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i
WÖRTERBUCH
ZU
DE. MAKTIN LUTHERS
DEUTSCHEN SCHRIFTEN
VON
PH. DIETZ,
IM MARBUBG.
ERSTER BAND.
(A-F)
l^^bst ^i>»^^»* ausführlichen^ die Eigenheit der Sprache LthU behandelnden Vorw<frte
usid ^^n^rn Ver%eichnisse der benuMen zahlreichen Originaldrucke Lth* scher
Schriften und Handschriften,
LEIPZIG,
VERLAG VON P. C. W. VOGEL.
1870.
Seit Diederich von Stade hat man es zwar mederholt unternommen,
eine cmzahl „altertJtibnlicher und seltener ausdrücke in d. Martin Luthers
hibelühersetzung" bald in selbständigen Wörterbüchern bald in abhandhingen
zur spräche Luthers beigegebenen Wörterverzeichnissen zu erklären,*) aber
noch nicht ist es bis jetzt versucht worden^ den gesammten Sprachschatz L.'s
zu verzeichnen^ wie verdienstlich auch ein solches unternehmen für die sprach-
forschung gewesen wäre, zumal L's Schriften in den nhd. wörterbiichem bis
auf Grimm fast gar keine berilcksichtigung gefunden hatten^ was allerdings
wenig befremden darf, da z. b, Adelung Luthers bibel für nichts weniger als
classisch gehalten wissen wollte (vgl. lehrgebäude i, 66), und in seinem „gram-
matisch-kritischen Wörterbuche'' beispiele aus dieser nur deshalb nahm, weil
dieselbe in jedermans händen und stellen aus derselben den meisten bekannt
*) Ich ßlhre hier nur folgende an:
Bieder ich von Stade, erläuler- und erklärung der vomehmtten deutschen Wörter ^
deren sich doet. Martin Luther in übertetsung der bibel in die deutsche spräche gebrauchet.
Bremen, 1724.
Teller, vollständige darstellung und beurtheilung der deutschen spräche in Luthers
hiMübersetzung. 2 theile. Berlin, 1794. 1795.
Pf sc hon, erklärung der hauptsächlichsten veralteten deutschen Wörter in dr. Luther' s
biheluberset%ung, einladungsschrift der preus%isehen haupt-bibelgesellschaft zur 30 jähr.
süftitngsfeier der gesellsehaft am 9. oct. 1844. Berlin, bei Trowitzsch und söhn,
Beck, Wörterbuch zu Luthers bibelUbersetzung, Siegen u. Wiesbaden. 1846.
Hopf, Würdigung der Lutherschen bibelverdeutschung mit rücksicht auf ältere und
nettere Übersetzungen. Nürnberg. 1847.
Mönekeberg, beitrage zur würdigen herstellung der Lutherischen bibelübersetzung.
Bemburg, 1855.
Beelitz, lexilogus zur Lutherischen bibel - Übersetzung des n. lest, für gymnasien.
in einem programm des gymnasiums zu Stendal von 1857.
Wetzet, die spracht Luthers in seiner bibelübersetzung. Stuttgart, 1859.
Blitz, über die arehaismen in Luthers bibelübersetzung. in einem programm derstäd^
tieehen realsehule zu Potsdam von 1861.
Jütting, biblisches Wörterbuch enthaltend eine erklärung der alterthümlichen und
seltenen ausdrücke in M. Luther*s bibelübersetzung. Leipzig, 1864.
IV VORWORT.
seien {s. wtb. 1, XV), erst in dem „deutschen wörterbuche" der gebrüder
Grimm kommt, wie sich nicht anders erwarten liesz, Luther als einer ,^der
spra^hgewaltigsten und wichtigsten Schriftsteller" der nhd, Sprachperiode zu
seinem recht, indem belege aus seinen Schriften reichlich beigebracht werden,
diese belege sind jedoch^ wie es auch kaum anders sein konnte, fast aus-
schlieszlich einer späteren, nicht blosz sprachlich unzuverläszigen^ sondern
auch unvollständigen gesammtausgabe von Luthers werken entnommen,*) wo-
her es gekommen, dasz eine ganze reihe von Wörtern, die doch zum theil
wiederholt bei Luther begegnen, theils der belege aus L.'s Schriften entbehrt,
theils gar nicht einmal zur Verzeichnung gelangt ist,**) diese lücke des
*) Hin und wieder sind zwar auch, im Grimm'schen wtb. einzeldrucke L.^acher
Schriften zugezogen, die aber zum theil offenbare nachdrücke gewesen sein müssen, welche
die spräche L.s noch weniger genau darstellen, als die älteren (H^itlenb., Jen,) gesammt-
ausgaben, deren redactoren gewis nur originaldrucke vorlagen {vgl. z, b.die artikel hva^el,
entbitten, fucker).
**) y4U beleg hierfür diene ein nur die buchstaben A und B umfassendes Verzeichnis,
wobei die bei Grimm fehlenden wÖrter mit einem stemehen verzeichnet sind: aal (anguilla),
aas, abarbeiten (demerere), ^abbannen, abbeiszen, abbilden, abbinden, abblatten, abborgen, ab-
bringen, abdecker, abdienen, abdrücken, abeadbrod, '''abendbulle, '''abendfresser, ^abendmahlstext,
abendopfer, ♦abendswolf, "^abendwache, *abendwerk, abenteurer, '''abergeistUchkeit, aberglaube,
abergläubig, abergläubisch, abermals, *abervater, aberwitzig, abessen, abfordern, abfressen, ab-
setzen, abgeben, abgeizen, abgieszen, abglaube, ^abgläubisch, abgötterisch, abgöttin, "^abgöttlein,
^abgottsbild, '''abgötze, abgraben, abgürten, abhaben, abhalten, abhaltung, abheben, abjagen,
abkaufen, abkratzen, abkündigen, "^ablaszbapst, *ablaszbube, *ablaszbuUe, '''ablaszkäufer, ^ablasz-
krämer, '*'ablaszprediger, ^ablaszteufel, "^ablaszverfechter, ^ablaszvogt, abläutern, ablegung, '*'ab-
lehnung, ablernen, ablesen, "^ableser, ablohnen, ablösen, ablägen, abmahnen, abmeien, abmessen,
abnagen, abnöthigen, abpflücken, "^abpoltern, abrechnen, abreden, abreiben, abreiten, absägen,
abschaben, abschaffen, "^abschaffung, abschätzen, abschäumen, abscheren, abscheu f., abschieszen,
abschinden, abschreiben, abschrift, abschütteln, "^abschwatzen, absiegen, absonderung, abspeisen,
abstechen, abstellen, abstreichen, abtanzen, abthuung, äbtissin, abtrennen, abtrocknen, "^ab-
trünnigkeit, aburtheilen, "'abvertilgen, abwägen, *abwärtigkeit, abwaschen, abwaschung, ab-
wechseln, abweg, abweichen, abwendig, abwendung, abwetzen, abwickeln, abwinden, abwuchern,
abwürgen, abzielen, abzirkeln, abzucht («» abzug\ abzwingen, achtbar, ächtigen, achtsam,
ächzen, ackerbau, "^ackerbube, ackerknecht, 'Cadamant, '''adamantisch, adeln, "^aflenbächlein,
'^'affengesetz, '''aATenhaufe, "^affenmaul, äffisch, afterglaube, afterkosen, aflermontag, afterrede,
aflersabbat, aglasler, agtstein, ahle, ahne, ahnen, ahnherr. alfönzisch, '*'allerachtbarst, '^allerältest
{u. V. a. Zusammensetzungen mit aller), "^alphabetschäler, allraun, ^altarbote, altarlein, altar-
licht, altarstein, altartuch, althergebracht, altherkommend, altlich, amthaus, ämtlein, amtsver-
walter, anbehalten, *anbekleben, anbilden, anbisz, anblicken, *andächtiglich, *anderwo, *anders-
woher, andrehen, anererbt, anfahrt, anfänglich, anfeinden, anfuhren, angaffen, angeloben, angift
(arrha), anglänzen, "^angsthad, '''angstbeichte, '*'ängster, '''angsterzhure, angstherz, '''angsthurc,
ängstiglich, ängstlich, angstschweisz, '''angstwerk, anhalten, anhänger, *anhangung, anhauchen,
anheimiscb, *anherokunft, anhetzen, anis, ""anklager, ""anklebig, ankleibcn, anlachen, anlegung,
anleitung, anmalen, anmaszen, annageln, annahen, anname (unname), anregen, anregimg, an-
reizung, anrufung, anrührlich, anschlägig, anschnauen, anschnauzen, anschüren, '^anschurzen,
ansehung, anspinnen, anspruch, ansprühen, anstellen, anstimmen, anstreichen, "^antastung, an-
wachsen, anwalt, anwartung, anweiser, anweisung, anwerben, anzapfen, anzeichnen, anzug,
apfelbisz, ^apostelstaud, ^aposteltag, "'apostolisch, apotheke, apotheker, '''apothekerkunst, aprillen-
wetter, argheif , arglistig, armbrusl, armbrustbogen, armbrustschusz, armen, armenkasten, ^armsal,
VORWORT. V
Grimm'schen Wörterbuchs möglichst auszufüllen, sowie einiges auf wart- und
flexionsformen sich beziehendes nachzutragen, war ein gedanke^ mit detn ich
mich schon seit längerer zeit umtrug^ als ich von verschiedenen seilen bestimmt
aimselig, annseligkeit, *arre8t, i'arschhummel, arschloch, arten, artig, artland, as, aach, aschen-
kucben, *aschenplatz , '^'aschentopf^ asehermittwoch*, aufbeiszen, aufbieten, aufborgen, *auf-
bresten, aufbrfisten, aufdringen, aufdrücken, aufempören, '^auferhebeu, auferständnis, '''aufer-
stehen, auferwachen, *auferwecker, *auferweckung, *auflahrung, aufflicken, aufgebot, aufgieszen,
aofguropen, ^aufhang, aofhelfer, auflienken, aufkaufen, aufkehren, *auflag, auflösung, aufmahnen,
aofinerkung, aufmuntern, aufnagen, aufrecht, aufrichtigkeit, ^anfrichtiglich, aufrichtung, auf-
röhrig, 'i'aufrahrteufel, aufsagen (»i aufkündigen)y aufscharren, aufscheuchen, aufschreiben,
aaftther, aufspalten, aufstecken, aufstellen, aufwischen {= au/fahren), aufzäumen, aufzeichnen,
aufziehung, '*'augenbild, augenblicklich, augenschein, augenscheinlich, äuglein, ausbannen, aus-
beichten, ausbellen, '*'ausbläsenieren, ausblühen, ausbohren, ausbreiter, ausbreitung, ausbnich,
^usdanken, ausdenken, ausdienen, ausdrflcklich, ansfalten, ausfasten, ausfäulen, ausfeimen, aus-
ftattero, ausflieszen, ^ausfuhrt, ausfuhnmg, ausgfinger, ausgecken, ^ausgehet, ausbandeln, aus-
haireo, ausherrschen, auskaufen, ausklopfen, ausklügeln, auskratzen, auskündigen {edicere),
ausleben, auslehren, ausrauben, ausrauschen, ausrechnen, ^ausregieren, ausreinigen, aus-
reiter, ausrottnng, ausrupfen, aussaugen, ausschaben, ausschärfen, ausscheuern, ausschiffen,
aasschinden, ausschlag (libramentum), ausschlieszen, ausschmücken, ausschreibung, ausschwä-
ren, ausschwimmen, ausschwitzen, aussengen, aussinnen, ausspähen, ausspeculieren, ausspotten,
aussprengen, ausspringen, anssprossen, ausspruch, ausspürzen, ^ausstreichung, ausstreiten, aus-
studieren, 'i'ausverachten, *ausverdeut8chen, *au8verheirathen, auswachsen, auswehen, ausweiden,
ausweisung, auswischen, auswürfling, auswürgen, auszürnen, auszwacken ; "^bachantisch, backen-
schlag, badeknecht, ♦baderknecht, *badertaufe, badestube, *badewerk, badehut (badhut), bad-
^nblein, ^badtuch, bahnen, baizen (beizen), halbieren, balbierer, *balbiersalbe, balgen, ♦balken-
dodor, "^balkenrichter, *balkenträger, ball, balsamieren, "^balsamzweig, bankart, '''banketen,
bankeüeren, '^bankpfül, bannbrief, banuisch, *bannzettel, *bapstei, ♦bapsterei, ♦bapstesel {u. v. a.
ml bapst gebildete composiia), bärenfusz, ^bärenzahn, baretlein, *barfüszisch, barhaupt, barm-
herziglich, bärtigt, *barwoIfisch, base, *bästen, hatten, batze, ^bauchdieb, bauchfülle, *bauch-
jfotl, ^bauchlehre, *baucbpredigt, *baueraufruhr, ♦bauerhofTart, bäuerisch, bauerknecht, ♦bauer-
iänn, ♦bauerleben, bäuerlein, *bauernklöppel, ♦bauernknecht, bauersfrau, *bauersknecht, bauers-
leote, *bauersleutlein, bauersraann, ♦bauersrock, bauerstolz, bauersvolk, baugeld, bauherr, bau-
holz, baulich, baumblatt, baumgarten, ♦baumkipfe, bäumlein, bauwerk, beängsten, beäng-
!itij<en, beantworten, ♦bechllein, beck, beckerhaus, beckin, bedächligkeit, bedenken (=« zu-
denken), beding, bedingimg, bedün^i^en, bedunk, bedünken, bedürftig, *beeitern, beet, befahren
befehden, ♦befehder, befestigung. befreunden, begabung, begaukeln, begehrig, ♦begehrung, ♦be-
jrierdlos, begierlichkeit, ♦begiening, ♦begieszer, begnügen, begriff, begriffig, begrüszen, behagen,
behaltnng, behammg, behendiglich, beherzigen, beherzt, ♦beichthengst, beichtkind, beichtpfennig,
^beiehlrath, ♦beichttyrann, beichtvater, beiderlei, ♦beihin, beilager, beimann, ♦beimeister, ♦bei-
messe, beinahend, beineben, beinhaus, beisatz, beischläferin, beischlag, beiseit, beiseits, ♦bei-
steher, beiweg, beiweib, beiwohnung, beizen, ♦bejehen, ♦bejichten, bekenner, ♦bekennung, be-
klagte m., bekommerung, ♦bekräftung, bekränken, ♦bekflmmerung, belästem, beläuten, ♦bele-
««Tung, belehnen, beleuchten, ♦beKerlein, beUetschier, belohner, bemänteln, bemeiden, bendel,
Wneben, benedigen, benehmen, beulen, bequemlich, bequemlichkeif, ♦bequingen, beraubung,
beräuchem, berechnen, bereiten (obequilare), bergab, bergauf, bergicht, berglein, ♦bergpfaffe,
*berg8tein, bergwerk, berichter, ♦beröhsten, beropfen, ♦beschädiger, bescliädigung, beschafTung,
bif^chaaung, bescheidlich , bescherung, beschirmer, ♦beschlafung , beschmerzen, beschmie-
ren, besclireibung , beschreiten, beschwernis , beseligen , besieh ligung , besiegeln , besingen.
be*itier, besoldung, besonderllch, besorgung (= betorgnis)^ besserer, ♦bestänkern, bestätiger,
Wätigung, besteiler, bestellung, bestreiten (parem esse), bestürmen, bestürzen, besuchung,
VI VORWORT.
wurde y das während einer mehrjährigen beschäftigung mit den deutschen
Schriften L.'s gewonnene material zu einem den gesammten w&rtvtnrath L/s
au/hehmenden wörterbuche zu bearbeiten, indem ich nun hiermit den ersten
band dieser arbeit der Öffentlichkeit übergebe^ scheint es mir nicht überflüszig,
eine kurze Charakteristik der wesentlichsten eigenthümlichkeiten der spräche
L,*s vorauszuschicken, wobei jedoch von grammatischer Vollständigkeit ganz
tmd gar abgesehen ist.
Die spräche Luthers, nach J. Grimms ausdruck (gramm. i\ XI) „kern
und grundlage der neuhochdeutschen spr achnieder setzung'\ ist uns bekanntlich
in einer ansehnlichen reihe von Schriften überliefert, welche theils von ihm selbst,
theils (und zwar zu einem nicht geringen theile) von andern herausgegeben sind,
und es kann daher wenig befremden, wenn einzelne ausgaben L/scher Schriften
schon aus diesem gründe nicht selten sprachlich bedeutend von einander abstehen,
aber auch die von L. selbst besorgten ausgaben seiner Schriften, worauf es hier
vornehmlich ankommt, lassen selbst bei einer nur oberflächlichen betrachtung eine
nicht unbedeutende sprachliche Verschiedenheit erkennen, welche zwischen den
seiner früheren schriftstellerischen periode angehörigen werken und den späteren
Schriften stattfindet, auf diesen sprachlichen unterschied der früheren und späte-
ren Schriften L.'Sy den ich hier zunächst darzustellen habe, ist zwar schon
wiederholt aufmerksam gemacht worden (man vgl, z. b. Hopf Würdigung der
betbuch, beter, bethöning, '^'betlein, betpsalm, betracht m., betrieb m., betrieger, betrubniR,
beUtfindlein, bettel wi., '^'bettelbauch, bettelbrot, bettelbruder, bettelbube, ♦beitelbuch, bettelkiod,
♦beitelkindlein, bettelkloster, bettelkönig, bettelmönch, bettelorden, *bettelrecht, *bettelreicb,
*bettel8chlo8z, bettelsreuterdienst, bettelvolk, bettgenosse, bettlein, bettlerei, bettlerich, ♦bettlers-
volk, beltwerk, *betwei8e, beutelein, beuteisch neider, beutler, beutpfennig, bewahning, bewäl-
tigen, bewegnis, ♦bezahlschaden, bezeigen, bezichtigen, ♦biederburger, biedennann, bienlein,
bierbrauer, bierfasz, bierhaus, bierichen, bierkanne, bierkeller, bierknig, *bierritter, bierschenk,
♦bildbeschirmer, bildlein, bildschnitzer, bildung, ♦bildzeichen, ♦bilgerin, bilgrara, billichkeit, binde-
schlflssel, ♦bindrecht, binnen, biret, ♦biretlein, birken, birnbaum, birnstiel, bisam, bischoferei,
♦bischofgötze, ♦bischofin, bischoflich, ♦bischofmantel, bischofshut, bischofthum, bisweilen, bisz
(^ gebüs), bit.schier, bitter (petttor), bitterung, blank, bläslein, blatten, blattericht, blatterlein,
blättlein, blechern, bleichroth, bleiern, bleigewicht, bleiholz, ♦bleiklumpe, blendung, ♦blende-
Schlüssel, ♦blindschirmer, blindschleiche, blinzen, blödigkeit, blöszlich, blötzlingen, blutbad,
blutdurst, blutfarbe, ♦bluticht, ♦blutkind, blfitlein, blutsauger, blutsfreund, ♦blutsippschafl,
♦blutszeichen , blutvergieszung, blutwurst, böckisch, ♦bockrussel, bocksbarl, ♦bockskopf,
bodenlos, borg, börste (.t«/fl), ♦böszwillig, ♦böszwilliglich, botenbrot, ♦botengeld, brachmonat,
brachvogel, bräckin, brandnarbe, brandschade, brandschatzen, brathering, bratpfanne, bratspiesz,
brauchung, brauer, braugeräth, bräunlein, brautbett, brantgang, ♦brauthor, ♦brautliebe, ♦braut-
messe, brautschmuck, brautsegen, ♦brechelohn, breitopf, breme, brenner (lucanus cervu*, s.
nachtrage)^ brettlein, brieffälscher, brieflein, briefträger, bcotdieb, brotfresser, brothaus, brot-
messer, brolreigen, brotrinde, brotung, brüderhaus, brüderlein, brudermörder, ♦bräderschaftbrief,
brunnloch, brunzen, ♦bubenhaus, bubenleben, bubenstand, ♦bfiblein, buchbinder, ♦buchdieb, buch-
dnicker, ♦bücherhaus, buchse, büchsenschütze, bfichslein, buchstabieren, buchstäblein, bufTeo,
buhlerei, buhlschaft, ♦bullenkramer, ♦bullenträger, ♦bullist, bOndnis, ♦buntkraus, burgemeister,
burgemeisterin, bürgerin, bürgerlich, bürgern, bärgerrecht, bürgerschaft, bOrgerssohn, bürger-
tochter, burggraf, buschicht, buszfällig, ♦butterfusz, ♦buttergeld, ♦butterig, buttermilch, butter«
weck, butzenhut.
VORWORT. VII
Luiherscfien bibeiverdeutschung. s.230; und Mönckeberg beitrage etc.s.28ff.);
am ehigehendsten aber hat sich darüber erst in neuester zeit Opitz in seinem
schriftchen: über die spräche Luthers. Halle 1869^ ausgelassen und als sicheres
ergebnis einer eingehenden Untersuchung ausgesprochen, auch durch zahlreiche
beispiele und proben nachgewiesen, dasz die spräche L/s bis in die mitte der
zwanziger jähre unter dem vorwaltenden einftusze seines heimathlichen dialectes
(Thüringen) gestanden habe, folglich wesentlich mitteldeutsches gepräge trage,
nachher aber eine durchgreifende Umgestaltung der sprachlichen formen wahr-
genommen werde, als deren wesentliches merkmal die consequentere durch-
fuhrwftg des umlcmts anztisehen sei. An diese im allgemeinen unbestreit-
baren Sätze knüpfe ich folgende theils ergänzende theils berichtigende be-
merkungen.
Was zuerst das vorkommen des sog. mitteldeutschen vocalismus in den
denkmalen der L.'schen spräche betrifft^ so musz bemerkt werden, dasz dafür
aus den bis zum anfang der zwanziger Jahre erschienenen Schriften allerdings
zahlreiche belege beigebracht werden können, aber schon von 1521 an ein
successives schwinden desselben wahrzunehmen ist, so erscheint z, b. a flir o
in den Schriften wie eigenhändigen briefen L.s bis zwn Jahre 1520 ziemlich
regeünäszig^ von da an aber in den manuscriptüberresten, so viel ich sehe,
gar nicht mehr und in* den drucken nur noch ausnahmsweise, denn wenn auch,
um nur ein beispiel anzuführen, die septemberausgäbe des n. lest, von 1522
noch an vier stellen des evangeliums Matthäi {nemlich cap, 15, 5, 16, 26. 21,
26. 25^ 39) adder aufweist, so begegnet daneben doch tnehr als 40 mal odder.
Anders verhält es sich mit a statt e: während einige hierher gehörige Wörter
nur anfangs hin und wieder des mnlauts entbehren, wie z. b. langst [laDgistJ,
lare doctrina^ gelart, hochgelart, ungelart, vorkart, schmähen, verdohnatschen,
mdere dagegen, z. b. walzen, prachtig {welche beide noch in der bibel v. 1545
neben welzen U7id prechtig vorkommen) länger schwanken, läszt L. bei einigen
den Umlaut e nie zu, wie z. b. in gartner, weingartner und dem pl. von saal,
thal, nacht, umgekehrt steht e filr a regelmäszig in den späteren wie früheren
Schriften in erbeit (das ein par mal begegnende arbeit rührt sicher nicht von
L her), erznel, ebenteur und den davon gebildeten Wörtern, schwankend in
geweitig, werlich, offenberlich, senftmütig etc. e ftXr i kommt selten vor; zu den
von Opitz a. a. o. s. 9, 13. 16 angeßhrten Wörtern, wovon sendt •« sind
und enthalt »» Inhalt zu streichen sind, ftlge ich noch brengen, wesel mustela,
und dessen diminutiv weselin. noch seltener ist e statt ei, auszer zwenzig (mhd.
zweinzic, heute zwanzig) und wegem (= weigern), welche bei L. ausschlieszlich
gelten, ' können nur einige vereinzelt begegnende formen {wie z. b. enzel ftlr
eimel, eimmes ftir eimmeis ameise, erbes fiir erbeis erbse, leb ftir leib [in ein
leb brod. Jer. 37, 21 nach der ausg. der propheten v. J, 1532, wo Jedoch L.s
manuscr. leyb hat, in den bibelausgg. steht seit 1539: leblin], vortelischer för
vorteilischer, dcis letzte beispiel nur in der bibel v. 1545, denn die früheren
bibelausgg. haben gleich der ersten ausg. der propheten an der entsprechenden
stette [Mal. 1,14] yorteilischer) angeführt werden; Opitz bringt zwar noch
VIII VORWORT.
Yorzweffeln und schmechler bei, die ich aber lieber für druck fehler halten
möchte, desto häufiger ist der gebrauch des i ßr e, ein characteristisches
merkmal mä. spräche, woßr man bei Opitz eine reiche ausrvahl von bei-
spielen findet^ denen noch weitere beizufügen überfliiszig sein dürfte. Nur habe
ich zu bemerken, dasz dieser gebrauch im cUlgemeinen bis zum jähr 1525 an-
dauert, einzelheiten auch noch später vorkommen; dorchleuchtigist finde ich noch
in der aufschrift eines briefes aus dem j. 1535, auch wird das bis heute beibe-
haltene rosinfarbe hierher zu rechnen sein, i für eL obgleich L. seinem
muster, der kaiserlichen und sächsischen canzleisprache,*) entsprechend mhd.
t von anfang an durch ei ausdrückt, mithin für mhd, bt, bif, drt, vrt, min,
din, sin etc, stets bei, blei, drei, frei, mein, dein, sein schreibt (nur vereinzelt
erscheinende formen wie erdrich, bymelrich können dagegen nicht in anschlug
gebracht werden) ^ so weicht er doch in einigen fällen von dieser regel ent-
schieden ab. so lautet z. b. die bildungssilbe für diminutiva, abgesehen von
dem in den frühesten Schriften vorkommenden le, nur anfangs bisweilen lein,
später aber immer lin. ein anderes hierher gehöriges beispiel ist jenseit (jen-
seid), woßr lange {einige mal noch in der bibel v. 1539) jensid begegnet, während
doch disseid bei Z. von anfang an feststeht, gitig und geizig wechseln nur an-
fangs, für sint (sind seit)^ sintemal begegnet anfangs bisweilen seint, seintemal.
Die beispiele des i (y) für ie siiid theils solche, die nur iH den früheren Schriften
vorkommen., theils solche, welche den späteren wie früheren angehören, bei-
spiele der ersten art sind: spil ludus, gespilt, hilt, gribe, siben, yder {doch 1523
auch schon yeder), yderman {noch 153 l)y glid neben gelid, fride {erscheint bis
zum j. 1530 noch vorherrschend ohne e), sich aegrotus, diser etc.; beispiele
der letzten: begir, begirde, girig, begirig, begirlich, papir, fiber neben fieber,
wider [widder], fidem, gefidert [fiddern, gefiddert], unzifer, stifeln [süffeln], sihe,
iglich, itzt, itzig, itzund. bei der endung ieren schwankt L. zwischen iren und
ieren. o ßr sl. hierfür hat bereits Opitz aus bis zum Jahr 1520 erschienenen
Schriften genügende belege beigebracht, wovon jedoch goffen, weil druckfehler
fiir hoffen, zu streichen ist. ich gebe noch einige aus späteren drucken ent-
nommene: Stolen (für stalen stahlen), sprechen {ßr sprachen), erschrocken {för
erschraken), woffen, wage {die beiden letztem noch in der bibel v. 1545 öfter
neben waffen und woge), o statt e. bis in den anfang der zwanziger jähre
schreibt L., wie schon Opitz bemerkt hat, die vorsilbe ver fast ausnahmslos
vor, welche Schreibung seit dem j. 1522 bei ihm verschwindet (schon in der
Septemberausgabe des n. lest. v. 1522 erscheint vor -« ver nur noch vereinzelt),
während andere md. Sprachdenkmale sie noch weit länger festhalten. Einige
mal begegnet auch zwolff ßr zwelff. o ßrxi kommt auszer in den von Opitz
bereits aufgeflihrten Wörtern: hauptsächlich noch vor in: bekommern, gonst
(gonstig, missgonstig), maulworff, worfschauffel, Erfort, Frankfort, forz, worst (brat-
worst), schos jaculatio^ bösen [bösem] simis, moschel, botter, welche wortformen
sich nicht etwa blosz auf die früheren Schriften beschränken, sondern zum
*) man vgl den arlikfl canzeiei.
VORWORT. IX
thei/y wie die belebe bei den diese Wörter behandeinden artikeln zeigen, gerade
in den spätem drucken vorhetrschen, unigekehrt gebraucht X., mehr dem mhd*
iautstofid entsprechend, anfangs noch a filr späteres o in kununen (furkummen,
vberkammen^ wilkummen), summer^ kunnen (das praet, kund, kundte, ist sogar
In den späteren Schriften noch die herrschende form), gewannen, gespunnen,
sundem, gunderlich, besunders (Matth. 20 ^ 17, 24 ^ 3 und öfter im n. iest. v.
j. i322u kunigy knnlgin, kuniglich; kunigreich, fnrt (doch in ma/nchen ztisam-
mensetzungen , z, 6. hinfurt auch später noch), vberkeit obrigkeit, almusen,
must mustum. während neben diesen Wörtern schon firühe die formen mit o
fo) sich geltend machen, tritt fromm lieben frumm erst gegen 1530 auf,
ohne jedoch die ältere form ganz zu verdrätigen. eben so hielt sich mttgen
neben mdgen, hflle neben hole höhle; in httlzen ligneus läszt L. niemals ö zu,
u fiir au ist eben so wenig häufig als i fiir ei: aus den früheren Schriften weisz
ich nur die mich bei Opitz verzeichneten Wörter einruueu und ufferstendnis
anztiftihren, aus späteren etwa noch alrun alraun, briich gebrauch, dummeiu
tmmeln. die wenigen beispiele des u für eu und umgekehrt sind unter eu
•i) 'zusammengestellt, öfter begegnet man einem schwanken zwischen au (aw)
md eu (ew): neben den gewöhnlichen formen blewen, dewen, drewen, frewen,
rewen, strewen, verleugnen, teufer, keufer elc, erscheinen auch blawen (zu-
biawen), dawen, drawen, frawen {in erfrawen), rawen, strawen (verätrawen, zer-
strawen), yerlaugnen, taufer, kaufer (verkaufer). An diese letzte bemerkung
schliesze ich noch einiges über das auftreten des umlauts in L/s Schriften,
eine genaue vergleichung dller autographa L/s ergibt, dasz zwar schon in den
frühesten drucken wie manuscripten einzelne spuren des umlauts, der sich im
md. bekanntlich nur auf das a erstreckt^ auch bei o und u auftauchen^ die
consequeniere durchfiihrung dieses ,,characteristischen merkmais der süd"
deutschen dialecte*' aber erst später erfolgt, wie diesz auch Opitz nachzu-
weisen versucht hat. dieser allerdings seit 1524 regelmäsziger werdende ge-
brauch der umlaute ö ufid ti scheint jedoch nach den von mir angestellten
nmersuchungen nicht von L. selbst, sondern von den correctoren, wenn nicht
gor von deri setzem seiner Schriften herzurühren, wie es überhaupt ein irr-
thum ist, wenn mofi meint, dasz uns mit L.'s werken, wenigstens der original-
drucke, auch dessen Schreibweise genau überliefert sei. vergleicht man nem-
lich die drucke mit den zum theil noch vorhandenen manuscriptüberresten, so
^gibt sich bald, dasz die bis zum jähr 1530 erschienenen ausgaben Lutherischer
Schriften zwar im allgemeinen die Orthographie L,'s wiedergeben^ während alle
späteren drucke bedeutende abweichungen sich erlauben, in der anwendung
der Umlautsbezeichnungen ö und ü dagegen gleich diesen von L.'s Schreibung in
der regel abweichen, um zugleich ein bild von der wirklichen Schreibung L.'s *)
md dem Verhältnis der drucke zu derselben zu geben, mögen statt einer aus-
*) Zur Vervollständigung dienet bitdes lasse ich noch einige abschnitte aus eigen-
händigen briefen L's. hier eine stelle finden, welche so gewä/Ut sind, dasz sie zugleich
(ten fortschriit zu einer einfacheren Orthographie erkennen lassen.
Auch goedigstcr herr. das ich meyu trew efg auch crzccygc vuud meyn hofeklcyd ver-
Dixn, WArtMbMli. B *
X VORWORT.
wähl von einzelnen Wörtern folgende zwei proben dienen, wovon die erste stelle
der 1528 zum ersten und 1534 zum zweiten mal gedruckten schrifl: ,,vom
nhendmal Christi^^ entnommen, die zweite ein stück aus der ilhersetzung des
Propheten Jeremias ist.
Hielte. Ich liab geliörti ^ie dasz e. f. g. nach abrang diszes aufisatzes. woltc eyne andere
vnnd villeicht schwerer anflfeetzen. Szo e. f. g. nil woll; voraehlen. eynes armen beUelers
(^ebeet. Bitt ich woKs. vnib gottes \\illeii. ni( laszen dahynn kninen. dann myrs von herlzen
eyd iszt vnnd vielen, e. f. g. gnnslij^enn. das anch diszc Hchelznng. e. f. g. letzten tagenn.
szo vill gntes genichts nanien vnnd gunst beraubt hatl. Gott hat. e. f. g. wol mit hoher vor-
nunffl begnadet, das sie ynn diszen *sachen weyter sieht, dann ich adder villeicht alle e. f. g.
vnderthanen. Aber mag doch \\o\ seynn. Ja gott will es sz(» haben, das grosz vornnnffi
zcu weylen durch weniger vornuntR gewiszen werde. anfT das niemand aiiff sich selb sich
vorlasze. sunderiio alleyne autT gott vnszernn herrfi. wilcher spar e. f. g. gesund unsz zcii
gute. Vnnd dornach e. f. g. Seelen zcur selickeil. Amen {aiu einem briefe v. j. 1517 im
i;et, archiv zu Weimar N. 108. 41).
Darautr gnedigster herr, EGG ich vntertheniger meynüg nicht will verhalten, das ich
»olchs EGG ansuchen, allenthalben zu vnlerthenigem danck, angenomeu hab. Vnd mag
EGG mit guttem grund schreyben, das nieyn gemutt vnd meynüg, on rhüm zuschreyben
lautts auch ettlicher meyner vorigen erbietung ofTcntlich geschehen, nye gewest, auch noch
nicht ist. yemands von hohen odder nydern stenden zuschmehen , odder ichU zuschreyben
ndder Teren odder predigen, das zu l)ewegung, vngehorsam, vneynickeyt vnd anfTrur ym lieyl.
Reich odder die Ghristenmenschen ynn yrnuig zufuren vrsach geben mugc da Widder ich auch
offtmals hart geschrieben vnd gepredigt habe, sondern meyn furnemen yc vnd ye alleyn
geweszen vnd noch ist. nichts anders zuschreyben, leren, predigen, treyben vnd foddern, dann
Has zu sterckung gottis worttes vnd ehre, auch des hcyligen warhaftigen glaubens vnd der
liebe des nehisten vnd also heyl geineyner Christenhey It dienstlich nottig vnd nutzlich, wie
ich mich auch mit göttlicher hilfF, für meynem Gott mit guttem gewissen zu entschuldigen
weysz. (aus einem brief v, ,;. 152S im ge$, archiv zu ff^eimar, 0. pag, 74 FF, 2.)
Ich merke aber, das der selben iügent viel, solch geschrey der pestilentz gern gebort.
Denn ettliche den schweren anfT dem Schnlsack. ettliche die GoHca ynn den buchern, ettliche
den grind an den feddern, eltliche die gicht am papir kriegen. Vielen ist die tindten schim-
licht worden. So haben auch sonst etliche die mutterbrieue gefressen dauon sie das hertze
wehe vnd sehnesucht zum vaterland gewoimen, Vnd mugen vileichl der gleichen schwach-
ückeit mehr sein denn ich erzelen kann, Vnd ist wol die fahr dabey, wo die h«rrn vnd
oberheiTU , solchen kranckheiten nicht mit ernst vnd allerley ertzney belfien vnd steuren werden
solt wol ein land sterben draus werden, bis man weder prediger noch pfarher oder Schul-
meister haben kundte zu letzt eytel sew vnd hunde das beste viehe mfisten sein lassen. Dahin
doch gar vleissig die papisten erbeiten. (aus einem brief v. j. i535 im ges. archiv zu
fTeimar A. pag. 109 H. 42. L e.)
Ich bitte Ekfg vntertheniglich Sie wollen sich wol bedencken, ob M. philippus zuschicken
sey, auir das itzige zu Regenspurg nichtig vnd vergeblich Golloquium, da keine hoffnuug ist.
denn sie haben keinen man anfT ihrer seilen, der ichl'es werd sey. Vnd D. Maier ist mehr
denn gnug dazu, wenn er gleich nichts kundte, denn. Nein oder .Ja dazu sagen. Vnd ist
Schnepp vnd Brentius auch da, die yhnen nichts lassen nemen, vnd ob sie wollen ettwas
lassen nemen So ist ist noch der hindergang da, das man vns fragen mäs. {aus einem brief
V. j. 1546 im ges. archiv zu fVeimar H fol. 663 iVo. 203.)
VORWORT.
XI
numtiscript. *)
Es mangelt den hohen
geigtern das sie die rede
kunst grammatica so man
}iin der kinder Bchulen
leret, nieht recht ansehen
Die selbige kun8t leret
wie ein knabe solle aus
einem wort zwey odder
<lrey machen^ odder wie
er einerley wort, newen
brauch vnd mehr dentnnge
^eben mnge, Als das ichs
mit ettlichen exempeln be-
weise Das wort, blnme
nach seiner ersten vnd al-
ten defltflnge, heisst es, eine
rosen, lilien, violen vnd
der gleichen, die ans der
<*rden wecbst vnd blühet,
Wenn ich nü Christum
wolt mit eym feinen
lobe preisen, vnd sehe
wie er von der Jungfraw
Maria kompt so ein schon
i^ind, mag ich das wort
Marne nemen, vnd einen
tropum machen odder
••ine newe dentnnge vnd
brauch geben, vnd sagen
Christus ist eine blume.
Hie sprechen alle gram-
luatici odder redemeister,
Das blnme sey ein new
wort worden vnd habe
pine newe dentung, Vnd
heisse nu nicht mehr, die
blnme auff dem felde,
t^ndem das kind Jhesus,
Vnd müsse nicht hie das
wort (Ist) srar deuteley
druck V. j, 1528.
Es mangelt den höhen
geistern, das sie die rede
kunst grammatica, so man
ynn der. kinder schulen
leret nicht recht ansehen.
Die selbige kunst leret,
wie ein knabe solle ans
einem wort zwey odder
drey machen, odder wie
er einerley wort, newen
brauch vnd mehr deutunge
geben mtlge. Als das ichs
mit etlichen exempeln be-
weise. Das wort, blume,
nach seiner ersten vnd al-
ten deutunge, heist es eine
rosen, lilien, violen vnd
der gleichen, die aus der
erden wechst vnd blühet.
Wenn ich nu Christum
wolt mit eym feinen
lobe preisen, vnd sehe,
wie er von der iungfrawen
Maria kompt, so ein schön
kind, mag ich das wort
blume, ]iemen, vnd einen
tropum machen odder
eine newe deutunge vnd
brauch geben, vnd sagen,
Christus int eine blume.
Hie sprechen alle gram-
matici odder redenmeister,
Das blume sey ein new
wort worden vnd habe
eine newe deutung, Vnd
heisse nu nicht mehr, die
blume auff dem felde,
sondern das kind Jhesus,
Vnd müsse nicht hie das
wort (Ist) zur deuteley
druck V, j\ 1534,
Es mangelt den hohen
geistern^ das sie die rede
kunst grammatica, so man
jnn der kinder schulen
leret, nicht recht ansehen.'
Die selbige kunst leret,
wie ein knabe solle aus
einem wort zwey odder
drey machen, odder wie
er einerley wort, newen
brauch vnd mehr deutunge
geben müge. Als das ichs
mit etlichen exempeln be-
weise. Das wort, blume,
nach seiner ersten vnd al-
ten deutunge, heist es eine
rosen, lilien, violen, Mid
der gleichen, die aus der
erde wechst vnd blüliet.
Wenn • ich nu Christii
wolt mit einem feinen
lobe preisen, vnd sehe
wie er von der jungfrawen
Maria kompt, so ein schön
kind, mag ich das wort
blume, nemen, vnd einen
tropum mache]! odder
eine newe deutunge vnd
brauch geben, vnd sagen,
Christus ist eine blume.
Hie sprechen alle gram-
matici odder redenmeister,
Das blume sey ein new
woii; worden vnd habe
eine newe deutung, Vnd
heisse nu nicht mehr, die
blume auff dem felde,
sondern das kind Jhesus,
Vnd inüsse nicht hie das
wort (Ist) zur deuteley
*) bruchstücke des mafiutcripis zu der schrifl: vorn abendmal Christi befinden sich in
^tr herzoglichen bibliothek zu ff'oi/'enbiiitel und in der iandesbibliothek zu Fulda.
XII
VOWORT.
werden, Denn Christus
bedeutet nicht eine blume,
sondern er ist eine blüme
doch ein ander blume
denn die naturliche.
Denn so spricht der
poet Hoi-atius, Dixeris
egregie, notum si callida
verbum, reddiderit iun-
ctiira nottttni; das ist, Oar
fein ists geredt, wenn du
ein gemein wort kanst wol
vernewen. Daraus man
hat das einerley wort,
zwey odder vielerley wort
wird, wenn es vber seine
gemeine deutunge andere
newe deutunge kriegt.
Als Blume, ist ein ander
wort, wenn es Christum
heisst, vnd ein anders
wenn es die naturliche
rosen vnd der gleicheu
heisst Item ein anders,
wenn es eine gülden,
sylbem odder hültzem
rosen heisst. Also wenn
man von einem kargen
man spricht, Er ist ein
hund, Hie heisst hund den
kargen fiUtz, vnd ist aus
dem allten wort ein new
wort worden nach der
lere Horatij Vnd mus
nicht hie Ist eine deute-
ley sein denn der karge
bedeutet nicht einen Hund.
Also redet man nu ynn
allen sprachen, vnd ver-
newet die worter, als,
wenn wir sagen Maria ist
eine morgeurodte Christus
ist eine frucht des lelbes,
der teüffel ist ein Gott
werden. Denn Christus
bedeutet nicht eine blume,
sondern er ist eine blume.
Doch ein ander blume
denn die natürliche.
Denn so spricht der
Poet HoratiuB , Dixeris
egregie, notum si callida
verbum , reddiderit iun-.
ctura nouum, das ist, Gar
fein ists geredt, wenn du
ein gemeyn wort kanst wol
vernewen. Daraus man
hat, das einerley wort,
zwey odder vielerley wort
wird, wenn es vber seine
gemeyne deutunge andere
uewe deutunge kriegt.
Als blume, ist ein ander
wort, wenn es Christum
heist, vnd ein anders
wenn es die natürliche
rosen vnd der gleichen
heist. Item ein anders,
wenn es eine gülden,
sylbern odder' hültzem
rosen heist. Also wenn
man von einem kargen
man spricht. Er ist ein
hund. Hie heist hund den
kargen filtz, vnd ist aus
dem alten wort ein new
wort worden, nach der
lere Horatij, Vnd mus
nicht hie (Ist) eine deute-
ley sein^ denn der karge
bedeutet nicht einen hund.
Also redet man nu ynn
allen sprachen, vnd vor-
newet die Wörter, als,
wenn wir sagen, Maria ist
eine morgenrödte, Christus
ist eine frucht des leibes,
der teuffei ist ein Gott
werden. Denn Christus
' bedeutet nicht eine blume,
sondern er ist eine blume,
Doch eine ander blume
denn die naturliche.
Denn so Spricht der
poet Horatius , Dixeris
egregie, notum si callida
verbum, reddiderit iun-
ctura nouum, das ist. Gar
fein ists geredet, wenn du
ein gemein wort kanst wol
vernewen. Daraus mau
hat, das einerley wort,
zwey odder vielerley wort
wird wenn es vber seine
gemeine deutunge andere
newe deutunge kriegt,
Als blume, ist ein ander
wort, wenn es Christum
heist, vnd ein anders,
wenn es die natürliche
rosen vnd der gleichen
heist. Item ein anders
wenn es eine gülden,
silbern odder hflltzern
rosen heist. Also wenn
man von einem karten
man spricht. Er ist ein
hund. Hie heist hund den
kargen filtz, vnd ist aus
dem alten wort ein new
wort worden, nach der
lere Horatij, Vnd mus
nicht hie (Ist). eine deute-
ley sein, denn der kargte
bedeutet nicht einen hund.
Also redet man nu jnn
allen sprachen, vi^ ver-
newet die Wörter^ als
wen wir sagen, Maria iat
eine morgenrödt, Christus
ist eine frucht des leibs.
Der Teffuel ist ein Gott
VORWORT.
XIU
der welU^ Der bapst ist
Jadas S. AagoBtin ist
PaaloBy S. Bemard ist
eine taabe Danid ist
ein boltswünnlin. Vnd
äo fort an, Ist die schrifit
solcher rede vol. Vnd
heiast tropas odder Meta-
phora ynn der gramma-
tica wenn man zweyeriey
dingen, einerley namen
gibt, vmb des willen das
ein gleiehnis ynn beiden
ist, Vnd ist denn dersel-
bige name, nach den
bachataben wol einerley
wort aber potestate ac
significatione plnra, nach
der macht branch den-
tnnge zwey wort, ein
alltea vnd newes, wie
Horatins sagt vnd die
kinder wol wissen.
manuscript*)
Das Erst Capitel
Dia sind die geschichte
r<m Jeremia des sons Hil-
kia ans den priestem zu
Anathoth ym lande Ben-
jamin, zn welchem ge-
Schach das wort dea
HERRN zur zeit Josia
des Sems Amon des
koniges Jnda ym drei-
tzehenden iar seines konig-
reicha Vnd hernach zur
seit des koniges Juda
Joakim des sons Josia
bb ans ende des eilfiten
der wellt, Der Bapst ist
Judas, S. Augustin ist
Paulus, S. Bernhard ist
eine taube, Dauid ist
ein boltzwürmlin, Vnd
so fort an, ist die schriffl
solcher rede vol, vnd
heist tropus odder Meta-
phora ynn der gramma-
tica, wenn man zweyeriey
dingen, einerley namen
gibt, vmb des willen, das
ein gleiehnis ynn beiden
ist, Vnd ist denn der sel-
bige name nach dem
buchstaben wol einerley
wort, aber potestate ac
significatione plura, nach
der macht, brauch, deu-
tunge, zwey wort, ein
altes vnd newes, wie
Horatius sagt und die
kinder wol wissen.
druck V. j. 1532
{erste atug. der prophe(en).
Das Erst Capitel.
DIs sind die geschichte
Jeremia des sons Hilkia,
ans den Priestern zu
Anathoth im lande Ben
Jamin, Zu welchem ge-
schach das wort des
HERRN, zur zeit Josia
des sons Amon des
Königes Juda, im drei-
zehednen jar seines König-
reichs, Vnd hernach zur
zeit des Königes Juda
Joakim des sons Josia,
bis ans ende des eilfften
der weit. Der Bapst ist
Judas, S. Augustin ist
Paulus, Sant Bernhard ist
eine taube, Dauid ist
ein holtzwttrmlin , Vnd
so fort an, ist die schriift
solcher rede vol, vü
heisst tropus oder Meta-
phora jnn der gramma-
tica, wenn man zweierley
dingen , einerley namen
gibt, vmb des willen, das
ein gleiehnis jnn beiden
ist, Vnd ist den der sel-
bige name nach dem
buchstaben wol einerley
wort, aber potestate ac
significatione plura, nach
der macht, branch, deu-
tunge, zwey wort, ein
altes vnd newes, wie
Horatius sagt vnd die
kinder wol wissen.
druck V. j\ 1545.
Cap. I.
Dis sind die Geschichte
Jeremia, des sons Hilkia,
aus den Priestern zu
Anathoth, im lande Ben
Jamin. Zu welchem ge-
Schach das wort des
HERRN, Zur zeit Josia,
des sons Amon, des
königes Juda, un drei-
zehenden jar seines König-
reichs. Vnd hernach zur
zeit des königes Juda,
Joiakim, des sons Josia,
Bis ans ende des eilfften
*) d<u manugeripi der Übersetzung des prapheten Jeremia besitzt die herzogtiche bi-
hÜQlkek %u Gotha.
XTV
VORWORT.
iares Zedekia des sons
Josia des konigeg Juda bis
auffs gefengnis Jerusalem,
ym fiinfiten monden.
Vnd des HERRN wort
gesehach zu mir vnd
sprach Ich kandte dich
ehe denn ich dich ynn
mntter leibe bereitet vnd
erwelete dich ehe denn
du von der mutter
geboren wurdest zum
Propheten vnter viel
völcker.
Ich aber sprach Ah
HErr, HERR, ich .taug
niclit zu predigen, denn
ich bin zu iung der
HERR sprach aber zu
mir Sage nicht Ich bin
zu iung sondern du solt
gehen wo hin ich dich
sende vnd predigen, was
ich dich heisse furcht
dich nicht für yhnen,
denn ich bin bey dir
vnd wil dich erretten,
spricht der HERR vnd
der HERR recket seine
band aus vnd rttret mei-
nen mund, vnd sprach
zu mir, Sihe, ich lege
meine wort ynn deinen
BdHnd Sihe ich setze
dich heute dieses tages
vber völcker vnd konig-
reiche, das du aus reissen
zubrechen verstoren vnd
verderben solt vnd bawen
vnd pflantzen.
Vnd es gesehach des
HERRN wort zu mir
vnd sprach, Jeremia, was
sihestu? Ich sprach, Ich
jares Zedekia des sons
Josia des Königes Juda bis
auffs gefengnis Jerusalem,
im funfilen monden.
Vnd des HERRN wort
gesehach zu mir, vnd
sprach. Ich kandte dich
ehe denn ich dich jnn
mutter leibe bereitet, vnd
erwelete dich, ehe denn
du von der .mutter
geboren wurdest , zum
Propheten vnter viel
völcker.
Ich aber sprach. Ah
HErr HERR, Ich taug
nicht zu predigen, denn
ich bin zu jung. Der
HERR sprach aber zu
mir, Sage nicht, Ich bin
zu jung, sondern du solt
gehen, wo hin ich dich
sende, vnd predigen, was
ich dich heisse, Furcht
dich nicht für jnen.
Denn ich bin bey dir
vnd wil dich erretten,
spricht der HERR. Vnd
der HERR recket seine
band aus, vnd rüret mei-
nen mund, vnd sprach
zu mir, Sihe, ich lege
meine wort jnn deinen
mund, Sihe, ich setze
dich heute dieses tages
vber völcker vnd König-
reiche, das du aus reissen,
zubrechen, verstoren, vnd
verderben solt, vnd bawen
vnd pflantzen.
Vnd es gesehach des
HERRN wort zu mir
vnd sprach, Jeremia, was
sihestu? Ich sprach, Ich
jars Zedekia, des sons
Josia des königs Juda, bis
auffs Gefengnis Jerusalem,
im fflniften monden.
Vnd de» HERRN wort
gesehach zu mir, vnd
sprach ich kandte dich
ehe denn ich dich in
Mutterleibe bereitet, vnd
sonderte dich aus, ehe
denn du von der Mntter
geborn wurdest, nnd
stellet dich zum propheten
vnter die völcker.
Ich aber sprach, Ah
HErr HERR, Ich taug
nicht zu predigen. Denn
ich bin zu jung. Der
HERR sprach aber zu
mir, Sage nicht, ich bin
zu jung, sondern dn solt
'gehen, wo hin ich dich
sende, vnd predigen, was
ich dich heisse. Furcht
dich nicht für jnen,
Denn ich bin bey dir,
vnd wil dich erretten,
spricht der HERR. Vnd
der HERR recket seine
band aus, vnd rüret mei-
nen Mund, vnd sprach
zn mir, Sihe, Ich lege
meine wort in deinen
mund. Sihe, Ich setze
dich heute dieses tages
vber völcker vnd König-
reiche, Das du ausreissen,
zubrechen, verstoren, vnd
verderben solt, vnd bawen
vnd pflantzen.
Vnd es gesehach des
HERRN wort zu mir,
vnd sprach, Jerefliia, was
sihestu? Ich sprach, ich
VORWORT.
XV
sehe, einen wackern stab
Vnd der HERR sprach
zu mir du hast recht
gesehen denn ich wil
wacker sein vber mein
wort das ichs thue.
Vnd es geschach des
HERRN wort zum an-
dern mal zu mii* vqd
sprach, was sihestu?
Ich sprach Ich sehe ein
beig siedend topffen von
mittemacht her, vnd der
HERR sprach zu mir
Von mittemacht wird das
Tnglück komen vber
alle die ym lande wonen,
denn Sihe, ich 'wil rflffen
alle forsten jnn den ko-
ni^eichen gegen mitter-
nachts spricht der HERR
das sie komen sollen vnd
yhre stuele setzen für den
tboren zu Jerusalem vnd/
rings vmb die mauren
ber, vnd für alle stedte
Jnda Vnd ich wil das
recht lassen vber sie
gehen vmb alle yhrer bos-
heit willen^ das sie mich
verlassen vnd reuchem
andern gottem vnd beten
an yhrer hende werck
So begurte nu deine
lenden vnd mache dich
auff vnd predige yhn
alles was ich dich heisse
furchte dich nicht für
yhnen als solt ich dich
abschrecken , denn ich
wil dich heute zur festen
stad, zur eifsem seule
^d zur ehernen mauren
machen ym gantzen lande
sehe, einen wackern stab,
Vnd der HERR sprach
zu mir. Du hast recht
gesehen. Denn ich wil
wacker sein vber mein
wort, das ichs thue.
Vnd es geschach des
HERRN wort zum an-
dern mal zu mir, vnd
sprach , Was sihestu ?
Ich sprach, Ich sehe ein
heis siedend topffen von
mitternacht her, Vnd der
HERR sprach zu mir,
Von mitternacht wird das
vnglück komen vber
alle die im lande wonen,
Denn sihe, ich wil rtiffen
alle Fürsten jnn den Kö-
nigreichen gegen mitter-
nacht, spricht der HERR,
das sie komen sollen, vnd
jre stüle setzen für den
thoren zu Jeru^lem, vnd
rings vmb die mauren
her, vnd für alle stedte
Juda. Vnd ich wil das
recht lassen vber sie
gehen, vmb alle jrer bos-
heit willen, das sie mich
verlassen, vnd renchern
andern Göttern, vnd beten
an jfer hende werck.
So begürte nu deine
lenden, vnd mache dich
auff, vnd predige jn,
alles was ich dich heisse.
Furchte dich nicht für
jnen, als solt ich dich
abschrecken , Denn ich
wil dich heute zur festen
Stadt, zur eisern seule,
vnd zur ehernen mauren
machen im gantzen lande,
sehe einen wackem stab.
Vnd der HERR sprach
zu mir. Du hast recht
gesehen. Denn ich wil
wacker sein vber mein
wort, das ichs thue.
Vnd es geschach des
HERRN wort zum an-
dern mal zu mir, vnd
sprach , Was sihestu ?
Ich sprach. Ich sehe ein
heis siedend Topffen von
Mitternacht her. Vnd der
HERR sprach zu mir,
Von Mitternacht wird das
Vnglück. ausbrehen vber
alle die im lande wonen.
Denn sihe, Ich wil ruffen
alle Fürsten in den Kö-
nigreichen gegen Mitter-
nacht, spricht der HERR,
Das sie komen sollen, vnd
jre Stüele setzen für den
Thoren zu Jerusalem, vnd
rings vmb die mauren
her, vnd für alle stedte
Juda. Vnd ich wil das
Recht lassen vber sie
gehen, vmb alle jre bos-
heit willen, Das sie mich
verlassen, vnd reuchem
andern Göttern, vnd beten
an jrer hende werck.
So begürte nu deine
Lenden, vnd mache dich
auff, vnd predige jnen,
alles was ich dich heisse.
Fürchte dich nicht für
jnen, als solt ich dich
abschrecken , Denn ich
wil dich heute zur festen
stad, zur eisern seule,
vnd zur ehernen Mauren
machen im gantzen lande,
XVI
VORWORT.
Widder • die konige Juda^
Widder yhre fursien,
Widder yhre priester^
Widder das volck ym lande,
das, wenn sie gleich
Widder dich streiten, den
noch nicht sollen wider
dich siegen, denn ich
Widder die Könige Juda,
Widder jre fürsten,
Widder jre Priester,
Widder das volck im lande,
das, wenn sie gleich
Widder dich streiten, den-
noch nicht sollen widder
dich siegen, Denn ich
bin bey dir, spricht der .bin bey dir, spricht der
HERR das ich dich er- HERR, das ich dich er-
rette,
Vnd des HERRN wort
geschach zu mir vnd
sprach Gehe hin vnd
predige öffentlich zu Je-
rusalem vnd sprich, so
spricht der HERR Ich ge-
dencke der wolthat so dir
ynn deiner iugent geschach
vnd der liebe die ich dir
erzeigt, da du schon wä-
rest, da du mir folgetest
ynn der wüsten ym lande
da man nichts seet, da
Israel des HERRN eigen
ward vnd seine erste
frucht, wer sie fressen
wolt müste herhalten
vnd vnglüok vber yhn
komen spricht der
HERR.
rette.
Vnd des HERRN wort
geschach zu mii*, vnd
sprach, Gehe hin vnd
predige öffentlich zu Je-
rusalem vnd sprich. So
spricht der HERR, Ich ge-
dencke der wolthat, so dir
jnn deiner jugentgeschach,
vnd der liebe, die ich dir
erzeigt, da du schön wä-
rest, da du mir folgetest
jnn der wüsten, im lande,
da man nichts seet, da
Israel des HERRN eigen
ward, vnd seine erste
frucht, wer sie fressen
wolt , mfiste herhalten,
vnd vnglflok vber jn
komen spricht der
wider die Könige Juda,
wider jre Fürsten,
wider jre Priester,
wider das Volk im lande,
Das, wenn sie gleich
wider dich streiten, den-
noch nicht sollen wider
dich siegen, Denn ich
bin bey dir, spricht der
HERR, das ich dich er-
rette.
Vnd des HERRN woit
geschach zu mir, vnd
sprach, Gehe hin vnd
predige öffentlich zu Je-
rusalem, vnd sprich, 80
spricht der HERR, Ich
gedencke da du ein
freundliche junge Dir-
ne, vnd ein liebe
braut wärest, da du
mir folgetest, in der
wüsten, im Lande, da
man nichts seet. Da
Israel des HERRN eigen
war, vnd seine erate
Frucht, wer sie fressen
wolt, muste schult haben,
vnd vnglück vber jn
komen , spricht der
HERR.
Diese beiden proben so wie die in der note mitgetheilten stellen aus briefen
L/s werden, wie ich giaube, genügend überzeugt haben ^ dasz, wenigstens in
den manuscripten L.'s, das fehlen der umlaute ö und ü regel ist, die umktuts-
bezeichnung dagegen die ausnähme bildet» andrerseits aber wird es auch
nicht unbemerkt geblieben sein, dasz hin und wieder, wie z, b. in nü {nun),
zu, rhüm (rühm), blüme, rüffen, teüffel, deütünge, bedeutet, denen ich aus an-
dern eigenhändigen Schriftstücken L.'s noch thü, früm (— fromm) ^ bapstüm,
nur (nur)^ würm (wurm), ausrüffen, rüge (ruhe), vnrüge, iügent, die iüngen
knaben, gut («» gut), bluten (bluten), armütt, demütt, ieflten beifUge, ein sonsl
ungewöhfilicher tunlaut erscheint, da jedoch Z. das Zeichen ü nicht selten
auch da verwendet, wo an einen utnlaut gar nicht gedacht werden kann, wie
z. B, in novum, Universität, frevel, nuntium, welche bei £. noüttm, vniüersitet>
frettel^ nüntiüm geschrieben vorkommen, so mag es auch bei den vorhin ange-
VORWORT. XVii
ßhrim Wörtern oft zweifelhaft sein, ob L. mit tt den umlaut hat bezeichnen
wollen oder nicht.
Nicht minder bedeutend als bei den vocalen sind die Schwankungen,
welchen man bei den consonanten begegnet, zu deren darstellung ich nunmehr
übergehe, vor edlem ist in den früheren schrifüen eine bevorzugung der tetiuis
bemerkbar, an deren stelle später die media tritt, am entschiedensten macht
sich diese regel bei den labialen geltend, beispiele des p für b sind unter
B s. 198 angegeben und es bedarf hier weder einer Wiederholung noch Ver-
mehrung derselben, nur mag noch bemerkt werden, dasz bei einigen Wörtern,
die wir heute mit b schreiben, auch in den späteren Schriften L.'s noch p vor-
kommt, wie z. b. in pall^ patzen , pintzen, pusch; püschel; auch schreibt L,
Aagspurg, Marpurg (neben Marckpurg), Regenspnrg, Salzpurg, Straspurg^ ufid
zwar nicht blosz anfangs, sondern ^ wie das in einem brief v. iö46 vorkom-
mende Begenspurg beweist ^ auch später noch, umgekehrt steht b för heutiges
p in banieri bauke, bech, berle^ bilger, blappern^ bochen, bosaune (basaune),
bnuigen; brassen^ neben welchen jedoch auch die form mit p erscheint; nur
in henbt (caput) und sebien zahlreichen zusmnmensetzungen hat Z., wie mhd.j
stets b statt des jetzt geltenden p, wie er auch durchgängig bapst schrieb.
]^ ßr { begegnet in wappen (wapen) fiir waffen nur noch anfangs, wapnen »»
wtffaen dagegen hat noch die bibel v. 1545, pf fllr einfaches f bietet das
noch in der 1523 erschienenen ausgäbe des ersten theiis des a, fest, wiederholt vor-
kommende pflasche^ welche Variante zu flaache s. 673^ nachzutragen ist, vereinzelt
kommt noch vor entpfremden /ur entfremden; entpfliehen filr enMiehen, harpffo für
haife, Bcharpff fiir scharf^ Bcherpffe für scherfe schärfe, lieber den verhalt des b
zu f (v) vgl. F2) s. 621^. md, w flir b kommt vor in wase, neben welchem base
lair selten erscheint. Für den Wechsel zwischen media und tenuis der dentalen
sind, wie ich glaube, genügende beispiele unter D s. 380, 381 beigebracht;
hier nur noch die bemerkung, dasz L, zwar noch oß einfaches t ha4, wo
heute th m gebrauch ist, wie z. b, in tal^ teil und den davon stcünmenden
Wörtern, schwankend auch in taw (ros)^ tawen, anftawen und der endung tum
ivgi bapstham^ bistham; eigentham, ftirstentham, heiligthum, reichthum u, s. w.)^
häufiger jedoch schon th verwendet^ z. b, in that, thewr (thewrung); tliier, thos
firgiUa, thor porta und thor stultus {doch torheit^ töricht), than, thüre, thurm,
nber auch in tham agger, tham dorn (thnmhen*^ thumkirohe, thumpfaff, thnm-
probst) und tham stupidus (thumkün, thumkühnheit) , in welchen Wörtern heute
nur d gilt, noch verdient erwähnt zu werden , dasz Luther seinen namen bis .
^um j. 1517 Luder schrieb. Mit k (gk, ck) ßr g Aromm/ vor kauckein, kegen
ikegenwertigkeit; entkegen); krieche (kriechisch); kucken, bergk (Wittenbergk,
(xuch Wittenbnrgk, doch seit 1521 nur Wittemberg), diugkj trangk, balck (blaa-
balck, wolfsbalck), bnrck, rinck, sarck, storck, Bchwanck, sprunck, hitzick, barm-
berzieklich, eintrechticklich; kerklich {kärglich)^ willicklich u. s, w, schwanken
findet auch statt in der Schreibung der substctntiva auf keit\ während L. anfangs
2. b. bannherziokeit, einickeit, gerechtickeit, gcBchwindickeit, heiiickeit, leichtfer-
tickeit; gelickeit, vnterthenickeit , ferlickeit, frenndlickeit , herrlickeit, schwach-
I>inx. Wftrterbnch. G
XVIII VORWORT.
lickeit, zimlickeit etc. schreibt, bieten die späteren schh/ten barmherzigkeit,
einigkeit, gerechtigkeit etc., aber auch ferligkeit^ frenndligkeit, herrlig>
keit etc. g ßr k dagegen steht vereinzelt in volg, zang, häufiger in den mit
werck (werg) zusammengesetzten Wörtern ^ z, b. bolwerg, fellwerg^ handwerg,
rauchwerg, Weidwerg^ wergzeng u. a.; auch marggraf schreibt L. ßr markgraf.
in rüge und dessen manigfaltigen Zusammensetzungen steht g /ur mhd, w,
nhd. h; auch ßr unser reihe begegnet bei L. nur das md. rige, riege. ch
wechselt mit g in einicher, einicherlei, dti dchlechat; er Bchlecht, welche formen
neben einiger^ einigerlei, schlegst, schlegt noch in der bibel r. 1545 vorkommen,
vereinzelt begegnen auch sandich; vnterthenich, widdersinnicli ßr sandig, vnter-
thenig, widersinnig, das praet. v. ziehen, welches heute zog geschrieben wird,
lautet bei L. noch, wie mhd., zoch. ebenso hat fliehen das praet. floch, heute
floh, andere beispiele des ch statt des heutigen h sind schuch (schnch-
rimen), rauch, geschach, geschieht (geschieht), geschmecht, anfangs auch noch
sich fiir sieh, viech ßr vieh, höcher ßr höher, ßr ach dagegen begegnet in
den späteren Schriften häufig ah. In den mit heit componierten sübst ver-
schmilzt mhd. das h der endung mit dem voraufgehenden ch (seh); ebenso
bei £., wie z. b. in frecheit, gleicheit, schwacheit, falseheit, keuscheit u. s. w.
h fehlt in den späteren wie früheren schriften in blüen {neben blühen), glüen,
früe, küe (vaccae), welchen Wörtern mhd. j zustand, das fehlen der spirans
h in der partikel er ßr her (z. b. in erab, erauf, emach, erzu) ist ebenfails
eine der spräche L.'s überhaupt eignende eigenthünUichkeit. Schlieszlich noch
ein paar bemerkungen in betreff' der liquiden, den Wechsel zwischen m und
n belegen besem und besen, bösem und bösen, fadem und faden ^ thum und
thurm. gewöhnlich gebraucht L. schon pfennig, wie könig und honig, doch
hat er einige mal auch noch ohne syncope des n pfenning. fiU- hier bietet er,
einige Zusammensetzungen ausgenommen, stets apocopiertes hie. für weit kommt
in den frühesten schriften (z. b* in den sieben buszpsalmen) bisweilen noch
werlt (ahd. weralt) vor.
Die Verschiedenheiten, welche eine vergleichung der aus dem anfange der
schripstellerischen thätigkeit L.'s stammenden werke mit den späteren schriften
in bezug auf die flexion ergibt, sind im ganzen von nur geringer bedeu-
tung; als das hauptsächlichste beispiel, worauf auch Opitz a. a. 0. s. 25
besonders aufmerksam macht, wird das bis zum j\ 1524 fast regelmäszige
fehlen der vorpartikel ge bei dem part. anzusehen sein. Desto erheblicher
, sind die fälle, in denen L.'s flexion von den heutiges tages geltenden regeln
abweicht, ich beschränke mich hier auf eine Zusammenstellung nur der
wesentlichsten dieser abweichungen. Was zunächst die declination der subst.
betrifft, so ist vor allem bemerkenswerth , dasz bei L. zwar schon mehrere
Wörter schwache form statt der alten starken angefwmmen haben, wie z. b.
held [doch begegnet noch der pl. beide] , hirte , schatte [n] , andere dagegett,
die heute gleichfalls zur schwachen declination übergetreten sind, o/t noch
stark declinieren. so decliniert er z. b. fast ausnahmslos:
VORWORT. XIX
nom. der friede-
gen. des friedes f friede)
dat. dem friede
acc. den friede.
ebenso begegnet von rabe(n) noch der gen, rabens. schwanken zwischen starker
und sehwacher form findet statt bei fels, wovon der gen, sing, bald feises bald
feUen lautet. Auf der andern seite sind ehemals schwache nomtna heute theil-
neke oder ganz in die starke declination ausgewichen^ während L. auch hier-
bei noch oft an der ursprilnglichefi declination festhält, wie z. b. bei mond^
tvelches er regelmäszig decliniert:
nom. der mond
gen. des monden
dat. dem monden
acc. den monden.
ebaiso der garte(n)y wovon der pl, noch garten, nicht, wie heute, gärten, lautet.
bei andern kommt schon die genitivform -em, neben -en vor^ z. b. knabens
neben knaben, herzens neben herzen, namens neben namen, menschens neben
menschen, oder -ens gilt allein, wie z. b. bei bogens. ads vei^einzelt begegnende
schwache plural formen mögen noch angeführt werden blitzen, festen, knechten,
riiicken (ringe) j stemen, straussen, tagen, welche zum theil, wie z. b» blitzen
un(/ Sternen, auch mhd. erscheinen.*^ bei den fem. zeigt sich im sing, eine
starke neigung zu der schwachen form auch bei solchen Wörtern , die mhd.
stark decliniert tvurden^ wie z. b. erde, dessen declination in der regel lautet-
nom. erde, auch erden
gen. erden
dat» erden
a^c. erden.
mehr beispiele s, bei Mönckeberg beitrage s. 80. 8i. Die umgekehrte er-
scheinung bietet der pl.; während nämlich Jetzt auch die starken fem. einen
schwachen pl. haben, begegnet bei L. häufig die starke form selbst bei Wörtern,
welche ursprünglich der schwachen declination angehörten, beispiele s. gleich-
falls bei Mönckeberg a. a. o. s. 82. In betreff" des Übertritts von der A-
declination zur I-decUnation ist zu bemerken y dasz, wie schon oben gezeigt
mrde, der gebrauch der umlaute, zumal des ö und fl, bei L. noch sehr
schwankend ist, woher es kommt, dasz manche Wörter im pl. bald mit
bald ohne umlaut erscheinen, wie z. b. böden neben boden, dornen nebepi
dornen, vögel neben vogel, hurten neben hurten^ aber auch empte neben ampte
(l«*rme neben darme, anfangs auch noch bäume (allerley ^bawm, 1 Mos. 2, d
irt dem i523 erschienenen ersten theil des a. lest.) neben beume. Einzelne
ina$culina haben zwar bei L. schon die dem neutrum zugehörige pluralendung
^x liebst dem damit verbundenen wnlaut angenommen, z. b. mann menner, gott
gdtter, geist geister, bosewicht bösewichter, doch gelten daneben auch noch die
pL man {d. i. manne), gotte (gdtte), geiste, bösewichte, wie er auch noch weide,
fiumflnde, wftrme, leibe hat. ebenso bietet L. neben den heute allein geltenden
XX VORWORT.
neutralen pL bilder, dörfer, filsser, felder, häupter, länder, lieder, Schwerter,
-thttmer, weiber etc. in der regel noch bilde, dorfe, fasse, felde, heupte, lande,
liede, Schwerte, -thüme, weibe etc. nicht selten finden sich noch die Jetzt unge-
bräuchlichen pL engele, hügele, brüdere, jüngere, töchtere neben engei, hügel,
brttder, jünger, töchter, doch erscheint häufig auch apocope des e da, wo die
heutige Schriftsprache in gewöhnlicher prvsa dieselbe nicht gestattet, wie z. b.
arm ßr arme, äss ßr ässe, bret ßr brete (welcher pl, 2 Mos. 26, 20. 22.
23, 27 u. Öfter neben bretter vorkommt) y brot /Ur brote, ding für dinge ^ fass
ßr fasse, frösch ßr frösche,- frücht /ör fruchte «. s. f Ueberhaupt ist bei
L. ein nicht geringes schwanken in bezug auf die bei der declination (wie
conjugation) in ayiwendung kommende apocope und syncope zu bemerken^
wobei er sich, wie Mönckeberg wohl mit recht bemerkt, einzig und allein
durch sein geßhl leiten liesz. diesz gilt nofnentlich von dem e im gen. und
dat, sing, der starken declination, welches L. bald setzt bald auch wegläszt.
so steht, um auch hief^filr ein paar beispiele anzußhren, i Mos. 2, 17: welches
tages du da von issest, und cap. 3, 5: welchs tags jr da von esset; 2, 17:
des todes sterben, dagegeti 3, 4: des tods sterben; Jer. 36, 12 ins könige«
hans, cap. 38, 7 : ins königs hause; cap. 1, 3 in der bibel v. 1545: des eilfiten
jars, in der ersten ausgäbe der propheten wie in L.'s manuscript aber: des
eilfften jares ; — i Mos. 8, 5: am ersten tag, v. 13: am ersten tage; Jes. 28 ^ 16:
wir haben mit dem tod einen band, v. 18: ewer bund mit dem tode; 1 Thess.
1, 2: wir dancken gott, cap. 2, 13: darimib aach wir on vnterlas gotte dancken.
hei den auf Zischlaut (s, seh, z) ausgehenden Wörtern ist die syncope des e
im gen. sing, eigentlich unstatthaft, doch L, läszt sie öfter zu; er hat z. b.
des tischs. 4 Mos. 3, 31; ein stück fleischs. 1 chron. 17, 3; des ertzs.
2 Mos. 38, 29; des gesetzs. Gal. 3, 2. die neutra auf -m» entbehren sogar
im gen. sing, der flexion ganz, es heiszt: fels des ergemis. Jes. 8, 14 \ im
vorhofe des gefengnis. Jer. 32, 2; tafeln des Zeugnis. 2 Mos. .31, 18; ebenso
begegnet baw des haus. 2 chron. 24, 27; vmb hass vnd hadders willen.
Phil. 1, 15; doch vol hasses. Rom. 1, 29, wo die ersten ausgg. des n. fest.
voll hasz (hass) hatten, noch mag bemerkt werden, dasz der von Grimm gramm.
P, 669 misbilligte gen. gots ßr gotes bei L. häufig erscheint, dasselbe
schwanken zwischen den volleren und syncopierten (apocopierten) flexionsfonnen
herrscht nun auch bei der declination der adjectiva und anderer declinierbarer
Wörter, hier nur wenige beispiele: mein armsz vnterthenigs gepeet. originalbr.
V, j\ 1519; mein armes gebet. Jud. 9, 14 \ guts muts. 1 kön. 8, 66 1 gutes
muts. 21, 7; was gutes. 2 chron. 12, 12; was guts. 19, 3; eyn gantzs
creutz. originalbr. v. J. 1522. die gen. meins, deins, seins, yhrs, ewrs statt
meines, deines, seines, yhres, ewres sind ganz gewöhnlich, ebenso die geti.
von ein und kein, z. b. eins maus söne. 1 Mos. 42^ 11; er nam sich keins
dings an. 39, 6, so wie die neutralen nom. (acc») sing, welchs und solchs.
ßr meinem, deinem, seinem, einem, keinem gebraucht L. häufig und zwar nicht
blosz im anfang, dem mhd. entsprechend, die abgekürzten formen meim, deim,
»eim, eim, keim, woßr beispiele bei den betreffenden Wörtern gebracht werden.
VORWORT. XXI
seltener smd dagegen die acctisaitvformen mein, dein, sein, ein, kein ßkr meinen,
deinen, seinen, einen, keinen. Das der I-declination zustehende bildungs-e er-
ladet oft^ wie schon mhd., apocope, doch hat L. nicht selten auch noch die
volle form wie z. b, angenehme, dicke, dünne, dürre, feste u. s. w,, ja an-
fangs begegnet sogar noch das adj. sanft, wie mhd,, mit dem umlaute wie
senftmütig mit sanftmütig noch in der bibel v. 1545 wechselt. Auch im gebrauche
der starkefi und schwachen declination der adjectiva weicht L. von den heut*
zutage geltenden regeln oft erheblich ab; während nemlich heute der bestimmte
nrtikel nur die schwache form des adjectivs verlangt, läszt L, bisweilen
auch die starke form folgen, woßr ich zu den bereits unter, der ///, 2 s.
427' angeführten beispielen hier noch folgende nachtrage: des morgendes
tages. spr, 27, 1; die sprenkliehe vnd bundte böeke. i Mos, 30y 35; die
heilige kleiden 2 Mos. 40, 13; die sehöne gottesdienst. ps. 27, 4; die dicke
wolcken. 77, 18. folgen mehrere adj.^ so stehen oft schwache und starke form
neben einander, wie z. b. die sieben schönen fette kfle. 1 Mos. 40, 4; die
sieben dicke vnd volle ehem. 40, 7 ; die sieben magere vnd hesliche küe. 40, 20.
häufiger noch begegnet die starke form nach all {vgl, all S s. 52'') und dieser
{sieh dieser //. 3 s. 439^*). starke form verleiht L, auch den einem subst. ohne
nrtikel vorausgehenden adj., z, b. heutiges tages. 1 Mos. 22, 14; die zn*
brochens hertzen sind. ps. 34, 19; nidriges Stammes. Ezech, 17, 6; treffliches
hohes geystes. das ander teyl widder' d. hgml. propheten (1525) Biiij^;
nber znschlagens vnd demütigen geists. Jes. 57, 15, der attributive vocativ
hat bei L. im gegensatz zu der heutigen Schriftsprache stets die organische
schwache form, z. b, lieben herm. ps. 4, 3; lieben söne. 1 Macc. 2, 50;
lieben kindlin. Joh, 13, 33; lieben mener. apost. gesch. 2, 14. allein stehende
ddj. schwanken zwischen starker und schwacher declination, z, b, beide
gerechte vnd vngerechte. Ezech. 21, 3; beiden gerechten vnd vngerechten.
21, 4; nicht viel weisen nach dem fleisch, nicht viel gewaltige, nicht viel
edle sind bentffen. 1 Cor, 1, 26. oft ist die flexion gänzlich abgelegt,
zumal nach detn unbestimmten artikel, z. b. ein from man. 1 Mos. 6, 9;
eiu sehweer man. 1 Sam. 4, 18; ein gros man. i chron. 21, 6 ; ein eben
land. 1 Mos, 11, 2; ein zart gnt kalb. 18, 7; doch auch nach dem be-
stimmten drtikel, z, b, der ewig gott. originalbr. v. j, 1523; für den blind
maulworffen. auff' das vbtrchristlich buch {1521) Ciif\ Bei der comparation
flectieren die adj. wenig anders als jetzt, als besonders bemerkensn^erth mag
angeführt werden, dasz im Superlativ das e vor dem st sich oft findet, z. b.
feinest, kleinest, ergest^ höhest, nebest (der neheste nächste) u. s. w.
Bedeutender noch cds die declination steht L.'s conjugation von der jetzt
üblichen ab, doch werde ich mich bei der darstellung dieser abweichungen noch
fnefir als bisher nur auf das allerwesentlichste beschränken müssen, um nicht zu
lästiger Wiederholung des bereits im wtb. selbst bemerkten genöthigt zu sein. In
^^treffder apocope und syncope begegnet bei der conjugation dasselbe schwanken
^e hei der declination, im allgemeinen gilt bei L. die nhd. regel, das mtslautende
^ der ersten person praes. indic. überall zu setzen {beispiele bietet die bibel
XXII VORWORT.
(vaf cUlen hläitem), doch fehlt es auch nicht an beispielen für das abgewor fette
e der endung, z. b. ich danck gantz vntertheniglich. originalbr, v. J. 1535 ; ich
bitt vntertheniglich. ebend.; solchs schreib ich. originalbr. v. j. 1546 \ ich kenn
dich wol. das ander teyl widder d. hyml. propheten {1525) Aif'; ich hab euch
gegeben. 1 Mos. 1, 29 {s. auch Bindseil 7, XLVIII), häufiger, ja fast
regel ist bei L. die apocope des endungs-e im praet. der schwachen conjuga-
tion, wodurch die dritte person sing, praet. der 3. sing, praes. gleich wird, bei-
spiele hie für sind bei dem buclistaben E 5) angeführt, wo auf diese eigenheit
der spräche L.'s bereits aufmerksam gemacht wurde, dagegen hat er o/t ein
falsches auslautendes e in der 1. und 3. sing, praet. ind., z. b. ich salie dein
Angesicht. 1 Mos. 33, 10; gott sähe, das u. s. w. 1, 4; das meer sähe vnd
flöhe, ps. 114, 3 ; er schlüge. 1 Macc. 5, 3; läse. 5, 14. ebemo bebn impe-
rativ: gehe in den felsen vnd verbirge dich in der erden. Jes. 2, 10; iiese das
buch. Jes. 36, 6. In der 2. sing, praes. behält L. das e der flexion öfters
bei, wo die jetzige spräche es auswirft, z. b. du lieltest mich. ps. 73, 32; du
trittest. ^,9, 40; du wirffest, 89, 45; du weissest. Joh. 21, 13, nebenan weiszt.
V. 17 ; was betrübestu dich, psi 42, Q, aber v. 12: was betrübstu dich, der-
selbe Wechsel begegnet in der 3. sing, und 2. pl., z. b. wer von Ahab stirbt
in der stad uyidi wer auff dem Felde stirbet. 1 kön. 21, 24; wer gleubt vnser
predigt? Jes. 53, 1, aber: wer gleubet vnserm predigen? Joh. 12, 38; wenn
sich trübsal vnd Verfolgung erhebt. Matth. 13, 21; alle höhe die sich erhebet.
2 Cor. 10, 5; wem wolt jr denn gott nachbilden? oder was für ein gleichnis
wollet jr jm zurichten? Jes. 40, 18. geht die wurzel des verbums auf i aus,
so läszt L. in der 3. sing, praes. gewöhnlich die endung et ganz wegfallen,
z. b. ein könig rieht das land auff. spr. 29, 4; ein narr schfltt seinen geist gar
aus. V. 11; bedeut. Dan. 8, 22. seltener wenn die wurzel mit d endet, z. b.
entzflnd. 4 Mos. 5, 30. ebenso bei dem pari, praet. der schwachen conjuga-
tion: meine gebeine sind verschmacht. ps. 31, 1^; jr blut wird thewr geacht
werden. 72, 14. Bei den bildungen mit ei ist bald das e der bildungssilbe {wie
z, b. in bettlen, lieuchlen, samlen, strauchlen)^ bald das der endung syncopierl
(z. b. betteln, handeln, wandeln), bcdd auch die vollere form gebraucht (z. b,
Strauchelen. ps. 119, 165). ebenso schwanken die verba auf en zwischen voller
und syncopierter form; so erscheint begegen und begegnen 7ieben begegeneii,
rechen und rechnen neben rechenen, regen und regnen neben regenen^ segen
und segnen nehen segenen u. s. w. Das praet. langsilbiger verben erscheint
bald mit, bald ohne rückumlaut; es kommt z. b. vor brandte, kandte (bekandte,
erkandte), nante, sandte, wandte, satzte, vereinzelt auch karete, doch steht auch
bekennete, erkennete, nennete, setzte, ebenso das part. praet., z. b. bekand
und bekennet, erkaud xmd erkennet, genant und genennet, gesdmiackt und
geschmeckt ?/. s. w. Schon oben wurde beffierkt, dasz die vorparükel ge,
welche man jetzt als nothwendig zur flexion des part. praet. gehörig misieht,
bei L. anfangs in der regel fehlt, und erst seit 1524 (z. b. in dem 2. teil
des a. test.) anfängt häufiger zu werden, aber auch später verwendet L
dieselbe noch nicht so regelmässig, wie diesz heutzutage der fall ist; in der
k
VORWORT. XXIII
Mbel V, 1545 erscheint z. b. blieben neben geblieben, bracht neben gebracht,
funden neben gefunden, geben neben gegeben, gangen neben gegangen etc.
Die verba gleichen (vergleichen), preisen, söheideu, weisen (abweisen, beweisen,
erweisen) hfü}en bei Z. noch die ihnen ursprünglich zukommende schwache
ronjugation. dagegen erscheinen neben den schwachen part. präet. berewet,
gebawet, gebrewet, gespannet auch noch die starken formen berewen, gebawen,
gebrewen, gespannen. neben gewesen gebraucht L, noch häufig gewest. ein-
zelne Wörter, die heute der schwachen conjugation folgen, conjugieren hei L.
noch stark, z, ft. bellen. Die Zeitwörter der ersten ablautsreihe (goth, [ahdj
praes. i; praeL sing, a; pl. u; part. praet. u) habeti bei L. in der regel im
pL des praet. noch das u, z. b. hülfen, blinden, funden, drungen, Schwüngen,
zwangen, sunken (versunken), trunken, würfen, und demgemdsz die conjunctive
hülfe, bflnde, fUnde, drünge etc. einigemal steht o für u, z, b. helfen, worfen,
gewonnen. Bei den verbis der fünften conjugation {ahd. [mhd.J praes. I;
prnet. sing, ei; pl. i; part. praet. \) hält L. im praet, sing, deüs frühere ei
fest; er conjugiert z. b. schreien schrei, erscheinen erschein, bleiben bleib,
schreiben schreib, treiben treib, ergreifen ergreif, streiten streit, leiden leid,
beschneiden beschneit, beiszen beisz, reiszen feisz, schweigen schweig, entweichen
entweich w. s. w. Den verbis der vierten ablautsreihe (goth. praes. in ; praet.^
sing, au, pl. u ; part. praet. u) gibt L. in der 2. und 3. sing, praes. ind.
und der 2. sing, imperativi fast ohne ausnähme eu; die in der bibel vorkom-
menden beispiele sind bei Frommann vorschlage s. 76 ff", vollständig gesam-
melt, nebeti that begegnet nicht selten auch thet für den indicadv. Als nur
anfangs bei L. erscheinende conjugationsformen tnogen noch erwähnt werden
gähn gehai und stan stehen mit den imper. gang und stand.
Endlich noch einige bemerkungen zur Wortbildung. Obgleich L, sehr
geneigt war alle endungs-e abzuwerfen, so bietet er doch bei -vielen substan-
liven noch oft, wie das mhd., ein e am ende, das Jetzt weggelaszeti wird,
:. b. der hane, der narre, der schmerze, das bette, das bilde, das gesetze,
dätö gesiebte, zwnal bei den fem. bildungen mit ung, z. b. begnadunge, deu-
tange, hoffiiunge, meinunge, ordnunge {auch ordenunge), theilunge, thewrunge,
vergebunge etc.; seltener bei der endung in, s. b. eselinne, lewinne, dienerinne,
manninne, racherinne, widwinne, meist nur im anfang erscheinend. Belege für
das auslautende e bei adjectiven wurden schon oben s. XXI gebracht, auch das
adverbiale e hat L. noch mehrfach beibehalten, wie r. b. in balde, ofte, abe
[mnn vgl. besonders die Zusammensetzungen mit ab); häxifiger ist jedoch, wie nhd.
f'iberhaupt, der Wegfall desselben, wodurch der in der älteren spräche bestehende
formelle unterschied des adj. und adv., was hier gleich bemerkt werden mag,
verloren gegangen ist. um so treuer hat er, bei den adverbien, mit der bil-
dungssilbe']ich die besondere adverbiale wortform festgehalten; eine reichliche
onzahl von beispielen findet sich bei Wetzet die spräche Luthers s, 74, 75.
Bei einzelnen adjectiven auf - isch schlieszt L. die bildungssilbe tinmittelbar
<ifi den stamm an, während in der jetzigen spräche die bildungssilbe des
fyijectivs erst an die schon abgeleitete substantivform anschlieszt. so kommt
VORWORT.
iflch /lir liareriacb, kriegisch (vr kriegeriscb, mördiach ßir mÖrderiBch,
'- reoberisch, verfUfariacb ßr verfObreriBcb. äer vocai vor dem seh
I, wie mhd., weggeKorfen, z. b. in adelscb, altveOelacb, bettelach,
Ch, UtiBSCh U. ». IT.
ug auf die ort tmd weite der composHion begegnet man bei L
rrösserer manigfaitigkeit als in der heuligen scbrifl^rache, me
Monckeberg beitrage s. 83— 8S zttsa^BtengestelUen beifpiele aus
erselzung hinreichend darlhun, worauf ich hier nur verweisen
bemerke ich rioch, dasz der voraastehende gen., welcher heute mit
ien subslanliv zu einer uneigentUchen Zusammensetzung verbunden
weh oß seine freie Stellung behauptet.
Ötmte noch gar manche bemerkenswerihe eigenheil der spräche L.'s :u-
"-If der Syntax angeführt werden, da es Jedoch meine absieht nicltl
n dem engen rahmai eines Vorwortes eine grammalik der Lutherschen
geben, so glaube ich hier abbrechen und mit dem wünsche schliesze»
dasz meine arbeit, zu da- sprachliches wie theologisches inleresse
H zehn Jahren führte und bei welcher ich es wenigstens oii fleinz
fehlen lassen, bei den deutschen philologen wie iheologen eine
theilung finden und von ihtien nicht ganz ohne nutzen kei seile
'en möge,
urg, im September 18b'9.
QUELLENVERZEICHNIS. *)
1516.
K &fn ge);ftli(^ ebled hn(i)U\)nn. \ k)on redetet k)nberfc^e);b | )>nb t^otftanb, mad
ter I alt &n mto menfd^e fe^. Sad älbamd | ))& uki« gottid Knb [c^. t^ii mie
a I ^nn »n« ftetbcn bnnb ß^riftu« | crftccn faU. (darunter ein groszer holz-
schnitt : Christus am kreuz), die rückseite des titelblattes trägt eine kurze
torrede mit der unterschriß : g. aWartinuö Subcr | Subfctijjfit a//i ende : ©cbtucf t ju
Snttenbergl tnxd) Scanne | ^runenbergl. Snno. nad) S^rtft geburt , 2:aufcnt
fjinff^imbcTl bü im fed^tjcnben | jar am ta^ ®atbatc. \ S&c\f bcn äuguftinern.
14 W.**) (sig. ä— S, ß S bL). dieses bilchlein, welches die cap. 7—21
und 23—26 der später unter dem titel: eyn deutsch theologia etc. herausge-
gebenen Schrift enthält, ist das erste deutsche product, welches L. herausgab,
und gehört deswegen zu den vorzüglichen Seltenheiten, es findet sich in der
k. bihl. zu Berlin, wohin es aus der an Seltenheiten reichen Meusebach'schen
hibl gekommen ist.
1517.
2\ Tie (Sieben ))udi)}falm mit | beutfd^et audjlegunfl nai^ | bem fd^rtfftlic^en
)>nne | tya ß^tifti Mb gottid gnaben, neben | fe^nd felben. toaxt erfentnifj. |
grunbltd^ gerietet, am ende: ®ebru<ft t}U *SBittenbeTg{ ^n ber (S^firfutftlici^en
ftab I burd^ 3oannem ©rnnenbergf 9laäf S^rift | geburt laufenb funff^unbett »nb
im jtbent}en \ax. | S9el> ben Mugufttnem.
46 bl. (sig. «— f), bg. A 4 bl., bg. B—H je 6 bL). das letzte blatl ist
leer, die auf der rückseite des titelblattes stehende kurze vorrede ist unter-
zeichnet: F. Martinus Luder Augustiner | tzu Wittenberg, \ 1517.
*j Indem ich mich anschicke, die von mir benutzten originaldrucke Lutherscher
'fhriften tusammenzustellen, fühle ich mich verpflichtet ^ vor allem der liberalität, mit
u»ehher mir von den verschiedensten bibliotheken- oft die seltensten und werihvoltsten
»chätze xur benutiung überlassen wurden^ rühmend und dankbar zu gedenken.
**) Das formai dieser ein%eldrueke ist in der reget quari, weshalb dasselbe nur dann
angegeben isi, wenn es davon abweicht
Disn, WÖfUrbvck. D
XXVI QUELLENVERZElCimiS.
in der k, hihL zu StuUgarL eine andere, nur im titel etnxis abweichende
Originalausgabe besitzt die k. bibl. zu Berlin.
2\ Die ©tebcn <)ufi<)falm mit ; bcutfd^cr au^jlegüg möf bcm fd^tifftlid^en |
flenne tin S^rifti t>n gotti« gnabcn, neben | feijn« fclben. toate ctfcntnifj. grub*
lieb I gerid^tet | 1517.
bo genzahl und Signatur der bogen wie nr. 2*.
1518.
3. iitfnn ©etmon \>on bem äblafj | önnb gnabe, but^ ben toitbigcn \>t>c^
torü I a)iartinü iJut^et 3luguftincr | tju Sittenberg!, ofn ende : ®ebru<ft tju SBit*
tenberg burc^ Scanne | ®runenbergt. dlaäf g^rift gebart lau* | fent funnff ^un*
bert ünb \fm ad^tje^enben \ \fax.
4 bL, letzte seite leer, in der herz. bibl. :^u -Gotha, dieser sermon
scheint nach einer stelle in einem briefe L/s an Spalatin, den de Wette i, 70
in den november 1517 setzt, damals schon erschienen gewesen zu sein, dasz
derselbe bereits im j. 1517 ausgegangen sei, bezeugt L. selbst in der praefalio
zu dem 1. theil seiner lat. schrißen. dasselbe gilt nach einer bemerkung in
der Jen, ausg. der deutschen Schriften L.*s 1 {1555), 588^ auch von der
Schrift: „ein freiheit des sermons bäpstlichen ablasz vnd gnad belangend*',
da mir von dieser schrift nur nachdrücke zu geböte standen, so benutzte ich
lieber folgende spätere, beide Schriften vereinigende ausgäbe:
4. &fn ©ermon Don bcm Slblaö | bf! gnab. burd^ ben SBirbigc | Doctore
iDJartinü l^ut^er | Stugnftincr cju ^iU \ tenberg!. | &fn gte^i^e^t bed ©ermonfi '
Se<)ft(id^en äblaü bn gnab be* | langcnb Doct. SKartini Öut^er | totbbet bic Dor^
legung. [50 jur [d^mad^ fein, »nb beffct | ben ©ermo crtid^tet. am ende: ®c*
brudtt CJU SEBittenberg!. | nad^ (S^rift geburt laufenb gunffl^unbert | tjnb 3ö)cnt*
jigften tar.
3 bg. (sig. ä— ß)^ letztes blatt leer. herz. bibl. zu Gotha.
5. ^\fn beutfd^ ^^eologia. ba^ ift | @^n ebled Sbudflttfu, Don tet^tem k)or'
ftanb, U)ad | 3lbam )>ub S^riftu^ te)^,.k)nb iDie älbam \)n \ m^ fterben, m\> Qifxi*
ftud erfteen fall, (darunter ein groszer holzschnitt : Christus mit der Siegesfahne
von eng ein und wölken umgeben), am ende: ®ebtu<ft ju ©ittenburg butd^ 3oan*
nem | ®rüneberg. ^aä) S^rift geburt Sxiufent | "funff^unbert, bnb \fm Sld^qe^en*
ben 3ar. (hierunter noch ein holzschnitt, welcher einen grünenden berg darstellt).
10 bg. {sig. 21 — &), letzte seite leer, auf der rückseite des titelblattes
und Aij^ steht L/s vorrede; den übrigen theil des bogens A füllt das register.
6. Sluöjlegüg beutfc^ beö | S5atter bnnfer für bie | gijnfeltigen Öe^en, Doc*
toriö I aWartini Sut^er, 3lugufti=* | ner tju SBittemberg. | 5Wid^t für bic gelcrtcn.
am ende steht : ® oli beo l^onor et gloria.
der titel dieser 9 bogen {sig. 21 — ^3, letzte seite leer) starken schrift steht
in einer einfassung mit der tun das kreuz gewundenen schlänge, oben das
zwischen zwei thürmen ruhende sächsische wappen. in der kurzen vorrede,
hL
QUELLENVERZEICIINIS. XXVII
«eiche auf der rückseite des titelblattes sieht, bemerkt L,, dasz diesz pater
noster vorhin durch seine guten freunde ausgegangen sei, gemeint ist datnit
folgende, von einem seiner schüler, Johann Sneider, veranstaltete ausgäbe :
äuficgög Ditb !Dcu* I tug. bc« ^el^Ugcn ^Datct Diiictö | butc^ bcn (£Ttt>i?tbiacn
önnb I |>o^cIattcn l^tn SOlartin Sut^cr , bet ^cUiflc f c^r^ff t | Doctorn , cinfibict
reformitcT (sich äuguftincr Drbc«, in fac^ | fjcn SSicatiu^, ju SBittebcrgf* 3m
3)1 D. »nb fbij, yxx \ g^tebigct^, in bet faftcn, ünnb [eigner fd^ulct c^ticn, tju |
famracn gcfa^. am ende: ®cbrucft tju itCf^xA 3m laufcnt^ funff ^unbert unb
cu^ttje^nben 3at. 5 bogen (g 6 M., wovon das letzte einen groszen holzschnitt:
Maria mit dem Jesuskind trägt), die auf der rückseite des titelblattes stehende
Widmung ist datirt: Uuiteberge idibus ianuarijs. 1018,
1. äuf^Icgung I bc« l^unbctt ünb ncünb | tcn <>falmcn. i)ijit bo | minuö
fcomino racD, | Doctor aWartini tu | t^cr äuguftincr ju | :Ö}ittcnbcrg, ju i^ctr
$)iewnlj* I mu« (gbncr | Sofungcr | ju iRürn | bcrg. aw ende: ®ebru(ft ju Äugf^^
purg burd^ ©iluanfi Ctmar , am | abcnt bnfcr lieben fraujen gebart, änno
günftje^ I ^ni^unbcrt unb im ad^tje^enben iare.
^Va bg, (sig. 31—©, 5D ^ bL). rückseite des titeis und letzte seile unbe-
druckt, der titel steht in einer einfassung,
der herausgeber dieser ausgäbe der auslegung des 109. [110,] psalms ist
nicht L., sondern Spalatin, welcher sie Hieronynms Ebner, losunger zu Nürn-
berg, widmete, die withnung ist datiert: 2lug|<)urg am ©ontag bem achten bet
^^mmelfatt bet gebenebeijten muttct gotteö »nb ewigen juncfftam aOiatie, nac^ (S^rifti
t^nfet« l^ilmad^« gebutt laufenb, fünff^unbett; »nb im ac^tje^enben jat.
1519.
8\ Doctot 2»attinu« gut^et 2fu- | guftinetö aSntcttic^t auff etßd^ | «tticfeU
tie im öon fernen ab«» | gunnetn auffgetegt »nb gu gc* | meffen ä5uetben. | 1519.
4 bL, letzte seile leer, die schrift beginnt auf der rückseite des titel-
blattes.
diese ausgäbe^ welche sich auf der k. bibl. zu Berlin findet, scheint mir
ein druck Grünenbergs zu sein, wogegen folgende ausgäbe Jedenfalls ein
Leipziger druck ist:
8^ Doctot SWatfinuö | Sut^et auguftinet« aSntcttid^t | auff etli^ attidcl b^e
im oö I [eignen abgunnetn auff ge^ | legt bnb tju gemeffen | SBctben. | 1519.
die schrift erschien ende februar. vgL de Wette br. 1, 235.
9*. (a>n ©etmon bon bem (SUd^n | ftanbt botenbett »nb cottigitet. | butc^
S. SKattinü 8ut^ Slu* 1 gufttnct tju Söittenbutg!. darunter noch eine kurze
vorrede Lh^ worin er sagt „es ist eyn sermon vom elichen standt auszgegangen
rn/er meynem namen, das myr viel lieber nit geschehen were**, der sermon
selbst beginnt auf der rückseite des titeis. am ende findet sich noch folgende
angäbe: ©cbtuift JU ©itteubutgf 3lad^ ß^tift gebutt [ laufeut funff ^unbett bnb
im i 9leunie^nben tat.
xxvni QÜELLENVERZEICHNIS.
4 hl diese, in der landeshibl. zu Cassel sich findende Wittenberger Original-
ausgabe, welche ich ßr einen druck Grünenbergs halte, stimmt nicht ganz
mit der von Panzer zus. 155 N. 932. s, verzeichneten.
die ohne L.'s vonvissen veranstaltete ausgäbe dieses sermons führt den
titel: gm ©crmon Doti bcm ctid^cn ftanbt | !t)octoriö ÜÄartim Suttct Äu* | gufttnet
ju iDittcnbutal 9c* | pxthiit im taufcnt fünf | ^unbcrt öü neunte | l^nben 3ar.
{darunter das sächsische wappen). am ende: (Scbtucft ju ße^^jfjgf burd^ S38oIff<
gauft 1 ©töcfcl in ber ©r^miffd^en gaffen 1519.
bisweilen wurde auch folgende ausgäbe v. j. 1520 benutzt:
9^. ß^n ©crmon üon bem Süd^cn | ftabt üorenbcrt t>fi comgirct | bnrd^ !©.
SDZattinum | 8ut^cr Sluguftincr | ju S33itten* | bctgf. {danmter die kurze vorrede),
cm ende: ©ebtttcft jn SBittcnbcrgf burc^ 3o]^annc ©tüncn*^ ) bcrgl Siad^ S^rift
gcpntt 5£aufcntfunff^nnbett | önnb 3ti>cntjigftcn iat.
4 bl.y letzte seile leer.
10*. &)n ©crmon öon bem flq)cet ] t>nb ^3roccffion- ^n ber | Steufe toodfcn.
iBl. 8. am ende: ©cbtndt ju SBittenbergf nad& ß^rift geBurt i gunffjen^bert
üii im neunje^enben 3at.
4 bl. der sermon beginnt auf der rückseite des titelblattes.
in der k. bibl. zu Berlin, wo sich auch noch folgende aus Joan. Grünen-
bergs officin hervorgegangene ausgäbe v. j. 1520 findet:
10\ e^n Sermon üon bem ge<)eet i bR t>toceffion. in ber ßreufe ] tooc^en.
Doctoriö Wlox \ tini ßnti^cr Slugufti^ | ncr gu Sitten^ | bergt am ende: ®c*
bmdt in aBUtcnbcrgl burd^ 3oan. (Srünnen* | berg!, nad^ S^rift gcjjurt Jiifcnt
{siel) fnnff i^nnbcrt | bnb jtoenfeigften 3ar,
4 bL
ir. ß^n ®ermon »on bem ^e^ßgen | l^od^mirbigen ©acra | ment ber S^auffc« |
Ü). 3)L I S. [auf der rückseite des titelblattes ein groszer holzschnitt), am
ende die druckerangabe : ®cbmcft jn SBittenberg bnrd^ Soannc ©mnenbcrg,
iRaä) ß^rift gebnrt ijunfffeei^n ^unbcrt, bnb | im ^Rcunjc^enben iar. | am SDWt-
tt)od^ bor SKartinl
2 bg.j letzte seile leer. k. bibl. zu Berlin.
auszer dieser von mir benutzten ausgäbe finden sich in der k. bibl. zu
Berlin noch folgende späteren drucke:
11^ &^n ®ermon Don bem | ^ei^ßgen ^od^toirbigen | ©acramet ber £auffe.|
Docto* aWartini Sn«' | t^er Slnguftiner qu SBitten^^ | bergf. am ende: ©ebrudt
cju SSäittenbergl bnrd^ | Soanncm ©mnnenbergf, nad^ ß^rift ge})nrt 1 SCanfent
funff ^unbert bnb ^n>en^igften | IAR.
2 bg. , letzte seile leer, die titeleinfassung zeigt auf Jeder seite einen
musicierenden enget, oben das kursächsische wappen mit den zwei sckwertem
in schwarzem und weiszem felde, unten ein Wappenschild mit zwei thürmen
und dem dazwischen ruhenden sächsischen wappen.
ir. dtfn @ermon 93on | bem ^^ligen ^od^^ | loirbigen ©acta«' { tnet bct
Janffc. I 3). a»arti* [ nn« 8n- 1 tffct. \ SäJittemberg. | 1523.
2 bg. in octav. rückseite des titelblattes und die drei letzten seifen leer.
QUELLENVERZEICHNIS. xxix
12*. 6^n ©crmon t>on bcm ©a^ ] crantcnt bcr l)ufx | !©. 9K. | 8. am ende:
©cbtucft ju SBtttenbcrgl \>ux6f 3oannem | ©rünenbergl nad^ (S^tift ge})urt laufcnt
funff ffätxxt, r>n im | neunbtjel^enbcn | tat.
8 ÖLf letzte Seite leer. L. widmete diesen sermon der durchleuchten ynd
hochgepomen furstinnen vnd frawen^ frawen Margarethen gepome von Reth-
berge, herzogin zu Brunswigk vnd Lnnebnrgk. die Widmung auf der rückseite
des (iielbiattes.
in der k. bibl. zu Berlin^ wo auch noch eine andere H'iUenberger ausgäbe
ms demselben jähr, aber ohne angäbe des druckers sich findet.
i2\ &fn ©ermott öon bem ®a^ \ cramcnt bcr |)ufj | D. aW, | 8, am ende
^txuit ifi S&xittnbcxi, nac^ (S^rift ^tputt \ Xaufent fuhff ^unbert, t^nb im
neunb* \ ^^nbcn 3ar.
2 hg. (sig. «-»).
13*. (g|>n ©ctmon Don bcm ^o^toirbi | gen ©ocrament, bcS ^c^Itgcn ipareu
gctjc^namt g^rifti. [ aSnb J>on bcn ©tubetfd^aftcn. | D. 3». ?. «. (darunter
eine manstranz). gut bic ?c^cn. {eine noch gröszere monstranz filllt die
mkseite des titelblattes). am ende: ®cbru(ft ju SBittcnbctfl! burd^ 3o^tt*
ncm I ©runcnbcrß SJad^ S^rtft gct^utt 5Eaufcnt | gunff^unbert t)nb 9Jcunjcl^c^
ten|3ar.
^V^ ^ff' ißig. a — c). in der univ. bibl zu Gieszen, auch in der landes-
hihi zu Casselj in deren exemplar jedoch das rolhgedmckte titelblatt fehlt.
befand sich am 29. nov. (519 unter der presse, vgl. de Wette br. 1,368.
m folgenden jähre erschien eine zweite „anderweyt gecorrigirte** ausgäbe
diese Sermons:
13 . S^n ®emon ))on bem ^od^totr« | bigen @acramet, be^ ^el^Itgen nniren
t^\im% e^ti. I SJnb Don bcn ©tubcrf^afftcn. 5D. 3». 8. «. | «nbettoc^t
jfcorrigitt {darunter eine kleine monstranz). gut bic Seijen. (auf der rück-
mie des titelblattes, wie bei nr. 13*, eine blattgrosze monstranz). am ende:
@cbn«ft JU SBittcnbergf butd^ Sol^annem ®tünen | bergl, 9lad^ C^rift gc^jutt
Joufent funff^unbert | J>nb S^^wftiflP^*^ i<^^-
5 bg. (sig. 2t— 6), letzte seite leer, der sermon schlieszt auf bl. CHf";
Ciiif folgt eine kurze nachschriß L.*s: es seyn ettlich die diszen sermon on
^le not forworffen haben etc.
königl. bibl. zu Berlin.
14". &fn ©ermon Don ber | ©ereJjtüg jum | Sterben | SK. 8. | % am ende:
SebTudt JU SBtttenbetgl butd^ 3o^n: ®tüttenbergl | mnäf S^tift gehurt 1519.
2 bg. {sig. a — b).
her zogt. bibl. zu Gotha, der brief (de Wette i, 385)^ mit welchem L.
^ifsen sermon Spalattn übersendet, ist undatiert.
14^ (Sijn ©ennon bon bcr berc^tung | cgum ©tetben !Doct. ^ax* \ tini
^«t^ «ttgufti' I ncr jn «Bitten | bergl. | SBittenbevgl. | ANNO \ M. D. XX. am
^de: ®ebru(ft %u ffiittenbetgl burd^ | Solennem, ©rüncnbetgf | nad^ C^rtft ge*=
m 1 1520
8 bl in der k. bibl. zu Berlin.
XXX QÜELLENVERZEICHNTS.
15*. (&\fn ©crmon i)on bcr Bctra^^ | tung be« ^^ügen feJjbcn« | ß^rifti
!D. aWartini 8utl^t gu | ©tttcnbcrg* {darunter ein groszer holzschnitt: Christus
am kreuz).
ß bl. die Schrift beginnt auf der rückseite des titelblattes und schlieszt
bL A 5^ auf dem letzten blatt die angäbe des druckartes und jähr es: @c*
brucf t ju SBittenbctgf na^ g^rift | gcburt Zan\tnt funff Hubert | DR \fm 5Bcun^
jc^eii' ( bcn iar. letzte seile leer.
in der k. bibl. zu Berlin^ wo auch folgende spätere ausgäbe:
15\ &tn ©crmon t>on bcr SBetra^ | tung bc« ^l^figcn Serben« ß^rifti
Doctoti« I aJtortini gut^cr auguftincr ^u | ffiitteinbcrgl. am ende: ®ebtu(ft feu
ffiittcmbcrg burc^ 3o^an. ®runcnbcrgl | 9Jad^ ß^rift gc<)urt Xaufcnt funff^unbert
Dnb cJ>n önb jtocnfeigftcn 3ar,
4 bl, auf dem titelblatt derselbe holzschnitt wie nr. i5\
16. S^n ©ennon i)on beut 8Bu^ | 3?. SW. | 8. darunter ein groszer
holzschnitt, welcher einen Juden darstellt, und daneben die worte: be^aü,
obbcr I gib ^in|. der sermon beginnt auf der rückseite des titelblattes mit
der Überschrift: JHESUS. am ende eine correctur und darunter: ®cbtuc!t ju
Wittenberg nad^ (S^rift gej)urt 1519.
4 bl. k. bibh zu Berlin.
es ist dies der sog, kleine sermon von dem wucher. vgl. vr, 32,
17. ©n ©ermon gc})rebiget ^u 8ei<)gg! | üffm ©d^Iofe am tag ^etri ^n
^)au* I U i?m. fbiiii. 3ar, burd^ ben toirbigen öater ÜDoctorcm 1 3Wartinü 8ut^t
auguftiner ju SBittenburgl, mit | entfd^filbigung efeUc^cr articfel, fio \)m J>on
e||Iid^en feiner abgünftigen jugemeffen | fe^n, in ber ^ bcr I)i«i>utarion ju
8ci^>§gl gelitten, (darunter L.'s erstes bild in medaillonform mit der wn-
Schrift: BOCTOB. MABTINÜS, LÜTTEB. AUGUSTINEB: WITTEI^B:) ®^
brucft JU 8ei|>tgl burd^ ©otffgang ©tödcl im iar 1519.
4 bl, letzte seile leer, ich benutzte diesen Leipziger druck^ da mir eine
Wittenberger ausgäbe dieses sermons nicht zur, hand war, auch dürfte dies-
mal gerade der Leipziger druck das original sein.
1520.
18'. aSorcterung Doctori« | SKartini 8ut^ etlid^er | ärtiM. \)n feinem
@ermo bon bem l i^e^ßge facra | ment.
4 6/., letzte seile leer, der titel steht in Grünenberg's bhmeneinfassung^
welche oben das sächsische Wappenschild mit den zwei Schwertern trägt, in der
Frankenberger kirchenbibliothek. eine andere Originalausgabe dieser schrift,
welche im Januar 1520 erschien {unter dem 26. Jan, sendet sie L. an Joh^
Lange, vgl. de Wette br. 1, 396), findet sich in der k, bibl zu Berlin:
18^ aSorcIerung ©octcri« | SWartini Sut^er etli< | d^er «rticfel. i?n fe^nc
@ermon. bon bem i^e^ | Ugen ©acrament.
QUELLENVERZEICHMS. XXXI
*
4 bL der tUel steht in Lothers ein/assung mit der um das kreuz gewun-
detten schlänge.
19". Doctot aRarttnu« gut^cr« ant^ | tooxt auff btc feebcl, go »ntct | be«
Cfpciate |M ©tot I ^>en pgel ift au« | gaiißcn,
i ft^. titel in einfassung, die typen weisen auf Lothers druckerei. fol-
gende^ bei Panzer fehlende ausgäbe scheint ein Leipziger druck zu sein:
19^. ©octcr aWortinu« ßut^cr« antoott | auff bie ^bcI,^fo bntct bc« Dffl^
dali I feu ®tdfpen figel ift auggangen.
4 bl rückseite des titelblattes und letzte seile leer, beide ausgaben finden
sich in der k. bibl. zu Berlin,
L. schrieb * diese „(mtwort*' etc. den 7. februar, den 12. februar war sie
schon im druck., vgl, de Wette br. 1, 404 u. i, 412.
20. !Doctotte iDtartint intfftt WfptU \ lotton ebbet beruffung an | e)^n (S:fyxx\U
^ fre^ So« I cUtü r>on bem Sbcip\t \ Seo Dnb fei^nem | bnre^tem fte^ | ued ^tx^
nttw I tet i)nb te^ | })etiret | ffiittcmberg. | ü». D. | ff •
4 bl., letzte seile leer, in der herz. bibl. zu WolfenbütteL
21\ (5i>n lurcj gorm | ber cjel^cn ge^jott ÜD. | SWottini | 8. | (gl>n hitcj form
tcB I ®Iauben«. | ei>n hircj fonn be| | »atter Jjnßer«. 1 ANNO A NATALI
CHRISTFANO \ M, />, XX, am ende: ®ebru(ft QU SBittenbergf burd^ | 3o*
Innern ®tunen6ergl, SRad^ (S^tift gehurt laufent | funff ^unbert Dnb 3 cn*
feigftcn iar.
S^li bg. (sig. «—6, S 6 &/.)> ^^l^^^ seile leer, titel in Grünenbergs ein-
fftssung mit trinker und pilger. die rückseite des titelblattes enthält L.'s vor-
rede, in der Frankenberger kirchenbibliothek,
eine wiederholte ausgäbe dieser schrift erschien im j, 1521 :
2 t*. atfn futcj form ber | cjci^n ge^jott 5D. | SKartini | 8. | dtfu furcj form
bfg I ©tauben«. | e^n furcj form beg | »atter ünger«. | SW. D. Ht. am ende:
öcbrudt %n SBittembergl burd^ 3o^nnem (SrunenBerg 1 5Kad^ S^rift ge<)urt 1. 5. 21.
bogenzahl und titeleinfassung wie nr. 21a. königl bibl. zu Berlin.
22\ »on ben guten | ©erden : | ©. SK. | 8. ! SJuittenBerg. am ende : ®c^
tTtt(ft (u äBtttenberg be); bem tungen SDZeld^ior | 8ott^, 3m taufent funff^unbert
tnnb ; ^t^nfetgiften tat.
• i4\i bg. (sig. ?l — O, bg. 0 S bl.). der titel steht in Lotthers einfassung
mit der um das kreuz gewundenen schlänge, die vorletzte seite /Ullt ein holz-
schnitt: Christus am kreuz, die letzte seite ist leer.
in der kirchenbibl. zu Frankenberg, eine davon verschiedene original-
foisgabe besitzt die k, bibl. zu Berlin:
22*. Son ben guten | toerdenn: | !D. 3)i. 8. | 35uittenberg. am ende: ©c*»
tnid (so!) ju ©ittenberg bei; bem tungen | ^tldfxox 8ott^er 3m laufent funff*
tun I bert onnb jtoel^nfetgften 3ar.
bogenzahl and titeleinfassung wie nr. 22^.
L. widmete diese schrift dem ^^durchleuchtigen hochgebornen fursten
>Dd herren, herren Johansen hertzog tzu Sachssen, landtgraff tza Duringen ^marg-
graff tza Heissen.'' datiert ist die Widmung: ju Suittenbcrg am fftf. tag Snattij.
XXXII QUELLENVfiRZElGHNlS.
die Schrift selbst wurde aber erst im mai fertig, denn in einem briefe an
Spalatin v. 13. mai {de Wette br, i, 447) wird sie als bald fertig erwähnt,
23. 9$on bem ^a))ftutn ju SRome: totb | Ux ben ^od^berum))ten 9to | ma«
ntften ju Set^^ | ÜD. ^»aTtinud ?u^ | tl^ Sluguft | Suittenberg«
8 bg. {sig. 31 — ^), letztes blatt leer, in meiner eignen bibliothek. der
drucker dieser atisg. ist Lotther. am 31. mai 1520 befand sich diese gegen Alveld
den hochberühmtenr romanisten, gerichtete schrift L.'s unter der presse^ und
den 18. aug. war sie schon in 4000 exemplaren vergriffen.
2i\ (&tfn @ermon t>i>n bem | nttocn 2:eftament bad | ift ton ber ^i^Iige i
SWcffc 2)oct I 3Rar. | 8. | «ug. | äBittcnbcrgf. cm ende: ©ebrudt ju Sitten*
bergt burc!^ 3oi^n. ©tunenberg | ^aä^ S^rift geburt tau[ettb funff l^unbett t>nb
ätoenfeigften 3315».
4 bg. [sig. 2l~!D), letzte seile leer, der titel in derselben einfassung wie
nr. 18\ herzogt, bibl. zu WolfenbütteL eine davon verschiedene, gleichfalls
aus Grünenbergs officin hetworgegangene ausgäbe desselben Jahres findet sich
in der k. bibl. zu Berlin:
24\ &qn @etmon t>ott bem | neioen Xefitamet. bad | ift t^on b' ^l^ligen
aWeffc Doct I 2)tor. 'i. | »ug. | ffiittenbetg!. 1 änno. 3R. | D. ff- am ende: @c^
btudt 2u ilBittemberg! burc!^ 3oi^nem ®runen* | betg! Siad^ ß^tift geburt taufcnt
funff ^unbett | t>nb 3ö)enfeigften 3ar.
bogenzahl wie nr. 24^. titeleinfassung mit pilger und trinker.
eine dritte Wittenberger ausgäbe besitzt die univ, bibl. zu Marbwg:
2i\ &fn @ennon ))ö bem | ndpen Xeftamet bad | ift t>on ber i^l^lige
SKeffc Doct. I SWar. 8. | Sing. I Wittenberg!, am aide: ©ebrudt fett ©ittenburfll
SWcIc^ior gott^er | ber iung, Slad^ ß^rifti geburt lau^ | fcnt funff^unbert, »nnb
im I fetoenfeigften iar.
5 bg. (sig. 31—6), letzte seile leer, titeleinfassung mit der um das kreuz
gewundenen schlänge, dieser druck Lotthers ist ein na4:hdru,ck von nr. 2i\
wie dies die beibehaltung eines offenbaren druckfehlers jener ausgäbe beweist,
unter dem 3. aug. sendet L. diesen sermon an Joh. Voigt, s. de Wette
br. i, 475.
25\ 3ln ben (5^riftli(!^en 3lbel | beutfd^er 9Jation: bon be« | E^rifttid^ ftan=
be« I befferung: D. | SWartinu« | Sut^er. | aSuittenberg.
12 bg. {sig. 8(— SK), letztes blatt leer, in der kirchenbibl. zu Franken-
berg.
gewidmet hat L. diese schrift seinem freunde Nicolaus von Amsdorf dorn-
Herrn zu Wittenberg, die Widmung ist datiert: 3u ©ittcnberg; ^m Sluguftiner
ßtofter, am abent ®. 3o^annid bopti^toe. 3m 2;aufent funff ^unbert t^nb jtDen^
jigften 3ar.
noch in demselben jähre erschien eine vermehrte ausg. dieser schrift:
2b\ %n ben ß^riftlic^nn | 3lbel beutfd^er SRation: | öon be^ ß^riftüc^en I
ftanbe« befferung; | 5). SWartinu« | ßut^er. | Durd^ l>^n felb« ge^ | mehret
ünb couigirt. | 55uittembcrg. am ende nur: 3u ©ittemberg, 3m 3ar. SR.
D. ff.
01TEI.LENVERZEICHNIS. XXXlll
i2>2 bg. {sig. Ä— ÜÄ, Ü)i S hl.), letzte seile leer, der titeUteht in Lotthets
fhi/tmung mit der wn das kreuz gemundenen schlänge, neu zugefilgt ist da'
26, tibschnitt.
in der herz. hihi, zu WolfenbütteL
26. Xioctot 3Karttnud Sut^v | Sluauftinevd (St" | bieten.
2 hi.y letzte seile leer, dir schri/t heginnt auf der rückseite des tilelblatles.
hibl. zu Wolfmhüttel.
11. ^n feubbrieff an ben ^)>ft | «co ben cjc^enben, D. | aKartiuu^ i^u*
i^r I au| bcm (atel^n j ^np beittfd) | Doman* | bett. | Sittembergl. | 1520.
2 hg. {sig. ?( — S3), die rückseite des titelhlaltes utui das letzte hlatt sind
Iffr. dieser sendhrief, dessen Verdeutschung vtm L. selftst herrührt^ ist datiett :
^u Mttenbetflf @efto ©c^tembtiö. 1520.
28. 3Jon ben netwn (Jrfifci^nn | ©uüen t>nb luflen D. | IDiattini Öutl^t.
Suittemberg. ain ende: iSi. J). fj.
S hl. in der hihi, zu Wnlfenbüttel.
29. ffltbber bie «uUen be« (Snb* | d^tift«: Doctcr a»atti* | nvA )i\xi\)n.
^Suittembctgr. | ivx 3ar. iD^ D. BEf .
2 Vi bg. (sig. ?l— », » tf hl.u letzte seife leer.
m der hihi, zu IVolfenhüttel.
erschien im nnvemher 1520; nach einem hrief v. 4 nov. {de Wette br.
i, '^i20) war sie eben unter der presse.
30. Sarumb ^eö Öapft« önb fe^* | not 3unfterü bud^er Don | Doct. iWartino
Vu I t^r Dorbrat | |^t>nn. | \?ap auc^ ancje^en mer bo | »il. »arumb fie V.
Vu* I tifM bucber t>or= | J)rennet f;a* | beil. | Sittembetflf. | iä}. I). | jf. fm ende:
«ebrucft ju ajittembergf ^Jacb | ^xx\i «ipm, 1520. | 3«9t.
2 hg., letztes blaff leer, scheint ein druck Grioienhergs zu seim in der
khrrhenhihliothek zu Franken\}erg.
W. »on bet gteVJ^^t I ei^nti ß^riften | mcnfd^en. | ^iliartinu« 8ut^. | «wt-
tmibergae. | »nno !Domini | 1 520.
5 hg. (sig, 8 — S). der tilel in Grimenbergs ein/assung mit pilger vnd
trinker, auf der rückseite des titelhlaltes steht die dedicalion an ^Herony-
«tts Müiphordty Stadivogt zu Zwickmi.
. vielleichi dürfte auch noch folgende ausgäbe als Wittenberger (Lotl?iet\s?)
druck gellen :
ZW Sim ber fro^^e^t | e)^ne6 S^riften | menfc^n. | 9RaTHnuö )iut^x. \ diu
«mttenbetfif: 3m | IX tat.
4 hg. (sig. 8 — ^), letzte seile leer.
von späteren Witlenb. ausgaben kenne ich noch folgende zwei:
3r. >4Jonn ber gret^^^t | ei^nig S^riftenn | menfc^n. | 35. Jölartinu« Sut^ev. \
itHttembergr. | 1521. am etide: ©ebtudt feu fötttcmbetflf burc^ | Soffan. @ru*
mbetfJL 1521.
5 bg. (sig. a — c), letzte seile leer, die liteleinfassung wie nr. 11^.
3l^ öon m gre^^ett | rtjne« S^tiften | mcnfd^en. | D. gWattinu« Swt^cr.
«uittmbetg I m. S), Ijiti.
l>nrrB, W«fUrb«ek. £
XXXIV QUELLEN VERZEICHNIS.
'>V2 ^9' {^^9- ^ — c, c ^ hL)j letzte seite leer, der titel steht m einer
schwarzf/rwulieriefi einfdssmigy tmten zwei löwen mit i9i eif tander verscMun-
genen schwänzefL
beide ausgabeti iti der k. bibl. zu Berlin,
32*. 6^n Sermon . Don bcm äBud^r. | Doctoriö 3)iartini 'iuüftx \ äu^
guftinet gn XBittenbergt. darunter ein holzschnitt, eisten Juden vorstellend,
neben welchem die worte: ©egal obber gib | ging | !Dcn iäf be | fjevc getoinB. (^^
ende : ®ebmrft gu SJittenbetflf , burd^ 3oan. ©rfintnbergf I 'iKadb g^rift gc^)urt '
taufent funff ^unbert tm \ gioentjigften 3ar.
4 bg, {sig. a — b). rückseite des titeiblattes und letzte seite leer, in der
univers, bibl. zu Gieszen.
dieser sog. grosze sermon von dem wucher erschien gleich detn kleinen
{s. nr. iS) bereits im j. 1519, doch komite ich eine ausgäbe au^ diesem jähre
nicht erlangen.
eine spätere ausgäbe besitzt die k. bibl. zu Berlin:
32\ &i\x Sermon öon bem | 3öud^er 'iDoct. ^Jiar. | \<ut^cr Slugufti* | ner
gu mtih I bergf. I ffiittcmbergf | Ü)?. 3^. Hii. am ende: ®ebrucft gu «Btttem^
bergf burc^^ So^an. ©rünenbergl | iRad^ ß(^rift ge<>urtt taufent funff l^unbert »nb
Qtoe)^ Dnb ^to>ent}tgften 3ar.
4 bg. {sig. 21 — ^), letzte seite leer, titel in ein/assung; unten halten zwei
enget ein leeres Wappenschild.
1521.
33, (Srunb t>nnb ryxiadf ah \ (er artidel 35. Ü)?arti. | l^ut^r: §o bur* | 9io*
m\\öft Söuüt m^ I red^tUc^ »or^ | bampt | fel^n. | ^utttemberg.
14 bg. {sig. a—0), letzte seite leer, typefi und titeleinfnssung (mit det
um das kreuz gewundenen schlänge) kennzeichnen diese ausgäbe, welche sich
in der bibl. zu Wolfenbüttel findet^ als einen druck Lotthers.
nach Rotermund verzeichnisz von den verschiedenen cuisgabeti der
sämmtlichen Schriften dr. Martin Luthers s, 24 tir. 63, übereinstimmend mit der
Wittenb. gesamtntausg. der deutschen werke £., th. 7 {1j54) foL 103 und der
Jen. ges. ausg. th. 1 (1555) fol, 3i>7 soll diese schrift 1520 erschienen sein, rich-
tiger weist sie jedoch die Jett. ausg. 1 {1560) fol. 400 dem Jahre 1521 ^ zu,
denn unter dem 21. Jan. 1521 übersendet L. Spalatin den an fang dieser schriß
(vgl. de Wette br. i, 544), meldet dann unter detn 2U. jan. {de Wette br. i,
55d)y dasz täglich mehr fertig werde und erst unter dem 27. febr. und 6",
merz übersendet et^ die letzten bogen derselben (de Wette br. 1, 561).
34', 6in ontenic^t ber bc^t* | Knber: Dbiv bie t>oxpot \ ttn hudfet S)- 3)1. ,
)iutfftx. I «uittembcrg, | 3m 3ar 3». J). Iji.
4 bl. Lotther (?).
:)V\ CS^nn t>nt^crricbt | für tio begebt finber. t>bir bie | i>otT50ttenn bucber T.
QUELLENVERZEIOHMS. xxxv
JRartini iutffex. {darunter ein hotzschnilt: ein beichthörenäer manch.) 3imt<
tembetgf. | 1521.
4 hLy letzte Seite leer. Grnnenhef^g (?).
königL bibL zu Berlin.
diese Schrift sendet L, an Spalatin unter dem 17. febr. 1621 [de Wette
hr. 1, 559).
35. an Den «od ju Öcl^p^d | Doctor aßattinu« | gut^er. [ SButttcmbcrg.
3m ^ 3K. 35. Xjci.
4 bL, letzte seile und rückseite des iitelblattes leer,
in der Wolfenbütteler bibliothek.
imf diese schrift antwortete Hieronymus Emser mit der schrift: „an den
sfier zu Wittenberg*''', worauf L. wieder folgen liesz:
36. «uff bc« bc<fö ju ge^qid %Xii^ \ »ort 35. ÜW. ßut^er. ffiittcmberg. 1521 .
^ bl. der titel sieht in einer aus verschiedenen figuren zusammengesetzten
emfassung, welche in ihrem unteren theile die in einander verschlungenen
huchstaben IG {Joh. Grünenberg) trägt,
gleichfalls in der bibl. zu Wolfenbüttel.
37. «uff ba« i>bttc^tift | Itc^^ t)bitgeVftIic^ , bnb bbitfunft* | fic^^ bud^ «od«
iim|eT« JU I \^^tfp%\d änttoottt | 35. ÜK. 8. | S5at^nn aud^ 5Kumatr« fcJjng | gc*
fefln gcbac^t mct. \ Öicber Sbod ftog mdi nit. am ende: ©cbrudt ju ffiittcmbetflf
Durd^ ^offan. ©runenbetgf | dlaäf S^ttft flc<)urt, Siaufcnt funff l^unbert | önb c^n
n\> jiDcnftigftem 3at.
10 bg. {sig ä — St), letzte seile, sowie rückseite des iitelblattes leer, bibl*
zu mifenbüttel.
den 29. merz 1521 von L. an Joh. Lange gesandt (de Wette br. 1^580).
38. gijn »tbber)<>ruci^ 35. 8u* 1 1^ fcl^ni« Jjrt^üg er* | cj^ungcn burd^ ben
oU I 1er ^od^elertiften j)rteftcr gottt« | $)errn ^eron^mo (gmfer, | aStcarten %u
aRc^f- 1 fcn.
5 bl., letzte seile leer, in der herz. bibl. zu Wolfenbüttel, bei Panzer
üTtnalen 2, 32 nr. 1186 ungenau nach Wald aus naclwicht vom leben Em-
^m, s. 45.
39. &ifn ©ernten bon | ber ipirbigen ent^fa^ung be« ^e^Itgenn | maren Setd^«
nontg (S^rtftt, get^nn am | grünbornftag ju Sßtttentbergf; i^n fegen« | mertigte^t
tt^ 3)ur(^feud^tigften ^eä^^ | gebornn gurften onnb aWarggraff | ju ©ranben=
togf pp.itm] 3ungern ÜD. Ü». | 8ut^v. | Snno Domini | SW. D. IXl
4 bl., letzte .seile leer, titeleinfassung mit trinker und pilger, „ohne
zn^eifel der erste echte druck und zwar ron Johann Grünenberg zu Witten-
berg besorgt, wie die lettem und die holzschnitteinfassung des titeis beweisen/*
''. Meusebach in seinem exemplar dieses sermons, welches sich jetzt in der k.
hihi ZU Berlin findet.
40\ 35a« ÜÄagnificat iJör* | ttnt^ö^ei Dnnb au^ge^ | legt burc^ 35. ÜKar* ( tt*
ninn Mfftt \ «ngufti.
il bg. (sig. a — l), die letzte seile leer, der titel steht in Melch. Lot-
^hers einfassung mit der um das kreuz gewundenen schlänge.
E-
KVi QUELLENVERZEICHNIS.
diete in der landesbibl. zu Cassel sirh findende ausgäbe, welche mit
bei Panzer 2, litir.1083 — 108« verzeichnelen ausgaben stimart,
iindseH 3, XIV wegen vieler darin ffebnaichlen Schreibweisen, wk
liniildrttcken /..'scher schrieen nicht vorzuAontmeri p/legen, /är einen
gehaKen. da jedoch sowohl die lUeleinfassiing als auch die typen
's einen druck Lollhers kennzeichnet, mi vermag ich diesem urihril
licht beizustimmen; die von widern origiwUausgahen abweichewlm
sen Inssen sich leicht aus dem umstände erklären, dasz der gröszie
T Schrift während L.'s abwesenheit von Ifitfenberg gedruckt wurde,
r herzoffl. hibl. zu Wolfenbüllel und der königl. bibi. zu Berlin
\ noch folgende ausgäbe ohne tilctein/assung , die ich ebenfalls fw'
'enberger druck halte:
Cxi« iUiogniiicat *prteutf(^et | cnb (luSflelfflt burc^ ^. | »Dlarttnnm (iit^
ttembcrfl.
^ {sig. a — 1). feWe seile leer.
•slen bogen dieser schrift, welche L. dem herzog Johann füedrich
m widmete {die widmnng ist datiert: Sittnnbctg, am {tönten tag
nno. M. 'S). Jft) wurden noch vor /..'s reise nach Worms gedruckt
1 31. merz übersendet sie L. dem herzog Joh. Friedrich, s. de K'ettt
'), luillendet aber wurde dieselbe erst auf der IVurlburg, von wu uut
itiuscripi den 10. Juni an !>pulafin schickte {de Wette br. 2, 16).
E)futf(^ adiglegiift beö fieben | ofl fctfttiiflfte ^jalme • oö bem | Dftertafl •
I bnb 'ßflngflen * Ii. | äWartinU« V « (daruuli^- ein hilzschnitt : David
arfe\.
bg. (sig. jl— «, (g 2 bl\.
r königl, bibl. zu Berlin, wo noch folgende spätere ausgäbe:
txatiä) ) auöleflung be« jie- j bcn »nb fe^jigften | ^falinen, oen bem
$)Vmel' I fart onb iJfinsften. | aJiartinuS «ut^. ( ffiittembetfl iffi. | D.
n ende : ©ebructt ju fflJtttemberg ÜBfcld^tor gotter | bei 3ünget. 3K. 35. ffHij.
bg. (sig. Ä— 8, g 6 bl.), letztes blalt leer, der titet in einer ein-
links ein satgr mit eselsohren, rechts eine nackte fruu.
ausiegung des 67. {S8). psaltus sandte L. den 26. mui an .Welanch-
Wetie br. 2, 8).
D« f«^ bfl bteifi' I figift pfolnt Iwirib | f^ntv. ß^ttftlic^en ilKenf^n f u
T&ften unbbtr bte [ !dJIutteTel) ber bögenn | onnb freuedi | ^le^gner. | 'Jiat
\tx. I 1521. atn ende: (^bTU(ft %v. Sittembctgt | aJifßntaQ na^ i'aureii'
1.
. {sig. Ä— S)), letzte Seite leer, titelein fassmig wie nr. 18'. auf der
des lilels sieht ein groszer holzschnitl .- die jungfrwt Maria mit dan
aScn ^m «t^t ob | bie ber Öovft ma- 1 c^t ^be ju ge^ | t)ieten. | DoC'
vtivA I Sut^. I 3}uitlemberg.
bg. (sig. a — ^, ^ 6" bl.). angehiingt auf drei weiteren bogen (sig.
von die letzte seile leer: 'Sia ^unbett unb adjtje^nb ] ^falm iwil^^ ju
OUELLENVERZEICHNIS. XXXVII
betten für | baö »ort jottiÄ feuv i^ebenn n>tbbct ben | fttoffen feijnb 'M felben, ben
Äifft oil I menfc^en lere, öc»rttut)*ct | burd^ 3). a)iartin« | ^ut^^er.
tf/ej<; misgabr, welche ohne zwei fei ein druck Melchior Loithet^s ist {der
liii'l steht in der einfusmug mit der um das kreuz gewutidefieu schlaf ige), findet
iich in der Wolfenhütteier hibliothek. eine andere, jedenfalls aus Grünenbergs
»fficin hervorgegungene ausgäbe Ifcsitzt die k, bitpL zu Berlin:
43^ *cn bcr 4)eici^t ob ( btc bcr ^a^jft nia* | &ft ^abc gu | ä«l>ieteu. | Doc*
m iDJarttnu« | "iviü^tt, \ «Utttembergf.
dieser titel steht in Grünenltergs einfassung mit pilger und trinker, die
Schrift: von der beicht ist in dieser ausg. nur 7 bg. {sig. Ä — ®, wotfon die
ief:te seile leer) stark: der il8,jil^.) psalm dagegen ßllt wie bei der vor-
hergehenden wieder H hg. i^ — Ä). tcoron die letzte seile ebenfalls leer isL
L dedicierte diese schrift ,»deui geHtrfngen vnd vliesteii Franciöco von
JjiekiBgen^* und da tiefte diese Zueignung: ßcbenu \)m\ VXZtftiiX ^Jat^lUO^. ^ttltta
Jimij. mi. D. fj: i. das manuscript zu der in rede stehendeti schrift {Jedoch
'^hne die iibetrsetzuug des 119, psalms) schickte L. ofn 10, juni an Spcdatin,
n-eicher die herausgäbe l/esorgte. über den druck äuszert sich L. m einem
^trief vofn 15. fing, {de Wette br. 2, 41) sehr unzufrieden, welche änszerung
'Vtf die w\ 4'i* beschriebene ausgäbe zu passen scheint,
44*. (JuaiigcUum | 3}on ben fee^en auß* | fe^i^en ücrbeutfi^t | »nb augflelegtt
J)t ^utif, I ffiittemberß.
11 bg, {sig. ä— if). Mztes blatt leer, der titel hat eine holzschnittein-
fmmg mit mönch und nonne, den typen nach ein druck M, Lotthers,
in der landesbibl. zu Cassel. eine von dieser wenig verschiedene aus-
gäbe befindet sich in der bibl, zu Wolfenbüttel:
AA\ öuanflclium | 3?on ben ^je^en ani^^ | fe^fißen t>ori>eutfc^t | »nb auBftelegtt
fflat. «ut^. I äötttembcrg.
titeleinfassung , bogenzahl und Signatur der bogen wie bei nr. 44*, nur
'iie Orthographie weicht hiyi und wieder unbedeutend ab.
eine dritte, spätere ausgäbe hat die k. bibl. zu Berlin:
44'. Suangeltum | ^on ben je^n aug« | fe^tgen t>orbeutfc^t | k>nb aufgelegt >
iiaxti, iväf. t aSuittembetg. tun ende: (Sebrucft jn ©tttembetg be^ aße^ior
v'ottet I iRctt^ g^rtfti geburt m. I). f^- tti.
bogenzahl und titeleinfassung wie die tpeiden vorhergehenden itusgabeti.
gewidmet: „dem ehrn vesten vnd gestrengen her Hangold von EinsiedLn^
licr üanszen von Doltczk vnnd Bernhard von Hyrszfeldt". datiert: am tag Lam-
pfrti (17. sept,) 9Ji. ccccc. fft, unter welchem datum auch Z. das manuscript an
>>"/«/m übersendet {s. de Wette br 2, .hJ).
45. ®jn ^xtttfl V Ideologen | feu Tarife über btc lere !t)octor | «ut^er«.
^n ä^en «rte^l | Doctor mtftx^. | Sc^uqrebe "^ffxlippx 3)ie* | lant^t^on imbber
^« fett ^aripi^ »rteijl für D. l^ut^er.
^^Ii bg, {sig, Ä — g, g ö bL), letzte seile leer, auf der rückseile des titelblattes
'*'«e kurze vorrede Luthers, Melanchthons schutzrede beginnt auf bL I) itj''.
m der Wolfenbütteler bibl.
XXXVIII OUELLENVEHZEICHNIS.
46. '^fftonaf ß^riftt tont) | äintici^rifti. {in einer e'mfasmng,)
i4 hl, jede sHfe (ragt einen Holzschnitt mit einer Unterschrift^ und zmnr
so, dnsz die figur Christi jedesmal auf folio verso und die entsprechend^
ftgur des antichrists auf folio recto des folgenden blattes steht, die figuren
sifid von Leicas Cranach zugerichtet, die unterschrifleti voji L, gestellt worden,
die Schrift soll 1521 zu Wittenberg ausgegangen sein, vgl, Eisl. inippl, i, 42*.
in der univ. hihi, zu Gieszen,
1522.
47. aiuBlegung bcr ] e<>iftell »nnb | (guangefi | be« | äbuenW. | SWattinu«
^^ut^et. I SBtttetnbcrg. | SW. D. | jcjij. ftm ende: ©ebrucft ju ffiittcmberg but*
3o^nn ^timenberg, naci& S^rift flc|)urt Xau* | fent futtff^unbcrt bnnb %tocl> bnnb
fetoenfeigftcn 3ar.
2ß hg. (sig. « — 3, «81— (S(£). letzte seile leer, die 1, 3. 5, 7, und 9.
:eile des titeis sind roth gedruckt, derselbe steht in einer holzschnittetnfassmig,
worin engel, blumen, weinlauh, insecten n, a, und zwei wappen, von denen
das im obern theile befindliche die zwei Schwerter in weiszan und schwarzem
feld, das im untern theile zwei thtirme mit dazwischen stehendem sächs. wop-
pen enthält,
48. Äu^tcgutig I ber (S^)tfteUn | bfl Suangelien btc nac^ | braucfe bet Krtben
ÄC I Icfecn »erbe bom | (Sl^riftaa bife | auff | bcn ©ontag nad^ j ejjip^nie- 1 3»ot*
tinu« I Vut^cr. am ende: ©ebturft feu ffitttcmbcrg buTci^ 3o]^nn | (Syrunenbergf.
nac^ (S^rift ge)>urtt JEaufent | funffl^unbert )>nb ^koal^ bn itoen^ | igften 3919t.
HS hg. (sig, 21—3, 3la— 3ä, aaa— ttt, die hg, % und ttt je 6 hL), letzte
hlatt leer.
Der litel steht in einem Holzschnitte welcher in den vier ecken die von
kre'isen ufnscHlossenen emhleme der 4 evangelisten enthält, zwischen den beiden
ohern, Fmcos und Johannes, ist der gekreuzigte Christus, zwischen den beiden
Jintern, Marcus und Matthäus, das sächs, wappeti mit den zwei kreuzweis ge-
stellten .Schwertern in weiszem und schwarzem feld , nebst der jahrzahl 1322
und den in einander verschlungenen huchstahen IG^ im linken seitentheile der
npostel Petrus, im rechten Paulm, beide mit Heiligenschein, dargestellt, auf
der fiickseife des titelhlattes beginnt Luthers Zuschrift an Albrecht grafen zv
Maus feld, welche hl. Aiij* scHlieszt: ,,goben ynn der wüsten (d, i. auf der
IVfirtburg) am tagv 8unct BÜHaheth. 1521." hierauf folgt {Auf" — A tf^):
,,eyii kloyn vnterricht was man ynn den euangelijs suchen und gewartten soll.**
die postille seihst beginnt mit hg, B,
diese beiden theile der kirchenpostille , welche sich in der bihl, zu ß-'of-
fenbilttel befinden, gehör eti aufs engste zusammen, wie diesz der schhisz der
Huszleg. der ep. vnd ovang. vom christag etc, deutlich beweist, hier heiszt es
nämlich hl, ttt 5\' hie wollen wyr eyn weyle still hallten, das nit werde da«
QlIELLENVERZKir.HNIS. XXXIX
buch tea groi»z yiiiid vbirdrusBig tzu leszen, wie wol icli hoff, es sey ynn diszeii
tzwelffen epistoLln vnd eii an gellen eyn christlich leben szo reichlich
furgepüdety das eynem Christen menschen vbrig gnug gesagt Ht^y, was yhm tzur
selickeytt nott ist. unier den zwelf episteln vnd evangelien sind aber die der
vier adventssotmiage mitbegriffen, die dediration und ^^ein klein Unterricht
fic."^ hätten demtiach schon der auszleg. der ep. vnd euang. des aduentB vor-
ijedruckt werden sollen, wie denn auch gleich eingangs der ausleg. des evang,
tun 1, advent sich auf eine stelle des „Unterrichts'* bezogen wird, det^ druck
der ausleg, der ep, und evang. des advents scheint jedoch bereits begonnen
zu haben ^ ais L, die Widmung schrieb, da er schon unter dem 31. Juli
1521 einen theii des manuscriptes nach Wittenberg schickte (s. de Wette bt\ 2.
V2). die ausleg, der ep. und euang. vom christtag etc, gieng nach einer be^
iHerkung in der Jen, gesamintausg. i {1572) fol. 81^ den 13, febr. 1522 aus,
49'. »om m%* I braud^ Der | ÜJicffcn. | aJiartinu« «ut^er. | ffitttcmbcrg. m.
Ö. I pcij. {in einer einfassung , worin unten 2 enget Ym leeres Wappenschild
Men,)
13, bg, {sig. ä — Hl), letzte seile leer, auf der rückseite des titelblattes
heginni die 3 seilen lange Zuschrift an die Augustiner zu Wittenberg, welche
L datierte: au| meißner toüftcnn am tag Äat^arine. Wl, !D. ff t.
49^ 3Som miB' | brauch ber | üßeffen. | SWartinu« i?u. | SBittcmbcrg. | SO?. S).
nr ij. m einem Grünenbergs einfassung mit pilger und trinker nachahmenden
holzschnitt, in welchem jedoch das obere Wappenschild ganz leer ist und ww-
ten das sonst zwischen den zwei Ihürmen ruhende sächs* wappen fehlt, im
'Ihriyeti stimmt diese ausgäbe genau mit der vorhergehenden.
49^«^)ma»tf'» I braut^^bcr aReffen. | aRartinu« | Öut^er. | aßtttcmber«. | 1523.
(dieser titel steht in der schwarzgfwtdierten einfassung mit zwei löwefi). am
nute die druckerangabe : ®ebtu(ft gu SBittembcrg SJidd^iot t>nb SSRv \ c^ael Vot-
t^ gebrübet, 3m 3ar | SSI, D. ffüj.
iß^lt hg, {sig, ä— C, O 6* hl.), das letzte blatf leer.
diese drei ausgaben finden sich in der k. bibl. zu Berlin.
50. ©uüa 6enc bomtni: bad ift: bic | buUa i)i)m 3lbentfreffcn beö | aüetl^eV^^
Haften ^ern be« | ^Öa|)ft« : öotbcu* I tf^t burc^ | a)tarttn | l^ut^. | "Dem aHcr ^et^<
ligften äiomifc^en | ftuel feum nemcn 3are. i ®ei^n maul tft t>oU flud>enö, triegenfe
»nt) geJj^ I SSntet feiner jungen ift mu^c unb erbest. | 'ißfalmo. f. fün mde:
Öetrurft -^u äBittembctft, ^acb (S^rifti c^c^ | burt Xaufent gunff^unbert Dn^ ^m ,
SöjeJ^Dnblioenfetgftcn 3aT.
•3*2 hg. (sig, 81 — (£, iS 6* 6/.j, wovon dfis letzte blatt leer ist. diese aus-
yiüfe, welche in der landesbibl, zu Cassel ist, scheint ein druck Lotthers zu sein.
ül. Ojn treiD loormanung SDiar* | ttni ^ut^er ^u allen (Sbtif^ | ten. Sid) l^u
^cr^uten | für aufftul^r »nnb | (gmjjotung. | i^utttembevg.
^Vt bg, (sig. 31—©, 33 S bl.u letzte seile leer,
in der Wolfenbütteler InbL
52. @t^n mtf[iue aQen | ben, bo t)on megen bed n>ort got | te^ Verfolgung lei^ben
ttofilicb, öon I). SWarttn Putber | an ben (Srnnueftenn | .f>arrtmutt Denn | (Srcnberg
XL OrELLENVERZETCHNlS.
ge* I fc^ebcn. | i(nttn>ort fwtttmutte i?oii | (^ronbetfl. | (Scbruift Uu ©tttfmbevc^.
1 522.
2^j'2 hg. die tUelehifiissung zeigt ViTschiedene thiei^gruppen und untni
die in einandet' verschlmigenen hucJisfafßai IG.
53. ä>on be^Der c^cftalt | be^ Sacrament^ ju | nehmen tonb anbcr | Tiett)nino[.
S)oct. I a)iartin l<u- | ti^ert^ inel; rnun«. | sBJtttcmbevfl. 1 m. D. H. \\.
4 hg. isig. 31 — T)), letztes hlatt leer, titeleinfasmng mit pilger und trinler,
diese srhri/lt hatte L. den 30. merz unter händen [de Wette hr. 2, /76*).
54\ 3Jon monfc^u | leren %\i mct^ben | ^. ÜJiarti. «ut^er. | Sittcnbctfl. 1 iDf.
i5. ff ü. ^//^ ^vi^A*; (Sebvurft feu Mttenbetvv | :)H(fell äc^l^rlen^ ^m | feiwlj mit
^tocn I ^igften Oav.
2^% hg. (sig. 31—3), * 6' Z^/.), das ietzte hlatt leer, der titel sieht in
einer portaleinfassung , in derai ohern t heile rechts ein enget die flöte hläst.
links ein an^eret^ die trofmnel schlägt, innerhtilh der Tvölhung schwehen 2
engelsköpfe. im rechten seitentheile htUi ein nacktes kind ein Wappenschild
mit dem kurßirstlich sächsischen wappen {zwei Schwerter in weiszetn und
schwarzem feld), im linken ein atideres das herzoglich sächsische wappen.
im untern theile hängt eine kugel, nehen wekhei' rechts die jahrzahl iö22 in
detn holzschnitl steht, die rückseite des titelhlattes enthält eine kurze vorredt.
noch in demselhen jähr erschien folgende vermehrte ausgäbe dieser schrift :
54^' S5on men* | fc^cn lere ju | nieijbeu. | 3lutttDüttt auft | )px\x6fc §o man
füret men*' | fd^en lere ju me^ben. (.sv^ statt ftercfcn) | 2). SDiar. i?ut^er. | SJittem
berg. I a)i. SD. m.
3 bg. (sig. 31 — (S), letzte seile leer, der titel dieser ausgäbe steht in det
holzschnitteinfassung mit pilger und trinket' und den beiden sächsischen wap-
pen, oben das kurßirstlich sächsische, unten das herzoglich sädhsische. die
neu hinzugekofmnene antwort auf Sprüche etc. beginnt auf bg. (^l*.
beide ausgaben befinden sich in der landeshihl. zu Cassel.
55. apx^itl obber mttx^ \ rid^t Don bcn ^ei^ligen, an bic | fird^ feu (grffuv^t
. ^nn flütt I ücrjamlet. | D. ÜJiartin \int\fex | Scclefiafteö feu ©ittem* | berg. m
ende nur die angäbe: i^ebrutft %Vi Sittemberg. | 1522.
4 hl., letzte seile leer, diese epistel ist datiert: JBtttemberge am ^cl^enben
tag be^ ^cumont^. l')22. der Utel steht in (irünenbergs einfassnng mit trink er
und pilger.
in der herz. hihi, zu* Gotha.
56. Sibcr bcn | fatfc^ gcnantte 1 gei^ftlic^en ftanb | be« iöabft m \ ber bifc^^
offen. I !D. SDiart. | «ut^cr | (Scclefiaftcn i feu SBittemberg. am ende: (Skbrudt tui
4iJittemberg burd^ | Elidel vSd^i>rlen|. ^m | fetoe^ ön ^toenfeigftc | 3ar.
8 hg. (sig. 31 — $), letzte .seile leer, titeleinfassung wie nr. 54*.
57. 3(ntü)ortt beutfcj^ | SDkrt. !t?u- | t^crö auff | Äöntg ^cnrid^^ i>ott | engcl*
tanb indf. \ !t<ügen t^un m^r nid^t, | ©arl^e^t fd^n) id^ nid^t, (m derselben
holzschnitteinfassung wie nr. öH). am ende die dmckangahe : ©ebrudt ^n 3Bit<
temberg, burd^ | 5Ridteü ©d^ljrlcnfc, | SÖL D. Xlil
6' bg. (sig. 81 — ^), letzte seile leer.
QUELLENVERZEICHNIS. XLI
58. SSom edieren | geben. | aJiattinu^ gut^r. | äBitterabcrg. | m. D. ff ii.
{titele'mfassung wie nr, 49-'}. ^
4 bg. (sig. ä — ü)), letzte seite leer.
Ar. bibl. zu Berlin.
59. ©ild^e )ptt\m J>erj)otcn | flnb ^u e^fic^en tjnn ber ^IjUgenn fd^rifft | belebe
KT freunbfd^afft bnb | aJiogfd^afft. | Öcuit. 1 8.
nur 2 bl., wovon die erste und letzte seite leer sind, am ende steht:
3Rar. fiut^er. | »Inno STO. 5D. ff ij.
herz. bibl. zu Wolfenbüttel.
60. e^n fetmon | 5D. 2»artim | fiut^cr«. | ©ittemberg. | ÜÄ. !D. ffii. (m
einer einfassung wie nr. ii^).
4 bl. letzte seite leer.
61. eijn ©ermon bon | bem bnrcd^ten | ÜRammon | 8u. föt. | ÜDoct. STOart
^ut^ I SBittcmbetfl änno. | Wl D. ffij. {einfassung wie nr. 52).
e bl. in der Wolfenbütteler bibl.
62*. (gtjn'bett buci^ün. | !Der cje^en ge<)ot. | 5)cö glawbenö. | ÜDc« bater bnfetö. |
ted «uc SDiarien. | etlid^e berbcutfd^te | ^falmen. | Die <£pifteU fanct | $aute %n
lito, eljn e^tiftli^ leben feu | unterrichten. | D. SKar. 8ut^. i (Sebrucft %u SSBit*
tembcTgl I 1522. am ende: ®ebru(ft feu ©ittemberg burd^ | Sodann ©runcnbcrg |
3)J..D. ff ü.
oc/oe;. ^ bg. (sig. 8—6), /^/zre* fc/aW leer.
diese ausg. der ersten einrichtung von L.'s betbiichlein findet sich in der
k. bibl. zu Berlin wo auch ein ortginaldruck der zweiten einrichtung desselben:
62''. etjn ©ett* I buc^ttn bnb i lege buc^fin, | SWar. 8nt^. | gemc^ret bnb itf \
bejiert. | totttemberg (in einer Säuleneinfassung), am ende: ©ebrudt )U SStttem«*
berg I burd^ §Ridcl ©d^irlenfe i 3». D. Hüj 3ar.
octav, SB bogen, wovon bg. SS jedoch nur 4 bl. zählte letzte seite leer, die
rückseite des titelblattes enthält folgendes Inhaltsverzeichnis: !l)ie jc^n ge))Ott. !
tet gloiDbe. I Da« battcr bnfer. | !Ba« «uc SDiaria. | (SttUd^e bcrbeutfc^^tc ^fatmcn. \
I)ie üDTT^bc guii {Römern. I !Dic ®pi\it\ jun SRomern. | J)ie S<)ifteln ju %mt^
tbcon. I Die ej)iftel ju SEiton. | Die (5<)ifteln $ctrl | bnb 3ube. in dieses Ver-
zeichnis ist nicht aufgenommen der bl. Xx]!' beginnende -sermon von der be-
trachtung des heiligen leidens Christi, welchem ü}* folgender titel voraufgeht :
&)n ©ermon bon | ber betrac^tung | be« ^^Ugcn le^ | ben« g^rifti. | D- 9Äart.
mifvc I äJuittcmberg.
von der dritten einrichtmig des betbüchleins benutzte ich folgende, eben-
falls in der k. bibl. zu Berlin sich findende ausgäbe:
62^ (Sin I Setbuc^Un | mit eim (Salenber bnb | $a[fiona(, ^äbfd^ | )u gerid^t. i
'S. 3)}art. 8ut^. I 1538 die 1. 2. 6. und 7. zeile dieses titeis, welcher in einer
mfassung steht, sind roth gedruckt.
kl. octav, 32 bg. (sig. 81 — 3> ^ ~i)^ ^ ^^' i ^* **'^^^ ^^^ ^'^ drucker-
mgabe: ©ebrucft ju SBit- I temberg burc^ | ^an« «ufft- 1 3». D. XXXVIII. die
übrigen 5 Seiten sind leer.
63. Da« 9lekpe S^ta« | ment Deutfd^. | äJuittemberg.
Dinn, Wört«i¥iwh. F
• r
(jUlilLLENVEKZEICElNIK.
2 bl. in foHo. die genauere beschreibung dieser sog. seplemberims-
M n. lest JT bei Bindseil 6, IV.
1523.
Bon iDeüt.Uc^ | er Bberte^tt | loie iw^tt man | tfift ge^orfom | fcfeulbig i'c^.
t^ I aSuittembcrfl | 3)1. I). Xliii. (m etide: ©ebrudt )u SäJtttfmbcrfl
del I Sc^^rtene, ^nno. SÜi. 'S). Xliij.
iff. fsig. ä — g, 3 6' bl.), letzte seile leer, der lilel steht in ehier
nigen einfassung , worin oben rechts ein engel die flöte bläst, ein
inks eine Irommel schlägt, in jedem seilenlheil ein nackter knabe
mappenschild hält, auf der rückseile des lilelblattes und bl. '.Hij'
■wen iarstag 1523 datierte n-idmung an Johans her zog zu Sachsen.
nahm Luther diese schrift den 20. dec. f522 (vgl. de fVette br. 2, 2ä*i.
?r bibl. zu Wolfenbütfel, auch in meiner eigenen.
In bte ^n | SDcutf^e OibcnS, ' baS [te faljc^c leufc^f mct^ben ont
n e^ltc^n feufc^tjt | gre^ffen Srmanung. | \darunier eine kleine ver-
3}larHnu« £ut^. | SBtitent&crs. | 1523.
bg. (sig. a— 6, S 2 bl.}, letztes blall leer, der titel sieht in Grä-
blumeneinfassung mit den zwei musicierenden engein. das obere
hild ist ganz leer, das untere hat nur die zwei thürme.
Hßon onbe- | ten beö ©onamets | ixS ^cljltgen | le^namS | e^rifti.
1^. I äBittembeta. | 3lnno. HSl. S). | Ilüi. (tiielein/assung wie nr.fi.i
bg, {lig. Ä— D, t) ä bl.\ letzte seile leer.
er landesbibl. zu Cassel. eine andere ausg. findet sich in der k.
Berlin:
$on Xnbeten befl | @actamcntä beS . ^rtfligen it'q^' \ nami 6^= ' \ix.
■i)a. I Sittembttfl. | «nno SW. 2). | KE üj.
<tztthi, Signatur der bogen und titelein/itssuttg wie nr. 6'6'',
ßrfa^. Dnb antt< | mortt. baä iungl« | fratt«. ftofter. ioU ) lid; »'laiicn
loctor Smartin^ | 8ut^r. | saJittembcrg. | ÜR. S). 55 Üj.
, letzte seite leer, der titel dieser, von Bindseil 4, XXX sehr.
ein zuverlässig echter druck bezeichneten ausgäbe steht in
i, dessen beide seiteniheile je eine kantige säule enthalten, aus dern
indem Iheile je drei engel hervorsehen, 3 andere oben zwischen beidfy
hende halten 3 teere sehilde vor sich.
Zueignung an Leonhard Koppen, bitrger zu Torgaw ist datiert: &'il
tt Ste^tad ^nn bet OftettuD^. 3(nno. 1523.
ÖJibber bie Uerfe» i rer tnb felfi^ct | fifijferltc^e | manbats. | SDIartiiiu
Bittemberg. | 2)i. D. ff tij. [in derselben einfassung wie nr. 6'7.
ig. (sig. 9 — iÖ, wovon 9J nur 2 bl.), letzte seite leer, befindet sie
•chenbibl. zu Frankenberg.
schrip war den il. Juli 1523 vollendet {de Wette br. 3, 556).
Iw« 3Hu« e^ri> I (tua e^n fleboi' | net 3ttbe | felj. | ÜJottor a))ai
QUELLENVERZEICHNIS. XI.III
nu8 I iisüftx. I 35uütcmberg, | SW. D. ff tq. {in Lotthers titeleinfassung mit mönch
und norme).
ebenfalls in der Frankenberger kirchenbibL ich selbst besitze folgende
mginalausgabex
69^ Da^ 3^cf u^ S^ri* | ftu« e^n gebor* I ncr 3ubc fci> I JJoctor SWarttnu«
i'ut^. I toittembctg. | 301. 35. ff Hj. {titeleinfassung wie nr. 67).
4 Vi hg. {sig. «-€, D 2 6/.;.
70. Da« tauff bud^* | lin ücrbeutfd^t | burc^ SWart. i gut^er. | »uittemberg
a». D. H üi.
^*A '^^* (^^9* ^y ^' ß)> ^^^^'^ ^^ii^ ^^^- ^^ ft''^^ ditf^^ ausgäbe, welche
sich in der landesbibl. zu Cassel findet, steht in einem holzschnitt, dessen
rechter seitentheil eine nackte frau nebst einem nackten kinde, der linke einen
nackten mann mit eselsohren mit einem nackten kinde enthält
71. S)a« eljn S^riftlt^c t>er^ | famtung obbcr gemeine | xtäft mt> mac^t ^bc:
at I le lere gu J>rteijlcn : mb Ic* | rer ju bcruffen : etjn bnb | abfeufe^n : ®runb I
n\> urfac^ auö ber | fd^rifft SWarti. | üJut^er. | ©ittemberg, 3m 3ar | SR. 35. ff iy.
\iiteleinfassu7ig mit mönch und nonne\. am ende: ©ebruit gu SSJittemberg beJj
Kelc^ior I Vottcr 3m 3ar 2». ©. ff tii.
2 hg. (sig. ä, S), /e/z/^5 ft/a// /^^. diese^ in der kirchenbibl. zu Fron-
kenherg sich findende ausgäbe, stimmt mit keiner der Panzer 2, 15 i. 152
nr, 1711—1715 verzeichneten ausgaben.
72. aSon orbenung | gotti« bienft ^n ber gemeJ^nc. | ©octor SWartinS | Öutt^cr. ,
Sittemberg. | 3». 35. ff \\\.
4 bL letzte seite leer, die titeleinfassung wie bei nr. 67.
73. Orbenüg eljn« gemc^ | nen faften«. | Wabfcl^Iag »te bte ge^«» | [tßc^cn
9;attn JU ^an«» | bcin finb. | aWartinu« kniffet. | 3R. !D. ff tq. (in einer weisz-
gnttidierten einfassung, worin unten zwei löwen mit verschlungenen schwänzen).
4 bg. (sig. ä — ^35), letzte säte leer, die von der gemeinde zu Leisnick
aufgestellte, von Z. mit einer vorrede herausgegebene „Ordnung eines gemeinen
kastens** beginnt auf bogen ©j'. L.'s vorrede föllt den bg. 81.
74'. &)n ©enbbriff | Tiax. gut^er« J>ber bie | frage. Ob amit tjemant on
glauben | öcrftorben felig | »erben muge. | an ffir fangen öon | rec^cnberg jur
ftf^ftabt: I SBittcmbcrg. ( anno. 2K. 35. XI tii. (in einfassung).
4 bl.j letzte seite leer.
1\\ e^n ©enbbriff | SDiar. Sut^er« | über bie frage. | Ob aud^ | ^cmanbt on
ülato^ I ben t>er[torbcn feiig »er* | ben müge 2C. | an &c ^nfen | bon red^enbcrg
iur I frciftabt 2C | 35utttcmberg. {in gleicher einfassung wie nr. 64, wodurch
sich diese ausgäbe als eine von Schyrlentz gedruckte erweist).
4 bh, letzte seite leer,
in der k. bibl zu Berlin.
75. ©n fenbebrieff | D. SKart. gut | an 3^an öon | fc^Iel^nife ju— 3an6^au*
F*
QÜELLENVERZETCHNIS.
!^tal^ I 1)a\ben. | SBuittembetfl. (dieselbe porlalförmige einfassung
fenbe6tteff ] 35. SSlaxt 8ut. | an bte btel) fioff | aungfralwn bie aug
ä^mmcr ju frc^» | betg omb bc3 (Suan I iifliwm luiUen »er I tricbfn
«berg. [einfassung wie vor.).
ie letzte seile leer, beide sendhriefe sind daiiert: am domslag
n. IC. li üj.
brieff an bie | ß&tiften i)m 9iib' | bcilanb | 2ß. gut^et.
fas /e(zfe ftto« leer, der titel hat eine einfassung, in deren unterm
/tckte reitende figuren eine schüssel mit darauf liegender higd
75. 76. 77 befanden sich in Vilmars bibl
n äußmui-lten ! lieben gteunben | gotti«, aücn ß^rtften ju 5Ri | g^,
:!arbt^c I ^nn Siefflaiib, mc^= | ncn Itcben getreu | Dnb brubcrn ^nn
ir. Sut^cr I öatf. | aS^ttem. ] UW. 35. I3E iij (in derselben einfassung
Uzte Seite leer. k. bibl- zu Berlin.
■ndschreiben sind zusammengedruckt in:
l fc^on tct> I ftlitb fenbbrieff ÜKarti gut^ctö | (äcctefiaftefi ju j ititten-
). U üi- {schwarzgrundierte titeleinfassung.)
•tzte Seite leer.
t ttoft brieff on | bie Stiften ju | äugfijurg | ÜRartinue Sut^cr i SSii^
1 ende : ®tbnitft ju SBittemberg burc^ | $)an« Sufft
etzte seile leer, die titeleinfassung zeigt unten eine männliche »nA
He gestalt mit fischleib.
'irief ist datiert: froytsg nach Nicqjai. 1323.
I fflepftttcf) S9teue | bcnt rabt cju iBam= | betg flefonb mibbet j i>cn
: tor^e^t re^rtt ^bcrntnn pffinbar | merbcn. 2. Simot^. 3. <«n ende:
i-
etzte Seite leer, das von L. mit ghssen versehene bäpstliche brere
Aiiif', wormtf noch eine kurze nnchschrift L.'s folgt.
k. bibl. zu Berlin.
ittung bcr jipo fttetttltc^cn [ giflUTcn SSopftcf.'tö ju 3tom enb 5P!u«*-
:ljbct9 in SHe^flcn funbcn | 'JJ^itilspue ailelcndit^on | Jloct. aRottinue
rmberfl | 3B. j). ff üi
etzte Seite leer, auf der rückseite des lilelblattes steht ein gros:(T
der bapslesel zu Born ; ebenso bl. Aif ; das munehkalb zu Preiberg.
< des munchkalbs beginnt bl. Bf.
fl ftcbeb Eapitcl | ®. '5pault ju tcn | ß^prinf^crn | aulgclcst | burit ,
!ut^er. I ©ittcrabcrg. | W. ^. ff üj.
(sig. 55— Ä), die 3 letzten seilen leer, der titel dieser aitsgaf/e,
selbst besitze, hat dieselbe titeleinfassung nie nr. 67. die rückseite
QÜELLENVERZEICHNIS. XLV
des titeis ist leer. bl. A ij enthält L/s dedication an den „gestrengen vnd
yhp^n Hans Loszer zu Pretisch erbmarschalck zu Sachsen/'
84. (Spi\iti ®anct | ^ttt g^jjrcbtgt | »nb aufgelegt | iuxä) \ SDlaxt 8ut^. |
Smttembetg. I üJi- D. 3GE üj, (einfassung wie nr. 70).
26 hg, {sig. 8 — 3> ^^ — ^0^ letzte seite leer, auf der vorletzten seite
stehen iO correcturen und darunter die druckerangabe : ®ebru({t ju ffiittcni'»
bcrg but(^ 9li(fd | ©c&ljricnfe tjm breJ> »nb jtpcntsigften \(xx.
in der landeshihL zu Cassel.
85. ®n ©crmcn auff ba« | ßuangelion 9lm ®on* ! tag nad^ g|>ij)^a* | nie.
im. tj. I D. aRatttnu« gut^er. | 3Smttemberg. | 1523.
^V« ^^'^ /^/2:/e seite leer, der titel in M. Lotthers schwarzgrnndierter
einfassung mit den 2 löwen.
86. (i\fn ©ermon »on | beut gutten i^^r* | ten. Ool^an. f. | D. 9Wart. Sut^er. '
Sttittcmbetg. | 1523. (einfassung wie nr. 85), am ende: ©ebrucft ju ffiittem*'
betä ^ üBelc^ior | 8ottct, 9tac^ ß^rifti gej)urt, ] 3)1. D. ff iii.
^Vs hg.y letzte seite leer,
87. g^n ®^tmon | auff ben ^fing* | [tag ♦ I ÜRart ♦ t'ut^cr ♦ | 95utttem*
betg ♦ I SK. D* 3QE üi iar. {titeleinfassung wie nr. 70).
3 hg. (sig. 31 — ß), die 3 letzten Seiten leer.
88. ®>n Seruicn | auff baö Suan* I gcüon bon bcm | JRc^d^en man | J>nb
armen gafaro* | Succ am pA. | 3Katt. l^ut^er. [ 95uittembcrg. (dieselbe einfassung
vie nr, 64), atn ende: ®cbru(ft ju SBittcmbetg Durc^ Dlicfel | vgc^irlenfe ^m iar.
aß. J). u üi
^V* ^9' (^^ff- 21 — ß, 6 2 bl.u letzte seite leer, auf der rückseite dieses
sermons steht folgende Warnung L.'s an die huchdrucker: „ich bitt vmb
('hristng willen alle die do mejne sermon schreyben oder fassen , wollten sich
der »elben zu drucken vnnd ausz zu lassen enthallten, es sey denn, das sie durch
meyne band gefertiget odder hie zu Wittemberg durch meyn befelh zuuor ge-
drnckt sind."
89. &in ©ermon xA^ \ Da« (guangelium | Oo^an. 4. (gö tt>ar ci^n lonigi* |
tcber be« fon tag frand ju | Sa^jcmaum ctc | (darunter eine kleine Verzierung)
^Äartinu« 8ut^. | D ü)t H üi. isic) \ m^tXm. (titeleinfassung wie nr. 77).
2 hg., letztes blatt leer.
90. Da« «a I te lefta | mcnt beutfc^. | 3R. gut^cr. | SSöittemberg. in fol.
der titel dieses nur die 5 bücher Mosis enthaltenden ersten theils des
^Oten testaments steht in einem portalßrmigen holzschnitt, welcheti Panzer
f^trrurf einer vollständigen geschichte der deutschen bibelUbersetzung. Nilmb.
f'/^S s. 147 beschrieben hat. auf der rückseite des titelblaites steht ein
^^zeichms der bücher des alten testaments. dann folgt auf fünf blättern
die vorrede, am ende derselben steht Lotthers wappen: die um das kreuz
O^ffundene schlänge, hierauf beginnt mit fol, I. das erst buch Mose, und das
runfte endet fol. CXXXX^\ das folgende nicht numerierte blatt ist ganz mit
Druckfehlern gefüllt.
XLVI QUELLENVERZEICHNIS.
1524.
91. ©aö änbcr I tcJ^l bc^ alten | teftamcntd. (darunter ein Holzschnitt,,
einen sitzenden geharnischten krieger, vermuthlich Josua, darstellend). foL
auf der rückseite des titelblattes steht „das register vber die bucher
diözos teylls." mit foU I beginnt das buch Josua, und das buch Esther
schlieszt foL CCJCVI* mit der bemerkung: onde des bnchs Esther, darunter:
ende des ander teyls des Allton testaments. darauf folgen vier (nicht drei,
wie Panzer angibt) correcturen und unter denselben stehen die beiden nap-
pcn Luthers: das lamm mit der Siegesfahne und die tveisze rose mit dein kreuz
im herzen, hierunter wird beinerkt: dis zeichen sey zeuge, das solohe bucher
durch meine band gangen sind, deii des falsche druckes vnd bucher Verderbens,
vleyssigen sich ytzt viel, worauf noch folgt: Gedruckt zu Wittemberg. rfiV
letzte Seite ist leer.
92. Da^ Dritte | teöl be« attten | iCeftamentö, {darunter eine kleine vcr-
zieru7ig) Sßittembcrg. 20?. !D. jj üij.
dieser titel steht in einem bei Panzer a. a. o. s. 158 beschriebenen
holzschniii. auf der rückseite steht das register vber die bucher dises teyb,
welches aber nicht blosz die iyi diesem theil sich findenden bücher (Hioh —
hohelied Salomonis), sondern auch noch die propheien enthält, die erste seite
des folgenden blattes enthält die vorrede auf das buch Hiob, und auf der
rückseite steht ein die ganze seite einnehmender holzschnitt, welcher die gc-
schichte Hiobs vorstellt, mit fol. II beginnt das buch Hiob selbst und en/let
auf fol. XÄ*, wovon die rückseite leer ist. mit fol. XXI beginnt der psalter.
welcher in gespaltenen columnen gedruckt ist. er endet auf der ersten seite
des LXXI. blattes mit drei correcturen. auf den 3 folgenden selten steht die
vorrede auf den psalter u?id die vorrede auf die Sprüche Salomo, welche fol
L XXIII beginnen und von cap. 10 an ebenfalls in gespaltenen columnen ge-
druckt sind, auf der ersten seite von blatt IC endet das hohe lied Salomo, di^
letzte seite ist leer.
93. ß^n ßefd^ic^t »ie | ®ot e^ner grbarn | flofter Sungftatoe | au^gc^olffen
^at. I STOit eljncm Senbc«^ j brieff Säl. i^ut^crö | an bie (Sraffcn ju | STOanfefelt.
Wittemberg. I 15-^4.
2 bg. letztes blatt leer, der titel steht in einer einfassung, worin oben
3 enget ein leeres Wappenschild halten, unten ruhen zwei hirsche. rückseite
des titelblattes leer. bl. Aij* bis Aiiß enthalten die am mitwochen nach ocuii-
1524 datierte Zuschrift an die edeln vnd wolgebonien herrn herm Günther,
Ernst, Hoyer, Gebliard vnd Albrecht grafen zu Manszfelt. bU AiiiJ* beginnt der
mit einigen glossen L.'s versehene „vnterricht der erbarn vnd tugentsamen jung-
tVawen Fiorentina von Obernweymar, wie die aus dem kloster durch gottis hülff
komen ist", welchem L. noch eine kurze nachschrift folgen läszt.
k. bibl. zu Berlin,
QUELLENVERZEICIINIS. XLVII
94 &)n ß^rtftlic^^ ' CT ttoftbrieff an | btc SKiltcnbcr^ i ger. | SBic pc fid) an
p^rcn feijnbcn I rc<!^n [oüen, anö bcm 119. | ^jfalm. | ÜDoct. SDiart. | Cutter j 95mt^
temberg | 3)2 ^ jE3E iiii. (steht in derselben einfassung wie nr. 70). am ende:
§eDruA ju ©tttcmbcrg butc^ | TOdel ©d^^rtcnfe. I 3m 3arc 1524.
2 hg. isig. % So).
95. Der ^unbcrt Dnb i Sieben bnb jtücn'* | ^igft |>|alm auöge* | legt an bie
ii^ri* I ftcn gu JRigcn | 'ijnn 8tff* | lanb. SDJarttnuö l^ut^er. | SSittcmberg. | M. D.
XXIIIL
3^1 bg. (sig. 31 — (&, ß 6 bL), letztes blaii leer, der titel steht in einer'
impelartigen einfassung, in welcher unten 2 engel L*s Wappenschild {die weisze
rose mit deni kreuz) halten, neben welchem die buchstahen ML stehen.
in der bibl zu Wolfenbüttel.
96. SHe anbet | (g|>iftel @. ^tri | i>nb cJ^nc S. | 3uba« ge* | pxtV\%i \ onb
auflegt I burt^ aßatt. ßut^ct. | SSBtttcmberg. | M. D. XXII II. am ende: ®ebructt
ju ©ittcmbcrg burc^ | ^anö 8ufft 1524.
12 bg {sig. a — VX), die drei letzten seilen leer, die titeleinfassung stimmt
mit der von nr, 77 überein.
in der vniversitätsbibL zu Mai^burg.
97. 3ö>f^ Se^fctlic^e tn | einige i>nb to^b | bertpcrttgc ge | |>ott ben i?u | t^r
bette I ffenb. | 3ni 3at 1524. [einfassung wie nr. 93).
4^2 bg. (sig. 31 — S, 5) 2 hl.), letztes blatt leer, auf der rückseite des
fiteiblattes beginnt L.'s drei seilen lange vorrede; hierauf folgt (%V — 64'*)
fifis mit glossen versehene wormser edict v. 8. mai 1521, und (Dl* — 62**)
der nürnberger reichstagsabschied v. 18 april 1524; bl. S3 steht noch eine
l'Urze nacfischrift L.^s.
in der kirchenbibl. zu Frankenberg.
98. ffiibber ba« bünb | J>nb toü i>erbamniö bet fic«' | bcnje^n artidtel J>cn
ber I clenben fc^enbttd^en | ömuerfitet ju 3n* | golftat auö^ | gangen. | SWartinu«
'vut^ier. I 3tcm bet ©iennet | 3ltti(fel »ibbet ^aulum | ®|)eratum fam^Jt fe^* | ner
anteott. am ende: ffiittemberg. 1524.
^ bg- (sig. 31 — §), letzte seile leer. Speratus schrift beginnt bl. Sitii**.
fler titel dieser ausgäbe steht in derselben einfassung wie nr. 93.
99. üDad (SlUern bie | finber gut (S^e | ntd^t gtoingen nod^ | l^^nbern, ä3nb bie ,
finber on bcr | eütern »Ulen ( fid^ nid^t | üerloben | foUen. | SWattinuö ßut^cr. | (Sr
iiuff fie rtjn mentin J>nb fretolin | 3Äatt. 19. {titeleinfassung wie nr. 95).
S bl. in der univ. bibl. zu Marburg.
100. Wibber | ben netoen 3lbgott | önb aUten leuffel | bet gu SDlcljffen | fol
et^ben | toerben. | ÜÄattinu« 8ut^t | ffiittemberg. | M. D. XXIIII. {in der bei
nr. 77 beschriebenen titeleinfassung). am ende: ®ebrudt )U SEßittembctg \>uxd) I
$an« gafft. 1524.
3 bg, (sig. a — c), letzte seile leer,
in der bibl. zu Wolfenbüttel.
loo\ SBibber ben nei»^ | en 3lbgott, J>nb | aßten leuffel ber | gu SDiei^ffen
iol I rt^en | toerben. aKarttnu« 8ut^er. | ffiittembetg. | M, D. XXIIIL (in der-
XLVni QUELLENVERZEICHNIS.
selben einfassung wie nr. 95). am ende: ®cbrudtt ju SEBittembcrg burt^ | 3o[cf^
ftluft. 1524.
3 bg. {sig. 81 — ß), letzte seite leer,
in der k. bibL zu Berlin.
101. dtfn brtcff an btc gut** | ftcn ju ©ac^fcn | t)on bem | auffruriic^en gc^ft.
ÜRarttnu« fiut^cr. | SBittembcrg. | 1524.
2 bg. (sig. % 33), letzte seite leer, titelein/assung wie nr, 93,
102. an bie »iab'^rn | aller ftcbtc bcutfd^- | e« lanb«: ba«. fie | 6^ri|tU4e
-fc^utcn I auffrid^tcn | tnb | fällten foUen. | SKarttuuö fiut^er. | SBittcmbetg. 3)1. I,
ff iüi. 1 8a[ft bic finbcr ju nttt fernen | »ab mxtt tfifmn ni6)t SDiatt. 19. im
der tempelartig eti einfassung mit L.'s wappen),
5 bg. letztes blatt leer.
103. SSon Sauffö^anb* | lang önb tou* | d^er. | SDiavtinu«^ gut^er. | aSu-Ucm^
bcrg. I 1524. {einfassung wie nr, 77). am ende: (Sebrurft ju Söittcmbetfl
burc^ ^an« !i?ufft.
9 bg. (sig, 81—3), letzte seite leer,
in der herz. bibl. zu Gotha,
104*. gJ^n ©ermon J>on ber | i)el^c^t önb bem | ©actamcnt | 3tcm i>om
brauci^ önb bcfent^ | niö ß^riftlic^cr frel^^eit. | SDiartinuö ' löut^cr | SJmttcmbcrg.
1524. (dieser titel steht in. derselben einfassung wie nr, 80), um ende die
druckerangabe : ©ebtudt bur^ ^an^3 Jßufft
4V-2 bg. (sig. 21— D, S) 6 bL), letztes blatt leer.
104^ ©ermon öon ber fflc^* | dj^t önb bem Saaa | ment ÜD. aJiarttnuö | \fu=
t^cr. I aß. S). XXr. I SBittemberg.
Ä ^^. (sig, 81 — ßj. ///e/ in der schwarzgi^ndierten einfassung mit den
2 löwen.
1525.
1 05. ÜDic [icben | S3u|« j)falmen | mit beutfc^ | er auf«* | le^ | gung ©er* | beflctt
burc^ I aJJarttn gut^er. | 3m. 1525. 3ar am ende: ©ebrucft ju Söittembcrg burcb
3ofe<3]^ tlug.
in octaVy 9^i% bg, (sig. 81 — 3^ 3 9 bl.). der titel steht in einer einfassung j
welche auf jeder seite eine säule, oben David mit der harfe, unten L.*s wappen
nebst den buchstaben ML zeigt, auf der rückseite des titelblattes steht L's
vorrede: Vnter meynen ersten büchliu lies ich dazu mal auch ausgeheu die sie-
ben buspsalmen mit einer anslegunge etc.
106. 8Son ©. ^cnrico ^nn | üDiebmar t>erbranb, | famj>t bem je^n* | tvn
^falmen | aufgelegt | burc^ 1 SKart. untrer. | ©ittcmberg.
4 bg, (sig. 81— D, wovon 81 6', 5) 2 bl hat), der titel in einer einfas-
sung, deren seitentheile je eine einfach verzierte säule enthalten, der obere
OUELLENVERZEICHNIS. XLIX
ikeil links eine männliche, rechts eine weihliche figur mit flügeln und in ein-
ander verschlungenem fischähnlichetn hinterleib zeigt.
aus Filmars öibL
107*. ©ibber bie if\)mt^ \ Itfd^n j)ro<)^etcn, | üon bcn bllberu | onb ©acta*
ment k. | aßartinud i^ut^er. | ^^r tor^ei^t tpirb ^berman offin | bar metben. 2,
Ximot^. 3. I ®cbtu(ft ju toittemberg. (in der tempeUirtigen ein/assung mit L's
Wappen),
ii hg. {sig, 31 — 8), die letzte seile leer, die schrifl beginnt auf der rück-
Seite des Htelblattes. am- ende stehen mehrere correcturen.
107^ S)a« anbct tttfl totb | ber bie ^i^mlifc^en | j)ro^)^ctcn | Dom | ©acta*
Dient. I aJiattinu^ gut^ct. | 3^v tor^^t toirb l^betmon offin | bar »erben. 2. Jtimot^.
3. 1 ©ebrud (sie!) ju SSätttembcrg. (in derselben ein/assung wie nr. iÖ7\)
15 hg. (sig, % — ^), letzte seile leer, auf der vorletzten seile stehen 3
correcturen.
in der wolfenbütteler bibl.
unter dem ii. jan. i52ö meldet L, dasz er wider Carlstadt schreibe und
zftar schon am 2, abschnitt, und unter dem 2. febr. zeigt er M. Hausmann
m, dasz er fertig sei.
108. (g^n e^riftlic^c fd^rtfft | an ^erm äSoIffgang | JReiffenbufc^; ber JRed^te :
toctor t>nb ^recc<)tor | ju Öied^tcmbcra | Sanct änto* | niuö | Orben^, | fid^ ^nn
ten &fAx6ftn ftanb jubegeben. | SDiartinuö gut^cr. | SSäittcmbcrg. (titeleinfasstmg
me nr. 73),
4 bl. der brief ist datiert: zu Wittemberg am montag nach letare. iö2ö.
109. &fn brieff D. ÜRar^ | tini 8u%r an | bie (E^riften | gu «ntorff. (da-
runter eine kleine Verzierung) Sßittemberg. | 1525. 3ar. (einfassung wie nr. 93).
6 bl., wovon die 3 letzten seiteti leer sind,
110. i&fn bticff an bie | S^riften ^n \ ©traö^jurg | toibber bcn fd^mer* | wer
iif^lL I ÜRartin 8ut^. | !Der f)(58t9t fennet ben toeg ber ge* | rechten , aber ber
^ettlöfen »eg nnrb | ömblommen. ^fal. 1. | ©ittemberg. (einfassung wie nr.
5 bl.<, die letzte seile leer,
die nr, i08, i09 und HO finden sich in der herz, bibl. zu Gotha.
111. SSertrag jiDifc^en | bem I&blid^en 99unb gu ©c^n>a | ben, wh ben gn^et^en
N I ffen bnb Derfamtung | ber ©atorn am | SSobenfee | önb ät | gem. | 9)?- D.
H?. I ffitttemberg. am ende-, ©ebrudt ju ffiittemborg bur^ | 3ofo<3^ Älug.
2 hg. (H, ©), letztes blatt leer, die rücksei te des Htelblattes enthält L's
t^trrede, der titel steht in einer einfassung^ in welcher unten mehrere nackte
^d bekleidete personen zu sehen sind; oben unter der Wölbung zerreiszt
^mon den löwen.
k, bibl. zu Berlin.
112'. (grmannngc jum | fribe auff bie jroelff | artilel ber S9att)r* ] fd^afft J>nn |
SAtooben. | SDlart. Sut^er | Sajittembcrg. | 1525. (titeleinfassung wie nr, 95).
5 hg. (sig. 8 — (g) letzte seile leer, am ende steht: conuertetur dolor eins
io capat eins | et in verticem ipsius iniquitas eins descendat.
DtiTz, W«rtBrbach. G
L QUELLENVERZEICHNIS.
noch in demselben Jahre erschien eine vermehrte ausgäbe dieser schrifl:
112^ (Srmanungc jmti | fribc auff bic jtoelff avticfct | ber SBatotfc^afft l^nn
®d(;tt)aben, | 8lud^ toibbct bic reubifc^cn | i)nb m&tbifd^cn rotten 1 ber anbem bam--
rcn. I SWatt, gut^r. | ®tttembetg. | ^fatm. 7. | ©e^ne tüd tottbcn Ij^n felbij
treffen | bnb fel^n muttonU; mirb bber t^^n audge^en. | 1525. {dieselbe ein/assung
wie nr. 112^).
S bg. (sig. ä— f$), das letzte blatt leer.
113. &fn ©cnbebrieff bon | bem garten bud^ 1 Kn toibber bie | baurcn. | ÜRar^
tinu« Sut^er. | ©ittemberg. | HR 5D XXV.
4 bg. (sig. a — b), letzte seite leer, der titel in Melchior Lotthers schwarz-
grundierten einfassung mit den 2 Ionen,
in der universitätsbibl. zu Marburg,
114. &tn ©d^retfl^ gc | fct^ic^t bnb gerici^t (Sotc^ bber | I^oma« ajiun^r,
bar^nn | ®ott offcntlid^ beffclbt*» | gen gel^ft lugenftrafft | bnb bevbam«» | net. [eine
kleine Verzierung) 9)2art. Sut^cr. [in dem nr. 111 beschriebenen holzschmU\.
2 bg. (sig. ä, 33), letztes blatt leer, diese Schrift enthält 3 briefe Tho-
mas Münzers und einen brief der christlichon versamlunge za Frankenhauäen,
welche Z. mit einer vorrede und einem nachwort herausgab.
in der k. bibl. zu Berlin.
115. SSon bem gren)cl | ber ©tittmeffe; fo | man ben Sa* | non ncn*^ | nct.
(darunter eine kleine Verzierung) 9Wartinuö 8ut^. | ffiittemberg. | 3Ä. J). jj i?.
(in einer portalßrmigen einfassung; auf jeder seite eine runde säule).
4 bg. (sig. «— D). die schrift schlieszi bl. I)Uj*. bV 5Düf enthält nur die
druckerangabe : ®cbrucf t ju ©ittemberg bnrd^ ^nö | 3Betj« SEaufent funff ^unbeti
bnb I funff bnb ikDen^ig«* | ften tar. das letzte blatt, welches aber in dem exem-
plar der k. bibl. zu Berlin fehlt, ist leer.
116. 3ludlegunge ber | S^Jtfteln bnb (Juan | gelten bon ber ffti)^ \ Ugen Dretj^
Kni^ I ge feft bi« | auff | Dftcrn gebeffert | burd; SWar. gut^er. | ©ebrucft ju JBit^
temberg. | SDi. D. jjb. (dieser titel steht in dem tetnpelartigen holzschniti, in
dessen unterm theile 2 enget L.'s wappen halten.
51 bg. (sig. ä — 3/ ^ — h ^^ — ^^> ^ovon bg. 31 6 bl.. !j)b dagegen nur
2 bl. hat), bl Slij enthält L.'s „vorrhede viid vermanunge an die drucker'\
woraus sich ergibt, dasz das manuscript zu dies^i theile der postille noch vor
Vollendung des druckes (von einan setzer) entwendet und darnach ohne L's
wissen und willen ^^auszer land'' (in Nürnberg, vgl. de Wette br. 6, 70) gedruckt
worden war. aus diesem umstände erklärt sich auch, dasz derselbe, obgleich
den 14. merz 1524 bereits unter der presse (vgl. de Wette br. 2, 489), erst
1525 erschien.
diese ausgäbe befindet sich in der^ kirchenbibl. zu Frankenberg.
1 1 7. !Ba^ ©enebictuö | obbcr tt)eljf fagung | be^ l^etjügen 3^«^^ I fttic, 8uce. j.
burd^ I S). SDtort l^ut^er | ge)}rebigt bnb | aufgelegt. | (^ebrudt ju SBit^ | temberg.
1525. am ende: ®ebrücft ju ffiittemberg | burc^ 3org JR^aU). | Sin. jc 1525.
5^1^ bg. (sig. 81 — g, (S nur 2 bl.), letzte seite leer, der titel dieser, in
h.
QUELLENVERZEIGHNIS. LI
der univ. bibL zu Holle sich findenden predigt steht in einem holzschnitt
welcher berge und bäume, nebst 12 paarweise. geordneten männem darstellt.
118. gl^nc |)rebigt am | funfftcn Sontagc | nac^ Dftern | 3o^an. | poi. | Tlax*
tinu« ?ut^. I ffitttemberg. | SD?. 3). fj »• {titelein/assung wie nr. 115). am en-
de: ©ebturft ^,u aStttcmbetg burd^ $anö ffie^ß I S^cmfent gunff ^unbert önb gunff
ßnb I jioen^igften 3at.
2 i^^., «?ot»on rfa« letzte blatt leer, in der bibL zu WolfenbiJUtel
\ 19. ®)n |>rebigt »nb | »atnung, ftd^ ya \ ^ütcn fflr falfd^en $ro^)l^ten, | auff
Md guangelton. | Sßatt^ci, VII. ( 1 3mo brfac^, »armnb ®ott rotten | unb fectcn
unter t)n« \^vSxt \ 2 SJon itoc^erfe^ bcruffung jmn prc^ | bigatin>t I 3 SBic man
bic gctjftcr auff brcl^ertc^ | toel^fe, ^)robtren unb btüfcn foß. I 9»art. ßut^cr, | W\U
tembcrg. 1525. {einfassung wie nr, 117). am ende: ©cbrudt ju SSJittembcrg
mäf I 3org Wfato. Sin. k. 1525.
S^jt bg. {sig, 31— C S nwr 2 bL), die 3 letzten selten leer.
120. ®n ©crmon bon | bc« 3ubifd&cn rcic^« bnb | ber loett enbc. | SWatt^.
24. 1 ©e^jrebigt am legten | ©ontag nac^ 1 ^fingftcn. | STOar. iviti). \ ffitttcmberg.
m ende: ©cbrudt ju SBittcmberg burc^ | ^nö Sufft. 1525»
2^'t bg. {sig. 8 — 6, 6 2 bl.j. der titel in einer einfassung, in welcher
zwischen säulen 2 personen hervortreten, wovon jede eine andere auf der
Schulter trägt.
121. g^n ©ermon bon | ftcrtfc bnb junemen be« glato | Iben« bnb ber Hebe,
äu« I Der (g»)iftel ®. | ^auU jun | (&pf)t^ \ fern. | aHartinuö Sut^cr » | ffitttem^
bcrg. I 1. 5. 25. (die titeleinfassung wie nr. So), am ende: ©cbrudt ju 2Bit*
temberg burc^ |)an« | aöeljf. 1. 5. 25.
2J/2 bg. (sig. ä— S, © 2 bL), letzte seite leer.
1 22. EYN SER | man t)on ber jcr* | ftörung 3cru* | falem. | !Caö tcutfc^
(anbt I Qxäf alfo jcrftärt toerb, »o ( eö btc jc^t feiner ^ei^m*» | fuc^ung niii)t | er*
fent I SM ber txvx^X \ @otti« fe^. | SWartinu« «ut^. | ffitttemberg. | ÜÄ a)XX35.
m der portalförmigen einfassung mit flötenbläser und trommler).
2 Vi bg. {sig. ä— 6, S 2 bl), letzte seite leer. bl. äii' steht der text:
vU. jif .
123. 3n)o »>rebigt auff | bte (g<>tftd ®. ^uti. 1. S^jf. | 4. 5D. aKartini 8u*
^^ 9^^ I t^n über ber letc^e be« 6^ür | furften $->^fe^8 Stiberid^« \ ju ©ac^fen.
3tem e^nc troftunge an | C^ürfurften bon ©ad^fen feü | ger bnb ßl^riftlid^er ge*
tccbt^ I ttiö, greljtag« nad^ SOKfcri* I corbia üDomini, bcn* Ic^ | ten fc^ne^ leben«
bie auf er* | ben. | ®eorgiuö ©|>alattnuö. | 1525 (in einfassung: in den vier
f'cken die symbole der vier evangelisten, zwischen den beiden untern der apostel
hiulifs, zmschen den beiden obem Petrus).
4^1 bg. (sig. 91 — (&, I) nur 2 bl.}, letztes blatt leer. Spalatins tröstung
t'fgitmi bl. (Sf.
G
XL OUELLENVERZETCHNIS.
ge< I f*rtebcii. | itntttDort ^tttmwttei bcn | (Stonbctfl. | CÄcbniift t^u Mttfmberci.
ir>22.
2^1 1 hy. die (iteleinfassung zeigt verschiedene thieigruppen und unten
die in einandet* vemchiungefieyi huchstaheii IG,
5:i. i>on be^Der >\eftatt | t»e^ Sacramcnt« ju | nehmen Dnb anbcr | nctoning.
Doct. I üJiartin Mw \ t^crt^ mc^ |'nung. | Sittcmberg. | Ü)i. D. I3E. ii.
i hg. isig, 31 — T)), letztes hlatt leer, titeleinfassung mit piiger und irinker.
diese sehrift hatte L, den Jtf. merz unter händeyt [de Wette itr, 2, 17 Hu
54\ üJon mcnfc^en | leren %\i mct^ben | 35. SDiarti. «ut^er, | Sittcnbetfj. | ^J)J.
D, ff ü. am ende: ÖJebrucft ($u IßittenberA. ! i^Jidell Sc^t^rleiife ^m | %\^^ »?Mt
^n)en | ^igften xUv.
2» 2 ^i^. (vi^. 21—*, iÖ 6* />/.K f/^/Ä ietzte hlatt leer, der titef sieht iu
einer portaleinfassung ^ in deren ohern theile rechts ein engel die flöte hlitsi.
links eifi anderer die trofmnel schlägt, innerhalh der wöllmng schweben 2
engelsköpfe. im rechten seitentheile hält ein nacktes kind ein Wappenschild
mit detn kurfürstlich sächsischen wappen (zwei Schwerter in weiszetn und
schwarzem feld), im linken ein atideres das herzoglich sächsische wappen.
im untern theile hängt eine kugel, neben welcher rechts die jahrzahl iö22 in
detn holzschnitt steht, die rückseite des titelblaffes enthält eine kurze vorrede.
noch in demselben jähr erschien folgende vermehrte ausgäbe dieset^ schriß:
54'.« !J3on men«^ | fd^en leve ju | mO^ben. | 2lnttn>ortt au|f | ft)rü(i^ ^o man
füret men*' | fd^en lere ju mei^ben. iso statt ftercfen) | 2). 3War. ^ut^er. | ©ittem-
berg. I 9)i. !!)• ffij.
3 bg. (sig, Sl — (S)^ letzte seile lea\ der titel diesei' ausgäbe steht in der
holzschnitteinfassung mit piiger und trinker und den. beiden sächsischen wap-
pen, oben das kurfürstlich sächsische, unten das herzoglich sächsische, die
neu hinzugekommene antwort auf sprüche ctc, beginnt auf bg, (^f,
beide ausgaben befinden sich in der landesbihl, zu Cassel.
55. (5|>iftcl übber tMtter* | rid^t oon ben ffttfli^m, an btc | firci^ ^u (Srffurtt
. i^nn gott I bcrpamlet. | T>, ÜJiortin «utl^r | (Scclcfiafte« ^u SBittem*» | berg. ntn
ende nur die angafje: (JJcbrudt ^u Sittemberg. | 1522.
4 bl,, letzte seile leer, diese epistel ist daliiTt: )JBtttemberge am ^el^nben
tag be^ ^cumont^. Ly22, der titel steht in tirünenbergs einfassung ml trinker
und piiger.
in der herz, hibl, ziC Gotha,
56. Sibcr ben | falfc^ gcnauttc i ge^ftlic^eii ftanb | befiJ *abft »n | ber btfcb-
offen, I D. 3ßart. | l'ut^er | (Scclefiaftcn i feu fflittcmberg. am ende: (^brurft %\\
iütttemberg burd^ | Elidel Sci^Vrlen^j. ^m | feioe^ bn fttoenfetgfte | 3ar.
H bg, {sig. % — ^), letzte seile leer, titeleinfassung wie nr. 54^.
57. «nttoovtt beutfcj^ | Üßart. !t?u- | t^crö auff | ftönig $)cnri(^« bon | (gngcl'
tanb bud^. | «ügen t^un vx\ft nici^t, | Sarl^etjt fd^iD ic^ nid^t, (m det seihen
holzschnitteinfassung wie nr, oH). ofn ende die dmckangahe: @ebru(tt ^u W\!i-
temberg, burd^ i aadett ®^l>rlcn%, | 3)^ D. 3£Iij,
6' bg, (sig, 81 — $), letzte seile leer.
QUELLENVERZEICHNIS. XLI
58. »om (gcfi^cn | geben. | iWoTtinu« fiut^er. | SBittcrabctfl. | a)i. D. ff ii-
(ütelemfasstmg wie nr. 49-'). ^
4 bg. {sig, 81 — !J)), letzte seite leer,
k. bibl. zu Berlin.
59. 3BiId^ ^serfon t)erj)otcn | finb %u cf)lx6ftn Ijnn bcr ^et^ßgcnn fd^rifft | belebe
bcr freunbfd^afft bnb | aßogfd^afft. | Öcuit. 1 8.
mir 2 bl., wovon die erste und letzte seite leer sind, am ende steht:
mt. gut^er. I «nno ÜÄ. 35. ff ti.
herz. bibl. zu Wolfenbüttel.
60. e^n fermon | 5D, 3)iattini | löut^erö. | ©tttcmberg. | ÜÄ. D. ffii. (m
fin^r einfassung wie nr. 11^).
4 bl. letzte seite leer.
61. &^n ©ermoit bon | bcm bnrcc^^ten | SKammon | 8u. föi. | I)oct. 9Jiatt.
mifn. I SBittembetft Slnno. | 9)i. S). ff ij. (einfassung wie nr. 52).
6 bl. in der Wolfenbütteler bibl.
62*. gtjn'bctt buc^fin. | !Der cjc^n ge^)ot. | 5)cö glambcn«. | 5)c^ bater bitfcrö. |
3}e« «uc anarien. | etliche t>erbcutfd^tc | ^falmen. | Die (S»>iftcU fanct | $auW ^u
lito, el^n e^riftlic^ leben feu | önterridf^ten. | 35. a)tar. 8nt^. | Ocbrucft %u Sit-
tembergf | 1522. am ende: ©ebrucft feu SBittemberg bnrd^ | Sodann ©runcnberg |
ÜR.,D. ff x\.
octav. ö bg. {sig. ä— (S), letztes blatt leer.
diese ausg. der ersten einrichtung von L.'s betbUchlein findet sich in der
L bibl. zu Berlin wo auch ein ortginaldruck der zweiten einrichtung desselben:
62'*. (g^n ^tt^ I buc^tin bnb i lege buc^Iin, | SWar. 2vLtff. \ gcme^rct bnb gc^ |
befjert. | toittembetg (in einer Säuleneinfassung), am ende: ©ebrudt ju SEßtttem*
berg I bnrc!^ 5Ridcl ©c^irlenfe | 3». !t). Hüj 3ar.
octav, S3 bogen, wovon bg. S5 jedoch nur 4 bl. zählte letzte seite leer, die
rückseite des titelblattes enthält folgendes inhaltsverzeichnis : SDic 2<^^en gepott.
ter gtotobc. | 35aö batter bnfct. | 3)o« äuc SDiaria. | ßttUc^e berbcutfc^tc ^fatmcn.
Die öort^cbe guu JRomern. j S)ie St)iftel jun SRomern. | 35ie (£|>tftetn ju Zmo*
t^n. I 3)ie C<)iftel ju SEiton. | 35ie (ipi)itln $ctti. | bnb 3ube. in dieses Ver-
zeichnis ist nicht aufgenommen der bl. 5Cif beginnende -sermon von der be-
trachtung des heiligen leidem Christi, welchem S^ij* folgender titel vor aufgeht:
@^n ®ennon bon | ber betrac^tung | bed l^et^ligen le^ | ben« (^^rifti. | 3). SD2att.
Mi)n I 35uittembetg.
von der dritten einrichtung des betbüchleins benutzte ich folgende, eben-
falls in der k. bibl. zu Berlin sich findende ausgäbe:
62^ ein I «etbuc^Un | mit eim Salcnber bnb | ^affional, ^übfd^ | jn gerid^t. i
15. SÖJart. 8ut^. | 1538 die 1. 2. 6. und 7. zeile dieses titeis, welcher in einer
einfassung steht, sind roth gedruckt.
kl octav, 32 bg. (sig. 81 — 3> ^ ~'^)f ^^f ^^- i ^* *^^^^ ^"^ ^^^ drucker-
angäbe: ©ebtncft JU ©it- | temberg burc^ | ^an« Snfft. | 2». !t). XXX VIU. die
übrigen 6 seilen sind leer.
63. 35a« 9ictoc SEcfta* | ment 35eutfd^. | SBuittembcrg.
Dim, WteUrbüch. F
XLU QÜELLENVERZEICHNIS.
222 bi. in foHo. die genauere heschreibung dieser sog, septemberaus"
gäbe des n, (est. s bei Bindseil 6, IV,
1523.
64. aSon tteütlic^" | er übcrfci^tt | toic toeJ^tt man | ^l^ gc^otfam | fd^utbig fc^.
ä»art 8ut^ I aSuittcmbctg | 3)1. !D. Hiü. am ende: ©ebrudt ju SaStttcmbetg
©urc^ Sßidel | ©c^ijrlenfe, Slnno. 3)«. D. I3£iti.
^V^ bg. isig, 21 — g, g 6* ft/.)^ /efz/f; ^ei/e leer, der titel steht in einer
portaJßrmigen einfassung , worin oben rechts ein engel die flöte bläst, ein
anderer links eine trommel schlägt, in Jedem seitentheil ein nackter knabe
ein leeres Wappenschild hält, auf der rückseite des titelblattes und bL 'ilij'
die am newen iarstag 1523 datierte Widmung anJohans herzog zuSachsen.
in angriff nahm Luther diese schrift den 20, dec, £522 (vgl, de Wette br, 2, 258),
in der bibl, zu Wolfenbüttel, auch in meiner eigenen.
65. ain btc l^errn | ÜDeutfd^« Orbcnö, ■ baö fic falfd^c feufd^l^f wcljbcn önb
iut teerten e^tt^en feufci^e^t | gre^ffen Srmanung. | [darunter eine kleine Ver-
zierung) aJiarHnu« gut^cr. | ffiittcmbcrg. | 1523.
2^2 bg. {sig, 8—6, S 2 bl.), letztes blatt leer, der titel steht in Grü-
nenbergs blumeneinfassung mit den zwei musicierenden engein, das obere
Wappenschild ist ganz leer, das untere hat nur die zwei thürme,
66*. S3on anbc«« | ten bed ©aaamet^ | be^ ^et^ßgen | let^c^namd | &fxi]i\.
üRart. Sut^cr. | ffiittcmbcrg. | Slnno. m. ©. | Htij. {titeleinfassung wie nr.65,]
4^2 bg. (sig, 8— D, I) € bl.), letzte seile leer.
in der landesbibl. zu Cassel, eine andere ausg, findet sich in der k.
bibl, zu Berlin ;
66^ 35on «nbcten bc« | ©actamcnt« be« , ^etjKgeit k)fdf^ \ nam« ß^ti* ' fti.
a»0Tt. 8ut^r. I ©ittcmbcrg, | «nno 3». 2D. | U üj.
bogenzahl, Signatur der bogen und titeleinfassung wie nr. 66*,
67. aSrfa*. t)nb antt^ | »ortt. ba^ tungf* | fratoc. flcftcr. got* \ Ud^ t>'ia\\cn
tnugc. I IBoctor aWartin^ | gut^er. | Sßittcmbctg. | 3Ä. 5D. jj uj.
6 bl., letzte seite leer, der titel dieser, von Bindseil 4, XXX sehr,
♦fj. 1 als ein zuverlässig echter druck bezeichneten ausgäbe steht in einem
holzschnitt, dessen beide seitentheile Je eine kantige säule enthalten, aus deren
oberem rundem theile Je drei engel hervorsehen, 3 andere oben zwischen beiden
Säulen stehende halten 3 leere schilde vor sich.
die Zueignung an Leonhard Koppen, btirger zu Torgaw ist datiert: SSSit^
tembcrg am gre^tag \fnn bcr Oftcrtood^c. Slnno. 1523.
68. ©ibber btc Ucrfc- | rer »nb fclfc^cr | Se^fcrlid^ö | manbatö. | 3»artinu^
2ut^. t SSäittemberg. | 3Ji. 35. jjc üi. {in derselben einfassung wie nr. 67.)
' ^ V2 ^ff' (^^9* 31 — ®, wovon SJ nur 2 bl.), letzte seile leer, befindet sich
in der kirchenbibl, zu Prankeriberg,
diese schrift war den li. Juli 1523 vollendet (de Wette br, 2, 35%),
69*. !J)a« 3^efu« ß^ri* | ftu« cJ^n gebor* | ncr 3ubc | fctj. | Doctor 3)Jarti*
QUELLENVERZEICHNIS. XLIU
nud I in!^. I 93uUtembet8. | Wl. 3). ff itj« (m Lotthers titeieinfassung mit mönch
und norme).
4^lt hg, {sig, «— iD, !0 S hl).
ebenfalls m der Frankenberger kirchenbibl. ick selbst besitze folgende
Originalausgabe:
G9\ 3)a^ 3^cfue (iffxx^ \ ftu« e^n gc^or* | ner 3ubc fcl> I !DoctoT SKarttnu« |
2ut^er. I toittembetg. | 3)i. 2). ff ttj. {titeieinfassung wie nr. 67).
^V» bg. {sig. a-^, !0 2 bl).
70. Da« tauff bud^:^ | lin »erbeutf^t | burd^ ÜRart | Öut^cr. | »uittcmberg |
m. ®. IX üj.
^^A />^. ^^1^. a, b, S), /^/z/e «e/Ze /eer. rf^r titel dieser ausgäbe, welche
sich in der landesbibl. zu Cassel findet, steht in einem holzschnitt, dessen
rechter seitentheil eine nackte frau nebst einem nackten kinde, der linke einen
nackten mann mit eselsohren mit einem nackten kinde enthält.
71. S)ad e^n (S^tiftU^e i^et^ | famlung obber gemei^ne | xt6ft Dnb maöft ffaht:
al* I Ic lere ju Dtte^Ien : »nb tc* | rcr ju bcruffen : ^n »nb | abfeufcften : ®runb |
m Dtfac^ au« ber | fc^rifft 3Äartu | Sut^er. | üBittembcrg, 3m 3ar | SK. D. f f iq.
{titeieinfassung mit mönch und nonne\. am ende: ©ebruit ju SSittembetg be^
aRelc^ior | Vetter 3in 3ar 3». 35. fj üj,
2 hg. (sig. 81, 83), letztes blatt leer, diese^ in der kirchenbibl. zu Fran-
kenberg sich findende ausgäbe, stimmt mit keiner der Panzer 2, 15 i. 152
nr. 1711 — 1715 verzeichneten ausgaben.
72. SSon crbenung | gotti« bienft ^n ber gcmei^nc. | ©octor ÜWartin^ | Öutt^cr. ,
«Jittemberg. | 3». D. ff üj.
4 bL letzte seite leer, die titeleinfasstmg wie bei nr. 67.
73. Drbenüg e^n« geme^ | nen faften«. | SRabf^Iag toie bic ge^* | ftl^cn
pttcr JU ^an* | bcin finb. | SKarttnu« gut^er. | 9R. D. ff ttj. {in einer weisz-
grundierten einfassung, worin unten zwei löwen mit verschlungenen schwänzen).
4 bg. {sig. 81 — ®), letzte seite leer, die von der gemeinde zu Leisnick
ftufgestellte, von Z. mit einer vorrede herausgegebene „Ordnung eines gemeinen
knstens'' beginnt auf bogen ©j\ L.'s vorrede ßillt den bg. ä.
74*. g^n ©enbbriff | 9Äar. Sut^erö über bie | frage. Ob au^ ^emant on
glauben | öetftorben feltg | »erben muge. | Sin (gr fangen öon | rcc^enberg jur
ftf^ftabt: I Sittemberg. | 3lnno. äß. !0. XI '\\\. (in einfassung).
4 bL, letzte seite leer.
74^ &fn ©cnbbriff | ÜWar. ßut^er« | Dbcr bie frage. | Ob au^ | i^manbt on
glaö)*' I Ben toerftorbcn felic^ »er^» | ben mfige 2C. | an ßr fKinfen | t>on rec!^enbcrg
]\xt I frciftabt :c. | 3Juittcmberg. (in gleicher einfassung wie nr. 64, wodurch
sich diese ausgäbe als eine von Schyrlentz gedruckte erweist).
4 bL, letzte seite leer,
in der k. bibL zu Berlin.
75. ©n fenbebrieff | ©. SKart. gut | an S^an Don | fc^^le^nift ju— 3an6^au*
XLIV QÜELLENVERZEICHNIS.
§cn I e^ncr ^^rat^ | falben. | SJuittcmbctg. (dieselbe portalförmige einfassmg
wie nr. 64).
3 blätter.
76. ©n fcnbcBrieff | !0, aWatt M. \ an bic bre^ i^off | Sungfratoen bie au§
bcm I frotoen i^mmcr ju frc^* | bcrg ömb bcd (Suan I geüum »illen t>cr | trieben
fein. I SSuittcmbctg. (einfassung wie vor.).
2 bl., die letzte seile leer, beide seyidbriefe sind datiert: am domsiag
nach Viti. ü». ®. U \\\.
11. e^n brieff an bic | (S^tiftcn ^m 9iib^ | bcrianb | 3». Sut^cr.
i bg., das letzte blatt leer, der titel hat eine einfassung, in deren unterm
theile zwei nackte reitende figuren eine schüssel mit darauf liegender kugel
emporhalten.
die nr. 75. 76. 77 befanden sich in Vilmars bibf.
78. Den 2lu§eTtt)cItcn ! lieben grcnnben | gotti^, allen S^riftcn ju 5Ri | g^,
ateucU bnb 2:arbt^c | ^nn giefftanb, nte^* | nen lieben i^crren ] bnb brubetn t>nn
e^rifto. I aWar. Sut^cr | gccie. | ©^ttcm. | ÜB. !0. H üj {in derselben einfassung
wie nr. 77).
4 bl., letzte seite leer. k. bibl. zu Berlin,
beide Sendschreiben sind zusammengedruckt in:
79. 3»? f^on tro I ftlic^ fcnbbrieff ÜBarti gut^etö | (gcdefiaftcn ju | lüitten*
berg. | ÜB. S). 3£J iij. (schwarzgrundierte titelein fassung.)
4 bl., letzte seite leer.
80. e^n troft bticff an ] bic (S^tiften ju \ 9lugf<)urg | ÜRartinnö 8ut^er | äBit^
temberg. am ende: ©cbtucft ju SBittembctg burd^ | ipanö 8ufft
1 bg., letzte seite leer, die titeleinfassung zeigt unten eine männliche und
eine weibliche gestalt mit fischleib.
dieser brief ist datiert: freytag nach Nicqjiai. 1523.
81. &fn ©c^>ftfic^ ©reue 1 bcm rabt cgu ©am*' | berg gefanb toibber | ben
gütiger. I ^IfX tori^e^t ipJjrtt ^berman offinbar | tocrben. 2. 2:imot^. 3. (un eyidt:
ü». D. ff iij.
6 bl., letzte seite leer, das von L. mit glossen versehene bäpstUche brcve
schlieszt bl. Aiiiß, worauf noch eine kurze nachschrift L.'s folgt.
in der k. bibl zu Berlin.
82. Deuttung bcr jmo gretolid^cn | gigurcn ©apftefcW gn 9tom »nb ^^mi^'
MU I JU frc^berg jn ÜÄe^ffen funben j ^^ilippu« ÜJiclanc^t^on | Doct. SWartinuö
lut^ I SBittcmberg | ÜB. ®. ff iti
8 bl., letzte seite leer, auf der rückseite des tifelblaftes steht ein groszer
holzschnittt der bapstesel zu Rom; ebenso bl. Alf : das munchkalb zu Freiberg,
L.'s deutung des munchkalbs beginnt bl. Bf.
83. !Da« ficbeb Sa^^itel | ®. ^auli ju ben | g^orint^crn | aufgelegt | bmct l
üBartinum Sut^er. | SBittcmberg. | ÜB. 2). ff iii.
10 bg. {sig. ä— Ä), die 3 letzten seilen leer, der titel dieser ausgäbe,
welche ich selbst besitze, hat dieselbe titeleinfassung wie nr. 67. die rückseite
\t
QÜELLENVERZEICHNIS. XLV
des titeis ist leer. bL A ij enthält L.'s dedication an den „gestrengen vnd
vhesten Hans Loszer zn Pretisch erbmarschaick zu Sachsen/^
84. @px\itl ©anct | $etri gcprebigt | »nb aufgelegt | burd^ | ÜWart Suti^r, i
Suittcmberg. | SDl 35. H ttj. (einfassung wie nr. 70).
26 hg. (sig. % — ^, aa — cc), letzte seite leer, auf der vorletzten seite
stehen 10 correcturen und darunter die druck erangabe: ®cbru(ft ju SBittem*
bcTf^ bur^ yiidtl I ®ci(^^rlent} ^m bre^ önb jiocntjtflften jat.
in der landesbibl. zu Cassel.
S5. ®n ©crmon auff baö | (guanflelion 2lm ®on* | tag na6) (Spxpffa^ | nie.
?ucc. ij. I 3). aRarttnu« gut^r. | aSuittcmberg. | 1523.
2 Vi bg., letzte seite leer, der titel in M. Lotthers schwarzgrundierter
einfassung mit den 2 löwen.
86. &fn ©crmon »on | beut guttcn ^^r^ | tcn. So^an. f. | !D. STOart. Sut^cr. '
Suittemberg. | 1523. {einfassung wie nr. 85). am ende: ©cbrucft ju SBittcnt*
betg bei? ÜKelc^iot | gotter, 9?a^ (S^tifti gepurt, | ü». 35. ff üj.
^ h ^ff-y letzte seite leer.
87. ®jn ©crmon | auff bcn ^fing«* | ftag ♦ | ÜKart * gütiger « | S5utttem*
Berg ♦ I ÜR. 35. 3QE üi \<xx. {titeleinfassung wie nr. 70).
3 bg. {sig. 81 — 6), die 3 letzten seilen leer.
88. S^n ©ennon | auff baö @uan^ I gclion »on bem | JRe^d^en man | öub
atmen gofaro. | gucc am pA. \ ÜWart. gutf;et. | SSuittemberg. (dieselbe einfassung
wie nr. 84). am ende: ®ebru(ft ju ffitttcmberg 35uTc^ 9?i(fcl | Sd^trlcnfe ^m iar.
2R. D. H ni
2V2 bg. (sig. 31 — ß, 6 2 bl.u letzte seite leer, auf der rückseite dieses
sermons steht folgende warnung L.'s an die buchdrucker: „ich bitt vmb
Christas willen alle die do meyne sermon schreyben oder fassen , wollten sich
der gelben zu drucken vnnd ausz zn lassen enthallten, es sey denn, das sie durch
meyne band gefertiget odder hie zu Wittemberg durch meyn befelh zuuor ge-
druckt sind."
89. dtfn ©etmon t>bet | 35aö guangeltum | 3ol^u. 4. g« toat e^n fontgi«' |
icber be« fon lag fraud ju | 6aj)eruaum etc. | {darunter eine kleine Verzierung)
i)JaTtinuö gut^er. | 5D 5Üi H tii. (sie) \ Sä^ttem. {titeleinfassung wie nr. 77\
2 bg., letztes blatt leer.
90. 35a^ m I tt lefta | ment beutfdf^. | ü». gut^er. I SSt)ittembetg. in fol.
der titel dieses nur die 5 bücher Mosis enthaltenden ersten theils des
nUen testaments steht in einem portalßrmigen holzschnitt, welchen Panzer
entwurf einer vollständigen geschichte der deutschen bibelübersetzung. Nilmb.
^7H3 s. 147 beschrieben hat. auf der rückseite des titelblattes steht ein
Verzeichnis der bücher des alten testaments. dann folgt auf ßnf blättern
iie vorrede, am ende derselben steht Lotthers wappen: die um das kreuz
(feitundene schlänge, hierauf beginnt mit fol. L das erst buch Mose, und das
ßinfte endet fol. CXXXX^\ das folgende nicht numerierte blatt ist ganz mit
flntckfehtem gefüllt.
L QUELLENVERZE1GHNIS«
noch in demselben jähre erschien eine vermehrte dusgabe dieser schrift:
1\2\ (Jrmanungc jum | fribc auff btc jtoclff avtictd | bcr Satotfd^afft tjun .
©df^toaben. | Äud^ totbbcr bic teubifd^cn | ötib mörbifd^n rotten | ber anbem baro*
rcn. I aKart, gut^r- | ffltttembcrg. | '^falm. 7. | ®c^nc tücf totrben ^^n jeibe
treffen | Dnb fe^n mutunll; mirb Dber ^^n au^^en* | 1525. {dieselbe ein/assung
tvie nr. 112*),
6 bg. (sig. 81— g), das letzte blatt leer.
113. Si^n ©enbcbrieff Don | bcm garten bud^ | Un toibber bie | baurcn. | ü)iar^
tinu« 8ut^cr. | SBittcmberg. | SÄ !C XXV.
4 bg. {sig. a — b), letzte seite leer, der titel in Melchior Lotthers schwarz-
grundierten einfassung mit den 2 Ionen,
in der universitätsbibl. zu Marburg.
114. g^n ©^retflic^f ge | [c^ic^t oub geriet ®ote« ober | I^omaö aRun^r,
bar^nn | ®ott offcntUc!^ beffclbi«* | gen gcJjft lugcnftrafft | onb t)ert)ani'' | net. (einr
kleine Verzierung) SOtart. Satter, (in dan nr. 111 beschriebenen holzschrutt..
2 bg. (sig. ä, ©), letztes blatt leer, diese schrift enthält 3 briefe Tho-
mas Münzers und einen brief der christlichen versamlunge zn Frankenhausfu,
welche L. mit einer vorrede und einem nachwort herausgab.
in der k. bibl. zu Berlin.
115. 9Son bem gretoel | ber ©tUImeffe, fo | man ben 6a* | non nem | net.
(darunter eine kleine Verzierung) SDiartinuö fint^. | SDäittemberg. | SW. 35. ff t).
(in einer portalßrmigen einfassung; auf jeder seite eine runde säule).
4 bg. (sig. 21— 5D). die schrift schlieszt bl. ^n\\ bV 3)üf etithält nur die
druckerangabe : ©ebrndt ju SDJittemberg burd^ ^anö | ©e^ö Stanfent funff ^nnbctt
bnb I funff bnb itoenfeig* | ften tar. das letzte blatt, welches aber in dem eaetn
plar der k. bibl. zu Berlin fehlt, ist leer.
116. äuölegunge ber | (S<)iftetn onb ßuan | gelien oon ber ^tf^ \ Hgen 2)retj^
lönt^ I gc feft bi« | auff | Dftern gebeffert | burd; aWar. fintier. | ©ebrudft ju BW
temberg. | SJi. ®. jfO. (dieser titel steht in dem tempelartigen holzschnitt, in
dessen unterm theile 2 engel L.'s wappen halten.
öl bg. (sig. 81 — 3/ ^ — i; 2la — @e, wovon bg. 8 ff bl.. Db dagegen nwr
2 bl. hat), bl Slij enthält L.'s „vorrhede vnd vermanunge an die drucker",
woraus sich ergibt, dasz das manuscript zu diesem theile der postille noch vor
Vollendung des druckes (von einem setzer) entwendet und darnach ohne Z.V
wissen und willen ^^auszer land" (in Nürnberg, vgl. de Wette br. 6, 70) gedruckt
worden war. aus diesetn umstände erklärt sich auch, dasz derselbe, obgleich
den 14. merz 1524 bereits unter der presse (vgl. de Wette br. 2, 489), erst
1525 erschien.
diese ausgäbe befindet sich in der^ kirchenbibl. zu Frankenberg.
117. !Daö äJenebictuö | obber toc^ffagung | bc^ ^e^ügen 3^^^ I ötic, 8uce. j.
burd^ I 35. a)iart. gut^er | gc^)rebigt bnb | aufgelegt. | (Scbrucft ju %&\i* \ temberg.
1525. am ende: ©ebrütft ju ©ittemberg | burc^ 3org 9?^att?. | 8ln. jc 1525.
5^1^ bg. (sig. Ä — %, S nur 2 bl.), letzte seite leer, der titel dieser, in
QUELLENVERZfiiCUNlS. LI
<fer univ. bibi zu Hatte sich findenden predigt steht in einem hoizschnitt
welcher berge und bäume, nebst 12 paarweise, geordneten männem darstellt.
118. ®>nc ^reblgt am | funfften Sontagc | nai} Oftcrn | 3o]^an. | pA. 1 50lar*
tinud intif. I ®ittembcrg. | 9K. 3). ff ö. (titeleinfassung wie nr. 115), am en-
de: ©ebturft ^u ©tttembcrg burd^ $an« SBe^6 | loufcnt fjunff ^unbert bnb gunff
pnb I jiDcnftigften 3ar.
2 bg^, wovon das letzte blatt leer, in der bibl zu WolfenbütteL
119. S^n ))rebtgt t)nb | matnung^ ftd^ ya \ pten für falfd^en $rot>]^ten, | ouff
M^ euangdton. | 9Ratt^ci, VIL | 1 ^too brfad^, iDarumb ®ott rotten | unb fecten
unter t>nd fc^ufct. j 2 SSon jtDcijerlc^ bcruffung junt i)rc' | bt9ann>t I 3 SBteutan
bie gc^ftcr auff bre^crleij | toc^fe, ^^robtren unb brüfcn foll. | 5Wart, gütiger. | ffitt«»
temfccrg. 1525. {einfasstmg wie nr, 117), am ende: ©cbrudt }U ffiittemberg
mö) I 3org 91^. «n. k. 1525.
3^lt bg, {sig. 8— D, S nur 2 bl), die 3 letzten seilen leer,
120. (5tn ©cnnon bon | bcö 3ubtfcben reid^« önb | ber toclt cnbc. | ÜRatt^.
'24. 1 ©e^rebtgt am legten | ®ontag nad^ I ^fingften. | 3Rar. Suti^. | SBittemberg.
am ende-, ©ebrucft \\x 3Bittcmbcrg burd^ | ^nö Sufft, 1525.
2V'i bg. {sig. Ä — ß, 6 2 bL)\ der titel in einer einfassung^ in welcher
zwischen säulen 2 personen hervortreten y wovon jede eine andere auf der
Schulter trägt.
121. (S\)n ©ermon t)on | ftercte bnb gunemen bed gla)x> | Ben9 bnb ber liebe,
iuö I ber gt>iftel @. | ^uli inn \ Qpfft^ \ fern. | TOarrinu« Öut^cr ♦ | SBittem*«
bctg. I 1. 5. 25. (die titeleinfassung wie nr, 85), am ende: ®ebrucft JU ©it*
temberg burc^^ |)on« | ©e^g. 1. 5. 25.
2 */2 bg, {sig. ä — ß, © 2 bl.), letzte seite leer,
1 22. EYN SER | mon üon ber jer* | ftörung 3eru^ | falem. | !Cae teutfd^
(anbt I and^ alfo jcrftört toerb, tpo | e^ bte }e^t fetner ^el^m^ | fud^ung nid^t | tx*
fmt. I akrö ber tmptl \ ©ottiö feij. | a»artinuö «ut^. | SBittemberg. | ü» !D3E3£3S.
in der portalförmigen einfassung mit flötenbläser und trommler),
21/2 bg. (sig. »— S, © 2 6/.), letzte seite leer, bl. ätj* steht der text:
tn, fif .
123. 3ö)o »jrebigt auff | bie Qpi^itl @. ?auU. 1. S^ff. | 4. 5D. ÜÄartini 8u^
t^ ge* I t^an ober ber feiere beö ß^iir | furften §^rfeog griberi^d ; ju ©a^fen.
3tem e^ne troftunge an | S^ürfurften »on Sad^fcn fcti | ger bnb ßi^riftti^er ge*
hxbt* I niö, gre^tagö na^ ÜKiferi". I corbia I)omini, bcn: lefe | ten fe^ne« lebend
Kc auf tt^ I ben. | ®eorgtuö ©^^alatinuö. | 1525 (in einfassung: in den vier
f'cken die symbole der vier evangelisten, zwischen den beiden untern der apostel
»
Nulus, zwischen den beiden obem Petrus).
Vi bg. {sig. 8 — S, Ü) nur 2 bl.), letztes blatt leer. Spalatins tröstung
hegirmt bl. ©i*.
LII UUELLENVERZEICHNIS.
1526.
124. Die (g^)i[tct I bc^ $roi)^tcn | 3cfata, fo man | ^nn bct ß^riftmeffe lie'
fct, I audflcicflt önb ge^jrcbiflt ( but^ | SKart. Sut^er | aSuittcuiberft. | 1526 (dieser
titel steht in einetn holzschnitt, welcher die geburf Jesu darstellt), am ende:
®cbtu(ft ju ©tttembcrg bur^ Diicolaum | Sc^trlcnft, nac^ e^riftt %tpwci, 5Eau* | }cnt
fünft ^unbctt, önb ^m fe^ö | önö jtDcnfeigften 3at.
7 bg. {sig. 31-®), die letzte seile leer, bh Sltj e?ithältdie epistel (Jes. 5).
125. 5>cr ^xopff^t 3ona, au«^ | gelegt burc^ 3Äart fiut^. (darunter ein
groszer, die geschichte des Jonas darstellender holzschnitt). am etide: ^brudt
JU 5Bittcmbetg, | miöftl gottcru^. 3m | 3». D. XXVI. iat.
iii/2 bg. isig. ä — Wl, wovon SDi nur 2 bL), letzte seile leer.
126. Der ^ro<)^et ^abacuc | auöc^etegt burc^ ÜRatt Sutl^. (darunter ein holz-
schnitt, der den propheten vor einem auf einem throne sitzenden könige und
vor einer groszen Versammlung redend darstellt), am ende: ©ebrudt ju Sit*
tcmberg, I 2Ki^eI gotter. | ü». 5D. XXVI.
14 bg. (sig. a — D), die letzte seile leer,
nr. 125 u. 126 befinden sich in der bibl. zu Wolfenbüttel.
den propheten Habacuc hatte L. den 2. Juni 1526 in arbeit {vgl. de Weite
br. 3, 114); den 14. oct. ist er nebst dem proph. Jonas fertig {de Wette hr.
3y 129).
127. 3^^!^ ©ermon | auff ba^. jcn. »nb. föt. | ßopitet ijnn ber | "Hpo^itl ge-
fc^ic^te. I aJiartinu^ Suti^er. | ©ittemberg. | 1526. ofn ende: ©ebrucft burc^ §an$
gufft.
in octav, 4 bg. (sig, 21 — ^D)^ die 2 letzten blätter leer, der titel steht in
einer einfassung, worin unten 2 enget dm kurfürstlich sächsische wappen halten.
128. 95ier tro | ftlic^fe ^falmen | an bic Äönig^n ju §un^ | gern aufgelegt
burci^ I aWartinum ßut^er | JBittemberg. | 15. 26. {in einfassung: auf jeder seile
eine runde säule, worauf die Wölbung ruht, ufiten hält ein enget ein Wappen-
schild mit kreuz und anker vor sich), am ende: ®ebrudt ju SBtttemberg burc^
|)an« SJart^. 1. 5. 26.
octav, 7 bg. (sig. 21 — @), letzte seile leer, die Zuschrift an die königin
Maria von Ungarn (bl. 2liji* — 2tüji*) ist datiert: ©ittemberg am trften M
Sinter monb«. 1. 5. 26.*
129. ©ermon bon | ber ^eubtfum | ma ®otteö ge^ot«, | barju bom mi^braud^ I
t>nb red^tem braud; \ beö gefefe«, 2tu« ber | e^jiftel '^JauU | 1. limot i 1. | SDiat.
8ut^. I aSittemberg. 1. 5. 26.
in octav, 5 bg. (sig. a — e), die drei letzten seilen leer, der titel dieses,
bei Panzer fehlenden sermons steht in einer einfassung^ in deren unterm theil
ein enget ein Wappenschild mit den in einander verschlungenen buchstahen
HW (Hans Weisz) hält. bl. b8' ff", enthalten: „der spruch saut Pauli ausg:p-
legt. Oot wil| das alle menschen genesen vnd zu erkentnis der warheit komen,
1. Timo. 2.''
QUELLENVERZEICHNIS. Llil
130. ©crmon | SSon bcm ®a | ctamcnt M leib« | önb blutö (S^ri^ | fti, »ib^
J>ct Die I ©c^toarm* | geiftet. | ÜKartinu« fiut^ct. | SBittembetg- | 1526. (ätelein'
fassung: auf jeder seile sieht neben einer runden säule eine dieselbe umfas-
sende nackte person). am ende: ©ebtudt burc^ ^an^ \ \<ufft.
octav, 4 bg. (sig. 31 — !D), ietztes blatt leer,
131. (S^n aSiiter^ | rid^tung tpie fid^ | bie ß^riften ^nn | 9)?ofen foüen [c^ict*
en gcprebiget | burci^ | SWar, 2ut^. | äBittemberg. 1. 5. 26. am ende. ®ebtucft ju'
©ittembetg butd^ | ipan« Sei^g. 1. 5. 26.
in octav, 18 bl {sig. ä— 35, wovon bg. % 8, © 4, ß 4 und D 2 bl,
zähli), letzte seile leer, der titel in einer einfassung : auf Jeder seile eine ver-
zierte Säule, oben halten 2 engel ein leeres Wappenschild,
132. 3)er (äcfang | ©imeoni« ebbet | 9?unc bimit* | tiö ge^jrc* | bigt | »nb
aud* I gelegt bur^ | SÖiat. Öutl^. | SBittemberg. 1. 5. 26. (titeleinfassung wie
nr, 131).
in octav, 3 bg, {sig. 21 — S, S 6' bl,), letzte seile leer.
die nr. 127 bis 132 befinden sich in der bibl. zu WolfenbülteL
133. IDcubf^e I aWeffe »nb orb^ | nung ®Dtti<J | bienftö. | ffiittemberg. am
ende: (Sebtudt ju SBittemberg. | 3)i. !)♦ II^^Jj. darunter noch eine correctur.
S bg. {sig. 21 — g), /ete^c seile leer, der titel in einem holzschnitt^ worin
unten 4 hirsche stehen, auf der rüc/cseite des titelblattes beginnt die „vorrhede
Martini Luther."
134. Der l^unbett | onb jioelff tc • <)falm S)a | uibö, oon teic^t^umb, | e^r onb
luft^ loie bie ge« | rechten, ber tool ge^ | brauchen, ))nb bie got^ | lofen mi^braucben.
Se* 1 ptebigt burc^ | ÜHar. ^ut)^. | ffiittembetg 1. 5. 26. {einfassung wie nr. 129)
m ende: ©ebTÜcft ju SBitteinbetg | but^ $an« SBeif« | 1526.
in octav, 5^/2 bg. {sig. a — f, f 4 bl), die 3 letzten Seiten leer.
IVolfenmtteler bibl.
1527.
135. Ob trieg« leuttc auc^ | l>nn [eligem ftan | be fe^ii fün | ben. | 9D?aT.
'iut^. I (äebtudt JU 3Bittemberg. | 3K. 3)» Hoii. {darunter die zwei wappen L.'s,
rechts: die rose mit dem kreuz im herzen, links: das lamm mit der Sieges-
fahne), am ende: ©ebrudt ju ©ittemberg | burc^ ^anö Sbaxt 1. 5. 27.
6*V2 bg. {sig. 31 — @, g 2 ^/.), ^öä /e/z/e blatt leer, diese schrift, welche
sich schon den 14. od. 1526 unter der presse befand {vgl. de Wette br. 5,.
i2d\ hat L. „dem gestrengen vnd ern vhesten Asaa von Kram ritter^' zuge-
eignet die 2 seilen lange Zueignung beginnt auf der rückseite des titelblattes
in meiner eignen bibl
136. 3luff be« | fönig« ju ün^ \ geUanb leftcr | [(grifft | titel, | aßart. «u*
tWw. I JlntiooTt. I M. D. xxvn.
LIV yUELLENVERZEICHNIS.
2 hg. {% AÖ), wovon die letzte seite leer, die titeleinfassung wie hei
fir. 133.
m der bibL zu Gotha,
137. Da« Die) e | »ort ß^tifti rDa« | tft mein leib etc.) | noc^ feft fte^n ttnb*
bor tic ©d^tperm | j^ciftcr. ( SDiaru "ini^tt. \ M. D. XXVIl. (titelein/hsstmg me
)ü\ 133). am ende: ®ebru(ft jii äßittembctg ( m6)ati «ott^er äß, | S). XXVIL
18^12 b(j. (sig. vi — ^, « 6 bl,), das letzte blatt leer.
in der kirchenbihl. zu Frankenberg.
diese schrift war den 2i. märz 1527 fertig (s. de Wette br. 3, 1H5).
138. Xro* I ftunge an bic | ßbtiften ju | ^Ueöbcr | (Sr feVorften tfyx^^ \ J)re^
bieder« tob. | SWatti. «ut^cr. | ©ittembera. | M. ®. fpti. a/n ende: (äebrucft ju
iiMttcmberg. | tnxd) ^n« Viufft.
3^12 bg. (sig. 31 — D, 5) nur 2 bl.). der titel hat eitie holzschnittein/'as-
sfotg, deren seitentheile je 2 personen, einen sitzenden nackten mann und einen
darunter stehenden krieger, enthalten.
befindet sich in der herz. bibl. zu Gotha,
1 39. Db man | für bem fter | ben fliegen | muge. | Üßaxt. Lut^r | äBittem*
bervi. ! a)?. 3). XXVIl. {gleiche einfassung mit nr. 120). am ende: e^ebni(!t
JU ii^itterabctg. | burd) §anö i^ufft.
3^i2 bg. (sig. 81—55, ÜD 2 bl.), letzte seite leer.
140. 3Jber ba« (Srft | bucb aJiofe, ^)re* | bigcte | SDiart. ^^ut^et. | fampt einet
Dutcrrid^t, »ie | ÜKofeö gu leren ift. | (Scbriicft ju ffiittemb. 1527.
dieser titel steht in einer einfassung j welche unten den zwischen den bei-
den schachern am kreuz hängenden Christum zeigt, die seitentheile bestehen
aus viereckigen mit laubwerk verzierten säulen, welche oben durch eine wöi-
hiDtg verbunden sind, neben der Wölbung stehen 2 enget, L.'s wappen vor
sich haltend, auf detn rechten wappen steht das lamm mit der Siegesfahne,
auf dem linken die rose mit dem kreuz im herzen.
CCCLXII gezählte und 14 ungezählte (das register enthaltende) blätter,
wovon die 3 letzten seilen leer siyid. die bogensignatur läuft durch 4 alpha-
bete (31 — 3f ^ — h 2la— 3j, aa — gj). die rückseite des titelblattes enthält L.'s
vorrede, die auslegung schlieszt bl. CCCLXIP mit: gott sey ewig lob. da-
runter stehefi die zwei runden wappen, das lamm und die rose, und hierauf
fiie druckerangabe: ®ebru(ft ju ffiittemberg | burd^ @eorg »fl^atocn. | SW. ^.
i'XiJij. am ende des registers stehen noch 6 correcturen.
in der tiniv. bibl. zu Marburg.
141. ein e^>iftel auö | bem ^]Jrc^5]^eten 3cre* | mia , öon (S^riftu« reid^ | önb
Öl;ri|ttic^er fret^:* | ^eit, fle<)rebi9t burd^ | ÜJiar. !tJutl;er. | Sittembcrg | !• 5. 27.
(portalförmige titeleinfassung , in deren unterem theile 2 enget ein Wappen-
schild mit einer eine blnme haltenden hand halten), am ende: @IDI£2i 80Ä
in octav, 4 bg,, (sig % — D). die epistel: Jeremie am. xxiij. capitel steht
auf der rückseite des titelblattes.
142. «udtegnng | ber (Suongeüen, | bon Oftem bi« | auff« «bucnt, ge* | px^
bigt burc^ | iDtart. Üw \ t^er | SSSittemberg. | 1. 5. 2. 7. (in einfassung).
OÜELLENVERZEICHNIS. LV
kl. octao, 58 hff. {sig, %~^, a — J, 8la— iDim). auf der rückseite des
titelblaites und hL Sltj' steht L/s vorrede, hierauf folgt die vorrede Stephan
Rodfs, des herausgehers dieser evangeiienauslegung, das regist er über die pre-
digten und endlich auf den 3 letzten seilen des bogens ä eine y,vermannng
viid knrtze dentnng des vater vnsers/* mit bg. S beginnt dann die postille seihst,
worin jedesmal zwischen den text und die auslegung die von Rodt verdeutsch-
ten „soiDinen Johann Bugenhagen Pomers'' eingeschoben sind,
diese ausgäbe des sommertheils, welche sich in der bibl. zu Wolfenbüttel
findet, ist jedenfalls^ gleich dem hernach unter nr, 143 angeführten festtheil
m druck Schirlentz.
143.f[itdtegüg I ber (Suangelten | an ben fürnemtften gcften | ^m ganzen täte,
gepre^ | btgt burc^ | SWar. Sutl^. | ©ebtürft ju Söittembcrg. | 1 527 oi/« efide : ®e*
tnni(tt }u Stttembetg | "onxdf ^Jitcolaum | ®d^irlen^. | 1527
kl. oclav, 61 hg. der iitel dieser ausgäbe, welche sich gleichfalls in def*
bibl. zu Wolfenbütiel findet^ steht in einem holzschnitt, welcher in den 4 ecken
die Symbole der evangelisten enthält zwischen den beiden oberen zeigt sie
Christus mit der erdkugel, im rechten seitentheil Petrus und darunter L/s Wap-
pen mit der rose, im linken Paulus und darunter das lamm mit der fahne.
unten hält ein engel 2 Wappenschilder, von welchen das eine die buchstaben
1. K, das andere zwei steme trägt, die rückseite des titelhlattes ist leer, auf detn
2. blatte des ersten mit aa signierten bogens steht die „vorrhede Martin Luther",
auf den 6 folgenden blättern die vorrede des herausgebers , Stephanus Rodt,
und das ,,regi8ter vber die euangelien von den fürnemesten festen ym gantzen
iar, was ein yglicbs handelt vnd wo sie zu finden.^^ hl. aa 8 ist nicht leer,
nie Bindseil 6, XXXIV vermuthet, sondern enthält, wie 7ir. 139 eine „ver-
loannng und kurtze deutung des vater vnsers.^' die folgenden bogen sind mit
^"~3> Ä — J» Ää— DD signiert, auf hl. äi beginnt die postille selbst und zu-
gleich die römischen blattzahlen, welche von I—CCCCLVI fortlaufen, die rück-
seite dieses letzten blattes ist leer, die hierauf folgenden 24 ungezählten blätter
enthalten das alphabetische Sachregister, unter dessen ende die oben verzeich-
nete druckerangabe steht, zwischen text und auslegung stehen, wie bei der
sonmierpostille, die summarien Bugenhagens.
144. 3>tc toeiffa*' | gungc 3o^anni« 8tc!^ | tenbcrgct^ bcubfc^, I gugctid^t mit
titifi. I ^ampt einet nuftli^ | 6)tn öorrcbe t>nb Dntctrid^^t | ÜD. SJKattin inttfcx^,
ffite I man bie felMgc »nb ber | gleid^c meiffagungc | öcrnemen fol. | SMittcmberg.
3)i. i). ff inj. (titeleinfassung wie nr. 138). am ende: oerbeutfc^t burc^ ©tc«^
P^nmn Äobt. und darunter die druckerangabe: ®ctTU(ft ju SBittembetg bur^
(Km« 8ufft I 3Ä. D. fftoij.
i8 bg. {sig. «— S).
konigl bibl. zu Berlin.
145. etlicher ©ottlofen | bnb »ibbcrd^rifti* | f^en terc bon ber $at)iftifc^en |
aJieffen, fo ber Siarfuffer ju (gr«^ | fürt !SD. Sonrab SHng get^an, | 35erlegung burd^
3uftum I a»entum am ©ontag | SRemlnifcere ge*' | <)rebiget | 1527. {einfassung
me nr. 77). atn ende: ©ebrudt ju ©ittemberg burd^ ^m^ 8ufft, | 1527.
LVl QUELLENVERZEICHNIS.
5 bg- (sig. 8 — (S), letzte seite leer, die rückseile des titelblaites enthalt
eine vorrede L's.
1528.
146. >Dcr ^ro^>^ct ®a6)ax 3a, au^ge^ | tcgt burd^ äWart. ^nifftx. (darunter
der bei Biyidseil 4, XÄI beschriebene holzschnitt), am ende: ®cbru(ft ju
:üJUtcmberg. | ÜKic^cI gotter. | a)i. 5D. XXVIIL
S3^l'2 by. [sig. 21—3, 3ta— AI, ftt 6* bl., wovon das letzte blatt leei' isti
Slij* — Wxxi" enthalten die vorrede L's, Wxv^ ist leer. 33i* beginnt die über-
Setzung des propheten, welche üDiitJ" schlieszt.
diese ausgäbe, die einzige Originalausgabe dieser schrift, besitze ich
seihst.
obgleich schon den iO, jan. 1527 unter der presse {de IVette br, 3, 154}^
ist der prophet Sacharja den 2. sept. doch erst zur hcUfte fertig {de Wette
br. 3, 199); den 28. dec. 1527 sendet L. ihn an Spalatin {de Wette br. S,
248).
147*. 95om obenbmal | ßl^riftt, Sefcnbniö i a»att. giU^er. «Bittemberfl. . 1528.
Sd^lcc^t ünb rc^t bc^uete m\6). \ ^falrn. 25. {einfassung wie nr. 95). m
ende: (Sebrudt ju äBittcmbctg | 3)«d^cl iottffex. \ D. m. XXVIU. (siel),
30 bg. {sig. a — J, 8 — ®), letzte seite leer, (äüj* und ®iüj[* enthalten
correcturen.
neben dieser ersten avsgabe, welche L. unter dem 28. märz 1528 an Wen-
ceslaus Link sendet [de Wette br. 3, 296), wurde zuweilen auch benutzt
147^ 3Jom »beb | mal 6[?ttfti, S3c* | fcntiii« | ü»at. 8ut^. | ©ebrudt yx toit^
tcm* I bcTg burd^ ^anö 333ciffcn | 1. 5. 34.
35 bg. {sig. a — J, 81 — ÜK). der titel steht in einem holzschnitt: Dar id er-
sticht den riesen Goliath.
ein exemplar der ersten ausgäbe findet sich in der kirchenbibl. zuIYan-
kenberg, letztere in der univ, bibl. zu Marburg.
148. (Sine be* | rid^t an einen | guten freunb | bon ©eiber geftalt bc^ | Sa^
crament« auf!« Si^ | fd^offö ju äWeiffen | manbat. | 9)iart. gutl^. am ende: ®cbrucft
iu SBittemberg | burd^ 3ofep]^ Ä'Iug. | .1. 5. 28.
8 bg. (sig. 81 — ^), letzte seite leer, portalßrmige titelein fassung^ n^orin
auf jeder seite 2 krieger stehen, unten 2 enget das Wappenschild mit den ^
Schwertern halten.
in meiner bibh
149. SBon S)er | ffiibbertauffe | an jmeen ^farr^erm, | Sin brieff I JÖiart
Luther. I h>ittemberfl. | SK. D. XXVIU. (in der bei nr. 120 beschriebenen ein-
fassufig). am ende: ©cbrndt ju mittmberg, ( burd^ f)an« Lufft
6' bg. (sig. 21 — g), die drei letzten seilen leer,
in der bibl. zu Wolfenbüttel.
150. aSou (&x I Senl^rb leifer | ^nn Söet^ern tmb bc^ (tuan^ | gelij »iUen
i
QÜELLENVERZEICHNIS. LVil
ocrbranbt giitc | fcitgc gcfd^td^t | SWart. Luther. | ©ittembcrg. | ü». 5D. XXVIIL
(dieselbe einfasmng wie nr. 120). am ende: ®ctrudt ju toittembctg. ( butd^
f an« 8ufft
^ bg. (sig. «— g), das letzte blatt leer.
151. ein gc[i^tc ©ru* | bct ßtoufen i^nn S^ioe^^fe | Dnb feine beu* I tunge.
(darunter ein holzschnitt, welcher in eifiem kreise ein haupt mit der dreifachen
bäpstlichen kröne darstellt, von welchem 3 schwertspitzen ausgehen und eben
so viele hineingehen, dieselbe figur kehrt bl.&f wieder). aSuittemberfl MDXXVIII.
m ende: @ebrü(ft ju ©tttembetfl bnxd) ! 5Ri(feI ©c^itlen^, | 1528-
2 bg. (sig. Ä, Sb), letzte seile leer,
bibl. zu Wolfenbüttel
152. Der ^top^t 3efaia | a)eub)^. | SUittemberfl. 1528. darunter steht ein
(froszer, auf Jes. 6 sich beziehender holzschnitt.
isy-i hg. (Bindseil i, XIII werden irrthümlich wwr i/V« bg. angegeben)^
das letzte blatt leer, die rückseite des tilelblattes und die 3 folgenden blätter
enthalten die vorrede Luthers^ auf dem 5. blatte beginnt der prophet selbst,
am ende steht eine correctur und darunter die druckerangabc: ©ebvucftt ju
Sittemberg | burci^ f)an« 8ufft.
den 25. mai 1528 war L. noch mit der Übersetzung des proph. Jesaia be-
schäftigt {de' Wette br. 5, 32ß), und den 20. oct. war diese ausgäbe schon
vergriffen.
153. äu^Iegung | ber 2>^\)tn gc<)ot, Dur | ^ 5Kart. Sut^er ge^^re | btgt ju
Sittembergf I äu« bem- fij. t>nb. f(. | ßa^jitet be« anbem | h\x^^ 2Rop, | fonn>t
einer üntcrtic^t | lote SKofeö ju | leren ift. | SRart. ßut^r. | aSittembcrg 1. 5. 28.
(iitekinfassung wie m\ 129), am ende: (äebrudt JU SEBitteuiberg | burc^ ^nö
SSeif«. I m. SD. fföiii.
octav, 12^2 bg. (sig. 81—3», Wt nur 4 bL).
nr. 151^153 in der bibl. zu WolfenbiWel
1 54. an ben furf ürften ju | Sranbenburg SWarggrauen | 3oac^im, C^riftlid^e ■
^Jmnanung. | D. ÜRartin Luther.
/ bg. der brief^ welcher vom montag nach Francisci. 1528 datiert ist, be-
ginnt auf der rückseite des liielblattes und schlieszl auf der vorletzten seite.
die letzte seile ist leer.
befindet sich in der k, bibl, zu Berlin.
155. 35er !Durc^Ieu(i^tigen ^o(!^gebornen g. SJrfufen, ^er^* | tjogtn ju SRBn*
ftetbera :tc. (S^re* | fin ju ©lofe etc. S^riftlid^e | Drfad^ be« Derlaffen fto^' 1 fterö ju
gTv^bcrg. am ende: (Sebrudt ju äBittemberg | burd^ ^an« Lufft | 1. 5. 2. 8.
S bg. (sig, ä — g). diese „verantwortunge der hocLgcbornon F. Vrsulen,
hertzogin zu Möusterberg'^ etc. wurde voti L. mit einer nuchschrift, welche bl,
Ji? bis giüj^ steht, ausgelassen.
bibl. zu Wolfenbüttel.
156. aSon ^riefter | @^e beö toirbi^' | gen ^errii Sicentiaten | ©teffan Älinge^
m, I mit einer 9Sor* | rcbe | SRart 8ut^er. | ©ittembrg. (sie!) \ 1528. (dieser
^itel hat eine einfassung, worin unten die geburt Jesu dargestellt ist), am
DivR« Wörterbuch. H
LVni QÜELLENVERZEICHMS.
ende: ©ebtuttt ju ©ittembcrg burd^ 3?i(fel ©d^irlen^, | ?)m 3ar. 9K. T.
5 bg, [sig, 8—6), letzte seite leer. L.'s vorrede steht atj* bis ättif .
in der Frankenberger kirchenbibL
157. Su^Iegung ber @)n^ | fte(n t)nb Suangelten t>om Sb« | uent an 6td aujf
Oftern. | älnbewd^t ßorrigirt burd^ | ÜRartin Öut^cr. I Darüber ein neto | Wegifter.
M. D. XXVIIL I ©ittemberg. am ende: ®cbrurft ju ffiittemberg | mäfad MH
Sro, !0. XXVIII. in folio.
der titel dieser atcsgabe, welche ich selbst besitze, steht in einem holzschnitt,
in dessen mitte oben der heil, geist in taubetigestalt schwebt, rechts davon
Christus mit der domenkrone, links gott der vater^ beide von engein umgeben,
unten wird ein zug gerüsteter krieger dargestellt, die riickseite des titeis ist
leer, die folgenden 12 bl. enthalten auszer der zuschrift an Albrecht grafen
zu Mansfeld, und „ein kleiu vuterricht etc^ ein alphabetisches Sachregister,
hierauf folgt die postille selbst, die bogen derselben sind mit 81 - 3* 8la— 3$^
aaa— 9l5Rn signiert; die blätter tragen die römischen blattzahlen I—CCCXLIIII
{druckfehler fUr CCCLIIII). die letzte seite ist leer.
1529.
158. 33on ^cim | Kc^c bnb geftolcn | brieffen, @ani^>t einem | ^falm aufgelegt,
toibbcr C)erfeog | OJeorgen ju Sad^fen. | ÜWart. Lut^. | SK. 5D. XXIX. (titelein-
fassung wie nr. 120). am ende: ®cbrii(ft ju ©tttcmberg, burt!^ | ^nd 8ufft
1. 0« Z. «7.
51/2 bg. (sig. 31— g), letzte seite leer, diese schrift erschien jedenfalls
gleich im anfange des Jahres 1529, da L. bereits im dec. des j. 1528 daran
schrieb,
159'. Deubj^ I fiatcd^if^ | mu^. | 2»ort. i^ut^cr. (dieselbe titeleinfassunq nit
bei nr. 140). am. ende: ®ebrü(ft ju ffiittemberg burd^ | ®eorgcn SR^ato ÜR. J).
XXIX.
23^1 bg. (sig. 81—3, 3 ^ ^^O, die 3 letzten seilen leer, die blätter fL\\—i
5 haben die römischen blatt zahlen T^XCII. bl, I—III enthalten die vorrede,
bl, IIU"— XLVIP die auslegung der 10 geböte, bl. XLVIIP—LVIP die ans-
legung des glaubens, bl, LVIP — LXXIir von dem gebete xind die auslegung
des vater unser s, bl. LÄXIIt" — LXXXJl^ von dem sacrament der taufe, hl
LXXXIIP — XCII^ von dem saa'ometit des altars.
diese ausgäbe findet sich in der univ, bibl, zu Marburg, noch in dem-
selben Jahre erschien folgende, in der bibl. zu Wolfenbüttel sich findende ans-
gäbe:
159^ Deubfd^ Sa^* | te^tfmu«. | (Scmei^ret mit einer nettjen | Dnterrid^t ©nb
»erma* | nnng ju ber ©ei^t. | 2Rart. 8ut^. | 1529. am ende: ®ebrü(ft ju
©it 1 temberg burd^ | (äeorgcn {R^ | 3Ä. 5D- Rcif .
QUELLEISVERZEICHNIS. LIX
m octav^ 15 hg. (sig. ä — $), letzte seite leef\ der titel, dessen i, 3. 5.
und 6. zeile roth gedruckt isty steht in einer portalßrmigen einfassung, worin
unten ein offenes buch liegt, die blätter haben die römischen blattzahlen I —
CXVIIL im text sind 24 theils gröszere theils kleinere holzschnitte angebracht.
159% !Dcubf^ I gatcd^tf*» | mu«- | ©entehret mit einer nen> | en Don^ebe, t)nb
t)er* I manunge ju ber | ©cic^t | SSJittemberg. (einfassung wie m\ 148). am
ende: (Sebrütft JU ffiittemberg | burd^ ®eorgcn ÜRl^a» | 3». S). XXX.
21 bg. (sig. 31 — H), die 3 letzten selten leer, die neue vorrede steht bL
aii* bis aiiii^
von den späteren ausgaben nmrde mtch folgende benutzt:
159^ 5Deubfci^ | (Sated^if^ | mu«. | D, ÜK. 8ut^. | «uff« neto Sotrigirt t>nb | ge^
beffert | SBittcmbetg. 1542. (in einer einfassung, welche unten in der mitte
das sächsische wappen, rechts davon ein Wappenschild mit der um das kreuz
gemmdenen schlänge^ links L.*s wappen [die weise rose] zeigt.) am ende:
@ebTU(ft gu XBtttemberg inxöf | ©eorgen yiifcüo. in octav.
24^2 bg. (sig. 81 — 3* ^j ^» wovon h nur 4 bl. hat), die letzte seite ist
leer.
nr. 159^ u. 169^ finden sich in der k. bibl. zu Berlin.
160. »om Stiege totb* | bet bie %^x^ \ den. [ SWartinue «ut^er. | ©ebrudt ju
Sit-' I temberg- | ÜR. 35- XXIX. am ende: ©ebtucft ju SBittembctg burd^ | $an«
Beif« a». 5D. XXIX. | «m. XVI, tag be« «»ml.
8 bg. (sig. 81— $), die vorletzte seite ist leer, auf der letzten seite stehen
die beiden wappen L.'s, links das lamm mit der fahne, rechts die rose mit dem
kreuz im herzen, der titel hat eine einfassung, deren seitentheile durch je eine
nmde säule gebildet werden, auf welcher neben der obem Wölbung eine nackte
person steht (rechts eine weibliche, links eine männliche), im untern theile
halten zwei nackte kinder L.'s wappen, die weisze rose mit dem kreuz.
in der landesbibl. zu Cassel.
diese schrift widmete L. ,,dem durchleuchtigen hochgebonien Fürsten vnd
heim, heim Philipps landgrauen zu Hessen, grauen zu Katzenel bogen , Zigen-
bain vnd Nidda^^ die dedication ist datiert: am neunden octobris 1528.
161. !J)ie toei« | ^eit ©alomo | ni«, an bie %^xan \ nen, 9Jctbeubfd^t | burd^
3)h 8u^. I SBittemberg. | 1. 5. 2. 9. (in derselben einfassung wie nr. 138). am
^e: ©ebrüdtt jn aBtttembetg, burd^ | ^an« 8ufft. 1. 5. 2. 9.
