  seine  slirn  fuhr.  I  Sam,  17,  49 ;  vnd 
der  spics  fuhr  in  die  wand.  19,  10 ;  als  wenn 
jemand  mit  seinem  nelicsten  in  den  wald  gicngc 
lioliz  zu  ha^^en,  vnd  holet  mit  der  band  die 
a\t  aus  .  •  .  vnd  das  eisen  füre  vom  stiel.  5 
Afo«.  19,  5;  o  du  seh  wert  iles  herrn,  wenn 
wühl  doch  anflhOrcn?  fare  doch  in  deine 
scheide.  Jer.  41  f  6;  —  die  hiasze  Irrcl  and 
dem  Wasser,  bulla  cene  domini,  (1522).  Diiij^ ; 
das  der  kaslc  auff  dem  wassor  fuhr.  I  Mos.l,  1 8. 

d)  redensarlen :  wenn  ein  mal  ein  fieher 
liompt,  das  vber  drey  tage  wcrel.  so  wil  er 
•tiiH  der  hau«)  faren.  ausleg.  der  sehen  gepol. 
(ir)2S).  (i7^'.  aber  die  schnür  faren,  das 
viasz  überschreiten:  wenn  man  ein  wenig  zu 
«iel  lachet,  vnd  vber  die  schnür  fcrel,  so 
^Hinurren  vnd  piirrcn  sie.  vber  das  erste 
hnrh  Mose,  (1 527 ).  Dd  iij" ;  wie  n«  die  nalflr- 
li^in'n  meyster  gemryniglich  vber  dii»  schnuer 
foiieu  vnd  aus  der  nalUrlicbeu  kunsi  zewherpv 

DiRTZ,  WftHerbvch. 


vnd  segnerey  machen,  ausleg.  der  ep.  rnd 
euang.  vom  aduent.  ( 1 528).  Pp  j*.  einem  abers 
maul  fahren,  ihn  mit  derben  Worten  zurück- 
weisen: warumb  tregstus  nicht  für  ivrden- 
liehe  riclitert  ja  ich  kans  nicht  üfleiitlich  he- 
zeugen,  so  mOcht  man  mir  villeicht  vbei's 
maul  faren  vnd  vbel  abweisen,  deudsch  katech, 
(1529).  Küi«». 

2)  in  engerer  bedeuiung  heitzt  es  auf  ei- 
nem fahrwerk%euge  sich  fortbewegen:  die 
mit  schiffen  anff  dem  meer  ftiren.  ps,  107, 
23 ;  sihe,  do  kompl  einer,  der  feretanfl  einem 
wagen.  Jes.  21 ,  9;  sonst  sind  die  jnngen 
herren  fröhlich,  fahren  zusamen  mit  den  nar- 
renglocklinauf  schlittea.  de  fFelle  5r.  5, 792. 

3)  fahren  -»  verfahren,  handeln :  a)  wie 
e.  k.  f.  g.  damit  will  fahren  odder  baren,  soll 
es  geschehen,  de  WeUe  br.  3 ,  99 ;  denn  es 
ist  alles  so  abgemalet  wie  er  {der  leufel)  feret 
mit  allen  menschen,  die  er  angreiflt.  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Kiiij";  also  fert^t 
gottmit  allen  seinen  gleubigen.  ebend.  biij"; 
warumb  wiltu  mit  deinen  knechten  also  faren? 
2  Mos.  5 ,  15;  (Carlstad)  hellt  vnd  feret 
mit  dem  brod  vnd  weyn.  das  ander  leyl  Wid- 
der d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Jj*;  das  der 
bosheil  gesteuert  werde,  auff  das  sie  nicht 
eraus  loddern  thOren  vnd  nach  yhrem  willen 
faren.  sermon  von  der  heubisumma  etc. 
fl52G).  c5'*;  ynn  solchen  sacben  haben  sie 
nicht  gefaren  nach  menschen  düneken.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Ooj";  das 
heissl  alles  mit  Gewalt  vnd  eigen  sinn  gefaren. 
vermanung  an  die  geistliehen.  (1 530).  Aiiij". 
b)  die  furcht  goltes  leret  klflglich  faren  in 
allem  handel.  Sir.  19,  18;  ich  weysz  nit, 
was  ich  dencken  tnd  s<igen  sol  widder  den 
xnaussprcchlichen  grewel  des  endchrists  zu 
Rom,  der  mit  deinem  wort  nit  allein  nerrisch, 
szoihlern  auch  gleich  spollich  feret,  alsz  were 
es  fas/nachschimpff*.  grund  vnd  vrsacJi  aller 
artiekel.  (1520).  mj**;  fart  schon  {schon), 
fart  schon,  hebcr  roltengcyst,  wens  fastnach- 
spiel  were ,  gienge  der  bosse  wol  byn.  Wid- 
der d.  hyml.  prophelen.  (1525).  Hj*;  faret 
mir  scuberlich  mit  dem  knaben  Absalom.  2 
Sam.  1 8.  5 ;  es  sey  ein  bitter  voick ,  das  ist 
ein  liHse  heffltg  voirk ,  das  zorniglich  vnd  ty- 
rannisch mit  land  und  lentcii  fare.  derproph. 
Habacuc.  (152H.  diij*. 

79 


t^XURGELft 


626 


fXnRÜGHKElT 


4)  fahren  lassen,  loslassen,  aufgeben^  hin" 
geben,  schwinden  lassen,  a)  vonpersonen: 
lasset  sie  fareo ,  sie  sind  blind  vnd  blinde- 
leider.  Uatih,  15,  14;  lasset  ab  von  die- 
sen menseben  vnd  lasset  sie  faren.  aposL 
gesch.  5,  38;  wo  aber  yemands  so  hals- 
starrig vnd  slörrig  were»  der  sich  nicht  wolt 
lassen  weysen ,  den  selbigen  las  man  faren. 
Warnung  sich  xu  verhüten  etc.  ( 1 525).  D  ij*' ; 
so  wil  ich  den  Ecolampad  auch  hiemit  faren 
lassen,  vomabenömal  ChrisU.  (152$).  siij'*; 
solche  spotter  las  faren  bis  sie  ausgespottet 
haben,  das  14.  vnd  15.  cop.  Johannis. 
(153S)«  eeeij*.  b)  van  Sachen:  vnd  es  war 
ein  Jüngling,  der  folgele  jm  nach,  der  war 
mit  linwand  bekleidet  auff  der  blossen  baut, 
vnd  die  jttnglinge  griefien  jn.  er  aber  lies  den 
linwand  faren  vnd  flöhe  blos  von  jnen.  Marc. 
14,  51«  52 ;  gut,  ehre,  leib  vnd  leben  faren 
lassen,  die  ep.  d.proph,  Jesaia.  ( 1 526).  D  ij** ; 
sie  müssen  alle  solche  sprttche  faren  lassen, 
darauff  sie  bis  her  so  freuelich  getrotzt  haben. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  gij^;  hab 
ich  meine  garstige  vnd  schnöde  poeterey  odder 
geticht  lassen  faren.  der  1 U.  psalm.  (1530). 
Ai'}^ ;  bis  die  narrey  vnd  geucherey  faren.  von 
den  Juden  vndjren  lügen.  (1543).  Bj^;  denn 
sie  hat  des  herrn  wort  verachtet  vnd  sein 
gebot  lassen  faren.  4  Mos.  15,  31 ;  vnd  wird 
mich  verlassen  vnd  den  bund  faren  lassen, 
den  ich  mit  jm  gemacht  habe.  5  Mos.  31f 
16;  gedencke  an  das  ende  vnd  las  die  feind« 
schafft  faren.  Sir.  28,  6 ;  wenn  einem  vollen 
münch  der  bauch  kurret  odder  einen  faulen 
wind  faren  lies,  ein  widderruffvom  fegefewr. 
(1530).  Ej*;  so  gar  einen  grossen  scheas- 
liehen  forlz  der  bapsteset  hie  lies  faren.  wider 
das  bapstwn  xu  Rom.  (1545).  Sj*. 

5)  transitives  fahren,  vehere:  wer  wil 
vns  in  den  himel  faren?  5  Mos.  30,  12 ;  wer 
wil  vns  vber  das  meer  faren?  30,  13. 

PihrgeM  (fehrgeld),  n.  naulum,  lohn  des 
Schiffers  für  die  überfahrt:  vnd  da  er  ein 
srliiflT  fand,  das  aufs  meer  wolt  faren ,  gab  er 
fehrgeld  vnd  trat  drein.  Jon.  1,  3. 

Hkriiek  (fehrlich,  ferlich),  perictUosus, 
gefährlich,  mhd.  vaerlich  {Ben.  3.  271''):  so 
ist  aber  da  die  klage,  es  sey  fehrlich  vnd  nicht 
sicher,  wider  das  bapstum  xu  Rom.  (1 545). 
Ciij";  vnser  anschlege  sind  fehrlich.  weish» 


9,  14 ;  es  ist  ein  fehrlich  ding  in  einem  regi- 
ment  vmb  einen  seh  wetzer.  Sir.  9.  25;  st 
diszer  ferlichen  IzeyL  von  beider  getiall. 
(1522).  Aij*;  sind  nicht  ferlicher  zeit  gm^ 
itzl,  die  wol  bedürffen  einer  redlichen,  ende- 
Heben  rüstungen  an  allen  orten?  wider  de* 
meuchler  xu  Dresen.  (1531).  Aiiij'* ;  in  dies» 
grewlichen,  fehrlichen  leuflten«  eimeheerfTt' 
digt.  (1542).  Aiij^;  es  ist  dem.  teuifel  nur 
drumb  zu  thun ,  das  er  vns  ynn  disser  fer- 
lichen nacht  die  äugen  von  vnser  lucern  weode. 
eyn  brieff  an  die  Christen  xu  Slraspwg 
(1525).  A5'*:  auch  ist  eyn  ferlich  gesudi« 
ynn  diesem  kaufll  von  kauffshamdlung  tu 
wueher.  (1524).  Jij^;  diese  alle  sampt  suhi 
ynn  fehrlichem  stände,  denn  sie  gleebei 
nicht  an  gotL  o5  kriegsleuUe  etc.  (1527 
Güj^'f  ich  bin  ynn  ferlichem  kriege,  irar- 
n«n^e  an  s.  l.  deudschen.  (1531).  Bif ; 


^.» 


viel  der  streit  ferlicher  ist  vnd  sawrer  win). 
yhe  lieblicher  vnd  frölicher  der  sieg,  üe  ef. 
des  proph.  Jesaia.  (1526).  Biij*';  vnd  di« 
selb  yhr  eygen  wolgefallen  vnd  inweeiiigt^ 
rumen ,  brachten  vnd  preissen  ist  yhr  grosler 
ferlichster  schad.  ausxleg.  deutsd^  des  r.  t. 
(1518).  BiiJ^ 

FUrlich^  adv.  perieulose,  mhd.  vxriicbr. 
vaerltchen  (Ben.  3,  272*):  wo  ich  kan  vi^r 
eine  brücken  gehen ,  sol  ich  mich  nicht  fer- 
lich wagen  vnd  waten  in  ein  wasser,  da  tcfc 
ersaufleu  möcht.  wider  den  hischo ff  zu  Mag- 
deburg. (1539).  Diiif ;  er  feilet  feriicbef 
durch  solche  rede,  denn  so  er  vom  sdlW 
Gele.  Str.  20,  20. 

VäkrUchkeiC  (bei  L.  anfangs  ferklai. 
später  ferligkeit,  irte  freundligkeil,  berrltg- 
keitu.  a.),  f.  perieulum,  gefahr^  «Ad.  ^ln- 
lichkeit  {Ben.  3,  272*):  ich  achu  oit,  ^ 
eynige  ferlickeit  da  zcu  furchten  sey.  erif 
nalbr.  v.  j.  ib\2aufder  bibHothdi  £«  Go- 
tha ;  keine  ferlickeit  furchten,  der  prof^ 
Sacharja.  (1528).  Gcij*;  hye  grosz  feri^- 
keyt  ist.  von  den  gutten  wereken.  (15?t^ 
G  ij^ ;  zum  siebenden  sollen  vns  bewegen  i^f 
grossen  ferligkeit  vnd  vnrat,  so  vidualau? 
solchem  heimlichen  verloben  konen  ist.  r<»* 
ehesachen.  (1530).  Bj*";  vnd  die  ferligicfl  ^' 
durch  kundte  verroidden  werden,  vem^ 
wortung  der  auff  gelegten  amffmr.  {M-^^ 


FAHRNIS 


627 


FALLE 


G j' ;  da  zeigt  er  ja  klerlich  an ,  das  vnter 
den  Christen  das  wort  vnd  sacrament  vnd 
taulTe  solle  so  jnn  ferligkeit  geraten,  das  nie- 
mand da  durch  mttge  selig  werden,  von  der 
winekelmesse,  (1533).  Giij'*;  die  auif  das 
meer  faren ,  die  sagen  von  seiner  ferligkeit. 
Sir.  43 ,  26 ;  ich  bin  in  ferligkeit  gewesen 
zu  Wasser,  in  ferligkeit  vnter  den  mOrdern 
II.  s.  w.  2  Cor.  11,  26. 

Pakrais^  f.  fahrende  habe:  keiner  darfT 
anfT  heuser  oder  ecker  leihen,  allein  aufl  far- 
ni».   iischr,  420*. 

Vihrt  (fart),  f.  iier,  reise:  er  ist  auch  ver- 
ordnet von  den  gemeinen  zum  geferlen  vnscr 
Uri.  2  Cor.  8,  19;  nu  hat  er  solchen  gang 
odor  fart  zum  vater  nicht  gethan  umb  sein 
sclhs  willen,  das  \6.cap.Johannis.  (1538). 
Miij';  er  redet  hie  {Joh.  3,13)  nicht  von 
der  ItMblicher  verwandelung  der  slcl ,  son- 
dern von  geislliciior  fart.  ausleg,  der  ep,  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  (1544).  hiiii\ 

falbi  ffilvus,  mhd.  val  valwes  {Ben.  3, 
213').  ahd.  falo  falawes  {Graff  3,  468): 
hIic'I  aber  der  pricstcr,  das  das  bar  nicht 
fall»  ist.  3  Mos.  1 3,  3 1 ;  falb  bar.  1 3.  37  ; 
eyn  falb  pfert.  offenb,  Joh.  6,  S  m  den 
ersten  ausgg.  des  n.  lest.  vgl.  fahl. 

Falbel,  n.  die  fallende  sucht,  gekürxl  aus 
faililbel  (s.  d.):  aber  was  thut  der  adel?  sie 
scharren  vnd  kratzen,  wuchern  vnd  sind  in 
dem  vmbschlage  vnd  haben  das  faJbel,  denn 
^ie  wollen  jre  kinder  zu  fttrsten  vnd  herren 
luaclien.  Uschr.  60^.  auffallend  bringt 
Grimm  wtb.  3,  126S  diese  stelle  unter 
hM  Umbus.  aber  auch  Vilmar  idiot.  99, 
iconach  falbel  hier  von  L.  als  ein  schelt" 
von  gebraust  sein  soll,  vermag  ich  nicht 
beizustimmen, 

Falke ,  m,  bekannter  raubvogel ,  welcher 
früher  zur  Jagd  gebraucht  wurde:  vnd  werde 
ein  iglicher  auch  ein  falcke,  iler  sich  jnn  die 
liOlie  schwinden  mUge  jnn  solcher  not.  das 
ichöne  confitendni.  (1530%  Dij*;  mit  einem 
lodien  Falcken  baytzcn.  an  kurßrsten  iu 
Sachsen.  (1545).  Rij'\  —  ifiAd.  valke  {Ben. 
'^.  216*),  ahd.  falcho  {Graff  3,  498),  aus 
lat.  falco. 

Fall ,  m.  mAd.  val  (Ben.  3,  221),  ahd. 
^l  ^Graff  3,  462;,  in  mehrfa^m  sinn. 


1)  ruina,  sturs:  da  nu  ein  platzregen  fiel 
vnd  kam  ein  gewesser  vnd  webeten  die  winde 
vnd  stiessen  an  das  haus,  da  fiel  es  vnd  thet 
einen  grossen  fall.  Atallh.  7,  27;  kom  wiil- 
der  vnd  bringe  ströern  stützel,  damit  er  sol- 
chen fall  auffrichte.  das  diese  wort  Christi 
fest  stehen.  (1527).  miij''.  häufig  abstracl: 
aber  Michal,  Sauls  tochter,  hatte  den  Oauid 
lieb,  da  das  Saul  angesagt  ward,  sprach  er, 
das  ist  recht,  ich  wil  sie  jm  geben,  das  sie 
jm  zum  fall  gerate.  1  Sam.  18,  21 ;  sloltzer 
mut  kompt  für  dem  fall,  spr,  16,  18;  frewe 
dich  des  falles  deines  fcindes  nicht.  24,  17  ; 
ah|  wie  entsetzten  sich  die  insulen  vber 
deinem  fall.  Ezech  26,  18 ;  o  das  ich  künde 
ein  schlos  an  meinen  mund  legen  vnd  ein 
fest  Siegel  auff  mein  maul  drücken ,  das  ich 
da  durch  nicht  zu  fall  kerne.  Sir.  22,  33. 

2)  lapsus,  fehltritt,  sündenfall:  das  weih 
must  nicht  gottes  wort  one  mittel  hören, 
sondern  von  Adam  lernen ,  also  das  auch  für 
dem  fall  das  regiment  vnd  obirkeit  bey  der 
mcnlicIiCii  person  gewesen  ist.  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Jj^;  Cain  wird 
jrgend  nach  dem  fall  ein  dreissig  jar  gebom 
seyn.  tischr,  383^ ;  der  teufel  verfUret  sie 
{Eva)  vnd  bracht  sie  zu  fall,  zwo  hochseits^ 
predigten.  (1536).  Gij\ 

3)  casus,  ereignis,  Vorfall:  es  hat  myr 
er  Nicolaus  von  AmszdorfT  liccnliat,  meyn 
sonderlicher  freund,  von  ewr  gestrengheit 
ein  solchen  fall  erzelet.  etn  sendbrieff  an  Jhan 
von  Schleinitz.  (1523).  Ai**;  d.  Martinus 
Luth.  erzehlet  einen  fall,  der  sich  zu  ErlTort 
halte  zugetragen,  tischr.  160*;  solcher  vngc- 
schickter  feile  begeben  sich  wol  mehr,  von 
eAesacAen.  (1530).  Bij^ 

laile^  f.  dedpula,  mhd.  valle  (Ben.  3. 
223'),  ahd.  falla  {Graff  3,  464) :  sein  strick 
ist  gelegt  in  die  erden  vnd  seine  falle  aufl" 
seinem  gang.  Hiob.  18,  .10;  die  holTertigen 
legen  mir  stricke  . .  .  vnd  stellen  mir  fallen 
an  den  weg.  ps.  140,  6;  denn  man  findet 
vnter  meinem  volck  gottlosen,  die  den  leuten 
stellen  vnd  fallen  zurichten  sie  zu  fahen,  wie 
die  vogeler  thuD  mit  kloben.  Jer.  5,  26; 
alles  was  ausz  der  taufT  kompt ,  wensz  grosz 
wirt,  szo  feilet  es  in  disze  fallen  vnd  laur-* 
stelle.  buUa  cene  dominu  (1522).  Kiij-. 

79* 


PALLGN 


628 


PALUEN 


PalicBj  cadere,  labi,  praet.  fiel,  fnhd. 
val!<m  viel  {Ben.  3,  217),  ahd.  fallan  fial 
(GraffS.  454). 

Ä)  sinnliche  bedeulungen, 

1 )  stürzen,  umfallen,  niederfallen,  sinken : 

a)  gleiten  vnd  fallen.  Jer.  23,  12;  wenn 
du  deines  bruders  esel  oder  ochsen  sihcsl 
fallen  aiifT  dem  wego,  so  sollu  dich  niclil  von 
jm  entziehen,  sondern  soU  jm  auflhelflen.  5 
Mos,  22,  4  ;  wenn  der  bawm  feilt ,  er  fülle 
gogen  mittag  oder  milternacht,  auff  welchen 
ort  er  feilet,  da  wird  er  ligen.  pred.  11,  3; 
vnil  der  ström  reis  zu  jm  zu  vnd  es  {das 
hans)  fiel  bald.  Luc,  6,  49;  wenn  die 
thdmie  fallen  werden.  Jes,  30,  25 ;  —  thaw 
der  frOe  feilet.  Bos.  13.  3;  vnd  wird  dicker 
hagcl  fallen,  weish,  5,  23 ;  da  nu  ein  platz- 
regen  fiel.  Mallh.  7,  27  ;  —  vnd  die  wasser 
fielen  {sanken  wieder).  1  Mos.  S,  1 ;' dar- 
nach lies  er  eine  tauben  von  sich  ausfliegen, 
anif  das  er  erfilre,  ob  das  gewesser  gefallen 
were  aulf  erden.  8,8;  es  bricht  ein  solcher 
bach  erfür,  da^  die  drumb  wonen,  den  weg 
daselbs  verlieren,  vnd  feilt  wider  vnd  scheasst 
da  hin  von  den  leuten.  Hiob.  28,  4. 

h)  mit  praepositionen:  vnd  in  dem  er 
seet,  fiel  etliches  a  n  den  weg.  Mallh.  13,  4; 
—  vnd  ein  grosser  hagel  fiel  vom  hinimel  auff 
die  menschen,  offenb.  Joh.  16,  21;  da  fiel 
das  haus  auff  die  fUrslen.  rieht,  16,  30; 
vnd  das  geuogcl  fiel  aufl  die  ass.  1  Mos.  15, 
1 1 ;  da  fiel  Abram  auiTsein  angesicht.  17,  3  ; 
vnd  da  .die  eselin  den  engel  des  herrn  sähe, 
fiel  sie  auff  jre  knie  vnter  dem  Bilcam.  4 
Mos.  22 ,  27 ;  vnd  fii^lcn  auff  die  knie  vnd 
iMHelen  jn  an.  Marc.  15,  19;  viel  weger  also 
gcthan ,  wo  du  f iilcsl ,  das  dirs  zu  schwer 
wird  zu  gleuben ,  das  du  auff  die  knie  fallest 
vnd  solch  dein  viiiiermttgen  jm  klagest,  atu- 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc, 
(1544).  Biij*;  für  der  heiligen  jungfrawen 
aiilT  die  knie  fallen,  wider  das  bapstum  zu 
Rom,  (1545). 'Gij«;  vnd  {Jesus)  fiel  auff  die 
erden  vnd  betet.  Marc.  14,  35 ;  bildlich,  so 
erkennet  jr  ja ,  das  kein  wort  des  herrn  ist 
auff  die  eitlen  gefallen  (unerfWU  geblieben), 
das  der  herr  geredet  hat  wider  das  haus 
Ahnb.  2  Rom.  10,  10;  on  vier  hundert 
jttnglinge,  die  fielen  {icarfenHch)  aufl"  die 
kamelen  und  flohen.    1  Sam.  30,  17  ;  — 


schmeislc  eine  schwalbe  aus  jrem  nest,  tbs 
fiel  jirt  ütho  hets   in  die  äugen ,  daiioo  w-ard 
er  blind.  2*ob,  2,  11 ;  hawe  mir  nit  zu  selitr 
über  dich ,  die  span  werden  dir  mit  liauflfo 
ynn  die  äugen  fallen,    auff  des  bocks  :« 
Legptzick  antwort.  (1521).  a  iiij** ;  was  nar 
ynsz  maul  feilet,  das  rausz  erausz.  von  im 
bapstum  zu  Rome,  (1520).  F}^;  wassoki>lQ 
gutlis  schrcyben ,    wenn  du  szo  vnuleys^is. 
vnbedechtig  auszer  (herams)  speyest,  wa< 
dyr  ynsz  maull  feilet,  auff  das  vbirchmUick 
buch  bocks  Emszers.   (1521).  Jij'';  es  wird 
aber  der  zweige  einer  von  jrem  stam  auf- 
komen,    der   wird    komen   mit   faeefsknUt 
vnd  dem  königc  gegen  mitternacht  in  seiae 
feste  fallen.    Dan.  11,7;    er  feilt  oOt  iB< 
fewr  vnd  ofll  ins  wasser.   MaUh,  17,  15; 
es  sey  denn,   das  das  weitzenkom  in  die 
erden  falle  vnd  ersterbe .  so  bleibts  alleioe. 
Joh.  12 ,  24 ;  die  bildliche  redensarl  io  die 
asche  fallen  s.  unter  asche   4;  —  weoo 
einem   pfaflcn   seyne   magd  feilet  vb  er  4» 
schusselkorpp   vnd  bricht  ynn  tzwey  slüii, 
das  man  eyn  teyll  musz  Izur  tauflc  Iragen. 
wider  den  falsch  genantten  gegsli.  siai^ 
( 1 522).  0  ij'' ;  vnd  da  er  jn  sähe,  fiel  er  vtab 
seinen  hals.    1  Mos,  46,   29;    ellichs  'k\ 
vnter  die  durncr.  Matth.  13,  7;  es  war  ein 
mensch,  der  fiel  vnter  die  monier.  Lw.  10. 
30  ;  —  wie  faul,  womislichig  vnd  venJorbeß 
obs  von  beumen  feflct.  das  14.  vnd  IS.cap. 
Johannis,  (1538).  Nnj*;  ja  hcrr,  abcrdotk 
essen  die  hfindlin  von  den  brossaioIeD,  dK 
von  jrer  herrn  lisch  fallen.   Matlth.  15,  27; 
die  kröne  der  hcrrligkeit  ist  euch  vod  cwreni 
heubt  gefallen.   Jer.  13,  18;  vnd  Rebna 
hub  jre  äugen  aufl*  vnd  sähe  Isaac,  ^  fi^I  ^i'' 
vom  kamel  (sprang  schneit  herab ,  vgl^  vor- 
her auf  die  kamele  fallen).    1  Mos,  24,  64: 
—  vnd  fielen  zu  grund  wie  die  steine.  2 
Mos.  15,  5  ;  vnd  er  {derphilisier)  zar<Td» 
fiel  auflTsein  angesicbt  1  Sam.  17,  49;d^ 
rüber  sie  gar  zu  bodcn  fiel,  üsehr.  229*; 
vnd  trat  zu  jm  ein  mensch  vnd  fiel  jm  i» 
fassen.  MalO^.  17,  14,  da  das  Simon Peirs« 
sähe,  fiel  er  ihesu  zu  den  knien.  Imc.  5.  N- 
2)  fallen,    umkommen:    wo  der  m^\^ 
hewbtstreytt  angehet  müssen  wyrgew^rlw. 
das  auch  die  fallen,  die  itzt  die  spitzen  fur<« 
von  beider  gesudl,   (1522).   Aij*;  tb^^^ 


rALLEN 


629 


FÄLLEN 


des  (ages  vom  voick  «Irey  Uusent  man.  2 
Mos,  32,  28;  üas  volck  ist  geflohen  vom 
slreil  vnd  ist  viel  volcks  gefallen.  2  Sam,  1, 
4 ;  wie  simi  die  beiden  so  gefallen  im  streit. 
1»  25;  durchs  schwort  fallen.  4  Mos,  14, 
3.  43. 

3)  fallen,  nasd,  geboren  werden :  was  nii 
bumlt  vnd  (lecket  fallen  wird,  das  sol  mein 
lohn  sein.  1  Mos.  30,  32. 

4)  fallen  lassen:  aber  da  Onan  wüste, 
(las  der  same  nicht  sein  eigen  sein  soll  .  .  . 
lies  crs  aulT  die  erden  fallen.  1  Mos,  38,  9 ; 
da  hieben  die  kriegsknechtc  die  stricke  ab 
von  dem  kahn  vnd  Itessen  jn  fallen,  apost. 
gesch.  27,  32. 

B)  absiracUonen. 

1 )  ohne  praep. :  opfler  vnd  seelpfenninge 
siod  gefallen  {in  abgang  gekommen),  arigi^ 
nalbr.  v,  j.  1525  im  gesammlarch,  zu 
Weimar.  O  pag,  124.  EEE,  n,  4.  anders 
in  fotgender  stelle:  nu  manet  vns  der 
schösser  leglich  strenge  vnd  wir  doch  das- 
selbe nicht  mügen  bezalen ,  weil  vnser  zinse 
nicht  fallen   (enlricfUei   werden),    Jen,    2 

(1572),  509'. 

2)  mit  praep,:  da  nu  die  sonne  vnter ge- 
gangen war,  fiel  ein  tioflerschlalTa  uf f  Abram. 
1  Mos.  15,  12;  «W  Petrus  noch  diese  wort 
redet,  fiel  der  heilige  geist  aufl  alle,  die  dem 
wort  zuhöreten.  apost,  gesch,  10,44;  wir 
deudsrhen  sind  solche  gesellen,  was  new  ist, 
ila  fallen  wir  auff  und  hangen  dran  wie  die 
narren,  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen,  (1527).  bj";  sinl  das  er  {der  bapst) 
mit  seinen  bischofen  weit  herrn  worden  vnd 
vom  euangelio  durch  den  lagen  geist  auff  yhr 
eigen  menschlich  lere  gefallen  sind,  vom 
kfiege  widder  d.  T,  (1529).  Oij»;  weil  wir 
dis  blinde  wort  {kirche)  brauchen  im  kinder 
glauben,  feilet  der  gemeine  man  auflT  das 
steinerne  haus,  so  man  kirchen  nennet,  von 
den  concilijs  und  kirchen.   (1539).  Oij"; 

—  d.  Carlstad  ist  aus  dem  reich  Christi  ge* 
fallen,  widder  d,  hyml,  proph,  (1525).  Lj**; 

—  anno  38  fiel  ein  feiner  Student  i  n  Wahn- 
witz. Uschr,  416";  ellich  fallen  in  vnge- 
diilt,  sclielten,  fluchen,  lestern.  auszleg. 
deutsch  des  V.  u.  {\b\S).  Eüj'*;  es  feit  mir 
aber  der  feyne  tzeddcicr  yns  wcrck.  antworl 
auff^  tzedel  etc,  (1520).  Aiij^  das  heisst 


gott  jnu  sein  eigen  gericht  greifien  vnd  jnn 
sein  ampt  fallen,  die  kleine  aniwort.  (1533). 
B  j* ;  der  sich  mit  Lucifer  aamast  vber  seyn 
stand  vnd  ampt  ynn  gottes  gericht  zu  fallen, 
eyn  vnterrichi  der  beichtkinder.  (1521). 
a  ij^ ;  ynn  die  straff  vnd  vrteyll  fallen  (oer- 
fallen),  appellation.  (1520).  Aii^  —  vnd 
fiel  eine  furcht  vber  sie  alle,  apost.  gesch, 
19,  17 ;  —  vnd  seid  von  der  gnade  gefallen. 
Gal,  5,  4;  diejenigen,  so  nicht  vom  text 
fallen,  sondern  bleiben  bey  dem  teil,  von 
den  Juden  vnd  Jren  lügen.  (1543).  Liij«; 
wo  man  einmal  vom  rechten  verstand  der 
schrifft  feilet;  ebend. 

3)  fallen  lassen,  fahren  lassen,  aufgeben : 
da  mus  sich  die  pfaw« nfeder  nidderschlagen 
vnd  yhren  stoltz  lassen  fallen,  sermon  von 
der  hewbUumma.  (1526).  df ;  ich  höre 
sagen,  das  ettliche  daraus  bewogen  sind  zu 
dencken,  wir  seien  mit  den  schwermern 
eins,  das  wir  in  vnsern  kirchen  die  eleuation 
haben  fallen  und  anstehen  lassen,  kurix  be- 
kentnis.  (1544).  Fiij\*  so  bitte  ich  noch- 
mals, wollet  die  Sachen  lassen  fallen.  Burk-' 
hardt  briefw,  187. 

fallaii,  n.  lapsus:  ja  so  gehets,  wenn 
man  anfehcl  zu  fallen  von  Christo  vnd  ins 
fallen  kompt,  so  kan  man  nicht  auff  hören. 
von  den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  aj"; 
wo  dir  denn  im  fallen  ein  fortz  entfilre,  so 
wurde  doch  alle  weit  dein  lachen,  wider  das 
bapstum  zu  Rom.  (1545).  Oiiij*. 

Kllen  (feilen),  caedere,  fallen  machen, 
mhd.  vellen  {Ben.  3,  225*"),  ahd.  fcUan, 
fallian  {Graff  3,  465). 

1)  holz,  bäume  Hillen:  vnd  werdet  feilen 
alle  gute  bewme.  2  kön.  3«  19 ;  vnd  da  einer 
ein  holtz  feilet ,  fiel  das  eisen  ins  wasser.  6, 
5 ;  zu  einer  harten  eichen  musz  man  harten, 
heile  vnd  exte  haben ,  man  kan  sie  dennoch 
kaum  feilen.  (tacAr.  37". 

2j  von  Personen, 

a)  tödten:  vnd  wi|  jn  durchs  schwort 
feilen  in  seinem  lande.  2  kön,  19,  7;  die 
gottlosen  ziehen  das  schwert  aus  vnd  spannen 
jren  bogen,  das  sie  feilen  den  elenden  vnd 
armen,  ps,  37,  14. 

b)  abslraol,  stürzen,  verderben,  über" 
wältigen,  besiegen:  jr  eigen  zunge  wird  sie 
feilen,  das  jr  spotten  wird  wer  sie  sihet.  ps. 


FÄLLIG 


630 


FÄLSCHEN 


64,  9 ;  wie  denn  der  hohmulige  bettler  docl. 
Luther  jn  seinem  liedlin  (ein  feste  bürg  etc.) 
stollzlich  vnd  verdrieslich  singet  ^ein  wörl- 
iin  kan  jn  (den  ieufel)  felien\  wider  Hans 
Worsl.  (1541).  Aif. 

8)  ein  vrlheii  fällen,  aussprechen,  er- 
gehen  lassen:  vnd  feile  ein  vrleil  vher  vns. 
l  Mos.  43,  18;  vnd  das  vrteil  ersdiall  für 
dem  ganizen  Israel .  das  der  könig  gefellel 
halte,   i  kön,  3,  28. 

Kilig  (feliig).  mhd.  vellec  (Ben.  3,  225"), 
ahd.  fellig  (Graff  3,  465),  in  folgender  stelle 
s,  V.  a.  schuldig:  ob  er  aber  vnreelit  befun- 
den ,  wolle  er  des  an  alle  genad  entgellen, 
wo  er  aber  nicht  fellig,  noch  mit  hediger 
schrifll  vberwunden ,  «soll  er  billich  nicht 
ferner  beschweret  werden,  von  er  Leon» 
hardKeiser.  (1528).  Auf. 

Vallstrick^  m.  laqueusi  wie  ein  fallstrick 
wird  er  (dier  jüngste  Tag)  kommen  vbcr  alle 
die  auir  erden  wonen.  Luc.  21,  35. 

VallAbel,  n.  epilepsia:  denn  auch  die 
Deudschen  sagen ,  das  fallvbel  gehe  den  an, 
ders  besser  macht,  denn  er  kan.  der  1 0 1  .psalm, 
(1534).  Gif;  das  rechte  fallvbel.  ebend.; 
vnd  nach  dem  er  das  falvbel  oder  die  fallende 
seuche  hatte  vnd  stets  darnider  fiel,  ver* 
legung  des  alcoran,  (1542).  Niiij\ 

Msck^  falsus,  mhd.  valsch (Ben. 3, 227'). 
das  falsche  ist  dem  toahren,  rechten,  echten, 
entgegengesetzt. 

1)  von  Personen:  vnser  veler  haben  fal- 
sche vnd  nichtige  götter  gehabt  Jer.  16,  19; 
denn  es  werden  falsche  Christi  vnd  falsche 
Propheten  auiTstehen.  Matth.  24,  24 ;  falsche 
apostel.  2  Cor.  11,  13;  falsche  brttder.  Gal, 
2,  4  ;  falscher  Christ,  van  den  condHJs  vnd 
kirchen.  (1539).  Zij^;  die  oiTenberliehen 
sttnder  vnd  falschen  heiligen,  artikel,  so  da 
hellen  etc,  (1538).  Eij**;  ich  wil  ausgehen 
vnd  wil  ein  falscher  geist  sein.  1  hon.  22, 
22 ;  falsche  lerer  (irrlehrer),  das  magnifir 
cat.  (1521).  Ciij";  falscher  zeuge.  2  Üo«. 
23,  1;  vnd  macht  gott  zu  einem  falschen 
getzeagen.vofi  dem  bapstum  mu  Aoiiie.(  1 520). 
Biiij!* ;  falsche  mdntzer  (falschmünxer)  ver- 
brennet man,  aber  schrifflfelscher  heisst  man 
beilige  lerer,  das  diese  toort  Christi  noch 
feststehen.  (1527).  niiif;  —  errette  mich 
von  dea  falschen  vnd  bösen  leuten.  ps.  43, 


I  ;  also  thut  ein  falscher  menscb  mit  seiaea 
nchesten.  spr.  26,  19;  kinder  die  nicht fai^cb 
sind.  Jes.  63,  8. 

2)  von  Sachen:  falsche  wage.  spr.  11,1; 
vnrechte  wage  vnd  falsche  gewichte.  Mkka 
6,  11;  falscher  gotlesdienst  Jer.  8,  5;  die 
falschen  werck.  der  111.  psalm.  (1530). 
G  üj** ;  die  falsche  kirche.  ebend. ;  dise  lere 
ist  rechlschaflen,  dise  ist  falsch,  ep.  s.  Ptiri 
gepredigt.  (1523).  Gif;  bisher  hat  man  alle 
Sachen,  die  sich  entspinnen  zwischen  rechter 
vnd  falscher  lere,  aulf  einconciliongeschobeo. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Zzüj'; 
falsche  liebe,  eyn  sermon  von  dem  n.  lesi. 
(1520).  Aih;  hie  bricht  ausz  yhre  falsche 
demutt.  anstieg,  der  ep.  vnd  euang.  des  ad- 
uents.  (1522).  BBiiif;  alsz  (oiso)  ist  yhr 
gewissen  auch  nit  ausz  gnaden  erwacbszeo, 
szondemn  mit  falschen,  erttchten  gedancken 
crtzwungen  vnd  zuhereit.  grundvndvrsack. 
(1520).  eiiif ;  was  spiegelficht  er  denn  onl 
seinen  falschen ,  erlichten  wortten.  an  in 
christlichen  adel.  (1 520.  verm,  ausg.).  Nij''; 
man  drücke  die  leulc  mit  arbeit,  das  sie  zu- 
schaffen  haben,  vnd  sich  nicht  kerea  an 
falsche  rede.  2  Mos.  5,  9;  du  soll  kein 
falsch  Zeugnis  reden  wider  deinen  nehesteo. 
20,  16;  du  sölt  falscher  anklage  nicht  gleo- 
ben.  23 ,  1 ;  vnd  leugnet  solches  mit  einea 
falschen  eid.  3  Jfoa.  6,  3 ;  sihe  zu,  das  deine 
gottes  furcht  nicht  heucheley  sey,  vnd  diese 
jm  nicht  mit  falschem  hertzen.  Sir.  1,  34. 

Falsch^  adv.  falso :  falsch  schweren  {pe- 
jerare).  3  Mos.  19,  12;  falsch  weissagen. 
Jer.  23,  26. 

Fall  eh,  m.  faMUu,  dolus,  irug^mhd.  vilsch 
(Ben.  3,  228):  wol  dem  menschen,  in  de» 
geist  kein  falsch  ist.  jm.  32,  2,  tvo  äUt^ 
vor.  triegnis,  trug,  falscbeyt  {wd§.  dola>) 
haben;  sihe,  ein  rechter  Israeliler,  io  wel- 
chem kein  falsch  (vm/f*  dolus ,  erste  eMSfS- 
des  n,  lest,  trug)  ist.  Joh.  1,  47;  seid  klog 
wie  die  schlangen  vnd  on  falsoh  wie  die  ua- 
ben  (vulg.  siroplices  sicut  columbae).  MaiA. 
10,  16 ;  wie  wol  er  (der  kurfSrH  Jokern  c. 
Sachsen)  ein  seer  fromer,  freundlicher  mu 
gewesen  ist,  on  allen  falsch.  Jen*  5,  499^ 

Filacken  (rdschen),  falsch  madken,  r^ 
fälschen ,  corntmpere ,  mhd.  velschen  {Bn. 
3,  229"),  ahd.  falscan  (Graf  3,  517):  die 


PXLSCItEft 


631 


FARBE 


woge  (wage)  fclschen.  Amot  S,  5 ;  Telscben 
auch  Dicht  golles  wort.  2  Cor.  4,  2 ;  gotles 
wort  zu  felscben  vnd  verkeren.  ausleg.  der 
ep,  vnd  euang.  vam  ostem  etc.  (1544).  A5' ; 
Arius,  der  nach  der  vemunfit  diesen  arlickel 
wolt  felschcn.  von  den  concilijs  vnd  kirchen, 
(1539).  Kij**;  das  heisst  nicht  rein  vnd  lauter 
den  glawben  gelert,  sondern  den  glawben 
geferbt,  geschmilzt  vnd  gefelschL  summa 
de$  ckrisU.  lebens.  (1533).  Eiij\ 

fibcker^  m.  faUarius:  ein  feischer,  von 
den  Juden  vndjren  lügen,  (1543).  XiiijK 

Pilsckertif  f.  fälsehung:  teuscherey  vnd 
felscbcrey.  das  diese  worl  Christi  nodk  fest 
siehen.  (1527).  oij^ 

MachglMbigy  falschen  glauben  habend, 
gegensals  von  rechtgläubig:  abo  Ikun  alle 
Tiiri'ken,  Juden,  rotten  vnd  falschglewbige. 
das  14.  vnd  1 5.  cap,  Johannis.  (153S).  Uj''. 

Valsckkclft  (ralscheit),  f,  falsilas,  fallacia, 
mhd.  valscheit  (Ben.  3,  228**) :  deine  lunge 
treibt  lalscbeit.  p«.  50,  19;  ah  wo  kompt 
(loch  das  bOse  ding  her,  das  alle  well  so  vol 
falscheit  ist.  Sir.  37,  3;  das  die  bosheil 
seinen  verstand  nicht  vmbwende,  noch  fal- 
scheil seine  seele  betriege.  var,  zu  weish. 
4,11;  mit  lOgcn  vnd  fiilscheit  vmbgelien. 
das  diese  wort  etc.  (1527).  cj^ 

Valsckkenig,  et»  falsches  herz  habend: 
vnser  gott  billR  den  aulTrichtigen  von  hertzen, 
vnd  nicht  den  falschhertiigen.  von  heimUehen 
tndgeslolen  brieffen.  (1529).  Fij^ 

Klscklick  (felschlich),  adv.  falso,  falla^ 
ciler:  felsclilich  handeln.  3  ifos.  19,  11; 
denn  jr  deatets  feischlich.  Hiob.  13,  4 ;  vnd 
st'hweret  nicht  feischlich,  ps.  24,  4 ;  er  leugt 
sie  felschlich  an.  vom  abendmal  Christi. 
(1534).  oiij*;  wir  sollen  gott  fürchten  vnd 
lieben,  das  wir  vn.<(ern  nehesten  nicht  felsch- 
lii'h  bcliegen.  Jen.  S,  383'' :  wie  sie  felsch* 
lieh  (i'rrt^)  hoflcu.  Bindseil  7,  357. 

fibcklialigi  fraudulentus :  was  soll  man 
niii  solchen  falschlistigen  herzen  vnd  zungen 
giits  ausrichten,  de  Wette  br.  1,  311. 

falsckrtdfr^  m.  lügenreder:  var.  zu  \ 
Tim,  4,  2  in  der  schriß  von  menschen  leren 
zu  meiden. 

Nlscktickisdii  falschtuckisrher  vnd  bosz- 
guter  wil  (wille).  auszleg.  deutsch  des  v.  u. 
11518).  Ej^ 


VilsckiBgy  f,  eorrupHo:  die  felschnng  der 
brieir.  ausleg.  der  seAai  gepot.  (1528). 
Nif. 

tsAitf  f.  pliea:  das  har  auff  deinem  heubt 
ist  wie  die  purpur  des  kOnigs  in  falten  ge- 
bunden, hohelied  7,5.  —  mhd.  valde,  valte 
f.,  seltener  valt  m.  {Ben.  3,  231"),  ahd.  nur 
vald  m.  {Graff  3,  514),  v.  falten. 

fallen  9  pUcarCf  mittelst  übereinander- 
biegung  zusawunenlegen,  z.  b.  die  bände 
falten  als  gebärde  des  gebets :  da  ligt  nu  kein 
grosse  macht  an,  ob  man  (beim  beten)  stehe, 
knie  odder  niderfalle ,  denn  es  sind  leibliche 
weise,  wider  (loeder)  verworifen  noch  ge- 
boten als  nötig,  wie  auch  andere  mehr,  heubt 
vnd  augcn  gen  himel  heben,  die  hende 
fällten,  auff  die  brüst  schlagen,  das  1 7.  cap. 
Johannis.  (1530).  ßj*.  dasJes.  11,  14  vor- 
ÜEommende  falten  der  hende  ist  jedoch  ye- 
barde  der  vnterumrfigkeü.  vgl.  das  hände- 
falten  der  lehnsleute  gegenüber  den  lehns* 
herm  als  zeichen  der  huldigung.  Grimm 
rechUalterthümer  139.  mhd.  wtb.  1,  628^ 
—  mhd.  valden  (Ben.  3,  230) ,  ahd.  faldan 
(Graff  4,  513),  goth.  faldan,  mit  starker 
biegung,  wovon  als  rest  noch  zuweilen  das 
pari,  gefallen  erscheint. 

Vatgen^  s.  fahen. 

timgtr,  m.  captor:  mach  dich  auff  Barak 
vnd  fange  deine  fenger  {eig.  führe  gefangen 
deine  gefangenen),  richl.  5,  1 2. 

Vanlasiareai  fantisieren,  eratnnen,  er- 
träumen:  wie  kan  der  teuffei  szo  visirlich 
fanlisiro.  antwort  deutsch.  (1522).  £i'; 
solch  leppisch  ding  haben  sie  fantasiert. 
hauspost.  (Wittemb.  1545)  winlerleil  AS\ 

Pantast^  m.  Schwärmer:  der  fan taste 
(Schwenkfeld)  hat  etliche  vocabel  ausz  mei- 
nem buche  de  ullimis  verbis  Dauidis  gestolen. 
(tfcAr.  74^ 

Vantaatiacki  fantasUcus:  die  groben,  fan- 
tastischen münchen.  hauspost.  (Wittemb. 
1545)  winlerteil  49^ 

Park,  adj.  mhd.  var  (Ben.  3,  237'),  ahd. 
faro  (Graff  3,  700)  lautend ^  erscheint  bei 
L.  noch  in  zusammenselzungen  statt  des  ab" 
geleiteten  farbig  (ferbig),  z.  b,  buntfarb,  ro- 
senfarb  (rosin  färb). 

Parke  (färb),  f.  color,  mhd.  varwe  {Ben. 
3,  241'').  ahd.  farawa  (Graff  3,  703). 


PABBSN 


632 


^ARZEM 


1 )  färb ,  gestallt ,  geruch ,  scbmack,  dicke 
vnd  weyclie  vom  brod.  aniwort  deutsch. 
(1522).  Dij'^;  ein  gespenst  hat  widder  Farbe, 
noch  dicke  noch  lenge  noch  breite,  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  ( 1 527).  n  iiij* ; 
vnd  fcrbels  mit  roter  vnd  weisser  färb. 
weish.  \Z,  14;  der  regenbogen  hat  seer 
schöne  färben.  Sir.  43,  12. 

2)  vifcnn  man  yhn  igoit)  so  wi!  hefilen 
vnd  anbinden  an  zeit,  person  vnd  stete  vnd 
yhm  eine  färbe  anmalen ,  das  er  so  und  so 
gesynnet  sey,  wie  wir  meynen,  so  hat  man 
sein  gefeylet.  vber  das  erste  buch  Hose. 
{ 1 527)*  11  iij^ ;  sihe  also  gehets  den  vnfursich- 
tigen  geistern,  welche  meynen,  wo  sie  an 
^einem  ort  yhrem  dunckel  können  eine  färbe 
machen,  so  sey  es  allenthalben  wol  gemacht. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  ziiij*;  wer 
ein  solch  herts  sehen  kan,  der  knn  eine  färb 
(Vorstellung)  haben,  was  ein  fromer  engel 
sey.  Jer.  5  ^  337* ;  ein  falscher  schein  vnd 
färbe  des  glawbens.  summa  des  christl, 
lebens.  {ib33),  E\i}\ 

3)  färbe  «-  blut:  da  kömpt  zu  blut  oder 
wie  es  die  kOche  nennen  färbe,  von  den  eon- 
eilijs  vnd  kirchen.  (1539).  G  j". 

4)  redensart,  färbe  halten,  treu,  beständig 
sein:  vnd  blieben  alleine  diese  z%veenc  be- 
slcndig,  die  halten  noch  färbe  vnd  treten 
nicht  znrCtcke.  EisL  \,  391. 

Varbetti  farbig:  schOne  kleider,  wie  die 
sind ,  so  man  von  gntem  tuch  färben ,  hund 
vnd  mit  geschmtde  macht,  der  111.  psalm. 
(1530).  Diiij«. 

V&rkeB  (ferben),  eolore  tingere,  eine  färbe 
geben,  mhd,  verwen  (Ben.  3,  242*),  ahd, 
farawan  (Graff  3,  704). 

1 )  vnd  ferbets  mit  roter  vnd  weisser  färb. 
weish,  13^  14;  darumb  wird  dein  fus  in 
der  feinde  blut  geferbet  werden,  ps,  68,  24  ; 
es  mangelt  daran ,  das  sein  glas  anders  ge- 
ferbet ist.  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen,  (1527).  bj**;  <das  man  sie  (die  taufe) 
nu  also  nicht  sol  ansehen  noch  halten  für 
schlecht  lauter  wasscr,  sondern  als  schon 
geferbet  vnd  dnrchrOtct  mit  dem  tewren 
roscnfiirben  blut  des  lieben  hcilands  Christi. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  Ostern  elc, 
(1514).  Hiij«. 

2)  der  geist  mus  sich  so  ferb«n  (den  schein 


geben)  vnd  putzen  als  woll  er  gleuben. 
abendmal  Christi.  (\b2S}.C'uf;  dasbeissl 
nicht  rein  vnd  lauter  den  glawben  gHert, 
sondiTn  den  glawben  geferbl,  gesrhinitzl  vDd 
gefelscht.  summa  des  christl.  lebens.  (15S3). 
E  iij* ;  zu  weyterer  vnterrichl  vnd  entilcckniv; 
der  falschen,  gefiTbetcn  kirchen.  grund  nul 
vrsaeh.  (1520).  aij*. 

V&rber  (ferber),  m.  tinctor,  mhd.  vcmaNf 
(Ben.  3,  242^):  vnd  seine- kleidcr  wnnko 
helle  vnd  seer  weis,  wie  der  schnee,  das  str 
kein  ferber  aulT  erden  kan  so  jveis  maciien. 
Marc.  9,3;  beim  acker  des  feriiars.  Jes 
7,  3. 

Varckmtter,  f.  scrofa:  ich  mosz  konen 
vnd  der  farchmutler  auf  der  kanzel  die  hor- 
sten krauen,  de  Wette  br.  4,  6.15.  —  n- 
sammensets.  mit  farch  ferkel,  schwein,  wAl 
varch  (Ben.  3,  272"),  ahd.  farh,  farah(6r«jf 
3.691). 

Farn,  farr  (ps.  69,  32),  m.  taurus.  siifr, 
bes.  jüngerer ,  in  frischer  krafifuUe  stdtt*- 
der  (EisL  2,  81':  farren,  junge  whien, 
zuchlochsen) :  ein  farre ,  der  eine  kiic  hello 
ein  kalb  zu  zeugen.  Verlegung  des  alcBtsM 
(1542)*  Kiij*^;  grosse  farrea  haben  mkli 
vmbgeben.  pf.  22,  13.  im  a.  test.  tcarier 
farre  eins  der  vornehmsten  opferlhiere:  vrl 
sandte  hin  jilngling  aus  den  kjndara  IsraH. 
das  sie  brandopITer  draulT  opffertcn  tn>l 
danckopfler  dem  herrn  von  farrea.  2  äo*- 
24,  5 ;  der  sol  für  seine  sClnde,  die  er  ge- 
Ihan  hat,  einen  Jungen  farren  bringen,  M 
on  Wandel  sey,  dem  herrn  znm  sändopiler. 
3  Mos.  4,  3.  daher  tropisei^  für  opfer  ikr- 
haupt:  vergib  vns  alle  sunde  vnd  tka  \n^ 
wol»  so  wollen  wir  upffcm  die  farren- «aser 
lippen.  Hos.  14,  3. 

mhd.  varre  {Ben.  3,  236'*)*  oM.  (am* 
[Graff  3,  663),  neben  dem  starkkiegett^ 
mhd.  var,  ahd.  far. 

fstfUMf  pedere  (für  perderc,  gr.  m^ui^'i 
kacken,  speien,  fartzen.  wider  die  32.  artidfi. 
( 1 545).  Aiiij'';  der  bapstcscl  will  in  der  kir- 
chen herr  sein,  ob  er  wol  keia  rbrist  i^. 
nichts  gleulit,  nichts  mhcr  kan,  denn  f^rUfn 
wie  ein  esel.  wider  das  bapstum  su  Ro^- 
(1545).  Viiij**;  was  wir  esel  fartze«  »ntl 
tüngen,  das  mfissen  ilie  bestica  n'ol  ^^^ 
artickel  halten,  ebend.  Ziiij*;  im  hapstooitb 


FARZEN 


633 


PASSEN 


hallen  wir  den  teofel  hören  mdssen  vnd 
schier  angebetet,  was  ein  jeder  mtlnch,  mit 
viimib,  gefisteii  vnd  gefartzel  hat.  hatuposl. 
iJhena,  1559).  314*^;  wir  sehlaflen,  feisten, 
farlzcn  vns  zu  tode.  tisekr,  54";  ein  Jurist 
so)  hie  nicht  ehe  reden »  es  fartze  denn  ein 
<iaw.  ebend,  406^ 

nach  Weigand  wlb.  1,  324  durch  das 
ntd.  aus  nd.  farten  mtl  {auch  tonst  vorkmn" 
mendem)  a  slaH  des  hochd.  ^,  denn  mhd. 
vih'zen,  varz  {Ben,  8,  328*),  oM.  f^rzan, 
farz  {Graff  3,  705').  ».  forzen,  Curzen. 

NrifB^  n.  der  inf.  substanimsch:  es  ist 
wunder,  das  er  {der  bapst)  nicht  auch  das 
fartzen  an  heymiichen  ortl«r-n  vorpoUen  hat. 
buUa  cene  domini,  (1522).  Eij*;  wer  für 
«irawen  stirbt,  dem  sol  man  mit  fartzen  tzu 
i^rab  Ictitten.  ebend»  Cij^, 

fmttf  m.  gilt  pedii:  der  fartzer  zu  Rom, 
d.  i,  der  bapst.  wider  das  bapsUim  zu  Rom, 
(1545).  Qiij  ".  dialeetüeh  in  Hessen  ferzer. 

VarifMl;  m.  gleichfalls  schelte  für  den 
bapst:  der  fartzesel  zu  Rom.  wider  das 
bapstum  zu  Rom.  (1545).  Ej*;  farlzesel 
bapsl.  ebend.  Qi^ 

Vaseln,  sich  fortpflanzen,  gede^n:  vn- 
rn'lil  gut  faselt  nicht,  kommet  an  dritten 
n\)9n  nicht.  Uschr.  143^ 

fassen^  mhd.  va^^^en  {Ben.  3,  263),  (M. 
ImCtn  {Graff  3,  732),  in  vielfachen  (e- 
äeutungen. 

1 )  einen,  etwas  fassen,  anfassen,  erfassen, 
ergreifen,  nehmen,  capere,  prehevidere:  da 
fasset  der  man  sein  kebsweib  vnd  bracht  sie 
zn  jnen  hin  aus.  rieht.  19,  25;  als  er  nu 
lifim  kam,  nam  er  ein  messer  vnd  fasset  sein 
kebsweib  vnd  stttcket  sie  mit  hein  vnd  mit 
alle  in  zwelfl*  iitUck.  19,  29;  vnrl  ioab  fasset 
mit  seiner  rechten  band  Amasa  bev  dem  hart. 
2  Sam.  20,  9;  wo  man  jn  angreifet,  sol  man 
den  ae)  bey  dem  schwantz  gefasset  haben. 
das  14.  vnd  t5.  cap.  Johannis.  (1538). 
Xiiij^;  vnd  recket  seine  band  aus  vnd  fasset 
<Us  messer,  das  er  seinen  son  schlachtet.  1 
Mos.  22,  10;  wil  ich  dich  ermanen  vnd 
wecken ,  das  du  aulTwacbst  vnd  das  seh  wert 
nii  bey  der  schncyden,  sondern  bey  dem 
hplll  mit  beyden  hendcn  fassist.  an  den  bock 
tzuLegptzck.  (1521).  Aüj*";  aber  Jcbu  fasset 
den  bogen  vnd  sehos  ioram  zwischen  den 

DiXTz,  WörtcrbnelL 


ann«o.  2  kön.  9,  ^24;  vnd  er  fasset  die  zwo 
mittel  seulen,  auff  welchen  das  haus  gesetzt 
war  vjid  drauflTsich  hielt,  eine  in  seine  rechte 
vnd  die  ander  in  seine  linke  band;  rieht.  16, 
29 ;  Adonia  gieng  bin  vnd  fasset  liio  hörner 
des  altars.  1  kön*  1 »  50 ;  jre  fingcr  fassen 
die  Spindel,  spr,  31,  19;  da  fasset  Dauid 
seiate  kleider  vnd  zureis  sie.  2  Sam.  1,  1 1 ; 
aWriBekal  sind  alle  sannpl  wie  die  ausge- 
worfen disteln,  die  man  nicht  mit  hendcn 
(assen  {amffirmfen)  kan.  23.  6.  belege  für 
die  reiensmri:  einen  zwischen  die  sporen 
fessen  «.  Miller  sporn. 

2)  eisifassen ,  einschliesMen:  er  {goU)  ist 
nicht  ynn  sylber  odder  gold  geschmidet  odder 
gef^set.  der  proph,  Babaeue.  (152G). 
m  iiij^ ;  vnd  solls  {das  anUschildlein)  fallen 
mit  vier  rigen  vol  stein  « • » in  gold  sollen  sie 
gefasset  sein  in  allen  rigen.  2  Mos.  28»  20 ; 
vnd  sie  machten  zweeu  onicberstein,  vmbher 
gefasset  mit  gold.  39,  6 ;  zu  seiner  zeit  war 
der  brunnen  verfallen,  den  fasset  er  mit 
kupller.  Sir.  50,  3;  durch  sein  wort  die 
wasser  stunden,  als  wcren  sie  gefasset.  39, 
22;  gleich  wie  man  cyn  wild  bösze  ihier 
mit  ketcn  vnd  banden  fasset,  das  es  nit  beys- 
sen  noch  reyssen  k^n.  von  weUUcher  vber^ 
keil.  (1523).  Bj'';  wie  ein  westerhembd  oder 
Windel,  darin  man  das  kiudlin  fasset  zur 
taufle.  vondencondUjs  vndkirohen.  (1539). 
kij*. 

3)  umfassen:  wer  misset  die  wasser  mit 
der  faust  vad  fasset  den  himmel  mit  der 
spannen?  Jes.  40,  12. 

4)  zusammenfassen:  also  thut  auch  Pau* 
lus  Rom.  13,  da  er  alle  gepot  Nosi  ynn  die 
liebe  fasset,  uddier  d.  Ajfml.  propheten. 
(1525).  Dg*;  welchs  alles  zuhauff  gefasset 
vnd  geboten  ist  ynn  dem  spruch  psalm  50. 
deudsch  caleeh.  (1529).  Ciiif . 

5)  in  ein ;gefäsz  füllen:  {wir  müssen)  new 
fasz  machen  ehe  die  weynemd  angebet  vnd 
der  most  gefasset  werde,  von  beyder  gesialt, 
(1522).  Biiij^;  man  fasset  auch  nicht  most 
in  alte  schleuche.  Math.  9,  17  ;  fasse  meine 
tbrenen  in  deinen  sack,  ps,  56,  9. 

6)  zu  obren  fassen,  auribus  percip&re: 
wirstu  der  stim  des  heiT«  doines  g^les  ge- 
horchen vnd  zu  obren  fassen  sein  gebot ,  so 
tt.  s.  w.  2  Mos,  15,  26 ;  fasset  jr  zu  ewren 

80 


FASSEN 


634 


FAST 


ohren  diese  rede.  Luc.  9,  44.  ebenso  zu 
herzen  fassen :  so  fasset  nii  diese  worte  zu 
hertzen  vnd  in  ewre  seele.  5  Mos.  11,  18; 
du  hast  solchs  bisher  noch  nicht  zu  hertzen 
gefasset.  Jes.  47,  7.  awih  ins  herz  fassen: 
höre  das  gesetz  von  seinem  munde  und  fasse 
seine  rede  in  dein  hertz.  Hioh  22,  22. 

7)  einen  trunk  fassen»  ihun:  gestern  batt 
ich  einen  bösen  trunk  gefasset,  de  Weite  hr. 
4,  553. 

8)  eine  gestalt  fassen,  annehmen:  was  ein 
eitel  ding ,  Schemen  odder  gespenst  ist ,  das 
kan  keine  gestalt  fassen,  das  diese  wort 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  niiij*. 

9)  hoffart,  hasz  fassen :  durch  die  lere  der 
demut  nur  eyttel  hoffart  fassen,  von  dem 
harten  buchlin  etc,  (1525).  aij^;  das  kriegs- 
volck  einen  hass  wider  den  könig  Demetrium 
gefasset  hatte.  1  Macc.  11,  39.  einen  dün- 
ckel  fassen,  zwo  schöne  predigten.  (1537). 
Cij«. 

10)  rauth,  ein  herz,  einemannheit  fassen, 
animum  recipere:  von  diesem  trost  kriegt 
das  volck  wider  ein  hertz  vnd  fasset  einen 
niut.  1  Macc.  13,  7;  da  durch  ward  sie  so 
luulig ,  das  sie  einen  son  nach  dem  andern 
auff  jre  sprach  tröstet  vnd  fasset  ein  men- 
lieh  hertz.  2  Macc.  7,  21 ;  da  kan  das  heriz 
nicht  so  viel  muts  kriegen ,  das  es  ein  man- 
heit  fasse  widder  ein  solch  geringe  rauschend 
blat.  vher  dcLS  erste  buch  Mose.  (1527). 
Ciij«. 

11)  fassen,  animo  comprehendere ,  intel- 
ligere,  begreifen :  der  geyst  ist  das  höchste, 
tielTeste,  edliste  teil  des  menschen ,  damit  er 
geschickt  ist,  vnbegreiflich,  vnsichtige,  ewige 
ding  zu  fassen,  das  magnificat.  (1521).  bij"  ; 
er  (Carlstad)  kan  nichts  ordenlichs  fassen 
odder  begreyflen.  das  ander  teyl  widder  d. 
hyml.  Propheten.  (1 525).  Piij' ;  ist  aber  noch 
not,  das  raans  gar  wol  blewe  bis  mans  fasse. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  xij''; 
hieraus  kan  nu  ein  iglicher  den  prophelen 
(Jesaias)  leichtlich  fassen,  der  proph.  Je* 
saia.  (1528).  bl.  Hij*^;  wenn  ich  das  wort 
höre  lauten  als  von  oben  herab,  so  gleube 
ichs,  ob  ichs  wol  nicht  kan  fassen,  vnd  nicht 
verstehen  noch  jnn  meinen  kopiT  wil,  wie 
ich  das  kan  fassen,  das  zwey  vnd  funffe  sind 
sieben,  von  Jhesu  Christo.  (1583).  Bij*». 


12)  fassen  <=»  verfassen,  abfassen:  ich 
hab  einen  sermon  gefasset  an  die  prediger. 
das  sie  die  leute  vermanen ,  jhre  kinder  lur 
schulen  zu  halten,  das  man  kinder  x» 
schuleji^  halten  solle,  (1530).  Aij*;  eine 
historien  von  den  gewegenesten  sachen  fas- 
sen, hisloria  GaleaUj.  (1538).  Aiif;i)iese 
wort  sind  wol  vnd  ordentlich  gefasset,  roii 
Jhesu  Christo.  (1533).  Diiij''.  auch  ml> 
papier  fassen,  niederschreiben:  hab  darüber 
meine  gedancken  aulTs  papir  gefasseL  dat 
schone  confitemini.  (1530).  Aij';  e>  isl 
leichllich  geschehen,  das  sie  anfeeiclioeß 
vnd  aufifs  papier  fassen ,  worin  vnd  warumb 
ich  geirret  habe.  Jen.  1,  130". 

13)  fassen  ^=  festsetzen,  besiimmen:^^^ 
Mose  ist  auch  gefasset,  das  keyner  keyo  acfc« 
soll  verkeuffen  für  ein  ewig  erbguU  cy" 
vnterrichtung.  (1526).  BjK 

14)  in  sich  aufnehmen,  räum  für  eivai 
haben :  vnd  es  {das  eherne  meer)  fasset  dm 
tausent  halb.  2  chron.  4,  5;  denn  derebeme 
altar,  den  Salomo  halte  machen  lassen,  kundic 
nicht  alle  brandopfler,  speisopffer  vnd  da>feli 
fassen.  7,  7. 

15)  das  part.  gefasset  hat  in  fdgei^ 
stellen  die  bed.  gerüstet,  versehen:  es  sind 
wol  so  feine  königreiche  zuuor  vnd  heroKb 
gewesl,  beide  mit  gewall  gertlstel  vnd  mit 
rechten  gefasset.  vondensehlOueln.  (t53o). 
F  iiij" ;  wer  mit  text  wol  gefasset,  der  isl  etü 
rechter  paslor.  tischr.  2*. 

Fast;  adv.  mhd.  vaste  (Ben.  3,  274).  M 
fasto  (Oraff^,  714),  mit  bewahrtem  ntt- 
Umlaut. 

1 )  zumeist  hat  es  bei  L.  noch  die  htif*- 
tung  von  valde,  sehr. 

a)  neben  dem  v.erbum:  du  vnd  Xura^r 
mit  vielen  andern  auffhebt  mir  fast,  das  kh 
dergeysüichen  lasier  allein  rare  vnd  schweyg^ 
des  adels  vnnd  der  welllichen  gewalt  9lreA- 
lich  lasier,  auff  das  vbirchrisllich  bu^ 
bocks  Emszers.  (1521).  Jij^;  die  sieb  fa>i 
frewen  vnd  sind  frölich.  Hiob  3,  22 ;  w«on 
die  dromete  fast  klingt.  39,  25;  wenndo 
gleich  fast  darnach  ringest,  so  erlange$tii  ^ 
doch  nicht.  Str.  11,  10;  vnd  hat  viele  gar 
fast  verwundert,  das  so  ein  reine  lere  ist. 
dter  111.  psalm.  (1530).  Aiij*;  ich  h»y 
lang  vnd  fast  fttr  jn  gebeten,  ich  tha  es  tha 


FAST 


635 


PASTE 


nicht  mehr.  Verantwortung  der  auffgelegten 
auffrur.  (1533).  Di*. 

h)  neben  adj.:  als  nu  Ahrani  in.Egypten 
kam ,  sahen  die  Egypter  das  weih »  das  sie 
fast  schön  wpr.  1  Mos.  12,  14;  jre  sande 
sind  fast  schwere.  18,  20;  (i^aaft)  gieng 
vnd  uam  zu,  bis  er  fast  gros  ward.  26,  13; 
gotl  ist  fast  inechtig  in  der  samlunge  der 
iieih'gen.  p$,  89,  8;   wie  solche  weise  yn 
der  schrifll  zu  reden  fast  gemein  ist.  der  82. 
psalm.  (1530).   Fiiij*;   es  ist  zu  weilen  der 
taw  wind  fast  kalt,  der  lil, psalm.  (1532). 
E  if" ;  (die  brüderhäuser)  weder  dem  pfarr- 
lierr,  noch  dem  kirchspiel  schädlich,  sondern 
fast  nützlich  vnd  hesseriich  sind,   de  Wette 
hr.  4,  334. 
c)  neben  andern  adv.  zu  deren  Verstärkung, 
a)  fast  sehr :  wiewol  ich  euch  fast  seer 
liebe.  2  Cor.  12,   15;    wir  bitten  tag  vnd 
nacht  fast  seer.  1  Thess.  3,10;  erstlich  so 
lobt  er  {Mahomet)  wol  Christum  vnd  Mariam 
fast  seer.  vom  kriege  wider  d,  T.  (1529). 
Ciiij';  vnd  (hab)  mich  heint  vmb  zwey  fast 
sehr  gebrochen,  de  Wette  br.  5,  330.  ß) 
fast  wohl:   ich  weis  fast  wol,    das  also  ist. 
Bioh  9/  2 ;  ich  kenne  den  flüchligen,  schewen 
vnd  schlipflerigen  leuflel  fast  wol.  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  s  iij'' ; 
ich  gan  yhn  der  ehren  fast  wol.  vom  kriege 
Widder  d.   T.  (1529).   Giiif ;   sie  sein  fast 
wol  gerüstet,  von  dem  bapstum  zu  Rome. 
(1520).  Aij".  y)  fast  übel:  es  verdreust  sie 
fast  vbel.   vom  abendmal  Christi.   (1528). 
sj\  d)  fast  fiel:  was  haben  denn  die  jüdcn 
Vorteils?  oder  was  nützet  die  beschneitung? 
zwar  fast  viel.  Rom.  3,  1.  2,  c)  fast  wenig: 
auch  ist  eyn  ferlich  gesuche  ynn  diesem  kauff, 
des  ich  besorge ,  niemant  odder  fast  wenig 
keuffer  on  sind,  von  kauffshandlung.  (1524). 
Jij'*.  C)  fast  gerne :  ich  aber  wil  fast  gerne 
darlegen.  2  Cor.  12,  15.  tj)  fast  nahe,  ganz 
nahe:  denn  es  ist  das  wort  fast  nahe  bey 
dir,  in  deinem  munde  vnd  in  deinem  hertzen. 
5  Mos.  30,  14.  d")  nu  für  ich  mit  dem  ver- 
lluchlen  grewel  am  ersten  fast  senffl  vnnd 
leysze  vnd  schon,  antwort  deutsch.  (1522). 

Aiiij^ 

d)  neben  praepositionen ,  conjunctionen : 
u)  zu  fast,  nimis :  da  schnarckt  der  bauch  tzu 
fast  nach  dem  beychtpfennig.    euang.  van 


den  tzehen  auszsetzigen.  (1521).  Cij**;  ob 
hie  jemand  wird  sagen ,  ich  werße  zu  fast 
mit  hüben  vmb  mich,  wamunge  an  s.  l. 
deudschen.  (1531).  Fiiij''.  ß)  so  fast,  so 
sehr:  vnd  ist  doch  itzt  kein  stuck  das  sie  so 
fast  treiben,  sorgen  vnd  anhalten.  d(u  diese 
u)ort  etc.  (1527).  biij*;  weil  aber  die  metze 
ihn  (sie!)  so  fast  gefäUel.  de  Weite  br.  5, 
187.  y)  nicht  fast:  ynn  der  hebreischen 
sprach  lautten  die  tzwey  wortt  arm  vnd 
senfftmutig  nit  fast  vngleych.  auszleg.  der 
ep.  vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  Ej^ 

2)  hin  und  wieder  zeigen  sich  aber  auch 
schon  bei  L.  spuren  von  der  bedeutung  fere, 
beinahe :  am  folgenden  sabbalh  aber  kam  zu- 
samen  fast  die  gantze  stad.  apost.  gesch.  13, 
44 ;  weil  er  fast  hundert  jerig  war.  Rom. 
4,  19;  wenn  maus  wil  rechnen,  so  hat  er 
(der  tod)  die  weit  schon  fast  auffgerieben. 
das  1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die 
Corinlher.  (1 533).  0  ij* ;  eben  als  wenn  man 
den  wein  fast  gar  gelesen  hat.  ebend.  Oij^; 
fast  35  jar  für  Augustini  gehurt,  von  den 
concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Dj". 

Paste j  fasten^  f.  jejunium,  mhd.  vasie 
{Ben.  3,  277**J,  ahd.  faslä  {Gralf  3,  275). 
der  nom.  sg,  faste  erscheint  bei  L.  selten 
{z.  b.  Sach.  8,  19:  die  faste,  hebr.  d'i^, 
vulg.  jejunium  f  also  nicht  pl. ,  wie  From^ 
mann  vorschlage  «•  23  annimmt),  gewöhn^ 
lieh  fasten; 

1)  die  handlung  des  enthaltens  von  aller 
speise,  woßr  häufig  das  neutrale  Verbal- 
substantiv: die  fasten  soll  frey,  wilkorig  sein. 
von  menschen  leren  zu  meiden.    (1522). 
Aij^;  lasst  eine  fasten  ausschreien.  1  kön.  21, 
9  (v.  12  dagegen :  vnd  Hessen  ein  fasten  aus- 
schreien, doch  hat  die  bibelv.j.  1539  auch 
hier  eine  fasten);  Josaphat  lies  eine  fasten 
ausruffen  vnter  gantz  Juda.  2  chron.  20,  3 ; 
es  begab  sich  aber  im  fünfften  jar  Joiakim 
...  das  man  eine  fasten  verkündigt  für  dem 
hcrrn.  Jer.  36,  9 ;  heiliget  eine  fasten.  Joel 
1,  14;  zweierley  gute  fasten  helt  vns  die 
schrilTl  für,  eine  die  man  williglich  annympt 
das  fleisch  ym  geisl  zu  dcrapfl'en  ...  die 
ander,  die  man  dulden  mus  vnd  doch  willig- 
lich annympt  für  mangel  vnd  armut.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1528). 
HHhiij^ 

80* 


FASTELER 


636 


FASTNACHT 


2)  die  zeit  der  enthaUung ,  besonders  die 
40  icige  unmHelbar  vor  ostem:  das  auch 
Hie  fasten  schon  für  vber  war.  aposl.  gesch. 
27,  9;  dis  euangclion  (MaUh,  4)  wird  heute 
gelesen  ym  anfange  der  fasten ,  das  man  das 
exempel  Christi  den  Christen  eyn bilde  vnd 
die  fasten  hallte,  ausleg,  der  ep.  vnd  ewing. 
von  der  heyl.  drey  könige  feit  etc,  (1525). 
nij^;  der  erste  sontag  in  der  fasten;  der 
ander  sontag  in  der  fasten  u.  s.  w. 

Vatteleri  fastler,  m.jejunalor:  darumb 
predigt  auch  Jesaias  58,  wie  gesagt,  widder 
solche  verkerete  fasteler  vnd  heiligen,  der 
proph,  Sacharja.  (1528).  Xj**;  daher  heis- 
sen  wir  auch  Christen,  das  wir  jn  {Christum) 
haben  mit  alle  seinem  verdienst  vnd  gtttem, 
nicht  von  vnserm  thun  vnd  wercken,  welohe 
wol  einen  heiligen  carUieuser,  franciscer 
oder  augustiner  mönch,  einen  gehorsamen 
vnd  fastler  etc.  machen,  aber  nimermehr 
einen  Christen  geben  können,  ausleg,  der 
ep.  vnd  euang.  von  ostern  etc,  (1544). 
Xx  ij\ 

¥sa>ttlwfnif  ni.mensisjeßimi:  goit  hat 
vns  gestifftel  • .  .  den  fastelmond  der  Sarra- 
cenen.  Verlegung  des  alcoran,  (1542). 
Miij^.  vgl,  fastmond. 

Vastdtegy  m.  dies  jejunii,  f asttag:  am 
fasteltage.  Jer,  36,  6;  fastel- vnd  feir tage. 
das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s,  Matthei,  (1532). 
k  iiij^ ;  fasteltage  vnd  feirtage.  mder  Hans 
Worst.  (1541).  Eij^  auch  bei  Alb erus 
dict,  BBij".  oAd.  fasUUc  [Graff^,  725); 
das  el  ist  nd,  vgl,  fastentag,  fasltag. 

Ifastcn  (vasten.  eyn  sermon  von  dem  ab- 
lasx  vnd  gnade,  [1518].  Aj'*),  jejunare, 
sich  der  speise  enüialten^  mhd,  vasten  {Ben, 
3,  278^),  ahd.  festen  {Graff  3,  726),  goth. 
fastan,  mit  fest  zusammenhangend,  s,  Wei- 
gand  wtb.  i,  326.  Grimm  wtb,  3,  1351. 
es  musz  eyn  schcllm  seyn  der  seynen 
herrn  sihet  fasten  vnnd  hunger  leyden  .  .  . 
vnd  er  wollt  schlemmen  vnd  temmen.  ausz" 
leg.  der  ep.  vnd  euang,  des  aduents.  (1 522). 
Cj^;  da  zogen  alle  kinder  Israel  hin  aufT  vnd 
alles  volck  vnd  kamen  zum  hause  gottes  vnd 
fasteten  den  tag  bis  zu  abend,  rieht.  20,  26; 
was  ist  das  für  ein  ding,  das  du  thust?  da 
das  kind  lebt,  fasteslu  (f.  fastetestu)  vnd 
weinetest,  nu  es  aber  gestorben  ist,  stehestu 


aufl*  vnd  issest?  2  Sam.  12.21;  vnd  da  er 
vierzig  tag  vnd  vierzig  nacht  gefastet  haUr, 
hungert  jn.  Matih.  4,  2. 

fasten^  n.  substantivischer  inßnitiv :  soll 
das  ein  fasten  sein,  das  ich  erwelen  sol.  Jet. 
58,  5 ;  diese  art  feret  nicht  aus,  denn  dareb 
beten  vnd  fasten.  Matth,  17,  21;  die  Um 
nimer  vom  tempcl,  dienet  gott  mit  fasten  «od 
beten  tag  vnd  nacht.  Luc.  2,  37;  das  jr 
zum  fasten  vnd  beten  müsse  habt.  1  Cor. 
7,  5 ;  hie  antwortet  er  aulT  die  (rage  so  vni 
an  fang  des  capilcl  furgetragen  wanl  von  dcoi 
fasten  vnd  züchten,  der  proph,  Sacharja. 
(1528).  Ziij*;  vergesset  ewrs  faslcns  ^nd 
leydes.  ebend, 

Vastcntagj  m.  fasttag:  das  manchem  ob 
solcher  laslenlag  lieber  wcre,  denn  sein  esse- 
tag, zwo  schöne  tröstliche  predigt,  (1537). 
Aiiij" ;  die  viertzig  fastentage,  ebend.  Aiij*. 
vgl.  fasttag. 

FatlMondi  m,  was  fastelmond :  wie  duockl 
dich  aber  vmb  vnscr  lerer,  die  an  diesem  orl 
diesen  Spruch  von  den  vier  fastmonden  haben 
gezogen  auff  die  vier  weichfasten  odderquat- 
teraber?  der  proph,  Sacharja.  (1528).  Ziij^ 

Fuinacht,  f,  selten  fasznachi  {auff  ifi 
bocks  zu  Leiptzick  antwort.  1521.  bjS» 
fassnacht  {von  den  condlijs  vnd  kirchcn. 
1 539.  Eiiij'') ,  der  lustige,  mit  allerlei  spiel 
begangene  tag  vor  dem  beginn  der  faslen- 
zeit:  es  gehet  für  diser  fastnacht  wol  bvoo. 
auff  das  vbirchristHch  biu:h  bocks  Bmsien. 
(1521).  Cij**;  wenn  narren  ynn  der  ti>l- 
nacht  so  gaugeltcn  gienge  es  wol  byn.  iss 
ander  teyl  widder  d,  hgnU,  propheten.  (1525 
B  iij" ;  wollen  also  narren  vnd  diese  fastn.vbt 
ynn  solcher  mumerey  mit  lauflcn.  das  äat 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  kj'; 
wie  man  einem  zu  gefallen  zur  fastnacht  joa 
der  mumerey  leufR.  das  5.  6.  vnd  7.  cap. 
s.  Matthei.  (1532).  Piiij".  der  herrn  fast- 
nacht. ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  ro»  o^ 
uent  etc,  (1528).  GGgiij''  ist  der  sonnts§ 
quinquagesimae. 

das  wort  lautet  mhd.  gewöhnlich  vas-, 
vasenacht  {vgl.  mhd.  wtb,  2,  301^),  u^eshslb 
einige  (Schmeller  wtb.  \fb^9.  Wacker- 
nagelwtb.32i\  Weigandwtb.U^l^ 
die  ableitung  von  faste  bezweifeln  unä  oi 
einen  Zusammenhang  mit  vasen  denken,  r^ 


FASTNACHTBUTZE 


637 


FASZ 


dagegen  Za ruhe  in  mhd.  wörlerb.  2,  30 1 '' 
und  Grimm  wib,  3,  1354.  in  der  hessi- 
schen mundart  gilt  nur  fasenacht,  was  auch 
Alb  er  US  diel,  Kj*  begegnet. 

JfMsinnAihmiu,  m.  larva:  wenn  ein  Eso- 
pus  oder  dergleichen  Lirua  oder  faslnacht- 
puU  fürgestellct  wird.  Jen,  5 ,  269*.  vgl. 
auch  bulzc,  wo  ein  fte/e^/tir  fasznachtsbulze. 

Pastiachtisch,  horribilis,  fratzenhaft:  {der 
bapst)  hat  Christum  veriagt  vnd  ausgetrieben 
\nd  sich  an  seine  slat  gesalzt  als  ein  herr 
vnd  hat  für  das  prieslerlhumb  des  geisles 
ein  kindisches  vnd  fastnachlisch  priesterthurob 
auflgericht.  Jen.  2,  36^ 

Pastaachtsbisdiof  ^  m.  unächter  bischof: 
gleich  wie  er  selhs  ein  fastnachtsbischofT  vnd 
lanic  ist.  von  der  winekelmesse.  (1533).  ij^. 

fastiachtschiMpf  (faszuachtschimpfj,  m. 
fattnachtscherz ,  fastnachtspasx:  der  end- 
chrisl  zu  Rom  mit  deinem  wort  nit  allein 
ncrrisch,  szondern  auch  gleich  spotlich  feret, 
alsz  were  es«  fasznachtschimpfT.  grund  vnd 
vrsach.  (1520).  mj^ 

VastnachUlme,  f,  auch  fasznachtslarve 
(5.  bulzc):  wie  künden  myr  hubscher  fast- 
nachlslarucn  hcgcgcn  dan  solch  hochsynnige, 
lieflsichlige  prophelon.  vorclerung  etlicher 
arUckell.  (1520).  Aiij^;  mich  wundert,  das 
solch  starck,  klare  spruch  Christi  szo  gar  für 
rastnachtslaruen  gehallcn  werden,  von  dem 
bapstum  zu  Rome,  (1520).  Biiij* ;  vnd  kurtz 
vmb  .ille  ewre  menschen  lere,  die  vhr  für 
lieyligthum  haltet,  da  schlag  ich  mich 
mit  vmh  des  reynen  glaubens  willen ,  euch 
(lio  faslnachtslaruen  abtzutzihen.  auff  das 
tbirchristlieh  buch  bocks  Emszers.  (1521). 
Jiij'. 

Vtstiachtspfaff,  m.  scheingeistlicher,  fal- 
scher geistlicher:  ich  sage  aber  mal,  wo 
wir  nicht  vorhin  on  bisschoff  vnd  cresem 
rechte  pfaffen  sind,  so  wird  vns  der  bisschoO 
vnd  sein  cresem  nimer  mehr  zu  pfafien  ma- 
chen, laruen  vnd  faslnachlspfaffen  mag  er 
wol  aus  vns  machen,  von  der  winekelmesse, 
(1533).  Jj^ 

Putiacktipicl  y  fasnachlspiel ,  fasznacht- 
spiel,  n.  wolt  yhr  fastnachtspiel  ausz  dem 
ernst  machen  ?  auff  das  vbirchristlich  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Jiiij*;   wens  fast-l 


nachtsspiel  were,  gienge  der  bosse  wol  hyn. 
Widder  d.  hyml.  propheten.  (1525).  Hj*; 
das  wir  gott  selhs  nicht  so  hoch  gefurcht 
vnd  geehret  haben,  als  diese  jrc  nichtige 
laruen  vnd  fastnachtspiel,  von  der  winekel- 
messe. (1533).  Jij'';  dis  leben  auff  erden 
ist  ein  lauter  fasnachlspiel.  ein  ehrisU.  scho- 
ner  trost.  (1535).  Ej' ;  was  hatt  der  teuflel 
sonst  zu  schaffen  auff  erden,  denn  das  er 
mit  seinem  volck  also  gauckele  vnd  fasznacht- 
spiel  IreYhQl  von  welllicher  vberkeyt,{\b23). 
Eiij** :  die  Venediger  liessen  ein  fasznacbtspiel 
machen  zur  Verachtung  des  keysers  Maxi- 
milian!, tischr.  439^'. 

VastiichtsrahM^  m.  vnd  ist  ein  rechter 
fastnachtsrum,  das  sich  einer  rumen  thar,  es 
sey  yhm  blieben  beslendiglich ,  das  er  noch 
nie  gehabt  hat.  von  dem  bapstum  zu  Rome. 
(1520).  FjV 

VtstiachtsweihaBg.  f.  hie  ist  nicht  anzu- 
sehen die  fastnachtsweihunge  ob  er  priester, 
diacon  odder  sonst  ein  heiligen  orden  habe, 
es  isl  gauckelwerk  mit  den  weyhen.  ausleg, 
der  ep,  vnd  euang.  vom  aduent,  (1528). 
Ss  6*.  Eul.  1.  76\ 

Vattaachtsicii,  f.  es  were  schadigewcscn, 
wo  dye  tzedel  tzur  apder ,  dan  fastnachszcyt 
were  aus  gangen,  antwort  auff  die  tzedel. 
(1521).  kü\\ 

Fasttag,  m.  dies  jejunii:  soll  das  ein  fast- 
tag  heissen  vnd  ein  angenemer  tag  des  herrn? 
der  proph,  Sacharja.  (1528).  Xj'',  var,  zu 
Je«.  53,  5;  fastage,  feierlage  von  den  coti- 
dlijs  vnd  kirchen.  (1539).  aj^  fastag  für 
fasllag.  wie  chrislag  für  christtag. 

Fast  (vasz),  n.  vas,  gefäsz,  mhd,  va;  (Ben. 
3,  280**) ,  ahd,  fa?  {GraffS,  727).  der  pl. 
lautet  bei  L,  no^  gewöhnlich,  wie  mhd» 
ahd.,  fasz,  fasse,  seltener  fesser. 

\)  vas,  gefäsz,  behältnis  überhaupt :  so 
nim  nu  zu  dir  weitzen,  gersten,  honen,  lin- 
sen .  hirs  vnd  speit  vnd  thu  es  alles  in  ein 
fass.  Ezech.  4,9;  wenn  er  ein  erden  ge- 
fess  anrflret,  das  sol  man  zubrechen,  aber 
das  hültzen  fass  sol  man  mit  wasser  spOlen. 
3  Mos.  15,  12;  hat  nicht  ein  töpffer  macht, 
aus  einem  klumpen  zu  machen  ein  fas  zu 
ehren  vnd  das  ander  zu  vnehren?  Rom.  9, 
21.    1  Sana.  10,   22  steht  das  wort  (die 


1 


FAUL 


638 


FAUL 


fass ,  pL)  ßr  das  reüegepätk  des  zu  Mixpa 
ztuammengekommenen  volks. 

2)  dolium,  fasz  im  gewöhnlichen  sinn: 
gleich  als  ein  vasz,  das  man  hynn  vnd  her 
rottelt.  die  sieben  puszpsalm,  (1517).  €5'' ; 
ein  fasz  an  (ohne)  weyn ,  ein  lasch  an  gellu 
eyn  sermon  von  dem  n.  test,  (1520).  Biij^; 
wo  man  niost  in  alle  böse  fasse  Ihut,  da  zu- 
springen die  alten  reilTe.  von  den  concilijs 
vnd  kirchen,  (1539).  Lij'';  butiger  müssen 
wyr  Izu  erst  werden  vnd  new  fasz  machen, 
ehe  die  weynernd  angehet,  von  beyder  ge- 
sialL  (1522)..  Biiij'';  wenn  das  fass  zu  seer 
dohnet  vnd  klinget,  sa  wird  nicht  viel  drinnen 
sein,  ledige  fesser  klingen  wol.  ell/tcAe^c/iöne 
predigten.  (1533).  Bij^ 

3)  bildlich:  vnd  ein  jglicher  wisse  sein 
fas  zu  behalten  in  heiligung  vnd  ehren.  1 
Thess.  4,  4 ;  so  nu  jemand  sich  reiniget  von 
solchen  leuten,  der  wird  ein  geheiliget  fas 
sein  zu  den  ehren,  dem  hausherrn  brcuch- 
lieh  vnd  zu  allem  guten  wercke  bereitet.  2 
Jim.  2,  21 ;  Paulus  das  auszerwelelc  vasz. 
eyn  vrteyl  der  Iheologen.  (1520).  Aij". 

4)  oft  gebrauchl  L,  die  redensart  dem 
fasz  den  boden  ausstoszen ,  einer  sache  mit 
einem  male  ein  ende  machen,  vgl  boden  4 : 
s.  Paulus  selbs  nicht  sagt  ^allein  der  glaube^ 
sondern  schüttets  wol  gröber  eraus  vnd  slös- 
set  dem  fas  den  boden  aus  vnd  spricht  'on 
des  gcsetzs  werck'.  ein  sendbrieff  von  dol' 
metschen.  (1530).  Gij'';  darlTstu  sagen,  das 
gott  nicht  gotl  sey  vnd  die  apostel  vnd  Chri- 
stenheit nicht  recht  lere  noch  gleube,  so 
hastu  gut  thun  vnd  nicht  besser,  denn  stosse 
nur  vollend  dem  fass  den  boden  aus  vnd  sage, 
das  kein  auffcrstehung,  kein  himel  noch  hell, 
kein  teuffei  noch  tod  noch  stind  sey  etc.  das 
1 5.  cap,  der  ersten  ep.  s,  Pauli  an  die  Co- 
rinther,  (1534).  Jj^.  er  wird  so  lange  an 
den  reiffen  klopffen,  das  eins  mals  dem  fas 
der  boden  ausspringen  wird.  Verantwortung 
der  auffgelegten  auffrur.  (1533).  bl.  4*. 
wolan  last  mir  das  einen  weisen ,  senfllen, 
gedultigen  fürsten  sein ,  ein  ander  bette  sich 
an  den  bisschouen  geergert  vnd  das  fas  in 
einen  hauffen  gestossen.  von  den  concilijs 
vndhirthen.  (1539).  Kf. 

Fall;  comp,  fauler  vnd  feuler,  in  doppel- 
ter bedeutung: 


1)  in  Verwesung  sieh  auflösend,  stinke%4, 
verfault,  morsch,  verdorben,  schlecht. 

a)  ein  fauler  bombart.  von  den  schlüsseln. 
(1530).  Eiiij'';  einen  faulen  wind  faren  U>- 
sen.  ein  widderruff  vom  fegefeur.  ( 153^1. 
mj' ;  wo  er  (der  rabe)  auff*  ein  faul  ass  kOmptt 
sitzt  er  drauff  vnd  frisset.  xber  das  erste  bwck 
Mose.  (1527).  Yiiij^;  der  ich  doch  wie  ein 
faul  ass  vergehe  vnd  wie  ein  kleid  das  die  motten 
fressen.  Hiob  13,  28 ;  vnd  er  (SiMum]  Und 
einen  faulen  eselskinbacken.  rieht,  15,  lö 
(das  hebr,  bedeutet:  einen  frischen  eseL<- 
kinnbacken) ;  die  hoffnung  des  verachters  vii 
zeit  der  not  ist  wie  ein  fauler  zan  vnd  glei- 
tender  fus.  spr,  25,  19;  —  ein  faul  sawer 
hier.  post.  (1528).  Ji  5-. 

b)  von  holz,  bäum,  frucht:  er  achtet  eisea 
wie  stro  vnd  ertz  wie  faul  holtz.  Hiob  41, 
18;  des  gleichen  thut,  der  da  schiffen  wil 
vnd  durch  wilde  fluten  zufaren  gedeockct 
vnd  rüffel  an  viel  ein  feuler  holtz ,  denn  da^ 
schiff  ist  darauff  er  feret.  weish.  14,  1 ;  t^fl 
jglicher  guter  bawro  bringet  gute  frflchte, 
aber  ein  fauler  bawm  bringet  arge  frücble. 
Matth.  7,  1 8 ;  setzet  einen  faulen  bawm,  so 
wird  die  frucht  faul.  12,  33;  faule,  worni- 
stichige  epfllel.  etlliehe  schone  predigen. 
(1533).  Dij'';  faul,  wormsüchig  vnd  ver- 
dorben obs.  das  14.  vnd  15.  eap.  Johannis. 
(1538).  Nnj\ 

c)  abslract,  nichtstaugend,  unniUz,  scKlecklj 
schal :  lasset  kein  faul  geschwelz  aus  ewrpm 
munde  gehen.  Ephes.  4,  29 ;  faul,  lam,  scbl 
geschwetz.  das  diese  wort  Christi  noch  fehl 
stehen,  (1527).  iij^;  auff  das  ich  nicht  auch 
zum  schwermer  werde  vber  so  losen,  faulen 
fratzen.  ebend.  i  iij* ;  auff  das  ich  nicht  den 
lesern  mit  solchen  faulen,  lösten  tzotten  die 
tzeyt  vergeblich  raube,  das  Jhesus  ein  je* 
ftomer  jüde  sey,  (1523).  Aij';  da  gelieb 
wol  hin,  das  ein  gut  gesel  mit  faulen  bossen 
den  andern  vrob  zehen  oder  zwentzig  Dtts5« 
efife  vnd  nerre.  wider  den  bischof  zu  Ma§' 
deburg.  (1539).  Ciiij«;  (der  teufet j  für 
grosser  Sicherheit  vns  nerret  vnd  cffei  mit 
solchem  faulen  deutelwerck  vnd  geurke}- 
werck.  das  diese  wort  etc.  (1527).  dij': 
was  aber  diese  faule  folge  vermag,  die  hie 
Ecolampad  macht  .  .  .  hab  ich  droben  d'^ir 
Zwinge!  gnug  gezeigt,  vom  abenimtd  Chriii 


PAUL 


639 


FADLENZEN 


(1528).  qiij*;  vnd  ob  sie  wollen  eine  fawle 
glose  furgeben.  ein  widderruff  vom  fege^ 
feur,  (1530).  Cij*;  wie  wol  es  eine  seer 
faule  einrede  ist.  wider  den  wucher  zu  pre^ 
iigen,  (1540).  Aiiij';  darumb  ist  diese  aus- 
tluchl  der  jttden  faul  vnd  dazu  gantz  lesler- 
Hell,  von  den  Juden  vnd  jren  lügen.  ( 1 543). 
Liiij';  es  gillt  hie  nil  losze,  faule,  vnge- 
grundie  auszrede  tichlen.  ausleg,  der  ep. 
md  euang.  vom  christtag.  (1522).  qqqüij^; 
lierizog  Georgens  entschttldigung  ist  aus  der 
ma^isen  kalt,  faul  vnd  lose,  von  heimlichen 
md  gestolen  brieffen.  (1529).  Dj^;  dein 
Moszc  raliones  wil  ich  auch  nil,  sie  seyn  zu 
fawl  vnd  tilgen  nichts,  auff  das  v5trcAn>C- 
Ikh  buch  bocks  Emszers*  (1521).  Jiiij^; 
(las  ist  noch  viel  fauler ,  da  sie  für  solchen 
lexlcn  nirgen  bleiben  mttgen ,  geben  sie  für, 
[{oU  rede  von  sich,  die  dreysymbola,  (1538). 
Eiiij\ 

d)  gern  bedient  sich  L,  der  unpersön' 
liehen  redensart  ^es  Ihut  faul,  Ihul  mir  faul' 
ßr  leid ,  weh ;  es  ist  sonst  ein  venlrieslich 
vnseiig  wcsen  eusserlich  anzusehen  vnd  Ihut 
Taul  jtnerdar  zu  sitzen  in  fahr  leibs  vnd  guts. 
Jen,b,  362'';  derganlzen  well  narren,  fus- 
Schemel  vnd  asschenprodel  sein,  das  Ihut 
auch  wehe  vnd  faul,  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  oslem  etc.  (1544).  06^;  es 
Ihm  faul  seine  sünde  bekennen,  tischr.  104''; 
—  da  müssen  sie  schamrot  für  werden  vnd 
ihm  jhn  (t/inen)  faul,  das  sie  mit  oCTentlicher 
schriflt  vnd  gottes  wort  für  den  kopCT  ge- 
siossen  werden.  Verantwortung  der  auffge^ 
legten  auffrur.  (1533).  Ej^;  nu  wils  vns 
raul  ihun,  das  auch  böse  zeit  vnd  vnfriede 
kiimpt.  eine  heerpredigt,  (1542).  Fij*;  las 
es  dir  nicht  faul  thun,  das  du  auch  ein  klein 
stück  solches  leidens  jm  nach  tregst.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  (1544).  Lj'^;  solchs 
fflcichniss  deutet  nu  Christus  aulT  vns ,  das 
wir  vns  nicht  lassen  verschmähen  noch  faul 
Ihiin ,  ob  wir  vrob  seinen  willen  vnd  mit  jm 
jnn  der  weit  müssen  elwas  leiden,  das  14. 
tnd  15.  cap.  Johannis.  (1538).  uuuiiij*; 
c<<  wurde  den  hofjunckcrn  sehr  faul  thun 
vnd  sie  hart  verdriessen.  tischr.  177". 

2)  ignavus,  segnis,  träge,  welche  bedeu- 
tung  jedoch  ahd.  noch  nicht  vorkommt :  a) 
«"ilel  vnd  seid  nicht  faul  zu  ziehen ,  das  jr 


komptdas  land  einzunemen.  rieht.  18,^ ;  alle 
jrc  wechlersind  blind  . . .  sind  faul,  liegen  vnd 
schlalTen  gerne.  Je«.  56,  10;  ein  fauler 
mensch  ist  gleich  wie  ein  stein ,  der  im  kol 
ligl.  Sir.  22,  1 ;  die  Creler  sind  jmer  lüge- 
ner,  böse  Ihier  vnd  faule  beuche.  21^.  1, 
12;  warumb  leiden  sie  solchs  von  einem 
faulen  wansl?  wider  das  bapstum  zu  Rom. 
(1545).  Oj";  ein  faul,  rugesam,  gut  leben. 
hauspost.  {Wiltenb.  1545)  winterteü.  50'\ 
b)  substantivisch:  gehe  hin  zur  emmeissen, 
du  fauler,  spr.  6,6;  der  faule  begerd  vnd 
kriegts  doch  nicbU  13,  4;  der  weg  des  fau- 
len ist  dörnichl.  15,  19;  ein  fauler  wendet 
sich  im  belle,  wie  die  thUr  in  der  angel. 
26,  14. 

mhd.  vül  (Ben.  3,  434^),  ahd.  fül  {Graff 
3,  494),  goth.  fuls. 

VavibettCj  n.  bett  zum  ausruhen:  wir 
Christen  sollen  vns  gewchnen,  das  grab  nicht 
anders  denn  als  ein  sanfll  faul-  oder  rüge- 
belle  zu  hallen.  Jen.  8,  409*. 

Vailbettehcn ,  n.  dim.  des  vorigen:  die 
Römer  haben  jre  faulbellichen.  tischr.  433**. 

hmlbrateiii  m.  faulenzer:  da  drehest  du 
dich  milier  weil  hinler  dem  ofen  vmb  vnd 
wendest  dem  teufel  einen  faulbralen.  Eist. 
1,  488*. 

FmlcB,  mhd.  vülen  {Ben.  3,  435^),  ahd. 
f6Ien  {Graff  3,  495),  doch  nur  in  der  ersten 
bedeutung. 

1)  putrere,  pulrescere:  wie  soll  aus  sol- 
chem leib  elwas  werden,  der  so  vbel  stinckel 
vnd  faulet?  das  15.  cap,  der  ersten  ep.  s. 
Pauli  an  die  Connlher.  (1534).  eiiij*;  fau- 
len vnd  verwesen,  ebend.  c\}^]  ein  hollz 
das  nicht  faulet.  Jes.  40,  20;  es  faulet  jm 
{Herodes)  sein  gemechl  vnd  wuchsen  jm 
maden  drin,  hauspost.  {Wittenb.  1545)  fest- 
teil 21". 

2)  pigrescere:  darumb  ist  hie  nicht  zu 
faulen  vnd  zu  schlaffen,  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  der  heil,  drey  könige  fest.  (1525). 
Viiij*.  substantivisch:  das  wapen  des  liechts 
sind  die  gutten  werck  gegen  das  fressen, 
sauflen ,  geylen  vnd  fawlen.  ausleg.  der  ep. 
vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  Gj*. 

Panlenien ,  der  faulheit  fröhnen ;  enzen. 
ahd.  enzon,  ist  ableitung,  oder  darf  bei  faul- 
enzen an  eine  zusammenziehung  aus  faul 


FAULENZEB 


640 


FAUST 


liintze4  gedacht  werden?  L.  bringt  es  tre- 
nigstens  damit  in  Verbindung:  faulten tzen 
ym  hell  vnd  kaincrn  vnd  gejl  vnzttchtig  seyn, 
(las  isl  des  tieischs  wollusl  vnd  kützel  suchen 
mil  lang  schlafTen ,  mil  faulen  lunlzen ,  mil 
allerley  vnzucht  vnd  schandparkeyt.  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  aduent  etc,  (1 52S). 
A  5^ ;  fressenn  vnnd  sanflen ,  fawlenlzen  vnd 
f^cyllen.  aussleg,  der  ep.  vnd  euang.  des 
aduenis,  (1522).  Biiij*;  vnnUlze  leute,  die 
Widder  zu  wehren  noch  zu  neeren  dienen, 
sondern  nur  zeeren ,  faulenlzen  vnd  massig 
gehen  kennen,  ob  kriegsleulte  etc.  (1527). 
Fj*;  silzen  sie  {die  Juden)  die  weil  hinter 
dem  ofen,  faulenlzen,  pompen  vnd  bralcn 
hirn.  von  den  jüden  vndjren  lügen.  (1543). 
e j" ;  da  heim  auffm  polster  silzen  vnd  faul- 
lenlzen.  randgl.  xu  Ruth  2,  7. 

Failenier,  m.  homo  segnis:  der  faulenlzer 
aller  adam,  der  nichl  gerne  erbeytel  vmb 
seyn  brod  zu  erwerben,  von  kauffshand^ 
lung  vnd  wucher.  (1524).  Jij". 

Failfräsiigj  faul  und  gefräszig:  ja  mit 
der  weyse  wurde  keyn  handel  auif  erden 
bleiheu ,  wurde  eym  iglicheu  das  seyne  ge- 
noroen  oddcr  abgeborget  werden .  vnd  den 
bOscn  faulfressigen  die  thür  aufTgelhan  alles 
zu  nemen.  ebend.  Biiij'* ;  ein  müssiger  faul- 
fressiger  biuder.  die  kl.  anlwort.  (1533). 
Fiij'*;  die  humcln,  das  vniachtig,  faulfressig 
vnzifer,  der  101.  psalm,  (1534).  Jj";  die 
regimenl  wollen  nichl  auO  dem  polster  ligen 
vnd  rügen,  oder  hinder  dem  ofen  silzen,  wie 
ein  faulfressiger,  fichleJTerigcr  rüdde.  ebend. 
Qiij'* ;  wider  eines  solchen  gewall  vnd  macht 
sind  wir  volle  leutschcn  faulfressige  scuwe. 
tischr.  426''. 

FaqlglaiUg:  also  ist  diese  predigt  ge- 
schehen, das  sie  gesand  wurde  gen  Babel 
zu  vermanen  die  vngleubigen  04lder  faulgicu- 
bigen  vnd  hinlessigen  odder  auch  verstockten 
Juden,  der  proph.  Sacharja.  (1528).  Kj\ 

Failheit^  f.  pigritia,  mhd.  vAlheil  {Ben, 
3,  435):  fauiheit  bringt  schlaffen,  spr.  19, 
15;  durch  faulheil  sincken  die  baicken  vnd 
durch  hinlessige  hende  wird  das  haus  Irief- 
fend.  pred.  10,  18;  vnd  isl  gewis  eyn  nn- 
zeygen  des  geylz  odder  fawlheyt.  von  kauffs^ 
Handlung  vnd  wucher.  (1524).  Jiij";  Irag- 


heit,    faulheit  vnd  lasheil  zum  sacranKoL 
vermanung  zum  sacrament.  (1537).  BHf. 

F&nliglieh,  adv,  pigre,  von  faulig  a»s 
faullich ,  fn^.  vAIlich :  die  wissen  vnd  den- 
cken  nichl,  wie  ein  hoher  gelles  dionsl  e« 
ist,  den  sie  so  schendlich  veracbtcu  odd^r 
so  feuliglich  verlassen  vnd  verseuroen.  summ 
des  Christi,  lebens.  (1533).  Aiiij^ 

Fanlkeitj  f.  was  faulheit,  mhd.  «uUft! 
{Ben.  3,  435'):  das  alles  werel  ylim  «r»! 
die  faulkeiu  der  \\2.  psalm.  (1526). biij*. 

FavlregfBj  m.  ein  verderblicher  regn: 
gehorsam  ist  aller  lugend  kröne  \n*\  ehr«*. 
aber  wenn  faulwilz  drinnen  erfanden  witl 
so  hat  sie  der  melthaw,  oder  wie  es  Jesaia$ 
(18..  4)  nennet,  der  faulregen  verderbe!.  Ar 
101.  p«a/m.  (1534).  Giiij^ 

Fanlihifigj  fiiatQyogy  arbeithassend:  ^r 
armen,  elenden,  scbwachgleubigen  vnH  letdfr 
rechte  misergi ,  das  isl  faulthctlige  chrisini. 
von  den  concilijs  vnd  kirchen,  (1539i 
b  iiij^  ' 

FanlwUly  m.  polypragmosyne:  es  ist  rirt 
gemein  lasier  vnd  schedliche  vnlugent  in 
aller  well .  .  .  vnd  heisst  auiT  griechisch  poly- 
pragmosyne, viel  zu  schaOen  haben,  da  nirbi^ 
befolhen  ist ,  vnd  da  lassen ,  da  viel  befolhfn 
ist,  die  latinscheu  heissens  foris  sapere.  ti^^o^' 
desipere,  ich  wils  die  weil  faulwiti  nennt-fl. 
der  iO\. psalm.  (1534).  Gif ;  juagker  fjat- 
wilz  gar  klug  ist  \Tid  viel  zu  schaffen  Ul 
da  jm  nichts  befolhen  ist,  aber  was  jm  l'f 
folhen  isl,  das  slinckt  vnil  ekelt  jm.  ^^f*^ 
Giij;  er  faulwilz  achtel  seines  tbuns  wA  bf- 
felhs  nicht  vnd  bekömert  sich  fnr  gros^fr 
klugheit  mit  andern  Sachen,  ebend.  Gii/- 
vgl.  verfaulwilzen. 

Faast;  f.  pugnus,  die  geballte  hamd,  mkd 
vüsl  {Ben.  3,  448'').  ahd.  fAst  {Graf  X 
726):  darumb  soll  eyn  fürst  alszo  jev.*-" 
gewallligen  vertrawen  vnd  sie  lassen  schifft- 
das  er  dennoch  den  zäum  ynn  der  fau5l  h^ 
hallte,  von  weUUeher  vberkefft.  (15231 
Pij* ;  vnd  namen  das  scbwerd  zur  faost,  ^' 
yhn  nichl  gebaret,  ein  tendebrief  ten  if 
harten  buchlin.  (1525)»  cj';  danimb  mo' 
Dauid  nichl  allein  ein  kflner  heil  sein  gfi^f'' 
mit  der  fausi ,  sondern  auch  ein  freier  i^' 
mil  der  zungea.  der  101.  psaim.  (1331 
Sj**;  wenn  sich  meaaer  mil  eiaaader  hi^ 


FAUSTHANMER 


641 


PEGRTEB 


vnd  einer  schlegt  den  andern  mit  einem  slein 
oder  mit  einer  foiuU  2  Mos.  21  ,  18;  da 
speielen  sie  aus  in  sein  angesichl  vnd  schlugen 
jn  mit  feusten.  Afaf(A.,26,  67;  gelobet  sey 
(l«r  berr  mein  hört,  der  meine  hende  lerel 
streiten  vnd  meine  fevste  kriegen,  j».  (44, 1 ; 
wenn  ^vir  von  jnen  hören  werden,  so  werden 
vns  die  feuste  entsineken  (muih  und  kraft 
iwr  gegenwehr  Mchmmden).  Jet.  6»  24.  re- 
dmsarUn :  in  die  favst  lachen,  tu  «in«  gau^ 
dere,  sieh  im  sUUen  worüber  fremen,  nur  in 
ubebn  sinn:  seinen  kopiTwird  er  schttlleki 
vnd  in  die  faust  lachen.  Sir.  12,  19 ;  wenn 
ich  lust  heile  mich  an  eocb  %vt  rechen,  so 
möcht  ich  itsl  ynn  die  fausi  lachen,  erma- 
ftvn^e  xum  fride.  ( 1 525).  Aiiij " ;  aull  das  der 
hapst  abermal  etwas  habe  jnn  die  foust  zu 
l34i)en.  wammnge  an  s.  L  deudschen.  (1531). 
Btj';  wenn  er  {der  Uufel)  vns  dahin  bringen 
kündt,  das  wir  vns  lag  vnd  nacht  dammb 
greinelen  vnd  beirttbeicn,  das  die  weit  so 
labet  vnd  wdtet  wider  das  euangclion,  so 
lachet  er  in  die  faust.  das  \  4.  vnd  1 5.  caj^. 
Johannis.  (^538).  Ut  üj';  wir  wollen 
jres  klagens  in  die  Faust  lachen  vnd  jr  tum 
schaden  spolten.  wider  Hans  fVorsl.  (154 1). 
Vj";  dieser  finsternis  hat  der  bapsl  in  die 
fausl  gelocht,  tischr,  160  *.  sich  wie  laust 
vnd  ange  reimen,  d  i..sMeehij  wenig:  das 
sich  niissa  vnd  opfler  ziisamen  reymen  wie 
laust  vnd  äuge,  wider  die  hgml.  prophelen, 
(1525).   Uj '  vgl,  auch  äuge  1 7. 

lanathnHiniery  m.  nutUeus  belHcus :  Johan 
Holm  von  der  newen  kirchen  schlug  Jn  (ffetn- 
rich  von  siUphen)  mit  einem  rausthamer. 
Jen.3,4\\ 

Vanstredit.  n.  jus  wianu  assertum^  die 
hlosze  fetraU:  nicht  faustreclit,  sondern 
koplDrechi»  nicht  gewalt.  sondern  Weisheit 
oder  vemunflt  nius  regieren,  das  man  fcm- 
der  zur  schulen  hallen  solle,  (t  53Q).  Eiiij' ; 
in  Christus  reich  ist  kein  schwer!  noch  faust 
recht,    hausposi.   (JAena,  1559).    100*. 

Vnnatrichter,  m.  scharfriehler,  der  mit 
der  Hand  die  todesstrafe  volUiehende :  ein 
richterampt  ist  ein  küstlich  göttlich  ampl,  es 
^ey  der  mundrichter  oder  faustrichter»  wilchen 
man  den  seharflrichrer  heyst.  ob  kriegs^ 
/fulte  ele.  (1527).  Aijb. 

yaniladkweai  n^  sein  {€hrisii\  reirh  nicht 

l>iETi,  Wdiierbnch. 


ein  faustschwert  ist,  sondern  ein  schwer! 
des  geistes  vnd  mundes.    EisL  2,  478  ^ 

Vnnstatuge,  f.  vnd  die  btirger  in  stedten 
Israel  werden  er  aus  gehen  vnd  fewr  machen 
vnd  verbrennen  die  wollen,  schild,  tartschen, 
bogen,  pfeÜ,  fauststangen  (vulg,  haculos 
mannum)  vnd  lange  spiesse.    Exßch.  39 ,  9. 

f eckcl ,  s.  fMchel. 

Fechten  j  pugnare^  praet.  bei  L.  noch 
facht  für  focht  {vgl.  anfechten),  mhd.  v^hien 
val^  {Ben.  3,  310),  ahd,  föhUn  faht  {Graff 
3,  442). 

1 )  gevföhnUehinlransiUv: a)ieh  fechte  also, 
nicht  als  der  in  die  lufft  streichet.  1  Cor. 
9,  26 ;  der  da  flehtet  vnd  feilstreiche  tiiW, 
der  schiebet  vergeblich  in  die  luflt  randgl, 
XU  l  Cor.  9,  26 ;  das  ist  der  krieg  in  diesem 
geistlichen  reich«  das  man  fichle!  vnd  keropffel, 
wie  man  gerecht  werde  oder  from  bleihe. 
lier  65.p«aim.  (1534).   Eiiij^ 

b)  mtl  praepeatitonen :  ieh  wil  mit  niemant 
drob  fechten,  von  kauffshandlung  vnd 
wueher.  (1524).  Fj**;  wyr  fechten  nicht  nül 
fleysch  vnd  blut»  sondern  mit  den  geystlichen 
b0s Wichten  yn  der  lufft.  das  ander  teyl  wid» 
der  die hymLffophelen.  (1525).  Bj^;  wies. 
Paulus  mit  dem  teuffel  kempfet  vnd  fitterlich 
facht,  die  ep.  des  proph,  Jesasas.  (1526). 
Pj  ^ ;  habich  menschlicher  meinung  zu  Epheso 
rott  dllin  wilden  thieren  gefachten?  1  Cor 4 
15,  32;  hat  er  dennoch  sein  leben  langk  mit 
dyszcm  laster  tzu  fechten,  von  den  gulen 
wercken,  ( 1 520).  Diij  ^ ;  —  worauff  antwort 
nn  der  geist  oder  widder  wen  fichter  7  meinstu 
auch,  das  er  bey  synnen  sey,  der  widder 
Luther  fechten  wil  vnd  ficht  widder  niemand  ? 
vom  abendmal  ChrisU.  ( 1 528).  e  tj  '• ;  er  lenill 
mit  dem  kopff  an  jn  vnd  ficht  halsstar^ 
riglich  wider  jn.  Hiob.  15,  26;  was  ist 
dann,  das  man  wider  den  ström  fechten 
wil.    de  Weite  br.  2,  674. 

2)  selten  transitiv  im  sinne  von  anfechten^ 
bekämpfen:  das  fechte  ich,  das  d.  Carlslad 
solchs  alles  nicht  alleyne  on  allen  grund  der 
schnfll  vnd  tezl  an  diesem  ort  setzt,  sondern 
will  auch  durch  solchen  hohen  geystlichen 
scheyn  den  reclUen  sclirinilirhcn  vesüand 
mit  gewalt  dempllen«  das  ander  teyl  widder 
d.  hyml.  Propheten.   (1525).  Jij'*. 

Fechler,  m.  gladiaior^pugnator,  kämpfer^ 

Sl 


FECHTMEISTER 


642 


FEGEFEUER 


mhd.  v^htaere  {Ben.  3,  312'),  akd.  föbtfirt 
(Grafft  3,  445):  sihe  da,  szo  gebt  es  den 
trancken  fecbtern,  die  das  schwerd  bey  der 
scbneyden  vnd  den  spiesz  bei  der  spitzen 
fassen,  auff  das  virirehtuüich  buch  bocks 
Emszers.  (1521).  Gj*;  wie  bistu  jjzo  ein 
teyner  fechler?  wie  bastu  szo  ein  feyn  gengle 
than  mildem  berumpten  fecbter.  ebend,  Fiiij*: 

Feehtnebteri  m.  lanüla,  lehret  der  feehi- 
hunsi:  er  schattet  seine  kunst  nicht  auff 
einmal  heraus,  wie  jener  fechimeister  thet. 
hausponL   (Jhenüy  1559).  458*. 

ttdtffpenna,  mhd,  veder,  viSdere  {Ben. 
3,  287  *),  ahd.  fSdera  (6raff  3»  448),  L. 
sehreibi  »Me  fedder. 

\)(Ut  hörperdecke  dervögel:  die  feddem 
des  pfawen  sind  Achdner  denn  die  flflgel  vnd 
feddem  djes  storcks.  Hiob  39,  13;  ein 
grosser  adeler  mit  grossen  flUgeln  vnd  vielen 
f eddern.  Exeeh.  17,  7.  hierher  gehören 
folgende  redenearlen:  federn  geben,  wie 
haare  lassen,  verltul  leiden,  zu  schaden  kom- 
men: vnd  sie  besorgen  doch,  wo  es  zum 
concilio  kerne,  sie  mOssten  fedder  geben  oder 
bar  lassen.  raUcMag  eins  ausschus.  (1538). 
Aij*.  federn  lesen,  sdimeicheln:  ein  vber- 
tretler  vnd  schalcksheilige  hat  solche  fahr 
nicht,  sondern  kan  fedder  lesen  vnd  obren 
krawen,  reden  vnd  thun,  was  man  gern  höret, 
der  10 l.pcaAn.  (1534).  Jiij^;  szo  wollen  sie 
nur  die  feddem  geleszen  haben  vnd  mit  fuchs- 
schwentzen  vbirweddelt  seyn.  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  vom  christag  etc.  (1522). 
nnn  iiij  \  die  federn  niederschlagen ,  sieh 
demiilhigen:  vnd  müssen  alle  für  gott  die 
feddem  nidderschlagen  vnd  fro  werden,  das 
wir  zu  der  Vergebung  kommen,  deudsch 
caiech.  (1529).  Sij';  lieber,  herr,  für  der 
weit  bin  ich  wol  vnschttldig  •  • .  aber  fttr  dir 
mus  ich  wariich  die  feddern  niderschlahen 
vnd  mich  selbst  aller  dinge  zur  schuld  be- 
kennen.   Jen.  6,  41^. 

2)  als  schreibujerkzeug ,  sehreibfeder: 
wuchs  mir  nie  ynn  synn  noch  fedder  gefallen 
ist.  grund  vnd  vrsach.  (1520).  mij*;ich 
wolte  nicht  mit  tinten  vnd  feddem  zu  dir 
schreiben.  3  Joh.  13;  so  höre  ich  wol, 
vnser  glaube  stunde  auf!  der  dinlen  vnd  fed- 
dern. das  ander  leyl  widder  die  hynU,  pro* 
pheten.    (1525).  Ciüj'';  damit  ich  nu  nicht 


geachtet  werde,  als  wolte  ich  solchen  friik 
odder  vertrag  mit  meinen  zornigen  buchstaben 
hindern ,  wil  ich  meine  gescherfite  fedders 
die  weil  bey  das  tintenfas  nider  legen,  äe 
kl.  antwort.  { 1 533).  Aij  ■* ;  der  Uuffelhaleioe 
harte  fedder  vnd  seer  scharfe  tinten.  ejfnäs- 
logus.  (1545).  Aij  ^ ;  ich  kenne  meine  nacbe 
feddem  also,  das  ich  solche  demutige  scbriA 
nicht  bette  können  aus  meinem  tintenfas  brin- 
gen, von  den  coneilijs  vnd  kirehen.  (1539). 
Kj*;  ettliche  den  grind  an  der  (de  WeUebrA, 
611:  den)  feddem,  ettliche  die  gicht  am  papir 
kriegen,  originalin'.  v.J.  1535  t»  gesonm- 
archiv  zu  Weimar  N.  pag.  1 09  H.  42.  1 .  r 

Fcdcrkais^  n.  darumb  ist  die  kirehern 
mundhawsz ,  nil  eyn  fedderhawsz  j  denn  sini 
Christus  tzukunfft  ist  das  euangeUum  moiii- 
lieh  predigt,  das  tzuuor  scbrifiUich  yandeo 
buchera  vorporgen  lag.  auszleg.  ier  ef. 
vnd  euang.  des  aduenls.   (1522).  Füj*. 

Federkaapf,  m.  federkrieg,  sargen» 
certamen :  vnd  wolt  nicht  gern ,  das  e.  f.  f 
sollen  mit  mir  ynn  den  fedderkaropf  komn. 
de  Welle  br,  6,  274. 

Fedcrlein  (fedderlin),  n.  kleine  fekr: 
ob  mein  fedderlin  oder  zalpfennig  oicbl  ^) 
trefflich  gleissen  wUrde  fdr  der  wellt,  ik 
yhener.    der  S2.  psalm.  (1530).  Hij'. 

F^deni  (feddem),  zur  ftder  grnfn, 
schreiben  (7) :  weil  sie  denn  dia  alles  mno' 
furbitt  begern  vnd  ich  geneigt  bin,  wo  « ^<' 
freundlich  vnternander  fui^enomen  wird,  » 
feddern,  so  bitt  ich  tt. «.  to.  J^ «  rl(ik «  rd  1 12 1 
eine  andere  Stelle  bringt  Grimm  mUr  ät- 
sem  Worte  aus  de  WetU  br.  2 »  337,  v«  r 
doch  das  original  foddem  (d.  i.  forders)  M- 

Federwat  (federwad),  f.  feiergeiHMd. 
federdecke:  da  (tm  staUe  zu  BMAen\ 
wird  weder  spond,  leinlach ,  pobter,  kdsscB- 
noch  federwad  gewesl  sein,  hamposi.  {Wit^ 
tenb.  1545).   winUrteü  16*. 

Federwisch  (federwasch) ,  m.  m  » 
abwischen  dienender  gänseßOgel:  das  nto 
mit  einem  fedderwOsch  hinach  kerea  kUidir- 
wider  das  bapstum  zu  ilom.  (1545).  Vj*. 

F^efeter,  fegfeuer  (fegfeur),  «  f«'* 
gatorium,  mhd.  vegeviur  {Ben.  3>  333': 
ein  widdemff  vom  f egefeur.  Hiel  einer  1  &3u 
erschienenen  schrift,  in  der  sehiifise^^ 
herrseht,  wie  audt  in  andern  sehHflsM  L 


I. 


FEGEN 


643 


FEIER 


die  sehrMung  fegfeur;  mich  hab  ich  be- 
schlossen, es  sey  eia  fegfewr,  kan  aber  kei- 
nen andern  alszo  beschliessen.  grund  vnd 
trsaeh.  (1520).  oij'';  die  seelen  ym  fegfewr 
sein  nit  sieber  yhrer  selickeyt ,  von  allen  zu 
reden»    ebend,  o  iij^ 

ftgtm,  purgare f  ichön,  glänzend,  sauber 
machen,  mM.  vegen  {Ben.  3,  288  *"). 

\)  das  seh  wert  fegen,  polteren,  blinkend 
machen:  das  schwert  ist  gescherfft  vnd  ge- 
fegt, es  ist  gescherfft,  das  es  schlachten  sei, 
CS  ist  gefegt,  das  es  blincken  sol.    Egeeh,  21, 

9.  10. 

2)  gold  fegen,  läulem,  reinigen:  vnd  wil 
dasselhige  dritte  teil  durchs  fcwr  führen  vnd 
leutern,  wie  man  silber  leutert,  vnd  fegen 
wie  man  gold  feget.    Sach,  13,  9. 

3)  das  licht  fegen  vnd  hutzen.  derproph. 
Sacharja.    (1528).   Qij'. 

4)  die  obren,  das  hirn  fegen,  retm^en, 
iäubem:  wenn  Christus  redet,  so  sol  man 
beyde  ohren  fegen,  iiichr.  87  ^  ;* heysse  yhn 
nyeszwurtz  nemen,  damit  er  das  gehyrn 
fege.  ep.  s.  Pelri  gepredigt.  (1523).  Kji*; 
man  wflrde  gewiszlich  nysze  wortz  den  ge- 
pietem  zu  danck  schenken,  das  sie  das  hym 
fegten,  vanwelüichervberkeil,  (1523).  Dij^ 

5)  den  ofen  fegen :  er  (der  tapfer)  mos 
dencken,  wie  ers  fein  glasure  vnd  frfle  vnd 
»pal  den  ofen  fegen.    Sir.  38,  34. 

6)  die  tenne  fegen :  er  wird  seine  tenne 
fegen.    Matth.  3,  12.    Luc.  3,  17. 

7)  asche  fegen,  kehren,  wegwischen: 
sie  sollen  auch  die  aschen  vom  altar  fegen. 
4irot.  4,  13. 

S)  vnd  fegete  die  8ti£fi  vnd  pfarren  von 
solchem  treudel  marckt.  vermanung  an  die 
geistUehen.  ( 1 530).  Bij  * ;  darnach  wil  ich  auch 
reuchem,  die  lullt  helffen  fegen.  Jen,  3, 
430'';  ans  der  vrsacben  haben  wir  vns  dis 
kch  (die  fabeln  Aesops)  fttrgenomen  zu 
fegen.  Jen.  5 ,  269  ^ ;  was  sonst  nutz  vnd 
nicht  schedliche  fabeln  sind  wollen  wir  mit 
<ler  zeit  auch,  so  gott  wil,  leutem  vnd  fegen. 
5,  270'. 

9)  sich  fegen,  sich  reinigen:  es  gluWet 
^nd  glintzt  noch  nit  alles,  es  fegt  sich  aber 
allesz.    grund  vnd  vrsach.  (1520).  c  üij  ^ 

PcgeSj   fi.    substantivischer  inf.:    wyr 


durflen  solchs  fegens  vnd   creutis  teglich 
wol.  ep.  s.  petri  gepredigt.  (1523).  Güij*. 

Vegfeirisehj  purgatorius:  wenn  sie  an 
den  fegfeurischen  messenjarmarckt  abgethan 
haben,    artickel,  so  da  hetteh.  (1538).  Gj*. 
fegofferj  n.  piaculum:  fluch  vnd  fege- 
opfler.  das  Iß.cap.Johannis.  (1538).  Pj*; 
wir  sind  stets  als  ein  fluch  der  weit  vnd  ein 
fegopffer  aller  leule.    1  Cor.  4,  13.  tu  der 
randgl.  zu  dieser  stelle  erklärt  L.:  fluch, 
auff*  griechisch   katharma,   fegopfer,  peri* 
psema,  latinisch  piaculum,  hies  ein  mensch, 
der  ein  solche  böse  that  begangen  halte, 
das  man  meinet,  gott  würde  land  vnd  leule 
darumb  verfluchen  vnd  verderben,    darumb 
wenn  sie  denselbigen  ablheten,  meineten  sie, 
sie  hellen  den  fluch  weggelhan  vnd  das  land 
gereiniget,    solcher  fluch  war  der  prophet 
Jonas ,  da  er  ins  meer  geworflen  ward,    zu 
weilen  namen  sie  auch  einen  vnschuldigen 
menschen ,  wenn  so  grosse  plage  im  lande 
war,  vnd  meineten,  sie  fegeten  das  land  von 
solcher  plage  mit  solchem  tod  oder  opffer, 
wurflen  jn  ins  meer  vnd  sprachen ,  du  seiest 
vnser  fegopffer,  das  wir  genesen  vnd  erlöset 
werden. 

Vegscde^  f.  eine  tm  fegfeuet  verweilende : 
diszer  artickel  ist  falsch,  vnchristlich ,  den 
fegseelen  tzu  nahe  vnd  ketzrisch.  eyn  vrteyl 
der  Iheologen  etc.  (1521).  Cij  *. 

lehdekricf  (vhedbrieff),  m.  schriflUehe 
ankündigung  der  feindschaft:  mus  er  ia 
herunter,  lieber  so  schickt  yhm  doch  zuuor 
einen  vhedbrieff,  das  er  ewem  grausamen 
zorn  vnd  drewen  erfare.  eyn  brieff  an  den 
cardinal  erxbischoff.  (1530).  Aiiij^. 
ttUj  m.  a.  feil. 
tthltm,  s.  feilen. 

Fehler  (feler),  m.  error:  so  ists  auch 
ein  feler,  wo  es  schon  wurde  der  messen 
angenommen,    de  Wette  br.  6,  127. 

Feier,  feir,  feire,  f.  mhd,  vtre  {Ben.  3, 
325^),  ahd.  ffra  {Graff  3,  665),  aus  lat. 
feria  (feriae). 

1)  oitum,  ruhe:  hye  musz  man  wissen, 
das  sabbat  aufl*  hebreisch  heysset  feyer  oder 
rüge,  von  den  guten  werken.  (1520).  Jj'; 
sabath,  das  ebreiscli  wort ,  heyst  rüge  odder 
feyer.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).Hj'; 
die  feir  des  lands,    3  Mos.  25,  6;  wenn  jr 

81* 


FEIERABEND 


644 


FEIG 


ins  land  kompl,  das  ich  euch  gehen  werde, 
sa  sol  das  land  seine  feire  dem  berrn  feiern. 
25,2 ;  im  siebenden  jar  sol  das  land  seine  grosse 
feter  (1539;  feirej  dem  heim  feiren.  25,  4. 

2 )  feierlag :  meine  feire  (pl.)  haltet.  3  Moi, 
19, 30 ;  man  hielt  weder  sabbalh  noch  andere 
gewönliche  feicr.  2  Mace.  6 ,  6 ;  der  hei- 
ligen fey  er  hallen,  eine  berieht,  (1526).  Eij*; 
es  sollen-  auch  die  feier  jnn  der  carwochen, 
gründornslag  vnd  carfreilag,  gehalten  wer- 
den, vnierrickt  der  vieiUUom,  (1537). 
Kiij»». 

ttltnktni,  m.  feyerabend  machen,  zu 
arbeiten  außören,  deuiech  eatech.  (1529). 
Dij** ;  (goU)  hats  schon  beschlossen,  er  wolle 
dieser  weit  nach  diesen  6000.  jaren,  die  sie 
nu  schier  gestanden  hat,  jren  feierahend  vnd 
ende  geben,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang, 
von  ostem  ete.  (1544).   q  üj**. 

Veieijakr,  n.  annus  requieHonis ,  das 
sabbaihjahr,  in  toeUhem  die  aeeker  und 
Weinberge  ungebaul  liegen  bleiben  musUen: 
die  weil  es  ein  feiriar  ist  des  lands.  3  Mos, 
25,  5 ;  vnd  du  solt  zelen  solcher  feiriar  sie- 
ben.   25,  8. 

FderUeM,  n.  vesiis  solemnis^  fumca, 
Stola:  vnd  gab  jnen  allen  einem  jglichan  ein 
feierkleid,  aber  Benjamin  gab  er  drey  hundert 
silberling  vnd  fünff  feierkleider.  1  Mos,  45, 
22;  dreissig  feirkleider.    riekt.  14,  12.  13* 

tthfUf  feiren,  mhd,  vtren  ( Ben,  3,  326"), 
aM.  flrAn  (Graff  3 ,  666),  toi.  fenari. 

L)  intr,  von  arbeit  nthen:  feyren,  das  ist 
musüig  stehen  von  der  arbeit,  deudsch  ca- 
leeft.  (1529).  Oij'';  vnd  doch  zuweilen  des 
heupts  znuerschonen  mit  der  grossem  erbeit, 
die  Propheten  voUend  zuuerdeudschen,  rügen 
vnd  feiren  mus.  das  schöne  eonßtemini, 
(1530).  Aij*;  sihe  des  volcks  ist  schon  zu 
viel  im  lande  vnd  jr  wollt  sie  noch  feiren 
heissen  von  jrem  dienst.  2  Mos.  5,  5; 
sechs  tage  soltu  erfceiten,  am  siebenden  tage 
soltu  fairen,  beide  mit  pflügen  vnd  mit  erndten. 
34,  2 1 ;  ja  denn  wird  das  land  feieren  vnd  jm 
seine  feier  gefallen  lassen,  so  lange  es  wUste 
Hgt,  darnmb  das  es  nicht  feieren  kund,  da  jrs 
solltet  feieren  knien.  3  Jfoa.  26,  35  ;  es 
war  das  siebend  jar,-  darin  man  die  felder 
musjite  feiren  lassen.  1  Maec.  6,  49.  nicht 
feiern  driickl  desto  stärker  rastlose  thäUg* 


keit  aus:  die  sonne  feyret  gar  keinen  lag 
nicht,  vber  das  erste  tueh  Mose.  (1527). 
Hj'' ;  er  {der  teufet)  feyerl  nicht  vnd  sehleÄ 
nicht,  das  diese  wort  Christi  noch  fest  sfeAoi 
(1 527).  a  iiij* ;  der  teuflel  meinet  es  mit  ernst 
vnd  trit  werlich  aufl*  die  beine  vnd  ist  sieyff, 
feyert  nicht  vnd  ist  nicht  faul  zu  verderben. 
der  proph,  Sacharja.  (1528).  Mitj' ;  wo  er 
(der  teufet)  nu  gewinnet  mit  der  lagen,  da 
feyret  vnd  seumet  er  nicht,  erfolget miideai 
mord  hinnach.  vom  kriege  widder  d.  7. 
(1529).  Dj*' ;  der  glaub  rüget  vnd  feiret  nichL 
von  den  letzten  Worten  Davids,  ( 1 543).  Büj''. 

2)  tr,  a)  einen  tag,  ein  (bst  feiern,  be- 
gehen: vnd  soll  diesen  tag  haben  zun  ge- 
dechtnis  vnd  solt  jn  feiren  dem  herm  zun 
fest.  2  Mos,  12,  14;  jr  haltet  jarseite  vihI 
feiret  feste.  Jes.  29,  1 ;  dasz  ohngeßihr  ein 
befehl  komen  sey,  die  aposteltage  zu  feyrei. 
de  Wette  br.  3,  445. 

b)  eine  person  feiern,  erheben,  verherr- 
lichen: also  geloben  wir  jnn  der  tiuffe,(las 
wir  den  herm  Christum  wdUen  ehren,  lobeo, 
feiern  vnd  anbeten,  ifor  65.  ^al».  (1534). 
Biij'' ;  das  ist  gottes  ewigs  vnd  tegiiehs  h»b, 
das  er  sich  der  armen  vnd  nidrigen  anoinpt 
vnd  nicht  die  grossen  hansen  vnd  stoltiea 
tyrannen  feiret ,  wie  sie  doch  meines,  titr 
trostUchepsalmm,  (1526).  Giüj'*;  wersaichi 
lesen  wil ,  der  lasse  es  liegen ,  ich  bitte  vad 
feyer  niemand  drdmb.  einseniM^vemiel' 
metsohen.  (1530).  Aiij*^;  das  beissteine  heid- 
nische wolthat,  darumb  einem  dienen,  das 
man  dir  dafür  dancken  vnd  dich  feiren  mässe 
als  einen  gott.    Jen.  6 ,  52**. 

Feiertag,  feirUg,  m,ruhetag»  diesfes^: 
der  sontag  heyst  ruhetag  adtr  feyrtag.  n* 
den  guten  weHien.  (1520).  Jj*:  naa  sein  wir 
mit  vilen  feyrtagen  geplagt  ebend.  If;  so 
man  die  feiertage  vnd  andere  mflssige  tage 
abrechnet  der  147.  psakm,  (1532).  Ki>j'; 
dn  solt  den  feyertag  heiligen,  deuds^  csr 
tech,  (1529).  Aij^;  haltet  meine  feiertags 
3  Mos,  1 9.  3. 

Feig,  feige,  Umiius,  furchum,  sap. 
mtUhlos:  wer  mich  feyg  machen  wil,  vaaa 
nil  mit  lugen  mtcb  angretflen.  amfdes  boAs 
tsu  Leyptsik  aniwwrL  (1521).  nii)';  <!' 
erschracken  die  forsten  Edom  •  zitlera  Um 
die  gewaltigen  Moab  an,  alle 


FEIGE 


645 


FEIL 


wunlen  feig.  2  Mos,  15,  15;  gantz  Philisler- 
land  ist  feige.  Jes.  14,  31;  denen,  ilie  von 
ench  vberbleiben,  wil  ich  ein  feig  hen  machen 
in  jrer  feinde  \md,  das  sie  sol  ein  raosehend 
hiat  jagen.  3  Mos.  26 ,  36 ;  welcher  sich 
rarchiet  vnd  ein  venagts  herlz  hat,  der  gehe 
hin  vnd  bleib  da  heime,  aulf  das  er  nicht 
auch  seiner  brOder  herls  feige  mache,  wie 
sein  hertz  ist.    5  Mos,  20,  8. 

ffiAd.  veige  {Ben.  3,  289^),  ahd.  feigi 
{GraffZ,  432),  doch  mit  andrer  bedeutung. 

Felge,  f.  ficus,  mhd.  vfge  (Ben.  3,  309*), 
ahd,  flga  (Graff  3,  427):  vnd  sie  (die  kund- 
schaff ter)  kamen  bis  an  bach  Escol  vnd 
schniiien  daselbs  eine  reben  ab  mit  einer 
weindraiiben  vnd  Hessen  sie  zweene  aufl  einem 
stecken  tragen ,  dazu  auch  granatepffel  vnd 
feigen.  4  Mos,  13,  14 ;  kan  man  auch  drau- 
ben  lesen  von  den  dornen?  oder  feigen  von 
den  disteln?  Matth.  7,  16|  gute  feigen,  böse 
feigen;  die  ersten  reiffen  feigen.  Jer,  24, 
2;  welsche  feigen,    de  Weile  br,  4,  494. 

redensari:  einem  die  feigen  weisen,  ihn 
mU  einer  obscönen  gebärde  {bei  gesMossO' 
ner  fausl  die  spiize  des  daumens  xwisohen 
zeige-  und  miUelfinger  durchstecken  als 
imago  vulvae)  verhöhnen,  verspotten:  das 
man  auch  yhr  (der  lyrannen)  dazu  spottet 
vnd  lachet  mit  spitzen  vnd  bundten  hönisclien 
Worten  'wo  bistu  nu  Juncker?  wo  ist  dein 
zomf '  kurlz  man  weiset  yhn  die  feigen,  der 
froph,Habacuc.(ib2^).  iiij\  ich  weise  jhn 
die  feigen  vnd  spreche  'lieher  pützman  fris 
mich  nicht',  das  schöne  confilemini.  (1530). 
Diiij";  wer  diese  kunst  wo!  künde,  dem  were 
es  zumal  eine  leichte  sache ,  dem  teufel  mit 
allen  seinen  tttcken  vnd  listen  die  feigen  zu 
weisen,  derspruch  s.  PauU  Gol.  1.  (1538). 
Ciij\  redensari  und  gebärde  stammen  aus 
Italien, 

Veif  cahmn,  m.  fUus  arbor,  mhd.  vtgen* 
boum,  vtcboum  {Ben,  L.  229^);  da  sprachen 
die  bewme  zum  feigenhawm  'kom  du  vnd 
sey  vnser  könig/  Hc^l.  9,  10;  einen  feigen- 
bäum  wolle  ich  verdencken,  wenn  er  dornen 
trOge.  muff  das  vermeint  keiserüch  edict, 
n531).   E}K 

ftigtmhMif  n.  foHum  fid:  vnd  flochten 
feigenbletter   zusamen  vnd    machten  jnenl 


schllrtzen.  1  um.  3 ,  7 ;  die  schände  mit 
feygenblettem  zu  decken,  widder  die  hynU, 
Propheten,    (1525).   Bj*. 

Veigeigarteiy  m,  wie  wol  viel  mehr  ner* 
richts  vnd  vnvemflnfflige  dings  drinnen  (im 
koran)  stehet,  als  das  gott  schweret  bey  der 
getrewen  stad,  bey  dem  feigengarten  vnd  ole* 
garten.  Verlegung  des  alcoran,  ( 1 54 2)^  J  ij*. 

Feigeikerh,  m.  sihe  der  herr  zeiget  mir 
zween  feigenkOrbe.    Jer.  24,  1. 

Feigwine,  f.  feigenähnHehes  geschwür: 
der  herr  wird  dich  schlahen  mit  drüsen 
Egypti,  mit  feigwartzen,  mit  grind  vnd  gretz. 
5  Jfoi.  28,  27. 

Feil ,  m,  fehl,  fehler,  mhd,  vael,  \i\  (Ben, 
3,  215').  L.  gebraucht  das  worl  sehr  häu^ 
fig,  auch  in  der  bibel ,  wo  es  jedoch  neuere 
ausgg,  in  fehl  {so  schon  eine  Frankfurter 
bibelausg.  v,J,  1562)  oder  fehler  geändert 
haben. 

\)  leiblicher  mangel,  gebrechen,  macula: 
jr  solt  aber  em  solch  lamb  nemen,  da  kein 
feil  an  ist.  2  Jfoa.  12,  5;  wens  aber  einen 
feil  hat,  das  (dass  es)  hincket  oder  blind  ist, 
oder  sonst  jfgend  ein  bdsen  feil,  so  soltu 
es  nicht  opflern.  5  Mos,  15.  21 ;  von  seiner 
fusssolen  an  bis  auff  seine  scheitel  war  nicht 
ein  feil  an  jm.    2  Sam,  14,  25; 

2)  geistiger  mangel,  error y  mendum, 
culpa,  deUetum:  hette  er  (Bucer)  feyl  an 
meiner  anslegung  gehabt,  hette  er  mich  wol 
wissen  zu  finden  mit  schriflten.  das  diese 
worl  Christi  noch  fest  std^en.  (1527).  siiij*; 
die  gelabde ,  die  yut  zuzoten  gehen ,  haben 
gemeyniglich  drey  feyl.  vber  das  erste  buch 
Mose,  (1527).  Pb  iij*;  es  mag  wol  ein 
weibischer  feyl  gewesen  kein  (dasz  Rahel 
die  götsen  ihres  vaters  stahl),  doch  ligt  nicht 
macht  daran,  ebend,  Xz  j'';  doch  verdamme 
ich  auch  beyde  new  vnd  alte  Peiagianer,  so 
die  erbsunde  nicht  wollen  lassen  sunde  sein, 
sondern  solle  ein  gebrechen  odder  feyl  sein. 
vom  abendmal  ChrisH.  (1528).  Füj**;  ver- 
zeihe mir  die  verborgen  feile,  ps.  19,  13; 
so  jr  den  menschen  jre  feile  vergebet,  so 
wird  euch  ewer  himhscher  vater  auch  ver- 
geben. MaUh.  6,  14;  es  ist  schon  ein  feil 
vnter  euch,  das  jr  mit  einander  rechtet. 
1  Cor,  6,7;  lieben  brttder,  so  ein  mensch 
$twa  von  eniem  fett  vbcreüel  wurde,  ao  heifft 


FEIL 


646 


FEILEN 


jm  wider  zu  recht  mit  sanfflmüligem  geisl. 
Gal,  6,  1 ;  einen  feil  heisst  er  eine  solche 
sunde,  die  mehr  aus  gebrechligkeil  odder 
vnwissenheit  geschieht,  denn  aus  faosheit. 
da*  5. 6.  vnd  7 .  eap.  s.  Malthei,  ( i  ^32).  i  ij'*. 
ttlly  teile,  venalis,  tu  kaufe,  mM, 
veil ,  veile  {Ben,  3 ,  291),  ahd.  feili ,  feli, 
fall  (Graff  3,  495).  Grimms  behauplung, 
daix  L.  veil  schreibe,  um  es  von  fei]  (fehl) 
zu  scheiden ,  kann  sich  nur  auf  einige  bei" 
spiele  solcher  Schriften  slülzent  deren  orUw- 
graphie  nicht  von  L,  herrührt^  in  den  mir 
vorliegenden  eigenhändigen  triefen  L/s  finde 
ich' nur  die  Schreibung  feyl. 

1 )  feil  sein :  was  noch  nicht  feil  ist,  wenn 
schon  bahr  gelt  da  ist,  kan  niemand  keuifen. 
mder  den  wucher  zu  predigen,  (1540). 
6j" ;  alles  was  feil  ist  auÄT  dem  fleischmarckt, 
das  esset.  1  Cor,  10,  25;  da  aber  Jacob 
sähe,  das  getreide  in  Egypten  veil  war. 
1  Mos.  42,  1. 

2)  feil  stehen:  ich  mOcht  leiden,  das  sie 
(L*s  biicher)  alle  schon  weren  vntergangen 
vnd  solcher  hoher  geister  schrifft  feil  stünden 
jnn  allen  buchladen,  wider  die  antinomer, 
(1539).   Biij*. 

3)  feil  haben :  eyn  kauflman  hatt  wurlz  vnd 
luch  feyle,  die  bischoff  müssen  hurnfleysch 
feyl  haben,  vridder  den  falsch  genantten 
geistl,  stand.  (1522).  Gij^;  wenn  et  wo  ein 
kram  were,  der  schamrot  feil  hetle.  von 
den  Juden  vnd  jren  lügen.  (1543).  Rij*;  vnd 
fand  im  tempel  sitzen,  die  da  ochsen,  schaf 
vnd  tauben  veil  hatten.  Joh,  2,  14;  messe 
vcyl  haben,  auff  das  vermeint  keiserlich 
edict.  (1531).  Fiiij*;  ein  geugler,  der  äffen 
veylhat.    der  iU.  psalm.  (1530).  Diij^ 

4)  feil  bieten :  beut  feil  das  stück  felds, 
das  vnsers  bruders  warElimelech.  Ruth.^,  3. 

Veilaidj  m.  wir  haben  erlebt,  das  aus 
jrem  heiland  jnen  (den  papisten)  ein  feiland 
ist  worden  . . .  solten  wir  denn  nicht  viel 
mehr  getrost  vnd  frOhch  sein  auff  vnsem 
rechten  heiland,  der  es  nicht  allein  theur 
vnd  hoch  verheissen  hat  zu  komen  vnd  vns 
zu  helffen,  sondern  kan  es  vnd  wils  gewis- 
lieh  tbun  vnd  nicht  ein  feiland  sein ,  als  der 
jhe  noch  nie  kein  mal  gefeilet  noch  gelogen 
hBil  predigt  von  der  xukumßChrisU.  (1532). 
Biij*.    also  von  feüen,  faUerSp  wie  heilaDd 


V.  heilen ,  nicht  entsteUung  des  aUen  vatast« 
daemon. 

Veilbmi  f  m.  exeommwdeaUo  foisa: 
wenn  man  den  feilbann  furchten  mus,  so  bat 
er  nicht  gefeilet,  warumb  sollt  man  sich  soast 
für  vnrechtem  bann  furchten,  wo  er  nickl 
treffe,  sondern  gefeilet  hette  ?  von  den  aeMiii- 
seln,    (1530).    Ciij^ 

VellUtte,  f.  fehlkiUe,  preces  imUu: 
doch  vmb  de»-  eides  willen  vnd  dere  die  am 
tische  sassen ,  wolt  er  sie  nicht  lassen  «b 
feilhitte  ihun.  Marc.  6,  26,  wo  der  (<x< 
hat:  ovx  '^d-fXfjaiy  ad-tjijaui  avxfjy,  xml§. 
noluit  eam  contristare. 

Veile,  f.  lima,  mhd,  vtle  {Ben.  3,  3i3'i. 
ahd.  fihila,  ühala  (Graff  3,  433):  s«io€ 
(gotles)  gewalt  ist  nicht  ein  beyl,  ut,  segei 
odder  feylen ,  dadurch  er  wircke.  das  äest 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  g  if. 

Veilei,  fehlen,  mhd.  vaelen,  md.  velen, 
veilen  {Ben.  3,  214^),  erscheint,  wieuhl 
überhaupt,  in  zwei  Hauptbedeutungen,  iti 
irrens  und  mangelns. 

1)  errare,  irren,  nichi  treffen,  verfMn. 

a)  alleinstehend,  ohne  andere  easfu: 
was  yhn  eynfelt,  das  schwetzen  sie,  estreff 
odder  feyle.  euang.  von  den  tseken  am- 
setzigen.  (1521).  Ciiij ' ;  triflts  «o  trüls,  feBu, 
so  feills.  von  den  schlüsseln.  (1530).  Dif : 
ehe  sie  (dte  papisten)  wollen  einen  menschen 
feilen  lassen,  wollen  sie  lieber  sagen,  di> 
goti  feile  jnn  seinem  wort  vnd  werdt.  eka^. 
Fj*;  ich  höret  ein  mal  von  einem  xnssen 
man,  der  sprach  dauis  non  errat,  sed  pa{u 
errat,  der  schlflssel  feilet  nicht,  aber  der 
bapst  feilet  wol.  ebend. ;  Abraham  hat  die 
zusagung,  das  von  seinen  samen  das  bid 
solt  geboren  werden,  ynn  weldiem  alle  weit 
solt  gesegnet  Werden,  nu  knnd  er  oicfai 
wissen,  wie  es  zu  gehen  mitsste,  seioes  yb^ 
halben  war  er  sicher,  aber  das  weih  «i»t« 
er  nicht,  er  meynete  wol,  es  seit  San  seia 
vnd  harrele  sechs  zehen  iar,  ward  aber  akhb 
draus,  da  gedacht  sie,  sie  were  es  nicht  nd 
gab  yhm  yhre  magd,  die  trug  einen  soi. 
da  meynete  sie  gewis,  er  soll  es  seio,  feflctei 
aber  beide,  vber  das  erste  kueh  Mott. 
(1527).  Niij*;  Isaac  aber  vadEsan  mcyafUi 
sie  weren  der  sache  gewis«  darOnb  fefieo 
sie  aucb«    $kend.  Ji  ij* }  ob  man  oMisle  nidi 


FEILEN 


647 


FEIL6BDANKE 


angreifien  vnd  Ihaddelo,  der  ich  zu  weileo 
Jon  4er  dolmelschang  gefeilet  heUe ,  das  wil 
icii  mit  dsDck  annemen ,  denn  wie  oflt  hat 
HieroD3fnius  gefeilet,  vom  sehem  kampharas. 
(1543).  Oiij** ;  der  glaub  aufl  Christus  tzusa- 
gen  gegrundt  Ireugt  nit ,  feylt  auch  nit.  eyn 
sermon  van  dem  n,  teil,  (1520).  Diiij«; 
hie  stehet  die  verheissung ,  die  nicht  leugt 
noch  feileL  tlof  1 4.  vnd  1 5.  cap.  Johannis, 
(1538).  Rr.  ij^;  der  böge  Jonathan  hat  nie  ge- 
feilet.  2  Sam,  1 ,  22 ;  seine  pfeile  sind  wie 
eines  guten  kriegers,  der  nicht  feilet.  Jer. 
50 ,  9 ;  wer  kan  niercken ,  wie  oft  er  feilet 
isünügei).  p$A9,  13;  wir  feilen  alle  manch- 
felliglich.    Joe.  3,  2. 

6)  mt'l  gen.  der  persan  oder  sacke:  das 
recht,  50  jn  straffen  sol,  wird  sein  nicht 
feilen,  weish,  1,8;  wenn  man  gott  will 
eine  färbe  anmalen,  das  er  so  vnd  so  gesyn- 
nel  sey,  wie  wir  meynen,  so  hat  man  sein 
gefeylet.  vber  das  erste  Imeh  Mose,  (1527). 
II  üj** ;  dem  jadischen  kOnigreich  waren  alle 
beiden  vmb  vnd  vrob  vber  alle  massen  gram, 
griffen  zu  ynd  zwacktens  auch  zu  allen  seilen, 
wo  sie  kundten,  sonderlich  zu  Davids  Zeiten, 
aber  David  feilet  jhr  auch  widderumb  nicht. 
das  schone  eonfiUmini.  (1530).  FiJ^;  ich  suche 
dich  von  gantzem  bertzen,  las  mich  nicht 
feilen  deiner  gebot,  pa»  119,  10;  du  zu* 
Iritlest  alle  die  deiner  rechte  feilen.  119, 
118;  des  weges  feilen.  MagL  Jer,  3,  II ; 
darumb  so  haben  wir  des  rechten  weges  ge- 
feilet,  weish.  5,  6 ;  vnd  feilen  des  glaubens. 
1  Tm,  6,  21 ;  welche  der  Wahrheit  gcfeilet 
baben.  2  ZYm.  2,  1 8 ;  wer  die  spräche  nicht 
verstehet ,  der  raus  des  Verstands  feilen,  das 
1 4.  vnd  1 5.  cap.  Johannis.  ( 1 538).  Y  ij" ; 
ein  kempffer,  der  zur  Seiten  neben  ausleufll, 
des  Ziels  mus  feilen.  randgL  zu  1  Cor.  9,  26. 

c)  mt'l  dai.  der  person:  da  habe  ich  sein 
wort  vnd  verheissung,  das  kan  mir  nicht 
feylen ,  wenn  alle  ander  ding  treugL  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  q  iij*;  ich  wil 
sie  es  redlich  mit  jren  eigen  Worten  vnd 
wereken  vberzeugen  vnd  sol  mir  nicht  feilen. 
die  Meine  antwort.  (1533).  fiiij";  das  hatvns 
bisher  nicht  gefeilet,  sol  vns  auch  noch  nicht 
feilen,  warnunge  an  s*  /.  deudsehen.  (1 53 1). 
Aiij*;  da  baben  wir  starke  verheissunge »  so 
VHS  nicht  liegen  noch  feilen  knn,    von  der 


Sünde  widder  den  KeiL  geist.  (1 534).  Aiij^ ; 
deinen  feinden  wirds  feilen.  5  Mos.  33,  29 ; 
*i\\e,  seine  hoffhung  wird  jm  feilen  (fehl" 
sehlagen).  Hiob  40,  28;  den  fremden  kin* 
dern  hats  wider  mich  gefcilel.  2  Sam.  22, 
45 ;  da  zu  das  jr  gedenckt,  wir  wollen  thun, 
wie  die  beiden  ...  das  sol  euch  feilen. 
Exed^.  20«  32. 

2)  deesse ,  deßcere,  mangeln,  gebrechen : 
das  habeich  alles  gehalten  von  meiner  jugent 
auff,  was  feilet  mir  noch?  MatUi.  19,  20; 
sie  aber  wandten  jr  andlitz  vmb  vnd  sprachen 
zu  Micha  'was  ist  dir,  das  du  also  ein  ge- 
schrey  machst?'  er  antwortet  'jr  habt  meine 
gOtter  genommen  .  .  .  vnd  jr  fraget  noch, 
was  mir  feile  ?'  rieht.  1 8, 23. 24 ;  so  bald  man 
gott  ein  dienst  sol  tliun,  so  feylet  es  vber« 
all  vnd  wil  yederman  verhungern,  vber  das 
erste  bnch Mose.  (1527).  Kk  iiij";  es  feylet 
allein  am  glauben,  ebend.  Giiij*;  wenn  wir 
gleich  das  beste  thun ,  feilet  es  vns  dennoch 
ynn  vielen  stücken,  vonehesaehen.  (1530). 
Ej**;  es  (fleisdk  vnd  blul)  wil  so  bald  ver- 
zweifeln vnd  verzagen,  wo  es  auch  an  einem 
brod  feilen  wil.  das  schöne  eonßtemini. 
(1530).  Kiij'';  wie  wol  es  doch  ja  nicht  an 
gutem,  geneigtem  vnd  bereitem  willen  ge* 
feylet  hat.  Verantwortung.  (1533).  Cj" ;  sol 
ein  eid  gethan  werden,  so  mttssen  zwo  perso- 
nen  dazu  komen  . . .  feilets  an  der  zwo  perso- 
nen  einer,  so  ist  der  eid  nichts,  exempel 
einen  %  echten  bisehoff  su  wählen,  (1542). 
Pij*;  deine  knechte  haben  die  summa  ge- 
nomen  der  kriegsleute,  die  vnter  vnsern 
henden  gewesen  sind,  vnd  feilet  nicht  einer. 
4  Mos,  31,49;  vnd  es  (eilelen  an  den  knechten 
Daoids  neunzehen  man.    2  Sam.  2  y  30. 

feiles j  n.  der  infin.  substantivisch:  des 
feylens  vnd  jrrens  kein  ende  noch  auflhören 
ist.    dar  1 1 1 .  psalm.   ( 1 540).  Ilj^ 

ttUttmtfy  n,  ignis  fietus:  dieser  text 
nicht  allein  vngewis,  sondern  auch  stracks 
Widder  jhr  feglewr,  feilfeur  oder  lugenfeur  ist. 
ein  widderruf  vom  fegefeur,  (1530).  Aiiij^ 

Feilgedaike»  m.cogitatio  inanis:  denn  was 
hilfl t  grosse  hohe  Weisheit  vnd  trefllich  hertz- 
lich guter  mut  vnd  meinung,  wens  nicht  die  ge- 
dancken  sinil,  •  die  gott  treibt  vnd  glück  dazu 
gibt  ?  es  sind  doch  eitel  feilgedancken  vnd  ver- 
gebliche meinung.der  10 1  .p«a/m.(t534).Eij''- 


FEIL&OTT 


648 


PEIN 


Fellg«tt»  m.  es  ist  alles  eitel  warbeit«  was 
gott  redet  vnd  thut,  sonst  müste  man  auch 
sagen,  das  golt  ein  zwifelliger  gott  were, 
ein  treflgott  vnd  ein  feilgott  von  den 
schlüisein,  (1530).  Ei]*. 

Feilgriff,  m.  fehlgriff,  mügriff:  wer  die 
srhrifft  predigen  soll  vnd  auszlegen  vnd  hat 
nicht  holffe  ausz  latinischcr,  kriechischer  vnd 
chreischer  sprach»  vnnd  solls  alleyne  ausz 
seyner  muttersprach  tbun,  der  wirt  gar  man- 
chen schonen  feyigriflT  thun.  van  anbeten 
des8acramenU.{ib22).  l>b^;  also  spielt  auch 
die  vernunflt  der  blinden  kne  imil  gott  vnd 
thut  eytel  feyl  grifle.  der  proph.  Jona$. 
(1526).   Düij\ 

Velllatf^  feiUauft,  m.  fehUauf:  die 
vergeblich  lauflen  vnd  einen  feillaulT  thun. 
awleg,der  ep,vnd  euangxom  aduenL  (1528). 
htU\  iij^;  darumb  sind  es  eytel  feyllaufi 
iBindseil  7,  558:  feilleufle),  feybtreich 
vnd  feylwerk.  randgL  zu  1  Cor,  9,  26  nach 
der  ersten  ausg,  des  «.  test.;  haben  diese 
nicht  vns  das  ziel  scbendlich  verruckt?  das 
wir  haben  mttssen  eitel  vergebliche  vnd  feil- 
laufRe  thun.    EisL  1,  260^ 

FcIlMtraücati  ».  ein  feilsäcrament  vnd 
treflsacrament«  von  den  schlüsseln,  (1530). 
Eij% 

Velladdiaiel,  m.  davis  errans,  das  ist 
ein  feilschlUssel  odder  irrend  schldssel ,  als 
wenn  der  bapst  jemnnd  bindet  odder  bannet, 
der  doch  für  gott  nicht  gebunden  ist.  ebend. 
Giij";  beide  feilschlUssel  vnd  IreffschlOssel. 
ebend.  Ciiij''. 

FeibckiUi  m.  fehlsehusx:  doch  wird  der 
z%veck  von  jhnen  allen  vngetroflen  bleiben 
vnd  mflssen  eitel  feilsclittsse  thun  auch  vber 
vnd  neben  den  wall  hin.  Widerlegung  etc. 
(1535).   k\i\ 

Feilsprack ,  m.  wenn  man  aber  also  mit 
vngewissen  grttnden  vnd  feylsprUehen  den 
glawben  schätzet,  an  He  radherren  etc. 
(1524).   Cij^. 

Feilstrcich,  n.vanus  ictus,  luftslreick: 
das  yhr  Verfolgung  doch  feylen  vnd  vmbsonst 
loben  rous,  vnd  nichts  ausrichte,  denn  dat^ 
man  yhrer  feilstreich  lache,  der  proph, 
Saeharja.  { 1 528).  Gg  iij**.  vgl.  auch  noch 
eillauf. 

Feiltaife ,  f.  vnd  ist  nicht  zu  leiden ,  das 


man  wolle  zweierley  taiifle  machen,  eiie 
treiflaufle  vnd  feiltauffe.  von  den  scUusseUt. 
(1530).   Ey«. 

Feilwerk  9  n.  opiia  inane»  beleg  s.  wütr 
feillauf. 

Feil,  mhd.  On,  vtn  {Ben.  3,  Z 11^  \,  aus  dm 
rowutnischen  zugeführt .  kowant  bei  L  noch 
nicht  in  dem  heute  vorherrschenden  sinMt 
von  dünn,  subtil,  sondern  in  der  jetzt  frei- 
Hch  nicht  erloschenen^  aber  mehr  unei^esi- 
Uch  angewandten  bedeulung  von  schon,  et- 
gezeichnet  vor. 

1)  von  gott  gebraucht:  ey  wie  ein  freunl- 
lieber  feiner  gott  ist  das ,  ist  er  doch  nicbl« 
denn  eitel  sassickeil  vnd  gOte.  vber  das  enU 
buch  Mose,  (1527).  Eüj* ;  das  mus  dodi  ein 
feiner  goll sein,  der  aus  dem  lodlen  wioler. 
so  schon  lebendig  ding  machen  kann,  ist 
15.  cap,  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die 
Corinther.  (1534).  d  iij'. 

2)  von  leuten,  schön,  körperlich  wie 
geistig  ausgezeidmei :  das  weih  ward  schwan- 
ger vnd  gebar  einen  son ,  vnd  da  sie  sähe, 
das  (daszes)  ein  fein  (vortuih.  bibeln:  sdav^) 
kind  war,  verltarg  sie  jn  drey  monden.  2Mot. 
2,  2;  ewre  feinesle  jttnglinge  wird  er  (dir 
könig)  nemen.  1  Sana,  8,  16;  vnd  im  war 
eine  schOne  vnd  feine  [var.  hübsche)  dirn^. 
Esther  2 ,  7  ;  ein  fein ,  sehönes  jungfrewlm. 
wider  die  a$Uinomer.  (1539).  B]'';  das  sioJ 
aber  feyiie  leuU ,  die  alle  ding  zum  besua 
aussiegen,  ep.  s.  Petri  gepredigL  (1523> 
Sij* :  f«ine  kriegsleute.  vom  kriege  widdn 
d.  T.  (1529).  Bij^  also  hab  ich  diese  b^ 
kenntnis  des  feinen »  werden  mannes  Lasah 
Spengelccs  lassen  ausgeben,  bekenndsit 
Lazari  Spengler.  (1535).  Aij^;  Ploleoeus 
PhiladelfiMis  war  sonderlich  ein  feiner  kOoig. 
der  zu  frieden  vml  allerley  kunst  lust  haue. 
der  proph.  Daniel.  (1530).  Dij*' ;  die  zu  Bran- 
denburg haben  vns  einen  feineu  caplan  nü 
hober  bitte  abgedrungen.  Burkhard 
briefw.  375. 

3)  von  thieren:  feyne  rinder  vnd  fey^t 
von  keibe.  l  Jfoa.  41 ,  2  tn  den  frikeren 
ausgg. ,  später  schiene  fette  rinder,  atUm 
schöne  fette  küe;  feine  hecbtlin.  tisckr,  1 
80  bei  Grimm.. 

4)  von  Sachen:  wie  fein  sind  deine  büUfo* 
Jacob  (vulg*  quam  pulchra  labemaculj  lua) 


FEIN 


649 


FEIND 


4  Mos,  24,  5 ;  deine  mauren  werden  sie  ab- 
brechen vnd  deine  feine  lieuser  vmbreissen. 
Ezeeh.  26,    12;   grosse  vnd   feine  siedle. 

5  Mos.  6,  1 0 ;  die  golilosen  geben  zwar  auff 
einem  feinen  pflasler,  des  ende  der  hellen 
abgrondisl.  Sir.2\,  1 1 ;  feine  leinen  kleider. 
Esech.  16,  10;  vnd  soll  sie  mil  feinem  (tou- 
terem)  gold  vberzieben.    2  Mos,  25»  11. 

5)  abslraet:  eyn  feyne  bundfarhe  rede. 
aussUg,  der  ep.  vnd  euang,  des  aduenis. 
(1522).  Aij";  ein  fein  gleichnis  isl  das,  vier 
trosLpsaUnen,  (1526).  Aiiij";  erbrauchl  bie 
ein  fein  ebreisch  worl.  ebend,  A6" ;  aus  diesem 
teil  {Jes.  9 ,  6)  isl  das  feine  lied  genomen, 
das  man  za  wygenachl  singel,  ein  kindelin 
so  lobelich.  die  ep,  des  propk,  Jesaias, 
(1526).  Diij*;  die  schrifil  straffel  das,  das  er 
{Esau)  die  erste  gepurl  veraclilet  vnd  ynn 
wind  schlug,  welchs  doch  eine  feine  gäbe 
Ton  goU  war.  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  Jiij'';  darurob  haben  sie  (die  enget) 
auch  einen  feinen  namen ,  das  sie  heissen 
angeli.  eine  predigt  von  den  engetn,  (1535). 
Cij';  der  golüsdiensl,  der  itzl  aHentbalbcn 
gehel,  hall  eyn  christliche  feyne  ankunfll. 
von  ordenunggotlis  dienst,  (l  523).  Aij" ;  das 
isl  ein  feine  klugheil.    ps.  111,  10. 

6)  höhnisch,  spöttisch:  sihe  da  die  feyne 
auszleger  der  heyligen.  auff  das  vberchrist' 
lieh    buch  bocks  Emszers.    (1521).  Dij"; 

0  feine  lerer,  o  schöne  richler,  die  alle  well 
zwingen  zu  gleuben  vnd  Ihdren  nicht  an  lag 
gehen,  was  es  sey,  das  man  gleuben  sol. 
wamunge  an  s.  l.  deudschen,   (1531).  Cj\ 

7)  es  ist  fein,  nicht  fein:  abenls  were  es 
fein,  das  man  drey  vesper  psalmen  sQnge. 
tnierricht  der  visitalom.  (1537).  Kij";  sihe, 
wie  fein  vnd  lieblich  isls,  das  brüder  ein- 
iret'htig  bey  einander  wonen.  ps,  133,  1 ; 
es  isl  aber  nicht  fein ,  das  du  gelhan  hast. 

1  Sam,  26,  16;  es  ist  nicht  fein,  das  man 
den  kindern  jr  brol  ncme  vnd  werff  es  lur 
die  hunde.    Matth.  15,  26. 

8)  fein,  gesund:  m.  Philipps  ist  widerumb 
fein  worden,    de  Wette  br.  5 ,  298. 

ftirnj  adv,  1)  gewöhnlich  neben  einem 
verbum  in  der  bedeutung  von  hübsch,  recht, 
wol:  das  es  fein  anlige  auff  dem  leibrock. 

2  Jfo«.  39,  19;  jr  füret  ewer  ampl  nicht 
fein,    weish,  6,  5;  er  mus  dencken,  wie 

DiSTX,  Wörterbvcli. 


ers  feii>  glasure.  Str.  38,  34  ;  jr  Helfet  fein 
{vulg,  currebalis  bene).  Gal,  5, 7  ;  mil  diszen 
worilen  lialt  s.  Paulus  feyn  vergeystell 
das  gülden  reuchfassz.  ausleg,  der  ep,  vnd 
euang,  des  aduents,  (1522).  Ziij';  die  worl 
kan  er  feyn  sagen«  widderd.hgml.propheten, 
(1525).  Eiij^;  ich  wollte  hie  freylich  so  fein 
schwermen  als  sie.  das  diese  wort  etc. 
(1527).  diiij*;  vnser  geierten  vertheidingen 
vns  fein,  wamunge,  (1531).  Biiij^;  in  der  h. 
schrüft  ist  kein  buch,  in  weichem  so  fein 
vnd  eigenllich  beschrieben  ist  das  priesler- 
Ihumb  des  herrn  Christi  als  die  epistel  zun 
Hebreern.    tisckr.  73*. 

2)  seltener  neben  einem  andern  eidj,  oder 
adv,  zur  Verstärkung  des  begriff s:  war  ich 
nicht  glückselig?  war  ich  nicht  fein  stille? 
Eiob  3 ,  26 ;  jhe  helle  ich  jhene  genomen, 
die  ist  doch  ja  so  fein  freunllich.  eine  hoch^ 
zeitpredigt,  (1531)  bHij**;  feinmessig  zeren 
vnd  leben,  hauspost,  (Wittemb,  1545) 
sommerteil  86**;  fein  züchtig,  ebend.  fest- 
teil  55'';  fein  endelich  von  stalten  gehen. 
ebend, ;  wenn  gott  das  erdtreich  wil  fruchtbar 
machen,  so  musz  er  zuuor  lassen  fürher 
gehen  einen  gulen  platzregen  mit  einem 
donner,  und  darnach  darauff  fein  mechlich 
regenen  lassen,    lischr,  188^ 

Fflnd,  m.  inimicus,  hostis,  mhd,  vtnt, 
vlent,  vfanl  {Ben,  3,  304**),  ahd,  flaut  (Graff 
3  ,  3 SO),  goth,  fijands,  part,  praes,  v.  fijan 
hassen, 

1)  belege  für  das  substanlivum  feind,  pl, 
feinde  bietet  die  bibel  fast  auf  allen  blättern, 
z.  b,  gelobet  scy  gotl  der  hübest,  der  deine 
feinde  in  deine  band  beschlossen  hat.  1  Mos, 
14 ,  20 ;  dein  same  sol  besitzen  die  Ihor 
seiner  feinde.  22,  17;  deine  band  wird 
deinen  feinden  au0  dem  halse  sein.  49,  8 
II.  s,  u>. ;  mich  dunckt  . .  .  d.  Carlstad  habe 
sich  ergeben  vnd  erwegen  zu  seyn  eyn  öffent- 
licher feynd  gotles.  das  ander  teyl  widder 
d,hgml. Propheten,  (1525).  Oiij'';  er(Aer20^ 
Georg)  isl  mein  abgesagter  feind.  vonheim" 
Uchen  vnd  gestolen  brieffen.  (1529).  Biij^ 
der  böse  feind,  der  teufel: 

der  all  böse  feind, 

mit  ernst  ers  jlzl  nieinl.  Jen,  8,  40l'\ 

2)  Feind ,  adjectivisch  {doch  nie  attribu» 
tiv),  comp,  feinder:  wie  mag  nu  dem  zu  mul 

82 


FEINDEN 


650 


FEINDSELIG 


sein,  der  ein  frembdling  ist,  dem  yederman 
feind  ist  vnd  nicht  die  brodrinde  gttnnet? 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Kk  iij*; 
gott  vnd  menschen  sind  dir  feind ,  weyl  du 
so  tyrannisch  bist  gewesl.  der  proph,  Ha~ 
hacuc,  (1526).  kiiij'';  den  pfarherrn  vnd  pre- 
digem  sind  sie  feind,  wider  den  wucher  zu 
predigen,  (1540).  Kfj*;  redliche  leute,  die 
dem  geitz  feind  sind.  2  Mos,  18,  21 ;  der 
gerechte  ist  der  lagen  feind.  spr,  13,  5; 
meine  seele  ist  feind  ewren  newmonden  vnd 
jarzeilen.  Jes.  1 ,  14 ;  —  da  worden  sie 
jm  noch  feinder.  1  Mos,  37,  5 ;  vnd  {haben) 
doch  damit  nichts  ausgericht,  den  (denn) 
das  wir  nur  sind  erger  vnd  diesem  tag  feinder 
worden,  das  15.  cap.  der  ersten  ep,  s.  Pauli 
an  die  Corinther.  (1534).  Nij* ;  das  hüllte  sie 
es»  das  man  jr  sieben  mal  feinder  were  denn 
einer  freien,  öffentlichen  huren,  von  den 
jiiden  vnd  jren  lügen.  (1543).   Hij^ 

VeindcB,  hassen:  darnach  sie  jemand  lieben 
oder  feinden.i^i«lorta6ra/6a(t;Cape{|e.(  1 538). 
Aiij^;  feinden  vnd  verfluchen.    Jen.  3,  187^ 

Feindesbrief ,  m.  fehdebrief:  da  nun  der 
herizog  zu  Brunschwig  meuchlings,  plötzlich 
vnd  vnersehens  war  angezogen  vnd  kein 
feindesbrieue  ausgeschickt  vnd  zu  felde  daher 
fuhr,  an  kurßrsten  zu  Sachsen  etc. 
(1545).  Biij^ 

Veindii,  f.  inimica,  gegnerin :  frewe  dich 
nicht  meine  feindin,  das  ich  darnider  lige. 
Micha  7,8;  gleich  als  wenn  du  ein  weib 
vnib  rat  fragest,  wie  man  jrer  feindin  freund- 
lich sein  sol?  Sir.  37,  12. 

Feifldlieh,  hostilis,  mhd.  vfentitch  {Ben. 
3,  305),  ahd.  ftantlih  (GraffZ,  383):  ist 
das  nicht  ein  hessige,  feyndliche,  vordriesz- 
liche  boszheyt.  buUa  cene  domini.  (1522). 
Dj«. 

Veindlichj  adv.  mhd.  vfentltche  {Ben.  3, 
305"),  aM.  fianllicho  ((irra/f  3,  383),  bei 
L.  nur  im  sinne  von  vehementer,  valde, 
zur  Verstärkung  des  begriff s:  wenn  sie  denn 
nu  eynen  Spruch  der  vetter  widder  mich  auff- 
bringen,  szo  lauten  sie  alle  glocken,  schlahen 
alle  drummen  vnd  schreyen  feyndlich  auff.  das 
vberchristlich  buch  bocks  Emszers.  (1521). 
CüJ**;  wir  rhumen  feindlich  von  der  ersten 
Christenheit,  wie  volkomen  sie  gewesen  ist. 
zwue  sermon.  (1526).  A  6  ^;  hie  haben  der 


heyden  meistere  .  .  .  feindlich  getracblet. 
wie  es  zugehe,  das  er  {der  regenbogen)  alle- 
mal gegen  die  sonnen  vnd  gemeyniglich  gegen 
dem  morgen ,  wenn  die  sonne  gegen  dem 
abend  stehet,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  aiij'';  das  rede  ich  darfloib,  das  man 
sich  feindlich  gebrochen  hat ,  wie  die  rer^ 
heissung  des  alten  vnd  newen  teslamenls  zu 
scheiden  seyen.  ebend.  h  ij* ;  darttmb  babeu 
wir  billig  der  mflnche  vnd  pfaffen  gebele 
verworffen,  die  tag  vnd  nacht  feindlich  heoleo 
vnd  murren,    deudsch.  catech.  (1529).  (jj*. 

Veiidschtfty  f.  ininäeitia,  mhd.  vieal- 
schafl  {Ben.  3,  305^),  ahd.  flanUcaf  ((rraf 
3,  383):  vnd  ich  wil  feindschafft  setzen 
zwischen  dir  vnd  dem  weibe.  1  Mos.  3. 
15;  das  jr  ewige  feindschafft  tragt  wider  die 
kinder  Israel.  Ezech,  35,  5 ;  fleischlicb  ge- 
sinnet  sein  ist  eine  feindschafft  wider  gott. 
Rom.  8,7;  wisset  jr  nicht,  das  der  weh 
freundschafft  goltes  feindschafft  ist?  Joe.  4. 4. 

Veiadselig,  odiosus,  verhaszt,  absehen* 
würdig:  wenn  jemand  zwey  weiberhat,  eine 
die  er  lieb  hat  vnd  eine  die  er  hasset,  vnd  sie 
jm  kinder  geberen ,  beide  die  liebe  vod  die 
feindselige.    5  Mos.  21 ,  15 ;  wer  viel  plau- 
dert, der  macht  sich  feindselig.    Sir.  20,  S; 
nicht  allein  veracht   wird  er  {der  ttfratmi 
sondern  feindselig,  dem  niemand  hold  «nd 
yderman  feind  wird,    der  proph.  Habaeee. 
(1526).    i  ij*;  du  feindseliger  Luther,    vom 
abendmal  Christi.    (1528).    I  j^  es  sind 
hessliche ,  feindselige  thiere ,  die  sieb  selbs 
vnternander  würgen,  von  er  Lenhard  Meiser. 
(1528).  Fij^;   ein  beheltnis  aller  vnreiner. 
feindseliger  vogcl  {vulg.  custodia  omnis  to- 
lucris  immundae  et  odibilis).     ofenb.  M- 
18,  2 ;  vnd  brachten  da  hin  jre  feindselif^ 
gaben.    Ezech.  20,  28 ;  feindselige  abgOtte- 
rey.    Hos.  9.  7 ;  wie  wol  der  selb  linskauf 
nu  ist  bestetiget  als  eyn  ziemlicher  kadT  «nd 
zugelassener  handel ,  so  ist  er  doch  be$5t^ 
vnd   feyndselig.     von  kauffshandkmg  md 
Wucher.    (1524).    Giüj'';  ists  nu  nicbteiD 
feindselige  lere  vnd  verdriesliche  plage?  d« 
1 5.  cap.  der  ersten  ep.  s.  PauH  an  äi  €^ 
rinther.    (1534).    Eiiij'';  ich  mus  hksmt^ 
filtzichten ,  feindseligen  deudsches  brauebeo. 
vom  abendmal   Christi.    (1528).    cmj: 
die  schreiberey  so  feindselig  {verh§sst}  pi 


FEIST 


651 


FELD 


bey  vielen  bangen,  das  fnan  kinder  zur 
schulen  kalien  soL  (1530).  Gj^;  jr  wisset 
wie  feindselig  mein  name  dem  teuflel  vnd 
seinen  papislen  ist.  X.>  vorr,  attff  einen 
sermimC.  Güttels.    (1541).    Aij\ 

feist,  crassus,  pinguü,  feU,  ricktiger 
feiszl  (doch  schon  in  der  ersten  deutschen 
hibel  feist),  denn  mhd.  vei^t,  vei:;et  {Ben,  3, 
293*),  eU^  fei^it  {GraffS,  738),  ursprüng- 
lich part,  prael. 

1)  feist  van  menschen:  der  bapst  solchs 
{das'heirathen)  nit  macht  hat  zupietlen,  als 
wenig  als  er  macht  hat  zuuorpieten 'essen, 
irincken  vnd  den  naturlichenn  auszganj^,  odder 
feyst  werden,  an  den  christlichen  adeL 
(1520).  Hij*;  Rebeca,  das  ist  gemestete  odder 
eine  feyste  plüntzsch  vnd  dicke  protz el.  vber 
das  erste  buch  Mose,    (1527).    Gg  ij*. 

2)  häufiger  von  thieren:  der  wolff  kan 
wol  leyden ,  das  die  schaff  gutte  weyde  ha- 
ben, er  hat  sie  deste  lieher,  das  sie  feyst 
sind,  ep,  s.  Petri  gepredigt,  (1523).  aaiiij'^; 
feiste  wider  vnd  bdcke.  5  Mos.  32,  14; 
feiste  rinder.  Tob.  8,  21;  widder,  hemel, 
bocke ,  ochsen ,  die  allzumal  feist  vnd  wol 
gemeslet  sind.    Ezeeh,  39,  18. 

3}  von  dermahlzeil :  fasten  bey  einer  guten 
feysten  collation  vnd  drey  odder  viergalreden, 
das  ist  köstlich  ding  vnd  grosse  heiligkeit. 
dasb.^.vndl.cap.s.Matthei.  (1532).  liif. 

4)  da«  ist  die  summa  dauon ,  das  sie  den 
Ihum  bawen  auff  den  besten  platz ,  da  eine 
feiste,  volle  scbmallzgruben  ist,  da  wollen  sie 
wooen.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
e  üij";  feiste  pfrttnden.    tisehr,  19^ 

b)abstraet:  wolan  ich  achte  aberroal,  das 
dis  sey  eyne  gutte ,  feyste,  starcke  lugen  auff 
den  guten  Benno  ertichtet.  undder  den 
newen  abgott.  (1524).  bj*;  eine  seer  gute 
vnd  feiste  lügen,  auff  das  vermeint  heiser-* 
lichediet.  (1531).  Bj^ 

Veist^  n.  adeps,  fett,  mhd,  vei:;t  {Ben.  3, 
293) ;  gleich  wie  das  fewr  auszzeugt  als  {alles) 
feyst (Jm.  1, 33* :  feiste)  vnd  macht eyn  dürre 
griben.  die  sieben  puszpsalm.  (1517).  £6**. 

Feistes^  visire,  mhd.  vtsten :  las  sie  leren 
vnd  gleuben,  wer  einen  fortz  im  korhembd 
lesst,  das  sey  eine  to<ls(inde,  vnd  wer  vber 
dem  allar  feisstet  sei  ein  verdampter.  auff 
^s   vermeint   heiserlich    edict.     (1531). 


V 


Eiij" ;  mit  faulen  tagen ,  feisten  vnd  pompen 
verzeren.  von  den  jüden  vnd  jren  lügen. 
(1543).  f  ij";  wir  schlaffen,  feisten,  fartzen 
vns  zu  tode.  tischr.  54\  einen  beleg  für 
das  St.  praet.  gefisten  s.  unter  farzen. 

ftld,  n.  Campus,  rw,  ager,  pl.  felde 
{chron.  31,  19.  Jes.  41,  181)  und  fehler 
{Jos.  11,  16.  1  4facc.  6,  49),  mhd,\lAi 
{Ben.  3,  295^),  ahd.  Md,  pl.  föld  und  f^ldir 
(Graff  3 ,  515).    von  dunkler  herkunfl. 

1)  feld,  Campus  f  rus,  im  gegensatz  der 
menschlichen  Wohnungen,  Städte^  dörfer, 
lager:  die  schlänge  war  listiger  denn  alle 
thier  auff  dem  felde.  1  Mos.  3,1;  (Isaac) 
war  ausgegangen  zu  beten  auff  dem  felde. 
24,  63;  gehe  aufls  feld  vnd  fahe  mir  ein 
Wildbret.  '27  ,  3 ;  da  nu  Jacob  des  abends 
vom  felde  kam.  30,  16;  du  wurdest  auffs 
feld  geworffen.  Ezech,  16,  5;  jre  töchter. 
so  auff  dem  felde  ligen.  26,  6  u.  öfter,  auch 
freies  feld:  vnd  lasse  den  lebendigen  vogel 
ins  frey  feld  ffiegen.  3  Mos.  14,  7;  jre 
opffer,  die  sie  auff  dem  freien  feld  opffern 
wollen.  17,  5.  ttberfeld  gehen,  verreisen, 
über  feld  sein,  verreist  sein:  haddere  nicht 
mit  einem  zornigen  vnd  gehe  nicht  allein  mit 
jm  vber  feld.  Sir.  8,  19;  wer  aber  rein 
vnd  nicht  vber  feld  ist,  vnd  lesst  anstehen 
das  passah  zu  halten ,  des  seele  sol  ausge- 
rottet werden.  4  Mos.  9,  13;  er  tichtet, 
oder  hat  zu  schaffen,  oder  ist  vber  feld. 
1  Kon,  18,  27«  tlber  feld  herkommen,  von 
einem  fremden  ort  zurückkehren :  bistu  nicht 
vber  feld  her  komen?  warumb  bistu  nicht 
hinab  in  dein  haus  gegangen  ?  2Sam.  11,  10. 

2)  feld,  ager,cultus,  bebautes  land,  acker» 
feld:  mich  dauchte,  wir  bunden  garben  auff 
dem  felde.  1  Mos,  37,  7  ;  da  habt  jr  samen 
vnd  beseet  das  feld.  47 ,  23;  las  mich  auffs 
feld  gehen  vnd  ehern  auffiesen.  Ruth  2,  2 ; 
hebet  ewre  äugen  auff  vnd  sehet  in  das  feld, 
denn  es  ist  schon  weis  zur  erndle.  Joh,  4, 35. 

3)  feld ,  in  das  ein  heer  zieht,  in  dem  es 
lagert,  auff  dem  es  kämpft,  Schlachtfeld: 
wenn  keiser  Karohis  panier  oddor  eins  fürsten 
zu  felde  ist,  da  lauffe  ein  ig1i<  lier  frisch  vnd 
frölich  vnter  sein  panier,  vom  kriege  widder 
d.  r.  (1529).  Biij^;  es  sol  ia  der  sein,  der 
dem  kdnig  oder  fiirsten  zu  nehest  mit  der 
wehre  an  der  Seiten  ist  Im  felde  oder  streit. 

82* 


FELD 


652 


FELDHAUPTMANN 


von  den  Juden  tnd  Jren  lügen,  (1513). 
Xiiij* ;  jhr  seyl  mir  yhe  wunderlich  kriegs- 
leull,  das  yhr  nil  zu  mir  ynsz  felll  wollet. 
auff  das  vbirchrisllich  buch  bochs  Emsxers, 
(1521).  Jiij'* ;  wenn  ein  Iierr  da  her  zu  feld 
zeucht,  zwo  fredigt  vber  der  leiche  des 
kurfursten.  ( 1 532).  Fj'*;  ich  bin  dazu  geboren, 
das  ich  mit  den  rotten  vnd  leuflcln  mus  krie- 
gen vnd  zu  felüe  ligen.  vorr.  L/s  zu  Me- 
lanchthon  die  ep,s,  Pauli  zun  Colossem. 
(1529).  Aij*;  daher  heissl  auch  gotl  jnn 
der  schriillein  herr  Zebaolh,  der  heerscbaren, 
als  der  Jramerdar  zu  felde  ligt.  derßb.psalm. 
(1534).  Ciiij".  das  fehl  behalten,  sieger  sein : 
auff  das  jr ,  wenn  das  böse  stttndlin  kompt, 
widerstand  Ihun  vnd  alles  wohl  ausrichten 
vnd  das  feld  behalten  mdgel.  Ephes.  6»  13 ; 
wir  wollen  die  weil  zu  sehen,  weicherden  an- 
dern vberpochen  vnd  das  feld  behalten  werde. 
wamunge  an  s,  l.  deudschen,  (1531).  Hüj**; 

vnd  ist  kein  ander  goU, 

das  feil  mus  er  behalten.  Jen,  8, 40 1^  die- 
ser vers  ist  für  jhu  allen  blieben,  hat  das  feld 
behalten,  das  schöne  confUemini.  (1530).  Eij*. 

4)  feld  im  wappen:  er  {der  bapst)  soll 
allein  den  binde^chlüssel  das  feld  lassen 
füllen,  von  den  schlüsseln.  (1530).  Giij"; 
nempl  euch  für  des  fürsten  von  Sachssen  bild 
odder  schild  mil  zweien  Schwertern,  das  hat 
vnten  ein  weis,  oben  eyn  schwarlz  feld.  nu 
die  feld  zeigen  an ,  wie  man  sich  hallen  sol 
ym  regiment.  ausleg.  der  euang.  von  ostem 
bUaduenl.    (1527).    g  5^ 

5)  noch  einige  besondere  redensarten: 
ein  weis  feld  mit  schwarzer  saat  ist  ein 
buch:  wie  das  deudsch  Sprichwort  sagt, 
ein  weis  feld,  darin  ist  schwartze  saat, 
manch  man  für  vber  gahet,  der  nicht  weis, 
was  da  stal.  von  den  letzten  werten  Da^ 
uids.   (1543).   Aiij^ 

mit  solchem  lob  wurde  wol  noch  ein  junger 
narr  verfuret,  das  er  feld  ein  vnd  feld  aus 
(immerzu)  predigte,  was  man  nur  gerne  ho- 
rete.  ein  sermon  auf  Matth.  22.  (1535). 
Aüi]** ;  ich  abor  gleich  wol  das  feld  hin  ein 
(ohne  eigne  Überzeugung  bHnd  folgend)  alles 
gleubte.  Verlegung  des  alcoran.  (1542). 
Tj^.  vgl.  blindfeldeinfain.  das  haar  zu  felde 
schlagen,  niederhängen,  fliegen  lassen:  es 
stehet  den  wcibem  sehr  wohl  an »  wenn  sie 


die  haare  zu  felde  geschlagen  haben,   tisdkr. 
48*"  bei  Grimm. 

VeldbftiMy  m.  arbor  campi:  md  soHea 
alle  feldbewme  erfaiiren,  das  ich  der  berr 
den  hohen  bawm  geniedrigetvnd  dennidrigea 
bawm  erhöhet  habe.  Ezech,  17,  24.  31. 15. 

FelibllMCy  /*.  flos  campestrU :  meyn  blö- 
der vnd  armer  geysl  hat  mttssen  frey  sleken 
alls  eyne  felltblume.  eyn  brief  an  die  /ür* 
sten  zu  Sachsen.    (1524).    Bj*. 

Feldlidiiig  j  profugus,  kawtpfseheu,  ver- 
zagt :  also  bleyben  sie  faule ,  ia  fellfiocbUge 
arme  ritter,  die  nil  angefochten  noch  slreyllei 
wollen,  ausleg.  deudsch  des  v.  u»  (1518). 
Hiij" ;  als  ein  feldflttchliger  geist ,  der  nidii 
tharseim  gegentheil  richtig  vnterangen  geh«o. 
vom  abendmal  ChrisU.  (1528).  e  üij*; 
vnd  mus  mich  wundem  des  feltflCkbCigeo 
teuflels.  ebend,  t  iiij';  dieser  Yerzigter 
Schelm  vnd  feldtlücblige  memme  tbuls  alles 
meuchlings,  wider  Hans  WorsL  (1541i. 
Niij';  wer  da  meuchelt,  der  ist  gewis  e» 
fellflüchtiger  Heinlz  vnd  versagter  frawen- 
hut.    ebend,  Qj\ 

FeMgeisi^  m.  daemon  eampesiris:  feki- 
geister  werden  da  hupffen.  Jes.  13,  21. 
vgl.  feldleufel. 

FeMgeschrei^  n.  ciawwr  beiUeus:  wem 
man  das  halliars  hörn  bleset  ...  so  soll  (b> 
gantze  volck  ein  gros  feldgeschrey  mach«». 
Jes.  6 ,  5 ;  vnd  er  selbs  der  herr  wird  mit 
einem  feldgeschrey  vnd  stimme  des  frli- 
engeis  .  .  .  emidder  kernen  von  binel. 
1  Thess.  4,  16. 

Feldgewichsei  n.  kerbae  arvenses:  das 
feldgewecbse  des  erdbodens.    lisehr.  70^ 

Feldglocke,  f.  der  galgen:  klöppel  ia  ^ 
feldglocken.    de  Wette  br.  4  ,  586. 

Fcldgras,  n.  herba  eampi:  vnd  werdci 
zu  feldgras  vnd  zu  grünem  kraut.  Jes.  37, 27. 

FeldhaiptleHte ,  pL  des  folgenden:  ihais 
die  reissigen  odder  feldheublleule?  das  moM 
kinderzurschulenhaUensoUe.  (1530).  Pi»j'* 

FeldhaiptMOOi ,  m.  L.  feldbeubtiDaB. 
praefectus  militaris:  Phicbol  sein  feldheabt- 
man.  1  Mos.  21,  22;  sein  feldheobunan 
war  Sissera.  rtcAl.  4,  2 ;  bis  das  der  rerkl« 
feldhenbtman  kerne  vnd  sich  mit  der  sonden. 
todt  vnd  teuflcl  für  vns  einlegt,  dieep.^ 
Propheten  Jesaia.    (1526).    Büij*. 


PELDHURE 


653 


FELS 


PelAiMi  f.  auf  freiem  feld  hurerei  Ire j- 
bende  gemeine  person.  wider  Hans  Warst, 
(1541).    Fij*. 

Peldkirekei  f.  im  freien  feld  erbaute: 
das  die  wilden  capellen  vnd  feltkirchen  wurden 
lu  poden  vorslorel.  an  die  ehristl,  adel. 
(1520).  Jj*. 

PeldklMter^  n.  gegensaix  vom  siädUsehen : 
auffs  ersl  were  wol  guU,  das  keyn  felUkloster 
als  Benedicler,  Gislercer,  Cetesliner  vnd  der 
gleichen  yhe  aulT  erden  komen  were.  orde- 
nmg  eyns  gemeynen  kastens,  (1523).  Aij^ 

Peldnais,  f.  mus  rusUcus:  von  der  stad 
vnil  feldroaus.    Jen,  5,  27  2^ 

Pddmasleii  (feldmeuslin) ,  n.  dimin. 
des  vorigen :  ich  wil  ein  armes  feldmeuslin 
bleiben.    Jen.  5,  27  2^ 

FeldrcgiHifBt ,  n.  darnach  lies  Judas  das 
\olek  zusanien  rufien  mil  der  posaunen  vnd 
machte  ein  feldregimenl»  oberste,  heublleule 
«nd  weibel.    1  Macc.  3,  55. 

Fcldschlacht  9  f.  proelium:  meine  seele 
höret  der  posaunen  hall  vnd  eine  feldschlacht. 
Jer.  i,  19;  mit  dem  wort  krieg  mit  vnge- 
siäDi  malet  er  ab  vnd  stellet  gleich  eine  feit- 
Schlacht  für  die  angon.  die  ep.  des  proph. 
Jesaia.    (1526^     Dij'. 

Peldstlft,  n.  wie  fehlkloster:  die  wüsten 
aber  sind  die  walfarten  vnd  feldstiflte.  randgl, 
zu  Math.  24,  23. 

Peldteifelj  m.  was  feldgeist:  ein  feld- 
leuflel  wird  dem  andern  begegnen.  Jes.  34, 
U.  die  abgötlisehe  Verehrung  der  feldleufel 
in  der  wüste  (3  Mos,  17,  l)ist  ein  von  den 
Ägyptern  überkommener  bocksdienst,  der 
ouch  später  von  Jerobeam  neben  dem  egyp' 
tischen  stierdienst  im  sehnstämmereich  ein- 
geführt worden  su  sein  scheint  (vgl.  2  chron. 
11.  15). 

Peldthier^  n.  besUa  campi,  wildes  tiner, 
im  gegensatx  zu  dem  zahmen  hausthier: 
wolaulT  vnd  samlet  euch  alle  feldlhier,  komet 
vnd  fresset.    Jer.  12,9. 

Ff  IdwegSy  feldweges,  ein  weitenmass,  steht 
bei  L,  1)  für  das  griech.  Stadium  von  600 
grieeh,  fusi  =»  ^jin  geogr.  meile:  Emmahus 
war  von  Jerusalem  scchszig  feldwegs  weit 
id.i,  \  ^J2meilen),  Luc. 24, 13;  Detbaniaaber 
war  nahe  bei  Jerusalem  bei  funfTzehcn  Feld- 
weges (=*/^  meilen).    JoK  11,  18.    2)  in 


einigen  alttest.  stellen  (t  Mos.  35,  16. 
4S ,  7.  2  hon.  5 ,  19)  ist  es  eine  nicht  ge- 
nauer zu  bestimmende  Wegstrecke,  die  von 
den  LXX,  durch  InnddQO^iog  (pferdelauf, 
d,  t.  so  weit  ein  pferd  bis  zur  ermüdung 
laufen  kann)  erklärt  unrd. 

Vcldieichen,  n.  Signum  militare,  panier: 
merckt  diese  wort,  ob  ir  nicht  auch  darunter  ge- 
boret vnd  deren  einer  seid,  die  vnler  der  sUnder 
feltzeichen  liegen  vnd  kriegen.  Eist.  1,418^. 

Veige,  f.  absis;  mhd.  veige  {Ben.  3,  2 1 5"), 
ahd.  fölga  {Graff  3,  504);  vnd  waren  reder 
wie  wagenreder,  vnd  jr  achscn,  nahen» 
Speichen   vnd   feigen   war   alles   gegossen. 

1  kön.  7,  33. 

Vell,  n.  pellü,  mhd.  väl  (Ben.  3,  293"), 
ahd.  M  {Graff  S,  469),  goth.  fill,  in  der 
alten  spräche  sowohl  von  der  menschUchen 
wie  thierischen  haut  gebraucht,  i)  für 
die  menschliche  haut  [ohne  verächtlichen 
nebenbegriff)  steht  feil  noch  in  folgender 
stelle:  wir  liabens  aus  muttcr  leibe  gebracht 
vnd  ist  vns  durch  feil  vnd  fleisch,  marck  vnd 
bein  vnd  durch  alle  ädern  durch  vnd  durch 
gezogen,  ausleg.  der  xehen  gebot.  (1528). 
Mij*.    sonst  verwendet  schon  L,  nur  haut. 

2)  feil  von  der  tfUerischen  haut  gebraucht : 
vnd  gott  der  herr  machet  Adam  vnd  seinem 
weihe  rocke  von  feilen.  1  Mos.  3,21;  der  erst 
der  eraus  kam,  war  rötlicht,  gantz  rauch  wie 
ein  feil.  25,  25;  die  feil  von  den  bOckbn. 
27,  16;  des  farren  fleisch,   feil  vnd  mist. 

2  Mos,  29 ,  14;  die  landferer  sclireyben ,  es 
{der  pardel)  sey  ein  thier  das  viel  flecken 
auff  dem  feil  habe,  der  proph.  Habaeuc. 
(1526).  diiif. 

3)  feil  auf  dem  äuge:  der  ein  feil  a ulT dem 
äuge  hat.  3  Mos,  21,  20 ;  äugen,  daraufl*  so 
dickes  feil  gewachssen  als  kein  eichen  rinde  ist. 
von  den  jüden  vnd  Jren  lügen.  (1543).  Eij\ 

Fellen ,  s.  fallen. 

Fellwerk,  n.opus  pellicum,  was  von  feilen 
gemacht  ist:  vnd  sol  das  kleid  verbrennen 
oder  den  werflt  oder  den  eintracht  .  .  .  oder 
allerley  fcllwerg.  3  Mos.  13,  52.53.57.58. 

Fel§,  m.  rupeSf  petra,  mhd.  vSls  oder 
vels  {Ben.  3,  295*^),  ahd.  felis  {Graff,  3, 
497),  mit  vorherrschend  starker  biegung, 
L. schwankt  zunschen  starker  und  schwacher 
form,  nom,  sg.  fels,  gen,  felses  (2  chron.  25, 


FELSER 


654 


FEREEL 


12)  und  felsen  (Jes,  32  ^  2),  dat  und  ace, 
fels ,  seltener  felsen ,  pL  gewöhnlich  felsen, 
einmal  noch  fels ,  d.  i.  felse  (die  hohen  fels. 
wider  das  bapslum  zu  Rom,    1545.    Liij"). 

1)  eigentlich:  keph  ebreisch»  kepha  chal- 
deisch ,  pelros  oder  pelra  griechisch ,  rupes 
lalinisch  heissl  aulTdeudsch  fels.  wider  das 
bapstum  zum  Rom.  (1545).  Liij';  vnd 
die  kinder  Jude  fiengen  jr  zehen  lausend  le- 
bendig, die  fClrelen  sie  aufl  die  spitzen  eines 
felses  vnd  siartzelen  sie  von  der  spitzen  des 
felses.  2  chron.  25,  12;  bawe  dem  herrn 
deinem  gott  oben  auff  der  höhe  dieses  felsen 
einen  altar.  rieht,  6,  26;  sthe,  ich  wil  da- 
selbs  stehen  für  dir  aufl  einem  fels  in  Uoreb, 
da  sollu  den  fets  schlahen ,  so  wird  wasser 
er  aus  lauffen.  2  Uos.  17,  6;  vnd  {hast) 
jnen  brotvom  himel  gegeben,  da  sie  hungerte, 
vnd  wasser  aus  dem  felsen  lassen  gehen ,  da 
sie  darstete.  Neb.  9 »  15;  es  waren  aber 
an  dem  wege  zween  spitzen  felsen.  1  Sam. 
14  ,  4 :  eyn  ketzer  roeystcr,  der  sich  eyszen 
zu  fressen  vnd  felszen  zureyssen  verdunckt.  eyn 
sermon  von  dem  ablas  vndgnad,  ( 1 520).  CiJ''. 

2)  bildlich  wird  gott  als  unsre  höchste 
sußucht  in  aUer  nolh  fels,  auch  fels  des 
heils  ^enann(,  x,  b.  2  Sam.  22,  2.  ps,  18,  3; 
42,  10 ;  71 ,  3.  5  Mos.  32,  4,  zu  welcher 
stelle  L.  ausdrücklich  bemerkt :  die  ebreische 
sprach  heist  gott  einen  fels,  das  ist  ein  trotz, 
trost,  bort  vnd  Sicherung,  allen  die  sich  auff 
jn  verlassen  vnd  jm  vertrawen. 

felntf,  m.  felsenmann:  du  bist  Petrus, 
das  ist  ein  felser.  wider  das  bapstum  zu 
Rom.  (1545).  Liij".  Eist.  1.  382«.  bei 
H.  Müller  erquickst,  375:  felsener. 

Velskippef  f.  felsspitze,  summitas  saxi: 
vnd  schlachtet  die  kinder  an  den  bechen  vnter 
den  fclskippen.  Jes.  57,  b,  wo  die  späteren 
ausgaben  (so  x,  b.  schon  eine  Frankfurter 
bibel  V.  j.  1563)  fcisklippen  setzen,  kippe 
ist  die  nd.  form  für  das  sonst  von  L,  ge^ 
brauchte  hochd.  kipfe  {s.  d.). 

VeUklifti  f*  faux  saxi :  wenn  denn  nu  mein 
herrligkeit  für  vbergehet,  wil  ich  dich  in  der 
fetskluOl  lassen  stehen.  2  Mos.  33,  22 ;  das 
er  mUge  in  die  steinritze  vnd  fels  klüflte  kri- 
eben  für  der  furcht  des  herrn.    Jes.  2,21. 

FeUlofh^  n.  'foramen  petrae\  meine 
taube  in  den  feUlÖcbera.    hohelied  i,  14. 


Feister  y  n.  fenestra,  wM.  venaer  (BeK 
3,  298^),  ahd.  fönsUr  (Gra/f  3,  544i 

1)  ein  fenster  soitu  dran  (an  dem  k<u(n\ 
machen  oben  an  einer  eilen  gros.  1  Mot. 
6 ,  16;  nach  vierzig  lagen  Ihel  floab  «las 
fensler  auff  an  dem  kästen.  8,  6 ;  die  mutier 
Sissera  sähe  zum  fenster  aus.  ricAl.  5,  2S: 
vnd  da  die  lade  des  herrn  in  die  slad  DauKi 
kam,  kucket  Michal,  die  lochler  Sauls,  durrb^ 
fenster.  2  Sam.  6,  16 ;  vnd  die  jungfrawen. 
so  sonst  nicht  vnter  die  leule  giengen,  lieffni 
vnter  die  thor  vnd  auff  die  mauren ,  etkcbe 
lagen  in  den  fenstern.  2  Maec.  3.  19;  in 
die  heuser  steigen  vnd  wie  ein  dieb  doHi 
die  fenster  hin  ein  komen.  Joe!  2, 9 ;  die  leich- 
knechte  die  mir  die  fenster  auswerfen.  Burk- 
hardt  briefw.AOA.  Jm.60,8  sind mU im 
fenstern  die  ßuglöcher  des  tamkemekUfi  ft- 
meint. 

2)  bildlich  werden  auch  dem  himmU- 
gewölbe  fenster  zugeschrieben ,  durch  der^ 
Öffnung regengüsse herabkommen:  vndtbetec 
sich  auff  die  fensler  des  himels,  vnd  kam  m 
regen  auff  erden  vierzig  lag  vnd  vierzig  nacht. 
1  Mos.  7,  1 1 ;  die  brUnne  der  lieflen  word^Q 
verstopffet,  sampt  den  fenstern  des  himeJs. 
8,  2.  pred.  12,  3  werden  die  äugen  feosler 
genannt. 

3)  ich  habs  verdeudscht . ..  alieine  dasicb 
nicht  ein  fenster  (eine  lüeke)  ranste  ym  us' 
lassen,   der  proph.  Sacharja,  (152S).  0>j' 

VeHsterlelni  n.  kleines  fernster:  vod  ^ 
waren  enge  fensterUn  an  den  genacbeo  vnd 
erckern.   Ezech.  40,  16. 

Veisterleeh^  n.  fenestra:  ichhabzamfea- 
sterloch  hyn  ausz  gesehen.  var.siiJpr.7, 6. 

Ferbeni  s.  färben. 

Ferber^  m.  s.  firber. 

Ferge^  m.  fährmapn,  ^  Irans fretalvr  (Ai^. 
dict.  Ziij"):  hendeler,  feigen  (hebr,  C^C 
rüderer),  schiffherrn.  Ezech,  27,  27.  mhi. 
verge  (Ben.  3,  25 1**)*  oAif-  lergo.  feneo 
(Graff  3,  588),  welches  mU  ahd.  fenti. 
ferjan,  mhd.  veniv  goth.  farjan,  «-  ubtr- 
führen ,  überschiffen ,  von  fann  fdutn,  <. 
Weigandwtb.  1,  334. 

Verkel,  n.  junges  schwein,  poreelbu,  A- 
minuUon  von  farch  (vj^Lforciimatlcr):  es  i«t 
hie  zu  Wittemberg  an  vnser  pfarrkircbea  tw 
saw  jnn  stein  geha  wen,  da  ligen  jaage  hrcid 


FERKLEIN 


655 


FERN 


vod  jaden  vnler,  die  saugen,  vom  schein 
hamphortu,  (1543).  Eij'*;  wie  eine  saw  jre 
ferekel  anlachl.  von  den  Juden  vnd  Jren 
liigeH,  (1543).  f  iij^  redensarl:  ein  ferkel 
machen,  einen  kleinen  fehler  machen:  das 
wir,  wie  man  von  den  sengern  sagt/ wenn 
sie  feylen,  nur  ein  ferekel  {Grimm  seiii 
klein  zu)  gemacht,  das  diese  wort  ChrisH 
noch  fest  stehen.    (1527).   b  iij^ 

ferUeii  (ferklin),  n.  dasselbe:  das  nicht 
mügiich  ist,  aus  vnser  macht  odder  wilze  ein 
hünlin  odder  fercklin  zu  erhalten  odder  be- 
bftelen.  der  segen ,  so  man  nach  der  messe 
ipriehl.  (1532).  Aiij";  wenn  man  einem  das 
Tercklein  beul,  so  sol  er  den  sack  auflhallen. 
H$chr,  436**. 

FerHel ,  f.  (nicht  m.)  confirmaUo ,  bestä- 
li^ung  des  taufbundes  durch  handauflegung 
und  Salbung  des  bischofs :  (die  messe  ist  so 
wenig  ein  opfler)  als  die  ander  sacrament 
U\\{,  fermel  (l^ofAera  druck  hat  (Innung  und 
hiernach  auch  die  Jen.  tmsg,  1,  314")»  pusz. 
Ölung,  eyn  sermon  von  dem  n.  lest,  (1520, 
Grünebergs  druck),  Cij*;  wenn  ich  eyn 
magd  ausz  der  taufl*  hebe  odder  tzur  {Jen,  2, 
152''  zu,  weshalb  Grimm  wtb,  3,  1532  dqs 
tcort  als  m,  ansetst)  fermell  trage,  vom  ee- 
HchenUben.   (1522).   Bj*. 

Fennela ,  confirmare:  sie  {die  bischöffe) 
aber  fermelln  die  weyl  vnd  weyhen  glocken. 
das  eyn  christUehe  versamlung  •  •  .  macht 
habe  alle  lere  xu  vrteylen,  (1523).  b  iij^; 
warumb  ist  das  keine  fermehing,  wo  sich 
einer  selbs  fermeU?  von  der  winkelmesse, 
(1534).  Bii]*^;  vnd  darflesl  hie  auch  nichts 
achten  j  oh  der  bapst  nicht  für  dich  messe 
tiell,  dich  weihet,  fermelt  oder  salbet,  von 
den  concilijs  etc.  (1539).  eiij^  vgl,  firmeln. 

PemelMg  ^  f>  was  fermel :  das  aflenspiel 
der  fennelang,  vom  eelichen  leben,  (1522). 
Bj*" ;  sonderlich  aber  ist  tzu  meyden  der  bis- 
srhoiT  golzen  lugenhafflig  gauckelwerck ,  die 
fermelung.  wilche  personen  verboten  sind 
iu  ehlichen.  (1522).  Aij";  die  fermelung 
hai  keinen  grnnd,  das  ein  sacrament  sey. 
mder  die  32  artickel.  (1545).  Aiiij^;  sa- 
crament der  fermlung  {sie),  vermanung  an 
die  geistliehen.  (1530).  Hiij**.  vgl,  firme- 
iiing,  firmung. 

Veriij  ferne,  ferr,  comp,  femer,  superl. 


fernes!  (fernisl) ,  adj,  und  adv,  dem  räume 
oder  derxeit  nach  bedeutend  wovon  getrennt, 
gegensatz  von  nahe. 

A)adj.  longinquus:  diefrembden,  die  aus 
fernen  landen  komen.  5  Mos,  29,  22 ;  deine 
knechte  sind  aus  seer  fernen  landen  komen. 
Jos,  9.  6;  der  man  ist  nicht  da  heime.  er 
ist  einen  fernen  weg  gezogen,  spr,  7  ,  19; 
sondern  haslu  dem  hause  deines  knechts 
noch  von  fernen  zukOnffligem  geredt.  2  Sam, 
7.  19. 

B)  adv,  procul  ^  lange, 

1)  aüeinstehend  ^  a)  neben  dem  verbum 
subst,:  wo  nicht,  so  schickt  er  botschafft, 
wenn  jener  noch  ferne  ist.  Luc.  14,  32; 
denn  ewer  vnd  ewer  kinder  ist  diese  ver- 
heissung  vnd  aller  die  ferne  sind,  welche  gott 
vnser  herr  erzu  ruflen  wird,  apost.  gesch, 
2,  39;  wenn  goU  scheynet  am  fernislen 
seyn,  szo  ist  er  am  nehisten.  euang.  von 
den  txehen  auszetzigen,  (1521).  Piiij^;  ewr 
richter  ist  nil  ferne,  auff  das  vbirchrisUich 
buch  boeks  Emszers,  (1521).'  Diiij";  er 
weis,  das  seyn  straffe  nicht  ferne  isl.  zwo 
predigtauf  \  Thes,  4.  (1525)  Biiij^  weil 
gott  solchs  leiden  kan,  mus  der  (jüngste) 
lag  nicht  fern  sein,  von  den  concilijs  vnd 
kirchen.  (1539).  Bj'';  da  sie  das  höreten, 
sprachen  sie,  das  sey  ferne  (/iiy  yfvono,  das 
geschehe  nicht),  Luc,  20,  16.  b)  neben 
anderen  verben:  mein  ore  hörets  ferne,  so 
hörets  einer  gassen  weit,  vom  abendmal 
Christi,  (1528).  r  iij*;  seine  {des  adlers) 
äugen  sehen  ferne.  Hiob  39 ,  29 ;  vber  alle 
siedle  im  lande  Moab ,  sie  liegen  fern  oder 
nahe.  Jer,  48 ,  24 ;  der  herr  wird  die  Icule 
ferne  weglhun.  Jes,ß,  12;  darumb  isl  auch 
das  recht  zurHck  gewichen  vnd  gerechligkeit 
ferne  gelrelen.  59,  14 ;  was  aber  die  gewalt 
vnd  vbirkeyt  romisches  stuels  vormag  vnd 
wie  ferne  sich  dieselb  streckt,  lasz  die  ge- 
lerlen  ausfechlen.  vnterricht  auff  etliche 
artickel,   (1519).    Aiiij\ 

2)  mit  darauffolgenden  praepositionen, 
a)  von :  ist  aber  die  stet  fern  von  dir.  5  Mos. 
12,  12;  er  ist  nicht  ferne  von  einem  jeglichen 
vnler  vns.  apost,  gesch,  17,  27;  das  sey 
ferne  von  dir,  das  du  das  thust.  1  Mos, 
18,  25;  Arabia,  das  da  ferrn  von  Judea  ligl. 

lausleg,  der  ep.  vnd  euang,  vom  christag. 


FERN 


656 


FERNS 


(1522).  cccij^;  Lais  lag  ferne  von  Zidon. 
rieht,  18,  28;  da  slund  das  wasser  seer 
ferne  von  den  leuten  der  sUd.  Jos,  3,  16. 
b)  vor  (fiir) :  ferne  für  dem  lager.  2  Mos. 
33,  7.  c)  über  (vber):  vnd  zoch  ferne  vber 
land.   Luc.  15,  13. 

d)  unler ,  s.  hernach  unter  C. 

3)  von  ferne:  der  berr  kennet  den  stollzen 
von  ferne,  ps.  138,  6;  du  verstehest  meine 
gedancken  von  ferne  139,  2 ;  mocht  yemand 
den  euangelisten  fragen,  wie  disze  auszsetzige 
von  ferne  gestanden  vnnd  yhre  stymm  erbebt 
haben,  euait^.  von  den  tiehen  auszetzigen. 
(1521).   Dj*. 

4)  zu,  so  ferne:  darumb  das  der  ort  dir 
zu  ferne  ist.  5  Mos.  14,  24;  macht  euch 
aber  nicht  all  zuferne  von  der  stad.  Jos,  8, 
4 ;  —  weil  der  weg  so  ferne  ist.  5  Mos.  19, 
6 ;  es  ist  auch  on  mein  bedencken  vnnd  rad- 
schlagen szo  ferne  komen.  eyn  trew  vor^ 
manung.  (1522).  Biij';  wie  wol  ich  be- 
sorge, das  meynem  radl  wenig  folgen  werden, 
wenn  es  so  ferne  kompl.  ordenung  eyns  ge^ 
meynen  kastens.  (1523).  Aij";  es  ist,  gott 
lob,  so  ferne  komen,  das  man  meyn  nicht 
besonderlich  darff.  das  ander  teyl  widder 
d.  hyml,  Propheten.  ( 1 525 ).  Aij^ ;  (ich  bin) 
durch  die  schreibfedder  so  fern  komen,  das 
ich  jtzt  nicht  wolt  mildern  türckisschen  keiser 
beuten,  das  man  Kinder  zur  schulen  halten 
solle.   (1530).    G  iiij«. 

5) so  fern,  eatenus, insofern:  zcum  erstenn 
wolt  ich  vorheyszen  dieszer  materien  hyn- 
furter  still  zcusteen  ...  szo  ferrn  der  widder- 
part  auch  schweyge.  originalbr.  v,  j.  1519 
auf  der  bibl,  zu  Gotha  cod.  chart,  379  fol.  2 ; 
da  ich  mich  erbot  vom  ablas  stil  zu  schweigen, 
so  fern  die  andern  auch  von  mir  still  schwi- 
gen.   von  der  winckelmesse.   (1534).    Aij". 

C)  die  goth.  form  dieses  Wortes  ist  fairra 
{nur  adv.\  ahd.  lautet  das  adv.  färro  (f(!rno 
Gralf  3 ,  660  ist  unsicher) ,  das  adj.  ferri 
{Graff^,  656  ff),  mhd. vSrre {Ben.  3, 300 /f.), 
neben  welchem  vSrne  nur  seUen  erscheint, 
dieses  mhd.  vSrre  dauerte  noch  lange  im 
\%jh,  fort,  L,  jedoch  bietet  nur  anfangs 
einige  mal  ferr :  das  voick  eret  mich  mit  dem 
mundt,  aller  yhr  hertz  ist  ferr  von  mir.  aus- 
leg,  deudsch  des  v.u.  (151 8).  Aiiij" ;  nahe 
oder  ferr.   von  den  guten  wercken,  ( 1 520). 


Nij'' ;  ferr  vnter  got  stehen,  das  WMgmfkal 
(1521).    eiijS 

ftrm,  anno  praeterilo :  sind  gule  geseHes, 
bleiben  hewer  wie  fem.  lüdkf.  221^  tenti 
gebraucht  L,  nur  fert  (a.  d,), 

ttmtf  f.  Umginquitas :  ein  nachbarbt 
besser  in  der  nebe ,  weder  ein  bmder  io  der 
ferne,  spr,  27 ,  10 ;  jr  völcker  io  der  fen^ 
merckcl  auff.  Jes.  49,  1 ;  vnd  sendest  deat 
bol9chafl\  in  die  ferne.    57  •  9. 

Vtrmtn,  entfernen,  mhd.  verren  (Ben,  3. 
301«). 

a)  herlzen  hat  seine  zeit,  fernen  von  hertzeD 
hat  seine  zeit.  pred.  3 ,  5. 

b)  sich  fernen:  den  armen  hassen  ih 
seine  brilder ,  ja  auch  seine  freunde  feran 
sich  von  jm.  spr.  19,7;  slachel  vnd  sind 
sind  aulT  tlem  wege  des  verkereten,  wer  aber 
sich  dauon  femel  bewaret  sein  leben.  22^5: 
was  haben  doch  ewre  veter  feyls  an  mir  ge 
habt,  das  sie  sich  von  mir  femeten.  vor.  :■ 
Jer.  2,  5 ,  dte  jedoeh  L,  schon  tn  «mmwct. 
in  das  sie  von  mir  wichen  änderte* 

Fernen  y  adv.  procul,  mhd.  verrei  (Bn. 
3,  300''),  bei  L.  nur  in  'von  fernen' :  Petrus 
aber  folgete  jm  nach  von  fernen.  Marc,  14. 
54.  Luc.  22,  54 ;  es  stunden  aber  alle  «eiw 
verwandten  von  fernen.  23  •  49 ;  diese  all«' 
haben  die  verheissung  nicht  empfingen,  son- 
dern sie  von  fernen  gesehen.    Uebr.  11,  13. 

Fernig  I  vetus ,  vorjährig :  ias  deine  kek 
(sein)  wie  guter  wein ,  der  meinem  freao^ 
glat  eingehe  vnd  rede  von  femigero.  koke* 
Hed  7,9;  ich  hab  dir  beide  henrigf  «»> 
fernige  (fruchte)  behalten.    7,13. 

Ferns  (femis),  proeul,  öfter  von  L  in 
der  Verbindung  Son  ferns'  gebraucht :  Peün« 
aber  folgete  jm  nach  von  ferns  (1522 
fernis).  Matth,  26,  58;  vnd  es  waren  ^et 
weiber  da ,  die  von  ferns  zusahen.  27 ,  55 : 
da  er  aber  Jhesum  sähe  von  ferns,  UeM  et 
zu.  Marc,  5 ,  6.  nur  eine  steUe  gewekti 
bloszes  ^  ferns' :  da  nu  das  wasser  yn  ckr 
flaschen  aus  war,  warlTsie  den  knaben  «fti^r 
einen  Strauch  vnd  gieng  hyn  vnd  salzt  sid 
gegen  vber  ferns  ein  armbrast  sebo$  wci»- 
var,  zu  1  Mos,  2\ ,  i^  in  den  preii$ii* 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  z>i^- 
die  ausgg,  der  bibel  haben  ofi  der  ents^ 
chenden  stelle  Won  fems\ 


FERR 


657 


FERTIGEN 


Verr,  «.  fern  C* 

Ferse  (verse,  einmal  aiwh  wii  der  md. 
niehi  sekenen  wandiung  des  rs  ttt  rsch  ver- 
sehe), f,  caia:  vnd  ich  wil  feindschafft  setzen 
zwischen  dir  vnd  dem  weihe  .  .  .  der  selb 
sol  dir  den  kopfT  zutrellen  vnd  du  wirst  jn 
in  die  verschen  siechen  {in  den  ereten  ausgg. 
der  fimff  büeher  Motte  und  den  predigien 
über  das  erste  bneh  Mose :  ynn  die  versen 
beyssen).  1  Mos.  3,  15;  Dan  wird  eine 
schlänge  werden  auff  dem  wege  . . .  vnd  das 
pferd  in  die  versen  beissen.  49 ,  17;  zu 
hand  darnach  kam  er  aus  (herans)  sein  bruder, 
der  hielt  mit  seiner  hand  die  fersen  des  Esau 
vnd  biessen  jn  Jacob.  25»  26;  Jacob  aher 
hat  den  namen  von  der  versen  odder 
fiissolen  .  .  .  darum b  das  er  seinen 
hnider  hie  bey  der  fersen  hell,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  Jij**.  noch 
einige  besondere  redensarien:  sonst  thul 
mirs  sanfll  auff  der  rechten  kniescheihen  vnd 
an  der  lincken  fersen,  ein  weUische  lügen- 
Schrift.  (1545).  Aiiij**;  es  thul  mir  nicht 
allein  im  herlzen,  sondern  auch  in  der  knie- 
kele vnd  fersen  sanüt.  voider  Hans  WorsL 
(1541).  Aij";  er  würde  die  fersen  gar  man- 
lieh  auffheben  (eilig  fliehen)  als  schneiet  es 
mit  flegeln  hinder  jm  her.  ebend.  Qj'';  nach 
der  Schlacht,  darin  Heinlz  das  hasen  panir 
ergriffen  vnd  mit  fersen  hinder  sich  gehawen 
{die  flucht  ergriffen)  hatte,  ebend,  Kiiij^. 
nhä.  ferse  hat,  wie  viele  andere  wÖrter 
iz,  b.  rahe,  wölke),  sein  n  abgeworfen,  denn 
mhd,  tfUrsen  (Ben.  3,  340),  ahd.  f^rsina, 
f^rsana,  f^rsna  {Graff  3,  699),  goth.  fairzna. 

ferseikeluer,  m.  nennt  L.  den  leufel, 
die  alte  schlänge ,  nach  1  Mos.  3,  15  (vgl. 
ferse):  der  fersen beisser,  der  leufel,  wil 
nicht  rügen,  noch  seinem  kopfllretter  frieden 
lassen ,  so  wil  der  kopfTiretter ,  vnser  herr, 
solchen  fersenbeisser  nicht  leiden,  die  drey 
symbola.  (1538).  Cij^;  wenn  die  Christen 
mit  dem  leufel  oder  fersenbeisser  nicht  im 
kamplTsind,  so  ists  kein  gut  zeichen,  denn 
es  bedeut,  das  der  fersenbeisser  friede  vnd 
seinen  willen  hat.    ebend.    Ciiij\ 

FencigeUf  n.  im  der  schon  mhd,  ge- 
brauchten redensart  fersengeld  geben ,  /lt>- 
hen :  da  fleisch ,  tod  vnd  leufel  fliehen  vnd 

DiKTZ,  WdrterbQcli. 


fersengeld  geben  müssen,  de  Welle  br, 
3,  388;  die  Teutschen  haben  die  Behemen 
ellich  mal  mit  fersengell  geschlagen  (vor 
ihnen  die  flucht  ergriffen).    Usehr.  377*^. 

Fersenritter ,  m.  der  grosze  fersenritter 
(her sog  Heinrich  von  Braunsehweig  ist  ge- 
meint) ergriff  das  hasenpanier  gar  bald,  de 
Wette  br.  5,  273. 

Verl,  im  vorif^en  jähre,  mhd,  v^rt  (i^eti.  3, 
302*^) ,  gern  dem  heuer  entgegengesetzt :  sie 
leren  vnd  komen  yhra  selbs  nicht  nach,  bley- 
ben  heur  als  fert.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  der  heil,  dreykonige  fest.  (1525).  f  j**; 
wenn  das  jar  vmh  ist,  können  sie  (dte  nur 
aus  gewohnheit  zur  predigt  kommen)  hewer 
souiel  als  fert.  deudtcA  coleeA.  (1529).  Ej\ 

Fertig,  paratus^  gebraucht  L.  1)  im  sinne 
von  vollendet,  zu  ende  gebracht:  vnd  die 
maure  ward  fertig  im  fdnff  vnd  zwenzigsten 
tage  des  monden  eiol.  Neh.  6«  1 5 ;  vnd  ward 
also  das  haus  fertig.  1  kön.  9 ,  25 ;  da  die 
kirche  ge weihet  vnd  der  tempel  fertig  ward. 
2  Macc.  2,9;  durch  den  glauben  mercken 
wir,  /das  die  well  durch  gottes  wort  fertig 
ist.  Hebr.  11,3,  wozu  L.  in  einer  glosse 
bemerkt:  fertig,  das  ist  sie  ist  in  schwang 
gebracht,  das  sie  gehet  vnd  stehet  nach  gottes 
Wort  on  vnlerlas,  vngehindert  vnd  on  aulf- 
hören.    Bindseil  7,  566. 

1)  geschickt,  gewandt:  er  isl  ein  treff- 
licher man,  in  der  heiligen  schrifft  fertig, 
behende  vnd  leufltig ,  wie  eine  kue  auf  dem 
nusbawm.  wider  Hans  Worst,  (1541). 
Hiij''.  als  adv.  escpedite^  geläufig:  vnd  der 
slammelden  zunge  wird  fertig  vnd  reinlich 
reden.   Jes.  32,4. 

mhd.  vertec  (Ben.  3,  258"),  ahd.  fertfc, 
farltc  {Graff  3,  585),  v.  farl  jfahrt,  daher 
eig.  zur  fa^rt  bereit,  gerüstet. 

Verligf  n  ,  fertig  machen ,  mhd.  vertigen 
(Ben.  3,  259*),  erscheint  bei  L.  in  folgenden 
bedeutungen : 

1)  abfertigen,  entsenden,  expedire:  also 
fertiget  Isaac  den  Jacob ,  das  er  in  Mesopo- 
lamian  zog.  1  Mos.  28,  5 ;  wir  haben  dies- 
mal den  boten  nicht  können  so  eilend  fertigen. 
de  WeUe  br.  3,  272. 

2)  verfertigen,  bereiten,  machen:  das 
hemmern  schlpgl  jm  {dem  schmid)  die  obren 
vol,  vnd  sihet  liraüff*,  wie  er  das  werck  recht 

83 


FESER 


658 


PEST 


mache,  vnd  mus  dencken,  wie  ers  fertige. 
Sir,  38 »  3 1 ;  der  welel  ein  holtz ,  das  nicht 
faulet  vnd  suchet  einen  klugen  meisten  dazu, 
der  ein  bild  fertige.  Jes,  40 ,  20 ;  vnd  will 
also  meuchlinges  seyne  schantz  gefertigt 
haben,  ehe  mans  solle  innen  werden,  widder 
die  hynU,  Propheten,  1525).  Gij*;  solche 
vnterrichl,  mein  lieber  er  Assa,  soll  ich 
lengest  haben  gefertigt,  ob  kriegsletUe  ete, 
(1527).  Giij^;  e.  e.  selbst  wot  wissen,  wie 
viel  mir  teglich  auff  dem  halse  ligt ,  der  ich 
jtzt  nu  schwach  vnd  alt  bin,  also  das  ich 
jtzt  mit  gewalt  hab  müssen  mich  abstelen 
von  den  leuten  vnd  geschefHen,  damit  ich 
diese  schriffl  einmal  fertigen  mOcht.  Jen.  6. 
542"  (de  Wette  hr.  5,  83);  da  ewer  brieff 
kam,  hatte  ich  schon  gefertiget  (gesehrieben) 
die  brieue  an  den  cardinal.    3,  148'. 

3)  derhalben  bitten  wir,  herre,  das  du 
dieses  opflfer  vnsers  diensts ,  dazu  auch  alles 
deines  gesinds  gnediglich  annemest,  vnd  vn- 
sere  tage  in  deinem  friede  fertigest.  Jen.  2, 
502'.   wohl  s,  V.  a.  beendigen,  besehliesxen. 

4)  den  weg  (die  reise)  fertigen,  beßrdem, 
unterstütxen :  der  herr  wird  deinen  weg  fer- 
tigen, var.  XU  1  Mos.  24,  40,  wo  die  bibel 
hat :  vnd  gnad  zu  deiner  reise  geben ;  hastu 
meynen  weg  geferiiget.  var,  xu  1  Uos,  24, 42. 

5)  sich  fertigen:  vnd  fertigen  (frühere 
lesart:  fertigeten)  sich  durch  den  Jordan 
(giengen  hindurch)  für  dem  künige  her  vnd 
machten  die  fürt.    2  Sam,  19,  17. 

Vcser,  m.  rebzweig,  besonders  der  junge 
rebxweig  als  setxling^  propaga,  germen: 
des  herm  zebaoth  weinberg  aber  ist  das 
haus  Israel  vnd  die  menner  Juda  seine  zarte 
feser  (nd.  bibel  v,  j,  1541;  wynryser). 
Jes.  5 ,  7  ;  der  weinstock  zu  Sibma  ist  ver« 
derbt,  die  herrn  vnter  den  beiden  haben 
seine  edle  reben  zuschlagen  ...  jre  feser 
sind  zustrewet.  16,  S ;  darumb  wirstu  lustige 
pflantzen  setzen ,  aber  du  wirst  da  mit  den 
frembden  die  feser  gelegt  haben.  17,  10  ; 
die  ableser  werden  sie  ablesen  vnd  jre  feser 
verderben.   Nah.  2,3. 

feser  (nach  nd.  weise  mit  ausgeworfenem 
ch)  ist  das  hd,  fechser  ffächser),  welches 
Weigand  wtb,U  316  mtl  Adelung  wtb. 
2,  7  V.  oberd. fechsen einernten (Schmelier 
1,   508)  ableitet,  während  Grimm  wtb. 


an  das  nhd.  erloschene  fachs,  mhd.  vabs, 
o^  fahs  ae  haar  denkt. 

Vesael,  heute  nur  f,  bei  L.  noü^,  wie  witL 
vSssel  [Ben,  3,  284''),  m.  vinculum,  compet: 
deine  hende  sind  nicht  gebunden,  deine  fibse 
sind  nicht  in  fessel  gesetzt  {aUe  nd.  bibH: 
dyne  vöte  synt  nicht  in  beiden  geschlateo). 
2  Sam.  3,  34 ;  die  namen  Nanasse  gefaogeo 
mit  fesseln  vnd  bunden  jn  mit  keten.  2  ckrotL 
33 ,  1 1 ;  jr  kdnige  zu  binden  mit  ketlen  tad 
jre  edlen  mit  eisern  fesseln,  ps.  149,  8;  tr 
folget  jr  balde  nach,  wie  ein  ochs«  snr  fleisch- 
banck  gefflrt  wird ,  vnd  wie  xum  fessel  (c«r. 
ynn  eym  fesseil),  da  man  die  narren  züchtiget 
spr.  7 ,  22. 

fest ,  feste ,  firmus,  mhd,  veste  {Ben.  3. 
273*) ,  ahd.  festi ,  fasti  (Graff  3,711). 

1)  fest,  stark,  dauerhaß:  seine  knoeiien 
sind  wie  fest  ertz.  Hiob  40,  13;  seine 
stoltze  schupen  sind  wie  feste  schilde.  41.  6: 
ich  habe  dich  wider  dis  volck  zur  festen  ehern 
mauren  gemacht.   Jer,  15,  20. 

2)  fest,  befestiget,  munitus:  grosse  vbiI 
feste  stedte.  4  Uos.  13,  29;  die  festen 
stedte  sind  eingenomen.  Jer.  48.  41;  md 
(Bolofemes)  eroberte  alle  jre  flecken  tnd 
feste  stedte.  Jud.  2 ,  12;  die  vbrigen  al»er 
flohen  in  einen  festen  flecken.    1  Macc.  16.S. 

3)  abstracte  anwendungen :  in  diesem  aUen 
machen  wir  einen  festen  band.  iVidk.  9,  3S; 
vnd  ermanet  sie  alle,  das  sie  mit  festem  bertx«a 
an  dem  herrn  bleiben  wolten.  apost.  ges(h. 
11 ,  23 ;  vnd  sehen  ewren  festen  giaubea  as 
Christum.  Col.  2,  5  ;  amen  ist  ein  wert  d«^ 
festen,  hertzlichen  glaubens.  ausleg.  dentsck 
des  v.u.  (1518).  iij' ;  wir  haben  ein  feae« 
prophetisches  wort.   2  Pet.  1 ,  19. 

4)  als  titel  und  anrede  edier  mM»er 
schreibt  L.  stets  vhest  {vgl.  ehrenfest):  Jea 
gestrengen  vnd  vhesten  Hans  Loszer  zu 
Pretisch,  erhmarschalck.  das  7.  cap.  i.  P^ 
XU  den  Corinthem.  (1523).  Aij*:  demg^ 
strengen  vnd  vhesten  Caspar  von  Kokeriu. 
der  1 1  l.psalm.{\h30).  Aij* ;  demgestrea^^te 
vnd  vhesten  Eberhard  von  der  Tannen,  anpH 
mm.  von  den  schleiehem.   (1532).  AijV 

5)  fest  sein,  werden,  bleiben.  marM«' 
die  grenlze  der  kinder  Ammon  waren  te^it 
4  Mos.  21 ,  24;   Ml  ist  deive  wohanaf 


FEST 


659 


FESTGRUNDIG 


24,  21 ;  alle  diese  stedte  waren  fest.  bMos. 
3,5;  sein  herlz  ist  so  harl  wie  ein  stein 
vnd  so  fest   wie   ein  stück  vom  vntersten 
mülstein.   Hiob  41 ,  15;  seid  feste  im  glau- 
ben.   CoL  2 ,   7 ;   ein  testament  wird  fest 
durch  den  tod.    Hehr.  9,  17;   so  bleibet 
doch  sein  böge  fest,    i  Jfoa.  49 ,  24 ;  der 
könig  wird  durch  die  gtite  des  höhestcn  fest 
bleiben,    ps,  21,  8 ;  auff  das  sie  sey  aus 
gnaden    vnd    die   verheissung    fest   bleibe. 
Rom.  4 ,   16;  —  vnd  macht  sie  (dte  slädle) 
feste.    2  ehron.  11,   11;  darumb ,  lieben 
brttder ,  thut  deste  mehr  vleis ,  ewern  beruff 
vnd  erwelung  fest  zu  machen.  2  Pelr,  1,10. 
Pest,  feste,  adv*  firme,  firmOer,  mhd, 
vasle  {Ben.  3,  274"),  ahd.  fasto  {Graff  3, 
714):  was  gott  zusagt  vnd  gelobt,  kan  man 
vns  nicht  gnug  einbilden  vnd  fttrblewen,  das 
wirr  feste  gleuben.    vber  das  erste  buch 
Mose,  (1527).   xx  j";  vnd  lielt  noch  fest  an 
»einer  frurokeit.   Biob  2,  3 ;  des  lierm  hand 
hielt  mich  fest.    Ezech.  3,  14;  ein  trewer 
freund  liebet  mehr  vnd  stehet  fester  bey, 
denn  ein  bruder.   spr.  18,  24;  wenn  einer 
aber  jro  fest  furnimpt.    1  Cor.  7,37;  dem 
widerstehet  feste  im  glauben.    1  Pelr.  5 ,  9. 
Pest,  n.  fesiwn:  das  fest  der  vngesewrten 
brot.    2  Mos.  23,  15;  das  fest  der  ersten 
erndlen.  23,  16;  das  fest  der  wochen.    34, 
22 ;  das  fest  der  lauhhOtten.    3  Mos.  23, 
34;  fest  der  ostem.   Joh.  13,   1;  das  fest 
s.  Peter  stuelfeire.    wider  das  bapstum  su 
Rom.  (1545).  Niij\  es  ^eiasf  ein  fest  machen, 
halten,  feiern,  begehen:  vnd  Salomo  machte 
zu  der  zeit  ein  fest.    1  kön.  8,  65  ;  las  mein 
volck  ziehen ,  das  mtrs  ein  fest  halte  in  der 
wüsten.    2  Mos.  5,1;  drey  mal  solt  jr  mir 
fest  halten  im  jar.   23,  14;  jr  haltet  jarzeite 
vnd  feiret  feste.    Jes.  29 ,  1 ;  das  jr  auch 
mit  vns  dasselb  fest  begehet.  2  Maee,  1,  18 ; 
darinn  wir  alle  fest  des  herm  Christi  begehen. 
von  Jhesu  ChrUto.    (1533).    Düij^    'viel 
fesis'  — >  grosx  tioesen,  lärm,  in  der  redens^ 
art  'viel  fests  machen' :  da  hastu  wo!  ange- 
zeigt ,  wie  Moses  ein  vnndtzer  wescher  ist, 
das  ervon  vnntltzen  sachen  souiel  fests  macht. 
tber  das  erste  buch  Mose.   (1527).    Kk  j**; 
odder  was  ists  für  ein  gros  ding,  das  er  dauon 
predigt  vnd  souiel  fests  drttber  machet ,  wer 
weis  das  vorhin  nicht?  das  Xl.cap.Johannis. 


(1530).  Tj^  auch  es  hebt  (erhebt)  sich  viel 
fests:  da  hebet  sich  viel  fests  mit  dem  weihe 
Isaacs ,  das  für  der  vernuofll  anzusehen  ist, 
als  treibe  gott  eytel  narrenteyding.  vber  das 
erste  buch  Mose.   (1527).   Hh  ij^ 

mhd.  fSst  (Ben.  3,  304'') >  v.  dem^leich* 
bed.  tat.  festum. 

Feste,  f.,  mhd.  veste  (Ben.  3,  274.  275»). 
ahd.  fest!  (6?ra/r  3,  716). 

1 )  firmamentum :  vnd  gott  sprach,  es  werde 
eine  feste  zwischen  den  wassern.  1  Mos.  1,6; 
vnd  gott  nennet  die  festen  himel.  1 ,  8 ; 
ylzund  abergreifit  er  mitten  drein  vnd  scheydet 
die  Wasser  ynn  zwey  teil ,  behelt  eine  oben, 
das  ander  vnten ,  mitten  hineyn  macht  er  ein 
ring ,  den  wir  iden  hymel  heyssen,  vnd  nennet 
yhn  ein  feste,  darllmb  das  er  nicht  so  wancket, 
hyn  vnd  her  feret  vnd  vnstet  ist .  .  .  sondern 
stehet  feste.  o6er  das  ^erste  buch  Mose. 
(1527).    ^iiij^ 

2)mttnt(to,  festung:  diefesle  stehet  elend 
vnd  ist  zurissen.  Jer.  48 ,  1 ;  das  alle  deine 
festen  (vu/g.  munitiones)  verslöret  werden. 
Hos.  10,  r4;  vnd  summa  wil  er  dis  gepot 
zur  ringmauren,  festen  vnd  freyheit  gestellet 
haben,  deudseh  cateeh.  (1529).  Güij** ;  zur 
(l^at)  heisset  ein  fest,  hört,  trost,  trotz,  da- 
rauf ich  poch,  slollz  vnd  mutig  bin  . . .  daher 
wird  auch  Tyrus  Zur  genant,  eine  feste  wider 
alles  anlauffen.   Eist.  2,  65'. 

Pesten,  fest  machen,  befestigen,  mhd. 
vesien  (Ben.  3,  276*),  ahd.  feslan  (Graff 
3,  719):  da  er  die  wolcken  droben  festet 
(var.  hefllet).  spr.  8^  28 ;  er  rufll  holtz  vnd 
stein  an,  bawet  vnd  festet  sich  mit  den 
selbigen,  der proph.  Habacuc.  (1526).  kiijK 

Festenen,  dasselbe,  mhd.  vestenen  [Ben. 
3,  277"),  ahd.  festindn,  fastinAn  (Graff  ^, 
720):  also  soll  jm  der  mensch  furlegen  die 
barmhertzigkeit  gottes ,  die  er  jm  vmbsonst 
hat  mitgeteilt,  in  der  soll  er  sein  hertz  feste* 
nen.   Eist.  1 ,  29*. 

Festgrindig,  firmissimus,  festgegründet: 
da  ich  szo  klar  mit  starcker  vnd  festgrundiger 
schrifft  beweysset  hatte,  das  alle  Christen 
geystlich  vnd  priester  seyn.  auff  das  v5tr- 
chrisllich  buch  bocks  Emsxers.  (1521).  Bj*"; 
mit  starcker,  festgrundiger  schriiH  beweysze. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  christag. 
(1522).   Nj*. 

83* 


FESTIGEN 


660 


FETT 


Festigen,  was  festen:  ist  sie  eine  thttr, 
so  wollen  wir  sie  festigen  mit  cedern  holen. 
hohel.  8 ,  9 ;  da  er  festiget  die  brUnnen  der 
tieffen.  spr.  8,  28 ;  er  soll  eyn  haus  bawen 
meynem  namen,  vnd  ich  wil  seynes  reichs 
stuel  festigen  ewiglich,  das  Jhe$ut  Christus 
eyn  gehomer  Jude  sey.  (1523).  Bij^,  bei 
Bindseil  fehlende  var,  zu  2  Sam,  7,  13, 
wo  besteligen. 

weder  ahd,  noch  mhd,,  doch  vermulhel  es 
Grimm  für  leUleres,  dasx  aber  dcu  wori 
XU  Ls  seil  ein  verhältnismäsxig  neues  ge» 
wesen  sein  muss,  dürfte  aus  folgender  stelle 
hervorgehen:  das  ebreisch  wort  hukam  ist 
nicht  wol  zu  geben  mit  einem  wort ,  consti^ 
tutum  est  sagt  s.  Hieron.  ist  oSihe  genug  da- 
bey,  stabilitus«  certiGcatus,  firmatus,  gefe- 
stiget wolt  ich  gern  sagen,  aber  ich  bin  newen 
Wörtern  gram,  von  den  letzten  Worten  Dauids. 
(1543).    Bij*. 

Festigkeit  (feslickeit),  f.  ßrnUtas:  das 
stehen  ist  die  feslickeit  vnd  auffrichtickeit 
Widder  den  tzweiffel.  euan.  von  den  txehen 
ausxsetzigen.    (1521).    Dij*. 

Festlgllch,  firmiter:  vnd  bleybi  festiglich 
stehen,  das  die  euangelisten  vnd  Paulus  nicht 
vom  sichtbam  blut  Christi  reden,  das  ander 
teyl  Widder  d.hyml,propheten.  (1525).  Gj'; 
vnd  halt  jn  im  baw,  den  deine  rechte  ge- 
pflanlzt  hat,  vnd  den  du  dir  festiglich  erwelet 
hast.  p«.  80,  16;  las  deinen  knecht  dein 
gebot  festiglich  für  dein  wort  halten.  119, 
38. — mhd.  vestecliche  {Ben.  3,  276"). 

Festnlsy  f.  l)firmitas,  festigkeit:  ditz 
vormugen  die  werckheiligen  nit ,  da  ist  keyn 
festnisz ,  szondern  eyttel  beygen  vnd  vnter- 
Ijgen.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  ehri- 
stag.  (1522).  Cc  iiif .  2)  m«ntlio :  holen 
vnd  festnisse.  var.  zu  rieht.  6 ,  2 ;  die  fest'- 
nis.    9,  49. 

hei  Grimm  nur  ein  beleg  für  festnus  mu* 
nüio ,  im  mhd.  wib.  fehlend ,  ahd.  festnissa 
{in  unfestnissa  Graff  3,  719). 

Fefttepfer,  n.  es  sey  ein  brandopfTer  oder 
ein  opffer  zum  hesondern  gelttbd ,  odpr  ein 
freiwillig  opITer,  oder  ewer  feste  opffer.  4  Mos. 
15,  3. 

Festtags  m.  dies  feeius:  darnach  auch  die 
teglichen  brandopifar  md  der  newmonden 
vnd  aller  festtagen  des  herrn.    Esra  3,  b; 


zu  tegliclieitt  brandopfler  des  sabbatks,  der 
newmonden  vnd  festlagen.   Neh.  10,  33. 

Festugy  f.  i)  firmamenium,  fesH^uit: 
die  feslung  ({neg^iOfta)  ewrs  glawfoeos  an 
Christum,  var.  zu  Coloss.  2,  5 :  golt  nenset 
die  hymell  firmament,  das  ist  festung.  muz- 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduenis.  (1 52*2). 
Niiij^ 

2)  befestigter  ort:  ob  sie  in  gezellen  od^r 
festungen  wonen.  4  Mos.  13,  20;  bölei 
vnd  festunge.  rieht.  6,  2 ;  vnd  besatzten  <lic 
festungen  auff  den  bergen.   Jud.  4 ,  3. 

•mhd.  vestunge  (Ben.  3,  276**)  ehme  hHe$, 

Fett,  pinguis^  ein  unhochdeutsehes ,  am 
dem  nd.  durch  L.  eingeführtes  wort,  steii 
des  hd.  feisz ,  welches  in  der  form  feist  bti 
L.  noch  daneben  fortdauert. 

1)  fett  von  menschen:  figlon  aber  war  oa 
seer  fetter  man.  rieht.  3,  17  ;  wie  die  pro- 
pheten  das  volck  nur  so  aussogen  vnd  an  lob. 
gut  vnd  seel  verderbet  haben,  vnd  sie  dason 
sind  fette  wenste  worden,  vber  das  ersk 
buch  Mose.  (1527).  Yyij**;  noch  sind  die 
kindlin  so  fett  als  die  Schnecken,  der  147. 
psalm.   (1532).    Biiij\ 

2)  van  tMeren:  vad  sehe  aus  de«  wasser 
steigen  sieben  schöne  fette  kfle.  1  Mm.  4 1 » 2 ; 
ein  feit  schaf.  2  Sam.  6.  13;  fette  ochsei. 
ps,  22,  13. 

3)  von  speise:  von  Asser  karapi  ein  ^U 
brot.   1  Mas-  49, 20  ;  ein  fett  omI«  Jes.  25. 6 

4)  fett,  von  lamd,  weide,  wohsnmg:  di 
wirst  eine  fetle^  wohnung  haben  aufll  erdo- 
1  Mos.  27 ,  39 ;  vnd  fanden  feil  vnd  guif 
weide.  1  chron.  5»  40;  vod  sie  gewoasen 
iesto  siedle  vnd  ein  feil  land.  JV«A.  9.  25: 
gut  ist  »ber  der  acker,  wenn  m*  Dicht  allffB 
feyn  vnd  gleyeh  da  ligt,  sondern  anch  fe(t 
vnd  fruchtbar,  das  er  einen  galten  bodei 
bat.  ausleg.  der  ep.  vnd  euan§,  vem  eiisest 
(1528).    FFfiif. 

5)  abstractionen:  eytlel  sOsse,  feile  gn»^' 
eptsle^  s.  PeSri  gepredigt.  (1523).  i^'- 
gute,  fette,  starcke  lAgen.  das  smder  Uiß 
Widder  d.  hymL  propheien.  (1525).  Laij^ 
wenn  ich  oder  ein  ander  predige  vaib  (ii«r 
guten,  fetten  {einlrägUchen)  pfarr  wälcs- 
Jen.  6 ,  39«. 

6)  die  fetten  ps.  17,  10.  22,  80.  6S,  23 
u.  s.  w. sinddie  reichen»  gewaUigen» sieUes- 


FETT 


661 


FEUER 


ftUf  n,  adeps:  vn<l  sol  alles  feil  nemen 
am  eiogeweide,  vnd  das  neUe  vlier  der  leber 
vDd  die  iwo  niereo  oiil  dem  feil  das  drüber 
ligL  2  Mos,  29,  13 ;  jr  soll  kein  feil  essen 
vom  ochsen,  lemmer  vnd  zigen.  3  Mos,  7, 
23;  mein  fleisch  isl  mager  vnd  bat  kein  feil. 
ps.  109,  24. 

Pcttc^  f.pinguedo :  dasjoch  wird  verfaulen 
für  der  feile.   Jes.  10,  27. 

fclUgkeiij  f.  dasselbe:  goU  gebe  dir  vom 
law  des  bimels  vnd  von  der  felligkeil  der 
erden.    1  Mos.  27 ,  28. 

PeticlB :  ein  sicher  gewissen,  das  dersacben 
gewis  ist,  fiUell  vnd  felzeil  nicht  also,  es 
sagts  dürre  vnd  frisch  eraus ,  wie  es  an  yhm 
seibs  isl.  das  diese  worl  ChrisU  noch  fesl 
stehen.   (1527).   c  ij\ 

Velici ,  scindere ,  tn  feUen  reisxen :  das, 
wenn  man  lang  gescharrel  vnd  gekraUol  hal, 
bruder  Veit  kome  jnn  den  gefelzlen  {zerriS' 
senen)  hosen ,  dem  man  geben  mus.  ein  chrisU. 
schöner  irost.    0535).    Uij''. 

Fescht,  hwmdus,  mhd.  viuhle  (Ben.  3, 
331-),  ahd.  fahli  (Graff  3,  445):  kan  auch 
die  schilfl  auffwacbsen ,  wo  sie  nichl  feucht 
siebet?  Biob  8,  1 1 ;  vnd  wenn  sie  gleich  seer 
feucht  vnd  am  wasser  stünden.  Sir.  40,  16 ; 
Wasser  kali  vnd  feuchl  isl.  ausL  der  ep,  vnd 
euang.  vom  advenl.  (1528).  Mmiiij'^;  feuclil 
land.    der  proph,  Sachatja.   (1528).   Oij\ 

Feachte,. /*.  Humor,  feuchUgkeit,  mhd. 
viuhle  (Ben.  3 ,  33 P),  oML  fdhü  {Graff  3, 
446) :  aus  dürrer  erden,  da  kern  feüchle  noch 
salHisL  derprophelSacharJa.  (1528).  Oij". 