^V2 ^9' («V- «-@, g ^ il'), letzte seite leer. bl. «ij* bis «iiif steht
L.'s vorrede.
in der univ. bibl. zu Marburg.
nach einem brief L.'s an W. Link den 25. mai unter der presse (s. de
^ette br. 3. 459).
162. Dtcfer ^emad^ ge* | fd(^tiebenen ärti«' | fein, l^aben fid^ bie i^ir bn* | tet
bejc^rieben, ju SKat^ | puxi betglid^n, Z&c^ \ ixa Octobris :c. | ÜR D XXIX.
Sefentni« be« | glaubend, l JD. fSlaxU Luti^et« | ffiittemberg. | Ülid. @d(^iri.
2 bg. (% »), in octav.
k. bibl. zu Berlin.
LX QUELLlSNVERZEICHNIS.
163*. (Sine f>cct* | pxt\)Xit »ibber !. bcn Stürdcn. | 9»ort. Lutl^. | ffiittcm*
berg, I MDXXIX, {dieser titel steht in einer einfasstmg, in deren oberem theile
die heilige dreieinigkeit von wölken und engvln umgeben dargestellt ist. im
untern theile stehen zwei grosze Wappenschilder wovon das rechts stehende die
um ein Ireui gewundene schlänge, das links stehende Luthers wappen [die
weisse rose mit dem kreuz] trägt, zwischen beiden wappenschilden die gehurt
Jesu), mn ende: ©cbruttt ju ©ittcmbctfl bur^ | 5Rt(fel ®d^ivlcntj, «nno | 3)1
S) XXIX.
71/2 bg. (sig. 31 — ^, bei g nur 2 bl.J, das letzte blatt leer.
in der landesbibl. zu Cassel,
den 20. oct 1529 arbeitete L. noch an dieser schrifl (de Wette br. S,
516) und den 3. jan. 1530 sendet er schon die 2. aufl. derselben an Mc.
Hausmann {de Wette br. 3, 538).
neben dieser ersten ist bisweilen noch folgende ausg. citiert:
163^ eine $cer- | ^Jtebiflt, «ßibet t bcn SCflrcfen. | ÜÄatt gutl^. | ©ittcmberg.i
1542. am ende: ©ebrücft ju SBit^ | tembcrg, butc^ | 3li(fcl (Söfix^ \ lenft. änno|
ü». 35. XLII.
9 bg. {sig. 8—3), letzte seile leer, der titel hat eine holzschnitteinfas-
sung, in deren unterm theile David und Goliath dargestellt sind.
164*. S5on ber fun^ | bc n>ibbcr | bcn C>etli8cn OWft | ein ©crmon. | ÜKart.
^ntif. I 3)?. 55. XXIX. {die einfassung wie nr. 117). am ende: (Scbrudt ju
äüittcmbctfl, I burt^ ©corgcn SR^ato. I m. D- XXIX.
4^li bg. (sig. 81 — ü, wovon bg. © nur 3 bl. hat), letzte seile leer.
in der Wolfenbütteler bibl.
oft ist auch folgende, spätere ausgäbe dieses sermons, welche sich in der
7miv. bibl. zu Marburg findet, benutzt worden:
1 64^ aSon bcr fun^ | bc toibbct | bcn $ctliacn gctft , (Sin | ©crnion. | 3}on
(Sl^riftuö brübcrn imb | f(^ö>cftcrn, ffiin an^ | bcr ©crmon. | Wlaxt. fiut^. | M. D.
XXXllIl. am ende: ®cbTU(ft ju ffiittcmbcrg | but^ ©cotgcn | JR^tt). | 3». 5).
XXXIllI.
bogenzahl und iiteleinfassung wie nr. 164\
165. Sin btc f)oäf* I itioxui gurftin, | frato ©ibtüa ^crftcgin ju | ©acbfcn,
£)cconomta S^tt^ | fttana, ba6 ift^ bcn S]^Ttft== | l\ä)tx ^ud^Itung | 3uftt SOtcnt}.
aKtt rincr fci^öncn »otrcbc | ©. aHatHni 8ut^. | ffiittcmbctg. 1 9». D. XXIX.
{tileleinfassung wie nr. 77.) am ende: ©cbtuttt }U ffiJittcmbctfl | burd^ ^n^
Sufft. I 3m 3atc, | 3». 5D. XXIX.
13^12 bg. (sig. 81— D, Sfl 2 bl.), letztes blatt leer. L.'s vorrede, welche
zugleich zttschrift an ^^Hans Metsoh henbtman zu Wittemberg" ist^ steht bl
2ßi' bis «tttf .
in der univ. bibl. zu Marburg.
1 66. !Dic (&pv^ I ftcl ®. ^uli jun | Solotfctn \)uxif W^^P I V^m Wltlmif'
ton ^m (a^ | tcin )um anbctn mal | angelegt Skrbcubfc^ burc^ 3uftum | 3onain
mit einet frönen Dor | r^cbc aJtartini «utber | an bic bewbfd^n | le[er | ®ebru(!t.
1529. am ende: S^t gcbtucft SIMic^cl trottet. 1529.
QUELLENVERZEICHNIS. LXI
25 hg. (sig. Ä — 83b), die 3 letzten seifen leer. L.'s vorrede steht auf bf.
äij. der titel dieser schrift steht in einem holzschnitt, worin unten zwei enge!
ein Wappenschild mit der um das kreuz gewundenen schlänge halten,
befindet sich in der k, bibl. zu Berlin,
167. ®n furfe Dn | ttxxiöft ben ©tet*' | benbcn menf^n | ganfe ttöftUd^ t)nb
iciig^ 1 lic^ furgu^alten an ^i^ | rem tctjten enbe, | mit einer SSorre | bc 35. SWort.
^vttfffx. I föittemberg. | 1629. {in einfassung). am ende: ®cbru(Jt burd^ 3o^
jep^ »lugf.
cctav, i2 bl.<f letzte seife leer. L.'s vorrede bl, Ätj* bis Slttii*.
in der k. bibL zu Berlin.
1530. •
168. Der ^ro* | l}^et!Dantel | 3)eubf^. | SKarti. gut^er. | ffitttemberge. | 1530.
{einfassung wie nr. 120), am ende: ©ebrurft j« ©ittembcrg, | burd^ ^nö Sufft.
it bg, {sig, ä — 8), letzte seife leer, bl ätif bis 3liiif enthalten die wid-
ffnmg an den kur/ürsten „Johans Fridrich hertaogen zu Sachsen, iandgraaen
ynn Duringen vnd marggrauen zu Meissen^^ bl, JBj" beginnt „die vorrhede'^
welche ©üj* schlieszt. &xv^ füllt ein auf Nebucadnezars trrnim (Dan. 2) sich
heziehender holzschnitt, welcher ^iij[' noch einmal vorkommt, gji* folgt die
Übersetzung des propheten.
169. ©0« XXXVm I t)nb XXXIX I e<H)UeI ^efc- | c^iel t>om | ©og. | »er-
bfub](^t burci^ | SWart. LuÜftt. ©ittembcrg. | MDXXX. am ende : ©eDrudt ju
föittemberg burdj 5RicfeI | ©d^rtenfe, 2W5DHI.
der titel dieser 2 bg. (sig, % S) starken schrift steht in demselben holz-
icfmitt, wie nr. iSS. die rückseite des titelblattes ist leer, die folgenden 3
hl, des bogens ä enthalten die vorrede Luthers.
m-, 168 u. 169 in der bibl. zu fVolfenbüttel.
170. ®nc belenb | ni« S^riftß^er te | re Dnb glauben«, Durd^ | üßart. 8u*
%t, I ^nn ficbcnjc^cn | ärtilel »er* | faffet | 3)i. J). XH. (gleiche einfassung
mit nr, 123). am ende: Oebrudt ju Söütemberg burc^ ^o]tpif öug.
^mr 4 bl. wovon die letzte seife leer,
k. bibl. zu Berlin.
171. ©n I öricff an | ben ßarbinal (&xii* \ bif^off ju Sttenfe. ' matt. Mff.
(einfassung wie nr. 140). am ende: ®cbru(ft ju SBittemberg | burd^ (Seorgen
2 bg. (sig. %, Sß), die 3 letzten seifen sind leer, dieser brief ist datiert :
ex eremo (d. i, die feste Coburg), feria 4. post visitationis, anno 1530.
172\ SJermanüg | anbie getftltc^en | Derfamlet auff bem | SReic^ötag ju 8(ug«* |
*«t9, «nno. 1530. | SRart. gutl^r. | föittemberg. t Psal, 2, \ Et nunc Reges in-
feJligiie, \ Erudimini Judices terrae, {in derselben einfassung wie nr, 120).
(m ende: Oebrudt ju SBittemberg, burd^ ^an^ Lufft. | ü» 5D XXX,
LXn QUELLENVERZEICHNIS.
9 hg. {sig. 81—3), die 2 letzten blätter leer.
172^ ^ermanüg | an bte getftßd^en | t>erfam(et auff bem | 9{eu^dtag ju ftaffi^
butfl, «nno. 1530. | 2»art Luther. | SBittemberg. | Psal. 2. | Et nunc Reges in-
telligite, | Erudimini Judices terrae, (titelein/assung wie nr 172*). am ende:
®ebrucft ju SBittcmberg; | burd^ 3ofcj)^ Hug. \ 2». D. JIM.
7 hg. (sig. Ä — ®), die letzte seile leer.
unter dem 12. mai sendet L. das manuscript dieser schrift zimi druck
nach Wittenberg {de Wette br. 4, 14).
173. J)a« fc^önc I eonfUemini, an | ber jal ber | CXVIII ^atm | «u«gelegt
bUTC^ I aßatt. gut^cr^ | 2» © XXX. | SSJtttembcrg. {titeleinfassung wie nr. i20>.
14 hg. (sig. 31 — O), wovon das letzte blatt leer ist. bl. Otti** steht nur
die drticker angäbe: ®ebtucft ju aBitteuibcrg | burd^ $an« fiufft | 3». J). XXX.
das schöne confttemni widmete L. ^^dem erwirdigeii herren Fridrichen ab
zu sanct Ilgen zu Nurmberg^', und dauerte diese Widmung: ex eremo, prima
Jalij. 1530. versendet wird diese schrift von L. den 22. aug. {s. de Wette
br. 4, 136. 137).
nr. 171 — 173 befinden sich in der bibl. zu Wolfenbüttel, letztere schrift
auch in der meinigen.
174. (Sine ?re* | bigt, ÜRatt Lu# | t^r, ba« man Kn* | ber jnr ^Stifu* \ Icn
galten I foUc. | ©ittcmbetg. | aJKDXXX. (einfassung wie nr. 169). am ende:
®ebTudt JU Sittemberg | butd^ dlxM ®äf\x^ \ ten|.
Sy% bg. (sig. »—3. $ 2 bl.), die 3 letzten seiten leer. bl. «tj' bis «tiil"
steht die dedication an Lazarus Spengler, welchem L. die schrift unter detn
24. aug. zusendet (de Wette br. 4, 139): hierauf folgt die 4 seiten lange Zu-
schrift an alle ,,pfarherrn vnd prediger, die Christum mit trewen meineo".
auf bl. Sdxxi* beginnt der sermon selbst.
diese ausgäbe besitze ich selbst.
175. (Sin ®ib^ | bctruff | öom | gegefeur. | äßart. 8ut^r. | ffiittembctg. |
1530. {in der bei nr. 148 beschriebenen einfassung). am ende: ®ebTltdt )U
äBtttemberg inxdf ®tt>x* | gen JRl^atD.
6 bg. (sig. ä-^g), das letzte blatt leer, auszer dieser ausgäbe gibt es
auch noch eine von Hans Lufft gedruckte^ wovon mir aber nur der letzte
bogen {bg. ^) zu gesteht gekommen ist.
diese schrift befand sich unter der presse den 20. juli 1530 | (vgl. de
Wette br. 4, 104).
176. aSon ben | ©c^Ififfeln | SDtart. 8ut^. | ffiittcmberg. | SDMDXXX. (ein-
fassung wie nr. 120). am ende: (Sebrurft ju ©Utcmbetg | ©urd^ $an« ßufft !
a» © XXX.
10 bg. {sig. 31 — 9), letzte seile leer.
nr. 175 und 176 in der univ. bibl. zu Marburg.
MV. Der ^un* | bcrt bnb Sie«^ | benje^enb | ^falrn. | 3lu«gelcgt burd^ | D.
ÜRatt. 8ut^. I M. D. XXX. {einfassung wie nf\ 120). am ende: @ebmdt ju
MX I temberg burc^ | Longen | 9t^&).
k
QÜELLENVERZEICHNIS: LXIII
S^li hg. (sig. «—3, $ 2 bL\ die 3 letzten selten leer. bl. «tj* bis äüti*
steht die „aus der wusten am sonnabent nach Bartholomei. 1530'' datierte wid-
mmg an den ^^gestrengen vnd ern vhesten Hans von Sternberg ritter." die fol-
gende Seite ist leer.
dieser ausgäbe des 117. psalms, welche sich in der bibl, zu IFolfenbüttel,
nuch in der rneinigen, findet, gieng folgende zu Coburg, wo sich L. während
desreiclistages zu Augsburg aufhielt, gedruckt voraus, von welcher L. in der
Zuschrift an Hans von Sternberg sagt: „ich hab newlich ein buchlin vber den
Oirij psalm lassen aasgehen, aber weil das selbige jnn eil vnd unnersehens so
gros worden, dazu mit einem geringen ansehen, blos vnd nacket aasgangen ist,"
hab ichs widerüjpb von newem jnn die esse gestossen vnd (wie wol nicht viel)
gebessert, damit es ein wenig bas bekleidet, angenemer werden vnd mehr fruoht
schaffen möcht'^
177\ iCer ^unbert önb | fiebenje^be | ^falnt. | «umgelegt butd^ | ©. üWatt.
ßut^. I 3m Sro. ©. 3GCE- 3ar. am ende stehen zwei correcturen und darunter
die drucker angäbe \ (gebtudt ju ffiobitrgf bur^ | $anÖ ©cetn. ^m 1530. 3ar.
5 bg. (sig. 21 — 6), letzte seile leer, der titel hat eine einfassung, worin
unten zwei au/recht stehende löwen ein Wappenschild halten,
178. ®n ®cnb* | brteff, t>m ©olmct^ | f^en, t>n\> gütbifc* | tc ber ^U | Bgen. |
D. aHott 8ui^er. | ffitttemberg. | M. D. XXX. (einfassung wie nr. 95). am
ende: ®ebrudt }u Sßit | tembetg butd^ | Georgen ^tffoxo.
4 bg. {sig. 81 — ^), letztes blatt leer, auf bl. !l)Hi^ nur die druckerangabe.
diesen von L. „ex eremo octaua septembris 1530" geschriebenen sendbrief
hat Wenzeslaus Linck herausgegeben.
MV. SSenna^ | nung jum ©acta | mcnt bc« feib« »nb | Mut« t>nfct« |
^^mm. I 2Rart Sut^r. | ©ittembcrg. | SK. D. IHM. {in derselben einfassung
me nr. 148). am ende: ®ebtudt ju toittemberg | butd^ 3ofc})^ ßttg. | SDi. 3).
8 big. {sig. Ä — ^), die drei letzten seilen leer.
in meiner bibl. zuweilen wurde auch nach der folgenden ^ in der univ.
bibl. zu Gieszen sich findenden ausgäbe v. j. 1537 cUiert:
179.^ SBetma | nung gum ©acta | ment bc« Icibö | i)nb btut« t)nfct« I
peawm. [ SKott. Sutj^ct. I «uffö ncto Dbetfc^ | ^n. | «Bittcmbcrg. | 2». 3). XIJESSii.
m ende: ©ebtttdt ju ©ittcmbctg | birt^ 3ofe<)^ Mug. i 2». 3). IH. Vii.
9 bg. (sig. Ä — 3), das letzte blatt leer, der titel in einer einfassung mit
der einhohmg der bundeslade durch David.
180. iDct ^m^ I bctt önb eUfftc | ^falrn au«gc^ | legt birtd^ 2). I 9Katttn
^ut^. I SBittcmbetg. | 9Ä. D. II3£. {dieselbe einfassung wie nr. ISQ). am en-
^e: (Sebtudt JU ffiittembetg butc^ | ^aM ffiJci« «nno jc. | SR. Ü). XXX.
5 bg. {sig. % — $), die letzte seile leer, in meiner eignen bibl.
diese auslegung des 111. pscdms dedicierte L. „dem gestrengen vnd vhesten
Caspar von Kokeritz zum Sees." die dedication, welche den ersten bogen fullt^
ni datiert: ju ffiittembetg SKontag na^ iiat^atinc. 2». D. JH.
181*. »on c^ I fachen. | SRatt. Lut^. | ©ittembetg- | 3». 5D. XXX. (ein-
LXIV QÜELLENVERZEICHNIS.
fassung wie nr. 138), am ende: ÖJcbtiult ju ffiittemberg, | inxäf f)an« Lujft. .
a». !©. XXX.
iO bg. (sig. 31 — ß), letztes blatt leer, diese atisgabe besitze ich selbst.
diese schrifl L's erschien später nochmals mit einer schriftJoh. Bugen-
hagens zusammen unter dem titel:
18l^ iBon e^efad^cn. | !C- SKatt. | 8iit^. | 3tcm. | ©om &fAxn6f \ »nb toeg^
kuffen IS). Soi^an SSujcn^a^ | gen ^omcr, an ftönigUc^c | SKaicftat ju ajenne^!
matten k. | De arbore consan- \ guinitatis et affinitatis, siue de gradi- \ biis.
Philippi Melanthonis. (sich \ aStttembcrg. | 81nno. 3)1 2). XL.' am ende: ©ebtudt
JU «BittembcTg, \)uxä) 3ofej)^ Slug. | Wl. 5D. XXXX.
21 bg. [sig. ä — X^. L/s abhandlnng reicht bis bl. 2Hiij.**. m der univ-
bibl. zu Marburg. j
182. S3on cigc | net getcd^ttgleit. | ©n ©crmon. | SWart. Lut^. | SBittemberg.
301. 35. XXX. (ein/assung wie nr. 138). am ende: ®cbtudt }tt ffiittemberg,
butc^ $an« Snfft.
3 bg. (sig. 31 — 6), letzte seite leer.
183. ©et LXXXU. | ^\alm, Stnö«« | gelegt. | ü»att Lnt^er. | ffiittembctä.
MDXXX. {titeleinfassung wie nr. 163). am ende: ®ebtndt ju SBittemberg butd^
mm ©c^wenft. I m © xxx. j
8 bg. {sig. 81— f», letztes blatt leer. *
184. !Dad (Siebente« | l^nb Sa)>ttel | So^anmö, I t)on bem gebe* | te (S^tiftu
®eptebtgt önb aufgelegt | butd^ D. ü»at. gut^et | ffiittcmbetg. I T). 3». XXX. (sie!)
am ende: ©ebtndt ju ©ittembetg | bnt^ f)an« ©et«. Slnno. xc. \ Ü». 3). HX.
18^12 bg. {sig. ä-SC, © 2 bL), letzte seite leer, der titel steht in der-
selben ein/assung wie nr. 160. auf der rückseite des titeis L's ,,vorrliede/*
woraus sich ergibt, dasz nicht L. selbst^ sondern C. Creutziger der hermn-
geber dieser predigten ist.
die nr. 183 und 184 sind in meiner eignen bibl
185. Dct SBibbet* | tauffet Icte Du gel^tm* | nx», au8 i^eUtget fc^rtfft toibber*
legt, mt einer fd^önen SBottebe, | SKatttni Lnt^r. | Psam. LXin. | ®te ertic^ten
fd^alct^eit . . . | bnb atte menf^en etf^taden. | ©ittembctg. | M D XXX (titeletn-
fassung: Johannes enthauptung). am ende: @ebtU(ft ju Sittembetg but^ | ^H^^
©c^itlenfe. I aWDXXX.
25 ^J2 bg. {sig. U—i), letztes blatt leer. L.'s vorrede steht bl. Sttj* bis
815*.
186. «ttlic^e öffentliche | not btieffe. | SWattini Luther« | 3ln ben Surfütften
©ranbenbutg!
JU ©tan I bcnbutg. | Sin bic ©if^offe ju C)auelberg 2(n bie »iittctfc^afft bcr
Sebud.
aßatd. I Sin Äat^otina $otnung«. | SBittemberg. | SÄ^XXX. am ende : ©ebrurft
Ju SBittembetg, | 9iidel ©^itlenfe. ^
6 bl.
nr. 185 u, 186 in der k. bibl zu Berlin,
t
QU£LLENVERZ£ICHN1S. LXV
1531.
187. SBarnunge | 3). aRorttni 2u^ \ t^er, 9n feine | IteBen SDeitb^ | \öftn.
{Sittcmbetg. | 153t. (einfassung wie nr, 120). am ende: ®ebrttd(t }U SBtttem«
berg I J)ur(j^ fKin« 8ufft | Sß. Ü). XXXL {darunter noch eine kleine verzie-
rung).
S hg, ißig. 8 — J)), die letzte seile leer.
m der univ. bibl. zu Gieszen. auch in der univ. bibl. zu Marburg, deren
exemplar aber auf dem titelblcUt die jahrzahl 1231 hat.
18S. t(uf bofS $er^ | meint ^iferltd^ (Sbtct, | «umgangen im 1531 iare, nac^ bem
»cic^toge I beö 1530.iat«. | OJtofa. | Ü). SWart. Luther«. | SäKttemberg. | DüßXXXI.
(sie!), am ende: @ebrü(ft ju SBittcmberg burd^ | 5Rtdel ©d^tttenfe.
7 ft^. (äi^. ä — ®), fe/zf« *«7e /eer. die titeleinfassung wie nr. 185.
nr. 187 u. 188 müssen vor dem 16. april 1531 erschienen sein {vgl de
Wette br. 4, 238).
189. ©ibber | ben a»cu^Ict | ju ©refcn | gebrüdt | aRart. gut^. | ©ittcm^
bcrg. I 1531. am ende: (Sebrutft ju ©ittemberg I Dutd^ ^n9 Sufft | 3». Ü).
XXXI.
^'A ^ff* (*'V- Ä — ^©). der titel steht in eifiem holzschnitt, worin unten
'tnter einer Wölbung ein löwe liegt. — diese schrift musz vor dem 8. mai 1531
mchienen sein {vgl. de Wette br. 4, 252).
nr. 188 u. 189 besitze ich selbst.
190. ®ne |)0(i^ | jett <)rebigt, ober | ben \pxviäf jun ^ixt^ \ etn am. fiti. ßa^ |
pttel. I @e»«cbtftct bnrd^ Ü)* | SRar. gnt^er. | ffiittemberg | 1. 5. 3. 1. {einfassung
me nr. 160). am ende: ®d>TUcft ju SBittemberg burd^ | |)an« ffiei« Ü). 3».
XXXI.
3 bg. {sig. a — c), die letzte seile leer.
in der univ. bibl. zu Gieszen.
191'. (Kn ?te* | bigt t>on ben | gngeln. | SWart. 8ut^. | SSKttemBetg. | 1531.
titeleinfassung wie nr. 120). am ende: ©ebrucft )U ©ittemberg | butd^ $an^
t'ufft I SR © XXXI.
2^h bg. {Sig. «— (E, © 2 bl).
l91^ ein ^re* | bigt t>on ben | gngeln. | ÜÄart. 8ut^. | ffitttemberg. | 1535.
Umfassung wie nr. 120). am ende: ©ebtudt ju Sittemberg | burd^ f)an« Snfft 1
% J). XXXV.
2Vi bg. (sig. «— €, © 2 6/.).
192. (Sin @etmon | Dber bad (Snangelion, | So^nnid am« i^. Son | SDlatia
SRagbalena, | @o man liefet am | Dftermit^ | tooc^. | !D. äßart 8ut^. | SBittem«
berg. I XXXI. (in einfassung). am ende : ®ebtudtt }n Siittemberg | butd^ @eor^
3 bg. (sig. 8 — 6), letzte seile leer.
nr. 191' und 192 finden sich in der herz, bibl. zu Gotha.
193. Sin ®er^ | mon üom Stent} | bnb leiben, bnb nne man fid^ batein
Dnra, WArterbach. I
IJUELLENVBItZEICHMS.
l. I T). SWorL fiut^. I ©iüemberg. | 1531. ieinfassung wie. nr. 120).
(Sebtüift ju SBittemberg | S)ut* $ion« Sufft | 3)1. I). XXXL
. {sig. 9( — S), die drei letzten seilen leer.
35er ^fafm | SDHferere, bcubfi^ au«' [ flelegt, !Eur* 9». (£gibt< | um gö^
Wt eintr Sßorrebe | aWatt. Lut^et. | SBJittratterfl. 1 5DI 35 XXXI. (ri/e/em-
wiY der enthaupluntf Johannes des täufers). am ende: @ebntdt ju
rg I butc^ IRictel ©^ti» | fen?.
; bg. (sig. a— aS, 8 2 hl), die letzte seile leer. bl. 1Bx\' bis aüi"
die „vorrhede" L.'s.
193 u. 194 sind in der bibl. zu fVolfenbüttel.
(£in ©etmon | oon ber ^ligen 6()ri(t ] ti(^en fttrttien, burcft | SHefium
on I (Sotbi^ auff bem ®i$toS ju | Reiben inn !Ißet|'fen , gefiKbtgt. | URtt
tebe I üßart. ßut^er. ] ffiittcmberfl. | 1531. ieinfassung nie nr. /3«|.
C^-biudt JU aBittemberg burc^ ^rand Sufft.
)j. (siff- 9( — O), letzte seite leer, die vorrede L.'s sieht nuf dem 2
latte des ersten bogens (äi, Slüij ist ein leeres blalt. der sertnun he-
f dem 5. blatt, welches nochmals mit % sttfniert ist.
. ßüi ©etmon | »oin ^loi^toiibigEn | Eiligen ©ocramcnt, ] bcfl leibä Dns
^tifti, burc^ aieftum | ßtofner'Don ßolbi^ ouff bem ©cb \ lo« ju SDKtbtn
feit I geptebifit | äUtt einer üonebe | üJtart. ^ut^r. f äBittemberg. | M. D'
einfussung wie nr. 189). am ende: ®ebi:u(ft ju SBittetnbetg | buiii
ffL I an. 3). XXXI.
7. («■?. «-§).
ier bihl zu Gotha-
. ffiif . ^n &)i' I f jc^n , önb yaa ben | feilen , fo fid^ bei« | galten ju
Q$ @öt' I liefen biüic^en Sterten, ] G^riflenlii^ ju fyxa.- \ betn (e?. | 3o^-
. I Sllit einet ^ßon^ebe [ a)iart. Sut^er«. (ein/assnng wie nr. tßO).
: ©ebrfitft ju Sffitttcni' | betg itmdf ©cotgen | 9t^lij. | 9K. S>. XXXI.
ftff, {Hg. 3 — 3, J) i'"" 2 ^/.i, /e/zW scite leer. L.'s vorrede bl. ftj"
195 u. 197 in ^er k. bibl. zu Berlin.
I. 3)ie ^o|j^n | aUe a)eubf*. | 3). aWart. Siit^. | aBittcmbctg. | aW. t
«CT ende: ®ebru(ft }U SBtttembetg butt^ | §mie Sufft, 3m jar. | -Sl
II.
genaticre beschreilrung dieser ausgäbe, welche ich aus der bibl- des
rof. Heppe vor mir habe, siehe Panzer entwurf einer vollstdmdigei'
\te etc. s. 239 f.
se erste ausgäbe der prophelen befand sich den 10. oct. 1531 hereiif
er presse {vgl. de Wette br. 4, 311).
QUELLENVERZEICHNIS. LXVii
199. 35a« fünft* I ^f ®ed^fte önb | Siebente, (Sapltel S. ( aJlatt^ci, ge^^Tcbigt ;
Dnß airögelegt | burc^ | !D. äßart Sut^er. | ©Utembetg. | 1532, (Hfeleinfassung
wienr. 148). am ende: ©ebrudt ju ©ittcmberg | 3o)e<)^ ßlug. | J)i, D. 3QEXtL
K/anm^fir noch ßnf correcturen).
W.i bg. (sig. Ä — ^3/ ^"""if cia— ^)^}, oo 2 bl), letzte seite ieer. Ätj' bis
üif sieht L/s „vorrhede".
in der Wolfenbütteler bibl
200. Der CXLVII. I ^falm , \<auba 3e | rufalem. Slu«* | gelegt burc^ | D.
l'iöit gut^ct. I ©ittembetg. j "Sil D. XXXII. (m derselben, einfassimg wie nr.
i6(/). Off» e«£/^: ®ebru(ft ju ffiittcmberg | burd^ ^an« n>etö. | aJl. D. XXXU.
S bg. [sig, 21 — g), /«^z/f* ft/af/ /e^. «/le? rückseite des titelblattes enthält
^emdmmg an Hans Löser erbmarschalck zu Sachsen^ datiert: «^sonnabent nach
Lacie 1531.*' obgleich ende des Jahres 1531 geschrieben, gieng diese psal-
mumlegung doch erst im januar 1532 durch den druck aus (vgl. Jen. 5,
m%
in meiner eignen bibl.
20 L Der ®e* | gen, fo man nac^ | ber ÜReffe f^ri^t ober | ba« aSoId, au«
bem I üierben bud^^e aÄofi, | am. % (Sa}>. «u«* | gelegt burd^ | D. SWart. Lut^, [
ffiittcmberg* | MDXXXII. {einfasstmg wie nr. 163). cm ende: ©efcrucftgu W\U
tem« I berg burd^ SfMtX \ ©d^irlen^.
2 hg. {%, ©) letzte seite leer,
in der landesbibl. zu Cassel.
202/ ®n «rteff !D. | a)Jart. Lut^cv«, 2Jon | ben ®d^(eid^ern Dnb SSJin* | cfel*
Ptetigcm. I ffiittemberg. | üJi 3) XXXIL {in dem holzschnitt, welcher die ent-
Imptung Johannes des täufers darstellt), (im ende: ®ebrudt ju Sittemberg
^ur* 9üdel ©d^ir* | Ien§.
3 hg. {sig. Sl — S), die 3 letzten seilen leer, dieser brief ist Eberhard von
'l'T Tannen amptman zn Wartburg zugeschrieben.
in meiner bibl.
203. ?ln ben ÜDurd^ I (eud^ttgen ^oc^gcbor | nen gürften bnb $crrn, $errn
iibrcc^tcn, 3Rarggraffen gu | Söranbenburg, jnn '^rcu | ffen :c. ^ertjogcn :c. | 6tn
2cnbbTieff Doct. | SKart. Lut^. SJtb* | ber ettlid^e 9tottcn* | geifter. [ ffiittemberg. ,
lVt)XXXII. {in derselben einfassung wie nr. 202). am ende: ©ebrüdt jU
i.Httemberg | burc^ 5RidteI ©d^ir- 1 tcn^
2 hg. {sig. % Sd), letzte seite leer, auf der vorletzten seile steht nur die
^fickerangabe.
in der bibl. zu Wolfenbüttel.
201. 3too ^ebigt Dber ber I Letd^e be« ftürfur* | ftcn §cr^og 30* | ^mi®
5« I Sa^ffen. | 3). STOart. Luther« | SBtttemberg. | MDXXXIL {dieselbe einfas ^
mg wie nr. 202). am ende: ©ebrudft ju 9Ötttcmberg, burc^ | 5Wtcfel ©c^irlenfe^
«n jar | ajJDXXXII.
B hg. (sig. Ä — g), das letzte blatt leer,
landesbibl. zu Cassel.
205. 8Bic ba« (äcfqje | bnb (guägefion re^t grünb | Itd^ juDnterfd^eibcn fmb. j
t. aiart. Snt^erö | ^jrebigt. I 3tem, toaö ßK^ftu« »nb | fein tanigrcid^ fe^, 3lu« |
LXVm OUEIIENVERZEICHNIS.
bem '^tepfftttn 9)W(^ | 6(M)it d. geptebiget. | ©ittemlbcrfl SR. 35. jfjij. im dn
beschriebenen einfassung). am ende: (JAfbrutft ju Sßjiüembetg | bur*
. 'SW. X): XXXII.
'. (sig. S(— S), £2 öl.),' die iefzie seile leer,
'tibi, zu Mca-burg.
■in trBft« | li^e ptebiflt »on | ber iuhinfft S^rifti, »nb | ben Dorfle^btn
aüngften tafl«. | 5). äßa«. Lut^. | «ßittwnbetg. | 1532. (einfuntimg
0\. am ende: ®ebTudt ju Sittembeig | bun^ ^atie i'iifft, j 3)}. ?.
(«ijr. 81 — D), letzte seile leer,
bibl. zu Wolfenbütlel.
)a8 ©e^fte | (£a()itel ber (Spiftel | ^ouli an bie ffip^ | (er, SSen m
iTtitfc^ Dnb loof' I fcn, flfprebifit ! biit^ | '^. Wi<xtt. Sut^r. | SÜtunt'
). XXXIIl. atn ende: @ebTÜdt ju IBiltembeie buti^ | @eoTgcn 9t^-
(sig. ä — Ä). die letzte seile leer, der litel steht in einem hol:-
nson zerreiszl den lötven.
«wir. bibl. zu Gieszen. 1
Jen. caisg. der deutschen Schriften L.'s 5, 509'' werden diese pre-
Jahr 1532 gesetzt. \
}etanttDor< | tung ber auffgelegten | auffrui, Dott $ei^s | ©eotd«,
I nein Xroftbrieff an bte <S^rt | ften, Don j^iti aui 8ei))^ia | cnfc^ülttg
. matt Luther i SaStttemberfl. | MDXXXJU. {einfnssung wie nr. 2Ö2).
i^ebräctt ju SBUtembng | but^ Sädel @c^it= | len^.
(wöfon der erste bogen mit f, die sieben folgenden mit H — @ sig-
die letzte seite ist leer.
k. bibl. zu Berlin, auch in der meinigen.
iMe titint | Stntiuort auff | Sp. iSmxsen \ ne^efteti S&u6), | Xtcctoi 3Ran.
Utembetit. (dieser titel in derselben einfassung wie nr. 189i. im
udt ju ffiittemberj. | buw^ 5»n8 Üufft. | SW. X). XXXIIl.
7. (k^. ?l — $, ® nwr 3. &/.), das letzte blatt ist leer. ,
emplar dieser schrift besitzt die univ. bibl. zu Marburg.
Summa I beä g^riftlic^n 1 lebend, au« «S. '^aulo. | 1. £iinot^. t. | Slav i
it I burt^ ] ®. ÜJiort. 8ut^. | SKittemberg. | 1533. (einfassung wie nr. I
itfe; ®ebtudt ju «öittembetB | bind^ 3ofq>^ Rufl. | ANNO. M. D. XXXIIl.
(sig. a~g). Wolfenbütteler bibl.
Etliche i [c^&ne '$iebtg< | Xtn, 3lu« bei erftcn ] (S^iiftel @. Stf I ^anni«.
QUELLENVERZEICHNIS. LXfX
$on bcr 8ie6e. 1 D. SWatt. 8ut^. | M. D. XXXIIL (einfassung wie nr. 148).
m ende: ©ebtucft }U ^tttetnberg | iuxäf 3t>\epff &(ug.
ii bg. {sig. 31 — iu die predigten schlieszen auf bL 8if, bL Öüj* enthält
mir die angäbe des druckortes und druckers, die übrigen seiten sind leer,
der Herausgeber dieser predigten ist Caspar Creutz iger, welcher sie
.^dem erbam vnd furachtigen Gregorio Berndt ratherrn zn Görlitz^' widmete.
die prima Maij 1533 datierte Widmung steht bL äii'.
befindet sich in der landesbibL zu CasseL
21 2, 35on 3W« I ß^to eine ^re- ] btgt, !B. SWart i 8ut^r«, ju ^ofe ju
XwgoJo gepre^ | btgt. | ffiittemberg. | MDXXXIII (iti dem nr. 163 beschriebenen
holzschnitt). am ende eine correciur und darunter: ©ebnidt ju Sittcmberg |
t>mii mdü ©c^rn I lenft. | SRDXXXm.
lO^h *^- i^ff' 8—8/ fi 2 bL), letzte seite leer.
hibl. zu Gieszen.
213*. aSon ber totn* | cfelmeffe bnb | Pfaffen «Bet^e, 1 5D. 9Kart Luther. '
Sittemberg | DMXXXÜI. (einfassung wie nr. 202). am ende: ®ebrü<ft )U
«ittcmberg | but^ Sfticfel ®dfxx^ \ lenft. | 3» S) XXXlll.
14 bg. {sig. 8— D), letzte seite leer, auf der vorletzten seite nur die
druckerangabe.
in einem briefe v. 17, dec. 1533 an Hausmann (de Wette br. 4, 494) er-
wähnt L. diese schrift als neu erschienen.
neben dieser ausgäbe, welche ich selbst besitze, ist noch folgende
benutzt:
21 3^ aSon bet ©im | delmcffe bnb | »)faffen tuci^ | D. Wart. Lntffet.
»ittcmberg. | MDXXXIUL am ende : Ocbrfidt ju äBittembcrg I burc^ 9ädel ©c^it-
Icnt I ^l 3). XXXim.
bogenzahl und titeleinfassung ganz wie nr. 213*.
214. ©tt brieff | an bic ju | gtancffott | am aWe^n. | 5D. SÄart 8u* | ti)cx.
Sittcmbcrg. | M. D. XXXIII. {die einfassung wienr. 138). am ende: ®ebru(ft
JU SBittemberg | butd^ f)an« V^ufft. | 2». D. XXXmi.
4 Vi bg* {sig. 81 — 6, D 2 bL), die letzte seite leer, auf der vorletzten
seite nur die druckerangabe.
dieser brief ist datiert : zu Weimar am sontag assumptioniß Marie SÄ.
in der bibL zu Gotha.
215. (Sine ?rc^ 1 bigt, aSom m^ \ loten ®^af. 8uce. fb. | Ü). SWart. 8ut^. i
3« ffitttemberg, für | bem ß^urfurften ju | ©ac^fcn , ^ttio^ So^ \ ffan^ gribric^
2C I gq^rebigt | M. D. XXXIIL am ende: (^brucft }U ©ittemberg, burd^ ^nö
Vufft I M. D. XXXIII.
^ bg. (sig. 8 — g), letzte seite leer, der titel dieser predigt hat eine holz-
sckrätteinfassung, in deren unterm theile Jesus, ein lamm auf den schultern
tragend, steht, auszerdem enthält dieser holzschnitt noch 5 von kränzen wn-
fcMoszene wappen: oben links die weisze rose mit dem kreuz im herzen und
darüber die buchstaben ML {Martin Luther), rechts die um das kreuz gewun-
LXX OUELLENVERZEICHNIS.
dene schlänge, darüber PM (Philipp Melanchthon), im rechten seiientheile eine
harfe und darüber die buchstaben 1.B [Johann Bugenhagen), im linl^en: Jo-
nas wird von einem fisch verschlungen, darüber I.I (Justus Jonas), unten die
taube mit dem oelzweig der arche zufliegend und darüber C.C {Caspar Creu-
zig er).
in der univ. bibL zu Gieszhi.
216. 5Rec^cf(^afft be« glau | knö: bcr bicnft önb | ficrcmontcn, bcr SBruber
jn ! Schemen önb SÖie^tcn, | toeld^e Don etltd^cn ^idar«» | ten, »nb öoti etlichen
SSialbcnfcr genant | n>crbcn. | ©am^Jt einet nüfeltd^en SSorr^ebc | Doct..9Äatt. Lut^.
'Ccn geift bem^jffet nic^t, bie toeiffogung | berad^tet ntd^t, prüfet aber aütß, »nb
ba« gute behaltet, y. Zffc\\alo. ö. \ SBäittembcrg. | SK. ÜD. XHüj. ofn ende: ©cbrucft
ju ©ittcmberg | burc^ ^an« Üufft 1 9)h D. JHüj.
i^Va ^^. (5/^. 81— 3K, SW tf Ä>/.), /^/^/^ 5«/^e leer. LJs votrede steht bi
Slij' bis 2liüi% e/ie folgende seite ist leer,
in der k. bibL zu Berlin.
217. S3on SHmofen | geben, Sin @3cttton, | ü». eaf»)er« Slbler it. mit
D. aKart. Lut^er^ | 95orrcbe. | ffiittemberg. 3ÄJ)XXXIII. {einfassung wie nr.
202). am ende: (gebrudt ju äöittemberg | burd^ 9ii(Jel ®äfxx^ | len^.
9 bg. (sig. % — 3, bg. äl 6 bl., 3 ^ bl.), die letzte seite leer, die vorrede
L.'s steht bl, ätij; und SRij.
218. SSon bcm falf^ | en blut önb Slbgott im | S^um ju ©d^^toerin. | ÜJfit
einer frönen Sßorrebc | J). aJiart Lut^. | Durd^ Ü». egibium gabrum. | SBittcm*
berg. I aK353E3£Jiij. {dieselbe einfassung wie vorher nr. 217). am ende: (Sc*
brucft JU SJittemberg | butd^ mitl ®^ir* | len^. | DDXXXIII. {siel)
7 bg. {sig. 8( — ®J, letzte seite leer, l^.'s vorrede auf bl. 8Kj" bis äüf .
219. SBibber ba« k^ \ fter mi> lügen bfid)Iin | «gricole ^l^agi^ genant ©eorg
m^tl anttijort, ©alt^a^ | ffar SHaiba »jfar^crr ju | $ir«felb. I »orrebe D. aRar<
tini I Lutl^eri. | ffitttemberg. SDiDXXXlII. {titeleinfassung nie vorher), am en-
de: ©ebrucft ju aBittcmberg | burc^ Slictel ©d^ir«^ | Icn^.
6 bg. (sig. 21— g), letzte seite leer. L.'s vorrede steht 3lii' bis Wxy.
die nr. 217 — 213 befinden sich in der kirchenbibL zu Frankenberg.
220". Satalo«^ | gu« ober SRe«« | gtftcr aücr ®iid^cr | önb fd^^rifften, 3). | aRart
8ut^. bur^ 1 in anblaffen, bom | jar M. D. XVUI. biö in«. XXXIU, ÜMit einer
3Jot* I r^ebe. | SEBittemberg. {in einfassung). am ende: ©ebrudtt gu SBittemberg^
burd^ ^n« ßufft. | M. D. XXXIII.
in octav. 2 bg. (3t, SB), letzte seite leer. L.'s vorrede steht bl. ältj* — äiii''
hierauf folgen Slttii*— 9[6* die lateinischen Schriften, mit bl. 316^ beginnt die
Verzeichnung der „deudschen biicher d. Martini Luther" , welche in folgende
rubriken gebracht sind: 1) auslegungeti, 2) sermone, 3) „lere bucher undvef^-
mane bücher^', 4) vermanungen, ö) verdeudschte bücher (der h. schrift)^ 6)
vorreden auf ,yfrembde buchlin'^, 7) streitbücher, 8) sendbriefe, 9) nachgeschrie-
bene sermon und auslegung zu fFittemberg gedruckt.
dieser catalog ist nichts weiter aJs eine erweiterung des bereits 1528 ge-
druckten Verzeichnisses der bis dahin erschienenen sehriften L.'s, betitelt:
« •
k.
QÜELLENVERZEICUNIS. * LXXI
220\ «etjd^d^nung | önb Äcgiftcr | aüct ©üd^er ufl fd^riff« | tcn , D. SRatt.
Öut^. I burc^ \fyn ouögelaffcn I 95om 3fat ÜR. D. föüi. biö ^nö ad^t önb
gn>en | jigft. | ©cbtfidt gu ^Bittembcrg | bur^ ©eorgen diffato.
octav, 8 bL, letzte seite leer.
nr, 220* findet sich in der groszherz. hihi, zu Weimar, nr. 220^ in der
JVolfenbütteler hihi.
1534.
221. ©n brieff | 35. ÜÄart 8ut^. | ajon feinem | «ii^ bcr äBindel | mefjen,
an einen | guten frcunb. | ffiittemberg. | M. D. XXXIllI, (ein/assung wie nr.
215). am ende: ©ebrudt ju aBittembcrg, butc^ $an« Öufft. | SW. D. XXXIIIl.
3 hg. (sig. 31 — (5), letzte seite leer.
222. !lyr LXV | ^falm, bur^ | D. ÜÄart 8ut^. | ju Deffato, für ben | gür^
ften JU anmalt | gc})rebigt | 1. 5. 3. 4. {titeleinfassung wienr. 140). am ende
@ebTU(ft gu Sßit^l tembetg buvc^ | ®eotgen | JR^ato.
8^1% hg. (sig. 21—3, C> ^ ^^^j ^^^"^^ ^^'*^^ ^^^- «^A ^^- ^Kj' ä^^ä/ ^.'^
hirze „vorrhede", Slij* «wrf 2fiij' der psalm.
223. 5Det | CI. ^falnt, | S)urc^ | 5D. aWat. 8ut^. | aufgelegt. | ffiittemberg. |
M. D. XXXIIIL {die ein/assung wie nr. 215). am ende: ®ebru(ft ju SÖittem*
bcrg, I burc^ ^an« 8ufft. | m. S). XXXV.
18 hg. (sig. % — ®), letzte seite leer.
die nr. 222 u. 223 finden sich in der lundeshihl. zu Cassel
224. ©a« XV. I 6ai)itel ber | ©fften Gpiftef. ® ^au | ti 9ln bte ßorint^et. i
2?on ber 3luffctftc* | ^ung ber tobten. | ®e<>rebigt önb aufgelegt bun^ | ÜD. SKat.
^ul^. I SBittembctg | M. D. XXXIIIL (gleiche einfassung mit nr. 215). am
ende: ©cbtuctt ju mittemberg | butd^ 3ofe»>^ Slug. | 51K. ü). jE3EI3333. {darunter
noch 5 correcturen).
36 hg. die rückseite des titelhlattes und die nächstfolgende seite enthalten
des herausgehers (Caspar Creutziger) dedication an den kurßrsten von
Sachsen, Johann Friedrich, auf den folgenden o seiten dieses ersten nicht
signierten hogens steht die Übersetzung von 1 Cor. 15, die folgenden mit 21 —
3r Ä tu (I nur 2 hl.) signierten hogen enthalten die auslegung mit vorange-
steiiter vorrede, die auslegung endigt auf hl. ntiiji''.
in der univ. hibL zu' Marburg.
225. ein ©crmon | t)ber ba« guangefion ] aWatcj um )>x\. ßaj). ju [ äöittem^
betg im ©d^fofB ge=* I <)rebigt für bem (Sl^urfürft^ | en önb ^erfeog $etn* | ric^ gu
^aäf^ \ |en :c. | IC. SDiort. Luther | ÖJittemberg. | 1 534. (einfassung wie nr.
202). am ende: (^cbrugt (sie!) gu ffiittembcrg burd> | 9ttdcl Sd^irlenfe. | 1534.
4 hg. (sig. Ä—J)), die letzte seite leer.
Wolfenhvateler hihi.
LXXII • yUELLENVERZEICHNlS,
1535.
226. aSon bet ^cilt^ | gen Xauffe: | »>rcbt8ten. S). | SKart. Suti^. | ffiittcmberg,
ü)?. !D. XXXV. {in derselben einfassung wie nr. 207). am ende: ®ebrudt ju
993tt^ I temberg bur^ | Georgen | diffoxo.
14^2 hg. der erste mit a signierte bogen enthält auf dem zweiten blatte
L 's vorrede, au f dem dritten den text: euangelion Matthei am iii (v. 13 — 17);
das 4. bi. fehlt in dem von mir benutzten exemplar der landesbibL zu Cassel.
die folgenden 13^. i bg,, welche die predigten enthalten, sind mit S^^Q, wovon
91 nur 2 bl. hat, signiert.
227. ein ©ermon | S5on bcm Ipeubtman | ju (Sopcrnaum, | aWattl^. \>\\\. | D.
3Kart Sutl^ct. | M. D. XXXV. (einfassung wie nr. 207). am etide: (Si^rudt
ju SBit^ I temberg burc^ | Georgen 9{^a&).
5 bg. [sig. % — ß), das letzte blatt leer.
228\ ein ©ermon auff | üJJatt^ci jjii. aSom | jinögroffc^cn. | 3). Ü»art gu*
t^r. I ffiittcmbcrg. | M. D. XXXV. am ende: ®ebtu(ft ju ©ittcnberg. | butc^
3ofe»>^ fttug. I «nno. | M. D. XXXV.
4V2 ft^. {sig. 31— e, e 2 ^/.). der titel hat keine einfassung.
nr, 227 u. 228* in der univ. bibl. zu Gieszen.
228^ ein ©er | mon auff SKat | t^ei ffii. S5om jin«*^ | groffd^en. | 5). SKar*
tini I gut^er. | ffiittemberg. | M. D. XXXV. {titeleinfassung wie nr. 138), am
ende: ©ebrucft ju ffiittenbctg. | burc^ 3ofe»5]^ Itug. | änno. | M. D. XXXV^.
5 bg. {sig. 31 — ej, die zwei letzten blätter sind leer.
229. 3^0 ^jre*' | btgt, eine Don bet | $)cifigcn Dretfolttgleit, | !Die anber, oon
bem I gtoffen abcnb* | mal. | T>. aWart Sut^ct. | 1535. {die einfassung wie nr.
17 9\ am ende: ©ebtudt ju ffilttemberg I but^ 3ofc») {sie) filug. | 1535.
7 bg. {sig. % — ®), letztes blatt leer.
230. ein e^riftli^ | 6^x fc^öner ttoft jnn | aüerle^ leiben Dnb trübfal , au«
bem I 3[($ten ea)>. )un 9iömern, fam^t | bet au^Iegung be« euangelion auff | bcn
aSierben ©ontag mä^ SCrinitatiö, ge^jrebigt | butd^ | 35. üKart. Öutl^. | änno. 1 535.
23ittemberg. {die einfassung ist ein holzschniUj welcher unten den kämpf Da-
vids und Goliaths darstellt), am ende: (SSebrucft gu SEBittemberg | burd^ ©eorgen
JR^ato.
^ bg. {sig. 31 — 3), die drei letzten seilen leer,
nr. 229 u. 230 in der bibl. zu WolfenbütteL
231. ein einfei* | ti^^c toeife | ju ©eten, für | einen guten freunb | SDlart.
ßut^cr. I 1535. {einfassung wie 7ir. 215). am ende: ©ebrucft ju SBittemfcetg ,
burc^ f)an« gufft. | 5K. D. XXXV.
4 bg. (sig. 81— S», letzte seile leer, die schrift beginnt Sliji* mit der Über-
schrift', wie man beten sol für meister Peter Balbirer.
h -
1
QU£LLENVERZEIGHMS. LXXUI
231 eine Sat^aff«' | ttge {yiftorta gef^e** | ^n ju Stadfatt, am abenb j
m geburt fi^rifti, jm | M DXXXIffl täte. | üJHt einer fd^önen »webe, | D. SKort
Lotl^ I i^xudt )U Sßittembetg; | 9ä(fe( ©d^irlen^ | 1535 {einfassung wie nr.
202).
^Vs ^ff' iß^ff' ^ — ^' ^ "^ ^^*)> /^^^^^ ^^'^^ ieer, L,'s vorrede (widmung an
Mcoiaus van Amsdorf prediger zu Magdeburg) steht hl Äii' bis ©ij**.
233. föibbetle^ | gung ter SRünfteri^ | f^en netDen Salentlnianer Dnb | Dona*'
ttften betentnud, an bie | l^riften ju Ofnabtugt, | jnn föeftfalen; | butc^ | !D. 3St^
bonum Kegium | Wt einet SBottebe S^octor | SOrtattim 8ut^. | Sßittemberg. 1535.
(m derselben einfassung me nr, 230).
17 bg. (sig. % — ^81), ietzte seite leer, die vorrede L.'s hl. Äii* bis äiiii^.
234. Sbiff bie 92en>e jeit^ | tung Don SKänfter S). | aRattini Sut^ | 9$oi>
t^be. I ffiittemberg. | M. D. XXXV.
i bL beginnt auf der rückseite des titelblattes.
235. etlic^ Srtidel fo | k>on ben ^a)>iften i|t neto*' | lic^ t>erfe(fc^t Dnb bd««
lieb I ger^ümet toibbet t>nd | Sut^rif [d^en. | ®am)>t einem ©rieffe, | S). üßatt
Lut^. I Sittemberg. | 1535. am ende: ©ebtudt ju föittembetg, | butc^ iRidet
S^irlen^, | 1535.
^ &^- (Ä, ©), fe^2:/^ *«Ve /^^. L.'s brief beginnt bl. ©j['.
236. (Sttli^e | f^tud^ !Doc. | SRattini Su^t; ttnber | bad SoncUtum Obftan«
tirnfe, | {tooit fagen) Sonftantien^ | fe, }u Siittemberg ge^ | fteUet k>nb geilten, |
$nb tDO man | nod^ tt)i(. | S92. £)* XH93. (m einfassung). am ende: ^^rudt
iu I3it^ I temberg burc^ | $)an« Sufft
octa», 3 bg. (sig. 9 — S), ^tß drd letzten seilen leer.
die nr. 231 bis 236 finden sich in der k. bibl zu Berlin.
237. ©efenbni« Sajati | @<)englet toei | lanb S^nbict | ©er ©tabt ?Rurm*
fcetg. I mt »orr^ebe. | 5D. aßort 8ut^. | ©ittemberg. | M. D. XXXV. am ende :
@etmi(tt ju saSittemberg bur^ 3ofe))^ | ^ug. | M. D. XXXV.
21/2 bg. {sig. «— C, © 2 bl.\ letzte seite leer,
in der kirchenbibl. zu Frankenberg.
238. "S^ GIX ^falm | !£)eud Utubem. | SJiber ben ^rr^ter | 3uba. | 93nb
mx aOe, bie 3nbad ort | an ft(i^ ^ben, al^ ba finb, alle | Verfolger Dnb JRotten,
^- 1 Der e^ftu0 kDort | 9bt«gelegt burd^ | S).. SRort. Sut^. | Sittemberg. 1535.
{titeleinfassung wie nr, 207). am ende: ©ebrnÄ ju ©ittemberg | burij^ ®eor^
p I 91^.
6* bg. (sig. «— g), letztes blatt leer.
1536.
239. Der XXUI "ßfalm, | Snff ein abenb t>ber | Zx\(ff, noäf bcm ®ra^ | tiad,
an«aelegt, | bnrc^ i 35. 9»art. Luther. | ©ittemberg. | MDXXXVl (einfassung wie
f^r. 202). am ende : (»ebrudt ju ©ittemberg burc^^ | 3?tfel ©^irlenfe.
LXXIV QUELLENVERZEICHNIS.
9 bg. (siff. Ä — ^3), letzte seite leer.
nr, 238 u, 239 m der landeshibL zu Cassel,
240. !Der. jjrtf.^falm DautW t>on | bct g^toalt bct fttuime ®üttc«, | inn ben
Ififftcn, 2ln bie ^o^n 9ic | gcnten, ®atiH)t etlid()cn fd^tcd^ | Xvi^n t)ngrtoittcrn, fo ft(^
im ncgft Dorganacncm [ 3orc jnn ber ©Icfi* | cn begeben ^a* | ben , oufge* | legt
t)nb gefc^rieben. | Dutd^ 3). ämbtoftum ÜRot«' | banum ^at^ ju | ©refla». [ äIHt
einer botrebe | 3). SOtorttni Sutl^er^. am ende: (gebrudt ju SDittemberg | bun^
^n« 8ufft I M. a XXXVI.
24 bg.^ das 2. und 3. blatt des ersten, unsign. bogens enthalten L's vor-
rede, das 4. blatt ist leer, die übrigen bogen sind mit 31 — 3 (f^ovan das letzte
bl. leer) signiert, der titel steht in einem holzschniti, welcher unten einen
clavierspielenden Juden darstellt
k. MbL zu Berlin.
241. 3too I ^od^jett I ^ebigten | 3). ÜRar. | gut^er. | SSKttemberg. 1 1536.
{in der bei nr, 215 beschriebenen einfassung). am ende: ®cbru(ft ju SBBittcffi'
berg I burd^ fKin« Lufft. | 2». D* XXXVL
7'V« *^- (*'^- 21 — ^> ® ^ ^^0? letztes blatt leer, die zweite, auf dem
schlosz Eilenburg gehaltene predigt beginnt bl, (£j[* mit einer kleinen vorrede.
in der bibL zu Gotha,
1537.
242. !Die Sägenb bon | ®. 3o^anne &ifttf* \ [oftomo, an bie ^igen Se* | ter
jnn bem üetmeinten | SoncUio }u äßantua, | butd^ £). SKarti. | \.^ut^et gcfanb.
ÜBittembetg. | 2R. 5D. XXX VIL (m ende: (gcbtfidt ju 2Bit^ | temberg butci^ ( C)an«
Sufft. I m. 5D. XXXVU.
4 ft^. (sig. «— 3», Äw /ete^e fc/o/r leer.
Wolfenmtteler bibl,
243. einet avA ben | ^ol^n »ttileln | be^ SUeir^Kgeften | ®et>ftltc^ glou'
ben^, I genant, 3)onatiü | Sonftantini^ !Durd^ | !£)« SRatti. Su 1 1^ 33erbeubfdbt,
jinn bad auffgefd^obene | &)ncilium t)on | SRantuo. | SStttembetg. | 1537. (einfas-
sung: auf jeder seite eine mehrfach zusammengesetzte säule). am ende: feV
btüdt JU SSJitem | berg burd^ fKui« | 8ufft; | ÜR. 3). XXXVII.
6 bg, (sig, Ä — ^)\ auf der letzten seite steht Lufts druckerzeichen: das
mit 2 schlangen umwundene schwert,
244. miä)^ I ©rieue 3o^an*^ | ni« ^uf« be« |>eiügen | SDierterer« , auö bem
ge* I f engni« ju (Soften^, | 2ln bie ©eisernen | gef d^rieben. | 9Ätt einer SSorr^be j 3)oct.
Sßart. Sut^ö. (einfassung wie nr. 148), am ende: @ebrucft )U Stttcmbeta
burc^ 3ofe»>^ flujj. | «nno. | m. 3). jaPÖBij.
fc
QUELLENVERZEIGHNIS. LXXV
5 Vü hg. {siff, 8 — g, (g 2 hl.), letztes Blatt leer, die vorrede L.'s steht hL
!Üi' bis Htif, sein nachwort beginnt hL (gj[*.
245. Sin XU S^riftttc^ | Sonäßum, für }mclff i^un- | bert iaten }u ®angra
jnn ^^(a« | gonta ge^I^n, n>iber bte ^oc^ | genante l^tligtett ber | 3Rön($en
Dnb St^ I bettenffer. | 3tem ein alt iDun«^ \ ber^tlid^ ®efc^t(j^t Dnb | ouffr^ur, t>on
tenen, bie S^riftum | an 3üben )»nb Reiben ted^en | toolten. Unb »on melen | an^
t)eni |(uj^n, am ne^iften 8tat | Detieic^nt | !Dutc^ 3)t. Solennem S^meum, $fatt^
^ I )u ^omberg inn ^{fen , t)er<^ | beubfd^t Dnb aufgelegt | 9Rit einet 93ot«
T^ I !C. Moxi. Sivsäfm. am ende: ®ebmdt )u S^ittemberg | burd^ 3ofe))^ filug.
3». D. xxxvn.
S^li hg. (sig. S— Ä, 3 2 bl.), letzte seile leer. L.'s vorrede steht hl. aif
bis Slü]^ das 4, hlatt dieses ersten hogens ist leer.
246. !l>a« f^nlxäfc \ SWanbat 3^cfn | ß^rifti t)nfetö ^rn | t>nb ^tonbc«
!c j @e^ ffin inn bie | gan^e loelt, bnb ^t^iget baö (Suangeti* | um etc. SD^arä
pj. S)enen ju einem k>n= | terric^t, fo ba6 ^rebigamt Dnb bie | @acrament S^rifti
für onnStig | jur fee(en ^eil ad^ten toöUen, | ge^anbelt. | 'S^nxdf 3(mbrofium 9ßoi«
iHmmn ^fot^ ju »tcflato, | 2Rit einer ©orrei^cbe | üRart gut^er. | ©ittem*
berg. am ende: ®ebrudt )u 93ittem<* | berg bnrd^ (^ \ orgen dtffoiD. \ Wl. S).
xxxvn.
25 hg. die ersten 6 unsignierten blätter enthalten die vorrede L.'s und
Moibans nndmung. die folgenden, die schrift selbst enthaltenden bogen sind
mit Ä — a signiert, das letzte hlatt ist leer, der titel dißser schrift steht in
dneni holzschnitt, in dessen rechtem seitentheil Christus am kreuz hängt, im
lifiken der sündenfall dargestellt ist. unten steht in der mitte ein haum, links
darunter Moses mit den gesetztafeln y rechts Christus mit dem drachen kcmh
pfend.
die nr. 243 bis 246 befinden sich in der k. bibl zu Berlin.
247'. 3too fc^Sne | trSftUc^e ^rebigt | jn ©maUalben | get^an, bur^ 35. SWart
Luther. I SBittembevg. | 1537. {einfassung wie nr. 202). am ende: ®ebru(ft ju
©ittemberg | bur^ 3«clel @c3^irlen%. | ü». D. XXXVU.
6 hg. (sig. Ä— fj), letzte seile leer.
diese ausgäbe besitze ich selbst, ein anderer originaldruck findet sich in
der k. bibl. zu Berlin:
247^ 3too I f^Jne tröft» | ßc^ '^cbigt ju | ©mattalben | get^an, | bnrd^ | Ü).
il{Qt. gut I M. D. xxxvn. {einfassung wie nr. 148). am ende-, ®ebru({t )U
©ttembetfl | burd^ 3ofe))^ fttug. | 2». D. XXXVn,
6 hg. {sig. ^ — %), letzte seile leer.
1538.
248. Hrticfol, I fo ba ^tten fol | len auffd Soncilion )U | SRantua, ober too
ed mürbe ( fein, t>beranttoortet merben, | oon onferd t^eitö megen. I 93nb toad toir
annemen | ober geben Ißnbten | ober nid^t tc. | X). SSUat. Sut^. | Sittemberg.
LXXVI QUELLENVERZEICHNIS.
M. D. XXXVIII. (m dcf^ .bei nr. 215 beschriebenen einfassung). am ende-,
©ebtudt iu mu I tembcrg but^ ^wx^ Sufft | aW. ©, XXXVm.
8 bg. (sig. ä— |)) , letzte seite leer, bogen 31 enthä It die auf der rürk-
seile des titelblattes beginnende ,,vorrede D. Martini Luther.'^
249. 3)tc brc^ I ©t^mbola ober ®c | lentni« be« glau* | ben« ß^rifti inn bet
fird^^en ctnttc^% | fic^ gebraust. | SKatt. Luther ©. t SBittcmbctft SW. | 35. XXViU.
(m derselben einfassung wie nr, 246). am ende: ©ebtucft )U iDtttcmberg butd)
3o^. toct« SR. 5D. XXXVin.
6 bg. {sig, ä — g», /^te/^ ä^i7« /e^. die rückseite des titeis ist unbedrucki.
die S folgenden seilen (8Ri'— «iti'j enthalten L/s „vorrhede", bl Sttf dos
apostolische glaubensbekenntnis als das erste, bl, %4 und ^) das athanasische
als das zweite und Sbxi den ambros, lobgesang als das dritte symbolum; das
nicäische folgt erst am ende der schrifi als anhang,
nr. 248 und 249 in der herz, bibl. zu Gotha.
250. JRat^fc^Iag ein« au«* | fd^u« etlid^ct ßatbinel, SJopft | 'ßaulo be« namen«
bem britten, auff | feinen befel^ flefcH^riebcn mt> | oberanttoottet. | SDKt einet »orrebe
!5). äßatt. 8ut^. {darunter ein holzschnitt, das innere einer kirche darstellend).
Sophisma Chrysippi. | Si mentiris , etiam quod verum dicis, mentiris. am en-
de: Oebrucft ju mu \ temberg but^ 4)an« | 8ufft 1 501. D. XXXVIII.
5 bg. (sig. 21— Cj, letztes blatt leer. L/s vorrede steht bl. Äti'— SßHj".
die Übersetzung des lat. Originals, welches den titel föhrt: ,,CONSILIOM
DELECTORUM CARDINALIUM \ et aliorum Praelatorum, de emen- \ daiidn
Ecclesia** rührt von L. selbst her und wurde von ihm mit randglossen versehen.
251. ein «rieff !C. | üWott. ßut^er | ffiiberbie ©abbatet | «n einen guten |
Jteunb. I ©ittembetg. | 1538 (titeleinfassung wie'nr. 202). am ende: ©ebrucft
lu Sittembetg, | t>vfxäf mdd ©c^itlen^ | 3» ÜD XXXVIII.
8 bg. (sig. 8 — $), letztes blatt leer,
in meiner bibl. ^
unter dem 27. merz 1538 schickt L. diese schrift nebst dem „ratschlag
eines ausschus^^ (nr. 250) an Nie. Ha:usmann (s, de Wette br. 5, 104).
252. 35a« I XUI. önb XV. | So^>itel ®. 3o^an^ | ni« , but^ | 35. SWart
8ut^. I (\e^)rei>igt önb | aufgelegt. | ffiittemberg. | 1538. (einfassung wie nr. 215 .
cm ende: ®ebnuft gu SBittemberg | butc^ 3ofe)>^ filug. 1538.
72 bg. der erste bogen, welcher die Übersetzung von Jofi. 14 und eine
vorrede enthält^ ist mit *, die folgenden mit 'H—^f äa — 3j/ öttö~*JJ8f ^f ^^
signiert, die auslegung des 15. cap. beginnt aufbl. 3ii*» aufbl. ©S54* stehen
19 correcturen und darunter die druckerangabe. die letzte seite ist leer.
in der bibL zu Wolfenbüttel.
253. 35a« XVI. | (Sapitel ®. 3o* | ^anni« | ©e^jtebigt »nb au«ge' | legt
burc^ I ÜD. ^JDJart. | 8ut^. | M. D. XXXVIIK | SBittembetg. w» ende: ©ebrucft
JU ^ajittembetg, | butc^ 3oie^)^ «lug. | 1539.
29 bg. (sig. ä— 3, S(a— gf), letzte seite leer, der titel dieser ausgäbe,
welche ich selbst besitze, steht in einem holzschnitt, in dessen unterm iheile
QUELLENVBRZEICHNIS. LXXVi i
ein festlicher aufztig van kriegem dargesteUi wird, der obere theil enthält
eine säulenhcUle, aus welcher Zuschauer hinabsehen.
254'. eine ®ä}bnt | Oftcr^Jtcbigt, gut | bcm C^utfütftcn | ju ©ad^ffcn | gc^
t^n. I !D. aßatt. Luther | SSHttemBetg | M D XXXVUI. {einfassung wie nr, 202).
m ende: ®ebnt(ft ju SHttemberg tmtdf 9H(Iel ©c^ttlen^.
4 bg. (sig, 81 — ^5D), letzte seite leer.
in der univ. bibl zu Gieszen. eine andere ausgäbe besitzt die herz. bibi.
:u WolfenbOttel.
254^ eine @6tint \ Oftet^tebigt, gut | bem S^utfütften | ju ®a^ffen | ge^
t^n, I »on ber ©ruberfd^fft. | D. 2»att. Lutl^t. | ffiittenifcerg | M D XXXVIII.
m ende : ®ebtu({t ju SSittemberg | tmäf 9ltdel ©d^itlen^.
titeleinfassung, bogenzahl und Signatur der bogen wie nr. 264*.
255. S)et ®fxvL I äf @. ^ull ®al. i. | (e^tiftitd ffat fic^ felbjS für | m\tx
Sunbe geben, !S)ad er | ^nß errettet ^on biefer gegen | toertigen argen VkÜ) k.
a* I len betrübten Dnb engftigen | gemiffen ^Ifam Dnb tröft«* | Iva). S)ur^ ü).
Wart I Sut^er aufgelegt | Sßittentberg. M. X). ^j^tni). (i/^ ^7^/ in demselben
holzschnitt wie nr. 246 J. am ende: ®ebmdt ju fflittemberg bur^ $an« |
©ciffm 1. 5. 38.
5 ft^. («> * — ß)-
256. {Hftoria | ©aleatii (iopeüt , tme | ber |>er4og ju SDMlanb; | grancifcud,
JDtoer etn^ | gefegt ift, i)om 21. | iar bi« jnn | ba« 30. | »erbeubf^et burc^ ®. (
Senceloum äinten. | mt einer t)orrebe | S). aßart Sut^. | SJittemberg. | 1 538.
(einfassung wie nr. 240). am ende: ©ebrurft }u SBit*» | temberg bur^ ^n«
Vufft. I a». 5D. XXXVIIL
3« ^^. {sig. 31—3, a— e), /etere *ei7e leer. L.'s vorrede steht «if— «iiif .
257. S3a^ auff | bem Sieic^ftag ju | 9htremberg, t>on n>egen | Sdep\tl\äfex ^«^
ligteit, an fteiferliii^ | SDtaieftat (Stati^Iter t>nb @tenbe, Sn*» | tl^fdffer fa^n
^Iben belangt, i»nb | barauff geanttDcrt iDorben ift, | %u6f etliche bing, n>ie bie |
folgcnbe hirfee ^ox^ \ rebe unb {Regifter | onjelgt | aWit einer SBorreb | S). Sßart
^. I SSittnnberg. 1538. (der titel in einem holzschnitt, in dessen oberm
theile 3 engel ein leeres Wappenschild halten^ unten in jeder ecke ein hirsch,
m der mitte ein engel auf einem seil sitzend.) am ende: ®ebm(It )U XBittem-
betg, bnr^ | ^n« grif(it^mut.
iS bg. (sig. 81 — @), letztes blatt leer, auf der riickseite des titelblatte a
steht ein register. die folgenden 5 seilen enthalten L.'s vorrede, bl 8(4'' ist
mbedruckt.
258. XBie ein iglic^er | (S^rtft gegen aderle^ le^ | re, gut unb bfife, nad^ ®otte^
^^% fi* gebur' | H^ ^Iten fol. | aWit einer »orr^ebe | ©. SKort Lnt^. 3uftu«
3Rentnd. | Sütiemberg | MDXXXVllI {einfassung wie nr. 202). am ende: ®e^
ttuA ju ©ittemberg | bur^ SRidel ©^lirlen^, | 3» D XXXVUI
B bg. (sig. 31 — g), letzte seite leer. L.'s vorrede steht auf dem 2. und 3.
blau des ersten bogens. bl. 814 ist unbedruckt. •
die nr. 255 bis 258 finden sich in der k. bibl. zu Berlin.
259. »nter* | rid^ft ber »ift^ | tatorn, an bie «^f ärgern | int «nrfflrftenti^mn
LXXVm QUELLENVERZEICHNIS.
gu I ©ad^ffen, ^t butc^ | 35. SKatt- 8ut^. | cotriatctt. | ©Utemfcetg. | 1538. {die
tiieleinfassung wie nr, 215). am ende: ®ebru(ft )U VAU \ tembetg huväf \ $aitd
8ufft. I 3». !C. xxxvin*
12 bg. {sig. Ä — 201), ietzie seile leer, auf der rückseite des titeis ein
kurzes Vorwort L/s^ worin er die vorgenommenen änderungen rechtfertigt,
bl. %x\* bis Sf folgt seine vorrede,
in der univ. bibL zu Gieszen.
1539*
260. SBon ben | SoncUti« t>nb | ^t^en. | !Z). SKart. 8ut^. | «Bittembetg. | t539,
(einfassung wie nr. 216). am ende: ®ebru(tt gu Sit« | tembetg btttc^ | $an^
ßufft I sro. D. xxxix.
38 bg. {sig. % — 3f ft—O- ^*^ ^^^^^'^ *^^^ enthält nur Lufts drucker-
zeichen.
in der univ. bihl. zu Gieszen und in meiner eignen.
den 14. merz 1539 meldet Z. Melanchthon, dasz er diese schrift fertig
habe {de Wette br. 5, 172).
261. SBibet | ben Sbi\ifo^ gu | aHagbeburg | Wbxtöft (Sat^ | binaL | 3D. W(a,
Lut^. I 1539. {einfassung wie nr. 189). am ende: @ebtä(It gu VS^ \ temBetg
burc^ I ^an« 8ufft | STO. D. XXXIX.
9 bg. (sig. 8 — 3), letzte seile leer, auf der vorletzten seile nur die
druckerangabe.
landesbibl. zu Cassel.
262. min bte | «nttnomet | 'S). a»at. Sut^. | Stttemberg. | 1539. {ein-
fassung wie nr. 123).
3 bg. {sig. % — S). die schrift ist Caspar Güttel, prediger zu Eis-
leben, gewidmet.
herz. bibL zu Gotha.
263. 2Bte man bte | einfeltigen, t>nb fon« | berlici^ bie branden, im | di^ften^
t^umb t>n- 1 temc^ften [ol, | 5Dut(^ ^. | grtbertd^ SKecum. | Söittemberg. | Aimo
XXXIX. {einfassung wie nr. 207). am ende: @ebrudt gu SSittembetg | but<i^
Georgen 9t^.
2 unsignierte und 18 mit jt — (S sign, blälter, wovon das letzte blalt leer
ist. L.'s vorrede steht auf dem zweiten {unsign.) blatte.
264. ftur^e t>nb ein« | fettige Su^Iegung ber | (S|nfteln Dnb (imangeticn , f o
auff bie ©onntage t>nb für« i nemiften Sefte burd^ | gon^ iat, inn ber | ftir<lifen
gelefen | toerben. | 3Sor bie arme $far« | tfixxn »nb $)audbeter ge« | fteft, !Dur(^ 9)t.
rfbttoni« I um (dominum. | Non nobis Domine non nobis^ sed nomini tno da
gloiiam. I SBtttemberg. | M. D. XXXIX. {in einfassung). am ende: (Sebrudt
jtt Xßittemberg burd^ | Georgen 9t^a&>. | WIt. S>. XXXIX. in folio.
tt
QUELLENVERZEIGHNIS. LXXIX
das ganze buch zerßllt in 3 theile, wovon der erste theil $ bogen, der
zweite theii 9t bg. und der dritte m bogen zählt, jeder theil hat einen be-
sondern HteL die 3 ersten seilen des ersten theiles enthalten 2 vorreden L/s,
nr. 263 und 264 in der /r. bibl. zu Berlin.
265. ENCHIRIDION | Der ffeinc (Sated^ifmu« für | !t)ie flcincinc ^ar^cr i mh
^rebigcr. I 3). SWart. Utff. \ aötttembcrg , it^ \ brudt 5Rt(f. ®^lr. | 1539 in
octav,
dieser titel, wovon die 2, 3, 4. ö, und 7. zeile roth gedruckt sind, steht
in einer ein/assung. die rückseite des titelblattes ist leer, die folgenden 6
hlätter enthalten L,'s vorrede, auf bl ÄS* folgt ein neuer, ebenfalls in ein-
fassung stehender titel, welcher wieder mit amnahme der Jahreszahl roth ge-
druckt ist: ^e 3^^^ l 8^^^' ^^^ \^ I ^n f)aud ixiter | feinem gefinbe eut ;
feüigßc^ für I l^olten | foL | 1539, bei jedem gebot steht ein holzschnitt, ebenso
hei jedem der drei arlikel, bei jeder der 7 bitten, der taufe und dem abend-
mal. auszer der auf bh gf beginnenden haustafel enthält diese ausgäbe des
kl chatech. noch ,,em trawbuchlin für die einfeltigen pfarherr'^ (t^iüji^ bis ®ttif )
und ,,da8 tauffbüchlin verdeudscht^' (®5' bis $5'). auf bl. $i6^ beginnt das
te deum laudamus. bl. ^7 ff', fehlen in dem von mir benutzten exemplar der k.
hibl zu Berlin*
266. S)er CX ^ato | Dijit !I)Dmtnu«, 8«»>^ebi8t önb <iMiii^ \ legt, burd^ | D.
STOart. lAXÜftt. \ ffiittcmberg | 1539» (einfassung wie nr. 202). ofn ende: ®e*
btudt ju mt^ I temberg bur^ | mdtl ©c^ir- 1 len^. | 2«. D. XXXIX.
30^12 bg. (sig. 8 — 3/ ^ — ^ 8 ^ ^^-Ä ^^l^l^ ^^l^ ^^^^'
landesbibl. zu Cassel.
267. Dg« LIU. (5a* I ^jitel be« "^xopffttm | 3efaia, 25on beut Seiben | önb ber
Cmligfeit I S^rifti, au«ge* | legt burc^ | T>. aWart. Luther. | ©ittcmberg. I 1539.
(titeleinfassung mit der enthauptung Johannes des täufers). am ende ; ©ebrudt
)U ©ittem I berg, burc^ 5Ri(feI | @*irien%. | ü». D. XXXIX.
^*/2 bg. (sig. ä— S, 3 2 bl.), letztes blatt leer,
in der herz. bibl. zu Gotha.
1540.
268*. An bie | ^orr^rm, fflt* | ber ben fflud^er | }u »>rebigen. | Sßermanung
D. aJlart 8ut#. I SBittemberg. | 51». D. XL. {einfassung wie nr. 123), am
ende: ©ebrutft ju ffiittcmberg, | Durc!^ 3ofe»)^ Älug. | ÜR. D. XL.
il bg. {sig. 81 — ^8), letzte seile leer.
268^ «n bie | ^farr^erm m^^ | ber ben ©u^ | ^er ju <>rebi^ | gen. | üBer^^,
manung S). | ÜRartini gut^er. | SBittemberg. | ÜW. S). XXXX, am ende: ©ebrutft
iu ^ittembevg, burd^ 3ofe)>^ Stug. | SR. D* XXXX.
LXXX QUELLfiNVERZEIGHNlS.
£2 hg. {sig. Ä — SK), ietztes biatt leer, die titelemfassung wie bei nr.
268').
die erste ausgäbe dieser schrifl befindet sich in der tmiv. bibl. zu Gieszen,
die zweite besitze ich selbst.
1541.
269. ©tber ^Kin« | ©orft | ©. ÜKart. | «ut^et. | Stttcmbera. | ÜH. T>. XU
am ende: (gcbrfidt ju Sit- | tembctfl burd^ | Ipan« Sufft. | ÜJl. ©. XLI.
IG bg. ^sig. 8 — O), die zwei letzten seilen leer, der titel sieht in einer
einfassiing, welche unten einen an seiner linken hintertatze saugenden baren
darstellt,
diese schrifl musz vor dem 12. april 1541 erschienen sein (vgl. de Wette
hr, 5y 34f)y wiewohl L, den 13. febr, noch daran schrieb (6, 280).
in meiner eignen bibl
270. SScrmanungc | jum ®ebet, | 3Btbet bcn | Zixtdtn. | SWatt. gut^. ( Sit*
tembctg. I MDXLI. (einfassung wie nr, 202). am ende : ®ebrü(ft )U Sit* | tem*
betg burd^ ( TOdel ®äfxx \ fen%. «nno | 3». 5D. XLI.
7 bg. {sig. SSi — (8), letztes blatt leer,
in der univ. bibl. zu Gieszen.
271. 3too ^rebiflten, 1 5D. SKatt «ut^ct | «uff bet ftinbcttauffc be« | 3ungen
^cttlcin ©erni^rb«, gür* | ften 3o^anfcn Don än^olt ®on. 3n | gegcntDettiflfeit
beffclben SBtübern, | bnb be« 33tfd^off« bon ©ranbcnbutg. ! 3« Deffaö), IDornftag«
önb I gvcttag« in Oftem ge^ | fd^e^n. | 3tein, ©n ®^8* | ne ©crmon am folgen*
ben I ®ontag^ Quasi modo geniti. !D. | SD^ort. iwi^. Ober ben ©ptuc^ 3o^. | am
20. ®Ietd^ lote mtd^ ber 93atet | gcfanb l^t. ®o fenbe ic^ | eud^ k. | Sßittembetg
M. D. XL. am ^^ß stehen 4 correcturen und darunter: ©ebtudt ju SBittem«
betg I bimi^ 9Hde( | ©Strien«. I a». !D. XLL
i^V« ftö'- /'^ö'- ä— % 5» »ttr 2 ft/.), letzte seile leer.
. Wolfenbütteler bibl
272. (Sin ©etmon | S). (Sa[))at O^üttel, | Suff bem ©ottöader | ju (Stdleitben
(Sic!) geti^n. | SKit einet SSotrebe !Ü. | ÜRart. 8ut^. | ©ittcmberg | MDXLL (der-
selbe holzschnitt als iiteleinfassung wie bei nr. 202), am ende: (Sf&Ktudt )U
ffitttem I berg burc^ Elidel | ©d^trlen^. | !l). SR. XLI.
5 bg. [sig. Ä — (5>, /ete^e seite leer. L.'s vorrede (8ii" — Äittf) «/ cin^
Zuschrift an Johann Bugenhagen, dem er diesen sermon Güttels zum durch-
lesen zuschickt, da er keine zeit habe das büchlein mit musze zu lesen.
in der k, bibl. zu Berlin.
273. Sßiber bie @ottIofen | btutburftigen ©auliten bnb | £)oegiten biefer le|«;
ten fertig jeiten^ !X)eT. H}. | ^fatnt aufge^« | legt. | Vvtxdf £). Utbamtm Stegtum.
QÜELLENVERZEICHNIS. LXXXI
m einer »otrcbc J). | aDlattini gut^erL | SJittembcTg. | Slnno. 1. 5. 41. am en-
de: ©ebnictt ju mttm^ \ ierg, burc^ ^o\epff \ gtug. | Anno. M. D. XLl.
7 bg. {sig. ä—®), e/i^ zwei letzten blätter leer, die vorrede L/s steht
bl. »i'-aüif ; bl. aittf ist leer.
m der hibl zu Wolfenbüttel
274. !Ocr iDcubf^ I ^faltet | SKit ben ©ummaticn. | D. 3». Öut^r. (</a-
r«?i/CT- em Holzschnitt^ welcher den könig David betend darstellt). 3^ ^^^^
temberg 1 ®ö>tu(ft butd^ ©eotgcn | W^nro. ANNO. | M. D. XLL am ende : ©ebrüdt
JU JBittem | berg butd^ ®eot' | gen JR^tt>. | änno 3». 5DXLIL
7ÖVi 6^. (sig. «—3, a— j, A— Z, 313t, wovon bg. m S bl.), die letzte
säte leer.
in der herzogt, bibl. zu Gotha.
1542.
275. (6jemt)d, ©^ | ncn Weckten 6^rift=' | U^en fflifd^off ju ( Seilten. | ®e-
ifbe^n iöt SJeumbutg, | änno 1542. | 20. 3anuarii. | D. SKatt. Jgut^er. | SBit^
tembetg. (eitifassung : David und Goliath), am ende : ©ebtucft JU S3JU'' | tcm«^
berg, burc^ sRi* | dd ©^trlcn^, | ÜR. 3). XLII.
d bg. (sig. Ä — 3), die letzte seile leer,
in der univ. bibl. zu Gieszen.
276. gjcriegung • be« 3l(coran | »ruber SRic^arbt, "^rc- | biger Orben«, Slu:^ :.
no, 1300. 1 aSerbcubfd^t burc^ | !B. aMar. 8u. | SBittcmberg. | M. D. XLII. {der
fiiel in der einfassung mit dem clavierspielenden Juden), am ende: ®ebru(ft
1» «ittem^ I bcrg: ©urd^ $anö | 8ufft. | M. D. XLIL
21 bg. (sig. %—!£), letzte seile leer.
mit dieser schrifl war L. beschäftigt den 26. merz 1542 (s. de Wette br.
c^, i52),
277. S)er »arfu | fer üWünt^ (gulenf»)ic- | gel önb «Icoran. | Mii einer 95or-
TC^e JX I SSortmi 8ut^. | Versicu. F^anciscanorum. \ Franciscus est in coelo. i
f'^espanso. \ Quis dubitat de illo ? | Antipho. \ Totus mundus. \ M. D. XLII. (ein-
fasmng wie nr. 77). am ende: (gcbrudt ju SCBittemberg, 35urd^ | $an8 8ufft. I
M. D. XLIL
20^1% bg. (die 2 ersten bg. sind mit * sign., die folgenden mit 21 —ST, ST
hat wtr 2 bl.), die letzte seite ist leer. L.'s vorrede steht auf bl. *ii* bis 4*.
278. !Cer jjtf. I ^falm an^t^ I fegt, ©urc^ | !Ooctor 3ol)an ©ugen^agen,
Römern. | !l)arinncn anäf \ öon ber Sinber lauffe. | Stern bon ben bn* | geborn
*ini!em, önb | bon ben ftinbern bie man | ni^t teuffen fan. | ein troft Ü). | 2»ar^
Snt mifm für bic | ©eibern, meieren c8 bngerat | gegangen ift mit SÜnber | gc*
teren. , Anno M. D. XLIL am ende: ©cbrucft ju SBittemberg, | burd^ 3ofep^
% i «tttto I a». D. XLU.
I>ww, WAftorImclu L
Lxxxn QUELLENVERZEICHNIS.
9 bg. {sig. 21—3), letzte seiie leer. L/s „trosf' steht 3f— Smj*.
7ir, 276—278 beftndefi sich in der bibl. zu Wolfenbüttel.
1543,
279. äJon bcn ^^ \ bcn »nb iten | Öfigcn. | ü). M. «ut^. I aW)rfi<ft ju ®it^
tctnbcrg, | 3)utc^ ^n« !dufft. | 2». !C. XLIII. {einfassung wie nr. 276).
36 bg. (sig. Ä — 3» ^ — J^)' ^^' ^^^^^^ ^^^^^ ^^^^- ^"^'^ ^'^^^ Ä^eÄ«i zwei
carrecturen. die rückseite des titelblattes enthält eine kurze vorrede L,'s, wo-
rin er die herausgäbe dieser schrift rechtfertigt, geschrieben wurde dieselbe
noch im j. 1542, wie aus mehreren stellen derselben hervorgeht und durch
einen brief v. 2i. dec. 1542 {de Wette br, 5, 517) bestätigt wird.
280. 3Jom ©d^cm ^Kim*' | »)^ota«: ©nb Dom | ©cfc^lcdfft ß^ri' | fti. | ä)lat<
t^d am i. e(4)ttcl | D, a»art. «ut^. | 3Bittcmberg. | Ü». Ü), XLIll. am ende:
®ebru(ft ju ^ittemberg, | butc^ ©eotgen Stl^akD.
i^ bg. (sig. 8 — Q), letzte seile leer.
281. 3Jon ben "it^ \ tcn 3Bottcn | ©auib«. | !B. ÜJiart. Sut^ct. I ©Utcmbcr«
MDXLUL {einfassung: Sitnson zerreiszt den löwen). am ende: ©ebtudt ju
©ittem«' I berg burc^ ^ftdcl | ©c^irfcnfe. | 2». ©. XLIII.
2i bg. (sig. ä — 3£), letzte seile leer,
die nr. 279 — 281 in meiner eignen bibl.
282. Sludtegung ber | (£))tftcln Dnb | (Suangelien, »cm Slbucnt | an biö aujf
Oftcrn. I ©urc^ ©octorcm aKat*» | tinum «ut^r. | aiuffö um cotrigitt »nb ettpo
ge- I bcffcrt. I 3)nt einem nüt}Hc^cn «cgifter. | ffiittcmberg. | M. D. XLUL am en-
de: ^btudt ju ffiittemberg but^ | ^an« gufft. | 3». D. XL (sie!) in folio.
der titel dieser ausgäbe steht in einem holzschnitt, welcher im rechten
seitentheile die Opferung IsaakSj im linken Mosen mit den gesetztafeln dar-
stellt, die rückseite des titelblattes ist leer, die darauf folgenden 5 blätter
enthalten L.'s dediccUion an den grafen von Mansfeld und „unterrichV^ etc.
dann folgt ein 8 bl. langes register. die folgenden bogen^ welche die predig-
ten enthalten^ sind sign. 31 — ^, a — j, 8a — 3i die oberen blaitzahlen laufen von
I bis CCCXXXII.
univ. bibl. zu Gieszen.
1544.
283. äludlegung ber | (£)>tfteln Dnb | (Suangelien, Don Oftcrn bt^ auff bad
8^» I uent. I S). "SSlax. !t!ut | 8uffd nctp jugertc^t. | Sittembetg. | ©ebtmft butd)
|)an« «ufft. I M. D. XLlIll. ofu mde: ©ebrüctt ju S^ittcmbetg buT^ ^n« ßufft,
Anno M. D. XLIIIL
^
OÜELLENVERZEICHNIS. LXXXII
der titel dieser van Creuziger besorgten posHUe steht in einem holz-
schnitt, dessen oberer theii gott den vater van walken und engein umgeben
rm-stelit. die riickseite des titeis ist leer, die drei folgenden seilen (Slij* bis
inj*) enthalten die dedication Creuzigers an Georg fürst zu Anhalt^ welcher
sich auf den 4 folgenden seilen (Ätti**— 815') L/s vorrede anschlieszt. auf bl.
mb^ stehen mehrere carrecturen, bL 86 ist leer, hierauf folgen 10 bl. register.
die die predigten enthaltenden bogen sind sign, mit 81 — 3r ^ — h ^^ — 3jf ^^
— ^ und tragen die oberen blattzahlen I—CCCCLXIIIL
Gieszen.
284. (ginc ^Tcbigt | ober bic (g^)tftel, fo | man liefet bon ben i^etfigen | (gitgeln
9))0C. I XII. ! a)tart ^ut^. | SGBtttemBerg. | MDXLIUI. (in derselben einfassung
wie nr. 202).
4 bg. (sig. ä— J)), letzte seile leer.
in der landesbibl. zu Cassel.
285. ftuv^ betent^ | nid ÜD. 3Jlaxt intfftx^, ))om | l^etligen ©acta« | ment .
©ebtudt ju ©itlcmbera, I SDurt^ ^anß 8ufft. | M. Di XLmi. (einfassung wie
nr. 269). am ende nur: M. D. XLIUl.
7 bg. (sig. Ä— @), letzte seile leer,
Wolfenbütteler bibl.
286. S5on bent @cift | ber ©iberteuffer, | ^nftu« ÜÄernn«. | SDWt einet »ot*
TÄe. I 3). ÜKatt. Lut^. | ffiittentbetfl. | M. D. XLIUI. (einfassung wie nr. 202).
am ende steht eine correctur und darunter die druckerangabe: (i^btudt )n
Sittem ! betg, 3:)utd^ Elidel ©^ttlen« | 9ß X) XLIIU.
iS bg. (sig. Ä — SE). L.'s vorrede steht bl. JRf bis äüj**.
in der k. bibl. zu Berlin.
1545.
287. ein «kUif^c | gügenf^tifft, öon DiKto*^ | ti« aßattini fiut^et« | tobt, ju
Mcm I audgangen. | Papa quid aegroto sua fata precare Luthero, \ Ml melim,
niuat seu moriatur, habes. \ Is tua dum uiuit, pestis (e adfligit et urit, \ Mors
tua tunc certe cum morietur^ erit. \ Dura lues pestis , sed mors est durior il-
ia^ I Elige nunc utrum perfide Papa uelis. | ©ittembetg. | ©ebtucft butd^ §an«
blufft I 1545. (in einfassung).
4 bl., wovon die riickseite des titelblattes und S2 das italienische original,
hl. fliii* bis ÄiHi'' L.'s Übersetzung nebst einer nachschrifl enthalten,
herz. bibl. zu Gotha.
288. ffiibet ba« »at)ftum ju | Born öom Teuffei geftifft, | SKatt. 8ut^ct !D.
'darunter ein groszer holzschnitt: der bapst wird von teufein in den hallen-
rochen gestoszen). ffiittembctg, 1545. | butd^ ^and iJufft
24 bg. (sig. «— «a), das letzte blatt leer,
in der univ. bibl. zu Gieszen.
LXXXIV OUELLENVERZEICHNIS.
289. ©ibcr bie | XXXII. 5airtttcl | bct ÜCeoIogiftcn ton \ 8öucn. | 2Rart 8ut^. ,
SBittcmbcrg. | M. D. XLV. (einfassung wie nr. 281). am ende: ©ebrudt ju
SBit^ I tcmbcrö, Durc^ | mdd ®äfix^ \ lenfe. I M. D. XLV.
10 hl. (sig. a— g, (S 2 hl), letztes hlatt leer.
290. an Surfurftcn ju | Sad^fcn, bnb 8anb* | grauen ju ^t\\tnf 5D. 2)hrt.
8utl;er öon beni gefangenen ^. | ju Örunfmig. | SBittembcrg. am ende 2 correc-
turen und darunter: (Scbvucft in bcr ß^urfurftü* | d^en ®tat ©ittemberg Durc^
Oofep^ tlug. I 2lnno m. !C. Xg».
nr. 289 und 290 hefinden sich in der herz, hihi zu Gotha,
291. a3a})[t trett) ^abriani üij. | bnb aiefanbcr« HL gegen Seifet | gtibe*
rieben ©arbaroffa geübt. SIuö ber ^ift | oria jufamen gejogen nüfelic^ | ju lei'cn.
SOiit einer SSonl^ebe | ÜD. ^iar. ßutl^cr^. (darunter ein groszer holzschnitt den
hapsl und kaiser darstellend), am ende: ®ebrucft gu Gittern | bcrg, burd^ 3o*
fej)^ I trug. Slnno. | 3)L I). XL9S.
8 hg. {sig. %~^)^ die drei letzten selten leer. L.'s vorrede steht hl. Ätj*
bis aiiij*. hl. Sliiif enthält eineti groszen holzschnitt (der hapst tritt dem kaiser
auf den hals) mit der üherschrifl: historia von hapst Alexander III. wie er
den heiser Friedriclien Barharossa dem Türeken verrhaten hat. Ist ein fein
exempel der nachuolger s. Petri.
292. (Sin JDialogu« | bcm (SHtcinb ju | c^ren gcf^ricben. | 5Durd^ ÜÄ. 3o^ii
greber, 2ln 1 bie Durd^Ieud^tigfte ^od^gebor | ne gürftin, gran>c hoxot^ta, \ Sonigin
ju^Dene*^ | marc!:c. | aD?it einer »orrebeiD. | ^Äart. Lut^. | SBittembcrg. M. D.XLV.
{einfassung wie nr. 202). am ende: ®cbrurft ju SBit= | tembcrg ©utc^ | Wcfel
©c^ir^ I lenlj. | Wl ©. XLV.
16^1% hg. (sig. 21—91, Q 2 hl). L.'^s vorrede fällt die hlätter äij* bis
nr. 291 u. 292 in der k. hihi zu Berlin.
293. §aufi)oftiUa | tjbcr bie ©ontag« bnb | bcr fürnemeften geftc ©uange* I
lia, 5Durc^ ba« ganfec jar. | !D. SÄar. i?ut^. | ffiittemberg. | a»it tjleiö auff« ncic
über I feigen, gcbeffcrt, önb mit etlichen | ^rebigten gemc^ret. | ©ebrudt burd^ I ¥c*
ter ©eife. | SSI. !)• XLV. in folio.
dieser titel, dessen 1. 2. 5. 7. 8. und 9. zeile roth gedruckt sind, steht
in demselhen holzschnitt wie nr. 282. hl. Slij* enthält L.'s vorrede, welcher bi
Slii** his äiiiji' des herausgehers, V. Dietrichy vorrede folgt die hausposi
zerfällt in 3 t heile: wintertheil, sommertheil und festtheil, wovon der 3. theil
einen besonderen, in einem holzschnitt stehenden titel haX. der erste thei^
zählt CXV, der zweite CLIX und der dritte theil 101 fol hlätter.
Wolfenhüttel
OÜELLENVERZEICHNIS. LXXXV
1546 yf.
294. ajier ^rcWg* | tcn be« e^TOirbigen |)ertn 5D. | aMartini gut^er«, ju ©«^
Ic* t ben öor feinem abfd^ieb | au« biefem leben | getl^an. | ©ebrurft ju Sittem*
l»erg | bitrc^ ^nö l^ufft, I 1546. (einfassung nne nr. 269). am ende: ®ebrucft
^,u m« I tembetg burc^ | ^an« ü^ufft. | 1546.
18 bg. {sig. ä — ®), fl?/^ /^fe^e seiie leer, ^auf der vorletzten seiie steht
nur die druckerangahe.
m meiner eignen bibL
295. (grflerung | D. 3Äart. l^ut^ri | t>on bcr frage, bie ^\t>U \ »e^r bclan^
genb. ; 3»tt SSorreben ^^Uippi aJicfant^oni« [sie!) \ önb SDoct. 3o^an. ©ugen^^a«^
m ' ?omer« , ^ftorö ber | Sird^en ju Sit* | tcmberg. | ffiittcmberg, | ©ebrucft
mi^ $Kin« I 8ufft | 1547.
10 bL, wovon L/s erkinrung die 4 letzten blätter ßllt, dieselbe ist von
G. Rörer an tag gegeben.
in der bibl zu WolfenbütleL
296*. 3lu«Icgung, efelicber | Xroftf^jrfic^e , fo bcr e^rtmrbtge | 5)err, Doctor
:DJartinu« 8u^ 1 t^er, inn feiner lieben |)crrn, önb | guten greunben Öibcln bnt
^oftiUen, mit eigener | ^anbt (ju feinem ge* | bed^tni«) ge* | fd^rieben. i ^falm.
<'U. I !Du »olteft .... beine &ftt.
'J bg. (sig. 21—®), letzte seile leer.
diese Sammlung wurde von Aurifaher veranstaltet, eine andere Sammlung
goh G. Rorarius heraus unter dem titel:
296^ aSieler fd^ö^ | nen ©prüc^e au« göttlid^er | ©d^rifft au«legung, !Carau« !
Vere »nb Iroft ju nemen »el* | c^^e ber e^rntoirbige ^err | ÜDoct. aWart. iJut^er
'eltger, loiclen in ire | ©iblien gefd^riebe. | !DergIeid^en ®pxndft bon anbern | ^errn
aufgelegt, finb auc^ mit ein* | c^emenget | SDJit bleiö miberumb burc^ fei^n, | bnb
geme^^ret. | (Sebrucft ju ffiittem* | berg burd^ ^an« l^ufft. | 1549. in octav.
26 hg. (sig. Sl — 3f ^-d, letzte seile leer, die 1. 6. und 14. zeile des
titeis sind roth gedruckt.
in der bibl. zu IVeimar.
297. $au«}5oftttt I ober bie ©ontag« önb ber für* | nemefteii gcfte öuangelien,
turc^ baö ganfee 3ar, | öon 3). äWartino «ut^cro feligcn geprebigt, au« ÜJi. (Georgen
■Rorer« feligen gcfd^riebenen ©Addern, mie er bie bon iar ju iar au« feinem bc«
Jector« anunb auffgefafft t>nb jufamcn brad^t, Ire»* ' lid^ on attc enberung,
äbbruc^, ober ^vl\ol% auff« nem | jugevic^t, unb in Drucf geben, {darunter ein
Holzschnitt: Christus am kreuz, unter welchem L. und kurßrst Johann Fried-
rich voti Sachsen knien). 11. ^tri I. | 2Bir l^ben ... bon bem ^eij. geift. \
Öebrudtt ju 3^na, burd^ ß^riftian «öbinger« (Srben. | «nno 3». 5D. LIX. am
ende: ©ebrudtt )u 3^na burc^ | C^riftian Wöbinger« (Srben. foL
diese von Andreas Poach aus dem hinterlassenen manuscripie Georg Rörer's
mit einer vorrede von Nie. v. Amsdorf besorgte ausgäbe der hauspostille ent-
hält 4 bl. vorstOcke, 498 fol. und 61 unfoL blätter. bl. 181 beginnt der
LXXXVI QÜELLENVERZEICHNIS.
„summerteil der hausposHllen*' hl. 427 der festteil, die 51 unfol. blätter ent-
halten register und correcturen.
298. COLLOQüIA | Ober | Xtfd^tcben ^o* \ ctot SKarttni Sut^cri, fc er
in ötebn ] 3arcn, bic 3cit feine« Seben«, gegen (Sefe^tten gelitten, «u^ | ftemBben
®eften bnnb feinen Sitf^gefettett gefü^ret. ÜJattnn bon allen «tti* | dein bnfcr
{Religion, äud^ bon ^o^en ©tfiden, gtagen bnnbänttoort: 3tem, | biel merdlic^n
^iftorij«, bnb fonft bon alterleV fiepte, Sitoft, Katff, \ ffieiffagung, ©amung, önt
»ermanung, ©erid^t, | bnnb bntrtri^t, ju finben. | Slnfengtid^ bon 2». aUiti^oitio
gcmterba^ jufamen getragen, ^emad^ in geioiffe j Locos Communes berfaffet, »ii
au§ Dil anberer (Selei^rter Seute Collectaneis gcme^ret | Durd^ So^nnent Sünifa^
bern. | ©omlet bie bbrigen ©roden, ba§ nid^t« bmbfomme. 3o^n. 6. (darunier
ein holzschnitt^ eine tischgesellschaft von 8 personen darstellend). ®etrudt )u
grandfurt am 3Jla^n, im 3ar 1574. Fol.
auf der rUckseite des titelblattes steht ein groszer, die taufe Jesu darstellender
holzschnitt mit der Überschrift: diesz ist mein lieber son an welchem ich ein
Wohlgefallen habe. Mattliei 3. die folgenden 9 bl. enthalten die vom 7. Juli 1569
datierte vorrede Aurifabers und das register. hierauf folgen auf 446 fol. hl
(Seee bg.) die tischreden.
in der hiesigen gymnasialbihliothek.
Von den bis jetzt existierenden gesammtausgaben der deutschen schriflen
Luthers wurden benutzt:
1) die Wittenberger ausgäbe von 1539 — 1558. 12 foliobände.
2) die Jenaer ausgäbe, und zwar th. 1 von 1555. 2, 1555. 5, 1556. 4,
1560. 5, 1575. 6, 1557. 7, 1558. 8, 1558.
3) die Eisleber ausgäbe von 1564 — 1565. 2 foliobände, welche cUs sup-
plementbände zu den zwei vorhergehenden ausgaben anzusehen sind.
4) dieHailesche (Walch'sche) ausgäbe v. 1740-^1753. 24 bände in quari
5) die Erlanger ausgäbe. 1826 — 1856 in 67 octavbänden erschienen.
Die biblischen belege wurden in der regel Bindseils ausgäbe von Lu-
thers bibelübersetzung entnommen, welche den text von 1545 zu gründe legt,
öfters sind jedoch auch frühere drucke , zumal die ersten ausgaben der ein-
zelnen theile der bibel herangezogen worden.
Luthers briefe nach der von de Wette 1825 — 1828 in 5 bänden her-
ausgegebenen samfnlung, welcher Seidemarin 1856 noch einen sechsten hin-
zufiigte, und Burkhardt, dr. Martin Luther's briefwechsel. Leipz. 1866.
k
AbkürzungcD.
es genügt hier nur die in der grammatik üblichen zu verzeichnen, alle
übrigen erklären sich leicht von selbst.
acc. accusativ.
ftdj. iuf/ectiv,
adv, adverh,
ahd. althochdeutsch,
camp, comparcUiv.
eonj. cot\functi(my conjunctiv,
dat. daüü.
/. femininum.
gen, genitiv,
goth, goihisch.
gr. griechisch.
irnp, impereUiv.
ind. indiccUiv,
mf. infinitiv,
mir, iniransitiv, intransiiitmm,
iat. lateinisch.
m, masculinum,
md. mitteldeutsch,
mhd. mittelhochdeutsch,
n, neutrum.
nd. niederdeutsch,
nhd, neuhochdeutsch,
nom, nominativ.
part, participvum.
pl. pluralis.
praes. praesens,
praet, praeteritum.
refl. reflexiv^ reflexivum.
sing, singularis.
subst. Substantiv,
sup. Superlativ,
tr. transitiv, transitivum.
A.
1, der edelste und ursprünglichste aller
tocaUaute, steht in den ältesten arigincU"
drucken der deutschen Schriften Luthers,
wie in dessen noch vorhandenen eigenhän^
digen briefen aus den jähren 1 5 1 7 5t« 1519
^M/i^ /ur o. so begegnen x. 5. dem mhd,
laulstand entsprechend an ( d, t. ane ) für
ohne, angefehr für ohngeßfhr, argwahD (arg-
wan) für argwöhn, kal für koth, slram
(Reynslram, wasserstram) /ttr ström , lacht
ßr tochl; daneben erscheinen aber auch
ih ßr ob, adder (ader) für oder, nach für
noch , sali für soll , welche letzlere formen
der sog. mitteldeutschen mundart ange-
^en. mit dem Jahre 1520 verschwinden
die den mitteld. vocalismus repräsentieren-
den a bei Luth. gänzlich, während beispiele
erster art sich länger erhalten haben; arg-
wan kommt sogar noch in der bibel v.J.
1545 neben argwon vor,*)
Von dem dehnzeichen ah macht Luth, nur
selten gebrauch und noch seltener erscheint
aa. auch hierfür einige beispiele, die vor-
zugsweise manuscriptüberresten und den die
Orthographie La am treuesten wiedergeben-
den, bis zum jähr 1530 gedruckten autogr.
iMth. entnommen sind,
a) die dehnung bleibt unbezeichnet : asz
ißpäler ass), ban, bare, bewaren, bezalen,
erfaren, ermanung, fane, far {^=:^ gefahr),
'sren, han (hanenschrei , wetterhan), bar,
jar, kal, lam, n^ruog, par, rat, raten, rat-
schtag, schar, tal, vennanen, verwaren, wal,
war verus (warheit, fürwar), zai, zan.
h) mit dehnendem h : ahnen, bahr (baar),
t^ahr (bahre), fahl und falb, fahr, kahn und
khan, lahm, rbam sordes, that, vnterthan,
*) die belege ftlr diese und die folgenden
beispiele sehe man bei den die betreffenden
Wörter behandelnden artikeln.
Don, Wörtorbnek.
verrhaten und verrathen, vorfabr, wähl und
walh, wahn, wahr («» waare),
c) die dehnung wird durch gemination
ausgedrückt : aal subula, saal, saat, in der
bibel V, j, 1545 auch einigemal zaan neben
zan. hiernach ist Kehrein gr,d. d, spräche
des 1 5. — 1 7. jh, l, 3 zu berichtigen, wo be-
hauptet wird, L, habe kein aa und als bei-
spiel königssal 1 Mos, 1 4, 1 7 dienen musx,
ein wort das in L,s bibelübersetzung gar
nicht vorkommt; in der von Kehrein ciUerten
stelle steht königstal.
In seiner eigenschaß als erster buchstabe
des alphabetes steht a in deroffenb,Joh, 1.8
tt. a. a. st, vorkommenden formet : das a und
das 0 B» der anfang und das ende, me auch
erklärend hinzugefügt wird, denn a (alpha)
ist der erste und das lange o (omega) der
letzte buchstabe des griechischen alphabetes.
Einmal dient der buchstabe a auch als
abkürzung für das obscene, sonst von Luth,
nicht gemiedene wort arslocb : mir ist wie
dir, mein adelirbs a. las imer drabe/i, du
findest noch wol deines gleichen, von ehe-
sachen, (1530). Ej\ so wird den „mit gu-
ten gesellen" davon laufenden weibem von
ihren männem nachgesungen, die Verbin-
dung des adj. adclich mit arslocb ist noch
heute in Hessen unter dem volk ganz ge-
wöhnlich,
jiy den Umlaut des langen me kurzen a,
drückt Luth. stets durch e (eh, ee) aus. bei-
spiele hierfür s, unter e.
Aal (al, ael, abl), m. anguiUa, ein bekannter
schlangenartiger fisch ; bei Luth, häufig die
von der schlüpfrigkeil dieses thieres herge-
nommene sprüchwörtliche redensart „den
aal beim schwänz haben" : es ist nur vmb
eynen bucbstaben zu thun , das man das d
yns b und das b yns d verwandele, so wird
i
AAS
AB
aus dem worl leyd das wort leyb und wid-
derumb {d. t. umgekehrt) so liaslu es wie
deu al bey dem schwanlz. dtis ander Uyl
Widder d, hymlischen propheten. Wittemb.
(1525). Giij'*; es ist der teulTel, der also
geuckell vnd Würfel spielet mit der schriffl
und sie drehet wie er wil, das, wo man jn
angreifet, soll man den ael bey dem schwanlz
gefasset haben, das 14. vnd 15. cap. Jo-
hannis. Witlenb. 1538. Xiiij** ; er {der car-
dinal Cajelan) dachte er bette mich in der
klappen, so hat er den ahl bey dem schwan-
tze. EisLausg. 1, 3'*; ich besorge, ich werde
zuletzt den ahl bei dem schwanlze nicht hal-
ten. Burkhardl Luthers briefw, 293.
— Für den pl. von aal , welcher mhd, acle
lautet, bietet Luther keinen beleg.
Die etymologie des Wortes aal ist noch
unsicher; Grimm vermuthet [wtb. 1,5),
dasz aal aus ahal, der Verkleinerung oder
ableitung eines verlornen aha (schlänge)
entsprungen sei und glaubt diese vermü-
Üiung durch die bei Luth. vorkommende
Schreibung ahl unterstützen zu können,
wenn wir nun auch diese herleitung des
Wortes aal nicht bestreiten {in der von J.
Jonas verdeutschten schrift L.s: das der
freie Wille nichts sey, Wittemb. 1526.
begegnet sogar die Schreibung ahel), so
glauben wir doch, dasz das h in ahl bei L.
nur dehnzeichen ist. — ahd. und mhd. gilt
nur AI {Graff l, 224. Ben. 1. 21).
Aas (asz, ass, as), n. cadaver, lodler
körper, welches wort Weigand (wtb. d,
d. synon. 3, 11S7) u. a. von aasz esca,
speise, thierfrasz als unverwandt gänzlich
geschieden wissen wollen und nur letzteres
von eszcn ableiten, während Grimm wtb.
1, 6 {vgl. auch dessen gesch. d. d. spräche
2. auß. 701) beiden Wörtern özan als war-
zel zuweist, gebraucht Luth. sowohl für
esca als auch für cadavcr.
1) /tir esca: du wirst auffs land fallen vnd
nicht wider auflgelesen noch gesamlet wor-
den, sondern den thieren auffdem Land vnd
den vögeln des himels zum ass werden.
Ezech. 29, 5 (hebr. b3K LXX xarußgiofia,
vulg. ad devorandum ; J. F. v. Meyer ülfer-
setzt: frasz, ebenso Schmieder bei Gev'
lach (Ue heilige Schriß).
2) für die leicike der thiere : und das ge-
uogel fiel auff die ass. 1 Mos. \h, 1 1 ; und
{Simson) trat aus dem wege, das er das ass
des lewens besehe, sihe, da war ein bien-
schwarm in dem ass des lewens. rieht» 1 4, 8 ;
wo aber ein ass (1522: asz) ist, da samlen
sich die adler ( 1 522 : adeler). Matth. 24, 28.
3) für die menschliche leiche : also ward
das ass Isebel wie kot aulT dem felde. 2 fco».
9 , 37 ; kein schendlicher, vnleidlicher ass
auir erden ist, denn des menschen, zwo pre-
digt vber der leiche des kürfürsten hertzog
Johans zu Sachssen. Wittemb. 1532. Fiij'.
den gebrauch des Wortes aas für den cada-
ver des menschen vor Luther belegt Ben.
\, 64; einen beleg aus neuerer zeit gibi
We ig and wtb. d. d. synon. 1,2. hier slehf
noch ein solcher aus der ersten deutschen
bibel; 1 Mos.bi), 3 heiszt es von der Salbung
des leichnafns Jacobs: dilz was die gewon-
heit der bewarlen eser {vulg. : iste quippe
mos erat cadaverum condilorum).
der pl. von aas lautet bei Luther ( 1 Mos.
15, 11) die ass d. i. asse. die Nürnberger
bibel V. 1483 hat an der betreffenden stelle
dv osse, während sie sonst auch {z.b.l Sam.
17,46; 31, 12) die ass bietet, die sog.ersie
deutsche bibel dagegen hat auch hier uiV
Gen. 50, 3 die esser.
Ab (abe), mhd. ab, abe, ahd. apa. aha,
goth. af, der lautverschiebung und der be-
deutung nach mit gr. ano, lat. ah stimmend,
ist heute fast nur als adverb in vielen Zu-
sammensetzungen übrig, während es früher
rege, weitwaltende praeposition war. rgi
G rimmgr. 3, 253. wtb. 1 , 6. ßir den prae-
positionalen gebrauch des ab bietet Lttih.
keine belege, wenn auch Schriftsteller d^i
16. Ja M. fh. wenigstens in bestimmten
fällen bei der alten praeposition beharrten;
zahlreich sind dagegen die mit dem adverbia-
len ab gebildeten composita, von denen einige
Luth. wohl selbst erst gebildet haben mag.
Was die bedeutung dieser partikel an-
geht, so bezeichnet sie im allgemeinen tren-
nung, entfernung, die sowohl ein deorsum
als seorsum sein kann; an und ab, zu und
ab, auf und ab bilden mithin gegensätie:
die feldmaus wusste nirgend hin, lieH
die wand aufT und abe. Jen. 5, 272*;
ABARBEITEN
ABBILDEN
ich bin in demttligoui gehorsam bereit, so
ich gnugsam Versicherung vnd ein frey geleil
auff vnd abe wider in mein ge warsam erlang,
auf nechst kanfl\igem rcichslag zu Wormbs
zu komen. Jen, \, 480''; auch halte
er mit dieser sach nichts zu Ihun, mochte
derlialb zu und ab, hin und wider ziehen,
welche slund er wolt. Jen, \, 131*; der
den hämisch anlegt, sol sieb nichl rhümen
als der jn bat abgelegt. 1 hon. 20, 1 1, vgl,
awh ab- lind zugehen, ab« und zureiten,
hinaur- und hinabfahreu u. a,
Ibtrheitfii (aberbeilen), iahorando con-
switre, in mehrfacher anwendung,
1) werkseuge durch arbeit abnützen: die
schneiten an den sensen vud haweu und gabeln
vod heilen waren abgeerbeilet. 1 Sam, 1 3,2 1 .
2) eine schuld nälteU arbeit abtragen :
die andern XX (sc, gülden) soll er mir ab-
arbeiten, de Wette br, 6, 327.
Z) zu ende bringen, erledigen: ilzt lassl
UDs diese wort Dauid zuuor abarbeiten, von
den letzten warten Dauid. (1543.) Giij''.
hierher gehört auch wohl : es were wol fein,
auch leicht zu ihun (nemlich das Osterfest
IN aller well zu gleicher zeit zu feiern), wo
es die hohen maiesteten thun wollen, weil
ti hereil alles fein abgeerbeilet {die das oster^
fett betreffende astronomische berechnung
iu ende geführt) ist durch die astronomos,
vnd allein am ausschreiben oder gebot feilet,
ron den concilijs vnd kirchen. ( 1 539). Lij\
khhäf paler, ein aramäisches wort {chald.
^^^f fyr. (^J}, welches im n, lest, an drei
Hellen (Marc. 14,36. Röm.S, 15. GalA,ß)
iteU mit beigefügter Übersetzung erscheint,
hier stehe Luthers eigne erklärung dieses
mrtes, wie er sie in der auslegung der epi^
Hei am 8. sonnlag nach trinitatis (ausle'
g^ng der episteln vnd euangelien von ostem
^isauffdas aduent. fVittemb, 1544. Aavj'*)
gibl: das ebreische worl (abba) welches
bcisst (wie er [der apostel] selbs deutet) lie-
Wrvater, ist das rüflen, wie ein junges kind-
iin, so der erbe ist, aus einfeiliger kindlicher
zuoersicht mit seinem vater lallet vnd jm
rüflet, ab, ab^ denn es ist das leichtcsle
^'ortf so ein kind kan reden lernen, oder wie
<^ie alle deutsche spräche auch schier leich-
ter geredt hat, etha, etha (gemeint ist mit
etha das goth, atta Luc. 2, 48, ahd, alte
Graff I, 145, mhd. alte Ben, 1, 67, tre/-
ches auch doimcA, schwäbisch und schwei-
zerisch den umlaui hat),
AbkaiiMCiii mittels Strafandrohung des
bannes abdringen: wie wol seine kirche
selbs drumb zUrnet {dasx nemUch hersog
Heinrich von Braunschweig das bisthum
Hildesheim an sich genommen hatte) vnd
geben jtzt für, siewdllensjmabbannen. wider
Hans Worst (1541) Nj\ vgl, bann irnd bannen.
AbheisieMj davon beiszen : wenn du weis-
lich geloben will, so gelobe die nasen dir
selb nichl abzubeissen, das kanslu halten.
Jen, 2, 153^; dancke du gotl, das ich dir
den hals nicht abgebissen habe. Jen, 5,272";
die saw aber bcissets von der wurzel abe.
tischr. 36".
Abketen^ durch beten abwenden, entzie-
hen: es musl ein armer leuffel sein, dem die
(sc, meszpfaffen) sollen eine seele abbcteif
{wohl: durch gebet bewirken, dasz eine
seele aus dem fegfeuer erlöst und so der
gewalt des teufeis entzogen werde), ein
widderruff vom fegefeur, (1530). Fj''. Lu-
ther führt diese stelle als ein sprüchwort
an, mit welchem das plappergebet der mes-
selesenden priester verspottet wurde, die,
wie er selbst sagt, „die lieben psalmen dahin
schnatterten, wie die gänse das haberstroh."
Abbetteln (abebetleln), einem durch an-
haltendes bitten (s. betteln) etwas abzudrin-
gen suchen : wo e. k. f. g. denselbigcn umb
goltes willen wollte etwas lassen geben, ei-
nen gülden oder sechs, wäre gut, wo nichl,
müssen wir sie abfertigen, vnd geben was
wir vermugen, vnd doch am andern mal e.
k. f.g. Widder abebellelu. de Wette br,3A 02.
Abbilden^ ein bild von etwas entwerfen :
darumb ists fein hie abgebildet, der prophet
Sacharja, (1528). Sj'*; vnser lieber herrgott
sich so schön, herrlich vnd lieblich in dreien
personen abbildet vnd darstellet. Jen, 8, 300'*.
AbbiB4eM> ligamen solvere, einen haft
lösen: vnd wil sie {die auf dem Ubanon
gehauenen cedem) in Aussen legen lassen
auff dem uiecr, bis an den ort, den du mir
wirst ansagen lassen, vnd wil sie dasclbs ab-
binden [die flösze wieder zerlegen). 1 kön.
1*
ABBITTEN
ABBRECHEN
5, 9. in der ersten, vermuthUch 1524 er-
schienenen ausgäbe des andern iheils des
alt, test. übersetzte Luther „waltrechlen"
{später waldrechten «. d.) anstatt abbinden,
welche Übersetzung erst bei der grossen revi-
sion der ganzen bibel (1541) geändert tourde.
Abbitten (abebitten) , nach Luthers eig-
ner erklärung, die er in der auslegung der
sieben buszpsalmen v, j. 1517 zu ps. 6, 10
(yygott hat erhört mein abbitten**) gibt, ein
bitten, wodurch abwendung, wegschaffung
des bösen erreicht werden soll, während er
für das gebet um erlangung des guten erbit-
ten gebraucht wissen will {vgl. Jen, ausg.
\j 18"). ndt dieser erklärung, die in der
verbesserten ausgäbe der sieben buszpsal-
men V. J, 1525, da dUe veränderte Überset-
zung keine Veranlassung bot, wegfiel, stimmt
nun auch der gebrauch, den Luth. von ab-
bitten in folgenden stellen macht: darumb
kommen sie zauorn mit forcht vnd bitten das
abe mit demut (sc. nicht von gottes angesicht
verworfen zu werden), die sieben puszpsalm.
(1517). Eij''; merck eben, das man das vbel
am alleHelzten abebitlet vnnd abebitten soll.
auszlegung deutsch des vatlervnnser. (1518)
Jj" ; ich wil mich rechen, und sol mir kein
mensch abbitten (mich durch bitten bewegen
von der ausführung der über Babel be-
schloszenen strafe abzustehen). Jes. 47, 3;
doch ist neben der gemeinen schuld auch
eine sonderliche, wo einer einen andern
erzürnet hat, das er es yhm abebilte. deutsch
C€Uechismus. (1529). verm. awg. Pv*; da
haslu deinem nechslen olTenllich schaden zu-
gefügt, solchen schaden weder abgebeten
noch widerlegt, hausposl. Wittenb. 1545.
festlheil 99". Aber auch die von Grimm
(wtb. 1,13) aus den briefen Luthers ange-
führten zwei steUen stehen, wie der zttsam-
menhang zeigt, nicht gerade im Widerspruch
mit obiger erklärung, da es sich in der er-
sten stelle {de Wette br, 3, 5) um die wegschaf-
fung einer rotterei, und in der andern {de
Wettebr. \,3S2, bei Gr, gedr. S2)umdienie-
derlegung eines zwischen dem bischof von
Regensburg und dem rath ausgebrochenen
Streites handelt, unzweifelhaft aber steht
abbitten für erbitten in folgender stelle:
kan aber die metze abbitten, das sie bey
dem ersten möge bleiben, so sie je grosse lust
zu ihm hat, mag sie wol thun. Eist, l, 60^
Abblatten (abblaten) , blätter abbrechen:
vnd heisset das wort hasaph, (C|9n, ps. 29,
9) abblaten. Eist. 2, 96".
Abborgen j was das einfache borgen, so
fem es auf borg nehmen bedeutet, mutuari,
entlehnen: wende dich nicht von dem, der
dir abborgen wil {erste ausg. des n. lest. v.
j. 1522: der von dyr borgen will) MaUh.
5, 42 ; also haben wir auch ynn deutschen
landen den namen, das eltliche heissen Kralft
odder Krafllmann, wilchs dem ebreischea
nach gemacht odder abgeborget ist. die ept-
stel des propheten Jesaia. (1526). Eiiij';
solche weise die schrifTl zu füren heisst ka-
tachresis, abusiuus modus loquendi, ein mis-
verstand, das man der schrifft zu weilen ei-
nen Spruch abborget und reisset damit einen
bossen. ein widderruff vom fegefenr.
(1530.)Diij^
Abbrechen (abebrechen) , ahd. apap(b)rS-
chan (Graff 3, 264), zusammengehöriges
oder auch nur zusammenhängendes {durd^
brechen) trennen; die abgezogneren be-
deutungen ergeben sich leicht aus der sinn-
lichen.
L transitiver gebrauch.
1) sinnliches abbrechen, a) fruchte, hin-
ter, zweige {vom bäum) abbrechen: ich wil
thun wie ein guter bäum wenn man die fruchte
abbricht, die er heur getragen hat. haus-
post. Wittemb. 1545, sommerlheil 71'; vnd
sihe ein oleblat hatte sie (die vonNoahaus-
geschickte taube) abgebrochen. 1 Mos. 8, U ;
wenn sie dyr nu eyn blalt abbrechen, szo
wollen sie den ganzen wallt gewonnen haben.
von beider geslalt (1522) Cüj'». &) güe-
der (vom leibe) abbrechen: vnd sol seine
flügel spalten, aber nicht abbrechen. 3 Mos.
1,17; vnd jr {der opfertaube) den kopfl ab-
kneipen hinder dem genick, vnd nicht ab-
brechen. 5, 8. c) das licht abbrechen,
d, i. einen bulzen vom licht brechen, es
putzen, weshalb die iichtputse früher (z.
b.bei Alberus dict. KKij^) aucA abbreche
Mesz: was sind die zweige der ölebewme,
welche stehen bey den zwo gülden schneu-
tzen damit man abbricht? der prophet Sa-
charja. (1528) Biij^ später fügte Luth, o»
ABBRECHEN
ABBRUCH
der beireffenden Stelle (Sach, 4, 12) noch
hinzu: obeu von dem gOlden leuchler.
d) bildsäuleD, mauern, gebäude abbrechen
B niederreiszen: was ists aber» göUen eusser-
lieh abbrechen vnd ynnerlich viel göUen ym
herlzen anffrichlen? der prophet Sacharja.
(1528). Hhiij'*; vnd (ne) brachen abe die
maoren zu Jerusalem. 2 chron. 36, 19;
ich wil meine schewneu (früher scheuren)
abbrechen. Lue, \2, 18.
2) eine rede oder schrill abbrechen d. t.
plötzlich inne hallen^ ohne dieselbe zu
ende gefuhrt zu haben, wodurch dann der
Zusammenhang zu einander gehöriger theile
gestört wird: das heysst nicht leren, so zur
vnzeit, lückisch vnd kurlz die rede ab-
brechen vnd vnuersehens vnd vnuerwar-
nel auff eyn anders fallen, das ander
leyl Widder die hyml. propheten. (1525).
?'f; das hat bisher viel yrre gemacht ynn
den propheten, das, wenn sie vom judischen
reich reden, kurlz abbrechen vnd von Christo
mit unter reden, der prophet Habacuc,
(1526) bj^; irh mus abbrechen und das
letzte stflck Haggai andern lassen, von den
jütden vnd jren lügen, (1543). Viij". ein
wort vor dem mund abbrechen : wie leicht
kann man einen vater überreden. Übertäuben,
oder ein wort Tur dem maul abbrechen durch
Lebendigkeit unzähliger weise, de Wette br.
5,617.
3) wenn abbrechen die bedeutung von
terkürzen, entziehen, schaden, abbruch
Ihun hat, so verbindet es Luth. gewöhnlich
ml dem dativ der person oder saehe : La-
ban auch seynen eygenen kindern abebricht,
^od das yhre forhelt. vber das erst buch
Mose. (1527). Yyij*; s. Bernhardus ist auch
eyn zeyllang ynn solcher torheit gewesen,
wie wol er sonst eyn heyliger man war, das
er dem leyb so viel abbrach, das yhm der
oddem styncken wart, epislel sanct Petri.
(i523)Eiij^; hab ich nitdembapst, bisschof-
fen, pfaSen vnnd munchen alleyn mit dem
mund on allenn schwcrdsclilag mehr abbro-
eben, denn yhm biszher alle keyszer vnnd
konige vnd fursten mit alle yhr gewalt ha-
ben abbrochen. eyn trew vormanung sich
5tt Vorhuten für auffruhr. ( 1 522). Bij»* ; ich
babe (bei Übersetzung der heil, schrift) ehe
wollen der deutschen spräche abbrechen,
denn von dem wort weichen, ein sendbrieff
von dolmetschen, (1530). Cj''; ob sie jm
nicht alle gehorchen nach dem euangelio
bricht seiner herrschaflt vber alle creaturen
nichts abe. von den letzten worten Dauids.
(1543). Ciiij«\
//. intransitiv steht abbrechen in folgen^
der stelle: disze epistel (am 2. sonntag
nadh epiph,) bricht am ende alzu vnzeyttig
abe. ausl. d. ep. vnd euang, von der heyl.
dreykönige fest bis auff ostem, (1525).£ij".
Abbrechen 9 n., der in f. abbrechen suft-
slantivisch: ich hab auch mit yhm vnd an-
dern freundlich geredt des abbrechens an der
stadmaur halber. Burkhardt briefw, 193.
Abbrennen^ abbrann, (v, brinnen), vom
feuer verzehrt werden : wo ein haus abbren-
net, da sitzt alweg ein teufllin dabey. haus^
post. Wittemb. 1545. festtheil 78"; nach
solchem ist jm {Leonhard Keiser) hende
vnd fuss vnd der kopIT abgebrunnen. Jen.
3,451»'.
AbbrCHiieB; abbrannte, (v. brennen, dem
factitiv von brinneo) machen, dasz etwas
vom feuer vertilgt wird : lieber bruder, wilt
du nicht ein Christ sein, so wollen wir dein
haus abbrennen. Eisl.ausg, 1,347". figür-
lich: wen nit eyn glaub da were, sollen
warlich solch feurig spiesz eynem das hertz
abbrennen, auff das vbirchrisüich buch
bocks Emszers. Wittemb. 1521. Aiij".
Abbringen^ wegschaffen, entfernen, auszer
gebrauch kommen lassen: vnd (Manasse)
bawet die höhen, die sein valer Hiskia halte
abgebracht. 2 kön, 21.3; gemeine frawen-
heuszer sind schwerlich abtzubringen, von
den guten wercken (1520) Aiij'\
Abbrach, m., von abbrechen, steht bei
Luther gewöhnlich für vertust, schaden,
nachtheil (vgL abbrechen 3.) : es hat wyder
Silber, golt, edelgestein, noch kein köstlich
ding szo manchfeltige tzusetze vnd abbruch,
als die guten werck. von den guten wer-
cken. (1520) Aij"; weyl das ablasz abgehet
vnd viel mehr abbruchs geschieht dem aller
heyligsten stucl zu Rom. ein sendebrieff an
Jhan von Schleynitz. (1523) Aij''; so ist nu
das nicht allein ein diebstahl, so man zu
nachts ynn die heusser bricht vnd eynem
1
AUBRÜCHIG
ABDÜNKEL
da seyne heyuilicli bey nacht nympt, soli-
de n ein yglicher abbruch odder schade, der
da geschieht deinem nehisten am gut. ausleg,
der zehen gepol, (1528). Mvj*; wen {detm)
disz ist vnchristlich , ja anch vnnaturlich ge-
nieyns nulzs vnd schulzunge genissen, vnd
doch nicht auch gemeine last vnd abbruch
tragen. vnUrricht dem rath zcu allen Siel-
Un. (152a). Aij\ {de Welle hr. 2. 298).
— hiervon gebildel ist das folgende adj\
AbbrJlcUg (abbruchig), einlrag Üiuend,
nachlheilig, ein von Adelung {wlb. 1,14)
getadelter gebrauch dieses adj.: ein iglicher
dieszer dreyer arlickel ist abbrüchig den
geystiichen stendcn. eyn vrteyl der theolo-
gen tzuPariss, (1521) Aiiij''; abbruchig der
kirchcngewalt. ebend. Bj"; abbrucliig der
macht der sacrament. e&d.Bj''; er(derbapsl)
zureisset aus voUer gewalt, alle gelubde,
zuSfigung, friede, eide vnd verbUndnis, die
on bepslliche gewalt vnd besietlunge ge*
schehen sind vnd sonderlich so sie seinen
geistliclien beuchen, jrer Freiheit, jren Zin-
sen vüd renteu vnd hurerey zu nahe vnd ab-
brüchig sind. Jen. 2, 36''. — wie hier ab-
brüchig gebrauchte man äller-nhd, auch ab-
bruchlich: fürstlicher obcrkeit nil abbruch-
lieh oder nachlheilig. Urkunde v.J. 1509 in
der Zeitschrift für hess. gesch, und landes'
künde 8, 255. hei Grimm fehlend.
Abc (abece), n. l ) die schon mhd, vor-
handene {Ben. 1, 3), von den drei ersten
buchstaben entnommene benennung der gan-
zen reihe derselben: ein fronier Schul-
meister wenn jm ein junger knabe sol das
a b c anffsagen, kan seer wol gedult haben.
das 16. cap, s.Johannis. (1538). Ddj'; wie
man die kinder jnn der schulen leret die
buchstaben kennen, das sie müssen das a b c
für sich vnd hinder sich sagen, vom schein
hamphoras. (1513). Fj^; diszer romanisl
das abece schir kann bisz auf das b. von
dem bapstum zu Rome. (1520). Bij\ 2) so-
dann bezeichnet abc auch den anfang, die
elemente einer sache überhaupt: jenes eus-
serlich leiden ist noch kinder werck, vnd
nur das abc vom elend vnd leiden der
Christen, das 15. cap. der 1. ep. an die
Corinther. (1534). Kiiij^; vnd da wir viel
darinnen {in der heil, schrift) können vnd
verstehen, so künneu wir kaum das abc
tischr. 2''.
Abetevfelj m. ein teufel, der noch nichi
über die anfangsgründe der teufelisehen
künste hinausgekommen ist, dem die litt
und Schlauheit des „rechten gelerten Uu-
fels" noch abgeht: ah das ist entweder ein
junger a. b. c. teulel oder schuelteufTeiin.
eines, das noch nicht recht buchstaben kan.
Wittenb. 2, 416'' (Jen. 6, 34 1": schnei Icu-
felin, der). Grimm meint (wtb. 1, XSjjdas:
der name abcleufel wahrscheinlich aus ei-
nem scherz alter schulfeste zu deuten sei.
Abdecker (abedecker), m. tischr, 401'
name des Schinders, von abdecken, dem ge-
fallnen vieh die haut (decke) abziehen.
Abdiene B^ etwas durch dienstUistung er-
langen, bezahlen, abverdieneti : ich wil dir
helffen, vnd das aus lauter gnaden, darffsl
mirs nicht abdienen, ausleg. der zehen ge-
pol. (1528). Fv; als müsse er jhm solchs
{das ewige leben) erst aufis new durch vnser
werck ab dienen lassen, das 17. cap. j.
Johannis. (1530). Fij''; (Christus hat) am
creutze für dieselbigen {unsere Sünden, durch
sein tod und leiden genug gelhan, und sie
dem valcr abgedienet. Eist. 1, 94".
Abilringeu, 1) einem etwas abzwingen,
ahnöihigen: wie mir Emszer will abdringen,
mit ganlzem stürm, auff das vbirchristUch
buch bocks Emszer. (1521). Giiij"; die zu
Brandenburg haben vns einen feinen eaplan
mit hoher bitte abgedrungen. Burckhardl
briefw.31b\ Simei (Dat'id) schuld gab, er
helle Saul das künigreich mit gewalt abgedruD-*
gen. derprophetHabacuc. (1526) nj'*; durch
Wucher ahgedrungene guter. Jen, 3, IS5*.
2) einen abdringen, von einer stelle tceg-
drängen: hl. Holstein nicht hegehrt die grS-
kisch leclioii, noch M. Veit als den allein
ahzudringen. de Wette br, 5, 387.
Abdrücken; durch druck absondern^ figür-
lich in der redensart das herz abdrücken ^='
das leben nehmen: der stein wil joen das
hertz abdrücken {dasz nemlich ein consilium
über den bapst sei), wider das bapstu» zu
Rom. (1545). Aiiij\
Abdänkel (abedunckelj, m. falscher dun-
kel: es ist eyn abegott vnd abeglaubeo (Jen.
3, 226: aberglauben) vnd abedunckel, der
ADÜIND
ABENDFRESSEN
weyl feylet (nemUeh Christum für einen goU
hallen, der den platten und kappen hold
i«i, wie die manche glauben), der prophet
J<ma. (1526). Ej''.
khtmi (abenl), m. mhd, 4l>eiil (Ben. t,4),
ahä, 4p(k)jint, äbiint {Graff \, 98, 99), be-
zeichnet t) die zeit kurz vor und nach son"
nehunlergang , abschlusx des tages und
einbruch der nacht: es nil abend wer-
den. Luc, 24, 29; in der demmcrung am
ibfDf}. spr, 7| 9; am abend aber, da die
^onne untergegangen war. Marc. \ , 32 ;
weon sonst keyn vngeschickeyt da ist, were
e:» kein sund, wer am abenl oder niitlernacbl
nesz hielt, antwortt deutseh auff könig Hen-
richs von Engelland buch. (1522). Ciij";
e. k. f. g. schrifTl vnd gnedigs bedencken ist
wir zukomen. aiifl* freilag zu abend. Jen,
2, 5G''. redensarlen: heiligen abend ge-
ben, feierabend machen lassen, deutsch ca-
lechismus. (1529). Dij''; es ist aber damil
noch nicht aller tage abcnt, die sache hat
damil noch kein ende, der 117. psalm,
(1530). Gif.
2) die gegend des Sonnenuntergangs : vnd
^Abraham) richlel seine hUllen aulT, das er
Beihel gegen abend vnd Ai gegen dem mor-
gen halle. 1 Mos. 1 2, 8 ; viel werden komen
vom morgen vnd vom abend vnd mit Abra-
ham vnd Isaac vnd Jacob im himelreich sit-
zen. Maith. 8, 1 1 ; gollcs worl isl wie ein
plitz, der ynn einem huy von morgen gehet
bi.s zam abend, ausleg. d. euang. von ostem
W« auffs aduent. (1527). q vij'».
Was die etymologie des worles abend be-
^^*ft, so devUet es Grimm {tctb. 1, 22) aus
Altern verlornen goth. iban, af, ebun mit der
prac$ensbedeutung aeque pendere {wovon
<bD.< ahd. äpant, dessen pruet. die bedeu-
i^ng von aus dem gleichge wicht kommen,
(A die neige gerathen, angenommen (too-
her die Partikel 9if, ahd. apa), und also äpant
die neige, Senkung des tages wäre, mö-
gen diese eonjeeluren auch noch weitere be-
gründung erfordern^ so darf doch die ver-
vandtsdiaß mit ab wohl kaum bezweifelt
Verden.
khtMihf%if n. , ein für den abend be-
itimmtes {einfaches) essen: eyn morgen
vondabeflUbrolli. auszleg. deutsdkdes vaUer
vnnser. (1518). FjK vollständiger s. die
stelle unter morgen brot.
khtmihwlltf f. die am abend abgefaszte
bulle :^ myr ist gnug das meyn name tzu
Rom aufT das fest {der grüne donnerstag ist
gemeint) szo herlich auszgeruflen wirt mit
den armen ketzern vnd nu in der well umb-
furet wirt in derlruncken abenthullen. bulla
cene domini. (1522). Aiiiji». gemeint ist mit
der truncken abentbulle die von Luth. in
arger Verhöhnung bulle vom abcntfressen
{s. d.) des allcrheyligsten hem des bapsts
genannte buile in coena domini vom 28.
merz (quinto kalen. aprilis) des jahres 1521,
welche Luih. unter den ketzern aufführt
und als solchen verdammt, trunkene abend-
bulle heiszt sie Luth., weil er annimmt, dasz
dieselbe vom papst in trunkenem zustande
abgefaszt sei.
Abeadessf n 9 ti. mhd. Abeniei^s^en (0eii.
I, 759, myst.i, 1S9, 19), abendmahheit,
verwendet Luther in der Übersetzung des n.
lest, ztoei mal {Joh. 13, 2; 21, 20) für die
vom herm am Vorabend seines leidens mit
den Jüngern gehaltene passahmahl zeit, wäh-
rend er sonst das gr. wort ötTnvov, welches
wie das lat. coena die gegen abend ge-
haltene hauptmahlzeit bezeichnet, durch
abendmahl {s. d.) übersetzte, in den vor-
luth. bibeln steht überall, auch da, wo
Luth. abendmahl hat, abentessen. dasz
abendessen wie abendmahl kirchlich auch
das sacrament des altars bezeichne, läszt
sich wie Grimm thut aus der wtb. 1, 23 an-
geführten stelle {Jen. 3, 157, in dem ersten
Jenaerdruck 3, 16b") nicht folgern; ohne
zwei fei bezeichnet hier, wie auch Jen. 1,
479' ; 2, 21^ ti. a.a.st. abendessen jene« pa«-
sahmahl überhaupt, wobei das heil, abend-
mahl eingesetzt wurde, evidentere belege
für den gebrauch des worles abendessen <— >
heil, abendmahl sind willkommen.
Abendfrf sseii 5 n. üppiges prassen zu
abend: so gibt es die kunst des abcndfressens.
Jen. ausg. 2,83*'. häufig in der von Luth. mit
glossen, vor- undnachwort herausgegebenen
unler abendbulle ertüäAnien buUa coenae do-
ifitnt: die hochberumpte vnd tielT befürchte
vnd weyt vorporgene bulla vom abenlfressen
deynes herm. bulla cene domini. (1522).
ABCNDFRESSER
8
ABENDS
Aj'*; bulle des abenlfressens. ehend. Aij".
in der f teile Jen. 3, 187" (beiChimm 3,95) :
die leute zu entbinden von den vorbehalle-
nen feilen in dem abendfressen des alierhei-
ligslen herrn des bapsls begriflcn ist mtl
abendfressen eben wohl Jene bulle gemeint.
Offenbar gieng Lulh, mit dieser bezeich^
nung der mekrerwähnten bulle in seiner
Verspottung des päbstlichen stuMes zu toeit,
da dieselbe zugleich eine anspielung auf
den namen coena domini enthält, welcher
bekanntlich diesen collectivverbannungsfor"
mein gegeben war, weil ihre Verkündigung
mit der groszen abendmahlsfeier am grü^
nen donnerstage verbunden wurde, vgl.
Jen, 3, 188 die glosse F.
Aiieiidfresser^m. bezeichnungdespabstes :
cynein truncken man sol ein fudder haw ausz
dem wege wcycben, schwcyge denn Christus
und s. Peter dem abentfresser. bulla cene
domini. (1522). Bj\
Abe^lliiahl (abendmal), n. coena, be-
zeichnet 1 ) dem griechischen dttnvov^ lat.
coena entsprechend eine am abend gehaltene
mahlzeit, besonders gastmahl {gemma gern-
marum rij'* obsonor. abentmal essen) : nach
dem abcndmal fUreten sie den jungen Tobinm
zu der jungfrawen in die kamer. Tob. 8, 1 ;
vnd es kam ein gelegener tag, das Herodes
auff seinen jartag ein abendmal gab. Marc.
6, 2 1 ; sechs tage vor ostern kam Jhesus
gen Bethanien, daselbs machten sie jm ein
abendmal. Joh. 12, 1. 2; es war ein
mensch, der machte ein gros abendmal. Luc.
14, 16. die Worte „nach dem abendmal"
Luc. 22, 20 erklärt Luth. selbst „nach dem
sie zu abend gegessen hatten*', wie er auch
in den ersten ausgg. des n. lest, übersetzte.
2) das sacrament des altars: wenn ihr
nu zusamen komet, so helt man da nicht des
herrn abendmal. l Cor. \\ , 20 ; ich lasse
es von hertzen gerne zu, das das abendmal
ein sacrament sey, ohs wol nicht ynn der
schriflfl so genennet wird, vom abendmal
Christi. (1528). q iiij''; nu wollen wir jhn
(den 111. psalm) widder forn anfahen vnd
aufl vnser Osterfest, das ist, aufls abendmal
odder messe zthen. der 111. psalm. Wit'
temb. 1530. Giij'*; so sind doch die andern
abendmal nach der himelfart dawidder. vom
abendmal ChrisU bekentnis. (1534) hiij\
— Nach Grimm (wtb. 1 , 25) u. a. soll
abendmahl wie nach tmahl als beieichnung
des sacraments erst mit der reformaUm
aufgekommen sein» jenes bei den Luthera-
nern, dieses bei den Reformierten; doeft
würde man irren, wollte man hieraus schlie-
szen, abendmahl sei der specifiseh lutheri'
sehe, nachtmahl dagegen dier ausscMiessüch
reformierte ausdruek für communio, da L^
ther selbst des wortes nachtmahl wieder-
holt sich bedient, und umgekehrt tn streng
reformirten bekenntnisschriften abendmahl
neben nachtmahl gebraucht wird.
Abendnahlsteitj m., die einsetzungsworie
des heil. abendmaMs: vnd hab die oren ge-
wasschen, das ich wol höre wie ym abends-
maltext {sie) das folgende stficke (der fär
euch gegeben ist) solle verkleren das uorge-
hende sttlck {das ist mein leib), vom abend-
mal Christi, bekentnis. (1528). ciij**.
kheni^fttf, n., das bei den Juden jed^
abend gebrachte brandopfer (vgl. 2 Mos. 29,
39 ff.) : ich sas einsam bis an das abend-
opfTcr. Esra 9, 4 ; um die zeit des abend-
opffers. Dan. 9, 21.
Abendpredigt (abcntpredig), f. abends
gehaltene predigt: vnd die $eibige gantze
abentpredige fpl, ) vnd valete was sind es anders
denn eitel redte vnd trost wort ym leiden?
die episteld. Propheten Jesaia. (1526). Eiij^
AbendregeDj m., eigentlich ein abends fal-
lender, in den drei stellen der Lutfher sehen bi-
belübersetzung (Hiob 29,23 ; spr. Sal. 1 6, 1 5:
Jac. 5, 7) Jedoch Übersetzung von tf'ip*:^
und ^£Toc oy/i/Ltog und steht mithin für spätre-
gen (s.d.), was Luther auch sonst verwandte.
khtmiSf vespere, adverbialiseher geni-
tiv: abents were es fein, das man drey ves-
per psalmen sünge. vnterricht d. visitatoren.
(1538) Kij" ; abents wenn die kinder zabaus
gehen, ebend. Mj''; der PhiUsier trat erzu
Trtle morgens und abends. 1 Sam. 17, 16.
— mtl voranstehender praeposiUon: es kan
vor abends wol anders werden. Str. 18,26;
ein jglichs heufllin im gantzen Israel soU
(das passahlamm) schlachten zwischen
abends. 2 Mos. 1 2, 6. dte letztere formet,
welche häufig wiederkehrt (2 Mos. 29,39. 4 i ;
ABENDSWOLF
ABENTEUER
30, 8. 3. Jfof. 23, 5 «. a. sL) müsxte eigenl-
Hd^heiszen iwischen den beiden abenden,
teomtl nach Ger lach (die heil, schtifi
\, 146 XU 2 JIM. 12» 6) dt« zeü des
^ownenunUrgangs gemeint ist, indem nem^
Udi der Untergang der s<mne die xeil, wel'
ehe man umbestimmt abend nennt, in zwei
hälften iheilt.
Abcndsw^lf 9 m. die erklärung dieses wortes
fibl Luther setbst in der auslegung des pro^
pheten Habacue xu eap. l, 8 „beissiger denn
die wolffe des abends" : abendswölfle verdol-
aielzen eüichc wolffe ans der wüsten, denn
es beydes ym ebreischen mag aus den buch-
sUben genomen werden, doch ich halls, das
abendswölffe seyen, das die meynunge sey,
der Wulff, welehs von nalur ein reyssend,
nubisch, mördisch thier ist, aber am abend
viel renbischer ist, weil er den tag vber nicht
gehnffen, vnd also auff den abend hungerig
i5t, das gleich so viel gesagt sei, abendswdlffe
als huDgerige wolffe, die lange nicht gessen
haben, derprophet Habacue» (1526). diiij''.
Abendwaciiej f,, gegensatx xu morgen-
wache, der erste theil der in vier absehniile
getheillen nacht, Jen. \, 38".
AbfDdwirU; adv. gegen abend, west'
teärls, bei Luöi. noch getrennt: vnd hielten
zwischen Bethel und Ai gegen abend werts
an Ai. Jos, S, 9 ; der für dem lal Hinnam
ligl von abend werts. Jos. 19, 11. -— wärts
igoih. Tafr)>is, vafr|)s , ahd. wertes , wartes,
»Ad. wertes) ist die adverbiale genitivform
toR d^in nur noch in Zusammensetzungen
vorhandenen adj. w^rt (wart) »> wohin ge^
richtet, gewendet, vgl. Grimm gr. 3, 89 /f.
Oraff U 998 /f. Ben. 3, 596. 597.
Abeiiiwerkj n. am abend verrichtete ar^
hat: die ersten mugen heyssen die abent-
werck, die andernn die morgen werck. ausx^
l^gung der epist. u, etMng. von christag etc,
1 1 522). Giij''. s, morgenwerk.
ikiteaer, (ebenteur, ebentheur), n. mhd.
ivenliure f., aus dem romanischen adven-
iQra, aventura, aventnre, woher es schon die
mAd. dichter entlehnten und häufig in ver-
schiedenen bedeutungen verwandten,- vgl.
Ben, I. 67—72. Grimm kl. sehr, 1, 84 ff.
«Ad wtb. i, 27. auch Luther gebraucht
das wort oß, nur nicht in der bibel.
Dim, Wftrterbaeb.
1 ) xunächst bexeichnet abenteuer seinem
Ursprünge gemäss etwas das xukommt, ge-
schieht, ein ereignis, ein Vorfall überhaupt,
in diesem sinne steht es noch bei Luther in
folgender stelle: nicht das ich sorge, kei-
serliche maiestat werde solchen gifflblasem
folgen, vnd solchen unbiUichen krieg anfa-
hen, sondern das ich das meine nicht ver-
seume, vnd allenthalben auff alle ebentheur
(«=a auf jeden möglichen fall) mein gewissen
entsq|ittldigt vnd vnbeschweret erhalten wil.
wamunge an seine Heben deudschen. Wit^
(emd. 1531. Dij".
2) gewöhnlich verknüpß sich aber mit
abenteuer die Vorstellung eines ereignises,
wagnises, Unternehmens mit ungewissem,
unsicherm ausgang, und so ist auch bei
Luth. auf abenteuer »» in eventum, auf ge-
rathewohl, auf gut glück, auf eigne gefahr:
wer die tauffe auff den glauben gründet vnd
teufll auff ebentheur, vnd nicht gewis ist,
ob glaube da sey, der tbut nichts bessers,
denn der on glaube teuffei. Jen. 4, 323** ;
die erzte sol man loben, die da wol vnd ge-
wis wissen, was die seuche sey, so können
sie dem krancken deste bas helflen, sonst
wenn sie auff ebenthewer einhin geben, so
gerets auch wie es kan. auslegung d. epist.
und euang. von ostem bis auff das aduent.
(1544). DDj''; wer da zweiffelt odder auff
ebenteur bettet, da were besser, er lies es
anstehen, vom kriege widder die türcken.
(1529). Cj^ ; das Keisset das gebete ynn die
schanlz geschlagen vnd auff ebentheur hyn
gemurret, deudsch eatechismus. (1529).
Piiij"; als ich auch on e. c. g. rat wis-
sen vnd willen mich erstlich gen Wittemberg
auff meyn ebenteur widderumb gefugt habe.
Jen. 2, 265". de Wette br. 2, 337. wir
geben die stelle nach dem im gesammtar-
chiv xu Weimar Reg. Opag. 74 FF. 2 befind-
lichen original, wovon beide drucke abwei-
chen.
3) veretnze/( begegnet auch ahenteur wa-
gen und abenteur stehen ßrgefahrbringetides
unternehmen, best^^en :. er wage sein eben-
theur. Jen. 2, 83'*. wenn eyn kauffman den
beuttel vol gellts bat vnd nicht mehr wiU
mit seynen gutem vber land odder meer
2
ABENTEUERLICH
10
ABER
«benteur sieben, von kauffshandlung vnd
Wucher. (1524). Dj\
AbeBteaerllchj adj\ wunderbar, seltsam:
g^olt ist ebcntewriich in den hoben (spricht
der 93 psalm). Jen. 5, 2".' keine der psal-
menüberseizungen Luthers bietet xwar an
der betreffenden stelle (ps, 93, 4) ebenteur-
lieh, die vulg. aber hat: mirabilis in altis
dominus, was die Nümb. bibel von 1483
übersetzt: der berr ist wunderlich in den
hohen, das ist eine ebenleuerlicbe redeu ein
christlicher schöner trosL (1535). Ej'*; es ist
ohn Zweifel mein a))entheuerlicb geschrey
für euch komen, als sollt ich ein ehemann
worden sein, de Wette br, 3, 1 1 ; das wil
ein wunderbarlicher ebenlewerlicber berr
sein , der seine berrschafft oben aufT seinem
halse Iregt. hausposL Jhena. 1 559. 5^433".
Abentenerlif h ^ adv, seltsam, ungereimt:
es scheinet ja zu vnbillich vnd vngereimpt,
das gott das spiel so ebentbeurlich angreiffen,
vnd sich so (örlich zur saclie stellen sol mit
seinem gericht, das weil Adam jnn einen
apffel beissel, sol er souiel ausgerichtet ha-
ben , das. alle menschen nach jm bis zu end
der weit müssen des tods sein, das 1 5. cap,
der ersten ep, s, Pauli an die Corinther,
(1534). Nij^; daraufTfebet s. Thomas an zu
wundern vnd ist jm ebenlheurlich geredt,
das er {Christus) sagt, sie wissen wo er hin
wolle, das 14. und 15. cap, s, Johannis,
(1538). Fiij"; dreifaltigkeit lautet ebenlewr-
lich. hausposL Jhena. .1559. bl 464^
Abcitevern^ wohl gleichviel mit gaukeln:
was ists nu wunder, das leichtfertige schwer-
mer mit den Worten des abendmals nach
yhrem dunckel gauckeln vnd ebenlheuren.
das die worl Christi etc. (1527). biiij\
Abenteiirer, m. mhd. dventiuraere (Ben.
1, 72). 1) ist es (Jacob) nicht ein hürischer
ebentewrer, das ybm nicht genügt an zweyen
(sc. Weibern), sondern noch zwo dazu haben
mus? vber das erste buch Mose. (1527).
Ssiij\ 2) ein mit blendwerk umgehender^
ein gaükler: das der Mahroet sampt seinen
gesellen , auch ein solcher ebentheurer ge-
west sey, wie den (denn) hey den arabem,
seinen landsleulen, solche schwartzkunst alle
zeit gewest vnd noch heutigies tages ist. ver-
legung des alcoran. (1 542). Tij\
Aber^fiiAd. aber, aver (Befi.1,72), ahd. aver,
avar, afar,.avur (öra/f l, 177 ff.), goth.^tar.
diese partihel, welche ohne zweifei fori'
bildung der einfachen partikel ab (afj ist,
und nicht, wie Adelung (wib. l, 24. 27)
meint, von ober oder ttßer herkommt, wurde
im goth. stets nur als praep. mit der be*
deutung nach, hinter gebraucht; im ahd.
avar erlosch die natur der praep., es ward
bloszes adverb , bis endlich aud^ dieser ad'
verbiale gebrauch allmählich einer abge*
zogenen conJuncUon weichen muste. vgl.
Grimm gr. 3, 259. 4, 787. 788. wth. \,
29. 30.
1) aber als adverb für wieder, iciede-
rum begegnet in L.s schrißen noch oft:
ich armer bruder hab aber einn new fewr
antzundt. euangelium von den tzehen ausi^
setzigen. (1521). aij" ; es ist aber etwas news
auifden plan kummen. von dem bapslhumzu
Rome. (1520). Aij"; erbeyte ein yglicher
des tags, den er lebt, morgen weys er nichts
ob er lebe, lebet er so erbeite er aber, vber
das erste buch Mose. (1527) Niiij"; Abrain
einen altar bawet zu Sichem , darnach aber
einen als er gen Belbel kömpt. ebend. hiij';
wenn es aber offenbar ist, das es yederman
weysy vnd nicht mehr verdeckt bleiben kan,
sollen wir es aber eins hclflen schmückea
vnd beschdnen. biiij'*; mit diesem andern
siürm ist aber eins die bepstische messe
zu Boden gestossen. Jen. 2, 14''; es stund
die christenliche warheylt eyn mall alleyn
auff sanct Pauel, aber eyn mal auff s. Alha-
nasij. manuscr. der bibliothek xu Gotha
cod. Chart. 379 pag. 9 {Erl. ausg. 24, 13);
da sehen wir aber ein mal was gott vod
uns helt. Jen. 4, 525*. gern verwendet
Luth. aber bei Wiederholungen: das nOszlin
beysz myr auff Heyntz von Engelland, trotz
vnd aber trotz, antwortt deutsch auff köi^g
Henrichs von Engelland buch. ( 1 522). Eiiij* :
0 weh vnd aber weh euch verdamplen fai*
sehen propheten. Jen. 3, 105*; amen ^nd
aber amen. Jen. 6, 1 22" ; vnselig vnd aber
vnselig sind die , so diesen schätz (dtu vort
gottes) reichlich für der Ihur haben vnd jnen
doch verachten, der 23. psalm. (1536).
Biij" ; es tragen sich Ufglich neuwe vnnd aber
neuwe jrrthumb zu. Uschreden 316''; da
ABER
11
ABERGLAUBE
mus sie Uosent ynd aber Uusent schekke
bescheinen. ein chrisU, schöner trosl. (1535).
BiiijK
NidU minder zahlreich sind die belege
ßrdas adverbiale aber in Luthers bibel-
Übersetzung, in neueren bibelausgaben je-
doch häufig mil abermal verlauscht : vnd ei-
let vnd goss den krug aus in die Irencke vnd
lieff aber {hebr. niy, LXX ndhy) zum brun
za schepflen. 1 Mos, 24, 20 ; und sie ward
aber {hebr. nv, vulg. rursumque) schwan-
ger. 38, 4 ; zum andern mal gieng er aber
hin. Matth. 26> 42 ; gen Thessalonich sand-
tet jr zu meiner notdurlTt ein mal vnd dar-
Dach aber ein mal. PhiL 4, 16. u. a, sl,
aber ruchl gehört hierher die von Grimm
wlb. 1 , 29 angepihrte (und nach ihm auch
ron Jütting bibl. wörlerb» citierte) Stelle
Joh. 21, I, da hier Luther das gr, nukiv
\Kulg. Herum) durch abermal übersetzte,
2) ßr die bald gelindem bald starkem
gegensatz bezeichnende conjunetion aber
bietet fast jedes blatl der Schriften L,s sotoie
jedes capilel der bibel belege; es erscheint
daher überflüssig hierfür stellen auszuheben.
m zahlreichen fällen] namentlich wo aber
rerdeutschung des gr. di ist, dient es weni-
ger dazu einen gegensatz abzudrücken, als
tielmehr den forlgang der erzählung darzu-
legen, wie denn auch z. b, die nl, bibel hier
nicht maar, sondern ende verwendet, um
den gegensatz stärker auszudrücken, ver^
bindet sich aber mit doch: Samuel sähe
Sau! fflrder nicht mehr , bis an den tag sei-
nes lods, aber doch trug Samuel leide vmb
Saul. 1 Sam. 15, 35; aber doch hielt Jehu
nicht, das er im gesetz des herm des goltes
Israel wandelte von gantzem herlzen. 2 kön.
10, 31 ; aber doch ist was guts an dir fun-
den. 2 chron. 19,3. häufig ist bei Luth.
auch die Verbindung oder aber : vnd ob ich
biszher zuweylen yhres bedunckens zu ernst-
Üch odder schimpflich geschrieben helt, odder
aber auch byntar schreiben wurdt, (bitte ich)
mir das. frenntlich zuüortzeyhen. Lüüters
erbieten. (1521). hl. ij" ; ich kome entweder
widenimb zu euch vnverletzt vnd vnabgeson-
den, oder aber ich wende mich an ein an-
dern ort verbannt. Jen. 1, 137'.
3) von dem wort aber sagt Luther : es
ist aber ein wOrtlin, das heisst aber, das hat
den bauch vol mancher sellzamen glosen,
solchs aber macht das du vnd ich müssen zu
weilen nicht glawben noch wissen , das wir
doch glewben vnd wissen, von heimUehen
vnd geslolen brieffen, ( 1 529). Dj\
Aberacht, f. mitleldeuUche form für ober-
achl(^— Überacht), also nicht wiederholte acht
(von aber '=^ wieder), sondern höchster Grad
der achtserklärung , conscripUo superior,
wiewohl Frisch (wtb, 1, 9) tt. a. aberacht
und oberacht trennen, dieses, gewöhnlich
in der formet acht vnd aberacht gebrauchte
woH ist uns zwar in den von Luther selbst
verfaszten Schriften nicht begegnet, gleich-
wohl führen wir es hier auf, da es in dem
von Luther mit randglossen herausgegeben-
nen kaiserlichen edict vom 8. mag 1521
wiederholt vorkommt, zwei keyserliche vn-
einige vnd wydderwerüge gepott. (1524).
Cj'*; Cij»; Giiij«. die bei Grimm wtb, 1, 32
unter aberacht angeführte stelle ist der 1 520
unter dem namen des bapsts Leo X, wider
Luther ausgegangenen bulle entnommen, wo
jedoch der Jenaer druck v, j. 1555 (1,
352'*) vberacht hat.
Abmchtff, m. ein mit der oberacht 5e-
legter: verschriebenen echtem vndaberech-
lern. in dem „vertrag zwischen dem lob"
liehen bund zu Schwaben vnd den zweien
hauffen der versamluhg der bawren'am
Bodensee vnd Algew," dessen nachtiruck
Luther besorgte. Jen. 3, 1 04''.
Abergeistlich 9 jedenfalls une aberacht,
aberglaube u. a. gebildet und ultrageistlich
ausdrückend: auch das ich nicht der m ei-
nung bin , das durchs euangelium sollen alle
kttnste zu boden geschlagen werden vnd
vergehen, wie etliche abergeistliche (EisL
1, 187" abergeistlichen) furgeben. Jen.
8, 392«.
Aberglavbe^ m. ein erst im 15. jh. auf-
tretendes, dem lat. supersUtio nachgebilde-
tes wort , in welchem aber wie in aberacht,
abergeisüich eine misbildung aus ober,
aber ist, wie auch das holl. overgel6f
bestätigt, und es kann kein zweifei dar-
über obwalten, dasz man ursprünglich mil
demselben einen unchristlichen, underehrisl-
lichen Irrglauben hat bezeichnen wollen
2*
ABERGLÄÜBIG
12
AB£RWITZ
{vgL den artikel aberglauben inWagener*t
$taaU' undgßseUschafU'lexiean \, 102 ff.
vnd Vilmar ptuiorcU-lheoL bläUer 4,
169 ffS) in diesem sinn verwendet auch
Luther das wort: ich hab geschrieben und
gelerel zu ausroUung der fehrlichen
misbreuch vnd aberglauben. Jen. i, 481**;
das haben die arme leute von solchen
lerem, das sie weg gelrieben werden vnd
zurstrewet wie eine hent, ynn mancher-
ley aberglauben und rotten, der prophet
Saeharja. (1528). Ddj^ zuleUt haben
auch die kriegsleule viel aberglaubens ym
streyt. ob kriegsleule auch in seL stände
sein künden. (1527). Gij^; das man keinen
aberglauben draus mache, vnd halte solche
geister für menschen Seelen, hauspost. Jhena.
1559. bl. 197K aposl. gesch. 25, 19 ist
aberglaube Übersetzung von duatdaifioyla
(vulg. superstitio) , welches wort hier nach
Zeller bibl. wtb. l, 9 religion, glau-
ben Überhaupt bezeichnen soll , da Festus
ja sonst seinen gast^ den Judenkönig Agrippa,
müsxte beleidiget haben, indem er seine
reUgUm aberglauben nannte, dasz jedoch
Luther es so nicht verstanden hat, be^
weist seine randglosse zu dieser stelle : wie
spöttisch vnd verechtlich redet der stollze
beide von Christo vnd vnserm glauben, vor*
luih. bibeln haben: von seines irrseligen
gelaubens wegen.
AbergläftUg^ superstitiosus : ich sehe
euch, das jr in allen stttcken allzu abergleu-
big seid. Act. 17, 22.
Ahergiaiblsck^ was abergläubig : ich habe
mich nichts anders beulissen an lag zu brin-
gen, denn die euangelische warheit, wider
die abergleu bischen opinion oder wahn
menschlicher iradition. Jen. 1, 220^; Gre-
gorius ist ein heiliger man , aCer an viel or-
ten allzu abergleubisch. 2, 32*"; dasyhrmir
nicht abergleubisch odder falsche heuchler
vnd gleisner werdet der prophet Sacharja.
(1528). Ziiji'.
AbenMÜ^ adv. noch ein mal, wieder ein
malf Zusammensetzung des adverbialen aber
(^ wieder) mitdemacc. mal, bei Luih. noch
getrennt: ich sage aber mal gnade vund gluck
von gott tium newen heyligthum. original^
brief in dem gesammtarchiv zu Weimar
Reg. N. 1 08. 42 ; hie werdet ybr aber mal
sagen, das ist warlich heymlich gehalten.
vrsach vnd antwort. ( 1 523). Aij* ; Adam
erkandte aber mal sein weih. 1 Mos. 4, 25;
(/VooA) lies aber mal eine taube fliegen. 8,
1 0. — abwechselnd mit abermal, doch ie((e-
ner gebrcMcht Luth. auch
Abemaisy adv. Verbindung der partikel
aber mit dem gen. males: da hub sich aber-
mals ein tumult und wurde wider vnd abei^
mals für den Ecken erkant vnd gesprochen. Jen,
1, 146"; damit abermals die jaden getröstet
werden, der prophet Sacharja ( 1 528). Tij^
Aherrater^ m. groszvater: wenn ichaufler-
stehe, so stehet zugleich mein weih auch auff,
meine kinder auch, ja mein vater vnd mutler,
vnd desselben vater vnd grossvater vnd so
fort an, item, mein herr odder landsfürst vnd
desselben vater vnd abervater. das 1 5. cap.
der ersten epist. an die Corinther. (1534).
biij\ vgl. Frisch wtb. \, 4 aberene,
Schmeller wtb. 1, 10 aberuranherr.
AberwÜi^ /*(?), verstandlosigkeit, verrüdU-
heit, Wahnwitz: allhie da man entweder geh-
hng hinstirbt, oder invberwitz aus schwach-
heil feil, hauspost. IVittemb. 1545. fest-
theil bl. 101". in der correspondierenden
stelle bl. 100^ heiszt es: das dieser menscb
gehling hingangen oder in wahnwitz gefallen
ist. der von Grimm wtb. \, 35 aus lAnth,
beigebrachte beleg: darumb musz derapostei
zu den Hebreern sehr in die aberwitz gangen
seint«( uns trotz wiederholter nachforschmg
nicht aufgestössen. dasz die redensart: in
die aberwitz gehen zu Luthers zeit geläufig
war, zeigt die bei Grimm angeführte stelle
aus Pa Uli schimpf 1 0 , weld^er wir noch
folgende aus Steinhöwel Esop 1 7' {Frei-
burger druck V. j. 1545) zufügen: Xan-
tus ward betrübet von den worten vnd ge-
dacht von erst in jm selber weder (endreder)
gond die in die aberwitz oder ich.
Nach We ig and w(b. 1 , 4 wl aberwitz im-
sammensetzung aus aber und witz, ghd. Üe
wizze, mhd. die witze, verstand, einsieht;
Grimm meint, dasz aber in diesem fall iick
aus dem i des ahd. iwizzi, mhd. iwitze
entfaltet habe. — Dasypodius dicL 460^
aberWitze, wanwitze.
ABERWITZIG
13
ABFEIMEN
iberwitsig^ adj. mhd, iwitzec {Ben. 3,
l^b)u»verHändig; in demkaUerUchen ediet
€om 8. meri 1 52 1 {zwei keyserUche gepoii,
WiUmb. 1524. fij^) werden Luihers fchrif-
ten als aberwitzige bezeichnet,
ibeifCBj von etwas herunter essen, einen
bäum abessen, die fruchte desselben bis auf
äe letzte verzehren: du will ja essen vnd
oasscben von einem bäum, ich wil dir einen
vollen zurichten, den du nimermehr kanst
abessen. Jen, 5, 264**.
Abfall^ m. l ) für die sinnliche bedeutung
des nieder- und wegfallens einer sache wovon
steht uns aus Luth, kein beleg zu gebot, desto
häufiger begegnet die abgezognere des sich-
lossagens, trennens von einer person oder
iache, an die man gebunden war: diese stad
voD alters her wider die könige sich empöret
hat, und auffrhur vnd abfall driunen geschieht.
Esra 4, 19; er kompl nicht, es sey denn,
das zuuor der abfalle ( 1 522 : abfall) kome.
2 Thess. 2, 3 ; vnd wollet vnserm euangelio,
das gott lob jtzt widerumb blühet , ja kein
Unehre auffthun durch ewern abfall. Jen,
2, 132*.
2) abgang, verfall, vercuMung : {der kai-
ier) solle den bapst vermögen , das er kein
ablas mehr jnn deudschland schicken wolle,
angesehen dass er jnn abfall vnd Verachtung
komen were. von der winckelmesse, { { 534).
Alj**; ich bin in so grossen abfall vnd Verach-
tung komen durch diese meine heirat. Jen,
3. 1 59\
Abfalles (abefallen) , sich wovon ablösen
Hnd niederfallen, mhd, abevallen {Ben, 3,
218).
1) sinnliches abfallen, blaitter und fruchte
lalleu (vom bäum) ab : gleich wie die grflnen
blelter auff einem schönen ba wm etliche abfal-
len etliche wider wachsen. Sir. 14, 19 ; durch
^Dgewitter alszo viel bluet vortirbt, frucht
abefeit. euangelium von den tzehen ausz-
setzigen. (1521). Fiij*. -^ die blume milt ab
itom Stengel) : das gras ist verdorret und die
blome abgefidlen. 1 Pet, 1 , 24. die kröne
fiüit ab {vom haupt) : die krön vnsers heubts
ist abgefallen, kiagl, Jet. 5, 16. — der kalk
1^1 {von der mauer) ab : sprich zu den tUn-
chern, die mit losem kalck tünchen, das
ablallen wird. Ezeeh. 13, 11. — in key-
serthumen vnd königreichen sihet man nichts
mehr, denn abfallen vnd auflsitzen, gerade
ab sey die gantze weit mit yhrer öberkeit,
gotts turnyr vnd reuterey, da sichs vnteman-
der sticht vnd bricht, derprophet Habacuc,
(1526). ciij'».
2) figürlich, seinem irdischen und himm-
lischen herrn abfallen , ihm untreu werden .
Nimrod heisset auff deudsch ein abtrünniger,
als wenn einer seinem herrn, dem er geschwo-
ren vnd gehuldet hat, abfeit, vber das erste
buch Mose. (1527)« ciij^; ewr veter hatten
auch vrsache vnd anfechtunge von yhren
uachbarn, das sie mir ab6elen. der prophet
Sacharja, (1528). Eiiij\ einer meinung ab-
fallen : ja wenn gleich alle wellt vnser mei-
nunge abGele, das ander teyl widder d.
hyml, Propheten. (1525). Jiiij^ das gewis-
sen ßlllt uns ab, wenn es uns anstatt zu
entschuldigen anklagt: sihe, hie würde dir
die weit zu enge werden, S9nderiich, wenn
das gewissen dir auch abfiele. Jen. 1, 170^.
3) abfallen s» entfallen: es sind ein ar-
tikel odder sechs auffs ander examen mir
durch sie ftlrgebalten worden, wilche mir
mehres teils abgefallen, von er Lenhard
Keiser, (1528). Bj". in einem dieser schrift
L.'s einverleibten briefe Keisers,
Abfällige adj, bei Luth, häufig für ab-
trünnig, treulos: auff wen verlessestu denn
dich , das du mir bist abfellig worden ? Jes.
36, 5; der teufel verfüret sie {Eva) vnd
bracht sie zu fall , das sie von gott abfellig
ward, zwo hochzeil predigten. { 1 536). Gy^ ;
{Judas aus Galilaea) machet viel volcks ab-
fellig jm nach, apost. gesch, 5, 37.
AbfeineB; den feim {schäum, obenauf
sich setzende unreinigkeit) abnehmen, ab-
schäumen, abklären: diss wort {*i*yf ift
gemeint) aber heisset nicht allein lauter, son-
dern auch auserlesen, das abgefeimet ist auf!
das lauterste. Eist. ausg. 2, 73*; widde-
rumb ists tröstlich, wenn viel einerlei leiden,
da feilet doch nicht so ein schrecklicher ge-
danken ein, als sey er allein abgefeimet vnd
verworffen. das schöne confitemini. (1530).
Hiij*. — das von Luth. häufig gebrauchte
part. praet. hat die bedeutung von ausge-
zeichnet böse: die verzweiuelte vnd abge-
feimete rotten der sophisten. Jen. 6, 344*;
ABFERTIGEN
14
ABGEBEN
ein abgefeimbter bube vber alle buben. 6,
522*^; die losen abtrünnigen, abgefeimeten
Christen. 8, 133"; ein rechter abgefeym-
ler sacrilegus. von der beycht, (1521).
eij^; (David) den neidhart vnd Schmeichler
forn an setzt als den abgefeimplen schalck.
der 101. psalm. (1534). Piiij^ Adelung,
welcher abßfumen schreibt, erklärt [wlb, \,
32) die zuletzt angeßhrte redensarl „ein
abgefäunUer schalk d, i, der ausbund von
allen sehiUken , ein listiger, durchtriebener
mensch, der zu allen schelmereyen gleichsam
verfeinert ist." — vgl. ausfeimen.
Abfertigen, 1) zum absenden (zur fahrt)
bereit machen und wirklich entsenden : wie
Christus seinen jungem die letze gäbe vnd
sie abfertiget, deudsch catechismus. (1529).
Aiij*^; dasz man aufs fodderlichst bottschaft
abfertiget, de Wette br. 3, 336; als nu Esau
sähe, das Isaac Jacob gesegnet hatte vnd ab-
gefertiget in Mesopotamien. 1 Mos. 28, 6 ; da
ferligeten die brüder Paulum also balde ab.
apost. gesch. 17, 14.
2) weil er aber von N. mit XX floren ab-
geferliget, so andere 100 floren kriegen.
Jen. 6, 540\
3) zu ende bringen: (ich) zu weilen des
heubts zuuerschonen mit der grossem erbeit,
die Propheten vollend zuuerdeudschen, mgen
vnd feiren mus, welche ich hofle auch bald abzu-
fertigen, das schöne confUemini{l b30). Aij\
Abflehen ^ flehentlich von einem erbitten :
solche vermahnung nehmet für gut, die mir
euer söhn mit groszem fleisz abgeflehet hat.
de Wette ftr. 5, 279.
Abfordern (abfoddem). 1) die abgäbe
wovon verlangen: der mich vnd dich für
dass eine ansprechen vnd als die seinen vom
teulTel abfoddem wolle, hauspost. Wittemb.
1545. wintertheil bl. 20^.
2) einen von einer stelle zurückrufen ; bei
e. k. f. g. anzuregen um eine schrift, darin-
nen er von e. k. f. g. wieder abgefordert
würde sich wieder gen Wittenberg zu fügen.
de Wette br. 3, 452; wir können mitguttem
gewissen, aus vnserm beruff nicht tretten,
bis so lange wir mit gewalt dauon gedrun-
gen, oder von gott aufls new durch prophe-
ten oder wunderzeichen abgefoddert werden.
vermanunge zum gebet. (1541). Cj^ über
die form abfoddem $. foddern«
Abfressen , von etwas weg fressen : die
hewschrecken werdens (die fruchl vom feld)
abfressen. Deut. 28, 38; das kelberda selb«
weiden vnd rügen vnd daselbst reiscr (von
den bäumen) abfressen. Jes. 27, 10; es
(das Schwert) wird dich abfressen wie die
kefer. Nah. 3, 15.
Abfretienj abweiden: vnd wenn es schon
daher wechsl , wie bald kund es mit hilze,
Wetter , hagel verderbet werden , von kcfern
vnd andern Ihieren abgefrelzet wenlcn? der
147. psalm. Wittemb. 1532. Ciiij«. — ab-
fretzen verhält sich zu abfressen wie fretzen
zu fressen, welche man sehe.
Abfahren^ wovon weg leiten: solcher
dunckel vns abfurct von gott. der prophel
Jona. (1526). Ej"; weiter vom glauben ge-
gangen vnd abgefürct. von Jhesu Christo.
(1533). Hiiij**; die zucht, die da abfüret von
vernünftiger lere. spr. Sal. 19, 27. auck
für einfaches füren : der weg ist breit, der
zur verdamnis abfüret. Matth. 1, 13. rgl.
V. 14.
Abgang, m. mhd. abcganc [Ben. \, Alb].
1) entfemung, weg fall: ich hab gehört wie
dasz e. f. g. nach abgang dieszes aufifsatzeh
wolle eyne andere vnnd villeicht schwerer
auffsetzen. de Wette br. 1, 78. hier nac^
dem original, wovon d. W. nur in der Ortho-
graphie abweicht.
2) für tod d. i. abgang aus diesem leben:
es hat mich ewer son N. bericht des jamers
vnd vnfalls, so euch zugestanden durch ewers
lieben herrn abgang. Jen. 4, 384^
Abgankeln^ ,,etnem durch blendwerk ent-
ziehen" (Grimm wtb. \, 44); wenn sie
aber dir gleich alle euangclisten abgegauckeU
haben, vnd den kelch allein aulTsich gezogen,
so werden sie dir s. Paulus nicht abgauckeln.
eine bericht an einen guten freund. (1528).
Hij»».
Abgeben^ von sidi geben, fahren lassen,
wie mhd. noch mit gen. der suche: vnser
heubtman Hans Metzsch ist viel vnd oftmals
von mir gutlich vnd ernstlich vermanet, er
sollte der hurerey vnd buberey mil weibern
abgeben. Burkhardt briefw. 192.
ABGEFEIMT
15
ABGLAUbE
ibgffdiit «. abfeimcn.
ibgekeij davon gehn, ]) von lebendi'
gen des gangs mächligen wesen: jrer war
nel, die abe vnd zu giengcn. Marc. 6, 3 1 ;
^nd da er (der propkel) von jin abgieng
laod jn ein ]e\ve vnd scliluge jn. 1 kön,
20, 36. mil tod abgehen, aus dem leben
gehii , sterben (s, abgang 2) : sich betrüben
mit einem guten freunde der mil lod abge-
gangen isl. zwo predigt vber der leiche des
kürfursten hertzog Jokans. (1532). Aiij";
wo vns ein lieber freund, weib, kind etc. mit
lod ist abgangen. Aati^po«!. WiUemb, 1545.
sommerteiL bl. \ 56". Grimm denkt bei die-
ser schon vor Luth. üblichen redensarl an
ein gehen im geleile des abholenden todes,
2) von sacken, die sich ablösen: wenn
sieb roenner haddern vnd verletzen ein
schwanger weib, das jr die frucht abgehet.
2 Mos. 21, 22; o der mörderischen slad, die
ein solciier topffist, da das angcbrante drin-
nen klebt vnd nicht abgehen wil. Ezech,
24. 6; das jm alle zeen, negel vnd bar des
ganlzen leibes abgiengen. Jen. 6, 525".
3) /ur hinabgehen, sich niedertoärts be-
legen: gehtt eyne wage schussel aufl die
ander abe. auslegung der epist. vnd euang.
vom christag etc. (1522). Rrij^
4) von statten gehn, ergehn, hingehn:
(\n wirst ein fein vernanfTUg mensch werden,
dem* alles wol anstehet vnd abgehet, was du
angreifTest. randgl. zu spr. Sal. 3, 4 ; solche
predigt gehet on fruchte nicht abe. zwo predig-
ten auff der kindertauffe etc. (1540). Ciij";
wo viel worl sind, da gehets on Sünde nicht
ab. spr. Sal. 10, 19; es sol keinem ge-
:ichenckt werden, noch vngestrafTt abgehen.
deudich calechismus. (1 529). Ciiij\
5) abgehen, mangeln, aufhören , ver-
ichwinden : gelobt sey der herr der dir nicht
hat lassen abgehen einen erben. Ruth 4,
14; — das eyne ygliche Stadt vnd flegk yhre
arme leul selb versorgeten, das der bet-
tet gar abe ginge, von kauffshandlung'vnd
^tucher. (1524). Fiiij"; nu ist abgangen der
prauch speysse vnd gelt zusammen tragen
io der mesz. eyn sermon von dem n. lest.
{Grinebergs druck v. j. 1 520). Cj^ ; wenn
solche Ordnungen abgehen. Jer. 31, 36.
6) hat abgehen die bedeutung von sich enl-
halten, so verbindet es sich mit dem gen. : das
ich aber scharffer vnd hitziger byn, vber die
sciirifll zuerhallen, wen (denn) etlich leyden
mugen, sol mir niemand bilhch vorweysen,
ich wils auch nil abgahn. von dem bapstum
zu Rome. (1520). Uiij"; vnd ward ofil ge-
warnet von seinem nachbar, das er des worts
abgienge. das 1 5. cap. der ersten ep, an die
Corinther. (1534). aij^
AbgeiieBj einem durch geiz entziehen : da-
mit zeigt er an, wie der kOnig.zu Babylon sein
gebew nicht gethan habe mit rechtem gut,
sondern hals landen vnd leuten abgegeitzt.
der prophet Habacuc. (1526). kiij"; das
man diesem reichen herrn nicht mag abgeitzen
vnd ab wuchern, an diepfarrherm wider den
wucfher zu predigen» (1540). Lij\
Abgenessen s. abmessen.
Abgesagt s. absagen.
Abgesrhieden s. abscheiden.
Abgesondert s, absondern.
Algestorben s. absterben.
Abgewiniieii (abegewinnen), von einem{im
kämpf, im handelsverkehr) geiAnnen, erlan-
gen: der zuuor nicht menschen kund vber-
winden, ytzund engein abegcwynnet. vber
das erste buch Mose. (1 527). hh}^ ; die weit
ynn dem wahn stehet , das sie mit gott wil
kaulT schlagen , verdienen vnd abgewynnen.
auslegung der euang. an den fümemisten
festen. Wittemb. 1527. sij"^ wie diese und
andere bei Grimm (wtb. 1, 48) angeführten
stellen zeigen, construierte Luth., dem mhd,
(er wände im abe gewinnen. Trist. 158, 10)
entsprechend, abgewinnen noch ohne acc. der
Sache, doch fehlt es bei ihm auch nicht an
stellen, in denen der sächliche acc. zugefügt
ist: hendel, dadurch man furnimpt dem
nehisten etwas abzugewinnen, deudsch cate^
ckismus. (1529). Liiij*; vnd David gewan jm
ab tausent wagen, sieben tausent reuter vnd
zwenzig tausent man zu fuss. 1 chron. 19, 4.
Abgieuen , durch gieszen über einen ge*
gensland ein bild von demselben nehmen:
es mag conterfeit seyn oder abgegossen, de
Wette br. 4, 631.
Abglanbe (abeglaube)» m. vom rech--
ten glauben sich entfernender, falscher
ABGLÄUBIG
16
ABGÖTTEREI
glaube , hei Lulh. gMchmel mtf aberglaube ;
so überselzi er x, b. Coloss. 2 , 23 iy i&f-
Xo&Qfj<yxffa xa) Tanuyo^fQoavvri (vulg. : in
soperslilione et humililate) in der schri/fl
„auffdas vbirehristlich buch bocks Emsxert":
vnd ist doch aberglauben vnd falsche nerrisch
demulh, in der „auslegung der epist. vnnd
euang. des aduents" dagegen : yn demut vnd
abgia wben {beide Varianten fehlen bei Bind-
seil), da sihestu, wo her alle abegolterey
kompt vnd warumb es billich abegolt vnd
abeglaube vnd abegotterey heisse, on zweyffel
darumb, das solcher dunckel vns abfuret von
gotl vnd abwendet von rechtem golls dienst.
der prophel Jana. (1526). Ej\ s. auch die
unter abdünkel gebrachte stelle.
Abgla^blg (abegleubig), irrgläubig: nach
der history weys ich nichts draus zu machen
{aus cap. 23 der Genesis), denn das
es zu Widder den ahegleubigen vnd hofferli-
gen heiligen {die werkheiligen sind gemeint)
geschriben ist. vber das erste buch Mose.
(1527). Ddij**; den ketzerischen ahgleubigen
buchern. Jen, \, 583".
AbglaaUseli, toas abgläubig: szo ist der
grozz man (Gerson) betrogen worden von
'der abglewbischen , englischen geystlickeit.
ausxleg. der epist. vnnd euang. des aduents.
(1522). Cij"; abgottisch, abglewbisch, bep-
stisch, herodischer goltesdienst. ausxleg. d.
epist. vnd evang. vom christag etc. (1522).
:!>•
PPPJ
Abgleiten, y,durch gleiten von etwas ab'
kommen" {Adelung wtb. 1, 42): da gleit
(^/t(() die hellebart von der leitern ab, vnd
durchstach den heiligen marterer (Heinrich
von Diedmar) mitten durch. Jen. 3, 41".
dasx mit -hellebart die bekannte hieb' und
Stichwaffe gemeint ist, würde xu bemerken
überflüssig sein, hätte nicht Grimm helle-
hon gelesen und diesx {wib. \, 50) „aus-
geburt der hölle" erklärt.
Abgönner (abgnnner), m. Widersacher:
wiewol zuvor meine bdcher von meinen ah-
gdnnem verbrennt, de Weite br, l , 599 ;
ebenso in dem titel einer 1519 erschienenen
Schrift Luthers: vnterricht auff ellich ar-
lickel die im von seynen abgunnem auff ge-
legt vnd tzu geroessen werden.
Abgott (abegott , abtgott), m. früher n.,
mhd. abgot, apgot und die auch bei iMÜ^er
noch vortauchende entstellte nebenform aptgol
{Ben. \, 557), ahd. ap(b)kot, abgot [Graff
4, 149. 150), falscher gott, göUe. ~ der
gewöhnliche pl. ist abgOtter (abgotler), docA
begegnet auch einmal der dal. pL abgölten
(1 Joh. 5, 21 in der septemberausg. des
n. lest. V. j. 1 522), was woM nicht bloszer
druckfehler ist; auch die erste deutscht
bibel hat 2 kön. 1 6 : nach den abgötten der
heyden.
Die form abtgotl bieten bis xum jähr 1 522
erschienene schrißen Luth.s, doch nicht mehr
das n. lest. : vnszer schmeychler habens szo
hoch bracht vnd vns einen abtgot gemacht.
an den christlichen adel. (1520). Gj'; nu
höre was gott mehr von deynem abtgolt ind
menschen leren sagt, auff das vbirehristlich
buch bocks Emsxers. (1521). Gj"; den abt-
gottern geopffert. ausxlegung der epist. vnnd
euang. des aduents. (1522). Hij^ nun be-
lege für abegott und abgolt : wo die beiden
ein abegot betten, da hatten die jaden ybr
viel vnd war kein dorff noch f^edr. nach)
flecklen sie betten ein abegolt darynne. der
112. p«a/m. (1526). dif; {Gregorius) her-
berget hey einem heidnischen kirchner, der
hatte ein abegolt, der antwortet ihm was er
fraget, auslegung der euang. von ostem etc.
{ 1 527). cv'*. s. auch die unter abglaube a\u
dem Propheten Jona angeführte stelle, der
bapst ewr abgolt, fehret schier mit halheoi
karn. von er Lenhard Keiser. (1528). Pij';
der sauff bleibt ein allmechtiger abgolt hei
vns deudschen. der 101. psalm. (1534>.
Qiiij" ; dyr grawelt für den abgoltem. Rom.
2, 22 in den ersten ausg. des n. lest. , spä'
ter götzen ; es krimelt vnd wiroeit von aln
göttern allenthalben, die drey symbola.
(1538). Ciij\
Abgotter, m,, götxendiener (Frisch wlb. \,
362): wie ein ertzlesterlicher geuckler, zea-
berer vnd abgOtter. Jen. 8, 124*. Grimm
tadelt diese form, weil sie sich mit dem
pL von abgott mischt, und xieht abgdtle-
rer vor.
Abgötterei (abegölierei, abtgötterei) f.
götxendienst , falscher goltesdienst über-
haupt: wir lesen nicht, das bey den juden
ABGÖTTERISCH
17
. ABGRUND
bernach {nach der babyltmUchen gefangen^
sekaß) sey abgötterey gewesen, aber an stat
der vorigen abgdtterey kompt hie das buch
die kunst, Weisheit vnd lere, welche die
rechte abgötterey ym hertzen anrichtet , das
ist, den eigen dunckel vnd menschen gebot.
ier prophet Sacharja. (ib2Q). Qiiij^; vber
das alles hat dieser irachenschwantz die messe,
viel vnzifers vnd geschmeis mancherley ab-
gi^tterey gezeuget, artickel so da heUen
ioUen auffs cone, %u Maniwi vberantwMiet
y^trien. (1538). Biiij'*; solcher abegOtterey
ist die weit vol vol, dasyhm ein ygliehergott
abmalet nach seinem wahn vnd gutdttucken,
vnd wil yhn ehren mit selbs erdachtem dienst.
thtr das erste buch Mose. (1527). Yyj'>;
daher ich furcht, das itzt ynn der Christen-
heit mehr abtgotttrey durch die messen ge-
schehen, dan yhe geschehen ist vnter den
Juden, ein sermon von dem n. iesi, (1520.
Grikhebergs druck), Biij'>. — abgötterei isi
miuelsl der ableilungsendung -ei (mhd, -te,
d, i. -i-e aus romanischem -ia , -ie, vgl.
Grimm gr. 2, 9%) vom pL abgölter gebüdei ;
ebenso mittelst der ableilungssilbe -isch das
folgende adj. abgOtterisch.
ibgötterisck (abgotterisch), der abgötte^
rei ergeben, a) adj, : es ist keyn zweyffel,
das alle priester vnd munich diszer tzeyt mit
bischoffen vnd allen yhren vbrem abgölte-
risch sind, eyn vrteyl der theologen tsu
Parisz. (1521). Bj-.
b) substantivisch: weil alle abgötterische
ehru auch also »agen. die propheten alle
ieuuch. (1532). bl. 4^ später da für das
rom sing, abgolt gebildete abgöttisch.
Abgottia, f., das femininum von abgolt:
das wir sie (Maria) wollen machen zu einer
%öitin, das wollen noch sollen wir nicht
thuee. ausleg. der euang. an den /timemt-
iien festen. (1527). CCiiij^
Abgöttiscli (abegöllisch), adj. von golt
fibgewandt und den götzen ergeben, der ab-
götterei dienend: wer geilzig ist der ist abe-
göllisch. vber das erste buch Mose ( 1 527).
«iiij*; ablrttnnige abegöttisscbe leute. der
prophet Sacharja. (1528). Eiüj"*; er (Pau-
'«<) sähe die stad so gar abgöttisch, apost.
!«<*. 17, m (Nikmberger bibel V. j. 1483;
er «ah die stal, das sie geben was der abgöt-
DiBTi, W^irterlncb.
terey). das ist ein abgöttisches vnglenbigs
hertz, daa mehr einem menschen denn gotl
verlrawet. Jen. 4, 465 ; rechte abgöttische
bilder. widder die hymeUschen propheten,
(1525). Ci/, ein lauter abgöttisch fest ein
predigt von den engein. (1535). Aij**; ab-
göttische gebellin, das 5. 6. vnd 7. cap. s.
Matth. (1532). bbj\ substantivisch ge-
braucht: Mahmet aber ist ein abgöttischer,
ein mörder, frawenschender, reuber vnd al-
ler lasier vol gewest. Verlegung des ako»
ran, (1542). Rij*; haussen sind die hunde
vnd zeuberer, vnd die hurer, vnd todschle-
ger, vnd die abgöttischen (vorluth, bibeln:
diener der abgölter), offenb. Joh. 22, 1 5.
Abgöttisch, adv. : zur könige zeit vertra-
ten die priester ofil das volck für golt ganlz
göltlich vnd doch die könige das volck re-
girten ganlz abgöttisch, vnd widdenimb.
der prophet Sacharja. (1528). Vij".
Abgdttlein, n. dtminultv von abgoll: so
wollen wir recht one gnade haben, vnd den-
noch auch ein eigen abgöttlin mit vns fttren.
Eist. ausg. 1, 551K Jen. 4, 458*.
Abg^ttsbiM, n., götzenbild: so werden
myr auch meyne bildstUrmer eyn crucifix
odder marienbilde lassen müssen, ia auch eyn
abgoltsbilde. widder die fiymelischen pro-
pheten. (1525). Biij\
Abgötie, m., was abgolt: so hiengendoch
Ismael vnd Esau an den abgötzen. Eist,
ausg. 2, 468^; darumb verbeut er so hart
die abgötzen. 1, 495^.
Abgrtbea, dwrch graben ableiten: dem
meer vol wasser gleich, welchs niemand
austrocken noch abgraben kan. der prophet
Habacuc. (1526). liiij".
Abgrnnil, m. „jsum erschrecken tief ah-
gehender grund, endlose tiefe'^ ( Wei gand
wtb. 1, 5): vnd sie (die Schiffer) gen himel
füren vnd in al)grund Aireu. ps. 107,26;
sein sinn ist reicher weder kein meer, vnd
sein wort liefTer denn kein abgrund. Sir.
24, 39. vorzugsweise wird abgnind wie
auch d€is ahd. abcrunli, mhd. abgrtlnde
abgrunde, abgrund {sämtlich n.) von der
Unterwelt, die man sich in der tiefe der
erde dachte, gebraucht, bald mit biUd ohne
beifugung „der bellen": ynn abgrund der
I hellen sich sprengen, grund vnnd vrsaeh
3
ABGRUNDLICH.
18
ABHAUEN
aller arlikeL (1520). nj^; vber einen hanf-
fen ligen im abgnind der hellen, an kur^
fursten *u Sachsen vnd landgrauen xu
Hessen. (1545). fiäii**; vnd hatten vber sich
einen kOnig, einen engel aus dem abgrund.
offenb, Joh. 9, 1 1 ; vnd ich sähe einen engel
vom himel faren, der hatte den schlüssel
zum abgrund. 20, 1. — figürlich: wie kan
man hie anders sagen, denn das der golt
doch nichts sey, denn ein abgrund ewiger
liebe. Jen, 6, 50"^ ; gott hat auffgethan den
tieffsten abgrund seines veterlichen hertzens.
deudsch catechismus» (1529). Pj".
Akgrottdilch, adj. unermesiUch Uef, tcn-
ergründlich; golt sey gelobt vnd gebene-
deyet, der nach abgrundlichem reychtumb
seyner barmhertzikeytl Izu dieszen Izeytten
Widder auffrichtet seyn heyliges euangelion.
epistel an die kirch Ixu ErffurdL (1522).
Aj^; (der vater aller barmherzigkeit) mich
seynen son Jhesum Christum ausz abgrund-
lichem reychthum seyner gnad hat erkennen
vnd andere auch leren lassen, wider den falsch
genantten geysUichen stand, ( 1 522). Aij".
AbgEBst (abgonsl) , f,, „die von jemand
abgewandte freundliche gesinnung" {Wei*
gand wib. 1, 5): der legal e. k. f. durchs
lenchtigkeit ein Schandfleck gern wolt
anhengen vnd in abgunst bei bepstlicher
heilig, bringen. Jen. i, 130^; das sie die
Schmach, Verachtung, hass vnd abgunst nicht
ertragen mügen. 4, 465"; so hat ihn der
leidig neid und abgonst widder vertrieben
unschuldiglich. de Wette br, 3, 338; das
ers thu, wie sichs gebtirt vnd recht ist, nicht
nach eigener gonst odder abgonst, sondern
nach dem recht, das ist, nach golles vvorU
der 82. psalm. (1530). CijS — mhd. lautete
dies subst, abgansle f (Ben. 1 , 34), ahd.
dagegen ohne das praefix g' (d. t. ge)
ap(b)unst m. (Graff 1, 272). vgl. gunst.
Abg&DBtig, adj. misgünsUg, feindlich:
hoffertige lerer sind neydisch vnd abgünstig.
auslegunge der epist. vnd euang. von der
h. dreykönigefest etc. (1525). hij*; abgön-
stige, mislrewige, eygennützige, ehrgyttige,
verechtigeleule. ebend. ij"; etliche des ratbs
zu Eisenach ihm abgonstig. de Wette br.
3, 162. — Luther verwendet abgUnstig auch
substantivisch für feind, Regnen dasz ihr
bf mai. mich durch mein abgdnstigen nicbl
wolle vergewaltigen lassen, de Weüs hr.
\, 599. — abgttnstig erseheint nach Wei-
gandwtbA,berstim ib.jh. und zwar xuenl
(1482) abgunstig; früher galt ab(p)unstic.
AbgiurtCB, den gwt lösen: nu weyl ich
dir das schwerd abgürttel bab, vnnd deper
vormessenheit den köpf abschlagen {ahge-
schlagen)^ wollen wir wider aufT deyneii
spiesz, degen vnd gantzen hämisch kununen.
auff das vbirchristUch buch bocks Emssm.
(1521). Fiiij"; das ich den kOnigen das
Schwert abgttrte. Jes. 45, 1.
Abbaben, atner person oder sache etwas
abhaben gebrauchte die frühere spräche ähn-
lich dem heutigen einem etwas anhaben, so
auch Luther: wenn der teufel der lere nichts
kann abhaben, so legt er sieh wider die person.
von den Juden vnd jren lügen. ( 1 543). b iijK
Abhag, ein wort, welches (wie viele an-
dere) in Grimms wtb. 1, 53 Luth. zwar zu-
geschrieben wird, demselben aber nicht an-
gehört, die bei Grimm angeführte forml
„spiesz abhag abziehen" für den abzug ei-
nes heeres von der feste ist einer der Jen,
ausg. der Schriften Luthers einverleibten
Schrift Eck's entnommen, das original die-
ser schrifi ist uns nicht zu gesicht gekom-
men, doch nach dem ersten Jen. druck (li
167") zu urlheilen schrieb Eck, der ein ober-
deutscher war, ab hag, was der stelle aus
Hedion bei Frisch 1, 394: vom hag a))-
ziehen vollkommen entspricht.
Abhalten, von etwas zurückhalten: (he
selbigen sollen sie abschrecken, das ist, ab-
hallen vnd abwenden, das euch nichts ge-
schehe von yhnen. der prophet Sacharja.
(1528). Hij^
Abhaadlg, von der hand kommend, rer^
loren gegangen, wie abhag von Luth. selbst
nicht gebraucht, sondern in dem „vnter-
rieht der erbam vnd tugentsamen jung-
frawen Florentina von Obemweimar, «nie
sie aus dem kloster, durch gottes hülff kö-
rnen ist" vorkommend, ebendaher auch das
wort abredig ßr in abrede stellen. Grimm
wtb. 1, 87.
Abhaaes (abhawen), durch hauen trorcm
sondern. 1) sinnlich, den köpf {hals) vom
rümpfe, glieder vom leibe abhauen: wenn
ABHEBEN
19
ABKEHREN
ich süfae, wie ein reuber oder mdrder einem
den köpf abbawet, so ist daswerck eben dem
gleich an xuseben, so der üUrst oder ricb-
(er einem den bals abbawen lest, xwo hock'
zeit prediglen* (1536). Aiiij*; vnd bieben
joen {den mördem Isboseihs) bende vnd
fasse abe. 2 Sam. 4, 12; vnd (Peirm) bieb
jm {Malehus} sein recht obr ab. Luc, 22,
50. — gras, bolz, bäume (vom boden) ab-
hauen: (gras, das) des abends abgebauen
wird. JM. 90» 6; welcber bawm nicht gute
frnchi bringet wird abgehawen vnd ins fewr
geworflen. Matth. 3, 10.
2) figürHeh: das ich die vrsache ahbawe.
2 Cor. 11, 12 {schon in der Nümb. hibel
[1483]: das ich abbawe ir vrsach). den al-
ten adam abhauen. Jen. i, S?**.
Abk^n (abebeben) , hebend entfernen :
Jbesos sprach, hebt den stein abe. Joh. 11,
39; da hüben sie den stein ab. 11, 41.
Abhelfen^ wovon helfen, erledigen:
a) mit dal. der person, gen. der sacke:
helft ihm der marler ab. de Wette br, 5, 187.
6) milder praep, von statt des gen» : es die-
net dazu, das vns von dem gÜft vnd den sttn-
«ten abgehollTen werde. hausposL Wittemb.
1545. sommertheil 56".
cjmit dat. der sacke: solch vrteil bah
ich müssen der Sachen abzuhelfen sprechen.
Burkhardt briefw. 419.
Ibher, von — her: die von Jerusalem
abher kernen waren. Marc. 3, 22. nach
Grimm {wtb. 1 , 56) i«l abher eine im 15.
vnd 16.^. üblidie Umstellung von herab,
vie abbin von hinab [„vnd manet jn er soll
^ie abbin nach des wassers lauff suchen". S.
Brandt ftei Steinköwel Esop (Freiburger
dnukv.j. 1545) bl. 125*], anher von heran,
ausbin von hinaus u. s. w. aber warum kat
Luth. nur an dieser einen stelle abher und
^Mtiiets herab ? und (was nock auffallender
^i} warum stellte man bei der revision der
(>ibelmjakr 1541 da« tir^iriiii^tic^ abher,
vo/w- tu den ersten ausgaben der ganzen
t^ibel herab gesetzt war, wieder her?
Abjagen, 1) jagend sieh ablösen: es kan
eioem ein rad abjagen vom wagen. Eist. 2,
2S8^
2) eiaem etwas abjagen, jagend neh~
"i^: abzo haben wyr die taween namenl
Widder abiagt (abgejagt) den kirchen rewbem,
das sie nit kirch noch priesler sind mehr
denn alle Christen, eyn widderspruck d.
Luthersz. (1521). bl. vj*; wir woUens euch
durch gottes wort abgezwungen vnd als den
lesterern, Verfolgern vnd mördem abgeiagi
haben, vermanung an die geistlichen. (1530).
Fj^
Abkaifei (abkeuffen , abekeulfen) , durch
kauf von einem erlangen : Vnd wil der bapsl
keinen lassen Christen sein, er sey yhm dan
vnterworffen, vnnd keulT yhm bley vnd wachs
abe. von dem bapstum zu Rome, (1520).
Eiiij* ; sie wollen durch den freien willea so
viel thun, das sie gottes gnade jhm abver-
dienen vnd abkeuffen mttgen. der 1 1 7 . psalm.
(1530). Fj"; got sein huld gleich abkaufien
als wer er ein troedler ader tagloner, der
sein gnad vnd huld nit vmbsunst geben wolt.
von den guten wercken. (1520). Biij*^; dem
allerheiligsten vater, dem papst, solltet ihr
geld gegeben haben vnd demselben frauen-
krümer solche fraue abgekauft vnd bezahlet
haben, de Wette br.'3, 83. — über die
form keufen vgl. kaufen.
Abkehren , 1 ) wegfegen : so ist vns der teufel
feind, er wil vns rein abkeren. Jen. 5, 4^
2) einem abkehren, ihn hart mitnehmen,
übelb^Mndeln: was thut nu dieser schriSt-
gelerte darzu, die weil yhm der herr so alM
gekeret hat? ausleg. der euang. von ostem
bisauffsaduent. (1527). rvij**; gelerteleute,
die dem bapst Johanni redhch abkereten.
vorr. vber dien Propheten Daniel. Bindseil
L.*s bibelübersetzung 1, 385. Grimm zieht
auch die unter 1 ) angeführte stelle hierher,
aber mit unrecht.
AbkehrtB, avertere, wegwenden,
1 ) die äugen, das gesiebt (van einem) ab-
kehren : wo gott zQrnet vnd die äugen ab-
keret. ausl. derepist. vnd euang. von ostem
etc. (1544). Lv^
2) einen abkehren, abtuenden: Lucas hie
nicht schreibt, wie die priester abgekeret
haben die neune. Eist. ausg. 1, 37*.
3) sich abkehren: so ists ein treftiiche nö-
tige predigt gewest, das volck zu erhalten»
das sichs nicht abkeret von gott. der pro*
phet Sackarja. (1528). £üj^
4) abkehren ««iimu^enileii, zurückkehren:
3*
ABKNEIPEN
20
ABLASSEN
sie sind zu tielT vnd za ferne von gott, in das jre
ab\ierei{abgekeret) vnd gegangen. Jen 3, 4*^.
5) substantivisch verwendeter inf. : abe-
keren gotlis das ist ynnewendig entsagen,
vorlaszen. die sieben puszpsalm, (1517).
Aiij^ ; es ist auch keine ander vrsache jres ab-
kerens on allein, das sie der warheitvberdrfls-
sigworden. derpsalmmiserere. (1531). Aij^
Abkehren verrere und abkehren averlere
sind, obwohl jetzt insehrifl und ausspräche
völlig eins, ganz verschiedien, indem ersterem
mhd, keren, kern ähd, cherran (eherian),
letzterem dagegen mhd. k^ren, ahd. ch^rian
zu^grunde liegt,
Abkieipei^ abzwicken, abpfetzen, mit den
fingemägeln oder einer zange absondern : den
kopff(<ier op/eHatt6e) abkneipen. 3 Mos, 1,
15; 5,8.
Abkneipen ist ndd, afknipen (wie auch
Bugenhagens Übertragung der bibel, über^
Setzung Luthers ins niederdeutsche an den
betreffenden stellenhal), daher hochdeutscher
abkneifen; von kneip {'^kurzes gekrümmtes
messer), welches ndd/knexUautet, isUbknei-
pen völlig verschieden, — Älberus dict.
bl, Qiiij^: mutilo, ich kneip ab.
'Abkomienj 1) weg-, loskommen, frei
und ledig werden, a) ohne object: vnd kan
nicht abkomen (von haus) denn sein weib
kranck ligt. Burkhardt briefw. 124. —
b) wie mhd, („des strttes abe komen") mit
gen, statt der heute Üblichen praep. : darumb
bittet er (Jona) aberroal vmb den tod, das er
der vnlust abkeme. der prophet Jona,
(1526). Kiiij'; damit wir aller yrrung ab-
komen, verdeudsche ich den text Luce auifs
deudlichsl vnd kürtzest also, vom abendmal
ChrisU. (1528). ziij^; (mancAe/eii(e) beken-
nen vnrecht, damit sie der marter abkomen.
wider den bischoff zu Magdeburg. (1539).
Ej" ; ich wil jr helfTen , das ich jr abkome.
Aati^po^l. Wittem,b. 1545. winteriheil 78*".
2) auszer gebrauch kommen: weil des
bapsts tand ist abkomen. deudsch cate-
cMsmus. (1529). Yiiij''; so sol man die
beicht oder absolutio bei leib nicht lassen
abkomen jn der kirchen. artickel so da hel-
len sollen auffs conciHon zu Mantua vber-
antwortet werden. (1538). GiijV
Abkratiei) davonkralzen : wie man einen
grynd abkratzt, auslegung der euang, von
oslem etc. (1527). Zviij^
khkmmilgtm, den wegfaU einer loefte
kund thun: {die besoldung) ist im allein
ausz basz des heiligen euangeln abgekündigt.
Burkhardt briefw. 4 4 8 ; der selbige reichs-
tag stumpft, schimpflich vnd schendlich ward
abgekündigt, vermanung an die geistUcktn.
Witlemb. 1530. Aiiij".
AbkJineB^ kürzer machen, vemUndem:
solcher bund ist von den Juden auflgehaben
vnd der stecke odder stab abgekflrtzt. der
prophet Sacharja. (1528). Ffiij»; s. Pau-
lus aus Jesaia 10 von dem abgekttrzten wort
leret , das es an die jttden nicht reicht noch
sie trifft, ebend. ; meine tage sind abgekfirut
Hiob 17, 1.
AblMMB (abelassen). mhd. abe U^en, su-
sammengez. abel&n (Ben. 1, 949), davon
lassen.
1) gewöhnlich „von der forlselzung einer
ihätigkeil sich abwenden" : sie werden nicht
ablassen von allem das sie furgenomen ha-
ben zu thun. 1 Mos. 11, 6; als sie nu sähe,
das sie feste im sinn war mit jr zu geben,
lies sie ab mit jr dauon zu reden. Ruth 1,
18; (Salomo) lies ab von knien vnd bende
aasbreiten gen himel. 1 hon. 8, 54; las
nicht ab den knaben zu züchtigen, spr. 23,
1 3. häufig auch eliptisch : ah herr herr las
abe (sc. zu strafen). Arnos 7, 5 ; last ab lie-
ben herrn, last ab, es ist euch zu slarck das
trüncklin. der prophet SacAar;a. (1528).
Ggij^; da stund er auff vnd bedrawete den
wind vnd die woge des wassers vnd es Ues
ab. Luc. 8, 24. das in Luthers bibelüber-
Setzung oflvorkommende von einem ablassen
ist die auf ihn gerichtete Ihätigkeil einsl^en :
da lies er von ihm ab (nach der vollzoge-
nen beschneidung des kindes hörte der herr
auf Mosen zu plagen). 2 Mos. A, 26 ; Asahel
wolt nicht von ihm ablassen (woüe die ver-
folgung Abners nicht einstellen). 2 Sam. 2.
21 ; lasset ab von diesen menschen (uiifeWai2<
sie weiter zu verfolgen) apost. geseh. 5, 3S.
2) erlassen, nachlassen: ablasz heysset
szo viel alsz abelassen oder nachlassen, e$
(das ablasz) lessit ab alles gut vnd lessit zu
alles vngluck. grund vnd vrsach aller ar-
tickel, (1520). iiiij*; gott vergibt vnd ab-
ABLASZ
21
ABLAUFEN
lessl allzeit umb sonst die sünde. Jen. 1,
577*. — in Me9er heäeutung schon goih,
afl^UD (Matlh. 6, 1 2).
iUitt (ablas), anfangs wie ahd.und mhd.
m., später wohl in folge nd. einßuszes n.,
kirehHeher erlasx, naehlassung der genug-
ihuwng fwr die sünde (ums geld): ob die
cbristeniiche kirch noch heut beschlusz vnnd
aosz ercleret, dass der ablass mehr dann
die werck der genngthung hyn nehme, szo
were es dennocht tauszentraal besser, das
kern Christen mensch den ablas loszett adder
(oder) begeret. etpm sermon von dem ahlasz
vnnd gnade. (1518). Aij^; der ablas ist
oieht geboten aach nicht geraten , sundernn
voo der dinger tzall, die tzu gelaszen vnd er-
leabt werden, ehend. Aiij^; von dem ablasz
ist gDug einem gemeynen man zu wyssen,
das {dasz) ablas sey entledigung der genug-
thuung für die sunde. vnterricht auff etUch
arUekel. (1519. Aij- ; {cardinal Sancti Sixli)
forgab, wenn ich nur das ablas widderriefT,
szo hett das ander kein nott. grund vnd vr-
sach aller arUekel. (1520). biiij"; der sel-
bige Detzel ftlret (furele) nu das ablas vmb
her vnd verkauffl (e) gnade vmbs gelt , so
thewr oder wol veil er aus allen krefilen ver-
mochL wider Hans WorsL (1541). Lj^
iblaaihapsty m. ein ablasz eriheilender :
ich hab grundlich beweyszet, das die ablas-
bepste teuscher geweszen sind, antwortt
deudseh auff könig Henrichs von Engelland
hueh. (1522). Cij-.
khlwsArltf, breve indulgentiarum: die
ablasz brieff ynn der heyntzen kirchan. ant-
v!<»it deud$6h etc. Fij" ; wie die ablas briue
zn stoben vnd Qogen sind, von der winckeU
iMsse, (1534). Aiif.
AUasibabe^ m, ausleg, der ep, vndeuang,
rm heyL dreykonige fest, (1525). Sj**.
AblasibvlICj /*. Urkunde, in welcher ab-
lasz ertheiU wird : sie lassen predigen ynn
(leD ablaszbnllen , die tzu Rom seynd ausz-
gangen, das die leutt mUgen vnrecht gutt
behalten , wo sie eyn teyl des selbigen yhn
geben, wider den falsch genantten geyst-
liehen stand, ( 1 522). Diiij*.
ibfauskiafer, m. der ablasz löst : solch ver-
legen solt niemant gefallen, denn allein den al)-
laszkeolTem .anlu^orU deudsch eie,( 1 522).Gij".
Ablaaikraiij m. ablaszhandel : damit ha-
ben sie jren jarmarck vnd ablaskram der
werck bestetigen wollen. EisL ausg, 2, 154*.
Ablasikrimer^ m. einer der mit ablasx
handelt: vnnd solts lenger weren tzu letzt
auch die gensze vnd der kukuck buUenlreger
vnd ablaszkremer — — werden musten
(mOszlen), bulla cene domni, (1522). Aj*^.
Ablaaniarktj m. was ablaszkram : du bist
ein ketzer vnd hast die geistlichen orden, den
ablas - vnd messenmarckt nider gelegt, das
14. vnd 15. cap, Johannis. (1538). uuuj^
AUasiprediger j m. ein den ablasz ver*
kündigender: sie geben mir selbs allesampt
getzeugnisz darynn, das ich recht than habe,
das ich den ablasz predigem widderstanden
habe, widder die bullen des endehrists.
(1520). Aiiij^
Ablasiteifelj m. in der schrifl: von den
concilijsvndkirchen. (1539). eij^ wo Luth.
mehrere arten von leufeln auffährt,
Ablasiverfechter, fii. der den ablasz ver-
Iheidigl: die sach durch etlich ablas vor-
fechter szo weyt eingerissen, widder
die bullen des endchrists. (1520). Aj^
Ablasivagt^ m. commissarius indulgentia*
rum, Jen, 1, 4*^.
AUaafea (abelaufen), decurrere, mhd. abe
laufen {Ben. \, 1045). aus Luth. steht nur
der transitive gebrauch zu belegen :
a) das sie damit vns auffs aller hdhist foddem
zum hymel vnd yhn selbst den hals auffs eylen-
dest ablauffen. der prophet Jona. ( 1 526). Aij^.
b) sich ablaufen , durch laufen ermüden :
hui bock sey tzomig vnd stosz mich ein mal,
hol aber nil zu weyt aus, dz (dasz) du dich
nit ablauffist. auff das vbirchrisUich buch
bocks Emszers. (1521). Hiiij*^; was haben
sie aber ausgericht? on das sie sich alle
haben an Christo abgelauffen. der 1 1 0.psalm.
(1539). Hüj**; wie hie der teufel mit seinem
Sturmwind vnd wellen an dem herrn Christo
sich ableuffet vnd stOsset. Jen. S, 220".
c) einem etwas ablaufen, wegnehmen,
„durch hurtigkeit oder list einem zuuor
kommen vnd das begehrte erlangen" (Frisch
\, 586): also kund der teufel den Christen
yhre waffen , wehre vnd fourck (das ist die
schrillt) ablauffen. das diese wort Christi
noch fest stehen. (1527). aij^; der spruch
ABLÄUFTIG
22
ABLESEN
ist euch abeUuffen. grundvnndvnachaUer
urtickel. (1520). kmj^
AblivfUg: den verschlosseneD briefhab
ich darumb so abljiuflig(?) gesteilet, obs e.
g, gefiel deDselbigen lassen lesen oder auch
wegschicken, dasz die drei (tlrsten meine
ineinung merken sollten, de WeUe hr. 3,
503. düe von Grimm wib, l, 69 gege^
bene, muthmasxHche erklärung „leicht
darüber hingleitend*' trifft jedenfalls nicht
das richtige.
Ablinteni^ abklären: also wird man der ge-
hrechligkeit vergessen vnd wird das gute abge-
leuterL zwo predigt vber derleiche des chürr
fursten hertzog Friederichs. (1525). Biij\
Ablcekcri (abeleckem), betrüglicherweise
ablocken : der romisch Nimrod vnnd sundle-
rer aller well sund vnd helle vorkeuffl vnd
alle yhr gell vmb solchen vnseglichen scha-
den auszseugt vnd abeleckerl. grund vnnd
vrsach aller artickel, (1520). iiiij^; man
sol den deutschenn narren das golt ableckern
wie man kan (spriMihwort der Römer), von
dem bapslum zu Rome, ( 1 520). a iiij*. — ab-
leckern ist zusammengesetzt aus ab und
leckem {Altenstaig voeab, lickeren, fahen
mit list) von lecker betrüger.
Ablege! (abelegen), mhd. abe legen (Ben,
1, 991), deponere, nieder ', weglegen.
1) sinnlich, kleider, wafTen elc. {vom leibe
oder von theilen des leibes) ablegen : (Tha-
mar) legi den manlel ab. 1 Mos. 38, 1 9 ; (zwei
Pfarrer) frageten yhn aus was vrsach er das
heylige kleyd abgelegt helle, von b. Hen-
rico ynn Diedmar verbrand. (1525). Ciiij'',*
weyl er das mordmesser iregl vnd nicht ab-
legt , so trawe ich yhm nicht, vaider die
hymelischen Propheten. (1525). Eüj**.
2) figürlich, das an' vnd aufliegende von
sich wegschaffen, beseitigen, eigenschaften,
lasier etc. ablegen : e. f. g. szal einen freyen
freydigen muth schöpfen vnd die blodigkeyl
ablegenn. das magnificat vorteutscht. (1521).
liij*; leget die lügen ab vnd redet die warheit.
Eph. 4, 25 ; so leget nu ab alle bosheit vnd
allen betrug vnd heucheley vnd neid vnd alles
afllerreden. 1 Pet.2, 1. — eine schuld ab-
legen, sie abtragen: dasz sie die schuld, so ich
noch schuldig bin, weich sie nitbei leben ab-
lege, auf sich nehmen soll, de Wette br» 5, 423.
3) ablegen tu der bedeutung von erlauen,
nacMassen: (das ablasz) vnsz ein naszen
macht, es lege das dritte teil (sc. der bmze)
die genuglhung abe. grund vnnd vrsach al-
ler artickeL (1520). eij'*; gottis worlmag
niemandt ablegen odder wandeln, egn ser-
tnon von dem ablas. (1520). Bj'>; diese
g((lliche gebot durch Gregorium angezeigt,
zeucht er mit den baren, das jm die schwar-
ten krachen zu der busse, die der bapsl ab-
legen kan. Jen. 1, 61*. vgl. ablassen 2).
4) neben diesen constructionen des transi-
tiven ablegen mit acc. erscheint bei Lulh^
auch noch die Verbindung mit dem ddlir :
es gerate mit meinen sprachen wie es wolle,
so viel sie auch dem ablas ablegen (äbbruek
thun) , vermane ich dich doch , das du der
mal einst nicht in meine torheit geratest.
Jen. 1, 105K
Ablegug 9 f. in verschiedenen bedeutun^
gen des ablegens : durch ablegung des sfind-
lichen leibes. Cot. 2, 1 1 ; nu ist niemant szo
nerrisch (auszgenummen derbapst vnd seine
Schmeichler) der do halt, das ablegung oder
nachlassuog derstrafl yemand bessere, grund
vnnd vrsach aller artickeL (1520). iiiij*.
AUeknug^ f. declinatio, abwendung: zu
ablehnung der pein (sc. im fegfeuer)
— ein almusen in die kästen, so in s. Peters
münster stehen einlegen. Jen. 3, 186". r^{.
ableinung.
AbletUcht, adj. vom leib kommend, ah-
sterben: anno 38 den 15. tag Aug. flcl ein
feiner, geschickter Student in wahnwitz, ar-
beite vnd machte sich matt vnd ableibichl
mit stetem wachen vnd reden. iMcAr. 416*.
AbleiieBj ablehnen, ablenken, zusammen-
ges. aus ab und leinen , mhd. leinen (Ben.
\, 964), ahd. hleinan (Graff 4, 1095):
sie rhümen forn an jm edicl, wie das der vn-
sern bekentnis so zu Augspiirg ist vberant-
wort, sey verlegt vnd abgeleynet durch die
heiligen euangelia. auff das vermeint keiser-
Uchedict. (1531). Aij'*.
AUeinug^ f. von ableinen, toM ableh-
nung : so in die rhümliche stad Rom zu ab-
leinung ihrer Sünden komen. Jen. 3, 187^
Ableschei s. abloschen.
Ablesen , durch lesen (coUigere) abson-
dern ;z.b, federn (vom Meid): du mttstest lange
ABLESER
23
ABMESSEN
die scbu wis5;chen, fedder ab leszen vnd dich
eniusz putzen, das du ein testament eiiaogist.
eyn termon ron dem newen teslamenl.
( 1 520). Bij^ beeren {wm der Staude) ablesen :
ich bin ein kuehirt, der maulbeer a blieset.
Arnos 7, 14. ansiaU die trauben von dem
stock heiszt es auch den Weinberg ablesen :
vnd lasen ab jre Weinberge, rieht. 9, 21.
AMcacr^ m. der das ablesen der Weinberge
terrichtet: die ablese.r werden sie ablesen.
iVaa. £,, 3.
ibllegeii difßleri s. ablagen.
iUtkieiy verdienten lohn x<»hlen, bei
Luther schon mit persönlichem acc: wie
dan got die knecht ablonet , vnd nit die kin-
der. awzlegung deutsch des vatter vnnser.
(1518). Aif.
Abldschei , bei Luth. noch die alte rich^
tige Schreibung aMeschen, in der figürlichen
hedeutung sflnde abieschen, tilgen: wiltu
genug tbun vnd deyne schult belzalen, deyne
sunde abieschen , höre meinen radt. auslc"
gwtg deutsch des v, u. (151 8). Giij*> ; ver-
nanift kan es nicht höher brengen denn da-
bin, das sie gedencket , ich habe gesnndiget
mit wercken, so mus ich widder mit wercken
gnuglhuen, die sunde abieschen vnd beza-
len. ausleg. d. euang. von ostem bis auffs
aduent. (1527). HiiijK
Ablesen, los machen: vnd als bald wenn
jr hin ein kompt, werdet jr finden ein füllen
angebunden löset es ab vnd ftirel es
her. ifarc. 11,2. vnd lOsetens ab. 11, 4 ;
was machet jr, das jr das füllen ablöset? 11,5.
AUige« 9 bei iMth. richtiger abliegen {s.
lügen j, ablaugnen: du wirst mir auch nit
abliegen das buch Thome Radini, lieber luge-
ner. auff des bocks zu Leypczick antwort.
(1521). aüij"».
Abaabme« fabmanen) , , zur herausgäbe
wovon mahnen, abfordern: er ist starck
gnug, ders jnen wird abraanen {das durch
ien ablasz unrechtmäszig erworbene geld).
v^iderHans Worst. (1541). Mij".
AbHtlem (abemalen), pingere. 1) durch
malen ein büd wovon entwerfen: welche
die leute nicht kundten vnter äugen ehren,
dammb das sie zu ferne woneten, Hessen
sie aus ferne landen das angesiebt abmalen.
veish. 14, 17.
2) geistiges abmalen , beschreiben , dar»
stellen, vorstellen: gleych wie die euangeli
Christum abemalen. awzig.d.epist. vnd euang.
vom christag etc. (1522). Hiiij"; das ybm
ein yglicher gott abmalet nach seinem wahn
vnd gutdttncken. vber das erste buch Mose.
( 1 527). Yyj^; sie (die Juden) haben jren messia
bey jnen selbs abgemalel. von den Juden
vndjrenlügen. ( 1 548). Bji* ; o bapst wiebistu
hie mit deyner kirchen so wol abgemalet in der
parabolen oder gleychnis. von der beychi.
(1521). hüj*"; mich dunckt der meister er Just
Henius hab darynnen ewres hertzen ein gros
stuck wol getroffen vnd ewer nolturfll (wie
wol blintzling) fein vnd eben abgemalet.
vorr. zu der Schrift J. Menü von christlicher
haushaltung. (1529). Aij\
3) abgrenzen: wie die adeler yhn kein ort
abmalen, wo sie hin fliegen wollen, sondern wo
ein ass ist, da ßuden sie sich hin. ein sermon
von des Judischen reichs ende, f 1 525). Cij''.
Abmeien^ abmähen: da sprach d. M. L.
sie meyen auff allen enden aufls reinste ab.
tischreden 61"; der bawren arbeit ist am
frölichslen vnnd voller hofluung, denn Keren,
pflügen, säen, pflantzen, pfropfTen, abmeyen,
einschneyden , draschen , hollzhanwen , das
hat alles grosse hoflhung. ebend. 339\ —
schon mhd. begegnet meigen neben maejen,
mähen {Ben. 2, 20). vgl. auch grasmeider.
AbmcrgclB (abemergeln, abmorgeln) „bis
aufs mati entkräften , vom mark kommen
lassen" (Grimm wtb. 1, 78): (der Türke)
macht seine Widersacher vnd feinde also malt
vnd müde vnd mergelt sie abe. tischr. 427' ;
auff das sie Xdie kinder Israel) durch Ziegel-
stein streichen vnd andere frondienste an
den feslungen abgemorgelt wurden. Eist,
ausg. 1, 281'*. — vgl. zermergeln.
Abmessen (abemessen ), 1 ) ein bestimmtes
mctsz zuüieilen, masz und ziel stecken: da
stund er (gott) zwischen Israel vnd den Egyp-
tem vnd mas das land also abe, das die Egyp-
ter nicht weiter kundten , denn er yhn ab-
gemessen hatte, der prophet Habacuc.
(1526). niiij«; die gottliche gewalt aber
mag vnd kan nicht also beschlossen vnd ab-
gemessen sein, das diese wort Christi noch
feststehen. (1527). fiiijS' die weil well-
lich gebot keinen nutz ym hymel schaffen
ABNAGEN
24
ABQUETSCHEN
80 ist dennoch sein (goUes) gebot vnd befelh
da, das weltlich gebot also abgemessen sein
sol. eine bericJu an einen guten freund,
(1528). Fj''; wie kanstu seine (goUet)
Weisheit vnd gewalt abmessen, das er seinen
ieib vnd blut nicht allein im sacraroenl kOnd
haben, das dennoch seine seel vnd gottheit
nicht darinnen were, obgleich seine seel vnd
gottheit on leib vnd blat nicht sein kan?
Jen, 3, 574'*; wir aber rhümen vns nicht
vber das ziel, sondern nur nach dem ziel
der regel, damit vns gott abgemessen hat das
ziel zu gelangen auch bis an euch. 2 Cor.
10 > 13. — das suhUantiviseh gebrauchte
parL praet, hat die bedeutung von zuge-
messen: ein jeder vnter dem lürckischen
dienslgesinde hat sein abgemessenes an
speise. Eisl. ausg. i, 522*.
2) nach dem Verhältnis eines andern
dinges beurlheilen: auch das man alle an-
dere bOse stuck aus diesem erkennen vnd
abmessen müge. von kauffshandlung vnd
, Wucher, (1524). Cif.
Abaageij nagend ablösen: so bastu mir
aber mein wiesen vnd ecker abgenaget vnd
verderbet. Jen, 5, 270^
AbieliMcn (abnemen, abenemen), nihd,
abe nämen {Ben, 2, 366), ahd, ap(b)anSman
(Grair 1. 1062).
/. transitiv. \) sinnliches davon% herun-
ternehmen: wen man reisen sol, so sollen
die leuilen die wonung abnemen. 4 Mos, 1,
5 1 ; zur selbigen zeit wird der herr den hart
abnemen. Jes. 7, 20 ; die Juden baten Pila-
tum, das jre {der gekreuzigten) gebeine ge-
brochen vnd sie abgenomen wirden. Joh.
19, 31 ; {Sauls diener) muslen wol das hül-
lin für yhm {David) abnemen, da er bei gna-
den war. vier tröstliche psalmen, ( 1 526).
Cvj^
2) die Sünden abnehmen: zum ersten
schreibt er {Eck) ich mackel das sacraraent
der tauff, das ich sage, es neme nit alle sund
abe. von den newen Echischen bullen. Futl-
temb, 1520. Af.
3) figürlich ist abnehmeii t^ovon als er-
kenntnis ziehen, entnehmen: {Gorgiiu) sähe
den rauch ,* dauon konde er abnemen , was
geschehen war. 1 Macc, 4 , 20 ; yhr kund
wol abnehmen, wie ein helle grosse stymm
es hat müssen seyn. ausleg, der zehengepot,
(1528). Dvj«.
//. intransitives abnehmen bezeichnet ein
allmähliches schwinden ^ vermindern, eine
bedeutung, die sich aus der transitiven
leicht ergibt, denn was abgenommen ist,
fehlt und gebricht : vnd das gewesser ver-
lieflT sich von der erden jroer hin vnd nam
abe. 1 Mos, 8,3; nach dem mond rechent
man die feste, es ist ein liecht das abnimpt
vnd wieder zunimpt. Sir, 43, 7; die heili-
gen haben abgenomen. ps, 12, 2 ; (Abra-
ham) nam ab vnd starb. 1 Mos. 25, 8 ; ein
trawhg Ihier abnimpt vnd mager wird. vorr.
auf den psalter. Bindseil L,'s bibelüber-
Setzung 1, 322.
Abielmei^ n, der substantivisch gesetzte
Infinitiv: das dir zu hertzen gehe aller
Christen vnd der gantzen gemein abnemen
oder fall. Jen. 1, 212^ Syllogismus ist eia
abbemmen wie man spricht: das könnet jr
bey euch selbs wol abnemmen. tischr. 409^
Akiöthigeiy abdringen, abzwingen: kein
gesetzwerck gehet mit lust vnd liebe abe,
es ist alles erzwungen vnd abgendliget. vorr.
, auf das a, lest. Bindseil bibelübersetzwig
7, 308. — gebildet von nöthig, wie ab-
müszigen von roüszig.
AbpflJickci; mit den ^^ngerspitzen {des
daumens und Zeigefingers) abbrechen: es
gehet im lande vnd im volck eben als wenn
ein olebawm abgepflockt ist. Jes. 24, 1 3. —
abpflocken ^ carpere schon in der ersten
deutsch, bibel. pflocken ist eine nebenform
von pflücken {Dasyp, pflücken), wiemiuelndd,
plocken von plucken {vgl. Diut, 2, 204, 210).
Abpacke« ^ eig, losschlagen, losklopfen
{vgl, pochen), in folgender stelle figürUch
fUr abzwingen, abnöthigen : vnd wollen gott
mit solchem lesterlichem verdamptem gebet
seine gnade abpochen, von den jüden vnd
jren lügen. (1543). Biiif.
Abp^ltera , was obpochen : als da leider
sind der mehrteil im geistlichen stand, die da
gott mit jren hübschen wercken wollen den
himel abpoltem. Eisl, ausg. 1, 28%
AbiiaetscheB (abequetsdien, in den tisch-
reden und der Eisl. ausg. von Luth, Schrif-
ten auch abquetzschen), eine Zusammen-
setzung von ab und dem schallnaehahmenden
ABRECHNEN
25
ABRICHTEN
queUcheti, gebraucht LiUh, von den an dae
ufer anscMagenden vnd wieder xurückpral'
linden wellen: gleich wie die vodea auff
dem ffleer vber den fels dahyn fallen vnd
qoeUcfaen sich dran ab. ausleg, der euang.
an den ßmemisten feelen. (1527). tiij*;
die wasserwogen mtlssen sich am vfer ab-
quetschen, tisehr. 442*^. vgl, Brem, wlb,
3.398. VilmaridioL 308.
Ahredmea, abrechen, abkürxung für ab-
recheoen. t) von etwas abnehen: so man
die Teiertage vnd andere massige tage ab
rechenu der 147. psaim. Wtltemb. 1532.
Biiij'.
2} rechnend vergleichen: als wolle er jnen
solchs aoffittcken odder mit jnen ab rechnen.
eine schone osterpredigt. (1538). Cj"; ich
wil eines gegen dem andern abgerechnet,
vergessen vnd vergeben, hausposl, Wittewib.
\bib. sommertheü. 142^
3) III ende rechnen, ausrechnen : (welche)
iieist das er die zeit gewis abrechent vnd
stimmet« wie lange vnd wie viel iar dahin
sein sollen, der prophet Daniel. (1530).
Eij^ ah das sie (die Juden) doch einen guten
astronomon hellen hie gehabt, der es ein
wenig genawer helle abgerechnet {nemUch
wie viel Jahre der zweite ten^el länger ge-
standen «(a der erste), von den Juden vi%d
jren lügen. (XbiZ). fiii*.
üftdtm gebraucht Luth. für das steifer
lilingende verabreden, vereinbaren: (Order
i^t abgeredt, dasz die häuser so jelzo an
kirehen vnd schulen gebracht worden, sie
geboren welchem herrn sie wollen, forthin
bey den schulen vnd kirehen bleiben sollen,
de Wette br. 5, 796.
Abredigi vgl. abhändig.
Abreibe«) durch reiben wovon absondern,
wegschaffen: woll gern seinen bösen grind
\od gnatz an mir abreiben, die kleine atU-
«or( auff h, Georgen buch. (1533.) Gj";
mit eim Ziegelstein die haut abreiben. Eist.
1, 92^
i&reiiica (abreissen, abereissen), mhd,
abe ri^en (Ben, 2, 756), tritt in zwei haupt-
hedeutungen auf: 1) durch reiszen abtren^
aea, tHtransiUv und transitiv, a) intransi^
iiti : das jr jnen saget, wie das wasser des
Jordans abgerissen sey fnr der lade des bun-
des des herrn. Jos. 4, 7. 5) gewöhnlicher
transitiv und zwar sowohl sinnlich: reisset
ab die gttiden ohrenringe. 2 Mos. 32, 2 ; vnd
die heublleule Hessen jnen die kleider ab-
reis8en.apoal.^e<cA. 1 6. 22; ich wil hin gehen
vnd jm den kopffabreissen. 2Sam. 16, 9. als
auch figürlich »= entziehen, hinwegreiszen:
der nam (sc. priester) ist vnsz allen gemein
mit aller seyner gewallt, recht vnd zuhorung,
wilchs vnsz disze rewber vnd gotlsdiebe
gemn abreyssen wollten vnd yhn selb alleyn
Izu eygen. eyn widdersprw^. (1521). bl.
b^ ; so sols doch daran nicht mangels (ob
gotl wil) das ich die warheil hell vnd dürre
gnug wil für yhre äugen stellen vnd etliche
yhrer schuler abreissen. das diese u}orl
ChrisU noch fest stehen. (1527). hj\
2) ein bild wovon (in den hauptUnien)
entwerfen: das etwa ein gelerter ehrlicher
man solch bild hat angeben vnd abreissen
lassen, vom schem hamphoras. (1543).
Eiij* ; vnd mir vieleichl fast feind sind, das
ich sie bisher nicht recht vnd gnug gemalet
habe, sondern allein auff ein papier schlecht
abgerissen, ein widderruff vom fegefeur.
(1530).
Abreiteii wegreiten: da ist ein solch zu*
vnd ahreilen. Jen. 5, 21*.
AkreiDCD, sich, vom rosze stürzen, tm-
terUegen: das wir nur desle mehr yhren
falschen vnluchligen grund finden und sehen
sollen, (wie sie) sich selb vom rosz abren«
nen mit yhrem vnstttroigen loben, auff das
vbirchristlich buch bocks Emszers. (1521).
Hüj**; alszo daucht mich Emser helle sich
selb abgerandl vnd myr gewonnen geben, ein
Widderspruch. (1521). Aiij"; sihe das heist
sich selbs abgeronnen mit eigen werten.
vom abendmal Christi. (1528). qij*. das
starke pari, prael. abgeronnen, welches der
im ganzen sich treu an Luth. manusc. An/*
tende originaldruck bietet (die Jen. ausg.
3, 518" hat abgerant), ist eigentlich part.
von abrinnen.
Abriehten tritt bei Luth. nur an einer
stelle vor, wo es die bedeutung von abferti"
gen, abweisen hat: du bist yhe mein son,
wo mit habe ich das verdienet, das du mich
so abrichtest, von der sunde widder den
hea.geist. (1529). Dij^ ist in dieser 5e*
4
ABRUPFEN
26
ABSCHEIDEN
deuiung, welche auch ndd, affrichten hatte
(he richtete sie öuei äff. t Sam. 25, 14 ndd.
hihel V, j. 1561 ; Luth, : er schnaubele sie
an), jetzt erloschen, — vgl, ausrichten.
Abrapfen^ durch topfen absondern: wenn
du in che saat deines neheslen gehest, ' so
magst u mit Her band ehren abrupffen. oMos,
23, 25. — rupfen ist aus dem nd. einge-
drungene intensive nehenform von raufen,
vgL Weigand totb. der d. synon, 2, 517.
Absagen (nbesagen), mhd, abesagen (Ben,
2\ 1 8). in mehrfacher anwendung.
1 ) für abschlagen, gegensatxvon zusagen :
dalzu sagt er widder {weder) abe noch tzu,
ob er vnsz wolle reynigen. euang, von den
ixehen ausxsetxigen, (1521). Fiij** ; der dritte
entschuldiget sich gar nichts, saget schlecht
abe, er könne nicht komen. xwo predigt.
(1535). Eiij«'.
2) aufkündigen: darauf ich yhm abgesagt
fUr meine person alle gemeinschaft. Burh-
hardt briefw, 192.
3) versagen, im stich lassen: weil men-
schen hdlffe vns absagt, so wird gewislich
gottes htllffe bey vns sein, die Weisheit Salo'
monis. (1529). Aij^; wenn ich weis, das
einem sein gewissen absagt vnd widerstehet,
so kan ich mich für jm nicht furchten, ein
briefvon s, buch der winckelmesse, (1534).
Cij\
4) entsagen, sich wovon lossagen: der
nicht absaget allem das er hat, kan er nicht
mein jünger sein. Luc, 14, 33; darnach
lasz der priester das kind durch seyne paten
dem teuffei absagen, das tauffbuchlin
(1523). biij'».
5) heraussagen, erklären : so ists kurtzdmb
abgesagt mit dem spruch, das wir alle ster-
ben müssen, vber das erste buch Mose.
(1527). Oj-.
6) das part. praet. abgesagt '^^ öffentlich
erklärt: Syluester meyn abgesagter widder-
sacher. appellation. (1520). Aij*; herzog
Georg ist mein abgesagter feind. von heim-
lichen vnd gestolen brieffen. (1529). Biij'>.
dasselbe substantivisch: als einen tyrannen
vnd abgesagten des euangelii. Jen. 3, 189^.
Absftgei (absegen). mittelst der säge wovon
trennen: wie er {der arxty die band ab-
hewet odder das bein abseget. ob kriegs-
leute auch ynn seligem stände seyn künden,
(1 527). Aiiij*.
Absafi^ m. „der ort, wo eine gerade UnU
oder fläche unterbrochen wird" {Campe
wtb. 1, 45): absatz des altars. Eteeh.
43, 14.
Absehabei^ abreiben: vnd sollen den ab-
geschabenen leimen hin aus -für die stadl an
einen unreinen ort schütten. 3 Mos. 14, 41.
spätere ausgg, der bibel änderten das starke
part. abgescbaben in abgeschabt.«^/, schaben.
Abschifen (abeschaffen ),toe^5cAaJf an, 60-
seitigen: hie schaffet er stracks abe Tod
wirffl zurUcke das ganlze alte testament.
Eist. ausg. 2, 22*^; wir haben alhie das auif-
heben des sacraments abgeschafft. Jen. 8,
19tA
AbsehalcD (abschelen), eig. die schale ico-
von ablösen, figürlich absondern, (rennen:
also kanstu auch nicht die gottheit von der
raenschheit abschelen. vom abendmal Christi.
(1528). iij".
Abschauten^ als Steuer oder Schätzung
wegnehmen: ein geitzwanst dem färslen
mehr abschätzen, denn eine gantze stad ge-
ben kan. ausleg. der epist. vnd euang. von
ostem etc. (1544). Aaiij".
ibsehäaiien (abscheumen), eig. den
schäum wovon wegnehmen, figürlich das
beste wovon nehmen: man scheumet oben
ab von den bislumen, klostern vnd lehnen.
an den christl. adel. {verm, ausg. 1520).
Ciij'«.
Abscheid s, abschied.
Abscheiden, mhd. abscheiden {Ben. 2^
98)( wovon trennen, absondern, sowohl in-
transitiv als transitiv.
1) intransitiv a) fürvondannengehn: ym
abscheiden sagen wir, gehabt euch wol, habt
gute nacht, lasts euch wol gehen, vier tröst-
liche psalmen, ( 1 526). Cij*. b) für aus die-
sem leben scheiden, sterben: ich h&be Inst
abzuscheiden vnd bei Christo zu sein. PhiL
1, 23. c) das part. praet, erscheint schon in
der form abgeschieden : abgeschiedene See-
len, sermon von der heuptsumma gottes ge-
pots. (1526). Aviij\
2) transitives trennen: die capemaiten
scheideten auch das werck vom wort vnd
fielen auff das leibHch fleisch essen, gleich
ABSGHEUDEN
27
ABSCHINDEN
wie vnser schwermer thun, scheiden die
wort ab vnd lassen sie faren, darynn das
geistlich essen stehel. das diese wort Christi
noch fest stehen. (1527). liij". im part.
ickwankt Luth. zwischen abgescheiden und
abgescheidet; so steht Matth. 5, 32 und 19,
9 abgescheidete und Lue. 1 6, 1 8 abgeschei-
dene ßr dimissa,
3) dasx Luth. abscheiden auch für fertig
uerden, zu ende kommen verwende, wie
Grimm wtb. 1, 97 angibt, können wir
nidu bestätigen, die von Grimm hierfür
angeführte stelle gehört nicht Luth., sondern
dem kurf. v. Sachsen herzog Friedrich an,
widhat abscheiden hier wie auch Jen. l,
131'* vnd \,\3^^die bedeulung von schliesz-
Uch feststellen, verabreden, vgl. abschied 4).
ibscheideB, n. weggang aus diesem leben,
tod: die zeit meines abscheidens ist furhan-
den. 2 Tim. 4, 6.
Abscheren, mhd. abe schern {Ben. 2^
149), mit der scheere abschneiden: der all
hohe priester must {durfte) sein har nit
lassen abscheren, von dem bapslum zu
Eome. Vuittenb. (1520). Eiij^>; und am sie-
benden tage sol er alie seine bar abscheren
aiiffdem heuht, am hart, an den augbrunen,
das alle har abgeschoren seien. 3 Mos. 1 4, 9 ;
und (Delila) rieff einem, der jin (Simson)
die sieben locke seines heubls abschöre.
rieht. 16, 19. die abgeschornc wolle.
Bindseil 7, 492.
Abschea, f. gegenständ vor dem man 2tt-
rückschreckt : halten auch vnsern herren
goli nur als einen strohpolzcn, der im hanfl*
den vogelB zur abschew gesteckt wird. Eisl.
1, 498\
Absckeachei^ davon-, weg-, . fortscheu-
chen: sie werden ihene abscheuchen vnd
abhalten, das der baw mus fort gehen, der
prophet Sacharja. (1528). Hij"*; vom leben
vsd bimel abgescheucht. Eisl. 1, 261'\
Absckevig^ adj. von absehen: gehässig
vnd abscheuig machen, de Wette br. 5, 28.
Grimm erklärt „verabscheuenswerth'' ,
AbseUedj abscheid, m. letzteres die
ältere, rechte gestalt, ersleres die jüngere
form dieses Wortes, in Luth. Schriften laufen
beide formen neben einander her ; dasz da^
«*i7, wie Grimm vermuthen möchte, ein
unterschied der bedeutung angedeutet werde,
müszen wir bezweifeln, da für ein und die-
selbe bedeutung des Wortes bald abscheid
bald abschied verwandt wird.
1) für Weggang, entfemung, namentlich
wie auch abscheiden für das scheiden aus
diesem leben, den tod: nach meinem ab-
schied {Nümb. bibel von 1483: nach mei-
ner abscheydung) werden vnter euch komen
grewliche wolfle. apost. gesch. 20, 29 ; ich
wil aber vleis thun das jr allenthalben habt
nach meinem abschied {erste ausgg.: Aus-
gang) solches in gedechtnis zu halten. 2 Pet»
1,15; vnd wenn die zeit kompt, gib vns ein
gnediges stdndlin vnd sehgen abschied (der
Grimmas wtb. zu gründe liegende druck
Aal:, abscheid) von diesem jamerthal. Jen.
6,331^; euch zu vermanen in ewrem vnlall,
so euch jlzt durch äbscheid ewers sons als
den eitern widerfaren. Jen. S, 228".
2) die beim scheiden stattfindende ßrm-
liche beurlaubung, sowohl das nehmen als
geben des Urlaubs : er (Christus) seineu ab-
scheid nimpt vnd die letze lesst mit eitel Irost
vnd freuden. ausl. der epist. vnd euang. von
ostem etc. (1544). Ev^; da^ sol mein ab-
schied vnd letze sein, ebend. hiij^. erleube
mir zu uor, das ich einen abscheid mache mit
denen, die in meinem hause sind. Luc. 9,61 ;
darnach macht er seinen abschied ( 1 522 : ab-
scbeyd)mitdenbrüdem. apost. gesch. 18, 18.
3) dienslentlassung : weicheritzt gen Tor-
gau zum caplan berufen wird vnd sein abschied
wird nehmen. Burkhardt briefw. 329.
4) en^ich ist abschied auch der beim
ausgang einer Verhandlung gefaszte be-
schlusz: den abschied zu Augspurg ... hat
mir mein gn. herr hertzog Ernst von Lüne-
burg mundlich vnd schriftlich offenbart.
Burkhardt briefw. 331; der stende ab-
schied vnd beschlies. brief an ehurf. Fried-
rich v. fr eitag nach pfingsten 1523. nachdem
orig. imarchiv zu Weimar, Opag. 74 FF. 2.
Absehiesien (abeschieszen), wegschieszen^
losschieszen : als wenn ein pfeil abgeschossen
wird zum ziel, weish. 5, 1 2 ; lieber, wie la-
det man diese büchse ? odder wie scheussl man
sie abe? das schöne confitemini. (1530). Gij*.
Absrhiuden (abeschinden), mhd. abe schin-
den {Ben. 2^ 140), die haut abziehen : jr
4*
ABSCHLAGEN
28
ABSCHRECKEN
scliindet jnen die haut abe. Mich, 3, 2. dann
figürHck, berauben : alle vnszer gut hat er
{derpäbsi) abgeschunden. buUacenedomini.
(1522). Eij*.
AksddagCB (abschlahen), mhd. abeslahen,
xusammengexog, abe slän {Ben. 2\ 371),
ahd. apaslahan {Graff 6, 766), davon scMa-
genj in vielfacher anwendung,
1) den köpf vom rümpfe, den staub von
den hleidem, die blüle von der ähre schla-
gen: da nu der brauttag ausz war, liesz er
dem man den koplT abschlahen. von tßelU'
licher vberkeyit. (1523j. Fv''; auch den
staub, der sich an vns gehenget hat von ewer
Stadt» schlahen wir abe. Luc, 10, 11; wie
die erste blUet an den ehern werden sie ab-
geschlagen werden. Hiob 14, 24.
2) im krieg abschlagen, schlagend abneh*
fiten, abgewinnen: der könig Jerabeam so
gluckselig war vnd gewan alles Widder, was
Hasael der KOnig zu Syrien halte dem kO-
nigreich Israel abgeschlagen, der prophel
Jona, (1526). Bij''; das wir dem teuflel
viel leute abschlagen vnd aus seim rächen
reissen. die epistel des prophelen Jesaia,
(1526). ¥}^ ;. (Petrus) durch eine predigt
dem leuffel abschlug drey tausent seelen.
hausposUUe Jhena, (1559). bl, 44 1^
3) figürlich ist etwas abschlagen von sich
weisen, verweigern, versagen: wuchs yhn
alles abgeschlagen vnd versagt ist. vrsach vnd
antwortt das iungkfrawen kloster gotlich
verlassen mugen, (1523). Aiij*; die bitte
des elenden schlahe nicht ab. Sir. 4, 4 ;
das e. f. g. dem elenden man yn des eyn
gnedige antwort oder Vertröstung nicht gar
abschlahe. Burkhardt briefw, 99; dasz
wir vns selbs nicht im licht stehen vnd sol-
chen frieden abschlagen, de Wette br\ 4, 37 1.
4) abschlagen «» im preise fallen : wenn
das kom oder der wein abschlegt. hauspost.
Wittemb, 1545. wintertheil 92^; das der
arm mau sorgen mus, die wahre wolle ab-
schlagen. Jen. 2, 477^
5) aus der art abschlagen, degenerare:
wenn die Christen ausz der art abschlagen
vnnd abfallen, so sind sie viel ärger vnd gott-
loser denn die heyden. tischr. 303*. in die-
sem fall setzen wir heute einfaches schlagen.
AbsehUgHBg (abschlahung), f, Verweige-
rung: zu dem endvrteil ist geeilet wor-
den, ein gemeiner beschlus der sach be-
schehen mit abschlahung (Jen. 3, 450^, ah-
schlagung) weiters fürbringens. von er
Lenhard Keiser, (t52S).'Diij\
AkschBeMcB (abschneiten, abeschneitenj,
mhd. abe sntden {Ben. 2\ 438), davon
schneiden.
1) nnnlich: den hart vom fttttn, die haare
vom hauptt das haupt vom rümpfe, glieder
vom leibe, den zipfel vom kleide, die rebe
vom weinstock u. s. w, abschneiden: aller
hart ist abgeschnitten. Jes, 1 5, 2 ; wil sie
sich nicht bedecken, so schneite man jr auch
das bar abe. 1 Cor. 11,6; darnach schneit
(schnitt) sie jm den kopff abe. Jud. 1 3, 9 ;
(die Juden) dem kneblin die vorbaut ab-
schneiten, von den Jitden und ihren lugen.
(1543). Diij*; hastu gnug gesogen vnd bist
starck worden, wiltu drumb die zilzen ab-
schneiten, das die andern nicht saugen
können? Jen. 2, 55*; da er (David) den
zipffel Saul halte abgeschnitten, schlug er
in sich. 1 Sam. 24, 6; vnd sie kamen bis
an den hach Escol vnd schnitten daselbs eine
reben ab. 4 Mos, 13, 24; das man die
Stengel mus mit sicheln abschneiden. Jes,
18, 5.
2) figürlich : a) mit blosxem ace. wo man
aber alle werck so rein abschneit, da mus ia
die meinung sein, das allein der glaube ge-
recht mache, ein sendbrieff von dolmetschen.
(1530). Cij'; ich berste schier für zom vad
Widerwillen vnd bitte, schneit die sache nur
abe, hOrt auf! weiter mit jnen zu handeln.
aus einem verdeutschten brieff Luth, an J.
Jonas. Jen. 3, 147. b) mit acc. der sacKe
und persönlichem dativ: das ist auch seer
ein gemein laster, das da heisst dem nehe-
slen sein ehre vnd leumund abschneiden.
ausl. d. epist. vnd euang. von oslem etc-
(1544). yiij*. die ere abschneiden begegnet
schon in der Nümb. bibel. 2 Mos, 22.
Akschrecken (abeschrecken), eig, absprin-
gen machen (vgl, schrecken).
1) einen abschrecken, „einen auffahren
machen, in furcht jagen vnd von etwas ab*
halten*' {Grimm wtb, 1, 109): da hinderte
das Volk im lande die band des volks Juda
vnd schreckten sie ab im bawen. Esra A, 4 ;
ABSCHREIBEN
29
ABSEUFZEN
so sandte deoo Tobia brieae mich abzu-
schrecken. Neh. 6, 19; du drewisl auch,
vil bocher zu replicieren vnd trolzisl mit
großem vorradt deynerkanst, damit du mich
abeschrecken wilt. auff dtu vhirchristiich
6itdk boeks Emsxer», (1521). Jiiij*; noch
ms lassen seine grosse gewalt, ehre, sieg,
glflek vnd gut angleissen md locken, noch
sein grewlich schwert vns abschrecken, ver-
le^g des aleoran. (1542). Bj*.
2) einem etwas abschrecken, „durch dro^
\en wid eingeflöszte furcht d^ehmen"
(ffrtmm a. a. o.): so weis ich doch auch
widerumb, das Christus noch lebet vnd re-
girl, vnd bin des gewis, und las mirs auch
in keinem weg abschrecken, es sein jm vn-
terworffen alle ding. Jen. \, 214''.
ibsckrelkfi; describere : mein gnedigster
herr hertzog Friderich solch bOchlin lies ab-
schreiben, vom kriege undder die Türeken.
(1529). Aiij''; dasselbig büchlein mir heim-
lich , keiner rechten weis , abgetrogen oder
abgeschrieben ist. de Welle br, 3, 121.
ikchrifti f. capie : darauff schicke ich e.
k. f. g. hiemit die abschrifl des antworts, so
ich herzog Georgen gegeben, de Welle br,
3, 404 ; ich meiner briefe keiner abschrifl
behalte, ebend. 5, 4 1 1 ; vnd bitte gantz de-
mfliig e. f. g. wollen mich mit solchen ze-
dein odderabschrifften vnuersucht lassen, von
Keimlichen vnd geslolen brieffen. (1529). Aij^.
IbMhipfeii vooron wegsloszen, entfer-
nen: (hendel) dadurch man furnimpt, dem
»ehesten etwas abzugewinnen vnd jn von
dem seinen abzuschupffen. deudich Cate^
tkitmus. (1529). Liiij". vgl. schupfen.
AbschitIdB (abeschatteln), durcA schul"
idn absondern : vnd schOtlelt ( 1 522 : schut-
leltj auch ab den staub von ewern füssen.
Imc, 9, 5.
Abschwatiea (abschwetzen) , durch ge-
fchwätx entziehen, abnehmen: sollen sie nu
reich werden, so mOssen sie es den leuten
mit lOgenpredigen abschwetzen vnd abstelen.
ierprophel Sacharja, (1528). Bif .
Abseii (abe sein), nUid. abe sfn, abe we-
>en, ahd, apawesan, gebraucht Luth, sehr oft
\) in der bedeutung von abgethan, xu
^nde sein, aufhören : wo die vom gesetz er-
ben &ind, so ist der glaube nichts, vnd die
verheissung ist abe. Rom, 4, 14; die gepot
dem voick Israel gegeben, die das eusserliche
wesen betrefTen, las ich faren ... die gesetze
sind tod vnd abe. vber das erste buch Mose.
(1527). Bj*; es sol nicht heimlich noch jnn
einem winckel geschehen, das hie einer vnd
dort einer aufferstehe, sondern ein öffentlich
wesen sein für aller weit, da beide tod, sünd
vnd alle vnglück ab sein wird, das 1 5. cop.
der ersten ep. s. Pauli an die Corinlher.
(1534). Pj**; weil das geistlich regiment des
Worts vnd glaubens auflhOren sol, so mus
auch des keisers vnd meister hansens mit
dem schwerd abe sein, ebend. Piiij''.
2) mit gen. verbunden entspringt die 5e-
deutung des los und ledig seine : wenn eyn
man stirbt, so ist die fraw auch ledig vnd ist
also eyns des andern loss vnd abe. vorr,
auf die epist. an die Römer {nach der sep^
temberausg. des n. lest, v. j. 1 522) ; sie nu
aller erst recht frey ist, einen andern zune-
men, das sie vorhin nicht kundte thun, ehe
sie jenes mannes ab war. ebend. Bindseil
bibel 7, 443.
AbsetteD (abesetzen), mhd. abe setzen
(Ben, 2^ 350), davon setzen, ablhun,
1) sinnli(^: die von brOsten abgesetzt sind.
Jes. 28, 9. gegensalz ist ansetzen.
2) figürlich, vomamt, dienst entsetzen: er
setzt könige abe vnd setzt könige ein. Dan, 2,
2 1 ; ym geisllichenn recht stet, wen der bapst
szo schedlich bosz were, das er gleich die
seelenn mit grossen hauffen zum teuffei füret,
kund man yhn dennocht nit absetzen, an den
christlichen adel, (1521). Biij"; ein abge-
setzter priester. ebend. B l''.
3) steht absetzen auch dem zusetzen ent-
gegen, einer Sache etwas entziehen: essihel,
als hab der llahmet vieleicht etwas gestellel,
darnach seien so viel meister darüber ko-
men, da einer das, der ander das, dran ge-
zimmert ab vnd zu gesetzt nach eines jedem
dUnckel. Verlegung des alcoran, (1542).
Vj\
Abseafieiii durch seufzer entziehen : sie
haben noch lange zu schreien, ehe sie das
herwidder schreien, das jhn der Luther mit
gottes gnaden hat abgesufltzet. in der vorr.
zu Laz. Spenglers bekendnis. Wittemb.