Feichtci,  feüchUnachen,  befeuchten,  mhd. 
viuhten  (Ben.  3.  333'),  ahd.  fahun 
{Graff  3,  446):  ein  nebel  gieng  auff  von 
der  erden  vod  feuchtet  alles  land.  1  Mos.  2, 6 ; 
du  Irenckest  seine  furchen  vnd  feucblest  ^ein 
gepflttgles.  Ps.  65 ,  11;  du  feucbtesl  die 
berge  von  oben  her.  1 04,  13;  ich  der  berr 
behüte  jn  (den  Weinberg)  vnd  fenchte  jn 
balde.   Jes.  27  ,  3. 

ftmfkÜgpm,  dasselbe:  die  kirche  wird 
durch  der  Christen  blul  besprenget,  gefeuch- 
liget  vnd  gewesserl.   Eist.  1 ,  285*. 

Feaer  f  n.  ignis ,  bei  X.  noch  feiir  (fewr), 
mhd.  viur  {Ben.  3,  331'),  ahd.  fiur  (Graff 
3 ,  674),  lautversdwben  mit  dem  gieichbed. 
gr.  nvQ  iüminend. 


1)  feuer  als  leuchtendes  tmd  wärmendes, 
aber  auch  verbrennendes,  verzehrendes^ 
zerstörendes  element:  das  feur  isl  ein  slarck 
element.  die  ep.  des  propheten  Jesaias. 
(1526).  Dij';  es  würde  freilich  kein  mensch 
einen  rechten  winler  ausleben  können,  wo 
tr  soll  on  feur  vnd  wärme  sein,  der  147. 
psalm.  (1532).  Diij'';  er  breitet  eine  wolcken 
aus  zur  decke  vnd  fewr  des  nachls  zu  leuch- 
ten, ps.  105,  39  j  vml  vnler  sich  sähe  ichs 
wie  fewr  glenlzen.  Ezech.  1,27;  vnd  er 
sähe,  das  der  puscb  mit  fewr  brandle  vnd 
ward  doch  nichl  verzerel.  2  Mos.  3,2; 
wo  aber  etwas  vberbleibl  bis  morgen ,  soll 
jrs  mit  fewr  verbrennen.  12,  10;  dazu  fuhr 
das  fewr  aus  von  dem  herrn  vnd  frass  die 
zwey  hundert  vnd  funflzig  menner.  4  Mos. 
16,  35;  jre  Ihor  sind  mit  fewr  verzehret 
Neh.  2,  S.esheiszt:  feuer  macheu,  anstecken, 
anzünden,  aufschlagen,  aufblasen,  schüren; 
das  feuer  gehl  an,  gebt  auf,  komml  aus,  Hlhrt 
aus,  verlischt :  diesüneAarons  sollten  ein  fewr 
auff  den  allar  machen.  3  Mos.  1,  7  ;  werdet 
Jr  mich  aber  nicht  hören  ...  so  wil  ich  ein 
fewer  vnter  jren  thoren  anstecken,  das  die 
heuscr  zu  Jerusalem  verzeren  vnd  nicht  ge- 
leschl  werden  sol.  Jer.  17,  27 ;  jr  soll  kein 
fewr  anzünden  am  sabbath  lag  in  allen  ewren 
wonungen.  2  Mos.  35,  2:  vnd  namen  fewr- 
stein  vnd  schlugen  fewer  auff.  2  Macc.  10,  3 ; 
wie  man  silber,  ertz  . . .  zusamen  that  im 
ofen,  das  man  ein  fewr  drunder  auflblase 
vnd  zersclimellz  es.  Ezech.  22,  20;  vnd 
man  schürt  das  fewr  im  ofen  so  seer,  das 
die  menner  so  den  Sadrach,  Mesach  vnd 
Abednego  verbrennen  sollten,  verdorben  von 
des  fewrs  flammen.  Dan,  3 ,  22 ;  —  denn 
das  fewr  ist  angangen  durch  meinen  zorn.* 
5  Mos.  32 ,  22 ;  wo  ein  fewer  auffgehel, 
das  ein  dorff  oder  ein  haus  abbrennet,  haus^ 
post.  (VFtllemb.  1545).  /e«Met^  78" ;  wenn 
ein  fewr  auskompt  vnd  ergreifll  die  dornen. 
2  Mos.  22 ,  6 ;  da  fuhr  ein  fewr  aus  von 
dem  herrn*  3  Mos.  10,  2;  wenn  nimer 
hollz  da  isl,  so  verlescbtdas  fewr.  spr.  26  20. 
aiuch  falltv  regnet,  schieszt  feuer  vom  himniel 
auf  die  erde :  da  lies  der  berr  schwebel  vnd 
fewr  regenen  von  dem  herrn  vom  liimel  erab. 
1  Mos.  19,  24;  vnd  der  herr  lies  donnern 
vnd  hageln,  das  das  fewr  auff  die  erden  schos« 


FEUEREIFER 


662 


FEURIG 


2  Mos,  9 ,   23 ;   da  fiel  fewr  vom  himel. 
2&ön.  1,  10. 

2)  das  heilige  feur,  erysipelas:  wie  die 
trewen  erlzle  Ihun ,  wenn  das  heilige  fewr 
in  die  bein  komen  isl,  farcn  sie  mit  vnbarm- 
herUigkeil  vnd  schneiten,  segen,  brennen 
fleisch,  ädern,  bein  vnd  marck  abe.  von  den 
Juden  vnd  jren  lügen.   (1543).   k  iij". 

3)  ein  fewr  des  lierrn.  2  Mos.  29 ,  18 
heiszl  nach  Ls  eigener  Erklärung  's.  v.  a. 
ein  opfer  des  Aerm. 

4)  abstractionen:  ein  fewr  des  ergernisz. 
an  den  chrisU.  adel.  (1 520).  Cij* ;  bey  denen 
war  eitel  fewer  der  liebe,  kurlz  bekenlnis, 
(1544).  Biij'* ;  denn  jr  habt  ein  fewr  meines 
zorns  angezündet.  Jer.  17,  4;  fewr  der 
trübsal.    Sir.  2,  5. 

Peiereifer,  m.  ^ijXog,  ira:  ein  schreck- 
lich warten  des  gerichtesvnd  des  fewer  eiuers, 
der  die  widerwertigen  verzeren  wird.  Hebr. 
10,27. 

VeierNamMe ,  f.  ßamma :  vnd  ein  fewer- 
flammen  fuhr  zwischen  den  stticken  hin. 
1  Mos,  15,  17;  der  du  machest  deine  engcl 
zu  winden  vnd  deine  diener  zu  fewrflammen. 
ps."  \04,  4 ;  sein  sluel  war  eitel  fewrflammen. 
Dan.  7,  9. 

VeierglaM,  m.  splendor  ignis:  fewer- 
glanlz  der  da  brenne  des  nachts.    Jes.  4,5. 

Feierkelile,  f.  carbo:  die  fewerkolen  aber 
ist  die  dancksagung  vnd  erzelung  der  wollhat 
ym  gepet.  poslUle.   (1528).   Liij^ 

Veierleii,  n.  igniculus:  ist  genug  wenn 
du  ein  stuck  oder  ein  halbes  kanst  kriegen, 
daran  du  jnn  deinem  hertzen  ein  feurlin 
kanst  aulTsehlahen.  eine  einfellige  weise  iu 
beten.  (1535).  Diiij*;  hie  wollten  e.  f.  g. 
helifen ,  dasz  nicht  ein  feurlein  aufgehe,  de 
WelU  br.  5,  197.  mhd.  viwerlin  (Grimm 
wlb.  3,  1596). 

ffiemaier  (fewrmeur),  f*  Schornstein: 
wie  der  rauch  von  der  fewrmeur  (nd.  btbel: 
schorstene).  Hos.  13,  3.  pL  feurmeuren. 
de  Wette  br.  6,  271. 

Feiera,  feurig,  gliihend  sein,  mhd. 
viuren  (Ben.  3,  333'0.  «M.  fiur^  (Graff 
3,677):  das  eisen  fewert.    Eisl.2,  190\ 

ftntfnttn,  m.  eUbanus:  du  wirst  sie 
machen  wie  einen  fewrofen.    ji«.  21,  10; 


vnd  werden  sie  in  den  fewrofen  wetfko. 
Matth.  13,  42. 

Veierpfeiler,  Hi.  eolumna  ignis:  sdn 
andlitz  (war)  wie  die  sonne,  vnd  seine  fasse 
wie  die  fewrpfeiler.   offenb.  Joh.  tO,  1. 

Feiemth ,  ruiUns,  mhd.  viorrAt  {Ben.  2. 
770' :)  einer  wird  sich  für  dem  andern  ent- 
setzen, fewrrot  werden  jr  angesiebt  seio. 
Jes.  13,  8;  alsbald  sie  von  den  schlangen 
angehauchet  wurden ,  ward  jnen  die  baoi 
fewerrot.   hauspost.   {Jhena,  1559).  266K 

Feienänie,  f.  colwama  ignis:  vnd  dfr 
herr  zoch  für  jnen  her,  des  lages  in  einer 
wolckseulen  . . .  vnd  des  nachts  in  einer 
fewrseulen.  2  Mos.  13,  21;  als  nu  die 
morgen  wache  kam,  schawet  der  herr  auf 
der  Egypter  beer  aus  der  fewrseulen  vnd 
woicken.    14,  24. 

Feientitle,  f.  focns,  feuersteUe,  heri,  luh 
mtn,fnyid.viurstat(Ben.  2^602*'):  erzeigtdte 
asschen  an,  wekhs  eine  feurstet  ist,  da  es  pflegt 
warm  zu  sein,  der  lAl.psahn.  (1532).  E/. 

Veierstein,  m.  pyrites.   2  Maee.  10,  3. 

Veierwerk  (fewrwerg),  n.  aJimailiiii 
ignis,  brennmaterial:  er  gehet  frisch  driin 
vnter  den  bewmen  im  walde ,  das  er  cedem 
abbawe  vnd  neme  buchen  vnd  eichen,  ji 
einen  cedern  der  gepflantzet  vnd  der  vom 
regen  erwachsen  ist,  vnd  der  den  leuien 
fewrwerck  gibt ,  dauon  man  nimpt,  das  nun 
sich  dabey  werme.  Jes.  44,  14.  15;eTD 
ynntttz  ^ehecke  vnd  nur  zum  fewrwerg  tOch- 
tig.  an  die  radherm*  (1524).  Biij^;  weoR 
ein  herr  viel  bollwercks  vnd  zenne  vmb  sein 
schlos  machte ,  las  yhn  ba wen ,  es  wird  gvt 
fewrwerg  draus,  der  proph.  Hakam. 
(1526).  liij*;  vnd  ist  doch  eitel  strovadgat 
feurwerck.  dassdiöneeonfU0mim,(lh^O).lf' 

Feneneig,  m.  ignis  sutdtalmkm,  i€t 
zum  feuerscMagen  nöihige  geräüi :  wer  ^ 
übt  ist,  kann  hie  wol  einen  tag  die  lehen 
gebot ,  den  andern  einen  psalm  oder  eia  a- 
pitel  aus  der  schrifll  zu  solchem  feuneog 
nemen  vnd  jnn  seinem  hertzen  damit  fear 
aufschlahen.  etne  einfellige  weise  m  beteiL 
(1535).   Diiij«. 

Feirig,  igneus,  ardens,  mhd.  viuree  neeh 
selten,  häufiger  viarfn  {Ben.  3,  333'),  mU 
nur  fiurtn  {Graff  3,  677). 

1)  vnd  der  engel  des  herm  erwfcäB  jm 


J 


FIBEL 


663 


FIDERN 


in  einer  fewrigen  flammen  aus  dem  puach. 
2  Mfos.  3,  2;  fewrige  funcken.  Hiob  41, 
10;  eine  fewrige  l^ckel«  Dan.  10,  6; 
fewrige  kolen.  Ezeeh,  \ ,  13;  zu  der  zeit 
wil  ich  die  fUrslenJuda  machen  zum  few- 
rigen ofen.   Sach,  12,  6. 

2)  ire  fruchl  wird  ein  fewriger  fliegender 
drache  sein.  Jes.  15,  29;  da  sandle  der 
herr  fewrige  schlangen  vnter  das  volck. 
4  Mfos.  21,  6 ;  das  war  eine  sonderliche 
böse  art  von  schlangen ,  welche ,  wenn  sie 
einen  menschen  bissen ,  so  grosse  hitze  vnd 
so  grossen  vnleschhchen  dursl  im  menschen 
enuundlen,  das  er  must  daran  sterben,  da- 
rumb  man  sie  heisst  fewrige  schlangen. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  von  osUm. 
(1544).    h  5\ 

3)  vnd  des  nachts  war  sie  {die  wölke) 
fewrig.  2  Mos,  40,  38 ;  vnd  da  sie  mit  ein- 
ander giengen  vnd  er  redet,  sihe  da  kam  ein 
fewriger  wagen  mit  fewrigen  rossen.  2  hon, 
2,  11;  sie  hatten  fewrige  vnd  gele  vnd 
schwefeliche  panlzer.  offenb,  Joh,  9  p  17; 
ergreiffet  den  schilt  des  glaubens ,  mit  wel- 
chem jr  auslesschen  künd  alle  fewrige  pfeile 
des  bOsewichtes.  Epkes.  6,  16;  feurig 
spiesz«  vber  das  vbirehrisü,  buch  bocks 
Emsxers.  (1521).   Aiij*. 

4)  das  er  aber  so  spricht  'heiliger  vater\ 
gehet  aas  grosser  mechtiger  brunsl  eines 
feurigen  hertzens.  das  17.  cap.  Johannis. 
(1530).   Liij-. 

nkel,  f.  abeeebuch:  soll  denn  meyn 
glaube  auf  dem  donat  odder  fibel  stehen ,  so 
steht  er  werlich  vbel.  das  ander  teil  widder 
die  hifml.  Propheten,   (1525).   Eiij". 

das  wort,  welches  suersl  in  den  vocabu- 
larien  des  15. >A.  begegnet^  hält  Grimm 
für  eine  entstellung  des  Wortes  bibel,  Wei" 
gand  wtb,  1 ,  338 leitet  es  ab  v. lat. fibula -» 
klammer  xwn  verschlusse  des  buches^  welcher 
begriff  dann  auf  den  des  buches  selbst  Ober^ 
gegangen  sei. 

fflkelial,  fibulist,  m.  abeceschiüer :  wollen 
sie  (die  papislen)  vns  aber  nicht  gnedig  vnd 
barmherlzig  sein,  so  müssen  wir  sie  lassen 
engel  sein  vnd  im  paradis  vnter  eitel  blumen 
tantzen .  als  i\ie  den  glauben  lengest  an  den 
schuhen  zurissen  vnd  in  jrer  hiinelisschen 
heihgkeii  keine  anfechlung  weder  vom  leuflel. 


fleisch  noch  weit  haben ,  wir  aber  vns  im 
schlam  vnd  kot  erbeiten  vnd  suddeln,  als  die 
im  glauben  fast  arme  fibelisten  vnd  anfahende 
schuler,  nicht  können  solche  hohe  doclores 
vnd  meister  im  glauben  sein,  von  den  con- 
ciUJs  vnd  kirchen,  (1539).  Cj*;  der  rö- 
mische stuel  sich  nicht  vnbillich  magistraro 
fidei  rhümet ,  düs  ist  ders  besser  wisse  vnd 
mache,  weder  Christus  selbs  vnd  der  heilig 
geisl,  die  seine  arme  fibulisten  sind,  wider 
das  bapstum  zu  Rom.   (1545).    Sij\ 

Hellte ,  f.  pinus  abies :  wie  bey  vns  das 
hartz  aus  den  kiffern ,  flehten  oder  Ihannen 
fleust.  ausleg,  der  euang,  an  den  ßme- 
misten  festen»  (1527).  Yiij';  er  grünet  aber 
wintei^  vnd  sommers,  wie  die  lannen,  flehten 
vnd  buchsbawm.  der  proph.  Saeharja, 
(1528).   Fij»'. 

richtiger  flechte,  wie  x,  b.  Dasypo^ 
dius  noch  schreibt,  denn  mAd.  viehle  {Ben. 
3,  306*),  ahd.  fiehla,  fiulHa  [Graff  X  451). 

VMel  (fiddel),  /.  geige,  vioUne,  doch,  wie 
es  scheint ,  schon  zur  zeit  L's  vorzugsweise 
in  verächiUchem  sinn  gebraucht,  da  er  das 
1  Sam,  18,  6  anfangs  verwandte  fiddeln  spä- 
ter durch  geigen  ersetzte,  wVhrend  Bugen- 
hagen in  der  alten  nd.  bibel  vedeln  beibe- 
hielt,  — heute  gewöhnlich  fiedel  geschrieben, 
doch  mhd.  videle  (Ben,  3,  305^'),  ahd,  fiduIDi 
(Graff  3,  451),  aus  nUl.  vitula,  vidula. 

FMeler  (flddeler) ,  m.  geigenspieler,  figel- 
lalor,  mhd.  videlsre  {Ben.  3,  306"),  jetzt 
gewöhnlich  fledeler»  fiedler:  sie  hattens  am 
griffe  wie  die  flddeler.  dcu  schone  confile- 
mini.  (1530).  Eij'';  Paphnutius  rausle  lernen, 
er  were  einem  flddeler  gleich ,  der  ein  mör- 
der  gewest  war.  von  den  coneiUjs  vnd 
kirchen.    (1539).    Ziij\ 

Fidel»  (fiddeln),  geigen,  gleichfalls  mit 
übler  nebenbedeutung :  es  ist  dieselbe  geige, 
darauff  er  {Carlstadi  ynicr  fl'JdoU.  widder 
d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Kiiij*.  —  mhd. 
videlen  (Ben.  3 ,  306'). 

FMerB  (Addern) ,  heute  nur  liedern ,  aber 
mhd,  vidcren  {Ben.  3,  288'),  ahd.  fideran 
{Graff  3,  449),  eig.  mit  federn  versehen 
(vgl.  gefiedert),  in  folgenden  steilen  figürlich : 
weil  sie  {die Vernunft)  sihet,  das  sogar  widder 
jren  vei stand  vnd  alle  sinne  vnd  fülen  ist, 
vnd  Widder  erfarung  dazu,  so  feilet  sie  dauon 


FIDERIG 


664 


PILZ 


vnd  leugne(s  gar,  odder  wenn  sie  nicht  Tut* 
vber  kan,  drehet  vnd  fiddert  gotles  wort  mit 
glossen,  das  .^chs  doch  mus  aufTjren  ver- 
stand reimen,  das  15.  cap.  der  ersten  ep, 
s.  Pauli  an  die  Corinfher,  (1534).  Cij^; 
wer  liegen  wil,  der  sols  nicht  so  krum 
drehen,  damit  ers  auch  fiddern  könne,  wider 
den  bischof  XU  Magdeburg.    (1539).    Pij*. 

Hderig  (fidderig) ,  mit  federn  versehen, 
gefiedert:  fidderig geuögel.  var. xups.lS, 27. 

Heber  (fiber),  n.  febris:  ich  wil  euch 
heimsuchen  mit  schrecken,  schwulst  vnd 
fieber.  3  Mos,  26,  16;  für  hunger  sollen 
sie  verschmachten  vnd  verzeret  werden  vom 
fiber.  5  Mos,  32,  24;  vnd  Jhesus  kam  in 
Paters  haus  vnd  sähe,  das  seine  schwiger 
lag  vnd  hatte  das  fieber,  da  greifTer  jre  band 
an  vnd  das  fieber  verlies  sie.  Matih.  8,14. 
1 5 ,  wozu  L,  am  rand  bemerkte :  fieber,  das 
ist  den  ritten  auff  deudsch ,  fiber  ist  lati- 
nisch. I^tndsetl  7,  544;  vnter  einer  pe- 
stiientz  odder  fieber  danider  ligen.  der 
110.  psalm.  (1539).  Dij'.  'uneigenllich : 
wie  die  losen  zungendresscher  für  gericht 
thun,  wenn  sie  die  silbersucht  vnd  das  gülden 
fiber  bestehet,  von  den  Juden  vnd  jren 
lügen.   (1543).    Ciiij". 

diesmal  mit  berechtigtem ie,  dennnihd.  vie- 
her  {Ben.  3,  306'),  aM.fiebar(6rra/r3, 385). 

Meberkraak,  am  fieber  leidend:  wie 
auch  nicht  sunde  ist  wein  trincken ,  dennoch 
sol  man  einem  fieberkrancken  von  wegen 
der  kranckhett  nicht  wein  geben,  vnterricht 
der  Visitatom,   (1538).   Lj\ 

Hgvr*  f-  fiff^^f*'  1)  ^<'^>  abbildung: 
weil  wir  die  figur  {die  abbildung  des  bei 
Hesekiel  beschriebenen  tempels  etc.)  nicht 
wissen  aulTs  papir  besser  zu  geben,  haben 
wir  sie  lassen  anstehen.  Bindseil  7,  356. 
2)  häufiger  in  mehr  abstractem  sinne  für 
rginog,  gleichnis,  bild,  Vorbild:  figura 
ist  ein  dunckel  vnd  wanckel  wort,  er 
{Ecolampad)  wolts  wol  gerne  also  deu- 
ten, das  es  hiesse  ein  gleichnis,  Turbilde 
odder  deutzeichen ,  gleich  wie  man  die  ge- 
schieht im  alten  testament  figuren  nennet 
des  newen,  wie  Adam  ein  figur  odder 
furbilde  Christi,  wie  eine  braut  der  Christen- 
heit furbilde  odder  figur  heisst.  aber  figura 
noch  (nach)  latinischer  sprachen ,  art  solche 


furbilde  nicht  heisst,  sondern  des  wortÜB 
figura  wird  dahin  missebraucht.  . . .  Tertul- 
lianus  des  worts  figura  nach  rechter  art  der 
latinischen  spräche  braucht,  da  es  heist  ein« 
form  odder  gestalt ,  mathematice ,  das  lang, 
dick,  breit,  rund,  weis,  schwartt  ist .  d3< 
man  sehen ,  fulen ,  handeln  kan.  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  n  i)j^ 
der  weinslock  ist  ein  gicicnis  odtler  figur 
Christi,  vom  abendmal  Christi.  (152SI. 
p  ij**;  Elias  ist  eine  figur  odder  gleichnis  Jo- 
hannis.  ebend.;  figur  vnnd  erfuliung  derCgii- 
renn  haben  sich  kegen  ander  wie  ein  leyphrh 
vnd  geistlich  odder  euszerlich  vnnd  ynneriich 
ding,  das  alles,  was  man  in  der  figur  bit 
mit  leypiichen  angen  gesehen ,  des  erfuUuof 
mus  man  allein  mit  dem  glauben  seheiio. 
von  dem  bapstum  zu  Rome.    (1520).   Diij'. 

schon  mhd,  figure  (Ben.  3,  309*). 

igarlerea,  im  bild  darstellen,  vorbilden: 
alles  was  ym  alten  hohen  priester  ist  figu- 
rirt ,  musz  ym  newen  erfüllet  werden.  r<» 
dembapslumzuRome.  (1520).  Ej';  oioch^t 
aber  sagen,  es  were  neben  Christo  aoHi 
sanct  Petrus  figurirt  durch  Aaron.  ebenä. 
Eij" ;  ytzt  sey  gnug ,  das  sund  beychten  nit 
muge  durch  tzeygen  dem  pnester  bedeiit 
oder  figurirt  sein,  euang.  vtm  den  tsehen 
aussetzigen.    (1521).    Biiif. 

Plgarfst,  m.  der  im  abendmal  eine  fgur 
annimmt,  wie  z.  b.  Ecolampad.  beug  r 
unter  deutist. 

ngnrilcll  (figürlich),  tropicus,  bildlidi: 
ich  lasse  es  von  hertzen  gerne  zu ,  das  da$ 
abendmal  ein  sacrament  sey  .  .  .  aber  vrie 
folget  daraus,  das  die  wort  drumb  solln 
sacramentlich,  tropisch,  odder  (wie  sie  sagen i 
figfirlich  sein  ?  vom  abendmal  ChrisU.  { 1 52Si. 
q  iiij* ;  etliche  sagen,  Paulus  rede  von  zeicb- 
lieber  odder  figürlicher  geraeinschaffk.  ebenl 
Oiij'*;  das  figurlich,  zeicbelich  vnd  deiitÜrh 
geniessen  kan  ym  abendmal  nicht  sfin. 
ebend.   Eij*'. 

nii,  m.  1)  eig.  dichtes  gewebe  von  «äU 
oder  haaren,  mhd,  vilz  (Bai.  3,  316.  317). 
ahd,  filz  {Graffd,  519),  wofür  mir  jeded 
kein  beleg  aus  L.  zur  lumd  ist, 

2)  desto  häufiger  erscheint  es  biUKeh 

a)  für  einen  bäurischen^  ungeschüfenfn, 
groben  menschen,  weil  bauem  ndb  mit  gro^ 


j 


FILZEREI 


665 


FINDEN 


bem,  ratdien  filze  bekleiden:  der  grobe  ü\iz, 
rultz  vnd  tölpel,  der  esel  aller  esel  zu  WolfTen- 
bitllel.  wider  Hans  Worst.  ( 1 54 1 ).  Gj^ ; 
man  findet  wol  etliche  rüllzen  vnd  filze  auch 
vnter  dem  adel.  Jen.  4,  386* ;  Juncker  villz 
vnd  knebel.  den  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  MaUhei. 
(1532).    cciiij*. 

b)  für  den  kargen,  zähen  geixhaUi  von 
einem  kargen  filtze  redet  die  ganlze  slad 
vbel.  Sir,  31,  29 ;  wenn  man  von  einem 
kargen  man  spricht,  er  ist  ein  hund,  hie 
heisl  hnnd  den  kargen  filtz  (Ls.  manuscr, 
filllz).  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
biiij';  so  du  ein  solcher  filtz  bist,  der  du 
nicht  einen  grnschen  zu  meiner  narung,  oder 
eines  armen  menschen  notdurflfl  zu  vns  setzest. 
toider  den  Wucher  zu  predigen.  (1540).  Eiij^ 

c)  als  derber  verweis:  gab  also  heimlich 
vnd  vberquer  dem  ralh  ein  fillz  vmb  der 
nachlässigkeit  willen,    tischr.  60'*. 

filirrd,  f.  tölpelei:  ich  meyn  es  sey  vil- 
tzerey  vnd  dein  Artstotelle  ein  {gedr.  in) 
erlzstultus.  auff  diu  vberchrisü.  buch  bocks 
Emszers.    (1521).   Giiji\ 

Vilihat,  m.  hui  von  ßls:  vnd  tregt  doch 
eynen  grawen  rock  vnd  ßltzhut  für  grosser 
ilemut.  Widder  d.  hytnl.  prophelen.  ( 1 525). 
niij";  wiltu  yhm  nicht  gleuhen,  so  gleube 
doch  seynem  grawen  rock  vnd  filtzhul^  da- 
rynnen  der  heylig  geyst*  seyn  nuis.  ebend. 
Ji** ;  wie  die  jacobsmoschellen  an  den  villze- 
hutrn.    grund  vnnd  vrsach.   (1520).   f  iij*. 

flllicht,  coacUtlis,  verworren:  ich  mus 
hie  seines  (Zwingiis)  filtzichten,  Teindseligen 
ileudsches  brauchen,  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  cüi]**;  verstehe  ich  sein  flltzicht, 
zütlicht  deudsch  recht,   ebend.  n  iij'. 

nnaai,  f.  wucherkniff,  betrug:  daher 
auch  etliche  vnter  den  kauflieuten  aufler- 
\%'acht  vnd  gew.ir  worden  sind,  das  vnter 
yhrem  handel  manch  bdscr  griff  ^vnd  sched- 
liehe  fynantze  ym  brauch  sind,  von  kauffi- 
Handlung  vnd  Wucher.  (1524).  Aij';  wei- 
cher nu  solche  fynantze  treybt  odder  treyben 
raus,  wie  denen  geschieht,  die  mehr  aufl* 
borg  keuiTen ,  denn  sie  bezalen  mOgen. 
ebend.  Dij*;  wie  das  einer,  bapst  Clemens 
genant,  on  vnser  zuthiin,  wissen  oder  willen, 
sich  ausz  eygencm  ftlrncmen  vnd  durst  zum 
regtment  in  vnser  heyligen  christlichen  kir- 

DiKTS,  Wurterbach. 


eben  durch  Simonien,  mil  gelde,  heymlichen 
listen,  allerley  finanlzen,  bösen  tttcken  vnd 
anschlegen  on  alle  schäm,  schendtlich  einge- 
kau  in.   ausschreibung  etc.   (1535).   Aij*. 

FiuueB ,  betrügen ,  übervorlheilen, 
wuchern:  ym  bUchiin  von  kaufileuten,  da 
des  fynantzen  viel  ist.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  vom  aduent.   (1528).   Jii  ij*. 

fiaanicr,  m.  betrüghcher  Wucherer, 
dann  erßnder  unerlaubter  kunslgriffe,  kniffe, 
ranke  überhaupt:  solche  fyiianiier  heyst  man 
die  gorgelslecber  odder  kelslecher.  von 
kauffshandlung  vnd  Wucher*  (1524).  Dj*  ; 
Rom.  1,  30  übersetzte  L.  iq>tüQiTag  xaxwu 
zuerst  durch  fynantzer  und  erklärte  in  einer 
randglosse:  fynantzer  die  viel  newer  fundle 
auffliringen  als  vnter  kauflleulen,  Juristen 
vnnd  holfschrantzen  gesehen  wird ;  mit  hof- 
schranzen  bringt  L.  das  wort  auch  in  fol^ 
gender  stelle  zusammen :  die  hofeschrantzen 
vnd  fynantzer,  wenn  sie  nur  sehen,  was 
den  forsten  vnd  herrn  gefeilt  vnd  hoffnung 
da  ist,  etwas  zu  erschnappen,  thuen  vnd 
reden  sie  getrost,  was  sie  dünckt  es  gefalle. 
vier  trostl.  psalmen.    (1526).    Ciiij". 

Fiiianierei ,  f.  betrug,  bestechung:  wenn 
einer  gerne  ein  schlos,  stad,  graffschaffl  odder 
sonst  etwas  grosses  hette  vnd  treibt  souiel 
fynantzerey  {tat.  ed.  lara[itio)  durch  freund- 
schafilt  vnd  womit  er  kau ,  das  es  einem  an- 
dern «-tbe  vnd  yhm  zugesprochen  wird,  deudsch 
catech.  (1529).  Liiij ;  an  den  höfen  regiret  jtzl 
vnlrew,  finantzerey,  eigennutz  vnd  der  geitz 
in  den  fürsten  vnd  in  jren  reten.  Eist.  1 ,  39 2\ 

Findelkittd,  n.  findling:  wie  auch  oben 
von  den  findelkindern  gesagt  ist.  Jen.  8,  50^ 
vgl.  fundelkind. 

Finden,  invenire,  mhd.  vinden .(Ben.  3, 
318.  319),  ahd.  findan  {Graff  3,  529), 
goth,  fin{)an. 

I.  formen. 

1)  der  pl.  des  prät.  lautet  bei  L.  noch 
überall  funden :  da  sie  nu  zogen  gern  (so  in 
aUen  bibelausgg.  für  gegen  dem)  morgen, 
funden  sie  ein  eben  land  im  lande  Sinear. 
1  Mos.  11,  2 ;  auch  gruben  Isaac  knechte 
im  gründe  vnd  funden  dasclbs  einen  brun 
lebendiges  wassers.  26,  19;  vndgiengenin 
das  haus  vnd  funden  das  kindlin  mit  Maria 
seiner  multer.    Afa<(/i..2,  11  u.  öfter. 

84 


FINDEN 


666 


»NDEN 


2)  demgemäix  im  conj.  fände:  vnd  der 
herr  macht  ein  zeichen  an  Kain ,  das  jn  nie- 
mand erschlüge,  wer  jn  fUnde.  1  Mos.  4, 
15;  wenn  ich  nu  hin  gienge  von  dir,  so 
würde  dich  der  geisl  des  herrn  wegnemen, 
weis  nicht  wo  hin ,  vnd  ich  denn  kerne  vnd 
sagets  Ahab  an,  vnd  ftlnde  dich  nicht,  so 
erwttrgete  er  mich,  l  kön.  18,  12;  wo  er 
sie  nu  nicht  jungfraw  fünde.  von  den  eon' 
cüijsetc.   (1539).   güij*. 

3)  das  pati.  praeL  enibehrl,  wie  in  der 
alleren  spräche ,  in  der  regel  des  ge :  für 
den  menschen  ward  kein  gehUlffe  fanden. 
1  Mos.  2,  20;  wir  haben  wasser  fanden. 
26,  32;  diesen  haben  wir  fanden.  37,  32 
u.  a.  f.  nw  seilen  erscheinl  gefunden :  vnd 
vmb  die  eselinnen,  die  du  für  dreien  lagen 
verloren  hast,  bekümmere  dich  jlzt  nicht, 
sie  sind  gefunden.  1  Sam.  9,  20;  er  sagt 
vns,  das  die  eselinnen  gefunden  weren. 
10,  16;  nach  dem  der  ausgetrieben  satan 
itzt  eyn  iar  odder  drey  ist  vmhher  gelauffen 
durch  dürre  stette  vnd  rüge  gesucht  vnd 
nicht  gefunden ,  hat  er  sich  gen  e.  f.  g.  für- 
stenthum  nydergethan.  eyn  brieff  an  die 
ßrslen  XU  Sachsen.   (1524).   Aij^ 

II.  bedeulung  und  gebrauch. 

1 )  Gnden ,  antreffen ,  auf  etwas  kommen^ 
slosxen,  und  xwar  a)  unabsichtlich,  unge* 
fähr,  xufälUg:  so  wird  mirs  gehen,  das 
mich  todschlage,  wer  mich  findet.  1  Mos. 
4,  14 ;  da  fand  jn  ein  man,  das  er  jrre  gieng 
aufl  dem  felde.  37 ,  15;  wenn  du  auff  dem 
wege  findest  ein  vogelnest.  5  Mos.  22,  6 ; 
wenn  du  jtzt  von  mir  gehest,  so  wirstu  zween 
menner  finden  bei  dem  grabe  Rahel.  1  Sam. 
10,  2;  gib  deinen  knechten  vnd  deinem  son 
Dauid,  was  deine  band  findet  {was  dir  vor 
die  hand  kommt,  was  du  willst).  25,  8;  so 
thu  mit  jm ,  wie  es  deine  hand  findet  (was 
du  vermagst),  rieht.  9 ,  33.  b)  nach  vor- 
hergegangenem suchen,  nachforschen:  su- 
chet ,  so  werdet  jr  finden.  Matlh.  7,  7 ;  sie 
hatten  sie  gesucht  aufl  allen  Strassen  vnd 
doch  nicht  funden.  Jos.  2,  22;  vnd  sie 
suchten  jn  (Saul) ,  aber  sie  funden  jn  nicht. 
1  Sam.  10,  21 ;  forschet  vleissig  nach  dem 
kindlin  vnd  wenn  jrs  findet,  saget  mirs  wider. 
Matth.  2,8;  man  sagt,  wer  das  erste  mal 
gen  Rom  geht,  der  sucht  einen  schalck,  zum 


andern  mal  fynd  er  yhn ,  zum  dritten  brinjit 
er  yhn  mit  erausz.  an  den  chrisü.  adei 
(1520).  Gj";  ach  du  törichter  dieb,  wiltu 
bey  finster  nacht  etwas  hierin  finden  vnd  ich 
kan  bey  liechtem  tage  nichts  hinnen  finden. 
das  schöne  confitemhu.   (1530).   Jiiij*. 

2)  beifall,  recht,  gnade  etc.  finden,  ertoi- 
gen:  darumb  feret  er  zu,  vnd  weil  er  bey  seinen 
vater  nicht  recht  noch  beifal  findet,  nil 
schlegt  seinen  bruder  selbs  tod.  an^g.  der 
ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544).  yij*; 
Noah  fand  gnade  für  dem  herm.  1  lfoi.6,S; 
las  deine  roagd  gnade  finden  für  deinen  augrn. 
l  Sam.  {,  18;  vnd  die  dirne  gefiel  jm  md 
sie  fand  barmherlzigkeit  für  jm.  Eslh.  2,  9; 
der  herr  gebe  euch ,  das  jr  rüge  findet  eine 
jgliche  in  jres  maus  hause.  Ruth  1,9.  emr 
besonders  anxufiihrende  redensart  ist  noch: 
sein  herz  finden  ^^  muth,  xuversickt  ge- 
winnen.   2  Sam.  7,  27. 

3)  finden,  wahrnehmen,  erkennen,  co- 
gnoscere,  in  folge  angestellter  untersueKwg: 
wenn  der  priester  besibet  vnd  findet«  das  da« 
mal  ist  in  weis  verwandelt,  sol  er  jn  rein 
vrteilen.    3  Mos.  13,  17. 

4)  finden,  erfinden,  erdichten:  der  bapt 
hat  das  sacrament  nicht  gestifflel  nochfuadfo. 
kurtx  b^tentnis.  (1544).  Bij*;  oder  vird 
es  funden,  das  ist  ertichtel.  wider  in 
Wucher.  (1540).    Cinj-. 

5)  was  die  fUgung  angeht,  so  gesM  skk 
zu  finden  a)  häufig  ein  ace«iaaliv.  hiwrä- 
chende  beispiele  hierfür  bieten  die  rorAi» 
XU  II,  1  u.  2  angeführten  belegstellen.  h)  Wa- 
med  begegnet  auch  noch  parHÜeer  gen.  (i^ 
mhd.  wlb.  3,  319*):  so  wolt  ich  furwarnifh 
der  demut  haben  finden  lassen  vnd  sie  nab 
httlff  vnd  beystand  gebeten,  ein  senibritf 
von  dolmetschen.   (1530).   Aiij^ 

c)  adjectiva  oder  partidpia  bei  fiadn: 
wenn  du  sehest,  das  am  henger,  bottefl. 
Hchter  . . .  mangelt,  vnd  dn  dich  gescbiHt 
fundest,  solltistu  dich  datiu  erbieten,  r» 
weltlicher  vberkeit.  (1523).  BiHj';soa»D 
jn  barmbertzig  findet  Hiob  37,  13;  vnd  rr 
kam  zu  seinen  jungem  und  fand  sie  srkbf- 
fend.  Matth.  26,  40 ;  selig  sind  die  kneckie. 
die  der  herr,  so  er  kompt,  wachend  fiadd. 
Luc.  12,  37. 

d)  der  inf.  neben   finden :  da  der  cftf 


PlNDLIIfG 


667 


FINGER 


scbcncke  wider  kam,  fand  erden  könig  zu  As- 
syrien slreilen  wider  Libna.  Jes,  37 ,  8 ;  da 
kamen  diese  menner  heufOg  vnd  funden  Daniel 
beten  vnd  flehen  für  seinen  goil.  Dan,  6,  1 1. 

e)  $i€M  der  parliäpien  und  des  inf,  ein 
abhängiger  saix :  vnd  sie  gieng  hin  in  jr  haus 
vnd  fand,  das  der  leufei  war  ausgefaren. 
Marc,  7»  30;  diesen  finden  wir,  das  er  das 
volck  abwendet.  Luc^  23,  2. 

6)  reflexives  sich  finden. 

a)  inveniri:  da  fand  sich  der  bccher  in 
Benjamins  sack.    1  Mos.  44,  12. 

b)  sich  finden ,  an  den  lag  kommen ,  sich 
zeigen,  sich  herausstellen :  wenn  ich  Israel 
heilen  wil,  so  findet  sich  erst  die  sünde 
Ephraim.  Hos.  7,1;  was  einer  für  ein  man 
gewest  scy,  das  findet  sich  an  seinen  nach- 
komen.   Sir,  11,  29. 

c)  sich  finden ,  einstellen :  da  es  morgen 
ward  . . .  findet  sich  Arius  zeithch  (zeiUg) 
mit  seinem  anhang.  zwo  predigt,  (1535). 
Ciiij". 

d)  sich  finden  lassen :  wenn  jr  jn  sucht, 
wird  er  sich  von  euch  finden  lassen.  2  chron, 
15,2;  der  teufet  lies  sich  auch  warlich  da 
heim  finden,  von  den  jiiden  vnd  jren  lügen. 
a543).   Siiij«'. 

e)  sich  finden  neben  adjectiven:  ewer 
antwort  findet  sich  vnrecht.  Hiob  2[,  34; 
o  wie  ist  die  barmherizigkeit  des  herrn  so 
gros  vnd  lessetsich  gnedig  finden.  Sir,  1 7, 28. 

f)  mit  folgender  conjunclion:  wenn  man 
die  iar  rechnet,  findet  sichs,  das  er  (Sem) 
bis  an  Jacob,  ia  schier  bis  an  Joseph  gelebt 
hat.  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
e  iiij^ ;  vnd  hat  sich  funden ,  das  sie  eine  be- 
schmissene  braut  gewest  ist.  von  den  jüden 
vnd  jren  lügen.   (1543).    Giij^ 

nndliag,  m.findelkind:  das  iston  zweiuel 
nicht  ein  findling,  sondern  ein  natürlich  kind. 

Jer.  1,  96^ 

Hager,  m.  digitus»  mhd.  vinger  {Ben,  3, 
321),  ahd,  fingar  (Graff  3,  527),  goth, 
figgrs,  ntich  Grimm  eines  Stammes  mit 
fangen,   vgl.  wlb.  3,  1311.  1650. 

1 )  da  war  ein  gros  man ,  der  halle  ja  (je) 
sechs  finger  vnd  sechs  zeen,  die  machen  vier 
vnd  zwenzig.  1  chron,  21,  6;  sie  streckt 
jre  band  nach  dem  rocken  vnd  ire  finger 
fassen  die  spindel.  spr,  31,  19;  eben  zur 


selbigen  stunde  gicngenerfur  finger,  als  einer 
menschen  band,  die  schrieben  gegen  dem 
leuchler  vber.  Dan.  5,  5 ;  götzen ,  weicher 
äugen  nicht  sehen  . . .  noch  die  finger  an 
jren  hendcn  fttlen  können,  weish.  15,  15; 
sende  Lazarum,  das  er  das  eusserste  seines 
fingers  ins  wasser  tauche  vnd  küle  meine 
Zungen.  Luc.  16,  24 ;  ein  loser  mensch  . . . 
wincket  mit  augeq,  deutet  mit  fassen,  zeiget 
mit  fingern,  spr.  6,  13;  —  mit  einem  kleinen 
zeddel,  nicht  vber  einen  finger  lang  vnd  breit. 
der  110.  psalm.  (1539).  Miiij^  so  lang 
als  ein  eibogen ,  das  ist  drey  grosser  finger 
lang,  der  proph.  Habacuc.  (1526).  kij"; 
vier  finger  dicke.   Jer.  52 ,  21. 

2)  der  finger  gottes  ist  bildliche  bezeich^ 
nung  seiner  macht  und  gewalt:  da  sprachen 
die  zeuberer  zu  Pharao,  das  ist  gottes  finger. 
2  Mos.  8,  19;  so  ich  aber  durch  gottes 
finger  die  teufel  austreibe,  so  konipt  je  das 
reich  gottes  zu  euch.    Luc.  11,  20. 

3)  besondere  redensarten :  durch  die  finger 
sehen,  nachsieht  btauchen,  ungestraft  Atn* 
gehen  lassen:  vnd  das  volck  im  lande  durch 
die  finger  sehen  würde  dem  menschen ,  der 
seines  samens  dem  moloch  gegeben  hat,  das 
es  jn  nicht  tödtet.    3  Mos.  20,  4;  diesze 
lestcrliche    buberey  weret    der  bapst  nit, 
sehenn  all  durch  die  finger.  von  dem  bapstum 
zu  Rome.    (1520).     Aiiij**;  wer  nicht  kan 
durch  die  finger  sehen,  der  kan  nicht  regiren 
(Sprichwort),      von    weltlicher     vberkeit. 
(1523).   Füj^  gott  sihet  durch  die  finger. 
vber  das  erste  buch  Mose.   (1527).   Tiij^ 
es  ist  zu  hoch  versuchet  vnd  vberroachet, 
das  er  nicht  kan  noch  soi  durch  die  finger 
sehen,  das  17.  cap.  Johannis.  (1530).  Tij'. 
aus  den  fingern  saugen,  erdichten:  das  euan- 
gelion,  das  wir  verkündigen,    haben  wyr 
nicht  aus  den  fingern  ^osogcn  odder  selbs 
erdacht,  die  ander  ep,  ^  Pelri.  ( 1 524).  ciij**. 
keinen  finger  regrn ,  mit  keinem  finger  an- 
rühren ,  nicht  das  geringste  thun :  Christus 
lest  den  teufel  mit  der  sünde  vnd  dem  tod 
an  sich  laufTen  vnd  stossen,  vnd  regiet  nicht 
einen  ünger.  hauspost.  (Jhena,  1559)188"; 
sie  binden  schwere  vnd  vnirogliche  bürden 
vnd  legen  sie  den  menscheu  auif  den  hals 
aber  sie  wollen  die  selben  nicht  mit  einem 
fin{[cr  re^en.  J|fa|l^»  2')f  4;  jr  beladet  diQ 

84* 


nj^GERHÜT 


668 


PINSTER 


menschen  mil  vntreglichen  lasten  vnd  jr  rilret 
sie  nicht  mit  einem  finger  an.  Luc.  11,  46; 
die  hofeehre,  wirde,  gewalt  vnd  höhe  wollen 
sie  wol  gern  hahen,  aber  die  hofemühe  vnd 
erbeit  wollen  sie  nicht  mit  einem  finger  an- 
Türen,  der  101.  psalm.  (1534).  Qiif. 
die  finger  dazwischen  stecken,  sich  ein- 
mischen: nü  wilich  mein  finger  nicht  stecken 
zwischen  die  irrigen  händel.  de  Welle  6r, 
l,  314. 

Flngerhat ,  m.  digilale  stUorium ,  zu  ab' 
wehr  der  nadelsliche:  ey  wenn  lueyn  erden 
myr  nit  soll  mehr  gellten  . . .  denn  eynem 
schneyder  seyn  fingerhut,  was  mach  ich  denn 
ynn  dem  orden  vnnd  priesterstand?  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  christag.  (1522). 
qqqj".  EisL  1 ,  69* ;  handzeug,  nadel,  finger- 
hut.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Mallhei. 
(1532).    cciif. 

Fiiigerlein,  n.  digilulus,  fingerchen:  so 
weis  ich ,  das  alle  geisler  vnd  gelerlen  auff 
einen  hauficn  nicht  so  klug  sind  als  die  gött- 
liche raaieslet  ym  kleinsten  fingerlein.,  deudsch 
calech.  (1529).  Yj* ;  der  fdrst  der  well  in 
dem  geringsten  fingerlin  mehr  macht  vnd 
slercke  hal,  denn  alle  weit  zusamen.  das 
[ß.  cap.  Johannis.    (153'8).    Niiij'. 

Fittgernackt ,  nackl  uns  ein  finger,  völlig 
nackt,  splinlemachl (in  Oberhessen:  flinler- 
nackl):  welchs  wir  wol  an  vnscrn  armen 
pfarrherrn ,  jren  weiblin  vnd  kindlin  teglich 
sehen  vnd  andern  viel  armen,  den  der  hunger 
aus  den  äugen  sihet,  kaum  das  brot  vnd 
wasser  haben  vnd  dazu  finger  nacket  gehen. 
wider  Hans  Worsl.    (1541).    Dij". 

Vlngeniftgel,  m.  unguis  digili:  die  den 
teuffel  yn  eyn  spiegcl.  bild  ...  fingernagel 
beschweren,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang.  vom 
chrislag.  (1522).  fff  iiij» ;  da  soll  ein  reichs- 
lag  worden  sein ,  das  widder  von  bischouen 
noch  von  furslen  ein  fingernagel  blieben 
were.  wamunge  an  s.  l.  deudschen.  (1531). 
Cij^ 

Fiigernagkin  (fingernegelin),  n.  dim.  des 
vorigen:  mit  schärfen  fingernegelin.  von 
den  Juden  vnd  jren  lügen.    (1543).   Diij". 

Hngerreif,  m.  annulus,  fingerring:  vnd 
der  könig  ihet  abe  seinen  fingerreilT,  den 
er  von  Haman  halte  genoinen ,.  vnd  gab  jn 
Mardachai.   Esih,  8,  2;  gebet  jm  einen  fin- 


gerreiff  an  seine  band.  Luc.  15,  22;  ich 
halt  er  wird  yhn  geheissen  haben  seinea 
canlzler  vnd  obersten  heymlichsten  rad,  da- 
rUmb  das  er  yhm  den  fingerreifl*  von  seiocr 
band  gibt,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  nn  j^;  köstliche  eddelsleine  vod 
türkis,  die  er  jnn  seinen  fi ngerreiff  fas$H. 
von  Jhesu  Christo.   (1533).    Aiiij". 

Nnk  oder  Unke ,  m.  fringilta.  Eisl.  2, 
330^  steht  der  pl.  finken. 

mhd.  vinke  (Ben.  3,  323*"),  ahd.  finko. 
fincho  (GrafT  3,  527). 

Vittkeaherd,  m.  vogelherd  xuim  fangt  ton 
finken :  wir  fügen  ewer  liebe  zu  wissen ,  dis 
einer  genant  WolfigangSiberg er,  ewerdieaer, 
sich  vnterslanden  habe  einer  grossen  freuea- 
licher  turst,  vnd  etliche  alte  verdorbeic 
netze  gekauffl ,  damit  einen  finckenberd  an- 
zurichten. Eisl.  2,  330^'  figürUch:  mit  die- 
sen reiuogeln  oder  lockuogeln  fehel  der  tea- 
fel,  der  vogebteller,  aulT  seinem  fiocfceo* 
herde  die  leute.    1,  509^ 

Finsteler  vnd  tunckeler  nennt  L.  die  sa- 
cramenlierer,  welche  die  hellen,  klaren 
Worte  des  abendmals  zu  verfinstern  und  :■ 
verdunkeln  suchten,    vgl.  dunkeler  s.  462^ 

Grimm  wlb.  3>  1666  bemerkt  hierifi: 
„ein  von  Luther  kühn,  doch  unrichtig  ge- 
bildetes wort ,  da  sich  das  er  von  finster 
nicht  entbehren  läszt  und  niemals  finsl  o^r 
fin^lel  gesagt  wird," 

Ifinster,  tenebrosus,  dunkel,  mhd.  vinster 
{Ben.  3,  323^),  ahd.  finstar  (Graff  3.  544). 

1)  sinnliche  bedeutungen. 

a)  unpersönlich:  vnd  es  war  finster  aaff 
der  tiefTc.  1  Mos.  1,2;  recke  deine  hand 
gen  himel ,  das  so  finster  werde  in  Egypl^R* 
land,  das  mans  greiflen  mag.  2  Mos,  10, 
21 ;  früe,  da  es  noch  finster  war.  Job.  20, 1. 

b)  ah  du  törichter  dieb ,  wiltu  bey  finster 
nacht  etwas  hierein  finden  vnd  ich  kan 
bey  liechtem  tdge  nichts  hinnen  findes. 
das  schöne  confitemini.  (1530).  Jüij*;  ^ 
finster  lag ,  ein  Innckel  tag  (vulg.  dies  leoe* 
brarum  et  caliginis).  Joel  2 ,  2 ;  der  sieibe 
tag  müsse  finster  sein.   Hiob  3 ,  4. 

c)  es  war  aber  ein  finster  woicken  vad  «^ 
leuchtet  die  nachi.  2  Mos.  14,  20;  jr« 
Sterne  müssen  finster  sein.  Hiob  3.9:  k^ 
wil  dem  himel  sack  anzihen ,  das  ist  morkei 


FINSTER 


669 


FIIfSTERNIS 


vnd  mil  wolcken  finsler  machen,   derproph, 
Jona.   (1526).   Jiiif. 

d)  zal  heyst  eyn  finster  schiidwen.  deutsch 
ausleg.  des  61.ps.   (1521).   Büif. 

e)  wir  leszcn  exo.  19.  wie  der  berck  Sinai 
Mixet,  donnert  vnd  finster  wart,  deutseh 
ausleg.  des  67.  psalmen,  (1521).  Bj*;  vnd 
ob  ich  schon  wandert  im  finstern  tal,  fttrchte 
ich  kein  vnglück.  ps.  23 ,  4 ;  jnn  dem  fin- 
stern kcller.  das  16.  cap.  Johannis, 
(1538).   Siij^^ 

f)  das  heisst  aull  deudsch  den  finstern 
(eufel  mit  dem  hellen  kleid  der  licchten  engel 
schmücken,    kurts  bekentnis.   (1544).    Pj''. 

g)  darumb  ist  auch  vnser  hertz  bdtrahl 
vnd  vnser  augon  sind  finster  worden,  klag. 
Jer.b,  17. 

h)  im  finstern,  das  neutr.  des  adj.  als 
subst.  gebraucht:  im  finstern  bricht  er  zun 
hcuseru  ein.  Hiob  24»  16;  hie  gilts  yro 
Gnstern  vnd  blintzling  gehen,  vom  abendmal 
Christi,  (1528).  v  j" ;  im  finstern  tappen. 
wider  den  bisehoff  zu  Magdeburg.  (1539). 
Eiij';  es  gilt  hie  nicht,  so>  vnter  dem  hütlin 
spieh'n  vnd  im  finstern  mausen,  ein  brieff 
an  die  zu  Frank  fort  am  Main,  (1533).  ßj'. 

2)  abstraele  anwendungf  auß  das  es  yhe 
niemand  erfurlzogc,  hangen  sie  yhm  {dem 
bibelbuch)  eyncn  schandlappen  an ,  iestern 
golt  vnd  sprechen  es  sey  finster,  aussieg, 
der  ep,  vnd  euang,  des  aduenls.  (1522). 
Jiiij*;  daher  kompts,  das  sind  der  apostel 
zeyl  die  schrifft  so  finster  ist  blieben  vnd  nyr- 
gent  gewisse ,  beslendige  auslegunge  drüber 
geschrieben  sind,  an  die  radherm  elc, 
(1524).  Ciij";  ist  der  spruch  auch  finster? 
das  diese  toort  Christi  noch  fest  stehen. 
11527).  n  ij';  die  verheisungc  stehen  hie, 
sind  aber  noch  finster,  so  lang  bis  es  dahin 
kümpt,  da  es  alles  erfüllet  vnd  geschehen 
ist.  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
ü  j' ;  setze  es  gleich  dahin ,  das  vnser  text 
vod  verstand  au£h  vngewis  odder  finster 
scy.   vom  abendmal  Christi.   ( 1 528).    x  ij'. 

Finster,  adv,  dunkel,  unverständlich: 
ich  hab  aber  so  weytleuflig  vnd  mit  vielen 
Worten  dauon  geredt,  das  ichs  ia  Hecht  vnd 
kbr  machte,  das  d.  Garlstadt  so  finster  vnd 
vnördig  schreybt.  das  ander  teyl  widder 
die  hyml.  propheten.    (1525).    Piij*. 


Finsterberg,  m.  nu  heyst  zalmon  eyn 
berck,  dauon  judic.  9  stet  geschriben,  der 
war  mit  grossem  dicken  hollz  bewachsen, 
das  er  mocht  aufT  deutsch  genennet  werden 
eyn  schwartzwalt,  eyn  fmsterwalt  oder 
schwartzberg  odder  finsterberg.  deutsch 
ausleg.  des  67.  ps.    (1521).    ßiiij^ 

Finsterling .  adv,  im  ßnstem ,  mhd,  vin- 
sterlingen  (Ben.  3,  324"):  er  sagts  zu  mir, 
der  Steg  vnd  weg  bei  tag  vnd  nacht  finster- 
ling  treffen  kan.  Eisl,  1,  419*.  de  Welle 
br,  3,  357. 

Finstern,  mhd.  vinstern  {Ben.  3,  324. 
325),  ahd.  fjnstaran  {Graff  3,  547),  in  zwei 
bedeulungen:  1)  intr.  nigrescere,  caligari: 
darumb  das  keyn  gottes  gnade  noch  gute 
vber  sie  {die  Juden)  scheinet ,  sondern  eytel 
Wetter  vud  wyrbel  des  göttlichen  zorns  vber 
siefmstert.  ep.  des  proph,  Jesaias,  (1526). 
Aiij^ 

2)  tr,  obscurare,  verfinstern:  diese  edle, 
klare  auslegung  deuten  vnd  finstern  sie  mit 
einer  andern  glose.  Jen,  1,  192". 

Finsternis,  f.  und  n.  {zuweilen  beides 
dicht  neben  einander^  z,  b.  1  Mos.  1,  4.  5: 
da  scheidet  gott  das  liecht  vom  finslernis  vnd 
nennet  das  liecht  tag  vnd  die  finsternis  nacht), 
tenebrae,  mhd.  vinsternisse  {Ben.  3,  324), 
ebenfalls  zunschen  f.  und  n.  sehwankend, 
ahd.  finstarnissi ,  finstarnessi ,  n.  {Graff  3, 
547). 

a)  beispiele  ßr  das  f.:  schrecken  vnd 
grosse  finsternis  vberfiel  jn.  1  Mos.  15, 
12;  es  ist  kein  finsternis  da,  die  jn  verdecken 
möchte.  Hiob  20,  26;  die  finsternis  ist 
vergangen  vnd  das  wäre  liecht  scheinet  jtzt. 
1  Joh.  2,8;  ein  finsternis  strafft  die  ander 
nicht,  vom  abendmal  Christi,  {\b2S).  bij''; 
—  esmus  yhe  das  liecht  dieünsternis  straff'en. 
ebend. ;  ich  bin  der  herr  vnd  keiner  mehr, 
der  ich  das  liecht  mache  vnd  schaffe  die  fin- 
sternis. Jes.  45,  7;  vnd  die  menschen  lic- 
beten  die  finsternis  mehr  denn  das  hechl. 
Joh,  3,  19 ;  —  ins  land  der  finsternis.  Hiob 
10,  21;  die  thor  der  finsternis.  38,  17; 
macht  der  finsternis.  Luc.  22,  53 ;  die  werck 
der  finsternis.  Rom.  13,  12;  —  die  stim 
aus  der  finsternis.  5  Mos.  5,  23 ;  das  liecht 
scheinet  in  der  finsternis.   Joh*  1,  5;  das 


FINSTERNISLEHRCR 


670 


FISCH 


sie  sich  bekeren  von  der  finslernis  zu  dem 
lieclit.   apost.  gesch,  26»  \  8. 

h)  belege  für  das  n. ;  so  das  liecht  das  in 
dir  isl,  finsler  ist,  wie  gros  wird  das  finsler- 
nis selbst  sein,  kurlx  bekenntnis.  (1544). 
Fi]** ,  vor.  zu  Maiih,  6 ,  Td^too  die  finster- 
nis  sieht;  —  das  finslernis  aber  nennet  er 
nacht,  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
Eüi]**,  var,  zu  1  Mos,  1,  5,  wo  die  bibel 
die  finslernis  hat;  ein  bilde  des  finslernis, 
das  vber  sie  komen  solle,  weish.  17,  21; 
—  aus  dem  finslernis.  ps.  107,  14;  im 
finslernis.  Hiob,  5,  14.  17,  13;  das  hcisl 
warlich  recht  ym  finslernis  sitzen,  vom 
abendmal  Christi,  (1528).  o  iiij^;  vnd 
mauset  jm  finslernis.  von  den  schliisseln. 
(1 530).  Dij'' ;  wolan,  so  bleibe  sie  {die  con- 
fulatio)  im  finslernis,  wie  sie  isl,  vnd  sol 
auch  im  ewigen  hellischen  finslernis  dazu 
bleiben,  wamunge  an  s,  l,  deudschen, 
(1531).    Ciiij-. 

c)  ßr  den  pl.  bietet  L.  finslernisse :  wan- 
delt dieweil  jr  das  liecht  habt,  das  euch  die 
finslernisse  nicht  vberfallen.  Joh.  12,  35; 
öfter  finslernis:  die  finslernis  haben  seine 
äugen  verblendet.  1  Joh,  2,11;  finslernis 
milgen  mich  decken,  p«.  139,  11;  in  Ls 
vorrede  auf  der  barfusser  münche  Eulen* 
Spiegel.  (1542).  *  iij'*  begegnet  sogar: 
farst  der  finstemissen. 

Fiutenislelirer,  m.  hütet  euch  für  den 
finstemislerem.   Jen.   (1573).    3,  437^ 

Firlefansen,  firlefenzen,  ineptire:  wie 
sollt  eyn  arm  man  Ihun ,  der  gern  schreiben 
wolt  vnd  kund  nichts?  er  musz  yhe  szo  fir- 
U'fentzcn  (Jen,  2,  136^:  firlefanlzen)  vnd 
mit  Worten  vmbher  schweyfTen,  das  die  leult 
dencken,  er  wolle  eyn  buch  schreiben. 
antwort  deutsch.  (1522).  Bij*".  eine  deu- 
tung  des  ersten  Hheils  dieser' composition  s. 
Grimm  wtb,  3,  1572  unter  firlefanz;  zu 
fanzen ,  fenzen  vgl.  alfänzen. 

FimaMCttt»  n.  ßrmamentunt,  himmels* 
feste  (vgl.  feste  1):  es  leucht  auch  das  ganlz 
himliscb  beer  in  der  höhe  am  firmament. 
Str.  43,  9. 

VinMln,  confirmare:  die  kynder  firmeln. 
wider  den  falsch  genanUen  geyslX  stand. 
(1522)*  Bj*;  ists  doch  nicht  not  gewesl  zu 
firmeln.  Eisl,  1^211^»  v^f.  fermeln.  whd. 


firmen  {Ben.  3,  327),  ahd.  firmdn  ((rni# 
3,  695),  aus  lat.  firmare. 

Fimcln,  n.  der  substantivisch  gebraucku 
inf,  des  vorigen:  ynser  euangelia  wissen 
nichts  von  jhrem  firmeln  vnd  salben,  wf 
das  vermeint  keiserUch  edict.  (1531).  Diiij*: 
was  weiter  das  edict  von  firmdn  vnd  olongeo 
zu  hallen  gebeut,  las  ich  vmb  der  kOrlxe 
willen  anstehen,   ebend. 

Vlwmtlnmg,  f.  eonpfmatio:  der  aposlel 
von  dem  sacrament  der  fi^elung  oicbb 
weys.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  ton  ad- 
uent  etc.  (1528).  05*";  der  man  sökbe 
ergernis  durch  die  firmelung  anrichtet  EisL 

1,  27 1^   vgl.  fermelung. 

Fimtarh ,  n.  ein  drei  fnger  breites  md 
einige  eilen  langes,  feingewebtes  lehüMtk 
welches  der  pathe  dem  zu  firmenden  timtoi- 
det,  auch  firmbinde  genannt:  die  weyl  al>er 
yhr  voriger  man  diszem  gesellen  das  ryno- 
luch  vmbgebanden  ,  szo  bat  der  pfarrer  sie 
nicht  durlTen  vertrawen  noch  zu  samen  ge- 
ben, ein  sendebrieff  an  Jhan  von  Sehley- 
nitx.   (1523).    Aj\ 

FirMang,  f.  s.  fennel. 

Firn,  finie,  alt^  vorjährig,  mhd.  virte. 
{Ben.  3,  302*);  ahd.  fimi  {Graf  3,  662). 
goth.  fairnis :  vnd  soll  von  dem  fimen  essen, 
vnd  wenn  das  newe  kompt,  das  fimen  li«. 
var.  fernen)  weglhun.    3  Mos.  26.  10. 

Firnis,  m.  vemix,  L.  fimeis,  «itlet  = 
mhd.  i,  denn  mhd.  \\m\%,  vSrnti;  (Fe«.  3. 
303''):  ich  wil  yhm  den  fimeys  abstreichen 
vnd  die  färbe  nemen.  der  proph.  Saekarja. 
(1528).    Riij'. 

Fint,  m.  fasUgiumj  giebel,  wihd.  vir^t 
{Ben.  3,  327),  ahd.  firsl  (Graff  3,  69Si. 
vorn  ym  first.  de  Wetu  br.  6,  271. 

Fiscal,  m.  öffentlicher  ankläger:  damacfc 
zuband  ist  der  fiscal  herfOr  komen.  tem  er 
L.  Keiser.   (1528).    Dif. 

Fisch,   m.  piseis,  mhd.  visch  {BeiL  3. 
328*),  ahd.  fisc  {Graf  3,  708),  golh.  fisb 
aber  der  herr  verschaffte  einen  grossen  fisfh. 
Jona  zuuerschlingen ,  vnd  Jona  war  im  M 
des  fisches  drey  tag  vnd  drey  nKbt  ies- 

2,  1 ;   die  da  herrschen  vber  die  fisdi  in 
meer.    1  Mos.  1 ,  26 ;  wir  gedeatien  i«f 
fissche,  die  wir  in  Egypten  vmb  sonst  as$e9 
AMos.  11,  5. 


PISCHAAR 


671 


PITTICH 


Viuhaar,  m.  fUchadler,  meeradler:  vud 
dis  solt  jr  sehe  wen  vnter  den  vögeln,  das 
jrs  nicht  esset ,  den  adeler,  den  habiehl,  den 
fischar.   3  Mos.  11,  13.  5  Mos.  14,  12. 

Fischaagci,  m.  hamus:  denn  geheis  gleich  ^ 
wie  mit  einem  armen  würmlein,  das  an  einem 
iischaogel  klebt.    Eisl.  1 ,  363". 

IlMhhuüthf  m,  venler  piscü :  hie  sihestu 
ia,  das  Jona  nicht  verdienet  mit  eynichem 
gilLen  werck,  das  er  ym  fischbauche  erhalten 
vnil  Widder  eraus  ans  land  bracht  wird,  der 
frophetJona.    (1526.)    Ciij^ 

VIsdiCB,  piscari,  fische  fangen,  mhd. 
vischen  {Ben.  3 ,  328^) ,  ahd.  fiskftn  {Graff 
3t  710),  goih.  fiskon:  siehe,  ich  wil  viel 
füjcher  aussenden,  spricht  der  herr,  die  sol- 
len .sie  fischen  (im  manuscr.  fisschen).  Jer, 
1 6, 1 6 ;  ich  wil  hin  fischen  gehen.  Joh,  21,3; 
das  sagen  sie  selbs,  die  Römer,  die  grossesten 
krieger  auff  erden,  das  kriegen  on  not  sey  mit 
einem  gttlden  hamen  fischen.  derS2.psalm, 
(1530).  Dij^  vor  dem  garn,  hamen  fischen 
heitil  verkehrtes,  vngeremles  unternehmen : 
daruDib  acht  ichs,  es  sey  vor  dem  garn  gefisscht, 
so  man  umb  Verteidigung  willen  des  euangelj 
sich  wider  die  oberkett  legt. /en.  (1568).  6, 
3''.  de  Wette  br.  3,  562;  dasz  s.  f.  g.  nicht  zu 
sehr  eile  vnd  solche  gottliche  mittel  nicht 
verjeuche  vnd  zurstreue  wie  man  pflegt  für 
dem  hamen  zu  fischen,  de  Wette  kr.  3,  335*; 
da  mögen  wir  wol  zusehen,  sonst  fischen 
wir  für  dem  hamen.   (ischr.  228". 

Hacker,  m.  piscator^  mhd.  vischaere 
(Ben.  3»  328.  329),  ahd.  fiscdri  (Graff  S, 
710):  vnd  die  fisscher  werden  trawren,  vnd 
alle  die  so  angei  ins  wasser  werfTen  werden 
klagen.  Jes.  19,  8 ;  die  fischer  aber  waren 
ausgetreten  vnd  wuschen  jre  netze.  Luc.  5,  2. 

VischcrftMlt  it.  fischerberuf:  (Petrus)  nach 
dem  apostelampl  widderumb  fischerampt 
braucht,  von  den  concilijs  vnd  kirchen. 
(1539).    Fiiij^ 

Visrhcrei,  f.  piscatio,  piscatura:  das 
sagen  sie  selbs,  die  römer,  das  kriegen  on 
not  sey  mit  einem  gtllden  hamen  fischen, 
welcher  so  er  verloren  würde,  so  kflndte 
yhn  die  fischerey nicht bezalen.  der  S2.psalm. 
(1530).   Dij''. 

FischenMtAB ,  m.  fischer :  es  hat  sich  ein 
armer  fischerman  vergriffen  vnd  einmal  nur 


meinem  gnedigen  herrn  zu  nahe  gefischet. 
EüL  1.  105». 

Ifischgnlredc ,  f.  fischgallerle :  müssen 
auch  die  fischgalreden  von  karpen  meiden. 
von  den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539). 
Ei'.  Fischarl  schreibt  fischgalrei,  s.  gal- 
rede. 

Vischgara ,  n.  fischnetx :  zu  einem  wehrd 
im  meer,  daraufl  man  die  fisschgarn  auflspan- 
net.   Eiech.  26,  5. 

Pischkaklein  (fischhecklin) ,  n.  dim.  v, 
fischhaken :  es  kompt  die  zeit,  das  man  euch 
wird  eraus  rflcken  mit  angpln  vnd  cwer  nach- 
komen  mit  fischhecklin.    Arnos  4  ,  2. 

Pischkessel,  m.  ahenum  piscarium:  jnn 
fisch  kesseln  wegtragen,  var.  zu  Arnos.  7,  2. 
PIscUcIb  (fisohlin),  n.  pisdculus,  fisch- 
chen :  vnd  hallen  ein  wenig  fischlin.  Jfarc.  8,7. 
PlachreBse,  f.  nassa:  kanslu  das  netze 
fallen  mit  seiner  hant,  vnd  die  ßschreusen 
mit  seinem  kopfT?  Hiob  40 ,  26 ;  die  bettelr 
Orden  sind  nur  fischreusen  vnd  bummeln. 
Oschr.   265\ 

VisckreBsleln,  n.  darumb  stehet  Job  am 
41.,  das  des  drachen  heubt  solt  komen  in 
ein  kleins  fischreuslein.   Eisl.  1,  96''. 

Fisckschappe,  f.  squama :  das  schrecklich 
tbier»  das  die  Tyber  zu  Rom  tod  auswarfi* 
für  kurtzen  iaren ,  wilchs  halte  einen  esels- 
kopfT,  eine  frauenbrust  vnd  bauch,  einen 
elephantfuss  an  der  rechten  band  vnd 
fischuppen  an  den  beynen.  ausleg.  der  ep. 
vnd  euang.  vom  aduent  etc.  (1528).  P5'*. 

Piscktag,  m.  6eietc/inun^  der  altkirch- 
liehen  wöchentlichen  fasltage  (miltwoch  u. 
freitag) ,  an  welchen  statt  des  fleisches  nur 
fisch  gegessen  werden  durfte:  fleysch  zu 
essen  auff  eynen  fischlag.  das  ander  teyl 
Widder  d.  hyml.  Propheten.  (1525).  Biiij'. 
PisckiBg,  m.  captura  piscium:  denn  es 
war  jn  ein  schrecken  ankomen ,  vnd  alle  die 
mit  jm  waren,  vber  diesen  fischzug,  den  sie 
mit  einander  gethan  hallen.   Luc.  5,  9. 

Fittich ,  m.  ala ,  ungut  auch  fillig ,  rieh- 
tiger  fetlich ,  tote  noü^  älter  nhd.  (gekürzt 
felch  dialectisch  noch  heute),  denn  mhd. 
vetich ,  vdtech ,  vSiach  (Ben.  3,  238") ,  ahd. 
iaVih,  fi«dah  {Graff  3,  449),  nacA  Grimm 
aus  ahd.  f(<darah  (Graff  3 ,  448)  entstetlt, 
gekürzt. 


PITZELN 


672 


FLADENWE1RER 


t)  eigentlich:  alles  was  fliegen  kund  vnd 
alles  was  filtich  hatte.  1  Mos.  7,  14;  ein 
grosser  adcler  mit  grossen  flflgeln  vnd  langen 
fittichen.  Ezech,  17,  3 ;  sie  scharren  vnd 
sausen  auch  mit  jhren  fiUichen.  dcis  schöne 
confilemini.  (1530).  Fiiij". 

2)  bildlich  tcerden  dem  winde  fitliche  zu- 
geschrieben: er  schwebt  auff"  den  fitligen 
des  winds.  2  Sctfn.  22,  II.  ps.  18,  11; 
vnd  gehest  auif  den  fillichen  des  windes. 
ps,  104,  3.  auch  goii  werden  fillichc,  wie 
flUgel,  beigelegt:  ich  wil  wonen  in  deiner 
hüllen  ewiglich  vnd  trawen  vntcr  deinen 
fitligen.   ps,  61 ,  5. 

3)  filtich  <=»  Zipfel  eines  gewandes:  sprich 
zu  jnen ,  das  sie  jnen  lepplin  machen  an  den 
fitligen  jrer  kleider.  4  Mos.  15,  38 ;  du 
solt  dir  leplin  machen  an  den  vier  fitligen 
deines  mantels.    5  Mos.  22,  12. 

Vltieln ,  s.  felzeln. 

Flach,  planus,  nüid.  vlach  {Ben.  3,  334*), 
ahd.  flah  (Graff  3,  755). 

1)  planus,  eben:  Sinear  ist  gewesl  ein 
platz  odder  flach  fehl,  vber  das  erste  buch 
Mose.    (1527).   diiij'.   vgl.  hhch. 

2)  die  flache  hand,  palma:  da  sie  aber 
hin  giengen  sie  {lsebel\  zu  begraben,  funden 
sie  nichls  von  jr,  denn  den  schcdel  vnd  ftisse 
vnd  jre  flache  hendc.    2  kön.  9,  35. 

3)  flach ,  seicht :  ein  sprunck  vber  eynen 
flachen  ström,  der  prophet  Jona.  (1526). 
Fiij^ 

näche,  f.  \)  planitieSy  ebene:  las  vns 
zusamen  komen  in  der  fleche  Ono.  Neh.  6,  2. 
2)  superficies :  vnd  er  lies  aufl  die  fleche  der 
selben  seilen  vnd  leisten  graben  Cherubim, 
lewen  vnd  palmenbewm.    1  kön.  7,  36. 

Fiachgelehrt ,  von  auf  der  Oberfläche 
haftender,  nicht  tief  gehender  gelehrsamkeit: 
flachgelerte  schweizer,  vorclerung  etlicher 
artickel.  (1520).  Aj**;  hörelt  mir  doch  zu 
yhr  armen  flach|;elerlen  papisten.  auff  das 
vbirchristlich  buch.  (1521).  Jiiij";  die 
grossen  flachgelerlcn  von  der  hohen  schulen 
tzu  Parisz.  bulla  cene  domini,  (1522). 
Ciij^ 

FUchs,  m.  linum:  hat  doch  got  vns,  wie 
andern  landen,  gnug  geben  wolle,  bar, 
flachsz  vnd  allis  das  zur  zymlicher,  crlicher 
kleydung  dienet,  andenchristl.adel.  (1520). 


;  sie  {die  Hausfrau)  gehet  mil  wolle  >nd 
flachs  vmh.  spr,  31,  13;  die  gerste  hatte 
geschosset  vnd  der  flachs  knoten  gewonnen. 
2  Mos.  9,31.  mhd.  vlalis  (Ben.  3,  335* t, 
ahd.  flahs  (G raff  3,  771). 

Flachsen,  flcchsen,  Uneus,  von  flaths: 
pallium  ist  ein  henflen  oder  ßechsen  fades. 
under  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Zj^: 
eine  flochsen  schnür,   richi.  16,  9. 

FlaclisfadcB,  m.  ßum  Uni:  so  Ihewr  kan 
der  allerheiligst  valer  zu  Rom  flaehsfadfa 
(der  sonst  kaum  sechs  pfcnnig  wenl  ist)  ver- 
keuflen.  wider  Hans  Worsl.    (154U.    LiJ^ 

Flachsatengd ,  m.  calamus  Uni :  sie  aber 
lies  sie  aufl*  das  dach  steigen  vnd  verdecket 
sie  vnler  die  flachsstengel ,  den  {in  neuerfn 
bibeln  unnothig  in  'die^  geändert)  sie  jr  aofT 
dem  dach  ausgebrcilel  hatte.   Jos.  2,  6. 

Fladdergelst,  s.  flatiergeisU 

Fladdern ,  s.  flattern. 

Flade  oder  flauen  (nur  das  oblique  fladea, 
nicht  der  nom.  begegnet),  m.  dünner,  ßad^tr 
kuchen:  darnach  soitu  nemen  einen  fladeo 
aus  dem  korbe.  2  Mos.  29,  23;  vQge- 
sewrle  fladen.  3  Mos.  2,  4;  am  ostertaf. 
da  man  noch  die  fladen,  fleisch,  eyer  elr. 
Izu  kirchon  Iregt  vnnd  weyhen  lessei.  <ya 
sermon  von  dem  n.  lest.  (1520).  Ciiij*. 
zuweilen  kommen  fladen  und  kuchen  neben 
einander  vor,  z.  b,  in  der  randgL  su  3  Mos. 
7,  11. 

mhd.  vlado  (^en.  3,  334*"),  ahd.  fia«lo 
(6rra/f  3,  771).  nach  Grimm  mü  ausfaä 
des  kehllautes  c  aus  lal.  placenla  kerrorge- 
gangen.  L.  sieht  darin  ^  wie  folgende 
stelle  zeigt,  eine  Verkürzung  von  oblale: 
diis  heisst  er,  recht  sUsse  brol  vnd  oblalefi 
oder  fladen  essen,  wie  wir  DeutsdM»  dis 
wort  aus  der  kirchen  genomen,  aber  ver- 
kürzt vnd  für  Oblaten  fladen  gemachL  aus- 
leg, der  ep.  vnd  euang.  von  ostem.  (15441. 
Aj". 

Fladeaeasea,  n.  das  leibliche,  ens^er- 
liche  Osterfest,  da  sie  mit  fladen  esseo  fnv 
lieh  sind,  das  schone  eonfilemim.  (1530).  Sy 

Fladenweiher,  m.  consecrator  plaeenta» 
rum,  bei  L.  schelte  der  bischofe:  wena 
einer  teufl*t'l,  da  kein  person  were»  die  sirh 
leufi*en  liesse,  odder  wenn  ein  fladen  weyer 
eine  glocken  Leuffele ,  die  nicht  sein  kaa  die 


FLADERHOLZ 


673 


FLECHTEN 


pereoD»  so  gelaufft  mag  werden,  lieber,  sage 
mir,  were  das  auch  eine  teuffe?  von  der 
tßinkelmesse.  (1533).  Biij*;  solch  wasser- 
leufFen  hab  ich ,  noch  kein  mensch ,  selb  er- 
welet,  wie  die  zeuberer  odder  bepstische 
fladenweiher.  von  der  heil,  tauffe.  (1535^ 
Ciii\ 

Vlftierh^li,  fi.  aeer:  solchs  kesllin  ist  nu 
nicht  schön  geschmückt  .  .  .  oder  von  köst- 
lichem fladdcrholz  gemacht.  Eisl,  1 ,  294*. 
gemma-gem.  a  iij** :  acer  ein  fladerhöllz  oder 
reydholtz. 

Hadcni,  aeernus,  maserig:  sie  haben 
alle  deine  taffelwerck  dus  fladernhoUz  (1539 : 
fladern  holtz)  gemacht.    Ezech.  27,  5. 

mAd.  viedertn  {Ben,  3,  334),  v.  dem  erst 
spät  -  mhd.  vorkommenden  v  I  a  d  e  r  ==»  hin 
und  her  laufende  holz-,  sleinader, 

FläMittg,  m.  ßandrensis:  die  Fleminger 
sind  verschmitzte  vnd  listige  köpflc.    tischr. 

PUmm«,  f.  ßamma:  ein  füncklin  odder 
flamme,  vom  abendmal  Chrisii.  (1528).  Ciii*; 
wenn  ein  liecht  oder  slrohalm  gar  ausge- 
brand,  itzl  verleschen  wil,  so  gibts  eine 
flamme  von  sich ,  als  wolts  aller  erst  recht 
anbrennen,  der  proph.  Daniel,  (1530). 
Aij';  wie  eine  flamme  loddcrt  im  slro.'  Joel, 
2,5;  vnd  sende  Lazarum ,  das  er  das  eus- 
serste  seinem  fingers  ins  wasser  tauche  vnd 
külc  meine  zungen,  denn  ich  leide  pein  in 
dieser  flammen.  Luc,  16,  24;  vnd  das  fewr 
vermocht  mit  keiner  macht  jnen  zu  leuchten, 
noch  die  hellen  flammen  der  Sterne  kundlen 
die  elende  nacht  liecht  machen,  toeish,  17,  5. 

mhd.  vlam,  vlamme  m.  und  f,  {Ben.  3, 
336). 

Viasehe,  f.  lagena,  mhd.  vlasche  (Ben. 
3,  337»).  ahd.  flaska  (Grafl*  3,  774):  da 
stund  Abraham  des  morgens  frfle  aufl  vnd 
nam  brot  vnd.  eine  flassche  mit  wasser  vnd 
legis  Hagar  aulT  jre  schulder.  1  Mos.  21, 
14;  da  nu  das  wasser  in  der  flasschen  aus 
war.  21,  15;  mit  einer  flasschen  wcins. 
I  Sam.  \,  24 ;  der  dritte  (trägt)  ein  flasschen 
mit  wein.    10,  3. 

Vlattcrgeist  (fladdergeist) ,  m.  homo  va- 
gus ,  unbestendiger  f  unsicher  hin  und  her 
fahrender,  bald  auf  dieses  bald  auf  Jenes 
fallender  mensch,  bei  L,  zumal  bezeichnung 

DcBTS,  W<^ii«rViiih. 


der  sacramentsschwärmer :  ich  hasse  die 
fladdergeister  (var.  weblinge)  vnd  liebe  dein 
gesetze.  p«.  119,  113,  u>as  er  am  rand 
erklärt:  fladdergeister  heissen  hie  die  vnbe- 
st  endigen  geister,  die  immer  etwas  newes 
finden  vnd  fttrnemen .  wie  ketzer  pflegen  zu 
thun ;  da  wil  keiner  herzu ,  da  sinds  eitel 
flüchtige  fladder  geisler.  vom  abendmat 
Christi.  (1528).  fij';  wie  die  fladder  geisler 
vnd  schwermer  thun.  das  16.  eap.  Johannis. 
(1538).  Qj*;  die  fladdergeister  vnd  schwer- 
mer verstehen  nichts  in  der  schrifll.  Uschr.  2*. 
HaUeni,  L.  fladdern,  noch  im  17.  Jh. 
fladern,  aUs plaudere ,  volitare,  fliegen. 

1)  eigentlieh:  fladdernde  kefer.  Jer. 
51,  27. 

2)  die  kleinen  diebe  aber,  so  kaum  zehen 
grosclien  Stelen ,  die  müssen  flattern ,  ücom- 
men  an  den  galgen.   Jen.  4,  527^ 

3)  häufig  abstraet:  nu  sihe  mir  auch  nicht 
allzu  genaw  zu,  wie  ich  wil  so  schwcrme- 
risch  springen  vnd  fladdern.  das  diese  worl 
Christi  noch  fest  stehen.  (1527).  ej^;  ich 
kenne  solche  geister  wol,  hab  auch  yhr  viel 
für  mir  gehabt,  wie  sie  schhpfern  hin  vnd 
her  fladdern.  ebend.  m  iiij^ ;  darumb  sey  aber 
mal  gewarnet  für  diesem  schewteuffel,  der 
so  fleucht  vnd  fladdert,  das  er  nicht  richtig 
antworten  wil.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  biij'^;  hie  sind  vns  erst  genomen 
.vnd  gpweret  die  klugen  gedancken,  da  mit 
die  vernunfll  gen  himel  fladdert.  von  Jhesu 
Chfisto.    (1533).    Cij"; 

Piattera  »»  flatternd:  vnd  sihe,  zwey 
weiber  giengen  eraus  vnd  hatten  fladderne 
flügel.  Sach.  5,  9  nach  der  ausg.  v.J.  152S, 
in  der  ausleg,  fladderne  odder  ausgebreite 
flugel;  vnser  schwermer  haben  den  schwin- 
de! vnd  fladdern  geist.  vom  abendmal 
Christi.   (I''28).    1  iiij'. 

Plffhtbaad,  n.  taenia:  wenn  du  sieben 
locke  meines  heubls  flöchtest  mit  einem 
flechlband  vnd  hofftest  sie  mit  einem  nagel 
ein.  rieht.  16,  13;  vnd  zog  die  geflochten 
locke  mit  nagel  vnd  flechtband  eraus.  16,  14. 

Flechten,  plectere,  praet.  schon  flocht 
{Jud.  16,  10  «o^ar  flöchte),  conj.  flöchte. 
(Hcht.  16,  13),  mhd.  vlehtcn  vlaht  (Ben.  3, 
341),  ahd.  flehlan  fl.iht  iGra/f  d,  770). 

1)  sinnlich:    vnd   flochten    feigenbletler 

85 


FLECK 


674 


FLEGEL 


xusatnen  vnd  machliMi  jnen  scIittrUe.  1  Mos, 
3,7;  vnd  flochten  eine  dürneo  kröne  vnd 
salzten  sie  aufT  sein  lieubt.  Malih.  27  ,  29 ; 
künden  mit  dem  maul  gellstrick  flechten. 
von  dem  bapslum  zu  Rotne,  (1520).  llj' ; 
einen  solchen  schönen  slroern  hart  flechten. 
das  schöne  eonßlemini.  (1530).  Gj*;  jr 
wisset  auch  was  mir  geschehen  ist ,  das  ich 
meiner  metzen  in  die  zöpffc  geflochten  bin 
(Grimm:  nichi  aus  den  banden  meiner  ge^ 
liebten  komme).  EisL  {,  21 7\  de  Welle 
6r.  3,  9 ;  hehut  got  für  dem  hock  die  geysse, 
die  yhr  hörner  in  seyden  geflochten  tragen. 
an  den  bock  xu  Leyptzik.   (1521).    Aij*. 

2j  abslrael:  merck  aber  vnd  vergis  nicht, 
das  ich  oben  angezeigt  habe,  wie  Christus 
jnn  diesem  Spruch  (Joh,  17,  3)  sein  vnd  des 
Vaters  erkendnis  jn  einander  fliehtet  vnd 
bindet,  das  17.  cap,  Johannis,  (1530). 
Eiij*;  vnd  doch,  das  man  seine  beweisung 
nicht  möge  taddeln ,  feret  er  zu  vnd  maclit 
das  argument  starck,  fliehtet  vnd  kndpflet 
die  beweisung  jnn  einander,  das  es  gewahig- 
lich  schleusset.  das  15.  cap.  s.  Pauli  an 
fUe  Coriniher.  (1534).  Hiiij'^;  das  wir  also 
vuster  gebet  in  seines  flechten,  das  16.  cap.j. 
Johannis.   (1538).    Cc  ij\ 

3)  sich  flechten:  kein  kriegsman  flicht 
sich  in  hendel  der  narung.  2  Tim.  2 ,  4 ; 
dorli  menget  vnd  fliehtet  er  sich  jnn  das- 
selbige  einige  gotliche  wesen,  macht  vnd 
krafU.  das  17.  cap.  Johannis.  (1530). 
Üiij\ 

Fleck I  flecke,  flecken,  m.  mhd.  vl^c, 
vli^re  (Ben.  3,  338j,  ahd.  flSccho  (Graff  3, 
757). 

1 )  macula :  wirds  aber  noch  gesehen  am 
kleid  ...  so  ists  ein  fleck.  3  Mos.  43,  57  ; 
wo  ein  flecke  daran  ist,  streicht  ers  zu. 
weish.  13,  14;  die  nicht  hab  einen  flecken 
oder  runlzel.  Ephes.  5,27;  schare ,  die 
weisse  odder  schwartze  mal  vnd  flecken, 
docli  sonst  eine  färbe  haben,  vberdas  erslt 
buch  Mose.  (1527).  Tt  iiij'* ;  ein  thier ,  das 
viel  flecken  aufl  dem  feil  habe,  der  proph. 
Habacuc.    (I52G).    d  iiij\ 

2)  vicus:  das  eyn  ygliche  slad  vnd  flegk 
yhre  kirchen  baweten  vnd  yhre  ;irnie  leut 
selb  versorget en.  von  kauffshandlung  vnd 
Wucher.    (1524).    Fiiij';   eyn  yghch  flegk. 


ebend.;  vnd  sie  kamen  nahe  zum  flecleo. 
Luc.  24,  28;  seer  viel  flecken  od  maureo. 
5  Mos.  3,  5. 

3)  läppe  f  feUe:  wie  wolten  wir  vos  ao 
den  alten  zerrissenen  peitz  machen  vnd  jhQ 
also  zuschmetlern ,  dasz  die  flecken  hin  vmi 
wider  davon  stieben  solten.   tis^r.  37 1^ 

Fleckel,  maeulosus,  /lecken  habend, 
ßeckig:  ich  wil  heute  durch  alle  deine  herde 
gehen,  vnd  aussondern  alle  fleckete  vod 
bündle  schafe.  1  Mos.  30,  32;  die  bundteo 
vnd  flecketen  ziegen.  1  Mos.  30,  32 ;  flerkete 
vnd  bundte  herde.  1  Mos.  31,  10.  mhi. 
vl^cket,  aM.  fleccIiÄt;  fleckot  iiedeii  Dei-kig 
noch  bei  Sleinhöwel  Esop  99'*. 

Fleckicbt,  dasselbe  was  decken  diebaodle 
schafl  heisset  er  halb  weis  vod  schwarlz« 
fleckichle  odder  sprencklicbte,  die  weisse  od- 
der schwartze  mal  vnd  flecken  haben,  tbn 
das  ersle  buch  Mose.   (1527).    Tiiij^ 

Fleeklcin,  n.  viculus:  vnd  war  keio  durff 
nach  (noch)  flecklen,  sie  hellen  ein  abeguU 
darynne.  der  112.  psalm.  (1526).  duj*; 
es  niusz  ein  jeglich  dorlT  und  Qecklein  eioen 
eigenen  pfarrherr  haben,  tisehr.  1 ,  14  bä 
Grimm, 

Fledemau  (fleddennaus) .  f.  vespertüiQ, 
mhd.  vIfSdermiks  (Ben.  2,  277**),  ahd.  fle- 
darm(^s  (Graff  2,  873):  vnd  dis  soll  jr 
schewen  vnter  den  vögeln,  das  jrs  nicbi 
esset  ...  die  fleddermaus,  die  rordotiieL 
den  storck  u.  s.  w.  3  Mos.  11,  18;  zu  drr 
zeit  wird  jederman  weg  werffen  seine  silbern 
vnd  gülden  götzen  in  die  lOcher  der  ineul- 
würfle  vnd  fleddermeuse.  Jes.  2,  20:  jr 
fleddermeuse,  maul  worfle,  vliuhen  . . .  dti* 
jr  das  Hecht  nicht  leiden  kündt.  ^äer 
Hans  Worsl.  (1541).  Jiij';  uiaulwürffe^Bti 
fleddermeuse  habens  (diu  lichl)  nicht  gerne. 
ausleg.  schöner  spriiche.  (1546).  Giij*- 
bildlich :  wenn  wir  ewr  fleddermaus  odder 
nacht  eule ,  uemlicb '  ewr  widderrede  [üi 
confulalio)  nicht  hellen  begerl  noch  haben 
wollen,  sollet  jr  die  gewest  sein,  die  «B^ 
die  selbigen  on  vnsern  willen,  betten  vbff- 
reicht  vnd  ausgelassen,  wamunge  an  s.  i 
deudschen.   (1531).    CjV 

Flegel,  m.  iribula,  slab  mil  klöpfä  tum 
ausschlagen  des  gelreides,  mhd.  vlegel(frB- 
3,  338*") 9  ahd.  flegil  (Graff  3,  769),  ^* 


FLEHE 


675 


FLEISCH 


iehni  aus  laL  flagellum :  also  hall  ich ,  das 
meuchel  Heintze  nicht  so  küne  were,  das 
er  einem  bawrn  thftrst  einen  zäun  anblasen, 
wenn  er  wfisle,  das  ein  flegel  hinder  der 
Ihür  sttlnde.  wider  Hans  Worst  (1541). 
Qj^ ;  er  würde  die  fersen  gar  manlich  auif- 
Iieben  als  schneiet  es  mit  flegeln  hinder  jni 
her.  ebend.  Qj^;  das  man  den  jungen  star- 
ken jftdcn  vnd  jadin  in  die  band  gehe  flogel, 
axt,  karst  .  . .  vnd  lasse  sie  jr  brot  verdienen. 
von  den  Juden  vndjren  lügen,  ( 1 5  4  3  ^  f  ij*. 

Flehe ,  f.  supplicalio ,  preces ,  dringliche 
hilie :  die  kinder  sollen  wissen,  das  jre  heim- 
liche Verlöbnis  nichts  ist,  es  sey  denn,  das 
sie  es  von  jren  eitern  mit  demfttiger  bitte 
\7id  flehe  bemacbroals  orhngen.  Jen.  2, 
40".  — mhd,  vl^he,  vl^ge  (Ben.  3.  339). 
ahd.  flt^ha  (Graff  3,  756);  heute  erloschen. 

Flehen,  suppHcare,  precari,  dringend 
biilen,  mhd,  vl^hen  und  y\^gen  (Ben.  3, 
33S**),  ahd.  fl^hön  (öraif  3 ,  755),  golh. 
mit  ))l  /tir  fl  ,  {)laihan. 

t )  über  die  bedeutung  des  wertes  heisil 
es  in  der  schriß  van  anbeten  des  sacraments. 
(1523).  Ciij':  flehen  ist,  wenn  ich  golt  ym 
fiepet  1  vnd  vbei*  der  bitte  ermnne  durch  etwas, 
das  grosz  fiir  yhm  gilt,  als  durch  seyn  barm- 
hortzickeylt,  namcn,  ehre,  warheyt,  odder 
durch  Christum  etc.,  und  in  der  ausleg.  der 
euang,  an  den  fümemisten  festen.  (1527). 
VS'*  bis  Xj":  flehen  aber  heist,  wenn  ich  die 
bitte  dringe  odder  treibe ,  also  das  ich  etwas 
anzeige,  vmb  wuchs  willen  ich  bitte«  als 
%venn  ich  zu  einem  sage,  ich  bitte  dich  umb 
goUes  willen. 

2)  gewöhnlich  verbindet  L.  mit  flehen  den 
dativ  der person :  vnd  bekeren  sich  vnd  flehen 
dir.  1  hon.  S,  47 ;  da  der  {der  dritte  haupt^ 
mann)  zu  jm  hin  auff'kam,  beuget  er  seine  knie 
^egon  Elia  vnd  flehet  jm.  2  kön.  1 ,  13:  so 
du  aber  dich  bey  zeit  zu  gott  thust  vnd  dem 
.illmechligen  flehest.  Hiob  S,  5;  ich  mus 
flehen  den  kindern  meines  leibs.  19,  17; 
dr*ni  henn  wil  ich  flehen,  ps.  30,  9;  wenn 
man  eim  bawrn  flehet,  so  wechst  yhm  der 
bauch,  von  heimliehen  vnd  geslolen  brie/fen. 
(1529).   Ej\ 

3 )  statt  des  dat.  steht  die  praep.  zu  :  vnd 
flehen  zu  dir  in  diesem  hause.  1  kön.  8,  33. 
oder  für  (vor):   Mose  aber  flehet  für  dem 


herrn  seinem  gott.  2  Mos,  32,  1 1  ;  da  er  in 
angst  war,  flehet  er  für  dem  herrn  seinem 
gott.    2  chron.  33,  12. 

4)  fiur  selten  erscheint  der  acc.  der  per^ 
son:  vnd  Esther  redet  weiter  für  dem  könig, 
vnd  fiel  jm  zun  fitssen  vnd  flehet  jn  (var. 
yhm),  das  er  weg  thet  die  bosheit  Haman. 
Esih.  8,3;  dafür  ich  drey  mal  den  herrn 
geflehet  habe,  var,  zu  2  Cor,  12,  8,  wo 
die  bibel  dem  herrn  hat. 

5)  flehen  oAne  casus:  wer  denn  bittet  vnd 
flehet.  1  kön.  8,  38;  man  lestert  vns,  so 
flehen  wir.     1  Cor.  4,12. 

6)  zur  beseiehnung  des  gegenständes  des 
flehens  dient  die  praep,  um  (vmb) :  ich  mflst 
vmb  mein  recht  flehen.  Hiob  9,  15;  vnd 
flehet  vmb  erlösung  vom  tod.  Sir.  51,  13. 
auch  neben  persönlichem  dativ :  (er)  flehet 
dem  vnttichtigen  vmb  hfllfle.  weish.  13,  18, 
wo  neuere  bibeln  den  acc,  setzen. 

Flehen,  n.  suppHces  preces:  vnd  wollest 
erhören  das  flehen  deines  knechts.  l  kÖn. 
8,  30;  höre  die  stim  meines  flehens.  ps, 
28 ,  2 ;  vnd  verbirge  dich  nicht  für  meinem 
flehen.    55,2. 

Flehlieh,  supplex,  mhd.  vI6iieltch  (Ben. 
3,  339'*):  das  na  binden  dran  (an  hosianna) 
lautet  flehlich  vnd  bedeut  ein  hertzlich  begir, 
wie  wir  zu  dcudsch  sagen*,  ach  hilff,  lieber 
hilf,  hilfl'doch,  gleich  wie  wir  mit  dem  sel- 
bigen ach  odder  doch  anzeigen  vnser  flehlich 
herlz.   das  schöne  conßlemini.  (1530).  Nij'. 

Fleisch,  n.  caro,  mhd.  vleisch  (Ben.  3, 
339*»),  ahd.  fleisc  (Graff  3,  774),  goth. 
mangelnd. 

t)  die  weichen  bestandtheile  des  thieri' 
sehen  vnd  menschlichen  körpers ,  im  gegen^ 
satz  zu  haut  und  icnochen :  vnd  nam  seiner 
rieben  eine  vnd  scblos  die  stet  zu  mit  fleisch. 
1  Mos.  2,  21 ;  die  vogel  werden  dein  fleisch 
von  dir  essen.  40,  19;  vnd  die  kue  für  jm 
verbrennen  lassen,  heide  jr  feil  vnd  jr  fleisch. 
A  Mos,  19,  5;  ein  geist  hat  nicht  fleisch 
vnd  bein,  wie  jr  sehet,  das  ich  habe.  Luc. 
24,  39;  derselbige  erden  klos  ist  zu  blul, 
fleysch ,  oddern ,  bein  etc.  worden,  das  1 5. 
cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Corintker, 
(1,534).   giiij^ 

2)  fleisch I  leib,  körper  des  menschen: 

8^* 


FLEISCH 


676 


FLEISCHERN 


ob  ich  wol  nach  dem  fleisch  nicht  da  bin,  so 
bin  ich  aber  im  geist  bey  euch.  CoL  2  >  5 ; 
auch  mein  fleisch  wird  sicher  iigen.  ps.  16, 
9 ;  das  aber  hie  stehet  'auflerslehung  des 
fleisches'  ist  auch  nicht  wol  deudsch  geredt, 
denn  wo  wir  fleisch  hören,  dencken  wir 
nicht  weiter,  denn  ynn  die  scherren.  auff* 
recht  deudsch  aber  würden  wir  also  reden, 
^aufferslehung  des  leibs  odder  leichnams^. 
deudsch  catech.   (1529).   Oiij^ 

3)  der  ganze  mensch  nach  leib  und  seele : 
vud  das  Wort  ward  fleisch  vnd  wonet  vnler 
vns.  Joh,  1,  14.  hierxu  sagt  L.  in  der 
ausleg,  des  euang.  in  der  hohen  ehristmesse 
{atuleg.  der  ep,  und  etian^.  vom  aduenl  etc. 
1528.  X5*):  hie  sol  man  durchs  fleisch  ver- 
stehen die  gantze  menschheit,  leib  vnd  seel 
nach  der  schrifftgewonheit,  die  den  menschen 
fleisch  nennet,  vgl.  auch  1  Mos.  6,  12. 
Joel  3,  1  «.  a.  sl.  insbesondere  bezeichnet 
fleisch  die  durch  Adams  fall  verderbte 
menschliche  natur :  das  wortlin  fleysch  heys- 
set  ynn  der  schrifl  nicht  alleyn  eussedich  der 
leyb,  da  fleisch  vnd  blut,  beyn  vnd  haut  an  ist, 
sondern  alles  was  von  Adam  kompt.  ep,  s. 
Petri  gepredigt.  (1523).  Yj^;,was  vom 
fleysch  geborn  wird,  das  ist  fleisch,  vnd  was 
vom  geist  geboren  wird,  das  ist  geist.  Joh, 
3,  6 ;  so  isl  nu  nichts  verdamlichs  an  denen, 
die  in  Christo  Jhesu  sind,  die  nicht  nach 
dem  fleisch  wan<lelu,  sondern  nach  dem 
geist.  Rom.  8,  1 ;  wandelt  im  geisl,  so  wer- 
det jr  die  Ittste  des  floisches  nicht  volnbringen. 
Gal.  5 ,  16;  das  fleisch  gelüstet  wider  den 
geist  vnd  den  geist  wider  das  fleisch.  5,  17. 
vgl.  dazu  noch  die  erklärung  des  wortes 
fleisch  in  der  vorrede  auf  die  ep.  s.  PauH 
an  die  Römer.    Bindseil  7  ,  438. 

4)  1  4fo»b  6,  13.  17.7,  15.  21.  ps. 
136,  25  tt.  6*.  steht  alles  fleisch  für  alle  le- 
bende  geschöpfe.  ' 

5)  zur  bezeichnung  gleicher  abstammung 
{blutsverwandtschaß)  dienen  die  formein 
fleisch  vnd  blut,  fleisch  vnd  bein:  er  ist  vnser 
brader,  vnser  fleisch  vnd  blut.  1  Mos.  37, 
27  ;  du  bist  mein  bciii  vnd  fleisch.  29,  14 ; 
jr  seid  meine  brüder,  mein  bein  vnd  mein 
fleisch.    2  Sam.  19,  12. 

6)  fleisch  euphem.  für  die  männliche 
seham:  jr  solt  aber  die  vorbaut  an  ewrem 


fleisch  beschneiten.  1  Mos.  17,  11;  erst- 
lich triebeslu  hurerey  mit  den  kindemSgypü, 
deinen  nachbarn,  die  gros  fleisch  hatten. 
Ezech.  16,  26. 

Flclsehhank,  f.  laniena,  maceUum:  er 
folget  jr  bald«  nach,  wie  ein  ochse  zur 
fleischbanck  gefürt  wird.  spr.  7,  22;  welch 
viehe  man  mest^l,  die  zeucht  man  nicht  zur 
lust  odder  zum  brauch,  sondern  yon  die 
kttchen  zur  fleyschbanck.  der  proph,  Uaba- 
cuc.  (1526).  gj";  darumb  ist  mein  rat,  das 
man  die  rüstung  nicht  so  geringe  anschiahe 
vnd  vnser  armen  Deudschen  nicht  auS  di« 
fleischbanck  opflere.  vom  kriege  Widder  d.  T. 
(1529).  Hj*;  vnd  nichts  damit  attsgehchl 
würd,  denn  das  man  vnser  volek  verret  {ver- 
räth)  vnd  auff  die  fleyschbanck  opffeil  vnd 
vnntttzlich  blut  vergeust.  ebenä.  Uij^;  vnd 
müsse  euch  gehen,  wie  es  vns  Dciidscbefl 
gieng,  da  wir  wider  s.  Jobannes  Hus  auch 
anfiengen  den  friede  zu  brechen  vnd  die  Be- 
hemen  bekriegten ,  vnd  vns  der  bapst  auck 
aufi  die  fleisch  banck  opfferte ,  das  wir  jiu 
seine  lust  bttssen  musten  mit  vnsenu  blul 
vnd  köpflen.  wamunge  an  s,  L  deudschen. 
(1531).  Bij*.  einen  zur  Oeischbank  baueü. 
ihn  um  ehre  und  glimpf  bringen  (vgl,  zur 
bank  hauen  s.  205):  es  sind  rohe,  bitttr«. 
vergifile  herlzen,  die  alleyn  haben  eyii 
schwarlze  vergiflle  zungen,  können  yeder- 
man  zur  fleyschbanck  hawen.  effu  predigt 
vnd  Warnung.   (1525).    Dj*. 

Flelsehbrieff,  m.  bäpstUches  sdireibeu. 
welches  das  ßeischessen  in  der  fastenzeit 
gestaltet,     wider  das   bapstum   zu  Rom. 

(1545).   Rj\ 

FleiaehbrJiBstlg:  ein  hessiger,  fleisch- 
brünstiger, vermessener,  falscher  chrtst. 
von  den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Zij^. 

VIeiaekdieb,  m.  das  sind  nicht  brod-, 
fleisch-  noch  kleider  diebe.  eyn  sermon  auf 
Malth.  22.   (1535).   Ej\ 

Fleischer,  m.  metzger,  in  Ls  ^ß/usrech- 
nung  (de  Wette  br.  6,  330):  fleiscber  zu 
schlachten. 

Fleischeni ,  eine  nur  bei  L.  erscheinende 
Verbalbildung,  nach  art  des  ßeisekes  tkm: 
liebe  Kethe,  bedenck  doch,  y^o  sie  (L'stoekler 
Magdalena)  hin  kompt  • . .  aber  Oeisefa  \tA 


FLEISCHERN 


677 


PLEISGHTAG 


blul  fleischert  vnd  blutet,  thul  wie  seine  arl 
ist,  der  gelst  lebet  vnd  ist  willig.,  tisckr. 
352^;  denn  so  du  mein  fleisch  ergrciflest, 
so  crgreüTest  du  nicht  schlecht  fleisch  vnd 
blut,  sondern  issest  vnd  trinckesl  fleisch  vnd 
blut  das  geliert,  das  ist  es  gibt  die  arl  vnd 
kraul  der  gotthcit,  es  fleischert  oder  blulert 
uichl,  sondern  es  hat  die  art  vnd  kraflt  so 
gott  hat.    EisL  2.  190*. 

Pleisckern»  cameus:  vnd  wil  das  steinern 
liertz  wegnemen  aus  ewrcm  leibe  vnd  ein 
fleischern  herlz  gehen.  Ezech,  11,  19; 
Dicht  in  steinern  taflein,  sondern  in  fleischern 
laüeln  des  hertzen.  2  Cor.  3,  3 ;  (Ecolampad) 
unsern  golt  heissl  den  gebacken  gotl,  den 
brödlern  gott,  den  fleischern  gotl.  das  diese 
tcorlChrisU  noch  feststehen.  (1527).  fij*;  es 
wird  freilieb  auch  einen  Ucischerrn,  ja  papicrn 
bapsl . . .  zuschlahen  können,  exempel  einen 
rechten  Inschoff  zu  weihen,    (1542).   Ciij'*. 

Iflel§ck€tibr«t  (fleischsbrot),  n.  panis  car- 
neus:  es  {das  Orot  des  abendmahls\  ist  nu 
nicht  mehr  schlecht  brod  ym  backofen.  son- 
dern fleischsbrod  odder  leibsbrod,  das  ist  ein 
brod  so  mit  dem  leibe  Christi  ein  sacramcnt- 
lieh  wesen  vnd  ein  ding  worden  ist.  vom 
abendmal  ChrUti,    (1528).    xi\ 

f lelscheslBSt ,  f.  cupiditas  camis:  flei- 
scheslusi  .(<o  in  der  bibel  v.  1539,  in  der 
ausg,  V,  1545  fleisches  lust)  ist  hurerey. 
randgL  zu  1  Joh.  2,  16. 

PldBchesten,  n.  usus  camium:  vnd  ist 
solchs  werck  ein  sonderlich  werck  der  liebe, 
(las  wol  auch  jtzt  von  nöten  ist,  da  man  mit 
Ikischessen  vnd  ander  freiheit  frech  vnd 
rauch  on  alle  not  die  schwachen  gewissen 
zurUtlelt.  Bindseil  7,  446;  wir  sind 
Christen,  leider!  mit  bildbrecheu,  fleisch* 
essen  vnd  andern  äusserUchen  dingen,  de 
Wette  tr.  2 ,  1 89. 

Vlelschfresaer,  m.  camiphagus,  bezeich- 
nung  der  lutheraner  seitens  der  reformirlen: 
vDd  spotten  vns  darnach ,  wie  sie  gelüstet, 
(las  wir  fleischfresser  vnd  blutseulTer  sind. 
sermon  von  dem  sacrament  etc.  (1526). 
Aiij\  er  sol  ein  capernait,  Atreus,  Thyeste 
vnd  fleisch  fresser  sein,  das  diese  worl 
Christi  noch  fesl  stehen.  (1527).  riij*;  wir 
armen  elenden  fleischfresser.  vom  abendmal 
Christi.    (1528).    lüi**;    vns  hiessen   sie 


fleischfresser,  blutseufler,  anlhropophagos, 
capernaiten.  kurlz  bekentnis,  (1544).  Bj*'. 
IfleiseUftBer  (fleischhawer),  m.  metzger, 
fieischer:  lassen  auch  nicht  ab  bis  der  fleisch- 
hawer vber  sie  kome  vnd  mache  worste  draus, 
der  147.  pÄfl/m.  (1532).  Cij";  sie  weiden 
eben  die  schaff*  gleich  wie  die  fleischhawer 
am  osterabend  thun.  Eisl,  1,  32'*. 

neiscUlch,  camalis,  mhd.  vieischlich 
(Ben.  3.  340*),  ahd.  fleisclfh  (GraffS,  776): 
diMin  wir  wissen,  das  das  gesetz  geistlich  ist, 
ich  bin  aber  fleischlich,  vnter  die  sünde  ver- 
kauflt.  Rom.  7,  14;  vnd  ich,  heben  brüder, 
kund  nicht  mit  euch  reden  als  mit  geistlichen, 
sondern  als  mit  fleischlichen.  1  Cor.  3,1; 
das  wir  nicht  in  fleischlicher  Weisheit,  son- 
dern in  der  gnade  gotles  aufl"  der  weit  ge- 
wandelt haben.  2  Cor.  1,  12;  oder  sind 
meine anschlege fleischlich?  l,  17;  diewaflen 
vnser  rilterschafll  sind  nicht  fleischlich.  10,4; 
vnd  ist  on  sachc  auflgeblasen  in  seinem 
fleischlichen  sinn.  Col.  2,  18;  enthaltet  euch 
von  fleischlichen  lösten.  1  Pet.  2 ,  1 1 ;  wie 
der  bapst  durch  ehe  verbieten  die  well  er- 
fallet hat  mit  allem  mutwilligem  leben  vnd 
grewiichen  fleischlichen  sflnden.  randl.  zu 
2  Pet.  2,  18;  buellieder  vnd  fleischliche  ge- 
senge.  Jen.  8,  392';  mit  jra  isl  ein  fleisch- 
licher arm ,  mit  vns  aber  ist  der  herr  vnser 
gott.  2  chron.  32,  8;  fleischhche  äugen. 
Hiob  10,  4. 

Heischlich,  camaliter:  wenn  jrgend  eins 
mans  weih  sich  verliefl  . . .  vnd  jemand  sie 
fleischlich  beschlefft.  4  Mos.  5,  13;  denn 
die  da  fleischlich  sind,  die  sind  fleischlich 
gesinnet,  die  aber  geistlich  sind,  die  sind 
geistlich  gesinnel.  aber  fleischlich  gesinnet 
sein  ist  der  lod.  Rom.  8,5.  6 ;  fleischlich* 
gesinnet  sein  isl,  das  man  nichts  nach  golt 
fraget,  oder  sein  nicht  achtel  vnd  nichts  da- 
uon  verstehet,  glosse  zu  Rom.  8,  6;  ein 
ander  mal  {der  110.  psalm.  1539.  Qüj") 
erklärt  L.  fleischlich  oder  natürlich  gesinnet 
sein. 

Fleisekniarkt ,  m.  macellum:  alles  was 
feil  ist  aulT  dem  fleischmarckt  (var.  fleyschs 
marckt  und  fleysch  marck),  das  esset. 
1  Cor.  10.  25. 

PldscUag,  m.  tag,  an  t/oelchem  fleisch 


FLEISCHTOPF 


678 


FLEISZIG 


XU  essen  erlaubt  ist:  wenn  dyrs  aufTeynen 
fleyschtag  gepolen  wflrde.  das  ander  leyl 
Widder  die  hyml  Propheten.  (1525).  Biiij". 

Heischtopf»  m.  olla  carnium :  da  wir  bey 
den  fleischtOpfen  sassen  vnd  hatten  die  fülle 
brod  zu  essen.    2  Mos.  16*  3. 

Vleisi,  m.  diligentia,  Studium,  eifer,  mhd, 
Vit;  (Ben.  3,  352«).  ahd.  m%  (Graff^,  780), 
bei  L,  meist  vleis  {anfangs  auch  vleisz), 
selten  fleis  (fleisz)  geschrieben, 

1 )  es  gel)öret  viel  erbeil  vnd  grosser  vleis 
dazu.  2  Macc.  2,  27;  dasselbige  das  jr 
göttlich  seid  betrübet  worden,  welchen  vleis 
hat  es  in  euch  gewircket,  2  Cor,  7 ,  11; 
gott  sey  aber  danck,  der  solchen  vleis  an 
euch  gegeben  hat  in  das  hertz  Titi.    8,  16. 

2)  fleisz  haben:  also  auch  die  tischer 
vnd  zinimerleute,  die  tag  vnd  nacht  erbeiten, 
vnd  vleis  haben  mancherley  erbeit  zu  machen. 
Sir.  38 »  28 ;  ich  gebe  jm  zeugnis ,  das  er 
grossen  vleis  (var.  eiffer)  hat  vmb  euch. 
Col.  4,  13. 

3)  fleisz  thun :  da  der  könig  solchs  höret, 
ward  er  seer  betrübt  vnd  thet  grossen  vleis, 
das  er  Daniel  erlösete.  Dan.  6,  14;  so  du 
aber  mit  deinem  Widersacher  für  den  fürsten 
gehest,  so  thue  vleis  auf!  dem  wege,  das  du 
sein  los  werdest,  Luc,  12,  58 :  thue  vleis, 
das  du  vor  dem  winter  komest.  2  Tim,  4,  2 1 ; 
darumb,  lieben  brüder,  thut  desle  mehr  vleis, 
cwern  beruf!  vnd  erwelung  fest  zu  machen. 
2  Pet,  t ,  10;  wie  er  denn  grossen  vleis 
thut,  böse  deudsch  zu  reden,  vom  abendmal 
ChrUti.    (1528).   h  iif. 

4)  fleisz  ankehren,  anwenden,  furwenden: 
doctorEck  ynn  seyner  disputation  allen  vleysz 
ankeret  halt,  mich  vnd  meyn  malery  hesszig 
zcu  machen,  de  Wette  br,  6,  18;  so  wendet 
allen  ewren  vleis  daran.  2  Pet.  1,5;  allen 
vleys  furwenden.  originalbr,  v.j,  1523  im 
arcMv  XU  Weimar,   O.pag.l^.   FF2. 

5)  mit  fleisz:  thustu  das  mit  fleysz,  so 
bisz  gewisz ,  du  bist  der  besten  streyter  vnd 
hertzog  eyner.  von  den  guten  werchen. 
(1520).  Hiiij^;  darumb  sollen  wir  vns  mit 
allem  vleis  gewenen,  diese  Sachen  mit  des 
glaubens  äugen  anzusehen,  xwo  predigt  auff 
der  kindertauffe.  (1540).  Eiiij";  vnd  kuckt 
mit  grossem  vleis  der  saw  vnter  dem  pirlze! 
jnn  den  thalmud  hinein,  vom  schem  harn" 


phoras.  (1543).  Eiij*;  aber  verwaret  eurb 
mit  vleis,  das  jr  sie  nicht  bekrieget.  5  Mos. 
2,  4  ;  das  du  mit  vleis  haltest  vnd  thust  alles 
das  dich  die  pricsler  leren.  24 ,  8  «.  öfter. 
Vlefsien,  contendere,  studere,  mhd.  vII^cd 
(Ben.  3,  351),  ahd.  flt^an  (Graff  3,  77S). 
bei  L.  nur  refl,  sich  fleiszen.    vgl.  befleiszeo. 

a)  mit  infinU  denn  wie  jr  euch  geults^ra 
habt  von  gott  abzuweichen ,  also  bekeret 
euch  nu  vnd  vleissiget  euch  zehen  mal  mehr 
den  herrn  zu  »^nchen.  Baruch  4  ,  28 ;  wie- 
wol  ich  ein  meclitiger  könig  bin,  hab  ich 
doch  mich  meiner  gewalt  nichl  wollen  vbfr- 
heben,  sondern  mich  geulissen  gnediglirh 
vnd  sanfll  zu  regieren,    st.  in  Esther  I,  2. 

b)  mit  abhängigem  satx :  darumb  seit  yhr 
euch  vleyssen ,  das  jr  ja  vnstreinich  vnd  »b- 
taddelich  lebt,  die  ander  ep.  Pelri.  (1524). 
k  j* ;  er  vleist  sich ,  das  seine  sache  reebl- 
schafTen  sey.  der  112.  psalm,  (15261 
d  5";  die  Juden  vliessen  sich  damit,  das  >ir 
fast  alle  mansbilder  vnter  yhn  anzeicbnelen. 
sermon  von  der  hauptsumma.  (1 526).  AS' ; 
die  giflligen  meuler,  die  sich  vleissen,  wo 
sie  etwas  ergröbbeln  vnd  erhaschen  kdonco. 
deudsch  catech..  (1529).   Lij*. 

c)  mit  genitiv :  doch  mus  er  des  sich  aarh 
vleissen ;  Jen.  6,  40 ;  vleysset  euch  der  elir- 
barkeit  gegen  jederroan.  var,  xu  Rom.  II 
1 7 ;  vnd  dafür  mich  kriegeos  vnd  weltliche 
schwerds  gevlissen.  vom  kriege  wiäder  i.  T. 
(1529).  Bj";  ein  trefflicher  man,  der  sK-b 
von  jugen(  auf!  aller  tilgend  gevlissen  hiUe, 
2  Macc.  15,  12. 

Vkisiig,  diligenSf  mhd.  vlf^ec  (Ben.  3. 
352'*);  ein  wacker  vleissig  menscb.  d^ 
{Ol,  psalm.  (1534).  Giiij**;  vleissrge  leate. 
1  chron.  10,  13;  vleissige  menner.  27,9: 
ein  vleissig  weih  ist  ein  kröne  jres  mswo- 
spr,  12,4;  lesen  vnd  widerlesen  mit  vki>' 
sigem  auffmercken  vnd  nachdencken.  Wu- 
tenb,  J ,  *  iij". 

Ncluig,  diligenter,  ahd.  fllt^igo  (Graf  3. 
781):  vleissig  suchen,  forschen  vnd  fragen* 
5  Mos.  13,  14;  forschet  vleissig  nach  den 
kindlin.  Matth.  2,  8 ;  wie  ich  deyn  vascbnU 
szo  vleyssig  habe  beschützt,  egn  sendbriifsn 
bapst  Leo  X.  (1520).  Aij'»;  so  gar  vley><r; 
hatt  Christus  furkumroen  vnd  geweeret,  <(a 
niemant  menschen  geselz  aufliidilet  jn  sej- 


j 


FLEISZIGEN 


679 


FLICKEN 


ner  kirclien.  auff  das  4:birchristlich  buch 
hocki  Emszers.  (1521).  Dij'-;  dainil  sie 
desle  bas  bewegt  vnd  gereilzl  werden,  vleissig 
vod  mit  ernst  zu  helen.  vom  kriege  widder 
ä^  T,  (1529).  Ciij'*;  es  muszte  aber  das 
Volk  in  der  kircbcn  vom  predigsluhl  flejszig  ge- 
lehrt vnd  ermahnet  werden,  de  Weite  hr. 
5.  226. 

VleiailgeBi  sich,  trte  sich  fleiszen :  halt 
yhn  doch  der  teuffei  szo  gar  besessen  das 
er  sich  keyns  anders  vleyssigt,  denn  aus  laut- 
lerui  multwill  der  gotlichen  maieslet  wert 
offenllich  tzu  lestern  vnnd  sehenden,  anl- 
u!ort  deutsch.  (1522).  Eij»»;  sie  vleissigen 
sich  der  lügen,  ps.  62,  5;  weh  denen,  die 
des  morgens  frfie  auff  sind,  des  sauffens  sich 
zu  vleissigen.  Jes.  5,11;  vleissigel  {var. 
vleissel)  euch  der  ehrbarkeit.   Rom,  12,  17. 

rieissiglich ,  sedulo,  mit  fleisz,  mhd. 
vli^ecHche  (Ben.  3.  352*"):  so  hat  der  herr 
nuch  zu  euch  gesand  alle  seine  knechte,  die 
Propheten  vieissiglich.  Jer.  25,  4;  darauff 
sollen  die  regenten  fleyssiglich  sehen.  aiM- 
leg.  der  zehen gepot.'  {lb2S).  Mi]**;  auff  das 
er  dis  bachlin  desle  lieber  habe  vnd  vleis- 
siglicher  lerne,  vorr.  Lz  auf  Menius 
oeconomia  chrisUana,   (1529).  •Aij\ 

ndtiUch,  dasselbe:  da  ricff  Herodes  die 
roagos  heymiich  vnd  erlernet  vleyszlich  von 
yhnen  die  tzeylt  des  sternen.  ausleg,  der  ep. 
vnd  euang,  vom  ehristag  elc,  (1522).  ggg 
iij\  var.  zu  Matth.  2,7;  erstlich  wisset, 
da$z  man  soll  vnd  musz  gott  gehorsam  seyn 
vnd  fleisziich  sich  hulen  für  ungehorsam 
seines  willens,  de  Welle  br.  4,  415.  —  in 
mer  ungedr,  urk.  v.  j.  1467;  fliszliihen. 

Neicliei,  in  sicherheil  bringen,  flüchten: 
vnd  iagt  yhn  (den  leib  Christi)  schlechts  auch 
vom  hymel  vnd  aus  dem  geist,  dahin  doch 
yhn  die  schwermer  gefleuchl  halten  als  ynn 
eine  feste  bürg,  das  diese  worl  Christi  noch 
fest  stehen.  (1527).  kij";  vnser  herr  in 
i^yplen  gefleucht  must  werden,  von  den 
Juden  vnd  jren  lügen.    (1543).   Xj\ 

NeitCBwerck ,  n.  Orgelpfeifen  mit  flöten" 
^on:  ich  wolt  nicht  das  du  mir  ein  orgeln 
u^il  vierzehen  regisler  vnd  zehn  fach  fleutten 
werck  mechlcst.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
tont  aduent  etc.  (1528).  Cj^  fleute  ist 
nd.  form  {vgl.  brem.  wtb.  1 ,  417)  /tir  das 


hd.  tiiMe.mhd.  floile,  vloile  {Ben.  3.  353^), 
aus  dem  altfranz.  flahute,  flaute,  vgl.  Diez 
u)tb.  147. 

Fleitlela ,  n.  kleine  flöte :  es  war  auf  ein 
zeit  ein  fischer,  der  pfifl  mit  einem  fleutlein 
den  fischen  einen  tanz,  de  Welle  br.  5,  257. 

Flickes,  sarcire,  reparieren,  {durch  auf- 
setzen eines  fleekes)  schadhafte  stellen  a%u-  * 
dement,  mhd.  vlicken  {Ben.  3,  338"). 

1 )  seid  jhr  da  zurissen ,  lieben  papislen, 
so  flicke  euch  der  teuffei.  ein  widderru/f 
vom  fegefeur.  (1530).  Diiif;  hie  hatten 
die  iheologen  zu  flicken  vnd  zu  läppen,  von 
der  winkelmessen.   (1534).   Eiif. 

2)  kleider  fli<^ken:  niemand  flickt  ein  alt 
kleid  mit  einem  läppen  von  newem  tuch. 
Matth,  9,16;  niemand  flicket  einen  läppen 
von  newem  tuch  an  {Luc.  5,  36 :  aufj  ein 
alt  kleid.  Marc,  2,  21 ;  aber  die  schwermer 
gauckeln  also  yhren  löcherten  pellz  damit  zu 
flicken,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
bi";  ein  alter  zurissener  pellz,  daran  man 
jmer  plelzen  vnd  flicken  mus.  der  1 10.  pi. 
(1539).   Dj^ 

3)  netze  flicken:  vnd  da  er  von  dannen 
furbas  gieng,  sähe  er  zween  andere  brUder . . . 
das  sie  jre  netze  flickten.  Matth.  4,  21; 
Marc.  1,  19. 

4)  am  schlegel  flicken:  wollen  aber  solch 
vnrecht  nicht  widderruffen  noch  bussen,  he- 
ben an  am  schlegel  zu  flicken,  vermanung 
zum  sacrament.  (1530).  Diiij**;  sie  haben 
hie  viel  marlerns  jnn  diesem  spruch,  wie  sie 
jnn  allen  andern  haben  vnd  können  doch 
nichts  schaffen ,  on  das  sie  jmer  am  schlegel 
flicken  vnd  eine  lügen  mit  sieben  lügen  gern 
wollen  wahr  machen,  vom  schem  hampho' 
ras.   (1543).    Nij''.   v^L  schlegel. 

5)  vnd  wenn  der  arlzt  schon  lange  dran 
(am  leib  des  menschen)  flickt,  so  gehets 
doch  endlich  also  ^heule  könig,  morgen  tod'. 
Sir.  10,  11. 

6)  arme  gloslin ,  die  d.  Carlstad  vber  dem 
kilchc  flickt  vnd  läppet,  das  ander  teyl  Wid- 
der d.  hyml.  propheten.  (1525).  Gj'';  nim 
beide  testament  für  dich,  des  Luthers  vnd 
des  Sudlers,  halt  sie  gegen  ander,  so  wirstu 
sehen,  wer  jnn  allen  beiden  der  dolmetscher 
sey ,  denn  was  er  jnn  wenig  orlen  geflickt 


FLICKEREI 


680 


FLIEGEN 


vml  geendert  hat  (wie  wol  rairs  nicht  alles  ! //ans  Worsl.    (1541).    Uiij^;  Tnd  nijg  jr 


gefellel),  so  kan  iclis  doch  wol  leiden  vnd 
schadet  mir  sonderlich  nichts»  so  viel  es  den 
Icxt  hclriirt.  ein  sendbrie ff  von  dolmetschen, 
( 1 530).  Aiiij'' ;  es  finden  sich  znfellige  nehen 
hcndelchen  eines  oder  zwey,  die  auch  wollen 
mit  geftickt  oder  verficht  sein,  von  den  con- 
'  cilijs  vnd  kirchen.    (1539).   Ni ij**. 

7)  sagt  dem  guten  gesellen,  das  sichs  so 
wird  flicken  lassen  für  gott  vnd  im  gewissen. 
Jen.  4,  351^ 

8)  häufig  gebraucht  L,  ein  reß,  sich 
flicken :  der  glawh  nit  bedarfl'der  spilalischen 
gerecht ickeil,  die  sich  mit  menschen  ge- 
setzen  odder  werck  flicket,  der  36.  psalm, 
(1521).  Ciiif ;  d.  Carlstad  sich  hie  flickt 
mit  eyner  glose.  das  ander  teyl  widder  die 
hyml.  Propheten,  (1525).  Fij^;  alle  yhre 
rragelappen,dasie  sich  so  bettelisch  mitpletzen 
vnd  flicken,  das  diese  worl  Christi  noch  fest- 
slehen.  ( 1 527).  m  iiij" ;  sihestu  wie  fein  ding 
CS  ist,  sich  so  mit  buchstaben  flicken  vnd 
plelzen  ?  vom  ahendmal  Christi,  ( 1 528).  e  ij" ; 
wie  denn  alle  die  thun,  so  bOse  sachen  haben, 
vml  sich  so  jemerlich  flicken  vnd  aliorley 
rcncke  suchen,  das  jre  bOse  sachen  ja  nicht 
ans  liecht  kome.  warnunge  an  s,  l,  deud- 
sehen.  (1531).  Dj*;  also  kundten  wirs 
theologen  helfen  für  gott  verteidigen  als  eine 
notsache ,  die  sich  mit  Mosi  exemplo  flicken 
miisle.    de  Welle  br,  6,  265. 

Flifkerei,  f,  mit  flickerey  einer  gleissen- 
den reformation  zu  hessern.   Jen,  3,  182^ 

Hlckwerk ,  n.  opus  reconcinnatum :  dan 
was  sie  mit  ablas  .  .  .  haben  in  allen  landen 
gestolcn,  noch  stelen  vnnd  erschinden,  acht 
ich  als  als  flick  werck.  an  den  christL  adel. 
(1520).  Eij**;  das  ist  bcllcley  vnd  flickwerck. 
der  101.  psa/m.  (1534).  Eij';  gehen  nur 
mit  flickwerck  umb,  das  sie  jr  irrthum  be- 
schOnen.    tischr,  8*. 

Fliege,  f,  musca,  mhd.  vliegc  (Ben.  3, 
343'0»  aW.  flingä.  fliugä  (6?ra/f  3 ,  762): 
wo  man  aber  gott  gehorsam  sein  so]I,da  hindert 
vns  eine  fliege  jenst  dem  Rein.  Jen.  6,  347* ; 
sehiib  heysst  eyne  fliege  aufT  ebrcisch.  ausx- 
leg,  der  ep.  vnd  euang,  von  d.  heyl.  drey 
könige  fest,  (1525).  s  iij"*;  es  ist  vichc 
vnd  stal,  sprach  der  teurd  vnd  treib  seiner 
matter  eine  fliegen  in  den  hindern,    wider 


lassen  die  weil  eine  fligen  ins  maul  breo. 
exempel  einen  rechten  bischoff  zu  icetikfli. 
(1542).  Eij**;  also  haben  die  gelerten  indi 
eine  gleichnis  von  eym  bcltler,  der  vol  wuo- 
den  war,  vnd  sassen  viel  fliegen  drynoeo. 
die  yhn  sogen  vnd  stochen.  ob  kriegs- 
leutte.  (1527).  Ciij'*;  ein  corporal  War 
kein  Christen  weih  wasschen ,  vnangesfltHu 
das  es  sonst  wol  die  fliegen ,  so  doch  vnge- 
weyhet  sind,  beschmeissen  thflren.  ron  de» 
schlüsseln.  (1530).  i'i'f;  also  verderbco  »he 
schedlichen  fliegen  gute  salben,  prei,  10, 1. 
Fliegeo,  volare,  mhd.  vliegen  {Ben.  3. 
342^),  ahd,  fliogan  (Graff^,  761).  A>  3. 
pers.  sg.  praes,  lautet  bei  L.  noch  fleugti, 
fleugt  (nüid.  vliuget) ;  der  conj.  flüge  tps. 
55,  7)  nehen  flöge  {Jer.  48,  9.  ofenb, 
Joh.  12,  14).  einige  male  begegnet  ^f 
Schreibung  fliehen  für  fliegen :  fliehen  beisi 
hie  nicht  wie  die  vogel  fliehen ,  sondern  lue 
Dauid  für  seinem  son  Absalom  flocb.  der 
109.  psalm.  (1535).  Eiij'-;  flcucbl  ^w 
himel.  Sir,  23 ,  5 ;  wenn  man  ein  schön 
buch  anfl\hut,  balde  so  fleuhet  die  fliese 
drauff".  tischr.  438*".  aber  nicht  hierher 
gehört  die  stelle  Jen,  4 ,  184**  bei  Grimm, 
da  der  originaidruck  {vber  das  erste  bneh 
Mose.  1 527.  cc  j*')  fliegen ,  nicht  flieh» 
hat.  umgehehrt  kommt  aucA  fleug t/irflearh! 
vor,  s,  hernach  fliehen. 

1)  alles  was  fliegen  kund  vnd  alles  «j» 
filtich  halte.  1  Mos.  7  ,  14;  vnd  lasse  den 
Ichendigen  vogel  ins  frey  feld  fliegen.  3  Mos. 
14,7;  fleuget  der  habicht  durch  dciaro 
verstand?  fiioft  39,  26;  flcugel  der atleler 
aus  deinem  hefclh  so  hoch?  39,  27;  um 
ein  adeler  fleugt  5  Mos.  28.  49;  wie  «a 
adeler  fleugt  zur  speise.  JEftofr9,  26;  — 
dir  wird  keine  gebratene  taube  ynn  das  iDatü 
fliegen,  ausleg.  der  sehen  gepoi.  (I52v 
Gij'. 

2)  Seraphim  stunden  vbcr  jm,  eio  jglirfier 
halte  sechs  flügel,  mit  zween  deckten  5iejr 
andlilz,  mit  zween  deckten  sie  jre  fasjeTnJ 
mit  zween  flogen  sie.  Jes.  6,  2;  da  tüo^  «Ifr 
Seraphim  einer  zu  mir.  6 ,  6 ;  vnd  ich  ^^ 
vnd  höret  einen  engel  ni<>gen  mitten  duHi 
den  himel.   offenb.  8»  13. 

3)  Tur  den  pfeilen,  die  des  UgesfliegM- 


FLIEGENKÖNIG 


'681 


FLIEHEN 


psalm  91,5;  wer  sind  die ,  welche  fliegen 
wie  die  wolcken.   Jes,  60,  8. 

4)  wiliu  wider  ein  fliegend  blat  so  ernst 
sein.  Hioh  13,  25;  ein  fliegender  brieue. 
Sach.  5,  1 ;  dazu  auch  den  fliegenden  liech- 
lern  vnd  jrrwissehen  gegleubl  hal.  ein  und' 
derru/f  vom  fegefewr,  (1530).  Eij*;  vnd 
rare  vns  mit  seynen  fliegenden  brenden  vnd 
liechtein  aus  der  ban.  eyn  brieff  an  He 
chriHen  su  Strasburg.   (1525).    A5''. 

niegeMkÖMig,  m.  fliegenkönig  odder 
grosse  humele.  ausleg.  der  ep,  vnd  euang, 
von  d,  heyl.  drey  könige  fest.  (1525).  siij'*. 

FliegeMMaBM,  m.  also  nenneien  die  Juden 
den  abgott  Accaron  zur  schniach  Beelzebub, 
Qiegenman,  als  der  ein  omechtiger  man  were, 
der  kaum  wirdig  were  zu  haben  ein  fliegen 
zum  weihe,  wider  den  falsch  genantlen 
geystl.  stand.   (1522).    Cij  bei  Grimm. 

FilegeaweM ,  m.  musearium :  stehen  in 
einer  narren  kappen  mit  einem  fliegen wedel. 
wider  Hans  Warst.   (1541).    Nii". 

FUelieM,  fugere,  mhd.  vliehen  (Ben.  3, 
345"),  aM.  fliohan  [Graff  3,  764),  goth. 
i)Iinhan.  tertia  sg,  praes.  fleucht,  einmal 
fleuhet  (Jae.  4,7;  mhd.  vliuhet,  ahd,  fliu- 
bil),  tmp.  fleuch,  praet.  noch  floch  (mhd. 
vl6ch)  neben  floh,  flöhe,  wie  fliehen  für 
fliegen,  so  erscheint,  wenn  auch  seltener, 
fliegen  für  fliehen,  g.  b.  denn  der  heilige 
geist,  so zflchtig macht,  fleugt(1545 :  fleucht) 
die  falschen ,  vnd  weichet  von  den  frechen 
gpdanckon.  die  weish.  Salomonis.  (1529). 
Bj' ;  solche  ausflachtige  rede  zeigen  an ,  das 
man  das  liecht  schewet  vnd  die  warheit 
fleugt,  auff  das  vermeint  heiserl.  edict, 
(1531).  Cüj^  auch  wird  wohl  hierher  genom- 
men werden  müssen  Jes.  28, 1 6 :  wer  glewht, 
iler  fleugt  nicht,  wiewohl  Frommann 
torsehläge  s.  IS  fleugt  —>  fliegt  wegen  der 
glosse  zu  dieser  stelle  feslhallen  möchte, 

1)  die  andern  aber  halten,  man  mflge 
wo!  fliehen,  sonderlich  die  so  nicht  mit  emp- 
ten  verhaillet  sind,  ob  man  für  dem  sterben 
ßiehen  müge.  (1527  ^  Atj'*;  was  gemeine 
Personen  sind,  auff  soid  vnd  lohn  gedingt . . . 
mögen  nicht  fliehen,  ebend.  Aiiij" ;  darumb 
sey  aber  mal  gewarnet  für  diesem  srhew- 
tcuffel ,  der  so  fleucht  vnd  fladdert ,  das  er 
niohi  richtig  antworten  wU.  vom  abendmal 

DisTS,  WArtorbaek. 


ChrisU.  (1528).  b  üj^  da  ich  aber  wolt 
aufsitzen,  floch  das  Uiier.  Verlegung  des 
alcoran.  (1542).  Cüj^* ;  also  stal  Jacob  dem 
Laban  das  bertz ,  da  mit  das  er  jm  nicht  an- 
saget, das  er  flöhe.  1  Mos.  31,  20;  wa- 
rumb  hastu  heimlich  geflohen  vnd  hast  dich 
weggestolen.  31 ,  27 ;  meine  tage  sind 
schneller  gewesen  denn  ein  lauffer,  sie  sind 
geflohen  vnd  haben  nichts  gots  erlebL  Hiob 

9,  25. 

2)  praepositionen  bei  fliehen. 

4k)  für  (vor):  Mose  floh  (1539:  floch)  für 
Pharao.  2  Mos.  2,  15;  da  ward  er  {der 
Stab)  zur  schlangen  vnd  Mose  floh  (1539: 
floch)  für  jr  ;  4,  3;  fleuch  für  der  sOnde  wie 
für  einer  schlänge.   Sir.  21,2. 

b)  von  :  da  sie  nu  Sarai  wolt  demtltigen, 
flöhe  sie  von  jr.  1  Mos.  16,  6;  vnd  sie 
giengen  schnelle  er  aus  vnd  flohen  von  dem 
grabe.  Marc.  16,  8;  dammb,  meine  liebe- 
sten ,  fliehet  von  dem  göizendienst.    1  Cor. 

10,  14. 

c)  aus :  ich  bin  heute  aus  dem  heer  ge- 
flohen. 1  Sam.  4,  1 6 ;  fliehet  aus  dem  mitter- 
nacht  lande.   Saeh.  2,  6. 

d)  gen :  vnd  da  Saul  angesagt  ward ,  das 
Dauid  gen  Gath  geflohen  were,  sucht  er 
nicht  mehr.    1  Sam.  27,4. 

e)  in :  wer  nu  vnter  den  knechten  Pharao 
des  herm  wort  ftlrchtet,  der  lies  seinü 
knechte  vnd  vieh  in  die  heuser  fliehen. 
2  Mos.  9,  20;  der  sol  in  der  stedte  eine 
fliehen,  das  er  lebendig  bleibe.  bMos.  4,  42 ; 
vnd  ein  jglicher  floch  in  seine  hutten.  1  Sam. 
4,10;  Jhesns  ist  geborn  zu  Bethlehem  vnd 
floch  ynn  Egypten.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).   gi^ 

f)tu :  mach  dich  auff  vnd  fleuch  zu  meinem 
bruder  Laban.  1  Mos.  27,  43;  vnd  solt 
keine  versflnung  nemen  vber  dem ,  der  zur 
freistad  geflohen  ist.   4  Mos.  35,  32. 

g)  auf:  vnd  was  vberbleib,  flöhe  auff  das 
gebirge.  1  Mos.  14,  10  ;  darumb  ich  auch 
wolle  zuuor  komen  zofliehen  aoffs  meer. 
Jon.  4,  2. 

h)  Ober:  vnd  die  beiden  wurden  in  die 
flucht  geschlagen ,  das  sie  vber  das  blacbfeld 
flohen.    1  Afacc.  4,  14. 

Z)mil  tr.  accusaUv :  yderman  woll  weysz 
I  wie  Chri.<ttus  das  yrdenisch  reych  floch.  wa» 

86 


FLIESZEN 


682' 


FLOSZLEIN 


nmib  des  hap^ts  bueher  vorprant,  (1520). 
Bj*;  der  heilige  geisl,  so  recht  leret,  fleucht 
die  abgöUischen.  weish,  1,5;  fleuch  die 
bulerin ,  das  du  nicht  in  jre  stricke  Tallest. 
Sir.  9,  3 ;  fliehet  die  hurerey.  1  Cor.  6,  1 8 ; 
fleuch  die  Idste  der  jugent.  2  Tim,  2 ,  22. 
FlieaieM  (fliessen),  ßuere,  tnhd.  vlie^en 
(Ben.  3,  347^),  ahd.  flioi^an  (GraffS,  740). 
3.  perl,  nng.praes»  nochmü  eu  {mhd,  ahd, 
in)  fleusset  und  fleusst. 

1 )  das  erst  (wasser)  heisst  Pison ,  das 
fleusset  vmb  das  gantze  land  Heuila.  1  Mos. 
2,  1 1 ;  vnd  warff  den  staub  in  den  hach,  der 
vom  berge  fleusst.  5  Mos,  9 ,  21;  in  ein 
land ,    darinnen  milch   vnd  ^  honig   fleusst. 

2  Mos.  3 ,  8.  3  Mos.  20 ,  24 ;  vnd  sein 
geiffer  flos  jm  in  den  hart.  1  Sam.  21,  13 ; 
vnd  das  blut  flos  von  den  wunden  mitten  in 
den  wagen.  1  kön.  22,  35 ;  mit  ruten  striche, 
das  dir  das  blut  vom  arse  flösse,  wider  das 
bapstum  XU  Rom.   (1545).   Tj^ 

2)  meine  äugen  fliessen  mit  wasser,  das 
man  dein  gesetz  nicht  helt.  ps.  119,  136; 
meine  äugen  müssen  mit  threnen  fliessen. 
Jer.  13,  17. 

3)  vom  blutßuss  des  toeibes :  so  wird  sie 
unrein  sein,  so  lange  sie  fleusst.  3  Mos. 
15,  25.  auch  vom  samenfluss  dermänner: 
es  izympt  nitt  sie  lassen  ehlich  werden  n, 
sprichslu,  warumb  tzympl  sichs  denn,  sie 
lassen  buhen,  fliessen  vnd  brennen?  ausleg. 
der  ep.  vnd  ewing.vom  christag  etc.  (1522). 
qqq  iiij«. 

4)  flieszen,  folgen,  entspringen:  solcher 
vnrat  fleusst  aller  daher ,  das  man  Christum 
verleugnet  hau  von  den  schlüsseln.  (1530). 
Bij";  daraus  die  Weisheit  geflossen  ist.  Sir. 
24 ,  34 ;  daraus  der  verstand  geflossen  ist. 
24,  36. 

HiCMCMi,  fiuens:  am  fliessenden  wasser. 

3  Mos.  14,  5 ;  vnd  sol  das  haus  entsündigen 
mit  dem  blut  des  vogels  vnd  mit  fliessendem 
wasser.    14,  52. 

FllMlleiM  (flieszlin),  n.  kleiner  flusz, 
bach ,  dinUnulivbildung  v.  fliesz,  mhd.  vlie:|;» 
ahd.  flio;^:  irinck  doch  szo  mehr  ausz  dem 
hnin  selbs ,  als  ausz  den  flieszlin ,  die  dich 
zum  brun  geleyttet  haben,  sermon  auf 
Lue.  16.  (1523).  Aj^ 
.    Flitter»  «n.  oder  f.  zu  der  zeit  wird  der 


herr  wegnemen  ...  die  flittern.  Jes.  3,  20. 
gemeint  ist  ein  kopfputs,  weshalb  auch  am 
rande:  flittern  oder  heubtschmuck.  in  der 
ersten  ausg.  der  propheten  übersetzte  L.  das 
hebr.  worl  durch  stortzschleier. 

Fl«k,  m.  pulex,  L.  floch,  mhd.  vl6cb, 
ahd.  Mh{Ben.  3,  353".  Graff  3,  760). 
wem  jagstu  nach  ?  einem  todten  hund»  «nem 
einigen  floch?  1  Sam.  24,  15;  leose  vnd 
flöhe,  vomfegefeur.  (1530).  Dij\  —  über 
den  Zusammenhang  mit  fliehen  vgl.  Grimm 
wtb.  3,  1813. 

Fkrea ,  m.  ßorin ,  gülden :  denn  sie  mit 
X.  floren  nicht  können  hoch  faren.  vcider 
den  Wucher.  (1540).  Kiij^;  ein  ceniser 
(sc.  Silbers)  ist  hey  1000  floren.  randgl. 
XU  1  ehron.  23 ,  14,  wo  die  aUe  nd.  hiM 
gttlde  hat. 

Fl^reMiIsch:  eitel  welsche  hochzeit  vnd 
florentzischc  breute  hey  yhn  sind,  ro» 
kriege  widder  d.  T.  (1529).  Güj-;  zo  deu 
wollen  wir  euch  ewer  römische  sodoma. 
wellsche  hochzeit,  venedische  vnd  ittrckiscb« 
breute  vnd  florentzischc  breutgam  also  aus- 
streichen ,  das  jhr  sehen  solt  vnd  greilTeo. 
das  sich  vnser  ehe  an  ewer  ehrlosen  keuscb- 
eit  redlich  gerochen  habe,  verwummmg  n 
die  geistlichen.  (1530).  GiijK  florenzisclip 
brSfuligarae  und  braute  sind  die  xu  ummaSwrii- 
cher  unxucht  dienenden  knaben  und  städehew. 

FMsie,  f.  raus,  zum  weiterfuhren  mf 
dem  wasser  zusammengefügte  baumeiäanmu: 
meine  knechte  sollen  sie  {He  eederm)  von 
Libanon  hin  ab  bringen  ans  meer,  vnd  wO 
sie  in  flössen  legen  lassen  auff  den  me^r. 
1  kön.  5,  9 ;  so  wollen  wir  das  holtz  hawea 
aufl'  dem  Libanon ,  wie  viel  es  not  ist ,  vnd 
wöllens  auflT  flössen  bringen  im  meer  gn 
Japho.    2  chron.  2»  16. 

FleuMer,  f.  pinna :  alles  was  flosfedd^a 
vnd  schuppen  hat  in  wassern ,  im  meer  vnd 
bedien,  solt  jr  essen.  3  Mos.  11»  9.  5  Mos. 
14,  9;  ergreifl'jn  {den  fisch)  hey  den  Oos- 
feddem  vnd  zeuch  jn  heraus.    Tob.  6,  4. 

Fleailell,  n.rivulus:  darumb  soll  man 
geschriebene  recht  vnter  der  vemnoffl  haD- 
ten,  darausz  sie  doch  gequollen  sind,  al< 
ausz  dem  rechlsbrunnen,  vnd  nil  den  brenn 
an  seyne  flosziin  bynden.  von  weiUiditr 
vberkeyt.  (1523).  F6\ 


FLOTZEN 


683 


FtüCHT 


TUtses  *»  ßösxen :  wasser  weschel  steine 
weg  vnd  die  tropften  fli^tzen  die  erden  weg. 
Hiob  14,  19. 

PIvrh«  m.  maledicUo ,  Verwünschung, 
mhd.  vlooch  (Ben.  3,  355*),  ahd.  fluoh 
( Graff  3,  758) :  malediclio  fluch,  vom  schem 
hamphoras.  (1543).  Kiij*;  so  möchte  vie- 
leicht mein  valcr  mich  begreiflen  vnd  würde 
Tur  jui  geacht ,  als  ich  jn  belriegen  woll  vnd 
brechle  vber  mich  einen  fluch  vnd  nicht  einen 
^egen.  1  Mos.  27,  12;  sihe  ich  lege  euch 
henl£  fnr  den  segen  vnd  den  flucb.  5  Mos. 
11»  26;  des  vaters  segen  bawet  den  kindern 
heuser,  aber  der  mutter  fluch  reisset  sie  nie- 
der. Sir.  3,11;  wenn  eine  seele  sundigen 
würde  y  das  er  einen  fluch  höret  .  .  .  vnd 
nicht  ansagt,  der  ist  einer  missethat  schuldig. 
3  Mos.  5,1;  denn  ich  lies  meinen  mund 
nicht  sandigen,  das  er  wündschete  einen  flucb 
seiner  Seelen.  £fio631,  30;  ein  vnuerdienet 
fluch  trifft  nicht,  spr.  26,  2;  darumb  ists 
nicht  ein  guter  fluch,  wenn  man  spricht,  das 
dich  eine  alte  wand  erschlahe.  der  proph. 
Habacue.  (1526).  bj";  das  mus  mir  ein 
iglicher  Deudscher  zeugen,  das  ynn  deud- 
scher  spräche  dis  ein  fluch  ist,  wenn  ich 
.sage,  got  sehende,  vnd»  als  ich  achte, 
der  aller  grewlichst  fluch,  so  ynn  deudscher 
spräche  ist*  viffi  heimUehen  und  geslolen 
brieffen.  (1529).  Oij'';  bey  den  jüden  ein 
fluch  ist,  gotl  gebe  dir  einen  bösen  nachbar. 
derWl.psaUn.  (1532).  Biiij^ ;  ach  das  den 
hüben  die  pestilentz,  veitstantz  vnd  alle  fluche 
bestehen,  vier  trosü.  psalmen.  (1526). 
G6'' ;  —  der  herr  setze  dich  zum  fluch  vnd 
zum  schwur  unter  deinem  volck.  4  Mos. 
5»  21 ;  vnd  wird  das  weib  ein  fluch  sein 
\nler  jrem  volck.  5»  27  ;  wir  sind  stets  als 
ein  fluch  der  weit.  1  Cor.  4,  13  {vgl,  dazu 
die  schon  unter  fegopfer  gebrachte  glosse) ; 
Christus  aber  hat  vns  erlöset  von  dem  fluch 
iles  geselzes,  da  er  ward  ein  fluch  für  vns. 
Gal.  3,  13. 

Plackbilla,  f.  die  fluch  bulla,  so  man 
jerlich  zu  Rom  am  grünen  dornstag  ausrufll, 
trifft  sie  auch  alles ,  was  sie  verflucht,  von 
den  seMusseln.   (1530).   Dj^ 

Fliehei,  maledicere,  böses  wünschen, 
tnhd.  vluochen  (ffen.  3,  355**),  ahd.  fluohhdn 
(GraffS,  759). 


a)  segen  (lehnen)  heisset  eigenüicb  etwas 
guts  wündschen  vnd  fluchen  etwas  vbels 
wündscben.  vber  das  erste  buch  Mose, 
(1527).  Nn  üi]**;  fluchen  ist  eygentlich  ett- 
was  böses  wündschen,  das  vber  yemand 
komen  solle,  ausleg,  der  ep.  vnd  euang. 
von  der  heil,  drey  könige  fest.  (1525). 
Hiiij'' ;  der  gieng  eraus  vnd  fluchet(e).  2  Sam. 
16,  5;  lasst  jn  fluchen,  denn  der  herr  hals 
jn  geheissen.  16,  10;  sie  geben  gute  wort, 
aber  im  hertzen  fluchen  sie.  ps.  62,  5; 
segnet  vnd  fluchet  nicht.    Rom.  12,  14. 

b)  mit  daUv:  verflucht  sey,  wer  dir  flucht, 
gesegnet  sey,  wer  dich  segnet.  1  Mos,  27, 
29 ;  den  götlern  soitu  nicht  fluchen.  2  Mos. 
22 ,  28 :  du  solt  dem  tauben  nicht  fluchen. 

3  Mos.  19,  14 ;  welcher  seinem  gott  fluchet, 
der  sol  seine  sOnde  tragen.  24,  15 ;  ich  hab 
dich  holen  lassen  zu  fluchen  meinen  feinden. 

4  Mos.  23,  11;  segnet  die  euch  (vobis) 
fluchen.    Matih.  5,  44. 

FlidiCM ,  fi.  vieleicht  wird  der  herr  mein 
elend  ansehen  vnd  mir  mit  gute  vergelten 
sein  heutiges  fluchen.  2  Sam.  16,  12; 
sein  mund  ist  vol  flochens,  falsches  vnd 
trugs.  ps,  10,  7;  enthaltet  die  zungen  für 
dem  fluchen,    weish.  1,  11. 

Flacher,  m.  wer  flucht,  maledicus:^  füre 
den  flucher  hin  aus  für  das  lager.  3  Mos. 
24,  14;  (Christus)  bittet  für  seine  flucher 
vnd  lesterer.    Jen.  3,  323". 

Flachjaie,  m.  sollen  die  fluchjüden  {woM 
die  den  fluch  gotUs  tragenden)  vnd  teufiels 
samen  solchen  ketzer  nicht  steinigen?  von 
den  letzten  Worten  Dauids.   (1543).   Pij*. 

PlachwiBl ,  n.^os  exsecrationes  jactans^ 
(Grimm):  was  der  bapst  mit  seinem  vollem 
fluchmaul  suche,  bulla  cene  donäni.  (1522). 
Eij" ;  der  halben  mus  eyn  Christen  mund  eyir 
segen  mund,  nicht  eyn  fluchmaul seyn,  ists 
aber  ein  fluchmaul,  so  ists  nicht  eyn  Christen 
mund.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  dem 
heil,  drey  könige  fest.  (1525).    Hiiij^ 

FlBchs ,  stalim  s.  flugs. 

Flacht,  /*.  fuga,  mhd.  vluht  (Ben.  3,  346"). 
ahd.  fluht  ((rra/T  3 ,  767). 

1)  erwele  dir  entweder  drey  jar  thewrung, 
oder  drey  monden  flucht  für  deinen  Wider- 
sachern. 1  chron.  22 ,  12;  bittet  aber,  das 
ewre  flucht  nicht  geschehe  im  winter  oder 

86* 


FLOGHTIG 


684 


PLÜG6 


am  sabbath.  Matth.  24 ,  20 ;  die  jnea  den 
weg  vnd  die  flucht  verrant  hallen,  von  den 
Juden  vnd  jren  lügen.   (1543).   Qif. 

2)  die  flucht  geben,  fuger e:  rOslet  euch 
vnd  gebt  doch  die  flucht.  Jes,  8 »  9 ;  wip 
koropts  aber»  das  ich  sehe,  das  sie  verzagt 
sind  vnd  die  flucht  geben.  Jer,  46,  5;  alle 
kriegsleule  gaben  die  flucht.    52,  7. 

3 )  in  die  flucht  geben :  ich  wil  dir  geben 
alle  deine  feinde  in  die  flucht.  2  Mos,  23, 
27 ;  du  gibst  mir  meine  feinde  in  die  flucht. 
2  Sam.  22,  41. 

4)  in  die  flucht  schlagen,  treiben:  der 
könig  von  Sodom  vnd  Gomorra  wurden  da- 
selbs  in  die  flucht  geschlagen.  1  Mos,  14, 
1 0 ;  man  hat  seine  söne  in  die  flucht  ge- 
schlagen. 4  Mos.  21,  29;  vnd  trieben  die 
andern  alle  in  die  flucht.   2  Ifoec.    11,  12. 

5)  sich  in  die  flucht  wenden ,  die  flucht 
suchen:  da  wandte  sich  Gorgias  volck  un- 
uersehens  in  die  flucht.  12,  37  ;  da  aber 
die  schiflleute  die  flucht  suchten  aus  dem 
schiff.    aposL  gesch.  27,  30. 

6)  flucht  mit  geniUv :  wenn  ich  denn  sol- 
chen tzag  vnd  flucht  des  lichts  spur,  auff 
das  vbirehrislUeh  buch  boeks  Emssers, 
(1521).    Ciif. 

Ilpchtig,  fugax,  fugiUvus,  mAd.  vlflhlec 
{Ben.  3,  347^).  ahd.  fluhtic  (Grajf  3,  767). 

1)  ich  kenne  den  flüchtigen,  scbewen  und 
schlipfferigen  teuffel  fast  wol.  das  diese 
wori  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
s  iij** ;  so  jhr  flttchtigs ,  verzagtes  gewissen 
wol  anders  weis,  au/f  das  vermeint  keiserl. 
ediet.   (1531).   Bj^ 

2)  flüchtig  sein  oder  werden:  vnstet  und 
flüchtig  soltu  sein  auff  erden.  1  Mos.  4,  12 ; 
vnd  schössen  pfeil  vnd  donnerstral  in  die 
feinde,  das  sie  geblendet  vnd  flüchtig  wurden. 
2  Macc.  10 ,  30 ;  (Petrus)  hatte  den  herrn 
verleugnet  vnd  verschworen  vnd  sich  selbs 
verflucht,  vnd  die  andern  waren  alle  flüch- 
tig vnd  abtrflnig  an  jm  worden,  eine  schone 
osterpredigl.    (1538).   Aiiif. 

3)  flüchtig  machen:  wie  gehets  zu,  das 
einer  wird  jr  lausen l  jagen  vnd  zween  wer- 
den zehen  tausent  flüchtig  machen  ?  5  Mos, 
32,  30. 

4)  substantivisch :  die  flüchtigen  zu  Eph- 
raim,  rieht.  12,  4;  verbirge  die  verjagten 


vnd  melde  die  flüchtigen  nicht  Jes,  16,  3; 
bietet  brot  den  flüchtigen.   21,  14. 

Plnchtrede,  f  ausflueht:  so  ist  jr  behcUT 
vnd  fluchtrede  nichts  gegen  solche  oflfentliche 
warheit.  wider  die  sabbalher.  ( 1 53S  • 
Gj* ;  damit  jr  sie  aber  mal  jnn  offeoberlieher 
lügen  vnd  fabcher  fluchtrede  ergreiffpt 
ebend,   Cij*. 

Fing,  m.  volalus,  mhd.  vlac  (Bmu  3, 
344'),  aM.fluc(6^ra)f  3,  762):  wieeiQ  vogd 
der  durch  die  luflt  fleuget,  da  man  seines 
weges  keine  spüre  finden  kan ,  denn  er  regt 
vnd  schlagt  in  die  leichte  luflt ,  treibt  \nd 
zuteilet  sie  mit  seinen  schwebenden  flOgeb, 
vnd  darnach  findet  man  kein  zeicheo  solchs 
fluges  darinnen,  weish.  5 ,  II;  oder  ab 
wenn  ein  pfeil  abgeschossen  wird  zum  ziel, 
da  die  zuteilete  lufll  bald  wider  zusamen 
feit,  das  man  seinen  flug  da  durch  niehl 
spüren  kan.  5,  12.  im  flug,  rapHan^  schneit : 
klügel  oddcr  kündelin,  der  alles  kan  vod  alles 
jm  flug  lernet,  der  117.  jMo/m.  (1530).  Jj^ 
bildlich:  die  andern  werden  im  ersten  flag 
roeisler  vber  goltes  wort,  der  111.  psaitn. 
(1530).   Hiij^ 

Hogel,  m.  ala,  mhd.  vltlgel  {Ben.  3, 
344»'>. 

1)  das  flugglied  der  vöget:  vnd  sol  seine 
flügel  spalten,  aber  nicht  abbrechen.  3  Mos, 
1,  17  ;  die  feddern  des  pfawen  sind  schdaer 
denn  die  flügel  vnd  feddern  des  atorck». 
Hiob  39,  13;  der  tauben  flOgel,  die  wi« 
Silber  vnd  gold  schimmern,  jm.  68,  14: 
wie  eine  henne  versamlet  jre  kücblin  voter 
jre  flügel.   Matth,  23.  37. 

2)  flügel  der  enget:  vnd  die  cberubim 
sollen  jre  flügel  ausbreiten  oben  vber  her, 
das  sie  mit  jren  flügeln  den  gnadenstuel  be- 
decken. 2  Mos.  25,  20;  serapbim  standen 
vber  jm,  ein  jglicher  hatte  sechs  flügel. 
Jes.  6,  2. 

3)  flügel  des  windes:  der  wind  mit  seineB 
flügeln  wird  sie  gebunden  treiben,  Jfoa.  4, 
19.    Hügel  der  morgenrüthe.   ff.  139,  9. 

4)  bildlieh  fUr  sehuU :  es  btUet  aberail 
die  gute  frawe,  so  vor  drey  jam  vmb  des 
euangelii  willen  aus  herlzog  Georgen  lan^ 
vertrieben  vnd  vnter  e.  c.  f.  g.  flügel  koowa. 
Burkhardt  briefw.  274. 

I     Hogg,  maiurus:  meines  bedunekens  kati 


FLUGS 


685 


FLUTH 


ich,  er  sey  noch  nit  flügg  noch  zeitig,  de 
Wette  br.  2,  521.  HochdeuUeh  ricKUger 
flücke^  mhd.  Yldcke,  ahd.  flucchi  {Ben,  3. 
344^    öraif  3.  763). 

HiPj  flux,  aucA  fluchs  (aueleg,  der 
lehen  gepot  1528  Liiij'*),  eeleriter,  etalirn, 
der  adverbial  gebrßuchie  gen,  sg,  von  flug, 
mkd,  vluges.  in  den  früheren  Schriften 
hemeht  die  Schreibung  flux,  in  den  späte» 
reu,  wie  auch  in  der  bibel  v.  1545,  flugs: 
VDÜ  flax  drauff  sagt,  das  ander  teyl  widider 
ä.  hywU.  Propheten.  (1525).  Eüij**;  flux 
ilraufT  folgele.  ebend,  Eiiij^;  nu,  nu  lesterl 
flux  lieben  herrn.  ermanunge  tum  friede. 
(1525).  Ai]*^;  flux  eraus  damit  vnd  frey  be- 
kand.  der  proph.  Jona.  (1526).  Fij'*; 
vnd  xwar  sausen  auch  dem  Zwinge!  schon 
solche  bumelnvmb  den  kopffvnd  stechen  flux 
an.  das  diese  toorl  Christi  etc.  (1527). 
iiiij'';  gleich  als  wenn  eine  mutter  einen 
koaben  zeugele,  der  flux  an  ein  weih  nemen 
vnd  kinder  zeugen  kandte.  der  proph,  Sa- 
charja.  (1528).  Cciij";  diese  seclen  flux 
ym  anfang  so  viel  rotten  vnd  heubler  hat. 
tom  abendmal  Christi.  ( 1 528).  a  iij" ;  flax 
drauff.  ebend,  s  iiij**  und  zwei  seilen  weiter 
llugs  drauff;  was  aber  nicht  fort  kan ,  flugs 
erstochen.  vom  kriege  widder  d.  T. 
(1529).  Giiij'';  machen  flugs  ein  gebot  vnd 
arlikel  draus,  ein  widderruf  vom  fegefeur. 
(1530).  Bj" ;  da  kam  auch  flugs  darauff  die 
rute,  vermanung  an  die  geistlichen.  ( 1 530). 
Aiiij" ;  so  schlegt  flugs  eitel  glück  zu.  der 
[Al.psalm.  (1532).  Dij" ;  denn  sie  wurden 
darnmb  also  gestrafft  und  flugs  wider  ge- 
heilet, weish.  16,  11;  setze  dich  i^nd 
schreib  flugs  funflzig.   Luc.  16,  6. 

Vlotty  m,  fluvius,  fluxus,  mhd,  vlu; 
{Ben.  3,  350*),  ahd.  flu^  (Graff  3,  744). 

1)  fluvius,  flumen:  Aus  in  Egypten. 
Arnos  8,  8 ;  etlltch  meer  vnd  flusse  rauschen. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduenis. 
(1522).  Niij^;  wer  in  mich  glaubt,  von  sei- 
nem leybe  sollen  fliessen  flusse  (n.  t.  v.  j. 
1522:  flttsz)  des  lebendigen  wassers.  eyn 
iermonv.dem  n.  lest.  (1520).  Gj'',  var, 
iuJoh,  7,  38. 

2)  flusz,  fluenlum:  trincke  wasser  aus 
deiner  gruben  vnd  flUsse  aus  deinem  brun- 
oen.   spr.  5,  15. 


3)  flusz ,  fluxus. 

a)  monatlicher,  auch  krankhafter  hl utflusz 
der  weiber:  wird  sie  aber  rein  von  jrem  flus. 
so  sol  sie  sieben  tage  zelen ,  darnach  sol  sie 
rein  sein.  3  Mos.  15,  28 ;  es  ist  eben  9zo 
tieff  eyngepflanlzt  der  natur,  kinder  tzeugen 
alsz  essen  vnd  trincken.  darumb  hatt  gott 
dem  leyb  die  gelide,  oddern,  flusz  vnd  alles 
was  datzu  dienet  geben  vnd  eyngesetzt. 
Widder  den  falsch  genantten  geystl,  stand* 
(1522).  Hij**;  wenn  mans  hyn  vnd  her  ke- 
ret,  so  sind  wir  geschaffen  frucht  zu  zeugen 
vnd  zu  tragen ,  dazu  hat  er  vns  gegeben  ge- 
lieder,  ädern ,  flUsse,  blut  vnd  fleisch,  vber 
das  erste  buch  Mose,    (1527).    hh  iiij\ 

b)  gonorrhoea  oder  blennorrhoea  der 
männer:  wenn  ein  man  an  seinem  fleisch 
einen  flus  hat,  der  selb  ist  vnrein.    3  Mos, 

15,.2  ff: 

c)  fontanell :  vnser  ärzt  meinen ,  wo  ich 
den  flusz  im  linken  bein ,  so  bisher  gewest, 
00*90  behalten  künnt,  so  solle  dem  haupt 
losung  geben,    de  Wette  br.  6,  144. 

FlBtilein,  n.  kleiner  flusz:  man  mus  die 
quelle  des  grewels  stopflen ,  sonst  werden 
die  flüsslin  vnd  bechlin  nicht  vertrocken. 
Jen.  3,  183*. 

Ilath  (flut),  f.  (wogende)  wassermenge, 
mhd.  vluot  {Ben,  3,  356*),  ahd.  t[vLOi{Graff 
3,  740).  goth.  flodus. 

1)  welle,  woge  des  meeres:  wie  ein  schiff 
auff  den  wasserwogeh  dahin  leufll,  welches 
man  so  es  furvber  ist,  keine  spür  finden 
kan,  noch  desselbigen  bau  in  der  flut. 
weish.  5,  1 0 ;  des  gleichen  thut,  der  schiffen 
wil,  vnd  durch  wilde  fluten  zufahren  ge- 
dencket.  14,  1 ;  durch  dein  blasen  iheten 
sich  die  wasser  auff  vnd  die  Hut  (LXX  xv/ua, 
vulg.  unda)  stunden  auff  hauffen.  2  Mos. 
15,  8;  du  warfest  mich  in  die  tieffe  mitten 
im  meer,  das  die  flut  (pl.)  mich  vmgaben, 
alle  deine  wogen  vnd  wellen  giengen  vber 
mich.    Jon.  2,  4. 

2)  inundatio  aquarum,  düuvium:  es 
kommen  wasser  herauff  von  mitternacht,  die 
eine  flut  machen  werden,  vnd  beide  land 
vnd  was  drinnen  ist,  beide  stedle  vnd  die  so 
drinnen  wonen,  wegreissen  werden.  Jer. 
47  9  2 ;  ich  wil  eine  grosse  flut  vber  dich 


FOGKER 


686 


PODDERN 


komen  lassen,  das  dich  grosse  wasser  be- 
decken. Ezech,  26,  19;  das  ein  ende  nenien 
wird ,  wie  durch  eine  flul.   Dan,  9 ,  26. 

F^eker,  m.  einige  mal  hei  L,  begegnende 
nd.  form  für  das  hd.  fucker  (s,  d.) :  hebl 
er  nw  an  solche  seine  hendel  zuuorsetzen 
vnd  vorkaulTen  dem  focker  zu  Augspurg. 
an  d,  chrisU,  adel.  (1520  verm.  autg.) 
Eij' ;  da  erfand  nu  der  bisschoff  dis  fUndlin 
vnd  gedacht  das  pallinm  den  fockern  zu  be- 
zalen  (denn  die  hallen  das  gell  fttrgestreckl) 
mit  des  gemeinen  mans  beule],  wider  Hans 
Worst.   (1541).  TLif. 

P«dder  »»  forder,  weiter:  bille  derhalben 
e.  k.  f.  gn.  wolle  ein  chrisllich  werk  tbun 
vnd  eine  furschrift  für  den  gefangen  vns  zu- 
fügen, die  sollen  wir  fodder  schaffen,  de 
Welle  br.  3,  108. 

t%iitr  «-  forder,  prior;  damit  ich  njfige 
das,  so  mir  gestern  vnd  am  foddern  tag 
Alrgehallen  ist,  verantworten.  Jen.  1,  115*. 
Jen.  5.  70*  auch  der  superl,  födderst,  wo- 
für jedoch  der  originaldr,  an  der  enlspre- 
chenden  stelle  förderst  hat.  umgekehrt  steht 
in  der  schrift  vom  schem  hamphoras 
(1543)  Dij^  wiederholt  föderst,  während 
Jen.  8,  125"  nur  förderst  bietet. 

fidderer,  m.  förderer,  promotor:  födde- 
rer  {Jen,  3,  346**:  (Örderer)  vnd  belohner. 
ob  kriegsleulle  etc.   (1527).   Bj^ 

Podderllchj  födderlich, 

1)  commodus:  hulfHich  vnd  fodderlich. 
detidsche  messe.  (1526).  Aij^;  nützlich  vnd 
füdderlich.  eine  benchl.  (1528).  Eüj*; 
dasz  s.  k.  f.  g.  wollten  mit  fodderlichem  zu- 
thnn  den  friede  vnd  gute  mittel ,  so  vns  gotl 
anbeut,  annehmen  vnd  helfen  halten,  de 
Wette  5r.  3,  336.  * 

2)  citus :  dasz  man  aufs  fodderlichst  bott- 
schafl  abfertiget.  3,  336.  —  vgl.  förder- 
lich. 

Mdeni.  diese  nach  Vilmar  past. 
Iheol.  hl.  S,  82  mittelst  assimilirung  des  r 
entsprungene,  md.  form  für  hd.  fordern 
(mhd»  vordem ,  ahd.  fordaron)  gebraucht  L. 

I.  vorzugsweise  im  sinne  von  poscere^ 
poslulare. 

1)  foddern,  verlangen:  a)  was  die  thter 
zurtsseo,  bracht  ich. dir  nicht,  ich  must  es 
Jiezahlen,  du  fodderst  es  von  meiner  band. 


1  Mos.  31 ,  39 ;  da  sie  einzog,  war  jr  gera- 
ten einen  acker  zu  foddern.  Jos.  15,  18; 
vnd  gaben  jm  nach  dem  befelh  des  bcrrn  die 
stad,  die  er  foddert.  19,  50;  mflch  g^  sie. 
da  er  wasser  foddert.  rieht.  5,  25;  vnd 
Samuel  sagt  alle  wort  des  herm  dem  vokk. 
das  von  jm  einen  kOnig  foddert.  1  Sawk.  &. 
10;  ich  schemele  mich  vom  kdnige  geleit 
vnd  reuter  zu  foddern.  Esra  8,  22;  fodder 
dir  ein  zeichen  vom  herm  deinem  goll. 
Jes.  7,  1 1 ;  wir  aber  foddern  gewisse  b€wei- 
sunge  solcher  gleichnis.  vom  abendmal 
Christi,  (1528).  piiij*;  wo  die  öberkeit  ta 
diesem  streit  Schätzung  foddert.  eine  heer* 
predigt.  (1529).  Ej*;  sie  hal  recht  vnd 
macht  die  eheschuld  von  yhm  zo  foddern. 
von  ehesachen.  (1530).  Bij^;  beide  foddern 
vnd  leisten  die  ehepüichl.  ebend,  Dij* ;  gut** 
werck  foddert  golt  vnd  wil  sie  gethan  habea. 
das  14.  vnd  15.  eap.  Johannis.  (t53$u 
Mj''. 

b)  wie  das  der  brauch  vnd  land  sille  fod- 
dert. ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  der 
heil,  drey  könige  fest.  (1 525).  Kiüj* ;  sAUs 
was  das  gesetz  foddert.  vber  das  ersie  buch 
Mose,  (1527).  Nn  iij*;  das  man  aUes  ihn«', 
was  die  liebe  foddert.  ebend.  Iij";  ^e  d«iI 
foddert  auch  etwas  zu  sagen  von  ehescheiden. 
von  ehesachen,  (1530).  Ji*;  denn  solche 
foddert  die  Ordnung,  das  1 5.  eap.  der  ersten 
ep.  s.  Pauli  an  die  Coriniher.  (1534' 
Pj*^;  wie  doch  vnser*ampt  foddert  verma- 
nung  zum  saeramenl.   (1537).   Aiüj*. 

c)  mit  folgendem  dasz :  vnd  fodderien,  da^ 
er  sie  ein  zeichen  vom  himei  sehen  liesse. 
Mhtth,  16,  1 ;  vnd  fodderten ,  das  er  gt* 
creutzigel  würde.    Luc,  23,  23, 

2)  jemandes  blut  foddern,  eine  an  ihm 
begangene  blutsehuld  rächen :  ich  will  e»  r 
blut ,  daryn  ewr  secl  ist ,  von  aller  Ihierer 
hend  foddern.  var.  su  1.  Ifoa.  9,  5,  «« 
die  bibel  hal:  ich  will  auch  ewrs  leibs  bloi 
rechen  jnd  wils  an  allen  tfaieren  rechen: 
diese  gottlose  leute  haben  einen  gerechlen 
man  in  seinem  hause  auff  seinem  iager  cr^ 
würget,  ja  soll  .ich  das  blut  nicht  fodden 
von  ewren  h enden  vnd  euch  von  der  erdet« 
Ihun?  2  Sam.  4,  11;  auff  das  gelbdden 
werde  von  diesem  geschlecht  aller  prppheten 


PODDERN 


687 


F0DDERUN6 


i>lul ,  (las  vergossen  isi ,  sind  der  weit  grund 
gelegt  isl.    Luc,  11,  50. 

3)  einen  foddern,  rufen,  zu  sieh  entbieten : 
da  foddert  Pharao  die  weisen  vnd  zeuberer. 
2  Mos,  7,  1 1 ;  da  foderl  (so)  Pharao  Nose  vnd 
Aaron.  8, 8 ;  vnd  nti  sende  menner  gen  Joppen 
vnd  lasfuddern  Simon  niitdemzunamen'Pctrus. 
aposL  geseh,  1 0 »  5 ;  wenn  man  aber  ia  der 
caplan  odder  seekorger  begerd,  das  man  sie 
foddere  odder  lasse  die  krancken  ansagen, 
bey  zeit  vnd  ym  anfange,  ehe  die  kranckeit 
vberfaand  nympl.  ob  man  für  dem  sterben 
fliehen  muge.  (1527).  Ciiij'';  golt  Adam 
nicht  wolt  verdammen,  ehe  eryhn  forgericht 
Toddert.  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
Mij^ ;  wie  die  radherrn  foddem  jr  gemeine 
aiiflTs  rathaus.  vermanung  zum  saerament, 
(1537).  d  j" ;  er  lege  brieff  auf! ,  das  die  zu 
OrlamUnde  yhn  haben  von  Wittemberg  ge- 
foddert  vnd  sey  nicht  selbs  hyn  gelauQen. 
Widder  d.  hgmt,  Propheten,  (1525).  Piiij''; 
denn  also  bin  ich  bericht,  das  er  scy  aus 
der  meuchelmörder  anschlag  durch  bisschoff- 
liche  brieue  aus  Halle  gen  Asschenburg  ge- 
foddert.  trostung  an  die  Christen  zu  Halle, 
(1527).    Bj*. 

4)  setze  dich  her  zu  vns  vnd  berichte  vns, 
weil  dich  gott  zu  solchem  richterampl  fod- 
dert. Susanna  50 ;  Moses  war  von  gott  da- 
tzo  gefoddert  vnd  berulTen,  das  er  das  volck 
50Ü  ans  Egyplen  füren,  die  ander  ep,  Petri. 
(1524).   lij*. 

II.  doch  sind  auch  die  stellen  nicht  selten, 
in  denen  foddem  den  begriff  promovere,  ju- 
vare  ausdrückt,  obgleich  die  bibel  in  diesem 
fall  ausnahmslos  fordern  hat, 

1)  goltis  alleyn  ist  anfahen,  foddern  vnd 
vollenden,  auszleg.  der  ep,  vnd  euang,  des 
aduents,  ( 1 522).  Diij" ;  vnd  eben  damit  sie 
toben,  seyn  wortt  vnd  volck  zouorlilgen, 
die  sich  selb  vortilgen  vnd  gottis  wortt  vnnd 
seyn  volck  nur  foddernn  müssen,  ausleg, 
der  ep,  vnd  euang,  vom  christag  etc,  (1 522). 
bbb  iij*';  nym  N.  das  saltz  der  weysheytt, 
die  dich  foddere  zum  ewigem  leben,  das 
taufbuehlein  verdeutscht,  (1525).  aiij"; 
beyde  judisch  vnd  heydnische  gepurt  odder 
wessen  nichts  hyndert  noch  foddert  für  golt, 
sondern  der  glaube  alleyne.  das  7.  cap,  s. 
Pauli  SU  den  Corinthem,  (1523).  Hj';  es 


hindert  noch  foddert  hie  die  Vergebung  nichts, 
sterblich  odder  vnstcrblich  seyn.  das  ander 
teyl  Widder  d,  hyml.  propheten,  (1525). 
Oij*;  man  mus  gotts  wort,  gericht  vnd  werck 
helffen  foddem.  ein  sendhrieff  vom  harten 
buchlin,  (1525).  a  iiij*;  ich  wil  auch  gerne 
dem  könige  gehorsam  seyn,  yhm  dienen, 
sein  bestes  suchen  vnd  /oddern.  vier  trostl, 
psalmen.  (1526).  Ciiij'';  das  hiesse  sich 
nicht  alleine  teilhafflig  machen  aller  des 
Turcken  vnd  teuffels  bossheit,  sondern  die 
selbigen  auch  stercken  vnd  foddem.  vom 
kriege  widder  d,  T,  (1529).  Gj*;  meine 
erbeit  mus  auch  durch  meine  feinde  gefod- 
dert werden,  ein  sendbrieff  von  dolmet* 
sehen,  (1530).  Bj* ;  forsten  sollen  gotte 
dienen,  damit  durch  jr  hOlffe  vnd  zuthun 
gottes  wort  vnd  ehre  gefoddert  werde,  der 
101.  p«a/m.  (1534).  Liij^  e.  k.  f.  g.  wolle 
mit  eim  brieflin  sein  sache  foddern.  de  Wette 
br.  3,  101 ;  denn  euch  zu  foddern  bin  ich 
wilUg  vnd  bereyt.    6,  90. 

2)  sich  foddern ,  sieh  eilen :  jederman 
foddert  vnd  tummelt  sich ,  das  er  ein  gute 
beut  dauon  bringe,  hauspost.  (Wittemb, 
1545).   festteil  9^ 

NMeni  ^  n.  lesst  auch  dem  gewissen  für 
solchem  foddern  vnd  treiben  keine  rüge,  die 
ep,  des  proph,  Jesaia,  (1526).  Ciij*^;  sein 
reubisch  foddem.  von  heiml,  vnd  gestolen 
bneffen.    (1529).   Biij*. 

^•Menils^  födderais,  f  ßrdemis^  ad^ 
jumentum:  dem  heyligen  euangelio  nicht  zu 
hyndernisz,  sondern  zu  föddernisz  geratten. 
Widder  die  verkerer  vnd  feischer  keys, 
mandats,  (1523).  Aij*;  so  doch  ynn  des 
nicht  eine  hindernis,  ia  viel  foddernis  da 
war.  der  proph,  Sacharja,  (1528).  Pj**; 
richten  auch  an  alle  hindernis  zum  guten  vnd 
alle  forddernis  zum  bdsen.    ebend,  Gij*. 

P^dderiog,  f,  dasselbe:  war  ists,  das 
fressen ,  sauffen  vnd  voll  seyn  solchs  erber 
leben  am  aller  roeysten  hyndert  vnd  vorstoret, 
widerumb  ntlchtemn  seyn  eyn  grosz  fodde- 
rung  vnd  hulfl  datzu  ist.  ausleg,  der  ep. 
vnd  euang,  vom  christag.  (1522).  Cj*; 
als  der  besten  buchlen  eyns ,  das  zu  fodde- 
rung  goltis  ehren  wol  dienet,  widder  das 
blind  vfid  toll  verdamnis,  (1524).  Aij"; 
die  Ordnung  sollen  zu  fodderang  des  glau-* 


F06EL 


688 


POLGEH 


bens  vnd  der  liebe  dienen,  deudsche  messe. 
(1526).  Fiij^;  zu  niehrer  fodderung  des 
cvangelion  goUes.  de  Welle  br.  2 ,  491; 
so  bilte  ich  wollet  yhm  gonsüglich  foderung 
(L.  schrieb  wohl  fodderung)  thun.  Burk" 
hardl  223;  (Carlslad)  halte  mehr  fodde- 
rung vom  churfurslen  denn  viel  andere. 
Widder  d.  htfml,  praphelen,  (1525).  Füj\ 
vgL  Forderung. 

V«gel,  m.  aviSt  s,  vogel* 

l^hrt»  f,pinus  sylvestris,  mit  vor  das 
r  gelrelenem  h ,  denn  mhd.  vorhe  {Ben.  3» 
384''),  ahd.  forhd,  forahä  {Graff3,  678). 
in  folgender  stelle  ist  nach  dem  hebr.  der 
acacienbaum  gemeint:  ich  wil  in  der  wüsten 
gehen  cedern,  föhern,  myrlen  und  kyfern. 
Jes,  AI ,  19,  100  spätere  ausgaben  fohren 
(1562.  1604),  föhren(  1664)  «cftretden.— 
daher 

tekttmj  pinew:  mnchet  eine  lade  von 
foern  {d.  t.  fohern)  holz.  2  Mos,  25,  10. 
26,  15.    27,  1. 

Mge>  f.  mhd.  volge  (Ben.  3,  366*),  bei 
L.  in  folgenden  bedeulungen : 

1)  folge,  ordo:  weyl  Christus  das  brod 
ynn  die  hdnd  nympl,  danckl  vnd  brichts, 
gibt»  seynen  jungem  vnd  spricht  ^nemet  hyn 
vnd  esset'  vnd  flux  draulT  sagt  on  alle  mittel 
'das  ist  meyn  Icyb' ,  zwingt  die  art  vnd  na- 
türliche folge  der  wort,  das  er  von  dem 
brod  sage ,  das  er  ynn  die  band  nam.  das 
ander  teyl  widder  d,  hyml,  propheten, 
(1525).  Eiiij*;  sihe  die  folge  ym  text  an. 
der  proph.  Sacharja,    (1528).  Kiij^ 

2)  folge,  erfolg:  yhr  schalckhafflig  äuge 
sihet  nur  auff  den  lohn  vnnd  folge  der  demul 
vnnd  nit  auflTdie  geringen  dinge  on  den  lohn 
vnd  folge,   das  magnifical.  (Ib2\).   d  ij*. 

3)  folge,  consequens :  ich  hab  auch  manch 
tolle  folge  odder  consequentien  gehört  mein 
leben  lang,  aber  toller  vnd  frcneler  folge 
hab  ich  nie  gehört,  als  dieser  geist  macht. 
vom  abendmal  ChrisU,  (1528).  n  ij*;  die 
folge  wird  euch  .dahin  dringen.  dM  1 5.  cap. 
der  ersten  ep,  s.  Pauli  an  die  Corinther. 
(1534).  Jiiij*';  die  folge  oder  consequentz. 
von  den  coneUijs  vnd  kirehen.  (1539).  Xj*. 

4)  folge  thun,  folgen,  gehorchen:  soUe 
der  leychnam  {leib)  folge  thun  eyner  seelen, 
die  gründlich  rew  hat  vnnd  entzündet  ist  yn 


der  warheyt,  er  müsl  neher  dan  yn  eyner 
stund  zu  fliszen  wie  der  schnee.  die  sieben 
pusspsalm.  (1557).  Bj*;  der  selben  Tn- 
christlichen  bullen  nit  folge  thnn.  appeila- 
tion.  (1520).  Aiiij*.  es  geschieht  folge« 
wird  befolgt:  besorge  mich,  so  disrem  mittel 
nicht  folge  geschieht . . .  szo  wirt  da$  din^ 
aller  erst  recht  erausz  faren.  origifuübr.  r. 
/.  1519  auf  der  bibl.  xu  Gotha  cod.  ehafi, 
379  fol,  2;  diese  meine  trewe  vermaniiDg 
wollet,  lieben  freunde,  freundlich  annehmen, 
vnd  dazu  thun,  so  viel  euch  mtlglicb  ist,  das 
jr  folge  geschiebt.   Jen.  3,  163^ 

Mgei,  sequi,  mhd.  volgen  {Ben,  3,  367). 
ahd.  folgin  ((rra/T  3 ,  507).  L.  verbindet 
es ,  wie  die  ältere  spräche  übethaupt ,  nur 
mit  haben,  nie  mit  sein:  darnmb  das  er 
trewlich  dem  herrn  gefolgel  hat.  5  Mos. 
1 ,  36 ;  das  wir  nicht  gefolgel  haben  der 
sunde  vnser  veler.  Jud.  8,  15;  wir  faa> 
ben  nicht  den  klugen  fabeln  gefolgel.  2  PeL 
1,  16. 

bedeulungen:  l)  folgen,  nadb^dken. 
a)  mit  dat.  der  person :  wie  wenn  das  weih 
mir  nicht  wolt  folgen  in  dis  land.  t  Mos. 
24,  5;  meisler,  ich  wil  dir  folgen,  wo  do 
hin  gehest.  Matth.  8,  19;  folge  do  mir. 
8,  22 ;  vnd  seine  junger  folgeten  jm.  S.  23 ; 
vnd  er  gieng  hinaus  vnd  folgt  jm.  apost, 
gesch.  12,  9;  der  mir  auffm  fusse  folget. 
zwo  predigt  auff  der  kindertauffe,  ( 1 54 0 :. 
Dj^  gotl,  andern  gOtlem  folgen ,  ihnen 
dienen,  ergeben  sein:  alle,  die  dem  baal 
Peor  folgeten.  5  Mos.  4,  3;  las  vns  in- 
dem götlern  folgen.  13,  2;  jr  solt  den 
herrn  ewerra  golt  folgen.  13,  4 ;  ich  aber 
folgele  dem  herrn  meinem  golt  trewlich. 
Jos,  14,  8.  6)  mit  dativ  der  sacke:  nA 
der  hauffe  folget  der  lade  des  berra.  ^  13. 
c)  ohne  casus :  Petms  aber  folgete  von  fer- 
nen. Luc.  22,  54 ;  Petrus  aber  wandle  sick 
vmb  vnd  sähe  den  jünger  folgen ,  weichet 
Jhesus  lieb  hatte.   Joh.  21.  20. 

2)  folgen,  sieh  nach  einem,  nodk  etwet 
richten:  ich  folge  hyrynn  «.  Bemliard  yai 
seynem  buch  zu  dem  bapsl  Bageniva«  egn 
sendbrie/f  an  bapst  Leo  X.  (1520).  Biij*; 
folget  mir,  liehen  brflder.  Phil,  3.  17: 
Propheten,  diejrem  eigen  geist  folge«.  Exeth 
13,  3;  das  ist  du  von  dem  gemejaeft  nfi* 


FOLGEN 


689 


FOLGEREI 


menl  gesagt,  das  niemant  daryn  seynem 
eygen  dunckel  folge,  ep.  8.  Pelri  gepredigt. 
(1523).  Zij*;  wie  wo!  ich  besorge,  das 
meynem  radt  wenig  folgen  werden,  arde- 
nung eynes  gemeynen kculens .  (152B).  Aij'; 
Herodes  Agrippa ,  der  folgete  seines  anherru 
vnd  veltern  exempel.  hawpost,  {Witlemb, 
1545.)  fesUleil  48^  gehorchen:  liebes 
kind ,  wiltii  folgen ,  so  wirslu  weise.  Sir, 
6,  33;  gehorchet  ewren  lerern  vnd  folget 
jnen.    Hebr,  13,  17. 

3)  folgen,  nachlhun,  nachahmen,  mit 
acc, :  thtiren  wir  doch  nicht  das  wogen,  das 
^vir  alle  werck  vnd  wort  vnsers  herrn  Christi 
folgen  möchten,  ein  widderuff  vom  fege- 
feur.  (1530).  Diiij''.  Grimm  tadelt  diesen 
acc. 

4 )  in  der  reihe  folgen :  dis  stuck  on  alle 
uiiltel  folget  dem  ersten  also,  das  auch  nicht 
evn  ^vnd'  dazwisschen  stehet,  das  ander 
teyl  Widder  d,  hymL  proph,  (1525).  Fij^; 
es  ist  vmb  ein  kleines  schandlstflndlin  zu 
tliun,  darnach  werden  eitel  ehr  iare  folgen. 
eine  chrislL  schrifft  an  Wolffgang  Reisen- 
busch.  (1525).  Aiij'';  darnach  folget  das 
ampt  vnd  dermungc.  deudsche  messe. 
(1526).  Diiij*;  darumb  müssen  wir  nicht 
ansehen,  wie  vngerne  wir  sterben,  son- 
dern dagegen  die  freud  vnd  lust  jnns 
herlz  bilden ,  so  hernach  folgen  wird  jnn 
jenem  leben.  d(U  15.  cap.  der  ersten  ep. 
iPauH  an  die  Connther.  (1534).  Oiiij*. 
im  folgende  (so !)  iar.  l  Macc.  4 ,  28 ;  am 
folgenden  sabbalh.  apost.  gesch.  13,  44; 
des  folgenden  tages.    20,15. 

5)  folgen,  erfolgen,  entstehen:  sauflet 
euch  nicht  vol  weins,  daraus  ein  vnordig 
Wesen  folget.  Ephes.  5,18;  wer  kan  aber 
aoszelen,  wie  viel  reicher  tugent  vnd  nutz 
aus  dieser  einigen  ersten  tugent  folgen? 
der  82.  psalm,  (1530).  Ciij";  vngeacht, 
o))  besserung  odder  ergerung  draus  folget. 
rermanung  an  die  geistlichen.  (1530).  Jij". 

6)  folgen,  sich  woratts  ergeben:  darausz 
folget,  das  schwister  kinder  vnd  der  stiff- 
matter  Schwester  für  gott  mit  guttem  ge- 
wissen mugen  geehlicht  werden,  wilche 
person  verpo^en  sind  tzu  ehliehen.  (1522). 
AjK 

7)  folgen,  fahren  lassen:  wil  er  dir  etwas 

DiBTz » Wörtorbach. 


nemen  vnd  schaden  thun ,  so  soltu  es  folgen 
lassen,  als  geschehe  dir  recht  daran.  Jen. 
1,  1S\ 

F«lgeii,  1)  deinceps:  denn  er  selbs 
(s.  A%igustin)  legt  sich  aus  dieser  roeinung, 
da  er  folgend  spricht,  eine  berieht.  (1528). 
Dij''. 

2)  consequenter ,  folglich:  weil  du  nicht 
weisst ,  was  wider  die  schrifft  vnd  folgend 
viel  weniger  verstehest,  was  ketzerisch  vnd 
zu  verdammen  sey.   Jen.  1 ,  53". 

F^lgeads ,  deinceps ,  hernach :  nach  die- 
sem Noah  vnd  seinen  kindem  ward  hernach 
Abraham  erwecket,  die  kirche  gottes  zu  er- 
halten ,  vnd  folgends  alle  heilige  propheten. 
vier  predigten.   ( 1 546).    Ciiij**. 

Fdger ,  m.  wer  folgt ,  mhd.  volger ,  vol- 
g»re  (Ben.  3,  368"),  ahd.  folgÄri  (Graff  3, 
512). 

1)  successor,  nachf olger:  ist  der  bapst 
mit  seynen  bischoffenn  vnd  priesternn  eyn 
frumer,  irewer  folger  vnd  stulerb  der  apo- 
stelnn,  szo  hoff  ich  er  sey  schuldig  auch  yhr 
ampt  ziiuolfürenn.  auff  das  vbirchristUch 
buch  bocks  Emszers.  (1521).  Fiiij";  die 
apostel  vnd  yhre  folger.  post,  (1528). 
Pij\ 

2)  folger,  der  einem  im  vrtheil  folgt,  bei' 
stimmt :  etlich  new  lerer  . . .  vnd  yhre  folger 
geben  der  pusz  drey  teyll.  eyn  sermon  v.  d. 
ablasz  vnnd  gnade.  (1518).  Aj'';  s.  Thomas, 
s.  Bonauentura  vnd  der  gleychen  seynd  nichts 
den  jaherrn  vnd  folger.  eyn  sermon  v.  d. 
ablast  etc.  (1520).  Bj*;  solcher  bullen 
folger.  Widder  die  buUen  des  endchrists, 
(1520).    B6». 

3)  folger  «»folgerer,  argumeniator :  aber 
zu  letzt  folget  auch  draus,  das  alle  solche 
folger  esel,  narren,  blind,  toi,  vnsynnig, 
rasend ,  töricht  vnd  tobend  sind,  eine  be^ 
neht.   (1528).    Giiij-. 

Folgerei,  fSlgerei,  f.  argumentaäo:  der 
grobe  geist  weis  noch  nichts,  was  ym  hymel 
sein  heist  vnd  wil  fölgerey  drinnen  treiben. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  Ij";  kan 
ich  nicht  auch  fein  yhre  fölgerey  treiben? 
ebend.  I  iij" ;  yhr  geht  mir  darnach  ewern 
geifler  vnd  fölgerey  dafttr.  etne  berieht. 
(1528).  Giiij**;  schreiben  eitel  lagen,  fölge- 
rey vnd  gauckeley.  ebend.  Hij**.  vgl.  folgern. 

87 


P0L6ER6ETST 


690 


PORDERKLAGE 


Nigergeist»  m.  der  folgerei  treibt :  solchs 
soll  der  fölgergeist  haben  vrobgestossen. 
vom  abendmal  Christi,   (1528).    liij". 

f«lgeriiiMl>  fölgerkanst , /.  ^{(o^fifc  ; 
aber  da  Iriffl  er  den  Luther  aller  erst  recht, 
da  er  seine  fölgerkunst  beweiset  vber  dem 
sprach  Christi,  wo  ich  bin,  da  soll  yhr  auch 
sein,  ebend,  1  ij*' ;  wie  solten  yhn  die  hosen 
stincken  vnd  yhr  folger  kttnst  so  rot  werden. 
eifie  bericht.   (1528).   Uij\ 

Mgeni>  folgern,  argumentari:  was  ists 
den  nu  gered ,  das  sie  folgern  vnd  schhessen 
wollen,  sie  gleuben  nicht  alle,  darumb  koroe 
der  glaube  nicht  durchs  wort,  das  17.  cap. 
Johannis,  (1530).  Qiiij'';  er  schleust  vnd 
folgert  daher,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
I  j*^ ;  so  wolt  ich  nu  auch  wo!  aus  der  Zwing- 
liscben  kunst  folgern  vnd  gauckeln.  ebend, 
1  j*^ ;  mich  wundert ,  das  er  nicht  auch  also 
folgern  mag,  weil  wir  sind,  wo  Christus 
ist,  so  mOssen  wir  auch  alle  gott  vnd  mensch 
sein,   ebend.  1  ij^. 

folgere  9  n.  der  inf.  substantivisch:  wo 
wirs  nicht  wollen  gleuben ,  wird  ers  vns  mit 
folgern  aufdringen,  ebend,  l  ij^ ;  was  solch 
folgern  mit  sich  bringe  ist  ilzt  gesagt,  eine 
beneht.   (1528).   Giiij^ 

f^lgigi  obediens,  folgsam:  wenn  er  in 
vns  regirt  durch  den  glauben  vnd  wir  gelassen 
folgig  sind.  Jen.  1,  553".  —  mhd.  in  diesem 
sinn  gevolgec  {Ben,  3,  368*^),  ahd.  gifolgic 
(GraffS,  512). 

Mgtti^p  f.  conelusio,  argument,  folge- 
rung:  gleiche  folgrede  könd  jr  aus  Paulo 
Gal.  4  schliessen.  Jen.  4,  377^;  solche 
folgrede  solt  jr  beweisen.  4,  379'';  darumb 
wenn  mich  das  gesetz  beschuldiget . . .  mus 
ich  bekennen,  es  sey  alles  war,  aber  die 
folgrede,  daramb  bistu  verdampt,  mus  ich 
nicht  einreumen.   Jen.  5,  47 5\ 

Mteni^  torqtiere:  das  ist  nu  eines  stock- 
meislers  ampt,  der  den  dieb  ynn  den  kercker 
steckt,  zeucht  yhn  herüber,  foltert  yhn. 
der  gesang  Simeonis,   (1526).   A6\ 

Vtffflit^  f.  Umor,  diese  alte  mhd,  vorhle, 
ahd.  forahta  entsprechende  Schreibung  für 
nhd.  furcht  begegnet  nur  noch  in  den  frikhe^ 
ren  sehrifien  L's :  an  {ohne)  forcht  vnd  demul 
mag  got  niemand  behagen,  die  sieben  puss^ 
psalm.   (1517).  Bij*;  darumb  kommen  sie 


znuorn  mit  forcht.  ebend.  Eij^;  knechl  vitd 
megde  sollen  mit  demut  vnd  forcht  Ihan  wa» 
der  herr  oder  die  frawe  will.  ep.  s,  Pelri 
geprediget.   (1523).    Piij\   ebenso 

NrchtCM,  Umere:  wer  sich  forchl  vor 
dem  todt,  den  verschlindet  der  lodt  ewig- 
klich.  aussl, deutsch desv.u.  {\b\ 8).  Eüij^ 

Verchttlch^  terribilis:  vnd  erscheinen  fdr 
den  menschen  so  gros  geachtet  vnd  gleid 
zun  heubten  sitzen,  forchtlich  vnd  gewilüicb 
alle  dinge  durchdringen.   Jen.  1,  93\ 

IferektsaM^  furchtsam:  ein  ander  wuri 
mus  man  den  forchtsamen  sagen  vnd  ein  an* 
ders  den  hartmutigen,  auszleg.  deutseh  da 
v.u.  (151 8).  Fj" ;  das  geschieht  als  dariioib. 
das  er  sie  scheuch  vnd  forchtsam  mache. 
ausleg.  der  sehen  gepot.  (1528).  C7\ 
forchtsam  vnd  schew.  der  proph.  Sacharja. 
(1528).   Fiij\ 

twitff  f Order,  ultra,  femer,  veikr. 
räumlich  und  seitUdi:  seid  forder  nicbt 
halsstarrig,  b  Mos.  10,  16;  da  fragten  Äf 
forder  den  herra.  1  Sam.  10,  22;  waniDk 
solt  dein  knecht  meinen  herrn  könig  lorder 
beschweren?  2  Sam.  19,  35;  sol  der 
schatten  zcben  slufTen  forder  gehen  odei 
zehen  stufTen  zu  rücke  gehen?  2  köR 
20,  9;  nu  nympt  forder  s.  Paulus  far 
sich  die  drey  stende  der  keuschejl.  dof 
7.  cap.  s.  Pauli  xu  den  Corinihem.  (1523i- 
Cij** ;  das  nu  forder  d.  CarUUdt  kauckelt  tw! 
spricht,  das  ander  teyl  uridder  He  k/ml 
Propheten.  (1525).  Oij*;  fdrder  istabee- 
redt,     de  Wette  br.  5,  796.    vgL  <urder. 

twin,  fOrder,  anterior,  mhd.  vorder 
{Ben.  3,  380),  ahd.  fordAro  (GrafZ,  630»: 
der  kan  auch  wol  sagen,  das  sein  biotei 
maul  das  förder  maul  sey.  vom  sehem  kam- 
phoras,  (1543).  Cj**;  vnd  sties  jn  fflii 
den  fördern  zweyen  fussen.  2  Mate.  X 
25;  vnd  das  forder  teil  bleib  feste  sieh«* 
vnbeweglich ,  aber  das  hinder  teil  zabraHi 
apost.  gesch.  27,  41;  depn  es  war  <oi^ 
gericht  das  forder  teil  der  hatten.  Bebt 
9,2;  das  etwas  besonders  odder  anbeo^i; 
des  fordern  gered  wurde,  ron  abenim^ 
Christi.   (1528).   ra  ij*. 

Krderklage,  /.  'vorklage.,  q^^  ^ 
antecessum^  {Grimm):  so  werden  wir  i<i< 
förderklage  vielleicht  die  sadie  an  «nsert 


FORDERLICH 


691 


FORDERUNG 


gn.  herrn  gelangen  lassen,    de  WeUe  br.  4, 
527. 

F^r^rllcky  fMerlidi,  wie  fodderlich. 

l)commodu$ :  das  eusserlich  gebet  miissen 
wir  auch  tzu  seiner  izeil  vben,  sonderlich  in 
der  messe  .  .  .  vnd  wo  es  forderlich  ist  tzu 
dem  ynnerlicben  gebet,  von  den  gutten 
fcercken.  (1520).  Giij';  jhener  zum  glau- 
ben ,  diszer  aber  zum  vnglauben  förderlich 
ist.  das  7.  cap.  8,  PduU  xu  den  Corinthem, 
(1523).  Dij';  heißen  vnd  förderlich  sein. 
deudsch  eatech,  (1529).  LiJ*;  damit  ein 
igltcher  dem  andern  diene  vnd  forderlich  sey. 
von  ehesachen.  (1530).  Hiiij".  i?^/.  furder- 
licb. 

2)  eUus:  sendet  auff  das  förderlichst  je- 
mand zu  vns.    2  Macc.  tl,  36. 

Hfi^rm,  mhd,  vordem  {Ben.  3,  381), 
ahd,  fordart^n  {Gra/f  3,  634),  hat  bei  I. 

1)  vorwiegend  die  bedeutung  des  heutigen 
fördern,  juvare,  promovere:  kein  eusser- 
lich ding  fordert  odder  hilfit  vns  für  gotl. 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  ee  ij^; 
sein  {des  nächsten)  gut  fordern,  bessern  vnd 
wo  er  not  leidet,  helffen.  deudsch  cate- 
chümus,  (1529).  Kj*;  eben  die  Tursten  vnd 
Herren,  so  das  wort  gottes  soltcn  fordern, 
die  weren,  verbieten  vnd  verfolgens  am  aller 
meisten,  der  S2,  psalm.  (1530).  Ej';  vnd 
doch  so  from  ist,  das  er  gottes  wort  vnd  dien- 
ste  fordert  vnd  erhalten  hilfft.  von  dem 
heubtman  zu  Capemaum.  (1535).  Bij*"; 
schulen,  |ürchen  vnd  jre  diener  versorgen, 
schützen  vnd  fordern.,  vermanung  z.  gebet 
wider  d.  T,  (1541).  Biij'';  on  das  sie  jre 
<;ache  teglich  erger  vnd  meine  (das  ist  gottes) 
Sache  fordern  vnd  besser  machen,  uiider 
Hans  Wbrst,  (1541).  Aij^  ebenso  in  der 
bibelv.  1545:  sie  schmücken  sich  vnlernan- 
der  selbs,  das  sie  jre  böse  sache  fordern, 
pf .  36,  3 ;  von  dem  herrn  wird  solches  maus 
gang  gefordert  (1539:  gefordert,  var,  ge- 
Todderl).  37  ,  23 ;  vnd  der  herr  vnser  gotl 
sey  vns  freundlich  vnd  fordere  das  werck 
vDser  hende  bey  vns,  ja  das  werck  vnser  hende 
woli  er  fordern  (1539  :  forderen).  90,  17; 
gerechtigkeit  fordert  zum  leben ,  aber  dem 
vbel  nachiagen  fordert  zum  lod.  sp,  11, 
1 9 ;  aber  die  speise  fordert  vns  für  golt  nicht, 
l  Cor.  8 ,  8. 


2)  post^Uare,  poscere:  gleich  als  wenn 
eynem  buffen  wurden  tausent  gülden  be- 
scheyden,  so  wnrd  er  nit  sie  fordern  ausz 
seinem  vordienst  adir  wirdigkeit.  eyn  sefmon 
V,  d,  newen  test,  (1520).  Biiij"^  gott  wird 
seines  Stands  vnd  ampts  rechenschaifl  von 
yhm  fordern,  das  magwificat.  (1521).  lij"; 
das  sind  nu  nicht  gepot,  fordern  auch  nichts 
von  vns ,  das  wir  etwas  thuen  odder  lassen 
sollen,  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
Bij^ ;  gotl  wolt  Adam  auch  nicht  verdammen, 
er  fordert  jn  zuuor  zur  antwort.  wamunge 
a,8.l,  Deudschen.  (1531).  Bfüj**;  thoe  was 
dein  ampt  oder  stand  fordert,  das  14.  vnd 
15.  cap.  Johannis.  (1538).  Piij**.  einige^ 
mal  auch  in  der  bibet  v,  1 545 ,  während 
frühere  ausgaben  noch  foddern  haben:  das 
eine  jgliche  von  jrer  nebestin  silbern  vnd 
gttlden  gefess  fordere.  2  Mos,  11,  2 ;  da 
sie  einzoch  ward  jr  geraten ,  das  sie  fordern 
soll  einen  acker  von  jrem  vater.  rtcAl.  1,  14. 

Fördern  begegnet  in  Vs  Schriften  nur 
selten,  und  zwar  wiederum,  wie  foddern, 
fordern ,  in  doppelter  bedeutung. 

1)  postulare:  wir  aber,  so  solche  guie 
werck  leren  vnd  fördern  nach  Christi  worlen, 
mflssen  heissen,  die  da  gute  werck  verbieten. 
wider  d,  wucher  zu  predigen.  ( 1 540).  Fiiij". 

2)  Juvare,  promovere:  arme  leut  schlitzt 
vnd  fördert,  wider  den  bischoff  zu  Magde- 
burg. (1539).  Bj';  las  der  gottlosen  bos- 
heil  ein  ende  werden  vnd  fördere  die  ge- 
rechten, ps.  7,  10. 

3)  sich  fördern,  beeilen:  darumb  fördert 
euch  vnd  sendet  etliche,  das  wir  wissen, 
was  jr  gesinnet  seid.   2  Macc.  11,  37. 

F^rdenly  förderst,  primus:  da  brach 
erfur  ein  ander  klein  hörn,  für  welchem  der 
fordersten  hömer  drey  ausgerissen  wurden. 
Dan,  7 ,  8 ;  da  nu  solches  abo  zugericht 
war,  giengen  die  priester  allezeit  in  die  for- 
dersten hatten  {var,  ersten  hatten).  Bebr. 
9, 6 ;  also  bindet  auch  eine  braut  jhrem  breul- 
gam  den  krantz  das  förderst  vnd  hinderst  zu 
saroen.  das  schöne  confiiemini.  (1530).  Oij*; 
die  priester  musten  zur  zeit  des  kriegs  die 
förderslen  im  beer  sein.  randgL  zu  1  chron, 
27,  6. 

Ferdernagj  f,förderung,  adjumentum: 
das  ist  nur  mehr  zur  forderung  des  euangelij 

%1* 


FORM 


692 


PORN 


geraten.  Phil.  \,  12;  mehr  hiodernisz  denn 
forderung  der  sachen.  an  den  chrisU,  <ideL 
(1520).  Liij*;  ewer  selickeyt  zur  Torderung. 
das  7.  cap.  s.  Pauli  zu  den  Corinlhern. 
(1523).  Aij'^;  zur  forderung  vnd  slerckung 
vDsers  chrisllichen  glaubens.  vber  das  erste 
huch  Mose.  (1527).  B6';  woUel  diesem 
Cuntz  Pfeüschmid  gonstigliche  forderunge 
erzeigen.  Burkhatdl  briefw,  269;  so 
man  doch  armen  widwen  solle  mehr  forde- 
rung denn  htnderung  thun.    466. 

t^TMf  forme,  f.  forma,  mhd,  forme  (Ben. 
3,  387**). 

1)  form,  geslall:  die  geslalt  odder  forme. 
der  proph,  Sacharja.  (1528).  Piiij'*;  ein 
bilde  oder  forme,  vom  schem  hamphoras. 
( 1 543).  Gii* ;  das  sacramenl  odder  euszerlich 
tzeychen  sleel  yn  der  form  vnd  geslalt  des 
brots  vnd  weyns.  eyn  sermon  von  dem 
hoehwirdigen  sacramenl.  (1529).  aij';  ein 
bildmacher  eben  yn  dem  er  wegnymet  vnd 
hawet,  was  am  holtz  izum  bilde  nit  $all,  yn 
dem  furdert  er  auch  die  form  des  bildes. 
die  sieben  pusxpsalm.   (1517).    G  iij *. 

2)  form ,  worin  oder  wonach  etwas  ge- 
bildet wird:  gleich  als  ein*  kannengiesser  die 
kannen  ynn  seiner  form  abmisset,  geusl  vnd 
fasset,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
hüj**;  er  nimpt  nicht  die  schriffty  sondern 
den  bapst  vnd  die  römische  kirche  zum  für- 
bilde  vnd  forme,  da  so!  sichs  alles  nach 
richten.  Irostunge  an  die  Christen  lu  Halle. 
(1527).    Cij\ 

3)  du  (Jude)  hast  die  forme  {f.i6Q(pwatg) 
was  zu  wissen  vnd  recht  ist  im  geselz ,  hast 
im  alttesi.  gesett  den  rechten  grundriss, 
einen  vollkommenen  abrisz  aller  erkenntnis. 
Rom.  2,  20. 

hnücKM^  gestalten,  bilden:  er  mus 
mit  seinen  armen  aus  dem  thon  sein  gefess 
formiren.   Sir.  38,  33. 

Nndich:  wir  sagen  widder  beyde  teil, 
das  so  man  auff  die  taube  zeigt,  recht  vnd 
wol  spricht,  das  ist  der  heilige  geist,  vmb 
des  willen,  das  hie  die  zwey  vnterschiedliche 
wesen,  als  geist  vnd  taube,  etlicher  massen 
auch  einerley  wesen ,  nicht  natürlich  odder 
personlich,  wolan  sie  heisse  gleich  formliche 
einickeit,  darumb  das  der  heilige  geist  sich 
ynn    solcher  form  bat  offenbaren  woUeb. 


vom  abendmal  Christi.  { 1 528 j.  v  iijV  - 
mhd.  formlich,  formelich  (Ben.  3.  3S7N. 
twn ,  forne ,  fornen,  a  fronte ,  gegentau 
von  hin  ten.  gewÖhnUeh  vom  räum gebratuk, 
selten,  wie  in  folgender  SleUe,  mit  bezi^mg 
auf  die  zeit :  nach  dem  ichs  alles  von  fornr 
an  mit  fleys  erfolget  habe.  var.zulMc.  1.  3. 
wo  die  bibel  von  anbog  in  iie  hat. 

1 )  neben  dem  verbum  allein :  du  woDen 
wir  jhn  (den  p«a/m)  \vidder  fom  anfahcu. 
der  in.  psalm.  ( 1 530).  Cüj'' ;  ich  wüs 
versuchen  vnd  widderümb  alles  von  oewa 
vnd  fom  anfahen.  ein  widderuff  vem  fe^- 
feur.  (1530).  Aij*";  ich  stehe  fomc.  Au 
n .  cap,  Johannis.   (1530).    Oj*. 

2)  häußg  neben  andern  partikeUi, 

a)  an :  von  foni  an  bis  zo  ende,  von  der 
winckelmesse.  (1534).  Cij*';  so  man  dtf 
bcpstlichen  decretalen  von  fom  an  bis  himlei. 
aus  liesel.  wider  das  bapstum  zu  Rom. 
(1545).  Fj*;  —  sie  rhttmen  fom  Jn  ja 
edict.  auff  das  vermeinl  keiserlick  eiUi 
(1531).  Aij*^ ;  vnd  stellet  die  megde  mit  jreo 
kindern  vorne  an.  1  Mos.  33,  2;  vnd  m>1 
des  bluts  vom  farren  nemen  vnd  mit  seioeoi 
finger  gegen  dem  gnadenstuel  sprengen  fornco 
an.  3  Mos.  16,  14;  wir  aber  wdllen  ^n> 
rttsten  forn  an  für  die  kinder  Israel.  4  Mo»- 
32,  17;  vnd  fom  an  auffallen  sinnen 
bawetestu  deine  bergaltar.  Ezech.  16,  25: 
die  aber  forne  an  giengen ,  bedraweten  jd. 
Lwy.  18,  39 ;  —  vnd  lagerten  sich  inElban 
forn  an  der  wüsten.  2  Mos.  13,  20;  »^ 
solts  hellten  an  eine  ^ele  schnür  forneoan 
den  hut.  28,  37 ;  fornen  am  beubt  3  Mts- 
13,  41;  vnd  stelle  ein  zeichen  fom  an  lie» 
weg  zur  stad.    Ezech.  21,  20. 

6)  auf:  vnd  ligen  die  steine  des  heilig' 
thums  fornen  auff  allen  gassen  zerstr«wt. 
klagt.  Jer.  4,  1. 

c)  aus:  vnd  gaben  für,  sie  wollen  «in* 
ancker  forae  aus  dem  schiffe  lassen,  üf^i- 
gesch.  27,  30. 

d)  gegen :  forne  gegen  den  gnadenstuel 
3  Mos.  16,  15;  dieselbige  stand  forae  gegeo 
dem  eussem  vorhof.   Ezech.  40,  31. 

e)  her :  die  Syrer  fomen  her  vnd  die  Pk*- 
lisler  von  binden  zu.  Jes.  9,  12;  ob  *r 
gleich  forne  her  erstlich  gebeul,  wiätr  an 
sabbather.   (1538).   Gj*. 


FORSCHEN 


693 


FORT 


f)  \ü :  wenn  jr  komet  forn  ins  wasser  des 
Jordan<(.   Jos,  3,  8. 

g)  unter:  sie  rufll  in  der  thtir  am  Ihor 
fornen  vnler  dem  volck.   spr,  1,  21. 

h)  vor»  für:  vnd  der  altar  stund  eben 
forne  vor  dem  tempel.  Ezech.  40 ,  47  ;  vnd 
Hie  forne  vor  giengen  vnd  die  hernach  fol> 
gelen,  schrien  vnd  sprachen.  Marc,  11,  9; 
vnd  da  er  hin  aus  gangen  war  auffden  weg, 
iieff  einer  forne  für.    10,  17. 

3)  fornen  vnd  hinten:  wo  aber  mangel 
war,  hynden  vnd  fornen  anstund ,  der  ist 
nicht  from.  ausleg,  der  zehen  gepoL  ( 1 528). 
(lij^;  kucken  vns  binden  vnd  fornen  ein.  auff 
das  vermeint  keiserL  edict,  (1531).  Fiiij^; 
als  ein  creutz,  das  man  binden  vnd  fornen 
vberdie  casel  werffen  kan.  wider  dcubapslum 
zu  Rom.  (1545).  Zj**;  da  nu  Joab  sabe, 
(ias  der  streit  auff  jn  gesteliet  war  fornen 
vnd  binden,  erwelet  er  aus  aller  jungen  man- 
schafll  in  Israel.  2  Sam.  10,  9;  da  sich  nu 
Juda  vmbwand,  sibe  da  war  fornen  vnd 
hinten  streit.  2  chron,  13,  14;  vol  äugen 
fornen  vnd  binden,   offenb.  Joh.  4,  6. 

f«nchcB,  scrulari,  mhd,  vorsehen  (Ben, 
3,  388*»),  ahd,  forsc6n  {Graff  3,  697). 

1)  ohne  obfect:  forsche  vnd  siehe,  aus 
Galilea  stehet  kein  prophet  aufl.  Joh.  7,  52. 

2)  mit  praeposiiionen : 

a)  nach :  der  man  forschet  so  genaw  nach 
vns  vnd  vnser  freundscbafPl.  1  Mos.  43,  7  ; 
sie  werden  forschen  na:h  dem  wege  gen 
Zion.  Jer.  50,  5;  ziehet  hin  vnd  forschet 
vieissig  nach  dem  kindtin.  Matth,  2 ,  8 ; 
nach  weicher  Seligkeit  haben  gesucht  vnd 
geforschet  die  propheten.  1  Petr,  l,  10; 
auch  ob  iemand  gleich  gerne  wolt  nach  allem 
mangel  forschen,  so  isls  nicht  lands  sitte 
noch  gewonheil.  von  ehesachen.  (1530). 
Giiij«. 

b)  in :  vnd  forscheten  teglich  in  der  schriflt. 
apott.  gesch.  17,  11. 

c)  von:  jr  soll  euch  nicht  wenden  zu  den 
warsagem  vnd  forschet  nicht  von  den  zei- 
ohendentern.    3  Mos.  19,  31. 

^)  mit  abhängigem  satx :  da  er  aber  höret 
das  volck,  das  durch  hin  gieng,  forschet  er 
was  das  were?  Luc.  18,  36;  dem  wincket 
Simon  Petrus,  das  er  forschen  solle ,  wer  es 
were,  von  dem  er  saget?  Joh.  13,  24;  wie 


blut  on  leib  odder  mit  leib  da  sey,  sol  ich 
nicht  wissen  noch  forschen,  eine  bericht. 
(1528).   Giiij'». 

4)  mit  Ir.  acc,  a)  der  person:  wirt  nu 
der  beichtvatter  yemand  forschen  (fragen), 
ob  er  meine  buchle  liab.  ein  vnterrieht  der 
beichtkinder.  (1521).  a  ij* ;  frage  die  vori- 
gen geschlechte  vnd  nim  dir  far  zu  forschen 
jre  veter.   Uiob  8,  8. 

b)  der  Sache:  vnd  salzten  sich  am  ersten 
tage  des  zehenden  monden  zu  forschen  diese 
Sachen.  Esra  10,  16;  da  forschet  er  von 
jnen  die  stunde,  in  welcher  es  besser  mit 
jm  worden  war.  Joh,  4,52;  der  aber  die 
hertzen  forschet ,  der  weis ,  was  des  geistes 
sinn  sey.  Rom,  8 ,  27 ;  sind  wir  nicht  so 
gelert  vnd  heilig  als  sie ,  so  haben  wir  den- 
noch auch  gewissen,  die  vns  bewegen  vnd 
treiben  die  warheil  zu  forschen,  das  diese 
wort  Christi  noch  fest  stehen.  (1527). 
0  inj"». 

Forscher 5  m.  scrutator:  er  (gott)  ist  ein 
forscher  der  nieren  vnd  der  hertzen.  ein 
vnterrieht  der  beichtkinder.  (1521).  a  ij" ; 
den  lerern  vnd  forschem  der  scbrifTl.  Jen. 
8,  149*. 

t%nAnmff  f.  scrulatio,  erforschung, 
mhd.  vorschungc  {Ben.  3 ,  389") :  das  er  in 
diszem  fal  seyn  äugen  tzuthul  vnd  eynfel- 
ticklichen  solicher  forschung  abstehet,  ob 
yemand  on  glauben  verstorben  etc.  (1523). 
Aiji' ;  nach  geschehener  forschung.  var.  zu 
apost.    25,  26. 

ft%Wif  m.  wald:  es  geselleten  sich  ein 
rind,  ziegen  vnd  sch'af  zum  lewen  vnd  zogen 
mit  einander  auff  die  jaget  in  einem  forst. 
Jen.  5,  271". 

geschichte  und  etymologie  des  wortes  s. 
bei  Grimm  wlb.  4,  3  f. 

ft%fif  m.  vadum,  s.  fürt. 

F^rt^  adv.  porro,  prorsus,  proUnus,  mhd. 
vort  (Ben.  3,  380"),  xuweilen  bei  L.  auch 
noch  das  ursprünglichere  fürt  (vgl.  fortan, 
fortgehen,  forthin). 

Ij  räumlich:  fort,  an  der  rige  her,  Cco- 
lampad  mus  auch  für  s.  Lucas  richtstuel  mit 
seiner  zeicbeley.  vom  abendmal  Christi. 
( 1 528).  z  iiij'* ;  die  bälgen  walchen  sich  ymmer 
fort  vnd  fort  bis  sie  an  das  vfer  komen. 
ausleg.  der  euang.  von  ostem  etc.    (1527). 


FORTAN 


694 


FORTGEHEN 


Rj^.  mehr  heispiele  des  räumlichen  fori  8. 
hernach  unter  den  uneigentlichen  zusammen- 
setzungeil, 

2)  zeillich,  weiter,  fortan:  es  eitert  vnd 
schwiert  doch  jmer  wider  fort,  das  16.  cap. 
Johannis,  (1538).  Lii^";  sind  auch  werd, 
das  man  jnen  in  keinen  andern  bOchern  noch 
Sachen  gleube,  weil  sie  jmer  fori  vnd  fort 
solche  bücherfOrbringen,  die  sie  selbs  nicht 
gleuben.  %>on  den  eondlijs  vnd  kirchen. 
(1539).  Hj**;  wenn  du  den  acker  bawen 
wirst,  sol  er  dir  fort  sein  vermtigen  nicht 
geben.  1  Mos.  4,  12;  so  wartet  nu  des 
diensls  des  heiligthums  vnd  des  diensts  des 
allars,  das  fort  nicht  mehr  ein  waten  kome 
vber  die  kinder  Israel.  4  Mos,  18,  5;  ich 
bin  fort  nicht  mehr  werd ,  das  ich  dein  son 
heisse.  Luc,  15,  19;  wir  gleuben  nu  fort 
nicht  vmb  deiner  rede  willen.  Joh,  4 ,  42, 
und  so  noch  oft  in  der  bibel, 

fwiMm  (fort  an),  deinde,  ferner,  anfangs 
hei  L,  noch  furl  an :  adeh  liebs  Rom ,  stinck 
furl  an  was  da  stinck t.  eyn  sendbrieff  an 
bapst  Leo  X,  (1520).  Aiiij^;  vnd  so  fürt  an, 
und  so  weiter,  von  weltlicher  vberkeytt, 
(1523).  Riiij^;  im  alten  testament  lesen  wir 
auch,  wie  Samuel  jtzt  zu  Rama,  jlzt  zu 
Nobe,  jlzt  zu  Galgal,  vnd  so  fori  an  .  .  . 
vmbher  zocb.  vnterrieht  der  vtsitatom. 
(1537).  Aij*;  es  verlieflT  aber  das  gewesser 
fort  an  vnd  nam  abe.  1  Mos,  8,  5;  vnd 
Saul  sähe  Dauid  sanr  an  von  dem  tage  vnd 
fort  an.  1  Sam.  18,  9;  das  jr  mir  vnd  mei- 
nem sone  fort  an  freundlich  vnd  irewlich  sein 
wollet.    2  Mace,  9,  26. 

V^rteas^  eine  nur  einmal ,  und  zwar  in 
einer  von  L.  nicht  selbst  herausgegebenen 
Schrift  y  begegnende  adverbialbildung :  es 
soll  ia  noch  einen  verdriessen,  wenn  man 
yhn  einen  ehebrecher  schdlde  . . .  vnd  zu 
fortaus  (Jen.  4.  526*^  ändert  zuuor  aus) 
wenns  ein  frumer  man  were.  ausleg.  der 
zehen  gebot,   (1528).    Nij\ 

F^rtbringei^  weiter  bringen,  fördern: 
dder  wie  ein  fromer  Schulmeister,  wenn 
jm  ein  junger  knabe  sol  das  a  b  c  auffsagen» 
kan  seer  wol  gedull  haj}en  . .  .  vnd  jmer 
fUrsprechen,  das  er  jn  dabey  behalte  vnd 
fortbringe,  das  \  6.  cap,  Johannis.  (1538). 
Ddj*». 


If«ltdriigei  j  usque  urgere,  wäter  dm- 
gen :  wenn  er  anbebt  zu  geissein,  so  dringet 
er  fort  bald  zum  tod.  Hiob  9,  23;  der 
leulTel  weis  seine  argument  wol  an  zuselzeo 
vnd  fort  zu'  dringen,  von  der  winkdmeste. 
(1534).    Aiiij^ 

Vorteil  j  n.  uHlitas,  s.  vorlheil. 

^•rtfalirei,  conlinuare,  fortfakren  elwüi 
zu  thun, 

a)  vnd  Hiob  für  fori  vnd  hub  an  «^ane 
spräche.  Hiob  27 ,  1 ;  vnd  die  band  der 
kinder  Israel  für  fort  vnd  ward  starck  wider 
Jabin.  rieht,  4,  24;  da  er  sähe,  das  deo 
jaden  gefiel ,  für  er  fort  vnd  fieng  Pelnim 
auch,  apost.  gesch.  12,  3 ;  er  wird  aber  fort 
fahren  vnd  mehr  artickei  angreyflen.  da« 
diese  worl  Christi  noch  festsiehen.  (1527». 
a  iij". 

b)  vnd  sie  für  fori  vnd  gebar  Habel.  I  äos. 
4,  2 ;  er  feret  fort  mit  seinem  thun  jmerdar. 
ps.  10,  5 ;  ja  jr  farel  jmer  fori  mit  morden. 
Ezech,  33,  26;  ob  der  landgraf  gleich  jj 
fortfahre  mit  seinem  bundmachen,  de  Weiu 
6r.  3 ,  455 ;  —  die  da  fori  fahren  in  jrer 
Sünde,  ps.  68 ,  22 ;  weil  sie  so  thurstiglicli 
on  alle  gewissen  jnn  jrer  dieberey  fortferet. 
ein  sermon  auff  MaUh.  22.    (1535).  &]• 

F^rtgaag,  m.  progressus:  aafi  das  die 
zeichen  vnd  wunder  ein  forlgang  heUea. 
Jen.  2,  32^ 

fartgeben»  weiter  geben,  porro  dare: 
dieselben  gabens  (das  geld)  fort  den  zimmer- 
leuten  vnd  bawleuten.    2  chrom.  34.  II* 

Fartgehei, 

1)  progredi,  weiter  gehen:  ich  wil  eoHi 
ein  bissen  brots  bringen ,  das  jr  ewr  bertz 
labet,  darnach  soll  jr  fort  gehen.  1  äa- 
18,5;  vnd  sprach  zu  seinem  knaben ,  gebe 
fort,  das  wir  hinzu  kernen  an  einen  ort  md 
vber  nacht  zu  Gibea  oder  zu  Bama  bleibei* 
rieht.  19,  13.  bildU^:  da  er  seinen  zom 
lies  fortgehen,  ihm  freien  laufUesz,  jif.7S. 
50. 

2)  procedere,  fortgang^  erfolg  Aak»»  §f- 
lingen :  das  euangelium  musz  vnd  sol  fortgihn 
von  dem  bapslum  zu  Reme,  (1620;.  Bj': 
soll  yhr  schwermerey  fort  geben ,  das  Chn- 
stus  fleisch  kein  nütze  sey,  werden  \aU 
Manicheus,  Valentin  körnen,  das  diest  m^ 
ChrisU  eU.  (1527).  mij*;  es  sol  ferlgeiio 


FORTHAUEN 


695 


FORZ 


vnd  gelingen ,  wns  er  Ihut.  der  proph,  Sa- 
charja,  (1528).  Vj"*;  als  aber  Ahitopbel 
sähe,  das  sein  ral  nicht  fori  gegangen  war. 
2  Sam,  17,  23;  erzOrne  dich  nicht  vber 
den,  dem  sein  mutwille  glücklich  fort  gehet. 
pt,  37,  7;  befilh  dem  herrn  deine  werck, 
so  werden  deine  anschlege  fori  gehen,  spr. 
16,  3;  vnd  der  herr  gibt  gnade  dazu,  das 
sein  rat  vnd  lere  fortgeben.  ^t>.  39 »  10; 
vorzeiten  da  ich  jung  war,  wolts  mit  mir 
nicht  fortgehen,  wenn  ich  solte  weibvnd  kind 
kleiden,  so  hatte  ich  kein  geld.  Hschr,  53". 

3)a6tre,  weggehen:  aber  Judith  betet  vnd 
gieng  fort  mit  jrer  magd  Arba.  Jud,  10,  11. 

hrthaien^  fortschreiten,  zunehmen :  fort- 
hauen ym  glauben,  die  ander  ep.  Pelri  ge- 
predigt (1524).  kij'^;  vnd  Jhesus  hieb  fort 
an  Weisheit,  alter  vnd  gnade  bey  gotl  vnd  den 
menschen.  var,xu£Me.2,  52.  buchstäbliche 
Übersetzung  des  griechischen  nQOxdnvitr, 

HrtUm  (fort  hin,  fürt  hin),  von  jetzt  an, 
fernerhin,  in  posterum :  das  ist  sint  der  zeit 
vnd  fort  hin  in  Israel  ein  sitte  vnd  recht 
Würden.  1  Sam,  30,  25;  auffdas  sich  fürt 
hin  kein  bawm  am  wasser  seiner  höhe  er- 
hebe. EzecK  31,  14;  ich  wü  meine  schafe 
erretten  aus  jrem  maul ,  das  sie  sie  fort  hin 
nicht  mehr  fressen  sollen.  34,10;  darumb  bit- 
ten wir,  jr  wolt  also  forthin  irewlich  an  mir 
halten.  1  Macc.  10,  27;  das  gesetz  Mose 
gehet  die  jüd^n  an,  wuchs  vns  forthyn  {^e- 
druckt  ist  forhyn)  nicht  mehr  bindet,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527;.  Aiiij";  er 
hat  jnen  gnugsam  verkündigt  vnd  gesagt,  wie 
es  jnen  forthin  gehen  solle  in  der  w*elt.  das 
16.  cap.  Johannis,  (1538).  Ji";  förder  ist 
•ibgeredl,  dasz  die  häuser,  so  jelzo  an  kirchen 
vnd  schulen  gebracht  werden,  forthin  bey 
den  schulen  vnd  kirchen  bleiben  sollen,  die 
Wette  br,  5,  796. 

Nrtk^MMCB ,  proficere,  gedeihen:  vnd 
Ireihetdie  naturjmerdar  solche  neben  zweig- 
lin  vnd  wilde  reblin ,  so  da  wollen  mit  aulT- 
wachsen,  vnd  den  rechten  reben  jren  saflTt 
vnd  kraffl  nemen,  das  sie  nicht  können  fort- 
kommen, das  14.  vnd  15.  cap,  Johannis, 
11538).   dddiij\ 

hrllcben»  weiter  leben:  vnd  werden 
deine  wort  boren,  aber  nichts  darnach  thun, 
sondern  werden  dich  anpffeiffen  md  gleich 


wo]  fort  leben  nach  jrem  geitz.  Exech. 
33,  31. 

F^rteoasen ,  vorwärts  getrieben  werden, 
ohne  widerstand  leisten  zu  können:  da  er 
den  teuflel  so  weyt  zu  gefattern  gebeten 
halte,  das  der  pofel  on  ordenliche  gewalt 
die  bilder  sollt. stürmen,  als  durch  goltes  ge- 
pol  geheyssen,  da  muste  er  fort  vnd  das 
neben  gepot,  das  dran  bieng.  auch  treyben 
vnd  heyssen  die  leute  morden,  wider  die 
hyml,  Propheten.    ( 1 525).    Eij'*. 

F^rtpflaniei  j  propagare:  doch  ist  die 
kirche  auiTs  blut  gegründet,  wirt  auch  mit 
blut  begossen,  beschneitelt,  fortgepflantzet. 
tischr.  25 1^ 

F«rlreilei>  weiter  reden:  wenn  ich  fort 
rede,  werden  sie  die  hende  aufl  jren  mund 
legen,   weish.  8,12. 

F^rtreisei,  abreisen,  wegreisen :  darnach 
reiset  er  fort  bey  nacht.  1  Macc.  5,29; 
mit  einem  solchen  mut  reisete  der  ganlze 
zeug  fort.    2  Macc.  11,  10. 

V^rtscUffei >  weiter  schiffen:  vnd  sie 
schiflten  fort  in  die  gegend  der  Gadarener. 
Luc.  8 ,  26. 

F^rtsetici :  wie  du  sagst,  das  cuangelium 
würde  dadurch  fortgesatzl,  wenn  man  groszen 
herrn  etwas  zu  gut  hielte ,  durch  die  finger 
sähe,  ircr  verschonele.  Jen.  1,  558*"  det 
(himm,  welcher  erklärt:  das  ev.  fortsetzen, 
es  weiter  verbreiten^ 

F^rltrelbei^  propellere:  vnd  Judas  treib 
(trieb)  das  volck  fort,  das  sich  da  binden 
seumet.    1  Macc.  5,  53. 

F«rlw«llei ,  tu  der  negativen  unpersön- 
lichen redensart  nicht  TortwoIIen ,  non  suc- 
cedere,  keinen  guten  fortgang  haben:  es 
wil  doch  nirgend  fort  mit  dem  welllichen 
regiment,  die  leute  sind  zu  böse,  der  82. 
psalm.   (1530).    Hif. 

F«rtilehei ,  progredi :  vnd  er  sprach,  las 
vns  fortziehen  vnd  reisen  ,  ich  wil  mil  dir 
ziehen.  1  ifo«.  33,  12;  da  die  kinder  Is- 
rael  fort  zogen,  kamen  sie  des  dritten  tags 
zu  jren  stedten.  Jos.  9,  17;  o  Chitim, 
mach  dich  auff  vnd  zeuch  fort,  denn  du  must 
da  nicht  bleiben.  Jes.  23,  12;  vnd  als  er 
solchs  saget,  zoch  er  {ort  vnd  reisete  hinauff 
gen  Jerusalem.    Lue.  19,  28. 

F«ri,  m.  crepitus  ventris :  ja  wenns  der 


FRAGE 


696 


FRAGEN 


heyden  Priapus  were,  der  Hesse  vielleicht 
einen  fortz  für  solchem  Irefliichen  schrecken. 
das  ander  teyl  widder  d,  hymL  propheten. 
(1525).  Nij";  wer  einen  fortz  im  korherabd 
lesst.  auff  das  vermeint  keiserlich  edtcl. 
(1521).  Eiij';  wenn  sie  einen  jüden  hören 
einen  fortz  lassen,  von  den  jüden  vnd  jren 
lügen.  (1543).  ciij*;  so  gar  einen  grossen 
scheuslichen  fortz  der  bapstesel  hie  liesfnren. 
wider  das  bapsium  XU  Rom.  (1545).  Sj'; 
wo  dir  denn  im  fallen  ein  fortz  enlfüre. 
ebend.  Diiij";  des  teuffels  förtze.  ebend. 
Piiij^;  ein  fortz  von  einer  alten  saw.  wider 
Hans  Warst.    (1541).    Oiiii''.   vgl,  furz. 

fngty  f>  quaestio,  mhd.  vr^ge  {Ben.  3, 
390),  ahd.  fr^ga  (Graff  ^,  815):  bapsUvnd 
romanisten  nit  mugen  leyden  frag  vnnd  er- 
forschung  des  grunds  bepsllicher  gewall. 
von  dem  bapstum  zu  Rome.  (1520).  Hj^; 
ewr  frage,  so  yhr  anher  gen  Wittemberg  zu 
vns  geschickt  habet,  nemlich  ob  eim  Christen 
menschen  gezyme  zu  fliehen  ynn  Sterbens 
leullten,  haben  wir  langst  empfangen,  ob 
man  für  dem  sterben  fliehen  müge.  ( 1 527). 
Aij' ;  da  kam  der  schwermer  abgot  zu  yhr 
eben  mit  dieser  frage  vnd  sprach ,  warumb 
hat  gott  das  geboten  ?  das  diese  wort  Christi 
etc.  ( 1 527 ).  q  ij' ;  da  erhub  sich  eine  frage 
vnter  den  jttngern  Johannis  sampl  den  jaden 
vber  die  reinigung.  Joh.  3,  25 ;  weil  es  aber 
eine  frage  ist  von  der«  lere,  apost.  gesch. 
18,  15;  der  törichten  vnd  vnnOlzen  fragen 
entschlahe  dich.  2  Tim.  2,  23;  darumb  bit 
ich  ynn  Christo,  ewer  prediger  wollten  sich 
der  fragen  von  den  heyligen  ym  hymel  vnd 
von  dentodten  entschlahen.  ep.  an  die  kirch 
%u  Erffordt.  (1522).  Aij*.  einen  zur  frage 
setzen,  ihn  fragen,  xur  rede  stellen:  er  wil 
gott  nicht  vmbcirckeln  odder  zur  fragen 
setzen,  warumb,  wozu,  aus  was  not,  er 
solch»  heisse  odder  befelhe.  das  diese  wort 
ChrisU.    (1527).    q  ij*. 

Fragelappe ,     m.    'quesUonum    cento 
(Grimm):  alle  yhrc  frage  läppen,  da  sie  sich 
soibettelisch  mit  pletzen  vnd  flicken,  ebend. 
m  uj*. 

Fragea^  interrogare,  quaerere,  praet, 
fragte,  L.  auch  noch  fraget,  d,  t.  fragete, 
mhd.  vrigen,  vr4getc  (Ben.  3,  391*),  ahd, 
frAg«n  frigÄta  (Graff  3,  811). 


1)  der  frage  entspricht  die  antwort ,  dem 
fragen  das  antworten:  frage  ich  aber,  m 
antwortet  jr  nicht.  Luc.  22,  68;  jch  fragr 
sie,  aber  da  antworten  sie  nichts.  JesAi,  28; 
soll  ich  denn  jnen  antworten,  wenn  sie  mich 
fragen  ?  Ezech.  14,3;  wenn  man  mich  fngei, 
so  antworte  ich  also.    1  Cor.  9 ,  3. 

2j  die  person,  welche  gefragt  wird,  st^ 
im  acc:  vnd  sie  gieng  hin  den  heim  vi 
fragen.  1  Mos.  25,  22 ;  frage  deinen  Til«r, 
der  wird  dirs  verkündigen.  5  Mos.  32,  7: 
ich  wil  dich  fragen,  lere  mich.  Hiod  38,  3; 
vnd  sie  fragten  jn.  Matth.  12,  10;  das  er 
jnen  zuhörete  vnd  sie  fragete.  Lmc,  2,  4b; 
er  fragt  dyszen  vnd  ihenen  vnd  findet  doch 
nit  rüge,  von  den  guten  wercken.  (1520). 
Bj^ 

3)  ebenso  wird  die  sache  durch  den  aec. 
ausgedrückt:  ich  wil  dich  etwas  fragen, 
lieber,  verhalte  mir  nichts.  Jer.  38,  14; 
sagte  Achior  alles,  was  jn  Holufemes  ge- 
fragt vnd  was  er  geantwortet  hette.  Jud. 
6  ,  11;  ich  wil  euch  auch  ein  wort  fragen. 
Matth.  21,  24 ;  man  soll  zuuor  demutigtich 
die  vrsache  (nach  der  Ursache)  gefragt  «b«! 
das  recht  für  gewendet  haben,  widder  i. 
hyml.  Propheten.  (1525).  £j^;  vnd  ml 
picht  erst  meine  vernunftt  rat  (imi  rath)  fr>- 
gen,  wie  sichs  reime,  kurtz  beketuUnt, 
(1544).    Diiij^ 

4)  mit  praeposiüonen. 

a)  nach  einem,  etwas  fragen,  forsche*, 
sich  erkundigen:  da  ist  nicht  der  versteodig 
sey ,  da  ist  nicht  der  nach  gott  frage  {t*lg. 
non  est  requirens  deum).  Rom.  3,  1 1 ;  ^tiä 
Dauid  sandte  hin  vnd  lies  nach  dem  weibe 
fragen.  2  Sam.  11,  3 ;  sihe ,  deine  mnU«r 
vnd  deine  brüder  draussen  fragen  nach  dir. 
Marc.  3 ,  32 ;  vnd  frage  in  dem  hause  JutU 
nach  Saulo  mit  namen  von  Tarsen,  apoii. 
gesch.  9 ,  11;  —  warumb  fragstu  nach 
meinem  namen ,  der  doch  wundersam  ni 
rieht.  13,  18;  da  aber  die  bolscbailten  der 
fdrsten  vonBabel  zu  jm  gesand  waren  zu  frage» 
nach  dem  wtlnder,  das  im  lande  gescbehen 
war.  2  cAron.  32,  31 ;  sintemal  die  joden 
zeichen  foddern,  vnd  die  Griechen  nach 
Weisheit  fragen.  1  Cor.  1 ,  22»  fffürM 
sich  um  etwiu  kümmern,  curare  aliqmi' 
gewöhnlich  negativ:  vnd  da  fngesl  nadi 


FRAGEN 


697 


FRANZOS 


niemand ,  denn  du  achtest  nicht  das  ansehen 
der  menschen.  Mallh,  22 ,  16;  das  er  Wid- 
der (tceder)  nach  golt  noch  nach  menschen 
fragt,  das  ander  leyl  widder  d.  h^nU.  pro- 
pheten.  (1525).  Ciij";  es  ist  beides  ein 
wild  reubisch  volck,  das  nicht  nach  heusern 
Traget,  sondern  wie  das  vihe  wonen  sie  ynn 
iiütten.  das  38.  vnd  39.  cap.  HesekieL 
(1530).  Aii**;  {der  weikbischof)  fragt  kein 
bissen  darnach,  wie  vnd  was  man  predigen 
solle,  vermanunge  an  die  geistlichen. 
(1530).  Gj";  endlich  thel  jn  der  bapst  in 
den  bann ,  da  fraget  er  nichts  nach,  wider 
dat  bapsium  lu  Rom.  (1545).  Dij^;  da 
fragen  wir  nichts  nach,  von  den  letzten 
tßorten  Dauids.   (1543).   Jj\ 

b)  von  etwas  fragen,  sidi  um  etwas  er- 
kundigen:  wenn  die  leute  am  selben  ort 
fragten  von  seinem  weihe,  so  sprach  er,  sie 
ist  meine  Schwester.  1  Mos.  26,  7;  gotl 
wird  sie  von  diesen  sttlcken  nicht  fragen  am 
jiingstenlag,  sondern  von  den  kindern,  die 
er  jn  befolhen  hat.   Jen.  4 .  524*. 

c)  fragen  um  (vmb)  etwas :  da  mUgen  sie 
knaben  von  sieben  iaren  vmb  fragen,  das 
diese  wort  ChrisH  noch  fest  stehen.  ( 1 527 ). 
c  iü]** ;  das  voick  kompt  zu  mir  vnd  fragen 
gotl  vmb  rat.  2  Mos.  18,  15;  frage  doch 
beute  vmb  das  wort  des  herrn.  l  kön.  22,  5 ; 
frage  die  priester  vmb  das  geselz.  Hagg.  -2, 
12;  da  er  von  dem  volck  ins  haus  kam, 
fragten  jn  seine  jünger  vmb  diese  gleichnis. 
Marc.  7,  17. 

5)  mit  folgendem  directen  oder  indirecten 
fragesatx :  Pharao  fraget  Jacob,  wie  alt  bistu  ? 
1  Mos.  47,  8;  fragt  jn  Micha,  wo  kompstu 
her?  rtcM.  17,  9;  vnd  da  Eli  das  laut 
schreien  höret ,  fragt  er,  was  ist  das  für  ein 
laut  getttmel?  1  Sam.  4,  14;  auch  fragten 
wir ,  wie  sie  hiessen.  Esra  5,10;  vnd  ich 
fraget  sie,  wie  es  den  jaden  gienge?  Neh, 
1,2;  vnd  fragten  jn ,  wie  das  zugangen 
were,  waromb  jn  die  Assyrer  gehengt  het* 
len?  Jud.  6,  9;  vnd  fraget,  ob  es  also 
were,  oder  nicht?  2  Jface.  3,  9.  in  diesem 
fall  verbindet  sich  gern  sprechen  mit  fragen : 
vnd  Jacob  fraget  jn  vnd  sprach.  1  Mos.  32, 
29 ;  da  fand  jn  ein  man ,  das  er  jrre  gieng 
auir  dem  felde,  der  fraget  jn  vnd  sprach,  wen 
suchestu?  37,  15;  fraget  er  sie  vnd  sprach, 

Dnrz,  WOrteibvolL 


waruuib  seid  jr  heule  so  traurig?   40,  7. 

6)  unpersönlich,  es  fragt  sich,  ist  die 
frage,  ist  noch  zweifelhaft:  es  wird  sich 
freilich  fragen,  ob  wir  hierin  recht  vnd  fug 
gehabt  haben,  exempel  einen  rechten  chrisU. 
bischoff  zu  weihen.   (1542).    Aiij*'. 

7)  redensart:  wer  viel  fragt,  wird  vnge- 
nem.  das  diese  wort  ChrisU.  (1527).  eiij\ 

Frageisweiae ,  in  frag  form:  vnd  mag 
auch  ynn  fragensweyse  gelesen  werden. 
der  proph.  Habacuc.  (1526).  Q'';  er  redet 
frageusweyse  mit  golt.   ebend. 

Frager,  m.  wer  fragt:  wie  die  misselliat 
des  fragers,  also  sol  auch  sein  die  misseibat 
des  proheten.    Ezech.  14,  10. 

die  VrankeM,  ein  um  den  Rß^in  und  Main 
seszhafter  deutscher  volksstamm,  dessen 
spräche  L.  in  den  tischreden  432*  a(f  grob 
vnd  vngehöflet  bezeichnet. 

Frankfart,  stadl  am  Main,  entstellt  aus 
Frankenfurt,  d.  t.  der  Franken  fürt,  schreibt 
L.  Franckforl.  ebenso  frauckforter  statt 
frankfurter,  z.  d.  franckforler  messe,  ein 
brie/f  an  die  zu  Frankfort.  (1533).  Aij',  tpo- 
für  in  den  tischr.  429"  frauckfur tische  messe. 

Frankisch,  frenkisch,  francicus,  mhd. 
vrenkisch  (Ben.  3,  395*),  ahd.  frenkisg 
(Graff^,  826):  wie  wir  sagen,  die  Stadt 
ist  k  urf Urs  tisch ,  disze  ist  hertzogisch,  die 
ist  frankisch,  von  dem  bapstum  zu  Rome. 
( 1 520).  Gj'' ;  der  frenckisch  adel.  ob  kriegs- 
leutte  etc.  (1527).  Dij' ;  er  wolt  gern  nicht 
viel  kost  lassen  drauflf  gehen,  damit  er 
nicht  ergerlich  were  den  frenckischen  knaben 
vnd  knappen.   Burkhardt,  briefw.  151. 

Franse  (fransze),  f.  ^ faden ',  troddel- 
säum*  {Weigandwtb.  1,  362),  m /b/^en- 
der  stelle  bildlich :  da  her  sind  komen  szo 
viel  parleyen  vnd  Izipflel  vnd  franszen  der 
slifft  vnd  kloster  ynn  der  wellt,  ausleg.  der 
ep.  vnd  euang.  des  aduents.  (1522).  Kij*. 
—  voc.  indp.  teul,  ante  lat.  g  üj** :  fransen 
redimiculum.  aus  franz.  frange,  ital.  frangia. 

Fraaias ,  m.  Francogallus :  vornher  zog 
der  fürst  von  Venedig,  darnach  folgte  der 
Frantzosz.  lucAr.  439^;  nu  aber,  weil  er 
{der  bapst)  sihet,  dasz  der  Mser  fttr  jn 
streitet,  fleuhet  ers  concilium,  macht  jm  eine 
zwickmtthle  zwischen  dem  keyser  vndfranlzo- 
sen.   ebend.  240^.  —  mhd.  Franzois«  Fran- 

88 


FRANZOSEN 


698 


FRAU 


zeya   {Ben,    3,    395'),   aus  franz.    Fran- 
Qois. 

die  Vraniosei,  morbus  gallicus,  lust' 
seuche:  franlzosen,  leuse  vnd  ander  kranck- 
beit  der  beller.  gL  zu  Sir.  19,  3;  was 
were  es  wander,  ob  teglich  pestilentz,  krieg, 
tbewre  zeit ,  frantzosen ,  der  ibeling  lod  vnd 
alles  vnglück  vns  plagete?  der  prqph,  Sa- 
charja.  (1528).  Xiiij* ;  soll  nicht  pestilenlz, 
seh  weis,  frantzosen  vnd  ander  plagen  vns 
finden?  das  man  Kinder  zur  schulen  halten 
solle.  (1530).  Hij^;  grind,  blättern,  drüse, 
frantzosen  vnd  alle  seache.  das  schöne  con- 
fUemini.  (1530).  Lij^;  pestilenlz,  blut- 
schweren ,  frantzosen ,  über  vnd  ander  vn- 
glück des  teufiels.  (ler  101.  p5a/m.  (1534). 
Jj^ ;  pestilentz,  frantzosen  s.  Veiten,  s.  Antoni, 
aussatz,  carbunckel  vnd  alle  plage,  wider  das 
bapstihum  zu  Rom.  (1545).  Fij";  behengel 
den  armen  Job  (Hiob)  mit  so  viel  böser  fran- 
tzosen.   tisehr,  210". 

die  krankheit  kam  ende  des  \b.  jh.  aus 
Italien,  wohin  sie  durch  die  Franzosen  ge- 
kommen war,  nach  Deutschland;  L.  selbst 
bezeichnet  sie  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom 
aduent,  (1528).  Fb^  als  eine  *new  vner- 
hörle'. 