1535. Aiij".
ABSIEGEN
30
ABSTECHEN
Absicgen^ einem absiegen, durch besiegen
ahgemnnen: (Chrüttu) der rechte siegman
ist, der dem teufel in seinem reich so viel
leute ahsiegel. HausposL Jhena. (1559).
hl, 442. dagegen ist absiegen in folgender
stelle wohl so viel als obsiegen, besiegen:
DU hatte er {AnUochus d. gr,) zuuor, da die
Römer yhm absiegten, seinen son Anliochus,
genant eddel, den geringsten vnd vngeach-
teslen gen Rom tur gisel odder pfand ge-
schickt, der prophet Daniel. (1530). Diiij\
Akflonderi (abesondem), mhd, ab sundern,
gewöhnlicher einfaches sundern {Ben. 2\
742. 743), abtrennen, abscheiden.
1) mit transitivem acc: es wird schuldig
vnd vnschuldig einer mit dem andern leyden
müssen, wie es denn allwege zugehet ynn
einer gemeinen landschaffl, das man da nicht
kan die vnschuldigen absondern, der pro-
phet Habacuc. (1526). ej**; {der kor) von
alters her dazu sonderlich ist gebawet vnd
abgesondert, das man daselbst hat dassacra-
ment gehandelt, der 111. psalm. (1530).
Dij"; das macht alles die vnbescheydenheit,
die do nicht ahszondert, die tzusetzung des
gesanges oder gcbettes, von der rechten na-
turlichen mesz. eyn sermon von dem n. test.
(1520). Eij"; excommunicare heyst von der
gemeyn thun vnd eyn glyd von disem corper
abszondern. eyn sermon von dem hochwir-
digen sacrament. (1519). aij''. part. abge-
sondert, separatus: die abgesonderte herd.
1 Mos. 30, 40; neben dem abgesonderten
plaiz des heiliglhums. Ezech. 45, 6. das-
selbe substantivisch: phariseer das ist die
abgesonderten, ausleg. der euang. von ostem
etc. (1527). fvij^.
2) sich absondern : zu Christus Zeiten sol
kein vnheiliger nicht in der Christenheit
sein, sie müssen alle eines geisls vnd glau-
bens sein, das widder {weder) ketzer noch
sonst falsche Christen bey yhn bleiben, ja
sie sondern sich auch selbsahewie diesprew.
derprophetsacharja. (152S). Rkv**; darumb
gehet aus von jnen vnd sondert euch abe,
spricht der herr. 2 Cor. 6, 17.
AbsoBderaig (absunderung), f., trennung,
Scheidung: syhe nu vorsteestu was heyligenn
heyst, was heilig ist, dan es ist nit anders
dan ein absunderung von dem miszpraucb tzu
dem gotlichen brauch. ausxUg. deutsch des
v.u. (151 8). Biij" ; der bindeschlüssel ist die
macht odder ampt, den sünder (so nicht btts-
sen wil) zu straffen mit einem öffentlichen
vrteil zum ewigen tod durch absonderuDg
von der Christenheit, von den schlüsseln,
(1530). Jiiij*. 3 Mos. 15, 25. 26 gebraucht
Luth. absonderung ßr das hebr. n*^: , die
monatliche reinigung des frauenximmen;
in der ersten ausg. der fünf bOcher Mosis:
beyihun.
Abspanen^ eig. ablocken, vom ahd. spa-
nan {Graff 6, 339 ff.) locken, überreden,
und darum auch vorzugsweise vom abwen-
digmachen des gesindes gebraucht: da spaot
yhm einer ein magd ab, der ander ein knecbl.
der 112. psalm. (1526). biij^; das ist aber
bey vns nicht seltzam das einer dem anderu
sein knecht oder dienslmagd abspannet vnd
enlfrömbdet. deudsch catechismus. (1529)*
Liiij''. aber auch von Sachen: hie aber bt
auch gewehret dem nehisten nichts abzu>
spannen, ob man gleich mit ehren für der
weit dazu komen kan. ebend. hüj^; {die lat.
iibersetxung des gr. katech. im concordien-
buch hat an der entsprechenden stelle: hie
vero ea quoque animi pravitas et versulia in-
lerdicta est, ne quid proximo persuasione
aliqua e manibnsauferamus). — nicht zuver-
wechseln mit abspannen, abjungere von ahd.
spannan, spien.
Abspeisen^ sättigen : so er viel leute mit
brot in den wüsten abspeisen solt. haus-
post. Wittemb. (1545.) wintertheil 91'.
Abspielen, heimlich verabreden, was das
heutige abkarten : der kaiser gleichwohl dem
papst mit diesem gespräche einegroszescbalk-
heitthut, die er nicht gern hat (es wäre denn
also zuuor abgespielet). de Wette br. 5, 364.
Absprechen, mhd. abe sprechen {Ben. 2^
526), abjudicare, „durch entschiedene er-
klärung entziehen** {Weigand wtb. 1, Sc-
habt yhr des auch beweisung aus der schriflt.
die gotts allmec'htickeit dis stuck absprechet
das diese worl Christi noch fest stehen.
(1527). eiij*; ich lieber die metze demZub-
dorf ab- denn zuget^prochen bette. Burk-
hardt briefw. 418.
Abstechen, 1 ) durch stechen absondern :
wenn ich ein Christen were, so were icb ge-
ABSTEHEN
31
ABSTIMMEN
synoet, das mir einer lieber den hals ab-
steche, denn solch tttcklin beweiset, da ich
fiiil meinem buch mus den seelen gifft für
tragen, das diese woti ChrisU noch fest
4ldieH, (1527). siiij*; Herodes mit falschem
herizen sich vnterstehel Christum anzubeten
vnd wil jhm doch den hals abstechen. EisL
cnsg, \, 29*.
2) durch graben ableiten: ein solch rha-
men, das nicht eim bach vol Wassers gleich
sey, welchen man austrocken odder ab-
stechen (gedr.: abschrecken) kan, sondern
dem meer vol wasser gleich, welchs niemand
susirocken noch abgraben kan. der prophel
Habacuc. (1526). liiij* {Jen, 3, 276^).
Abstehei; wovon lassen, auf etwas ver-
zichten.
a) mit gen, : disz die aller adelichist vnnd
lewri^le tugent des glaubens ist, das er in
diszem fal seyn äugen tzuthut vnnd eynfel-
ficklichen solicher Forschung abstehet, eyn
sendbrieff ob auch yemant on glauben elc,
(1523). Aij*^; weil sie der Sachen nicht ab-
stehen, de WeUe br. 4, 142.
h) mit derpraep. von: stehe ab vom zorn,
ps. 37, 8 ; er rauste von seinem freueln fur-
nemen abstehen. 2 Macc. 5, 1 8 ; das kan die
vemuDßl nicht lassen vmbgehen, das sie da-
von i«c. ßr die Sünde selbst genug zu thun)
abstünde, sermon an dem 23. sontag nach
pfmgiten, (1523). Bij*. — mhd. abe stehen,
iusammengez. abestan (Ben. 2 2, 575).
AbsteU» (abstelen), heimlich wegnehmen,
1 ) einem abstehlen : vnd wil meine hende
gewaschen haben von aller blut, der seelen
sie (Jen. 3, 378' ändert: von aller blnt der
»eelen, die sie) mit solcher giflt Christo ab-
fielen, das diese worl Christi noch fest
iteken, (1527). bj*; gleich als wenn ich
cmm seine waflen mit listigen worten ab-
fiele, ebend, ciij*; die obrigkeit solle straffe
gehen lassen vber die, so einem sein kind
heimlich abstelen mit verlobnis. von ehe^
*(icAen.(t530), Dj''; es were allis treglicher,
wen sie das gut allein vns alszo abstolen (ab-
gestohlen), an denchristlichennadeL (1520.
rtrm, ausg,) Giiij*; vnsere wort abgestolen.
tofr. auf den psalter. Bindseil 7, 327.
2) sich abstehlen, sich heimlich entfer-
nen: dasz ich itzt mit gewalt hab müssen
mich abstelen von den leuten. de Wette
br, 5. 83. (Jen, 6, 542*).
Absteige! (abesteigen), niedersteigenf ge^
gensatx von aursteigen : da steig (sUeg) er ab
(sc, vom wagen). 2 kön, 5, 14; ihr werdet
noch sehen den hymell offen stehn vnd die
engell auff vnd absteygenn vbir den sun des
menschen, von der freyheyt eines Christen
menschen. (1620). Ciiij'' (auflsteygen vnd ab-
steygen aulf den sun des menschen Joh. 1,51,
in derNümb. bibelv.j, 1483; erste ausgg.
des n. lest, : auff vnd nydder steygen) ; die
leiter bedeutet auch Christum, auf wilchem
die Propheten vnd die gantze schriffl auff
vnd abe steiget, vber das erste buch Mose.
(1527). Qqiij^ figürlich : ist derhalb kein
wunder, das die kranckheit vom heubt in die
glieder, von bepsten in andere niedere prela-
ten abgestiegen ist. Jen, 2, 171^
AbstellcHj figürlich für aufheben: das
solch vbel vnd ergernis in der stifftkirchen
abgeslellet werden. Jen. 2, 276*^; o liebe
kinder last vns gotl ernstlich bitten, das vns
gott wider sein lebendige wort zuschick, vnd
seinen zorn abstelle. Bisl, t, 29^
Absterben, 1 ) durch tod abgehen, dahin
sterben: das allein jnn solch Fürsten thum, bey
den viertausent gelerter personen geboren, der
teglich jnn zehen jaren wol das dritte teil ab-
sterben. d(u man kinder zur schulen halten
solle. (1 530). Diiij'': dazu so bin ich auch alt
vnd schier abgestorben, de Wette br. 5, 8.
2) figürlich einem dinge absterben, für
dasselbe nicht mehr vorhanden sein^ ihm
entsagen: nu sind wir vom gesetz los vnd jm
abgestorben. Aö'm. 7,6; der sOnde abgestor-
ben. I Pet. 2, 24 ; vnd sterbest dem (allem
abe, was dir angeboren ist. vber das erste
buch Mose. (1527). bj\
Absterben^ n., inf. des vorigen, tod: nach
absterben keiser Heinrichs, vorr. vber den
Propheten Daniel bei Bindseil 7, 384;
dazu itzt durch sein absterben seins weibs in
jamer vnd elend steckt, de WeUe br. 5,
403; es ist alhie er Peter Julerbocks leben
auf e. k. f. g. still durch sein absterben los
[wurden. Burhhardt briefw. 234.
I AbstlHueB, womit nicht übereinstimmen :
diszer arlickel . . . ist falsch, abstimmend der
heyligen lerern vnd dem rechten vorstand der
ABSTINMIG
32
ABTHEILEN
schriflft. eyn wrteyl der iheologen txu ParUx.
(1 521). Biij^ davon das folgende adj.
.Abitiimlgj nicht übereimHmmend, ent-
gegen: «tiszer arlickel ist falsch, ergerlich,
dem gollichen vnd natürlichem recht abstym-
mig. ebend, Cij*.
AbsUsieBjmM.abestd;;eQ(Ben. 2\ 664),
$i08»end wovon entfernen: das schiff vom
lande, die bistter vom bäum, den reiter vom
pferd etc. absloszen. von dannen stiessen
wir ab vnd schifften vnler Cypem hin» apo"
stelgesch. 27, 4; wie eine eiche vnd linde,
welche den stam haben, ob wol jre blelter
abgeslossen werden. Jes, 6, 13; das er mit
eynem langen spiesz vnd kurtzen degen
drew'et, den kurisser (wie er mich angab)
ablzuslossen. eyn Widderspruch (1521).
Aij^ ; Jason, der seinen bruder von seinem
ampt abgestossen hatte. 2 Macc. 4, 26 ;
von anbegin der weit bisher sehen wir, wie
er (gott) jmer einen könig durch den andern,
einen herrn durch den andern abstdsset vnd
andere auffsetzl. Jen, 3, 254*.
AbstreidieD^ durch strekhen entfernen,
gegensatz von anstreichen : ich wil yhro den
firneys abstreichen vnd die färbe nemen. der
prophet Sacharja, (1528). Riij\
Alstrelfei (abestreifen), davon streifen,
entziehen, sinnlich und figürlich : hawet den
bawm vmb vnd behawet jm die este vnd
streiflt jm das laub abe. Dan, 4, U ; streif*
fete er flugs seine hosen ab. tischr. 218'*;
jhr habt aber noch nicht gesehen wie man
euch den schönen balck (balg) abstreiffen
kan. vermanung an die geistlichen. (1530).
Giij"; darumb wir solche abgöttische todte
vnd toll lext entkleidet vnd jnen die schöne
musica abgestreifft vnd dem lebendigen hei-
ligen gotles wort angezogen, vorr. zu den
begräbfUsgesängenv.j. 1542 bei Wacher-
nagel kirchenlied S02. — mhd. abe strei-
fen und abe slroufen (Ben. 2*, 689).
Abstriekei; figürlich für wegnehmen,
entziehen (eig. vom strick losen), ein im 16.
jh. häufig angewandtes, bei Luth. jedoch
nur in den tischr. vorkommendes wort: sol
nun unser fleisch vom tode erlöset vnd dem
teufel widerumb ahgestricket vnd abgewon-
nen werden, tischr. 38"; damit macht er,
dasz uns die leut feind werden, strickt sie
uns also ab. ebend. 258^ — Haltauf
hall abstricken ßr das nd. aftrecken, ab-
ziehen {Brem. wtb. 5, 104).
Abstinei, durch einen stürz absondern:
rureten jn (Jesum) zur stad hinaus, wollen
jm den hals den fels hinunter abstdrtzen, als
einem schedlichen menschen. Jen. 8, 141*.
Abt, m. Vorsteher einer abtei, mh. abbei,
abet, abt, apt (Ben. 1, 2), ahd. abbat {Graff
1, 92), von dem aus dem aramäischen abba
{s. d.) in die lat. kirchensprache aufgenm-
menen abbas. Luther spricht sich selbst
über den Ursprung des wertes aus: abba
heyst auf hebreisch eyn vatler, daher kom-
men ist, das ettlicher klöster prelaten abt
heyssen. auszleg. der epist. vnd euang. vom
christag etc. (1522). Kkiij»»; ein klosler ist
ein helle, darinn der teuffei abt vnd prior ist,
mttnch .vnd nonnen die verdampten seelen.
die kleine antwort. (1533). Cj^ — derpl.
lautet gewöhnlieh äbte (ebte) : die wird er
zu grossen reichen cardinelen, bisschouen, eb-
ten . . . machen, vorr. vber denpropheten
Daniel. Bindseil bibel 7, 383. doch be-
gegnet auch able z. b. buUa cene domini,
Wittemb. 1522. Aj*'.
Abtanieii durch tanzen entziehen: {Jo-
hannes) von einer bübin der hals abgetanuet
ward, ausleg. der ep. vnd euang. vom ad-
uentetc. (1543). pvj^
Abthiter (abetheter), m. abrogator, von
abthun, abschaffen, tilgen: so mustman den
bapst nennen ein vorstorer der Christenheit
vnd abetheter gottis dienst, an den chnst-
liehen adel. (1520). verm. ausg. Diiij*.
Abtheilen (abteilen) absondern, abtren-
nen, 1) Irans.: dis stück, so abgeteilet ist,
hengen sie an das vorige stück, von den
jüAen undjren lügen. (1543). Zij*»; weil na
der tod allein die ehe scheidet vnd losmachet,
so ist ein ehebrecher auch schon gescheiden,
nicht durch menschen, sondern von gott
selbs, vnd nicht allein von seinem gemahl,
sondern von diesem leben abgeteilet. Jen.
5, 382^
2) refl.: es sind wol viel Christen, die gern
milerben wollen sein vnd jnn gesaroleten
leben mit dem herrn Christo sitzen» aber sie
wollen nicht mit jm leiden, sondern teilen
ABTHUN
33
ABTRAGEN
sich ab von jm jnn diesem stück« ein chrüt-'
Ucher schöner trosL (1535). Aiij".
iklku (abetban) , mhd. abe luon {Ben.
3, 140), in mehreren bedeutungen»
1) iunäehsl für sinnliches davon", weg"
thun, almehmen, ablegen , abziehen: man
musz das scbarohttüin ablhun. hausposUlle.
WiUemb, 1545. winlertiieil. 78"; darumb
woUeo wir Girislo die ehre geben • . jm zun
fOäseD fallen, für jm das paret ablhun. Jen.
S, 288*^ ; vnd wenn er (Moses) hin ein gieng
für den herm mil jm zu reden, thet er die
decke abe. 2 Mos. 34, 34 ; der könig Ihet abe
seioen fingerreüT. Eslh. 8, 2 ; jr aber seid
gelrost vmt tbut ewre hende nicht abe. 2
chron, 1 5, 7 ; thu nicht von mir die band
ab, gel mein heil. ps. 21, 9.
2) ßu' beseitigen, abschaffen: die gölzen
jrer gütter thul ab. 5 Mos. 12, 3; wenn
das leglieh opflTer abgethan wird. Dan. 12,
11 ; es ist wol der grosten not eine, das alle
belleley abthan wurden in aller Christenheit,
an den ehnsllichen adel, verm. ausg, ( 1 520).
Jiij^ ; die geystlich vnd weltlich vbirkeit sol-
len yn yrem ampt nit vnformlich handeinn,
szo sie alle bettelseck ablheten. eyn.sermon
ton dem wucher. (1520). bj^; o wolt got
vom bymel, das eyn mal auch eyn solch re-
giment wurd angefangen, die gemeyuen
frawenhenser abtzalhun. von den guten
vercken. (1520). Miij*.
3J mrd abthun in der bedeutung des lil-
gern, aupiören machens auf lebendige tre-
ten angewandt, so stehl es für hinrichten,
ichlachten : es worden aber auch hin gefurt
zweeD ander vbeltheter, das sie mit jm ab-
gethan würden. Luc. 23, 32; willlu mich
auch ablhun, wie du gistem den Egypler
abeihalisl? apost. gesch. 7, 28 nach der er-
ten ausg. des n. lest, v.j* 1522; die armen
leule, die man richtet vnd ablhut vmb jhrer
fflisselbat willen, ein widderruff vom fege feur.
(1530). Ciij*; — da wirslu sehen was die
hochzcit ist da gott sein ochsen vnd mast-
fihe abelhan hat, wie ym euangelio stehet.
fin sermon von dem hochwirdigen saera'
nenf. (1519). biij"; was ist yhm daran ge-
legen, das man keyn zickleyn soll ab thun
^eyl es noch milch seugt? epistel sanci Pe-
iri gepredigt. (1523). Jüj*.
DiKTz, W&rterboch.
4) sich abthun, wie mhd. mit gen. der
Sache, etwas aufgeben, sich eines dinge»
entäusxem: diejenigen, so sich der lutheri-
schen lere ablhun. de Wette br. 2, 416.
Grimm scheint älteste, noch ins heiden-
thum reichende bedeutung von abthun die
des schlachtens der opferthiere xusein; be^
lege hierßr bieten jedoch weder ahd. noch
mhd. denkmäler,
Abthan I n. substantiviseh gesetzter inf.
des vorigen : das abthun des unflats am Oeiscb.
1 Pet, 3, 21 ; allein sein (des zinskaufs) ab-
thun das einige vnd beste mittel ist jm zu-
rahlen. Jen. 2, 275**; ob man doch mil
diesem dienst des abthuns solchs unaus-
sprechlichen grewels der messen m(khte den
zorn Undern. Jen. 1, 351^
Abtkmg, f. dbschaffung: die könige in
Juda gepreiset werden von abthuung der ido-
lolatrie. de Wette br. 6, 223 (Jen. 7,39r).
AbUlgeD, mhd. abelügen ti. abe tiligen
(Ben. 3, 37), wegtUgen: tilge ab meyne vn-
gerechtickeit. die sieben p%tszpsalmen. Wit^
temb. 1517. Diiij"; vnd tilgete die alten ebr-
hchen geselz ab. 2 Macc. 4, 1 1 .
AbüssiD (ebtissin), f. Vorsteherin eines
klosters oder Stifts: sonst wird der teuffei
(sorge ich) abt vnd seine mutler ebtissin
werden, vermanung an die geistlichen,
(1530). Füij\ ahd. abalissa {Graff 1, 92),
mhd. eppetisse, auch epüschtn (Ben. 1, 2),
voc. ex quo : eyn ebtyn.
Abtrag, m. 1) ao viel als austrag, ende^
abschlusz : solches schreibe ich darum, dasz
ihr wollet dazu thun vnd diese böse sache
zum ende oder gütlichen abtrage fördern.
de Wette br. 4, 658.
2) genugthuung: so hat müssen der einige
son gottes an vnser stat tretten, für vnser
Sünde ein opffer werden, dadurch goltes zorn
versönet würde vnd ab trag geschehe, aus-
leg. der ep. vnd euang. von ostem etc*
(1544). hv". — in dieser letzten bedeutung
mhd. abelrac {Ben. 3, 76. Oberlin 9).
Abtragen, mhd. abe tragen (Ben. 3, 71),
wovon hinwegtragen, entziehen, gegensatx
zutragen : es müsst nichl klein zutragen die
zeit dem, der die wahr allzeit vberkomen
mag, gleich wie sie nicht wenig abtregt dem,
der nicht kan der wahr los werden oder
ABTREIBEN
34
ABTBCNNISCH
vberkomen. Jen. 1, 199^; wo die messe so
v\e\ aLiiilg als sie zutregt, soll sie htild wer-
den, was der beute] nur wolle. Jen. % 143.
— /tir die diesem entziehen ganz entgegen-
gesetzte hedefUtungdesgutmadiens, erstaitens
{wovon das vorherige abtrag 2) kennen wir
aus Luth.'s schriftenkeinenbeieg beibringen.
khirtlktn» mhd. abe irtben {Btn. 3, 87),
treibend wovon entfernen, a) mit ace, der
person: Idiuden vnd lamen werden dicb ab-
treiben. 2 Sam. 5,6. b) mit daüv der
person: vnil thun aus dem geist alles Trey
willig, was das gesetz vns abireiben vnd ab-
zwingen wolle, die epistel des propheten
Jesaia. {\ 526). Giiij«.
AUremeH, n. substantivisch gesetzter
inf.: sie {die Judenchristen) sind aber bc-
richt worden widder dicb, das du eyn ab-
trennen lerist von Mose, apost. gesch. 21/
21 (nach dem n. test. v. 1522).
AUretei (abetrelten), wovon hinwegtreten,
sinnhch und figürlich : gleicb als wenn einer
von einem hohen berge stürzet, da er meinet,
er gienge auff einem guten wege vnd trette
bey seit abe in die lufft vnd fiele hinunter
jns tal odder meer. wamunge an seine lic'
ben deudschen. (1531). Piij^; hierauff ge-
Schachs, das der eine bapst , Gregorius ge-
nannt, williglich abtrat vnd sein bapstum
dem concilio vbergab. wider das bapstum
zu Rom. (1545). Bj"; were das schwerd
nicht eyn gottlicher stand, soll er sie {Jo-
hannes d. t. die ihn fragenden kriegsknechte)
heyssen abtretten, von weltlicher vberkeit.
(1523). Aiiij*; wer alszo wolt leben mochis
ihun, vnd wenn er wolt wider abtrclten.
auff das vbirchristlich buch bodu Emszers.
(1521). GijV — mÄd. abe treten (fren.3,97).
AMrIegra, betrüglicher weise entziehen:
dai^selbig büchlein mir heimlieh, keiner rech-
ten weis abgetrogeu oder abgeschrieben ist.
de Wette br. 3, 121. — wie Luther noch
riehHg liegen /tir logen schrieb, so auch
triegen für trügen.
AbtrcekneH, einem gegenständ die feueh-
iigkeit entziehen, daher figürlich in folgen*
der stelle ; ich bin aus des vaters haus ge-
schüpift, habe kein erbleyl, reyn abgelrock-*
Hpt vnd versigen, vber das erste buch Mose.
(1527). nnij*.
AbirUMftfg (abtrünnig), abtrinnig, ftnever-
bindung aufgebend, abgefallen, untreu.
1 ) adj. : Serababel hat müssen auch mit
seim eigen votck fechten, das sie nicht durch
vnnulz« meoler verzagt, abtrünnig, vnd lass
zum bawen wurden, der prophet Sacharja.
(152S). PiHf ; Petrus hatte den berm ver-
leugnet vnd verschworen vnd sich selbs ver-
flucht vnd die andern waren alle flOcblig vnd
abtrünig an jm worden, eine schone oster-
predigt. (1533). Aitij^; werdet nicht abtrün-
nig von dem herrn. Jos. %% 1 9 ; dazu ward
er (HwXcta) abtrünnig vom könige zu Assyrien.
2 k6n. 18, 7. — die losen abtrünnigen, ab-
gefeimten Christen, vom schem hamphoras.
( 1 543). Hiiij'' ; abtrünnige abegöttische leule.
der prophet Sacharja. Eiiij^ ; das volck hat ein
abtrünniges, vngchorsamcs hertz. Jer. 5, 23.
2) belege für die substantivische Verwen-
dung: nu ists klar, das die euszerliche ei-
nickeit romischer \ersamlung macht nit Chri-
sten, szo macht yhr euszernung {sie) gewisz-
lich auch kein ketzer odder abtrünniger.
von dem bapstum zu Rom. (1520). Cj*; der
bapst spricht, wer my ein heller nympt, der
sey des teuflels mit leyp vnd seel, ein kelzer^
ein abtrinniger vnd alles vnglück bestehe
yhn. bulla cene domini. (1522). Cüj**; die
abtrinnigen werden sich nicht erhohen kfln-
nen. ps. 66, 7; die abtrünnigen bleiben
in der dürre, ps. 68, 7 ; deine fürsten sind
abtrünnige vnd diebs gesellen. Jen. 1, 23.
abtrünnig, mhd. abtrünnig» abtrünnig,
abetrünncc {Ben. 3, 96), ahd. abtrünnig
{Graff b, 533) ist von der praeteritalform
eines verlornen ahd. verbums trinnan {prael.
sing, trau, pl. Irunnun) herzuleiten, vgl.
trennen.
Abtronnlgkeit (abtrinnigkeit), f. ahfaU,
treulosigkeit: die blinden freuet Hehler solchs
aufl* erden für kctzerey vnd abtrinnigkeit
schelten, vrsaeh vnd antwort etc. (1523;.
Aij* ; falsche lerer vnd rottengeister müssen
durch jre abtrünnigkeit auch erkennet wer-
den. Eisl 2, 2 1 6".
AMriMiisch, adJ. wtu abtrünnig : solch»
sage ich müssen die prediger vnd pfarher
bey solchen abtrunnischen leuten thun. vtm
kriege widder die Türeken. (1529). Gj".
Abtreniisdi, adv. nach der weise ab-
ABTRÜNNVffG
35
ABWEISEN
Irmmger: aber da ferct ewer bischoff afler
erst recht eraus, da er vermanet vad gebeut,
das OMB das sacrament oicht solle voi( yrri-
gea vnd ablrttnnigeD piieslern noch abtrCln-
Bisch reich eo lassen, eine berichi an einen
guten freund. ( 1 528). Gii\
Abtrtuimg (abtrinnung), f. abfaU: (der
hapei) allein ist aller abtrinnung viid par-
teyen beupt vrsacb vnd aoheber. grund vnnd
wach aller arlickel (1530). iij\
ibordicll»^ ein endgiliigee wriheil «pre-
cken: dieser spruch gillt nicht aUeyn dem
teuflel, sondern auch den lestererq, wilche
er hie mit abvrteylet vnd verdampt. ausleg.
der ep, vnd euang, van der heyl, dreykö*
nigefesl etc, (1525). 8ij\
ibf erdicMB (abeverdienen), durch dienst
ton jemand erwerben: so ei1>eitea sie (die
Juden) nicht, verdienen vns nichts abe . • .
noch haben sie vnser geld vnd gut. von den
Juden vnd jren lügen. (1 543). Sij" ; golt hat
nicht gedacht, das solche grosse heiligen
kooien würden , die jm den messia wtlrden
abrerdienen. ebend. Yiij*; das ist erst ein
recht heilig werck, damit sie meinen, golt
den himel abverdienet zu haben, da« 1 6. cap.
s. Johannis. (153S). Diiij". — v^/. abdienen.
ibwigea (abwegen), ^wogegen nach
schwere u. (bildl.) gehalt prüfen"{ Weigand
vih. 1, 11): alles zelen vnd abwegen. Sir.
42, 7 ; dis ist der brüiTsteyD, das nchlscheyd
md die wage, damit yhr alle lere solt ab we-
gen, eyn predigt vnd wamung. (1525).
Biüj^; da namen wir eine gold wage, das
^irs ia gewis treffen vnd gnaw abwegelcn.
das diese wort Christi noch fest stehen,
(1527). eiif.
wsgen ist das starkbiegende mhd, wägen,
ühd. w^an und wird daher richtiger wägen,
wiegst, wiegt, praet. wog statt wügen,
wägst, wagt, praet, wSgle eonjugiert,
Ibwiliciij schon ahd. abewelzan {Graff
1, 791), mhd. abe welzen {Ben. 3, 478).
tfoton wegwälxen: vnd wurden gewar, das
der stein abgeweltzet war. Jfarc. 16, 4;
sie fanden aber den stein abgeweltzet von
dem grabe. Luc. 24, 2.
AbwirÜgkett , f. was abwesenheit: ynn
^bwertickeyt des bisschofls. ausxleg. der ep.
rnnd euang. des aduenU. (1522). BBj'*.
Akwasckeii etwas durch waschen en^
fernen: vnd wusch jnen die strimen abe.
apost. geseh. 16, 33; las dich teuffen vnd
abwaschen deine sttnde. apost. gesch. 22»
1 6 ; vnd royr der bestien charaeter mit sso
viel bullen ist abgewaschen, wider den faUeh
genantien geystUchen stand. (1522). Aj*";
{die taufe) wescht ab zweyerley vnflat. der
prophet Sacharja. (1528). Hhi^\
AkwaHhaagi f. die han^ung des ab*
wasckem: diese ahwasehang geschieht alleta
durch gottes willen, arüekelt so da het$en
etc. (1538;. Gj''; lieber warumb heist denn
Paulus die lauffe ein ab waschung der sttnde?
vom abendmal ChrisU. (1528). eiij^
Ahwechsela^ vertauechen: die collecten
vnd sttffiragieu geecnge , so aoff der heiligen
httUr lauten, (sollen) vmb collecten vnd ge-
senge von der zeiL geenderi vnd abgewech-
selt werden. Eisl. ausg. 1, l7S^
Abwege m. ein vom rechten weg ad/tiA«
render: welche jren weg verkeren vnd fol-
gen jrem abwege. spr. 2, 15. — statt die-
ser xusammenseisung aus ab und weg ge-
braute die iUiere spräche Awicki, iwiggi
n. {Graff i, 671), mhd. iwicke n. {Ben. 3,
639) ; ab weg ist uns xuerst in der ersten
deutsch, bibel begegnet: vnd betrengst sy
dz sy gend vppiglich durch den abweg (vulg.
invium). Uiob 12, 24.
Abweichen^ sich wovon entfernen : so ich
doch aoiT seyner ban meynen fuss setze vnd
seynen weg hallte vnd nicht abweyche-ffto^
23, 11 nach>der isbersetxung v. j. 1524;
das einer eropfahe diesen dienst vnd aposteU
ampl, dauon Judas abgewichen ist. apost.
gesch. 1, 25 {die ersten ausgg. des n. test.
haben abtrellen); er (Hiskia) hieng dem
herrn an, vnd weich {wich) nicht binden
von jm abe. 2 kön. 1 8, 6 ; sie sind alle ab-
gewichen. Rom. 3, 12.
Abweichen > n. substantivisch gesetxier
inf. des vorigen verbums : was sol man wei-
ter an euch schlahen, so jr des abweichens
nur deste mehr machet. Jes. 1, 5.
Abweisen (abeweisen), mhd. abe wfsen
(Ben. 3, 759), weg-, xurückweisen : wer
also den teuflel kan abweisen aufT den herrn
Christum, an welchem er das maul verbren-
5*
ABWENDEN
36
ABWESENDS
net hat, der ist genesen, hauäpost. Wit-
iemb. 1545. sommertheil 5*; nu weiset er
«ie jhe vnfreundlich abe. von der sunde md-
der den heil. geUt (1534). Df ; hiemit wifl
ich kurtzlich abgeweyset vnd vnterricht ge-
ben haben yderman. von kauffshandhmg
vnd Wucher. (1524). Cij"; da die liinder
nicht rechte erben waren, sondern wurden
mit eim genannten [einer hesUmmlen stmime)
abgeweiset. Hschr. 313^. — das parL ab-
geweist entspricht der ahd. und mhd. Mein
geltenden schwachen conj. des verhums
weisen (s. <i).
Abwenden (abewenden), teovon wegwen-
den^ aupiallen, verhindern, wie wenden mt(
kehren, auch gleichviel mit abkehren , toe«-
halb es dem zukehren entgegenstehen kann.
1) Irans, a) {Jerobeam) wand Israel bin-
den ab vom herm. 2 kön. 17, 21 ; solcher
dunckel vns abfiiret von gotl vnd abwendet
von rechtem gotlsdiensL der prophet Jona.
(1526). Ej*. b) inf, mit zv: wer sein obre
abwendet zu hören das gesetz, des gebet ist
ein grewel, spr. 28, 9. c) das , wovon ab-
gewendet wird, bleibt oft auch unausge"
drückt, kann aber leicht ergänzt werdend-
er {der könig) sol auch nicht viel weiber ne-
men, das sein hertz nicht abgewand werde.
5 Mos. 17, 17; diesen finden wir das er
das volck abwendet. Luc. 23,2; ich vvircke,
wer wils abwenden. Jes. 43, 13; antlitz
abwenden ist ein izcichen des zorns, zuke-
renn aber ein tzeichen der gnade, die sieben
ptuzpsalm. (1517). Evj'».
2) refl. : da die obersten reuter sahen, das
er nicht der k5nig Israel war, wandten sie
sich von jm abe. 2 chron. 18, 32; welche
sich von der warheit abwenden. Tit. 1, 14;
lassen sich auch von solcher jhrer treudlerey
durch keinerley vermanung vnnd schrifll nicht
abwenden, tischr. 204^
Abwendige abwendig machen, entfremden,
abspenstig, abtrünnig machen : heissels nicht
geslolen noch betrogen, so heisset es den-
noch des neheslen guls begeret, das ist, dar-
nach gestanden vnd jm abwendig gemacht.
Jen. 4, 407**; wir sollen gotl fürchten vnd
lieben, das wir vnserm nchesten nicht sein
weib, gesinde oder vihe abspannen, abdrin-
gen oder abwendig machen. Jen. 8, 383^
Abweidng^ f. aversio : verbergung oder
abwenduttg des anthtzs ist, wenn das wort
der verheissung hinweg ist. Eist. 2, 53*.
Abwerfen^ mhd. abe werfen (Ben. 3,735),
ahd, aha werfan (Notker ps. 2, 3), werfend
absondern : wie ein olebawm seine bittet ab-
wirffi. Hieb 15, 33; da sie aber schrien vnd
jre kleider abworffen. apost, gesch. 22,23;
szo last vns abwerffen die werck der finster-
nisz vnd an legen die wapen des liecbls.
Rom. 13, 12 in der ausxleg. der ep. vnnd
euang. des aduents, (1522). Aij*. — sieb
abwerfen ßr sich empören, abfallen ge-
braucht Luther in seinen Schriften niM;
die bei Grimm wlb. 1, 152 angeführte
stelle gehört dem 1525 geschlossenen ver-
trag zwischen dem bund zu Schwaben und
der bauerschaft am Bodensee an, welchen
Luther nur nachdrucken liesz.
AbweseBi n. abwesenheit: was solt der
fleischlich mensch thun ym abwesen des
geistes odder der gnaden widder die sznnd,
szo er ym beiweszen des geistes streittet
Widder go(t für die sund? grund vnd vrsach
aller artickel. (1520). eiiij**; eyn knecht
im abweszen seynes herm grosser, windige
vnd ehrlicher gehalten ist, denn ym bey we-
szen. auszleg. der ep. vnnd euang. des ac(-
uents. (1522). BOj**; wie es vmb eine herd
schaffe stehet, wenn der wolff yn des birtcn
abwesen vnter sie komen ist. der prophet
Sacharja. (1528). Ej'; zu Wittenberg durch
mein abwesen der satan in mein bürden ge-
fallen ist. de Wette br. 2, 4S. heute ist die-
ser substantivisch gebrauchte inf. des ver-
bums abwesen {ahd. abawesan, mhd. abe
wesen) durch abwesenheit verdrängt.
Abwesend, nicht gegenwärtig, part.praes.
von abwesen : derhalben ich auch solchs ab-
wesend schreibe. 2 Cor. 13, 10; abweseml
von euch höre. Phil. 1 , 27. die ersten
ausgg. der Luth.*schen Übersetzung hatten
in der letzten stelle wie cap. 2, 1 2 ynn mey-
nem abwesen. substantivisch steht abwesend
weish. 14, 17: auff das sie mit vicis heuch-
len möchten dem abwesenden.
Abwesends, genitivische nebenform ton
abwesend: für lügen vnd falscher dentung
(sonderlich abwesends) kan ich nichts. Jen.
6, 3\
ABWESENS
37
ABZIEHEN
Abweseas» ad/v. in ahwesenheU: wir sol-
len einem failscheii cardinal gleuben, der vom
bapst wider gott zum Itfgener verordent ist,
iv^enn er sich selbs rhdmet vnd abwesens
«eines gegen parts eines mans rede filret.
wider den bieeho/f xu Magdeburg. (1539).
Dj*; abwesens H. Philippt habich euerschrift
massen brechen, de Weite br. 5, 27; das
consistortttm abwesens derperson auch nichts
thuQ kand. Burkhardt briefw. 419. —
dia abwesens, welches schon frühzeitig er-
ioteh, ist der gen, des obigen snbst, abwe-
«en.
Abwetieij etwas durch wetzen wegschaf-
fen: mein koplT ist wie ein messer, denn der
stahl ist ganlz vnd gar abgewetzt vnd eytel
^jsen worden, tischr, 354^
AMckelOi wickelnd wovon entfernen: da
isl es gar ynn einem haufTen, auiTeinemkuaul«
wenn du gleich lang abwickelst, so (indestu
iloch nichts anders, vondersundewidderden
heiUgen geist. (1529).^Aiij''. vgl, wickeln.
Abwiideoi gleichviel mit abwickeln, mhd.
ab winden {Ben, 3, 678): was man nicht
»:hlichten kann ohne verstörung des frie-
öens, soll man es auf ein knebel winden, bis
es golt selbst einmal abwinde, de Wette br.
h. b60.
AbwischeM (abwüschen), durch wischen
entfernen: wenn man jnen ein purpurkleid
anzeucht, so mns man jnen den staub ab-
wischen. Bar. 6, 12; (das gold) gleissel
nicht, wenn man den rost nicht abwuschet.
6, 23; gott wird abwischen alle threnen
TOD jren augem offenb. Joh. 2 1 , 4 ; die rot-
t^'ngeister haben die bawem ynn ein schweys
gefürt, den sie nicht bald werden abwischen.
rher das ersU buch Mose. (1 527). Biij*». —
Wäschen ist eine schon mhd. vorkommende
nehenform von wischen. {Ben. 3, 764).
tgl awh aufwischen.
.ttwickeni (abewuchern), durch wucher
^ziihen: er wird auch seinem nehesten
fiichis abwuchem. zwo predigten auff der
kindertauffe. (1540). Hj*; vnd mit jnen
rechen, was sie vns abgewuchert vnd dar-
nach gütlich get«ilet. von den jüden vnd
jren lügen. (1543). fij*'; abgeitzen vnd ab-
wuchem. s. abgeizen.
AhwirgeM; durch wiirgen dbnöthigen:
er wurde es nicht leiden in gleichem fall,
das man jm solt vnuerhort durch marter eine
vrgicht abwürgen, wider den hischoff zu
Magdeburg. (1539). Diiij*.
Abiihlei (abzelen^ zählend absondern:
vnd (Salomo) zelet ab ^iebenzig tausent man
zur last. 2 ehron. 2 , 2 (vulg. numeravit
septuaginla miUia virorum portantium hu-
meris, wonad^ die Nümb. bibel v. 1483:
vnd zalt sibentzigtausent mann auf den ach-
seln tragende); zete es ab, was du zu geben
gedenckest, vom andern gut, wie Moses leret
die zehenden beylegen vnd absondern, randgl.
zu Sirach 29, 1 5.
Abiiainei^ den zäum abnehmen: also
führet er den man ins haus vnd zeuroet die
kamel ab. 1 Mos. 24, 32 ; sie haben meine
saelen ausgespannen, vnd mich zu nicht ge-
macht, vnd das meine abgezeuroet. £rto& 30,
11, wozu Luth. in einer randglosse &e-
merkt: id est, deposuerunt, prinarunt curru
et aurigatu, id est, dominio meo (Bind« et ff
bibelhat: domino, was wohl druckfehler ist).
Ahltehei, abzihen, abezihen, mhd. abe
ziehen (Ben. 3, 926), ahd. abaziuhan {Graff
5, 606), wovon wegziehen.
I. transitive bedeutungen.
1) angelegte kleidungsstücke, waffen etc.
sich selbst oder einem andern abziehen : es
were eine kleine ehre, wenn ich den huet
für meinen eitern abzuge vnd liesse sie gleich
wol darneben hunger leiden, auszleg. der
zehen gepot. (1528). Kvij^; damit dem
schalck seine laruen abgezogen werden, an
die pfarrherm wider den umcher zu predi-
gen. (1541). Aij**; nu mus hie ein fleisch-
licher mensch seine schuhe abzihen. vber
das erste buch Mose. (1527). Di]**; vnd lies
jm das purpurkleid, sampt dem andern
schmuck abziehen. 2 Alacc. 4, 38 ; vnd zo-
gen jm seine waflTen ab. 1 Sam. 31,9.
2) die haut abziehen, schinden: man sol
dem brandopffer die haut abziehen. 3 Mos.
1, 6; vnd zogen jm haut vnd bar ab. 2
Macc. 7, 7.
3) die band wovon abziehen, zurückziehen :
Josua aber zoch nicht wider ab seine band,
damit er die lantze ausreckt. Jos. 8, 26;
vnd Saul sprach zum priester, zeuch deine
ABZIRKELN
38
AGB
band abe. 1 Sam, 14, 19; das jr innen
werdet, was sey, wenn ich die band abziehe.
4 Mos, 14,34; das wir greiffen bei sol-
chen groben slücken, wie from die nalar ist,
wenn goU die band abzeucht von seinen
grossen lieben heiligen, vber das erste buch
Mose. (1527). iijV
4) eine flüszigkeit abziehen, abxapfen:
vnd den wein sol er auch zur zeit abzihen.
Burkhardibriefw. 358.
5) figürlich für enlxiehen, wegnehmen:
€r {goU) wil sie (die obrigkeit) absetzen vnd
die goLtheit abzihen. der S2. psa/iii.(l530).
Hij" ; das ist aber bey vns nicht seltzam, das
«iner dem andern sein knecht oder dienst-
magd abspannet vnd entfrönibdet odder sonst
mit guten worten abzeucht, deudsch cate^
chismus. ri529). Liiij^; abziehen die speise,
die gott geben hat den gleubigen zu genie-
sen. Jen. 1 , 4 ; da er ein fluch vber sie gibt,
zeucht er das wort ab, vnd lesst sie in jrer
nalur. Jen. 4, 1^.
IL intransitiv steht abziehen, une das
einfache ziehen für davon gehn, abgehn,
sich von einem ort entfernen: da zoch er
(Hasael) abe von Jerusalem. 2 kön. 12,
IS; die Chaldeer, so für Jerusalem gelegen,
da sie solch gericht gebort hallen, waren
von Jerusalem abgezogen. Jer. 37, 5; Judas
zog ab von der bürg Sion. 1 Maec. 6, 32 ;
so zeucht der vierde auch abe. Burkhardi
hriefvD. 375 ; was nu e. k.f.g. schafll beyde
mit dem vorigen piarrer abzuziehen, und mit
diesem genannten aufzuziehen, lasz ich gott
wallen, de Wette br. 3, 49. — ü5er die
conjug. dieses verbums vgl. das einfache
ziehen.
AMeleij ein xiel abstecken: also theten
die jaden, versuchten vnd plagten gott wol
in der wüsten, murreten wider gott, was sie
nur wol'en, musl er schier thun auff einen
gestrackten termin, als wasser, wachtein vnd
himelbrot etc. geben, zieltens jm ab mit mas
vnd zeit, wenn ers jnen geben solt. Eisl.
ausg. 1, 52 5\
Abzirkeh (abecirkeln) , mit dem zirkel
abmessen, abgrenzen: dtr ander zimert holz,
vnd missets mit der schnür vnd zeichets mit
rötelstein, vnd hehewet es vnd cirkelts abe.
Jes. 44, 13; Paulus sagt ynn den geschieh-
ten, das er einem yglichen hinichafft ah-
zirckelt. vber das erste buch Mose. (1527).
tt iiij^. daher bildlich, genau erforschen, he^
stimmen: darurob lasse die klüger solches
abe zirkeln vnd messen, wir aber wollen jon
der ein fall des glaubens bleiben, vom Jhesu
Christo eine predigt. (1533). Fij\
Abitchti f. abzug, weggang: nach der
abzucht der magi. auszleg. d.ep. vnd euang.
vom christag etc. (1522). Qqüij*. — mhd,
abezucht (Ben. 3. 939).
Ahtwackei (abezwaeken), hei Luih. nur
bildlich, entliehen, abdringen : zwackt vnd
reisset er (der türke) etwas den grentzea
vnd nachlbarn (sie) abe. eine heerpredigt
Widder den türcken. (1529). Cij*"; babeo
sie ielzt bei iren pfarren ein fleck hoU, so
zwackt man es inen ab. Uschr. 1 P.
Abiwageiii abwaschen , wegspülen: ich
wil jhm die laruen, srhminck vnd nameo
oder schein, abziehen vnd abzwagen. tischt.
282". — abzwagen ist das mhd. abe twaben
(Ben. ?>, 157) von Iwahen, €Ml. th(d}wahan
(Graff 5. 267), goth. l)vahan (Joh. 13, 14)
waschen.
Abiwingeo (abezwingen), einemmitgewali
etwas abnehmen: vermisset sich gott den
himel abe zu zwingen, deudsch catechismus.
( 1 529). Biij* ; wir wollens euch durch got-
tes wort abgezwungen vnd als den lesterem.
Verfolgern vnd mOrdern abgeiagt haben, ver-
manung an die geistlichen. (1530). Fj^
Acby in späteren drucken, namentlich in
der bibel fast nur »h, ahd. ah (Graf I.
105), mAtf.ach (Ben. 1, 5), interj.a) äusze-
rung des Schmerzes, der klage und vet'
wandter empfindungen, aber nicht ist es
uns als ausruf der freude bei Lulh. begeg*
net : ah, au, vsch, das stücklin schmertzt sie.
wider das bapstum zu Rom. j(1 545). Aiiij';
ah, ich hab viel ein ergers gelhan. ebend.
Bj^ ; ach es ist buberey vnd des teufTels mal-
wille mit vns. trosiunge an die d^risten x«
HaUe. (1 527). Biiij^ vnd er legt den leich-
nam in sein grab vnd klagten jn, ah bmder.
1 kön. 13, 30; ich höre ein gesckrey der
lochter Zion, die da klagt, vnd die beade
auswirfit« ah weh mir. Jer. 4, 31. einrnd
auch wie ahd. u, mhd. mit gen. : ah mei-
nes jamers vnd hertzenleids. Jer. 10, 19.
ACH
39
ACHT
h) häufiger atudruch des flehentlichen hU-
iens, wofür Lulh. es selbst erklärt : so heisst
SU hosea hilff oder Ihu hOlfTe, das na binden
dran lautet flehüch vnd bedeut ein herzlicb
kgir, wie wir tu deadscb sagen : acb hilff,
lieber hilff, hflff doch, gleich wie wir mit
demselbigen acb odder doch anzeigen vnser
flehüch berlz. das schone confileminü
(1530). Nij**; ach gott lasz meinen printz
gesund, de Wette 5r. 6, 149 ; ah herr straffe
mich Dicht in deinem zorn. ps. 6, 2; acb
Cbrisle mein her sich herab, lasz her bre-
chennd einen iungsten lag. an den christ-
heften adel. verm. ausg, (1520). Kj''; ah
lieben brüder thiit nicht so vbel. 1 Mos. 1 9,
7 ; ab mein herr gebet jr das kind lebendig.
1 kon. 3, 26. c) als ausdruck des unwilligen
ahweisens steht ach in folgender stelle : ali
was Christus? Christus? das sind lutherische
bossen. von den schlüsseln. (1530). Cij'*.
dieser leiste von Grimm nicht angemerkte
gehrauch ist noch volksühlich,
Ich^ n. die substantivisch gesetzte inter-
jection (odergieng dassubst. der interj, vor-
am?): vnd stund drinnen geschrieben , klage,
ah vnd wehe. Ezech, 2,10; vnd gehen eitel ah
vnd weh vnd schrecken vberjn. etliche schöne
frediglen aus der 1. ep. Joh. (1533). Jiij*';
so dalzn mal nichts denn ach vnd awc singen
kondlen. das schone confitemini.{ 1 530).Biiij''.
ktkst, f. die Stange (linie), um die sich
eheas im kreise bewegt, so am wagen das
(pierholz, um teelehes sich die räder bewc"
9^: vnd waren reder wie die wagenrcdcr,
YDd jr achsen, nahen, Speichen und feigen
<ni{$. et axes earum, et radii, et canlhi,
ei nu^dioU) war alles gegossen. 1 kon. 7,
33. die erste deuUehe bibel (1462?) und
ebenso die Nümb. bibel v. 1483 haben hier
^sonstdenpl. echscn vom sing, echs, wie er
•• b, in der ersten deutsch, bibel Sir. 33,
5 rorkommt,
MKd. ahse (Ben. 1 , 14), ahd. ahsa
[Gralf l, 139) tat ohne zweifei eins mit
l<u. axis, gr. a^cay, welche auf die würzet
^g, im tat. agere, gr, äytiy bewegen, zurück-
gehen, vgl, Weigandwtb, \, 13. Grimm
»t6. 1. 163. '
lehsel^ /l schutter, mhd. absei statt ahsele
l^en. 1, 14), ahd. ahsala {Graff 1, 139),
wie axilla fortbildung von axis, so achsel
von achse: Rebeca trug einen krug auff jrer
achsßlu. i Mos. 24, 1 5 ; vnd wenn ers fun-
den hat, so leget ers auff seine achseln mit
Dreuden. Luc. 15, 5 ; so falle meine scbulter
von der achseln. J7iod 31, 32. während
Luther sonst scbulter mit achsel gleichbe-
deutend gebraucht, unterscheidet er es hier,
zwar kann nicht mit Sicherheit angegeben
werden, wie Lulh. diese Unterscheidung
meint, doch läszt sich vermuihen, dasz
achsel hier in seiner eig. bedeutung („die
stelle, wo sich der oberarm an der schulter
dreht," Grimm wtb. 1, 163) gebraucht
sei. ebenso auch in folgender stelle: lege
diese zurissen vertragene alte lumpen vnter
deine achsel. Jer. 38, 12. — vgl. schulter.
Eine bei Luth. wiederholt vorkommende
sprüchwörtliche redensart ist auf beiden ach-
seln tragen, den bäum auf beiden achseln tragen
«-> sich zweideutig benehmen, um es mit kei-
nem zu verderben (Weigandwtb. 1,13): es
lesstsich nicht also verment ein, vergleichen vnd
auff beiden achseln tragen, des bapstslere vnd
das euangehum Christi zugleich vnd mit ein-
ander wollen haben vnd beide zu freun-
den behalten. Jen. 3, 189*; aber christlich
leben ist nicht priscillianisch, das den bäum
also auf! beiden achsseln trage, sondern ein-
feltig, schlecht vnd recht, wie es im hertzen
glaubt, so redet es mit dem munde vnd lebt
mit dem leibe. Jen. 3, 434^; ich achte aber,
ewer frOchthn vnd kreutlin zu Halle hat nu
ausgcheuchelt vnd lange gnug den bäum auff
beiden achseln getragen, wird nu seiner nes-
selart sich vleissigeu das frOmichen. Eist,
ausg. 2, 32S\
Aehtj die cardinalzahl, in der altem
Sprache wesentlich zweisilbig, goth. ahtau,
ahd. ahtd, mhd. ahle, und wahrscheinlich
dual form, so dasz acht hiesze zweimal vier
[SC. finger). die zweisilbige form begegnet
bei Luth. nur noch vereinzelt: wenn er
(gott) oben erab sagte, nein, es (sc. 2 u. 5)
sind achte, so solte ichs gleuben. Jen. 6,
68^. gewöhnlich mit abgelegtem e: diese
acht gebar Milca dem Nahor. 1 Mos. 22,
23; Josia war acht jar alt. 2 kon. 22, 1 ;
inwendig acht tagen, von den Juden vnd
Jren lügen. (1543). kj-.
ACHT
40
ACHTEN
Acht^ achle, f. achlung, aufmerksamkeil, ^
heacMung, mhd. ahte, aht {Ben. \, 15):
ahd. ahta (Graff 1, 108), u>oM aus einer
Wurzel mit goü^. aha verstand, und abjan
denken, meinen: a) das gebet )in scheyne
vnd leypiich ist das eusserlich mummeln vnd
pleppern mit dem munde, on alle acht, ausx»
leg. deudsch des v. u. ( 1 5 1 8). Aij* ; vnd wie-
wol dis buch (die Offenbarung Johannis)
nicht solcher acht ist, das es zum streit die-
net, hab ich doch dem widerteil etliche Zeug-
nis daraus wollen fürhalteu. Jen. 2. 12^;
ich bin nicht entschlaffen vnd an mein selbs
acht gegangen. Jen. 3. 21. — b) häufiger
in den noch jetzt gangbaren redensarten:
acht haben, acht geben, acht nehmen, aus
der acht lassen, aus der acht schlagen, aa)
da sie lange betet für dem herrn hatte Eli
acht aufTjhren mund. 1 Sam. 1, 12; haslu
nicht acht gehabt auff meinen knecht Hiob.
Hiob 1,8; habt acht auiT ewcr almosen.
Matth. 6, 1 ; ein iglicher sol darnulT achte
habenn, wasgott mityhmwirckt. diuma^m-
ficat vordeulschl. (1521). diiij\ auch mit
dem gen. statt der praep. auf: gleich wol
wolt ich dennoch, das sein adel vnd land-
schaft des spiels ein acht hetton. Jen. 6, 5^;
bb) must acht drauflf geben vnd von hertzen
vleissig sein, randgl. zu spr. 2, 2. — cc)
acht nehmen hat in der regel den gen. bei
sich: nu gehen sie hin sicher vnd nemen
derselben brUch nicht acht. Jen. 1, 24*;
das man für allen dingen der sunden acht
neme. der prophet Jona. (1526). Fij*. doch
auch einmal mit der praep. auf: ach das
deine oren acht nehmen wollten auff das ge-
schrey meines bittens. ps, 1 30, 2 nach den
sieben pusxpsalmen v. j. 1517. — dd) dar-
umb wil ichs nicht aus der acht lassen, euch
allezeit solches zu erinnern. 2 Petr. 1, 12
nach der ersten ausg. des n. test. — ee) das
wort goltes feHt bey v^eilen aufT die, die es
nicht annemen vnd gar aus der acht schlagen.
Jen. 3, l72^
Acht, f. „auszschlieszung zu öffentlicher
Verfolgung und lödtung": wicwol ich nu
wol drcy jar verbannet vnd in die acht ge-
Ihan. Jen, 2, 459^; vber das acht ich, das
lautts disz mandalls ich Martinus Luther
solle billich aus bepstlichem vnd keyserlichem
bann vnd acht seyn bis aufls kflofitig con-
cilium. icidder die verkehrer vnd feischer
keyserlichs mandaU. (1523). Bj^; ein auff-
rbUrischer mensch, den man des bezeugen
kan, schon in gottes vnd keiserlicher acht
ist, das, wer am ersten kan vnd mag densel-
ben erwürgen, recht und wol Ihat Jen. 3,
129^; es sey zum tode oder in die acbu
{vulg. sive in mortem, sive inexilium, Nünb.
bibel: es sey zu dem tod oder zu dem eilend i.
Esra 7, 26.
Mhd. 4hte, achte (Ben. 1, 18), ahd. ahla
{Graff 1, 109) proscripOo und persecuiio,
AeÜbar^ adj. mhd. ahlbaere, ahtebaere
{Ben. 1, 16), achlung verdienend: diser
hochgelert, ihener achtbar, ausl. der ep.
vnd euang. vom heil, dreykonige lag etc.
(1525). Jiij". — häufig in Uleln gebraucht:
achtbar, hochgelarler, lieber herr dovtor.
Burkhardt briefw. 223, 100 mehr bei-
spiele in br. an Luth. s, 122. 120. 344;
auch grosznchtparer 282.
Achtbarkeit, f. würde^ ansehen, von dem
vorigen und ebenfalls als anrede : solches mus
ich mit cwer achtbarkeit freundlicher weise
schertzen. Jen. 5, 120'; ewr achtbarkeit
halte mir mein geschwetze zu gut. 5, 120^
Aehtf I die Ordinalzahl^ lautete golh. ah-
tuda (Luc. 1 , 59), ahd. ahtodo {Graff U \ 38),
nüid. ahtode, ahle {Ben. l, 14), steht mithin
für acht'le, achtele: der achte tag sol auch
heilig heisseu. 3 Mos. 23, 36; am achten
tage kamen sie zu beschneiten |das kiudlio.
Luc. 1, 59 ; bul das ist der acht mond. [kön.
6,38.
Acbtckalb (achthalb), sieben und ein hal-
bes : gerade als were der engel sogar ein
narr oder kind, der nicht 7. zelen künde, ^ni
spreche sieben, da er achtehalbe sprechen
solt. von den Juden vndjren lügen. (I543i.
aj^. achthalb wochen. ebend.
Achten^ mhd. ahten {Ben. 1, 16), ahd-
ahton {Graff^ 1, 106), von dem subsL acht.
welches man sehe, die ursprüngliche he-
deutung des worles achten isi wofU seinem
Ursprünge gemäsz den geist, die sinne vo-
rauf richten, woraus dann einerseits äe
be^ulungen des aufmerkens, wahmehmens,
beachtens, beobachlens, sorgetragens wofir»
andererseits die des eraehtens, meinem*
ACHTEN
41
ACHTEN
dafür hallens, Schulzens entsprangen, doch
laufen beide hauptbedeulungen in einander
übeTf was man nicht beachtet^ schälxl man
auch nicht und umgekehrt,
1) achten, putare, opinari. a) mit infin,:
(las acht ich nicht geschehen ausz vn wissen.
bvüa cene domini. (1522). Aij*^; ich achte
€s billich sein. 2 Petr, 1 , 13; sie zürnen,
das ich den teufel durch sie reden achte
(glaube, dasx der teufel durch sie redet).
Jen, 3, 484". b) statt des inf. ein abhän-
giger satz: ellich achten, es sein vmbs bapst
Willen zu Rom teglich mehr dan zwentzig
Uuseot mauipferd. von den newen Ecki-
sehen buUen, (1520). Aij**; ich achte aber,
es sollt biUicher seyn, das ynn der Christen-
heytyio newen testament keyn betleley were.
ton kauffihandlung vnd toucher. (1524).
Fj''; ich acht, du lessest dich bereden. Jes,
36, 5; ich achte, dem er am meisten ge-
scheockt bat. Luc, 7, 43; achte ich, die
weit würde die bücher nicht begreiflen. Joh.
21, 25; ich achte, das alle pestilentz durch
die bösen geister werden vnter die leute ge-
bracht, ob man für dem sterben fliehen muge,
(15*27). Biij"; nu aber acht ich nicht, das
solchs gesetzel vnd geordenet sey von groben
heuchlem. vberdas erste buch Mose, (1527).
2) achten, aestimare, pendere, a) mit
acc: die solch yre gepresten gering achten,
in den wind schiahn. auszleg. deutsch, des
t* tt. (1518). Cij^; als sie (Hagar) nu sähe,
das sie schwanger war, achtet sie jr Trawen
geringe gegen sich. 1 Mos. 1 6, 4 ; der die
heyligen gottisivorl nit hoher acht vnd hand-
iel, dan als het sie einn stock odder gelt narr
ia der Fastnacht für ein mehrlin ertichtet.
ton dem bapstum zu Rome, (1520). Aij*^;
czum funfflen soll man yhe zu sehen mit
allem ernst vnd vleysz, das man die heyligen
sacrament grosz acht, eyn sermon von der
^^reytung zum sterben, (1519). a ij^ ; ab (ob)
sie yre gerech tickeit nichts achten n. die
hieben puszpsalm. (1517). Hv; nun seynd
ellich den disze wori der gnaden alszo leycht
geachtet seya. ebend. ; jr blut wird thewr
geachl werden für jm. ps. 72, 14; vnd soll
sie vnrein achten. 3 Mos. 11, 24, zum an-
dern schreybt doctor Eck mehr, das ich die
Dien, W6rierbiiek.
rew vomichte vnnd vnnottig achte, von den
newen Eckischen bullen, ( 1 520). Aj** ; umb
der werck willen, die man Sünde achtet. Wid-
der die verkerer vnd feischer keyserlichs
matidal«.(1523).Aiiij^;dasgottsiesoltdarum
sein volck achten, von den Juden vnd jren tu-
gen. (1543). Hj\
b) mit der praep. für : wan euch vil anfech-
tung anstossen solt yrdasselb für grosz freud
achten, auszleg, deutsch des v. u, (1518).
Hiiij^; darumb acht es nicht für eyn schympff
leding. eyn predigt vnd wamung. (1525).
Bj*^; er achtet mich für seinen feind. Hiob
19, 11; der tempel der grossen göttin Diana
wird für nichts geachtet, apost.gesch. 19,27.
c) statt der praep. für ist dlie partikel
wie- oder als dem casus vorgeschoben : du
woltest deine magd nicht achten wie einlöse
weih. 1 Sam, l, 16; vnd sind geachtet wie
schlachlschafe, ps. 44, 23 (in der parallel*
stelle Rom. 8,36: für schlachlschafe) ; er
achtet blutvergiessen wie nichts. Sir, 8, 19 ;
sie werden jr gold als einen vnflat
achten. Ezech. 1, 19.
d) sich achten: das ist ein jemerliche
schwere blindheit, dass sie sich yn dem hohen
grade der volkommenheit achten, die sieben
puszpsalm. (1517). Hv" ; ich achte mich,
lieber Agrippa. selig, so ich mich heutte für
dyr verautwortten soll, apost, gesch. 26,
2 im n. lest. v.J. 1522; darurob ich auch
mich selbs nicht wirdig geachtet hab, das
ich zu dir keme. Luc. 1, 7 ; vnd achtet euch
selbs nicht werd des ewigen lebens. apost,
gesch. 13, 46 ; vnd sich doch frome leut ach-
ten vnd achten lassen. Jen. 1,259".
3) achten, worauf merken, beachten, sorge
wofür tragen, a) mit dem gen. : aber disse
geyster, die die hymlische stymme alleyne
haben, achten freylich meyner dolmetschung
nichts {beachten sie nicht), widder die hy-
melischen Propheten. (1525). Hj\ sie ach-
ten keines rechten, spricht der herr. Arnos
3, 10; der miedling achtet der schafe nicht.
Joh. 10, 1 3 ; wo kein gesetz ist, da achtet
man der sünde nicht. Rom. 5, 13 ; gros sind
die werck des herrn, wer jr achtet, der hat
eitel lust dran. ps. 111, 2 ; was solt der hO-'
liest jr achten? p«. 73, 1 1.
b) mit acc. : du achtest nicht das ansehen
6
ACHTEN
42
ACKER
der menschen. Malth, 22, 16; gott achtet
das ansehen der menschen nicht. Gal, 2, 6 ;
vnd achten das ansehen der person vmbs
nutz willen. Judä 16.
c) mit der praep, auf: jr solt nicht auf
vogel geschrey achten. 3 Mos, 19, 26; ich
habe einen bund gemacht mit meinen äugen,
das ich nicht achtet auff eine Jungfrau. Hiob
31, 1 ; wer aufT den wind achtet, der seet
nicht, pred, 11,4; ein böser achtet auff böse
meüler. spr, 17, 4; aber sie gehorchten
nicht vnd achten nicht auff mich, spricht der
herr. Sack, 1 , 4 {in der ausig. dieses pro-
pheten: vnd merkten nicht auff mich, bl,
Eiiij*); daran lernen die nachkommen, das
nichts besser sey, denn gott fürchten, vnd
nichts sussers, denn auff gottes gebot achten.
Sir. 23, 37.
ktkitUf n. d€U subslanlivisch verwandte
verbum, sowohl im sinne von beachten: weil
ich solches Standes (das manuscr. Stands)
und achtens bin. de Wette br, 3, 38; als
von erachten: er redet nicht (meins achtens)
vom gewUrm aufi dem lande: Jen. 3, 263;
das ist meines achtens, das der text spricht.
randgL zu 1 hon. 6, 4.
Acht igen ^ ächten, in die acht erklären:
den exbannilis vnd gei(chtigten ist schon ge-
nommen ihr stand und würde, so doch nicht
alle feinde für geächtiget zu halten, de Wette
br. 6, 224.
Achtsam^ adj. attentus : wo das herlz also
achtsam der sach gewisz, bestendig vnd
auszgcfeget ist, das ist ein rein fein hertz.
hauspost. Wtttemb. 1545. winteriheil 67".
Achtnng, f. ahd. achtunga ((rra/f 1,108),
bei Luther wie acht nur in der bedeutung
von aufmerksamkeit , beachtung, obacht:
das weyttleufTtige laster der aflfterrede vnd
achtnng fremder sunde ist fast die vnseligsl
sundt auf} erden, ausxleg, deutsch des v.
u. (1518). Hj''; solche achtung vnd auffvvar-
ten heist hie die hut des herrn. der prophet
Sacharja. (1528). Niij'*; vnler andern sagt
er zu jhnen (Paulus zu den ältesten von
Ephesus) habt achtung auff euch vnd auffs
volck (apost. gesch. 20, 28 : so habt nu acht
auff euch selbs). Jen. 2, 17''; solt sich gott
die hohe maiestet also herunter lassen, das
er aufi mich armen madensack solt achtung
haben, auszleg. der zehen gepotL (1528).
Evfj* ; vnd hatte hertzog Friederich mich an
rath alda (zu Augsburg) verschrieben, das
sie gut achtung auff mich haben solten. Eist.
1,2**; wenn Christus redet, so sol manbeyde
obren fegen vnd mit hohem fleisz darauJf
achtung haben was er redet, tischr, 87*"
Acbtiehen^ Zusammensetzung von acht
und zehen, die nicht {wie achthundert adu-
mal hundert, achttausend achtmal tausend)
achtmal zehn bedeutet, sondern acht plos
zehn; bei Luther noch wie mhd, achieben:
die kinder Israel dieneten Eglon, der Moabi-
ter könig, achzehen jar. rieht. 3, 14.
Afhliebnte, die Ordinalzahl^ uneder mü
dem mhd. stimmend bei Luth. achzehende.
Jen. 1, 59\ 68?, 185"; im achzehenden jar
des kOnigs Josia. 2 kön. 22, 3.
Acbtsig^ d. i. achtmal zig (goth. tigus,
ahd. zuc, mhd. zic •— « zehn), gleichfalls der
ausspräche gemäsz ohne t, wie noch Yi^ii
schrieb: vnd Mose war achzig jaralt. 2Uoi.
7, 7. goth. lautete jedoch achtzig nirht etwa
ahtautigus, sondern ahlautehund, welchem
das ältere ahd. ahtoz6 entspricht.
Achtiigste, octogesimus: im vier hunderl
vnd achzigsten jar nach dem ausgang. 1
kön. 6, 1.
Aehien^ nac/i Weigand wtb. I, 14 vm
ach =a ach schreien, tief aus der brüst ge-
preszte schmerzenslaute ausstoszen : das isl
jr leiden vnd creulze, darüber sie seufluel
vnd ächzet, auszleg. der ep. vnd euang. von
ostem etc. (1544). qiij"; darüber vns als
einem weih in kindsnöten bang ist, kreisten
vnd ächzen müssen, hauspost. Wiltemb.
1545. wintertheil ^S^. — heute isl nur
ächzen üblich.
Achten^ n. substantivische Verwendung
des verbums: solchs seufitzen vnd ächzen
der creatur habe ich nicht gebort, ein christ-
licher schöner trost. (1535). Biiij'*.
Ackf r^ m. pl. äcker (ecker) , mhd. acker
(Ben. 1, 6), aAd.acchar (GraffX, 133), golh.
akrs (Matth. 27, 7. 8. 10) undmillat. ager.
gr. äygog stimmend, wohl aus der wurzel,
die sich in agere treiben, thun zeigt , daher
wahrscheinlich zunächst Weideland, triß,
wohin das vieh getrieben wird, und dann
erst das angebaute pfiugland. vgl, Grimm
ACKERBAU
43
ACKERWERK
wih, I, 172. W^eigandwtb. \, 14. Luth.
gebrauehi es in der bibel ttnoohl fUr land,
leid überhaupt, als für das einem eigen--
ikimer zugehörige, abgegrenzte stück pfiug^
tontf: wenn du den acker bawen wirst sol
er dir fort sein vermügen nicht geben (n/.
\nbel\ als gij den aardbodem bouwen znlt,
hij zal u zijn vermögen niet meer geven).
t Mot. 4,12; dein acker sol darch die
scbnor ausgeteilel werden (nl. bibel: uw
land zal door hei snoer oitgedeeld worden).
Amo% 7. 1 7 ; bittet fiir mich gegen Ephron
dem son Zohar, das er mir gebe seine zwi-
fache böte, die er hat am ende seines ackers.
1 Mos. 2d, 9 ; ich scheneke dir den acker.
ff. 1 i ; vnd hast vns ecker vnd Weinberge zu
erbteil gegeben. 4 Mos. 16» 14 ; aufT bügeln
^nd auff eckern. Jer. 13, 27. sprüchwort:
des berm fustappen ttlngen den acker wol.
ias U.U. 15. cap.JoAannu. (1538). Qqiiij'*.
Ackerht«^ m. f eidbau, landbau: weil das
▼oick weg gerurt ist, so ist das land wttste
Tnd ist kein rechter ackerbaw noch vieh-
tacbt. der prophet Habacue. (1526). oiij'*;
die jflden aber warteten jres ackerbawes.
2 Maee. \2, 1. — in der älteren spräche
kommt ackerbau kaum vor; mhd, ist dafür
ackerganc (Ben. \, 457) üblich ^ was in
Hessen nach Vilmar idioticon s. 1 bis
am ausgange des 16. Jh. in gebrauch ge-
«eien ist. Grimm hat das wort nicht, ob»
gleich noch bei Alberus dict. U}^ acker-
gang treiben vorkommt.
Ifkerbaaeii, zusammenfUgung des inf.
mi dem objeet : meinstu, das darutnb ange-
fangen sey, wie mandiebawern zwinge, land
vod leat regire, haushallen und ackerhauen
l^rne? das 1 5. cap. der ersten ep. s. Pauli
«« die Corinther (1534). KJ^
Ackerkabe^ m. ackerjunge, ackerknecht:
der bapst {soll) seynen sland auch vnler-
werilen dem ackerbuben. auszleg. der ep.
^ndeuang. des aduents. (I522j. Siij**; was
were es fiir ein rhum, wenn er einen stal-
knecbt oder ackerbuben bette vertilget? der
m.psalm. (1534). Oiiij"».
ktktf^tldf n. ackerlohn: die bück geben
dir das ackergeld {vulg. agri pretium). spr.
27,26. inder Schrift von derbeicht: das lohn-
gelU znm ackerbau. Bindseil bibelZ,^Sl.
Aekerkiechti m. was ackerbuhe: mus
doch eyn ackerknecht futter vnd lohn von
seyner erbeyt haben, von kauffshandlung
vnd Wucher, (1524). Anij*; der geringste
ackerknecht kan für dir besser sein, denn
ich. Jen. S, 221".
Ackerleafe (auch ackerleut) , der pl. von
ackermann: aufT dOrffen sind ackerleut vnd
viehe vnd was zur nanmge dienet, der pro-
phet Sacharj'a. (152S). Jij'*; ewre söne wird
er {der konig) nemen zu ackerleuten, die jm
seinen acker bawen. 1 Sam. S, 12.
Ackemaaiiy m. aekerbauer, mhd. acker-
man {Ben. 2, 34), ahd. accharraan (Qraff
2, 739): Kain aber ward ein ackerman. 1
Mos. 4, 2 ; Noah ward ein ackerman. 9,20 ;
pflüget oder brochet oder erbeitet auch ein
ackerman seinen acker jroerdar zur saat?
Jes. 28. 24 ; ich bin kein prophet, sondei^n
ein ackerman. Sach. 13, 4, welches Luth.
in der ausleg. dieses propheten erklärt: ein
ackerman, das ist ein schlechter mensch
gleich den andern, der prophet Sacharja.
(1528). Jij".
Ackern^ von acker, nach Weigand wtb.
1,15 erst mit 1400 außommend {im über
ordinis rerum v. j. 1429 bl. 26*^: akcheren
»» lat. arare und colere). unsere ältere
Sprache gebrauchte dafür eren {s, d.), wel"
ches zwar noch bei Luth. vorkommt, aber
nicht in 4er bibel. hier nur ackern undmehr
noch gleichbedeutend damit pflügen, wiewohl
er beide anderwärts wieder unterscheidet :
wir sollen ackern, pflügen, seen, erndten.
hauspost, Jhena. 1559. bl. 138^; wie kan
der der lere warten, der pflügen mus
er mus dencken, wie er ackern sol. Sir. 38,
26. 27 ; es kompt die zeit, spricht der herr,
das man zugleich ackern vnd erndten wird.
Amos 9, 13; die pflOger haben aufl* meinem
rücken geackert {der psalter deutsch. Witlemb.
1 524 : gepflüg€l)pa. 129, 3. — vgl. pflügen.
Ackerwerk, n. 1 ) ackerbau : das weysz
ich wol, das viel gotUicher weere ackerwerck
mehren, vnd kauflmanschafll myndern. an
den christlichen adel. verm. ausg. (1520).
Miiij^ ; was sol ich mit der vnlüstigen haus-
erbeit oder ackerwerck vnd schweren dienst
mich zu plagen ? ausleg. der ep. vnd euang.
von ostem. (1544). Nvj*; darumb haben
6*
ADAM
44
ADE LISCH
die weisen aller aienschen werck gefasset
vnd geteilt in zwey stück, agriculluram vnd
mililiam, das ist, in ackerwerck vnd kriegs-
werck, wie sich^ denn selbs natürlich also
teilet, ackerwerck sol neeren, kriegswerck sol
wehren. Jen. 3, 356" ; jr seid gottes acker-
werck {vulg, dei agricultura estis). 1 Cor. 3, 9.
2) das hesiizthum an äcker : denn er sein
ackerwerk und viehe so eilend nicht ver-
kaufen kan. de Weite br, 4, 209. — in bei-
den bedeutungen in Hessen üblich.
Adam ^ der alte adam , gebraucht Luth.
oft für die uns von Adam aufgeerbte sünd-
liehe nalur: der faulenlzer aller adam, der
nicht gerne erbeytet vmb seyn brod zu er-
werben, von kauffshandlung vnd wucher.
(1524). Jij*; der adam ist zu schweer vnd
helt zu hart widder. der prophet Sacharja.
(1528). Kj*; halten ymer an mit derselbigen
ersten lere widder den faulen adam. ebend,
Qij'^; das wir mürb vnd gar werden nach
dem allen sündlichen adam, das schöne con-
/iletntm. (1530). Liiij*; was bedeutet denn
solch wasserteuffen? es bedeut das der alle
adam in uns durch tegliche rew vnd busse
sol erseuffl werden vnd sterben mit allen
Sünden vnd bösen iüsten. Jen. S, 386.
Adamaiti m. mhd. und ahd. ebenso, von
dem lat.'gr, adamas (gen. adamanlis), ein
edelstein (demant?): die stuck, die den hcy-
ligen romischen stuel halten, die sipd alleyn
ynadamanl gegraben, von der begeht. (1521).
cj'*. davon das folgende adjectiv.
Adamaiitischi adamantinus: das heist
dürre den himel mit adamantischen steinen
zugemauret vnd zugeschlossen. Eist. 2, 24 S''.
figürlich, hart, unbeugsam: so haben sie doch
ein adamantischen kopfi vnd trotzigen geist,
derda niemand weichen will. Eist. 1, 403".
Ade (adeh), mit betontem auslaut, mhd.
ad4 {Ben. 1,7), verkürzt aus franz. adieu
(»» i dieu zugottl gott befohlen !), abschiedst
grusz, leb* wohl! adeh liebs Rom slinck fürt
an was da stinckt. ein sendbrieff an den
bapst Leo X. (1520). Aiiij^; ade gesetz.
wie das gesetz vnd euangelion zu vnter-
scheiden sind. Witlemb. 1532. Bij^ sub-
stantivisch: vnd geben vns damit ade zu
gutter nacht, vom abendmal Christi, (1528).
Diij**; zur letze vnd ade. Jen, t58^ — he%Ue\
durch Wiederherstellung des vollen frans.
adieu verdrängt.
kdtlf m. mhd, adel n. selten m. {Ben. K
7), alid. adal n. {Graff 1, 142). l)ptfrjo-
nen bevorzugten gescMechts und standef:
vnsere junker vom adel haben bisher gniig
gebrasset, eine heerpredigt wider den iür-
cken. (1542). Fj*; es wirts doch die lenge
nicht tragen eyttel adel mit adel heyraticn.
wider den falsch genannten geystiichen
stand. (1522). Hiij'*; auch vornunfflige er-
farende fürsten, adel vnd leyen mochten mit
ym rad sitzen, von den newen Eckischen
bullen. (1520). Bij"; der deutsche adel.
ebend. Aij"; der frenckisch adel. Jen, 3,352';
der adel gemeyniglich lewen, beren, wollfe
vnd andere wilde Ihier ym schilde füret.
der prophet Habacuc. (1526). diiij'.
2) dann würde und hoheit überhaupt:
sie ist herlichs adels. weish. 8, 3 ; gehorsam
ist aller werck adel vnd gute, vorr, auf das
a. lest, bei Bindseil 7, 306; Abraham aoi
ade] des geblüts oder gehurt nich ts gefeilet hat.
von den Juden vnd jren lügen. (1543).Biiij'.
Die ableitung des wortes adel ist noch
nicht sicher festgestellt; die endsUbe el ist
ableitungssilbe {Grimm gr. 2, 101), der
stamm dürfte wohl mit dem alts. part. 6dan
geboren und ahd. nodal Vaterland, erbgul, ei-
nem wurzelverbum adan, uod angehören, vgi
Grimm wtb. 1,177. Weigand wl^. 1, 15.
Adeler s. adler.
Adelichi adj. nobilis, dem adel gemäss:
-er weysz, das ebenn disz die aller adelichist
vnnd tewrste tugent des glaubens ist. o\>
auch yemant on glauben verstorben selig
werden muge. (1523). Aij**; sew vnd wiWe
thiere sind doch wir deutschen, das so gar
kein adeliche gedancken oder mut in vns ist.
Jen, 3, 327 ; für welchen sie sich rhumen,
jrer fleischlichen geburt vnd adelichem ge-
bUit der veter. von den Juden vnd jren lü-
gen. (1543). Biiij^ — die Schreibung ade-
lich (st. adellich), nicht adelig wie bei de
Wette br. 2, 454, ist die der bildung des
Wortes allein entsprechende, da es nicht
von adel durch ig abgeleitet, sondern su-
sammensetzung von adel und lieh ist. mhd.
adellich (Ben, 1,8), ahd. adallth {Graff 1,143).
Adelisch^ verkürzt adelsch, nach art des
ADELN
45
AFFE
aäeli : E. von S. treibet alle hendel vnd kre-
Dierey mit ander leiile schaden, ist das auch
adeliscfa? fi<cAr. 394*; das ich auffadelsch
dauoD rede, ob kriegsleuUe auch ynn seli'
gern stände seyn künden, { 1 527). Dij^.
idcln^ adel ertheilen: mit dem blut
Christi geadelt seyn. de Weile hr, 5, 417.
Adelaeb s, adelisch.
kdtm «. athem und ödem.
Ader (adder), md. form für oderouC, trt> ab
pkr ob, nach furuocli^hegegnei bis zum Jahr
1 520 nicht allein in den originaldrucken der
Schriften Lulhers, sondern auch in seinen
eigenhändigen briefen. belege unter oder.
ider^ auch mit Verdunklung des a in o
odder, wie noch landschaßlich gesprochen
vnrd, istbeiLuUi,, wie in der älteren spräche
überhaupt, sowohl nervus als vena,
1) die bedeulung von nervus hat adcr
dem grundtexte i^"*:,) gemäsz in sämmtlichen
Hellen der bibel: mit heinen vnd ädern
baslu mich zusammen geftiget {LXX: oari-
otg di xal rfvQOtg /i£ i'y^iQuq; vulg. : ossi-
bas et nenis compegisli me). Hiob. 1 0, 11 :
die adem seinor schäm starren wie ein ast
[Ger lach: die Länder seiner lenden sind
fc>l verschlungen). Hiob 40, 12. einmal
auch von der sehne der armbrust gebraucht:
der banger (bei der belagerung von Jeru-
salem durch Titus) so gros war, das sie die
oddem von armbruslbogen frassen. ein ser^
moit ton des jüdischen reichs vnd der weit
«de. (1525). Aiiip.
2) ßr Vena : da jm (Mahomet) eine ju-
dinne die ader hat gelassen. Verlegung des
a/coron. (1 542). Rij". auf das innere üder-
haupt angewandt: were anders eyn gutle
f^dder ynn dyr. wider den falsch genanlten
geystlichen stand, 'Wittemb, 1522. Hij\ —
mAd. ider (Ben. 1, 9), ahd. 4dera (Graff \,
156) roR dunkler herkunft.
idern (edern) , entnerven, der ädern 5e-
rauben: mit der oder jener sunde hastus ver-
dient, das man dich solt redem vnd edem.
da« 14. vnd 15. cap, s. Johannis, (1538).
AAj'; wenn ich richter were, so wolt ich
eine solche frantztfsichle {tischr, 325" iran-
UOsische) gilltigc hure redern vnd edern las-
sen./en. 8, ll8^
Adler (adeler) m. ein bekannter raubvogel,
aquila, mhd, adelar, adlar (Ben. 1, 49), zu-
sammengesetzt aus ahd, adal edel und aro
aar, also «» edler aar, die beiLuth. neben
adler vorkommende form adeler, welche sich
in der bibel bis ins \l,flk. erhielt, begegnet
später nur noch dichterisch (z, b. „lobe den
herren der alles so herrlich regieret, der dich
auf adelers fittigeu sicher geftihret"). in der
heil, Schrift wird von den eigenschaften des
zum konig der vögel erhobenen adlers viel' '
fältiger gebrauch gemacht: wie ich euch
getragen habe auf adeler flttgeln. 2 Mos.
19, 4. vgl. b Mos. 32, 11; vnd du wider
jung wirst wie ein adeler. p«. 103, 5} die
auff den herrn harren kriegen newe kraflt,
das sie auflaren mit flttgeln wie adeler, Jes.
40, 31 ; wo aber ein ass ist, da samlen sich
die adler. Matth. 24, 28. hierzu bemerkt
Luther in der randglosse : das ist ein Sprich-
wort vnd wil sagen so viel, wir werden vns wol
zusamen finden.wo ich bin,werdet jr auch sein,
gleich wie ass vnd adler sich wol zusamen fin-
den, vnd darir kein ort sonderlich anzeigen.
{fern (euern) begegnet bei Lulh. nur
spr. 17,9: wer sttnde zudeckt, der macht
freundschaift, wer aber die sache euert (in
früheren ausgg. aber vnd abermal meldet)
der macht fürslen uneins (vulg. qui altero
sermonc repetit, separat fpederatos). wie
Luih. äfern verstanden wissen will, sagt er
selbst in der zu dieser stelle gegebenen rand-
glosse: (euern) widerholen, wider anziehen,
wider regen etc., woraus zugleich ersicht-
lich ist, dasz er es nicht, wie Grimm meint,
mit eifern zelare mengte, was allerdings
später geschah , wie nicht allein die nach
Jütting bibl. wtb, schon 1575 vorkommende
verballhomisierung des wortes afem in ei-
fern zeigt, sondern auch Stieler teutscher
Sprachschatz s. 4 beweist. — mhd. afem
{Ben. 1, 73), ahd. avardn (Gra/f 1, 180)
von avar =» wieder, wie iterare von iterum.
ktt, m. simius: der äffe wil alle ding nach
thun. der 101. psalm. (1434); also wil der
teufel ymerdar gotles äffe sein, vber das
erste buch Mose. ( 1 527). Zz j« ; wo etwa ein
geugler kompt, der auff dem seyle gehet od-
der äffen veyl hat, des kan man sich verwun-
dern, der 1 1 1. p«o<m.( 1530). Diij". — mhd.
äffe (Ben. 1, 10), ahd. affb (Graff 1, 159),
ÄFFEN
46
AFTERBURDE
vrie es scheint mtl verlornem kehUaute zu
anfange des wertes dasgUichbed.gr.xijnog,
x€tnog, skr. kapi. vgl, Grimm wlb. 1J82.
Weigandwib. \, 17.
Äffen (eiTen), mhd, effen {Ben. \, 11),
von äffe, Mum äffen machen, zum besten ha-
ben, verspotten, betriegen {vocab. ineipiens
teut. ante latinum bl. SLb^: äffen, vexare, i.
tribulare) ; bei Luther häufig : vnü effelen
seine proplieten {illudebantque prophetis),
2 ehron, 36, 1 6 ; der cardinal mit gensepre-
digt alle weit effel. wider den bischoff zu
Magdeburg, (1538). Eiiij''; also gehets de-
nen, die da wollen golt teuschen vnd effen,
das sie sich selbs effen vnd nerrcn. ein ser-
mon auff Matiheixix}, (1535). Bj''; vnd
yderman sehen, wie sie die well mit falschem
heuchlischen schein der heilickeil effen vnd
veriuren. deudsch catechismus, (1529).
Hij" ; vnd ist mir schwer, dasz mein tisch-
ganger sollt vnsre bürgertochter äffen, de
Wette br, 5, 195.
Affenbuchlehi^ n. affenbuchle nennfXucA.
in seiner schrift : von dem bapstum zu Rome
Widder den hochbertimpten romanisten zu
Leiptzck. Vuittenb, (1520). Hiij" eine zu
Leipzig erschienene anonyme schrift, welche
die ebengenannte hervorrief.
Affenfenieiii.n. betrügerei: (hapst, cardi-
nal) szo vnvorschampt sind, das sie solche
yhren truncken geyffer vnd affenfentzen
durffen dem christlichen voick furgeben.
bulla cene domini. Wittemb.- 1522. Cij". —
vgl. alfünlzen u. firlefänzen.
Affemgesefi, n. albernes gesetzt vnd las-
sen sich die weil des bapst affengeselz nicht
jrren. Jen. 1, 531".
Affenhasfe^ m. vnd ist eyn rechter affen-
hawffe, der da alles nach thult was er sihet.
auszleg. der ep.vnd euang.von christag etc.
Wittemb. 1522. Vviij«.
AffeiimaKl^ m. was maulaffe («• d.) : die
falschen propheien werden euch zu affen-
meulem machen, hausp. Wittemb. 1545.
sommertheil 87''.
AffcMcbwaiiii m. in der redensart: auf
einen affenschwaulz itlhren «^ täuschen, 6e-
trügen: das heysl meyn ich recht auff eynen
auffenschwautz gefurt, wie fraw putze die
natur pflegt izu thun. auszleg. der ep. vnd
euang. von christag etc. (1522). hhhiij'',
vnd habe (sc. Christus) seine braut, die
Christenheit, auff einen affenschwaulz gefo-
ret, als ein teuscher odder blastfleker. von
den schlüsseln. (1530). Ej\
Aff«Hgpit;l, n. possen, gaukelspiely töu-
scherei: was roeynstu selten solch leuit von
dir bock Emser halten, der du eyttell lugeo
vnnd das aller vngeschickistaffenspiellfDrtre-
gisl ausz deynem eygen kopff ertrewmei?
auff das vberchristlich buch bociu Emszers.
(1521). Kiij''; ondz(da5x)königHeynlzseyD
alfenlzen vnd affenspiel treiben rousz. antwort
deuUch. (1522). Eiij^ der leuffel stimetalle
winckei vol kirchen, da man tag vnd nacht pler-
ret vnd heulet, vnd des affenspiels vnzelieh viel
mehr, vber das erste buch Mose. (1527).
mmj'^; ein recht affenspiel vnd nnrrenweirk.
der prophet Sacharja. (1528). Yii]'; das
ist nichts denn des teuffels affenspiel vnd be-
thürung. das 14. u. 15. cap. Johannis.
(1538). Bj>'; das bild so 'des teufeis affeD-
spiel gewesen, tischr. 92*.
ifferei, f. was affenspiel : haben nur lust vnd
gefallen zu dem narrenwerckvndeffereieodes
verdamptencardinals. Jen. 8,277'' 6et(7niRm.
Äfisch, närrisch oder betrilgHch? vnd
betreugl nur christlich gewissen mit seyneo
nichtigen, effischen gepotten. vonderbeychl.
(1521). fiiij-.
After, fortbildung der partikel ab (goth.
•dt), erscheint zwar bei Luth. nicht mehr
wie ahd. allar {Gra/f \, 185), mhd. afler
(Ben. 1, W) als praep. , wohl aber als ad-
verb in mehreren Zusammensetzungen, in
denen es die bedeutung von nach, hinter hat.
— das goth. f erhielt sich auch im hoch-
deutschen in folge des nachlreienden t.
AfterUrde (aflerburt), f. aftergehvri,
nachgeburt: gleich wie das kindiein in mut-
(erleibe vmbgeben vnd gewickelt ist mit ei-
nem dünnen heullin, das die Griechen cbo-
rion nennen, wir Teutschen heissens die
afTterbdrde. tischr. 172"; die alllerburl. die
zwischen jr eigen beinen sind ausgangeo.
5 Mos. 28, 57. spätere ausgg. setzen ifleT-
gehurt. — häufiger als afterbdrde ist älter-
nhd. einfaches bdrde, bürd iAlberus dici.
Rriiij") für secundae; das dtmtn. burdiin
schon in der ersten deutschen bibel.
AFTERGLAUBE
47
A6TSTE1N
UUr^lwäht, m,was abergiaube, irrglaube,
falscher glaube : es isl gar ein kleyn riiog
vfflb böse Sitten vnd werck gegen falschen
IcreD vun«l afflerglauben. a%iffdasvbirchrisi»
Hch buch boeksEnuxers. ( 1 52 1 ). lu}" ; Pau-
lus Gal. 5. den afllerglauben vnd ketzcrey
werck des fleyschs nennet, ausleg. der ep,
nuf euang, von der heyl. dreyköiäge fest
eie. (1525). A5''. — davon,gebildel ist das
adj. afterglüiibisch, das uns xu>ar nicht bei
iMih. selbst vorgekommen istt aber in den
ton Rodt verdeutschten summarien Joh,
BugenhagenSj welche dem festtheil der kir-
ehenposlille Luthers beigegeben wurden,
begegnet: das alles ist widder die müniche
vDÜ afflergieubiscben leyhenbrader. ausleg.
der euang. an den ßmemisten festen, (1527).
Biij\ da dieses wort bei Grimm wtb. 1,
186 nicht verzeichnet ist, sogeben wir noch
einen beleg aus der reformationszeit : die
allen ketzerisch afi) erglau bische weis. Bai'
tatar Stranberger ein dialogus das
von gottes belanget, o. j. Aiij'*.
AfterltMCB, n. afterreden, verleumden:
liie solt ich auch sagen von dem grossen vnd
schedlicheo laster des afflerkosens, so einer
den andern verleflmpl, rieht yhn aus vnd re-
det yhm vbel nach, ausleg. der euang, von
oslemete. (1527). pviij»*.
kosen, mhd. k6sen {Ben. \, 863), ahd.
choson (Graff 4, 501), sprechen, plaudern
ül entlehnt aus tat. cansari ^^^ eine rechts^
*acke oder einen rechtshandel führen , vor
Spricht sprechend vertheidigen. vgl. Wei-
send wtb. 1,626.
AftcniMBUig, m. wie Ijuth. selbst erklärt
^ (Unstag: gleich wie wir den dinstag nen-
nen den aflfteruoontag, also nenneten die ja-
den den andern tag nach dem hohen sahbath
den aOler sahbath, wie das aus Nalth. xxviij.
wol zu nemen ist. randglosse zu Luc, 6, 1 .
Bindseillriben,^iH.
Aftemdfi f, iible nachrede: das weytt-
leoinige laster der affterrede. ausxleg. deutsch
des v.u. (1518). Hj^
ifterrcdcB, übel nachreden, verleumden :
^er do gerne claffet vnnd aflfterredt, der ist
^eynem menseben holdt. ausxleg, deutsch
des v.u. (1518). Hij* ; afilerredet nicht vn-
lenander, lieben brflder. Joe. 4, 1 1 : daher
gehöret sonderlich das leidige schendliche
laster afflerreden odderverleumbden. deudsch
catechismus. (1529). Kiij'; beliegen, verra*
ihen, afflerreden oder bösen leumund machen.
in der erktärung des S.gebots, Jen, 8, 383^
Afterreder, m. Verleumder,- ealumniator:
das heissen nu afilerreder, die es nicht bey
dem wissen bleiben lassen, sondern fort fa-
ren, vnd yns gericht greiflen, vnd wenn sie
ein stiicklin von einem andern wissen, tra*
gen sie es ynn alle winckel, kutzeln vnd krawen
sich, das sie mügen eins andern vnlust rttgen.
deudsch catech. (1529). Kiij''; hie ist aber
eine vnterscheyd, b wischen den afllerredem
vnd fromen , denn der frome Joseph hat sie
{seine bruder) nicht ausgetragen noch ein
böse geschrey von yhn gemacht, sondern
wenn er von andern ein böse geschrey hö-
rete, sagt ers dem vater heymlich vnd bringts
nicht weiter aus. vber das erste buch Mose.
(1527). hhjK
After§abbatb, m. nach Luthers eigner
erktärung {s. unter aflermontag) der tag
nach dem hohen sabbath : es begab sich auff
einen aflersabbath. Luc. 6, 1.
Aghster, f, die elster, ein bekannter
schwarz und weisxgefiederter, langeschwänZ'
ter, zum rabengeschlecht gehöriger vogel:
also reden sie die wort, gleich wie der pa-
pagoy oder die aglaster, die sie nicht ver-
stehen, der 130. p^alm. (1539). Dij'* {Ver-
deutschung der lat, auslegung,Luth.'s durch
G, Major); wie es vnmUgiich ist, dasz die
aglaster jr ' hüpffen vnd getzen lasset , die
schlänge ihr stechen, so wenig ISszt derjttde
von seinem sinn Christen vrobzubringen.
Uschr. 423''.
Aglaster, mhd, agelster {Ben, 1,12), ahd.
agalastra {Graff \, 131), ist nach Wacker-
nagel wtb, 6 und Weigand wtb, \, 288
Zusammensetzung des ahd. k ■»■ im-, ohne
und galslar {v. galan singen) gesang,
AgIsteiM, m. suceinum, in der randgl, zu
Ezech, 1, 4: (liecht helle) in ebreo stehet,
wie die geslalt hasroal (bnvH, das wil nie-
mand wissen, was es sey. ' wir lassens sein
das allerhellest im fewer oder blitzen, das
etliche speciem electri, dem weissen agtstein
gleich halten.
Agtstein ist mhd, agetstein bemstein und
AUER
48
AHNE
magnel (Ben. 3, 613), ahd. agatslein lapis
nigellus ((rra/f 6, 687), tti welchen das
erste wort der Zusammensetzung wahrschein'
lieh aus roman, agata {achat) st, gagate
hervorgieng^ wie denn im mitlelaUer achat,
gagal, magnet und bemstein von unkundi-
gen oft verwechselt wurden, vgl. We ig and
wtb. 1, 19. neben agtstein begegnet auch
agstein {z. b. bei Dasyp. dict, 296% 100 auch
300* augstein)» wie schon mhd. ageslein,
ahd. agislein.
Aber (eher)» f. die ähre, goth. lautete
dies alte wort ahsyen. ahsis, ahd.mitwand^
lung des s in r ahir» später ehir (Graff 1,
134), mhd. eher, Kher (Ben. 1, 411); doch
bieten voc.ex quo und gemma gemmarum noch
aber, die wurzel ist 9ih, welche den begriff
des spitzen, stachelichten in sich trägt (vgl.
lat, acus^ acies etc.). dasgentis war bis in« 1 6.
jh. neutrum (Dasyp. difcl. 13^ das spilzlin
an dem äher; 230''eyn äher; Älberus dict.
Uj*": spica, das äher), bei Luth. ist jedoch
das f. jiher mit dem pl. flihern schon durch-
gedrungen, wie die folgenden stellen zeigen:
wie gehel das zu, das der halm aus der er-
den wechst, aus einem einigen körn vnd so
viel kürnlin aulT der ehrn (sie) tregt vnd ei-
nem iglichen seine gestalL gibl? sermon von
dem sacrament des leibs vnd bluts Christi.
(1526). Avj"; jnn dem faulen vnd verwesen
{sc. des Saatkorns), wenn es nichts mehr
taug noch bleibt, kriegt es erstlich eine wur-
tzel vnter sich , vnd ein stenglin odder halm
vber sich vnd eine schone ehren (Jen. 6,274^:
ehern) vol newer kOrner. das 1 5. eap. der
ersten epistel s. Pauli an die Corinther.
(1534). cij^ zweifelhaft ist es jedoch in
folgenderstelle: schiboleth heisst ein eher
am körn, randgl. zu rieht. 12, 6. /tir den
pl. bietet die bibelübersetzung belege in
überflusz : die sieben dünne ehern verschlun-
gen die sieben dicke ehren. 1 Mos. 41, 24;
die sieben magere vnd versengete ehren sind
sieben jar thewrezeit. 41, 27.
Ahle (aal), f. subula , ein Werkzeug der
lederarbeiter, welches beim niü^en zum vor-
stechen gebraucht wird: wie ein schusler
seiner nadel, aal vnd drat brauchet zur er-
beit. deudsch catechismus. (1529). Cij^. —
die Wurzel dieses wortes , ahd. ala (Graff
1, 224), mhd. al (troj.kr. 1 17), voc. ex quo
Tv^ : subula. eyn seüel oder ael, ist dunkel;
mit lat. acus und aculeus ist es unver-
wandt, denn das h im heutigen able ist nur
dehnzeichen (bei Dasyp. 235% 295* wie hei
Luth. die Schreibung aal).
AbneOj ohmen, omcn, Omen, ein uns
heute nur noch in der Zusammensetzung
nachahmen (^=> „nac^ maszgabe äftnficA
sich ausdrücken oder darstellend wieder-
geben*' Weigand wtb. 2, 228; „conor
exprimere aliorum facta seu mores, ich
omnach*' Alber us dict. Ee'}% taucht bei
Luth. eimgemal als einfaches verbum auf:
hüte dich für ohmen vnd nachspielen, vber
das erste buch Mose. (1527). mmj*; das ist
gottes bilde, das eben also gesynnet ist, sol-
chen verstand vnd liecht hat vnd solche werck
Ihut wie gott vnd sich ymer nach yhm omet.
ebd. H}^ ; die lieben veter, weyl sie on sprachen
gewesen sind, haben sie zu weilen mit vielea
Worten an eynem spruch geerbeitet vnd den-
noch nur kaum hynnach geomet vnd halb gera-
ten, halb gefeylet. an die radherm aller stedte
deutsches lands, das sie chrisUiche schulen
auffrichten vnd halten sollen, ({b2A). Giiij';
imebreischen lauten die zwey wort (korb vnd
ende) fast gleich K^iitz vnd Ketz. also Ömet er
von einem zum andern, vnd spricht, der korb, ja
das ende ist komen, wie wir sagen möcblen,
ich wil mit dir reden, ja ich wil dich reden
etc. randgL zii Arnos 8, 1 . das im anfange
des 17. jh. in den Wtttenb. bibeln noch er-
scheinende Omen änderten spätere ausgg,
in kommen» wie schon die nd. bibelv. 1561
also Omet er übersetzt: also valt he.
Nach We ig and wtb. 1,20 eins mit nhd.
Amen ein gefäsz messen von kme name ei-
nes maszes (vgl. Ben. 1 , 28. 29), welche
herleitung des wortes jedoch Grimm {totb.
1, 191) ebenso bedenklich erscheint als die
ableitung aus den lat. wörtem. vgl. dage-
gen Weigand wtb. d. d. synon. 3, 1203.
Ahne (ayn , ain) , f. flachs- {hanf-) und
ähren- (namentlich gerstenähren-) sptiUer:
denn er doch nicht einer ayn gros gleichob
an sich hat. vom abendmal Christi. ( 1 534 1.
s iij^ ; da er nach stein vnd kalck greifT {griffe*
ergreifl er spynweb vnd aynen. das ander
teyl Widder die hyml.propheten. ( 1 525). Gij'*
AHNEN
49
ÄHREN
Ahoe, voe, ine, leiU. ddvij** ane [in einer
Marburger kaslenrechnung v, j. 1 532 eyn,
hei Alberus aun) ist die xusammengezogene
form für agen» mhd. agene {Ben. 1,13), ahd,
Apaz(6raff\, 1 32)> goth. ahana (Luc. 3, 1 7)
wndkat ohne Zweifel mit aher tährc) eine und
äie4elbe tcurzel.
ikien^ „dunkel vorempfinden** (Albe-
rui dtcl. Vij" pracsagio, ich mcrck zuuor,
es anet mir) : Ps ist war, er hat yhn nicht
eriennct vor der tauff, es wird yhm aber ge-
ahnt haben. ausL der euang, an den für^
nendslen festen. (1527). Zvj"; es hat yhm
geahnet odder villeicht so viel gesehen vnd
gehört bey seinen mcuchelmördern, das er
mflste herhalten vnd Christus mertcrer wer-
den. Irostunge an die Christen zu Halle.
(1527). Bj'; denn es mir selbs ant» gott
werde mir einmal zu seiner gnade helflTen.
Jen. 3, 158''; hat mich das nicht geant? hat
es mir nicht das hertzgesagel? £i«<. 2/397".
die construction mit dem acc. der person»
vDtlehe der letzte beleg bietet, gehört wohl
nicht LuA., sondern dem aufzeichner oder
Herausgeber der predigten, denen die stelle
entnommen ist, an.
Ahd. fehlt dies merkwürdige, in seiner
elymologie noch nicht ganz aufgehellte wort ;
mhd. dagegen erscheint sowohl mich anel
üis auch mir anot (Ben. ), 31), und heute
ut es ganz geläufig, nach Schmeller wtb.
3, 537 und Grimm gr. 4, 241 gilt dane-
ben volksmundartlich auch: es schwant mir,
vas jedoch nach meiner beobachtung mehr
die dunkle rückerinnerung als Vorahnung
bezdehnet.
Abnherr (anherr). m. mhd. anhärre (Ben.
li 666) wie das einfache an, ane, ahd. ano
nur groszvaler, bei Lulh. auch vorfahre
nberhaupt : so vbel lonet er dem alten man
seinem anherren, der nu das sechste gelicd
erreychet hat. vber das erste buch Mose.
(1527). Rij*; Hcrodes Agrippa, der folgete
seines anfaerrn vnd vettern exempel. haus-
poK. WUtemb. 1545. festlheil. 48''.
Ihillcil (chnlich) , adj. und adv. eigent-
lieh an das gleiche rührend, nicht völlig
gleich, sondern der Übereinstimmung sich
(innähemd, wiewohl im gemeinen leben mit
gleich vermengt, ähnlich, richtiger änlich,
BiKTE, Wörterlmcli.
ist nämlich zusammengesetzt aus an (mhd.
ane, ahd. und goth. ana) und lieh (mhd. und
ahd. Ifch, goth. letks), dessen i den umlaut
», doch erst nhd., bewirkte, denn mhd. noch
anelich (fieii. 1, 971), ahd. anagaltch (Gra/f
2, 114), goth. analeiks.
1 ) belege für das adj. : etliche sprachen,
er ists, etliche aber er ist jm ehnlich. Joh.
9, 9 ; hat jemand Weissagung, so sey sie dem
glauben ehnlich. RÖm. 1 2, 7.
2) für das adv. : (der bapst) sihet dem
Mahometh aus der roassen ehnlich. vom
kriege widder die türcken. (1529). Gij";
vnd sihet eins dem andern so fast ehnlich,
das des beywesens oder beywonens halben
kein vnterschcid ist. zwo hochzeit predig-
ten. (153G). Aiij».
ihnlichen, ähneln, eben so von gleichen
verschieden wie ähnlich von gleich: vnser
pfarher er Johann Pomer meynet, es (vom
kikajon Jonas ist die rede) heysse bei sey-
nen Pomern heylige wurlzel, vnd wachse so
gros, das vber ein haus hin gehe, wilch der
nacht schatten ehnlicht. der prophet Jona.
(1526). Kiiij''.
Ah«rDj m. den harten laubhölzem ange-
höriger bäum, den man an dem weinblättem
ähnlichen laub und seinen flügelfrüchten
kennt iUnne acer): ich bin aufgewachsen
wie ahOrneu. Sir. 24, 19.
.ihre^ spica s. aber.
ihre II (ären, ehren), arare, ackern, pflü^
gen : es ist noch viellanndt, das nit vmbtrieben
vnd geehret ist. an den christlichen adel.
Wittemb, 1520. Mij*. vermehrte ausgäbe
Miiiji' (die erste Jen. ausg. hat 1, 347'' ge-
hcret anstatt geehret, was wohl blos druck'
fehler ist); der bawren arbeit ist am frd-
liebsten, vnnd voller hoffnung, denn aeren,
pflügen (also ären und pflügen unterschie--
den), säen, pflanlzen, pfropflen, abmeyen,
einscbneyden, dräschen, hollzhauen, das hat
alles grosse hoffnung. ItJcArecten 339". — die-
ses alte, goth. arjan (Xiic. 17,7), ahd. aran
und erran {Graff 1, 402. 403), mhd. aren
und ercn (Ben. 1 , 49) lautende und dem
tat. arare genau entsprechende wort ist heut--
zutage in der Schriftsprache durch das jün-
gere ackern (s.d.) verdrängt (schon Frisch
führt es wtb. \, 33 als „im schreiben nicht
AI
50
ALBER
mehr gebräuMieh auf) und nur noch in
volksdialecten erhalten, vgl Schmeller
wib, t , 95 {gedr. 97), und Schmid wlb.
170. auch tu Oberhessen lebt das wort
aren noch und xwar nicht allein im parL,
wie Vilmar idiol. 16 annimmt, sondern
auch im praes. und inf. das praet, lautet
wohl ikberall, wo eren gebraucht wird, ur
statt ier, wie Tul staU fiel, blus statt blies,
gung statt gieng u. a.
Alj dendiphthong, verwendet Luth.nur in
sehr wenigen Wörtern, wie es scheint, um
sie von andern mit ei zu unterscheiden^ z. 6.
ain (ahne), hain, laib (panis), waibel, waise ;
dagegen schreibt er keiser, leie , mei , seile
(chorda), seitenspiel, weizen. einige wenige
ai, die auszer den oben aufgeführten in den
ältesten drucken der Schriften Luih. begegnen,
sind woM auf rechnung süddeutscher setzer
zu schreiben.
Albe» f. das weisze Chorhemd der geist-
lichen: na ist ausheben des sarraments, pla-
ten tragen, kasel vnd alben anlegen etc. ein
thun, da goll nichts von geboten noch ver*
boten hat. Jen. 3, 62" ; in der pfarr haben
wir noch kasel, alben, altar. ebend. %2^.
mhd. albe {Ben. I, 22) van tat. alba.
Alber, ein nach form und bedeutung gro-
szem Wechsel unterlegenes wort, gebraucht
LuO^er noch im sinne von schlicht, einfach,
unerfahren, unkundig, dumm und stellt es
dem witzig (»• verständig), weise, klug,
listig entgegen.
1) belege für denadj. gebrauch: einfeltig
TRd alber sind die worl, das machet auch
das die klugen geister darüber rauschen vnd
verachten, als betten sie es lange an kinder
schuhen zulretten. das 17. cap. s, Johan-
nis. Wittemb. 1530. Rij*"; das ist nicht ein
schlecht alber schlengelin das froschlin fris-
set, sondern die gantzen weit verschlinget,
es ist der leidige teufTel in der schlangen.
von den letzten Worten Dauids. Wittemb.
1543. Nij"^; wir sind gegen solche listige
vnd vnergründliche, wolfHsche klugheit für
war sehlechte, albere scheflin. Jen. 8, 7'*;
wer alber ist, der mache sich hieher. spr.
9, 4 ; verlasset das alber wesen , so werdet
jr leben (ndd. bibel v. J. 1 56 1 : vorlatet dal
ahierne wesentj. spr. 9, 6 ; ob ich alber bin
mit reden, so bin ich doch nicht alber in
dem erkentnis {ndd. bibel: wowolyokaloero
byn myt redende, so byn yck doch nicht al-
uern yn der erkentenisse). 2 Cor. 11,6.
es mocht villcicht eyn alber mensch solch (l
Mos. 49, 1 1 ) verstehen, als soll diser Silo eins»
reicher konig werden, das der weyn tzQ sei-
ner tzeit so wolfeyl als wasser seyn wurde.
das Jhesus Christus eyn gebomer Jude sey.
Vuittemb. 1523. Ctiij^; es ist niemand so
alber, der nicht könde goltes wort jnn mund
nemen zu einer creatur vnd etwas damit
machen, wie die zeuberer vnd lenflelsharen.
von der heiligen tauffe, Wiliemb. 1535. Ciij*;
es sind fürwahr nicht alber leute, sondera
greifens sehr weislich an. de Wette br. 4, 240.
2) für die substantivische Verwendung:
ein alber gleubt alles, aber ein witziger merckl
auff seinen gang. spr. 14, 15; der witzige
sihel das vnglOck vnd verbirgt sich, die al-
bern gehen durch hin vnd werden beschedigt
spr, 22, 3 ; das zeugnis des herm ist gewis
vnd macht die albern weise, ps. 19, 8; dis
ist die schriffl, die alle weisen vnd klagen
zu narren macht, vnd allein den kleinen vod
albern offen stehet, vorr, auf das a. tesi.
Bindseil bibel 7, 304.
3) alber cUs adverb: ach kindisch vnd al-
ber reden sie vom himel. vom abendmal
Christ. Wittemb. 1534. viiij", solchs hab
ich so grob vnd alher daher müssen sogen
vrob der groben, faulen Christen willen. veT-
manung zumsacrament. Wittemb. 1537.HJ''*
Wm die etymologie dieses wortes betrifft»
so gieng das nhd.d\her {seit dem ende des 17.
Jh. der jedenfalls aus dem ndd. eingedntn'
gene nom. sing, albern , den jedoch noch
Frisch wtb. 1 , 17 verwirß) mit versiär-'
kung des w zuh atumAd. alewaere,alwaere.
alwäre simplex {Ben. i , 21 ; ^ , b2\) her-
vor, welchem ahd. alawAri {einmal tu der
bedeutung benignus erscheinend), ala^'^r
(zusammengesetzt aus dem den begriff t^er-
stärkenden ala und war, verus ^^ ganz wahr)
zu gründe Hegt. vgl. Wackernagel wth.
s. 9. Grimm wtb. 1, 201. die bedeutung
des Wortes gieng hiernach von der dei
wahren, offenen in die des einfachen, ein-
faltigen erst in gutem , dann in üblem ver-
stände über.
ALFÄNZEiV
51
ALL
Altuici (alfentzen, allfenlzen), narren,
^awkeln, Hwas vorhringen, vorspiegeln, um
XII täusd^en, tu betriegen, gebraucht Luih,
sehr häußg, doch nicht in der bibel : ich
mftcbt auch gerne hören eynen texl aus den
prophelen, die von eym leybe vnd blul ver-
kündtgen, das für die Sünde solle geben wer^
den, wie dieser Ittgen geyst alfenUt. da»
Binder legi widder die* hgml. propheten,
{ 1 525). Fiij'' ; hie soll der IroUige hell anl-
Worten, so flattert er für vber vnd alfentxt
die weil ein anders, vom aben^al Christi,
il534). piüj*.; wenn könig Heyntz auch sey-
nes königreichs hett gewartet, odder basz
yim der seh rißt studieret, wurde er nicht szo
tolpisch alfentzen mit gottis wortten. ant-
uorit deutsch. (1522). Diij"; sie {der bapst
mit den seinen) mttgen sagen, lulaflen vnnd
alfeDtzen, was sie wollen, soll sie niemant
richten, auszteg, d. epist, vnd euang. vom
chmtag etc, (1522). Miij"; wen sie iha nar-
ren vnd alfentzen wollen , thetten das ynn
yhreii gttltem vnd liessen gottis werck vnd
der Seelen geschefll mit friden. von beyder
gestaü des sacraments, (1522). Bj*; ein
Eulycbes möcht alfentzen , nein Petrus ist
nicht gelert, sondern seine seele. von den
cimäUis vnd kirchen. (1539), Viij"; ja es
ist gut gauckeln mit conciUjs vnd vetern,
wenn man mit den buchstaben alfentzet«
€hend. Hij*. stibstantivisch: alfentzen vnd
gauckelwerck, da nichts hinden ist. ausleg.
der ep. vnd euang. von der heyl. dregkönige
fett etc. ( 1 525). Oiij^ ; ich höre leglich solchs
alllantzen , das der teuffei hyn vnd her ge-
lrieben hat vnd noch treybt. widder den
MvDen abgoit. (1524). bij''; wissen sie selbs
die schelcke gar wol, das es ein lauter al-
feDtzen ist, die vngelerten jnn ebreischen
sprachen zu effen. ein brieff wider die sab"
^ther. (1538). Diiij*; wer nu ein Christen
ist, der mache nur solches allfentzen nicht
>iel, ich bin frey vom gcsetz, darilmb mag
ich thnn, was mich gelüstet, ausleg. d, ^p.
rad euang. von ostem elc, (1544). Aaiiij'*:
darumb sey des alfentzens dis mal gnug zum
«rslen tcih Jen. 2, 1 54*'.
Ein anseheinend undeutsches, gleichwoM
^ber in unsrer alten spräche begründetes
vor(. zwar kann aus den ahd. und mhd.
denkmälem weder das einfache fenzen, noch
das mit alcofii|Nmir<ealfenzen nachgewiesen
werden, wohl aber begegnet ein ahd. gana-
venzAn (GraffS, 54 S), d. t. gi-ana-fenz6n,
spotten, und dies ahd. fenzAn muss mii dem
nhd. fenzen in alfenzen , wie auch in dem
Luther'schen affenfenzen und firlefenzen {so
hat nämlich der originaldruck, nicht firle-
fanzen) einerlei sein. fenz6n aber entspringt
aus fanzj6n , das ein ahd. fanz voraussetzt,
welchem das altn. fantr schalk etUsprechen
würdet und woraus das nhd. alfanz, alefanz,
alenfanz {die fünfzehn bundgenoszen. 9.
bundtgnosz aiij") hervorgegangen ist. vgl.
Grimm wtb. 1, 203. 204.
Alfmuerei (alfentzerey) , f. gaukelet, 6e-
triegerei: das ist die hübsche entgrobung,
sludirung, Verwunderung, langweyl vnd des
gleichen teuffels allfentzerey. widder die hg^
melischen propheten. (1 525). Giij" ; darumb
ists eitel alfentzerey vnd lose teding mit jhren
gedancken. dasll.cap.s.Johannis. (1530).
Lij'* ; mit alfanzerey vmbgehen vnd die leute
betriegen. tischr. 1 24\
Alfeiulsciii adj. nugax : was ist alfentzis-
scher, denn der Versor Tartaret vnd der glei-
chen schreyber. egn vrteyl der theologen tzu
Pari»*. (1521). Diiij\
All> adj. integer, totus, omnis, universus,
cunctus, quUibet; mhd. und ahd. al, goth.
alls, nach Grimm wtb. 1, 206 aus frühe*
rem sali, salv, sarv entsprungen.
1) die formen mit den geschlechtsendun*
gen (m. aller, f. sWe, n. alles [im anfang bei
Luth. noch die md. form allisz, alli.s], mhd.
aller, alliu [elliu], allez, ahd. alMr, alliu [elliu,
ellu], allaz), dulden einen bestimmenden ar-
tikel nicht vor sich, auch entziehen sie sich
der schwachen ßexion. vgl. Grimm gr.
4, 391. 516. es ist daher tadelhaft, wenn
z. b. statt „mtl diesem allem" gesagt wird
„mit diesem allen*', wiewohl bei Luth. in
diesem fall die schwache ßexion schon ges
läufig ist : wie dem allen , es ist viel guts
dinges drinnen, die Weisheit Salomonis.
(1529). Aiij^; in diesem allen sündiget Hiob
nicht. Hiob 1, 22; in dem allen lesset sein
zom nicht abe. Jes. 5, 25; 9, 12. 15 und
Sfter ; vor diesem allen werden sie die hende
an euch legen. Luc. 21, 12; nach solchem
7*
ALL
52
ALL
allen Irachten die hetden. 4fa(lA. 6, 32. Luc,
12» 30. der gen, biegt jedoch auch bei L,
nur stark: auffs erst» dancke ich meinem
gott durch Jhesum Christ ewer aller halben.
Rom. 1,8; welcher ist unser aller vater.
4, 16; die ist unser aller mutter. GaL 4»
26 ; ein gott vnd vater vnser aller. Eph, 4,
6 ; die ergesle feinde vnsers hcrrn vnd vnser
aller, von den Juden vnd jren lügen, (1513).
giij\
2) statt des noch heute wiemhd.vorartikel
und possessiva tretenden flexionslosen all ge-
braucht Luth, in der regel unveränderliches
alle : finde ich funlTzig gerechten zu Sodom in
der stad, so wil ich vmbjrer willen alle den orten
vergeben. 1 Mos, 18, 26 ; alle dasland, das du
sihesl, wil ich dir geben. 13, 15; alle das
gerechte hlut» das vergossen ist aiiff erden.
Matth, 23, 35; du hast alle mein hausrat
betastet. 1 Mos, 31, 37 ; gott hat mich las-
sen vergessen alle meines valers hauses. 41,
5 1 ; der du vormnls hast alle deinen zorn
auffgehaben. ps, 85, 4 ; alle sein thun ist
warheit. Dan, 4, 34 ; so sol alle seiner from-
keit nicht gedacht werden. Ezech, 33, 1 3 ;
da gebot Pharao alle seinem volck. 2 Mos,
1,22. doch fehlt es auch nicht an beispie-
len für den gebrauch des all : der himel ist
durchs wort des herrn gemacht vnd all sein
beer durch den geisl seines mundcs. ps, 33,
ü; darumb szo ist den wercken der kopff
ab, vnd all yr leben vnd gute nichts, von
den guten wercken, (1520). Aiij^; vnange-
sehen ob der bapst vnd all sein recht odder
vnrecht dawidder sey. an den christlichen
adel, (1520). Ilj^
3) nach den praepositionen auf, für, in
mit, samt. Über, zu u. a, scheint alle vor
artikel oder possessiv Überrest des alten tn-
strumentalis {ahd, allu, mhd. alle) zu sein
und es ist möglich, dasz aus diesem von der
praep, abhängigen alle jenes unorganische
alle statt all hervorgieng: er hat seinen en-
gein befohlen vber dir, das sie dich bchaten
auffalle deinen wegen, ps, 9\, 11; ich wil
einen bund machen fdr alle deinem volck.
2 Mos, 34, 10; auch sollen sie freiheit ha-
ben in alle meinem kOnigreich. 1 Macc, 10,
34; was wtltu mit alle dem beere. iMos. 33,
8 ; also kam Jacob gen Lus sampt alle dem j
volck, das mit jro war. 1 Mos, 35, 6; die
heubtleute vber alle sein beer. 2 Mos, 14,7;
zu alle seinem dienst. 35, 21.
4) doch erscheint in den unter 2. 3 auf-
geführten fällen nicht selten auch flecHeries
all: sihestu wol allen diesen grossen baw?
Marc, 1 3, 2 ; alles sein fett aber sol er he-
ben. 3 Mos, 4, 19; ebenso v. 26, dagegen:
alle sein fett, v, 31*; sonst wurden alle blas-
beige vnd alles vnser haueben keinen schnee
zurscbmcllzen. der 147. psalm, (1532).
Eij^; auch Salomon in aller seiner herrlig-
keit nicht bekleidet gewesen ist, als dersel-
bigen eins. Matth, 6, 29 ; der nam (priesler)
ist vnsz allen gemein, mit aller seyn er gewallt,
recht vnd zuborung. eyn widderspruch.
(1521). Av*>; errette mich von aller meioer
Sünde, ps. 39, 9.
5) namentlich steht volle flexion . wenn
all ganz (totus) ausdrückt: solcher vnral
fleusst aller daher, das man Christum ver*
leugnet haL von den schlüsseln, (1530).
Bij^ ; solcher jamer ist aller aus diesem aber-
glauben erstanden, hauspost, Witten^. \ 545.
sommerteil S^; das er seynen son Chrislam
hat sein blut alles vergicssen lassen, epistel
sanct Petri. (1523). Gij"; hell man meyn
schreiben laszen frey gehn , es weer langst
alls gesch wigen vnnd auszgesOngen. de Wette
br, 1, 207 {hier nach Luth.'s handschriß);
vnd dis geschieht ward alles racbtbar. Luc,
\, 65.
6) während in der alten spräche das auf
all oder aWe folgende adj, überwiegend staH:e
form bekam, neigt die heutige mehr zur
schwachen flexion; Luth, zieht die starke
form vor: alle ffcckete vnd bundte ziegen.
1 Mos, 30, 35 ; da gaben sie jm alle frembde
götter. 35, 4 ; dem werden alle frome hart-
zen zufallen, ps. 94, 15; da regen sich alle
wilde thier. 104, 20; alle heilige enget mit
jro. Matth, 25, 31; diese rede von jm er-
schall iri alle vmbliegendc lender. Imc, 7,
17. auch oblique stark: seid unlerlhan al-
ler menschlicher Ordnung. 1 Pet, 2, 13; ein
beheltnis aller unreiner geister , vnd ein be-
heltnis aller vnreiner feindseliger vogel.
offenb, Joh, 18,2. doch auch schwach:
zu allem guten werck geschickt. 2 21rm. 3.17.
das allein auftretende adj, dagegen scheint
ALL
53
At^LBERElT
er Siels schwach zu declinieren : alle feilen
auf erden, ps. 22, 30 ; dafttr werden dich
alle heiligen billen. 32, 6; du wirffsl alle
^otüosen auir erden weg. 1 19, 119.
7) all drückt sowohl ganxheil wie allheit
üui, weiche leUlere bedeulung, als die jün-
^ere, sich aus der ersleren enlfallel haben
mag; das unversehrte, unzersliickle ist, weil
ein ganzes, zugleich ein all. der allheit ist
num. pL angemeszen, der ganzheit Vorzugs^
weise sg. dem pL 9\\e steht einsg. jeder zur
seile, dodh verwendet Luth. auch den sing,
ton all im sinne von jeder; so in folgenden
stellen: du suchest jn teghch heim, vndver*
suchesl jn alle slund. Biob 7, 18; meine
straffe ist alle morgen da. ps, TS, 14 ; seine
baniiherUigkeil hat noch kein ende, sondern
sie ist alle morgen new. klagt. Jer, 3, 23 ;
diese Verwendung von all für jeder ist zu-
mal unter dem volk gebräuciilich, — die
bedeutung der ganzheit behauptet sich bei
Lulh, noch oft im sing, von all : aller staub
des iaods ward Icuse. 2 Mos» 8, 17; alle
well fürchle den herni. ps, 33, 8 ; alles volck
spreche amen. 106, 4S; stehet dir nicht al-
les land oiTen ? {vulg, ecce universa terra co-
ram te est), t Mos, 13, 9. doch zieht er
schon häufig ganz vor: da hub Lot seine
aogen aiilT vnd besähe die gantze gegcnd am
Jordan. 1 Mos. 13, 10; das ganlz volck
aber, das im lager war, erschrack.. 2 Mos.
19, 16. die alte spräche bediente sich des
all ßr ganz noch ungleich häufiger; wenn
Luth, Matth. 22, 37 verdeutscht: du soll
lieben golt deinen herrn von ganlzem her-
tzen, von gantzer seelen, von ganlzem ge-
niale hiesz es ahd. fon allemo thinemo her-
zen, fon-allero Ihfnero s61n, fon allemo Ihi-
oemn muote. bei Luth. Marc, 12, 30 : von
ganlzem herlzen, von ganlzem gemUle, von
ganlzer scele vnd von allen krcfilen ist golh,
Q^ allama hairlin l>einamma jah us allai sai-
valai ))einai jah ils allai gahugdai l>einai jah
US allai mahtai ])einai.
8) als merkwürdige eigenheit unserer
Sprache, wovon auch Luth. häufigen ge-
hrauch maM, ist endlich noch hervorzuhe-
ben ein praedicativer gebrauch des all im
sinne von erschöpft, beendigt, vernichtet:
<iie missethat der Amoriter ist noch nicht
alle. 1 Mos. 1 5, 1 6 ; nu die gesichle alle sind
vnd ein ende haben, der prophet Sacharja.
Wittemb. 1528. Tiij'*; da lassen wyr die
messegewand, allar, liechler noch bleyben bis
sie alle werden, deudsche messe. Wiltemb.
1526. Bitj**; bis das ewre leibe alle werden
in der wüsten {ndd. bibel: belh dalh yuwe
lyue tho nichle werden yn der wOstenye).
4 Mos. 14, 33 ; es sol das dritte teil von dir
an der pestilenlz sterben vnd durch hunger
all werden (ndd, bibel: dorch hunger tho
nichte werden). Ezech, 5, 1 2 ; dennoch müs-
sen sie untergehen, ja vergehen vnd alle
werden, de Wette br, 2, 72 ; hie mit wirstu
die Syrer stossen, bis du sie alle machest.
1 kön, 22, 1 1 in der bibel vj. 1534; zwar
golt selbs befihleLs, das sie sich rüsten sol-
leu zum streit vnd also stellen, gleich als
wollen sie Amalek mit dem seh wert gar til-
gen vnd schlagen, vnd sie sollen jn doch
nicht mit dem seh wert allmachen. Eisl. 1,
3S1''; allis allmachens hab ich ein end ge-
sehen. Übersetzung von ps, 1 19, 90 in der
Schrift: von der beicht. Vuittemb. 1521. kiij".
Adelung erklärt {wtb. \, 178) dies aller-
dings seltsame, ahd, und mhd, noch nicht
aufzuweisende all für gemein und ein adverb
{ nebenwort), dessenman sich in der anständi»
gerth schreib- und sprechart lieber enthalte,
doch adverb kann es nicht sein, da der begriff
all das adverb ausschliesst, auch die Verbin-
dung mit sein, werden, machen nolhwendig
ein adj, fordert, über den Ursprung dieses
praedicaliven all vgl. Grimm wtb. 1, 21 l.
9) seine Stellung kann flectiertes wie un-
flectiertes all sowohl hinter als vor dem no-
men einnehn^en, wie die obigen beispiele zur
genüge zeigen, hier noch einige stellen, in «
denen es nachfolgt: da er bey myr war,
leuckct er diese artikel alle, eyn brief an
^e Christen zu Antorff, (1525). Aiiij*; also
mus man die bilder all abbrechen, widder
die hynU. Propheten. (1525;. Diiij"; Daniel
der vbcrtraiT die furslen vnd landuögte alle.
Dan. 6, 3 ; das vierde thier, welchs gar än-
derst war, denn die andern alle. 7, 19;
diese macht wil ich dir alle geben. Luc, 4, 6.
Allbereiti durch all verstärktes bereit:
wie denn allbereil etlichen geschehen ist.
der durchleuchligen hochgebomen f. Ursu-
ALLDA
54
ALLER
len vrsach etc. WiUemb. 152S. Füj**; denn
sie alhereit gebunden sind, zwo predigten
auff der kindertauffe, Wittemh. \ 540. Hiiij* ;
wer an Christum gleubel (sagten sie) der
were allbereit aufferstanden. ausleg. der
epist, vnd euang, von ostem etc, Wittemb.
1 544. Gj". — wie später bereits vorgezogen
wurde, so auch allbereits.
Alida (alda), anfangs auch mitunter mit
verdunkeltem a aldo, den durch da ausge-
drückten ortshegriff verstärkend, daselbst:
vnd er predigt alda den namen des herru.
1 Mos. 1 3, 4 ; vnd bleib (blieb) vber nacht
alda. 24, 54 ; vnd legt jn ins gefengnis, da
des königs gefangene inne lagen, vnd er lag
alda im gefengnis. 39, 21 ; vnnd wenn sie
hyn eynkomen wonen siealdo. Matth. 12^45
in der ersten ausg.des n. lest. v.J. 1522; es
ist auch gleichwol die not alda, sieben kin-
der vnd keine mutler dazu. Burkhardt
briefw. 269; vnd hatte hertzog Friederich
mich an rath alda verschrieben. Eisl, 1, 2*^.
— heute wird diese wohllautende partikel
als steif gemieden.
Allein (alleine), adj. solus, für sich abge-
sondertf ohne ein anderes, Verstärkung von
ein, eine, das schon dasselbe ausdrückt;
bei Luth. häufig noch die schwache form al-
leine, welche mhd. sogar vorherrschend war
{Ben. \, 420): wo ein solcher {ein verzag^
ter} allein ist in einer kamer. zwo predigten
auff der kindertauffe. (1540). Mj'; es ist
nicht gut, das der mensch aliein sey. 1 Mos.
2, 18; vnd (Jacob) bleib allein. 32, 24;
warumb sitzest du allein? 2 Mos. 18, 14;
so lange das mal an jm ist, sol er vnrein
sein, alleine wonen. 3Mos. 13,46; (Petrus)
sähe die leinen tücher alleine ligen. Luc. 24,
1 2 ; iJhesus) weich von dannen auff einem
schiff in eine wüsten alleine. Matth. 14, 13;
vnd ruret sie auf! einen hohen berg beson-
ders alleine. Jllarc.9, 2; ich kann euch nichl
allein ertragen. 5 Mos. 1, 9; wie kan ich
«tllcin solche mtthe vnd last vnd hadder von
euch ertragen? v. 12; als weren sie alleine
eitel beiden und risen. eine heerpredigt irt-
der den türcken. Wtltemb. 1542. Hij'; vnd
wolle allevne klug seynn. antwortt deutsch.
(1522). Bif.
AllelDi adv. und conj. ausschlieszlich.
nur : (der satan) hat biszher mill myr allevne
gerungen durch eyltel grobe tölpische kÖplT.
von beyder gestalt des sacramenls. (1522).
Aj^ ; das niemand auff sich selb sich vorlasze,
sundcrnn alleyne auff golt. de Wette br. \,
78 (hier nach dem original); nicht allein
aber das, sondern wir rhümen vns auch gol-
tes. Rom. 5, 11; nicht all eine das thun.
sondern auch das wollen. 2 Cor. 8, 10; al-
lein, das du der stim des herm deines gotles
gehorchest. 5 Mos. 1 5, 5 ; allein das du sei-
nes bluts nicht essest, v. 23 ; so aber das
weih dir nicht folgen wil, so bisiu dieses
eides quit, alleine bringe meinen son nicht
wider dorthin. 1 ifo5. 24,8; jr aber lieben
brüder seid zur freiheit beruffen, allein sehet
zu, das jr durch die freiheit dem fleisch nicht
räum gebet. Gal. 5, 13.
Alleiilhalben> adv. auf allen seilen, nach
jeder richtung hin, in jeder beziehung: vnd
der herr hatte jn (Abraham) gesegnet alleol-
halben. 1 Mos. 24, 1 ; Joseph thet allent-
halben kornheuser auff. 41, 56; darauff
waren genge allenthalben herumb. Ezech.
41, 5; wir haben nicht einen hohenpriester,
der nicht künde mitleiden haben mit vnser
schwacheil, sondern der versucht ist allent-
halben. Heb. 4, 15; wie in der heiligen
schrifll allenthalben zu sehen ist. zwo pre-
digten auff der kindertauffe. R^Uemd. 1 540.
Liiij". einigemal die weniger gute form al-
lenthalb: ein jglicher den ehestand an jm
vnd andern allenthalb also ansehe, das es
von gotl also geschaffen, geordnet, geschickt
vnd (wie man sagt) beschert werde. 2tro
hochzeitpredigten. Wittemb. 1536. Aiij';
wie er denn allenthalb im euangelio genialet
wird, das 1 6. cap. s.Johannis. ( 1 538). Cciiij '.
mhd. allenthalben (Ifen. 1,615), aneinan-
dergerückte dat.pl. (ahd. allön haib6n;aA^
halbi, mhd. halbe «» seile, richtung i fut
unorganischem eingeschobenen, aber mehr
adverbialisches ansehen gebenden l. vgl
Grimm gr.'X 217. 118.
Aller^ gen. pl. von all, gewöhnlich Super-
lativen zur Verstärkung vorgesetzt, kommi
einmal alleinstehend als adverb mil derbe-
deutung ganz und gar, omnino in Luth't
bibelübersetzung vor: er war so gar er-
schrocken, das er aller litlerte. 2 Mace. 3.
ALLERACHTBARST
55
ALLEREINFÄLTIGST
17. so noch in a%isgg. am der xweüen Hälfte
iu 1 7. jA., später in all erzitterte geändert,
analoge beispiele bei Grimm wtb. 1, 220
und Vilmar ich'ol. s. 8, denen wir noch
folgende xupigen : er ist aller rein (vulg, est
mundiis lolus) Joh, 1 3, 1 0 tu der Nümb. bibel
r.j. 1483; die obgeschreben somme hat
Wilh. Wollenscblcier aller vorlegt, register
iber einnakme u. ausgäbe der capelle xu
Wehnhausen v. j\ 1 520. Vilmar vermU"
thet m alier elipOsches aller dinge ; Bugen-
hagens Übertragung der bibelübersetzung
Luih.'s ins ndd. hat auch 2 Macc. 3,17:
he was so gantz vorschrocken, dath he aller-
liinge Izeterte.
Ulf richbant I verbrenne nur, so bisiu
^hon der allerachlbarest, hocbgelertest do-
ctor. Jen. 1 , 220\
Allerillest: Tertollianus, der oller elteste
lerer, so man hat sint der apostel zeit, das
äewcrtChrisHnoehfeststehen.{ib21),nuj''.
Allenuiflicktigsl: eine widwe betct(e) (tir
jren tyranneft auffs allerandechligst, das jn
gou wolle ja lange lassen leben. Jen, 3,340\
Allerirgest : als hette ich hertzog Georgen
lufls aller ergeste geflucht, von heimlichen
tnd gestolen brieffen. Wittemb, 1 529. Diij».
UlfrbeiieBdest: die Weisheit ist das aller-
behendest. weish. 1, 24.
Allcrberedsl: die weyszheyt gots macht
die Zungen der vnberedten aufl* das allerbe-
redlisu eyn deuUch theologia, (1518). Aj''.
Alltrkest: seiner sackpfeiflen hall» ist der
aller beste schall, ein brieffan die zu Franck-
^oriamlfayn. (1533). Cj'*; vnd gibt yhm
(iie aller besten worl. derprophel Sacharja.
(152S). Giij"; das allerbeste schendet er
lufls höhest. Sir. 11, 32.
Alle rchrlstllf hst : dennoch sind es die al-
lerchristlichsten leutl. das Jhesus Christus
ein gebomer Jude sey, (1523). Aiij\
Allerdcaatigsl: die kinder zuuom sclbs
yhr eidern vnd freundschafll aufls aller de-
mnligst ersucht vnd gebeten haben vmb hulflT
eraii9 tzii komen. vrsach vnd antwortt etc.
(1523). Aiij*; das will ich, wie gesagt e. f.
g.lgoit gebe nil zur letze) aufs allerdemtt-
thi|;esle vnd treulichst geschrieben haben, de
Weue 6f. 3. 57.
AUerdeitildist : will ich ettlich worl hie
kartzlich aufTs aller deutlichst ich mag, aus-
streichen, vorr, au ff die sprüche Salomo,
Bindseil 7, 333.
AllcNÜngr^ adv, in allen stücken, ganx
und gar, gewisxlich, bei Luih. noch unver*
knüpft aller dinge : wo warhafltige Christen
sind die sind aller dinge einlrechtig. vber
das erste buch Mose, (1527). eiij"; ob sie
gleich jr sache aller dinge gewunnen betten.
vom abendmal CArisU*. (1534). bij''; so sol-
len wir seine wort nicht ehe leucken, wir
wissen denn zu beweisen gewis, das Christus
leib aller dinge nicht müge sein wo gott ist.
ebend. 1 ij** ; es sol aller dinge kein bettler
vnter euch sein. 5 Mos. 1 5, 4 ; vnd er (Ahab)
macht sich zum grossen grewel , das er den
götzen nach wandelt aller dinge, wie die Arno-
riter gethan hatten. 1 kön. 2t, 26; vnd ge-
boten jnen, das sie sich aller dinge nicht hö-
ren Hessen, apost. gesch, 14, 8 ; es war aller
dinge sein wille nicht, das er jtzt keme. i
Cor. 16, 12. oft auch mit abgelegtem e:
das sichs aller ding stellen wird als werde
nichts draus, vber das erste b%u^h Mose.
(1527). niiij''; da machet er die, den er
solchen befelb gibt jm aller ding gleich in der
Sendung, xwo predigten au ff der kinder-
tauffe. (1540). Jij*; sei nur getrost vnd seer
freidig, das du haltest vnd thust aller ding
nach dem geselz. Jos. 1, 7; also nam Josua
alles land ein , aller ding wie der herr zu
Mose geredt halte. 11, 23; ich aber sage
euch, das jr aller ding nicht schweren soll.
Malth. 5, 34 ; ich mus aller ding das kaofllig
fest zu Jerusalem hallen, apost. gesch. 18,
21 ; daher must er aller ding seinen brUdern
gleich werden. Hebr. 2, 17. — heutzutage
durch die form allerdings verdrängt, welche
den schon im gen. pL ausgedrückten adver-
bialbegriff nochmals durch das s des gen.
sg. hervorzuheben sucht,
Allcredelst: gleich dem alleredlesten stein
einem hellen jaspis. offenb. Joh. 21,11 ; die
aller edliste vnd nheste bereytung zur messe.
eyn sermon von dem n. lest. (1520). Bij";
das erste vnnd höchste aller edelst gut werck
ist der glaube in Christum, von den guten
wercken. (1520). Aiij*.
Allercinfiiltlgst: der heylig geyst ist der
aller eynfelligst schreyber vnd reiher. auff
ALLEREINIGST
56
ALLERHEILIGST
das vbirchrütUch buch hocks Emszers,
(1521). Eij*"; {das schaf) ein fasl nerrisch
vnd das aller eynfeltige&t Ihier ist. ausL der
euang, von oslem etc. (1527). Hviij'\
All ercin igst : das gOlilich wesen isi das aller
einigst wesen. die drey symbola, (1538). Eij".
Allerelendest: vnd findet sich also den
aller elondcsten menschen, der prophei Jona,
(1526). Eif.
illlererastliaftig : wenn wollen wir doch
ein mal des teufTels aller ernslhalTtigs aflen-
spiel ym hapst erkennen ? grund vnnd vrsach
(1520). niij\
Allererst: adj, omnium primw : vnd diese
Schätzung war die allererste. Luc. 2, 2.
Allf rerst| adv. mhd. aller £rest, allererst,
alr^rste, alrdrst, alr^ste, alrdst,alrest(iien. 1,
438), verstärktes , näher bestimmtes erst, da
erst , dann erst, eben erst, gerade erst, jetzt
erst: ich haHe mich schier zu rüge gestellet
vnd meynet es were ausgestritten, so hebt
sichs aller erst, widder die hyml. propheten,
(1525). Aij"; nu thun sich aller erst die
tapffern helle erfur zu Leyptzck auff dem
marckl. von dem bapstum zuRome, (1520).
Aij" ; dieser tölpc geysl will noch aller erst
alle Kriechen zur schulen füren, das ander
teyl Widder die hymL propheten. (1525).
Diiij"; o wie sollen sie aller erst recht seh wer-
men, daumein vnd poltern, wenn sie hie her
komen? kurtz bekenntnis vom heil, sacra-
ment. (1544). Ej**; da wird sich allererst
die not anheben. Malih, 24, 8.
Allerfciiidseligst: dazu ehren sie auch
die allerfeindseligsten thier. weish. \b, 18.
Allcrfeinst: die dich die aller feynest ge-
daucht halt, auff das vbirchristlich buch
bocks Emszers. (1521). Jiiij'' ; vnd versorget
also sein volck beide mit gesetzen vnd leuten
auffs allerfeinest. vorr. auff das alte lest.
Bindseil 1, 305.
Allerfcstest : vnd wird nach den aller
festen stedten trachten. Dan. 11, 24.
Allerf^f nndlichst : man find wol die sich
gegen frembde aufis aller freundlichst vnd
gelindisl hallten, auszleg. der epist. vnnd
euang. des aduents. ( 1 522). Zj".
Allerfronmst : s. Rernhard der allerfrö-
mest mUnch. Jen. 6, 24.
Alle rffurstlirhst : die am aller fürstlichsten
geberden wollen, derprophet Daniel, ( 1 530 ).
Aiiij^
AlUrgelstllriist: welche mich ymer haben
wollen hohe ding vnd den aller geistlichsteD
geist leren, d. proph. Sacharja. ( 1 528). Aiij*.
AUergrlelirtest : weil er der allergelehr-
tist, fleiszigt, frUmmest, trewste ebräist isU
de Wette br. 3, 484.
Ailrrgemeliist : wilcher teuffei hat yhn(ift-
nen) doch gesagt, das die wort die die aller-
gemcynsten, aller öffentlichsten sein sollen . .
sollen aller heymlichst vorporgen sein? eyh
sermon von dem n. lest. (1520). Biij".
Allergeringst: ich halte aber, gott habe
vns apostel für die allergeringsten dargeslel-
let. 1 Cor. 4, 9.
Allergewissest: vnd wüste auffs allerge-
wissest, das was gott verheisset, das kan er
auch thun. Rom. 4, 21.
Aliergiftigst : ja wenn alles laub vnd gras
Widder uns auffs allergiftigesl und bittersl
schändlichst und lugenhafligst schrieben, de
Wette br. 4, 240.
Allergnadigst: wie denn zu hochgeaan-
ter kay. may. vnd e. k. f. g. ich mich dieser
vnd aller andern christlichen , kay. vnd ßlr.
tugenl vnd gnaden, als zu meinen allergoe-
digsten vnd gnedigslen herra tröstlich ver-
sehe. Jen. \, 480''.
Allergränliclist : der aller grewlichsi fluch
so ynn deudscher sprach ist. von heimUchen
vnd gestolen brieffen. (1529). Dij'*.
Allergrösiest: die tewre vnd aller gros-
sesten verheissung(en). 2 Pefr. 1 , 4 ; das isl
doch ja die aller grosses t bescheisserey die
auff erden komen ist. die lügend von. s. Jo-
hanne Chrysostomo. (1537). Diij".
Allerhaniij aus dem zusammenriidten der
gen. pl. aller bände, aller hende (Ben. 1,630)
=s jeder art, entsprungen, bei Luth. selten,
gewöhnlicher allerlei : aller hand m(the winl
vber jn komen. Hiob 20, 22 ; das wir da^
siebende jar aller hand beschweruog frey
lassen wollen. Neh. 10, 31. die ndd. Über-
setzung hat an beiden stellen aller bände.
Alierheftigst : vnd alles, wie eine flut vber-
schwemmet haben auffs allerheffligst. vorr.
vber d. propheten Daniel. Bindseil 7,3S7.
Allerheiligst: wenn im hapstum kein jr-
ihum were denn das der bapst der allerhei-
ALLERHEILIGSTE
57
ALLERMÄNNTGLICH
ligftst hiesse, so wolt ich jn dreimal den
alleriiefligsten heissen. ein brieff an die xu
Franckfwri am Meyn, (1533). Ej"; dem al-
lerheiligsten vater dem papst solllet jhr geld
gegeben haben, de Wette br. 3, 83; aller-
heyligsle bulla des abentfressens. buUa cene
dmini, (1522). Aij* «. öfter; dem allerhey«
ligslen sluel zu Rom. ebend. Aj'' ; vnd sollen
«lie allerbeihgsten opffer, nemlich speisoplTer,
sQndopfler vnd schuldopffer daselbst hinein
legen. Ezech, 42» 13; erbawet euch aufT
earen allerheiligslen glauben, br. Jud. 20.
Allerbeilipte^ n. der innerste räum des
tempeU, in welchem die bundeslade stand:
vod {Salomo) bawel binden im hause zwen-
zig elleo lang ein cedern wand vom hoden
in bis an die decke vnd bawet daselbst in-
wendig den chor vnd das allerheiligst, t kön,
6, 16; abo brachten die priester die lade
des bundes des herrn an jren ort in den chor
des haoses, in das allerheiligst. 8, 6.
AlIerheilsaMst : ob wol solch peichl dz
(das) aller heilsamst dinck isU ein vnterrieht
der beychlkinder. (1521). aiiij\
Allerheinlicksl: wir halten ein laterne
vnd einen dielrich mit vns, brachen yhm ynn
das aller heymlichst kemerlin vnd schlössen
alle kästen vnd laden aufT. das diese wort
Christi noch fest stehen. (1527). eiij^
Allerhellsl: jr (der sonne) Hecht ist das
allerhellesl liecht. Sir. 42, 16.
iUerhenUebst : so danke ich vnserm aller-
faerzliebsten vater im himel. Jen. 3> 389'*
hei Grimm.
AIIerh«ehgeleiirtest : dem aller hochge-
lenisten trefOichen gottis priester. eyn wid-
derspruch. (1521). Aij".
Allerhtekmiitygat : was sollen die aller-
hochmniigsten geister dem armen Luther
nichi ihon ? kurtz bekentnis vom heil, saera-
«enl. (1544). Diij''.
Allerbochst: aber woll gott, das wir deut-
schen mesz zu deut.sch leszen vnd die heym«
liebsten wort aufls aller hohist sungen. eyn
«ennon von dem n. lest. Wittemb. 1520.
ßiij'^; halte von dieser schrillt als von dem
allerbdbesten eddelslen heiligthum. vorr.
o^fdas a. test. Bindseil 7, 304.
Alierhichste, m. in der bibel häufige be-
Zeichnung gottes: da der allerhdhest die völ-
I>WTz, WarterbnclL
cker zerteilet. 5 Mos. 32, 8; vnd lobe deinen
namen du allerböhester. ps. 9, 3 ; mit bei*
stand des allerhöhesten. fxerkgung des al*
eoran. (1542). Riij*.
Allerk6Uisdit: dis ist der dritte ergeste
grewel in ewer allerheiligstdn , ja allerhel-
lischten newen kirchen. Jen. 7, 424^.
Allerklirlidial: können doch die poeten
auff das allerfeinest mit den allerkläriichsten
Worten reden. Jen, 3, 477.
AllerUatllclisl : ausz der aller köstlichsten
vnd reichsten fundgrube. tischr, 80^.
AllerlMterst: das allerlauterst gold. 1
chron. 29, 18.
Allerlei» was allerhand, und auch wie
dieses durch aneinanderrücken der gen. pl.
aller und lei (leige nach Grimm gr, 3, 79
vom romanischen ley, loi, weise, art) gebil-
det, verwendet Luth. äusserst häufig: gott
scliufl grosze walfische vnd allerley thier.
t Mos, 1, 21 ; soll gott gesagt haben, jr soll
nicht esseu von allerley bewme imgarten?
3, 1 ; vnd machten jnen jr leben säur . . .
mit allerley frönen aufT dem felde. 2 Mos,
1, 14; vnd namen heuser ein vol allerley
guter. Neh, 9, 25. einigemal tritt es a«c^
aus seiner obliquen stelle in die directe und
macht dann einen gen. von sich abhängig:
vnd sich nicht mehr verunreinigen in allerley
jrer vbertretlung. Ezech. 14, 11; nach dem
allerley seiner göttlichen krafflvnsgeschenckt
ist. 2 Petr, l, 3.
AllerlcMest : myr ist das am aller leyde-
sten vnd hoch zu erbarmen, ermanunge zum
fride auff die zwelff arUkelderbawrsehafft.
(1525). Eiij\
Allerletit : bis du den aller letzten scherfT
bezalest. Luc. 12, 59.
AllerUcUicIist : vnser allerlieplichster se-
ligmacher. ean trostlichs buchlein in aller
widerwertickeyt. Aij".
Allerliebst: darumb wil ich mich am aller-
liebsten rhttmen meiner schwacheit. 2 6'or.
12, 9.
Allcrmäckdgst : diser der aller mechtigest.
diser der aller christlichst . . . geborn vnd
her komen ist. ausl. der ep. vnd euang. von
d. heyl. dreykönige fest, (1525). Jiij*.
AUermäniilgliciLj ein jeder, jedermann:
myr solle auch vnuerbolten vnd vnuerweysz-
8
ALLERMASZE
58
ALLES
lieh seyn gegen allermenniglich. so in dem
Jen, 2, 264 ff, zum theil abgedruckten ori'
ginal, der Jen» druc^ Aal jnen allermeoiglich.
ein alles gutes wort , das jedoch hetUe wie
männiglich steif und kanzleimäsxig kUngt,
ahd, allere manno galth (eihortatio ad ple-
bem Christian am).
Allema'siej in jeder weise: das ich das
kindlin sehe in der mutler schos , das sich
lesst handien, seugen, heben vnd warten,
alier masse wie ein ander kind. Jen. 6, TO**.
Allemelst^ ahd, allero meist {Graff 2,
884) : so lasset vns gutes thun an jederman,
allermeist aber an des glaubens genossen.
GaL 6, 1 0 ; die fürsten vnd herren , so das
Wort gottes sollen fordern, die weren, ver-
bieten vnd verfolgens am aller meisten, der
82. psalm, (1530). Ej".
Allematwllllgst: ein aller mutwilligster
bube. wider d, bapstumxuRome.( 1 545).Oiiij".
Allernärrlscht: ich bin der aller nerrischt.
spr. 30, 2.
AUemitiMt : welche das aller nützest
sind im menschen leben, weish. 8, 7.
Allerniitilichst : dis werck (leren) nehest
dem predig ampl das aller nützlichst, grüssesl
vnd beste ist. das man kinder zur schulen
halten soll (1530). Hj>'.
AllcroffentUchst , beleg s. unter allergo-
meinst.
Allerreiclilichst : das gibt vns der psalter
auffs aller reichlichst, vorr. auff den psalter.
Bindseil 7, 319.
Allerrelcliiit : ein aller reychist ewiges gul-
tes leslament. eyn sermon von dem n. test.
(1520). Bij"; von der allerreichsten fund-
gruben. vorr. auf das a. lest. Bindseil
bibel 7, 304.
Allerrdiist: das allerreinest lauter Öle,
2 Mos. 27, 20.
Allerreisigst, nach Grimm promtissimus :
ich meine, das sey ein recht erlztückhn vnd das
allerreyssigest slttcklm, das mir der leidige teu-
fei beweisen könne, auff des honigs zu Engel'
land lesterschrifft, (1527). Biij\ vgl. reisig.
Allersehäiidliclisi : die Juden auiTs aller
schendlichst wurden mit laslerschriflten vnd
schmachreden geschendel. vorr. auff die
Weisheit Salomonis. Bindseil 1, 414.
Allersf honst : gotl Heben, das ist die al-
lerschönsle weisheil. Str. 1, 14; deine baw-
leul haben dich aufTs allerschOnsle zugehchl.
Ezech, 27, 4 ; ich bin die alierschönsle. «.3.
AUenicIierst: darumb ist dis das aUer
sicherste, von Jhesu Christo. (1533). Hiüj*.
AUenpöUischst : auffs aller spöttischst
ausstreichen, das 1 5. cap. der ersten ep. $.
Pauli an die Coriniher. (1534). Ziij^
Allcntoliest : die kunst kan er (der toi)
das er die aller stoltzesten vnd freidigsten
verzagt vnd feig machet, ebend. Yiiij''.
Allers&siest : die biene ist ein Ueins vö*
geJin vnd gibt doch die allersUsseste fnicht.
Sir. 1 1, 3.
Allerllienerst : ich setze gleich, das s.
AugUstin, der aller tewresl lerer, ein solcher
esel gewesen were, wie sie sind. /en. 3,521;
aller tewerster Felix, aposl. gesch. 24, 3.
Allertiefst: die geistliche hoffart ist das
letzte vnnd aller tydeste laszter. die sieben
puszpsalm. (1517). Uv".
.Aliertrefllickst : in der allertrefOichsteD
Sachen, vorr. aufd.psalt. Bindseil1,2\9.
AUernngelelirtest: der aller vngeleriiste
leyh. ausleg. der euang. an den ßmemisten
festen. (1527). kvj'«.
AUeninterst : allerley stende vom hdhest«n
an bis zum allerunlersten. vorr. auf die bu-
eher Salomonis. Bindseil bibel 7, 331.
Allernnterthinigst: dank ich e. k. f. g.
aufs allerunlerthünigst. de Wette br. 5, 348.
Allerferaclitest : er war der aller verach-
test. Jes. 5.3, 3.
AUerveräehtigsl : die Juden wurden für
das aller verechtigste volck gehallen, ausleg.
der euang, von ostem etc. (1527). oij'*.
Alierwei», was allermasze und auch ufie
dieses gebildet: sonst sind sie aller weis
gleich den vcrdampten. Jen. 1, 16*'.
Allerwenigst: die am allerwenigsten beten,
die da scheinen am allermeisten beten. Jen.
1, 71-.
AUerwnnderliekiit : das. war das aüerwan-
derlichste, das fewr am meisten im wasser
brand. weish. 16, 17.
Aileniemliehst : vnd der selben seiner
artickel viel mehr , dye auffs aller zymlichsi
wol anstehen der bepstlichen kirclien. grund
vnd vrsach aller artikel. (1520). Hüj**.
Alles, mhd. alle^ {Ben. 1, 20), adverbia-
ALLESAMMT
59
ALLMÄCHTIG
ler aceuiotiv, in der bedeutung von allexeity
beständig, immer, ertdkeinl auch bei Luih.,
doch XU einsilbigem als gekürzt: mein lieber
doctor Staupilz pfleget(e) als zu sagen, wenn
golt einen slralTen wil, so macht er jn zuuor
blind, d^ 101. psalm, (1534). Sij**. in
HeueUf wo dieser gebrauch des als noch
heule ganx gewohnlich ist (vgl. Vilmar
idiot. s, 9)j hört man hin und wieder auch
alsl «lall als. ein solches alst begegnet ein-
mal auch in Luih.*s bibelübersetxung : vnd
Absalom macht sich alst des morgens früe
auff an den weg bey dem thor. 2 Sam, 1 5,
2 nach der ausg. von 1545; spätere aus-
gaben setzen als oder also , welches letztere
schon in einigen bei Luth.'s lebzeiten er-
schienenen ausgg, steht, die ndd, bibel v. j.
1561 Oberselzl alst durch alle tydt.
AllesamMt (allesampt), alle zusammen,
sämmUich: sie seyn alle sampt schridt-
losze, nackete, vngelerete schreyber. der
36. psalm. (1521). Diiij": die machen
allesampt mit sönen vnd tüchtern drey vnd
dreissig seelen. 1 Mos, 46, 15; sie sind alle
abgewichen vnd alle sampt vn tüchtig, ps,
14, 3; die rechte des herm sind warhafllig,
allesampt gerecht. 19, 3; alle sampt seid
vnteroander vnterthan. 1 Petr. 5, 5. — nüid,
alle samt, alle samet, alle sament (Ben. 2^
47), ahd. al sament, al samant ((rra/f 6,43).
Allewege^ an allen orten, überall, alle-
seit: vnd trage das ampt der kinder Israel
aulT seinem hertzen für dem herm alle wege.
2 Mos. 28, 30 ; es sol alle weg an seiner
Stirn sein. v. 38; herr gib vns allewege solch
brot. Joh, 6, 34 ; meine zeit ist noch nicht
hie, ewer zeit aber ist alle wege. 7, 6. —
mAd. alle wege, alwege, allewec (alliwec),
alwec (Ben, 3, 637). vgL allweg.
Ulcielt^ XU jeder zeit, immer, ahd, all6
zlti (Graff 5, 634), mhd. aUe zit (Tnst. 32»
l): das sie das volck allezeit richten. 2 Mos.
18, 22; ich wil den herrn loben alle zeit.
J»- 34, 2 ; jr habt alle zeit armen bey euch,
micb aber habt jr nicht alle zeit. Matth. 26,
U. auch verkürzt allzeit (altzeit): sund ist
das bo3ze der natur das do bleyben ist vnd
allzeit bleybl. die sieben puszpsalm. Wit-
temb. 1517. Büij^; alszo ist au vielen ortlen
deutsches landts noch allzeit blieben das
mummeln von Johan Husz. von den newen
Eckischenn bullen. Vuittemb. 1 520. Biij" ;
•diegotloszen fallen vnd schlipflTem altzeyt hyn
vnd her. der3ß.psalm. Wittemb. 1521. Ciij*.
Alleiamal (alle zumal, alle zu mal), mhd.
alle ze mite (Ben. 2*, 22), a//ztt«amtiiefi:
aUezumal heilig vnd rein, der prophei
Sacharja. (1528). Kkij"; damit heben wir
nu des bapsts lyranney, gepot vnd zwang
allezumal aulT. deudsch catechismus. verm.
ausg. (1529). Pvj**; wenn wir sollen alle
zumal so jhe geborn sind, widder auflerste-
hen. das 1 5. cap, der ersten ep, s. Pauli an
die Corinther. (1534). Aj'*; jr seid alle zu-
mal leidige (röster. Hiob 16, 2; sondern
müslen alle zu mal so viel jhe auff erden
komen sind, ewiglich darinne (in der höUe)
bleiben, von Jhesu Christo. (1533). Jiiij\
AUgeb«t; adv. immer, stets: wer da spielt,
der kans nicht , aber wer zusihel , der kans
allgebot besser. Eisl. 2, 163'*. vgl. Schmel-
ler wtb, 1, 223. Grimm wtb. 1, 215.
Allhcr (alher), verstärktes her, At^^ier:
sie wollen etwa den Dolzken oder sonst je-
mand allher lassen kommen, de Wette br,
3, 29 ; da er seine secte zu Eisleben gestiff-
tet vnd vergifllel, kompt er alher gen Wit-
temberg. 6, 248. in der vorrede zur deut'
sehen theologie Wittemb, 1518. Aij" auch als
zeitadverb : ich danck golt, das ich yn deut-
scher Zungen meynen gotl alszo höre vnd
finde, alsz ich vnd sie mit myr alher nitfunden
haben, oder ist es druck fehlerer anher, wie
die Eisl. ausg. 1, 1" hat?
kllUe (alhie), verstärktes hie (hier), hier-
selbst : dazu hab ich auch allhie nichts ge-
Ihan, das sie mich eingesetzt haben. 1 Mos.
40, 15; sind nicht auch seine Schwestern
alhie bey vns? Marc, 6, 3; ja wenn wir
solchs kdndten, so weren wir bereit alhie
selig, eine schone osterpredigl, (1538).
Aiiij** ; wir haben euer liebe niflel und kinder
allhier angenommen, de Wette br. 5, 674;
weil der selb hie bleibt, kan ich nicht gleu-
ben, das eine peslilentz alhie sey. original''
brief im archiv zu Weimar. N. pag. 1 09. H.
Allmichlig (almechtig), omnipolens, ahd.
alamahlic (Graff 2, 618), mhd. almehlec
(Ben, 2, 9): ich bin der allmechtige golt.
1 Mos. 17, 1 ; ich gleube an golt vater all-
8*
1
ALLMÄGHTIGKEIT
60
ALMOSEN
mechügen, schOpffer hymels vnd der erden.
deudsch ealechiimus, ( 1 529). Aiij* ; der mani-
mon ist ein ailmechtiger gott. ein rndder-
ruffvam (egefeur. (1530).Dj''; ists nü nicht
eyn allmechtig vnaussprechlich ding vmb den
glauben? ausleg. der ep, vnd euang. vom
heiligen dreykönige fest etc. (1525). Tij'.
substantivisch, eine gewöhnliche bezeichnung
gottes: der allmecbtige hat mich seer be-
trübt. Ruth \, 20 ; weger dich der Züchti-
gung des allmechtigen nicht. Hieb 5, 17;
meinstu das dem aUmechtigen gefalle, das du
dich so from machest? 22, 3; den aUmech-
tigen aber mügen sie nicht begreilTen. 37,23.
Allmafbtigkdt^ f. bei Luth, nur dieses,
nicht das gleichbed. allmacht : alle weit weis
von göttlicher almechtickeyt zu sagen, der
prophet Jona. ( 1 526). Gj* ; alles seinem wil-
len, Weisheit vnd almechtigkeit heim geben.
ausleg, der euang. van ostem etc. (1527).
Oviij^ ; gott zeigt damit abermal an seine all-
mechtickeit. der prophet Sacharja. (1528).
Pij^ ; wo gottes allmecbtigkeit vns verlesst,
so ist der teuflel an seine slai allmechtig. Luth.
in der vorrede zu der schriß E. Alberus:
der barfuser münche eulenspiegel. Witlemb,
1542. — mhd. almehtekeit {Ben. 2, 10).
tllwuAf jedesmal : sollt er (Christus) all-
mal erab vom hymel komen vnd selbs sege-
nen? anttoort deuUch. (1522). EijK
Allweg, 1170« allewege, dessen Verkürzung
es ist: meyn zeytt ist noch nicht hie, ewer
zeytt aber ist alweg. Joh, 1, 6 nach der er^
sten ausg. des n. lest. v.J. 1522, spätere ha-
ben allewege ; es ist im aber das nüszlin all-
weg zu hart' gewesen, de Wette br. 1, 315;
dazu so bin ich auch alt und schier abgestorben
und allweg kaum den halben tag tauglich.
b, 28. daneben auch noch allwege und all-
wegen : frewet euch in dem herm allwege.
KUL 4,4; ein zerbrochener böge behelt
doch allwege ein narbe. hauspost. Jhena.
1 559. bl. 306* ; wo gott die ordenliche weise
wil endem , so thut er allwegen wunderzei-
chen dabey. derprophetJesaia. {ib2S), Eiij^
Allin (alzcu, altzu), verstärktes zu , heut-
zmtage gewöhnlich, aber ohne noth, nUt dem
folgenden adj. oder oclv. zusammengerückt,
bei Luth. noch getrennt geschrieben: altzu
bepstisch. von beider gestalt. (1522). Aj*";
altzu euangelisch. ebend. ; allzu gnugsam. eine
bericht, ( 1 528). Hiij^ ; alzcu hitzig, tu €tiim
briefv.j. 1519. de WetUbr. \, 208; al-
tzu vngeschickt. appeUation. (1520). Aij*; !
allzu weit, das schöne confUemmi. (153ü).
Bij*. die Schreibung allzu wahr br. b, 12 ge-
hört ohne zweifei nicht dem original, son-
dern de Wette an.
AlliMMal, aUzusammen: es sind allzumal
hülfen (buben) vnd Ittgner ynn der haut der
prophet Jona. (1526). bij^; die jflnger all-
zumal haben aus diesem becher getruncken.
von dem abendmal Christi. (1528). yf;
vnser veter vnd wir sollen aUzumal narren
gewest sein, der Wl.psalm. (1530). Qüf;
jr seid gOtter vnd all zumal kinder des hft-
hesten, ps. 82, 6 ; sie sind allzumal sflnder.
Rom. 3, 23. vgl. allezumal.
AlMMfB (almusen), n. mhd. almuosen [Ben.
1,24), ahd. alamuosan {Graff 1,238). über
herleitung, bedeutung und gebrauch des Wor-
tes spricht sich Luth. selbst aus: Mallb. 6.
spricht Ghristus habt acht aulTewer wolikal
etc. welch wir nach der allen gewonheit almo-
sen nennen aus dem griechischen eleemosyne
{iXttifiavv^), wie wol das wort almosen auch
mit der zeit jnn den misbrauch komen ist,
das man almosen nicht anders heisst, denn
ein stttck brods, dem bettler für der thar ge-
geben, so es doch eigentlich eleemosyne,
hesed (ipn), wolthat oder guithat heisst.
das schöne confUemim. (1530). Bij«\ ds<
genus ergeben deutlichfolgende stellen: wie
das wasser ein brennend fewr lesscht, also
tilget das almosen die stfndc. Sir. 3, 33 ; er
bettelte das almosen von denen, die in den
tempel giengen. apost. geseh. 3, 2 ; der umb
das almosen gesessen hatte, v. 1 0. nur ein-
mal (apost. gesch. 24, 1 7) erscheint das f.
eine almosen, an welcher stelle die ersien
ausgg. des n. lest, ein almosen (sept. ausg.
v.J. 1522: almoszen) haben, fast könnte
hier ein druckfehler angenommen werden,
doch begegnet das f. auch in der älteren
spräche (eyne almuse. urk. v.J. 1370; ^mb
solicher almusze wiln. urk. v.J. 1467). —
die schreibuf^ almusen (alrauszen) bietennur
die ältesten Wittenb. drucke Lulh:seher
schrifften: die gnugthuung wirl weyter ge-
teylet ynn drey teyl, das ist, beeteui vasleiv
ALP
61
ALS
almuszen. eynn sermon von dem ablas zvnnd
gnade. (1518). Af.
ilp, m. böser dämon: vnd würden jtzt zu
dieser zeil vns gar fast wuodern was diese
nameobapst, cardinal, bisschoff, oiessepfairen
elc. hiessen» was für Ihiere, obs kobold, kil-
krob, nixen oder alpeD gewest wereo. ein
hrieff ran seinem buch der winekelmesse.
<1534j. Cj^. — in der alleren spräche galt
^p (pL elbe) auch für die guten lichtgeister,
äe iM, elbe, unrichtig elben, noch unrich^
tiger elfen heiszen,
llphthety n. der von den beiden ersien grie"
ehitchen buchstaben hergenommene name
ßr das abece: im ebreischen alpbabelh, da
alle buchslaben ziphren oder zablbucbslaben
sind, vom schem hamphoras. (1543). Dij^»
Aiphtbetsciiiler, m. der noch mit erler'-
nung des abece zu thun hat : gegen jn {den
leufel) zu rechnen sind wir alphabel schttier.
Uschr. 210'.
AlniM (allrun), f, name einer pflanze
mit rettigarliger, in form verschränkter beine
gespaltener würzet, mandragora, ahd. al*
nina (Crra/f 2, 523), mhd. alrAne (Ben. 1,
25), von Luth. in den 1523—1528 er-
ickienenen ausgg. des ersten theiles des alt.
tesL als Übersetzung des 1 Mos. 30, 14 /f.
Torkommenden dunklen Wortes Q^Kni"i ge-
braucht, mit welcher Übersetzung er frühe-
ren dolmetschem folgte {vulg. mandragora,
vas die Nümb. bibel v. j. 1483 beibehält,
die sog. erste deutsche bibel aber durch al-
nim, pl. alrumen, und die ndd. v. J. 1522
durch alrunen übertragen). Luth. hielt Je-
doch später diese Übersetzung für falsch,
veshalb er auch in der ausgäbe der ganzen
^el v.J. 1534 lilie verdeutschte und end-
lich gar das hebr. wort wieder herstellte.
tchon in den predigten über das erste buch
Mo$e sagt er: die allruu, wilcheaufTebreisch
heissen dudaim, halten etliche es seyen vio-
len gewest , aber es mUgen nicht die blaw
odder gele violen sein, denn hie sagt der
leit, Rüben habe sie ynn der weitzen
erndte gefunden, wie auch Salomon ynn sei-
nem hohenlied (c. 7, 1 3) spricht, dudaim die
geben yhren ruch. aus dem scheinet es, das
e« sind feine blumen gewest, die vmb die
Zeil der erndte wol riechen, als bey vns die
neylichen, lilien vndrosen. aber was für blu-
men sind, weys man nicht gewis, das aber
alle dolmetzscher haben allrun draus ge-
macht, wilchen ich gefolget habe, weil sonst
kein gewisse blumen zu nennen war, halt
ich für nichts, was solt allrun riechen vnd
so wol gefallen den weibern ? ich neme ney*
liehen odder weisse lilien dafttr. es scheinet,
weil niemand gewis gewust hat, was dudaim
heist, das etwa ein jUde habe vnser gespott»
es heisse allrun. vber das erste buch Mose.
Wittemb. 1527. Ttij'»— iij-.
üeberden abergläubischen gebrauch, den
man von dieser pflanze machte, woher auch
ihr name, vgl. Grimm myth. 3. ausg. s.
876. 1153 /f.
AISj vergleichende, demonstrative und-
consecutive partikel, welche aus ahd. aU6
(d, t. s6 mit verstärkendem al), mhd. alse,
als hervorgieng. die kraft von also ruhte
mithin im so, nichtimaü , gleichwohl aber ist
unserm als von dem so nur das s geblieben.
I. vergleichendes 9h verwendet Luth. noch
oft da, wo für das heutige Sprachgefühl nur
wie stehen darf^ und zwar
1 ) neben dem verbum : Adam ist worden
als vnser einer. 1 Mos. 3, 22; hat es vns-
doch gehalten als die frembden. 31, 15 ; du
solt deinen nehesten lieben als dich selbs.
Matth. 22, 39 ; wer das reich gottes nicht
enipfehet als ein kindlin , der wird nicht hin
ein komen. Marc. 10, 15; vnd haben jn
nicht gepreiset als einen gott. Rom. 1, 21 ;
ermane jn als einen valer. 1 Tim. 5, 1 ; zubereit
als eine geschmückte braut, offenb, Joh. 21,2.
2) neben dem subst. : ich sehe des ersien
laufft, als den laulT Ahimaaz. 1 Sam. 18,27;
ein geschrey als eins getümels. Jes. 1 3, 4 ;
glauben als ein senflkorn. Matth. 1 7, 20.
3) neben dem positiv des adjeetivs: ehe
der herr Sodoma vnd Gomorra venierhet
war sie wasserreich als ein Garten des herrn.
1 Mos. 13, 10; weis als der schnee. Matth.
28, 3 ; weis als ein liecht. 17,2; so dürr
als ein schcit. klag. Jer. 4, 8; so süsse als
honig. Ezech. 3, 3.
4) indessen gebraucht atich schon Luth.
in allen diesen lagen fast überwiegend das
ursprünglich nur fragende wie : es ist dem
jünger gnug, das er sey wie sein meister
ALS
62
ALSBALD
vod der knecht wie sein herr. MaUh. 1 0,25 ;
sihestu wie ein mensch sihet? Hioh 10, 4;
hastu mich nicht wie milch gemolcken. v. 10;
seine gestalt war wie derbUtz. JfaKft.28,3 ;
äugen wie fe werflammen, offenh. Joh, 2, 18;
seine hende waren rauch , wie Esaus seines
bruders hende. 1 Ko«.27,23; rot wie blut.
2 kön, 3, 22 ; schon wie der mond, auss-
erwelet wie die sonne, schrecklich wie die
heerspitzen, hohelied 6, 9.
5) geläufig ist noch bei Lulh. me im 1 6.
jh, überhaupt diu correlative als — als:
der bapst solchs nit macht hat zu pietten,
als wenig als er macht hat zuuorpieten es-
sen, trincken vnd den naturlichen auszgang.
an den christlichen adeL (1521). Uij"; das
wirl er bey keynem ding alsz woll erkennen,
alsz bey den werckenn der hebe, euange^
lium von den tzehen ausxsetiigen. (1521).
EiJ'' ; als oit als eine ehesache vorrallen wird.
de Wette br, 5, 795. vereinzelt sogar noch
also — als : ich wil auch bischoue vnd pre-
diger vnter yhn erwelen, also wol als ynn
Juda. der prophet Sacharja. ( 1 528). Aa iiij\
doch fehlt es auch nicht an heispielen für
so — als : es war aber in gantz Israel kein
man so schön als Absalom. 2 Sam. 14, 25;
ich bin gotles eben so wol, als du. Hioh
33, 6 ; er war so schön als kein bawm im
garten gottes. Ezech, 31, 8; einen schuch
zu rechen fast so lang als ein elbogen. der
prophet Habacuc, (1.^26). kij\
6) neben den adv. fem, oft, viel läszt L.
die eine der beiden correlativpartikeln auS'
fallen: (Moses) vns nicht weiter angehet,
denn als fern er mit dem natürlichen gesctz
vberein kompt. auszleg. der xehen gepott.
1528. Biiij'*; alsz olTl ich weniger yn der
schriirt dan Christum funden hab, bin ich
nach (noch) nie sat wurden, die sieben pusz^
psalm. (1517). Hv*; das ist die rechte weise
zu trösten, das man den tod, den wir leiden,
aus den äugen reissen, als viel es jmroer
müglich ist. zwo predigt vber derleiche des
kürfursten. (1532). Aiiij^
7) vergleichendies als in einem Zwischen-
satz: als ich achte, als ich sorge, als ich
sage, als vor gesagt ist sind bei Luih. häufig
vorkommende formein, als geschrieben ste-
het in den propheten. Marc, 1, 2; Ephraim,
als ich es ansehe , ist gepflanzt vnd hübsch.
Hos, 9, 13. auch bei dieser eonsimclum
brach später wie statt als durch.
IL Demonstratives als.
1) das im nom. stehende prädicat wird
durch ein als hervorgehoben : wir sind stets
als ein fluch der weit. 1 Cor. 4, 13. dodi
auch wie ahd, und mhd, noch ohne als : bistu
ein knecht beruffen, sorge dir nicht. 7, 21:
darumb müssen alle heiligen vnd christeo
sich Sünder erkennen. Jen. 1, 15^
2) ebenso der acc. : halt jn als einen bei-
den vi\d zölner. Matth. 18, 17; mit solchem
vnglauben machestu deinen gott als einen
lügner. Jen. 1, 66^
3) bei anführungen, au f Zählungen steht
als im sinne von nemlich: kompt aber (Us
yhn hart beysset odder sticht, als ein hörnis
odder wurm , so wisscht er aus dem schlaff.
der prophet Habacuc. (1526). iiiij^
4j dem relativpronomen tritt als herror-
hebend hei: ich wil des menschen leben re-
chen an einem jglichen menschen, als der
sein bruder ist. 1 Mos. 9, 5 ; der sol desbluts
schuldig sein, als der blut vergossen hat. 3
Mos. 1 7, 4 ; jr habt diesen menschen zu mir
bracht, als der das volck abwende. Luc. 23, 14.
5) eben so tritt als in der bedeuiung ntn
nemlich auch vor die conjunctiomlKz: solch
verbuntnis musz sich gründen vnd sieben aulf
dem gewissen , dere , so sich verbunden, al^
dasz sie alle wollen einti jichtiglich glauben.
de Wette br. 3, 465.
6) endlich steht demonstratives als auch
in der bedeutung des heutigen so, wenn sich
ein folgendes dasz darauf bezieht : welchs
ah» oflentlich am tage jedermann bewust ist,
dasz nit wol zu denken isL de Wettebr. 1,50S.
ilL Conseculives als.
Wie hinter comp, vergleichendes als tn
die stelle des dann (denn) getreten, so con-
seculives als an die des da : als na Noah er-
wacht von seinem wein. 1 Mos. 9, 24; als
nu die sonne vntergegangen. 15, 17 u. r. a.
St. doch gebraucht Luth. auch da (s, d.).
Alsbaldi adv. und conj, gleich nach ifc»
augenblick, sogleich: alsbald ward er von
seinem aussalz rein. Matth, 8, 3 ; als bald
treib Jhesus seine jünger, das sie in das scbÜT
tratlen. 14, 22; vnd der feigenbawm ver-
ALSDANN
63
ALT
liorret als balde. 21, 19. soll 'der arnjune-'
iioMbegriff erseheinen, so fugt Luth, in
der Mel erst ein wenn , da hinzu : als bald
weoD jr hin ein kompt, werdet jr finden ein
fallen angebunden. Marc. 11» 2; als bald da
alles volck jn sähe, entsalzten sie sich. 9, 1 5.
tu den übrigen Schriften auch die reine conj. :
das du auch als balde tröstest vnd erbebest»
alsbald der mensch fümimpl sich zu demü-
tigen. Jen. 1 , 20** ; alsbald er {der mensch)
sich ein sQnder erkennet, vnd dirs klaget,
als bald ist er gerecht, ebend, als bald sein
leib ins begrebnis ist geleget worden, ist als
bald ein erschrecklich rumor vnd gethdmel
gehört worden, ein wellisdie lügenschrifft.
(1545). Aitj^; alsbald sie von den schlangen
angehauchet wurden, ward jnen die haut
fewerrot. hauspost. Jhena. 1559. 6/. 266^.
mkd, also balde also (Ben. 1 , 81. 2', 462).
Altdain (aisdenu), adv. verslärkies dann,
gekürzi aus alsodann : als denn wil ich ge-
dencken an meinen bund. 1 Mos, 9, 1 5 ; als
denn soltu meines eides quit sein. 24, 4 1 ;
als denn kom vnd opffer deine gäbe. Malth,
5, 24; ab denn werden sie fasten. 9, 15;
so stünde es yhn als denn wol an, das sie andern
den Splitter aus den äugen zögen, eine bericht
w einen guten freund, (1528). Aij'*.
k\99f durch al verstärktes so , mhd. als6
{Ben. 2\ 461 ff), ahd. als6 {Graffß, 15.
16), trt'rd gebraucht
1 ) für ita, so, ganz so, eben so, auf diese
dri: also vnd also hat Luther wider gottes
wort geredl. Jen. 2, 175^; ists nicht also?
1 Mo$, 4, 7; warumb thustu also? 1 kön,
I, 6; thun nicht die zölner auch also? Matth.
5. 47; vnd es geschach also. 1 Mos. 1, 9.
II. 15. 24. 30; es ist nicht also, du hast
grlachl. 18, 15; wolt jr leben, so thut also.
42, IS; vnd mache jn {den kästen) also. 6,
15; darumb soll jr also beten. Matth, 6, 9;
d€r phariseer betet bey sich selbs also. Luc.
IS, 1 1 ; (die kundschaßen) hiessen also. 4
Mot. 1 3, 5 ; also solltt zu den kindern Israel
sagen. 2 Mo«. 3, 14; danckestu also dem
heim deinem gott. 5 Mos. 32, 6 ; die schlang
betrog mich also, das ich ass. 1 Mos. 3, 1 3 ;
es gehet auch gemeyniglich mit allen slrafung
golts also, das die oberkeit am meysten ge-
strafft wird, der prophel Habctcuc. (t 526).
c iij* ; nu hab ich dyssen artickel nitt alszo
gesetzt, das wydder den Turcken nit zu streit-
ten sey. grund und vrsach, (1520). niij'*;
also hat gott die well geliebet, das er seinen
eingeboren son gab. Joh. 3, 16.
2) als folgernde eonjuncHon für itaque
»- que ita : also ward volendet himel vnd
erden. 1 Mos. -2, 1 ; also gieng Kain von dem
angesicht des herrn. 4, 1 6 ; also ward ver-
tilget alles was auff dem erdboden war. 7,
23 ; wie der weise stirbt, also auch der narr.
pred. 2, 16; wie hyena mit dem hunde sich
gesellet, also auch der reiche mit dem annen.
Sir. 13, 22; gleich wie man an dem heer-
panier erkennet, als bey eym gewissen zei-
chen, was für eyn berr vnd beer zu felde
ligt, also erkennet man auch gewisz an dem
euangelio wo Christus vnd seyn beere ligt.
das eyn ehristltche versanUung macht habe
alle lere zu vrteylen, (1523). aij\
AlMbild (also bald , also balde) , vollere
/brm /Ur alsbald : also balde stunden seine
schenckel vnd knöchel feste, apost. gesch. 3,7;
vnd also bald schied der engel von jm. 12, 10;
also bald für ich zu vnd besprach mich nicht
darüber mit fleisch vnd blut. Gal. 1, 1 6 ; da zer-
berste also bald der basiliscus vnd zersprang.
ausleg. der euang. von ostem. (1527). Rvj".
Ahl s. alles.
Alt» velus. wie wir noch heute jung und
neu ttti(er«cAetd6n, so unterschied die alte
spräche auch zwischen Sil und fime und
setzte alt dem jung, firne dem neu entgegen,
allmählich aber wurde der gebrauch des
Wortes firne {s. d.) immer beschränkter und
alt, an seine stelle tretend, diente nunmehr
für beide bedeutungen.
1) alt sowohl in hinsieht auf lebenszeit
überhaupt, als besonders im gegensatz zu
jung: ein jghch kneblin wens acht tag alt
ist, solt jr beschneiden. 1 Mos. 17, 12; ein
kind eins vierteil oder halben jars all. von
den Juden vnd jren lügen. (1543). Qij"; ei-
nes jars alt. 3 Mos. 9, 3 ; ich bin jung ge-
wesen vnd alt worden, ps. 37, 25 ; sorge
macht alt vor der zeit. Sir. 30, 26; von
groszeni angest deynes gerichts bin ich alt
vnnd graw worden, die sieben puszpsalm.
(1517). Bv"; dazu so bin ich auch alt und
schier abgestorben, de Weite br. 5, 28 ; je
ALTAR
64
ALTER
eller, je kerger (sprüchw,), hatuposi, Jhena,
1559. bL 15'*; Elihu halle geharret, bis das
sie mit Hiob geredt hallen, weil sie elter
waren denn er. Hiob 32« 4 ; da fodderl Si-
mon seine zween ehesten söne für sich. 1
Macc, IB, 2. alt und jung — aUe: vnd umb-
gabeil das haus, jung vnd all, dasganlzevolck.
1 Mos, 19, 4; wir wollen ziehen mil jung
vnd all. 2 Mos. 10, 9; vnd verhanlen alles
was in der slad war beide manvndweib, jung
vnd alt. Jos. 6, 2 1 ; da kam weib vnd man,
jung vnd alt zu Osia. Jud. 7, 13.
2) ah toi gegensatse lu neu : wer hat
daran gezweifTell, das das all geselz vnd seine
iiguren müssen ym newen erfüllet werden.
von dem bapstum zu Home, (1520). Ej";
alles was ym allen hohen priesler ist figurirt,
musz im newen erfüllet werden, ebend.; szo
folgen wir dem allen vndgewonlichem brauch.
bulla cene domini. (1522). Aiiij**; vnd sich
erfindet, das sie die allekirche vnd jren alten
hreulgam als ein erlzleufelshure verlassen.
tDider Hans WorsL (1541). Eiij*'; ziehet den
allen menschen mil seinen wereken aus vnd
ziehet den newen an. CoL 3, 9. 1 0 ; niemand
flickt ein all kleid mit einem läppen von
newem luch. Matlh, 9, 1 6 ; man fasset auch
nicht mosl in alle schleuche. v. 1 7 ; das alle
ist vergangen, sihe es ist alles new worden.
2 Cor. 5, 1 7 ; der aus seinem schätz newes
vnd alles erfttr tregl. Mallh. 1 3, 52.
Nach Grimm {gr. 2, 8. wtb. 1 , 262)
stammt all , mhd. v. ahd. all st. ald , goth.
al]>eis, von alan, aljan, lat. alere nähren, deS'
sen part. altus hoch (d. t. aufgenährt) der
lautverschiebung nach goth. al)>eis entspricht,
vgl. auch Weigand wtb. \, 32.
AlUfj m. opfertisch, von /a(. allere: Noah
aber bawet dem herrn einen allar. 1 Mos.
8, 20 ; (Abraham) bawet daselbs dem herrn
einen allar. 12, 7; das creulz ist vnsers
hohenprieslers vnd bischofTs allar. hauspost.
Jhena. 1559. 6/. 159'*. der pl. von allar
ist allar (d. t. allare) : Assa thet weg die
frembden allar. 2 chron. 14, 3; vnd lies für
jm abbrechen die allar baalim. 34, 4 ; ich
woll es weren keyne {bilder) auff den allaren.
von beider gestalt. (1522). Ciij\ — mhd.
sagte man deutscher aller (Ben. 1,26), was
einigemal auch bei Luth. noch erscheint:
dan sallu geben, szo du will, zu derkirchen.
altern, schmuck, kilch. von ablasz vnd gnade.
(1518). Aiij^ wir haben mit der laL fotnK
auch die uns fremdartige betonung ahdr zv-
riickgefuhrt.
kliMf^ttf m.: capellenboleo, aller bolen,
glockeu boten, tum holen. buUa eene do-
mini. (1522). Aj^
Altarlickt) n.: messegewand, kirchen-
schmück , allerliecht vnd der gleichen, rom
abendmal Christi. (1528). Giij*.
AltarllBi n. arula: nach dem durch Kains
bosheil der gollesdiensl gefallen war, ward
er dazu mal wider auffgerichl, vnd jrgend
ein allarlin gebawel, dahin sie sich versam-
lelen, das goltes wort zuhOren vnd zubelen.
randgL zu 1 Mos. 4, 26.
AltintdB^ m. Jen. 6, 557\
AlUrtBch I n. die decke des aUars : man
findet auch etlich die vnter dem allertacfa
lassen mesz halten, ein sermon von dem n.
test. (1520). Dij^
Alte^ m. senex, die schwache form in
adj. : ein frech volck, das nicht ansihel die
person des allen. 5 Mos. 28, 50 ; gehet es
ewrem vater dem alten wol. 1 Mos.AZ, 27:
einen allen schelle nicht, l Jim. 5, 1 ; für
eim grawen heubt soltu aulTslehen vnd die
allen ehren. 3 Mos. 19, 32; wiewol got lu
Zeiten wunderlich einem iungen mehr wiu
vnd verstand gibt denn eim alten, als Tino-
Iheo vnd Salomon, so ist doch die naiarlich
onlenung, das die wilz hey den allen ist.
ausleg. der zehen gepot. (1528). Cv^. Dan,
7, 9 bezeichnet der alle gott als den evoigen
(antiquus dierum).
Alter, n. mhd. alter (Ben. \, 26), ahd.
allar (Graff 1, 19S) ist 1) aevum, zeitaller,
in welcher bedeutung es sich jedoch nur tn
den adverbien vor alters , von allers einfach
erhalten hat, während man sonst die Zu-
sammensetzungen zeilaller, weltaller ror-
zieht; so auch -bei Luth.: darnach soltu be-
wonel werden wie vor alters. Jer. 46, 26;
vernewe vnser tage, wie vor alters, klagi
Jer. 5,21; weil es von alter her also ge-
weret hat. epistel sanct Petri gepreßt-
(1523). Gij"; das war aber von aller her
gewonheyt ynn Israel. Ruth. 4, 7 nacA der
ersten ausg. des andern theiles des a. teil
ÄLTESTE
65
AMBOSZ
( 1 524 ?) später hier ii^ie sonst von alters her ;
diese waren die einwoner von alters her die-
ses knds. 1 Sam. 27, 8; gott ist mein könig
TOD alters her. ps. 74, 12. Älberus dtel.
w\f: vor alters, aber von aller her.
2) aetas, lebensalter, auf Jeder stufe, su-
mal aber das höhere alter: (Adams) gantzes
alter ward neunhundert vnd dreissig jar. 1
Mos. h, 5; Jesus nam zu an Weisheit, alter
Tnd gnade hey gott vnd den menschen. Lue.
2, 52; Sara gebar Abraham einen son in
seinem alter, t Mos. 21, 2; in gutem alter
begraben werden. 15, 15; Abraham starb
io einem rOgigem alter. 25, 8 ; das allter ein
schweer vnselig wesen vnd leben ist. der
prophet Habjacue. (1526). cj^; das alter ist
vergessen vnd wesschicht. vfider das baps^
litmxuÄome. (1545). Viy^
liteste^ m. s. eheste.
iltkergebracht, von alters hergebracht:
Tnser althergebrachte religio. Jen. 8, 292*^;
der althergebrachte glaube. 8, 295**.
AlthcrkMiHeBd ^ von allen zelten her
iiammend: ihr voriges altherkommend un-
chrisllich wesen. de Wette br. 3, 16.
AlÜlch^ Jetst ältlich , adv, seniUter : der
Seelen angst vnd leiden erstrecket sich vnd
greiftet auch an den leib, das das antlitz ver-
blasset , die äugen stumpff vnd tunckel wer-
den, die Stirn verruntzelt, vnd alles was am
geberde ist, altlich gestalt(et) wird. Eist. 2,
36*. — früher altig (gemma gemmarum
[1513] bl zij^), alüechlig (Dasyp. dict.
22 IS 259^ 297*), auch allechtig (ebend.
W. 86«; 2970.
Altfitery m. i)pa(rtarcA, envaier: der
aituater Jacob, /en.4,2 1 4* ; die altueter Adam,
Noah, Sem auff demselben berge (Morija)
gott geehret, gefurcht, gedienet haben.
randgl. zu 1 Mos. 22, 2.
2) bezeichnung der ersten christlichen
finsiedler: also hat ein altvater in der wüsten
ein guten spruch gesagt. Jen. 3, 175*; es
ist auch vorzeiten ein fromer altvater gewe-
sen, der gerathen hat, sich des sacraments
nicht zu enthalten. Eist. 1,7'.
AitTetlelisch (altvettelsch, wie adelsch ßr
jidelisch), altweibisch, anilis: der vngeistli-
chen aber vnd altuettelschen fabeln entschlahe
dich. 1 Tim. 4, 7 ; der vngeweyhet^ aber
Dam, WdTterVoek.
vnd altvettlische(ii) fabeln entschlahe dich.
von mensdhen leren tzu megden. (1522).
Aiiij*, bei Bindseil fehlende Variante zu
1 rtm.4, 7; alltvettelsche merlin. ebend.Bi^;
altvettelsch geschwetz. ebend. bei Dasyp.
altvetlisch, altuettlisch ; Älberus: üi vete-
lisch ; von vettel und dieses vom lat. vetula,
altes frauenzimmer,
km, Verschmelzung derpraep. an mtl dem
dat. sg. des männlichen und neutralen ar--
tikels, mhd, anme, ame, weil an deme : da am
ersten seine hatten war. t Mos. 1 3, 3 ; da der
tag am heissesten war. 18,1; vnd hub am gros-
sesten an bis auff den jangsten. 44, 12 ; auff
der Strasse durch der philister land, die am
nehesten war. 2 Mos. 13, 17 ; am letzten tage
des festes der am herrlichsten war. Joh. 7, 37.
AHichtig^ schwach, kraftlos, ahd. dmah-
tig (Gra/f 2, 618), mhd, ämehtec (Ben. 2,9):
gedachten o der bapst hat könige, fUrsten
vnd bischofi gedempflt, sollt er nicht auch
eynen amechtigen manch dempffen? antwort
deutsch. ( 1 522). Aiiij'* ; vmb eines amechtigen
manchs willen, widder den meuchler zu
Dresen. (1531). Biij"; auf derselben seile
aber aucA ein ammechtiger manch ; vnd fris-
set dich ein amechtige drus oder pestilentz
dahin, eine heerpredigt widder den Türeken.
(1529). Dj"; ein amechtige pestilentz. ob
man für dem sterben fliehen muge. (1527).
Biij'' ; du amechtiger toller Luther solt ich
dir antworten vnd deine sprüche verlegen?
vom abendmal Christi. (1534). niij"; der
amechtige geist. ebend. fiij*. häufiger jedoch
und in der bibel ausschlieszlich die schrei'
bung ammechlig ßr anmächtig (s. d.).
AHb«8i (ambos, anfangs auch noch an-
bosz, anbos), m. der eiserne hämmerbloch
der schmiede: sie fulensz weniger den der
anbosz des Schmidts die hemmerschkg fulet.
diu magnificat. (1521). gij^, auf dem fol-
genden blatt ambosz ; eyn hertz wie eyn an-
bos haben, ausleg. der ep. vnd euang, v. d,
heyl. dreyhönige fest etc. ( 1 525). q iij*" ; (gott)
darff keiner essen, hamer, ambos noch Zan-
gen, der 147. psalm. (1532). Dj"; ein
schmid, der mus bei seinem ambos sein.
Sir. 38, 29. den pL bietet folg. stelle : es sind
grobe verstockte hertzen, die widder (weder)
selbs fulen noch yhn von andern sagen las-
9
AMEISE
66
AMT
sen, wie der schmid ambosse. an die herm
deuUchs Ordens, mttemb. 1523. Cij\
(irrt mm sieht {vielleicht durch den gen, pl,
der schmid st, schmide irregeleitet) in dii'e-
sem ambosse ein verbum mit der bedeutung
cudere,
Ambosz, mhd. anebö^ (Ben. 1» 191), ahd.
^Mpbi{Graff3,232),istzusammensetzg.aus
an und h^i schlag von pö^m, bA^en schlagen,
klopfen, wobei das n vor h in m übergieng.
obgleich die form anbosz {bei Alberus dict.
Hij'' aabusz neben ambosz) noch öfter im
1 6. jh. vorkommt, so begegnet amlioss doch
schon im 15. jh. (f. b. in der ersten deut'
sehen bibel Hiob AO, 15).
AHeise , f. f,das als musler des ßeiszes
bekannte insect", mhd. amei^e {Ben. 1,29),
ahd. amei;4 (Graff \, 254), hochstwahr'
scheinlich von der umrzel am, von der auch
altn. ami arbeit, mühe und ahd. ema:;tc {un-
«er emsig) abgeleitet sind, vgl, Grimm wtb.
1,281. Weigandwtb. 1,35. die älter-^hd,
formen dieses Wortes sind auszerordentlich
mannigfaltig; voc. ex quo: amesz, voc. in-
dp, teut. ante lat,: amais, Keisersberg
omeis, Alberus dict. emes, emesz und
emeysz, in der barfuser münche eulenspiegel
ehmes, beiLuth, emmeis, eimmeis u. eimmes :
gehe hin zur emmcissen du fauler, spr, t),6 ;
er macht ein eigen capitel von der emmeissen.
Verlegung des alcoran. (1542). Hj*'; die
eimmeisen ein schwach volck. spr. 30, 25 ; die
grillen kamen im winter, da sie nichl mehr
zu essen fanden zu den eimmessen. ausleg.
der ep. vnd euang. von ostern etc. (1544).
Xx vjK
Ames, gewöhnlicher gebetsschlusz , vom
hebr. ynv^ wahrlich, gewis, so sei es, wie es
auch Luth. selbst wiederholt erklärt: das
worüein amen ist hebreischer oder iudischer
sprach vnd heyst auff deutsch vorwar oder
werlich vnd ist fast wol tzu bedencken, dz
es druckt aus den glauben, den man haben
soll in allen bitten, ausleg. deutsch des v. u.
(1518). Jj'*; amen das ist gewis vnd war-
hafflig. randgl. zu 2 Cor. 1>20; und in der
bekannten stelle des kl. catechismus : amen,
amen, dasheist, ja, ja, es soll also geschehen.
Ahm«! f. mhd, amme (Ben. 1, 30), ahd.
apmä {Graff i, 251), ursprünglich, wie im
südlichen Deutschland noch jetzt {vgl
Schmeller wtb. 1,54), dtemiiller6eief^
nend, bei Luth. 1) (säugende) aufnahrerin
und Wärterin eines kindes, nulrix: also Hes-
sen sie Rebeca jre schwester ziehen mit jrer
ammen. 1 Mos. 24, 59 ; wie eine amme ein
kind tregt. 4 Mos. 11, 12; Naemi nam das
kind, und legts auff jren schos, vnd ward
seine amme. Ruth, i, 16 tn den ersten ausgg.
der bibel, später Wärterin.
2) hebamme: Moses schreybt, das goU
den zwo ammen wol that vndheuserbawete.
der 127. psalm. fVittemb. 1524. Aiiij''; io
auch die erste deutsche bibel 2 Moi. 1.
17: die ammen vorchten gotL
AHHer^ f. unter der asche erhaltener
funke: wir aber sind vberblieben wie die
kolen vnd ammern. der prophet Sacharja.
(1528). Nj**; wird man die ammern widder
auff scharren vnd viel dreyn blasen, so mflgen
sie gewarten, wem die funcken jnn die äugen
stieben werden. Luth. in der vorr, zu B.
Raid's schriß: widder das lester vnd lü"
genbüchlin Agricola Phagi. Wittemb. 1 533.
Aiij"* ; die amern so ein zeit lang vnter der
asschen gelegen, dennoch wider fewr geben
vnd anzünden, so man sie rüret vnd auff
bleset. awl. d. ep, vnd euang. von ostern eU.
(1*544). biij\— aM.eimurii (^ra/f 1.253).
im voc, theut, noch eymercn heysse asche.
Ampel; f. lampe, soll nach einem von
Grimm wtb. 1, 279 gebrachten beleg bei
Luther in der ausleg, des v. u. vorkommen,
ein originaldruck dieser schriß ist uns svar
eben nichl mehr zur hand, wir haben aber
einen solchen seiner zeit sorg fällig excerpieri
und es würde uns ein wort wie ampel gewu
nicht entgangen sein, ohne zweifei liegt
Grimms dtat ein süddeutscher nachdruck z^
gründe, der das wort lampe des Originals mit
dem mehr oberdeutschen ampel vertauschte.
kmi (ampt), n. 1 ) dienst, inbegriffübertra-
gener oder übernommener obliegevMten, m-
nisterium, officium: vber drey tage wird Pha-
rao dein heubt erheben vnd dich wider an dein
ampt stellen. 1 Mos. 40, 13; ich bin wider
an mein ampt (erste deutsche bibel: anbedi-
tunge, sonst ambechlung) gesetzt. 41, 13;
jr ampt sol sein zu warten der bret vnd ri-
gel und seulen vnd fttsse der wonung. 4 Mos.
AMT
67
AMTMANN
3, 36; da die zeit seines ampts aus war,
gieng er heim in sein bans. Luc. i, 23; hat
jemand ein ampt, so warte er des ampts.
Born, 12, 7; ein ampt heisset ein geordnet
ding, so in einem jeden regiment sein raus,
das es mancherley besteUete vnd befolhene
werek habe von wegen des, derdieherrschaffl
hat, oder einer gantzen gemeine, das damit
den andern gedienet wenle. autleg, der ep,
md eu^mg. «oti oalerti eie. (1544). Ffij*;
der name ftirst ist nicht ein naroe der natur
odder des wesens, sondern des ampts. ein
ff edigi ton den engein. (1531). Cij"; epi-
scopus odder bisscholT heyst eygentlich nicht
anders denn ein amptman vnd bistumb ein ampt.
rier iroitUehe peiUmen. (1526). Fiiij"; thue
was dein ampt oder stand fordert, das I4.tmii
1 5. aap. a. Johannis. (1538). Piü^ ; ich kome
oicht getrolt aus eigenem fumehmen vnd gut-
duDcken, sondern mns es thun von ampts we-
gen, doa 5. 6. vnd 7. cap. s. Matth. ( 1 532).Bj'.
2) die messe, das hochamlimgoUesdienst:
der teulTel einest in der kirchen vnter dem
hauffen bey dem ampt der messe gewesen.
eine predigt vber die ep, von d. heil, engein.
(1544). Aiiij"; darnach folget das ampt vnd
demrange. deudsche messe. (1526). Diiij".
3) bezirk: dieser pfarher sol superatten-
dens sein auff alle andern priesler, so im
ampt oder refier des orts sitzen, vnterrichl
der risitaiom. (1538). Lij".
Fürdenpl. Meten Luih.'s Schriften die for*
M^ampte u. ampter, empte u. empter : nu sind
da jüdische menner, welche du vber die ampt
(d. t. ampte) im lande zu babel gesetzt hast,
i^an. 3, 12; sie können der ampt auch nicht
gewarten. Sir. 38, 37 ; der konig hat ynn
den dreyen ampten mit den seinen zu schaf-
fen, die ep. des propheten Jesaia. (1526). Fj* ;
er sielt sich als wolt er konige vnd fursten
nit lestem, beyst aber yhre gewerben vnd
ampter. bMa eene domini. (1522). Biij^;
wie sollten disze ynn geistlichen empten
^d gutem eynes synnes seyn. ausleg, der
ep, vnd euang, von d, heil, dreikönige fest,
(1525). Jiy*; die andern aber halten, man
mOge wol fliehen, sonderlich die, so nicht mit
empten verhafftet sind, ob man für dem ster^
btn flehen muge. (1527). Ai]**; es komen
die grossesten schelcke vnd bosewichter jns
regiment vnd jnn die empter. wamunge an
seine l. deudschen, (1531). Ej''; vnd sind
willig vnd weise zu allen emptem. 1 cAroti.
29, 21 ; vnterschied der werck, gaben vnd
empter sein müssen in der kirchen. vorr.auf
denpsalter. Bindseil 7, 324.
mhd. ambet, ampehte, ambahte (Ben. f,
27), ahd. ampafat u. ampahti (Graff 3, 25),
goth. andbahti von dem persönUiÄen and-
bahts (ahd, ampaht , später erloschen , loo-
gegen das bei N. 102, 21 ; 103, 4 ersehet-
nende arobahtari noch im 15. jh. in der
form ambechter begegnet: Moyses vnd Josue
sein ambechter die stünden auf. erste deut-
sche bibel. 2 Mos. 24 ; die ambechter schlu-
gen in mit backenschlegen. ebend.Mare. 14),
etner Musammensetsung der partikel and (icn-
ser heutiges ent) — gegen mit dem im goth.
fehlenden, aber altn. , alts. und angels, er-
haltenen hak «^ riieken, wonach andbah ts ur-
sprüngl. den im rilcken, hinter einem stehen-
den bezeichnet, vgl. Grimm wtb. 1, 280.
Amtkaaa^ n. wohnung des amtmanns : inn
solchem sein die schergen für das amblhaus
geritten vnd die zwen henger vndybr knecht
ynn das amblhaus gegangen, von erLenhart
ITetaer. (1528). Diiij".
ÄHtleh (emptlin), n. diminutiv von amt:
jtzt ist kein emptlin so klein, da nicht ein jgli*
eher wil recht vnd macht haben, zuthun vnd zu
heissen was jn gelüstet, etnaerm. auffMalthei
xxij. (1535). Diiij* ; dasz sie in Zwickau sollten
bekomen ein amptlin. de Wette br, 4, 475.
AmdeBtf ^ pL von amtmann, beamte, Vor-
steher: wir haben szo einen frumen redli-
chen landtsfursten vnd amptleut, das die
entschuldigung kein behelfl* mag haben, von
den newen Eekischenn btUlen. ( 1 520). Biü]*" ;
ich sol vnd wil nicht mich des weltlichen re-
giments annemen, noch e. k. f. g. amptleute
verunglimpfen. Burkhardt briefw. 192;
die amptlente vrsachen nemen aus dieser
schwinden zeit, selbst fursten zu Sachsen zu
sein, ebend. ; schafle, das er amptlente ver-
ordne im lande. 1 Mos. 41, 34; Hehler vnd
amptleute soltu dir setzen. 5 Mos*. 16, 18.
AmtMftBB^ m. mhd. ambetmann (Ben. 2,
34), oAd. ampahtman (Graff 3, 26): das
wf re mir ein schöner amptman, der da wolle
im fUrstenthum sitzen vnd sagen, ich bin des
9*
AMTSCHILDLEIN
68
ANBETEN
forsten TOlerthan, vnd halle jn für meinen
heim, aher was er mich heisset, das wil ich
lassen, doi 14. vnd 15. cap. s, Johannis.
(1538). Eeiiij*"; der amplman vber das ge-
fengnis. 1 Mos. 39, 23 ; amptman vber die
schencken amptman vber die becker.
40, 2.
iMtschildUein, ». eine vem (UUestameni'
Uehen Hohenpriester auf der brusl getragene
viereckige tasehe, in welcher sich das urim
und ihummm befand, vgl. 2 Mos, 2, 15 /f.
iMtskleid^ n. ein von beamteten tur aiM-
Meichnung getragenes: die amlskleider vnd
die heiligen kleider des priesters Aaron. 2
Mos, 3U 10. mit wegfall des genitivischen
s: machten sie Aaron amptkleider. 39, 1.41.
AHta^rge {nicht amtssorge), f. die mit der
Verwaltung eines amts verbundene : von die-
ser sorge redet hie {Matth. 6) Christus nicht,
denn es ist eine amptsorge. das 5. 6. vnd 7.
eap. s. Matthei. (1532). rüij*.
AHtsferwalterj m. administrator praC'
feeturae: die weit ist sonst nicht wert, das
sie solche amtsuerwalter haben solte. Eist.
1, 391^
An, uralte Partikel, goth, ana, ahd, ana
(6raff\,213lf.),mhd.^ne(BenA,ZSff.),nach
Grimm wib, 1,285, dem auch Weigand
wib, 1, 37 beistimmt, einer wurxel mit dem
in der bedeutung verwandten in angehörig,
dient
1) als praeposition mit dat, oder
acc. Je nachdem ruhe oder bewegung be-
zeichnet werden soll, mit dem folgenden dat,
des männlichen und neutralen artikels kann
an SU am {s, d,), mit dem acc, des neutralen
artikels zu ans («. d.) verschmolzen werden,
belege ßr die einzelnen fUgungen hier an'
zuführen, dürfte wol OberßHszig sein.
2) als adverb erscheint an hauptsäch»
lieh in Zusammensetzungen, dann auch ein-
zelnen Substantiven oderpartikeln unmittel"
bar naehtretend und zu adverbialen redens-
arten sich mit denselben verbindend, dieses
nachfolgende an ist jedoch bei Luther in der
regel nodC getrennt geschrieben.
üeber den verhiüt derpartikel an zu den
verwandten partikeln in, bei, za u. a. vgl,
Grimm gr. 4, 771 ff.
Ankeginn, m. anfang, der erste beginn:
habt jrs nicht verstanden von anbegin der
erden? Jes. 40, 21; von anb^n aber bts
nicht also gewesen. Matth. 19, 8; nachdem
ichs alles von anbeginne erkundet habe. Imc
1,3. — ahd. sagte man dafür anakin, ana-
ginni und bigin (Graff 4, 2 1 5), mhd, anegin
und begin {Ben. 1, 529), ata welchen bei-
den zusammen anbeginn eiUsprang, docK
nicht erst im iß. Jh.; S(J^on in der ersten
deutschen bibel: herre bistu denn nit von an-
begin mein heyliger gott. Hab. 1 , 1 2 ; von dem
anbegind. ebend. Zach. 1 2, 7. mhd. anbe>
ginne n. {Ben. \, 529).
Anbehalten: nicht das er nacket gewes^en
sey, sondern hat die königliche kleider abge-
legt vnd nur gemeine kleider an behalleo.
randgl. zu 1 Sam. 19, 24.
Anbeisien, an, in etwas beiszen, ii» e$
zu kosten: vnd als er(Pe(nM) hungerig ward,
wolle er anbeissen (ynicaad-cu, vulg. gu-
stare). apost. gesch. 10, 1 0 ; brach das brod
vndbeis {bisz) an. 20, 1 1 ; wir haben vnsbart
verbannet nichts an zu beissen. 23, 14. —
ahd. sagte man für gustare nicht anapi^an.
sondern antpf^an, inpt^an, mAd.enbt;ett, leo-
von unser imbisz noch übrig ist.
AnbeUeben, was ankleben: meyne ge*
beyne seyn anbeclebet meiner haut, die sie-
ben puszpsalm. (1517). Evj^
Anbellen, aüatrare, beiLuth, noch stark
conjugiert: vnd wird nicht ein hond dich
tharen anbellen. Jud. 11, 13; siUen auf
unser mist vnd uns anbellen ist ein schlech-
ter geist. de Wette br. 2, 521 ; da sie na
das trew handUn der kirchen, Johannes Hos,
in solchem diebstal erfand, anball vnd verriet,
füren sie zu vnd machten aus dem diebstal
einen offenberUchen raub. Jen. 6, 348' ; sis
er nu aus dem tempel gieng, holten die eherne
hunde jhn an. vomschem hamphoras. (1 543)'
AiiiJ».
Anbeten (anbetten), adorare, die höchiU
(göttliche) Verehrung erweisen, a) der ge-
genständ des anbetens bleibt unausgedrüdU:
wenn wir angebetet haben, wollen vrir wi-
der zu euch komen. 1 Mos. 22, 4; vnser
veter haben auflf diesem berge angebetet' vnd
jr saget zu Jerusalem sey die stete, da man
anbeten solle. Joh. 4, 20.
b) mä dem acc. derperson oder foc^-
ANBETEN
69
ANBILDEN
du solt anbeten gott deinen herra. Maüh,
4, 10; vnd (M(nuuse)heiiBi an alleriey heer
am himel. 2 chron, 33, 3 ; Bathseba neiget
sich vnd bettet den kOnig an. 1 kön, 1,16;
die leate in Egypten beten beide thier, den
crocodil vnnd den igoeumon ftlr gOtter an.
Uichr. 92^
c) das objeet in einem abhängigen satz:
sie meinen, was sie lesen vnd jmaginiren»
das mOsse also isein vnd alle weit anbeten,
ro» den eoneilijs vndkirchen, (1 539). Ciiij" ;
im bapstnm da haben wir den leufel hOren
müssen, vnd schier angebetet, was ein jeder
manch, mit vrlaub, gefisten vnd gefartzet hat.
hausposl. Jhena, 1559. bl. 314^
d) mit praeposiHonen: du soU anbeten
für dem herm deinem golt. 5 Mos. 26, 10;
Ahimaaz betet an für dem kOnige. 2 Sam,
18, 28; ich wil anbeten gegen deinem hei-
ligen tempei. ps. 5, 8 ; da fiel sie (Rulh) auff
jr angesicht vnd betet an zur erden. Ruth
2, 10; sie (ÄbigaU) stund aufi vnd bettet an
aufi jr angesicht zur erden. 1 Sam. 25, 41.
Üeber die bedeulung des wertes anbeten
an und fwr sich erklärt sieh Luther selbst
tu der Schrift: von anbeten des sacramenls.
WiUemb. 1523. Ciij^ welche erklärung hier
foUslänÜg mitgelheilt zu werden verdient:
anbellen ist nidit mundwerck, szondern des
ganlzen leibs werck, nemlich mit dem heubt
neygen, sich bücken mit dem^eybe, auff die
Inye fallen, anff die erden lallen etc. vnd
solchs ihun tzum tzeychen vnd bekentnis der
vberkeyt vnd gewalt, gleich wie man den
weltlichen fursten vnd herm auch still-
schweygendt sich neyget vnd wie die bepst,
bisschoff, ept vnd das voick sich lassen eh-
ren vnnd ehrbieten mit bücken vnd knyen
etc. solche eoserliche ehrbietunge heyst ey-
genilich ynn der schrillt anbeten vnd ist ausz
lantter vnverstandt das wortlin adorare ver-
deuischt auff anbeten, wilchs von betten des
mnnds tzu starck lautt, vnd wens nicht szo
gar were gemeyn worden, were es noch gutt,
das man nicht spreche anbeten, szondern
ehrbieten^ odder wie das ebreisch gibt ney-
gen (gemeint ist das hithp. von TtJ^, wel"
chet die LXX stets durch TtQoaxvreTy Ober»
ietxl).
anbeten erscheint zwar schon ahd, {Graff
3, 60 anapet6n), weU häufiger aber steht
für adorare das einfache mit dem acc, der
person construierte pelAn, während mhd.
beten im sinne von adorare stets mit der
praep, an verbunden wird.
«Anbetei) n. der inf. des vorigen verbums
substantivisch]: solch vertrawen vnd beifallen
ist das recht anbeten. Jen. 1, 500''; es macht
'sie das eusserlich anbeten jrre. 2, 278* ; diszes
anbettens ist jtzt leyder alle wellt, ynn allen
winckeln voll, von anbeten des saeraments,
(1523). Cij^
ABbeter, m. adorator: es kompt die zeit
vnd ist schon jtzt, das die warhaflUgen an-
beter werden den vater anbeten im geistvnd
in der Wahrheit. Joh. 4, 23 ; etne von Bind'
seil nichi angegebene var, dieser stelle:
es kompt aber die Izeytt, vnnd ist schon itzt,
das rechtschaffene anbeter den vatter anbe-
ten werden geysüich vnd rechtschaffen, von
anbeten des saeraments. (1523). Gij"; man
wird mir meine anbeter . . . herbringen zum
geschenck. Zeph. 3, 10. — das ahd, ana-
petari {Graff 3, 60) hat die bedeutung von
hariolus.
Aibetlsch: das sage ich nicht darumb,
das ich die bilder verteydingen wöUe odder
die vrteylen, so sie zubrechen, sonderlich die,
die gottes vnd anbettische bilderj {bilder,
die angebetet werden) brechen, widder d.
hyml. Propheten. (1525). Cij*.
ABUeteS; offerre, mhd. ane hinten {Ben.
1 , 1 82) : wenn du für eine Stadt zeuchst sie
zu bestreiten, sa soltu jr den friede anbie-
ten. 5 Mos, 20, 10; wenn die fürsten recht
anbieten, so isls fast an dem kneufQin, da
das hembd anhenget. der 101. p«alm.( 1534).
Biiij* ; das ist das geding vnd der vertrag, den
gott seinem volck anbeut, ausleg. der zehen
gepot. (1528). Cv*; da aber Simon sähe, das
der heilige geist gegeben ward, wenn die
apostel die hende aufliegten, boter jnen gelt
an. apost. gesch. 8, 18; yhr habt die grosse
gnad nicht verdienet, sondern ist euch lautter
vrobsonst angepoUen. epistels. Petri: (1 523).
Eiiij^. vgl. bieten.
kMUtMf in einem bUd vorstellen: die
Juden gott schuld geben, er habe Dauid nicht
trew noch glauben gehalten, weil er den
messias nicht geschickt hat, welcherley weise
ANBINDEN
70
ANBRECHEN
sie es gerne helten, vnd wie sie es jm für
malen vnd anbilden, ein Meff wider die
sahbalher. (1538). Dij".
ABbiBdeBj durch binden an ettcas be-
festigen, mhd, ane binden {Ben. \, 130).
1) nnfUich: balde werdet jr eine esdin
finden angebunden. Malih. 2 1 , 2 ; den (kahn)
hüben wir auff vnd brauchten der halffe vnd
bunden jn vnlen an das schiff. aposL gesch,*
27, 17; da wil keiner das maul au£fthun
oder (wie man sagt) der katzen die schellen
anbinden, das 1 4. vnd 1 5. cap. s, Johannis,
(1538).
2) figürlich: wenn man yhn (goU) so wil
hefflen vnd anbinden an zeit, person vnd
stete ... so hat man sein gefeylet. vber das
erste buch Mose. (1527). Hüj**; darumb ha-
bens die apostel auch selbs für nötig ange-
sehen, das sie das newe testament in die
griechische sprach fasseten vnd aubunden.
Jen, 2, 464*. Grimm meint, Luther ver-
wende hier anbinden für itbersetzen, doch
kann wolvon einer Übersetzung des n. test.
in die griechische spräche durch die apostel
keine rede sein.
3) sich anbinden: es sey denn, das ersieh
dir anbinde vnd bescheide dich zu einem son-
derlichen lissch durch sein worU das diese
wort Christi noch fest stehen. (1527). hij^.
AvUsi^ m. was imbisz: kinder habt yhr
eyn anbisz ? Joh. 21,5 nach der sept, ausg.
des n. test,v,j. 1522; später: habt jr nichts
zu essen? — t70c. v. 1429 bei Sehmeller
wtb. 1 , 209 : jentaculum, morgenprot, anpis;
voc. gemma gemmarum (1513). bl. Diij**:
vesca. ein spysz oder ein ambysz.
ABblahcB (anhieben), anblärren, anblö-
cken: wo dis (sc. das auslegen) nicht ge-
schieht, so ist diegemeyne der lection nichts
gebessert, wie bis her ynn kloslem vnd stifi-
ten geschehen , da sie nur die wende ha-
ben angeblehet. von ordenung gottis dienst.
( 1 523).Aif. -von mAd.blaehen (Ben. 1 , 1 96).
AnblMen^ an etwas blasen^ ahd. anapld-
san (GraffS, 236): wind kom herzu aus
den winden vnd blase diese getOdten an.
Exech. 37, 9 ; vnd da er das saget, blies er
sie an. Joh. 20, 22 ; mit einem bösen ödem
anblasen, ob man für dem sterben fliehen
muge. (1527). Biij"; man mus vns ansingen
vnd anblasen, das wir den herrn sollen prei-
sen, der 147. psalm. (1532). Auf.
ABblftlMB s. anplatzen.
AAblkk^ m. einmal auch n., mhd. anblic
{Ben. 1, 207).
1) das was sieh unserm blick zeigt:
der glaub mus ein geisthchen anbliek haben,
daran er hafile, aber brod ist ein leiblich an-
bliek. vom abendmal Christi. (1528). tiij*;
der glaub kan nichts leiblichs zum anbliek
haben, ebend.; vber der tauffe Christi ist nicht
ein solcher schrecklicher anbliek zu sehen ge-
west, wie am berge Sinay. zwo predigten
auff der kindertauffe, (1540). Eiiij''; wie
lang sali das anbliek (das uns vor äugen
stehende göttliche gericht iai^emetnl) leuch-
ten, die sieben puszpsalm. ( 1 5 1 7). Bv^ ; wie
finster vnd tunckel ists da, von allerley be-
trübtem anbliek des zorns gottes. vorr. auf
den psalter. Bindseil 1, 320.
2) der auf etwas gerichtete blick: freund-
hcher anbliek erfrewet das hertz. spr, 15,
30 ; nu ists ia einerley kindlin, einerley heiland,
vnd wird doch zweierley weise angesehen,
geistlich durchs wort, leiblich durch den an-
bliek. das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). If.
3) einmal auch wie das einfache blick
für momentum: das wir plötzlich vnd jnn
einem anbliek dieses trosts vergessen haben.
das 16. cap. s. Johannis. (1538). Bbiij^
vgl. augenblick.
AsUIckcni den blick worauf richten:
hette aber meyn Heyntz vnszer bibhen nur
eyn wenig angeblickt, anlwort deuUch. Wü- '
temb. 1522. Eiiij^ — mhd. aneblicken(£ea.
1, 206), ahd. anaplicchan {Graff 3, 244).
Anbrechen gebra%tchl Luth. 1) tnirat»i(ir
t?om eintreten des lichtes , der morgenrolke,
destages imgegensatz zur nacht, dann auch
eines lages überhaupt : Joab mit seinen men-
nern giengen die gantze nacht das jnen da»
liecht an brach zu Hebron. 2 Sam. 2, 31;
da rang ein man mit jm bis die morgenröle
anbrach. 1 Mos. 32, 24 ; wenn der tag an-
bricht stehet auff der mörder. Hiob 24, 14:
vnd der sabbath brach an. Luc. 23, 54. —
da es mhd. hiesz der tac brichet üf {Ben.
1, 240), so ist auch wohl unser anbrechen
in der tag (morgen) bricht an zusammen-
ANBREffNEN
71
ANDÄCHTIG
4etiUKg mit brachen und nicht mit bröhen
UHchten, strahlen.
2} eigenthOmUeh ßr feindliches einbre-
chen steht anbrechen in folgender stelle:
der Tdrck dieser zeiten an viel orten anbricht
vnd der Christenheit grossen Abbruch thut.
Jen, 2, 1 64*».
AibreBBeB, in doppelter anwendung,
1) iu brennen beginnen: wenn ein liecht
odder strohalm gftr ansgebrand, ilzt verles-
sehen wil, so gibls eine ffamme von sich,
a)$ wolis aller erst recht anbrennen, der pro»
^^iDam'tfi. (1530). Aij"; sein zorn wird
haid anbrennen, ps. 2, 1 2 ; mein zorn vnd
mein grimm ist iusgesehttt vber diesen ort . . .
>Dd der so! anbrennen das niemand lesschen
möge. Jer, 1, 20.
2) beim kochen unten an den topf fest-
brennen: das die marckstflcke anbrennen.
Ezech. 24, 10 ; das ingebranle wil nicht ab-
gehen, denn es ist zu sehr angebrand. v. 12.
AiMagen^ 1 ) an eineperson bringen, mit-
tkeilen: sölchs {dasx nemlich der heil, geist
den Heiden gegeben wäre ohne das gesetz
Mosii) besteitigt nu Petrus ym concüio zu
Jerusalem, da Paulus vnd Barnabas sölchs
aus Aotiochia an brachten, 'eine bericht an
einen guten freund. (1 528). Giij". 2) tfi der
bibelübersetiung verwendet Luih. anbringen
üHch einmal in der der älteren spräche an-
gehörigen, heute erloschenen bedeutung von
enreizen, aufbringen: der könig lies die
elephanten mit roten wein vnd maulbeersafll
l>e$prtttzen, sie an zu bringen vnd zu erzür-
nen. 1 Mace. 6, 34.
Anbrach^ m. 1) das was zuerst von einer
wehe vorweggenommen wird : ist der anbruch
heilig, so ist auch der teig heilig {il Si^
ttntt(»/^ cl//a, xat tb (pvgafda, vulg. si de-
libalio sancla est, et massa) Rom. 1 1, t6; er
\Chrittus) ist der erstling, anbruch vnd pri-
iDogenitura (wie Paulus sagt) des geystüchen
leben«. episUl s.Pelri. WiUemb. 1523. Viiij.
2) eintritt, anfang, beginn: anbruch des
ersten feyrtags. randgL zu Matth. 28, 1. vgl.
anbrechen 1.
Andadit, f. gebraucht Luth,
1 ) noch in der älteren, weiteren bedeu-
tung ton andenken überhaupt : das sind mir
die allerbesten gesellen, die sich für der
Schlacht ermanen vnd ermanen lassen duich
die löbliche andacht jrer bulschafll vnd lassen
jnen sagen, hui nu, denckt ein jgUcher an sei-
nen liebsten bulen. Jen. 3, 358'*». hierzu vgl.
Grimm myth, s, 370.
2) häufiger Jedoch schon mit Verengerung
des begriffs von der ricKtung der gedanken
auf göttliches, heiliges: frey, frey solls seyn
nachdem du andacht vnd gelegenheyt hast.
von anbeten des sacraments. (1523). Ciiij'';
die andern aber die nur boffel erbeit draus
machen, können nimer mit lust noch andacht
beten, das b.Q.vndl.cap.s. Matth. (1532).
g iij** ; zu dem ersten tempel, den Salomo ba-
wet, lieset man nicht, das so viel beiden vnd
könige dahin komen sind vnd so viel andacht
dazu gehabt haben, als zu diesem letzten. <ler
prophet Sacharja. (1528). Ziiij"; zu zeiten
kaum in einem halben jar einmal, kOmet mich
ein andacht an, das ich hinzu gehe {sc. zum
abendmal). Eist. 1, 95".
3) ofl steht andacht auch im sinne von
meinung, dtinJke/, gutdünken: etliche als
Bonaventura haben hie jr andacht, doch mit
freiem gewissen, das Johannes euangelist vnd
Maria Magdalena seien breutgam vnd braut
gewest in der hochzeit zu Gana . . . dagegen
mag ein ander seine (doch frey) andacht ha-
ben, es sei Simon oder Juda der breutgam.
Jen. 8, 140"; vnd doch nichts ist, denn dein
dunckel oder andacht. 5, 516"; nu ists vor-
mals offt beweiset, das mflncherey on goltes
befehl vnd wort, allein durch menschen an-
dacht vnd gutdttnckel aoff komen ist. Jen. 6,
22'' ; Gedeon richtet aus eigner andacht ein
ephod an. ein widderruff vom fegefeur.
U530). Bij\
mhd. andAhl (Ben. \, 350), ahd. anadAht
(Graff 5, 1 63) ist zusammengesetzt aus ana
an und ddht denken, gedanke. das urspr.
lange a vor ch noch dialektisch z, b. in
Hessen.
Andicktig (andechtig), pius, devotus: die
andechtigen vnd erbarn weiber {vulg. mu-
lieres religiosas et honestas), apost. gesch.
13, 50; wenn Christus selbs odder seine
mutter itzt etwa kranck lege, da were ein
iglicher so andechtig, das er gerne diener
vnd helffer wolt sein, ob man ßr dem ster-
ben fliehen mOge. ( 1 527). Cj" ; daselbst vrab-
ANDÄGBTI6UCH
72
ANDER
her an den wenden kund man solche an-
dechlig {xur andacht dienende) bilder vnd
gemeide lassen malen, ebend, Gvj*^. — mM,
andaehtic {Ben. 1,350), ahd. anadMiÜc ( Graff
b, 163). von andacht.
ABd&cktiglick (andechtiglichen), adv.
devote: als man diese wort im patrem ge-
sungen hatte vnd gebetet andechtiglich. EisL
2, 431; so bitte ich gar andechtiglichen e.
c. h. wollen mir meinen tisch- vnd hausge-
nossen vngemeistert vnd vngeheiet lassen.
Jen, 6, 327*. da dieses von BudUichügmiltels
lieh gebildete adv, bei Grimtn fehlt, so
erlaube ich mir, den belegen aus Luth,
noch einige andere beizufügen: drey gesel-
len, zwen burger vnd ein bawr giengenl mit
einander kirchferten andechligklich in die stat
Mecha. Steinhötoel, Esop. Freib, 1545.
bL 91^; vnd nam die bruch andechtiglich
mit jm als wer es heiltumb. ebend,. 127*.
voc, incip. teul. ante lat, bl. h'f : andech-
tigclich deuote altenle suppliciter und: an-
dechligclichen betten supplicare.
Ander, mhd. ander {Ben. 1,35), aftd. an-
dar {Graff l, 370), goth. an))ar, comparativ
von einem positiv, welcher skr. anja lautet
und mit Übergang des n in 1 lat. alius, goth.
ahs, aM.aH,eli((rra/f 1,223). vgl. Grimm
gr. 3, 635. 636. wtb. 1, 305. bei Luther
begegnet statt der mit den geschlechtsen-
düngen versehenen formen im nom. sing, bei-
nahe immer unflectiertes ander ; wir erlau-
ben uns kaum noch xu sagen ander geld,
ein ander herz, LiUh. unterdrückt auch die
männliche ßexion : ein ander weihe es ein.
5 Mos. 20, 4 ; kein ander sol von dem heiligen
essen. 3 Mos, 22, 1 0 ; bis das ein ander kdnig-
auff kam. apost. gesch. 7, 1 8 ; Luther ist ein
ander Hus, Zwingel ist ein ander Chore, vom
abendmal Christi, {\b2S). b iiij''. noch häufi-
ger ist dieses unßectierte ander im artikulier-
ten nom. sing, aller geschlechter , wie über-
haupt Luth. das „überlenge e** gern ausfallen
liest, die obliquen casus fordern selbstver-
ständlieh auch bei Luth. die ßexion. statt der
volleren form anderes {ahd. andarai;, mhd. an-
dere;) bedient sich Luth. der gekürzten an-
ders {mhd. ander;): etliche schrien sonst,
etliche ein anders, apost. gesch. 19, 32; viel
anders mehr vermanet vnd verkündiget er
dem volck. Luc. 3, 18; fielen sie aaff ein
anders thörlich fürnemen. weish, 1 9, 3.
Was die bedeuiung von ander betrifft, so
ist es
1) zunächst das Ordnungszahlwort der
zweizahl. Lulher zählt stets der erste, der
andere, zum ersten, zum andern «ml nickt
der zweite, zum zweiten : da ward aus abend
vnd morgen der ander tag. 1 Mos. 1 , 8 ; so
er kompt in der andern wache vnd in der
dritten wache. Luc. 12, 38; das ander weh
ist dahin, sihe das dritte weh kompt schnei.
offenb.Joh. 11, 14; vnd der bahn krehet
zum andern mal. Marc, 14, 72; ebenso: das
ander buch Mose, das ander buch Samuelis.
die ander epistel an die Gorinther. heuU
ziehen wir zweite dem ander vor, doch ver-
einzelt haftet es noch. vgl. anderthalb.
2) dte bedeutung von alter behauptet an*
der in allen sätzen, wo eins daneben steht:
darein bewilligt sie , doch mit dem bedinge,
d^s der eine sie leret in den himel faren, der
ander, das sie wider herab faren künde, ver-
legung des alcoran. (1542). Ej"; ein nach-
bar {gedruckt nachtbar) ist dem andern einen
brand schuldig, der 147. -psalm. (I532l.
Biiij''; ein wolff beschreyt den andern nit.
die sieben puszpsalm. Wiltemb. 1517.Gliij'';
es wird schuldig vnd vnschuldig einer mit
dem andern leyden mUssen. derprophet Ha-
baeuc. (1526). ejK
3) ander — alius : ob sie {die i^ttndeii-
male Christi) noch frisch, offen vnd rott sol-
len gewest sein, wie die maier malen, Usse
ich andere örtern. zwo predigt auff der hin-
dertauffe. (1540). Nj*"; Lucas schreibt von
Paulo, Apollo vnd andern, das sie freidiglich
handelten, der prophet Habacuc. (1526).
hij^; wenn ich nur das ablas widderriefT,
szo hett das ander kein nolt. auff des bocks
zu Leypczick antwort. (1521). biiij*; (die
taufe) ist ein ander bad vnd waschen , denn
durch natOrUch wasser. zwo predigt auff d,
kindertauffe.{ibiO). Fj^ ; er wil nicht sagen,
das man die bar nicht könne puluem, das sie
schwartz odder ander färbe kriegen, dat 5.
6. vnd 7. cap. s. Malthei, (1532). Yiiij';
der adel gemeyniglich lewen, beren, wolffe
vnd andere wilde thier im schilde füret, der
pr. Habacuc. diiij*.
ANDERHALB
73
ANDERSWOHIN
Amkrltlb^ die organische form für an-
derthalb *» 1 1 ^, mhd. anderhalp {Ben, 1 ,
614): Udster da etwa «nderhalb hundert
personen jnnen gelebt, auff das vermeint
keUerHeh edici. (1531). Fiiij"; ein jglich
rad war anderhalb eilen hoch. 1 kön, 7, 32 ;
anderhalbe eilen lang und breit. Exech. 40,
42; vnd ich ward mit jr eins vmb funffzehen
silberlinge vnd anderhalben homer gerslen.
Hol. 3,2. in der Mbelhommt jedoch auch die
dem dritthalb, vierthalb nachgeahmte form
anderthalb vor: anderthalb eilen die breite
vnd anderhalb eilen die höhe. 2 Mos, 25, 10.
17. 23.
Anderlei , anderer art , verschieden : das
du dein vieh nicht lassest mit anderley (vulg,
alterius generis) ihier zu schaffen haben. 3
Mos, 19, 19; ich meyn yhe das sey klar
gnog beweysset , das wir alle priester sein
lud diese priester nil anderley priester, son-
der knecht vnd ampt leutt sein, auff das
vMrchristlich buch bocks Emszers, (1521).
Cj'; erstlich ist das gewis, das Zwingol vnd
Ecolaropad ym verstand einlrechtig sind, wie
wol die wort anderley sind, das diese wort
Christi noch fest stehen, (1527). ciiij''; es
were doch die lügen nicht so gros vnd die
schände nicht so gros, wenn sie einerley
wort an anderley orten vneiniglich vnd vn-
gleich deuteten, von dem abendmal Christi,
( 1 528). a iiij''. «^j. allerlei.
hdeni (endern), mutare, bei Luth,
{) transitiv: reiniget euch vnd endert
ewre kleider. 1 Mos, 35, 2; vnd enderten
dienamen. 4 Mos, 32, 38; die rechte band
deshOhesten kan alles endern. ps, 11, 11;
er endert zeit vnd stunde. Dan, 2, 2 1 .
2) reß.: wie die zeit des jars sich endert.
vfeith, 7, 1 8 ; weil gott lob itzt die schröpfe
ein wenig sich geändert, de Wette dr. 4,2 1 8 ;
die erfarung wirds geben, das dieser Ordnung
viel stuck wflrden sich ändern rotlssen. 6,81.
iidf rii; n, : das endem vnd bessern sind
weierley. der \Q\,psalm, (1534). Rj^
Aiden, mAd. anders (Ben, 1, 36), ahd,
anderes [Graff 1, 377), adverbialer genitiv
ton ander.
\)aäter, auf andere weise: vnd raocht
wol gerne hören wer das anders beweeren
»oU. eynn sermon von dem ablas z, (1518).
Dmrx, Wörtarbnch.
Aij* ; so ers wol kund anders zu wegen brin-
gen, wider den bischoff zu Magdeburg
(1539). Giij^• er treibt die teufel nicht an-
ders aus, denn durch Beelzebub. AfaltA. 1 2,24.
2) alioquin, sonst, übrigens: las mein
voick das mirs diene, ich wil anders dis mal
alle meine plage dber dich selbs senden.
2 Mos, 9, 1 4 ; man fasset auch nicht most
in alte schleuche, anders die schleuche zu-
reissen. Matth, 9, 17 ; niemand fasset most
in alte schleuche, wo anders, so zureisset
der most die schleuche. Lue, 5, 37 ; habe
ich anders gnade für deinen äugen funden.
4 Mos. 11, 15; so anders gottes geist in
euch wohnet. Rom, S, 9.
Änderst; adv, erscheint bei Luth., wie im
16. jh, überhaupt, häufig für anders: ich
wttrde yhm die sporen änderst gerinckt ha-
ben, von heimlichen vnd gestolen brieffen,
(1529). Ciij*; seyt yhr nicht auch hencker
vnd mörder Christi, ob yhr wol mit der fed-
der änderst kirret? widder die hymLprophe"
ten, (1525). Hiiij^; nu aber llmn die kelzer
nicht änderst mit gottes wort, denn als wer
es menschen wort, kurtz bekentnis vom heil,
«acramen(. (1544). Eij**; das vierde thier,
welchs gar änderst war, denn die andern
alle. Dan, 1, 19.
Andersw«; adv, an einem andern ort,
zusammengeschobenes anders wo: kan er
dich do auch nicht stUrlzcn, so grcylTl er
dich aber anderswo an. epistel s, Petri.
(1523). ccj*; doch hab ichs sonst anderswo
sola fide gebraucht, ein sendbrie/f von doU
metschen, (1530). Bij"; das ich wol geneigt,
jn anderswo helffen zu verbitten. Jen, 3,
425"; sondern steiget anderswo hin ein.
Joh, 10, 1.
Anderswthcr^ adv, von einem andern ort
her: vnd es gewis dafür hielten, er würde
nirgend anders woher komen, denn von dem
stamme Dauid. Jen, 3, 462'*; ein fremdling
heisst ein einkdmiing oder auslender, der an
dem ort da er wonet nicht bürger ist von
ankunfTl vnd gehurt, sondern anderswoher
sein ankunm hat. Eist, 2, 137'*.
Aaderswtkin^ adv. an einen andern ort
hin: yhren kindern vnd erben das brott aus
dem maul ncmen vnd anderszwo hyn wen-
den, ordenung eyns gemeynen kastens,
10
ANDERTHALB
74
ANEINANDER
(1523). Aüj*'; ehe denn wir genannten do-
ctorem anderswohin ordnen. Burkhardt
hriefw. 366; wo soll dis bilde anderswo hin
gehören, denn vnter diethiere in apocalypsi?
Jen, 3, 341".
Asderthalb s, anderhalb.
ladering^ f. mutalio: vmb des lands
sunde willen werden viel enderunge der
fttrslenlhUme. spr. 28, 2 ; bcy jnen ist kein
vnterscheid der zeit, stete» werk oder der
enderungen. randgl, zu Exech. 26, 20.
Bindseil bibel 1, 527.
iBderwelt^ adv, hat bei Luih. noch die
hedeulung von Herum , zum zweiten male :
darumb hatt Christus wollen geporn werden,
auff das wyr durch yhn anderweytt gepornn
wurden, auszleg. d. ep, vnd euang, von
christag elc, (1522). Fiij"; der allmechtige
gol vnd vatter vnszers herrn Jhesu Christi,
der dich ander weyt geporn liatt durchs
Wasser vnd den heyligen geyst. das tauff"
buchlin verdeutscht. (1523). biiij*'. im n.
lest. Übersetzt Luth, yeyyfjSijyat ayio&ty
ttVon neuem geboren werden.** die stelle
GaL 4, 19: meine lieben kinder, welche ich
abermal mit engsten gebere, wird in der
ausleg, des propheten Sacharja Cciij'* ct-
tiert: welche ich anderweyt gepere. —
mhd. anderweit, anderweide {Ben, 3, 552),
gleichviel mit anderweit, ander weide ist an-
derwerbe {voc. ex quo 6/.R5'') vgl. Grimm
gr. 3, 232.
Anderw«^ was anderswo : dann aller erst,
szo du wilt, roagstu geben zu dem gebewde
s. Peters adder anderwo. sermon von dem
ablasz vnd gnade. (1518). Aiij'>.
AndrehcBi drehend anjfugen, in der figür-
lichen redensart: den rechten eine wechs-
serne naseu andrehen. Eist. 1, 392".
Ane (an), ohne, praep. mit acc, ahd. änu,
Ano {Graff \, 285), mhd. Ane, kn {Ben. 1,
40): an forcht vnd demut mag gotl niemant
behagen, die sieben puszpsalm. JVittenb.
1517. Bij"; es wirt wolmehrdingsangrundt
vnnd bewerung gesagt, eyn sermon von dem
ablasz. (1518). Aiij^; das nu wenig muglicb,
vnd an sunderc gottis gnaden vnmuglich ist
{nemlich ketischheit zu halten), eyn sermon
von dem ehelichen stand. (1519). Aij^ ; Ge-
deon an all schwertschlag die feynd verjagt.
eyn sermon von der bereytung zum sterben.
(1519). bj"; das ist nit an sonderliche orde-
nung gottis geschehen, eyn kurcx form der
czehen gepott. (1520). Aj*"; alszo magk ein
ytzlicher dewten an alle ferligkeil. euang.
von d. tzehen auszsetzigen. (1521). Kj"; da
hat er an tzwcyffel gewollet, das man nit
schlecht hyn glewbe den singententzemn.
der 36. psalm. (1521). Diij^ später on{d.i.
one), s. ohne.
Anc (an), erscheint wie nü^d. (Ben. 1,40)
und ahd. ((irra/f 1,283) auch noch bei Luih.
in Verbindung mit sein vnd werden im sinne
von los, ledig, frei, der von ane abhängige
gen. geht stets voraus.
a) mit sein : die bOsze fleyschliche lust,
der niemant an ist. eyn sermon von dem eH"
liehen standt. (1519). Aij'*; die Schmeichler
der kein hcrr magk an sein (oAne die kein
herr sein kann), das magnificat. (1521).
1 ij'*. in der seplemberausg. des n. lest. v. j.
1522 statt an sein schon on sein: der sun-
den on seyn. t Pelr. 2, 24.
b) mit werden : so man ansieht sclieyoet
es wol, das yhre lichter zu vil tzeyt vnd pa-
pyr gehabt, derselben nit hatt wiszt pasz an
zu werden, dann das er mit vnsaweren Wor-
ten die warheyt angriffen, eyn sermon von
dem ablas vnd gnad. (1520). Aüij**; alles
bringen wir also vmb vnd werdens vnnflU
an. Uschr. 429*; alle jr gut mit den crtzlen
war anworden, tisehr. 349". in der verbin'
düng mit werden erhielt sich also älteres an
länger, wiewohl bei H. Sachs auch on wer-
den begegnet: man findt aber ... vil trun-
ckencr pöllz , spieler , hürer, die also das jr
vnnütz on werden, ein dialogus . . . dengeytz
auch ander offenlich laster etc. betreffend.
(1524). Bij^ etwa seit dem 18./A. erlosch
an werden in der Schriftsprache,
Aneinander j continuus, Jugiter, zusam-
menschiebung der vorgesetzten praep, an mt(
einander: wilche spräche hat solche weyse
odder arl zu reden, das sie zwisschen zweyen
Worten die aneynander gehören eynen sol-
chen hauffen wort vnd solche eyne predigt
cynwerffe ? das ander teyl widder d, hyml,
propheten. (1525). Fiiij"; wenns auch eilei
türkische, tatterische keiser vnd eitel zornige
könige vnd fttrsten regnete vnd schneyele
ANERERBT
75
ANFAHREN
neun lar aneinander, vier trostUel^ psahnen,
(1526). Cv^ tfi der hibel die praep. auch
gesonderi: ftlnffe (teppiche) sollu an einan-
ander fügen. 2 Mos. 26, 9; sie (die goHlo^
sen) hengen sich an einander, ps. 10, 2;
vnd sind an einander erhitzet in jren lüslen.
Jtoifi. 1, 27. vgl, aufeinander.
Aiererbty durch erbschaß überkommen :
da sie mit einander sitzen in der ordentlichen
anererbten gewalt. ausleg. d. ep. vnd euang.
von Ottern etc. (1544). Mij^. vgl. ererben.
Anfahen, anheben, beginnen, mhd, an
vihen, xusammengez. ane v^n (Ben, 3, 20 3),
ahd. anaflihan (GraffS, 394. 395). das
heule auch ins praes, vorgedrungene anfan-
gen hal Luth. noch nicht, doch sagt er im
prael. nur anfieng und im pari, praet, an-
gefangen, nie anfie und angefahen.
1) transitiv, a) mit acc: die Römer fahen
das jar an calendisJanuarij. hausposl. Jhena.
1559. bl. 67"; so wissen wir das sie sol-
chen krieg nicht niügen jnn gottes namen
anfahen. wamunge an s. L deudschen, (1531).
Bij*; wer sol für uns hin aulT ziehen den
streit anzufahen mit den kindern Benjamin.
rieht. 20, 18; Judas fieng einen gesang an.
2 Macc. 12, 37 ; Jhesus fieng an eine lange
predigt. Marc. 6, 34; das ding ist nit yn
gottis namen angefangen, auff des bocks xu
Leypexick antwort. (1521). a ij".
b) mit praepositionalem tn/in. : heute wil
ich anfahen dich gros zu machen. Jos. 3, 7 ;
er wird anfahen Israel zu erlösen, rieht, 1 3,
5 ; in dem ich aber anfieng zu reden, fiel der
heitige geist aulT sie. apost, gesch, 11, 15;
fieDg an Tertullus zu verklagen. 24, 2 ; vnd
fiengen an zu predigen mit andern zungen.
2, 4 ; als wen man anfienge tzuleren es
were sund des kilchs futter antzururen.
von heider gestalt. (1522). Bj^; ich hab
angefangen zu geben für dir den Sihon mit
seinem lande. 5 Mos. 2, 3 1 3 es haben viele
solch ding zuslrafien angefangen, bulla cene
domini. (1522). Eiij*. den bloszen inf. ohne
zu gebratichl Luth. bei anfangen nicht, hau-
fig sieht aber
c) statt des inf, ein angereihtes und:
Noah aber fieng an vnd ward ein ackerman.
1 Mos. 9, 20 ; Beltsazer fieng an vnd sprach,
^an. 4, 16 ; vnd sie fiengen an vnd baten jn
(xai fj^l^ayTO naQaxaXtty avj^v). Marc,
b, 17 ; da fieng er an vnd saget (^(>^aTO AA
yuy). Luc. 11, 29.
d) bei anfangen finden sich die praep, an,
mit, von: fahet aber an an meinem heilig-
Ihum. vnd sie fiengen ap an den alten leuten.
Ezech. 9,6; wenn man anfehel mit der
sichel in der saat. 5 Mos. 1 6, 9 ; vnd (Jhe-
sus) fieng an von Mose vnd allen propheten.
Luc. 24, 27.
e) part, praet, : ich tiberschicke e. f. g.
hiermit das angefangene magnificat. de Wette
br, 1, 582 3 gott stärke euch im festen glau-
ben vnd verbring in euch sein angefangen
wcrck seliglich. ebend. 4, 532.
2) intransitives anfangen : von der Izeyt
an , da die schullheologie , das ist die trie-
gische theologie halt angefangen, ist die theo-
logie des creutzis ausgeledigt. ein vrteyl
der theologen tzu Parisz. (1521). Ciiij^;
arme fibelisten vnd anfahcnde schUler. von
den concilijs vnd kirchen. (1539). Gj\
3) sich anfahen: wie dasz rotten vnd
zweiung sich sollen auch unter euch anfahen.
de Wette br. 3, 4. vgl. fahen.
Anfahen^ n. .* das anfahen haben sie ver-
sehen, das haben die papisten zuuor. Jen,
5, 307*; es ist noch alles das anfahen. de
Wette br. 2, 136.
Anfahren (anfaren), intransitiv und trän-
siUv.
1) intransitiv, fahrend an einen ort her^
ankommen, mit dem schiff ans land fahren,
landen: wir müssen aber anfaren an eine
insulen. apost. gesch. 27, 26; sie kamen in
das land Genesareth vnd füren an. JUarc. 6,
53; Japho ist die stad Joppe da man itzt
anferet, wenn man zu Jerusalem feret. der
prophet Jona. (1526). Cij\
2) transitiv , einen anfahren, a) jeman-
den zuslossen : diese schrift hab ich eilend
abgefertigt, das nicht e. k. f. g. betrtibnis
anfüre von dem gehöre meiner zukunfTl. Jen.
2, 58^
b) häufiger einen mit heftigen worten
anreden: vnd Petrus nam jn zu sich, für jn
an, vnd sprach herr schone dein selbs. Matth.
1 6, 22 ; die jünger aber füren sie an. 1 9, 1 3 ;
sondern (der heilige geist) mus sie schelten
vnd vbel anfaren. das 5. 6. vnd 7. cap. s,
10*
ANFALL
76
ANFEGHTER
Malthei, (I532).biiij*; die gesellen, so yhm
{herzog Georg) diesen meinen bricff brachten
vnd reiLzteu widder mich soll er mit fttrsl-
lichem ernst angefaren haben, von heimli-
chen vnd geslolen hrieffen, (1529). Bij\
Aufill, m. mhd. aneval (Ben, 3, 222),
bei Lulh. in doppelter anwendung.
1 ) das , was uns plötzlich befällt, wie z.
h. eine krankheit, ein sehrecken : vnd isl hie
zu mercken , dasz dieszer psaim vnd seyns
gleychen uymer mehr wirt grundlich vor-
standen ader gebelt , es gehe dan dem men-
schen der anfal vnder die äugen {es isl von
dem schrecken vor der göttlichen strafe die
rede), die sieben puszpsalm, (1517). Aiij'^
vnd gotl slellel sich mit solchen mancherley
bösen anfeilen als wolt er die leul schlechls
treiben vonderhurerey zum ehelichen leben.
Jen. 2. 159^
2) für heim fall eines lehens: es hat aucli
der liebe romische geytz den prauch erdacht,
das man die pfreunden vnd leben vorkeuffl
vnd leyhet auff solchen vorteil, das der vor-
keufler odder handlhierer draufl behelt den
anfai vnd zusprach, das szo der besilzer
stirbt das lehen frey widder heym sterbe
dem der es vorhyn vorkaufll, vorlihen odder
vorlassen hat. an den chrislUchenn adel,
( 1520). verm. ausg, Diiij**.
3) tmn. lest, iibersetzt Luth. xXijQog {vulg.
sors) durch anfall: du wirst weder teil noch
anfai haben an diesem wort, apost, gesch,
8, 2 1 ; vnd (Judas Ischarioth) halle vbir-
kouien den anfal dises ampts. 1,17 nach
der ersten ausg. des n. lest. 1522.
Anfangs m. das erste wovon, gegensatz
von ende: am anfang schulTgott himel vnd
erden. 1 Mos. 1^ 1 ; im anfang war das wort.
Joh. 1,1; ynn yhenem leben ist anfang,
mittel vnd ende der wellt ganlz aulT eynem
klumpen, epistel s. Pelri. (1523). Xij"; vu-
geschalfen, des wesen kein anfang noch ende
hat. die drey symbola.{\h3%).k\\\^ \ eshililt
nit das man wil auflblaszen es hab ein gutten
anfang vnndseyeingut werck. andenchristl.
adel. ( 1 520). verm, ausg. II üi]** ; ym anfange,
ehe die kranckeit vberhand nympl. ob man
für dem sterben fliehen mu^e.( 1527). Giiij\
anfang pflegt wie ende gern defn abhän^
gigen gen. nachzufolgen: die furcht des
herrn ist der Weisheit anfang. ps. 1 1 1, 10;
den schendlichen götzen dienen ist alles bö-
sen anfang. weish, 14, 27; das ist der not
anfang. Marc. 13, 8.
mhd. anevanc {Ben. 3, 210), ahd. ana-
fanc {Graff 3, 411).
Anfaagea s, anfaheu.
küdm^tf, m. auctor, Urheber: auffsehen
auirJhesum den anfenger vnd volender des
glaubens. Hebr. 1 2, 2 ; weil er solcbs Spiels
anfenger vnd meister ist. wider die antino-
mer. (1539). Ai]*"; anfenger vnd vrsacber.
Jen. \, 144^
AnfaBglick für anfangend ist uns nur in
den ersten ausgaben des n. lest, begegnet;
apost. gesch. 1, 22 übersetzt Lulh, an das
griechische genau sich anschUeszend : an-
fenglich von der taufle Johannis (dgl^dfu-
rog dno xov ßamiafiajog ^Iwdyyov)^ spä-
ter: von der taufle Johannis an.
Aafechten, mhd. ane väblen {Ben. 3,3 1 0),
ahd. anaföhtan (Graff 3, 444), eig. an eineu
fechten, bekämpfen, bestreiten ^ versuchen,
beunruhigen: tcghch fechten sie meine wort
an. ps. 56, 6 ; der neidhart mag die warheit
anfecliten, aber er mag nymmer mehr obhe-
gen. ausleg. d. euang. an den fumemisten
festen. (1527). tv^: weytter sage ich, das
ich auch ynn dem buch . das der lügenkü-
nig anficht, zii wenig than habe, antwort
deutsch. (1522). Bj"; besorge auch, so die-
sem mittel nicht folge geschieht, vnd weiter
werde angefochten mit gewalt odder werten,
so wird das ding allererst recht eraus fahren,
vnd aus dem schimpf ein ernst werden, de Wette
br. 1,208 ; vnd ob wir damit angefochten wttr*
den, das wir doch endlich gewinnen vnd den
sieg behalten. Jen. 8, 3 8 5^ ; es ficht mich nichts
an, das ellich myr schult gebenn, ich wolt
juich anmaszen grdszer kuust, denn alle wellt
halt, manuscr. d. biblioihek zu Gotha cod.
Chart. 379 pag. 9 {ErL 24, 13). das praet.
lautet bei Luth. noch anfacht: das der satan
zu seiner rechten stund vnd facht yhn an. der
prophet Sacharja. (1 528). Mtj" ; dieses facht
mich auch an , das ablas gering zu achleo.
Jen. 1, 115''. oder isl es hier anfachen
impellare, ineendere?
Anfechter, m. bezeichnung des teufeis als
Versucher: dazu wundsch vnd biete ich e. f.
ANFECHTLEIN
77
ANGEBEN
:. gldck vod heil, das es zur gesund heil
iene vndzur veriechungdes anfechlers. Jen,
i. t79'. — fiiAd.'anevehUere (Ben. 3, 312).
AofeckÜeiBj n. eine leichle anfechlung:
r yit-hel hat ein kleines anfechtlein bekom-
DeD. de WeUe br. 4, 490.
iifechtVBg» f. Versuchung, mhd. anvSb-
üBge (jfen. 3« 312): die anfechlung lerel
Ulis Wort mercken. Jes. 28, 19; wachet
od betet, das jr nicht in anfechlung fallet.
iatlh, 26, 41; zu der zeit der anfechtuug
lUeii sie abe. Luc. 8,13; widderUmb hat
ica auch eine weibische anfechlung. vber
\u erste Imch Mose. (1 527). Ttj" ; ich hab
«ol so barlte anfechlunge da erlitten vnd
BJch gerungen vnd gewunden, das ich gerne
raus gewesen were. eyn brieff an die chri-
itn zu Slraspurg. (1525). Aiiij''; die an-
tera anfecbtungen vnd leyden sind alles noch
ikhi^schwentz dar gegen, ausleg. der ep,
lui euMig, von der heil, drey könige lag.
1525). CiiJ^
Aifeliden, hassen: was kau dirs schaden,
»b (lieb gleich alle weit aufls böchsle an-
iuQdet. das 14. vnd 15. cap. s. Johannis.
153S). Ooiiij*; wie ists mUglich, weil die
%l>ler die Üebreer also anfeindeten, das
üe joen jr Silbergeschirr borgen vnd leihen
lolleD? EisL \, 332'' ; es sein dennoch gott
erbarm es, sonst allzu uiel, die es (d.wortgoltes)
KBleinden, verfolgen vnd leslem. Jen. 8, 307-\
lafikrtB, anleiten, unierweisen : also (tiret
^ ^der Uufel) das weih an, das sie dencket,
Adam wird es nicht recht verstanden haben,
r&er (j(u er«le buch Mose. (1527). Kiij"; sie
Iretien aufl der vernunffl dunckel, der sol sie
Kol recht anfuren. das diese worl Chrisü
wcA feil stehen. (1527). fij".
Aafirt, wie das einfache fürt bald m.
^^d f., ort sum anlanden, hafen : Sebulon
vird am an fürt des meers wonen vnd ab
iofurt der schiffe. 1 JKfos.*49, 13; gegen
il''o aofurt des meers. 5 Mos. 1, 7; eines
UifurU aber wurdei»sie gewar. apost.gesch.
2". 39 ; da ist der anfurl an das jüdische
liöd. derprophel Jona. (1526). Cij". weib-
^cA: Asser sass an der anfurt des meers.
^^^ 5, 17; (Simon) erobert die stad Joppe
^d die anfurt dabey. 1 Macc. 1 4, 5 ; da die
«Dfuri vDgelegen war zu wintern, aposl.
gesch. 27, 12. pl.: das auch die anfurt er-
beben werden. Esech. 27, 28; au allen an-
fürten des grossen meers. Jos. 9, 1 . die ndd.
Übersetzung Hugenhagen's hat nUi aus-
nähme von 1 Mos. 49, 13, u^o anfart steht,
have, was Luth. nur an einer stelle {Ez.
25, 16) braucht, in den meisten dieser
stellen ist Jedoch nach dem hebr. (Cjin) das
gestade, die meeresküste gemeint.
weder ahd. a na fürt noch mhd. anevurt 6e<-
gegnet, auch in den vocab. des ausgehenden
1 5. und angehenden 1 6. jh. habe ich anfurt
nicht finden kötmen ; erst Alberus dtcl.Zij* :
portus, nauale, slatio. schifllend, anfurt.
AngaffcBi mit geöffnetem munde und weit
aufgerissenen äugen bewundernd anstarren,
mhd. anekaffen, an kaphen, an kapfen (Ben.
1, 786): die scheinenden heiligen aber gaf-
fet ein jeder an. Jen. 3, 28^". vgl. gaffen.