Franiösicht,  mit  der  krankheit  der  fran- 
zosen  behaftet:  eine  französichte  hure.  Jen. 
8,  118";  huren,  die  gnetzig,  schebicht, 
garstig,  slinckend  vnd  französicht  {lischr. 
325* :  frantzösisch)  sind,    ebend. 

framSsheh^  d<uselbe:  wenn  yrgend  ein 
weltlicher  herr  were,  der  sich  so  tiefT  herun- 
ter liesse,  das  er  zu  eynem  diebe,  odder 
mörder  odder  frantzosischem  menschen  sa- 
gete,  du  bist  mein  bruder,  das  were  gar  eyn 
gros  ding,  ausleg.  der  euang.  von  ostem. 
(1527).  Aiiij**;  wenn  ich  Hehler  were,  so 
wolt  ich  eine  solche  frantzösische  (Jen.  8, 
117^  französichte)  hure  redern  oder  edern 
lassen,  tischr.  325";  frantzösisch  vnd  aus- 
setzig.  Eisl.  2 ,  447*.    vgl.  französicht. 

fmsMf  (frasj,  m.  tit  doppelter  bedeutung: 

1)  das  fressen,  die  fresserei:  dis  werck 
der  keuscheit  sol  es  bestehen ,  so  treibt  es 
EU  vielen  aiAern  guten  wercken,  zum  fasten 
vnd  messigkeit  wider  den  frass  vnd  truncken- 
heil.  Jen.  1 ,  286*;  darumb  sage  ich  noch, 
das  ich  jnn  dem  gantzen  bapslum  mein  leb- 


tage  nie  keine  fasten  gesehen  habe,  die  recht 
christlich  gefastet  were,  sondern  eitel  schanJ 
fasten  vnd  fräs  an  stat  des  fastens.  das  5.  6. 
vnd  7.  cap.  s.  Matthei.  (1532).  k  iif :  jr 
heuchler,  die  jr  die  becher  vnd  schtlssel  aus- 
wendig reinlich  haltet,  inwendig  aber  isis 
vol  raubes  vnd  frasses  {erste  ausgg.  des  n. 
lest,  vnreynes).  Matlh.  23,  25,  wosu  L 
in  der  glosse  bemerkt:  wil  sagen,  wie  sit 
alles  zu  sich  gerissen  vnd  im  sause  gelebt 
haben,  nichts  darnach  gefraget,  ob  gott  oder 
die  Seelen  blieben ,  die  schtlssel  vud  becher 
sind  schön ,  aber  die  speise  vnd  iranck  drio- 
nen  ist  raub  vnd  fräs. 

2)  der  fresser :  vmb  der  zucht  willen  liöre 
du  am  ersten  auff  (zu  essen)  vnd  sey  mcbt 
ein  vnsetiger  fräs.  Sir.  31,  20 ;  ein  vnsedi- 
ger  fräs  schleift  vnrügig  vnd  hat  das  grimiseD 
vnd  bauch  wehe.    31,  24. 

mhd.  vri^  {Ben.  1 ,  762*),  in  beiden  bt- 
deulungen,  ahd.  M^  {Graff  1,  531)  nur  in 
der  letzten. 

Prasiig  (fressig),  gefräsäg,  mhd.  vrszK 
(Ben.  1,  762^):  fressige,  seuflerisdie,  nt- 
zuchtig  bruderschaüL  eyn  serman  v.  l 
hochwirdigen  sacramenl.  (1519;.  c  ij^ ;  eto 
fressigs  fewr.  var.  zu  5  Mos.  4,  24 ,  uo  die 
bibel  hat  ein  verzehrend  fewr;  drobeo  bai 
er  gott  genennet  ein  fressiges  fewer.  Eid. 
1 ,  500*. 

Fratie,  f.  posse,  albernes  gerede:  wii 
sperl  dem  volck  das  maul  auff  mit  soldieo 
fawlen  fratzen.  von  der  heiehL  (1521- 
f  ij'^ ;  das  sie  yhrer  lyranney  mit  faulen  loszes 
fralzen  helffen  wollen,  von  menschen  lern 
zu  meiden.  (1522).  Gij^';  lame,  schal« 
fratzen.  eyn  schre^Uch  geschieht  vnd  ^ 
richt.(  1 525).  Aiiij^ ;  auf!  das  ich  nichlaucb  zua 
seh  wermer  werde  vber  so  losen  faulen  fratzeD. 
das  diese  wort  Christi.  (1527).  i  lij';  »o 
der  Cardinal  seiner  heubl  argument  sich  zo 
trösten  wüste ,  würde  er  sich  solcher  faolcfi 
fratzen  geschemet  haben,  wider  den  bisckof 
zu  Magdeburg,   ^1539).   Ciiij*. 

Frai  (fraw),  f.  domina,  femina,  mhd 
vrouwe  (Ben.  3,  4 1 9  ff.),  ahd.  froowa  (GraJ 
3,  805).  L.  hat  neben,  fraw  nodk  oft  da 
nom»  sg,  frawe  (x.  b,  die  frawe.  2  Sam.  20. 
17;  eine  schöne  törichte  frawe.  rtmd«» 
Juden  vnd  jren  lügen,  1543.  Hüj*;  die  gou 


FRAUENBALG 


699 


FRAUENLEIB 


frawe  Hanna.  Burkhardl  hriefw.  274); 
die  obliquen  casus  hielen  stets  schwaches 
frawen.  —  über  den  etymologischen  xusam" 
menhang  des  Wortes  mit  froh  vgl,  Grimm 
mythol.  191.  277. 

bedeuiungen. 
*^1)  domina,  herrin:  Sara  aber  heissel  do- 
mina,  ein  frawe,  nicht  ynn  gemein  ein  weibs- 
biide,  sondern  die  da  regiret  ym  hause,  nicht 
wie  der  man,  sondern  wie  eine  magd  von 
einer  sagt,  dis  ist  meine  frawe.  vber  das 
erste  buch  Mose,  (1527).  q  iiij*;  als  sie 
[Hagar)  du  sähe,  das  sie  schwanger  war, 
achtet  sie  jr  frawen  geringe  gegen  sich.  1  Mos, 
1 6,  4 ;  ich  bin  von  meiner  frawen  Sarai  ge- 
flohen. 16,  8;  wo  sie  noch  meine  gnedige 
fraw  were,  vnd  ich  jr  dienen  musle  (müste). 
Verantwortung  der  auffgelegten  auffrur, 
(1533).  Eiiij*;  vnd  brachten  jn  zu  der  küni- 
gin  Halani,  die  zu  der  zeit  das  iand  Israel 
jnne  hatte,  vnd  sprachen  zu  jr,  gnedrge 
fraw  tt.  s,  w.  vom  schem  hamphoras,  ( 1 54  3). 
Ajiii''.  vnser  liebe  frau  ist  die  Jungfrau 
Maria:  ein  kertze  vnd  creulzer  vnser  lieben 
frawen  geopffert.  wamunge  an  s,  l,  Deud- 
schen.  (1531).  Gij^;  auch  bloss  vnser 
Frau.  post.    (1528).    GgiijV 

2)gattin,  ehe  frau,  %ucor:  eyn  edellman 
seinen  feynd  fleng,  da  kam  die  fraw  des  ge- 
fangenen yhren  man  zu  löszen.  von  wellt- 
licher  vberkeytt.  (1523).  F5^;  der  dritte 
son  von  der  andern  frawen  ist  mit  tantzen, 
springen  vnd  hofieren  vmbgangen.  vber  das  1. 
buch  Mose.  ( 1 527).  Rj* ;  Caleb  zeuget  mit  (mit 
fehltin  derausg.v,  1 545)Asuba  seinerfrawen. 
1  cAron.  2,  1 8 ;  vnd  er  (Salomo)  halte  sieben 
hundert  weiher  zu  frawen.  1  Aö'n.l  1 , 3.  lieber 
gebraucht  L,  in  diesem  sinne  weib  («.  d.) 

3)  eine  erwachsene  person  weiblichen 
gescMechls:  es  gehet  mir  nach  der  frawen 
weise.  1  Mos.  31,  35;  es  ist  kein  zorn  so 
biler  als  der  frawen  zorn.    Sir.  25,  21. 

Fraaeikalgj  m.  wie  mag  eyn  reycher 
frawenkremer  seyn  in  der  wellt,  denn  eyn 
bischofl?  wer  wollt  nu  die  geystlichen 
Vetter  (väler)  verdencken,  das  sie  liurerey 
tzu  lassen  vmb  gellt,  vnd  lebendige  frawen 
beicke  verkaiiflen  vnd  die  ehlichen  weyher 
verpieten,  die  yhn  nicht  gellt  tragen  ?  widder 
d.falschgenanntengeystL  «tond.  (1522).  Ui}^. 


ffnntmhsLfStkf  m.  sind  das  nit  edle  tbewre 
frawenbeuche,  die  man  tzweymal  des  iares 
keuffen  musz.   ebend,.  Giij*. 

fniaeikruty  f.mamma  mulierum:  wilchs 
(thier)  hatte  einen  eselskopff,  eine  frawen* 
brüst  .  .  .  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom 
aduent.   (1528)/  F5^ 

Fraaeiileisch ,  n.  wie  ist  der  Mahraei  in 
dem  frawenfleisch  ersoffen.  Verlegung  des 
alcoran.   (1542).   Kiij^ 

Vnnenbau^  n.  lupanar,  hurenhaus: 
zuletzt  ist  das  nit  ein  yeroerlich  ding,  das 
wir  Christen  vnter  vns  sollen  halten  freye, 
gemeyne  frawenheuszer,  szo  wir  seynt  alle 
zur  keuscheit  getaulTt.  an  den  christl.  adeL 
(1520  verm.  ausg.)  Miiij^;  o  wolt  got  von 
hymel,  das  eyn  mal  auch  eyn  solch  regiment 
wurd  angefangen,  die  gemeynen  frawen- 
heuser  abtzuthun.  von  den  guten  werchen. 
(1520).  Miij";  darumb  ists  gewisz,  das  alle 
stilTt  vnd  klöster,  darynnen  der  meynung 
geysllich  leutt  sind,  das  der  stand  sie  frum 
vnd  selig  mache,  sind  vil  erger  denn  die  ge- 
meynen frawenhewszer,  tabernen  vnnd  moi*d- 
gruben,  widder  den  falsch  genannten  geystl. 
stand.    (1522).    Gj". 

FniaeibBt,  m.  diener,  hiUer  einer  frau: 
er  [Heinz  v.  Wolfenbikttel)  were  besser  ein 
frawenhut,  der  nichts  thun  solt,  denn  wie 
ein  eunuchus,  das  ist  ein  frawenhut,  stehen 
in  einer  narrenkappen  mit  einem  fliegenwedel 
vnd  der  frawen  hüten,  wider  Hans  Worst. 
(1541).  Niij";  verzagter  frawenhut.  ebend. 
Qj\ 

FraienkUster ,  n.  monasterium  femina- 
rum:  ichbynn,  gottlob,  disze  drei  iarynnen 
worden,  was  ynn  der  wellt  ausser  dem  ehe- 
sland  für  keuscheytt  sey ,  auch  beyde  ynn 
man-  vnd  frawenklostern.  das  7.  cap.  s. 
Pauli  SU  den  Corinthem.   (1523).   Aij". 

FraaenkräMer ,  m.  der  mit  frauen  han- 
delt: dem  allerheiligslen  valer,  dem  papst, 
solltet  ihr  geld  gegeben  haben,  und  demselben 
frauenkrämer  solche  fraue  abgekauft  vnd  be- 
zahlet haben,  de  Wette  br.  3,  83.  «.  auch 
frauenbalg. 

Fraaenleiby  m.  vielleicht  gedenckl  er  mit 
seynen  cardinalen,  weyl  das  ablasz  abgebet 
vnd  viel  mehr  abbruchs  geschieht  dem  aller 
heyligsten  sluel  zu  Rom,  wolle  er  frawen 

88* 


FRAUENLIEBE 


700 


FBAUENZIMHER 


leybe  desto  Ihewrerverkeufcn.  ein  sendbrieff 
an  Jhan  vcn  Schleinitz.    (1523).    Aij^ 

FraneBlieke^  f*  kann  sowohl  die  liebe 
des  weibHchen  geschlechls  zu  dem  männ- 
lichen, als  auch  die  des  männlichen  zum 
weiblichen  gesehlecht  ausdrücken,  ich  habe 
grosse  freude  vnd  wonne  an  dir  gehabt, 
.doine  liebe  ist  mir  sonderlicher  gewesen 
denn  fhiwenliebe  ist  (vulg,  amabilis  super 
nmorem  mub'erum).  2  Sam,  \,  26;  er  wird 
weder  frawenliebe  noch  einiges  goltes achten. 
Dan.  11,37.  mit  bezug  auf  diese  stelle  sagt 
L.  in  der  vorr.  über  den  proph.  Daniel: 
frawenliebe  heissl  bie  nicht  die  vnzdchtige 
liebe,  sondern  mos  die  eheliche,  züchtige 
liebe  zu  weibcrn  heissen,  die  gott  geschaflen 
vnd  geboten  hat,  nemlich  die  ehrliche,  weil 
der  prophet  allhie  das  fnr  der  fürnemisten 
laster  eines  des  endechrists  rechnet,  das  er 
die  liebe  zun  frawen  nicht  achtet.  Bind- 
seil  7,  376.  in  der  bibelv.  1545  begegnet 
nach  dem  von  Bindseil  herausgegebenen 
{allerdings  nicht  immer  zuverlässigen)  ab- 
druck  auch  frawtieb :  nicht  liebers  ist  auff 
erden  denn  frawlieb,  wems  kan  werden. 
randgl.  zu  spr.  31,  10,  frühere  ausg. 
haben  frawenlipb(e). 

Vraienlisl.  f  dolus,  astulia  muliehris: 
es  ist  keine  list  vber  frawen  list.  Str.  25,  19. 

VrAMlil#9y  caelebs ,  ehelos:  denn  der- 
selbige  prophet  (Dante/)  spricht,  das  der  ende- 
Christ  solle  stehen  aufT  den  zweien  slflcken 
abgott  vnd  frawenlos  wesen.  Jen.  6,  177"; 
das  frawenlos  wesen  oder  chelos  leben. 
6,  l77^ 

FniieimanB,  m.  yvyaixoxQarovfteyogy 
ein  an  das  toeibUche  gesehlecht  hingegeben 
ner:  was  sollt  ein  bild  eynsz  nackten 
schandparn  tunglings  anders  deuten,  denn 
eynen  lauttem  maulaffen  vnnd  vn züchtigen 
frawen  man?  wider  den  falsch  genantten 
geysU.  stand.  (1522).  Ciij^;  wenn  ein  man 
hingienge  vnd  wflssche  die  windel  oder  Ihet 
sonst  am  kinde  ein  verächtlich  werck,  vnd 
jederman  spottet  sein  vnd  hielt  jn  für  ein 
maulaffen  vnd  frauenman.   Jen.  2,  158^ 

Praienilch,  f.  lac  muliebre:  es  redet 
hie  vnd  rirhlet,  der  nicht  frawen  milch, 
sondern  jungfrawen  milch  gesogen  hat. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.    (1515).    Yij". 


Praneiiraaber,  m.  muHerum  raptor :  die 
pfaffen ,  so  frawen  reuber ,  ebesdiender  %iid 
hurnieger  sind,  eine  beriehi.  (1528).  Bitj' ; 
frawen  reuber  vnd  megdescbender.  rwr. 
Ls  auf  die  schriß  Klingebeih  ro« 
priester  ehe.    (1528).    AüiJ^ 

Vraienredit,  n.  priHlegia  muHermm: 
roansrecht  vnd  frawenrecht.  das  5.  6.  ntd 
1 .  cap.  s.  Malthei.  (1532).  Fj*";  haustrechi, 
frawenrecht,  tocbterrecht.    EisL  1,  493\ 

franeBsehiBdier,  m.  'qui  feminis  stuprwm 
afferf  {Grimm):  Mahmet  aber  ist  ein  ab- 
göttischer, ein  mdrder,  frawen  sehender, 
reuber  vnd  aller  laster  vol  gewesL  '  r erleg, 
des  alcoran.   (1542).   Rtj*. 

VraaeBsfandl,  m.  matrimonium:  aber 
nichts  deste  weniger  ist  frawenstand,  knef  hl 
vnd  magd  stand  vnd  alle  ampt  gletcii  wol 
gott  es  stifft  werck  vnd  Ordnung,  das  flum 
kinder  zur  schvden  halten  solle.  (1530|. 
Gij«'. 

PraneBSBchtlg»  nnUierosus:  ob  sie  {He 
verschnittenen,  eunuchen)  wol  Tnltlchtig 
sind  tzur  ehe ,  szo  sind  sie  dhcb  bösxer  lust 
nicht  losz  vnd  vrerden  frawensnchiiger  deon 
vorhyn  vnd  gantz  weybisch.  vom  eeHchen 
leben.   (1522).   Aiiij\ 

PraaenT«lk.  n.  sexus  amitedr»,  das 
weibUche  geschlecht:  vnter  dem  fraweo 
volck  sind  vnser  aller  raUlter»  Schwester, 
weiber,  tOchter . . .  auch  begriffen,  wm  ehe- 
Sachen.  (1530).  Giij";  zuletzt  ist  auch  hie 
das  frawen  volck  mit  jrer  nerrichler  kinder 
hoffart^  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  ren 
ostem  etc.  (1544).  m  ij^;  da  gibts  vnd  It^set 
sich  schinden,  sonderlich  wenn  es  frawen 
volck  ist.  ausleg.  der  ep,  vnd  euamg.  r«ü 
oduenlefc.    (1528).    F5«. 

Fraaenwirtii ,  m.  leno,  hmrenwirtk:  wi- 
rumb  sehen  die  gemeynen  frawcnirirtt  ok 
gern,  das  iunge  knaben  ehlich  werden  ?  wider 
den  falsch  genantten  geysU.  stamd.  (1522). 
Gij\ 

VraBeaiiaiaier,  n.  bexeichnH  bei  L. 

1)  das  frauengemach:  vnd  der  kOiitg  hf^ 
stelle  schawer  in  allen  landen  seines  kdai^- 
reichs,  das  sie  allerley  junge  schda«  jan^- 
frawen  zusamen  bringen  gen  schlcis  Sa*a  i 
ins  frawenzirtimer.  Esther  2,  3;  vnd  er  tbi! 
sie  mit  jren  dimen  an  den  besten  ort  im 


FRÄULEIN 


701 


FREI 


fraiienziminer.  2,  9 ;  gleich  wie  im  finwen- 
zimer  alles  eitel  gold  vnd  seiden  ist.  gl.  xu 
ps.  45,  14;  ein  christlich  still  frawenziiner, 
tias  eiaein  kloster  (wie  man  zu  rhtimen 
pflegt)  gleich  ist.  wider  Hans  Wont, 
^1541).  Miij*;  der  churfUrsl  hat  erstlich 
sein  gemahel,  darnach  etliche  fürstin  im 
frawenziromer.    lisehr.  312*. 

2)  die  in  diesem  wohnenden  frauen  die 
weibHehe  dienerschaß ,  das  gefolge  der 
fürsUn:  keine  keiserin  mit  jrem  gantzen 
frawenzimer.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s,  Mat- 
thei.   (1532).   süif. 

friileli  (frewlin),  n.  dimin.  zu  frau, 
mhd.  frduwelfn  {Ben.  3,  425"),  gegensaU 
V.  männlein. 

1)  eine  perswi  weiblichen  geschlechts: 
vnd  schuff  sie  ein  menlin  vnd  frewlin. 
1  Mos.  1  •  27  j  aber  von  anfang  der  crealur 
hat  sie  gott  geschaffen  ein  roenlin  vnd  frew- 
lin. Marc.  10,  6;  vnd  villeycht  besser 
were,  das  menlin  hett  tzu  weylen  eyn  frewlin 
vnd  das  frewlin  eyn  bnben  bey  sich,  atuleg. 
der  ep,  tmd  eUang.  vom  chrisiag.  (1522). 
qqq  üij*;  sind  es  nicht  rechte  maulaffen?  was 
können  sie,  denn  nmr  hübsch  hengst  vnnd 
feyne  frewlin  reytten  ?  wider  den  falsch  ge^ 
nanUen  gegsü.  stand.   ( 1 522).   Cj*. 

2)  vom  Merweibehen:  vnd  du  solt  in  den 
kästen  thnn  aflerley  ihier  von  allem  fleisch, 
ja  (Je)  ein  par,  menlin  vnd  frewlin,  das  sie 
lebendig  bleiben  bey  dir.  I  Mos.  6,  19; 
ans  allerley  reinem  vieh  niro  zu  dir,  ja  sieben 
vnd  sieben,  das  menhn  vnd  sein  frewlin. 
7.  2. 

Frailieh,  /emtneua,  mhd.  vrouwelich, 
vröulich,  vrouwenllch  {Ben.  3,  425^):  es 
hat  c.  k.  f.  g.  geschrieben  der  herzog  aus 
Preuszen  für  die  gute  frau  Basilien  Axt,  wie 
Ernst  von  Schönfeld  ihr  bruder  mutbwiliig- 
lich  ihr  furhäll  ihr  tochterüche  oder  fräuhcbe 
gebahr  (erblheil).   de  Wette  hr,  5,  290. 

Freeh  (vrech),  audax,  procax,  mhd. 
vrlksh  {Ben.  3,  396),  aAd.'fr6h  {Graff  ^, 
793) t  goth.  friks  {in  faihufriks  geldgierig), 
während  mhd,  die  günstige  bedeuhmg  {kühn, 
muthig,  tapfer)  vorherrscht,  überwiegt  nhd , 
auch  bei  L.,  die  üble  bedeutung  {verwegen, 
allzu  frei ,  sdiamhs) :  du  frecher ,  vnfeyger 
helt.   auff  des  bocks  zu  Leypizick  aniwori. 


(1521).  bij*;  wenn  gott  nicht  zürnet  noch 
strafft,  sondern  gibt  gnug  vnd  thnt  vns  wol, 
so  sind  wyr  so  frech,  kflne,  stoltz  vnd 
thflrstig,  das  niemand  kan  mit  vns  aus  komen. 
der  proph.  Jona.  (1526j.  Giij^;  nur  das 
man  nicht  sicher  vnd  frech  werde,  vber  das 
erste  buch  Mose.  (1527).  v  iiij*;  ein  frech 
volck,  das  nicht  ansihet  die  person  des  alten. 
5  Mos.  28,  50 ;  es  sind  eitel  ehebrecher  vnd 
ein  vrecher  hauffe.  9,2;  vreche  hurerey. 
13,  27 ;  nach  diesen  königreichen  .  .  .  wird 
auifkomen  ein  frecher  vnd  tückischer  könig. 
Dan.  8,  23 ;  denn  es  sind  viel  frechen  {var. 
widderspenstige)  vnd  vnnUtze  schwetzer  vnd 
verfürer.  Tit.  1,10;  falscherzeuge,  der  frech 
lügen  redet,  spr.  6, 19  ;  wer  lügen  frech  {var. 
frey)  redet,  wird  nicht  entrinnen.  19,  5; 
ist  deine  tochter  nicht  schamhafilig  so  halt 
sie  hart,  aufl  das  sie  nicht  jren  mutwillen 
treibe,  wenn  sie  so  frey  ist ;  wenn  du  merckest, 
das  sie  frech  vmb  sich  sihet ,  so  sihe  wol 
darauffl    Sir.  26,  13.  14. 

fNchhelt,  f  protervitas:  denn  wer  on 
furcht  feret,  der  gefeit  gott  nicht,  vnd  seine 
frecheit  wird  jn  stürtzen.   Str.  1,  27. 

f rechlich,  insolenter:  die  spötterbringen 
frechlich  eine  stad  in  vnglttck.  spr.  29,  8; 
er  würde  nicht  so  verstockt  sein  vnd  gott 
mit  seiner  bosheit  nicht  so  frechlich  trotzen. 
wamunge.  (1531).  Giiij" ;  goltes  zorn  vnd 
straflie,  den  er  itzt  frechlich  veracht.  t>orr. 
Ls  auf  ü.  Regius  wider  die  gotlosen  Sau^ 
Uten.  (1541).  Aij*^;  denn  dieweil  sie  sich 
aus  allen  pflichten  vnd  rechten  gezogen 
haben ,  ist  kein  ding  das  jnen  furkömet,  das 
sie  anch  nicht  frechlich  vnd  thflrstig  wagen 
dürffen,  wo  sie  nur  räum  vnd  fug  haben. 
EüL  1,  65-. 

rrel,  liber,  mhd.  vri  {Ben.  3,  401.  402), 
ahd.  frt  {Graff  3,  786) ,  goth.  freis. 

1)  frei,  unabhängig,  selbständig,  unge- 
bunden, los,  im  gegensalz  des  sclaven, 
leibeignen,  untergebnen,  gefangnen. 

a)  wenn  ein  man  bei  einem  weibe  ligt 
vnd  sie  beschlefft,  die  eine  leibeigen  magd 
ist  .  .  .  das  sol  gestrafil  werden,  aber  sie 
sollen  nicht  serhen ,  denn  sie  ist  nicht  frey 
gewesen.  3  Mos.  19,  20 ;  bistu  ein  knecht 
beruffen,  sorge  dir  nicht,  doch  kanst  du  frey 
werden,  so  brauche  des  viel  Heber.    1  Cor. 


FREI 


702 


FRCJ 


7,  21 ;  denn  wiewol  ich  frey  I>iii  von  jeder- 
man,  hab  ich  doch  mich  selbs  jederman  zum 
knechte  gemachl.  9,19;  die  hofejunckern 
vnd  ampUeute  sind  gerne  frey  vnd  wollen 
lieber  selber  herrn  im  lande  sein,  der  101. 
psalm.  ( 1 534).  Fiij*' ;  er  {goU)  isl  frey  vnd 
vngebunden  allenthalben  wo  er  ist.  das 
die««  wort  Chrisli  etc.  (1527).  h  ij* ,  vnd 
alle  gefangenen  jüden  in  meinem  Königreich 
sollen  ledig  gelassen  werden  vnd  frey  sein. 
1  Macc.  10,  33. 

b)  denn  nu  jr  frey  worden  seid  von  der 
Sünde,  seid  jr  knechte  worden  der  gerech- 
ligkeit.  Rom,  6,  18;  denn  da  jr  der  sdnde 
knechte  wäret,  da  wäret  jr  frey  von  der  ge- 
rechtigkeit.  6,  20;  so  aber  der  man  stirbet 
ist  sie  {das  weit)  frey  vom  gesetz.  7,3; 
denn  auch  die  creatur  frey  werden  wird  von 
dem  dienst  des  vergenglichen  wesens.  8,  21. 

c)  frei  lassen ,  geben ,  machen :  da  sind, 
beide  klein  vnd  gros,  knecht  vnd  der  von 
seinem  herni  frey  gelassen  ist.  Hiob  3,  19  ; 
das  ein  jglicher  seinen  knecht  vnd  ein  jglicher 
seine  magd  sollte  frey  geben.  Jer.  34 ,  9  ; 
vnd  ein  jglicher  foddcrt  seinen  knecht  vnd 
seine  magd  wider,  die  jr  hattet  frey  gegeben, 
das  sie  jr  selbs  eigen  weren.  34,  16;  vnd 
jre  magd  Abra  machet  sie  frey.  Jud,  16,  28  ; 
so  euch  nu  der  son  frey  machet,  so  seid  jr 
recht  frey.   Joh.  8,  36. 

d)  substantiviseh :  wer  ein  freier  beruffen 
ist,  der  ist  ein  knecht  Ghrsiti.  1  Cor,  7,  22 ; 
hie  ist  kein  knecht  noch  freier.  GaL  3,  28 ; 
denn  es  stehet  geschrieben ,  das  Abraham 
zwen  söne  hatte  y  einen  von  der  magd ,  den 
andern  von  der  freien.  4,  22 ;  als  die  freien, 
vnd  nicht  als  bettet  jr  die  freiheil  zum  decket 
der  bosheit.    1  Pet.  2,  16. 

2)  frei  sein ,  unverpßichtet ,  unverbunden 
sein  zu  einer  dienstleistung  y  abgäbe  etc,: 
wenn  jemand  newlich  ein  weih  genomen  hat, 
der  sol  nicht  in  die  heerfart  ziehen  vnd  man 
sol  jm  nichts  auflegen,  er  sol  frey  in  seinem 
hause  sein  ein  jarlang.  5  Mos.  24,  5;  vnd 
als  er  heim  kam ,  kam  jm  Jesus  zuuor  vnd 
sprach ,  was  dtf nckt  dich ,  Simon  ?  von  wem 
nemen  die  könige  aufT  erden  den  zol  oder 
zinse?  von  jren  kindem  oder  von  frembden? 
da  sprach  zu  jm  Petrus ,  von  den  frembden. 
Jhesus  sprach  zu  jm,  so  sind  die  kinder  frey. 


Matth.  17,  25.  26;  wiewol  Christum  frey 
war,  gab  er  doch  den  zins  seinem  neheslen 
zu  willen,   glosse  zu  Matth.  17  ,  26. 

3)  frei,  nicht  eingeschlossen,  offen,  aper- 
tus,  patens, 

a]  vnd  lasse  den  lebendigen  vogel  ins  frey 
feld  fliegen.  3  Mos,  14,  7;  opfler,  die  sie 
auf!  dem  freien  feld  opITem  wollen.  17.  5; 
vnd  er  füret  jn  aufl  einen  freien  platz  luff 
der  höhe  Pisga.  4  Mos.  23 ,  14 ;  ein  fniet 
räum.    Ezech.  45,  2. 

b)  zu  der  zeit  wird  das  hftus  Dauid  vnd  die 
bürger  zu  Jerusalem  einen  frey  ofteneo  bora 
haben  wider  die  sünde  vnd  vnreinigkeil 
Sach.  13,1,  wozu  es  in  der  ausleg.  dieses 
Propheten  heiszt :  es  sol  ein  frey  offener  bon^ 
sein ,  ydernian  dar  gestellet  zum  bade  \i-nd 
wasschen,  nicht  mit  dem  vorhofe  verschrencki 
wie  der  priester  wasschfas  ym  alten  gesell. 
der  proph.  Sacharja,    (1528).    Hb  üj*. 

4)  in  freier  wohl  und  wiHkiihr  stehend, 
ungezwungen:  ablas  ist  frey  vnd  wilkorig 
{das  lösen  desselben  steht  in  Jedermans 
freier  wähl  vnd  wiUkiihr),  vnterrieht  der 
beichüiinder.  (1519).  Aij';  ich  lasz  yhn 
die  frey  wale.  von  dem  bapstum  zu  Rome. 
(1520).  Gj'';  das  freye  cuangeliseh  leyben. 
von  kavffshandlung  vnd  wueher.  (1524). 
Gj^;  eusserliche  freie  stücke,  von  den  cor* 
cilijs  vnd  kirchen,  (1539).  kj'';  ewre  freie 
geltibde ,  die  jr  dem  herrn  geloben  wenlet 
5  Mos.  12,  11  ;  alles  gelt,  das  jederaaB 
von  freiem  herlzen  (freiwilUg)  opflerL 
2  kön.  12,  4 ;  aus  freiem  willen.  £lfra  1,  4; 
weil  er  vngezwungen  ist  vnd  seinen  freiea 
willen  hat.  1  Cor.  7,  37  ;  die  paptsten  siad 
vnternander  selbs  noch  nie  eins  gewest. 
werden  auch  nimer  mehr  eins,  was  der  in) 
Wille  solle  sein,  auff  das  vermeint  heiser- 
lieh  edict.  (1531).  Oiiij*.  frei,  usigekin- 
dert:  das  ein  jglicher  hübe  macht  vnd  einefi 
freien  zutrit  helle,  mir  die  selbigen  heimlick 
abzustelen.   von  ehesachen.    (1530).  Bj*. 

5)  frei,  kühn,  muthig,  zuversiehüick. 
Widder  die  menseben  sol  man  keck«,  frry 
vnd  trotzig  sein,  oft  kriegsleutte.  (1527». 
Eij'' ;  ein  gutler  wahn  odder  Irostüdie  txo- 
uersicht  oder  frey  vormntung  Iza  got.  oder 
wie  du  es  ymmer  nennen  wüt,  das  hmst  ew 
christlicher  glaube,    euang.  van  dem  tsehn 


j 


FREI 


703 


FREIDI6 


ausseUigen.  (1521).  Oij*';  e.  f.  g.  szal 
einen  freyen  fceydigen  mulh  scböpffen  viid 
die  blodigkeyt  ablegen,  das  maffnißcat. 
( 1 521).  1  iij' ;  darumb  mus  Datiid  nicht  allein 
ein  keiner  hell  sein  gewest  mit  der  faust, 
sondern  auch  ein  freier  kerle  mit  der  zungen. 
der  101,  psalm.  (1534).  Sj'*;  mutige  vnd 
freie  herlzen.   Jen,  3,  32^ 

6)  neben  dieser  edlen  bedeuiung  hat  frei, 
wie  frech,  aber  auch  die  üble  von  leichtfer- 
Ug ,  unnUUch,  luchtlos:  freche  freie  rede; 
der  iO\,  psalm,  (1534).  Lij*;  die  andern 
freien  vnd  leichtfertigen  geislen,  die  solch 
ylire  gepresten  gering  achten,  ausleg. 
deuUeh  des  v.  u.  (1518).  Cij*;  so  isls  ge- 
wisz ,  das  den  freyen ,  sichern  geyslen ,  die 
yhre  sund  nit  beysset,  die  mesz  keyn  nOtz 
ist.  egn  sermon  von  d,  n.  lesL  (1520). 
Diij^ ;  es  hat  zu  weilen  ein  frey  weih  solche 
gute  art  an  sich ,  als  sonst  kaum  zeben  ehr- 
liche matronen  haben,  vom  kriege  widder 
d.  7.  (1529).  Diiij«;  der  TUrcken  ehe  fast 
gleich  sihet  dem  zCtchligen  leben  so  kriegs- 
knecht  füren  mit  yhren  freyen  dirnen.  ebend. 
Diij'*;  die  jaden  meinen,  sie  (Maria)  sey 
eine  freie  dirhe.  ein  brieff  an  die  xu  Franck' 
fort.  (1533).  Bij*;  so  gar  keine  zucht  oder 
ehelicher  stand  beydenMah'metisten,  sondern 
eitel  frey  huren  leben  da  ist.  verleg,  des 
aleoran.    (1512).   Vij''. 

7)  noch  ein  paar  besondere  beispiele  des 
gebrauchs  von  frei ,  a)  neben  einem  subsL : 
von  dem  bei  geburt  Christi  den  weisen  er- 
sehienenen  slem  sagt  L.  es  sey  eyn  freyer 
Stern  gewesen,  der  sich  heben  vnd  sencken, 
ynn  alle  ortt  wencken  halt  mugen.  ausleg, 
der  ep,  vnd  euang.  vom  christtag,  (1522). 
hhh  ij*.  —  die  fürsten  und  stende  des  reichs 
begehrten  vom  bapst  ein  frey,  christlich  con- 
ciltani,  und  L.  erklärt  das  wort  frei  Jen,  8, 
231*:  das  im  concilio  die  zungen  und  obren 
frey  sein  sollen,  das  ein  jederman  frey  milgen 
sagen,  klagen  vnd  antworten,  was  zur  sachen 
dienet ...  in  Sonderheit  aber  vnd  für  allen 
dingen,  das  goltes  wort  oder  die  heilige 
schrifll  frey  vnd  vnuerbunden  jren  gang  vnd 
recht  habe.  —  ein  frey  sicher  geleit.  2  Mace, 
II.  30. 

b)  neben  dem  verbum:  da  ward  Jonathan 
vnd  Saul  troffen ,  aber  das  volck  gieng  frey 


aus.  1  Sam,  14,  41;  wer  hat  das  wild  so 
frey  lassen  gehen?  Hiob  39,  5;  aber  du 
lessesl  sie  frey  gehen  wie  schafc.  Jer,  12,  3 ; 
mein  blöder  vnd  armer  geyst  hat  müssen  frey 
stehen  alls  eyne  feilt  blume.  eyn  brieff  an 
die  ßrsten  lu  Sachsen,   (1524).   Bj". 

8)  in  bezug  auf  die  fügung  ist  noch  zu 
bemerken,  dasz 

a)  frei  nur  noch  selten  den  gen,  neben 
sich  hat:  also  ist  ein  Christen  seinel  halben 
alles  dings  frey.   gl.  zu  IHatth.  17,  26. 

b)  öfter  wird  dieser  gen.  durch  praepo- 
sitionen  ersetzt:  das  sie  vnter  euch  frey  seien 
für  dem  blutrecher.  Jos.  20,  3.  belege  für 
die  Verwendung  der  praep,  von  wurden 
schon  oben  1,  b  gebracht. 

Frei,  adv,  libere,  unbehindert,  offen, 
ohne  rückhalt,  ohne  scheu,  wofür  in  der 
älteren  spräche  nur  vrtltche,  frtltcho  vor^ 
kommt:  wer  warhafflig  ist,  der  saget  frey 
was  recht  ist.  spr.  12,  17;  niemand  aber 
redet  frey  von  jm,  vmb  der  furcht  willen  für 
den  jaden.  Joh.  7,  13;  bistu  Christ,  so 
sage  es  vns  frey  her  aus.  10,  24 ;  vnd  er 
war  bey  jnen,  vnd  gieng  aus  vnd  ein  zu 
Jerusalem  vnd  prediget  den  namen  des  herrn 
Jhesufrey.  apost.  9,  28;  vto  ^iv  {der  glaube) 
aber  ist,  da  macht  er  kun  vnd  turstig,  das 
der  mensch  frey  thar  sein  nodt  got  furlegen. 
euang.  von  den  tzehen  aussetxigen,  (1521). 
Dj*^ ;  flux  eraus  damit  vnd  frey  bekand.  der 
proph.  Jona.  (1526).  Fij'';  wir  Schemen 
vns  doch  nicht  frey  öffentlich  zu  bekennen 
vnd  gott  die  ehre  geben,  wo  wir  vorzeiten 
geirret  haben,  das  schöne  confUemini. 
(1530).    Giiij\ 

Freibock,  m.  var,  zu  3  Mos.  16,8.  10. 
26 ;  der  bei  der  feier  des  vei  söhnungstages 
mit  den  Sünden  des  volks  dem  Asasel  zuge^ 
schickte  bock. 

Freidig,  mhd,  vreidec  (Ben.  3,  397), 
<ihd.  freidtc,  freidac  (Graff3,  792.  793) 
urspr.  flüchtig,  abtrünnig,  dann  über-- 
mütfUg,  keck,  leichtsinnig,  gebraucht  L, 
häufig,  und  zwar  in  der  schon  mhd.  voT' 
handenen  bedeutung  kühn ,  muihig,  dreist^ 
zuversichtlich,  une  schon  im  \i,jh,  frcidc 
St.  fröude,  vröude  freude  vorkommt,  so  fieng 
man  seit  dem  16.  jA.  an  auch  freudig  für 
freidig  zu  schreiben,  so  begegnet  z.  b.  schon 


FREIDIG 


704 


FREIEN 


hei  Guethel  eyn  selig  nev)  iar.  (1522). 
Bij":  ein  freudiger  reuUerszmann ,  und  AI- 
her  US  dict.  Pij'  hat:  freudig,  forUler, 
slrenue;  auch  in  den  Uschr,  herrscht  die 
s^^reibung  freudig  sl,  freidig  vor,  in  der 
bihel  fieng  man  seil  dem  anfange  des  17.  jA. 
an  freidig  in  freudig  zu  ändern ,  ich  finde 
die  änderung  in  einigen  stellen  zuerst  in 
einer  Wittenb*  ausg,  v.  1604.  L,  schrieb 
jedoch  nur  freidig. 

1 )  beispiele  ßr  das  adj, 

a)  sey  nur  getrost  vnd  seer  freidig.  Jos, 
1 »  7.  9;  er  war  freidig  wie  ein  lewe,  küoe 
wie  ein  junger  brüllender  lewe.  1  Macc. 
d>  4 ;  wenn  wir  gleuben,  so  sind  wir  freydig 
vnd  keck,  das  vns  gotl  nicht  lest,  vber  diu 
erste  b%k€h  Mose.  (1527).  Äij*;  gleuhestu 
das  (dasz  Christus  für  dkh  gestorben  und 
auferstanden  ist),  so  sei  freidig  vnd  gewis, 
das  er  dich  wird  füren  mit  Christo,  zwo 
predigt.  (1532).  CHij*;  der  büsc  geist  kan 
auch  die  leute  auffblasen,  keck  vnd  mulig 
machen ,  wie  man  sihet  an  seinen  tyrannen 
vnd  rotten,  welche  sind  allzu  freidig  vnd 
trotzig,  das  14.  vnd  15.  cap.  Johannis» 
(1 538).  Dd  iiij^;  weil  der  haufTc  vnd  anhang 
gros  vnd  sie  gelt  vnd  gut,  land  vnd  leute, 
hämisch  vnd  wehre  gnug  haben,  das  macket 
sie  kecke,  stoltz  vnd  freidig.  der  110.  psalm. 
(1539).  Fiij**;  der  haroster  erwürget  das 
grosse  ))ferd ,  es  sey  so  freudig ,  reisig  oder 
heissig  als  es  wolle,   tischr.  58*. 

b)  freidige  lewen.  weish.  11,  18;  ein 
mutiger,  freydiger  man.  eine  heerpredigt. 
(1529).  Giiij';  vnd  werden  so  stolze,  frei- 
dige geister  draus,  die  niemand  weichen, 
noch  einen  meister  leiden.  eUUche  schöne 
predigten.  (1533).  Aiij^;  die  kunst  kan  er 
(der  tod),  das  er  die  aller  stollzesten  vnd 
freidigsten  verzagt  vnd  feig  machet,  das  1 5. 
cap.  der  ersten  ep.  s,  Pauli  an  die  Corinther. 
(t  534).  Yiiij^;  zum  bann  gehören  feine  ge- 
iiertzle,  freudige  vnd  verstendige  pfarrherrn« 
tischr.  178*;  das  macht  ein  thürstig  vnd 
freydig  hertz  für  gott.  vier  trosU.  psatmen. 
(1526).  Giiij*;  die  jüden  hatten  eine  freidige 
zuuersicht  zum  herrn.  2  Maec.  1 0, 28;  mil  frei- 
digemauilthun  meines  mundes.  Ephes.  6, 19. 

2)  freidig  als  ade. ;  denn  der  könig  weis 
lolcbs  wol,  zu  welchem  ich  freidig  rede« 


apost,  26,  26;  aulf  das  ich  darinnen  freidig 
handeln  möge.  Eph.  6,  20 ;  freidig  troizen. 
etUiche  schöne  predigten.  (1533).  Hj';{)d> 
man  von  dem  heiligen  geist  nicht  so  trotze 
vnd  freidig  poche,  ausleg.  der  ep.vndeuoMg. 
von  ostem.   (1544).    Ziij*.    Davon 

Freidigkeit,  f.  audaeia,  kUknheü,  mulh, 
freimüihigkeil,  dreisUgkeil,  Zuversicht,  mhd. 
vreidicheit  {Ben.  3,  397^):  seine  freidigkeil 
ist  wie  eins  einhom.  4  Mos.  23,  22;  sie 
«ahen  aber  an  die  freidigkeil  Pein  vnd  Jo- 
hannis.  apost.  gesch,  4 ,  13;  vnd  redeten 
das  wort  gottes  mil  freidigkeit  4,  31: 
ich  rede  mit  grosser  freidigkeil  zu  euch. 
2  Cor.  7 ,  4 ;  so  vns  vnser  hertz  nicht  ver- 
dampt,  so  haben  wir  eine  freidigkeil  zu  gou. 
1  Joh.  3,  21 ;  darumbdass  sie  grosse  schlachte 
gethan ,  viel  ermordet  vod  ybre  manbeil  lod 
freidigkeit  mil  streiten  redlich  beweiset  ha- 
ben, der  82.  psalm.  (1530).  Dilti";  a 
mus  nicht  sein  ein  solcher  tommer  sian, 
tharsl  vnd  trotz ,  .als  da  ist  der  tollen  kriege 
kriegsleut^  vnd  woghebe  die  freidig  dahio 
trctten  gegen  die  Schwerter,  spiesse  «od 
bUchsen ,  das  ist  auch  wol  eine  Ircidigkcii. 
aber  ein  falscher  Irost  vnd  trotz,  das  14. 
vnd  15.  cap.  Johannis.  (1538).  IM  üif . 
tn  den  bibeln  in  freudigkeit  gefy^dert,  «rte 
freidig  in  freudig. 

FrcMlgUch,  audaci&rt  mhd.  vreidedkbe 
{Ben.  3,  397^>:  Lucas  schreibt  von  Paulcs 
Apollo  vnd  andern,  das  sie  freidiglidi  baa- 
deiten  vnd  frey  eraos  redien  von  Christo. 
der  proph.  Hahacuc.  (1526).   hij\ 

helei,  Uberare^  frei  machen,  mhi. 
vrten  (Ben.  3 ,  403^). 

1)  ohne  bexeichnung  des  gegenstMit4, 
von  dem  man  frei  gemacht  wird:  da  macbe^^i 
dich  solches  alles  mil  schOldig  vnd  hil6e>i 
den  bapst  stercken  vnd  freien «  das  er  solds 
ewiglich  vnd  sicher  thun  mflge.  warmvmgt 
an  s.  l.  Deudschen.  (1531).  Fj^  idi  will 
mein  gewissen  für  golt  gefreiet  haben  uad 
vnschttldig  sein  an  dem  blul  und  seelen,  «he 
durch  den  bapst  vnd  papislen  verflUi  wenl^o. 
de  Wette  br.  2,  56 ;  die  gewissen  tza  freyea. 
von  anbetien  des  sacrawienU.  (1523).  Cif 

2)  das,  wovon  frei  gewwtdU  wM»  ist 
ausgedrüekt 

a)  durch  den  gen.:  hie  mit  weidiB  vr 


FREIEN 


705 


FAEIHEIT 


gefreyet  aller  schweren  anfechlung  vnd  vn- 
niiUen  sorge,  das  16.  cap.  Johannis. 
( 1 538).  Zj* ;  da  er  des  alles  gefreyet.  ebend. 
Cc  iij". 

b)  durch  die  praep.  von :  durch  den  sel- 
bigen {den  heiligen  geisl)  werden  alle  gleu- 
bigen  mit  dem  glauben  vnd  andern  geistlichen 
gaben  gezieret,  vom  lod  aufTerweckt,  von 
stinden  gefreyet.  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  Piiij'';  was  sind  aller  well  schetze 
gegen  diesem  schätz,  der  da  heisst  Vergebung 
der  sunden,  dadurch  du  von  des  teuflels, 
lods  vnd  der  hellen  gewalt  wirst  gefreiel. 
zwo  predigt  auff  der  kindertauffe.  (1540). 
kiij^ ;  von  allen  gesetzen  gefreiet.  fucAr. 30 3'*. 

Vreiei  (freihen.  das  7.  cap.  s,  Pauli  an 
die  Corinther,  1523.  Bj'),  heirathen,  so* 
wohl  von  der  frau  für  nuberey  als  von 
dem  ma^n  für  %txorem  ducere  gebraucht: 
las  sie  (die  tochler  Zelaphehad)  freien ,  wie 
«5;  jnen  gefeit,  allein  das  sie  freien  vnterdom 
gpsehtecht  des  stams  jrs  vaters.  4  Mos» 
3(>,  6 ;  vnd  alle  töchter ,  die  erbt^d  besitzen 
vnler  den  stemmen  der  kinder  Israel,  sollen 
freien  einen  von  dem  geschlecht  des  stams 
jrs  vaters.  36,  8;  so  eine  jungfraw  freiel, 
sündiget  sie  nicht.  1  Cor.  7 ,  28 ;  so  wil 
ich  nu,  das  die  jungen  widwen  freien.  1  Tim. 
5,  14;  —  wer  ein  abgescheidete  freiet,  der 
bricht  die  ehe.  Matth.  5,  32;  vmb  Herodias 
willen ,  seines  bruders  Philippus  weib,  denn 
er  hatte  sie  gefreiet.  Marc.  6,  1 7  ;  von  dem 
(Henoeh)  schreibt  er  etwas  sonderlichs ,  das 
er  zeitlicher  denn  die  andern  gefreyet  habo. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Sij'*; 
mich  bewegt  der  spruch  s.  Pauli  1  Gor.  5, 
der  um  deswillen,  dasz  einer  seine  Stiefmutter 
befreiet  halte,  so  erbremst  vnd  zornig  ist. 
de  Welle  br.  6,  114. 

ein  augenscheinlich  niederdeutsehes 
spraehelemenl ,  in  Oberdeutschland  wenig 
volksmäszig  (Schmeller  1,  610),  wie 
denn  auch  die  Züricher  bibel  L*s  freien 
durch  zu  der  ee  nemen ,  zu  der  ce  greifen 
unedergiebt. 

freier I  m.  procus,  brautwerber:  damit 
zeigt  er  selbs,  das  das  apostel  ampl 
nichts  anders  ist,  denn  das  ampt  eines 
freiers.  zwo  hochzeitpredigten.  (1536). 
Diij* ;  dis  senden  der  apostel  ist  nichts  an- 


ders,  denn  das  wir  auff  deudsch  sagen,  freier 
aus  schicken,  die  vmb  die  braut  werben 
sollen  vnd  sie  dem  breutgam  zu  füren. 
ebend.;  eine  hUpsche  jungfrauw an  einem  orth, 
die  sonst  viel  stattlicher  freyer  hatte,  nam 
einen  pfaflTen  umb  gelts  willen.  Usehr.  305''. 
Prelheit,  f.  Überlas,  mhd.  vrtheit  (Ben. 
3,  403"),  ahd.  frtheit  (GraffS,  788). 

1 )  freihcit  im  gegensatz  zu  knechtscbaft, 
dienstbarkeit ,  vnterwUrfigkeit:  eine  leibei- 
gen magd,  die  nicht  erlDset,  noch  freiheit 
erlanget  hat.  3  Mos.  19 ,  20 ;  denn  auch 
die  creatur  frey  werden  wird  von  dem  dienst 
des  vergenglichen  wesens  zu  der  herrlichen 
freiheit  der  kinder  gottes.  Rom.  8,21;  so 
bestehet  nu  in  der  freiheit,  da  mit  vns 
Christus  befreiet  hat  vnd  lasset  euch  nicht 
widerumb  in  das  knechtische  joch  fangen. 
GtU,  5 ,  1 ;  mit  sdlcher  nasen  wil  dich  der 
teuffei  nicht  allein  von  der  frey  heil  füren, 
sondern  auch  zum  mittyrannen  widder  die 
freyheit  machen,  eine  berichl.  (1528). 
Eij**;  die  lutherischen,  so  solche  freiheit 
thewer  erarnt  haben,  sollen  vnler  des  bapsts 
zwang,    der  101.  psalm.   (1534).    Lj\ 

2)  erlaubnis,  Ucentia:  es  gemanet  mich 
eben  als  wen  (wenn)  ein  reicher  milder 
fürst  seine  reichenn  schetze  aufllhet  vnd 
freyheit  gebe  den  armen  durOligen,  zu- 
holenn  was  sie  durften,  von  dem  bapstum 
zu  Rome.   (1520).    Fiij\ 

3)  Privilegium:  diese  ewer  trewe  wollen 
wir  vergelten  vnd  euch  viele  bürden  erlassen 
vnd  mehr  freiheit  geben  vnd  gnaden  tliun. 
1  Macc.  10,  28;  es  sol  der  lempel  auch 
diese  freiheit  haben,  wer  in  meinem  gantzen 
kOnigreich  eine  straffe  verwirckt  hat  vnd 
(liehet  in  den  tempel,  der  sol  da  sicher  sein. 
10,  43;  des  ehret  sie  Anliochus  hoch  vnd 
gab  jnen  gros  gut  vnd  viel  freiheiten.  vorr. 
vber  den  prophet  Daniel.  Bindseil  7, 
373. 

4)  schutzort,  asyl:  da  das  Onias  erfur, 
begäbe  er  sich  an  einen  befreieten  ort  zu 
Daphne  vnd  straffet  jn  {Menelaus),  aber  Me- 
nelaus  kam  zu  Andronico  allein  vnd  ermanet 
jn,  das  er  Oniam  fahen  soll,  das  Ihel  er, 
vnd  gieng  zu  jm  vnd  beredet  jn  mit  listen, 
das  er  aus  der  freiheit  zu  jm  kam.  2  Macc. 
4,33.34. 

89 


f^REIHERR 


706 


FREMD 


frelherr,  m.  haro,  mhd.  vrth^rre  {Ben.  1, 
667''):  er  mags  nach  seinem  willen  vnd 
wolgefallen  machen,  denn  er  ist  könig  vnd 
ein  freiherr.   Eül.  2 ,  479*. 

frelhet,  m.  schreibt  L,  für  freiheil,  wenn 
es,  wie  schon  mhd,  vrfheit  (vgl,  Ben.  d, 
403^),  ßrvagabund,  landstreieher  $t^: 
spermologos  im  griechischen  heissen  loller- 
bttben,  lyriackskremer,  freihelen  (so  in  allen 
ausgg.  der  btbel)  vnd  des  gesindes  das  mit 
vnnützem  gewesch  hin  vnd  wider  im  lande 
sich  neeret.  randgU  %u  aposi.  gesch.  17»  18. 

freijahr^  n.  annus  inUrmüfumisi  dis 
ist  das  wort ,  so  vom  herm  geschah  zu  Je* 
remia ,  nach  dem  der  könig  Zedekia  einen 
bund  gemacht  hatte  mit  dem  gantzen  volck 
zu  Jerusalem ,  ein  freyjar  auszurulTen.  Jer. 
34,  8 ;  das  sollen  sie  besitzen  bis  auffs  frey- 
jar.   E%ech.  46,  17.   vgl,  auch  erlaszjahr. 

freilieh,  adv.  uUqae,  omtdno,  allerdings, 
gewislich,  sicherlich:  a)  jr  werdet  freilich 
zu  mir  sagen  dis  Sprichwort ,  artzt  hilff  dir 
selber.  Lue.  4,  23;  aber  diese  geyster 
achten  freylich  meyner  dolmetschung  nichts. 
Widder  d.  hymL  prophelen.  (1525).  Hj"; 
es  kan  freylich  des  wallisches  rächen  nicht 
anders  denn  eyn  schrecklich  bilde  gewesen 
seyn.  der  proph,  Jona.  (1526).  Fiiij^; 
darllmb  mus  Lemech  freilich  eine ,  grosse 
bossheit  an  yhm  begangen  haben ,  weil  es 
die  Schrift  so  auffmutzet.  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Rij*;  seine  liebe  mutler, 
die  heilige  iungfraw,  würde  sich  freilich 
nicht  eben  zu  dieser  stunde  zu  yhm  ge- 
nOiiget  haben,  wo  sie  nicht  etwa  ein  ernste 
Sache  bette  anzutragen  gehabt,  von  der 
Sünde  Widder  d,  heil.  geisL  (1529).  Dj«.— 
b)  ist  gott  alleine  der  jaden  gott?  ist  er  nicht 
auch  der  beiden  gott?  ja  freilich  auch  der 
beiden  gott.   Böm,  3 ,  29. 

rrebtadt  (freie  Stadt),  f.  1)  eine  der 
sechs  levitenstädte,  in  welchen  der  unschul^ 
dige  mörder  schütz  gegen  den  bluträeher 
fand,  asyl:  die  freistad  (var.  freie  stad)  der 
todschleger.  Jos,  21,  13;  die  freistadt  für 
die  todschleger.  21,  27;  wird  aber  der 
todschleger  aus  seiner  freienstad  grentze 
gehen.  4  Mos.  35,  26;  denn  er  solt  in 
seiner  freiensud  bleiben.  35,  28 ;  vnd  vnter 
den  stedten,  die  jr  den  leuiten  geben  werdet. 


sollet  jr  sechs  freistedte  geben ,  das  da  hin 
ein  fliehe  wer  einen  todschUg  gethaii  hat. 
35,  6. 

2)  apost,  gesch,  16,  12  heisst  die  sloA 
PhiHppi  in  MaeedtnUen  eine  freiestad,  i.  h. 
eine  mit  besonderen  vorredUen  ausgestaUHe 
römische  colonie. 

Vrelteg,  m.  dies  Veneris:  jnn  der  wochen 
sol  man  predigen  am  mittwoch  vnd  firettafr. 
vnterricht  der  visitatoren.  (1538).  Kij*: 
freytags  nach  dem  pfingstag.  originalbr.  im 
ges,  arehiv.  xu  Weimar.  O  pag.  74.  PP.  2. 

Freiwlllc»  freierwille,  m.  Ubera  vohm- 
tas:  vemunfft,  natur,  freywüle  etc.  web 
nichts  von  gottes  gnaden  vnd  werdien. 
randgl.  xu  Joh.  3,2;  solche  gerechtigkdt 
kan  natur,  freierwille  vnd  voser  kreffte  nickt 
zu  wegen  bringen.    Bind  seil  7,  437. 

freiwillig,  voluniarius:  a)  mein  heru 
ist  wol  an  den  regenten ,  die  freiwillig  sind 
vnter  dem  volck.  rieht.  5,9;  wer  ist  no 
freiwillig  (bereiiyaiUig)  seine  band  heute  deoi 
herm  zu  fUien?  1  chron.  30,  5;  da  waren 
die  forsten  der  veter  . . .  freiwillig  vnd  gaben 
zum  ampt  im  hause  gottes  fflnff  tausend  cen* 
teuer  golds.  30,  6;  vnd  das  volck  sega^ 
alle  die  menner,  die  freiwillig  waren  sa  Je 
nisalcm  zu  wonen.    Neh,  11,  2. 

b)  freiwillig  opiTer.  3  Jtfos.  7,  16;  frei- 
willige gaben.  23,  38;  befestige  mich  nit 
eim  frey willigem  geisU  var,  wupe.  51, 14; 
vnd  jederman  (bradkU)  freiwilliges  hertzca 
brandopffer.  2  ehren,  29,  31.  Jutelaaa'* 
visch:  Amasja,  der  freiwillige  des  berra. 
17,  16. 

freiwillig,  adv,  spowte:  die  sidi  frev- 
willig des  elicbenn  Stands  vorseyiiet  haben. 
an  den  chrisU.  adel.  (1520).  Giiij*^;  vad 
thun  aus  dem  geist  alles  freywillig ,  was  da» 
gesetz  vns  abtreiben  vnd  abswingea  wolle. 
die  ep,  des  proph,  Jesaia.  (1526).  Cüij*; 
ausgenomen  was  jr  gelobd  vnd  fireiwäli^ 
gebt  zu  brandopffem.  4  Mos,  29,  39;  ob 
was  sie  freiwillig  gaben.   Bsra  1,6. 

freaad  (frembd),  peregrimu,  aüemu, 
mhd,  vremde,  vremede  (Ben.  3,  393*),  okL 
fremidi,  framidi  (GraffZ.  642),  §eik,  fn- 
ma]>is ,  V.  fram. 

1)  etneai  andiem  land  oder  voUk  aafr- 
hörig  ^  peregrinuSf    egliremem,  §e§ensau 


FREMD 


707 


FREMDLINGER 


von  einheimisch:  a)  wo  mit  hab  ich  die 
gnade  ftinden  für  deinen  äugen»  das  da  mich 
erkennest,  die  ich  doch  Trembd  bin.  Ruih 
2,  10 ;  kere  vmb  vnd  bleibe  bey  dem  könige, 
denn  du  bist  frerabd  vnd  von  deinem  ort  ge- 
zogen hie  her.  2  Sam,  15,  19.  fr)  ein 
frembder  oder  auslender.  randgL  xu  2  Mos. 
2,  22;    ich   bin   ein  frembder  bey  ench. 

1  Mos,  23,  4 ;  diese  satiung  sol  euch  gleich 
sein ,  ilero  frembden  wie  des  lands  einheimi- 
schen. 4  JMos.  9,  14;  wir  wollen  nicht  in 
der  frembden  stad  einkeren ,  die  nicht  sind 
von  den  hindern  Israel  ri^.  19,  12.  c)  ich 
bin  ein  frembdling  worden  im  fremden  lande. 

2  Mos.  2,  22;  verfolget  sie  auch  bis  in  die 
frembden  stedte.  aposL  gesch.  26 ,  11; 
aber  vnter  ein  frembd  volck  sie  zuverkeuflen 
hat  er  nicht  macht.  2  Mos,  21,8:  meins 
volcks  land  kriegt  einen  fremden  herm« 
Micha  2,  4.  d)  fremde  götter  sind  die 
nickt  heimischen,  atuländisehen ,  im  a.  lesl. 
die  dem  wahren  goH  gegenüberstehenden 
falschen  götsen:  ihutvon  euch  die  frembden 
gütter,  so  vnter  euch  sind.  1  Mos,  35,  2; 
dis  volck  wird  frembden  göttem  nachhuren. 
5  Mos,  31 ,  16;  vnd  da  er  nu  alt  war,  nei- 
gelen  seine  weiber  sein  bertz  frembden 
götlem  nach.    1  kön,  11,  4. 

2i  einem  andern  stamm,  einer  andern 
fatniüe  angehSrig :  wenn  aber  des  priest ers 
tochter  eins  frembden  weih  wird,  die  sol 
nicht  von  der  heiligen  hebe  essen.  3  Mos, 
22,  12;  wenn  aber  das  beer  zu  lagern  ist, 
sollen  sie  (die  letdten)  die  wonung  auf- 
schlahen,  vnd  wo  ein  frembder  sich  da  zu 
machet,  der  sol  sterben.  4  Mos,  1,51; 
das  nicht  jemands  frembds  sich  erzu  mache, 
der  nicht  des  sainens  ^aron.  16,  40;  wenn 
brtider  bey  einander  wonen  vnd  einer  stirbt 
on  kinder,  so  sol  des  verstorbenen  weih 
nicht  einen  frembden  man  draussen  nemen, 
sonHern  jr  schwager  sol  sie  beschlaffen. 
5  Mos.  25 ,  5. 

3)  aüenus,  nicht  eigen,  einem  andern 
xuslehend:  so  jr  in  dem  frembden  nicht  trew 
.seid,  wer  wil  euch  geben  das  jenige  das 
ewer  ist?  Lue.  16,  12;  wer  bistu,  das  du 
einen  frembden  knecht  richtest?  Rom.  14, 4 ; 
menge  dich  nicht  m  frembde  sache.  Sir.  11,9; 
der  in  ein  frembd  ampt  greiffet.    1  Pet*  4» 


15;  gleich  wie  der  hohepriester  gehet  alle 
jar  in  das  heilige  mit  frembdem  blut.  Hebr. 
9,  25;  eigenen  berulT  lassen  vnd  frembden 
wercken  anhangen,  ausleg,  der  ep.  vnd 
euang.  vom  christag.  (1522).  Ooj^;  du 
fichtest  eyne  frembde  lere  ynn  vns  an.  das 
ander  teyl  widder  d.  hyml.  propheten, 
(1525).  Nii]*" ;  frembd  gut.  vonheimliehen 
vnd  gestolen  brieffen.   (1529).   AiiiJ^ 

4)  fremd,  unbekannt:  frembde  spräche, 
p«.  81,  6;  eine  frembde  rede  vnd  vnbekandte 
spräche.   Exech,  3,  5. 

5)  fremd,  fem  sein :  das  jr  zu  derselbigen 
seit  wäret  on  Christo  . . .  vnd  frembde  von 
den  lestamenlen  der  verheissnng.  Ephes. 
2, 12;  der  canonisten  facultet  were  frembde 
von  allen  kttnsten.  tischr.  270''. 

6)  sich  fremd  stellen  gegen  etwas ,  sieh 
fem  davon  halten,  sich  nicht  darum  de- 
kOmmem:  weil  ich  sehe,  das  sich  der  ge- 
meine man  frembd  stellet  gegen  die  schulen 
zu  erhallen,  das  nutn  kinder  zur  schulen 
halten  solle.   (1530).    Biij-. 

frCHide,  /.  terrae  exterae,  fremdes  land, 
mhd,  vremede  (Ben.  3,  394*) :  vnd  hat  nicht 
allein  nicht  glQck  gehabt ,  das  er  in  seinem 
Vaterland  were  iiegraben  worden ,  sondern 
hat  auch  in  der  frembde  kein  grab  haben 
mögen.   2  Macc,  5,  10. 

Fraiden,  entfremden,  mhd.  vremeden 
(Ben.  3,  394*):  ich  wil  dir  Ihun,  als  ich 
christlicher  pflicht  meinem  feind  schuldig  bin 
vnd  mein  gottes  gäbe  dir  nicht  frembden 
(entsiehm).   Jen.  1,  379  bei  Grimm, 

FrcMdllig,  m.  peregrinus,  mhd.  vrem- 
delinc  {Ben.  3 ,  394") :  .frembdling  sind  die 
wyr  heyssen  ausslender.  ep,  s,  Petri  gepre- 
digt, (1523).  Aiij";  da  zog  Abraro  hinab 
in  Egypten,  das  er  sich  daselbs  ab  ein  frembd- 
ling enthielle.  1  Mos,  12,  10;  eyneiiey 
gesetz  sey  dem  einheimischen  vnd  dem  frembd- 
lingen  der  vnter  euch  wonet.  2  Mos,  12, 
49 ;  bistu  allein  vnter  den  frembdlingen  zu 
Jerusalem,  der  nirlit  wisse,  was  in  diesen 
tagen  drinnen  ge:»cliehen  ist.  £mc.  24,  18 
und  öfter  noch  in  der  bibel.  daneben  a6- 
wechselnd  auch, 

FreMdlliger,  m.  dasselbe:  noch  dein 
frembdUnger,  der  in  deinen  Ihoren  ist. 
2  Mos*  20  9  10;  aber  kein  frembdUnger  sol 

89* 


FRESSEN 


708 


FRESSER 


dauon  essen.  3  Mos,  22,  13;  hat  sich  sonst 
keiner  fanden,  der  wieder  vmh  keret  vnd 
gebe  gotl  die  ehre,  denn  dieser  fremdlinger? 
Lue.  17,  18. 

Vresseu,  vorare,  mhd,  vrS7,7,en  {Ben.  1, 
761*0,  ahd.  frö/^^an  {Graff  \ ,  529.  530), 
golh,  frailan ,  d.  t.  fra-itan,  also  zusammen^ 
Setzung  der  parUkel  fra-  ver  mit  itan  essen. 

1)  getDÖhnlich  von  OUeren  gebraucht :  vnd 
sagen ,  ein  böses  thier  habe  jn  gefressen. 
1  Mos.  37 ,  20 ;  vnd  die  heslichcn  vnd  ma- 
gere (kuhe)  frassen  die  sieben  schönen  fetie 
ktte.  41,4;  wer  von  Jerobeam  stirbt  in  der 
stad,  den  sollen  die  hunde  fressen,  wer  aber 
aufT  dem  fehle  stirbt,  den  sollen  die  vogel 
des  himels  fressen.  1  kön,  14,  11 ;  wie  ein 
kleid,  das  die  motten  fressen.   Hioh  13,  28. 

2)  «Oft  menschen  nur  in  Üblem  sinn:  ist 
denn  Christus  leib  an  allen  enden,  ey  so  wil 
ich  yhn  fressen  vnd  sauffen  ynn  allen  wein- 
heusern  aus  allen  schusseln,  glesern  vnd 
kannen.  das  diese  wori  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  h  j^ ;  ynd  {Nebükadnezar) 
frass  gras  wie  ochsen.  Dan.  5,21;  iss  wie 
ein  mensch ,  was  dir  furgesetzl  ist,  vnd  friss 
nicht  zu  seer.  Sir.  31,  19;  vberfalle  dich 
nicht  mit  allerley  niedlicher  speise  vnd  friss 
nicht  zu  girig.    37  ,  32. 

3)  häufig  von  leblosen  dingen. 

a)  vom  feuer:  da  zu  fuhr  das  fewr  aus 
von  dem  herrn  vnd  frass  die  zwey  hundert 
vnd  fuhfizig  menner.  4  Mos.  16,  35;  da  fiel 
das  fewr  des  herrn  erab  vnd  frass  brand- 
opffer,  holiz,  stein  vnd  erden.  1  hon.  18, 
38;  fressend  fewr  gehet  für  jm  her.  ps. 
50,  3. 

b)  vom  schtoert:  sol  denn  das  schwert  on 
ende  fressen  ?  2  Sam.  2 ,  26 ;  denn  das 
schwert  frisset  jtzt  diesen  jtzt  jenen.  1 1 ,  25 ; 
das  fressend  schwert  des  herrn.  Jer.  12,  12. 

e)  von  hunger,  pesl  vnd  kranMheiten : 
werauffdem  felde  ist,  der  wird  vom  schwert 
sterben,  wer  aber  in  der  stad  ist,  den  wird 
die  pestilenlz  vnd  hunger  fressen.  Ezech. 
7 ,  15;  vnd  frisset  dich  ein  amechtige  drus 
oder  pestilentz  dahin,  eine  heerpredigt. 
(1529).    DJ'. 

d)  von  krankheiten,  welche  um  sich  fres- 
sen, sich  ausbreiten,  weiter  greifen:  wenn 
aber  der  grind  weiter  frisst  in  der  haut. 


3  Mos.  13,  7;  ein  fressend  mal  des  aas- 
satzs.  13,  51;  ein  fressender  aussatz.  14, 
44  ;  jr  wort  frisset  vmb  sich  wie  der  krebs. 

e)  der  rost  friszt  das  eisen :  jr  soll  euch 
nicht  schetze  samlen  aufi  erden ,  da  sie  die 
motten  vnd  der  rost  fressen.  Matth.  6,  19; 
denn  rost  frist  das  ertz  nicht,  wie  er  dem 
eisen  thut.  der  proph.  Saeharja.  (152S). 
Siiij^ 

f)  darumb  frisset  der  fluch  das  land.  Jes. 
24 ,  6 ;  der  eiuer  vmb  dein  haus  hat  mich 
gefressen.   Joh.  2,  17. 

4)  etwas  fressen,  in  sich  fressen,  rer- 
schlucken,  still  ertragen:  ich  mus  mein  leid 
in  mich  fressen,  p«.  39 ,  3 ;  die  schbppe 
wil  ich  ynn  mich  fressen,  ausleg.  der  ep. 
vnd  euang.  von  der  heil,  drey  konige  fest. 
(1525).  Liij";  schweig  still  vnd  fris  ynn 
dich,  vber  das  erste  buch  Mose.  (152^). 
g  iiij* ;  darumb  hab  ich  auch  bisher  auff  die 
schendliche  vnchrisüiche  vorrede  des  newen 
teslaments,  darnach  auff  sein  vnfflrstüch  vod 
vngeschickte  antwort  aufl  mein  hertzUrh  de- 
mUtigs  schreiben  nichts  geantwortet,  son- 
dern mit  hoher  geduld  ynn  mich  gefressen, 
von  heimlichen  vndgestolen  brieffen.  ( 1 529 1. 
Aiij\ 

5)  sich  mit  etwas  fressen,  plagen^  quälen, 
kämpfen:  denn  das  du  viel  heulen  vnd  wei- 
nen wilt,  vnd  dich  lange  mit  dem  tnlbsal 
beyssen  vnd  fressen  . .  .  damit  komstu  siebt 
heraus,  sondern  tieffer  drein.  hOre  wie 
Jona  thut,  er  hat  sich  auch  lange  mit  angst 
gefressen ,  ehe  er  geruffen  hat.  der  pnph. 
Jona.  (1526).  Gij>»;  das  machet  alles,  das 
sie  sich  selbs  mit  jren  eigen  gedanckenbeisseB 
vnd  fressen,  vom  verlornen  schaf.  (1533). 
Fiiij* ;  die  etlich  mal  sich  mit  der  smid  vnd 
lod  gerauffl  vnd  gefressen  haben,  das  14. 
vnd  Ib.  eap.  Johannis.   (1538).   Bbinj*- 

.  6)  redensarten :  also  besorge  idi  nirfa  bie 
auch,  der  hund  mochte  an  den  lepptia  lenNn 
ledder  fressen,  von  ehesaehen.  (1530).  Aij* : 
jnn  der  erst  gehets  wol  so  an ,  das  sie  ein 
ander  (wie  man  sagt)  für  Jiebe  fressen  woOca. 
das  5.  6.  vnd  7.  eap.  s.  MattheL   (1532i. 

Tiij^ 

Vresser,  m.  1)  gulo:  speise  gieag  von 
dem  fresser  vnd  sOssigkeit  von  den  slarcken. 
rieht.  14,  14;  sihe,   wie  ist  der 


FRESSEREI 


709 


FREUDE 


ein  fresser  vnd  ein  weinscuiTer.  MaUh.  11, 
19;  die  pfaflen  aber  fresser,  brasser,  huren- 
Irciber  sinil.  eine  hericfU.  (1528).  Riij'*. 
2 )  Mal.  3,11  ist  unter  fresser  nach  L*s  gl. 
zu  dieser  stelle  alles  was  dem  kom  schaden 
Ihui  zu  verstehen. 

Fresserei,  f.  epulae  magnae:  entweder 
sie  würgen  jre  kinder  zum  opffer  .  .  .  oder 
hallen  wütige  fresserey.  weish.  14,  23;  da 
wir  wandeilen  in  vnzuchl,  lüslen,  Iruncken- 
heil ,  fresserey«  seuflerey  vnd  grewlichen 
abgöttereien.    1  Pet.  4,  3. 

Vressig,  s.  fräszig. 

Fresihalsi  m.  gulo :  der  reiche  mann,  der 
rj»icurer  vnd  freszhals.    lischr.  174'. 

Fresilicb,  edults:  vnd  heissen  vnsern  gott 
ilen  gebacken  gott,  den  freslichen  vnd  sauff- 
liclien  gott.  das  diese  wort  Christi  noch 
fest  stehen.    (1527).    b  ij". 

Fresfling,  m.  gulo:  was  wollen  sie  hie 
Izu  sagen  ?  die  lieben  beuche  vnd  fresziinge. 
euang.  von  den  zehen  aussetzigen.  (1521). 
Ciiij*;  mdssige  fresziinge  vnd  bauchlinge. 
von  anbeten  des  sacraments.  (1523).  D6'; 
faule  fresslinge  vnd  müssige  mast  sew  ynn 
den  kirchen,  stillten  vnd  klOstern  geweydet 
werden,  widder  den  newen  abgott.  (1524). 
a  ij* ;  die  bauchdiener  vnd  fresslinge  ...  die 
durch  das  predigen  nichts  suchen,  denn  das 
sie  genug  haben  vnd  yhren  wanst  füllen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Vüij**; 
wreun  man  nicht  kinder  zeucht  zur  lere  vnd 
kunsl,  sondern  eitel  freslinge  vnd  sewferckel 
machet,  die  allein  nach  dem  futter  trachten, 
wo  wil  man  pfarher,  prediger  vnd  ander 
personen  nemen.  oeconomia  christiana. 
(1529).   Aiij^ 

WftnfMtf  m.  vnd  ist  vater  vnd  mutter 
frolich  gewesen,  das  sie  einen  son  zum  mus- 
sigen,  faulen,  vnnützen  messpfaflen  odder 
fresspfafien  haben  erzogen,  das  man  kinder 
zur  schulen  halten  solle.   (1530).    Dj*. 

Vresifag,  m.  gegenüber  dem  fasltag: 
zu  einem  fastage  gehörten  drey  fresztage. 
iischr.  262^ 

Vreiif«lk,  n.  bei  L,  bezeichnung  der 
mönche:  aber  auf  das  derselb  zins  nit  ab- 
gehe . . .  musz  die  beiclit  von  gott  geboten 
sein  und  ein  geschrei  unter  uns  erhebt  wer- 
den, das  die  heiligen  diener  des  bauchs  vnd 


das  zarte  freszvolck  durch  die  beicht  vnscr 
armen  sünder  Seligkeit  suchen,  de  Wette  br. 

2 ,  58 ;  das  Izarte  fressvolck.    euangelium 
von  den  zehen  aussetzigen.    (1521).    Aiiij'. 

Fresiwim,  m.  vnd  sind  nicht  viel  grosser 
lierrn  vnd  furstcn  schetze  je  mal  wol  ange- 
legt, sondern  gemeiniglich  durch  kriege  ver- 
heeret, odder  durch  solche  lose  fresswürme 
auffgeelzet.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  Mat- 
(Aei.    (1532).    m  iiij'. 

Vretien,  bei  L.  nur  im  sinne  von  fressen 
machen f  füttern,  ernähren,  gebildet  von 
fressen ,  wie  elzen  von  essen :  wer  nu  lust 
hat,  solche  gifftige  schlangen  vnd  junge 
teufel  ...  zu  herbergen ,  zu  fretzen  vnd  zu 
ehren,  der  lasse  jm  diese  jüden  treulich  be- 
folhen  sein,  von  den  jüden  vnd  jren  lügen. 
(1543).    giij*. 

Freade»  f.  gaudium,  sowohl  das  gefühl, 
die  äuszerung  des  frohseins ,  als  auch  das 
was  froh  macht,  nüid.  vrcude,  vrOude  [Ben. 

3,  416''),  ahd.  frewida,  frowida  (Graff  3, 
803),  V.  freuen. 

1)  denn  es  war  eine  freude  in  Israel. 
1  chron.  13,  40;  für  dir  ist  freude  die  fülle 
vnd  lieblich  wesen  zu  deiner  rechten  ewig- 
lich, ps.  16,  11;  ein  weiser  son  ist  seines 
vaters  freude.  spr.  10,  1 ;  so  es  (das  tanzen) 
züchtig  on  schandpare  weise,  worten  odder 
geperde  nur  zur  freude  geschieht,  ists  nicht 
zu  verdammen,  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Ff  ii'*.  es  heiszt  freude  haben, 
machen,  geben:  so  lange  jhrvnser  ehe  nicht 
zu  frieden  last,  soll  jhr  auch  nicht  viel  freude 
vnd  ehre  von  ewer  hürerey  haben,  verma^ 
nung  an  die  geistlichen.  (1530).  Cüj*^;  die 
elenden  werden  wider  freude  haben  am 
herrn.  Jes.  29,  19;  vnd  erkennest,  das  ich 
keine  freude  habe  an  der  ehre.  st.  in  Esther 
3 ,  11;  denn  gott  hatte  jnen  eine  grosse 
freude  gemacht.  Neh.  12,  43;  vnd  machten 
grosse  freude  allen  brüdern.  apost.  gesch, 
15,  3;  denn  der  herr  hat  jnen  eine  freude 
gegeben  an  jren  feinden.  2  chron.  20,  27 ; 
dem  menschen ,  der  jm  gefeit ,  gibt  er  Weis- 
heit ,  vernunflt  vnd  freude.   pred.  2,26. 

2)  gern  steht  freude  mit  wonne  zusam- 
men: da  ward  freude  vnd  wonne  vnter  den 
jüden.  Esther  8,  17 ;  gott,  der  meine  freude 
vnd  wonne  ist.    ps.  43 ,  4 ;  du  wirst  des 


FREUDEBAUM 


710 


FREUDIG 


freude  vnd  wonne  haben.  Ltic.  1 ,  14  m. 
öfter  noch  in  der  bibel. 

3)  der  Treude  sieht  das  leid»  die  trauer 
gegenüber:  nach  der  freude  kompt  leid. 
spr,  14,  13;  ich  wil  jr  irawrea  in  freude 
verkeren.  Jer.  31,  13;  denn  die  freude  der 
inenschen  ist  zum  jauier  worden.  Joel  l,  12. 

4j  freude  tmp/.:  a)lanizen,  iagen,  rennen, 
spielen  vnnd  was  der  gleychen  welltlicher 
freuden  sind.  ton  wellUicher  vberkeil. 
(1523).  Fj*';  du  mackesi  der  heiden  viel, 
damit  machestu  der  freuden  nicht  viel.  Jes, 
9,  3. 

b)  mit  freuden :  da  gieng  er  hin  vnd  holet 
die  lade  gottes  aus  dem  hause  Obed  Edom 
er  auff  in  die  stad  Dauid  mit  freuden.  2  Sani, 
6,  12;  das  sie  laut  süngen  vnd  mit  freuden. 
I  chron.  16,  16;  wenn  jemand  das  worl 
hdrel  vnd  das  selbige  bald  auffnimpt  mit 
freuden.  Mallh,  13,  20;  wir  sollen  gott 
den  vatcr  aller  baniiherlzigkeit  mit  allen 
freuden  loben  vnd  dancken.  von  den  con- 
eiUjs  vnd  kirchen,    (1539).   Aiij\ 

ci  vor  (fUr)  freuden:  vnd  weineten  beide 
für  freuden.  Tob.  11,  11;  vnd  gieng  hin 
für  freuden  vber  dem  selbigen.  MaUh.  13,44; 
Dauid  ersiuuimel  vnd  erstarret  für  freuden. 
von  den  lelilen  tßorlen  Dauid.  ( 1 543).  Giij'*. 

VrcidebMiM,  m.  bäum  unter  welchem 
sich  gefreut  wird:  die  linden  ist  bey  vns  ein 
fride  vnd  firewdebawm.  derproph.  Saeharja. 
(1528).    Fij^ 

VreadeUeM,  n,gegensativon  irauerkleid : 
ich  habe  mein  freudekleid  ausgezogen  vnd 
das  trawrkleid  angezogen.    Bar,  4,  20. 

tttmitmgtnmgf  m.  jubilum:  vnd  sol  von 
danneu  heraus  geben  lob  vnd  freudengesang. 
Jer,  39,  19  ;  es  hiesse  sonst  nicht  heil  odder 
sieg,  were  auch  nicht  solch  freudengesang 
da.   das  schöne  confUemini.   (1530).   Hüj^ 

Pmdeig€tchrei,  n.  elamor  laelus:  da 
selb»  hub  sich  ein  gros  freuden  geschrey. 
ßsech.  23,  42  ;  das  ist  das  freuden  geschrey 
vber  den  gefallen  bapst.  gl.  zu  offenb.  Joh. 
18,  2. 

PffCideBliMs,  n.  dornt»  laetiUae:  denn 
es  werden  aufl  dem  acker  meines  volcks 
dornen  vnd  hecken  wachsen,  dazu  vber  allen 
freudenheubem  in  der  frdlichen  sUd.  Jes. 
32,  13. 


FreadcilM,  n.  was  freudengesang:  wie 
laut  denn  das  freudenlied  vnd  lobesang  der 
gerechten?  das  schöne  conßemim.  (1530). 
Hiij^ ;  nu  folget  Mosi  vnd  der  kinder  Isnei 
freudenlied.    Eist.  1 ,  360**. 

FreideiSl,  n.  darumb  hat  dich  gott,  dein 
golt,  gesalbet  mit  freudenOle  (vulg.  ölen 
laetitiae)  mehr  denn  deine  gesellen,  ps.  45. 
8 ;  das  jnen  freudenOl  (vulg,  oleum  gaadii) 
für  trawrigkeit  gegeben  werde.   Jes.  61,  3. 

FreideMpfer,  n.  so  wil  ich  dir  ein  firea- 
denopffer  thun.  ps,  54,  8. 

Freidenreich,  reich  an  freuden:^  diese 
fastnacht  wflrde  mir  sonst  vielleicht  nkfat 
freudenreich  genug  sein,  auff  des  königs  zn 
Engelland  leslerschriß.  (1527).  Aif;  da- 
rumb ist  ein  christenleben  ein  wunscUg  vnd 
frewdenreich  leben,  ausleg.  der  euamg.  m 
den  fumemisien  festen,  (1527).  wij^;  das 
freudenreiche  passah.  EisL  1,  345".  — mhi. 
vröudenrtche,  vröuderiche  {Ben.  2',  690^. 

Frcideuptel,  n,  ludicrum:  wie  wol  der 
teufiel  sein  freudenspiel  hat  mit  dem  schrecken 
vnd  fliehen ,  so  er  vnter  vns  treibt,  ofr  «m» 
ßr  dem  sterben  ßiehen  mOge.  (1527).  Güf ; 
wenn  er  (der  ieift/e<)  vns  dabin  bringen  kfladt 
das  wir  vns  tag  vnd  nacht  dtromb  gremeten 
vnd  betrabeten ,  das  die  weit  ao  tobet  vsd 
watet  wider  das  euangelion,  so  lache!  er 
ynn  die  faust  und  hette.  daran  sein  frende»- 
spiel,  doa  14.  vnd  15.  eap.  Johamm. 
(1538).  ttt  ig*;  das  möchte  dem  leufel  vad 
seinen  engein  ein  recht  freudeaqNd  seia. 
vondenjüdmvndJrenUtgen.  (1543).  fiq*; 
dem  teufel  ein  freudenspiel  werden.  Buri- 
hardt  briefw.  372. 

frendenteg ,  m.  diei  laetUiae:  lobet  de» 

herrn  ja  seine  auserweleten ,  haltet  fineodea- 
tage  und  preiset  jn.  Tob.  13,  10. 

Frendenwerk,  n.  wir  werden  nichts  tbov. 
denn  firOlich  singen,  spielen  vnd  afierley  free* 
denwerck  treiben,  der  pnphei  Bakatwe 
(1526).  oiiij-. 

Frendenwnnsch^  m.  so  ist  nn  dieser  %m 
ein  gebet  odder  freudenwunsch.  daisehönt 
conlUemini.  (1530).  Nij«;  die  wort  Utei 
vnd  der  freudenwunsch  mus  bleiben  wd 
siegen,  ebend.  Nij^. 

freadigi  s.  freidig. 


FREUDIGKEIT 


711 


FRBUNDLEfN 


Vreadigkdt,  f.  enUchlüpft  einmal  für 
freidigkeit  m  der  septemberausg.  des  n.  tesL 
r .  1 522  I  Joh.  2 ,  28.  ebenso  steht  es  ßr 
freidigkeit  Usehr,  87'. 

ffreidtelH,  n.  kleine  freude,  mhd,  vröu- 
ilelfn  (Ben.  3,  419*):  roll  eüichen  hat  golt 
jnen  ein  wenig  jr  Treiidlin  lassen  angehen. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  von  oslem  etc. 

(1544).  oüi^ 

Vreaei  (frewen),  gaudere,  laelari,  mhd. 
vreuwen,  vröuwen  (Ben.  3,  415''),  «M. 
frewen,  frowan  {Graff  3.  798),  xu  froh. 
bei  L.  erscheint  überall  nur  reflexives  sich 
freuen,  denn  wenn  es  heisxl:  frewen  vnd 
frOlich  müssen  sein  an  dir,  die  nach  dir  fra- 
gen, ps.  70,5;  lasset  vns  frewen  vnd  frO- 
lich sein,  offenb.  Joh.  19,  7 ,  so  ist  neben 
dem  inf.  sich  und  uns  ausgelassen. 

a)  wenn  er  dich  sihet,  wird  er  sich  von 
herlzen  frewen.  2  Ho«.  4,  14;  da  Hiram 
aber  höret  die  wort  Salomo^  frewet  er  sich 
hoch.  1  }ton.  5 ,  7 ;  jr  werdet  weinen  vnd 
heulen»  aber  die  weit  wird  sich  frewen. 
Joh,  16,  20;  frewet  euch  mit  den  frölichen 
vnd  weinet  mit  den  weinenden.  i{om.  12,  15. 

h)  mtf  dem  gen.  der  Sache :  Jethro  aber 
frewet  sich  alle  des  guten,  das  der  herr 
Israel  gethan  hatte.  2  üo«.  18,  9;  Sebulon 
frew  dich  deines  auszogs.  5  üo«.  33,  18; 
ich  frewe  mich  deines  heils.  t  Sam.  2,  \ ; 
vnd  viel  werden  sich  seiner  gehurt  frewen. 
Lue.  1,  14;  mein  geisl  frewet  sich  goltes 
meines  heilandes.    1,  47. 

c)  fm(  der  praep.  üher 

a)  über  mit  dat. :  der  herr  wird  sich  wen- 
den» das  er  sich  vber  dir  frewe,  wie  er  sich 
vber  deinen  vetem  gefrewet  hat.  5  Mos. 
30 »  9 ;  sie  aber  frewen  sich  vber  meinem 
schaden,  ps.  35,  t5;  vnd  Jona  frewet  sich 
seer  vber  dem  kdrbis.  Jon.  4 ,  6 ;  vnd  alles 
volck  frewet  sich  vberallen  herrlichen  thalen, 
die  von  jm  geschahen.  Luc.  13,  17.  ß)mit 
acc. :  ich  wil  mich  frewen  vber  mein  volck. 
Jes,  65,  19;  vnd  solt  dich  nicht  frewen 
vber  die  kinder  Juda.  Obadja  12;  er  wird 
sich  vber  dich  frewen.   Zeph.  3,17. 

d)  mtl  inf.  oder  dasz:  die  sich  frewen 
hOses  za  thun.  spr.  2,  14 ;  frewe  dich  nicht, 
das  ich  damider  lige.  Micha  7,8;  frewe 
dich  nicht»  daa  dein  feind  stirbt.   Sir.  8,  8. 


VrcMd»  m.  amtc««,  anfangs  zuweilen 
noch  fhind  (z.  b.  die  sieben  pusspsalm, 
1517.  Biij";  eyn  vrtegl  der  theologen. 
1521.  Wiji^) ,  mhd.  vriunt  (Ben.  3 ,  411). 
ahd.  frinnt  (GraffS,  783),  goth.  frijAnds, 
pari,  praes.  von  frij6n  lieben. 

1 )  amicus,  gegensatx  von  feimi :  ein  tre wer 
freund  liebet  mehr ,  denn  ein  hruder.  spr, 
18,  24 ;  als  wenn  yhr  ewer  herlz  eim  guten 
freunde  gantz  vnd  gar  eröffnet,  vier  trösll. 
psalmen.  (1526).  Dj*;  der  herr  aber  redet 
mit  Mose  von  angesicht  zu  angesicht,  wie 
ein  man  mit  seinem  freunde  redet.  2  Mos. 
33,  11 ;  die  drey  freund  Hiob.  Hiob  2,  1 1. 
als  anrede:  mein  freund,  ich  thu  dir  nicht 
vnrechl.  Matlh.  20.  13;  freund,  wie  histu 
her  ein  komen  vnd  hast  doch  kein  hochzeit- 
lich kleid  an?  22,  12;  so  viel  Schreibens, 
lieber  herr  vnd  guter  freund ,  habt  jr  mir 
ausgezwungen,  von  den  Juden  vnd  jren 
lügen.   (1543).   niij^ 

2)  geliebter:  mein  freund  ist  «mir  ein 
bOschel  myrrhen.  hohelied  1 ,  1 3 ;  da  ist 
die  stimme  meins  freunds.    2,  8. 

3)  verwandter:  wenn  dein  bruder  verar- 
met vnd  verkeufll  dir  seine  habe  vnd  sein 
nehester  freund  kompl  zu  jm ,  das  ers  löse, 
so  sol  ers  lösen.  3  Mos.  25,  25;  wo  ein 
reicher  freundt  oder  vaiter  war,  da  lieffen 
die  armen  freunde  oder  mömlein  hin,  vnd 
er  mustfe  sie  freyen.   lischr.  312"*. 

Freaidii,  f.  mhd.  vriundin,  vriundinne 
(Ben.  3,  412"),  ahd.  friuntin,  friantinna 
{Grair  3,  786).  goth.  frij6ndi. 

1)  amica:  sprich  zur  Weisheit,  du  bist 
meine  Schwester  vnd  nenne  die  klugheit 
deine  freundin.  spr.  7,4;  vnd  wenn  sie  jn 
funden  hat,  ruffet  sie  jren  freundinnen  vnd 
nachbarinnen.   Lue.  15,  9. 

2)  geliebte :  sihe,  meine  freundin,  du  bist 
schöne,  hohelied  1,15;  wie  eine  rose  vnter 
den  dornen ,  so  ist  mein  freundin  vnter  den 
töchtern.   2,2. 

3)  verwandle:  das  einer  seine  nahe  freun« 
din  zur  ehe  nemen  mUge.  von  den  scIUüsseln. 
(1530).  Dj";  mutler,  Schwester,  wasen 
oder  der  gleichen  nahe  freundin.  von  den 
concüfis  vnd  kirchen.   (1539).   Giij^ 

heimileiH    (freundlin),    n.   amiculus: 


FREUNDLICH 


712 


FREVEL 


das  sind  meine  zarlen  kinder,  meine  lirUder- 
lin,  mein  gülden  freundlin,  die  rotten  geisler 
vnd  schwermer.  auff  des  königs  zu  Engel- 
land lesterschriffl,  (1527).  Bij'';  hieraus 
sihet  man,  wie  sich  des  herrn  nehesten 
Treiindlin  zu  jhm  gethan  haben,  vom  schem 
hamphoras.     (1543).     Mij''. 

Vreaiiillich  (fruntlich.  eyn  sermon  von 
der  bereylung  zum  sterben,  1518.  aj''. 
ausleg.  der  ep,  vnd  euang.  vom  chrislag. 
1522.  lliiij")»  comis,  benignus,  mhd. 
vriunlltch  (Ben.  3,  412''),  ahd.  rriunllih 
(Graff  3,  785);  waren  sie  jni  feind  vnd 
kundten  jm  kein  freundlich  vvort  zusprechen, 
t  Mos,  31,  4 ;  freundlicher  anhlick  erfrewet 
d«is  herlz.  spr.  15,  30;  als  denn  wil  ich 
den  vOlckern  anders  predigen  lassen  mit 
freundlichen  lippcn.  Zeph.  3,  9  ;  ein  freund- 
liche junge  dirnc.  Jer,  2,  2;  ein  freundlich 
weih  erfrewet  jren  man.  Sir,  26,  16; 
danckel  dem  herrn ,  denn  er  ist  freundlich. 
1  chron,  17,  34;  die  liehe  ist  langmülhig 
vnd  frcuhdlich.  1  Cor.  13,  4,  was  L.  in 
der  ausleg.  der  ep.  auf  den  sonnlag  quin' 
quagesimae  erklärt:  es  ist  gut  mit  yhr  vmh- 
gehen,  sihet  nicht  sawr,  meydet  niemand, 
zeygt  sich  yederman  gutwillig  mit  Worten, 
wercken,  geberden,  post.    (1528).    GGgj\ 

FreiBillich,  adv.  eomiter,  blande,  beni- 
gne: hüte  dich,  das  du  mit  Jacob  nicht  an- 
ders  denn  freundlich  redest.  1  üfos.  31, 
29  ;  er  aber  grUsset  sie  freundlich.  43,  27  ; 
ich  bitte  aber  gar  demütiglich  vnd  freund- 
lich, ermanunge  zum  friede.  (1525).  Dj*; 
(ich  bitte)  mir  ^M  freuntlich  zuuortzeyhen. 
erbieten.    (1520).    Bij\ 

Vrcandlichkcit ,  f.  comitas,  benignitas: 
die  frucht  aber  des  geistes  ist  ...  gedull, 
freundligkeil  (1522:  freundlickeit),  gütig- 
keit.  GaL  5,  22;  freundligkeil,  derout, 
sanlTtmut.  Col,  3,  12,  da  aber  erschien  die 
freundligkeil  vnd  leulseligkeit  gottes  vnsers 
heilandes.  Tit.  3,  4.  die  Schreibung  freund- 
ligkeil, toie  bei  ferligkeil,  herrligkeit  u.  a, 

tftmüifethi,  n.  venoandischaf tsrecht: 
lieber  keulT  du  meinen  acker  za  Analhoth, 
denn  du  hast  das  nehest  freundrecht  dazu, 
das  du  jn  keuffen  soll.  Jer.  32,  7.  nach 
mosaischem  rechte  sollten  die  erbgüter  in 
der  familie  bleiben,     muszte  nun  jemand 


sein  erbgul  verkaufen ,  so  hatte  der  näf^ie 
verwandte  den  vorkauf,  damt  es  nicht  i« 
fremde  hände  überging. 

Vreiodsehaft,  f,  mhd,  vriunlschaft  {Ben. 
3,  412'').  (iM,  friunlscaf  ((rra/f  3,  7S5i. 
nach  den  bedeutungen  von  freund. 

i)amicitia:  darumb  hab  ich  an  zu  bebfn 
vnszer  kundschaflt  vnd  freunlschaflt ,  di^z 
tractatell  vnd  sermon  euch  wollen  zu  schrey- 
ben.  von  der  freyheyt  einisz  christenmm- 
sehen,  (1521).  Aij*^;  wer  sQnde  zudeekt, 
der  macht  freundschafll.  spr,  17,  9;  w^r 
seinen  freund  schmehel ,  der  zertrennet  di«* 
freundschafll.  Sir,  22  •  25 ;  wisset  jr  nicht, 
das  der  well  freundschadl  golles  feindsrhafft 
ist?  Jac,  4 »  4.  oft  steht  es  auch  für  äie 
freundschaftsbezeigung ,  den  freundsehafls- 
dienst:  der  man  leiste  dem  weib  die  srhut* 
dige  freundschadt  {vulg.  debilum);  I  Cor. 
7,3;  also  heist  nu  ein  gut  werck,  das  \vr 
freundschain  nennen,  aulTyhr  spracJi  bartn- 
hertzigkcit.  vber  das  erste  buch  Minf. 
(1527).  y  ij'*;  die  poelen  schreiben  vns 
einem  cyclopc  Polyphemo,  das  er  dem  Wiss'^ 
verhiei ,  er  wok  jm  die  frenndschafll  tbun. 
das  er  zuuor  seine  gesellen ,  darnach  jn  zu- 
letzt wolt  fressen,  wider  den  wucher. 
(1540).  Bij";  ihr  wollet  ihr  diese  nachbar- 
liche freundschaft  thun  vnd  12scheffpl  kori 
vnd  24  hafern  leihen,   de  Wette  br,  5,  33^. 

2)  verwandtschaß :  gehe  aus  deinem  vater* 
land  vnd  von  deiner  freundschaflt  vml  au> 
deines  vatershause.  1  Mos,  12,  1 ;  das  ru 
meinem  son  ein  weih  nemest  von  nietD«r 
freundschaffl.  24,  40 ;  vnd  Eslher  sa^el  jb 
nicht  an  jr  volck  vnd  jre  freundschaflt  Bstk. 
2 ,  10;  ist  doch  niemand  in  deiner  freue«!- 
schafft  der  also  heisse.  Luc,  1,6t;  wikrbr 
person  verpoten  sind  tzu  ehlichen  yno  d*^ 
heyligen  schrilH  beyde  der  freundschaflt  yv  I 
mogschaOt.  Htel  einer  1522  erschienen^» 
Schrift ;  die  furmünden  vnd  nehiste  freflml- 
schafll.  ob  man  für  dem  sterben  ßi^^enmmf  f. 
(1527).  Aiiij";  ich  wil  die  gantze  freun»!- 
schafll  setzen  nach  meiner  idea.  vom  schem 
hamphoras,    (1543).   Mj^. 

Vrefd  j(freuel),  bei  L,,  wie  nhd,  n^r- 
haupt,  nur  in  übler  beäeutumg,  pr^eax. 
protervus,  temerarius:  da  schloß  yt« 
villetcbt  noch  ein  mal  jnsx  manl»  ab  Crtt-I 


Li.. 


FREVEL 


713 


PREVELTHÜRSTIG 


vnnd  freuel  du  bist,  von  dem  bapslum  zu 
Rome,  (1520).  Eij^ ;. also  blind  vnd  freiiel 
sind  die  papisten,  wo  sie  das  wtfrüin  beylige 
finden,  wollen  sie  gerne  der  heyligen  ehre 
vud  furbiU  gründen,  teidder  den  newen  ab- 
golL  (1524).  c  iij*;  ein  freueler  zeuge. 
5  Mos»  19,  16;  es  tretten  freuel  zeugen  auff, 
die  zeihen  mich  des  ich  nicht  schuldig  bin. 
ps,  35 »  11;  behüte  mich  für  den  freuein 
leulen.  140,  2;  ein  freue!  böser  menscb. 
140,  12;  freuel  regiment.  Arnos  6,  3;  das 
er  musle  von  seinem  freuein  furnemen  ab- 
stehen. 2  Mace,  5,  18;  mit  freueler  thursl 
widderstreben.  buUa  cene  dominu  (1522). 
Cij' ;  Tmb  des  gottis  worls  willen ,  welches 
sie  mit  yhrem  freuein  lesiermanl  ylzt  luthe- 
rische lere  heyssen.  ein  trosthrieff  an  die 
Mütenberger,  (1524).  aij";  das  sageich 
aber  mal,  die  gewissen  frey  zu  halten  für 
freuel  gesetzen  vnd  erlichten  sunden.  wid- 
der  die  hymlischen  propheten.  (1525). 
Cij* ;  dieser  geist  einer  freuel  bttberey  braucht. 
vom  dbendmal  ChrisH,  (152S).  d  j^;  aber 
toller  vnd  freueler  folge  hab  ich  nie  gehört, 
als  dieser  geist  macht,  ebend,  n  ij' ;  freuele 
gewall.  von  ehesachen.  (1530).  Hj";  ich 
lieisse  es  des  tenfels  bann  vnd  nicht  goUes 
bann,  da  man  die  leule  bannet  mit  freueler 
that,  ehe  sie  öffentlich  vbcrzeugl  sind  für 
der  gemeine,  von  den  sMüsseln.  ( 1 530). 
Jiij*. 

mKd.  vrevel,  vrjlvel  {Ben.  3,  400*).  ahd, 
fravali  {Graff  3 ,  823).  tider  die  hm-leHung 
des  Wortes  s,  Grimm  wtb.  4,  171. 

Frevel 9  adv.  vermessen:  vnd  ist  ganlz 
freuel  gered,  so  jemand  on  grund  der  schriflt 
wolt  brechen  so  viel  heissen  als  creulzigen 
odder  tödten.  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
piiij^.  gewohnUeher  frevelich,  to.  m.  s. 

Vrevel,  m.  protervia,  temeritas,  mhd.  vre- 
vel, vrevele  m.  und  f.  {Ben.  3,  400*'),  ahd.^ 
fravalt  f.  {Graff  3,  824) :  aber  die  erde  war 
verderfoel  für  goltes  äugen  vnd  vol  freueis. 
1  Mos.  6,  1 1 ;  vnd  zogen  an  den  freuel,  an 
den  siebenzig  sönen  Jerubaal  begangen,  rieht. 
9,  24 ;  freuel  soll  man  nicht  widderstehen. 
von  weltlicher  vberkeyt.  (1523).  Ej*;  meyn 
hertz  erschrickt  myr  ym  leybe  für  dem  larsl 
vnd  freuel  des  menschen  ynn  göttlichen  sachen. 
das  ander  teyl  widder  d.  hymL  propheten. 

Dxwn,  WörUrbadk 


(1525).'  Diiij**;  vnd  wirfaren  ein  hin,  machen 
flugs  ein  gebot  vnd  arlickel  draus  ans  eige- 
ner Ihurst,  freuel  vnd  mutwillen.  ein  widder- 
ruff  vom  fegefeur.  (1530).  Bj';  freuel  vnd 
gewall.    deudsch  catech.   (1529).    Giiij". 

Fre? elcr,  m.  homo  procax,  maleficus :  ein 
freueler  locket  seinen  nehesten  vnd  füret  jn 
auff  keinen  guten  weg.  spr.  16,  29 ;  crrellel 
den  beraubtea  aus  des  freuelers  band.  Jer. 
21,  12;  solche  freueler,  lesterer  vnd  pucher 
werden  goti  plötzlich  der  mal  eins  erwecken. 
der  147.  psalm.  (1532).  Gij^ 

Frevelgeist,  m.  ist  das  nicht  eyn  verdries- 
lich  ding  von  dem  freuel  geyst.  das  ander 
teyl  Widder  d.  hyml.  propheten.  (1525).  Bij*. 

Frevelich;  adv.  proterve^  temere,  richti- 
ger frevellich,  mhd.  vrevelltche  {Ben.  3, 
400*),  ahd.  fravallicho  {Graff  3,  824) :  vnd 
musz  ergerlich,  freuelich  vnd  kelzerlich  han- 
deln, wer  nil  an  yhren  schlechten  worllen 
benugl.  von  dem  bapstum  zu  Rome.  (1520). 
Hj^;  damit  sie  mich  von  den  canceUn  offenl- 
lich  vnd  freuelich  eynen  kelzer  auszgeruffen. 
appellation.  (1520).  Aij' ;  sie  müssen  alle 
solche  Sprüche  faren  lassen,  daraufl* sie  bisher 
so  freuelich  getrotzt  haben,  vom  abendmal 
Chnsti.  (1528).  gif ;  damit  (mti  T«  &rte/) 
offenüich  vnd  freuelich  gebaret  seines  willens. 
von  heimlichen  vnd  gestolen  brieffen.  ( 1 529). 
Bj". 

Frevelitich,  protervus :  es  sol  wissen  yder- 
man,  das  ehr  mir  keynen  dinsl  dran  thut,  szo 
er  die  freuelisch ,  kelzrisch ,  lugenhafftige 
bulle  verachte,  widder  die  buUen  des  end" 
christs.   (1520).    Aif. 

Freveln,  frevel  begehen ,  mhd.  vreveln 
{Ben.  3,  401'):  es  leydelt  die  schriflt  nil 
solch  spalten  des  buchstabensz  vnd  gey- 
sles,  wie  Emszer  freuelt.  auff  das  vber- 
chrisHich  buch  bochs  Emszers.  (1521). 
Eiij* ;  wo  aber  jemand  an  seinem  nehesten 
freuell  vnd  jn  mit  list  erwürget.  2  Mos.  21, 
14;  seine  seele  hasset  den  gottlosen  vnd  die 
gerne  freuein.  ps.  11,  5. 

Frevelranber ,  m.  daneben  mügen  e.  g. 
sonsl  im  schlos,  im  saal  oder  stuben  dennoch 
sich  des  euangelij  hallen  in  goltes  namen, 
vnd  jnen  die  slifllkirchen  als  freuelreubern 
lassen  mit  dem  leufel  drinnen.  Jen.  3, 165*. 
Frevdtbnrstig,  frechkOhn :  frcuctihürsiige, 

90 


FREYENLICH 


714 


FRIEDE 


viiuerscliample  verslockle  köpfTe.   wider  das 
bapslum  lu  Rom,    (1545).    Kij^ 

VreveHÜcli,  was  frcveJJicli,  denn  freven  »» 
frevel :  itarumb  ist  der  dritt,  vierte  vn<l  fünfll 
artikel  des  pfarrers  vncliristlich  und  freuenlich 
gesteUel.  de  Welle  br,  2,  419;  freuenliche 
tursu    Eisl.  2,  330^ 

VrereiitUcli,  dasselbe,  nUl  missbräuchlich 
eingelrelenem  i,  me  bei  eigentlich,  flehent- 
lich u.  s,  w. :  ach  lieber  herr  gott,  wie  dürf- 
ten wir  doch  so  dürstigli^h  vnd  freuen llich 
iu  deinem  heiligthumb  handeln,   lischr,  3*. 

Vrledbrfclier,  friedebrecher,  m.,  violalor 
pacis :  weytter  schreybslu ,  frumer  man,  ich 
wolle  den  fridbrechern  vnud  mordern  räum 
machen,  von  den  newen  Eckischen  buUen. 
(1520).  Aiij*;  vermaledeiel  sind  die  fried- 
brecher.  Jen.  8,'  44*^;  vnd  die  vnsern  für 
auflhirische  vnd  friedebrecher  ofl'entlich  dar- 
geben, wider  den  meuchler  su  Dresen. 
Biij''.  (1531).  mhd.  vridcbräcbe  {Ben.  \, 
242»'). 

Vriedbreckig,  rebellans :  er  wil  ein  solch 
herl£  haben!  das  nicht  vngedultig,  rachgirig, 
noch  fridbrechig  sey.  das  5.  6.  vnd  7.  cap, 
s.  Mallhei.    (1532).    Zj^ 

Vriede,  (fride),  m.  pax,  mhd»  vride,  gen^ 
vrides  {Ben,  3,  404),  ahd.  frido,  fridu  {Graff 
3,  78b).  auch  bei  L, ,  der  lange  noch  fride 
{häufig  gekürzl  frid)  schrieb,  bildel  die  alle 
slarke  biegung  friede,  gen,  fricdes  (friedis, 
fridsjdtere^e/;  nur  ausnahmsweise  erscheinl 
der  gen.  friedens  {z.  b,  Luc,  1,  79  in  der 
erslen  ausg.  des  n.  lesl,;  friedens  halben. 
von  heimüchen  vnd  geslolen  brieffen,  1 529. 
Aiij^;  schon  öfler  der  acc.  frieden :  las  die 
berge  den  frieden  bringen  vnter  das  volck. 
ps.  72,  3;  vnd  kein  fleisch  friden  haben 
wird.  Jer,  12,  12:  wer  wird  denn  hingehen 
vnd  dir  frieden  erwerben?  15,  5;  wer 
kan  lenger  frieden  haben,  denn  sein  nachbar 
wil.  der  \\Q.  psalm,  (1539).  Giij";  sihc- 
slu  nu  schier,  du  meuchler,  wer  sie  sind,  die 
anfaben  kriegen  vnd  nicht  frieden  hallen  vvol- 
len  7  wider  den  meuchler  zu  Dresen.  (1531). 
Biij'*.  ebenso  der  dal.  frieden :  von  dem  fri- 
den ynn  golt  haben  wir  droben  gehöret. 
ausleg,  der  ep.  vnd  euang,  vom  aduenl. 
(1528).   CCc  G*;  sie  sind  im  frieden  begra- 


ben.   Sir.  44,    13.    vgl.  auch  hernach  zu 
frieden,  mit  frieden. 

l)denu  wer  wil  aussprechen,  wasderliHie 
fride  für  ein  vnaussprechJich  gut  ist?  das 
man  hinder  zur  schulen  hauen  soUe.  (153U;. 
Fj* ;  vnd  der  reuter  reit  hin  jm  entgegen  ynd 
sprach,  so  sagt  der  kOnig  'isls  friede?'  Jebu 
sprach,  was  gehet  dich  der  fhed  an?  2  käu. 
9,  18.  19;  ehre  sey  gotl  in  der  höbe  \u4 
friede  aufl*  erden  vnd  den  menschen  ein  wul- 
gefallen.  Luc  2,  14;  jage  aber  nach  detu 
glauben,  der  liebe,  dem  friede.  2  Tim.  2. 
22 ;  der  herr  des  friedes.  richi,  6.  24 ;  kind 
des  friedes  (1522:  frids).  Luc,  10.  6;  die 
zween  litel  gehören  eigen thch  Christo  zu. 
das  er  ist  beide  ein  künig  der  gerecbtickeii 
vnd  des  frids.  vber  das  eiste  buch  Mose. 
(1527).  m  ij'.  gnade  vnd  fride  (frid,  fn«di 
ynn  Christo  isl  der  in  L's  briefen  gewoktUtck 
vorkommende  eingangsgrutz. 

2)  verbat  von  welchen  der  acc,  fried«* 
(frieden)  abhängl, 

a)  anbieten :  wenn  du  für  einesladi  zeuchst 
sie  zu  bestreiten,  so  soltu  jr  den  friede  ab- 
bieten.  5  Mos.  20,  10.  b)  aufrichten:  \od 
der  kOnig  schicket  zu  jnen,  einen  fnedeu 
mit  inen  aufzuricblen.  1  Mace.  0,  (>ö. 
c)  geben :  ich  wil  fried  geben  in  ev^Ttm 
lande.  3  Mos,  26,6;  meinen  friefle  gebe 
ich  euch.  Joh.  14,  27.  d) haben:  die  gott- 
losen haben  nicht  friede.  Jes.  57  .  21 ;  db 
wir  denn  sind  gerecht  worden  durch  den 
glauben,  so  haben  wir  friede  mit  gotl.  Jtom. 
5,  1 ;  habt  mit  allen  menschen  friede,  11 
18.  e)  halten:  meins  berlzen  wundsrJi  tud 
bitte  ist,  das  man  friede  halte,  warnrnngc 
an  s,  l.  Deudschen.  (1531).  Eij*;  ich  bähe 
friede,  aber  wenn  ich  rede,  so  fahen  »le 
krieg  an.  ps,  120,  7  ;  vnd  stelleten  sich,  als 
wollen  sie  frieden  mit  jnen  halten,  l  Ma€t\ 
7,  10.  f)  lassen:  den  friede  lasse  ich  euch. 
Joh,  14,27;  wo  myr  aber  frid  nuid  rüge 
nil  will  gelasszen  werden,  manuscr.  der 
bibl,  zu  Golha  cod.  charl.  379.  pag.  ^. 
g)  machen :  vnd  Josua  macht  frieden  mii 
jnen.  Jos.  9,  15;  lasst  vns  frieden  nal 
diesem  volck  machen.  I  Maee.  6,  5b. 
h)  schaflen:  er  schafTet  deinen  grenticii 
riede.  ps,  147»  14;  aber  «ns  herr  wtmtu 
friede  schaflen.   Jes,  26,  12.  —  t^sttdieii: 


FRIEÖRRAUM 


715 


FRIEHSAM 


suche  rrie(l<*  vnd  jage  jm  nach,  ps,  34,  15  ; 
der  ausroller  kompl.  Ha  werden  sie  friede 
suchen.  Jer.  7,25.  —  k)  verkündigen  :  wie 
lieblich  sind  aofT  den  bergen  die  fttsse  der 
boten,  die  da  friede  verkündigen.  Jes,  52,  7. 
—  l)  wünschen:  vmb  meiner  brüder  vnd 
freunde  wil  icli  dir  frieden  wundsohen.  ps. 
122,  8. 

?i)  mit  praeposüianen :  herr,  nu  lesseslu 
deinen  diener  i  m  friede  faren.  Luc,  2,  29 ; 
geleitet  jn  aber  im  friede,  l  Cor.  16, 1 1 ;  — 
vnd  du  soll  faren  zu  deinen  velern  mil  frie- 
ilen.  1  üo«.  15,  15;  gehe  hin  mit  frieden. 
2  Mos,  4,  18;  ziehel  hin  mil  frieden,  rieht, 
18,  6;  lassei  sie  mit  frieden.  Marc,  14,6; 
(laranib  sol  man  die  leul  mil  friden  lassen. 
ffrund  vnd  vrsach.  (1520).  fiiij'';  — hab 
ich  böses  vergolten,  denen  so  mich  zu  friede 
lies:sen.  var.  xu  ps,  7,  5;  sey  nu  wider  zu 
frieden  meine  seele.  ps,  1 1 6,  7  ;  also  schweige 
seine  mutler  stille  vnd  gab  sich  z  u  frieden. 
Tob.  5,  29 ;  so  lange  jhr  vnser  ehe  nicht  zu 
frieden  last ,  soll  jhr  auch  nicht  viel  frcude 
vnd  ehre  von  ewer  hurerey  haben,  vermu' 
nung  an  die  geisllichen,  (1^30).  Giij^ 

VriedebaiM;  m.  s,  freudebaum. 

Mcdebrecher^  m.  s.  friedbrecher. 

Prieilchir^;  /.  arx  pacis:  wol  ists  fein 
vnd  auch  not,  das  man  widder  die  feinde 
feste  siedle  vnd  schlitsser,  gu(en  harnsch 
vnd  woffen  habe,  aber  nichts  ists,  so  maus 
liieher  rechent,  da  ein  fürst  eine  friedeburg 
l>awet,  das  ist  der  iiist  zu  frieden  hat  vnd. 
frieden  bey  den  seinen  handhabt,  der  82. 
psaim,  (1530).  Dij^ 

Friedefirat,  friedfürst,  m,  princeps  pa- 
cis: vns  ist  ein  kind  geboren,  ein  son  ist  vns 
ficgeben,  welchs  berrschafll  ist  auff  seiner 
schulder  vnd  er  heifst  wunderbar,  rat,  krallt, 
hell,  ewig  valer , ' friedfürst  (so  bei  Bind- 
seil,  andere ausgg. haben  friedefürst).  Jes, 
9,6;  das  heist  eiq  rechter  frideherr  odder 

fridefursl.  die  ep,  des  proph.  Jesaia,  (1526). 

Fl  •••• _ 
inj  ". 

Frleileherr,  m.  dasselbe,  beleg  s,  vorher, 
MedeskiHd;  n.  kind  des  friedens :  wenn 
der  apostel  grus  vnd  fride  etwa  jnn  einem 
hause  nicht  slat  noch  frideskinder  fand ,  so 
5oU  sich  jr  fride  widder  zu  jn  lenken,  war- 
nunge  ans,  l,  Deudschen,  (1531).  Aiij'. 


Friedfertige  pacificus :  selig  sind  die  fried- 
fertigen. Mallh,  5,9,  wozuL,  in  derglosse 
bemerkt:  die  friedfertigen  sind  mehr  denn 
friedsamen ,  nemlich  die  den  friede  machen, 
fordern  vnd  erhallen  vnter  andern. 

ffleAfhraij  m.  s,  friedeforst. 

Vrlfdlfeh  (fridlich),  quietus,  pacatus, 
mhd.  vridelich  (^en.  3,405**):  da  sandle  ich 
boten  zu  Sihon  dem  könige  zu  Hesbon  mil 
friedlichen  Worten.  5  Mos.  2,  27 ;  hie  ist 
nichts  arges,  sondern  eyn  fridliche  vereyni- 
gunge  vnd  verwiUigung.  der  proph.  Jona, 
(1526).  Fj";  wer  was  stilles  vnd  friedlichs 
sehen  wil ,  der  darfT  keym  kfiege  zu  sehen. 
die  ep,  des  proph,  Jesaia .( 1526).  Dij*;  fasten, 
mess  hallen  vnd  hören  machen  kein  friedlich 
(rvhig)  gewissen.   EisL  2,  3\K 

Mediich,  adv,  quiete,  padfice,  mhd,  vr\- 
deliche  (Ben.  3,  405''):  hab  ich  böses  ver- 
golten, denen  so  friedlich  mit  mir  lebten,  ps. 
7,  5 ;  vnd  sie  empfingen  vnd  sprachen  ein- 
ander friedlich  an.  l  Maec.  7,  29;  noch 
tharstu  vnuerschampler  bösewicht  dich  vnd 
deine  bhilhund  schmücken ,  das  sie  friedhch 
handeln  vnd  nicht  kriegen,  toiderdenmeuch-- 
ler  zu  Dresen,  (1531).  Biij^;  wiltu  ein  gast 
sein ,  so  mustu  dich  auch  friedlich  vnd  gast- 
lich halten,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von 
oslem,  (1544).  N5^ 

Vried^pfcr,  n.  in  der  ersten  ausg,  der  fünf 
büeher  Mosis  vorkommende  Verdeutschung 
von  c^wb«  nST  ,  jc.  6.  2  Mos.  20,  24. 
3  Mos,  3,  9.  später  dankopfer  {s.  d,). 

Vricdreif  h,  pacis  plenus :  es  ist  vnseglich. 
wie  geil  vnd  kulzel  die  bawrn  itzt  worden 
sind  durch  diese  fridreiche  zeit  eltliche  i«ir 
daher,    der  XAl.psalm.  (1532).  Cij". 

FriedstM,  pacatus,  friedliebend,  mhd, 
vridesam  ( Ben.  3, 406"),  ahd,  fridusam  (Graff 
3,  792):  Salomo  heisst  friedsam  oder  fried- 
rich.  randgl,  zu  1  C/iron.  23, 9  ;  diese  leule 
sind  friedsam  bey  vns.  1  Afoa.  34,  2 1 ;  seid 
friedsam,  so  wird  goll  der  liebe  vnd  des  frie- 
des  mit  euch  sein.  2  Cor,  13,  11 ;  vnd  seid 
friedsam  mit  jnen.  1  Thess.  5,  13;  denn 
sie  legen  jre  hende  an  seine  friedsamen,  ps, 
55, 21 ;  vnd  Seraja  war  ein  friedsamer  ftirsl. 
Jer.  51,  59;  ein  fridsamer  man  vnd  regent. 
zwo  predigt  auff  1  Thess,  4.  ( 1 525).  Aiiij* ; 
ich  bin  eine  von  den  friedsamen  vnd  Irewen 

90* 


PRIEDSTAND 


716 


FRISGHHEIT 


stedten  in  Israel.  2  Sam,  20,  19  ;  sie  leren 
an  keynem  ort,  wie  man  doch  solle  der  sttn* 
den  los  werden ,  gut  gewissen  kriegen  vnd 
eyn  friedsaro  {xufrieden,  ruhig),  (Mich  herlz 
zu  golt  gewynnen.  dcks  ander  ieyl  undder 
d»  hyml,  prophtlen,  (1525).  PiijK 

VrieilfltaBd^  mdnduciae :  wellliche  könige, 
fiirslen  vnd  herrn,  wenn  sie  sich  müde  ge- 
krieget haben ,  so  machen  sie  ein  an-  vnnd 
friedstand  eQiche  jar.  iüchr.  149^;  lasst 
vns  beten  vnd  wachen  in  diesem  friedstand. 
238". 

Vrif reo ,  gelare ,  geUucere :  es  müste  so 
hart  frieren,  das  alle  menschen  auffeinen  tag 
erfrören,  deri^l.psalm,  (1532).  Diiij^ ;  ists 
doch  wynler  vnd  hart  gefrorn?  d<u  ander 
legi  Widder  d. hyml.  Propheten»  (1525).  Ej^; 
das  eis  ist  dis  jar  seer  glal  gefroren,  wider 
das  bapslumiuRom,  (1545).  Diiij".  vjjr^.  ge- 
frieren. —  mit  r  aus  s »  denn  mhd.  vriesen 
(i9<m.  3, 413"),  ahd,  friosan  {Graff  3,  828). 

Msch;  recens,  frigidus,  mhd.  vrisch  (Ben, 
3,  407*^),  ahd.  frisc  (6rra)f  3,  832).  die 
elymologie  unsicher,  vgl,  Grimm  wib,  4, 
204. 

1)  frisch,  frigidus^  hüM:  er  weidet  mich 
auff  einer  grünen  awen  vnd  fUret  mich  zum 
frisschen  wasser.  ps.  23,  2 ;  wie  der  hirsch 
schreiet  nach  frischem  wasser,  so  schreiet 
meine  seele  gott  zu  dir.  42,  2. 

2)  unverdorben:  also  ist  ilzi  vnser  pesti- 
lentz  hie  zu  Wittemberg  alleine  aus  ge- 
schmeysse  herkomen ,  die  lufll  ist  gott  lob 
noch  frisch  vnd  rein,  ob  man  für  dem  sier^ 
ben  ßiehen  müge.   ( 1527).   Ciij^ 

3)  frisch,  recetu :  frische  butler.  obhriegs" 
leute  etc.  (1527).  Ej";  dis  vnser  brot .  . . 
war  noch  frissch ,  da  wir  auszogen  zu.euch, 
nu  aber  sihe,  ist  es  hart  vnd  schimlicht. 
Jos,  9, 12 ;  frische  kese  (var,  weyche  kese). 
1  Sam,  17,  18;  er  sol  weder  frissche  noch 
dürre  weinbeer  essen.  4  Mos,  6,  3 ;  seile 
von  frisschem  hast,  die  noch  nicht  verdorret 
sind,  rieht.  16,  7  ;  es  mag  sein,  das  er  die 
narben  von  seinem  leiden  in  henden  vnd  Sei- 
ten habe  behalten ,  aber  ob  sie  noch  frisch, 
offen  viid  rott  sollen  gewest  sein,  wie  die 
maier  malen ,  lasse  ich  andere  örtern.  xwo 
predigt  auff  der  kinderlauffe,  (1540).  Nj*"; 
dazu  ist  er  (Joseph)  ein  iunger  geselle  vnd 


frissches  geblüts.  vber  das  erste  huck  Mose, 
(1527).  kkiiij';  doch  ditz  ist  villeichl  norh 
zu  frisch  (neu)  vnd  vngehoret  ding,  an  den 
ehrisU,  adel.  (1520).  iiiij**;  ich  hab  des  ein 
frisch  gut  gedechtnisz.  auff  des  bocks  su 
Leyptxik  antworte  (1521).  aij*.  die  frische 
that  ist  die  eben  erst  begangene :  dis  weib 
ist  begriffen  auff  frischer  that  im  ehebnich. 
Joh,  8,  4 ;  diese  sind  ynn  frisscher  Ihat  «li- 
ier dem  auffrttrischen  hauffen  fanden,  ob 
kriegsleute  etc.  (1527).  Bij*. 