Aagebeij in mehrfacher anwendung.
1) andeuten, anzeigen: darumb ich auch
ym vorigen capilel die allegorien odderheym-
licht'n deutungen hieher gespart habe, weil sie
derprophel hie selbst erfur zeucht vnd angibt.
der prophet Sacharja. (1528). Hiij\'
2) bezeichnen, nennen, wofür ausgeben:
den kurisser wie er mich angab, eyn widder-
Spruch. (1521). Aij''; was gott für wunder
thel, das waren keine wunder bey jnen (den
pharisäem) , was sie aber für wunder an-
gaben vnd stimpten, das sollen wunder sein.
Jen. 2, 378**.
3) beschuldigen, anklagen: das erden-
ckistu, mich antzugeben, wie du schreybisl,
eynen hochtragenden,hochmaiigen menschen.
auffdes bocks zu Leypczick antwort. (1521).
aiij^; darumb hat der teuffei vnd ein buhe zu
samen gelhan,mich für der well an zugeben, als
helle ich hertzog Georgen auffs aller ergesle
geflucht, von heimlichen vnd gestolen brief"
fen. (1529). Diij"; da zu hat er deinen knecht
angegeben (vulg. accusavii) für meinem herru
könige. 2 Sam. 19, 27; für dem keiser auffs
aliergiflUigsl angegeben vnd verklagt, vorr. auff
die Weisheit Salomonis. Bindseil 7, 414.
4) sich angeben, sich wofür ausgeben: er
(der teufel) kan auch die kunsl, das er sich in
dermaiestel für gott angibt, ausl. der ep. vnd
euang. von ostem etc. (1544). bij".
AngebeBi n. 1) Vorschlag, rath: zum
AiNGEB£R
78
ANGEIi£N
\ierUn hat magisler Spalatinus durch an-
geben herr Fabian von Feilitz das vorge-
schlagen, de Welle br. 1 , 208 ; man halte
auch aus des Ptolemei angeben ein gebot
lassen ausgehen. 2 Macc. 6, 8; ich hatte
mir fargenomen, durch frumer leute ange-
ben, e. k. m. diese vier psalmen zu zuschrei-
ben, vier Iroslliche psalmen. (1526). Aij'\
2) anzeige, beschuldigung : die lugen vnd
falsch angeben der boszwicht. auff das vbir-^
chrisllich buch bocks Emszers, ( 1 52 1 j. Aij^.
Angeber^ m. anzeigen sie ist der heim-
licher rat im crkentnis goltes vnd ein ange-
ber seiner werck. weish. S, 4.
Angeboren (angeporn, angeborn), mhd.
an geborn (Ben. \, 157), durch geburlmil-
gelheill: es musz allis auszgefegt werdenn,
was vnsz angeporn ist von Adam, toidder
die bullen des endchrisls. (1520). Bij'^; ich
mus wol ein sunder sein , es ist mir ange-
boren, serman von dem sacramenl, (1526).
Gviij^ ; das sie böser art waren vnd jr bos-
heit jnen angeborn. weish, \2, 10; das erb-
lich angeborn vbel. arlickel so da hellen
sollen elc, (1538). Fij'^; es künipt aber alles
von der leidigen angebornen plage vnd vbel,
das da heisst die erbsünde. ausleg, d. ep.
vnd euang. von oslem elc. (1544). Rrv**.
Angefäkr (angefehr, angefer), adv. für
ohngePdlhr (s. d.) begegnel nur noch in den
älleslen drucken Lulh,'scher schriflen: das
er (Eck) mich vu vorsehen s rysse ynn eyn
disputalion vnd ergriffe bey eynem wortle
von dem bapstum gesagt , das myr apgefehr
empfallen war. eyn sendbrieff an den bapsl
Leo X. (1520). Aiiij'^; es begab sich aber
angefer. Luc. 10, 31 in der erslen ausg.
des n. lesl. v. j. 1522.
Angf haben^ gleichbedeutend mit anheben,
doch förmlich davon verschieden und nach
Grimm wlb, 1, 339 vondem subsL anhab,
angehab anfang abzuleiten : der angehabende
geist vnd das erste stuck der gnaden hat al-
lein die art, das es widder die vbrigen sunde
erbeittet. grund vnd vrsach. (1520). ciiij\
Angehaben^ par(. praet. von anheben {s,d,).
Aageken , mhd. ane gön , ane gdn {Ben.
1,467), ahd. ana-g4n, anagen (Graffi,19),
mit trans. und intrans, bedeutungen^ die
Jedoch Grimm wtb. 1, 341 — 343 dadurch
auszugleichen sucht, d<isz er ßr öiefi
anscheinender inlransiUon einen ausgelau
nen acc. annimmt.
L transitive bedeutungen,
1 ) einen angehn, an einen herankomm
bei anwünschungen sowohl von heil als m
von Unheil : so müsse dich auch ein gut ]
angehen. Jen. 2, 457"; pfu das euchdisod
ihencs angehe. ausL der zehen gepot. (152(
Fiiij**. ähnliche Verwünschungen bei Agr
cola sprichw, : das dich ein bös jar ai
gehe, n' 472; das falbel (fallend übel, zf^
dich an. n. 475; die drus gehe dich aii.
482. ohne zwei fei reichen diese formth
hohes alterthum zurück, wo man sich «
heil, Seuchen, krankheiten noch aUleba
dige, den menschen feindlich anfalUni
Wesen dachte, vgl. Grimm myth. 3. a«<
s. 1106.
2) eine gleich alle phrase ist noth^el
einen an, welche bei Luth. einen iro;« im
Ihigen, bestimmen ausdrückt: was wa
Christum not angangen, das er solche w(m
so eben sollt vber dem darreichen vnd da i
heysst essen, sagen, so er wol ander zp
dazu hatte, das ander teyl widder d. hy»
Propheten. (1525). Fj"; was mag «]
den euangelislen not angehen, das er m
hieher setzet, wie des herrn Christi muiw
vnd brüder draussen gestanden sind \n(i m
jm haben wollen reden. Jen. 4, 45 1^^^
Wtis gienge mich noth an in eins aniie^
Sachen? de Welle br. 4, 186.
3 ) häufiger ist angehn mit etwas zv schaff
haben, damit in Verbindung stehenM^^M
was gehet dich der fried an? 2 kön. 9i I^
was gehet vns das an? Matth. 27, 5; w'
gehen mich die draussen an? 1 Cor. b, 12
er (Moses) vns nicht weiter angehet, d?"
als fern er mit dem nattirlichen geselz ^ii
ein kompt. ausl. der zehen gepotL {\'o-^
Biiij'' ; ettwas das'götlerey odder goltes Aierd
nicht angehet, widder d. hyml. prophei^
(1525) Bij»'; was angellct dis zeillich lebej
zwo predigt auff der Kindertauff. ( 1 540 1 H'j
U. intransitive bedeulungen.
1) beginnen, anheben, das feuer gf'lu >ij
beginnt zu brennen: man sols keinem förs'^
verargen, wo er merckt bey seynem naclibar
das es rauchen wil, ob er friede vnd sich«
ANGEHÖREN
79
ANGEL
al begerd, ehe das feur angehe, die kleine
iltrorl. (1533) Hij^ ; das fewr ist aogangen
iirch meinen zorn. 5 Mos. 32, 22. fewr
leng an in Jacob, ps, 78, 21 ; wenn das
ans der hülizern, vergoldeten vnd vbersil-
erlen gOizen vom fewr angehet, so lauffen
IC ptafTen danon. Bar, 6, 54 ; dasz der wald
ci VVerda auch angangen sei vnd viel orten
k£hr, hiirt kein löschen, de Welle hr. 5,200.
itich dem feuer enlbrennl auch der grimm
»4 lorn : danimb gieng auch .mein zorn vnd
mm an. Jer. 44, 6. der zorn gieng an vber
K vogleobigen. Sir. 16, 7. vom einlrelen
nchrecJkender wie froher ereignisse: die
hge warangangen vnler dem voick. 4 Mos.
6i 47; wo der recht hewhlstreytt angehet
lii dem leuflel vnter vns selhs, müssen wyr
IKwjrten. das auch die fallen, die ilzt die
pitzpD füren, von beider geslalL (1522).
^j' ; baiiger müssen wyr tzu erst werden,
Bd new fasz machen, ehe die weyn ernd an-
',eliet. thend. Biiij'' ; vnd storben zur zeit der
»sten erndten wenn die gerslenerndte an-
fcbel. 2 Sam. 21, 9; Christus reich gieng
n^da Josua stam vnd priesterthum noch stund.
^propAe(5acAar/a. (1528) Oij"'.
2i^/ttdkai, gelingen: triegen ist, wen die
H^^ geraten vnd angehen, wie den bapsts-
ittgen geschehen ist. huUa cene donUni.
[id22). Eij«; (Ismael) wird ein gewaltiger
Meiltiger herr, gehet yhro glücklich an nach
i^em furnemen. vber das ersle buch Mose.
11527). Hb i^
3j endUchbrauchlLuih. angehn im gegen-
Ml« lu abgehn auch für das anlrelen eines
*'«, äensles : vnd die obersten vber hun-
^ llicten alles, wie jnen Joiada der priester
geboten halte vnd namen zu sich jre menner,
lue des sabbalhs angiengen mit denen sie des
>ibbatiisabgiengen. 2 kön. 11,9; wenn ein
teil abgieng, so gieng das ander an. randg.
»2fcöii. II, 5. Bindseil bibel 7, 497.
Attgekdrei, an einen gehören, xugehoren,
^•liommen, bei Luih. ide mhd. {vgl, Ben,
1' 713; vad äUer-nhd. slets mil acc: wer
dich aogehdret in der stad , den füre aus
**ierstel. 1 Mos. 19, 12; meine tochter,
'«0 gehörest du an? 24, 23; wer ledig ist,
wr sorget, was den herrn angehöret, wie er
^^ lieim gefalle, wer aber freiet, der sor-
get, was die weit angehöret. 1 Cor. 7, 32.
33. ebenso v. 34.; welche aber Christum
angehören, die creutzigen jr fleisch sampt
den lasten vnd begirden. Gal. 5, 24 ; wenn
es zeit sein wird, sol er aulT einen tag alle
die jn angehören widder erfur heissen komen.
das 1 5. cap. der erslen ep. s. PatUi an die
Corinther. (1534). Pj\ im 17 jh, tral an
slelle des acc. der heule allgemein gilUge
daliv; eine Willenb. bibelausg. v.J. 1664
hal noch beide casus neben einander, x. b.
1 Mos. 19, 12: wer *dich angehöret, da-
gegen 24, 23: wem gehörest du an? 1 Cor.
7, 32 : was dem herrn angehöret, und t7. 33 :
was die well angehöret.
Angel gebraucht Lulh, 1) als masc. in
der bedeutung von hamus, fischangel:
yderman hcts gerne verschlungen, aber der
angcl ist yhn tzü hart vnd tzü schariTgew^est.
antworl deutsch. (1522). Aj^; gehe bin an
das meer vnd wirif den angel. Mallh. 17,
27 ; wer nun nicht lust hat zur klaren, ge-
wissen Wahrheit, kann sich leicht verdrehen
und auswircken, ob er gleich das maul etwa
reiszen musz wie der hechl, wenn er sich
vom angel reiszt. de Welle br. 5, 215;
da hat der mensch angel, netze, garn,
körbe, reusen vnd allerley gerOst, das man
sie febet. derprophet Habacuc ( 1 526). f iiij^ ;
alle die, so angel ins wasser wcrflen. Jes.
1 9, 8 ; das man euch wird eraus rücken mit
angeln. Arnos 4, 2.
2) als f. in der bedeulung von cardo,
ihürangel: ein fauler wendet sich im bette,
wie die Ihttr in der angel. spr. 26, 14. auch
in dieser Bedeulung sieht bei Lulh, der
starke pl, angel, wofür jedoch schon bibel"
ausgg. desXl.jh. angeln selten: auch waren
die angel an der Ihtlr am hause . . . gülden.
I kön. 7, 50; das ein jglichc thür zwey blat
hatte an einander hangen in jren angeln. 6,
34. — eine bei Lulh, häufig begebende
spriichwörlUche redensarl ist : zwischen thür
und angel kommen , stecken in die klemme
geraihen, bedrängt sein: darumb wurden
die jaden, weil sie so zwischen thur vnd
angel steckten, zu beiden seilen wol geplagt.
der prophel Daniel. (1530). Cij»; die pro-
pheten haben allzeit zwyschen thür vnd angel
ANGELANGEN
80
ANGESICHT
sieben müssen vnd sich klemmen lassen.
lischr. 348*^. vgl, Ihüraiigeln.
Nach Grimm tctb. 1, 344 wt angel,
mM. angel {Ben. 1, 45) a/uf. angul (Graff
1, 345) fortbildung des gleichbedeutenden
ahd» ango, mhd, ange, was vielleichl mil lat.
uncus hciken wurzelverwandt ist. vgL da-
gegen Adelung wlb. 1, 208.
Angelangen s. anlangen.
Angelegen s. anliegen.
AngeUben^ versprechen: vnd Herodi an-
gelobt bellen wider zu jm zukomen. hauS'
post. WiUenb, \bib. festtheil 19^
Angelubde, n. feierliches versprechen : vnd
wird e. f. g. nichts helfen, dasz er aus seinem
angelubd gcscbrillen isl. de Wette br. 5, 3 1 .
Angenehm ( angenem , angenhem) , adj,
acceptus, gralus, was gern angenommen wird,
wohlgefällig, bei Luth, häufig, nicht seilen
noch in der vollen gestalt angeneme : wenn
du from bisl, so bislu angeneme. 1 Mos. 4,
7 ; kein prophel ist angenem in seinem vater-
lande. Luc. 4, 24 ; Samuel war angeneme
bey dem herrn vnd bey den menseben. 1 Sam.
2, 26 ; alles was einen feil bat, soll jr nicht
oplTern, denn es wird für euch nicht ange-
neme sein. 3 Mos. 22,20; ewer brandoplTer
sind mir nicht angeneme. Jer. 6, 20 ; das
gebet der fromen ist jm angeneme. spr. 1 5,
8 ; aufTricbtigkeit isl dir angenem. 1 chron.
30, 17; zu lobe seiner herrlichen gnade^
durch welche er vns hat angenem gemacht
in dem geliebten. Ephes. 1,6; {der glaube)
alle andere werck vorgnltet, angenem vnd
wirdig macht, von den guten wercken. ( 1520).
Aüij** ; aulT das nu Christus yhm bereyttet
eyn angenhem liebes volck. eyn sermon von
dem n. lest. (1520). Aij**; er sucht, das er
fünde angeneme wert. pred. 1 2, 1 0 ; zu predi-
gen das angeneme j.ir des herrn. Luc. 4, 19 ;
ich habe dich in der angenemen zeit erhöret.
2 cor. 6, 2. — ahd. sagte man ohne an ndmi,
ginimi (Graff2, 1073), mhd. genaeme (nhd.
genehm) und annaeme {Ben, 2, 370).
Anger^ m. mhd. anger {Ben. 1 ,4 5)a/ki.angar
(Graff 1,3 50 ),^ra«p/aU, „wisenßeck*' {voc.
incip. teul. bl. bj'^), ^.pratum, viridarium"
{Alb er US dict. Vuj''): die anger sind vol
schafen, vnd die awen stehen dick mit körn.
ps. 65, 14; Nebucad Nezar lies ein gülden
biid machen ... vnd lies es setzen im laai
zu babel auff einen schönen anger. Dan.
1. — die herkunfl des wortes ist dukke
Frisch 1, 28 leitet es von eng ab.
Angesehen, adv. in belraehtung.
a) mit dem aec. : hab doch, mein vormug(
angesehen, mich alle tzeit tza geringe
funden, etwas für Izunemen, das winlig s
e. f. g. tzu erbieten, von den guten verck
(1520). Aj*"; also wird für goll das h
rein vnd das gewissen gut vnd sicher, ni
angesehen mein eigen reinigkeit oder leb
für der weit, sondern angesehen den lic
schätz, den mein hertze ergreiffet. Jen. 6, 42|
b) mit nachfolgendem dasz: angesebei
das sie mich darüber für einen kelzer . .
scheiden. Luthers erbieten (1 521). bUf; i
w. wird sich hierin christlich vnd ehrbariic
wissen zu halten, angesehen, dasz sie [i
briiderhäuser) weder dem pfarrherr, doc
dem kirchspiel schädlich, sondern fast otllzli
vnd besserlich sind, de Wette br. 4, 33
Angesicht; n. mhd. angesihle n. an^es
f {Ben. 2^ 283. 284) , ahd. ohne ge ao
sibt {Graff 6, 124) vorzugswäse mit
bedeutung von ansehen, anschauen, anbi
während nhd. die von fades, anlUn t
herrscht und angesicht nur für edier gilt
das einfache gesichu
1 ) im sinne von aspeclus, conspectui
bHck, gegenwart des sehenden^ gegenvan
steht angesicht in folgenden stellen: sie im
apostel) giengen aber frülich von des m
Angesichte {vulg. a conspectu concilii). oyosi
gesch. 5, 4 1 ; nach dem wir ewer eine «ve
beraubet gewesen sind, nach dem angesicht«
nicht nach dem hertzen (vulg. aspectu, do
corde). 1 Thess. 2, 1 7 ; stellen für das an^
sichte seiner herrligkeit (constiluere aol^
conspectum gloriae suae). br. Jud. 24 ; e> i>
kein gesundbeit yn all meym Qeysch vor tiefl
angesicht deines izornes. es isl keine niH
alle meynem gebeyne vor dem angesicht oM'ij
ner sunde. ps. 38, 4 nach der übenetzm
in der ersten ausg. der sieben butspsalnei
(1517). in der ausleg. hierzu sagt hi^
selbst, dasz angesicht in der schrift oft ..M
gegenwßrtigkeit oder die empfmälicMitii
eines dinges" bedeute, ebenso erklärt H
auch das angesicht gottes : gollis angesicb
ANGESICHTS
81
ANGLÄNZEN
heiszet, das »ich gott offenbart vnd sich kiind-
lich kegenwerlig macht, wilchs geschieht
durch seyoD worl vnnd werck vnd das ist
deo bösen schrecklich den fnimmen Imstiich.
äeuUch ausxlegung desQI, psalmen. (1521).
Aij\
2) fadei, anUitz : im schweis deines an-
gesichts soUu dein brot essen. 1 Mos. 3, 19 ;
da fiel Abram auff sein angesicht. 1 7, 3 ; im
angesicht des menschen hat er das schmeisz-
hausz, die cloaca, in die mitten gesetzt.
tischr. 42^. mit angesicht der erden 4 Mos.
22, 5 ist die Oberfläche derselben, wie sie
sich schauen lässt, bezeichnet.
der pl. ist beiLuth. nur angcsichte, nicht
angesiebter: elwan ist eine alte gewonheit
gewesen, dasz man die todten also begraben
vnd gelegt hat, dasz die angcsichte gegen
morgen vnd der sonnen auffgang gcwand
sind. Uschr. 145**; ein jglichs ((Ater) hatte
vier angesichte. Ezech. 1,6; .der herr wird
die threnen von allen angesichtcn abwischen.
Jei. 25, S; mit gcschmincklen angesichten.
3, 16; oder mit abgelegtem e: fewrrot wer-
den jr angesicht sein. Jes. 13, 8; aller an-
gesicht sind so bleich wie die töpflen. Joel
2, 6.
ABgesichts^ genitivisches adv. im anblick :
Eck dahin arbeitet, wie er e. k. f. g. durch
mn gewönlich lose geschwetz bewege,
>n$ nur angesichts seines Schreibens vnd
schwinds vrteib zum land ausjagen. Jen. 1,
15P; er (herzog Georg) verhoffl, mein
gnedigster herr der kurfttrst würde mir an-
ge^chls seiner schrifH. flugs alles thun, was
er wol gern sehe. 6, 3'-
Aigewinnen^ an oder von einem gewinnen,
abgewinnen.
a) mit dat. der person, ace. der saehe :
Abia jaget ierobeam nach vnd gewan jm
sledte an (nd. bibel : vnnde gewan em stede
all). 2 chron. 13, 19; Sihon halte zuuor
mit dem könige der Moabiter gestritten vnd
jm alle sein land angewonnen (nd. bibel:
aflgewunnen). 4 Mos. 21, 26; solche wort
haben dem fromen kind ein röte angewonnen.
hauspost. Wittemb. 1 545. fesUheü.' 32^ ; die
well wil vnserm herrn gott mit recht den
himel angewinnen. Eisl. 1 , 500^ ; ein weiser
DiÄ«, W6Tt«rlmch.
gewinnet eym das hertz an. spr. 11, 30.
nach der ausg. des dritten theils des a. lest.
v.J. 1524.
b) statt des aee. ein abhängiger satx : wo
er (der teufel) mir das angewOnne, das ich
Christum als einen lautem menschen für mich
gekreutziget vnd gestorben ansehe, so wer«
ich verloren, das 1 4. vnd 1 5. cap. s. Jo^
hannis. ( 1 538). Bb iij%
c) mit blossem dat. drückt angewinnen
besiegen, überwinden aus: die knechte des
königs zu Syrien sprachen zu jm, jre gölter
sind berge götter, darumb haben sie vns an-
gewunnen, o das wirmitjnen auff der ebene
slreitten mttsten, was gilts wir wolten jnen
angewinnen? 1 kön. 20, 23; wie ist es denn
möglich das man got künne angewynnen?
vber das erste buch Mose. (1527). bbj**;
Jacob ist genennet ein man der got ange-
wonnen hat. von der beicht. (1521). hij'*.
d) ohne jeglichen casus: Israel (heiszl)
ein fürst oder kempffer gottes, das ist der
mit gott ringet vnd angewinnet (nd. bibel:
auerwint). randgl. zu 1 Mos. 32, 28. —
mhd. an(e) gewinnen (Ben. 3, 712), ahd.
anagawinnan {Graff 1, 880). später wurde
dies von L, noch häufig verwendete „gute,
kräftige'* wort seltener ; Frisch fuhrt es
nicht auf.
AngiesteDi giesxend woran befestigen:
vnd es waren zwo rigen knoten vmb das
meer her die mit angegossen waren. 2 chron.
4, 3.
Angifl, f. angeld, angäbe, arrha: anno
1 536 halff ich Greger Tyschen sein heüshn
keüffen vmb hundert gfllden, die erste an-
gifft gab ich für yhn. de Wette br. 6, 326.
— schon ahd, erscheint anagift (Graff A,
125), aber in allgemeinerem sinn.
Grimm wtb. 1, 354 ii^trd aucA angilt,
m. für venenum, venefldum aufgestellt und
eine stelle aus L.*s Schriften dafür als beleg
angezogen; die betreffende stelle ist aber
nicht einer schrift Luthers, sondern dem
aussehreiben des bischofs zu Meissen vom
24. Jan. 1 520 entnommen.
Anglanien, glänz woran werfen: wen
nur das geschlagene silber einen frohchen
blick gab vnd yhre laschen freunllich an*
glenlzet. bulla cene domini. (1522). Aij\
11
ANGLEISZEN
82
ANGST
Aigkiiiei^ was anglXnzen : damil wir nicht
mit dem Mahmel verdampt werden, noch
vns lassen seine grosse gewalt, ehre, sieg,
glück vnd gut angleissen vnd locken. Ver-
legung des alcoran. (1542) Bj*.
Angl«tiei, starr ansehen, ansUeren, eig,
mit weit aufgesperrten äugen ansehen : wie
die narren eym yns maul sehen vnd mit den
äugen anglotzen, das diese wort Christi noch
feststehen. (1527). liij".
glotzen, erst ende deslb.jh, vorkommend,
steht nach Weigand wtb, t, 447 ßr
klotzen v, mhd. klie2;en, ahd, chlio:;an =»
auseinanderreiszen, spalten.
Angreife!, praet. angreif, an etwas grei-
fen, in vielfacher anwendung.
1) sinnlich, mit derhand etwas anfassen:
da greifT er jre hand an vnd das fieber ver-
lies sie. Mallh. 8, 15; wer pech angreifll,
der besudelt sich damit. Sir, 1 3, 1 ; wenn
du ein eisen angreiffest, das jnn der essen
ligt vnd glUet, da greiffestu nicht schlecht
eisen, sondern fewr an, das da brennet, von
der heil, tauffe. (1535) Ej''; solche leute soll
man dazu mit bäum wollen angreifen, de Wette
br. 4, 241.
2) eine arbeit, ein werk angreifen, hand
daran legen, damit beginnen : man musz hie
mit einem vortzog leyplicher gewalt in de-
mutigem vortrawen gottis diesachangreyffen.
an den christlichen adel. (1520). Aüj*"; das
bilde stürmen habe ich also angryffen, das
ich sie zu erst durchs wort gottes aus den
hertzen rysse. widder d. hyml. propheten,
(1525). Bj"; auffdas, ob sie ja mUsten oder
auch wolten gott jrgend einen eusserlichen
dienst thun, das sie dieser einen angriffen.
vorr,auf das n. lest. Bindseil bibel 7,
307 ; es sind fürwahr nicht alber leute, son-
dern greifens sehr weislich an. de Wette br,
4, 240.
3) feindlich angreifen, bestreiten, be-
kämpfen: das er mit vnsaweren Worten die
warheyt angriffen, eyn sermon von dem ab-
lasz. (1518). Aiiij''; das ich bepstlichen
pracht hab angriffenn thut meynem hem
doclor wehe, von den newen Eckischenn
bullen. (1520). Aij''; wer mich feyg machen
wil, musz nit mit lugen mich angreiffen. auff
des bocks XU Leypctick anlwort. (1521).
a iij* ; der heisst ein auffrürer, der die ober-
keit vnd recht nicht leiden wil, sondern greifll
sie an vnd streit widder sie. wamunge an f.
l. deudschen. (1531). Biiij*; also bat der
teuffei zu thun vnd greifll Christum an mit
drey beer spitzen, die drey symbola. (153S).
Gj"'; das sind nu solche anleuflle, damit er
(der teufel) die gantze Christenheit angreiffet.
das 6. cap. der epistel Pauli an d, Epheser.
(1533). Diij**; da er also ausgeredt halte,
greiff er die feinde an, ehe sie sichs ver-
sahen. 1 Macc. 3, 23.
4) geld, schätze angreifen, davon nehmen:
Antiochus greiff seine schetze an vnd ordnet
sold auff ein jar. 1 Jlfacc. 3, 28.
5) sich angreifen, alle kräße außieien,
sein äusxerstes thun: es thuls nicht lieber
mensch, das du gedenckest, du wollest dicii
hart angreiffen ... so werde gott solche
harte busse vnd blutpeitzschen ansehen. xu>o
predigt auff der kindertauffe, (1 540). Biij';
wo er sich würde angreifen mit bezalunge.
Burkhardt briefw. 269.
Angst (angest, angist), zuerst m„ dann f,,
Sowohl das beengende {bedrängnis, notk»
gefahr), als auch den durch die beengung
hervorgerufenen seelenzustand (beklommen-
heil, bange erwürtung, furcht) ausdrückend:
vor groszem angest deynes gerichts byn ich
alt vnd graw worden, die sieben puszpsalm.
(1517). Bv*; derhalben geschichls auch, das
denen, die nit vnfall haben odder an (ohne)
angist seyn, odder yhr vnglUck nit fülen, disx
heylig sacrament nit nütz ist. eyn sermon
von dem hochwirdigen sacrament, (1519).
aiiij'*; vnd kömpt in solch angst vnd zagen
das jn niemand trösten noch auffrichten kan.
zwo predigt auff der kindertauffe. ( 1 540).
Mj*; wir sahen die angst seiner seelen. \Moi,
42, 21; angst kam die Philister an. 2 Moi.
15, 14; die angst meines hertzen ist gros.
pr. 25, 17; in der weit habet jr angst. Jok,
16, 33; vnd hab auch dazu gesehen jr angst«
wie sie die Egypter engsten {in den ersten
ausgg. der fünf bücher mosis : yhr beschwe-
rung da mit sie die Egypter beschweren). 2
Mos. 3, 9 ; der herr sähe vnser elend, angst
vnd not. 5 Mos. 26, 7. einigemal begegnet bei
Luth. für angst schaffen, machen auch ang^t
ANGST
83
ÄNGSTER
ÜMu, wie schon Otfried {lY, 6, 29; 18,
\^)9agU: es wird wol ein ander müde {fnhd.
v^Äeie s» mMigkeii) sein, die jnen angst
ihut. Jes, 9» 1 ; diese fliegen waren schier
\oll vnd sat, das sie mir nicht mehr so angst
üieten. Jen. 3» 340*. der pl. van angst /ati-
iele oAd. angusti, folglich nhd» nUi umlaul
äogs^e, aber nicht ängsten ; Luther scheint
sogar noch den pL angst (d. i. angste) ge^
braucht zu haben : angst der hellen (^*n2^7a
b^KC, tnUg, pericula infemi) hatten mich
troffen, ps, 11 6, 3. später nahm man angst
für den sg, und änderte deshalb den pL des
rer^ttiiu. Jonas in der Übersetzung der apo-
logie: die engste der hellen, sonst kommt
auch hei Luth. der umlautende pL vor:
wenn mein hertz in engsten ist, so rede ich.
j>«\ 77, 4; er sie errettet aus jren engsten.
107, 6; meine liehen kinder, welche ich
abermal mit engsten gebere. Gal^ 4, 19.
Angst, mhd. angest (Ben. 1, 43), ahd.
angust {Graff 1, 342) ist mittelst der ab-
leitungssilbe ust von ahd. angi {unserm enge)
gebildet, diese herleitung von enge nimmt
sckon Luth, an: angst im ehreischen laut
als das enge ist, wie ich acht, das im deud-
sehen auch angst daher kome, das enge sey,
darin einem bange vnd wehe wird, vnd gleich
geidemmet, gedruckt vnd gepressel wird, wie
denn die anfechlungen vnd vnglück thun,
nach dem spricliwort, es war mir die weite
well zu enge, da« ^cAd'n^con/Üemini. (1530).
öj".
inggt^ adjecUvische Verwendung des
iubst, : David sprach zu Gad, es ist mir fast
äogst. 2 Sam. 24, 14; es wird vns angst
vod weh werden, wie einer gebererin. Jer.
6, 24; Sin sol angst vnd bange werden.
Ezech. 30, 16; also viel engster sol dir
werden, wenn du Christus leiden bedenckest.
Jen. 1, 170**- — Ober den Übergang aus
dmsubst. in das adj. vgk Grimm gr, 4,
243. 244.
AagstlNid^ n.; vnd ich derselbigen einer
gewest, der in diesem schweis ja angstbade
wol gebadet habe. ausL d. ep, vnd euang,
ronoslem. (1544). Ttiü]".
.iagstbeichte, /*. in der angst geschehene
beichte: die grosse plage, marter vnd gewalt,
die sie aller weit haben angethan mit jrer
angst beicht. wamunge an s. L deudschen,
(1531). Giif.
Angstbösewieht, erzbösewicht : da weis er
selbs wol , der angstbösewieht, was der Lu-
ther vom gehorsam schreibt. Jen. 5, 303^;
der angstbösewieht vnd meuchelmordbren-
ner, der zu Wolffenbültel den mordbrand habe
angericht. wider Hans fKor^t. (1541). Oiiij*.
Alb er US dtcl. iiiiij^: TQioxarunjvaog. i.
tribus mortibus dignus , ein angstböszwicht.
vgl, angsterzhure.
ligsten (engsten j, 1) bedrängen, beklom'
men machen, in angst versetzen, ahd. an-
gustan (Graff \, 343): hab auch dazu ge-
sehen jr angst, wie sie die £gypter engsten.
2 Mos. 3, 9 ; darumb gabeslu sie in die« band
jrer feinde, die sie engsteten. Neh. 9, 27;
ich allenthalben geengstet werde, ps, 6, 8 ;
mein geist ist in mir geengstet. 143, 4 ; ich
wil dich engsten mit bolwerg. Jes, 29, 3;
die, so durch Satzungen geengstet waren.
Zeph, 3. 18.
2) auch intr. für angsten, angi, ahd. an-
gusl^n (Graff \, 343): vnd fieng an zu er-
tzitlern vnd zu engsten. Marc. 14, 33 nac^
dem n. tesl. v, j, 1522 (seplemberausg.).
3) sich engsten : da wir haben mtts t schwit-
zen vnd vns engsten, etn sendbrieff von dolr-
metschen,(\ 530). Bij* ; wir haben allenthalben
trübsal, aber wir engsten vns nicht. 2 Cor, 4,8;
mein hertz engstet sich in meinem leibe, ji«. 5 5,
5 ; alle creatur sehnet sich mit vns vnd engstet
sich noch jmer dar. Rom. 8, 22. zu dieser stelle
Luth. in der predigt Ober die ep. am 4.
Sonntag nach trinitatis (ausl, d. ep, vnd
euang. von ostem etc. Wittemb. 1 544. r j") :
es brauchet aber hie Paulus ein sonderlich
wort, welches wir nicht anders haben geben
können, denn engsten, es heisset aber eigent-
liche solche schmerlzen vnd wehe, wie sie
ein weib in kindsnöten hat. — ängsten ge-
statten sich jetzt nur noch dichter, in der
prosa ist angstigen gebräuchlicher, welches
spätere bibelausgaben hin und wieder auch
in Luth.*s Übersetzung einschwärzten,
Ingster^ m. treiber, bedränger: spitzen,
spiesse, streitbogen vnd alle engster sollen
von yhn genomen werden, das ist, es sol
nicht leiblich zugehen, da sol kein heerspit-
zen, kein pfeil noch spies, kein bogen sein,
11*
ANGSTERZHURE
84
ANHANG
auch kein feldheublman der sie treibe zu
streiten, der prophet Saeharja. Witiemh.
1528. Ddi«».
Angstenhire, /*. was erzhure : die kunst
kan auch ein angst ertzhare auff der gassen.
wider Hans Worst. (1541). Bj". vgl. angsl-
hure tt. angstbösewicht.
Ang8tgl«8se; f> schlechte glosse, wozu in
der angst gegriffen wird : müssen sich mit
solchen angst gloszen vnd dodreden so lausz-
sich vnd bettelisch behelflen. von der begeht.
(1521). diij*. Grimm las durch einen
druck' oder Schreibfehler veratUasxt angst-
losen und stellte wtb, i, 363 das unerfind-
liehe wort angstlose »» ausrede auf.
Angsthen^ n. : Gaynsz ding ist enge ding
vnd macht eytell vertzagte angsthertzen.
auszleg. der ep. vnd euang. vom christag
etc. (1522). Kkij'*.
Angsthire^ f erzhure: einer solchen angst-
huren solts nicht sawr werden, ein solch
buch zu reden, wie Hans Worst hie von
WolRenbüttel geschrieben hat. Jen. 1, 4 1 9\
Ängstige adj. angst empfindend, mit angst
erfüllet, ahd. angusttc {Graff 1 , 342): der
hohepriester so engstig war. 2 JUacc. 3,21 ;
seinem nehesten, der engstig ist vnd trost
begert. zwo predigt auff der kinderlau ffe.
(1540). Kij". heute sagt man lieber ängst-
lich. /
Ängstiglidi^ mittelst lieh von ängstig
gebildetes adv. und nicht unnöihige Verlän-
gerung für ängstlich, toie Campe (wtb. 1,
147) meint: wenn du sie zUchtigest, so ruf-
fen sie engstiglich. Jes, 26, 16.
Ängstiicil, dasselbe was ängstig, ahd.
angustilh (Graff 1, 342): das engstliche
harren der creatur. Rom. S, 19; yhr macht
euch ewr brod vnd oarung hart vnd säur
vnd ist doch nicht der erbeyt schuld, sondern
ewers engstlichen vngleubigen hertzen. der
121. psalm. (1524). Gif;
Anhaben, in zweifacher bedeutung.
1) an sich haben, an sich tragen: als nu
Joseph zu seinen brüdem kam, zogen sie jm
seinen rock mit dem bundtenrockaus, den er
anhatte. 1 üfo«. 37,23; lange her den mantel,
den du anhast. Ruih» 3,15; Goliath hatte ein
schttppicht pantzer an. 1 Sam. 17, 5; so
werde er jm , wie ein kleid , das er anhabe.
ps. 109, 19; mancherley vnglück ist mir
angethan gewaltiglich . . . vnd mus es an-
haben, wie einen rock am halse, randgl. zu
Hiob 30, 18.
2) einem etwas anhaben , an ihm erlan--
gen: ob sie wider dich streiten, sollen sie
dir doch nichts anhaben. Jer. 15, 20; er
(der teufel) kan yhm nu nichts mehr an-
haben, trostunge an die Christen zu Halle.
(1527). Ciiii*.
Anhalten, an etwas hallen, nicht davon
lassen, andauern, fortwähren : haltet an ain
gebet. Rom. 12, 12; aulT das sie kOndifo
deste herter anhalten am gesetz des herro.
2 chron. 31,4; halt an mit lesen, mit er-
manen, mit leren, bisichkome. 1 7V}ii.4,13;
haltet an mit dem streit wider die slid. 2
Sam. 11, 25; haltet aber nur an mit vieis,
das jr thut nach dem gebot vnd geselze.
Jos. 22,5; zur vermanung , das e. k. m.
solte frisch vnd frOlich anhalten , das heilige
gottes wort in Hungernland zu fördern. Jen.
3, 304'; als sie nu anhielten jn zu fragen,
richtet er sich auff. Joh. 8, 7 ; eins gerech-
ten gebet vermag viel wenn es anhelt. rom
kriege widder die türcken. ( 1 529). Gij* [hei
Bindseil fehlende var. zu Jac. 5, 1 6); faer-
renhofe haben viel zu thun vnd ist noth, <la-
selbs anhalten, wie man sagt, de Wette br.
3, 38 ; vnser herr gott hat solche geiler gern,
die getrost anhalten, hauspost. Witiemb.
1545. wintertheil 78".
2) einen wozu anhalten, wozu nothigen,
dringen: auffseher, die das volck zum dienst
anhielten. 2 chron. 2, 18.
Anhalten, n. andauer, stäligkeit, dringen-
des bitten: wachet dazu mit allem anhailcn
vnd flehen. Eph. 6, 1 8 ; nu bitten wir <lar-
umb, klagen vnd foddern mit allem anhalten.
wamunge an s. L deudschen. (1531). Q\
Anhalter, m. der wozu anhaltende, trei-
bende (vgl. anhalten 2) : so hat er auch dar-
neben eingesetzt stockmeyster, treyber tii(i
anhalter. dergesangSimeonis. ( 1 526). .^v>U^-
Anhang, m. wa^i anhängt, mhä. anebanc
(Ben. 1, 611).
1) von personen: weil der hauffe vnd an-
hang gros ... das machet sie kecke. ^
110. psalm. (1539). Fiij^; wenn derbapst
nit szo groszenn anhang vnnd scheyn het(«t
AI9HANG£N
85
ANHEBEN
SSO kand er nymer endcbrisl seyn. auff das
tbirchrütlich buch hocki Emszers. (1521).
Gij''; da es morgen ward . . . findet sich
Arius zeillicl^(s=>: zeilig) mil seinem anhang.
zwo predigt, (1535). Ciiij'\- vnd lies allen t-
balbendes Juda anhang suchen. 1 Macc. 9j26.
2) ßur angehängte hedingung, clausel:
das hes ich wol verba de fuluro heissen,
wenn ein conditio , anhang odder auszog da
bey gesetzt würde, von ehesachen, (1530).
Biiij* ; das Stipendium noch ein jähr zu las-
sen, doch mit dem anhang, wo er bey der
theologie wolt bleiben, de Wette br. 5, 27.
ABhaagen, praet, anhieng, woran han^
gen: ich hange an deinen Zeugnissen, ps,
119, 31 ; meine seele hanget dir an. 63>9 ;
so finde ich mir nu ein gesetz, der ich wil
das gute thun, das mir das böse anhanget.
Aom. 7, 21 ; ein jglicher hange an seinem
erbe. 4 Mos. 36, 9 ; hanget dem guten an.
Rom. 1 2, 9 ; er wird einem (herm) anhan-
gen Tnd den andern verachten. Matth. 6,24 ;
bis das der hell kome, vnd demselben wer-
den die vdlcker anhangen. 1 Mos. 49, 1 0 ; da
jerlich der ostertag mit seinen anhangenden
festen sich ender t. ton den concilijs vnd
hrchen, (1539). Lij'; {Hiskia) hieng dem
heim an. 2 hon. 1 8, 6 ; alles volck hieng
jm {Jesu) an. Luc. 19, 48; etliche menner
aber hiengen jm {Paulo) au. apost. gesch.
17, 34; alle seine fluchtigen, die jm an-
biengen, sollen durchs schwert fallen. Ezech.
17, 21. daneben auch anhängen /tir anhan-
gen : der alte schlam beuget mir so schwer
an. von Jhesu Christo. (1533). Dij"; kneuff-
lin, da das hembd anhenget. der 10 t. psalm.
(1534). ßüij\
Aibiagea^ praeti anhängte, anhangen
machen, Irans, und reflexiv : gnade vnd Irew
werden dich nicht lassen, henge sie an dei-
nen hals vnd schreibe sie in die- tafel deines
hertzen. spr. 3, 3 ; am ende mus ich auch
das anhengen. kurtz bekentnis vom heil, sa^
crament. (1544). Fiij"; vnd schlug seine
feinde im hindern vnd henget(e) jnen eine
ewige schände an. ps. 78, 66. neben
diesem richtigen praet. hängte auch das
praet. von hangen, mit welchem hangen im
gebrauch sich mischt: dein hertz hieng sich
an die weiber vnd liessest dich sie betbOren
vnd hiengesl deiner ehre ein Schandflecken
an. Sir. 47, 21 ; sie hiengen sich an Baal
Peor. jp«. 106, 28. da« pari. t?oti anhäugen
ist angehängt : darümb hat golt diesem gepot
auch ein ernslhch dreuwort angehenget.
deudsch catecMsmus. ( 1 529). Giiij" ; mit an-
gehengter bitt. Originalbrief im archiv zu
Weimar. Opag.li.FF2. doch daneben auch
angehangen f lad angehängt : vnd den reisigen
zeug zu beiden seilen angehangen hatten. 2
üfacc. 15, 20. neuere ausgaben änderten
{diesmal richtig) angehänget.
Aihiiger^ m. der einer personzugethane:
damit furkomen werde, das ich vnd meyn
anhenger nichts newes, bis aufl* das kunfitig
concihum, schreyben odder drucken lassen.
de Wette br. 2, 336 {hier nach dem im
Weimarer archiv befindlichen original);
diesen psalm wil ich widder hertzog Georgen
gebettet vnd gesetzt haben, sampt allen sei-
nen brieflfs dieben vnd anhengern. von heim'
liehen vnd gestolen brieffen, (1529). Fiiij".
Anhängig y adj. zugethan, beistimmend:
etliche treffliche hochgelarte leute in fremb-
den nation, die keinem teil anhengig sind,
ein gefallen dran haben vnd sich fast vber
mir frewen. Jen. \, 225^; wie es die erfa-
rung zeuget , das jr leider allzuuiel an gott
treulos, vnd dem leidigen teufel nur des gar-
stigen wansts halben anhengig werden. Eist,
1, 372**; weil sie dem euangelio anhengig
sind, de Wette br. 4 , 561. eine anhängige
Sache ist eine vor gericht schwebende:
mocht alszo villeicht die sach anhengig wer-
denn vnnd ynn yhr selbs vorgehn. de Wette
br. 1, 208 (hier nach dem in Gotha sich
findenden original).
Anhangang;/^.; die heiligen drey könig
auff die vertrawung gottes vnd anhangung
der prophecey Micheae 5. des heiligen worts
gottes gen Bethlehem zihen. Eist. \, 28*.
Ankaicheoi den aus dem mund kommen^
den athem woran strömen lassen: alsbald
sie von den schlangen angehauchet wurden,
ward jnen die haut fewerrot. hauspost. Jhena.
1559. bl. 266^ bildlich: on das ich sie zu
weilen auch ein wenig angehaucht, wider
die antinomer. (1539). Gj*.
Anheben, praet. anhub, pari, angehaben,
vereinzelt auch angehebt (x. b. Jen, 3, 448^ :
ANHEBEN
86
ANÜEIMEN
angehebt vnd gesagt), anfangen, beginnen,
Iransiliv und intransiliv»
1) irans, a) ml acc: die Juden heben
den tag mit der nacht an vnd ist jnen nacht
vnd tag ein gantzer tag. hawposl. WiUetnh,
1545. sotnmeriheU i^; da hub er (BUeam)
an seinen spruch. 4 Mos. 23, 7 ; darüber
haben die Meintzischen tempelknecht vnd
seelieger (seeljäger) den streyl vber euch
angehaben. eyn christlicher Irostbrieff an die
Miltenberger, (1524). Biij*; darumb hab ich
an zu heben vnszer kundschafll vnd freunt-
schafft, disz traclatell vnnd sermon euch wol-
len zuschreyben. von der freyheyi eynisz
Christen menschen. (1520). Aij''.
b) mit inf,: nu hebt golt an yhn Izu be-
tzalen. eyn vrteyl der Iheologen tzu Parisz.
(1521). Düj''; wenn vns nur ein rauhes
windlin vnter äugen wehet oder ein klein vn-
glück vbergehet, heben wir an zu schreien vnd
heulen, ein christlicher schöner Irost, ( 1 535).
Biij"; das volck hub an zu huren mit der
Moabiter tüchter. 4 Mos. 2b, 1 ; da sie aber
anhüben daselbs zu wonen. 2 kön. 17, 25;
für dem du zufallen angehaben hast. Eslh,
6, 1 3 ; szo gar zeyttlich (zeilig) haben die
papisten angehaben zu hegen, auff das vbir-
christlich buch bochs Emszers, (1521). Hij'*.
c) statt des inpn. steht wie bei anfangen
auch ein anreihendes und: so hebe nu an
vnd segene das haus deines knechls. 2 Sam.
7, 29 ; vnd der büsewicht hub an vnd betet
zu dem herrn. 2 Macc. 9, 13; Petrus aber
hub an vnd erzelets jnen. aposl. gesch, 1 1,4 ;
das nit der mensch anheb vnd den ersten
steyn lege, eyn sermon von dem n. lest.
(1520). Aiij»'.
2) die intransition wird gewöhnlich durch
sich hervorgehoben : die kirchenfest sich am
abend zuuor anheben, hausposl. Witlemb.
1545. sommerlheiL i^; da wirt sich aller-
erst die not anheben. Matth. 24, 8 ; da alles
bereit ist, was zum volck goltes gehöret,
hebt sich das werck vnd vbuug an. vorr.
auf das a. lest. Bindseil bibel 7, 305;
laut dieses ersten gebots, das sich anhebet
omnis. Jen, 1, 52 5^
3) pari. : sihe so war ists, das ich für dir
ein Sünder bin, das auch sünde mein nalur,
mein anhebendes wesen, mein empfengnis
isL Jen. 1 , 29" ; disem gdttlicheo, angeha-
benen werk zu folgen, de Wette br, 2, 498.
Anheben^ n. anfang, beginn: furcht ist
nicht anders, denn ein anheben des verzwei-
ueln, vnd hofinunge ein anheben des geneseo.
Jen. 3, 25^
Anlieber, m. anfänger, urheber: es hgt
(spricht man) an eym guten anheber, vnd
ein guter anheber ist aller ehren werd. der
prophet Sacharja. (1528). Mj^; (der bapsl)
der erst vnd allein ist aller abtrinnuog vod
parteyen heupt vrsach vnd anheber. grvnd
vnd vrsach. (1520). iij*.
Anheften^ woran befestigen : vnd soll den
furhang mit hefTten anhefflen. 2 Mos. 26,33 ;
dieses Hessen sie auff messiuge tafel schrei-
ben, das mans an die pfeiler auff dem berge
Sion anheulen solt. 1 M<icc. 14,26; (Jesumi
habt jr genomen durch die hende der vnge*
rechten vnd jn angehefltet vnd erwürgeU
apost. gesch. 2,23; vnd ist nit eynangebeff-
ter slernn geweszen, wie astronomi die stemn
nennen, szondernn eyn freyer stem, der sich
heben vnd sencken ynn alle ortt wencken
halt mugeun. auszleg, d. ep. vnd euang. von
christag. (1522). hhhij". das pari, hat auch
die bedeutung von angehängt : mit aller de-
mut vnd ehrerbietung vmb Vergebung vnd
gnad bäte, so ich etwas freueUch gehandeil
oder geredt bette, mit angeheHler anzeiguog,
das ich gautz wiHig vnd bereit were, mich
zu weisen vnd leren lassen. Jen. I, 124'';
mit angehefHer bitt. brief v. freitag nach
Pfingsten 1523.
Anhein^ accusalivisches adv.,nachhause:
nachdem ich nu ein Zeitlang alhie gewesen
vnd euch gepredigt habe, auch nu anheiui
mus. Jen. 8, 340"; (Zipora) keret wider
zurücke au heim mit den kindern. EisL i,
310". gewöhnlicher ist das einfache heim
{s. d,). — fff» 16. jh. begegnet auch anheim
für daheim (Petrus ist vber feit, Paulus
ist nit auheym. Bodenstein appellalion,
Vuittemb, 1520.aiij''), doch nicht bei Lulh.;
die bei Grimm wtb. 1, 372 daßr ange-
führte stelle ist einem brief I^eonhart Kei-
sers entnommen. — Alberus dicL 11 j'':
domum, heym, anheym, ad locum.
Anheinen , was anheim : wir hoffen vnd
bitten, dasz gott vns vnsern lieben landesva-
ANHEIMISGH
87
ANKER
(er vnd gnädigsten heim aufls schierst fröh-
lich wieder anheimen helffe. de Wette hr.
b, 645, wozu Grimm wtb. 1,372 bemerkt:
.xerwtrftiehe form, falls richtig gelesen Ml.'*
doch hat auch Alberus diel. : ich ker mich
beymen zu. vgl. auch daheim en.
Aihelnlsflij zu hause anwesend, daheim:
ilie leute nicht anheymisch gewest. origi-
nalbr. v. 2. aug. 1543 auf der landesbibl. zu
Casiel; solch vrteil hab ich müssen der Sa-
chen abzuhelfen sprechen, weil vnser pfarr-
her nicht anheymisch ynd das consistorium
abwesens der person auch nichts thun kund.
Bufkhardt briefw. 419. Grimm erklärt
Vit, 1, 373 anheiniisch wie anheimsch /tir
entstelltes anheims.
Aiher, adv. hierher: ewr frage, so yhr
anher gen Wittemberg zu vns geschickt
habet, ob man für dem sterben ßiehen muge,
11527). Aij*; es hat mir herr Johann Pom-
mer, vnser pfarrer, geschrieben aus Ham-
burg, wie er sich gerüstet, wieder anher zu
kommen, de Wette br. 3, 452. auch als
ieitadverb: jr solt dem voick nicht mehr
^iTo samlen vnd geben , das sie ziegel bren-
nen» wie bis anher. 2 Mos, 5, 7 ; es sol auch
keinem kein leid widerfaren, vmb des wil-
len, so bis an her wider vns gethan ist. 2
Macc. 11,31. — erst nhd. entstanden und
heute wenig mehr üblich,
Aiker«kraft; f : dasz es möchte aufge-
schoben werden bis zu der anherokunfl ihro
fär^ü. gnaden, de Wette br. 6, 288. — zu-
tammensetzung des subst. .knnit mit dem
reralteten adv, anhero statt anher. o in an-
hero, ihro ist nachhall eines älteren a, denn
her lautet ahd. hera.
Aiketiei; anreizen, antreiben wozu : das
yhn die fraw ym hause des königs hofemeisters,
heb gewinnet vnd anhetzet beyyhr zu schlaf-
fen, rber das erste buch Mose. (1527).
kk iiij\ davon das folgende subst.
Alketier, m. anreizer, antreiber, wofür wir
^her aus lÄuh.'s Schriften keinen beleg bei-
hringen können, denn die bei Grimm wtb,
1. 375 01» Jen. 5, 17» angeführte stelle
(m1 böser thalen, der er aller anhetzer, zu-
J^<*hflrer vnd vrsacher gewest) gehört Luth.
»ichc an,
Aikii, verstärktes hin oder umgekehrtes
hinan: 'tobett ymer anhinn man soll frum
seyn. auszleg, d. ep. vnd euang, von chriS'
tag etc. ( 1 522). Sij" ; {Noah) lest sich aber
nicht erschrecken, prediget ymer anhyn. vber
das erste buch Mose. (1527). Vij\
Aihoren^ n. : wil ich nu zum dritten mal
sie in ewer gegenwart vnd anhören ermanen.
Jen. 2, 279*.
Aihftrendj angehörig, pari, von anhören
/lir angehören: vnd mein anhörende sind ferne
von mir gestanden. Jen. 1, 25".
AbIs^ m. eine bekannte gewurzpßanze :
die yhr verzehendet die royntz, anys vnd ky-
mel. Matth. 23, 23 nach derseptemberausg.
des n.test, v,j. 1522. später (mehr dem gr.
uyrjd-oy entsprechend) tili.
neben anis, anisz, mhd. ant^, n. (Ben. \,
46) aus lat, anisum, welches aus gr. Sytaoy,
galt früher auch enis (erste d, bibel Matth.
23, 23), enisz (Dasyp. tO^ 320S Albe-
rus dict. GGiij").
Aukehren^ anwenden, bei Luth. stets mit
fleisz verbunden: nu musz man yn diszem
handell allen vleisz ankehren, das man dyszer
dreyer bild keyns zu hausz lade, eyn sermon
von der bereytung zum sterben. ( 1 5 1 9). a iij** ;
lieber keret vleisz an vnd suchet ... das yhr
das schwerd ia findet, auff das vbir christlich
buchbocks Emszers. (1521). Gij^; doctor
Eck ynn seyner disputation allen vleysz an-
keret hatt mich vnnd roeyn matery hesszig
zcu machen, de Wette br. 6, 18; ich solle
vleys ankeren, e. c. f. g. einen prediger gen
der Newstad anzuzeigen. Burkardt briefw.
1 24 ; (Simon) in alle weg vleis ankeret, sei-
nem volck guts zuthun. 1 üfacc. 14, 35.
Anker, m. ein eisernes, mit Widerhaken
versehenes Werkzeug, welches ausgeworfen
wird, wenn das schiff still halten soll : vnd
worffen binden vom schiffe vier ancker.
aposl, gesch, 27, 29; da sie die ancker
auifgehuben, Hessen sie sich dem meer. 40.
bildlich: vnd halten an der angeboten hofi-
nung, welche wir haben als einen sichern
vnd festen ancker vnser seelc. Hebr. 6, 19.
anker, voc. ex quo encker, Dasyp, ün-
cker, mhd. anker, enker (Ben. 1, 46), <ihd.
ancher (Graff 1, 350), ist entlehnt aus lat.
ancora und diesz aus gr. ayxvQa, dessen
{
ANKLAGE
88
ANKOMMEN
grundbegriff das gekrümmte {ayxvXo^, ge^
krümmt) ist. vgl. Weigand u>lb. 1, 43.
Anklage^ f. accusatio, beschuldigung :
du solt falscher anklage nichl gleuben. 2 Mos.
23, 1 ; im anfang seines königreichs schrieben
sie eine anklage wider die von iuda vnd Je-
rusalem. Esra 4,6; vnd räum empfahe, sich
der anklage zu verantworten, apost. gesch.
25, 16; wo solch anklag mir feischlich auff-
gelegt, würden e. k. f. g. nicht eben in so
grosser fahr stehen als ich, der ich nichts
hin? Jen. l, 22 1^
AaUagei; accusare, beschuldigen : (Macca-
beus) brachte die heubtleule zusamen vnd klag-
te sie an, das siejrebrüdervmbsgeld verkaufll
vnd die feinde dauon betten komen lassen.
2 Macc. 1 0, 2 1 ; ich werde angeklaget vmb der
holTnung vnd dufferstehung willen dertodten.
apost. gesch. 23, 6; vnd werde angeklagt
vber derhoffhung an die verheissunge. 26, 6.
Ankläger^ accusator, verklagen stille den
grausamen alUerreder, anclager vnd grosz-
macher vnszer sunde den böszen geyst. eyn
kurcz form der czehen gepott. (1520). Cv";
ich wil hcrtzog Georgen widder zum richter,
rechtsprecher, mcister noch herm haben,
sondern zum feinde, anklagcr vnd widder-
sacher. von heimlichen vnd gestolen briefen.
(1529j. Diiij". — heute gilt nur ankläger;
Grimm stellt die umlautlose form gar nicht
auf.
Ankleben^ eig. mittelst eines klebrigen
Stoffes woran haften, meist aber figürlich,
anhangen: allerley böse lüste, so vns
von nalur ankleben, deudsch catechismus.
(1529). Süj**; er klebt an, wie kot am rad. da«
14. vnd 15. cap. s. Johannis. (1538).
hbbiiij"; lasset vns ablegen die stinde, so vns
jmer anklebt. Hebr, 12, 1. — schon ahd.
anachlepSn (Graff A, 545).
Anklebig^ anklebend, fest anhaftend:
zum andern ist der auszsatz ein suchtige,
anklebige plage, euangelium von den tzehen
ausxselzigen. (1521). Lij". — bei Grimm
nicht verzeichnet.
Ankleblsch, dasselbe was anklebig : noch
Alle ich jmerdar den alten anklebischen vnflat.
summa des christlichen lebens. (1533). Fij**;
die anklebische sunde. Hebr. 12, In. test.
v.J. 1522.
Anklebang; f. adhaesio, anhangung:
also auch were es vnmflglich, das wyr inoch-
ten reyn werden von der anklebung der zeit-
lichen guter, von kauffshandlung vnd %cueher.
(1524). Eiiif.
Ankleiben^ ankleben: sie haben auch
frembde feddern (das istsprüche derschrifit;
gestolen vnd mit wachse angekleibt. vom
abendmal Christi. (1534). kiiij\ — ahi,
anakleiben (Graff 4, 544).
Anklopfen, woran klopfen: ich stehe für
der thür vnd klopffe an. offenb. Jäh. 3, 20:
da ist die slim meines freundes, der ao-
klopffet. hohelied 5, 2 ; klopffet an, so wird
euch auflgcthan. Matth. 7,7; man thurste
nicht anklopffen oder hinein gehen in des
forsten zu Assyrien kamer. Jud. 14, 9. /i-
gürlich: warumb ich geschrieben vnd ange-
klopfft, vnd jtzt Öflentlich anklopflfe vnd
schreibe. Jen. 4, 471; sie wollten auch
solches anklopffen unser gottes un^luniig
aufnehmen, de Wette br, 3, 336.
Anknäpfen^ knüpfend woran befestigen:
es gilt aber, wer dem andern die schellen
anknupfU,. an den christlichen adel. renn,
ausg. (1520). Aij"; sie werden wol gehengt
werden, vnd schendlicher, denn wenn sie
vom henger angeknüpfil wurden, ausl. der
zehen gepot. (1528). Miiij"; kanstu jm {dtm
einhom) dein joch anknüpflen die furchen
zu machen. Hiob 39, 10. — ahd. aoagi-
chnuphan {Graff 4, 582).
Anköken^ anspeien: sie (die falsd^en hei-
ligen) sind der gerechtigkeit so vol, das sie
die andern armen sunder an köken. das 5.
6 vnd 7. cap. s. Matthei. (1532). Fiij'. vgl
koken.
Ankönnen^ intransitiv und iransitit, i»
mehrfacher bedeutung.
I. intransitiv, wohin kommen, wofür die
ältere spräche einfaches komnieD gebrauchu :
wir kamen an zu Tyro (vulg. venimus Tgrum,
erste d. bibel: kamen zu Ihyri). apost. gesch.
21,3; vnd kamen des andern tages an zu
Sidon. 27,3; Judas vernam, das Oemethus
Seleuci son zu Tripoli mit grossem volck >d<J
viel schiffen ankomen. 2 Macc. 14. 1. i»
folgender stelle scheint ankommen die ht-
deutung von auskommen, ausreichen, fori^
kommen zu haben: dasz arme gesellea in
ANKUiHFT
89
ANLAUF
dieser schweren zeit mit solcher besoldung,
wie zu Braunschweig nicht mögen ankommen.
de WeUe br. 4, 205.
//. transilivbedeulungen.
i) wie sehwii ahd. anaqufiman mii aee.
der penon in der bedeutung „über jemand
kommen"» ihn befallen, ergreifen, a) mit
wupersÖnliehem es: vnd es kam sie hart an
fber der gehurt. 1 Moe. 35, !?• b) häufiger
mü einem im nom, stehenden subsL : angst kam
die Philister an. 2 Mos. i 5, 1 4 ; es kam auch alle
Seelen furcht an. aposL gesch, 2, 43 ; zittern
vod schrecken kam sie an. Jud. 4, 2 ; es kam
sie jre webe an. 1 Sam. 4, 19; es möcht
mich ein vnfal ankomen. 1 Mos. 19, 19;
mich wil aber schier ein schwinde! ankomen.
ron den concilijs vnd kirchen, ( 1 539). Gij'* ;
faierauff ist mich lust ankomen zu antworten.
wider das bapslum xu Rom. (1545). Aij*.
feil dem vorigen jh. ist an die stelle des
üUen, richtigen acc. der daUv getreten; schon
Dentzler hat neben es kompt mich schwur
aD,attcA; das ist mir saurankommen.Frtfc^
v(6. l, 534 : es ist ihm oder ihn die lust an-
gekommen.
2) einen ankommen „an jemand heran
kommen", auf ihn stoszen, ihn antreffen:
Tod erwargelen alles ^ was sich auff den
mauren zur gegenwehr stellet vnd was sie
sonst ankamen. 2 Macc. 10, 17; wenn mich
ein fflörder auff der Strassen ankeme. Jen.
6, 12*. (Steuer gebrauch von ankommen ist
teraltet.
Aikinfty /. 1) ort^o, Ursprung, abkunß,
ahitammung: dergottisdienst, der itzl allent-
halben gehet, hau eyn christliche feyne an-
kunfft. von ordenung goltis dienst. (1523).
Aij'; was sein ankunffl aus der schrifft nicht
hal, das ist gewishch vom teuffei selbs. Jen.
% 13**; warumb solten wir nicht fragen
nach ankunffl solcher gewonheit. 2, 11 b^;
dieses namens, da er Jehouah genandt wird
{sprechen die jüden selbs) weis man keine
vrsach noch ankunlt anzuzeigen. 3, 470".
2) advenlus: nach dem aber myr auf
lueyo ankunfi gestern zcwey stück seyn für
gehaUen. Burkhardt briefw. 39.
Anlichcln^ lächelnd ansehen: wenn er
deio bedarfi, kan er dich fein eilen vnd lechell
dich an. Sir. 13,7; doch hub er yhren Schleyer
DiiTz, WftrterbaclL
auff vnnd lechelt sie freuntiich an. das ma*
gnificat. (1521). cij^
ABlachen, gegen, an einen lachen: weil
man dich freuntUch anlachet vnd dich lieber
freund heysset, so bistn wol from. ausL der
zehen gepot. (1528). Lviij'*, tropisch: alle
creatum vns frölich anlachen. ausL der ep.
vnd euang. von ostem etc. (1544). ciiij^.
Anlange!^ an einen langen, reichen^
1) etnen um etwas angehen, bitten: da
sehet jr den, vmb welche mich die gantze
menge der jaden angelanget hai.apost.gesd^.
25, 24 ; nu hat mich gedachte Else mit wei-
nen und klagen angelangt, de Wette br. 4»
273; da haben wir . • . demütiglich mit
bitten angelanget dendurchleuchtigslen hoch-
gebornen farsten. Jen. 4, 334; aber mein
lieber bapsl vnd der heylige römische stul
stost zu poden vnd vordampt solch heylige,
geystlich Ordnung gantz mit einander durch
anlangenn {auf anregen, bitten) der priester»
schalll. an den christlichen adel. (1520).
verm. ausg. Diij\ statt anlangen begegnet
auch augelangen, docA nicht bei Lulh, ; der
Grimm wtb. \, 345 vorkommende beleg
aus Luth.*s schriflen ist einem brief L.
Keisers entnommen.
2) einen angehen, betreffen: du Emser
hast dich dieszer Sachen mutlwillig ange*
masset, die dich nichts anlanget, auff des
bocks zu Leypczick antwort. (1521). biiij^
AnlasscB^ sich, se gerere, sich gestalten,
den anschein haben : wie sichs so gar nichts
da zu reymel vnd gar vngleich anlesset. der
prophet Sacharja. (1528). Yiij\ wenns ge-
schieht, wie sichs anlUszt. de Wette br. 2»
597; vielleicht wird Witleroberg, wie sichs
anläszt mit seinem regimenl nicht s. Veits
tanz, noch s. Johannis tanz, sondern den
beltler tanz oder belzebuhs tanz kriegen. 5»
753, vgl. lassen.
Anlasibrief^ m.: notddrftig conipromiss
und anlaszbrief. bei Grimm wtb. 1, 393.
Anlanfi m. „ausholende geschwinde (na-
mentlich feindliche) bewegung woraufhin**
(Weigandwtb, 1,43): er (Paii/u«) heisset
aber sein slreitten vnd kriegskunst einen
listigen anlauff. das 6. cap, der ep. a. d.
Epheser. (1533). Ciiij'; das ich im ersten
anlauff schier zornig ward vber s. Hüarium,
12
ANLAUFEN
90
ANLEGEN
von den coneiUjs vnd hirchen. (1539). Oiij^.
pL mit und ohne umlaut: was aber und wie
mancherley seine listige anleaffe sind» wer-
den wir nicht erzelen noch erdenken ktfnnen.
Jen. 5, 515"; das jr bestehen kttnd gegen
die listigen anlauff des teufeis. Eph. 6, 11.
— akd. analour {Graff 4, 1120;, mhd. an-
lo\d (Ben. \, 1046).
Anltnfen, mhd. ane loufen (Ben» 1, 1045),
ahd. anahlaufan {Graff 4, 1 1 1 7), an einen,
an etwas laufen.
1) einen anlauTen, ^^^m hülfe und beistand
hei einem anhalten": welche jn ansehen
vnd anlauflen, der angesicht wird nicht zu
schänden, ps. 34, 6. dazu die randgl. : die
sich zu ihm dringen vnd gleich vberfallen,
wie die geilende fraw den richter. Luc, 18.
. . . denn er hats gern, das man suche, klopfTe
vnd poltere mit beten on ablassen. Bind'
seil bibel 7, 504; da nu der kOnig wider
heim reisete, lieflen jn die jttden in allen
stedten an und klagten jm, das Onias vn-
schuldiglich ermordet were. 2 Maec, 4, 36 ;
das ich teglich werde angelauflen. 2 Cor.
U, 28.
2! an etwas laufen, woran anstossen,
widerrennen: so die bösen an mich wollen,
müssen sie anlaufTen und fallen, ps. 27, 2;
sind sie darum angelauffen, das sie fallen
sollen? Rom. 11, 11; hiemit wil ich yder-
man verwarnet haben, das er nit durch ro-
mischen bandet vnd doetor Ecken beschissen
an mir anlauff. von den newen Eckisehen
bullen. (1520). Biiij''; weil nu yhene das
nicht sehen lauffen sie an mit yhrem men-
schen dunckel. sermon von dem sacrament
des leibs vnd bluts Christi. (1526). Biij";
darurab ist dis das aller sicherste, wer da wil
recht faren vnd nicht anlauflen, das er nur
bleibe bei den Worten, von Jhesu Christo
eine predigt. (1533). iiiij\ mehr belege s.
bei Grimm wtb. \, 394.
3) den Sturm anlaufen, einen sturmlauf
beginnen : da lies Judas ausruffen im gantzen
beer, das das kriegsuoick eine Ordnung
machen solt, und den stürm anlauffen. 1
Maec. 5, 51.
Anlavfei^ n. anstossen: sie haben sich
gestossen an den stein des anlauITens (Vulg.
offenderunt enim in lapidem offensionis, erste
d. bibel: sy schatten an dem steine der scha-
dünge) Rom. 9, 32 ; ich lege in Zion einen
stein des anlauffens. v, 33. dagegen Jes. 8»
14: ein stein des anstossens.
iBlasfl, m. ahd. analauft (GraffA, 1 120),
was anlauf : nach diesen ist komen ein ander
anlaufft des schalckhaffligen teuffeb. das 6.
cap. der ep. an die Epheser (1533). Dij'';
das yhr bestehen kundt gegen den listigeo
anlaufil des teuflels. Eph. 6, 1 1 . n. lest. r.
J. 1522; ist vns wol von nOten, das wyr
seynes listigen vnd schalckhaffUgen anlaufÜs
warnemen. der prophet Jona. (1526). Aij*.
pl. : das sind nu sokhe anieufUe, damit er die
gantze Christenheit angreiffet. das 6. cap.
der ep. an die Epheser. Diij^.
Amlegei^ mhd. anlegen (Ben. 1, 99 Ij,
ahd. analeckan (Graff 2, 91), golh. ana-
iagjan.
1 ) sinnlich, kleidungsstüeke, waffen etc.
an den leib oder theile des leibes legen:
vnd legt jm den leinenrock an. 3 Mos. 8,
7; lege dein kleid an. Ruth 3, 3; voil
legten jm einen purpur mantel an. JfaUA.
27, 28 ; wer vberwindet, der sol mit weissen
kleidern angelegt werden, offenb. Joh. 3, 5 ;
(Ah ab) legt einen sack an seinen leib. 1 hon.
21, 27; du solt deinen schmuck anlegen.
Gzech. 24» 17 ; man wird dir stricke anlegen.
3, 25 ; vnd legt jm ein pantzer an. 1 Sam, 17,
38 ; lasset vns anlegen die waffen des liechls.
Rom. 13, 12. Mo^xe« anlegen i^anMeiden:
sorget nicht was jr essen, trincken vnd an-
legen solt. Jen. 2, 161*.
2) figürlich, einem leid, trabsai, unglflck,
plage anlegen, wofür wir heute Heber anlhon
sagen : der du den jaden alles leid anlegest
2 Maec. 7, 31 ; nach dem es recht ist bey
gottzuuergeltentrflbsa], denen die euch trflb-
sal anlegen. 2 Thess. 1,6; ich gedachte euch
vnglUck anzulegen. Sach. 8, 14 nach der
Übersetzung in: der prophet Saeharja. Wit'
temb. 1 528. Gij'* ; bisher haben sie für keUer
alle die verfolget vnd alle plage angelegt, so
beider gestalt genossen haben, wamun^
an s. l. deudschen (1531). Dij. ebenso ehret
Schmach, schände anlegen : (die glieder) die
vns dClncken die vnehrlichsten sein, denset-
bigen legen wir am meisten ehre an. 1 Cor.
12, 23 ; vnd jm viel schmach anlegen, klagl
ANLEITEN
91
ANMÄGHTI6
Jer. 3, 30; die vns alle schände anlegen«
2Mace. \, 28,
3) atUegen »- anwenden: es gibt offl
einer etwas, da ers vbel anlegt, dagegen,
gibt einer, da en seer wol anlegt. Sir, 20,
10 ; das man solche leier anlege gottes wort
ZQ lernen, deudseh eale<^i$fnus. (1 529). Dj^» ;
bist du nicht ein schöner marterer ¥nd hast
dein bhit vnd gut fast wol angelegt, war-^
nunge an s. l. dendsehen. (1531). Diiij^; es
ist doch ein vergeben dienst, der an jnen
nicht angelegt ist. ein ehristlieher schöner
Iroit. (1535). Cüj*; weil er alhie studirt vnd
seioe zeit 3fni studio angelegt, originalbr.
tm 2. Äug, 1543 auf der landesbihL zu
€a$sel ; dasz er solche gäbe gottes und gro-
ssen verstand in der schrifl schuldig sei an-
zulegen, de Welle br. 5, 51 1.
iileiteiy an, xu eiv>a$ teilen, anweisen :
verstehestu auch was du liesest? wie kan
ich, so mich nicht jemand anleitet. aposL
gadi. 8. 30. 3i. — ahd. analeitan {Graff
2, 184. 187).
inleitwig^ f. antceieung: Jesaias auch
selbs gleich mit fingern seine leser dahin
weiset als zu einer anleytunge vnd grund
seines bnehs. der prophet Jesaia deudseh.
( 1 528). bl ji* ; das aber die jenigen, so es nicht
besser wissen» ein anleitung vnd vnterricht
haben. v(nr. auff das a, lest. Bindseil
Ubel 7, 303 ; der beide Jethro greiflt Mosi
für, gibt jme rat vnd anleitung. wie er re-
gieren vnd es recht treffen solle. EisL 1,
389'.
Anliegen; hei Lulh, nodi richlig anligen,
ohd. analigan, woran liegen, diehl woran
tchUeszen.
1) iinnlid^: das es {das schildlein) auff
dem künstlich gemachten leibrock hart an-
ligc 2 Mos. 28, 28 ; das es auff dem leib-
rock hart anlag. 39, 2 1 .
2) figurHeh , wotan bedrängt werden : es
ligl mir beides hart an. PhiL 1, 23, tn den
^ften ausgg. des n. lest : denn ich werde
mit zweyerley gedrungen (erste d, bibel:
ich wird bezwungen von z waien.) ; darumb
lieben herm, lasst euch das werck anligen,
das gott so hoch von euch foddert. Jen. 2,
467''; wenn den leuten etwas angelegen war.
tomft. 14, 21 ; ein wacker, fleissig mensch.
der des seinen mit vleis wartet, vnd lessts
jm angelegen sein. Jen. 6, 149^; czum
vierden sol man beten nicht wie gewonheit
ist, viel blelter oder kornle tzelen, sonder
etliche anligende nodt furnemen. von den
guten wercken. (1520). Fiiij^. von personen
gebraucht heiszl es mit bitten drängen : sie
lagen jm (Filato) an mit grossem geschrey.
Luc. 23, 23.
Ailiegen^ n. das, was engt, bedrängt:
wirff dein anligen auff den herrn. ps. 55,
23; betet stets in allem anligen. Eph. 6,
1 8 ; mit vnser not vnd anligen. der prophet
Sacharja* Gij''; also thun auch alle heilige
gleissner, wenn sie etwas anstösset, das sie
nicht zu gott lauffen, sondern von vnd für
jra fliehen, nur gedencken wie sie durch sich
selbs, oder menschliche hdlffe, jres anligens
ledig werden. Jen. 1, 259*. — bei Albe»
rus: ein anligens, und so noch in Oberhessen,
Anlagen^ bei Luih. wie «lAd. anliegen
[Ben. 1, 102.*^), dhd. analiugan {Graff 2»
131), auf einen litgen : was ists wunder das
dw mich anleugist vnd schmehisl. von den
newen Eckischen bullen. ( 1 520). Aiiij* ; das
er flugs forn an im tilel vnd im anfang mich
vnd mein buch schendlich anleuget vnd lestert.
Widder den meuchler zu Dresen. (1531).
Aij**; wir machen auch seinen leib nicht aus
dem brod, wie vns der geist anleugl. vom
abendmal Christi. (1534). eiij"; sie stehen
alda vnd liegen gott an. von den Juden vnd
jren lügen, (1543). Dj"; sie thun vns gewalt
vnd liegen vns an. zwo predigt. (1535), Aiiij* ;
jlzl raus ich abbrechen vnd auffs concilium,
so der bapst mit den seinen angelogen vnd
villeicht auch ausgelogen hat. die drey «ym-
feote. (1538). Fj*.
Annnehty Luth. assimilierend ainmacht f.
deliquium: da er mit mir redet, sanck ich
in eine ammacht. Dan. 8, 18; noch muszlen
sie leben vnd solchen vberdrusz mit aller
macht vnd ammacht tragen, de \^ette br. 4,
4 1 5. sonst avLch anmacht : funffzehn mal in
anmacht fiel, tischr. 230^ und onmachl s.
Ohnmacht. — mhd. ^maht {Ben. 2, 9), ebenso
Alb er US dict. rrij^
Anmachtig, ebenfalls gewöhnlich am-
machtig geschrieben, kraftlos, schwach : so
mechtig als yhr gewesen seyt, so anmechtig
12*
ANMALEN
92
ANMUTEN
seil yhr nu. die ep. des prophelen Jesaia.
(1526). Cij*"; der alber ammecluige teuffei
meynet, man solle yhn nicht sehen, das an»
der theyl widder d. hynU, propheten, ( 1 525).
Jij"; ewr glaube steht aafTeym am mecbtigen,
vnge wissen puncl vnd buchstaben. ebend.
Dj^; es ist yhc ein schlechte ammechtige
krafil vnsers leibs gegen einem geist. vber
dcu erste bwh Mose. (1527). aaiüj^; der
• ammechtige elende meyssenkopf. de Weite
br. 6, 247.
Aaiialen^ daraniMUen: vnd yhm (goit)
eine färbe anmalen, das er so vnd so ge-
synnet sey. vber das erste buch Mose» ( 1 527).
U iij'' ; {die Heiden) yhrem Mercurio, der das
reden füret, filtiche angemalet haben, ebend,
Oij«.
Anntsiei, reß., sich aneignen, sich
unterfangen, unterbinden, sibi arrogare,
usurpare, nach Grimm wtb. 1, 405 ahd,
und mhd. unvorhanden , auch bei Luther
picht erscheinend, kommt gleichwohl in
Luthers Schriften häufig vor, aus den ztM-
reich vorliegenden belegen nur folgende:
a) mit dat, der person und acc, der sache :
wollen Sodoma vnd Gomorrha vns noch be-
schuldigen, das wir uns den verstand der
schrifil allein anmassen? Jen, 2, 24^. mit
dat. der person auch bei Alberus dict.
eeij^: arrogo mihi, ich mas mir an.
b) häufiger mit acc. der person und gen.
der Sache: seine (C^rM(t)gerechtickeit, Weis-
heit, leben und alle tugend die sind mein,
der mag ich mich vnterzielien und anmassen
wie meins eygenen guts. ausleg. der euan»
geUen an den fümemisten festen. Wittemb.
1527. oij"; es ficht mich nichts an, das ett-
lieh myr schult gebenn ich woll mich an-
maszen grosser kunst denn alle wellt hatl.
manusc. der bibliothek zu Gotha cod. chart.
370 pag. 9 {Erl. ausg. 24, 13); du Emser
hast dich dieser sachen muttwillig angemasset,
die dich nichts anlanget, auff des bocks xu
Leypczick antwort. Wittemb. 1521. biiij^;
so man geystliche freyheyt leret, raast sich
das fleysch der freyheyt an zu seynem mutt-
willen. randglosse zu Matth. 9, 16 nach
der septemberausg. des n. test. v.J. 1522;
wenn ichs merckt oder höret, das sie sich
meiner gemeinschafll anmasselen. kurtz be»
kentnis vom heiligen saerament. (1544)*
Diiij\
c) einigemal stall des gen. der sacke et»
inf, mit zu: wo seyt yhr iunckem die yhr
euch ahmasset die schrifft auszzulegen. auff
das vbirehristlieh buch bocks Emszen.
WiUemb. 1521. Kij"; der sich mit Lndfer
anmast vber seyn stand vnd ampt ynn gottes
gericht zu fallen, ein vnlerrieht der begdU*
kinder. Vuittemb. 1521. aij\
d) das pari, praet. hat die bedeutung
von usurpiert: hieraus folget, das alle das-
jenige, so der bapst aus solcher fabcher,
freueler, lesterlicher, angemaster gewall ge-
tfaan und furgenommen hat, eitel teufelisch
geschieht und geschefll gewest und noch sei.
Jen. ausg. 6, 549\
Sich anmaszen ist nach Grimm tttb. K
406 etn an sich messen, sich zumessen, bei"
legen, erst in gutem, Mmälieh m itbelm
sinn; auch Weigand hält (u>tb. 1, 44) die
bedeutung: „über das masz des zustdienden
in anspruch nehmen" für die jüngere.
Annänlea» etwas die zahne weisen: nicht
das ich den schwermem diese spräche für
lege, denn sie sollen die selbigen wol an
meulen vnd flux vber hupffen. das duse
wort Christi noch fest stehen. (1527). mij*;
die bilder haben sie (die schwermer) ein we-
nig angenaeulet, aber doch nicht gebissen.
vom abendmal Christi. (1534). liü]**; an-
meulen vnd plaudern heisse ich nicht beissen.
ebend. yiii}\ — Campe wtb. 1, 162 A^
einen anmaulen «SB mit ihmgroUen, gegenih%
das maul hängen lassen, auch, gegen ihn
das maul verziehen.
AanateDi an einem begehren, xumuUn,
ansinnen: vnd thtlren vns anmuten, ja mit
drewen vnd gewall darauff treiben, das wir
jren menschen tand für notig hallen, das 5.
6. vnd 7. cap. a. Malthei. (1532). Ptiij'':
sonst sollen sie vnser billich auch verschonen
vnd solche torheit oder kindheit nicht an-
muten, von den eondlijs vnd kirchen. ( 1 539 ).
Jj^; er {der teufel) musz ein boszhafftigerr
gifiliger, durstiger geist seyn, dasz er dem
son gottes darff anmuten, dasz er ßlr jm sol
niderfallen vnd jn anbellen. Uschr. 200^
AnnateB, n. substantivisch gebraudUtr
inf. des vorigen: es ist nicht ein vngleicb
ANNAHEN
93
ANNEHMEN
»muten Tnnd anwerben. tUchr. 370^; vmb
des ▼ncbristlichen Avesens vnd anmutens.
Burkhardt hriefw. 99.
Annahea, für herannahen: auch mich
nunmebr mit golt resolviret, annähenden
heil. Christabend bey euch zu seyn. de Wette
br. 5, 231.
AinaMe^ m. beiname, xuname in üblem
ifnH, vmname^ mhd. 4name {Ben. 2, 307):
daher komen die spöttischen, bönischen an-
aamen. hauspost. Witlemb, 1545. irtnler-
theil 33^ in einem brief herzogs Georg
iu Sachten an Luth. auch das verb. an-
namen: so hastu doch aus deinem grimme
. . . vns auch mit mehrer Yuwarheit weiter
angegriffen vnd als deinen vngnedigen herm
angenamet. Jen. 3, 210^
AiaeliiieBi in mehrfacher anwendung,
wäpere^ recipere, suecipere, sumere, assu-
mere,
\ ) transiHver gebrauch,
a) mit persönlichem objecl : vnd der knecht
nam Rebeca an vnd zoch hin. 1 Mos. 24, 6 1 ;
Tod Dam die leviten an für alle erslegeburl.
A Mos. 8, 18; dazu nam er an aus Israel
hundert taosent starcke kriegsleute. 2 cAron.
25, 6 ; vnd nam Maccabeum an zum freund.
2 Afacc. 13, 24 ; dieser nimpt die sttnder
aD. Lue. 15, 2 ; als aber der heublman nahe
her zu kam, nam er jn (Paulum) an, vnd
hies jn binden, apost, gesch, 21, 33 ; zu dem
soll Hans Schanz auff der Morizburg geHlng-
lich angenommen sein, de Wette &r. 4, 677 ;
wir haben euer liebe niltcl vnd kinder all-
hier angenommen. 5, 674; die leer jungen,
die zu solcher vnlerrichl angenomen waren,
deudfcfee messe. (1526). Aiiij''; vieleicht
nird er mich annemen. 1 Mos. 32, 20 ; vnd
wil euch annemen zum volck. 2 Mos. 6, 7 ;
denn werden zween auff dem felde sein,
einer wird angenomen, vnd der ander wird
verlassen werden, zwo werden malen auff
der mttle, eine wird angenomen, vnd die
ander wird verlassen werden. Matlh. 24,
41.42.
h) das objeei ist eine sache: nim doch
den segen von mir an. 1 Mos. 33, II; da
namen die heublleule jre speise an. Jos. 9,
U; nemet an meine gnade. 2 kön. 18, 31 ;
nein gebet nimpt der herr an. ps. 6, 10;
danimb fug ich e. f. g. zu wissen, das mein
gnediger herr auch vber tisch mein bitte
gnediglich angenomen. de Wette 6r« 6, 209 ;
nim an Weisheit, nim an verstand, spr. 4, 5 ;
wer aber straffe annimpt, der wird klug wer-
den. 15, 5; {Onias) nam die freundschafft
vnd den bund an. 1 Afacc. 12,8; wenn sie
es hören, nemen sie das wort mit freuden
an. Luc. 8, 13; sein zeugnis nimpt niemand
an. Joh. 3, 32; niemand wird michs bereden,
das ein vernunfflig mensch solch buch ernst-
lich annemen vnd gleuben könne. Verlegung
des alcoran, ( 1 542). Tj" ; er nam die erma-
nung an. 2 Cor, 8,17; darin er grosse
grumpen fttrgibt, er habe die walh angeno-
men. exempel einen rechten christlichen dt*
schoff zu weihen. (1542). Ej*; vnd yhn vei^
manet solchs ampt anzunehmen, de Wette
br. 6, 101.
2) sich etnea dinges, einer person anneh*
nien, sich darum bekümmern, sorge dafür
tragen^ zu herzen gehen lassen, vgl. Ben.
2, 366. 367.
a) mit gen. der person oder sache : vnd
er nam sich keins dings an, weil er jn hatte,
denn das er ass vnd tranck. 1 Mos. 39, 6 ;
was ist der mensch, das du sein gedenckest
vnd des menschen kind, das du dich sein an-
niropst? p5. 8, 5 {in den ersten ausgg. des
psalters: das du auffyhnsihcst?); wol dem,
der sich des dürffligen annimpt. 41, 2; nie-
mand nimpt sich meiner seelen an. 142, 5 ;
ein weiser nimpt sich der leute hertzlich an.
spr. \i, 30 ; ich wil mich meiner herde
selbs annemen. Ezech, 34, 11; vnd nemcn
sich keins regierens nocti straffens an. Ba--
ruch 6, 53; sich allein des armen ratten
nestes zu VViitemherg annemen. zwo predigt.
(1535). Fij''; ich sol vnd wil nicht mich des
weltlichen regimenls annemen. Burkhardt
briefw. 192; solche leute, die so gar nichts
fulen noch sich annemen, die heyssen rechte
bogdim vnd apilgicotes. der prophet Haba-
cuc. (1526). fiij".
b) das object ist durch um (umb, mhd.
umbe) angeknüpß : das jr euch vmb die re-
dekunst so ernstlich annemel. Jen. 4, 37 7**;
mit ernst vmb gott vnd sein wort annemen.
6, 146^
ANNEHMEN
94
ANREGEN
Annek«eB| n.: bey dem herrn unsenn
goU ist kein vnrecht, noch ansehen der per-
son, noch annehmen des geschencks. 2chrim.
19, 7.
AmiehMaiig, f. annähme: dieser siebend
vers sagt von der annemung der beiden.
Jen, X, 99*; annemung der schweren, vn-
treghchen menschen barden. 2, 52"; an-
nemung sonderhcher kleidung oder orden.
EUL l.MOl".
Abpfeifen, sibilare, assibilare: wenn man
jnen davon saget, so ist jnen als wenn sie
eine gans anpfiffe. Eisl. 2, 20*'; wie klar,
hell vnd gewaltig sie golts wort widder sich
hören, so hilflts nicht, es ist ab pfiffe sie
eine gans an. der prophel Sacharja, ( 1 528).
Yj". gewöhnlich ,,mil pfeifen und zischen
ichimpfen** (Frisch wlb. 2, 50'), pfeifend
spoUen, verhöhnen: vnd hat sie gegeben in
zurslrewung vnd verwttstung, das man sie
anpfeiflt. 2 chron. 29, 8 ; alle die für vber
gehen, klappen mit henden , pfeiflen dich an
{vulg, sibilavcrunt, erste d. bibel: wispel(en)
vnd schütteln den kopff vber der tochter Je-
rusalem, klagl. Jer, 2,15; sie werden zu
dir komen . . . vnd werden deine worle hö-
ren, aber nichts darnach thun, sondern wer-
den dich anpfeiflen. Ezech. 33, 31 ; die Ju-
den kamen zur predigt, nicht das sie gleu-
beten oder sich bessern wollen, sondern
das sie den armen propheten anpfiffen vnd
spotten, randgl, zu Ezech, 33, 32. Bind'
seil 7. 527.
Anpfistf D^ dasselbe was anpfeiffen : wenn
ich hie widerumb spreche, ich las mir den
leib Christi vom wo^t nicht scheiden, so sol-
len sie mich wol anpfeiffen vnd pfisten. das
diese worl Christi noch fest stehen (1527).
qiiij''. — pfisten von einem verlornen starken
pHsen, pfeis (voc, gemma gemmarum ziiij":
sibilare : pfysen. Dasyp, pfeisen).
Anplatien fanblalzen), anreden: da sie
(Maria Magdalena) des herrn Christi* als
des gerlners gewar wird, denckt sie nicht
weiter, blatzt jhn an vnd meinet alle weit
sey mit jhr gleich gesinnet, ein sermon vber
das euang, Joh, etc. (1531). Aiij*. — von
platzen plaudern (Älberus dict. HHüj**:
ich blatz, blatero).
Anrede, f. allocutio: kei. mai. hat ver-
heissen, s. c. f. g. goediger herr zu sein vnd
nichts wider s. c. f. g. farzunemen on vor-
gehende anrede. Jen. 7, 884^.
Anredeif an einen reden, einen an-
sprechen, angehen um etwas: als vormasz
ich mich zuhoch, das ich vorachter« begebner
mensch, solche hohe vnnd grosze slende thar
anreden, an den christUiiien adeL (1520*.
Aij* ; sie waren nide/ geschlagen vnd lagea
auff der erden, vnd wenn sie Christus nicht
widerumb angeredt bette, legen sie noch auff
den heutigen tag. EisL t , 435** ; der od-
mechlige vnd elende meiskopff allein dawider
(wider Luthers lehre) lestert vnd sie vnrein
schendet, meuchhngs vnd hinterlistig, ehe er
vns darumb angeredet oder verwarnet Jen.
7, 378*"; es haben e. g. zu Toi^aw mich
angeredt vmb ein schriffl. 3, 433'; vd>
ser Schwester ist klein vnd hat keine brttsle.
was sollen wir vnser schwesler thun, weoD
man sie nu soll anreden (um sie werben)^
hohel. 8, 8 (vulg. quid faciemus sorori nostrae
in die, quando alloquenda eßl? «ml dama^
die erste d. bibel : an dem lag so sie ist an*
zereden).
Anregen, 1 ) an etwas regen, rühren, be-
wegen, wozu antreiben, reisen, veranlassen:
auffrur vnd vngehorsam, so ynn aller men-
schen hertzen steckt vud durch den teuflel
angeregt wird, der prophet Sacharja. ( 1 528).
Niiij'* ; ich bin dem hadder feynd wü nienianu
anregenn nochreytzen. eynsendbrie/fanien
bapst Leo X. (1520). Bij''; ich wil nur an-
geregt vnd vrsach zugedencken geben haben.
an den christlichen adel. fl520}. tem.
ausg. Fj* ; erstlich gnedigster herr entschul-
dige ich mich, das ich so hart habe angeregt,
die vniflersilet zu ordiniren. originalbrief des
archivs zu Weimar. Reg. O pag. 1 24. E£E
n. 4 ; darauf er nun wieder geschrieben vnd
gebeten , bey e. k. f. g. anzuregen um eioe
schrirt. de Wette br. 3, 452.
2) erwähnen , anfuhren , in ensmerung
bringen: das sie gerne haben, so man yhre
bernsche tugent ymer widder anrege ^nd
rhüme. etne bericht an einen guten frdmd.
(1528). Aif.
Anregen, n. incilatio: wo das, so hetle
ich aus zweyffeln mein anregen lassen an-
stehen. Originalbrief des archivs zu Weimar.
ANREGER
95
ANRUFEN
Reg,0.pag. 124; da:« sacramenl sollt yhe nur
durch anregen vnd bitte der hungerigensee) an
gebandeU werden, von b^dergestalt des «a-
cramemU, (1522). Cij'* ; {Simeon) kam aus an-
regen des geistes in den tempel. Lue. 2, 27.
Anreger» m. indtaior: daher auch der
heylig geysl heysl paracletus» eyn anreger
derdo reylzt vnnil anheilt Izumgullen. ausz'
leg, der ep. vnndeiMng, des aduents. ( 1 522).
Bij''; ein heubt vnd anreger der auflrbttri-
sehen. Jen. 3, 105*'.
Airegamgy /l ineiiaUo: solchs alles wollte
€. c. f. g. zur vnterthenigen anregunge von myr
gnediglich annenien. originaXbrief tm ges.»ar<-
chiv zu Weimar. Reg. Opa^. 124. EEE.n. 4.
Anreimagy f. insUgalio: reichtumb, ehre
vnd gewali slarcke anreilzung vnd vrsach
geben zu dem hosen, das magnificat. (1521).
cüj^ darumb sind solch mündlich gebet nicht
weiter anzunemen, denn als einanreitzung vnd
beweg unge der seelen, das sie dem sinne vnd
deo begirdeo nachdencke, die die wort an-
zeigen. Jen. 1, 70.
AnreBBCB , wogegen rennen , kriegerisch
angreifen: vnd rennet die feinde widerumb
an, vnd schlug sie in die flucht. 1 Jface. 1 1 ,
72. — mhd. an rennen (Ben. 2, 719), ahd.
anarennan {Graff 2, 508).
AnrickteB^ mAd. anrihten (von^lerapet^e
bei Grimm wtb. \, 427).
1 ) f^rüg^ speisen zum auftragen zurich^
(en {daher der kikchenlisch , auf welchem
dies geschieht, die anrichte) : wir essen gleich
das, dasz die sawen vnnd andere vnuernanir-
lige Ihier essen» allein dasz wirs gekocht in
die schossel legen vnnd anrichten, tischr.
36'; liebes volck, bisher seid jr geladen, itzt
i^t es zeit, koropt, itzt wird man anrichten.
swo predigt. (1535). Eij'\ dann auch das
naht anrichten, anordnen : gleich als bette
dieser hansuater ein meuse mal angerichtet
vnd allein zu essen, aber nichts zu trincken
gegeben, ebend. Diij".
2) vonpetsonen, die wozu instruiert wer»
den: bis er (der teufet) zu letzt eine alte wet-
terhure anrichtet, das 1 4. vnd 1 5. cap. s.
Johannis. Wtttemb. 1538. mmmiiij*'.
3) etnrtcAlen, herrichten: wo die ehern
oder Verweser der iugent diese mube durch
sich selbs odder andere nicht wollen mit yhn
haben, so wird uymer mehr keyn catcchis-
mus angerichtet werden, deudsche messe.
(1526). Aiiij*'; das er die schulen wol kan
mit lesen vnd singen helffen anrichten und
erbalten, de Wette br. 6, 82; das er
mich auch auffs iungsl gericht lad , vber der
schwermer messe, die er (Cartstadt) dazu
mal (hilfT got) wie mit grossem heyligen
geyst hatte angerichlt. t^idder die hynU.
Propheten. (1525). Eiij'*; derhalben lies ich
dich in Greta, das du sollest voUend anrich-
ten, da ichs gelassen habe. Tit. 2, 5 ; [Sa-
muel) richtet ein königreich an. Str. 46,16;
da richten sie zu Jerusalem heidnir^che spiel-
heuser an. 1 Macc. 1, 15; vnd richten den
tempel ganlz wider an. 4, 51; vnd ward
dieses opffer wider angerichtet, v. 54.
4) ansUUen, anstiften: die nichts Ihun,
denn alle vnglück anrichten, gibt man vberig
genug, vber das erste buch Mose. (1527).
rriüj*; der teuffel versucht allerley vnlust
vnd vneinigkeit jnn dem ehestand anzurich-
ten, zwo hochzeitpredigten. (1536). Büij*';
haben also viel ein grewlichern wüst in der
Christenheit angericht, denn die phariseer
vnd schrifllgelerten. zwo predigt auff der
kindertauffe. (1540). Cj*>; sein zungen rieht
mühe vnd erbeit zn.ps. 10, 7; der hadder
zwischen brudem anrieht, spr. 6, 19; ein
hart wort richtet grim an. 1 5, 1 ; das ge-
setz richtet nur zorn an. R6m. 4, 1 5 ; vnd
richteten eine auffrhur in der stad an. apost.
gesch. 17, 5; vnd richten rotten an. der
prophet Saeharja. (1528). aiij".
Airiechea^ 1) an einen riechen: im Ni-
derlande ist ein seltzam grewlich vngehewr
vmbgelauflen, so hoch als ein mensch vnnd
in gestalt eines hundes, das hat die leiKe an-
gerochen, die da haben sollen sterben, tischr.
21 7^
2) daneben auch passiv, odore inficire :
der eine punkt, welcher mich Witzelisch an-
reucht. de Wette br. 5, 233.
Airichtigy in üblem rufigeiruch) htehend:
da sind sieben kinder mit vater vnd mutter
verstoszen (das acht ist in desz gestorben)
vnd müssen dazu anrüchtig vnd vntachtig
vor iederman seyn. de Wette br. 5^ 30.
Aimfeii, das rufen an einen richten, um
hülfe ansprechen: rufie mich an in der not.
ANBUFEN
96
ANSAGER
so wil ich dich errelten. ps. 50» 15; da du
mich in der nol anriefiest, halff ich dir aus.
81» 8; der herr ist nahe allen» die jn anruf-
fen, allen die jn mit ernst anruflen. 145, 18 ;
der dem vieh sein futter gibt, den jungen ra-
ben die jn anrulTen. 147, 9; ich rufTe aber
golt an zum zeugen. 2 Cor^ 1, 23; Mariam
zur furbilterin anruffeu. das 14. vnd 15.
cap, 8, Johannis, (1538). Oj"; raffet der-
halb die jungfraw Maria an, das sie . . . mein
rückhdllerin wolle sein. hausposL WiUemb.
1545. unnterteiL 3^; da man die liebe mut-
ier Maria an seine slat gesetzt, vnd als eine
milllerin angerufft. Jen. 6, 74'*; die heiligen
sollen für sich selbs nicht angerufft werden.
6, 354^ auch von sacken: schwerdsoll keyn
Christen für sich vnd seyne sache füren noch
anruffen. von weltlicher vberkeit, (1523).
Giiij"; rüfil hollz vnd stein an, bawet vnd
festet sich mit den selbigen , die sollen yhn
behüten, der prophel Habacue, ( 1 526). küj**.
AlirBfeii f n. invocalio : darumb können
wir aus dem aue Maria weder ein gebet noch
anruflen machen. Jen, 2, 510*.
Anrafer^ m. invocator: darumb heissi er
noch heules tags des anrUffers {frühere ausgg,
anrufl*ers) brun, der im kin backen ward.
rieht. 15, 19.
Anrafaiig; f. invocalio: vnd damit den
kaiser aller erst recht erzürnet vnd gleich
alle hohe ursach gegeben, sich zur notrache
zu begeben mit anruflung des reichs. de Wette
br, 6, 107.
Anrlhreni an etwas, an einen rühren,
berühren, woran heranreichen : esset nicht
da von , rürets auch nicht an. 1 Mos. 3, 3 ;
vnd da er sähe, das er jn nicht vbermocht,
rUret er das gelenck seiner hüfilan. 32,25;
wer den berg anrürel , sol des lods sterben.
2 Mos. 1 9,' 1 2 ; wer nu jrgend einen lodlen
menschen anrürel, der wird sieben tage vn-
rein sein. 4 Mos. 19, 1 1 ; da trat Esther
erzu vnd rürel die spitzen des scepters an.
Esth. 5,2; einer gleich einem menschen
rttret meine lippen an. Dan. 10, 16 ; vnd rü-
rel seines kleides saw^m an. Matth. 9, 20;
da rürele er jre äugen an. v. 29 ; es hat
mich jemand angerüret. Luc. 8, 46; vnd sie
brachten kindlin zu jm, das er sie anrttrele.
Marc. 1 0, 1 3 ; kein quäl rürel sie an. weish. |
3, 1 ; jr beladet die menschen mit vnlreg-
lichen kslen, vnd jr rüret sie nicht mit etDem
finger an. Lue. 11, 46. früher auch ckne
undaut : ob mein lieber Philippus yhn woll
meisterlich hat geantworttet, hat er sie doch
tzu senflle angerurl. eyn vrteil dertheohgen
txu Parisz. (1521). Dij"; vnnd rarel den
sarck an. Lue. 7, 1 4 nach der sept. aru§,
des n. test. v.J. 1522. — mhd. anruoren
(Ben. 2, 8 1 4). vgl. auch rühren.
Aarahrllchi adv. auf tastbare weise : da jr
mich nicht mehr anrflhrlich noch greiiflich,
sondern mit dem glauben erkennen vnd ha-
ben sollet, ausl. der ep. vnd euang, von
ostem etc. (1544). Avj^
Ads^ zusammenxiehung der praep. an ml
dem artikel das, mhd. an^ (Ben. 1, 313*)
wenn ich vom land ans wasser kome. da«
14. vnd 15. cap. s. Johannis. (1538). Jüj':
vnd rhumet sich hie, er habe mit dem slock
den bapsl ans ore geschlagen, das ander
teyl Widder die hynU. propheten. (15251
Mj** ; den staub abgewischet, gefeget vnd ans
Hecht bracht, das 16. cap. s. Johannis.
(1538). Rij\
Aasagen, 1) sagen, hersagen: sage an,
was sol dein lohn sein? 1 Mos. 29, 15; nun
sage an, vnler welchem bäum hastu sie bey
einander ergriffen? 5ua. 58; Simon, ich habe
dir etwas zu sagen, er aber sprach, meisler,
sage an. £tic. 7, 40; lieben brUder, wohjr
etwas reden vnd das volck ermanen, so saget
an. apost. gesch. 13, 15.
2) melden, verkündigen, anxe^en.-dakam
einer der enlrunnen war, vnd sageis Abnni
an. 1 Mos. 14, 13; da wurden Bebeca an-
gesagt dise Worte jres grössern sons Esau.
27, 42; am drillen tage wards Laban ange-
sagt, das Jacob flöhe. 31, 22; wer büret
fluchen vnd sageis nicht an, der hasset sein
leben, spr. 29, 24 ; wenn man aber ia der
caplan odder Seelsorger begerd das man sie
foddere odder lasse die krancken ansagen bev
zeit, ob man für dem sterben /Udie» muge.
(1527). Giiij". — (Ml. anasag^n {Graff^,
100). mhd. ansagen (Ben. 2^ 18).
Anstgea^ ti.: diszes blat vnsers bannesr
maledeyung, abthunsz, ansagens. buÜa cern
domini. (1522). Cij\
Aasiger^ m. nunlius, verkündiger: diese
ANSCHAFFEN
97
ANSCHLAGEN
newe mher Tnd der ansager haben mich seer
\ud höchlich errrewet. Jen. 1, 120"; da
wflrdestu dem ansager antworten, bislu (hö-
rieht oder schertzestu? v(>m schem ham^
phoras. (1543). Miüj".
knMthMWtm, insUiuere, amUffien : das ja
kein schein hätte, als durch euch angeschafft.
de WeUe br, 4, 523. — in dieser bedeu-
iMtig nodi bei Logau. vgL Grimm wtb,
K434.
insclMieBj ibeiraehtend) ansehen: vnd
das weib schawet an, das von dem bawm
gut zu essen were. 1 Mos, 3, 6 ; {Moses)
furchte sich gott an zu schawen. 2 Mos. 3,
6; ?nd da sie sähe Petrum sich wermen,
schawet sie jn an. Marc. 14, 67 ; gedenckel
an ewer lerer, die euch das wort gottes ge-
sagt haben, welcher ende schawet an, vnd
foiget jrem glauben nach. Hebr. 1 3, 7 ; die-
sen Spruch, Marci x. müssen wir nicht mit
blbsaugen aneschawen, oder ansehen wie
eine kuhe ein new Ihor ansihet. lischr, 155*^;
ein chri:il soll dis zeitliche leben nur mit zu-
gelhanen äugen vnd blindslich anschawen,
aber das zukünfllige, ewige leben solt er
mit gantz anflgethanen äugen, vnd mit klarem
hellem Hecht ansehen. EisL2, 136^ —
mhd, aneschouwen (Ben. 2^, 198), ahd.
aoascouwon (Graff 6, 554). vgl, auch
schauen«
iiscIuiMBj n. : gnug haben aHein an dem
blick >Dd anschawen. das 1 5. cap, d. ersten
9p. s. Pauli an die Corinther. (1534).Tiij\
Aisfhaaery m. mhd. anschouwaere (Ben.
2^200): wyr sind anschauer gewesen sey-
nermaiestel. 2 Pelr. 1, 16 nacA der ersten
üusg, des n. test^ v. J. 1522.
iisdiflB€By opparere: das miehs offl
^niudert hat, wie ein mensch möcht solchen
hass tragen vnd leben, wiewol es deinem
leibe nicht wenig anscheinet. Jen. 1, 360^
hei Grimm,
AiscUftgy m. mhd. anslac (Ben. 2^ 382),
ij vorhaben, absieht, plan in gutem und
hösemsinn: es ist gott kein schertz noch ver-
geblicher anschlag gewest, das er vns men-
schen dis sacrament gestifftet vnd eingesetzt
bat termanung zum sacrament. (1537).
Büij^ ; da aber Paulus Schwester son den an-
'^<^hlag boret, kam er dar. apost. gesch. 23,
DiXTz, W$rt«Tbiie1i.
16; da ich ein kind war, da redet ich wie
ein kind, vnd war klug wie ein kind vnd hatte
kindische anschlege. 1 Cor. 13. 11; jsolch
roitische vnd kluge anschlege denckt der
geyst nicht, das gott sehe odderwerenktlnde.
Widder die hyml. propheten. (1525). Gij*;
des teufeis list, anschlege vnd trug, ein ser-
mon vom creutx. (1531). Gj".
2) concilium, rat, Vorschlag: vnd wirtl
anschlag des friedes sein zwischen den
zweien. Sacharja 6, 13 in der ßusl. des
Propheten Sachar ja. ( 1 528). Tiiij** ; er spricht,
es soHe ein anschlag odder rat des frides
zwischen den zweien sein, ebend. \}^; denn
also bin ich berichte das er sey aus der meu-
chelmörder anschlag durch bischofffiche brie*-
ue aus Halle gen Asschaßenburg gefoddert.
trostunge an die Christen zu Halle. (1527).
Bj"; vnd were vnrecht, wo mirs anders
gienge (wenn ich menschlichen anschlegen
folge) denn den krebs gang nach, auff des
königs zu England lesterschrifft. (1527).
Aiiij".
Anschlage!^ im praes. bei Luth. noch an-
schlaben, mhd. an slahen (Ben. 2., 371),
ahd. anaslahan (Graff 6, 766).
1) sinnlich, a) schlagen an etwas: schla-
het die sicheln an (den halm), denn die ernd
ist reifT. Joel 3, 18; schlag an* mit deiner
sicheln vnd erndte. offenb. Joh. 14, 15; vnd
der auff der wolcken sass , schlug an mit
seiner sicheln an die erde, vn^hHe erde ward
geerndtet. v. 1 6.
b) durch anschlag bekannt machen:
vnd zu scblos Susan ward angeschlagen ein
gebot. Esth, 3, 1 5 ; milier weile ein roandat
wider mich vnd meine büchlin ausgangen
vnd an vielen orten angeschlagen ist worden.
Jen. 1, 498^
c) einen kauf anschlagen ist ihn abschUe^
szen, was durch handanschlag geschah: wir
wollen nun zufahren vnd mit vnserm herr-
golt einen kauf anschlagen vnd im vnser
werck verkcuflen. lischr, 352". vgl. kauf-
schlagen.
2) figürlich : a) schätzen, taxieren: dar-
umb ist mein rat, das man die rüslung nicht
so geringe anschlahe. vomkriege widder die
Türeken. (1529). llj".
b) aussinnen, beschlieszen, sich vomeh-
13
ANSCHLÄGIG
98
ANSEHEN
men: was hilflls denn viel sorgen vnd an-
schlahen wie es mit vns werden soll, de
WeUß br, 2, 609; des menschen hertz
schiebet seinen weg an. spr, 16, 9; ehe
denn er nahe hey sie kam, schlugen sie an,
das sie jn tödten. 1 Mos. 37, 18.
Aischligig, aäj. klug, ^.gewandt zur aus-
fuhrung** : man wird von tag zu tag . . . ge-
schwinder vnd anschlegiger aufT den sehend-
liehen verfluchten geilz vnd wucher. hausp.
WUtemb. 1545. untUerieiL 99*.
Aasekiiftabeiij heftig anfahren, schnau-
bend anreden: Daaid hat boten gesand aus
der wüsten vnsern herm zusegenen, er aber
schnaubet sie an. 1 Sam, 25, 14; die ian-
ger aber schnaubten sie an. Malüi. 19, 13.
ausg. des n. lest, v. J, 1 522 ; one has zu
sein, nicht zornig zu sein, freundlich geberd
geben, nicht an zu schnawben, der ist kei-
ner nicht. ausL der euang. von ostem etc.
(1527). gj\ — mhd. an snouwen (Ben. 2*,
450).
AiiBchftaaenj eine bei Keisersberg (post.
1, 31) vorkommende nebenform von an-
schnauben, erscheint einmal auch bei iMth. :
er aber schnauet sie an. 1 Sam, 25, 14 in
den beiden octavausgg. des andern theils
des a, test.^v.j. 1524 u. 1527; die erste
(folio)ausg, hat anschnauben.
ABschnaatienj was anschnauben : dysze
wort iJoh. 2, 4j handelt Johannes Crisosto-
mus heflflig ^arumh Christus seyn multer
also angeschnautzt hab. ein sermon von dem
elichen standt. Leypszyk. 1519. Aiiij^ —
frequentativum von anschnauben (an-
schnauen), und nicht auf schnautze zurück"
zuführen, vgl. Grimm wtb. 1, 447.
Aaschreiben^ 1 ) an (in) etwas schreiben,
anmerken, notieren: vnd das ganlz Israel
ward gerechnet, vnd sihe, sie sind an ge-
schrieben im buch der kOnige. 1 chron. 10,
1 ; schreibet an diesen man für einen ver-
dorben. Jer. 22, 30 ; schreib diesen tag an.
Ezech, 24, 2; zu der gemeine der erstgebor-
nen, die im himel angeschrieben sind. Hebr,
12, 23; alle ausgäbe vnd einname anschrei-
ben. Sir. 42, 8 ; ich weis, das du sie (die
thränen) alle in deinem register anschreibest.
Jen, 6, 122".
2) einen anschreiben ^^t einen schriftlich
angd^en: lieb wäre mirs gewesen, dasz
hochgenannter fürst mich selbs hatte vmb
solche rede lassen einen geringem, denn den
kurfttrsten ansprechen oder anschreiben, de
Wette br. 4, 577.
AaschreleBi prael. anschrei, das-sehreien
woran richten: gleich v^ie wir pferde vod
ochsen anschreien. Jen. 3, 440* ; eine saw
kennet doch die fraw odder raagd von wel-
cher sie die trester, kleyen vnd geslrod xq
fressen krigt, leofil jr nach vnd schreiet sie
an. ifer 147. psalm. (1532). Aii^'. ist das
schreien an götter oder mensd^en gerichtet, so
bezeichnet es gewöhnlich das flehenllicke
anrufen um hülfe: gehet hin \iid schreiet
die gölter an die jr erwelet habt, last each
dieselben helffen. rtcAl. 10, 14; ich schrey
euch an, aber jr halfll mir nicht 1 2, 2 ; vod
sie gieng aus, den könig an zu schreien vmb
jr haus vnd acker. 2 kön. 8, 3.
Aaschirea^ anregen, antreiben: wo man
da nicht jmer wider anschüret durch d»
wort, hausp. Wittemb. 1545. winterieil
107". — von mhd. schttrn stoszen, schieben
(Ben. 2K 196).
AaBchaneaj anknüpfen, anbinden: ich
musz yhn die schellen voUend aoschOrUeo
vnnd den teuflel noch basz ertznmeB. anh
woH deutsch. (1522). Diiij". — das vert
fehlt in Grimmas wtb. schürzen ^^^ binden
schon im pass. 218, 94 (ein seil man oucb
d6 schürzte vmbe shien hals).
Aasehea^ mhd. ansehen (Ben. 2\ 2741.
aJhd. anasehan (Graff 6, 1 17).
1 ) sinnlich, die äugen, den blick auf ei-
nen gegenständ richten, a) das objeet ist
eine person: kttnd er mich mit basiliskes
äugen ansehen, so thet ers gewis. von den
Juden vnd Jren lügen. (1543). Riiij^; ^iid
Saul sähe Dauid säur an. l Sam. 18,9; vnd
er (Jesus) sähe sie vmbher an mit zom.
Marc. 3, 5 : vnd der herr wandte sich vnd
sähe Petruro an. Luc. 22, 61; Petros aber
sähe jn (den lahmen) an mit Johanne vnd
sprach, sihe vns an. apost. gesch. 3, 4; wer
ein weih ansihet jr zu begeren, der hat schon
mit jr die ehe gebrochen in seinem hertzen.
Malth, 5, 28. — sich ansehen ist su^
wechselsweise ansehen: da sahen sich ^^
junger vnternander an. Joh. 13, 22. —
AUSSEHEN
9»
ANSEHEN
b) das objed ist eine saehe: wenn je-
aiand eine schlänge bei« ( fMraeQ, so sähe er
die eherne schlänge an. 4 Mos, 21, 9; sihe
den regenbogen an. 5t>. 43, 12: vnd als
€r nahe hinzu kam, sähe er die stad an. Lue,
19, 41 ; sehet an den feigenbawm vnd alle
hewine. 21, 29; wie gar scliarpffvnd genaw
hat der man gottes werck angesehen, der
m.psalm. (1532). Üiiij''.
c) inf, mtlzu nach adj,: vnd goU der herr
lies auffwachsenaus der erden allerleybewme,
lustig an znseben vnd gut zu essen. 1 Moi,
2, 9 ; lieblich anzusehen. 3, 6 ; ein seer gros
vnd hoch bilde stund gegen dir, das war
schreckÜcb anzusehen. Dan. 2, 3 1 ; thier, die
fein anzusehen sind, weish, 14, 19; vnd war
schrecklich anzusehen, slücke in Esther 4,^.
d) dieselbe fiigung mit wie : es war aber
man wie coriander samen vnd anzusehen wie
Meilion. 4 Mos, 11,7; seine gestalt war
anzusehen wie ein engel gottes. richi. 1 3,6 ;
die thiere waren anzusehen wie feurige ko-
ien. Ezech. 1, t3.
2) ist gotl der anschauende^ so verbindet
»rh mit ansehen häufig der begriff des er»
barmens, gnädigseins: du wolltist dieszen
N. gnediglich ansehen, das tauff buehUn
verdeuUchl, (1523). aiij''; der herr sähe
gnediglich an Habel vnd sein opffer, aber
Kain vnd sein opffer sähe er nicht gnediglich
an. t Mos. 4, 4. 5 ; vnd der herr sähe an
Hiob. Hieb, 42, 9; ich hab mein voick an-
gesehen vnd sein geschrey ist für mich komen.
1 Sam, 9r 1 6 ; der herr hat angesehen mein
elende. 1 Mos, 29, 32; Joahas bat des herrn
aogesicht, vnd der herr erhöret jn, denn er
»he den jamer Israel an. 2 kön, 1 3, 4 ; vnd
ersähe jre not an. ps, 106, 44; gedenck
herr, wie es vns gehet, schaw vnd sihe an
^nser Schmach. kiagL 5, 1.
3) einem ettoas ansehen: was einer im
$ion hat das sihet man jm an den äugen an.
^>' 13, 31 ; man sihets einem wol an. 19,
26; man sähe es jm an, weil er sich so jm
aogesicbt entferbet hatte, das er in grossen
«ngsten war. 2 Macc. 3, 16.
4) einen, etwas tcofur ansehen, haUen:
^T soll bald sprechen, wo für sibestu mich
an, heltestu mich fttr einen solchen? ausleg.
der zehen gepott. (1528). Mij% habe ichs
auch für gut angesehen, nach dem ichs alles
von anbeginne erkundet habe, das ichs zu
dir, mein guter Theopbile, mit vleis ordent-
lichen schriebe. Luc, 1, 3; die diesz wesen
für teuflisch ding ansehen, de Wette br. 2.
148; ja meine schrift kann man für scharf
vnd heRig ansehen. 4, 239 ; du sihest die
schatten der berge für leute an. rieht. 9, 36.
doch auch noch ohne zudschengeschobenes
far : seine lieben Christen lauter kinder, nar-
ren vnd beltler gegen «sie anzusehen sind*
Jen. 6, 159**.
5) beachten, berücksichUgen: es ist hie
vielmehr anlzusehen, was gemeynem hauffen
zur Seligkeit not ist. an den christlichen
adel. ( 1 520). verm. ausg, Gij^ ; die fromen
Christen baten jn, er wolt bey jnen bleiben
vnd ansehen, wie das euangeÜum noch fast
schwach in dem volck were, sonderlich in
den vmbligenden stedten . • . auch ansehen,
das er von jnen berulTen were gottes wurt
zu predigen. Jen, 3, 38"; die papisten aber
bitt ich wollten ansehen, dasz ich in kein
vnrecht thue. de Wette br, 2, 56. hierher
gehört auch die biblische redensart die per-
son ansehen.
6) häufig ist endlich bei Luth. die redenS"
art es sihet mich an für es scheint mir so,
kommt mir so vor, dünkt mich: mich dieser
psalm ansihet, als sey er aufl solch Osterfest
gemacht. Jen, 5, 20 S''; diese historien sihet
mich an, als wollt sie ein exempel werden«
de Wette br, 2, 14; vnd gleuben, das gottes
wille allzeit besser sey , weder vnser wille
ist, ob vns nach fleischlichem dunckel viel
anders ansihet. ein trost D. M. Luthers für
die weiber, (1542). Jij"; vnd sihet sich an im
capilel vacca (das ist kue) als erleube er,
beide mannen vnd weibern die stummen
Sünden. Verlegung des akoran. (1542). Cj";
weil sichs ansihet, dasz euch gott hiermit
versuchen will, de Wette br, 5, 98 ; da sichs an-
sehen lies, als wolt er keine gnade mehr er-
zeigen, vberdas erste buch Mose, {\b21).3i}\
Aaaelien, n, nach den verschiedenen be*
deutungen des ansehens,
1) aspectus, anblick, a)activ: das ist nicht
ein freundlicher blick oder gnedig gesiebt,
sondern ein sawr zornig ansehen, ausl, der
ep, vnd e%tang, von ostem etc, (1544). tij*.
13*
ANSEHNLICH
100
ANSINGEN
h) passiv: jr ansehen isl wie fackeln. iVaA.
2, 5 in den ersten ausgg. der propheten
und der ganzen bibel; weil seine geslalt
heslicher ist, denn ander leule, vnd sein an-
sehen, denn der menschen kinder. Jes, 52, 14 ;
das er aber von dem angesicht des vihes re-
det, meinet er das ansehen vnd gestalt des
vihes. Jen. i, 520'.
2) rücksicht, beachtung: bey dem herrn
vnserm gott ist kein vnrecht noch ansehen der
person. 2 chron, 19,1 ; der on ansehen der
person richtet. 1 Petr, i, 17.
3) achtung, ehre, auctorilas: (die phari-
• säer und saducäer) ein gros ansehen hatten,
weil sie die obersten vnd regenten im volck
waren, zwo predigt auff der kindertauffe.
(1540). Aiiij^; einer von den grossen ban-
sen, vom hohen adel, der grossen anhang im
volck vnd ein ansehen oder namen halle, wie
Calilina zu Rom. randgl, zu 2 Sam, 20, 1 ;
du soll niemand rhümen vmb seines grossen
ansehens willen, noch jemand verachten vmb
seines geringen ansehens willen. Sir. 11,2;
vnd besprach mich mit jnen vber dem euan-
gelio, das ich predige vnler den beiden, be-
sonders aber mit denen, die das ansehen
hatten. Gal, 2, 2.
Ansehnlich (ansehelich, anschlich), an"
sehen habend, hervorragend, bedeutend:
der bock halte ein ansehelich hörn {vulg.
cornu insigne) zwischen seinen äugen. Dan,
8, 5 ; dazu (war Paulus) nicht ein ansehe-
liche person, gering vnd mager von leibe.
das 15. cap, der 1. epistel s, Pauli an die
Corinther. (1534).Fiiij\ statt ansehelich er-
scheint in den tischreden 37*^ ansehlich : an-
schliche hülfie, die man sehen, greifen vnd
fahlen kann, beide formen, ansehelich und
ansehlich, sind (loie auch unser ansehnlich)
aus ansehenlich hervorgegangen, was Jen.
1, 399 verwandt wird (da richte ein an-
sehenlicher magister die brandstele an) und
auch in den bibeln des 16. und angehenden
17. jh. an die stelle von ansehelich trat, /e-
doch schon gegen mitte des 11. jh. in an-
sehnlich verkürzt wurde, da mhd. sehanlth
und sehantlih galten, so dürfte nhd. auch
anschenllich statthaft sein; die nd. bibel v.
j. 1561 gebraucht letztere form Dan. 8, 5. 8.
' Ansebang, f gebraucht wie ansehen : lie-
ben brttder, halts nicht da für, das derglaube
an Jhesum Christ ansehung der person leide.
Joe. 2, 1 . unsere bibeln setzen auch hier
ansehen der person ; mir das ireonüich zu-
uortzeyhen, yn ansehung, das es alles alleis
der christlichen warheyt vnd nit meynem
lob oder geniesz zu gutt gescheen ist. Lu-
thers erbieten. (1521). Bij*.
Ansetien» mhd. an setzen (Ben. 2', 351),
ahd. anasezan (Graff 6, 297).
1 ) woran sitzen machen, gegensatz ton
absetzen: der teufel weis seine argumeul
wol anzusetzen. Jen. &, 103*.
2) bestimmen, anberaumen: der bapst
nennet vnd setzt an {als orie, wo das caa-
eilium gehalten werden soll) die aller vabe-
quemsten vnd vngelegensten ort vnnd mal«
stete, tischr. 368^; es gebare nicht eioem
keiser noch jemand ein concilium anzusetzen.
wider das bapstum zu Rom. (1545). Aij^;
{wir) diszer zeyt keyn trostlicher hofflicher
mittel haben ertrachten künden, denn das
der bapst mit verwilligung Ro. key. Nayst.
eyn frey christl. concilium an gelegen mai-
stat deutscher nation auszuscbreyben vnd
aufTs lengest ynn jars frist antzusalzen ver-
schafle. Originalbrief im arch. zu WeitMr.
0 pag. 74 FP2.
Ansichtig, adj. nur noch in verbind^
mit werden, zu gesicht bekommen^ erbHcken,
gewahr werden.
a) mit gen. : wenn er sein ansichtig wird,
schwinget er sich da hin. Hiob 40» 28.
b) häufiger wie mhd. mit acc: ak er aber
den ersten haulTen des Maccabei ansichtig
ward. 2 Macc. 1 2, 2 2 ; als wir aber Cypem an-
sichtig wurden, aposl, gesch. 21, 3 (frühere
ausgg.: yns gesicht kamen) ; so baldjrewero
Widersacher ansichtig werdet, oder ao jo
gedenckt, so leufll euch die gall vber. haut'
post. Wittemb. Ibib. sommerteil. 74*; \yi^
er den Corinthum vnd seinen hauflen ist an-
sichtig worden, hat er sich mit den seinen
bald dauon gemacht, ebend. 52*.
mhd. ansihtic {Ben. 2^ 285), ahd. ana-
sihlic (öra/f 6, 125).
Ansingen^ an einen singen: man mus vos
ansingen vnd anblasen, das wir den herrn
sollen preisen, der 147. p«aim.(1532j.Aiij^;
musz mir zu mttte seyn, als wen mich evn
ANSINNEN
101
ANSPRECHEN
luQllers Ihier angesungen bell, sermon von
dem abUux tnd gnade, (1518). €ij\
lisiftMBi anmuten, xumulei^, gebildet
nach mhd. an einen sinnen, einen um etwas
angehen (ahd. sinnan ^^^ gehen), doch statt
des j^ersänUchen aee. mit dativ der person :
sind es papislen, die euch solchs ansinnen.
brielf von seinem buch der utinekelmessen.
(15S4). Aij**; es hat mir Caspar Müller aus
e g. befelh auff zwey stttck antwort ange-
rsonnen. Je». 3, 165*; es hat mein lieber
herr ?nd freund, doclor Brück an mir ge-
soonen, das ich mich hinfurt des scharflen
Schreibens enthalten wolt. 5» 332".
Aispaftaeftj mhd. ane spannen {Ben. 2^
4SI), von spannen, spien, bei Luth. nur
com spannen des Zugviehes an den wagen
gebraucht: spannet rosse an. Jer. 46, 4;
ilu stad Lachis span leufler an vnd fare da
voD. Micha 1,13. aber auch den wagen
anspannen : da spannet Joseph seinen wagen
an. l Mos. 46, 29; vnd er (Pharao) span-
net seinen wagen an. 2 Mos, 14, 6. selbst
<^ne einen acc: sage Ahab, span an vnd
fahre hin ab. 1 kön, 18, 44 ; da sprach Jo-
ram, spaunel an. 2 kÖn, 9, 21.
ABspeieii^ mM. an sptwen (Ben, 2^ 5 1 3),
cneinen,an etwas {zum zeichen d,verachtung)
speien: so sol seine schwegerin zu jm tret-
ten für den el testen vnd jm einen schuch
•ausziehen von seinen füssen vnd jn anspeien.
5 Mos, 25, 9 ; vnd speieten jn an. Matth.
27, 30 ; vnd ein solch arm creatur seynen
goll schöpffer szo erschrecklich, grewUch
aospeyet vnd sprüet, das auch entsetzlich ist
dauon zu hören vnnd reden, auff das vbir-
ehristUch buch bocks Emszers, ( 1 5 2 1 ). Gülj*" ;
0 das were ein kttner hellt, den man solt
aaspeyen vnd mit lungen zum dorfl auswerf-
fen. das diese wort Christi noch fest stehen,
(1527). ciij\
Ansptaftea, eig, spinnend , verbinden, fi-
gürUeh, anknüpfen überhaupt: aus diesem
trost na welchen du hast, das du weist, das
golt seynen son für dich in den tod geben
vnd dir geschenckt hat, da solt du andere
vod mehr argument anspinnen. Eist, 2, 332K
Aisprache^ f* wiemhd, anspreche [Ben, 2\
536) «=> anspruch: wer getOdtet wird, der
thut gnug durch den selben tod, hie auil er-
den vnd nach dem jrdischen regiment gegen
denen, widder die er gesundiget hat, das er
da mit bezalet vnd niemand kein anspräche
mehr zu jm haL von Jhesu Christo, ( 1 533).
Giij**. was bezeichnet aber der pl, anspra-
chen in folgender stelle? einlagen, zunfflge-
rechtigkeitten, ansprachen, bussen, straffen,
vnd koren . • . sollen allenthalb ynn gemei-
nen kästen geschlagen vnd mit eingebracht
werden, ordenung eyns gemeynen kastens,
(1523). Biij\
AnsprecheB i mhd, an sprechen (Ben, 2,
526), ahd, anasprehhan {Graff 6, 376).
1 ) Worte an jemand richten, anreden, de-
grüszen: vnd sprach sie freundlich an. st, in
Esther 4, 8 ; du hast mich getröstet vnd
deine magd freundlich angesprochen. Ruth
2, 1 3 ; wie wol er sie auch sonst mehr mit
harten worten angesprochen hat. von der
Sünde wider den heil, geist, (1529). Dj'>;
wer hat vngewönlicher, vngeschickter ding
jemals gesehen oder gehört, denn das der
könig der königen vnd herr der herrn auff
erden sol von (dem geringsten, verachtesten
menschen angesprochen werden. Jen. 1,
220*"; darümb fehet er nu an, mit eitel sol-
chen Worten, damit man pflegt kriegsleute
anzusprechen vnd zuermanen, das sie ritter-
lich stehen vnd kempffen. das 6. cap, Ephes,
(1533). Aiij^; abo kamNicanor zu Juda vnd
sie empfieugen vnd sprachen einander fried-
lich an (vulg, salutaverunt se). 1 Macc, 7,
29; da sprachen sie einander an. 11,6. auch
figürlich: ich mus hie yhr gewissen ein we-
nig ansprechen, das diese wort Christi noch
fest stehen. (1527). nij".
2) um etwas ansprechen, bittend anreden:
sprich deinen nehesten drumb an. Sir. 1 9, 1 3 ;
sprich deinen freund darumb an. v. 15. s.
auch anschreiben 2.
3) fordern, verlangen, als das seine in
anspruch nehmen: das seine ansprechen vnd
foddern. das 5. 6. vnd 7. cap. s. Matthei,
(1532). Zij*^; der mich vnd dich für das
seine ansprechen vnd als die seinen vom
teuffei abfoddern wolle, hauspost. Wittemb,
ibih. winterteil, 20^
4) anfechten, verklagen: wo sichs be-
gibt ym zank, das ein öffentliche Verlöbnis
odder hochzeit durch ein heimlich Verlöbnis
ANSPRUCH
102
ANSTECKEN
wird angesprochen vnd angerochlen, wie bis-
her oiU geschehen ist, beide mit lagen vnd
mit vvarheit, sol man hinfurt das heimliche
Verlöbnis widder sehen noch hören vnd den
anspruch nicht gesUten. von ehesaehen.
(1530). Dj"; was wiltu deim gewissen ant-
worten, wenn dichs ansprechen wird, das
du die wort Christi vom kelch trincken nicht
gehalten hast, eine berichl an einen guten
freund. (1528). Hj*.
Anspraeh^ m. 1 ) einrede : am vierden (cO'
pilel) fehet er an zu begegen ettUchen eynreden
vnd anspruche (spätere ausgg, ansprüchen).
vorr. auf d, ep. s. Pauli an die Römer.
2) recfuliche forderung, klage, anklage :
hat aber Demetrius vnd die mit jm sind vom
handwerck zu jemand einen anspruch (ndd.
bibel v.J. 1561 : anklage), so helt man ge-
rieht, apost. gesch, 19, 38; gott hat jm das
vorteil behalten, das er zu einem jglichen
heiligen ein vrsache vnd anspruch hat, das
jm niemand zu heilig ist, den er nicht könne
mit recht verurteilen. Jen. 6, 40*^.
Anspriiken (ansprUen) s. anspeien.
Anstanil; m. indueiae^ ujaffenstilUtand
(Älter US diel. Oij''): die Römer haben mit
den Juden einen friede vnd anstand gemacht.
von den Juden vnd Jren lügen. ( 1 54 3 ) . a iiij^ ;
weltliche könige, fürslen vnd herrn, wenn sie
sich müde gekrieget haben, so machen sie
ein an- vnd friedstand etliche ja r. tischr. 149*^;
im Niederland soll ein anstand sein zwischen
den Burgundern vnd herzogen von Jülich, de
Wette br. 5, 558. — Dasyp. dict. 58"^:
induciae, ein anstal oder fryde, der auff* ge-
wisse zeyl bestimpt ist.
AnstaUi durch zusafnmenrückung der
praep. an mit dem subst. statt entsprungene
praeposition mit von statt abhängigem gen,,
bei Luth. noch getrennt an stat : ich wil dir
an stat alle deines leides zwyfeltigen trost
vnd guls geben, der prophet Sacharja.
(1528). Bbiij''; itzt sich gebtirt zu predigen
an stat der braut messe, zwo hochzeit pre-
digten. (1536). Ej"; darum sage ich noch,
das jch jnn dem gantzen bapstum mein leb-
tage nie keine fasten gesehen habe, die recht
christlich gefastet were, sondern eitel schand-
fasten vnd fräs an stat des fastens. das 5. 6.
vnd 7. cap. s. MatMU. (1532). kü}^; dasz
er (ife/a»cfclAofi) anstatt seiner grSken lectioo
der heiligen schrifl lection sich vnterwunde.
de Wette ^r. 2, 49 1 ; besetzt die stedte in
Samaria an stat der kinder Israel. 2 hon. 1 7.
24 ; an stat deiner veter wirstu kinder kriegen.
ps. 4b, 17. häufig erseheint der dbhä$i^e
gen. zwisd^en an undsMi: vnd opffert jn ao
seines sons stat. t Mos. 22, t3; las deinen
knecht hie bleiben an des knaben stat. 44,
33. jr seid auffgetreten an ewr veter stat.
4 Mos. 32, 14; vnd woneten an jrer stat
daselbs. 5 Mos. 2, 23 ; ich wolle jn bey mir
behalten, das er mir an deiner stat diene!,
Philemon 13. vgl. statt.
Aastechen^ woran stechen. \) den wem
anstechen für das fasz anstechen, den Spund
durch stechen öffnen, anzapfen: den aller
besten wein anstechen, der 112. psalm,
(1526). avj^ figürlich: meinen gnk'dijTfB
herrn dorfl ich nicht anstechen, de Wette
br. 4, 523.
2) anrühren, berühren, zur spräche
bringen: ich wills nur itzt kurtzlicb aa
stechen vnd tzeygen, was von der gantzea
Heyn tzen seh rifftyiin den andern sacramenten
tzu halten sey. antwort deutsch (1522)Pp;
also thun die apostel allwegen, das sie lu
rUck lauflen ynn das allte testament, wie ichs
droben auch anstach, das benedictus. {Ib2b),
Dj"; nach dem der jade, so mich bewegt hat,
nebest mal von den jaden zu schreiben, 'auch
dis Stack anstach, es kündte nicht beweiset
werden, das Jhesus vom stam Juda were.vo»
schem hamphoras. (1543). GHij"; (tcA)W'
dis mal diese sachen allein angestochen vod
entworlTen haben, die drey sgmbola. (t 538).
Fj**; droben hab ich auch angestochen, ob
man mit gutem gewissen müge solche stQcke
lassen verfallen sein, von den coneilijs vnd
kirchen. ( \ 539). Nij«».
Ansterkcn) bei Luth. nur in der be-
deutung anzünden, in brand setzen: <iu
Karole soll jmer fewr lesschen vnd Praock-
reich sol jmer anstecken, wider das bapi*
ihum zu Rome. (1545). Ciiij*; ich wÜ eia
fewer vnter jren thoren anstecken, das die
heuser zu Jerusalem verzeren, vnd nicht ge-
lescbt werden sol. Jer. 17, 27; das man jre
synagoga oder schule mit feuer anstecke.
von den Juden und Jren lügen. ( 1 543). e üj* ;
ANSTEHEN
103
ANSTOSZEN
da sehet zu das das dorff nicht werde ange-
steckt, predigt von den engein, (1535). Cij^;
die sprew aber, das ist, den grossen gott-
losen bauffen» der verslockt bleibt, vnd jm
nicht sagen lesst, wird er anstecken vnd mit
ewigem fear verbrennen, swo predig auff
ier kindertauffe^ (1540). Bij^; wanimb hal-
ben deine knechte mein stock (acicer) mit
fewr angesteckt ? 2 Sam. 14, 31.
nM, anstecken und anstechen (Ben, 2^,
623. 626).
Aistehei» 1) sinnliches stehen woran:
Toil weren lieber vber hundert meil gewesen,
denn vnden am berge an gestanden, ausleg*
der xehen gepoU. (1528). Gvij*.
2) passen, ziemen: vnd werden mir meine
kleider scheuslich anstehen. Hiob 9,31; denn
also heissen die pries terkleider Exo. 28.
lob vnd Zierde, darumb das sie wol anstehen.
derprophet Sac^r/a. (] 528). Vf; die glie-
dere die vns vbel anstehen, die schmücket
man am meisten, denn die vns wol anstehen,
die bedurffens nicht. 1 Cor, 12, 23. 24; es
stehet einem narren nicht wol an von hohen
dingen reden, spr. 17, 7; hie sollen sie zu
erst Widder yhr eigen gesellen schreiben vnd
sie straflen vnd demtttiglich bekennen, das
yhn solch laster leid were, so stünde es yhn
als denn wol an, das sie andern den sphlter
aus den angen zOgen. eine bericht an einen
gulen freund. (1528). Aij^
3) veraeheh, warten, aufhallen r ob es
iias urteil gotles über den meineidigen) ein
weile lang anstehet, sol yhn doch nichts ge-
lingen, deudseh catechismus, (1529). Dj*.
4) anstehen lassen, unterlassen^ sein
lauen : es were mein trewer radt, da» solche
nigelerele küpff yhr buchmachen lieszen an
steen. auff das vbirchristlieh buch bocks
Emzers. ({b2\). Fij*; das wir in vnsern
kirchen die eleualion haben fallen vnd an-
stehen lassen, kurtz bekentnis v, abendmal,
n544). Fiij''; da nu Saul angesagt ward,
das Dauid von Kegila entrunnen war, lies er
.«ein aasziehen anstehen. 1 Sam, 23, 13;
gefeit dirs aber nicht mit mir gen Babel zu
ziben, so las anstehen. Jer, 40, 4.
mhd, ane st^n, ane sl4n und ane standen
(Ben. 2^, 575), ahd, anast^n, anastandan.
[Graffß, 591. 599).
Aistelleiii anordnen: das eyn Frey conci-
lium angestellet vnd ynn des die sache ge-
stillet werde, ufidder die verkerer vnd fei"
scher keyserl. mandats, (1523). Aiij\
knsitrktmf durch tod eines andern über-
kommen: darttmb lesen wir, das die könige
vnd herren viel weiber gehabt haben, das
mehrerteyl daher, das sie yhn angestorben
sind, vber das erste buch Mose. (1527).
i i iij*^. — mhd, an sterben und an ersterben
{Ben. 2^, 642. 643).
ADStiMncfty anfangen erschallen xu
lassen: sol vnser herr gott hiemit die po-
saunen wider sie angestimmet haben, an
kurßrsten zu Sachsen, (1545). Eiiif .
Aistest (anstos), m. acUv und passiv,
1) gegenständ, woran gestossen wird,
hindemis, ärgemis: du soll für dem blinden
kein anstos setzen. 3 ifb«. 19, 14; reuroet den
weg, hebt die anstOsse aus den wegen nißi-
nes volcks. Jes. 57, 14; das niemand seinem
bruder einen anstos oder ergernis darstelle.
Aö'm. 14, 13; sehet aber zu, das diese ewre
freiheit nicht gerate zu einem anstos der
schwachen. 1 Cor. 8, 9.
2) anfall, angriff, anfechtung: manicher
gehet dahm zwentzig iar hat keinen anstoss,
wenn einmal ein fieber kOmpt, das vber drey
tage weret, so wil er aus der haud faren.
ausleg. der sehen gepott,(\b2S). Gvij'^; wir
viel anstnsse vnd bttffe darüber müssen leiden.
deudseh catechism,'{ 1 529). Rij" ; vnd zappeln
so gar leichtlich ynn geringen anstüssen. vier
tröstl, psalmen. (1 526). Giij". -^mhd, anest6:^
(Ben. 2^,668), ahd. anastö^ [Graff 6, 736).
Aastesieii, 1 ) sinnlich an etwas stoszen :
da furchten sie sich, sie würden an harte
orte anstossen. apost, gesch, 27, 29; sties
sich das schiff an. 27, 41 ; ich wil dich auf!
rechter bahn leiten, das, wenn du gehest,
dein gang dir nicht säur werde, vnd wenn du
leutfest, das du dich nicht anstosspst. spr.i, 1 2.
figürlich: wirl nu der beichtvatter yemand
forschen, ob er meine buchle hah odder lesze,
vnnd da mit sein blodikeit anstossen, sol er
yhm antworten, ein vnterricht der begeht"
kinder. (1521). aij\
2) befallen, zustossen: furwar die christ-
lich kirch auff erden nicht grosser macht,
noch werck hat, dan solch gemeyn gebet
ANSTREICHEN
104
ANTIGHRISTISGH
wider alles, was sie anstossen mag. von den
guten wercken, (1520). Hij*; o bruder, wan
euch vil aDfechtung anslossen, soll yr dasselb
für grosz freud achten, auszleg, deutsch des
v.u. (151 8). Hiiij^ ; so aber yemand das
grawen vnd schawen für den krancken an
slösset» der sol einen mut nemen. ob man
für dem sterben fliehen muge. ( 1 527). Bij^ ;
ein geringe anstossende (xustosxende) kranck-
heil. ausleg, der ep. vnd euang. von ostem
etc, (1544). Hj-.
AnstrelcheDi mhd. anstrichen (Ben. 2^
685), färbe woran streichen: der tückisch
geytz vnterweylen yhm selb eyne färb an
slreycht, als neme er das vbrige für eyn ge-
schenck. von kauffshandiung vnd umcher,
(1524). Gij''; meine schafe haben ein ander
merckzeichen» nicht mit rollelslein vnd färbe
gemalet oder angestrichen, ausleg. der ep.
vnd euang. von ostem. (1544). Nj".
AüBMckeiiy angehen, ersuchen, bitten: zur
ehe zu greyfien sollt man widder (weder)
gefatterschaiU noch pattschafft ansehen, auch
Widder bapst noch bischolf drumb ansuchen.
ein sendebrieff an Jhan von Schleynilz.
(1523). Aiij"; wiewol ich verachter mensch
mich zu gering halte, das ich solle so grosse
fürtreffliche herm ansuchen vnd ansprechen.
Jen. 2, 130**; mit hier inliegender schrift hat
Calixlus vns angesucht, de Wette br. 5, 30 1 .
Ansarhen, n. bitte, ersuchen: da lies eyn
weyser radt auiT solch ansuchen furfordern
die baumeyster. von b. Henrico, (1525).
Bj'' ; e. c. g. ich vnterlheniger meynuug nicht
will verhalten das ich solchs e. c. g. an-
suchen allenthalben zu vnterthenigem danck
angenomen hab. Originalbrief im ges. arehiv
XU Weimar. 0 pag. 74.
Antasten, tasten woran, anrühren, an-
greifen, anpacken, vornehmlich in feinde
licher absieht: wer diesen man oder sein
weih anlastet, der sol des tods sterben. 1
Mos. 26, 1 1 ; ich habe meinen knaben ge-;
boten, das dich niemand antaste. Huth 2,
9; taste an alles was er hat. Hiob 1,11;
tastet meine gesalbeten nicht an. 1 chron.
17, 22; aulT das nit bey etlichen wolmey-
nenden hertzen werde angesehen, alsz thu
ich yhm Izü viel, das ich die grossen hermn
antaste, tnder den falsch genantten geyst'
liehen stand. (1522). Aij^; vnd szo das alles
sie nit helffen mag, richten sie tzu ellicli
losze gesellen, die mit lasterschrifften vnd
bdszen buchern vns antasten, der 36. piaim.
(1521). Aiij"; solche tyrannen die das mit
gesetzen wollen fahen vnd ertzwingen, musx
man scharff vnd hart antasten, von bäder
gestalt. (1522). Cf ; ich bynn alleyn vond
szoüiell widdersacher mich szo grewlich an-
lasten. Originalbrief auf der bibl. xu Goiha.
cod. Chart. 379. pag. 9. — mhd. aneUslen.
(Ben. 3, 17).
Antasteri m. attreclator: mich zu werea
vnd schützen gegen meine lugenhafflige vnd
boszwillige antasler« auff des bocMs xu Leyp-
txick anlwort. (1521). a ij^
Aatastangy f. angriff: solt man auiT alle
antastung streitten vnd gar nichts vbersehen»
were nymmer keyn frid. das magnißeal.
(1521). hj^
Aatiian^ mhd. ane tuon (Ben. 3, 140u
ahd. analuon. (Graff 5, 315). 1) induere,
ankleiden, anlegen: sein eigen kleider ao-
thun. 3 Mos. 1 6,24 ; ein man sol nicht weiber-
kleider anthun. 5 Mos. 22, 5; vnd (Daiudi
thet andere kleider an. 2 Sam. 1 2, 20 ; auf
einen beslimpten tag thet Herodes das kö-
nigliche kleid an. apost. gesch. 12, 21 ; ihu
deine schuch an. apost. gesch. 12, 8; der
war angelhan mit einem kiltel. offenb. Joh»
1, 13. auch ohne object ist es ankleiden:
sorget nicht für ewern leib was jr anthun
sollet. Luc. 12, 22. figürlich: jr aber soU
in der stad Jerusalem bleiben, bisdasjrange-
than werdet mit kraffl aus der höhe. 24, 49.
2) einem etwas anthun braucht Luth. nur
in der bedeutung übles anthun : die grosse
plage, marter vnd gewalt, die sie aller well
haben angethan mit jrer angstbeichL tcar-
nunge an s. l. deudschen. (1531). Güj';
dieser ist auch der sprach einer der den
jaden das gebrandte leid anthuU von den Ju-
den vnd ihren lügen. (1543). Qiij^ dieser
Spruch Ihut den jaden das gebranle leid an.
ein brieff wider die sabbather. (153S); ob
sie vns todten oder alles vngUtcks anthun. i^
Wette br. 2, 165.
Antichristiseh, adj. widerchrisUich: ^o
gar öffentlich vnd unverschämt ist die bulle
in ihrem anlichrisllichen venlamniren. ^^
ANTLITZ
105
ANTREIBEN
Wette br, l, 526. — von dem aus dem gr,
entlehnten antichrist, bei Luth. endechrist.
(*. d,)
intUtl (andlitz), n. angesichts xaMreiche
belege bietet die bibelObersetzung ; es steht
hier wie das gleichbedeutende angesicht
1 ) für vultus : da nu seine brüder zu jm
kamen, fielen sie für jm nieder zur erden anff
jr andlitz. 1 Mos, 42» 6; Dauid neigt sein
andlitz znr erden vnd belet an. 1 Sam. 24,
9; da das Elia hOret verhallet er sein andlitz
mit seinem manlel. 1 hon. 19, 13; lege mei-
nen Stab auff des knaben andlitz. 2 kön, 4,
29 ; vnd jre andlitz ipL) stunden gegen ander.
2 Mos, 37, 9.
2) (ur die manifestation, gegenwart got"
tei: vnd ich wil mein andlitz wider euch
stellen. Lev, 26, 17; ich aber werde mein
andlitz verbergen zu der zeit. 5 Mos, 31,
IS; herr erhebe vber vns das liecht deines
andlilzs. ps, 4, 7 ; jr solt mein andlitz suchen.
27, 8 ; las leuchten dein andlitz vber deinen
kneeht. 31, 17.
Antlitz {Luthers Schreibung andlitz ist
unKochdeutsch) ist mhd, antlitze, anlltttze
(Ben. 1, 1060) und antlutz (erste deutsche
hibel z. b. 1 Mos. 4, 14. 16; 9, 23; 17,
3. u, oft), ahd. anlluzi, assimiliert annuzi.
iGralf2y 322). golh, würde andavlits ent"
sprechen, wofür aber ohne anda (ahd, ant
^gegen)blosz\\iisund mit anda andavleizes,
beide von vleitau blicken, anblicken, erschein
nen. die formen antluzi, anlltttze, antlutz
entsprangen jedenfalls durch vermengung
mit dem zwar gleichbedeutenden, aber for-
mell verschiedenen ahd, antlutti, mhd, ant-
iütte, deren lutti, Itttte auf goth. ludja ge^
sieht zurückgeht, vgl, Grimm wtb, 1, 501.
Weigand wtb. 1, 48. — antlitz ist eins
der wenigen wörler, in denen sich die alte
parUkel ant erhalten hat, wahrend sie sonst
SU ent geschwächt wurde.
Aifmgen^ nihd, antragen (Ben. 3, 71).
1) <ni sich tragen, anhaben: Ahia trug den
leibrock an. 1 Sam, 14, 3; also haben sie
diesen Johannem auch gelobet, darümb das
er eyn rauche cameis baut angetragen, das
henedictus, (1525). Aiij*; die propheten
trugen secke an. der prophet Sacharja,
(152S). Hhiiij**; die weltfromcn gehören
Biets, Wörterbuch.
nicht hieher, die saubere kleider antragen.
de Wette br. 3, 356; (dte^uden) nicht einen
bissen essen, noch einen faden antragen, den
sie vns nicht gestolen vnd gerauhet haben.
von den Juden undjren lügen, (1543). Zj'';
weil er (der mensch) das fleisch antregt, mus
er schmerzen haben. Hiob 14, 22.
2) etwas an einen tragen, vortragen, vor»
stellen, vorbringen, anbringen: wollen wir
recht mesz hallen vnd vorstan, so müssen
wir alles faren lassen, was die äugen vnd
alle sinn in dyszem handel mugen tzeygen
vnd antragen, eyn sermon von dem n, test.
(152U). Aiij^; das ich den selben sun be-
wegt hett, meyn nodt vnd gewerb dem für-
sten antzu tragen, ebend. Ciij" ; da nu Mose
dem volcke angetragen, das yhm der herr
befohlen hatte, ausleg, der zehen gepoti,
(1528). Dv\
Aatrageiiy n. vorstellen, bitten: (seine
mutter) begerd auch hülff vnd rad von yhm
mit demütigem vnd sittigem antragen, ausleg,
der ep, vnd euang. von der heil, dreykönige
fest (1525). Lij'; derhalben wolt ewer hei-
ligkeit jre velerliche obren, so an Christus
stat, dis mein antragen hören. Jen, 1, 144*.
iBirfffriiy ahd, anatrefan. (Graff 5, 527).
1) an einen treffen, ihm begegnen, ihn fin*
den: jtzt werdet jr jn eben antreffen. 1 Sam,
9, 13; daselbs werden dich antrefl*en drey
menner. 10,3; vnd es trafi* jn an der pro-
phet Ahia von Silo aufl" dem w*ege. 1 kön,
11, 29 ; vnd sie traffen jn an auff dem acker
Naboth. 2 kön. 9, 21 ; (Johann Kolbe) hat
mich hie zuTorgaw antroffen. Burkhardi
briefw, 229. doch a%uih von Sachen: alles
was sie antraff, das frass sie. Jer, 50, 7.
2) betreffen, angehen: dis verbot trifft
alle ander an, aber dich nicht, st. in Esther
4, 8; wenns den glauben vnd gottes wort
antrifft, da gilts nicht mehr lieben odder ge-
dtiltig sein, vier trostliche psalmen, (1526).
Dv** ; du must auff das wort sehen, das dich
betrifft, das zu dir geredt wird, vnd nicht
'was einen andern antrifft, vber das erste
buch Mose. (1 527). Eüj**; es trifft nicht das
leben, sondern die lere an. ebend. aiiij^
Antreiben, etwas fortwährend, an»
dauernd treiben, wiederholen: was jr bittet,
'gleubet das jrs haben werdet, so habt jrs
14
ANTRETEN
106
ANWALT
^ewis, sonst wo man solch gebet jmerzu
vmb ein sach aulreibet» ists ein zeichen, das
wir golt nicht gleuben. Jen, 2, 459".
kmirtien, wohin treten (sich begeben),
wn ein amt, einen dienst xu übernehmen :
ewer das dritte teil, die des sabbalhs an-
treten {zum tempeldienst). 2 chron. 23, 4 ;
vnd nam ein jglicber seine leule, die des sab-
bats antratten mit denen, die des sabbalhs
abtrailen. 23, 8.
Antwort, durch worte eines andern, 6e-
sonders durch dessen frage, veranlasxte
rede, responsum, bescheid, enlgegnung, ver-
antwortung. wcks das genus betrifft, so be*
gegnet in Luth.'^s Schriften wie mhd, bald f,
bald n., doch mit bevorzugung des letzteren,
belege für das neutrum: ein richtiges ant-
wort ist wie ein liebhcher kus. spr. 24, 26 ;
aber was sagt jm das göttliche antwort.
Rom. 11, 4 ; das antwort des heiligen gebts,
welchs herr Simeon vbcrkomen halte, das
diese toort Christi noch fest stehen. (1527).
Ij**; solchs antwort mus jch vnd die meinen
vns jtzt auch lassen gelten vnd gesagt sein.
wamunge an s. l. deudschen. (1531). Aij'>;
bitt derhalben vnterthäniglich, wo seine bitle
ziemlich und e. k. f. g. zu thun ist, wolle
ihm ein gnüdigs guls antwort lassen widder-
fahren, de Wette br. 3, 184; ich bit vmb
ein gnedigs richtiges antwort. von dem baps'
tum XU Rome. (1520). Eiij*. entschieden f.
ist es in folgenden stellen : der könig gab
dem volck eine harte antwort. 1 kön. 12,
13; auch ward er zornig vber seine drey
freunde, das sie keine antwort funden. Hiob
32, 3 ; man wartet der antwort von dir. 34,
33 ; vnd verwunderten sich seiner antwort.
Luc. 20, 26 ; sein gegenpart lassen daselbs
zur verhör vnd zur antwort (veranhoorlung)
komen. wider den bischoff zu Magdeburg.
(1539). Gij\ in der bibel führten spätere
ausgaben das f. noch weiter ein; in einer
Wittenb. bibel v.J. 1664 ist das f. schon
bis auf die einzige stelle Hebr. 8, 5 durchs
gedrungen.
Antwort, im 16. Jh. noch häfifig antwurt
(voc. ine. teut. ante lat., voc. gemma^gem^
manim, Dasyp. dict. v. J. 1537, doch 1540
daneben auch antwort), mhd. antwurt f. und
antwttrte n. (Ben. 3, 810), ahd. antwurti n.
und anlwurti f. (Graff 1, 1023), goih. aoda-
vaurdi n. ist zusammengesetzt aus anda- (anl-)
•— gegen und einer ableitung von wort, alto
gegenworl. vgl. Weigand wtb. 1, 48.
AntwerteD^ mhd. antwdrten (Ben. 3, 8 1 D»
ahd. anlwurian (Graff 1, 1023), goth. and-
vaürdjan, respondere, entgegnen, erwidern,
entgegenreden, namentlich durch fragen
eines andern veranlaszt: da sprachen sie zu
jm, wo ist dein weih Sara? er antwortet^
drinnen in der hülle. 1 Mos. 1 8, 9 ; er sprach,
wie heissestu? er antwortet, Jacob. 32, 27;
frage ich aber, so antwortet jr nicht. Luc.
22, 68. antwortete vnd sprach begegnet in
der bibel so häufig, dasx belege dafür ansu-
führen überflüsxig erscheint, die Sache, wor-
auf man antwortet, wurde ahd. und mhd.
in den gen. gesetxl, bei Luth. gelten die
praep. zu und auf: antworteslu nichts zu
dem, das diese wider dich zeugen. Matth,
26, 62; nu wollen wyr Izü des königs lügen
vnnd alfenlzen antwortlen. antwort deuUch.
(1522). Bj*; woll ich gern richtig vnd klar
zu dieser frag antworten, de Wette br. \,
38 1 ; — hat er lust mit jm zu haddem, so
kan er jm auff lausend nicht eins antworteo.
Hiob 9, 3 ; vnd er antwortet jm nicht auff
ein Wort. Matüh. 27, 14; hie mit sey geant-
wortet auflf alle bücher d. Carlstads. das an-
der teyl Widder die hgml. propheten. ( 1 525)
Piij" ; darauff mus ich antworten. Hioh 20
2 ; es ist nicht not, das wir dir drauff ant-
worten. Dan. 3, 16.
Bis ins 16. Jh. hatte antworten auch die
bedeutung von überliefern, übergeben, Lutk.
gebrauehtin diesem sinn ntir überantworten;
die beiden &ei Grimm wtb. 1, 510 dafür
gebrachten belege aus der Jenaer ausg. von
Luthers Schriften gehören Luth. nicht an.
Alitwertaiigi f. Verantwortung: vber das
vermag sie niemand, das sie ans licht wollen
vnd zur antwortung stehen on bey jres glei-
chen. Jen. 2, 451".
ABwachseD; woran wachsen: wenn er
sich solcher gaben vberhebet, als weren sie
jm angewachsen vnd bette sie nicht em-
pCangen, der machet jm ein abgoit draus.
WiUemb. (1539). 1, 222*. — o^d. aiawah-
san. (Graff 1, 685).
Anwalt, m. sai^walter, proeurator, m
ANVVARTUNG
107
ANZEIGEN
änem hei Burkhardt hriefwech$el «.415
nach einer abschrift mitgetheilten hrief
lAUhers bald starke bald schwache form:
vDDuu gewesch vnd holhypeiey des anwaldes
Simon Blick; des anwalden elstergeschrey.
^ahd, anawallo (Graff 1, 813) von ana-
wall poieslcts, gewall,
AiwartiBg, f. anwarlschaft, „rechlsan^
Spruch auf künftigen besiU" : (Moses) halte
die anwartung, das nach Pharaonis tode er
were kOnig worden. Eisl, \, 291". zuerst in
einer ungedr, urk. v, j, 1 459 : wir ader vn-
szer erben enbehalden vns keynerley rcchl,
furderunge ader anwarlunge me darane.
AiwebeBy praet. anweisete, an, zu etwas
veUen, wozu hinfuhren, anzeigen, bezeich^
nen: vnd er sandle Juda für jm hin zu Jo-
seph» das er jn anweiset zu Gosen. 1 Mos,
46, 28; viel sind, die von den lugenden
schreiben, mehr die namen preisen, denn jr
aalur anweisen. Jen, 1 , 21''; wie mich der
rhal zu Aldenburg ersucht vnd gebeten, vmb
einen guten prediger anzuweisen. Jen, 2,
65' . vgl. weisen.
Aiweiser^ m. instruelor, leiter, f&hrer:
er i Johannes) ist der an weiser vnd fuhrer
zum wahren liecht, nicht das Hecht selbst.
Ei$i 2, 415'*. — mhd, anwtser =• bei'
uänder (Ben, 3, 762), voc. ine, teut, b iij:
anweyser Informator eroditor instruelor.
AiweisMif;, f, tnhd, anewisunge {Ben. 3,
762), anleilung: aulfdas die einfeltigen vnd
die so der historien nicht wissen noch lesen
können, dis buch s. Danielis doch eltlicher
massen magen vememen, wil ich mit dieser
vorrhede ein kleine anweisung geben, der
prophel Daniel. (1530). Bj"; solchs thu ich
allermeist darfimb, das ich damit allen andern,
M) es bedttrffen, vrsach odder an Weisung
gebe, das heubtstück vnser christlichen lere
jnn der schrifft allenthalben zusuchen vnd
zuhandeln. der 117. psalm, Hij"'*.
AiwcMileB, an etwas wenden, worauf ver^
vtnden: er ist zu loben, vmb seiner arbeit
vnd angewentes vleis willen. Jen, 5, 260^.
Anwerkea, werben an jemand, begehren,
*. anmuten»
Anwcrdea. s. ane.
Aiwerfeii gebraucht Luih. einmal im sinne
Ton ansuchen, ersuchen: da schickte der
bischofT zween seyner redte gen Bremen vnd
Hesse anwerffen, das man yhm den mttnch
schicken wolt. von B, Henrico ynn Died-
mar verbrand. (1525). Bj''.
ADiahl (anzal), f. undm, in zwifaeher be-
deutung. 1) für numerus, wie gewöhnlich f,:
slro sol man euch nicht geben, aber die an-
zal ziegel soll jr reichen. 2 Mos, 5, 18; et-
liche anzal der tage. 4 Mos, 9, 20 ; das rA-
mische reich allzeit seine gewisse anzal hatte
beide des fusvolcks vnd reisigen zeugs. rer«
manunge zum gebet wider den Türeken.
(1541). Fiiij" ; eine redliche summa vnd an*
zalh koms vnd erbeiss. Ordnung eyns ge*
meynen kastens, (1523). Dj''.
2) im sinne von frohndienst, in welcher
bedeutung Lulh. anzahl männlich verwen»
det : vnd Salomo legt einen anzal (hebr, D!D,
LXX fp6pog, vulg. indictio, Luth. in früheren
ausgg. ausschos) aulT gantzes Israel, vnd der
anzal war dreissig tausent man. 1 kön, 5,
13; vnd Adoniram'war vber solchen anzal
(nd, bibel: antal). v. 14. — bedeutung vnd
genus scheint sich aus dem niederdeutschen
antall — ■ zukommender theil (Brem, wtb,
5, 1 0)demhochd. worte nUtgetheilt zu haben,
vgl, Frommann vorschlage «.17. — weder
mhd, anezal, noch ahd. anazala begegnet.
Auaylen (anzepfen), „mittelst eines
Zapfens die erste flüssigkeil auslassen'^
(Weigand wtb, 1, 49): vnd haben jre
reden also gelautet, helle man das hier wider
im fasse so würde maus nicht anzepffen.
Eisl. 1, 529*. vgl. anstechen 1).
Ameichneuj bei Luifi, anzeichen d. i,
anzeichenen (s. zeichnen), notare, anmerken:
so aber jemand nicht gehorsam ist vnserm
wort, den zeichent an durch einen brieff. 2
Thess. 3, 1 4 ; (die Juden) vliessen sich da-
mit das sie fast alle maus bilder vnter yhn
anzeichneten, sermon von der heubtsumma
gottes gepots. (1526). Aviij'*.
Anielgeiiy tndtcare, kund thun, melden,
offenbaren, bei Luth. sehr häufig : Christus
fodderl hie (Joh, 21, 15 ff.) von sancl Petro
drey mal die lieb, ehe er yhm die schaff be-
ruhet, damit er klerlich antzeigt, wo nit liebe
ist, da gebort das schaffweyden nit hynn.
grund vnd vrsach aller artickel. (1 520). 1 j* ;
solche ausflachtige rede zeigen an, das man
14*
ANZEIGEN
108
ANZIEHEN
das liecht schewet. auff das vermeint fcetser-
lich edict. (1531). Ciij''; dannl isl also an-
gezeigt, das wir buben yhn der haut sind.
ausL der zehen gepott (152S). Bvij^; e. k.
f. g. wollen sich lose mäuler nicht lassen
Widder mich bewegen vnd aus angezeigten
vrsachen bedenken die hohe unmeidliche
noth, die mich gedrungen hat scharf zu
schreiben, de Wette hr, 240; man musz
grund antzeygen» die widdersacher zu-
schweygen. von den newen Echischen btUlen
vnd lugen. (1520). Blij**; das magtjr, wo es
euch anders gelastet, denen anzeigen, die
vieleicht der Stenckefeld wider mich be-
stenckerl vnd beschmeisst. kurtz behentnis
vomheiL Sacrament. (1544). Diij''; schelzen
ist hie, das eyn iglicher halt müssen an zey-
gen wie viel er vermocht am gut. randgl. zu
Luc, 2, 1 ; dasz ihr dem guten herrn und
freund wollet anzeigen, dasz er nicht schul-
dig sey, solche weise furzunehmen sich und
sein hausvolcklein zu communicirn. de Weite
hr. 5, 39 ; du hast mir heute angezciget, wie
du gutes an mir gethan hast. 1 Sam, 24,
1 9 ; der herr hat mirs verborgen vnd nicht
angezeigel. 2 kön. 4, 27 ; herr, aller hertzeil
kundiger^ zeige an, welchen du erwelet hast
vnter diesen zween. apost, gesch, \, 24.
Anieigen^ n. indicium, anzeige^ merkmal,
anzeichen: das doctor Eck von Rom sey
kummen, wirl mir durch viele tappere an-
tzeygen bekundigt. von den newen Eckischen
bullen, (1520). Aj'*; es fodcrt die noddurfil
eyn antzeygen vnd vorrhede zu stellen, vorr.
auf das n. test. in der September ausg, v. j.
1522. bL 2"; das gilt nicht, hat auch key-
nen grund noch anzeygen ynn der schri(U.
der \21.psalm, (1524). Aiiij"; vnd ist ge-
wis ein anzeygen des geylz odder fawlheyl.
von kauffskandlung vnd wucher. (1524).
Jiij* ; furwar es musz der zinszkoufl ein figur
und antzeygen sein, das die weit mit schwe-
ren Sunden dem teufiel vorkaufll sey. an den
christlichen adel. (1521). «Mj*'; welchs ist
ein anzeigen jnen der verdamnis, euch aber
der Seligkeit. PhiL 1, 28. die ndd. bibel hat
hier bewyss.
Aiiieigcr, m. person oder sache die etwas
anzeigt : villeicht seind die orgelen der selben
senger vnd beter (die nur mit dem mund
singen vndbeten) figur vnd antzeygen auszleg,
deutsch des v, u. (1520). Dj*.
AueigVBgi f. anweisung, anzeige, kund'
gebung, zeid^en: wolan, so denn der hohe
geyst erstummet vnd keine anzeygung gibt,
so bitten wyr vmb gnade, das ander theil
teidder die hymL propheten, (1525). Cij";
wer den heiligen propheten iesaiam wil
nützlich lesen vnd desle bas verstehen, der
lasse yhm (so ers nicht besser hat odder
weis) diesen meinen rat vnd anzeigong
(Bugenhagens Übertragung ins ndd.:
anwysinge) nicht veracht sein, der prophd
Jesaias, (1528). bL 1^; also ist das nu eine
helle klare anzeygung, das diese wort, damit
golt hie drawel vnd verheyssct, allein die
jaden betreffen, ausleg, der zehen gepoU,
(1528). Fvij"; szo bin ich ejn glid der
Christenheit nach laut vnd anzeygung diszes
sacramenls. eyn sermon von der bereytu$ig
zum sterben. (1519). biij"; der scepter ein
ofTentlich anzeigung vnd vrkund ist einer
königlichen oder richterlichen herrschafit
vnd gewall. der 1 10. psalm. (1539). Kiiij\
Anilehea (anzihen), mhd. ane ziufaen, an
zien (Ben. 3, 924. 926.), gebraucht LuA.
1 ) vom anlegen von kleidungssliieken aller
arl, sich oder andern : am dritten tage zog
sich Esther königlich an. Esth. -b, 1 ; sorget
nicht für ewren leib, was jr anziehen werdet.
Matlh, 6, 25; vnd gott der herr macbet
Adam vnd seinem weihe rocke von feilen vnd
zog sie an. 1 Mos. 3, 21; brod zu essen
geben vnd kleider an zu ziehen. 28, 20;
(Thamar) legt den mantel ab vnd zoch jre
widwenkleider wider an. 38, 19; vnd den
sOnen Aarnn soltu röckc, gttrtel vnd hauben
machen, die herrlich vnd schOo seien, \iiil
solt sie deinem bruder Aaron sampt seinen
sdnen anziehen. 2 Mos. 25, 40. 41 ; danunb
zihet secke an, klagt vnd heulet, /er. 4, S :
vnd sollen nicht mehr ein rauchen mantel
anziehen. Sach. 13, 4 ,^ es greyllen maochs
mal zwey zur ehe, die kaum eyn hembd an-
zuzihen haben, der 127. psalm. (1524).
Bj*; so wundert mich, das solcher kluger
kdnig nicht auch noch die kinder schuch an-
tzeucht. anlwort deutsch. {\b2'2y Bij*. hieran
schlieszt sich
2) ein häufiger figürlicher gebraut^ : vnd
ANZIEHEN
109
ANZWEIFEL
zocli aa den fluch wie sein hewbd. ps. 109,
IS; zeuch macht an du arm des ]ierrn. Jes,
h\,9; zeuch deine stercke an. &2, 1; er
zeucht gerechtigkeit an wie ein pantzer. 59,
17; ziehet an den herrn Jhesum Christ. Rom,
13, 14; ziehet den newen menschen an,
Eph. 4, 24 ; so ziehet nu an . . . hertzliches
erbarmen, freiindligkeit, demut, saniTtmut,
gedult. CoL 3, 12; da zog der geisl des herrn
Gideon an. rieht. 6, 34 ; der geist zoch an
Aniasia. 1 chron. 13, 18; darumb wir solche
abgöttische todle vnd toll text entkleidet vnd
JDen die schiene musica ahgestreifft vnd dem
lebendigen heiligen gottes wort angezogen.
von. zu den hegräbnisgesängen t\ j. 1 542.
Wackernagel kirchenlied s. 802.
3) vorbringen^ anfuhren, cUieren: wan
ich den glauben szo hoch antzyhe vnd solche
^ngleubige werck furwirlT, schuldigen sie
cDJch ich vorhiele gute werck. von den guten
vercken. (1520). Aiij'*; es hatt her Carolus
^an Miltitz gesternn hoch angezcogen die
^aeer vnnd freuell, szo durch mich der rö-
mischen kirchen zeugefugt, originalbrieff der
bibl. zu Gotha cod. charL 379 foL 2. de
Welle br. 1, 207; darumh ist das nicht ein
wunder, das sie das für ein wunder anzilien,
nemlich das jm ein gros teil der weit zu ge«
lallen ist. Verlegung des alcoran. (1542).
Fiij*; alhie {Joh. 16, 9) wird der vnglaub
für sund angezogen, ausleg. der ev. von
ostem etc. (1527). Niij"; gottes name, wort
vnd tiiel, soll nicht vergeblich noch vnnUtze
anzogen werden, ermanunge zum fride.
(1525). Bij^; drumb bleiben wir aufl* Chri-
stus Worten die ich antzogen hab. anlwort
de^Uch. (1522). ^üj**; diszer artickell ist
der heubtartickell, vnd das er ia wol eyn-
sesse, ist er gar durch viell capitell . . .
ymmer an vnd angetzogen. warumb des
bapsU bucher vorbrant. (1520). Aiij''; wie
die itzl angezogen psalmen anzeigen, von
eigner gerechUgkeit. (1530). Biiij^
4) einmal erseheinl auch sich anziehen
ßr sich annehmen : das thun nu die mied-
bog nicht, die ziehen sich der scheflhn nicht
^0. ausl. der ev. von ostem etc. (1527).
kuMgf ffi. das heranziehen : es haben vns
Ifis daher so mancherley newe zeitung vnd
geschrey von des Türeken anzug endlich jrre
gemacht. Jen. 7, 392.
AniJiBflen (anzünden), 1) brennbare Stoffe
in flamme setzen, entzünden : wenn ein fewr
auskompt vnd ergreiffl die dornen vnd ver-
brend die garben oder getreide . . . sol der
widerstalten, der das fewr angezündet hat.
2 Mos. 22, 6; vnd (solt) den ganzen wider
anzünden auA dem altar. 29, 13; das fewr
auif dem altar sol brennen vnd nimer ver-
lesschen, der priester sol alle morgen holtz
drauir anzünden. 3 Mos. 6, 1 2 ; das liecht
Israel wird ein fewr sein vnd sein heiliger
wird ein flamme sein, vnd wird seine dornen
vnd hecken anzünden. Jes. 10, 17; man
zündet auch nicht ein liecht an vnd setzt es
vnter einen scheflel. Matth. 5, 15; da das
der könig höret ward er zornig vnd schickete
seine beere aus vnd brachte diese mörder
vrab vnd zündet jrc slad an. 22. 7 ; was ists
wunder das blick vnd donner ofll kirchen an-
tzundet, die weil wir aus dem bethausz also
ein spothausz machen, von den guten wercken.
(1520). llij«'.
2) oft auch figürlich: ich armer bruder
bab aber einn new fewr antzundt. euange'*
lium von den tzehen aussetzigen. (1521).
aij*; richten auch an alle hindernis zum gu-
ten vnd alle foddernis zum bösen, heizen die
leute zu samen , zünden hie vnd da fewr an,
wo sie können, derprophet Sacharja. (1528).
Gij"; ein zorniger mensch zündet hadder an.
Sir. 28, 1 1 ; die zunge zündet an allen vn-
sern wandel, wenn sie von der helle entzün-
det ist. Jac. 3, 6.
die frühere spräche verwendet ßr incen^
dere tcie accendere nur entzünden (s. d.),
erst im 1 5. jh. begegnet anzünden (z. b. in
der ersten deutsch, bibel: der do anzündet
das; fewr, der gelt den schaden. 2 Mos. 22,
6 M. 671er).
Aniweffelj adv. ohne zweifei: c.f.g.wolt
sich aller gunsl vnnd trew zcu ym vorsehen,
wie dann anzcweyfell e. f. g. die selbe oflt
an ym erfundenn. Originalbrief aus dem j.
1517; begere vorgebung lautterlich vmb
gottis willen von allen menschen, deren wir
vill antzweyflel beleydiget haben, eynsermon
von der bereytung zum sterben. (1519). aj\
später on zweifei. — voc. ine. teut. biij**:
AKZWINGEN
110
APOSTELTAGE
anzwcifel adverbium proculdubio . . . sine
dubio.
ABiwingen^ durch zwang an einen brin'
gen: so jemand mit geboten woUanzwingen.
tischr. 317»'.
Apfel, m. eine bekannte obsiart, mhd,
apfel, aphel (Ben. 1, 47), ahd, aphul, aphol
(Graff l, 173). derpL ist beiLuth, gewöhn»
lieh wie mhd, epfel , doch erscheinl in etni-
gen originaldrueken seiner sehriften auch
die im 15. 16. und 1 7. jh. häufige Schrei-
bung öpfel, wozu das vocab. ine. teut. bl.
rvij'' sogar den sing, opfel bietet, vielleicht
ist apfel , dessen 1 von der würzet ausge-
schlossen bleiben mtuz, mit obst verwandt,
vgl. Grimm wtb. \, 533. Weigandwtb.
1, 50.
a) beispiele für den sing.: das machet
aber das er den apffel ass, er hatte eine newe
braut, von der sünde wider den heil, geist.
(1534). Eij"; weil Adam jnn einen apffel
beissel sol er souil ausgerichtet haben , das
alle menschen nach jm bis zu end der weit
müssen des tods sein, das 15. cap. der er-
sten ep. s. Pauli an die Corinther. (1534).
Nij«'.
b) für den pL: er erquicket mich mit
blumen vnd labet mich mit epfleln. hohe lied
2, 5 ; wenn man einen bawm schüttelt vnd
zween odder drey epffel darauff bleiben, das
1 5. cap. der ersten ep. s. Pauli an die Co-
rinlher. Oij*' ; (der Wucherer) erbeit nicht,
sitzt hinder dem ofen vnd brett Öpflel. an
die pfarrherm wider den wucher zu predi-
gen. (1540). Ej'*; kanstu hie nicht höher
noch anders dencken, so bleib hinder dem
ofen vnd brad die weil birn vnd öpffel. vom
abendmal Chnsti. (1528). iij^
c) eine beiLuth. wiederholt vorkommende
redensart ist in einen sauren apfel beiszen
"» schweres unternehmen, unangenehmes
geschehen lassen: das müssen wir lassen
gehen vnd als jnn einen sawem apfel beis-
sen. ein tröstliche predigt von der zukunfft
Christi. (1532). Cj"; e. k. f. g. ein wenig
hat müssen wermulh essen und in einen
sauren apfel beissen. de Wette br, 4, 347.
Apfelbaimij m. malus: aus einem kleinen
körn einen solchen schonen apffejbawm odder
kirschbawm zu machen. d(u 15. eap. der
ersten ep. s. Pauli an die Corinther, {\bZA).
d iij* ; vnter dem apffelbawm weckt ich dich.
hohe lied S, 5 ; Granalbeume , palmbeume,
epffelbeume. Joel t, 12. statt dieser Zu-
sammensetzung galt ahd. apfultri, allaltri
(Gralf i, 174. 175), mhd. affaller (Bai. 3.
31), voc. ine. teut.hü}^: alfalterniro/dnKJk-
fehler für affaltern, heute nur noch in orti-
namen erhalten, vgl. Grimm wlb. 1,534.
Weigand wtb. 1, 18. Vilmar idioi. «.5.
Apfelbisi, m.: der apflelbisz, so Adam
vnd Heuagelhan, ist ein schwer ding gewest.
wir müssen dej noch alle entgelten. (iicAr.
44^
Apfelguttj m.: was ist das anders, denn
aus gott einen gOtzen, ia einen apfelgoU
gemach et. deudsch eatechismus. (1529).
Biij«.
Apfelkönig, m.: was werens sonst far
kOnige odder herm? apffelkOnige oder ge-
malte herrn müstens sein, der in.psalm.
(1530). Giij^ bH Franck chron. 515^
auch apfelkaiser. — apfel dient in diesen
Zusammensetzungen als bezeichnung des
geringfügigen.
Apustel (apostol), m. abgesandter, vom
gr. dnoaroiog, goth. apaustaulus, ahd. hei
Tat. 154, 16 postul, iiiAd. apostel: aposld
ist eben so viel gesagt als ein gesandter, ausl.
der ev. an den fumemisten festen. (1527i.
Aiiij'' ; zu den zeyten der apostolen. eyn ser-
monvondem neuen test. (1520). Cj*. die
ältere spräche verdeutschte zwelfbote.
ApoBtelant, n. anoaioX^ : das einer enn
phahe diesen dienst vnd apostelampt, dauon
Judas abgewichen ist apost. gesch. 1, 25;
damit zeigt er selbs, das das apostel ampi
nichts anders ist, denn das amt eines freier»
oder brautdieners. zwo hochzeit predigten.
(1536). Eiij^
ApostelstMd, m.; Judas must auch kei-
nen geringen, sondern den apostelstant be-
schedigen. warumb des bapsts buther vor-
brant. (1520). Biij«.
^ AposteltagCj die den aposteln gewidme-
ten f eiertage : dasz ohngeßihr ein befehl ko-
men sey die zwey stücke w^idder auflzurick-
ten, nämlich das welterleuten und die apo-
st ellage zu feyren. de Wette br. 3, 445.
APOSTOLISCH
111
ARBEIT
ip«stolbck^ von den aposleln herrufe
rend: die epislel Jacobi keyn rechte aposlo-
lisch epistelist. epistels. Pelri.({b23).Bin}^ ;
es musz eyn apostolischer odder euaiigeli-
scher geyst hie seyn. ausL der ep, vnd
tuang, van ehtistag etc. (1522). eeeiij^
auch die vom bapst ausgehenden sehreiben
bekommen dieses atlribul: vorfelscher der
buUeo odder apostolischen brieflen. de eene
domim. (1522). Bj^B^iij^
Apttheke, f*mhd, apol^ke, appot^ke(Ben.
1, 4S), vae, ex quo Biiij* gekürzt apthek,
roK gr, äno&i^x7j, eigentlich magazin, spei'
eher überhaupt, immittelalter eingeschränkt
auf die niederlage von specereien und arz^
neien igemmagemmarum b vij' apolheca : ein
specery gaden : oder apoteck), so auch bei
Luih,: der name Josias ist ein eddel reuch-
werg aas der apoteken. Sir. 49» t ; lieber
was sind alle erlzte» apoteken vnd warler
gegen gott? ob man für dem sterben ßiehen
fnuge, (1527). Biiij^; ich habe dagegen ein
idsüich tiriack vnd apolecken» so der sClnde
jr kraflt vnd gifll nimpt. ausleg. der ep, vnd
euang. von ostem etc. (1544). Xxj"; Chri-
stas vnser herr gebe e. k. f. g. . . . eine slarcke
enzoey vnd apoteken gegen solche kranck-
heil zu erhalten. Originalbrief im archiv zu
Weimar. N. pag. 109. H. JVtim. 42. I.e. —
heute ist apotheke nur „heilmittelladen,**
A^thekcr^ m. voc. ex quo aplecker, aus
miteüat. apotfaecarius, inhaber einer apo'
^ke, pigmentarius , speciarius (voc, ine.
(All.): der massen ist das auch, das du mich
frleychisl dem apoteker, die aulTyhr buchsen
Ruit litell schreybenn vnd gifll drynnen ha-
ben, auff das vbirchristlich buch bocks Em-
aen, (1521). Jij*; allerley puluer eines
apotekers {vulg. pigmentarius). hohel. 3, 6 ;
seine backen sind wie die wachsende wurtz-
gerllin der apoleker. 5, 1 3 ; der apoleker
1^. unguentarius) macht ertzney draus.
Sir. 38, 7.
ApvdiekeriB^ f. : ewre löckter aber wird
er Deinen, das sie apotekerin, köchin vnd
beekerin seien, l Sam. S, 13.
Apttkekcrkmut, f.: die kunst woMrie-
fhende oele, salben, räucherwerk zu berei»
iniV vnd mache ein heiliges salbOle nach der
apoleker knnst. 2 Mos. 30, 25; vnd mache
reuchwerg draus nach apoleker kunst ge-
mengt. 30, 35; allerley specerey nach apo-
leker kunst gemacht. 2 chron. 16, 14.
April, m. der vierte monat im Jahr, bei
Dasyp, neben aprill auch aprel, me noch
mundartlich, mhd. abrille, abereile (Ben. 1,
4. 5), welches schwach biegt, von tat. aprt-
lis : hey yhn (den Juden) ist der erste mond
vnd des jars anfang der april. der prophet
5acAarja. (1528). FijK — den schwachen
gen, wahrt die folgende Zusammensetzung.
AprillcBwcttery n. veränderliches, unbe^
ständiges weiter, daher die sprOchwörtliche
redensart: herm gunst vnd apriUenweller
verkeren sich bald, hauspost. Jhena. 1 559.
bl. 476^ doch auch aprillwetter : (David)
muste auch erfaren, das ftlrsten hulde april-
Wetter were. vier trostliche psalmen.(\b2S}.
Ciiij^; forsten gnad aprill weiter, ebend. —
mhd. aberellen weter (Ben. I, 5).
Arbeit^ f. beiLuth. ntirerbeit, dialectisch
noch (x. b. in Oberhessen, der Wetterau)
erwet, ist
1) jede auf einen zweck gerichtete thälig"
keit, beschäßigung, die mühe und anstren^
gung fordert: (die Egypter) machten jnen
(den Israeliten) jr leben säur mit schwerer
erbeil im Ihon vnd zigeln vnd mit allerley
frönen aufT dem felde vnd mit allerley erbeit,
die sie jnen aufl*legten. 2 Mos. \, 14; vnd
die kinder Israel suflzelen vber jre erbeit.
2, 23 ; sie hörelen jn nicht für seufflzen vnd
angst vnd harter erbeil. 6, 9 ; wer ein er-
beit thut am sabbath tage, sol des todes
sterben. 31, 15; drauben so on deine er-
beit wachsen soltn nicht lesen. 3 Mos. 25,
5; die helfll Ihelen die erbeit, die ander
helfll hielten spiesse, schilde, bogen vnd
pantzer. Neh. 4, 16; feyren das ist müssig
stehen von der erbeit. deudsch catechismus.
(1529). Dij\
2) molestia , mühsal, beschwerde : vnd
wens köstlich gewesen ist, so ists mflhe vnd
erbeit gewesen, ps. 90, 10; du sihest die
erbeyt der vnlerdrückten, was sie leyden
müssen von den tyrannen. bulla cene do"
mint. (1522). Eiiij^
in arbeit, mhd. arbeit, arebeit (Ben. 1,
53), ahd. arapfb)eil (Graff 1, 407), goth.
arbai{)s, gehört arh der wurzel, eil der ab»
ARBEITEN
112
ARCHE
.
leitung zu, diesem wurzelhaßen arb liegt
aber nichts' näher als das goth. arbi, das
erbe «» (nachgelassenes) grundeigenihum,
und arbeit könnte ursprünglich wirken auf
seinem grundeigenthum, feldbestellungsein;
doch hat schon das goth. arbäi{)s die bedeu-
tung bedrängnis,noth. vgl. Weigand wib.
1, 52 tt. 299. Grimm wlb. 1, 539.
Arbeiten^ goth, arbaidjan, ahd. arapeitan
und arapeilön» mhd. arebeiten, arbeiten, bei
Luth. erbeiten, wie erbeit für arbeit.
1) intransitives arbeiten, wirken, schaff
fen: der faulenlzer alter Adam, der nicht
gerne erbeytet vmb seyn brod zu erwerben.
von kauffshandlung vnd wucher. (1524).
Jij"; elllich vngehewr erbeyten vnd haben
doch kaum brod zu essen, der 127. psalm,
(1524). Bij"; erbeyte ein yglicher des tags,
den er lebt, morgen weys er nicht, ob er
lebe, lebet er, so erbeyte er aber, vber das
erste buch Mose. (1527). Niiij" ; das erste
stuck der gnaden hat allein die art, das es
Widder die vbrigen sunde erbeytlet. grund
vnnd vrsach. (1520). ciiij"; sechs tage soltu
erbeiten vnd alle dein ding beschicken. 2
Mos. 20, 9 ; wo hastu heut gelesen vnd wo
hastu geerbeitet? Ruth 2, 19; wo der herr
nicht das haus bawet, so erbeiten vmbsonst,
die dran bawen. ps. 127, 1 ; die da baweten
vnd erbeiten am hause des herrn. 2 kön,
12, 11; künstlich zu erbeiten am gold , Sil-
ber, ertz. 2 Mos. 31, 4; so sende mir nu
einen weisen man zu erbeiten mit gold , Sil-
ber, ertz, eisen. 2 chron. 2, 7 ; sie {die tu-
gentsame hawfrau) erbeitet gerne mit jren
henden. spr, 31,13; die da erbeiten im
worl vnd in der lere. 1 Tim. 5, 1 7 ; vmb
meines namens willen erbeitestu. offenb.
Joh. 2, 3.
2) lran«t(tve« arbeilen, bearbeiten, mit
acc. der sache : die vil besser Ihun, die der
schrillt nach die erden erbeylten. an den
christlichen adel. (1521). Mi]** ; erbeite deinen
acker, darnach bawe dein haus, spr, 24, 27.
3) sich arbeiten, sich anstrengen, mühen :
hab doch ich selbs wol drey jar mich ge-
erbeitet, ehe ich aus des bapsls geselzen
mein gewissen erlöset bah. Jen. 2, 75^; ich
erbeyte mich mit meynem suflzen. ps. 6, 7
nach der Übersetzung in den sieben busz*
psalmen v, j. 1 525 ; s. Augustin de consensu
euangelistarum vil sich drinnen erbeitet.
vom abendmal Christi. (1528). yiiij*. ^^
Arbeiten (erbeiten), n. substantivisch gt'
brauchter infj wo der herr nicht das hau5
bawet j da ist das erbeiten vmb sonsL der
prophet Sacharja. (1528). Gj»; es ist ein
einzeler vnd nicht selb ander vnd hat weder
kind noch brOder, noeh ist seines erbeitens
kein ende. pred. 4, 8.
Arbeiter (erbeiler), m. Operator, opera-
rius : bevleissige dich gotte zuerzeigen einen
rechtschaffen vnd vnstrefHichen erbeiter. 2
Tim. 2, 1 5 ; was von eynem leybeygen hie
Paulus sagt, das ist auch von alle gemiedteo
knechten, megden, taglöner, erbeytter vnd
gesind gegen yhren herrn vnd frawen zu
hallten, das 7. cap. der ersten epistel s.
Pauli an die Corinther. (1523). hij"*; am
siebenden tag aber sollen knechl, taglöner
vnd allerley erbeyter . . . rüge haben, aus*
leg. der zehen gepott. (1528). Jv»; ein er-
beyler ist seiner speise werd. Matih. 10,10;
das himelreich ist gleich einem hausvaler,
der am morgen ausgieng erbeiter zu mielen
in seinen Weinberg. 20,1; also machten
alle weise menner vnter den erbeitem am
werck die wonung. 2 Mos. 36, 8.
Arbeffsan (erbeitsam), voc. ex quo erbet-
sam, mhd. und ahd, arbeitsam.
1) aerumnosus, beschwerlich, mühselig :
es wirt myr sauer vnd erbtsam (siel) nie»
leben, die sieben puszpsalmen. (1517). Aiiij' ;
das gantz puszende leben vnnd erbtsame
casteyung des fleischs. ebend. Fj^
2) laboriosus: am siebenden tag sollen
pferd, ochssen vnd ander erbeytsaro \\the
rüge haben, ausl. der zehen gepoU. (152S).
Jv.
Arbeitsleiitc , pl. des sing, arbeilsmtnn.
Jen. 1. 2S3^
Arehe (archa), f. kästen, äUer^^ihd. auch
arch (erste deutsche bibel, Nümb. bibJ), mhd^
arche, ahd. arrha, arka, goth. arka, entlehnt
aus lat. arca. 1) vorzugsweise für das
kastenartige schiff Noahs gebraitdU: das
man die archa nennet ist ein latinisch wort
ynn die deudsche sprach geraten, als wir
sonst viel mehr latinisch vnd welsche wort
haben, wir heissens auff vnsere sprach eigenl-
ARG
113
ÄRGERN
bell einen kästen odder eio lange laden, vber
doi erste hnch Mose. ( 1 527). Tüij^; bis an
den lag, da Noe zu der archen eingiedg.
Mailh, 24, 3S ; zu den zeiten Noe, da man
dip archa tuilislel. I Pelr. 3, 20 ; es war
gar eyn nerriscb rede für den menschen» da
Noe die arca bawet vnd saget die welll wurde
vorsiocken. ausieg, der ep. vnd eumg, von
ChrUUtg etc. {ib22), Yyij^
2) doch auch, wie in den vorltUh, Inbeln
nachvorgang der vulg,, vonderbundestude:
die priester stunden mit der arca ym Jordan.
«yn iermon von dem hochwirdigen saera-
mefU. (1519). cj* ; waran hat es den gefeh*
let? was (loar) doch die archen odder laden
da, da golt so gewis war als ym sacrament.
ausl, der euang, von ostem elc, (1527).
Bj*; vnd der tempel gottes ward auffgethan
im himel vnd die archa seines testaments ward
in seinem tempel gesehen, offenb. Joh, 11,19.
A^o» <^/* ^^l» böse, comp, erger, superl.
ergesl.
ai auf Personen angewandt: dis ist eine
»^t .irt. Luc. 1 1 , 29 ; das wir erlöset wer-
den von den vnartigen vnd argen menschen.
2 Thest, 3, 2 ; drttmb bistu ein dieb vnd
rt'tilter, ia viel erger denn ein Strauchdieb.
a»/. der zehen gepot, (1528). Mvij"; yhe
ertier schalck yhe besser gluck {sprikchwort),
d^r 112. p<a/m. (1526). aiij^; das sie müs-
sen darüber sterben als die ergestenschecher
nid scheodlichsten bos Wichte, das 16. cap.
^ ioKannis. (1538). Eij\
M auf Sachen bezogen : ein fauler bawm
l>nnget arge frttchle. Matth. 7, 17; aus dem
liertzen komen arge gedancken. 15,19; was
)u^ einem argen seh alckhafl\ igen hertzen
^•iinpl, das ist nicht gut. vberdas erste buch
^o«e. (1527). Ziiij'*; dasz mir gestern vnd
dies« nacht mein hals arger worden ist. de
Heue br. 5,330 : dis stück lesst nicht allein
lieine kirche bleiben, sondern macht das er-
g^>ie slanck gemach des teufeis draus, wider
tfaw Worst, (1541). Diiif.
ci ohne beigefügtes subst.: ich hab nichts
arges an dir gespart. 1 Sam. 29, 6 ; jr hasset
das gute vnd liebet das arge. Micha 3, 2 ; die
panUe weit hgt im argen. 1 Joh. 5, 19; sie
^hun mir arges vmb guls. p«. 35, 12; ah
ich hab viel ein ergers gethan. wider das
DiKrz, Wörtertuch.
bapstum XU Rome, (1545). Bj'^; (alle crea«
turen) . . . den fromen dienen zum besten,
den bösen zum ergisten. vber das erstebueh-
Mose. ( 1 527 j« Giü]** ; es ist nur das das ergeste,
dass man yrre wird vnd das volck yn zweifei
geret. Burkhardt briefw. 328.
Arg, mhd. arc (Ben. 1 , 54), ahd. arc, arac
[Graff 1,411), hatte in der älteren spräche
vorzugsweise die bedeutung von geizig, feig,
woraus die mehr allgemeinen bedeutungen
von böse, übel, schlimm hervorgiengen. vgl.
Grimm wtb. 1, 545 ff.
kfgf adv. ahd. argo {Graff 1, 413): nu
ich wils nicht so arg auslegen« das diese
wort Christi noch fest stehen. (1527). biij^
Arge , m. dient als bezeichnung des teu^
fels: so kompt der arge vnd reisset es hin,
was da geseet ist in sein heriz. Matth. 1 3, 1 9 ;
der arge wird jn nicht antasten. 1 Joh. 5,18.
Ärgerlich^ adj. anstöszig: heb dich satan
von mir, du bist mir ergerlich (vulg. scanda-
lum es mihi). Matth. 16, 23; seid nicht er-
gerlich {in den ersten ausgg. seyt vnanstos-
sig) weder den jaden noch den griechen. 1
Cor. 10, 32; er wolt gern nicht viel kost
lassen drauf gehen , damit er nicht ergerlich
were den frenckisschen knaben vnd knappen*
Burkhardt briefw. 151.
Irgf rliebj adv. : ja sprechen sie, es laut er-
gerlich. einsendbr.v. dolmetsch. (1 530). Cij**.
Ärgern^ mhd. argern, ergem {Ben. 1, 55),
ahd. argir6n, crger6n [Graff \ , 414) von
dem compar. argiro , daher eigentlich ärger
machen, verschlechtem, verschlimmem, ge^
gensatz von bessern.
1 ) Irans, veranlassung zur sünde geben :
so ein priester der gesalbel ist, sandigen
wOrde , das er das volck ergerl {vulg delin-
queere facienspopulum). SMos. 4, 3 ; ergert,
das ist, mit leren oder leben ongefelir zur
sttnd vnd schuld vrsache geben, randgl. zu
vorstehender stelle; ergert dich aber dein
rechts äuge, so reis es aus. Matth. 5, 29 ;
wer aber ergert dieser geringsten einen, die
an mich gleuben, dem were besser, das ein
mülslein an seinen hals gehengel wUrde vnd
erseufll warde im meer. 1 8, 6 ; wer wird ge-
ärgert vnd ich brenne nicht? 2 Cor. 1 1,29.
2) reß., anslosz woran neAmcn ; selig ist
der sich nicht an mir ergert. Matth. 11, 6;
15
ÄRGERNIS
114
ARGWÄHNIG
in dieser nacht werdet jr euch alle ergern
an mir. 26, 31 ; wenn sie auch alle sich an
idir ergerlen, so wil ich doch mich nimer
mehr ergern. 26, 31; das sich viel vher dir
ergern werden. Jes* 52, 14; widderumb
strafft er die hochdunckenden menschen, die
sich ob denselben eynfeltigen sloszen vnd
ergern. eyn deuUeh theologia, (1518). Aj**;
das sag ich darumb, das ich voi^warnet haben
will eynen iglichen , der diss buchleyn liszt,
das er seynen schaden nit vorwircke vnd sich
ergere yn dem schlechten deutsch, ebend. —
der gegenständ des ärgemisses wurde früher
durch den gen. ausgedrückt {myst. M 0, 1 4),
welche fugung jedoch bei tulh, nicht mehr
erscheint; die stelle, welche Grimm wtb,
1,548 da/ur aus Luthers Schriften bei-
bringt, ist einem brief Th. Münzers ent-
nommen, vgl, Jen. 3, 145".
Irgenils (ergernis) , anfangs f. , später
vorherrschend n., offendiculum, scandalum,
anstosx: wo dujrengötlem dienest, wird dirs
zum ergernis geraten. 2 Mos. 23, 33; ein
stein des anstossens vnd ein fels des erger-
nis. Jen, S, 14 {in der parallelstelle Rom.
8, 33: fels der ergernis) ; das ergernis des
creutzes. Gal. b, 1 1 (in den ersten ausgg,
des n. lest, und derbibel: die ergernis)'; das
rede ich darumb , das freylich die grosseste
ergernis der schwermer ist, so die vnwirdi-
gen teuflen. vom abendmal Christi. (1528).
e'f; drumb lieber lugener hab ich nit ge-
sagt, wie du mir aufflegist, die ergernisse
der einfeltigen sein mir so voracht , das ich
liesz den teuflel drein schlahen. auff des
bocks zu Leypezick antwort, (1521). aiij'';
vnd sie (die engel) werden samlen aus sei-
nem reich alle ergernisse. Matth, 13,41.
Ärgernngy f. Verschlimmerung, Verschlech-
terung^ gegensatz von besserung: das man
sie mit dem munde nur gemummelt oder ge-
plappert hat, on alle frucht vnd besserung,
ja mit ergerung des hertzen. Jen, 1 , 71'';
hab ich doch in dem selben buch nichts von
dem bapsthumb geschrieben, sondern nur
von seiner besserung vnd ergerung. 1,428";
es müst ein böszwicht sein, auch erger den
Emser selbs, dem nicht hertzlich leydt wercr
des armen voicks ergerung. auff des bocks
XU Leypczik antwort. (1521). aiij''.
9
mhd. ergeninge, ai^gerunge (Ben. \, 56).
ahd. argerunga (Graff I, 415), doefr mehr
im tinne von scandahunj wie auch noth
äUer-iMi. (nit lege die ergerung für dea
blinden. 3 Mos. 1 9, 1 4 erste d. bibel).
Argkelt^ argkeit, f, mhd. arkheit (Ben,
I, 55), malifia, nequiäa: nicht imsawrteyg
der boszheyt vnd argheyt. 1 Cor. 5, 8 nach
den ersten ausgg. des n. lest.; in der sep-
lemberausg, v.J. 1522: argkeyL
Arglistige calUdus: die arglistigen So-
phisten. Jen. 3, 360*.
Argliatigiccit^ f. Schlauheit: ar^istigkeit
ist nicht weisheiL Sir. 19, 19. — «lAd. aro
listekeit (Ben. \, 1012); gemma^emmarum
cij'' argelistikeit.
Argwaha^ und mit Verdunkelung des au
0, argwöhn, m,, üble meinung^ verdacht,-mis'
trauen: halt keinen rat mit dem, der ein
argwon zu dir hat. Sir. 37, 11; sagen, er
hette es nicht beschlossen, das so sev, soo-
dern einen argwöhn gehabt, wider Ham
Worst, (154 1). Nj" ; das man salt schlechtem
argwahn vnd bösem dttnckel oder auch bö-
sen meulem, so eine dime heimlich ver-
leunibden , folgen , das ist widder gott \n^
recht, von ehesachen, (1530). Gj**; wort-
kViegen, aus welchen entspringet neid, bad-
der, lesterung, böse argwahn. 1 Tim. 6, 4.
— mhd. und wohl schon ahd, arcwin , ?«-
sammengesetzt aus arc arg und w4n wohn,
die Verdunkelung des organischen ä zu ö
begegnet schon im 1 b,jh. (z. b, in der ersten
d. bibel, wo auch arckwonung ii«5eii artk-
won vorkommt).
Argwahnea (argwenen), mhd, arcwaeoen
(Ben. 3,498), ahd. arcwÄnan((rra/f 1,865 K
argwöhn, verdacht haben : aufl das royr ort
not sey zu argwennen er hab sein gehira
ym ketzschperg vorloren. antwort auff die
txedel. (1520). Aij'\ auch unpersönlich:
solch gesuche argwöhnet mir fast sehr, de
Wette br. 5, 205.
Argwahnig (argwehnig, argwonig), adj,
von argwahn , in activer und passiver be-
deuiung
\) argwöhn habend: (die liebe) denekt
nicht arges, das ist, sie ist nicht argwehnig.
ausl, der ep, vnd euang. von derheyl.drejf^
könige fest, (1525;. hij^; das sind aber fepe
ARGWÖHNI6KEIT
115
ARMBRUST
leutt, die alle ding zum besten ausslegen vnd
Dicht argwooig sein* epislel s. Petri gepre-
digel.(1523).Sij*; den gifiligen» argwenigen
dentern. ein brieff an den eardinal erishi-'
sckoffxu Menlx. (1530). Aij".
2) ärffwf^uk erregend, verdächUg: ich
rede itzt als ein argwonigerverlauffenniOnch.
üe kleine aniwarL (1533). Hüj".
wM, arcwaenic {Ben» 3, 495).
irgwdfcnigkeit» f, was argwöhn : dadurch
wider sie ein vordacht vnd argwanigkeit als
mgeborsamen vnd widerstrebem der heil,
kirchen erwachsen« hei Grimm wlh, 1,551,
gehöri tooM Luth, nichl an*
ifMy M. braehium, mhd,9Tm{Ben, 1, 57),
ahd. aram (Graff 1, 425), golh, anns (arm
tmd eUenhogen)^ mii dunkler wwrxeL
\) »gHed des Oberkörpers xum umfangen
und arbeiten'* : hab ich nu alles volck em-
pfangen oder gebom , das du zu mir sagen
magst, trag es in deinen armen (wie eine
amme ein kind tregt). 4 Mos. \i, 12; vnd
jrea todlen son legt sie an meinen arm. 1
ion. 3, 20 ; da nam er jn aufi seine arm.
Lue, 2, 28 ; vnd vmbfieng sie mit seinen ar-
men. $L in Esther 4, 8.
2) ichuUerblatt der thiere : das sol aber
das recht der priester sein an dem volck vnd
an denen , die da opfiern , es sey ochs oder
schare, das man dem priester gebe den arm
^nd beide backen vnd den wanst. 5 Mos, 1 8,3.
3) bildlich «a macht, stärke, kraß: vnd
wil ench erlösen durch einen ausgereckten
ann. 2 Mos. 6,7; auch verlas mich nicht gotl
im alter, wenn ich graw werde, bis ich dei-
nen arm verkündige kinds kindem vnd deine
kraJii allen die noch komen sollen, ps.li,
18; mit einem hohen arm füret er sie aus
dem selbigen, apost. geseh. 13, 17.
Am 5 adj, elend und dürftig y mhd. arm
(Ben. 1, 57), ahd. aram (Graff \, 420),
ffoth, anns [doch nur miser , nicht pauper
ausdrückend), der compar. zuerst ohne,
dann mit umlaut: als offt aber ich meer dan
Chiislum fnnden hab, byn ich nie armer
wurden, die sieben pusspsalm. (1517). Hv" ;
ein ander karget, da er nicht sol vnd wird
doch enner. spr. 11, 24.
l) pauper, dürftig, gegensatt von reich,
a) prä^UcaUv : herlzog Friederich war in
der erste arm. tischr. 346*" ; ist er aber arm
. . . so neme er ein lamb zum schuldopffer.
3 Mos. 14, 21 ; selig sind, die da geistlich
arm sind. Matth. 5, 3 ; ist er (gott) so dürff-
tig arm, das er seine armen vnd widwen»
Waisen vnd frembdling nicht emeeren kan,
er lasse denn dazu rauben? Verlegung des
ajcoran. (1542). Nj"^
b) attributiv: so soltu dein hertz nicht
verhörten, noch deine band zuhalten gegen
deinem armen bruder, sondern solt sie jm
auflthun vnd jm leihen nach dem er mangelL
5 Mos. 15, 7. 8; ich bin ein armer geringer
man. 1 Sam. 1 8, 23 ; es kam eine arme wid we
vnd legte zwei scherfflin ein. Marc. 12, 42.
c) substantivisch: reiche vnd arme müs-
sen vntemander sein. spr. 22, 2; armen
habt jr allezeit bey euch. Joh. 1 2, 8.
2)miser,elend, bemitleidenswerth, gering:
ynn der hebreischen sprach lautten die tzwey
wortt arm vnd senfilmutig nit fast vngleych
vnd heyst eyn solchen armen, nitdergeprech
an gellt vnd gutt leydet, szondem der da ym
hertzen iamerig vnnd genydrigt ist. ausleg.
der ep. vnd euang, des advents.(ib22).E}^;
der arm mensch wil schreybenn von dem
heubt der Christenheit vnd vor grosser dol«
beit meynet er, heubt vnd her sey ein ding.
von dem hapstum xu Rome, (1520). Dij'';
myr ist gnug das meyn name tzu Rom auf!
das fest szo berlich auszgeruflen wirt mit
den armen ketzern. buUa cene domini.
(1522). Aiiij^; es must ein armer teuflel
sein, dem die selten eine seele abbeten. ein
ufidderruff vom fegefeur. Fj" ; mein arm alte
letzte tage, de Wette br. 5,753; ewrn kur-
fürstlichen gnaden seynd mein arms gebelt
vnd dienst allzeit znuoran bereit, ebend. 1,349«
Ambnistj n. aus schaft und bogen be^
stehende schieszwaffe : es gemahnet mich
doch des geists eben als wenn ein toller
mensch ein armbrust bette, vnd mit grossem
geschrey vnd wesen die winden neme vnd
das armbrust spannet, vom abendmal Christi.
(1528). fij^; gott schaffls durch seine liebe
engel, das das armbrust jm ausschlegt. haus^
posL WiUemb. 1545. festtheü. bl. 78^ der
pl. lautet armbrttste: feine silberne arm-
brüste. Jen. 5, 268; mit kleinen armbrüsten
schiessen, ebend.
15*
ARMBRUSTBOGE
116
ARMÜTIG
nihd. arnibrust, armbrost (Ben. 1,61), ist
ohne zweifei nichts anders als das deutsch
geformte mitlellaL arcubaUsta, arbalisla.
vgl. 6rra/f 1,475. Schmeller wtb.\,\\B.
Grimm totb. 1,556. Weigandwtb, 1,55.
Armbrulbn^e, m.: der hunger so gros
war, das sie die oddern von armbruslbogen
frasseu. sermon von des jüdischen reichs
ende, (1525). Aüif.
AmbraatadiiiBi^ m. : eyn armbrust schosz
weit. var. zu 1 Ho«. 21,16. Bind« et U, 39.
Xmel s, ermel.
Annen, arm machen, indem spriichtDort:
almosen geben arm et nicht. ausL der ep. vnd
euang, von ostem etc, ( 1 544). Aa ij''. mhd. ist
armen arm werden, arm machen dagegen er-
men(Ben. l,59),aA<{.armjan {Graff 1,423).
Armenkaaten, m. kosten (hasse) zur Un-
terstützung der armen : dasz e. k. f. g. den-
selbigen armenkasten mit solchem leben be-
gnaden wolle, de fVette br. 3, 497.
Arngf istig , arm an geist, heute geisles-
arm: die reychgeystigen müssen vorvolgen
die armgeystigen wie Esau Jacob, die sieben
puszpsalm. (1517). Cvj^
Amigeseknieidej n. armschmuck : vnd nam
die krön von seinem heul>t vnd das armge-
schmid (sie t) von seinem arm. 2 Sam. 1,10;
keten, armgescbmeide, ringe. 4 JVo«. 31, 50.
Amirliig« m. armilla : zween armringe an
jre bende. 1 Mos, 24, 22 ; als er sähe die
Spangen vnd armringe an seiner Schwester
hende. 24, 30.
Armsnlj n. armulh, elend: in all seiner
not vnd armsat. hauspost. (1545). sommer-
theil. 59". — mhd, armsal {Ben, 1, 58). davon
Armselig» miser: Christus ist ganlz vnd
gar armselig, hauspost. (1545). tmnler-
theil, bL 12*; so hat er (Enos) müssen heissen,
das er ein betrübt armselig mensch ist gewe-
sen, vber das erste buch Mose, (1527). Riiij".
Afniseiigkelt, f. miseria: des namensoltu
Ismael heissen, darumb das der herr dein
armselickeit erhöret hat. var. zu 1 Mos. 16,
lt. Bindseil l, 29.
Arnuinnlg, was armgeisiig : wo ein arm-
sinniger mensch bedarÜT eins meisters, da
bedarlT ein reichsinniger zehen meisler. Jen.
l> 94'^; je reichsinniger vernunfft, je arm-
sinniger vcr^itand. ebend.
Amiapnngc, f. was armrtng : die kelelia,
die armspangen, die hanben. Jes. 3, 19.
AmiHth (armut), mhd. armuot, armuole,
arro6le, armdt (Ben. 1, 58), ahd. armuoii,
aramuolt {Graff I, 422. 423), mit schwan-
kendem gesehlecht; ahd, giU nurdasf.,mkd.
erscheint neben diesem auch das n., Luth,
gebraucht gewöhnlich das n, , selten das f,
was heute allein gilt, die bedeutung des
Wortes ist, wie noch heute,
1) mangel (besonders an zeitlichen gu-
tem), gegensatt von reichthum : armut vnd
reichlhum gib mir nicht, spr. 30, 8 ; armnt
weh thut (sprüchwort). der prophet Haha-
cuc, (1526). eij'>; es ist hie auch das liek
armut. Burkhardtbriefw,2^%\ wermfls-
siggang nachgehet, wini armuts gnug haben.
spr, 28, 19; weis yhn auch fur^var anirili<
mal aus grossem armut kein ander tranppclt
zu geben, auff des königs zu Bngelland
lesterschrifft. ( 1 527). Aij'* ; ich weis deine
werck, vnd deine irübsal vnd deine araiiK.
apost, gesch. 2, 9.
2) ärmlicher besitz: diese (witwe) hat>on
jrem armut alles was sie hat jre ganlze na-
rung eingelegt. Marc, 12, 44; das wir die
maullreyber, slalkncchl, ia hurnvnndhubenn
zu Rom mit vnserm armut reych machen müs-
sen, vondembapstum zuRome. (1520). Uij^
3) die armen leute: das man solchem öf-
fentlichen mulvvilien steure, da gehören fiir-
slen vnd öberkeit zu, dieselbs äugen vndiien
mul betten, Ordnung zu stellen vnd hallen
ynn allerley hendel vnd kauIT, auff das <las
armut nicht beschweret vnd verdrückt wO nie.
deudsch catechismus. (1529). Kj".
Es ist zweifelhaft, obinsirmnlhableitung
mittelst der ahd, ableitungssilbe öii^ oder, vie
in demuth, langmuth, übermuth u. a., eine Zu-
sammensetzung mit muth vorliegt, während
Grimm gr. 2, 256 das wort als ableiluns
behandelt {vgl. auch Ben. 1, 58), neigt er
wtb, 1, 561 mehr zur annähme einer Zu-
sammensetzung, welcher annähme auch
Weigandwtb. 1, 55 beistimmt,
Armiitigi gleichviel mit armgeislig, ami-
sinnig: neyn spricht er, sondern meyn geyst
woneit ynn eynem armüttgen, demOl^eo
I geyst, der meyn wort ehrett. antwort deutsch.
ARREST
117
ART
(1522). Kj*. — den bnehstaben nach ganz
das ahd. annmuotig pauper {Graff 1,423).
kfttsXf m, gerichtlicher be$cMag: das ge-
treide were jneo in der marck auffgehalten
darch einen arrest vnd kummer. tischr, 60'*.
— tom alifranz, arresl, jetzt arr^t.
Arsekj m. der körpertheü, wo der mcMf-
iarm atugehl^ -bei iMlh, noch wie mhd. ars
(arsz) imf dem pl, erse : sihe da du beslia,
kucke mir in den sra (Umstellung von ars).
mder das bapstum zu Rom, (1545). Biiij";
wer dich esel , schätzen vnd bachanten mit
raten slriehe, das dir das blul vom arse flösse.
ebend, Tj'* ; ich masz dem arsz sein regtmenl
la^seo. tisdtr, 44^^; so wil ich jnen dienehr-
lichste wort geben , vnd s^e heissen Marcol-
phom im arsz lecken, ebend. 330*^; den kopff
fidr den arsz legen »» enthaupten, ebend. 3 1 7^
fiinir gohlen erse. 1 Sam, 6, 4 ; so müsset jr
nu machen gleiche geslalt ewren ersen. 6, 5.
Etymologisch am nächsten liegt diesem,
heule als niedrig geltenden und darum in
anständiger gesellschaft gemiedenen, worte
das gr. o^^og für oQoog steisx , bürzel, mit
velehem worte, zunächst von vögeln und
Tierßsztgen thieren gebraucht, falls es auf
ogrvfii ich rege, bewege zurückgeht, sicii
in begriff reger beweglichkeit verbindet,
rgi Grimm wtb. ], 564. fVeigand wtb.
I, 57. die wie in birsehen, Hirsche u, a.
vorgegangene Wandlung des rs in rsch 60-
gegnet schon bei Alberus dict. rij** (arsch,
arschbacken, dunnarsch, dickarsch).
Ankunniel > f. eine auf dem heimlichen
gmach sieh gern aufhaltende grosse fliege :
der scheispoetLemchen, der auch ein solche
mhammel gewest ist. Jen, S, 284''.
Arsdil«di (arsloch),ii.m6d. arsloch, ahd.
srslob, anus, culus: wir sind bald geschie-
()cn, wie ein reifer dreck nnd ein weit ars-
loch, de Wette br. 5, 598.
Ancbwltcll^ m. anitergium: weil denn
^' c. h. dem keiser in sein kamergerichte
scheisat, der stad Halle die freiheit vnd dem
schwerd zu Sachsen sein recht nimpt , dazu
alle weit vnd vemunffl fttr faule arschwiche
helt (so lauten fast die reden) vnd alle ding
so gar bepstlich, rdmisch vnd cardinalisch
hsDdell, so wirds, ob gott wil» vnser herr
gou durch vnser gebet schicken einmal, das
e. c. h. den dreck selbst wird mOssen aus-
fegen. Jen. 6,386*^— Alberus diel, rij«»
anitergium arszwisch, gemma gemmarum
byj'* anutergium. ein arszwisch, voc.tnc.leul.
biiij'' arswisch podiscus podisoius verpus.
Arl^ f. in mehrfacher bedeutung.
1) generatio, geschlecht: vnd nicht wür-
den wie jre veler, ein abtrOnnige vnd vnge-
horSame art (erste ausgg. ein abtrtlnig vnd
vngehorsam geschlecht), ps. 78, 8; die böse
vnd ehebrechersche art suchet ein zeichen.
Matth. 12, 39 ; o du vngleubige vnd verkerte'
art. 17, 17 {in der parallelstelle Marc. 1 1,
19: 0 du vngleubiges geschlecht).
2) genus, gattung: diese art feret nicht
aus, denn durch beten vnd fasten. Matth. 17,
21; die beste art (deradier) pflegt seine
jungen mit den flttgeln zu schlahen vnd wa-
cker zu machen, das sie fliegen lernen. ausL
vber das Ued Mose. (\b32). Diij"; die erde
bringe erfür lebendige (hier, ein jgliches
nach seiner art. 1 Mos. I, 24; den geyer,
den weihe und was seiner art ist. 3 Mos.
11,14; alle raben mit jrer art. 11,15; frucht-
bare bewme , da ein jglicher nach seiner art
frucht trage. 1 Mos. 1,11; es ist mancherley
art der stimme in der weit. 1 Cor, 14, 10.
3) natur, beschaff enheit: jtzt sey so viel
gesagt zum anzeygen , das du wissest , wie
dieses geyst art sey. das ander teyl widder
die hyml. propheten. (1525). Bj*; der adel
gemeyniglich lewen, beren, wolfle vnd an-
dere wildere thier ym Schilde füret, es be-
deut yhre art. derprophet Habacuc, ( 1 526\
diiij*'; ich weis die art der zamen vnd der
wilden thiere . . . mancherley art der pflan-
zen vnd kraflt der wurtzeln. weish. 7, 20 ;
wir reden aber itzt nicht vom brauch odder
miszbrauch der stende, sondern von art vnd
natur der stende. das siebend cap, s. Pauli
zu den Corinthem. (1523). Dij"; alszo ist
das bapstum, wie aller lügen art ist, wider-
spenstig ynn seiner lere, antworl deutsch.
(1522). Bij"; die natur vnd art des gebeis.
ausleg, deutsch des v, u. (151 8). Aiiij' ; in
deutscher zungen gibts die art der spräche,
das wenn wir aufl eyn ding deutlen, das für
vns ist, so nennen vnd deulten wyrs eyn das.
das ander legi widder die hyml. propheten.
(1525). Diiij''; vnglaube vnd böse lust ist
ARTEN
118
ARZNEI
Ton art sunde. varr, auff das alle teslament.
Bindseil hibel 7,310; so wil nu Hahacuc,
das die parden odder wOllIe schnelle sind,
nicht das sie von art schnelles lauffes seyen
für andern thieren, sondern das sie eylen vnd
yhn iach ist zum ranbe, wenn sie hungern.
der prophel Habacuc, {lb26), diiij*'; es wil
doch art von art nicht lassen, vorr. auf die
Schrift des licenüalen St. Klingebeyl: van
priester ehe, (1528). Aiij".
4) modus, weise, manier: also ist sein
art» er feret gerne wüste vnd wilde wege.
Jen, \, 553*; merck die apostolische art,
wie höfflich vnd seuberlich suchet s. Paulus
diese slewre bey den Römern. randgL ru
Rom, 15, 25; wuchs ist geprediget auffdie
art der entdeckunge des geheymsz (vulg, se-
cundum revelationem mysterii). Rom. 16»
25 nach der septemberausg, v.J. 1522.
5) geschieh, lüchUgkeil : so doch gott sonst
e. r. gn. vil mehr tugent und art in andern
Sachen gegeben hat. de Welle br, 3, 57.
mhd, art m. und f. {Ben, 1 , 50) , Jeden-
falls nicht auf ^rstn pfiOgen zurückzuführen,
folglich mit ahd, art aralio (Graff 1, 404)
unverwandt, wie auch das mit unserm art
genau übereinstimmende slaw. rod" auf die
Wurzel rodili zeugen^ gebären zurück gehl,
die aber von orati pfiügen absteht, vgl,
Grimm wtb, 1, 568 ff, Weigand wib. 1,
57. 58.
Arteiij mhd, arten {Ben, 1, 51), eine be-
' schaff evJieil haben: also sollen die regenten
geartet sein. Eist. U391^; {die menschliche
Uebe) artet sich nach der rechten göttlichen
liebe. etUche schöne predigten, { 1 533). Hiiij''.
Artige mhd, erüc {Ben, 1,51) adj, undadv.
1) adjectivisch gebraucht hat esbeiLuih,
die bedeuiung von rechter, guter art, echt :
wir da mit der alten kirchenehnlich, ja eben
der selben rechte artige glieder sind, wider
Hans fVorst, (1542). Giiij^; mein artiger
geferte {av^vye yyrjau vulg, germane com-
par). Phil, 4, 3 nach dem n.tesl. v,J. 1522.
2) als adv. ist artig auf eine gute art,
passend, apte, concinne: vnd war alles artig
in einander gefügt. Ezech, 41, 21; Mose ist
ein feiner doclor vnd lerer, der weis von
Sachen artig zu reden. Eist. 1, 497^; wir
deudschen gott eben mit dem namen von
alters her nennen (feiner vnd artiger, denn
kein ander sprach) nach dem wortlin gut
deudsch catediismus. (1529). Biij*'. einmal
auch noch wie mhd, mit umlaut: das man
den latinischen text verdolmetscht vnd b-
linischen don odder noten behellt, las ich
geschehen, aber es laut nicht ertig noch recht-
schaffen, undder diehynU. propheien, ( 1 525).
Llj''. die Witlenb, gesammtausg, (2, 24^) hat
ertig beibehalten, der Jen. drucfc (3, 66^>
ändert in artig.
Artikelabriefj m, Urkunde, welche kriegs"
Ordnungen enthält, statuta miUtaria: die
kriegszleul in kriegen sagen : gehorsam vnd
sich nach dem artickelsbrieff halten sev der
sieg, tischr. 93^ vgl. Frisch wtb. \, 37'.
Artlandy n. pjiugland, terra arabiUs:
vmb Hall, Halberstadt vnd bey vns ists gar
eben» dasz man drey meilen lang vber eitel
heyde zeucht, da vorzeiten artland vnd äcker
gewest. tischr. 432''.
ahd. art bepßügung von der würzet sr
in aran, gotii. arjan arare, pflügen. diAer
a%^h arlbar urbar, arthaft, auch arthaftig
(arthaftig gudes land. Gerstenb., chron. in
monum. Hass, 1, 102).
AriBeij Luth, nur ertzney, f, heilmiUei:
jre frucht wird zur speise dienen -vnd jre
bletter zur ertzney. Ezech. 47, 12; der herr
lesst die ertzney aus der erden wachsen.
Sir, 38, 4 ; einen geitzwanst kan man trOslen
mit gelt, einen kranken mit ertzney. das 15.
cap. der I . ep. s, Pauli an die Corinther,
(1534). Liij"; wo die herrn vnd vberheim
solchen kranckheiten nicht mit ernst vnd aller-
ley ertzney belffen vnd steuren werden soll
wol ein land sterben draus werden, original'
brief des Weim. archivs. Reg. N, pag. 1 09.
H. Num. 42, 1 e; auffz erst las ich das die
doctores der ertzney vrteilen. ob man für
dem sterben fliehen muge. (1527). Cv*.
mhd, arzenfe u. erzenfe {Ben. 1,64) nad^
Weigand wtb, 1, 58 mit mhd. enioen
heilen nicht von arzt, jooher vielmehr da$
mhd. arzlitfe, älter-nüid. artztei (ob es mit
dem gebrechen die artztey jhe lenger jbe
erger macht? Jona«apoio^aBiiij*), son^^
wahrscheinlich, da arz <»> mitteUat. arci-
d, i, archi- v, lat,^gr. archfgenes {b. Dufresnet,
dann archienes «=- arzt {voc. opt, 33^ 3)>
ARZNEIEN
119
ASCHE
xuent aber hei Juvenalis SaL 6, 235 et-
j^ennome eines sehr berühmtent aus Apamea
gebürtigen arzies (lAQy^iyiyrig), — Da'oon
Ameien (ertzneien)» mhd. erzenfjen
{Berthold 245 vererzenigen), mit arznei
hfilwiiMn: zom ersten leugl er, das ich der
kirchen den kopff wolle abhawen vnnd dar-
nach den körpererlzneyen. aniwürl deutsch.
<lo22). Diij**; es ist vrobsonst» das da viel
ertzneiest, du wirst doch nicht heil. Jer. 46»
1 1 ; hilff dir vor selber/ ehe du andere artz-
neiesi. Sir. 18, 20 ; betten hilfH mehr denn
ertzneien. randgL zu Sir, 38, 13.
int^ m. medicus, heilkundiger: ein from-
mer artzt mercket, das dem krancken wol zu
beUTen were mit einer hüner brOhe oder
bissen fleisschs. von den conct/t/f vnd larchen,
(1539). aj^; artzt hilff dir selber. Luc. i,
23; die starcken dUrffen des arlzles nicht,
sondern die krancken. Matth. 1 9, 2 ; wer für
seinem schepffer sündigt, der mus dem artzt
in die hende komen. Sir. 38, 15; las den
arlzi zu dir. 38, 1 2. der pL, welcher mhd.
iTiiie, gekürzt arzte lautet, ist bei Luth.
ante (ertzte): was sind alle erzte, apoteken
^nd warter gegen gott? ob man für dem
sterben fliehen muge, (1 527). Biiij**; viel er-
liddeo von vielen ertzten. Marc. 5, 26; die
hatte alle jre narung an die ertzte (die erste
<iusg. des n. lest, vom Jahr \ 522 ertzete)
gewand. Luc. 8, 43.
mhd. arzet, arz^t (Ben. 1, 63), ahd. arzdt
{Graff 1, 477), Jedenfalls nicht aus mittel-
lat. artista, «ondem mit tvegfall des aus»
kaufenden r, sowie des i nach ch von lat.
archiäter aus gr. uqx^^'^Q^Q» oberster arzt,
erster leibarzt. vgl. Grimm wtb. i, 577.
Weigandwtb. \, 59.
Antgeld, n. arztlohn: kompt er auff, das
€r ausgehet an seinem stabe, so sol der jn
schlug, vnschaldig sein, on das er jm bezale,
vas er verseumet hat vnd das artztgeld gebe.
2 Mo*. 21, 19.
As^ n. dte eins auf würfet und karte, bei
l^., wie älter-nhd. überhaupt, ess {noch
bei Slieler 388 esz), weil mhd. und spät-
flU esse (Ben. l, 448. Graff 1, 481) au«
^em lat. assis<=s as entsprungenen ital. asse :
tausess hat nicht, sees zing gibt nicht, quater
«Irey die helffen frey. randgl. zu Neh. 3, 5.
.
Asdij m. topfartiges gefäsz also seinen
ktthen die milch auch gestolen ward, streiffete
er flugs seine hosen ab vnnd setzete einen
wechter in einen asch vol milch, tischr.
218K — mhd. im passional 351, 67 dte
Schüssel, auf welche Johannis d. t. haupt
gelegt wird.
der name asch wohl weil das gefäsz ur^-
sprünglich aus dem holz der esche (mhd.
asch, ahd. asc) gedreht war.
Asehe^ f. 1 ) der von verbrannten körpem
zurückbleibende feine staub : was wäre den
blutdurstigen, vnsettigen tyrannen zu Gost-
nitz not, das sie mit dem todten vorpranten
Johan Husz,8zogrewlichvnmenschlich füren,
vnd Hessen die erden mit der aschen so tieff
aiiszgraben vnd in Reyn werden t von den
newen Eckischen buUen vnd lügen. (1 520).
Bij** ; das gantze tal der leichen vnd asschen
. . . wird dem herrn heilig sein. Jer. 31,
40 ; vnd hat die stedte Sodoma vnd Gomorra
zu asschen gemacht. 2 Pet. 2, 6 ; diese vb-
rigen lesschbrende der türck vnd bapst vnd
was an jm hanget, so jtzt mit jrem rauch
das euangelium vnterstehen zu dempffen,
auch voUend müssen zu asschen vnd puluer
werden, der 110. p«a^m. (1539). Oiiij^; es
sollen vnd müssen doch die papisten vnd jr
gott der teuflel, mit jrem wüten vnd loben
nichts anders thun, denn jnn die asschen
blasen, das jnen die füncken vnd asschen jn
die äugen stieben, vorr. Luth.'s auf Urb.
Regiib%ich: wider die gottlosen blutdürstigen
Sauliten. (1541). Aiij'*.
2) staub überhaupt: ich habe mich vnter^
wunden zu reden mit dem herrn, wiewol
ich erde vnd asschen bin. 1 Mos. 18, 27;
der mensch würde wider zu asschen werden.
Hiob 34, 15; das er alle steine des allars
machet, wie zuslossen steine zu asschen.
Jes. 27, 9.
3) das haupt mit asche bestreuen und in
der asche sitzen {liegen) war im alterthum
zeichen tiefster trauer, demüihigung, busze :
Thamar warff asschen auff jr heubt. 2 Sam.
13, 19; Hiob sass in der asschen. Hiob 2,
8 ; darumb schuldige ich mich vnd thu busse
in staub vnd asschen. 42, 6 ; o tochter mei-
nes volcks zeuch secke an vnd lege 'dich in
die asschen, trag leide wie vmb einen einigen
ASCHENBRODEL
120
ASCHERMITTWOCH
son. Jer, 6, 26 ; soll das die fasleii sein, die
ich erwele, wenn ein mensch des tages seine
seele casteyel vnd sein heubt vmbhindet, wie
ein bund stro, vnd machlseinlagerynn staub
vnd asschen ?d.propA.5ac^r;a. (1 528). Xj^
4) häufig sind bei Lulh. auch die bild-
lichen redensarten in die asche Tallen, in der
asche liegen, zu asche werden «» verloren
gehen, in Verachtung gerathen, in nichts
verfallen: vnd bin der hofinung, gotl werde
je ewer elliche erwecken, das mein trewer
rat nicht gar in die asschen falle. Jen. 2,
467*'; ja ich habe dennoch etwa gesehen,
das der gerechte hat müssen Vnlerligen vnd
ist seine sache gar in die asschen gefallen
für den golllosen. 3, 309'; der huflnung
immer siebet, es solle sich verziehen vnd zu-
letzt dadurch in die aschen fallen, de Welle
br, 5, 197; vnd hie mit hoff ich, ligt das
bapstum in der asschen, antwort deudsch,
(1522). Kiij"; hat er nu das treulich keiser-
Ihumb, da es am hohesten gewest vnd mit
ehren das heuht der weit genennet vnd ge-
rhümet ist, also zerrissen vnd in die asschen
gelegt. d«r WO. psalm. (1539). fiij*'; also
ligt der Zwingel mit seiner deulelcy in der
asschen, das diese wort Christi noch fest
stehen. (1527). dij"; wie viel haben sie nur
sint der zeit, da das euangelium ist angangen,
rahtschleg Türgenomen, vnd noch heutigs
tags für vnd für einen vber den andern, die
alle zu rück sind gangen vnd zu asschen
worden. Jen. b, 314.
Asche, mhd. asche und (wie noch heute
mundartlich in Hessen) esche {Ben. \, 65),
ahd. ascä, asgä (Graff 1, 492), goih. azgo
ist dunkler Abstammung,
Aschenbrödel ( aschenproddel , aschen-
prödel, aschen hrodel, aschcnbrüdcl), m. ein
zu allerlei schmutzigen Verrichtungen im
hause verstoszener mensch: ein gering gantz
cuangelisch voracht asschen proddel. ausL
der ep, vnd euang. von christag etc. (1522).
Aiij"; was suche ich rttssichter asschenprOdel
zu königs vnd furslen höfe? auff des Königs
zu Engelland lesterschrifft. (1527). ßj";
(gott) wil das herlz rein haben, ob es gleich
auswendig ein asschenhrodel jnn der kuchen,
schwartz, rustrig vnd bestoben ist. das 5. 6.
l.cap. s. Matthei. (1532). Giij''; wer an
seinem wort banget, sei kein aschenbrddel
hinder der thUr sein, von der sunde wider
den heil, geisl, (1529). Eüj**; sie ybn nicht
anders gehalten haben, denn für einen
aschenbrödel. vber das erste buch Mose.
(1527). l iiij'* ; Jacob aber muste der ascheih
brödel sein, ebend. Ji j** ; der elende, nichtige
asschenbrüdel Hahel. ausl. der ep. vnd euang.
von ostem etc. (1544). kij\
brodeln «» wühlen und stäuben in der
asche. vgl. Weigand wtb. 1, 60. der
hessische name für aschenhrOdel ist äscbeu-
puttel von putleln >:= in flüssigem oder
staub hin und her schütteln.
AsckeBbrödieia^ n. dimtn.: das ann
asschenprodlin bat nichts denn eyttel mangel
vnd vngemach. diu magnifical verdeuts^.
(1521). ciij".
Ascheshaiifc^ m. ; seinen kropff mit seinen
feddern sol man neben dem altar gegen des
morgen auff den asschen haüffen weHTen.
3 Mos. 1, 16.
AsckenkücheSy m. in der asche gebackener
kuchen : das volck macht jm asscheo kochen
draus {aus dem manna). 4 Mos. 11, S. — *
Alb er US dict. Rj" : aschenküch, mhd. ascher-
kuoche {Ben. 1, 856).
Asckenplatij m. platz wo die asche {die
Überreste : der verbrannten leichname) auf"
bewahrt wurden: der gantz todten hoffend
do.r asschen platz, sampt dem gantzen todleo
acker. Jer. 31 , 40 in der ersten ausg. der
Propheten, (1532).
AsfhcDtopf, m. 2 Mos. 27« 3 ; 38, 3.
AsckerMiltwochy m. dies cineris, der
erste mittwoch in der faslenzeit als tag der
bestreuung mit asche zum gedächtnis dei
todes in der römisch-kath, kirche. in der
„vermanung an die geistlichen versamlei
auff dem reichstag zu Augsburg" (153 Mi
führt Luth. den asscher mitwoch unier den
stücken auf, die in der „gleissenden kircht
in der fasten in Übung vnd brauch sind
gewest." — mhd. aschtac {Schmeller 1.
123. Ben. 3, 5), in einer ungedr. urk. t.j.
1467 : donerslag nach dem eschetage.
Ascher-, landschaftlich und äiter-nhd.
auch äscher-, mhd. ascher» tu der obigen
und andern, jetzt erloschenen Zusammen-
setzungen setzt ein von ahd, ascA abgeleitetes
AST
121
AUF
ascari voraus, woraus dann aschaere, ascher
wurde,
ktf m. 1) der iheil des baumes* welcher
mmUtelbar aus dem stamm entspriest:
{Äbimelech) nam ein axt in seine band, vnd
hieb pioen asi von bewmen. rieht, 9, 48;
zu der zeit werden die siedle jrer stercke
sfin wie ein verlassen ast vnd zweig. Jes.
i 7, 9 ; vnd kriegte viel esle vnd lange zweige.
Esech, 31, 5; alle vogel des himels nisteten
aufl seinen esten. 31,6.
2) in folgender stelle dürfte ast «- tmir-
lelknoten des astes in dem stamm sein: so
wurde doch nichts draus, denn solche grobe
Togescklachte bewme, voller esle vnd knoten,
ob wir gleich lang dran waldrechten vnd be-
scblflgen. der 110. psalm. (1539). Liij«**.
mhd, und ahd, ast IpL mhd, este, ahd,
esii), goth. asto (pl. asl6s), wahrscheinlich
aui einer würzet mit dem gleichbedeutenden
gr. Q^og, insofern diesx aus oarog hervor-
gegangen ist. das angels. ost ist nodus.
istigj ramosus, nodosus: dicke eiche das
ist esstige. randgl. zu 2 Sam. 18, 9 ; krum
vnd estig hollz. weish, 1 3, 13; w^s noch
esüg vnd vnschlachligs an jnen {den Christen)
ist von der alten gehurt, ausleg, der ep, vnd
fwing, von ostem etc. (1544). avj*; ein
kiod, dem man seinen willen lest, wie rauch,
kDdlichtvnd estig dasselb wird. EisL l,63^
ku, n. siehe aas.
Alkem (atem, adem, addem), m. die ein-
gtiogene und ausgestoszene lufl: {der teufet)
kan es alles zu puluer vnd asschen machen,
wenn er mit seinem athem drein bleset. das
6. tüf, der ep. PauU an dieEpheser, (1 533).
Ciif ; hie Emszer wollen wir schreyen, szo
lang wir atem babenn {leben), auff das
thxT^risiUch b%uh bocks Emszers, (1521).
Bf; so er selber jederman leben vnd adem
(erste ausg, des n. lest, addem) allenthalben
gibt, apost, gesch, 17, 25. sonst bietet die
f>ihel nur ödem, welches man sehe,
»M. älem {Ben. 1, 66), ahd, äturo, itam
(^rajf I, 155) gehört zu den Wörtern, über
^ren abstammung schwer zu uriheüen ist.
Grimm wtb. 1, 591 und Weigandwtb.
h 62 termulftefi wegen des langen vocal-
fodauts zusammenziehung aus einem ur-
^pTüngUchen abalum von ah in goth, ahjan
denken und aha verstand, woher auch ahona
geist* vgl. auch Grimm gr. 2, 241.
Itien s. etzen.
An^ etn schmerzensruf, gewöhnlich mit
weh verbunden, einfach in folgender stelle:
ah, au, vsch, das stttcklin schmerzt sie. wider
das bapstum zu Rome. (1545). Aiiij\ —
vgl. auch awe.
lu, Umlaut des diphth. au, bei Luth. nur
eu, wie e statt a.
Aneh^ Vermehrung anzeigende con/tmc-
tion, mhd. oueh, ahd. oub, goth, äuk^ offen'-
bar zusammengehörig mit ahd, ouch6n,
ouhh6n {Crraff 1, 119), goth, dukon ver-
mehren, weldie der lautverschiebung und
der bedeutung nach mit tat. augere, gr.
av^uy stimmen, belege für den gebrauch
des auch bieten sich überall.
Aue (awe), f. niedrig gelegenes, feuchtes,
gewächsreiches gelände, vornehmlich weide-
reicher wiesengrund, doch auch frucht*
bares ackerfeld: jnn der awe odder ym
gründe nicht auff eym berge, der prophet
Sacharja, (1528). Jj*; ein land da beche
vnd brünnen vnd seen innen sind, die an den
bergen vnd in den awen fliessen. 5 Mos. 8,
7 ; es hat berge vnd awen, die der regen von
himel Irencken mus. 11, 1 1 ; er weidet mich
auff einer grünen awen.p«. 23, 2; die anger
sind vol Schafen vnd die awen stehen dick
mit körn. 65, 14; die tochter Zion ist wie
eine schöne vnd lustige awe. Jer: 6, 2.
Aue, abgekürzt au, mhd. ouwe {Ben. 2\
454), ahd, ouwa {Graff \, 504) hängt
deutlich mit yolA. ahva, ahd. aha •» flusx,
lat, aqua wasser zusammen.
AiMMchs^ s. urochs.
kutf adverb und praeposiHon.
L als adverb mit der bedeutung in die
höhe, empor, steht auf 1) zumal wenn es,
wie oft in Luth.'s bibelübersetzung, ermun-
lemden ausruf bildet: auff vnd jage den
mennem nach. 1 Mos. 44, 4 ; auff vnd mache
vns gOtter. 2 Mos, 32, 1 ; auff lasst vns
fliehen. 2 Sam. 15, 14.
2) oder mit ab verbunden: andere bis*
thura geben geringer auff vnd ab. Jen. 6,
524''. auf und ab drückt oft awh blosz hin
und her aus {z. b, bei Älberus: als wir
viel vff vnd ab geredt hatten), vgl. ab. auch
16
AUF
122
AUFARBEITEN
nieder bildet einen gegensalx zn auf. vgl.
auf* und niedersteigen.
3) folgt auf einem sub$l., welchem von
varausgehtt so steht es gleichbedeutend nUl
an: das hab ich alle gehalten von meiner
jugent aaff. Marc. 10, 20; weil du von
kind (1522: kindheyt) auf! die heilige schrillt
weissest. 2 Tim, 3, 15.
4) in den xusammensetzungen mit verbis
verbindet sich mit auf oft auch die bedeu^
Uing des öffnens {vgl. aufbeiszen, aufbersten,
aufbrechen, aufdecken u. a.) und des vollen*
dens (vgl. aufarbeiten, aufn*essen u. a.).
//. diep raepos. auf, welche sich erstnach
und nach aus dem adverb entwickelte {goU^,
iup ist nur adv.), fordert auf die frage wo ?
den dativ, auf die frage wohin? den accu-'
sativ. mit dem acc, des sächlichen artikels
versehmilxt auf leicht xu aufs, seltener wird
auf dem xu aufm (mhd. Afem) gekürxt : jren
trost aufls ablas setzen, wamunge an s. l,
deudschen. (1531). Fij^; von einem aufls
ander, wider die sabbather. (1538). Bij";
der mir auflm fusse folget, xwo predigt auff
der Mnd6rfau/fe. (1540). Bj^; auflfin toppel
spiel. Jen. 8, 142^; auilhi predigstuel.
tischr. 95*^. — der gebrauch, den Luth, von
derpraep. auf macM, ist, wie nhd. iiberhaupt,
ein manigfaltiger,
1) vor allem dient sie xur bexeiehnung
POunUicher Verhältnisse, a) mit dativ: der-
selbige (Johannes) lag auff {später: an) der
hhist Jhesu. Joh. 13, 25 n. lest. v.J. 1522;
der auff dem stuel sass sprach, sihe, ich
machs alles new. offenb. Joh. 21, 5 {statt
auf dem stuhl sitzen sagte man ahd, sizan*
ana stuole, goth, sitan ana st6la) ; Paulus aber
stund mitten auff dem hchtplatz. aposLgesch.
17, 22 ; füre mich auff dem steige deiner
geböte. |»f. 119, 35; der ich nu auff der
gruben gehe, kurtx bekentnis. (1544). Aij';
er hat seinen engein befolhen vber dir, das
sie dich behüten auff alle deinen wegen, das
sie dich auff den henden tragen, ps. 91, 12.
b) mit acc. : den vergleiche ich einem klugen
man, der sein haus auff einen fels bawet.
Matth. 7, 24; vnd worffen jre kleider auff
* das füllen. Luc. 19, 35; da er nu hin zoch,
breiteten sie jre kleider auff den weg. v. 36 ;
entweich (entwich) er abermai auff den berg.
Joh. 6, 1 5 ; steig {stieg) Petrus hinauff auff
den Söller zu beten, apost, gesch. 10,9; ein
jglicher sähe auff seinen weg. Jes. 53, 6.
2) xu xeitbesHmmungen: auff den abend
kam einer von den bürgermeistern, Lucts
Granach zu jm. tischr. 60*^; auff montag nach
s. Nicolai, warumb des bapsts bueher ror-
brant. (1520). Aj^; Herodes auff seinen jar-
tag ein abendmal gab. Marc. 6, 2 1 ; lasst
vns auft dis mal weichen. 1 Macc. 9, 9 ; vnd
stehe bis auft diesen tag. apost. gesdh. 26,
22 ; er {der erbe) ist vnter den farmUnd«D
vnd pflegem bis aufl die bestimpte zeit vom
vater. Gal. 4, 2.
3) xur bildung von weise, art, beschaffen-
heil ausdrückenden adverbien: gleich wie
wir des worts vngldck auch auff zwo wcy5e
brauchen, der prophet Habacue. (1526;.
c ij* {ahd. gaU bei wls, wlsa die praep. in.
vgl. Graff \, 1074); der ich mich auff solche
gelegenheit vnd leufite nichts verstehe. Hm
heerpredigt. (1 542). Filj^; er aber antwortet
auff seine sprach. 2 Jlacc. 7, 8; vnd es
war geschrieben auff ebreiscb, griechisch
vnd latinische sprach. Joh. 19, 20; lieber
rede mit deinen knechten auff syrisch, denn
wir verstehens wol, vnd rede nicht aoff jü-
disch mit vns. Jes. 36, 1 1 ; Habacue hept
auft deudsch ein hertzer. der prophet Ha-
bacue. ( 1 526). b iiij*. auch in diesen faiien
galt ahd. in statt auf.
///. endlich begegnet bei Luih. äusierst
häufig Verbindung der conjunction dasz mit
auf mtf derbedeutung „xu demxwecke das:^\
jedenfalls entsprungen aus df daz daz {mysl.
376, 6) auf das dasz, folglich auf auch hier
praeposiHon. vgl. Grimm wtb. 1, 605 IT.
Weigand wtb. 1, 66. belege bietet die
bibel allenthalben.
Als stamm für unser auf, mhd. dU ahd.
öf, goti^. iup setxt Grimm gr. \, 49 ivgl.
wib. 1 , 602) an : goth. inpan aup npun, ahd.
iofan ouf ufun mit dem pari, praet. ofaa
{unser offen).
Aifarbeiten^ fertig arbeiten: damit ich
meine hetller vnd geiler, die drflcker auf
den Leipziger marckt nicht verseumete, das
ich alle andere briefi in ein bOchlin binden
vnd neben mich legen musste, bis ich aulF-
gearbeit hatte. Jen. b, 528^.
AUFBAUBN
123
AUFBLASEN
Aiftuea, erbauen y aufrichten, tu üe
Koke ßhren: vnd haben feste thfirm diin-
oea auffgericbtei vnd pallast auflgebawet.
Jei. 23, 13; wenn sie können, so können
sie eine kOche vnd schmeiszhausz aufibawen
ymi auflnchten. Hschr. 402K
AiAiuieB, sich, eig. sich{baumähnlieh)
mporrickien , erheben , dann figürHeh sich
auflehnen: beumete vnd legte er sich auch
wider den kdnig aufi. Hschr. 4 1 8'*. ausxer
dieser tlelle können wir aus Lulh,'8 Schrif-
ten ßr das sanH so geläufige wori keinen
beleg beibringen; auch bei Grimm wlb. i,
bis ul nur eine stelle aus Lulh. angeführt,
die aber gerade wieder einer Xu<A. nicht
sugehörigen schrift {die zwölf arUkel der
bauersdiafft) entnommen wurde.
mhd. nur das einfache, gleichbedeuUge
boumeo : das; ors begunde sich boumen. Lo'
hengr. 1 30. aU einfaches verbum in Hessen
gani gewöhnlich, fehlt jedoch bei Vilmar
idiotikoH,
AifbeisMH^ fittl den zahnen öffnen: es
bat mir noch keynn papisl disz nüszle auff-
bissen vnd sols auch keyner nyraer aullbeys*
sen. auff das vbirehrisUich buch bocks Em'
iiers. (1521). Kij** ; wenn du bapsl mit al-
len den deinen disz nuszlin auffbeissest . . .
will ich alles widderruilen. grundvndvrsach,
■ 1520). hiij*^; disz nuszlin hat noch niemanl
auflgepissen. von d. bapstum zu RomeJ 1 520 ).
Fj' ; diu nttszlin beysz myr auff Heintz von
Engelland. antwort deutsch. (1522). Eiiij«.
Aifber^len^ aufbrechen : Judas sich selbs
erhencket vnii der bauch jm auffberstet.
tischr. 300\ vgl. aulbresten.
Aafbieten^ t) zumkampf aufrufen, wofür
bei Lulh, auch aufgebieten {s. d.): wo der
Weiser durch seine teuffei die papisten ver-
beizt, auffliieten wttrde zu kriegen, wamunge
on I. /. deudschen. (1531). Dij" ; (Antiochus)
lies auffbielen irogantzenkönigreich. 1 Macc.
3.27.
2) die Verlobung von der kanzel öffent"
^ch bekannt machen, proclamieren: man-
cher hat seine braut aus seinen armen müs-
sen lassen weg füren vndwidder(tceder) Ver-
löbnis, noch zeugen, noch auffbielen geholfen
bal. von ehesachen. (1530). EijK
AiftietCDj n. proclamaüo: weil er so
lang stiil geschwigen hat nach dem auflbie»
ten bis man sich allerding geschickt bis auff
den bochzeittag. Burkhardt briefw. 418.
Aifkiaien, in wuhrfacher anwendung.
1) in die höhe binden: darümb dendcen sie
voUendieusejnn den peltz zu setzen vnd den
httnern den schwantz auff zu binden, etit brieff
andie zuFranckforl amMeyn. (1533). Ej**.
2) durch binden worauf befestigen: vnd
jnen (Aaron und seinen söhnen) die haaben
auQjinden. 2 Mos. 29, 9. bildlich: darumb
mus vns der bapst gesetze auff binden, von
den schlüsseln. (1530). Bij" ; da hat s. Paulus
vns pfarhern vnd prodigem vnser ampt hart
genug auffgebunden. zwo predigt. ( 1 535). Bj^
3) außnüpfen, öffnen: so wirstu sehen,
wie er wird sack vnd seil auff binden, das
schöne confitemini. (1530). Oij^.
mhd. üf binden in allen drei bedeutungen
(Ben. 1, 130).
AiifklaheBj außlasen, durch luft aus*
dehnen, bei iMth. nur figürlich : gute werck
hieben auff vnd machen stoltz. der prophet
Sacharja. ( 1 528). Fj** ; der bauer ist so mut*
willig vnd auffgebleliet {übermülhig, stolz),
als were er herr vber alleberrn. einebericht
an einen gulen freund. ( 1 528). Aiij". sich
auffbUhen: es blehen sich etliche auff. I
Cor. 4, 18. — vgl. blähen und aulhlasen.
Aufblähen 9 n.: das nicht hadder, neid,
zorn, zanck, afllerreden, ohrenblasen, auf-
hieben, auffrhur da sey. 2 Cor. 12, 20.
Aifblasen, infiare, sufflare. 1 ) sinnlieh,
feuer (holen) aulhlasen, durch blasen an'-
fachen: gleich wie die aroern . . . wider
fewr geben vnd anzünden , so man rttret vnd
auff bleset. ausleg. der ep. vnd euang. von
ostem etc. (1544). biij"; der schmid, so die
kolen im fewr auffbleset. Jes. 54, 16; es
wird jn ein fewr verzeren , das nicht auffge-
blasen ist. Hiob 20 , 26 ; ich wil das fewr
meines grimmes vber dich auffblasen. Ezech.
21,31. — die backen aufblasen, dtircA bleuen
schwellen machen: ich sehe dort von fernen,
wie er die backen so hefllig auffbleset, das er
gleich rot wirt. totderdie antinomer. (1539).
Cij\ — durch blasen wozu auffordern {zum
heerzug, zum aufbruch derkrieger) : versehen
sie es. das er die posaunen auflbleset vnd in
die drummel stosset, so wird bapst, teuffei
16*
AUFBORGEN
124
AUFBRECHEN
sampt jrem anbang vber einen hauffen ligen.
an kurßrsten zu Sachsen. (1545). Eüij'';
so soll jr doch den son , der an dem wege
stebel, da ein jederman fttr vber geben mus,
vernemen vnd hören, vnd gleicherweis, ja
noch viel hefiliger jn hören ruflen , der mit
einem grossen gedöne , als einer gewaltigen
posaunen aufibleseU Eisl. 1,418^. Grimms
Meg drumb blies man aulT ist einer schriß
Melanchthons eninommen,
2) vom aufblasen des feuers und der
hacken ist hei Luth. ein häufig vorkommen'
der figürlicher gebrauch entnommen : es ge-
het on eusserlich worl nicht zu, welches der
beilige geist wol weis im hertzen zu erin-
nern vnd aulTzublasen, obs gleich für zehen
jaren gehöret were. Jen, 5, bO^; ich weysz
wol, das der romische hauffe wird furwen-
den vnd hoch auffblaszenn , wie der bapsl
habe das heylige romische reich von dem
kriechschen keyser genummen vnd an die
deutschenn bracht, an den chrislL adel,
(1520. verm. atw^.). Liiij''; wo yhm (dem
ieufel) gott räum lesst, da ist er ein meisler
mit Sünden auff blasen vnd goltes zorn an-
zeigen, das schöne con/!^emmi.( 1530). Jiij*;
der böse geist kan auch die leute auffblasen,
keck vnd mutig machen, das 14. vnd 15.
cap. s. Johannis. (153S). Ddiiij^; das wis-
sen blaset auf. 1 Cor, 8, 1. da« pari, pretet,
hat zumeist die hedeulung von stolz, über"
miUhig: der hocbmülige, aulT geblasene litcl.
Jen. 1, 344"; es sind aber nicht denn ver-
gebliche, schwulstige vnd auffgebiasene wort.
die ander ep, Petri. (1524). hij''; sol ein
weiser man so auffgeblasen wort reden. J7io&
15, 2-; wenn es (das wort goltes) in solche
wellhertzen feilet, machls nur eytel auflge-
blasen hertzen. hulla cene domini. (1522);
Diiij*^; ich wil erlernen nicht die wort der
auffgeblasenen , sondern die krafft. 1 Cor.
4, 19.
3) sich aufblasen: ein vihemagd, die ein
schön bar hat, blesel sich auff vnd wird stoltz.
hauspost. Jhena. (1559). hl. 479^; nicht
ein newling, auff das er sich nicht auflblase.
1 Um. 3, 6.
AnAorgen^ was das einfache borgen : ich
bitte aber dasz die kirchen, da er seyn soll,
ihm wollte zehrung schicken, oder wo ers
hie aufborgen musz, dort wieder erslatteo.
de Wette hr. 3, 345.
kafkmtf n. aufgehol zur heerfdge: sihe
zu, was du für sieg erlangen werdest vnd
mit waserley gewissen du dem keiserlicheo
außbot gehorsam seiest, wamungt an s. L
deudschen. (1531). Hiij*'; du solt also sageo
zum auffbot des keisers oder deines ftirsteo.
ehend. Eij'^; der tritt freilich aus der bahn,
vnd ist des teufels, wenn er gleich aus ge-
horsam vnd dtJrch auflbot seines herrn khe-
gel. Jen. 3, 356**. vgl. aufbieten l).
AnAreclien; transitiv und iniramiHv.
1) transitiv, mit gewaU öffnen, erbrechen:
vnd wollen die thür auffbrechen. 1 Mos. 19,
9 ; will damit gewännen vnd kürisser auff*
brochen haben.- auff das vhirchristUch 6ticA
bocks Emszers, (1521). Giij*; das er mit
eynem langen spiesz vnd kurlzen degea
drewet, den kürisser (wie er mich angab)
ablzuslossen vnnd aufllzuprechen. eyn iri4-
derspruch d. Luthersz. (1521?). AijK
2) scheinbar intransitiv, sieh erheben
zum weitergehen: darnach brach er (Abram)
auff von dannen an einen berg. 1 Mos. 12,
8; wenn das beer auflbricht. 4 Mos. 4, 5;
wenn jr aber drometet, so sollen die lager
auffbrechen. 1 0, 5 ; Sanberib brach auff, zodi
weg vnd keret wider heim. Jes. 37, 37;
wenn er auffbrechen wird von der hochzeit
Luc. 12, 36 ; man solt mir gehorchet rnd
nicht von Greta auffgebrochen haben, apost.
gesch. 27, 21 ; da brach er auff aus eygnem
frevel vnd zoch gen Oriamünde. widder dit
hyml. Propheten. (1525). Fiij".
3) intransitiv, sich Öffnen: das ist der
lag, da auffbrachen alle brflnne der grossen
lieffen. 1 Mos. 7, 11.
4) in folgender stelle ist auffbrechen wohl
gleichviel mit sich erheben, sieh brüsten:
sihe wie rein Iregt sie (Maria) alle ding ia
golt, wie gar nimpt sie sich keines wercks,
keiner ehre, keines rhümens an, Ihut doch
eben wie vorhin, da sie der keines balle,
fragt auch nichl mehr nach ehren denn vor-
hin, brüst sich nicht, bricht nichl auff, rflßt
nicht aus, wie sie goltes mutier worden sev.
Jen, 1, 463. hierher wird aucft sich auf-
brechen in folgender stelle zu ziehen sein:
das ist freylich der lilel aller keyserlhum aulT
AUPBRESTEN
125
AUFDRUCKEN
erden, sooderiich die sich mit krieg auff-
brechen. der prophel Habacuc, ( 1 526). ej^.
Aiflresten^ «oo« aufberslen (wie auch
Jen, 1,87* das aufbresten des Originals ge^
ändert ist): es wirt dir yhe nil der bauch
daauon auffbresten. auszleg. deutsch des v,
«.(1518). Hj^
zusammengesetzt aus auf und breslen,
«lAd. bristen (Ben. \, 256), ahd, br^stan,
prSslan {Graff 3» 271). später wurde bre-
iten tm sinne van frangere durch die nd.
form bersten verdrängt.
MkfimgtUf 1) in die höhe bringen, auf-
richten: sie werden die allen Wüstung ba wen
vnd was vorzeiten zuslOret ist, aufibringen.
Jes,^\,4; wer nit von Christus eygem
exempel erwarmbl, ermannet vnd gereytzt
wiril, wer will den selbigen reytzen vnd
auffbringent ausxleg. der ep, vnd euang.
des aduenU. (1522). Cj^ hierher gehört
auch: so die feinde eine stad vberfielen, da
verdienet der ehre vnd danck, der die andern
am ersten auflbringt {aus dem schlaf erweckt
vnd zur vertheidigung auf die beine bringt,
aber nicht, wie Orimm wtb. 1,629 erklärt,
gefangen nehmen), Jen. l, 324.
2} auf die bahn, in gang, in Übung brin-
gen: fynantzer, die viel newer fundle aufT-
bringen. randgl. xu Rom. 1 , 30 in der er-
iten ausg, des n. test. v, J. 1 522 ; kein ba-
thaol noch esel ist so grob, wenn er nur
Uiar was newes aufTbringen, so leufll jder-
man zu vnd gleubts. das 5. 6 vnd 7. cap,
I. Malthei. (1 532). Nij''; solch verkert mis-
brauch der menschen vnd der dinge hat auif-
bracht das geistlich recht. Jen, 1 , 295^ ; men-
schen aus eigenem gutdüncken solches aufT-
gebracht haben, zwo predigt auff derkinder-
l^Mff'e. (1540). Fiij*.
3) vorbringen, anfuhren: wenn sie denn
DU eynen sprach der veiter widder mich auff*
bnogen, szo lauten sie alle glocken. auff das
rhirehristHch buch bocks Emszers. (1521).
^^ wollen jn (Christum) schlechts tod
haben vnd kondten doch kein vrsach auff-
bnngen. ein sermon aulfMatth.22. (1535).