4)  frisch,  muthig,  keck :  sey  nur  frisch  vnd 
vnueraagt,  wem  das  evangelion  geben  ist 
das  ander  legi  uddder  d.  hyml,  prophelen, 
(1525).  Aij*;  lieben  knechte,  seyt  frisch  vnd 
getrost,  ob  kriegsleule  etc,  (1527).  6j*;  das 
er  sie  ia  keck  vnd  frisch  mache  anzufahen. 
derproph,  Sacharja,  (1528).  Mj^ 

5)  frisch,  gesund:  vnd  fand  sie  beide  ge- 
sund vnd  frisch*  Tob.  8,  15;  gesand  \iid 
frisch  sein  ist  besser  denn  gold.  Sir.  30,15: 
bitte  gott,  dasz  er  vns  frisch  vnd  ge^iuui 
heimbringe,  de  Wette  br,  4,  342 ;  wir  sind 
4lle,  golt  lob,  ziemlich  frisch  vnd  gesund. 
4,  419. 

Frisch;  adv.  vorzugsweise  nad^  der  tteT* 
ten  bedeuiung  des  adjecHvs,  riiuig,  munter, 
keck:  der  könig  Rehabeam  steig  Uti«9)irisc4i 
auf  einen  wagen,  das  er  flöhe  gen  Jenisaleis. 
1  kön»  12,  18;  vnd  das  werck  gehet  frissch 
von  stallen  vnier  jrer  band.  Esra  5, 8 ;  be- 
ber keret  vleisz  an  vnd  suchet ...  das  yhr 
das  schwerd  ia  findet,  darnach  auff  hebet  vod 
frisch  zu  dem  ketzer  Luther  einhawett.  au/ 
das  vbirchristl.  buch  bocks  Emsters,  ( 1 52  U 
Gij^;  so  bald  sie  hören  eynen  prediger,  der 
sie  leret  stille  vnd  der  oberkeyt  gehorsim 
seyn,  den  heyssen  sie  frisch  einen  fachs- 
schwentzer  vnd  furatenheuchler.  wMer  d. 
hyml,  Propheten.  (1525).  Fij*;  es  were  liel 
besser,  das  sie  frisch  die  lieben  veter  ver- 
leucketen.  das  diese  wort  Christi  fiecfc  fni 
stehen,  (1527).  oij^;  es  sagts  dürre  vnd  frisch 
eraus.  ebend,  c  ij* ;  wenn  keiser  Rarolas  pa- 
nier odder  eins  fürsten  zu  felde  ist.  da  lanffc 
ein  iglischer  frisch  vnd  fHlüch  vnttr  seis 
panier,  vom  kriege  widder  d.  T.  (1539). 
Biij^ 

Mschkeit  (frischeit),  f.  viriditas:  wo 
sie  (ungeistUche  «ml  unnilx«  gesekmiUti 


FRISCHLING 


717 


FRÖHLICH 


eynn  mall  gefasset  wenienn,  so  kreucht  die 
vorgiffl  weytter  vod  die  frischeit  der  christ- 
lichen lere  vortirbt.  eyn  vrieyl  der  (heolo^ 
gen,  (1521).  Aij\ 

FriscUiiig)  m,  junges  schwein:  ich  bitte 
auch  gantz  demütig,  wo  e.  f.  g.  so  viel  vbrigs 
hellen,  wollen  mir  ein  frisschling  oder 
Schweins  kopff  schenckcn.  de  Wette  br, 
6,  217. 

näl  eingetretenem  1  für  mhd,  vrischinc 
(Ben,  3,  408"). 

Viisli  f.  epaUum  temporis,  aufschub,  ver^ 
zug:  ich  wil  jnen  frist  geben  hundert  vnd 
zwenzig  jar.  t  Mas»  6,  3 ;  wer  ein  wonhaus 
verkeufit  in  der  stad  mauren,  der  hat  ein  gantz 
jar  frist  dasselbe  wider  zu  lösen.  3  Mos.  25, 
29  ;  warlich  ich  mercks,  das  jr  frist  suchet. 
Dan,  2,  8 ,  da  gieng  Daniel  hin  auff  vnd  bat 
den  könig,  das  er  jra  frist  gebe.  2,  16;  e. 
k.  f.  g.  wollten  ihm  doch  des  korns  halben 
{^ädige  frtitt  vnd  bezahlung  stimmen  lassen. 
de  Wette  br,  5,  185. — mhd.  vrisl  (Ben, 
3,  408**),  ahd.  frist  (Graff  3,  834). 

fristei^  mkd.  vristen  (Ben,  3, 409''),  ahd. 
frisUn  [Graff  3,  838). 

1)  servare,  erhalten:  der  mich  nu  yns 
dritte  iar  halt  widder  yhren  willen  vnd  vber 
alle*meyne  hoflfnung  lebendig  behallten,  kan 
mich  auch  wol  lenger  fristen,  zwey  keyser- 
lieh  gepol,  (1524).  Aij'*;  vnd  mein  leben  so 
eine  kleine  zeit,  die  ich  noch  zu  leben  habe, 
also  friste,  das  were  mir  eine  ewige  schände. 
2  Macc.  6»  25;  lieber  herr  Christc,  frist  mir 
mein  leben,  tisehr.  267^.  sich  fristen :  sie 
glaubens  ia  so  wenig  als  wir,  allein  das  sie 
sich  fristen  ein  wenig,  eine  berichl,  ( 1 528). 
Hij*. 

2)  sich  ein^s  dinges  fristen,  erilhallen: 
vnd  mus  sich  also  allein  des  seulTtzens  ent- 
halten vnd  fristen,  das  15.  cap,  der  ersten 
ep,  s.  Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  Of. 

fristang;  f,  dilaUo:  es  gehet  aber  eben 
auff  die  fristung  der  iar,  die  gott  der  weit  zur 
hesserung  geben  hat,  bis  zur  sindflut.  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  Tiij^ 

Vritsschi  m.  gleichviel  mit  Fritz :  er  lessit 
sich  duncken,  er  sey  nit  ein  schlechter 
Fritzsctr.  von  dem  bapstumxu  Rome.  (1520). 
Hiij''. 

Fr«h  (fro),  laetus,  mhd.  yr&  (Ben.  3, 


414"),  ahd.  fr6  ((7ra/r  3,  794).  aUnbu- 
tives  flectierles  froh  scheint  bei  L.  nicht  vor- 
zukommen. 

a)  Zion  hörets  vnd  ist  fro.  ps.  97,  8; 
vnd  meine  nieren  sind  fro.  spr.  23,  16; 
mein  hertz  ist  fro  vnnd  danckt  gott.  eyn 
vrieyl  der  Iheologen,  (1521).  Diij*;  —  da 
ward  der  künig  seer  fro.  Dan.  6,  23;  da 
sie  das  höreten  wurden  sie  fro.  Marc,  14, 
1 1 ;  vnd  dein  vater  wird  wider  sehend  vnd 
seer  fro  werden.    Tob.  11,  8. 

b)  mit  gen.  des  gegenständes  der  freude: 
des  bin  ich  fro.  ps.  60,  8 ;  —  seine  gater 
werden  andern ,  das  er  der  nicht  fro  wird. 
Hiob  20, 18 ;  wird  der  sonnen  nicht.fro.  pred. 
6,  5:  sie  werden  jres  einkomens  nicht  fro 
werden.   Jer.  12,  13. 

c)  mit  der  praep.  über:  dein  hertz  sey 
nicht  fro  vber  seinem  vnglück.   spr,  24, 17. 

d)  mit  untergeordnetem  satx:  ich  bin  fro 
vmb  ewren  willen,  das  ich  nicht  da  gewesen 
bin.  Joh.  1 1|  15 ;  Abraham  ewer  vater  ward 
fro,  das  er  meinen  tag  sehen  soll.  8,  56 ;  da 
wurden  die  jünger  fro,  das  sie  den  herm 
sahen.   20,  20. 

Fröhlich  (frölich,  frolich),  laetus,  hilaris, 
mhd.  vroeUch  (Ben.  3,  415*),  ahd.  fr6lih, 
frawalth  (Graff  3,  797). 

1 )  attributiv :  jauchzet  gott  mit  frölichem 
schall.  ps.41,  2;  das  were  meines  herlzen 
freud  vnd  wonnc,  wenn  ich  dich  mit  frOli- 
chem  munde  loben  sollte.  63,  6 ;  ein  frtflich 
herlz  macht  ein  frölich  angesicht.  spr.  15, 
13;  eine  fröliche  stad.  Jes.  22,  2;  vnd  wil 
her  aus  nemen  allen  frölichen  gesang.  Jer. 
25,  10;  wenn  du  gleich  des  Türcken  gell 
vnd  gut  bettest  vnd  sessest  ym  vnfriede, 
kündte  dir  alle  dein  gut  nicht  so  viel  schaf- 
fen, das  du  einen  frölichen  bissen  bettest. 
derS2.psalm.  (1530j.  Dj**;  daraus  sie  so  viel 
iar  so  manchen  frölichen  trunck  gebrawen. 
derlil.psalm.  (1532).  Biij";  frölich  gewis- 
sen, deudsch  cat.  (1530).  P7'';  euangelion 
ist  kriechiscii  vnd  heysst  auff  deutsch  eyn 
frolich  botschafR.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
vom  oduent.  (1522).  Vij«;  ein  frölicher  ge- 
her ,  der  gern  und  freundlich  gibt,  2  Cor, 
9,  7  ;  ich  wil  nicht  eyuern,  sondern  ein  frö- 
licher roitteiler  sein,  das  schone  confUemini, 
(1530).  Aii^ 


FRÖHLICH 


718 


FROHNLEICHNAM 


2)  praedicäUv:  vnd  soll  sieben  tage  frö- 
lieh  sein  für  dem  herrn.  3  Mos.  23,  40; 
mein  hertz  ist  frölich  in  dem  herrn.  1  Sam. 
2,  1 ;  das  feld  sey  frölich  vnd  alles  was  drauflT 
ist.  1  chron,  17,  32;  las  mich  hOren  freiide 
vnd  wonne,  das  die  gebeine  frölich  werden, 
die  du  zeschlagen  hast.  ps.  51,  10;  der 
keiser  war  nu  frölich  vnd  hoffet  der  Sachen 
gut  endschaflt.  von  den  concilijs  vnd  fctr- 
chen.  (1539).  Kj**;  mit  essen,  Irincken,  bul- 
schaffl  kann  man  das  hertz  frölich  machen. 
hausposl.  {Jhena,  1559).  25^ 

fröhlich  9  frfthliehfBy  adv.  laele,  hUari- 
(er,  mhd,  vroeltchen  (Ben.  3,  415*):  das  e. 
k.  m.  solte  frisch  vnd  frulich  anhalten,  das 
heylige  golls  wort  ynn  Hungernland  zufod- 
dern.  vier  troslL  psalmen.  (1526).  Aij*; 
Christus,  vnser  herr,  stercke  vnd  halt  euch 
bis  auffjhenen  lag,  da  wir  vns,  ob  golt  wil, 
frolicben  sehen  werden,  das  man  kinder 
zur  schulen  hallen  solle,    (1530).  Aiiij^ 

VrohUckei  (frolocken),  jubilare,  extü- 
lare  gaudio,  plaudere:  a)  das  sich  nicht 
frewen  die  töchter  der  Philister,  das  nicht 
frolocken  die  töchter  der  vnbeschnittenen 
{vulg.  ne  exultent  filiac  incircumcisorum). 
2  Sam.  1,  20;  die  wasserslrörac  frolocken 
(var.  klappen  mit  henden)  vnd  alle  berge 
seien  frölich.  ps.  98,  S;  jr  berge  frolocket 
mit  jauchtzen,  der  wald  vnd  alle  bewnie  drin- 
nen, /es.  44,  23.  h)  mit  persönlichem  da^ 
Üv:  lasst  vns  dem  herrn  frolocken.  ps.  75, 
1.  c)  mit  praep.:  da  wil  icb  denn  mit  mei- 
nen henden  drob  frolocken.    Ezech.  21,  17. 

die  etymoloffie  von  frohlocken,  welches 
zuerst  mhd.f  doch  nur  selten,  vorkommt^  ist 
noch  unsicher,  wahrend  Grimm  wtb.  4, 
229  geneigt  ist  den  zweiten  theil  des  Wortes 
von  lecken  springen  abzuleiten ,  sieht  Wei- 
gand  wth.  1,  370  darin  unser  locken,  des- 
sen ahd.  form  locchön,  loch6n  zuerst  die  be- 
deulung:  ^mit  flacher  hand  klopffen  oder 
streicheln  hat. 

VrokUcken  ^  n.  jubilum ,  dcis  verb.  sub- 
stantivisch: ich  wolt  gerne  hin  gehen  mit 
dem  hauffen  vnd  mit  jncn  w<illen  zum  hause 
gottes  mit  frolocken  vnd  dancken.  ps.  42, 
.5 ;  kompt  für  sein  angesiebt  mit  frolocken. 
100,  2. 

VrohUckiBgy  f,  dasselbe:  der  prophet 


nachdem  er  etliche  wunder  erzelethat,  roarhi 
er  eine  frolockung  zu  gott  der  proph.  Ba- 
bacuc.  (1526).  niiif. 

FrehadlCBst  (frondiensl) ,  m.  angaria: 
das  worllin  mess,  so  von  den  apostein  her 
genomen  scheinet ,  heisl  aulT  ebreisch  souifl 
als  einen  zins  odder  frondiensl.  summa  du 
Christi,  lebens.  (1533).  Aüij*;  das  man  dfU) 
bapst  gehorsam  were  als  mit  einem  fron- 
diensl. vemuifittfi^  zum  sacrameni.  ( 1 530  . 
Hij-. 

trehutf  fröhne  (frone,  frone  wn^  iiit(a6- 
geworfenem  e,  frön),  f.  dasselbe,  mhd.  vr6n#! 
{Ben.  3,  425**),  kein  vroenc:  gleich  wied#»i> 
leulen  geschieht,  die  mit  fronen  vnd  dienst<^ 
so  zu  plagt  werden,  der  proph.  Habacui . 
(1526).  kiiif.  häufiger  mit  dem  umlamt: 
dran  nicht  benflget,  vbemimpelt  er  (herzog 
Georg  v.  Sachsen)  den  löblichen  fnimon 
kUrfarsten  zu  Sachsen,  wil  durch  den  s^hi- 
gen ,  schier  als  durch  seinen  armen  knerkl. 
sein  rcubiscb  fodderrn  an  mir  ausrichten.  j1< 
sesse  der  kdrfdrst  da  zur  frön  rnd  dienest, 
von  heimlichen  vnd  gestolen  briefen.  { 1 529 '. 
Biij' ;  aber  das  ist  ein  schweer  vnd  seinem 
leihen,  das  ich  sol  einfeltiglich  oder  aus  ein- 
feltigem  bcrlzen  leihen,  nichts  dafOr  zur  fn»n 
begern.  wider  den  wud^er  su  predigen, 
(1 540).  Hij* ;  vnd  machten  jnen  jr  leben  säur 
mit  atlerley  frönen  (alte  nd.  bibel:  hau«.- 
denslc)  aufTdem  fehle.  2  Mos.  1,  14. 

frokMeB  (frönen) ,  servire :  so  gehet  n*i 
hin  vnd  frönet.  2  Mos.  5,  18;  vnd  wil  eittk 
erretten  von  ewrem  frönen.  6.  7 ;  wie  «■ 
hawr  odder  lehenman  seinem  herrn  sew^n 
geburlich  zins  oder  dienst  bringet  oddrr 
seinem  fursten  frönet,  summa  des  christl 
lebens.    (1533).    Aiiij'. 

FrokaftsteM  (fronfasten),  jeptmimm  ^m- 
luor  lemporum,  quatemberf asten:  wie  m-^r 
bisher  vier  weyh  odder  fron  fasten  hat  er- 
halten, das  5.  6.  vnd  7.  cap.  s.  JfauA«i. 
(1532).  kiiij^  voc.exquo:  dye  fier  frAa« 
fasten. 

Fruhalcik  ^fronleibj ,  m.  corpus  Ckrisu, 
zumal  im  heil,  abendmahl :  das  fest  des  f mn- 
leibs  hat  vnter  allen  den  grösten  vad  schön- 
sten schein,  tisehr.  256*.  gUiekbedeuUi^. 
aber  üblicher  ist  das  folgende. 

VrakMleiekaaM  (fronleicbn«ni),  wl  mhd 


FROUNLEUTE 


719 


FHOMBl 


frunlicham  (Ben,  1,  971*):  niagslu  (hapsl) 
mehr  gebeu  von  dem  fronleichnam  Chrisli» 
(leim  vnszer  capellan?  grund  vnd  vrsai^. 
(1520).  h  j* ;  lasz  vns  des  heyligen  wareu 
fronleiciinauQs  Chrisli  an  vnserm  leUlcn  ende 
II  il  beraubt  werden,  eyn  kwrlze  form  eic, 
(1520).  Aiiij^   vy/.  leichnam. 

FralmleBte;  pL  servi:  wie  die  leibeigen 
oder  fronleule  sind  im  welüicben  regimenl. 
t'ifrmanung  zum  saeratnenl,  (1537).   Biiij''. 

l^r«liMf«gt,  m.  operae  servae  exaclor: 
\  Uli  man  selzle  IronvOgle  vber  sie  (die  kin" 
der  Israel),  die  sie  mit  schweren  dienslen 
drucken  sollen.    2  Mos.  1,  11. 

Vr«MM^  friMBi  (froni,  fruui),  mhd.  vrom, 
yewÖhfUich  vrum  (Ben,  3, 428''),  ahd.  (seilen) 
fruin  ((irra)f  3, 645).  die  bis  zum  jähr  1530 
erschienenen  schriflen  L,*s,  zumal  solche, 
deren  herausgäbe  er  selbsl  besorgte,  gewäh- 
ren fast  ausnahmslos  dte/'ormfrumm(rrum); 
andere  bieten  schon  früher  öfter  fromm,  wel- 
ches in  den  späteren  Schriften  vorherrscht, 
doch  begegnet  selbst  in  der  bibel  r.  1545 
noch  einigemal  frum  (z,  5.  Luc,  2,  25.  20, 
20.    Joh,  7,  12). 

In  der  bibel  übersetzt  L,  durch  fromm 
die  Wörter  on,  *ittJ;,  p"''nX,  ^ixaog,  integer, 
jusius:  Noah  war  ein  from  man.  1  Mos.  6» 
9 ;  da  nu  die  knaben  gros  wurden ,  ward 
Esau  ein  jeger  vnd  ein  ackerman,  Jacob  aber 
ein  from  man.  25,  27  ;  vnd  hab  gerne  frome 
diener.  ps,  101,  6;  für  war,  dieser  ist  ein 
fromer  mensch  gewesen.  Luc,  23,  47  ;  — 
iler  herr  ist  gut  vnd  from.  ps,  25,  8 ;  Jo- 
seph aber  jr  man  war  from.  Matth,  1,  19; 
Nie  waren  aber  alle  beide  from  für  gotl.  Luc, 
1,6^  vnd  der  selb  mensch  war  frum  vnd 
^otifOrchlig.  2,  25 ;  —  der  gerechte  vnd 
frome  mus  verlachet  sein.  Hiob  12,4;  fre- 
weL  euch  des  herrn  vnd  seid  frOlich  jr  ge- 
fechten,  vnd  rliümet  alle  jr  fromcn.  ps,  32, 
1  I  ;  ich  bin  konien  die  sünder  zur  busse  zu 
i'iiflen  vnd  nicht  die  fromen.   Matth.  9,13. 

^icht  anders  steht  das  wort  in  den  übri- 
gen Schriften:  das  wyr  aulT  deutsch  sagenn, 
«las  ist  eyn  frnm  man,  das  saget  die  schriin, 
«lerisliustus,  rech tfertigodder gerecht,  ausz- 
ieg.  der  ep»  vnd  euang,  vom  aduent.  ( 1 522). 
Eij";  einfeltig,  auff ebreisch  tham,  heisset  so- 
uiel  als  wir  sagen ,  ein  vnschUldiger  fromer 


mau,  on  arg,  der  niemand  schaden  noch  leid 
thut.  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Jij^; 
der  mensch  wird  darümb  from  genennet, 
wenn  er  handelt  vnd  lebet  nach  dem  gesetze. 
£isl,  1,  327*^;  der  bosze  geysl  wütend  ist 
aulf  frum  vnschuldig  leutt.  auff  das  vbir- 
christlich  buch  bocks  Emzers,  (1521).  Aij^ ; 
n\k  sage  myr  eyn  frumer  leser.  widder  d, 
hyml. Propheten.  (1525).  Gj'';  nusihestu  was 
nutz  ein  frumer  rechts  kündiger  odder  Jurist 
thun  kan.  das  man  kinder  zur  schulen  hal- 
ten solle,  (1530).  Fj";  mancher  sich  lesset  SU 
blenden,  der  ein  recht  schön  frum  weib  hat. 
das  5.  6.  vnd  7.  cap,  s,  Matthei.  (1532). 
Tj'' ;  —  weder  gott  noch  dem  keiser  das  seine 
geben,  vnd  doch  sich  helle  bOrnea  vnd  from 
machen,  ein  sermon  auff  Matth.  22.  (1535). 
Cj'';  welchen  das  recht  verurteilt  vnd  ver- 
dampt  einen  schalck  vnd  mordbrenner,  den 
kan  der  keiser  vnd  bapst  nicht  from  sprechen. 
wider  Uans  Worst.  (1541).  üiij'';  —  gotl 
so  frum  vnd  recht  ist,  das  er  das  los  nicht 
lest  yrrcn.  der  proph,  Jona,  (1526).  Fj^;  es 
mus  vnser  glaube  vnd  sacrament  nicht  aufl' 
der  person  stehen,  sie  scy  from  odder  böse. 
von  der  toinkelmesse.  (1534).  Liiij';  es  thu 
nu  der  teuflcl  odder  mensch,  ein  schalck  odder 
fromer.  ebend,  Mj*^;  diese  weit  taug  nicht, 
der  buhen  ist  zu  viel  vnd  der  fromen  zu  we- 
nig  drinnen,  der  \0i,  psalm.  (1534).  Sj'; 
die  besten  vnd  frumisten.  auszleg.  der  ep. 
vnd  euang.  vom  aduent,  (1522).  Niiij'.  auch 
ein  (hier,  welches  thut,  was  es  soll,  wird 
fromm  genannt:  du  bist  nicht  werd,  das  du 
ein  kuhe,  esel  oder  ochse  werest,  welche  vn- 
vernünfftige  Ihier  doch  thun ,  was  sie  sollen 
thun ,  eine  kuhe  ist  doch  from ,  frist  nicht 
selbs  die  milch,  bringet  sie  nicht  vmb,  sau- 
get sie  nicht  aus,  frist  das  kalb,  so  sie  tregt, 
nicht  selbs,  sondern  tregt  das  kalb,  die  milch, 
kese  vnd  butler  den  menschen  zu  gut.  vier 
predigten.  (1546).  Kj*'.  in  seiner  ursprüng- 
lichen bedeutung  ^brauchbar,  nützUdC  steht 
fromm  noch  in  folgender  stelle:  gleich  wie 
die  huincln  alles  auffressen,  was  die  fromen 
bienlin machen,  der  IQ  \. psalm.  (1534).  Jj*. 
die  belege  zeigen^  dasz  beiL.  die  heute  fast 
ausschlieszUch geltende  bedeutung:  deum  co- 
lens,  pius  noch  nicht  entschieden  durchge- 
drungen ist. 


PROMMCHEN 


720 


FRÖMNLICH 


•eben,  frinieken^  n.  frömmling, 
scheinheiliger,  „ein  mensch,  der  sich  ehr- 
bar anstellte  aber  aussehweifend  lebt"  ( Vi  l- 
mar  pasi,  theoL  bLS,  107) :  hier  aus  wird 
siclis  finden,  was  der  bapst  für  ein  frOmchen 
ist.  wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545). 
KiiJ^;  die  papisten,  die  frömichen.  die  hl, 
aniwori,  (1533).  EiiJ^ ;  was  sie  ketzerisch  vnd 
teufiTelisch  leren,  das  geben  sie  vns  schuld, 
vnd  was  wir  christlich  leren,  riittmen  sie  sich, 
die  zarten  frömichen.  imder  den  wucher  zu 
predigen,  (1540).  Fiiij' ;  ja  man  findet  frö- 
michen die  rechten  mit  den  eitern  vmb  die 
guter.   EisL  1,  519'. 

iPrtMMe(B);  frummen,  m.  ulilitas,  nutzen, 
mhd.  vrume,  vrome,  m.  und  f.  (^«n.  3, 429. 
430),  ahd,  fruma  f.  (Graffd,  646):  da  ver- 
stehet man  was  schaden  vnd  frommen  sey.  .an 
die  radherm»  ( 1 524).  Aiij^ ;  bey  den  Christen 
weis  man  wol  die  frucht  vnd  den  frumen  des 
fTeulzcs  zu  leren,  der  111.  psalm,  (1530). 
Gij*;  niemant  kan  frumen  odder  schaden 
thun ,  er  sey  denn  datzu  verordnet  von  gott 
iorsachvndanlwori.  (1523).  Aj^;  was  hattet 
yhr  nu  zu  der  zeyt  für  eyn  frumen?  var. 
zu  Rom,  6, 2 1 ;  sie  merckt  wie  jr  handel  fro- 
men  bringet,  spr,  31,  18;  es  ist  keinem 
prediger  darom  gut  vnd  zinse  geben,  dasz  er 
schaden,  sondern  frommen  schaffen  solle,  de 
Welle  br.  2,  258 ; 

die  las  man  liegen  imer  hin, 
sie  habens  keinen  fromeu. 

M^ackernagel  kirchenl.  141. 

VnMBiett;  UriMMcn ,  prodesse,  niUzen: 
alszo  ist  vorpotten  zu  schaden  yn  allen  gut- 
tern  des  nehsten  vnd  gepotten  den  selben  zu 
frummen.  eyn  kurlz  form  ele.  ( 1 520).  Aitj* ; 
darumb  iasst  euch  weisen  durch  meine  wort, 
das  wird  euch  fromen.  (1529:  frumen). 
weish.  6, 27 ;  ich  hab  es  alles  macht,  es  fro- 
met  aber  nicht  alles.  1  Cor,  6,  12;  was 
fromets ,  das  du  habest  gottes  wort  vnd  ge- 
bot . . .  wenn  du  nicht  darnach  thust?  von 
der  heil,  tauffe.  (1535).  Nj^  mhd.  \romen, 
vrumeu  (Ben.  3,  431*). 

FroMMhcit  I  f.  frömmigkeii :  das  ist  mei- 
ner frommheit  oder  ihorheit  schuld,  de  Wette 
br.  4,  225. 

Vrimnigkcit  (fromigkeit,  fromikelt,  fni- 
mickeyt.  ep,  s.  Pelri gepredigt.  ib2Z.  Aüij**, 


frümikeit.  d.  proph.  Sacharja,  1528.  Yiitj*i. 
f.juslilia:  gott  regirel  mit  rechter  fromikei. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Gj';  dtf 
widderteufler  wollen  nicht  durch  vnd  voodfr 
tauffe  fnim  werden,  sondern  durch  jhre  Fro- 
migkeit die  tauffe  heilig  vnd  gut  machen,  der 
in. psalm,  (1530).  iij'';  ehe  denn  derglaob 
kam  waren  wir  from ,  vnter  dem  gesetz  b«^ 
schlössen ,  aber  es  war  ein  schalcks  fromk;- 
keit.  trie  dtu  gesetz  vnd  euangeämm  n 
unterscheiden.  (1532).  Büij*.  häufiger  i»i 
dafür  bei  L,  das  folgende. 

FMUMkeit,  frinkeit  (fromkeit,  frömkei! 
[von  den  Juden  vndjren  lügen.  1543.  Giüj*. 
frumkeit) ,  f.  «»  frömmigkeit,  mhd.  vrflmec- 
heit  {Ben.  3,  431*):  szo  ist  vogerechtirkeyt 
das  der  mensch  nit  fram  vor  got,  beraubt  d^ 
das  er  haben  sol ,  das  ist  frumkeyt  vnd  ^oif 
werck.  die  sieben puszpsalm.  (1517).  Biitf ; 
ich  woU  auch,  das  das  worttle  justus,  iustilü, 
ynn  der  schrillt  noch  nie  were  pnsz  deuueb 
auff  den  brauch  bracht,  das  es  gerechticiertt 
hiesse,  denn  es  heyst  eygentlich  Inim  vnii 
frumkeytt.  auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  dt$ 
aduents.  ( 1 522).  Eij* ;  er  {Paulm)  will  nie- 
mant zum  glauben  noch  frumkeyt  gedrungei- 
haben,  das  7.  cap.  t.  Pauli  zun  Corinthem. 
(1523).  Giij*|;  damit  der  boszheyt  geslearei 
vnd  frumkeyt  geschützt  wer^e.  com  flre^^i- 
eher  vberkeit,  (1523).  Ciitj*;  ob  yemantl 
wölte  auff  seine  fromkeit  bochen.  deud»^ 
catech.  (1529).  Sij*;  bosheit  od4er  fro»- 
keit.  das  15.  cap.  der  ersten  ep.  s,  P^uit 
an  die  Corinther.   (1534).    NiiiJ*. 

FromnleiM  (frömlin,  fromlin),  n.  tpo« 
frömmchen:  so  wirstu  sehen  vihI  findfo. 
welch  ein  frömlin  vnd  kreutlin  du  bist.'  dat 
man  kinder  zur  schulen  halten  $oUe.  { 1 53u  t. 
Dj**;  nn  halte  gegen,  vnser  jtzige  beucblfr. 
die  zarten  frömlin.  ein  sermon  auf  Metih 
22.   (1535).   Cj*. 

FroMMlIeh  (frumlich),  adj.  gut,  trtfpkk  * 
bitt  aber  g.  h.,  szo  derPfeflIngerdasaiiszndr- 
ten  sali ,  dasz  er  esz  mit  der  tliau  vnnd  ci^ 
mit  frumlicher  zusagung  aosi  richte,  vrig*- 
nalbr,  v.J.  1517  tm ge$. ordbtr i« Weimgr- 
N.  108.  41. 

f  r^MMlidi,  adv,  Juste,  pie:  der  micfa  n 
diesem  geschefll  gesetzt ,  setoen  befdh  lu^ 
zn  richten ,  der  hat  mich  geheUsM  fröoifiHi 


FRON 


721 


FRUCHT 


vnd  erharlich  in.  diesem  wirlsli:ms  Ichen,  als 
einem  gasl  gebürl.  ausleg,  der  ep,  vnd 
euang»  von  ostem.  (1544).  N5^*;  also  leret 
vns  Paulus,  das  wir  vor  müssen  glauben  vnd 
darnach  frömlich  leben.  EüL  1 ,  29'' ;  alle 
die  in  Christo  frümlich  (2  T^iii.  3,  12:  goll- 
selig)  leben  wollen,  die  müssen  Verfolgung 
leiden.    1,  154''. 

Vfüy  trmmtf  ^.  frohne. 

FroBCB;  s,  frOhnen. 

FrMch^  m.  rana:  gunst  vnd  liebe  feilet 
szo  schier  auff  den  frosch  als  aulT  die  purpur 
(spriehfßori).  ausleg,  der  ep.  vnd  euang, 
vom  chrislag,  (1522).  Ooiitj";  wo  du  dich 
des  wegerst,  sihe,  so  wil  ich  alle  deine 
grentze  mit  fröschen  plagen.  2  Mos,  8,  2 ; 
d.is  der  ström  sol  von  frtischen  wimmeln. 
8,  3 ;  vnd  sollen  die  frösche  aufl'  dich  vnd 
auir  dein  yolck  kriechen.  8,  4  u.  s,  w,  die 
ersten  ausgg,  des  allen  lest,  haben  hier  den 
pL  frosch,  f rösche. 

mhd,  vrosch,  pl.  vrosche  und  vrösche 
(Ben.  3,  427),  ahd.  frosc,  pl.  froscd  {Graff 
3,  61).    dunkler  herkunfL 

FroflchleiB (froschlin),  n.ranunculus:  das 
ist  nicht  ein  schlecht  alber  schlcngelin  das 
früschlin  frisset.  von  den  letzten  worlen 
Davids.  (1543).  Nij" ;  drumb  geschieht  yhn 
wie  dem  alten  frosch,  dem  das  iung  früschlin 
klagt ,  wie  ein  grosz  thier  ein  ochsz  w^re 
klimmen  vnd  hette  alle  froschlin  zu  todt  ge- 
tretten.  auff  das  vbirchrislUch  buch  bocks 
Emsxers,  (1521).  Ciif. 

Fr«st,  m.,  'frigus,  gelu,  einmal  «ue^  (Jer. 
36,  30)  f„  mhd.  vrost  {Ben,  3,  414"),  ahd. 
frosl  {Graff  3,  829):  so  lange  die  erden 
stehet,  sol  nicht  auff  hören  samen  vnd  ernd, 
frost  vnd  hitx.  1  Mos.  8,  22 ;  des  tages  ver- 
schmacht  ich  für  hitze  vnd  des  nachts  für 
frost.  31»  40;  zu  der  zeit  wird  kein  liecht 
<(ein,  sondern  kelte  vnd  frost.  Sach.  14,  6. 
bildlich:  was  ist  das  anders,  denn  das  du 
dich  kalt  Tnd  vnlustig  findest  zu  glcubcn,  zu 
ilancken  vnd  zu  dencken  an  deinen  lieben  hei- 
land  ...  wo  mit  wiltu  dich  aber  widder  sol- 
chen frosl  vml  vnlust  erwermen?  verma» 
nung  zum  sacrament,   (1530).   Fiiij*. 

Fracht^  f.  fruetus,  mhd.  vruht  {Ben,  3, 
427''),  ahd,  (selten)  fruht  {Graff  3,  819). 
der  pl.  lautet  fruchte,  doch  begegnet  einige 

DOTB,  Wört«rbQcli. 


mal  (4  Mos.  43,  21.  hohelied  4,  17.  klagt. 
4, 9)  der  gen,  pl.  fruchten,  sonst  der  fruchte 
(2.  b.  bMos.  1, 25.  2  Tim.  2, 6),  aller  fruchte 
{Keh.  10,  35),  ihrer  fröchte  (Str.  6,  20). 

1)  f nicht  des  feldes,  (ukers,  gelreide: 
gleich  wie  das  erd reich  keine  fr u cht  bringen 
noch  tragen  kan  on  den  samen.  das  17.  cap, 
Johannis.  (1530).  Qiiij";  es  begab  sich, 
das  Kain  dem  herm  opffer  bracht  von  den 
fruchten  des  feldes.  1  Mos.  4,  3;  sechs  jar 
soltu  dein  land  heseen  vnd  seine  frOchte  ein- 
samlen.  2  Mos,  23,  10 ;  es  war  ein  reicher 
mensch,  des  feld  halte  wol  getragen,  vnd  er 
gedachte  bey  jm  selbs  vnd  sprach,  was  sol 
ich  thun  ?  ich  habe  nicht  da  ich  meine  fruchte 
hin  samle.  Luc.  12^  16.  17;  es  sey  denn 
das  das  weitzenkom  in  die  erden  falle  vnd 
ersterbe ,  so  bleib ts  alleine,  wo  es  aber  er- 
slirbet,  so  bringeis  viel  fruchte.  Joh.  12, 24. 

2)  der  bäume  und  reben :  welcher  ba wm 
nicht  gute  frucht  bringet,  wird  abgehawen 
vnd  ins  fewr  geworden.  Matth.  3,  10;  wel- 
cher bawm  nicht  gute  fruchte  bringet,  wird 
abgehawen  u.  s,  ir.  Luc,  3,  9 ;  gleich  wie 
der  rebe  kan  keine  frucht  bringen  von  jm 
selber,  er  bleibe  denn  am  weinstock.  Joh, 
1 5,  4 ;  welcher  pflantzet  einen  weinberg  vnd 
isset  nicht  von  seiner  frucht?    I  Cor.  9,  7. 

3)  frucht  von  menschen  und  thieren^  /e- 
tuSy  partus :  wenn  maus  hyn  vnd  her  keret, 
so  sind  wir  geschalTen  frucht  zu  zeugen  vnd 
zutragen,  vberdas  erste  buch  Mose,  (1527). 
hhiiij*';  die  weibliche  ehre  gehet  bey  vns 
vber  alle  frucht  des  leibes.  ron  ehesachen, 
(1530).  Eiij'';  bin  ich  doch  nicht  gott,  der 
dir  deines  leibes  frflchte  nicht  geben  wil. 
1  Mos.  30,  2;  wenn  sich  mcnner  haddern 
vnd  verletzen  ein  schwanger  weih,  das  jr  die 
frucht  abgehet.  2  Mos.  21,  22;  vnd  wird 
die  frflcht  deines  leibs  segenen,  vnd  die  frürht 
deiner  kühe  vnd  die  frtlcht  deiner  schafe. 
5  Mos.  7,  13. 

4)  erzeugnis  überhaupt:  die  biene  ist  ein 
kleins  vdgelin  vnd  gibt  doch  die  allersüsseste 
frucht.    Sir.  11,  3. 

5)  uneigentHch  und  bildlich:  frucht  des 
mundes.  spr.  t2,  14.  13,  2;  frncht  der  tip- 
pen. Jes.  57,  19.  Hebr.  13,  15;  sie  wird 
gerhümht  werden  von  den  fruchten  jrer 
hende.   spr.  31,  31;  sehet  zu,  thut  rechl- 

91 


FRUCHTBAR 


722 


FROH 


schaffene  frucbt  üer  busse.  Mallh.  3,  8; 
erfttUel  mit  fruchten  der  gerechligkeit.  PMJ. 
Uli.  nutzen,  erfolg:  wo  aber  gottes  wort 
kliDget,  gehets  nicht  ou  frucht  abe.  vom 
knege  widder  d,  T.  (1529).  Cij^  solche 
predigt  gehet  on  frachle  nicht  abe.  ztoo  pre^ 
digi  auf  der  lUnßerlauffe.   (1540).    Ciij". 

Ifnichtbir^  frugifer,  fruclifer,  fertüis, 
fruchttragend,  fruchtbringend,  mhd.  vniht- 
baere  {Ben.  3,  428"). 

1)  von  der  erde:  der  berg  gottes  ist  ein 
fruchtbar  berg,  ein  gros  vnd  fruchtbar  ge- 
birge.  ps,  68,  16;  das  ein  fruchtbar  land 
nichts  trug.  107,  34 ;  gleich  wie  der  regen 
vnd  schnee  vom  himel  feilet  vnd  nicht  wider 
dahin  koinpt,  sondern  feuchtet  die  erden  vnd 
machet  sie  fruchtbar.   Jes.  55,  10. 

2)  von  gewächten:  fruchtbare  bewme,  da 
ein  jglichec  nach  seiner  art  frucht  trage. 
1  Mos,  1,  11 ;  dein  weih  wird  sein  wie  ein 
fruchtbar  weinstock  vmb  dein  haus  herumb. 
pi.  128,  3. 

3)  vom  menschen:  seid  fruchtbar  vnd  meh- 
ret euch  vnd  füllet  die  erden.  IMos,  1.28; 
da  aber  der  herr  sähe,  das  Lea  vnwerd  war, 
macht  er  sie  fruchtbar  vnd  Raliel  vnfrucht- 
bar.   29,  31. 

4)  gotl  hat  vns  viel  guts  gethan  vnd  vom 
himel  regen  vnd  fruchtbare  zeitung  (tempora 
fructifera)  gegeben,   apost.  gesch,  14,  17. 

5)  das  fruchtbar  (nutzbringend^^) ,  edle 
bucble  des  romanisteu  von  Leyptzick.  von 
dem  bapslum  zu  Rome,  (1520).    Bj*'. 

6)  bildUch:  das  jr  wandelt  wirdiglich  dem 
herrn  zu  allem  gefallen  vnd  fruchtbar  seiti  in 
allen  guten  wercken.    CoL  1,  10. 

Frachtharllck  I  adv.  salutariler,  nulz^ 
bringend,  mit  nutzen:  man  ziehe  denn  die 
leute  auff,  so  nach  vns  komen  sollen,  vnd  ynn 
vnser  ampt  vud  werk  tretten ,  aulT  das  sie 
auch  yhre  kinder  früchtbarlich  (lai,  ed,  bene 
ac  salutariter)  erziehen,  deudsch  calech. 
(1529).  Zö";  also  sollen  wir  die  propheten 
vns  nutze  machen,  so  werden  sie  fruchtbar- 
lieb  gelesen,  vorr.  auf  die  propheten.  Bind* 
seil  7,  337;  Jona  so  früchtbarlich  prediget 
bey  den  beiden.  7,  405;  ich  weis  aber,  das 
dis  den  papisten  vberaos  misfalien  vud  sie 
verdriessen  wird,  da  frag  ich  nichts  nach, 
wenn  ich   nur  den  armen  gewissen  damit 


nutzbariich  vnd  fruchlbariicli  dienen  kande. 
Jen.  2»  31" ;  fttrwar  ich  woUl  mit  gottlicher 
hulff  mein  lare  frttchtpariicher  gebandell 
haben,  manuscr,  der  bibL  zu  GotiM^  cmL 
charL  379,  pag.  9. 

Frackterelch^  reich  an  fruchten:  zu  den 
ist  das  euangelium  auch  frttchteretch.  Eul. 
2,  99^ 

Frichtlein  (früchtlin),  ».  böser  mensch: 
das  möcht  den  bapst,  das  floreotzisch  Crüdil- 
lin ,  frOlich  machen,  ein  brieff  an  den  car- 
dinal  ertzbisehoff. ,  {\b30).  Bif;  das  »ir 
sehen  was  die  verblendten  jaden  für  frflchlliD 
sind,  von  denßtden  vndjren  lOgen,  (1543). 
Miij'';  ewer  frücbtlin  vnd  kreuüin  zu  Hall« 
hat  nu  ausgeheuchelt.   Jen.  6,  171*. 

Vrik,  frihe»  adv,  L.  frtte,  mkd.  vruo  und 
vrüeje  (Beri.  3,  433.  434),  ahd.  fnio,  fre 
(GralfS,  655). 

1)  diluculo,  mane,  in  der  ersten  iagts- 
zeit :   a)  f rUe,  wens  liecbt  wird.   Mich.  3. 
1 ;  vnd  sie  kamen  zum  grabe  an  einem  sab> 
bather   seer  frtte,    da  die  souue  aufigi«iig. 
üfarc.  16,2;  vnd  Josua  macht  sich  frtte  auf. 
Jos.  3,  1 ;  vud  {Samuel  und  Saul)  siuiideB 
früe  auff.    1  Sani.  9,  26 ;  es  ist  vmb  sMüt, 
das  jr  frUe  aufTslehet  vnd  hernach  lang  sitsei. 
p«.  127, 2 ;  thaw  der  früe  feilet.  Bas.  13.1 ; 
b)  oß  in  Verbindung  mit  morgen:  Abraham 
aber  macht  sich  des  morgens  früe  auff.  1  Mta. 
19, 27 ;  da  stund  Abimelech  des  moi^geas  firäe 
aufl*.  20, 8 ;  weh  denen,  die  des  morgens  (rüt 
auff  sind,  des  sauffens  sich  zu  vleissigen.  Je*. 
5,  11  u.  öfter  auch  ohne  artikel  moigeo^ 
früe  oder  früe  morgens,  auch  früe  morgeo: 
so  stehet  jr  morgens  früe  auff  vnd  ziehet  ev  r 
Strasse.    1  Mos.  19,  2;  da   war  der  kdii%' 
morgens  früe  auff,  vor  lag.    1  Mau.  6.  33: 
das  der  kOnig  Israel  frtte  moi^eits  vntergeb«. 
Hos.  10,  15;  vnd  da  sie  frtte  morgeo  «lea 
berg  hinab  gieng.    Jud.  10,  12;  vad  pn?- 
diget  jnen  von  frtte  morgen  an  bis  an  6ta 
abend,    aposl.  gesch.  28,  23.    amders  mor- 
gen früe  *»=  in  der  ersten  zeit  des  mächsie^ 
lages:  vnd  der  herr  sprach  zu  Mose,  uiadi 
dich  morgen  frtte  auff  vnd  ihtl  für  Pbanu- 
2  Mos.  8,  20.  9.  13;  so  maob  dich  nu  mor- 
gen frue  aufl.  ISam.  29,  10.  ebenso  bcatt 
frtth  «a  in  der  morgenzeit  des  gegemeäru- 
gen  tages :  ich  habe  heute  Trab  vog  e.  k.  t 


FRÜHE 


723 


FÜCHSRECHT 


g.  das  reich  geschenck  empfangen,  de  Wette 
hr,  5,  767.  e)  früh  und  spät  (spät) :  er  (der 
toniiiiiaiiii)  muss  spal  vnd  frde  den  küen  fut- 
ter  geben.  Str.  38, 27  ;  also  auch  die  tischer 
vnd  ztmmerleule  .  • .  müssen  früe  vnd  spal 
dran  sein,  das  sie  es  volenden.   v.  28. 

2)  in  der  ersten  zeit  des  Jahres:  ich 
heisse  sie  schückelfest ,  da  jerlich  der  oster- 
lag mit  seinen  anhangenden  festen  sich  än- 
dert •  jtzt  früe»  jtzt  spat  ins  jar  kompl.  von 
den  coneiUjs  vnd  kirchen.  (1539).  Lij*. 

3)  überhattpi  hei  xeüen,  bald:  fülle  vns 
früe  mit  deiner  gnade,  p«.  90, 14;  las  mich 
früe  hören  deine  gnade.    143,  8. 

4)  zu /ruh -=>  vor  der  leil:  er  {derapostel 
Paulus)  nennet  sich  aber  mit  verblümeten 
Worten  eine  vnzeitige  geburt,  das  ist  ein 
kind  das  zu  frü  geborn  isl,  ehe  es  gar  vöHig 
vnd  reiff  ist.  das  1 5.  cap,  der  ersten  ep.  s. 
PauU  an  die  Corinther.  (1534).  Fij*. 

Vrike  (früe),  f,  die  erste  morgenzeit :  vnd 
machten  sich  in  der  früe  auff,  das  sie  zum 
beer  der  Syrer  kernen.  2  hon,  7,  5;  vnd 
flohen  in  der  früe.  v.  7. 

ftMhgektif  n.  morgengehet:  Mahmet  eines 
tags  sein  früe  gebet  im  psalmen  sprach,  ver- 
(e^iin^  de«  ajeoran.  (1542).  Oiij\ 

PnililiBg  (früling),  m.  1)  alshezeichnung 
der  auf  den  ufinter  zunächst  folgenden  jah^ 
reszeü  kommt  das  wort  hei  L, ,  obwohl  im 
16.  jh,  schon  ganz  geläufig,  nur  einmal  in 
der  hauspost.  vor:  im  früling,  wenn  der 
Winter  jtzt  solaufihörcn.  hauspost.  ( Wittenh. 
1545)  winterteil  6'.  sonst  gebraucht  L,  da^ 
für  das  ältere  lenz  (s.  d.). 

2)  ein  früh  im  jähre  gehotp^esjunge :  wenn 
aber  der  lauflft  der  früelinge  herde  war,  legte 
pr  diese  stehe  in  die  rinnen  für  die  äugen  der 
herde ,  das  sie  vber  den  stehen  empfiengen, 
aber  in  der  spetHnger  laufft  leget  er  sie  nicht 
hinein,  also  wurden  die  spetlinge  des  Labans' 
aber  die  früelinge  des  Jacobs.  1  Mos.  30, 
41.  42 ;  des  gleichen  opflert  auch  Habel  von 
seiner  narung,  nemlich  den  schaffen  vnd  son- 
derlich von  den  erstlingen  odder  frttelingen. 
vber  das  erste  buch  Mose.  (1527).  Pj\ 

FnImesM  (früe  messe),  /.  dte  messe,  die 
früh  morgens  gelesen  wird:  vnd  habe  des 
morgens  die  frue  messe  den  nonnen  müsse 
hallen,  von  der  winhelmesse,  (1533).  Eij"; 


es  scy  hohe  messe  odder  früe  messe,  odder 
wie  sie  mügen  genennet  sein,  so  sind  es 
winckelmessen.   ebend.  Miij**. 

Fnihregei  (früeregen),  m.  ist  der  in  Pa- 
lästina von  der  letzten  hälfte  des  octobers 
bis  in  die  erste  des  decembers  fallende  regen, 
der  gegensatz  ist  der  im  merz  und  april  faU 
lende  spälregen :  so  wil  ich  ewrm  lande  regen 
geben  zu  seiner  zeit,  früeregen  vnd  spatre- 
gen. 5  Mos.  11,  14 ;  frürcgen  (in  L*s  ma- 
nuscr.  steht  früeregen)  vnd  spalregen.  Jer. 
5,  24.   Joel  2,  23. 

VruhstaHde,  f.  hora  matutina,  morgen- 
stunde:  aber  versehen  ist  das  best  im  spiel 
(sagt  man)  vnd  gehöret  ein  Dauid  dazu,  der 
so  wacker  vnd  scharff*  sey,  ia  er  mus  sonder* 
lieh  erleuchtet  sein ,  das  er  die  fruestunde 
mercke,  vnd  des  lasters  anfang  erkenne,  vnd 
flugs  denn  die  eyer  des  vnzifers  im  neste. 
ehe  die  mittags  sonne  rauppen  draus  macht, 
vertilge,  sonst,  wo  sie  die  fruestunde  ver- 
schlaffen, werden  jnen  die  hendel  zu  dicke 
vnd  zu  gros,    der  101.  psalm.  (1534).  Sij". 

VriMi  f  früwuätMf  ÄrnMMkeiti  fniBim- 
lleh;  s.  fromm,  frommen,  frommkeit, 
frommlich. 

Fachs  5  m.  vulpes^  mhd.  vuhs  (Ben.  3, 
360'),  ahd.  fuhs  (Graff  Z,  431). 

1)  das  bekannte  raubthier:  vnd  Simson 
gieng  hin  vnd  fieng  drey  hundert  fuchse. 
rieht.  15,  4 ;  las  sie  nur  bawen,  wenn  fuchse 
hin  aufl*  zögen,  die  zurissen  wol  jre  steinerne 
mauren.  Neh»  4, 3 ;  sie  werden  ins  schwert 
fallen  vnd  den  fuchsen  zu  teil  werden  ps, 
63,  11. 

2)  von  einem  listigen,  schlauen,  verschla- 
genen menschen:  gehet  hin  vnd  saget  dem- 
selben  fuchs  (der  könig  Herodes  Antipas  ist 
gemeint).  Luc.  13,  32;  der  bapst  ist  etwas 
forchtsam ,  hält  hinter  dem  berge  vnd  deckt 
den  fuchs,  tischr.  25 4\ 

Faehsisek  (rüchsisch),  in  folgender  stelle 
s.  V.  a.  heuchlerisch,  falsch:  welchs  gewis- 
lich  nur  falsche ,  fuchsische  (Jen.  8,  274" : 
fflchsische)  busse  sein  wurde,  an  kurfursten 
zu  Sachsen.  (1545).  Aij'*,  von  der  busze 
des  gefangenen  herzogs  v.  Braunschweig. 

Fbc hsrerU)  n.  'das  bezahlen  mit  der  eig* 
nen  haut^  indem  diese  abgezogen  wird,  wie 
es  beim  fuchse  geschieht  (We  ig  and  bei 

91* 


FÜCHSSCHWANZ 


724 


PUDER 


Grimm  wib.  A,  350) :  vnd  wo  er  solches  {der 
bapsl  das  gerauble  gut)  nichl  m  bezalen 
noch  zu  crsUUen  hette»  dais  man  mit  jm  vnd 
allen  cardinelen  vnd  ganlzem  hofc  des  fuchs- 
recht spielele,  die  haut  vbcr  die  kOplTc  slreif- 
felc  vnd  also  mit  der  haut  bezalen  lerete. 
wider  das  bapslum  tu  Rom,  (1545).  Yiiij''. 

Fachsschwftni  ^  cauda  vulpina :  der  esel 
wil  schlegc  haben  vnd  der  pofel  wil  mit  ge- 
wah  regirt-  seyn ,  das  wustc  golt  wol ,  da- 
rumb  gab  er  der  Oberkeyt  nicht  cynen  fuchs- 
schwantz,  sondern  eyn  schwerd  ynn  die  band. 
ein  sendbrieff  von  dem  harten  bücfUein, 
(1525).  cij'.  häufig  bildlich  für  gelinde 
Strafe :  also  wenn  er  igoU)  stradt,  sollen  wir 
wissen,  das  es  nur  ein  fuchsschwantz  ist, 
denn  es  wird  vns  nicht  der  hunderte  teyl 
vergolten,  wie  wir  wol  verdienten,  ausleg. 
der  zehen  gepoL  (1528).  G8";  ey  lieber, 
es  ist  nichts  das  sterben,  es  ist  allein  ein 
vcterlichc  rute ,  es  ist  nicht  zorn ,  es  ist  der 
fuchsschwantz.  das  schöne  confilemini. 
(1530).  Kiij";  es  möchte  jemand  wol  gern 
fluchen,  das  sie  der  bhtz  vnd  donner  er- 
schlüge . . . ,  aber  das  sind  eitel  fuchs- 
scliwentzc,  vnd  gott  ist  Icngest  zuuor  komen 
vnd  hat  sie  mit  viel  grösser  plage  gestrafft. 
wider  das  bapslum  xu  Rom.  (1545).  Fij"; 
mit  fuchsschwentzen  vbirweddeln,  sehr  ge- 
lind züchtigen,  ausleg»  der  ep,  vnd  euang, 
vom  chrislag,  (1522).  nnniiij''. 

FHchsschwiiseln^  heucheln:  also  haben 
sie  jtzt  aber  ein  ranck  erdacht  von  der  gan- 
Izen  kirchen  reformation,  wie  dis  büchlin 
fuchsschwentzclt,  aufTdas,  so  man  solcher 
lügen  glaubet,  hinfurt  keins  conciliums  not 
sei.  ratschlag  eins  ausschus,  {\b3S}.  Aiiij". 

Faehsschwinien^  dasselbe:  mutwilliglich 
heucheln  vnd  fuchsschwentzen.  tischr.  1 29". 

Fiiekischwaiiieiij  n.  heuchlerische  Schmei- 
chelei: siehe  nur  die  verzweiuelten  bu- 
hen an,  wie  sie  mit  fuchsschwentzen  die 
kirclien  reformirn.  wo  es  den  bapst  vnd 
cardincle  trifft,  da  geben  sie  dem  bapst  alles, 
vnd  hat  weder  bapst  noch  cardinal  nie 
nichts  böses  gelhan.  ratschlag  eins  aus- 
schus.  (1538).  Aiiij'';  den  hund  verdros 
das  glück  vbel,  aber  viel  mehr,  das  der 
falsche  fuchs  mit  seinem  fuchsschwentzen 
den  hauffcn  also  narrete.    Eisl.  1,  422\ 


FücliBsdiwauer,  m.  heuehltr,  Schmeich- 
ler; so  bald  sie  hören  cynen  prediger,  der 
sie  leret  stille  vnd  der  oberkeyt  gehorsan 
seyn ,  den  ,  heyssen  sie  frisch  eynen  fachs- 
schwentzer  vnd  furstenheuchler.  widder  die 
hyml.  Propheten.    (1525),   Fij*. 

FHchsschwiuldiij  n.  ätm.  von  fuchs* 
schwänz,  im  sinne  von  gelinder  strafe i  das 
er  nu  gefangen  vnd  aus  seinem  furstentbuio 
gestossen,  sol  er  nicht  deuten,  das  esseydie 
rechte  stäupe,  so  er  verdienet,  sonderD  ein 
fuchsschwentzlin ,  damit  er  seuberiich  niJ 
gnediglich  vermanel  ist  zur  busse.  am  den 
kurfürsten  zu  Sachsen.  (1545).  Giij^ 

Fackcr^  m,  ein  Kaufmann,  besonders  ein 
groszhändler ,  aber  auch  mU  der  Oblen 
nebendeutung  von  Wucherer:  hie  must  man 
werlich  auch  den  fuckern  vnd  der  gleychen 
{nicht  geistlichen  wie  bei  Grimm  nach 
einem  nachdrucke)  geselschafften  ein  zawn 
ynsz  maul  legen,  an  den  christUehen  adel 
(1520).  Miiij";  es  (goU)  ist  ein  guter  kaof- 
man  vnd  gnediger  hcndler,  der  vns  leben  vml> 
tod,  gerechtigkeit  vmb  sUnde  verkeufft,  fsd 
dafür  eine  kranckheit  oder  zwo  eins  aogeo- 
blicks  lange  zur  zinse  auflieget,  zum  z^gnis, 
das  er  wolfeikr  gibt  vnd  freundlicher  borget 
denn  die  fucker  vnd  hendler  a uff*  erden  thua. 
Jen,  6,  292";  er  {gott)  ist  nicht  ein  kremtr 
noch  fucker. '  EisL  2,  45* ;  das  wissen  dk 
fucker  vnd  franckfurtische  messen  wol  •  wie 
wir  das  vnsere  vernarren  vnd  verschleuden). 
tiechr.  429*.   vgL  auch  focker. 

Faier  (f udder) ,  n.  vehes ,  wagenUiMMg, 
wagenlast,  mhd.  vuoder  (Ben.  3, 443*j,  oM. 
fuoder  {Haupt  5,  361''):  mit  fudder  fvl 
schmachwort  vberschut.  das  ander  teyl 
Widder  d,  hyml.  propheten,  (1525).  Oij': 
da  vberschüttcn  wir  yhn  mit  gantzen  fodeiR 
Scheltwort,  der  112.  p«alm.  (1526).  d6'; 
eim  truncken  man  sol  auch  ein  fudder  hsri 
aus  dem  wegc  gehen  {sprichwori),  derprvpk 
Habacuc.  (1526).  mj*;  eym  truncken  Daii 
soll  eyn  fudder  haw  weichen,  efwusmmf* 
zumfride,  (1525).  Aiiij^  einmal  erstem 
auch  die  nd,  form  fodder:  miUgrossei  fod- 
der  vol  Vertröstung,  aiijf  de$  kSmgs  s» 
Engelland  lesterschrifi,  (1527).  Aii9^  dat 
geniUvische  s  des  nachttehenden  s$Ast  be- 
gegnet noch  in  folgenden  i$eUm:  vnd  wei> 


FÜG 


725 


FUGLICH 


nicht  wie  viel  fuddcr  mosls  sie  bereit  dem 
heiligen  geist  haben  ausgesoffen,  ausleg,  der 
evang.  von  osiem  etc.  (1527).  *j**;  Jernu 
aus  der  neyge  kan  fudder  weins  machen. 
der  praphel  Sacharja.  (1528).  Nj^. 

Fiigf  m.  jus,  recht:  des  er  keinen  fug,  ge- 
walt  noch  recht  hat.  van  dem  bapstum  zu 
Rome.  (1520).  Eiij" ;  er  leret  vns  damil,  das 
eyn  yglicher  Christen  den  bapst  vnnd  Ybirsten 
straffen  soll  vnnd  schuldig  isl,  schweyg  denn 
das  ersz  mit  fug  odder  macht  haben  soll. 
ausleg,  der  ep,  vnd  euang.  vom  christc^  etc, 
( 1 522).  Zij*' ;  denn  die  weil  sie  sich  aus  allen 
pflichten  vnd  richlen  gezogen  haben»  isl  kein 
ding ,  das  yhn  fürkompl ,  das  sie  auch  nicht 
frechlich  vnd  türstig  wagen  dürffen ,  wo  sie 
nur  rawm  vnd  fug  haben,  ausleg,  der  ep, 
vnd  euang,  vom  aduent,  (1528).  Qqüj*'; 
sonst  mag  er  klug  sein,  leren»  singen»  lesen, 
deuten ,  da  ers  recht  vnd  fug  hat.  von  den 
Schleichern.  (1532).  Biiij^;  es  wird  sich 
freilich  fragen,  ob  wir  hierin  recht  vnd  fug 
gehabt  haben,  exempel  einen  rechten  bi- 
schaff  zu  weihen,  (1542).  Aiij^;  getrost  an- 
halten mit  fug  vnd  vnfug.  vermanung  zum 
saerament.  (1530).  Aiiij^  —  mhd.  vuoc 
(Ben.  3,  437*). 

Fiige^  f.  dasselbe:  er  hat  solcir fodderns 
nicht  recht  noch  fuge  vnd  sündiget  wider  gott 
vnd  den  heiligen  geist.  Jen.  6»  P.  —  mhd. 
vuoge  (Ben.  3,  439*). 

FBgCBy  tigtn,.mhd.  vüegen  (Ben.  3,44 1'), 
ahd.  fuogan,  fuokan  (Graff  3»  421),  ge- 
braucht L. 

L  transitiv  in  folgenden  bedeutungen: 

1)  eng,  wohlanschlieszend  mit  einander 
verbinden:  fUnffe  (teppiche)  sollu  an  ein- 
ander fügen.  2  Mos.  26,  9;  vnd  soll  an 
einem  jglichen  leppich  funffzig  scblcufflin 
machen  an  jren  orten,  das  sie  an  einander 
bey  den  enden  gefügel  werden.  26,  10; 
aber  wir  bawetcn  die  mauren  vnd  fügeten 
sie  gantz  an  einander  bis  an  die  halbe  höhe. 
Neh.  4,  6;  vnd  war  alles  artig  in  einander 
gefügt.  Ezech,  41,21;  darümb  mustu  auch 
dis  Stück  lassen  gehen  durch  alle  gebot,  als 
die  schele  odder  bdgel  ym  krantz,  das  end 
vnd  anfang  zuliauffe  (zusammen)  füge  vnd 
alle  zusamen  halte,  deudsch  catech.  (1529). 
Miij''.   noch  einen  beleg  s.  unter  breuen. 


2)  zukommen  machen,  schicken:  die  wcyl 
aber  iHe  not  vnnd  gott  (es)  szo  fuget,  origi- 
nalbr.  v.J.  1519  in  der  herz.  bibL  zu  Gotha 
cod.  Chart,  379  fol.  2.  hierher  gehört  auch 
die  bei  L,  öfter  vorkommende  formet  zu 
wissen  fügen,  kund  ihun,  nUtiheilen:  ich 
Martinus  Luther,  genant  doctor  der  heiligen 
ächrifft,  augustiner  tzu  Wittemberg,  fug  me- 
niglich  tzu  wissen,  dasz  ti.  s.  w,  -warumb 
der  bapsts  bücher  verprant.  (1520).  Äj*^; 
darumb  fug  ich  efg  zu  wissen  u.  s.  w.  de 
Wette  br.  6»  209 ;  ich  fuge  e.  k.  f.  g.  vnter- 
theniglich  zu  wissen.  6,  258 ;  ewr  gnaden 
vnd  ehmfesten  fugen  wir  zu  wissen.  5, 660. 

II.  reflexiv  in  den  bedeutungen: 

1)  sich  schicken,  passend  sein:  drumb 
fuget  sich  der  dreyer  sprach  keiner  tzur  ge- 
walt  des  bapsts  vbir  die  gantz  Christenheit. 
von  dem  bapstum  zu  Rome.  (1520).  Fij^. 
auch  unpersönlich:  es  fügt  sich  nicht, passtj 
schickt  sich  nicht,  ist  nicht  angemessen :  szo 
wirt  sichs  nit  fugen»  das  wir  ein  gutt  werck 
odder  vordienst  sollen  drausz  {aus  der  messe) 
machen,  eyn  serman  von  dem  n.  lest.  ( 1 520). 
Biiy*^ ;  es  füget  sich  nicht,  das  wir  dem  bapst 
seine  knecht,  sein  volck,  ja  seine  buhen  vnd 
huren  neeren.  Jen,  1,  281*. 

2)  sich  wohin  begeben :  sich  wieder  gen 
Wittenberg  zu  fügen,  de  Wette  br.  3,  452; 
als  ich  auch  on  e  c  g  rat  wissen  vnd  wil- 
len mich  erstlich  gen  Wittemberg  auff  uieyn 
ebcnteur  widderumb  gefugt  habe,  originalbr. 
V.  j.  1523  im  ges.  archiv  zu  Weimar.  0 
pag.  74  PF.  2. 

FllggCj  f.  steht  wohl  für  fuge  in  folgender 
stelle:  wollet  bey  den  herrn  Nürnberg  guter 
fugge  seyn  (die  gewogenheit  haben  zu  5e- 
wirken) ,  dasz  er  ins  fündlihaus  mocht  ver* 
sehen  werden,   de  Wette  br.  5,  402. 

Faglich,  (iglich^  adj,  pctssend,  angemes' 
sen:  gleich  wie  ich  von  der  tauff  gesagt, 
das  (dasz)  es  fuglicher  were  ynsz  wasser  tzu 
tauchen,  dan  da  mit  begissen  vmb  der  gentze 
vnd  volkommenheyt  willen  des  zeychens. 
ein  sermon  von  dem  hochwirdigen  sacra^ 
ment.  (1519).  aij^;  vnd  wie  woll  solchs 
opffer  auch  aussen  der  mesz  geschieht  vnd 
geschehen  sol,  denn  es  nit  nötlich  vnd  we- 
szenlich  zur  mesz  gehört»  wie  gesagt  isl,  szo 
ists  doch  köstlicher»  fuglicher »  stercker  vnd 


FÜGLICH 


726 


FÜHLEN 


aurli  angenhemer,  wo  es  inil  dem  hauflen 
vnd  in  der  samlung  geschieht,  eyn  serman 
von  dem  n.  lest,  (1520).  Cij'";  sonder  {der 
valer)  isl  schuldig  dem  kind  einen  {mann 
zur  ehe)  zu  geben ,  der  ihm  gut  vnd  faglich 
sei ,  oder  sich  versehe ,  dasz  er  ihm  füglich 
sei.  de  Welle  5r.  2, 517 ;  was  man  kan  ftlg- 
licher  weise  vnd  durch  millel  der  crealur 
ausrichten,  sol  man  nicht  verachten,  ausleg. 
der  ep.  vnd  euang.  vom  aduenl  elc.  (1528). 
Oo  iiij". 

Faglich ,  fagUch ,  adv.  l)  passend,  an- 
gemessen, geeignel :  damit  wir  das  sacrament 
fuglich  vnd  ehrlich  handeln  mUgen.  eyn  ser- 
mon  von  dem  n,  lest,  (1520).  Cij".;  vnd  er 
[Judas)  suchelc,  wie  er  jn  (Jesum)  fflglich 
{vulg,  opportune)  verrhiete.  Bfarc.  14,  11 ; 
also  redet  die  schrifTt  gar  viel  fUglicher  von 
Christo  denn  wir.  posL    (1528).   Siiij'*. 

2)  zusagend,  bequem:  was  gebncht  ilzt 
Maria  vnd  Joseph ,  ob  .sie  zu  der  zeyt  nicht 
rawm  hatten  eine  nacht  fuglich  zu  schlaffen? 
ausleg»  der  ep,  vnd  euang,  vom  aduenl  elc. 
(1528).  Oiiij»'. 

3)  mil  rechl,  mil  zusländigkeil :  so  denn 
solche  vntregliche  vnfQge  alle  geschehen  vn- 
ter  dem  namen  gottes  vnd  s.  Peter  . .  .  sind 
wir  für  war  schuldig  so  viel  wir  mflgen  füg- 
lich widerzustehen.   Jen.  \,  281*. 

Pnhien  (ffllen,  fulcn),  mhd,  vüglen  {Ben, 
3,  434"),  doch  nur  auf  Milleldeutschland 
beschränkl,  wo  das  toorl  vfilen  laulel,  ahd, 
fuolan,  fualan  {Graff  3,  476).  so  geläufig 
das  worl  auch  jelzl  in  der  schriflsprache 
isl,  so  sah  sich  doch  der  1523  zu  Basel 
erschienene  nachdruck  von  Ls  überselzung 
des  n,  lesl,  genölhigl,  dasselbe  als  ein  unr- 
bekanntes  durch  enpflnden  zu  erklären,  auch 
Schmeller  1,  525  (2.  ausg.  710)  wird 
das  worl  als  weil  minder  volksüblich  als 
die  gleichbedeulenden  empfinden,  spüren, 
greifen  bezeichnet,  L.  gebraucht  es  häufig 
und  zwar,  wie  es  sein  Ursprung  {worüber 
man  Grimm  wtb,  4,  406  nachsehe)  for^ 
derl, 

I.  transitiv  in  den  bedeutungen: 

1)  belasten,  begreifen,  berühren,  zumal 

(mit  der  harid,  den  fingern)  prüfend  oder 

forschend  berühren:  das  {dasz)  sie  allerley 

götzen  der  beiden  für  götter  halten,  welcher 


äugen  nicht  sehen,  noch  jrc  nasen  Inflft  ho- 
len ,  noch  die  obren  hören ,  noch  die  fing^ 
an  jren  henden  fülen  können.  weisK  15, 
15.  mit  beigesetztem  acc:  sehet  meine hendf 
vnd  meine  füsse,  ich  bins  selber,  falet  {vulg, 
palpate)  mich  vnd  sehet ,  denn  ein  geisl  h;)t 
nicht  fleisch  vnd  bein ,  wie  jr  sehet ,  *\9'^  ich 
habe.    Luc.  24,  39. 

2)  wahrnehmen,  empfinden,  „erfahren, 
inne  werden**  (randgl,  zu  rieht.  8,  1 6). 

a)  in  folge  äuszerUcher,  körperlicher  ein- 
Wirkungen:  götter,  die  weder  sehen,  noch 
hören,  noch  fülen.  Dan.  5,23 ;  mit  en^ien 
schlegen ,  die  man  fület.  spr,  20.  30 ;  sie 
kloppen  {klopfen)  mich,  aber  ich  fdle  es 
nicht.  23, 35 ;  vnd  da  Ephraim  seine  kranrk- 
heit  vnd  Juda  seine  wunden  Ritet.  Hos.  5. 
13;  ein  sprunck  vber  eynen  flachen  ström, 
da  man  auff  beyden  seytten  eyn  gewissen 
grnnd  vnd  vfer  sibet  vnd  fnleL  der  proph. 
Jona,  (1526).  Fiij'';  Jona  scblefft  aber  dif- 
weyl  vnden  ym  schiff  vnd  fulet  solch  vnge- 
witter  nicht,   ebend.  Eij". 

b)  von  der  innem,  geistigen  empfstiang: 
a)  mit  dem  object  im  €Lce. :  denn  wo  jnm 
der  morgen  kompt,  isls  jnen  wie  ein  finster- 
nis ,  denn  er  flllet  das  schrecken  der  Bnster- 
nis.  Hiob  24,  17;  also  fulet  das  gewi^s^a 
eytel  vngestüm  von  gotts  zom  vnd  tod.  der 
proph.  Jona.  (1526).  Fiiij'';  falesUi  keiM 
sunde  nicht,  so  bistu  gewislich  jno  snndea 
gar  tod.  vermanung  zum  sacrament.  ( 1 537  l 
Giiij*.  ß)müeinemabhängigensalze:  weO^r 
nu  fület,  das  er  zu  Wormbs  so  mil  schasdei) 
bestund  vnd  noch  jmer  ein  gatich  sein  ma^ 
hat  er  synt  der  zeit  her  mit  vid  buchen; 
widderumb  ehre  erlangen  wollen.  ib>  ki 
antwort.  (1533).  Gf;  ich  fühle»  das  ene 
kraffl  von  mir  gegangen  ist.  Lue.  S,  4^. 
auch  kann  nach  fühlen  der  acc.  es  stehe» 
und  hierauf  erst  der  salz  mit  dasz  folgen: 
vnd  sie  fülets  {fUhlete  es) ,  das  sie  von  jrrr 
plage  war  gesund  worden.   Marc.  5,  29. 

11.  refiexives  sich  f&hlen  sUiht  nmr  t9n 
der  innerlichen  wahmehmmng. 

1)  es  fühlt  sich:  so  fulei  sicks  mch  tv 
gewissen,  da«  alles  vnglück,  so  ms  vberfeüet. 
sey  gotts  zom.  der  proph.  Jona.  (iSJ^V 
Hj-. 

2)  der  sinn  wird  durdi  ein  pmüap  oder 


FOHLEN 


727 


FOHREN 


ein  adj*  näher  besUmmt:  es  schrecket  ein 
vngebortes  leiden  ein  mensch  gar  seer ,  das 
er  sich  sol  ffllen  also  ausgeschelet.  das 
schöne  confUemini.  (1530).  Hiij*;  vnd  sich 
selbs  so  frum  Talen,  das  sie  sich  nichl  dürff- 
len  furchten,  eine  predigt  vom  verlornen 
schaf.  (1533).  Fiiij". 

VililtBy  n.  der  subslanliviech  gesetzte  inf. 
des  vorigen  verbums :  solch  fülen  . . .  kan 
niemand  schaden.  de%tdsch  catech,  (1529). 
Siü]*^;  richte  vnd  vrleile  nichl  nach  deinem 
fühlen,  sondern  nach  gotte^i  wort,  lischr, 
260^ 

Vakre,  /*.  vectio,  fahrt,  mhd,  vuore  (Ben. 
3,  263'j,  ahd.  fuora  {Graff  3,  597):  vnd 
gehet  also  daher ,  der  wage  für  den  rossen, 
wie  solle  solche  führe  jrren  odder  des  weges 
gen  himel  feylen?  von  der  toinckelmesse, 
(1533).    Fij^ 

Khrea  (füren,  füren),  dueere,  vehere, 
gerere,  agere,  praet,  bei  L»  füret  d.t.fUrete, 
jetst  gewöhnlich  gekürzt  führte,  pari,  praet, 
gefurel  und  gefürl,  mhd.  vtteren ,  praet.  mit 
rückumlaut  vuorte  (i^en.  3, 259^),  ahd.  fuo- 
ran,  fuaran  (Graff  3,  593).  das  wort  ist  das 
facliUv  von  fahren,  aus  dessen  praet.  es  aö- 
geleilet,  und  hat  als  solches  den  grundbe* 
griff ,, fahren  machen^*  (vgL  Grimm  wib.4, 
432).   es  steht 

1.  transitiv  in  folgenden  bedeutungen 
und  anwendungen: 

1)  führen,  leiten,  der  Irans,  acc,  welcher 
in  der  reget  ein  lebendes  wesen  bezeichnet, 
steht  a)  ohne  weiteren  zusatz:  vmb  deines 
namens  willen  wollestu  mich  leiten  vnd  fü* 
ren.  ps.  31,4;  also  gehen  sie  auch  wie  sie 
der  leuflel  füret,  die  ander  ep.  s.  Petri  gc" 
predigt,  (1524).  Giij' ;  füret  ymmer  ein  blind 
den  ander.  andenchrisü,adel.  (1520).  Kj\ 
ein  beer  führen,  es  anfuhren:  Gad,  gerüsl, 
wird  das  beer  füren.  1  Mos.  49,  19;  vnd 
da  das  jar  vmb  war,  zur  zeit  wenn  die  kö- 
nige  ausziehen,  füret  Joab  die  heermacht 
vnd  verderbt  der  kinderAmmonland.  1  chron, 
21,  1 ;  wo  der  recht  hewblstreytt  angehet 
luil  dem  leuffel  vnler  vns  selbs,  müssen  wyr 
gewarten,  das  auch  die  fallen,  die  ilzt  die 
?<pilzen  füren,  von  beider  gestalt.  (1522). 
Äij^ 

b)  nUt  einem  zweiten  acc. :  vnd  lobet  den 


berrn,  den  goll  meines  herrn  Abraham,  der 
mich  den  rechten  weg  gefüret  hat.  1  Mos* 
24,  48;  weil  du  denn  wider  mich  tobest... 
so  wil  ich  dir  einen  rinck  an  deine  nasen  le- 
gen vnd  ein  gebis  in  dein  maul,  vnd  wil  dich 
den  weg  widerumb  führen,  da  du  her  komen 
bist.  2  kön.  19, 2S.  dieser  acc.  kann  auch 
durch  gen,  vertreten  werden,  vde  die  paral" 
lelstelle  Jes.  37,  29  zeigt:  . . .  vnd  wil  dich 
des  weges  wider  heimfüren  des  du  komen  bist. 
c)  mit  einer  praep. :  nim  den  knaben  vnd 
füre  jn  a  n  deiner  band.  1  Mos.  21,18;  vnd 
füreten  jn  an  kelen  in  Egyptenland.  Ezech, 
19,  4 ;  ich  wil  dich  an  einen  andern  ort  fü- 
ren. 4  Mos,  23, 27.  —  vnd  er  füret  jn  a  u  f  f 
einen  freien  platz  auff  der  höhe  Pisga.  23, 
14;  da  mit  der  eynfelltige  man  aus  seinem 
allten  wahn  auff  die  rechte  ban  gefurel  vnd 
vnterrichtel  werde,  vorr.  auff  das  n,  lest, 
sept,  ausg,  v.  j.  1 522  bl.  2' ;  damit  ich  den 
leuffel  auffs  narrenseyl  füre  (ihn  zum  narren 
habe,  hintergehe,  teusche),  von  heimlichen 
vnd  gestolen  brieffen.  (1529).  Bij^  belege 
für  die  redensart  einen  auf  einen  affen- 
schwanz  fuhren  s.  unter  affenschwanz.  — 
das  du  Pharao  erinnerst,  das  er  mich  aus 
diesem  haus  füre.  1  Mos.  40,  14;  ich  bin 
der  herr  dein  goll,  der  ich  dich  aus  Egyp- 
tenland, aus  dem  dienslhause  gefUrt  habe. 
2  Mos,  20,  2;  wenn  Christus  komen  wird, 
wird  er  vns  aus  dem  erdreich  füren,  zwo 
predigt,  (1525).  Bij^;  füre  mich  aus 
meinen  nöten.  ps.  25,  17.  —  der  Mosen 
bey  der  rechten  band  füret*  Jes.  63,  12; 
diesz  mandat  •  • .  führte  die  leut  allzugröb- 
lich bei  der  nase.  de  Wette  br,  2,  369. 
den  Ursprung  der  redensart  einen  bei  der 
nase  führen,  deren  sinn  ist  „ihn  nach  belie^ 
ben  fuhren ,  um  sich  an  ihm  zu  belustigen, 
ihn  zum  besten  halten ,  ihn  vorsätzlich  mit 
leerer  hoffnung  hinhalien,  ihn  mit  leerer 
hoffnung  teuschen*'  zeigt  folgende  stelle: 
der  well  boszheil  ist  so  grosz.  wenn  ein 
fürst  die  lateinische  spräche  lehrnet  vnd  stu- 
diret,  so  fürchten  die  vom  ^del  vnd  rechte, 
er  werde  jnen  zu  gelehrt  vnd  zu  klug  vnd 
sagen:  box  marler  u.  s.  w.  was?  wil  e.  f. 
g.  ein  Schreiber  werden?  e.  g.  müssen  ein 
regierender  fürst  werden,  müssen  wellliche 
heudel  lehrnen  vnd  was  zur  reuterey  vnd 


POHREN 


728 


FÜHREN 


zum  krieg  gehört . . .  d«isist,  ein  narr  bleiben, 
den  wir  mOgen  mit  der  nasen  umherfUren, 
wie  einen  behr.  Uschr.  (1568).  414'*  bei 
Grimm,  —  bosz  lere  ist  d<is grössist  itbel  aufT 
erdenn,  das  sie  seelen  mit  baufien  gen  helle 
furett.  auff  des  bocks  xu  LeypUck  anlworL 
(1521).  bij";  derden  engein  gebieten  kundle, 
iler  pilger  seelen,  so  auffder  romfart  stürben, 
gen  himel  zu  filren.  vermanung  an  diegeisl- 
liehen,  (1530).  Biij*.  —  also  fflret  er  den 
man  ins  haus.  1  Mos,  24,  32;  brich  dem 
hungrigen  dein  brod  vnd  die  so  im  elend 
sind»  füre  ins  haus.  Jes,  58,  7;  vnd  fttre  vns 
nicht  in  Versuchung.  Matih,  6,  13;  damit 
füren  sie  das  rolck  ynn  die  crscbrecknis. 
ausleg»  der  euang.  von  oslem,  (1 527).  Xß" ; 
vnd  baten  mich ,  ich  solt  den  orden  nicht  jn 
schänden  füren  (bringen),  das  schöne  con^ 
filemini.  (1530).  Eiüj''.  —  vnd  (Jacob) 
stund  aufT  in  der  nacht  vnd  naro  seine  zwey 
weiber  vnd  die  zwo  megde  vnd  seine  eilÄT 
kinder  .  .  .  vnd  führet  sie  vber  das  wasser. 
1  Mos.  32,  23;  vnd  Josua  sprach ,  ah  herr 
herr,  warumb  hastu  dis  volck  vber  den  Jor- 
dan gefUrt.  Jos.  7, 7.  —  vnd  solt  Aaron  vnd 
seine  söne  fu  r  (vor)  die  thflr  der  hfltten  des 
stiflls  füren.  2  Mos,  29,  4 ;  vnd  füreten  jn 
für  den  richtsluet.  aposL  gesch,  18, 12. — 
da:(  er  gleich  die  seelenn  mit  grossen  haulTen 
zum  teufTel  füret,  an  den  chrisU.  adeL 
(1520).  Biij";  solche  geister  solt  man  zur 
schulen  füren  vnd  Pelrum  Hispanum  leren, 
das  dürfften  sie  wol.  vom  abendmal  ChrisH, 
(1528).  rij^  die  redensart  einen  zur  schule 
fuhren  empfängt  auch  den  sinn  „ihn  schul- 
meistern, ihn  mit  tadel  belehren":  aufT  das 
wir  den  heiligen  gcist  vnd  Christum  ein  >na1 
zur  schul  fureten  vnd  eynen  guten  Schilling 
geben,  das  sie  szo  vorgessen  (vergessen)  vnd 
seumig  gewesen  sein,  grund  vnd  vrsach. 
(1521).  1  iiij*.  noch  mag  hier  eine  redens- 
art eine  stelle  finden,  die  bereits  unter  hier 
hätte  angeführt  werden  soüen,  dort  aber 
übersehen  war:  so  sol  denn  etwa  von  Rom 
ein  vnnfltzer  wesscher  (ein  legat  wolt  ich 
sagen)  komen,  vnd  des  reichs  stende  verma- 
nen  vnd  hetzen  widder  den  Turckcn  mit  an- 
zeigen ,  wie  der  feind  des  christlichen  glau- 
bens  so  grossen  schaden  der  Christenheit 
gethan  habe,  der  keiser  als  vogt  der  kirchen 


vnd  beschirmer  des  glaubens  soHe  dazu  thoB 
etc.  gerade  als  weren  sie  selbs  gar  grosse 
freunde  des  christlichen  glaubeos.  ich  spreche 
aber  zu  yhm,  sie  haben  dir  dein  multer  zum 
hier  gefurt,  du  ammechliger  plaoderer.  vom 
kriege  widder  die  Türeken.  (1529).  Eiij\ 
was  soll  dies  heiszen?  Weigand  erkiärt 
in  Grimms  wib,  4,  436  einem  die  muUer 
zum  hier  führen  mit  „etnem  einen  possen 
spielen*',  welche  eMärung  jedoch  dim  zu- 
sammenhange der  stelle  nichisu  entsprechen 
scheint. 

d)  mit  einem  participium:  auff  das,  so  er 
etliche  dieses  weges  fünde,  menner  vnd  wei- 
ber, er  sie  gebunden  fflrele  gen  Jemsalfm. 
apost,  gesch.  9,  2 ;  die  vernunRt  mit  bacb- 
Stäben  gefangen  füren,  von  weUHeher  ober- 
keit,   (1523).   F6-. 

e)  mit  einem  adv, :  so  würde  mich  doch 
deine  band  da  selbs  füren  vnd  deioe  rechte 
mich  halten,  ps.  139,  10;  wers  glück  bau 
der  füret  die  braut  heim  (spriekwort),  ton 
ehesachen.  (1530).  Eij** ;  vnd  tbttrsle  sehieo 
schrecklichen  bann  heissen  nemen  vnd  enbin- 
dem  füren  vnd  die  nasen  dran  wischen,  da 
Adams  kinder  auff  sitzen,  von  den  sehlns- 
sein.  (1530).  Hj". 

2)  mittelst  eines  fuhrwerket,  eines  fahr- 
Zeuges,  auf  einem  reit-  oder  lasuhiere  fort- 
kommen machen:  vnd  da  er  sähe  die  «ragen, 
die  jm  Joseph  gesand  halte  jn  zu  füren,  wani 
der  geist  Jacobs  lebendig.  1  Mm.  45,  27 ; 
vnd  sie  Hessen  die  lade  gottes  füren  aulT 
einem  newen  wagen.  2  Sam,  6,  3;  die 
schiffe  Hiraro,  die  gold  aus  Ophir  filrelea. 
1  kön.  10,  11;  also  nam  Mose  sein  wetb 
vnd  seine  süne  vnd  füret  sie  auff  einen  esd 
vnd  zoch  wider  in  Egyptenland.  2  Mos.  4. 
20 ;  vnd  hub  jn  auff  sein  thier  vnd  füret  ja 
in  die  hcrberge.    Luc.  10,  34. 

3)  gebrauchen,  handhaben,  damit  mi- 
gehen,  oder  zum  gebrauche  «ttl  sich,  au 
sich,  bei  sich  haben:  schwerd  mA\  key« 
Christen  für  sich  vnd  seyne  sache  furea  moch 
anruffen,  sondemn  für  eynen  andern  mag  %ii«t 
soll  ers  füren  vnd  anruffen.  vom  wetltieher 
oberkeit.  (1523).  Biiij*;  vnd  bin  des  gnter 
zuuersicht,  wo  der  bapst  das  wdtliche 
schwerd  so  mechtig  kündte  füren  als  der 
Turcke,    es  solt  an  gnlem  wiUen  vilekbt 


FÜHREN 


729 


FÜHBEN 


wonlgor  denn  hey  dem  Tiircken  mangeln. 
vom  kriege  Widder  d,  T,  (1529).  Gij';  aber 
(ier  von  Israel  wurden  gczelel  vier  hundert 
liiiisenl  man,  die  das  schwert  Türelcn«  Hehl, 
20,  17;  was  streitbar  mcnner  waren,  die 
srhild  vnd  srhwerl  füren  vnd  bogen  spannen 
kiindlen.  t  chron,  6,  18;  starcke  beiden 
vnd  kricgsleule,  die  schilt  ?nd  spies  fürctcn. 
13,  8;  wie  die  kinder  Ephraim  so  gehar- 
nischt den  bogen  füreten.  p«.  78,  9;  es 
wird  ein  voick  komen  von  niitlernacht  vnd 
ein  gros  volck  wird  sich  erregen  hart  an  vn- 
serm  lande,  die  bogen  vnd  schild  füren.  Jer. 
6,  23 ;  du  fürest  mit  dir  Persen,  Moren  vnd 
Lybier,  die  alle  schilt  vnd  hclmen  füren. 
Ezeeh,  38,  5.  hierher  gehören  noch  fol" 
gende  besondere  antoendungen  von  füliren : 
eine  spräche  führen,  sie  gebrauchen,  sich 
ihrer  bedienen:  werdaselbs  (tnderyanetne) 
anlTtrill  vnd  lesen,  leren  odder  predigen  wil, 
vnd  redet  doch  Ifnit  znngen ,  ilas  ist  das  er 
Jatinisch  für  den  deutschen  oddcr  sonst  cyne 
vnbekandte  spräche  füret,  der  sol  schweigen. 
Widder  die  hyml.  propf^ten,  (1525).  Liij\ 

das  zweite  geboi  laulet  bei  L,  deudsch 
catech.  (1529).  Gij'':  du  solt  gottes  nanien 
Hiebt  vergeblich  füren,  woßir  in  der  aus- 
legung  (Cilij'*)  einmal  gesagt  wird :  du  solt 
gottes  namen  nicht  vergeblich  brauchen,  oder 
wie  Ciij"  erklärt  wird:  ynn  niund  nemcn. 
der  falsche  gebrauch  des  namens  gottes  ist 
auch  gemeint,  wenn  es  Sir.  23,  9  heiszt: 
^'cwehne  deinen  mund  nicht  zum  schweren 
vnd  gottes  namen  zu  führen. 

einßn  pracht  führen,  aufwand  in  kleidung, 
in  glänzender  einrichtung  des  hauswesens 
u.  ägL  machen:  darzu  yn  weltlichem  regi- 
ment  nicht  meer  thut ,  denn  das  jr  schindet 
vnd  schätzt,  ewern  pracht  vnd  hohmut  zu 
fiiren.   ermanunge  zum  fride,  (1525).  Aij". 

4)  als  abzeichen  tragen:  der  adel  geraey- 
niglich  lewen,  beren,  wolffe  vnd  andere  wilde 
tliirr  ym  Schilde  füret,  der  proph,  Habacuc. 
(1526).  diiif. 

5)  „auf  etwas,  das  handlung  ist  oder 
handlung  enthält,  fortgesetzte  thäUgkeit 
wenden.**  wer  sol  vnter  vns  den  krieg  füren 
wider  die  Cananiter?  rieht.  1,  1;  krieg  sol 
man  mit  vernunßlt  füren,    spr.  20,  18. 

ein  amt  führen ,  es  verwalten,  die  damit 

DiKTZt  Wörterbuch. 


verbundenen  amtshandlungen  verrichten: 
vnd  sollen  nicht  zu  mir  nahen  priesterampt 
zu  füren.  Ezech,  44,  13;  jr  füret  cwt  amt 
nicijt  fein,  weish.  6,  5 ;  welcher  auch  vns 
tüchtig  gemacht  hat,  das  ampt  zu  füren  des 
newen  test.    (1522).    2  Cor.  3,  6. 

eine  sache  führen,  daßr  eintretend  sie 
betreiben:  richte  mich  gott  vnd  füre  mir 
meine  sache  wider  das  vnheilige  volck.  ps. 
43,  1. 

das  wort  führen,  „reden  beim  absicht- 
lichen schweigen  des  oder  der  andern" 
(Weiga^id  bei  Grimm):  vnd  nennetenBar- 
nabam  Jupiter  vnd  Paulnm  Mercurius,  die- 
weil  er  das  wort  füret,  aposl.  gesch.  14, 
12.  statt  das  wort  führen  heiszt  es  auch 
das  reden  führen :  darümh  sie  (die  heiden) 
auch  yhrem  Mercurio,  der  das  reden  füret, 
fittichc  angemalet  haben,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  Oij\  dagegen  bedeutet 
viele  worle  führen,  viele  worte  machen,  ge- 
brauchen: des  mus  man  gewonen,  wer  ynn 
Mose  liest ,  das  er  feindlich  viel  wort  furol, 
damit  er  ymer  ein  ding  treibt,    ebend.   Ttj*". 

eine  klage  führen,  klagen:  heimlich 
magstu  seuihzen,  aber  keine  todtenklage  fü- 
ren.   Ezech.  24*  17. 

ein  leben  fuhren,  so  oder  so  leben:  die 
weil  er  (Henoch)  ein  göttlich  leben  füret, 
nam  jn  gott  hin  weg.  1  Mos.  5,  24;  wer 
aber  ein  heilig  leben  füret,  der  ist  gott  nahe. 
weish.  6,  20 ;  daher  du  auch  die  vngerech- 
ten ,  so  ein  vnuerstendig  leben  füreten  ,  mit 
jren  eigen  grewelen  queletest.  12,  23;  sie 
sollen  nicht  bisschofdich  noch  thümisch  le- 
ben füren,  vermanung  an  die  geistlichen. 
(1530).  Fiiij^  ebenso  einen  wandel  führen: 
dieweil  er  (Henoch)  einen  göttlichen  wan- 
del füret,  var.  zu  1  Mos.  5,  24;  so  füret 
ewren  wandel ,  so  lange  jr  hie  wallet ,  mit 
furchten.  1  Pet.  1, 17  ;  vnd  füret  einen  guten 
wandel  vnter  den  heiden.  2,  12.  oder  auch 
eine  weise,  ein  wesen  iiihren:  münch,  der 
eine  sonder  strenge  weise  füret,  von  den 
condüjs  vnd  kirchen.  (1539).  Zij';  die 
cardincl  vnd  deines  hofes  puseron  vnd  her- 
maphroditcn  füren  ein  solch  grewiich  wesen, 
das  himel  vnd  erden  dafür  beben  vnd  zittern. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.    (1545).   Fj'*. 

einen  stand ,  einen  orden  führen ,  in  ihm 

92 


FÜHREN 


730 


FUHRWERK 


ihäiig  sein,  in  ihm  leben:  der  orden  oder 
sland ,  den  der  bischoff  fürel ,  ist  für  gott 
nicht  grösser,  denn  den  ein  schlechter  man 
füret,  der  stand,  den  die  nonne  füret,  ist 
üuch  nicht  hesser,  denn  den  ein  ehelich  weih 
füret.  Jen.  2, 355'' ;  das  (dasz)  solchen  sland 
{den  stand  der  welUicheti  obrigkeii)  ein 
Christ,  wo  er  dazu  Ordentlich  beruflen  wird, 
one  schaden  vnd  fahr  seines  glaubens  vnd 
seiner  seelen  Seligkeit  wol  füren  oder  darin- 
nen dienen  mag.    5,  16'. 

schrift  führen ,  zum  beweise ,  zum  belege 
vorbringen,  überhaupt  vorbringen,  an-' 
fuhren,  citieren:  du  hast  mein  hüchle  vnd 
eingefurete  schriflt ,  die  nym  für  dich ,  füre 
auch  schrifft.  auff  das  vbirehristL  buch 
bocks  Emsiers,  (1521).  Piiij*';  nicht  eyn 
spitzle  fürel  er  ausz  der  schriffl,  das  er 
sich  gründet  vnd  mich  stortzet.  antvoort 
deutsch,  (1522).  Diiij";  es  flickt  sich  nicht 
so ,  lieher  lügen  geyst ,  du  musl  schrifll  vnd 
lext  füren,  das  ander  teyl  widder  d.  hyml, 
Propheten,  (1525).  Füj**;  so  mus  er  {Carl^ 
stad)  gar  mechtige  sprüche  vnd  lext  füren, 
das  wyr  yhro  gleuben.  ebend,  Hij'*;  der 
Sprüche  sind  viel  ym  alten  lestament,  wiiche 
die  heiligen  aposlel  oflt  fürten  vnd  anzogen. 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Biij'; 
solche  weise  die  schriflt  zu  füren  heisst 
katachresis,  abusivus  modus  loquendi,  ein 
misverstand.  ein  mdderruff  vom  fege- 
feur.  (1530).  Üiij'';  qt  {der  proph,  Amos) 
wird  zwey  mal  im  ncwen  testament  gefurt. 
vorr.  auff  den  proph,  Amos,  Binda^il 
7,  402. 

II.  reflexives  sich  führen  erscheint  nur 
selten  bei  L, ;  mir  stehen  aus  seinen  schrift 
ten  nur  für  folgende  zwei  bedeulungen  be- 
legstellen  zu  geböte: 

\)  „sich  bringen  in  etwas,  durch  sein 
ihun  in  einen  nicht  beabsichtigten  zustand 
gerathen":  bis  sie  sich  selbs  in  solchen  vn- 
rat  vnd  beschwerung  gefurl  haben ,  das  sie 
darob  mit  landen  vnd  leuten  verarmen  vnd 
verderben  müssen,  ausleg,  der  ep,  vnd 
euang,  von  ostern  etc,{  1 544).    t  B**. 

2)  „sich  mit  etwas,  indem  sich  sinn  und 
thätigkfit  darauf  wenden,  beschäftigen,  sich 
mit  einem  gegenstände  befassen** :  man  füret 
sich  noch  mit  eym  buch  vom  endebrist  hyn 


vnd  her.    die  ander  ep.  s,  Petri  gepredigt. 
(1524).    if. 

HI.  scheinbar ,  nicht  wirklich,  intran- 
sitiv gebrauchtes  führen  begegnet  in  fol- 
genden stellen :  die  pforte  ist  enge ,  vnd  der 
weg  istschroalh,  der  zum  leben  fürel.  Matth. 
1,  14;  vnd  kamen  zu  der  eisernen  tbüi, 
welche  zur  stad  füret,  apost,  gesch.  12,  lu. 

Falirkiiedity  m.  „qui  in  vehieulo  assiden» 
ministrat*'  {Alberus  dict.  ddj*^):  ein  fru- 
mer  fuhrkneeht.  das  5.  6.  vnd  7.  cap.  ». 
Matthei.   (1532).   ii  iif. 

Fahmanii  (furman),  m.  1)  der  Unker 
des  gespannes  an  einem  fuhrwerke:  wie  eya 
furman  seynen  rossen  vnnd  wagen  vertra- 
wet,  die  er  treybt,  aber  er  lesst  sie  nicht  von 
yhn-  selbs  faren,  sondern  hellt  zäum  voJ 
geysselln  ynn  der  band  vnd  schlefit  nicbi. 
von  welUUcher  vberkeyt.  (1523).  Fiij'; 
das  last  vns  an  einem  fuerman  lernen,  der 
hat  pferd  vnd  wagen  ym  zäum  nach  semeiL 
willen,  post.  (1528).  BBbüj*.  in  folgen- 
den stellen  der  bibel  der  lenker  des  Streit- 
wagens: vnd  er  (Ahab)  sprach  zu  seinem 
fuhrman ,  wende  deine  band  vnd  füre  wicli 
aus  dem- beer,  denn  ich  bin  wund.  1  kön. 
22,  34 ;  ich  wü  deine  rosse  vnd  reuler  lei- 
scheitern,  ich  wil  deine  wagen  vnd  furoK^i- 
ner  zerschmeissen.   Jer,  51,  21. 

2)  einer  dessen  gewerbe  ist,  giUer,  waa- 
ren  u,  dgL  von  einem  orte  zwm  andern  zu 
fahren:  das  boten-  vnd  tranckgeld  wirsta 
dem  furmann  Wolffen  wol  wissen  xa  geben. 
de  Wette  br,  6,  271. 

Flhmcister,  m.  „ein  inhaher  vom  fuhr- 
werken zur  beßrderung  von  personen  odet 
gut**  {Weigand  bei  Grimm):  weil  die 
Icute  vnd  fuhrmeisier,  auch  wir  selbst  zag- 
haflig  waren,  haben  wir  vns  nicht  wollen  in 
das  wasser  (dte  übergetretene  Sole)  begehen 
vnd  gott  versuchen,   de  Wette  dr.  5,  7 So. 

Fuhrwerk,  n.  nur  in  der  bedeuhmg  .^- 
räth  zum  fahren  auf  dem  lande,  sowohl  für 
sich  als  auch  mit  dem  dazu  gd^örigen  Zug- 
vieh, der  bespannung'*  {Weigand  bet 
Grimm) :  dauon  sagt  auch  der  prophet  Ha- 
bacuc  in  seinem  gesang,  deine  pferd  vnd  wj 
gen  (spricht  er)  heissen  wol  glflckselig  «nd 
haben  sieg,  aber  sie  gehen  in  tiefen  meer 
vnd  im  schlam  vieler  wasser.    sokben  g«^ 


FÜLLE 


731 


FÜLLE 


5chir  vnd  furwerck  wird  vergleichet  der 
cbhsleoheit  regiment ,  da  *  wagen  vnd  pferd 
muss  darch  eitel  tieffe  pfillzen  zihen.  das 
16.  cap.  «.  Johannis.   (1538).   Viiij^. 

Kllc  (fülle),  mhd,  vulle  {Ben.  3,  364M> 
ahd.  füll!  (Chraff  3,  484),  ein  aus  zwei  ver^ 
sefUedenen  büdungen  entsprungenes  worl, 

I.  als  ahleüung  van  dem  adj.  voll  steht 
es  bei  L.  in  folgenden  bedeutungen: 

1)  die  gansheit,  Vollständigkeit:  denn  es 
ist  das  wolgefallen  gewesen ,  das  in  jm  (in 
Christo)  alle  fttlle  {d,  t.  die  ganze  warhaf- 
iige  gotiheit)  wonen  solte.  Col,  1,19;  denn 
in  jm  wonet  die  gantze  falle  der  goltheil 
{Tzäy  t6  7iXriQ(t}(4.a  vijg  ^(OTfiTog)  leibhaftig. 
2,  9. 

2)  Oberflusz: 

a)  also  auch  ynn  allen  andern  dingen 
macht  er  aus  der  neyge  die  fülle,  aus  armut 
reichtunib.  der  proph.  Sacharja.  (1528). 
Nij";  vnd  nach  den  selben  {den  sieben  frucht' 
baren  jähren)  werden  sieben  jar  Ihewrezeit 
kernen,  das  man  vergessen  wird  aller  solcher 
fülle  in  Egyptenlande.  1  Mos.  4 1, 30 ;  reich- 
thum  vnd  die  ftille  wird  in  jrem  hause  sein. 
ps.  112,  3;  darumb  das  seine  seele  geer- 
beitct  hat  wird  er  seine  lust  sehen  vnd  die 
fülle  haben.  Jes%  53,  11,  welche  stelle  L. 
in  der  ausleg.  dieses  eap.  erklärt :  die  foUe 
haben  ist,  das  er  aller  dinge  vnd  guter  goltes 
werde  mechtig  vnd  gewaltig  sein,  das  53. 
cap.  des  proph.  Jesaia.    (1539).    Hij\ 

b)  mit  gen.,  der  das  bezeichnet,  worin  die 
fülle  besteht:  gott  gebe  dir  .  .  .  körn  vnd 
neins  die  fülle.  1  Mos.  27,  28;  der  herr 
wird  euch  am  abend  fleisch  zu  essen  geben 
vnd  am  morgen  brots  die  ftlUe.  2  Mos.  16, 
S ;  vnd  sollet  brots  die  fülle  haben.  3  Mos. 
26,  5 ;  gottes  brUnlein  hat  wassers  die  fillle. 
ps.  65,  10;  also  gabestu  diesen  wassers  die 
lüUe.  (1529:  fülle)  vnuersehens.  weish. 
U,  8.  Oß  wird  aber  dem  von  fülle  ab' 
hängigen  gen.  männlicher  oder  neutraler 
Substantive  die  flexionsendung  entzogen: 
wie  viel  taglOner  hat  mein  vater,  die  brot 
die  fülle  (1522:  fülle)  haben.  Luc.  15,  17; 
vnd  hatten  die  ftüle  brot  zu  essen.  2  Mos. 
16,  3,  tut  sing,  des  femininums  bleibt  es 
ungewis,  ob  der  gen,  oder  acc.  gemeint  ist: 
^1'  sandle  jnen  speise  die  fülle,  ps.  78»  25. 


ebenso  im  pl.  aller  geschleehter :  die  da  kin- 
der  die  fülle  haben,  ps,  17,  14;  wer  nu 
solchs  nicht  wil  annemen  noch  achten ,  dem 
beschere  gotl  rottengeister  die  fülle,  das 
15.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die  Co^ 
rinther.    (1534).    Hij'-. 

3)  im  a.  lest,  auch  der  überflusz  {des 
getreides  und  weines) ,  insofern  dieser  als 
zehnten  oder  erstUngsgabe  dargebracht 
wurde:  deine  fülle  vnd  threnen  soltu  nicht 
verziehen.  2  Mos.  22,  29 ,  wozu  L.  am 
rande  bemerkt:  fülle  heisset  er  alle  harte 
fruchte,  als  da  sind  körn,  gersten,  epffel, 
birn,  da  man  speise  von  machet,  threnen 
heisst  er  alle  weiche  fruchte,  da  man  safft 
vnd  tranck  von  machet,  als  da  sind  wein- 
drauben,  öle«;  vnd  soft  solch  ewr  hebopffer 
achten,  als  gebt  jr  körn  aus  der  scheunen 
vnd  fülle  aus  der  keller.  AMos.  18,  27,  wo 
zu  füUe  L.  am  rande  bemerkt :  das  ist  most, 
wein ,  öle  vnd  der  gleichen,  es  sind  jedoch 
hier  wie  dort  nur  die  erstlinge  der  tenne 
und  heiter  gemeint,  die  gott  dargebracht 
werden  muszten. 

II.  als  ableitung  von  dem  verb.  füllen 
steht  fülle 

1)  von  dem  opfer,  mit  dem  im  a.  lest,  bei 
der  weihe  zum  priester  dem  zu  weihenden 
die  hände  gefüllt  wurden:  es  ist  ein  wider 
der  fülle.  2  Mos.  29,  22;  vom  wider  der 
fülle  Aarons.  26 ;  von  dem  wider  der  fülle 
Aarons  vnd  seiner  sOne.  27.  vgl.  2  Mos. 
28,  4 1  nebst  Vs  randglosse  zu  dieser  stelle, 
s.  auch  füllopfer. 

2)  speise,  nahrung,  mit  welcher  der 
mensch  sich  fuUt ,  um  leben  zu  können ,  in 
welcher  bedeutung  das  wort  gern  mit  hülle 
zusammensteht:  derhalben  solten  wir  auch 
dencken ,  das  einem  menschen  nichts  besser 
ist  denn  armut,  das  wir  nicht  vberleng haben, 
sondern  nur  hülle  vnd  fülle  (kleidung  und 
nahrung).  vber  das  erste  buch  Mose.  (1527). 
vi]**;  weil  es  ist  allen  Christen  gesagt,  nem- 
lich,  das  wir  jm  brauch  nicht  mehr  von  allen 
gutem  haben  kennen,  denn  füllen  vnd  bul- 
len ,  einer  so  wol  als  der  ander ,  daran  ein 
jglicher  jm  solle  gnügen  lassen ,  ob  die  fülle 
vnd  hülle  nach  der  person  vngleicheit  vn- 
gleich  sein  muss.  wider  den  wucher  zu  pre- 
digen.  (1540).  Fiij^;  der  geilz  vnd  wucher 

92* 


FÜLLEN 


732 


FÜLLEN 


scharret  vnd  samlcl  .  .  noch  mus  er  nicht 
mehr  denn  Futter  vnd  decke  dauon  hahen» 
vnd  bleiht  aller  menschen  reym ,  füllen  vnd 
hnllen»  vmh  vnd  an,  damit  dauon.    ebend. 

Fallen  (füllen),  voll  machen,  mhd,  vüllen 
(Ben.  3,  364'),  ahd.  fullan  (Graff  3,  486). 
golh.  fulljan,  von  dem  adj.  voll,    es  steht 

1)  franst (tv  und  zwar 

a)  mit  hloszem  acc, ,  welcher  den  gegen" 
stand,  den  räum  bezeichnet,  der  gefüllt  wird: 
die  (Rebecca)  steig  hin  ab  zum  hrunnen  vnd 
füllet  den  knig.  1  Mos.  24,  16;  der  prie- 
ster  aber  in  Nidian  hatte  sieben  töchrer,  die 
kamen  wasser  zu  schepffen  vnd  fillleten  die 
rinnen,  das  (dasz)  sie  jres  vaters  schafc 
trencketen.  2  Mos.  2,  16;  diese  wein- 
schlcuche  füUctcn  wir  new  vnd  sihe,  sie  sind 
zu  rissen.  Jos.  9,  13  ;  vnd  als  bald  befalh 
Ragiiel  das  sie  das  grab  wider  fdlleten  ,  ehe 
CS  tag  würde.  Tob.  8,  19;  da  bedeckt  eine 
woicke  die  hütte  des  stiflls  vnd  die  herrlig- 
keit  des  herrn  füllet  die  wonung.  2  Mos. 
40,  34;  ich  sähe  den  herrn  sitzen  auffeim 
hohen  \nd  erhaben  stuel  vnd  sein  säum  füllet 
den  tcmpel.  Jes.  6,  1 ;  vnd  gott  segenet  sie 
{die  ersten  menschen)  vnd  sprach  zu  jnen, 
seid  fruchtbar  vnd  mehret  euch  vnd  füllet 
(var.,  wie  cap.  9,  1,  erfüllet)  die  erden. 
1  Mos.  1,  28;  der  stein  aber,  der  das  bilde 
schlug,  ward  ein  grosser  herg,  das  er  die 
gantze  weit  füllete.  Dan.  2,  35;  bin  ichs 
nicht,  der  himel  vnd  erden  füllet,  spricht  der 
herr.  Jer.  23,  24 ;  zum  dritten  gibt  er  da- 
mit seine  grobe  tölpel  gedancken  an  tag,  das 
er  nicht  anders  von  gotts  wescn  an  allen 
Orten  dencket,  denn  als  sey  gott  ein  grosses, 
weites  Wesen ,  das  die  weit  füllet  vnd  durch 
ausraget,  gleich  als  wenn  ein  strosack  vol 
Stroh  stecket  vnd  oben  vnd  vnden  dennoch 
ausraget,  vom  abendmal  Christi.  (1528). 
kij". 

Als  besondere  biblische  redensarten  sind 
noch  anzuführen:  a)  die  band  jemandes 
füllen,  d.  h.  ihm  das  priesteraml  übergeben, 
ihn  in  das  priesteraml  einsetzen :  vnd  solt 
sie  (die  rocke,  gürtel  und  hauben)  deinem 
bruder  Aarnn  sampt  seinen  sünen  anziehen 
vnd  solt  sie  salben,  vnd  jre  hende  füllen,  vnd 
sie  weihen.  2  Mos.  28,  41  {vgl.  cap.  29, 
9.  29.  35);  welcher  boherpriester  ist  vnter 


seinen  Jtrüdern ,  aulT  des  heubt  das  salbitle 
gegossen  vnd  seine  band  gefüllet  ist  3  Mos. 
21,10;  vnd  (Micha)  füllet  seiner  söne  einrm 
die  band ,  das  er  sein  priester  ward.  richL 
17,  5.  ß)  seine  band  füllen  dem  herrn,  d. 
h.  gegen  ihn  freigebig  sein,  ihm  getchenke 
oder  opfer  darbringen :  vnd  wer  ist  nu  frei- 
willig seine  band  heute  dem  herrn  zn  füllen. 
1  chron.  30,  5 ;  nu  habt  jr  ewre  hende  ge- 
füllet dem  herrn ,  Iretlel  hinzu  vnd  bringet 
her  die  opfler  vnd  lobopffer  zum  hause  des 
herrn.    2  chron.  29,  31. 

b)  mit  einer  praep.  zur  angäbe  dessen, 
womit  gefüllt  wird:  da  gieng  sie  (Hagar) 
hin  vnd  füllet  die  flassche  roil  wasser.  1  Mos. 
21, 19 ;  so  sage  jnen  nu  dis  wort,  so  sprirht 
der  herr,  der  gott  Israel,  es  sollen  alle  leg^l 
mit  wein  gefüllet  werden,  so  werden  sie  zu 
dir  sagen,  wer  weis  das  nicht?  das  man  alk 
legel  mit  wein  füllen  sol?  Jer.  13.  12: 
fülle  dein  hörn  mit  öle.  1  Sam,  10,  I ;  vnd 
verstopiften  alle  brünne  .  .  .  vnd  ßlUetcn  >ie 
mit  erden,  l  Mos,2ß,  15 ;  seine  holen  fütlri 
er  {der  löwe)  mit  raub  vnd  seine  wonun;: 
mit  dem,  das  er  zurissen  hatte.  Nah.  2, 13; 
wir  wollen  vnser  heuser  mit  raube  füllen. 
spr.  1,  13;  vnd  er  begerte  seinen  bauch  tu 
füllen  mit  t rebern.  Luc.  15,  16;  wie  ra^n 
sagt  von  vnnutzen  Icutten,  man  sollt  ein  wehr 
mit  schützen  oder  bosz  wege  damit  fallen. 
von  der  beicht.    (1521).    küij**. 

2)  reflexiv :  a)  was  hette  sonst  gott  ge- 
macht, wenn  es  nicht  anders  solt  sein,  dena 
das  sich  der  mensch  jroer  mit  seinem  w.im>l 
vnd  stancksack  tragen  vnd  sich  ewig  so  fal- 
len solle?  das  15.  cap.  der  ersten  ep.  $. 
Pauli  an  die  Corinther.  (1534).  cj*.  6)  mr 
wollen  vns  mit  dem  besten  wein  vnd  salbni 
füllen,   weish.  2,  7. 

FilllfB  (lullen),  n.  das  junge  vompferie, 
esel,  kamel,  mhd.  vüln  (Ben.  3.  366M.  oM. 
fulin  (Graff  d,  476):  vnd  balde  werd^l  jr 
eine  esclin  finden  angebunden  vnd  ein  fiillen 
bey  jr.  Matth.  21»  -2  (merkwürdig  ist  tinr 
bei  dieser  steUe  von  Bindseil  gebracku 
var.  eine  füllen) ;  die  ochsen  vnd  füllen  ( 1 52^  - 
füllen ),  so  den  acker  ba wen,  wenicn  gemejif 1 1 
futter  essen.  Jes.  30,  24 ;  dreissig  seugeodc 
kamel  mit  jren  füllten  . .  •  zwenzig  eselmmtl 
zehn  füllen.    1  Mos.  32,  15. 


FÜLLEOPFER 


733 


FUNDGRUBER 


fküfftetf  n.  im  allen  tesL  ein  surprie^ 
sierweihe  dargebrfichles  opfer  {widder  der 
fiUlung),  von  welchem  die  cUlarslüche  dem 
priesler  in  die  hände  gelegt ,  seine  hände 
damil  gefuUi  wurden  {vgl.  füllen  1,  a,  a): 
es  isl  ein  fuUeopffer  zum  süssen  gerueh. 
3  Mos,  8,  28 ;  von  dem  widder  des  fülle- 
opfTcrs.  V,  29 ;  vnd  soll  in  sieben  tagen  nichl 
ausgehen,  von  der  tliflr  der  hüllen  des  slifTts 
bis  an  den  lag,  da  die  läge  ewrs  füUeopffers 
aus  sind ,  denn  sieben  läge  sind  ewr  hende 
gefttllel.  V.  33. 

Failereiy  f.  schwelgerei,  fresserei  und 
Sauferei,  heule  Völlerei  geschrieben:  weh 
denen  so  beiden  sind  wein  zu  sauflcn  vnd 
krieger  in  fullcrey.   Jes.  5,  22. 

Fallestciiij  fallsteliiy  m.  kleiner  zum  aus- 
füllen  heim  mauern  ^enender  stein:  man 
mus  zum  giilen  gcbew  nichl  allein  werck- 
stück,  sondern  auch  füllestein  haben,  das 
man  kinder  zur  schvUen  ßhren  soll,  (i  530). 
Diij";  er  so!  mir  nichl  die  lücken  büssen, 
noch  einen  fulleslein  geben,  das  schöne  con- 
filemni.  (1530).  Mj';  man  darfT  der  MU 
steine  an  einem  gebew  mehr  denn  der  qna- 
draten.    Uschr.  1S4''. 

Fullmif^j  f,  du  soll  aber  nemen  den  wider 
iler  füllung  vnd  sein  fleisch  an  eim  heiligen 
orl  kochen.  2  Uos,  29,  31 ;  wo  aber  etwas 
vberbleibl  von  dem  fleisch  der  rullung.  v.  34. 
vgl.  füllea  l,  a,  a)  und  füUeopfer. 

fwni,  m.  mhd.  vunl  {Ben.  3, 320'')-  1)  ^- 
findung:  es  isl  ein  menschen n  fund  (eine 
menschliche  er  findung)  das  bapslum,  da  golt 
nichts  von  weisz.  grundi^nndvrsach.  (1 52 1 ). 
nn  iij" ;  ich  schweig  der  newen  fünd  {erfin- 
dungen)  als  buchdrückcn,  büchscn  vnd  an* 
der  kriegshendel.  ausleg.  der  ep.vndeuang. 
vom  aduenl.   (1528).    Fiij\ 

2)  sodann  besonders  etwas  mit  list  aus^ 
gedachtes,  ein  kunstgriff,  kniff,  schlich :  vnd 
hat  vbir  die  annalen  vnd  monat  ein  solch 
fund  erdacht,  das  die  leben  vnd  pfrund  nach 
drayerley  wcysze  zu  Rom  bebafTt  werden. 
an  den  ehristl.  adel.  (1520.  verm.  ausg,). 
Üij" ;  das  alles  zeichen  sind  einer  verzagten 
sach  vnd  verzweiuellcn  handels,  der  mit  ge- 
st'hrey  vnd  solchen  büsen  fünden  sich  stercken 
musst.  L*s  und  Carlstad*s  antwort  auf  d. 
Ecken  schreiben  an  h.  Friedrich.  Jen.  1 , 1 5  5S 


\i  s.  fiiiling. 

FfindelUiid,  n.  infans  exposilus,  ein  aus» 
gesetztes  und  dann  aufgefundenes  kind:  sol- 
len derhalben  frdlich  goll  loben  vnd  dancken, 
das  wir,  so  von  arl  vnd  nalur  nichl  kinder, 
sondern  fündeling,  fündelkinder  sind,  durch 
jn  zu  solcher  gewall  vnd  herrligkeil  komen 
Eisl.  2,  436".  die  Schreibung  fündelkind, 
welche  atich  in  den  lisch.  143^  vorkommt, 
ist  die  ursprüngliche  und  aUein  richUge,  da 
der  erste  Ü^eil  des  Wortes  das  von  fund  mil- 
leisl  der  endung  -el  abgeleitete  fündel  n.  «s 
ßndling  ist. 

tmnigjnAt,  f.  eaputfodinarum,  ein  nach 
Weigand  {in  Grimm' s  wtb,  4,  540)  früh 
im  1 6.  jh.  aufgekommener  bergmannsaus- 
druck,  welcher  von  L.  öfter  bildlich  ange- 
wandt wird:  alszo  haben  wyr  nu  hie  ynn 
Mose  die  recht  güldene  fund  grübe ,  darausz 
genommen  isl  alsz  (alles)  was  von  4er  goll- 
heil  Christi  ym  newen  testamenl  geschrieben 
ist.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom  chris- 
lag  etc.  (1522).  Qij^;  alle  propheten  haben 
ynn  diszer  fundgruben  fast  geerbeyt  vnd 
yhren  schätz  erauszgraben.  ebend. ;  das  ist 
der  treffliche  köstliche  schätz  vnd  ein  brun- 
queli»  ja  die  rechte  fundgrube  aller  gött- 
lichen guter,  lebens,  trost  vnd  Seligkeit,  wer 
es  nur  gleuben  künde,  das  17.  cap.  Jo- 
hannis.  (1530).  Riij*^;  es  ist  jnn  diesem  vers, 
da  er  jn  nennet  priesler  ewiglich  oder  ewiger 
priesler,  ein  grosser  reicher  bom,  ja  schätz 
vnd  fundgrube  aller  christlichen  lere,  der 
110.  psalm.  (1539).  aiij^;  wo  der  bapst 
dis  stück  soll  hallen,  teuffei,  welch  ein  armer 
betler  soll  er  werden  mit  allen  klöstern, 
wenn  solch  bergwerSk,  fundgrub  vnd  han- 
del,  nemlich  fegfevvr,  messen,  walfarlen, 
stifllen  .  .  .  müsten  zu  grund  gehen,  von 
den  concilijs  vnd  kirchen.  (1539).  Pj^; 
darumb  las  dein  dünckel  vnd  ftllen  faren  vnd 
halle  von  dieser  schrifll  als  von  dem  aller« 
höhesten ,  edlesten  heiliglhum ,  als  von  der 
allerreichslen  fundgruben,  die  nimer  mehr 
gnug  ausgegründet  werden  mag.  vorr,  auff 
das  alte  lest.    Bindseil  7,  304. 

Fanigniber^  m.  einer  der  berufsmäszig 
den  bergbau  treibt ,  ein  bergmann ,  in  fol' 
gender  stelle  wohl  so  viel  als  Schatzgräber : 
darumb  geschieht  den  Irawloszen  vnd  vq« 


FUNDGRUBNER 


734 


FÜNF 


gleiibigeii  gleich  wie  den  vnseligen  Tundgru- 
bern.  euang.  von  den  izehen  awsetzigen. 
(1521).  Fiiif. 

Fmiilgribner^  m.  dasselbe,  mü  eingescho- 
benem, unorganischem  n,  abgeleiiel  von 
fundgrube,  wie  gürlner  von  garte,  glöckner 
von  glocke  u.  a.  m.  da  {Malth,  6,  19)  gibt 
er  den  schetzen  aufT  erden  drey  fundgrubner, 
ncralich  rosl ,  niollen  vnd  diebe,  das  sind  ja 
schendliche  bttter,  wenn  man  sie  vberschetze 
setzet,  das  5.  6.  vnd  7.  cap,  s.  MaUhei, 
(1532).    miij-. 

Fniiille  (fundle),  n.  dim,  von  Fund  ^==s  er- 
fmdung,  fün  ausgedachler  Kunstgriff,  kniff, 
daher  kleiner  kunstgriff^  kleiner  kniff,  fei' 
ner  UsUger  anschlug:  seynd  das  nil  vor- 
drieszliche  teufleb'scbe  fundle.  andenchrisU. 
adel.  (1520).  Dij^;  blixen  vnd  donner,  ver- 
inaledeyenn,  vordanipnen  vnd  was  der  fundle 
mehr  sein,  ebend.  Iliiij" ;  ich  wolt  du  bliebst 
daheymen  mit  deynen  trewmen  vnd  eygen 
fundle.  auff  das  vbirchrislL.  buch  boeks 
Emszers.  (1521).  Dj^;  denn  sie  haben  ym 
gewissen  widder  gesetze  noch  euangelion 
recht,  sondern  yhre  eigen  fundle  vmbs  bauchs 
willen,  der  proph.  Sacharja,  (1528).  Süj^; 
denn  vns  verfüren  nicht  so  der  menschen 
böse  fundle.  weish,  15,  4.  häufiger  ist  das 
gleichbedeutende 

Pandlehj  n.  oder,  wie  L.  gewöhnlich 
noch  mit  urientfaltelem  !  hat,  fündlin,  eben' 
faUs  dim.  von  fund :  da  einer  den  andern  .. . 
mit  behendickeit  vnd  seltsamen  fynantzen 
odder  geschwinden  fundlin  vberforteylt. 
deudsch  catech.  (1529).  Jij";  suchen  vnd 
dichten  so  behende  fündlin  vnd  schwinde 
griffe,  ebend.  Liij*';  Vnd  findet  sich  also, 
das  heiligen  dienst  sey  ein  lauter  menschen 
thaud  vnd  ein  eigen  fündlin  (eine  eigne  er- 
findung),  ein  sendbrieff  von  dolmetschen. 
(1530).  Dj";  das  itzt  nichts  so  gemein  ist, 
als  das  recht  vnrecht,  vnd  aus  vnrecht  recht 
machen  mit  allerley  geschwinden  fündlin  vnd 
seltzaraen  rencken.  das  5.  6.  und  7.  cap, 
s.  MaUhei.  (1532).  aiiij";  da  erfand  nuder 
bischolf  das  fündlin  vnd  gedacht  das  pallium 
den  Fockem  zu  bezalen  mit  des  mans  beutel. 
wider  das  bapstum  zu  Rom.  (1545).  Lij*^; 
bemühe  dich  nicht  reich  zu  werden,  vnd  las 
ab  von  deinen  fundlin.   spr.  Sal.  23,  4. 


FaiiillluMs,  n.  wcu  fündelhaos:  woDet 
bey  den  herrn  zu  Nürnberg  gutterfuggesep. 
dasz  er  ins  fUndlihaus  mocht  versehen  wer- 
den,  de  Welle  5,  402. 

Fundlin^  s.  fündlein. 

Findlinge  m.  was  fündelkind:  wie  etwo 
ein  anner,  elender  waisen,  hurkind  oder 
fündling  von  einem  fromen  man  zum  son  an- 
genommen wird,  ausleg.  der  ep.  vnd  euang, 
von  ostem  etc.  (1544).  Cc5*.  auch  d^ 
form  fündeling  begegnet,   s.  fündelkind. 

FiindliBhaUi  n.  was  fündelhaus,  nwrem" 
mal  der  pl.  fündltnheuser.   Uschr.  143^ 

Fünf  (funff),  quinque,  mhd.  vffnf  {Ben.  3> 
436"),  ahd.  ßnf  (Graff  3,  541),  goth.  amf. 

1)  steht  {ün{  bestimmend  vor  einem  subsi., 
so  findet  keine  fiexion  statt,  z.  b.  fnnfl  jar. 
1  Mos.  45,  6;  fünff  feierkleider.  45,  22; 
funir  eilen  lang.  2  Mos.  27,  1 ;  fünff  elkn 
hoch.  38,  1 8 ;  fünff  widder,  fünlTbOcke  roH 
fünff  jerige  lemmer.  4  Mos.  7,17;  ich  habe 
noch  fünff  brüder.    Luc.  1 6,  28  «.  s-  w. 

2)  alleinstehend  begegnen  die  ßeetierten 
formen:  nom,  u.  acc.  funffe,  dat.  fUnffes. 
aber  kein  gen.  fünffer,  sondern  wiederum 
fünf!« ,  z.  b.  wolltestu  denn  die  gantze  slid 
verderben  vmb  der  funfle  willen?  1  Mos. 
18,  28;  funffe  {sc.  teppiche)  soltu  an  ein- 
ander fügen.  2  Mos.  26,  9 ;  vnd  soll  riegel 
machen  von  foern  holtz ,  funfle  zu  den  bre- 
ten  auff  einer  seilen  der  wonunge  rnd  funffe 
zu  den  breten  auff  der  ander  seiten  der  iüo- 
nunge  vnd  funff  zu  den  breten  binden  an  der 
wonunge  gegen  dem  abend.  26, 26  «.  27;  ^ier 
könige  {rüsteten  sich  zu  streiten)  mit  fanfen. 
1  Mos.  1 4,  9 ;  ja  für  fflnffen  werdet  jr  all«* 
fliehen.  Je«.  30,  17.  hä^  unierkleibt  je- 
doch die  fiexion  auch  bei  absoUUer  steUmng  ; 
fünff  vnter  jnen  {den  zehnjungfrauen)  wir«*n 
töricht  vnd  fünff  waren  klug.  Jfofl^.  25. 2 . 
denn  von  nu  an  werden  fünff  in  einem  hau'^ 
vneins  sein.  Imc.  12,  52;  fünff  sind  gefal- 
len,   offenb.  Joh.  17,  10. 

3)  redensarten.  nicht  fUnf  zühlen  kAnnfn. 
sehr  beschränkt,  geistesarm,  einfätig  sein: 
man  findet  einen  der  from  ist,  kan  doch  kaitn 
funffe  zelen.  ausleg.  der  zekengepol.  (1 528  >. 
C5".  seine  iiinf  sinne  haben,  khi§^  oenln- 
dig ,  tüchtig  sein :  wie  er  jno  dem  bflcMe« 
von  gesloien  brienen  (meins  jicfatens)«  wo  er 


PÜNPECKET 


735 


FÜNFTEN 


'auders  seine  funfT  synne  helle ,  deudlich  vud 
greilDich  gaug  soll  gefunden  haben,  veranh 
worluTig  der  auff gelegten  auffrur.  (1533). 
*  2'' ;  herzog  Johanns  Friedrich  churfürsl  von 
Sachsen  ...  isl  Teulschlandes  heil,  ein  gott- 
ftirchliger  vnd  versleudiger  fürst,  er  hal  fCinff 
sinn,  goll  erhalle  jn  lange  zeit.  amen,  lischr. 
346*^  bei  Grimm,  des  sacks  fünf  zipfel 
haben  wollen,  mehr  sein  wollen  als  an- 
dere:  die  klüghnge,  ehrgeilzige  vnd  rhum- 
relige  Hansen  in  allen  gassen,  die  desz  sacks 
wollen  fOnff  zipffel  haben  vnd  alles  regiereu, 
lasse  man  jmmer  fahren,    lischr.  187''. 

yuafccket,  fünf  ecken  habend :  vnd  im  ein- 
gang  des  churs  luachl  er  zwo  Ihtlr  von  öle- 
bawm  hollz  mit  fUnfleckelen  pfoslen.    1  kön. 

6,  31.  eckel  isl  gekikrzl  aus  eckicht,  mhd, 
t^ckehl  (Ben,  1,  410").  .vgL  auch  dreiecket, 
viereckel. 

tümttfM,  quinque  generum,  gleich  aller- 
lei, beiderlei,  dreierlei  u.  a.  aus  an  einander 
gerückten  genitiven  entsprungen :  sie  schrey- 
ben  in  der  selben  bullen,  das  die  arlikel,  szo 
da  auff  einen  hauffen  erlzelel  werden,  ellicb 
kelzrisch,  ellich  yrrisch,  ellicb  ergerlich, 
etlich  vorfuriscb,  eltlich  für  christlichen  oren 
vnleydenlich  sein,  vnd  alszo  funfferleyarlickel 
machen,  mdder  die  bullen  des  endchrists. 
(1520).  Aiij".  substantivisch:  vnd  isl  zu 
mercken,  das  der  ganlze  psalter  fünfferley 
handelt,  vorr,  auf  den  psalter.   Bindseil 

7,  328. 

FIsAindcrt  (funffhunderl) ,  quingenti: 
vnd  lebet  darnach  fünfhundert  jar.  1  Mos. 
11,  11;  funffhunderl  sekel.  2  Mos,  30,  23; 
lunffhunderl  menner.  1  chron,  5,  42.  Öfter 
steht  unzusammengerückt  fflnff  hundert: 
Noah  war  funff  hundert  jar  all  vnd  zeuget 
Sem,  Ham  vnd  Japhelh.  1  Mos.  5,  32 ;  seins 
viehs  war  .  .  .  fünß  hundert  joch  rinder  vnd 
fünff  hundert  eselin.  Hiob  1,3;  einer  war 
schuldig  fünff  hundert  grosschen.  Luc,  1, 
4 1 .  auch  mit  dem  dat.  hunderten :  ja  (je) 
von  fünff  hunderten  eine  seele.  4  Mos. 
31,  28. 

Fashial,  quinquies:  vnd  man  trug  jnen 
e.ssen  für  von  seinem  tisch ,  aber  dem  Ben- 
jamin ward  fünff  mal  (in  den  predigten  über 
das  erste  buch  Mose :  funffmal)  mehr  denn 
den  andern.    1  Mos.  43,  34;  von  den  jüden 


habe  ich  fünff  mal  empfangen  vierzig  streich 
weniger  eines.    2  Cor.  11,  24. 

VlBflUilisciii,  quinque  miUia,  bei  L.  stets 
unzusammengerückt  fünff  lausenl :  aber  auff 
derselben  Strassen  schlugen  sie  fünff  lausenl 
man.  rtc^.20,  45  ;  das  gewichl  seines  pan- 
Izcrs  war  funff  tausenl  sekel  erlzs.  1  Sam. 
17,  5  II.  öfter. 

Fünfte  (funOle),  die  ordinatzaM  von  fünf, 
mhd,  vünfle  (Ben.  3,  436'),  (üid.  finflo, 
fimflo  (Graff  3,  543).   das  wort  steht 

1)  adjectivisch :  da  ward  aus  abend  vnd 
morgen  der  funlTlc  tag.  1  Mos.  1,  23;  vnd 
{Lea)  gebar  Jacob  den  fünfl\en  son.  30,  17  ; 
das  fünffle  (eil.    3  Mos.  5,  16  i».  s.  f. 

2)  substantivisch  der  fünfte,  eine  abgäbe 
des  fünfteti  theiles  von  naturerzeugnissen : 
vnd  schaffe,  das  er  amplleule  verordne  im 
lande,  vnd  neme  den  ftinfflen  in  Egyplen- 
lande  in  den  sieben  reichen  jaren.  1  Mos, 
41,  34 ;  vnd  von  dem  gelreide  soll  jr  den 
fünfflen  Pharao  geben ,  vier  teil  sollen  ewer 
sein.  47,  24;  wil  aber  jemand  seinen  ze- 
henden lösen,  der  sol  den  fünfflen  drüber 
geben.    3  Mos.  27,  31. 

3)  adverbialisch:  da  sandle  Saneballal 
zum  fünfl\en  mal  zu  mir  seinen  knaben  mit 
einem  offenen  brieue  in  seiner  band.  Neh. 
6,  5. 

4)  redensarten:  disz  bapstumb  isl  der  kir- 
eben  eben  szo  nutz,  alsz  daz  funfll  radl  am 
wagen,  grund  vnd  ursa^h.  (1521).  I  j'*. 
den  fünften  zipfel  am  sacke  suchen,  einen 
Vorzug  vor  andern  gleichbereehtigten  bean- 
spruchen: also  thut  herlzog  Georg  auch,  er 
suchet  den  fünflten  zipffel  am  sacke,  er  wil 
den  Vorzug  vnd  prerogalive  haben,  da  doch 
vnser  churfurst  gleich  recht  vnd  gerechtig* 
keil  mil  jm  hat.  tischr.  337''.  vgl.  die  re- 
densart :  des  sacks  fünf  zipfel  haben  wollen 
unter  fünf  3 ). 

FÜMften.  i;u  gerüstet  2  Mos.  13,  18  be- 
merkt L.  am  rande:  ebreisch  gefünfflet. 
was  das  sey,  lassen  wir  andere  suchen,  obs 
sey ,  das  sie  bey  fiinff  hauffen  gezogen ,  oder 
bey  fünffen  neben  ander  gangen  sind ,  oder 
was  solch  fünffe  sey.  denn  von  der  ninlTlen 
rieben,  so  das  hämisch  erreicht  am  leihe 
(wie  die  jüde  hie  klügeln)  verstehen  wir 
nichts. 


FUNPZEHEN 


736 


FUNKELN 


tnntuhenf  quindedm:  funflzehen  eilen 
Iioch  gieng  das  gewcsser  vber  die  berge. 
1  Mos.  7,  20;  Ziba  aber  balle  ftinnTzehen 
stine.  2Sam,  9,  10;  funfTzeben  jar.  2kön. 
14,  17;  vnd  bleib  funfTzeben  tage  bei  jm. 
Gal,  1,  IS.  heule  überwiegt  die  zusammen- 
gezogene form  fünfzehn,   vgl.  zeben. 

Fonfiehntc  j  die  Ordinalzahl  von  fünf- 
zehn ,  lautet  bei  L.  noch  funflTzehende,  mhd. 
vünfz^bende  {Ben.  3,  862") :  am  funlTzehen- 
den  läge  des  andern  monden.  2  Ifos.  16, 1 ; 
im  ftinffzehcnden  jar  Amazia.  2hön.  14»  23 ; 
in  dem  funffzehenden  jar  des  keisertbums 
keisers  Tyberij.   Luc.  3,  1. 

PHüfilgy  quinquaginla ,  mhd.  vünfzec, 
vümfzec  (Ben.  3,  858"),  ahd.  finfzuc,  fimf- 
zuc  {Graff  3,  542),  goth.  firofligjus. 

a)  neben  dem  subst.  steht  fiinfzig  stets 
ohne  flexion,  z,  b.  funflzig  gülden,  de  Weite 
br.  6,  3 ;  drey  hundert  eilen  sey  die  lenge, 
fiinffzig  eilen  die  weile,  vnd  dreissig  eilen  die 
hübe.  1  Mos.  6,  1 5 ;  es  möchten  vielleicht 
ftinfTzig  gerechten  in  der  stad  sein.  18,  24; 
vnd  soll  funlTzig  güldene  heffte  machen.  2  Mos, 
26, 6 ;  vrab  funflzig  gerechter  willen.  1  Mos. 
18,  24. 

b)  dagegen  kann  es  alleinstehend  flectiert 
werden,  z.  b.  bin  ich  ein  man  gottes,  so  falle 
fewr  vom  bimel  vnd  fresse  dich  vnd  deine 
funiTzige.  da  fiel  fewr  vom  himel  vnd  fräs  jn 
vnd  seine  funfTzige.  2  kön.  1,  10;  ebenso 
V.  1 2 ;  vnd  er  sandte  hin  zu  jm  einen  beubt« 
man  vber  funffzig  sampt  denselbigen  funff-* 
zigen.  V.  9 ;  sampt  seinen  funflzigen.  v.  1 1 
tt.  13;  mit  jren  funffzigen.  v.  14;  einslüek 
von  funffzigen.  4  Mos.  31  AI ;  du  mangoltes, 
las  meine  seelc  vnd  die  seelc  deiner  knechte, 
dieser  funffzigen,  für  dir  etwas  gellen,  v.  1 3. 

Voifiigste,  quinquagesimus,  die  Ordinal- 
zahl des  vorigen:  vnd  jr  soll  das  funffzigst 
jar  heiligen.  31fo«.  25, 10;  denn  das  funff- 
zigst  jar  ist  ewr  halliar.  vAl;  bis  ins  funlT- 
zigst  jar.   4  Mos.  4,  3. 

Voike^  m.  scinUlla,  mhd.  vnnke  (Ben.  3, 
436^),  ahd.  funcho  {GrafT  3,  527):  der 
fnncke  seines  fewrs  wird  nicht  leuchten. 
Hiob  1 8,  5 ;  aus  einem  funckcn  wird  ein 
gros  fewr.  Sir.  11,  34 ;  aus  seinem  munde 
faren  fackeln  vnd  fewrigc  funcken  schiessen 
her  aus.   fliod  41,  10;   gransame  funcken 


aus  den  äugen  blicketen.  weish.  II,  19. 
einmal  auch  der  pl.  funcken :  es  sollen  vn«l 
müssen  doch  die  papisten  vndjrgolt,  der 
leufTel,  mit  jrem  wüten  vnd  loben  nicbu  an- 
ders lliun ,  denn  jnn  die  asschen  blasen.  Ha« 
(dasz)  jnen  die  funcken  vnd  asschen  jn  die 
äugen  stieben,  oorr.  auf  die  schriß  Urb. 
Regius  wider  die  gotüosen  hlul^stigen 
saulUen  etc.  (1541).  Aiij^  uMeigenilich 
und  bildlich:  vnd  wollen  meinen  funcken 
{den  letzten  sprosz  meines  gesehlechls)  au$* 
Icscben,  der  noch  vbrig  ist,  das  meinem  man 
kein  name  vnd  nichts  vbrigs  bleibe  aufferdeo. 
2  Sam.  14.7;  so  ist  kein  fnncke  noch  IropflVo 
christlicher  gedanckcn  jnn  dem  selbigen  her- 
tzen.  vermanung  zum  scu^rament,  (1530). 
Bij" ;  ein  funcke  vernunfft.  von  den  jüden 
vnd  jren  lügen.   (1543).   Aiij". 

Finkcl ,  m.  was  funke ,  von  welchem  es 
abgeleitet:  widder  solch  stareke  bewenin<r 
dieszes  christlichen  artickels  haben  meine 
Widderpart  (loch  nit  ein  tutlel  der  srhnffl 
noch  ein  funckel  der  vornunfTl  für  yhfe  roey- 
nung.  grund  vnd  vrsach.  (1521).  biiij'; 
es  geschieht  auch,  das  solche  falsche  puszer 
ynn  belracht  ybrer  sund  widdenimh  (vne 
wol  tief!  ym  hertzen)  empfinden  flammen  vnd 
funckcll  der  lust  voriger  sund.  ebend.  (1521). 
e  inj". 

Fukcln  (funklen)y  fiakeln,  sdnUUare: 
das  ist  nicht  ein  freundlicher  blick  oder  gne- 
dig  gesiebt,  sondern  ein  sawr  zornig  ansehen, 
darob  sich  die  slirn  runlzelt,  die  nase  rüm- 
pfet vnd  die  äugen  rot  vnd  glw  funckles. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang.  von  oslerm. 
(1544).  Aij";  er  wird  aber  fort  faren  vnd 
mehr  artickel  angreyffen ,  wie  er  sclion  fno- 
ekelt  (Jen.  3,37  6**:  fünckelt)  mit  denaogen, 
das  die  tauffe,  erbsund,  Christus  nichts  sey. 
das  diese  wort  Christi  noch  fest  siehen. 
(1527).  aiij^;  mein  Widersacher  fUnckeit 
mit  seinen  äugen  auff  mich  (ei^.  scbSrfl  seine 
äugen  gegen  mich ,  d.  i.  wirß  sdmadenie 
blicke  mir  zu).  Biob  1 6,  9 ;  der  nejd  au^? 
seinem  gesiebt  gleich  prat  vnd  fonokelt  für 
grosser  boszheit.  auff  des  boeks  x«  Lefp- 
tzick  aniwort.  (1521).  aij**;  vnd  wiewal 
die  vnmessige  güle  seines  gdUlichen  willenj 
dem  alten  Adam  zu  hoch  vnd  tief  verborgen 
ist .  .  •  so  haben  wir  doch   sein  beilige< 


fOnklein 


737 


FÜR 


gewisses  wort,  das  vns  solchen  verborgenen 
willen  anzeiget  vnd  in  das  gleubige  hertz 
fünckell,  da  er  allenthalben  in  der  schrifll 
VHS  sagen  lessl,  es  sey  nicht  zorn,  sondern 
eiiel  gnad,  wenn  er  die  ktnder  straffet.  Jen, 
6.  374». 

das  tüort  kammi  erstnhd.  vor  {zuerst 
erscheint  es  in  den  vocabularien  des  15. 
jh,) ;  vühd.  gilt  daßr  vunken  (Ben. 3, 436'). 

PonklelB^  fftiiklin^  n.kleiner  funke,  fünh- 
chen,  scintillulat  mhd.  vünkeltn  {Ben.  3» 
436'0>  dim,  von  Tunke. 

1)  eigentlich:  bleseslu  ins  fUncklin,  so 
wird  ein  gros  fewr  draus,  speieslu  aber  ins 
fUucklin»  so  verlesscht  es.  Sir.  28,  14;  (er 
will)  aus  dem  kleinen  angehenden  fflncklin 
ein  fewr  anbrennen,  das  16.  cap.  s,  Jo- 
hannis.   (1538).    Ddij\. 

2)  uneigentlich  und  bildlich:  das  schnau- 
hon  in  vnser  nasen  ist  ein  rauch  vnd  vnser 
rede  ist  ein  füncklin ,  das  sich  aus  vnserm 
hertzen  regt,  wenn  dasselbige  verlosschen 
ist,  so  ist  der  leib  dahin  wie  ein  loderassche. 
weish.  2, 2 ;  wie  lieblich  sind  alle  seine  wercke, 
wiewol  man  kaum  ein  füncklin  (ein  klein 
wenig)  dauon  erkennen  kan.  Sir,  42,  23 ; 
das  scheiden  von  bette  vnd  tische  ein  recht 
ohescheiden  ist,  das  {dasx)  kein  füncklin  der 
ehe  da  bleibt,  von  ehesachen.  (1530j.  Gj''; 
wo  sie  nur  ein  füncklin  vrsachc  dazu  gefun- 
den haben,  ebend.  Biij'';  nu  ist  dennoch  ein 
füncklin  odder  zwey  der  tugend  vnd  erbar- 
keit  jnn  jnen.  eine  predigt  vom  verlornen 
Schaf.  (1533).  Aiiij\ 

ViiBkleii^  s,  funkeln. 

Vukliii,  s.  rünklein. 

rar,  mhd.  vür  {Ben.  3,  374—378),  ahd. 
furi  (Graffd,  616  /f.j,  goth,  faür,  eine  par- 
likel ,  die  bei  L, ,  der  fast  durchgängig  für 
schreibt,  noch  den  ihr  organischer  weise 
zukommenden  gröszeren  umfang  behauptet, 
wälirend  sie  heute  durch  vor  {s.  d.)  bedeU' 
tend  beeinträchtigt  ist.  sie  dient 

1.  als  praeposition  und  regiert  als 
solche 

A)  den  acc,  welcher  in  der  älteren  spräche 
allein  von  ihr  abhieng  (vgl,  Grimm  gr.  4, 
785—787).   hier  geht  für  bei  L, 

1)  auf  den  räum  und  bedeutet     <  I 

Divrz,  Wörterbvcli. 


a)  vornhin  in  bkxiehung  auf:  vnd  lagert 
für  den  garten  Eden  den  cherubim  mit  einem 
blossen  hawenden  schwert.  1  Mos.  3,  24 ; 
Lot  gieng  eraus  zu  jnen  für  die  thür.  19, 6 ; 
vnd  t baten  als  denn  den  stein  wider  für  das 
loch  an  seine  stet  29, 3 ;  vnd  legt  die  stehe, 
die  er  geschelet  hatte ,  in  die  trenckrinneu 
für  die  herde,  die  da  komen  musten  zu 
trincken.  30,  38 ;  wenn  aber  der  laufTl  der 
früelinge  herde  war,  legte  er  diese  siebe  in 
die  rinnen  für  die  äugen  der  herde.  v.  41 ; 
wenn  ich  dir  jn  nicht  wider  bringe  vnd  für 
deine  äugen  stelle ,  so  wil  ich  mein  leben 
lang  die  schuld  tragen.  43,  9;  gehe  von  mir 
vnd  hüte  dich ,  das  du  nicht  mehr  für  meine 
äugen  kompst.  2  Mos.  10,  28 ;  so  bring  jn 
sein  herr  für  die  gdtter.  21,  6  «.  «o  noch 
in  zahlreichen  stellen  der  bibel,  wo  heutige 
ausgaben  vor  setzen. 

b)  vorwärts  in  beziehung  auf,  so  in  der 
formet  für  sich  und  hinter  sich  »>  vorwärts 
und  rückwärts :  wie  man  die  kinder  jnn  der 
schulen  leret  die  buchstaben  kennen,  das 
(dasz)  sie  müssen  das  abc  für  sich  vnd  hin- 
der  sich  sagen,  vom  schem  hamphoras. 
(1543).  Fj*;  aber  mit  den  vnchristen,  der 
die  well  vol  ist,  kan  niemand  hinder  sich 
noch  für  sich,  von  ehesachen.  (1530).  Aij*. 
eine  sache  geht  für  sich ,  geht  vorwärts,  hat 
fortgangr  gelingt:  wo  nit  glaub  ist,  da  vor- 
misset sich  yderman  mit  wercken  tzu  bessern 
vnd  gott  gefeilig  machen ,  vnd  wo  das  selb 
für  sich  geet  {Grünenbergs  druck:  gabt),  so 
wechst  darausz  eyn  falsch  sichere  vormessen- 
heyt,  als  sey  der  mensch  mit  gott  vmb  seiner 
werck  willen  wol  daran ,  wo  es  nit  für  sich 
geet,  da  hat  das  gewissen  kein  rüge  vnd  weysz 
nit,  wie  es  thun  sol,  das  es  gotgefellig  werde. 
eyn  sermon  von  demn,  lest.  (Lotthers druck. 
1520).  Gij*;  dennoch  gehet  gottes  Ordnung 
für  sich,  vonder  winckelmesse,  (1533).  Mj''. 

2)  beziehung  des  mit  dem  acc.  construier- 
ten  für  auf  die  zeit,  wie  sie  noch  mhd.  häufig 
ist  {vgl,  Ben.  3,  377''),  scheint  bei  L.  nicht 
mehr  vorzukommen ,  mir  fehlen  wenigstens 
belege  dafür,   desto  häufiger  ist 

3)  die  beziehung  auf  andere  Verhältnisse, 
wobei  fUr  abgeleitete  bedeutung  hat.  es  be- 
zeichnet 

a)  Stellvertretung  und  steht  hier  eben  so, 

93 


FÜR 


738 


FÜR 


wie  das  den  gen.  hei  sich  führende  ansiall 
oder  slall:  der  herr  wird  deinem  lande  slaub 
vnd  asschen  für  regen  geben.  5  Mos.  28» 
24 ;  so  wachse  mir  disleln  für  weilzen  vnd 
dornen  für  gersten.  Hioh  31,  40 ;  vnd  wird 
slanck  für  gul  geruch  sein,  vnd  ein  lose  band 
für  ein  gürlei,  vnd  eine  glalze  für  ein  kraus 
har  vnd  für  einen  weilen  roanlel  ein  enger 
sack.  Jes,  3,  24 ;  wo  billel  vnler  euch  ein 
son  den  vater  vmbs  brol,  der  jm  einen  slein 
dafür  biele?  vnd  so  er  vmb  einen  fisch  billel, 
der  jm  eine  schlangen  für  den  fisch  biele  ? 
Luc,  1 1»  1 1.  —  ich  («o  erzählt  Luth,)  habe 
jnn  meiner  iugenl  eine  hislorien  gehört,  wie 
eins  mals  der  prediger  sey  plOlzlich  kranck 
worden,  als  er  ilzl  hal  sollen  predigen ,  da 
sey  einer  komen  zu  jm  vnd  habe  sich  erbo- 
ten für  jnen  zu  predigen,  von  der  winckel- 
messe.  (1534).  Mj";  du  (spricht  gott  tu 
Mose)  soll  zu  jm  (Moses  bruder  Aaron  ist 
gemeint)  reden  und  die  wort  in  seinen  mund 
legen  .  .  .  vnd  er  sol  für  dich  zum  volck 
reden,  er  sol  dein  mund  seih  vnd  du  soll  sein 
golt  sein.  2  Mos.  4,  15.  16;  sihe  ioh  habe 
die  leuilen  genomcn  vnler  den  kindern  Israel 
für  alle  erslegeburl ,  die  da  muller  brechen 
vnler  den  kindern  Israel,  also  das  die  leuilen 
sollen  mein  sein,  denn  die  ersten  gehurt  sind 
mein.  4  Mos.  3,  12.  13;  sintemal  wir  hal- 
ten, das  so  einer  für  alle  gestorben  ist,  so 
sind  sie  alle  gestorben.  2  Cor.  5,  14  ;  denn 
was  ich  jtzl  lebe  im  fleisch ,  das  lebe  ich  in 
dem  glauben  des  sons  gotles ,  der  mich  ge- 
liebel  hat  vnd  sich  selbs  für  mich  dargegeben. 
Gal.  2,  20.  in  dieser  letzten  stelle  geht  für 
schon  über  in  die  bedeutung 

b)  zum  besten,  zu  gunsten,  zum  vortheil : 
das  ist  mein  leib,  der  für  euch  gegeben  wird 
.  .  .  das  ist  der  kelch,  das  newe  teslanienl 
in  meinem  blut,  das  für  euch  vergossen  wird. 
Luc.  22,  19.  20;  ein  guter  hirle  lesset  sein 
leben  für  die  schafe.  Joh.  10,  12;  las  jn 
für  dich  bitten ,  so  wirstu  lebendig  bleiben. 
1  Mos.  20,  7;  bittet  für  mich  gegen  Ephron, 
dem  son  Zohar.  23,  8;  lasst  vns  fliehen  von 
Israel,  der  herr  slreitel  für  sie  wider  die 
Egypler.  2  Mos.  14,25;  so  blind  macht 
der  hass  diese  geysler,  das  sie  nicht  mügen 
vmb  sich  sehen  was  vorher  odder  hernach 
gehl  bey  diesen  Worten,  sondern  fallen  draufi*, 


wie  sie  es  am  ersten  blick  danckl  far  sie 
seyn.  dus  ander  teyl  widder  d»  hynU.  pro- 
pheten.  (1525).  Pj'';  hellen  die  schwermer 
so  viel  lexts  für  sich,  wie  wir  hie  haben,  wie 
sollen  sie  trotzen  vnd  pochen?  vom  abend- 
mal  Christi.  (1534).  Fij''.  den  gegensaiz 
zu  für  in  diesem  sinne  bildet  wider:  ^vr 
nicht  wider  vns  ist,  der  ist  far  vns.  Marc. 
9,  40 ;  ist  gotl  für  vns,  wer  mag  wider  vn$ 
sein.    Rom.  S,  13. 

c)  an  die  bedeutung  der  sUllverirelung 
reiht  sich  aber  auch  andrerseits  die  der 
gleichen  geltung,  als:  weil  wir  in  diesem 
elend  sein  müssen  vnd  noch  nicht  daheii» 
sind,  so  müssen  wir  dem  wirt  alle  ehre  %nd 
der  herberge  jr  recht  thun  vnd  für  gul  nemen. 
was  vns  widerferel.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  ostem  etc.  (1544).  NO**;  den 
büsen  lag  nim  aufeh  für  gut.  pred.  7,  15: 
vnd  er  lag  also  für  lod  vnd  redel  kein  wort. 
2  Macc.  3,  29 ;  weil  sie  ...  yhren  heuehel- 
stand  vnd  wercke  für  das  volkomensle  leben 
gcrhümel  vnd  ausgeschryen.  deudsch  cat. 
(1529j.  Hij**;  du  sihest  die  schatten  der 
berge  für  leute  an.  rieht.  9.  36;  die  ge- 
rechnet wurden  für  mansbilde.  2  c^on.  31, 
1 6 ;  schreibet  an  diesen  man  für  einen  ver- 
dorben. Jer.  22,  30 ;  wir  hören  dich  prei- 
se, i  für  einen  trefflichen  man.  1  Maee.  10, 
19.  hierher  gehören  noch  besonders  die 
Verbindungen  haben  für,  hallen  für:  wo  ich 
yhm  aber  wurd  Izu  wenig  thun ,  woltist  fnr 
gut  haben,  ich  wils  ein  ander  mal  bessern. 
bulla  cene  domini.  (1522).  Aiij^;  heist  da« 
nicht  Christum  für  ein  kind  odder  narren 
halten,  das  diese  wort  Christi  noch  fest 
stehen.  (1527).  h  iiij**;  die  Walen  vns  Deud- 
schen  nicht  für  menschen,  sondern  für  eitel 
hülsen  orlder  Schemen  hallen,  von  den  schiüs- 
sein.  (1530).  Eiiij^  mehr  belege  s.  unter 
haben  und  halten. 

d)  gegenleislung ,  Vergeltung,  entschädig 
gung  bezeichnend:  ich  komme  freylieh  lang- 
sam gnug  mit  meiner  dankbarkeit,  mein  be- 
ber guter  freund ,  für  euer  gutwilliges  ben. 
de  Wette  br.  4,  586;  nim  von  mir  das  geld 
für  den  acker.  1  Mos.  23,  13;  mit  deai 
gelde  für  das  gelreide.  44, 2 ;  wo  jr  mir  aber 
solches  nicht  wider  zttstelleo  woh>  so  gebet 
mir  für  die  siedle  fünlT  banden  cenmer  mI- 


FÜR 


739 


FÜR 


liers  vnd  für  den  schaden  vnd  schos  auch 
fiinfl  hundert  cenlner.     1  Macc,  15,  31. 

e)  hescKränkung  auf  einen  gegenständ 
mit  ausschltisz  jedes  andern  ausdrückend: 
denn  für  mich  {was  mich  betrifft)  setze  ichs 
in  keinen  Zweifel,  de  Wette  hr.  4,  317; 
ich  hekennr  für  mieh  {für  meine  person)^ 
das  ich  den  Zwingel  für  einen  vnchrislen 
halte,  vom  abendmal  Christi,  ( t  52S).  k  iiij*'; 
«'in  jglicher  samle  i\os  (manna)  so  viel  er 
für  sich  [er  allein)  essen  mag.  2  Mos.  16, 
16.  zur  Verstärkung  wird  noch  selhs 
{selbst)  zugesetzt:  denn  jr  Itrod  müssen  sie 
für  sich  selbs  essen.  Hos,  9,  4 ;  doch  wie 
{^ros  der  schätz  für  sich  selhs  ian  und  für 
sich)  ist ,  so  mus  er  ynn  das  worl  gefassei 
vnd  vns  gereicht  werden,  deudsch  catech, 
(1529).    Yij»'. 

f)  endlich  bezieht  es  sich  auf  die  zahl 
und  Ordnung:  vnd  das  s(dt  jr  fiir  das  erste 
wissen,  das  keine  Weissagung  in  der  schriffl 
/geschieht  ans  eigener  auslegung.  2  Pet, 
l.  20. 

B)  drückt  für  ruhe  aus,  so  regiert  es, 
wie  mhd,  vor,  ahd,  fora,  golh.  fai'ira,  an 
dessen  stelle  es  getreten,  den  dativ  und  steht 
wie  dieses 

\ )  räumlich  und  zwar  sowohl  in  be- 
Ziehung  auf  personen  {coram)  als  andere 
gegenstände  ianle). 

a )  ante ,  auf  der  Vorderseite  von ,  vorn 
in  der  richtung  von  <ider  zu:  verachte  mir 
nicht  die  gesellen ,  die  für  der  thur  panem 
propter  deum  sagen,  das  man  kinder  zur 
schulen  halten  solle.  (1536).  Giiij";  wenn 
du  from  bist,  so  bistu  angeneme,  histu  aber 
nicht  from,  so  rüget  die  sünde  für  der  Ihür. 
1  Mos.  4 ,  7 ;  da  lies  er  die  kamel  sich 
lagern  aussen  für  der  slad,  24,  1 1 ;  vnd 
lag  ein  grosser  stein  für  dem  loch  des  bruns. 
29,  2 ;  Maria  aber  stund  für  dem  grabe. 
Joh.  20,  1 1  ;  vnd  soll  jn  (den  räuchaltar) 
setzen  für  den  furhang,  der  für  der  laden  des 
Zeugnis  hangt,  vnd  für  dem  gnadenstuel  der 
aufT  dem  zeugnis  ist.  2  Mos.  30,  6;  vnd 
richtet  die  seulen  aufl  für  dem  tempel  [auf 
dessen  Vorderseite).    2  chron.  3,  17. 

b)  coram,  in  conspectu,  in  gegenwart 
von:  vnd  die  fürslen  des  Pharao  sahen  sie 
{Sara)  vnd  preiseten  sie  für  jm.     l  Mos. 


\2,  15;  da  weinet  Simsons  weih  für  jm. 
rieht.  14,  16;  last  Simson  holen,  das  er  für 
vns  spiele.  16,  25;  las  meine  Schwester 
Thamar  komen,  das  sie  mich  elze  vnd  mache 
für  mir  ein  essen,  das  [dasz]  ich  zusehe  vnd 
von  jrer  band  esse.  2  Sam.  13,  5;  lasst 
ewer  liecht  leuchten  für  den  leuten,  das  sie 
ewre  gute  werck  sehen.  Matth.  5,  1 6 ;  da 
aber  Herodes  seinen  jarstag  begieng,  da 
tantzte  die  tochter  der  Herodias  für  jnen. 
14,  6.  häufig  für  gott,  für  dem  herrn: 
Noah  fand  gnade  für  dem  herrn.  1  Mos. 
6,  8;  vnd(^tmrod)  war  ein  gewaltiger  jeger 
für  dem  herrn.  10,  9;  da  kam  Aaron  vnd 
alle  ehesten  in  Israel  mit  Moses  seh  weher 
das  brot  zu  essen  für  gott.  2  Mos.  18,  12; 
Mose  aber  flehet  für'  dem  herrn  seinem  gott. 
32,  11 ;  sie  {Zacharias  und  Elisabeth)  wa- 
ren aber  alle  beide  from  für  gott.  Luc.  \,  6. 
als  besondere  redensart  ist  hier  noch  anzu- 
führen für  jemand  stehen,  sein  diener  sein: 
Josua  der  son  Nun,  der  für  dir  steht,  var. 
zu  5  Mos.  1,  38,  wo  die  bibel  hat:  der 
dein  diener  ist;  vnd  es  sprach  Elia  der 
Thisbiler  aus  den  bürgern  Gilead  zu  Ahab: 
so  war  der  herr  der  gott  Israel  lebet,  für 
dem  ich  stehe.  1  kön.  17,  1 ;  ich  bin  Gab- 
riel, der  für  gott  stehet.  Luc.  1,  19.  heute 
ist  dieses  für  in  der  Schriftsprache  erloschen 
und,  dem  mhd.  ahd.  entsprechend,  wieder 
vor  an  seine  stelle  getreten ,  was  vereinzelt 
auch  L.  hat,  z.  b.  wir  müssen  vns  wehren, 
die  weil  wir  doch  nicht  entrinnen  können, 
denn  wir  haben  feinde  vor  vns  vnd  hinder 
vns.  I  Macc.  9,  45.  mehr  stellen  s»  unter 
vor. 

2)  in  be Ziehung  auf  die  zeit  mit  der 
bedeutung:  eher  als,  früher  als,  „in  der 
zeit  rückwärts  von",  es  geht  für  diser  fast- 
nacht  wol  hynn.  auff  das  vbirchristl.  buch 
bocks  Emszers.  (1521).  Cij**;  also  haben 
sie  verfolget  die  propheten,  so  für  euch  ge- 
wesen sind.  Verantwortung  der  auff  geleg- 
ten auffrur.  (1533)  Cji",  rar.  zu  Matth. 
5,  12,  wo  die  bibel  vor  hat;  Hanin  aber 
starb  für  (bibel  v.  1545:  vor)  seinem  vater 
Tharah.  1  Mos.  11,  28  nach  dem  text  in 
den  predigten  über  das  erste  buch  Mose; 
man  thut  nicht  also  ynn  vnserm  lande',  das 
(dasz)  man  die  iüngste  ausgebe  für  der  elte- 

93* 


FÜR 


740 


FOR 


sten.  1  Mos.  29,  26  ebend,,  in  der  hibel 
wieder  vor;  des  morgens  für  tag  (1545: 
vor  tage).  Marc.  1,  35  in  der  September-^ 
ausg,  des  n.  lest.  v.  1522;  für  einem  halben 
jar.  lischr.  20^.  der  gegensalz  ist  nach: 
für  vnd  nach  der  gepurt.  das  Jhesus  eyn 
gebomer  Jude  sey.  (1523).  Aij*.  auch  hier 
steht  dem  älteren  sprachgebrauche  gemäsz 
heute  wieder  vor  (s  d.),  wie  es  Ls.  bibel 
V.  1545  bereits  überall  bietet, 

3)  in  beziehung  auf  verschiedene  andere 
Verhältnisse. 

a)  einen  Vorzug,  ein  übertreffen  aus- 
drückend: denn  was  haben  sie  guts  für  an- 
dern,  vnd  was  haben  sie  schönes  für  andern? 
Sach.  9,  17 ;  er  halte  aber  zu  der  zeit  einen 
gefangen,  einen  sonderlichen  für  andern. 
Matth,  27,  16;  einer  hell  einen  tag  für  den 
andern»  der  ander  aber  helt  alle  tage  gleich. 
Rom.  14,  5. 

b)  eine  Ursache,  eine  veranlassung,  einen 
grund  bezeichnend :  des  tages  verschmachl 
ich  für  hitze  und  des  nachts  für  frost.  1  Mos. 
31,  40;  a  uff  das  man  speise  verordnet  finde 
dem  lande  in  den  sieben  thewren  jaren,  die 
vber  Egyplenland  komen  werden ,  das  nicht 
das  land  für  hunger  verderbe.  41,  36;  dem 
seugling  klebt  seine  zunge  an  seinem  gaumen 
für  durst.  hlagl.  Jer.  4,  4 ;  Moses  sagt  sol- 
ches den  kindern  Israel,  aber  sie  höret en  jn 
nicht  für  seufilzen  vnd  angst  vnd  harter  ar- 
beil. 2  Mos.  6,  9 ;  denn  die  äugen  Israel 
waren  tunckel  worden  für  alter.  1  Mos.  48, 
10;  die  an  stecken  gehen  für  grossem  alter. 
Sach.  8,  4;  vnd  da  jn  die  jünger  sahen  auff 
dem  meer  gehen,  erschracken  sie  vnd  spra- 
chen, es  ist  ein  gespenst  vnd  schrien  für 
furcht.  Matth.  14  ,26;  die  vnterthanen  thu- 
ren  nit  erausz  farenn  für  furcht  der  vber- 
keit.  das  magnificat.  (1521).  aij*;  da  sie  aber 
noch  nicht  gleubelen  für  freuden.  JLuc.  24, 
4 1 ;  wie  offt  nennet  eyne  mutier  yhr  toch- 
ler  eyn  hiirlin  beyde  für  zorn  vnd  für  liebe  ? 
toidder  d.  hyml.  prophelen.  (1525).  Hiiij*; 
ich  bin  kranck  für  liebe.  hohelied2,b;  willu 
für  bosheil  berslen.  Hiob  18,  4. 

c)  bei  Wörtern  des  bebens,  erschreckens, 
sich  fürchtens  u.  ähnlichen :  das  alle  creaturen 
für  yhm  werden  enlzitlern  vnd  beben,  eyn 
vnterrichlung  etc.  (1526).  Aiij*;  hilf!  gott, 


wie  erblasst  vnd  erzittert  der  geist  fiir  die- 
sem donner.  das  ander  teyl  widder  d.  hywU. 
Propheten.  ( 1 52  5).  Miiij**;  Saul  erschrack  seef 
für  den  worten  Samuel.  1  Sam.  28,  20 ;  es 
war  vhn  zuuormulten ,  ich  wurd  mich  für 
solchem  widderparlischera  richter  entsetzen. 
appellation.  (1520).  Aij**;  du  soll  dich  für 
deinem  gott  fürchten.  3  Mos.  19,  14:  das 
sich  die  Moabiter  seer  furchten  {furehteteM\ 
für  dem  voick ,  das  ^o  gros  war ,  vnd  das 
(dasz)  den  Moabitern  grawel  für  den  kindern 
Israel.  4  Mos.  22,  3.  auch  bei  einem  subst.: 
aus  furcht  für  den  jüden.  Joh.  20,  19. 

d)  bei  Wörtern  des  ßiehens,  verbergens, 
bewahrens  und  ähnlichen:    fleuch  für  der 
Sünde  wie  für  einer  schlänge.  Sir.  21,  2: 
vnd  (werde)  mein  andlitz  für  jnen  verber« 
gen.  5  Mos.  31,  17;  vnd  beschirme  jn  für 
hoffart.  Hiob.  33,  17  ;  beware  auch  deinen 
knecht  für  den  stoltzen ,  das  sie  nicht  vber 
mich  herrschen,  pf.  19,  14;  hütet  euch  far 
dem  sawerteig  der  phariseer  und  saduceer. 
Matth.   16,  6;   hütet  euch  für  dem  geitz. 
Luc.  12,  15;  die  hültzern,  vbersilberte  vnd 
vergüldete  götzen  können  sich  nicht  schätzen 
für  dieben  vnd  reubern.  Bar.  6,  56. 
'    C)  wie  mhd.  vor  {s.  Ben.  3.  373*")  hat 
auch  fUr  einige  mal  den  gen.  bei  neh:  vnd 
das  meer  kam  wider  für  morgens  in  sei- 
nen  Strom.   2  Mos.   14,  27;    für  abends. 
5  Mos.  23,  11.    doch  steht  andre  male  vor. 
z.  b.  hart  vor  morgens,  rieht.  19,  26. 
//.  für  als  adverb. 
1 )  häufig  ist  bei  L.  die  noch  heute  ge- 
läufige Verbindung  für  und  für  im  sinne  rou 
perpetim,  immerdar,  fort  und  fort:  das  eb- 
reische  wort  olam  heisst  das  wir  zu  deodscli 
sagen  jmerdar  odder  für  vnd  für.   das  schöne 
confUemini.  (1530).  Bij^;  das  {dernameJe- 
hova)  ist  mein  nanoe  ewiglich,  da  bey  maD 
mich  nennen  soll  für  und  far.  2  Mos.  3, 15; 
ich  werde  nimer  mehr  damider  Ligen,   e$ 
wird  für  vnd  für  keine  not  haben.  p$.  10, 6 : 
herr  gott,  du  bist  unser  Zuflucht  für  and 
für.  90,  2;  deine  jare  weren  (währen)  für 
und  für.  102,  26 ;  sie  werden  die  verwüsten 
stedte,  so  für  und  für  zerstöret  gelegen  sind. 
vernewen.  Jes.  61,4;  noch  wil  ja  dis  vokk 
zu  Jerusalem  jrre  gehen  iur  vnd  für.  Jer.  S,  5. 
zur  Verstärkung  tritt  dem  für  und  fQr  «ocA 


FÜRBASZ 


741 


FURBILDEN 


immer  vor:  seine  jare  weren  jmer  für  und 
für.  ps,  61,  7 ;  wiltu  denn  ewiglich  vber 
vns  zürnen?  vnd  deinen  zorn  gehen  lassen 
jmer  für  vnd  für.  85,  5. 

2)  überaus  zahlreich  sind  bei  L,,  wie  die 
hernach  folgende  Verzeichnung  derselben 
zeigt ,  die  mit  dem  adv.  ffir  zusammenge- 
setzten  Wörter,  in  welchen  dasselbe  als  erstes 
wort  steht,  doch  ist  bei  den  meisten  dersel- 
ben'heute  vor  an  die  stelle  des  für  getreten, 
als  zweites  wort  erscheint  für  in  dafür,  er- 
für  für  herfür,  hinfttr,  w.  m.  s, 

F&rbMi  (furbas),  adv,  weiter,  weiter  fort, 
mhd.  vttrba^  (Ben.  \,  94''),  ahd,  furba:; 
(Graff  4,  222) ,  steht  bei  L.  nur  von  der 
fortbewegung  im  räume :  vnd  wenn  du  dich 
von  dannen  furbas  wendest,  so  wirslu  komen 
zu  der  eichen  Thabor.  1  Sam,  10,  3;  vnd 
da  er  von  dannen  furbas  gicng.  Matth.  4, 2 1 ; 
vnd  gieng  ein  wenig  furbas.  Marc,  14,  35. 

Farbedacht,  vorbedacht,  vorher  bedacht, 
das  part,  von  vorbedenken  adjectivisch : 
also  zeigl  er,  das  er  auch  sein  ampt  nicht 
von  jm  selbs  genoraen  noch  erdacht,  sondern 
gehe  aus  des  valers  furbedachtem,  beschlos- 
senem rat.  das  16.  cap.  s,  Johanms,  (1 53S). 
Bb  ii^ 

Farbchalt,  m.  vorbehält:  mit  dem  für- 
behalt  vnd  meinung.  ausleg.  der  ep,  vnd 
euang,  vom  advent,  elc,  (1528).  Ssiij''. 

FttrbehalteOj  vorbehalten :  es  gebürl  euch 
nicht  zu  wissen  zeit  oder  stunde  welche  der 
valer  seiner  macht  furbchalten  hat.  apost, 
gesch.  1,  7;  das  sich*  yderman  verwundert, 
was  doch  das  mochten  für  sunde  sein,  die 
in  der  allerheyligston  bulla  des  abentfressens 
ausztzogen  vnd  furbehalten  weren.  bulla 
cene  domini,  (1 522).  Aij' ;  der  bapst  ist  gol- 
tes  gericht  fürbehalten,  tischr.  364*'.  sich 
furbehalten :  ynn  dem  altenn  testament  gott 
yhm  ausztzog  vnd  furbehilt  alle  erste  men- 
liche  gepurt.  von  der  freyheyt  eynisz  Chri- 
sten menschen.  (\b20),  Bij\  vgl.  vorbehalten. 

farbild)  bei  L,  auch  noch  unverkürzt 
farbilde^  n.  typm,  vorbild,  eigentlich  und 
bildlich:  wie  ich  dir  ein  furbilde  der  wonunge 
vnd  alles  seines  gereles  zeigen  werde.  2  Mos, 
25,  9;  David  gab  seinem  son  Salomo  ein 
furbild  der  halle  vnd  seins  hauses  vnd  der 
gemach  vnd  saal  vnd  kamern  inwendig  vnd 


des  hausQs  des  gnadenstuels.  1  chron»  29, 1 1 ; 
auch  ein  furbild  des  wagens  der  güldenen 
Cherubim,  v.  18 ;  sey  ein  furbilde  den  gleu- 
bigen  in  worb,  im  wandel,  in  der  liebe,  im 
geist,  im  glauben,  in  der  keuscheit.  1  Tim. 
4,  12;  gottsey  aber gedancket,  das  jr knechte 
der  Sünde  gewesen  seid ,  aber  nu  gehorsam 
worden  von  hertzen  dem  furbilde  der  lere, 
welchem  jr  ergeben  seid.  Rom,  6,  17  ;  das 
ist  aber  vns  zum  furbilde  geschehen.  1  Cor. 
10,6;  er  nimpt  nicht  die  schrifft,  sondern 
den  bapst  vnd  die  römische  kirche  zum  fur- 
bilde vnd  forme,  da  sol  sichs  alles  nach 
richten  vnd  schicken,  trostunge  an  die  Chri- 
sten zu  Halle,  (1527).  Cij*. 

Fnrbllden,  vorbilden, 

1)  transitiv. 

a)  im  bilde  vor  äugen  oder  darstellen, 
zur  anschauung  bringen,  vorstellen  über- 
haupt, a)  mit  bloszem  acc, :  wem  wollen 
wir  das  reich  gottes  vergleichen?  vnd  durch 
welch  gleichnis  wollen  wir  es  furbilden? 
Marc.  4,  30;  jnn  dissem  groben,  feynen 
exempell  bildet  s.  Paulus  des  gesetzs  vnd 
freyen  willensz  odder  der  natur  geschefile 
mit  eynander  szo  klar,  das  {dasx)  nitt  klerer 
mocht  furgepildet  werden,  auszleg.  der  ep. 
vnd  euang,  vom  christag,  (1522).  Rrij^ 
ß)  mit  acc.  der  sacke  und  dat,  der  person : 
disz  ist  ein  tröstlich  euangelion ,  wilchs  vns 
den  herrn  Christum  feyn  lieblich  furbildt.  eyn 
sermon  von  dem  gutten  hirten,  (1523).  a  ij* ; 
sie  werden  vns  daher  schwermen,  wie 
man  den  kindern  pflegt  für  zu  bilden  einen 
gauckel  hymel,  darynn  ein  gülden  stuel  stehe 
vnd  Christus  neben  dem  vater  sitze  ynn 
einer  kor  kappen  vnd  gülden  kröne,  das 
diese  wort  noch  fest  stehen,  (1527).  f  iij^; 
darurob  sollen  die  prediger  dem  volk  diese 
erste  vrsache  wol  für  bilden,  das  sie  zu 
sehen ,  vnd  ia  gleuben ,  das  dis  sacrament 
gottes  gnedige  vnd  velerlich  Ordnung  ist. 
vermanung  zum  sacrament,  (1530).  Biij*; 
der  (teufel)  kan  einem  hertzen  den  tod  so 
gewaltig  furbilden.  das  schöne  confUemini. 
(1530).  Kiij^;  bis  das  sie  das  heilige  edle 
mensch,  die  iungfrau  Maria ,  aller  weit  fur- 
bildeten  als  eine  mitlerin  der  armen  sunder. 
vermanung  an  die  geistiichen.  (1530).  Dj*; 
darumb  ist  dieser  meuchler  ein  zweyfeltiger 


PÜRRILDdNG 


742 


FÜRBLEUEN 


bOsewiciit,  «ler  solches  alles  im  lierlzen  wol 
weis  vnd  gleich  wo]  seine  hliilhunde  viis  far- 
hildet  als  die  friimen  vnd  rriedsamen.  widder 
den  meuchler  zu  Dresen.   (15IU).   Dij''. 

b)  ,,voraus  im  bilde  vor  äugen  oder 
darstellen" :  hie  wird  dem  drillen  palriar- 
chen  Christus  verheissen,  der  heiland  alter 
well,  vnd  das  kilnfTiige  enangelium  von 
Christo  in  allen  landen  zu  predigen  durch 
die  enge!  aufl*  der  leiler  furgebildel.  gL  zu 
1  Mos,  28«  13;  so  haslu  gelidrl,  das  die 
schrifft  allenlhalben  furgebildel  die  zwo  pre- 
digt, des  gesetzs  vnd  euangelions.  vber  da« 
erste  buch  Mose,  (1527).  pj^ 

2)  reflexiv:  vnd  ob  ich  einem  wolffe  helle 
gehuldet  vnd  geschworen,  der  .sich  vnlcr 
der  schafshaut  mir  furgebildel  helle  als  ein 
rechter  hirle.  exempel  einen  rechten  chrisll. 
bischoff  zu  weihen.  ( I  542/.  Fj'.  m  folgender 
stelle  s.  V.  a.  sich  einbilden:  was  hülffs, 
das  du  dir  filrbiblcst  vnd  gleubesl,  die  sdndc, 
der  lod,  die  helle  der  andern  sey  in  Christo 
vberwunden,  wenn  du  nicht  auch  gloubesl, 
das  deine  sUnde,  dein  (od,  deine  helle  dir  da 
vberwunden  vnd  vertilgt  sei.  Jen,  1,  184% 
Krblldailgi  /*.  etwas  das  als  vorbild, 
beispiel  hin-  oder  dargestellt  ist:,  darumb 
mus  sie  (die  demüthigen)  golL  jm  selb  vor- 
behalten zu  erkennen  vnd  ansehen,  vnd  sie 
für  vns  bergen  mit  fUrbildung  vnd  vbungen 
der  geringen  dingen ,  bcy  welcheu  wir  ver- 
gessen vns  selb  anzusehen.    Jen.  1,  45S^ 

Varbitte  (furbilt),  f.  eine  bitte  die  zu 
gunsten ,  zum  besten  jemandes  geschieht : 
so  ermane  ich  nu,  das  man  für  allen 
dingen  zu  erst  thue  bitte,  gebet,  furbil 
vnd  dancksagimg  für  alle  menschen  u.  s,  w, 
1  Tim.  2,  1;  angesehen,  das  e.  k.  vnd  f. 
g.  wie  zu  vermuten  gar  mit  slatlicher  ge- 
wattiger furiiil  berandl,  bestürmet,  versucht 
vnd  auff  alle  weis  ersucht  werden  mflssen. 
an  den  Kurfürsten  zu  Sachsen,  ( 1 545).  Aiij" ; 
e.  k.  f.  g.  wolle  ohn  mein  filrbill,  als  ich  nicht 
zweifei,  sein  dürft  ansehen  vnd  ihn  lassen  ein 
gnadigen  furslen  finden,  de  Wette  br,  2, 3S 1 ; 
gnädiger  berr,  ich  hatie  lang  nicht  um  etwas 
gebeten,  ich  musz  auch  einni<it  kommen, 
dasz  die  slrasz  der  filrbill  nicht  zu  gar  mit 
grasz  verwachst.  5,  287;  ethche  schimpf- 
lich reden  von  der  heyligen  furbil  {der  für- 


bitte  der  heiligen),  vnterricht  auff  etlick 
artickel.  (1519).  A/;  also  blin<l  und  freue) 
sind  die  pnpislen ,  wo  sie  das  wörllin  hey- 
ligc  linden,  wollen  sie  gerne  der  hcyligt-n 
ehre  vnd  fürbitl  griinden.  widder  den  neuen 
abgotl.  (1524).  c  iij% 

l'urbitleij  fürbilte  einlegen :  er  were  wul 
wen!  klagens  vnd  für  bittens  gegen  goU. 
aber  iih  sorge,  es  sey  verloren  vud  vmi»- 
sonst.  Verantwortung  der  aufgelegten  auff- 
rur,    (1533).    Oj'. 

Fürbltter,  m.  wer  für  jemand  fürbiu< 
einlegt :  wie  man  jn  {Christum)  gemalet  hat 
auff  dem  regenl)ogcn  zu  gerichl  sitzend,  vnd 
seine  muller  Maria  vnd  Johannes  den  leuffer 
zu  beiden  seilen  als  furbilter  gegen  sein*fni 
schrecklichen  zorn.  das  16.  cap.  s,  Johan- 
nis.  (1538).  Cij*;  oder  erwele  dir  dif 
jungfraw  Maria  diese  oder  jhene  heiligen  zu 
furbil  lern,   ebend. 

f  orbiUeriiij  f.  eine  die  für  jemand  bittet, 
fürbitte  einlegt:  fUr  eine  fürsprecherin  wol- 
len wir  sie  {Maria}  nicht  haben,  für  eine 
fürbitterin  wollen  wir  sie  gern^  haben,  wie 
die  andern  heiligen  auch,  ausleg.  der  euang, 
an  den  fümemisten  festen.  (1527).  CCiiij*'; 
Mariam  zur  fiirbitlcrin  anruOen.  das  14.  rn4 
15.  cap.  s.  Johannis,  il538).  Oj". 
f  arbUaen,  gewöhnlicher 
furbleaeii  (fUrblewen),  bei  L.  häufig  in  dtr 
bildlichen  bedeutung :  „wiederholt  und  damit 
eindringlich,  d.  h.  zu  besserer  auffassung. 
vorsagen" :  sie  (diepriester}  haben  den  artn«»n 
leulten  [den  zehn  aussätzigen)  für  gebleweL 
wie  sie  nitt  sollen  glewben.  das  (dasz)  Chri- 
stus sie  gereynigl  helle,  euang.  ran  den 
zehen  aussetzigen.  (1521).  Gij^;  so  haben 
vns  vnsere  blindenleyler  furgeblewet^  man  m4 
den  bap^l  noch  die  geistlichen  nicht  schel- 
ten, vber  das  erste  buch  Mose,  (1527<. 
biü]*^;  was  golt  zusagt  vnd  geloht  kan  man 
vns  nicht  gnug  einbilden  vnd  fttrblewen,  das 
wirs  feste  gleuben.  ebend.  xxj*;  man  mu^ 
ia  dem  pöbel  solch  kurlz  ding  ymer  fur- 
blewen ,  als  vater  vnser ,  zehen  gebot  yn6 
glauben,  der  prophel  Sacharja.  (152Sr. 
Aiij'' ;  wir  sehens  an  den  jungen  knaben. 
wie  ofil  man  jnen  ein  ding  mus  einkewea 
vnd  furblewen  bis  sie  es  fassen.  ^iii|KM<. 
(Wittemb.    1545)     winterteil    2S\ 


FÜRBOTE 


743 


FURCHT 


beleg  für  die  umlautiote  form  furblaueo« 
(furblawen)  s.  unter  erweichen. 

FirlMte^  m.  vorbote,  praenuntius,  so 
heiszt  Johannes  d.  läufer,  der  Vorläufer 
Jesu  Christi,  eyn  furbote.  das  benedietus. 
(1525).  Fij'.  fliAd.  fürbote  (Ben,  \,  184'). 
Virbrechtigy  sich  slolz  hervorhebend:  er 
Imistet  sieb  ^nd  Wcir  furbrccblig,  Ihell  sich 
erfur,  war  elwas  sonderlich  vor  allen,  macht 
sich  breytl  und  hoch,  der  36. p«a/m.  (1521  >. 
Ciiij''.  auch  in  vier  trosU.  psalmen,  (1526). 
(ij',  wo  fiirbrechtig. 

KrMngeil^  vorbringen^  mhd»  vürbringen 

[Ben.   1,   251"),    ahd.   furibringan  (Gra/f 

3,  198):  vnd  hielt  des  andern  tages  gerichte 

vnd  hies  den  man  furbringen  (vorführen). 

apost,  gesch.  25,  17;  vnd  du  solt  für  dis 

voick  nicht  bitten,  vnd  soll  für  sie  kein  klage 

noch  gebet  furbringen.  Jer,  7,  16;  ehe,  er 

hat  mir  keine  schrifft  furbracht  {zum  beweise 

beigebracht),   das  diese  wort  Christi  noch 

feststehen.    (1527).  ej**.   neben  dem  part, 

praeL  furbracht  der  letzten  stelle^,  wie  es 

allerdings  dem  mhd,  vttrbräht,  ahd.  furi- 

pr^hl  gemäsz  ist,  begegnet  bei  L.  auch  be^ 

reits  die  form  mit  ge:   weil  jr  gebot  gleich 

auiT  eine   zeit  für  dem   herrn   fnrgebracht 

ward.   Tob.  3,  25.    s.  auch  das  einfache 

bringen,  wozu  ich  hier  noch  einige  das 

part.praet.  gebracht  belegende  stellen  nach* 

trage:  Jacob  hat  alle  vnsers  vaters  gut  zu 

sich   gebracht,  vnd  von  vnsers  vaters  gut 

hat  er  solche  reiclithum  zu  wege  gebracht. 

1  Mos.  31»  1 ;    vnd  man  gab  jnen  das  geld, 

das  zum  hause  goltes  gebracht  war.  2  chron. 

31.  9;   vnd  da  die  zeit  vmb  wäre,  die  der 

konig  bestimpt  halte,  das  sie  sollen  hinein 

gebracht  werden.  Dan,  1,  18.  dieser  nach^ 

trag  schien  nöthig,  da  nicht  allein  Grimm 

wtb.  2, 384  behauptet,4iasz  bei  L.  nur  bracht, 

kein  gebrach  t,  gelte,  sondern  auch  Weigand 

diese  behauptung  wtb.  4,  67  1  wiederholt. 

Forbind,  m.  eigentlich,  wie  ausbund,  das 
dem  feilgehaltenen  stücke  zeug  vorgebun^ 
dene  schauende,  der  schaufalt,  dann,  da 
dieses  immer  an  dem  stücke  das  beste  zu 
sein  pflegt,  etwas  vorzügliches,  ausgezeich- 
netes :  der  furbund,  der  auszbund,  der  kern, 
der  luarck,  der  grund,  vnd  wie  kan  ich  yhr 
eherliche  tittel  alle  ertzelcn.  ausleg.  der  ep. 


vnd  euang.  vom  advent.  (1522).  Rj";  d. 
Caspar  iCreuziger)  in  der  Iheologie  zu  lesen 
ein  fürbund  ist.  de  Wette  br.  5,  220. 

fttrMiidligy  was  ausbündig  (s.  d  ),  aus- 
gezeichnet, vortrefflich:  also  Gndet  man  jnn 
ailerley  slenden  zu  weilen  furbundige  gf?~ 
schickte  menner  für  allen  andern,  der  101. 
psalm.    (1534).  Ciiif. 

Furche,  f.  sulcus :  die  pflüger  haben  auff 
meinem  rttcken  geackert  vnd  jrc  furche 
(nach  dem  keri)  lang  gezogen,  ps.  1 29,  3 ; 
kanstu  jm  (dem  einhom)  dein  joch  anknüpflen 
die  furchen  zu  machen.  Hiob  39.  10;  du 
trenckesl  seine  furchen  vnd  feuchtest  sein 
gepflügtes,  ps.  65,  11;  es  ist  viel  speise  in 
den  furchen  der  armen,  spr.  13,23.  neben 
diesem  schwachen  pl.  furchen  erscheint  ein- 
mal auch  der  pL  filrche,  wie  er  dem  nüid. 
pL  vilrche,  ahd,  furahi  allein  gemäsz  ist: 
wird  mein  land  wider  mich  schreien  vnd  mit 
einander  seine  furche  weinen.  Hiob  31,  3 S. 

Ueber  die  abstammung  des  Wortes  furche, 
mhd.  vurch  (Ben.  3,  447*),  ahd,  furh,  furah 
{Graff  3,  6S4),  s.  Weigand  bei  Grimm 
wtb.  4,  673. 

Fvrrkt,  f.  timor,  mhd.  vorhtc  {Ben.  3, 
384').  ahd.  forhla,  forahta  {Gratf  3,  685). 
in  den  früheren  Schriften  L.'s  begegnet  hin 
und  wieder  noch  die  dem  mhd.  ahd.  ent- 
sprechende form  forcht  (5.  d.\.  der  unver- 
kürzte sing,  furchte  bUckt  noch  einmal 
durch  im  dat.  furchte.  Luc.  21,  26.  das 
wort  bezeichnet 

1)  die  unangenehme  seelenregung  in  be~ 
Ziehung  auf  eine  gefahr,  ein  übel,  oder 
auch  auf  ein  wesen,  das  diese  gefahr,  die- 
ses übel  zukommen  läszt  oder  doch  zukom- 
men lassen  kann. 

a)  furcht  ist  nicht  in  der  liebe,  sondern 
die  völlige  liebe  treibet  die  furcht  aus,  denn 
die  furcht  hat  pein.  1  Joh.  4,  18.  es  heisxt 
furcht  kommt  einen  an ,  kommt  über  ihn : 
vnd  als  Zacharias  jn  (den  enget)  sähe,  er- 
schrack  er  vnd  es  kam  jn  eine  furcht  an. 
Luc.  1,  12;  denn  es  war  sie  eine  grosse 
furcht  ankörnen.  8,  37 ;  es  kam  auch  alle 
Seelen  furcht  an.  apost.  gesch.  2,  43. 

b)  furcht  nach  einer  praeposition,  von 
der  es  regiert  wird,  also  habt  jr  den  tdcli- 
lern  Israel  mit  gefaren,  vnd  sie  haben  aus 


FURCHT 


744 


FURCHT 


furch l  müssen  cwren  willen  thun.  Susanna 
57 ;  der  ein  jünger  Jhesu  war,  doch  heim- 
lich aus  furcht  vor  den  Juden.  Joh,  19,  38. 
—  vnd  w^nn  sie  schon  keins  solcher  Schreck- 
nis helle  erschriBckl,  so  hellen  sie  doch 
mocht  für  furchl  vergehen,  weish.  17,  9; 
vnd  da  jn  die  jünger  sahen  aufT  dem  meer 
gehen,  erschracken  sie  und  sprachen:  es  isl 
ein  gespensl !  vnd  schrien  für  furchl.  Malih. 
14,  26;  vnd  die  menschen  werden  ver- 
schmachten für  furchte  vnd  für  warten  der 
dinger  die  komen  sollen  aufT  erden.  Lac, 
21,  26.  —  sihe,  ich  wil  dich  sampl  allen 
deinen  feinden  in  die  furchl  geben.  Jer, 
20,  4.  —  mit  furcht  histu  aus  Egyptenland 
gezogen.  5  Mos,  16,  3;  dienet  dem  herrn 
mit  furchl  vnd  frewet  euch  mit  zittern,  ps, 
2,  11 ;  vnd  sie  giengen  eilend  zum  grabe  hin 
aus  mit  furcht  vnd  grosser  freude.  Matth, 
28,  8.  auch  mit  dem  dat,  pl.:  so  füret 
ewren  wandel ,  so  lange  jr  hie  wallet,  mit 
furchten.  1  Pet,  1,  17;  wer  will  szo  küne 
seynn,  das  (dasz)  er  tegliche  sunde  nit  mit 
furchten  hüten  odder  beweynen  wolle,  die 
sieben  puszpsalm,  (1517).  HS**. —  er  isl 
gemacht  on  furchl  zu  sein.  Hiob  41,  24; 
sondern  sollen  sicher  wonen,  on  alle  furcht. 
Ezech,Sif  28 ;  denn  auch  der  winckel,  darin 
sie  waren ,  kundte  sie  nicht  on  furcht  be- 
waren,  weish,  17,  4;  das  wir  erlöset  aus 
der  band  vnser  feinde,  jm  dienelcn  on  furcht 
vnser  lebelang.  Luc,  1,  74.  —  ein  jglicher 
hat  sein  seh  wert  an  seiner  hüiflen  vmh  der 
furchl  willen  in  der  nacht,  hohel,  3,  8 ; 
niemand  aber  redet  frey  von  jm  vmb  der 
furcht  willen  für  den  Juden.  Joh,  7,  13.  — 
das  (dasz)  sie  zum  wenigsten  eine  zeillang 
das  land  müsten  reumen,  damit  das  ergernis 
gebüsset  odder  hereinbracht  vnd  den  andern 
ein  excmpel  zur  furcht  gegeben  würde,  von 
ehesachen,  (1530).  Eiiij*. 

c)  furchl  9ml  besonderen  fügungen, 
a)  mit  einem  gen,,  welcher  den  gegen^ 
stand  der  furcht  ausdrückt:  denn  die  vnler- 
thanen  thuren  nit  orausz  farenn  für  furcht 
der  vberkeit  («=»  vor  der  obrigkeit),  das 
magnificat,  (1521).  aij*;  das  viel  der  völ- 
cker  im  lande  Jaden  wurden,  denn  die  furcht 
der  Juden  («»  vor  den  Juden)  kam  vber  sie. 
Estli.  8,  1 7  ;   die  furcht  Mardachai  (=»  vor 


Mardachai).  9,  3;  des  todes  furcht  {He 
furchl  vor  dem  tode)  bl  aufT  mich  gefaUeo. 
ps,  55,  5.   statt  dieses  gen,  steht  auch 

ß)  die  praep.  für  (vor)  mit  dem  dat. :  au> 
furchl  für  den  Juden.  Joh.  20, 19.  s.  auch 
die  vorhin  unter  b)  angeführten  stellen 
Joh,  19,  38  u.  7,  13. 

y)  dasselbe  was  für  mit  dem  dat.  oder 
die  fügung  mit  dem  gen.  ausdrucken,  kann 
auch  durch  ein  possessiv  ausgedrüekt  »er- 
den: ewer  furcht  {die  furcht  vor  euch 
vnd  schrecken  sey  vber  alle  thier  auflf  er- 
den* 1  Mos.  9,  2 ;  vnd  niemand  kund  joen 
(den  Juden)  widerstehen,  denn  jre  furcht 
{die  furcht  vor  ihnen)  war  vber  alle  vöicker 
komen.   Esth.  9,2. 

d)  furcht  in  besonderen  verbinämgeH: 
furcht  und  enlseizung,  s,  enlselzung;  furcht 
vnd  schrecken.  1  Mos.  2,  9.  5  Mos*  1 1, 25 : 
furcht  vnd  zittern.    Hiob  4,  14.  ps.  55,  6. 

2)  „die  aw  dem  beumstsein  des  geringer^ 
Seins  hervorgehende  Seelenregung  derpfHcht 
und  rücksichl  gegenüber  einem  höheren  {er- 
habenen) Wesen  oder  überhaupt  Adibemi'\ 
scheu,  ehrerMetung ,  ehr  furcht,  so  häu^ 
in  der  bibel,  zumal  gott  gegenüber:  also 
mus  man  die  furcht  ynn  der  schrillt  ver- 
stehen, das  es  nicht  deute  auff  furcht  odder 
schrecken,  so  ein  augenblick  weret,  sooderij 
das  es  sey  das  gantze  leben  vnd  wesen,  da< 
da  gehet  ynn  ehren  vnd  schew  fm*  gotl. 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Xx  iij'. 
gewöhnlich  mit  dem  gen,  die  furcht  gotles, 
die  furcht  des  herrn :  denn  er  hat  «Ihie  {der 
apostel  Johannen  in  seiner  1 .  ep.  cap.  4, 1 S 
gar  nicht  fürgenomen  zu  reden  von  dem 
was  wir  heissen  nach  der  schrillt  die  furcht 
gottes,  welche  ist  eine  gute  löbliche  furchl. 
nicht  ein  schrecken  noch  zagen,  soodem 
eine  schew,  die  goU  in  ehren  hat.  Jen.  ^, 
Ol'';  die  furcht  des  herrn  ist  der  weish^i: 
anfang.  ps.  111,  10;  die  furcht  des  herrn 
hasset  das  arge.  spr.S,  13;  durch  die rurcbt 
des  herrn  meidet  man  das  bOse.  16,  6;  e«> 
ist  keine  furcht  gottes  für  jren  auges.  Mm. 
3f  18.  hierher  gehört  auch  der  bibUscht 
ausdruck:  die  furcht  Isaac.  1  Mos,  31.  42, 
wozu  L,  am  rande  bemerkt:  Jacob  n«Bo^ 
hie  gott  Isdacs  furcht,  darumb  das  Isa»'* 
gott  fttrchtig  war  vnd  gottes  dieser» 


FÜRCHTEN 


745 


FORCUTEN 


der  ausleg.  dieser  stelle  in  den  predigten 
über  das  erste  bnch  Mose  sagt  er:  darttmb 
inus  er  (goU)  hie  den  namen  haben »  das  er 
Isaacs  farcht  heisset,  das  ist,  den  Isaac 
für  äugen  gehalten  vnd  sich  für  yhm  ge- 
schewet,  hat  gcihan  vnd  gelassen  was  yhm 
gefallen  hat. 

menschen  gegenüber:  so  gebet  nu  jeder- 
mann, was  jr  schuldig  seid,  schos,  dem  der 
schos  gebart,  zol,  dem  der  zol  gebart,  furcht, 
dem  die  furcht  gebttrt,  ehre,  dem  die  ehre 
gebürt.    Rom,  13,  7. 

f  lireliteii  (furchten),  Umere,  anfangs  bei 
L  auch  noch  forchten  («.  d.),  mhd,  vürh- 
len  {Ben.  3,  386^),  ahd.  furhtan,  furahtan 
(Graff  3,  689),  goth.  faürhljan.  das  praet. 
lautet  bei  L.,  dem  mhd.  ahd,  gemäs», 
furchte,  heule  fürchtete,  das  part.  praet.  in 
der  regel  gefurcht,  selten,  wie  heute,  ge- 
fürchtet (x.  b.  deuUch  catech,  1529.  Biiij'O. 
die  angegebene  bedeutung  des  toortes  schein 
det  sich  nach  den  unter  furcht  dargelegten 
swei  richtungen ,  die  hier  aus  einander  zu 
hallen  unnöthig  erscheint,  mehr  daran  ge^ 
legen  ist ,  die  verschiedenen  fügungen  vor^ 
zuführen ,  in  denen  L.  das  wort  braucht, 
diese  sind: 

1)  mit  dem  acc,  und  zwar: 

a)  derperson:  ich  furchte  (fürchtete)  das 
voick  vnd  gehorchet  jrer  stim*  1  Sam.  1 5, 24 ; 
sihe  Adonia  fürchtet  den  königSalomo.  1  kön. 
1,  51 ;  Herodes  aber  furphte  (fürchtete)  Jo- 
hannem ,  denn  er  wüste ,  das  er  ein  fromer 
vnd'heiliger  man  war.  Marc,  6, 20 ;  das  wcib 
aber  farchte  den  man.  Ephes.  5,  33;  ein 
jglicher  fürchte  seine  muttcr  vnd  seinen 
vater.  3  Mos.  19,  3.  vor  allem  häufig  ist 
in  der  bibel  golt  furchten,  den  herrn  fürch- 
len,  was  L,  einmal  erklärt:  gott  fürchten 
jm  ehreiscben  heisst  eigentlich  das,  so  wir 
Oeudschen  heissen  golt  dienen,  das  schöne 
conßtenUni.  (153Q).  Ciij'*;  denn  nu  weis 
ich,  das  du  golt  fürchtest.  1  Mos,  22,  12  ; 
weit  jr  leben,  so  thut  also,  denn  ich  fürchte 
golt.  42,  18;  aber  die  wehmtttter  furchten 
golt  vnd  theten  nicht  wie  der  könig  zu 
%ypten  jnen  gesagt  hatte ,  sondern  liessen 
die  kinder  leben.  2  Mos.  1,  17;  vnd  das 
volck  fürchtet  den  herVn  vnd  gleublen  jm  vnd 
seinem  knecht  Mose.  14,  31 ;   sondern  solt 

DiBTX,  Wörterbuch. 


den  herrn  deinen  gott  fürchten  vnd  jm  die- 
nen.   5  Mos.  6,  13. 

b)  der  sache:  der  teuflel  furcht  das  liechl 
vnd  wil  vns  mit  poltern  schweigen,  vom 
abendmal  Christi,  (1528).  siij^;  o  wie  hat 
d.  Carlstad  den  spruch  (1  Cor,  10,  16)  ge- 
furcht? das  ander  teyl  widder  die  hynU. 
Propheten.  (1525).  Gij*;  vnd  ob  ich  schon 
wandert  im  finstern  tal,  fürchte  ich  kein 
vnglück.  ps,  23,  4 ;  furchte  den  tod  nicht. 
Sir.  41,  5;  durch  den  glauben  verlies  er 
(Moses)  Egypten  vnd  furchte  nicht  des  kd- 
niges  grim  (var,  den  grym  des  konigs).  Hebr. 
11,  27;  nu  find  man  schochter  könige  vnd 
fursten,  die  solch  vermaledeyung  furchten. 
wider  den  falsch  genantten  geysU.  stand. 
(1522).  Bij*. 

2)  mit  dem  gen.,  in  welchem  fall  fürch- 
ten intransitiver  steht  (Gfimm  gr.  4, 772). 
dieser  ist  wiederum 

a)  ein  gen.  der  person,  wegen  deren  man 
furcht  oder  besorgnis  hat:  er  (Abraham) 
war  ein  frembdling  ym  lande  vnter  seinen 
feinden  vnd  des  lebens  nicht  sicher,  muste 
seines  weibs  auch  fürchten,  vber  das  erste 
buch  Mose.   (1527).    giiij". 

b)  der  Sache,  für  die  man  furcht  empfin- 
det oder  besorgt  ist :  es  ist  deinen  knechten 
angesagt,  das  der  herr  dein  gott,  Mose,  sei- 
nem knecht  geboten  habe,  das  er  euch  das 
ganize  land  geben  vnd  für  euch  her  alle 
einwohner  des  landes  vertilgen  wolle,  da 
furchten  wir  vnsers  lebens  für  euch  seer. 
Jos.  9,  24.  öfter  in  Jer  redensart :  der 
haut  fürchten,  ßr  das  leben  fürchten,  in 
besorgnis  sein,  es  zu  verlieren:  etliche 
fürchten  auch  der  haut,  sorgen,  sie  müssen 
leib  vnd  gut  darüber  verlieren,  der  82. 
psalm,  (1530).  Gij*.  s.  auch  noch  haut, 
sie  Türcht  jres  hauses  nicht  für  dem  schnee. 
denn  jr  gantzes  haus  hat  zwifache  kleider. 
spr.  31,  21. 

3)  mit  einem  abhängigen  salze  der  als 
object  erscheint,   derselbe  ist  angefügt 

a)  durch  die  conj.  dasz:  daher  ich  furcht, 
das  itzt  ynn  der  christenheyt  mehr  abgölte- 
rey  durch  die  messen  geschehen,  dan  yhe 
geschehen  ist  vnter  den  Juden,  eyn  sermon 
von  dem  n.  lest.  (1520).  Biij**;  so  lasset 
vns  nu  fürchten  (besorgt  sein) ,  das  wir  die 

94 


FÜRCHTEN 


746 


PORGRTIG 


vcrheissung,  einzukomen  zu  seiner  rüge, 
nichl  verseumen.  Hebr.  4,  1.  der  conj, 
dasz  geht  ein  aecusaUviseh  slehendes  nichts 
voraus:  ich  fürchte  nichts  so  hoch,  denn 
das  nicht  der  teufel  vmb  euch  bule  vnd 
euch  von  Christo  reisse.  zwo  hochzeüpre- 
digten.  (1536).  Gij'\  nach  dasz  kann  auch 
die  Verneinung  folgen ,  ohne  dcux  dies  im 
sinne  des  sattes  etwas  änderte:  ich  fürchte 
aber,  das  nicht  wie  die  schlänge  Hcua  ver- 
fürete  mit  jrer  schaickheit,  also  auch  ewre 
sinne  verrücket  werden  von  der  einfeltigkeil 
in  Christo.    2  Cor.  11,  3. 

b)  ohne  dasz :  mancher  leihet  vngerne  aus 
keiner  büsen  roeinung,  sondern  er  mus  fürch- 
ten ,  er  kome  vmb  das  seine.  Sir,  29,  1 0 ; 
wir  fürchten ,  es  {dcis  schiff)  möchte  in  die 
Syrien  fallen,    apost,  gesch,  27,  17. 

4)  mit  dem  inf.  mit  zu:  vnd  den  maieste- 
tcn  fürchten  sie  nichl  tzu  miszbielen.  wider 
den  falsch  genantten  geystL  stand.  (1522). 
Bij" ,  bei  Bindseil  fehlende  var,  mu  2 PeL 
2,  10. 

5)  endlich  gebraucht  L.  fürchten  auch 
häufig  reflexiv,  doch  nicht  mehr  {einige 
stellen  ausgenommen,  die  hernach  unter  b) 
mitgetheilt  sind)  mit  dem  organischen  dat., 
der  in  der  Schriftsprache  bis  in  das  11,  Jh, 
dauerte,  sondern  mit  dem  den  reflexiven  dal. 
überhaupt  verdrängenden  aec,  z.  b.  ich 
hörete  deine  stimme  im  garten  vnd  furchte 
mich,  denn  ich  bin  nacket.  1  Mos.  3,  10; 
fürchte  dich  nicht ,  Äbram ,  ich  bin  dein 
schilt  vnd  dein  seer  grosser  lohn.  15,  1; 
da  leugnete  Sara  vnd  sprach  ich  habe  nichl 
gelachel,  denn  sie  furcht  sich.  18,  15  u* 
Öfter.  Dieses  reflexive  fürchten  hat  nun 
bei  sich 

a)  die  praep.  für  (vor)  mit  dem  dat.: 
errette  mich  von  der  band  meines  bruders, 
von  der  band  Esau ,  denn  ich  fürchte  mich 
für  jm«  1  Mos.  32,  11;  du  soll  dich  für 
deinem  gott  fürchten.  3  Mos.  19,  14;  ich 
furchte  mich  für  dem  zorn  vnd  grim,  da  mit 
der  herr  vber  euch  erzürnet  war.  5  Mos. 
9,  19 ;  fürchte  dich  nichl  für  den  Worten 
die  du  geboret  hast.  2  hon.  19,  6;  für 
solchen  scheisbannen  darfleslu  dich  nichl 
furchten,  von  den  schlüsseln.  (1530).  Jiij*; 
wer  sich  für  der  hellen  fürchtet ,  der  mus 


hinein  (sprichwort).  das  16.  eap,  s.  Johan^ 
nis.  (1538).  Aaiij'.  staU  dieser  fugung 
mit  der  praep,  für  (vor)  mit  dem  dai.  er- 
scheint in  der  älteren  spräche  auch  hier, 
wie  bei  düem  inlransUiven  fürcblen,  der 
gen.  als  letzte  spur  dieser  allen  fugung  bei 
L.  dürfte  vielleicht  folgende  stelle 
sehen  sein,  in  welcher  die 
geniUvische  natur  von  nichts  hervortritt: 
fürchtet  euch  nur  nichts.  Soe^.  8»  15. 

b)  einen  abhängigen  satz:  vnd  furchte 
sich ,  es  möchte  diesem  auch  also  gehen. 
Tob,  7y  1 1 ;  also  das  ich  mir  vbel  farcbte. 
es  werde  jnn  kurtz  vber  Deudschland  eine 
plage  gehen ,  der  gleichen  wir  villeichl  bis 
her  nichl  erfahren  vnd  vns  auch  nichl  ver- 
sehen, der  111.  psalm.  (1530).  Aij^;  ich 
furchle  mir  aber  aus  der  massen  seer ,  das 
solche  freneler,  leslerer  vnd  pucher  werde« 
gott  plötzlich  der  mal  eins  erwecken,  der 
Ul.  psalm.  (1532).  Cif. 

e)  den  inf.  mit  zu:  er  furchlel  sich 
zu  sagen :  sie  ist  mein  weib.  1  Mos.  26,  7 ; 
furcht  dich  nichl  in  Egyplen  hinab  zu  ziehen. 
46,  3 ;  denn  er  (Moses)  furchle  sich  gou  ao 
zu  schauen.  2  Mos.  3,  6. 

d)  eine  besondere  nähere  besOmmmng: 
wir  müssen  vns  nicht  zu  lode  furchten  für 
eim  lebendigen  teufel,  viel  weniger  für 
sterblichen  armen  menschen.  Jen.  8,  46^: 
ich  werde  mich  drumb  für  keyner  was^ 
serblaszen  zu  toll  ^fürchten,  de  Wette  br, 
6,  38. 

IfifthUni,  das  pari,  praes.  adjeeUdseh : 
dasgesetz  gibt  den  fürchtenden,  knechlscben, 
caynschen  geysl.  ausleg.  der  ep,  vnd  emang. 
vom  ehristag.  (1522).  li  iij^ 

Vurchtig  (furchtig),  furcht  habemi, 
furchtsam,  mhd.  vorhtec  (Ben.  3,  385* >, 
ahd.  forhttc  (Graff  3,  688).  L.  g^r^uekt 
das  wort,  das  jetzt  in  der  sekrifUpraehe 
erloschen  ist,  zwar  an  md^reren  stellen  im 
den  ersten  ausg.  des  n.  lest.,  in  denen  er  es 
jedoch  später  wieder  tilgte:  vnd  sie  tdie 
jünger)  waren  seer  furchlig.  Marc  9.  6, 
später:  denn  sie  waren  verstörtzl;  denn  sie 
waren  furchtig.  16,  8«  später:  denn  ^ 
furchten  sich ;  vnd  die  andern  wurden  lorcb* 
lig.  o/fenb.  Joh.  11,  13,  später:  vid  die 
andern  erschracken.  auch  in  seinen 


FURCHTLIGH 


747 


FORDERN 


Schriften  kommt  es  nur  noch  seilen  vor: 
isl  aber  yemand  schwach  vnd  fürchtig,  der 
fliehe  ym  namen  gotles.  ob  jemand  für  dem 
sterben  fliehen  müge.  (1527).  AS**;  ich  hin 
furch  lig  vnd  zillern.  ausleg,  der  zeheh  ge- 
pot.  (1528).  D5-. 

Vnrcktlifk^  adv,  timide,  mit  furcht,  mit 
ängslUchkeit,  mhd.  forhtliche  {Ben. 3, 385^), 
a/(d.  forahlltcho  ((vra/f  3,  689):  denn  dauon 
mus  man  die  äugen  abkeren  vnd  furchtlich 
warten,  was  gott  daoon  helt.  Jen,  1,  29" 
{die  sieben  busspsalmen,  wo  vielleicht 
forchthch  steht,  wie  forcht  für  furcht). 

Vnrclitsiiiy  bisweilen  bei  L,  noch  forcht- 
sam  (s,  d.),  mhd.  vorhtsam  (Ben.  3,  3 85''), 
in  doppolter  bedeutung : 

1)  furchtbar,  furcht  betoirkend:  e.  f.  g. 
sol  das  hedencken,  das  gott  in  der  gantzen 
schrillt  keinen  heidnischen  kOnig  noch  für- 
slen  je  hat  lassen  lohen ,  so  weit  vnd  lang 
die  weit  gestanden,  sondern  allzeit  mehr 
straffen  lassen,  das  ist  ein  gros  furchtsam 
bild  allen  oherherrn.  Jen,  1,474";  darumb 
wehe  allen  denen,  die  sich  nicht  fürchten 
vnd  jre  sflnde  nicht  fulen  vnd  sicher  einher 
gehen  gegen  dem  furchtsamen  {Jen.  \,  15'': 
furchtsamen)  gericht  gotles ,  für  welchem 
doch  kein  gut  werck  gnugsara  sein  kan. 
Jen.  3,  2'. 

2)  zur  furcht  geneigt,  von  furcht  befangen, 
furcht  habend :  jr  klcingleubigen ,  warumb 
seid  jr  so  furchtsam?  Malth.  8,  26 ;  wie  seid 
jr  so  furchtsam  ?  Marc,  4, 40 ;  darumb  sind 
solche  furchtsam  leutt  ia  neher  bey  yhrem 
heyl,  denn  die  rauchloszen,  hartsynnigen. 
auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  des  aduents, 
(1522).  Oiiij*;  blode  furchtsame  gewissen. 
das  17.  cop.  s,  Johannis.  (1530).  Giij". 
furchtsam  machen,  von  furcht  befangen 
machen,  furcht  einftöszen:  vnd  sie  rieffen 
mit  lauter  stimme  auif  jüdisch  zum  volck  zu 
Jerusalem,  das  auff  den  manren  war,  sie 
furchtsam  zu  machen  vnd  zu  erschrecken* 
2  chron.  32,  18;  denn  sie  alle  wollen  vns 
furchtsam  machen.  Neh.  6,  9. 

Virdecke^  f.  was  vordecke  {s,  d.),  decke 
vor  etwas;.  Moses  furdecke  ist  auf!  jhrem 
{der  Juden)  hertzen.  der  111.  psalm. 
(1530).  Giij^      . 

Fiirder  (furder),  auch  forter  (furter),  bei 


L.  nicht  selten  erscheinende  nebenformen 
des  adv.  forder,  fOrder  (s.  d.),  weiter,  fer^ 
ner,  mhd.  vürder  und,  sich  enger  an  vort 
(fort)  anschlieszend,  fürter  (Ben.  3,  382''). 

1 )  räumUch  im  sinne  von  vorwärts,  wei- 
ter fort :  vnd  das  volck  zoch  nicht  fürder  bis 
Mirjam  aufTgenomen  ward.  4  Mos.  12,  15; 
vnd  er  stellet  sich  als  wolt  er  fürder  gehen. 
Xuc.  24,  23.  den  stab  fürder  setzen,  weiter 
reisen :  sondern  weil  wir  ja  auff  erden  leben 
müssen,  das  wir  also  essen,  Irincken,  freien, 
pflantzen,  bawen,  haus  vnd  hoff  vnd  was  gott 
bescheret ,  haben  vnd  brauchen  als  frembd- 
hnge  vnd  geste  in  einem  frembden  lande 
vnd  im  gasthofe,  die  solches  alles  gedenken 
zu  lassen  vnd  jren  stab  fürder  zusetzen. 
Eist.  2,  138". 

2)  zeitlich  in  dem  sinne:  fortan,  ferner^ 
hin:  aber  die  kinder  Israel  theten  fnrter 
vbels  für  dem  herrn.  rieht,  3,  12;  ebenso 
4,  1,  wo  fürter,  vnd  10,  6,  wo  fürder  steht; 
vnd  Samuel  sähe  Saul  fürder  nicht  mehr, 
l  Sam»  15,  35;  vnd  der  geist  des  herrn 
geriet  vber  David  von  dem  tag  an  vnd  fürder. 
16,  13;  das  er  den  vater  auch  fürder  ver- 
klere.  das  17.  cap.  s.  Johannis.  (1530). 
P  iij^ 

Firderlick  (furderlich),  was  fOrderhch, 
fortgang  bewirkend,  dienlich,  nützlieh: 
dem,  der  on  glauben  ist,  ist  kein  gutt 
werck,  furderlich  zur  frumkeyt  vnd  Seligkeit. 
von  der  freyheit  egnisz  christenmenschen. 
(1520).  Cj**;  aber  itzt  sihet  niemand  an,  ob 
es  hynderlich  oder  furderlich  sei.  ausleg, 
der  ep.  vnd  euang.  des  advents.    (1522). 

s  iij^ 

lirdem  (fürdern),  eine  von  L,  nur  an- 
fangs gebrauchte  nebenform  von  fordern, 
fördern  (to.  m.  s.),  und  zwar  wie  diese 

1)  im  sinne  von  postulare:  wer  des 
lebens  satt  ist  vnd  des  todes  begeert,  als 
Dauid  vnd  Abraham  vnd  Paulus,  die  werden 
hyngenomen  am  ende  yrer  tage,  dan  sie 
haben  dem  leben  erlaub  geben  vnd  furder n 
den  tod.  die  sieben  puszpsalmen.  (1517). 
P6'*:  der  glaub  erwirbet,  was  das  gesetz 
furdert.  ebend.  G  5'*. 

2)  im  sinne  von  promovere,  juvare,  5e- 
lege  s.  unter  bild  1 )  und  unter  friedfertig. 
einen  weiteren  beleg  bietet  die  schrift :  zwo 

94* 


FORDERNIS 


748 


FORGEBBIf 


schöne  trösUiehe  predigt  zu  Smaikalden 
gethan.  (1537).  Giiij'*:  den  eben  die  kelzer 
selbs,  die  dem  wort  aufls  hefligsl  Teind  sind 
vnd  es  am  meislen  verfolgen ,  stellen  sich, 
als  wollen  sie  es  helfPen  fordern  vnd  hand- 
haben, die  herausgäbe  dieser  predigten  6e- 
sorgte  Jedoch  L,  nicht  selbst. 

Fardeniis>  /*.  adjumentum,  in  folgender 
stelle,  die  L.*s  spräche  eigentlidi  fremde 
form  fürdemusz :  das  dem  h.  euangelio  nicht 
zu  hindemisz ,  sondern  zu  fürdemusz  gera- 
Ihen  sollt,  de  Wette  br.  2,  368. 

Viirdersy  fällen^  adv»  weiter^  fernerhin: 
vnd  wollen  fdrters ,  so  viel  den  christlichen 
glauben  betrifTt,  mit  grund  der  heiligen 
schriffl  vnterweiset  werden.  Jen,  2,  52'\ 

Vurderingi  f.  forderung,  (itdjumentwn : 
zu  fflrderung  seines  reichs.  das  16.  cap.  s. 
Johannis.  (1538).  YiiijS 

Virdringeiy  vordringen,  in  folgender 
stelle  bildlich  für  „die  obertiand  bekom-- 
men":  stechen  sie  mich  mit  weyden,  szo 
stech  ich  sie  viel  herter  mit  lieben,  lasz 
sehen  wilchs  furdringc.  von  dem  bapstwn 
zuRome.  (1520).  Hj\ 

Firfülleiiy  vorfallen,  vorkommen,  begeg- 
nen: das  dir  furfelt  aus  zugeben,  das  las 
geben  aus  der  kammer  des  kOniges.  Esra 
7,  20 ;  wenn  einer  des  nachts  aufl  seinem 
bette  rügen  vnd  schlaffen  sol,  fallen  im  man- 
cherley  gedancken  für.  Sir.  40,  5 ;  vnd  wo 
jm  (dän  bischof  zu  Rom)  nicht  were  der 
(bischof)  zn  Constantinopel  vnter  wegen  für- 
gefallen,  so  bette  er  sich  an  den  zu  Älexan- 
dria,  Jerusalem  vnd  Antiochia  gerieben,  von 
den  concilijs  vnd  kirchen,  (1539).  Qiiij". 

furt%fdtnk,  vorfordem,  vorladen:  da 
lies  eyn  weyser  radt  auff  solch  ansuchen 
furfordern  die  baumeyster  vnd  obersten  der 
selbigen  pfarre.  von  b.  Henrico,  (1525).  Bj". 

FarfiJireMi  vorführen :  zwo  frawen  wur- 
den für  gefurt,  das  sie  jre  söne  beschnitten 
hatten.  2  Macc.  6,  10. 

Krgang  (furgang) ,  m.  i)  Vorgang,  vor- 
tritt, Vorzug,  mhd.  vürganc  (Ben.  1,  476**): 
aufT  das  er  (Christus)  in  allen  dingen  den 
furgang  habe.  Cot.  1,  18;  wie  s.  Paulus 
auch  sagt,  das  der  friede  solle  vber  alles 
den  fttrgang  haben,  der  82.  psalm.  (1530). 
Eiiij''.  2)  sodann  auch  s.  v.  a.  fortgang:  ich 


hoffe  aber  noch  fest ,  es  sol  keioen  filrgang 

oder  je  keinen  bestand  hal»en.  Eist.  1,  216*. 

FArganger  (fnrgenger),  m.  Vorgänger. 

1)  der  vor  einem  andern,  vor  andern 
hergiht,  Vorläufer:  das  wird  thun  der  erlz- 
engel  mit  einem  vnzehlichen  hauffen  enget, 
die  seine  vordraber  odder  fOrgenger  sein 
werden,  zwo  predigt  auff  der  IHche  des 
kurfürsten.  (1532).  Fij». 

2)  der  andern  vorgeht,  um  sie  zu  fuhren^ 
führer,  dux:  Juda,  der  ein  furgenger  war, 
dere,  die  Jhesum  fiengen.  apost.  geseh.  1,16; 
etlich  text  haben,  die  furstenn  Juda  sind  jr 
hertzogen  odder  furgenger.  ausleg.  des  67. 
psalm.  (1521).  Dij*;  gedencket  an  ewre 
furgenger  die  euch  das  wort  gottes  gesagt 
haben,  var.  zu  Hebr.  1 3.  7 ,  wo  de  Wette 
übersetzt :  gedenket  eurer  fahrer. 

Ffirgeben  (fiirgeben),  vorgeben^  m  fol- 
genden bedeutungen: 

1)  geben,  hingeben,  vorlegen:  wie  man 
doch  mus  kindern  tocken,  puppen,  pferde 
vnd  ander  kinderwerck  für  geben,  ver- 
manung  an  die  geistlichen.  (1530).  Jj': 
darumb  das  sie  mein  geselz  verlassen,  das 
ich  jnen  furgegeben  (Meyer:  hiogegeben. 
ebenso  Schmieder  bei  Gerlaeh)  habe. 
Jer.  9,  13;  das  jr  ob  dem  glauben  kempfet 
der  ein  mal  den  heiligen  furgegeben  {Ger* 
lach:  gegeben,  Meyer:  abergeben)  IsL 
br.  Judae  3. 

2)  zu  thun  vorlegen,  aufgeben:  der 
(Huram  Abif)  weis  zu  erbeiten  an  goM, 
Silber,  ertz  .  . ,  vnd  allerley  kansüidi  zu 
machen  was  man  jm  fiii^ibt  (Meyer:  auf- 
gibt). 2  chron.  2,  14. 

3)  äuszem,  sagen,  in  warten  vorbringen: 
was  gilts,  ob  meine  zunge  vnrechl  habe  wd 
mein  mund  böses  furgebe.  Hiob  6,  30 ;  jr 
haltet  euch  alle  für  klug ,  warnmb  gebt  jr 
denn  solch  vnntttze  ding  für?  27,  12; 
darumb  bat  Hiob  seinen  mund  vmb  sonst 
auffgespert  vnd  gibt  slollze  teiding  für  mit 
vnuerstand.  35,  16;  wenn  einer  za  dir 
kompt  vnd  dir  'anzeigt  von  deiner  braut 
odder  weihe,  sie  sey  nicht  rein,  gibt  grosse 
grumpen  (s,  d.)  für,  wie  ers  gesebea,  ge- 
höret habe  vnd  aller  dinge  gewis  sey,  so  «. 
s.  w.  von  ehesaehen.  (1530).  Gq*;  aoeh 
sind  es  solche  tölpel  vnd  knebely  d»  sie 


PÜR6EBEN 


749 


FORHALTEN 


Dichls  anders  können  widder  vns  geiffern, 
denn  wasser  ist  wasser,  vnd  darnach  jre 
ertreumete  geislerey  furgeben.  vim  der  heil, 
tauffe^  (1535).  Bj".  hieraus  entwickeUe 
sich  dann  die  weitere  bedeutung 

4)  etwas  aussagen,  behaupten,  das  ent^ 
weder  ganz  ungegründet  ist,  oder  das  der 
andre  wenigstens  xu  bezweifeln  Ursache  hat, 
das  was  vorgegeben  wird,  steht  in  der  reget 
tn  einem  abhängigen  satze,  der  sowohl  mit 
dasz  als  auch  mit  auslassung  desselben  ge- 
fugt sein  kann :  er  (der  gerechte)  gibl  für, 
das  {dasz)  er  golt  kenne,  vnd  rhümet  sich 
golles  kind.  weish.  2,  13;  (Carlstad)  für- 
gibt,  das  ich  nichts  denn  bilde  beschirmer 
sey.  Widder  d,  hymL  propheten.  (1525). 
Bij";  vor  diesen  tagen  stund  auff  Theudas 
vnd  gab  für,  er  were  etwas,  apost.  gesch, 
5,  36;  da  sie  für  solchen  texten  nirgen 
bleiben  mögen,  geben  sie  für,  gott  rede  von 
sich,  die  drei  sgmbola.  (1538).  Eiiij^;  wie 
wol  seine  kirche  selbs  drumb  zürnet  vnd 
geben  jtzt  für,  sie  wöllens  jm  abbannen, 
aber  obs  ernst  oder  spiegelfechlen  sey,  da- 
für wil  ich  nicht  sorgen,  wider  Hans  Worst. 
(1541).  Nj".  statt  des  untergeordneten 
Satzes  kann  aber  audi  der  inf,  mit  zu  fol- 
gen :  das  schwerd  aber ,  das  wort  gottes, 
nympt  er  {Emser)  vnd  gibt  für,  nit  mit  der 
scheyden,  das  ist  mit  dem  buchstabe,  sondern 
mit  der  schneyden ,  das  ist  mit  dem  geyst- 
liehen  vorstandt  zu  hawen.  auff  das  vinr- 
christi.  buch  bocks  Emszers,  (1521).  Aiij". 

5)  einmal  begegnet  auch  reflexives  sich 
furgeben ,  sieh  wofür  ausgeben :  der  da  ist 
ein  widerwerliger  .  .  .  vnd  gibt  sich  für,  er 
sey  gott.   2  Thess.  2,  4. 

Furgeben ,  n.  der  inf,  des  vorigen  ver- 
bums  substantivisch:  sondern  kompt  jroer 
Widder  vnd  bringet  andere  rencke,  damit  er 
vns  bezeubere  vnd  ein  geplerr  für  die  äugen 
mache  mit  schönem  fui^eben  vnd  schein. 
dfjts  6.  cap.  Ephes,   (1533).    Dj\ 

F&rgeheii  (furgeben),  vorgehen,  in  den 
frühesten  Schriften  L's  bisweilen  noch  fur- 
gahn^mAd.  vorgän  (Ben.  1, 468'')»  oAd.  foragAn 
( GraffA,  93),  ^ofA. faüragaggan  {Luc.  1, 76). 

1)  für  die  sinnliche  bedeutung  des  voran, 
vorher  gehens  gebraucht  L.  nur  vorgehen, 
dagegen  erseheint  fttrgehen  tn  der  vmi  die- 


ser abgeleiteten  figürlichen  bedeutung  „den 
Vorzug  haben**:  es  macht  sie  {die  werk- 
heiligen) rasendig,  toll  vnd  töricht,  das  die 
albern  vnd  einf eidigen,  die  zolner  vnd  öffent- 
lichen Sünder  yhnen  sollen  ym  reich  gottes 
furgeben.  ausleg.  der  euang.  an  den  für- 
nemisten  festen.   ( 1 527).   e  5^ 

2)  wegweisend,  beispielgebend  voraus-', 
vorhergehen:  ich  war  in  allen  dingen  frölich, 
das  macht  die  Weisheit  ging  mir  in  den  sel- 
bigen für.  weish.  7,  12. 

3)  vorwärts  gehen ,  also  dem  mhd*  vür- 
gAn  {Ben.  1,  468'')  entsprechend:  szo  raus 
mein  sach  furgahn.  von  dem  bapstum  zu 
Rome.   (1520).   Fij*. 

4)  vorüber  gehen :  wer  furgehet  {Meyer 
und  Ger  lach:  vorübergeht)  und  sich 
menget  in  frembden  hadder,  iler  ist  wie 
einer  der  den  hund  bei  den  obren  zwacket. 
spr.  26,  17. 

f firgesteckty  s.  fürstecken. 
f  orliabeBj  vorhaben,  zu  thun  gedenken, 
beabsichtigen,  im  sinne  haben, 

a)  mit  acc. :  sehet  da,  ob  jr  nicht  böses 
furhabt?  2  Mos.  10,  10.  hastu  genarret 
vnd  zu  hoch  gefaren  vnd  böses  fürgebabt, 
so  leg  die  band  auffs  maul,  spr,  30,  32; 
wo  ich  vnrechts  furhette  in  meinem  hertzen, 
so  würde  der  herr  nicht  hören,  ps.  06, 18 ; 
yhr  papisten  soUts  nicht  enden  das  yhr  fur- 
habt.   antwort  deutsch.   (1522).    Fiiij'. 

b)  mit  untergeordnetem  satze  oder  einem 
inf,  mit  zu:  denn  sie  on  zweiuel  solche 
meinung  furhaben,  das  der  bapst  mit  den 
seinen  sich  würde  oder  müste  auch  in  solche 
reformation  begeben,  von  den  concUijs  vnd 
kirchen.  (1539).  Bij^;  vnd  haben  jtzund  für 
{nemlich  die  Israeliten),  jr  vieh  zu  schlach- 
ten, das  sie  desselben  blul  trinken.  Jud. 
11»  11;  nach  dem  ich  furhatte  euch  zu 
schreiben  von  vnser  aller  heil.   br.  Judae  3. 

Fnrhaltj  m.  vorhält:  got  gab  gnad,  das 
nit  alle  fursten  vnd  stend  yn  solchen  furhalt 
{nemlich  einfach  zu  wid&rrufen)  vorwillig- 
ten.  der36.psalm.   (1521).   Aij^ 

Furhalteii  (furhalten),  vorhalten. 

1 )  einem  etwas  vorhalten,  jemanden  etwas 
vergegenwärtigen, 

a)  um  es  zur  sintmchen  anschauung  zu 
bringen,linte  oculosponere :  den  sterbenden 


FURHANDEN 


750 


FURHAIV6 


eyn  crucifix  furhalten.  ausleg.  der  ep,  vnd 
euang.  von  der  heyL  drey  könige  fest  etc. 
(1525).  iiiij";  bei  vielen  der  brauch  ist 
blieben,  das  man  den  sterbenden  das  cru- 
cifix furgehallen.  von  der  winckelmesse. 
(1534).    GijV 

b)  um  es  zur  geistigen  anschauung  xu 
bringen,  vorstellen:  bin  ich  denn  also  ewer 
feind  worden,  das  ich  euch  die  Wahrheit 
furhalte  (sage).  Gal.  4.  16;  wenn  du  den 
brUdern  solchs  furheltest,  so  wirstu  ein 
guter  diener  Jhesu  Christi  sein.  1  Tim.  4, 6 ; 
vnd  er  (Nebueadnezar)  fodderte  alle  seine 
rete,  fUrsten  vnd  heubüeute  vnd  ratschlaget 
heimlich  mit  jnen  vnd  hielt  jnen  für,  wie  er 
gedechle ,  alle  diese  lande  vnter  sein  reich 
zu  bringen.  Jud.  2,  2.  3;  da  sie  nu  lang 
drob  beratschlagten  vnd  jr  heubtman  dem 
volck  alle  sache  furhielt  .  .  .  bewilligten  sie 
in  den  vertrag.  2  Macc.  14,  20;  so  haben 
die  Propheten  das  exempel  {nemlich  von 
Sodom  und  Gomorra)  angezogen  vnd  wol 
geblewet  vnd  furgehalten ,  das  sie  die  leule 
ynn  gottes  furcht  behielten,  vber  das  erste 
buch  Mose.  (1527).  vij";  hüte  dich  Tur 
solchem  schendlichem  vnd  vcrfnrlichem  ge- 
schwctz  vnd  triegerei,  so  dir  Christum  allein 
als  ein  wercklerer  furhclt.  das  14.  und  15. 
cap.  s.  JohannU.   (1538).    Hiiij*. 

2)  zum  annehmen,  ergreifen  hinhalten, 
darreichen :  vnd  jederman  furhelt  den  glau- 
ben, apost.  gesch.  17,  31 ;  vnd  jage  nach 
dem  furgesteckten  ziel,  nach  dem  kleinod, 
welches  furhelt  die  himlische  beruffiinge 
gottes  in  Christo  Jhesu.    Phil.  3,  14. 

3)  endlich  steht  furhalten  auch  im  sinne 
von  vorenthalten:  wer  dir  erbeitel,  dem  gib 
bald  seinen  lohn  vnd  halt  niemand  seinen 
verdienten  lohn  für.  Tob.  4,  15;  (Laban) 
auch  seinen  eygenen  kindern  abebricht  vnd 
das  yhre  furhelt.  vber  das  erste  buch  Mose. 
(1527).  Yyij";  wenn  ein  man  vber  einen 
thumpfafPen  klagt ,  der  yhm  sein  weih  fttr 
hielt,  ein  bencht.  (1528).  Biiij".  noch 
einen  beleg,  s.  unter  frKulich.  s.  auch  vor- 
halten. 

Fnrhaideiii  auch  öfter  gelrennt  (ur  ban- 
den, vorhanden,  vor  der  hand,  zusammen" 
Setzung  der  praep.  für  (vor)  mit  dem  dat. 
pl.  banden,   das  wort  sieht 


\)  räumUchf-a)  vonpersonen:  mach  dich 
aulT,  nim  dein  weih  vnd  deine  zwo  löobler. 
die  furhanden  sind  (da  sind) ,  das  du  oiefat 
auch  vmbkomesl  in  der  misselhal  dieser  »lad. 

1  Mos,  19,  15;  da  sprach  Jacob  jr  vater 
zu  jnen:  jr  beraubt  mich  meiner  kinder. 
Joseph  ist  nicht  mehr  für  handcn,  Sinieon 
ist  nicht  mehr  für  banden ,  Benjamin  wolt 
jr  hin  nemen.  42,  36;  vnser  veler  haben 
gesündigt  vnd  sind  nicht  mehr  furhanden 
(sind  nicht  mel^  am  leben),  klagt.  Jer.  5, 7. 
b)  von  Sachen :  Hiskia  aber  war  frOlicfa  mit 
jnen  vnd  zeiget  jnen  das  ganlze  schaUhaos 
,  .  .  vnd  alles  was  in  seinen  sehelzen  fur- 
handen war.  2  hon.  20,  13;  vnd  fttrelen 
weg  alle  habe  die  furhanden  war  im  hause 
des  königes.  2  chron.  21,  17 ;  wenn  nur 
gelll  furhanden  were.  auff  des  [bonigs  zu 
Engelland  lesterschrifL.   (1527).    Aij". 

2)  zeitlich:  vnd  dünckt  jn  jmer,  die  ze%i 
seines  vngltlcks  sey  furhanden.  Hiob  1 5»  23 ; 
die  zeit  meines  abscheidens  ist  furhandea. 

2  Tim.  4»  6 ;  das  der  tag  Christi  furhanden 
(nahe  bevorstehend)  sey.  2  Thess.  2,  2; 
weil  der  well  ende  furhanden  ist  eine  keer- 
predigt.  (1529).  Aiij'*;  lieber  mensch,  di^ 
zeit  ist  nu  für  banden ,  da  du  sterben  soll. 
zwo  predigt  auff  der  kindertauffe.  (1540). 
Kij*.  auch  gebraucht  es  L.  für  bevarslehemi 
überhaupt :  darumb  ist  noch  eine  mge  fur- 
handen dem  volck  gottes.  Hebr.  4,  9. 

3)  unangemessen  steht  furhanden  t»  der 
bedeutung  „vor  die  hand**,  wie  es  in  fol- 
gender stelle  vorkommt :  alles  was  dir  fur- 
handen kompt  zu  thun,  das  thu  frisch. 
pred.  9,  10. 

Vnrhang  (furhanck.  ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  der  heyl.  drey  konige  fest  etc. 
1525.  nj'*),  m.  Vorhang,  ein  zur  r#r- 
deckung  vor  el/was  herabhängendes  stüek 
zeug,  mhd.  vorhanc  (Ben.  1,  612^),  adbon 
goth.  faürahah  (Marc.  15,  38),  faürliah. 
(Matth.  27,  51):  vnd  sihe  da,  der  forhaRg 
im  tempel  zureis  in  zwey  stflck  von  oben  an 
bis  vnten  aus.  Matth.  27,  51 ;  vwi  soft 
einen  furhang  machen  von  geler  setden. 
2  Mos.  26,  31;  vnd  soll  den  farliaiig  mit 
hcfllen  anhefften  vnd  die  bde  des  zeugnis 
inwendig  des  furhangs  setzen,  v.  33 ;  dea 
tisch  aber  setze  ausser  dem  furhang.  v.  35. 


FURHiNGEN 


751 


FORLEGEN 


bildlich :  da  wird  der  furhang  Juda  aufge- 
deckl  werden,  das  man  schawen  wird  zu 
der  zeit  den  zeuge  im  hause  des  waldes. 
Jes.  22,  8;  das  isl  das  rechte  helle  liecht 
vnd  klarheil,  da  man  gölte  recht  vnter  äugen 
sihel  mit  auffgedecktem  angcsicht  on  alle 
decke  odder  furhang.  das  16.  cqp,  s.  Ja- 
hannis.  (1530).  Jj\ 

Farkangei  (furhengen),  vorhängen:  den 
furhang  Mosi  (die  decke  Moses,  vgl.  2  Mos. 
M,  33  ff.  mit  2  Cor.  3,  13/f.)>  wilchen  die 
«iposleln  haben  abthan  wider  furhengen.  auff 
das  vbirchristl.  huch  bocks  Emsxers.  (1521). 
Fiiij'». 

Krbergehen^  vorhergehen,  beleg  s.  unter 
erdreich  3). 

FarUiii  vorhin  »»  vorher:  weil  ers  alles 
furhin  weis,  das  17.  cop.  s.  Johannis. 
(1530).    Hij''. 

FarhlnlftifeOj  praecurrere,  vorher,  vor- 
aus laufen:  vnd  er  {Zachäus)  licfffur  hin 
vud  steig  auff  einen  maulbeerbaum,  auff  das 
er  jn  [Jesum)  sehe.    Luc.  19,  4. 

Farhinseiil}  vorüber  sein :  nach  der  her- 
hckeit,  das  ist^  binden  hernach,  wenn  die 
berlickeit  furhin  ist.  der  prophet  Sacharja, 
(1528).    Kij. 

Farjageiy  verjagen,  fortjagen:  zuvor 
soll  man  furjagen  ausz  deutschen  landen  die 
bcpstlichen  botschafllen.  an  den  christl. 
adel    (1520).    Kj\ 

FnrluiMeii;  fkrkewen,  vorkauen,  eigentr- 
Uch  und  bildlich:  man  mus  vns  ansingen 
vnd  anblasen,  das  wir  den  herrn  sollen  prei- 
sen vnd  dazu  auch  das  wort  furkewen  vnd 
jnn  den  mund  streichen,  der  i^l.psalm. 
(1532).  Aiij*^;  vber  das  haben  wir  die  po- 
stillen  .  .  .  darinnen  vns  die  episleln  vnd 
euangelia  durch  jar  deudlich  vnd  lüsliglich 
zugericht  vnd  wie  ichs  reden  mag ,  furge- 
kewet  sind  wie  die  mutler  jrero  kindlin  den 
brey  für  kewet.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang, 
von  oslem  etc.  (1544).  Äiiij".  einen  beleg 
für  die  form  furkauen  (furkawen)  s.  unter 
erweichen. 

Fnrktmieii  (furkomen),  fnrkammeiij 
vorkommen,  mhd.  vUrkomen  {Ben.  \,  90 3**), 
ahd.  furiqutaan  (ffra/f  4,  670). 

1)  einem  furkommen,   zu  gesicht  kom- 


men,  vor  die  hand kommen,  begegnen:  (da) 
schlug  ein  jglicher  wer  jm  für  kam.  1  kön. 
20,  20;  vnd  als  er  anßeng  zu  rechnen,  kam 
jm  einer  für,  der  war  jm  zchen  tausent 
pfund  schuldig.  Matth.  18,  24;  sie  sein 
fast  wol  gerttstet,  das  mir  gleichen  nit  sein 
fUrkummen.  von  dem  bapstum  zu  Rome. 
(152Ö).    aij\ 

2)  zu  ohren  kommen,  kund  werden:  als 
dem  könige  solches  furkam,  gedacht  er  ganlz 
Judea  würde  von  jm  abfallen.  2  Macc. 
5,  1 1 ;  denn  mir  ist  furkomen,  lieben  brü- 
der,  durch  die  aus  Gloes  gesinde,  von  euch, 
das  zanck  vnter  euch  sey.    1  Cor.  1,  11. 

3)  etwas  furkommen,  zuvorkommend  ver- 
hindem,  verkommen:  so  gar  vleyssig  halt 
Christus  furkummen  vnd  geweeret,  das  nie* 
manl  menschen  gesetz  auffrichtet  yn  seyner 
kirchen.  auff  das  vbirchristl.  buch  bocks 
Emszers.  (1521).  Dij*;  vnd  allen  vleys 
furzuwenden,  damit  furkomen  werde,  das 
ich  vnd  meyn  anhenger  nichts  ncwes  schrcy- 
ben  odder  drucken  lassen,  originalbr.  v.  j, 
1523  imges.  archiv  zu  Weimar  0  pag.l\. 
FF.  2;  furkomen  vnd  verhueten.  ebend. 

Farl&afer  (furleufcr),  m.  Vorläufer,  prae- 
cursor:  sie  todteu  beide  den  furleufcr  {d.  t. 
Johannes  den  tauf  er)  vnd  den  herrn  selbs. 
ausleg.  der  ep.  vnd  euang,  des  advents. 
(1522).  BBij^  ahd.  foraloufo  {Graff  4, 
1121).   s.  Vorläufer. 

Fftrlegeii  (furlegen),  vorlegen,  propo- 
nere,  mhd.  vürlegen  {Ben.  1,  992^),  bei  L. 
in  folgenden  anwendungen : 

1 )  speise  vorlegen,  vorsetzen :  er  {Boas) 
aber  legi  jr  {Ruth)  sangen  für  vnd  sie  ass. 
Ruth  2,  14;  da  trug  der  koch  eine  schulder 
auff  vnd  das  daran  hing ,  vnd  er  (Samuel) 
legt  es  Saul  für.  1  Sam.  9,  24 ;  vnd  brach 
die  brot  vnd  gab  sie  den  Jüngern,  das  sie 
jnen  {dem  volk)  furleglcn.  Marc.  6,  4 1 ; 
es  ist  mein  freund  zu  mir  komen  von  der 
Strassen  vnd  ich  habe  nicht  das  ich  jm  fur- 
lege.  Luc.  11,  6, 

2)  vortragen,  sagen,  verkündigen:  Mo^e 
kam  vnd  foddert  die  eltesten  im  volck  vnd 
legt  jnen  alle  diese  worl  für,  die  der  herr 
geboten  hatte.  2  Mos.  19,  7;  dis  sind  die 
rechte  die  du  jnen  soll  furlegeft.  21,  1; 
das  ist  das  gesetz,   das  Mose  den  kinderu 


FORLESEN 


752 


FORNEHMEN 


Israei  furlegete.    5  Mos,  4,  44;   er  legcl 
jnen  ein  ander  gleichnis  für.  Malth,  13,  24. 

3)  eine  sache  zur  beurtheilung  vorlegen: 
vnd  da  sie  viel  tage  daselbs  gewesen  waren, 
leget  Fesltis  dem  königc  den  liandel  von 
Paulo  für.  apost,  gesch.  25,  14 ;  ein  räthsel 
vorlegen,  aufgehen;  du  menschenkind»  lege 
dem  hause  Israel  ein  retzel  für.  Exech. 
17,  2. 

4)  xur  wähl  vorlegen :  sihe,  ich  habe  dir 
heute  furgelegt  das  leben  vnd  das  gute,  den 
tod  vnd  das  böse.  5  Mos.  30,  15;  ich  habe 
euch  leben  vnd  tod ,  segen  vnd  fluch  furge- 
legt, das  du  das  leben  erwelest  vnd  du  vnd 
dein  samen  leben  mügest.  v.  1 9 ;  dreierley 
lege  ich  dir  für,  erwele  dir  der  eins.  1  ehron, 
22,  10. 

Krleaei»  vorlesen,  praelegere :  von  wort 
zu  wort  dem  volck  fttrlesen.  vermanung 
zum  sacramenl.   (1537).   Bij*. 

larleiditeiij  vorleuchten:  kere  dich  wi- 
der da  zu  (zum  gesetz)  Israel  vnd  nim  es 
an,  Wandel  solchem  liecht  nach,  das  dir  fur- 
leuchtet.    Bar,  4,  2. 

Ffim  (furm)  =»  für  (vor)  dem:  ein  dieb, 
so  sich  fürm  galgen  furcht.  d€is  16.  eap.  s, 
Johannis.  (1538).  Aa  ij**;  ist  einer  furm 
iar  stoltz  vnd  geitzig  gewesen,  so  ist  er  heuer 
viel  geitziger  vnd  stollzer.  deudsch  calech. 
(1529).   Xii^ 

Fnmalen^  vormalen:  malen  jhren  (goU) 
also  für  alle  wort  vnd  werk  darnach  er 
sich  halten  würde,  das  schone  confitemini, 
(1530).  Miiij*.  weitere  belege  s.  unter  an- 
bilden und  erweichen. 

Fnmaiidi^  tnrmnnie,  m.  vormund,  ad- 
vocatus,  (wlor,  mhd,  vormunt  und  Vormunde 
{Ben.  2,  237'),  ahd,  foramundo  (Graff  % 
814).  der  pL  lautet  bei  L,,  der  das  wort 
schwach  decHniert,  furmünden.  ist  der  fur- 
mund  des  bauchs,  Juncker  geitz,  nit  ein 
listiger  schalck?  euang,  von  den  zehen  aus^ 
setzigen.  (1521).  Gij^ ;  weil  er  denn  hier- 
rinn nicht  das  seine  gesucht,  sondern  seines 
mundlins  noturft  als  ein  trewer  funnunde. 
Burkhardt  briefw,  191;  der  löbliche 
kürfttrst  zu  Sachsen  ist  von  gottes  gnaden 
noch  wol  so  klug  ...  das  er  herlzog  Georgen 
zum  furmünden  odder  zum  recht  Sprecher 
sein  land  vnd  leute  zu  regieren  nicht  be- 


darff.  von  heimlichen  vnd  gestolen  briefftn, 
(1529).  Ciij^;  wo  nu  nicht  ist  vater  vnd 
mutter,  da  sol  sein  vetter  vnd  was  die 
nehiste  freundschafft  ist  vnd  ftlrmanden, 
vber  das  erste  buch  Mose,  (1527).  Ffüj"; 
so  lange  der  erbe  ein  kind  ist,  so  ist  vnter 
jm  vnd  einem  knechte  kein  vnterschied  .  .  . 
sondern  er  ist  vnter  den  furmünden  vnd 
pflegern  bis  auff  die  bestimpte  zeit  vom 
vater.    Gal.  4,  1.  2. 

das  Wort  hat  mit  mund,  o$,  nidUs  su 
schaffen,  sondern  gehört  zu  mhd.  ahd.  muni 
««  schütz,  welche  bedeulung  aus  der  äUe- 
ren,  nur  noch  ahd,  vorkommenden,  die 
hand,  sieh  entwickelt  hai,  vgl,  Weigand 
wtb.  2,  210. 

FiinieklieM  (furnemen),  vomelunem,  mhd. 
vürnSmen  (Ben.  2,  368*^),  ahd.  forineaiaii 
(Graff  2,  1070).  neben  dem  pari,  praet. 
fUrgenommen  (furgenomen)  erscheint  an- 
fangs auch  furgenummen.  £•  gebraucht  das 
wort 

1)  transitiv  und  zwar 

a)  mit  acc.  der  person :  einen  fumehmeD, 
ihn  zur  rechenschaß  ziehen :  darnach  nameo 
sie  jn  (den  kirchenräuher  Lysimachus)  mil 
recht  für.    2  Macc,  4,  43. 

b)  mit  acc.  der  sache :  etwas  fumehmeo, 
vor  die  hand  nehmen,  anfangen  sieh  wut 
etwas  zu  beschäftigen,  dann  überhaupt 
sich  mit  etwas  beschäftigen ,  etwas  thum : 
zum  vierden  sol  man  beten ,  nicht  wie  ge- 
wonheit  ist  vil  bletter  ader  komle  tzden, 
sonder  etliche  anligende  nodt  furnemen. 
von  den  gutten  wercken,  (1520).  Fiüj^: 
hie  solt  aber  aus  dem  alten  teslament  evi 
buch  nach  dem  andern  furgenomen  werdea 
(zu  lesen  und  auszulegen),  wm  ordenumg 
gottis  dienst.  (1523).  Aiij*;  ich  hab  dt5 
buch  (das  1.  buch  Moses)  darflmb  furge- 
nomen  (nemlieh  auszulegen) ,  das  nkht  not 
sey,  fabeln  vnd  merlin  zu  predigen,  vber 
das  erste  buch  Mose.  (1527).  f  iüj*;  des 
last  vns  die  geschieht  der  Christen  zum 
exempel  für  nemen.  das  diese  wort  Chrisii 
noch  fest  stehen,  (1527).  a  ij*;  aber  da> 
ein  eintzeler  mOnch  aus  einem  loch  ^Icbr 
reformation  solt  furnemen,  sey  nicht  zu 
leiden,  under  Hans  Worst.  (1541).  Jj^ : 
denn  so  redet  man  deodsch,  du  niist  ü 


FÜRNEHNEN 


753 


FORNEHMEN 


etwas  furnemen,  das  (dass)  du  nicht  luüssig 
gehest,  sondern  etwas  ihuest.  von  den  letz- 
ten Worten.  Dauids,  (1543).  Xij'';  denn 
vmb  solchs  willen  wird  dich,  der  herr  dein 
^ott  segenen  in  allen  deinen  wercken  vnd 
was  du  für  nimbsl  {var.  für  handen  nymest). 
5  Mos,  15,  10;  was  du  wirst  furnemen 
wird  er  dir  lassen  gelingen.    Hioh  22,  28. 