Aij'*; vnd brachten auff viel vnd schwere
^lage wider Panluro, welche sie nicht moch-
ten beweisen, apost. gesch. 25, 7 ; da die
verkleger aufAratten, brachten sie der vr-
sachc keine auff, der ich mich versähe, v. 18;
da sihe wie sie den spruch so vbel auffbrin-
gen. von ehesachen. (1540). Cij^
4) werben, herbeischaffen, zusammen^
bringen: Lysias zoch ab gen Antiochia, wi-
derumb kriegsvolck auff zubringen. 1 Jface.
4, 35; (Äntiochus) zoch in Persen, das sel-
bige land zu schetfen vnd geld auff zubrin-
gen. 3, 31 ; vnd ob der spruche mer wurden
auff bracht, rotlssen alle der massen verstan-
den werden, ob auch yemandt on glauben
verstorben selig werden mti^e.(1523). Aiij*.
AnAristen (aufbrustcn), herausstreichen,
hervorheben: drumb brüstet vnd mutzt er
solche wort auff. das ander teyl widder die
hyml. Propheten. (1525). Miij\ sich auf-
brüsten, sich in die brüst werfen, sich auf'
blasen: wenn die nonnen im dosier ein
solch wort hellen, das jr stand hiesse ein
seliger stand, wie sollen sie sich auffbrüslen
vnd rhümen? Eist. 1, 214*. vgl, brüsten.
Aifdeeken^ die decke wegnehmen, ent'
blasen, enthüllen.
1) sinnlieh: vnd da sie nicht kundten bey
jn komen für dem voick, deckten sie das
dach auff. Marc, 2, 4 ; du soll auch nicht
auff stufen zu meinem altar steigen, das nicht
deine schäme auffgedeckt werde. 2 Mos, 20,
26; decke auff zu seinen fassen vnd lege
dich. Ruth 3, 4 ; backt sich vnd decket den
hindern auff. wider das bapsthum zu Rome.
(1545). Biiij-.
2) figürlich : deine missethat, du tochter
Edom, wird er heimsuchen, vnd deine sunde
auffdecken. A/aj)r/. Jer, 4, 22; das euange-
lion die geysterey also auffdeckel. an die
herm deutschs Ordens. (1 523). Aij** ; ich will
dyr, ob golt will, den teufifel auft decken ynn
diesen propheten. das ander teyl widder d,
hyml, propheten. (1525). Aiij^
A«fdringen, aufnöthigen, aufzwingen:
denn so das falsch vnd erlogen ist, das sie
mir auffdringen, kan niemand demselben on
grosse fahr glauben geben. Jen. 1, 224^;
noch ist er für mir scheuchsam, dasz ichs
ihm musz aufdringen, was er bedarf, de
Wette br. 6, 92 ; der lieben Christenheit mit
gewall auffgedrungen. ein sendbrieff von
dolmetschen. (1530). Diij*.
Aifdrickett; imprimere: bitte derhalben
AUFDRÜCKEN
126
AUFERSTEHEN
gar freundlich, wo es nicht beschwerlich ist,
wollet mich treulich beratlen mit eim will-
pret und selbs dabey seyn und hellTen das
Siegel aufdrucken, de Wette 6r, 3, 1 1 .
A«fdruckcn, dasselbe: auch die bflcher
haben {die papüten] schmach büchergenen-
nel, da doch die namcn der lichter auffge-
drUokt gewesen, widdeg den meuchler zu
Dresen. (1531). Aij«.
Anfeinander; bei Luth. noch unverbun-
den auf ein ander, auf einander, entsprungen
aus ein auf das ander, ein auf den andern:
vnd sliesscn aufif einander am teich zu Gi-
beon. 2 Sam, 2, 13; sie waren schlecht aulT
ein ander gesetzt. Ezech. 4 2, 6 ; wie sie die
Schwert zuckten vnd aufl einander schössen.
2 Macc. 5, 3.
Atfenthalt^ m. der ort, die statte u>o ei-
ner wohnt, sich aufhält, geborgen ist : da-
hin licflen die abtrünnigen, denn daselbs
hallen sie jrcn auffenlhalt. 1 Macc, 10, 14;
da er verhoflle einen auffenlhalt zu finden.
2 Macc, 5, 9. weil der auffgenomtnene auch
genährt und unterhalten wird, so hatte frü-
her aufenlhall auch die bedeutung von sus-
tentaculum, alimentum, wofür uns jedoch
ein beleg aus Luth,'s Schriften abgeht; die
von Grimm wtb. 1 , 637 dafür beigebrachte
stelle ist den „zwölf artikeln der bauer-
schafft** entnommen, auch die die bedeu-
tung erhaltung, Unterhaltung belegende stelle :
aufenlhall und handhabung des christlichen
glaubens begegnet nicht in Luth.'s Schriften,
doch steht aufenlhall in diesem sinne in fol-
gender Stelle: es {das weltlich regiment) ist
nur eyn schulz vnd auflenlhall der bosheyt.
sermon am 23. sonnlag nach pfingsten.
(1523?) Auf.
AnferbeD; gleichviel mit anerben, durch
geburt mittheilen, als erbschaß an, auf ei-
neu bringen: sulcbe bo^ze tuck vnd sluck
scind vns von Adam auffgeerbel. auszleg,
deudsch des v. u. (151 8). Diij'' ; szo hals
yhra {nämlich dem papst d<is grosze gut)
Christus vnd sanclPelcr auchnitauflgeerbet.
an den christlichen adel, (1520). Eij^; wie
vns vnser vorfaren haben auffgeerbel dis ge-
heimnis ... so erben wirs jnen auch aufif.
Jen, 8, 49".
A«ferhebeD| durch auf verstärktes erhe-
ben : dan ich mein seel aufferhaben hab Uu
dir. ps, 1 43, 8 in der ausl, der sieben butZ'
psalmen. (1517).
Anferstaad^ einige mal noch bei Luth,
für auferstehung, doc^ nicht wie «iM. ^
erslant {Ben. 2^ 590) m,, sondern /.: er
{Christus) ist das lebendig vnd msterbliclt
bild Widder den lod, den er erlitten vnd doch
mit scyner aufferstand von todlen vbir wun-
den, eyn sermon von der bereyiung zum
sterben. (1519). bj^; diszer wind vnd da«
fewr ist nach Christus auQerstand in die weit
vom himel kom^n. deutsch a%uzlegung des
67. (68.) psalmen. (1531). Aij'; ich glewb
eyn oflirstand {siel) des fleyschsz. auszleg.
der ep. vnd euang. vom chrislag etc. {Ib22}.
Ei^
später auszer gebrauch gekommen, schon
die Jen, ausg. der Schriften LuihJs seiik
(1, 183") für auferstand der ersten stelU
auferstehung; doch bringt Grimm wlb. U
639 noch einen beleg aus der 2. hälfle des
ißjh,
Anfcrstandnisj f. dasselbe was aufer-
stand: muste doch Christus szo lang mit sei-
nen iungern umbgahn vnd yhren vngUubea
tragenn bisz sie gleublen seiner vfiferslenl-
nisz {sie! in der Jen. ausg. \, 342** aufer-
stehung), noch einmal begegnet auOensleDl-
nis in der auszleg, der ep. vnd euang.. vom
christag etc. (1522). Ggiiij% später immer
auferstehung. — ahd. irstantnissi »» resv*
reclio {Graff 6, 609).
Anfentehen y sich erheben, gebrauch
Luth, nur von der resurrecUo der todten:
zu seiner zukuniTt müssen alle menschen auff>
erstehen mit jren eigen leiben, die drey j^-
bola, (I53S). Bj'*; deine lodlen werden le-
ben vnd mildem leichnam aufferstehen. Jes:
26, 19; ich wil nach dreien lagen aufler-
stehen. Matth, 27, 63; Johannes der teußtr
ist von den todten auflerstanden. Marc. 6,
14; dein bruder sol auflerslehen. Joh. II.
23 u. d7(er.
Anferstelica» n. 1 ) resurrectio : die Sadu-
ceer hallen es scy kein aufifersteben. Maltk,
22, 23; was ist doch das aulTerstehen von
den todten ? Marc. 9, 1 0.
2 ) aufrichtung überhaupt : dieser wird ge-
setzt zu einem fall vnd auflerslehen \ieler in
AUFERSTEHER
127
AUFFAHREN
Israel. Lue, 2, 34. — in der ersten bedeu-
tung mhd. öferst^n {mysL 2, 116, 9).
infenteher^ m. : darum ists jm {dem Herrn)
m thun, das ThoruAs nur gleubig vnd auch
ein auffersteher von seinem halstarrigen vn-
glauben vnd sunde werde, xtoo predigt auff
der kindertaMfe. (1540). Miiij^
Anfentehaag» f, wa« auferstand , aufer-
stindnis: ich bin die auflerstehung vnd das
leben. Joh. 1 1, 25 ; ein zeuge seiner auff-
enlehung. aposi, gesch, \, 22 ; durch einen
menschen die aufferstehungder todlen kompt.
1 Cor. 15« 21 ; dis ist die erste auflerstehung.
offenb, Joh. 20, 5.
dieses wori, wofür in der auszleg, der ep,
tndeuang, vom ehristag etc. (1522) auch
einigemal vflerslehung (i. h. bl. Kiij**) be-
gegnet, gehört zu den neueren bildungen;
ich finde es zuerst in der ersten deudschen
MM (1462).
Aiferwachen^ durch auf verstärktes er-
wachen: ich bin der letzt aufl* erwachet, wie
einer der im herbst nachlieset. Sir. 33, 17;
ich bin ein mal zu mittler nacht aufferwacht.
von der winekelmesse. (1534j. Aiiij" ; daher
auch etliche vnter den kauffleuten aufferwacht
vnd gewar worden sind, das vnter yhrem
bandel manch büser grifT vnd schedliche fy-
nanlze ym brauch sind, von kauffshandel
tnd Wucher. (1524). Aij\
Aifcrwecketty was das einfache erwecken,
ervaehen machen j vorzugsweise vom er~
tceeken der todten gebraucht: gott wird vn-
sere sterbliche leichnam aufferwecken. das
VMn kinder zur schulen halten solle, (1530).
Cij* ; wie der vatcr die todten aufT erweckt
vnd macht sie lebendig, also auch der son.
M. 5, 21 ; welcher ist vmb vnser sünde
eilten da hin gegeben vnd vmb vnser ge-
rechügkeil willen auflerwecket. Rom. 4, 25.
— wenn denn der herr richter aufTerwecket,
die jnen holflen ans der reuber band, rieht.
2> 16; jr meinet, der herr habe euch zu
Babel Propheten aufTerweckt. Jer. 29, 15.
iiferweeker^ m. : aller todten aufPerwe-
cker. dieep. des proph. Jesaias.{\ft2^).Eij^.
Aifcnkhea^ erziehen, grosz ziehen : auff-
logen in den Worten des glaubeus. 1 Tim.
4« 6; ich habe kinder aulferzogen vnd er-
hübet vnd sind von mir abgefallen. Jes. 1,2;
vnd bin in windeln auflerzogen mit sorgen.
weish. 7,4; wenn man die kldster noch
brauchete für zuchtheuser, das man junge
knaben darin auflerzöge. hauspost. Wtttemb.
1545. winteriheil 14".
Aufessen^ bis auf den letzten rest ver*
zehren: wo jr aber in einem hause zumlamb
zu wenig sind, so neme ers vnd sein nehester
nachbar an seinem hause, bis jr so viel wird,
das sie das lamb aufTessen mögen. 2 Mos.
12, 4. — in der Schriftsprache nur noch
selten angewandt, desto gewöhnlicher im
gemeinen leben.
kmfttEtn^ auffressen: vnd sind nicht viel
grosser herrn vnd forsten schetze je mal wol
angelegt, sondern gemeiniglich durch kriege
verheeret odder durch solche lose fresswUrme
aulTgeetzet. das 5. 6. vndl.cap. s.Matlhei.
(1532). miiij\
vgl. etzen.
AnffaheB s. auffangen.
Anffaliren; 1) in die hohe, gen himmel
fcihren, von gott: vnd gott fuhr aulf von Abra-
ham. 1 Mos. 17, 22 ; wenn jr denn sehen
werdet des menschen son auflaren da hin,
da er vor war? «/oA.6, 62 ; rtthre mich nicht
an, denn ich bin noch nicht auffgefaren zu
meinem vater. 20, 17 ; der tolle geyst gehet
mit den kinder gedancken vmb, ails fare
Christus aulT vnd nydder. das ander teyl
Widder die hgml. propheten. (1525). Oij^
von sich in die luft emporhebenden Sachen :
auflaren mit flügeln wie adeler. Jes. 40, 31 ;
vnd jre sprossen auffaren wie staub. 5, 24.
2) sich plötzlich erheben, aufspringen
vor zom, schrecken, furcht: da v fuhr die
gantze gemeine aufT vnd schrey. 4 Mos. 14,
1 ; da entsalzt sich der kOnig Nebucad Nezar
vnd für eilends auff. Dan. 3, 24 ; das die
hasen auflaren vnddahyn wischen, viidrtrost'
liehe psalmen. (1526). Gv^
3) ausbrechen, aufschieszen , aufsprie-
Sien.*. vnd Mose sprenge jn {den russ) gegen
•himel für Pharao, das vber gantz Egypten-
land steube vnd böse schwartze blättern auf-
faren beide an menschen vnd vieh. 2 Mos.
9, 9 ; wenn einem menschen an der haut
seines fleisches etwas aufleret. ^Mos. 13,2;
wenn vns nur ein bein wehe thut odder ein
klein blatterhn auff feret, so können wir
AUFFAHRT
128
AUFGANG
himel vnd erden vol schreien, das schone
confiUminu (1530). Bf.
in der ersten bedeulung schon ahd, (kfla-
ran (Graff 3, 562).
Aaffahrt (auffart), /*. hei Lulh, nur für die
himmelfahrt des herm: wer wilden schwer-
mern gleuben, das die sprttche von der auf-
fart Christi sie ernstlich bewege widder die
abendmal nach der auffart. vom abendmal
Christi. (1528). giij*; in Sonderheit sol man
halten den christag, beschneilung, epiphanie,
die osterfeier, auffart, pfingsten. Jen, 1, 14.
mhd. (üfvart {Ben. S, 255), ahd. üffart
{Graff 3, 582).
Aaffalirftngy f. erhehung: vnd haben die
nicht recht geleret, so gesagt haben, das das
gebet sey eine erhehung oder auffahrung des
hertzens zu gott. Eist, 2, 90^ — Grimm
hat das toort nicht verzeichnet.
AaCTangeii; excipere, interdpere, ergrei-
fen, aufnehmen: solche predigte sind durch
andere gelerte ^uffgefangen vnd alhie zu Sa-
men bracht, vher das .erste buch Mose.
(1527). Aj^; das aber diese meine hauspre-
digten von magistro Vito Dieterich, der zeit
meinen tischgesellen, auffgefangen vnd be-
halten, habe ich nicht gewust. vorr. Lulh.'s
zur hausposlille, Wiltemb. 1545. Aij". im
praesens noch auffahen: wer eine solche
memme ist, das er alle wort wil auffahen. ob
kriegsleute ele. (1527).Ej'^; aber wer ist der
grossist meer rewber vnd meer morder,
denn der gotze mit seynem maledeyen, der
alle Seelen auffehet, lehmet vnnd vmbbringt.
bulla cene domini. (1522). Dj\ vgl. fahen.
A«fllicke«j einen flick {fleck) aufsetzen :
vnd hat eyne sonderliche meynung zu dem
gantzen völligen text hynzu gesetzt vnd aufl-
geflickt, wie eyne mosschel aufl eym Jacobs
mantel. -das ander teyl widder die hyml.
Propheten. (1525). Ciij".
Anffressen^ verzehren, wird gebraucht
1) vom vieh wie von gierigen menschen:
vnd die sieben magere vnd hesUche kUe,
frassen auff die sieben ersten fette küe. 1
Mos. 41, 20 ; (die heuschrecken) frassen al-
les kraut im lande aufl. 2 Mos. 1 0, 1 2 ; da
kamen die vügel vnd frassens auff. Matth.
13, 4; ynn des fressen sie land vnd leute
auff. der prophet Sacharja. (1528). Xij^;
die lieben iünger waren so geringes ansehens
gegen yhre feinde, das die jaden dachten,
sie wolten sie nicht alleine auffressen vnd
verschlingen, sondern so leicht als einer ei-
neil becher odder leffel ausseufll, verschlin-
gen vnd vmbbringen. ebend, Ggi]**; ich sehe
das wo], das der teuffel, so er mich bisher
nicht hat mügen vmbringen durch den bapsl,
sucht er mich durch die blutdurstigen mord-
propheten vnd rotten geyster so vnter euch
sind zu vertilgen vnd auffressen, ermanunge
zum friede auff die zwelff arlikel der 5atrr-
schaß. (1525). Dj"; so wenig sie Chnslum
auffgefressen vnd verzert haben, so wenig
sollen sie vns auch verzehren, das 1 6. eap.
s. Johannis. (1538). £eiij".
2) auf feuer, zom angewandt : las mich,
das mein zorn vher sie ergrimme vnd sie
auffresse. 2 Mos. 32, 10; durchs feuer auff-
gefressen worden, weish. 16, 16.
Anffretien^ welches sich zu auffressen
verhält wie aufetzen zu aufessen, erscheint
nur einmal in Luth.*s bibelObersetsung: na
wird dieser hauffc auflfretzen (die ersleti
ausgg. des alten lest, haben auffnagen) was
vmb vns ist, wie ein ochs kraut auff dem
felde aufffretzet. 4 Mos. 22, 4.
Auffahren (aufltlren), in die höhe fuhren,
aufrichten: ich wil dich engsten mitbolwerg
vnd wil wallen vmb dich aufitiren lassen. Je$.
29, 3; er sol aufTÜren den ersten stein. 5acA.
4, 7 ; vnd den grund noch eins {einmal} so
hoch aufffttret. Sir. 50, 2.
Aufgang, m. mhd. (kfganc {Ben. 1, 476»,
ahd. ülkanc (Graff i, 100) bezeichnet, irü
das lat. onus, gr. uvaroXi^, vorzugsweise
das hervorkommen von sonne, mond, Sternen
über den horizont, dann auch die gegend
des aufgangs. 1) ascensus: vnd jre helflte
hielt die spies von dem auffgang der moi^en-
röte bis die Sterne herfür kamen. Neh.4,2U
2) die gegend des sonnenaufgangt orient:
die kinder Israel lagerten sich gegen der
sonnen auffgang. 4 Mos. 21, 11; gleich wie
der blitz ausgehet vom auffgang vnd scheinet
bis zum nidergang, also wird auch sein die
zukunfil des menschen sons. Matth, 24, 27.
3) der auffgang aus der liöhe. Luc. l, 7S
ist „die in Christo aufgegangene himmliiche
sonne.
tt
AUFGEBEN
129
AUFGEHEN
AnfgcbcBi in mehrfacher anwendung.
\) proponere,' vorlegen: ich wil euch ein
reUel auflgeben. rieht, 14, 12; gib dein
retzei auff. v. 1 3.
2j ausgeben: seid keine pfaffeo noch
manche vnd halt des bapsls gesetze ja nicht,
gleubt jm auch nicht, das es sttnde oder gewis-
sen sey, was er farstlndauffgibt. Jen. 2, 100".
^)tradere, übergeben: das wir euch gebe-
ten haben, die stad dem Holoferni auffzugeben.
Jud, 7, 1 7 ; darumb, das er die insel Cypern,
wdchejmPhilometor befohlen halte, Antiocho
dem edlen auffgegeben hatte. 2 Mace, 10, 13.
4) den geist aufgeben •»» sterben: Christus
wird mein leben sein, wenn ich nu den geist
auflgeben sol. diu 14. vnd 15. cap. s. Ja-
hannis. (153S). Lij^; da Ananias aber diese
worlliOret, fiel er nider vnd gab den geist aufl.
apost. gesch. 5, 5 ; {Herodes) ward gefressen
von den Würmern vnd gab den geist aufl*. 1 2,23.
inAd. Afgeben {Ben. 1, 502. 503).
Aifgf bieten^ was aulbieten 1) : da nu Bäc-
chides solchs veriiam, war er aufT mit seinem
gantzen beer vnd lies den jttden auch auffge-
bielen. 1 Macc. 9, 63 ; als nu Judas hOret,
wie grewlich man mit seinen brttdem ge-
handelt hatte, gebot er seinen leuten auO*.
2 Mace. 1 2, 5 ; wo es kerne, das ein fttrst
vm lande odder öberkeit sich weren vnd
•
schützen rous, vnd auflgebeut ynn die beer-
fari, so gehe hyn ym namen gottes. vber das
erste buch Mose. (1527). lj\
Aifgeblascn s. aufblasen.
lifgeb^ti n. was aufbot: vnterthanen.
Welche on das jren oberherrn verpilicht sind
mii leib vnd gut bey zustehen vnd jrem aufi-
gi'hot zu folgen. Jen. 3, 355**.
Aifgcbftbcn s. aufheben.
iifgehe« erscheint auch bei Luther, wie
nhd. überhaupt , in einer menge von „ein-'
fachen, schönen bedeutungen."
1) sinnliche bedeutungen. a) der same
geht auf, der daraus sich entwickelnde keim
ipßanze) kommt zum Vorschein : gleich wie
«'las erdreich keine frucht bringen noch tra-
gen kan, on den samen, ob wol der same
nicht allzeit bckleibet vnd auffgehet. das 17.
iap,s, Johannis. (1530). Qiiij"; etlichs fiel
in das sleinichte, da es nicht viel erden hatte,
^nd gieiig bald aufl. üfarc. 4^ 5. — b) gras,
Bmz, Wörterbuch.
kraut geht auf, entipriesxt der erde, sieigt
empor: so lesst er ypilentzen gras vnd kraut
auffgehen, das es aUes grünet vnd bittet, vber
das erste buch Mose. (1527). Eiiij*; es lasse
die erde auffgehen gras vnd kraut, das sich
besame, vnd fruchtbare bewme« 1 Mos. 1,
1 1 ; darnach sähe er sieben dttnne vnd ver-
sengete ehern auffgehen. 41,6. — c) blumen,
bluten gehen auf, entfallen, öffnen sieh: nu
ist die zeit wider komen, das wir der dortel-
lauben stim hören, vnd die blumen auffgehen
in vnserm land. Jen. 2, 271*; (der mensch)
gehet auff wie eine blume vnd feilet ab. Hiob
14, 2; des morgens fand er den stecken
Aaron des hauses Leui grttnen vnd die bittet
aufigangen. 4 Mos. 1 6, 8 ; sein rand war wie
eines becbers rand, wie ein auffgegangen
rosen. l kön. 7, 26. — d) die sonne geht
auf, wenn sie über den horizont hervor^
kommt: da nu die sonne auflgieng. Marc. 4,
6 ; vnd die sonne war auflgegangen auff erden,
t Mos. 19, 23; sie {die sonne) gehet auff
an einem ende des himels vnd leufll vmb bis
wider an das selbe ende. ps. 19, 7. ebenso
morgenröthe, licht: da nu die morgenrOte
auffgieng. 1 Mos. 19, 15; die da sassen am
ort vnd schatten des tods, den ist ein Uecht
aufigangen. Matth, 4, 16. — e) feuer und
flamme gehen auf, brechen aus und schlagen
empor: desgleichen ist auch zu reden vom
feor, so jm walde odder jnn der heide vnd
gehtthze auffgehet. das schöne confitemini.
(1530). Gj"; were das nicht ein vnnatttrlich
fttrnemen, so ein fewr in einer stad auffgienge,
vnd jederman solt stille stehen. Jen. 1, 324" ;
da gieng auch eine flamme aufl*. 2 Macc. \,
32; wo ein fewer auffgehet, das ein dorff
oder ein haus abbrennet, da sitzt alweg ein
teuflin dabey. hauspost. Wittemb.lbAb. fest-
tiieil bl. 78*. auch von der vom feuer ver-
zehrt werdenden Stadt heiszt es sie geht auf:
da fieng an sich zurheben von der stad ein
rauch stracks vber sich, vnd Benjamin wand
sich hinder sich vnd sihe, da gieng die stad
gantz auff gen himel. rieht, 20, 40. —
fj rauch vnd nebel gehen auf, steigen empor:
da gieng ein rauch auff vom lande, wie ein rauch
vom ofen. 1 Mos. 19, 28 ; ein nebel gieng auff
von der erden. 2, 6. — g) aufgehen, sich öff-
nen : keinem gehet der gttrtel auffl Jes. 5, 27.
17
AUFGERIGHT
130
AUFHALTEN
2) abgezogene hedeulungen: zeitlich (zet-
Ug) nach den aposteln ist schon der yrthum
aiifTgangen, da von hie Christus sagt, sermon
von des Jüdischen reichs ende, (1525). Cij";
alszo auch tzu vnszernn tzeytlen. . . . sind
nuflgangen, Icyder, büsze kinder. einvrieil
der theologen zu Pans. (1521). Aij* ; so bald
goltes wort aufTgehet durch dich, so wird
dich der teufel heimsuchen. WiUemb, \,
hl. iij" ; da aber das euangelion auff gieng,
hat er das leipliche priesterthumb aufTge-
haben, ausleg, der zehen gepol, (1528).
Giiij'^; sein euangelion mit macht würde bey
euch auflgehen, wo yhr zuuor auslyddet.
ermanunge zum friede* (1525). Ciij* ; wie sie
leyder toi vnd töricht worden sein für gros-
sem erschrecken der auffgehenden warheit.
Widder die bullen des endchrisls. (1520). Bij*.
3) aufgehen «= consumi, verthan wer^
den, draufgehen : was jtzt auflgehet vnd ver-
zeret wird, der 65. psalm, (1534). HiiijK
Aufgerirht, adj. und adv., sincerus, sin-
cere, heule aufrichtig : (Joseph) hat allein gott
für angcn vnd die trew seines herrn, ist ein
fromer auflgerichtet geisl ynn yhm. vber das
erste buch Mose, (1527). kkiiij''; sie mey-
nens aj)er gut, heuchlen nicht, sondern han-
deln auflgericht, recht vnd schlecht, ebend,
ttiij^; vnd sonderhch ist hiemit vnsern herrn
Juristen ein ziel gesteckt, das sie zusehen,
recht vnd aufTgericht mit den sachen vmb-
gehen. deudsch catechismus. (1529). Kij^.
ebenso gebraucht auch Agricola das
fßorl: damit erwiset würde, dz vnsere vor-
fahren schlecht vnd gerecht vnd aufTgericht
mit allen dingen seind vmbgangen. sprüch-
Wörter (WiUenb. ausg, v.j, 1592). vorr, bl,
3". — vgl, aufricht.
Aafgiesien; aufschütten : nu lasz sie heisz
gnug auflgiessen, das sie deste mehr zu
schwitzen haben, hauspost, Wittemb, 1545.
sommerteil bl, 63''.
Aafgraben^ durch graben öffnen: vnd lies
die Wasserbrünne wider auffgraben. 1 Mos.
26, 18; vnd deckten das dach auff, da er
war, vnd grubens auff. Marc, 2, 4. erde,
die auffgegraben ist «s lockere erde, vber
das erste buch Mose. (1527). HiijV
Anfgnnipeiij calcilrare, ausschlagen: so
wollen die blinden leut mit den fussen da-
wider auffgumpen. hauspost. Wittemb. 1545.
fesltheil bl. 26^. — mhd, üfgumpen (Ben,
1, 526) V. gumpen »» hüpfen, springen,
welches einem wurzelverbum gimpen (präl.
gamp, gumpen ) entsprossen ist. {vgl. Grimm
gramm, 2, 59).
Aftfhaben^ auf dem köpf haben: (Aarfm^
sol den leinen hut aufi haben. 3 Mos. \6,
4 ; Rahel hat keinen Schleyer auff, drumb ist
Rahel kein weih, vom abendmal Christi,
(1528). Ciiii'*.
A«f halt; m. mora, remora. von auJbalten
2): wie wol er (kaiser Maximilian) hat
niUKsen der auffhalt sein bei sevm leben, ob
kriegsleute im selig, stände seyn, ( 1 52 7 ). Dij*.
Anfhaiten. 1) offen halten: wenn man
einem das fercklein beut, so sol er den sack
auff halten, tischr. 436^.
2) morariy detinere, zurückhalten, ab-
halten: hallet mich nicht auff, . . . lasst mich,
das ich zu meinem herrn ziehe. 1 Mos. 24.
56 ; wie das wasser in die erden verschleifft,
das man nicht auffhclt. 2 Sam. 14, 14; wer
sie auff helt, der hell den wind auff. spr. 27,
16; verflucht sey, der sein seh wert auff helt,
das nicht blut vergiesse. Jer, 48. 10: die
die warheit in vngerechtigkeit anflhaüen.
Rom, 1,18; was es noch auflhelt, wisset jr.
2 Thess. 2, 6 ; das gesetz ist ein were, da-
mit man die bösen auflhalte, das sie nirht
thun, was sie gerne wölten. sermon von der
heubtsumma gottes gepots. (1526). Gv^.
3) sich aufhalten, seinen aufenihalt neh-
men, wohnen: die kinder Israel hallen sich
auff in den bergen vnd bügeln, darunter &ie
sicher sind. Jud.1,9; sich heimlich in der wüste
zuuerstecken vndauffzuhalten. 1 Macc. 2,31.
4) endlich steht aufhallen öfter für ab-
stractes aufrecht erhalten, sustinere,- eon-
servare, welcher gebrauch aus der sinn-
lichen bedeulung von auflialten «» in die
höhe halten entsprungen ist: in der zeit der
anfechtunge, mus gott selbs vns zusprechen
vnd mit seinem wort vns trOsten vnd aufT-
hallen. Jen, 1, 84^; also ist dieser Habacuc
ein troslprophet, der das volck sol stercken
vnd auffhalten, das sie nicht verzwe^ffelo an
Ghristus zukunfit. der prophet Habacuc*
(1526). biij'*; gleich wie wir auch mflss^'o
die Christen mit gottes wort auffhalten zum
AUFUALTER
131
AUFHEBEN
jüngsten tage, ehend. das ist sein einiger
huhester trost vnd freude^ damit er sich aufT-
gohalteu bat jnn allen nOten. der 1 10.p«a/iii.
( 1 539). Ej" ; aber des trosts müssen wir vns
aoHhalten, das wir wissen, das er komen wil.
predigt ron der xukun/ft Chrisii. (1 532). Cj\
mhd. Afhallen. (Ben. 1» 620).
Aiflulter^ m. Unterhalter, erhalter, &e-
schützer: aJle gonner, auffhalter vnnd ruck-
balter der selbigen (sc. der keizer). huUa
cene damini. (1522). Aiiij^; alle yhre auff-
halter vnd die ybn rad, hulff vnd gunst thun.
ebend. Bj".
AiAingen (aufhengen), in der höhe han-
gen machen : a) im praes. begegnet nur auf-
hingen : vnd (solt) das tuch in der tbür der
wonung auif bengen. 2 Mos. 40, 5 ; gebet
vns sieben menner aus seinem hause, das
wir sie auflhengeu dem berrn. 2 Sam, 21,
6 ; vnd lies beide kopff vnd band mit füren
vnd zu Jerusalem auff bengen. 1 Maec. 7,
47. 5) das praet. von aufhangen ist auf-
hängte: vnd Judith hengte auff im tempel
alle Waffen Uolofernis. Jud. 16, 23; vnd
samleten wachtein . . . vnd bengelen sie auff
mb das lager her. 4 Mos. 11, 32. andre
fKal steht in derselben bedeutung auf hieng,
üaspraet. von auf bangen : hieben jnen bende
vnd fusse abe vnd biengen sie auff am teich
zu Hebron^ 2 Sam. 4, 1 2 ; die jre schild vnd
heim in dir auffbiengen. Ezech, 27, 10.
r) ebenso begegnet als part. praet, aufge-
hangen und aufgehängt: das die schlangen
dorch Mosen auffgehangen Christus bedeut,
leret mich das 3. cap. Joban. euangelij. Jen.
1. '29S; die kinder wurden auffgebengt. 1
Maec. l, 64.
Aufhängen verhält sich zu aufhangen wie
aohängen zu anbangen, abhängen zu abhän-
gen, vgl. bangen und hängen.
AifkaseB^ durch hauen öffnen: etliche
hieben die tbür auff, das der gantze hauffe
liin ein kundte. 2 Maec. 10, 37. dagegen
heiszt ein haus aufbauen es in die höhe ar-
beiten, aufschlagen: aus mit dem buhen.
der newlich hat ein haus helflen auffhawen.
^om schem hamphoras. (1543). Miiij*^. vgl.
Adelung wtb. 1, 447. Grimm wtb. 1,
6C3.
iifkebea, praet, aufbub, part. praet.
gewöhnlich aufgehaben, einige mal auch
aufgebebt: hie werden die gelübd auffgehebt.
Jen. 1, 328; ist damit sein keiserlichoberkeit
vnd seiner vnterthanen gehorsam nicht auff-
gehebt. Jen. 6, 31^; mit auffgehebtem ange-
siebt, von er Lenhart Keiser. (1528). Diij*'.
1) empor, in die höhe heben: da hub
Lot seine äugen auff vnd besähe die gantze
gegend. 1 Mos. 13, 10; ich bebe meine
äugen auff zu den bergen, von welchen
mir hülffe kompt. J7J. 121, 1; Susauna bub
die äugen auff gen himel. Sus. 35; wie
thürst ich mein andUlz auflheben für deinem
bruder Joab? 2 Sam. 2, 22; vnd Joab bub
sein angesiebt auflf zum fensler. 2 hön. 9,
32 ; vnd lustet ynn das beubt nit auff heben.
die sieben puszpsalm. (1 5 1 7). Gv" ; ich bebe
meine beude aufl zu dem berrn. 1 Mos. 14,
22 ; ich bab mein band auffgebaben, das land
ewern velern vnd euch zum erbteil zugeben.
Ezech. 47, 14; vnd Mose hub seine band
auff vnd schlug den fels mit dem stab zwey
mal. 4 Mos. 20, 1 1 ; der hub auch die band
auff wider den kOnig. 1 kön. 11, 26; vud
buh die bende auA vnd segenet sie. Luc. 24,
50; so will ich nu, das die menner beten
an allen orten, vnd auffbeben heilige bende.
1 Tim. 2, 8 ; da hub Jacob seine fUsse auff
und gieng in das land das gegen morgen ligt.
1 Mos. 29, 1 ; er würde die lersen gar man^
lieh auffbeben als schneiet es mit flegeln
hinder jm her. wider Hans Worst. (1541).
2) personen und Sachen von einem nie*
drigeren ort (vom boden) aufnehmen und in
die höhe heben : wenn die mutter das kind
auffheht vnd tentzets, so opflert sie es (sc.
nach der auslegung Carlstad's, dasz auf*
heben «s opfern sei), widder die hyml. prO'
pheten. (1525). Kiij^; vnd sie buhen Asahcl
auff vnd begruben jn. 2 Sam. 2, 32; da hub
der prophet den leicbnam des maus goltes
auff. 1 kön. 13, 29; (Eutichus) ward tod
auffgebaben. apost. gesch. 20, 9; doch dz
(dasz) solcher schütz geschehe nicht mit viell
grosserm vnradt, vnd ein loffel aufgebaben
werd, da man ein schussel tzutrilt (anfpte-
lung auf das alte sprächworl: beb einen
teller auf und zerbrich eine schUssel. vgl.
Jen, 4, 443^). das magnificat vordeutscht
\1*
AUFHEBEN
132
AUFHEREN
(1521). hj^; hebt auff aus dem Jordan
zwelff steine. Jos, 4, 3 ; da hüben sie steine
auff, das sie auflfjn würffien. Joh. S, 59; vnd
hub auir den mantel Elia. 2 fcön. 2, 13 ; hebe
dein bettlin auff* vnd gehe heim. Lmc. 5, 24 ;
vnd die leuilen hüben die lade aufT. 2 d^roii.5,4.
3) das sacrament aufheben: wyr sind
Widder beplisch noch carlstadisch, sondern
frey vnd. christisch das wyr das sacrament
auff heben vnd nicht auff heben, wie, wo,
wenn, wie lange es vns gelüstet, widder die
hyml. propheUn, (1525). Jiij^.
4) Stab, spiesz, Schwert aufheben: (Mosei)
hub den stab auff vnd schlug ins wasser.
2 Mos* 7, 20 ; er wird dich mit dem stecken
schlahen vnd seinen stab wider dich aufl-
heben. Jes. 10, 24 ; (Jasaheam) hub seinen
spies auff vnd schlug acht hundert auff ein
mal. 2 Sam, 23, 8 ; es wird kein volck wider
das ander ein schwert aufheben. Jes. 2, 4.
5) kleider vnd gewand aufheben: gleich
wie man auff deutsch pflegt zu sagen, ' du
mttsstest dich hoch anffheben {um im kiu*
fen nicht von dem die beine schlagenden
gewande gehindert xu werden), das du sol-
lest einem scbalck entlauffen. Jen. 5, 523*;
gleich als wenn ein grober Ulespiegel mitten
auff dem marckt lür yderman sich auffhttbe
(entblöste) vnd seinen mist machet, vorr.
iMther's zu der schrift Klingeheil's:
von priesterehe, Wittemb. 1528. AiiijK
6) sich aufheben «=» aufsteigen, sich er-*
heben: vnd wenn die wolcke sich auff hub
von der wonung, so zogen die kinder Israel.
2 Mos. 40, 36.
7) geld.zinse, abgaben auf heben, ergeben.*
es hat je der bapst solch gros gtiter nicht
kaufft, das er von seinen ofBcijs mag auff-
beben bei zehen hundert tausent ducaten.
an den christlichen adeL (1520). Eij^; wie
etliche geizige blasen thun, die auff be-
nante tage zinse auff heben. Jen. \, 195"
hei Grimm,
8) die stimme auff*heben, erheben, hören
lassen: (Esau) hub auff seine stimme vnd
weinet. 1 Mos, 21, 38 ; da der engel des
herm solche wort geredt hatte zu allen kin-
dem Israel, hub das volck seine stimme auff
vnd weineten. rieht. 2, 4 ; da trat petrus auff
mit den eilflen, hub auff seine stimme vnd
redete zu jhnen. apost. gesch, 2, 14; do
predigerin heb deine stim auff mit macht
Jes. 40, 9.
9) aufheben — lügen, abschaffen, ire^
nehmen, entziehen: da aber das euangelioo
auflgieng, hat er das leiplich priesterlhumb
auflgehaben. ausleg, der zehen gepott. ( 1 523).
Giiij'' ; vnd wird also mit diesem wort das ahe
testament vnd priesterthum getaddelt ^nd
auffgehaben. der prophet Sacharja. (152S).
Oiiij* ; gott hub das alte testament nicht aafT,
bis er an seine stat das newe testament ein-
setzt, vom abendmal Chrisü, (1534). büj^;
wo aber die vberkeit auffgehaben wirdt. da
werden die ergisten buhen regiren. zwo pre-
digt auff 1 Thess. 4. (1525). Biif ; das man
den jttden das geleid vnd Strasse gantz rnd
gar auff hebe, von den Juden vnd jren lügen,
(1543). eiiij*; hat er damit nit die slrafl
auffgehoben, szondem bestettigetL wider den
falsch genanten geistlichen stand. (1522).
Aiij^ ; ich werde jr gedechtnis auflheben xhier
den menschen. 5 Mos. 32, 26 ; vnd wird
auff heben die schmach seines volcks in allen
landen. Jes. 25, 8; der letzte feind, der
auffgehaben wird, ist der tod. 1 Cor. 1 5, 26.
1 0) gegenseitig aufheben : auch so kompts
wol widderumb, das du für deine mnhe eit-
wa zu wenig nemest, da las ynn die wette
schlahen vnd gegen ander auffheben, wo da
zu viel genomen hast, von hauffshandlung
vnd Wucher. (1524). Bj*; sie (die papisten)
ja so grobe slttck auff jnen haben» als sie vns
schuld geben, das sie wol mOgen mit vns
gleich auif heben, das 14. vnd 15. eap.s,
JohannU. (\b3%), Ffiij^
1 1 ) einem etwas aufheben bedeutete früher
auch einem etwas vorrücken, zum Vorwurf
machen {vgl. Ben. 3, 644), so in folgender
stelle: sie hehenn myr auff, das ich eyniger
allein mich erfur Ihue yderman zu lerenn.
grund vnd vrsach Mer artickel. (1520).
a ij** ; du vnd Mumer mit vielen andern aoff-
hebt mir fast, das ich der geistlichen laster
allein rare vnd schweyge des adels vnnd der
weltlichen gewalt strefflich laster. auff das
vbirchristl. buch bocks Emszers. (1521 ). iij^
12) aufheben =» behalten, aujfbewahren;
ein guter hausvater sol aoffheben vnd zu rat
halten, hauspost. Jhena. (1559). V- 131^
AUFHEBEN
133
AUFHÖREN
kniktktnt n. eUvatio : nu ist aaflf heben
des sacraments . . . eyn thun, da golt nichts
TOD gepoten noeh verboten hat. undder die
h^L Propheten, (1525). Jiij"; das also das
auff heben (des sacraments) nicht ein zeichen
des opfTers (wie die papisten narren) gegen
gott, sondern eine vermannng were gegen
die menschen, sie zum glauben zu reitzen.
kurU bekentnis vom abendmal. ( 1 544). Fiiij*.
AiflebiiBgy f, elevatio, erhebung.
1) auch were das eine feine deulung, das
der priester mit auffliebung des sacraments
nichts anders thette» denn das er die wort
verkleret (das ist mein leib) als wolt er mit
der ihat sagen, sehet lieben Christen, das ist
der le.b der für euch gegeben ist. kurlz be-
kentnis vom abendmaL ( 1 544). Fiiij\
2) also beschlissen alle lerer der schrillt,
das das wesen vnd natur des gebets sey nichts
anders, dann ein auflhebung des gemuts oder
herlzen tzu golt. ist aber die natur vnd art
des gebeis des hertzens auflhebung, so folget,
das alles ander, was nit des hertzen erhebung
ist, nit gebet ist. auszleg. deutsch des v. u.
(1518). Aiiif .
Bjdiezehen Vorsteher sollen mit ganzem vleis
alle zinse, auffhebunge, einkomen vnd schulde,
beide standhaflige vnd zufellige manen vnd in
gemeinen kästen einbringen. Jen, 2, 252''.
AifhelfcB^ in die höhe helfen: wenn du
deines bruders esel oder ochsen sihest fallen
auff dem wege, so soltu dich nicht von jm
entziehen, sondern soll jm aufThelflen. 5
^oi. 22, 4 ; die jungfraw Israel ist zu hoden
gestossen vnd ist niemand der jr auffhelfle.
Arnos 5, 2; er dencket der barmherlzigkeil
^nd hilflt seinem diener Israel auff. Luc, 1,
54 ; vnd tretten yhn vollends zu fassen, dem
iie biilicher sollen auffhelffen. vier trostliche
^salmen, (1526). Cvj*'.
Aifhflfer^ m. adminiculator: dargegen
aber haben sie einen auffhelffer, den heiligen
geist, der sie tröstet vnd slerckel. aasleg,
der twxng. auff die fumemisten festen,
11527). Tv^
Aifhcnkea , was aufhangen : die ftirsten
^ind ynn yhren hcnden erhenckt, Iren. 4, das
^t, hey den henden auffgehenckt. vom abend"
mal arwli. (1528). ziij*.
Aifher^ ieine im 16.^^^. häufig vorkom-
mende Umstellung von herauf, begegnet etn-
mal auch bei Lulh,, der er /Ür het schrieb,
in der form aufer (vgl, eraufj: den ersten
fisch, der auffer feret, den nim. Matth, 17,
27. m den ausgg, aus dem anfang des 17.
jh, steht noch auffer, später auffher, neuere
setzen herauf.
AnfböreB (aufhören), davon ablassen, zu
ende gehen: a) ich wil mich an euch selfos
rechen vnd darnach auffhören. rieht. 1 5, 7 ;
meine eingeweide sieden vnd hören nicht
auff. Hiob 30, 27 ; das sind die drey stuck,
wie man sagt, so zu einem guten prediger
geboren, zum ersten das er aufllrette, zum
andern, das er das maul aufAhu vnd etwas
sage, zum dritten, das er auch könne auff-
horen. das 5. 6. vnd 7. cap. s, Matthei,
(1532). Bj*; so hab ich bisher mit meinem
schreiben schon alzu viel vnd starcke Luthe-
rischen gemacht, das ich wol mus auff hören.
eine bericht an einen guten freund, (1528).
Aiij\
b) sie mästen auff hören die stadzubawen.
1 Mos. 11, 8; (Lea) höret auff kinder zu-
geberen, 29, 35; das land höret auff zu krie-
gen. Jos, 11, 23; vnd als er hatte auffge-
hört zu reden. Luc. 5, 4 ; wir hören nicht
auff für euch zu beten. Col. 1, 9; wil er
{der teufet) nicht auffhören zu zörnen vnd
schrecken (spreche ich), so gehe er von der
wand, das 14. vnd 15. cap. s. Johannis,
(1538). CciiiJ«.
c) vnd das land halte auffgehöret mit kriegen.
Jos. 14,1 5; [Basea) lies ab Rama zu bawen
vnd höret auff von seinem werck. 2 chron,
16, 5 : vnd höre auff vom bösen. 5tr. 17, 22.
d) so lange die erde stehet, sol nicht auff
hören samen vnd ernd, frost vnd hitz, som-
mer vnd winler, lag vnd nacht. 1 Mos. 8,
22 ; die liebe wird nicht müde {neuere bibel-
ausgaben: höret nimmer auf), es müssen
auffhören die Weissagungen, vnd auffhören
die sprachen vnd das erkentnis wird auch
auffhören. 1 Cor. 13, 8; das doch auff bore-
len schedliche ketzerische, yrrische vnd alle
menschliche lere, ausleg, deutsch des v. u.
(1518). Gij\
Es ist allerdings nicht leicht, die bedeu--
tung des ablassens, endigens mit hören au-
dtrc zu vereinigen, gleichwohl aber wird mit
AUFHÖREN
134
AUFLAG
Grimm (vgl, wtb, 1, 670) u. a. dieser Zu-
sammenhang fesliuhalten sein, damhd.nicht
allein üfhoeren {z. b, Orlnit 5, 70) ganz in
derselben bedeulung me nhd. aufhören vor-
kommt, sondern auch das blosze hoeren
schon cessare, desinere ausdruckt (vgl. Ben,
\, 712.713), wie dies in der schwäbischen,
bairischen und schweizerischen Volkssprache
noch heute der fall ist (vgL Schmid Schwab,
wtb, 286. Schmeller wtb. 2, 233. Stal»
der idiot. 2, 54).
AiAoren , n. substantivisch gebrauchter
infinitiv: also slossen sich die Juden noch
heult zu tag an den sleyn vnd ist keyn auff
hören als lang biss der jungst tag wirt kö-
rnen, epistel s, Petri. (1523). Liij'>; vnd ist
kein mas noch aufhören des verschwendens
vnd verschlattderns. Burkhardl briefw,
289.
Anfhapfen^ aufspringen, zu u)Ulen sein:
du gottloser vngleubiger pfaff stehest da al-
lein vnd meinest Christus habs (das sacra-
ment) vmb deinen willen geordent vnd solle
dir allein auffhupffen vnd seinen leib vnd blut
wandeln lassen, so du doch nicht sein glied,
sondern sein feind bist. Jen, 6, 88".
AnfkaaleDy bei Luih, aufkeufen {vgL kau-
fen), coemere: etlliche eyn gut odder wahr
ynn eym lande odder ynn eyner stad gantz
vnd gar aufifkeufTen, aulT das sie alleyne solch
gut gantz vnd gar in yhrer gewalt Iiaben.
von kauffshandlung vnd wucher, (1524).
Ciij".
Aafkeliren^ ganz und gar wegkehren:
wie rein hat der teuffei das euangelium vnd
den christlichen glauben auflgekeret vnd aus
gerottet jnn Griechenland durch Mahomelh
vnd Türckenl der liO. psalm. (1539). bj^
ABfkneafelB^ ein zu knauf und knüpfen
gehöriges worl und daher wohl gleichbedeu-
tend mit aufknüpfen, erscheint bei Luth. nur
in der Verbindung die obren aufkneufeln «-
zum hören, aufmerken öffnen: noch eyns,
lieber Peter Rültz, der Gemser soll versu-
chen, ob er dyr kttnd die oren auJT kneufTeln.
das ander legi widder d, hyml, propheten,
(1525). Ej"; da must man yhn (denbauem)
die obren aufTkneuffelnmitbuchsen steynen,
das die köpffe ynn der luift Sprüngen, eyn
sendebrieff von dem harten buchlin widder
die bauren, (1525). aiij'\ ganz so gebraucht
d€ts wort Poliander in der schrift : vrtayl
vber das hart büchlein docior MarUnus
Luthers (1525). Bj": sie werden auch der*
wegen got loben vnnd dancken, der allediDg
wol gemacht vnnd jnen als den taaben der-
massen jre oren auffgekneuffelt haL
vgl. auch zukneufeln.
Anfkemmeiiy 1 ) aufstehn, aufersiekn, er-
stehen, empor, in die höhe kommen : da kam
ein newer könig auff* in Egypten. 2 Mos, 1.
8 ; da auch alle die zu der zeit gelebt halten
zu jren velern versamlet worden, kam nach
jnen ein ander geschlecht auff. ricfu, 2, 10;
an bauren gebrachs in Israel bis das ich De-
bora aufkam. 5, 7 ; ehe denn Zwingeis name
auff kam. vom abendmal ChrisH, (152Si.
ciij"; nach dir wird ein ander königreich
auff kommen. Dan, 2, 39; wenn sie [die
kinder) auffkemen, das sie es auch jren kin*
dcrn verkündigeten. ps, 78, 6; jre söne ko-
men auff. spr, 31, 28; jr saat sei nicht aulT-
komen. Hos. 8, 7.
2) vom krankenlager aufkommen, genesen :
korapt er auff, das er ausgehet an seinem
Stabe, so sol der jn schlug vnschüldig sein.
2 Mos. 21, 19.
3) von leren und brauchen: so hat der
teufel das vorteil, das keine lere noch inwm
so vngeschickt kau auffkomen, er findet schu-
ler dazu, das diese wort Christi noch feit
stehen. (1527). bj"; ist ein aller brauch ge-
wesen villeicht von Adam her auff komes.
vber das erste buch Mose, (1527) iiij\
schon ahd, üfqu^nan {Graff 4, 667).
Atfladcn, als last auflegen: wenn du et-
was Jieiligen will von dem deinen oder ge-
loben, so soltu es auffladcn vnd bringen aa
den ort, den der herr ervi'elet hat. 5 Mos.
12, 26; geselle dich nicht zum gewaltigeo
vnd reichen, du ledesl sonst eine schwere
last aufl dich. Sir, 13, 2 ; da wir auszogen,
luden sie auff, was vnsnotwar. aposLgesch.
28, 10; nach jren eigen lüsten werden sie
jnen selbs lerer aufOaden. 2 Tim, 4, 3.
Aaflagy m. auferlegte abgäbe : na hat s.
Paulus zun Rom. am 13.cap. drey stücke er-
zelt, die der oberkeit gehören, das erste,
geschos, darflmb wir allen auflag, gelt vod
AUFLAGE
135
AUFLIEGEN
«rheit des leibs jnen geben sollen, vnterricht
der visilalom. (1538). Di\
Aifla^j f. impositio: die sterbenden Ihun
für alles gnug durch jren tod oder abster-
K'n, vnd sind dem recht der canonum oder
fdizangen abgestorben vnd also billtch von
<k'r$elben aufllage (hier aufgelegten genüge
ihuung) entbunden. Jen. 1, 3.
Aiflassen^ offnen: hat oflicialis jm die
harnl aufgelassen. Jen. 3, 407 bei Orimm.
iiflanfen, aufschwellen : wenn er findet,
<las weis oder rötlicht mal aulTgelaufren an
seiuer glatzen. 3 Mos, 13, 43.
AiflerkcBy lingendo . consumere : da fiel
das fewr des herm erab . . . vnd lecket das
Wasser auff in der gruben. 1 kön. 18, 38;
wie die son den Ueynenn schnee auffleckt.
buüa eene domini. (1522). Aij\
kuitgtm, 1) imponere, a) sinnlich: da
aber Simon sähe, das der heilige gcisl ge-
geben ward, wenn die apostel die hende
aiiflleglen, bot er jnen gelt an, vnd sprach,
gebt mir auch die macht, das, so ich jemand
die hende aufliege, derselbige den heiligen
geist empfahe. aposL gesch. 8,18.19; das man
ander frisch brot auff legen soll. 1 Sam, 21,6;
«r lege brieffauff (lege sie vor), das die zu Orla-
münde yhn haben von Wittemberg gefoddert.
mddtr die hynU, prophelen. (1525). Fiiij'\
b) figürlich: vnd lasse sie jr brot verdie-
nen im seh weis der nasen, wie Adams kin-
dern auflgelegt ist. von den Juden vnd Jren
%efi. (1543). fij"; da ist kein vrsache der
wehetage gewesen, so golt den wcibern zur
Mraffe auffgelegU von Jhesu Christo. (\b^Z).
Gj ; alls was gott aufQegt ist besserlich vnd
zutreglich den Christen, ein sermon von dem
ablasz vnd gnade. (1518). Aij'' ; solch ge-
hni lial der papsl vnsern kindelbetterin auch
auffgeiegt. hausposl. WiUemh. 1 545. toin-
terleiL 69" ; so sol man jn vmb geld straffen,
wie viel des weibs man jm auff legt. 2 Mos.
2i, 22; wenn jemand wider seinen nehesten
sümligeo wird, vnd wird jm ein eid auffge-
legt, den er schweren sol. 2 chron. 6, 22.
2) impulare, schuld gehen, zur last legen :
nu bah ich dyssen artickel nitt alszo gesetzt,
das Widder den Turcken nit zu strcilten sey,
wie der heylige ketzermecber der bapsl myr
alhie auffl^l. grund vnd vrsach aller ar^
(tX;e/. (1520). niij'*; drumb lieber lugener
hab ich nit gesagt wie du mir aufQegist. auff
des hockszu Leyptzick antwort. ( 1 52 1 ). a iij^ ;
der auOrhur halben, die vns der meuchler
aufQegt vnd böslich ertichtet. Jen. 5, 307'*.
3) sich auflegen, sich auflehnen, empören :
es werden sich (spricht er; wider jnauflllegen
nicht einer oder zween bawern oder geringe
vnd lose leute, sondern die ordenliche gewalt
auff erden, der WO. psalm. (1539). diij\
Amütgtn, n. impositio : so ist der verstand
dieses textes klar, dasJacobus aufliegen nicht
das heubstück ist. Jen. 3, 290''.
Auflfgiing, f. dasselbe: das du erweckest
die gäbe gottes, die in dir ist, durch die auff-
legung meiner hende. 2 Tim. 1,6; auffle-
gung der straff mag wol yemand bessern.
grund vnd vrsach. (1520). iiiij'*; aus dem
allen sol erfunden werden, das mir mit bil-
ligkeil von niemands einige aufliegung {be^
schuldigung) geschehen sol. Jen. 1,210 bei
Grimm.
Anflehnen, sich, sich entgegensetzen, em^
pören: bis so lang, das mein herz sich als ein
steinern ufer wider die wellen auflehnt, de
Wette br. 2, 107; der herr wird deine feinde,
die sich wider dich aufliehncn für dir schla-
gen. 5 Mos. 28, 7 ; die künige im lande leh-
nen sich auff vnd die hcrrn ratschlagen mit
einander wider den herm vnd seinen ge-
salbten, ps. 2, 2; Absalom der sich wider
seinen vater Dauid aufllehnet, erhieng zu
letzt an einer eichen, vnterricht der visita-
tom. (1538). Dj*. — vgl. lehnen.
Auflesen^ (tom boden) einzeln sammelnd
aufnehmen: wie man steine auff lieset vnd
aus dem garten wirflt. der prophet Sacharja.
(1528). Ggiij"; leset steine auff. 1 Mos. 1,
46; also auch soltu deinen weinberg nicht
genaw lesen, noch die abgefallen beer auff
lesen. 3 Mos. 19, 10; las mich auffs feld
gehen vnd ehern aufllesen. Ruth 2, 2 ; da
las der knabe Jonathan die pfeile auff. ISam.
20, 38; sihe da war eine widwen vnd las
hollz auff. 1 hon. 17, 10; ich hab ein lioltz
oder zwey aufigclesen. 17, 12; das wir die
hiUidlein sein möchten, so die brosamlen
aufllesen, die von der herrn tische fallen,
von den concilijs vnd kirchen, (1539). Jij".
Anfliege«, s. auflagen.
AUFLÖSEN
136
AUFMUTZEN
AaIIomb (auflosen), solvere, tn/id. üf loe-
sen {Parx. 511, 30).
1) sinnlich: vnd balde werdet jr eine
eselin finden angebunden, vnd ein füllen bei
jr, lösel sie aulT vnd Türel sie zu mir. Matth,
21, 2 ; des ich nicht werd bin, das ich seine
schuchriemen aulTlöse. Jok» 1, 28; vnd 10-
selen die ruderband aufl*. aposL ghsch. 27,
40 ; kanstu die bände der sieben slerne zu-
samen binden? oder das band des Orion aufi-
losen? irto6 3S, 31.
2) bildlich: sie verstehet sich auff ver-
deckte wort vnd weis die retzel aufifzulösen.
toeish. 8, 8 ; jr soU nicht wehnen, das ich
komcn bin, das geselz oder die prophelen
aulTzulösen, sondern zu erfüllen. Matih. 5,
1 7 ; aus diesem verstand hat man die frage
leichtlich auflgelosel. deudsch calechismus.
(1529). Dj\
AafldsAns, f. tod: die zeit meyner auff-
losung ist furhanden. 2 Tim. 4, 6 nach der
ersten ausg, des n. tesL v. j, 1522; spätere
ausgg, haben: die zeit meines abscheidens.
Auflagen^ Lulh. aufliegen, aufleugest, auf-
leugel, lügenhaft außürden: du flehtest eyne
frembde lere ynn vns an, die du vns aufl*-
legest vnd auflleugest, vnd nicht vnser ist.
das ander teil undder d, hyml, prophelen.
(1525). Nii]*"; der auflhir halben, die vns
meuchel aulT leuget vnd böslich erlichtet.
Widder den meuchler zu Dresen. (1531).
Ciij'; schicke ich hie einen knahen, der mir
aus Engelland ist schalklich aufgelogen, de
Wette br. 5, 402.
Aafaiadieny 1) öffnen: macht auff das
loch der hole. Jos, 10, 22; wenn er je-
mand verschleusst, kan niemand auffinachen.
Hiob 12, 14.
2) sich aufmachen, surgere, sich erheben,
aufstehn, auf den weg machen, häufig in
der bibel: ich wil mich auflmachen vnd zu
meinem vater gehen. Luc, 15, 18; vnd er
machet sich aufl* vnd kam zu seinem vater.
15, 20 ; nach Abi Melech macht sich auff zu
helffen Israel Thola. rieht. 1 0, 1 ; las den
knaben mit mir ziehen, das wir vns auffma-
chen vnd reisen. \Mos. 43, 8; darumb so
mach dich auff vnd zeuch durch das land.
13, 17; machet euch auff vnd gehet aus
diesem ort. 19, 14. — mftd. Af machen (Bfn.
2, 16).
A«fHudinen^ auffordern^ aufbieten: {Gi-
deon) die auff dem gebirg Ephraim auffmanel.
den feinden nach zu eilen, hauspost. Wil-
temb. (1545). festleil. bl. 10".
Aahierken^ atlendere: wenn ich rede
werden sie auffmercken. toeish, 8, 12;
merckt auff jr himmel ich wil reden. 5 Mas.
32, 1 ; boret zu jr könige vnd mercket auflf
jr fursten. rieht. 5, 3 ; so sollen nu meine
äugen offen sein vnd meine obren aaffmerckeo
auffs gebet an dieser stet. 2 chron. 1, 15:
ich habe auffgemerckt auff ewren versland.
Hiob 32, 11.
Aufmerken; n. attenlio : lesen vnd wide^
lesen mit vieissigem auffmercken vnd nach-
dencken. Wittemb. 1, bl. *iij^; ick acht aber
es (das wörllein sela) sey eyn tzeycbeno des
geystis, das wo es ym psalter steht, das da
bedeut werd ein slyll halten vnd lieff auff-
mercken. deutsch ausleg. des 67. psatru.
(1521). Eij^
Aufmnnterny ermuntern: diese wori slod
trefflich gros vnd haben eine kraffl hey sieb
die leute fort zutreiben vnd auff zumunterji.
Eist. 1, 494«.
AnfaittiiieB; aufprägen : der keyser hatle
seyn bilde zu seynen ehren auffgemantzL
Widder die hyml, prophelen, (1525). Dj^
AnfMutien^ ein heute selten gewordenes,
bei Luth. aber, wie im 1 6. jh. überhaupt,
häufig gebrauchtes wort, dessen ursprimg-
liehe bedeulung „reines hübsches aus$ehe%
geben, aufputzen", schmücken ist {in dem
zu Basel 1523 nachgedruckten n. lest, viii
schmucken als ein unbekanntes wort durch
zieren und aufmutzen erklärt, bei Dasyp.
Qviij^ : mangonizo,' ich ziere, schmucke, mutz
auff zu dem kauff), aus welcher die abge-
zogene bedeutung des hervorhebens, prwens,
herausstreichens hervorgieng: da wart er
tzornig vnd künde nicht leydeo, das ich sey-
ner kreyen die pfawen feddem anszrupfft
dareyn er sie geschmückt halte vnnd ffir ein
vicarius Christi auffgemutzt. aniwort deutsch.
(1522). Aiiij^; sihe also kan s. Paulus den
herrn Christum predigen, preissen vnd auf-
mutzen, das 15. cap. der ersten ep. s. PaiiU
an die Coriniher. (1534). S'i}^; aber weil
AUFNAG£N
137
AUFNESTELN
vber md vor diesem allen hat er diesen dienst
(goUes wart hören) sonderlich gepreiset vnd
auflgemutzet. summa des chrisü. lebens.
( 1 533). Aiij* ; aher also hat man golles ge-
{K>i nicht müssen auflmutzen, sondern ligen
bssen oder vherhin rausschen. deudseh ca^
itchismus. (1529). Eüj^; menschliche Weis-
heit hek nichts von dem, so man nicht mit
prächtigen, hochtrabenden Worten lurgibt
ynd aoir mutzet, das 1 7. eap. s, Johannis.
/1530). Aiij^; darumb mus Lemech freilich
eine grosse bossheil an yhm begangen haben,
weil es die schrifil so hoch aoffmutzet für
aodem. vber das erste buch Mose, (1527).
Rij* ; wie kömpts aber, das du dein leiden so
hoch aoffmulzest vnd denckest nicht ein mal
hiaauff gen himel was du droben zu warten
hast, warUmb mutzestu das selbe auch nicht
auff? ein ehrisU. schöner trosL (1535). Bj";
das kan er (der teufel) für einen meister vnd
weisz nicht allein die stinde vnd das böse
hoch auflznmutzen, sondern auch die tugent
zu lestem. iischr. S*'; weil sie solchs mit
vielprechtigen Worten vnd grossem geschrey,
das sie furgeben auffmulzen. von der heiL
iauffe, (1535). Bj^; wenn ein reicher nicht
recht gethan hat, so sind viel die jm vber-
helffen . . . wenn aber ein armer nicht recht
gelhan hat, so kan maus auffmutzen. Str. 1 3,
26.27 {die ndd, bibel r. 1561 : wenn auerst
eis arm man nicht recht gedan heilt, so kan
men ydt groth achten).*
Nach Grimm wlb. 1, 694 sieht auf-
motzen mü ausgeworfenem r für aufmurzcn
^ron ahd, murzan, murzilon, verslümmeln)
>» aufschneiden, aufstützen, wahrsehein'
ikher stellt jedoch Weigand wtb, \, 70
mutzen — ■ putzen mit mhd, müzen, ahd,
müzdn mutare (wovon unser mauszen) lu-
iammen, worauf schon Sehmeller wtb,
2, 664 hinwies, vgl. auch Wa ckernagel
tf<6. 206.
AifnageB^ nagend auffressen: nu wird
dieser häufle auffnagen was vmb vns ist, wie
ein ochs kraut auflT dem felde aufl* naget.
4 Mos, 22, 4. in den ersten ausgg. der fünf
^chcr Mosis.
Mntkmtn, mhd. üfnemen (Ben. 2, 367),
in mehrfacher anwendung, suseipere, acci-
pfn, recipere,
DiETz, Wörterbacb.
1) in die höhe nelimen: bis an den tag,
da er aufgenomen ward, apost. gesch. 1, 2;
dieser Jhesus, welcher von euch ist auffge*
nomen gen himel. 1, 11; das gefesse ward
wider auflgenomen gen himel. 10, 16.
2) einen aufnehmen, annehmen, zu sich,
in die gemeinschaß, ins haus nehmen: er
kam in sein eigen thum vnd die seinen namen
jh nicht auff, wie viel jn aber auflhamen, de-
nen gab er macht gottes kinder zu werden.
Joh. 1, 11. 12; da Jhesus wider kam, nam
jn das volck auff. Luc. 8. 40; da war ein
weih, mit namen Martha, die nam jn auff in
jr haus. 10, 38; wer euch auffnimpt, der
nimpt mich auff, vnd wer mich aufihimpt,
der nimpt den auff, der mich gesand hat.
Matlh. 10, 40; mein vater vnd meine mutter
verlassen mich, aber der herr nimpt mich
auff. ps. 27, 10; welcher nicht isset, der
richte den nicht, der da isset, denn gott hat
jn auflgenomen. Rom. 14, 3; als einen engel
gottes namet jr mich auff. Gal. 4, 14 ; wenn
dein bruder verarmet vnd neben dir abnimpt,
so soltu jn auffnemen als einen frembdlingen
oder gast. 3 Mos. 25, 35.
3) das wort , die rede aufnehmen, in sich
aufnehmen, zu herzen nehmen : las dein hertz
meine wort auffnemen. spr. 4, 4 ; wenn sie
das wort gehört haben, nemen sie es bald
mit freuden auff. Marc, 4, 16; da jr em-
pfienget von uns das wort göttlicher predigt,
namet jrs aufl, nicht als menschenwort, son-
dern als gottes wort. 1 Thess. 2, 13; sie
werden nicht auffnemen dein zeugnis von
mir. apost. gesch. 22, 18.
4) aufnehmen — ^ intelligere, entnehmen^
verstehen: drumb musz man disze rede auff-
nehmen nach hebreischer weysze. auszl.der
ep, vnd euang. vom christag etc. (1522).
Nn ij^ ; in allen leiden vnd anfechtung sol der
mensch zu aller ersten zu gott lauffen vnd
erkennen vnd auffnemen, das alles von gott
zugeschickt werde. Jen, 1, 15*; 3, 1\
AnfBesteln^ solvere oder tonstringere ligu*
las : wo das nicht helffen woll, so wolt ich die
hosen auff nesteln vnd vber hin springen, das
mir die rieben sollen krachen, das diese wori
Chrislinoch feststehen. ( 1 527). e j*>. abstraci
für aufdecken, enthüllen steht das wort in
folgender stelle : d. Garlstad wirds thun, der
18
AUFPFEIFEN
138
AUFRECHT
"weys den bäpst rechl aulT zu neslelln. das
ander leyl widder die hyml. prophelen.
(1525). Liij\
von neslel, binde, Herne, mhd, nestel
{Ben. 2, 330), ahd. neslila, neslilo {Graff
2, 1107. 1108).
Anfpfclfen, eigentlich praeeinere Ubia,
zum tanze aufspielen, bei Lulh.häufig figür-
lich für ansagen: pfeiff aulT vnd verderbe den
reigen nicht, las doch sehen ob wir treuen
odder springen sollen, das diese wort Christi
noch fest stehen. (1527). ciiij''; pfeyff auff
Idsz hören deyne kunst, wilchs ist derschrifll-
lieh vnd wilchs der geysUiche synn. auff das
vbirchristlich buch bocks Emszers, (1521).
Ej**; hui Juncker meuchlerpreifft aufl*, las vns
f wer urteil hdren. wider den meuchler zu
Dresen. (1531). Biiij"; was wolt yhr hie sa-
gen liebe romanisten? preylTet auff. von dem
bapstum zu Rom, (1520). Giij"; da las die
jaden auffpfeiffen, wer die selbige grossere
herrligkeit gewesl sey? von den Juden vnd
Jren lügen. (1543). Tiij''; er (Carlstad) nu
viel spöttischer vnd hönischer worl daher
lestert, wie nfan müge Christum yns brod
vnd weyn bringen, ob er müsse vns auff
pffeiffen {zu willen sein), wenn wyr wollen
vnd der gleichen viel schendlicher leslerwort.
das ander teyl wider die hyml, prophelen.
(1525). Gj"\
mhd. i'if pftfen {Ben. {, 493).
Aufimfela, was aufraffen, dessen fort-
bildung es ist: D. Carlstad raffelt auff vnd
tregt zu samen, alles was vernunflt hyrynnen
zeygen, leren, richten kan. dtu ander teyl
wider die hyml. prophelen. (1525). Kj*; wie
die sew auff der gassen dreck auffraffeln.
ausl der zehengepot. (1528). Nij". Grimm
wtb. 1, 703 sind nur diese zwei stellen aus
Luth. angeführt, doch begegnet das wort
nicht bei ihm ausschlieszlich, auch J. Jonas
bedient sich desselben: wie sie es auffraffeln
szo musz eyn artickel des glaub ens sein, von
den geystUchen tnd kloster gelubden, Wit'
temb^ 1522. Kiiij^* {Übersetzung der lat.
Schrift Luthers : de votis monasticis. 1521).
Anfraffea, hastig {grössere porUonen zu-
sammenfassend) aufnehmen. 1) eigentlich:
vnd ein reiner man sol die asschen von der
kue auAraffen, vnd sie schatten ausser dem
lager an eine reine stete. 4 Mos, 19» 9 ; vnd
meine band hat funden die vOicker, wie ein
Vogelnest, das ich habe aUe land zusameo
gerafit, wie man eyer auffraflt, die veriassea
sind. Jes. 10, 14; da wird man euch auff-
raflen als ein raub, wie man diehewschreckeo
auffraßt. 33, 4. aufraffen -* wegraffen: der
gerechte kompt vmb vnd niemand ist. der es
zu hertzen ncuje, vnd heilige leute werden auff-
gerafit vnd niemand achtet drauff. Je*, hl, 1.
2) bildlich: man soll der lerer wort nicht
so vnbedacht auffraffen vnd sich drauff grün-
den on gewisse zeugnis der schrillt, van den
schlüsseln. (1530) Füi]**; da man hal ausser
vnd neben der heiligen schrifit angefangtfn
viel buch er vnd grosse bibliotheken zu sann
len, sonderlich on alle vnterschei<l allerler
veter, concilia vnd lerer auffzuraffen. WU-
temb. \, bl. *ij\
Anfraiinenj wegthun, wegschaffen, tilgen,
a) mit aec. der sache : es wird nicht allen
grossen vnd reichen gefallen haben, das er alle
abgOtterey vnd ergernis hat auffgereumbt der
10l.p«.(1534).Fij\- vnd brachen ab die hö-
hen vnd altar aus ganlzem Juda, Benjaniio.
Ephraim vnd Manasse, bis sie sie gar auffreu-
meten. 2 chron. 31,1; meine zeit ist dahin md
von mir auffgerenmet, wie eins hirten hatte.
Jes. 38, 12 ; machet ban, machet ban, reumel
die steine auff. 62, 10. — b) mit acc. der
person: weichet vnd ziehet er ab von den
Amalekitern, das ich euch nicht mit jm auff-
reume. 1 Sam. 15, 6; hie mit wirstu üic
Syrer stossen bis du sie auffreumest, 1 ftoiu
22, 1 1 ; vnd wenn ich bOse thiere in das
land bringen wUrde, die die leute anflreu-
meten. Ezech. 14, 15; {die Juden) rüsteten
sich starck vnd wollen beide Christen \nd
rOmer aus der weit auffreumen. von den
Juden vnd Jren lügen. (1543). Xiij*.
mhd. M rümen {Ben. 2, 792).
Anfrerht, mhd. üfreht {Ben. 2, 618), ahd.
üfreht {Graff2, 405), in die höhe gerichtet:
{das herz) so steiff, auffrecht vnd hart wird
wider alle anfechlung, teuffei, tod vnd wie
es heissen mag, das es trOtzlich vnd hoch-
mUtiglich alles verachtet vnd spottet, was
zweiueln, zagen, bOse vnd zornig sein wd.
von den letzten worten Dauids. (1543).
Bij''. — vgl. aufriebt.
AUFRECKEN
139
AUFRICHTEN
kwfrttkem, emporrecken, emporstreeken,
aufriduen, 1) von hand und finger: recke
deioe hand auft gen himel (ndd.bibel: strecke
(hue handt iip na dem hemmel). 2 Mos, 9,
22; die priester aber reckten jre hende auff
^en himel vnd Heilen den an, der allezeit vn-
ser volck beschützt hat. 2 Macc, 1 4, 34 ;
liende auffrecken zu gott bedeut gebet zu
gotl. /en. 1, 41*; 3, 29^; darumb muste
Johannes komen mit dem eusserlichen worl
n«lprgezeugnis vnd seine finger auffrecken vnd
sagen, da gehet er. Eül. % 4 1 0*.
2)ron enteren, die sich aufrichten: wie
ein auflgereckter lewe jagestu mich (ndd,
hibel: gelyck alse eyn vpgerichtet louwe ya-
geslu my). Hioh 10, 16.
3) vom aufgerichteten herscherslab und
panier: einen auffgerecklen stecken, den ein
Hehler in der hand hat, wenn er sitzet zu
gerichle. von den Juden vnd jren lügen.
(1543). Kij**; er (der apostel Paulus) redet
nach gemeiner weise von der sachen mit
solchen werten, die man pflegt zu brauchen,
wenn man saget vndrhUmet von einem gros-
seo prechligen heerzug eines gewatligen,
mächtigen kOnigs oder keisers, der zu felde
zmhi mit aufTgerecklem panier. Jen. 2, 520**.
mAd. dfreeken (Ben. 2, 590. 591).
Aifre ibeiy ganz und gar tilgen, vemich-
in: du wirst die Syrer schlahen zu Aphek
bis sie aufTgerieben sind. 2 kön. 13, 17;
lüchlige mich herr, doch mit masse, vnd
nicht in deinem grim, auff das du mich nicht
aalTreibcst. Jer. 10, 24; ich wil sie mit
^{'liwert, hunger vnd pestüentz auflreiben.
14, 12; wenn mans wil rechnen, so hat er
^detiod) die weit schon fast auffgerieben.
d(i9 1 5. eap. der ersten ep. s. Pauli an die
Coriniher. (\bU). Oij«; ich hab jr souiel
gewQrget vnd gefressen (spricht der tod vnd
leulTel) nn fast sechs tausent jar, ja viel tau-
^^ni offl in einem tag auffgeriben , was ist
inirs denn vmb einen menschen? das 16.
^^P- s. JohannU. (1538). Eeif; da wir
^elien werden , wie er den tod so gar auff-
rpihen wird. Jen. 6, 258\
Aifreisiei, 1) mit gewalt {durch einen
"«) offnen: ich habs bisher wol erfaren,
^vo ich dem tenffel ein maul stopfle, da reis-
est er zehen menler zur seilen auff. von der
Widder tauffe. (1528). Aij"; wer hadder an-
fehet, ist gleich als der dem wasserdentham
auflreisst. spr. 17, 14; wo euch der teuffei
ettwa eine Scheiben oder fenster ausstosse,
Ihur oder dach auff reisse. wider die Anti'
nomer. (1539). Cij*; das heutlin an seinem
schwentzlin zurOck auffreissen. von den JO^
den vnd jren lügen. (1543). Diij*.
2) zu gründe richten, vernichten : was ist
die pestüentz anders denn ein fewr, das nicht
holtz vnd stro , sondern leib vnd leben auff-
reisset. ob man für dem sterben ßiehenmüge.
(1527). Cij*.
Attfrichti was aufgericht , sincerus , ohne
falsch : dazu eines erbarn lebens vnd trewen
auflrichten herlzens. Jen. 8, 11'*. gewöhn^
licher ist schon beiL%Uh. aufrichtig, welches
man sehe.
Avfrichtcii, mhd. üf rihten (Ben. 2, 636),
aM. üfrihtan (Graff 2, 428), in die höhe,
empor richten, errichten , in vielfacher an^
Wendung, das part. gewöhnlich aufgericht
statt aufgerichtet.
1) vnd er trat zu jr vnd richtet sie auff.
Marc. 1, 31 ; er aber gab jr die hand vnd
richtet sie auff. apost. gesch. 9, 41 ; du herr
bist der schild für mich vnd der mich zu eh-
ren setzet vnd mein hcubt auffrichtet. ps. 3,
4 ; sihe deine feinde toben vnd die dich has-
sen richten den kopff auff. 83, 3; vnd gehen
mit auffgerichtem halse. Jes. 3, 1 6.
2) mache dir eine eherne schlänge vnd
richte sie zum zeichen auf. 4 Mos. 21, 8;
vnd jm ward angesagt, das Saul gen Carmel
komen were vnd bette jm ein siegzeichen
auffgericht. 1 Sam. 15, 12; wie man ein
panir odder streit zeichen auffrichtet. der
prophet Sacharja. (1528). Ccij^
3) vnd Jacob stund des morgens frtte aulf
vnd nam den stein, den er zu seinen heub-
ten gelegt hatte, vnd richtet jn aufl zu einem
mal. 1 Mos.2H, 18; zu der zeit sollu grosse
steine auffrichten vnd sie mit kalck tünchen.
b Mos. 27, 2; es werden in seinem lande
heilige steine auffgericht werden. Sach. 9,
16; vnd^die, so im lande vmbher gehen, vnd
etwa eines menschen bein sehen, "werden
da bey ein mal auffrichten. Ezech. 39, 1 5 ;
du solt dir keine seule auffrichten, welche
18*
r
AUFRICUT£N
140
AUFRICHTIG
der herr dein goU hasset. 5 ilfo«. 16, 22;
gehe hin auff vnd richte dem herrn einen
aliar auff. 2 Sam. 24, 1 8.
4) darnach brach er auff von dannen an
einen berg . . . vnd richtet seine hatten auff.
1 Moi, 12, 8 ; also soltu denn die wonung
auffrichten. 2 Ho$* 26, 30; Assur hat es
angericht zu schiffen vnd haben feste thürm
drinnen auffgerichtet. Jet. 23, 1 3 ; vndbawen
das haus, das ein grosser könig Israel ge-
bawet hat vnd auffgericht. E^ra 5, 1 1 ; bre-
chet diesen tempei ab vnd am dritten tage
wil ich jn auffrichten. JoA. 2, 19 ; verflucht
sey der man für dem herrn , der diese stad
Jeriho auffrichtet vnd bawet. /o«. 6 , 26 ;
das man die stad Sihon bawe vnd auffrichle.
4ifo5. 21, 27.
5) aber zur zeit solcher königreiche, wird
gott von himel ein königrcich auffrichten,
das nimer mehr zustöret wird. Dan, 2, 44 ;
herr wirst du auff diese zeit wider auffrich-
ten das reich Israel? ai^osU gesch. 1,6; dasz
ohngeßihr ein befehl komen sey, die zwey
stücke Widder auffzurichten , nämhch das
wetterleuten vnd die aposleltage zu feyren.
de Wette hr, 3, 445; gott behüte ja gnädi-
glich e. f. g. . . • für dem unrath , dasz e. f.
g. sollten die winkelmessen lassen wieder
aufrichten. 4, 307; so gar vleyssig hatt
Christus furkummen vnd geweeret, das nie-
mant menschen gesctz auffrichtet yn seyner
kirchen. auff das vhirchristlich buch hochs
ßmszers. (1521). Dij«».
6) aber mit dir wil ich einen bund auff-
richten. 1 Mos. 6, 18; vnd der könig schi-
cket zu jnen, einen frieden mit jnen auff zu-
richten. 1 Macc, 6, 60; zu einem gedechl-
nis des auffgerichten friedens vnd bunds. 8,
22 ; der vertrag, so in neulichkeit aufgerich-
tet, de WeUe hr. 5, 796.
7) aufrichten»» ermuihigen, trösten: vnd
kömpt in solch angst vnd zagen, das jn nie-
mand trösten noch auffrichten kan. xwo pre-
digt auff der kindertauffe. (1540). BIj*; so
wird dein hertz gewis zu frieden gestellet,
auffgericht vnd getröstet, ehend. Jij^ ; sihe,
was kostets, ein blöde erschrocken hertz
auffzurichten vnd zu trösten, der prophet
Sacharja. (1528). Yiij^; es gleubt kein
mensch was für mühe dazu gehöret, das man
ein verzagt blöde gewissen widderumb tröste
vnd auffrichte. ebend. Tiij*^.
8) sich auffrichten : da er solchs mit mir
redet, richtet ich mich auff. Dan. 10, U :
Jhesus backet sich nider vnd schreib mit dea
fingern auff die erden, ab sie na anhielten
jn zu fragen, richtet er sich auff. Joh, 8, 6.
7 ; vnd meine garbe richtet sich auff vnd
stund. 1 Mos. 37, 7.
Aifrichteij n. der inf, des vorigen sub*
stantivisch: so mus es zugehen ym reich
Christi, das (dasz) da eytel auffrichten, ymer
sich bessern vnd bessern, vber das erste buch
Mose. (1527). viiij".
Attfrichtigf bei Luih, noch, wie mhd. öf-
rihtic {Ben, 2, 630), 1) gerade in die hohe
gerichtet, aufrecht: stehe auffrichlig an?
deine ftlsse. apost. gesch, 14, 10; also bald
ward sie auffrichtig. Lue. 13, 13 nadk der
sept. ausg. des n. test. v.J. 1522, später:
also balde richtet sie sich auff.
2) geradsinnig, ohne falsch: auffrichlig
odder recti heissen eigentlich die, so nicht
heucheln, sondern thun, was recht ist, keine
person, gunst, gelt, ehre, noch ichtiges an-
gesehen, der 1 il. psalm. (1530). Bij^; das
wort aber, jasar(nTD;), das man zu latin.
equitas, rectitudo vnd ich zu deudsch auffrich-
tig heisse, ist so viel, das ein christ nicht au$
gunst, noch vmb lohn, noch vmb eioiger
person ansehen willen guls thut, sondern
aus freyem, reinen, richtigen, einfdligem
hertzen. ebend. Giij'*; du kompst nicht er
ein jr land ein zunemen vmb deiner gerech-
tigkeit vnd deines auffrichtigen hertzens wil-
len. 5 Mos. 9, 5 ; darümb zwingt die histon.
das Abram gar einen hohen auffnchtigeo
geist ynn dem gehabt habe, gar nicht seinen
nutz gesucht, sondern alleine seines nehisteo.
vber das erste b%ich Mose, (1527). miüj^;
gott hilfft den auffrichtigen von hertzen vod
nicht den falschhertzigen. von heimlichen
vnd gestolen brieffen. (1529). Fij^.
Avfrichtigi adv, recte, sincere, candidf:
(die liebe) thut niemand keyn bobenstuck
odder heymiichen bösen tuck vnd hinderii<^
sondern handelt redlich vnd auffrichtig «uter
äugen, ausl, der ep, vnd euang. vom heii
dreyhonige fest etc. (1525). hij*; vnd gilt
hie nicht heuchelns vnd meuchelns, sondern
9 t
AUFRICHTIGKEIT
141
AUFRUHR
iDus red]teh vnd auSrichüg gehandelt sein.
ausleg. der ep, vnd euang, von ostem etc.
0544). Eeyi\
Aifrlcktigkeiii /. sincerilas, laulerkeit,
einßlUgkeit: auflrichtigkeit ist dir angenem
(vulg. siroplicitatem diligas). 1 c^ron. 30, 17.
ivfrichtiglichj von aufrichtig miUeUt lieh
gebildetes odv.: er richtet den erdboden mit
recht vnd regirt die leut auflrich liglich {ps»
10, 9). von B. Henrico ynn Diedmar ver^
brand. (\b2b), Av.
fehlt in den meisten tDÖrterbiichem, auch
bei Grimm, doch nicht bei Den zier,
Aifrltty m. nach Grimm tPtb, 1,712 «t-
gentlich besuch zu pferd, zumal der fursten
und herm mit ihrem gefolg im kloster, dann
besuch Oberhaupt, Luth. scheint es Jedoch
mehr im sinne von herberge, ort, wo man
torreiten und absteigen kann, gebraucht zu
haben: dieser (der sein gemahl muthwillig
rerlässt) treibt seinen lauter mutwillen mit
der ehe, helt auch sein weih vnd kind nicht
dafür, das er ehelich bey jn wonen vnd blei-
ben solle, sondern das er einen gewissen
sichern aufritt wisse, wenns jn gelüste wid-
derzukomen. das 5. 6, vnd 7. cap, s. Mal-
(Ad. (1532). Xij«.
Aifraekj m. was aufgerückt wird, vor-
vurf: auch jre kinder wflrdens (der m%Uter
schände) einen ewigen auflhick haben mfls-
sen. tischr» 326*. später vercUtend,
Aifrickei, einem aufrücken, vorrücken,
ronoerfen: es heisst liebe aus reinem her-
Uen vnd guten gewissen, das jn niemand
scheiten noch etwas böses zeihen vnd auff-
rucken kan. summa des christl. lebens,{ 1533).
Bj^; wo die herrn so wol gestrafH werden
als der pöfel vnd der pöfel so wol als die
heim (wie die propheten thun) da kan keins
dem andern etwas auflrlicken. dar 82. p«a/m.
fl530). Cij*; so wirstu sehen, wie er wird
5ack vnd seil auff binden vnd liechler lohe
brennen, schelten, richten, auflrücken. das
ichone con/Uemini, ( 1 530). Oij^ ; es wundert
mich, das du dich nicht schemist in dein
lierlz, das du mir auflruckist, wie ich wolt
gern kein bettet orden sein, von den newen
EcMschen buUen vnd lügen. (1520). Aiij<';
rücke dem nicht auff seine sUnde , der sich
bessert Str. 8, 7 : er {der narr) gibt wenig
vnd rücket einem viel auff. 20, 15. doch
schlieszt aufrücken nicht immer einen vor»
wurf ein, oß ist es bloszes vorhalten: sie
können recht wueten (sehe ich wol) wenn
sie recht troffen werden, die sonst yderman
gedult, sillickeit vnd senflte leren vnd auff-
rücken. auff des königs zu Engelland lester»
schriffL (1527). Aiiij*»; rücke yhm also sein
wort aufi. vber das erste buch Mose. {ib21).
Xülj*» ; so nympt er (der für Sodom fürbitte
einlegende Abraham) nu zum ersten für sich
gottes gute auffs hertiste, sagt nicht, das sie
nicht gesundiget haben, sondern ruffet seinen
namen an, rUckt yhm seine ehre auff. ebend,
•■•I.
s uj''.
schon ahd. Afrucchan gegenüber dem ni-
derrucchan (Graffl, 434), mhd. Af rucken
(Ben, 2, 781).
Avfrvhr (aufrur), tumultus, aufstand, em-
pörung, ist bei Luth,, wie iiberhaupt in der
älteren spräche (weil mhd. die ruor , ahd.
die hruora, bewegung) , meist f,: die auffrur
stinckt jn zum halse heraus, ein brieff an
die zu FranCkfort am Mein. (1533). Ej*;
da die auffrur anfieng. einsendbrieffvondem
harten bücMein. (1525). cj''; ich mus der
auffrur schuld tragen, vom krieg widder die
lürcken. (1529). Aij"; es gerate . . . zum
krieg odder zur auffrur. wamunge an s. L
deudschen. (1531). Aiiij"; ists nicht so auch
gangen itzt ynd der nehisten auffrur? der
proph. Habacuc. ( 1 526). k iij* ; die jtzund also
scharren, pochen vnd trotzen, die waren jnn
der beurischen auffrur so verzagt, das sie
nicht wüsten, wo sie sotten bleiben, einser"
mon vom creulz. (1531). Bj\ ebenso in der
bibeliibersetzung : da aber die auffrur gros
ward, apost. gesch. 23, 10; da es nu also
bestellet war, richteten die Tarser vnd Mal-
loter eine auffrhur an. 2 Macc. 4, 30 ; wel-
cher war vmb einer auffrhur, die in der stad
geschach, vnd vmb eines mords willen ins
gefengnis geworffen. XtM;.23, 19; vnd kamen
vmb in der auffrhur Köre. br. Jud. 11. doch
begegnet neben mehreren stellen, in denen
das genus unentschieden ist, auch entschie-
denes m. : da aber der auffruhr gros ward.
apost. gesch. 23, 10 in den ersten ausgg.
des n. lest.; da machte sichderkönig eilends
auff, das er den auffrhur stillete. 2 Macc.
AUFRUHRER
142
AUFSATZ
4, 31; vmbs auffrhurs vnd mords willen.
Luc, 23, 25 ; vns kein schuld noch vrsach
weder kriegs noch auffrurs mag aulfgelegl
werden, wamunge an s, L deudschen, (1531)
Aiiij'' ; jnn solchem bepstischen vnd pfeffis-
sehen auflrur. ehend, Bj"; die im aufTrhur
einen mord begangen hallen. Marc. 15, 7.
— detn f, entspricht der pL die auffruhren :
in schlegen, in gefengnissen, in aufTrhuren.
2 Cor, 6, 5; in den ersten ausgg. des n.
lest mit aulTruhren.
Aifrahrer^ m. rebeUalor, empörer: der
heisst ein auflrUrer, der die oherkeit vnd
recht nicht leiden wil. wamunge an s. L
deudschen. (1531). Büij"; hierniis kan man
nu wol verstehen, wasjrHeinlzenvndHeintz-
linge machet, wenn jr vns auffrhurer schel-
tet, das wir nicht mit euch dem keiserlichen
ediclen gehorchen. widerHans fVorsL{\ 54 1).
Kij" ; nach dem mir etliche aüfTrürer mein
erbkönigreich genomen haben. 1 Macc,
15, 3.
Aafrlhrigy seditiosus, rehellis, ein in der
Schriftsprache ungebräuchlich gewordenes
adj,: die auflriiürige vnd böse stad. Esra
4, 12 (noch im 16. jh. in aufrahrisch ge^
ändert) ; vber eynen ofTenllichen aufTrurigen
(Jen. 3, 129^ setzt auffrhttrischen) ist ein
iglicher mensch beyde oberrichter vnd scharfl*
richter. ermanunge zum fride auff die xwelff
artickelder bawrschafft, ( 1 525.t;erm. ausg,).
Eiiij^
Aafrnkrisehj was aurrahrig: das pflegt
man aufTrhUrisch zu heissen , wenn man die
herrn mit gottes wort straflet vnd lesset sie
nicht frey thun, was sie wollen. Jen, 3,
253*^; gleich wie sie mich nu auffrurisch
schelten, vom kriege widder die Türeken.
(1529). Aiij^; ists nicht aufrtthrisch, daszdie
pfarren wollen selbst pfarrer wählen vnd
entwählen, de Wette hr. 6, 60 ; man lasse
suchen in den chronicken deiner veler, so
wirstü fmden ... das diese stad aufirbUrisch
vnd schedlich ist. Esra 4, .15; menge dich
nicht vnter die auffrttrischen. spr, 24, 21.
Avfrtthrigchi adv. sediliose: erstlich kan
ich das zeugen mit diesen zwo scharffen
schrifflen selbs, das ich nichts auffrurisch
drinnen handle, originalbr. im Weim. archiv.
N, fol. 73 {de Wette br. 4, 238); weil man
doch sonst nicht auffruhrisch noch schwär-
merisch predige, de Wette br. 4, 18.
Attfhihrtevfeij m. ein den aufn^ be-
wirkender, von den conciUJs vnd kirchen.
(1539j. eii^
Avfsageiij 1) hersagen, recitare: wie ein
Schulmeister die schfller lest jre leclion aufi-
sagen, ob sie es können odder nicht, ein brieff
an die xu Franckfart am Meyn. (1535).
Giij^ ; darumb sol ein bojichter odder beken-
ner nicht alleine sunde wissen zu erzelen,
sondern auch daher auff sagen, was er vom
glauben vnd Christo gelernt hat. e&end.Ciüf ;
also das einer nach dem andern auffsage das
vater vnser , den glauben vnd die zehen ge-
bot, vnterricht dert?ist(aloren.(t538).Mif ;
das a b c aufisagen. das i 6. eap. s. Johan-
nis, (1538). Ddf.
2) außündigen, renuntiare: ehe denn er
seinen beruft e. f. g. wider auffsaget. dt
Wette br. 6, 348; wiltu aber deine hulduog
nicht auffsagen, so thue mit lust vnd lieb,
was du in der hnldung zugesagt hast, haus-
post. Jhena. 1559. bl. 404*. — mhd. uf
sagen {Ben. 2^ 18).
Avfiannclii ^ sammeln und außeben:
wenn du dein land einerntest, soltu es nicht
an den enden vmbherabschneiten, auch nicht
alles gnaw auffsamlen. 3 Mos. 19, 9.
vgl. sammeln.
Attfsati, m, mhd. üfsatz {Ben. 2', 343.
344), gebraucht Luth.
1) für TtaQadoaig, traditio , statuium,
Satzung, gebot : zu dem so ist dieser artikel
nicht eine lere oder auffsalz ausser der schrillt
von menschen erlichtet. Jen. 5, 490^; das
war ein vbergebot vnd auffsalz , da mit >ii^
gott vber seine gebot beschweret vnd braoii-
schelzet. die kleine anCwort. (1533). Eiiij';
lesen wir doch , das dier apostel haben der
kirchen auffsetze vnd gebot gegeben vber die,
so sie von Christo empfangen hatten. Jen.
5, 563"*; alles was sie leben oder thun. ist
alles mit rabinischen vnfletigen auffsetzeo
vnd misglauben beschmeisst. von den Juden
vndjren /ii^en. (1543). biij'; warumb vber-
tretten deine jünger der ehesten anffsetxe?
Matth, 15, 2; vnd hebt auff gottes wort
durch ewer auffsetze, die jr auffgesetzt habt.
Marc. 7, 13.
AUFSCHABREN
143
AUFSCHUB
2) außage, sehäUung: ich hab gehört wie
dasz e. f. g. nach abgang diszes anfTsalzes
wolle eyne andere (sie ! wohl schülzung zu
ergänzen) ?nnd vüleicht schwerer auflsetzen.
originalbrief im Weim. ges. arcMv. N. 108.
41 (de WeUe hr. l, 78); sondern bat auff
sie gelegt stewrgell, bawgell, hie geschelzl
vüd da geschelzl mit niancherley auflsetzen.
Jen. 3, 673*; vmb seiner tyranney, geitz vnd
auflsalzs willen, ebend,; durch auflselz vnd
würgen gewonnen. 3, 275". Grimm, wlb.
1, 718 legt in den beiden zuletzt angeführ-
ten stellen aufsatzdie bedeutungvon insidiae
unter, was jedoch dem Zusammenhang nicfU
entspricht,
3) aufgeld, Zinsen: wenn dein bruiier
darber, so leihe jm on auflsalze. Jen, 1,62";
der (dritte grad) ist, das wir willig vnil gerne
leihen oder borgen sollen on allen aulTsalz
^nd zinse. 1, 196\
MsAnfftm, durch scharren hervorbrinr-
gen: wird man die ammern widder aulT
scharren vnd vil dreyn blasen, so mUgen sie
gewarlen wem die funcken jnn die äugen
stieben werden. Lulh, in der vorr. zu der
Schrift Balth. Raida's: widder das lester
vnd lügen büchlin Agricole Phagi, Wittemb,
1533. Aiij\
Aifiirhcvcheil, scheuchend aufjagen: da-
her man die iaghunde sleuber nennet, die
die basen vnd wild aufP scheuchen. vter(ro«(-
lichepsalmen, (1526). GvK
Aifsrhicbeif procrastinare, verschieben:
die ander sechs sacrament musz ich ilzl aufT-
schieben. antwort deutsch. (1522). Fj"; dis
wil ich ilzl aufischieben. ein sendbrieff von
dolmetschen, (1530). Ciiij^; die hochzeit
lang auCTziehen vnd auflschieben ist sehr fehr-
lich. lischr, 307'^; (gott) scheubet noch den
trost ymer aulT. vber das erste buch Mose.
(1527). Liiij*; mit aufschieben ... den hulffe-
lag haben lassen gehen, de Wette br, 3, 95.
iifseUesiei, empor, in die höhe schie-
szen.
1 ) schiank und schnell aufwachsen : er
^cheusst aufl* für jm wie ein reiss vnd wie
eine wiirtzel aus dürrem erdreich. Jes. 53,2.
2) auftauchen: als die noch nicht ver-
lockt vnd versuncken sind, sondern noch
auflschiessen vnd schwimmen, vnd gerne zum
vfer wollen. Jen, 3, 164*.
A«fscblagcii| bei Lulh. noch aufschlalicn,
mhd. üfslahen, üf slan (Ben, 2\ 372).
1) aufschlagen, in die höhe schlagen, auf-
richten, errichten: da zocli Isaac von dan-
nen vnd schlug sein gezelt auff im gründe
Gerar. 1 Mos. 26, 17; Jacob aber hatte
seine hütten auflgeschlagen auf! dem berge.
31, 25; wenn aber das beer zu lagern ist,
sollen sie (die Leviten) die wonung aufl-
schlahen. 4 Mos. 1, 51 ; das auch die Araber
keine hUUen daselbs machen vnd die hirlen
keine hurten da auff schlahen. Jes. 13, 20 ;
lesst jm ein solchen reichen jarmarckl ver-
gebens auffgeschlagen sein. Jen. 1,530*'; vnd
allenthalben klapperbenckhn {s,d,) auffschlegt.
hauspost. WiUemb. (ibAb). fesltheü. 55^
2) durch schlagen auf etwas befestigen:
müssen eynem iglichen eyn huffeysen auff
schlifhen. etn predigt sich zu hiUen für fal-
schen propheten. (1525). Dj\ eine sprach-
wörtliche redensart «- niemand ungetadelt
lasseti,
3) feuer aufschlagen , durch schlagen an
einen stein hervorbringen : vnd uamen fewr-
slein vnd schlugen fewer auff. 2 Macc. 1 0,
3 ; ein gut gebet sol nicht lang sein ... ist
gnug, wenn du ein stück oder ein halbes
kanst kriegen, daran du in deinem hertzen
ein fcwerUn kanst auffschlahen. /en.6, 336*.
Aafschlicsien 9 durch schlieszen öffnen:
da namen sie den Schlüssel vnd schlössen
auff (sc. die thür der sommerleube), rieht,
3, 25.
Anfschreckcn^ aufjagen, aufspringen ma-
chen: vnd würdest dich legen vnd niemand
würde dich auffschrecken. Hiob 11, 19.
mhd, dt schrecken (Ben. 2^ , 212) v,
schrecken, ahd. screcchan «« springen ma-
chen,
Avfsebrelkcii , schriftlich anmerken, no--
tare: fieng er einen knaben aus den leuten
ui Sucolh vnd fragt jn, der schreib (schrieb)
jm auff die obersten zu Sucolh vnd jre el-
testen, rieht, 8, 14.
Aufschvb^ m. mora, dilatio, verzug, frist,
mhd, üfschup neben einfachem schup (Ben.
1\ 168. 169): da sie aber her zusamen ka-
men, machet ich keinen auffschub (ndd, bibeV:
AUFSCHÜRZEN
144
AUFSEIN
vorlOgeringe) vad hielt des andern tages gc-
riclile. apost. gesch. 2h, 17; bessert 'euch,
das doch die plage eynen Verzug vnd lenger
auflschub gewänne, ermanunge zum fride
auff die zwelff artickel der hawrschafft.
(1525). Eiiij"; da nam er einen auflschub
vnd frist, drey läge sich darauff zu beden-
cken. Jen. 6, 187'\
AvfscUrieii, sich aufschflrzen, {daskleid)
in die höhe nehmen, gürten, tuccingere:
er wird sich aufischürtzen vnd wird sie zu
tisch setzen, vnd für jnen gehen vnd jnen
dienen. Luc, 12, 37; es lautet seltzam, das
sie das osterlam mit vngesewerten brot essen
musten, vnd auiTgeschUrlztdazu stehen, gleich
ab wanderleute. EüL 1, 353".
Aufschttrzen, Alberus dict. vff schür-
tzen, mhd. Afschürzcn {Ben. 2% 165), ist
xusammenges. aus auf und schürzen »»
kürzen, v. ahd. scurz kurz {Graff 6, 551).
vgl. Weigandwlb. 1, 71.
Aufsf hatten^ zusammen schütten, aufein^
ander schütten: das sie getreide aulTschül-
ten in Pharao körn hcuser. 1 Mos. 41, 35;
also schattet Joseph das getreide auff. v. 49.
Anfsebei^ in doppelter bedeutung ,
1) empor, in die höhe sehen : hat er guts
im sinn, so sihet er frölich aulT. Sir. 13,32;
(Jesus) sähe aulT gen himel vnd dancket.
Matth. 14, 19; sie war krum vnd künde
nicht wol auffsehen. Luc. 13, 11; Saul, lie-
ber bruder, sihe auff. aposl. gesch. 23, 13.
2) auf achten, aufmerken: ein jglicher
pfarher seine pfarkinder besuchen, warten
vnd auffsehen sol, wie man da leret vnd lebet.
vnlerricht der visitatorn. (1538). Alj**; ich
bit euch, lieben brüder, jr wollet ja aufse-
hen auf die da machen secten vnd ergernisse
neben der lere, die jr gelernet habt. Jen. 1,
504^ bei Grimm; Christus das haupt wolle
auffsehen, vnd den winden vnd bälgen ein-
hält thun. de Wette br. 5, 70S.
AifsekcB, n. acht, aufsieht: dein auff-
sehen bewart meinen ödem. jErto5 10, 1 %;
er hat ein auffsehen auff seine ausserweleten.
weish, 3, 9 ; sihe abermal wie gott so genaw
auffsehen hat auff die seinen, vber das erste
buch Mose. (1527).nj*; man hat mehr auff-
sehens auff die grossen gewaltigen hansen,
denn auff die armen leule. Jen. 4, 529^.
Aifsekcr^ m. ein mit der aufsieht über
etwas betrauter, Vorsteher: das heisst die
schriflt einen rechten bisschoff, der da ist
ein auffseher oder hUter vnd wechter. ouiL
der ep. vnd euang. von osiem etc. (1544).
Lv^ ; eigentlich heisst ein bisschoff ein auff-
seher oder visilator. vnterricht der visita»
tom. (1538). Aij^; vnd Samuel war jr auff-
seher. 1 Sam. 19, 20; drey tausent sechs
hundert auffseher, die das volck zum dienst
anhielten. 2 chron. 2, 18.
Attfseiii^ keine wahre ztuammensetzung,
sondern mit noch fühlbar loser partikel, bei
Luth. in folgenden antoendungen:
1) sich erheben, aufmachen, auf die
beine machen: vnd alles volck war frae
auff zu yhm ym tempel. Luc. 21 , 38 nach
der ersten ausg. des n. lest.; weh de-
nen, die des morgens frOe auff sind, des
sauflens sich zu vleissigen. Jes. 5, 1 1 ; lassi
vns auff sein vnd gen Beth El ziehen. 1
Mos, 35, 3. zumal sich erheben, auf die
beine machen zu kämpf und empörung:
wolan, so lasst vns auff sein vnd solteo vrir
bei nacht hin auff ziehen vnd jre pallast ver-
derben. Jer. 6, 5 ; Bacchides war auff mit
seinem gantzen beer. 1 Macc. 9, 63 ; wenn
es gott nicht geheissen hette, helle ers ny-
mer mehr gethan, noch sich thUren vnler-
stehen aufl zu sein widder so mechtige ko-
nige, vber das erste buch Mose. (1527). Ij*;
nichts desle weniger faren die im Briss^w
vnd in der graueschaill Tyrol jmer fort mit
empürung vnd auffrhur also vnd dermassen,
das alles von Inssbruck an bis gen Trienl
rege vnd auff ist. Jen. 3, 160*; wenn goUes
wort kompt, da ist alle weit auff, da hebt
sich toben vnd wüten an allen eodea.
5, 54^
2) verzehrt sein : da aber das fleisch noch
vnter jren zeenen war, vnd ehe es auff war,
da ergrimmet der zorn des herrn. 4 Mos.
1 1, 33 ; vnd lies jm des tages ein leblin bi-^^t
geben aus der beckergassen , bis d;is alles
brot in der stad auff war. Jer. 37, 21 ; Ju-
dith antwortet: ich hab ein wenig mit mir
genomen, dauon wil ich essen, da spraih
Uolofernes selb, wenn das auff ist, das du
mit dir bracht hast, wo her sollen wir andere
schaffen? Jud. 12, 2. 3.
AUFSETZEN
145
AUFSITZEN
iibeliei^ wie mhä. if setzen {Ben. 2^,
351) m vielfachen hedeutungen.
i)sinnUeh, {dem kauple) haube, heim,
bona, {der naee) die brille , {dem leudUer)
die iampe aufsetzen : Jadilh setzet eine hau-
ben aoff. JinI. 10, 3; wenn sie die spende
nadel bas stecken oddef die hanben bas anfT-
setzen kan. ausl, der ep. vnd euang, vom
heH, drey konigefest etc, (1525). Jiij"; das
bireüiD aoffselzen. das 1 4. vnd i 5. eap, s,
Johamds, (1538). AAij^; vnd er lies des kO*
nigs son erlür komen vnd setzet jm eine
krön auir. 2kön, 1 1, 12; vndhfllffe ja nichts,
ob er jm die keiser krön auff setzt, wider
Hans Warst. (1541). Oiij''; setzt die heim
aoir. Jer, 46» 4 ; vnd wird das ernste gericht
anlTsetzen zum heim, weish. 5, 1 9 ; heysse
yhn pryllen anffsetzen, das er sehen künde.
episiel s. Pelri gepredigt, ( 1 523). Kj*' ; wenn
da die lampen aussetzest, söhn sie also se-
Uen, das sie aUe sieben farwerts dem leuch-
ter scheinen. 4 Mos. 8, 2.
2) den köpf aufsetzen »■ hartnäckig, ei-
gemrmig sein: weil hertzog Georg seinen
kopff anffselzt. Jen. 4, 315*; da wir sollen
den kopfT auiTsetzen vnd nicht hören noch
folgen, eine predigt vom verlornen scHaf,
(1533). Ciiij*; noch setzet s. Thomas seinen
kopffauff vnd wils nicht glenben. xwopredigt
auff der kindertauffe. { 1 540). Liif . ebenso
die httrner aufsetzen : vnd setzten jren kopff
vnd hOmer auff, wollen jren eigen messia
haben, v.d. Juden vnd jren lügen. (1543). Xij^*.
3) aufs spiel setzen, einsetzen, wagen:
denn wie wir gebort haben, sind wir alle-
»mpi schflldig der gifll zu weren, wo mit
man vermag, weil golt vns befolhen hat vn-
sers leibs also zu pflegen, das wir sein scho-
nen vnd warten, so er vns nioht not zuschickt,
vnd widdemmb auch den selbigen getrost wa-
gen vnd anffsetzen, wo es di0 not foddert. oh
inan für d. sterben fliehen muge. { 1 527). Gv^.
4) instituere, einsetzen, anordnen: es
mässt auch dem bapst verboten werden,
nebr solcher orden auflzusetzen oder be-
steligen. Jen. l, 334**; na hat gott im alten
lesiament den siebenden tag ausgesondert
^d aufgesetzt zu feiern, deudsch catechtS"
"t^. (t529).Dj'*; das mehrer teil menschen-
lere vnd werck predigen, die sie selb erdacht
Da«, W6rt«rbiie1i.
vnnd auff gesetzt haben, das magnifieat ver^
deutscht, (1521). ciüj"; die lieben heyligen
zu gelt kutzen auff setzenn. an den Christ»
liehen adel. (1520). Jij"; ich hab gehört,
wie dasz e. f. g. nach abgang diszes auff-
satzes wolte eyne andere vnnd viUeicht
schwerer auffsetzen. de Wette br, 1 , 78»
hier nach dem original, vgl. aufsatz 2.
5) steigern, wuchern im darlehn und han*
del {vgl. aufsatz 3) : viel doctores diese wort
dahin ziehen, als bette der herr Christus
drin geboten also zu leihen, das niemand
nichts auifsetzt oder gewinst daran sucht,
sondern frey hin leihen soll. Jen. 1, 196^;
wer also leihet, das er auffsetzt, der leihet
nicht, so verkeuflt er auch nicht, darumb
mns es ein wucher sein, ebend. ; betriegen
vnd teuschen vnternander, setzen auff vnd
machen tewrung. Jen. 5, 463* ; gleich wie
jlzt die bawr vnd edelleute jren mutwillen
treiben mit jrem auflsetzen, sie haben den
boden vnd die fruchte innen, wollen nu auch
das geld haben, 5, 466*".
6) verleiten, verfiihren, betrügen: nicht
vmb Heintzes willen oder die jn auffsetzen.
wider Hans Worst. (1541). Gj"; lasst euch
Biskia nicht auflsetzen. 2 kön. 18, 29; las
dich deinen gott nicht anffsetzen, aufl den
du dich verlessest. 19, 10. in den parallel"
stellen Jes. 36, 14 und 37, 10 iibersetxt
Luih. dasselbe wort (Kt$3) dtirc^ betriegen.
auch die vomj. 1523 — 1528 erschienenen
ausgg. des ersten theils des a. lest, haben
1 Mos. 3, 13: die schlänge hat mich also
auffgesetzt, wo für spätere ausgg. die schlänge
betrog mich also.
Aifsetier^ m. : darumb heisst des gesetzes
krafft ein treiber oder auffselzer, exactor,
die epistel des propheten Jesaia. (1526).
Ciij^; das kein treyber mehr vber sie faren
vnd walten kund^ das ist kein auffsetzer mit
dem geselz vnd menschen werck. der pro'»
phet Sacharja. (1528). Aaiiij^
Anfsitiei, aufsteigen, ascendere, Vorzugs»
weise vom besteigen des pferdes gebraucht:
da ich aber wolt auff sitzen, floch das
thier. Verlegung des alcoran. (1542). Oiij^;
vnd yhe nit der lenffelischen hoffart hinfurt
zugelassen werde, das der keyser yhm {dem
bapst) denn stegreyff halte vnd den zäum
19
AUFSPALTEN
146
AUFSTECHEN
«eines maulpferds» wen ehr auffsitzt zufeyt-
len. an den christlichen adßl, (1520). Füj*.
bildlich: vnd hielt den biäschoffen den steig-
jreifT, das sie widder auffsessen. vermang. an d,
geistlichen. ( 1 530). Bij" ; da hat Gsau gedacht,
nu habe icbs ynn der hand, ist sicher vnd
^ewis« so lesset yhn gott auffsitzen vnd pran-
gen» aber ehe er sich vmbsihet, so sttirtxet
■er yhn. vber das erste buch Mose, (1527).
Hmiiij'*; beyde ynn keyserthumenvndkönig-
Teichen sihet man nichts mehr denn abfallen
vnd auffsitzen, gerade als sey die gantze
.weit mit yhrer öberkeit gotts turnyr vnd
xeuterey. der .prophet Habäcuc, (1526).
cüj^ — mhd. Ar sitzen {Ben. 2^ 331).
Aufspalten^ durch spalten öffnen: hetts
das meer nicht gelhan, so betten die felsen
sich müssen auffspallen. von den Juden vnd
jren lügen, (1543). Qif-
Aifspameil^ sursum exlendere: vnd zu
einem wehrd im meer darauff man die iisch-
garn aufspannet. Exech. 26, 5 ; von En Geddi
bis zu En Eglaim ivird man die iischgarn auff-
spannen. 47, 10. — mhd. dt spannen (Ben.
22,481).
Aifspcrrei, weil auflhun, öffnen: gleych
wie ein erwegen ehbrecheryn die äugen
auiTsperret vnnd mit voUen äugen vmb sich
•wirfft. wider d. falsch genantiengey Sil. stand.
(1522). Biiij^; wir jungen mtinche sassen
vnd sperreten maul vnd nasenauff. die kleine
antwort. (1533). Cj^; da er (der text) nicht
.stehet, da glotzen sie, sperren maul vnd na-
«en aulT, vnd suchen solchen text. vom abend-
mal Christi, (1528). Gij"; sie haben jren
mund aufigesperret wider mich. Hiob 16,
.1 0 ; alle die mich sehen, spotten mein, sper-
ren das maul auff vnd schütteln den kopif.
ps. 22, 8 ; jren rächen sperren sie auff wi-
der mich, wie ein brüllender vnd reissender
lewe. 22 > 14; da niemand eine fedder regt,
oder den schnabel auffsperret , oder zisschet.
Jes, 10, 14; o das werc ein trefflich ding,
4las gleisset vnd kan äugen auffsperren. Jen.
hf 1 53 ; vnd sperrt dem volck das maul auff
mit solchen fawlen fratzen. von der beycht.
(1521). fij^; damit sie nichts thun,.denn
sperren dem Airwitzigen pöbel das maul auff.
der prophet Sacharja. (1528). Atij*. das
aufsperren der äugen, des mundes kann so^
tcohl zeichen des Spottes als der verwunde"
rung sein.
mhd. df sperren {Ben. 2\ 487).
Asfsprechcii : es ist, gott lob vnd danck,
des hanffpotzens zu Rom furcht vnd schew
ein mal weniger worden, vnd wü das capit«!
si quis suadente nicht mehr die leute bezaa-
bem^ die weit kan jtzt den segen aol^precbeD.
Jen, \, 513. offenbar s. v. a. den xoMber-
Spruch unhräßig machen, auflösen, woßr
sonst auc^ den segen auflhun. vgl. Ädelun§
wtb. 1,483. SchmellerwOf. 1,211.
Avbpriitgen^ mhd, Af springen {Ben. 2^
541), ahd. üfspringen {Qraff 6, 397).
1) in die höhe springen: sprang auff, kund
gehen vnd stehen, apost, gesch. 3, 8; vad
er sprang auff vnd wandelte. 14, 10; sprin-
get er iur freuden auff. Jen. 5, 68^ ; Lucas
sagt, wie sich der herr erfrewet hab im
geiste, das er gleich für frewden auffge-
sprungen ist. Eist. 1, 40 1^
2) wie aufhupfen, zu dienst stehen: rad
spottet abermal des worts gotts, ob Christus
müsse auffspringen umb eyns stinckenden
odems willen eyns truncken pfaffen. das aa-
der teyl widder d. hgnU. propheten. (1525).
Oij^ hierher gehört auch einem aufspringen:
sonst müsst man einem jgUchen aufspringen.
tischr. 260% was Grimm wtb. 1, 743 er-
klärt „einem zu ehre sieh erheben.*'
Asfspnndei, eig. den spund öffnen^ dann
öffnen überhaupt : mein schreiben wird weni^
newes bringen, on das ich jm gedencke die
nasen auffzuspünden , die er so fest zuge-
spundet hat, und nicht riechen wil, wie er
stinckt auff das ers riechen müsse« Jen. 6.
384^ de Wette br. 5, 35, wo anfraspon-
den und zugespundet.
AHfsl&tthNeni, s, aufsteubem.
Anfstecheij durchstechen öffhen: wenn
dyr eyn dorn dienet, das du ein scfaweer da-
mit auflstechest. auszleg. der ep. vnd eumg.
vom ehristag etc. (1522). iiij^ biiäiich, an
den tag bringen, offenbaren: ich will gerne
alls thun alles leyden, das ich nur nil wer-
ter auffzcustechen vorursacht werde, ori^
nalbr. auf der bibl. zu Oolha cod. ehari,
379. de Wette br. 1,208; wie wol der bdse
geist ein anders drin angesehen bat. diraa
jm mehr gelegen, denn an des bapsts geiti.
AUFSTECKEN
141
AUFSTEUBERN
er het es sonst lengest selbs aui%estocheii.
Jen. 1, 519*.
liftteckeSt stecken auf etwas: vnd er
steckt des Nlcanors kopff aulT. 2 Mace. 1 5,
35; kertcen auffstecken. das 5. 6. vnd 7.
cap. s. MüHhei. (1532). nnij*.
Aibtehei^ mhd, M st^n, üf slÄn {Ben, 2\
575. 576), ahd. üistin. üfstän neben fif-
slandan {Graff 6, 594. 606). anfangs be-
gegnet bei Luth. noch der imp, stand auf:
stand auiT las dich erleuchten Hierusalem.
auii der ep. vnd euang. von christag etc.
( 1 522). Zz iij* ; da erscheyn (erschien) der
engel des herren dem Joseph ym trawm vnd
sprach stand auff. Matth. 2, 1 3 in den bei-
den ersten ausgg, des n. test.; nieydlin ich
sage dyr stand aufl. Marc. 5, 4 1 «• öfter.
1) aufstehen, sich erheben (vom lager,
sitze, boden, auch vom schlafe, mahle^ ge-
bete): so stehet jr morgens früe aufl vnd
ziehet ewr Strasse. 1 Mos. 19, 2; vnd des
morgens vor tage stund er aufT vnd gieng
hinaus. Marc. 1, 35; vnd ob er nicht aulT-
stehet vnd gibt jm darumb, das er sein freund
ist, so wird er doch vrob seines vnverschamp-
teo geilens willen aulTstehen vnd jm geben
^ie viel er bedarlT. Luc. 1 1, 8 ; da stund er
aulTvoD seinem sluel. r4cA(. 3, 20; (Jesus)
stund auJQT vnd wolt lesen. Xuc. 4, 16; da
stund Dauid aufT von der erden. 2 Sam. 12,
20: wenn wiltu auflslehen von deinem
^^hlaff? tfr. 6, 9 ; das die stunde da ist aufT
w stehen vom schlafT. Rom. 13,11; vnd
^^T könig stund auff vom mahl vnd vom wein.
^*^. 1, 7 ; stund er vom abendmal aufl*. Joh.
13,4; vnd er stand aufT von dem gebet.
^^c. 22, 45. sprüchwort: früe aufistehcn
^^d früe freien, das sol niemand gerewen.
^^' 2, 159%
2) vom tode aufstehen, auferstehen: wer-
<}en die verstorbene auilstehen vnd dir dan-
^^^lil ps. 88, 14; die greber dielen sich
3ufr vnd stunden auff vil leibe der heiligen.
^^Uh. 27, 52 ; die todlen stehen auff. Luc.
7*22; so werden sie auch nicht gleuben,
«Memand von den todten auffstflnde. 16,31.
^) ««/^commeii, entstehen, sich erheben:
»irnacb wird ein roechtigerkOnigauffstehen.
'^on. 11, 3; das sind fehrliche sachen,. wo]
irrunge, zwitracht und secten unter den
Christen auffstehen. de Wette br, 2, 575;
stehe auff nord wind vndk4>n sudwiod. hohe^
Ued. 4, 16.
infaleigeii^ mhd. üf sttgen (Ben. 2^, 631),
Mipor, in die höhe steigen^ gegensatx von
niedersteigen: es gehet nicht also zu wie du
aufsteigest auffeiner leiternyns haus, «ermon-
von dem saeramen$. (1526). Bj*"; sihe eine
leiter stund auff erden, die raret mit der
spitzen an den himel, vnd sihe die engel
gottes stiegen dran auff vnd nider. 1 Mos.
28, 12 ; vnd die engel gottis aufl vnd nydder
steygen atiff des menschen son. Joh. 1, 51
im n. test. v. J. 1 522 ; nach diesen sähe er
ander sieben küe aus dem wasser auffstei-
gen. 1 Mos, 41, 3; die sieben magere vnd
heslicbe ktie, die nach jenen auffgestigen
sind. 41, 27; das thier, das aus dem ab-
grund auffsteiget. offenb. Joh. II, 7; der
rauch jrer qnal wird auffsteigen von ewig-
keit zu ewigkeit. 14, 11; sein königreich
steig auff (kam empor) vmb seins volcks Is~
rael willen. 1 chron. 15, 2 ; er lesst solche
siedde vnd hirschafften wol ein wenig auff-
steygen vnd anfahen, aber ehe sie sich vmb-
sehen, stösl er sie zuboden. der 121 .psakn.
(1524). Biiij^
A«fsteigei| n. ascensus: daselbs hastu
mein bette besudelt mit dem auffsteigen. 1
Mos. 49, 4; darumb ist gesang, reden,
pfeiffen, wenn das hertzlich auffsteigen nicht
da ist, gleich ein gebet als die butzen in der
menschen garten sind. Jen, 1, 71'*.
Anfstellei, in folgenden stellen s. v. a.*
anstellen: noch erger aber ists, das sie ei-
nen andern (sc. prediger) an des Verstösse«
nen stat auffstellen on ewer erlaub. Jen. 5,
327*; weil sie keine frome, gelerte leute
mehr haben, die fUr sie fechten vnd schreien
wollen, stellen sie lose buhen auff. 6, 329'«
Asfsterken^ ^/etcAvteimif ansterben: dasz
zu der zeit des geistlichen rechts nicht den
freunden hatte können auisterben ohn son-
derlich teslament, sondern den ofBciis heim
gefallen wäre, de Wette br. 4, 403.
kmhitwihtrmy bei Ma aler aufstäuben, auf-
scheuchen, aufjagen: nu aber solche jaghunde,
ja teuffei hinter vns sind vnd vns auffsleubem,
so müssen wir wol munter werden, verma^
19*
AUFSTOSZEN
148
AUFTHUN
nung sntm saeratnefU. (1537). GiijW vgl,
aussleubern u. steuber.
kwtgUtatm, durch stoszen öffnen: er war
vns zu starck vnd sties die thür auff vnd lieff
dauoiL Snsanna 39 ; das er ist hin gangen
vnd die fahne genomen als ein siegender hellt
vnd da mit die thor aufl geatossen. von
Jhesu Christo. (1533). Jiij*.
Anfstiitiig, xwUtig, uneim: {der teufet)
macht, das man vnd weih offt mit einander
auffstatzig werden, der lieb vergessen, wer-
den vber . einander vngedultig vnd müssen
doch bey einander bleiben. Jen. 5, 340^.
AHfiaigei, an den tag bringen, offenba--
ren: damit sein vnd seiner, verwandten teu-
felischen irthumb, gotteslesterung, verzwei-
uelt schalckheit vnd bosheit nicht für den
leuten ofleqtlicher auffgetaget vnd er zu der
reformation gedrungen werde. Jen. 6, 357^.
Attfthaaen (anfftawen), regelari, Uque"
fieri. 1) eigentlich: so kan ia niemand sa-
gen, das golt ein fewr odder hitze dazu ge-
brauche, wie wir thun müssen, wenn wir
etwas wollen aufiftawen lassen, der 147.
psalm. (1532).Eij*; vom ödem gottes kompt
frost vnd grosse wasser, wenn er auffthawen
lesst. Hioh 37, 10; er lesst seinen wind
wehen, so thawets auff. ps, 147, 18.
2) bildlich: durch den geist golles er-
^ weicht vnd auffgelawet. Jen. 5, 470**; wir
sind aufigctawet von dem grawsaroen frost
der bepsllichen tyranney. ebend.
AttftkUy bei Lulh, in zwei hauptbedeu"
tungen, wovon die des öffnens, wie nhd.
Überhaupt, bei weitem vorherrscht.
\) da aufthun »» öffnen in d. bibel wohl an
zweihunderlmal begegnet, so genügt es hier
nur aus ihr belege für die hauptsächlichsten
anwendungen auszuschreiben:
a) für das öffnen von thor, thür, fenster:
als sie Petrus stimme erkandte, that sie das
thor nicht auff für freuden. apost, gesch.
12, 14; man sol die thor Jerusalem nicht
auffthun, bis das die sonne heis werde. Neh.
1, 3 ; niemand thet die thttr der leuben auff.
rieht. 3, 15; Samuel thet die thflr auff am
faause des herm. 1 Sam. 3, 1 5 ; vnd theten
sich auff die fenster des himets. 1 Mos. 1,
1 1 ; nach vierzig tagen thet Noah das fenster
auff an dem kästen. 8, 6. statt die thore der
atad auffUiun heiszH es awsh die stad auff-
thun: da that man jm alle stedteauff. 1 Jfoee.
11, 2. auch kann der aec. ganz ausbUi"
ben: thu mir auff liebe freundin. hohdUd
5, 2; da stund ich auff, das ich meinem
freunde aufftheU 5, 5 ; klopffet an, so wird
euch auffgetban. Matth. 7, 7.
b) des mundes (der tippen), um zu reden:
darnach thet Hiob seinen mund auff vndver*
flucht seinen tag. Biob 3, 1 ; ah das goll
mit mir redet vnd thet seine Uppen auff. 11,
5 ; thu deinen mund auff für die stummen.
spr. 31,8; vnd er that seinen mund aulT,
lerel sie vnd sprach. Matth, 5, 2; da wü
keiner das maul auffthun oder (wie man
sagt) der katze die schellen anbinden, dat
lA.vndib.cap.s.Johannis. (1538). Hhiüj^
oder um zu verschlingen: verflucht sebla
auff der erden, die jr maul hat auffgethu
vnd deines bruders blut von deinen henden
empfangen. 1 Mos. 4 11; vnd als er diese
wort halte alle ausgeredl, zureis die erden
vnter jnen, vnd thet jren mund Buß, vnd ver-
schlang sie. 4 Mos. 16, 31. 32.
c) äugen und obren aufthun : welchs tags
jr da von esset, so werden ewre äugen auff
gethan. 1 Mos. 3, 5 ; darnach thet der ksabe
seine äugen auff. 2 kön. 4, 35; wie sind
deine äugen. auffgetban? Joh. 9, 10; alsbald
thaten sich seine obren auff. Marc, 7, 35;
die obren hastu mir auffgetban. ps. 40, 7.
d) die bände aufthun, zum geben öffnen :
wenn deiner brUder jrgcnd einer arm ist . .
so sollu dein hertz nicht verherten, noch
deine band zuhalten gegen deinem armen
bruder, sondern soll sie jm auffthun, vnd jm
leihen nach dem er mangelt. 5 Mos. 15, 7.
8; du thust deine band auff vnd erfüllest
alles, was lebet mit wolgefallen. ps. 145,!^*
e) das herz aufthun, es für die aufnähme
des Wortes gottes erschlieszen: (Lydia) Ü)at
der herr das hertz auff, das sie drauff acht
hatte, was von Paulo geredt ward. aposL
gesch. 16, 14.
f) die Schrift aufthun ist sie ausletfen:
Paulus redet mit jnen auff drey sabbalhen
aus der schrifft, thet sie jnen auff, vnd legets
jnen für, das Christus muste leiden vnd «u8-
erstehen von den todten. aposL gesdk. 17»
2. 3.
AUFTRAGEN
149
AUFWACHEN
g) ein liuch aulthun, aufsMagen: vnd
Esn thet das buch aulT für dem gantien
voick • . . vnd da ers auflthet, stund alles
folck. Neh, S, b] das gericht ward gehalten
md die bücher wurden auffgelhan. Dan. 7,
10; wer ist wirdig das buch aulbulhun?
ojfeii6. Joh. 5, 2.
k) noch einige gemiechte beitpiele: als
DU im gantzen lande thewrnng war» thel Jo-
seph allenthalben kornheuser auiT. 1 Mos,
41, 56; da aber einer seinen sack aufithet,
<ias er seinem esel futter gebe in der her*
berge, ward er gewar seines geldes, das
oben im sack lag. 42, 27 ; vnd da sie es
{das kästiein) auilUiet, sähe sie das kind. 2
Mos. 2, 6 ; da thet sie anff einen milchlopff
vod gab jm zu trincken. rieht. 4,19; vnd
iheten jre schetze auff vnd schenckten jm
gold Weyrauch vnd myrrhen. Mailh. 2, 11.
2} einigemal gebraucht Luth, aufthun
üuch im sinne von anthun, zufügen, herei"
tetit welche bedeutung Jedenfalls aus der
des außegens, aufsetzens oben auf etwas
ehlsprungen ist : vnd wollet vuscrm euange*
lio, das, gott lob, jtzt widerumb blühet, ja
Uin Unehre auflXhun durch ewern abfall.
J^.2,\Z2'; warümb thut er yhm die
schände auff? vber das erste buch Mose.
(1527). yiiij^; one das der teufel vnd seine
glieder aus solchem funcken gern ein gros
/ewr auffbliesen, vnd abo den feinden eine
freude, dem Tflrcken ein gelechter, dem
euaogelio eine sonderliche schände aufllheten.
Jtn, 8, 45*.
Auflhun, wüid, Af tuon {Ben. 3, 141), er-
icheinl zuerst in den Windberger ps. des
Vljh. (Graff 5, 315); ahd. galt für ape-
nre das mit untrennbarer partikel gebildete
aülloan, intoan {Graff 5, 317. 318), mftd.
eoiuoQ St. enttuon {Ben. 3, 144), was nhd.
eniihun lauten würde, aber längst erloschen
ist.
iiftragei^ iffiponere, aufsetzen, 1) vinn
'royen der speisen auf den tisch: vnd er
trug auff butter vnd milch vnd von dem kalbe,
das er zubereitet halte, vnd satsts jnen für.
1 Mos, 1 8, 8 ; vnd man trug jm besonders
duir, vnd jenen auch besonders. 43, 32 ; vnd
da er wider heim kam, hies er jm brot auff-
^agea. 2 Sam. 12, 20 ; vnd trug jren wein
auff. spr, 9,2; wo der wirt reich, milde
vnd kostfrey ist, gnug aufltragen lesst vnd
vmbsonst speiset, hauspost, Jhena. (1559).
W. 279%
2) gotte auftragen» op/em, zu eigengeben :
wenig vnd ganti hoch geistliche menschen
müssen das sein, die in ehre vnd lob blos
gelassen vnd gleich bleiben, das sie sich der-
selben nicht annemen, gutdüncken vnd ge-
fallen darinnen haben, sondern ganlzfrey vnd
ledig bleiben, alle jre ehre vndnamen gott zu
rechnen, jm allein aufftragen. Jen, \, 264.
analoge beisp, aus P ei ff er mysl. bei Ben.
3, 72. vgl. auch Schmeller wtb. 1, 482.
ABftreifceni 1) aufjagen: triebe man sie
(etne sau) auff, solt sie wol krochtzen. von
den Juden vnd Jren lügen. (1543). kiiij^
2) ausfindig machen, herbeischaffen: wer
sichynn goUfrewenvnd Undiglich leben will,
dem wirt der tenffel eyn creutz aufftreyben,
das er yhn von der meynung jage vnd wende
seyn hertz vmb. auszleg. der ep, vnd euang,
des aduents. (1522). AAj\ 3) abstracl: alle
die solchen glauben nicht haben, sondern
vermessen sich die mess als ein opffer auff zu
treiben, vnd jr ampt gott furtragen, das sind
olgötzen. Jen, l, 315".
Anftreten^ eigentlich emporlreten, woraus
die bedeutung des hervortretens sich leicht
entwickelte: vnd alle seine sOne vnd töchter
traten auff, das sie jn trösten. 1 Mos, 37,
35; aber am letzten tage . . . trat Jhesus
auffy rieff vnd sprach. Joh. 7, 7 ; da trat Pe»
Irus auff mit den eilffen, hub auff seine
stimme vnd redete zu jnen. apost. gesch. 2,
14; wenn etwa ein schuster wolt in der
kirchen aufflrelen vnd die leule straffen, das
sie nicht alle solche schuhe trügen, die er
gemacht, ausl. der ep. vnd euang. von ostem
elc, (1544). niiij"; die kOnigin von mitlag
wird aufflreten am jüngsten gerichte mit
diesem geschlecht vnd wird es verdammen.
Matth. 12, 42; es sol kein einzelerzeuge
wider jemand aufftreten. 5 Mos. 19, 15;
der herr ist auffgetretten die vOlcker zurich-
ten. Jes. 3, 13; jr seid auffgetreten an ewr
veter stat. 4 Mos, 32, 14.
Aifwachen, erwad^en, 1) von schlaf und
tod: da nu Jacob von seinem schlaff auff-
wachte. 1 Mos. 28, 16; {Simson) wachet
AUFWACHSEN
150
AUFW£aF£X
aufT von seinem schlaff, rieht, 16, 14; wache
auff, der du schieffest. Epbes. 5, 14; vnd
viele, so vnter der erden schlaffen ligen wer*
den auffwachen. Dan. 12, 2; der knabe isl
nichl auffgewaclit. 2 kön. A, 31.
2) bildlich: wach auff meine ehre, wach
auff psalLer vnd harffe. ps. 57, 9 ; weh dem.
der zum hollz spricht, wach auff. Hab,
2, 15.
vgl. auferwachen.
AalWaciisen^ in die höhe, empor wachsen :
wilde rebhn, so da wollen mit auffwachsen.
das lA.vnd Ib.cap. s, Johannis. (1538).
dddij*' ; gott der herr lies auffwachsen aus der
erden allerley bewme. 1 Mos. 2, 9; wie wil
den nu vernunfft vnd sonderlich christliche
liebe das leyden, das sie {die JUnder) vnge*
zogen auffwachsen. an die radherm.(ib2i).
Bijl^ ; vnd hielt einen rat mit den jungen, die
mit jm auff gewachsen waren. 1 kön. 1 2, 8.
Aafwartei^ n. einen beleg s. unter achlnng.
AsfirartS) bei Luth. richtiger aufwerts,
in die höhe: wer weis, ob der ödem
der menschen auff werts fare, vnd der
ödem des vihes vnterwerts vnler die erden
fare? pr6d. 3, 21. — statt des genitivischen
Werts älter-nhd. accusativisches wert ; noch
bei H. Sachs aufwert, mhd. üfwärt {Ben.
3, 598).
Aafweckeii, mhd. 6f wecken (Ben. 3,451),
excitare, suscitare, 1) aus dem schlafe t«e-
cken, munter, wach machen : (Jesus) schlieff
auff einem küssen, vnd sie weckten jn auff.
Marc. 4, 38 ; Lazarus vnser freund schlefft,
aber ich gehe hin, das ich jn auffwecke. Joh,
11, 11; der engel kam wider vnd wecket
mich auff, wie einer vom schlaff erweckt
wird. Sach. 4,1.
2) vom tode : wecket die lodten auff. Matth,
1 0, 8. vgl. auffer wecken.
3) suscilare : ich werde hirten im lande
auffwecken, die das verschmachte nicht be-
suchen. Sadh, 11, 16; der herr wird aus-
zihen wie ein rise, er wird den einer auff-
wecken wie ein kriegsman. Jes. 42, 13.
Asfwefkeij n. substantivisch verwandter
inf.: hierausz ist leychtlich tzu mercken,
das eyn spugnisz ist geweszen mit Samuels
auffwecken. ßusxleg. der ep. vnd euang,
vom christag etc. (1522). flTiij*.
Aftfwcrfen^ in die hohe werfen , auffid-
ten, erfteban, eigentUeh und büäiich,
1 ) sinnliche bedeutungen, a) -das mau!
auffwerfen : seinen kopff wird er schattdo.
vnd in die laust lachen, dein spotten vnd das
maul auffwerffen. Sir, 12, 19; was ich re-
det oder thet, das must verspoltet sein, dx
rümpften sie die nascn, schOUelten den kopff
vnd worffen das maul auff. der 1 09. psalm,
(1535). Fj^ ; darüber sollen könige, fürslen
vnd herrn billich toll vnd vnsinnig werden,
das ein armer Sünder sie so gar hoch ver-
acht, vnd sie allesampt in einen haoffen wiHTi
vnd tril, gehet vnd sihet vber sie hin, ab
legen nichts anders, denn slrohelmer da im
wege, wirfft das maul auff vnd spricht, wer
ligt da? Jen, 5, 51*; ich woll zom wenig-
sten den rüssel auffwerffen vnd sagen, das
diese wort ChrisU noch feststehen. {\b21\.
e j'* ; wenn solche Thrasones jre meuchdev
begangen, werffen sie den rüssel auff viid
sind küne eisenfresser. wider Hans Woni.
(1541). Niij''.
b) erde, hügel, wall aufwerfen : apbar das
heisst solche erden, die lose ist, als were sie
zumalmet, wie die maulworff auffwerffen.
vber das erste buch Mose. (1527). Eej';
vnd hügel auffgeworffen waren am wege,
darunter man die ersclilagenen mit hauffen
begraben halte. 1 Maec. 11, 4; wenn man
die schult {erdwall, vulg, aggerem) auff-
werffen wird. Exech. 17, 17.
c) panier aufwerfen, errichten, on/WrA-
ten: im namen vnsers golles werffen wir
panier auff. ps, 20, 6; er wird ein panir
auffwerffen, ferne vnter den beiden. Jes.
5, 26.
2) einen zum gott, hanpt aufwerfen, er-
heben: diese worl sind eben geredl auffs
allerge waltigst wider die Arrianer vnd alle
ketzer, jüden vnd vnchristen, die da sagen
vnd rhümen, sie gleuben nur an einen golU
der himel vnd erden geschaffen hat vnd vmb
des artikels willen vns Christen verdanunen,
als die wir einen andern {zweiten) gott auff-
werffen./en. 6, 188*; die beiden, die ybr
datum auff gewalt vnd hyrschafft ste11e(en,
wurffen yhren Juppiter zum hohisten gotl
auff. deudsch eatechismus. (1529). Bij' ; M
vns einen heubtman auffwerffen. 4 Mos» Ut
AUPWERPEN
151
AUFZIEHEN
4; sie wurden hatstarrig vnd wuHfen ein
heobt aufi, dag sie sich wendeten zu jrer
dtenstbarkeit. Neh» 9, 1 7 ; wenn goll einem
Toick bat wollen hellTen, hat ers nicht mit
bflchern gethan, sondern nicht anders, denn
das er einen man oder zween hat auffge«
worffeo, der regiret besser, denn alle schrifft
md gesetze. vber das erste buch Mose,
11527). SijK
3) oft ist anfwerfen hloszes erheben, er^
hohen, empor j hervor heben : (goU) hat den
Esaa erfur gezogen vnd aufTgeworffen, das er
empor schwebte bey zweyhunderl iaren, ynn
des inuste Jacob ymer schwach vnd gering
bleiben, vber das erste buch Mose, (1527).
ccj'; also sehen wir in allen historien vnd
erfarnng, wie er ein reich auffwirflt, das ander
Dyder, ein fifrslenthumb erhebt, das ander vor»
dnickt. das magnifieat. (1521). iiij"; damit
tnistet er {d. proph. Habacue) sich vnd die sei*
Den, trotzt auch vnd spottet des babylonischen
goiLs welchen die Babylonier so hoch auff-
werffen. 3, 261*; vnser leiden vnd creulz
nicht also sol auffgeworffen werden, das wir
dadurch selig werden. Jen. 5, 311''.
4) häufiger noch gebraucht Luther auf-
werfen für aufstellen, hinstellen, vorlegen,
darlegen, für welche bedeutungen Grimm
^ib. 1, 777 zahlreiche belege gibt, wovon
jedoch einige besser xu 3 gezogen werden :
nu antwort Paulus auiT eine frage, die er
auch yn andern epist. aufTwirfft. sermon von
ierheubtsumma gottes gepots, (1 526). c iij*^ ;
^'ie leider bisher geschehen ist . . . das man
der lauffe gar nichts geachtet, sondern weit
hioder sich gesetzt vnd schier gar vergessen
hat, vnd dafür vnser eigen menschen werck
^nd maneherley orden auffgeworffen vnd an
jre sUd gesetzt. Jen, 6, 29 5^
5) sich aufwerfen, sich erheben, sich für
fi^as erklären: dieser geist (Thomas Mün*
'fr) hat sich nu bey dreien jaren Ircdlich
gerhQmet vnd auflgeworffen vnd hat doch bis
her nicht ein thetlin gethan. ein brie/f an
die zu Franekfort am Mein. (1533). Eiij";
^riT dich selbs nicht auff, das du nicht fal-
lest. Str. 1, 36; das ists nu, das den heili-
gen apostel s. Johannes verursacht hat, seine
«pistel zn schreiben, weil sich bereit solch
teufels gesinde allenthalben geregt vnd ge-
funden hat, die doch auch des euangelij vnd
Christi sich rhUmetcn vnd christliche brüder
hiessen vnd sich auffwarlTen als gelerter vnd
heiliger denn die apostel selbs. Jen. 6, 47"^
vnd der kOnig wird thun was er wil, vnd
wird sich erheben vnd auffweriTen wider
alles das gott ist. Dan. 11, 36; da vemam
er, das sich Philippus da auflgeworffen hatte
für einen kOnig. 1 Macc. 6, 63.
mhd. Af werfen {Ben. 3, 735. 736).
AsMgehen^ mhd. üfwischen (Ben. 3,
764), Luth. aufwttschen, rasch au/fahren:
wo die kleineste zee getretlen wird, da
wttsschet der gantze leib aufi". das 1 7. cap.
Johannis. (1530). MijK diese bedeutungvon
aufwischen ist heule in der Schriftsprache
veraltet und nur noch die gleichfalls alte
von detergere üblich.
AttfwoUcii^ sich (zur hiUfe) erheben wol-
len: weil denn die elenden verstöret werden
vnd die armen seuiTzen, wil ich aufl*, spricht
der herr. ps. 1 2, 6. vgl. aufsein.
AHfiamen^ den xaum anlegen: gleych
als wenn ich wolte eynen man darmit er-
schrecken, das ich yhm seyn rosz aufftzeu-
met vnd yhn daraulT reytten liesse. eyn mü-
siue an Harttmutt vonn Cronberg. (1522).
Aij*'; die dritten sind die hohen, reichen
geister von gottes gnaden auffgezeumet, die
von natur vnd leibs geschick tüchtig sind zur
ehe vnd bleiben doch willigHch on ehe. Jen.
2, 151K
Aifielehneni Luih. aufzeichen für auf«
zeichenen, notieren, anmerken: die andern
aber, so es nicht besser können, möchten
wol hieraus etliche sttick auffzeichen. ver-
mahnung zum saerament. ( 1 537). Bij* ; man
mus mit der feder da sein vnd auffzeichen,
was jm vnter dem lesen vnd studiren sonder-
lich eingeben ist, das ers mercken vnd be-
halten könne. Jer. 8, 149"; was aber mehr
von Josaphat zu sagen ist . . . sihe das ist
geschrieben in den geschichten Jehu, des
sons Hanani, die er aulTgezeichent hat ins
buch der könige Israel. 2 ehron. 20, 34.
AalMehen^ in die hohe xiehen, grosz-^
ziehen, erziehen (vgl. auferziehen). 1) vnd
da die thor zu Jerusalem auffgezogen waren.
iVeft. 13, 19. wie Luth. das aufziehen der
thore verstanden hat^ können wir nichi
AUFZIEHEN
152
AUGE
tagen, bemerken aber, dasz die sUüe nach
dem hebräischen heisxen musx : „da es dun'
hei geworden war in den Ihoren Jeruso'
lems."
2) elevare: er (goU) zeucht die nebel auff
vom ende der erden. Jer. 10, 13. 51, 16.
3) edueere, ed%icare, erziehen : einer haus
multer gebttrt die kinder geberen» seugen
vnd aufTzuziehen. wie das geselze vnd evan^
gelion recht gründlich zu vnlerscheiden sind.
(1532). Aiij"; ha solcher leute zeucht man
viel aulT mit einem kttbel voll milch, wider
Hans Warst, (1541). Niiij"; wie ein frumer
weiser vater sein kind aulTzeuchl, so hat göll
mit diesem volck auch gcfaren. der prophet
Sacharja. (1528). Ej"; als er (Moses) ober
hin geworlTen ward, nam jn die tochler Pha*
raonis auff vnd zoch jn auff zu einem son.
aposl, geseh, 7, 21 ; jr veter reitzet ewre
kinder nicht zu zom, sondern ziehet sie auff
in der zucht vnd vermanung zu dem herrn.
Ephes, 6, 4 ; wo ein vater nicht allein ver-
mag sein kind auffziehen, nimpt er ein Schul-
meister dazu, deudsch catechismus. ( 1 529).
Fiij* ; e. k. f. g. selbs allzu wol wissen, das
junge leule aurzuzihen sind des grossen
mangels halben hin vnd wider zum predigt-
amt. Burkhardt briefw, 317.
4) einen aufziehen, hinhalten: da aber
Felix solchs hOret, zoch er sie auff. apost,
gesch. 24, 22; kdmpt es nicht so bald wie
du sihest, das golt Abraham auffgezogen hat,
so las nicht abe. vber das erste buch Mose,
(1527). giij"; alle weit nu lange zeit her mit
reichstagen vnd concilijs vertröstet vnd auff-
gezogen. vermanung an die geistlichen.
(1530). Aij^ etwas aufziehen, aufschieben:
dazu hat er vns das sehen auch nicht ver-
sagt, sondern zugesagt, alleine das es auffge-
zogen vnd gespart wird bis auff den jüngsten
tag. das diese warte Christi noch fest stehen.
(1527). liij*"; die hochzeit lang auffziehen
vnd auffschieben ist sehr fehrlich. tischr,
307*; vor zeiten jr viel die tauffe der kinder
gesparet vnd auffgezogen. ebend. 1 59^.
5) aufziehen im gegensatz zu abziehen:
was nu e. k. f. g. schaHl beyde mit dem vo-
rigen pfarrer abzuziehen vnd mit diesem ge-
nannten aufzuziehen, lasz ich gott walten.
de Wette br. 3, 49.
L \ji -^_
schon ahd. Afziuhan (Graffb, 607), mhd.
Afziuhen (Ben. 3, 924. 925).
Attfkiehingf f. er Ziehung: dasselb (gottes
wort) helffen mit allem fleis erhalten ftlr tds
vnd vnser nachkomen, sonderlich durch er-
haltung guter schulen vnd auffziehung der
jugent. Jen. 8, 296i>.
Avbag, m. mhd. dhnc (Ben. 3, 931), Ver-
zug, auf Schub: das macht der auffzug gött-
licher gnaden vnd hulff, das die seel sorget,
sie sey verlassen vnd verdampt. Jen, 1, 44;
nu ist der aufzug die länge ßihrlich. de WtiU
br. 2, 380.
Asgapfei^ augenapfel, m. mhd. ougeappel
{Sumerl. 30, 31), ahd. ougaphul {Graf \,
174), die häutige, das Hecht empfangende
kugel im äuge: las tag vnd nacht threoen
herab fliessen wie ein bach, hdre auch nicht
auff, vnd dein augapffel lasse nicht abe. klagl.
Jer. 2, 18. figürlich auch liebstes, was man
sorgfältig schützt, wie das- äuge: er behatel
jn wie sein augapffel. 5 Mbs. 32, 10; wer
euch anlastet, der lastet seinen augenapflfel
an. Sach. 2, 8. die bibeln des 1 6. jh, be-
halten an dieser stelle augenapfel bei, vie
auch die nd. bibel v.J. 1561 hier ogen-
appel, sonst aber ogeappel hat.
Aigbraae s. augenbraune,
iage^ n. mhd. ouge (Ben. 2, 451), ahd.
ougä {Graff 1, 122), goth. dng6 (Matüi. ^,
22), jedenfalls mit skr. akshi, gr. oxog, IsJL
oculus zu einer und derselben würzet, die
sich aber nicht bestimmt nachweisen läi:L
Bedeutungen und redensarlen,
1 ) wie die heil, schrifl gott hände, arme,
ohren etc. zwchreibt, so redet sie auch vtm
dem äuge und von den äugen des herm : des
herrn äuge sieht auff die so jn itlrchten. p«.
33, 18; die äugen des herm sehen auff die
gerechten. 34, 16; herr neige deine obren
vnd höre. Ihn deine äugen auff vnd sifae. 2
kön. 19, 1 6 ; so las nu mein gott, deine au*
gen offen sein, vnd deine ohren auffmerdeD
auffs gebet an dieser stet. 2 chron, 6, 40:
aber die erde war verderbet für goltes augen-
1 Mos. 6, 1 1 .
2) das äuge als Sehorgan des menst^
liehen und thierischen körpers : vnd es begal)
sich, da Isaac alt war worden, das seine äugen
tunckel worden zu sehen. 1 Mos. 27, 1 i
AUGE
153;
AUGE
darin wil ich mit euch einen bund machen,
das ich euch allen das rechte äuge aussteche.
1 Sam. 11, 2; (David) war braunlichl mit
scbdnen augeo. 16, 12; seine {des <Mer9)
äugen sehen ferne. Hiob 39, 29 ; wenn aber
der laulH der frttelinge herde war, legte er
diese stehe in die rinnen für die äugen der
herde. 1 Mo$. 30, 41.
3) figürlich gehraucht Luth, auc^ äuge
von den knospen des weinstocks : der feigen-
bawm hat knoten gewonnen, die weinstöcke
haben äugen gewonnen. hoheL 2, 13; das
wir sehen, ob der weinstock blühet vnd äu-
gen gewonnen habe. 7, 12. ebenso schon
vAd. (Ben. 2, 452.)
4) häufig hedieni sich Luth. in der hibel-
uberselsung wie in seinen Schriften noch der
lebendigen formet unter äugen, da wo wir
heute vor äugen oder ins gesiebt, ins ange-
siebt sagen: das ist auch seer ein gemein
laster, das da heisst dem neheslen sein ehre
>iid leomund abschneiden, es geschehe hin-
derwerts im rucken oder vnler äugen, ausl.
der ep. vnd euang. von ostem etc. (1544).
yiij'; ich wil dich straffen vnd wil dirs vnter
äugen stellen, ps. 50, 21 ; jre eigen Sünden
werden sie .vnter äugen schelten, teeish, 4,
20 ; es kan dir weder könige noch tyrannen
^Qler äugen trelten für die, so du straffest.
12, 14 ; etliche worffen sie mit asschen vnter
<he äugen. 2 ifoec. 4,41; da aber Petrus
genAnliochiam kam, widerstund ich jm vnter
äugen. Gal, 2, 1 1 ; wenn vns nur ein rauhes
wiiidlin vnter äugen wehet, ein christlich
idoner trosi. (1-535). Biij*; handelt redlich
vDd auifrichtig vnter äugen, ausl, der ep, vnd
iwing, vom heyl, dreykonige fest, (1525).
hij' ; diszer psalm vnd seyns gleychen nymer-
mehr wirt grundlich vorstanden ader gebett
(gebetet), es gehe dan dem menschen der
anfal vnder die äugen, die sieben puszpsalm,
< 15 t 7). Aüj* ; wie mir auch d. Carlstad selber
zu Jbene vnter äugen iürwarff. Jen. 3, 64'' ;
aber bislu im ampt vnd wilt deine gdlter
oicbt öfienthch vnd vnter äugen (wie dein
ampl fodderl) straffen, so las auch dein heim-
hch aflierreden. 5, 151*; denn wo du für
gerichl soll komen vnd die weit samp't dei-
nem eigen gewissen dich vberweisen kan
deines vnreinen lebens, so wird dir bald das
blut vnter äugen schiessen vnd das hertz
zappeln vnd beben. 6, 64*; darffest auch
nicht hoffen, das sie dir hie stehen vnd unter
äugen begegnen, odder hören was man sie
fragt, das diese wort Christi noch fest stehen»
(1527). dj". — heute wird diese früher so
oft begegnende redensart immer seltner.
5) vor (Luih. für) äugen : hab ich gnade
funden für deinen äugen, so gehe nicht für
deinem knecht vber. lifo«. 18, 3; gehe von
mir vnd hüte dich, das du nicht mehr für
meine äugen kompst. 2 Mos. 10, 28; gott
ist komen, das er euch versuchte, vnd da»
seine furcht euch ftir äugen were. 20, 20 ;
ist aber für äugen der grind still gestanden,
vnd falb bar daselbst auffgangen ist, so ist
der grind heil. 3 Mos, 13, 37; ich hab den
herm allezeit^ für äugen, ps. 16, 8 ; vnd ha-
ben gott nicht für äugen. 54, 5; die notisl
für äugen, stücke in Esth. 3, 4 ; nicht mit
dienst allein für äugen, als den menschen zu-
gefallen. Ephes. 6, 6 ; disze wort musz ein
yglicher Christen in der mesz für äugen ha-
ben, egn sermon vom n. test. (1520). Aiij^;
das heisst auff deudsch ein teufeis gespenst
für die äugen stellen, kurtx bekentnis vom
abendmal. (1544). Fj'*; also braucht Haba-
cuc hie maier kunst, das er den einzug der
feinde für die äugen malet, der prophet Ha*
bacuc. (1526). ej*.
6) in den äugen, in die äugen: vnd sie
gefiel Simson in seinen äugen, rieht. 14, 7;
ich wil dir kein leid färder thun, darumb
das meine seele heutes tags ihewr gewesen
ist in deinen äugen. 1 Sam, 26, 21; was
sihcslu aber den splitter in deines bruder»
äuge vnd wirst nicht gewar den balcken in
deinem äuge? Matlh. 7, 3 ; schmeisle eine
schwalbe aus jrem nest» das fiel jm abo heis
in die äugen, dauon ward er blind. Tob. 2, 1 1 ;
hawe mir nit zu seher vber dich, die span
werden dir mit hauffen ynn die äugen fallen.
auff des bocks zu Leyptzick antwort. (1521).
a iiij^ ; derhalben ists nichts nütz, das man de-
mutlere, auff die masse, das man in die äugen
bildet geringe, verachte ding, widerumb wird
niemand dauon hohmülig, das man hohe
ding in die äugen bildet. Jen. 1, 458*.
7) an den äugen in der redensart emem
an den äugen etwas ansehen : was einer im
20
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154
AUGE
ninn hat, das sihet man jm an den äugen
^n. Sir. 13, 31; ein httrisch weib kennet
man bey jrem vnzüchtigen gesiebt vnd an
jren äugen. 26, 12.
8) aus den äugen, e conspeetu: vnd der
engel des berrn verscbwand aus seinen äu-
gen« riehU 6, 21 ; nim du die knecbte dei-
nes berrn vnd jage jm naeb, das er nicbt et-
wa für sich feste stedte finde vnd entrinne
aus vnsem äugen. 2 Sam, 20, 6 ; aber solch
drewen ist zu weit aus den äugen. Sir, 16,
21 ; der herr mUsse sie nimer aus den äugen
lassen, p«. 109, 15; mit solcher jrer rede
werden die wort Christi aus den äugen ge-
than. Jen. 6, 113^; ich sehe wol, das es
wil not sein, das man jmer anhalte euch zu-
uermanen, des das ich euch erstlich gepre-
digt habe, das jr euch nicbt lasset dasselbe
aus den äugen setzen noch ans dem bertzen
nemen, durch ander predigt vnd lere, das
15. cap, der erelen ep. s, Pau/t an die Co'
riniher. (1534). Bj**; noch sind die kindlin so
fett als die Schnecken vnd sihet kein bunger
aus jren äugen, der 14 7. pfa^m. (1532).Biiij\
9) von den äugen, zuweilen gleichviel mit
aus den äugen : las sie (die Weisheit) nicht
von deinen äugen weichen, spr, 3, 2 1 ; las
itie nicht von deinen äugen (aren, bebalte sie
in deinem bertzen. 4, 2 1 ; vnd der star gieng
jm von den äugen, wie ein heutlin von einem
ey. Tob. 11, 14 ; vnd gott wird abwasschen
aÜe threnen von jren äugen, offenh. Joh. 7,
17. für von den äugen hei Maaler und
Dentxler noch ab äugen.
10) mit äugen: wir sehen mit sehenden
äugen, das der herr mit dir ist. 1 Mos. 26,
28 ; ja du wirst mit deinen äugen deine lust
sehen, ps. 91, 8; wer mit äugen winckel
wird mtthe anrichten, spr. 10, 10; ein kOnig
der auf! dem sluel sitzt zu richten, zustreuet
alles arge mit seinen äugen. 20, 8; des nar-
ren geschenck wird dir nicbt viel frumen,
denn mit einem äuge gibt er, vnd mit sieben
äugen sihet er, was er dafür kriege. Sir. 20,
14; das sind die ehrgeilzige Sonderlinge, die
vnser einfeltigkeit lassen, vnd Haren daher in
sonderiicher Weisheit, das man sie mit äugen
werffen solle vnd sagen, das ist ein predigen
Jen. 2, 106''. de Wette hr. 2, 224.
11) ein äuge auf etwas haben, darauf
achten: e. k« L g. wollen • « . eben so wol
auff jr eigen vnd anderer viel, als auff man
heil ein äuge haben. Jen. 1, 222^; e. L f.
g. wollen ein christliches äuge vnd einsehen
haben auff den hochbeschwereten stand der
gantzen Christenheit, i, 481*; ist wd tu
dencken, das Hena vnd auch Adam ein aoge
auff den ersten son gehabt haben, vber doi
erste buch Mose. (1527). Oiiij*; also auch
sind die veter versamlet za yhreni volck, als
auff die gott ein äuge hat. ebend, zxij* ; da-
raus man billicb bewegt wird, ein vleissin
äuge aufl dis slttcke zu haben. Je». 4, 349'.
12) die äugen aufUiun, aufsperren: ni
als er (Saulus) seine äugen auftbat, sähe er
niemand, apost. geseh. 9, 8 ; gleich wie an
erwegen ebbrecheryn die äugen aoffsperret
vnd mit vollen äugen vmb sich wirfit mder
den falsch genanUen geysU. stand, (15221.
Biiij**; da ich zum ersten das ablas angrtif
{angriff) vnd alle weit die äugen aufisperrete.
das schone confitemnn. (1530). EüijK
13) die äugen auffheben, niederschlagen:
ich hebe meine äugen auff zu den bergen,
von welchen mir hdlffe kompl. ps. 121, 1;
vnd der zölner stund von ferne wolle auch
seine äugen nicht aufibeben. Lue. 18, 13;
die sich demütigen, die erhöbet er, ^-nd wer
seine äugen niderschlegt, der wird genesen.
Hiob 22, 29; er scbleget die äugen nider
vnd horchet mit schalcks obren. Sir. 1 9, 24.
auch heisxt es die äugen hoch tragen: eine
art, die jre äugen hoch tregt. spr. 30, 13.
1 4) die äugen wenden (abwenden), richlen,
werfen, fliegen lassen : wende deine augeo von
mir, denn sie machen michbranstig. hohei^f
4 ; wende meine äugen ab, das sie nicht sehen
nach vnnttlzer lere. ps. 119, 37; wer dem
armen gibt, dem wird nicbt mangeln, wer aber
seine äugen abwendet, der wird seer ver-
derben, fpr. 28, 27; jre äugen richten sie
dahin, das sie vns zur erden störtzen. ps-
17, 11; es begab sich, das seines herrn
weih jre äugen auff Joseph warff. 1 Mos-
39, 7 ; vnd worffen die äugen so gar aufl
sie, das sie nicht kondten gen himel sehen.
Susanna 9 ; ein verstendiger geberdel weis-
lich, ein narr wirlll die äugen bin und her.
spr. 17, 24 ; las deine äugen nicht fliegen
dahin, das du nicht haben kanst. 23, 5.
ÄUGEN
155
AU6ENBUGK
15) ein «uge nasz machen, tcetnen: 'wel-
cher ist aber vnler euch allen, der für solche
erschreckliche grewel je ein mal busse ge-
thao, je ein mal geseofllzet, oder je ein äuge
&as8 gemacht hau vermonttn^ an die geist"
Heken. (1530). Biiij*. statt dessen keiszt es
auch die äugen gehen über, d. t. die vwt'
eilenden thränen treten über den rand:
vnd Jhesu giengen die äugen vber. Joh, 11,
35. die äugen brechen, wenn hei annäherung
4et tades ihr glänz erUseht: meine äugen
wollen mir brechen. Jes. 38, 14.
16) eines äuge sein: lieber verlas vns
nicht, denn du weissest wo wir in die wttsten
VHS bgem sollen, vnd solt vnser äuge sein.
AMo$, 10, 31; ich war des blinden äuge
Tod des lamen fasse. Hioh 29, 15.
17) noch einige andere Sprüche vnd re-
densarten: äuge vmb auge> zaan vmb zaan.
3 Mos, 24, 20 ; das äuge sihet sich nimer
sat. pred, 1,8; der menschen äugen sind
auch vnsettig. spr. 27, 20; sich zusamen
reymeo wie faust vnd äuge. Widder die hyml.
yropheten. (1525). Hj"; dort reimet sichs
denn also hin gleich wie eine faust auff ein
äuge. Eist. 1, 287\
18) adjectiva und parüdpia daneben:
die weit mit yhren vbersichtigen äugen« das
mgniptal vorientschet. (1521). aiiij''; das
Wirt aber scheel äugen machen, das 7. cap,
i-H^U, 1« dm Cormlftem. (1523). Jüj";
das ist nu mit sehenden äugen nicht gesehen.
sme «ermon auff doa 1 5. vnd 16. cap. der
apoiktgesch. (1526). Dvj*; verschmachte
aogen. 5 Mos. 28, 65 ; lebendig äuge. Hieb
'f 8; fleischliche äugen. 10, 4; hohe äugen.
^c- 6, 17 ; hofTertige äugen. 21, 4 ; hürische
^Qgen. Ezech, 6, 9 ; schalckafflig äuge. Jen,
i>457>'; fröliche äugen. 5tr. 35, 10; rote
avgen. spr. 23, 29.
iigen^ ostendere, vor das äuge bringen,
Hken lassen^ zeigen, bei JMh. stets engen
g^chrieben und nur reßexivischgebrauäit:
3Qch sind etlich psalmen mit dem wdrtlin
^1^ (das ist rüge) vnterscheiden, vnd wird
weder gelesen noch gesungen, zu vermanen,
das wo ein sonderlich stuck sich enget im
sehet, das man da still halt vnd rüge, die
ineinung wol zu betrachten vnd die wort so
l^iige &ren lasse. Jen. 1, 70' ; welcher wille
vnd neigung (dem nächsten schaden zu ihun
etc,) in einem jeglichen sich enget, sonder-«
lieh wenn er gereizt wird dazu. 1, 79 (mü.
unrecht fuhrt Grimm wtb. 3, 96 diese
stelle als beleg aus Luth. für die aus äugen,
engen verderbte form eigen an) ; es enget:
sich jr schalckheit hierin weiter. 1, 362;
sintemal ^ich die art göttlichs worts vnd
wercks hie enget, wuchs allzeyt denn am
meysten sunimpt, wenn mans auffs höhisl>
verfolget vnd demplfen will, an die rad*
herm aller stedte deutsches lands. (1524).
Aij* ; allein das einige stflck bey uns in die
obren getragen, als sollte sich ungehorsam,,
aufruhr vnd frevel wider die oberkeit bey
euch eugen. de Wette br. 3, 464.
schon goih. augjan. ahd. ougan {Graft 1,
124. 125), mhd. ougen {Ben. 2, 453).
später verschwindet dieses „treffliche wort'*;
Frischwtb. \ , A2^ fuhrt es unter den ver^
alteten wörtem auf.
kngtMUf n. anblickj augenschein {?):
diser amptmann bette auch wol eyn solch
augenbild gehabt, das er bette mugen dencken,
er will mich nicht erhören, egn sermon vber
das euangelium Joh. 4. (1523). Bj\
AigeAblicki m. mhd. ougenbUc {Ben, 1,
207), bHck der äugen, doch schon im 1 5. jh.
auch kleinste, einem bUck der äugen gleiche
Zeitdauer, momentum {voc. ex quo), wofür
goih. brahv äugins (1 Cor. 15, 52), ahd. in
siaga dero bräwo {Noik. ps. 2, 12), mM.
^ ich die haut umbk^rte oder zuo gesidege
die brft {Erec 5173), und in der legende
vons. Joh. Chrysostomo: ich bin als lang,
nie on pein gewesen, als eine augenbraw zu
der andern mOcht komen. die lügend von s,
Johanne Chrysostomo. Wittemb. 1 537. Aiiij*.
1) dte sinnliche bedeutung. welche nhd. nur
selten vorkommt, erscheint bei Luth. in fol-
gender stelle : das die romische kirche von gott
für allen andern geeret sey ist keyn zweyfell,
danndoselbsanct Peter vnd Paul, xlvj. bebste,
darzu vil hundert tausent martyrer yhr blnt
vorgossen, die hei vnd weit vbirwunden, das
man wolgreyffen mag, wie gar einen besondern
augenblick got auff die selbe kirchen habe.
vnterricht auff etHeh arUckel, (1519). Aiij^.
2) häufiger ist die abgezogene anwen^
düng: es ist nicht aus zu zelen , was gott
20*
AUGENBLICKLICH
156
AUGENLUST
alle stund vnd augenblick durch die sonne
für wolthat gibt, das 5. 6. vnd 7. cap. s»
Mal(hei. ( 1 532). c iiij^ ; {ein leiblicher valer)
mag wol ein augenblick vater heissen, denn
er nichts mehr denn eins augenblicks der
2eit seins lebens gewis ist. die ep. des pro*
phelen Jesaias, (1526). Eij** ; die freude des
heuchlers weret ein augenblick. Hioh. 20, 5 ;
ich hal) dich ein klein augenblick verlassen.
Jes, 54, 7 ; wir werden aber alle verwandelt
werden vnd dasselb plötzlich in einem augen-
blick. 1 Cor, 15,52; vnd (Emser) gern wolt
hiemit ein mord stich thun vnd alle meyne
buchle vnd lere auffein augenblick sehenden
vnd dem teuffell zu eygenn. auff des bocks
Mu LeypUck antworte (1521). aij\
AigenUleklickj adj. momentanem : an-
gesehen das sein reichthum vnd schätz ewig
ist| vnd sein vngemach zeitlich, ja augen-
blicklich. Jen. 2, 27 6\
Aig»blicUiek^ adv,momento, im äugen-
bUch: gleich yn ein ander wesen augenblick-
lich kummen.^rundtmd vrsaeh aüerartickeL
(1520). ej^*; sahen aber nicht, das das tuto
bey dem kilch würde sie augenblicklich ynn
dreck tretten. das ander ieyl toidder die
hyml. prophelen. (1525). Eij**. — wir be^
nutzen diese stelle ^ ein getßis seltenes adv.
des \Q.Jh.xu Grimm's wtb. nachzutragen :
augenblickling ist er rain worden. Wolfg.
Rusg, ein guete nützliche predig von dem
rechten giUen glauben, o. o. 1523. aiiij\
Angf nbrame^ augenbraue, augbran, aug-
brane, f, ein in form und bedeutung schwan*
Jtendes wort, zuerst begegnet es bei Luth.
als acc, pL in der form augpran in der 1 52 1
erschienenen Schrift ,,das magnißcat vorteul-
sehet vnnd auszgelegV, wo die betreffende
steUe bl, aiiij" lautet: es ist ein volck dem
sein äugen in die hohe sehen, vnnd seine
augpran (palpebrae) in die hohe gericht. je-
äenfaUs steht augbran für augbranen (trte
die Jen, ausg. \, 451^ an der entsprechen-
den stelle setzt, und auch die ndd. bibel v.
j. 1561 z, b, 3 Mos. 14, 9 ^0 mit dem
sing, augbran, augbrane; oder darf noch
ein dem mhd. oucbrd, ongebra (Ben. 1,231)
analoger sing, augbra angenommen werdend
der sing, erscheint in Lufh.'s Schriften nur
an einer stelle, nemlich in der schrift: die
lügendvon s, Johanne Chrysostomo, Wittemb.
1537 (vgl, augenblick) und zwar wiederwm
im sinne von palpebrae, die dort vorkom-
mende form augenbraw entspridU dem äl-
ter-nhd. augbraw {unser augbraue) mit dem
pL augbrawen {Dasgp. 299^ ; Framekfurter
bibel v,j. 1562 3Jlfo«. 14,9 augenbrawen).
endlich gebraucht Luüh. das wort noch z^ei^
mal in der bibeliibersetzung : vnd am sieben-
den tage sol er {der vom aussatx gereinigt)
alle seine bar abscheren aoff dem heubt , am
hart, an den augbrunen {vulg. superciUa). 3
Mos. 14, 9 ; vnd mttsse nicht sehen die aa-
genbrttn der morgenrOte {vuAg. ortos sur-
gentis aurorae) Hiob, 3, 9. der pl. aug(eB)-
brunen (nicht augbrunnen, wie spätere bibel-
ausgaben haben) aber dürfte den sing, aog-
(enjbrüne voraussetzen, woraus damiaugeD-
braune, die hetUe vorherrschende gestaU die'
ses Wortes, mit Übergang des ü in au ent-
Sprüngen wäre.
Aigenliedy n. Zusammensetzung des «M.
lit, ahd. hlit -« decket |mil dem gen. sinf.
oder pl, von äuge , mithin wörtlich augeo-
decke! : mein anüitz ist geschwollen von wei-
nen vnd mein augenliede (erste d. bibel: au^-
browen) sind vertunckelt. Hiob 16, 16; ich
wil meine äugen nicht schlaffen lassen, noch
meine augenliede schlummern, ps. 132, 4;
las deine äugen stracks für dich sehen, Tnd
deine augenlid richtig für dir hin sehea.
spr, 4, 25; las dich jre schöne nicht ge-
lüsten in deinem herlzen vnd verfahe didi
nicht an jren augenlieden. 6925. nebe%
dieseim bei iMth, gewöhnlichen pL augen-
liede erscheint einmal auch der heute aüein
Übliche augenlieder: das vnser äugen mit thre-
nen rinnen vnd vnser augenhder mit wasser
fliessen. Jer. 9, 18.
weder ahd. ougahlid noch mhd. ougdit
begegnet; erst ende des Ib.jK {beiKeisers-
berg) ouglid, pl. ouglidder.
Aigenlistj f. lust der äugen: augeniosi
ist geitz vnd reichthum. randgl. zu 1 iok.
2, 16 ; äugen lust heisst er sein weib, da er
trost, lust vnd freude von hat randi^. tz
Ezech. 24, 16. in der Übersetzung beider
stellen liegt keine Zusammensetzung ver:
der äugen lust. 1 Joh. 2, 16 ; deiner aogea
lust. Ezech. 24, 16.
AUGENSALBE
157
AUS
ligeuftlbe^ f. eo%rtum, 9chon ahd.
«ucsalp(b)a((]rra^6, 191. 192): salbe deine
sogen mit augensalbe, das du sehen mü-
gest offenb. Joh, 3, 18.
AigeMckeltti m. anhUck, conspectus:
wenn da kinder hast vnd des landes gewon-
beit für dir, vnd bist gemenget vnter die bei-
den, >iid hast jre sitten vnd werck im äugen-
schein. Eiäl, \, 508*. — mkd. ougen schtn
{Ben. 2», 145).
AigeASchelBlIchj adv. klar vor a^tgen,
4eHtHeh : darnmb wirstu sehen augenschein-
lich, darauff du dich mit glauben verlassen
hast. Ei$L 2, 193\ — neben dem adj, au-
genscheinlich im l^.jh, aucfc augenscheinig,
wie mhd. schlnic neben schtnlich (Ben. 2^
147): zu derselben augenscheinigen fUrde-
rnng vnd nutzbarkeit. kleglieh ansuchen der
finjf nideroslerreiehischen lande, o. o.
(1540). aij*.
Aigensfera, m. pnpula: vnd geschieht dir
eben, wie man sagt, das du dich fürchtest
far deinem eigen augenstem. Jen, 1 , 526**.
AigeAthrkBe^ f, wiudas etn/acftethräne:
jr würdet die bette vnd lustige lager mit
dogen threnen waschen. Jen. 1, 17".
iigleitt (eugfa'n), n. dimin. van äuge: es
gehet nicht so schwinde zu, das ein kind in
motlerleibe bald zur weit geboren werde,
sondern wird langsam gebildet, euglin, obren,
vnd alle gliedmas nach einander. Jen, 6,
324'>.
Ais, mhd, und ahd. A%, goth, ut wie auf
ursprüngUeh {im goih,) nur adverb und aU-
mäklich zur praeposiHim enlwickelL
L als adverb {und interjeclion)
ttehi aus
1) im sinne von fort, weg: aus mit euch
groben eseln vnd narren, von den conciHJs
xnd kirchen, (1539). gj*^; aus mit dem bu-
hen, vom sehem hamphoras, (1543). Miü]**;
aas zum teufel mit den guten wercken. Jen,
4, 521*; aus teufel, ich mus jtzt meinem
beim Christo singen vnd spielen. 6, 221".
2) aus und aus — omnino, gänslieh, von
<in fang XU ende : wflchs aUesz darumb ge-
schehen, das er Christum ausz vnd ausz be-
^ejsze ein waren gott. aussieg, der ep, vnd
«uany. ton christag etc. (1522). Riij*.
3) aus und ein : wer die {spräche) nicht
weys, der wird sich sülen vnd brechen, das
er nicht weys, wo er ein odder aus sol.
vber das erste buch Mose. (1527). Hij^.
4) aus und an: oben aus vnd nyrgen (so
im original, Jen, 3, 259* nirgend) an. der
prophet Habaeuc, (1526). eij**; oben aus
vnd nirgent an. t^on heimlichen vnd gestolen
briefen, (1529). Ej*. der bekannte Spruch
Mum ausfahren der hexen.
5) aus hinter Substantiven: hebt euch
zum lande aus. eyn brieff an die fursten xu
Sachsen, (1524). Cij^; mit der stauppen zur
stad aus (hinaus), de Wette br. 6, 53 ; gott
wird darein blasen, so zersteubt es zum
fenster, zur thur, vnd zum laden aus. der
112. paa^m. (1526). avj"; auff alle seyten
aus bist du ein lugener. auff des bochs xu
Leiptxiek antwort, (1521). aiiij*; zu Augs-
purg ist den gantzen reichtag aus (hin-
durch) nicht anders der papisten rede ge-
west, denn, wo wolt jr lutherischen bleiben.
wider den meuchler xu Dresen, (1531). Bij'* ;
e. f. g. wollen doch yhr gnediglich disen
Winter aus mit brotung behfllfQich sein, de
Wette br. 6, 211.
6) in den xahlreichen xusammensetzun'
gen, welche diesx adv, mit verbis eingeht,
drückt es xumeist bewegung von innen her,
entfemung und ende aus,
il. die praeposition aus fordert stets
den datiVf mit welchem sie bisweilen xu auszem
(mhd. ü^^em) verschmUxt: vnd hat gleich ein
geyssel gemacht von stricken, alle schaff,
ochszen, tauben vnd wecbszler auszem tem-
pell trieben, passional ChrisU vnd anti-
c^rült. (1521?) Ciü]*^; wer äussern schiff
feilt, tischr, 158^
1) am häufigsten dient aus xur beseich-
nung räumlicher Verhältnisse (von innen
hervor, von etwas weg), wofür Jedoch 6e-
lege aufzuführen überflüssig erscheint, da
fast jedes blatt der bibel sie bietet,
2) soll abstammung, herkunft, heimath
ausgedrückt werden, so bedient sich Luth.
neben von gleichfalls häufig aus : weis ich
denn nicht, das dein bruder Aaron, aus dem
Slam Leni, beredt ist? 2 Mos, 4» 14; ich
bin auch ein Israeliter, von dem samen Abra-
ham, aus dem geschlecht Benjamin (umge-
kehrt die nl übersetxung: een Isra^liet,
AUS
158
AUS
uit het zoad Abrahams, van den sUAi Ben-
jamin). Rom, 11, 1. bei land und ort ver-
wendet iMlh, in der reget ßrlanddiepraep.
aus, /tir den ort von : sind nicht diese alle,
die da reden, aus Gaiilea? opoaf. geseh.2fl;
das war ein man ans Macedonia. t6, 9, wo
die ersten auegg. des n. test, von Macedonia
Aallen; der gehurt aus Pento. 18, 2; da«
gegen: der gehurt von Alexandria. 18, 24;
das ist der Jhesus der prophet von Nazareth
aus Gaiilea. Matth. 21,11; der könig aus
Syrien. 2 hon. 6, 8. doch auch: der kdnig
von Assyrien. 1 chron, 6, 6; auff kOnig
Heinrichs von Engelland huch. titel einer
1522 er^eAtenenen schrifl Luthers; der
churrurst von Sachszen. de Wette br. \, 77.
gewöhnlicher ist im letzten fall zu und in :
meinem gnedigstenn vnnd lieben herm her«
tzog Friedrich churfursten zcu Sachszen.
auf Schrift eines hriefes aus dem J, 1517
{de Wette \, 77); dem durchleuchtigsten
hochgebornen fursten vnd herrn herm Jo*
hans hertzog zu Sachsen churfursten vnd
landgraffen ynn Duringen vnd marggrafien
zu Meyssen. desgl, aus demj. 1525.
3) ebenso wechseln aus und von bei an"
gäbe des Stoffes, woraus etwas gemacht ist :
vnd gott der herr machet den menschen aus
dem erdenklos. 1 Mos. % 7 ; vnd gott der
herr bawet ein weib aus der riebe. 2, 22 ;
vnd sie buchen aus dem rohen teig vnge-
sewrte kuchen. 2 Mos. 12, 39 ; du solt auch
seine schusseln, becher, kannen, schalen aus
feinem golde machen. 25, 29; dagegen: du
solt auch einen leuchter von feinem tichten
golde machen. 25, 31 ; das von feilen ge-
macht ist. 3 Mos. 13« 49 ; und v. 51 tcte-
der: das man aus feilen macht.
4) überhaupt gebraucht Luth. die praep,
aus noch oft da, wo wir heute andere prae^
Positionen vorziehen; ich habe folgende
fäUe angemerkt:
a) für auf, nach, gemäsz ; aus hefelh des
herm. Jos, 22, 9 ; vnd ties aus schreien vnd
sagen zu Nineue aus befelhdesköniges. Jon.
d> 7; aus hefelh des ewigen gottes. Rom.
16, 26; also nahmen Isaac vnd Jacob weiber
aus väterlichem befehl. de Wette br. 2,
b\b. häufiger jedoch nach dem befehl. 1
Mos. 45,21. 3 Mos. 33, 2. 38; Jos. 17,4;
19« 50 ; 21, 3 «. öfter, aus rat seines bro-
ders Menelai. 2 Macc. 4, 39 ; droben ist ge-
sagt, wie Mose aus dem rade seines schwe-
hers Jelhro verordnet hatte hauptleut auti
der zehen gepoL (1528). Gv*. docA auch
nach dem raih.Esra 10, 3. 8; £pA^.l.ll.
ich zoch aber hin auff aus einer Offenbarung
{vulg. secnndum revelationem). G€U. 2, 2.
b) für von : ich hab auch nichts für augeno
denn die sach der warheytt an yhr selb, d«r
ich ausz hertzen hold bynn. manuscr. der
bibHothek zu Gotha cod. chart. 379 pag. 9.
c) ßr mit : zeuch dein schwert aus vnd
erstich mich damit, das nicht diese vnbe-
schnittene komen vnd mich erstechen \iid
treiben ein spot aus mir. 1 Sam. 31, 4;
das ich frölich vnd getrost dem teufel mit
aller seiner macht thar trotz vnd aber trotz
bieten, ja meinen spot vnd gelechter aus jm
treiben. Jen. 6, 189^
d) ßr Aber in aus der maszen , mAd. üi
der mft^e, aucA ü;er mi^a;e {Ben. 2, 205).
d. i. über das masz Atnoiw : aus der massen
viel. Jud. 2, 10; ich furchte mir aber aus
der massen seer, das solche freueler, lesterer
vnd pucher werden gott plötzlich der mal
eins erwecken, der 147. jiaa^.( 1532). Gif ;
nu wüste er seer vnd aus der massen wfA,
das wir Witlemberger das sacrament nicht
ein opffer hielten, hurtz bekenims vom
abendmal, (1544). Fiiij'*; es laut aus der
massen seltzam vnd lagerlich, ein sereum
vber das euang. Joh. 20. (1531). Biij^: es
thut aus der massen wehe» das die vnrecl»-
ten so lange obliegen, der prophet Habaau.
(1526). fij'*. in ganz gleiä^em sinne broMeht
Ijuth. auch aus den bunden, aus den ban-
den : so nerret der theologus ausz den ban-
den wol. eyn vrteyl der theologentzu Paris:.
(1521). Ej*; das schwerd aber das woit
gottis nympt er (Emser) vnd gibt for nit
mit der scheyden, das ist mit dem buchsta-
ben, sondern mit der scbneyden das ist mit
dem geystlichen vorstandt zu hawen, wie er
ausz den bunden {Jen. 1, 41 9* aus der bnn-
den wohl nur druekfehler, da 3, 483* aus
den banden) wol geystlich kan, besser daao
deutsch vnd launisch, auff das vhir^fistiUh
buch bocks Bmszers. (1522). Aiij*; wie wol
der geist aas den banden wol weis, das ich
ADSAIfTWORTEN
159
AUSBITTEN
von gottes gnaden verstehe, wie man müsse
einen ort der schrillt durch den andern ver-
kleren. vom abendmal Christi, (1528). ciij*.
xgL aasbimd.
AuantWMleAj fertig antworten: ich wü
aber (wils gotl) mir die leit ein m&l nemen
Tnd dem giflUgen Ittgenmaul vnd lesterer kö-
mg Heinlzen voUend aus antworten. Jen. 2,
US'. — sonst ist ausantworten «« Ober-
antworten.
kusahtlitm (auserbeiten), 1) su ende
arbeiten: ynd sind ynn so viel frage komen,
das man sie nymmer kan aus erbeyten. vber
iai erste buch Mose. (1527). Fiij* ; also he-
gere vod bitte ich, das mich der liebe gott
an ewer stat wolle lassen kranck werden
vnd mich heissen ablegen diese meine hat*
ten, die nu ausgearbeitet vnd gedienet hat.
Jen, 1 , 494" ; ich habe ausgearbeitet vnd
ausgelebt, de Wette br, 5» 529.
2) ausbilden: viid mus denckcn, wie ers
fcriige vnd früe vnd spat dran sein, das ers
fein auserbeite. Sir. 38, 31.
AisbanAcn^ durc^ bannen austreiben:
die leuffel ausbannen, ausleg. der euang.
ton ostem bis aduent. (1527). Bvj>'.
AisbtieAj fertig bauen: Salomo nam
Pharao tochter vnd bracht sie in die stad
Dauids, bis er ausbawel sein haus, vnd des
iierrn haus, vnd die mauren vmh Jerusalem
her. 1 kön. 3, 1 ; vnd da Salomo hatte ans-
gelawet des herm haus, vnd des königes
)iau.s, vnd alles was er begert. 9, 1 ; auch
Khaflet er, das man eilend die mauren zu
ierusalem ausbauwen must. 1 Maec. 13,10.
AisbeisieBj gebraucht Luth. häufig figür"
iich für verdrängen: welche gern alle pfaf-
ten aus bissen, ein sermon vber dtis euang.
Marei 7. (1534). Cj»»; keine {brüderschaft)
bat die andern ausgebissen, ob etliche gleich
vntemander feind waren, die drey symbola.
tl538). CiiiJ'; die «wey leyden sich nicht
mit einander, geilzen oder sorgen vnd gleu-
beu, eines mus das ander ausbeissen. das
5. b. vnd 7. cap, s. Matthei. (1532). Aij*;
(ta« ist auff jüdisch geredt, da ein eheweib
das ander ausbeis {ausbist), randgl. xu Sir,
7, 28.
AisbelleAj beUend vertreiben: ehe die
eherne hunde solchs sehen vnd von Jerusa-
lem komen, die dir solchen hohen verstand
des allerheiligsten jadischen wider ausbel-
len, vom schem hamphoras. (1543). Cj**.
Aiibet^A, bis xu ende beten: vnd da Sa-
lomo alle dis gebet vnd flehen hatte für dem
herm ausgebettet, stund er auff von dem
altar des herm. 1 kön. 8» 54 ; s. Berahart
auff eine zeit einem guten freund klagete,
das jm so sawr wttrde recht zu beten, vnd
nicht künde ein vater vnser on frembde zu-
felle ausbeten. Jen. 6, 183*.
Aisbeite^ f. „dem feinde im kriege ab^
genommenes" : vnd es war der vbrigen aus-
beute, die das kriegsuolck geraubet hatte,
sechs mal hundert vnd fünff vnd siebenzig
tausent schafe, zwey vnd siebenzig tausent
rinder, ein vnd sechzig tausent esel, vnd der
weibsbilde, die nicht menner erkand noch
beygelegen halten, zwey vnd dreissig tausent
Seelen. 4 Mos. 31,32 — 35; sollen sie denn
nicht finden vnd austeilen den raub, einem
jglichen man eine metzen oder zwo zur aus-
beute, vnd Sissera bündle gestickte kleider
zur ausbeute, rieht. 5, 30 ; die hauszczihrd
Wirt teilen die auszbeut. ps, 68, 1 3 in der
ausl. des 67. (ßS.) psalmen. (Ib2l); so viel
der streit ferlicher ist vnd sawrer wird, yhe
heblicher vnd frölicher sieg vnd ausbeute.
die ep. des propheten Jesaias. (1 526). Bii]** ;
da hebt sich ein rumora bis er vberwunden,
seinen harnsch vnd ausbeute geben mus. die
drey symbola, (1538). Ciij*.
heute gilt in diesem sinne nicht mehr
ausbeute, sondern das einfache beute (s.d.).
Aisbeiten: vnd wirds also ausrichten,
das seine veter, noch seine voreitern nicht
ihun kundleu, mit rauben, plündem vnd
ausbeulen. Dan. 11, 24, nach Grimm wib.
1, 831 praedam dividere.
AisbleleAj 1) feil bieten: als were er ein
knapsack» der faule vnnötige wahr vmbher
trüge vnd ausböte, vermahnung xum sacra-
menl. ( 1 537). DjK
2) sich ausbielen, sich wofür ausgeben:
dis sage ich dammb, meyn lieber leser, das
du den leidigen leuffel, der sich ynn d. Carl-
stad für eynen geyst ausbeut, kennen sollt.
das andere teyl widder d. hymL propheten.
(1525). Kiij\
AnsbitteDj losbitten: ab aber Menelaus
AUSBLASEN
160
AUSBREITEN
vberweisel ward verhies er dem Ptolemeo
viel geldes, wenn er jn beim könig mOcht
ausbitlen. 2 Macc, 4, 45.
iubluett, figürlich ßr: überall bekannt
machen vim der sinnlichen bedeutung: durch
blasen verkündigen in folgender stelle: die
wort kann er feyn sagen vnd mit schrifften
ausblasen, er wolle sich lassen weysen. trtd-
der die hyml. propheten. (1525). Eiij^.
iisbläsetttereA , (ausbleseniren) , aus-
schmücken: darzu die bischoffe ablas geben
vnd die prediger hoch rhOmen vnd aasblese-
niren. ausl. der euang^ an den fümemisten
festen. (1527). HHviij*.
Bläsenieren, bei ff. 5a c^s blesimieren,
mhd. blesenieren und blasenieren (Ben. 1,
201) ist aus dem frans, blasonner (ital.
blasonäre) «b wappen malen entlehnt.
AnsbleibcAy wegbleiben, nicht kommen:
war es yhn zuuormUlten ... ich wurd mich
für solchem widderpartischem richter ent-
setzen, auszbleyben. appellation. (1520).
Aij^; darumb mus auch der früregen aus*
bleiben vnd kein spatregen komen. Jer. 3, 3.
häufiger bei Luth, auszenbleiben (tr. m. s.).
AisUifeB; sanguinem effundere : vnd sein
blut ausbluten lassen an der wand des altars.
3 Mos. 1, 15; vnd lasse das vbrige blut aus-
bluten an des altars boden. 5, 9.
Assb^hraij bohrend heraus bringen: bis
er den kern gar ausgeboret eine ledige hülsen
da lasse stehen, da« man kinder zur schulen
halten soüe. {\bZO),ii}\
AisbesCB 5 iracundiam exercere^ austoben:
er {Christus) lesset ihn (den teufel) jetzt aus-
bossen bis zu seiner stunde. Hschr. 202*. —
ist wie das einfache hosen landschaftlich,
wemgstens in Oberhessen, sehr gebräuchlichj
doch von Vilmar idiot. nicht verzeichnet.
AnsbrecheBy mhd, di^ brachen (Ben. \,
240. 242), aM. iDi^brechan, (i^brebhan (6^a/f
3, 264)> heratu-, hervorbrechen.
1) transitiv: so sol er die steine heissen
ausbrechen, darin das mal ist. 3 Mos. 14»
40 ; vnd der kOnig gebot, das sie grosse vnd
köstliche steine ausbrechen. 1 kon. 5, 1 7 ; nu
musz man gewiszlich die kirchen fenster ausz-
brechen, da etllich heylig vetter vnd geyst*
lieh herren predigen, euang. von den tzehen
auszsetzigen. (1521). Aij\
2) intransitiv : hie brach mir wariich der
schweis aus. von der windcelmesse. (1534).
Aiiij^ ; wenn denn das mal widerkompt ni
ausbricht am hause. Z Mos, 14» 43; also
lassen sie der natur yhre natttiiiehe q«die,
die weyl sie nil haben den glauben vnd wollen
doch mit kleidern vnd fisch essen weren, das
sie nit vbirgehen oder auszbrechen soll laut
den ihr gesetzten sehranken sehreiten), uider
den falsch genantten geysU. stand. (1522).
Dj** ; hie bricht ausz (kommt zum vwrsckm)
yhre falsche demult. auszleg. der epist. rni
euang. des aduents. ( 1 522). BBiiij^ ; so vber-
schwencklich wird die erkentnisz gottis aus-
brechen, die ander epistel Petri. (1524).
a iij^ ; von mitternacht wird das vnglOck aus-
brechen vber alle, die im lande wonen. Jer,
1 , 14; an allen orten ist auch ewer glaube
an gott ausgebrochen (bekannt getcordeti),
1 Thess. \, S; vnd Dauids namen brach aus
in allen landen. 1 chron. 15, 17; als der ich
meiner basen schände billich soll zudecken,
wo sie wolt ausbrechen, von den Juden ni
jren lügen. (1&43). ciiij"; wenn das lasier
heymlich ist, das es niemand schaden thut
denn yhm allein, sol ich schweigen vnd heym*
lieh straffen, heraus helffenodderzu scharren,
das es nicht weiter ausbreche. t?der das enU
buch Mose. (1527). biiif. ^
IftsbreiteAi pandere, expandere, exCm-
dere, propagare, divulgare.
1) die bände ausbreiten, ausstreekeu:
wenn ich zur slad hin aus kome> wfl ich
meine hende ausbreiten gegen dem hem.
2 Mos. 9, 29 ; sie breitet jre hende aus la
den armen, spr. 31, 20.
2) Hügel, filtiche, federn ausbreiten, aus-
spreiten: vnd die Cherubim sollen jre flügel
ausbreiten oben vber her. 2 Mos. 25, 20;
fladderne odder ausgebreite flugel. der
prophet Sacharja. (1528). Sij*; er breitet
seine filtich aus. 5 Mos. 32, 11; (jfott) als
eine gluckhenne seine fittich vber vns aos-
breitet, ausl. der ep, vnd e%Mng. von ostem
etc. (1544). Tlüij*; halt still ich wiU dir
deyne feddern ein wenig auszbreytten. auf
des bocks zu Leyptzick antwort. ( 1 52 1). a ij\
3) zweige ausbreiten: ich breitet meine
zweige aus wie eine eiche. Str. 24, 22; ein
ausgebreiteter weinstock. EzecK 17« 6.
AUSBREITER
161
AISBIBEN
4) kleider, teppiche, decken ausbreiten:
Tod breiten ein kieid ans vnd ein jglicher
warir die slirobande draoff. rieht. 8» 25;
gleich wie man die kindlin gewenet, das sie
lasleo vnd beten vnd jr kleiderlin des nachtes
ausbreiten, das jn das christkindlin odder
sJDct Nicolas bescheren sol« der iA7> psalm.
11532). Bj^; — breite aus die teppich dei-
ner wohnung. Jes, 54, 2 ; — er breitet eine
wolcken aus zur decke, ps, 105» 39.
5) briefe ausbreiten, zum lesen entfalten :
Tnd da Hiskia die brieue gelesen hatte, gieng
er hin auff zum hause des herrn vnd breitet
sie aas für dem herm. 2 kön. 19, 14.
6) propagare: gott breite Japheth aus.
1 Mos, 9, 27 ; daher sind ausgebreitet die
geschiecht der Cananiter. 16, 18.
7) offenbaren, bekannt machen, ver-
hreiten : da sie es aber gesehen halten brei-
teten sie das wort aus. Luc. 2, 17; disze
Torheyssnng gottis ist darnach durch die
Propheten fast wol getrieben vnd weytter
auszbreyttet. auszleg, der ep. vnd euang,
ies aduents. (1522). Aiij''; die propheten
alda an der Saal räum vnd loch suchten yhren
geyst vnd gifll aus zu breytten. widder die
h^l, Propheten. (1525). Fiij^
8) refl. : je mehr sie das volck druckten,
je mehr sich es mehret vnd ausbreitet. 2 Mos.
\, 12; wie sich die beche ausbreiten. AMos,
24, 6; vnd sein gnt hat sich ausgebreitet im
lande. Htod 1, 10.
lukreiter, m. offenbarer, in folgender
Helle hezeichnung des heil, geistes : der aus-
breiter vnd emeerer . • • war noch nicht ge-
geben. Jen. 1, 557".
liskreiiiBg^ f. Verbreitung: szo yemand
meyn prediget fahen will, niessig sich seyner
eyle vnd lasz mich auch zu meiner wort ausz-
breytung raten, eyn sermon von dem elichen
«toiidl.(1519). Aj-.
iiikrenneBj l)tnlran«.: wenn ein Hecht
odder Strohalm gar ausgebrand itzt verlesschen
^'ili so gibts eine flamme von sich als wolts
sOer erst recht anbrennen, der prophet Da-
KiU(l530). Aij" ; gleich ab wenn eine gantze
stad ausbrennete. der prophet Sacharja.
(1528). Nj\
2) Irans. : vnd Josua brandte Ai aus. Jos.
Si 28 ; alle jre pallast branten sie mit fewr
aus. 2 chron. 36, 19 ; das er dein land ver-
wtfste vnd deine stedte ausbrenne. Jer. 4, 7 ;
vnd weil ers mit blute vnd vnrecht gebawet
hat, wil ers nit mit wasser abwasschen, son-
dern mit fewr rein ausbrennen, der prophet
Habacue. {\b2ß). liij*.
AlsbrlBgeAi 1) unter die leute bringen,
veröffentlichen: vnd bringet ein böse ge-
schrey vber sie aus. 5 Mos. 22, 14; wenn
er {Joseph) von andern ein böse geschrey
hörete^ sagt ers dem vater heimlich vndbringls
nicht weiter aus. vber das erste buch Mose.
(1527). bhji'; das gerUcht vom churfürsten
ausgebracht ist falsch vnd erlogen. Jen. 3,
160*; darumb hat er auch Griechenland dem
Türeken geben, aufl* das die Griechen vor-
jagt vnd zustrewet, die griechische sprach
ausbrechten. Jen. 2,. 463''; drumb hab ich
die bflchlin durch den druck ausbracht, de
Wette br. 3, 229.
2) erwirken, erhalten: er mag bey dem
keiser ein kinckernel ausbringen, das alle
gense stille schweigen, wider den bisehoff
XU Magdeburg. ( 1 539). Jj<'.
Aisbrifk; m. von ausbrechen, hervor^
kommen: darnach thut er einen lustigen aus-
bruch (1522: aussbruch) vnd spaciergang.
vorr. auff die ep, s, Pauli an die Römer.
Bindseil bibel 7, 442.
AisbraeHi was ausbraten : der seyne eyer
auff der erden lesst, vnd lesst sie die heissen er*
den ausbraen( 1524: ausbruen). J7to539,14.
hrüen für brüten erlosch später in der
Schriftsprache {landschaftlich soll es x, b.
in der Wetterau nochvorkommen, vgl. Wei'
gand wlb, 1, 188) und frühzeitig auch in
den bibelausgaben, vgl. ausbrüten und brüten.
Ausbrüten^ ova excludere, aushecken:
gleich wie ein vogel der sich vber eier setzt
vnd brütet sie nicht aus. Jen. 17, 11 ; wie
eine henne ein eye vnter sich nympt, vnd das
hUnlin ausbrüt. vber das erste buch Mose.
( 1 527). Dj** ; dieser heiliger geist dunckt mich
ein junger heiliger geist sein, welchen der
alte heilige geist Stenckefeld {so nennt Luth.
Schwenkfeld) geheckt vnd ausgebrüetet hat.
kurtx bekentnis vom abendmal. ( 1 544). Gij^.
mhd. ü^ brüeten {Ben. 1, 267).
AssbibeB, ßeischHchen lOsten bis xum
überdrusx fröhnen: drumb sein sie zuuor
21
AUSBUND
162
AUSDINGEN
wild gnug vnnd wollen (wie man sagt) ausx-
bubenn, szo sichs viel mehr hynein bubeU
an den ckristUchen aäsU (1520). Hij'': das
sie die tauffe würden verziben vnd aaffschie-
ben bis sie ausgebubet betten, vermanung
jrtcm sacrament, (1537). Aij^; es meinen
viel damit dem ehelichen stand zu entlauffen,
das sie ein zeillang wollen aushüben vnd dar-
nach frura werden. Jen. 2, 1 60*". --vgl, buhen.
Aisbindi m. das beste, vorxüglicheie «ei-
ner ari: der furbundt» der auszhund, der
kern, der marck, der grund vnd wie kan ich
yhr eherliche titlel alle ertzelen. ausxleg*
der ep. vnd enang. des aduente. (1522).
Bj*^; sonderlich aber wolten die Phariseer
der kern vnd ausbund in diesem volck sein.
swo predigt auff der JUndertauffe. (1540).
Aiiij" : da sind bey einander gewesen Christi
vnd der apostel iunger, ein ausbund der
Christen, zwue eerman auff das 1 5. vnd 1 6.
eap. in der apostelgesch, (t526). Aviij*;
die besten vnd ntltzlichsten lerer aber vnd
den ausbund halte man die, so den catechis-
mus wol treiben können, der praphet Sa»
ekarja. (1528). Aiij*; die zehen gepot, ein
ausbund göttlicher lere.dendsch eateehismus.
(1529). Mj^; also haben wir diesen schönen
psalmen (ps. 1 1 0) als einen sonderlichen
kern vnd ausbund der gantzen schrifft. der
110. psabn, (1539). hij^; solchs solt ein
ausbund sein vber alle seine vorige bücher.
kurlz hekentnis vamäbendmaL{\b44). Aiij^;
so mus nu dis gantze land des Josephs ge-
niessen, also das es ein ausbund für allen
landen worden ist« vber das erste buch Mose,
(1527). nni^
Eigentlich bezeichnet ausbund wie mhd.
tiberbunt {Ben. 1, 135) das sur probe^ zum
muster für den käufer herausgebundene
schaustiUk einer waare, das immer das
beste zu sein pflegt, vgl. Grimm wtb. l,
841. Weigandwtb. 1, 76.
Ansbindig (auszbundig), adj. vorxügUch,
ausgezeichnet: eyn auszbundige gelerte epi-
stel. vorr. auff die ep, an die Ebreer ; das be-
weyszet könig Heyntz mit seynem buch alss
mit eynem auszbundigen exempel. anlwort
deutsch. (1522). Fiij'; ich wil doch ein doc-
tor, ia auch ein ausbündiger doctor sein, ein
sendbrieff von dolmetschen. ( 1 530). Gj'^ ; ein
aushttndiger euangelist. das 14. vnd 15. eap.
a. JoAannw. (1538). Oiij^
AisbinAgi adv. valde, ommhus Modu
{Alb er US dict. hj^): sintemal viel junger
leut da sind, die grflkische lection ausbuodig
wohl versehen mugen. de Wette br. 2, 49 t.
— äUet'nhd. auch uszbundig: du {im j,
1443) was es zu sent Walpurgs tag usz-
bundig kalt. W. Gerstenberger hd
Schminke momin. Hass. 2, 531.
Aiskirl, f. dürfte für ausgeburt stdien,
aber welchen sinnhat es in folgender stetUt
diesz darf man sich nit besorgen, dasz die
fttrsten solche geistliche gflter alle den kaiser
werden lassen an sich ziehen, sie werdeo
auch in der ausburt sagen wollen, und nit
vnbillig, wenn es ie dazu komen soilL de
Wette br. 5, 28.
kmsismktnß fertig danken: nach dem er
aus gedanckt vnd alle wolthat erzelel hat»
thut er zu letzt dran einen wOndsch. ier
lll.p#a{m. (1530). Giij*.
AisAehnen^ auseinander ziehen, anh
spannen: der den himel ausdehnet wie eio
dttnne feil. Jes, 40, 22 ; weil sie vns scholil
geben, wir breiten vnd denen die mensch»
heit aus vnd vmbzeunen die goUheit danit
vom abendmal ChrisH. { 1 528). i ij^.
Ans4enken^ excogitare: wer wU ein soltb
wunderlich wesen nennen, ausdencken, »as-
sprechen, ausschreiben? vom schem harn»
phoras. (1543). Gj^; für gottes äugen aber
ist der schätz so gros, das nicht auszudendiai
ist. vber das erste buch Mose. (1527). rj*.
kmMtntn, zu ende dienen: ich hatte ge-
hofft, man sollt sich hynfurt an die heylige
schrifil selb geben vnd meyne bacber fareo
lassen, nach dem sie nu ausz gedienet tikI
die hertzen pn vnd zu der schrifft geforet
haben, sermon auff das euang. £mc, 16.
(1523). h]^; Mahometh gibt für, es {das
evangelium) sey auch wol recht, aber es
habe lengest ausgedienet. vom kriege widder
die Türeken. (1529). Gij*; vnd hat jn abo
gestillt, das er nimer mehr kan ausgedienet
noch gnug gehalten werden. oermaiHiii^ zio»
sacrament. (1537). Gj**.
Aasdlngen^ ausbedingen, aushalten: vad
mochten solchs noch wol ausdingen, oder
mit feinen Worten verwaren. Jen. A, 3l8^
AUSDÖRREN
163
AUSERKLÄREN
ktuiimm, arefaeere, heiLnih. ausdorren :
lod sollen alle feldbewine erfaren, das ich
den granen bawm ausgedorrel md den dttmn
biwm granend gemacht habe. Exeeh, 17» 24.
iisdreheBj sich, nch kerauimndenf ent"
ntcKen, enUehlüpfen: vnd hat sich {der
pa6ffj also selbsausgedrehetaus der kirchen.
ton den caneUijs vnd kirchen. (1 539). Rij* ;
lach isls nit gnug, das du wollest dich ausz-
Irehen mit wortten vnd sagen» ob das baps-
luiD wo! TDter dem teuffel etwan ist, szo sein
loch vDter yhm frum Christen altseit blieben.
Hm dem bapslum zu Rinne. (1520). Gj^;
brumb mustu dich nicht so ausdrehen vnd
tagen, die gantze weit thut also, an die
}(arrherm wider den ttueher xti predigen.
1540). Aiiij*; aber das gilt nicht, das sie
ilso wollen den text des abendmals vngewis
Dachen vnd sich als die dtebe heimlich aus-
Ireheo. vom abendmal ChrisH. (1 528). b üj^
AisdrescheA^ durch dreschen heraus-
mngen: wenn mans mit wagenraden vnd
ifenien ausdresscht (/ür ausdrischt), /ea. 28,
1%; da der weitzen ausgedroschen vnd in
iie Scheune gesamlet war. zwo predigt auff
kr kinäertaufe. (1540). Cij\
AisdringcA^ herausdringen, 1) intransi-
k: (Chrislm) bat diesen grossen schreck-
tchen zorn so starck geftllet vnd ausgestan-
l«n, das jme der hlutschweis drtfber aus-
Iranje. EisL 2, 433^
2j transitiv: (Jona) lest die armen leutc
mb sejnen willen solch schrecken vnd fahr
ii<l iamer leyden bis yhm gott die sunde aus-
IriogeL der jirop^l Jona. (1526). Eiij*.
iitdrif fccB (ausdrucken) , exprimere,
U sinnlich: vnd da er des andern morgens
nie auflsiund, drucket er den taw aus vom
^U md fallet eine schale vol des wassers.
"^At. 6, 28 ; ein mal von fett, von roarck von
■usgedrucklen hefen. der prophet Jesaia.
1528). PiiijN
2) andeuten, bezeichnen: es war nicht
lar ausgedruckt, was man mit jm thun solle.
• Afof. 15, 34; es (das w^rtlein amen)
^ckl ans den glauben, den man haben soll
D allen bitten, auszleg. deutsch des v. u,
IMS). Jj^; vnd sind hie ein teyl namen
'usgedrackL über das erste buch mose.
1527). cij^; das ist recht vnd christlich ge-
dacht, die rechte warheit vnd dieses artikela
melnung troflen, ob wol nicht nach der
scherff da von gered, noch so eben ausge-
druckt wie es geschehen ist« von Jhesu
ChrUto. (1533). Jj\
3) das part. ausgedruckt steht häußg ftr
deutHch, klar ausgesprochen: es mflssen ua-
gedruckte, stracke wort dazwischen komen,
die es vnterscheyden. das ander teyl widder
die hyml. proj^ten. (1525). Eiiij''; es ist
yhe verboten mit ausgedruckten Worten, man
sol sich nicht rechen, vber das erste buch
Mose. ( 1 527). biij^ ; herzog Georg wolle ausr
gedruckte an t wort haben. deWettebr. 3, 273.
AasdiricUickj adv, expresse, deutlich, 6e-
slimnU: warUmb sagls aber gott nicht aus-
drücklich, wir wollen kurzUmb darunn vnd
vns trollen in ein ander land I Eisl. 1 , 33 i\
Ansdrickugj f. was das heutige aus-
druck: das man denselben in keinen wege,
oder je nicht ander wege, massen vnd weise,
der begreiff vnd ausdruckung der wort eini-
gen abbrach thun mUge. Jen, 3, 188**.
Ansecken^ eig. aüe ecken wovon ermes^
'^* figürUeh sorgsam untersuchen, eror*
tem, erforschen: yhrwoltes zuvor ausecken
vnd vber klügeln, ausleg. der evang. an den
ßmemisten festen. (1527). Ij*; wie aber
das zugehe, das sollen wir nicht ausecken.
e6end. AAv** ; ob wir nicht alles kUnnen aus-
ecken, ligt nichts an. vber das erste buch
Mose. (1527.) Oij^; aber ein wenig dauon
zu fassen ist für die leyen gnug, das man ein
wenig rohe erkentnis dauon neme, nicht so
scharfl ausgeeckt, ebend cij^; gott inn seiner
maiestet so eigentlich fassen vnd ausecken.
zwo predigt. (1535). Riij'. von ausecken,
welches schon im 1 5. Jh. erscheint, das in
Baiem noch übliche dimin. auseckeln
(5cAiiie/ler 1 , 25). in der Schriftsprache sind
heute beide ungebräuchlich.
Aiserkiesen, auserwählen, bei Luth. nur
im part. auserkoren, das auch oft nodk aus-
erkom [mhd. A:^erkorn] lautet: ich weis wol,
das du den son Isai auserkorn hast. 1 Sam.
20, 30; mein freund ist weis vnd rot, aus-
erkoren vnter viel tausent^ hohel. 5, 10; er
(gott) hat jn auserkorn zum heiligen stand.
5tr. 45, 4.
AMerklareBi erklärenf aussprechen: ob
21*
AUSERLESEN
164
AUSFAHRT
die christenlicbe kirch noch heut beschlusz
vnDd ausz ercleret, dass der ablasz mehr,
dann die werck der gnugihung hyn neme,
szo were es dennocht tauszenlmal besser, das
keyn Christen mensch den ablas loszett adder
begeret. eyn sermon von dem ablasz vnd
^ode. (1518). Aif.
AiserlescA; auslesen, aussuchen, zumeist
imparLpraeL: vnd is( nichts mehr im alten
vnd newen testament warhallligs blieben, on
was er in den alcoran gesamlet vnd auserle-
sen hat. Verlegung des aleoran, (1542).
Giij^ ; vnd nam sechshundert ausserlesen wa-
gen. 2 Mos, 14,7; sieben hundert gezelet
ausserlesen man. rieht. 20, 1 5 ; ich habe seine
hohe cedern vnd ausserlesen lannen abge-
hawen. 2 kön, 19, 23; mein einkomen (ist)
besser denn ausserlesen silber. spr, 8, 19;
(die papisten) sind doch nichts anders weder
eitel verzweiuelte, ausserlesene, nicht Stras-
sen oder gassen reuber, sondern öffentliche
land reuber. vher die euang, an den für'
nemisten festen, HHv^
Aasersckallen^ emanare, kund werden:
denn von euch ist auserschallen das wort des
herm. 1 Thess. 1, 8.
Aiserwakkttj eligere, auserkiesen: hat
doch der herr auch die zwey geschlecht ver-
worfen, welche er ausserwelet hatte. Jer.
33, 24; vml) der ausserweielen willen, die
er ausserwelet hat, hat er diese tage verkürlzt.
Marc. 13, 20. das part. auserwelet [mhd.
di^eTweM] erscheint in der bihel häufig, bald
adjeclivisch, bald substantivisch: seine aus-
serweielen heubtleute versancken im schillT-
meer. 2 Mos, 1 5, 4 ; alle ausserwelte stedte.
2 kön. 3, 19; dieser ist mir ein ausserwelt
rUstzeug. apost, gesch, 9, 15; ich lege einen
ausserweleten köstlichen eckstein in Zion.
1 Pet, 2, 6 ; jr aber seid das ausserwelete
geschlecht. 2, 9 ; — mein auserweleler, an
welchem meine seele wolgefallen hat. Jes,
42, 1 ; vmb Israel meines auserweleten wil-
len. 45, 4 ; ich habe einen bund gemacht mit
meinem ausserweielen. ps, 89, 4 ; grUssel
Ruffum den ausserweleten in dem herm. Rom,
16, 13; meine auserweleten sollen jn be-
sitzen. Jes, 65, 9; wer wil die ausserwele-
ten gotles beschuldigen? Rom. 8, 33.
Aiaessen^ exedere: Daniels feinde das
musten selbs aus essen, das sie vhm hatten
gebrockt. derprop^elDantel. (1530). Biiif;
ich mercke an den herm von Bayern wohl,
dasz sie gerne einbrocken wollten eine snp-
pen, die ein ander sollt ausessen, de Wetit
br. 4, 372.
Ansfahreiij mhd, üs^varen (Ben. 3, 246 ,
ahd, üs^faran, exeurrere^ exire, egredi,
1 )von zur fahrt aufbrechenden personen:
vnd (Joseph) fuhr aus von Pharao vnd zoch
durch gantz Egyptenland. 1 MosA 1 ,46 ; da fo-
ren wir aus von Troada. apost, gesch, 16, 1 1 :
ich macht meinen abschied mit jneii vnd
fuhr aus in Macedoniam. 2 Cor. 2, 1 3.
2) von engein und teuf ein: vnd in der
selben nacht fuhr aus der engel des hemi.
2 kön, 19, 35; ich wil ausfaren vnd eio
falscher geist sein. 2 chron, 18, 21; da
fuhr der satan aus vom angesicht des heim*
Hiob 2, 7. — vnd der teufel für aus toq
jm. Matth, 17, 18; diese art feret nicht aus.
denn durch beten vnd fasten. 17, 21; ver-
stumme vnd fare aus von jm. ^arc. 1, 25;
vnd fand, das der teufel war ausgefaren.
7, 30.
3) von plötzlich hervorbrechenden ele-
menten: da luhr aus der wind von dem
herrn. 4 Mos, 11, 31 ; da fuhr ein feivr ans
von dem herm vnd verzehret sie. 3 Mos.
1 0, 2. auch von dem mit einem feuer rer-
glichenen grimm und zom gottes : aufl das
nicht mein grim ausfare, wie fewr. Jer, 4,
4; das mein zorn nicht ausfare, wie ein
fewr. von den Juden vnd jren lügen. (1543i.
Diiij*.
4) von Pfeilen : seine pfeile werden au»-
faren wie der blitz. Sach, 9, 14.
5) vom ausbrechenden aussatz: da er
(Usia) mit den priestern murret, fuhr der
aussatz aus an seiner stirn. 2 chron. 26. 19.
6) ausfahren «> sterben : Christus sampt
allen engein auff vns sihet vnd vnser wartet.
wenn wir ausfaren sollen. Jer, 5, 1 3*.
Aisfahrt, f. exitus, in doppelter antren-
düng, 1 ) abreifie, ausgang : solches hat gott
jnen also geboten zur gedechlnis der ao<-
fart oder des auszugs aus Egypten. Eist. 2.
223'. — ahd, ü^farl (Graff 3, 583).
2) tod: s. Hilarion begunte, als er jui
sterben soll, ein bOse wort zu entfaren, nein
AUSFALLEN
165
AUSFLIESZEN
liebe seele (sprach er) warumb fttrchslu
dich far der aasfart? Jen. 6, 191*. r^^ aus-
Tahren 6).
Aitfallen, e:scidere, elahi, effluere.
1) «tnnb'cA.'wenD^ einem man die heubthar
ausralleo, das er kalh wird, der ist rein, fallen
$ie jm fomen am heubt aus, vnd wird eine
glalze, so ist er rein. 3 Mos, 13, 40. 41.
2) fiffürUch, entfallen: fallen sie (böse
gedanken) ein, so lasst sie wider ausfallen.
Jen. 5, 487*.
3) ßr einfaches fallen : von der w*arheyt
jaszgeiallen. vrtheil der theologen Uu
Pams. (1521). Aij*.
Aisfaltea, aus den falten legen, entfal-
len: {die papislen) sprechen der gemeyn
man Lab den eyngefalUeten glawben, sie aber
aUz mszer meystere den ausigefalllen, vnd
ist heydisz erlogen, der 3^. psalm. (1521).
Diij\
AisfastKAj mittelst fasten entfernen: die-
ser vnQat klebt nicht am kleid oder auswen-
dig an der haut, has man jn kOnne ab
wasschen vnd kratzen oder ausf.isten vnd
casieien. ausleg. der ep, vnd^euang. von
ostem etc. (1544). Giiij''.
AisfasleB^ computrescerej von fäulniss
terzehret werden: der pobel, so des alten
Wesens gewöhnet, musz also versaufen vnd
sich ausf^ulen. de Wette br. 4, 307.
Aitfechtem^ bis zu ende fechten, entschei'
den: ob diese straffe noch weret vber alle
goulose, woUen wir hie nicht ausfechten.
t6er das erste buch Mose. (1527). Qij*;
das las ich die griechsverstendigen ausfech-
ten, vom abendmal Christi. (1528). Aiiij^;
Reichs vns nicht von nOlen ist hie auszu-
fechien. von den jüden vnd jren liigen.
(1543). Viiij*.
Auffegea^ (fegend) wegschaffen, vertilgen,
reinigen: es musz alles auszgefegl werden,
>vas vnsz angepom ist von Adam, widder
die bullen des endchrists. (1520). Bif ; aber
darnach mus durch vielfeltig creutz vnd
slerbuoge so lang er lebt die sttnde ausge-
fegt werden, ausleg. der evang, an den für-
nemisien festen. (1527). Giiif; auff das er
yiire vntugend ausfegete. der prophet Sa-
charja. (1528). Giij"; vnd wil die nach-
komen des hauses Jerobeam ausfegen, wie
man kot ausfeget 1 hon. 14, 10; das du
die hayne hast ausgefegt aus dem lande.
2 ehren. 19, 3; darumb feget den alten
sawrteig aus. 1 Corinth. 5, 7 ; wo das hertz
also achtsam, der sach gewiss, best endig vnd
auszgefeget ist, das ist ein rein fein hertz.
Hauspost. Wittemb. 1545. winterteil. bl.
67*; essen, trincken, dewen, ausfegen, das
1 5. cap. der ersten ep. s. PauH an die Co^
rinther. (1534). biiij*; sol essen vnd trincken
da sein, so vnrd auch des leibs ausfegen da
sein müssen. Verlegung des alcoran. (1 542).
Hiiij«.
Aisfelmen^ was ahfeimen [s. d.] : es sol
keiner bapst worden, er sey denn ein ausz-
gefeymeler, vberlrefflicher scbalck vnd bdse-
wiclit. tischr. 239'. — ausgefeirot ßr ab-
gefeimt begegnet auch bei Arnim schaub.
2, 16. vgl. Schmeller wtb. 1, 531. A^
feimon.
AnllieA, derb ausschellen: das ein gro-
ber esel auch auff der canlzel mocht könig
vnd fUrsten ausfiltzen vnd seine lust an yhn
hassen, der 82. psalm. (1530). Aij''.
Aiisflatteni (ausfladdern) , ausfliegen : zur
seilen ausnaddern auff andere teidung.
Widder die sabbather. (1538). Dij\
AüsfleehleB; aufflechten: flicht deine
zOpffe aus. Jes. 47, 2.
AisfliegeBj evolare: Noah lies einen ra-
ben ausfliegen. 1 Mos. 8, 7 ; musz doch ein
vögelein crbeilen vnd nach seiner weide
auszQiegen. hauspost. Wittemb. 1545. som-
merteil. bl. 117^; das nest ist zerstöret vnd
die vogel sind ausgeflogen. Eisl. 1, 326*.
AilsflIehcB, effugere: nit ynn eygensz
glawbensz vormessenheylt auszflihen. ausz'
leg. der ep. vnd euang. vom christag etc.
(1522). Lj''; eitel ausfliehen^vnd für vber
rausschen ist da. das diese werte Christi
noch fest stehen. (1 527). dj*.
Ansflicsieiii effluere, herausfliesxen: goll
ist ein quellbrun, von dem alles was gut ist
vnd heissel, ausfleust. deudsch katechismus.
(1529). Biij^; als ein ewiger vnuergcnglicher
quell, der yhe mehr er ausfleusset vnd vber-
gehel, yhe mehr er von sich gibt, ebend.
Rj' ; das wasser mehret vnd samlet sich, bis
I das es jrgends ein loch am tharo finde, da es
lausbrechen vnd ausfliessen mag. Eisl. 1,
AUSFLUCHT
166
AUSFÜHREN
282\ — schon ahd. ü;fliu;aii (Graff Z,
742).
Ai8flacht| f. effugium, diverUctUwaUf at»-
weg, vorwand, enUchuldigung : ob sie aber
schon bekennen, der psalmsey von dem messia
gesagt, szo haben si& noch Izwo auszflucht.
ausleg. der ep. vnd euang, vom christag etc.
(1522). Oiij"; auch wie s. Johannes den sel-
ben ketzern tzuuor kämmen md begegnet hatt,
ynn solcher auszflucht vnd ertichtniss werden
wir stehen, ehend. Qij''; wolten wol ein distinc-
tion vnd ausflucht finden, auff des hocks zu
Leyptzick antwort, (1521). Ciiij"; es hilfft
hie keine auszflucht. die kleine anttoortl,
(1533). Ej\ einmal erscheint ausfluch t hei
Lulh. awik als m.: wollen also zu beiden
seilen eine zwickmdle vnd freien ausflucht
haben, das 14. vnd 15. cap, s, Johannis.
(1538). XiHj^ — der pL lautet ausflucht
und ausfluchte : wie wol er bereit ynn dem
selbigen stuck die schrifll schier ynn zehen
lOcher vnd ausflucht zurisscn hat. das diese
wort Christi noch fest stehen, (1527). a iij^;
vnd würden also tausent ausflucht vnd glosse
vber die wort (im, mit, vnter) ertichten, vom
abendmal ChrisU, (1528). xij"; drümb blei-
ben sie nicht beydem text, suchen ausfluchte.
Jen. 3, 46.9".
ahd. galt urfluht für ausflucht {Graff 3,
676), ebenso mhd. urvluht (Ben. 3, 347 j.
Aisflächtigi von ausflucht, 1) fugitivtu:
also sihestu vnd merckest abermal, wie die-
ser aiisflüchtigc teuflel keinen andern behellT
hat, denn den eynigen, das er geystlich
macht (wie seyne art ist) was gott leybiich
macht, das ander teyl widder d. hyml. pro-
pheten. (1525). Hj\
2) praetentus: wer sich des ergeben wil,
das gottis reych in yn kumme, vnd gottis
Wille geschehe,* der mache nur nit viel ausz-
tzuge, suche nur nil auszfluchtige wege.
auszleg. deuUch des v. u. (1518). Eüj*";
solch wild rencke vnd ausfluchtige worl, die
schrifll zuuorstellen , nennet sanct Paulus
aufl* kriegsch kybia vnd panurgia. grund vnd
vrsach aller aHickel. (1^20). dj"; solche
ausflUchtige rede zeigen an, das man das
liechtschewetynddiewafbeit fleugt, auffdas
vermeintlich keyserlieh edict. (1531). Giif.
Ausflog! m., in folgender stelle der erste
versuch su schrißsteüeriseher Ikääfieü:
wie denn pfleget zu geschehen am erstei
ausflug allen lerem. Jen. 3, l*.
mhd. ü^vluc {Ben. 8, 344), tusammeit'
gesetzt aus (ü^ (aus) und vluc (ftug),
Anfenclicii , durchsuchen, erforschen,
ergründen: wie sollen sie denn Esau aos-
forschen vnd seine schetze suchen ? Obadja
6 ; soltistu ein kOrnlin aulT dem feld aus-
forschen, du soltist dich verwundern, das da
stürbest« sermon von dem tacrament des
leibes etc. (1526). Biiij''; solchen lohn sollen
empfahen die golts wort nicht gleuben, son-
dern ausforschen wollen, vom ahendmal
Christi, (1528). eiiij**; die gewissen aosi-
zu forschen sich vormessen, eyn vnterri^
der beychtkinder. (1521). aj^
AusferscUlch, scrutabiUs: wie das zu-
gehe sollen wir gleuben , denn es ist auch
den engein nicht ausforschlich. die drtu
symbola. (1538). Diij\
Aisfresaen^ exedere, leer fressen: wie
der jtzige legalz natz zu Mentz seine stifil,
sonderlich Magdeburg, ausgefressen, ausge-
soflen vnd aiisgesogen hat. Jen. 6, 525*;
einen topfT ausfressen. 8, 144*.
Aisfohren, in doppelter bedeulung.
1) educere, aus einem orte führen: a) von
menschen: vnd bin emider gefahren, das ich
sie errette von der Egypter band, vnd sie
ausfttre aus diesem lande in ein gut vnd weit
land. 2Mos.i,S; vnd füreten den flucher aas
für das lager vnd steinigeteu jn. 3 Mos. 24,
23 ; vntl füreten jn aus, das sie jn creutzig-
ten. Jfarc. 15, 20. — b) x>on thieren: der
aber den ledigen bock hat ausgefart, sol seine
kleider wasschen. 3 Mos. 16, 26; wie ein
adeler ausfUrct seine jungen. 5 Mos. 32,11 ;
er ruffet seinen schafen mit naroen vnd filret
sie aus. Joh. 10, 3. — c) von saehen: da
wirst viel samens ausfttren auff das fdd md
wenig einsammelen. 5 Jlfoa. 28, 38 ; du solt
aber nicht meinen , das das allein geslolen
heisse, wenn du deinem nehesten das seine
ausfürest. Jen. 4, 527* ; wenn er dem knechte
durch den son befihlet, das er mist laden md
ausfüren solle. Eist. 2, 179^
2)perdiicere, bis su ende fuhren, voll'
führen, ausrichten: wenn du deine band an
jn legest, sogedencke, das ein streit sey, den
■^T'
AUSFOHREN
167
AUSGEBEN
du nicht ausftu*en wirst. Hieb 40, 27 ; der
herr sehe drein md füre meine saclie aus.
1 5aiii. 24^ 16; vnd machten anschlege» die
sie nicht knndten ausftlren. ps. 2\f 12; vnd
bedinge, das ich disze appellation will ausz-
[urenn. appeUalion, (1520). Aiij*; sie wei^
dens nicht ausfuren« sondern yhre torheit
wird yderman offenbar werden, der prophet
Saeharja.(lb2S).M}\
in der ersten hedeulung schon ahd, t^-
fboran (Graff 3» 595).
iMfihKB^ n. educHo: vrob ein seligs
ausfaren ordentlich bitten. Jen. 1, 367*.
AisfnliriiBgi /l das wegfuhren aus einem
orte: die ausftlrung des volcks Israel aus
Egypten. Eui. 1, 316*.
AisfillfA, implere: vnd wil dein ass auff
die berge werffen vnd mit deiner höhe die
tal ausfüllen. Ezech, 32,5; der zu nichts
nfliz noch gut gewest were, denn das man
ein wehr da mit bette geschützt odeir graben
ausgernilet. der 101. psalm, (1534). Jf .
AisfirchleB^ außoren tu ßrehlen: da
ich nu mich für solchem sprüen des teuffels
sebier ausgeffirchtet hatte, bricht mir der
teaffel ein ander loch herein, wider die ati-
Ünomer. (1539). Cj^ de Weite hr. 5, 155.
ivsfiUeni (ausfuttern), mit reicMichem
fuUer versehen: auszgefuttertes leybes. die
tieben puszpsalmen. (1517). Fj**.
Aisgabc, /*. expensa, gegensatx van ein^
nähme : alle ausgäbe vnd einname anschrei-
ben. Sir, 42, 7; nach der rechnung der
ausgab (1522: auszgabe) vnd einnam. Phil,
4, 15; wo nicht, so wirds nicht ein feine
reebnung wenlen, das yhr allein die ausgäbe
wollet berechen vnd die einname verschlagen.
vermanung an Me jfet<l{tcAen. (1530).Eiiij\
lisgtng (auszgang), mhd, Ä^ganc (Ben,
1,476), oAd. 6](g(k)anc(6fra/f4,102), egres-
<us, exiluf , finis.
1} eanlus, egressus: des heiligen geists
ausgang heissen sie ein jnnbleibenden aus-
gang. die drey aj/mftoto. (1538). hä}"; nach
dem aasgang der kinder Israel aus .Egypten-
land. 2 Mos, 1 9, 1 ; der herr behüte deinen
ausgang vnd eingang. p«. 121, 8 ; so zeige
jnen die weise vnd muster des hauses vnd
seinen ausgang vnd eingang. Ezech. 43, 1 1 ;
alle ausgenge des heiligthums. 44, 5.
2) ausleerung des leibes: derbapstsolchs
nit macht hat zupietten, als wenig er macht
hat zuuorpieten essen, trincken vnd den na-
turlichen auszgang. an den christlichen adet,
(1520). Bij*.
3) evenltu, finis, ende, a) das ding ist nit
yn gottis namen angefangen, es wirt auch
nit ynn gottis namen auszgahn, wie dandas-
selb der auszgang beweyszet hatt. auff des
hocks 3SU Leyptzck antwort, (1521). aij*;
der prophet sihet weiter wie es ein anfang
vnd ein ausgang hat mit denen, die also on
alle furcht gottes geitzen. der 1 1 2. psalm.
(1526). aij*^; es sey auch niemand, dem sein
furnemen so gar zurück gehe, dazu auch ein
böser ausgang werde nemen. Jen, 6, 284*.
— h) er wird mir auch zum seligen ausgang
helffen. register aller bücher. (1533). AüjK
c) im ausgang des jars. 2 Mos, 23, 1 6. dazu
machte Luth, die glosse : des jars ausgang
heisst er den weinmond, das als denn aus
ist mit IVucht wachsen vnd samlen. Bind*
seil bibel 7, 485. — d) sein ausgang sey
die grentze Zedada. 4 Mos, 34, 8. in den
ersten ausgg» des ersten theils des a, . lest,
steht auch c, 34, 4. 9. 12 ausgang, wo die
späteren ausgg, der ganzen bibel ende
haben.
Aisganger 5 m.: vnd heisst (der heilige
geist) hie auch ein ausgenger oder gesandter.
die drey symbola. (1538). Diij^
Aisgaten (ausgelten), unkraut ausziehen,
ausreiszen : wiltu denn, das wir hin gehen
vnd es ausgetten. Matth, 13, 28; er sprach,
nein, auff das jr nicht zu gleich den weitzen
mit ausreuffet, so jr das vnkraut ausgetteu
1 3, 29. — mhd. üi; jeten {Ben, 1,538), ahd.
A^etan (Graff 1, 595).
AisgebeOj mhd, ü^ geben (Ben, 1. 503),
ahd, ö^geban (Graff A^ 117), bei Luth, in
folgenden bedeutungen:
1) eine tochter ausgeben «arer/^etralAeii:
Laban antwortet, es ist nicht silte in vnserm
lande, das man die jüngste ausgebe vor der
eltesten. 1 Mos, 29, 2, 6.
2) ein buch ausgeben, herausgeben: ich
hab mirs gefallen lassen diesen catalogum
oder register durch den druck auszugeben.
register aller bücher. (1 533). Aij*.
3) geld ausgeben : was dir furfelt aus zu-
AUSGEBEN
168
AUSGEHEN
geben, das las geben aus der kamer des kü-
niges. Esra 1, 20.
4) sohl, gesehenke ausgeben mm ausihei^
len: vnd gab königliche geschencke aus.
Esih. 2f 1 8 ; da er sold vnd gaben ausgege-
ben hatte, mehr denn alle könige vor jm.
I Macc, 3, 30.
5) Worte, trost ausgeben, von sieh geben,
auslheilen: wo niemand zuhöret, da geh ich
nicht aus das wort, sprach Salomon. Jen. 1,
25**; das golt muge seine krafft vnd trost
ausgeben vnd vns mitteilen. Jen, 1, 15''.
6) sich, etwas wofür ausgeben, dar^
stellen als: welcher sich für einen priester
aus dem stam Leui ausgab. sL in Esih. 5,1 ;
ich geh mich für keynen engel ausz. auff
des bocks zu Leiplxck anttoort. (1521).
a iij** ; pollter geyster, die sich für der men-
schen Seelen ausgaben, eyn brieff an die
Christen xu Antorff, (1525). Aiij*^; das er
meyn leben strafll, das ich selb noch nie
habe fUr heilig ausz geben, antwort deutsch,
(1522). Biij».
Ausgeben j n. substantivisch verwandter
inf.von ausgeben: man mUsteia den pracht
einzihen vnd das ausgeben stopfen, das ein
arm man auch was behallten kttnde. erma-
nunge zum friede. (1525). Bj^
Assgeckent nu sie mit der schrifil vnd
bttchern nicht mehr können, vnd die frösche
ausgegeckt {einige ausgg, des n. test. und
der bibel haben ausgekeckt) haben, greiffen
sie mit ernst dazu, vnd wollens mit gewalt
ausfüren, vorr. auff die Offenbarung s. Jo'
hannis. Bindseil Luih,*s bibelübersetzung
7, 473, wo anmerk. 34 ausgecken erklärt
wird: „aufhören geckenhaftes , thörichtes
zu reden**, geckcn ist hier jedoch nichts
narren, „thörichtes reden**, sondern quaken,
schreien (vgl. gecken). Bugenh'agen^s
Übertragung der bibelübersetzung Luth/s
ins nd, gibt ausgecken durch uthquarcken.
Aisgehcn^ egredi, exire, prodire, inlerire,
mhd. 0; g4n {Ben. 1, 468), ahd. ü^gän
(Graff 4, 86), auch Luth. gebraucht an-
fangs noe^^uszgahu, da« par(. ausgegangen
lautet häufig ausgangen.
1) heraus^, hinausgehen, gegenüber dem
eingehen, von lebendigen, des ganges mäch'
Hgen wesen: der herr ist denn ausgegangen
für dir her. 2 Sam. 5, 24 ; ich bin vom Ta-
ler ausgegangen vnd komen in die weit. Joh.
1 6, 28 ; da gieng satao aus von dem herrn.
Hiob \, 12; die engel werden ausgehen Tod
die bösen von den gerechten scheiden. MaUh.
13, 49; Isaac war ausgegangen zu beleo.
1 Mos. 24, 63 ; es gieng ein seeman aus xu
seen. Matih. 1 3, 3 ; da lies er mit dem ab-
las etliche beuleldrescber ausgehen, derieule
geld zu erheben, wider das bapslum zu Rm.
( 1 545). I}^ ; jre jungen gehen aus vnd ko-
men nicht wider zu jnen. Hiob 39, 7.
2) von der beim sterben vom leibe nd
trennenden seele : da jr aber die seele aus-
gieng, das sie sterben muste. 1 Ifo«. 35,18;
wer nu diesem verleger folget, der hab acht
darauir, das er nicht ehe speise den bun^
rigen, kleide den nackenden, sie komen dean
in die letzte not, das jnen die seel ausgebet
Jen. 1, 62".
3) von belebt gedachten dementen: es
gieng aus von eden ein ström zu wessen
den garten. 1 Mos.2, 10; wo nicht, so gehe
fcwr aus von Abi Melech. rieht. 9, 20; vnd
ist ein fewr ausgangen von jren starcken re-
ben. Ezech. 19, 14; gleich wie der blitz
ausgehet vom auflgang. MaUh. 24, 27; vsd
von dem stuel giengen aus blitz, donner md
stimme, offenb. Joh, 4, 5.
4) von leblosen Sachen: das {schweri)
gieng gerne aus vnd ein. 2 Sam. 20, 8; der
zapffe odder haue , da durch der wein aus
gehl, der prophet Sacharja. (1528). Qij^
die laier ratigen glat eingehen, massen aber
rauch wider ausgehen, wider den bischof
zu Magdeburg. (1539). Jij^
5) eine rede, eine lüge geht aus: da gieng
eine rede aus vnler den brüdern. Jok. 21.
23; eyn newe lugen ist aber vber mich aus-
gangen, das Jhesus Christus ein geboner
Jude sey. (1523). Aij\
6) urtheil, befehl, gebot ausgehen lassen,
bekannt machen : vnd das vrteil gieng au5,
das man die weisen tödlen soll. Dan. 2, 13;
so ausgehet der befeih, das Jerusalem so)
widerumb gebawet werden. 9, 25; vnd Ab-
tiochus lies gebol ausgehen, t ifocc. 1, 43'
7) eine schritt, ein buch ausgehen lasseot
in die Öffentlichkeit geben: znm drillen woil
ich eyn zcedell ausz gchn lassen, orij^iaa^*
AUSGEN051MEN
169
AUSGRÜNDEN
Jniefv.j. 1519 auf der bibliolhek xu Go-
tha eod. eharL 379 foL 2 (de Weite br. i,
208); vnd lest auszgehen disse allerheyligste
bulla des abenifressens« buUa cene dlomim.
(1522)* Aij"; es were wol recht vnd billich,
das dis bach on alle vorrhede vnnd fremb-
den namea auszgieng. vorr. auff das m. lest,
ieptemberausg. v. j. 1 522. hL 2*.
8) aasgehen Ober einen : Ihut jrs nicht,
so mOgt jr wol ein vnglUck anrichten, aber
es wird vber euch endlich ausgehen. Jen.
3, 122*.
9) ausgehen «= proeedere: der geist der
warheit, der vom vater ausgehet. Joh. 15,
26.
10) ausgehen '^^ tuende gehen, aufhören,
gegematz von angehen, heginnen, anfangen:
das ding ist nit yn gottis namen angefangen
es wirt auch nit ynn gottis namen auszgähn.
auff des bocks xu Leyptxick anlworU (1521).
aij'; das wird zu letzt nicht wol ausgehen
{nichl gut ablaufen), vermanung an die
gmltichen. (1530). Fj'; ach, gott gebe, das,
so bleibe vnd bestehe, das wol ausgehe, das
ichöne confUemini, (ibZO). Nij^; ich habe
Dicht mehr exemplar, ich wollte euch sonst
eins oder drey geschickt haben ; auch so sind
sie mir ausgangen. de Welle br, 4, 140.
AugeB«MBiCB (ausgenummen), nichl nUl»
^^gnffen, spätestens im \i. jh, {vor 1377)
aui dem part, praeL von ausnehmen ent'
ipnoigene partikel, verbindet Luth, bald
ntl dem nom.: auszgenummen der bapst
nid seine Schmeichler, grund vnd vrsach,
it520). iiiij*; bald mit dem acc: ausgeno-
men den kOnig Dauid. Jen, 1, 368*; ausge-
nomen Galeb den son Jephunne des Keniters
vnd Josua den son Nun. 4 Mos. 32, 12 ; den
fürsten ausgenommen. Exech, 44, 3. bei f.
und n. 80 wie bei dem pL aller geschlechler
bleibt der casus selbslverständlieh xweifel^
M<: man kan alles versUnen, ausgenomen
die Schmach, Verachtung, Offenbarung der
^eimligkeit vnd böse tück. Sir. 22, 27 ; aus-
genomen was die jttnglinge verzeret haben.
lifo«. 14, 24; ausgenommen die gütter.
öan. 2. 1 1 .
AisglcucH^ effundere, whd. ü^ gingen
(Ben. 1,541), ahd. ö^giui^an (^raif 4, 284).
^)t^xiges ausschütten: geus die brtthe
aus. ncftl. 6, 20; schepften wasser vnd
gossens aus für dem herrn. 1 Sam. 7, 6.
ein gefUsz ausgieszen -» dte darin enfhal'-
tene fiHsiigkeit ausschütten : eilet vnd goss
den krug aus in die trencke. 1 Mos. 24, 20.
2) geist, liebe ausgieszen : der herr hat
einen schwindelgeist vnter sie ausgössen.
Jes. 19, 14; vnd nach diesem wil ich mei-
nen geist ausgiessen vber alles fleisch. Joel
3, 1 ; die liebe goites ist ausgegossen in vn*
ser hertz. Rom. 5, 5.
3) sich ausgieszen : nu aber geusset sich
aus meine seele vber mich. Hiob 30, 1 6.
4) ausgieszen ■» verbreiten, ausbreiten,
kann aus Luth. nicht belegt werden, der
Grimm wlb. 1, 876 daßr gebrachte 5e-
leg gehört einer schriß EcWs an.
AKsglatkea^ ganx und gar glauben: so
bald kan diesen vers niemand sprechen, sie
(die papisten) haben jhn jnn einem äugen-
blick ausgeglaubt, das schöne conßtemini,
(1530). Miiij-. Grimm wtb. 1, 893 bringt
diese stelle mit unrecht unter ausklauben.
AtsgrakeH^ in doppelter bedeulung.
1) sculpere, exculpere, wofür goth. usr
graban, ahd. argrapan [Graff 4, 303), mhd.
ergraben (Ben. 1, 561): du solt auch ein
stirnblat machen von feinem golde vnd aus-
graben, wie man die siegel ausgrebt. 2 Mos.
28, 36 ; so sende mir nu einen weisen man,
der da wisse auszugraben. 2 chron. 2, 7.
2) effodere, ahd. üi^grapan (Graffi, 304) :
vnd liessen die enlen mit der aschen so tief!
auszgraben vnd in Reyn werffen. von den
newen Eckischen bullen vnd lügen. (1520).
Bij*' ; wil man Christum recht einpflantzen in
die hertzcn der Christen menschen, so mus
man vor mit ernst ausreuten vnd ausgraben
den bapst vnd sein regiment. Eist. 1, 29*".
AtsgroBdei^ ergründen,bis auf den grund
erforschen: warümb es aber gott fUr sein per-
son geben habe, so doch Adam also geschaffen
war, das er keins gepots durffte, kttnnen vnd
wOUen wir nicht ausgründen, vber das erste
buch Mose. (1527). Jj'>; die wellt iut wil
klug sein jnns teuffels namens (siel), vnd jnn
den artickeln des glaubens nach jrem kopff
meistern vnd alles ausgründen, von Jhesu
Chrislo. (1533). Jij"; es lesst auch Christus
die ewige gerech ligkeit sich mit einer pre-
22
AUSGUCKEN
170
AUSHERRSCUEN
digt oder gedancken aicht fassen oder aus-
grttndeo. EisL 2, 171^; er ist »ie gewest»
der es aasgekmet helle» vnd wird nimer-*
mehr werden, der es ausgründen möchte.
Sir. 24, 38.
Ansgickea (auskncken), keramgudken:
diese LrachenkOpffe) die diem bapslesel zum
hindern auskacken. Jen. 6, 34 3^
Aushaeken^ mUlelai hacken heratuholen:
ein äuge das den yater verspoUelvndyerachl
der muUer zugehorchen, das mtfssen die ra-
ben am bach aushacken, fpr. 30, 17.
AnshtlteB; bis zu ende hallen, aushar^
ren. 1) intrantiUv: las vom wort nicht vnd
begib dich nicht zu den gottlosen, sondern
bleib beslendig vnd hall aus. EisL 2, 29\
2) transitiv: halte mit dieser die Wochen
aus. 1 Mos. 29, 27; das er dem herm die
zeit seines gelubds aushalte. 4 Mos, 6, 12;
Tnd lies sich sehen, wie er aushielte die tage
der reinigung. aposL gesch. 2t, 26.
AnshaadelB^ fertig behandeln: da hangen
^in capitel odder drey an einander, die wol-
len wir nach der historien aushandeln, ehe
wir die deutung darynne zeigen, vber das
erste buch Mose. (1527). kkj^
Awharreiii aushalten: wer die liebe zu
Christo nicht hat, der kan des teuffels vnd
der weit bosheit nicht ausharren, das 14.
vnd 15. cap, s. JohanniSn (1538). Hhiij^
— he%Ue fast nur intransitiv,
AuhaMB (aushawen), 1) excidere: ich
bawe iunge specht aus. vom abendmal
CAfialt. (1528). nüj^; so du aus dem ol-
bawm, der von natur wilde war, bist ausge-»
hawen. Rom, 1 i, 24.
2) durch hauen zurichten : vnd die baw-
leule Salomo vnd die bawleute Hiramvnddie
Giblim hieben aus {v^. dolaverunt) vnd be-
reiten zu holtz vnd steine zubawendashaus.
1 hon, 5, 18; denn sihe, auffdem einigen
stein, den ich fiir Josua gelegt habe, sollen
sieben äugen sein, aber sihe ich wil jn ans-
hawen. Sach* 3, 9; in der ausleg, dieses
Propheten sagt Luth, xu dieser steUe: die-
sen stein polieren nicht die Steinmetzen, son-
dern auch gott selbs, ich ich (spricht er) wil
mir den stein recht lurichlen, polieren, aus-
hawen, das ein schdner, feiner, wolgeschick-
ler stein sol sein, der prophei Sacharja.
(1528). Oiij-.
Anshekea^ herausheben* 1) sinnUch: Siin-
son ergreiff (ergriff) beide thflr an der sUd-
thor, sampl den beiden pfosten vnd Imb sie
aus mit den rigeln. rieht, 1 6, 3 ; das schwerd
ist euch auff dem halse , noch meynet yhr,
yhr sitzt so feste ym satel, man werde euch
nicht mUgen ausheben, ermanunge zum
/nde. (1525). Aiij-.
2) figürUeh: sihe was wort mnsz ich vor-
schulten, das ich diszen frembden vorsUnd
auszhebe (entferne), ausleg. der ep. tnd
euang, vom christag eic, (1522). Siüj^; suf
e. k. f. g. schreiben eines pfarrbers halben
gen Gera zu nemen, geb ich des mein vnter-
thenige antwort, das ich yn der eile itsl kei>
neu weis, on das man mUsste etwa einen
ausheben {an einem andern ort wegnehmen*,
Burkhardt briefw, 375.
Ansheckea (ausheggen), ausbrüten: der
igel wird auch daselbs nisten vnd legen, brfiteo
vnd ausheggen vnter jrem schatten. Jes. 34,
1 5 ; ynn den selbigen lendem ein landrechl ist.
des jars drey mal sie (die heuschreeken) lu-
uertilgen mit maus kraffl, ein mal wenn sie
eier legen, zum andern wenn sie ausgeheckt
haben, zum dritten wenn sie erwachsen sind.
vier tröstliche psalmen. (1526). Gv*; vd«!
heckt eitel junge teufel ans. Jen. 2, 36^ —
vgl, hecken.
Anshelfen^ aus einer noth, bedrdmgms
etc, helfen, erretten, zu hülfe kommen : yn-
ser veler hoffeten auff dich, vnd da sie hoflb-
len halilcstu jnen aus. ps, 22, 5 ; er klags
dem herrn, der helffe jm aus. 22, 9 ; da du
mich in der not anrieffest, halff ich dir aus.
81. 8; ich wil diese stad schätzen, das ich
jr aushelffe. Jes, 37, 35 ; der jm von dem
lode künde aushelffen. Ebr, 5, 7 ; er hilfft
mir aus von meinen feinden. 2 Sam. 22, 4^
(in der paraüelstelle ps, 18, 49 der mich
erreltel von meinen feinden); dardmb mos
ich meinem nehisten also helffen, ab ihd
ich mirs selbs, vnd mus von meiner volfaal
seiner nottttrfft aushelffen. ausleg, der euaH-
gelien an den ßmemi§ten festen, (1527^.
Ov.
AnshemeheB^ aufhören zu herrschen:
also hat auch der tod fast sein wflfgen aas-
AUSHETZEN
171
AUSKLOPFEN
gerichtet, vnd nu bald aiisgahanchet. iat
15. eap, der er$U» «p. «. PmiU a» dh Co*
riMiher. ( 1 534). ay^
AnshefieB, hinaus heizen: soll man sol-
chen Schelmen nicht mit hunden ausheizen.
von. auf die sehriß Elingebeyl*s: von
priesier ehe. WiUemb. 1 528. Aiiij^ ; man
solle einen mit hunden aushetzen» wer zu
«lieser zeit nicht liegen noch lestern wolte.
EUL 1, 452^
AishenchelB, außören xu heucheln: ich
achte aber ewer frachtlin vnd kreullin zu
Halle hat nu ausgeheuchelL Jen, 6, 171";
ich höre mein lieben freunde in Christo, wie
ewer tyrann so bisher sich ausgeheuchelt
hat, nu fort Öffentlich frey eraus feret zu
wüien. 3, 47 5^
AtshoUei» hoH machen: da sie den kern
langst ehe sie geborn sind, ausgehölet, ?nd
die schalen weggeworffen haben. Jen, 8,
\^\ von ausgehöleten cherubim. 1 hon, 6,
AisMei, 1) %um Ateb ausholen, diehand
mi dem schneidewerkxeug toeii ausrecken:
vnd holet mit der band die axt aus, das holtz
abzuhawen. 5 Mos. 19, 5.
2) zum stosx, Sprunge ausholen, einen
ünlauf nehmen: hui bock sey tzornig vnd
stosz mich einmal, hol aber nit zu weytausz.
ü^ff das vbirchrisUieh buch bocks Emszers,
(1521). Hiiij'^; der lewe holet aus, sprang
vberhin, wie ein vogel vberhin fiöge. Eist.
\. 422\
3) ausforschen: mit seinen freundlichen
geberden holet er dich aus. Sir, 13, 14.
Aiskiigem, 1) fame neeare: vnd also
mil der ihat beweisen, das sie gern wolten
jre pfarrher aushungern, zwo predigt auff
der fcinderiatt/re. (1540). Kiij^ ja freüich
i^l die weit solcher leute nicht werth, drumh
&oI sie sie au^ihungem, wo sie ihr sonst
Dicht kann los werden, de WeUe br. 6, 423 ;
damit er die hungerigen seelen aushungere.
-'m. 32, 6.
2) eine Stadt aushungern, durch hunger
ivr Übergabe zwingen: ym vierden monden
ward die stad Jerusalem von den Babylonier
gewonnen vnd ausgehungert, der ^prophet
Äic/kirja. (1528). Viij\
Aiiktien, ixnoqvtiuyfexfomicarii wie
anck Sodoma vnd Gomorra vnd die vmb-
liegende stedte, die gleicher weise wie diese
ausgehuret haben, br, Judä 7.
AuJagtB, hinamjagen^ austreiben: was
were es nu wunder, ob fursten, adel vnd
leyen den bapst, bischoff, pfaffen vnnd munch
vbir die köpf schlagen vnnd zum land ansz-
iagten. wider dU buUen des endchrisU.
(1520). Bj^; er soll sie mit eym sLrohallm
zum lande ausiagen. das ander ieyl widder
d. hyml, propheien. (1525). Aij''; das sie
solchen lieben man nicht allein vndanckbar«.
lieh verachten, sondern zur slad ausjagen.:
J. 8, 29 1^
AnsiuinfeB^ einen auskaufen, ihm alles
abkaufen: wie sollt das ymmer mflgen gött-*
lieh vnd recht zugehen, das eyn man yan so.
kurlzer zeyt so reych werde, das er konige
vnd keyser auskeuffen mochte ? von kauffs*
handlung vnd wucher, ( 1 524). Diüj". — voc,
ine. feul. bl. b vij** auskauffen eximere.
AnskeckeB s, ausgecken.
AukchreB {von mhd: kern), ausfegen:.
wie auch soUicfas zu verantworten sein werde,
wird man im auskehren finden, de WeUe br,
3, 508.
AnskehreBy mhd. ü^ k^rn {Ben, \, 797),
ausgehen, austreten: ich bin eingekeret in
mein jamer, das ist, vorhin war ich ausge-
keret von meim jamer. Jen. 1, 20".
Auskehrlck^ n. das hinausgekehrle : zu
letzt hat sichs dennoch ymer fanden ym aus-*
kerich. ob kriegsleuUe auch gnn seligem
Stande seyn künden, (1527). Cj"; aber es
hat sich gefunden jm auskerich (Jen. 5,
489^ : auskerichl), was für ein geist gewesen
sey. totdder etiliche rottengeister, (1532).
Bj" ; denn beginnets war zuwerden vnd sick
im auskerig zu finden. Bist. 1, 498*. — ^ von
auskehren verrere.
Anskf bricht s, auskehrieh.
AnsklnCeiiy ausschreien: für bewerte vnd
gegrimdte warheyt ausxclaffen. egn sermon
von dem ablas vnd gnad, (1520). Bj\
AnsklMikeiy herausklauben : Vergilius aus
den dreckuersen des poeten Ennij golt ge«
lesen vnd ausgeUaubet hat. Eist. 1, 109^
imakHptemfpulsando excutere: ja dir da*
zu die haut wol ausgeklopffet wird. Bisl, i,
521^
22»
AUSKLCGELN
172
AUSLÄNDISCH
ly aufs genauste ausforschen:
er kan nichts ftlnagen, das sie nicht aus-
klügeln wollen. Eisl. 2, 215^
AtskBcteB; fertig kneten: wenn er hat
ausgeknetet vnd lesst den teig durchseuren
vnd auffgehen. Hos. 1, 4.
Auk«MMeB (auskörnen), mkd. ü; komen
(Ben. l, 903). 1) herauskommen, hinaus»
kommen, ausgehn: Jeriho aber war ver-
schlossen vnd verwaret für den kindern Is-
rael, das niemand aus oder einkomen kundte.
Jos. 6y 1 : vnd Ab Jathar trat empor bis das
alles volck zur slad aus kam. 2 Sam. 1 5, 24 ;
was aber auskompt vnd entleuffl, das wird
so yrre vnd schewe, das maus gar schwer-
lich Widder bedeuten vnd zu stal bringen kan.
derprophet Sacharja. (1528). Ej\
2) herkommen, hervorgehn: von welchen
sind auskörnen die Philistim vnd Gaphtho-
rim. 1 chron. \, 12; von diesen sind aus-
körnen die Zaregathiter vnd Eslhaoliter. 2, 53.
3) auskommen von dem gleichsam aus
seinen banden brechenden feuer gebraucht :
wenn ein fewr auskompt vnd ergreifil die dor-
nen. 2 Mos. 22, 6 ; von dem sol ein fewr aus-
komen vber das gantze haus Israel. Ezech. 5,4.
4) auskommen, unier die leute kommen,
bekannt, verbreitet werden: vnd es kam aus,
das diese weiber gestrafll weren. Ezech, 23,
10; vnd wo es wUrde auskomen bei dem
landpfleger, wollen wir jn stillen. Matth. 28,
1 4 ; vnd sein gerttcht kam weit aus. 2 chron.
26, 15; es kam aber die sage von jm je
weiter aus. Luc. 5, 15; es war aber der
name noch nicht auskomen, hie aber wird
er ausgeschrien vnd lautbar, vber das erste
buch Mose. (1527). eeiiij*; ich bette wol
lieber heimlich vnd mit meiner handschriffl
diesen brieff an e. k. f. g. geschrieben, so
besorget ich mich dieser schwinden zeit, das
er möcht etwa verruckt auskomen. ein brieff
an den cardinal ertzbiscKoff xu Mentz.
(1530). Aij*; so schreibt sanctus Hierony-
mus, wenns gleich schmachbflcher wären,
wo sie aber doch im kästen heimlich bleiben,
sollens nicht vor schmachbücher gerechnet
werden, ob sie durch buchdieb heimlich ent-
zogen werden oder auskomen. de Wette br.
3» 121.
5) mit' einem auskommen, mit ihm fertig
werden, „friedlich leben": wenn einer (ein
bauer) nurzwey eyer hatodder zweyhöltzer,
macht er sich so beschissen da mit, das nie*
mand mit yhm aus kan komen. der 1 12.jwalm.
(1526). dv**»; wenn gott nicht zomet noch
strafft, sondern gibt gnug vnd thut vns wol
so sind wyr so frech, kflne, stollz vnd tbOr-
stig, das niemand kan mit vns auskörnen, der
prophet Jona. (1526). Güf .
Aaak^MMeBy n. das zum lebensunterhall
nSlhige: jnen ein ziemliches auszkomen
schafTen, da sie sich mit betragen könneo.
hauspost. Wittemb. 1 54 5. sommerteil. bl. SV.
Anskrttiea, durch kratzen herausbringen,
wegschaffen: darumb kratzet kein kra der
andern ein aug aus. ausleg. der zehen gep$l
(1528). Mv**; ich wil gerne sehen, ob sie
den vers wollen auskratzen. Eisl. 2, 45^
ABakitdlgCB, verkündigen , ausrufen :
darumb wird hie durch den heiligen gei$l
ausgekttndiget sein reich. EisL 2, 23*.
Atslagfi f. begegnet an drei suUen 4er
Übersetzung des 119. psalms, welche Lnth.
d. Ib2{ erschienenen schrifl „t?ofi d. be^Ou
ob die der bapst macht habe xu geilen*'
beifugte, nemlich v. S5: die vrecfaen haben
mir auszlage aufltragen, wilch nit war oaeh
deinem gesetz; v. 97 : wie hab ich doch szo
lieb deyn geselz, den gantzen tag ist («)
mein auszlag; v. 99: deyn tzeugnisz sind
mein auszlage. in den beiden letzten stellen
ist auslage übersetxung von nrrip gedaoke
{LXX /LuXdTtj, vulg. meditatio), wird wüüün
s. V. a. auslegung bedeuten; aber auch in
der ersten stelle kann es nur diese bedeu-
tung haben, wiewofU hier m hebr. rnrrz
steht^ was Luth. später richtig durch gruben
übersetxte. die übersetxung auslage ist ohne
zwei fei durch die vulg. hervorgerufen, weleki
nin'^ttS durch fabulationes (LXX aSoliayJa;^
ausdrückt.
AKsIandcry m. fremdiing: frembdling sind j
die wyr heyssen ausslender. epistel s. Petri '
gepredigt. (1523). Aiij'*; vnd sagets abnnaan
dem auslender. 1 Mos. 1 4, 13 ; auslender von
Rom. apost. gesch. 2, 10. — voe. es ^^
bl. Gvij*^: extraneus. eyn auszlender.
AMluidiBch, fremdiändisd^: der km
Salomo liebete viel auslendischer weiber.
1 kön. 11, 1 ; ^uslendische bettler. an ät
AUSLASSEN
173
AUSLAUFT
pfatrherm wider den wucher xu predigen,
(1540). Gj''; auszlendische wahr, an den
christlichen adel. (1521). Mj"; die auslen-
dischcD, TnbekaDdten wort vnd namen. der
pTopket Jesaia. (1528), bl. 2*.
iuIasseH^ enullere, dimiUere, heraus
Ussen, entiasseny loslassen^ ausgehen lassen.
1) auf perscnen angewandt: da stund
Abraham des morgens früe auff, vnd nam
brot vnd eine ftasche mit wasser, vnd legts
Bagar aufi jre schttlter vnd den knaben mit
TDd lies sie aus. 1 Mos. 21> 24; wenn du
aber nicht last zu jr hast, so soltu sie aus-
lassen, wo sie hin wil. 5 Mos. 2\, 14; da
sandte der künig hin vnd lies jn los geben,
der herr vber völcker hies jn (den gefangenen
Joseph) auslassen, ps. 105, 20.
2) vieh aus dem stall lassen: vnd wenn
er seine schafe hat ausgelassen, gehet er für
jnen hin. Joh. 1 0, 4. einmal steht auslassen
dHcft von ^e6«r( der thiere: sie (die hirsch^
kiihe) beugen sich, wenn sie geberen, vnd
reissen sich vnd lassen aus jre jungen. Hiob
39,3.
3) blitze, donner, wasser auslassen : kanstu
die blilzen auslassen, das sie hin faren vnd
sprechen, hie sind wir? Hiob 38, 35 ; der
buhest lies seinen donner aus. ps. 18, 14;
^enn er das wasser verschleusst, so wirds
alles dttrre, vnd wenn ers auslesset, so keret
erdasland vmb. Hiob 12, 15.
5) aihem, grimm, gift auslassen : du lessest
3ns deinen ödem, so werden sie geschaffen.
P' 104, 30; da du deinen grim ausliessest,
>erzeret er sie wie stoppeln. 2 Mos. 1 5, 7 ;
es ist nur zu thun gewest, das der böse geist
nam vnd stet füude, seine giflt auszulassen.
•^«1. 3, 55»».
^) bticber, schrillen, briefe etc. auslassen,
^(iwgeben, veröffentlichen: ich bilt vmb
Cbristas vnllen alle die do roeyne sermon
sehreyben oder fassen, wollten sich der sel-
ben za drucken vnnd ausz zu lassen enthalten.
^ sermon auff das euang. von dem reychen
^^^ (1523). Aj**; 0 das die propheten vor
byn has studirten, ehe sie bOcher ausliessen.
^ ander teyl widder d. hyml, propheten.
11^25). Mülj«; darumb verwundert mich der
I^te kanheit ödder viel mehr blindheit, das
sie solchen vermeineten meinen brieff aus-
lassen, von heimlidhen vnd gestolen brieffen.
(1529). Dij**; es soll ynn einer forstlichen
cantzley nicht ein solcher esel cantzler sein,
der heimliche brieffe ausgelassene brieffe
nennete. ebend, Dij^ ; derhalben jm warlich
wol von nöten ist, vnd er auch schaldig war,
solche erklerunge aus zulassen. Jen. 3, 1 64*.
schon ahd. ü^l&^an (Graff 2, 306), mhd.
ü^ l&^en, zusammenges. ü; Un (Ben. 1, 949).
AtsUif^ m. 1) gelegenheit zum entkom-
men: darumb suchen sie ausflucht, auslauft
vnd aUerley rencke. Eist. 2, 259^.
2) excursus einer schrift: den auslauft
muste ich thun, das ich nicht sterckte der
papisten verstandt. ausleg. der euang. von
ostem etc. (1527). eij^
AKsUiffB, 1) herauslaufen: wie ein
wasser ausleulR aus dem see vnd wie ein
Strom versieget vnd vertrocknet. Hiob 14, 11.
2) entlaufen: war ists, als ich sorge, es
werden ettlich sich beweyben odder ausz-
lauffen nicht ausz christlicher meynung. von
beyder gestalt. (1522). Ciiij^
3) XU ende laufen, ablaufen : da stehets
alles auff dem stündlin, ehe denn es kOmet,
vnd das zeigerlin ausleuflt, sol der teufel vnd
die weit nichts ausrichten. Eist. 2, 240*.
ähnlich Gryphius teutsche ged. 2, 276:
wenn nu meine stund auslauft.
4) durchlaufen : das faule, vnntttze, mtt«
sige betlers voick, das niemand zu keiner
arbeit bringen kan, vnd alle fand auszleufft
hauspost. Wittemb. 1 54 5. sommerleil bl. 1 06^.
5) das aber solcher falscher wahn vor-
trieben vnnd die rechte demut von der falschen
eiicant werde, wollen wir eyn wenig ausz-
lauffen vnnd von der demut sagen, das ma»
gnificat. (1521). dij". (s. auslauf 2).
ABslatfeBi n. durchfaU: anno 1538 den
20. tag julij war d. Luther sehr kranck am
ausziauffen. tischr. 354*. — Dasyp. diel,
125": lyenteria, die rur oder das ausziauffen,
der durchlauff.
AaslaKit, m. excursus (s.xashn! 2)} diszen
^uszlaufft will ich than haben tzu gutte wer
seyn brauchen will, ausleg, der ep, vnd
euang. vom christag. ele. (1522). sssj**; das
sey zum auslauflt vngeferlich geredt, nu
komen wyr widder zu den stucken, von
kauffshandlung vnd wucher, (1524). Giiij*;
AUSLÄUFTiG
174
AUSLEGER
er machel aber einen eben langen vmbsehweiff
vnd auslauft von sfinem ampl, ehe er wider
auff den furgenomen arlickel kompt. das \ 5.
emp, der ersten epislel «. Paidi an die Co'
rinther. (1534). Fi^j-.
AihläHltlg, 1) exeurrens: er will den
bauffeo hören, nil mich noch dich oder einen
auszleuffligen.abgesonderelenphariseer.atw:;-
leg. deutsch, des v. u. (1518). GjS
2) euccursivus : disse ausleufflige rede
hab ich müssen thnn, wie wol gar vngerne.
mdder die kyml. propheten. (1525). Gij".
Atslebfi, \) vitam finire: wenn sie aus
gelebt haben, sagt Hiob, so faren sie jnn
einem augenblick hinunter, das 15. cap. der
ersten ep, s. Pauli an dieCorinther.{\bM).
Kiij^ ; ich habe ausgearbeitet und ausgelebt.
de Wette br. 5, 529.
2) gleich dem engl, outliveü6er/e&en: es
wurde freilich kein mensch einen rechten wiu>
er ausleben können, wo er solt on iewr vnd
werme sein, der i^l.psalm, (1532). Diij*.
Anslcdlgen, ledig machen, ausleeren: die
eere istganlz seyn, hatts alle zu sich genomen
vnd all auszgelediget. die sieben puszpsalm,
(1517). Fiiij^ ; von der tzeyt an, da die schul*
Iheologia das ist die triegische theologia halt
angefangen, ist die theologia des creutzis
auszgeledigt. eyn vrleil der theologen zu
Parisz, (1521). Giiij^; nicht allein absagt,
sondern drewet zubrechen, nidrigen vnd
ausledigen. Jen. 1, 471".
Atsleerei, leer machen : aber da der sack
ausgeleert vnd nicht mehr meel, teig vnd
brot vorhanden war, gar balde Hessen sie
sich mercken, das sie gott bisher des bauchs
halben gedienet hatten. Eist, i, 543''.
AtsleeniHg. f. exinanitio, in folgender
stelle als gegensatz v. erfüllung : das newe
teslament sol eine erfüllung vnd Hecht sein
gegen das alte testament, aber du kerest es
vmb, das das newe teslament wol eine aus-
leerung vnd tinsternis ist gegen das alle tesla-
ment. vom ahendmal Christi, (1528). piij^
AaslegCB, 1 ) vorschieszen, darleihen : oder
soll das gelt, das versoffen wird, zusamen
legen, vnd einen gemeinen schätz samlen,
ein jglich handwerck für sich, das man in
der not einem dttrffligen milhandwercksman
auszulegen {das original „eyn sermon von
dem hochtoirdigen sacrament." (1519). cij'
hat anzulegen), helllen vnd leihen koade.
Jen. 1, 211*.
2) interpreiari,erlUären, deute»: erstlidi
das man die nicht verachte, so die schhilt
auslegen, der prophel Sacharja, (152S).
Aiij*; dazu wil ich euch diesen 1 l9.psa]iBei
zu deutsch schencken vnd kurtzlich auslegen.
ein christlicher trosibrieff an die Müin-
berger, (1524). Aiiij**; das wortlein legbcli
heysset in krichischer tzungen exiusioD, dis
hat man mancherley auszgel^t. aitf:(ef
deutsch des v. u, (1518). Fj''; auch Chn-
slus bald daraufl die weydung selbs auszlegl
grund vnd vrsach aller arlikeL (1 520). Ij^
wie er (Nebueadnezar) seinen trawm wolle
geraten vnd ausgelegt haben, der pn^hH
Habacuc. (1526). liiij^; es hat vns getreu-
met vnd haben niemand, der es vns auslege.
1 Mos. 40, 8 ; Gabriel lege diesem das ge-
siebt aus, das ers verstehe. Dan. 8, 16;
einem andern {wird gegeben die gäbe) die
sprachen auszulegen. 1 Cor, 12, 10; wer
aUes zum besten auslegt, der machet jm viel
freunde. Sir, 6, 5 ; das sind aber feyne leati.
die alle ding zum besten auslegen, epistd
s. Petri gepredigt. (1523). Sg*; na ich
wils nicht so arg auslegen, das diese woH
Christi noch fest stehn. (1527). biij^
in dieser bedeutung schon mhd. ü^ legen.
ahd, aber sagte man dafür arreochaa ^
{mit reden ausrecken oder) geistig entfalteny
im goth. gaskeirjan »» klar machen und
andbindan entbinden, lösen,
AnsIegCB^ n. der inf, des vorigen verbvms
substantivisch: wer will vns gutl dafür seya.
dasdievetternit yrren ynn yhrem auszlegea?
auszleg. der ep. vnd euang. vom chriusg
etc, (1522) ilTj*; lasst meyn vnd aller lerer
auszlegen nur eyn gerust seyn zum recbleo
baw. ebend. tllv^; solch meyn ventaiid vnd
auslegen hab ich e. g. vnterlheniglich wöllea
anzeygen. toidder die verkerer vnd felscker
keyserlichs mandats, (1523). Bij*.
Auleger 5 interpres: ist er aber nicbi
ein ausleger, so schweige er vnler der
gemeine. 1 Cor, 14, 28; sihe da die ferne
auszleger der heyUgen. auff das vMr christ-
lich buch bocks Emsxers. (1521). Dij^; d»-
rumb ist die schriift ein solch buch dazu ge
AUSLEGUNG
175
AUSLÖSCHEN
höret nicht allein lesen vnd predigen, son-
dern auch der rechte ausleger, nemlich die
oflenbaning des heiligen geistes. ausleg. der
ep. vnd euang, von oslem etc. (1544).
Cvj^; es ligt an einem guten ausleger,
spricht man. tüider das hapstum %u Rom.
(1545). si^
AulegiKgy anslegunge, f, tnhd. d^^legunge
(Ben. 1 , 993), inlerpretaiio : diese epistel ist
reichlich ausgestrichen ynn meynem coment
odderanslegunge vberdie epistel zun Galatem.
auileg. der ep, vnd euang. von der heyl.
drey Könige fesL (1525). Ij''; zu letzt ist dis
buch ein rechte auslegunge vnd excmpel des
ersten gebots. die Weisheit Salomonis.
(1529). Aiiij^; eyn nerrichte ausziegung.
fuaii^f/miii von den txehen ausxetzigen.
(1521). Bj"; diese edle, klare auslegung.
fOA kauffshandlung vnd wucher. (1524).
Eij''; da Gideon den höret solchen trawmer-
zelen vnd seine auslegung. rieht. 7, 1 5.
iulelireH» perdocere: doch hat der
Ttircke vnd Soldan zuuor lengst solchen ar-
ückel des concilij durch zerstOrunge Alexan-
dhe also ausgelegt vnd ausgelcret, das we-
der bapst noch wir nicht vns darumh be-
kömera dürflen. von den conciUJs vnd Äctr-
cAen.(1539). Giif.
Aislcidea, zu ende leiden: dz [dasx) wir
gesterckt werden solchen willen aus zu lei*
•leo. auszleg. deutseh des v. u. (1518).
Eiiij'; vnd hat noch nye nichts auszgelitten.
ehend. ff ; sein euaugelion mit macht würde
iK^y euch auflgehen, wo yhr zuuor auslyddet
^d yhm die sache heym gebet, ermanunge
•WA friede auff die zwelff artickei der
hawrsthafft. (1525). Ciij"; das ich viel lie-
ber wolte ein iar lang jm kcrcker liegen,
bunger vnd durst leiden, 'denn einen tag
solch helle angst ausleiden (ausstehen) vom
teuflel. das 1 5. cap. der ersten ep. s. Pauli
o^die Conniher. (1534). Kiiij\
AisleniCH^ fertig lernen: er ist nie ge-
best, der es ausgelcrnet bette. Sir. 24, 38;
das niemand dencke, es sey ein ding, das
iBanso bald ausgelernt habe, das 17. cap.
Johannis. (1530). Tiij''; (eine lehre) die
noch kein prophet, auch Moses selbst, kein
^poslel, Ja kein engel jm himel ausgelernt
odder ausgestudiret hat. auslegung vber das
liedMose. (1532). Bj".
AasieseB« 1) herauslesen, auswählen,
deligere, eligere : leset aus vnd nemet schafe,
jederman* für sein gesinde. 2 Mos. 12, 21;
ich wil zwelff lausent man auslesen vnd
mich aufmachen vnd Dauid nachiagen. 2 Sam.
17, 1.
2) XU ende lesen, perligere: wenn du das
buch hast ausgelesen, so binde einen stein
dran vnd wirffs in den Phrath. Jer. 5tt 63;
ehe der ander ein wort buchslabet, hat er
den gantzen brieff ausgelesen, von den letX"
ten Worten Dauids. (1543). Aüij" ; ich zwar
hab nu etliche jar her die bibel jerlich zwey
mal auszgelesen. tischr. 11^
AaslcKekteH^ heimleuchten, entlassen,
awtreiben. a) mit dativ der person: der
buhe Eneas Siluius bette wol verdienet, das
jm die gelerten ausleuchteten, wider das
bapstum xu Rom. (1545). Giij^
b) mit acc. der person oder sache : solt
man den nicht als toll vnd lörichl zum land
ausleuchten, das 5. 6. vnd 7. cap. s, Mattheit
(1532). sj'^; solt man solchen schelroen
nicht mit huuden aushetzen oder mit ruten
ausleuchten? vorr. auff die schrift Klinge--
beyVs: von priester ehe. Wittemb. 1528.
kn\}^; so sol man das euangelium ausleuch*
ten. Eist. 1, 454^ mit den lichten vieler ge-
pot hat man dem tag gollichs gepots gar nah
die äugen ausz gelaucht (so beide original-
ausgg. v. 1519 u. 1520; Jen. 1, 168'':
ausgeleuchtet), vnterricht auff etlich «r*
tichel. (1519.) Aiij".
AnsUbea^ fertig loben: wenn man golt
selbs ausloben wird, so wird man sein wort
vnd predigt auch ausloben, das man kinder
xur schule halten solle. (1530). Ciiij^
AasloscIifB (ausleschen), 1) intrans. er^
löschen : die leuchte der gottlosen wird aus-
leschen, spr. Sal. 13, 9.
2) Irans, erlöschen machen, tilgen: vnd
wollen meinen funckeu ausleschen, der noch
vbrig ist. 2 Safh. 14, 7; das glimmend
tocht wird er nicht ausleschen. Jes. 42, 3 ;
wie man das naturlich liecht ausslescht,
wenn der lag anbricht, die ander ep. Petri
gepredigt. (1524). dij!»; mein grim sol an-
gezündet werden vber diesen ort vnd nicht
AUSLÜGEN
176
AUSORDNEN
ausgelesscliet werden. 2 chron, 34, 25;
das auch viel wasser nicht mttgen die liebe
auslesschen« hoheL S, 7; damit bin ich
sicher vnd enlschttldigt, das sie nichts mehr
zu foddern haben, vnd das register aus-
lesschen müssen. Jen. 6, 41*; die geysl-
lichen prelalen vnnd welllich f\ar8ten leiten
nit vbel, dasz sie alle bellebecke ausz-
lesschelen. grutid vnd vrsach aller arlickel.
(1520). oiiij'; vnd die reine lere auslesche
vnd wegneme. das 1 5. cap. der ersten ep.
«. PauU an die Connlher. (1534). Bij^
AtslBgei^ emenliri: jtzt mus ich ab-
brechen vnd auffs concilium so der bapst mit
den seinen angelogen vnd villeicht auch aus-
gelogen hat. die drey symbola» (1538). Fj*.
AtSMachei; 1) etwas ausmachen, absol-
vere, zu ende bringen : nu wollen wir Abra-
ham begraben vnd seine legende ausmachen.
vber das erste buch Mose, (1527). Ggij*;
wollen ilzt dis stfick von heimlichen gelttb-
den vollend ausmachen, von ehesachen.
(1530). Ciji'; gott wird fortfahren vnd aus-
machen, was er angefangen hat. de Wette
br. 4, 347.
2) eonsummare, perficere: das gantze
land sol wtlste werden vnd wils doch nicht
gar aus machen. Jer, 4, 27; slttrmet jre
mauren vnd werfiet sie vmb, vnd machls
nichl gar aus. 5, 10; bis die Römer bald
hernach drein kamen, die machlens gar aus.
von den Juden vnd jren lügen. ( 1 543). Tj".
3) es mil einem ausmachen, seinem leben
ein ende machen: du machest es mit mir
aus den tag vor abend. Jes. 38, 13; ich
wils mil allen denen ausmachen zur selbigen
zeit, die dich beleidigen. Zeph, 3, 19. nemel
jr jn an, wol euch, wo nichl, so wird ers
kurlz mit euch ausmachen, zwo predigt
auff der kinder tauffe. (1540). Bif.
4) ausmachen, ermitteln: so mach l jener
einen aus von seinen wegen, der diesem die
wahr abkeuffen sol. Jen, 2, 477*.
AtsmakleB (ausmalen), bei Luth. in dop-
pelter bedeutung, 1) illustrare, beschreiben:
hie feret er fort vnsem feind aus zu malen,
vnter welchem wir hie ligen. das 6. cap,
der ep. an die Epheser, (1533). Diiij^.
2) auswählen, aussondern: das heisst
noch lange nicht liebe, das ich einen men-|
sehen odder zween aus male, welche mir
gefallen, vnd Ihun was ich wil, nid den sel-
bigen freundlich vnd gönslig bin fnd sonst
niemand, summa des tämstl. lebens. (I533i.
Biiij* ; das heisst eine rechtschaffene gotüicfae
ganlze vnd vollige liebe, die niemud a»s
malet, ebend. Biiij^; das sol der chrisleo
kunsl sein, das wir jn (Christum) recht kea-
nen lernen vnd aasmalen von allen ge-
dancken. das 14. vnd 15. cap. s. Johannis.
(1538). Mij*"; wenn jm (Adam) gotl wd
beurae ausgemalet vnd verboten bette, so
helle er mOgen klagen, es were schwer \hA
fehrlich. ebend. pppj". — vgl. abmalen.
AlSMeaseBi emetiri. 1) ans messen im
gegensatz zu einmessen : weil man des schef-
fels fumemlich braucht körn aus vnd ein zu
messen, der prophet Sacharja. (15^&>.
Rüij^
2) ausmessen -* ermessen: wenn ich soll
vnd künde die creaturen ausmessen vnd mit
Worten ausstreichen, soltestu eben so g^os^^
ja noch grossere wunder darinne sehen, als
ynn dierem sacramenl. sermon von dem sa-
crament, (1526). Av^ — mhd. A; me^en.
AMMutiea^ ausputzen, herausstreichen
Jedoch nur in schlimmer meinung: dasjbr
solche bisschoue seid, wie droben angeieigL
vnd mil der zeit (wo jhr euch nicht bessert!
anders sol ausgemulzt werden, vermanm^
an die geisüichen. (1530). Giij''; ich inii
aber (wils goll) mir die zeit ein mal nemeo.
vnd dem giffligen lügenmanl vnd lestercr
kOnig Heintzen vollend ausantworten, niil
jn ausmulzen, das er sagen sol, Lulher bab
jm geantwortet. Jer. 2, 148*. in folgeniir
stelle musz ausmulzen s. v, a. aufsuthen
bedeuten: sind aber etliche, die dergldchra
(sc. waare) haben, so mutzen sie dnen
frembden aus, 'den lassen sie alle sokbe
wahr auffkeuflen. Jer. 2, 477*.
AKSHekMei^ ausschlieszen: wenn er iW
saget, das es alles vnlerthan sey, ists offfs-
bar, das ausgenomen ist, der jm alles niter*
Ihan hat. 1 Cor. 15, 27.
Aas^pferB; fertig opfern: vnd tla l^w\
halle ausgeopffert die brandopffer voddaatk-
opffer, segenel er das volck. 2 Sam, 6, IS>
AaMrdBeB, auswählen: vnd sollen in den
dreien hausern daneben pfarrer, predif^
AUSÖRTERN
177
AUSREDE
und capellen (eaplan) wie die ausgeordnet
worden, wohnen, de Wette 5r. 5, 797.
iiMiieni: dissen regen sollu got selber
auszorttern. deuUch ausleg, des 67. (68.)
^abns. (1521). hj\ nadi dem xusammen-
hang „in die vier ort der weit" ausgieszen,
Auirteniy etwas nach allen seilen hin
erforschen» erörtern, ausecken: lasset vnser
«llewerck besehen vndausörtern. EisL 1,99^
knsfAem, fertig pochen: wiltu nicht
gleuben, so fare jroer hin vnd erfare es, du
wirst mit vns bald ausgepocht haben, es ist
aber einer, der dir deinen trotz wol kan aus
stehen, das 1 5. cop. der ersten ep. s. PauH
an du Corinther, (1534). Kif.
AnspredlgCB^ 1) verkündigen: vnnd lasz
mit freuden auszpredigen meinn tzunge
deYD gerechtickeit« p«. 5 1 , 16 nach der
Übersetzung in den sieben huszpsalmen
v.J. 1517; da aber das euangelion auffgieug,
hat er das leipliche prieslerthumb auffge-
haben vnd ist das geistliche priesterthumb
aussgepredigt worden ynn die gantze weit
durch die aposteln. ausleg. der sehen gepoi.
(1 528). Ciiij^ ; wedderdie Muntzerischen noch
Zwingelischen gleuben wollen, das sie von gott
gestrafft sind, sondern halten sie vnd predigen
sie aus fUr inerterer, ein sendbrieff mdder
eUliehe roUengeister. (1532). BjV
2) aufhören zu predigen: da er (Christus)
aosgeprediget, warnet er vnd vermanet sie,
das sie bleiben ynn dem, das er yhn gesaget
lialle. egn predigt vnd wamung atcA zu Ati-
len für falschen propheten. ( 1 525).
AnspatiCB, ausschmücken: alszo soltgot-
lis wort getrieben vnd auszgeschelet, ausz-
gepulzt vbir die menschen lere erfurtzogen
werden, das sie zu schänden werden, von
der beychl. (1521). i ij' ; es muste der hei-
lige stinckende cresem mit lUgen vnd betrieg-
licheni schein also aus geputzt werden, der
heiligen taufle zu schmach vnd vnehre. von
der winekelmesse. (1534). Kij*; ich will
äuch fortfahren die Wahrheit auszuputzen.
de Wette br. 2, 1 5.
Atsragea, heraus-, hervorragen: gleich
als wenn ein strosack vol stro stecket vnd
oben vnd vnten dennoch ausraget, vom
abendmal Chrüti. (1528.) kij^ der cardi-
nal zu Mentz nimpt viel tuchs zum rock,
Dms, WdrterVacb.
aber er neme wie viel er wil, so raget doch
ein schaick vnten vnd oben aus. wider den
bischoff zu Magdeburg. ( 1 539). Giij*.
iMimikei, das rauben einstellen: wenn
du nu ausgeraubt hast, wirst du beraubt
werden. Jen. 2, 176\
Aisraafe« (ausrenfen), ausrupfen: ich
wil sie pflantzen vnd nicht ausreuffen. Jer.
24, 6; vnd seine jünger fiengen an ehren
auszureulTen. Matlh. 12, 1 ; ah das sie müs-
sen sein wie das gras auf! den dechem, wel-
ches verdorret ehe man es ausreufft. ps. 1 29,
6; vnd niemand sich vbef sie reisse odder
bar aus reuffe. Jer. 1 6, 6 nocA der auf der
bibl. zu Gothe im mauuscr. vorhandenen
Übersetzung dieses propheten; da ich solchs
höret, zureis ich meine kleider vnd meinen
rock, vnd rauflt mein heubthar vnd hart aus.
Esra 9, 3 : ich sähe zu, bis das jm die fltlgel
ausgerauflt wurden. Dan. 7, 4. — im voc,
ex quo bl. G v* : euellere. auszreyffen.
Aiarannea, ati^^eeren : das haus ausreu-
men. 3 Mos. 14, 36.
AlsniischeB, aufhören zu rauschen: vnd
das ich wider auffd. B. rat kome, so acht ichs
auch, jr lasst eine weile rauschen was da
rauscht, bis es ausgerauscht habe.*JS»«{.2,335*.
ABareehaeH, woraus als resuUat entneh'
men: aus diesem kan nu yderman selhs wol
ausrechnen, wenn vnd wie mancherley got-
tes namen misbraucht wird, deudsch cate-
chismus. (1529). Ciij\
Aureckea, extendere, ausstrecken: vnd
(Abraham) recket seine band aus vnd fasset
das messer. 1 Jfoa. 22, 10; recke deinen
Stab aus vnd schlag in den staub auif erden.
2 Mos. 8, 1 6 ; aber wir reden nicht also,
sondern sagen, das gott nicht ein solch aus-
gereckt, lang, breit, dick, hoch, tieff wesen
sey. vom c^endmal Christi* (1528). kiij*.
— mhd. a^ recken. (Ben. 2, 59 1 ).
Auredc, f. ausfiuchl, entschuldigung:
doch musz ich zuuor ein ausrede thun auff*
etliche betzichtigung, szo sie auff mich trey-
ben. grund vnd vrsach. (1520). aij*; wen
der zeyt lenge solt genugsam sein zur ausz-
rede, betten die Juden die aller besten
Sachen wider Christum gehabt, ebend. a üj^ ;
es gillt hie nit losze faule vngegrundte ausz-
rede tichten. ausleg, der ep. vnd euang^
23
AUSREDEN
178
AUSREISZEN
vom christag elc, (1522). qqqiiij^; es hiUTt
keyn auszrede. von kauffshandlung vnd
Wucher, (1524). Eiij*; bleib daheimen mit
dieser ausrede, an die pfarrherm wider
den Wucher zu predigen, (1540). Aiiij".
AtsredeH; 1) aussprechen, ausdrücken:
hosiana heyst auff deutseb ach gib heyl»
odder lieber hilff, odder lieber mach heyl,
odder wie du sonst solchen wünsch will
auszreden. auszleg. der ep. vnd euang. des
advents, (1522)j Hj'*; wilche spräche hat
die art, das sie dis stucke, das ist meyn leyb
der für euch geben wird, also verstehe oder
ausrede, das brot wird für euch gegeben.
das ander leyl widder d. hymL propheten.
(1525). Kj^; man wird auch nicht sagen,
sihe hie, sihe da ists, wilchs die andern
euangelislen also ausreden, hie odder da ist
Christus, ehend, Pj''; es ist ein argument,
das jnen vber die mass schweer zu nemen
vnd aus zu reden ist. das 16. cap. Johan-
nis, (1538). Biij"; wer kan die grossen
iliatten des herrn ausreden? ps. 106, 2.
2) zu ende reden: vnd der herr gieng
hin, da er mit Abraham ausgeredt hatte,
t Mos, 18, 83; vnd ehe er ausgeredt hatte,
sihe da kam eraus Rebeca. 24, 15; nach
dem er aber für dem volck ausgeredt hatte,
gieng er gen Capernaum. Luc. 7, 1.
3) sich durch reden heraushelfen ^ ent-
schuldigen: haben sich darnach mit dem
feilschlüssel ausgeredt, als sey es jhr schuld
nicht, das sie jrren vnd feilen, von den
schlüsseln. (1530). Fiiij**; niemand ist da-
mit entschtlldigel, das jm seine oberkeit so
hart den kelch verbeut, als solt hie der ge-
horsam vnd furcht der straffe vns ausreden
mögen. Jen. 5, 263* ; das ist der erste grad
oder stuffe zum tode, doch ist das vrleil noch
nicht gangen, das er noch mag räum haben
sich auszureden vnd los zu werden« 5, 375''.
AtarcdeH^ n. 1) Verkündigung: gott wirt
geben das auszreden, das der euangelisten
wird seyn eyn grosz heerschar, ps. 68, 12
nach der Übersetzung in der ausleg. dieses
psalms v.J. 1521.
2) ausspräche : da zu {war Paulus) nicht
ein anseheliche person, gering vnd mager von
leibe, wie sie jm auch die stimme vnd sein
ausreden furworffen. das 1 5. cap. der ersten
ep. s. Pauli an die Coriniher. (1534). Fiäj*.
3) aus flucht, entschuldigung : es\\Mlznfh
keyn auszreden, ob man wollt sagen, diszo*
Spruch rede nit von prelalen. wider den faUd^
genantlen geystlichm stand. ( 1 522). Aiij\
Aasregieren^ bis zu ende regieren: gou
lies könig Herodes nicht ausregieren, Chri-
stus war gerad schon geboren. Eist. 1, 27\
AtsreinigeB^ ausfegen: gleych wie das
Wasser der tauffe, wan das der priesler vber
das kindt geust bedeul die heylige göttlich
vnd ewige gnade, die do neben wirt gössen
in die seel vnd leyb desselben kinds Tnd
reyniget ausz die erbsunde. egn sermon nm
dem elichen standt. (1520). Aij*>.
Aasrelsen, i)profieisci, abreisen, wegrä'^
sen: vnd reiset aus vnd durchwandelte nach
einander das galatischland vnd Phrygiao.
apost. gesch. 1 8, 23 ; Paulus wolte des andern
tages ausreisen. 20, 7.
2) die reise beendigen: also verzöge er die
beschneittung bis das sie ausgereyhsethatlen.
ausleg, der euang. von ostem elc.( 1 527). z vif.
AtsreisieH^ evellere, rumpi, discedere,
1) transitiv: nach dem man die steine
ausgerissen vnd das haus anders beworffeB
hat. 3 Mos. 14, 43; wiltu den lealen auch
die äugen ausreissen? 4 Mos. 16, 14; der
fordersten hörner drey ausgerissen wurden.
Dan. 7, 8 ; aber du feindseliger Luther reis-
sest mir hie dem gauckelsack den boden aus.
vom abendmal Christi. (1 528). Ij^; als aber
Christus das loch auch schier versIopUt,
reissei er mir ettltche Scheiben aas dem
fensler durch Carlstad. wider die anfmomer.
(1539). Gj''; wird man aber die blättern
ausreissen mit vnbarmherlzigkeit, so wird
den schroertzen vnd schaden niemand bas
fttlen, denn solche kluge halblerer, die den
schweren lieber ausreissen, denn heilen wol-
len, der \0i. psalm. (1534). Rj^
2) reflexiv : wenn jr glauben habt a|^ ein
senfikom vnd saget zu diesem manlbeer-
bawm, reis dich aus vnd versetze dich ins
meer, so wird er euch gehorsam sein. ütc.
17, 6; da er {Simson) nun von seinem
schlaff erwachte, gedacht er, ich wil aus-
gehen, wie ich mehr mal gethan bab, ich
wil mich ausreissen. rieht. 16, 20.
AUSR£1T£N
179
AUSRiCUTfiN
3) mtransiUv: durch sein worl wehret
er dem meer, das es nichl ausreisse. Sir,
43, 25; als er nu hinein konien, brach und
reisz er aus zu allen seilen. Jen. 3, 336^
bei Grimm; darumb ist Uertzbeimer zu
raten das er bey zeit vnd mit ehren ausreisse.
6, 171'. {de Weite br. 4, 503); das einer
zur seilen ausreisse t aulT die schnapffecken
\iid da laurel auCTdie Wanderer. EisL 2, 62*.
insreiten^ e^t(are foras, gegensalx zu
einreiten: vnd möchte villeicht Paulus Ter-
lius zu Tridenl als ein bapst einreiten, aber
widerumb als ein armer tropff ausreilen.
trtder das bapsthum zu Rom. (1545). Bj^;
^nd ordenen, das alle seine nachkomen son-
derlich solcher weissen hauben brauchen,
wenn sie ausreilen. Jen. 6, 521^; vnd die
reitende boten auff den meulern rillen aus
scbnell vnd eilend. Euh, 8, 14.
mhd, ü^ rilen {Ben, 2» 732).
iisrdtery m. apparilor equester: da er
mir keine antwort drauff gäbe, verschafile
mir d. Staupilz ein pferd, vnd gab mir der
nlb einen allen ausreilter zu, der die wcge
wusle. EisL 1, 3\ vgl. Frisch 2, 109''.
iisrcHten^ ausrotten, tilgen: alle pflan-
tzen, die mein himlischer vater nichl p)1an-
Uel, die werden ausgereul. Mallh. 15, 13;
ich wil die menschen ausreuten aus dem
lande, spricht der berr. Zeph. 1, 3; wer
wil Emscru die gnade geben, das er solchen
jrlhumb vnd lügen seines bfichlin wider aus-
reuUe. Jen. 1, 433; wil man Christum
recht einpflanlzen in die herlzen der Chri-
sten menschen, so mus man vor mit ernst
aasreulen vnd ausgraben den bapst vnd sein
regiment. EisL 1, 29''.
Aisrichtei) mhd, ü^ richten {Ben. 2\
635. 636.), ein bei Luth. häufig vorkom-
nendes und vieldeutiges wort.
l ) zumeist ist ausrichten ausführen, be-
sorgen, vollbringen, verrichten, thun (z. b.
befehl, geschafl, amt etc.) : vnd der knechl
erzelet Isaac alle sache, die er ausgerichtet
halle. 1 Mos, 24, 66; das gcscheffte ist dir
zu schweer, du kansls allein nicht ausrich-
ten. 2 Mos. 18, 18; lobet den herrn jr
seine engel, Jr starcken beide, die jr seine
befelh ausrichtet, ps. 1o3, 20; richte dein
ampt redlich aus. 2 Tim. 4, 5; wenn sie
(die mägde) etwas ausrichten sollen das sie
das klappermaul auffthun vnd nicht wider
heim gedencken. hausposL Jhena. 1559.
bl. 486'*; die nichts anders am feyertage
aussrichlen, denn fressen, sauflen, tag vnd
nacht schwelgern. ausleg. der zehen gepot.
(1528). Jv*; die buben vnd bübin hin vnd
wider lauffen, weiber vnd menner nemen,
allein das sie jre büberey ausrichten, von
ehesaehen. (1540). Gj''; bitl aber g. h., wie
vormals, szo der Pfeffinger das auszrichten
sali, dasz er esz mit der thatt vnnd nit mit
frumhcher zcusagung auszrichle. original^
brief v. j. 1517 im ges, archiv zu Weimar,
reg. N. 108. 41 ; wir haben vbrig gnug ge<-
than, wenn wir dawider predigen vnd die
gewissen lösen, die Ihat lasse gott ausrich-
ten. Jen, 2, 80* ; da ein kind mit zucht vnd
heimlich seine not ausrichtet {seine noih^
dürft verrichtet). 4, 383".
2) ausrichten, nichts, viel ausrichten, 6e-
wirken, zu wege bringen: mit schlagen
wirslu nichts aussrichten, das du eyn weyb
frum vnd bendig machst, ep. s. Petri gepre^-
digi. (1523). Qüj^; wenn das heilig euan-
gelion sonst nichts hell ausgerichl, wer es
doch ein gros mercklichs ding, das es solche
goltes leslerung rein hatt ausgespület. ein
sermon vber das euang. Joh. 20. (1531).
Aiiij''; es ist doch mit den papisten nicht viel
auszurichten, ohn dasz sie vns mit vnkost
auszehren vnd den beutel ledig machen, de
Wette br. 5, 645; weil Adam jnn einen
appfel beissel,.sol er so uil ausgerichtet ha-
ben, das alle nach jm bis zu end der well,
müssen des tods sein, das 15. cap. der
ersten epistel s. Pauli an die Corinther.
(1534)i Nij''; viel könige vnd prophelen, die
durch jr gebete vnbegreiiTliche, vnmügliche
ding ausgericbt haben, eintrost für dtetoet-
ber etc. in der ausleg. des 29. psalm von
Joh. Bugenhagen. (1523). Jiij"; du
möchtest sonst sagen in deinem herlzen,
meine krefile vnd meiner hende slercke ha-
ben mir dis vermügen ausgericht. 5 Mos,
8, 17.
3) ausrichten, abhalten: daher auch der
brauch komen ist ynn aller well, das die
hoch^eytten odder wirdschaflften öiTenllich
mit wolleben \nd freuden ausgericht werden»
23*
AUSRICHTER
180
AUSRUFEN
das eitern die kinder xur ehe nicht zwingen
nochhyndem, (1524). Aiiij'*.
4) ausrichten, xu ende bringen : jr werdet
die stedle Israel nicht ausrichten» bis des men-
schen son komet. MaUh. 10, 23.
5) ausrichten, eniriehten, bezahlen: da er
das geld, das er dem ktfnige versprochen
hatte, nicht künde ausrichten. 2 Maec, 4, 27.
6) einen ausrichten, üibel nachreden, ver-
leumden: so schemet sich Moses nicht seine
grosueter so zu schmehen, das gnug were,
wenn er seine feinde vnd heiden so ausrich-
tet, vber das erste buch Mose. (1527). iij**;
hie sult ich auch sagen von dem grossen vnd
schedlichen laster des aflterkosens, so einer
den andern verieümpt, rieht yhn aus vnd
redet yhm vbel nach, ausleg, der euang. von
ostem efc. (1527). pvitj**; afllerreder haben
sonst nichts zu schicken, denn das sie die
leute ausrichten. Jen. 4, 530^
Aisricliter^ m. Vollstrecker, executor:
also gar viel eines bessern testaments aus-
richler ist Jhesus worden. Hebr. 1, 22 ; sie
sind executores, ausrichter vnd treiber des
euangelij. von den scMiisseln, (1530). Jiiij^
Aasrichtigj eocpedilus, anstellig, gewandt,
geschickt etwas ausxurichten : da (Rom. 1 2,
1 h: seid nicht träge etc.) will s.PauIus, das wyr
wacker, ausricht ig vnd schefl\ig sein sollen.
ausleg, der ep. vnd euang, vom heyl, drey-
könige fest. (1525). Giiij''; da Saloroo sähe,
das der knabe ausrichtig war, salzt er jn
^er alle last des hauses Joseph. 1 kön,
11, 28 ; Dauid war der schleunigst vnd aus-
richtigst vnter aUen die an Sauls hof waren.
Jen. 3, 464^; heiden sind viel weiser erfun-
den wonlen denn Christen, sie haben viel
leuflliger, ausrichtiger vnd geschickter welt-
sachen ordenen vnd zu jrer endschafil brin-
gen können. Eist. 1, 389^. — jetzt veraltet,
mhd. A^rihtic (Ben, 2*, 630), vocex quo :
auszrichlig.
AMrichtKigy f, 1 ) ausfuhrung, Verrich-
tung: sollen dieselbigen (obrigkeiten) mit
blutuergiessen vnd ausrichlung jrs ampts
nicht wol thun, so mUssle Samson, Samuel,
Dauid auch nicht wol gethan haben, da sie
die vbellheter slrafllen vnd Mut vergossen.
ein sendebrieff von dem harten buchUnMid-
der die bauren. (1525). dif •
2) schmaus: das macht, du thost jnen
gute ausrichtung, wie ein reicher wird sei-
nen gesten zu thun pfleget, der 23. peabn.
(1536). Jj*. vgl. ausrichten.
Aisr^itei, was ausrcuten, und wie die-
ses sowohl sinnlich als auch tHdüeh für
austilgen: Christus wolt nit das hedderich
auszrotten lassen, tlas nit auch der weisz mit
auszgerottet wurde. d,magnifical vordeuUchl.
(1521). hj*"; den wald vnd die stocke aus-
rotten vnd den acker zurichten, da wil nie-
mand an. ein sendbrieff von dolmeiseken,
(1 530). Bij* ; jre allar soltu vmbstttrtzen vnd
ihre gOtzen zubrechen, vnd jre haine aus-
fotlen. 2 Mos.Ziy 13; man wird seine wur-
tzel ausrotten vnd seine fruchte abreissen.
Ezech. 17, 9. — keiser vnd fürsten kein
grosser gotts lohn verdienen kondten, denn
so sie diese ketzerey ausrotten, das i 6. eap,
Johannis. (1538). Ep; wie rein hat der
teuflel das euangelium vnd den christlichen
glauben auflgekeret vnd aus gerottet jnn
Griechenland durch Hahomelh vnd Tareken.
der 110. psalm. (1539). bj''; weil denn na
jre Schlüssel so wahn vnd lehr sind, so si-
hestu ja wol, wie rein vnd fein sie den herm
Christum damit ausgerottet, verleugnet vnd
verdampt haben, von den schlüsseln. { t530j.
Eiij** ; wo ein kneblin nicht wird beschnitten
an der vorbaut seines fleischs, des seele sol
ausgerottet werden aus seinem volck. 1 Mos.
17, 14; so werden sie vns vmbgeben vnd
auch vnsem namen ausrotten von der erden.
Jos, 7, 9. tt. so noch oft in der bibel,
Aisret tcr, m. exstirpalor, veriUger: der
ausrotter kompt, da werden sie fride suchen.
Ezech. 7, 25.
Ansrotlmg, f, exstirpatio^ ausHigung:
zu ausrottung der fehrlichen roisbreuch vnd
abergleuben. Jen. 1, 481"; die exstirpation
oder ausrottung der gifltigen Luther ischen
ketzerey. EisL 2, 377^
AnsrKfeB, proelamare, verkündigen, aus-
schreien. 1) mit acr. der saehe: vnd solt
diesen tag ausruflen, denn er sol vnter euch
heilig heissen. 3 Mos. 23, 21 ; darnach lies
er ausruffen alle wort des gesetzs vom segen
!vud fluch. Jos. 8, 34; (Josaphai) lies eine
. fasten ausrufl*en vnter gantz Juda. 2 cfcroii.
1 20, 3 ; myr ist gnug dasmeyn name tzuRom
AUSRUFER
181
AUSSÄTZIG
if djs fest sio herlich auszgeruffen wirt.
läa eene dommi. (1522). Aiüj''; nü isls
k oit meyo farnehmen geweszen meyn le-
Q Timd heylickeytt (der ich myr selbs ley-
kr aiizD Tobewuszt bynn) ausszcuraffen od-
tr schauen, manuscr, der Mbl, tu Gotha
H. (^n. 379 paff. 9.
Ijias, was ausgerufen wird, folgt in
^(er rede nach : vnd lies vor jm her aus«
I^D, derisl des landesoater« 1 Mos. 41,
I; Aaron lies ausruffen vnd sprach, morgen
t des herm fest. 2 Mos, 32, 5. oder in
ander: vnd sie liessen ausniflen durch
lli >od Jerusalem zu allen kindem die ge-
igeo waren gewesen, das sie sich gen Je-
ta\m versamleten. Esra 10, 7; vnd er
Mg bin vnd fieng an auszurufen in den
heo sledten, wie grosse wollhal jm Jhesus
ÜUD hatte. Marc, b, 20.
3) liir etwas ausrufen, ausgeben : da seyn
\iiie ahkuxprediger) wttUend auff mich
belli, vnd nach vielen lesterungen, da mil
( ioich von den cancelln öffentlich vnd fre-
Krh ejnen ketzer auszgeruiTen. appellation.
&20). Aij*; das ablas, das die prediger fUr
(grosseste gnad ausrniTen. Jen. 1, 5^.
lunfer, m. proclamalor, aussehreier:
kr Thn {Noah) Pelrus nennet, preconem
tid«, ein ausrilfTer vnd ausschreyer odder
tiiger der gerechlickeiL vber das erste
Al^Me. (1527). Vij-.
iHnpfet, weitere, ausrieheni da wart
^oraig, Tnd kunds nicht leyden, das ich
per kreyen die pfawen feddern auszrupflt.
IWrtdettttcÄ. (1522). AiiiJ^
^iiüei, Samen ausstreuen', pflügen,
Ivra \iid ansseen kann ich, aber wo gott
4l dabcy ist vnd segenet, so werde ich
^tein kömlin wider da uonbekomen.JSis/.
l'^d\ \nWieh: vnd wird gar sawer senfT
'gehen, wenn sie nu yhr honm'g aus ge-
^ haben, der prop^f Habacuc. (1526).
^t^gev, aussprechen: wer kans aus«
^Q vnd ertragen, so er richtet. Sir. 1 6,
'; <ias ist das heobtsiOck aller bosheit vnd
i solche seh endliche vnuerschampte teste-
te, das nicht auszusagen ist. Jen. 5,
^•&itti, m. lepra, eine tm alterUium
\toeit verbreitete ansteckende hautkrankheit;
in der bibel, wo das wort häufig vorkommt,
heisxt aussatx „allerley grind vnd blättern
oder mal, da aussatz aus werden kan oder
dem aussatx gleich ist*' {randgl. xu t Mos.
13, 4): wenn einem menschen an der haut
seines fleisches etwas aufferet oder schebichl
oder eiterweis wird, als wolt ein aussatz
werden an der haut seines fleischs. 3 Mos.
1 3, 2 ; da er mit den priestern murret , fuhr
der aussatz aus an seiner stim. 2 chron. 27,
1 9 ; vnd als bald ward er von seinem aussatz
rein. Matth. 8, 3 ; sihe da war ein man vol
aussatzs. Luc. 5, 1 2 ; zum andern ist der
auszsalz ein suchtige, anklebige plage, euang.
von den xehen aussetzigen. (1521). KHij".
das wort aussatz ist wahrscheinlich erst
im 15. jh, gebildet (in der ersten deutsch,
bibel noch miselsucht für lepra), selbst im
1 6. jh, scheint es noch nicht überall durchs
gedrungen (Bugenhagen's ndd. bibel gibt
aussatz stets durcA uthsetzischeil). xu diesem
neuen worte leitete das mAd. die ü:;setze
(Haupt xeitschr. 11, 13. 48, 99) von dem
persönlichen mhd, der umsetze (Ben. 2^ 346),
ahd. der A^sazeo (Graff 6, 305), der aus--
sätxige, leprosus, eig. der ausgesetxte, von
der menschliehen gesellschaft abgesondert
wohnende, die behauptung Grimmas (wtb.
1, 943), der auch Weigand (wtb. I, 81)
sich anschliesxt, dasx Luth. an das in dem
Ursprünge unseres aussatz liegende aus-
setzen fem von den andern menschen nicht
mehr gedacht habe, wird durch folgende
stelle widerlegt : sintemal niemand mutwillig
aussetzig wird, noch bleibt, ja aus gantzem
hertzen hasset vnd fleucht, das man sie auch
darumb aussetzig nennet, das sie von der
gemein ausgethan vnd ausgesetzt wenlen in
sonderliche heuser. Jen. 1, 568".
Atssatilg (Luth. rt'cAlf (/er aussetzig), mAd.
ü^selzic [Ben. 2^ 346), mit dem aussatx
behaftet : vnd der herr sprach weiter zu jm,
stecke deine band in deinen busen, vnd er
steckt sie in seinen bösen, vnd zoch sie
erdus, sihe, dawar sie ausi^etzig wieschnee.
2 Mos. 4,6; vnd es waren vier aussetzige
menner an der thUr. 2 kön. 7, 3 ; ein aus-
setztg fleisch, devidsch calechismus. (1529).
Ziiij* j weil sie wol gefttlet, das jr sache lö-
AUSSATZMAL
182
AUSSCHEISZEN
chericht, aussetzig vnd vnfleiig war. Jen, 5,
290**; vnd sihe ein ausseUiger man kam vnd
betet jn an. Mallh. 8, 2 ; die blinden sehen,
vnd die lamen gehen, die ausselzigen wer-
den rein. 11,5.
ItssatiMal, n. macula leprae, 3 Mos. 13,
20. 25; 14, 34.
Aassatiug» f* insUluUo, anordnung, ver-
Ordnung: vBbehinderl was hie vorstehet vnd
der beslischcn aussatzung vnd Ordnung vnd
alles anders, das dem entgegen ist. Jen. 3,
188^; vnd die leute mit den heiligen sacra-
menten nach aussetzung Christi seliglich
werden. 4, 349" ; weil sie doch selbs nicht
mehr die fasten halten nach aussatzung der
canonum. 5, 114*. — später veraltend,
AtssanfeB^ 1) sinnlich, den flüssigen in"
halt eines gefäszes saufend ausleeren: wo
man beim wein ligt, vnd kompt auszusauffen,
was ein geschenckt ist. spr, 23, 30; vnd
leyder viel schön allzu gelert worden sind,
vnd weis nicht, wie viel fudder mosts sie
bereit dem heiligen geist haben ausgesoflen.
ausleg. der euang. von ostem etc, (1527).
hl. *}^. metonymisch: das eye aussauffen.
sermon von dem sacrament. (1526)« Aiij";
welche figur in allen sprachen gemein ist^
als wenn* wir sagen, der kan ein fass
aussauffen , einen topff ausfressen , so man
doch nicht fass noch tOpffen, sondern das
drinnen ist seulft vnd frisst. Jen. 8, 144*.
2) bildlich für gänzlich vertilgen : hie re-
det er ia vom belagern wie die feinde thun,
drumb müssen diese vülcker vmbher eitel
feinde sein, die nicht alleine Jerusalem (das
ist die apostelvndfurnemesten) sondern auch
Juda (das ist den gantzen hauffen der Chri-
sten) verfolgeten vnd aussauffen wollen, der
prophetSacharja. (1528). Ggij**; sihe nu die
wort, wie gewaltig er aus der schrillt redet
vom tode vnd jn so furmalet als sey er gar
verschlungen vnd rein aus gesoffen, das nichts
mehr dauon bleiben sol. das 1 5. eap. der ersten
ep. s. Pauli an die Corinther, (1534). kij\
Aissaagen^ exsugere^ bei Luth. oft ßgür-
lieh : {die fürsten) lassen sich selbs vnd jr
vnterthanen durch der jaden wucher schin-
den vnd aussaugen, von den Juden vnd jren
lügen, (1543). Sij''; der {teufet) da mit vmb
gehet, das er stedte vnd furstenthum wil so I
heimlich ailssaugen vnd von tttchtigeo per-
sonen leer machen, das man fctiukr ar
schulen halten solle. (1530). l\}^; >iul ilk
yhr gell vmb solchen vnseglichen schaJeA
auszseugt vnd abeleckerL grund vnd mod
aller arUkeL (1520)« iiiij^; der mardt
senget (gedr. steüget) die pfarrer, so toa
der schnür leben müssen, bis auff deo gnd
aus yn dieser schwinden zeit. Burkhari
briefw. 375; nu welsch landt auszgesogei
ist, kommen sie ynsz deutsch landl. an da
christlichen adel. (1520). Ciij^
AtsscIiakeHj eradere: ich hoffe jr soll es
samlung anrichten, das jr so wenig behalla
sollet, als wir, die jr vns alle gar ausschalxi
vnd ausschinden wollet. Eist. 2, 14S^
AasschaleHy excorticare : er kan sich wJ
ausschelen, das du die schale dauon krieget
vnd den kerne nicht ergreiffest, das ättf
wort Christi nochjest stehen, (1527). h<j t
die schwermer eitel brot vnd wein drius
machen, den kern ausschelen vnd joeD itc
hülsen geben. Jen. 5, 192*; es schreckten
vngehörtes leiden ein mensch gar seer. dis
er sich sol fülen also ausgeschelel voii fv
allen menschen ein sonderlichs leiden, dtf
schöne confitemini. (1530). Hüj*; alszo »Ü
gottis wort getrieben vnd auszgeschelet, aus-
geputzt vber die menschen lere erfurtzoies
werden, von der begeht, (1527). iij'«
AasscharfeB, genau erörtern: ob wu»
gleich nicht alles ausscherfen können, vie
es mit den heyligen zugehe ym hvmel. üitsi
der euang. an d. fümenUsten festen. (1527*
AAv'' ; weil aber wider der widcrtcuffer jf-
thumb in vorigen postillen vnd sonsi ß
gnug geschrieben ist, wollen wir jetzt $o(*
ches nicht ausscherffen. ausleg. der ep. r«^
euang. von ostem etc. (1544). Vj*'.
Atsschaaneii, exspumare: wdde weiltn
des meers, die jr eigen schände aosscheu-
men. Jud. 13.
Aassf heffein, mit scheffeln ausgehen: ^
grosse guter sind, als zu königen vod fürsiffi
höfen, da man einleffell vnd aussche/TelL iff
lOi. psalm, (1534). Giiij".
Ansscbeisien, alvo egerere: ich mtnü
wol, woher der papst ist kommen, denn «tie
faulen, mttssigen herrn vnd fürsten haben p
auszgeschissen. tischr. 52^
AUSSCHENKEN
183
AUSSCHLAGEN
; 1) effundere, ausgieszen:
k soll auch seine schttsseln, becher, kan-
«0, schalen, aus feinem golde machen, da-
litman aus vnd einschencke. 2 Jlfoj. 25,29.
2\ divendere liquores: es ist kein bawr
0 toll, das er hundert scheffel korns gebe
!r ein xorissen pappir, oder ein bürget hun-
eri braw birs fOr einen trunck wassers,
omiern die bürger wolten lieber einen trunck
iers Idr hundert gülden ausschenken, vnd
er bawr einen scheffel korns auch Itlr hun-
erl golden geben. EisL 2, 147'*.
AissckerCH^ absandefTi, ausscharen, fre-
Yiai ; das keyn tzweylTel ist, dieszer spruch
;de vom bapsl vnd seynen geystlichen, vnnd
hristtts selbs hie absoluirt vnd ausscheret
fedr. auscheret) alle pfaflen vnd münch, ynn
m, dasehrverdampt alle orden vnndklosler.
}nmen$chen leren Ixu meyden, ( 1 522). B 5" ;
das hies sliflt vnd klöster auffgethan, mönch
id pfaffen ausgescherel. EisL 1, 68^. in der
uileg, der ep. vnd euang, vom christag etc,
1522). pppiiij": munch vnd pfaffen ausge-
Choren.
Aissekeaeriij ausfegen, reinigen: fleisch
)d bliit ist durch gifftel, das sichs nicht lesst
Hn machen, noch ausschwitzen mit einem
id o<ider mit einem läppen aus scheuren.
fmJhesu Christo. (1533). Gj».
lisseUckeii; aussenden : Pharao schicket
3< \iid lies ruÄTen alle warsager in Egypten.
Jfoi. 41,8; iasst vns allenthalben aus-
^hicken zu den andern vnsern brüdern.
chron. 14, 2; da das der kOnig höret,
•'srtl er zornig vnd schickete seine beere
Ds vnd brachte diese mOrder vmb. Matth.
% 7 : dis senden der apostel ist nichts an-
<^r$, denn das wir aulTdeudsch sagen, freier
n$ schicken, die vmb die braut werben sol-
■n. zm hochxeitpredigten. (1 536). Eiij^
AissehieueB, 1) ejaculari: vnd wenn
'h böse pfeil des hungers vnter sie schies-
<"!) werde, die da schedlich sein soUeti, vnd
lIi sie ausschiessen werde, euch zu verder-
en. Ezech. 5, 1 6 ; (der teufet) scheusset ausz
'<^ülentz, frantzosen, über etc. (t^c^r. 204'.
2i secemere^ absondern, aussondern,
i^vählen: durch menschen gesetz sich
^ii>s auszschieszen. ausxleg. der ep, vnd
•wn^. tom christag etc. (1522). Cj*»; pha-
risei die auszgeschossen oder abgesonderten.
ebend. ; aber weil es der hauffe nicht warten
kan, mus man ye zum wenigsten einen tag
ynn der woche dazu (lum gottesdienst) aus-
schiessen. deudsch catechismus. (1529).
Dii]*^ ; da sind etUche vom reich ausgeschossen,
mich zuuor gnediglich vnd freundlich zuuer-
manen. Jen. 1, 502".
AasBchiffeii, enavigare, aus dem hafen
schiffen : nach dreien monden aber schifften
wir aus in einem schiffe nach Alexandria.
apost. gesch, 28, 11.
Atsscliiiideii, eigentl. deglubere, figürlich
für aussaugen: die armen vnterthanen bis
aufl" den gral ausschinden, ausleg. der epist,
vnd euang. von ostem etc. (1544). tvj^ s,
auch ausschaben.
Ausschlag, m. die neigung des wagebal'^
kens nach einer seile: es ist kündig gnug,
wenn man dich nach deyner zungen wiegen
soll, wo der auszschlag hynn fallen wurdt.
antworl deutsch. (1522). Jiiij^; alle sachen
jetzt in der wage stehen vnd niemand weis,
wo hin gott den ausschlag wil geraten lassen.
Jen, 4, 465'. vgl. ausschlagen //, 4.
AtsscUagea (ausschlahen), mhd. di^ slahen
(Ben. 2', 372), ahd. uijslahan {Graffß, 771),
in vielfachen anwendungen.
/. transitiv.
1 ) sinnlich, ausschlagen, excutere, heraus-
schlagen : wenn er seinem knecht oder magd
ein zan ausschlegt, so! er sie frei los lassen
vmb den zan. 2 Mos, 21, 27 ; also las sie
auff* dem felde bis zu abend, vnd schlugs aus,
was sie auffgelesen hatte. Ruth 2, 1 7 ; die
Wicken schlegt man aus mit eim slabe vnd
den kümel mit eim stecken. Jes, 28, 27.
2) häufiger abstract, a) gedanken, furcht
etc. ausschlagen, aus dem sinn, dem herz
schlagen, vertreiben, verjagen : ja es sol nie-
mand sich aulT sein hertz verlassen, das er
on wort wolt beten, er sey denn wol geübt
im geist, vnd erfarung hab, die frembden ge-
dancken auszuschlahen. Jen. 1 , 71^; damit
kanstu die gedancken vnd zweiueln aus-
schlahen. 5, 400**; das volck so ynn der stad
war, hatte einen guten mut, meyneten sie
hetten einen gnedigeu gott, schlugen alle
furcht aus. vber das erste buch Mose. (1 527).
v ij" ; also sol sich ein Christen an gottes wort
AUSSGHLIESZEN
184
AUSSCHREIBEN
halten, das er solch heidnisch vnd gottlose
geschwetz widder den glauben aus schlahe,
vnd bey dem bleibe, darauff er getauflt vnd
J)erufren ist. das 1 5. cap. der ersten epui.
s, Pauli an die Corinlher. (1534). aj*. —
b) abschlagen, abweisen, zurückweisen : hoffe
auch noch, e. a. werde mir diese bitte nicht
ausschlahen. Jen. 6, 540''; darttmb auch
solche mittel durch die creaturn guls zu
eropfahen, nicht auszuschlagen sind, deudsch
ealedUsmus (1529). Biiij"; begeren (wir)
seines vnaussprechlichen reich thumbs vnd
seines ewigen schatzs teilhafllig zu sein,
mdssen wir auch nicht ausschlagen sein
creutz. Jen, 2, 276*'.
//. inlransiliv.
1 ) vnd da sie ausgeschlagen {das erschlagen
beendigt) hatten, war ich noch vbrig. Ezech,
9.8.
2) ausschlagen, von pflanzen: die bewme
knopffen erstlich, darnach schlahen sie aus.
hauspost. Willemb. ibib,u>intertheilbl. 6";
allenthalben fruchte vnd bletter des bösen
bawms aus schlahen. das 11, cap, s.Johannis,
(1538). Lij*^; das wir sehen, ob die granat-
epffelbewm ausgeschlagen sind, hohel, 7, 12.
3) von flamme vnd (euer: ein solchen
himel finden, da die flam vnd das fewr zum
fenster ausschlecht. Aat««po«f. WiUemb. 1 545.
winlertheü bl. 14^.
4) vom Zünglein an dertoage: gleich wie
es leicht sein mag, das das zttnglin aus-
schlecht, randgl. zu weish 1 1,23; das man
die heyhgen sacramenl grosz acht vnd
sie gegen die sund todt vnd hell alszo wege,
das sie weit vbir auszschlahen. eyn sermon
von der bereytung zum sterben. ( 1 5 1 9). a ij*.
AisscUiesiei, excludere: hiefindesiu es,
das wir alle in Sünden getragen vnd geboren
sind von valer vnd von mutter, niemands aus-
geschlossen {ausgenommen) der ein mensch
heisst. von den Juden vnd jren lügen. (1543).
Ciij^
mhd. d^ sltu^^en {Ben. 2^ 409).
Auaclilisi; m. während das worl sonst
exclusio bedeutet, musz es in folgender stelle
conclusio sein: da etliche ausschlüsse ge-
macht wurden, die lutherischen vnd papisten
mit einander zu vertragen, tischr^ 98**.
Auschmnckfiy exomare: so ist nu die
erde ausgescbmUcket. vher das enU huk
Mose. (1527). Eij^
AiHchieidei^ exsecare : da man das g^>
than hatte, gebot er, man soll dem elteslea
die zunge ausschneiden. 2Mace. 7, 4; »d
die jungen kind vnd vnschaldigen mSsäes
beichten, wollen sie anders menlich oier
weiblich bleiben, erwQrdejnen sonst vieleiehl
ausschneiden {sc. die hoden), Jen^ 1, 525^
AiMcliSpfei (ausschepfen), estkamre^
1) sinnlich, durch stMpfen auüeem: fr
lest sich dttncken, er wolle den JonUa nat
seinem munde ausschepffen. Hioh 40, 18.
2) abstract: vnd wie sie die wdt aosz
schepfil haben, vnd noch auszschepffen (Üa
wir altzu wol. wider den falsch genanUm
geystUchen stand. (1522). Giiij*; {derbepsi-
für sich vnd seine beschome mastsew der
weit gelt vnd gut aus schepffete. ausle$, der
epist. vnd euang. von ostem eU. (1&44V.
Kvj\
AauiAreij m. proclamatio, ausruf: vai
das aber disze vnszer procesz bracht werdet
zu gern eyn em aller gewissen, wollen wir
lassen anheften vnd hengen tzedddn oÜs
bletter an die thore der kirchen des forsiei
der apostel vnd sanct Johannis laleraneo tn
Rom, darynnen sie begrilTen sind, wikbf
sollen vorkundigen als mit yhrem laulkara
auszschrey vnd öffentlichen zeigen disze pr»-
cesz. bulla cene domim. (1522). Cj**.
Anssdireibei, \) fertig schreiben: da oi
Mose die wort dieses geselzs ganu ansfe-
schrieben hatte in ein buch. 5 Mos. 31. 24.
2) durch ausgeschickte schreiben bekaimt
machen: nach dem der junge kOnig in Esyp-
ten seinen ersten reichstag ausgeschriebes
halte. 2 Macc. 4, 21; eya frey ciirislini
concilium an gelegen malslat deutscher oatioi
auszuschreyben. Originalbrief tm gesümmi-
archiv zu Weimar. O pag, 74. FF. 2 -^
WeUe br. 2, 335).
3) ö ff enüich ausgeben: nw du selber M
einenn bock auszschreybest, szomag ichdirl
wol, hoff ich, auch mit deyner gunst ni^
gnaden einen bock empfahenn. an den ^
zu Leypczick. (1521). Aij".
kunehrtlhtn, n. edictum: md alleii»>
ausschreiben oder gebot feilet, von den <«•-
cilijs vnd kirchen. (1539). Lij\
AUSSCHREIBUNG
185
AUSSCHÜTTEN
iisschreibugy /*. dttsselbe: die ausschrei*
bnng (sc» des reichstages). tjoamunge an
teinel, deudsehen, (153t). Ciij*.
Aissfkrelei^ 1) etwas ausschreien, /aul
nfend verkündigen : a) nui nachfolgendem
taix: so las nu ausschreien für den ohren
des voicks vnd sagen, wer blöde vnd verzagt
1^1, der kere viub. rieht, 7, 3 ; {Cyrus) lies
ussclireien darcli sein gantzes kdnigreich,
auch durch schrillt vnd sagen. 2 ehron. 36,
22. — b) mit ace,i {ein narr) gibt wenig,
süfl rücket einem viel auff, vnd schreiets aus,
als ein weinrttfler. Sir. 20. 15; lasst eine
laslen ausschreien. 1 kön. 2t, 9; vnd solt
diesen tag ausschreyen. 3 Mos. 23, 21 nach
an ersten ausgg, der ßnf bücher Mosis;
das ist sein name, den lesset er durchs wort
aasschreyen. der 23. psalm. (1536). Fij^
2) einen ausschreien, in ein böses geschrei
Mngen, verleumden: weil sie dencken wer-
den, es geschähe aus lauter rachgir, als von
dem, den sie so befltig durch den druck aus-
geschrien haben. Jen. 6, 337^
3) einen wofdr ausschreien, öffentlich aus»
^hen: diese blöde verzagung richtet gott
aotr, vnd macht sie köstlich zu seiner barm-
heniglLeit in dem, das er Christum seinen
priesler ausschreiet. Jen. 1,98"; vnd ob wol
die Widersacher disze heyligen {Benricks
*nd Johannes von Brüssel) werden hussitiscli,
viglepliisch vnd lutheriscli ausschreyen vnd
^icb yhres mords rhumen, soll vns nicht
wundem, eyn brieff an die Christen ym Nid»
Mand. (1523). Aiij"; noch schreyenn sie
Mcli ausz für hyrtten der schaft Christi, und»
ieriie bullen des endchrists. (1520). Aiiij\
Aissehreif r, m. s. ausnifer.
iisschreiteii) aus dem wege schreiten,
<iberrare: die rinder schritten beseit aus.
1 rhron. 1 4, 9 ; da war niemand aufl* rechter
^iD, sie warn all ausgeschritten. Jen. S, 40 1".
^'ackernagel kirehenlied 131.
Aassehr^teii herauswälzen, euoluere: es
kompi die zeit, das ich jnen wil Schröter
Khiciien, die sie ausschroten {ndd. bibel:
mhscbroden) sollen. Jer. 4S, 12.
schroten u>älzen (zuerst in einer Mainzer
«rkuflde V. j, 1289: die wfnschrAdere solen
n^'men vier phenoinge von eime fildere tit zu
^^Hirodine vnd drt phenninge nider zu schro-
DiKTZ, Wörterbncli.
dine. H ö fer auswahl AI . 4S) ist mit schro*
len rodere jedenfalls nicht verwandt. — vgl.
Schröter.
Aisschnpfei (ausscbupfen), ausstoszen:
ob sie {die gottlosen) ittt eyn tseytiang vbir-
flussig haben, sso werden sie doch vorterben
vnd nit ym land vnd gul bleyben sitzen, sie
werden gewislick auszgeschupfll vnd eyn an-
der dreyn gesetzt, d. 'S^. psalm. (1521). Cj*.
in d. Schrift: vier trostliche psalmen,{\b2^).
Biij*' ausgescliüpin. — vgl. abschöpfen.
Ansselinsi (ausschus), m, eine anzahl
ausgewählter personen, welche im namen
anderer handeln: die landschafft oder aus-
schus. wider den bischo/f zu Magdeburg.
(1539). Fj\ auch von der Versammlung
dieser personen: der ausscbus ist gehalten,
das ist war, aber was hat man drinnen ge-
handelt ?iramun^e an«. /. deudschen.{ 1 53 1 ).
Cilij**; darnach foddert man mich in zween
kleine sonderliche ausschoss. Eist, t,39". —
von ausschieszen ■>= auswählen.
Aisschittellj excutere: dis ebreische
wörtein naar heyst aussteuben odder aus-
schtftteln, wie man einen mantel ausschttttelt
odder aussteubet. vier trostUche psalmen.
(1526). Gv^; da sie aber widerstrebten vnd
Icslerten, schüttelt er (Paulus) die kleider
aus. apost. gesch. 18, 6; auch scliöltelt ich
meinen boscii aus, vnd sprach : also schöltele
gott aus, jderman von seinem hause, vnd von
seiner erbeit, der die wort nicht handhabet,
das er seyausgeschütteltvndleer. iVeA. 5, 13.
Aisscliitlei, effundere.
1 ) sinnlich : ich bin ausgeschult wie wasser.
ps. 22, 15; vnd ist mitten entzwey geborsten
vnd alle sein eingeweide ausgeschttt. apost.
gesch. 1, 18; vnd da sie die secke aus-
schütten, fand ein jglicher sein bündlin gelds
in seinein sack. 1 Mos. 42, 35; vnd wil Je-
rusalem ausschflttcn, wie man schössel aus-
schüttet. 2 kön. 21, 13; vnd schütten die
laden aus. 2 chron. 24, 1 1 .
2) bildlich: ich hab mein hertz für dem
herrn ausgeschut. 1 Sam. 1| 15; Jacob ist
so blöde vnd verzagt, das er nicht anders
meynet, denn er werde seinen groll auflT yhn
vnd sein gesinde ausschütten, vber^das erste
buch Mose. (1527). aaij**; solche freude vnd
trotz wolte er gerne ausschütten vnd jeder-
24
AUSSCHWADERN
186
AUSSIEGHEN
man nnitteilen. der 110. psalm. (1539).
Eiij*; dieser (Ztoingli) bringet kein buch er-
für, er schüttet newe yrthum aus. vom
dhenämarChrisU. (1528). giij^
AiMcliwadera, wegen überflUlung aus^
ffliesxen, auslaufeni da schmeis vnd sprttlzt
er (der teufel) sie (die Juden) auch so vol,
das es an« allen Orten von jhnen ausschwa-
dert vnd schwemmet eitel teuflelsdreclt. vom
schem hamphoras. (1543). Biij*. — vgl.
schwadern bei Frisch 2, 239* und
Sehmelier 3, 529.
Aasschwirei (ausschweren), fertig schwä-
ren; sol man sie {die schwären) aus-
«chneiten, aufT das man jr los werde, vnd
das böse hinweg kome? nein trawen, denn
damit soltestu wol den gantzen leib verder-
ben vnd tödten, sondern las sie stehen vnd
ausschweren bis zu seiner zeit. Jen, 8, 336*.
Aisschwemiei s, ausschwadem.
Aisschwiimei, enalare, aus dem wasser
schwimmen: sanol Hieronymus geschrieben
hat, die busse sey die andere taffei, damit
wir mdssen ausschwymen vnd vberkomen
nach dem das schiff gebrochen ist. deudsch
catechismus. ( 1 529). Xiij* ; wer äussern schiff*
feilt, der ergreifft ein bret, darauff er ausz-
schwimme vnd ans uferkomme, tischr, 15S^
AiBsehwitiea, exsudare, 1) intransitiv:
das jnen der ehrgeilz fein ausschwitzet.
hauspost, Wittemb. iSib, fesitheil 70*.
2) transitiv: fleisch vnd blut ist durch
gifllel, das sichs nicht lesst rein machen
noch ausschwitzen mit einem bad. von Jhesu
ChrUto. (1533). Gj*.
Aissehei, ausschauen, prospicere: da nu
die lade des bunds des herrn in die stad Da-
uid kam, sähe Michal die tochter Saul zum
fenster aus. 1 chron. 16, 29.
Aiaieii» zu ende sein, finiri: da nn das
wasser in der flaschen aus war. 1 Mos, 21,
15; Ruth las bis das die gerstenernd vnd
weitzenemd aus war. Ruth 2, 23; da die
zeit seines ampts aus war, gieng er heim in
sein haus. Luc. \, 23; da nu die leidetage
auswaren. 1 Mos. bO, 4 ; nu ist die zeit auf
künftig weynachten aus. Burkhardt briefw,
274 ; wenn der furwttz aus ist, so ist der
teoffel da mit dem vberdnis. das 5. 6. vnd
7. cap. s. Matthei. (1532). Tiif ; das sie
auch far geben, der chrisllich glawbe sev
ausz. anlioorl dmlfcA. (1522). Büj*; vnter
Herodes vnd nach Herodes ist doch su gnnd
vnd gar ausgewest vnd aller ding WBg gethaa
(se. das seepter Juda.). von den Juden vU
jren lügen. (1543). Lij\ — häufig gesM
«tcA aucA die praep. mit xu aussein : konpt
er denen {Herodes dienern) jnn die bendc,
so ists mit jm aus. ein semum auf MalA.
22.(1535).Bj''; vnd ekelt mich jrnidit also,
das mit jnen aus sein soll. 3 Mos, 26, 44;
mit den gOtzen wirds gantz aus sein. Jes, %
1 8 ; ists denn gantz vnd gar aus mit seiner
gute? ps. 77, 9.
Ansseidei, mhd. ü; senden {Ben. V,
297), ausschicken, entsenden, efsdUere: also
wirt mein wort für sich gehen vnd alles ausz-
richten, dartzu ichs aussende, ausleg, deutsch
des vatter unsxer. (1518). Fiiij*; wyr sollen
bitten den hawsz vatter, das er aasz semic
werckleutt ynn seyne eme« ausleg, der ef,
vnd euang, von chrislag etc, (1522). Ffüj^
sende menner aus, die das land Ganaan er-
kunden. 4 Mos. 13, 3; vnd Mose sandte aus
kundschafler gen Jaeser. 21, 32; da wurden
brieue ausgesand in alle lender. Esth. 1, 21
AnsseadeB, n. substanlivisek gehrauckter
infin.: das aussenden des scepters. der 110.
psalm. (1539). Kiiij*.
Anssetsen, hei Luth. öfter /ür verhei-
rathen, ausstatten, aussteuern: er (lierneft*
ter Ebxan) halte dreissig söne, vnd dreissig
töchter salzt er aus {ndd.bibel: gaff he nun.
rieht, 12, 9; alszo thul man auch mit tdcb-
lern vnd schwestem, die reylzt man, iba
man stosset sie ynsz kloster, sie wollen odder
wollen nicht, alleyn das der stam vnnd sUid
nicht verderbe vnd arm werde, wo man sie
soll auszsetzen zu gleichem stand, wider dm
falsch genantten geystliehen stand. (1523).
Hij* ; vnd gibt so viel nach, dasz dersdba
nonnon zwey oder dreyhundert golden m9cb-
ten geben werden, damit sie ehrlich ^eau^
ausgesetzt würde, de Wette br. 2, 269 ; ein
fromm kind zur ehe auszusetzen, efrend. 620.
— jetzt ist das wort in dieser bedeut»s§
gemeinhochdeutseh erloschen, dialeeUsd^soÜ
dieselbe noch in einigen gegenden Hessens
üblich sein. vgl. Vilmaridiol. 19.
Aissiechen^ dahinsiechen: mancher issH
AUSSINGEN
187
AUSSPRECHEN
imd triacket, das er darnach aus siechen vnd
ofll daran sterben mus. das 5. 6. vnd 7.
cap, $. MattKei. (1532). ddj''.
AissiBgeBf iH ende singen: ein musicos
bat ein lied ausgesungen, ehe der ander
sucht vnd findet, obs ein sol oder fa im claue
sey. von den leisten worUn Dauids. (1 543).
Aüij'' ; da er alle wolthat gottes hat ausge-
sangen, das schon confUemini. (1530). Oij" ;
heu man meyn schreiben lassen frey gehn :
es were langst alls geschwigen vnnd ausz-
gesüngenn. ariginalbrief v./. 1519 auf der
ML SU Gotha charL 379 /ÖL 2.
AisslBBCiy ersinnen, atudenhen: wie sie
(die maj^r)aber mit Marien vnnd Joseph ge-
redl haben, lasa ich die massigen auszsinnen.
atuxleg, der epist» vnd euang. vom ehrist-
lag etc. (1522). hhhiiif ; alles vbell, das
meyn wtderwertigen erdencken vnd ausz
syoaen mögen. Luth.'s erbieten, (1520). bl,
V*; neme er jm auch nicht für, das er es
wolle aussinnen. Eist. 2, 176^.
Aus«BierB,aii« mehreren auswählen und
übsondem: das worllin heresis kompt ausz
khechischer sprach herein, das heysterwelen,
erieszen vnd auszszondem. eHati(jfe[tu«i von
den tsehen aussetzigen. (1521). Kij"; neser
heist auff ebreisch die weyhe odder heili-
guBgy da durch eine person odder sonst ein
diog zu goltsdienst ausgesondert wird, der
prophet Sacharja, (1528). Ccij''; ich wil
beule durch alle deine herde gehen, vnd aus-
sondern alle fleckele vnd bundte schafe.
1 Mos, 30, 32; isls euch zu wenig, das
eoch der gott Israel ausgesondert hat von
der gemeine Israel, das jr jm opffern sollet.
4 Mos. 16, 9; da versucheis der könig auch
vnd lies den ort aussondern vnd befrieden.
2lfacc. 1, 34. einmal begegnet auch noch
aossundem (mhd. ü^ sundern Ben. 2^ 743) :
gelobet seislu könig der weit, der du vns
for allen vOlckern ausgesundert vnd gehei-
bget hast, von den Juden vnd jren lügen.
(1543). Ciiij^
kwu^hem^speculari, erspähen, aushund"
Schäften: alle meyne wege spehestu aus. var,
ittp«. 139, 3; vnd hat mir eynen weg aus-
gespehet. var. zu 2 5am. 22, 33. beide var.
^indieiL auch das subst. ausspüher meine
ich hei Luth. einmal gelesen su haben.
inssfannei, in doppeUerbedeutg. 1) los-
spannen: sie haben meine seelen ausgespan-
nen vnd mich zu nicht gemacht. i3ioft30, 11.
2) ausdehnen, ausstrecken: ein ausge-
psannet nelz. Hos. 5, 1 ; die andern aber
sind auszgespannen (auf die folter gespannt)
vnnd haben keyn erloszung angenommen.
Hebr. 1 1, 35 nach der ersten ausg. des n. lest.
AuipecMÜercn^ erforschen: also hie,
wenn sie (die weit) höret, das Christus zur
helle gefaren ist, feret sie zu vnd wils so
bald ausspecuüren, wie es zugangen sey.
von Jhesu Christo. (1533). Jij*; sie wollen»
mit jrer vernunfft ausspeculiren vnd erfor-
schen. Eist. 1, 202^
Ansspeicn^ exspuere, eigentlich und bild^
Uch: da speieten sie aus in sein angesichte.
Matih. 26, 67 ; vnd der selb (der fisch)
speiet Jona aus ans land. Jon. 2, 1 1 ; hie
gilts nicht den brey im maul weltzen — —
— sondern den brey aussp<^ien. etn brieff
an die xu Franckfort am Megn. (1533).
Bj" ; das das land seine einwoner ausspeie.
3 Mos, 18, 25; ein truncken haus speyel
den Wirt aus (Sprichwort), der prophet Ha-
bacuc. (1526). iij''; so lasse er mich mit
seinen büchlin, die der teufel auszspeiet vnd
scheisset, vngeheiet. tischr. 74^.
Aisspeisei, allgemein fUr ausstatten,
versehen: zu dieser zeit sind alle künste
reichlich ausgespeiset. hausposl. Jhena.
1559. bl, 131".
Anssp^ttcB, fertig spotten : solche spotter
las faren bis sie aus gespottet haben, das
1 4. vnd 1 5. cap. s, Johannis, ( 1 538). eee ij*.
Aissprechea, mit worten ausdrikeken,
effari: ich wil meinen mund aufthun zu
Sprüchen vnd alte geschichte aussprechen.
ps. 78, 2; vnd iiengen an zu predigen mit
andern zungen, nach dem der geist jnen gab
aus zusprechen, apost. gesch, 2, 4; geist
vnd wind wird ynn der ebreischen sprach
mit einem wort ( ruha [n^l] ) ausgesprochen.
der prophet Sacharja. (1528). Ddiij^; die
es auff griechische weise ausgesprochen
haben, vom abendmal Christi. (1528). ziiij** ;
wer wil aussprechen, was der liebe fride für
ein vnaussprechlich gut ist? das man kinder
zur schulen hallen solle. (1530). Fj"; nie-
mand kann sein werck aussprechen. Sir. 1892.
24*
AUSSPREGIiCM
188
AUSSTEHEN
AMspreclieBy n. ausspräche: es gehört
zu dem geisl, wer predigen wil, ein gute
slim, ein gut aussprechen, ein gut gedecht-
nis vnd ander natürliche gaben. Jen, 2, 16^.
Aiasprerhlicliy effahüis : dis geschrey ist
vnmesslich vnd mit keiner znngen ausspreeh-
licb. Jen. 1, 20".
Ansspreigei, ausspringen machen, figür-
lich verbreiten, unter die leute bringen:
aus dem Icufel erdacht, vnd in die Christen-
heit mit lügen ausgesprengt. Jen, 8, 309".
kmwftln^tn, herausspringen: er wird so
lange an den reißen klopffen. das eins mals dem
fass der boden ausspringen mochte. Jen. 6, 4".
AissprMgen, fruticescere: da wil ich
-komen vnd wil jn grünend machen, das er
sol aussprossen vnd rrflchle von sich geben.
Jen, 3, 463^
Aisaprielii m. effatum, pronuntiatum :
diszen auszspruch vnd vrteyll soll man wol
fassen, von menschen leren txu meyden.
(1522). Aij*.
Autpaiei, durch spülen heraus bringen,
ausfegen: (bapst und cardinal) zu Rom viel
klOster, da etwa anderthalb hundert personen
jnnen gelebt, so rein haben ausgespüelet,
das zween verlanfien munch odder ein loser
bube vmb iechs ducaten jerlich drinnen
sitzen vnd messe veyl haben, auff das ver-
meint key serlich edict, (1531). Fiiij' ; wenn
das heilig euangelion sonst nichts helt aus-
gericht, wer es doch ein gros mcrcklichs
ding, das es solche gottesleslerung rein hall
.ausgespCllet. ein sermon vber das euang.
Joh, 20. (1531). Aiiij''; alles gestnlen vnd
ausgesp((elet. wider den bischojf su Magde-
burg. (1539). Eij*.
AMspinen^ exspuere, ausspeien: geifler
im munde, den man aussptirtzet. hausposl.
WiUemb. 1545. wintertheil bL 26*. — vgl
Schmeller wlb, 3, 577.
Ansspiliei, dasselbe : ich lasse mir auch
jiicht miszfallen, dasz man nicht auff die erde
auszsptttze, bald wenn man das sacrament
empfangen hat. tischr, 162*.
Aisstaiben (aussteuben), excutere, s,
ausschaiteln.
Ausüibera (aussteubern) , wie staub
auf" und auseinander fahren machen, aus-
treiben, verjagen : vnd wir reden auff deutsch
also, wir haben sie ausgesteubert, daher maa
die iagliunde steuber nennet, die die basen
vnd wild auff scheuchen vnd sleubem, das
die hasen auffaren vnd dahyn wisschen hie
vnd daher wie staub, das heyst znsloben vad
zuflogen wie der wind den staub zustrewet.
t?ter tröstliche psalmen. (1526). 6 v^ ; weoa
nu hie Christus so spreche, ich werde aus-
gesteubert, wie das wild von steubem vd4
winden wird ausgesteubert, so were es fast
leicht vnd liechl gewesl vns dendschen.
ebend.; ich gehe dahyn wie eine schalte da-
hyn fleucht, vnd werde ausgesteobert wie
hewschrecken. ps, 109, 23 nach der über-
Setzung in der eben angeführten sdiriß.
ob er (gott) auch so viel marck jon seines
henden noch bette, das er einen garstigen
cresem, hinder seinem willen durch laut«*
menschen getichl eingeftirt, kündte aussteu-
bern? von der winckelmesse, (1534). Aiif ;
wollen die Itlgen vollem! aussteubern. von
den Juden vnd jren lügen. (1543). aiiif;
darnach alle ketzerey vnd jrthunib ao5ge-
steubert. ebend, liiij*; da Jesus Chri5tas
kommet, den wollen sie nicht leiden, noch
hat er sie ausge<iteubert. tischr. 85*.
AisstecheB, durch stechen heraus bringen :
aber die Philister griffen jn (Sitiuoii) vnd
stachen jm die äugen aus. rieht, 16, 21;
das ich euch allen das rechte äuge aussteche.
1 Sam. 11,2.
Adsstecken. erigere : also werden sie auch
das fenlen nicht auff den mastbaum aus-
stecken. Jes, 33, 23. in folgender stelh
s. V, a, ansiecken : welches ie eine unfreund-
liche nachbarschafl, ist, so nahe ein hier dem
andern zu trotz und schaden ausslecken, de
Welle br. 6,71.
Ausstehen, persislere,perdurare, aushal'
ten, erdulden: meyn irolz soll yhren troti
ausstehen, ermanunge zum friede. (1525).
Bij^; ob man gleich ilzt stolze, gewallige
vnd reiche wenste findet, die auff vbren
mammon trotzen, vngeachtet goll zarne od-
der lache, als die seinen zorn wol trawen
auszustehen, deudsch catechismus, (1529.
Cj'; die bedörffen seer wol eines trdstei>.
der sie stcrcke vnd erhalle, das sie solchs
ertragen vnd ausstehen können, das 14. m^
15. cap, Johannis. (1538). Ccj*; vnd das
AUSSTEHLEN
189
AUSSTREICHEN
wol der ^dst'en zeichen eines ist, das nie
kein ander gott solchen harten widerstand
hat ausgestanden, als dieser messia. von den
jidenvnd jren lügen, (1543).. mij'; es ist
aber einer, der dir deinen trotz wol kan aus-
stehen. da$ 1 5.cap. der ersten episLi. Pauli
näe Corinlher. (1534). Kij^; nicht atlen
chrislen widderferet. das sie soviel fahr aus-
stehen vnd leiden, wie s. Paulus, ehend, Xiij*.
iissteiilei, expilare: die grossen gewal-
lten ertzdiebe, die nicht eine stad odder
(WO, sondern gantz deutschland teglich aus-
seien. deud$eh eateehismus. (1529). Jij^
iasstMiei, mhd. ä; st6;en {Ben. 2 2,
>65), ahd, A;st6;an (Graff 6, 734), extru-
tere, expellere. 1) wo euch der leuffel
Itwa eine Scheiben oder fensler ausstosse.
eider die anHnomer. (1539). Cij*. häufig
>et Lulh, auch die spriehwörtlidie redens-
\rl: dem fass den boden ausstossen «* der
ache ein ende machen, z. b. dort aber wird
r auff ein mal dem fass den boden aus
tossen vnd es alles ein ende machen, das
15. cap, der ersten epist, s. Pauli an die
:orinther, (1534). Qif.
2) einen ausstoszen, aus dem haus, der
tod(, dem land, einer gesellschaft sloszen,
erireiben^ verjagen: ich wil sie nicht auff
in jar ausstossen für dir, auff das nicht das
and wast werde. 2 Mos. 23, 29; wird sie
ber eine widwen oder ausgestossen. 3 Mos.
!2, 13; da aber das weib Gilead jm kinder
[ebar, vnd desselben weibs kinder gros wur-
leo, stiessen sie Jephthah aus. rieht, 11,2;
las vbel ist grüsser denn das ander, das du
in mir gethan hast, das du mich ausstössest.
l Sam. 13, 1 6 ; es kam für Jhesum, das sie
n ausgestossen hatten. Joh. 9, 35.
Aüsstrtfeii, aufhören zu strafen: wenn
ier vater das kind ausgestraffl hat, wirflt er
lie nile yns fewer. der prophet Habacuc,
1526). fj*.
iasstrecken, extendere, ausrecken, aus^
lehnen. 1) sinnlieh: nu aber, das er nicht
lusslrecke seine hand, vnd breche auch von
\m bawm des lebens. 1 Mos. 3, 22; da
sprach er zu dem menschen, strecke deine
land aus, vnd er strecket sie aus. Matlh. 1 2,
13 im der paraUelstelle Marc, 3, 5: vnd er
irackie sie aus); strecke aus deinen arm.
Jud. 9, 9 ; ia strecke die arm getrost ausz.
Originalbrief v. j. 1522 im ges. arch. zu
Weimar, reg. N. pag. 109. 42; der wein-
stock streckt seine reben ans gegen jm.
Ezech. 1 7, 7 ; sie wollten ancker aus dem
hynderschiff ausstrecken, apost. geseh. 27,
30 in der ersten ausg. des n. lest.
2) absiract : das wyr mit brfinstiger hitze
vnd (wie yhr tölpische wort lauten) mit aus-
gestrackter lust sollen auch also vns tOdten.
das ander legi mdder die hyml. propheten,
(1525). ßj'; (CarUtad) gibt für, das die des
leybs Christi gemeinschafft haben, die mit
ausgestrackter lust das leyden Christi be-
dencken. ebend. Giij*.
3) sich ausstrecken: denn s. Gregorius
spricht, das göttlich liebe gegen sich selb
nicht besteben kan, sondern sie musz sich
ausstrecken zu einem andern. Jen, 1, 50^
bei Grimm.
AisstreickcB; 1 ) mich dUnckt wol, kdnig
Heinrich habe ein eile grobs tuch oder zwo
dazu geben, vnd der gifllige hübe Leus, der
wider Erasmum geschrieben hat, oder seines
gleichen, habe die kappen geschnitten vnd mit
lulter vnterzogen, aber ich wil sie jnen aus-
streichen (glatt streichen?) vnd schellen da-
ran schUrtzen. Jen. 2, 1 33*.
2) mit färbe ausstreichen, ausmalen: die
Sophisten mir villeicht fast feind sind, das
ich sie bis her nicht recht vnd gnug gemalet
hab, sondern allein auff ^in papir schlecht
abgerissen, vnd derhalben begeren, ich solle
sie auch mit der färben ausstreichen, ein
voidderruff vom fegefeur. (1530). Aij'*; da
habt jr jn {den teufel) mit seiner färbe auff
das meisterlichst abgemalet vnd ausgestrichen.
Jen. 5, 334^
3) mit Worten ausstreichen, herausstrei"
chen, hervorheben, ausführen, da bereits
Grimm wtb. 1 , 992 /tir diese, aus der nnti-
^tc^en bedeutung des färbens, malens ent-
sprungene abstraction des ausstreichens 6e-
lege in überßusz bringt, so fUhre ich nur
noch wenige aus meiner Sammlung an:
wenn ich solt vnd künde die creaturen aus-
messen vnd mit Worten ausstreichen, soltestu
eben so grosse, ia noch grossere wunder
darinne sehen, als ynn diesem sacrament.
sermon von dem sacrament des leibs vnd
AUSSTREIGHUNG
190
AUSTILGEN
lluU ChriiH. (1526). Av^; die wort sind so
feyn vnd gewaltig, das wyr sie nicht mttssen
so vberlauffen, sondern bas ausstreichen.
ausleg. der episL vnd euang. vom heyl. drey
königefeil etc. (1525). miiij^; das mus ich
ein wenig grob ausstreichen, das maus ver-
stehe, deudsch kaUchismus. (1529). Bj'';
darOmb bedaHf er seer wol, der liebe gott,
das man sein wort vnd werck wol lobe vnd
auffs beste ausstreiche, von der heyL lauffe.
(1534). AijS
AustrcicIiBig, f. von ausstreichen 3):
hie sihet man den emsigen vleis Mosi in aus-
Streichung dieses ersten gebots. Eül. 1, 520^
AisstreiteDi den streit beenden : ich halte
mich schir zu rüge gestellet vnd meynet, es
were ausgestrillen, so hebt sichs allererst.
Widder die hgnU. propheten. (1525). Aij*.
AsMfreaei (ausstrewen) , spargere, di-
spergere:. er achtet doch das zeitliche gut
geringe, als das er reichlich aus strewet vnd
ynn die rappuse wirfft. der prophet Sa--
charja. ( 1 528). Hj^ ; solt ein mensch gleu-
ben, dass gott kOnne stede ausslrewen wie
kömer. ebend.; jnn so viel büchern als sie
aus strewen, noch nie mit einem buchstaben
diesen blutschweren haben wollen anrüren.
vom abendmal Christi. (1534). liij*; weistu
wie sich die wolcken ausstrewen ? Hto&37, 1 6;
strewe aus den zom deines grimmes. 40, 6.
Au^tidieren 5 absolvere studia s. aus-
lernen.
Aistbeilen^ dislribuere, ausspenden, ver-
theilen : die Christen zusammen trugen essen,
gellt, vnd nottdurfVt, wilchs neben der mesz
wart auszgeteyllet den dttrfHigen. ein ser»
man von demn. test. (1530). Cj*; ein armer
betller, so er hOret, das man an einem ort
ein reiche spende, gelt oder kleider austeilet,
da durflft man keines böttels, der yhn triebe
vnd schlüge, deudsch catechismus. (1529.
verm. außage). Pvj^; vnd er teilet das volck
aus in die stedte, von einem ort Egypten bis
ans ander. 1 Mos. 47, 21; diesen soltu
das land austeilen zum erbe. 4 Mos. 26, 53 ;
die hausehre teilet den raub aus. ps. 68,
13; wie man frölich ist, wenn man beute
austeilet. Jes. 9, 3.
Autheilei, n. distribulio : vnd vollendeten
also das austeilen des lands. Jos. 19, 51.
Aiatheiler, tu. distribulor: herr vnd
teilet des lebens vnd aller todlea aolcr'
Wecker, die epistel des propketen Jtssk.
(1526). Eij*.
Aigthellwig, /. veriheUung^ düinM»:
die guter leyden nicht gleiche auszlevlni»
wider den falsch genantten gtg$üidtm
stand. ( 1 522). Hiij* ; mit ansteilnng des ka>
ligen geistes. Hebr. 2, 4 ; die erweriwBfi
{der simdenvergebung) ist eyn malgescbcki
am creutze, aber die austeylange bt oA |e*
schehen. das ander teyl widder He kgwL
Propheten. (1525). Niitj**; weil deao #r
text ynn Paulo so vom brod odder kie
Christi redet, von der austeilung vber tisdt'
vnd nicht von dem hingeben an dem crett
verstanden wird, vom abendmal Chnä.
(1528). Auf.
AufhiB. 1) tilgen: was er {M§kmA
im euangelio funden hat, das zu sckwter
vnd hoch zu gleuben gewcst, das hat ernt*
gethan. eine heerpredigt. ( 1 542). Cj*. j
2) ausleihen, verpachten: da solijfflda|
geld nicht auff wucher thun, noch im\
speise auffvbersalz auslhuo. 3 Mos. 25, 37;
es war ein hausvater, der pflantzet eiia
Weinberg, vnd thet jn den weingartnern i&
Matth. 21, 33; solche hXuser doch mS^m
ausgethan werden, de Wette dr. 4, 531
Autiigea, delere, vertilgen, ahseküfa,
abthun: ich wil den Amalek vnler den bimi
austilgen, das man sein nicht mehr gedecdc
2 Mos. 17, 14; der herr wird seinen BSBea \
austilgen vnler dem himel. 5 Mos. 29, 20:
das nicht ein stam ausgetilget werde «ob b*
rael. rieht. 21, 17; seiner mutter saiäe
müsse nicht ausgetilget werden, ps. 109, U;
vnd ausgetilget die handschrifil so wider ^ts
war. CoL 2, 14; vnd zuuor solle maa <fe
kirchweye gantz ausztilgen. an den ekriO-
liehen adel. (1521). Hiiif ; ich sag um
ersten, das es gut were, das (dasz) geisüidi
recht von dem ersten buchstaben btsz an dea
letzten wurd zu grund auszgetilget ebad.
Lij"; vnd sich vnlerstehen das euangeliM
gantz auszutilgen, deudsch csUet^ism»,
(1529). Riij«; vnd sol alles schlecht vt4
absein, vergessen vnd ausgetilget^ was bit
durch diesen brieffzu leyde geschehen ist. n»
heimL vnd gestolen brieffen, (1529). Ihiij'.
AUSTRAG
191
AUSTROGKEN
iifttngf m. für dieses im sinne von end-
iUige eniseheidtmg, scMusxuriheU, auch
^ragim 15. und 16. jA. sehr gangbare
ort haben uns in den deutschen Schriften
ulh.'s belege nicht begegnen wollen, von
m drei slelleUf welche Grimm w(b. 1
)00 aus Luth. unter austrag bringt^ sind
le beiden ersten dem „vertrag zwisschen
ffi löblichen bund xu Schwaben vnd den
Kien hauffen vnd versamlung der bawren
R Bodensee vnd Algew^', die dritte einem
»rdtulschten briefLuth.'s entnommen,
Aistnigen, mAd. fta; tragen (Ben. 3, 72),
y. ü^ tragan (Grajf 5, 497), exporlare,
ferre.
1) vnd etliche aus jnen waren vber das
erele des ampts, denn sie Irugens gezelet
BS vnd ein. 1 chron, 10, 28.
2) etwas, einen austragen, unter die leute
agen, auskkUschen : sondern suchen etwas,
18 sie lestem mdgen, gehen hin vnd tra-
eos aus. p#. 4 U 7 ; daher gehören auch die
QDüUen wesschigen nieuler, die die leut
erne zur banck hauen vnd austragen, ausl.
er zehen gepot. (1528), Nj*»; er wil jmer
aich anders austragen durch schrifllen, we-
1er ich hin vnd halte, wider die antinomer.
1539). Aiij^; der froine Joseph hat sie{seine
wüder] nicht ausgetragen noch ein höse
;eächrey von jnen gemacht, vber das erste
>wAJtfoie.(1527). hhj*'; wo dir ein vnnutz
aaul furkompt, das ein andern austregt vnd
(erleumbdet, so rede yhm frisch vnter äugen.
^««dicft catechismus.(\b29). Kiiij"; ich hab
^DCQ (boffe ich) das maul geslopfft, die mich
Dil meiner verlraweten jungfrawCatharina von
Bora austragen vnd beröchtigen. Jen. 3, 1 59*.
lasträgUch, fructuosus, so wenig wie
aosirag {$, d,) von Luth. selbst in seinen
^^nfien gebraucht \ die stelle: damit auf
dem kanfiigen concilio desto forderlicher,
^tätlicher vnd austreglicher von der neuen
Kfc geralschlaget, was gut angenomen vnd
was bös gemidden werde. Jen. 2, 433*' bei
^nmm gehört Luth. nicht an.
hstmevi, die trauer ablegen: nachdem
Juda ausgetranret hatte, giengerhinauffseine
«hafe zu scheren. 1 Jllo«.38,l2; da sie {Bath-
j^^a)ausgetrawret hatte, sandle Dauid hin vnd
'^es sie in sein haus holen. 2 Sam. 1 1, 27.
Anstrelben, fnA<l. 6^ trtben {Ben. 3, 87)^
ahd. üu^lrfban {Graff 5, 484), expellere, efi^
cerCf ausjagen, vertreiben.
1) leute aus dem haus, dem land treiben:
vnd treib {trieb) Adam -aus {dem paradies).
1 Mos. 3, 24; treibe diese magd aus mit
jrem son. 21» 10 ; vnd er wird für dir her
deinen feind austreiben. 5 Mos. 33, 27.
2) teufel austreiben: haben wir nicht in
deinem namen teuffel ausgetrieben? Matth.
7, 22 ; am abend aber brachten sie viel be-
sessene zu jm, vnd er treib die geister aus
mit Worten. 8, 1 6. u. s. o. im n. test. ; der
ausgetrieben satan. ein sendbrieff an die
ßrsten zu Sachsen. (1524). Aif .
3) das vieh austreiben, auf die weide trei-
ben : morgens wenn die leut auffs feld gehen
zu erbeiten, oder das vieh austreiben, d. 65.
ps. (1534). Giiij\
4) furcht ist nicht in der liebe, sondern die
völligeliebetreibetdiefurchtaus. 1 /oA.4,18.
Anstreten, aus dem schiff, aus dem wege
treten, herausschreiten: die fischer aber wa-
ren ausgetretten, vnd wuschen jre netze.
Luc. 5, 2 ; vnd als er austrat auff das land.
8, 27 ; denn die rinder tratten beseit aus.
^ Sam. 6, 6 ; die mittel Strasse wil er, vnd
weder zur rechten noch zur lincken seiten
aus getreten haben, vermanung zum gebet
wider d. 7ttrcJicen.(1541).Biij*. — aus dem
kloster treten, es verlassen: wie ich denn
für mich selbs bisher gegen alle ausgetretten
personen gebraucht. Jen. 4,464^; vmb sey-
ner ehe odder austrettens willen, widderdie
verkerer vnd feischer keyserlichs mandats.
(1523). Aiiij»>.
Aaatrlnken, ebibere: wo du sollest Chri-
stum loben, PO trinckeslu lieber ein kandel
biers aus. eine predigt vom verlornen schaf.
(1533). Gij"; sie sagen auch von Thoma
Müiitzer, das er ein halb stübichen auffeinen
trunck habe ausgelruncken. Eist. 2, Sl^;
die hefen des dauroelkelchs haslu ausge-
lruncken. Jos. 51, 17.
Anstricken (austrucken) , austrocknen,
beides für auslrockenen, exsiccare. 1 ) trän*
sitiv : ein solch rhflmen, das nicht eim bach
vol Wassers gleich sey, welchen man aus-
trocken odder abstechen kan, sondern uem
meer vol Wassers gleich, welchs niemand aus-
AUSVERACHTEiV
192
AUSWENDIG
trocken noch abgraben kan. der prophet
Habacuc. (1526). liiij''; wir haben gehört,
wie der herr hat das wasser im schilCTmeer
ausgetrocknet für euch her. Jos, 2, 1 0 ; der
herr wird aus der wüsten her auff faren vnd
jren brun austnicken. Hos. 13, 15; wie
eine hitze, die den regen austrocket. Jes,
1 8, 4 ; ein böser, dürrer holer wind, der da
austrocket vnd versiegen macht alle hörne.
ausleg. der ep, vnd euang, von osiem elc»
(1544). AAiiij''; solchs macht das helTlige
grosse schrecken vnd die angsl, so da aus-
trocknen vnd aussaugen allen saffl, krafft vnd
macht. EisL 2, 81^
2) intransitiv : ander wasser trocken aus des
sommers, d, prophet Sacharja.{lb2S), Kkj".
AisveraditeB» das verachten einstellen:
wenn du aus veracht hast, soltu veracht
werden. Jen, 2, 176".
AnsTeriletttscIieB , zu ende verdeutschen :
als solle der jüngste lag ehe daher brechen,
denn wir die heiligen schriflll gar ausverdcud-
sehen kundten. d.proph. Dame/. (1 530). Aij\
Ansferbeirtthei, zur heirath aussteuern:
mit dem gut helle man mü^en arme jung-
frawen kttnnen aus vcrheyralen. ausl d. euang.
an den furnemisten festen. (1527). CCij^
Aiswagen, „andern von sich aus dar'
wägen {Weig'and wtb. 1, 83): ewr brot
sol man mit gewicht auswegen. 3 Mos. 26,
26 ; hieraus erfolget wie gar vnchrisllich die
handeln, so der sUnden Vergebung mit quin-
ten odder loten auswegen. ausleg. der euang.
an den furnemisten festen. (1527). Cvij*.
Aiawahlen, eligere: wenn jr vber den
Jordan ins land Canaan kompt, soll jr siede
auswelen, das freistedte seien. 4 Mos. 35,
10. 11. — Tnhd. d^ welen {Ben. 3, 465).
Aiawarten, bis zu ende warten» abwar-
ten: das musz aber auch alles ym glauben
erkennet vnnd auszgewartet sein, den er zu-
slort die gewelligen szo halt nit als sie esz
vordienen, d. magnificatvordeutscht.{\ 52 1 ).
ij^; denn regt sich der abgott Juncker bauch
vnd lesst sich mercken, er könne vnsers
herrngoits Vorzugs nicht auswarten. Eist.
1,370^; ob aber die sache im rechten hän-
get, das lasset also geschehen vnd wartet
des rechtens aus. de Wette br. 5, 279. —
mhd. Ü35 warten (Ben. 3,531).
' Auswärts, genitivisehes adv,, naehauszn
hin : diese aber bringen auswerds den geisl
des herrn, auch yns land gegen niitteniKfal.
der prophet Sadharja. (1528). Stiij\
Attswfkfi, durch wehen auslöseken-.
bricht mir der teuffei ein ander loch beräi
durch den Müntzer vnd auffrhur, damit fr
mir das liecht schier ausgewehel helle, et-
iler die antinomer. (1539). Cj^
AliWficheBy excedere, ans dem we^
weichen: ich wil durch dein land ziehen >di)
wo die Strasse gehet, wil ich gehen, ich hi1
weder zur rechten noch zur lincken aus-
weichen. 5 Mos. 2, 27.
Ausweiden, das eingeweide ausnd^men:
auszgeweidel vnd balsamirt. tischr. 345\ s.
weiden.
Answeinen» efßere : ich habe schier meint;
äugen ausgeweinet. klagt. 2, 1 1.
Ausweisen, anzeigen, beweisen: wie da«
ausweisen die geschieht ynn der könige bü-
eher, der propJiet Sacharja. ( 1 528). Tij\
Ausweisen , n. substantivisch verwandter
infin. des vorigen: nach laut der zusaguD^;
vnd auszweisen des Zeichens odder sicn-
menls. grund vnd vrsach. (1520). hüj*.
Ausweisung, demonstratio: nach auss-
Weisung dis gepots. ausleg. der zehen gt-
pot. (1528). Kviij^
Answeisngen, mit weisagen ein ende ma-
chen: vnd da er ausge weissagt hatte, l^am
er auff die höhe. 1 Sam. 10, 13.
AuswendeU; adhibere, anwenden, rer-
wenden: was aber weerhafftiger sldcke, sol-
len aus dem almosenkaslen geoomen vnd an
bequemen orten im gottshause allwege bis
auff einen sontag verwarl vnd also farder
nach ermessunge der zehen Vorsteher für die
armen ausgewandt werden. Jen. 2, 253' t«
der „ordenung eyns gemeynen kastem",
welche die gemeinde Leysniek aufgesUlli
hatte und von Luth. mit einer vorrede her-
ausgegeben wurde.
Answenilig, extemus: du blinder pban-
seer, reinige zum ersten das inwendige an
becher vnd schflssel, auff das auch das aus-
wendige rein werde. Matth. 23, 26. s, attk
allerauswendigst.
Auswendig, adv. in doppelter bedeuirfng
1) externe, foris, auf der ausiensfiif
AUSWERFEN
193
AUSWISCHEN
üusserlich, aMSzerhalb: mache dir einen
kasieo von tannen holtz, vnd mache kamern
darinnen, vnd verpiche sie mit bedi inwen-
dig vnd auswendig. 1 Mos, 6, 14; fensler
inwendig weit, auswendig enge. 1 kön. 6,
4 ; vnd er (der brief) war beschrieben aus-
weodig vnd inwendig. Exech. 2, 10 ; das ist
nichl ein jdde, der auswendig ein jüde ist.
Rom, 2, 28 ; ein mensch dem leyd vnd vbel
l2u mute ist, der hat auswendig elend ge-
birde. die sieben pusxpsalm. (1517). Gv*. —
inwendig vnd auswendig Rom. mder das
bapsium SU Rom, (1545). Eij*; die werck,
so von gott auswendig der gottheit gemacht,
md nicht zeteilen {opera IrinilaUs ad extra
iuniindiuisa. s. Augustin). Jen, 8, 165*.
2) memoriter, aus dem gedächtnis: ich
folge hyrynn s. Bernhard ynn seynem buch
zu dem bapst Eugenium, wilchs billich sol-
len alle bepst auszwendig künden {können).
eyn sendbrieff an den bapst Leo X, (1520).
Büj*.
ahd. galt für beide bedeutungen von aus-
wendig A^ana (Graff \, 537), erst mhd, 6c-
gegnel ü^ewendic, 6^ewendec, u?wenilec
{Ben. 3, 695), worin wcndecnacA Grimm
vlb, \, 1014, Weigand wlb. 1, 83 eine
übleilungvon wand, weniger wahrscheinlich
von wenden oder von ahd, die wanta = das
vtnden (Graff I, 1^2) ist.
AiswerfeB^ ejicere, in vielfacher antoen-
diin^.
1) einen auswerfen, hinauswerfen: vnd
65 ward ausgeworffen {aus dem himmel) der
gros drach, die alte schlänge, offenb, Joh.
12, 9. werfend vertreiben: vnd wenns yhn
i^t miszlungen, haben sie den gast mit dreck
wollen ausz werffen. auffdes bockszuLeyp'
czick antwort. (1521). aij''; das ich fro
ward, das ich nicht mit steynen vnd dreck
aus geworffen ward, eyn brieff an die cArt*
Hiniu Strtupurg, (1525). Av*; o das were
ein kttner hellt, den man solt anspeyen vnd
mit luogen zum dorff auswerffen. das diese
tcort Christi noch fest stehen. (1527). ciij*;
man soU vns mit lungen auswerffen. haus^
po«<. Wittemb. 1545. festiheU. bL 58*. —
sieb ansi^erfen: das sie sich also selbs von
gou, Chnsto vnd seiner Christenheit sondern
I>BTS, WftiterbQch.
vnd auswerffen. das 16. cap. Johannis,
(1538). Hif.
2) fenster auswerfen, einwerfen : die teich-
knechte, die mir die fenster auswerfen. Burk-
hardt briefw, 404; wenn ein hurger-
meister oder richter strafft, so wirflt man
inen die fenster aus. ftacAr. 401*.
3) koth, unrath etc. (t?on tnnmi) auswer-
fen: ausz der speise wirt vnflat, so durch
den naiarlichen gang wird auszgeworffen.
tischr. 32^ ; so der leib sol also essen vnd
trincken, spulzen vnd aus werffen. das 15.
cap. der ersten ep, s. Pauli an die Corin-
ther, ( 1 534). b iiij* ; alles was zum munde
eingehet, das gehet in den bauch vnd wird
durch den natürlichen gang ausgeworffen.
Matth, 15, 17; die gottlosen sind wie ein
vngestttm meer, das nicht stille sein kan, vnd
seine wellen kot vnd vnflat auswerffen. Jes.
57, 20; das gespey, das d. Garlstad von dem
erkentnis des leibs Christi ynn dieser Sachen
auswirffi. das ander teyl widder die hyml,
Propheten. (1525). Miij\
4) netze auswerfen, espandere: es ist
vergeblich, *das netze aus%verffen für den äu-
gen der vogel. spr. \, 1 7 ; ich wil mein netz
vber dich auswerffen. Esech, 32, 3; fare auff
die höhe vnd werffet ewre netze aus. Luc.
5, 4.
5) die bände auswerfen, avastrecken, aus^
breiten: ich höre ein geschrey der tochter
Zion, die da klagt vnd die hende auswirfll.
Jer. 4, 31.
Anawestern^ nur einmal in den tischreden
begegnend, wo es s. v. a. entfernen bedeu-
tet: wir wollen sie auszwcstem aus dem
Sinei, darin sie stehen, tischr. 398^. darf
wohl an das ausziehen des westerhemdes
gedacht werden?
AaswiekelB^ herauswickeln, ausdrehen,
loswinden: ein gottloser, so er bürge ist
worden, vnd gehet mit rencken vmb, das er
sich auswickele. Sir, 29, 26.
Aaswirkei^ sich auswirken, wovon los
wirken: wer nu nicht lust hat zur klaren,
gewissen warheit, kann sich leicht verdre-
hen vnd auswirken, de Wette br, 5, 215.
Aiswisckei, 1) auslöschen, tilgen: weyll
ich dich hie ym hewbstuck falsch erfunden,
wirstu keynsz glaubensz werd seynn, bisz
25
AUSWOHNEN
194
AUSZEN
disze lugen werd auszgewissclict. anttoort
deuUch. (1522). Kiij\
2) abtcischen, reinigen : Maria hat seiner
müssen warten vnd pflegen, jn sengen,
etzen, auszwischen. Uschr. 72"; er mus eim
tUrcken die sliflcl auswisschen. etn christlich
schöner Irost. (1535). Ej'*; einen alten lum-
pen, da man vnreine schuch mit auswischt.
hausposl, Wiliemb. 1 54 5. winlertheil, hl. 1 3''.
Answ^hnenj ausxerhalb wohnen, gegen^
salz von einwohnen: so müsst man auch
dafür sein, das man nicht in einer stad allen
fremhden, auswonenden gebe. Jen. 1, 202^
Aiswiehern , durch wucher aussaugen :
alle land vnd sledte mit zinsen beschweret
vnd ausgewuchert sind, von kauffshandlung
vnd Wucher. (1524). Aiij"; ein reicher jttde
wuchert fürsten, herrn, land vnd leute aus.
von den Juden vnd jren lügen. (1543).
eiiij'*; dazu jnen vnser geld vnd gul lassen
zu lohn auswuchern, ebend. hiiij".
Aaswirf, m. von auswerfen : da wir gros
vngewilter erlitten halten, da theten sie des
nehesten lages einen auswurlT {ixßoX^y
inoiovyvo, vulg. jaclum fecerunt). aposl.
gesch. 27, 18.
Attswarfling, m. verworfene, untaugliche
person: schier die auswürflling, die man da-
für hell, das sie sonst zu nichte lügen, be-
geben sich zu kirchendiensten. hauspost,
Witlemb, 1545. festtheil. 71^. — voc. incip.
teut. ante lal. bl. bvj'*: auswurfling arula
vol. abcrsel oder orspitz.
Aiswürgen, herauswürgen : ausgewürgete
bekentnis. wider den hischoff zu Magde-
burg. (1539). Eiiif .
Answirieln, bis auf diewurzel, ganz und
gar ausrotten : kale vnfruchtbare bewme, zwey
mal erstorben vnd ausgewurtzelt. br. Jud.
1 2 ; so werde ich sie atmwurtzeln aus mei-
nem lande. 2 chron. 7, 20 ; mein geschlecht
müsse ausgewurzelt werden. Hiob. 31, 8 ;
ich rede gar baldwidder ein volck vnd Widder
ein königreich, das ichs auswurtzele, zustore
vnd zerstrewle. deudschcatechismus. ( 1 529).
iij' ; {die Vernunft) fehet dis vnd jenes an,
das sie der bosheit steure vnd wehre, aber
sie kan doch den rechten griff nicht treffen,
solches zu verkomen vnd aus zu worlzeln.
ausleg. der epist. vnd euang. des aduents.
(1522). Diiij\ — dhd. arwurzal6n und ^e^
wurzaldn (Graff 1, 1052).
Aisiahlen, enarrare, auserzählen: wer
kan aber auszelen, wie viel reicher tugent
vnd nutz aus dieser einigen ersten tugenl
folgen? der 82. psalm. (1530). Ciij'; es ist
nicht aus zuzelen, was gott alle stund nsd
augcnblick durch die sonne für wolthat gibt.
das 5. 6. vnd l.cap. s, AfaU/iet . (1 532j. ciiijV
Attsiehren^ exedere,consumere, l)(raia-
itiv: es ist doch mit den papisten nicht viel
auszurichten, ohn dasz sie vns mit unkost
auszehren und den beule! ledig machen, ii
Wette br. 5, 645.
2) intransitiv, im sinne von aufhören zu
zehren: denn wenn du tod bist, so hastu
ausgezeret. Sir. 14, 17. von Adelung
wtb. 1 , 600 als „niedrig und ungewöhn-
lich^* bezeichnet.
Ansien, adv. und praep. extra, forU,
mhd. di^en (Ben. 3, 197), ahd. iL^ana, rer-
kürzt dikn (Graff 1, 536. 537), goth. ulaoa.
nicht zusammenfügung von ut {tL^)aus und xii
an, sondern fortbildung von ul, wie innana t.
inn, iupanat'.iup. vgl. Grimm wtb. 1, 1025.
1) adverbium. a) mit vorausgehender
praep. (von) : ein solch brantzeichen ist ml
recht angeporn noch gewachszen, szoodem
mit gewalt von auszen eingedruckt, gnad
vnnd vrsach aller artikel. ( 1 520). e iüj^ ol>
nu wol die lieben enget nicht von ynnwendi^
helffen, wie golt thut, so thun sie doch u>a
aussen das yhr dazu, der prophel SacKarja,
(1528). Fiiij"; von aussen scheinet jr für
den menschen from, aber inwendig seid jr
voller heucheley. Matth. 23, 28.
b) eine praep. mit ihrem subst. folgt aa-
szen nach: aussen für der stad. 1 Mos. 19,
16; wo ist die hure, die aussen am wegt
sas? 38, 21 ; vnd funden das füllen gebun*
den an der thür, aussen auff dem wegseheid.
Marc. 11,4; vnd soll jn gürten aussen aaif
den leibrock. 2 Mos. 29, 5 ; er legte Ihra-
men aussen am hause vmbher. 1 kön. 6. 6.
c) auszen für auswendig, memoriter, nw
in dem „vnterricht der visitalorn etc*',
dessen herausgäbe Luth. besorgte, nicht in
L.*s Schriften selbst: daneben sol dersciiul-
meister den knaben etliche psalooen fOrgebcQ
aussen zu lernen. M ij^
AUSZENBLEIBEN
195
AUSZERHALB
2)auszcD alspraepoHUon, auszer, ausxer-
haib: leider wol grOszer böszer stuck vnd
lock auszen vnd ynnen Rom geduldet wer-
den, eyn sermon von dem ablas vnd gnad.
i 1 520 j. Gj'* ; solchs opffer auch aussen der
mesz geschieht, eyn sermon vom n. lest,
n522). Cij»».
ABsieableibeBi ausbleiben, unterbleiben,
wegbleiben, bei Luth, noch ungebunden: ha
mein her bleybl lang aussen, von dem baps^
tum zu Rome. ( 1 520). Füj** ; es wirt so lang
bis er gar aussen bleibet, vber das erste buch
moie. (1527). Yiiij''; wenn die widerhttlff
aussen bleibt, so versieget die woUhat. haus-
po$L Wittemb. 1545. sommertheil 72"; jnu
welchen reden die artickel besser aussen
bleiben, denn das sie dahey stünden, widder-
omb stehen sie zu weilen viel feiner dabev,
denn das sie aussen bleiben, vom abendmal
CArM«i. (1534). oj'».
AisieilasacB^ auslassen, weglassen :
gleich als wenn ich wollt eyer wiegen ynn
eyner wage, vnd wuge sie nach der schalen
alleyn, liesz den totter vnd das weysz aiisszen.
auszleg. der ep. vnd euang. des aduents,
Uo22). Siii/; d. Caristad will damit so viel
sagen, Christus hette diese wort <'das ist
meyn leyb, der für euch gegeben) wol mOchl
aussen lassen ym abentmal. das ander teyl
vidder d. hyml. propheten. (1525). Cj'';
dieses gesichts haben wir viel mehr aussen
gelas5en, denn wir erzelet haben. Verlegung
desalcoran. (1542). Pj*.
iisieisein^ foris esse: alles was aussen
L^t, vnd in den menschen gehet, das kan jn
nicht gemein machen. Macc. 1, 18.
Aisier, extra, praeter, gegensatx von
inner, mhd, A^er {Ben. \, 197), ahd. 6;ar
(Gra/f 1, 536) von A:^ aus mit ableitendem
ar, wie inner v. inn, nieder v. nied u. s. tr.
1) auszer«- ex, extra: da mich aber gott
aitsser {in den predigten „vber das erste
hwth Mose" : aus) meines vatcrs hause wan-
dern hies. 1 Mos. 20, 13; — den lisch aber
^eue ausser dem furbang. 2 Mos, 26, 35;
die gantze gemeine sol jn steinigen ausser
demlager. 4 Mos, 15, 35; es ist nichts ausser
dem menschen, das jn kttnde gemein machen,
^are. 7, 15; vnd reisset dich hin, wie der
vreihe das küchle ausser der gluckhcnne
flugel. das 17. cap. Jo^nni«. (1 53 0).Kiij^;
ausser Wi Itemberg weisz man alles besser,
weder wir selbst in der Stadt, de Wette br.
4, 635 ; es sey ausser oder inner e. f. g.
herrschaft. 5, 31.
2) auszer «b. praeter: vnd bracht er zu
das speisopffer vnd nam seine band vol, vnd
zündets an au ff dem altar, ausser des mor-
gens brandopffer. 3 Mos. 9, 1 7 ; vnd hat je-
mand dich beschlaffen ausser deinem man.
4 Mos, 5, 20; ausser dem, was er sonst
vermag. 6, 2t ; es ist ein gott, vnd ist kein
ander ausser jm. Marc. 1 2, 32.
3) auszer «- ausher, Umstellung von her-
aus, wie abher v, herab, auffer («-^ aufher)
V. herauf: was sollistu guttis schreyben,
wenn du szo vnuleyssig vnbedechtig auszer
speyest, was dyr ynsz maull feilet, auff das
vbirchristlich buch bocks Emszers, (1521).
Jij" ; vnd da er ausser gieng, kund er nit mk
yhn reden. Luc. 1, 22. nach der ersten
ausg. des n. lest.; die bibelausgg, haben
eraus.
iisiere (euszere), eine art comparativ der
Partikel auszer mit dem superl. äuszerste^
mhd. d^er, A^ereste {Ben. 3, 198), ähd. A^aro,
a;ar6sto {Graff 1, 539. 540), ti^onacA der
seit Luth. herrschende umlaut unorganisch
erscheint. 1) sein eusser wand. 1 kön.Q, 5;
der eusser vorhof. Exech, 42, 7 ; vom cus-
sern thor. 47, 2.
2) Suszerste «— entfernteste, hinterste:
vnd zandet das fewr des herrn vnter jnen an,
das verzeret die 'eussersten lager. 4 Mos,
11, 1; an der eussersten grentze. 22, 36;
darnach bawet er die eussersten mauern an
der stad Dauid. 2 chron, 33. 14 ; neme ich
flügel der morgenrOte vnd bliebe am eusser-
sten meer. ps. 139, 9 ; sende Lazarum, das
er das eusserste {die spitxe) seines fingers
ins Wasser tauche. Luc. 16, 24.
Aüsierhalbj extra, praeter.
1) praep. mit gen.: will das rumpeln ynn
den winckeln ausserhalb des leybs nicht hei-
ffen, so helffe das rumpeln ynn den schwer^
mer köpßen. eyn brieff an die Christen xn
Aniorff. (1525). Aiij"; ausserhalb der stad
gegen mittag ein brun war. Judith 7, 6.
2) auszerhalb '^^ausgenommen: aber die
andern personen in der kirchen, auszerhalb
25*
AUSZERHALBEN
196
AUSZIEHEN
die schulpersonen sollen graf Philipps und
graf Hans George zu bestellen haben, de
Wette br. 5, 795.
mhd. d^erhdlp {Ben. \, 6 16), ahd. üs^ar-
halb und ü^arünhalb {Graff 4, 884), worin
halb das gekürzte subst. die halbd seite ist.
mit dem dal, pl. halben ist das folgende ad-
verb gebildet.
Aasierlialbeo, was auszerhalb: ausser-
halben Wittenberg zu bleiben, de Wette br,
2, 148. — mhd. üi^erhalben {Ben. l, 615).
Inaerlieh, mhd. üs^erlih {Ben. B, 198),
bei Ke isersberg noch üsserUch, ausser-
lieh, doch diesmal ist der umlaut in dem
folgenden lieh begründet.
1) adj.: darümb leren wir allezeit, man
solle die sacrament vnd alle eusserlich ding,
so gott ordnet vnd einsetzet, nicht ansehen
nach der groben eusserlichen laruen. dettdsch
catechismus. (1529). Tiiij^'; das du ansehist
deyn euszerlich weszen. von beyder gestallt,
(1522). Dij"; ob vnser eusserlicher mensch
verweset, so wird doch der innerUche von
tage zu tage vernewert. 2 Cor. 4, 16; das
reich gottes kompt nicht mit eusserlichen ge-
berden. £ttc. 17,20; wenn das hertz traurig
ist, so hillTt kein eusserliche Freude, spr. 14,11;
eusserhch gefatterschaft. welche personen
verbotten sind zu ehlichen, (1522.) Aij"^.
2) adv, : wer wil sagen, was er verdienet,
wenn mans eusserlich ansihet. Hiob2\, 31.
insiern, sich äuszem, sich enthalten, von
sich abthun : ich mus bleiben yn der theolo-
gischen einfalt vnd der krifhimen vnd theuren
wort, so auf der golt wngen ligen müssen,
mich eussern. Burkhardt briefw. 362;
solche leut für keine Christen zuhalten sind,
die sich so lange zeit des sacraments eussern
vnd entziehen, deudsch catechismus. { 1 529).
Yiiij^; weil sie doch der bisschofÜichen ampt
sich eussern. von den schlüsseln. (1530).
Fiiij*; sondern eussert sich selbs vnd nam
knechts gestall an. PhiL 2, 7 ; auch szo wa-
ren sie auszsetzig, das er sie bilHch vormy-
den hette nach dem gesctz vnd sich yhr ge-
euszert. euang. von den tzehen ausselzigen.
(1 521). Bäj**. — die narren wissen nicht, das
eben in dem sie auflgehcn vnd starck werden,
das sie von gott geewssert {verlassen) seind.
das magnifical vorteutscht. {\b2i). h !ij^
liuering, f. lossagung, trennung : nu L>u
klar, das die eusserliche einickeit romisdier
vorsamlung macht nit christenn, szo marht
yhr euszernung {sicl) gewiszlich auch kein
ketzer odder abtrünniger, von dem bapsltm
zu Rome. (1520). Cf.
Aisfielieii (auszihen), in oieZ/ocAen 5^
deutungen und anwendungen.
1 ) kleider ausziehen, gegenüber dem an-
ziehen: als nu Joseph zu seinen brfiden
kam, zogen sie jm seinen rock mit dem
bundtenrock aus, den er an hatte. 1 Mos.
37, 23 ; vnd sol seine kleider darnach aus^
ziehen vnd ander kleider anziehen. 3 Mm.
6, 1 1 ; vnd heisset dem Josua die lumpen
auszihen vnd herliche kleider anzihen. der
prophet Sacharja. (1528). Miij^; das wir
jm {dem in einen enget des Hechts sieh rrr*
stellenden teufel) sein engelskleid ausziben.
das 16. cap. Johannis. (1538). Diij*; trit
nicht herzu, zeuch deine schuch ans. 2 Mol
3, 5 ; du must mit Mose hie die alten schucb
ausziehen, vom abendm€tl Christi. (l5IUi.
kiiij*. auch einen ausziehen, ihn des ^etrof-
des entledigen, berauben: des andern u^s
kamen die Philister die erschlagene aoszo-
ziehen {vulg. ut spoliarent inteHectns).
1 Sam. 31,8; vnd zogen jn aus vnd legten
jm einen purpur mantel an. Matih. 21 f 2S;
ein mensch fiel vnler die mörtler, die zo^sen
jn aus {goth. biraub6d^dun ina). Lw. 10.
30 ; ich will eyhen lodlen (ioliath woi ausz-
tzihen. auff das vbirchristUch buch bodu
Emszers. (1521). Fiiij^
2) daher figürlich für ablegen, entsidun:
ziehet den alten menschen mit seinen wer-
cken aus. Coloss. 3, 9 ; es masz ein grosser
ernst vnd tieff weelhung da sein, sol der all
mensch ausztzogen werden, grund tn»i
vrsach aller artickel. (1520). fij^; sondern
auch auszihen alles was vns aogeboreo ist.
das 1 5. cap. der ersten episi. s. Patiii w
die Corinther. (1534). iiij*"; er hat meine
ehre mir ausgezogen. Hiob 19, 9.
3) Schwert ausziehen {aus der schade):
ich wil mein schwert ausziehen, vnd meine
band sol sie verderben. 2 Mos. 1 5, 9 ; einer
aus denen, die mit Jhesn waren, recket die
band aus vnd zoch sein schwert aus. MüUk
26, 51 ; mit blossen auszgetiognea schwerd
AUSZIEHEN
197
AÜSZÜRNEN
zu streylten. auff da$ vhirchrisUich Imeh
hocksEmxers. (1521). Giiij«.
4) negel ausziehen: eine halte, die nicht
weggefOrt wird, welcher negel sollen ninier-
mehr ausgezogen, vnd jre seile keines zuris-
sen werden. Je$. 33, 20.
5) gleich wie das fewr auszzeugt als
{alles) feyst vnd macht eyn dürre griben.
die sieben pusxpsalm, (1517). E vj^.
6) ausziehen «» auswählen, ausnehmen,
sich vorbehalten: Israel hatte zwelff sdne,
TOD wilchen gott den ein^, nemlich Leui
sonderüch auszog zum priesterthumb. vber
das erste buch Mose, (1527). ooiiij^;*ynn
dem altenn leslamenl golt yhra ausztzog vnd
forbehilt alle erste menliche gepurt. von der
freyheyt eynisz Christen menschen. (1520).
Bij'; das sich yderman vorwundert, was
doch das mochten für sunde sein, die in der
allerheyligsten bulla des ahentfressens ausz-
Uogen vnd furbehalten weren. bulla cene
domim. ( 1 522). Aij* ; von solchen leyblichen
stellen, die ynn sonderheyt für andern aus-
gezogen vnd nötlig zur Seligkeit gemacht
werden durch falsche prophelen. das ander
ttyl Widder die hyml, propheten. (1525).
Pij'; desgleichen sie auch etliche bücher
mehr ausgezogen haben, fflr iunge leute
dIcIjI zu lesen, vber da« erste buch Mose,
Cj'. — phariseer das ist die abgesonderten
odder ausgezognen, ausleg. der euang. von
oilem, (1527). fviij'. — sich tpordn aus-
ziehen, ausnehmen, entziehen: haben sich
auszogen von allem schos, zinsen vnd
rendten. die ander ep. s. Petri. ( 1 524). mj*.
7) aus einem orte, lande ete, ziehen : da
zorh \bram aus, wie der herr zu jm gesagt
balle. 1 Mos. 12, 4; Jacob zoch aus von
Ber Saba. 28, 10; da nu das volck auszog
aus seinen hfltten. Jos. 3, 14; zum lande
ausziehen. 2 Mos. \, 10; solt eyn haus herr
nichl recht vnd macht haben epen gast od-
der knecht heyssen aus zihen. widder die
h^» Propheten. {\^2b). Gij'';wenn aber
^^>eg ist, so mus man ausziehen vnd zu felde
l'gen. derprophet Sacharja. (1528).Oiiij\
•n^d. ü; ziuhen {Ben. 3, 925).
ivuielici, n. der substantivisch gesetzte
»V- des vorigen verbums : da nu Saul ange-
^glward das Dauid von Kegila entrunnen war.
lies er sein ausziehen anstehen. 1 Sam.
23, 13.
Aisilrkela^ mit dem sirkel ausmessen,
genau ermessen: vnd woltens mit der ver*
nunfft vnd eigener klugheit auszirckeln, wie
siuhs wolle reimen, wenn wir solten alle
zumal, so jhe geborn sind, widder aufierste-
hen vnd lebendig zusamen komen. das 1 5.
cap. der ersten epist. s. Pauli an die CO'
rinther. (1534). Aj'*. vgl. abzirkeln.
Aisiig^ m. 1) exitus: vnd Mose beschrieb
jren auszug. 4 Mos. 33, 2 ; auff das du des
tages deines auszugs aus Egyptenland ge-
denckest dein leben lang. hMos. 16, 4; der
auszug der kinder Israel aus Egiplen. der
117. psaUn. (1530). B iiij*.
2) exlraclus: die epislel aber sanct Judas
kan niemant leugnen, das eyn austzog oder
abschrifil ist aus sanct Peters ander epislel.
vorr. auffd.briefe Jacobiu. Judas; dercate-
chismus, welcher der gantzen heiligen schrifll
kurlzer auszug vnd abschrifil ist. Jen. 4, 387*.
3) conditio, exceptio, ausrede, ausfiucht,
ausnähme, vorbehält : wer sich des ergeben
wil, das gottis reych in yn kumme, vnd gottis
Wille geschehe, der mache nur nit viel ausz-
(zuge. ausxleg. deutseh des v, u. (1518).
Eiij'>; wie gutt vnd billich die rechte sind,
so haben sie doch allesampt eyn auszzug,
das sie widder die nott nicht treyben künden.
von weltlicher vberkeyl. ( 1 523). Eiiij'* ; das
lies ich wol verba de futuro heissen, wenn
ein conditio, anhang odder auszug da hey
gesetzt würde, von ehesachen. (1530).
Biiij*; da ist keine regel so gemeine vnd
schnurgleich, die nicht jre auszzttge hat.
tisehr. 102*; im judenthum muste yderman
ehlich seyn, ynd gallt die keuschheyt nicht,
on sonder vrlaub vnd auszzug gottis. das
7. cap. s. Pauli an die Corinther. (1523).
Diij*; vnd sollen die jUden solche stück
Irewlich halten on allen betrug vnd auszug.
1 Macc. 8, 26.
Aisiorneii zu ende zürnen, aufhören zu
zürnen: man mus gott lasen auszOmen. vber
das erste buch Mose. (1527). Zj*; darumb
mus der prophet beyde mit worten vnd ge-
siebten yhr hertz stercken vnd sichern, das
gott nu ausgezfirnet habe vnd gnedig sey.
der prophet Sacharja. (1528). Fij^; ob die
AUSZWACKEN
198
AXT
Saala wollte wieder ausztlrnen. de Welle Ir,
5, 780.
Anaiwaeken, sehr zwacken, hin und her
reisxen: hilff goU wie sollen die papislen
mir diese wort auszwacken, zu schreien, zu
martern vnd zu anlilogisirn. von den con"
cilijs vnd kirchen. (1 539). aiiij*.
Ansiwingen, erzwingen, abzwingen : dann
das doclor Eck solch an e. f. g. vmb meynen
willen schreybe, kan ich nil auszzcwingen.
de Welle br. 6, 1 7 ; so viel Schreibens, lie-
ber herr vnd guter freund, habt jr mir aus-
gezwungen, von den Juden vnd jren lügen.
(1543). niij\
Anweh (awe), inlerj. dolenliSy doch mehr
für den inneren, geisUgen schmerz: vnd er
schrey vnd sprach, awe mein herr, dazu ists
entlehnet. 2 hon. 6, 5 ; awe, es ist gauckel-
wcrck vnd keyn grund da. wider die hymL
prophelen, (1525). Dj"; awe, er seufft zu
seer vnd macht sich zu vol. der prophel Ha-
bacuc. (1525). iij"; ach und awe singen.
das schöne confilemini, ( 1 530). B iiij^; awe
schreien, lischr. 209'* ; auweh, ich sehe wol,
das gott das wort nicht hat von mir gcrcd.
vber das ersle buch Mose, (1527). Ss iiij".
häufig verbindel Lulh. awe mil ja, zumal
wenn ja ironisches Zugeständnis ausdrücken
sollf in welchem sinn wir ach ja, o ja sagen.
Pharao sprach zu jnen, awe ia, der herr sey
mil euch. 2 Mos. 10, 10; ists nicht feyn?
awe ia, ganlz feyn. widder die hyml. prO'
phelen. (1525). Giij'*; hieraus folgert er,
das Christus von seinem fleisch rede, da er
sagt, fleisch ist kein nütze, awe ia, schöne
folge, vom abendmal Chrisli. (1528). n j'*;
darumb werden zu der zeit viel gespottet
vnd gesagt haben, awe ia, zihet hin vnd
bawet. der prophel Sacharja. (1528). Kj';
wo ist nu dein gott? las dir jhn hellTen, awe
ja, Elias wird komen vnd dich abnemen. dat
schöne confUemini. (1530). Küj*; weBniier
bapst könige vnd fürsten verflucht bis ins
neunde gelied (wie man sagt) gillt vnd hfilL
auch solcher fluch gewis? so doch gotle\o*b
am XX. allein jns vierde gelied drewet in
straffen vnd doch niemand verflucht, awe ja»
er gillt gewislich. von den schlüsseln, f 1 SSO .
Dj'' ; awe ja, du bist ein fein gesell. Eiti L
32''. in den tisehreden bl. 244^ ersckeitd
auch awe nein, welche fügung x. b. w^k
bei Alberus begegnet („Crotus : welchen lu-
therischen articul wolt ihr zum ersten ac-
greiffen, derpriesterehe? Wicel: aweneyn/*
Alberus widder Jörg Witzeln mammelnkti.
1539. bl. Lb" bei Weigand wtb. l,St».
vgl. auch Alberus dicL Kkiiij*.
Auweh entspricht mhd. ouw4 und {mit
Verengung des au zu 6) 6w^ {Ben. 3, 54 ii.
Luther*s Schreibung awe gleicht der ccm
frawe, ha wen, ha wen ti. a.
Axtj f. pl. exte, bekanntes hauwerkzeug:
eine rüstige schartige axt. vonJhesuChrUio.
(1533). Gij"; mag sich auch eine axt rfaü-
men wider den, so damit hawet? Jet. Uu
1 5 ; es ist schon die axt den bevi-men an die
wurtzel gelrgt. Matth. 3, 1 0 ; man sihet i\\t
exte oben her blicken, wie mao in einen waM
hawet. ps. 74, 5.
Axt ist mhd. ackes, später ax (Ben. 1,6>
ahd. achus, acchus, accus (Graff 1, 136*.
goth. aqizi, gebildet nach lat. aseia /ür acsia
von der würzet ac, ak, die auch den worürk
acus, acies u. a. xti gründe UegL vgl ab«''.
vereinzelt begegnet das wort im 1 6. jh-
noch ohne das seit dem 1 5. jh. angetretene t.
B.
Bj der weiche lippenlaut, wird in den
ältesten Schriften L.*s häufig durch p ver-
treten y wie überhaupt die harten laute in
denselben bevorzugt erscheinen, ais bei"
spiele dieser oberdeutschen färbung der
spräche Ls. dienen', par {in danckpar,
danckparkeit, fruchtpar, fruchtparlich,schand-
par), peicht, peichten, peissig, pergen (ver-
pergen), peste superl. v. gut, pessernn^
gepet (gepelt gebet), gepteten (gcpoD. ttr-
pieten (vcrpot), gepirge, poden, gepom (liorb-
geporn), prauchen (prauch, mispraucheo.
geprech, geprechlichkeit , verprennen, puo^
(«. bund}t gepur («-> gebühr), pOrde, ge-
purt, pusz, putter, auch auslautend: lamp»
leip (leiplich)« dasx diese bis gegen d^i
BAAR
199
BACKE
jähr 1522 herrgehende (doch awih später
noch varlauchende) eigenlhümlichkeit nicht
Hwa auf rechnung der setxer xu schreiben
ist, sondern von Luth. selbst herrührt, be-
ievigen seine eigenhändigen briefe aus jener
zeit, denen ein grosser theil der vorhin an-
geführten beispiele eiUnommen ist, umge-
kehrt sehrieb Lulh, stets bapst, nie papsl
oier pabst; ebenso nur ribe (riebe) Costa,
mht rippe.
Die im 1 6. jh, {aber auch schon früher)
torhandene neigung nach m vor d und t ein
h (p) einzuschieben, theilt auch Luther; er
ichrieb z. b. irembd (befrembden , frembd-
ItDg), bembd, schambd (». schäm); sampt,
vordampt, nimpt, bestimpt, kompt (kumpl),
berauipi.
law {nudus), s, bar.
lack, rivus, kleines flieszendes wasser,
gewöhnlich m.: vnd es geschach nach etlichen
tagen, das der bach verlrocknet. 1 kön, 17,
7 ; vnd er trank des bachs. 17, 6 ; Jhesus
gieng vber den bach Kidron. Joh, 18, 1 ;
«in lamb gehet hindurch als durch einen
seichten bach. hauspost, Jhena. 1559 bl.
195^ einigemal auch f,: wie -eine bach.
Üiab 6, 15; jenseid der bach. 1 Macc. 5,
37; vber die bach. 5, 41.
mhd. bach (Ben» 1, 75), ahd, pach, pah
{Graff 3, 27), goth. fehlend, ist dunklen
^rspnmgs.
lackaat^ m. im 15. --17. jh. ein nicht
nehrsu den untersten schiUem (den schützen),
^^er auch noch nicht zu den eigentlichen
^ivdenten gehörender junger mensch, der
^iielnd umherstrich , ein sogenannter fah-
'^Rder ichuler (vgl. Schmeller ictb. \,
H5. Grimm wtb. 1, 1060. Weigand
^<&- i, 90); bei L, auch s. v. a. vnverstän-
^^(r, ungeschliffener, roher mensch über^
^idupi: zur schule vnd zum vocabulario
^^quo mit den groben bachanlen. widder
<i(u blind vnd toll verdamnis der sieben-
'^€hen arUckel elc, (1524). Biij''; so sollen
s>(* da für kriegen locaten , bachanlen, grobe
«^el vnd idlpel. das man kinder zur
schule hallen solle. (1530). Bj''; ich wil
^uff dis mal den schnuppen haben vnd
<^^n hachanten nicht riechen, toidder den
«ReucWer «tt Dreien. (1531). Aij"; kein
bachant noch esel ist so grob , wenn er nur
thar was newes auflbringen, so leufft jder-
man zu vnd gleubts. das 5. 6. vnd 7. cap,
s. Matlhei. (1532). Nij''; wer dich esel,
schützen vnd bachanlen mit rulen striche,
das dir das blut vom arse flösse, wider das
bapstum zu Rom. (1545). Tj**;
der name kommt von bacchari *» unld
umherschweifen, eig, das bacchusfest feiern.
BachaBtiseh^ unverständig, tölpisch : und
wollen nur fursten vnd alle weit mit ihren
geistlosen bachantischen rechten verdammen
oder heihg machen, de Wette br. 4, 410.
— Frisch \, 45".
läehlcin (bechlin), nMvulus: s. Bernhard
setzet ein solche vrsacb vnd gleichniss, er wolle
lieber aus dem born selbs weder aus dem
bechlin trincken, wie denn alle menschen
thun, wo sie aus der quelle mUgen trincken,
der bechlin wol vergessen, on das sie des
bechlins zum born zu komen nützlich
brauchen, von den conäljis vnd kirehen.
(1539). Cüj'; es fliessen von mir viel bech-
lin in die garten. Sir. 24, 41. — mhd.
becheltn (Ben. \, 75), ahd. bahhili (Graff
3, 29).
lachweide 5 /. salis helix: meyen von
dichten bewmen vnd bachweiden. 3 Mos.
23, 40; die bachweiden bedecken jn (den
behemoth). Hiob 40, 17.
Backe j m. der gesichtslheil unter den
äugen zu beiden seilen der nase und des
mundes bis zu den ohren: sie weinet des
nachts, das jr die threnen vber die backen
lauflen. klag. Jerem. 1,2; so dir jemand
einen streich gibt aulT deinen rechten backen,
dem biete den andern auch dar. Matth. 5,
39; ich sehe dort von fernen, wie er die
backen so hefftig auiFbleset. wider die an^
linomer. (1539). Cij". häufig gebraucht
L. die redensart sich in die backen hauen
s» sich selbst ins gesicht schlagen: der
schwermer geist hewet sich selbs ynn die
backen, vom abendmal Christi. (1528).
aiiij'*; heisst sich das nicht fein jnn die
backen gehawen vnd sich jnn der Weisheit
beschissen? auff das vermeintlich keiserlich
edict. (1531). Aiij"; trawen hie solt ich
mich selbs jnn die backen gehawen haben.
der lOi. psalm. (1534). Mj**; wie hewet
BACKEN
200
BADEKLEID
sich der cardinal hie in die backen, wider
den bischoff su Magdeburg. (1539). Fj^;
das heisst auff deudsch sich selbs in die
backen hawen. von den conciUJa vnd kirchen
(1539). \}\
mhd. backe {Ben. \, 76), ahd. baccho,
paccho (Graff 3, 29), nach Weigand
tolb. 1, 92 mUlelst awstoszung des raus
akd. braccho {von brächan brechen) «» backe,
Junnlade, d. A. glied zum brechen der speisen.
Backen, prae^ buch, une noch dialecUsch
(i. b. in Hessen).
1) intrans., (durch frosi) fest und hart
werden: auch braucht er der sonnen nicht
dazu {xum auflhauen), sondern es pflegt
nach der sonnen deste herter zu backen.
der Ml.psaltn. (1532). Eij*.
2) Irans., durch hilze fest und hart
machen : eile vnd menge drey mas semelmelh,
knete vnd backe kuchen. 1 Mos. 18, 6 ; vnd
er macht jnen ein mal vnd buch vngeseurte
kuchen. 19, 3; vnd sie buchen aus dem
rohen teig , den sie aus Egypten brachten,
vngesewrle kuchen. 2 Mos, 19, 39, zeheu
weiber sollen ewr brot in einem ofen backen.
3 Mos. 26, 26; ich hab aulTden kolen brot
gebacken. Jes. 44, 19; wolan, er wird sie
auch ein mal backen, das yhn die rinde wird
verbrennen, sermon von dem sacrament.
( 1 52«). B iij'* ; er {Christus) richtet gar viel
handwerck auflfein mal aus, . .. pflüget, erndt,
drisschet, malhet vnd becket. ausleg. der
ep. vnd euang. von ostem etc. (1544).
ziiij''. — sprichtDort: verlasse dich draufi*
vnd backe nicht, der 147. psalm (1532).
Bij'', XU solchen, die „gott versuchen, nichts
thun wollen und meinen, gott solle ihnen
geben und thun, was sie begehren, ohne
arbeit und fleisi.**
mhd. bachen {Ben. 1, 76), ahd. bachan,
pachan , doch auch schon pacchan , packan
{Graff 3, 24) ; süddeutsch noch heute bachen
(Schmellerwtb. 1, 144).
BftckenschUgj m. schlag auf den backen,
alapa: gleych wie Christus für dem bischoff
Annas, da er den backenschlag empfieng.
eyn sermon von dem wucher. (1520). aij*.
— mhd. backenslac {Ben. 2^, 382).
Bmckenfttrcichj m. dasselbe: als er aber
solchs redet, gab der diener einer Jhesu einen ,
backen streich {nd. bibel: backen schlacb).
Joh. 18, 22; vnd f^aben jm backenstreiche
(itd. bibel: backenschlege). 19, 3«
Backenulin (backenzaan), m. dens Mortl-
laris: da spaltet gott einen backenzaaii in
dem kinbacken. rieht. 15, 19; zestosse berr
die backenzeene der jungen lewen. ps. 5S,
7. — mhd. backzan, bakzant (Ben. 3, 84S),
ahd. bacchozan {Graff 5, 684).
Backer s. becker.
BackcrgasM s. beckergasse.
Backerkans s. beckerhaus.
Backcrin s. beckerin.
Backofen j m. ofen zum backen: gleich
wie ein backofen, den der becker heitzel.
Hos. 7, 4; frösche sollen komen in deine
backofen. 2 Mos. 8,3. — mhd. bachov«i
{Ben. 2^, 455), Dasyp. dicL bachofen.
Bad, n. lavacrum, balneum : so bin ich auch
newUch ym bade gewesen vnd hab die oren
gewasschen , das ich wol höre, vom abend»
mal Christi. (1528). ciij"; las sie heis geno^
auffgiessen, wer weiss, wer noch jnn diesem
bade schwitzen wird, zwo predigt, ( 1 535).
Eiij" ; auch was ist das für eine Seligkeit, da
man ewiglich alle stunde on aufihören
schwitzen, schwensten vnd stincken mus,
wie in einem bade. Verlegung des aieoran.
(1542). Hiiij\ in geistlichem sinm die hei-
Uge taufe: so bald wir die kinder scbuch
ausgezogen vnd kaum aus dem seligen bade
komen sind, von der heiligen tauffe, (t 535».
Kiij''; ein b3d der newen gebnrL edmd.
Eüij** ; das bad der widergeburL TiL 3, 5.
bildlich «SS gefahr, noth, bedrangmss: vns
die wir ynn dem bade nicht gewesen sind,
bewegen solche wort nichts, der prophet
Sacharja. (1528). Ej"; wenn die liebes
engel nicht weren gewesen, solt dir der
teufel ein bad haben zogericht. Jen. 5,
336"; aber das bad wird ausgehen aber sie.
de Wette br. 5, 417.
mhd. bat {Ben. 1,77), ahd. p(b)ad {Graff
3, 46. 47). — in zusammensetsimgen er-
scheint bei Luth. meist bade - (mM. bade •*
ahd. bada - , pada -) , doch zuweüen auch
bad - .
Badekleid ^ n. vestis balnearis: ibnt jan
ewr badekleid vnd hengets an den hals.
wamunge an s. l. deudsehen. (1531). Dij\
BAD£KNE€HT
201
BAHN
UMofUki, m. badediener: sie seyn alle
sampt schriflllosze, nackete, vngelerete
scbreyber, wUche viel besser badeknecht
{Jen. i, 551^: baderkDecbt) werenn, denn
kriegsleuL der 36. p«a/m. (1521). Diüj\
ladeaagd^ f, badedienerin : da er meinem
erangelio nic^t knnd widerstehen, schreib
er, ich bette den teufel» were ein Wechsel-
baick, meine maller eine bure vnd baderoagd«
tondenjüdenvndihrenlügen. (1543). biif.
MemeM (bademeyd), f. dasselbe: ich
sicbwol, soll ich den groben kopffen alle
yhren mulwillen gestatten, wurden zuletzt
aoch die bademeyd widder mich schreyben.
tw dm bapsium zu Rome. (1520). Uiij^
tgi meid.
laden, praet, badete, tn ßüssigheit {wm-
*er) tauchen *u reinigung^ erfrischung etc,:
das wortlin taufen bringet mit sich wasaer,
^on es beiszet baden oder eintauchen oder
oasz machen mit wasser. de Wette br, 5,
393 ; das es biUich beist ein bad der newen
geburl, vnd das rechte jangelbad, das wer
öarin badet, wird wider jung vnd new ge-
boren, von der heiligen tauffe. (1535).
Eüij^ die tochter Pharao gieng eraider vnd
wolt baden im wasser. 2 Jfoa. 2,5; der
gereinigete sol sich mit wasser baden. 3 Mos.
14, 8; bade dich vnd salbe dich. RuthS^d]
der gerecht wird sich frewen, wenn er solche
raehe sihet , vnd wird seine ftfsse baden in
<1«3 gottlosen blut. ps. 58, 11.
nhd. baden (Ben. 1, 76), oAd. p(b)adön
«Gra/rS, 47).
ladet, n. der inf* des vorigen verjf. sub'
»Uintivisch: ein jglicher lies das baden an-
>tehen. Neh. 4, 23.
lader, m. bcUneator, der badende be*
iorgi: da will eyn becker besser seyn, denn
«nibalbirer, eyn schuster edler, denn eyn
bader. ausleg. der ep, vnd euang. vom heil,
^reykonige fest etc. (1525). Jij^; wollen
»e nicht btscboue sein jnn gottes namen, so
seien sie jus teuffels namen bader. verma^
^^^ an die geistlichen. (1530). Hij*.
Sprichwort i bischoff oder bader, aut eaesar,
ata mhil; wollen mit dem kopff hyndurch
vnd rhflmen, drein odder drüber, bisschoff
oder bader. vom kriege mdder die türcken,
(1529). Giij\ — mhd. bader (Ben. 1, 77).
Dir«, WditorVaek *
Baderbccbt, m. diener des baders, s.
badeknecht — Alberus dict. hi}^: der
allerley bosselarbeyt thut, Stubenknecht,
baderknecht.
■ndenuigdy f.: er beiszt mich einen
wechselbalg vnd badermagds son. tisd^r.
259% vgl. bademagd.
BadertoMfe, f.: wo man das wort dauon
sondert, so ists (das wass^ der heil, taufe)
nicht ander wasser, denn damit die magd
kochet, vnd mag wol ein bader tauffe beissen.
deudsch catechismus. (1529). Vj"; du wirst,
wie gesagt, Christus tauffe weit müssen
scheiden von der bader tauffe. ebend. Vij^
■aderwasaer, n. : weil aber gottes namen
vnd wort darinne ist, so mustu es nicht für
schlecht vnd ledig wasser halten, als das
nicht mehr ausrichte, denn das bader wasser.
von der heil, tauffe. (1535). Diij"; oder
(wie es die rotten beissen) ein bader wasser
vnd hundsbad. ebend, Ej^
Badestabe (badstube), f balnearium: der
liebe s. Johannes mit etlichen seiner jungem
jnn eine öffentliche bade stuben ist gangen.
Mwo predigt, (ib^b), Ciij*; born, rbtfrkaslen,
badstuben. Jen. 3, 437\ — mhd. batslube
(Ben. 22, 705).
Badewerk, n.: da durch auch bedeul ist,
das solch all badewerck solle mit der zeit
auflhören. der prophet Sacharja. (1528).
Hb iij'.
Badhais, n. haus, in welchem gebadet
wird : da er eransz kommen ist, sey das bad-
hausz eyngefalienn. ausxleg. der ep. vnd
euang. von christag etc. (1522). B itj*.
BadbeaMi, n. indusium balneare: er halle
aber kein badhembd an. der 101. psalm.
(1534). Düij^
Badbit, m. pileus balnearis: wie er von
dem hamer oder ausz der schmidle berlauflt
in seinem langen hembd, in eim badhut.
hauspost. Witlemb. 1 545. sommertheil 1 35*.
Badatibe s, badeslube.
BadstiUln» n. badestübleinf^ balneolum.
de Wette br. 6, 327.
Badtich, n.: mit dem badtuch angelban.
Jen. 5, 263^
Bahl (bau), f. synonym von weg, beson-
ders gangbarer weg, erscheint in folgenden
redensarten.
26
BAHN
202
BALBIERER
1) vnd wird eine ban sein dem vbrigen
seineis volcks. ^es, W, 16; vnd es wird da-
selbs eine bane sein vnd ein weg. 35, 8.
2) bahn machen , bahn brechen : machet
ban, machet ban, reumet den weg. Jet, 57,
14; der im meer weg vnd in starcken was-
sern ban machet. 43, 16; solchs foddert
die Ordnung, das er der erst were, der die
bahn breche, dca 15. eap, der ersten ep.
8. Pauli an die Corinther. (1534). Pj^;
daher heisst er {Christus) jnn der schriffl
primo genitus ex mortais, der erstgebome
von den todten, als der vns die bahn ge-
brochen vnd vorgangen ist zum ewigen leben.
van Jhesu Christo, (1533). Jiij*.
3) auf der bahn sein, sich unterwegs be-
finden, herannahen, im gang sein: er (der
teufet) bereit jtxt auff der bahn ist durch
seine vorlaufft. das 6. cap, der ep. PauU
an die Epheser, (1533). Dlij**; Johannes
der teufTer prediget vom herrn, er sey nicht
allein geborn, sondern vnter jnen auff der
ban, zu regiren bald nach jm. von den Juden
vnd jren lügen, (1543). Xj"; darnach müssen
denn folgen solche falsche geister, die da
was newes furgeben, den pObel wider an
sich zu ziehen , vnd sich rhttmen der schriffl
meister, vnd doch alwege solche leute sind,
die selbs nicht wissen noch je erfaren haben,
was es ist, das sie leren, wie es bereit allent-
halben auff der bahn ist. Jen. 6, 36^
4) auf der bahn bleiben : auff* das du wan-
delst auff gutem wege vnd bleibest auff der
rechten bahn. spr. 2, 20 ; sihe dich für, das
du auff der ban bleybest. von anbeten des
saeraments. (1523). Cj^ umgekehrt die
bahn verlassen, aus der bahn schreiten, aus,
von der bahn kommen: die da verlassen die
rechte bahn, vnd gehen finstere wege. spr,
2, 13 ; der tritt freilich aus der bahn vnd ist
des teufeis. Jen. 3, 356^; mit solchem ge-
zencke komen sie nn beyde von der ban.
von anbeten des sacraments. (1 523). Giiij^ ;
*wo man eiif mal aus der bahn koropt, da ist
des jrre gehens kein ende, von den scMüs^
sein. (1530). Fij'.
5) leiten und fahren auf die bahn, auf der
bahn : es fodert die noddnrffl eyn anlzeygen
vnd vorrhede zu stellen , da mit der eynfell-
tige man aus seinem allten wahn, auff die
rechte bahn geftiret vnd vnterrichlet werde,
was er ynn disem buch gewarten solle, «orr.
auff das n. test, septewiberaueg», v. j. 1522
bl. 2* ; dein guter geist fffre mich auff ebeur
bahn. ps. 143, 10; herr weise mir deiaa
weg vnd leite mich auff richtiger bau. 27,
1 1. aus, von der bahn ftlhreii : vnd fore m
mit seynen fliegenden hrenden vnd liechia
aus der ban. eyn brieff an die dim\i%
%u Straspurg. (1525). A5'*; noch fflren sie
alle wellt von der ban auff den neben ging.
von menschen leren ttu meyden. (15221.
Biij"; der teuffei sie da mit von der bahc
mret. von Jhesu Christo. ( 1 533). Jiij*.
mhd. ban (Ben. 1, 83), «rtj^r. bau«
(Wolframs Willeh. 440» 12), wie noehm*
mal bei Luth. (Jes. 35, 8).
■ähMM (behnen benen) , mh einer bsk
machen: der wegderfromen ist wol gebeae:.
spr. 1 5, 1 9 ; ich wil alle meine berge zum wege
machen, vnd meine pfiit sollen gebehnel seil.
Jes. 49, 11; wenn sie nur die ersten niriit
weren , vnd die ban zuuor wol gebenel. a%
die herrn deutsche ordens. (1523). Cij*;
der weg ist zu hart gebenet durch menschei
vnd thier fasse, ausleg. der ep. vnd euenf.
vom heil, dreykonige fest etc. ( 1 525). eüij'.
mhd. bauen (Ben. 1, 83), ahd. paoonf?)
V. bahn, die umgelautete form ersdievsi^
im 18. jh.f heu^ nur bahnen.
Bahre (bare), f. 1) wagerechles gesuH
Mum tragen überhaupt: das sie die knokei
auff die gassen her aus trugen» vnd legetet
sie auff betten vnd baren. apoMi.geseh. h, 15.
2) leiehbahre insbesondere: verkaoftes
vigilien, jargezeiten, seelmessen mit gepreof
vmb die bahr, vermanung an die geislM**-
(1530). Ciiij\
mhd. bftre (Ben. 1, 144), ahd. pira (Gf^
3, 150), V. ahd. püran, goth, bafran tre§r»,
Msiatm (baytzen), ungut für beizea, «<
äbgeridileten vögeln Jagen: siemflsUBDii
dem keiser wie mit einem todten folckea
baytzen. an kurßrslen ku Sachsen. (\hi^^
Bij^. — beizen ist das schwaMie§tsii
beiszen (mhd. heilten Ben. 1 , 192) v*'
verhält sieh zu dlenMelben wie reiseo »
reiszen, heizen xu heisz.
BalUercr (balbirer), m. »arlaeA^i
chirurgus; solche kluge balbierer, dieiieB
BALBIEAEN
203
BALKE
schweren lieber aiureusen denn heilen wol-
len, der 101. psalm. (1534). Bj''; das
wcfrtJeJo äxQinoft/a, praepulium« haben wir
Vorhaut verteutscht , ... die balbierer heis-
ms häublin. iUchr. 420** ; wo man es sollt
(ieotsch lesen, wurden die balbierer (im ort-
pnal: balbyrer) einen spolt draus machen.
ie WeUe br. 3« 76.
nach einem häufigen Wechsel zwischen r
wd 1 ßr barbier aus franx, barbier, ttol.
barbiere, v. einem aus laL barba hart a6-
geleüelen nätteUcU. barbarius.
lalUeren (balbiren), den hart scheeren:
gerade als wenn man einen mit einem schar-
ligen messer balbiret, das das blut hernach
gehet, von Jhesu Christo. (1533). Fi]*";
eio balbirer zuuor die hende netzet, messer
streichet, ehe er balbiret. tisehr. 4 1 8*.
BalUersftlbe^ f* : das wort messias bedeut
auch einen kOnig vnd heiland , der gesalbet
were, nicht mit balbiersalbe , sondern mit
köstlichem wasser ?nd baisam. Eisl. 2,470*.
Iald| balde, adv. in kurier zeilj schnell,
iogleieh: solts aber jemand anfahen vnd ver-
sDcben, wurde jm balde kunst, wort vnd
weise zerinnen. das 17. cap. s. Johannis,
11530). Aiiij*; einem stillen vnzenckischen
geisl ist balde gesagt, das die wort Luce aulT
deudsch so viel wollen, dieser becher ist ein
oewe testament. vom abendmal Christi,
(1528). ziij*; es ist vns zu bald entpfallen.
ther das erste buch Mose. (1527). Sij^;
wie er den Cerinthum vnd seinen hauffen ist
ansichtig worden, hat er sich mit den seinen
bald dauon gemacht, hauspost. Wittenb.
1545. sommertheil 52*; wenn ich dich an-
nilTe, so erhdre mich bald. ps. 102, 3; vnd
iias fieber verlies sie bald. JVarc. 1,31;
bald am morgen hielten die hohenpriester
eioen rat. 15, 1.
nhd, balde (^en. 1,81), oAct.paldo (GrafT
3. 109), goth. ba]))aba kühn, dreist.
Balg (balck), sit. gebraucht L. 1 ) für die
Iberische wie für die menschliche haut:
CS (das käulein) hat ein vberaus* glatten
balck. toider den bischoff zu Magdeburg.
(1539). Aij^; ihr habt aber noch nicht ge-
sehen, wie man euch den schönen balck ab-
Ureiffen kan. vermanung an die geistlichen,
(1530). Giij*; wir müssen vns also mit dem
alten balge schleppen vnd martern« bis wir
an jenem tage gar geistlich fleisch werden.
Jen. 6, 374K
2) unzüchUge, schlechte weibsperson:
mancher sich lesset so blenden, der ein recht
schon frum weih hat, das er jr gram wird
vnd sich henget an einen scheuslichen,
schendlichen balg, das 5. 6. vnd 7. cap.
s. Matthei. (1532). Tj>'; vnd hat sich fun-
den, das sie eine beschmissene braut, ja eine
vereweiuelte hure vnd bdser balck gewest
ist. von denßiden vndjren lügen. (1543).
Giij**; er nimpts wo ers findet, ofil einen
garstigen balck für sein schönes weib.
randgl. zu Sir. 23, 24 ; wenns eine heydin
als die Aenea Syluia oder sonst ein böser
balck gewesen, lischr. 25^; eine erzhure,
verzweifelter balg vnd lagensack. de Wette
br. 5, 625.
neben dem gewöhnlichen pl. beige: acht
ich solche feinde wie die iungen nisse, welche
ehe denn leuse draus werden, ledige, dürre
beige sein müssen, auff des königs zu
Engelland lesterschriffl. (1527). Bij", etn-
mal auch balgen: wenn zwen balgen sich
stechen, hauspost. Wittenb. 1545. som^
mertheil 158^
mhd. balc , pl. beige, selten balge (Ben.
1, 124), ahd, pale, pl. pelgt u. palg4 {(Sraff
3, 107), von ahd. p^lgan, mhd. bälgen aujf'
schwellen.
Balgei. 1) einen balgen, {balg)schelten:
die kunst kan auch ein angst ertzhure auff
der gassen , wo sie eine ehrliche jungfraw
balget, secket, huret vnd hübet, wider Hans
Worst. (1541). Bj\
2) sich mit einem balgen , mit einem riu"
gen : mit der (hure) sich golt jmer hat müs-
sen reuffen , balgen vnd schlahen. von den
Juden vnd jren lügen. (1543). Giij^
■alk s. balg.
■alke^ m. trabs, tignum: wenn er höret
einen balcken krachen, so erschrickt er. der
prophet Habacuc. (1526). lj^ die scharflen
zeene vmbher gestanden wie spitzige seulen
odder balcken. der prophet Jona. (1526).
Fiiij*^; er bawet eine halle mit seulen vnd
dicken balcken. 1 kön, 7, 6 ; — figürlich:
was sihestu aber den splitter in deines bru-
ders äuge, vnd wirst nicht gewar den balcken
26*
BALEENDOGTOR
204
BANK
in deinem ange. Matih. 1 , d; dise tragen
den balken , ia vil balken yn yren äugen vnd
sehen yr nit. auszleg, deutsch des v, u.
(1518). Güij*. — redensarlen : liegen, das die
balcken krachen. Jen, 3, 561*; schweren
Tnd eiden, das die balcken krachen, der
101. psalm. (1534). Riij^ ; aus einer Split-
ter oder kleinem steublin einen grossen
balcken machen, ausleg, der ep. vnd evang.
von ostem etc. (1544). Aj*.
mkd. balke (Ben. i, 79) , ahd, balko,
palcho (GraffS, 108).
■alkendoctor, m.: ein Jurist ist ein
balckentreger, ein theologus ein Splitter-
treger, vnd ein doctor juris ist ein balcken-
doclor. tischr. 397*.
BaikeHrichfer, m. gegensatz von splitter--
richt^r : warumb heben sie nicht an, werden
auch einmal balkenrichter. de Weite br,
i, 410.
lalkentragerj m.; aber diese balcken--
treger vnd splitterrichter wollen diesen
artikel nicht leiden. d<is 5. 6. vnd 1. cap
s. Malihei. (1532). zj^. s. auch balken-
doctor.
■allj (pall), m. zum spiele gebräuchliche
kugel: golt hat den patriarchen {Isaak) hyn
vnd her geworflen wie einen pallen. vber das
erste buch Mose, (1527). Lliij*; mit einem
grossen berg spielen, wiediekindermit einem
pallen. das 15. cap. der ersten ep, s. Pauli
an die Corinther. (1534). fij^ — mhd,
bal balles und balle ballen (Ben. \, 117.
118), ahd. pallo m. und paM f. das wort
ist nach We ig and wib. K 9S überkommen
aus romanisch (ilal.) die palla = &a//, kugel,
lallspieifB^ n. bringen sie (die kinder)
doch sonst wol zehen mal so viel zeyt zu mit
keulichen schiessen, ball spielen, laufTen vnd
rammeUn. andieradherm. eic. ( 1 524). Diij'' ;
Balsam j m. das aus der balsamstaude
ßeszende harz: wie der köstlich baisam ist,
der vom heubt Aaron herab fleust in seinen
gantzen hart, ps, 133, 2; er (der ieufel)
helt seinen vnflat fUr bisam vnd baisam.
hauspott. Wilienb. 1545. winteriheil 61*.
der leib war nicht geweidet, weil man nit
baisam vnd aromata kondte haben. Hschr.
34 5^
Balsanieren, durc?i balsamvorverwesung
9c/i«lztffi,jeUf einbalsamieren, mlbd. dmtocfter
balsemen , balsmen (Ben. 1 , 80) : aiuzge-
weidet vnd balsamirt. lischßr. 345^
BanpelM s. pampeln.
Band, n. noas zum binden dient, hin-
dungsnUttel, sinnUch und figürHth: atks
offen gerete, das kein deckel noch band
hat. 4 Mos. 19, 15; ein lose band for
ein gttrtel. Jes. 3, 24 ; das band des friede.
Ephes. 4, 3 ; die liebe ist das band der tqI-
komenheit. Coloss. 3, 14. der pl. bände
(bänder gebraucht Luth. nie) hat gewohat-
lieh die bedeutung von fesseln: die suicke
an seinen armen wurden wie faden , die da»
fewr versenget hat, das die band an seiBeo
henden zuschmoltzen. rieht. 15, 14;bac<l«
vnd trdbsal warten mein, apost. gesdi. ^K
23 ; dieser mensch hat nichts gethan, dt«
des todes oder der bände werd sey. 26, 3i;
ein will wuttend thier mag niemant mit bin-
den zeemen. grundvndvrsach. (1520). oj*.
mhd. baut (Ben, 1, 131), ahd. ph>)aQt
(Graff 3, 136), v. dem praet. von binden.
Bändel s. bendel.
Bandig s. bendig.
Bange, bang, arnme, comp, benger (imiA.
17, 13), gebraucht Luth. nur als adr. ti
der Verbindung mit sein , werden , machea,
thun und dem dat. der person: da forclit
sich Jacob seer vnd jm ward bange. 1 Mos,
32, 7; es wird jnen bang sein, wie eioer
gebererin. Jes. 13, 8; vns ist bange, aber
wir verzagen nicht. 2 Cor. 4, 8 ; die Tiuio-
nigen narren wollen wehnen, vns sev so
bange vnd jach nach jrem concilio. ^riier
das bapsttum zu Rom. (1545). Dii}^; das
volck macht mir bang. 2 Sam. 14, 15; iQ
der zeit, spricht der herr, wil ich alle rosft
schew vnd jren reutem bang machen. Sath.
12, 4; ein Christ mus jn (den toi) auefa
tragen vnd leiden wie die andern , vnd thnl
jm wol bang vnd wehe, schreyet aber allein
zu gott das 1 5. cap. der ersten ep. s. Fe^
an die Coriniher. (1534). Oij".
aus beange d. t. be-ange, dessen attge
das adv. von enge ist.
Banler s. panier.
Bank, f, langer erhöhter siix: nieiodD<)
aber zandet ein liecht an vnd bedeckts mit
einem gefess , oder setzts vnter eine baac^*
BANK
205
BANN
Imc. S, 16; die bencke waren gttlden vnd
sübern. Eilher 1, 6; als die kinder an den
bencken gehen, von den candlijs vnd Jttr-
chen. (1539). Cij".
Ton diesem warte gibt es eine menge
rtdensarten, niciu wenige davon erseheinen
swh bei Luih, vnier der htin)^ liegen,
verborgen, verachtet, vernachlässigt liegen:
da wir sahen» das die schritt vnter der banck
bg. das diese wart Christi noch fest stehen.
(1527). aiij*; das heylig wori goUis nit
allein vnder der bangk gelegen, sundern von
sUub vnd mntlen nahend vorweszet. ein
deutsch Iheologia. (1518). Aij"; den lohn
haben wyr, das wyr das euangeli haben vnter
der bank ligen lassen, auszleg» der ep. vnd
euang. des advents, (1522). Fij". — unter
diebanklegen, beiseile legen : solchs sol-
len wir nu mit allem vieis treiben, vnd wol ins
bertz bilden, den glauben zu erwecken vnd
&tercken, nicht also wie bisher aus dem wege
seUen, oder ein weile vnter die banck legen.
JnS, 1 89*. — unterdiebankstoszen:
so last sie (die h. schrift) vns vnter die banck
stossen vnd an jrer slat die concilia vnd veter
aUein auff den pult legen, von den cancilijs
ndkirchen. (1539). Hiiij*^; es hat die hei-
lige scbriflt vnter die banck gestossen. ebend,
kf ; so sol man das euangelium recht vnter
die banck stossen. Jen, 6, 11''« — unter
die bank stecken: darzu wil ich aber
Mosen behalten vnd nicht vnter den banck
stecken, ein vnterrichtung me sich die
Christen ynn Mosen sollen schicken, ( 1 526).
Aviij'>;die Papisten wolten sich wol gern putzen,
Tnd solche grewel vnter die banck stecken.
vamunge an a. /. deudschen, (1531). Eiij** ;
die im ampt sitzen vnd ist jnen befolhen, das
sie der christenheil ftirstehen vnd öffentlich
leuchten solten mit jrer lere , so stecken sie
es vnter die banck. Jen. 5, 369^ — unter
der bank hervor ziehen: noch mus dis
illes heissen des Luthers euangelium vnter der
banck erfür gezogen. Jen. 6, ll^- — durch
d i e b a n k, ohne untersehiedf ohne aasnahme :
durch die gemeyne banck hyn i^ts beschlos-
sen, das du solst kinder zeugen vnd des mans
gehttlffen seyn. ausleg. der euang. an den
hmendsten festen. (1527). R5'. — einen
zurbankhauen einemseine ehre abschnei-
den, einen verleumden: daher gehören auch
die vnnützen wesschigen meuler, die die leut
gerne zur banck hawen vnd austragen.
ausleg. der zehen gepott. (1528). Nj*"; yhr
menner, wo yhr zusamme kompt, so hawt
die leutte nicht zun bencken, vnd macht dem
nicht eine solche nasen, dem andern ein
andere, ausleg. der euang. von ostem etc.
(1527). diij*.
mhd. banc f. und {wie noch landschaftlich
z. b. in Hessen) m. (Ben. 1, 83), ahd. panch
(GraffS, 131).
Baikart, m. spurius, uneheliches kind,
eig. auf der bank {nicht im ehebelt) erzeug^
tes kind, in folgender stelle übertragen auf
unechte, wilde reben: nu wachsen daran
ethche reben , so man heisset wasser reben
oder wilde reben, das sind vnartige banckart
vnd beyschlego, die keine frucht tragen.
das 14. vnd 15. eap^ s. Johannis. (1538).
bbbj^
bankart, gewöhnlich mit tonlosem zweiten
theile bankert. Ml gekürzt aus bankharl,
welches wort zuerst im 15. jh. erscheint
{z. b. in der ersten deutschen bibeL 1 Sam.
17,4: vnd ein man banckhart [viUg. vir
spurius, Nümb.bibel: ein mann ein bastharl]
der gieng aus von den herbergen der phi-
listin er).
Banketen^ etn banket (convivium) halten,
feslUch schmausen: banckelen, rennen vnd
stechen, von den concilijs vnd kirchen.
(1539). ciij*; denn wo yhrs mit ernst gleub-
tet, das yhr von got gesetzt vnd geordent
werel zu keyser vnd fürslen, yhr wurdet
des bancketen vnd hadderns vmb das hohe
sitzen vnd andere vnnützer bracht eine weile
lassen, vomkriegewidderd.lürcken. (1529).
Eiiij*. — Daneben auch.
BanketlereBj aus franz. banqueler, ital.
banchettäre: es stehen buchstaben dran,
wer die lesen wird, dem sol der kutzel vnd
das bancketieren wol vergehen, ebend, Fj*.
■ankpfU, m. bankpolster: das sie jro
jrgend ein multern zur wiegen oder ein
banckpfal für ein küsse leihet, hauspost.
mttenb. (1545). winlertheil bL 16*.
Bann , m. 1 ) in seinen Schriften bedient
sich L, des Wortes bann nur im Sinne von
e^ommunicaUo, ausscMuss aus der kirchen*
BANNBRIEF
206
BAPPELN
gemeinsehaß: excommunicare heyst von der
gemeyn timn vDd eyn glyd von dissem cor-
per abszondern vnd das heyst auff deutsch
yn den ban thun. eyn »ermon von demhoch'
wirdigen sacramenl, (1519). aij^; das er
bey bann vnd sund gepeutt, eltlich tag nit
fleysch, eyer, butter, ditz vnd das zuesszen.
warumb des bapsis buehervorpranl, (1 520).
Aiiij^; o wen wir hye Trum weren, wie oill
musten die official buffen yren babstlichen
vnd bischoflichen bann vergebens feilen, von
den guten wereken, (1520). Fij*; wil ein bi-
sschoff odder oflicial jemand jnn bann thun,
so gehe odder schicke er hin jnn die gemeine
vnd für den pfarher, da der selbige sol jnn
bann geth an werden, vndthuejhm, wie recht
ist. von den scMüsseln. (1530). Jiij'; hallt
mir den odder den jm bann, ehend. Jiij^.
ebenso sieht das voort im n. lest. : denn die
jaden hatten sich schon vereiniget, so jemand
jn iur Christum bekennete , das derselbige in
bann gethan würde. Joh, 9, 22; sie wer-
den euch in den bann thun. 16, 2.
2) der alllestamenliche bann dagegen ent-
spricht mehr der acht , toelche zu der aus^
Schliessung noch die Verfolgung hinzu fUgte;
der oder das nach dem mosaischen gesetze
gebannte war auch dem tode , der Vernich-
tung verfallen, vgl, 3 Mos, 27, 29. Jos,
7, 15 u. a, st,
■anHbrief 9 m. ein den bann androhen-
des oder aussprechendes schreiben : vor zel-
ten da hepste, bisschoffe, pfaffen vndmönche
ynn solchem regiment sassen, das sie mit
kleinen bannbriefen könige vnd fUrsten
zwingen vnd treiben künden, wo sie hin
wolten. der 82. psalm. (1530). Aij^
lanneB, 1} in den bann thun, excommu-
nicieren: die rechten Schlüssel sind... Sünde
binden vnd Sünde lösen , das ist bannen vnd
absoluieren, odder jnn den bann vnd aus
dem bann thun. von den schlüsseln, (1530).
Gij^ ; bannen ist nicht , wie etliche meinen,
ein seele dem teufel geben vnd berauben der
fürbitte vnd aller guten werck der Christen-
heit. Jen. 1, 239^
2) zwingen : wie kompstu denn dazu, das
er soll jm brod vnd weio sein vnd sich herab
lassen bannen durch ein zisschen eines men-
schen vber dem altar. das 6. cap. s, Pauä
an die Epheser, (1533). Dij\
über den muihmaszlichen zusammenh^
mit binden«^/. Grimm wlh, l, 1115.
Bannerj m. der den bann verhängt: ob
es nu wol war ist, der bann ist zn fürchieo,
er sey recht oder vnrecht , so ist doch allieit
des banners stand in grossem fehriigkeilen,
denn des verbannten. Jen, 1, 241*"; diebao-
ner kein vrsach haben die verbannten zb
trotzen, ebend,
iiiBbch (bennisch), müdem banm be-
legt, in dem banne befin^ich : hie wollt ich
gerne einen canonisten doctor hOren, der mir
wolt anzeigen , wie viel mal nach den cano-
nibus vnd geistlichen rechten der bapst,
cardinal, bisschoue , pfaffen, stifll vnd klfeler
der simoney vnd ander vntugent halben jnit
bann verdampt vnd verflucht sind , wer bell
sie aber bennisch? vermanung an die geist-
lichen. (1530). Ej''; die gemeine, sosolcbeo
sol bennisch halten , sol wissen vnd gewiss
sein , wie der den bann verdienet vnd drein
komen ist. von den schliUseln. (1530).
Jiij**. — bei Gerstenberger cArtm.
beensch: daszen brant doden (thaten) des
keiszers dynere , danimbe das sie die pafieo
vnde die monche beensch bilden von des bo-
bists weyn {wegen). Sehmincke morw.
Hass, 1, 192.
Bannllch, nUat. bannalis (Dueange U
566): den (denn) ichs biszher gehalten b^€.
wer die yrthumb vbir die warheil setzt, der
leugne got vnd bett den teuffei an, vnod das
wil vns diesse hochberumpte thewre bulle
mit baulichem drewen heyssen vnnd zwingeBo.
Widder die bullen des endchrists, (1520 f.
Bj-.
BaoBMeiater, m.; drumb fagel sieb der
dreyer sprach keiner tzur gewalt des bapsi;^
vbir die gantz Christenheit, man wolt das
nur einen beichtvatter oder penilentiarieD,
odder banmeister drausz machen, von ^
bapstum zu Rome, (1520). Fij^
Banniettei (bannzeddel). m. was bun»-
brief: die weit mus haben geistliche tyraa-
nen , die sie mit bannzedddn, brieuen nnl
gesetzen aussaugen vnd beschweren. /^* 1*
243«.
Bappeln s, pappeb.
BAPST
207
BAPSTSGHÜRLING
Btpil, (babst)» m. das Oberhaupt der rff-
mistMuttholüehen kirehe, mM. bibes» be-
best (Ben, 1, 75). aus dem roman. papes.
mir in einigen der ältesten drucke iMÜMr-
4ehersehrifienbegegnei die schreibungh^bsU
ionst imsner bapst» m'e aber papst, wie de
Wette in den briefen KaL
zahlreich sind bei L. die zusammen^
Htiungen mit bapst.
Itpttci, f. bapstnoürde, ausleg. der ep.
tnd euang, des aduents. (1522). Piiij^ —
tgl. Frisch 2. 35'.
Itpsterci, f. : ich lasse die jhenigen disze
sarlte adrianische bepstereyverleydiogeD, die
den bapst zu schätzen sich vnterstanden ha-
ben, egn sendebrieff an Jhan von Schley»
rn'U. (1523). Aij^; keyn christlich lere noch
leben hat man yhn (den Juden) beweyset,
sondern nur der bepslerey vnd muncherey
TQierworfien. das Jhesus Christus ein ge-
homer Jude sey. (1523). Aij^
iapsteael» m. häufig wiederkehrende be-
Zeichnung des bapstes vnd seiner anhänger:
ey pfu teufel , wie hat sich der bapstesel be-
schissen, wider das bapstum xu Rom ( 1 545 ).
Diiij*; so gar grosse vmroesliche lust hat der
verdampt bapstesel und seine verfluchte buhen-
schule zu Rom » den armen Christen man zu
elTen. ebend. Ki}**; sie sind theur solche hir-
ten vnd nicht so gemein als die zweyltissige
paffel Tnd bapstesel zu Rom. ebend, Tiiij*.
lapstescIcIieB , n. dimin. des vorigen:
ah liebs bapsteselchen lecke (springe) nicht.
ebend. Diiij*.
kpstf«n : nein, sagt esel bapstfartz, glaube
thats nicht, sondern dein eigen rew vnd
gnugthun. ebend. Qij*.
lapstgealad^ n. das verfluchte bapstge-
siDd aber lestert noch, hauspost. Wittenb.
mb. ufintertheU Ab\
MsfsihtmAltfs m. der dem bapst heuchelt:
ey du feyner bapstheuchler Benno^ wol hastu
deyne erhebnng verdienet, widderdennewen
ahgoUetc. (1524) aiiij*.
lipsttM» f.: für der heiligen jungft^wen
I. Panla tertius» fraw bepstin auff die knie
fallen, wider das bapstum xu Rom. (1545).
Cii'._
Bäfstiaeh, papaHs: vorhyn hatt ervnsal-
tzubepstisch gemacht, nu wil er vns altzu
eüangelisch machen, von beider gestalt elc.
(1522). Aj^; wir sind widder (weder)
hepatisch noch Carlstadisch. widder die
hyisU. Propheten. (1525). Jiij^; hepatische
tyrannen. der 36. psalm. (1521). Aij^;
bepsUsche fladenweiher. von der heil, tauffe.
(1535). Giij^ substantivisch: hertzu nn alle
yhr bepstischen auff einen hauffen. grund
vnd vrsaeh. (1520). kiiij^; ist aber das nicht
ein seltzaroe newzeitung, das bepstissche wol-
len nicht bepstisch sein? vermanung an die
geistlichen. (1530). Eij\
Bnpatketier^ m. wer den bapst wil zum
gölzen behalten , der bleibe ein bapstsgötzer
vnd bapstketzer. (roadin^ an die Christen xu
Halle. (1527). Ciij^
Bapatler, m. anhänger des bapsts : wol-
len, das wir die weisen der bepstler annemen.
EUl. l, 494^
BäpstUcliy ponHfieius: myr der bestien
character mit szo viel bullen ist abgewaschen,
dz ich nymer doetor der heyligen schri£ft
noch etwas bepstlicher creatur heissen musz.
wider den falsch genannten geistlichen stand.
(1522). Aj*^; die bepslliche kirehe. wider
Hans Worst. (1541). Fj*; mit schriflt vnd
bepstlichen drecketen. ebend. Liiij^; zcum
andern wolt ich bepstlicher heylickeit schrey-
benn. originalbr. auf der bibl. xu Gotha
cod. Chart. 379 fol. 2.
Bipstlichhelt^ f. die heilige bepstlickeit.
Luth. in der vorr. zu der barfüsser misnche
Eulenspiegel. (1542) M. *ij*.
läpatlein (bepstlin), n. diminuHv von
bapst: liebes jungferlin bepstlin, wie ver-
steheslu es denn? wider das bapstum xu
Rom. (1545). Vif.
Bapstflngy m. ein mutwilliger bepstling.
ausleg. der ep. vnd euang. von ostem etc.
(1544). Ruf.
Bapstaail, n.: die bapslmeuler nicht rü-
gen können, auff das vermeintlich key serlich
edict. (1531). Füij^
Bapstschreiber^ m.: es sein mehr dan
drey tausent bapstschreyber allein, an den
chrisUichen adel. (1520). Giiij^
Bapatachirllag^ m. ein katholischer geist-
Ucher, wegen der tonsur so genannt: keiner
sucht des andern geld oder gut, wie die bapst-
BAPSTSDRECK
208
BARDEN
scbttrling Ihun. zwo predigt auffderhinder'
lauffe. (1540). Kij\ vgL bapslspletting.
Bapstodreeky m. : menget vns die eseb-
fttrUe vnd bapstsdreck nicht in die kirchen.
Hsdhr, 405 ^
■apstsgeMti, n. das vom bapst gegebene:
eben also auch ist zu sagen von allen bapsts-
gesetzen vnd klösterey. Ei$L l, 139 ^
Bapstagötier^ m. «. bapstketzer.
Bapstskrane, /*..* wenn du schon keine
bapslskrone noch bisschofTs hut haben kanst.
von den condlijs vnd kirehen, (1539). cij*.
BapstslanrCy f. : bapstslaruen vnd nicklas-
bischoue. der HO. psalm (1539). Sj".
Bapstslöge, /l •* triegen ist, wenn die lu-
gen geraten vnd angehen, wie den bapstslugen
geschehen ist. buüa cene domtnt. (1522).
Eij«.
Bapstsplftting^ m. was bapstschttrling:
die geschmirten bapslspletting vnd schürlinge.
ausieg. der ep. vnd evMng, von oslem etc.
(1544). L 5-.
Bapstarccht, n. bäpstHches reckte in allen
bapstsrechten vnd concilien findet man nicht
einen buchstaben dauon. Iroslunge an die
Christen xu Halle. (1527). ßiij^ — mhd.
babestreht {Ben. 2, 623).
Bapstateafel, m. von den condlijs vnd
kirchen. (1539). eij^
Bapststal^ m. der bäpsiUche stuhl: wo
das worllein weyde meine schaff den bapstul
setzet, szo folget, das souil bepste sein , so
viel sein , die chrislum lieben vnd die schaff
weiden, von dem bapslumxu Rome. (1520).
Giij ^
BapatthiB^ (bapstum), n. papat, stand,
würde des bapsts: hieraufl geschachs, das
der eine bapst, Gregorius genant, williglich
abtrat vnd sein bapstum dem concilio vber-
gab. wider das bapstum zuRome. ( 1 54 5). Bj ' ;
sind (seit) das bapstum sich vber das keiser-
thum erhaben hat. wamunge an s. L deud-
schen. (1531). Fj*'; vnd wolt gern wider
zum bapstum oder ein new bapstum erzwingen
vnd erdringen. Burkhardt briefw. 263.
Bar (bahr), nudus, heute allgemeiner Ob"
lieh haar, jedoch kurz geblieben in Zusam-
mensetzungen, wie barfusz, barfrost ii. a.,
bei Luih. nur vom gelde: was noch nicht
feil ist, wenn schon bahr gelt da ist, kan
niemand kauifen. an die pfarrherm wider
den Wucher zu predigen. (1540). Cj* ; aucb
geschichts, das solch benOttigle kaoffleut
selbs solch t3frannen ansuchen md die wahr
anbieten vmb bar gelt willen. Jen. 2, 477*.
bar bezahlen steht entgegen dem borgen : dai^
umb dis der nehiste rad ist, das, wer da ver-
keufft , nichts borge , noch borgen anneme,
sondern las yhm bar vber betzalen. vankarnfs^
handlung vnd w^eher. (1524). C}^; vnd
man gab das gelt bar vber denen , die da ar-
beiten. 2 kön. 12, 11.
mhd. bar {Ben. I, 140), ahd. par {Graf.
3. 151. 152), von dunkler herkunft, den»
mit barm achtbar, dankbar, fruchtbar «.<.«.
ist es unverwandt.
Bar, m. ursus, bei Luth. geschrieben becf
(beher), gen, beren : der bosze gey^t hat eis
vorleckert maul, frist gern dz aller best ....
wie der beher das honigk. das magnifieaL
(1521). iij^; es kam ein lewe vnd ein beer.
1 Sam. 17 , 34; das ist als stechesln emn
bem mit einem strohalm. wamumge an i.
l. deudschen. (1531). Gj'; der adel gemey-
niglich lewen, beren, wolffe vnd andere wilde
thiere ym Schilde füret, der prophei ffoda-
euc. (1526). diiij*.
mhd. b«r {Ben. 1, 103), ahd. büro, p^ro
{Graff 3, 203).
Barde (berde), f. habilus, gestus, mhd.
baerde {Ben. 1, 149), ahd. p4rida (Graff 3,
150): mit heiligen kleidern, berden, werckeo.
grundvndvrsach. (1520) aj^; alsoauchalle
andere eusserlich weisen vndberden, dienicht
anders wollen , denn das der gleichen inner-
lich golt sprenge. Jen. 1, 29**; 3, 16'; aach
so es von nöten ist, wollen wir gleich so wol
als er gethan hat, ein zedel vol sammlen sei-
ner hessigeo, spitzigen, verdrieslichea wort
vnd berden. 1, 151*' {de Wetiebr. 1. 309);
er wird nicht nach geschrei vnd berden er-
kannt, de Wette dr. 1, 319.
Barden^ gesHre, gebärden, sieh anstellen,
benehmen: fein were es, wo ynn eyner if-
liehen hirschaflft der gottsdienst aoff ejnerley
weyse gienge, vnd die vmbliegende siedlio
vnd dörffer mit eyner stad gleycb bardeten.
deudsche messe (1526). Aij\
Barden (berden)^ dasselbe: f^eicb wie
nicht Zwietracht machen sol, das die pnesler
BAREN
209
BARMHERZIG
Inder weit sich kleiden vnd berden, denp die
eien. Jen. 1 , 342 * ; * wer fUr schmerUen
mncken ist» der stellet sich auch wie ein
runeken mensch, daumelt . . . vnd berdet so
M, das auch nichts denn schände an jm zu
;«hen ist. 3, 277*; also haben die apostel
>eide judisch vnd heidnisch geberdet, tttme
tmnoA auf das 15. vnd 16. cap. in der
xfogiilgesch. (1526). Ciiij*; vnddarfTen auch
vol mit dem, den sie wollen verterben, auffs
liier freundlichst reden vnd berden. vierirost'
ichepsalmen, (1526). G 7*; wie eine braut
n jrem geschmeide berdet (nd, bibel: alse eine
irudl schynet yn erem gesmyde). Jes. 61,10.
laren, ee gerere, gebaren : wie e. c. f. g.
lamit will fahren odder baren, soll es ge-
ehehen. de Welle 5r. 3 , 99 ; Christus die
[eslalt göttlicher maiestät hat abgelegt vnd
licht golt gebaret, atuleg, der ep, vnd euang.
om heyl, drey könige feetelc. (1525). zij^
Birenhait^ f. in dem Sprichwort die drei-
f'hnle bKrcnhaut verkaufen "« reiche losung
iaben: doch wollen jtzt die reiche kauffleut
res geides gldck vnd dasselb eitel on unglUck,
Uzu anderer leut willen vnd niut verkeuffen,
in welchen es ligt, ob sie verkeuffen wollen,
las lieisst die dreizehendc bernhaut verkanfR.
hn. 1, 200*.
BireBiahH, m. dens ursi: er aber sihet
y. greulichen , wilden lawen- vnd becren-
^^^ne nicht anders an , denn als gottes roül-
Uein. das 14. vnd 15. cap, s, Johannis,
(1538). Zziiij^
laret (parrel), n. ^tt<, cappa: der fuchs
'^uget auff den esel vnd sprach , der doctor
(>a im rotten parret. Jen. 5, 271**; darumb
^M das jus ftir der theologia das barelh ab-
ziehen, lischr. 267**. — nachnUtlellaL bar-
r^tum , eig, birr^lum , wonach früher auch
l«iret gesagt wurde, was auch noch bei L,
tneMnt.
Btretleii j dimn, des vorigen : so soll er
^m parellin für ihm abziben. der 101. psalm.
<1i)34). Ciij^ s. birellein.
Barf oder Barfe, m,barßisxer: die barffen
■iunckl yhr regcl die beste, deutlungder iwo
tfretr^jc^n figuren bapslesels zu Rom vnd
^nnchkalbs zu Freyberg. (1523). BijK
^wifwsi, nudis pedibus: barlus gen Rom
laufTen. eine schöne osterpredigl. (1538).
öim, Wditerbach.
Ciiij*^; diese schuhe müssen wir ausziehen
vnd barfus gehen. Eisl, ausg, 1, 303^; zur
selbigen zeit redet der heiT durch Jesaia,
densonAmoz, vnd sprach, gehe hin vnd zeuch
ab den sack von deinen lenden vnd zeuch 'deine
schuchausvon deinen fassen, vnderlhet also,
gieng nacket vnd barfus. Jes. 20, 2.
Barfasier^ m. discakealus : so sol sein
schwegerin zu jm tretlen für den ehesten
vnd jm einen schuch ausziehen von seinen
füssen vnd jn anspeien, .... vnd sein name
sol in Israel heissen des barfussers haus. 5
Mos. 25, 9. 10. gewöhnlich monachus dis^
calceatiis: das buch ist bey den barfussern
für das euangelium gehallen. Luth. in der
vorr. zu Alberus der barfuser münche
Eulenspiegel. (1542). bL *iij*.
BarftiMlsch : das feyne barfussische buchle
von Leyplzck. von dem bapstum zu Rome^
(1520). Aiij^
Barhäapt (barheupt, barheubt), barhaupt,
capitenudo: ich sehe n ich tsymgantzen buch
den(denn)eyttell lange spiesz vnd kurtze degen
eyns barheupten, nackelcn, blossen lügeners.
auff das vbirchrisllich buch bocks Emsxers,
(1521). Aiij"; vbir das schreybt Moses le-
vili. xiij. wie die auszsetzigcn sollen erken--
nct werden , vnd wie sie sollen zurschnilen
kleyder tragen vnd barheubt gehn. euan^e-'
lium von den tzehen auszsetzigen. (1521).
Kiiij^; (Johannes) hat einen kamelspeltz an,
gehet barfus vnd barheubt. hauspost, Jhena»
(1559). bl. 2{\
Barhiaptig (barheubtig) , dasselbe: so
heisset nu Pharao ein solcher regent oder k0«
nig, der vns barheubtig machet. EisL \, 2$S''.
BarMhenig, „mitleiden y erbarmen im
herzen tragend, fühlend", sehr oft inderbi'
bei, a) adjecUvisch: darumb seid barmhur*
tzig, wie auch ewr valer barmhertzig ist.
Luc, 6, 36 ; der herr dein gott ist ein barm^
hertziger gott. 5 Mos, 4 , 31; wir haben
gehöret, das die kOnige des hauses Israel
barmherzige kOnige sind. 1 kön. 20 , 3t;
es haben die barmhertzigstc weiber jre kin-
der selbs müssen kochen , das sie zu essen
hellen, klagt, Jer, 4, 10.
b) substantivisch: selig sind die barm«
hertzigen , denn sie werden barmhertzigkeit
erlangen. Matlh, 5, 7.
27
BARMHERZIGKEIT
210
BART
mhd. barmhSrzec {Ben. \, 674) v. dem
gleichbed. barmhärze, ahd. barmheni, einer
Zusammensetzung aus barm, goth, barm =
schoosz, und ahd. herzi, goth. hafrts *«= her-
zig, *nichl aber aus der partikel be (bi, pi,
b*) und dem älter als barmherzi erschei-
nenden ahd, armhärzi, golh, armahafrls *»
barmherzig. vgL Grimm wlb, 1, 1134.
1135. Weigand wlb. \, 106.
■amhenlgkdt (barmhertzickeii), f. mi-
sericordia, gratia, mhd. barmh Erzieh eil
{Ben. \, 674): das ebreische wOrllin hescil,
das auS griechisch eleemosyne vnd bis her
jm deudschen barmherlzigkeit geheissen, ich
aber gedeudscht habe gttte, heisstauffdeudsch
eigentlich das wir wolthal odder gutthat
nennen, das schöne confUemini. (1530).
Bij" ; das wOrtlin almosen ist von dem grie-
chischen wort eleemosyna gemacht, welches
heist barmherlzigkeit, wie wirs auch sonst
nennen wercke der barmherlzigkeit. diu 5,
6. vnd 7. eap. s. Maiihei. (1532). ef ; die
barmherlzigkeit Ihu an mir^ das, wo wir
hin komen , du von mir sagest, ich sey dein
bruder. 1 Mos. 20, 13. dazu sagt L. in
den predigten über das erste buch Mose
(1527) yij^: also heist nu ein gut werck,
das wir freundschaflt nennen, auffyhr sprach,
barmhertzickeil, so wirstu es durch vnd durch
finden, dafür wir sagen, thu mir die freund-
schafft vnd liebe , odder thu mir so viel zu
gut. daher heist nu die gnade , die gott ynn
vnser herlz geusset vnd vns from macht,
auch auff yhre sprach, hesed, barmhertzickeil,
darUrob das , wie man ein werck Frey vmb
sonst, aus lauter freundschaflt thu l, nicht das
mans pflichlig sey, so ists auch mitgolt, was
er gibt ist nichts denn barmhertzickeil, gäbe,
geschenck, lauter freundschafft, vnd kümpl
aus freyer blosser gttele, gunst vnd liebe, on
vnd Widder vnser verdienst, solcher sprach
mtlssen wir gewohnen ym alten testament.
Bamheniglich, adv.misericoditer: Chri-
stus vnser lieber herr bekere sie {die Juden)
barmhertziglich. von den Juden vnd jren
lugen. (1543). niijK
Bani^ m. krippe. in seiner einfachen ge^
staU ist mir dieses, nur noch landschaftlich
erhaltene, mhd. bam, barne {Ben, t , 89),
ahd. pamo {Haupt 3. 462) lautende wort
bei Luth. nicht begegnet {der bei fifriam
wtb. 1, 11 37 ausgehobene beleg aus Jen. \,
163* gehört L. nicht an)^ wohl aber in dn
Zusammensetzung kahbam {s. d,).
Barschaft, f. baares geld, vermögen, 6^
sitz an guter Überhaupt: zu dem derablmrf
den gulern als seinen eigen vmbgehe, bar-
schaflt entwende, vnd erbgüter verkaofieptc.
de Wette br. 6, 232 ; wir sehen nur aofl
die gülden, die ynn barschafft sind. derWl
psalm. (1526). aiiij^; nicht kaslenreiiber
noch meucheldiebe , die aus der bar^di^ffl
zwacken, deudsch catechismus. (1529i
Jij** ; ich hab barschaflt gnug dich zu Imm
vnd für dich zu bezalen. ein sermon rftfr
das euang. Joh.XX. (1531). Bij" ; daniin)»
auch alle gelübd ynn der schrifft allein so U-
schrieben stehen , das sie sind ynn meoscb-
licher parschaflt bereit von gott geben , M«
ochsen, schaff, haus, ecker, leibo. eynehrisl'
liehe schrifft an herm Wolffgang Reiuen-
busch. (1525). Aj>\
Bart, m. die haare am kinn , über den
tippen und an den backen des mannes: der
hart stehet umb den round. EisL 2, lOS;
wenn ein man ... am hart schebicht wird.
3 Mos, 1 3. 29 ; es ist ausselziger grind de$
heubls oder des barts. 13. 30; vnd sein
geiffer flos jm in den barl. 1 Sam. 21, 13:
vnd hallen die berte abgeschoren. Jer. 41,
5. — auch werden die borsten an in
schnauze einiger thiere hart genannt: da fr
{ein lÖwe) sich vber mich machet, ei^eJ
ich jn bei seinem hart. 1 Sam. 17, 35.
redensarten.
gott in den hart greifen, ihm zu nahelrein:
siegedencken nicht, das gott redt, er sey e<D
slarcker eiuerer, er lasse jm nicht in bart
greiffen. Jen. 4,511*; vnserm herrgott in bart
greiffen. tischr.AOS* einem einen ströberneo
bart flechten, ihn hintergehen, ihm etwas vd^
machen: das heysl denn goU yno das maul
greiffen vnd yhm einen stroern hart flechm.
das li.vnd\b.cap,s.Joh. (1538). daaülj";
weil sie jm solch eine feine nasen drehen, vmi
einen solchen schönen, strOem bart Oecht»?
Jen. 5, 55'*. dem todten löwen den barl reu-
fen, den muth an einem kühlen, wenn er
unschädlich ist: das heisst denn dem lodteD
lawen den bard reuffen^ welchen sie lebea-
BARTE
211
BASTART
fa^ Dicht betten thurst anrflren. Jen» 3,
Jt4'.
mM. bart (Ben. t, 89), äM. barl, part
(Frajf 3, 2t]), mU laL barha (b statt d
mtA r wie tu verbum «» iror() «ftmmend.
krtf, /l etn &et7 mit breiter ichneide:
nl ztthawen alle seine tafelwerck mit bell
iii barten. ps. 74, 6 ; zu einer harten ei-
kth musz man barten , beile vnd exte ha-
n. Uschr. 37". im \ß, Jh. wurde diebarte
■cü aU wurfwaffe gebraucht: da man mit
irlen wirfll vnd stecken vnd Stangen ficht.
U I, 419*' [de Wette br. 3, 358).
fiAd. barte (Ben. 1, 90), ahd. barta
ß«if3. 212),
lirdcht, elften bart habend: menner vnd
«rtirhle. EisL 2, 108*.
linrtlf (beerwolf) , m. entstellte form
|r werwolfd. t. manwolf, Xvxuyd-Qionog :
pen deudschen heissen einen beerwollT,
|i (iie ghechen , so es jnen bekand gewest
fxioKvxor genant betten, dis ihier ist
nr ein wolff, aber es ist vom leunfel be-
peo, zerreisst vnd zerbricht alles, vnd enl-
pbt allem getecht vnd woflen. Jen, 7,
13*; der bapst mit seinen römischen Car-
lo Didils anders ist, denn ... des sa-
tleibhaltiige wonung, der durch jn
schaden thut, beide der kirchen vnd
pfirev, wieeinbeerwolfl*. wider dasbapstum
}Rm, (1545). Dij^ {der bapst ist) ein
Ptier beerwolfT. ebend. Viiij" ; wncher ist
gros vngehewr monstrum wie ein beer-
ML an die pfarrherm wider den wucher
^r^digen, (1540). Uiiij''; gotl gebe
blulbunde vnd bsrwolf (Faber brief-
Iwg s. 35 : beerwolf) seinen lohn, de
frr. 5, 345. — Alberus dict, aj":
liXvxog, i. ursinus lupus. einn beerwolit
|lwwolff.
I Ürwalisch, werfolfsartig : das lesterliche,
P^cnde, beerwölflisch monstrum zu Rom.
f^ das hapstnm zu Rom, ( 1 54 5). Aa iij* ;
Mmehr isls eine beerwollBsche kirche des
ji^b. wider die 32. artikel der theologen
pAoae». (1545) Bij*.
I lisauer f. posauner.
I h»e, /^. eigentlich und ursprüngHeh des
pfs ickwester, dann auch der mutter
^^iter {Keisersberg), endUch, wie
schon m voc. indp, teut, ante tat. [pasen
vtU. mumen consanguinea] und bei iMth.,
verwandtin überhaupt: wenn ich eine
basen oder nahe blut Freundin hettc. von
den Juden vnd Jren liigen. (1543). cüj**;
der tropff ist nicht werd, das er ein solch
fein, ehritch weibsbilde sol zur basen haben,
ein httndin oder wOlflin solt sein base sein.
ebend, in der bibel und sonst gebraucht L,
das mitteld, wase, welches man sehe,
mhd, base {Ben. 1, 92), ahd. p(b)asa
{Qraff, 3,21 5). ti^er die sehr wahrschein^
liehe, aber noch nicht genügend aufgehellte
Verwandtschaft mit vater vgl. Grimm wtb,
l, 1147.
iasiliske, m. fabelhafte schlänge ^ die
kopf^ flügel und fUsxe des hahnes hat, weil
von einer kr^e aus einem hahnenei ausge*
brütet, und mit ihrem bHck tödtet: der ba-
siliscus .todtet alleine aus dem gesiebte.
ausleg. der euang. von ostem etc. (1527).
Rvj\ in der bibel (Jes. 1 1, 8; 14, 29, too
die bibel v. j. 1 545 das f. eine basiliske hat;
Jer. 8, 17) ist es wahrscheinlich die ge^
hörnte viper, cercistes comulus.
Bnat, m. oder n. ? die unter der äusseren
harten rinde (schale) liegende feste haut,
deren man sich zum binden bedient: wenn
man mich bünde mit sieben seilen von
frisschem hast, die noch nicht verdorret sind,
so würde ich schwach, rieht, 16, 7.
mhd. hast m. und n. (Ben. \, 92), ahd.
hast, pasl (6rra/f 3, 219), wahrscheinlich von
binden a&2u/ei(en. v^/. G^rt mm tßi6. 1, 1 148.
Basten (besten), von bast: das gerüste
von Stangen vnd bestehnen stricken zugericht.
tischr, 44".
Baslnrt^ m. uneheliches kind: darzu war
er ipabst Clemens) ein baslart oder huren-
kindt. tischr. 237^; seid jr aber on Züch-
tigung ... so seid jr bastarte (rd&oi) vnd
nicht kinder. Hebr. 12, 8; dauon diese
newe jaden vnd baslarte gar nichts wissen.
von den Juden vnd Jren lügen, ( 1 543) Lij*.
älter-nhd. basthart (voc. incip. teui,
ante lat. cij"; Nümb. bibel v. J. 1482),
mA({.bastart, basthart (Ben, 1, 93). das wort
ist uns zwar aus dem roman. zugeführt,
nichtsdestoweniger aber musz es für ur*
deutsch erklärt werden, indem altn, baslardr,
27*
BASZ
212
BATZE
baslhardr (»»hart une hast d, t. unecht)
der name eines Schwertes ist, vgl. Grimm
totb. \, 1 1 50.
Bmi (bas), der Jetzt veraltete comparaliv
zu dem adverb. wohl , also gleichbedeutend
mit dem heute allgemein daßr gebrauchten
besser, camp, des adj, gut. 1) in bezug auf
das verbum des salzes: wolan, wir wollen
dich bas plagen« 1 Mos, 19, 9; Ahab bat
Baal wenig gedienet , Jehu wil jm bas die-
nen. 2 kön, 10, 18; die mfJlter haben alle
söne lieb, vnd geret doch zu weilen eine toch-
ter bas, denn der son. Sir, 36, 23; als wol-
tet jr jn bas verhören, apost, gesch. 23, 15;
{es scheinet) , das yhrer lichter zu viel tzeyt
vnd papyr gehabt, derselben nit halt wiszl
pasz an zu werden, dan das er mit vnsawc-
rcn Worten die warheyt angriffen, eyn ser^
mon von dem ablas, (1520). Aiiij*'; seynd
CS doch dahyn kuromen ist, das ehiiche wey-
her mehr biblien künden vnd chrislliche
Sache basz vorslahn, dan doctor Eck. von
den newen Eckischen bullen vnd lugen,
(1520). Bij*; eyne kw wenn sie kalbet ist
basz bekand, denn diszer kunig. auszleg. der
ep, vnd euang, vom christag etc. (1522).
hhhiij*; o das die prophelcn vorhyn bas
studirten, ehe sie bOcher ausliessen. das
ander teyl widder d, hyml.propheten. (1525).
Miiij*; dis kan man nicht bas abmalen, denn
bey den exeropeln zu vnsem zcytten gang-
hafftig. atisleg, der ep, vnd euang, vom heyl,
dreykönigefesi elc, ( 1 525). Biiij* ; die spende
nadel bas stecken, ebend, Jiij*; bas aus-
streichen, ebend, miiij^; ein apostel ist
hoher denn ein prophet, laut bas, denn
apostel ist höher denn prophet. vom abend'
mal Christi. (1528.) mij'; krawet mich je-
mand, so kan ich es wol bas jucken vnd
kutzeln. das vermeintlich key serlich edict.
(1531). Giiij'; dein weib wird dich so lieb
nimer haben , das jhr nicht da neben ein
ander bas gefallen werde, eine hochzeit
predigt. ( 1 5 3 1 ). b ülj*^; wie wol sie (die verhei-
szftng) yn des durch Dauid vnd vil prophelen
ymer basz vnd basz vornewet vnd vorkleret ist.
egn sermon von dem n. lest, ( 1 520). Aiiij\
2) von denahd, und mhd. zahlreid^ vor^
handenen Verbindungen der Partikeln hö-
her nieder näher ferner u, s. w, mit baz 6e-
gegnen nhd. nur noch wenige, am Umg$ie%
dauerte Itlrbasz {s, d,); bei Duh. kamMi
vor hinüber bas : gegen mittemacht ligt der
berg Libanon, vnd hinttber bas DanuKos
vnd Syria. vorr. auff den propheten Jt-
saiam. Bindseil 7, 343. bas eDfainder;
wie aber das war sey , das vns ChrisUis ym
sacrament die sünde vergebe , wollen vyr
bas enhyndern sparen, das ander theil m>
der d, hyml. propheten, ( 1 525). Liij*" ; mth
Arabien ist bas enhyndern {gedr. erhpdenr
gegen dem morgen« vber das erste M
Mose. (1527) ciij'.
3) die mit dem alten instrumentalü ^'
bildete parUkel des diu paz eo meüut \ier
vorausgehende gen. des hängt von dem in-
slrumenlal diu ab) latttet bei L., wie ickm
mhd., in der reget deste basz (bas): i^
das mirs deste bas gehe, i Mos, 12, 13; a'JÜ
das sie deste basz studiereten. andenckru\*
liehen adel. (1520). Giitj''; aulT das sie da
not zum gebet deste bas fulen. vom krit^
undder d. türcken, (1529). Ciij^; das nuo
aber solchs deste bas verstehe, der 110.
psalm, (1539). Yiiij*; vereinzelt Aesier hin:
das sie durch das licht des gesetzes ybr vor-
malcdeyct natur desler basz ehrkenoelei.
das magnificat. (1521). Ij*. v^/. desto.
Baten, hatten, helfen, nützen : summa, ich
machls also , das jr goltes dienst sie DtrJii«
batet, vnd jre lere sie nichts halfT. Euth.
20, 25 tu den ersten ausgg. der prophekn.
später : das jr gottesdienst jnen nicht« nfltxek.
nach Grimm wtb. 1, 1158 f. nidu^vü
man gemeint hat, aus der niederdeutschin
sprachp erborgt, sondern mü ältef'fM.
bailmen gedeihen von ahd. pata hilfe [in an-
pata lentus Graff 3,327). in der schnfi-
spräche ist das wort während der zveün
Hälfte des \l,jh, erloschen, vgl. FUmtf^
idiot. 22, wo noch batlich ^^^ nOtzlick la&
welche kein arbeit, kein nachpaurschafll eU-
was batlich were. Ferrarius von dm
gemeinen nutze. Marburg. 1 533. Gj^) hälK
angeführt werden können.
■atengeM, n.pathengeld(f) : der geisUber
ist das kleine beulelein , da das batengeld.
dasungerischegold innen lieget, tischr. 19S*<
latie (patze), m. kleine münze im ^cerikt
von 4 kreuzem, welche zuerst gegen ff^
BAU
213
BAUCHKNECHT
des 15. jK. XU Bern mit dessen wappen, dem
baren (bäix, betz) geprägt umrde, woher der
name: der pelers pfenning ist bey vns ein
halber patzen. Jen. 6, 524*.
Bai^ m. 1) die Handlung des bauens : da
sagten wir jnen wie die münner hiesscn, die
diesen baw Iheten. Esra 5, 4.
2) aedt/fctum , gebäude: sihe, welche
steine, vnd welch ein baw ist das? Marc,
13, 1 ; wir wissen aber, so vnser jrdich haus
dieser hflllen zobrocheu wird, das wir einen
bivf haben von golt erbawet. 2 Cor, 5, 1 ;
last ineyn vnd aller lerer auszlegen nur eyn
gcrust seyn zum rechten baw. auszleg, der
fp-mdeuan^. vom ehristagete. ( 1 522). tll5^
3) im bau halten, im stand halten : vnd halt
jii im baw, den deine rechte gcpflantzt hat.
/w. 80, 1 6.
mhd, bA gen. büwes {Ben. t , 289) , ahd.
Kl, pü (Cra/f 3, 17).
Iticb, m. l ) der die eingetoeide enlhal-
tendekörpertheil, Unterleib : das heubt, brüst,
bauch vod bein. das 1 5. cap. der ersten ep.
t. Pauli an d. Corinther. (1534). Oij^
einen Ireudel marckt vnd hantierunge aus
der messen machen, dvn bauch da mit zur
neeren. auff das vermeintlich keyserlich
idict. (1531). Dij*; eine hanlierung vnd
jannarekt draus machen, das wir den hauch
damit weiden, wider das bapstum zu Rom
11545). Qj*^; es wirt dir yhe nit der bauch
dauon auin>resten. ausleg, deutsch des v. u.
il5l8). Hj^; wenn einem vollen mUnch der
bauch kurret. ein widderruf vom fegfewr.
(1530). £j*; auff deinem bauch soltu gehen
^nd enlcn essen dein leben lang. 1 Mos,
3. 14; gleich wie Jonas war drey läge vnd
drey nacht in des walfisches bauch. Matth,
12, 40. in verächtlicher bedeutung zuwei-
len für den ganzen menschen ; so nennt L,
die mönche die lieben beuche vnd freszUnge.
euang, ton den Izehen aussetzigen. (1521).
l'iiij* ; die creter sind jmer lügener, böse thier
wid faule beuche. Tit. 1, 12. Sprichwörter:
wenn man eim bawrn flehet, so wechst yhm
der bauch (wird er stolz), von heimlichen
^ndgeslolen brieffen. (1529). Ej*; die kue
pehet im grass bis an den bauch (findet reich~
lifh weide), hauspost. Wittemb.(\bAh). Aij*.
2j bauchartig vortretende Wölbung: an
dem reiffe, der vmb den bauch des knaufls
hergieng. 1 kön. 7, 20; beide beuche der
kneuffc. 1 chron. 4, 12.
mhd. bAch (Ben, 1, 275), ahd. b6ch,
püch (Graff 3, 42), der lautverschiebung
gemäsz stimmend mit gr, tpdyoq esser von
(faytTy essen, verzehren, und also Ursprung'
lieh der speise in sich aufnehmende leibes-
theil. vgl.Weigandwtb. \, 112. Grimm
wtb, [, 1163.
BaHchdieby m. : das heissen nicht schlechte
bauch diebe, sondern gottes vnd des himcl-
reichs diebe. sermön auff Matthei xxij.
(1535). Eji> ; ausleg. der ep, vnd euang. von
ostem etc. (1544). DD5\
BaHchdieHer, m. ventri dedilus: die
bauchdicner vnd fresslingc, die sind durch
den raben bedeutet, die durch das predigen
nichts suchen, denn das sie genug haben vnd
yhren wanst füllen, vber das erste buch
Mose. (1527). Yiiij**; ynn allen propheten
werden sie geytzig vnd bauchdiener geschol-
ten, der prophet Sacharja, (1528). Rij*;
wie redlich vnd from der herr ist , so sind
auch seine bauchdiener. Jen. 3, 188; es
(die mönche). sind bauchdiener vnd sew-
rangen. tischr, 266*.
BftBcUieHst^ m. vitagulaede^ta: somus
freylich damit gott nichts gedienet, noch
vnserm glauben geholffen sein , sondern ein
lauter bauchdienst vnd gefresse draus wer*
den« das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). riiij**; eitern, so wol kinder haben,
die sie zu gottesdienst ziehen künden, vnd
ziehen sie allein zum bauchdiensl. Luth.'s
vorr. auf die schrift J. Menü „oeconomia
Christiana." 1529. Aiij^
BaBehCUle , f. : wir nur auff die bauch-
füUe sehen, hauspost. Wittemb. (1545).
wintertheil 78^ — a/id. büchvulle (Graff d,
484). ■ .
Baiehgottjm. nein eT(golt)hi nicht ein mam-
mon odder bauchgott. der prophet Sacharja.
(1528). Yiiij".
Baachgötie, m. als were er (gott) ein
mammon odder bauchgötze. ebend. (1528).
Zij*.
Baickkaeclit , m, was bauchdiener: sint
es nit betrieger vnd lugener die bauchknecht?
euangelium von den tzehen auszselzigen.
BAUGHLEURE
214
BAUEN
(1521). Cj'; ein ehrsüchtiger vnd bauch-
knechl. mder das bapstum zu Rom. (1545).
Tilij'».
Banchlehre^ f, hallen das euangelium für
eine bauchlere, daraus man lerne fressen vnd
sauffen. EisL 2, 14 6\
Banfhling^ m. was bauchdiener^ bauch-
knechl: weil ich höre, dasz ir nicht solch
niUszige freszlinge und hauchhnge habt, wie
wir und auch niemand darben lasset. Jen.
2. 231' bei Grimm. .
ianchnahrnng , f. alimenlum: man vnd
weih sol zwar bleiben der natur vnd person
nach, aber nicht also, das sie kindcr zeugen,
haushalten odder mit bauchnarungvmbgehen.
das 15. cap. der ersieh ep. s. Pauli an die
Corinther, (1534). Pij*.
Banchpfaife^ m. darumb wirstu auch ge-
wislich nicht gewandelt, sondern eitel brod
vnd wein geopUert vnd den fromen Christen
mitgetcdet haben, deinen bauch zu erncren,
du bauchprair vnd nicht gottes pfafT. von der
mnckelmesse. (1534). Cj*"; ein pfarrher
oder prediger sol studirn vnd vnler allcrley
bücher sich vben, so gibt jm golt auch ver-
stand, aber bauchpfafien lesst er ledig.
randgl. zu Sir, 39, 1.
Banchpredigt , /*. was bauchlehre: bey
fürsten, grafen, edelleuten vnd amptleuten,
bürgern vnd bawern gehets durch aus also,
das man das euangehum für eine bauchpre-
digt halte. EisL 2, 146".
Banchreich, n. regnumveniris: vnd ich
sol golt vnd sein reich so schcndhch hin-
werffen vnd farcn lassen, das ich dis vnflelig,
todlich bauchreich neme für jenes gottliche,
vnvergengliche. das 5. 6. vnd 7. cap. s.
Mallhei. (1532). tiiij*.
Banchsorge, f. sorge für den hauch, cura
venlris: (viel pfarrhcrr vnd prediger) ver-
achten beide jr ampt vnd diese lere, etliche
aus grosser hoher kunst, etliche aber aus
lauter faulheit vnd bauchsorge. Jen. 4, 385'*;
jre kinder gantz vnd gar von der lere ziehen,
vnd allein auff die narungc vnd bauchsorge
sich geben. 5, \13^; also hat hicmit der
herr Christus die jüden abfüren wollen von
der bauchsorge. EisL 2, 149\
Banckwck, n. leibschmerzen ; ein vnsetliger
fräs schlelll vnrügig , vnd bat das grimmeo
vnd bauchwehe. Sir. 31, 24.
Bauen (bawen), aedificare, colere, mhd,
b(lwen[biuwen, bouwcn]^ prae(.bikwele [büle,
bouwele], pari. gebAwen [gebouwen], oM.
püan , praeL püta , parL kipAan. die stark
form gehauen erscheint einigemal auch noch
bei Lulh.: vnd wirt {die christiiehe kirdti
für Murner vnd allen papisten wol bleybenn
eyn gcystliche statt, die ym geyst vnsicbt-
lieh aulT den felsz Christum gepawen sUU.
auff das vbirchrisüich buch bocks ßmszm.
(1521). Kiij*; die kircbe ist aulT den pab>i
gepawen. ebend. Kij*.
1) aedificare, Stadt, haus, Iburm, ouuer.
allar bauen: Noah aber bawet dem benn
einen altar. 1 Mos. 8, 20 ; wolauff lasät >n>
eine stad vnd Ihurn bawen. 11,4; Jacob lu^'
gen Suchoth vnd bawet jm ein liaus. 33, K:
Tsia bawet auch schlösset in der wüsleo. 2
chron. 26, 10; kompt lasst tos die oiaureo
Jerusalem bawen. Neh. 2, 17; na wyr wü1>
len nicht verwerflen, das man ziemliche kir-
eben bawe. von kauffshandiungvndvmeher.
(1524). Füj*"; noch bawen wir paslcyen.
wälle vnd grosse gewaltige festong. Üsckr.
53"; den sie (Kelhe) mus ein scheanbu
bnwen. de Welle br. 6, 318.
2) colere, das feld, den acker bauen: di
lies jn golt der herr aus dem garten Eden,
das er das leid bawet , da von er genomeo
ist. 1 Mos. 3, 23 ; wenn du den acker baweo
wirst, sol er dir fort sein vermögen nidit
geben. 4, 12; er ferel leichtfertig ... «i}<i
bawet seinen weinberg nichL Hiob 24.16.
^)habitare, in der redensari das eleoii
bawen »> in der fremde wohnen: damit er
auch mdge ein ander wesen anfahen, dabey
er bleiben und nicht so in der jrre ewigbcli
das elend bawen mttsse. Jen. 5 , 267^ (df
Welle br. 3, 548). vgL elend.
4) formare, exslruere: vnd golt der beer
bawet ein weih aus der riebe. 1 Mos. %
22; vnd mcrckc das, ab gott das weib au«
der riebe des mans machet braachel der lest
eben das worl bawen . . . gerade als solle e^
ein haus werden, vber das erste bu^ Most.
(1527). Jiiij*.
5) abslracl, erbauen, bereiten: es ist u»
wunderlicher geist (der leufel), der aus mff
BAUER
215
BAUERKONDIGREIT
geringen sUnde solch eine angst anricliten,
tnd solche helle bawen kan. Jen. 5, 60^
6) bawen heisset ym alten testanient kin-
der zeugen. . . • gott bawet den ebreischen
weibem heuser» das ist, er gab yhn fruchte,
(las sie viel kinder trugen , machte yhn die
heoser vol. vber das erste buch Mose,
11527). oiiij'.
über die etjfmologie von bauen s, Grimm
vtb. \, WIO f. vgl. kl Schriften 3, II 3 /f.
laier (bawer, baur, bawr), m. agricola,
landmann: hat dieser bawr nicht herlich
gnag verdienet, das man yhm den pflüg recht
wol keylete? widder d, hyml. prophelen,
II 525). Küj**; eyn bawr wcre gnug ge-
schmückt, wenn er zur hochzcyt noch eins
so guUe kleydcr Irfl^e, als er teglich ynn
scyner erbeyt tregt. ausleg. der ep, vnd
emng. vom heyl. drey könige fest, etc.
(1525). Lj"; da er einen bäum hatte sehen
ein gros holtz spalten, der 101. psalm.
(1534). Diiij*'; ist doch nirgend kein bawer,
der aufT der sackpfeiffen kan , er hats gern,
da^man jn lobet, hausposl. Wiltemb. ( 1 545).
itintertheil 23**. derpl. ist bauren u. bauern :
da die bawren nur anklopfRen , giengen sie
dahin, der prophet Habacuc. (1526). kiij";
inindert tödte sollt eyn frumer Christ leyden,
ehe er eyn harbrcyl ynn der bawren sache
hewilliget. ermanunge zum friede. (1525).
l^iif; die groben bauren. ausleg, d, ep, vnd
fuang.vom heil, dreykönige fest. (1525).
yf ; an bawren gebrachs in Israel, rieht, 5,
<: ich wil deine bauren vnd joch zer-
^chmeissen. Jer. 51, 23; dicsteln, so vnser
l'dwem toll graet heissen. von den letzten
^oHen Davids. (1543). Xiij^
mhä, bür (Ben. 1, 290), mit ableitendem
r ron bauen.
liier (baur), käßg: dafür gehen sie yhm,
da^ er sitze an einem sondern eintzelen ort,
^vie ein vogel ym baur. das diese toort
(hrUU noch fest stehen, (1527). hiiij^
Itierantrihr, m. hieraus würde nicht ein
l^awraufTrhur , sondern ein fttrsten auilrhur.
«/^. 7. 385^
laiergalrede, f. bauemdreck: die kost-
lif'ben banrgalreden vnler den zcunen. auff
d<if termeintlich keyserlich edict. (1531).
Ej\ — vgl galrede.
MhmtTlk9tBTi,f.bauemstolz: hofeslollz oder
hoffart ist nicht baurhoffart. jnn kleidern,
schmück, obengehen, schwcntzen vnd derglei-
chen faulen stücken, der 1 0 1 ,psalm. ( 1 534).
Pii\
Bäoerisfh (beurisch), rusticus, grob, un-
geschickt: seine tücke waren beorisch, grob
vnd vnuerschampt. der prophet Daniel,
(1530). Diiij"; der baur hat sehr diebische
nägel an den fingern, vnd ist nicht büurisch,
sondern doctorisch gnug, das seine zu
suchen, de Wette br, 5, 731 ; ehe ich woll
solchen bewrischen mutwillen ynn veler-
lieber macht leiden von solchen groben
kuntzen , so wolt ich auch lieber yhren kin-
dern raten . . . sich hinder solcher veter
willen verloben, von ehesachen. (1530).
Hiij" ; das ist aber alles eitel beurich hoffart.
der lOl.psalm. (1534). rij*»; wie in der
baiurischen aufruhr geschah, de Wette br,
3, 335. — mhd. biurisch {Ben. 1, 290).
Bäneriseh^ adv. rustice: ich mus mit den
newen Icyen vnd haurn leyisch vnd beurisch re-
den. Widder die hyml. propheten.{ 1 525).Kiij''.
Banerknecht, m. dienstknecht eine
bauern: wilche {sc. die zehen geböte) ein
jtzlich bawer vnd bawerknecht jtzund hüren
kan. ausleg. vber das lied Mose. (1532).
Aiiij". besser hauernknecht {s. d.)
Banerkundig (baurkundig) , hoehmüthig,
stolz une ein bauer, ,stolide ferox* (Grim m):
solche ehre vnd gewalt möcht warlich einen
fürsten kutzeln vnd bewegen, sonderlich wenn
er baurkundig ist,das er demkelzerLulhcrfeind
wurde, etne bericht an einen guten freund.
( 1 528). Aiiij*; der esel ward auch ein mal bawr-
kündig, vnd als er einem Ic wen begegnet, grtls-
set er jn hOnisch vnd sprach, ich grüsse dich
bruder. Jen, 5, 272" ; wie Uzt etliche scharr-
bansen , auch wol baurkündige burger vnd
reiche dorfTrültzen schreien, an die pfarrherr
wider den tDueher XU predigen. (1543). Eiij*.
Baoerkandig^ adv.: die da bawerkündig
vnd stolziglich ander verachten, randgl, zu
Marc. 7, 22.
Baierkiindigkeit^ f. frechheit, wildes tre-
ten, ferocia : der adel zu hofe vnd auch sonst
von jugent auiT sich verderbet mit schwelgen,
spielen, baurkündigkeil etc. der 1 Oi, psalm,
(1534). Qiiij'.
BAUERLÄRM
216
BAULEUTE
Banerlam, m. bauemaufruhr: wie der
adel im bawerlernieu der aller verzagste war.
Eisl. 2, 69\
Banerleben^ n. : herlzog Friederich sprach ,
das bürgerliche leben oder das bawcrleben
were das besle leben. EisL 1, 487*.
lanerlelBy n. dinUn. von bau er, agricola :
der Ittrck weis fein, beide die stoUzen beurlin
vnd jttnckerlin zu reulTen, das sie demütig vnd
gehorsam werden, das 14. vnd 15. cap,
s.Johannis. (1538). tttf.
Banerlein^ n. dimin, von bauers=^ftä/!^:
was er gerne hat, die setzet er in ein bewr-
lin, dasz sie seine lockvögel seien. tischr.2Ql^.
BaiierUedlcin,n. sihe, das ist das bawriied-
lin , das alle geitzwenste singen, das 5. 6.
vnd 7. cap, s, MaUhei. (1532). niiij*.
Banernkloppel, m. grober, ungeschliffener
mensch: meine Ketha läszt auch freundlich
warnen , dasz ihr ja bei Leib kein bauern-
kloppel zur ehe nehmet, de Welle br. 6,
419. — als schelle noch in Hessen ge-
bräuchlich,
Banernknecht, m. was bauerknecht: das
predig aropt ist nicht ein hofe diener odder
baurnknecht. der S2. psalm. (1530). Cij*.
Banene haft, /*. communio ruslicorum : es
hat die bawrschafll, so sich jtzt ynn Schwa-
benland zukamen geworffen , zwelff artickel
von yhren vntreglichen beschwerungen gegen
die vberkeit gestellet, ermanunge zum fride
au/f die xwelff arlikel der bawrschaffl ynn
Schwaben. (1525). AijS — mhd. bürschafl
{Ben. \, 290).
Bancrsfran^ f. bäuerin: bawers- vnd
bttrgers frawen sind heutigs tags stöltzer,
denn grefin vnd fürstin. hauspost. Jhena.
1559. W. 487\
Bauenkaecht , m. was bauerknecht,
bauernknecht : so nimpt gott etwo einen
bawers knecht, der in demut daher gehet,
vnd sol jn wol ansehen vnd erheben vber alle
keiser vnd könige. Jen. 8, 220^
Bancnleute, rwlidf dorßewohner: auff
dem dorffe bey den bauersleuten. Eisl. 1 ,209*.
Banenlentlein : darümh sie sich auch als
arme einfeltige bauerslcutlin . . . gehalten
haben. EisL 1, 209^
BaaenMann^ m. ruslicus : auch der hand-
wercks- vnd baurs man haben so lange her
mit vbersetzen, schinden, Stelen vnd rau-
ben . . . eioe redlich busse wol verdienet, eme
heerpredigl widder den türcken, ( 1 529). Ej*.
Banersrock, m. vnd giengen alle jbb
grawen bauresröcken. widder die hyml,
Propheten. (1525). Aiij*.
Banerstoli^ m. was bauerhoffart: mit
grobem baurstoltz. Jen. 8, 220^
BaueniTolk, n. man sihet was frewel mo(-
willens das baursvolk allenthalb treibt, haui-
posl. Witlemb. 1545. sommeriheil bl. IV.
Bauenecke ^ f. sein seliges Irdsüiche«
sacrament deuten vnd verkeren in eine baivr-
zeche, kurlz bekenlnis vom heil. saeramenL
(1544). Diij^
Banfeld; n. campus arabilis, ackerland:
vnd sihe, das bawfeld war eine wflste. Jer.
4, 26.
Banfellig^ den fall drohend, hinßüi§:
dauon sollen sie bessern, was bawfellig Im
am hause des herrn. 2 kön. 12, 5; es ge-
manet mich der weit wie eines bawfel%eD
hauses. tischr. b3**; darauff solch sein bao-
fellig glöslin sich gründet, vom abendmul
Christi. (1528). Dii]**; ym glauben baw>
fellig. vnlerrichl auf etlich artickel ek.
(1519). Aj** ; der teufel sihet , wo du ha»-
feil ig vnd vnverwaret bist , da er könne m
lucken finden, dasß.cap. Ephes. ( 1 533).Ciiij^
Bangeld^ n. in folgender stelle die steter
zu königlichen bauten : der könig von Babel
hat auiTsie gelegt, stewrgelt, bawgelt, hip
geschetzt vnd da geschetzt. der prophet
Habacuc. (1526). kiij".
Baiberr^ m. aedificator: es feilet an daiD
rechten bawherrn vnd scliulzherm. ebetiä.
kiij" ; es sey denn das man Christum alleinf
habe für den bawherrn. vber das erste buch
Mose. (1527). eij\
Bankoli, n. de WeUe br. 6, 330 tu LV
hausrechnung,
Banke^ tympanum s. pauke.
Banlente^ pl. von baomann, beiL.wi
aedißcantes, bauende: vnd die bawleutr
Salomo vnd die bawleute Hiram vnd di<*
Giblim hieben aus vnd bereiten zu holtz yo^\
steine zu bawen das haus. 1 kön. 5, IS:
der stein, den die bawleute verworffen babes.
der ist zum eckstein worden. McUth. 21.42:
schraide heist ym ebreischen nicht alieio
BAULICH
217
DEÄNGSTEN
trbaiide» sondern allerley bawleute , die zu
uwen gRhdren. der prophel Saeharja,
)52S). Hif. {der heil, geul) öffenllich vnd
lewahigüch geweissagt , das in der heiligen
irehra worden mit vnter sein htlltzern,
tKiem, hewem bawlenle, das ist lerer, von
b coneiUJs vnd kirchen, ( 1 539). Uiiij^
Itilich, wol erhalten, in gutem zustande :
is fromb gottsfflrchlig weib helt jr hausz
ibeolichem wesen. tisehr, 313*; es ist ein
ll hausz, wenn es nicht ein haoszuater hat,
n es in heulich em wesen erhelt. EisL 1,
92*. — heute ohne umlaul baulich.
biv, m. arbor: vnd gott sprach, es lasse
ff erde aiilTgehen gras vnd kraut, das sich
Mme vnd Tmchtbare bewme. 1 Mos. \,
1; ynd golt der herr lies auflwachsen aus
erfrdeo alleriey bewme, lUstig an zusehen
i4gnt za essen, den bawm des lebens mit-
■ un garten vnd den bawm des erkentnis
rtes vnd böses. 2, 9 ; es ist schon die axt
■ bewmen an die wurtzel gelegt , darumb
dcber bawm nicht gute frucht bringet.
In) abgehawen vod ins fewr geworflen.
to. 3, i 0 ; ein jglicher guter bawm brin-
f guie flüchte, aber ein fauler bawm brin-
i arge frflchte. 7,17; man spricht , den
■n so! man beugen, weil er jung ist, wird
^ilt, so wil er vngebogen sein, der 101.
^. (1534)« Sij*. den bäum auf beiden
kein tragen , xwei herren dienen toollen :
pri^nde, das ist die den bawm aull beiden
Nn tragen, dienen gott vnd dienen doch
Kh dem teufel« randgl. tu ps* 35, 15.
i acbsel.
pU, boam, pL boume (Ben. \ , 227).
Hbouin, poum,pr poumä (Graff 3,115 ff),
^ bagms pl. bagm^s. nach Grimm mit
*tQ zutammengehörig.
luBUitty n. foliwm arhoris: wenn ein
Hz venagt vnd erschrocken wird , so ists
^cber denn kein wasser noch öle, das
^ auch farchtel (wie die schrifll sagt) für
inusehenden haumblat. xu>o predigt au ff
irimdertaulfe. (1540). Mj" ; meynstu das
»b worlt von genszfedern vnnd bawm-
^^n gesagt sind? tvider den falsch ge-
^^ qt^siUchen stand. ( 1 522). Eiiij^
'•^d, boumblat, pL boumblaten {Ben. 1,
Q2).
Baumeister^ m. 1) archilectus: ich von
gottes gnaden, die mir gegeben ist, hab den
grund gelegt als ein weiser bawmeister.
1 Cor. 3, 10. der man mit der messchnur
ist Christus vnser herr, der einige bawmeister
des ncwen Jerusalems, derprophet Saeharja.
(1528). Hiij^ 2)aedilis: {der bapst) nennet
die gutt hauszhaliter ynn gottis guttern, die
tzu nichts nutz sind, denn das sie wellllicher
herrn rendmeyster, schosser, pfleger, vogte,
bawmeyster .... weren. auszleg. der ep.
vnd euang. des aduenU. (1522). Oilij*"; da
lies eyn weyser radt auff solch ansuchen für-
fordern die baumevster vnd obersten der
selbigen pfarre. vonb.Henrico. (1525). Bj*.
mhd. b6meister (Ben. 2, 119), älter^nhd.
auch büwemeister.
ianmgartei 5 m. ynn einer lustigen awe
odder bawm garten, der prophet Saeharja.
(1528). Fij^
■«■Mkipfe, f. Wipfel, spitze des baums:
die do hin vnd herr weben vnd faren wie die
bawm kipffen von wind, von der beichte
(1521). kiiif. vgl. kipfe.
BaiMleii (beumlin), n. bäumchen: wie
die schönen jungen beumlin. der iOX.psalm.
(1534). Qiiij*; ein pfarrhervnd Schulmeister
pflantlen vnd zeugen eitel junge beumlin.
von den conciUjs vnd kirchen. (1 539). bij*.
Baumöl, n. olivenöl: gebeut den kindem
Israel , das sie zu dir bringen gestossen lau-
ter bawmöle zu hechten. 3 Mos. 24, 2; wie
denn des bawmöls art ist, das es dem leibe
seer nützlich ist, macht gerade, starcke, ge-
sunde , schöne vnd geschickte glieder. Jen,
3, 328*.
Baumwolle, f. lana arborea, gossipium:
solche leute soll man dazu mit baumwollen
angreifen {zart behandeln), de Wette br. 4,
241 {im original: bawm wollen).
Baaabacke s. pausbacke.
Bansen s. pausen.
Banwerk, n. der (euffcl ficht dich also an
vnd macht dir böse gewissen vnd wil dis
hawwerk hindern, der prophet Saeharja.
(1528). Miij*.
Be&ngaten (beengsten), was das einfache
Ungsten : das sind alles werck der gedreng-
ten vnd beengsten gewissen, auszleg. der
ep. vnd euang. des aduents. (1522). Nij^
28
BEÄNGSTIGEN
218
BECKEN
Beiigstigeij dasselbe: komment tzu mir
alle die yr beengstiget seyt vnd beschwerel
seyt, ich wil euch erquicken, austleg. deutsch
desv.u, (1518). Ciij\ bei Bindseil feh-
knde var. xu Matth. II, 28.
Beantworte!; anltoort, bescheid ertheilen :
heiT (loctor ich wolle euch gern etwas
fragen, wenn jr mich recht beantworten
woltet. tischr. 162K
Bcarheiten^ sich, sich mühen, befleiszigen :
des allein bearbeit er sich, das die gdtlich
barmherzigkeit durch ire sacraroent , die sie
hat wollen sein kreflige arzneien der sttnde,
die verwundeten in iren kirchen nicht heilet
vnd gesund machet. Jen. 2, 286* bei Grimm
wlb. 1, 1207.
Bebeil; tremere,sich hin und her bewegen,
,tin geschwinder Wellenlinienbewegung sein"
(Weigand wtb. 1, 115). häufig mit zillern
verbunden. 1) beben der natur: vnd sein
rauch gieng auff, wie ein rauch vom ofen,
das der gantze berg seer hebele. 2 Mos,
19, 18; die erde bebete vnd ward bewegt,
die grundfeste des himels regten sich vnd
bebeten. 2 Sam. 22, 8 ; das erdreich regele
sich vnd bebete dauon. ps. 77, 19; wie die
bewme im walde beben vom winde. Jes, 7,
2 ; die cardinel . . . füren ein solch grewlich
Wesen, das himel vnd erden dafür beben vnd
zittern, wider das bapstum xu Rom, ( 1 545).
Fj**; das alle crealuren für yhm werden ent-
zittern vnd beben, eyn vnlerrichtung wie
sich die Christen ynn Mosen sollen schicken.
(1526). Aiij".
2) beben von andern sad^en gebraucht:
das die vbcrschwellen bcbelen von der stim
jres nifTens. Jes» 6, 4 ; schlahe an den knaufT,
das diepfosten beben. Arnos, 9, 1 ; jre spiesse
beben. Nahum 2, 4 ; er spottet der beben-
den lantzen. Hiob 41, 20; singen, das die
kirche vnd gewelbe beben, von den coneiHjs
vnd kirchen. (1539). Fj*.
3) beben des' herxens vnd der glieder:
der gottlose bebet sein lebenlang. Hiob 1 5,
20 ; da bebet jm das herlz. Jes. 1, 2 ; meine
gelencke beben mir vber dem gesiebt. Dan,
10, 16; die jüdischen meister schreiben also,
es sey ein solchs (sc. das vom herm an Kain
gemachte Zeichen) gewesen , das er ymerdar
gangen ist zittern vnd bebend, vber das erste
buch Mose. ( l &27). Qüj^ ; die bebende kiie
hastu bekreflliget. Hiob 4, 4.
mhd. in der Eneit 269, 30 b^ben, «wii
immer biben {Ben. 1, 114), wie swpeiUn
noch nhd. {z, b. sie sollen je billich hie zit-
tern vnd biben. C, Adler van almosen geben,
Wiltemb. 1533, Giij*), akd. bib^n, piph
{GraffS, 21).
Beben, n. tremor: sihe, es kompt ein ge-
schrey daher vnd ein gros beben aus dem
lande von mittemacht. Jer. 10» 22; du «oll
dein brot essen mit beben. Ezeeh. 12, U-
Beck^ s. pech.
Becker^ m. poculum^ calix: vnd ich halle
den becher Pharao in meiner band, vnd naa
die beer vnd zudrückt sie in den becher, riHi
gab den becher Pharao in die band. 1 Moi.
40, 11; denn der herr bat einen becher io
der band , vnd mit starcken wein vol eiage-
schenckt, vnd schenckt aus dem selbes.
ps. 75, 9; vnd wer dieser geringsten eineo
nur mit einem becher kaltes wassers IrenckL
Matih, 10, 42; wolan, so ist ein i^icber
becher, er stehe ym kästen odder ynn des gold-
schmids laden, odder wo er wolle, er sevleer
odder vol, gleichwol des newen testame&u
zeichen, vom abendmal ChrisH. ( 1 528). Btij*.
mhd. becher {Ben. 1, 96)» eM. htdar*
pechar, pechare. (GraffZ^ 46), aus iai-
bacar, baccar, mittellat. baecharium.
Bechtlein, n. Splitter: vom splitter oder
bechtlin im äuge, hauspost, WiUenb. 1543.
sommeriheil 74*. sonst auch pechlleio: vod
der hellen pfortten nicht ein pechllein («ir^
das geringste) darwider vermögen. Megli*
ermanung an den marggraffen zu Ifraaifli*
bürg. 1529. Aiij-.
dieses beiGrimm unverzeiehnet gebHe-
bene wort scheint dim. vom mhd. bilh {Bt%.
1, 78), unrath, sehmuiz, kehriektj stroh eu
xu sein.
Beck^ m. alter, jetzt in der sckriftspreek^
erloschener ausdruck ßir b&eker: wenn an
beck das brod zu klein machet, hauspeii^
Wittemb. 1545. somwhertheU. 59^; iitcb-
macher, hecken , schuster. ordenmng ey«i
gemeynen ktutens. ( 1 523). Diiij*.
mhd. hecke (Ben. 1 , 76), ahd. ledo
{Graff 3, 24).
Becken, n. flaches geßsz ßr flOssigkeiie»:
BECKER
219
BEDECKEN
nd Mose Dam die helffle des bluts vnd theu
0 «IQ becken. 2 Mos. 24, 6 ; darnach gos
ff wasser in ein becken. Joh. 1 3, 5.
mhd, becke und becken (Ben. 1, 97),
M. peechi imd pecchin (Graff 3, 30), aus
^ellai» bacinus, bacinum.
lecker, m. bäcker, ein das backen als
tverbe treibender: da will eyn becker bes*
er seyn, deon eyn balbirer. ausleg. der ep.
irf atang, vom heyL dreikönige fesl etc.
1625). Jij^; vnd es begab sieb darnach,
H sieb der scbenck des königes in Egypten
Bd der becker versündigten an jrem herm.
Mos. 40, 1 ; gleich wie ein hackofen, den
ET becker heiUet. Hos. 7, 4.
leckeigassej f. vnd lies jm des tages ein
Min brol geben aus der beckergassen. Jer,
R,2l.
ieekerkais, n. mit diesen Worten reisset
rntser aller hertzen vnd äugen aus allen
Mierheuser vnd kombOden. EisL 2, 148".
ieekerii, f. bäckerin : ewre löchler aber
M er nemen , das sie apotekerin , köchin
Ü beckerin seien. 1 Sam, 8, 13. vgl.
edia.
iIccUi, f. bäckerin. var. zu 1 Sam. 8,
%^€i Bindseil, gleich heck später er-'
Mackt, consideraius, mAd. bed^ht (Ben.
i341. 345), pari, praet. von bedenken:
^ bedachleni rat vnd verschung goltes.
fwt. gesch. 2, 23 ; da (ur d. Cochleus her-
f* der Sachen zu helffen als ein tiefl be-
Rhter man. wamunge an s. l. deudscken.
IS31). G'iK
Macfct^ eonsideraUOf Überlegung, bei
^ hald m. : wie viel mit grösserm bedacht
^(u deine kinder. weish. Sal. 12, 21;
Jkmönche) ein volck sind, das kein bedacht
Ml fursichl hat. euang. von den txehen
^tiiigen (1521). Ciiij"; bah ich vntor-
kisiglich gepeten eyn bedacht vnd aufschub.
^^rkhßrdt briefw. 39 ; — bald, wie mhd.
^^^j /**: ich schreibe auch heimliche
^e* aber allzeit mit der bedacht, das sie
K leuffel mischt verraten, von heimlichen
^ g^toUtt bneffen. (1529). Bij^
Micktigy adj. und adv. consideralus,
Zierate: warumb seyt yhr nicht bedech*
( M sehet zuuor, ob es schriiil oder nicht
were. das diese wort ChrisU noch fest
stehen. (1527). fiiij* ; eyn vngedultiger Ihut
nerrisch, aber ein bedechliger hasset es.
spr. 14, 17. — bedechtig vnd weislich pre-
digen. Jen. 1, 40''; 3, 29"; man solle ftlr-
sten brieue drey mal lesen , darumb das sie
müssen bedechtig reden, ausleg, schöner
Sprüche. (1549). Nij^
iedachtigkeit^ f. was bedacht: beware
glücksehgkeyt vnd bedechtickeyt. var. xu
spr. Sal. 3, 21.
Bedachtiglichi adv. considerate, mit be-
dacht: ein kluges hertz handelt bedechtiglicb,
aber die künen narren regieren nerrisch.
spr. Sal. 15, 14.
Bedanke! , sich» daiUt wofür sagen*
a)mit gen. der sache: mir ist euren wegen
Überantwort das confect in zwo schachteln,
der ich mich fleiszig gegen. euch bedanck.
de Wette br. 4, 178; ich bedancke mich
e. w. geschenker. 4, 278.
b) mit abhängigem sati: gleichwol be-
dancke ich mich gegen e. key. may. auffs
aller demütigst, das dieselbe mir das öffent-
liche gleit zu Wormbs vnverbrüchlich ge-
halten. Jen. 1,498'*.
Bedarben^ darben (?) : lasse inen diezinse,
so lange sie leben und bedarben, de Wette
br. 2, 659.
Bedecken^ zudecken, Oberdecken, ein"
hüllen. 1) sinnlich: sihe, so wil ich mor-
gen heuschrecken komen lassen an allen
Orten, das sie das land bedecken. 2 ifoa.
10, 5; das der nebel vom reuchwerg den
gnadenstuel bedecke. Z Mos. 16, 13; mein
gebein hanget an meiner haut vnd fleisch,
vnd kan meine zeene mit der haut nicht be-
decken. Hiob 19, 20; eins (eines) iglichen
leib bedeckten zween fldgel. Exech. 1, 23;
also das auch das schifllin mit wellen be-
deckt ward. MaUh. 8, 24; die (die rotte
Korah) hat gotl gestrafft, das sie die erde
verschlunden vnd bedecket hat. die ander
epistel Petri. (1524). lijK
2) bildlich: die schände vnser angesicht
bedeckt. Jer. 51, 51; wol dem, dem die
vbertrettung vergeben sind, dem die sünde
bedecket ist. ps. 32, 1.
mhd. bedecken (Ben. 1 , 295), ahd, pi-
decchan (Oraff b, 101 f)
28*
BEDECKT
220
BEDEUTLIGH
Bedeckt 5 das parL prael. des vorigen
verbums , erscheint bei L, einige mal mti
rückumlaut: Paulus selbs leret die weiber
mit bedacklem heubt belen. Jen. 2, 1 6*^.
Bedenk^ m. totis bedacht : wie kund man
sich für den falschen propheten hie hülten,
wenn man yhr lere nicht solt ynn bedenck
uemen, richten vnd vrtheylen? das eyn
chrislUche versamlung macht habe alle lere
itt vrteylen. (1523). aüj*"; vnd mCIgen
doch nicht leiden, das man ein wenig
an irer himehschen stim vnd gottes werck
zweivel oder bedenk ncme. de Weite br,
2, 540.
Bedenken^ mhd, bedenken (Ben, \, 344),
aAd. pidenchan {Graffb, ibd), considerare.
\) etwas bedenken, erwägen, überlegen:
ich bedenck woi, das myrsz nit wirt vnuor-
weyst bleybenn. an den christlichen adel,
(1520). Aij"; das künd jhr selbs wol be-
dencken, wo jhr solche grewel vergessen
wollet, ... so werden leute vorhanden sein,
die es nicht vergessen, vermanung an die
geistlichen. (1530). Dij'^; ein prediger, der
es ernstlich bedenckt. de Weite br. 6, 183;
gott mus es dem fUrsten oder herrn selbs
eingeben, das er bedencke nach seinem hö-
hesten vermttgen, wo, wenn vnd welchem
buhen er eine zeche borgen solle oder müsse.
der \0\* psalm. (1534). Cj*^; dazu lereten
sie allein die schupen, die gemeinen groben
Sünde bedencken. vondenscMHaseln. (1 530).
Kiij"; das wil ich euch am ende zu be-
dencken geben, ein brieff von seinem buch
der unnckelmesse. (1534). Cj*^; lere vns
bedencken, das wir sterben müssen, ps. 90,
12; was du Ihust, so bedencke das ende.
Sir, 1, 40 ; zu thun , was deine band vnd
dein rat zuuor bedacht hat. apost.geschA, 28.
2) einem etwas bedenken , zudenken, be^
stimmen: wie wol er (Anliochus der edle)
auch vngeacht vnd yhm das reich nicht be-
dacht war. der prophet Daniel. (1530).
Diiij" ; es ist dyr bedacht, aber nicht besche-
ret. Bindseil 7, 333.
3) sich bedenken : das auch wol die nolt
will foddern, das sich die bedencken vnd
beschicken, die itzt die letzten sind vnd seyu
werden, an die herrn deutsch ordens» ( 1 523).
Aij^ ; das sol nu das ersle sein, sonderlich
für die kalten vnd nachlessigen , das sie sick
selbs bedencken vnd erwecken, deudsch ca-
techismus. (1529). Zj^; e. k. f. g. wollen
sich wol bedencken, ob m. Phüippusxu
schicken sey. originalbr. v, 9. Jan. 154b
im archiv zu Weimar,
Bedenken 5 n. cogitatio, deUbenUio: s.
Paulus strafft die Gorinther nicht vmb des tq-
wirdigen bedenckens willen am leiden Cbiisli.
vom abendmal Christi, (1528). Ciiij'; e>
ist auch on mein bedencken vnd radschlage»
szo ferne komeu. fym trew vermanung M
tzu Vorhuten für auffruhr, (1522). Blij*:
es were meynis hedenckens ein noltige Ord-
nung ... das sliift vnnd kloster widderumi'
wurden auIT die weisse verordnet , wie 5:f
waren im anfaiig. an den chrisUiehen aäti
(1520). Cüj**; nu bitt iche. f. g, woltmepo
bedencken beschlahenn, die ich hiemitzuei-
kennen geb. Originalbrief auf der bibüothd
zu Gotha cod. chart. 379, fol. 2 {de Weit-
br. 1, 2U7); darum zimet es sich seuberliil.
in der sachen zu faren vnd in bedenckea m
nemen. de Wette br, 4, 477.
Bedeuten , significare , bezeichnen , as-
zeichen wozu sein: gleichwie das wasser dtf
tauife . . . bedeut die heylige gottlich vdiI
ewige gnade, die do neben wirt gössen io die
seel vnd leib desselben kinds. eyn sermihi
von dem ehlichen slandt, (1519). Aij'';da>
na binden dran (am wort hosianna) ba-
tet flehlich vnd bedeut ein berlzlkh bcgir.
wie wir zu deutsch sagen , ach hilfl, iielKr
hilf, billT doch, das schöne conßiemitu.
(1530). Nij"; vnd ich befalh, das aUe Wei-
sen zu Babel für mich herauIT bracht inlr-
den, das sie mir sagten, was der träum br-
deutet. Sir, 4, 3 ; darumb musle Zwiogel^
teit also stehen ,das brod so wir farecbeü
ist die gemeinschaflt des bedeutenden leibe>
Christi', vom abendmal ChristL (152S>.
Ej^ — mhd. bediuten (Ben. 1, 327 /.
Bedentlich, gebraucht L, , wie auch w-
dere seiner Zeitgenossen, für bedentead.
significans, gegensatz ist wesen(l)licb : 4k>
menschlich wort bringt nit weszentich o^f
die natur des Jiertzen mit sich, szondemi
nur bedeutlich, ausleg, der ep, vnd euan§.
am christag etc. (1522). Qüj'*; der bap^i
macht dreierley vntcrscheidderkirchen, eni-
BEDEOTNIS
221
BEOÜNGEIf
lieh eine wesentliche, d. i. der kirchencörper
rnd leib , ztun andern eine bedeutiicbe , das
i^iod die cardinäl. lischr. 191*.
Meitiis (bedeutnisse), f. significatio:
Tmb der ehr willen , das vormischung mans
vnd weybs ein szo grosz ding bedeut , musz
der eelich stand sulchs bedeutnisz genieszen.
eyn iermon von dem elicken standt. (1519).
Aij^ hie bricht nu erfur auch die geyst-
ütbe bedeulnisse* ausleg, derep.vndeuang.
tom chrisiag etc, (1522). Hmj*'; vnd deu-
leos anders , als das im abendmal nicht sey
der wäre leib vnd blat Christi , sondern nur
zeichen vnd bedeutnis desselben. Eist. 1 « 494**.
Meitng (bedeutunge), f. dasselbe: sie
i»ben den sprach auff alle sunder trieben
vnd bekennen selbs, das er nur das weniger
teyl sunde betreffe, auch ynn seiner bedeu-
luDge. euang, von den txehen ausseUigen,
(1521). Cj*; vnd es treumet jnen beiden...
iD einer nacht, einem jglicben ein eigen träum,
vod eines jglicben träum hatte seine bedeu-
tuDg. 1 Mos. 40,5. — mhd. bediutunge
{Ben. 1, 328).
Mlng, bedinge, n. bedingung, pactum:
darein bewiUigt sie, doch mit dem bedinge,
das der eine sie leret in den bimel faren.
TtrUgung des alcoran, (1542). Ej*.
iedlBgea, pacisci, aushallen , vorbehält
(en: ich bedinge aber alhie, das ich dieszen
arlickell nit darumb hatte, das ich den bapst
wolle vorwerifen. grundvndvrsach. (1520;.
Lij!*; vnd bedinge, das ich diesze appeüation
will auszrurenn vnd beweyszen. appellaUon.