Oft  keiszt  es  auch  blosz :  gedenken,  etwas 
zu  thun,  bei  sich  heschliessen  etwas  zu  thun, 
in  welchem  fall  es  sich  mit  reß,  sich  fur- 
nehmen  berührt:  das  du  im  sinn  hast  mei- 
nem namen  ein  haus  zu  bauen,  hastu  wol 
gclhan,  das  du  solchs  furnamest.  1  hon.  S, 
l  S  ;  vnd  da  sie  zum  könige  Salomo  hin  ein 
kam,  redet  sie  mit  jm ,  alles  was  sie  furge- 
nomen  halle.  10,  2,  vgl.  dazu  die  parallel- 
steile  i  chron,  9,  1 :  vnd  da  sie  zu  Salomo 
kam,  redet  sie  mit  jm  alles  was  sie  im  sinn 
halle  furgenomen;  warumb  hastu  denn 
solchs  in  deinem  hertzen  furgenomen? 
apost,  gesch,  5,  4.  in  Lesern  sinn  häufig 
mit  infin.  mit  zu :  ausz  solcher  chehafiliger 
nolt  hall  er  widder  mich  .  .  .  tzuslreylten 
für  genommen,  eyn  widderspruch.  (1520). 
Aij*;  darnach  nam  Joas  für,  das  haus  des 
herrn  zu  ernewern.  2  chron,  24,  4 ;  vnd 
nainen  für  das  ganlze  geschlecht  Jacob  aus- 
zurotten.   1  JUacc.  5,  2. 

In  folgenden  stellen  steht  furnehmen  im 
sinne  von  anwenden:  er  musle  solch  vnge- 
heüre  hemische  weise  I'urnemcn.  wider  den 
bischoff  zu  Magdeburg.  (1539).  Gj"  (voll- 
ständiger s.  die  stelle  unter  erhcnken) ;  mag 
nu  e.  w.  denselben  Willem  bergern  folgen, 
oddcr  so  es  geliebl  die  strenge  straff  des  key- 
serlichen  rechts  (urnemen.  deWettebr,  6,  53. 

2)  reflexiv:  sich  (ihm)  furnehmen,  &e- 
schlieszen,  in  sinn  nehmen  zu  thun, 

a)  mit  acc.  der  sache:  ich  neme  jnir 
keine  böse  sache  für.  p«.  101,  3;  ich  hab 
einen  lag  der  räche  mir  furgenomen.  Jes, 
63,  4;  zu  der  zeit  wirslu  dir  solchs  fur- 
nemen vnd  wirsis  böse  im  sinn  haben. 
Ezech,  38,  10. 

b)  gewöhnlicher  folgt  der  inf,  mit  zu: 
ich  halle  mir  furgenomen  . . .  e.  k.  m.  diese 
vier  pssjmen  zu  zuschreiben,  vier  trostliche 
psalmen.  (152«).  Aij»;  ich  hatte  mir  fur- 
genommen  ein  haus  zu  bawen.     1  chron,\ 

Dm»,  Wörterbuch. 


29,  2 ;  vnd  nemet  euch  nicht  für  zusagen, 
wir  haben  Abraham  zum  vater.  Luc.  3,  8 ; 
wenn  einer  aber  jm  fest  furnimpt  .  .  .  vnd 
beschleusst  solches  in  seinem  hertzen,  seine 
jungfraw  also  bleiben  zu  lassen,  der  thut  wol. 
1  Cor,  7, 37.  doch  steht  auch  der  blosze  inf, 
ohne  zu :  derhalben  ich  genent  d.  (dr.)  Martinus 
Luther  ...  mir  furgenummen  ...  die  artickel 
allesampt  mit  grundlicher  schrifft  beweysen. 
grund  vnd  vrsach,  (1520).  aij";  ich  bin 
villeicht  meinem  got  vnd  der  weit  noch  eine 
torheit  schuldig,  die  hab  ich  mir  itzt  furge- 
nommen,  szo  mirs  gelingenn  mag,  redlich 
Izalen.  an  d,  christl.  adel,  (1520.  verm, 
ausg.),  Aij*;  so  hab  ich  mir  doch  furgc- 
genomen  vber  meine  geistliche  gegcnwertig- 
keil  .  .  .  auch  schriflllich  vnd  mit  dieser 
meiner  stummen  vnd  schwachen  bolschaffl 
vnlcr  euch  sein,  vermanung  an  die  geist- 
lichen,   (1530).    Aij«. 

F&rnehmeii  (furnemen),  n.  der  inf,  des 
vorigen  verb.  substantivisch,  es  drückt  aus, 
den  verschiedenen  bedeutungen  des  verbums 
entsprechend, 

1)  ein  thun,  eine  handlung,  zumal  das 
beginnen  einer  handlung :  ein  jglichs  hat 
seine  zeit  vnd  alles  furnemen  vnler  dem  himel 
hat  seine  stunde,  pred.  3,  1 ,  zu  welcher , 
stelle  L.  in  seiner  schrift:  von  den  letzten 
Worten  Dauids  (1543)  Xij^"  ausdrücklich 
bemerkt:  alles  furnemen  das  ist  thun ;  vnd 
bete,  das  er  (gott)  dich  regiere  vnd  du  in  alle 
deinem  filrnemen  seinem  wort  folgest.  Tob. 
4,  20 ;  nicht  lange  aber  darnach  erhub  sich 
wider  jr  furnemen  eine  Windsbraut,  apost. 
gesch.  27,  14;  solch  vbirschwenckliclis, 
vbirhochmuligs ,  vbirfreuelichs  furnehmen 
des  bapsts  hat  der  leuffel  erdacht,  an  den 
christl,  adel.  (1529).  Fiij";  geht  doch  alle 
sein  {des  bapsts)  weszen ,  werck  vnnd  für* 
nemen  widder  Christum,  ebend.  Fiij^;  vnd 
macht  den  (sc.  christlichen  namen)  nicht 
zum  schanddeckel  ewrs  vngedultigen ,  vn- 
fridlichen,  vnchrisUichen  furnehmens.  erma- 
nunge  zum  fride.   (1525).    Ciiij". 

2)  den  entschlusz,  den  beschlusz,  den 
plan  einer  handlung:  ich  kome  nicht  ge- 
troll  aus  eigenem  furnemen  vnd  gutduncken. 
das  5.,  6.  und  7.  cap.  s.  Matthei.  (1532). 
Bj" ;   vnd  da  Nicanor  merckl ,  das  sein  für- 

05 


FORNEHMLICU 


754 


FUASATZ 


nemen  (v%Ug.  consilium)  war  offenbar  wor- 
den, zog  er  wider  Judai  1  Macc,  7,31;  deine 
furnemen  {vulg.  cogitaliones,  Schmieder 
bei  Gerlach:  ralhschlüssej  von  allem  her 
sind  trew  vnd  warliafilig.  Jes.  25,  1. 

Fornehmlich  (furnemlich),  adj,  ausge- 
zeichnet, hoch  angesehen,  fürstlich,  princi- 
palis,  von  mhd.  vürnaeme,  ausgezeichnet: 
isch  {das  hebr.  u>''K),  wo  es  allein  slehet  on 
ein  weib,  heissl  es  nicht  schlecht  ein  mans- 
bilde,  wie  alle  nienner  sind »,  sondern 
ein  ausbund  vnd  furnemlichen  man.  von 
den  letzten  Worten  Dauids,  (1543).  Niiij"; 
aus  jglichenj  Slam  jrer  veter  einen  furnem- 
lichen man.  4  Mos.  1 3,  3 ;  die  alle  Tarnem- 
liche .menner  waren,  v.  4.  substantivisch: 
das  ist  der  Dalhan  vnd  Abiram,  die  furnem- 
Uchen  {var,  die  berumpten)  in  der  gemeine. 
26.  9. 

Farnehmlich  (furnemlich),  adv.  vornehm- 
lich, praecipue:  deudsch  bucher  sind  für- 
nemlich  dem  gemeinen  man  gemacht  jm 
hause  zu  lesen,  das  man  kinder  zur  schulen 
halten  solle,  (t  530).  Aüj*^;  es  {das  evange- 
lium)  ist  eine  krallt  goltes  die  da  selig 
machet  alle  die  daran  gleuben,  die  Jaden 
furnemlich  vnd  auch  die  Griechen.  Rom, 
1,  16;  aber  darumb  ist  mir  barmhertzigkeil 
widerfarcn,  auffdas  an  mir  rurnemlich  Jliesus 
Christus  erzeigete  allegedult.   1  Jim.  1,  16. 

Vfirnehmst  (fumemst,  fumeroest,  furne- 
misl),  der  superl.  von  fttrnehm ,  mhd.  vttr- 
nsme  {Ben.  2,  371^)»  praecipuus,  „weit 
über  anderm  (seiner  art)  durch  werth  vnd 
ansehen,  worin  diese  auch  bestehen"  {Wei- 
gandtDtb.  d.  d.  synon,  3,  1058). 

a)  von  personen :  der  selb  cardinal  yhresz 
Ordens  vnd  Vorstands  der  furnchmisl  (ange- 
sehenste) war.  L.*s  appellation.  (1520). 
AiJ*^ ;  das  sind  die  fünemesten  der  gemeine, 
die  heubtleute  vnter  den  stemmen  jrer  veter, 
die  da  heubter  vnd  fürslen  in  Israel  waren. 
4  Mos.  1,  16;  Michael  der  furnemesten 
fursten  einer.  Dan.  10,  13;  doctor  Eck, 
freilich  jr  furnemster  (vorzüglichster,  bester) 
raigebe  einer,  wamunge  an  s.  l.  Deud- 
sehen.  (1531).  Cij'';  vnd  hielt  jn  für  seinen 
furnemesten  freund.  1  Macc.  11,  27;  denn 
das  ist  je  gewislich  war  vnd  ein  thewer 
veerdes  wort,  das  Christus  Jhesus  komen 


ist  in  die  weit,  die  sttnder  selig  zu  machen, 
vnter  welchen  ich  derfurnemest  (dergrösitei 
bin.    1  Tim.  1,  15. 

b)  von  Sachen:  dis  ist  das  fiirneniest  vnd 
grdste  gebot.  lfaUA.22,  38;  mit  den  fiir- 
nemsten  (sc.  büchem  in  einer  biblioihtki 
sollten  seyn  die  chronicken  vnd  hisloneo. 
an  die  radherm.  (1524).  Eij*^;  die  fur> 
nemeste  vnd  fast  die  erste  kirche  vuier 
den  beiden,  da  sanct  Paulus  am  lengslen 
gepredigt  hatte,  flugs  als  er  den  nicken 
wendet  jnn  solche  rotterei  zu  trennet  wiril. 
das  15.  cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  die 
Corinüier.  (1534).  Aiij*;  als  das  wir  ilzl 
nur  von  den  grossesten  vnd  farnemeslen 
hindernissen  sagen,  das  1 6.  cap.  Joha%ni$. 
(1538j.  Xij'*;  ich  habe  auch  gepredigt  \iid 
geschriben,  das  (dasz)  für  allen  dingen  soll 
das  fürnemesle  sein,  das  {dasz)  man  die 
pfarren  vnd  schulen  wol  versorgete.  r6fr 
das  erste  buch  Mose.   (1527).    rriiij*. 

Farplaadern y  vorplaudern:  sollen  die 
historieuschreiber  des  bapsls  nicht  so  rauch 
vnd  vnbehawen  schreiben,  noch  jr  eigeo 
wort  vns  furplaudern.  von  den  condUjs  vnd 
kirchen.    (1539).   Vj«'. 

Firpredigeiiy  vorpredigen :  darümb  ibuen 
wir  den  vleis ,  den  catechisroum  offl  funu- 
predigen,    deudsch  catech,    (1529j.  Aiiij . 

Farsati,  m.  vorsatz,  enUchlusz:  zum 
ersten  sollen  die  zum  sacrament  nil  gaho. 
die  yn  öffentlichen  sunden  vnd  böszem  fär- 
salz  liegen,  eyn  sermon  von  der  wrdigen 
empfahung  des  sacraments.  (1521).  Aj' ; 
vnd  bleiben  aufi*  solchem  fursatz  fest,  irar- 
nunge  an  s.  l.  Deudschen.  (1531).  Güij'; 
welcher  glaube  wirkt  guten  fursatz.  rnter- 
rieht  der  visitatom.  (1537).  Gj**.  t» /W- 
genden  biblischen  stellen  ist  fursatz  der 
von  ewigheit  her  gefaszle  gnadenrathschlfui 
gottes,  in  Christo  Jesu  selig  zu  machen  aüe, 
die  an  ihn  glauben :  wir  wissen  aber ,  dx^ 
denen,  die  gott  lieben,  alle  ding  znm  besfi-» 
dienen,  die  nach  dem  fursatz  beruffen  siQ«t. 
Rom.  8,  28 ;  nach  dem  fursatz  von  der  wfl' 
her.  Ephes.  3,1 1 ;  der  vns  hat  selig gemidr. 
vnd  beruffen  mit  einem  heiligen  ruIT,  nrohi 
nach  vnsern  wercken,  sondern  nach  seineis 
fursatz  vnd  gnade.    2  Tim.  1 ,  9. 

mhd.  vflrsatz  {Ben.  2^  34  4>*). 


FURSCHLAK 


755 


PORSETZEN 


Virscklag,  m.  \)  Vorschlag,  propositio: 
furschlag  des  frids.  eyn  brieff  an  bapst 
Leo  X.  (1520).  Bf.  2)  anschlag:  vnser 
furschlege  vnd  gedanken  gar  nichts  gellen. 
vber  das  erste  buch  Mose,   (1527).    kkij'*. 

Farecblagei,  firschlahei ,  vorsehlagen, 
mhd.  vUrslahen  {Ben.  2^  373). 

1}  vor  etwas  schlagen,  um  es  zu  ver- 
decken, diese  bedeutung  scheint  das  wort 
in  folgender  stelle  zu  haben:  der  bapst  mit 
allen  seinen  buben  were  lengisz  ein  betler, 
wenn  er  nit  het  Christum  zuuorkeuffen  vnd 
allen  seinen  tucken  {lüeken)  furlzuschlahen. 
grUnd  vnd  ursach.    f  1 52 1 ).    i  iiij''. 

2)  vorstellen,  proponere:  es  gilt  aber 
Dicht,  das  {dasz)  man  yhm  (gott)  furschlage» 
sondern  er  i\il  meister  sein,  vber  das  erste 
buch  Mose,  (1527).  II  ij';  er  (^oll)  solle 
es  machen  durch  Hosen,  wie  sie  es  jm  fur- 
schlugen.  ausleg,  der  ep,  vnd  euang.  von 
oslem  etc.    (1544).    Ddj''. 

Fursclireiben  5  vorschreiben,  1)  vor  je- 
manden  hinschreiben,  sei  es  lum  bloszen 
lesen  oder  zum  ab;  nachschreiben :  so  gehe 
nu  hin  vnd  schreibs  jnen  für  aufT  eine  tafel. 
Jes,  30,  8 ;  abents  wenn  die  kinder  zu  haus 
gehen,  sol  man  jn  (ihnen)  ein  sententz  aus 
einem  poeten  oder  andern  filrsch reiben,  den 
sie  morgens  wider  auffsagen.  vnterricht  der 
visitatom.  (1537).  MJ**;  fflrschreiben  vnd 
nachthun  ist  weyt  von  einander,  de  Wette 
br.  6,  81. 

2)  regeln  des  Verhaltens  geben :  hab  ich 
dirs  nicht  manchfeltiglich  furgeschrieben. 
spr.  22,  20. 

Fonchrlft  (furschrift),  f,  Utterae  com- 
mendatiliae,  bittschrift  für  einen  andern:  es 
liiit  mich  Simon  Funke  gebeten  umb  diese 
furschrift  an  e.  k.  f.  g.  de  Wette  br.  3, 188 ; 
[die  Vorsteher  des  gemeinen  kastens  von 
Heilpershausen)  haben  mich  gebeten  vmb 
diese  furschrift,  dasz  e.  k.  f.  g.  denselbigen 
armenkasten  mit  solchem  leben  begnaden 
wolle.  3,  497 ;  es  hat  mich  gebeten  der 
scheffner  der  augustiner  za  Magdeburg  eyne 
furschrifll  an  e.  w.  zu  thun.    6,  38. 

Fnrschib;  m.  Vorschub,  auooilium,  hülfe, 
Unterstützung,  beistand:  Christus  wanl  wie 
cyn  ander  mensch,  der  widder  reichtum 
noch  ehre  noch  gewallt  noch  furschub  für 


andern  hatte,  ausleg,  der  ep,  vnä  euang. 
vonderheyl,  drey  könige  fest,  (1525).  ziij\ 

Krschntten ,  vorschütten ,  offundere : 
schütte  es  dem  volck  für,  das  sie  essen. 
2  kön,  4,  41. 

Finehrn^  sich,  cavere,  praecavere,  sich 
in  acht  nehmen,  auf  der  hut  sein,  mhd, 
vürsöhen  {Ben.  2\  21i%  ahd.  forasöhen  — 
vorhersehen,  praevidere  (Graff  ^,  121). 

a)  darumb  hüte  dich  vnd  sihe  dich  wol 
für,  du  lebest  in  grosser  fahr.  Str.  13,  IS; 
jr  aber  sehet  euch  für,  denn  sie  werden 
euch  vberantworten  für  die  ratheuser  vnd 
schulen.  Marc,  13,  9;  vgl.  v,  23. 

b)  mit  der  praep,  für  (vor):  so  sehet 
%uch  für  für  eurem  geist.  Mal,  2,15;  sehet 
euch  für  für  den  falschen  propheten.  Matth, 
7,  15;  sehet  euch  für  für  dem  sawerteigder 
phariseer.    Marc,  S,  15. 

c)  mit  abhängigem  satze:  szo  soll  nu 
eyn  yglicher  sich  fursehen,  das  er  nit  eynen 
trawm  vnd  geticht  an  stat  des  glaubens  ym 
hertzen  habe,  euang,  von  den  zehen  aus- 
setzigen, (1521).  Eij*";  hilffe  deinem  nehe- 
sten  aus,  so  viel  du  kanst,  vnd  sihe  dich 
für,  das  du  nicht  selbs  drüber  zu  schaden 
kompst.  Sir,  29,  27 ;  sehet  euch  für ,  das 
wir  nicht  verlieren ,  was  wir  ererbeitet  ha- 
ben.   2  Joh,  8. 

Varaehang,  f.  Vorsehung,  Providentia, 
vorhersehung:  vnd  ob  der  spruche  mer 
wurden  aufT  bracht,  müssen  alle  der  massen 
verstanden  werden,  sonst  were  dye  gotliche 
fursehung  (Jen.  2,  268*:  versehung)  vnd 
erwelung  von  ewickeytt  nichts,  darauff  doch 
s.  Paulus  harrte  dringt,  ob  auch  yemand 
on  glauben  etc.  (1523).  Aiiij\  vgl.  ver- 
sehung. 

Virsetien  (fursetzeu),  vorsetzen,  mhd. 
vürsetzen  (Ben,  2^  35 1*"),  ahd.  furisazen 
{Graff  6.  300). 

1)  vor  etwas  setzen:  ich  habe  den  herrn 
allezeit  furgeselzl  für  mein  angesichte.  apost, 
gesch,  2,  25. 

2)  einem  etwas  vorsetzen ,  als  speise 
oder  trank  zum  genusse  vorsetzen:  vnd  er 
(Abraham)  trug  aufT  butter  vnd  milch 
vnd  von  dem  kalbe ,  das  er  zobereit  hatte, 
vnd  satzts  jnen  für.  1  Mos,  18,  8;  vnd 
satzte  jm  essen  für.    24,  33;    ich  wil  dir 

95* 


FURSETZIG 


756 


FÜRSINGEN 


einen  bissen  brots  fursetzcn.  1  Sam.  28, 
22 ;  setze  jnen  brot  vnd  wasser  für,  das  vsie 
essen  vnd  irincken.  2  kön,  6,  22;  wie  man 
den  lodlen  opffer  fursetzet,  also  setzet  mans 
jnen  {den  göizen)  aucb  für.  Bar,  6,  26. 
in  diesem  sinn  steht  auch  hloszes  furselzen : 
sie  haben  die  kuchen  vnd  keller  besser  be- 
stellet, denn  wir,  vnd  können  vns  vol  auff 
fursetzen  vnd  herrlich  speisen,  von  den 
letxten  Worten  Dauids,  (1543).  Riij'. 

3)  sich  (ihm)  fursetzen,  bei  sich  beschlie- 
Sien,  sich  vornehmen:  der  mensch  setzt 
jm  wol  für  im  liertzen,  aber  vom  hcrrn 
kompt  was  die  zunge  reden  sol.  spr,  1 6, 1 . 
das  was  man  sich  vorsetzt,  drückt  ein 
abhängiger  satz  oder  ein  inf,  mit  zu  aus  .-^ 
ich  hab  mir  für  gesetzt,  das  mein  mund 
nicht  sol  vbertretten.  p«.  17,  3 ;  aber  Daniel 
setzt  jm  für  in  seinem  herlzen  ,  das  er  sich 
mit  des  königs  speise  vnd  mit  dem  wein, 
den  er  selbs  tranck ,  nicht  verunreinigen 
wolt.  Dan,  1,8;  da  das  ausgerichtet  war, 
satzte  jm  Paulus  für  im  geiste,  durch  Mace- 
donian  vnd  Achaian  zu  reisen,  apost,  gesch, 
19,  21 ;  ich  wil  euch  aber  nicht  verhalten, 
lieben  brtlder,  das  ich  mir  offt  habe  furge- 
setzt,  zu  euch  zu  komen.  Rom.  1,  13. 

Farsetiig)  adj.  vorsetzlich :  ein  boshaif- 
tiger,  fursetziger  hass  vnd  neid.  ein  bvieff 
an  die  zu  Frankfort  am  Mein.  (1533).  Ej\ 

Firsetiiglicli,  adv.  vorsetzlich,  mit  Vor- 
satz: obs  (d<u  evangelium)  jnen  gleich  ge- 
sagt wird  .  .  .  wollen  sie  es  nicht  sehen 
noch  wissen ,  sondern  fursetziglich  in  jrer 
bbndheit  bleiben,  das  16.  cap.  s.  Johannis. 
(1538).  Eiij». 

Firsetilichj  adv.  mit  vorsatz:  wenn 
jemand  seinen  nehesten  schlegt  nicht  für- 
setzlich.  5  Mos.  19|  4;  wenn  man  sich 
gleich  wil  fiirsetzlich  (la  für  hüeten.  von  den 
letzten  Worten  Dauids.  (1543).  Aiiij". 

Virsieht^  f.  vorsieht,  beleg  s.  unter  be- 
dacht. 

Fnrsichtig  (fursichtig),  vorsichtig,  provi- 
dens,  providus,  prudens,  mhd.  vttrsihtec 
{Ben.  2^  286") :  das  die  albern  witzig  vnd 
die  Jünglinge  vernanfTtig  vnd  fdrsichtig  {vulg. 
intellectus)  werden,  spr.  1,  4;  wenn  die 
herrn  vemdnfTtig  vnd  fursichtig  sind.  Sir. 
25,  7 ;  vnd  achtet  der  hochgelart,  fursich- 


tiger  neydhard  ,  ich  sol  es  nit  mercken.  roi 
dem  bapstum  zu  Rome.  ( 1 520).  Aij'* ;  sihe  izn 
wie  kundig  vnd  fursichtig  iuuckhcr  neydbirt 
sey.  antworlauffdie  jedeletc.  (1520).  Aiij'. 
als  courtoisie  gegen  rathspersonen :  f arsicb- 
sichtigen  weysen  lieben  herrn.  an  die  rai- 
herrn  aller  de%Uscher  stedle.  (1524).  Aij'; 
einem  erbarn  fursichtigen  rat.  das  man 
kinder  zur  schulen  halten  soUe.  { 1 530  . 
Aij*';  dem  erbarn  vnd  fürsichtigen  N.  m 
sendbrief  von  dolmetschen.  (1530).  Ahj'. 

Fiirsichtigi  adv.  providenter,  prudenter, 
mit  vorsieht:  ich  handcl  fursichtig  vodre«)- 
lieh  bey  denen  die  mir  zugehoren.  pt.  1 0 1 , 2 : 
darumb  gehöret  dazu  ,  das  man  hie  jmenhr 
wacker  vnd  fursichtig  vnd  jnn  sollen  leiie. 
das  wir  nicht  vbereylet  werden,  das  15. 
cap.  der  ersten  ep.  s.  Pauli  an  ib'e  Corin- 
ther.  (1534).  aij".  gewohnUeher  ist  daßt 
fürsichtiglich  {s.  d.). 

Fürsiehtigkeit  (fursichtickeit),  f.  pmri- 
dentia,  prudentia,  vorsieht,  mhd.  \ijrsich- 
ticheit  (Ben.  2',  286*) :  deine  fursichligkpii 
{vulg.  Providentia),  o  valer,  regieret  es  (doi 
schiff),  weish.  14,  3;  doch  hoflT  ich,  soHi 
fursichtickeit  sol  sich  selber  hubisch  in  d^r 
klugheit  betteren.  widder  die  JnUleH  des 
endchrisls.  (1520).  Aiij^;  darumb  hat  fr 
sein  fursichtickeit  ertzeigt  auch  in  die  lehco« 
die  noch  besessen  sein,  an  den  chrisü. 
adel.  (1520).  Diij*";  vnd  ist  eitel  gottes 
gäbe  vnd  nicht  vnsor  fürsichtigkeil  odder 
crbeit.  der  147.  pscUm.  ( 1 532).  Citj' :  pni- 
dentia  odder  fürsichtigkeil«  posL  (152"»!. 
BBb  iij' ;  o  welche  feine  redliche  leule  geben 
in  diesem  laster  (der  argwöhn  ist  gemeiAiu 
vnd  es  lesset  sich  zuweilen  ansehen  als  se) 
es  fursichtigkeit,  das  sie  nicht  betrogen 
werden ,  aber  fursichligkeit  sihet  auff  dir 
zufellige  fshr^  vnd  thut  so  viel,  das  sie  g4*wi$ 
sey  vnd  nicht  betrogen  werde.  Eisl,  1,  <>2^ 

Fürsichtiglich^  adv.  was  fursichtig:  <^ 
ist  der  witzigen  kröne  farsicbtiglich  hsn- 
dein.  spr.  14,  18;  Jonathas  eilet  jm  narti 
gen  Asdod  vnd  zog  daher  fursiditiglicli. 
1  Macc.  10,  7S;  so  sehet  nu  zu,  wie  jr 
fürsichtiglich  wandelt.  Bphes.  5,  15. 

Fnrsingcili  vorsingen,  praedmere:  vn*} 
Mirjam  sang  jnen  für.  2  Mos.  15,  21;  vn«! 
gleich  wie  den  kindern  ein  lied,  das  sie  ler- 


FÜRSPANNEN 


757 


FÜRST 


nen   sollen,    fnr  singe,    der   111.  psalm. 
(1530).  Alf. 

Firspannen  9  vorspannen,  1 )  vor  etuxis 
spannen,  z,  b,  vor  einen  wagen:  das  jr 
hülffe  suchet  und  für  spannet  vnd  alle  ein 
ander  helflet  mit  schreien  vnd  ruffen,  den 
wagen  heben  vnd  schieben,  das  16.  cap,  s, 
Johannis.  (1538).  Xj''.  2)  vor  etwas  her- 
spannen^  ausspannen:  {der  teufel)  hat  ein 
netz  furgespant.  wie  das  geseix  vnd  euang. 
zu  vnterscheiden.  (1532).  Bf. 

Firspare^j  aufsparen,  aufheben,  bewahr 
ren:  des  Sünders  gut  wird  dem  gerechten 
fiirgespart.  spr.  13,  22. 

Furspiel^  n.  Vorspiel,  praeludium:  dis 
ist  der  heublsprilch  einer,  darin  Mose  zeu- 
get, das  (dasx)  sein  rcgiroent  solle  auflhören, 
vnd  nicht  das  rechte  endlich  wesen,  sondern 
ein  fiirhildc  vnd  furspiel  sein  des  rei^hs 
Christi,  randgl.  zu  2  Mos,  25,  9.  —  mhd, 
vorspil  (Ben.  2\  50 4"). 

Fürsprech^  m.  fürsprecher^  der  für^ 
spräche  einlegt,  besonders  Vertreter  vor 
gericht,  rechtsbeistand,  advocatus,  mhd, 
vrtrspreche  (Ben.  2*,  534**),  ahd.  furispröhho 
(Graff  ^j  390):  wer  seyn  (des  ehestandes) 
braucht  der  vnkeuscheyt  zu  weren,  hallt  ich, 
der  habe  hie  s.  Paulus  zum  fürsprechen  vnd 
Schutzherrn,  das  7.  cap.  s,  Pauli  zu  den 
Corinthem.  (1523).  Cf ;  hie  fragistu  weytter, 
ob  denn  auch  die  bottel,  hcncker,  Juristen, 
fürsprechen  vnd  was  dos  gesindsist,  Chri- 
sten seyn  mtigen.  von  weltlicher  oberkeyt. 
(1523).  Ciiij*';  richter,  fürsprechen,  nota- 
rius.  das  man  hinder  zur  schulen  halten 
solle.  (1530).  Eiiif. 

Fürsprechen  (fürsprechen),  vorsprechen, 
zum  nachsprechen  vorsagen:  wir  werden 
gewislich  feylen,  wo  wir  nicht  einfeltiglich 
yhm  nachsprechen ,  wie  er  vns  für  spricht. 
vom  abendmal  Christi.  (1528).  vf .  noch 
einen  beleg  s,  unter  fortbringen. 

Furftpreeher,  m.  w<is  fursprech:  para- 
oletus  heisset  ein  aduocat,  fursprecher  oder 
beystand  für  gericht,  der  den  schuldigen 
tröstet,  sterckt  vnd  hilfll.  randgl.  zu  Joh. 
14,  16;  der  heilige  geist  ein  tröster  vnd 
fursprecher  ist,  der  die  sünde  für  gott  ent- 
schuldigt, der  prophet  Sacharja.  (1528). 
Mij* ;  vnd  ob  jemand  sandiget,  so  haben  wir 


einen  fursprecher  (in  den  ersten  ausgg.  des 
n.  test.:  fürsprechen)  bey  dem  vater,  Jhe- 
sum  Christum,  der  gerecht  ist.  1  Joh.  2,  1 ; 
vmb  Christus  vnsers  fürsprechers  vnd  mit- 
lers  willen.  Binds.  7,  436. 

Farsprecherin,  f.  die  fürsprache  einlegt, 
einen  beleg  s.  unter  fUrbitterin. 

Forsprnng^  m.  vorsprung,  hier  bildlich 
ßr  Vorzug:  darumb  wollen  die  werck- 
heiligen  auch  allezeit  einen  fttrsprung  haben, 
sie  wollen  in  der  weit  die  ersten  vnd  besten 
sein.  Eül.  1,  348^ 

Fürst  (fürst),  m.  princeps,  bisweilen  auch 
noch  die  volle  form  fürsle  (z.  b,  Ezech. 
45,  17.  Joh.  14,  30;  der  Oberste  fdrste. 
Bindseil  7,  398),  nü^d.  vürsle  (Ben,  3, 
378*'),  ahd.  furisto  (Graff  ^,  625),  d.  i. 
der  vorderte,  erste,  höchste,  denn  furislo 
ist  die  schwache  männliche  form  des  von 
dem  ahd.  adv.  furi  entspringenden  Super- 
lativs furist.  vgl.  Weigand  wtb.  \,  378. 
der  gen.  de»  sonst  schwach  declinierenden 
Wortes  lautet  einigemal  fiirstens ,  z,  b,  nu 
ists  nicht  eins  fürstens  odder  keisers  son- 
dern der  hohen  maiestel  wort,  deudsch  cat, 
(1529).  Yj";  der  selbige  heri zog  Johanns  ist 
von  gottes  gnaden  fürstens  genug  herlzog 
Georgen  vnd  ydcrman  rechts  zu  pflegen,  von 
heimlichen  vnd  gestolen  brieffen,  (1529). 
Diiij'^.  fürst,  nach  L.'s  ausdruck  „nicht  ein 
name  der  natur  odder  des  wesens,  sonderndes 
ampts''  (eine  predigt  von  den  engein.  1 53 1 . 
Cij"),  ist  hiemach  ein  allgemeiner  titel  für 
jeden,  der  eine  höhere  Stellung  im  volk 
oder  Staate  einnimmt,  überaus  häufig  be- 
gegnet das  wort  in  der  bibel  vnd  es  genügt 
daher  nur  aus  ihr  einzelne  stellen  auszu- 
heben,   es  steht  dort 

1 )  von  den  familien-  und  stammeshäup- 
tem,  familienjursten,  Stammfürsten:  zwelfT 
fürsten  wird  er  (Ismael)  zeugen.  1  Mos. 
n,  20;  das  sind  die  fürsten  vnter  den  kin- 
dern  Esau.  36,  15;  da  opflerten  die  fürsten 
Israel,  die  heubler  waren  in  jhrer  veter 
beuser.  4  Mos.  1,  2;  sage  den  kindern 
Israel  vnd  nim  von  jnen  zwelfP  stecken,  von 
jglichem  fürsten  seins  vaters  haus  einen. 
17,  2  u.  öfter. 

2)  von  kriegsobersten  ^  aufrührem:  da 
thet  jn  (David)  Saul  von  sich  vnd  setzt  jn 


FURSTECKEN 


758 


PORSTENBISCHOF 


zum  fürsten  vber  tausent  man  vud  er  zoeh 
aus  vnd  ein  für  dem  volk.  1  Sam,  18,  13; 
die  fürsten  vber  tausent  vnd  vber  hundert. 

1  chron.  29,  1.  überhaupt  von  hohen 
Staatsbeamten,  magnaten,  hoßeuten:  vnd 
die  fürsten  des  Pharao  sahen  sie  {Sarah,  Abra- 
hams weib)  vnd  preiseten  sie  für  jm.  l  Mos. 
12, 15  ;  ich  wildich  heule  zur  festen  slad,  zur 
eisern  seule»  zur  ehernen  mauren  machen  im 
gautzen  lande  wider  die  könige  Juda,  wider  jre 
fttrsten ,  wider  jre  priester,  wider  das  volck 
im  lande.  Jer.  1,  18;  Zedekia  sampt  seinen 
fürsten.  24,  8 ;  da  wird  denn  jr  kOnig  sampt 
seinen  fürsten  gefangen  weggefurl  werden. 
Arnos  1,  15. 

3)  von  Vorstehern  überhaupt:  fürst  vber 
die  schetze.  1  chron.  27,  24 ;  die  fürsten 
vber  die  guter  vnd  vieh  des  königs.  29,  1  ; 
die  fürsten  vber  des  königs  gescheflle.  30,  6. 
vgl.  hausfttrsl,  holzfürst. 

4)  als  allgemeiner  ausdruck  für  König: 
da  nam  Samuel  ein  öleglas  vnd  gos  auflT  sein 
iSauls)  heubt  vnd  küsset  jn  vnd  sprach: 
sihestu ,  das  dich  der  herr  zum  fürsten 
vber  sein  erbteil  gesalbet  hat?  1  Sam. 
1 0,  1 ;  ich  hab  dich  erhahen  aus  dem  volck 
vnd  zum  fürsten  vber  mein  volck  Israel  ge- 
setzt,   l  hon.  14,  7  u.  öfter. 

5)  vom  hohenpriester ,  der  ein  fürst  im 
hause  gottes  genannt  wird.  1  chron.  10,11. 

2  chron.  3t,  13.  auch  von  den  priestem 
überhaupt:  Jes.  43,  28,  loo  sie  fürsten  des 
heihgthums  heisxen. 

6)  von  gott  und  Christus :  vnd  wird  sich 
aufflehnen  wider  den  fürsten  aller  fürsten, 
d.  i.  gott.  Dan,  8,  25;  bis  auff  Christum 
den  fürsten.  9,  25 ;  den  fürsten  des  lebens 
habt  jr  getödtet.    apost.  3,  15. 

7)  von  den  engelfürsten,  ersengeln:  ich 
bin  ein  fürst  vber  das  beer  des  herm.  Jos. 
5,  14;  Michael  (der  erzengel  Michael)  der 
fumemeslen  fürsten  einer.  Dan.  10,  13. 

8)  vom  teufel,  dem  fürst  dieser  weit.  Joh. 
12,  31.  14,  30.  16,  11;  dem  fürsten  der 
in  der  lufil  herrschet.  Ephes.  2,  2. 

9)  bildlich:  der  fürst  des  tods  «» 
schrecklichste  Krankheit.    Hiob  18,  13. 

Fintecken^  vorstecken :  haben  yhm  einen 
rigel  fürgesteckl.   post.  (1528).  Qqiiij^ 
Fikratcheft  (furstehen),  vorstehen,  prae- 


esse,  adnunistrare,  regere,  mhd.  vorslk 
(Ben.  2^  576'),  ahd.  forasten  ((rrajf  6. 
593),  bei  L. 

1 )  von  personen :  vnd  sprach  zu  seineoi 
ehesten  knecht  seines  hauses,  der  allen 
seinen  güteru  furslund.  1  Mos.  24,  2: 
Jotham  aber  sein  son  stund  des  kOnigs  hause 
für.  2  chron.  26,  21 ;  so  aber  jemand  sei- 
nem eigen  hause  nicht  weis  funusteben. 
wie  wird  er  die  gemeine  gottes  versorgen? 
1  Jim.  3,  5 ;  darümb  sehen  die  eitern  zu, 
das  sie  nach  gottes  befelb  den  kindern  wol 
furstehen.  ausleg.  der  gehen  gebot.  (152Sl. 
Liiij*^ ;  wo  fürsten  vnd  berrn  jrem  regimenl 
trewlieb  furstünden,  so  würde  wol  meuterev, 
krieg,  auflruhr  vnd  ander  vnglück  auflThören. 
der  ^b.  psalm.  (1534).  Rj*;  das  e.  c.  f.g. 
auch  4as  welltliche  regiment  visilim  Hesse, 
vnd  wie  retlie  ynii  stedlen  vnd  alle  ander 
amptleute  regierten  vnd  dem  geroeynen  nfitx 
furstünden.  originalbr.  v.J.  1525  im  ges. 
arcMv  zu  Weimar.  Opag.  124.  EEE.  n.  4. 

2)  von  Sachen :  der  grosse  Hechter  ge- 
macht hat .  .  .  die  sonne  dem  tage  für  zu- 
stehen .  .  .  den  mond  vnd  sterne  der  nacbi 
für  zustehen,  ps.  136,  7—9.  ebenso  über- 
setzte L.  1  Mos.  1,  16  zuerst:  vnd  goU 
machet  zwey  grosse  liechter,  ein  gros  Hecht 
das  dem  tage  fürst unde  (furslünde)  vnd  ein 
klein  liecht  das  der  nacht  furstande. 

Fnrsteher,  m.  Vorsteher:  vnd  wil  madien. 
das  deine  fürsteher  friede  lereo  sollen.  Jes, 
60 ,  17;  Verweser  vnd  fürsteher.  pasL 
(1528).  Hj".  *.  Vorsteher. 

Företellen  (furstellen),  vorstellen, 

1)  einen  vorstellen,  produeere:  vnd  ge- 
dacht jn  ( den  apostel  Petrus)  nach  den  ostern 
dem  volck  für  zu  stellen,  apost.  getch.  12, 4 : 
vnd  da  jn  Herodes  wolt  furstellen.  v.  6. 

2)  etwas  vorstellen,  proponere:  vnd  win- 
deln nicht  in  meinem  gesetz  vad  rechten, 
die  ich  euch  vnd  ewem  vetern  fargectellet 
habe.  Jer.  44,  10;  er  hat  dir  fewr  vnd 
wasser  fürgesteüet,  greiff  zu  wdchem  in 
wilt.  Sir.  15,  16. 

f&nitühintM,  m.  ein  bischof  mit  fir- 
stenwürde,  heute  fürstbischof:  er  meinei 
aber  nicht  fürstenbiscboue ,  noch  schk»- 
bischoue,  sondern  kirchenbiscboae.  venM- 
nung  an  die  geistlichen,   (1530).  6ij^;  ^ 


FÜRSTENBRIEF 


759 


FURT 


noch  kein  weybischoff  noch  fUrstenbischoft, 
sondern  eitel  pfarrher  waren,  von  derwinckel- 
messe,  (1533).  Lj'. 

Furstenlirief,  m.  brief  eines  fürsten,  den 
ein  fürst  geschrieben  hat,  ein  beleg  unter 
bedächlig  am  ende. 

FarstenliaHB,  n.  ßrstengeschlecht :  Bruns- 
wig der  lobliclien  fiirstenheuser  eines  ist.  an 
den  hurfürsten  zu  Sachsen.   (1545).  Aiij\ 

Viirslenheiichleri  m.  der  fürsten  heu- 
chelt,   beleg   s.  unter  fuchsschwänzar. 

Furstenhof^  m.  aula  principis :  wo  grosse 
gilter  sind  als  zu  königen  vnd  fUrstenhöfen. 
der  101  .psalm.  (1534  l.Giiij";  alle  roichslältc, 
fUrstenhöfe  schreiben  nach  der  sächsischen 
vnd  vnsers  fürsten  canttley.  tischr.  412'. 

Forstentftg)  m.  conventus  principum :  der 
furslenlag  zu  Zerwest  (Zerbst).  Burkhardt 
briefw.  298. 

Fttr§teiithim  (furstenthum,  fürsten- 
thumb),  n.  mhd.  vürstentuom  (Ben.  3,379^), 
ahd.  aber  in  eigentlicher  twammensetxung 
furisttuom  (Gra/f  3,  .627).  der  pl.  lautet 
bei  L.  noch  fürs tenthii  ine,  furstenthUmc, 
einmal  auch  fUrstenthümen  {Col,  1,  16). 

1)  stand,  umrde  eines  fürsten,  principa- 
tiLS :  denn  Juda  der  mechtig  war  vnter  sei- 
nen brUdern,  dem  ward  das  fürstenlhum 
für  jm  gegeben.  1  chron.  6,- 2 ;  er  hat  Juda 
erwelet  zum  fürstenthum.  29,  4.  auch  von 
einer  höheren  gewall  oder  stufe  in  der 
engelwelt :  auch  die  enge! ,  die  jre  fürsten- 
lhum (vu/^.  principatum,  de  Wette:  würde) 
nicht  behielten,  sondern  verliessen  jre  bc- 
liansung,  hat  er  behalten  zum  gerichte.  br. 
Judas  6 ;  den  fürstenthUmen  vnd  herr- 
schafften  in  dem  himel.  Ephes.  3,  10.  vgl. 
noch  Col.  1,  16.    2,  10.  15. 

2 )  land,  gebiet  eines  fürsten :  nach  dem 
«ier  ausgetrieben  salan  itzt  eyu  iar  odder 
drcy  ist  vmbher  gelauffen  durch  ddrre  stctte 
vnd  rüge  gesucht  vnd  nicht  gefunden,  hat 
er  sich  ynn  e.  f.  g.  farslenthum  nydergcthan 
vnd  zu  Alstett  eyn  nest  gemacht,  eyn  brieff 
an  die  fürsten  zu  Sachsen.  (1524).  Aij''; 
wie  gros  were  aber  das ,  so  ein  kOnig  oder 
ftlrsl  einem  armen  betllcr  ein  grafTschaflt 
oder  fUrstenthum  schenckele.  das.  14.  vnd 
15.  cap.  s.Johannis.  (1538).  oooij'^;  des- 
halben er  für  dem  adel  vnd  tyrannen  sich 


ynn  frembde  furstenlhnm  nicht  thar  bege* 
b(>n.  originalbr,  V.  j.  1526  im  ges.  archiv 
zu  Weimar  N.  fol.  108;  mich  wundert, 
das  hertzog  Georg  ein'  solch  schendlich 
lügenbuch  zu  Dresen  leidet,  der  doch  so 
frum  sein  wil,  das  er  auch  jnn  frembden 
furslenthumen  kein  böse  buch  leiden  wU. 
wider  den  meuchler  zu  Dresen.  (1531;.  Btiij*. 

Fursteniochter^  f.  filia  principis:  wie 
schön  ist  dein  gang  in  den  schuhen,  du  für- 
sten tochter.  hohelied  7,  1. 

Fürstin^  f.  princeps,  princeps  femina, 
mhd.  vUrstinne  (Ben.  3,  379';:  wenn  ein 
fürst  odder  fürslin  ein  mal  ynn  ein  spital 
gicnge.  der  S2.  psalm.  (1530).  Ciiij^;  sar 
ein  fürst  oder  herr  vnd  sara  ein  fürstin  oder 
fraw  heisst.  Bindseil  7,482;  die  eine 
fürstin  vnter  den  beiden  vnd  ein  köiiigin  in 
den  lendern  war,  mus  nu  dienen,  klagt.  Jer, 
1,1;  die  fürstinnen  in  Perscn  vnd  Mcden. 
Esther  1,  18;  bawers  vnd  bürgers  frawen 
sjjid  hcutigs  tags  stöltzer  denn  grefin  vnd 
fürstin  (p/.).  hauspost.  (Jhena,  1559).  487'. 

Farstlich  (fürstlich),  principalis,  mhd. 
vürstUch,  vürstelich  (Ben.  3,  379*):  mein 
recht  war  mein  fürstHcher  hut.  JEfto6  29, 
14;  aber  die  fürsten  werden  fürstliche  ge- 
dancken  haben.  Jes.  32, 8 ;  wo  wollten  denn 
die  fürstlichen  ergetzung  bleyben.  von  weit" 
licher  oberkeyt.  (1523).  Fj**;  aus  fürst- 
lichem befelh.  an  die  Christen  zu  Slraspurg. 
(1525).  A5';  es  sind  königliche  vnd  fürst- 
liche bossen.  auff  des  königs  von  Engelland 
lesterschrift.  (1527).    Aiij\ 

Fürstlich,  adv.principaliter,  auf  eine  dem 
fürsten  geziemende  weise:  ich  sorge,  yhm 
werde  nicht  zu  weren  seyn,  die  fürsten 
stellen  sich  denn  fürstlich  vnd  fahen  widder 
an  mit  vernunfll  vnd  seuberhch  zu  regirn. 
von  weltlicher  oberkeyt.  (1523).  Eiij". 

Fnrstrecken,  vorstrecken,  vorschieszen, 
leihen:  denn  die  {die  f\icker)  halten  das 
gelt  fürgestreckt,  wider  Hans  Worst. 
(1541).  Lij^;  ich  bedürfll  wol,  das  du  mir 
zehen  oder  zwoozig  gülden  fürstreckest,  vier 
predigten.  (1546).  Jj^ 

Furt  (fort  Eisl.  1,  355^"),  m.  und  f.,  va- 
dum,  nühd.  vurt  m.  {Ben.  3,  447^),  ahd. 
fürt  {Gra/f  3,  586):  vnd  zoch  an  den  fürt 
Jaboc.    1  Mos.  32,  22;  vnd  gewunnen  dir. 


FURTRABER 


760 


FUROBGRGEIIEN 


fürt  am  Jordan,  rieht.  3,  28 ;  an  den  furl  des 
Jordans.  12,6.  bildlich:  alszo  ist  vnsz  das 
sacrament  eyn  furl,  eyu  hriick  u.  s,  w.  eyn 
sermon  von  dem  hochwirdigen  sacrament, 
(1519).  biiif. 

Vartniber  (furdraber),  m.  vortraher,  vor^ 
lauf  er:  er  {Christus)  wird  selber  berab 
komen  offentlicb  vnd  sicbtiglich  ynn  wölken 
.  .  .  vnd  nicht  on  eynen  furlraber  vnd  lra<- 
banlen,  wie  für  den  königen  herlauflen. 
zwo  predigt.  (1525).  CiiiJ'^  ]  sein  furdraber, 
die  stym  des  ertzengels  wird  ruflen.  ebend, 
Dj* ;  vnd  sandlest  für  her  deine  lurdraber. 
weish.  12,  8  in  der  ausg.  v,  1529,  die  bibel 
hat:  vordraber. 

Fnrtnigeii  (fürtragen),  vortragen,  mhd. 
vUrlragen  (Ben.  3,  72*'). 

1)  speisen  f urlragen,  auftragen,  vor^ 
setzen:  vnd  man  trug  jncn  essen  für.  i  Mos» 
43,  34;  vnd  hatten  ein  wenig  fischlin,  vnd 
er  danckt  vnd  hies  die  selbigen  auch  fur- 
tragen. Marc.  8,  7 ;  esset  was  euch  wird 
furgetragcn.  Lmc.  10,  8. 

2)  in  Worten  vorbringen:  er  (der  teufet) 
kan  die  selben  {die  lügen)  auffs  schünst  für- 
tragen, das  14.  und  15.  cap.  s.  Johannis. 
(1538).  AAiij^;  was  vns  mehr  denn  gotlis 
wort  wirt  furtragen ,  das  sey  gewisz  yr- 
Ihumb.  auff  das  vbirehristlich  buch  bocks 
Emszers.  (1521).  Gij^;  der  falschen  pro- 
pheten  weise  war  zu  der  zeit,  das  sie  yhr 
lore  für  trugen  vnter  gottes  namen.  der 
proph,  Sacharja.  (1528).  Rij*;  das  valcr 
vnser  siebennerley  nott  furtregt,  ausleg.  der 
euang.  von  ostem,  (1527).  Oij**;  seiner 
sunden  sind  viel  am  tage  durch  den  druck 
ausgebreit  auch  für  dem  keiser  zu  Regens- 
burg furgelragen.  an  den  churfürsten  zu 
Sachsen.  (1545).  Ciij*. 

Firträglich  (furlreglich),  dienlich,  nütz- 
lich, förderlich,  zuträglich,  von  fürtragen, 
nützen,  fördern :  licsz  sich  dünken  es  soll 
yhm  nit  wenig  datzu  furtreglich  seyn ,  wo 
er  doclor  Luthern  ym  heerschildt  füret,  eyn 
sendbtief  an  bapst  Leo  X.   (1520).  Aiiij^ 

Vartrefflich,  adj.  vortrefflich,  vor  an- 
derm  sich  auszeichnend,  mhd,  fürlräffenlich 
(Ben.  3,  91'^);  ob  sie  auch  in  bischöflicher 
konyglicher,  konigynnischer  odder  wilcher- 
ley  wirden,  es  sey  geystlich  odder  welt- 


lich, furtrefllieh  weren.  buUa  cene  domiiä 
(1 522).  Bij*.  hier  wohl  s.  v.  a.  angesehen, 
hochangesehen,  in  welcher  bedeutung  es 
z,  b.  auch  L.*s  Zeitgenosse  J.  Jonas  in  fol- 
gender stelle  gebraucht:  sind  nicht  ihf 
philosophi  vnd  weisen  ynn  kriechen  vnd 
sonderlich  zu  Athen  hohe,  furtreffliche  \cuie 
gewesen?  das  der  freie  wille  nichts  sey. 
(1526).  PiijV 

Firtretery  m.  Vertreter,  vicarims:  denn 
so  natur  mag  gnade  erlangen  ist  Christ u> 
kein  not  zu  einem  furtretler  vnd  miller. 
ausleg,  der  ep,  vnd  euang,  vom  adiient. 
(1528).  Hh5^ 

Farnber  (für  vber),  adv.  vorüber,  „ron 
der  zu  jener  seile  eines  dinges  fort  und 
dahin**,  aus  dem  älteren  vor  —  üb<»r  wgL 
hernach  furübergehen  1 )  zusammengesetzt, 
bei  L.  erscheint  es  in  folgenden  uneigeni- 
liehen  z%isammensetzwigen : 

Fnrttbcrfahren  (furvber  farcn),  vorüber- 
fahren,  vorbei  und  dahin  fahren:  es  i>t 
aUes  dahin  gefaren  wie  ein  schalte  \nA 
wie  ein  geschrey  das  furvber  ferel.  weish. 
5,  10. 

Fnräbcrllifsien  (für  vberflieszen),  ror- 
überßieszen,  praeierßuere:  wie  die  wasser- 
slröme  für  vberfliessen.  Uiob  6,  1 5. 

Furübergehen  (für  vber  gehen),  vorüber- 
gehen. 

1)  räumlich:  wenn  denn  nu  mein  berr- 
ligkeit  für  vbergehet,  wil  ich  dich  in  der 
felskluffl  lassen  stehen  vnd  meine  band  ^A 
ob  dir  halten,  bis  ich  für  vbergehe.  2  Mos. 
33,  22;  Boas  gieng  hin  auff  ins  thor  \Dd 
salzt  sich  dasei  bs.  vnd  sihe,  da  der  erbe  für 
vber  gieng ,  redet  Boas  mit  jm.  RuA  4,  1 ; 
die  aber  für  vber  giengen  lesterten  jo. 
Matth.  27,  39 ;  es  begab  sich  aber  on  ge- 
fehr,  das  ein  priester  dieselbige  Strasse  bin 
ab  zoch,  vnd  da  er  jn  {den  von  den  morden 
halb  todt  geschlagenen  Samariler)  sahf. 
gieng  er  für  vber.  Luc,  10,  31;  da  lie» 
Isai  für  vbergehen  Samma.  1  Sam.  16,  9: 
vgl,  dagegen  da  lies  Isai  seine  sieben  simr 
für  Samuel  vbergehen.  v.  10.  ebenso  bcn, 
hab  ich  gnade  funden  für  deinen  aogeo,  ho 
gehe  nicht  für  deinem  knecht  vber.  1  Mos. 
18,3;  vnd  da  der  herr  für  seinem  angesicLt 
vbergieng.  2  Mos.  34, 6,  wofür  kmsU  Heber 


fOrObghkommen 


761 


PORWENDEN 


gesagt  mrd:  vor  seinem  angesicht  vorüber 
gienjj. 

2)  zeiUich:  vnter  dep  schallen  deiner 
flügel  habe  ich  zufluchl  bis  das  (dasz)  das 
vnglilck  für  vber  gehe,  ps,  57,  2;  verbirge 
dich  ein  klein  augenblick  bis  der  zorn  für 
vher  gehe.  Jes.  26,  20;  bis  die  zeit  für 
vber  gehe.  Dan.  2,  9. 

Virubcrk^mmen  (für  vber  körnen),  vor- 
überkommen, 

1)  räumlich:  da  ich  ein  wenig  für  vber 
kam,  da  fand  ich  den  meine  seelc  iiebcl. 
hohelied  3,  4. 

2)  seitlich :  es  mus  des  schalcks  gluck 
vergehen  vnd  seine  zeyt  haben,  bis  {bis  es) 
für  vber  kuropt  {vorübergeht,  vorbei  ist). 
vier  tröstliche  psalmen.  (1526).  A6". 

Nrähcrkoiinen ^  vorbeikönnen:  denn 
weil  sie  sahen,  das  sie  nichl  fiir  solchen 
li ollen  spruchen  furüber  künden  muslen  sie 
einen  solchen  gcdanken  auffbringcn.  das  17. 
cap,  8.  Johannis.  (1530).  Gj". 

FiriibcrIaHfen 5  vorüberlaufen:  schreib 
das  gesiebt  vnd  male  es  dufT  eine  tafel,  das  es 
lesen  künde,  wer  für  vberleufTl.  Hab.  2,  2. 

Var jilierniischen 5  vorüberrauschen:  ist 
hesser,  er  schweige  vnd  raussche  für  vher, 
denn  das  er  drüber  ersticken  vnd  öffentlich 
inüsle  crnyder  liegen,  vom  abendmal  Christi. 
(1528).  niiij»'. 

FarnlicrreiBen ,  vorüberreisen ,  vorbei' 
reisen:  vnd  da  die  Midianiter,  die  kaufflcute 
fiir  vber  reiseteo,  zogen  sie  jn  {Joseph)  her- 
aus aus  der  gruben.  1  Mos.  37,  28. 

Fmralieraeiii  (furvber  sein),  vorübersein, 
vorbeisein, 

1)  vom  räume:  wie  ein  schifl'  aufT  den 
wasserwogen  dahin  leuflt,  welches  man,  so 
CS  furvber  ist,  keine  spür  finden  kan.  weish. 
27,  9. 

2)  von  der  zeit:  wenn  aber  die  drille 
nacht  für  vber  ist.  Tob.  6,  23 ;  das  auch  die 
lasten  schon  furvber  war.  apost.  gesch.  27,9. 

I^iribcrziehen I  vorüberziehen:  da  der 
kiinig  für  vberzoch.  1  kön.  20,  39 ;  sihe 
kOnige  sind  versamlet  vnd  mit  einander  für 
vber  gezogen,  ps.  48,  5 ;  vnd  zogen  kaum 
für  vber.  apost.  gesch.  27,  8.  der  inf.  sub- 
stantixyisch :  ich  wil  euch  jlzt  nicht  sehen 
im  für  vberzieben.   1  Cor.  16,  7- 

Diwrz,  Wörterbuch. 


Fitrwahr  (furwar,  für  war),  adv.  in  wahr- 
heit,  in  Wirklichkeit,  warlich,  mhd.  vürwdr, 
d.  i.  die  praep.  vür  mit  dem  starken  säch- 
liehen  acc, sg.  von wkv wahr  (vgl.  Weigand 
wtb.  1,  379).  furwar  du  bist  ein  verborgener 
golt,  ^  gott  Israel.  Jes.  45,  15;  furwar 
er  trug  vnser  kranckheit  vnd  lud  auf  sich  vn- 
ser  schmertzen.  53,  4 ;  für  war  dieser  ist 
ein  fromer  mensch  gewesen.  Luc.  23,  47. 
da  müssen  wir  für  war  einer  des  andern 
Spital  meister  vnd  pfleger  sein,  ob  man  fiir 
dem  sterben  fliehen  muge.  (1527).  Bij''; 
das  weys  ich  für  war,  das  auch  d.  (dr.) 
Carlstads  gewissen  selbst  hie  zappelt  vnd 
vngewis  ist.  das  ander  teyl  widder  d.  hyml. 
Propheten,  (1525).  Fj*^;  meyn  trotz  soll 
yhren  trotz  ausstehen,  das  weys  ich  für 
war.    ermanunge  zum  friede.  (1525).  Bij*^. 

In  den  früheren  Schriften  begegnet  auch 
vorwar  st,  furwar,  z.  b.  vorwar  wuslet 
{wüstet)  yrs  anders,  yhr  wurdiet  (würdet) 
die  bette  vnd  lustige  lager  mit  äugen  thre- 
nen  waschen,  die  sieben  puszpsalm.  (1517). 
Bj" ;  das  wortlein  amen  ist  hebreischer  oder 
indischer  sprach  vnd  heyst  aufT  deutsch  vor- 
war oder  werlich.  ausleg.  deutsch  des  v.  u, 
(1518).    Bf. 

Fiirwenden^  vorwenden,  bedeutet  bei  L. 

1)  s.v.a.  anwenden  (vgl.  auchSchmel» 
ler  4,  105):  widderumb  {sind)  vil  die  sich 
grosz  mühen  vnd  allen  vleys  furwenden. 
eyn  sermon  von  dem  n.  lest.  (1520).  Ciij^; 
sich  auch  da  neben  erholten  mittler  zeytt 
solchs  concilij  allen  vleys  furwenden  vnd 
zuhaben  .  .  .  damil  u.  s.  w.  originalbr.  v. 
j.  1523  im  ges.  archiv  zu  Weimar.  Opag. 
74,  FF2. 

2)  vorschützen,  vorgeben,  als  vorwand 
benutzen. 

a)  mit  acc.  der  sache:  den  namen  vnd 
schein  Christi  furwenden.  auff  dcis  vbir- 
christlich  buch  bocks  Emszers.  (1521). 
Gij**;  web  euch  schrifflgelerten  vnd  phari- 
seer,  jr  beuchler,  die  jr  der  widweri  heuscr 
fresset  vnd  wendet  lang  gebet  für.  Matth. 
23, 14  ;  die  fressen  der  widwen  beuser  vnd 
wenden  langes  gebet  für  (wörtlich:  die  zum 
vorwand  lange  beten).  Marc.  12,  40;  nu 
aber  kOnnen  sie  nichts  furwenden  jre  sünde 
zu  entschuldigen.  Joh.  15,  22. 

96 


FÜRWERFEN 


762 


FÜR  WITZIG 


b)  mit  abhängigem  salze :  es  ist  für  vns 
komen,  lieben  freunde,  als  sollen  ettliche  zu 
Leyptzig  ewre  herlzen  vnd  gewissen  jrre 
gemacht  haben  vnd  fürgewand ,  das  ein  rat- 
schlag solte  von  uns  oddern  von  den  vnsern 
zu  Wittemberg  auch  schrifftlich  an  sieicomen 
sein.  Verantwortung  der  auffgelegten  au/f' 
rur.  (1533).  Gj";  ich  weysz  wol,  das  {dass) 
der  römische  hauffe  wirt  furwenden  . . .  wie 
der  bapst  habe  das  heylige  romische  reich 
von  dem  kriechschen  keyszer  genummen 
vnnd  an  die  Deutschenn  bracht,  an  den 
chrüU.  adeL  (1520).  Liiij**;  der  macht 
sich  bald  auflT  vnd  wendet  für  er  müsle  rente 
einnemen.    2  Macc,  3,  8. 

Vorwerfen^  mhd.  vorwerfen  {Ben,  3, 
736-). 

1)  vorwerfen,  vorhatten:  keines  dem  an- 
dern kan  etwas  sonderlichs  furwerffen.  von 
den  Juden  vnd  ihren  lügen.  (1543).  Ciij"  ; 
{ihre  underwärtige)  warfT  yhr  auch  für  yhr 
vnfruchtparkeit.  var.  zu  1  Sam.  1,  6;  mit 
solchen  vnd  andern  mehr  Worten  warff  sie 
jm  sein  elend  für.  Tob.  2,  23 ;  vnd  wenn 
maus  jm  furwirfll,  so  thuts  jm  im  hertzen 
weh.  Sir,  25,  24. 

2)  verwerfen:  wan  ich  den  glauben  szo 
hoch  antzyhe  vnd  solche  vngieubige  werck 
furwirff,  schuldigen  sie  mich,  ich  vorbiete 
gute  werck.  von  den  gutten  werken.  (1520). 
Aiij^;  das  nottigen  vnd  zwingen  {sc.  zur 
beichte)  furwirff  ich.  euang.  von  den  zehen 
aussetzigen.  (1521).  Aij^;  nu  bin  ich  von 
deynen  äugen  furworffen.  ebend.  Giiij". 

Pirwerki  n.  vorwerk,  praedium :  an  den- 
selbigen  örtem  aber  hatte  der  oberste  in  der 
insulen,  mit  namen  Publius,  ein  furwerck. 
apost.  gesch.  28,  7. 

Varwerkliny  n.  dim.  des  vorigen:  mit 
einem  fUrwerklin  des  kloslers  Ruche  auf 
drey  jar  begnadet.  Burkhardt  briefw. 
274. 

Virwesea^  vorstehen,  ahd.  forawgsan, 
d.  i.  vorwesen  -»  vorsein,  praeesse:  gib 
mir  mein  herr  vnd  valter,  das  {dasz)  ich 
deinem  voick  muge  furweszen.  das  magni* 
ficat.  (1521).  liij«. 

Virwctcr^  m.  vorstehen  gedenckt  an 
ewr  furweszer,    wilcher  ende   sehet   an. 


auszleg.  der  ep.  vnd  euang.  vom 
(1522).  Giiij",  var.  zu  Bebr.  13,  7.  wo  die 
ersten  ausgg,  des  n.  test.  furgenger,  die 
späteren  lerer  habht, 

Krwiti  (furwitz),  anfangs  noch  f.,  später 
nur  m.,  vimvitz,  neugier,  curiositas:  Aas 
man  die  walfarten  gen  Rom  abethet  odder 
niemant  von  eigener  furwitz  odder  andachl 
wallen  liesse.  an  den  chriitl.  adeL  (15201 
Gj*;  das  sihet  man  auch  wol  an  des 
iungen  metzen ,  die  juogfrawen  sied 
vnd  doch  geyls  vnd  furwilzs  voll  sind,  aus- 
leg.  der  ep.  vnd  euang.  von  der  heil,  dreg 
könige  fest.  (1525).  fiiij*;  inn  der  erst 
gehets  wol  so  an,  das  sie  ein  ander  (wie 
man  sagt)  für  liebe  fressen  wollen,  aber 
wenn  der  furwitz  aus  ist,  so  ist  der  tenffel 
da  mit  dem  vberdrus.  das  5.  6.  tnd  7. 
cap.  s.  Matthei.  (1532).  Tüj*';  ist  giil^ 
hoffnung ,  wenn  dieser  zeit  furwitz  gebQs^l 
ist,  meine  bdcher  sollen  auch  nicht  laoge 
bleiben.  Wittemb.  1 ,  '^  ij^ ;  denn  sie  schmü* 
cket  sich  nicht  aus  furwitz  (vulg.  libidine, 
Meyer:  woUusl),  sondern  gott  zn  lob.  Jud. 

1 0,  5 ;  denn  wir  hüren,  das  etliche  valer 
euch  wandeln  vnördig  vnd  erbeilen  Dichl>« 
sondern  treiben  furwitz  (was  sie  nicht  an- 
geht^ unnöthige  neben^Unge).   2   Thes.  3, 

1 1 .  eine  sprichwörtlich  gewordene  redens- 
art  ist:  was  deines  ampts  nicht  bt,  da  las 
deinen  furwitz.  Str.  3,  24. 

mhd.  virwitz  n.  und  virwitze  f.  {Ben.  3, 
793.  794),  ahd.  viriwizzi  {Graff  1,  10911). 
eine  form  fürbitz  mit  h  ausw,  welche  nach 
Weigand  wtb.  1,  379  bei  L,  vorkomme» 
soll,  ist  mir  aus  L.*s  Schriften  mehl  be- 
kannt. 

Furwitlig  (furwitzig),  adj.  vorwiläg, 
curiosus,  mhd.  virwilzic  {Ben.  3,  795' >. 
oAd.  firiwizfc  {Graff  \,  1099):  die  selbm 
{die  klügUnge)  sehen  den  elilichen  stand  an 
als  were  es  eyn  vbrige,  furwilzige,  meBsrb- 
liehe  habe,  das  7.  cap.  s.  PauU  zu  den 
Corinthem.  ( 1 523).  Aiij' ;  damit  sie  nithu 
thun ,  denn  sperren  dem  lurwilzigeo  po(»el 
das  maul  aufi.  derprophetSacharja.  (152SK 
Aij" ;  viel  aber  die  da  furwilzige  kuast  ge- 
trieben hatten,  apöst.  gesch.  19,  19;  niciit 
allein  aber  sind  sie  faul,  sondern  aoch 
seh  wetzig  vnd  furwitzig.  1  TM.  6,  13. 


FURZ 


763 


FUSZ 


fin^  m.  crepitus  ventris,  nur  in  den 
Uschreden  begegnende  nebenform  von  forz 
{s.  d.):  so  weise  man  jn  (den  teuffel)  flugs 
inil  einem  furtz  ab.  lUchr.  1 99*. 

Firdehem  (furzihen),  vorziehen,  den  Vor- 
zug geben,  mhd,  vürziehen  {Ben,  3,  925"): 
macht  ers  besser,  warumb  soll  man  yhm 
nicht  myr  furzihcn?  vorr.  auf  das  a.  tesi. 
Bindseil  7,  315;  jr  solt  nicht  vnrecht 
handeln  am  gerichl,  vnd  solt  nicht  furziehen 
den  geringen.  3  Mos.  19,  15;  wie  lange 
wolt  jr  vnrecht  richten  vnd  die  pcrson  der 
goUlosen  furziehen.  ps,  82,  2,  wozu  L,  in 
der  ausleg.  dieses  psalmes  erklärt:  das  heist 
hie  der  vers  person  fttrziehen  udder  person 
ansehen,  wo  man  die  lere  nicht  aus  lieb  der 
warheit,  sondern  aus  lust  der  person  gegen 
ander  erwelet. 

lfmn%g,  m.  vorzug,  vorrang,  mhd.  vUrzoc 
{Ben,  3,  934'')-  d<^nn  soll  hie  des  fleisches 
ansehen  gelten,  so  were  es  ja  recht  vnd  bil- 
lich ,  das  dieser  leiblicher  vnd  erstgeporner 
son  Ismael  den  fürzog  vnd  segen  behalten 
helle,  vber  das  erste  buch  Mose,  (1527). 
Hhj». 

Fisi  (fuss,  fus),  m.  pes,  mhd.  vuo^  (Ben, 
3,  444),  ahd.  fuo^  (Graff  d,  733),  goth. 
fotus ,  lautverschoben  stimmend  zu  tat, 
pSs  pedis,  gr,  novg  nodog,  das  wort  be- 
zeichnet 

1)  den  untersten  theil  des  gehegliedes, 
a)  bei  menschen :  thut  yemand  der  fusz  wee, 
ia  das  cleynist  tzinleyn*,  szo  sieht  das  aug 
darnach,  greiffen  die  finger,  rumpflet  sich 
das  angesicht  vnd  der  gantz  corper  böget 
sich  dahyn.  eyn  sermon  von  dem  hochwir- 
digen  sacrament,  (1519).  aiij*;  vnd  da  die 
eselin  den  engel  des  herrn  sähe,  drenget  sie 
sich  an  die  wand  vnd  klemmet  Bileam  den 
Tus  an  der  wand.  4  Mos.  22,  25 ;  man  sol 
euch  ein  wenig  wassers  bringen  vnd  ewre 
fUsse  waschen.  1  Mos,  19,  4;  zeuch  deine 
schuch  aus  von  deinen  Füssen.  2j|fo«.  3,  5; 
vnd  soll  jn  (den  widder)  schlachten  vnd  sein 
bluts  nemen  vnd  Aaron  vnd  seinen  sönen  . . . 
auff  den  grossen  zehe  jres  rechten  fusses 
Ihun.  29,  20 ;  auch  hatte  Jonathan  der  son 
Saul  einen  son,  der  war  lahm  an  fassen. 
2  Sam.  4,  4 ;  vnd  es  war  ein  man  zu  Ly- 


stra,  der  muste  sitzen,  denn  er  hatte  böse 
füsse.  apost.  gesch.  14,  8. 

hißrher  gehörige  besondere  redensarten, 
es  heiszt  zu  fusze  (zu  füszen)  gehen,  ziehen, 
fliehen  etc,   im  gegensatz  des  reitens  oder 
fahrens:  Christus  vnnd  sanct  Peter  giengen 
zu  fussen  aufi*  das    yhre  stathalter    deste 
mehr  zu  prachten  vnd  prangen  betten,   an 
den  christlichen  adel.   (1520).    Dij»»;    vnd 
der  könig  gieng  zu  fassen  hin  aus.  2  Sam, 
15,  16;    ich  sähe  knechte  aufl  rossen  vnd 
fürsten  zu  fuss  gehen  wie  knechte,   pred. 
10,  7  ;  vnd  er  wolle  zu  fusse  gehen,  apost, 
gest,  20,  1 3 ;    wir  wollen  nichts  denn  nur 
zu  fusse  hindurch  ziehen.    4  Mos.  20,  19; 
das  Sissera  von  seinem  wagen  sprang  vnd 
floh  zu  fassen,  rieht,  4,  15.  auf  seine  füsze 
treten,   sich   aufrichten:    trit    auff  deine 
füsse,  so  wil  ich  mit  dir  reden.  Ezech.  2. 1 ; 
stehe  auff  vnd  irit  auff  deine  füsse.   apost, 
gßsch.  26,  16.  die  füsze  aufheben,  sich  zum 
gehen  anschicken :  da  hub  Jacob  seine  füsse 
auff  vnd  gieng  in  das  land  das  gegen  morgen 
ligt.    1  Mos.  29,  I.    einem  auf  dem  fusze 
folgen,   unmittelbar,  sehr  nahe  nachfolgen : 
der  mir  auffm  fusse  folget,  zwo  predigt  auff 
der  kindertauffe.  (1540).  Bj\-  also  das  yhm 
{Johannes  dem  täufer)  der  herr  selbs  auff 
dem  fuss  nach  kompt.   ausleg.  der  ep.  vnd 
euang.  von  ostem.  (1528).  Kiij\-  ein  fürst 
durfll  sich  nicht  so  seer  furchten  für  denen, 
so  fern  von  jm  weren,  als  für  denen,   so  jm 
auff  dem  fuss  nachgehen,   randgl.  zu  st.  in 
Esth,  6,  2.    zu  jemandes  füszen  sitzen,  sein 
Zuhörer,    schiUer   sein:    zun   füssen  sein 
heisst  schüler  vnd  vnterlhan  sein,  randgl,  zu 
2  kön.  2,  3 ;  sie  werden  sich  setzen  zu  dei- 
nen fassen  vnd  werden  lernen  von  deinen 
Worten.  5  Mos.  33,  3 ;    vnd  sie  halle  eine 
Schwester,  die  hies  Maria,  die  salzte  sich  zu 
Jhesus   fassen   vnd   höret  seiner  rede  zu. 
Luc,  10,  39;  ich  bin  ein  jüdischer  man  ... 
erzogen  in  dieser  stad  zu  den  füssen  Gama- 
lielis.  apost.  gesch.  22,  3.    einem  zu  fusse, 
zu  füssen  fallen ,  als  zeichen  der  huldigung 
oder  anbetung  vor  ihm  niederfallen :   völ- 
cker  müssen  dir  dienen  vnd  leute  müssen 
dir  zu  fusse  fallen,   sey  ein  herr  vber  deine 
brüder  vnd  deiner  mutter  kinder  müssen  dir 
zu  fusse  fallen.    I  Mos.  27,  29;  vnd  Esther 

96* 


FUSZBANK 


764 


FUSZSOHL 


redet  weiter  für  dem  könig  vnd  ßel  jm  zun 
lüsscn  vnd  (leliel  jn.  Eslh,  8,  3 ;  vnd  als 
Pelrns  hin  ein  kam,  gieng  jm  Cornelius  ent- 
gegen vnd  fiel  zu  seinen  fussen  vnd  betet  jn 
an.  aposL  gesch,  10,  25.  einen,  etwas  mit 
faszcn  treten,  schimpflich  und  verächtlich 
behandeln:  der  mein  brot  isset,  der  trit 
mich  mitfüssen.  Joh.  13,  18,  inderparal^ 
lelsielle  ps.  41,  10:  vnter  die  füsse;  der 
den  son  gottes  mit  Hissen  trit.  Hebr.  10, 
29;  vnser  massig  gcnger,  die  alle  heubt- 
Sachen  des  Christen  glaubens  selb  mit  fU^sen 
tretten.  von  dem  bapslum  zu  Rome»  ( 1 520). 
Aiij".  die  füsze  decken  »»  seine  nothdurfi 
verrichten  s.  decken  l).  belege  für  die 
redensari:  weder  bände  noch  füsse  haben 
s,  unier  band. 

b)  bei  ihieren:  da  aber  die  taube  nicht 
fand  da  jr  fuss  rügen  kund.  1  Mos,  8,  9 ; 
da  rasselten  der  pferde  füsse.  rieht,  5,  22; 
denn  ^la  müget  jr  die  füsse  der  ochsen  vad 
esel  drauff  gehen   lassen.   Jes,  32,  20. 

2)  das  unterste,  worauf  etwas  r^,  5a- 
sis,  fuszgesiell:  zwenzig  {breiter)  sollen  jr 
stehen  gegen  dem  mittag,  die  sollen  vierzig 
silbern  füsse  vnten  haben,  ja  [je)  zween 
füsse  vnler  jglichcni  bret.  2  Mos,  26,  19; 
du  solt  auch  ein  chrn  handfas  machen  mit 
eim  ehrn  fus.  30,  18;  aus  den  hundert 
centnern  silbers  gos  man  die  füsse  des 
heiliglhums  vnd  die  füsse  des  furhangs. 
38,  27. 

Visibaiky  f,  scabellum  pedum :  so  spricht 
der  herr:  der  himcl  ist  mein  sluel  vnd  die 
erde  meine  fusbank.  Jes,  66,  1. 

Fisieiseni  n.  murex,  fuszangel:  hütl 
dich  für  des  Luthers  heimlichen  brieffen,  sie 
sticken  vol  fuscisen  vnd  stricke,  von  heim- 
liehen  vnd  gestolen  brieffen,  (1529).  Biij'. 

Visien,  den  fusz  wohin  setzen,  festen 
fusz  fassen:  vnd  der  mensch  nicht  weis, 
wo  hin  er  den  ersten  tritt  setzen  odder 
fussen  vnd  vber  nacht  bleiben  sol.  das  17. 
cap.  s,  Johannis,  (1530).  Sj^  auf  etwas 
fuszen,  mit  den  fuszen  auf  etwas  stehen: 
vnd  eine  leitcr  fusset  aufT  der  erden,  die  gen 
himel  reichet.  Eisl,  2,  47 0**.  dann  bild' 
lieh ,  fest  auf  etwas  stehen,  sich  auf  etwas 
stützen,  verlassen:  darümb  müssen  wir 
fussen  auff  das  wort  ^heiligen  geist'.  deudsch 


cat,  (1529).  Oj^;  so  isls  nicht  möglich, 
das  er  gewis  draulT  fussen  vnd  gleoben 
müge,  was  jhm  der  Schlüssel  zusagt,  rem 
den  schlüsseln.  (1530j.  Eij*;  auf  diesem 
stück  must  jr  nu  fussen.  icider  die  sabba- 
(Aer.  (1538).  Bij*;  sie  haben  einen  grund 
daraufT  sie  fussen.  wider  das  bapstum  z% 
Rom,  (1515).  Diij*;  suslantivisch:  vnti 
müssen  von  dem  gewissen  vfer  dieses  leheih 
hynuber  springen  ynn  den  abgrund,  da  ke>n 
fulen,  noch  sehen,  noch  fussen,  noch  sinniti 
ist.  der  prophet  Jona.  (1526).  FiijK 

Fasiganger  (fusgenger),  m.  wer  zu  fusz« 
geht,  pedes,  viator:  so  wird  dicii  das  arnjul 
vbereilen  wie  ein  fusgenger.  spr.  6,  11; 
wie  ein  fussgenger,  der  durstig  ist,  lechlziH 
sie.  Sir,  26,  15. 

Fisiluiecht,  m.  fuszsoldcU:  das  heist  aall 
schweizerisch  den  Luther  geschlagen,  lU 
nicht  ein  fusknecht  vberbleibt.  vom  abend- 
mal  Christi.  (1528).  uj**;  die  fuskoecLl 
oder  fusvolck.  von  den  conciUjs  vnd  kirchen. 
(1539).  Fiij^;  Maccabeus  aber  ordnet  sein 
volck  vnd  zoch  wider  Timotheuui ,  welcher 
hundert  vnd  zwenzig  tausent  fusknecht  viiJ 
funfizehen  hundert  reisigen  bey  sich  hütlc. 
2  Macc,  12,  20 ;  der  begegnet  jnen  oni 
drey  tausent  fusknechlen  vnd  vier  hundert 
reisigen..  33. 

Fasikisseiy  n.  osculaUo  pedvm:  um 
eylfilen,  das  (dasz)  das  fuszkusscn  des  hn\My 
auch  nit  mehr  geschehe,  an  den  chmii 
adeL  (1520).  Fiiij*». 

Föflslettt  (füsslin),  n.  dim,  von  fusz:  vml 
die  seilen,  daran  die  Icwen  vnd  ochsen  wa- 
ren, hatten  leisten  oben  vnd  vnten  vnd  ^ü^<- 
lin  dran.   1  kön.  7,  29. 

Fisisehemel^  m,  was  fuszbank :  ein  fu>- 
Schemel  den  fussen  unscrs  gottes.  1  ckron, 
29,  2;  vnd  der  stuel  hatte  .sechs  stulfe» 
vnd  einen  gülden  fusschemel  am  sliieL 
2  chron,  9,  18. 

FisimU  (fussol),  fcsiMlilc,  f.planla, 
mhd.  vuos^sol  (Ben,  2\  466'):  ekel  hiivl 
ein  fussol.  vber  das  erste  buch  Mo^e. 
(1527).  Blmij'';  alle  örter,  daraufT  ewr  fuv 
solen  trit.  5  Mos,  11,  23;  von  seiner  fu>- 
.solen  an  bis  auff  seine  scheilel  war  nicht  eio 
feil  an  jm.  2  Sam,  14,  25 ;  von  dcrfussol^n 
bis  auffs  heubt.  Jes,  1,  6. 


FÜSZSTAB 


765 


FUTTER 


FuisUib,  8,  fuszstapfe. 

PisisUipfe^  hsistappe)  m.  vestigium, 
fussirüt,  fusMpur,  mhd.  vuo7,slaphe  {Ben. 
2^  556*).  L.  schreibt  fiisstapffe,  fusstappc, 
und  (mit  wegen  des  sz  [L,  ss,  s]  in  fusz  ver- 
schlucktem s  des  zweiten  Wortes)  fusUipffe, 
fuslappe,  neben  welchen  formen  einmal 
auch  fuszstal)  vorkommt:  wenn  er  (der 
leufel)  dich  am  sterben  finden  wirt,  das  du 
doyn  gewissen  aufl*  menschen  gcpot  stüncsl 
.  .  .  szo  wirt  er  dicli  slürlzen,  das  keyn 
fiiszstah  (Jen.  2,  74'':  fussslapff)  vber 
bleyl»cn  wirt.  von  beider  gestalL  (1522). 
ßij«. 

1)  eigentlich:  die  fusstapflen  der  scbafe. 
hohel,  1,  8;  vnd  hast  acht  aufTallc  meine 
pfadtc  vnd  sihest  auflT  die  fusstapflen  (1539: 
fuslapflen)  meiner  fClsse.  Uiob  1 3,  27  ;  we^ 
sind  die  fustapflen?  Bei  zu  Babel  12;  icb 
sehe  wol  fuslapflen  menncr  vnd  weibcr  vnd 
kindcr.  v.  13;  solche  fusstappen  macht  er 
da,  wo  er  hin  trat,  der  prophel  Habacuc, 
(1526).   niiij", 

2)  bildlich:  denn  dazu  seid  jr  heruffen  ... 
das  jr  soll  nachfolgen  seinen  fusstapflen. 
1  Pet.  2,  21;  haben  wir  nicht  in  einem 
gcisl  gewandelt?  haben  wir  nicht  in  einer- 
ley  fusstapflen  gegangen?  2  Cor,  12,  18; 
dere  die  wandeln  in  den  fusstapflen  des 
glaubens.   Rom,  4,  12. 

3)  eine  sprichwörtliche  redensart ist:  des 
herrn  fuslappen  tüngen  den  ackcr  wol,  selbst 
ist  der  mann,  das  14.  vnd  15.  cap,  Johan- 
nis,  (1538).  Qqüij^;  aur/i  des  herrn  fus- 
lappen müssen  den  acker  fett  machen,  der 
65.  p«alm.    (1534).  Jiij-. 

Vigistftplia,  n.  das  dim,  von  fuszstappe : 
wie  wol  nu  solche  weise  abgaogen  ist,  das 
die  propbeten  odder  ))rediger  also  jnn  der 
kirchen  sitzen  vnd  vmb  einander  reden  (wie 
sanct  Paulus  hie  [1  Cor.  14J  sagt)  so  ist  doch 
ein  klein  anzeigen  vnd  fusstapUn  da  von  blie- 
ben, uemlich  das  man  jm  chor  vmb  einan- 
der singet  vnd  eine  lecllon  nach  der  andern 
tluil.   von  den  Schleichern.  (1532).  Cj''. 

Fisistdgy  m,  semita,  fuszweg,  fuszpfad: 
erhalte  meinen  gang  aufl*  deinen  fussteigen. 
ps.  17,  5;  der  leufel  ist  vnsers  herrn  gol- 
les  afliJ,  er  hat  neben  dem  gebenden  wege 
vnd   der  landslrasse  des  gOltli(^]]en    worls 


allezeit  seine  hoUzwegc  vnd  fussteigc ,  da- 
durch er  die  leute  verfürcl.  Eist,  i,  493". 

FHSltapfe^  tmutupftf  m.  s.  fuszstapfe. 

Fnsitrift^  m.  gressus:  freuet  soll  man 
uicbl  widderstellen,  sondern  leyden,  man 
soll  yhn  aber  nicht  billicbcn  noch  datzu  die- 
nen oder  folgen  oder  gehorchen  mil  eym 
fuszlriü.  odder  mil  eyncm  finger.  von  welt- 
licher oberkeit.  (152^3).   Ej\ 

Fuitach^  n.  Jinleum  ad  abstergendos 
pedes"  {Frisch  1,  310*^):  es  ist  nicht 
werd  des  herrn  Christi  fusluch  zu  sein,  das 
17.  cap.  s.  Johannis.  (1530).  Fj";  wer 
ein  Christen  ist,  der  mus  sich  aller  weit 
gonst,  gnade,  Sicherheit,  gemach  vnd  rüge 
verzeihen  vnd  des  leuflels  fus  tuch  sein. 
ebend.  Sj";  es  thut  wehe,  sieb  lassen  jnn 
kerckcr  wcrfl'en,  stücken  vnd  plöcken,  alles 
farch  lassen  vnd  jedermans  fusluch  sein. 
das  14.  vnd  15.  cap.  s.  Johannis.  (1538). 
LI  iiij'' ;  man  sihel  vnd  erfcrel  teglich ,  wie 
die  fromen  geplagt  vnd  verfolget  werden 
vnd  müssen  der  well  fusluch  sein,  aiisleg. 
der  ep.  vnd  euang.  von  ostem  etc.  (1544). 
UHÜj**;  (sie)  gehen  mit  vns  vmb  als  mil 
fusslüchern.  ausleg.  der  ep.  vnd  euang. 
von  der  heyl.  drey  könige  fest.  (1525). 
diij*. 

FasiYUlk  f  n.  pedites,  infanterie,  im  ge- 
gensatze  zur  reiterei:  vnd  Jsascbar  war  wie 
Barak  im  grumle  gesand  mil  seinem  fuss- 
uolck.  rieht.  5,  15;  vnd  es  war  ein  seer 
grosse  Schlacht,  da  aus  Israel  fielen  dreissig 
lausent  man  fusuolcks.  1  Sam.  4,  10;  vnd 
lies  zusaraen  foddern  seine  fürslen  vnd 
heublleuie  vber  das  fusuolck  vnd  vber  die 
reisigen.  1  Macc.  6,  28;  vnd  ordnet  die 
reisigen  neben  das  fussuoick.    16,  7. 

Fasiwasehen^  n.  diese  historia  von  dem 
füszwaschen  Ondel  man  allein  in  Johanne. 
hauspost.  iWittemb.  1545)  winterteil  102\ 
gemeint  ist  die  Joh.  13  erzählte  fusz- 
Waschung,  welche  der  herr  nach  der  pas- 
sahmahlzeit  mit  seinen  jungem  vornahm. 

Fitter^  n.  wie  mhd.  vuoter  {Ben.  3, 443*' 
M.  444"),  ahd.  fuotar  {Graff  :i,  378  u.  379) 
in  doppelter  bcdeutung: 

1)  pabulum,  nahrung,  und  zwar  a)  be- 
sonders für  das  vieh:   da  aber  einer  seinen 


PÜTTER 


766 


FOTTERüNG 


sack  aufllbel,  das  er  seinem  esel  fiilter  gebe. 
1  Mos.  42,  27;  der  ochse  blocket  nicht, 
wenn  er  sein  futter  bat.  Hiob  6,  5;  der 
dem  vich  sein  futter  gibt,   ps,  147,  9. 

b)  doch  auch  für  den  menschen,  speise: 
das  heyst  recht  fasten,  das  man  dem  leyb 
nicht  mehr  futter  gibt,  denn  yhm  notl  ist 
die  gesundheytt  zu  erhalten,  ep,  s.  Petri 
gepredigt.  (1523).  Eiiij";  mus  doch  cyn 
ackcrknecht  futter  vnd  lohn  von  seyner  er- 
beyl  haben,  von  Hauff shandlung  vnd  wtAcher. 
(1524).  Aiiij*;  wenn  wir  aber  futter  vnd 
decke  haben,  so  lasset  vns  bcnügen.  var. 
zu  1  Tim.  6,  8,  wo  bei  der  revision  der 
bibel  imj.  1541  narung  und  kleider  gesetzt 
wurde. 

2)  involucrum,  fulteral:  vnd  ist  eben, 
als  wenn  man  anfienge  zu  leren,   es  were 


sfinde  des  kelchs   futter  anzurüren.    Jen. 
2,  74*. 

Fittern^  futtern,  fuUer,  nahrung  reichen: 
die  gewissen  wollen  vnd  mUgen  auch  alleia 
durch  gottes  wort  geftfrt,  gefuttert  vnd  er- 
halten werden,  so  fürt  vnd  futtert  er  {der 
bapst)  sie  allein  mit  seinem  eigen  rotz  vod 
geyfler.  awleg.  der  ep.  vnd  euang.  vim 
aduent.   (1528).    Oo  6V 

KtterMg  (futtcrung),  f.  was  futter  li, 
mhd.  vuoterunge  {Ben.  3,  443^):  vnd  sie 
namen  futtcrung  für  das  volck  mit  sich. 
rieht.  7,  8;  vnd  er  gab  jnen  filttening  die 
menge.  2  chron.  11,  23;  vud  vnser  veter 
funden  nicht  futterung.  aposi.  7,  11;  da 
namen  sie  alle  habe  zu  Sodom  vnd  Gomorra 
vnd  alle  futterung  {bibel  v.  1545:  speise). 
var.  zu  1  JI#o#.  14,  11. 


Nachträge  und  Beiichtigringen.  *) 


5.  6*  z.  1  u.  2  V,  0.  lies:  das  seync  .  .  . 
sondern 

s.  1^  kann  ich  jetzt  zu  ahcndesscn  nach- 
tragen,  dasz  mir  das  wort  zwar  immer 
noch  nicht  bei  L,,  wohl  aber  anderwärts 
in  der  bedeutung:  „heil,  abendmahl"  be- 
gegnet ist.  ich  führe  hier  nur  eine  stelle 
aus  Corvinus  kurze  auslegunge  der  ep. 
vnd  euang.  (1539)  bL  XIX^  an:  wenn 
ich  jnn  dem  abentesscn  nicht  auiT  den  befehl 
Christi  vnd  verheissung  sehe  vnd  mit  glau- 
ben herzu  kome,  so  ist  mir  das  essen  vnd 
Irlncken  des  leibs  und  bhits  Christi  nicht 
allein  kein  nütze,  sondern  auch  verdamlich. 

8.  12*'  fehlt  Abenehrekea  (abe  erschre- 
ken),  abschrecken,   var.  zu  Hieb  31,  34. 

5.  13**  «.3  V.  M.  lies:  part.  praet.  ab- 
gefeimt. 

s.  m  r.  13  V.  u.  füge  hinzu:   sich  ab- 

enlhalten:  wie  die  nazarei  sich  hei- 

abhalten  vnd  meiden,   gl,  zu  3  Mos. 

/. 22^  trage  nach: 

iklernen^  von  einem  andern  lernen: 
^  (David)  sollen  wir  die  kunst  ablernen. 
*r  23.  p«afm.    (1536).    Bj\ 

I.  26^  ist  nach  abschaffen  einzufügen  das 
üton  abgeleitete  subst. 

ibscliairmiig^  f.  abrogatio,  beseitigung: 
des  bösen  abschaffung.  von  den  concilijs 
itndkirchen,   (1539).    Yij^ 


*)  für  nicht  wenige  der  nachsiehenden 
herichtig^ingen  gebührt  herrn  dr.  From- 
mann in  Nürnberg  mein  dank,  den  ich 
hiermit  gern  abttatte. 


s.  36**  1.  26  V.  0.  lies :    wirdiger 

s.  38^  verdienen  noch  einige  belege  zu 
ach  mit  gen.  nachgetragen  zu  werden:  ach 
vnser  schendlichen  verfluchten  undanckbar- 
keit.  der  \\l.  psalm.  (1530).  Eiif;  ach 
des  Christus  und  des  konigs  von  Israel,  var. 
zu  Marc,  15,  33 ;  ah  meyns  leids.  var.  zu 
ps.  120,  5. 

s,  45'  z.  7  V.  u.  lies:   dienet 

«.47  ist  zu  afterreden  als  besondere  /li- 
gung  nachzutragen  einem  afterreden :  wer 
seinem  bruder  affterredet  vnd  vrleilel  seinen 
bruder,  der  aflteredet  dem  gesetz  vnd  vrtei- 
let  das  gesetz.   Jac.  4,  1 1 . 

s.  48**  z,  Id  V.  o,  lies:  dict.  Eej**)  geläu- 
figes wort, 

5.  50"  trage  nach: 

AMei  (aydex),  f,  s,  eidechse. 

Ain  (ayn),  f.  s.  ahne. 

s.  5.5*'  z.  20  V,  0,  lies:  4,  18. 

s.  bS^  ist  nach  allerschönst  einzuschalten : 

Allerseits^  adv,  ubicumque :  das  ein  jeder- 
man  sonderlich  die  verordent  werden  zu 
reden,  hören  vnd  handeln  allerseits  frey 
mügcn  sagen,  klagen  vnd  antworten,  was 
zur  Sachen  dienet,  wider  das  bapstuim  zu 
Rom.   (1545).    Biij". 

5.  64^  mag  zu  altarstein  noch  folgender 
beleg  nachgetragen  werden :  denn  darum b 
stehen  tauffstein,  altarstein  vnd  predigstul 
da.    von  der  heü.  tauffe.   (1535).    Oj". 

s.  66''  ist  durch  ein  versehen  folgender 
arUkel  ausgefallen: 

Amseli  f.  merula,  mhd,  amsel  {Ben.  1 
31),  ahd.  amsala,  amisala  {Graff  1,  254), 
als  er  fast  nahe  zu  kompt,  fragt  er  den  knecht : 


768 


NACHTRÄGE  UND  BERICHTIGUNGEN 


liaslu  die  kue  fundcn?  nein»  sprach  der 
kncchl,  sondern  ich  habe  ein  hessers  fan- 
den, was  haslu  denn  fanden?  der  knccht 
sprach :  drey  amseln.  der  101.  psalm, 
(1534).    Giiij*. 

s,  67"*  trage  nach: 

kKkikütthtf  (amplkuechl),  m.  nur  in  den 
ersten  ausgaben  des  ersten  und  zweiten  thei- 
les  des  a,  tesL  vorkommende  Übersetzung 

des  hebr.  0^^^*  *-  ^*  ^'  ^^^'  ^>  ^^*  ^^^' 
1,  10.  3.  2.  23.  2.  24,  1. 
5.  69''  z,  19  V.  tt.  lies:  mhd.  anehielcn 
s.  12"  fehlt  nach  andflchtiglich : 
Aniieiken,  n.  die  richtung  der  gedanken 
worauf,  der  inf.  des  gleichlautenden  ver- 
bums,  (üid,  anadenkan  (Graff  h,  158),  bei 
L.  mit  gen.:  ausz  laulher  andenckcn  seiner 
harmherlzigkeit.    das  magnificat.    (1521). 
nij  '*. 

s.  76"  ist  nach  anfahren  folgender  artikel 
nachzutragen : 

Anfahrt   (anfart),   f.  hafen,  landeplatx: 
wie  ein  schiflT  für  der  anfart  weg  scheussl 
ins  verderben,    randgl.  zu  Hebr.  2,  1.   die 
nd»   bibel  hat  an  der  betreffendem  stelle 
haven.    spätere  bibelausgg,  setzen  anfurl. 
s.  80"  1.  8  V.  u.  lies:   mhd.  genaenie 
s.  80".   z.  7  V,  u,  lies:  annaeme 
«.  9r  füge  nach  anlegen  ein: 
Anlegingj  f.  die  handlung  des  anlegens: 
anlegung  der  kleyder.    var.  zu  1  Pet.  3>  3. 
s.  108'*  JE.  25  V.  o.  lies:  mhd.  aneziehen 
s.  1 1 1''  ül  zu  arbeit  als  dritte  bedeuiung 
noch  nachzutragen:   „das  durch  thäfigkeit 
hervorgehraehte  werk."  Ezech.  21, 1 6  if.  18. 
s.  113*  2.  11  V.  o.  lies:    nach  Vorgang 
s.  114"  z.  25  V.  0.  lies:   Jes.  statt  Jen. 
s.  116"  JE.  9  V.  u.  lies:   Anueliskeit 
s.  116"  z.  il  V.  u.  lies:  knekimmmtl 
s.  116'*  z.  23  V.  0.  lies:  offenb.  Joh.  st. 
apost.  gesch. 

s.  118''  trage  nach: 

Artikel^  m.  aus  dem  lat.  dim.  arliculus, 
glied,  absatz^ 

1)  abschnitt  als  glied  eines  Schrift- 
stückes: wolan  so  wollen  wir  ynn  goltes 
namen  zur  sachen  greiflen  vnd  solche  meine 
meinung  vnd  rat  ynn  etliche  artickel  vnd 
stück  fassen,   von  ehesachen  (Ib^O)  Aiij^. 

2)  das  geschlechtsworl:    hie  kein  prono-| 


men,  sondern  ein  artikel  stehet,  vom  abend- 
mal  Christi.  (1528).  miij'';  hat  er  solrhs 
aus  Cyrillo,  Clirisoslomo  vnd  Erasmo  von 
den  artickeln  gelernet,  so  hat  er  sie  warlirh 
yni  trawui  odder  rauchloch  gelesen,  ebend, 
m  iiij". 

s,  1 1 9"  2.  2  V.  u.  lies :   taus  css 

ji.  126"  fehlt  nacÄ  aufcnthalt,  m. 

Aafentlialtcn^  sich ,  sich  aufhalten,  ufuh- 
fien:  er  befestiget  auch  ßethzura,  dasda^  \t>lck 
eine  festung  innen  bette  gegen  Idumea«  da- 
rin sie  sich  aufl*  enthalten  vnd  wehren  kiin- 
dten.  1  Macc.  4,61. —  mhd.  üf  enthalten 
(Ben.  1,  62^). 

s.  127'  ist  nach  auferwecken  nachzu- 
tragen : 

AlterweckHlg^  f  excitatio:  dem  heiligen 
geist wird  zugeeigent  die  auflerweckun^  vom 
tod.  der  segen  so  man  nach  der  tnesse 
spricht,    (1532).    Biij''. 

s.  131"  fehlt  Aafliangy  m.  <=»  Vorhang, 
welches  wort  als  var.  zu  2  Mos,  27,  9.  11. 
12.  14;  37,  17;  38,  i^etc.  in  den  ersten 
ausgg,  des  a,  lest,  erscheint,  in  der  bibei 
übersetzt  L.  das  hebr.  ybj>  durch  vmlilian^. 

s,  132'*  ist  am  Schlüsse  des  arUkeU  auf- 
heben  nachzutragen: 

13)  nuflieben  «»  anheben,  beginnen:  vml 
er  (Bileam)  hub  auff  seine   spruch   (p/.) 
var.  zu  4  Mos.  24,  3.    ebenso  v.  15.  20 
23.    Hiob  29,  1,   an  welchen  stellen   dit 
bibel  anheben  hat, 

s.  133**  kann  €Us  weiterer  beleg  <Mn^^ 
her  (auffer)  »»  herauf  noch  die  bei  Bin  d^ 
seil  mitgetheille,  aber  als  druekfehler  be\ 
zeichnete  var,  zu  hohelied  3,  6 ;  aufTcrgchcl 
«»»  heraufgehet  angemerkt  werden,  ebensi 
ist  aufT  hin,  die  Umstellung  von  hinauf,  voA 
mir  übersehen  worden,  weshalb  ich  die  &«J 
treffende  stelle  hier  nachtrage :  vnd  giengei^ 
neben  jnen  auff  den  stulTen  zur  stail  Daniel 
die  mauren  auJThin  zum  hause  Dauid  hin  an. 
Neh.  12,  37. 

s.  136"  z.  1  u«  2  V.  0.  lies:  di  lotsen 

s.  136'*  trage  nach  aufmerken  n.  nach: 

Aifmerkingj  f,  dasselbe:  es  darff  nirhi 
viel  spitziger  vnd  scharpfTvr  trachlung,  son«< 
dem  nur  cynfeltige  sclilccbte  aufnierckung 
aufT  die  wort,  ausleg.  der  ep,  vnd  euang, 
des  aduenU.   (1528).  Tij''. 


NACHTRÄGE  UND  BERICHTIGUNGEN. 


769 


8.  142**  trage  nach: 

knh  (auiTs)  steht 

t)  (ur  auf  das.  belege  s.  unter  aur  JL 

2)  /tir  aaf  des :  aufls  keiscrs  erkentnis. 
apost.  gesch,  25«  2 1 ;  aufls  priesters  Trage. 
randgl.  zu  4  Mos.  27,  21. 

s.  152'*  2.  2  V.  0.  <te«:  Ar  ziehen 

s.  15Q  Ira^e  nacft; 

AMbeicht€B|  herausbeichten:  wenn  wir 
furnemen  alle  sünde  rein  auszubeichlen, 
Ihun  wir  nichts  anders ,  denn  das  wir  der 
gOUlichen  barmhertzigkeit  wollen  nicht  las- 
sen, das  sie  vergebe.  Jen.  1,  381''. 

s.  \  64*  z.  25  V.  0.  lies :  auserscbollen 

s.  169''  f.  3  V.  tt.  lies:  mhd.  di^  gießen. 

£.  172  1.  10  v.  u.  ßige  hinzu:  aber  auch 
Zeitgenossen  L.  gebrauchen  das  worl  aus- 
läge  im  sinne  von  auslegung,  interprelatio, 
me  folgende  stelle  zeigt:  vnd  seind  nit  gc- 
nugig  an  ausziag  der  schrifTt,  sondern  ma- 
chen new  erklerung.  Bodenstein  von 
beiden  gestaldten,  (1521).  Dj'*. 

s,  173^  ist  zu  auslassen  nachzutragen, 
6)  auslassen,  weglassen,  fehlen  lassen: 
die  ander  vntugent,  so  er  mir  auiTlegl  ist, 
das  ich  sei  den  tcxt  nicht  recht  verdeudscht 
haben  (fleisch  ist  kein  nütze)  weil  ym  grie- 
chischen stehe,  das  fleisch  ist  kein  nütz  vnd 
ich  das  wörllin  'das'  ausgelassen  habe,  vom 
abendmal  Christi,  (1528).  mj*;  vnd  kan 
niemand  gewisse  roas  noch  regcl  stellen, 
wenn  sie  {die  artikel)  ausgelassen  odder  da 
bcy  zu  setzen  sind,  ebend.  mj'*. 

s.  177^  ßige  zu  ausrechnen  noch  fol- 
gende die  form  ausrechen  belegende  stelle: 
wer  kan  es  ausrechen,  was  vnehrc  gott  vnd 
vnserm  hcrrn  Christo  allein  mit  dem  selbigen 
stück  geschieht,  das  man  sein  sacrament 
so  yeracht.  vermanung  zum  sacrament. 
(1537).  Dj'». 

s.  182*'  z.  21  V.  u.  lies:  (1521). 

s.  184"  z.  7  V,  u.  lies:  (it;  slie^en. 

s,  184'*  z.  9  V.  0.  ßge  hinzu:  das  part, 
praet.  ausgeschnitten  steht  in  folgender 
stelle  im  sinne  von  verschnitten:  du  solt 
auch  dem  herrn  kein  zuslossens  oder  zu- 
ricbens  .  .  .  oder  ausgeschnitlens  opflcrn. 
var.  zu  3  Mos.  22,  24. 

s,  187'  kann  ich  zu  ausspähen  jetzt  be* 

DiBTB,  WörUrbach. 


merken,  dasz  das  subsi,  ausspäher  bei 
Burkhardt  briefw.  379  vorkommt. 

s.  1 88"  trage  nach : 

ABSWichsen^  1)  hervorwachsen:  es  wird 
ein  zweig  auswachsen  aus  dem  stam  Jessc. 
vom  schem  hamphorM.  (1543).  Aiiij'*. 

2)  heranwachsen ,  „zur  rechten  grösze 
erwachsen*':  das  wil  ein  bepstlin  werden 
wens  nu  ausgewechst  {so  statt  ausgewach- 
sen), wider  das  bapstum  zu  Rom,  (1545). 
J  iij  •'. 

s.  192''  z.  30  V.  o.  lies:  Auwelsagen 
.  .  .  weiszagen 

s.  193''  z.  12  V.  tt.  fuge  hinzu:  vergl. 
Schmid  schw.  wtb.  529. 

s.  195"  f.  15  V.  tt.  lies:  Marc. 

5.  197"  z.  4  V.  tt.  Ues:  di;  ziehen 

s.  198''  z.  27  V.  0.  lies:  hewen 

s.  198'*  z.  38  V.  0.  fuge  hinzu:  so  bei 
L.  selbst  in  pawrexen  (baueräxten).  eyn 
vrteyl  der  theologen,  (1521).  Diij'\  wel' 
ches  wort  s.  215"  nachzutragen  ist. 

s.  199''  trage  nach: 

Bachstadt^  f.  wohl  s,  v.  a.  Stadt  an 
einem  bache:  zun  bachstedten.  Jos.  17,  9. 
und 

Btchstein^  m.  ein  stein  aus  vder  an 
einem  bache:  dein  wesen  ist  an  den  glatten 
bachsteinen.  Jes.  57,  6. 

s.  200"  z.  24  V.  0.  Ues:  12,  39. 

s.  203'*  trage  als  belege  für  den  nom. 
balke  nach:  dis  ist  der  balcke.  randgl.  zu 
Matth.  7,  1 ;  ein  balcke  ist  in  deinem  äuge. 
Matth.  7,4.  für  den  gen.  balken;  des 
balcken.  Luc.  6,  4 1 ;  jres  balcken.  gl.  zu 
Sir.  6,  4. 

s.  205*'  Iro^e  nach: 

Btaketierer  (pankelirer),  m.  ronviralor: 
vnd  geschieht  solchen  panketirern  kaum 
recht,  sie  künden  fein  messig  zereii  vnd 
leben,  hauspost.  (Wiltemb.  1545)  sommer-- 
teil  86>'. 

s.  209"  mag  zu  baren  noch  folgender 
beleg  nachgetragen  werden :  wer  aber  hie 
anders  wil  baren,  lassen  wir  geschehen. 
deudsche  messe.  (1526).  Riij". 

s.  209'*  ist  als  eine  weitere  bedeutung 
von  barmherzig  nachzutragen :  „mitleid  ein- 
flöszendt  erbarmungswerth,  elend*':  solch 
elend,  barmhertztg  kuchen  latin.   ein  bepst-* 

97 


770 


NACHTRÄGE  UND  BERIGHTIGUNGEN. 


Uoh  breue.  (1523).  Bij";  ein  arm  barm- 
herlzige  lugen,  das  Jhesus  ein  gebomer 
Jude  sey.   (1523).  Aij\ 

«.  210^  i^.  6  V.  0.  lies:  giUem 
s,  2\h^  X,  25  t).  0.  lies:  eines 
s,  2iS^  z.  12  V.  u.  Hes:  bÄlit  sL  halb. 
s.  220^'  Irrige  zu  bedeuten  nach:   einen 
bedeuten,  zurechtweisen,  belehren:  wo  aber 
yemands  so   halsstarrig  vnd  störrig  were, 
der  sich  nicht  wolt  lassen  weysen,  den  sel- 
bigen las  man  faren,  denn  die  können  wyr 
nicht  bcdeulten.    ein  predigt  sich  zu  hüten 
für  falschen  Propheten,    (1525).    Oij^ 

«.  221**  jc.  17  r.  I».  lies :  «.  so  öfter  in  der 
bibelt  aber  nirgend  he^T^iuen  (bedrewen), 
welches  in  der  semplemberausg,  des  n.  test, 
V.  j.  1522  hin  und  wieder  erscheint,  z,  b, 
Marc,  3,  12.  8,  30. 

s,  231"  z.  32  V,  0.  lies:  begießen 
s.  235''  z.  13  t?.  0.  Ues:  behAsen 
s.  236^  schalte  nach  Behcmc  ein: 

Behemisch,  böhmisch:  es  mag  aber  auch 
wol  seyn,  wie  die  ewern  sagen,  das  ewr 
ding  gar  viel  bas  ynn  ewer  behemischer 
sprach  laude,  denn  yhrs  zu  latin  geben  kün- 
det, von  anbeten  des  sacramenls.  (1522). 
D  5''. 

s,  237"  z,  22  V.  0.  Hes:  12,  7. 

s.  237"  z.  32  V.  0.  lies:  1523  st.  1524. 

s.  246*'  z.  6  r.  o.  lies:  jähan  st.  jahcn 

s,  24 S''  trage  nach: 

Bekieckea^  beflecken,  beschmutzen :  halte 
dich  von  jm,  das  du  nicht  in  einen  seh  weis 
gefürt  vnd  von  seinem  vnflat  bekleckt  wer- 
dest.   5tr.  22,  15. 

s.  249"  z.  23  V,  o.  fuge  hinzu:  bildlich: 
ich  hab  newlich  ein  buchlin  vber  den  Oxvij 
psalm  lassen  ausgehen,  aber  weil  das  seihige 
jnn  eil  vnd  vnuersehens  so  gros  worden, 
dazu  mit  einem  geringen  ansehen ,  blos  vnd 
nacket  ausgangen  ist,  hab  ichs  widerümb 
von  newen  jnn  die  esse  geslossen  vnd  (wie 
wol  nicht  viel)  gebessert,  damit  es  ein  wenig 
bas  bekleidet,  angenemcr  werden  vnd  mehr 
frucht  schaffen  möcht.  der  117.  psalm, 
(1530).    Aij\ 

s.  250*  z,  21  V.  o.  Ues:  Bekräftigaog 

s,  252**  trage  nach: 

Bdferlein  (peluerlin),  n.  kleiner  hund: 


gott  wird  auch  newe  peluerlki  vnd  hündlin 
schaffen,    tischr.  358". 

s.  252^  z.  11  V.  tc.  Ues:  mhd,  heliegen 

9.  254*  z.  2  V.  0.  Ues:  12,  3. 

s.  255"  z,  6  V.  u.  Ues:  bequaeme 

s,  255*'  z,  28  «.  0.  Ues:  Jac,  st.  Jos. 

s.  264**  z.  6  V.  0.  Ues:  BesehMai 

*.  267**  z.  20  V.  u.  Ues:  praei.  srar 
schor  V.  scSran, 

8.  269"  z.  26  V.  0.  lies:  mhd.  beslie^en 

s.  269''  z.  34  V,  o.  ist  nach  ,^Corinther" 
ausgefallen:  (1534).   ej". 

s.  272*  z.  24 1).  o.  Ues:  4  Mos. 

s.  275*  ist  durch  ein  versehen  folgender 
artikel  ausgefallen : 

BesetSMHgy  f.  praesidium,  besatzung:  vnd 
fürten  den  hauffen  etliche  die  auff  der  bürg 
in  der  beselzung  gelegen  waren.  1  Macc. 
4,  2;  vnd  leget  kriegsuolck  darein  in  die 
besetzung.  9,  51;  da  lies  er  einen  hauffcu 
kriegsuolck  darin  zur  besetzung.    11,  3. 

5.  285*  z.  15  V.  u.  Ues:  Besachang 

*.  286**  z.  23  V.  o.  Ues:  auf  das  o.  lest. 

s.  289*"  2.  24  V.  0.  musz  es  heiszen:  der 
pl.  lautet  bei  L.  anfangs  noch  bette:  die 
bette  vnd  lustige  lager.  die  sieben  pusz^ 
psalm.   (1517).   Bj*;   später  betten. 

s.  291*»  z.  21  V.  0.  lies:  9,  34. 

s.  292''  trage  nach: 

Bettwerky  n.  lintea,  beUzeug,  L.  hett- 
werg.    2  Sam.  17,  28. 

5.  300*  ist  zu  bezeugen  4)  als  eine  be- 
sondere fügung  noch  nachzutragen:  einen 
eines  dingcs  bezeugen.  Überführen:  aucii 
ein  auffrhttrischer  mensch,  den  man  des  be- 
zeugen kan,  schon  in  goltes  vnd  keiscriicher 
acht  ist.   Jen.  3,  129^ 

5.  309"  trage  nach: 

Bisi^  n.  »»  gebisz:  ich  wil  meinen  miind 
bewaren  mit  cynem  biss.  var.  zu  ps.  39,  2. 
s.  313^  ist  nachzutragen: 

Blecket^  adj.  unrd  in  der  gl*  zu  3  Mos. 
21,  18  neben  krnm  und  schartig  als  eigen- 
schaft  eines  ungestaUeten  mavües  genannt 
und  soU  damit  jedenfalls  ein  solches  be- 
zeichnet werden^  welches  die  zahne  gern 
blicken  läszt.  vgl.  blecken,  bUcken,  er- 
scheinen,  sehen  lassen. 

s.  315"  trage  nach: 


MACUTRÄGB  UND  BBRICHTiGUNGEN. 


771 


i'iu:f.j; 


'-1 


Keltktf  f.  gelsuchi:  brunst,  durrQ  vnd 
bleiche,  var.  zu  5  Mos.  28,  22.     ebenso 

Blcih«lij  n.  BS  rtcAlfci^etf:  richtscheid 
oder  bleiholtz.  gl,  su  Sack.  4,  10. 

s,  317*  «.  26  «.  0.  K«».-  2,  5. 

s.  321''  (ra^e  fiacA: 

WmUf  adv,  allein,  nur:  wie  er  sich  an 
gottes  worl  blos  hell.  gl.  zu  2  Mos.  14, 15. 
ebenso 

s.  325*":  BlalTcrgiesiMg;  /*.  e/ftmo 
«an^tuni« ;  zu  dem  hat  er  erleben  vnd  mit 
äugen  sehen  müssen  .  .  .  viel  grossen  jamer 
vnd  blulvergiessung.  vorr.  auf  den  proph, 
Jeremia.   Bindseil  1,  348. 

9.  326*  z.  5  V.  0,  fuge  hinzu:  vgl.  glosse 
zu  Ezech.  4,  2. 

s.  332"  z.  13  v.  0.  liesx  böser  wicht  st. 
böserwicht 

s,  335^  ist  nach  brachen  nachzutragen: 

Brtchineiitt  (bracbmond),  m.  der  monat 
juni.  gl.  zu  2  Mos,  23,  14. 

*•  345"  trage  nach: 

Brenner^  m.  lueanus  cervus,  hirschkäfer, 
gl. zu 2 Mos.  8,  21.  vgl. Grimmmyih.  167. 

«.  357*  s.  1.  2  V.  u.  Hes:  alle  obliquen 
casus  gehen  schwach,  nur  im  gen.  wechseln 
bnchsUben  {z.  b,  des  huchslaben.  auff  das 
vberchristl.  buch  bocks  Emszers.  1521. 
Eiiij") '  und  buchslabens  {z,  b.  des  buchsta- 
bens.    2  Cor.  3,  6). 

*.  372*  z.  10  V.  0.  lies:  5,  21. 

s.  396"  z,  2  V.  0.  lies :  30,  5. 

s.  40 i^*  fehlt: 

BarerUeten^  darbieten:  alle  die  sich  wil- 
lig dar  erboten  ...  zu  erbeilen  an  dem  wercke. 
2  Mos.  36,  2. 

s.  407''  z.  20  V.  0.  lies:  2  kön. 

s.  437**  trage  nach: 

Biemstant^  n.  officium:  der  erstlich  sein 
flienstampt  soll  weiblich  \iid  wol  ausrichten 
vnd  versehen,  das  h^.  cap,  Jesaia.  (1539). 
Bi^ 

s.  438"  fehlt  nach  dienstknecht: 

BienstlcBtei  pl.  von  dienslmann :  daher 
so  grosse  klag  ist  vber  gesind  vnd  dienst- 
leute  ynn  der  weit,  vber  das  erste  buch 
Mose.  (1527).  yiij". 

s.  442"  z.  5  V.  u.  lies:  consecrare,  mhd. 
termen,  tirmen  {Ben.  3,  31''),  aus  dem  lat. 
terminarc : 


5.  443"  X.  20  V.  u.  Ues:  Mehr.  ^,8. 

5.  450^  z.  23  V. o.  lies:  von  ahd.  i\r  kpn 
mhd.  drsßjen,  drehen. 

s.  450^2.  23  V.  u.  lies:  eine  weinsorte 
etwa  Iraminer?  {vgl.  Schmeller  l^  662.) 

s,  453^  z.  14.  15  V.  0.  lies:  inkcUtes 

s.  456**  z.  17  V.  u.  lies:  41,  15. 

s.  457"  z.  17  V.  u.  Hes:  nicht  st.  nich 

s.  468^  z.  9  V.  u.  lies:  BarcUeichfig- 
keit 

s.  469''  z.  26  V.  o.  Hes:  BirchitceheH.. 

4.  473"  z.  18  V.  u.  lies:  Jer.  st.  Jes. 

s.  474'*  z.  24  V.  0.  lies:  7,  14. 

«•  476*  «•  19  D.  tt.  lies:  kerne  vemV^m. 
were  (aucA  weere)  esiem. 

9.  476'  X.  5  V.  u.  füge:  ä  oder 

s.  47 6**  s.  5  V.  u.  lies:  ibns  «I.  ibno 

s.  479''  z.  19  V.  0.  ItM:  Eeke^  /:  (etn- 
mal  [ßteeh.  46,  19]  auc/i  n.) 

«.  480*/«Ml: 
Bckth•rJn.  21^011. 14,13.  2  c/iron  .  25,23 
26,9. 

s.  487**  Irajfe  naci^: 

Ehrerkictig,  was  ehrbietig:  also  wil  nu 
gott  das  die  Christen  ehrerbietig  seyen  auch 
gegen  yhren  feinden,  vber  das  erste  buch 
Mose.   (1527).   cciif. 

«.  488**  z«  7  V.  o.  lies:  die  st.  sie 

s.  488''  z.  9  V.  0.  lies:  44,  8. 

s.  491"  z.  5  «.  tt.  K««:  11,  30. 

s.  493"  z.  14  V.  0.  ff««;  var.  zu  Rom. 
11,11  »«.  1  Cor.  11,11. 

».  496''  z.  15  V.  u.  lies:  22  st.  21. 

«.  496**  /cWe; 

BilCHd,  adj.  festinus,  properus:  die  sache 
des  königs  war  eilend.  1  Sam.  21,  8;  jr 
fasse  sind  eilend  blnt  zuuergiessen.  RÖm. 
3,  15. 

s,  504''  trage  nach: 

BinferMig^  einfach:  aber  die  comment 
vnd  Seiten  muslen  abelhan  vnd  gleich  wie 
Ciceronis  rhetorica  on  comment  vnd  selten, 
so  auch  Aristoteles  logica  einförmig  on  solch 
grosz  comment  geleszen  werden,  an  den 
Christi,  adel.  (1520).    Lj''. 

Sy  505"  trage  nach: 

Binfirt^  f.  «»  einfuhrung:  eyn  eynfurt 
einer  bessern  hoflnung.  var.  zu  Hebr.  7, 
18. 

s.  508"  trage  nach: 


772 


NACHTRÄGE  UNO  BERICHTIGUNGEN. 


EinhenrMMn  ^  was  einbergchcn.  var, 
zu  Rom.  4,  12. 

«.'520"  z,  4.  V.  tf.  lies:  2  Mos. 

s.  520''  z.  1  «.  tt.  lies:   kön,  sL  Rom, 

s.  523''  z.  11  V.  0.  ü'e«:  eisen  nur  1 
ftön.  6,  7.  2  cAron.  30,  2.  ps.  107,  16. 
iimo«  1,  3, 

s.  525''  «.  11  t.  o.  Ues:  11,  25. 

^.  527''  X.  16  t?.  tt.  tte«:  m.  sl.  n. 

«.  528"  2.  1  V.  0.  ^ie«:  1  Macc. 

s.  529*^  JK.  10  V.  tt.  lies:  Macc. st.  Marc. 

s.  529**  X.  8  v.  tt.  jie«:  Marc,  sL  Macc. 

s.  537''  ßge  xu  entdecken  2)  noch  fol- 
gende zwei  belege:  auff  das  da  enldeckl 
werden  gedancken  aift  vielen  hertzen.  post. 
(1528).  Eeij";  das  nu  solche  blindheil  vnd 
iinslernis  so  oflenüich  entdeckt,  das  16. 
cap.  s.  Johannis.   (1538).   Giüj^ 

«.  538"  2.  12  V.  0.  Ues:  Entfirbem 

s.  539"  z.  10  V.  0.  fügehinzu:  sich  ent- 
fremden,  var.  ztt  p«.  58,  4. 

*.  546**  z.  25  u.  0.  lies:  16,8. 

s.  547**  fehli: 

Entsnndwasser^  n.  agua  /tt«lra(toni«:  du 
solt  enlsundwasser  auff  sie  sprengen,  var,  zu 
4  Mos.  8,  7. 

«.  551*  fra^e  j;tt  den  uneigentlichen  xu- 
sammenseixungen  mit  entzwei  noch  nach : 

EmtswcireiucHy  inlerrwnpere,  xerreis- 
sen:  ein  dreifeitige  schnür  reisset  nicht 
leicht  entzwey.  pred.  4,  12. 
.  EntiweispalteB^  diffindere:  vnd  der  ole- 
berg  wird  sich  mitten  entzwey  spalten. 
Sach.  14,  4. 

s.  553"  JE.  21  V.  tt.  Ues:   ereugeleo. 

s.  557**  trage  nach: 

ErkrenMB  «»  entbrennen  :  vnd  sein  grim 
erbrand  in  jm.  Esth.  1,  12. 

s.  565"  X.  3  V.  o.  /t««:  5,  13. 

«.  567**  trage  nach: 

Ergltakm  (ergleuben),  durch  glauben 
erlangen  (Bindseil):  sie  wil  nicht  ersehen, 
sondern  ergletibt  sein.  Bindseil  7,  474. 


5,  568**  z.  15  r.  o.  ««:  Jer.  17,  9.  10. 
*.  569**«.  2  tJ.  0.  Wc«:  27,  5. 
s.  57 3**  «.  2  V.  tt.  Jte«:  Jfacc.  st.  Mos. 
s.  574"  1.  4  V.  0.  ttw;  17,  12. 
s.  576"  /eWi.- 

ErUhlcB  (erkuled),  kahlen:  wasser  das 
mich  erkulel.  var.  zu  ps.  23,  2. 
s.  578''  Irajjre  jstt  erlassen  nach: 

4)  etwas  erlassen,  unterlassen:  vnd  er- 
lasset das  drewen.  var.  zu  Ephes.  6,  9. 

s.  583"  1.  26  V.  0.  lies:  11,  7. 

s.  588"  f.  17  V.  tt.  lies:  brennend  sL 
brenend 

s.  588"  z.  16  «.  tt.  &>«:  34,  20. 

s.  591"  1.  10  V.  0.  /li^e  Atn^u ;  sich  er- 
schailern.  var.  zu  JoA.  13,  21. 

s.  592"  s.  5  V.  0.  /t6«:  Stt«.  st.  Luc. 

s.  597"  (rajfe  xu  ersuchen  nach: 

5)  einen  ersuchen,  ausforschen,  ausfra- 
gen, var.  zu  apost.  gesch.  22,  24,  29. 

5.  641"  z.  16  V.  tt.  lies:   Zütphen 
s.  662"  z.  7  V.  0.  andre :  770')  : 
«.  667*  1.  10  V.  tt.  Ues:  Jen. 
s.  704*  z.  28  V.  0.  lies:   machet 
s.  707'*  z,  21  V.  tt.  andre:    entfremden 
St.  entfremden 
<.  719*  z.  27.  V.  0.  Ues:  dUaiog. 
s.  735"  z.  2  V.  tt.  /t>s;  jaden. 
«.  736"  z.  6.  V.  tt.  Ues:  prant 
«.  741"  z.  21  V.  0.  Ues:  Kurbedadit 
s.  741*  z.  22  V.  o.  W6«:  pari,  von  fürbe- 
denken, vorbedenken. 
5.  741"  z.  28  V.  o.  /»e«;  Virbekalt 
s.  741'  z.  7  V.  tt.  lies:  KrUM 
5.  741"  z.  16  V.  0.  lies:  KrhiMen  (für- 
bilden), 

s.  747"z.  14v.tt./te«.'  fJMcni(furdcrn), 
s.  748"  z.  20  V.  0.  <t6«:  HrMagen 
£.  748"  z.  14  V.  tt.  Ues:  KrfenlerB 
s.  748*  z.  10  V.  tt.  (i«« :  Hftükftn 
s.  749*  z.  13  V.  tt.  lies:  Nrgeben 
^.  749"  z.  9  V.  tt.  Ues:  Krhalt 
5.  755"  2:.  11  V.  tt.  Ues:  ahd.  furisezan. 


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