(1520). Aiij* ; ich bedinge zuuoran, das ich den
todiea bischoff Benno hie mit widder verur-
üievll noch verdampl haben will, widder den
newen abgoU,{i 524). aj''; erstlich bedinge ich,
>las ich nicht wil, vnd wenn ich gleich wolt,
nicht kan riehter sein zwisciien Hans Sehe-
oiu vnd dem cardinal. teider den bischoff
'^^ Magdeburg. (1539). ßij\
sich bedingen : wolan ich habe mich be-
dingt, das ich nicht widder fleisch vnd blut
»clireibe, sondern widder den teuflel vnd
^eineglieder. vom abendmal Christi. (1528),
'iij''; denn ich mich jm er bedinge, das ich
denen predige , die gern recht Tur gott thun
Wollen. Jen, 5, 355*; will mich auch erst-
lich vDd vor allen dingen hiemit bedingt ha-
ben, de Welle br. 2, 147. — mhd. bedingen
noch seilen, häufiger in demselben sinn das
einfache dingen (vgl. Ben. \, 338 u. 339).
Bedingung*, /*. conditio, vorbehält: mit
angeheiHer pflicht, vnterscheid vnd bedingung.
der prophet Sacharja. (1528). Nij^; wo
gott etwas verbeisst mit bedingung oder
vorbehält, vnd spricht, so du das thun wirst,
so wil ich dis thun, da stehet die ver-
heissuug auff unserm thun. von den Juden
vnd jren lügen. (1543). Liij^ nachGrimm
u>tb. 1, \ 23b ist das wort erst in den letz-
ten Jahrhunderten üblich geworden; ich
finde es schon 1520 bei Ä. Bodenstein
appellation bl. b^.
Bedrängen (bedrengen), allseitig, sehr
drängen: darumb gebiete ich dir vnd sage,
das du deine band aufllbust deinem bruder,
der bedrenget vnd arm ist. 5 Mos. 15, 11 ;
trit zu mir vnd lödte mich, denn ich bin
bedrenget umbher. 2 Sam. 1,9; einer sol
des andern fleisch fressen in der not vnd
angst, damit sie jre feinde vnd die, so nach jrem
leben stehen, bedrengen werden. Jer. 19, 9.
BedrMCB (bedrawen), mhd, bedrouwen
{Ben, 1, 399), bedrohen: vnd stund aufl'
vnd bedrawete den wind vnd das roeer.
Matth. 8, 26; vnd bedrawete sie, das sie
jn nicht meldeten. 12, 16. vnd ihesus be-
drawete jn, vnd der leufel für aus von jm.
17, 18; da es aber die jünger sahen , be-
draweten sie die. Luc. 18, 15; lasset vns
ernstlich sie bedrawen. apost. gesch. 4, 17
tt. so oßer, aber nirgends bedrfluen (be-
drewen). zwar begegnet wie viel wenyger
magder empfahenn, der nit bittet, nicht
glewbt, nicht betrewet (/en. 1, 370' be-
dre wet), nichts guttis gedenckt. grund vnd vr-
sach.{ 1520). b j*^, wo helTeyfeiaber jedenfalls
druck fehler ßr berewet ist. — vgl. draueu.
Bedrannng (bcdrawunge) , f. drohung:
nu setzet er dazu eine bedrawunge wider
die gottlosen. Eisl. 2, 21'.
Bedangen, bei £., der noch tUngen
(lungen) schrieb, bettingen (betungen), 1)
stercorare: herr, las jn noch dis jar, bis
das ich umb jn grabe vnd betünge [1522:
betunge] jn. Luc, 1 3, 8.
2) concacare , bescheiszen {vgl. dUngen) :
der teufel hat vns durch gollcs zorn vber
BEDUNK
222 '
BEERBEN
vnser ^ünde mit grossen , bösen narren vnd
grossen, groben eseln zu Rom betttnget.
wider das hapslum xu Rom. (1545). Ziiij".
3) sich bedangen gleichviel mtl sich be-
thun : damit ich den teuflel aufs narren seyl
füre, das er sich selbs yn seiner klugheit be-
tungen mus. von heimliehen vnd gestolen
hrieffen. (1529). Bij\
Bedink^ m. oder n.? opinio, meinung :
wuchs ich doch (als) ein wahn vnd meyusz
beduncks [Jen. 1, 364*" meines bedünckens)
nit halszsterrick gesagt habe, widder die
bullen des endchrisU, (1520). Biij*. später
nur noch bedunken («. d.).
Bedanken^ sich bedanken lassen, sibi vi--
derij sich daßir hallen: d^s er {der mensch) je
nimmer nicht zn dem sacrament mit dieser mei-
nung gehe, das er sich lasse bedüncken, ersey
wirdig, vnd also wolle ergotlein reines hertz
bringen, welches ein mensch viel mehr bey dem
sacrament soll suchen vnd erlangen. EislA, 5*'.
mhd, beduneken (Ben. 1, 360), ahd. pi-
dunchan (Graff b, 176).
Bedunken, n. was bedunk; für mein
holTerecbt sage ich, das auch meines be-
dünckens {nach meiner meinung) Lucas vnd
Paulus starck aufl diese meinung lauten.
vom abendmal Christi. (1534). Eiij'' (Inder
ausgäbe dieser schrifl v. j. 1 528 steht an
der entsprechenden stelle : meines dunckens) ;
meins bedunkens halt ich, er sey noch nit
OUgg noch zeilig. de Wette br. 2, 521 ; vnd
ob ich biszher zuweyln yhres bedünckens zu
ernstlich odder schimpflich geschrieben hell.
Luthers erbieten. (1520). Bij*.
Bediufen, egere, indigere, nötiUg haben,
a) mit partitivem gen. der person oder
Sache: nim zu dir von des fisches gallen,
denn du wirst jr bedürflen. Tob. 11,4; also
wird auch freude im himel sein vber einen
Sünder der busse Ihul, für neun vnd neunzig
gerechten, die der busse nicht bedürflen.
Luc. 15, 7 ; sind nicht ferlichcr zeit gnug
jlzl, die wol bcdürfl*en einer redlichen, ende-
liehen rüslungen an allen orten? widderden
meuchler zu Dresen. (153t). Aiiij''; die
bedürflen seer wol eines trösters. das 14.
vnd 15. cap. s. Johannis. (1538). Gcj";
du {bapst) bedarflst hynfurt keynsz bocks,
keynsz holbeyplersz, keynsz lolterbubensz.
egn vrteyl der iheologen ttu PoHsm. ( 1 52 1 ).
Dj" ; eyn gesunder gla wb , der an yhm selb
gnug hat vnd nit bedarfl' der spiUbscheD ge-
rechtickeit. der 36. p«alm. (1521). CBy.
b) mit acc. der sache : ewer valer weis,
was jr bedürflet, ehe denn jr jn bitleL MaUh. 6,
8 ; die trostvnd sterck bedürflen. eyn sermn
von dem hochw. sacrament. ( 1 5 1 9). a üif .
c) mit folgendem infimUv: hat doch goi
vns wie andern landen gnug geben ... das
wir nit bedurflten , szo grewlichen gross»
schätz für seyden, sammet, guldensüick «nd
wasderauszlendischen wahr ist, szo geudiii-fe
vorschütten, an den christliehen aieL
(1520). Mj\
d) mit folgendem dasz: ich bedarff wol,
das ich von dir geiaufft werde , vnd du ko-
mest zu mir? Matih. 3, 14; darümb be-
darff er seer wol, der liebe gotl, das oaa
sein wort vnd werck wol lobe, roa ^r
heil.tauffe. (1535) Aij*.
e) unpersöiUieh: dennoch bedarf es, ge-
dachten, ja alle predigec treuUdi zu ver-
mahnen vnd warnen, de Wetie br. 4, 425.
mhd. bedürfen (Ben, 1 , 363), ahd, pt-
durfan (Graff 5, 207).
Bedirftlg, benöthigt, nöthig habend: Act
gnaden bedurfllig. dte sieben pussptelm,
(1517). Fiiij'.
Bedteni, mit eiter versehen: gleich ah
wenn ein kürsner soll einen bösen pdu
flicken, da weder haut noch har gui nl
dazu bespeichelt vnd beeilerL wider i^
bapslum SU Rom. (1545). Dj*.
Beerben 5 1) rem hereditale obii»en:
wiltu es (das stück felds) beerben, so keoif
es für den bürgern vnd für den eltesteo mei-
nes voicks. wiltu es aber nicht beerben. ^
sage mirs, das ichs wisse , denn es ist keis
erbe on du, vnd ich nach dir. er sprach, ii^
wils beerben. Ruth. 4, 4 ; vnd wisset, ^ ,
jr dazu beruften seid, das jr den segeo ^^
erbet. 1 Pet. 3, 9.
2) hereditale in düum iransfene, sMf
einen erben: aufl das jr besitzt das gui^
land vnd beerbet anff cwre kinder bjcIi
euch ewiglich. 1 chron, 29, 8 ; aulf 6ss jr
mechlig werdet vnd esset das gut im Utti^
vnd beerbet es auff cwre kinder ewigiid^-
Esra 9, 12.
BEERE
223
BEFEHLEN
leere, f. hacca, bei Luth, in der reget
moM im sing, als im pL beer : yhre beer
5( eyn gaii beere, vor. xu 5 Mos, 32, 32
m Bindseil; vnd ich halle den becher
^bano JD meiner band, vnd nam die beer
B[l zudrückt sie in den becher. 1 Mos. iO,
1: als wenn man einen olbawm schtiltell,
1» zwo oder drey beer blieben oben in
b wipfe. Jes, 17, 6 ; der sommer vnd
Krt)>l {bringen) allerley gelreide vnd schöne
INT, fruchte, wein vnd übst, der ßb.psalm.
1534). Jij\
iiiAd. ber n. u. /*. (Ben. 1, 104) , ahd. bcri,
ten. (Graff 3, 203), goth. basi n. dunke-
t Ursprunges, vermulhungen s, Grimm
k». M243, Bopp gl. skr. 241.
leenrt If «. barwolf.
ket (bei), n. areola: in sonderliche
Irtzgertlin oder bete gesetzt. Bindseil
i 423. erst nhd. durch die Schreibung
• hell abgetrennt t mhd. bette {Ben. 1.
Wjf , oM. pelti (Crra/f 3, 5 1 ) = fte« 14. 6eeL
lefakrei, sich, hefurchien, besorglich
»ör m«, mit gen. der sache oder folgen-
• abhängigen satx : der pfarrherr sagt jhm
I. er soll SU frieden seyn vnd sich fttr jm
Au befahren, tisehr. 163"; doch ist sich
'^hhTeu, es werde kan£ftig ein grosse
lie werden, ebend. 355'*.
Üises heute nur noch wenig gebrauchte
N1 ist zusammenges. mit mhd. v&ren, ahd.
^ nachstellen und mtl befahren ». au/'ef-
ki fahren unverwandt.
lefillei^ obruere, stemere, ahd. pifellan,
^li (Graff 3, 467): will es vonnöthen
^ wk förderlichst von e. k. f. g., als
• pu in solchem fall dazu gefodert vnd
1 der ihat befallet, von vier personen las-
idaHlandzuvisitiem. de Wette br. 3. 136.
knirbcH (beferben), tingere, färben:'
'VDb wirstu deynen fusz beferben yn
'^i im) bltttt. var. zu ps. 68, 24 in
^ch ausdeg. des 67. psalmen. (1 521).
>i?; das (prediger) ampt ist ym blttt be-
*«l, den es seyn yr gar viel drob gemärt-
il tzQQor ym römischen reich, ebend.
kfarkcB, n. substantivisch gebrauchter
tdts torigen: es ist nur ein beferben für
Iwge^ehen. ebend.
kfekki (beuehden, bevheden), behrie-
gen^ feindlieh überxiehen:' sondern thun
recht, das wir euch bevheden vnd rauben.
von denconcilijs vndkirchen. (1539). Eiij'*;
ein reuter Ibul einem mordbrenner grossen
reuterdienst, das er jm hilflt aufT der Strassen
rauben, land vnd leute beuehden. an diepfarr-
herm under d.wucherzupredigen.{ 1540) .Bj'*.
Befehder (beuheder), m. der feindlich
überfällt und bekriegt : so man die strassen-
reuber, mörder oder beuheder redert vnd
köpfet, ebend. Lij*".
Befehl (befelh), mandatum, praeceptum,
jassum, auftrag, gebot, geheisz: vnd Joseph
thet befelh , das man jre secke mit getreidc
ftllict. 1 Mos. 42, 25; vnd Joseph gab jnen
wagen nach dem befelh Pharao. 45, 21;
vnd Mose beschrieb jren auszug, wie sie
zogen nach dem befelh des herrn. 4 Mos.
32, 2; also kehrcten vmb die Rubeniler, Ga-
diter vnd der halbe stam Mannsse . . . zum
lande jres erbes , das sie erbten aus befelh
des herrn. Jos. 22, 9 ; die befelh des herrn
sind richtig, ps. 19, 9; auch die weil welt-
lich gebot keinen nutz ym hymel schaffen,
so ist dennoch sein gebot vnd befelh da.
eine bericht an einen g^Uen freund. (1528).
Fj^; gaugkeln also mit dem befelh vnd wort
gottes. von den schlüsseln. (1530). Giij*';
es hat kein geweyheler winckel prtester
Ihuren der gemeine das sacrament reichen
oder predigen, wie es doch Christus befelh
vnd cinsetzung foddcrt. von der winckel'
messe. (1534). Kij*; golt wil nichts aus
eigener wal odder andacht, sondern aUes
aus befelh vnd beruiT gelhan haben, der 82.
psalm. (1530). Fij"; do ich gen Orlamunde
vnter seyne Christen kam aus fürsthchem
befelh. eyn brieff an die Christen zu Stras'
purg. (1525). A 5*; da machet er die, den
er solchen befelh gibt, jm aller ding gleich
in der sendung. zwo predigt auff der kin-
dertauffe, (1540). Jij*; der barmhertzige
vater ym himel tröste vnd stercke e. k. f. g.
ynn seinem wort vnd befelh bis zu seligem
ende, de Wette br. 4, 241 {hier nach dem
original).
tonbefehlen, dochwohlnichtvordem\b.jh.
Befehlen (befethen), in doppelter bedeu-
tung^ 1) mandare, commendare, committere,
mit acc, der sache, dat. der person. d) von
BEFEHLEN
224
BEFESTUNG
personen: das er jm vnter seine band be-
l'alh alle gefangenen im gefengnis. t Mos.
39, 22; szo feret der narr Uu, lest weyb
vnnd kynd sitzen, die ybm von gott befolhen
sind, ausleg, der ep. vnd euang, vom
chrislag, (1522). Ddiij^; keyser Siegmund
ergreiffjn {den bapst) vnterwegen vnd ward
dem pfaltzgrauen befolhen. mder das hapS'
tum XU Rom, (1545). Bj'*; er begehrt e.f.g.
von mir befohlen zu seyn. de Weite br, 5,
732. sich befehlen: zu letzt haben auch
die kriegsleute viel aberglaubens ym streyt,
da sich einer sanct Georgen, der ander sanet
Christofel befelht (/tir beflehlt). ob hriegsleule
auchin seligem stände sein künden, (1 527).
Gij".
b) von sacken : an welcher stat lies der
könig Rehabeam eherne schilde machen vnd
befalh sie den obersten der drabanten. 2
chron. 12, 10; bcfelh (befiehl) dem herrn
deine wege. ps. 37, .*>; vater, ich befeih
meinen geist in deine hende. Luc, 23, 46 ;
Christus foddert hie von sanct Pelro drey
mal die lieb, ehe er yhm die schall befilhet.
grund vnd vrsach aller artickeL (1520).
Ij"; vnd befeih dem lieben wind (der auch
mttsziger ist) die vbrigen vorgeben wort.
eyn sermon von dem ablasz vnd gnad,
(1520). Aiiij''; Wittenberg ist mein bürden,
mir von gott befohlen, de Wette dr. 2, 148;
wir lassen solchs den iheidingsherrn vnd
scheidsfursten befohlen seyn. 3, 318; das
selbige concilium(2uiVicea) setzt, das der rö-
mische bischoff solle, nach alter gewonheit, die
suburbicarienkirchenjm lassen befolhen sein.
vondenconcilijsvndkirchen. (1539). Gij^
2) praeeipere, gebieten, meist ohne acc,
mit folgendem abhängigen satz: vnd Joseph
befalh seinem haushalter vnd sprach , falle
den mennern ihre secke mit speise (befahl
seinem haushalter den mennern die sacke
XU ßllen), 1 Mos. 44, 1 ; vnd Joseph be-
falh seinen knechten den ertzten, das sie
seinen vater salbeten. 50, 2; vnser herr
gott hat dir nicht befohlen , das du soltest
sitzen vnd vppisch trachten ynn hymel hynauff.
ausleg. der euang. an den fiimemisten
festen, (1527). Rvj*»; weil Christus befolen
hat on vnlerlas zu bitten, vber das erste buch
Mose. (1527).mmj"; wer hats yhm befolhen,
solches zu ergrobbeln vnd zu stelen ?ronAniR-
lichenvnd gestolen brieffen. (1529). Ciiij*;
bitte derhalheti e. k. f. g. wollte die armen leuif
befehlen vom klostei^t, so lange es wahret,
zu versorgen, de Wette br. 3, 94.
whd. bevSlhen, bev^lchen (Ben. 3, 315),
ahd. pifelahan (Graff 3 , 501). die bedn-
tungen giengen aus von der im mhd, «wJ
ahd. noch eHuiltenen älteren bedeutwg „be-
graben", welche sich wieder aus der ur-
sprünglicheren „verbergen" entwickelte, die
dem einfachen ahd. fölahan , goU^. fiihao :■
gründe liegende wurxel fil stimmt der /asi-
verschiebung gemäsx mit pel in dem zusam-
menges. lal. sepeiire «> begraben, r|i.
Grimmwtb,\,i2b3.Weigandwlb.\y\\^.
iefchlliaber^ m, der xu befehlen hat:
Pethaja war befelhhaber. Neh. 11, 24; (l«r
hefelhaber heisst vnd treibt, der diener aQ^
rieht vnd thut. das 15. cap. der ersten ef.
s. Pauli an die Corinther. ( 1 534). Qj''; di^
schuld ist aber der befehlhaber, die da
guten mann versäumet, de Wette br. 3, 95.
iefehlichbaber^ m. dasselbe: .amiieate
oder befehlichhaber. ebend. 5, 796.
BeOshlug; f. anbefehlung: drumb mm
man es nennen ein com men denn odder be
fehlung das klosler zubehalten, andenckriü'
liehen adel. (1520). Diiij*. — DemUr:
befehlung demandaäo.
iefestigen^ firmare, confirmare: vod Caa
bawet thOrme zu Jerusalem am eckthor...
vnd befestiget sie. 2 chron. 26, 9 ; jr wer-
det die heuser abbrechen, die maureo zo k-
festigen. Je«. 22, 10: gott ists aber, d^r
vns befestiget sampt euch in Christo. 2 Citr.
1,21; sie {die doctores scholasOci) siod
allsampt nicht gnug mit jren optnien, «l«'
sie einepredigt befestigen sollen. Jen. 1.59^-
gleich w*enn man einen briefl schreibet md
druckt ein bitschier darauiT, die schrifll ^^
befestigen. Eist. 1, 136\
Befestigiig^ f. muniUo^ eon/irmafio: lo
ehre, lob vnd preis Jhesu Christi vnd befe^*
gung vnd bekreflFtigung seiner heiligen cbri«t'
liehen kirchen. ein welUsche lügenscMHIl
( 1 545). Aiiij". — von befesligeq.
Befeatnugy f. dasselbe : befestungdesgUü-
bens. /en. 2,20'; vnd sich in sicher befestosg
diszer dreyer mawr gesetzt an den dkm<ä'
BEFINDEN
225
BEPBA6EN
Aenaäel. (1520).Aiiij"; diewaffen vDserril-
erschafllsindiiichtfleischlich. sondern mech-
igfurgotl, zu TerstOren die befestungen. 2 Cor.
10,4. neuere Mbelausgaben befesUgungen. —
Mm befeslen.
Ifiideii w(u das einfache finden, doch
wMrüekUcher als dieses , zuweilen empfin-
In. ßJUen.
\} mit acc,: ich hoffe aber, jr werdel
B$ luch his ans ende also befinden , gleich
m jr vDs tum teil befunden habt. 2 Cor. 1 ,
3; do goU Adam geschaffen helt vnd alle
ere für ybn bracht, vnter welchen Adam
il befaodl, das ybm eben vnd gleych ge-
iilig were. eyn sermon von dem elichen
mdl. (1519). Aj^; ich befind drey starcke
food, ausz wilchenn mich angreiffet das
Bchibar, edle buchle des romanisten von
fijpizick. von dem bapstum xu Rome,
520 j. Bj^; die hartmUtigen aber, die
ich nicht hegeren trost des gewissen, ha-
fR aoch die seihen marter nie befunden,
i. K 68; wie wol viel lügen drinnen b^-
Ddea werden. Verlegung d. alkoran, ( 1 542).
f i oach'dem ich ewr grosz trew zu Augsburg
I mich befunden, de Welle br. 1, 381.
2) mi( adjecUven : wo er aber falscli be-
ulen wird, wird sie jn verlassen. Sir, 4,
{; ob er aber varecht befunden, wolle er
!&an alle genad entgelten, von er Len-
HKeiser. (1528). Aiij^
3) ndl abhängigem salz : da befand ich,
k er beschOldiget ward von den fragen
ft gesetzes. aposL gesch. 23» 29; denn
k li^lich befinde , das gar wenig prediger
Ssind, die das vater vnser . . . recht vnd
otverslehen. derprophelSacharja, ( 1 528).
ff szo du befindisl» das du starck wirst
i der zuuorsichl Chrisli. eyn sermon von
n hochwirdigen saeramenl. (1519). c iij^.
4| sich befinden: darumb ich mich be-
bweret vnd beleydigt befinde, appella-
». (1520). Aiij*.
^i unpersönlich : vnd es befand sich, das
ogebol mir zum tode reichet, das mir doch
iBt leben gegeben war. Rom. 1, 10.
niAd. bevinden (^en. 3,319)» ahd, pi-
wiinlCrojf 3, 537).
kflecken, maciiiare, conlaminare^ flecken
wan viacAeii, beseh^nulzen, verunreinigen :
L'iKTi, Wörterblick.
heyligk heist, das abgesondert, got (zuge-
eygent ist, dasz.niemant angreyffen vnd be-
flecken sal. das magniflcal. (1520). fiiij*;
alles kleid vnd alles feil, das mit solchem sa-
men befleckt ist» sol er wasschen mit was-
ser. 3 Mos, 15, 17; ewer hende sind mit
blut befleckt, Jes. 59, 3 ; vnd seines nebe-
sten weih nicht befleckt. Ezech. 18, 6;
diese sinds, die mit weibern nicht befleckt
sind, offenb. 14, 4 ; da mit wird jr gewis-
sen, weil es so schwach ist, beflecket. 1 Cor.
8» 7 ; hasset den befleckten rock des fleisches.
br. Judä 23.
mhd. bevl^cken {Ha up l zeilschr, 8, 243).
Bcflcfkuiig. f. conlaminalio, verunretnt-
gung: lasset vns von aller befleckung des
fleischs vnd des geistes vns reinigen. 2Cor.7» t .
Befleisien^ sich, eifer, Sorgfalt an et-
was wenden, mhd. sich vlt^en {Ben. 3,
351): a) mit inflnitiv : befleysz dich gotte
zuertzeygen eynen bewerten vnd vnuertadde-
liehen erbeytter. 2 Tim. 2, 1 5 nach dem n.
lest. V. j. 1522 {seit der bibelrevision v. j.
1 54 1 : beuleissige) ; wie sie allezeit sich
bevUssen haben die sprachen zu verwirren,
fluider d<is bapstum zu Rom. (1545). Ciiij'*.
b) mit folgendem dasz : befleisze dich,
dasz du lauter vnd rein predigest, tischr. 194".
Beflelsiigen, sich, was befleiszen : so wil
ich auch hinfurt mich beulelssigen, das ich
ewer bestes schaffe. 2 Macc. 11, 19. auch
hier hatten frühere ausgg. bevleissen.
Befonchcn, scrutari, erforschenrCrkun"
den: wir vorgenante dechant vnd iheologi
haben dis alles ein lange zeit beforsscht vnd
vleissig ausgezeichnet, was die heiligeu lerer
hierin hielten. Jen. 1, 580^ ; sie sind komen
das gantze land zu beforschen. Jos. 2, 3
nach der Übersetzung in den 1524 — 1527
erschienenen ausgaben des andern teiles des
alten testaments, später erkunden, in der
ausleg. der ep. vnd euang. vom christag etc.
(1522) Avj" erscheint beforschen einmal
sogar reflexivisch: von diszem ewrem heyll
haben die propheten sich beforschel. var. zu
1 Pet. 1, 10.
Befragen» sich» untereinander fragen,
sich wechselsweise fragen, sich erkundigen :
vnd sie entsalzten sich alle, also, das sie
vn lernander sich betragten vnd sprachen,
29
BEFREIEN
226
BEGABEN
was ist das? Marc, 1 , 27; da stunden et-
liche auff von der schule . . . vnd befragten
sich mit Siephano. aposL gesch, 6» 9; er
redet auch vnd befraget sich mit den Grie-
chen. 9, 29 ; wo aber die pfarber jnn sol-
chen feilen jrrig oder vngewis weren, sollen
sie sich bei andern gelerten rats befragen.
vnterrichi der visitalom, (1538). Hiiij*». —
mhd. bevrägen {Ben. 3, 392).
iefreien^ befreihen, mhd. befrfgen {Ben.
3, 4 04), frei machen, frei Itusen, frei ge-
ben: so bestehet nu in der fireiheit, da mit
vns Christus befreiet hat. GaL 5, 1 ; diszer
ding reichet keynisz bisz an die seelen , sie
zu befreyhen oder fahen , frum oder hösze
zu machen, von der freyheyt eynisz Christen
menschen. (1520). Aiij"; auch so bin ich
auff dem reichstage zu Speyr durch ein of-
fen tlichs keiserlichs reichs decret widderumb
befreihel [Jen. 4, 536" befreiheit, wonach
Grimm wlb. 1 , 1270 diese stelle unter he-
freiheiten privilegieren bringt] odder zum
wenigsten befristet, das man mich nicht kan
einen ketzer schellen, von heimlichen vnd
gestolen brieffen. (1529). Cji*; das solche
laster nicht gebüsset noch gebessert, son-
dern gesterckt befreihet vnd gelobt werden.
wamunge an s. L deudschen, (1 531 ). Eiiij^;
mit grossem ernst bitte , das ich vom lere-
ampt befreihet, in einem winckel möge ver-
borgen sein. Jen. 1, 222*.
Befreien, sich, sichverheiraten : es möchte
aber wol jemand verdriessen, das er {Joseph)
nicht ein weih von seinem geblttt nympt,
sondern befreyet sich mit den heyden. vber
das erste buch Mose. ( 1 5 2 7 ). nn j*'. — «.freien .
iefreikeiteu s. befreien.
Befireilien s. befreien.
BefreMdeu(befrembden),/r«md, auffallend
erscheinen: denn ich vernomen habe, wie es
e. c. f. g. fast befrembdet hat meyn so sorgfeltig
treyben. originalbr. im archiv xu Weimar, 0
pag. 1 24. EEE 4 ; das befrembdet sie, das
jr nicht mit jnen lauffet in dasselbige wtlste
vnordig wesen. t Pet. 4, 4 ; lasset euch die
hitze, so euch begegnet, nicht befrembden. 4,
1 2* in dem zu Basel 1523 nachgedruckten n.
lest, tcird befremden durch verwundem er-
hläri {Adelung 1, 707).
BefreiBdeiij sich, se canjungere, zumtU
nupHis: Milca wird sich auch befreondei
(verheiraten) vnd eine mutter werden, thtr
das erste buch Mose. (1527). fj'*; befreun-
det euch mit vns, gebt vns ewre töchter vd<J
nemet jr vnsere töchter. 1 Mos. 34, 9 ; vnd
Salomo befreundte sich mit Pharao, desi
könig in Egypten, vnd nam Pharao todiler.
1 hon. 3, 1 ; wir haben dein gebot lasset
faren , das wir vns mit den völckem dieser
grewel befreundet haben. Esra 9, 14;nafb
etlichen jaren aber werden sie sich mit eis-
ander befreunden. Dan. 11, 6.
iefriedei, einhegen, umzäunen zumseki:
gegen feinde und Schädiger, daher abstmi
schützen, schirmen, beruhigen : da versucltH«
der könig auch vnd lies den ort aussoadifB
vnd befrieden. 2 Mace. 1, 34; ich lerv
auch, das gott durch solche gebot {du $o\lA
nicht stehlen) mir mein gut befriedet vi4
verheget. Jen. 6, 335**; darnach vnter Am
keiser Gonstantino ward die kirrh befriedM.
vnd das euangclium on Verfolgung gepredigt
6T 51 1**; es ist nit gnug gesagt, das coe-
cilium habs than, man mnsz gnind antzergn*
die widdersacher zuschweygen vnri ms seft
zu befriden. wider die newen Eckiseke»^
len. (1520). Bitj**; vnd summa, wil er bieoit
ein iglichen beschirmet, befreyet vnd l»frh
det haben für ydermans frenel vnd gewalL
deudsch catechismus. (1529). Giiij*; dao«
das herlz getröstet wird vnd befriedet. Jfs>
1. 65^
mhd. bevriden {Ben. 3, 406).
iefriaten, frist ertheilen: anch so l>is
ich ... widderumb befreihet odder zun wf
nigsten befristet, von heimUdien vnd ff'
Stolen brieffen. (1529). Gj''.
iefirckten, sich, was das einfat^ ^
furchten : auch die, szo da sich nit beforrh*
ten, solchs . . . tzu voltzthen. buUa caß
domini. (1522). Bij''; denn man sieb be
furchten musz. de Wette br. 5, 70S. A^
nur noch blosses beftfrchteo, ohne sich, «^
schon das einfache sich ftirchten fortdaitai.
iegabei, beschenken: vnd hatte beysid
zehen pftind Silbers , damit jn der kdn^ be-
gabt hatte. Tob. 1, 16; sie vnrdjnmiteni-
gern namen begaben. Sir. 15, 6; milg^th
lieber gnade begäbet, ausleg* der eessi'
an den fUmemisten festen. (1527). Fif:
w^\^^'
BEGABUNG
227
BEGEBEN
Dil dem leben begäbet sein, tote ckw geseize
«d ewmgetion xu vnlerscheiden sind.
1532). Cj''; igoU den Daniel) mit weis-
et! vod verstand vber alle menschen begabt.
^proph. Daniel. (1530). Bj\
k^ikng^ f. donaHo, sehenküng: e. k.
l-be^abang. Burkhardl Mefw. 235;
Bd oichls lassen ansehen, ^an solchs ro-
üschs. reycbs begabungen. an den Christ"
Aenadel. (1520. verm. ausg,) Liiij^
Bfgiiinis (begencknis, begengnis), n. was
ürlichbegangen wird^ bei L. namentlich die
m Seelenheil verstorbener gesUßete messe,
tienmesse: du splt nicht zum begengnis
iImo. rar. zu Jer, 1 6, 5 ; dan Izu gleich
i du mensch , der etwas bescheydet, da-
ieo mil einbindet, was man ym nach thun
L wie jtzt der prauch ist in deiv begenck-
üeo vod seelmessen, also hat auch Chri-
K ym ein begencknisz in disem testament
BicIiL sermon van dem n. lest. (1520).
! ; es weere auch not, das die jartag, be-
^inisz, seehuessen gar abethan odder
It geringerl wurdenn. an den christlichen
k (1520). Hiij*; da die pfaflen auf! den
leognissen vnd kirchweyhung oddef pa-
W festen so leichtfertig mil dem sacra-
tal handelten, toamunge an s. l. deud-
fn. (1531). Fiiij"; vnter dem bapstum
fd nel ewiger begengnis für die todten ge-
ll, ein brieff wider die Sabbather.
W8). Ej-,
^' begehen 1.
Itgtikeln (begeukeln), fasdnare , teu-
M, durch gaukelei belriegen: bezaubert
I begauckelt werden, grund vnd vrsaeh.
kO). dj**; 0 yhr tollen Galalern, wei:
ieoch bezaubert md begeuckelet, das yhr
Wahrheit nit höret? ebend, dij%
I Bindseil fehlende var, zu Gal.
1 1. — mftd. begoukeln (Ben. 1, 540).
Eben^ hingeben, übergeben, aufgeben,
!g$ben (Ben. t, 503), o^i. bigeban,
, (6ra/r 4, 117).
: l)(raRitltv,«ttl aee, derperson oder sache.
Eingeben, itbergeben, ergeben, ufidmen :
begebet nicht der sünde ewre glieder
'affea der ▼Dgerechtigkeil. Rom. 6, 13;
wb wie jr ewre glieder begeben habet
zu dienste der vnreinigkeit . . . also begebet
auch nu ewre glieder zu dienste der gc-
rechtigkeit 6, 19; ich ermane euch, das jr
ewre leibe begebet zum opfer. 1 2, 1 ; datzu
meyn sach ynn disputatton vnnd ettlicber
vniuersitetlen vrleyll begebenn. manusc. der
bibl. zu Gotha cod. chari. 379 pag. 9 (Erl.
ausg. 24, 12); da« nicht yemand weych
wurde ynn disen trubsalln, wilchen (yhr
wisset) das wyr begeben sind. 1 Thess. 3,
3, sepL-ausg. des n. tesL v.J. 1 522.
b) aufgeben, fahren lassen: man soDe
kein vorteil begeben, es sey wie klein es sey.
Jen. 3, 354**; das sie bedinget, sie wollen
nichts von der confession begeben haben.
de WeUe br. 5, 354.
c) das part. praet. begeben drückt ent-
weder hingegeben, aufgegeben aus, oder es ge^
hört zu dem folgenden sich begeben: das
hat noch nie kein bapst gethan, das dieser
bapst tbut, der das vrteil aus der hand gibt
den zu Bamberg,, das sie richten sollen . . .
vnd ich bilte auch vnterlbeniglich , nicht
allein die Christen zu Bamberg, sondern allent-
halben wollen solch begeben vrtheil an-
nemen. Jen. 2, 175". ein begebner mensch,
6es6tc^nele m^d. (vgl. Ben. 1, 305'*)*einen
der sich der weit begeben , ihr entsagt vnd
sich dem dienste gottes ausschlieszlich ge^
widmet hat; so auch noch bei L.; eyn ver-
lobt vnd begeben mensch, ausleg. der ep.
vnd euang. vom christag etc. ( 1 522). ppp iij* ;
alsz vormesz ich mich zu hoch, das ich vor-
ichter, begebner mensch, solche hohe vnnd
grosse stende ihar anreden, an den Christ^
liehen adel. (1520). Aij* {nach Grimm an
dieser stelle begebner «• verlesener, auf-
gebener); vnd nye nichts serer vnd merer
begert vnd gewünscht, dann das ich als ein
begebner man, in eynem winckell heymlich
vnnd vnbekant bleyben mocht. L.*s er5te-
ten. (1521). 61. j^; das sie (die söhne EUs)
vnuerschampt ehebruch trieben mit begebe-
nen widwen. udder das bapstum zu Rom.
(1545). Eiiif.
2) reflesDiv, sich begeben.
a) räumliches sich wohin begeben: vnd
Bacchides voick war nicht so kdne , das sie
sich ins wasser begeben betten. 1 Ma^c. 9,
48; da das Onias erfur, begäbe er sich an
29»
BEGEBEN 2!
einen liefreielen ort. 2 Maee. 4, 33; da er
Ider baptl) sich in Dculschlsnd begeben
halle, teider das bopslwm j;ti Rom. (1545),
Bj''; er sich in Iremhile furstenlhum nicht
dar {orig. ihar) liegebcn. de Welle br. 3,
76; gen Hamburg sich zubegeben. 3, 346.
6) häufiger absiraci: vnd vns nicht zu
weit liegelien ynn seyn {de» leufett) zanck-
spiel. der prophel Jona. (1526). Aij*; das
der bapsl mit den seinen sich wQrde oder
iiitlste auch in solche reformation begeben
von den eoncilijt vndkirehen. (1539). Bij*'
widwen, die nach jrer menner tod sich be-
gaben zum dienst des stidts. wider dat
bapitvm iu Rom. (1545). Eiiij''; die man
dafür hell, das sie sonst zunichte tilgen. bege-
hen sich zu kirchendiensten AaiMpoil.lftftenb.
(1Ö45, /edlAeil 7t''); vnd damit den kaiser
aller erst recht erzürnt vnd gleich alle hohi
vrsach gegeben , sieb zur Dolrache zu be-
geben, de Weite br. 6, 107.
c) sich begeben mil gen, der tache tagt
heule (MW auf etwas vertichlen , es auf-
geben. beiL.mcb in clwBs begeben, sichu>oiu
begeben : da solleu sie nicht sich des bege-
ben, seiner solcher lyranney eiecutores vnd
also teilhafllig seiner vntngent zu sein.
4. 314*.
dj sich einem begeben, ergeben: wisset
jr nicht, welchem jr euch begebet zu knech-
ten in gehorsam, des knechM seid jr. Rom.
6, 16.
e) sich hegeben, sich xulragen, lieA er-
nten, geschehen: wo sich dieser fall be-
gibt, von ehefttcAen. (1530). HüJ''. sumeisl
•inpertonli'cA : wenn sichs begebe, das du
gefangen weresl. dat 5., 6. und 7. eap. $.
Malthei. (1532). Yj**; es begab sich aber
nach etlichen tagen. 1 Mos. 4, 3; ^nd es
begab sich , da sie aufT dem Felde waren.
4, 8 tt. s. in der hibü tehr oft.
legrbei, n. casus, euenliu : angesehen,
das derselben dinge begeben , fahr vnd Ver-
lust zu der Seligkeit imschedlich sei. de
Welle br. I, 598.
%t%t%WM (begegenen, begegen), bis zum
tusammentreffen entgegenkommen.
1 ) leibliehei begegnen : vnd künden gott,
rleryhn (lAnm) begegnet, nitgnissen. ^nind
md vrsaeh aller arlieket. (1520). lij''; herr
8 BEGEHEN
dt) gott meines herm Abraham)
mir beule. 1 Moi. 24, 12; Jacob
seinen Weg vnd es begegneten jn:
gottes. 32, 1; was willu mit
beere, dem ich begegnet bin? 33,
besser eim beren begegen, dem
geraubt sind, denn eim narren in si
heit. spT. 17, 12.
2) abfiracl, iuslonen, wider/
machte jm ein vnfal begegnen. 1
4 ; es wird dir kein vbels begege
10; lasset euch die hitie, so eu
nel, nicht befremhden. I Pet. 4,
nicht, was mir daselbs beeegneii w
geseh. 20, 22.
3) entgegnen, entgegentreten, i
leisten: auch wie s. Johannes i
kelzernn Izuuor kummen vnd beg
ynn solcher auszducbL vnd erlich
den wir sehen, ausleg. der ep. t
vom cArüla; Bic. (1522). Qij'-;
(sc. capilej) fehet er an zu begegi
eynreden vnd anspruche. corr. d
s. Pauli an die Römer; hie war !
jnn allen hohen schulen odder kl
solchem vnflat (dem ablas thait'
wissen noch ihUren begegenen. i
an die geitltichen. (1530). Bij';
der gespitzten frage an jn seltci
dem keiser solle den zins gehen ,
nel er jnen auch mit so spitzig«
das sie droh zu schänden werden
cap. I. Johannis. (1538). Cc
fewermit strohelmern zu begegni
vber das lied Mose. (I 532). Bi
mhd, begegenen , begagencn
493), ahd. bigagenen, pikakanan
HO).
legehM, mAd. begin, hegii
468 ffi. ahd. bigin, pMn {Graff
von den vielfachen nhd. bedeul
sdteinen bei L folgende;
I) begehen — eelebrare. fei
so häret mans aus des pricste
wenn er für dem allar zum voU
lieben freunde, hellTt mir bitten fu
N. N., die man itzt begebet mil t
seetmessen, das gott woll ansehen
werck, die jbm nach geschehen, a
rufvomfegefeuT. (1530). Cj'-;d)
-m-fT
BEGEHEN
229
BEGEHREN
mus begehen das gedechtnis Chrisli. der
in. psaim. (1530). Ciij*' ; diese wort sind
wol vnd ordentlich gefassel, vnd schier als
OD calender durchs gantze jar, darinn wir
alle fest des herrn Christi begehen, von Jhesu
Christo. (1533). Diiij''; den oslerlag be-
gehen, ebend. Hiij**; vnd es geschach des
ürillen lages, da begieng Pharao seinen jar-
Ug. t Mos. 40, 20; vnd gebot, das man
diesen lag jeriich mit Freuden begehen soll.
1 Macc. 13, 52.
2) begehen «» vollbringen, ataöden, zu-
veilen in gutem sinn: o es ist gros ding ynn
(lern herlzen begangen durch gotts krafft,
tias er ist blieben vnd erhallen, der prophei
Jona, (1526). Piiij"; (Christus hat) einen
herrlichen sieg am tod vnd helle begangen.
Jen. 6, 83^; dds jr die wolthat an im be-
gangen vollfttren wolltet, de WeUe br. 5,
tO. bei weitem häufiger aber in iibldr 5e-
deuiung: vnd wurden seer zornig, das er ein
narrheit an Israel begangen vnd Jacobs
tochler beschlaffen hatte. 1 üoi. 34, 7; sie
haben eine schände begangen. 3 Mos. 20,
12; vnd zogen an den freuel an den siebenzig
sdnen Jerubbaal begangen, rieht, 9, 24;
dirdmb mus Lemech freilich eine grosse
bossheit an yhm begangen haben, vber das
mie buch Mose. (1527). Rij"; das ist der
logen münch einer, die zu Bern solch lasier
mit (lern sacrament begangen haben. 6tne
bmcht an einen guten freund. ( 1 528). Aij'' ;
>Qd sich erfur putzen, als betten sie noch
me kein vnthellin begangen, ein widderruff
rom fegefeur, (1530). Aij'; wir armen
kelzcr haben abennal eine grosse sUnde auffs
new begangen, exempel einen rechten
fhrUU. bischoff zu weihen. (1542). Aij\
3) sich begehen = zusammen leben, mit
«mander umgehn: wenn brUder eins sind,
^od die nachbam sich liebhaben, vnd man
>n(i weib sich miteinander wol begehen.
^)V. 25, 2 ; wenn der tod man vnd weib, die
<tch wol begangen vnd lieb einander gehabt
'i^ben, oder sonst gute vnd h^ebe freunde
^on einander scheidet, so ist des trawrens
^nd klagens vnter jnen (den heiden) kein
Qias noch ende. Jen. 2, 516"; es ist ein
sonderliche, grosse gnad, wenn die eheleut
^K'h wol begehen, tischr. 314".
legehr (beger), n. bitte, begehren, ver*
langen: also geschehe denn ewer beger.
vermanung an die geistlichen. ( 1 530). Eiij' *
ich will ihun nach alle deinem beger. t kön;
5, 8 ; auff euer bill vnd begehr ist widderumb
mein bitt vnd begehr, wollet mich verstän-
digen, wer euch geheiszen vnd beweget hat,
solchen brief an mich zu schreiben? de
Wette br. 4, 446.
mhd. begSr, neben dem einfachen diu gUr
(Ben. \, 531).
Begehrei (begeren) , eupere, verlangen,
uninschen.
1) mit gen. der sache: wenn ich die hei-
den für dir ausstossen vnd deine grentze
weitem werde, sol niemand deines landes
begehren. 2 Mos. 34, 24 ; du soll nicht he-
geren deines nehesten haus. 5 Mos. 5, 2 1 ;
ich begere keines lebens mehr. Hiob 9,21;
wer ein weib ansihet jr zu begeren, der hat
schon mit jr die ehe gebrochen in seinem
herlzen. Matth. 5, 28 ; wer des iebens satt
ist vnd des todes begeert. die sieben pusz-
psalm. (1517). Fvj** ; was soll es (das sacra-
ment) bey den freyen sichern geysten wircken,
die seyn nit durffen noch begeren ? eyn ser^
mon von dem hoehunrdigen sacrament.
(1519). a iiij^ ; ich hab ewer schriflt empfan-
gen mit den zwo queslen odder fragen, darin
jhr meines berichts begert. ein sendbrieff
von dolmetschen. (1530). Aiij".
2) mit acc. der sache: das keyn Christen
mensch den ablas ioszett adder begeret. eyn
sermon von dem ablasz vnd gnade. (1518).
Aij^ ; vnd was habt jr selbs gethan , das jr
jtzl ein concilium hegert. wider Hans Worst.
(1541). Jij^; weil sie denn dis alles meine
furbilt begem. Burkhardt briefw. 121.
3) mit inf. : ich begere nicht mehr zu
leben. Jfto& 7, 16; vnd alles volck begeret
jn anzurttrcn. Luc. 6, 19; es ist landruch-
tig, das die Reussen habenn begeret vnter
die romischen samlung zukommen, von dem
bapslum zu Rome. (1520). Hij^; wir sollen
vns nicht zu rechen begeren. vber das erste
buch Mose. ( 1 527). Qiij" ; da sie nu truncken
waren, begerten sie bey jr zu schlafen. Ver-
legung des alooran. (1542). Ej".
4) mit abhängigem satz: ich wil dyr las-
sen den cardinalhut vnd begere nit , das du
BEGEHRIG 23
lir etwas gJbsL btUla cene domni. (t522).i
iNJ**; duch begehren, üasi ich wollt ein
Uchleiu lausen ausgehen, de Weite br. b,
24.
5) der dem abbegekrl wird, hat die praep.
1 oder von vor tieh: es hat Philippus an
:ir hegen, de tVeite br. 2, 188; (leine
«Her) begerd auch hüllT vnd rad von yhm.
HtUg. der ep, vnd euang. vom heii. drey-
anige feit ele. (1525v Lij*.
mAd. beggra {Ben. 1 , 5341, doch ertt
)ät, geteohnUeher dal einfache g^rn {Ben.
. 532. 533). ahd. ij^rön, Vit&n[Graffi.
29), goA. galrnjan.
legehrig (begerig), cuptthu, begierig:
tr gnaden bedurfftig vnd begerig, die litben
ttxpialm. {15I7J. Filij'.
legehnig (begerung). f. vai begehr: e.
g. mit nyr mit vleys handeln vnd reden
ssen, das yhr begerting sey, mich ynn dem,
irgepur vnd vnQer(iMieAre) weysilich zithall-
a.originatbr.imgeiammlarchivtuWtimar,
pag. 74 FF2. — bei Grimm unverieich-
H geblieben, weihatb ich dem belege aiu
. noch folgenden beifuge : da» aber ellbcb
iderehristen vnd Teynd des euangeli] wider
lliche anmutung vnd begerung sich Icynen
id aulTpömen, ist das euangetioD nit vnach.
rtickel der baurichafft. (I&25). Aj^
mhd. begerunge (Ben. 1, 534).
Begier [hegir), n. begehre», verlangen:
ischrei ist nicht anders, denn ein seer stnrcks,
-nsllichs begir der gnaden goUes. Jen. 1,
''; 3, 25'; wol mOcht ich, wo ei sein
olt, gerne sehen, das man mit guten fUg-
:heii Worten vnd weise, .bei. male, begiir
id fUrnemen bändle wenden mit demut.
, 22'; meyn begir. var. lu Biob 31, 35.
■egterd, begierde (begird, begirde), ge-
ifhniich n., leiten f., dattelbe: herrTurdir
t alle mein begird. pi. 38, 10; vnd sol ko-
en hembdath aller beiden , das ist, messia,
ler beiden begird, welches wir Irost ver-
iudscht haben, denn begird ist nicht ver-
endlich gnug, weil es im deudschen heisst,
e innerlichen lost vndbegird im hertsen, ac-
iie, aber hie heisst es begird, das eusserliche,
issiue, des ein herti begerd. von den jiiden
td jren lügen. (1543). Riij': hib ich den
IrOligen jr begirde versaget Biob 31, 16;
0 BEGIEHUHG
wergibtmir einen verhOrer, das neii
der allmechtige erhOre. 31, 35; di
der armen hastu berr erhöret, vi
1 0, 1 7 IN buUa eene damini. ( 1 5
also lindt man auch eins leyli pr
geistlichen die yhre gelieite on alli
diges begirde schlappem vber hyn
detiUeh des d. w. (151 8). Aiiij* ; dy
des mani aum weyb, jemion von dt
itandl. (1519). Aij'; ich hab mi
begirden begert dysi osterlamb mil
essen , ehe ich sierfa. eyn tenmo»
n.leil. (1520). Büj*; nU hatl g(
begird erhoreL origimatbr. im gt
«t Weimar. N. pag. 109. 42.
mhd. begirde, tote dai einfai
wirf. {Ben. 1, 532).
■cgierdlH, cupiditalie expers:
teo denn die sacrament gnad gebe
vngleabigen, vnbereweten, vngutjgt
losen herlienT Jen. 1, 370*.
leglertg (begirig), begier haben
a) ohne weiteren nuati; jr sei
vnd erlangts damit nichL Joe. 4, '.
b) mitgeniUv; des euangelij beg
3, 28" bei Grimm.
c) wüt praeporilUmen: nd sii
nach jren silnden. Hot. 4. 8; wen
jamer fOlet, da ist es begyrig
epielel i. Pelri gepredigt. (1523).
legier) ich, expeUbiüi. angn^
nit lieblicher, begirUch dingk lu kd
den lod, sund, heU in vortilgen, q
COM der bereitnng xum tterben. ( 1 5
leglerllch, odc. eupide; vnd na
tiugesagtea sameo der gebenedeyu
hittiger vnd begirhcber voiiangeo si
magnificat. (152L). ]j'.
Wt^trUrkktlt, f. cupiditat, mJ
licheiL: errllretaber hie die hobest
begirligkeil im menschen. EieL 2, 73
mit viel bOsen begirligkejtea. ebem
legicraig, /..' wenn ich nu den bi
nach aus der esel ktinst aolt des en
verdeudschen , mllste ich also sage
du man der beginingen , odder i
man der laste, o das were scfaSn
ein deudscher man hflrel wul, das lO
beginingen deudsche wi>rl sind, v
nicht eitel reine deudsibe woit simt
BEGIESZEN
m
BEGRABEN
lost n)d begir weren wol besser, ein sende-
brielf vom dolmeUchen. (1530). Biiij^
iegieaMBy intl ßüsHgkeil benetzen, he»
tdiütlen:
1) eigenUich: er pflanlze« see odder be-
gis$e. V(m der foinekelmesse, (1534). MJ^;
gie?ch wie ich von der tauff gesagt, das es
ruglifher were ynsz wasser tzu tauchen, dan
da mit begissen. eyn sermon von dem hoch-'
icirdigen saerament. (1519). aij*; gleych
wie man der tauffe wasser neust vnd dreyn
senckt odder da mit begeusset. ebend, ; Jacob
aber richtet ein steinern mal auff . . . vnd
begos JD mit die. 1 Mos, 35» 14; wo wollt
er ipU) ftir dem teuflel hleyben , wenn die
beyligen bischofle nit die steyn begössen vnd
bereucherten? eyn sermon von dem n. test.
(1520). Bj\
2) hUdÜch: wie der alten veter etliche
gesagt haben, das die kirche dnrch die lieben
apostel gepflantzet ,. aber dnrch die marteren
begossen sey. das 6. cap. der ep. s. Pauli
an die Epheser. ( 1 533). Ctiij'^ ; aber so heis
ist er (herzog Georg) mit hass vnd grim
vber mich begossen, das er wol gern aus
einem jglichen meiner wort auffror, ketzerey,
ja eitel hellisch fewer machen wolt. Jen. 6, 3^.
fM. begingen (Ben, 1, 541).
Begiesieri m. der begieszt: es ist wedder
der pflantzer noch heg iesser etwas, der 147.
jwa/m. (1532). Bij*.
BegiueBjan/an^en,|irae(.begunde, Aäu-
fgeff wie sdion ahd. bei Isidor, mit eupho-
«fcftems begunst (begonst) : morgen sol euch
bflllTe geschehen , wenn die sonne beginnet
beis zu scheinen. 1 Sam, 11,9; ich weis
^ol, wie böse gewissen thun, wenn sie sich
mit feygen bletlern begynnen zu schUrtzen.
üs diese worte Christi noch fest stehen,
Ü527). cij*; wo wir beginnen richter ynn
ehesachen zu werden, so hat vns das karoprat
bey dem ermel ergriffen, von ehesachen.
n530). Aij**; darumb ich sie auch weg ge-
thanhabe, da ich begonst drein zu sehen.
Ezech, 16, 50; das hertz begonst mir zu
zittern, von der winkelmesse, (1534). Aiiij'';
billT gott wie begonsten jn die hosen zu
^tincken. wamunge an a. /. deudschen.
n531). Cij"; da nn solchs begunst gelt zu
fragen. arUkslsodah^tensoUenetc (1537).
Fij*; aber die zwo frawen Nahmet . . . .
begunsten zu einem wider die Maria.
Verlegung des aleoran, ( 1 543). Gij" ; gaben
auch vor, weil wir Christen jre bücher he-
gflnsten zu lesen , solts bald besser werden«
von den ßiden vnd Jren /tc^en.#(1543).
Miiij" ; vnd «begunden also die andern auch
hinach darinne zu klügeln, das 1 5. cap. der
ersten ep. s. Pauli an die Corinther, (1 534).
Aj'* ; da sich aber die menschen begunden zu
mehren auff erden. 1 Mos. 6, 1.
mhd, beginnen (/ten. 1, 529), oM. pikin-
nan (Graffi, 2 1 5), gleichfalls vorherrschend
mit schwacher form despraet. über die' ur-
sprüngliche bedeutung von heginnen vgl,
Grimm in Haupts Zeitschrift, 8, \S ff,
BegiMlf ■; gnäiig begaben : darumb heisst
dis wort so viel als begnaden odder gnediglich
geben, der segen so man nach der messe
spricht. (1532). Bj*; nu wyr aber ausz ab-
gruntlichem reychtum der barmhertzickeit
gottis vnszers vaters widerumb begnadet sind
mit dem heylsamen lautier wort des euan-
gelion. von beyder gestaU, (1522). Aj'*;
mit allerley segen vnd woltfaal begnadet.
von eigener gerechtigkeil. (1530). Biiij'';
mit seinem worl vnd verheissungen begnadet.
der 1 10. psalm. ( 1 539). Biij' ; dasz c. k. f. g.
denselbigen armenkasten mit solchem leben
begnaden wolle, de Wette br. 3, 497; mit
einem fürwcrckün des klosters Buche auf
dreyjar begnadet. Burkhardt briefw. 274;
gott hat e. f. g. wol mit hoher vornunffl be-
gnadet, originalbr. im ges. archiv zu Wei-
mar, reg. iV. 108. 41.
mhd. begnaden (Ben. 2, 343).
legiadiDg» f. gratia: weil ewer hoch-
wird durch göttliche begnadung mit herr-
lichen, schönen, grossen gaben, sonderlich
mit hohem verstand begabt ist. Jen. 1, 119**;
das er sie vnterweiset den besten weg, welches
denn das erste priuilegiuro, begnadung vnd
gäbe ist, derer so jre sünde erkennen. Eist, 2,
93^
legiigei^ genügen, genug haben: da
begnüget vns an. vnterricht der visitatom.
(1538). Aj** ; hertzog George nicht begndgpl,
mich durch seine gesandten zu verklagen, die
kleine antworte (1533). Aij*. vgl. bentJgen.
Begrabeii mAd.begraben (Ben. 1,561 ),ahd.
BEGREIFIG
233
BEHAFT
bapslum xu Rom, (1545). Siiij*; so mus
dich gewislich viel mehr an fechten . . . wie
dje vnendiiche vnd vnbegreiffliche goltheit,
so allenthalben wesentlich ist vnd sein mus,
leiblicl) beschlossen vnd begriffen werde in
der lueoscheil vnd in der jiingfrawen leibe.
kuHz bekenninU von d. heil, sacratneni,
fl544). Ej^; racha ist das rauch scharren
yoi haisz, vnd begreyffet alle zornige zeichen.
randgi zu MaUh. 5, 22; in deudscher
Sprache begreifil das wort Christ beides, den
Iierra selbst , . . . vnd auch den so an den
herro Christ gleubet. vrider das bapstum xu
Rom. (1545). Lig**; wir sind auch vnter
dem wort nehesler begriffen, deudsch cate-
chismus, (1529). Cj**; vnter dem frawen
Tolch sind vnser aller m(itter,schwesler,weiber
•. . auckbegrüTen. vonekesachen,( 1 530).Giij\
i) geistig erfassen, verstehen: ich gedacht
jai nach, das ichs begreiffen möchte, aber es
war mir zu schweer. ps. 73, 16; aber das
wurt vernamen sie nicht, vnd es war für
]nen verborgen, das sie es nicht begriffen.
Luc. 9, 45 ; (Carlstad) kan nichts ordenlichs
fasirfn odder begreyffen, viel weniger aus-
reden odder schroyben. d<M ander teil Wid-
der d.hyml. Propheten. (1525). Piij"; ist
das ewer newe kunst vnd hoher geist, die
der verblendte Luther nicht begreiflen kan?
ias diese worte Christi noch feststehen.
(1527). kiij\
5) sich begreifen, sich befassen, beschäf'
^9^ womit : dasz er sich mit anderm thun
<^er schulendienst derweil begreifen mag.
^ Weue br. 5. 358.
kgreiig, capox : sie haben gemacht durch
<{>€ ^clbe predigt, das sie deiner barmhertzig-
Leu begreifUg sind vnd begeren derselben.
J^n, 1, 34^
Kegreiflich, mhd. begrlOich (Ben. 1, 57 1),
1 1 ücUv genommen , capax , habilis , fähig,
inchl fassend: werdet nit wie die pferd vnd
o^<*ül€r, die do keynes Vorstands begreyflich
^•-yn. ps. 32, 1 1 in „die sieben puszpsalm."
^'ol7j. Biij^ tfi der auslegung Cj": seit nit
^•K die pferde vnd meuler, die nit begrifßg
seyn des Vorstands ; junge knaben , welche
2u der schule wo! geschickt vnd begreifflich
<^«f freien künste vnd schrifit sein würden.
^'^' 2, 254\
I)i£Tz, Wdrtetbttcli.
2) passiv genommen, comprehensUnUs,
greißar, fasxbar: vnd gewaltiglich aus der
schrifit erzwungen ist, das Christus leib nicht
müsse allein begreifflich odder leiblich an
eym ort sein, vom abendmal Christi, (1528).
h iiij'' ; das man sehe , das wol mehr weise
sind, ein ding etwo zu sein , denn die einige
begreifQiche leibliche weise, ebend.
BegrilHg, begreiflich, fassbar: vnszer
schullerer habensz mit grossen subtiliteten
hyn vnd her trieben , das sie es iah begriffig
machten, ausleg. der ep. vnd euang. vom
christag etc. (1522). Rj**. vgl. begreifig
und hegreiflich, wo auch noch ein beleg für
begriffig.
Begriff, m. bei L. in doppelter bedeutung.
1 ) summa, inbegriff: vnd ist also das kleyn
wortlein testament eyn kurtzer begriff aller
wunder vnd gnaden gottes. eyn sermon von
demn. lest. (1520). Bj*; das istkürtzlichder
begryff vnd die meynung dieses euangelij.
sermon an dem 23. sontag nach pßngsten.
(1523). Aiiij*.
2) idee, Vorstellung: ich wil die gantze
freundschafil setzen nach meiner idea oder
begriff, vom schem hamphoras. (1543). Mj'\
mhd. begriff» umfang {Ben. 1, 572).
legrasMiij mhd. begrüezen {Ben. l,
584), gebraucht L. nur für jemand um etwas
ansprechen: also gehet es denen, die aus
eygnem fürnemen ein sach anfahen, fragen
den , der ob vns ist, nicht ein mal darumb,
so doch alle ding sein sind, vnd were wol
billich, das man yhn darumb hegrüsset. der
\\2.psalm. (1526). av**; vnd gott keinmal
drflmb begrüsset. deudsch catechismus.
(1529). Eiiij»; sein {Christi) blul nicht
gelten sol, man begrflsse denn des bapst
heiligkelt darumb , das er darein verwillige.
von dem falschen blut vnd abgolL ( 1 533).Aij^.
Begarten^ cingere, umgürten, mhd. be~
gürten {Ben. l , 593), ahd. picurtan {Graff
4, 254): vnd {Dauid) ward bogürtet mit
einem leinen leibrock. 2 Sam. 6 , 1 4 ; so
begUrte nu deine lenden, vnd mache dich
auff. Jer. 1,17; darumb so begürtet die
lenden ewres gemütes. 1 Pet. 1, 13.
Behaft, nüid. behaft, altes rückumlauten-
des pari, prael. von beheflen, statt der
netten form beheflet: vnd sie brachten zu jm
30
BEHAGEN 234
iriey krancken mil mancherley seuchen wollen g
I qual behallt. Malth. 4, 24 ; vod Simonis walt eus!
iwiger war mit einem harlen fieber be- helle er
n. Luc. 4, 38; vnd hal vhir die annaien schliUiei
i monat ein solch fitnü erdacht, das die mehr m<
en vnd pFrund noch dreyerley weysie zu niemand
m behafÄ (festgehalten) werden, an den tn<ter d
isitichen adel. (1520). Dij*; las los, Aiiij"; d
Iche dir mit vnreclU behaut (verhaßel) den son
d. Jen. 5, 377''. aiel. (1
kbagfH, placere, gefallen: an (ohne) heyssen
chl vnd deroul mag gol niemant behagen, allein bt
sieben pusipsalm. (1517). Bij'; eyn Dij"- ***■
rublcr geyst vnnd nichl belriibt Deysch wollen d
lagel dyr. eyn andechtige betrachlung Jc'' *l'ei
!T denbl.pmlm. (1524). Fiij\ es gehe n>amuns
- darinne wie du will, so sol es mir alles Hiij .
allen vnd behagen. Eist. I, 210. 2J erh
eine muüimasiang über den ursprvng ' wol euc
ses, goth. und ahd. unvorhandenen, auch j leib geg
d. noch nichl überall durchgedrungenen, ^'lie ^'i^
ries s. Grimm\Dlb. 1, I3IS. '^s, dem
Icbägllch (heheglich) . mhd. hehegellch D, 24 ; <
sn. 1, 606), wohlgefällig: dan deine des verd
•chle haben heheglich gemacht die sleyne behalten
■selben, vor.iup*. 102, 15in.(Jie«e6en süiide ei
tipsalm. (1517). Ev*; dan sie {dieanfech- welchen
i^en) vbendeumenschen vnd machen injm 'en. Jol
demut vnd gedult volkommeu. vnnd golle sOnde ni<
icgiich, als die allerliebsten kinder. awiit^jT' ^) ^^
%d»chdei t., u. ( 1 5 1 8). Hüij"; richtet ewr le- «pfocfte»
ialszo,...dasyhraIlenmenschenheheglich bi'd >'n(l
lt. amileg. der ep. vnd euang. des ad- 464'. ai
i«. (1522). Yij''; eyn solch opfferist dyr fla» er v
leglich. eyn andechlige belraehlung vber *"■*'» but
1 51. psalm. {! 524). Fiij". — Aeule be- leu'e yn
;lich, doch itl der umlaulindem t der ^'i'-
te lieh begründel. 4) ge\
lelliltei, mhd. behalten (Ben. 1, 620. hertzen
l), ahd. pihaltan {Gralfi, 904), tn mehr- ttiese wo
her antcendun^. wort in i
1) etwas behalten, mne hatten, nicht ton 5) be)
h lasten , lurückbehallen u. dgl. : jeder- dicb auci
n gibl zum ersten guten wein, vnd wenn dig beha
truncken worden sind, ab denn den ge- von der
gern, du hast den guten wein bisher be- 27; will
ten. Joh. 2, 10; sie lassen predigen, das pfaffea vi
teiilt mUgen vDrcchlguitbehallien. toider der ioim
t falsch genanllen geysll. stand. (1522). noch wol
ij' ; wo vns Christus nicht mehr helle gott ylm
BEHALTUNG
235
BEHELFEN
ein heerpredigt widder die türcken. (1529).
ßüif.
Bfkaltiagj f. beha]lung vnd Vergebung
iier sanden. wider das bapstum xu Rom.
(1545/. Mj*.
Bekaltnh (beheltnis), n. ort, wo etwas
außehatten wird: ein beheltnis aller vnrei-
ner geister, vnd ein behellnis aller vnreiner
feindseliger vogel. o/fenb. 18, 2. — voc,
ex quo: beheltinisse.
BekiBdigen^ ettiAändt^en, wird von L,
in der vorr, xum ersten theil des a, tesi. v.
1524 unter den wörtem aufgeßihrt, welche
„von den kerm der canceleyen, den lumpen'
predigem vnd puppen schreybem*' neu er-
ticktet sind. vgl. Bindseil bibel 1, 315.
friiher in demselben sinn behenden.
Behangeiy praet. behieng, festhangen:
vnd da das maul vnter eine grosse dicke eiche
kam. behieng sein heubl an der eichen.
2 Sam. 1 8» 9. auch behangen, hangen blei-
ben: wenn die kleinen fliegen drein komen,
bleiben sie darin behangen. Jen. 4, 529^'.
Bekaagen (bebengen), praet. behängle,
m etwas hängen : das man sie zu breiten
blech schlahe vnd den altar damit behenge.
4 Mos. 16, 38; mit spangen vnd keten
behengen. vermanung zum sacrament.
(1537). Ciij*"; behenget den armen Job mit
so viel böser frantzosen. tischr. 210"; mit
dickem staube vnd spinneweben vnd allerley
nizifers geschmeis behengt das 16. cap. s.
hhannis. (1538). Rij*.
Bfkarrca, verbleiben, ausharren, aus-
dauern : {die papisten) beharren mutwillig-
lieh jnn jrem grewel. von der winckelmesse.
(1534). Niiij*; wer aber bis an das ende
beharret, der wird selig. Matth. 10, 22; es
jamert mich des volcks, denn sie nu wol
(irey tage bey mir beharren, vnd haben nichts
zu essen. 15, 32; sollen wir denn in der
^ünde beharren? Rom. 6, 1.
Bfkarniagi /l stabüitas, dauer: nu be-
^chleusst er den psalm mit einem gebet, da-
niit er bittet vmb bestendigkeil vnd behar-
Hing derselben reichen guter des worts.
£w/. 2, 88*.
Bekaaei^ bebewen, durc^ hauen xurich-
(t^: altar von gantzen steinen, die n^it kei-
nem eisen behawen waren. Jos. 8, 3 1 ; der
ander zimert holtz . . . vnd behewet es , vnd
cirkelts abe. Jes. 44, 13. bildlich: welche
die klügsten sind, können die andern behawen
(wohl: tadeln, vgl. zur bank hauen) vnd
reformiren. Eist. 1, 490\
Behaasfn, 1) transitiv, ins haus auf-
nehmen: darin die kranken behauset und
versorget werden, de Wette br. 5, 692.
2) sich behausen , sich ansässig machen^
niederlassen : wolle sich ewer einer entsetzen
vnd der enden behausen, da jm das wort
gottes klar lauter gepredigt. Jen. 3, 454*.
mhd. behüse (Ben. 1, 740).
lehansangy behausunge, f. wohnung:
vnd wird eine behausunge sein der drachen.
Jes. 34, 13; jre behausung müsse wüste
werden, vnd sey niemand der drinnen wone.
apost. gesch. 1, 20 ; sie ist gefallen vnd eine
behausung der teuflel worden, o/fenb. Joh.
18, 2.
Beheftei^ anheften, befestigen: dasz sie
vielleicht gedencken, ihn mit der zeit alsa
bey sich beheAen und behalten, de Wette br.
3, 376.
Behelf, m. vorwand, ausßucht, ausrede,
womit man sich in ermangelung eines besse--
ren behilft: wo sund ist, da ist schon kein
behelff mehr widder die straff, an den christ-
lichen adel. (1520). Biij^; dieser ausflüch-
tige teuffei keynen andern behelff hat , denn
den eynigcn das er geystlich macht (wie
seine art ist) was gott leyblich macht, das
ander teyl widder d. hyml. propheten. (1525).
Hj* ; auff das niemand ein behelff aus diesem
exempel neme, vater vnd mutter zulassen
oder verachten, von der sunde widder d.
heyl. geist. (1534). Diij"; so ist jr behelff
vnd fluchtrede nichts gegen solche öffentliche
warheit. wider die sabbatiier. (1538). Cj\
Behelfen^ mhd. behslfen.
\) Juvare, helfen, nützen, dienen: gleych
als der burger vntreglich ist, der von der
gemeyn wollt beholffen , beschützt vnd be-
freyet seyn, vnd er doch widderumb der ge-
meyn nichts thun nach dienen, sermon von
dem hochwirdigen sacrament. (1519). b j'' ;
was ist dir doch mit solchen offentlichenn
lugen beholffen. von den newen Eckischen
bullen vnd lügen. (1520). Aiiij"; die seele
kan allis dings emperen on des worts gottis,
30*
BEHELFLEIN %
Dn das won gollis, ist ytir mit keyaem
behotflen. von der freÄeil einet chri-
nentehen. (1521). Aiij*; denn ob er
flu) tsusent vnd aber [ausenl mil ge-
I wurde vnd were dock nichL vns ge-
i vnd vnser eigen worden, so were vds
II nichts beholffen. die ep. des pro-
n Jesaia. (1526). Diij*; wer diesen
■1 nicht gleubl, oder jm lesst zu bertzen
1 , dem ist auch nichts behotlTen. «in
gl vber die ep. vom den heil, mgeln.
i). Aiij".
sich beheiren.
mit gen. dertache: (Johannes) bevr-
cken vnd wild bonig gessen vnd sich
rewtlyn ynn der wflsten behoKTen. dat
lictui. (1525). Aiij'; also wird mein
vnd vDreiulgkeit durch jo rein gemacht,
aus mich also bebelfTen einer frembden
ingnis vnd geliurt vnil meine damit
Ucken vnd zudecken. Je». 6, 77*; die
Trau niusi sich bei iren freunden fast
leltelbroti behetfen. de WeUe br. 5,
tntl praeponUonen: alle ketzer sich
der schrifli beheUfen. dat diese wart
fetttUhen. (1527), aij''; doch so viel
US andern gehdrt vnd gemerckt, wü
ufls nehest ich kan, hin zu schiessen,
luch aus den historien mich behelffen.
101. ptalm. (1534). Aiij''; darurob
man hie llickeo vnd pletxen, sich be-
in aus den buchslabeu oder bochern.
i. Eij* ; so wil daraus folgen , das sie
lern kästen ymer liecht gebrennel haben.
Dal sie sich nicht künden von der son-
liecht behelflen. vber da» erste buch
. (1527). Vj"; die Strauchdiebe, die
in hecken hebeliTen. havposi. WiUem,h.
>. »ommerAeH 93*-
ikelfleii, (behelQin), n. ein kleiner he-
ob aber yemanil ein behelfDin wolt
in vnd hirgeben. vom dbent^iü Christi.
8). Aij'-.
ihni, Böhmen, iHhd. Beheiro (Ben. 1,
Hungern, Behem, Poln, Franckreich.
Dt. lu offh. Joh. 17. 12.
tkCMC, m. b^Am«, mhi. beheim; die
men beider gestalt niesend seyn nil
r. grvnd vnnd vrsaeh. (1520). biij'';
der bapsl
sull des I
g%Hen fr»
Behemen
bin Behei
gewesien
artikel. {
UtUm>
I, 632),
hende sii
seyne ro!
vnd behei
prophet i
2) beq^
bendlin, (
3) geL
es ist in j
scharff, h
auch noc
listig, klu
der 101.
vnd ilichti
grifle. de
sonderlicl
ll ender g
accipiam
(1540). I
4) beh
auf! bebe
com abeti
Nach I
mcA( u»n
bei der ba
bum hani
leke*i
bebenil vi
22, 18;
ten hand<
bocta £ti
nicht alsc
Eül. t,
•ehcii
hendekeil
UMieil.
drey mau
sich loge:
Aiiij' ; w
Torschein<
BEHENDICLICH 2!
hea sie die weit solch heylige be-
dsa ($ie) lehen oderzwenlzigpre-
immen koppeln, ebend. Ciä}' ; ha-
iddenimh braucht yhrer groben
Tl. appellalion. (1520). Aij'';
erkroDifz, waszerley beheadickeil
las geschehe, bulla cene domtnt.
iij".
glick, fMcAicJcl, littig, mhd. he-
' IBen. l, 632): es ist ofTt durch
kbsl firrgewant, aber durch et-
chen lisl behendigUch vnrhyndert.
ruliichen adel. (1520). Aiij';
!s nur heimlich vnd behcndiglich
IS 5. 6. vnd 7. cap. t. MatAei.
j*; wo einer dem andern etwas
li aus der hand rllckel. deuätch
f. (1529). Liijj'.
, adv. eilend, hurtig: vnd (der
lug Pelrum an die seilen, vnd
aufr vnd sprach, siehe behends
geich. 12, 8.
rgCM, herberge geben, bekauien,
bergen {Ben. 1, 1611: ich bin
Wesen vnd Jr habt mich beher-
Uh. 25, 35; gasirieyzu seinver-
t , denn durch dasselbige haben
jr wissen engel beherberget.
2.
t», lu hersen nehmen, wie be-
on L. in der vorr. lum erden
. lest, von 1524 aU neubUdung
ind daher auch nirj^endt in tei-
tn entheinend.
pari, prael. von behcrzen, uner-
I herzen» , mulhig : sihe solch
Buchte starckebeherlzte leutehat
durch die vbung des creutzes.
ep. vnd tuang. von otlem ele.
Ej**; darumb seid behertzt vnd
jr prediger. Eisl. 1, 29^ —
teilt, ante tat. cüj'*: beherlzetl
-.ordatut, cordax, audax.
■i, behuinich, hülfe teiilend:
rden als eyn ehrhcher churfursl
:yn]|ickeyt zu solchem behilfTlicb
nalbrief im ges. archiv mu Wei-
g. 74. FP.2: das sie gutes Ihun,
lieh seien. 1 Tim. 6, tS ; e. f. g.
h yhr gnediglich diesen winter
17 BEI
aus mit brolung bebiilfflich sein, de We
hr. 6. 21t.
lehat, /. hetoahrtinjr; was ist denn wii
der, das einer aller weit gut zu sich brinf
da bereilsrhafll der wahr vnd teglich sich«
heit, weniger Tahr, mit behut der heubtsui
men zuuor hat umb sonst? Jen. 1, 195''
lehntci. behueten, beblielen, mhd. l
hUeten (Ben. 1. 731), ahd. pihuolan (Gn
4, 802), eutlodire, bewahren, beschütte
sihe ich bin mit dir vnd wtl dich behilt
wo du hin zeucbsl. 1 Mot. 28, 15; si
ich sende einen engel Tur dir her, der di
behüte aulTdem wege. 2 Mos. 23, 20; h
hlile mich wie einen augapHel im ange. j
17, 8; behftle deine znnge Tur hOsem. 3
14; so es doch alles ligt an gotlea segen
vnd behueten. der 1 27. p«a{ffi. (l524).Aiii
das nicht mflglich ist aus vnscr macht .
ein kilrnlin odder helmbn zu erhalten odd
behüelen. der legen, io man nach der mei
ipricht. (1532). AüJ*.
lel (bey), mhd. hl (Ben. 1 , \i2ff.), ah
hl, pi IGra/f 3, 5), ^ofh. bi, „nähe vnä a
Wesenheit im bereich und umkreis von pe
sonen und lachen" otudriicJrende parlik
1. dt>f raepofi'lt'on hei c<n«*(riMer( C.
A. auf die frage wohin? mit dem aci
begrabt mich bey meine veler. 1 Mos. 4
29 ; setze dich bey den stein Asel. I Sa
20. 19; vnd trat bey das rad. Eiech. 1 0,
vnd er kam hart bey mich. Dan. 8, I 7 ;
er kam bey die stet. Luc. 10, 32; die pl
lister lagerten sich bey den hellTenslein. vb
das erste buch Mose. (1527). Jj'.
''risch 1, 9r vnd Adelung wtb.
erklären diese aceusalivconslruction f
unhoehdeutieh, doch bedienen sieh dertelb
auch andere mustergtUige nhd. schri,
iteller.
B. bei mit daliv.
1) neben dem t'erhumsitftflanltnini.' alle
ley Ihier das bey dir isl. 1 Mos. 8, 17 ;
ist auch viel stro vnd rullerbeyvos. 24, 2
der jüngste ist noch bey vnserm vater. 4
13; da er beim leben war (da er lebte),
ehron. 10, 6.
2] neben den verbis bleiben, wohne
stehen, sitzen, liegen, schlafen : vnd spräche
bleib bey vns, denn es wil abend werden .
n das wen
eholHen. t'<
iemehen. i
Im) lausen I
wurde viiil
l nichts l>'
I Jeiaia. <
nichl gl'ii
, dem i>i
t efter i/i.
). Aiij".
t^ solch bundDis Tur nichtig
- Treylich mit keioer oßent-
i^'e bisher ist beybraclii, von
; gettolen brieffen. (1529).
■■a mir auch nicbl beybringea
verklagen. apo»t. geteh. 24,
,'s auch nicht hey bringen, des
trotz vnd recht, sondern icli
'D jm beybringpu mit alle mei-
vnd lesern in der well. Jen. 2,
eicht), beichte, f. tündenbekennl-
; new lerer . . . geben der pusi
uemlich die rew, die peycht, die
j. eyn termim von dem ablaii
. (151S)> Aj*'; vnd das das ergste
. Dtemand geleret noch gewusl hat,
'.'ichte were. deuisch cateckümus.
rtn. awtg.) Piij**; wer nicht willig
der »bsolution willen zur beicht
ler lasse es nur anstehen, ebend.
i. mhd. l>lh[, bthle (Ben. 1, 516) ül
ung de» äjierro pijichl (tion ahd. pi-
ekennen) , wie die» L, telbtl in dem
an die lu Frank fori am Meyn"
F Ciiij* aus/vhrt : vnil solchs gibt auch
le deudsch wort bejicht, da her man
BEICHTPFES.MG.
, keiner resv noch leides beditrffeD,
'; mit beichtbrieflea, butterbrieffen
r conressioBililius. an den ehrwl-
W. (1520 cerm. atug.) Eij".
lblekleli(beichlbUchlin),n.:dassind
gelial vierreltig gehandelt, nemlich
srebüchhn, als ein sangbiiphlin , als
[bachlin, als ein betibttchlin. Jen.
6, 336'.
leicklH, bekennen, besondert eonfileri
peccata, mAd. bihten {Ben. 1, 516): dar-
umb sol man die leul mit frieden lassen vbnd
nil treiben alle ybr^jundzurforscheu, seinle-
mal das vnniuglich ist, vnd sie lassen beich-
ten, die ybo zur zeit einfallen odder be-
wust sein, grand vnd vnach aller arUkel.
(1520). fiiij''; wyr sind arme sunder, die
nil gerne beychten. euangeliwn von den
Ixehen auitselsigen. (1521). Aiij'; mm
ersten halte ich, das wort beichten kome
von dem worllin jaJien , damoa gemacht
wird bciychtet, beiehel, das ist, bekennet.
eyn sennon von dem tacrament. (1526).
Cviij'.
leichthengat, m. unnant« für den beicht
hörenden prieiler: die der schriOl vnd war-
heit miszprauchen Izu yhrer lugen , eben
wie disze beicblhengsle thun. euang. vmi
den liehen auistelzigen. (1521). Biiij^
Beichtiger, m. I) confenor, bekennet:
als man auch etliche heiligen geneunet hat
zu latin confessores, auff deutsch beichliger.
»ermon t'on dem sacratnenl. {1526). Cviij'.
2) der geislliche , dem gebeiehtel wird:
der predigen vnd beichtiger ampt. an den
chrisllicken adel. (1320). Bij'.
~'en. 1, 517) in beiden
beidttende: alszo solt
;n, das ein beichikind
in rew wirdig ist vnnd
I vrtach. (1520). hij';
) beichikind nit mehr
ekllmmern. etn fnler*
■- (1521). aiij*.
chlpfcnning, m. beicht-
idderumb fragen, war*
DD heycht ho renn vnd
ssen, die wir schewen,
bevrsacb, der beylige
BEICHTRATU 2'
^chtpreoning. euangelitm von den (ieA«n
liittxigen. ilö21). Aiiij'; aber wo das
n:\ie\te , szo wurde den seel inorderD vnd
^l eagstern der bcyclilprennig emprallen.
lieg, der ep, vnd ettatt^. com ehristag.
i22|. Duniiij'.
UtltkttfA,m.deTvoinbeichtigerg»gebene:
g. Iierr der lundgraff solle ia bedencken,
> s. r. g. gnug daran liellen , das sie die
Izeo heymlich mit gutem gewissen haben
Igen lauis vnscrs beicliirats. de Welle br.
273.
IcichtljniM] m. die beychllyranneu vnd
isseD heyligen. euang. von den liehen
tzteiagen. (Iö2t). Aiij''.
l«iclitT»ter (beichlvalleri, m. der betcA-
t^r, gegeniatt beichlkind: wird nu der
clilvalter yemaiid Torschen , ob er meine
chlebabnJderlesie. vnlerrichlder beicht-
\der. (1531). aij'; es ist Tur midi kum-
n, wie etlich beichtuelter nit benugl, das
; ariu voU'k mit oßeiilliclieai vorfielen yrre
iiachl wird meiner bucher halben, ebend.
' ; also kundien wirs theologon oder beicht-
er helfteu für gotl vertheidigen. de Welle
6, 265.
ItMc, eim vnd rwei zuiammenfasiendei
klwort, ambo.
I) für die /lejn'on giti tiarke form, auch
ch demomlraliv- u. pot$tssiv-pronomen:
l giengen die beide mit einander. 1 Mos.
, 6; da ging Laban in die huitcn Jacob
I Lea vnd der beide megde. 31, 33; vnd
arao ward loriiig vber seine beide kemme-
■. 40. 2.
2| obgleich beide nalurgemiüt nur pl.
so begegnet jedoch bei L. häufig, wie
lon mhd., wieuohl spärlich, ein nenlrum
sing. : vnd ist beydisz erlogen, der 36.
\lm. (163t). Diij'; das ist dem herrn
nem goit beides ein grcwel. 5 Mos. 23,
; ein hörend obr vnd sehend äuge, die
cht beides der herr. spr. 20, 12; lasset
des mit einander wachsen bis zu der ernle.
illA. 13, 30.
3j nicAl selten ist bei L. aucA pleonoali-
>es alle beide : sie waren aber alle beide from
golt. Luc. t, 6; werden sie nicht alle
de in die gruben Men. 6, 39 ; durch jn
haben wir den zugaug alle beide
2, IS.
4) beide mil /bjj^endem und dri
mhd. (vgl. Ben. 1, 98. 99), „s<.
auch" aus: die zween titel gehört
lieh Christo zu , das er ist beide
der gerechtickeit vnd des frids.
erale AucA mose. ( 1 527) m ij' ;
damne ich auch beyde new vnd
gianer. tom abendmal Christi. (\b
wie er (Christus) warhaStig beide
vnd Widder von den lorlten auflcrsi
■das 1 5. cap. der ertlen ep. s. Pat
CorinlAer. (1534). Diij''; bisher
gesagt beide was die tauffe ist vni
Tun kraOl vnd nutz haL ton der ht
(1535). Lij': lieide klein vodgros^
19. II; beide wir md vnsere v
34, u. so noch oft in der bibel.
i) bemerkensuierlh ist endlieh n
nach beide nicAl nur xwei, son«
drei vnä mehr Sachen aufgeführt
da beide tod, sund vnd alle vngluc
wird, das 1 5. cap. der ersten ep
an die Corinther. (1534). Pj^;
bioder sie komen . . . beide mit ]
tbeur zeit, krieg vnd mord. ebe
erstlich sollt die beylige schrifll I
lateinisch, kriechisch, ebreisch vn
. . . drynnen (rn einer jjulen biblioli
an iUe rhadherren. (1524). Eij^;
von der vnter person sage , das :
beyde haur, bUrger, eddelherm , g
rurstcn. ob kriegstellt auch ynn s
sein mii^en. (1527). Dij'.
mhd. beide, n. beidiu, eig. Mi
(Ben. 1, 97 ff.), ahd. piii m.,
pediu n, (Graf 3, S3), golh. bäi
liAs (?), ba , teetehe geschlechisuni
nur nocA voBudialecte bewahrt h<
Schmelterwtb. 1. 154. mmdor^
Schmidwtb. 52).
■eUerlel, utriusqve generit: &.
darUmb geschrieben, das man
voick lerne kennen, vber das et
Mose. (1527). diij"; also (hat
VHS, das er vus beyderley furtegt.
wort Christi noch fett stehen.
liJ^
tcMcTwIU, adv. mhd. beidersll
BEIEINANDER 2^
2^327), auf beidmieiten : vod
ntien abgesonderten teit, so beider-
die lenge vnd jan die breite Tuoff-
ilzig tausent ruten bat. var. ju
S, 20 : es ist eben drein gerallen
0 ich hOrei vmb Simonis vndJtida,
darauff mao so! handeln vmb einen
nd bide zTrissehen beldereeidi
ie kleine antwori. 0631). Aij".
ll^er, adv. beüammen: diesie
rt seUl die sdirifll getneynicklich
ler. autleg. der ep. vnd euang.
ilag ele. (1522). Yj-. häi^er
ennl bei einander: jre bähe war
las «e oii^hl kundlen bey einander
Mos. 36, 7 ; das jre jungen bey
if;en. Jet. 11,7.
, m. l)aUapiut, aecetsio, „da*
^ndenvoneiner parlet zur andern"
id »16. I, 126): das jr aber ge-
iverdet durch solchen beyrall zum
sluel verkomeu mOgen, das heh-
iri nicht weiter in secten indgen
werden, das wird dureh dis niiltel
:hl geschehen. Jen. 2, 131"; sicli
f oder luFals zum römisclien sluel
2. 132-.
irobalto, ttdttiputatio, luttimmung,
•deutung oim der vorigen flieixl:
ley seinem valer nicht recht noch
et. auileg. der ep. vnd euang.
1 ete. U544). yij'; so hat der
en vorteil vtid einen lugang, das
iscli heyfall giliet. Eiü. 1, 500\
tm, \) daneben faUen, entfallen:
lirene in giltes sack gefasset, djis
soUbeiraDeo oder vergessen sein.
22' Ide mite br. 4, 434).
m beifallen, beitUmmen, beipflich-
paslor niag die kirche vermanen
treden , das sie jm beifatle vnd be-
nb gewisser not willen fasttage,
. . . ein zeillang auDzusclzen.
en, n. iufallen: solcli verlrawen
len ist das reclit anbeten, ^en. I.
I. nur in den älteren tchrtften L.'t
Tide *iebenform von beugen; ynn
en Jhesu sich beygen sollen alle der
1 BEIUGER
knye, die ym hymel vnad aulT erden vnd
ler der erden sind. Phil. 2, 1 0. in der t
temberautg. det n. lefl. vom J. 1522;
ist keyn feslnisi, szondem eyllel beygen
vnlerijgcn. autleg. der ep. vnd euang. t
(Aritlag ete. (1522). Cciüj". auch Äl'
rui tchreibt ich beig die knie; ebento:
sich nil beigen llsst. diel. AAiiij''.
Idkli, adt. nebenhin, gebildet *eie l
her: bis sie erfaren, das neben der lei<
auch ein weg beyhin j;ehet. deridl.pia
(1534). Aiiij^
IclktMMCi, aneinenkerat^mwten: '
er mit list vnsbey kome. dtu 6. cap. Epl
(1533). Ciiij^
teil (heiel), n. seeurit, kurzgettiei
verkteug tum hauen: {goltea) gewall
nicht ein bcyl, axt, segen odiler feylen ,
durch er wircke. dai dieie warte Chr
noch fest stehen. (1527). gij"; gleich '
aus eJnerley eisen wird hie ein beiel, da
nagel, hie ein Schlüssel, da ein schlos. i
1 5. cflji. der ersten ep. s. Pauli an die i
n'nfAer. (1534). cj''; die schneiten an i
sensen vnd hawen vnd gabbelii vnd bei
waren 8 bgeerli eitel. I Sam. 13, 21. rede
ari: das heil zu weit werfen '^übertreib
aufschneiden: aber mich dUnckt, sie werl
das heil viel zu neil. von den Juden vadj,
lüge». (1043). Xiiij''.
mhd. bll, hile (Ben. 1. 124). ahd. p
higil, hihal {Grajf. Z. 43). älter-nhd. n<
die Schreibung bihel {Dasyp. I4^ Ste
höwet Esop 66^ *eo das toort als m.
scheint), beihel iz. b. Alberus dict.).
Beilage, f. deposilum: die priester riei
golt im himel an. der selbs gehulen hat,
man die beylage nicht sol verunlrewen,
er den leuien das jre. so sie an den orl
trewen hcnden heygelegt hallen, woll
halten. 2 Jfacc. 3, 15; vnd bin gewis,
er kan mir meine beylage bewaren. 2 7
1. 12. einmal auch alt m.: diesen gu
beylag bcware durch den heiligen gc
1,14.
Belliger, n. nupliae: ich rathe, we
vrrlotmis ;[csrliehen ist, dasz man aufls a
erste ilas lieylager vnd ofTenllichea kir
gang halle, denn die hochieit lang aulTzie
31
i auCTschieben ist sehr rehriich. tiiekr.
i7".
■elllRftig (beilenftjg), adv. beHäupg, un-
räftr, beinah«: vondeni selbigen beTelfa oder
irt, so durch Haggeum ausgieng bis auO
ristus UuCTe .... sind beyleuffiig
:cluxiij iar. der prophet Daniel. (1530).
ij' ; wie ich nu beyleuCTIig drey iar mich
iiotteo hab. maniucr. auf der bibt. xu
tlAa. cod. Chart. 379 pag. 9.
lellegei, tinnlieh und abilract.
1) an einet seile legen, namentlich jwm
Uchlaf, verehelidien: ich hab meineinagd
' beygelegi , uu sie aber sihel, das sie
iwanger worden ist, mus ich geringe ge-
lltet sein g^gen ir. 1 Mos. 16, 5;
te auch gantz demutig, wo e. f. g. so i
rigs hetten, woUen mir ein Trisschli
er schweinskopir schenken , denn ich sol
iHitlewochen mein waisUn, meiner scbwe-
ir lochter beylegen. de Weite br.
7.
2) beilegen — beißgen, einlegen:
lebe man gel sie in beigelegter zeddcl
k. f. g. darstellen, de Welle br. 4, 179.
3) bei seile legen : ich habe den llesekiel
igelcgt,, doch verdeudsche ich dieweil die
linen propheten. Jen. b, 121*; beide
e vnd newe sachen auDheben vnd beilegen.
5G7'.
4) deponere, reponere , hinterlegen : das
den leulen das jre, so sie an den ort zu
luen henden beigelegt halten, wolt erhal-
I. 2 Mace. 3, 15; voib derhollnung wil-
I, die euch heygelegt ist im Mmel. Coli.
5; binfurt ist mir heygelegt die krön der
rechtigkcit. 2 Tim. 4, 8.
5) aufheben, beseitigen (vgl. 3): es ist
I leddel ausgangen, gebietend meinen ser-
in von dem heiligen sacrament aufliuheben
1 beizulegen. Jen. I, 218*.
Icllckre (heilere), f., nebenlehre, falsche
\re: das man keine beylere füre odder ein
1er werck, denn Christus gelerel hat.
tUg. der euang. von oslem. (1527).
j'; vnd mag nit vorrurel werden durch
nscben gesetz vnd beyleren. der 36.
Um. (1521). Ciij«.
MtÜlgtt,beiliegen.beischtafen: gib mir
mein weih, denn die zeit ist hie, das ich
bey liege. 1
bey mit Bab
erkand vnd
17. — «iJI
{Ben. 1, 98
•elM, su>
hSme, belegi
leiwMI,
ich sage, di
oder ist mei
BeiMClil«
vnd will ync
meister nocl
aaa iiij''.
IcImsmc
alle beymess
Eist. I. 75'
Bell, n.
Ben. I, IOC
tu doppelter
1) OS, kn
und andern
das isL docl
fleisch von i
jr sL.d meii.
fleisch. 2 5i
Heisch vnd I
Lue. 24, 3S
bendig vnd 1
Eweischneidi
bis das (dats
marck vnd li
erste mutLe
ans einem b
cap. der er
ther. (1534
2) cr«M,
und gebet :
zweien beim
11,21; du
16, 25; an
den Qusz im
144.
redentarl
seyn, die ga
phel Habaa
weiter wolle
mticbt aulTt
BEINAHEND 24
: be; n>he m halber hnfTen achen,
!h treibe!, t Sam. 14, 14. —
> Igl. ptH. 243)
ni (be; nahend), datnlbe: vod
1 'lach die DalUiiiche vemnnffl
aben, an dt« radherren alter
ledt». (1524).Cj^ Bucbweremir
der Bchendliche Mihometh zum
vnd beide tllrcken \nä jaden eitel
Jen. der in.piatm. (1 530). Jj''.
t,praep. neben: man spflrctaiich
iesem, so jtzt vom austeilen ge-
is sie sind geitiig gewesen. Eiit.
f o*t»Ht , von dem tellenen mAd.
Jsischar wird ein beinern esel
asinui fortia). 1 Jfot. 49, 14,
ärt: ein beynern esel, das isl,
last tragen vnd vnterdrackt wer-
, mehr bürden tragen, denn er
rorde. vber dof erite ^mh Moie.
ilwh» m. oerea: vnd hatte ehern
h an seinen schenckeln. 1 Sam.
I , n. hau» auf de» kirehhof iw
ier aiugegrabenen todtenbetne,
Rllestu den tod nicht, so gehe
ise vnd zun grebem aulTdem kirch-
nttng xumgaerament. (\h31).Ui".
g, necettariut, dringend erfor-
weil euch denn wohl benuszt,
big es itzt allenthalben wird umb
die zu kirehenampl vnd andern
:htjg vnd nützlich, de Weite br.
•dvonGritnmiolh. \, 1387 ati^
nJiti , necetMario iwHiekgefvJvl.
, f. <lecerltculum, murede: der
eljanDerdar winckelholtzer vnnd
)ltzwege wider gottes Ordnung.
r, m. beirater, equei adjunetui:
e tage hat man ybn aalT des nar-
;eseUI vnd mit eim beireuier als
n zu zihea abgerertigl. tröslunge
»tmMBaiit. (1527). Bj-; hat
Ier aber nicht gewoll. ebend.
MB (bei aameo] , xtuammen,
mana: vnd lies sie bey samen
drey tage lang. 1 Moi, 42,
3 BEISORGE
17; es ist besser wonen im winckel am
dem dach, denn bey eim lenckiachen weib
in einem hause beysamen. tpr. 21, 9; da
leih vnd seel nicht so einlich beysamen sind
als gott einig ist. tteopredigt. (1535). Aiiij'
Beiuti,m, oddilaffietihwi, xutaix: dai
umb kan vmb zotchs beisatzs wiUen leoht
nicht so ewig heisscn, wie es sonst heissi
Widder die tabbalher. (1538). Ej*.
Belieklf, im uiorttpiel für bischor: sou!
wirds ursprünglich nit vnbequeme verdol
metschet bischof beischaf, der bei den scba
Tenseinsol, stets aulT sie sehen, liiekr. 269'
IciichUf, M. concubilui, bnlager: kin
der, so aus vnebelicbem beyschlaff gebor
werden, leeuh. 4, 6.
lelMklafei (beischlaffen) , coneumbere
ich bin ein fleisch gebildet lehen mon
lang im blut, insamen gerannen aus maii
samen durch lust im beyschlaffen. weitl
7,2.
IclMhläTerll, /*. tuhällerin, eoneiMna
ynn diesem teil haben wir was die schrif
heisset concubinas, das ist, kebsweibri
nicht beiscblelTerin odder zuhelteryn. vbt
da* erste buch Mote. (1527). Ggij"; e
(Mahontet) lesst zu , viel eheliche weiber z
haben, dazu beyschlelTerin vnd megde. vet
legvng det aieoran. (1542). Cj*; jr (de
Türken) gesetze zolesst, das einer mag zwei
ebeweiber haben vnd danu megde oder bei
sehlefferin , wie viel er wil. eine heerprs
digt. (1542). Giüj^
Belaeklag] m. unechte rebe, reauerrebe
das sind vn artige banckart vnd bey seh legt
die keine frucht bringen, dtu 14. vnd IE
cap. s. Johanni*. (1538). bbbj^
lelaclt (bey seit), adv. jwr teite: vn
trelle bey seit abe jnn die luOl. wamu*g
an I. l. deudtchen. (1531). Fiij^ aoiu
beseit, teelchet man sehe.
lelselti (bey seids), dasselbe, mit meh
adverbiales autsehen gebendem genitivitiAe
■ : solche newe heiligen , so bey seids au
wachsen, ron den eondlijs vnd kirehet
(1539). Züj**; es gehet bey seits quer aus
dem holtzweg in das lerchenleld. litehr.5V
I. be seits.
lelacrge, {. betorgnU: halte vielleich
auch ein beisorge, es were nu an dem. Jen
31*
BEISPIEL 2'
, 402'' bei Grimm; die beiiorge noch
ar stark ist, dtn irer etliche Tnserai na-
len vnd glauben tasi Teind sein, de Weite
r. 4, 589.
Bci§plel, n. gehrawhl L.
I j noch in einer Aem «iM. blspil fahel,
leiehnii, »ptichioort, woraus tmter beispiel
nUlWii Mt (d«im mit spiel htdw hat dat
>orl nichts zu lehalfen), ähnlichen be^
eutung in folgenden stellen: da roaclist
ns Eiim beyspiel (Meyer u. Gertaeh:
pricliwort) vnter den Heiden, ps. 44, 15;
as ist der, welchen wir etwa für ein spott
alten vndrureinhanisch beyspiel. w««A.5, 3.
2) exemplum, Vorbild: ein beyspiel habe
:h euch gegeben, das jr tbut, wie ich euch
ethan habe. Joh. 13, 15; {Chrütus) die-
en Jonain anzeucht als eyn beyspiel seines
odea vnd aulTerstehunge. der prophet Jona,
1526). Aiij-.
letstnd, m. 1) hülfe, unterstüttung: du
Ott falscher anklage nicht gleiiben , das du
inem golllosen beysland ihust. 2 Mos. 23,
; sehafi vns beistand in der not , denn
nenschea htllfTc ist kein nutz. pt. 60, 13;
Irurab sey l>isch vnd getrost, du streylist
fit aDeyn, grosz hnllT tnd beistand umb dich
tt. eyn sermon von dem hoehteirdigen sa-
ramenl. (1519). aiij"; ich ivil euch nicht
in irost vnd beistand lasiten. das 14. vnd
5. eop. s. Johannü. (1Ö38). Ziij\ durch
;ottes gnad vnd beysland wunderbarlich er-
lallen. das 11. cap- s. Johannit. (1538).
2) der sächliche begriff geht in einen
lertSnlichen über: paraclelus heisset
duocat, fursprecher oder heysiand für ge-
icht; der den schuldigen trüslet, slercktvDd
lilfil. randgl. SU Joh. 14, 16; aduocatus
ider pitronus heisst einen solchen man, dei
la ist des beschuldigten oder beklagten bey-
land, der sich seiner annimpt, jn zu »er-
eidingen. austeg. der ep. vnd euang. von
•Stern etc. (1544). Züij''; ich will euch
enden den heiligen geisl zu einem bey-
tahd vnd verteydinger. eöend. Ziiij".
Icfitekei. mhd. bt stehen (Sen.2^.575),
liiife leiste», unlerstülsen : vnd der herr
vird jnen beystehen vnd wird sie erretten.
)(. 37, 40; ein Irewer freund liebet mehr
(152
6erei
B<
*f-
bigei
prop
habe
geist
rech
wori
müs:
sawi
Jtun)
well
nich
366
Card
Stab
meh
beyt
BEfSZEN 2'
nid d>s prerd in die fersen beissen.
49, 17; da sandte der herr fewrige
n vBler du voick, die bissen d*s
Mm. 2t, 6; hie »ollt eyti eyszen-
lie lieen bleckeno vand myr eyn loch
larasi heyssen. auff dat vbirehritt-
Shoekt Bauiert. (1521). Hill]';
MD grost loch in lier papisten laschen
. de WeUe ItT. 2, bb. Abtlraetionen:
mser hurli straffe l ader beisset, sio
j;rosser dan vnser hertz. von den
•ercken, (1520). Aiiij*; wenn du
ansehen, wie from vnd rein du seiest,
ach erbeilen, das dich nicbu beisse,
u nimer mehr hiniu komen. Jen.
; sQnden , so das hertz beissen vnd
iDarhen. h, IS**.
h beiszen : und doch der geist hie
nb sich ynn die lungen beysset vnd
t, er sey nicht nidder die schriin.
ndmai Chrüti. (1526]. djij"; (dte
j sind vDternaniler selbs noch nie
'csl, werden auch nimer mehr eins.
Trey nille sotlo sein, hacken vnd
sieb seihs drüber, wie die tollen
uff dat vermeint keiserlich edici.
Oiiij*. sich mit einem, mit etwas
die ellich mal sich mit der sund
geraufll vnd gefressen oder mit dem
ebissen vnd gekempfl haben, das
[ 15. aap. t. JohannU. (1538).
mit dem tmbsal heyssen vnd fres-
prophetJona. (1526). Gij'' : das,
illes, das sie sich selbs mit jren eigen .
;n beissen vnd fressen, eine pre-
I veriontm lehaf. Ü533). Fiiij' ;
<ja nilslin las sich die Juden beissen
utiren, so lange sie wollen, von den
\d jren %en. (1543). Aij''.
bl^en (Ben. I, 192), ahd. pt^an
, 228), golh. heitan.
II, n. tvbttantivUch gebrauchter
ist noch feiner, das der liebe känig,
heyssen vnd schellen ito feynd ist,
ehr vnd gidtiger schilt, anlieorl
(1522). Biij'.
er, m. bUtiger, tänkücher menich:
I aber die ergesten beisser vnd schel-
r dieie teorl cAn'ilt noch fett ttehen.
r iii*;scb elter vnd heisser. ebtndA iiij*.
[5 BEIWEG
lelulg (beissig, peissig) . mordoa:, bUtig
mhd. bizic {Ben. 1, 193); jre rosse 9m
beissiger, denn die woilTe des abends
Babae. 1,8; der hamsler erwürget dt
grosse pferd, es ley so freudig, reisig ode
beissig, als es wolle. iMcAr. 58'; sie gebei
mir schuld , ich sey peyssig vnd rachselig
von dem baptUim tu Borne. (152ü). Hj*
wen die weychen izarlen oren solcbs hei
ten gehüret , sollen sie auch wol sagen , e
were niemsnt sio peyssig vnd vngedullig at
s. Paulus, vnd wer ist peyssiger den die prO'
phelen? eyn »endbrieff an baptt Leo X
11520). Aij"; was dienet dai nur sache
das ich beyssig, bessig, bolferlig bynT ant
uort deulick. (1522). Biij'; vnd irey
ben sich mit meynem spitzigen beyssigen
schreybcn. au/f das vbirchrittlich buci
bockt Emitert. (1521). Bj'i
leliil|lteit, f. mordaeilat : ertichte vrsacl
der peyssickeyt. eyn tenMrief an bapt
LtoX. (1520). Aiij* {dt Welle br. X.bQn)
leitei, harren, warten: da hiesjn de
bapst bereiten zu der ersten messe vni
sprach, man soll nicht lenger beitten. iHi
luvend vom f. CAriilopAonw. (1537). Bij*
da sprach aber das kind, mein lieber her
was beitestu? «bend. Gij*; ich hab gotti:
gewartet vnd mein seel hat gewartet vnd aul
seyn wart bah ich gebeytei. die tieben puis
ptatm. (1517). Gj^
erile deuUcke bibet baitlen (o herr icl
bailte deiner hehallasm. I Mot. 49. 18
Luth.: herr ich warte auCT dein heil), mhd
biten (Jten. 1, 173), ahd. pllan IGTttff3
62j. jiolA. beidan. letl dem 17. 18. j'A. ii
der tehrifUprache erlotehen, teährend e,
die volkstprache hin und wieder noch be
v>ahrHvgt.SehmeileT\.2iH. Slalde\
1, 155. Uöfer I, 72. Fiiwor 29).
Beitkii, abtchaffen, entfernen: solcl
ei^emis were nötiger bey zuihun , denn dl<
bililer stürmen, com abendmal Chritti
(1528). bj*.
icitkli, n. vor. iti 3. Mot. 15, 25. 2ß
■eiveg, m. nebenmeg: sie lereien bey'
wege. autleg. der euang. von ottem ete
(1527). Yiij'; kommen sie aber auif hollz.
wege oder beywege, so sind sie BOrgfeltig
welchen weg sie gehen wcdlen, lucAr. 4*"
BEIWEIB
246
ititet euch fnr den hollzwegen md für bey-
wegen. EUl. 1, 495*.
Beiwclk, n. nebenweib , kebitoeib, eon-
■.ubina. tnhd. blwtp (Ben. 3, 719): so lesen
vir gen. xxv. das Abraham gab geschenck
len kindern leyner beyweyber >der neben
rauen. Au magnificat. (I&2I]. fj*.
Belwellei (bev weilen), mhd. bt wllen,
mweilen, untenorilen: denn der begirden
lind so viel, so mancherley, d*iii bey weilen
lurch eingeben des bösen so behend , stiblil
ind guter gesUlt, das nicht maglich ist einem
nenschen sich selbs tu regiren. Jen. 1 , 27 ö.
lelweMl, n. gegenteart, anwetenheil,
jegeniatt von ahwesen : was soll der Reisch-
ich mensch ihun ym abwesen des geisies
idder der gnaden widder die siund , sxo er
ftn beiweszen des gejstes slreitiet widder
iptt für die sund? grvnd cnd vnach alter
jrtiekel. (1520). eiiij''; eyn hnecht im >b-
»esten seynes heim grosser, wirdiger vnd
ehrlicher gehalten iit, denn ym bey weaien.
inuxleg. der ep. vnd etmng. des aduenlt.
;i&22). BBij*; das jr lernet meines leiblichen
l)eywesens ein wenig vergessen, dai 16.cap.
r. JohannU. (1538). Jiij''; im heywesen
elticber versllndiger teute. de Weite br. 2,
258.
■eiwtbicM (beiwonen), n. »Manimen-
wohnen , twmal der eheleute: wenn du bey
leinem weih wonest, mit jr zu belle vnd
Lisch gehest, so isls nicht ein leben, wie
huin vnd buhen zusamen komen, sondern ein
heiliges vnd gJlltliches beiwonen. two hoch-
teilprediglen. (1536). Bj'; vad sihet eins
dem andern {ehelich tmd hurenteben} so fast
ehn)i<:h, das des beywesens oder beywonens
halben kein vnterscheid Ist. ebend. Aiij*.
Belwtkicr (beiwoner), m. nebenteohner,
fiaehbar: das weysz ich yhewol, wie ich
teglich nit allein von meinen bey wonern,
»ondemn auch lusz vielenn landen schryOl-
lich vorwarnet werd, ich sol mich nit so ge-
meyn yderman machen, auff des bocks
Leyptäck anlwoTi. (1521). aliij'.
BeiwahHig, f.: Jesabel ist aulT dcudsch
ein beiwonung. Jen. 2, 43''.
KelMi, mocerare: das (<c. blnt ClmtU)
ist die rechte scharlTe seiRen, so nicht allein
den vnflat von der baut am leibe abwessclil.
sondern
vnflat be
der ep. i
Hiij-. —
be- md
kennet.
lejlcl
/ort ftm
^ebrauc'
begibt (.
sltlck de
gedempB
Uiisenl I
lieber ve
das gerii
komen It
l^ld
bekennei
wohnen
lejid
bekennei
lejicl
nis. e6ei
It^ld
lum b^i
leku
Ordnung
lekw
I)in
warlieil
denn au
ollen llicl
sein, eb
2)hä
kannt sc
JM. 48,
6. 14;
die nieii
Joh. 10,
bekand.
der mir ■>
Bj-; dan
kandten
an die e
BEKENh'ER 241
tnhd. bekennen {Ben. I, S07|, ahd. he-
lennea, pichennaii [Gra^ i, 433),j>docA
thr im tinne von erkennen, toWcÄe be-
iulvmg nhä. erlosch.
BckeBier, m. confetior: eyn solcher be-
•nner vml iober Ueysl Judeus, autleg. der
: vnd eaang. vom chrülag. (1522). Gj*;
td jr doch des man» Treund, glied, beken-
ir. Jen. 6, 219".
■«keillllch (bpkentljch), bekannt, xur
nntnis kommend: dauon sagt auch ps. 44
\S alle hnyligen werden nit mehr thiin, denn
it loben ym hymel, das er sie inn yhrer
itle angesehenn, vnnd sich alda yhn be-
inllich , lieblich vnnd loblich gemacht hat.
IS magnificat. {I 5211. aiiij"; nu aber sie
heil , das so viel erbarer kinder mit ver-
arler zuchl vnd ehre die ban gebrochen
iben , vnd de.< hekeallicb sind (kenntiäi
won bekommen haben), vrerileo sie muli-
:r vnd Ihurstiger werden, vriach vnd anl-
ort. (1523). Aij^
Ickeiiliit fbekenlnis), confettio, in L.'t
hrißen vonciegend , wie mhd. f. : die
mlze bekentnis verdammen sie. auff das
rmetnl keiserlich tdici. (1531). Bj";
I die bckentnisdervnsern gelesen ist, haben
;h der widderlcil viel verwundert, var-
mge ans. t. deudschen. (1531). Cij*;
io hab ich diese bckenlnis des feinen wcr-
n maones tasari Spengelers lassen aus-
hen. vorr. lu L. Spenglers bekentnis.
535). Aij'; aufT solch vTleil des bühesteo
Ehlers toddert man billich vom cardinal
e vrgicbl odder bekenlnis, als die jn kurti-
ab iiiclils heliTen mag. wider den bischof
Magdeburg. |1539). Dii]^ in der bibel
sist n. : vnd bekaad hast ein gut bekent-
». 1 rjm, 6, 12; so lasset vns halten an
m bekenlnis. Hebr. 4, 14; vDd preisen
>1l vber ewrem vnlerlhenigen bekentnis de»
langplij Christi. 2 Cor. 9, 13.
■ckeHiBg, /. dasselbe, bei Grimm feh-
«({.- bekeiiiiung der sflnden. aialeg. der
ang. an den fumemtslen festen. ( ]527|.
'j''.
kklagei. mhd. beklagen {Ben. 1, S33|,
\d. pichlagAn (Graff 4, 5&2j, tn doppelter
ideMunjf.
BEKLEIDEN
240
BEKUREK
Djj'; ob wo] der same oicht illieit
. rad aufgehet, dat 17. aip. s.
(1530). Qiiij'; das der natu e I
Q dran beklteben ist. Verlegung de»
(1542). Vj'.
i4ci, mM. beUeiden (Ben. 1, 840),
!r DHf Meldung venehen: so oder
Lkidet sein, das 14, vnd 15. cup.
FiM. (I53S). Hmjj'; wol bekleidet
. 23, 18; Lcl) sage euch, ilas auch
in aller seiner herrligkeil niclit lie-
ewescn isl, als der selbigen eins.
, 29 ; ich bin nacket gewesen, vnd
Ich bekleidet, 25. 3t>; — es korapl
man erauß* vnd ist bekleidet mit ei-
;nrnck. 1 5ani. 28, 14; Johannes
bekleidet mit kameelharen vod mit
demgürlel vmb seine lenden. Afarc.
1 engel, der war mit einer wolcken
offenb. Joh. 10, I ; — die teulT-
l läge nach der laufTc in eim weissen
inbde sindbekleidet eiaher gegangen.
kci, maculare, beschmieren, be-
vnd stellen ylir sachen nur aufT
er schreiben vnd papyr beklicken.
9 uiort ChritU noch fest slehen.
aiiij''; du bektiekesl das papir mit
I Worten, wider den meuchler tu
[l&3t)- DJ'': vberdas. so isL die
eit mit so viel grewiichen erger-
cklickl vnd beschmeisl. der 23.
1536). ßj\
)■«■ (bekomen) , mhd. bekomen
904), ahd. piqueman [Graff 4.
\ den vielfachen intransitivbedeu-
welche bekommen in der allen
iiulehen, erscheinen bei L. nur
Inge «puren.
lehen, lukommen: dz bekumpt nu
It der heyligen toutler der kirchen.
uttlegungdei^l.pialmen. (1521).
re^en, zutloi%ett: nicht das leiden,
rdenckesl, sondern das dir wider
;len, dencken, begirden bekummet.
iu^er Ml traniiUvet bekommen,
ttiialUn, erlangen: vnd sind frühcb.
das sie das grab bekamen. Hiob 3, 22:
wol dem menschen, der verstand bekouipt,
tpr. 3, 13; du bekämest das königreich.
Etech. 16, 13; ich wolt lehen gülden dar-
urab geben, das hertiog George meine hand-
schrifTt vnd Siegel bekomen hette. von
heimlichen vnd gettolen brieffen, (l&29)i
AiiJ"; [ler Mabmet sieg, glück, gewalt vnd
eiire der weit bekomen durch golles zorn
oder verheiignis. Verlegung des alcoran.
(1542). Aiij"; wo nicht mehr an einer sclio-
frawen zu bekomen isl, denn das pfu
dich an. de fVetle br. 6, 2TT; darumb sol
ueiichlinge, geslolen, heinili(:he vnd vn-
ehrbarlicli bekomen ehe weichen der olfen-
cben, die mit goLL vnd ehren redlich be-
komen ist. von ehemchen. (Iö30). Dij''.
ektMHera (bekömmern, bekömern), ne-
benform von bekümmern, weichet man tehe :
solche vnd der gleichen Tragen bekoroniern
mich nicht hoch, der prophel Sacharja.
(1528). Ggj"; vnd fand sie buch bekomert
(a%ug. v.J. 1534 lieküraerl) eben pn die-
sachen vom sacramenl. i-om abendmal
Chriili. (1528). pj"; das das bertr klein-
laut, betrübt vnd bekümert wird, haus-
poit. WiHenb. |1545)«ommenA«l 35". refl.,
lautnitz acblet seines thuns vnd belelhi
ht vnd bekitnicrt sich Tur grosser klugheit
l andern Sachen, der iOl.ftsaftn. (15311.
üiij''; mochl sich jmand bekomern vnd Tra-
wie es denn zugehen werde mit denen,
so noch lebendig erfunden werden , wenn
der jüngste lag komen wird, diu 15. eap,
der ersten ep. s. Pauli an die Corinlher.
534). ij"; das weder bapst noch wir
cht vns darumb bekomern diirßen. i'on
den concilijs vnd kireken. (1539). Giij^
lek«MMer»s (bckomerung), f. verkam-
merungttl, Schädigung: denn e. k. (. g. ha-
bet) zu bedencken gnediglich , das ybm die
lenge vnd verzug auf andere künftige ver-
ledigung e. k. f. g. gnedige Vertröstung eine
■ung vnd seines wesens bekomening ge-
pcren wurde. Burhhardl briefw. 402.
Bektren, versuchen: o vater, dz ist ge-
sz ein anrechtung vber mich verhenjit, billl
s sie mich nill vor füre vnd bckore.
anstieg, deutsch des v. u. (1518). HÜ/. —
DEK0RL1NG 2;
tnhd. Lekorn (Ben. 1 , 83Ö), ahd. picho-!
Jn (Graf 4, 522).
■ekmog, f. Versuchung, mhd. bekorunge
Ben. 1, 830): wan At worllein vorsuchung
der bekorung nil so gemein were, stund es
il basz. ebenä. Hij'' ; die Versuchung aber
der (wie es vnscre Sachssen von aller« her
ennen) bekörunge ist dreierley. deudtck
ulechiimui. ^1529). Siij".
BekräftigeB (bekreOligcn) , bestätigen,
räftig, fest machen: so betreffliget er alle
;in gelubd vnd verbUndais. 4 Uo*. 30, 15;
3 bekrelTtige nu herr gotl das wort In ewig-
eil. 2 Sam. 7, 25; vnd bekrcOllget jm
as kiJnigreich. 2 kön. 15, 19; da aber das
ilnigreich Behabcani besleliget vnd bekreff-
gel ward, verlies er das geselz des iierrn.
cAron. 12, l ; vnd vber eine weile be-
retTtigela ein ander. Luc. 22, &9; mit si-
Üien vnd zeugen bckreflliget. Jen. 2, 25*.
lekreftigiBg (lickrefl\igting), f. conßrma-
o: zur bekrellligung dieses arlickds. zwo
redigl. (I535j. Aij''; zu befesligung vnd
ekrelTkigung seiner heiligen christlichen
irchen. ein*eetlischelügenschrilfl. (1545).
iiij'.
■ekräfliig (bckreOlung), f. daitelbe:
leicb wie ein Siegel eines brieues bekreff-
ing ist. Jen. 2, 32*.
BekräikeB (bekrenben), sich, sich krän-
m. mhd. bekrenken (Aen, 1, 875):
was meisler N. jtzl güdenckl,
vnd hart sich wider jn bekrenckl.
Jen. 8, 366'.
Bekriegfl, mit krieg überstehen: du soll
ic Hiiabiter uichl beleidigen noch bekriegen.
Mos. 2, 9; der weidticbe krieger Hanni-
al bat \(tn niemand gelernt, wie er die Ri)-
ler bekriegen vnd io greivticb scblalien soll.
erlO\.psalm. (1534). Cij''; viel weni-
er können sie vns als ketzer slralTen oilder
ekriegeo. teamunge an s. l. devdschen.
1531). ßj^
BckHMncn (bekümmern), kumtner, sorge
erursarhen.
1) einen bekllmmern: waruinb bekam-
icrstu deinen knecht? 4 Mos. 10, II;
k'as bekümmert jr das weib ? Matlh. 2G, 9 ;
in vngeratene lorhter bekümmert jren valer.
ItV. 22, 4 ; dl m aleurel nu der teulTel,
BELEGERN
iDil seinem knaben vni) sxhen , das
lelegl war, erschrach der knabe. v
rate buch Moie. (1527). Ooiiij^;
h aber zoch gen Thebez vnd belegt
ewan sie. rieht, 9, 50; darnach z
vod das gantz Israel mit jm von Li
achis vnd belegten vnd bestritten
!0, 31. — ebenio nthd. belegen (H
2).
I^en, dauelbe: wU sie aber ni
ch mit dir handien vnd wil mit
!n, so betegere sie. 5 Mot. 2U,
henden mondea kam Nebncad Nezar
zu Babel vnd alle sein beer Tur J{
vnd belegerten die selbigen. Jer.
las deine rcinde werden umb dich
kinder mit dir eine wagenbiirg sei
dich belegern vnd an allen Orten e
Lue. 19, 43; das belegen Jenisal
I. 4, 7. — heu» nur belagern,
I IN den bibelatugg. der 1. hälfte
k. geändert til.
legcraig, /. belagerung : wenn die 1
elegerung umb sind. Eteeh. 5, 2 ;
lonatbe diese bolschafll kam, lies ern
OD der belegerung. 1 Uacc. 11,
leliieM (beleben — belehenen), et
Inem lehen veriehen : ehe sie mit
en belehent. vnterrichl der vintati
8). Lij^ — mhd. (ifl^henen (0en
JcldigCI , «in leid lußgen, betrül
ndere geboL (ac. der xa>etten tafel)
wie man sich hall gegen seynen g
odder nehsten , seyner eygen persa
in, das man die selbe nit heleydige, s:
wo sie darlT, fuddcre vnd faelfTe.
[ form der cxehen gepott. { 1 520). i
Coriniher) hcrmeten sich, das sie
el beleydigl hatten, randgl. (u 2 I
2 ; es miisE szo grosi Izalung der s
eyn, alst gott selbs ist, der durch
beleyiligt ist. auss^ der ep, vnd eui
dmtlag. (1522). O'J'; menschen,
wir vill antzweylTi'l beleydiget hal
lermon von der beretlung tum t
(1519). aj"; jr snit kein widwen
en heleiaigen. 2Mot. 22, 22; b
lie, SD euch beleidigen vnd verToli
h. &, 44.
BENEDEIEN
D, die dich benedeyen, rnil m
lirh TDaledeycn. var. tu 1 Moi
> in den erHen avsgg. desn. te.
deien häufig vor, x. b. lUattii
6, 28. Rom. 12, 14 u. a. «I.,
ET überall segnen gesellt loun
ftd. benedren [Ben. 1. 103),
dem gleichbei. lat. betiedii-ere.
mc4eleR, n..- dis segenen ab
deyen ist, das man den verfolgerr
gutls an leyb vnd seel. ausle^
ewang. vom keil, drey könige
:5|. Hiiij'.
»e4eiMS, f. tegnung, mhd. L
I. I . 103): wasi durfft gol
sein ernst vnnd ihewrem eyi
ng vorsprechen, mo bereyi be
nicht eyld vonnaledcyung i
magnifieal. (1521). k iij'' ;
lenedeyuDg. var. ju 1 Cor. II
»edicitc, tt. benedictio men
I cor dem eisen: (die jiinge
gedacht es müsse war sein, wa;
sie sehen solche newe gebe
elze, das er (Christit$) von m
L, von newps danrket, von n
dicite spricht, vom abettdma
:8). yij''. imanhangiumkl.eat
l«n die liichgebele mit der Ul
iken: wie ein hausvater sein ge
in das benedicile vnd gralias :
Uer die tymboliichen biicher
hd. benedi;; m. {Ben. I. 103) e
leeldum der priesler die messe
»riigei, was benedeien, mf
1 (Ben. 1, 103): der engel gi
■ia\ auch nur von gollis gnat
der herr mit yhr «ere, düuoi
digel were vnler allen weyli
»fical. (1521). eiij'.
nehncH, nehmen, wegnehmen
-) benimpl jm idem gold) alle
s recht lauler vnd rein wird.
74". sich benehmen, mitgen.d
aber ich habe mich der fahr
>n. der lOt.psaim. (1534).
»encn: wie etbche geitzig
. die auirbenanle tage zinse a
1, 199*. benannte tage sind bi
BslelUe.
BERATHSCULAUEN 256
Talen hal dich zu verderben. 2 ehron. 25, dem
i ; die auff meine seele hallen, beralen sich sie :
il einander, ps. 71, 10; warunib lehnen spre
ch auir die könige auff erden vnd die Fur- genc
en beralen sich widderden herrn vnd seinen wa
!salh[eo? der IXT.pialm. (l530)Dj', bei wen
ndseil fehlend, var, su pi. 2, 2. gOss
3) beralhen sein: got ist szo beralen, das I
' die schreyeoden vnd klagende gerne horl. B
e fieben puiipsalm. (1517). Bij'. nen,
BeralhBchltgeB (beralschlagen , berad~ pire<
hlageii), einen ralh halten, beralhen, eon- ein 1
ilere, Aeliberare: vnd der känig von Syrien ausg
iralschlagetsichmilseinenkDechlen. 2Aön. versi
.8; ich wusle nicht, das sie wider mich (152
iralschlagt halten. Jer. 1 1. 19 ; die junck- B
Tn habenn vniernander drob beradschlagt. Idsel
ider die neuen Ecküehen buUen vnd lügen, mit.
520). Biij' ; ordenlhi-ber weise beratschlagl. volki
M 16. cap. s. Johannis. (153SJ. KJj''. sind
Beraib«!, endieAen, toegnehmen, eigent- B<
;fc ausstehen, enlkleiden, spoliare, von roup ahd.
'olium. cu»a
1) warumb soll ich ewr beider beraubt 1
erden einen (ag? 1 2fot.27, 45; jrberaubt chen
ich meiner kinder. 42, 36; es sey denn, hali
IS er zuuor den slarcken binde vnd als denn man
I sein haiis beraube. Matlh. 1 2, 29 ; sehet bere
I, das euch niemand beraube. Col. 2. 8; desi
as wird aber Christus dazu sagen, daü jhr niem
'S lifseschlusscls seine Christen ewiglich be- was,
übet habt? von den schlüsseln. (1530). ep. i
j"; wie ich denn nu durch bepsliscbe *nd (15;
tyszerliche vngnade meiner tiiel berawlil 2
fn. wider den falsch genannien geysllichen wem
and. (1522). Af; daneben auch vns bei- nichi
m erstallung ihu unser beraubten ehre vnd 22,
impff. (.-on heitntichen vnd geslolen brief- gen
n. (1529). Cj". vnd
2) sich berauben: vnd berauht sieh selbs vnd
T Vergebung, erne schöne oslerpredigt. Jn. '.
538). CiiiJ''. auff
schon goÄ. birauhön, ahd. piroupän ((irajf deba
353). mA. berouben {Ben. 2, 778). 18,
Bcnibiüg, f. die handlung des berau- heke
■ns: bcraubung der Wahrheit im gpiste. willi
ist. 1, 417"; die solch gewall und heran- hegt
mg cwers ampts fUrnemen. Jen. 5, 327^ so n
Bcräiclieri (hereuchernj, rauch an etwas sonn
'hen lasten: wolan was sind es aber auch, ISO'
BERErre^J
eilet hal? 5 Mos. 32. 6 ; er {Bamat
\»s jm ein vnglück vom kiioigc »chon
cl war. Eslh. 7, 7 : es ist eine slimn
ireiligera in der wüsten, bereitet den
len weg. Jes. 40. 3 ; gehet hin, bere
las osterlamb. Lw. 2'2, 8; wie vor
lannfx gescbrieben stell, das er Chri
olck hcreyttet mit predigung der pui
las vbirchriillick buch bockt E\
1521). Füj'; gotlis rad vnd will ai
las er vnsz mit szo vill Kunden ia
reylit vni) altentlialben bitter luelucl
'eydi. eyn lermon von dem hochw
acramenl. (1519). bj*; das ein iglicl
elbs zeillich ^chieke rnd zum sterben
nit beichten vnd sacrament nemen. i
"ur den» sterben fliehen muge. ( 1 521)
mhd. bereiten (Ben. 2. 667).
BfKi(ei, obeqvilare, mhd. berttei
!, 735): vnil (et'n /lirKli nicht sicher s<
chaffe (jedenfalls druckfehler für s
iznndernn in sehe vnnd das landt fi
aphat thetl) bereytte vnd allenthalb
ehe, wie man regirl vnd richtet, coi
icher eberkeil. (1523). Fij".
■ercttsebaft, f. 1 ) wie mhd. bere
Ben. 2, 671), geräth, riistvng : vnd a
eil tage wurfTen wir mit vnsem henc
lie herpilschafll {erste attsgg. barschi
cbilTe. apoit. gesch. 27. t9; sonde
11 sukh lierey tschalft vnd rfintunge
nsers herr gnttes mummerey seyn. di
ttatm. (1524). Cij'; man sagt ein e
fon eim vater der vbergabe seinen I
ille seine gUler. haus. bnlT. ecker vnd
nd alle bereyEschafn. ausleg. der zel
10«. !152S|.'Lij''.
2i in bereilsrhaft habi-n. t'n vorrm
\andhaben: autTdeiilsch heyst legli
vas man leglich iiir handl hat vnd yn
chalTt. autileg. deutsch desv. ».(\i\i
vilchem aber solchs nicht ynn herey
II. Dar. SU 2 Pet. 1. 9.
Bereiting, f praeparatio, lurustui
vmb ist kein besser bereitnnfc zu al
ramenten. Jen. 3, 172'' ; von der bei
um sterben, (tief einer 1519 erseht
ehrift Luthers; das ist nii die beri
GS wpgs Christi, ausleg. der ep. vnd
Ol» adu«»!. etc. 11528). Mif.
BERtiAO 2
vnil üas maul aufllhun, soQilern
I wiockel, liallcn liinder dem berge
ilie pfeiOeo ein. Jen. 5, 369'' ; Ich
ieyser allieil verilecblig gehalleii,
weidlich simuliren vnd liinter dem
:a kann. litcAr. 34 4\ über den
imeo, sein, eine ichuiierigkeit
bentanden haben: bisz keusch,
sihe nur wie l>iDge, du bist noch
ergk. auf dal vbirchrüüich buch
Mrt. (1521)- Iij''i wir bleiben
der aliu faul vnil lass voil sind noch
eaeti neun vad neunlzig so Tcrn vber
amen, als sie sich lassen diincken.
wiMer d. T. (1529). Cj*; sie
r, als werCD sie n« gewiss vnd
berge gesprungen, der propket
1526). eiij".
-c [Ben. 1, 104), ahd. berg, pg-
3, 1 S4), golh. bairgs (t'n bairga-
geitd, gebirge. Lue. 1, 39. 65],
>c^(en allerthume, wie golh. Talr-
g, attn, Fiörgyn, name der mul-
nergoltet, beuieism, mit t ange-
■n. vgl. Grimm ulb. I, IU52.
rerbum aber für berg iu bergen
r niehl ist, wie Adelung ictb.
l. bergen von berg abiuleiien.
abtcärtt, nieder, gegemau von
jL-h roacbl er es also, das es all-
lergauff, bergab, bald wider hcrg
osl. JA«ia. ii5S9). R 441'.
r, m. vnd machtesl dir bergaltar
aüseii. Eieeh. IG, 24.
, in die höhe, empor, t. berg;ih.
pergen), occuHure, celare, rer*
imlich hallen, a) mit aec. der
narr leigLseinen lorn balile, aber
imach birgel, isl wiuig. spr. 12.
sie doch den eleoilen neyd vnd
(Igen bergen, antiearl auff die
20). Aij' ; nu sie aber die selbigen
.0 schendlich gewegerL vnil noch
r bergen vnd verlielm. auff das
eyterlich edicl. (1521). Ailij" ;
I schalTklcider vom glauben vnd
:ken schmücken vnd bergen sie
alck. von den conciliji vnd kir-
9). Piij".
jtiv der perion; ich will dir aber
>{> liEEtUWERK
nit bergen nieyne grosse muhe, die ich dai
zuuardeutschen vnnd glosiern gehabt, bu
eene tfomim. ( I &22). Aij ; ich wil e, a. uii
bergen, das nicht allein die conuenlual \
N., sondern fasl jederinan ergerlirh vnd v
dauon reden. Jen. ü, 541)''.
c) refi. : deyn geyffer vnd seytTer lessei si
nil so pergen. auff des bockt Itu Legpü
anlicorl. (Iä21). aiiij''; wenn sie sich i
Teygen bietlern begynnen lu schUrlien v
wollen sich bergen, da* dieie worte Chrx
noch fest liehen. (1527). cij'iwennsal
vbelgehet, so kan sich der feiod auch oii
bergen. Sir. 12, 7.
mkd. bergen (Ben. 1, I5S. 150|. al
bergan, pj>rkai> {Graff 3, 169|, golh. lia
gan, uriprünglich wohl, tcie berg, mtl anic
lendem t, dai sich schon frühe in h, ahd.
forlgetchoben haben musi.
■crggcü, m. deoM monianut : jre gül
sind bergegOller. 1 kön. 20, 23.
IcrghiHer, m. bergmann: darnach
mein valier gen Uanszfcld gezogen vnd (
selbst ein bergkbauwcr worden; tiithr. 4 I
Bcrglcbl,monluo«iu .- dem lande das gai
bergii'hl isl. derprophelHabacuc.i 1 526j. o
■crgigfdoMefbe .- es( 6'anaan]isl ein berg
heisses vnd trocken land. i-ber das erste bu
JtfoM. (1527). Lliij";Schweiu isl ein dl
vnd bergig landl. lücAr. 432'; diese in:
(Crelo) sehr bergig ist. ebenä. 433".
Kcrgkircke, f. eig. ecctesia montat
Ezech. 1 6, 24. 31 . 39 aber sind bcrgkirch
(zi) gewötbe, die der mit dem göttendiet
vtritundenen hurerei dienten. Zelle r bi
Wörterbuch I, 146. Gerlach die ht
ichrift überielzt buhlliüuser-
le^lcli (berglin), n. diminutiv v. ber
3 mag ein sledlin heisseo, vnd ein bergl
raiilTsie ligl. Bindseil 7, 357.
irrgpraffe, m. : die alten milnche vnd ei
Her >^in<l bcrgpratTen. Jen. 2, 42'',
lergsteli, m. rupet; ein Telss, da m
I schloss auD* hawen mag, ein bergste
Eilt. 2, 405".
Bergwerk, n. or(, wo man bergbau ireil
nd die liergwerck erOberl, da man gotd v
Über grebet. I Jfacc. 6, 3 ; welch ein i
mer betkr soll er werden, wenn solch her
werck, fundgrub vnd handel . . . müsten
33«
BBRICHT 21
gruiid gehen, von den condtiji vnäkirchen,
(1539). Pj'-.
Berieht, f. vnd m., belekrung, unUirtcht,
mhd. liepiht (Ben. 2, 613). das f. erscheint
in folgenden slelien : also hab ich nu viel jar
lier gcLlian, meine jiericht gegeben, exempel
einen biichoJT zu weihen. (1542). Fi'j*; es
ist mir viel lielier eine vergebliufie bericht
geiban, denn das jchs verseumet. wamvnge
an s. l. deudschen. (1531). Dij' ; ebenso in
dem tilel einer 1528 erschienenen tchrifl :
eine bericht an einen giilen Treund (Jen. 3,
55S*, ein bericbLj. belege für das m.: vn<l
hat jn, (las er mir von dem allen gewissen
bericht gebe. Dan. 7. 16 : ilaniach helle ich
gerne gewusl gewissen bericbl von dem vier-
den tliier. 7, 19; weil sie doch den guten
gewissen, so rechten bericht vnd verstand
haben, nichts schaden. Jen. 5, ^56'; ich
hab ewrn bericht gelesen, originalbr. v. j.
1539 au/ der bibliothek ju Wolfenbültet.
BerlrhlRH, inÄd.herihten (Ben. 2, 639 IT.),
eig. richtig machen, bei L. in folgenden be-
deulungen :
1) in die richte bringen: da wUnle man
keiner rechtbUeher, noeh gcricht, nocb klage
dtirncn. ja alle Sachen wurden schnell bericbl
vnd scblccht. Jen. 1, 197".
2) unierweisen, belehren, in ftennlnj«
selten, a) ohne casus: ein narr kan wol
mehr plaudern, weder zeben weisen berich-
ten ibeantieorten) mügcii. Jen. 6, 17'.
b) mit acc. der sache: das no arme kin-
dcr, nonnen oder miinch sind, die gerne
crausi werenn, yhr gewissen berichten mll-
gen, wie sie mil goli vnd on fareransz kom-
men, ton menschen lere tu meyden. (1 522).
Aj''; solcbs sage irji fllr die gewissen, diesel-
higen zu beriihlcn. Jen. 5, 256''; wer mil
gntero wo) bericblcm gewissen streit, der
kan auch wol streiten. Jen. 3, S4i'.
c) mil acc, der peraon: wer wil mirli liie
berichten? da» diese teoH Christi noch fest
stehen. { 1 S27). kij'' ; vnd er bei-icliiet mich
vnd redet mit mir vnd sprach, llanicl, jtzl
hin ich ausgegangen, dich zu berichten.
Dan. 9. 22; aber wie sie vns beriehlel ha-
ben, haben sie kein Tcwr, sondern ein dirkcs
Wasser Tunden. 2 Macc, I, 20; selie dieb
her zu vns vnd bericlile vns. Suianna 50.
BEBÜCHTICEN 2l
den neuen Ecküchen bullen tnd
520). Bij''; das den papisleit die
ngen vnil das herize berslen wil
ir bosheii. tiorr. auf die schriß
(er ehe. (1528). Aij^ will» für
?rsteii? Uiob 18, 4; ila nam Daniel
iil macht kllchlin daraus, vnd warßs
Kcn im maul, vnJ der drache barsl
'.cn entzwey. com drachen lu Ba^
vnd hat sich erhenckl vnd isl uiit-
ey gebarsten (1522: geburstuii).
!ch. 1, 18; wenn du dieh gleich
vnd börstest, der 101. psatm.
■ij\
»1 die nd. form für hd. breiten.
tigcn, infamare, male famare, in
rd« (gerüchti bringen: diszer ar-
^rgerlicb, vn<.'hrisllii.*h vtiil berucli-
UrisUiclfen gvsciz. eyn vrleil der
du Pari«. (1521). Cj"; es war
r uran, der hatte einen baushalter,
rur jni berllchtiget, als bette erjm
r vmbbrachl. Lue. 16, 1 ; die mich
r vertraweten jungfraw Calharina
austragen vnd berlichtigen. Jen. 3,
lichtigt sein, in üblem ruf tiehen:
ge kindcr habe, nicht berUcliligel,
ichwelger vnd vngehorsam sind.
daher waren sie {d. löllner) be-
im ganlzcn land, das es solche
veren. eine predigt vom verlornen
i33). Aiij^
eil; i) bestrichen, fangen : wie die
Igen werden mit eim schedlichen
id wie die vogcl mit eim strick ge-
erdcn, so wenlen auch die men-
i'lokt zur bösen zeit. pred. 9, 12;
1 lockiogcln fehel der teurel die
berackel sie Tein mit ganlzen bei-
1. 509''.
liilen, belriegen : vnd ob erschwach
?haden zu tliun, so wird er dich
nn er seine zeit sihel, bcriickcn.
5 ; gule Treund, mein eigen (-csind,
mich guts versehe, die mich am
I berücken, deudsch catechiimus.
■lg. f- caplio, deceplio : las jren
einem strick werden vnd zu einer
it BERUFEN
nayiäa xui (?; S^pay, vulg. ßat niensa
ruu in laqueuni et iu caplioncm). Rom.
9 ; zur benickunge, var. lu rieht. 2, 3.
lerif, m. 1) voealio, berufung, r
sehet an, lieben brütler, ewrcn beruff. 1 C
1, 26 ; das jr erkennen intlget, welche da
die holTnung ewres berufTs. Epkes. I, 1
Lhul deste mehr vieis ewern berulT vnd
welung fest zu machen. 2 Pet, 1 , 1 0 ; kk
concilia, so on dcrkeiserberutTdiebissehi
scibs vnlernandcr gehalten haben, von i
conciUji vnd kircken. (1539). Dj>'; von
jildeu fall vnd der beiden hcrulT. con <
Juden vnd fren lägen. (1543). Lij'; ich b
ewer schhflt empruugen, darinne jr m
fraget, ob jr sollet den beruIT zum pred
amt gen N. anncuien. Jen. 5, 485"; <
er seinen berulT e. f. g. wider aulTsaget.
Weite br. 6. 348.
2) officium, terpßiehlung, amt, stetlu\
wer da fület, das er nicht iunckfraw kan si
der hat seinen berulT, das er ehcticli wer
über das erste buch Mose. (1527), li
gott wil nichts aus eigener wal odder :
dacht, sondern altes aus befelh vnd bei
gethan liaben. der ^2. psalm. (1530). F
so bleiben wir doch nichts deste weni
schuldig gott zu ehren vnd zu gleuben,
vns heisslvnscrsberutls warten, t'ermanui
tum gebet tcider d. T. (1541). Cij*; '
künnen mit gullcui gewissen aus vnserm I
nid nicht ircttcn. ebend. Cj**; beharre
deinem berull. Str. II, 20.
BcrifCB) praef. berief, mAd.beruoren( II
2, 805) mil überwieg(nd starker flexion, u
che einigemal auch bei L. erscheint: niemi
sol zum glauben gezwungen, szondern i
bctulTt werden, vnlerricht der bächlkint
(1521). uij*. vgl. auch anrufen.
ll vacare, wosu einladen, aufforde
bettimmen: ja lieher herr pfarrherr went
ein f^sz bier in dio kiit'he schroten vnd
darzu beiud'en liesset, so wollen wir gei
komcn. lisehr. 4' ; die selbigen prophctcn j
hen für, sie reden mit gott vnd gott ;
yhnen, vnd seyeii berulfen zu predigen, w
der die hymelisehen propheten. (152
Fj'' ; Moses war von gott dalzu gefoddcrt i
bcrulTeo, das er dhs voick soll aus Egypi
füren, die ander ep. Petri. (15^4j. li
BERUFEN 2<
nibetondere xur iheilnahme am himmel-
eieh einladen: viel sind berufleii, aber tve-
ig sind auserwelel. Mallh. 20, 16; welche
r aber verordnet hat. die lial er auch be-
ulTen. Räm. 8, 30; das jr wanitchi snliei
virdiglicU für golt, der euch berulTen hat zu
eiDem reich vad zu seiner hcrrligkeit. L Theu.
!, 12; der heilige gcisl hal mich durchs
luangelium berulTen. Jen. 8, 384°.
2) conrocare, iiuammenrufen: mache
iir zwo dmmeien von tichlcm sllber, das du
r brauchest, die gemeine zu beruften. 4 Mos.
10, 2; bcrieir er das gantz Israel. Jos. 23,
l; da aber alle Mnabiter hOreleo, das die
Litoige er aulT zogen wider sie zu streiten,
terietTen sie alle, die zur rüstuDg alt gnug
md drnber waren. 2 kün. 3, 21 ; das be-
umplisle coiicllium Nicenutu hat der bischoff
;u Rom noch (loeder] berulTen noch besleti-
[et. an den chrittlicken adel. (1520). Cj''.
3) berufen ^^ benennen: da stehet Ire-
leus vnd spricht, das brod sey nicht schlechl
jemein brod, nach dem es von golt geoen-
let oddrr berutTen ist. das diese worl Christi
loeh fest ilehen. (1527). oiij'.
4) benifen -= appeltare: so sage ich
Harlinu^ Luiher genant Augustiner, doctor
ler heiligen schrilft zu Wiltcmberg etc. für
:uch lierr noiaric als Ttlr Hner illTenlhchen,
[laubwirdigcn personen neben dicseo gegen-
«ertigen zeugen willens vnd ruruemens zu
ippeliren vnd berulTen. Jen. 1, 231*. vgl.
jenifung 2.
5j sich worauf berufen, provocare, ap-
tellate : ich berulTe mich aulTden keiser...
luffden heiser hastu dich berulTen, zum kei-
ipr sollu ziehen, aposl. gesch. 2h, 11. 12;
las aber Zwingel sich aulT elhchc lerer be-
-üm, hiint yhn nichts, vom abendmal Christi.
I528i. mij"; vnd alle wellt nius j» da zu
lagen, das sich ein jglicher cbrisl Tur golt
laraulT lauf seine guten werke) berulTen
lüniie. etliche ichöne predigten. Ilb3i). Giij".
Mtnttt, part. prael. des vorigen.
1) vocatus: allen die zu Rom sind, den
iebcsien goiles vnd beruITenen heiligen. Rom.
1, T; es miis vnser glaube nicht aufT der
>erson stehen, sie sey from oddcr böse, ge-
veylict odder vngewejhel, beruflen odder
iingescklichen. von der iDtnieineM«. (1534).
2)
tesg
fung.
sein,
(vuli
beru
gant;
6ESCHAFPEX 2
lescIuireM hat, loiemAd. besrli«fren(Ben.
69), tm 15. 16. jh. noch häu/i^ die be-
tung von ertchaffen, to auch in folgen-
tlelie: ilennessagl der heilig Augustinus,
(lirli bcscIialTen hat on dein zulhun , der
d ilirh nichl gerecht machen oder beseli-
on dein zulhun, Jen. 2, 435'. dactm
tesfhkffaig, f. erachaffvng: Tur der well
ch.-ilTunge. autleg. der ep. xind euang.
i ehritlag eU. (1522). Qiiij'.
kickäBCH (beschemen), $cham erwecken.
•Jten, dasz jemand lieh schämt: lasst sie
h zwlsschen den garben lesen vad be-
eroei lie nicht. RuA 2, I & ; nu bille ich
! bille von dir, du noliesl mein angesichl
il beschemen. 1 kön. 2. 16; nichl
reibe ich solches, das ich euch be^cheme.
"or. 4 , 14; vnd lieschemet die so da
US haben. II, 22.
leMluael, unbekleidet, nackt: du wärest
h blos vnd beschämet. Eiech. 1 6, 7.
leieharrCB, eimcharren, vencharren,
raben: dn er sähe, das kein mcDsch da
:, erschlug er den Egypter vnd bescharret
n den sand. 2 Moi. 2, 12; biss wyr die
en zutbun vnd vns licschnrren lassen.
tlel t.Petri gepredigt. {[ä23). Cj''; ynn
aber warten wir, das vnser fleisch hin-
icbtet vnd mit allem voCal bcscbarrel
rde. deudsch ealeciwJaw. (1529). Oiiij'':
ist ein schwerer arlikel ins herti
Igen, wenn ich sehe einen menschen
tragen vnd bescharren. dai 1 5. cap. der
len ep.s. Pauli an die Coriniher. (1531).
j*; soodero müssen alles was sie jbege-
it heraussen lassen vnd sich so ganti blos
s grab lassen bescharren. e6end. Kij''.
iser hcscharret begegnet in einigen
riften L.'t auch da« pari, beschorren
: wir alle müssen vnier die erde heschor-
, verfaulen vnd verwesen, von Jhesu
'isto. (1533). Hj''; das ist mein liebes
:h , daraus ich studiere vnd lerne, das
I, wenn er in die erden beschorren vnd
;rahen wird, ein schüner, lebendiger leib
rden wird. EitL2, 141"; darumb ists
besten, nur bald gestorben vnd bcschor-
. titchr. 49*.
Icstkiltei) mil schatten bedecken: da
r die woicke vnd beschattet das lager.
weish. 19. 7
hende anfllegu
Christi noch j
mhd. besch
piscatawan tt
leekuea,
wil meinen ad
(1535). Eiij*;
nach vnd bescl
55 ; der isl gl
lieh angesichte
I, 23; das n
äugen, das w
1. 1.
mhd. besch
bisconwdn, pi:
ksckiKlid
liehen , sondt
stecken, berhQ
ich leben Tfire
/tirnemiflen j
heisst aber go
ben hie aberm
der cellen sitxi
himel vnd ein
sie es genenne
lieh leben anf:
heschawlich (i
lesehullcl
mdnch im kloi
sten besch aw
herrgntl dencl
anhiu speculiei
ligkeit. Eist.
schauligkeit i
fusser müncht
zu solchem vi
durch das lieh
langeweil, he
schouwelichei
■cichM»,
bisz das er ai
schawung ßol
euang. Imc. 1
Icschehei,
mag bescbehn
geschehen), a
BESCHEID 21
I dorren holti beachehen. eyn term<m
rtundeU. (IS23). Aüij*; die ver-
■he vnd versehen liehe lusage dem
>escheheD. originalbr. v. j. 1523 m
ntardUv xu Weimar. 0 pag. 74.
e.k.l.g. schrill, an mich bescbeheo,
li erhalleo. de Wette br. 1 , 444.
nur gescheheD.
;hciil, m. in xtertdtieieHen btdevr-
von bescheiden, von welchem be-
richtig gebildet m(, während auf ib-
in neben ibacheid auch ein unor^a-
I abschied enltprang; mhd. bescheil
i', 105J auch einmal n.
lescheid kriegen : er wird seinen be-
auch kriegen, autleg. der lehen ge-
1528). Fj''.
lescheid haben: die prfldigl hal ihren
id. de Weite br. 2, 630: aber das
n bescheid, dasz nichls draus wird auf
)l (ori^'naJ: auffs dis mal), ebend.
pscheid wissen : findet euch nicht lu
andern, der des Wegs bescheid nicht
Eist. 1, 419'.
icscheid Ifaun. vsie noch heute schon
m trunk auf sutrunk gebraucht: einer
n andern gantze halbe slubichenskae-
)ll bescheid thun müssen, litckr.
tktiita , bei L. noch mit dem riehU-
rt. bescheiden.
lescheiden , mit dal. der perion, acc.
tche , einem überweisen , ntteeisen,
ien. lumal teitamentarit^: ich wil
las reich liesi-lieiden , wie mir mein
bescheiden hat. Luc. 22, 29; die
lamit dem erben ilas gut bescheydenn
m dem bapilum zu Rome. |I520).
silie da mensch sich sag dir tzu vnd
vde dir mit disen werten vorgebung
ieiner sund. eyn sermott von dem
teil. (1520). Bj''; eiu aller reychist
i guUes lestament, von Christo selb
scheyden. ebend. ßij* i Vergebung der
I vnd ewigs leben von Christo vns
n vnd yro sacrament bescbeyden. das
Ugl Widder die kgmi. propheten,
>l. diij''; doch mit dem geding, das
iit. W*rt«tfciick.
BESCHEIDENHEIT
joen gelts gnug dafür bescheiden y
geben muslen. dar HO. pioJtn. (153!
2) bescheiden, mtl oce. der pertott, ein
uHlenoeiten, unlerriehUn: doch widerst
eben wahn hat mich mein grosie luuersit
beicbeiden , das e. k. t. g. mein herla «
besser erkennet. Jen. 2, 78'' bei 6rim
.3) wohin bescheiden, weiten, beitellt
) mit dem dat. der perton: ich hab au
meinen knaben (puerw meij| etwa hie w
da her bescheiden. 1 Sam. 21,2; die e
jünger giengen in Galilea aulT einen bei
dahin Jhesus jnen bescheiden halle. Mal
28, 16.
b)mil(icc.derj>er<OR-: weil sie (die reci
^olles) auch nirgeul ist, kanslu sie werhch n
gcniergreiiTen, sie binde sich denn dir eu{
nd bescheide dich an einen ort. das diese wi
Christi noch fest stehen. (1527). hij"; v
wirst yhn (Christum) nicht ertappen, es s
denn , das er sich dir anbinde vnd beschei
dich lu eim sonderlichen tisch durch si
worl. ebend. hij''. heute gilt nur der ac
doch isl jener auch recht; mhd. bestand
beide neben einander.
mhd. bescheiden {Ben. 2'. 100. 101).
BesckeHen, pari, und adj.y gebraw
L. gewöhnlich 1 1 im sinne von xugewiet<
sugelheiU {vgl. bescheiden 1); armuL v
reiclithum gib mir nicht, las mich aber mi
bescheiden teil speise da hin nemen. sj
30, 8 ; also hat ein igtichs sein bescheid
werck vnd mas. der prophet Sachar^
(1528). Gj*'; das sol mein letiter wille v
ewer bescheiden teil sein, doi 14. vnd 1
cap. i, Johannii. {1538). Vvij*.
2) expertut, bescheid wissen, einsieht
verständig: geitzen mus jlzt lieissen endeli
sein, vorsicliliglicli handeln, bescheiden v
narhalTtJx sein, hauspost. Jhena. 1559.
271''.
BcMheHcvlictl , f. sieht bei L. über
noch wie mAd. {vgl. Ben. 2*, 102) für ei
licht, erkeunlnis, verslanä, icientia: in i
tugent b e seh eitlen he it , vnd in der besch
denheit messigkeit (vulg. in virtule aut
scientiam, in scientia aulem abstinenUai
2 Pet. 1 , 5. 6 ; itarausi denn ein yglicl
kan selbs nehmen die masi vnd bescheydi
34
BESCHEIDENLICH 266
beit (IcD leyp zu casleyen. vonderfreyheytey- nen :
m«i chmtra meiuoAen. (1520). Biiij''; aller bescli
veucr buclier musz man mil.besclieydenheyL tiu P
IcsEen. BHjf dai vbirchritUich buch boctu der s<
Emttert. (1521). Ciiij' ; bescheydenheit hgen
oder erkentnisi ist zum ersten, da» man das liosev
eu«seHiche leben vnd des glawbens tugent dt W
füre mit vernunfft. die ander epütel Pelri. mt
(1524). bij>>; erkenlnis heyssl bey s. Pati- pisctn
lus so viel alsbescbeydenheyioddervenland, g^
odder vernunffl. atuleg. der ep. vnd euang. (g^
vomheyl. dreykoniga fett etc. (1525). lij'". || j^j
leiehfldeallcli, adv. mxlverUand, ein- beach
lieht, auf verständige weise: vnd die yeui' bapsl
gen so liyrynn yrren gutitich vni! beschey- fiom.
denlich dauon weyszcn. mdder die verkerer. fein j
(1523). AMj''; doch sollen die leule den- certni
noch vnlerricht werden bescheiden lieh von wenn
solchen kirchen Ordnung zu reden, vnter- sie in
rieht der vitilatom. (1538). Giiij'': so sol- 2]
len die pfarher jnn den ehesachen beschei- |,enu
denlich vnd verntlniniglich leren vnd handeln. |,esch
ebend. Hiiij'. ,„„„
mhd. bescheidenllclie {Ben. 2*, 103). mal (
Beschcl4er, m. lestator: vier ding ge- 3)
hören zu einem rechten, valkomenen lesta- ydern
menl, der bescheider, die vcrheissung münd- romis
lieh oder schriflllich, das erbguL vnd die er- sen ai
ben. Jen. 2, 2T. sehen
BeacbeMctini, n. was von einem reich- bapst
tieheti mahle (tckmauie) andern mitgelAeilt diensl
wird, damit sie gleichsam beicheid Ihun, sehen
naehesten. vgl. Schmeller 3, 323. hat i
Orinmwlb. I, 1558. IWo«. 43, 34 rer- Dj";
deutschte L. anfangt: vnd man trug yhnen also I
beschpydessen für von seinem tisch , welche brech
iibertetfung auch in die ertten autgg. der (154
gamen bibel aufgenommen wurde , erst bei die li
der 1 54 1 vorgenommenen groizen ret-Mion etc. (
telzle man blott essen. ff.
Besebcldlick , adv. tcat bescheidenlich : alles j
giltllich vnd liescheydiich die yrrigen wey- gerau
Sien. Widder die verkerer. (1523). Aiiij\ erUfti
Beacbclica, den schein worauf werfen : oOent
die sonne dienet das weniger teil den fro- dem
men, wo sie einen Iromen bescheinet, da liehe
mus sie lausenl vnd aber tausent scheicke lauter
bescheinen. ein chrtitlich schöner Irost. vater
(1535). Biiij''; die Christen müssen in tbOr- Irogei
ei, tonäert . prael. beMfaor (be-
jTl. beschoren; nthd. beschCrn,
»chom (Dm. 2K H9), ahd. pi-
car, piscoran {Graff 6, 526).
bescheren, ihm haar oder hart
n : vD<1 er (Joseph) lies sich he-
Jfoj. 41, 14; wenn du mieh
. so wiche meine kraflt von mir.
IT: Ha nam Hanno die knechte
beschore sie. 1 ehron. 20, 4;
)er, das da betet oder weissaget
'ktem heubl, dieschendel jrheubt,
eben so viel als were sie bescbo-
.11,5; ist nit muglich, das s.
dem pUttischen beschornen prie-
!de. euang. vtm den Uehen atui-
1521). Ciij''; dss er (der baptt)
ch vnd seine beschorne masisew
^It vnd gut ausschepITete. atisteg.
von Ottern elc. (1527). Kvj*.
art, das haupt bescheren : da nam
knechte Dauid vnd beachur jnen
gib. 2 Sam. 10, 4; aller heubt
en. Jei. 1 6, 2 ; wage die kost an
jr heubt bescheren, apoil. getch.
ilarff mir niemand! eine kappen
och den kamp bescheren, an den
I adel. (1520). Aij'.
beieheren: das man weine vnd
sich beschere' vnd secke aniihe.
2; sie werden sich halb besche-
hr vnd secke vmb sich gürten.
31.
e beieheren: du soll nicht be-
i erstling deiner schaf. 5 Jfot.
vnd es begab sich eben , das er
beschur. 1 Sam. 25, 2; dein
e die liegen herd, die beachoren
im berge Gilead. Hohelied 4, t.
ea, n. der lubslanlivitch geteilte
rigen: wenn das bescheren vnd
eyn priestcr macht , so kund ich
inch wol die pfotten schmyeren
n. epittel t. Pelri gepredigt.
iij'-.
>7 BESCHICKEN
BeMherCR. tribuere, largiri, akgeidtet
tulheilen, prael. bescheret e, jrart. beschi
ret, mhd. beschern, bescherte {Ben. 2^ 1 56
ahd. piscerian, piscerita (Oraff ß, 533
dat vorl vnrd vortvgiveite von dem gi
braucht, uat goU mtommen läsit, verleih
tutiteilt: golt bescheret, gott beredt (spricJ
wort), der 127.p»a/in. fl524;. Bij'; d<
herr dein gott bescbereKe) mirs. 1 Mot. 2'
20; nim doch den segen von oiir an, d(
ich dir lubracht habe, denn gott bat mi
bescheret. 33, 11; das sie sey &.
weib, das der herr meines herra soo bi
scheret hat. 24, 44; es sind kinder, d
gott deinem knecht bescheret hat. 33, E
gott hat mir eine arme junge heidin beschee
von meinem vnd meiner lieben Kethen leib
de Wette br. 3, 448; wer nu solchs nid
wil annemen noch achten , dem bescbei
gotl rollengeisler die Itllle. dai 15. eap. di
ertlen ep. i. Pauli an die Corinlher. (1 534
llij''; das jn (ihnen) das chrislkindlin oddi
sanct Nicolas bescheren sol, wo sie ahi
nicht beten, nichts bescheret udder cii
riitc vnd pferdopfel bescheret, der 14'
psalm. (1532). Bj^
da» einfache scerian, wovon besehen
mitleUt des praefixei he gebildet itl, bedet
let abiheilen, eig. schneidend abtheilen, un
ist abgeleilel aus dem praet. scfirai
icheren.
leschcriMg, /. donatio, begabung: gaffe
jmerdar vor sich auff den mangel vnd ras
verUsst die fillle vnd bescherung gotls s
vorhanden ist, bis man drilmb kOraet. Eis
1, 371".
BeuhJckei, curare, bMor^en, betleUei
1) aufteilte und lAt'ere bexogen: es bt
schickelen (avyfx6fiiitai' , vulg. curaverun
aberStephanmn goltTürchtige menner. apos
getch. 8, 2 ; wirlT all deyn anligen aulT gn
vnnd er wirl dich woll beschicken oildi
Vorsorgen, der 36. piatm. (1521). Cij'
weil es ihm grosie beschwcning ist, sei
weib und kindlin so piotilich zn heschirkei
de Weite br. 4, 552; weib vnd kind zien
lieb beschicken, ebend.; ein kneeht die pfe(
beschickt, autleg. der zehen gepotl. ( 1 52S
J viij".
BESCHIRMEN 21
2) auf lachen betogen.
a) das iiaiis beschicken , butetlen, vor
it tode teilte tachen ordnen: Atiilophel
; heim in seine »lad vnd beschickl sein
IS vnd hieog sich vnd starb. 2 Sam. 17,
; zu der leit ward Hiskia lod krank, vnd
' prophel Jesaja kirn lu jin vnd sprach
jm, so spricht der herr, beschicke dein
15, denn du wirst sterben. 2 fcön. 20, 1.
i) die Wohnung beschicken, beiorgen, be-
^tichligen : Eleaier sol das ampt haben,
er beschicke die ganUe wonung vnd al-
was drinnen ist. 4 Mot. 4, 16.
E)den gottesdien st beschicken, einrichten :
> ward der goLLesdienst beschickt. 2ehTon.
, 10. 16.
i) alle dinge beschicken, anrichten:
hs läge soliu erbeilen vnd alle dein ding
chickeu. 2 Mo>. 20, 9.
3) «ich beschicken: damit der arme ge-
e aus der fahr seines gewisaens kommen
1 sich beschicken möge. Jen. 4, 471";
auch wol die nolt will Toddern, das sich
bedencken vnd beschicken, die jlit die
iten sind vnd seyu werden, an die Aerren
tUcht ordem. (1523). Aij*.
leachimeNf beschützen, eig. mit dem
irme (sehildj decken: ich bin ilein schild
1 scbuUherr, der dich beschirmen wil all-
halben, vber das erste buch Mose. (1527).
; ich wil diese stad beschirmen. 2 kon.
, 34 ; du beschirmest mein hcuhl zur zeit
Streits, ps. 140, 8; dernamedcs herrn
ein festes schlas, der gerechte leufft da
vnd wird beschirmet, spr, fS, 10; ich
is, das du mich vcrtheidingen wirst vnd
er lere beschirmen, ton heinUichen vnd
loten brieffen. (1529). Fij"; beschirme
für holTart. Hiob 33, 1 7. — das sie sich
rcken roil der macht Tharao vnd sich be-
inaeo vnter dem schatten Egypti. Jes.
, 2.
Icuhlmer, m. beschulter, proleclor: o
elenden betrübten verlassenen chrisl-
len gUwbens, der solcli fcitfluchtige be-
imicr bat. der3Q.psatm. (1521). Aiij^
r kaiser) sich vnucrschampt rhümet, er
der wäre ülirisier bescliirmer des christ-
len glawbens. sieei keyserliche gepolt.
(1524). Eiij
der prophet
leBchiu,
r das
besd
Trierl veniK
Ciüj".
Beuhlaft
beslüfen (B
alt, vnd is<
der WS besc
dl sie sähe S
sie vnd seh«
beschleini di
22, 19; (
schwerlich ii
Eiij^
taeUifc
von eheiacb
ia flicht solcl
lilbnis riir <
ebend. Eiiij''
IctcUife
sie weren w
beschleflierin
zeillang das
Eiiij" ; die h<
sehender, el
ebend. Eiiij'
knthlagi
beslahen (B
{Grair 6, 7(
1 ) behaw
einen bawir
schlichtet de
2) absin
denken, übe
meyne bedt
mein bedcDk
zcucrkennen
auf der bibl
2; raeyn gi
szen, da sie
umb sie nit
teyl der theo
vgl. beralhs(
■eiehleie
D bislu doch teglich vnier des leulTels
der wider Ug noch nacht raget dich
lileicheD.((nidfch eaUehUmuM.{ 1 529 J.
hlieu, m. emelutum, bMcMtwi, end-
, gebildet wie genieii, verdrieai : dem
;q vnserD beruReDen , erwellea seel-
jder pfarriier, tu simpt einem luch
bernlTeoeii prediger sollen die lehen
er ins einlrechligem beschliess der
venainlunge mit einer nsmhifltigen
geldes . . . lU jrer zimÜL-hen DOl'
nd auRenthiltunge versehen. Jen. 2,
n der tum L. 1 523 kera\ugegebenen
mg ein» yemeynen ftadetu", welche
ncta von L. ttlbit oer/owi, tonden
gemeinde Leytniek aufgeiletU war.
teh L. gebrauchte dat wort, wtnig-
I anfange, gaiu ebemo: der siende
I vnd beschlies. originalbr. P. }.
ngeiammtarehivi* Weimar. 0 pag.
2; auch der originaldruck derauix-
deuUeh de» v. u. |151S| hat bl.
i^chiisi, wiu Je*. I, 89* tn hearhius
■list.
hlleisca, f»^- besliu^en {Ben., 2^
lihd. pisIio;an (Cra|f V, $13), in
:Am btdtxUungen.
■eumeludere, umschtienen, umgeben:
luch in eine slad, die mit einer raaur
ispu war. ^»laec. 12, 13;
dlcr weit kreis nie beschlos,
igt in Marien schos. Jen. 8, 394*.
cludere, eintehltesten : gelnbel sey
r hübest, der deine Tcinde in deine
-schlössen hat. I Moi. H. 20; sie
irret im lande, die wüsle hat sie be-
in. 2 Moi. 20, 3; alles das tenige
incm ort ist, mus an dein selbigen
:lilo5sen vnd abgemessen sein, dat
ort CkHtti noch fett liehen. ( 1 Ö27).
so mus dich gewistich viel mehr an
wie die vnendlichc vnfaegreillliche
1, so allenthalben wesentlich ist, vnd
15, leiblich beschlossen vnd begrilTen
in der mcnsclieit vnd in der jung-
teibe. bekenlni» vom keil, tacra-
11544). Ej»; (las scy auß dis mal von
arlikel gepredigt, von vnserm herrn
Christo, das man sehe, wie darinn be-
BESCHLIESZEN
schlössen (fnlhallen) vnd begriCTen isl
vnser Weisheit vnd kunst. vonJhesitCli
(1533). Kiij'.
3) coMdMdere, verieUietten : gotl
alles beschlossen vnler dem vnglauben.
II, 32; ehe denn der glaub kim, i
vir froDi vnler dem gesell beschlossen
), 23 : vnter dem geieix verwaret vni
ichlossen). wie dai geiett vnd ewang
lUunteneheiAen. (1532). Büij*; 3ie(A
«eis von keinem man vnd ist yhr gi
leib beschlossen, termon von dem »
menl det leibei vnd bluUi. ( 1 526).
dem ist der himel noch beschlossen vi
Christum noch nicht ergritTen. fiuJ. 1,
spricht er, es sey nichts, denn wol a
wege liind, das Christus durch beschlo
ihUr kam. com abendmal ChriiU. (1
riij^; Christns ist durch das beschl
grab on «He Verletzung der siegel, so i
^rab gedrflcket, herdurch komen. hau
Wittenb. 1545. lommerihetl 2'.
4) abichlieiteti , endigen: das icl
solchem glauben feste mllge bestehet
mein ende beschl iesaen. vom abei
Chriili. (1528). Giij'; damit sie bal
werden lur stralTe vnd yhre bosheit vol
vnd das regis I er bescMi essen, der S2.f
(1530). Gj*; vnd das wir diese drey ve
schliessen. ebend. Diiij*; vnd bescbleu
diesen werten. elUcke schöne pred
(1533). Fiiij*; wie s. Paulus hernact
schliessen wird, dat 15. cap. der i
ep. s, Pauli an die Corinlher.
b) feiUetzen, bestimmen, slatuere:
gott ein mal etwas beschleusscl, so bei
crs nicht erst Jicrnach. Hiob 33, 14
schliesset einen rat vnd werde nichts <
Jes, 8, 10; vnd iwardes menschen s(
hei hin, wie es beschlossen ist. Lud'.
obdiechristcnliche kirch noch heut besi
vnd auszerclerel , dass der ablasz mehi
diewerckdergnugthi]ngisicl)hyn nem
were es dennocht tauszentmal bessei
kcyn Christen mensch den ablas k
ei/n lermon i'on dem ablatx vnd j
{1518). Aij"; also ists dazuma) beschl
das der bapst sey vnler dum concilim
nicht vbcr das concilinm. wider das ba,
iuRom. (1545). Bj"; denn wir beschl
BESCBLIESZLICH 2'
en, die zween lu doctoriren. Burk-
rdl briefw. 238.
I) enUchliesten: ich bins auch noch nicht
;blosg«n zu behalten, de Wetle br. 3,
I ; wie euer fiaiazer groszer erail sei, die
cordia anzunehmen vnd zu lUrdern be-
iosaen seid. 5, S4.
1) iclUieiie», folgern, tehluit ziehen:
0 beschliesi ich, das die christliclie kirche
Dit an yrgend eyne stall, pereon ndder
.t gehafllet. auff dtu cbirchnstUch buch
U Enuzeri. 11521). KJ''; daraus wü
geschlossen haben , das Christus mit dem
1 tda» ihul) aufls brot essen deute, com
ndmal ChriiU. (1528J. ej'.
I) sich bescbtieszen. sich für etwai enl-
Hden, enUehiiesten: mich hab icli he-
lossen es sey ein fegFewr, kan aber key-
andernn alszo heschliessen. grvnd vnd
ich. (1530J. oij''; aber hernach weiter,
in ich mich beschlossen habe, de Walle
5, 52fl.
leitbiiculleh , fett, ticher, getoii; so
■den wir in der Christenheit nichts ge-
ses oder bcscbliesilichs haben. Jen. I,
I- bei Grimm.
ktMltaüth, adv. lum tekiusz.schtieti-
.: hieraus sollen wir du bcschlieslich
eben. Eilt. 1, 95*.
Incklus, m. I) lyllogiimtu, folgerung,
h bescblieezen 7 ; das ist nu der besclilus
anli gewesl, habt jr gegleubt . . . so , . ,
. 5, 504-,
!) ilatuium, Verabredung: so doch vnser
diliisz also geslanden ist , d^sz ich gc-
veigen wolll , so Tcrne meine widderpart
i schiviege. de (Teile br. I, 237.
MchMeiiMB, vat bescheiszen und wie
M eigentlich und bildlich gebraucht,
praet. begegnet nur einmal in der form
;hmeisz ; im pari, praet. ericheinen bei
beschmeiszet und beschmissen , doch
( vnlerichied der bedeulungen.
) verunreinigen, bejcAmuden, besudeln.
lorporallhar kein Christen weib wasschen,
igeschen, das es snnst wol die niegen
hmeisscn iliUreti. von den scMüiseln.
30). Jij' : ein kind bleibet ein kiad vnd
' aller gOler des vaiicrs vnd hindert nicht,
es sich vnrein macht, der muller auIT
den scho
achmeisse
leufiel w<
I. l. deut
sich besc
den menc
du hast h
weslerhei
eoHderh
ille ketzi
machen t
Jen. b, 4
der leuOe
den narai
vber das
<lso babei
schmeysüi
fiel igen ai
ichmeissi
bey jnen :
(1543).
ebend. ti
ner bescJi
(1533). .
2) mit
aber eins
erhleil wi
chem wej
1 let
Thil
für dem s
3) wie
mich gete
beschmei:
sorgen, cl
heschmeii
Wette br.
beschmer
ausg. des
sehmulxei
schmin.
l^ij": das s
tciding V
schonen
BESCHRECKEN 2'
machl oder ein lind beschrenckt bab. vber
äa» erste bück Moie. (1527). hiijj^
2) bitdlieh: da er spricht, die gewallt ist
nicht lü TurchLen den gullen, sondern den
Lüsicn wercken, beschrenckt er aber die
gewali. von welllicher vberketl. (1523).
Diiij".
mhd. heschrenken |Ben. 2^, 203), ahd.
piscrenchan {Graff 6, 583), bedeuten einem
dal bein vnterschlagen, durch untertMagen
de» beinea iu falle bringen, dann betrügen,
hintergehen überhaupl.
ICBChrcekCB, in ickrecken telirn, er-
schrecken; vnd wie wol das eyn ncrriclile
auszlegung isl, gzo aber doch die einreltigen
damit beschreckt werden, euan^. von den
Uehen austettigen. (1521). Bj'; die ein f el-
tigen frumen licrtzenn beschrecken. bvUa
cenethmini. (1522). Eij*.
lescbrelhcB, mhd. beschriben (Ken. 2^,
207).
1 ) tekreiben , abfaiten , aufieichnen :
vnd HoüC beschrieb jren ausiug, wie sie lü-
gen nach dem befelh des herrn. 1 Mos. 33,
2; ein Volk, das niemand zclen noch be-
schreiben kan. 1 kön. 3, 8; die jtzt mil na-
men beschrieben sind. 1 chron. 5, 41 ; vnd
der schreiben Semaja beschreib sie Tur dem
kJlnige vnd für den obersten. 25,6; darumb
soll man wissen, das nur eyn euangelium ist.
aber durch viel aposlel beschrieben, autleg.
der ep. vnd euang. vom christag. (1522|.
Aiij". diese bedeulung geht leicht über in
die
2) von darstellen, schildern: scbafll euch
aus jglichem stam drey menner, die durchs
laiid gehen, vnd beschreibens nach jren erb-
leilen. Jo*. 18, 4; also giengen die menner
hin und durchzogen das and vnd beschrie-
hens aulT einem brieve. 18. 9; hie Lucas
den widdenog Pauli beschreibt, xwue ter-
mon. (1526;. Ciiij"; aulTs letzte ist auch
hie beschrieben das lanit Sodom vnd Ho-
morra. vber das erste buch Mose. (1527).
kj*; desgleichen wird du hiemil auch sein
reich beschrieben, was vnd wie es gethan
sey. der 110. psalm, |I539). Ciiij"; in der
h. schriin ist kein buch, in welchem sa fein
vnd eigentlich beschrieben ist das priester-
selben 1
Bucl
die besi
f 6er da
gar gew
ner ang
teael
214) «
ichwan
1) P
war niei
auch a
geitUicl
2) b.
sie bore
rhumist
lieh bist
ergerl^c.
vorman
(1522).
das die
(1527).
aller wi
phel.Sa
vater ge
wol trti
golt vn(
3) b
die redt
Ciiij''.
Itacl
steigen:
beschre
DJ'.
mhd.
Uaupi
IcmI
BESCHÜTZE»
, teihen : wer wjl ilie ausserweleten
schulHigEtD T Rom. 8, 33; vnd die
islcr bescliüldigeten jn hart. Jfarc.
nd Gnde an dem aienscheD der sache
r jr JD beschuliliget. Luc. 23, U;
ich heule für dir verantworten sol,
ich von den jUden beschuldiget
poit. getch. 26, 2 ; das gesell be-
1 mich, ich hal) dis vnd das nicht
«i'e dai getets vnd euangelium lu
(1532). 0}'-; das sie (die Juden)
jl gewedl. als betten sie wasser
) vergifliet . . . von den jüden cnd
«. (1543)- d"'!'-
.tlCH(be9chiiUen), tekutz gewähren,
len: wer sich aber aulTden herrn
wird Leschülzt. «pr. 29, 2b; de-
das judenthum ledhch beschützet
Uaee. 2, 22; vnnd embiele alhie
I den. die disz lesterlirb, vnrdainpt,
buchleon gemacht oder beschulten
ondembapitumzuRome. (1520).
e ich deyn vnichuhl «zo vleyssig
hulzl wider deyneu schendler Syl-
luag eyn iglicher, der es liszet,
[Vorstehen. eyntendbrielfanbapH
1520). Aiji'.
'tn»f belailen, belMÜgen, mhd.
: (Ben. 21, 813).
betchieerende lache bleibt häufig
Tüekt: las vns nicht alle gehen, das
nicht beschweren. 2Sam.l3,2h;
a landpQeger hallen das volck be-
Neh. 5, 15; vnd lasse die ge-
hl beschweret werden. 1 rim. 5,
iient Liu mir alle, die yr becngstigel
weret seyl, ich wil euch erquicken.
ieulich dei v.u. (1518). Cüj"!
nUssen hedencken, wo sie solche
iter würden zulassen vnd leiden,
len sie jrc gewissen grewiich bc-
ujdder etUiche rottengeUter.
Biij'.
genüiv der taehe; das also e. k. f.
ie vniversitXl seinethalben der hun-
len nicht beschweret werden, dt
5. 387.
praepotilionen : auch hab ich ge-
wehklage der kinder Israel, welche
er mit frünen beschweren. 2 Moi.
WSiteibuch.
'3 BESCHWÖREN
6, 5 ; hdtet euch, das ewre hertzen nicht
schwere! werden mit Iressen vnd sauf
i^uc.21,34; alle land vnd slcdte mit lin
beschweret vnd ausgewuchert sind. i
kaulfshandtung vnd viucher. (1524). Ai
allen denen, die durchs gesetz beschwe
lüdlet vod gnadgyrig worden seynd. t
das vbirchrUllich bnch bociu Emta
(1521). Fj'.
4) sich beschweren, tieh wHgem:
schwere dich nicht, die krancken zu
suchen. Sir. 7, 39; er Simon N., der s
doch oo mein bewilligunge beschweret
euch zubegeben. Jen. 5, 503'; nu .
schweret sich der mensch solchs zu nehm
de mue br. 3, 91.
Beidwerllckj lästig: vnd da ich I
euch war gegenwärtig vnd mangel hai
war ich niemand beschwerlich. 2 Cor.
9 1 lag vnd nacht erbeiten wir, das wir i
mand vnter euch beschwerlich weren.
Thet. 2, 9; bitte derhalhen.gar freundli
wo es nicht beschwerlich ist, wollet m
treulich beraten, de iVette br. 3, 11.
ieickwenli, f. moleitia: will du nu j
sctigl vod erquicket werden, so erkenned
n jamer. deine bcschwernisse. Eitl. 1, 40
Beschwerang, last, bürde: es gefeit d
hciligeu g<-iste vnil uns. euch keine besihv
rung mehr aiilT zu legen, apotl, getd*.
die andern arlickel, soleililichebeschv
runge anzeigen, . . sind ia auch billich i
recht, ermanun^e zum friede. (1525). E
auen, das ist, nilihe vnd beschwerung. i
prophet Sacharja. (t52S). Sj*"; weil es i
grosse liesciiwerung ist, sein weib vnd kii
lin so plötzlich zu beschicken, de Welle
4, 552.
ieschwcslerai sich, eich verhäraihi
es ist auch Trey, sich zu heschweslem oi
ohne dieselben zu leben. deWettebr.S, 11
BMchwören, beiL. noch iieschweren ,
schrieben, m tvoeifacher bedeutung,
\) adjurare, obteerare. lu eidlicher
Iheuerung auffordern: vnd (der pneal
sol das weib beschweren vid zu jr sag
hal kein nian dich beschlalTen. 4 Jlot. 5, I
vnd da die menner Israel mal waren dess
ben tags, beschwur Saul das rolck. I So
14, 24; ich beschwere dich bey dem lein
36
BESCHWÖRER 2
Ott, Ans du vns sagest, ob du seiest
i, der soD gotles? Uatlh. 36, 63;
rhwere euch bei dem herrn, das jr
jtiMel lesen Ussel allen heiligen brO-
Thess. 5. 27.
cantare, beiaubem, bannen: vnddie
eben zeuberer theten auch also mit
escliweren. 2 Uot. 7, 1 1 ; das sie
iure die stimme des zeuberers, des
crers, der wol beschweren kan. pt.
also auch besitzet er vnterweJIen
leiischcD, vml lessi sich wider durch
eren vnd segen veriechen. das 14.
, cap.t. Johannii. (1539). ßj"; exor-
es, der den leulTel beschweret Tdr der
von der winckelmeste. (1534f. Oiij'.
, beswern (Ben. 22. 772), ahd. pi-
, pisiierran (Graff 6, 894).
hvsrer (beschwerer), m. iauberer:
ime des bescbwerers. pi. 53, G ; das
nden werde yiin dyr eyn beschweerer.
'. der ep. vnd euang. vom ehristag.
. frriij'; die beschwerer, die das iihe
it segen. ebend. flfülj'. — voc. indp.
ite (al. cvjj* bcschvverer exorcUta,
i(or.
\t%, in der nähe, genav sehen, be-
ult besehen : Saul aber sandle holen
:u besehen. 1 Sam. 19, 16; meislcr,
le dich, hesihe doch meinen söhn.
, 38; da gieng der künig hinein, die
u besehen. Matlh. 22, 1 1. — einen
1 steht oß auch für ihn besuchen:
asja kam hin ab zu besehen Joram.
8. 29; da er aber vierzig jar alt
;C(laeht er, zu besehen seine brllder.
:/esch. 7, 23; las vns widerumli zie-
I vnsere brUder besehen. 15, 36. —
ischen ^= mit einander fechten, die
gegenseitig durch gefecht prüfen:
r.las vns miteinanderticsehen. 2ltö'n.
vnd sie besahen sich mil einander.
achen besehen: da hub Lot seine
luir vnd besähe die ganlze gegend am
1 Mos. 13, 10; also zog Joseph aus,
J Egypteo zu besehen. 41, 45; vnd
i) trat ans dem wege, das er das ass
'ens besehe. rt'cAl. 14, 8 ; kam Haria
T"'
BESITZEN
276
BESONDERS
des Menchens sone daselbisl in beses. regi^
ster über einnähme u, ausgäbe der capelle
SU Wehrshausen v, j. 1 520) fortdauerte.
Besitiea^ in besitz nehmen, einnehmen,
inne haben,
1 ) mit sachlichem object : gotl, der himel
vnd erden be:}ilzt. I Mos. 14, 19; das ich
dir dis land zu besitzen gebe. 15, 7 ; alle
tüchler, die erbleil besitzen. 4 Mos. 36, 8 ;
gott wird Zion helflen vnd die siedle Juda
bawen, das man daselbs wonevnd sie besitze.
ps. 69,36; wer aiiffmich trawet, wird das
land erben vnd meinen heiligen berg besitzen.
Jes. 57, 13; ein jeder besas seinen Wein-
berg vnd seinen garten mit frieden. 1 Macc.
14, 12; sie werden besitzen wasserreiche
garten . frawen vnd nebenfrawen. Verlegung
des alcoran. (1542). Uij*^; also das er Hun-
gern vnd deudsche land wol zausen mag,
aber nicht rügelich besitzen, eine heerpre^
digt. (1528). Cij^
2) das object ist der mensch, der be-
sitzende ein daemon: also ist auch dersalhan,
wenn er einen menschen besitzet, lischr.
58" ; die seinen, die er gar besessen hat, ßch-
tet er gar nicht an. vberdas erste bttch Mose.
(1527). Kij''; solche leule sind mit viel schock
teufeln besessen, hauspost. Jhena (1559).
bl. 3^ mehr beispiele s. unter besessen.
mhd. besitzen (Ben. 2-, 332 /f.), ahd.
pisizan (Graff 6, 289), golh. bisitan.
Besitier^ m. possessor: das haus Jacob sol
seine besitzer besitzen. Obadja. 17; das
szo der besitzer stirbt ^ das lehen frey Wid-
der heym sterbe, an den christlichen adel.
(verm. ausg. 1520). Diiij**; zu vnuberwind-
lichem schaden vnd nachteil seines herrn
odder besitzers. von heimlichen vnd gesto-
lenbneffen. (1529). Bj''.
Besitiing; f. possessio, besitzthum : mhd.
besitzunge {Ben. 2\ 334): ich wil dir das
land geben zu ewiger besitzung. 1 Mos. \ 1,
8 ; so soll jr denn wider keren zu ewr be-
sitzung. 5 Mos, 3, 20; foddere von myr,
szo will ich dyr geben, die heyden tzu eynem
erbe vnnd die end der erden tzu deyner be-
sitzung {var. zu ps. 1, ^). auszleg.derep.
vnd euang. vom chrislag etc. (1522). Oiij^
Besolden, sold geben : der sohl vnd pro-
uanl, damit er sein beer vnd kriegsuolck be-
soldet vnd speiset, vermanung tum sacra-
ment. (1537). Hij»».
BesoMlBg f f. sold , salarium : na zeigt
er vns an, das , ob er wol zuuor vom capile)
ein besoldung gehabt, so ist im doch die^l-
big ausz hasz des heiligen euangelij abge-
kündigt. Burkhardt briefw. 448 ^ eindreissig
gülden zur besoldung zulegen. Eist. 1,50l\
BesMiler, seit dem 14. jh. außretenies
adj., bei L. in folgenden bedeutungen:
1) abgesondert: vnd verwarten Aie^
steine an einem besondern ort. l Macc. 4, 4S.
2) als eigenthümlich von anderem $itk
abscheidend: vnd der herr wird ein besoe-
ders thun. 2 Mos. 9, 4 ; wenn jemand deoi
herrn ein besonder gelubde thut. 3 Mos.
27, 2; es war nit eyne beszondere csel-
lyne, die drauff ertzogen were. aussieg, der
ep. vnd euang. des advents. (1522). Eij^
3) vor anderem hervorzuhebend, cariü^
lieh, abgezeichnet: das man wol greyßeo
mag, wie gar einen besondem augenblick
got aufl* die selbe kirchen habe, vnterricki
auff ellich artickel. (1519). AiiJ**; da sa?
vber tische d. Henricus Kttne ein barfiiss^r.
den sie fdr einen besondern man hielttD.
die kleine antwort. (1533). Cj^
Besoaderlich, adv. insbesondere, corzu^
Uch, mÄd. besunderliche {Ben. 2\ 742 1: e5
ist, goll lob, so ferne komen , das man meii
nicht besonderlich darfT {bedarf), das ander
teil Widder d. hyml.propheten. ( 1525). Aij-.
Besendern^ adv. praecipue, besonden.
vornehmlich: czum drillen ist eyn weyb ^'^^
schaffen <lem man zu einem geselligen htdfT^
in allen dingen, besondern kinder zu bringeß.
eyn sermon von demelichen sland.{ 1 520 ). Aij*.
Beseaders^ adv. besonder mit genitirt-
schem, adverbialischem s, wie sdwn mhd.
sunders neben sunder, seorsum, singulad^
sigillatim, allein : sihe das volck wird beson-
ders wonen. AMos. 23, 9; die konige abrr
die komen waren, hielten im felde besonder^.
1 chron. 20, 9 ; da traten zu jm seine jän-
ger besonders. Matlh. 17, 19; lasset vi»
besonders in eine wttste gehen. Marc. 6.
31; ich besprach mich mit jnen vber dem
euangelio, das ich predige vnter den heid^.
besonders aber mit denen , die das ansebfo
hallen. Gal. 2, 2.
k
BESONNEN
277
BESSER
IcMiiei, bedächtig, part. v, besionen:
wo ich last gehabt seh machbriefTe zu schrei-
ko, were ich wol so besonnen ge west, nichts
(00 meioem schreiben e. k. f. g. lassen an-
iDieigen. an den kurfursten zu Branden^
hrg. (1528). Aij*; wer kan dencken, das
m eim besonnen man mag gesagt werden,
das liie Ecolampad sagt, vom abendmal
Christi, (1528). qiij\
leMfg, f. Besorgnis: wo yhre barmher-
Izigkfit wflnle feylen vnd meine besorg alzu
nr werden, so were ich entschuldigt.
wiginalbr. im ges, arcMv xu Weimar, 0
N^. U3. EEE. 9. (de WeUe br. 5. 72.)
leMfgei, mA<l. besorgen [Ben. 2'\ 47t),
W. pisorg^n (Graff 6, 277), in doppelter
kieulung,
1 1 acht haben auf etwas , sorge tragen
ir etwas : aber es würde sich selbs woll
croen, wenn sie (die ßirsten) yhrem ampt
lacli yhr vnterthanen wartten vnd besorgen
^iten, das gar mancher lieber tanlz, iaget,
«BRen vond spielen mttste nach bleyben.
^ veltticher vberkeit. (1523). Fj^
2) häufiger sorge, angst um etwas haben,
Wßrchten.
a} intransiliv : ich besorg, Franckreicli,
liolscben vnd Venedige haben aulT sich selb
K^et an den christlichen adel, (1520).
tüf; ich besorge, das meynem radt wenig
ilgen werden, ordenung eynes gemeynen
Meni. (15231. Aij''; er besorget, er
ioehts nicht so treffen, wider die Äntino-
tfr. 11539). Aiij**; zu besorgen ist, es sey
^ «ndlchrists spiel odder sein nebsler vor-
Htfll. an den christlichen adel. ( 1 520).
iSf : ist doch zu besorgen , die seyen noch
Kbl so fem entgrob et. widder die hym-
^n Propheten, (1525). Biiij" ; wir dan-
ken dir herr du golt Israel, das es nicht' ge-
diehen ist, wie wir besorgten. Tob,
\A1,
i) reflexiv, einmal mit dat, : vnd besorge
>if >bel « es werde jm auch also gelingen.
In* 1 1 7. psalm, ( i 530). Aij^ sonst überall
XI acc. : beszorge mich , szo diszem mittel
Bellt folge geschieht . . . szo wirt das ding
liier erst recht eranssz faren. originalbr. v.
l Vollauf der bibliothek xu Gotha cod.
'*«r(. 379 /b/. 2; ich besorge mich aber.
das ich den jUden mOcht vbergeben werden.
Jer. 38, 19; so dariTestu dich nicht besor-
gen, das er dich tödle. Sir. 9, 1 8 ; besorgen
sie sich keines Schadens, weish. 1 4, 29 ; vnd
besorgen sich Air abgdtlerey. das schöne
confUemini, ( 1 530). Niiij^ ; wir sind die bei-
den, die sich ftir vnserm fleisch vnd ge-
dancken nicht besorgen dUrffen. wider die
Antinomer, (1539). Giij^
BeMrgiBg^ /*. besorgnis: solchs wil ich
jtzt aus besorgung zur Warnung gesagt ha-
ben, etfi brieff an die xu Franckfort am
Meyn, (1533). Biiij^
%tis;pt\the\ny mit Speichel besudeln: be-
speiclielt vnd beeitert, wider d(fs bapstum
xu Rom. (1545). Dj\
Besj^reckcB} sich, colloqui^ sich titiler-
reden mit einem, namentlich berathend:
besprich dich mit den verstendigen. Sir. 9,
22; als er sich mit jm besprochen hatte,
gieng er hin ein. apost, gesch. 10, 27; da
besprach sich Festus mit dem rat. 25, 12;
vnd besprach mich mit jnen vber dem euan-
gelio. Gal. 2, 2.
mhd, bespriScben [Ben, 2\ 528), ahd. pi-
spröchan {Graff 6, 376).
lesj^rCBgei^ auf etwas springen machen,
bespritxen, benetxen: on das sie steyn vnd
hollz können besprengen vnd bereuchern.
wider den falsch genannten geystlichen
stand, (1522). Bj*"; vnd solt das blut auff
dem altar nemen vnd salböle vnd Aaron vnd
seine kleider, seine söne vnd jre kleider be-
sprengen. 2 Mos. 29, 21 ; ein reiner man
sol isopen nemen vnd ins wasser tuncken
vnd die htltten besprengen vnd alle gerete.
4 Mos, 19, 18; ich habe mein lagcf mit
myrren, aloes vnd cinuamen besprenget, spr.
7, 17 ; also wird er viel beiden besprengen.
Jes, 52, 15.
mhd, besprengen (Ben. 2\ 545).
lesj^reagiigj f aspersio: zur bespren-
gung des bluts Jhesu Christi. 1 Pet, 1,2;
jr seid komen zu dem blut vnd der bespren-
gunge. Hebr. 12, 24.
lesj^ritien (besprfltzen), aspergere: vnd
(liesx) die elephantcn mit roten wein vnd
maulbeersafft besprUlzen. 1 Macc. 6, 34.
Besser^ der übliche comparativ des be-
griffes gut, mhd. be^j^er (Ben, 1, 94. 95.)
M rf~
BESSER
278
BESSERLICH
«'*•-
a^d. I)e;^iro, pc^iro (Graff3, 220), goth.
baliza. der verlorne positiv dieser ur-
sprünglich nur adjectivischen Steigerung
würde im goth, bals gelatUet haben, welches
mit sanskr, hhad in bhadra fröhlich, glück-
lich, vorzüglich stimmte (vgl. Polt etymol,
forschungen \, 245).
/. besser als ad je ctiv,
1 ) attributiv : du hasl eine bessere barm-
hertzigkeit hernacb gelhan, denn vorhin.
Ruth 3, 10; dein gott mache Salomo einen
bessern namen , denn dein name ist. 1 kön.
1, 47 ; ich wil dir einen bessern weinberg
dafilr geben. 21, 2; ich kans nicht loben,
das jr nicht auiT besser weise , sondern aulT
erger weise zusamen kompt. l Cor, II, 17 ;
nu aber hat er ein besser ampt erlanget.
Hebr, 8, 6;* eine bessere hoffnung. 7, 19;
besser opfler. 9, 23; (eheleute) yhren kin-
dem keyn besser werck vnd nutz schaffen
miigen , dan das sie yhre kinder wol auff-
tzyhen. eyn sermon von dem elichen standt.
(1520). Auf.
2) praedicativ : ich bin nicht besser denn
meine veter. 1 kÖn. 19, 4; meinestn du
seiest besser denn die stad No? Nah. 3,
8 ; jr seid besser, denn viel Sperlinge. Matth.
10, 31 ; gehorsam ist besser denn opffern,
vnd auflmerckcn besser, denn das fett von
widern. 1 Sam. 15, 22; sind nicht die
Wasser Amana vnd Pharphar zu Damascon
besser, denn alle wasser in Israel. 2 kön.
5 . 12; Weisheit ist besser denn perlen.
spr. 8 , 11; ein armer ist besser denn ein
lilgenor. 19, 22.
3) unpersönlich, es ist besser,
a) mit folgendem inf. (doch ohne zu):
es ist besser eim beren begegen, dem die
jungen geraubt sind, denn eim narren in sei-
ner narrheil. spr. 17, 12; es ist besser im
winckel auifdem dache sitzen, denn bey eim
zenckischeu weihe in einem hause beysamen.
25, 24; es ist besser sterben, denn betteln.
Sir. 40, 29; es ist besser freien, denn
brunst leiden. 1 Cor. 1, 9.
b) mit nachfolgendem satz : es ist besser,
ich mache yhm eyne nasen wie ich kan.
das ander teyl widder d. hyml. propheten.
(1525). Giij''; Laban antwortet, es ist bes-
ser, ich gebe dir sie, denn einem andern.
1 Mos. 29, 19; isls nicht besser, wir lie-
hen wider in Egypten? 4 Mos. 14, 3; es
ist besser, das sich der vn weise verkriech,
denn der weise. Sir, 20, 33 ; es were besser,
das alle hischolT ermordet würden, denn da»
eyne seele verterben soll. wider dea
falcsh genanUen geystlichen stand. (1522j.
Aiiij^
4 ) mir ist besser, expedii mihi : ist dirs
besser, das du in des einigen maos te
priesler seiest, oder vnter einem ganUfa
Slam vnd geschlechl in Israel? rieht, h,
19; es were mir besser, das ich nodi «ia
were. 2 Sam. 14. 32; isls du nichl k>*»T
dem menschen, essen vnd trinckea vnd ^^nt
seele guter dinge sein in seiner erbcit?
pred. 2. 24.
5) besser werden : so erquickt sich S.«ul
vnd ward liesser mit jm. 1 Sam. 16,23;
lieri^ schleffl er, so wirds besser niil jm.
Joh. 11, 12.
//. der adverbiale comp, lautet bei L
zwar für gewöhnlich noch basz (s. d.), dink
erscheint hin und wieder auch schon he^^fr
als ad v erb: vill sicherer vnnd besserer
[hier besser als positiv gefaszt) Ihet <)rr.
der lauter vmb goltis willen gebe Iza Am
gebewe s. Petri. eyn sermon vom ablan
vnd gnade. (1518). Aiij"; der Zwingel ist
erger denn der Ecolampad lautet besser, denn
also, Zwinge! ist erger denn Ecolampad. toa,
abendmal Christi. (1528). mij'; Löod^b
sie es aber nicht besser machen, so thu m^o
den misbrauch abe. von den sehlüueU.
(1530). Jiij**; das ers ja nicht besser
mache, denn Dauid. der iO\. psalm. (1534i.
Gij"; ausser Wiltemberg wcisz man illö
besser, weder wir selbst in der sladl. di
Wette br. 4, 635.
MtMtfeff m. , mhd. be^i^eraere (l^eii. ).
95): du wirst ein schdlzer vnd besserer iQ
lande sein, randgl. zu Jes. 58, 12.
Besserlich^ nützlieh, zur besserung die-
nend: alle peynn, ia alles, was goU auine^i.
ist besserlich vnd tzutreglich den Christen.
eyn sermon von dem ablasz vnd gnait
(1518). Aij^ (die brüderhäuser) weder
dem pfarrherr noch dem kirchspiel scb^ti*
lieh, sondern fast nützlich vnd bess€rft>^J
sind, de Wette br. 4, 334 ; wie es dem ^r-
BESSERN
279
BESTÄNDIG
len Yoick leidlich vnd besserlicli sey. Jen.
, 162'; 0 wie soll es so gar ein feine,
Kseriiche, vnergerliche lere sein, wenn die
Die lernten, das sie neben dem glauben
icli durch werck from mdchlen werden.
R ienäbrieff von dolmetschen. (1530).
Ij.
Icsseri^ hesser machen, ausbessern, ver-
stem^mAd. bes^^em {Ben. \, 95), ahd»
%\m {Graff. 3, 223), in mehrfacher an-
ndung.
I'don weg, ein thor, ein haus, die Stadt
c. hessern: der die Ittcken verzeunel vnd
e Wege bessert. Jes. 58, 12; desgleichen
3 ich mein brawthor, das jr mir zu ver-
ies mit steinen gern verderbet heltet , wi-
r von euch gebessert haben. Burkhardt
K/^tr. 404 ; dauon sollen sie bessern, was
iffellig ist am hause des herrn. 2 kön. 1 2,
; schepfle dir wasser, denn du wirst he-
uert werden , bessere deine festen. Hab.
U; kinder zeugen vnd stad bessern,
ifbetein ewig gedechtnis. Sir. 40, 19;
Wjc lasier nicht gebüssel noch gebessert,
iilem gesterckt werden, wamunge an s.
indschen. (1531). Eiiif.
h einen bessern : nu ist niemand szo ner-
rh aiiszgenummen der bapst vnd seine
bficblerj der do halt, das ablegung odder
clibssimg der straff yemand bessere, szon-
nin aufflegung der straQ mag wol yemand
fcem. grund vnd vrsach. f I 520). iiiij" ;
k wtysen blesel aulf, aber die liebe bessert.
^^^ 8, I ; trachtet darnach, das jr die ge-
iifle bessert. 14, 12; du dancksagest wol
fc. aber der ander wird nicht dauon ge-
^^n. 14, 17.
3' gebessert werden, juvari, proficere,
» ^m gen. : was sind wirs gebessert , so
^jn anrußen. Hiob 21, 15.
^) >üh bessern : wer weise ist, der höret
•*uJ bessert sich. spr. 1, 5; du plagest
^al»pr sie hessern sich nicht. Jer, 5,3;
ß*"öger an die stedte zu schelten, in wel-
^2D) meisten setner thaten geschehen wa-
B» ^nd hatten sich doch nicht gebessert.
•Wfc. 11, 20; bessert euch odder thut
'^z«. auszleg, der ep. vnd euang. des
•"«»fe (1522). CCiif; ich wil ein iar
>'-^r achtzehen ym sausse leben vnd dar-
nach mich bessern, der 1 1 2.psalm. ( 1 526 ).
d vij". einmal auch noch mil dem gen. : nu
hatte ich bereit den catecbismum geleret, des
sich viel leute gebessert hatten. Jen. 1 , 5"
bei Grimm.
Besserais^ n. emendalio, correctio : ynn
guter hoffnung des beszernisz. eynsendbricff
an bapst Leo X. ( 1 520). Aiiij*.
■esseriBg (pesserung), f. dasselbe : mhd,
be^a;erunge {Ben. 1, 95), ahd. pe2;irunga
(Graff 3, 224): vnd die erbeiter erbeiten
das die besserung im werck {die restaura-
tion des tempels) zunam. 2 chron. 24, 13;
wollen auch nit der kirchen pesserungfaedi-
ficatio) suchen, eyn sermon von dem hoch-
wirdigen sacrametU. (1519). bj**; zu nutz
vnd besserunge der Christenheit, der pro»
phet Sacharja. (1528). Aiiij"; vngeacht ob
besserung odder ergerung draus folget, ter-
manung an die geistlichen. (1530). Jij"*;
es inus sich alles an Christo stosse'b , etliche
zur besserung, etliche zur ergerung. randgl.
zuMatth. 21, 44; was zur besserung vntern-
an<ler dienet. Rom. 14, 19; aber das alles
geschirht, meine liebsten, euch zur besse-
rung. 2 Cor. 12, 19. in diesen und andern
stellen des n. lest, ist besserung Übersetzung
von olTtodofitj {vulg. aedificatio), in
welcher bedeutung das tcorl auch ahd. vor-
kommt.
Bestaad, m. bestehen, fortbestand, dauer:
constantia das heisst bestand. Jen. 6,» 343* ;
wenn maus recht ansihet, so isls nichts denn
ein narren oder kinder trotz, der keinen be-
stand hat. das 14. vnd 15. cap. s. Johan-
nis. (1538). Eej*; aber mit den kindern
der eliebrechcr hats keinen bestand, var. zu
weish. Sal. 3, 16; es wird seiner speise
nichts vberbleiben, darumb wird sein gut
leben keinen bestand haben. Hiob 20, 21 ;
gleich wie ein zimmennan, wenn er ein
newes haus bawet, nicht weiter denkt, denn
das ers also mache, das es einen bestand
habe. 2 Macc. 2, 30.
Best&BlIig (bestendig), mhd. bestendic
(Ben. 2^, 591), was bestand hat.
1) stabilis, durabilis, dauerhaft: dem
wil ich ein bestendig haus bawen, das er
für meinem gesalbten wandele imerdar. 1
Sam. 2, 35; vnd der stuel Dauid wird be-
BESTÄNDIGLICH
280
BESTÄTIGEN
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slendig sein für dem herrn ewiglich. 1 hon.
2, 45; vnd suchet einen klugen meister
dazu, der ein hild fertige, das bestendig sey.
Jes. 40, 20 ; er igott) die ewige, hestendige,
wescnde vnd Aymer wandelbare gerech lickeit
selb ist. die sieben puszpsalm, (1517).
D 5'' ; verheissen vnd verkeuflen recht vnd
redlich eins bestendigen ewigen kaufls jhr vigi-
lien vnd seelmessen. der 1 1 7. p«a/m.( 1530).
Fj^; ein bestendige, langwirige, hertzliche
freude.Aati^po^C. Vrt((emfr.(1545). bL 2\K
2) mehr abslracl , gewis , sicher, zuver-
lässig: vnd solchen dunckel so hoch aufT-
mulzen , alls sey nichts beslendigers aufl er-
den gebort, das ander leyl undder d, hyml»
Propheten. (1525). Ciij*; gewisse besten-
dige auslegunge. an die radhßrm aller
siedle deutsches lands etc. (1524). Ciij^;
wer die lügen wil gewalliglich stUrtzen, der
mus an dersolbigen slat gar oflentliche ge-
wisse vn(^ bestendige warheit stellen, vom
abendmal Chrisli. (1528). bij"; wer mir
des ein bestendig exempel bringet , dem wil
ich meinen hals geben, ebend, oij'\
3) beständig von personen, Ireu, beharr-
lieh: sey bestendig in deinem worl vnd
bleibe bei einerley rede. Sir. 5, 12; da fie-
len viel vom volck Israel zu jnen, aber Mata-
Ihias vnd seine söne blieben bestendig. 1
Macc. 2, 16; sie blieben aber beslendig in
der aposteln lere vnd in der gemeinschafft
vnd im brotbrechen vnd im gebet, apost.
gesch. 2, 42.
4) beständig «s geständig: ob ich mei-
ner bUcher bestendig {Jen. 1, 502* steht
gestendig) oder widerrufen wolle.
de Welle br. 1, 602.
■estaailigUck (bestendiglich , bestendig-
lichen), adv, 1) continuo, dauernd: vnd
ist ein rechter fastnachtsrum, das sich einer
rumen thar, es sey yhm bUebenn bestendig-
lich, das er noch nie gehabt hat. von dem
bapstum zu Rome. (1520). Fj'; mit einem
ritterlichen festen glauben bestendiglichen
fechten. Jen. 1, 255"; so wil nu Moses sa-
gen , las sie einsitzen vnd im lande einwur-
Izeln vnd bestendiglich dasselbige einnemen.
Eist. 1, 366^
2) firmiter: denn er vberwand die jflden
bestendiglich. apost. gesch. 18, 28; so ist
Zwingel schuldig, das er seinen verstand vod
text gewis mache vnd bestendiglich beueue.
vom abendmal Chrisli, (1528). bij'; wer
kan eine lügen gewis vnd bestendiglich
stralTen, der nicht die widderwertige warhäi
kan auflbringen? ebend. bij**.
Best&Bkera (bestenckero), foelore rtj^err.
wolt er vieleichl gern , das er nicht alleio«
für andern so scheusslich stflncke, sonden
auch andere löbliche fürslen besteodern.
wider Hans Worsl. (1541). Nij* ; wie \i4
mehr stolle s. Antonius mit seinen mODcbiB
nicht solche Ordnung gotles mit seinerneweii
vnd eignen heiligkeit bestenokert haben, toi
den concilijs vnd kirchen. (1 539). Gj^ (iü§
mügt jr denen anzeigen, die vieleiclil «iif
Slenckefeld {Schwenkfeld) wider mich k-
stenckert vnd beschmeisst. kurtz bekentnit
vom heil, sacramenl. (1544). Diij\ —bd
Log au bestflnken.
lestäiigeB (bestetigen, hesteltigen). il
ßrmare, confirmare, fest und beslän^f
machen, mhd. bestätigen {Ben. 2-» 61 U
älter-nhä. daneben noch besläten [mhd. be-
staeten, ahd. pistAten] , doch nicht mehr hH
L.: wie die schrifTt sonst auch pflegt iur<^
den, als von könig Salomo, das vnter jto du
reich ist bestetigt oder fest %'nd besteodif
worden, confirraatum vel consolidatun, ^a
es nicht wancket noch schlottert, der 6^
psalm. ( 1 534). Gj* ; denn er bette dein reak
bestetiget vber Israel für vnd für. 1 Sam \%
13; vnd ich wil seinen sluel be^tetig^
ewiglich. 1 chron. 18, 12; also ward Epli*
rons acker Abraham zum eigen gut he>(eih
get. 1 Mos, 23, 1 7 ; der herr wird das baia
der hoffertigen zubrechen, vnd die greouc
der widwen bestetigen, spr. 15, 25; ^^
wil meinen eid bestetigen , den ich deiaea
vater Abraham geschworen habe. 1 JfoJ. 2^
3 ; zu besletigen die verheissung den vet^m
geschehen {in den ersten ausgg. des «. ttsi
zu befestigen die verbeyssung). Aoai. 15.^;
dvser brieff mit Christi wunden seihst »or»
siglet vnd durch seinen tod bestetigeL auslef-
deutsch des v. u. (1518). Giif ; damit b^
er nit die straff* auffgehaben , sxonderno h^
stettigett. wider den falsch genannten gey*^''
stand. (1522). Aiij*»; wo er {der hüpH\
sie {die heil, schrift) nicht bestetigt be(i^
l
BESTÄTIGER
2S1
BESTEHEN
so würde sie nichts gelten, van den scMüs^
sein. (1530). Biüj^; wie wol der selb zins-
kaolT nu ist bestetiget als eyn zimlicher kauff
rod zugelassener bandel. vonkauffshandlung
mdwueher. (1524). Giiif.
2) besleligen *= hestaUen, begraben: als
^ber der alte lewe slaribvnd herlich bestetiget
ward, wie sichs eim königegebart.£i«M,42 1*.
mhd, bestategen {Ben. 2^, 604), bei Al^
berus diel. Aiij*: pof/tn^ere bestatten, be-
steLtigcn und polUnetura i . curatio funerU
die bestettigung.
Bestitiger (bestetiger), m. comprobtUar:
ein zeuge, bestetiger, vberhelfTer alle der
lügen, vomsehem hamphoras. (1543). Pij^
BestäiigiMg (bestetigung), f. confirmatio:
es ist am tag , das durch bischoiT vnd prie-
ster bestetigung nur ein Ynnutz gewalt vnd
gelt gesucht wirt. van dem bapslum zu Rome.
(1520). Aüj**; deskeisers Phoca bestetigung.
von den amcilijsvnd kirchen. (1539). Qiij^
Bestatlen (bestaten), sepeUre : mein kind
wenn einer stirbt, so beweine jn, vnd klage
jn, als sey dir gros leid geschehen, vnd ver-
hülle seinen leib gebürlicher weise , vnd be-
sUle jn ehrlich zum grabe. Sir. 38, 16;
vnd Hessen sie ehrlich zur erden bestatten.
2 Macc. 4, 49.
mhd. bestaten {Ben. 2\ 603).
Beste , optimus , dem comp, besser (basz)
iur seile stehender superlaHv, mhd. bes^^iste,
mi( ausgeworfnem Z beste, ahd. pezislo,
goih. batista.
1) thustu das {die fürbiUe) mit fleysz, so
bisz {sei) gewisz, du bist der besten streyter
^11 d hertzog eyner. van den guUen wereken.
1 1 520). Hiiij^ ; neroet von des landes besten
fruchten. 1 Mas. 43, 11 ; las sie am besten
ort des lands wonen. 47, 6; der könig
Salomo lies machen zwei hundert schilde vom
beslen golde. 1 kön. 10, 16; vnd settiget
U mit dem besten weizen. ps. 147, 14;
wir wollen vns mit dem besten wein vnd
salben füllen, weish, 2, 7 ; für dir herr ist
mein bester sammat vnd gülden stflck erger
df'nn kein haderlumpe, hauspasl. Wiltenb.
1545. fßinteriheU 13^
2) das beste: darumb acht ichs für dz
beste, das wyr solche eygen frembde prie-
« [erschafft hynfurt nit priester heyssen.
DiBTZ, Wörterbuch.
egnwidderspruch, (1521). Aiiij"; weswird
sein alles was das beste ist in Israel. 1 Sam.
9, 20. das beste thun, reden, suchen: ein
bund stro hat da müssen das beste ihun.
hausposL WiUenb. \b^^..winihertheiliß*;
so kom nu mit vns, so wellen wir das beste bey
dir thun. 4 Mos. 10, 29; prtlfestu was das
beste zu thun sey. Rom. 2, 18; — vnd Jo-
nathan redet das beste von Dauid. 1 Sam.
1 9, 4 ; wer das beste zur sache redet, von
dem redet man widerumb das beste. Sir. 6,
5; — ich wildein bestes suchen, ps. 122,
9 ; sucht der stad bestes. Jer. 29, 7 ; ich
wil auch gerne dem könige gehorsam seyn,
yhm dienen, sein bestes suchen vnd foddem.
vier troslliche psalmen. (1526). Giiij^
3) zum besten, am besten, aufs beste:
wir wissen aber, das denen, die gott lieben«
alle dinge zum besten dienen. Rom. 8, 28 ;
alles zum besten keren. Jen. 8, 383^; alle
ding zum besten auslegen, epislel s. Petri
gepredigt. (1523). Sij"; die sachen zum
besten foddern. de Wette br. 5, 55 ; — wie
viel er mir zu Epheso gedienet hat , weis-
sestu am besten. 2 Tim. 1 , 18; — wie
auch du auiTs beste weissest. apost. gesch.
25, 10 ; der geist selb verlrit vns auffs beste.
Rom. 8, 26; aufls beste ausstreichen, van
der heil, tauffe. (1535). Aij".
Besteckes, mhd. bestecken {Ben. 2^ 626),
1) trans., woran stecken: lieber romanist,
szo wil ich dich mit meyen bestecken, van
dem bapstum xu Rome. (1520). Eiiij*.
2) intransitiv, stecken bleiben : ein meuse-
fall, darin er besteckt vnd gefangen wird.
hauspost. Jhena 1559. 330"; da ein ge-
sandter im anfang seiner rede erschrack vnd be-
stackt, also das er still schwieg, tischr. 34 0\
lesteheD^ mhd. besten , bestÄn {Ben. 2^
576 ff.), ahd. bi-, pislän, nicht zusammen-^
gezogen bi-, pistantan (Graff 6, 602), goih.
bistandan , mit intransitiver und transitiver
bedeutung.
1. tn(rafmave« bestehen , stehen , stehen
bleiben, stand halten, ausdauem, beharren.
1) vnd also bald bestund jr der blutgang.
Lue. 8, 44.
2) hat das volck von Israel mugen be-
stehen on solchen vnfug, wie solt das chn-
stenvolck nit mugen auch szouiel thun? an
36
BESTEHEN
282
BESTEHEN
den chrisHichen adel, (1520). Mij^; aber
nu wird dein reich nichl bestehen. 1 Sam.
13. 14; der gottlosen htttte wird nicht be-
steben. Hiob S, 22 i der gottlos ist wie ein
Wetter, das vber hin gehet vnd nicht mehr
ist, der gerechte aber bestehet ewiglich, spr,
10, 25; anschlege bestehen, wenn man sie
mit rat fttret. 20, 18; auff das sein bund
gehalten würde vnd bestünde. Ezech. 1 7,
14; aber der feste grund gottes bestehet.
2 Tim. 2, 19; aber es besteht nit yhr ding.
ausleg. der ep. vnd euang. vom christag etc.
(1522). Oiif.
3) die bogenschülzen sollen nicht bestehen.
Arnos 2, 15; wer kan wieder die kinder
Enak bestehen? 5 Mos. 9, 2; ziehet an den
hämisch gottes, das jr bestehen künd gegen
die listigen anlauff des teufeis. Ephes. 6, 1 1 ;
Widder solch teglich reytzen vnd geylen zu
bestehen, vber das erste buch Mose. (1527).
kk iiij*.
4) mit schänden bestehen, aus einem
kämpf, einer prufung mit schänden hervor-
gehen: weil er nu fulet, das er zu Wormbs
so mit schänden bestund . . . hat er synt der
zeit her mit viel buchern widderumb ehre
erlangen wollen, diekleine antwort, (1533).
Gj^ ; es werden mit schänden bestehen, die
da gute gam wircken. Jes. 19, 9; meine
feindin wirds sehen müssen vnd mit alier
schände bestehen. Micha 7, 1 0 ; der mond
wird sich Schemen vnd die sonne mit schän-
den bestehen. Jes. 24, 23.
5) auf etwas bestehen, worauf feststehen,
beharren: aber Heliodorus bestund auff dem
befelh des königs. 2 Macc* 3, 1 3 ; auff das
ewer glaube bestehe nicht auff menschen
Weisheit, sondern auff gottes krallt. 1 Cor.
2, 5 ; sie aber bestünde drauff, es wer also.
apost. gesch. 12, 15.
6) bestehen in (durch) etwas: ein igliche
Sache sol bestehen durch den mund zweer
odder dreyer getzeugen. von dem bapstum
zu Rame. (1 520). Fij" ; in dem mund zweier
oder dreier zeugen sol die sache bestehen.
5 Mos. 19, 15; der gottlose bestehet nicht
in seinem vnglflck. spr. 14, 32; so beste-
het nu in der freiheit. Gal. 5, 1 ; es beste-
het alles in jm. Ephes, 1, 7.
iL transitives bestehen.
1) feindUch angreifen, bekämpfen: di
gedacht er {der Jäger) jm , nn bistu also
grewlich gestalt, das ich dich nicht darff be-
stan, du möchtest mich leicht zerreissen,
darnach gedacht er jm, kom ich meiDem
herm leer heim, so wird er gar zornig, vnd
nam gott zu einem helffer vnd bestund das
thier aUein. in der legende von Johanne
Chrysostomo. Jen. 6, 537**; yderman mit
streyt besteen. von dem bapstum zu Romt.
(1520). Aij*; ists nu nicht eyn allmech^g
vnaussprechlich ding vmb den glauben , der
solche mechtige feynde alle bestehen kan
vnd den sieg erlangen, ausleg. der ep. md
euang. vomheil. drey konige fest ele. ( 1 525).
Tij*; das sie sich mit dem teuffei köonen
schlahen vnd jn bestehen (den kämpf mit
ihm aufnehmen), wenn er vns angreiffeL
eine predigt vomverlorenschaf.{ib33). Cüj^
2) überfallen, ankommen, besimders tan
krankheiten, leidenschaften , begierdenge*
braucht: es möcht eym (mit vriaub) die
slranguria bestehen vber den groben narrea
köpffenn. anlwort deutsch. (1522). CijM
sonst soll dich wol ein lachen bestehen, w\t
doch die Sophisten Wasser jns fegfeurbno^eo
können, ein voidderruff vom fegefeur,
(1530). Bäj**; man wolle denn sagen, das
die kirche auff ein rhor gebawet were, da<
der wind hin vnd her webet, darnach dei
bapsl oder menschen die laun bestünde.
von den condlijs vnd kirchen. (1 539). Eiij*;
wie die losen zungendrescher für gericht
thun, wenn sie die silbersucbt vnd das güJ-
den fiber bestehet, von den Juden vndjrm
lügen, (1543). biiij*; hoffart vnd ehiigeiU
sind der kirchen schedhchste gifil, wenn sie
einen prediger bestehen, tischr, 190*. na-
mentlich ist dies bestehen bei vertßünscKM'
gen Üblich: der bapst spricht, wer myr an
heller nympt , der sey des teuffeb mit lejp
vnd seel, ein ketzer, ein abtrinniger vnd al-
les vngluck bestehe yhn. buUa cene dmmnL
(1522). Ciij^ Christus schilt vnd strain^AV
Juden) . . . aber flucht nicht» das sie sakli
vbel bestehen soU. ausleg. der ep.vndeuan§,
vomheil. drey konige fest etc. (1525). Hiüj^
ach das den buhen die pestUentz, Teitstioi
vnd alle fluche bestehen, vier irostUe^
BESTELLEN
283
BESTIMMEN
psaltnen. (1526). Gvj^; das dich alle plage
bestehe, ebend. vij* ; das dich bapst dis vnd
jenes bestehe, wider das hapUum zu Rom.
(1545). Tj\
3) bestehen o* pachten: zollner heyssen
lalinisch pubhcani vnd sind gewesen die der
Romer rendte vnnd zoll bestanden hatten.
randgl. xu Mallh, 5, 46. (1522); zölner
hiesse man dazu mal die leut hin vnd her jnn
landen , so von den ROmern eine stad , zol
odder sonst eine pflege odder ampt bestun-
den vnd jnen ein genant gelt dauon gaben,
eine predigt vom verloren sehaf, (1533).
Aiij^
lestellen^ in mehrfacher anteendung.
1) acker bestellen, bearbeiten, ausstellen:
vnd wolt ins land Benjamin gehen » acker zu
bestellen vnter dem volck. Jer. 37, 12.
2) sein haus bestellen, wie beschicken,
vor dem sterben seine angelegenheiten auf
den todesfall ordnen: bestelle dein haus,
denn du wirst sterben. Jes, 38, 1. anders
eine wohnung bestellen : da gebot mir der
schepflcr aller dinge , bestellet mir eine wo-
nunge. 5ir. 24 , 1 2 , d. t. paravit mihi se-
dem; ebenso einem herberge bestellen, pa-
rare hospilium : die jünger giengen hin, vnd
kamen in einen marckt der Samariter, das sie
jm herberge bestelleten. Luc. 9, 52.
3) bestellen, mit (bewaffneter) mannschaft
besetzen : bestelle einen hinderhalt hinder
der slad. Jos, 8, 2 ; vnd die kinder Israel
bestelleten einen hinlerhalt au(F Gibea vmb
licr. rieht. 20, 29; setzet wechler, bcslel-
ieldie hui. Jer. 5t, 12.
4) bestellen, anordnen: es heissen aber
des verstorbenen werck, dardmb das er sie
bestellet vnd gestifift hat. einwidderruffvom
fegefeur. (1530). Cj**; mancherley bestel-
lele vnd befolhene werck. ausleg, der ep.
vnd euang, von ostem etc. (1544). Ffij".
5) ein amt bestellen, besetzen : der prie-
$ler aber bestellet die eropter im hause des
berm. 2 kön. 11,18; die regiment zu be-
sehen vnd zu bestellen. 1 Jfacc. 16, 14;
ich lache, dasz gott seine beide regiment
:ilso vvol bestellet hat. tischr. 182"; die
predigstule dazu mit vnntttzen schedlichen
predigem bestellet, das \ 5. cap. der ersten
ep. s. Pauli an die Corinther. (1534). Aiiij^
6) bestellen aufpersonen angewandt, an
eine stelle verordnen, anstellen, wohin be-
scheiden: vnd er bestellet richter im Unde.
2 chron. 19, 5; vnd wurden bestellet die
thorhtiter , senger vnd leniten. Neh. 1, 1 ;
eine slad, ein fürst kann auch einen prediger
bestellen, vermanung an die geistlichen.
(1530). Gij*; das ich dich bestelle eynen
diener vnd zeugen, apost. 26, 16. erste
ausg, des n. lest, (1522). — der könig
bestellet den ritter, auffdes band er sich leh-
net, vnter das Ihor. 2ftd'n. 7, 17; ich wurd
eynen bUttiger bestellen (kommen lassen),
der direin reyfl odder tzween vmb den kopIT
legt, au/f das vbirchrisllich buch bocks
Emszers, (1521). Giij'; auff das er den be-
stelleten strauchmördem ia nicht aus den
henden keme. trostung an die Christen zu
Halle. (1527). Bj\
7) einem etwas bestellen, anstellen, zu-
richten: ja das mUste man jnen bestellen,
das sie sollen wider Christum vnd sein wort
gleuben vnd leben , toben vnd wüten , wie
sie nur wollen, der 110. psalm, (1539).
Nij** ;
das sich wunder alle weit,
gott solch geburl jm (sich) bestell.
Jen, 8, 393''.
mhd, bestellen (Ben. 2h 563. 564), ahd.
pistellan (Graffß, 666), urspr. umstellen,
umgeben.
Besteller 9 m. der in ein amt stellt, es
überträgt: ich rede jlzt von bischouen vnd
rede nicht von bestellern. vermanung an
die geistlichen, (1530). Gij*.
Bestia^ beslie, f. da« lat. bestia, wildes
thier: sihe da du bestia. wider das bapstum
zu Rom. (1545). Biiij*; wielend beslien.
auff das vbirchrisllich buch bocks Emszers,
(1521). Gij" ; sew vnd vnuemunfflige beslien.
ob kriegsleut ynn seligem stände sein mügen.
(1527). Bij**; der raor, so die beslien (der
elephanl ist gemeint) regiert. 1 Macc,
6, 37.
BestiebeD^ mit staub bedecken, bei L.,
wie mhd. ahd. , nur das part, praet. besto-
ben : schwarlz, rustrig vnd bestohen. das
5. 6. vnd 7. cap. s. Matthei. (1532). Giij\
Bestimnen, 1 ) eig. durch die stimme be-
zeichnen, festsetzen, mhd. bestimmen (Ben,
36*
BESTREICHEN
284
BESTRICKUNG
2^ 640): vnd sollen die zigel machen^ die
vns bestimpt sind. 2 Mos, 5, 16; vnd der
berr bestimpt eine zeit. 9,5; so wil icb
dir einen ort bestimmen , da hin er fliehen
sol. 21, 13; des morgens gieng Jonathan
hinaus auffs feld, dahin er Dauid bestimpt
(leitelli) hatte, t Sam. 20, 35; vnd be-
stimpt jm sein teil. 2 kön. 25, 30 ; — an
einen bestimpten ort. Jos, 8, 14; zu he-
stimpter zeit. 1 Sam. 13, 1 1 ; so lasset nu
niemand euch gewissen machen vber be-
stimpten feiertagen. Coloss, 2, 16.
2) wohl bestimmet «s mtl guter stimme
begabt (vgl. mhd, gestimmet (Ben. 2X639):
weil er (Nestorius) wol beredvnd bestimmet,
wolt er ein selbs erwachsen doctor oder
meister sein, von den condlijs vnd hirchen,
(1539). Sj\
■estretrhev^ praet, bestreich, oblinere,
beschmieren : vnd solt seins bluts nemen vnd
beide pfosten an der thttr vnd die oberste
schwelle da mit bestreichen. 2 Mos. 1 2, 7 ;
vngesewrte fladen mit öle bestrichen. 3 Mos.
2, 4 ; sie (Judith) bestreich (bestrich) sich
mit köstlichem wasser. Jud, 16, 10. bild-
lich: jhr leret vnd vermanet nicht zum glau-
ben, w^ie es Christus eingesetzt hat, lasseis
damit bestrichen sein, das der beysteher
habe die messe gesehen, vermanung an die
geistlichen, (1530). Diij«». .
mhd. bestrichen (Ben, 2^ 686), ahd, pi-
strfchan (Graff 6, 743).
lestrciteD, pra^l. bestreit, 1) impugnare,
bekämpfen, angreifen.
a) leute bestreiten : da wir hin auff zie-
hen zum voick, das vns bestreitet. Hab. 4,
16; (der teufet) vns mit den hohen geist-
lichen anfechtungen bestreiten kau. verma-
nung zum sa crament. (1537). Hj^; wir
vorbannen vnd vormaledeyen alle, die da rosz,
Waffen, eyszenn, holtzwerck vnd andere vor-
potten ding bringen den saracener vnd tur-
ckcn damit sie die Christen bestreytten. bulla
cene domini. (1522). Bj**; das sage ich
nicht alleyne vmb der Juden willen, sie damit
zu bestreytten. der prophet Jona. (1 526).
Biiij^ ; wie das selbige kleine hörn sol die hei-
ligen bestreiten, der prophet Daniel, (1530).
Cj''; gott hat mir geboten die beiden mit
dem schwerl zu bestreiten, veriegumg dn
alcoran. (1542). Fiij*.
b) Örter, sachen bestreiten : darnach zocb
Josua vnd das ganlz Israel mit jm von Ubna
gen Lachis vnd belegten vnd bestritten sie.
Jos. 10, 31; vnd Josua zog von Lachi< gei
Eglon vnd belegt vnd bestreit sie. 10, 34:
ein newes hat gott erwelel, er bat die thor
bestritten, rieht, 5, 8.
2) etwas bestreiten, parem esse, perfkere
aliquid: der böte ist auch eben komen, da
ich zu predigen vnd zu schreiben viel haue,
das ich nicht habe mUgen alles bestreiteii.
Jen, 3, 148*; da wandelt er durch Galilei
vnd Judea, so viel kund er personlich bestrei-
ten, zwo predigt auff der kindertaug,
(1540). Kj"; ein Jurist oder medicus kaL
wol eine stad oder mehr vnd zuweilen ein
gautz land bestreiten, ausleg. der ep. mä
euang. von ostem etc. ( 1 544). z iiij*.
Bestreiter^ m. impugnator, bekämpfer:
herr, haddere mit meinen haddern, streite
wider meine bestreitter. ps, 35, i.
Bestreiea , • auf etwas streuen : als du
Judas vnd die seinen höreten» das yicaiHY
wider sie zöge, bestreweten sie sich oit
asschen. 2 Macc. 14, 15.
nühd. beströuwen (Ben. 2\ 701).
Bestrickea , mhd, bestricken (Ben, 2%
682), ahd, pistricchan (Graff 6, 740 >, €ig.
mit stricken umwinden, fesseln, in abgeso'
gener bedeutung für fangen, fest ndmen.
gefangen legen: ich bin nit kummen zur
peicht, das yr mich bestricken, sondern!«-
szen sollet, eyn vnterricht der beichtkindtr.
(1521). aij\ die gewissen zu bestrickeo
oder in stricken zu behalten. Jen. 3, 569';
vnd hielten eynen radt wie sie yn bestnd-
ten yon seyner rede. Matth. 22, Ib n. tesL
V, j, 1522 {später wie sie jn fiengen in set-
ner rede); dasz er für solchen treuen dieo<
und fleisz nu soll von ew. f. gn. so Lestncii
sein, das er sich nicht aus den landen weo-
den solt. de WeUe br. 5, 62; wir hiltca
aber gern gesehen , er wäre in seine lier-
berge bestrickt, ebend. 5, 94; welcher
teufel hat dem adel solch macht g^eb«B
einander also zu bestricken. 5, 253.
BesirickiBg^ f, haß, gefan§ennehmuM§.
e. k. f. g. befehl nach nimpl er die hand von
BESTÜRMEN
285
BETBUCH
ibm 2ur beslrickung aafs scblosz. de WeUe
k 5, 94. voe. incip. leut. ante laL cvij**
besthckuDg ittaqueatio,
Ifstöraei, mit stürm angreifen: ange-
»heo, das e. k. vnd f. g. gar mit staüicher
fewalüger furbil berandt, beslurmety ?ersucht
19(1 aufl alle weis ersucht werden müssen.
»iurßnten zu Sachsen. (1545). Aiij\
lestünei (besiorzen), mhd, besltlrzen
Ben. 22, 647), ahd. bi-, pistursan (Graff
I» 726), beiL. nur in abstr acter bedeutung,
wiiemare, ausxer fassung bringen: die
üofflala haben jn bestortzt vnd jrre gemacht.
ndeneonciUjsvndkirchen, (1539). Xüij>\
lesichei, mhd. besuochen {Ben. 2\ 10),
U, pisuochan(^raJf6,84),vmlare, scrutari.
\\ einen ort besuchen: zu« besuchen Juda
id Jerusalem. Esra 7, 14; zu schawen
ie schüne gottesdienst des herm vnd seinen
tmpel zu besuchen, ps. 27, 4; die be-
Khle vnd vnuerlassene stad. Jes, 62» 12.
2| leale besuchen: es begab sich aber
leb etlichen tagen« das Simson sein weih
micht. rieht. 1 5, 1 ; ich bin kranck ge-
feseil vDd jr habt mich besucht. Matth. 25,
I; die Waisen vnd widwen in jrem trüb-
ü besuchen. Jac. 1, 27.
3i besuchen »> durchsuchen y visitiren :
I nil ich morgen vmb diese zeit meine
teckle zu dir senden, das sie dein haus vnd
liner vnterifaanen heu.ser besuchen, vnd
pi dir lieblich ist , sollen sie in jre hende
fneo vnd wegtragen. Ifcon. 20, 6; hie ge-
lter aus seinem hofe vnd visilirt oder besucht
iigaolze land. der 1 0 1 .p<a/m.( 1 534). Jiiij".
' Icsiehing, /. visilatio : das ist vnser er-
^ng vnd vnser besuchung. das benedic-
^ (1525). Bj'* ; mit andechtiger besu-
mg gedachter münster. Jen. 3, 186*.
i^ideli (besuddeln), beflecken , be*
■KttUeii, beschmieren : du bist auff deines
1^ lager gestiegen, dasclbs hastu mein
Kl« besudelt mit dem auffsteigen. t Mos.
\*^\ ich habe meine füsse gewasschen,
ttsolich sie wider besuddeln? hohelied
\^'^ du hast auch wenig namen zu Sarden,
* nicht jre kleider hesuddelt haben, offenb.
""•3,4; daspapyr vnnfltze zu besuddelen.
^fibendmal Chrüti. (1528) aij"; hab
« (oichs doch auch mit meinem namen *vnd
vorrede zu besuddeln vnterwunden. vorr. mu
Justi Menij oecanomia. Wittemb. 1529.
Aij" ; vnd die reine lere haben hesuddelt mit
jrem garstigen vnd madichten, ja teufllischem
Zusatz, das 5. 6. vnd 7. cap. s. Matthei,
(1532). Pij*. — sich besudeln : wer pech
angreifft, der besudelt sich damit. Sir. 1 3.
1 ; die gottfdrchtigen fliehen solchs vnd besud-
deln sich nicht mit dieser sttnde. 23» 16.
■et, n. gebet, ahd. pät {GraffZ, 57):
soll aber alszo bitten , das er nit zweyffell
das bett werd erhöret, eyn sermon von der
bereytung zum sterben. (1519). biiij"; nit
ein gut beet (Jen. 1 , 84* gebet) ist, da einer
luer sich allein bittet, ausleg. deutsch des
v.u. (1518). Gj".
letogtj betaget, annosus , in hohem alter
stehend, part. praet, von betagen —>• alt
werden: Abraham war alt vnd wol betaget.
1 Mos. 24, l ; Isai war betaget vnter den
mennern. 1 Sam. 17, 12; ich bin alt vnd
mein weih ist belaget. Luc. 1, 18; ein be-
tagter man. 2 ifacc. 6, 18.
BeÜMtea ^ befühlen , begreifen : Laban
aber belastet die gantze hutle vnd fand nichts.
1 Mos. 31, 34; du hast alle mein hausrat
belastet. 31, 37; daselbst liessen sie jre
brüste beg^eiffen vnd die zitzen jrer jung-
frawschairt betasten. Ezech, 23, 3; das
wir gehöret haben , das wir gesehen haben
mit vnsem äugen, das wir beschawet haben
vnd vnsere hende betastet haben. 1 Joh. 1,
1. — m/id. betasten (Ben. 3, 18).
Betaiben (beteuben) , mhd. betouben
(Ben. 3, 61), taub d. i. empfindungslos^
stumpfsinnig machen : ich beleube meinen
leib vnd zeme jn. 1 Cor. 9, 27 ; {der teu-
fet) den geraeinen man also beteubet vnd
betreuget, das sie jhrc kinder nicht zur schu-
len halten, das man kinder zur schulen hat'
ten soll. (1524). Bj"; sie haben damit, als
mit goltes wort die weit beteubet. der prO'
phet Sacharja. (1528). Ziiij*.
Betbichj n. gebetbuch: das billich ein
jglich mensch, so Trom zu werden gedenckt,
solch buch wol möcht für sein teglich band-
buch oder betbuch halten; vorr. auff die
bücher Salomonis. Bindseil 7 , 331;
zum andern , das man jncn . alle jre bttcher
neme, betbücher, thalmudisten , auch die
BETBÜGHLEIN
286
BETRACHTEN
gantze bibel. von den jüden vnd Jren lügen,
(1543). ij^; auch findet mans in jren schriff-
ten vnd betbüchern grobgnug. ebend, Sj^
■eibiieklelD y n. diminutiv des vorigen :
man findet meine meinunge im betbüchlin.
Jen, 3, 302''; beltbüchlin. toamunge an
s. l. deudschen. (1531). Hif.
Meten (betten), orare, erscheint in seiner
intransitiv, bedeulung häufig in der bibel,
X, b, Tsaac war ausgegangen zu beten. 1
Mos, 24, 63 ; Hanna bettet zum heim. 1
Sam, 1, 10; vnd Hanna betet vnd sprach.
2, 1 ; vnd Samuel bettet für dem herm. 8,
6, tt. s. /*. eine erklärung von beten gibt L.
selbst in der schrift von anbeten des sacra-
ments (1522). 611]**: beten heysst eygent-
lieh die wort des gepetts her zelen.
mhd. b^en (Ben. l, 172), ahd, päl6n
(Graff 3, 58), von päta bitte, gebet,
BetCBy n. das du erhörest das bitten vnd
beten, das dein knecht für dir Ihut. 2 chron,
6, 1 9 ; er ist des betens müde worden, ver-
legung des alcoran, (1542). Pj\
Beter j m. precans, mhd, betaere, ahd,
petari: vnnd villeicht seind die orgelender
selben senger vnnd beter figur vnd antzeiger.
ausleg. deutsch des v, u, (1518). Dj".
Betfahrt, f, procession, wallfahrt: wollen
eine procession vnd belfart halten, also ward
eine leichfart daraus, tischr, 262^.
Bethaas, n. domus orationis: mein haus
heisset ein belhaus allen völckern. Jes, 56,
7 ; mein haus sol ein bethaus heissen , jr
aber habt eine mördergruben draus gemacht.
Matth, 21,13.
mhd. betehus, ahd. petahus.
BethereD^ sich , concacare se : doch hoff
ich, solch fursichlickeit solsicli selber hubisch
in der klugheit heiteren (Jen. 1, 362 bethö-
ren), wider die bullen des endchrists.
(1520). Aüj**; wie das gebete, so ist auch
das reuchwerck, sprach der teufiel selbs, da
ein pfafle jm bette co'mplet betet und sich
betheret. eine warhafftige hisloria gesche-
hen XU Stasfart. (1535). Bj\
Bethoren, hethoren, mhd. betceren (Ben.
3, 51), xum thoren machen, teuschen:' denn
schöne weiber haben manchen bethöret.
Sir, 9,9; wein vnd weiber bethören die
weisen. 19» 2; die schöne hat dich bethö-
ret. Sus. 56 ; ia lieber man, es ist wol be>
thoret vnd ernarret dazu, vorr, auf dtu n.
test. in der ausg. v. j, 1524. Bindstil
7, 315; darumb meinen sie» er (Chmtust
sol sich auch also kutzeln vnd mit dem fil-
sehen rhttmen hethoren lassen, ausleg. der
ep, vnd euang. von ostem etc. (1544,.
CG vj" ; der teufel aber hat jn also bethOret
ebend. sj^
BethöruBg) /*. teuschung: das ist nichts
denn des teuffels afienspiel vnd betbörung. das
14. vnd 15. cap, s.Johannis. (1538). Bj-.
Bethin, sich, concacare se: ja sihe, w*
fein sich dieser geyst ynn seiner klugheil ht-
thut. dcts ander teyl widder d, hipnl. pr^
pheten. ( 1 525). Fij" ; wie betbat sich Hoci
der geyst ynn allen seynen werten, elend.
Mij*; das heist mii vrlaub sich wol beüua
vnd den teuffei nackt an den pranger ge-
schlagen, vom abendmal ChrisH, (1 52S .
a iüj" ; sihe, so stehet denn der geist vnd )i»i
sich ynn die hende bethan mit all seicer
kunst. ebend. giiij^; da sihe abermal, w."
gott die weisen in jrer klugheil erhaschet,
das sie sich in jrer Weisheit belhun müss^L
wider das bapslum xu Rom. (1545). TiV'.
BetleiDj n. gebetlein: wye sie Christusi
kegenwertig furchten vnd eeren mit n^
bettlyn vnd andacht. eyn sermon von dm
hochwirdigen sacrament, ( 1 5 1 9). b iiij' ; vier
das alles wil ein jederman mii viel betini.
beichten vnd .andern wercken sich bereit^B*
Jen. 2, 27 ^
BetpsalUj m. zum vierden sind eütcfar
betpsalmen, darinnen man gott annifil ^i^i
betet in aüerley not. vorr, auff denpsaUet.
Bindseil 7, 328.
Betracht^ m. (?) mhd. trabte f. , betrack-
tung: es geschieht auch , das solch fakchr
puszer, ynn betracht (Jen. 1, 379' belracH*
tung) yhrer sund, widderumb empfithJes
flammen vnd funckell der lust voriger som^.
grund vnd vrsach. ( 1 520). e iiij'.
Betrachten, bedienken, überlegen, er-
wägen : vnd als dann vnser vndanckbark^:
bewigen vnnd alszo ausz hertzlicher gruB<i-
lieber gunst zu Christo vnd vngunstauff^D^
selbs die sund betrachten, grund vnd rr-
sach. (1520). fj*"; da zu.steuret nu der
teufiel, auff das der mensch das greszlicii ije-
BETRACHTEN
287
BETRIEGEN
perd vnd büd des todts tieff betrachte, eyn
itmon von der bereylung xwn sterben.
(1519). aij^; las das buch dieses gesetzs
iiicbl von deinem munde komen, sondern
Letracht es tag vnd nacht. Jos, \, S; ich
betrachte meine wege vnd kere meine füsse
III deioen Zeugnissen, ps, 119, 59 ; vnd
er betrachtets vor bey sich selbs , darnach
»gl er seinen rat vnd lere heraus. Sir.
39, 1 1 ; gedenck der vorigen zeit bis da her
md betrachte, was er gethan hat an den
dien vetem. 5 Mos. 32, 7.
tnhd. betrachten (Ben. 3, 82), ahd. bi-
Irahton, pitrahl6n (Graff 5, 515. 516).
letrachtcB, n.; das betrachten des lei-
iens. vermanungxumsacramenL ( 1 537). Ej'*.
IftneUiBgy f. ertcägunsi: darumb ists
7iei erlogen, erstuncken vnd vorfurisch
teuchlerey, das man rew bereiten leret durch
»etrachiung allein der szund vnd yhres
«hadensz. grund vnd vrsach. (1520). fj*.
nhd. belrahtunge (Ben. 3, 83).
Betrages^ sich, mhd. betragen (Ben. 3,
^7), I) ernähren f hehelfen: jnen ein zim-
icbcs anszkomen schaffen , da sie sich mit
elragen können, hauspost. WiUemh. 1545.
mmertheil 84*.
2j vertragen: wenn man vnd weih nicht
ber der ehelichen pOicht, sondern umb an-
lerer sach willen sich nicht betragen, vom
elicken leben. (1522). Q^; der mostist die
eredes euangeli, die alte schleuche sind
iisze veralte schwache gewissen, darumb
onnen sie sich nicht mit eynander betragen.
on beider gestaU. (1522). Biiij*. heulein
^iesen bedeulungen ungebräuchlich.
letreffea, aUinere, angehen : da ireumet
ns beiden in einer nacht einem jglichen sein
rauiD, des deutung jn betraf!. 1 Mos. 41,
1 ; dise last betriflt den forsten zu Jerusa-
^ffl. Ezech. 12, 10; geselz, das den man
etrilll. Rom. 7, 2 ; ich wolt des affenspiels
eroe lachen , wenns nicht so grosse, ernste
acben betreffe, das ander teyl widder d.
yml Propheten. (1525). Dij^; aber hie, da
s die Seelen betriflt^ sol die gemeine auch mit
irhler sein, von den schlüsseln. (1530).
Kj'*. — ahd. und mhd. noch unvorhanden.
Betreten (betretten), \) antreffen, enct-
(^hen, ertappen: wenn er (•. Petrus) noch le-
bete, der teuffei würde jhn betreten bey diesen
heiligen mördem. das schöne conjUemini*
(1530). Lij\
2) treffen: du weist alle die mtthe, die
vns beiretten hat. 4 Mos. 20, 14 ; wenn sie
denn viel vnglack vnd angst treffen wird,
werden sie sagen , hat mich nicht dis vbel
alles betretten, weil mein gott nicht mit mir
ist? 5 Mos. 31, 17 ; es hat euch noch keine,
denn menschliche Versuchung betretten.
1 Cor. 10, 13; notli, die euch betretten hat.
de WeUe br. 2, 480.
Betrengals s. betriegnis.
Betriek, m. impulsw, trieb, antrieb : auf
dasz er beweisen könnte, dasz sein heimeilen
nicht sein eigen betrieb sey. de Wette br.
3, 452.
Betrieg^ m. betrug, gebildet loie beschliesz,
geniesz, verdriesz: in welchen unzählich
mehr list und betrieg geschieht, de Wette br.
1 , 435 ; Adam vnd Heua durch den listigen
betrieg des teuffels gefurt sind vom wort got-
les. vberdas erste buch Mose. (1527). Lij**.
Beiriegea, f allere, decipere, berücken,
hintergehen, teuschen, heute betrügen ge»
schrieben, nach analogie von belügen für
beliegen, mhd. betriegen (Ben, 3, 103), oAd.
bi-, pitriogan, pitriokan (6rra^5, 506. 507).
1) die schlang betrog mich also, das ich
ass. 1 Mos. 3, 13.
2) vnd würde für jm geacht, als ich jn
betriegen wolt. 1 Mos. 21, 12;warumbhabljr
vns betrogen vnd gesagt, jr seid seer ferne
von vns« so jr doch vnter vns wonet? Jos.
9, 22; gehorcht nicht den werten der pro-
pheten, so euch weissagen, sie betriegen
euch, denn sie predigen jrs hertzen gesiebt.
Jer, 23, 16; daHerodes nu sähe, das er von
den weisen betrogen war, ward er seer zor-
nig. Matth. 2, 16; es gehet noch hin , das
ein mensch den andern betreugl, aber mit jm
(gott) ist nicht zu scher tzen. ein sermoih
auff MatthH 22. (1535). Aiiij^ — der
kauffman hat eine falsche woge in seiner
band und betreugt gern. Hos. 1 2, 8 ; so ich
jemand betrogen hab, das gebe ich vierfeltig
wider. Luc. 19, 8; (gott) kan wol ergötzen,
die so betrogen sind worden, ausleg. der
sehen gepot. (1528). M5^
3) der wein betreugt den stoltzen man.
BETRIEGEN
288
BETRCBEN
Hab, 3, 5 ; treume belriegen viel leute. Sir,
34, 7; dein trotz vnd deines hertzen hoch-
mul hat dich betrogen. Jer, 49, 16; vnd
hast dich deine klugheit lassen betriegen.
Ezech, 28, 1 7 ; solcher dünckel hat viel mehr
betrogen. Sir, 3, 26 ; die sünde nam vrsache
am gebot vnd betrog mich. Rom. 7, 11.
4) sich belriegen : vnweise leute betriegen
sich selbs mit törichten hoflhungen. Str. 34,
1 ; so aber sich jemand lesst dUncken, er sey
etwas, so er doch nichts ist, der betreuget
sich selbs. GaL 6, 3 ; szo soll nu eyn yglicher
sich fursehen , das er nit eynen Irawm vnd
geticht an slat des glaubens ym hertzen habe
vnd sich selber betriege. euangelium ton
den tzehen aussetzigen. (1521). Eij^
letriegeBj n. haben gesagt, das ablasz sey
ein gotlich belricgenn. grund vnd vrsach.
(1520). iiiij^
leiriegefj m. deceptor, fraudalor: alle
die yhrgesetz leren, heyssel diegantz schrillt
falsch Propheten, ölgOlzen, betrieger. auff
das vbirchristlich buch bocks Emszers.
(1521). Gij"; sint es nit betrieger vnd luge-
ner die bauchknecht? euang. von den tzehen
aussetzigen, Cj" ; ich auch weyland ynn yr-
thum . . . eyn lUgener, betrieger, verfürer
vnd lesterer war. wider den falsch genant"
ten geystlichen stand. (1522). Aij".
Betrlcglicliy bei Dasyp. betriegig, dolosus,
fallax: diszer betriglicher, schedlicher list
keynen menschen frey lesst. die sieben pusz'
psalm. (1517). Büij"; es muste der heilige
stinckende cresem mit lügen vnd betricg-
liebem schein also ausgeputzt werden der
heiligen taulTe zu schmach vnd vnehre. von
der winckelmesse. (1534). Kij*; betriegliche
zunge. Zephan. 3, 13; der betriegliche
reiciithum. Marc. 4, 19; ein eitel vergeb-
licher, betrieglicher pracht. der prophet
Sacharja. (1528). Rj*.
letrlegllehj adv, dolose: da antworten
Jacobs söne dem Sichern betrieglich. 1 Mos,
34, 13; aber viel werden sich zu jnen thun
betrieglich. Dan. 11, 34; vnd lade dich ein
mal oder drey zu gast betrieglich. Sir. 1 3,
8 ; bandet nicht betrieglich mit jm. 29, 3.
was ists nu so trefflich pochen auff* der lerer
Sprüche vnd die selbigen so felschlicb vnd
betriglich for bringen, das diese wart Qmtü
noch fest stehen, (1527). niiij\
ietriegnls, n. oder f.? faüada: daromb
ist sie ein betriegnis {der originalinuk der
sieben btuzpsaimen v.J. 1517 hat m itr
entsprechenden steüe betreugnis) vnd soptilo
list allen den, die in guten wercken «idt
vben vnd from düncken. Jen. 1, 19^. 3, H*.
■etrieging^ f. dasselbe: die kirched<r
belriegung. auff das vbirehrisiHch hd
bocks Emszers. (1521). Fiij\ — mM. be-
triegunge. (Ben. 3, 105).
BetrubcD^ mhd. betrüeben (Ben. 3, \th
1) trübe machen: ich muste das sdul
sein, das dem wolffie das wasserbetrflbl baut
wider Hans Worst, (1541). Liiij'; (h«8€
betrübte (triibe) neige von judeBthom. n«
den Juden vnd jren litgen. (1543). Zj';eii
betrübt brun. spr, 25, 26.
2) häufig bUdUch, traurig machen: s«K')k
müttere sol man nicht schrecken noch be-
trüben mit vnbescheidenen worteo. ein inut
Luthers für die weiber, welchen es mgfnH
gegangen ist ml kinder geberen, bäBu*
genhagen der 29. psalm. (15421. i/:
weil du vns betrübt hast, so betrübe dick
der herr. Jos. 7, 25; ah, mein tochler. wk
beugestu mich vnd betrübest mich, ric^
11, 35 ; si^ betrübten jm sein herti. ^
106, 33; ein barmhertziger man ihiit sei-
nem leibe guts, aber ein vnbarmher::i£V
betrübet auch sein fleisch vnd blut. sprAl
1 7 ; liebes kind, pflege deines vaters im alter
vnd betrübe jn ja nicht, so lange er IfbcS«
Sir. 3, 14; vnd betrübet nicht den bfilt^
geist goltes. Ephes. 4, 30 ; — vnd [Eis^i
ward vber die mas seer betrübt. 1 M9i.2%
34; ich bin hoch betrübt. klagl.Jer. 1.20.
du solt bitterlich weinen vnd hertzlich bt-
trübt sein. Sir. 38, 17; — ein geplagt»,
elender, betrübter man. vber das erste NA
Mose, (1527). Riiij*; ich bin ein b«tT^t<
weih. 1 Sam. 1, 15; vnd es versamltia
sich zu jm allerley menschen, die in not ni
schuld vnd betrübtes hertzen waren. 22. ti
ein betrübter mut vertrockel das gebeise-
spr. 17, 22; — ein betrübter hat liffl«"
keinen guten tag. 15, 15; spotte des be-
trübten nicht. Sir, 7, 1 2 ; vnd gab den l*-
trübten zu Zion trost. 48, 27.
BETRÜBER
289
BETTELBRUDER
3) sich belraben : vod werden sich vmb
ja betrOben , wie man sich betrübt vmb ein
«rsles kind. Sack, 12, 10; vnd (Jesus) be-
trübt sich selbs. Joh. 11» 33; es ist nicht
allein mit exempeln der lieben heiligen veter,
soDüem auch durch das worl gottes jnn der
M'briflt gelobt» das es billich vnd zimlich» ja
auch gottlich sey, sich betrüben mit einem
guten freunde , der mit tod abgegangen ist.
iwo predigtenvber der leiehe des kurfursten,
M532). Aiij*; s. Paulus schreibt denen zu
Thessalonich , das sie vber den todten sich
Dicht sollen betrüben wie die andern, so
keine boflnung haben. Jen. 8, 409*.
ietriber, m. der in traurigkeii versetzt:
der teuffel ist ein scbreckgeist vnd betrüber,
der heil, geist füret den namen , dasz er ein
tröster heiszel vnd nicht ein belrüber. tischr.
97'. toc. tnctp. (ett(. an(e /al. cvj'*. betruber
iribulator Iristator.
lelribMis (betrubtnis), trisUtia, aegrüudo,
getcöknlich n.: vnd wil er aus sagen vom
beirübnis {var, das betrübnis) meiner seelen.
Uiob 7, 1 1 ; ich wil sie erfrewen nach j^em
betrübnis. Jer, 31, 13; so aber jemand ein
betrübnis hat angericht. 2 Cor, 2, 5. doch
tuch, wie mhd. betrüebenisse {Ben, 3, 1 20),
f*: ich werd mich sehe wen all mein lebetage
für solcher betrübnis. Jes. 38, 15. — ein-
nal begegnet in der bibelverdeutschung auch
tue nebenform belrübtnis: du schreibest mir
10 betrübmis. Hiob 1 3, 26.
Betrng, m. fraus, faHada, täuschung:
babe ich gewandelt in eilelkeit, oder hat mein
fus geeilet zum betrog. Hiob 31, 5; es ist
("ilel betrug mit hagt4n vnd mit allen bergen.
f^r, 3, 23 ; welcher keine sunde gethan hat,
i^t aach keiu betrug in seinem munde erfun-
(ieo. 1 Pet. 2, 22 ; solch vngeschwungener,
^ewlicher, grosser betrug vnzeliger seelen . . .
Iigl den papisten auff der seelen. von der
vihckelmesse. (1534). Fiiij\
nach Weigandtptb. 1. 143 er$t zu an-
fdng dez 16. jh. igemma gemmarum); aus
^r pUralform des praet. v, betriegen,
welche mhd, betrugen, ahd, pilrukum^s lautet,
ktschaft, M. sigillum: als were es eins
iei( hlferligen buben betschaül vnd kein fürst-
lich wapen. die kleine anlwort. (1533).
^'i^ vgl, peUchier.
DuBTZ, Wörterbuch.
Betetiiilelii n. 'diminutiv von beistünde»
gebetsseit: jtzt ist das rechte betstündlein.
hausposL Wittemb. 1545, sommertheü. 2bK
ttU, bette, n. leelus, pflager-- und schlaf*
statt*': sein (des königs Og zu Basan) bette
ist alhie zu Rabbath neun eilen lang vnd vier
eilen breit. 5 Mos. 3, 11; im finsternis ist
mein belle gemacht. Hiob 17, 13. es heiszt
auf dem bette, im bette, zu bette liegen»
frither auch am bette, doch nicht mehr bei
L., die hierfür bei Grimm wtb, 1, 1724
angeführte stelle ist einer schrift Melaneh*
thons entnommen: da sie ins haus kamen,
lag er aulT seinem bette. 2 Sam. 4, 7 ; lege
dich auff dein bette vnd mach dich kranck.
1 3, 5 ; er aber lag zu bette. 1 3» 8 ; wenn
ich mich zu bette lege, so denck ich an dich,
pa. 63, 7 ; da nu Holofernes im bette lag.
Jud. 13, 3. — tisch vnd bett: den man hat
mir gott gegeben , bey dem sol ich zu bette
vnd zu tisch wo neu. zwo hochzeit predigten,
(1536). Aiij^; das scheiden von bette vnd
tische ein recht ehescheiden ist. von e/be-
Sachen, (1530). Gj'*. — der pl. lautet bei L.
betten: vnd hüben an die krancken vmbher
zufüren auff betten. Marc, 6, 55.
mhd. bet, bette, pl. bette (Ben. 1, 109),
ahd. belli, pelli. pl. pelli (Graff 3, 49. 50),
goth. badi. eine vermuthung über die ab*
stammung des worles s, Grimm gr. 2, 25.
Bettel 9 m. mendicatio, bettelei: das eyn
ygliche stad vnd flegk yhre kirchen bawelen
vnd yhre arine lent selb versorgeten, das der
beltel gar abe ginge, von kauffshandlung
vnd Wucher. (1524). Fiiij".
Bettelbanchi m, (der bapsi) hat vnter dem
schein der kirchen dem bettelbauch, Vhomam
von Aquinas, Scottum vndBonauenturamauff-
gesellet als heilige leute. Eist. 2, 490''.
iettelbraty n. panis mendicatus: eine
elende parteken vnd bettelbrot. ausleg. der
ep. vnd euang, von oslem etc. ( 1 544). Pj'' ;
will also vmblierschweifen und ehe das beltel«
brod essen, ehe ich mein arm alle letzte tage
mit dem u nordigen wesen zu Wittemberg mar-
lern und verunrugigen will, de Wette br.
5, 753. — mhd, betelbrot. {Ben. 1, 264).
Bettelbrnder^ m. bettelmönch: e. k. f. g.
wollen mich geringen verachten armen bet-
lelbruder guediglich hOren. Jen, 1, 123^
37
BETTELBUBE
290
BETTELORDEN
, ■ettelbtbe^ m. puer mendieans: vnd
wenn vnser teil etlel betlelbuben gewesi
leeren , were es doch mehr denn zu viel ge*
wesl. wamunge an s. L deudichen. ( 1 53 1 ).
Aiüj" ; die ermeslen , elendesten bettelbuben
die ergesten, verzweinelsten schelck sind.
dasb.Q.vndl.eap.t.Malthei, (1532). Cif.
■eUelbnch^ n. so findet man auch in dem
bettelbuch , das dieselbigen rolwelsch reden,
<la viel ebreisch vnter ist. vom tchemham"
phoras. (1543). Hiiij\
Betteleil f. mendicaUo: es ist wol der
|[rosten not eine, das alle betteley ablhan
wurden in aller Christenheit, an den chriit'
Uchen adel (1520. verm, ausg,) Jiij*^; es
sollt billiger seyn , das ynn der Christen heyt
ym newen testament keyn betteley were.
von kaulfshandlung vnd toucher. (1524).
Fj**; betteley schmeckt wol dem vnuer-
schampten maul. Sir. 40, 31 ; das ist betteley
vnd flickwerck. der \0i. psalm, (1534). Eij*.
■etteler, s. betiler.
■ BetleUilfei f. wie wol auch solche bet-
telhülfle {hei kaiser vnd fursten erbettelte)
jhn (den bapst) wenig hiliil. das schöne con-^
fitemini, (1530). Kiij\
■ettelischi armselig, elend y betlelhafl:
diese busse ist nicht stflcklich vnd bettelisch.
artickel so da ketten sollen etc. (153S).
Gj**; herr vber goltes volck, vnd doch so
bettelisch arm, elend vnd veracht auff erden.
Jen, 5, 477'*; des herrn Christi einzug zu
Jerusalem ist gar ein leppischer, schreibe-
rischer vimd bettlischer einzug gewest. tischr.
78^. s. bettelsch.
lettelisch (bettlisch), adv. more mendi'
corum: müssen sich mit solchen angst gloszen
vnd nodreden so lauszich vnnd beltelisch
behelffen. von der begeht, (1521). diij";
alle yhre frage läppen , da sie sich so bette-
lisch mit pletzen vnd flicken, das diese worl
Christi noch fest stehen. (1 527). miiij"; vnd
sind vber alle roasse viel bOser schelcke, die
sich arm, notdarfflig vnd beltlisch stellen,
cm die pfarrherm wider den wud^r xu
predigen, (1540). Gj*.
ieUelldlMd, n. das ist kein kOnig, sondern
ein bettelkind.Aati^po«!. Ji^ena 1 559. 5/.454*.
BettelliiMdleiMy n. diminutiv des vorigen :
ein senffles, armes bettelkindlin. wie das
gesetx vnd ey^ngeUum jm xmUrstkeikiL
(1532). Cj«.
BetteHtlMter, n. Hn ktoster^ worMM-
telmönche sind: aus den bettelklOttern yu
stedten weren gutte schulen für Itnabeo nid
meydlin zu machen, ordemm^ eyneiyma-
nen kastens, (1523). Aiiif*; das aber die
betlelkloster abgehen , das ist nflizlich vi4
not. exempel einen christL bisekof »
weihen. (1542). Uif.
■etlelköilgi armseliger veräcMit^
konig: vnd ist doch dieser bettelkOaig, der
auff eim esel einreitet, der kOnig Israel
hauspost. Jhena 1559. bL 139*; annebet-
telkdnige vnd Fürsten. Bisl. 2, 292^.
■etteli, mhd, bStelen (Ben. 1, 172;KaU
petol6n ßr peial^n {Gralf 3, 60, 61). „s«-
liegend demülkig bitten^', xumal um amn-
gaben, mendicare.
1 ) intransitiv : wer betteln wil , der nms
sich nicht Schemen, vermanung xim» Mrrt-
ment. (1537). Hiij^; es ist besser sterb«.
denn betteln. Str. 40, 29; seine kinder wer-
den betteln gehen. Hiob 20, 10; gnbeft
mag ich nicht, so scheme ich mich zu betteio.
Lue, 1 6, 3 ; ist dieser nicht, der da siss ^
bettelt? Joh, 9, 8.
2) transitiv, erbetteln: vnd sie salzten jo
{den blinden) teglich für des tempels ihor,
das er bettelte das almosen von deneo. die
in den tempel giengen. apost. gesdh, 3, 2;
alles was wir jtzt stflcklicht müssen beulea
hie von vater, da von keiser odder fursten . . •
das wird man dort alles zugleich auff eioes
hauffen haben, das 1 5. cap. der ersin tf.
s.' Pauli an die Corinther. (1534). Piii^
mittelst -el (-al) v. ahd, pCU, mhd. bHe.
«= bitte, gebet, vgl, Weigand wtb. 1, 144.
%tUt\m, n. der substaniiviseh gesHOe
inf, des vorigen: bruder Nalthes , deisaa'
sein bettlen {anhaltendes dringendes Mu%*
vnd geilen der churfUrst hatte einen pe)u
zugeben verheissen. tischr. 186^; mos^eB
sie doch sonst souid landlauffer mrf hw»
buffen vnter des bettelns namen emeren. a>
den christlichen adel. (1520). Inf.
Bettel^rdei, m. ein mönehsorden, ire(cl<f
von almosen lebt, wie x, b. FraneiscMerf
Dominicaner etc. : es wundert micb, das d«
dich nit schemist in dein hertz, das do n'
BETTELRECHT
291
BETTLER
auflruckist, wie ich woll gern keinn beUel-
orden seio. wider die ne%een Eckisehen bullen
vndlmgem. (1520). Aiij*'; die funff odder
sechs bettelordeo kommen des iaris an einen
ort ein yglicher mehr dan sechs odder sieben
malen. andenehrisUiehenudeL{\b20), Jiiij".
MUlftAt,n. geringet rechi: vngeachlet,
das man mit solchem schebichtem bettel
recht mehr denn handertfellig vnrechl thut«
avuleg. der ep. vnd euang. von aslem etc.
(1544). x6^; gott wil nicht, das vmb deines
beilelrechls willen der ganlzen weit recht
Tolergehe. ehend. yj\
Betlclretck^ n, ein recht arm elend bettel
reich, der WO. psalm. (1539). DjK
Betteliack» m. mendid pera: noch itzt
furslen , bischoffe vnd herrn sind , die gegen
dem künig lu Nineue rechte beller sind, den-
noch aaff yhren beltelsack sich so hoch Yer-
lassen , das sie nicht aileyne das wort gotts
verachten, sondern auch verfolgen, der pro-
phei Jona. (1526). AiiJ''; die geystlichen
prelaten vnnd welllich fursten teilen nit Ybei,
dasz sie alle beltelsecke (hetielei) aiiszles«-
schellen, grundvndvrsaeh. (1520). oüij";
die geystiich vnd weltlich vbirkeyt sollen yn
yrem ampi nit Tnformlich handeln , szo sie
alle betteiseck abtheten. eyn sermon von dem
wncher, (1520). bj''; das lauffen hyn vnd
her aoff den bettelsack, von kauffthandlufng
vndumeher. (1524). Fiiij*.
lettehcliy was bettelisch («. d.): noch
haben sie keinen gott, sondern mttssen einen
beiielschen lausichten gott selbs machen.
der 147. ptaim. (1532). Fij^
BettcbcklMi^ n. geringes, unbedeutendes
ichhsz: das bel^elschlos zu Jerusalem, der
UO.p«a/m. (1539). Biiij*.
BettekrcMteriieut , m. ein armseliges
keer: ein iglicher (fursl) für sich ein man
i>ein wil, odder mit eim beltels reuterdienst
lu felde zeucht, vom kriege widder d. J.
'1529). Hif.
Betleblab 9 m. bacuhts mendid: an den
beitelstab geraten (betüer werden)» hausposl.
Wittemb. 1545, fesilheil 81*; und mUsslen
die band am betteklab wermen. widder den
vttcAer in prMgen. (1540). Eiüj*; lauff
slraeks hinweg vom weihe vnd lasse sie am
belielsube sitzen. EisL 2, 22 1^
ieltelatick, n, res emendicala viHs: an
jm (goU) haben wir ewig leben , reichlhum,
gewalt, ehre, gegen dem armen bettelslück
auir erden, das 14. vnd 15. cap, s. Johan»
nis. (1538). Ciiij^ ; das land Canaan ist kaum
ein bettelstttck oder tellerbrot gewest gegen
der gantzen weit reich, von den Juden vnd
jren lugen. (1543). Viiij** ; geringe parteken
vnd bettelstücke. Eisl. 2, 147*.
■eltehalk^ ti. beltelleuU: sinds doch eilel
verachte lenle, verlauflene hüben vnd bettel-
volck, so an dieser lere hangen, das 14. vnd
\h. cap. s. Johawnis. (1538). Ooj*.
Betlelwerky n. res vilis: gerechtigkeit, die
sich dergleichen bettelwercks behililt. de .
Welle br. 2. 82.*
lelleM^ das bell machen, bereiten: fOre
ich gen himel , so bislo da, bellet ich mir in
die helle, sihe, so bist du auch da. ps, 1 39»
8 ; stehe aufT vnd bette dir selber, apost»
geseh. 9, 32.
mM, betten (Ben. 1, 111), aKd. petlAn
{Oralf3, 51) V. bell.
BeitgeBMse^ m. scMafgenosxin demselben
betl, beisehläfer: vnd sich an eynem bell-
genoszen gougen lest, e^ sermon von dem
eUchen stand. (1519). Aiij".
■ettleli (betlin), n. beUcheny leetulus:
vnd Hessen jn durch die ziegel ernider mit
dem bettlin. Luc. 5, 19; hebe dein betlin
auff vnd gehe heim. 5, 24 ;
ab, mein hertzliebes Jhesulrn,
mach dir ein rein sanfll bettelin.
Wackernagel, hirchenl. 147.
ielller (betleler), mendicus, armer, dürf"
liger, mhd, bStelsere (Hen. 1, 1 72), ahd. b^ta-
Uri, pätalari ((rra/f 3, 61): es sol aller dinge
kehl bettlervnter euch sein. bMos. 15,4; wer
gewalt vnd vnrechl thut, mus zu letzt zum
bettler werden. Sir. 21, 5; eynes armen*
beltelers gebeet. ort^naldr. v. }. 1517 im
gesammtarchiv xu Weimar, reg. ilT. 108. 41 ;
es soll yhe kein betteler noch darbloszer vnter
euch sep. bei Bindseil fehlende var. iw
5 Mos. 1 5, 4 in eyn sermon von dem wucher»
(1520). bj^; da mttst man verarmen vod zu
belller werden, der 127. psalm. (1524).
Aiij* ; wie man die bettler vnd Juden an den
gelen rincken kennet, das diese wort Christi
noch fest stehen, (1527). riiij^
37*
BETTLEREI
292
BEULE
Bettlercij f, menäieitas, hellelei: da fin-
den sie nichts denn armut vnd betlerey.
hausposL Witlemh. 1545, tointeriheil 40^
Dasyp, büUlerei.
Bettlerisch j was beltelisch: wo nichl
glaube ist an Ghristura, folget der kurtzen,
elenden, bellerischen freude der ewige tod
vnd verdaninis. WiUemh. ausg, i, 17 5**; im
andern stück ?on dem blinden leret vns der
euangelist eine rechte bettlerische kunst
{betUerskunst) , das man für gott wol geilen
lernen, vnuerschempt sein vnd jmer anhalten
sol. hausposL WiUenh. 1 b4b,iiDinler(heinS*.
Bettlerpeli^ m. sehlechlerpelx: wer einen
bösen pellz hat, der wird nicht alle Idcher
zu plelzen . . . regiment iter ist ein solclier
bettler pcltz. der lOi.psalm. (1534). Oiiij".
BettlersMaiteli m. cento: nicht alleine
ßage ich von der gerechtigkeit, die fttr gott
gilt, sondern auch von der weltlichen eusser-
liehen gerech tigkeit, die da ist ein lauter
betllersmantel. Jen. 3, 464*; vnd ist ein
jemerlich geflicke, nicht anders denn als eins
bettelers mantel {Jen. 5, 291* ein betlers-
mantel). auff das vermeint keyserUch edicL
(1531). Aiiif.
Bettlcrsf^lk » n. das faule, vnnutze, mas-
sige betlersvolck , das niemand zu keiner
arbeit bringen kan. hausposL WiUenb. 1545,
sotnmerU^eü 91 \
Bettlertanij m. ehorea mendicorum fulcro
incedeniium (Grimm wlb, 1, 1737): viel-
leicht wird Wittemberg, wie sichs aoläszt,
mit seinem regiment nicht s. Veits tanz, noch
s. Johannis tanz, sondern den bettler tanz oder
Belzebubs tanz kriegen, de Weite br, 5, 753.
BetJiMgeM t. bedüngen.
Betweise^ adv, betend: darumb sihe ja zu,
das du dis sacrament nicht anders denn die-
* ser zwo weise brauchest, nemlich auff dank-
weise vnd betweise, vermanung zum sacra-
menL (1529). Hiiij\
• Mtfsgtf f. biege, krwnmung, mhd, biuge
{Ben. \, 177): machet eine gerade linien on
alle beuge vnd krümme, der 110. psalm.
(1539). Liij^; heur steygern sie den yngber,
vber eyn iar den saffran , odder widderumb,
das yhe allezeyl die krümme ynn die beuge
kome ( es nichl besser werde), von der kauffs^
handlung vnd Wucher, (1524). Diiij*.
Mtugtm, praeL beugte, mhd, bougen (Ben.
1, 177), ahd. p(b)ougan {Graff 3, 37), ms
dem sing, jfraeL des starken verbvms bieges,
mhd, biegen booc, ahd. piegen (piokan) pooc,
verwendet L.
1) für sinnliches biegen, /lecUre: dei
bäum sol man beugen weil er jaog ist. der
101. p«alfii. (1534). Sij*; da er zu jm his
auff kam , beuget er seine knie gegen Dia.
2 kön. 1, 13; vnd beugeten die knie vor jm.
Matih. 27, 29 (die erste ausg, des m. teti
V, j. 1 522 hat hier biegeten) ; mir sollen aUt
knie gebeuget werden. Rom. 14, 11; hastg
kinder, so zeuch sie, vnd benge jren hals voa
jugent auff. 5i>. 7, 25; da haben sie eise
hangende wand vnd gebeugeten zäun funden.
Jen. o, ö/tf .
2) ßr die abstraele bedeuirnng, wofwr
beugen allein angemessen ersd^eint, nitht
biegen : ein volck, das nicht zu lencken noeh
zu beugen ist. vber das erste bück Meit.
{ 1 527). p iij^ ; ah, mein tochter, wie benge^
mich vnd betrübest mich, richi. 1 1 , 35:
denn vnser seelen ist gebeuget zur enleo!
p.«.44, 26; vnd wird die hohe festangeewer
mauren beugen. Jes.2b, 12; der Bei i>l
gebeuget, der Nebo ist gefallen. 45, 1 ; out
solchem wahn zu der schrifft lauffen vnd die
selbige beugen, reyssen vnd martern joff
solchen seynen dunckel. das ander teyl «rtd-
der die hymL Propheten. (1525). Biü/*.
3) das recht beugen, drehen, verdr^i^:
du solt das recht deines armen nicht beogea
in seiner sache. 2 Mos, 23, ß; namen ge-
schenck vnd beugeten das recht. 1 kon, S,
3; zu beugen den weg des rechts. spr.Ssl,
17, 23.
4) sich beugen, sinnlich und figmrM:
sie beugen {winden) sieb, wenn sie geberea.
Hiob 39, 3 ; da beuget sich Josaphat mit
seinem andlitz zur erden. 2 ehron, 20, IS;
vnler jm müssen sich beugen die stolues
herm. Hiob 9, 13. vgl. biegen.
Beile, f.istX) die in folge eines sehlaga,
stosxes etc. entstandene geschumht^ imgege^
satz zur einschneidenden, bimi fHent%
machenden wunde : ich hab einen mao er*
schlagen mir zur wunden vnd einen jüngkag
mir zur beulen. 1 Jfoa. 4, 23; wvnd hd^
wunde, beule vmb beule. 2 Mos. 21, 25.
BEUN£HREN
293
BEVOR
2) eine von innen her, aus bösartiger
Stockung der säße enistehende gesehwulst,
fuiluhf papula, hlalter, ahd. piulU {Gra/f
3, )^6. 97): das isl das geselz vber allerley
mal des aassatzs vnd grinds . . . vber die
knleo, gnelz vnd eiterweis. 3 Mos, 14, 54 —
56.
mhd. biole {Ben. \, ISO), ahd, piili- {in
pfliislac Graff 6, 773), pül (?).
Beuekrei, dehoneskire, heute veronehren:
das2 das heilige evangeliam durch solche
iuodloDg beunebret vnd verhtszt wird, de
WeUe br. 4, 50 1 .
leite (beulte), f, praeda, spolium, dem
feinde im kriege abgenommenes {vgl, aus-
beute): weil aber das volck heute nicht hat
mflssen essen von der beute seiner feinde,
die es Tunden hat 1 Sam. 14, 30; ich
frewe mich vber deinem wort, wie einer der
eine grosse beute kriegt, ps. 119, 162;
wie man frölich ist , wenn man beute aus-
teilet. Jes. 9,3; dem auch Abraham den
zehenden gibt von der eroberten beute.
Ilebr, 7, 4.
das wort, welches im 16. jh, auch in der
hedeulung vertheilung vorkommt, findet sich
mlim \b. jh. vgl. Weigandwlb, \y 145
«fid beuten.
leitet (beullel), m. säckchen, lasche, xu-
mal geldbeutel, mhd, biutel {Ben, \, 190),
dKd. pAtil {Graff 3, 86), vielleicht absuleiten
r<m bieten offerre {vgLGrimm totb. 1,17 50):
^nd will zuuor kästen, beultel, keller vnd
boden voll haben. derA21 . psalm. (1524).
Cij^ vnd band zween centner silbers in
nveen beutel. 2 kön. b, 23 ; welcher geld
verdienet, der legts in einen löcherten beutel.
Uagg. 1, 6; {Judas Ischarioih) hatte den
bemel vnd trug was gegeben ward. Joh, 1 2,
6; es ist doch mit den papisten nicht viel
auszurichten, ohn dasz sie vns mit vnkost
auszehren vnd den beutel ledig machen, de
Welle br. 5, 645.
kitelcti (beutlin), n. beutelchen, sac-
ru/iu : das sind zween reynische gülden ynn
das beutlin, inn das ander beutlin gehen die
^Dgerischen gülden, deudsche messe, (1526).
BeiteMre8cher> m. excussor marsupii:
^a erraod nu der bisschofT dis fUndlin vnd
gedacht das pallium den fockem zu bezalen
mit des gemeinen mans beutel , vnd schickt
diesen grossen beuteldrescher in die lender.
wider Hans Worst, (1541). Liij*; da Ites
er mit dem ablas etliche beuteldrescher aus-
gehen, der leute geld zu erheben, wider das
bapstum XU Rom. (1545). Zj^
Beitelschidder^ m. cmmentaeca: dis ist
der erste rechte gründliche anfang des Lu-
therischen lermens, den nicht hertzog Frid-
reich, sondern der bisschoff zu Meintz durch
seinen beutteldrescher oder beuttelschneider
Detzel . . . angefangen hat. wider Hans Worst.
(1541). Liij^
Mtmitm hat bei L. die bedeutung von tau^
sehen, wechseln : {dieser psalm) ist mir lieber,
denn des bapsts, Ttircken, keiser vnd aller
weit ehre, gut vnd gewalt, wolt auch gar
vngern vmb diesen psalmen mit jhn alle
sampt beuten, das schöne confitemMni.{\ 530).
Aij'^;aber dennoch bin ich ein partekenhengst
gewest vnd nach diesem psalm durch die
schreibfedder so fem komen, das icH jtzt
nicht wolt mit dem tttrckischen keiser beuten,
das ich sein gut solt haben vnd meiner
kunst emperen. das man kinder xur schulen
halten solle. (1530). Giiij*; köndte ichs thun,
so wolt ich mit euch beuten, dasz jr meinen
schwindet nemmen, so ich im kopff hab, vnd
ich behielte euwem kratz, tischr, 350*. *
in dieser bedeutung, welche auch im voc,
theul. bl. e 4' angegeben wird, erscheint das
wort seil dem beginn des 1 5. Jh, häufig in
hessischen Urkunden und Schriften, xumal
in den compositionen verbeuten und abbeu-
ten. vgl. Vilmar idiot. s. 34. 35. das mhd,
[md.] böten d, i. t>iuten bedeutet erbeuten
und äustheilen,
BeMÜerj m. beutelmacher, kommt in L,'s
hausreqjhnung vor. de Wette br. 6, 330.
BeMtpfeiMig (bcutpfenning), m. beutean»
theil: gott behelt drunter sein teil vnd sei-
nen zinspfennig odder beutpfennig. der 1 17.
psalm. (1530). Aiij^; er vnd seine gesellen
weren in willens gewesen, dem ftirsten solch
meerwunder zu schencken als zum beutpfen-
ning. tischr. 40*".
§€?•?! adv, 1) xuuor, voraus, öfter im
eingang der briefe : mep armsz vnterthenigs
gepeet ist e. c. f. g. alzcey t beuohr. originalbr.
BEYORAN
294
BEWJIHREN
V. j*. 1 519 auf der hibL zu Gotha eod, eharl.
379 pag, 8; meyn vnterlhenigs armsz ge*
peet vnnd demdligs vormttgen seynd ewrira
f. g. alzceyt beuohr. de Welle br. 6 , 11;
«wem fürstlichen gnaden sein mein vnller-
thenige dienste vnd arms gebet alle tseit
beuor. von den gutten wercken, (1520).
Aj**. vgl, bevoran.
2) praeseriim, zumal: auch hat er in die
lenge von meinen büchlin mit mir geredt,
beuor von dem vater vnser. Jen, 1, 147*;
dennoch ist es noch nicht sUnde oder ketze-
rei anderer meinung sein, bevor in einem
ding, das nicht von nöten ist zu der seligkeil.
\, 258" bei Grimm; als mocht daraus et-
lichen andern , und bevor mir selbs , grosze
fahr entstehen, de Weite br, 2, 147.
mhd, bevor (Ben, 3, 374), dhd, pifora
lind pifiiri {Graff 3, 620. 621).
Beforai^ wm bevor 1 : e. f. gn. sein meine
vnterthänigste gebet und vermögen allzeit
bevoran. de Wette br. 1, 518. ebenso ge-
brautht L, zuuoran (s, d.).
■ewaehsei^ von wachsendem überzogen
werden: das der platz vmbher mit gras be-
wachsen war, wie ein wald oder gebirge.
1 Macc, 4, 38 ; der {berg) war mit grossem
dicken holtz bewachsen, deutseh ausleg. des
^l.psalmen. (1521). ßiiij^
Bewahrei (bewaren), mhd» bewarn (Ben,
3, 507 ff.), ahd, piwardn (Graff 1 , 912),
custoidire, servare,
1) einen bewahren: a) vnd sind auch die
frumen Juristen die rechten kürisser, die den
keiser vnd fdrsten bewaren. das man kinder
zur schulen halten soL (1530). Fiiij^; be-
ware mich gott,- denn irh traw auff dich.
ps. 16, 1 ; der herr wird jn bewaren vnd
beim leben erhalten. 41,3; aber der heubl-
nian vnd die bey jm waren vnd bewareten
Jhesum. Malth. 21,. 54 ; vnd hat nicht ver-
schonet der vorigen weit, sondern bewarete
Noe. 2 Pet. 2,5. — b) ßr, wider etwas
bewahren : beware mich herr für der band
der gottlosen, ps, 140, 5; beware mich für
dem stricke, den sie mir gelegt haben. 141,
9 ; als einer, der für dem winde bewaret ist.
Jes. 32, 2; ich bitte, das du sie bewarest
für dem vbel. Joh» 17, 15; sich bewaren
für dem gölzenopfifer. aposUgesch, 21, 25;
damit wir vns bewaren für den enthusiaslen.
arliekel so da heUen sollen elc. (I537)u
Giij*'; die vnsern eq bewaren widder der
geister gepleuder. vom abendwuU ChmtL
(1528). diiij^
2) Sachen bewahren : vnd leget kriegsvolrl
dareip, die stad zu bewaren. 1 Maec. 11
34) vnd der kOnig lies zehen kebsweiber
das haus zu bewaren. 2 Sam, 15, 16; 6
Saul hin sandte vnd lies sein (Denidsi haos
bewaren, das er jn tddtet. pSm 59, 1 ; weu
ein starcker gewapneter seinen pallasl be-
waret, so bleibet das seine mit frieden. Lic,
11,21; vnd golt der herr nam den raenscbea
vnd setzt jn in den garten Eden, das er ja
bawet vnd bewaret. 1 Mos* 2, 15; ^äi
lagert für den garten Eden den chembim mit
einem blossen hawenden schwerl su bev^arcs
den weg zu dem bauro des iebens. 3, 24 :
der fromen weg meidet das arge^ vnd vier
seinen weg bewaret , der behelt sein lebe».
spr, 16, 17; wer seinen mund Tnd zunpea
bewaret, der bewaret seine seele für npl
21, 23; beware deinen fus, wenn da zun
hause gottes gehest, pred, 4, 17.
- war6n v. ahd, wara, mhd, war aäu,
aufinerksamkeit,
lewahreM (beweren, beweeren)» mM. l^
waren , (Ben. 3, 523), ahd. biwiran (Gnf
1, 924),
1) wahr machen, darthun, beweisen: «aii
mocht wol gerne boren, wer das anders be-
weeren soll, eyn sermon von dem ablas:
vnd gnade, (1518).«Aij*; ich hab bissbcr
gehalten , wo man etwas mit der schnflt s^J
beweren , muste die selb schriffl eygCDiiiih
zur sach dienenn. von dem bapsium :«
Rome. (1520). Dij^; ein biacholT vnd (»«
ist ein ding bey sancl Paul, wie das aocii
sanct Hieronymus beweret. an den chrüi'
liehen adel. (1520). Giüj*; hab ich «i^l
geredt, so bewere dasselb. von kamffsheMi-
lung vnd wueher, (1524). Ej\ var,zuJ^
18, 23, wo 80 beweise es; die gedencb b:l-
der odder zeugen bilder, wie die oiicifix n;J
heyligen bilder sind, ist droben auch i»
Mose bewerd , das sie wol zu dulden sid<)>
Widder die hynU, Propheten, (1525). Oj*:
woian , wer wil mich Uigen sirafien vnd be-
weren, das meine rede nichts sey? Bi9^
^%r
BEWÄRRLICH
295
BEWEGEN
24, 25 ; Paulos bewerte , das dieser ist der
Christ, apost, gnch. 9, 22.
2) früfem, erproben: er wil euch be-
wereii, wie fesl jr hallet an der lere. Jen,
S), 456"; TDser veler aueh versucht wurden,
«las sie bewerd würden, ob sie gott von
heriien dieneten. Jud. 8,18; vnd welcher-
Jey eines jglichen werck sey , wird das fewr
bcweren. i Cor. 3, 1 3 ; selig istf der man,
der die anfechlung erduldet, denn nach dem
<r bewerel ist, wird er die kröne des lebens
empfahen. Jac. 1, 12.
iewikritdi (bewerlich), probabUis: es
ist beweriich, dz alle gelubd Izu disser tzeyt
oicbts iugea, eynvrteyl der iheologen. (1520).
Bij«. — inAil. bewsrlich. (Ben. 3, 521).
Bewihil (bewerl) , probalus, erprobt, in
der prüfimg aU echt befunden : für bewerte
^Dd gegrundte warheyt auszclaffen. eyn »ev'
«OA VON dem ablasz vnd gnade. (1520).
Bj'; befleysz dich gotte zuertzeygen eynen
bewerten vnd vnoerladdelichen erbeiter. var.
2tf 2 Ttm, 2» 15; sihe, ich lege in Zion
einen grundsletn» einen bewerten stein, einen
köstlichen eckstein. Jes. 28, 16; grClsset
Apellen, den bewerten in Christo. Rom. 1 6, 1 0.
Bcwfthmg (bewarung), f. eervalio: setze
meynem munde eyne huet vnd an die thur
ineyner tippen eyne bewarung. var. xu ps.
141, 3 »et Bindseil.
Bewahraag (bewerung, bewerunge), f.
probatio, beweis, mhd. bewaerunge (Ben.
3,523j: vnd ob solch gleichnisz vnd be-
^erung den stich nit hieltenn. von dem
hapsium zu Rome, ( 1 520). Ciiij'* ; es wirt
wol mehr dings an (0^110) grundl vnnd be-
wening gesagt, eyn sermon vom ablast vnd
gnade. (1518). Aiij" ; das ist myr bewerunge
gnug. das ander teyl tvidder d, hyml. pro*
phelen. (1525). Dij».
Bewiltigea (beweldigen) , superare: mit
feur zu beweldigen. von eigener gerechiig-
keit. (1530). Cj^
Mtwwkii^^verwandl: so musz man es doch
mehr in den bewandten des glaubens (glau"
ben$ venoandUn) üben, de WeUebr. 1,410.
icwcbCM^ bewegen, hin vnd herfahren
machen: eyn woge des meeris, die vom
winde getrieben vnd bewebd wirt. Jac. \,
^nach demn.iesLv.j. 1522. v^l. weben.
Bewegeiy praeU bewog, pari, praei. be-
wogen, (et X. noch 2. pers. ind. praes. be-
wigst, 3. pers. bewigt, wihd. bewegen bewac
bewogen (Ben. 3, 63 1), ahd. piw^kan (Graff
I, 658).
1 ) für die sinnliche bedeuiung des wiegens
bietet sich noch ein beleg in der bibel : die
weisen aber bewegen jre wort mit der gold-
wage. Sir. 21, 27. heutige bibelausgg.
haben wägen ihre worte.
2) häufiger begegnet abslraetes bewegen,
perpendere, erwägen, überlegen, bedenken,
in belracht ziehen: wollen ein wort nach
dem andern bewegen, dasmagnificat. (1521),
bij* ; bewegen die schweere, menge, schnod-
heyt der sunden. eyn vrteyl der theologen
tzu Paris. (1521). Bij*"; wie grosz solch
gab sei, kann niemand genugsam bewegen.
de Wette br. 2, 162; dasnuyemand mOcht
bewegen, wie Jacob so vntreulich mit seinem
bruder gehandlet habe, vber das erste buch
Mose. (1527). Nniij^; hie mOcht jemand
bewegen, warumb Dauid spricht, was bin
ich ? von den letzten Worten Dauid. ( 1 54 3).
Hj"; er (Jesaias) hat sonderlich das wort
(ewiges reich) bewogen, ebend. Fij^; wir
haben alle schrillen vns zugeschickt gegen
ander fleiszig gelesen und bewogen, de Wette
br. 4, 380; wir haben euren handel mit
fleisz gelesen und bewogen. 4, 520 ; wenn
ein szunder bewigt die grosse niennige vnd
schand der sunde. grundvnd vrsach. ( 1 520).
eitj*; sanct Petrus zeucht es (das vrtheil
gottes) auch an vnd bewigt es hoch, vber
das erste buch Mose. (1 527). Xiij*' ; (s. Pau-
lus) streichet es aus vnd bewiegts aufls
höchste, ausleg. der ep. vnd euang. von
ostem etc. (1544). Gc5".
3) veranlassen, bestimmen wozu: es hat
mich Nickel Sack mit klüglich er schrift be-
wogen, an e. k. f. g. zu schreiben, de Wette
br. 4, 500; bin derhalb darauf bewogen,
euch dies kleine brieflein zu schreiben.
4, 535.
4) ferre moleste: mit herzog Georgen
Sachen haben die vnsern fast vnvorsichtiglicb
gehandelt, dasz michs hoch bewogen hat.
de WeUe br. 4, 683.
■cwegeii praet. bewegete, bewegte, part.
praet. beweget, bewegt, mhd. bewegen,
BEWEGEN
296
BEWEINEN
praef. bewegete u. beweile (Ben, 3, 642.
643)> movere, commovere^ agiiare,
1) sinnlich: die erde bebete vnd ward
bewegt. 2 Sam. 22, 8; darumb wii ich den
himel bewegen. Jes, 13, 13; ich bin der
herr dein goU, der das meer bewegt, das
seine wellen wOlen. 51, 15; wollet jr ein
rhor sehen, das vom winde beweget wird.
Lac, 7, 24 ; — vnd wil den fus Israel nicht
mehr bewegen lassen vom lande, das ich jren
vetern gegeben habe. 2 kön, 21,8; lasst
jn ligen, niemand bewege sein gebeine.
23, 18.
2) abslraci, in mehrfachen hedeulungen,
zum theil mit bewegen , bewog siwammen-
fallend. .
* a) einen bewegen, concilaret erregen, auf-
unegeln: aber die jUden bewegeten die an-
d echtigen vnd erbarn weiber vnd der stad
obersten vnd erweckten eine verfolgunge
vber Paulum vnd Barnabam. aposl. gesch,
13, 50.
b) einen zu etwas bewegen, antreiben,
bestimmen: sihe zu, das dich nicht vieleichl
zorn bewegt habe jemand zuplagen. Uiob
36, 18; las deine seele nicht bewegt werden
jn zu tödten. spr. 19, 18: darumb wil ich
aus der schrifft ertzelen die vrsach, die mich
bewegen zu glauben , das Christus ein Jude
sey. das Jhesw ein gepomer Jude sey,
(1523). Aij"; ich hallt, der iungst tag sey
nilt ferne, datzu bewegen mich eben disze
Izeychen. auszleg. der ep, vnd euang, des
aduents, (1522). Miij''; damit sie deste bas
bewegt vnd gereitzt werden vleissig vnd mit
ernst zu beten, vom kriege mdder d, T,
(1529). Ciij'^; Sanct Uieronymus schreibet,
es habe jn bewegt die biblia aus dem ebrei-
sehen auffs new zu dolmetzschen jns latin,
das die feinde Christi, die Juden, vns Christen
verspotten als betten wir nicht die rechte
biblia. von den letzten voorlen Dauids.
(1543). Aij"; wollet mich verständigen, wer
euch geheiszen und beweget hat, solchen
brief an mich zu schreiben? de Wette 5r.
4, 446.
c) etwas bewegen, erwägen: Maria aber
behielt alle diese wort vnd beweget (avpi-
ßdkkovaa) sie in jrem hertzen. Luc, 2, 19.
Äser stände richtiger bewog.
3) sich bewegen: vnd die kreffte der
himel werden sich bewegen. Marc. 13, 2o;
die warteten, wenn sich das wasser beweget
Joh, 5, 3 ; vnd da sie gebetet hallen, beweget
sich die stete, da sie versamlet waren, opoit
gesch, 4, 31.
■eweglichj mobiUs, wom bewegi werü%
kann, veränderlich: das das bewegliche s<i
verenderC? werden ab das gemacht ist, aof
das da bleibe das vnbewegliche. Hebr, 1 2, 27.
Bewegils^ f, bewegung: das bflndnis der
gottlosen rarsten , das sie leugnen , sihest da
was für bewegnis es gemacht. Eisl, l,424^
BewegMg, f. mhd. bewSgunge {Ben,Z,
636). -
1) aufstand, aufrührt es erbub sich ab«r
vmb dieselbige zeit nicht eine kleine be-
wegung vber diesem wege. apost, gestk
19, 23; meyn gemutt vnd meynung lye
gewest, auch noch nicht isC, iebts (eltrof
zuschreyben odder leren odder predigen, da«
zu bewegung vnd auffrur ym heyl. mdi
vrsach geben muge. originalbr, im gesamml-
archiv zu Weimar. 0 pag, 74 PF. 2.
2) tnnere bewegung, regung : wie du sihest,
das Abraham so ein grosser heilige ist. Doch
lesset er die natdrliche affect vnd beweguij
lieff ynn yhm sticken, vber das erste bwtk
Mose, (1527). Aaij\
3) antrieb, beweggrund: das ist die vrsarL
vnd bewegung, warumb ich szo hartt wid^^r
diszenn pestilenlischenn stuel gestossen habei
eyn sendbrief an bapsl Leo .X. (15201
Aiiij".
4) anstosz: wie ich von ewem geschick-
ten höre, so ist die tauffe auch recht bef
euch , on das mir das ein grosse bewegnoz
gibt, das jr die jungen kinder teuITel auff zu-
künfTtigen glauben, den sie lernen soUee,
wenn sie zur vernunlH komen. Jei». 2,219'.
leweiben , uxorem dueere, ein weib neh*
men: das priester sich beweyben . . . ei^rt
euch grosszlich. von beyder gestaiL ( 1 522c
Ciiij* ; es werden ettlich sich beweyben nicbi
ausz christlicher meynung. ebend. Ctiij\
Beweinen 9 worüber weinen: da kam
Abraham , das er sie {Sarah) klaget vnd be-
weinet. 1 Mos, 23, 2; vnd da die ganlie
gemeine sähe, das Aaron da hin war, beivet-
neten sie jn dreissig tage. 4 Mos. 20, 29:
BEWEISEN
297
BEWILLIGEN
renn einer sliribt, so beweine jn. Sir. 38,
;6; da gieng sie (die tochter Jephlhahs) hin
Hl jreo gespielen vnd beweinet jre jung-
nwschaffl aöffden bergen, richler W, 38;
rer will szo kttne seynn , das er tägliche
ttode DJt beweynen wolle, die sieben puiz*
mim. (1517). H5\
mhd, beweinen (Ben. 3, 558), ahd, bi-,
hreinon (fihra/f 1, 889).
If weisen, probare, diemonstrare, biegt bei
K noch schwach (praet. beweisete, pari, be*
rcisel), mM.bewisen bewtste (Ben, 3, 760).
I) thätiieh zeigen, darlhun, erweisen:
idjrntt die, so an meinem herrn freund-
iiiaflfl vnd trewe beweisen woll, so sagt
in. 1 Mos, 24, 49> vnd wil meine slraffe
weisen an allen gOttem der Egypler.
Mot. 12, 12; der dn beweisest gnade in
■sent gelied. 34, 7; sie wollen mir einen
Ick beweisen, ps, 55, 4 ; beweise vns deine
lUV. 106, 4; keyn christlich lere noch
Ikh hat man yhn (den gelauften Juden)
wreysel, sondern nur der bepslerey vnd
Bocbere? vnlerworifen. das Jhesus ein
^^omer Jude sey, (1523). Aiij'»; die mar-
Mtansen mit fluchen jhre manheit beweisen.
^ ifhone eonßtemini. (1530). Bj''; hohe
IBQi, gedalt vnd flehen ist da beweiset, war-
f^e an seine Hebe deudschen, (1531). Aij'*.
' V ^^gründend darlhun : das eyn fegfewr
!fi kan man nit ausz der schriflt beweysen.
Mmdvr^acA. (1520). o ij" ; vnd Ireybl
'mich ich solle dz Neyn beweyszen vnd
' will das Ya nicht beweyszen. anlworl
ft^^cA. (1522). Dj*; ich hab grundlich
>*nszet, das die ablas bepste leuscher
n^eszensind. ebend, Gij* ; ich wil beweisen,
toSara, die heilige ertzmutter, sey iungfraw
kben aaff Zwingelische weise, das diese
•rt ChrisUnoch fest stehen, ( 1 527). dij« ;
r soll beweisen , wie ym abend mal wesen
Hiel hiesse als deuten, ebend» dj"; sie
H^n. es sey Widdern ander, das Christus
^ ym hymel vnd ym abendmal sey, aber
* beweisens nicht, vom abendmal Christi.
1528). gj^; 50 wollen wir seine wort nicht
^ leucken , wir wissen denn zu beweisen
^^, das Christus leib aller dinge nicht
^esein, wo gott ist. ebend. iiiij'*.
3i sich beweisen, sich erzeigen, zeigen:
I'iWK, WörUrlrach.
in allen dingen lasset vns beweisen als die
diener gottes. 2 Cor. 6, 4; jr habt euch
beweiset in allen stttcken, das jr rein seid
an derthat. 7, 11; noch kömpts offt also,
das, wo man am meisten ertz hofl*et, vnd sich
beweiset (aniäszt) als wolis eitel goll wer^
den, da findet sich nichts. Jen. 5, 426''.
Beweise! > n. : so streitet auch yhr be-
weisen nichts, vom abendmal CAmli. (1 528)«
m iij\
leweisltchy ^as sich beweisen läszt: ynn
yhren schulen schreibt c^rd. €amera. selbs,
es sey beweyslicher, das brot nicht verwan-
delt werde, antwort deutsch, (1522). Dj\
BewelsHMg, f. mhd. bewtsunge {Ben. 3,
762). 1 ) oslensio, Offenbarung: in be Weisung
des geists vnd der krafft. 1 Cor. 2, 4 ; erzeiget
nu die beweisung ewer liebe. 2 Cor. 8, 24.
2) probalio, beweis: wilchs bereit an ein
grosse beweisung ist, das kein gesetz nicht
from machen kan. vber das erste buch Mose^
(1527). Jj''; wir aber foddern gewisse be-
weisunge solcher gleichnis. vom abendmal
Christi. (1528). piiij"; so bald sie (die
Väter im concilio Niceno) der arianer lere
lesen höreten , zisscheten sie alle eintrech-
tiglich vnd wolten sie auch nicht hOren noch
zur beweisung odder Verantwortung komen
lassen, der 82. psalm. (1530). Eiij*'; vnd
doch das man seine beweisung nicht möge
laddeln, feret er zu vnd machet das arguroent
starck. das 1 5. cap, der ersten ep, s, Pauli
an die Corinlher. (1534). Hiiij\
Bewerbe!, conquirere, werben, forschen,
aufsuchen: e. f. g. batt nü lange iar nach
heyligthum ynn alle land bewerben lassen.
originalbr. im gesammtarchiv zu Weimar,
de Wette br, 2, 136.
BewIegfM, was bewegen bewog, er-
wägen: wollen nu die wortt ynn szonder-
heyt bewiegenn. auszleg. der ep. vnd euang.
vom chrislag etc. (1522). Diij''; wie grosz
aber vnnd vberscbwencklich solch gab sey
kan niemant genugsam be wiegen, eyn mt>-
siue an Hartmut von Cronberg, (1522).
Aj'* ; Maria aber behielt alle dise wortt vnd
bewiget sie ynn yhrero hertzen. Luc. 2, 19
in der sepl. ausg. des n. lest, v, j. 1 522.
später auch bei L. erlöschend.
Bewilligen, einwilligen^ in etwas willigen :
38
BEWILLIGEN
298
BEZAHLEN
du soll nicht gehorchen noch bewilligen.
1 kön. 20, 8 ; vnd Mose bewiUigel bei dem
man zu bleiben. 2 Mos, 2,2t; vnd die prie-
ster ])e\villigeten vom volck nicht gelt zu
nemen. 2 kön, 12, 8; bewilligten sie in
den vertrag. 2 Macc. 14, 20; der hatte
nicht bewilliget in jren rat vnd bandet. Luc.
23, 51 ; damit sie nicht jnn jhr lesterliche
grewel etwa bewilligen, ein widderruff vom
fegefewr. (1530). Jiij"; vnd ob er (herzog
Georg) so grob vnd thürstig sein wolt, das
er durch dea kurfürsten als durch mittel
odder knecht vber mich hirschen wolt, so
will ichs aber nicht haben noch bewilligen.
vonheimlichen vnd gestolen brieffen,{ 1 529).
Biij''. .
2) die bedeulung von einwiHigenhat auch
sich bewilligen: denn so fern hat er sich
bewilliget vnd bewegen lassen, de Wette br.
3, 481; also hab ich mit brielTeszeiger er
Henrich von Cemberg geredt vnd yhn ver-
manet solchs ampt anzunehmen, des hat er
sich bewilliget. 6, 101.
BewIlUgei^ n. bewilligung, einwilligung :
weil wir alle gleich priester sein , musz sich
niemand t selb erfur thun vnd sich vnterwin-
den au (ohne) vnszer bewilligen vnd erwelen
das zu thun, des wir alle gleychen gewalt
habenn. an den christlichen adel (1520.
verm, aufl.) Bj".
Bewilligang, f. dasselbe: entziehe sich
nicht eins dem andern, es sey denn aus bei-
der bewilligung eine zeitlaug. 1 Cor. 7,5;
darumb kan der spruch ad Tit. keyn ander
verstand haben, denn das Titus solle elllisten
oder priester eynsetzen nicht allein, szondern
mit tzu thun, welen vnd bewilligung der
gantzen gemeyne. antwort deutsch, (1522).
£j^ ; darumb haben hie die lerer ein solchen
vnterscheid gesetzt, dabey ichs auch lasse
bleiben, das ein schlechter gedancken on
bewilligung sey nicht eine todsUnde. Jen.
5, 380\
Bewisty das part. praet. von dem seltenen
bewiesen (vgl, Grimm wtb, 1, 1787), er-
scheint einmal auch bei L, : szo meyne lere
ausz got ist , wie ich nit andersz mir bewist
(bewust) , szo musz man sich des erwegen,
das sie von dem grossernn teilvordampt werd.
eyn vnterridU der begeht kinder. (1521).aj^
Bew^hien (bewonen), habitare : sie wer-
den heuser bawen vnd bewonen. Jes, 6S«
21; das es dasselbige (land) bawe vnd ht^
wone. Jer. 27 , 11; vnd die siedle, so vf4
bewonet sind, sollen verwOslel werdes.
Ezech. 12, 20.
Bcwast^ notus, an die stelle v. bewa^
(s, d.) getretenes part, praet, von bewiss«^
(ahd, biwi^an Graff 1 , 1097) -» deutiicki
kenntnis wovon haben.
1) bewust sein, notum esse: gott fiai
alle seine werck bewust von der wdt herJ
apost, gesch. 15, 18; es isl szonder Xiv^tyU
fei menniglich bewust vnd offenbar, wie d»
. . . appellation. (1520). Aij*^; es ist aber
gnugsam bewust, das ... derprophel Saekarja,
(1528). Oij'^; weil euch denn wohl bewc52*«
wie beynöthig es itzt allenlhalben wird mh,
personen, die zu kirchenarapt lücbtig. ^
Wette br. 5, 380.
2) sich bewust sein einer saciie: du wf^
alle die bosheit, der dir dein hertz bewcst
isL 1 kön. 2, 44; ich bin wol nichts lur
bewust. 1 Cor. 4, 4.
3) wenn eyner auff seynen bewustee mf
erkanten vnuerstand thar artickel des gla>
beos gründen, dcu ander leyl widder i.
hyml, Propheten, (1525). Diiij**.
Befahlen (bezalen), solvere.
1) den toertfh oder preis einer gekaußft,
beschädigten etc. sache bezahlen, erstetten:
darumb dis der nehistc rad isl, das» wer ii
verkeufll, nichts borge noch bürgen anaesc.
sondern las yhm bar vber belzalen. n.n
kauffshandlung vnd wucher» (1524). (ij .
Wasser, lullt, erden, himel darff ich dkhi
bezalen, aber was ich sonst im hause hal^a
sol, das mus ich auff griechische trcw ttu
glauben keuffen, das ist, ich mus es bar ^Wr
bezalen. der 10 i.psalm. (1534). Rij'; ^'
wir deins wassers trincken, wir vnd ^of^r
vieh, so wollen wirs bezalen. 4 Mos. 20» 1*'
was die thier zurissen, bracht ich dir nicbt.
ich must es bezalen. 1 Mos. 31, 39; «^
aber ein vieh erschlegt, der sols bezaleo kJ^
vmb leib. 3 Mos. 24, 18; da zu sol er d»
schaf vierfellig bezalen. 2 Sam. 12, 6: «••
du was mehr wirst darlhun, wil ich dirs t*^
zalen, wenn ich widerkome. Lue. 10, 33.
2) eine schuld bezalen, abtragen: «er-
BEZAHLSCHADEN
299
BEZEMEN
eoffe das Öle vnd bezale deinen schuldherrn.
ton. 4, 7 ; vnd als er anfieng zu rechnen,
UD jm einer für, der war jm zehen tausenl
bii<i scbilldig, da ers nu nicht hatte zu be-
ien, hies der herr verkeuffen jn vnd sein
nb VD(I seine kinder vnd alles, was er hatte,
Hi bezalen. Matth. 18, 24. 25; der gott-
»borget vnd bezalet nicht, pt» 37» 21.
3i das gelübde bezahlen» erfüllen: ich
li meine gelttbde bezalen für denen, die jn
Ithien. pt. 22» 26 ; opffere gott danck vnd
nie dem höhesten deine gelübde. ps. 50,14.
4) bezahlen «=: t7er^efien: er bezalt mir
Kl mit bösem. 1 Sam, 25, 2t ; also be-
Itt golt Abimelech das vbel, das er an sei-
ft Taler gethan hatte, rieht. 9, 56 ; vnd
rherr jm bezale sein blut auff seinen kopflf.
Un. % 32»
i5i mit der haut bezalen «>• sterben (vgl,
^ficola tprichw, 232''): itzt plagen sie
I mit giffligen Worten vnd leslerlichen
fchem, denn aber werden wir mit der haut
nlen müssen, ein christlich schöner trost,
5351. Bij\
M. bezalen, doch nicht ganz in der
^en hedeutung. (vgl. Ben. 3» 843. 844).
ItuhlschadeM^ m. ein durch bezahlung
Uiandener schaden, ohne xioeifel eine
^fibUdung L.*s: hat Raltzer die hundert
Hen auf? Michaelis nicht wider gegeben,
i Hans hat dartlber müssen bezalen vnd
iiden gelidden, so sol jm Baltzer den be-
bchaden wider erstatten. tDiderdenwucher
r^digen. (1540). Cj»».
iniklng (bezahiDg), f. solulio: denn
A des menschen son ist nicht komen, das
jn dienen lasse, sondern das er diene vnd
ksein leben zur bezalung für viele. Marc.
U5; bezalung fordern, de Wette br. 6,
ffi.
ktäkBei s. bezemen.
kttiWfB, Zauber anthun, fascinare,
f^Men, mhd. bezoubern (Ben. 3, 948),
^ ptzüuparÄn (Graff 5, 581): es war
^ fio man, der bezauberte das samari-
cb« voick. apost.geseh. 8, 9; o jr vnucr-
>Ddigen Galater, wer hat euch bezaubert,
^ jr der warheit nicht gehorchet? Gal.
l: wanimb der geist solch alfentzcn
^1. kan ich nicht wissen, on das mich
dunckt» er wolle ... die leute bezaubern,
das sie grosser kunst der griechischen spräche
ynn seinem kopfi sich verwundem sollen.
vom abendmal Christi. (1528). mj*; wir
münche sind auch die rechten zeuberer vnd
geuckler des teuffels gewest, die wir alle
weit mit vnserro falschen gauckelspiel bezau*
bert vnd verblendet haben, die kleine anf*
wort. (1533). Biij^; vnd bringet andere
rencke, damit er vns bezeubere. das 6. cap,
Ephes. (1533). Dj"; die gottheit ins sacra-
ment bezaubern (zaubern). Jen. 2, 218*.
BeieieheM schreibt L. für bezeichnen,
significare : denn das leiblich brod were gnug-
bezeicht mit dem wort (das teglich brod gib
vns heute). Jen. 1,81'*; alle zeichen geringer
sind, denn das ding, so sie bezeichen. vom
abendmal Christi, (1528). cj\
mhd, bezeichenen (Ben, 3, 865), ahd. be-
zeichenen, pizeichanan (Graff 5, 597. 598).
Bcicigei^ anzeigen, vorbilden: da die
kinder von Israel waren durchs rote mehr
gangen, darynne die tauff betzeygt (Jen. 1»
210** bezeichnet) wart, sermon vom hoch-
wirdigen sacrament. (1519). cj*. — mhd,
bezeigen (Ben. 3, 866).
Bcieiieii, bei L. häufig in der formet
einen bezemen lassen, ihn thun lassen, was
er für ziemend hält, was ihm ansteht, ge*
fällt: lasst jn bezemen, das er fluche, denn
der herr hals jn geheissen. 2 Sam. 16, 11;
spricht Jacob» wir wollen lassen bezemen gott
vnd die natur, was mein vnd dein sein solle*
vber das erste buch Mose, (1527). Ttiiij"*;
wie seer nu solche schuld gott verdriesse,
zeigt er an, das er hie spricht, er wolle auch
die hfind ablhun vnd sie bezemen lassen, der
prophet Sacharja. (1528). Eeiiij*»; aber
den löse schlüssel kennet er (der heil, geist)
nicht, da lessct er den bapst allein mit he*
zemen. von den schlüsseln. (1530). Cüj**;
bitte wer da bitten kan, das gott die hanil
nicht ablhue vnd vns bezemen lasse. Jen. 7,
392''.
das wort bezemen (ntc^( zu schreiben be*
zähmen, wie schon bibelausgg. aus dem an-
fange des M. jh, [IQ \b] haben), erscheint
zwar in Schriften des 16. Jh., welche aus
mitleldeutschland stammen (wie z, b. in des
Burkhard Wal^s werken), noch ößer, aber
38*
BEZEUGEN
300
BIBEL
tM die heutige Schriftsprache ist es nicht ein* 1
gedrungen, im volhsmunde niederdeutsch'
lands ist das entsprechende betemen noch
heute allgemein verbreitet (vgl. brem, wtb,
b, 17. IS. Schütze holst, id. 1,96). xudem
transitiven bezähmen, domare, verhält es
sich wie ziemen (mhd, zürnen) zu zähmen,
welche man sehe,
• ieieagen, mhd, beziugen {Ben. 3, 919),
testari, testificare^ zeugen.
. \) die wahrheil einer sache durch seine
aussage bekräftigen, beweisen : wenn einer
zu dir kompt vnd dir anzeigt von deiner braut
odder weihe» sie sey nicht rein ... so ergreifi
yhn also vnd sprich, willu das gestehen vnd
oiTentlich für gericht (wenn ich sie verklage)
bekennen vnd bezeugen? von ehesachen.
(1530), Gij"; jre meinung ist doch ja recht
vnd gut, das sie da mit bezeugen, es sey
^arhafftig fleisch vnd blut Christi im abendmal.
ein sendbrie/f widder ettHche rottengeister,
(1532). AiijK
2) feierlich erklären^ betheuem, versi-
ehern: gerett das auch nicht, so wil ich doch
hiemit für golt vnd aller weit bezeuget vnd
bekand haben, das ichs mit diesen sacraments-
lestern vnd schwermern nicht halte, noch
gehalten habe, noch ymer halten wil. das
diese wort Christi noch fest stehen. (1527).
bj^' ; so wil ich mit dieser schrifft für gotl
vnd aller weit bezeuget haben, das wir, so
die Lutherischen gescholten werden, keinen
rat noch willen, ja auch keine vrsachen dazu
gegeben, wamunge an s,Ldeudschen.{ 1531).
Aiiij*.
3) darlegen, an den tag geben, verkün»
digen überhaupt: das wort bezeugen ist ynn
der schrifll eben so viel als golts wort ver-
kündigen, der prophet Sacharja. (1528).
Niij* ; nemet zu hertzen alle wort, die ich
euch heute bezeuge. 5 Mos. 32, 46; doch
bezeuge jnen vnd verkündige jnen das recht
des königs. 1 Sam, 8, 9 ; der engel des herm
bezeugete Josua vnd sprach. Sach. 3, 6;
auch mit viel andern worlen bezeuget er vnd
ermanet. apost, 2, 40.
4) einen bezeugen, wider einen zeugen:
sintemal jr gewissen sie bezeuget. Rom, 2, 1 5 ;
dein eigen gebet strafll dich, vnd ist wider
dich, bezeugt dich, beklagt dich. Jen. 1,75".
5) sich bezeugen, van sieh zeugen, sich
erklären: vnd ich auch nodi heutigs tags
begere meine irrlhume mir zu beweisen, uod
ich willig zu widersprechen were, wo ich
geirret helle, des ich mich hieriiine bezeug«.
Jen. i,3b2 bei Grimm; das bezeug ich mÄ
hiemit gegen gott. de Wette br. 4, 473.
Berichtige*, verdächtigen^ beeehuldign:
werden sie darüber begriffen oder sonst be-
zichtiget, so Ihüren sie es getrost leugofiL
von den ßiden vnd jren lügen. ( 1 543). iuf ;
ich Martinus Luther gebe zeugois diesem n-
serm lieben bruder Gregorius Morgcnslers.
das er im Augustiner orden sich redlich ymi
erbarlich gehalten, das jn auch niemand ai-
ders bezichtigen kan. Eist, 1, 177*. — m
biziht (Graff 5, 588. Ben. 3, 880), ietin
ziht von zthan zeihen.
Beilckllgng, f. beschuldigung: doch
musz ich zuuor ein ausrede Üiun aoffetlkie
bezichligung, szo sie auff mich Irejiei.
grund vnnd vrsach. ( 1 520). a i)' ; es isi M.
Caspar Scheibe der bezüchligung halben ...
noch im elend vnd ausser Eisenach. ieWeUf
3, 401. die Schreibung bezttchtiguog i^.
wie bezttch Ligen für bezichligefli, unrichUj.
Beiwaagy m. zwang: das voick nul Ik-
zwang (rom machen. Eist, i, 137^
Betwingeiy zwingen^ überwinden, ^
siegen : alle völcker, die Holofernes bezwio-
gen würde. Jud. 3, 1 1 ; jr gott wird sie dir
gewisltch in die hende geben, das du i«
bezwingest, 5, 22; welche haben durch dci '
glauben kdnigreiche bezwungen, fle6r. 1 1.
33. — aus mhd. betwingen (Am. 3, 162.
ahd. piduingan (Graff 5, 273. 274).
Bibel (biblie), f. die heiUge sehr^ oi^f^
und neuen testamentes, mhd. bibel, bibü««
da(.biblien (Ben. 1, 115), ausdmnkirthlifk'
lat. sing, (aber urspr. kirchlich-lat.'f. ^ '
biblia vom gr. ßißXio¥ — == buch^ eig. \^
dimin. vim ßißlog) büchUin. das nU
schwache fem. biblie erscheint anfangt ««i
noch bei L. : was soll vns gluck widderbr».
wenn wir szo vorkeret handeln vnd die bit-
lien, das heylig gotis wort, szo enbyndem
setzen? an den christlichen adel. il'^<^'
Liij* ; hette aber meyn Heyntz vnszer bibli«
nur eyn wenig angeblickt, antwort ieuli^
(1522) Eiiij'*; anch hab ich die bikblänitf
BICKEN
301
BIER
selbst sehen vnd hören lesen aus meyner ver-
deutschten bibel. Widder die hyml, prophe'
fen. (1525). Diij*.
lickcM #. picken.
BMiMi (bedmen)» tremere^ beben, nur
in sehrißen LJs, deren herausgäbe er nicht
ielbsl besorgte : da möchten sich nonnen vnd
pfaffeo für entsetzen vnd bidmen bis ynns
marck hinein, ausleg. der euang. von oslem
etc. ( 1 527). p 6** ; da sihet man wie yhr herlz
bufll, bidmet vnd schiecht (schlägt), ausleg.
der euang.an den fümemisten festen,( 1527).
diiij^; wenn er ein wenig einen teuffei höret
Faussi'hen, erblasset vnd bidmet er. vber das
er$ie buch Mose, (1527). aaiiij^; da er sie
«ol zitteren vnd bedment gemacht hatte.
EUL \, 95*. — mhd, bidemen {Ben, 1,115),
wohl nur aus bibenen beben entstellte form,
das weder bei Benecke noch bei Grimm
lerzeidmete subsl, bidem bietet wiederholt
die erste deutsche bibel, z. b, 2 Mos, 1 5, 16.
Bieder (bidder, bider), fromm, rechtschaf-
fen, „ehrlich, ohn falsch und aufrichtig"
[Agricoia): tzu warnen die hern vom adel
^nd alle frume bidder leutte. vrsach vnd ant*
v>ort, ( 1 523). Aij ^ ; eynsjglichen bidder mans
verstand, eyn sendbrieff an Jhan von Schlei-
nilz, (1523\ Aij'; eyn bydder man. var.zu
1 Mos. 25, 27 ; derhalben ich bitl alle frome,
bider handwerksleute. de Wette br, 2, 413.
Eisl, 1, 177\
bieder, richtiger ohne dehnzeichen bider,
isl die verkürzte gestalt des älteren biderb,
nhd. biderbe (Ben. 1, 361. 362 ^ ahd, bi-
derbe, piderbi, pidarpi (Graff 5, 215. 216),
und zu bedarf und bedttrfeu gehörig, vgl,
Grimm wtb, 1, 1810.
Biederbnrger^ m, als frome, ehrliche
biderbürger thun sollen. Jen. 6, 9^
Biederleite^ pl. von biedermann: die
fromen biderleut. Jen. 2, 436*.
Bicderlich (bidderlich), adv, ehrlich, auf-
nchlig: das es aber ynn ffnaden muglich
sey, helle Arsacius has wissen zu sagen,
denn sie thun, wo sie hellen redlich vnd
bidderlich mit yhm vmbgangen. wider das
^lind vnd toU verdamnis. (1524). Ciij*. —
ahd. pidarpltho (Graff 5, 219).
BtederMftAa (biderman), m, vir bonus:
welche (büoher) kein from biderman mit ge-
dult lesen kan. vorr, L,'s auf Freders dta-
logus, (1545). Bj''; er lobet Christus als einen
biderman. EisL 1,265*. — älter-nhd, noch
die vollere form biderbman : es soll sich ein
biderbman schämen, das er hei ein fründ in
eim kloster. die 1 5. bundgenoszen ( 1 52 1 ?) 9.
bundtgnosz biiij^. doch schon mhd, häufig
biderman (Ben. 2, 35) st. biderbe man.
Biegen^ flectere, praet. bog : die iungen
bewmlin kan man besser biegen vnd ziehen.
das man kinder zur schulen halten sol.
(1530). Hj ^ ; seine reben bogen sich zu jm.
Ezech. 1 1, 6. einmal auch nach der weise
von beugen schwach gebraucht: vnd legten
yhm einen purpurn mantel an vnd biegeten
die knye für yhm. Matlh. 27, 29 in der sept.
ausg. des n. lest. v.j. 1522.
mhd, biegen (Ben. 1, 176), ahd. biogan,
piokan (Graff 3, 36), goth. biugan.
BicMe^ f, dos bekannte honig bereitende
insect: die biene ist ein kleins vögelin vnd
gibl doch die allersüsseste frucht. Sir. 11,3;
dte obliquen casus bienen : denn zu der zeit
wird der herr zischen der fliegen am ende
der wasser in Egypten vnd der bienen im
lande Assur. Jes. 7, 18; sie vmbgeben mich
wie bienen. ps. 118, 12.
mhd. bin, bine, neben bfe (Ben. 1, 116),
ahd. bia, pia (Graff 3, 12). nach Grimm
wtb, 1, 1367 jsu bauen gehörig,
Bienlcin (bienlin), n. apicula, bienchen:
eine spinne aus der schönen lieblichen rosen
vergiflt seuget, da doch das bienlin eitel süs
honig aus seuget. ausleg, schöner Sprüche.
(1549). Qiij'; die humeln alles auffressen,
was die fromen bienlin machen, der 101.
psalm (1534). Jj'.
Bienbchwam^ m. examen: sihe, da war
ein bienschwarm in dem ass des lewens.
rieht, 14, 8; fleugt vnd schwermet daher
wie ein bienschwarm. der prophetSacharja.
(1528). Qiiij".
Bicr> n. mhd. hier (Ben, \, 116), ahd,
bior, pior, (Graff 3, 206), aus getreide und
hopfen gebrautes gelränk: kondte er (der
bürger) seinen kofend für hier vorkauffen, . .
so macht er jm kein gewissen dauon. ettliche
schöne predigten. (1533). Dj**; wiltenber-
gisch vnd torgisch (torgauisch) hier, tischr,
42 1^ redensarten: sie handeln auch mit so
BIERAMSEL
302
BILD
blödem verzagtem gewissen, das mich dunckt,
sie wollen, es were das hier widder ym
fas3e, vnd hellen sie es nicht angefangen,
ball ich, sie sollens nu wol lassen anstehen.
das diese wart Christi noch fest stehen.
(1527). aiiij''; vnd gleube sicher, were das
hier wider im fasse, sie Hessens jtzt wol an-
stehen. Jen. 5, 23'; o dem hier ist recht
gegeben, darumb giehrt vnd scheumet es so
wol. wamunge an s,L deudschen, (1531).
Eiiij* ; welches ie eine unfreundliche nach-
barschaft ist, so nahe ein hier dem andern
zu trotz und schaden ausstecken, de Wette
br. 6, 71.
nach W, Wachernagels vermuthung
{Haupt zeitschr, 6, 261) aus roman, bere,
bevere, d. i, lat, bibere trinken, oder ge-
nauer aus einem davon gebildeten subst.
biber, biver. doch vgl, auch Grimm wtb,
2, 322 unter brauen.
Bieramsely f. zechbruder: darnach etwa
ein volle bieramsel aus eim kruge da her
lauffen. von Schleichern, (1532). Bij''.
Bierbrauer^ m. coctor cerevisiae, bei L.
Jen, 5, 4 1 1 bierbrewer, wie z, b. auch
Alb er US schreibt.
Bierfasi, n. dolium cerevisiarium: dazu
darir ich keines geistcs, das ich ein bicrfas
anders mache denn ein weinfas. Eist, 1, 389''.
Bierbaas^ n. bierschenke: die jnn den
bierhcusscrn peslilenlzen. der 109. psalm,
(1535). Dij«.
Bicrhelil, m. held im biertrinken: wenn
der trunckenbold trotzig ist vnd seins sauiTens
als ein bierhelt odder weinrilter wil gerhü-
met sein, der prophetHabacuc. (1526). ij*.
Biericbeo, n. ich wii dieweil mein bieri-
chen trincken. hauspost. Jhena (1559). 10*.
-ichen bei L. häufig vorkommende diminutiv^
endung für verkürtztes chen.
Bierkanne^ f. wo er so liefl* in die bUcher
als vieleicht in die bierkannen gesehen, solchs
wol bette gelesen oder gesehen. Jen, 7, 380*.
de Wette br. 6, 251.
Bierkeller^ m. cella cerevisiaria: wein-
vnd byrkeller. deudsch catechismus, (1529).
jj".
Bierkrag, m. was bierhaus: kanstu tag
vnd nacht sitzen jm bierkrug ... so kanslu
ja auch eine stunde jnn der kirchen sitzen.
summa des christlichen lebens. ( 1 533). Bj^
Bierritter, m. was bierheld: hier- vod
weinrilter. ausleg. der ep. vnd euang. von
ostem etc. (1544). V5^
Bierscheak, m. eaupo cerevisiarius:
crelzmar untl bierschencken. lischr. 60\
Bieten^ mhd. bieten {Ben* 1, 181), ahd.
piotan {Graff 3, 68). goth. biudan. tm pTä-
sens ind. bei L, du beulst, er beut.
1) offerre, anbieten, darreichen, geben:
bringet den durstigen wasser entgegeo, bie-
tet brod den fluchtigen. Jes. 21, 14; wer
ist vnter euch menschen, so jn sein son bittet
vnibs brot, der jm einen stein biete? Matik.
7, 9; ich hab ofll mit gelachet, wo ich ge-
sehen, das man den hunden an dem messer
einen bissen brot geboten vnd wenn sie dar-
nach geschnappt mit dem hefll auff die
schnausse geschlagen hat. von den condlijs
vnd kirchen. (1539). Aij* ; wenn man eioem
das fercklein beut, so sol er den sack aoil-
halten, lischr. 436^
2) einem, etwas trotz bieten, den kämpf
mit ihm nicht scheuen: weran jhm (CAriffoi
hanget, alle seiner {des teufeis) macht tdiI
gewalt wol kan entsitzen vnd trotz bieteo.
dfis 6. cap. der ep. s, Pauli an die E^s.
(1533). Bij*; vnd beut vns trotz auff vnser
misten. Verlegung des alcoran. (1542). Hilf*.
3) einen guten morgen bieten, wünschen:
gott nicht einen guten morgen darümb bieten.
der \\2. psalm. (1526) cj\
4) als lohn wofür zu geben erklären:
was wolt jr mir geben, ich wil jn euch »er-
rhalen? vnd sie boten jm dreissig silberiine.
Matth. 26, 15.
5) bieten <=: entbieten : das er mir aber
zum stock, kercker, wasser vnd fewT beutet,
kan ich armer bruder nit wegeren. eyn ser-
mon von dem ablas vnd gnad, ( 1 520). Cij •
6) h'ieien =^^ gebieten : der bapst solcbs
{das heiraten) nit macht hat zu pietteo. an
den chrisllichen^adel. (1520). Hij*.
7) sich bieten, erbieten: noch lie^z er
sich herunter vnd bot sich zu recht (er^^
sichf vor gericht sich stellen zu wollen), if
Wette br. 2, 544.
Bild, »I. oft noch beiL. bilde na sg. i»^
pl., [doch lautet der letzlere auch sch<m
BILD
303
BILDEN
1)jlder; m^d. bilde (Ben. 1, 120), ahd. hi-
Jidi» püidi, piladi. (Graff 3, 97. 98).
1) vorzugsweise ist bild ein plastisches
kunsiwerk, wodurch ein gegenständ sinn-
lich dargestellt werden soll, statua, bild-
Säule: ein bildmacher eben yn dem er weg
nymel vnd hawet was am holtz Izum bilde
nil sali, yn dem furdert er auch die form des
bildes. die sieben puszpscUm. (1517). («iij* \
m hilltzern, steinern, Kichern bilde, die
drey symbola, (1538). Ej^; das kestlin mit
den bilden jrer erse. 1 Sam, 6, 11; also
fliüs man die bilder all abbrechen, widder
die hyml. Propheten. (1525). Diiij''. in der
bibel wird bild häufig für götzenbild ge-
braucht : jr soll euch keinen götzen machen
noch bilde. 3 Mos. 26, 1 ; vnd soll alle jre
seulen vnd alle jre gegossene bilder vrab-
Itringen. 4 Mos. 33, 52 ; die bilde jrer götler
5oUu mit fewr verbrennen. 5 Mos. 1, 25;
vnd lies für jm abbrechen die allar Baal im
vnd die bilder oben draufl hieb er oben
^h, vnd die hayne vnd gOtzen vnd bilder zu-
brach er. 2 chron. 34, 4.
2) sodann gehl der name bild auch auf
die flache, nicht vortretende Zeichnung, das
gemälde: ich für war die zeyt nit hab, das
ich mUge sehen was der drucker für bild,
Luslaben (sie!), tindten odder papyr nympt.
vorclerung etlicher artickel. (1520). Aiiij*;
ich hab den bapsl mit den bösen bildern sehr
mürnl. tischr. 19*.
3) bild B« abbild, ebenbild: vnd goll
sprach, lasst vns menschen machen, ein bild,
das vns gleich sey. t Mos, 1, 26; vnd gott
.schufTden menschen jm zum bilde, zum bilde
gotles schuff er jn. 1, 27 ; der mensch mus
ein bilde sein entweder gotles odder des teuf-
feU. vber das erste buch Mose. (1527). Fiiij '.
4j bild steht auch für die erscheinung
eines dinges nach seiner äuszeren gestalt
irte nach seinem inneren wesen : Adam zeu-
get einen son, der seinem bild ehnlich war.
1 Mos. 5, 3; wie wir getragen haben das
bilde des irdischen, also werden wir auch
tragen das bilde des himlischen. 1 Cor. 1 5,
49 ; das heisst das bilde des jrdischen men-
schens, das wir allzumal daher gehen jnn
der selben gestalt vnd wesen vnd aller dinge
leben vnd thun wie Adam vnd Heua gelebt
vnd gethan haben, das 15. cap, der ersten
ep. s. Pauli an die Corinther. (1534). hij".
5) bild, typus, Vorbild: hiemit verwirfll
er vnd hebt aulT alle opffer des alten lesta-
ments, welche sind bilder vnd figur gewesen
dieser danckopfler. Jen, 5, 65^
6) bild, exemplum, beispiel, gleichnis:
dazu pflegt man gleichnis vnd bilde zu füren,
das man die lere deste bas fasse, das 1 5. cap.
der ersten ep. s. Pauli an die Corinther,
(1534). ciij''; das sey kurtz von den bilden
odder gleichnissen gesagt, ebend, e iiij*.
Blldbesehinner ; bildebeschirmer, m.
schüizer, vertheidiger der bilder: Carlslad
forgibt, das ich nichts denn bilde beschirmer
sey. Widder d.hyml. Propheten. (1525). ßij*.
Bllilbreehcn, n. wir sind Christen, leider
mit bildbrechen, fleischessen vnd andern äu-
szcrlichen dingen, de Wette br. 2, 189.
BildeD, mhd. bilden (Ben. 1, 121), ahd.
pilid6n {Graff 3, 99), zu einem bild einer
gestalt machen, geht
1) wie hiU\ selbst, auf erhabene, plasti-
sche arbeil: was wird denn helflen das bilde,
das sein meister gebildet hat. Hab. 3, 18;
ein mensch hat sie (die götzenbilder) ge-
macht, vnd der den ödem von eim andern
hat, hat sie gebildet, weish. 15, 16.
2) seltner steht bilden /tir malen: vor-
zeiten da die maier das jüngste gerichte ma-
lelen, bildeten sie die hellen einen grossen
trachen kopfl*mit seer weitem rächen, wider
Hans Worst. (1541). Eiiij^
3) bilden von der formation des men-.
sehen im mutlerschosz gebraucht: da ich
gebildet ward vnten in der erden, p«. 1 39, 1 5 ;
vnd bin ein fleisch gebildet zehen mond lang
im blut. weish. 7, 2.
4) in sich, ins herz, jn die äugen bilden,
sich einprägen, zu herzen nehmen : das ein
fromm christenmensch einen spruch der
schrifllt recht verstund und in sich bildet.
de Wette br. 1, 315; wölt gott, das wir
das yns hertz bildeten vnd darnach richteten.
vber das erste buch Mose. (1527). eij";
darümb das exempel nicht ynn wind zu schla-
gen, sondern wol ynn die äugen zu bilden
ist. ebend. vj^; darumb müssen wir nicht
ansehen wie vngerne wir sterben, sondern
dagegen die freud vnd lust ynns hertz bilden.
BILDEREI
304
BILLICH
80 hernach folgen wird jnn jenem leben, das
1 5. cap. der ersten ep. s, Pauli an die Co'
rinther, ( 1 534). 0 iiij". Tur die äugen bilden,
sich vtMrsleUen: darunib roalel jhn s. Paulus
auch so greulich, das wirs nicht so geringe
achlen, sondern lassen ernst sein vnd vnser
fahr stets für äugen bilden, das 6. cap, der
ep. Pauli an die Epheser. (1533). Df.
5) sich bilden, sich darstellen: vnd hü-
ten vns für dem teufTel, der sich kan bilden
vnd darstellen jon Christus gestalt vnd namen.
das 1 4. vnd 1 5. cap. s, /o^nm«. (1 53 S). Bij*.
Bilderei, f. bilderey eyn eusserlich ge-
ringe ding ist. Widder die hymel. propheten.
( 1 525). Cj'* ; das aber die bilderey ym ersten
gebot auch eyne zeyUiche cercmonicn sey,
schleust s. Paulus, ebend, Ciiij*.
Bildestlften^ n. das wir mit vnserm bil-
destifftengotte keinen dienst noch wolgefallen
thun. EisL 1, 91'
BiMeslärmer^ s, bildsturmer.
Bildlein (bildelein), n. hildchen: darumb
tragen sie sich mit bildcleyn vnd buchleyn.
ausleg. der ep. vnd euang. vom heil, drey^
königsfest elc, (1525). Aaj*.
Blldmacherj m. statuarius. einen beleg
s. unter bild.
Bildner (bildencr), m. dasselbe: er macht
auch im allerheiligsten zwcen chcrubim nach
der bildener kunst. 2 chron. 3, 1 0.
Bildnis, n. was bild : bildnisz haben ist
nicht vnrecht . . . aber bildnisz anbeten hat
gott verbotten. von beyder gestalt. (1522).
Ciij^; du solt dir kein bildnis noch jrgend
ein gleichnrs machen. 2 Mos. 20, 4; das
man ein bildnis vnd abgott machen sol. rieht.
17, 3; vnd zubrachten sein bildnis. 2 hon.
11, 18; allerley bildnis der wilrme vnd
thiere. Ezech. 8, 10 ; gleich wie ein bildnis
aus einem Spiegel verschwindet. Eist. 1,344^
Bildschnitier^ m. s. Paulus machet ein
lieblich bild als ein rechter maier vnd bild-
schnitzcr. das 1 5. cap. der ersten ep. s.
Pauli an die Corinther. (1534). Rj".
Bildsenle^ bildeseule, /. stalua: er sol die
bildeseulen zu BethSemes in Egyptenland zu-
brechen. Jer. 43,1 3. früher ungebräuchlich.
Bildstjimien, bildestürmon n. das bilde-
stürmen habe ich also an gryffen. widder die
hyml.propheten.{ 1 525). Bj'* ; das bildstürmen
vnd vmbreisscn der gotzen nicht mag erzwun-
gen werden aus diesem lext. ausleg. der üf-
hengepott. (1528). Ff.
Bildsturmer, bildestürmer, bildenstflrmer.
m, deraufbilder stürmt, gegen die heiligen'
bilder eifert: auch hab ich die bildsiarmer
selbst sehen vnd hören lesen aus meyner ver-
deutschten bibel. Widder die hyml. Propheten.
(1525). Diij'; icbs mit den hildestarm^
(sie!) nicht halte, vom abendmal Christi.
(1528) Gijj'3 vnd ist noch heiliger denn
vnser bildenstürmer. vom kriege widder l
T. (1529). DiiijK
Bildung, f. was bild und bildnis : bis er
endlich durch dieses auch kome zu der oflent-
liehen klarheil, da er wird on mittel vnd ob
alle bildung gott ewiglich schanzen, das 14.
vnd ir». cap. s. Johannis. (1538). Nif.
Bildwerk, n. opus plasUcum : also aorh
die tischer vnd zimmerleute, die tag vnd nacht
erbeiten vnd schnitzen bildwerk. 5i>. 3S,28
Bildieiehen, n. wilcher ist eyn glinti
seyner klarheyt vnd eyn bild tzeychen seni»
weszens. ausleg. der ep. vnd euang. rom
christag etc. (1522). Miij^ rar. zu Bebr.U-
Bilgerin, m.pilger: ich ermane euchal«
die frembdhngen vnd bilgerin. 1 Pet. 2. 11.
ebenso im voc. incip. teut. ante laL, niUL
bilgertm u. bilgerin {Ben. 1, 125), aus im
lat. peregrinus.
Bilgram, m. dasselbe : darumb zocfa er
aufr vnd nidder wie ein bylgram. vber doi
erste buch Mose. (1527). hf. — r^/. pilgrans.
Billich, aequus, gerecht, angemessen: die
andern artickel, so leibliche beschweninff
anzeigen , . . sind ia auch billich vnd rerht.
ermanunge zum fride. (1525). Bj* ; wie pi
vnd billich die rechte sind, so haben sie doch
allesampt eyn anszzug. von weltlicher rbfr-
keyt. (1523). Eiiif ; wie es billich vnd rech'
wäre, euang. von den tzehen ausseui^.
(1521). Diif.
mhd. billich {Ben. 1 , 119), ahd. {aber
vor dem 1 1. jh. nicht vorkommend) billirb.
billlh, pillfch. {Graff3,9h), ist zusammen-
ges. aus bil Jus und dem adj. Heb. unserm
-lieh.
Billieh, adv. jure, nUt recht, dem rerhu
gemäss: wer jm selbs schaden thut, d(i
heisst man billich einen ertzböse wicht sfr.
B1LL1CHEN
305
BINDEN
24, S; wo der gerechte sich keret von sei-
ner gerech tigkeit vnd tbul böses, so stirbt
CT ja biliich darumb. Exech. 33, 18; solt
nirhl billicher der vnrechte solch vnglück
iial}en? Hiob 31,3; vnd tretten yhn vollend
zu Füssen, deui sie biilicber sollen auiriieUTen.
tier tröstliche psalmen, (1526). Cvj'*; es
>oU hiUich einen jglichendeudschengerewen,
da< er deudsch geboren were. wamunge an
$. i deudsehen. (1531). Cj>>.
lillickeB, für rechl erkennen, gut heisxen :
soll \th die vnrechte wage vnd falsche ge-
wichte im sekel billicben? Mich. 6, 1 1 ;
man billicht ofit, das man nicht billicben solt.
Sir. 41, 19; vnrecht wollen wir von euch
if yden, wollens aber nymmer bitlichen ? auff
das vhirdkristUch bwih bocks Emsxers.
(1521). Hj^; gott mus wol billicben, wo
\iil er hin, der arme man? von den schlüs-
seln, (1530). Ei^
mhd. billicben (Ben. 1, 120).
lüllekkelt (biUickeil, billicheit, biUig-
L>*U), /*. aequiUu: wo treff ich das recht
viul die billickeyl, das ich meynen nehisten
nicht vbersetze. von kau/fshandlung vnd
irucAer. (1524). Aiiij"; vnter dem namen
md schein der billicheit. ob kriegsleule attch
in seligem stände sein miigen. ( 1 527). Biij'' ;
grossen vnd mechtigen schein der billigkeil
haben, an den kurfürsten zu Sachsen.
11545). Aiij\
BIImB) hyoscyamus, in folgender stelle,
tri'e es scheint, m. ; Christus seet nicht den
raten vnd bilsen. hauspost. Jhena, 1559
M.9S^ — mhd. bilse f. {Ben. 1, 126), ahd.
bil-, pilisä {Graff^, 102).
lin, die erste pers. sg. des prass. verb*
suhst. 8. sein. •
liide, f. fascia, linteolum : ich wil den
arm Pharao zubrechen vnd sihe, er sol nicht
verbunden werden, das er heilen niilge, noch
mit binden zugebunden werden. Ezech.
30, 21.
Ilndleiy praet. band, pL bundcn, ligare,
tincire.
1) sinnlich, aneinander, ineinandery xu-
sammen fügen: mich dauchte, wir bunden
garben anflT dem felde. 1 Mos. 37,7; samlet
ziiuor das vnkraut vnd bindet es in bündlin.
Matth. 1 3, 30.
DiBTZ. Wörterbuch.
2) an etwas binden, befestigen: er wird
sein fallen an den weinstock binden. 1 Mos,
49, 11; wir bunden jn {den kahn) vnten
an das schiff, apost. gesch. 27, 17; vnd
funden das füllen gebunden an der thür.
Marc. 11, 4.
3) um etwas binden: vnd als sie jlzt ge-
bar, that sich eine band heraus, da nam die
wehroutter vnd band einen roten faden da-
rumb. 1 Mos. 38,28; das scbweisluch, das
Jhesu vmb das heubt gebunden war. Joh,
20, 7.
4) in etwas binden: nim aber ein klein
wenig dauon, vnd binde es in deinen mantel-
zipffel. Ezech. 5, 3 ; da namen sie den leich-
nam Jhesu vnd bunden jn in leinen tUchern.
Joh. 19, 39.
5) binden, vom menschen gebraucht, be-
deutet fesseln, gefangen legen: vnd [Abra'
harn) band seinen son Isaac. 1 Mos. 22, 9;
da nam er aus jnen Simeon vnd band jn für
jren äugen. 42, 24 ; lieber sage mir, womit
man dich binden milge, das man dich zwinge.
Sirason sprach zu jr, wenn man mich bände
mit sieben seilen von frischem hast, so würde
ich schwach, rieht, 1 6, 6. 7 ; es ist evn man
von Felix hynder gelassen gepunden. apost.
gesch. 25, 14 im n. test. v.J. 1 522, später:
gefangen.
6) Sünde binden, behalten: was jr auff
erden binden werdet, sol auch im hirael ge-
bunden sein. Matth. 18, 18; dazu sagt L.
in der Schrift „von den schlüsseln" : Christus
jm obgenanten spruch redet von dem binden,
da die sdnde gebunden oder behalten wird.
Aiij'*. auch jemand binden, ihm die sünde
behalten : als wenn der bapst jemand bindet
odder bannel, der doch für gott nicht gebun-
den ist. ebend. Ciij\
7) abstract, der glaub lessei sich an kein
werck binden, von den gutten wercken.
(1520). Bj"; wer do sagt, da» die Christen-
heit zu Rom odder an Rom gepundenn sey.
von dem bapstum zu Rome. (1520). ßiiij";
das euangelium soll vnd mus an allen enden
seyn frey vnd an keinen sondern orl gepun-
den. das ander teyl widder d.hyml.prophe-
ten. (1525). Pij"; das ander slücke christ-
licher freiheit ist, das vns Christus nicht bin-
det an die ceremonien vnd gerichlsordnung
39
BINDEN
306
BIS
des gesetzs Mosi. vnlerricht der vüilatom,
(153S). Jiij*; so offt man vom abendmal
redet, gebunden sein zu sagen, das ist mein
leib, vom ahendmal Christi. (1534). bj''.
8) sich binden : noch weil sie (die rechte
gottes) auch nirgent ist, kanstu sie werlich
nirgend ergreifTen, sie binde sich denn dir
zu f^'ut vnd bescheide dich an einen ort. das
diese wort Christi noch fest stehen. (1527).
liij" ; also bindet sichs alles jnn einander, der
aposlel vnd Christus wort, der Christenheit
glaube vnd bekentnis. da« ib. cap. der ersten
€p. s. Pauli an die Corinther, (1534). Jij\
mhd. binden {Ben, 1, 129/1), ahd, pin-
ian (G raff 3, 132).
Blidei, n. das binden (excommuniciren)
ist nur ein euszerlich absondern, dero, die
«ich selbs mit sunden in die maledeyung
stecken, hulla cene domini, (1522), Ciiij''.
Binderei^ f. handhabung des hindeschlüs-
sels: das sey kUrlzlich gesagt vom andern
schaden durch des bapsts binderey. wider
das bapstum. (1545). Rj".
Biideschlossel, m. dte gewalt sünde xu
behalten: der bindeschlüssel ist die macht
odder ampt den sünder, so nicht bUssen wil,
zu straffen mit einem offenlhchen vrteil zum
ewigen tod durch absondening von der Chri-
stenheit, von den schlüsseln, (1530). Jiiij\
^'gL auch löseschlUssel. ^
Biidreeht^ n. das recht sünde xu behal-
ten: wo bleibt nu hie das bindrechl odder
bindeschlüssel? von den schlüsseln, (1 530).
Cj«.
Binkeltopf^ m. matula, brunzkachel,
nachltopf: ein grosser herr musz auch bin-
ckellöpffen in seinem hause haben.(i«cAr.44\
vgl, pinkeln.
Biukktchely f. dasselbe : ein grosser herr
musz in seinem hause auch schmeisz vnd
binckkacheln haben, tischr, 2S\
^Biinen^ intra, inwendig, bei L, nur räum'
lieh: bynnen (innerhalb) der stadmauren.
rar. zu 3 Mos, 25, 29; das reych gottis ist
bynnen euch, auszleg. der ep, vnd euang,
vom christag etc. (1522). Jiiij*; das reich
gollis stehet bynnen euch, von menschen
leren tzu meyden, (1522). B5^ bei Bin d-
seil fehlende Varianten xu Luc, 17, 21.
binnen, mhd. binnen (Ben, 1, 750), ist
gebildet aus he- innen, wie bafler am b^
afler (x, b. vnd wers daz daz vorgenaDt se-
legerede beaflter vnszin toide nil gehaldei.
vrhunde V, j. 1409 im archiv der central'
annen-commission xu Marburg, abgeär, »
,tüber die armen -anstalten zu Marburg
2. heft, \S\ß,s. 21, wo aber crafltfl. beaillcr
gelesen ist), bauszen aus be-auszen, bobcr
aus be-ober (ober = über).
Bim, m. (?), mhd. bin; {Ben. 1, 137^
ahd. pine;, pinu; {Graff 3, 130;, «w
ßechlpflanxe, juncus:^ da ist nichts dm
röhr, schilff* vnd bintzen zu sehen. EUi )
294\ — heule gilt nur die entstellte fom
binse f,
Biret (birrct), n. too^baret: weysennit
aufT ybre birret. ausleg, der ep, vnd euai^.
von der heil, drey königefest. (1525). Oj\
aus mitlellal, bir^tum. s, baret.
Biretlein (-lin), n. dimin, des vorige;
also wird er euch machen nicht allein keoipö^
vnd sicgmenner, sondern auch das biretJ:fi
auflsetzen vnd heissen doctores vnd meisier
sein, das 14. vnd 15. cap. s, Johannes,
(1538). AAij*».
Blrkeii betulaceus, ahd. pirchin : scheoet
ebreisch heisst virga, eigentlich hie nicbl
eine ruten, denn das verstehet der dendsike
man für bircken reiser, da mit man die km-
der steupet. von den jüden vnd jren tü^
(1543). Kij\
Birnbtuttj m,pirus, mkd. birboum (Ben,
1 , 227), wie noch landschaßlich : die kliier
zur eichen, ym Grimmethai, zum birnbioa
Widder die hyml, propheten. (1525i. üj';
byrn vnd epfel bewme. derprophelSacharji,
(1528). Fij'«.
Birae^ f. bekannte obstart, ptnin: ^
wol als eyn bawm geschaffen ist öpflel odd^
byrn zu tragen, das eitern die kinder :Mt
ehe nicht xwingen soUen. (1524). Aiiij'.
der sg., welcher mhd, bir, ahd, pira ioM-
tet, ist bei L, nicht ersichtlich; Dasyp.
Alb er US haben noch ein bir. aus dem n-
man, (t'l., span. pera bime) überkommenfs
wort,
Binistiel, m. pedic%üus piri: ich U(^(
nicht ein birnstiel (nicht das geringste) ^n^
geben. Eist. 1, 87".
Bis, eslo, secundasg.imp,desverb,subiU
BIS
307
BISCHOF
!« bio und bist gehörig; in der bihel nicht,
M aber anderwärU bei L. für sei ror-
mnend: bisz keusch, auffdas vbirchrisilich
%ch bociu Emszers. ( 1521 j. Jij'' ; biss gutls
Nlb. eine ep. s. Peiri gepredigt. (1523).
iäj ; meyn gott bis mir gnedig. diM ander
lyi vidder die hyml. prophelen, (1525).
f; bis geCrosl. i?6er das erste buch Mose,
1527). Yyiiij*; bis willekom, du edler gast.
hckernagel kirehenUed s. 146.
lis ibisz^, praep. und conj
I. diepraeposition bis, den Zielpunkt
\ räum oder seit bezeichnend, unrd, wie
tt gleichbedeutende ahd, mhd, unz» unze,
'ähnlich mit einer andern praep, verbun-
Bi: Wasser vmbgaben mich bis an mein
ken. Jon. 2, 6 ; wenn der bapst könige
Kfürsien verflucht bis jns neunde geiied,
Dt vnd hellt auch solcher fluch ge wis ? von
BsckliUseln. (1530). Dj^
vnd ob es werd bis in die nacht
^Dii wider an den morgen.
Jen. 8, 402^
II. Bisams conjunction, donec, dum.
l) ohne nachfolgendes dasz: weyll ich
(h hie falsch erfunden, wirstu keynsz glau-
kz werd seynn, bisz disze lugen werd
iiQewi>schet. au ff das vbirchrisilich buch
du Emzers. (1521). Kiij" ; solche spotler
^breo bis sie ausgespottet haben, das 14.
i \h.cap. s. Johannis. (1538). eeeij";
frabe) flog jmer hin vnd wider her, bis
tpi'wesserverlrockel aufl erden. 1 Mos.
<; >nd erkennel sie nicht, bis sie jren
^n son gebar. Matth, 1, 25; das volck
n) Dicht essen, bis er kome. 1 Sam. 9, 1 3.
2 Us dasz : so wil ich nicht inne hallen,
'^>iregerechligkeit aufgehe. Jes, 62, 1 ;
tntl das Schwert hinder sie schicken, bis
^ *^^ mit jnen sey. Jer. 9, 1 6 ; auch hab
«l^^n regen vber euch verhalten bis das
dl lirey monden waren zur erndlen. Arnos
7: liibdashimel vnd erde zurgehe, wird
^1 zurgeben der kleinest buchslab noch
lulel vom geselze, bis das es alles ge-
*bi?. Malih. 5, 18.
3j Hau des heuligen so lange bis heiszi
^i L bis so lang : so sind wir auch ynn
u fluch vnd straffe bis so lang der same
»l»i. röer da« erste buch Mose, (1527).
Jiij* ; da ist kein zucht blieben, bis so lang^
nii-lit mehr zu raten vnd helffen gewesea
ist. ebend. Tf ; {der bapst) solche weltliche
Sachen zu sich gerissen hat, bis so lange
das er ein lauter weltherr ist. von ehesaehen»
(1530;. Aij^; bis so lange das- vber vns aus
gegossen werde der geist aus der höhe*
Jes* 32, 15. doch auch so lange bis: wer
predigt die weil den Christen , so lange bis
solcher spalt geschlichtet werde, von den
concilijs vnd kirchen. ( 1 539;. Hij\
Bis, mhd, bi^ (Ben, 1, 191), Ml nach
Wackernagel aus bi-a; (bi «» 6et, a^
^ XU, lat, ad) zusammengeschoben, und
würde deshalb richtiger bisz geschrieben..
Bisam, m. moschus, muscus: (der teufet)
hell seinen vnflat für bisam vnd balsanu
hausposi. Wittemb. 1545, winteriheil 61%
mhd. bisem (Ben, 1, 168), ahd, bisam»
pisamo {Graff 3, 218), von mittellat, bi-
sam um, welches aus hebr, ciD2i, wohlge^
ntch. vgl. Weigand wtb, 1, 155.
Bisftiiheri adv. bisher: alles halten, wie
es bisanher in brauch ist komen. von den.
concilijs vnd kirchen. (1539). Aij*'. auch^
getrennt bis an her, bis an her. beispiele s.
unter anher.
Bisfhef, m. mhd. bischof {Ben. 1, 167),.
ahd. biscof, piscof {Graff 3, 353), episco-^
pus, woraus es gekürzt ist.
1) im n. lest, bezeichnet bischof {inhxo-
nog) den Vorsteher {leiter, fuhrer) einer
Christengemeinde: vnter welche euch der
heilige geist geselzt hat zu bischouen. apost„
gesch, 20, 28 ; es sol aber ein bischoff vu-
strefllich sein. 1 Tim. 3, 2; das heisst die
schrifil einen rechten bisrhofl*, der da ist ein
auffseher oder hüter vnd wechlcr. ausleg. der
ep. vnd euang. von ostem etc. ( 1 544). L 5^
2) nach und nach trat eine abslufung
innerhalb des hirtenamtes ein, und der name
bischof wurde auf den obersten geisllichen
einer ganzen gegend eingeschränkt^ in wel--
eher bedeulung L. das wort gleichfalls
braucht: wenn man eym bischofl' nicht eyn
rechten tyltel gibt, so scbreyen sie vber vii-
gehorsam. die ander epistel Petri gepredigt,
(1524). mj"; künd auch noch wol leiden^
das bapst vnd bisschoue weltliche herrn we-
ren, von den schlüsseln, (1530). Piiij*; das
39*
BISCHOFEREI
308
BISSEN
mtigen sie dem bisschofT zu Meintz dancken.
wider Hans WorsL (1541). Liiij".
Bisch^ferel^ f. so lange jhrvnser ehe nicht
zu frietieu last, soll jhr auch nicht viel freude
vnd ehre von ewer hürerey vnd endchristi-
sscher bisschoflerey haben, vermanung an
die geisüichen, (1530). Giij^
' Blsdi^fgötie^ 111. sonderlich ist Izu mey-
den der bisscholTgotzen lugenhaflftig gauckel-
werck, die fermelung. toilcheperson verpoten
sind Izu ehlichen. (1522). Aij".
Bisch^fiiij f. die frau des bischofs : der
selb priester odder bisschoff hat nu eine
braut, eine priesterin oder hisschofTin. von
der winckeltnesse, (1533). Jj^
Bisch^fltrrei bischofslarve, f. wenn man
sie vmb schrifTt vnnd gnind yhrs dings (ragt,
thun sie nit mehr denn weyszenn vnsz yhren
rodlen cardinalhutt vnd bischofflaruen. toider
den falsch genantlen geystlichen stand,
(1522). Gj**; das feine wort bisschoff von
vnsern gOtzenpfafTen vnd bisschofTslaruen
schendlich verduiickelt vnd verderbt ist.
ausleg. der ep, vnd euang. von oslem etc,
(1544). L5\
Bisch^iich, episcopalis: o wenn wir hye
frum weren, wie offl muslen die olYicial
buffen yren babsllichen vnd bischoflichen
bann vorgebens feilen, von den giUten wer^
cfcen. (1520). Fij*; die hohen reu Her vnd gne-
digen herrn nichts von bischofüichem thand
haben denn den blossen nanien vnnd die kley-
der. wider den falsch genantten geystlichen
stand. (1522). Fj^'; durch bisschoflliche
brieue aus Halle gen Asschenburg gefoddert.
trostunge an die Christen zu Halle. (1527).
Bj; weil sie doch der bisscIiofOichen ampt sich
eussern. von den schlüsseln. (1530). Fiiij*.
Bischofmftiitel^ m. pallium: Mentzer bis-
tum hat bey menschen gedenckenn fast acht
bischofr mentel ausz Rom kaufTt. von dem
bapstum zu Rome, (1520). AiiijK
Bischofsamt^ n. Iniaxonij, episcopattu:
so jemand ein bischofTsampt begert, der he-
gert ein köstlich werck. 1 Tim, 3, 1.
Bisehofshii^ m. infula : wenn du schon kein
bapslkrone noch bisschoflshut haben kanst.
von den conciUjs vnd kirchen. (1539). ej''.
Bischofsltnre s, bischollarve.
BischofthlM (bischolUbumb), n. was bi-
schofsaml : das ist yhe war, wer ein bischol*
thumb begerdt, der sucht ein gut wercL
wider den falsch genanUen geystlichen stani,
(1522). Aiiij^ bei Bindseil fehlende xüt,
zu 1 Tim, 3, 1. — voc, 1482 d 8* biscbof-
tum oder ampt des bischofs.
Bisemnpfel, m. die fiiltern, die gd>reo€.
die schndrtin, die bisemepiTei. Jes, 3, 2u.
gemeint sind mit bisamäpfel balsambüchi-
chen, riechßäschen, welche die hebräischem
damen als putzstücke am gürtel trugen, v^i
Zeller bibl. Wörterbuch 1, 16S. — £iil
1, 25' auch bisenapffel. vgl, bisam.
Bisher (biszher), adv, adhuc, hueusq^e:
denn ichs biszher gehalten habe, wer it
yrthumb vbir die warheit setzt, der ieu^e
gott. Widder die bullen des endchrisu.
(1520). Bj" ; wyr hieroben sind noch bisiber
nicht wirdig geweszen Christo cyn s<4rhs
theures werdes opfTer zu werden, eyn britf
an die Christen ym Nidderland, iI523.
Aiij" ; ehebrecherey vnd vnzucht so jon JcB
thümen vnd stillten bisher vnd noch gf<lUt
sind, wamunge an s, l. deudschen. (15,)K
Eiij^ ; bisher ist gnug gesagt beide was «1»^
taulTe ist vnd was sie für krafll vad nati bn
von der heil, tauffe. (1535). Lij*. in ^^
bibel auch gelrennt bis her : vnd hab jn mdi
gesehen bis her. 1 Mos. 44, 28; sinl ikr ^
zeit sie gegründet ist bis her. 2 Mos, 9, 1)
und öfter.
Bispein j susurrare, wispeln : datzu bran^t ;
s. Paul das wort ruffen^ szo er doch nntl
hett mugen sagen, der geyst bispelt odilcr
redet, odder singt, ausleg. der ep. vnd enuif'
vom ehrislag etc, {\b22). Kk nj*. s, vhsyt'A.
Bissen, m. offa, frustum, so Jcici ao/
einmal gebissen wird, mundvoll^ mM. hun
(Ben. 1, 193), ahd. pis^s^o {GraffZ,n^'
vnd ich wil euch ein bissen brols bnnget.
1 Mos. 18,5; tnncke deinen bissen ia «in
essig. Ruth 2, 14; der ists , dem ich «In
bissen eintauche vnd gebe. Joh. 13. 'h'
wenn du gleich des türcken gelt To<t fA
bettest vnd sessest ym vnfriede, kandte (hr
alle dein gut nicht so viel schaffSen, ^^ ^
einen frölichen bissen, einen rflgelicheotrdBvi
Wassers bettest. derS'I.psalm. (1530^. 0/^
ein fromer artzt mercket, das dem kraock^t
wol zu heifTen were mit einer hflner lirobc
BISTHÜM
309
BITTEN
oder bissen fleisschs. von den concilijs vnd
hnhen. (1539). bj^
aU Verstärkung der negalion dient bissen
in folgender stelle: {der weihbischof) Tragi
kein bissen darnach, wie vnd was man pre-
digen solle, vermanung an die geistlichen.
(1530). Gj\
luthiB (bislhumb), n. 1 ) amt eines 5i-
iäiofs: sein bislum emphahe ein ander.
a^osl. gesch, I, 20; bisschoff heyst eygent-
kh nichl anders denn ein amplman vnd bis-
tumb ein ampt. vier trostliche psalmen.
(1526). Fiiij\ 2) gebiet eines bischofs:
^kircbspiel oder bislhum, darin man öffent-
lich handell die ampt der chrislenbeiu Jen,
h, 63''; man scheumet oben ab von den bis-
tmiien, kloslern vnd lehnen, an den Christ'
Menadel{\ b20, verm.ausg,) Ciij^; Mentzer
kislum. vondembapstumzuRome. (1520).
Aiiij^
nhd. bisluom {Ben, \, 1 68), ahd, biscluom
[Gralf 3» 354), gekürzt aus biscoAuom.
liswfilei, adv, interdum: huren vnd hü-
ben bleiben biszweilen eins vnd vngescheiden.
iiekr. 28^ — weilen, mhd. wilen, ist dat.
f<M velcher von der in bis (s, d,) stechenden
fraep. a;^ regiert wird.
lisileii (bislin), n. offula, biszchen : der
veiifürst suchet nur niedliche l)islin. vber
ifu erste buch Mose. (1527). ddiiij"; du
edle zarle weit, wie ein lieblich, niedlich
^lin bislu doch. Jen. 3, 364"; ah auffein
loich bislin soll eins ja ein Irunck schmecken.
3,365''; ich habe noch etliche süsse biszlin,
^ ich gerne geben wollte auff ihr rosenroth
feäuiichen. de Wette br. 5, 505.
litschicri n. sigillum: der regenbogen
Foe vnd vns allen gleich zu einem wappen
^'i bitschier ist, gleich wenn man einen
IriefT sehreibet vnd druckt ein bitschier da-
rauf, die schrifll zu befestigen. EisL 1, 136".
fji. petschier.
litte (bin), f. preces, petiUo : in diesem
^bei [dem vater vnser) findet man sieben
iiUf. Jer. l, 72*; es {das wörtlein amen)
«druckt aus den glauben, den man haben soll
in allen bitten, auszleg. deutseh des v. u.
(151S). Jj**; da sind nu ynn sieben arlickel
<Hlder bitte nacbeinamler gefasset alle not,
^0 VHS on vnlerlas belanget, deudsch cate-
ehismus. (1529). Qij''; meyn will, begirde,
bitt vnd rad ist, das niemand ablas losze. eyn
sermon von dem ablasz vnd gnade. (1518).
Aiij^'; meins bertzen wünsch vnd bitte ist,
das man friede halte, wamunge an s. l.
deudschen. (1531). Eij«; nu bitte ich eine
bitte von dir. 1 kön. 2, 1 6 ; der gott Israel
wird dir geben deine bitte, die du von jm ge-
beten hast. 1 Sam. 1,17; er aber gab inen
jre bitte, p«. 106, 15; Pilatus aber vrteilet,
das jr bitte geschehe. Luc. 23, 24.
mhd. bete {Ben. 1, 171), ahd. pSta und
pita (6ra/f 3,56. 57), goth. bida. von bitten.
Bitten^ rogare, petere, mhd. biten, bitten
[Ben. 1, 1680*.), ahd. bittan, pittan (Graff
3, 51 ff.}, goth. bidjan.
1) voran siehe L.*s definition von bitten :
bitten heyst, wenn ich ynn vnd mit solchem
gepett odder wortten meyne nott vnd sache
für trage, die selbige nenne vnd deutle, als
wie das vater vnser der selben bitte sieben
ynn sich hat. von anbeten des sacraments.
(1522). Ciif.
2) bitten ohne weder die person zu er-
wähnen, an welche die bitte gerichtet wird,
noch die sache, um die gebeten unrd: bitte i,
so wird euch gegeben. Matth. 7, 7; wer
da bittet, der empfehet. 7, 8 ; jr habt nicht,
darumb das jr nicht bittet, jr bittet vnd krie-
get nicht, darumb das jr vbel bittet. Jac. 4,
2. 3; yhe mehr du bittest, yhe lieber er
(gott) dich höret, vier trostliche psalmen.
(1526). Dj"; man lache oder weyne, bit(te)
odder drawe, bleiben sie mit dem kopff her-
ler denn kein ampos. vber das erste buch
Mose. (1527). piij'.
3) mit acc. der person und einigemal auch
der Sache: so jr den vater etwas bitten wer-
det in meinem namen. Joh. 16,23. gewöhn^
licher mit der praep, um: welcher ist vnler
euch menschen, so jn sein son bittet vmbs
brot, der jm einen stein biete? Matth. 7, 9;
Joseph gieng zu Pilato vnd bat jn vmb den
leib Jhesu. 27, 58 ; vnd bat jn vmb brieue
gen Damascon. apost. gesch. 9, 2 ; er bittet
dich vmbs leben. ps.2l,b; der teuilel bitte
sie drumh. von der winckelmesse. (1534).
Kiiij*.
4) die person wird mit der praep. von
ausgedrückt: ich bitte eine kleine bitte von
BITTEN
310
BITTRIGREIT
dir. 1 kön. 2, 20; wenn hab ich einen son
gebelen von meinem herrn? 4, 28 ; eins bitte
ich vom herrn, das bette ich gern. p«. 27, 4 ;
so bittet nu vom herrn spatregen. Sack. 1 0, 1 .
5) nicht seilen bleibt die persona an
welche die bitte gerichtet toird, unausgc'
drückt: da ich vmb diesen knaben bat. l Sam»
1, 27 ; vnd hast nicht vmb reichthuro, noch
vmb gut, noch vmb ehre, noch vmb deiner
feinde seelen, noch vmb langes leben gebeten.
1 chron. ] , 1 1 ; er bat vmb ein almosen.
apost. gesch, 3, 3.
6) der gegenständ der bitte steht in einem
abhängigen satz : bittet aber den herrn, das
auflhöre solch donnern vnd hageln gottes.
2 Mos, 9, 2S ; bitte den herrn, das er die
schlangen von vns neme. 4 Mos, 21, 7 ;
bitte golt, ob dir vergeben werden möchte
der tuck deines hertzen. apost, 8, 22; ich
bin daher gebeten worden, an euch zu schrei-
ben, de Weite br. 6, 288 ; es haben mich
die fromen fursten zu Anhalt schriftlich ge-
beten, ich snlte yhr f. g. bitte . . . helfen
furdern. Burkhardt brieftp. 298; so bilt ich
nun fUr gut aufnemen. de Wette br, 2, 397.
7) für einen bitten : las jn für dich bitten.
1 Mos, 20, 7 ; bittet den herrn lur mich.
2 Mos, 8,8; Mose bat für das volck. 4 Mos,
21,7 und so noch oft in der bibel. statt bei
einem bitten brattcht L, gegen einen bitten :
das jr wollet bitten gegen meine gnädigsten
herren vmb guten ral. de Wette br, 2, 334 ;
die gute zwei leullin , dafür ich gegen e. h.
f. g. zu VVittemberg bat. 4, 475.
8) einen wozu bitten, einladen : vnd bat
jn zur bocbzeit. Tob, 9, 7 ; zu gevattern
bitten, de Wette br, 3, 322.
Bitten, n. das du erhörest das bitten vnd
beten, das dein knecht für dir ihut. 2 chron.
6, 19; wer etwas ausricht durch eines an-
dern rat, heissen oddcr bitten, das achtet
man nach allem recht, als habe es der heisser,
ratgeber vnd bitter gelhan. das schöne con-
lUemini, (1530.) Cij"».
Bitter^ m. rogatorj precator, beleg s,
vorher.
Bitter, amarus, scharf beiszend, 1 ) vom
geschmack: aber sie kundlen des wassers
zu Mara nicht trincken, denn es war fast
bitter. 2 Mos, 1 5, 23 ; jre drauben sind gall,
sie hüben bittere beere. 5 Mos, 32, 32;
bitter wie wermut. spr, 5, 4; quUlel auch
ein brun aus einem loch süsse \nd bitter?
Jac, 3, 11.
2) häufig bildlich: ein bitter meoscb
trachtet schaden zu thun. spr. 17» 11; eis
bitter vnd schnell volck. Hab, !• 6; (die
Juden) sind gilTlige, bittere, rachgirige, he-
mische schlangen, von den Juden md jrtn
lugen, (1543). güj*; vnd ist kein zorn so
bitter, als der frawcn zorn. Sir„ 25, 21;
habt jr aber bittera neid vnd zanck in ewe»
hertzen. Jac. 3, 14; da hielten sie ein seer
grosse vnd bitlere klage. 1 Mos, 50, 10;
Christus selbs mus manch bitter sttfitzen viui
engsten lassen eraus faren« ton der \cintkii*
messe, (1534). Cj^
fii^d. bitter (Ben. 1, 176), ahd, bitur.
pitlar (Graff, 3,88), goth, bailrs, r. der
Wurzel beiszen, goth, beitan. vgl, Grimm
gr, 2, 14.
' iitterbosej sehr böse: so ein bitter bd>«r
tcüflel ists. ob man für dem sterben ftiehoi
muge, (1527). Biij"; sonst ist er {der HU'
fei) wol so bitter hose, das er sie schlacblei
vnd würget alle auff einen haufien. das 15.
cap, der ersten ep, s, Pauli an die Oninlhcr.
(1534). Liij^
Bitterfeiid^ infensissimtis : da nu NicaDor
sich erzeigen weit, wie bitler feind er dea
jaden were. 2 Macc. 14, 39.
Bitterkeit, f, amaritudo : also mu^ uua
des tods bilterkeil vertreiben. 1 Sam. 15,
32; jr muml ist vol fluchens vnd biilerfceit.
Rom, 3, 14; alle bilterkeil vnd grim ^O'l
zorn . . . sey lerne von euch. Ephes, 4.31.
— mhd. bilterkeil (Ben, 1 , 1 76).
Bitterlich^ adv. amare: ich weine «bJ
fasle bitterlich, ps, 69, 1 1 ; vnd gieog her-
aus vnd weinet bitterlich. Matth, 26, 75.—
mhd, bitterliche, bitterlichen (Ben, 1, 176.
Bittemngj f, exacerbation erbitUnng:
als geschach ynn der billerunge. Hebr, 3, S.
in der sept, ausg, des n, lest, v. j, 1 522.
Bittlicb^ supplex: weil es eine dematiff*
biltliche schrift ist* de WelU br, 5, 623.
Blttrigkelt (biltrickeit), f, was billerieil:
wen ein sunder mit biltrickeit (Jen, 1, 365*
bilterkeil) seynis hertzen seine zeit bedenclt*
Widder die bullen des endchrists, (I52U)
BITTÜNG
311
BLÄSLEIN
Birj" ; sie kundten des wassers nicht Irincken für
bidrickeiu ausleg, der euang, an den für-
nmislen festen. (1527). miij"; welcher
miägliihc billrigkcit gegen mir geschöpfeL
UWetUhr, 1, 518.
littiigj /. supplicalio: darurob so! die
brbit nicht genl7.1ich hinweg gelegt werden,
m^mi mng; jrer gedechtnis hinfurt, wie
lisher. die christliche kirche in jrer bittung
Hier gebet zu gott dem allmechtigen gericht
BJgeslellL Jen. 6, 354^
llifh =» ßach, planus: ich wil verziehen
üif dem blachen Felde in der wüsten. 2 Sam.
^ 2S; ich bin in ein blach, eh(*n, wol ge-
fiögl Feld kommen, lischr, 378^
dQ$ aus flach forlgeschohene blach er-
^einl schon im ahd, plahmM {Graff 2,
15. 716), mhd. blachmdl {Ben. 2, 23),
kfach bei Helbling und Boner {Ben,
. 195).
Ilichfeldy n. planities: alles blachFeld
nseid dem jordan. 5 Mos. 4, 49; die anfT
pm Machfelde wonen. II, 30 ; vnd seine
«iiDcr (Giengen dieselbe ganlze nacht vber
» Machfeid. 2 Sam. 2, 29. tgl. blach.
iiikei (hieben), aufblasen, 1) iransiUv:
»I ein weiser man seinen bauch so blehen
Jl loven reden ? Hiob 1 5, 2.
2 1 liicb blähen: ein vnnülzer man hiebet
eb. Hiob 11, 12; die liebe hiebet sich
«hl. 1 Cor. 13, 4. — mhd. blaen, blaejen
fen. 1, 196), ahd. pläjan {Graff ^, 234).
lUik^ gleisend, weisz, in den predigten
^T das erste buch Mose, wo das wort
^gmal vorkommt, planck geschrieben, wie
^U St. klickt, pecken st. becken u. a. m.:
iban heissel aulT deudsch planck odder
fi^, gleissend, vber das erste buch Mose.
'^'^'i. Xiiiij*^; planck vnd gleissend, ebend.
ty\ Libanon heisl blanck odder weyss.
^ Prophet Sacharja, (1528). Eej«.
^. blanc {Ben. 1 , 196), ahd. blanch,
i^n h \Gralf 3, 254), v. bhnken.
Uukwcini m. weiszer wein: der text
ifhl gibl, ob es rot odder blinck weyn ge-
^«'n. Widder die hymelischen propheten.
•'•25). Kj*.
Ils^peri s. plappern.
Uasktig (blasbalck), m. follis: der blas-
\\f\ in verbrand. Jer. 6, 29 ; sonst wurden
alle blasbelge vnd alles vnser hauchen keinen
schnee zur schmellzen. der 147. psalm.
(1532). Eif.
Blase, /. mhd. blise {Ben. 1, 201), ahd.
bläsa {Graff 3, 236).
1 ) bulla , Wasserblase : buUa heyst ein
blasze aufT dem wasser. bulla cene domini.
(1522). Diiij^'; die blasze feret aulT dem
wasser. ebend.
2) vesica, hamblase: noch kumpt die
warheit erfur vnd solte allen papislen die
blasen bersten, von den newen Eckischen
bullen vnd lügen. (1520). Bij^; das heyst
freylich einen mit der dürren blasen {schweins-
blase) vnd mit dreyen erbessen iagen. der
prophet Habacuc. (1526). Ij'*.
3) figürlich: wie etliche geitzige blasen
thun. Jen. 1, 199".
Blasen, flare, mhd. blasen (Ben. 1, 200),
ahd. blasan, pUsan {Graff 2i, 236).
1 ) intransitiv : a) da liessestu deinen wind
blasen. 2 Mos. 15, 10; der wind bleset wo
er wmI, vnd du hörest sein sausen wol. Joh.
3, 8 ; aufT das kein wind vber die erde bliese.
offenb. Joh. 7, 1 ; die weit webd vnd bleset
so lange bis sie es {das evangelium) veriagt.
vier trostliche psalmen. (1526). Giiij''; das
heisst aufT deudsch kalt vnd warm aus einem
maul blasen, wamunge an s. l. deudschen.
(1531). Dj\
b) es ist wol ein schwere anfechtung
einem jungen menschen, wenn jm der teufel
in sein fleisch bleset. Jen. 1, 8S^; jnn die
aschen blasen, das jnen die fUncken vnd
aschen jn die äugen stieben, vorr. L.'s auf
ürb. Regii buch wider die gottlosen blut-
durstigen Sauliten. (1541). Aüj*"; blesestu
ins füncklin , so wird ein gros fewr draus.
Str. 28, 14; der kuhe jus ohr blasen, von
der heil, tauffe. (1535). Cij^
c) wenn jr frölich seid an ewren festen,
soll jr mit den dromelen blasen. 4 Mos. 10,
10; blasest mit den posaunen. 1 kön. 1, 34.
2) transitiv: da sollu die posaunen lassen
blasen durch alle ewer land. 3 Mos. 25, 9;
wenn man das halliarshorn bleset. Jos. 6, 5.
Blasen 9 n. flatus: durch dein blasen
Iheten sich die wasser aulT. 2 Mos. 1 5, 8 ; den
heiligen sahbalh des blnsens. 3 Mos. 23, 24.
Bläslein j n. bullula: nu hab ich wol
BLASZTCCKER
312
BLATTERICHT
cristailen odder edelgestein gesehen, da ynn-
wendig etwa ein fUncklin odder flamme,
odder ein wülckhn odder sonst ein bleslin
ist. vom abendmal Christi, (1528). kj\
Blftsituckeri m. als synon. mit teuscher
in folgender stelle : vnd habe {Christus) seine
braut, die Christenheit, aufT einen afTen-
schwantz gcraret als ein teuscher odder
blas tücker. von den schlüsseln, (1530). Ej".
davon
Blasitockeret 5 f, astutia , böse lisl , teu-
scherei: vnd wandeln nicht ynn blasztucke-
rey. 2 Cor. 4, 2 in den ersten avLsgg, des
n. lest.; darumb ist sie falsch, eyllel, er-
logen, gleysserey vnd lauter blasztuckerey
vnd eyn gauckol werck für gott. auszleg,
der ep. vnd ettang, des advents, (1 522). Zj^
BIftsitackisfhj betrieglich: die blasz-
tuckisclie natur thut gleych als wenn das
gollt yn s. Peters band golt bliebe, vnd
wurde yn Judas band asschen, auszleg. der
ep. vnd euang, des aduenls, (1522). Zj^
BlaszlUcker, blasztückerei , blaszlUckisch
sind jedenfalls, nicht fremden {Grimm denkt
z. b. bei blaslücker an plasticus, nXuarr^g,
fictor), sondern einheimischen Ursprungs
(blasz-täcke).
Blttt (hlat, hlad), n. folium, 1 ) der dünne,
ebene pßanzenlheil , der sich aus würzet
oder Stengel entfaltet: ja wer ein recht hlat
odder blühet {blüthe) aulTdero bäum machen
kflndte. der \ \ \ , psalm. (1530). Diij'*; blat
^m weinstock. Jes. 34 , 4 ; hlat am fcigen-
baum. ebend.; die gerechten werden grünen
wie ein blat. spr, 11, 28; seine hielter ver-
welcken nicht, p«. 1 , 3 ; sie sol ein rau>
sehend blat jagen. 3 Mos, 26, 36; wiltu
wider ein fliegend blat so ernst sein? Hiob
13, 25.
2) blatt im buch, papierblatt: wie woll
nit ich, sondern die drUcker das thun durchs
buch , das ich nur am ersten hlalt thu. auff
das vbirchristlich buch bocks Emszers,
(1521). Jij"; du magst im 12. buch, tripar.
4. ein blat oder zwey lesen, .... daselbs
slehets alles, was man grdndlich vom Ncstorio
vnd diesem concilio wissen kan. von den
condlijs vnd kirchen, (1539). Sj*; die kör-
ncr am Vosenkrantz gezelet, blelter vmbge-
schlagen ... das heisset freilich nicht gebetet.
das 17. cdp, Johannis. (1530). Bj\ tq.]
beugen tzeddeln odder bietler an die ihnn
der kirchen. bulla cene dominu (1 522i. Cj .
3) die Scheibe, das zielblaU der schützen:
drewet mit trefliichen Worten den ttiytTv
nagel ym blad zu spalten, vom abenänal
Christi, (1528). fij^; vnd wil webnen, ^
sey ein pfeil gewest, vnd habe den nagel tüi
blad zu schössen, ebend, ; man mus den aur'i
einen guten schützen sein lassen , der mit
dabey odder das mehrmal yns blat scheu>>[.
von ehesachen, (1530). Ej*.
4) thürflügel: das ein jgliche tbflr zwfy
blat hatte an einander hangen in jr«n angele
1 kön, 6, 34 ; vnd die thflr hatte zwe? b!((-
ter, die man aufl*vnd zuthat. Esech. 4K2t 1
5) setzt an den hui oben an seiner «in j
das gülden blat (LXX mrakor^ vulg. lamtri
der heiligen krön. 3 Mos. 8, 9.
6) redensart: kein blatt vor den mnnc
nehmen, freimülhig, offen reden: a her Daus i
feret heraus vnd nimpt kein blat für da
maul , machts grob vnd vnuemunAig iintf.
vnd wil nichts vcrbeissen. der 101. psahL
(1 534). Sj'*; so nimpt Christus kein hhd fnr
den mund. hausposl. Wiltemb, 1545, ffsth
heil 76"; ich meine s. Paulus hat alhieVa
hlat für den mund genomen. Eist. I, 57''.
mhd. Mal, pl, hlat u, bleter {Ben. 1.20U
ahd. plal, pl. plelir iGraff 3, 248).
Blatte^ f. calvitium s. platte.
Blatten (blaten) , überflüszige bläUer 4^
brechen, mhd. blaten {Ben. 1, 202): ^'^
er {der weinstock) wol geerbeitet, (zetoßrei.
beschnitten vnd geblatet wird, das 1 4. rti .
15. cap. s. Johannis. (1538). Zziij*.
Blatter^ f. eiterndes geschwür, sckv^m:
lege pflaster vnd Schweden aufT die Uaii^*
der \0\.psalm. (1534). Itj^; da fuifiiarf
l)öse schwarlze blättern beide an rQeDM:)i«t
vnd an vieh. 2 3fos. 9,10; mensr hfnss'»!
heilet wunden vnd schwarze Wallfl^
tischt. 28\
mhd, blÄlere (Ben. l, 203), ahd. bliiT'-
plätara {Graff 3, 235), jede blase bedevif^i
wie in Baiem und Schwaben noch h^
(vgl. Schmeller 1, 240).
BlatfericU^ mit blättern behaftet:
r->T'
ment aber ist ein solcher betller pHii "^
bldtlerichtes kind. der 101. psalm. (1^31-
BLATTERLEIN
313
BLEIBEN
Oiiij*; blattericbt oder grindichl. var. zu
3 Mos. 22, 22.
llatterleiB^ n. puslula: wenn vns nur
ein bein wehe thut odder ein klein blalterlin
aufl ferel, so können wir himel vnd erden vol
schreien, das schöne confilemini.{\b^O), Bj'\
lltltera^ biaterare, plaudern: wie bistu
(Uno na szo kane Emszer« das du sagenn tha-
risi, diszer schrifltlich synn sey todüich, blal-
lerst einher, selbs nit wissend was du sagtst.
auff das vbtrchrisiHeh buch bocks Emsxers,
II521). Eij*. — Denzler: bladeren.
Ilättlefa (bletUin, blellin), n. folMum,
hläUchen: nicht eyn blettlin, nicht eyn buch-
»laben sollen sie vberanllworlten. von well"
Udier vberkeil. (1523). Ej"; wer hat je
ersehen oder sagen können , wie es zugehet,
ias ein blellin aus einem bawm wechset.
ituleg, der ep, vnd e%uing. von oslem ele.
1544). fij-.
Blau (blaw), lividus, mhd. bl^, gen. bläwes
i^en. 1 , 195), ahd, piio plAwes {Graff 3,
^3Sj: also heissel nach der schrifll alles
lymei, was vber vnd vnter vns ist, alles das
)law sihet , nahe vnd fem. vber das ersle
^hMose, (1527). diij*"; bis zum bla wen
lymel. ebend.; ein ander (predigt) von
)law enten, ein ander von hüner milch, von
ier winchelmesse. (1534). Jiij*'.
das wort sUmmt der laulversehiebung
imäss mit gr. q>}.aftr quetschen, drückt dem-^
mch urspr. die färbe der haut in folge einer
fuetschungaus. vgl, Weigandwtb. 1, 158.
Bläiel s. bleuel.
ilaneB> bläuen s* bleuen.
ileeh^ n. dünn geschlagene metallplatte:
iie pfannen solcher sünder sind geheiliget
larcb jre seele, das man sie zu breiten blech
icblahe vnd den altar damit behenge . . .
nd Eleasar nam die ehernen pfannen vnd
^cbtug sie zu blechen. 4 Mos, 16, 38. 39;
iuch vberzog er^ den boden des hauses mit
roMen blechen. 1 fco«. 6, 30 ; silbern blech
>ringet man aufl dem meer her. Jer. 1 0, 9.
mhd. blech (Ben. \, 203), ahd. pleh
Gfüff 3, 243), von bitchen splendere, also
llänzendes metall,
UceherB^ von blech: aus dem gülden
Königreich ein blechern konigreich ist wor-
den, de Wette br. 5, 515.
Dktz, Wörterbuch.
BleckcB^ bücken, erscheinen, sehen lassen,
besonders die xähne: alle deine feinde sper-
ren jr maul aufl wider dich, pfeiffen dich
an, blecken die zeene. klagt. Jer, 2, 1 6 ; hie
sollt eynn eyszenfresser die tzeen bleckenn
vnnd myr eyn loch ynn den hamsz (hämisch)
beyssenn. auff das vbirchristlich buch bocks
Emsxers. (1521). Hiiij*; messer stanzen,
zeen blecken , maul einbeissen. das ichöne
eonfUemini. (1530). Diiij^
mhd, blecken (Ben. l,207),a^d.pleccheD,
plechön (Graff^, 245), von plthhan glänzen
s. blech.
Blockes (bleken) , balare, blöken, vom
schreien der schafe, xiegen, des rindviehes:
das blecken der herde. rieht. 5, 1 6 ; was ist
denn das für ein blecken der schafe in mei-
nen obren ? 1 Sam, 15, 14; wo nicht friede
ist, da höret man nicht viel singen noch frö-
lieh sein, noch das vieh auff dem felde blecken.
der 65. psalm. (1 534). Giiij*"; da singen die
Vögel, da bleket das vieh. vorr. auff den
psalter bei Bindseil 1^ 323. auti^ von
menschen: also auch falsche lerer haben
nicht gnug, das sie etliche leute verfuren,
sondern wollen sie alle zumal gantz vnd
gar haben vnd rügen nicht , weil {so lange)
sie einen fruroen menschen hören blecken,
der Widder sie ist. der prophet Sticharfa.
(1528). Eeiiij*; Christen vnd gottsförchlige
hertzen kommen nicht darumb in der kircben
zusammen, dasz man bleken vnd mnrmeln
solle, tischr, 187*. a. blöken.
Blei 5 n. mhd. blt , gen, bltwes (Ben. 1 ,
204), ahd. plt, plto (Graff 3, 239).
1) sehr weiches, schweres, bläulich toet-
szes metall, plumbum: gold (»«!) besser denn
bley. das 1 5. cap. der ersten ep, s, PauH
an die Corinther. (1534). e iij' ; sie suncken
vnter wie bley im meehtigen wasser. 2 Mos.
15, 10; was ist schwerer denn bley? Sir,
22, 17.
2) blei sa richtblei: so nur die heuptmaur
nach dem roas vnd bley zutrifft, der 110.
psalm, (1539). Liij«.
3) da schlag blei zu. tischr. 211* ist ein
alter fluch, s. Grimm wtb. 2, 89.
Bleiben, praet. bleib, pari, praet, blieben,
in mehrfacher anwendung,
1 ) an ort und stelle bleiben , verharren,
40
BLEIBEN
314
BLEIBEN
von personell und sacken : fleach in Egyplen-
laiid vnd bleib alda, bis ich dir sage. Matth.
2, 13; vnd gieng zur stad hinaus gen Be-
thanien vnd bleib daselbsU 2t, 17; wo jr
in ein haus gehen werdet , da bleibet innen
bis jr von dannen ziehet. Marc. 6, 10;
frawen sollen in jren heusern bleiben, haus-
posL Wittenh. 1544, fesllheil 55*»; bleibe
bcy mir, du solt mein valer vnd mein priester
sein, rieht. 17, 10; bleib bey vns, denn es
wil abend werden. Luc. 24, 29 ; keret doch
ein zum hause ewers knechts vnd bleibet
vber nacht . . . nein , sondern wir wollen
vher nacht aufT der gassen bleiben. \ Mos,
19, 2; vnd Maria bleib bey jr bey dreyen
monden. Luc. 1,56; ich sähe, das der geist
er ab fuhr wie eine taube vom himel vnd
bleib aufl jm. Joh. 1, 32; an welchem ort
die wolcke bleib, da lagerten sich die kinder
Israel. 4 Mos. 9, 17; vnd sollen {die Stan-
gen) in den rincken bleiben vnd nicht her
aus gethan werden. 2 Mos. 25, 15; es wird
hie nicht ein stein aulT dem andern bleiben.
Matth. 24, 2. — xur nähern hestimmung
treten verba hinzu: szo werden sie doch
vorterben vnd nit ym land vnd gut bleyben
sitzen, der 3ß. psalm. (1521). Gj*; da sie
kamen an den bach Besor, blieben etliche
stehen. 1 Sam. 30, 9.
2) bleiben von verharren in einem zu-
stand: beschicke dein haus, denn du wirst
sterben vnd nicht leben bleiben. 2 kön. 20,
1 ; du solt in den kästen thun allerley thier,
das sie lebendig bleiben bey dir. 1 Mos. 6,
1 9 ; also blieben seine hende steiff bis die
sonne vntergieng. 2 Mos. 17, 12; ich bleib
stille vnd gieng nicht zur thür aus. Hiob 3 1 ,
34; bleibe from vnd halt dich recht. p«.37,37.
3) bleiben lassen, belassen, bestehen las-
sen: ich wil euch in keinem königreiche aulT
erden bleiben lassen. Jer. 34, 17; man mus
das bleyben lassen, das für gott eyn ehlich
weyb höher seyn mag, denn eyn jungfraw.
das 7. cap. der ersten ep. s. Pauli an die
Corinther. (1523). Biij**; das müssen wir
lassen bleiben , das Adam ynn diesem gepot
vns alzumal versmdiget hat. vber das erste
buch Mose. (1527). Jij^
4) bleiben «s übrig bleiben: da solt ein
reichstag worden sein, das widder von bis-
schouen noch von fursten ein finger nagd
blieben were. wamunge an s. i de^
sehen. (1531). Gif; nach der laufie bleibt
noch viel vom alten Adam. Jen. 8, 312*.
5) bleiben »» sterben, umkommen: das
sie (Rebecca) sich hat mttssen erwegen yhres
lebcns vnd gefurcht, sie müste mit deokia-
dern bleiben, vber das erste buch Mo$t
(1527). Hhiij\ andere mal sUht todl blei-
ben: das drey hundert vnd sechzig oa
waren tod blieben. 2 Sam. 2, 3 1 : vnd blie-
ben tod bey drey tausent man. 1 Maec. 4,1)
6)' bleiben mit prdeposilionen. a) aaf ei-
was bleiben, darauf beharren, beslekn:
da bleib ich auff, da lebe vnd sterbe ich aiJ
ob kriegsleute auch ynn seligem stände sei»
künden. (1527). GiiJ*; die andern sacn-
menter bleiben doch auff eineai yrthum. roa
abendmal Christi. (1528). giij*'; wer yia
der heiligen schrifTt studieren wil , sol \it
drauff sehen, das er aulT den einrelligen wo^
ten bleibe, vber das erste ifuch M^a-
(1527). Gj^
b) an, in etwas bleiben, beharren: sojr
bleiben werdet an meiner rede, so seid /
meine rechte jünger. Joh. 8,31; vod ff
bleib vber nacht in dem gebet zu gotl. Luc.
6, 12; ich mus bleiben yn der theologiscbca
einfalt. Burkhardt briefw. 362.
c) bei etwas bleiben: er aber bleib b^J
seiner tauffe vnd glauben vnd lies sich dir*
über martern. Jen. 6, 1 06*.
d) vor (für) etwas bleiben, bestehen, a«i-
halten: wer kan bleiben für seinem fro«i*
ps. 147, 17; Christus wird sich für d«
nicht fürchten vnd wird auch für dir bleibfc.
Jen. 5, 289'; so sol er für aller well wd
bleiben, der 110. p5a/m. (1539). Oiij^
1) fragendes bleiben: wenn der gaciM
leib äuge were , wo bliebe das gehöre? -^^
er gantz das gehöre were, wo bliebe der
geruch? 1 Cor. 12, 17; wo wolt jr Lulb^
rischen bleiben? wider den meuchUr :*
Dresen. (1531). Bij^
8) bleibend, manens: vnd jr wisset, dx<
ein todschleger hat nicht das ewige leb«
bey jm bleibend. 1 Joh. 3, 15; dam wirst
du vnter den selben völckem kein bleibeod
Wesen haben. 5 Mos. 28, 65; deoo w/
haben hie kein bleibende stad. Bebr. 10,
BLEiBEN
315
BLEUEL
14; wie? wenn wir vDlergengliche kircbe
?ider die bleibenden herrn selbs ein con-
iliurn hielten, von äenconeiHjs tmdkirchen,
1539). Bij«.
äUer-nhd. noch beleiben (erste deutsche
i^el, toc. indp. teut,), mhd. beliben {Ben.
, 968), ahd, biltban, piifpan (Graff 2, 47).
Bleiben 9 n. domicilium, aufenthalt: ich
abe doch hie kein bleibens. ausleg. der ep,
Kieuang, von ostem etc. (1544). N7^
Bleich ; von mattem glänz und matter
irhe: der bleiche mond. Eist. 2, 2b0^;
ea war bleych, mager, dürr vnd spitzig von
DgesichL vber das erste buch Mose, ( 1 527).
yiijS mich wundert, wie die schismatici
arteischen romischen Christen vnd halb
icnmenter nit rodt ader bleych dafür wer-
en. grund vnd vrsach. (1520). hiiij^
whd, bleich (Ben. 1, 205), ahd. pleih
fhaff 3, 244. 245), von bleichen (mhd.
liehen bleich).
Bleichem, mhd, bleichen {Ben, 1, 205),
msz machen: so mus ich dagegen wid-
erümb das alle register erfur ziehen , vnd
'e löbliche lugent widder an die sonnen
ringen , das sie nicht so schwarlz verfaule,
ondern wol gebleicht werde, ein mdderruff
om fegefeur. (1530). Aij\
Bleichgelb^ blaszgelb: dagegen das liebe
orn ganz hleichgeelim felde stehet. Jen.
1, 334^
Bleichnth^ blaszroth: darumb gehöret
Q einem Christen nicht , eine faule , kalte,
leichrole, sondern solche hitzige braunrote.
iwleg. der ep, vnd euang, von ostem,
1544). Xij".
Bleiern^ p/ttm5ett<: bleiern orgelpfeiffen.
^fti. 1, 76*"; bleyern degen. auff das vbir-
lintttichbuchbocksEmszers, (1521). Biiij^
Bleigewicht^ n. das richlscheyl, da das
•leygewicht yim beuget, der prophet Sa^
^Tja, (1528). Qj^
BleUklnnpei m. der bleyklump aber oben
uff dem scbeflel ist das göttliche vrtheil vber
ie. der prophet Sacharja, (1528). Sj*;
1er bleyklnmpe. ebend, Sj*".
Bleiscknir^ f. richtblei, eine schnür, an
(^en einem ende ein biet befestigt ist , ver-
tkiedenen handwerkem zur erforschung
^r senkrechten Stellung der korper dienend:
der herr stund auff einer maure mit einer
bleischnur gemessen , vnd er halle die blei-
schnür in seiner band. Jmos 7,7; wenn
die bleischnur oder winckeleisen falsch oder
kniro soll sein, was wolt oder kündte der
meister darnach erbeiten. vaider Hans Worsi,
(1541). Hf.
Blei wirf ^ m. das senkblei der Schiffer:
vnd sie senckten den bleywurff ein vnd fun-
den zwenzig klafller tieff. apost,gesch, 27, 28.
BleadcB^ blind machen, eigentlich und
bildlich,
1) der äugen berauben: sie blendeten
Zidekia seine äugen vnd bunden jn mit ket-
ten. 2 kön, 25, 7. vgl. Jer. 39, 7.
2) des gebrauche der äugen auf eine
kurze zeit berauben: die sonne gibt so hel-
len glanlz von sich, das sie die äugen blendet.
Sir, 43, 4; der schnee ist so weis, das er
die äugen blendet. 43, 20.
3) bildüch, verblenden: ob ich von je-
mands band ein geschenck genomen iiabe,
vnd mir die äugen blenden lassen. 1 Sam,
12, 3; ewer propheten vnd forsten, sampt
den sehern hat er geblendet. Jes. 29, 10;
gott blendet sie also, auff das vermeint key-
serlich edict, (1531). Fiij*.
mhd, blenden, prael. blante, pari, geblant
tt. geblendet {Ben. 1, 210), ahd. blentan,
plentan (Graff 3, 257), factitiv eines ver-
lornen starken blinden bland.
BlcadlBgi f. fallacia: bringet die war-
sagerin aus dem grabe ein gespenst. das dem
propheten Samuel an geslalt vnd kleidem
ehnJich war durch des teufeis blendung vnd
betrug. Eist. 1, 320".
Blerren (plerren), schreien: vnnd seind
gleich den pleyern orgelpfeiffen, die plerren
vnnd schrcyen fast in der kirchen. auszleg,
deutsch des v, u. (1518). Dj*.
mhd. bl^ren, pleren, plerren (Ben. \ , 204).
BletMB^ bei L, pletzen geschrieben^ mhd.
bletzen {Ben. 1, 204), einen bletz, fleck,
läppen an eine schadhafte stelle setzen,
fUcken : alle yhre frage läppen , da sie sich
so betlelisch mit pletzen vnd flicken, das
diese wort Christi noch fest stehen, (1527).
ni iiij' ; wie läppen , flicken vnd pletzen sie
sich allezeit, hauspost. Jhena ibb9, bl. 165^
Blcicl^ m. flaches holz mit stiel zum
40*
BLEUEN
316
BLICK
sehlagen: die vbertretter oder falschen hei-
ligen können sich so meisterlich zu den
heim oder fürsten eindringen , das sie auch
wol einen ausserwelten Dauid verfuren
mochten, wissen den blewel gar fein zu
wenden vnd zoschleiffen. der 101. fiialm,
(1534). Jiij*. über das schleifen des bleuels
s. Vilmar idioL 8, 42.
mhd. bliuwel {Ben. i, 2U), von bleuen,
blinwen schlagen.
Bieten (blewen), schlagen, praet. blewete,
pari, geblewet; xuweilen begegnet blauen
skiU des gewöhnlichen bleuen.
1) eigentlich: blewe jm den rücken, weil
er noch klein ist. Sir. 30, 12; die papisten
esel sind vnd esel bleiben müssen, man siede,
brate, schinde , kere , giesse , blewe, breche,
wende sie , wie man wil odder kan. vorr.
auf die schrifl Klingebeils von der prie^
ster ehe. (1528). Aiij*; das auch niemanl
wisse denn er allere , wie yhn der selbige
pfal odder teufTel geblewet vnd gedroschen
iiabe. ausleg. der ep. vnd euang. vom heil,
dreikönige fest etc. (1525). eij^; wenn er
{der fiachs) reiff ist, so reufTel, rüstet, dOrret,
plewet, precht man jn. tischr. 221^.
2) bildlich für obtundere, repetere: es
sind aber nicht denn vergebliche, schwulstige
vnd auffgebiasene wort, damit sie dem armen
haolTen die oren vol blewen. die ander ep,
Petri. (1524). hij*^; da gilt es starck sein
vnd kempflens , weil wir einen solchen feind
haben, der vns allenthalben angreiffet vnd
zusetzet mit alle seiner macht vnd krefiten,
vnd on vnterlas zuschttret mit büsen ge-
dancken vnd gillligen , schedlichen zungen
beide oren vnd hertz vol blewct, das wir des
lieben worts nicht achten sollen, das 6. cap.
Ephes* (1533). Aiiij*; weil die Arianer vnd
znnorderst Eusebius von Nicomedia vmb den
keiser sich an namen, jm die obren vol
bleweten vnd Arium schmückten, von den
eondlijs vnd kirchen. (1539). Pij'^; es wer-
den da viel hunde bellen vnd die obren so
voll blauwen , dasz er n^öchte taub werden.
tisehr. 347^; so haben die propbeten das
exempel (von Sodom und Gomorra) ange-
zogen vnd wol geblewet vnd furgehalten.
vber das erste buch Mose. (1527). vij'';
davon ich offt gnug gesagt liabe, ist aber
noch not , das maus gar wol blewe bb mafi>
fasse, ebend. x ij*». in diesem nun verbiMiet
L, aueh treiben und bleuen : solchs solt nun
nu treiben vnd blewen. deudsth caleohti-
mius. ( 1 529). Hij" ; das haben sie geblewet
gebrewen vnd getrieben on vnterlas. tm
den schlüsseln. (1530). Blij*"; das ist eben
die vrsach , warumb auch die lieben ap^lei
diesen artikel . so getrieben vnd geblenei
haben, von Jhesu Chrisio. (1533). Dij';
wir haben jbe gnug gesagt, gesungen, ge-
malt vnd auff allerley weise getrieben rnl
geblewet. etn sermon von dem heubtmoM
XU Capemaum. (1535). Giij^
3) sich mit etwas bleuen» sieh dawü
herumschlagen, abmühen: wo die regeoUo.
wie es ytzt leyder gat, mit den selbigen arf-
monien vnd sinlichen wercken sich treib«
vnnd blewen, als weren das die rechten
werck. von den guten wercken. (152o.
Cij^; sich nur blewen vnd treybeo m\
menschen geselzen vnd wercken. trMfk
vndantwortt. (1523). Aiij'*; treyben, blewt-a
vnd schleppen sich mit huren lag vnd nacbi.
(ku 7. cap. der ersten ep. s. PauU an i*f
Corinther, (1523). Aiij*'; wo der geist Ist.
findet er so viel böse lust ym fleisch, da:^
sich nicht wil zemen lassen, das, wenn er
sich lange mit blewet, doch nichts hM.
vber das erste buch Mose. (1527). Nij' ; lii"
leut warens nu gewonet, das er (Noahi sidi
so lang mit yhn blewete , das es nicht hiliT
ebend. Yj'*; es ist.vnser allte, dicke, ze>i<^
vnd denische haut, die sich nicht wil sb-
ziehen lassen , wie man sich mit vhr blew'^t
vnd schlegt. von eigener gerechtigkeit. ( 1 530 •
Aiij* ; also hat Daniel der höhesten propbel<'n
einer sich mit den königen geblauwet tisf^-
8l^
mhd. bliuwen {Ben. 1,211), ahd. bliu«aii.
phuwan (&ra/f 3, 257), goth.h\t^f^zn, stan
conjugierende verba.
Blicke m. mhd. blic {Ben. \, 206), oi^
blic, plic, blig, plig, plicb (Graff 3, 244 u
1 ) ßr fulgur, bliU kommi blick nur ik^
in den älteren schrißen L.*s vor: was v^
wunder 'das blick vnnd donner ofll kireber-
antzundet. von den guten wercken. (152ui-
Hij'* ; das dich der blick vnd donner enchlaf-
bulla cene domini. ( 1 522). Giij^.
BLICKEN
317
BLINDENLEITER
2)splendor, glänz: wenn nur das ge-
schlagene Silber einen frolichen blick gab
md yhre laschen freunüich anglentzet. InUla
cenedofKhä, (1522). Aij*; deine pfeile fuh-
ren mit gienUen da hin vnd deine sphere
mit blicken des bhUes {vulg. in splendore
fulgurantis). Habae, 4» 11.
3) blick der äugen: so blind machl der
bass diese geyster, das sie nicht mttgen vmb
sich sehen, was vorher odder hernach geht
bey diesen Worten, sondern fallen draufi, wie
sie es am ersten blick dunckt für sie seyn.
ias ander theü widder d. ^2^^ praphelen.
(1525). Pj^; das ist nicht ein freundlicher
blick oder gnedig gesiebt, ausleg. der ep.
tndeuang, von oslem ete, (1544). tij"; in
dem blick {augetdblick) ^ da sie jn ansihet,
feilt sie für freuden dahin vnd stirbet. von
4en letzten warten Dauids. (1543). Uf.
nifktn,mhd. blicken {Ben. \, 206), ahd,
plicchan, pHchan {Graff d, 244).
1 ) $cheitien , leuchten , glänzen , blitzen :
wie das Hecht her plickt odder scheinet ynn
einem pecken. vber das erste buch Mose.
(1527). Xxiiij^; seine wagen leuchten wie
fewr .-. . sie blicken wie fackeln. Nah. 2, 4 ;
man sihet die exte oben her blicken, ps. 74,
5; hie blickt schwerd, da glentzt spies. die
ep, des Propheten Jesaia. (1 526). Dij*.
2) ahstract für erscheinen , sich zeigen :
wo nur eynn eynigerwidderpa ritiger mensch
er für bUekt. der 36. psalm. (1521). Aiij".
BUid, mhd. blint {Ben, 1, 209), ahd,
plini {Graff 3, 255), 1) unvermögend zu
sehen: keiner an dem ein feil ist, sol erzu
irelen, er sey blind, lahm. 3 Mos. 21, 18;
wer sihet doch hie nicht, das der elende
geist entweder nicht antworten wolle für
grossem hohmut, oder ist gantz vnd gar
stock Star blind, das er nicht sihet, was man
iVagt. vom abendmal Christi. (152S)t auf;
die weit wil trawen nicht gestrafll noch ge-
scholten sein, das sie blind vnd vnwissend
sey. der 110. psalm. (1539). Fiij'; wie
kan ich mich furchten für den bUnd maul
worifen, die das liecht sehe wen? au ff das
tbirehristlich buch bocks Emszers. (1521).
Ciij^
2) also spielt auch die vernunftt der blin-
<len kiie mit gott vnd thul eylel feyl griffe.
derprophet Jona, (1526). Diiij^; triffts so
triflls, feilts so feilts, wie man der bhnden
kue spielet, was sol ich sagen? spielet jhr
also der blinden kue mit vnsem seelen , leib
vnd gut. von den schliksseln. (1530). Dij^
blinde kuh {auch blinde maus , blinze maus),
etil spielt wobei einer, dem die äugen ver-
bunden sind , nach andern hascht , schlägt.
3} figürUeh, nichtig, falsch, unrecht: jhr
seyt mir yhe wunderliche kriegsleutt, das
yhr nit zu mir ynsz feilt wollet, schie^set vil
blinder vorgebner schflsz. auff das vbir-
christlich buch bochs Emszers. (1521). Jiij^ ;
damit ein yglicher sich selb muge schützen
Widder die blinden schyrmschleg, szo solche
gauckeler pflegen furtzuwenden, grund vnnd
vrsach. (1520). aij*; ist alles eitel spiegel
fechten vnd blinde schirmschlege gewest.
von den scMilsseln. (1530). Giiij'*; als et-
lieh mit blinden worten sagen, die sieben
puszpsalm. (1517). H5*; weren im kinder-
glauben solche wort gebraucht worden ^ich
glaube, das da sey ein christlich, heilig volck*.
so were aller jamcr leichtlich zu vermeiden
gewest, der vnter dem blinden vndeudlichem
wort ^kirche' ist eingerissen, von den con-
cilijs vnd kirchen. (1539). dj*'; ausz die-
szem blinden freuel isls erfolgelt, das ynn
keynem ort der weit szo viel secten sein, als
ynn der papistischen kirchen. auff das tfttr-
christlich buch bocks Emszers. (1 52 1 ). Kij* :
pfu vnser blinden vnd schendUchen vndanck-
barkeit. das man kinder zur schulen halten
solle. (1530). Cülj**; die papisten wollen jr
oplTermesse dadurch mit listen vnd blinden
griffen erhalten, vermanung zum sacrament.
(1537). Eiiij"; sie haben ein blinde sache.
die sie noch nicht wissen , wie sie unrecht
ist. de Wette br, 2, 478; weil ich die sacho
nicht weisz, Ihue ich diese blinde unlerth2(nigc
bitte. 5, 185.
4) als adverb erscheint biind in folgender
stelle : ist das ewer son , welchen jr saget,
er sey blind geboren? Joh. 9, 19.
Bllidleifilirerj m. dux caecorum: lasst
sie faren, sie sind blind vnd bliiidenfUrer.
Jen. 1, 64', bei Bindseil fehlende var.
zu Matih. 15, 14, wo bhndeleiter {o^rjyoi
tiat TV(ploi TV^kwy).
Bliiidieiileiterj m. dasselbe: noch streben
BLINDESCHLÜSSEL
318
BLINZLING
diesze bliodeileytter vnsz zu belriegen. grund
vnnd vrsach, (1520). eiiij^; horel nu tzu
yhr wellt vorfurer vnd blindenleylter. ausleg,
der ep. vnd euang. von chrislag etc. ( 1 522).
Oij* ; so haben vns vnsere blindenleyter fur-
geblewet. vber das erste buch Mose. (1527).
biiij^; daneben sehen sie aber nicht die
blindenleiter, wie sie mit solchen reden jnen
selbs eine ruten aufi jre haut binden, von
den conciHjs vnd kirchen. (1539). Eij^ —
ist blindenleiter = leiler der blinden, so
musz blinden der schwache gen. pl. sein;
doch begegnet auch blindeleiter: lasset sie
faren, sie sind blind vnd blindeleiter. Matih.
15, 14; die ersten ausgaben des n. lest,
haben hier: sie sind der blinden blindeleytter
(1522: blinde leytler). offenbar ist hier
blinde die dem leiler apponierte starke form
des adj. blind, einmal steht auch blindleiter :
also geht es den blindleyllern. auff das vbir-
christlich buch bocks Emszers, (1521). Bi)''.
BlindlcscIiUbMei^ m. fehlschlüssel : jan
des stehet das bapstum aulT eitel lügen mit
seinen bindeschlUsseln, ich soll sagen blinde-
scblasseln. von den schlüsseln. (1530).
Aiij^ vgl. blind 3.
BlindfcMfinhiii*, adv. blind ins feld
hinein: vnd nicht wie jüden, kelzer, Mahmet
blindfeld ein hin gleuben. von den letzten
Worten Dauids. (1543). Sij*. sonst auch
in das blinde feld einhin.
BUiidlieltj f. caecitas, .mhd. blintheit,
(Ben. 1 , 210), wie anfangs auch noch bei
L. (z. b. von den guten wercken. 1520.
Aiij*) : vnd die menner für der Ihür am hause
worden mit blindheit geschlagen. 1 Mos.
19, 11; der herr wird dich schlahen mit
wahnsin, blindheit vnd rasen des hertzen.
5 Mos. 28, 28 ; vnd vnsere mörder vnd blut-
hunde mit solcher Egyptischer blindheit vnd
jadischer wahn witze schlegt. von den con-
dUjs vnd kirchen. (1539). Aiij*; blindheit
ist Israel eines teils widerfaren. Rom. 1 1 ,
25; was kan grewlichers seyn , denn blind-
heyt des hertzen vnd vn wissen ynn gottlichen
Sachen ? episteldesprophelen Jesaia. ( 1 526).
Aiiij' ; bleiben jmer jnn der blindheit, das sie
nimer verstehen , was golt von jnen foddert.
der iiO.psalm. (1539). Qij*.
BllBdiij f. blinde frau: den blinden vnd
die blindin gebe ich zusamen. de WeUe 6r.
3, 403.
BliidscUnBer, m. sihe solche blindschir-
mer vnd verfürer sind vnsere klugen itiunder.
Eist. 1, 100^; wider solche blindschinn^r
stehet Christus, ebend. lOI*'.
BlindscUeidiy m. caedlia^ mhd. blint-
sUche {Ben. 2^ 398), ahd. plintsUcho {Graf
6, 785): der igel, der moich; die aydex,
der blindschleich. 3 Mos. 11, 30. spätere
ausgaben setzen die blindschleicb, so schon
eine Frankfurter bibel v. j. 1 562 ; in den
Wittenb. bibeln erscheint das f. seit dm
17. jh. die plintschleich hat schon die erste
deutsche bibel,
Blilidslich s. blinzlich.
Biilikelli^ bUnken, mieare: da blinckeUt
eyn mal seyn scharfl schneydens schwerdt,
alsz werc er meyster Lorents TOlcr cka
Schwilzernn. ein widderspruch. (152Ö.
Aiij\
Bllikeiii hellen schein von sieh geben,
glänzen : es (das schwert) ist gefegt, das e^
blincken sol. Ezech. 21,. 10; jren königvo
sol für dir grawen, wenn ich mein sdiweri
wider sie blincken lasse. 32, 10.
BlIueBj die äugen zukneifen: wenn rr
so gar schwach ist vnd gott dazu blinLieU
also sehe er vnd könne gar nichts« der 1 10.
psalm. (1539). Hij^ — blinzend anlaolfeß.
von der sünde wider den heil. geisL (15'29;.
Bj'* ; blintzend recht, wider den Irisckoff »
Magdeburg. (1539). Eiij*. — mhd. blinzen
(Ben. 1, 211).
BUnilichy adv. mit geschlossenen angen:
die wellt blintzlich regirn, gleych wie di'
fraw das kind wigett ynn der ukchL ausUs-
der ep. vnd euang. vom chrisiag etc. (I522i
ddd iiij" ; als sehe er dis leben blintzlich oder
durch ein gemalt glas an. ein ehrislUeh schö-
ner trost. (1535). Aiiij\ in der EisL aMsg
der Schriften L.*s steht blindslich: weou;
sind, die dis zeitliche leben nur durch e»
geroalet glas vnd gleich blindslich, aber j^
nes ewige leben mit klaren, aii^!^eibaB«o
äugen ansehen. Eisl. 2, I36^ Frisch \*
1 1 O*" hat blindslig.
BÜBllingy adv. dasselbe und gleichxiei
mit heutigem blindlings, ahd. blintilio^^o
(Graff 3, 256): daran man wol spurt, wk
BLITZ
319
BLOCH
viel wacker, rflsliger, vleissiger lerer bisher
gewest, vnd wie eyner dem andern blintzling
gegleubt. ausL der ep. vnd euang. vom heil,
dreykönige fest etc. (1525). fij*^; aber mein
lieber Ecolampad Irifll wie blintzling eine
reclile zwingelische alleosin. vom ahendmal
ChrisH. (1528). rj"; hie gilts ym finstem
Tod blintzling gehen, ehend.v'y; michdunkt,
der meister er Just Menius hab darynnen (in
der oeeanomia christiana) ewres hertzen
ein gros stuck wol getroffen vnd ewer not-
turfft, wie wo! blintzling, fein vnd eben ab-
gemalet. varr. auff J. Menü schrifl oeco'
nomia chrisHana. (1529). Aij'.
Ilitl (plitz), m. ul
1) vorzugsweise der hei einem gewilter
schnell durch die luft sehiesxende feuer^
strahl, fulgur, fulmen: gleich wie der blitz
(1522: blix) ausgehet vom auffgang vnd
scheinet bis zum nidergang. Matih, 24, 27 ;
deine pfeile fuhren mit glentzen da hin vnd
deine sphere mit blicken des blitzes. Hah,
4,11; vnd alles volck sähe den donner vnd
blitz. 2 J#o«.20, 1 8 ; so meinet er, es schlahe
blitz vnd donner jn jm ein. zwo predigt auff
äer kinderlauffe. (1540). Mj"; solt nicht
billieh ein mal gott mit plitz vnd donner drein
sdilahen. der 65. p«a{m. (1534). Diij^; sie
blicken wie fackeln vnd faren vnler einander
her wie die blitzen. Nah. 2, 5 ; kanstu die
blitzen auslassen, das sie hin faren vnd spre-
chen, hie sind wir. Hioh 38, 35.
2) ton glänzenden waffen : wenn ich den
Milz meines sehwerts wetzen werde. 5 Mos.
32, 41.
Bllti^ eig. blitze, worauf noch der von
L gebrauchte pL blitzen hinweist, ist aus
nhd, blikze, blicze {Ben. 1, 208) mittels
ausstosiuf^ des k hervorgegangen,
llitMB (putzen), fulgurare^
1) roiii wetterstrtüil : er schos seine strale
Mid zustrewet sie, er lies blitzen vnd schrecket
>ic. 2 Sam. 22, 1 5 ; wie der blitz oben vom
hioiel bhtzet. Luc. 17, 24 ; wenn er ymer
fihlzet vnd donnerte . . . ., wUrde yhm yeder-
man feind werden, vher das erste buch Mose.
(1527). xiij''; es donnert, blitzet, regent.
ron den letzten Worten Dauids. (1543).
Viiij».
2) von Waffen: er bringt reuter erauffj
mit glentzenden Schwertern vnd mit blitzen-
den spiessen. Nahum 3, 3.
mhd. blitzen (Ben. 1, 208), aus dem fre-
quentativ bliczen (blik-zen), bleczen, ahd.
blecchezen, plecchazan.
Blitiei^ n. da hnh sich ein donnern vnd
blitzen. 2 Mos. 1 9, 1 6 ; ich wil jn mit mei-
nem donnern vnd blitzen also zum grabe
leuten. wider, 'den meuchler zu Dresen.
(1531). Diij-.
Blh (plix), m. was blitz, mhd. bhcze:
bricht erftlr vnd leuchtet wie ein blix. von
der Sünde wider den heiL geist. (1534).
Bj* ; der blix vnd donner Mosi. von dm Juden
vnd jren lügen. (1543). diij*; so toben sie
vnd drewen mit blixen vnd donner. von dem
bapstum zu Rome. ( 1 520). Gij" ; vnd werden
drey plixen geschehen, tischr. 359^
BUxeii^ was blitzen : wir leszen exo. 1 9.
wie der berck Sinai blixet, donnert vnd finster
wart, ausleg. deutsch des 67. psalmen.
(1521). Bj*; darumb ist der cherub vnd das
schwerd da, das da blixt vnd schreckt, vher
das erste buch Mose, (1527). Oij"; Sylue-
ster Sacri Pallatij magister blixte vnd don-
nerte wider mich. Ct^c^r. 37 7*^. — voc. ex
quo hl. D6': blygsen.
BUck, m. block, klotz, mhd, bloch, pL
blöcher (Ben. 1, 21 1), ahd. bloch (GraffZ,
246): solch werck der rew vnd gnaden
kennet mein lieber bapst weniger denn der
grosze bloch, der do ligt. grund vnnd vr-
saeh. (1520). fij^; das kuniglich schlecht
Dauid vor armut vnnd voracht wäre wie ein
todter bloch. das magnificat. (1521). bj**;
wie es vbernaturlich ist ein rutte von einem
todten bloch wachszen. ebend. bj"; vnd
warfi dem bapst einen bloch jnn den weg.
vermanunge an die geistlichen. (1530). Bij";
wer ist hie so ein grob bloch, der nicht
greiffe, was für eyn geyst den allerheyligsten
vatter regirt? eyn sendhrieff an Jhan von
Schleinitz. (1523). Aij^ der pl. lautet bei
L. blöche: vns nicht anders denn für stock
vnd bloche hallten, das 7. cap. der ersten
ep. s. Pauli zu den Corinthem. (1528).
Diiij^ ; was hat man gelernt ynn hohen schu-
len vnd kldstern bisher, denn nur esel, klotz
vnd bloch werden? an die rhadherm.
(1524). Aiiij*"; oder kriegt solche scharten,
BLOCKEN
320
BLOSZ
das es auch nichl buUer schneiden kan, da
CS wol solle blöche vnd klotze scheilern.
wider das bapsium zu Rom. (1545). Cj^
BiMkeB; blocken (plöcken), in den block
legen: da hebl sich denn ein stocken vnd
blocken vber die guten Spruche, trostunge
an die Christen zu Halle, (1527). Cij*; es
ihut wehe, sich lassea jnn kercker werffen,
Stöcken vnd plöcken. das i4. vnd 15. cap.
s,Johannis, (1538). Lliiij*^; denn was wils
fttr ein ende zu disputirn nemen, wenn jr
so fortfaren wollet, die syllaben mit gewalt
zustöcken vnd bldcken. Jen. 4, 376*.
Blöde, tnhd. blcede (Ben. 1, 212), ahd,
bl6di, pl6di (Graff 3, 251).
1) von gesicht und äugen: Lea hatte ein
blöde gesicht, Rahel war hübsch vnd schön.
2 Mos. 29, 17; nicht weys ich, ob er von
blöden äugen odder vom gantzen angesicht
redet, als wir sagen, mager, dürr vnd bleich
von angesicht. vber das erste buch Mose.
(1527). Rriiif.
2) scheu, furchtsam, verzagt: damit sie
vns blöd vnd vortzagt machen, das magni"
ficat. (1521). eiij^; Jacob ist so blöde vnd
verzagt, dass er nicht anders meynet, denn
er werde seinen groll auffjn vnd sein gesinde
ausschütten, vber das erste buch Mose.
(1527). aaij**; wer blöde vnd verzagt ist,
der kere vmb. rieht. 4, 3; Rehabearo war
jung vnd eins blöden herlzen, das er sich
für jnen nicht wehret. 2 chron. 1 3, 7 ; wenn
yemand noch iung ym glauben, eyn blöde,
schwach gewissen hat. ausleg. der ep. vnd
euang. vom heil, dreykönige fest etc. (1525).
ej*; damit sie die gewissen schrecken vnd
blöde machen, der II t.psalm. (1530). Fj';
die vngebrochene blöde natur sich schwer-
lich ergibt vnd auil got erweget. vier tröst-
liche psalmen. (1526). B8"; meyn blöder
vnd armer geyst hat müssen frey stehen alls
eyne Teilt blume. ein bri%(f an die fürsten
zu Sachsen. (\h1A). Bj\
Blodigkeit (blodikeit, blodigkeil), f zag-
hafligkeit, furchtsamkeit: zum andern wirt
nu der beichtvatter yemand forschen, ob er
meine buchlehab odder lesze, vnnd da mit
sein blodikeit anstossen. eyn vnterricht der
beichikinder. (1521). aij; e. f. g. szal einen
freyen freydigen muth schopfien vnd die blo-
digkeit ablegenn. das magnifieaL {\hl\u
Ciij'; so ist nu beide die verstockung \Dd
blödigkeit menschliches hertzen vnansspredh
lieh, zwo predigt auff der kimäeriaitf«.
(1540). Mij\
mhd. bloedekeit {Ben. t, 212).
Blftdlicky adv. mit sd^eu: er redet gar
blödlich vnd sorgfelltig dauon. das 7. cap. i.
Pauli zu den Corinthem. (1525). Bij\ —
mhd. bloßdelichen, bl6deltchen {Ben.l,2\2i
Blökei (blocken), balare, von tkiem
vnd menschen: vnd die kühe giengeo \^i
blöcketen nicht. 1 Sam. 6, 12; der ocbs«
blocket nicht, wenn er sein fuller hat. Jffioi
6, 5; wie die chorherrn vnd chorschaler
solche feine wort blöken vnd heoleo jnn
jhren kirchen. das schone confilew^
(1530). Aiij*^; sie haben die wort im naul
vnd blocken sie heraus, wie die grobes esel.
hauspost. Jhena 1559 bl. 48 1^ rft
blecken.
Blosi (blos), mhd. bl6]( (Ben. 1, 211
213), unbedeckt, unverhülU, hei L. in fü-
genden anwendungen:
1) unbekleidet, nackt: wer nu ausselzif
ist, des kleidcr sollen zunssen sein vod ds
heubl blos. 3 Mos. 1 3, 45 ; er aber lies (ki
linwad faren vnd flöhe blos von jnen. Mürt.
14, 52.
2) ein bloszes seh wert ist ein blankes,
aus der scheide gezogenes : mit blossen aoii-
gezognen schwerd zu streyiten. auff ^
vbirchristUch buch bocks Emszers. (1521j.
Ciiij* ; vnd lagert für den garten Eden da
Cherubim mit einem blossen hawends
Schwert. 1 Mos. 3, 24 ; vnd hatte ein U<h
Schwert in seiner band. Jos., 5, 1 3 ;
3) ein bloszer (kahler, nackier) kha:
denn jr blut ist drinnen, das sie auff ein«
blossen felsen vnd nicht auff die erden ver-
schüttet hat, da maus doch bette mit erdei
können zuscharren. Ezech, 24, 7; ich «li
auch den staub für jr weg fegen vnd vJ
einen blossen iels aus jr machen. 26, 4.
4) es ist aber alles blos vnd entdeckt liir
seinen äugen. Hebr. 4, 1 3.
5) das die beicht sey das tzeigen der »g-
setzigen für den priestem, ist ein blosz, nackec
selb erdacht deuten, euang. von den tzehn
auszsetzigen. (1521). Kj"; wirköDtteanidii
BLÖSZE
321
BLUT
iie bellen, klaren wort vmb yhres blossen,
oackelen, schlechten ja sagens willen leucken.
r<m abendmal ChrüH. (1528). gj^; widder
solche donnerschlege der schrifft thut er
nicht mehr, denn setzt seinen blossen vnd
Dackelen geifler daher, ebend, 1 üj'*.
6) die Vorstellung von nudus geht in die von
iolusüber: sihistQ schier meyn Mii mar, was
da «ey mit blosser vomunfll on schrifll theo-
logissiern. auff das vbirchristUch buch bocks
Emssers. (152l). Kj^; der glaube ist also
gelhan, das er sich frey auff das blosse goltes
Wort erwege. vber das erste buch Mose.
U527). if.
7) redensart, einen bloszen legen : würde
oa der hauffe vnser lere widder die auffnir
von vns geleret, auch nicht hallen, so würde
sie der teuffei weidlich beschmeissen, vnd
sie gar hübsch vnd lecherlich einen blossen
legen, wamunge an s. L deudschen, (\ 53 1).
Aiij^
BUsie, f. nuditas, unbedeckiheit, nackt'
hnt: vnd wirst deinem feinde dienen in
hnoger vnd durst, in blosse vnd allerley
mangel. 5 Mos. 28, 48: in frost vnd blosse.
2 Cor. 11, 27; das du dich anthust vnd
nicht offenbaret werde die schände deiner
Wüssc. offenb, Joh. 3, 18.
Biosiei^ nudare, entblöszen: jr soll ewre
beubter nicht blossen. 3 Mos. 10, 6 ; du
soll deines vaters vnd deiner multer schambd
Dicht blossen. 1 8, 7 ; vmb der menge willen
deiner missethat sind dir deine senme auff-
gedeckt vnd deine schenckel geblOssel. Jer.
13,22; die gottlosen blöszen jr seh wert.
Jen. 1, 53 !• bei Grimm.
iiosillcli; adv. allein, ausschliesxlich,
mftd. bloezlfche {Ben. 1, 214): der glaube
hanget vnd vorlessit sich bloszlich auff die
blossen vnuordienle gutle gotlis. euang. von
den tzehen aussetzigen. (1521). Diij"; du
wirst mir keinen heiligen zeigen, der auff
seine wirdigkeit vnd nicht blöslich auf gottes
verheissunge gebetet habe, ausleg. der euang.
Ton oslem etc. (1527). Oj^
llötillngeB; adv.plotxUch: erkamblötz-
lingcn vber sie. ausleg. der zehen gepott.
n528). H6'; plötzlingen ist er vber sie
kernen, ebend.
BlilieB^ blüen, florere: gras, das da
DiETZ, Wdrierbacb.
früe blüet vnd bald welck wird. ps. 90, 6 ;
ein mensch ist in seinem leben wie gras, er
blüet wie eine blume auff dem felde. 103, 1 5 ;
ich bin hinab gegangen, zu schawen ob der
weinstock blühet, hohelied 6, 10; das ge-
filde wird frölich stehen vnd wird blühen wie
die lilied. Jes. 35, 1 ; blühen wie eine rose.
Hos. 14, 6 j so lesst er ym lentzen gras vnd
kraut auffgehen, das es alles grünet vnd
blüet. vber da^ erste buch Mose. (1527).
Eiiij" ; eine rosen, lilien, violen vnd derglei-
chen, die aus der erden wechst vnd blühet
(£r.'< manuscr. hat blühet), vom abendmal
Christi. (1528). biiijV — wenn aber der
aussatz blühet in der haut. 3 Mos. 13, 12.
mhd. blüejen {Ben. 1,215), ahd. bluojan,
pluojan, pluohan (Graff 3, 239).
Blne, /l flos: das wort blume nach
seiner ersten vnd alten deulunge heist eine
rosen, lilien, violen vnd der gleichen, vom
abendmal Christi. (1528). biiij"; Christus
bedeutet nicht eine blume, sondern er ist
eine blume, doch ein ander blume denn die
natürliche, ebend.] der mey bringt gras vnd
allerley blumen. der 65. psalm. (1534).
Jij^ ; der mensch gehet auff wie eine blume
vnd feilet ab. Hiob 14, 2; die blumen sind
erfür komen im lande, hohel. 2, 12; das hew
verdorrel, die blume verweicket. Jes. 40, 7.
mhd. bluome m. und f. (Ben. 1, 216),
ahd. vorherrschend das m. bliioroo, pluomo,
doch auch schon das f. bluama (Graff 3,
241). goth. bldma m. nach Grimm wtb,
2, 157 wahrscheinlich aus blosma ent-
sprungen, welche volle form sich angelsächs,
erhallen hat,
Blmeii; mit blumen schmücken, dann
schmücken überhaupt: noch ist es also fein
geblümet vnd gezieret mit dem eusserlichen
Wandel. Eisl.^ l, 192*'. — mhd. blüemen
{Ben. 1, 217).
Blumwerk^ n. blumenähnlicher zierrath:
inwendig war das gantze haus ^itel ccdem
mit gedreten knoten vnd blumwerg» das man
keinen stein sähe. 1 kön. 6, 18; an allen
wenden des hauses lies er schnitzwerg ma-
chen von ausgehOleten Cherubim, palmen
vnd blumwerg. 6, 29.
Blat (bluel). n. die in den adem des
thierischen körpers rinnende flüssigkeitf
41
BLUT
322
BLOTE
mhd. bluot {Ben. 1,218), ahd. pluoi {Graff
3, %b2), goih. bl6|).
1) nim des wassers aus dem slrom vnd
geuss es auff das trocken land, so wird das-
selb Wasser blui werden. 2 Mos, 4, 9 ; vnd
4er dritte engel gos aus seine schale in die
wasserstrOme vnd es ward blul. offenh.Joh.
16, 4; rot wie bluU 2 kön. 3, 22; auch
ficht durch der bocke oder kelber blut. Hebr.
9, 12; der ochsen vnd der bücke blut. 9, 1 3.
2) vnd als bald gieng blut vnd wasser her
aus. Joh. 19, 34; vnd ritzeten sich mit
nessern wnd pfrümen bis das jr blut her nach
gieng. 1 kön, 18, 28; vnd das Mut flos von
den wunden mitten in den wagen. 22, 35;
denn wo du für gericht solt komen, vnd die
weit sampt deinem eigen gewissen dich vber-
weisen kan deines vnreinen lebens, so wird
dir bald das blut vnter äugen schiessen.
0lHche schöne prediglen. (1533). Kij\
3) wer menschen blut vergeusset, des
blut sol auch durch menschen vergossen wer-
den, l Mos. 9, 6 ; vergiesset nicht blut. 37,
22; blut störtzen. Ezech, 14, 19; das sie
on auifhören vnd on weren, on schewe m(tgen
morden, blut slOrtzen vnd die weit mit jaraer
«rfttllen. wamunge an s, l. deudschen.
(1 53 1 ). FV}" ; vnd sein blut ausbluten lassen.
9 Mos. 1 , 15; 5,9; vnd alles blut giessen
an den boden des brandopfTeraltars. 4, 7 ;
vnd der priester sol das blut auff den altar
des herrn sprengen. 17, 6; an der stete,
da hunde das blut Nabolh geleckt haben,
sollen auch hunde dein blut lecken. 1 kön,
21, 19 ; fresset fleisch vnd saufft blut. Eiech,
39, 1 7 ; wer mein fleisch isset vnd trincket
mein blut, der hat das ewige leben. Joh, 6,
54; wie er {der ieufel) Christo selbs that
im garten, das er des muste mildiglich blut
schwitzen, der 110. psalm, (1539). Oij\
4) Amasa aber lag im blut geweltzet mit-
ten auff der Strassen. 2 Sam, 20. 1 2 ; ich
aber gieng für dir vber vnd sähe dich in dei-
nem blut ligen. Ezeck. 16, 6; die tyrannen
seilten am trocken todt sterben, sondern
gemeyniglich erwürget worden sind vnd ym
blut vmbkomen. ermanunge zum friede,
(1525). Eij»>.
5) bis aufs blut widerstehen, den äuszer-
sten widerstand l^ien: jr habt noch nicht
bis auffs blul widerstanden vber dem kempta
wider die sttnde. Hehr, 12, 4. — über <hs
blut richten, über das leben zu geriehisilstn:
das sich die leute entsetzt haben, vber d^
blul zu richten, zwo hochzeii preüginL
(1536). Aiiij^
6) böses blut machen: das Ter^d)lidie
lange gaffen vngedult vnd böse blut nuckei.
Jen. 5, 76*^; das sie damit dem gemeinen kib
böse blut vnd argen wahn machen. 5, 1^4'*
7j fleisch und blut: er ist vnser bmder.
vnser fleisch vnd blut. 1 Mos. 37, 27 ; fleisck
vnd blut hat dir das nicht offenbart, sondcra
mein vater im himel. Malth. 16, 17; ako
bald für ich zu vnd besprach mich nicht
darüber mit fleisch vnd blut. Gal. 1, 16.
BlaUcker, m. MaUh. 27, 8, der topfen-
acker, welcher um die dreissig süberUn^,
wofür Judas den herrn verrieih, zum 1^
gräbnis der pilger gekauß wurde.
Blltbad^ n. groszes blutvergieszen: kt
bapst solchs durch seine platlenhengst \ti
heuchler anrichtet, ob er vnter vnsdeudscbn
kündle ein blutbad stiflten, das wir zu bodea
giengen. wamunge an s. l. deudsthn.
(1531), Ej^
Blutbräutlgam, m. du bist mir ein blul-
breutigam .... sie sprach aber blutbreol*
gam vmb der beschneid ung willen. 2 Ji&^
4, 25. 26.
Blatdiint^ m. sUis sanguinis^ mordbe^fr:
der Türcke keinem volck so fein«! ist auff erda
als den Christen, streitet auch wider nieouati
mit solchem bluldurst als wider die christfi.
Jen. 4. 475^
Blltdnrstlgj nach blul dürstend: nii
was wäre den blutdürstigen, vnsettigeo ty-
rannen zu Costnitznot, das sie mit dem lodi'v
vorpranten Johan Husz szo grewlicfa füren.
von den newen Eckischen bullen vnd ln§en.
(1520). Bif; (der leufei) sucht nach dvit^
die blutdürstigen mordpropheten zuuertü^^
ermanunge zum friede. (1525). DJ*; aQ«
werckh eiligen blutditrstig vnd wQ trieb ^tl
vber das erste buch Mose. (1527). üiäj':
raff meine seele nicht hin mit den sänderc.
noch mein leben mit den blutdürstigen. p<>
26, 9.
Blite, f, flos, bei L, bhiel (blueti ge-
schrieben : wie die erste blüet an den ehern
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BLUTEN
323
BLUTHUND
verdeo sie abgescfala{[;en werden. Biob 24,
>A ; ?nd gehet hie Izu wie mit eynem seho-
leo bawm, der voller bluett steht, das mann
oeioet. er werd die frucht nitt alle ertragen,
ber darnach durch vngewitter alszo viel
lüet vorlirbt. euang. von den Uthen ausz-
tHigen. (1521). Fiij*. auch blühet ßr
Iiilhe begegnet: ja wer ein recht blat odder
liihel auff dem bäum machen kündte. der
W.psalm. (1530). Diij*.
mhd. bluot {Ben. 1, 217), ahd. pluot
!ro/f 3, 241).
Ilitei; blut {Hessen lassen, mhd, bluoten
Ben. U 219).
1) ännlieh: vnd macht sich in eim grim-
ten auff, wiewol er seer blutet. 2 Mace,
4, 45; ich wil dich auch blutend machen.
zech. 35, 6.
2) figürUch: zum erstenn wolt ich vor-
eyszen dieszer materien hynfurter still
msteen vnnd die sach sich selb laszea zcu
Mleblaienn. wriginalbr, v,j. 1519 auf der
IbL zu Gotha cod. charL 379 foL 2 {de
^'elle br, 1, 207, wo lassen fehU); darumb
itl ich sie sich lassen müde blatten {Jen.
, 540'' bluten) vnd lestern. der 36. psalm.
1521). Aiij\
llitcn, sanguineuSf nach analo^^e von
»nern, bleiern, steinern u. s. w. gebildet:
des fleischern gotts, o des blutem golts.
u diese u>ori Christi noch fest stehen.
527). fij».
llitftrbCy f. damit jr das weisse kleid
SS lemlin gottes rein vnd vnbefleckt behal-
i von der blutfarben der grossen roten hu-
in. Jen. 6, 1 3^
ililflifitigy mit dem blntflusM behaftet:
IS blulflüssige weih rUrete ia kein geistlich
>ng an , da sie Chrislus säum anrUret. das
\eie wort Christi noch fest stehen. (1527).
'' ; da die blutflüssige fraw Christus säum
niirH. vom abendmal Christi. (1528). mj".
Ilitflui, m. proflnvius sanguinis, in den
>igenden alttesL stellen die monatliche rei^
igung: wenn ein weib jrs leibs blutflus hat,
le sol sieben tag bey seit gethan werden.
Mos. 15> 19. 25. 33. v^^ blulgang.
Blitfre«iid, m. consasiguineus : ein prie-
i«r sol sich an keinem todten seins volcks
eruDreinigen , on an seinem blutfreunde,
der jn am nehesten angehört. 3 Mos, 21,4;
(die /uden) sind bluttfreund, vettern vad
brtlder vnsers hern. das Jhesus Christus
ein gebomer Jude sey, (1523). Aüj*. vgl,
bltttsfreund.
Kuttrenmdln, f. consanguinea: niemand
sol sich zu seiner nehesten blutfreuiMlin thun.
3 Mos. 18, 6.
Blutgang» m. was blutflusz : so wird sie
rein von jrem blutgang {blutflusx nach der
geburt eines kindes), 3 Mos. 12, 7; ein
weib, das zwelff jar den blutgang gehabt ..
MatUh. 9, 20 ; also bald bestund jr der blut«
gang. Luc. S, 44.
Blnlgeldj n. dtirc^ blut erworbenes: wie
jr die gerechten drenget vnd blutgelt nemet.
Arnos b, 12; es taug nicht, das wir sie m
gottes kästen legen, denn es ist blulgeld».
Matth. 27, 6.
Blatgericht^ n. das gericht isber das
leben, Judicium capitis: wenn ein dieb cr<*
grieffen wird, das er einbricht vnd wird drob
geschlagen, das er stirbt, so sol man kein
blutgericht vber jenen lassen gehen, ist aheir
die sonne vher jn auflgangen, so sol ma»
das blutgericht gehen lassen. 2 Mos. 22»
2. 3; das blut- oder halsgericht war jne«
{den Juden) von den Römern genomen. EisL
1, 430*. hauspost. Jhena 1559 bi. 1&2*.
Blntgeedireij n. er mus warlich das blut<-
geschrey vnd zetergeschrey . . . wider stillen.
an den kurfürsten xuSa^en. (1 ft45). Qiij*.
Blatgierlg (blutgirig), was blutdürstig:
die mördische vnd blutgyrige papisten. war»'
nunge an s. l. deudschen. (1531). Biij't
blutgirige raörder. ausleg. der ep% vnd euang,
von ostemete. ( 1 544). nj'*; der herr hat grewei
an den blutgirigen vnd falschen, ps. 5, 7.
Blutglesien, n. durch den glauben hielt er
die Ostern vnd das blutgiesen. Üebr. 1 1, ^8.
BiaÜMaSj II. ein haus {geschlecht), auf
dem eine bhUschuld lastet : vmb Sauls willeo
vnd vmb des bluthauses willen, das er die
Gibeoniter getödtet hat. 2 Sam. 21,1.
Blnthtnd^ m. ein blutdisrstiger mensehf
crudelissimus tyrannus: er aus, er ans dti
blttthund, du loser man. 2 Sam, 16, 7;
wer dem erbeiter seinen lohn nicht gibt, det
ist ein bluthund. Str. 34, 27; es ist keiner»
er hat ein bluthund ym bösem, ausleg. der
41*
BLUTHÜTLEIN
324
BLUTSCHULD
sehen gepoU. (1528). L8''; ein ertzmeu-
chelmörder vud bludhund. wider Hans fVbrsL
(1541). Oiij^ — von blulhund das bei
Grimm fehlende adj, bluthundisch : vie-
hische, bluthundische rotte. Menius von
den blulfreunden. Erffurdt. 1551. Fiif.
Blnthitlein 9 n. hiemil golt befohlen, wo
e. c. h. für dem roten bluthütlein sich wölte
jm befelhen lassen. Jen. 6, 387*.
BliUchty cruenlw, mit blul befleckt: vnd
wir wollen die höchsten creaturn, das recht,
weiszheit vnd ehre der selben nicht allein
haben, sondern auch mit wuttend blutvor-
gissen vnd allem vngluck behalten vnd holen,
gehn darnach hyn, beten, fasten, boren mesz,
stifllen kirchen mit solchem blultichtem,
wuttichtem, rasendem gemut. das magni-
ficat. (1521). hj*.
BUtigj dasselbe, mhd, bluotec (Ben. 1,
219), ahd. bluotac (Oraff 3, 253): vnd
namen schaf vnd rinder vnd kelber vnd
schlachtens auff der erden vnd assens so
blutig. 1 Sam. 14, 32; blutig kleid. Jes.
9, 5; eyn wUst vnd zerstöret blatig land.
ermanunge zum friede. (1525). Eiij^
BlutkiBd^ n. Abrahams blutkinder vnd
leiberben, hauspost, Witlenb. 1545, irtnfer-
theü. 33*.
BUtkrteg^ m. vnd ist der blutkrieg vbers
arm papir gangen, auff das vbirchristlich
buch bocks Emszers, (1521). Bj^
BlntlelBi n. dtmtn. v, bittte: es ist ein
schwach blüthn vmb ein weih, kan sich nicht
selb halten noch regiren. vber das erste
buch Mose. (1527). Ffiij*.
Blntpeitscheii^ peitschen bis das blut
läuft: so werde gott solche harte busse vnd
blutpeitzschen ansehen, zwo predigt auff
der kindertauffe. (1540). Biij\
BIttraclier, m. caedis vindisx: vnd sollen
vnter euch freistedte sein für dem blutrecher,
4 Mos. 35, 12; auff das nicht der blutrecher
dem todschleger nachiage. 5 Mos. 19, 6.
Blntnth^ roth wie blut: wenn ewer stfnde
gleich blutrot ist, sol sie doch schneweis
werden. Jes. 1, 18.
Bla(mtig(blu trustig), blutrünstig, blut-
triefend: es soll vnd mus das welltlich
schwerd rod vnd blutruslig seyn. von kauffs-
Handlung und wucher. ( 1 524). Cj** ; die mer-
terer waren voller wunden, blutruslig, mit
schweis begossen, ausleg. der xd^en gepou,
(1528). B5^; {der löwe) reis demcseldie
haut vber den kopi! , das er blutruslig da
stund. Jen. 5, 271^; wer solches Ibul, d«r
machet sich selber blutrüstig. EisL 1,2S2^
nichts desto weniger macht er {der ten/efi
mich zuuor blutrttstig. tischr. 206'.
rüslig (rüstig) entsprang jedenfaüs dwrtk
ausfaU des n aus rünslig, v, rinnen.
ilfsiMutr, sauer bis aufs blut, sehr seur:
eim geitzhals wird sein geitzen blutsawer.
ein christlich schöner trost. (1535). Fi] ;
widderttmb lest ers einem fromen scfaner
vnd blutsawer werden, ausleg. der m^
gepoU. (1528). Giij^ das du dir dein leb»
in Sünden hast blutsawer lassen weriei.
ausleg. der ep. vnd eiuing. von ostern eu.
(1544). 8i^
BlMtsatfer^ m. wer bl%U säuß: wsslut
zu vnsem Zeiten den blutseuffer Julium $e-
cundum szo hoch erhoben, an den cknsi'
liehen adel. (1520). Aiij*"; da, da, «nr
fleiscbfresser vnd blutseuffer. vom abeU-
mal Christi. (1528). fij^; vns hiesseo $.e
fleiscbfresser, blutseuffer. kurtz bekeniMii.
(1544). Bj^
Blttsanger j m. der das blut sauft: it
vnersetliche Idutsauger wollen nicht mi
haben, sie erfinden denn das deulschbod ui
blute befeuchtiget. Eist. 1, 424^
Blatschande^ f 1) incestus, hurereimt
blutsverwandten: wenn jemand seine sehn ^
ster nimpt, seins vaters lochten oder seiner
mutter tochter, vnd jre schambd bescbavet
vnd sie wider seine schambd , das ist eii^
blulschande. 3 Mos. 20, 17; stumme M-
den, blutschanden, ehebruch. weish. 14.3t-
2) grosze schände Überhaupt: ist »bb
nicht eine blutschande, das wir, den gi^u
alle creaturn geben vnd eingethan bat, m^'^
können jm vnsern bauch vertrawen od »orse
vnd geilz? das 5. 6. vnd 7. eap. s.MaiihH.
(1532). sij*; blutschande ists, das vir «ts
der gaben gottes also vberneroeo. hansfofi'
Jhena 1559, bl. 487*.
BlttodlBld^ f vergehen an dem hlnu de»
nächsten , wodurch der tod verdienet i»(;
auff das nicht vnscholdig blut in deioem UoM
vergossen werde, vnd kome blutscholdeo i»
BLUTSCHWÄRE
325
BOCK
dich. 5 Mos. 19, .10; errelte mich von den
hIaCschulden« gott. ps,b\, 16. hierxu macht
L die glosse: das ist von der schuld, damit
ich den lod verdienet habe.
Blttsckware (bluischwere)» m. ulcus
sanguineum: da, da, der arlickell hat den
rechten hlutschweren troffen, grund vnd
trsiich, (1520). giiij^; wir haben vnd halten
sie {die Juden) gefangen, wie ich meinen
calcuium, blutschweren vnd alle andere
kranckheit oder vnglück gefangen habe, von
den Juden vnd jren lügen, (1543). ej''.
bildlich: vnd ynn so viel bttchem, als sie
aus strewen, noch nie mit einem buchstaben
diesen blutschweren haben wollen anrtlren.
vom abendmal Chrisli, (1528). siij^
llvtsekweisi , m. blutiger schweisx: der
herr Christus selb solch zagen hat müssen
fülen jm garten , das der blut schweis mil-
diglich von jm floss. etliche schöne predigten,
(1533). Jij^
llltsfreaid, m. was blutfreund : vnd wa-
ren docl) seine blutsfreunde. von den Juden
vnd jren lügen. (1543). gij^
Blitslppschaftj /*. consanguinitas : die
natürlich blutsippschafl. ausleg. der ep, vnd
euang. vom chrislag etc. (1522). Viij^
BImUüimh^ m. origo sanguinis: droben
hab ich gesagt , wie sie (die Juden) jre be-
schoeittung mit auffsetzen verderben vnd
jren blutstamm mit hoffart zu nicht machen,
ton den Juden vnd Jren lügen. ( 1 543). b iij".
Blitstr^pfe , m. gutta sanguinis : es war
aber sein schweis wie blutslropffen. Luc.
22, 44 ; die meuchelmörder haben nicht so
viel redlicher blutslropffen ynn yhrem leibe,
das sie yhrer gewalt vnd weltlicher vberkeit
thursten frey brauchen. Iroslunge an die
ehrUten XU Halle. (1527). Aiiij\
BlMtiichtigy blutgierig, blutdürstig: weil
ich mich nit demütige für euch wütrichen,
blulsichtigen (so!) tyrannen. auff des bocks
tsu Leyptxick anlwort. (1521). aiij^; das
wir nicht blutsUchtig würden, vber das erste
buch Mose. (1527). aj^
BUtswein , m. vinum sanguinis : denn es
ist nu nicht mehr schlechter wein ym keller,
sondern blutswein , das ist ein wein, der mit
dem blut Christi ynn ein sacramenllich wesen
kernen ist. vom abendmal Christi. ( 1 528). x j*.
Blntaielckei, n. Signum sanguinis : wol
kan der schwermer hie aus dem blut, keuch,
sacrament, ein blutszeichen vnd deuteley
machen, das diese u>ort Christi noch fest
stehen. (1527). piij'.
BItttiilieU, n. urtheil über das leben,
lodesurtheil: ich hab selbs viel feiner erbarer
menner gesehen vndgekand, wenn sie solten
geriebt sitzen vnd etwa ein blutvrteil sprechen,
das sie da für flohen, zwo hochxeit predigten,
(1536). Aiiij^
Blttrergleiieii, n. effusio sanguinis: der
gottlosen predigt richten blutvergiessen an.
spr. 12, 6; on blut vergiessen geschieht
keine Vergebung. Hebr. 9, 22 ; mit blutver-
giessen aufl beiden Seiten, die epistel des
Propheten Jesaias. (1526). Dij'; der bapst
möchte ftir grimm zubersten, da es abo abgehet
ohn presilge vnd blutvergiessen. tischr. 37 1^
Blntfergiesicriiij f. die blut vergiesxt:
vnd wil das recht der ehebrecherin vnd blutver-
giesserin vber dich gehen lassen. Exech. 1 6,38.
Bl«tTerka«fer, m. szo thustu doch nith
bessers dan die vorreter vnd blutuorkeuffer.
ausleg. deutsch des v. «. (1518). 11j^
Blatwtnt^ f. eine wurst, deren fülle mit
blut vermengt ist: vnd sonderlich müssen
die bürger vnd bäum kein rot wurst oder
blutwurst essen, von den concilijs vnd
kirehen. (1539). Ej*; er redet ja nicht von
der blutwurst oder schwartzen galreden.
ebend. Miiij*.
Baches s, pochen.
B«ck^ m, 1) vorzugsweise das männehen
der xiege, einigemal auch des schafes, doch
gebraucht L. pir den Schafbock lieber Wid-
der: vnd sonderte des tages die sprenckliche
vnd bundte bocke vnd alle fleckele vnd bundte
Ziegen. 1 Mos. 30, 35; zweihundert ziegen,
zwenzig bOcke, zweihundert schafe, zwenzig
wider. 32, 1 4 ; vnd er wird sie von einander
scheiden , gleich als ein hirte die schafe von
den backen scheidet. Matth. 25, 32 ; behut
got für dem bock die geysse , die yhr horner
in seyden geflochten tragen, an den bock xu
Leyptxick. (1521). AijV der bock zu Leipzig
ist Emser, dessen wappen der köpf eines
Ziegenbocks war.
2) sturmbock, baUten xum stosxen gegen
die feindlichen mauern, thore: mache eine
BOCKEL
326
BODEM
belegeruDg drOmb vnd bawe ein bolwerg
dnimb . . . vnd stelle bdcke rings vmb sie
her. Ezeeh. 4. 2 ; das er bocke fOren solle
wider die Ihore. 2 1, 22 ; er wird mil bocken
deine mauren zuslossen. 26, 9.
mhd. boc {Ben, \, 220), ühd. pocch
{Graff3, 30), nach Grimm loth. 2, 201
aus boclieii sloszen stammend, une schon
Wächter und Frisch annahmen, Wei-
gand{wtb, l, \ßA) dagegen hälthock für ein
aus dem romanischen aufgenommenes wort.
B^ckely f» Variola, pocke : regiment aber
ist ein solcher bettlerpeltz vnd blallerichles
kind, das die bockein vnd masem haL der
lOX.psaim, (1534). Oiiij^
Bifklsdi^ nach art des bockes: zu der
zeit mir von deinem bockischen {Jen. 1,
403" böckisch) weszen nichts bewnst war.
an den bock XU Leyptzch, (1521). Aij^
Böcklein 9 n. dimin. von bock : gehe bin
zur berd vnd hole mir zwey gute böcklin,
das ich deinem valer ein essen dauon mache.
1 Mos. 27, 9; vnd zurisse jn {den Wwen),
wie man ein böcklin zureisset. rieht, 14, 6.
B^ekrassel; m. ich wil dyr hynfurt nit
gestatten, die heylige schriffl mit deynem
bockrussel zu suddeln. an den bock xu
Leyptxch, (1521). Aüj*".
Bocksbart j m. bart des bockes: er wurd
villeycht doch erlichlett haben, vns zu leren,
wie menschen lere bockszhornn vnd gewon-
heit bock.szbard biesze. auff das vbirchrist-
lieh buch bocks Emsxers, ( 1 52 1 ). Giiij\
BMksblBl^ n. meinstu das ich ochsen-
fleisch essen wolle oder bocksblut trinken?
ps. 50, 1 3 ;kelber- vnd bocksblut. Hebr, 9, 19.
B^cksk^rn, n. ausser der eben unter
bocksbart angefiihrten stelle in der redensart
in ein bockshorn jagen «» in die enge trei'
ben , tfi furcht setzen : höret lieben forsten
vnd herrn, jr mUsst vns elende prediger nicht
so in ein bockshorn iagen , wenn wir ewers
geschlechts einen schalck straffen, wider
den bischoff XU Magdeburg. (1539). Aiiij';
vnd ist alle weit mit solchem frechem deuten
des Worts Christi erschreckt vnd vberpollert,
bis sie endlich jnn ein bockshorn ist geiagt.
von den schlüsseln. (1530). Aij^
t^ekA^fty n. diszer grober bockskopff
gibt für mit dem schwerd zu fechten, auff
das vbirchfistUeh buch bocks
(1521). Cif.
BtdeH^ boden, m. mhd. bodem (Bai. l,
220), ahd. podam, podnm ((rra/f 3, S61.
die form mit älterem m erseheint irar w
solchen Schriften, deren herausgäbe L, mdU
selbst besorgte, wie x. 5. die predigten i6er
das erste buch Mose, das 1 5. cap. der ersttn
ep. s. Pauli an die Corinther u.a.derpL
bei L. ohne und mit umlaut: drey boAtt.
1 Mos. 6,16; beide boden. i kön, 7.7;
kästen vnd böden. das 15. cop. der erücn
ep. s. Pauli an die Corinther. (1534). Vij*.
bedeutungen und redensarten.
\) die erdoberßäehe , erdkoden: es{4u
pferd) strampffet auff den boden. Hieb 39,
2 1 ; vnd war doch auff eim guten boden , aa
viel wasser gepflantzt. Exech. 17, 8.
2) grundlage, basis, worauf etwas ndu:
vnd solt alles ander blot an des altars boda
schütten. 2 Mos. 29, 12; vnd alles bist
gi essen an den boden des braadopffenlur«.
3 Mos. 4, 7.
3) fusxboden: sihe aulT den bodeo ^
merck , wes sind diese fustapfien. vom dem
bei XU Babel 1 8.
4) der grund eines gefäsxes, behältnissa:
las das fass auswendig schone tauben, boden
vnd reiffe haben, etliche schone preOgln,
(1533). Biij*; nOr rips raps ynn mein satk.
da ist kein bodem. der 1 12. psalm. (1526'.
bij*; ehe sie aulT den boden {des löwnr
grabens) hinab kamen, ergriffen sie dielewea.
Dan. 6, 24. redensarten: aber du feind-
seliger Luther reissest mir hie dem geackel-
sack den boden aus. vom abendmal ChislL
(1528). Ij''; dort aber wird er auft ein oial
dem fass den boden aus stossen vnd es alle»
ein ende machen, das 1 5. cap. der erstem
ep. s. Pauli an die Corinther. (1534). Q'r*
5) außewahrungsort, gewöhnlich in
räum unter dem dache: {das ungli»^
Aeri) wil zuuor kasien, beuttel, keller vnd
boden voll haben, der 127. psalm. (1524).
Cij*"; wie {du) das kom auff dem bod«s
odder jnn dem sack sibest liegen, dat !&•
cap. der ersten ep. s. Pauli an die Corintker.
(1534). cij»».
6) verba, sowohl intransüiva wietre»-
siUva, mit zu boden verbunden.
BODENLOS
327
BOHREN
a) zu bodcn gehen , perire , itUerire : sie
faabejis vbermacht, danimb müssen sie zu
boden geben. Jer, 48, 36 ; Nineue wird bald
2u boüeiu gehen. Tob. 14, 6; vnd gebet
sein leibszeichen zu l)oden. das diese uxni
ChmU noch fest stauen. (1527). niiij*; da-
mit gehet der glaube zu lioddem. vber das
mU Imch Mose. (1527). Bbij"; des teuffels
dienst dabyn 6el vnd zu bodeni gieng. ehend.
2xiij*; damit gehet der glaube vnd der gantze
Christus zu boden. von Jhesu Christo.
0533). Dj-.
b) zu boden fallen , sinken , tuederfallen,
Medersinken: vnd sollen alle roauren zu
boden fallen. Ezeeh. 38, 20; wichen sie
2urücke vnd fielen zu boden. Joh. 18.6;
so mus der gute Jacob mit aller seiner kraffl
zu bodem sincken. vber das erste bwih Mose.
(1527). bbj«».
c) zu boden reiszen, stoszen, stttrzen,
niederreissen , niederstoszen , umstoszen:
«r wird deine starcken seulen zu boden
reissen. Ezech. 26, 11; also wil ich die
wand vnibwerlTen . . . vnd wil sie zu boden
slossen. 13, 14; daruoib wil ich dich zu
boden slürtzen. 28, 17; ehe sie sich vmb-
sehen, stöst er sie zu boden. der \21 . psalm.
U524). BiiijK
df zu boden werfen, niedencerfen: du
zuslOrest seine reinigkeil, vnd wirffest seinen
sluel zu boden. ps. 89, 45; ich habe die
einwoner zu boden geworffen. Jes. 10, 13;
ver am höhislen schwebet vnd meinet, er
Unne nicht sinken, wurfll er zu boddem.
tber das erste buch Mose. (1 527). biiij".
^) zu boden schlagen, nteder^cA/ai/en, lodl-
ichlagen: warurab wiltu, das ich dich zu
boden schlahe? 2 Sam. 2, 22; es ist ein
>larcker spruch , der alles zu bodem sehlegt.
rber das erste buch Mose. (1527). Liiij'».
f) zu boden treten : so verfolge mein feind
meine seele vnd ergreifle sie, vnd trelte mein
leben zu boden. ps. 7, 6.
Q) ZU boden verstOren, bis au f den boden
zerstören: das die wilden capellen vnd felt-
kirclien wurden zu poden vorstoret. an den
<^hmtUchen adeL (1520). Jj^
MeilM (bodelos), ohne boden, grundlos :
<las wir sehen, wie ganl2 vorwyrrelt bodenlosz
diog das geystlich weszen ist. ausleg. der ep.
vnd euang. vom chrislag ete. ( 1 522). rrr iij* ;
es ist alles grundlos vnd bodelos. von kauffs'
handlung vnd icucher. (1524). Diij^.
M^^tf bogen, m. in doppelter bedeulung.
1) arciM, die schusswafjfe: der böge der
starcken ist zubrochen. 1 Sam. 2,4; der
böge Jonathan hat nie gefeilet. 2 Sam. 1,
22: der ehern bogen wird jn veriagen.
Hiob 20, 24 ; daselbst zubricht er die pfeile
des bogens. ps, 76, 4 ; ein man aber spannet
den bogen on gefehr. 1 kön. 22, 34; die
bogen vnd schild füren. Jer. 6, 23. sprich»
wort: ein zerbrochener böge behelt doch
allwege ein narbe. hauspost. Jhena, 1559,
bl. 306\
2) der regenbogen: meinen bogen hab
ich gesetzt in die wolcken. 1 Mos. 9, 13;
wenn es kompt, das ich wolcken vber die
erden füre, so sol man meinen bogen sehen
in den wolcken. 9, 14.
mhd. böge {Ben. 1, 178), ahd. bogo, poko
(Graff 3, 39). die würzet ist biegen.
Bögel^m. /urbflgel, annulus, der(holzeme)
ring, um welchen die blumen zu einem kränze
gewunden werden: dartimb mustu auch dis
stück lassen gehen durch alle gepot, als die
schele odder bOgel ym krantz (veluti Ugneus
in sertis circulus). deudsch catechismus.
(1529). Miij»». vgl. bügel,
BogenschMi (bogenschos) , so weil man
mit einem bogen schieszen kann : vnd gieng
hin vnd satzle sich gegen vber von ferns eins
bogenschos weit. 1 Mos. 21, 16.
B^geMchtttie^ m. sagitlarius: vnd die
bogenschützen kamen an jn. 1 chron. 11,4;
vnd die bogenschützen sollen nicht bestehen.
Arnos 2, 1 5.
■•hie (hole), f. breites, dickes breit: ist
sie eine Ihür, so wollen wir sie festigen mit
cedern holen, hohel. 8, 9.
Bohie (hone) , f. bekannte acAoten/hicAl,
faba: er weis, das die hone vnd erbeis vor
auch ein Stengel vnd schote gewesen ist.
Eist. 2, 140''. derpl. honen 2 Sam. 17,28.
mhd. b6ne {Ben. 1, 222), ahd. p6na
{Graff 3, 127).
Bohren (boren), drehend durchstechen,
1) inlransiUv: vnd bore jm mit einer
pfrimen durch sein obre. 2 Mos. 21,6; vnd
wolt auch so gelert sein , das ich gott durch
BOLLWERK
328
BORGER
den himel wolt boren vnd jnn sein kemerlin
vnd ersehen, was er drinn machet, von Jhetu
Chrüto. (1533). Biiij\
2) transiUv: vnd borte oben ein loch
drein. 2 kön. 12, 9; ein iglicher boret yhm
ein loch, wo yhm seine schnausse hin stund.
das diese worl Christi noch fest stehen,
(1527). aij''; ein loch durch den hymel
boren, ausleg, der ep, vnd euang, vom
christag etc, (1522). Qij"; vnd durch diesen
artikel wollen ein loch boren, der 1 XO.psalm,
(1539). Cf.
mhd, boren {Ben, 1 , 222), ahd., por6n,
poran (Graff 3, 205), der lautverschiebung
gemäsz mit dem gleiehbed, tat, forare stim-
mend,
Bollwerk (boUwerg, bolwerg), n. ein aus
abgehauenen baumstämmen etc, aufgeführ-
tes gerüst (werk), sowohl zur belagerung
als auch verlheidigung eines orles dienend:
welchs aber bewme sind , die du weist , das
man nicht dauon isset, die soltu verderben
vnd ausrotten vnd bolwerg draus bawen
wider die stad , die mit dir krieget. 5 Mos,
20, 20; vnd kam ein grosser könig vnd be-
legt sie vnd bawet grosse boUwerg drumh.
pred, Sal, 9,14; vnd mache eine belege-
rung drümb vnd bawe ein bolwerg drumh
vnd grabe eine schut drumb vnd mache ein
beer drumb vnd stelle bocke rings umb sie
her. Ezech. 4, 2; von den heusern dieser
stad vnd von den heusern der könige Juda,
welche abgebrochen sind, bolwerck zu
machen zur wehre. Jer. 33, 4; lieber so
schickt yhm doch zuuor einen vhedbrieff . . .
vielleicht wird er sich rüsten mit schOt vnd
boUwerg. ein brieff an den cardinal ertz-
bischoff zu Mentz, (1530). Aiiif.
boll, bol in bollwerk ist von holen werfen
abzuleiten, denn das spät-mhd. bolwSrc(ßen.
3, 588) bedeutet auch maschine zum werfen.
B^lie, m, pl. bolzen, pfeil^ in der redens-
art nicht alles zu bolzen drehen können,
nicht alles gerade machen können: er hat
€s nicht alles können zu bollzen drehen.
lischr, 38 1\
mhd, bolz, pl, bolze (Ben, 1 , 118), ahd.
polz {Graff 3, 114), nach Weigandwtb,
1, 169 V, holen «= schleudern , werfen,
schieszen.
B«Bbarl| m. gebraucht L. \) vom Um
der pauke: dreissig bombart von derpaackeo
Mirjam , der Schwester Mosi , am roten m€«f
gehöret, de Wette br, 6, 322 in einem ter-
zeichnis der zu Mainz gezeigten rtUfäen.
2) für crepitus ventris : sie meinen, weoa
einem cardinal ein fauler bombart entfüre, so
were den deudschen ein newer artickel des
glaubens geboren, von den schlüsseln. { 1 530).
Eiiij^; im gebet speiet er vnd lies eines
grossen bombart streichen, an kurfOrsten n
Sachsen, (1545). Ej*'; ausz einem jegiicbeo
bombart eine sünde machen, tischr, iOP.
V, lat, bombus {aus gr, ß6/.ißog) =» Am-
pfer tiefer ton,
B^mbea^ bombitare, dumpf und tief iö'
nen: zu letzt leuten sie zu samen, vndboalil
die grosse glock mit zu. der 101. j»fl/«>
(1534). Bj\
Borde s. burdi.
Borg; m, auf borg keuffen, mit derht-
Zahlung warten: wie denen geschieht, <li€
mehr aulT borg keuffen, denn sie bezalei
mügen. von kauffshandlung vnd iriicl<r<
(1524). Dij\
Borgen ist:
1) mutuum dare: wenn einer seiaen
nehesten etwas borget, der sols jm erlass«
vnd sols nicht einmanen von seinem nebestee.
5 Mos. 15, 2; wenn du deinem nehestea
jrgend eine schuld borgest, so soltu nicht ii
sein haus gehen vnd jm ein pfandnemen.24,10.
2) mutuum accipere, entleihen: so wirsU
vielen völckern leihen, vnd du wirst von nie-
mand borgen. 5 Mos. 15,6; der gottlo«
borget vnd bezalet nicht, ps. 37, 21; «er
borget, ist des leheners knecht. spr. 22. T.
3) gegensatz von baar bezahlen: danisb
dis der nehiste rad ist, das wer da verkeaU
nichts borge, sondern las jm bar vber betzaln
von kauffshandlung vnd wudher. (1524*.
Cj^; gott mus es dem fttrsten oder hem
selbs eingeben, das er bedencke, wo, vreoc
vnd welchem buhen er eine zeche borgen soO<r
oder müsse, der iO \. psabn. (1534). Cf.
mhd. borgen {Ben, 1 , 1 62 /f.) ahd. porpw,
porak^n {Graff 3, 176) , mit der ursprwtt
liehen bedetUung: sieh wovor hüten, a^
haben worauf, schonen, von bergen.
Borger^ m. bedeutet bei L., boi^eo et-
1
\
m
I
BORN
329
BORSTE
sprechend, sowohl den auf borg gebenden
{ds den auf borg nehmenden:
\) da werden denn meyne borger fro, das
ich nicht garaus dem lande lanffe. von kauffs-
handlung vnd umcher, (1524). Dij"; vnd
gebe meynen borgern gute wort, ich wolle
sie redlich beialen. ebend,
2) vnd gehet dem verkeuffer wie dem
kealTer, dem leiher wie dem borger, dem
maneoden wie dem schuldiger. Jes. 24, 2;
besondem ist das geschenck verdechtig, so
der borger dem leiher, oder der dUrfRige
dem habenden schenckl. Jen. \, 197*.
itn^ m. pL hörne, au$ dem nd. aufge-
nommene, durch bekannte versetxung des r
entsprungene form für das rein-hochd,
brunne (s, d,): vnd kamen an den born
Hispal. 1 Mos. 14, 7; gleich wie ein born
sein wasser quillet. Jer. 6, 7 ; z« der zeit
wird das haus Dauid einen Frey ofienen born
haben wider die sflnde vnd vnreinigkeil.
Saeh, 1 3, 1 ; gemeyn ding heist des viel ynn
gemeyn geniessen, als gemeyne hörn, ge-
meyne gassen , gemeiner acker. vom abend-
malChruU. (1528). Eij"; s. Bernhard setzet
ein solche vrsach vnd gleichnis, er wolle
lieber aus dem born selbs, weder aus dem
bechlin trincken, wie denn alle menschen
ibun» wo sie aus der quelle mOgen trincken,
der bechlin wol vergessen, on das sie des
bechlins zum born zu komen nfllzlich brau-,
eben, von den concilijs vnd kirchen. ( 1 539).
Ciij'. figürlich: Thomas von Aquino, der
born vnd gnindsuppe aller ketzerey. mdder
dennewen abgoU etc. (1524). aij''; es ist
jnn diesem vers ... ein grosser reicher born,
ja schätz vnd fundgrube aller christlichen
lere, der MO. psalm. (1539). aiij''; (goU
ist) ein reicher quellender ewiger born aller
gTiaden vnd gaben, ausleg. der ep. vnd
euang. von oslem elc (1544). cij**; hörne
der gnaden vnd woUhat. ebend. AA iiij^.
Bönei (bomen), brennen. \ ) intransitiv :
da ligt es alles an , da hörnet es. das ander
ieyl Widder d. hyml. propheten. (1525).
Oj^; i die bösen geister) lassen sich auch ofR
sehen mit leiblicher gestalt, wie die flammen
^m himel daher zihen , jnn drachen gestalt
odder ander figuren, item jnn weiden vnd
bey dem wasser, da man sie sihet wie die
DnTZ, WörUrbnch.
bocke springen, oder hörnen wie die wissche.
das 6. cap. der ep. Pauli an die Epheser.
(1533). Giüj^
2) transitiv: ich gehe schwartz einher
vnd hörnet mich doch keine sonne nicht.
Hiob 30 , 28 ; als auch sanct Augustin
spricht, ach gotl bome hie, hawe hie, schlag
hie vnd schone vnszer dort, die sieben pusx"
psalm. (1517). Aij^; weyl sich der geyst so
hell vnd weys bomet. widder d. hyml* pro»
pheten. (1525). Ej'* ; daher auch das Sprich-
wort kompt, so man von solchen entschttl-
digern spricht, ey wie weis bomet er sich,
ey bome dich nicht zu helle, von heim»
Uchen vnd gestolen brieffen. (1529). Aiiij";
bis ich sehe, wie jhr euch bessern odder
euch putzen vnd weis hörnen wollet auff
diesem reichstage. vermanung an die geist-
lichen, (1530). Diij"; weil wir niemand
böraen, köpffen noch verjagen. EisL 1, 462^
das wort ist eine nebenform von dem nd.
bernen «» brennen.
Boni^aellej f. was das einfache quelle,
eigentlidi und figürlich: gott hette eine
bornquelle machen können. Eist. I, 368*;
vmb des ehestandes willen , der aller stende
bornquelle ist. 2, 426"; das sind die drey
bornquelle, daraus allegrewel, vnrecht, list
vnd tuck, so weyt vnd breyt fleust. von
kauffshandlung vnd wucher. .(1524). Cij\
einmal auch m. : Adam (spricht er) ist auch
ein boraquell gewesen, der durch seinen
vngehorsam im paradis die weit erfüllet hat
mit sttnden vnd lod. ausleg. der ep. vnd
euang. von ostem etc. (1544)* Jiiiij".
B«nd«rfer^ m. eine apfelart, welche ihren
namen von dem meisxnischen (oder vogt-
ländischen) dorfe Borsdorf führt: gute
borszdorfier oepffel. tischr. 136''; ich komme
freylich langsam gnug mit meiner dankbarkeit,
mein lieber guter freund , für euer gutwil-
liges herz, so ihr gegen mir erzeigt habt mit
dem cantico und den porsdorfern. de Wette
br. 4, 586.
Bongesell; m. genösse, wörtlich soeius
bursae: welches ist der teufel vnd seine
borsgesellen. EUl. 1, 418'' (de Wette br. 3,
356). — Dasyp. dict. 311': bursgesell
contubemalis.
Berste^ f. Sprung , risz , von bersten : der
42
BORSTE
330
bösk:
ring, so er eine borsten oder rilz kriegt,
taugt er gantz vud gar nicht mehr, kuriz
hekenntnis von dem sacramenL ( 1 544). Eij'*.
BwstCj /*. das Steife haar des Schweins:
da schreien alle sew wider jn, slreubten die
borsten aufli dem rücken. Jen. 6, 531^; so
man doch der savv jre horsten lesset. das
15. cap, der ersten ep. s. Pauli an die Co^
rinther, (1534). fj*'; ich musz komen vnd
der farchmutter auf der kanzel die borsten
krauen, de Wette br. 4, 635.
mhd. börste f,, ahd. burst4, tieften dem
m, n. mhd. borsl {Ben. 1, 222), ahd. porst,
purst {Graft X 215).
B^rte^ einfassung, besatz, wie mhd. bdrte
{Ben. 1, 223), ahd. porlo {Graff 3 , 213)
hei L. noch m. : vnd oben mitten in sol ein
loch sein vnd ein borte vmb das loch her
zusamen gefallen, das nicht zureisse. 2 Mos.
28^ 32. 39, 23; die Spiegel, die koller, die
borten, die kittel. Jes. 3, 23.
B^saHj m. noch einigemal bei L. vor-
kommende vollautige form statt des heutigen
busen, ahd. b(p)uosam (Graff 3, 218): ich
Avil sie in jren bosam bezalen. Jes. 65, 6;
ynn bosam geschenckt. deudsch catechismus.
( 1 529). Oij" ; das sie doch yn yhren bosam
greyffen , ob sie auch fleisch vnd blut haben.
ebend. Ziij''. gewöhnlicher ist bösem, hosen,
tr. m. s.
Bosavne^ s. posaune.
löse (bOsze), seilen gekürzt bös (böss,
bosz) , mhd. bcBse , auch unumgelautet bftse
(Ben. 1 , 224. 225), ahd. b6si, p6si {Graff
3, 216). in allen seinen bedeutungen bildet
hOse den gegensalz von gut.
t ) von leblosen dingen gebraucht, schad"
haß, verdorben, schlecht^ untauglich, nichts-
werih: die merlerer gtengen ynn haddern
vnd bösen kb'vdern herein, ausleg. der zehen
gepot, (1528). 8 5'*; wer einen bösen peltz
hat, der wird nicht alle lörher zu plelzen.
der 101. psalm. (1534). Oiiij"; der gest
auff dem bösen byer. ausleg. der euang. an
den fumemisten festen. (1527). GG 6"; in
einem korbe waren seer gute feigen . . .
im andern korbe waren seer böse feigen,
das man sie nicht essen kund, so böse waren
sie. Jer. 24 , 2 ; etwa aus einem buch vn-
kendltcher schrifll vnd von bösen {d, i.
schlechten, undeulHchen) buchstaben. roMifi.
zu 2 Sam. 23, 8 ; wenn dyr eyn dorn dieaet,
das du eyn schweer damit aulTsiechest odder
anderszwo tzu brauchist, woUUsta seja
darumb nit achten, das eyn bosz stacbüeh
pusch ist. ausleg. der ep. vnd euang. toa
christag, (1522). iiij*^; die grossen, bösen,
stach liehen diesteln. von den letzten trofien
Dauids. (1543). Xiij^
2) böse von hrankheü gebraucht, sdtlam.
bösartig: so wird der herr wunderlich mit
dir vmbgehen mit plagen auflT dich vnd deines
samen . . . mit bösen vnd langwerigen kranck-
heiten. 5 Mos. 28, 59 ; der herr wird toq
dir thun alle kranckheit vnd wird keine bdi«
seuche der Egypter dir aufliegen. 7, 1 5 ; Hs
füren auff böse schwarlze blättern beide as
menschen vnd an vieh. 2 Mos. 9, 10; der
herr wird^ich schlahen mit einer bdseo drOs
an den knien vnd waden. 5 Mos. 28, 35;
vnd schlug Hiob mit bösen schweren. Hieh
2, 7; aber er wird zuletzt ein böse fieber
dauon kriegen. Sir, 41, 31.
3) böse von maul vnd zunge gebrawc\t
bedeutet beiszend, bissig, verletzend: ein
böse maul macht viel leute vneins. Sir.
2S, 16; das man solt bösen roeulern, so
eine dirne heimlich verleumbden, folgen, d»
ist Widder gott. von ehesaehen. (1530;.
Gj**; nu ist der aufzug die Unge ßlhrlich.
dasz der satan durch hose zungen die »cb
auff beyden seilen bitter tnd arger mach, df
Wette br. 2, 380.
4) ein böses ihier ist ein schlimmes, ^
fährliches : ein böses thier hat jn gefressen,
ein reissend thier hat Joseph zun^««*«.
l Mos. 37, 33; vnd wenn ich böse tbier«
in das land bringen würde, die die leole
auffreumeten. Ezech. 14, 15; vnd wurdea
durch die menge der bösen wdrme gemartert.
weish. 16, 1 ; des bösen linlworms. de WHtf
br. 6, 443.
5) böse im sinne von feindiieh von fer^
sonen: denn weil sie widder Cbnstam lo
trefflich zornig vnd böse sind, .... so tkui
er warlich recht nach dem Sprichwort V
ward nie keiner so böse, es kam noch eta
böser vber yhn' vnd zeucht ab, lest sick
vberbösen, schicket aber an solche bOse.
zornige iunckern noch einen bösem» den
i
BÖS&
331
BÖSE
Türeken. eine heerpreügl widder d, T.
(1529). Aij*^; die Römer waren auch böse,
aber die Litten, Wenden vnd Tttrcken waren
noch biber. der \41 . psaim, (1532). Cj".
iumal wird böse vcm teufel und seinen
engein gebraucht: des andern tags geriet
der böse geist von gott vb^r SauL l Sam.
18. 10; wir haben nicht mit fleisch vnd
Mut zu kerapffen , sondern mit fttrsten vnd
gewaltigen, mit den bösen geistern vnter dem
himel. Ephes. 6» 1 2 ; vnd heissen mit jrem
rechten namen böse geister, das ist nicht
allein klug, spitzig vnd listig, hoch vnd weit
vber menschen vernunflft vnd Weisheit , son-
dern auch gifllig böse vnd bitter, das alle jr
gedancken vnd sinn tag vnd nacht nur dahin
siebet, wie. sie schaden thun. das 6. cap.
4er ep. Pauli a. d, Epheser. (1533). 6ij^
der böse ist der teufel: durch eyngeben des
boszen. von den guten wercken. { 1 520). iij*.
6) in der hibel hat böse von leuten ge-
braucht oft die bedeutung von improbus,
goulos , nicht fromm : die äugen des herrn
schawen an allen orten, beide die bösen vnd
fromeo. spr. 1 5, 3 ; erzürne dich nicht vber
den büsen vnd eiuer nicht vber die gottlosen.
24 , 19; errette mich herr von den bösen
menschen, ps, 140, 2; ein gut mensch
bringet guts erfür aus seinem guten schätz
des hertzen , vnd ein böser mensch bringet
böses errur aus seinem bösen schätz. Malth.
12, 35; aber die leute zu Sodom waren
b5se , vnd sundfgeten seer wider den herrn.
1 Mos, \3, 13; aber die söne Eli waren
böse buben, die fragten nicht nach dem
herro. l Sam, 2, 1 2 ; mein kind, wenn dich
die bösen buben locken, so folge jnen nicht.
fpr. 1, 10.
7) böse B» arg^ 9bel^ schlimm, schlechtj
neben einigen andern Substantiven: die
bßsze fleischliche lust. eyn sermon von dem
etichen standt. ( 1 5 19). Aij*' ; aus dem hertzen
<ler menschen gehen heraus böse gedancken.
Marc, 7, 21 ; wol dem, der nicht bösen rat
gibt. Sir, 14, 1; vnd der knabe (Joseph)
tiracht für jren vater, wo ein böse ge&chrey
wider sie war. 1 Mos. 37, 2 ; da das volck
^iese böse rede höret, trugen sie leide.
2 Mos. 33, 4; auch die junge kinder geben
nichts aolT mich , wenn ich mich wider sie
setze, so geben sie mir böse wort. JEfio^
19, 18; sie schmücken sich untemander
selbs, das sie jre böse sache fordern. ps,3ß,
3; wenn einer eine böse sache hat, vnd das
gegentheil mit der hellen warheit yhm das
hertzeleid thut vnd bange macht, sol ers mit
der band von sich weisen vnd das maul aufl
werfien vnd sagen, es sey nichts, vom abend-
mal Christi, ( 1 528). x iij*^ ; die Juristen haben
kein gewissen, nemmen ein tlialer oder zehen
vnd dienen Lösen sachen. lischr, 398*^ ; o was
yrtbumb, boszer tuck vnnd stuck sein durch
solch kauckel spiel vnter dem heyligen namen
der christlichen kirchen ynsz arm volck trie-
ben. Widder die bullen des endchrists.
(1520). Aij"; die liebe schalcket nicht, das
ist, sie thut niemand keyn buben stuck odder
heymlichen bösen luck vnd hinderlist. ausleg,
der ep, vnd euang. vom heyL drey könige
festete* (1525). hij*; ein jglicher bekere
sich von seinem bösen wege. Jonas 3,8;
am guten tage sey guter dinge vnd den bösen
tag nim auch für guL pred. Sal, 7, 15; eyn
frummer Christen, der ym glauben feret, der
kan sich ynn bösze tage richten, dasl.cap,
s, Pauli iu den Corinthem, (1523). Biiij';
schicket euch in die zeit, denn es ist böse
zeit. Ephes, 5, 1 6 ; die vngerechten nemen
ein bös ende, weish, 3, 19. ein böses ge-
wissen ist das bewustsein , böses gethan zu
haben: wol dem, der kein böse gewissen
hat. Sir, 14, 2; los von dem bösen gewissen.
Heb. 10, 22 ; der teuflel ficht dich also an
vnd macht dir böse gewissen, der prophet
Sacharja. (1528). Miij*.
8) böses thun, reden, denken, finden,
empfangen etc.: vnd wo sich der gerechte
keret von seiner gerechtigkeit vnd thut
böses. Ezech. 18,24; sol man am sabbath
gutes thun oder böses thun? J#arc. 3,4;
das kompt vom herrn , darumb können wir
nichts wider dich reden, weder böses noch
guts. l Mos. 24, 50; der herr hat böses
vber dich geredt. 1 kön. 22, 23; da aber
Dauid mercket, das Saul böses vber jn ge-
dacht. 1 Sam. 23, 9; wird aber böses an
jm funden, so sol er sterben. 1 kön. 1, 52;
gedencke son , das du dein gutes empfangen
hast in deinem leben, vnd Lazarus dagegen
hat böses empfangen. Luc, 16, 25; ver-
42*
BÖSEM
332
BOSHEIT
geltet niemand böses mit bösem. RSm.
12, 17.
Boscni^ m. busen: greifT jnn deinen eigen
bösem, das' 15. cap, der ersten ep, «. Pauli
an die CorinUier. (1534). ej*. vgl, hosam.
B«8eii, m. dasselbe: greiff jnn dein eigen
bösen vnler deine lincken zilzen. ein sermon
von dem heübtman zu Capemaum. ( 1 535).
Diiij^; so wirstu wol Gnden, was für ein
yngleubiger schalck jnn deinem bösen steckt.
eine schöne osterpredigt. (1538). Biiij*.
Bftsewicht, böswicht, m. mhd, boesewiht.
bceswiht {Ben» 3, 65 1), böserwicht (wicht»»
wesen, geschöpf), von menschen und dem
teufel gebraucht, a) belege für die Schrei-
bung bösewicht: du vngehorsamer böse*
wicht. 1 Sam, 20, 30; das mich hertzog
George schilt einen verzweiuellen, ehrlosen,
meyneidigen bösewicht, da spreche ich deo
gralias zu. von heimlichen vnd gestolen
brieffen. (1529). Dij'*; da redet abermal
der verzweiuelte spitzbube vnd bösewicht
Paulus mit seinen hermaphroditen sein rot-
welsch, wider das bapstum zu Rom, (1545).
Ej^; der bösewicht Luther gibt recht vnd
nimpt kein geld dafür, de Wette br. 3, 83 ;
mit welchem jr auslesschen künd alle fewrige
pfeile des bösewichtes. Ephes, 6, 16; jr
habt den bösewicht vberwunden. 1 Joh, 2,
13. der pL lautet bösewichte (böse wichle)
u. bösewichter: die verzweiuelten verrether,
böse wicht, mörder vnd lesterer. ein wid-
derruff vom fegefeur. ( 1 530). Eij** ; mit den
böse Wichten, widder den meuchler zu Dre-
sen, (1531), Diij"; es komen die grossesten
schelcke vnd bösewichter jns regiment. war-
nunge an s. l. deudschen, (1531). Ej'';
darumh sind sie geschmeucht mit fewr, das
sie solche bösewichler vnd schelcke gewest.
wider Hans WorsL (1541). Nij^
b) stellen, welche die form böswicht
(höszwicht, einigemal auch böszbicht z, b,
an den christlichen adel, 1 520, Kj'') bele-
gen : es mttsl ein höszwicht sein, auch erger
den (denn) Emser selbs, dem nil hertzlich
leydt were des armen volcks erger ung. auff
des bochs tzu Leyptzck antwori. (1521).
a iij^ ; yderman wurdt mich für eynen buben
vnd ehrloszen höszwicht haltenn. auff das
vbirchristlich buch bocks Emszers. (1521).
Bj" ; du leugest alls eyn ertzbabe mA ^
loser böswicht, das ander teyl widder äe
hyml Propheten. (1525). Ny*^; derboswicbt
Jason. 2 Macc, 4, 19. pL böswichle: dts
sie müssen darüber sterben als die erg«sten
schecher vnd schendlichsten boswichte. du
16. eap. s, Johannis. (1538). Eij*; «F
fechten nicht mit fleysch vnd blut, sonden
mit den geystlichen böswichten ynn der lolll
das ander legi widder d. hyml. propheUn»
(1525). Bj»».
BÖ8€wicUiscb, böswichtisch , fadtmo-
sus: sein das nit feurige, boszwichtische
(Jen. 1, 419^ bösewichtische) spiesz, so
weysz ich nit was feur, boszheyt vnd spiesze
sein, auff das vbirchrisüich buch bocb
Emszers. (1521). Aiiij".
Bösewichtiscb) böswichtisch, adv. fadnth
rose: diszer artickel ist falsch, nerrisch md
bösz wichtisch gesetzt, egn vr teyl der Iheeloy»
tzu Parisz, (1521). Ciiij^; das du aberndl
sihest, wie sie mit dem armen Arsalio sind so
verrhelerisch vnd böswichtisch vmbgingeB.
Widder das blind vnd toll verdamm,
(1524). Bij^
Bosewichilicb y böswichtlich , adv. da»'
selbe: bis sie jn (Joh. Hus) verrheterlich «i»d
böswichtlich verbranten. Jen, 6, 531^
BMhaftig5 malitiosus, improbui: dernuB
aber war hart vnd hoshafftig in seinem thun.
1 Sam. 25, 3; ein boshaffliger meosil»
bringet böses erfür aus dem bösen schau
seines hertzen. Luc. 6, 45 ; man soll tfa«
schrifTlgelerten hören die auff Moses stull
sitzen, ob sie woU boszhafflig waren, ütf
des bocks tzu Leyptzck anlwort. (I52li-
bj"; er (der teufel) musz ein boszhalRig^*
gifiliger, ddrstiger geist seyn. Usehr, 2ü(^'
— ein boshafiliger zusatz. ein widdemf
vom fegefeur. (lbSO).E\ji^; ein boshafflig«^»
furs(*tziger hass vnd neid. ein brieff an dif
zu Franckfort am Meyn. (1533). Ej*. ^
stantivisch: ich hasse die versanüuDg dff
boshaifligen. ps. 26, 5; wer stehet ber oir
wider die boshaifligen? 94, 16; er ist ^
tig vber die vndanckbam vnd bosbain^eB.
Luc. 6, 35.
Bösheit (boszheit, böszheit), f. 0 «^
wohl die böse, verderbte natur des men-
schen, als auch die daraus ßieszende ^^
J
BÖSLIN
333
BOSSE
tKat: böszheit, das ist geystliche kranckayt,
da durch wir nit tbun noch lassen wie wir
woll schuldig seyn. etfn kurcx form der
czehen gepoU, (1520). Aj'*; bosheit heissl
allerley vnlugent vnd sUnde, da man öffent-
lich vnrecht Ihot wider goU vnd den nehe-
sten. ausleg, der ep. vnd ettang. von oslem
etc. (1544). A5"; der berr sähe, das der
menschen bosheit gros w^r auf! erden.
1 Mos, 6, 5; Joseph möcht vns gram sein
vnd vergelten alle bosheit, die wir an jm
gelhan haben. 50, 1 5 ; sey gnedig vber die
bosheit deines volcks. 2 Mos. 32, 12; ich
kenne deine vermessenheit wol vnd deines
bertzen bosheit. 1 Sam. 17, 28; das vn-
kraut sind die kinder der bosheit. Malth, 1 3,
3S; lasset vns ostern halten nicht im saur-
teig der bosheit vnd schalckheit. 1 Cor, 5,
S; alle buberey vnd boszheit zutreyben. an
den chrisUichen adel, (1520). Aiiij"; nu
ich wils nicht so arg auslegen, das sie' es
aus boshci t thun . das diese wort Christi noch
fest flehen, (1527). biij''; das wir beken-
nen sollen vnser bosheit vnd der mensch-
lichen natur, das sie nichts guts wil noch
gedenckt zu thuen, vnd von der scheylel an
bis aufl den fus bOse ist. vber das erste buch
Mose. (1527). Jij*; daramb mus Leniech
freilich eine grosse bossheit an yhm begangen
haben, ebend, Rij*.
2) selten gebraucht L, bosheit /tir zorn,
furor, in welcher bedeulung das wort unter
dem Volk ausschlieszlich verwandt wird:
wiltu für bosheit bersten? Hiob 18, 4;
sondern ward noch wütiger vnd brante für
bosheit. 2 Maec, 9, 7.
mhd, b6sheit (Ben, 1, 225), ahd, bosheit,
posheil {G raff 3, 216), doch mehr im sinne
von nichtigheit, werthlosigheit, schlechte ei-
genschaft jeder art.
BösIIb (bOszlin), n. kleine bosse: es ist
woll szo eynfeynbOszlin von kOnigHeyntzen.
anlwort deutsch etc. (1522). Ej"; das ist
schier ein gleiches böslin, wie d. Carlslad
mit seinem pnnct vnd grossen buchstaben
gelroUet kam. d€LS diese wort Christi noch
feu stehen. (1527). ij\
löslich^ adv, male, auf böse (d, i,
schlechte, tadelhafte) art und weise ; da die
beiden zn gleich im yrthum böslich lebeten.
weish. Sal. 10, 5 ; das sie böslich vber mich
gelugen haben. Susann, 43; vnd ist nerricht
vnd böszlich gethan. das 7. cap. der ep.
S.Pauli zu den Connthem. (1523). Eij*';
als der eyn gelied der vbergöttlichen kirchen
bette böslich verklagt, eine bericht an einen
guten freund. (1528). fiiiij'; der auflrhur
halben, die vns meuchel auffleuget vnd bös-
iich ertichtet. wider den meuchler zu Dresen.
(1531). Ciij«; vbel gewunnen, böslich ze-
runnen. ein christlich schöner trost, ( 1 535).
Hiiij*. — mhd. bcesliche (Ben, l. 225).
BMsey m. schwanky scherz, narrenthei"
ding: fart schon, fart schon, lieber rotten-
geyst, wens fastnacht spiel were, gienge
der bosse wol hyn. widder die hymelischen
Propheten. (1525). Hj"; solche weise die
schrifll zu füren heisst katachresis, abusiuus
modus loquendi, ein misversland, das man
der schrifft zu weilen einen Spruch abborget
vnd reisset damit einen bossen (wie wirs
nennen) doch on schaden dem text vnd dem
rechten verstand, welcher den ernst on alle
bossen haben sol. wie mail aus dem alexandro
solcher bossen seer viel gemacht hat, als v
non mulabis donec plurale videbis, 'man sol
alt schuch nicht wegwerffen, man habe denn
newe . . . wie wol es were besser, man
liesse mit solchen bossen die heilige schrifll
vnuerworren. ein widderruff vom fegefeur,
(1530). Diij**; wil nu widder komen auff
herlzog Georgen nebesles buch, darinn hat
er mir für war einen guten bossen gerissen,
wenns nicht ein, fürst were, so hiesse ichs
eine grosse schalckeit. die kleine antwort,
(1533). Gj"; die beiden reissen einen guten
bossen vnd sagen von einem sellzamen golt,
der heisset Momus, der könne nichts vnge-
taddelt lassen, der 101 ,psalm, ( 1 534). Oj* ;
wo es gilt spilens vmb ein schock nüsse. da
geheis wol hin, das ein gut gesel mit faulen
bossen, den amiern vmb zchen oder zwentzig
nüsse effe vnd nerre. wider den bischoff zu
Magdeburg, (1539). Ciiij"; es sind könig-
liche vnd fürstliche bossen, doch so lam vnd
lose, das sie sich der selbigen wol möchten
Schemen, auff des königs zu Engelland
lesterschrifft, (1527). Aiij* ; ah, was Christus ?
Christus? das sind Lutherische bossen. von
den schlüsseln, (1530). Cij'*.
BOSSELLEICH
334
BOTSCHAFT
über herleüung und ursprüngliche bedeu'
tung dieses Wortes vgl, Grimm wtb. 2, 26 1 .
• Boiselleich^ bosseleich, bosleich, m. fce-
gelbahn: sie wollen eilfT kegel Ireffen vnd
vmbschiessen auff einen woriT, da jrer nur
nenne aulT dem bosseleich sieben. EisL 1,
391^; die zwölff kp£!pl auf dem bosleich
vmbschieben, da jr nur nenne darauff sieben.
(ischr, 6'*.
bossel ist die kegelkugel, von mhd, b6:^en
s=r stoszen, schieben, zumal kegel schieben.
Bo8§ercl, f. hossen treiben: des leufels
lusl zu posserei vnd narren vverck. tischr,
21 1^
BoswichUich s. bösew ich dich.
B58wiUig> bösen willen habend: meyne
lugenhafl\ige vnd boszwillige antasler. au/f
des bocks zu Leyptzck anlwort. (1521).
aij*^; Widder szo viel grossze, gelerle, bosz*
willige menschen, manuscr. der bibl, zu
Gotha cod. chart. 379 pag, 9.
BöswiUigHch, adv, mit bösem willen:
solchs Ihul aber diebepslhche kirche wissenl-
lich vnd boswilliglich. Jen. 6, 344".
Botj n. gebot, wie bei für gebet: golles
gebol lassen sie (die päbsllichen) umbsonsl
zureiszen, wer da reiszt, aber jr eigen bol
musz niemand ausheben einen lag lang, de
Wette br. 2, 350. — mhd. bot (Ben. l, 182).
B«te (bol, boll), m. der mit einem auf-
trage entsendete: aposlolus aulT krichesch
heisl ein bol aulT deulsch. von dem bapstum
zu Rome. (1520). Dj"; angelus, wilchs wyr
eyn engel heyssen, ist eygenllich szo viel
gesagt als eyn böte, nicht eyn böte leuffer»
der brieffe Iregl, szondern der gesand wirt
mundlich zu werben die botlschaffl. auszleg.
der ep. vnd euang. des adt^enls. (1522).
Xij^ ; (Johannes d. t.) keyn prophel ist von
kunilligen tzeylten, szondern eyn bolt von
kegen werlligen dingen, ebend. Xij"; die
tage Johannes des boten vnnd wegferligen
seynes herrn. ebend. Xij^; Jacob aber
schicket boten für jm her zu seinem bruder
Esau. I Mos. 32; 3; vnd Israel sandte boten
zu Sihon dem kOnige der Amoriter. 4 Jüifos.
21, 21; ein guter böte. 2 Sam. 18, 26;
ein harter böte. 1 kön. 14, 6 ; ein getrewer
böte. spr. Sal. 25, 13; vnd er sandte die
brieue durch die reitende boten. Esth. 8, 10.
mhd. böte {Ben. 1, 183)» oM. polo (Graf
3, 80), von bieten.
B«teibr#ty n. botenlohn, geschenk /ür
die überbnngung einer guten nackricK
mhd. botenbr6t (Ben. 1, 264): komeo des
andern tages seine knechte, gewinnen 6u
boten brol« sein son sey frisch vnd gesund.
hauspost. Wittevaib. 1545, sommerihdl,
139". — Alb er US hat diel, tj': eoan-
geliuni botschafit, botenbroL ebenso Dasyp.
66^; 307^ vgl. pelinbrot «» euangelitm
bei Notkerps. 29, 10.
BotengcMj n. botenlohn : das boten- vnd
trunckgeld wirstu dem furmann VVolffen wol
wissen zu geben, de Wette br. 6, 271.
Botenliiifer (bottenleufer;, boteieufer, r.
laufender böte, Cursor: eyn hole leuSer»
der brielTe tregt. auszleg. der ep, vnd euang.
des aduents. (1522). Xij^; da geboren di
botenleuffer zu. der 110. psalm. (153iV'.
Kiiij''; gleich wie ein boltenleulTer stelitl
für dem tisch und isset flugs hinein in eiDfr
eile, hauspost. Jhena. 1559 bl. 171''; (i.e
vom adel machen aus jrem pfarrberr eicta
botlenleuffer vnd briefftreger. ebend. 401'.
BotenUhn^ m. belohnung für überbrückt
botschaft: vnd meinet, er were ein guier
hole, dem ich soll botenlohn geben. 2 Sam.
4, 10.
Botschaft (bollschaft), f. in doppelur
b^deutung. {) Verkündigung, meldung^ mcA-
rieht : dauon heyst solch predigt euangeliiuB,
das laut auff deutsch szo viel alsz eyn i[>^
liehe, gute, trostlich bottschafll, von wücb^
botlschaffl die apostelln genennel wenlea
IzweliT holten, ausleg. der ep, vnd eueM§.
vom christag etc. (1522). Aiiij^; eiiange&«
ist eyn kriechisch wortl vnd heissl auffdenL«di
gute botschaflt. vorr. auf das n. lesi, ( 1522i.
bl. ij** ; du bringest heute keine gute bot*
schaut. 2 Sam. 1 8, 20 ; es kompt ein hc'^
botschafft vom gebirge Ephraim her. Jer. 4,
1 5 ; soll sie [Maria) ein mutler gottes se».
muszt sie ein weybszbild sein ... vnd der
engelischen botschafft glewben. das magw-
ficat. (1521). fij^: der gesand wirt mnnJ-
heb zu werben die böttschaflt. atuüeg. ^r
ep. vnd euang. des aduents. (1522). lif ;
als nu die pompa auff der gassen veneubft
vnd nach jm (Arius) harrete, kompt liat-
BÜTTEL
335
BRAND
K'hafll, wie er aufT dem gemache gestorben.
zKi) predigt, (1535). Ciiij*.
2} ebenso häufig steht bolschan persöfi'
ich far dtH holau oder bolscliaflor : ilaruuib
laben sie (die enget) auch einen feinen na-
Den, das sie heissen angeli, holen oder bnl-
r]iiS[, eine predigt von den engein. (1 535).
!ij*; (Idrnach ist kummen erCaroi von Miitilz
lieh deyner h. (heiligkeit) bottschafft. eyn
ndbrielf an bapst Leo X. (1520). Bj^;
Mlich hat mich hertzog Georgen bolschafft
uAldenburg verklagt einen vnwarhafTligen.
ü kleine antwort. (1533). Aiij'; vnd Mose
ifldte bolschaflfl ausKa'des zu dem könige der
idomiter. 4 Mos. 20, 1 4 ) vnd {Gideon} sandte
obchaffl in ganlz Manasse ... er sandte
iieb bolschafft zu Asser vnd Sebulon. rieht,
.35; so sind wir nu hotschaOten (neuere
ikelausgg. haben botschafler) an Christus
lal, denn golt ermanet durch vns. 2 Cor,
, 20.
mhi. bolschaft» boteschafl (Ben, 1, 184),
U.polascaf,botascar, boto$kart(6rra/f 3,S t).
lattel (botlel), m. gerichtsbote, gerichts-
'\ener: hie fragislu weytler, ob denn auch
le boUel, henckeri Juristen, fursprecheo
lod wa$ des gesinds ist, Christen seyn mü-
tü. voü weltlicf^r vberheit, (1523). Ciiij^;
iisl eyn grosser herr, vnszer gott, darumb
to^z er auch solch edelle, hochgeporne,
iyche hencker vnd boltel haben. ebend.E}^ ; da
nrfil man keines bOltels, der yhn triebe vnd
!lduge. deudsch catechismus (1529. verm,
Wff.;. Pvj''j welche alle nichls mehr widder
^ lIiUQ, denn das sie dem tod vnd helle
itteD, als seine böttel vnd schergen. von
heitt Christo. (1533). Jüif ; da kompt
hislus ins ibittel aus gotles befelh, heissl
^Hler vnd böttel inne hallen, ausleg, der
f' vnd euang, von ostem etc. ( \ 544). c G**.
vie bügel für bagel, steht böttel für b(U-
l mhd. batil (Ben. l, 1S4), ahd. bulil
^ir3, 82), und ist wie böte von bieten
huleiien.
Bttter s. butter.
Httidier (botlieher), böttiger, m. hüfer,
felor; becken, schuster vnd botticher. or-
^^ eines gemeynen kastens. (1523).
■ij'; bölügcr. tischr. 22^ L. schrieb büt-
e^r 'bulliger), welches man sehe.
von bottich, eingroszes, hölzernes fasx
iMt nur einem boden.
■•ti^ s, potz.
■•Xj ein aus dem gen. gottes (gotts) enl-
sprungener ausruf: box marter. tischr.
a94^ vgl. potz.
Brachen, L. mit Verdunkelung des a 2«
0 brochen, arare^ proscindere agrum:
kanstu jm dein joch anknUplTen die furchen
zu machen, das es hinder dir broche in
gründen? jfftoö 39,10; pflflget oder brochel
oder erbeitet auch ein ackerman seinen acker
jmerdar zur saat? Jes. 28, 24. — mhd.
brkhen (Ben, 1, 244), aM. prkhön(^ra/f
3^ 268), von brache und dieses von brechen.
vgl. brechen 9.
Bracht; brachten, s. pracht, prachten.
Brach? «gel; m. ein auf brachfeldern sich
gern aufhallender vogel, scolopax arquata
oder sc. phaeopus: was man wachlein heisse,
darüber streiten noch vnter sich die lerer,
eins leils meinen es seien raphüner, andere
es seien brachuogel. EisL 1, 373\
Bracke, m» hund: es (die mönche und
pfiffen) sind die bracken, die auff den pol-
slern ligen vnd pfeiflfen mit dem hindern, der
S2.psalm. (1530). Dij".
ein altes, deutsches wort. mhd. bracke
(Ben. 1, 231. 232), aM. bracho (Graff 3,
277), dessen herleitung noch unsicher ist.
Bräckin (hreckin), f. hündin, mhd. breckin
(Ben, 1 , 232), in folgender stelle als schelte :
sie sind nicht gewesen wie vnsere goUlosen,
leudischcn zcuherer vnd alle hreckin sind.
EisL 1, 497*. vgl, Schmeller wtb. 1,
251.
Bräckicin (brecklin), n. kleiner bracke,
hündlein, mhd. breckeltn (Ben. 1, 232): hie
isl es war, das eyn kleyn brecklin geschlagen
wird den grossen hund zu schrecken, ausleg.
der ep, vnd euang, vom heyl, drey könige
fest etc, (1525). Aaif.
Braden^ m. mhd. i)r4dem (Ben. 1, 232),
ahd. brädam (Graff 3, 299), dampf dunst,
luß: darnach gott aussendet einen warmen
oder kalten bradem oder wind, so folget
werme, kelle oder seh nee. Eist. 2, 111".
Brand; m. 1) brennendes stück holz:
vnd Simson gieng hin vnd fieng drey hundert
fttclise, vnd nam brende, vnd keret ja einen
BRANDKORN
336
BRANDVERZEICHNET
schwantz zum andern» vnd thet einen brand
ja zvvisschen zween schwenUe. rieht, i 5^ 4 ;
ist dieser nicht ein brand, der aus dem fewr
erreltel ist? Sach, 3, 2; es ist dem leuffel
nur drumb zu ihun, das er vns die äugen
von vnser lucem wende vnd füre vns mit
seynen fliegenden brenden vnd Hechten aus
der ban. ein brieff an die chrislen xu StraS'
purg. (1525). A5^ — Sprichwort: ein
nachbar ist dem andern ein brand schuldig.
vher das erste buch Mose. (1527). lij^
2) verwüstendes feuer, incendium, com-
hustio: sage Eleasar, das er die pfannen
auflliebe aus dem brand. 4 Mos. 16, 37;
man kundte keinen brand an jnen riechen,
Dan. 3, 27 ; vnd sie machten nicht vber jm
einen brand, wie sie seinen vetern gethan
hatten. 2 chron. 2\, 19.
3) brand im getraide, rübigo: wenn eine
thewrung, oder dQrre, oder brand (pp*3;\)
im lande sein wird, t kön. S, 37. L. erklärt
selbst in einer glosse %u dieser stelle : wenn
das getreide verschienen oder von der sonnen
verbrand ist. Alberus diet, ttj* hat brand
in der frucht, ein leer eer, schwartz vnd
verdort. vgl. brandkorn.
mhd. brant pL brende {Ben. \, 253),
iihd. brant, prant, pl prent! (GraffX 309).
mit ableitendem l von dem praet. pran des
ahd. tourzelverbums prinnan.
Braidkorn^ n. frumenlum carbunculo
perditum: ich plaget euch mit dttrrerzeit
vnd mit brandkorn. Arnos, 4, 9; ich plagt
euch mit dürre, brandkorn vnd hagel. Uagg.
2, 18. vgl. brand 3.
Brandnal^ n. 1 ) eigentlich, stelle am kör-
per, too man sich verbrannt hat: wenn sich
jemands an der haut am fcwr brennet, vnd das
brandmal röllicht oder weis ist. 3 Mos, 13,
24 ff.
2) bildlich: die so in gleisnerey lügen-
reder sind vnd brandmal in jrem gewissen
haben. 1 Tim, 4, 2; zum sechsten haben
sie ein brandmall in yhrem gewissen, das ist,
ein vnnaturlich gewissen, denn da keyne
sund vnnd gewissen ist, da machen sie sund
vnnd gewissen, gleichwie ein brandnarbe ein
vnnaturlich mal ist am leybe. von menschen
leren tzu meyden. (1522). Aiiij"».
BrandMaketchen, n. was brandmal: vnnd
haben ein branlmaltzeichen ynn yhrem ge-
wissen, grund vnnd vrsach aller ortiM,
(1520). eiif, bei Bindseil fehlende tar.
lu 1 Tim. 4, 2.
Binndiarhe^ f. dasselbe, beleg s, wOer
brandmal 2.
Brandopfer, n. rff\y, holocaustum, j^ii-
opfer: Noah aber bawel dem herni eioeD
altar vnd opffert brandopffer auff dem ailar.
1 Mos, 8, 20 ; vnd opOere jn da selb^i im
brandopffer. 22, 2 ; vnd spaltet holtz zosi
brandopffer. 22, 3 u. öfter im alt. lesL
Brandopfenaltar, m. der zum brünir
opfer dienende: den brandopffersaltar mit
alle seinem gerete. 2 Mos. 30, 28; ^oi
alles blut giessen an den boden des braod-
opffersaltar. 3 Mos. 4, 7. 18.
Brandschaden m. in folgender stelle r«
L. wie brand gebraucht: ein nachbar tsi
dem andern einen brandschaden scbalif.
vermanung zum gebet wider d. T. ( 1 54 1 .
Biiij''.
Brandschatfen^ L, brandschetzcn, mi
geldaufiage anstatt feindlichen niederbrf^
nens festsetzen : das war ein vbergebot vnd
auffsalz, da mit vns gott vber seine gebot be-
schweret vnd brandschetzet. die kleine a»l-
wort. (1533). Eiiij*.
Braidschwaaij m. widerwärtiger, äa-
bolus: das jhr euch nicht furcht für dee
grym des brandschwanlzs, der noch m
wenig raucht, epistel an die kirch tzu ErforiL
(1522). Aj^; das one zweiuel nicht so! not
haben für den brandschwentzen Syriae vcd
Samariae. Jen, % 187*.
Braidstiitte (brandstete), f. ^täue, woen
brand gewesen ist: das sein gebew yn&iier
asschen auff wüsten brandsleten li^e. ^
prophet Habacuc. (1526). liij*; gleich tn?
ein haus, das also verbrennet« das vriöikr
holtz noch steine da bleiben , soodere «Ä
wüster platz vnd brandstet ist. der profM
Sacharja. (1528). Riij^
Braadfeneiehietj mit einem brandmal
versehen: noch streben diesze brantvorzeidh
nete blindenleytter vnsz zabetriegen. grtai
vnd vrsach. (1520). eiüj*; brand*iert-
zeichente gewissen, ebend.
BRANDZEICHEN
337
BRATWURST
IruidieIckeM (branizeichen) , n, was
hrandmal: gleich wie ein solch 4)raDUeichen
hl Dit recht angeporn noch gewachsten,
sondern mit gewalt von aussen eingedruckt.
ebend. eiiij*.
Inigcn s. prangen.
Iraiger s. pranger.
Inaselij crepilare: wenn ich für eyner
sutt lege mit eynem heer vnd schüsse widder
die mauren vnnd thttm, das brasselt. au ff
das vbirchrisUich buch hocks Emsxers,
(1521). Giij'; sie faren daher, das der har-
niscb brasselt. Jer. 46, 22.
brassein entsprang wohl aus dem gleich-
bed. brasleln (Ben, 1,*256. Schmeller
1,266. Slalder 1, 217j.
IrassCM (prassen), schwelgen, schlemmen
wd temmen: diese vnfleter brassen von
ewrem almosen on schew. br, Judae 12;
die beiden schwelgeten vnd prasseten im
tempel 2 Macc, 6, 4 ; vnsere Junckern vom
adel haben bisher gnug gebrasset, geschlem-
mel. eine heerpredigt. (1542). Fj*; vnd
ylir die weil getanlzt, gebrasset, gebrangel
nid gespielet habt, vom kriege widder d. T,
(1529). Eiiij*.
IrasseMj n.: daselbs bracht er sein gut
ymh mit brassen. Lue, 15, 13.
Irasscri in. schlemmet: sey nicht ein
brasser. Sir. 1 8, 32 ; die pfalTen aber fres-
ser, brasser, hurentreiber vnd die ergsten
baben auff erden seyen. eine bericht an
finen guten freund, (152S). Biij''; ist vnd
üinckt mit den brassern. von dem bapstum
ittÄome. (1520). Fiij'.
firata^ m. gebratenes stück fleisch: er
breit einen braten vnd setiiget sich. Jes, 44,
16; dencken, das gott eine salsen bey den
braten gesetzt hat. xwo hochzeitprediglen,
n536). Biiij\ redensart: den braten riechen,
schmecken, eine sache merken: der leuflel
roch den braten wol, wo die sprachen erfUr
kernen, würde seyn reich eyn fach gewynnen,
das er nicht künde leicht wider znslopflen.
an die rhadherren etc. (1524). Biiij** ; er mus
freilich keinen schnuppen haben, der solchen
braten riechen kan. exempel einen rechten
chriiü. hischoff zu weihen. (1542). Eiiiji>;
das höret der bapst gern, das ich sage, er
^olle sein was er wil, das er aber das euan-
gelium seiner pflicht nach solle frey vnd rein
lassen gehen, dazu auch fördern, das höret
er nicht gerne, denn er reuchet meuse vnd
schmeckt den braten wol, sorget er künde
damit nicht bapst bleiben. Jen. 6, 355^'.
fiiAd. brate (Ben. i, 233), ahd. prato
{Graff 3, 284), von braten.
Braten 5 assare, torrere, praet. briet,
mhd. briten briet {Ben. 1, 233), ahd. pr4-
tan priat (Graff 3, 284): (die papisten)
esel sind vnd esel bleiben mttssen, man siede,
brate, schinde, kere, giesse, blewe, breche,
wende sie, wie man wil. L.*s vorr. zu der
Schrift Klingebeils von priester ehe,
(1528). Aiij^; gib mir das fleisch dem prie-
ster zu braten. 1 Sam, 2, 15; vnd etliche
stücke vom Gsche brieten sie. Tob. 6, 7;
mein gebeyn seynde dorre gebraten wie ein
gribe. die sieben puszpsalm. (1517). E 5^ ;
Johannes IIus aus dem gefengnis jnn Behe->
merland schreib (schrieb) sie werden jtzt
eine gans braten, auff das vermeint keiser'
lieh edict, (1531). Giij''; der Wucherer er-
beit nicht, sitzt hinter dem, ofen vnd brett
üpffel. an die pfarrherm wider den wucher
zu predigen. (1540). Ej*; der herr tbu dir
wie Zedekia vnd Ahab, welche der könig
zu Babel aulT fewr braten lies. Jer, 29, 22.
Bratheringe in. da trug man rostige vnd
bratheringe vnnd andere schlechte, geringe,
gemeine speise auff. tischr. 272*.
Bratpfanne^ f. sartago, pfanne zum bra^
ten : werffcn alszo die seelen vnd gewissen
ausz eyner bradpfannen ynn die andere, atisz-
leg* der ep. vnd euang. vom christag. etc.
(1522). Xxf.
Bratspiesi, m. veru, spißsz, an welchen
fleisch gesteckt wird, um es zu braten:
kannen, schusseln, bralspies, groppen. de
Wette br. 6, 325. — richtiger bralspisz.
Bratwnrst, f. lucarica, dünne wurst,
welche gebraten gegessen wird : sich lassen
sehenden vnd mit henden, maul vnd bauch
gehandelt werden, als were er eine brat-
wurst. das diese wort ChrisH noch fest
stehen. (1527). eij''; oder h<itte er sorge,
wir würden ausgeteilet brod für ausgeteilte
brad Würste verstehen? vom abendmal
Christi. (1528). Diiij" ; e. k. f. g. wissen das
besser, denn ichs sagen kan, das solcher ver-
43
BRAU
338
BRAUCHUCH
trag xnil einer bratworsl versiegelt {nicht
emsllich gemeint) ist. eilUche offenüiche not
brieffe. (1530). Aij''; da wir vns müde
mit groszen vnkosten e. k. f. g. gcdispulirel
hatten, war es alles mit einer bratwurst ver-
siegelt, de Weite br, 5, 217.
Braii m. ein braw biers. Eist. 2, 147^
Braiek (prauch), m. ahd, prüh (Graff
3, 281), erscheint bei L., wie nhd. über-
haupt, in swei bedeutungen:
1) usus, anwendung, Verwendung einer
Sache, gebrauch : ein töpffer, der den wei-
chen thon mit mühe erbeitet, macliet allerley
gefess zu vnserm brauch, weish, 1 5, 7 ;
desselbigen gleichen auch die man haben
verlassen den naturlichen brauch des weibes.
Rom, 1, 27; syhe nu vorsleestu was heyli-
genn heyst, was heilig ist, dan es ist nit
anders, dan ein absuiiderung von dem misz*
prauch tzu dem gollichen prauch. auszleg.
deutsch des v. u. (1518). Riij"; es bat auch
der liebe romische gcytz den prauch erdacht,
das man die pfreunden vnd leben vorkeufTi
auff solchenn vorteil, an den christlichen
adel. (1520). Dülj*^; der schrifll brauch ist,
das sie humiliare heissct nydrigeu vnnd zu
nicht niachenn. das magnißcat. (1521).
dj**; wir müssen brechen nicht deuten noch
brauchen nach vnserm dunckel, sondern nach
der schrifll brauch, vom abendmal Christi.
( 1 528). Bij^ ; bey vielen derbrauch ist blieben,
das man den sterbenden das crucifix fUrgehal-
len. von derwinckelmesse, ( 1 534). Gij* ; wol-
len vns doch die papisten zu Augsburg lassen
beider gestalt brauch recht sein, wo wir
betten widerumb wollen lassen einer gestalt
brauch auch rectil sein. Jen, 6, 16*; noch
heutiges tages im brauch isl das wester-
hembde. tischr, 1 58'' ; die spitzigen schuhe,
die nu nimmer im brauch sind, ebend, 396*;
derhalben wyr zu Wiitemberg den ersamen
rad lassen solche (sc. ehebrecher) slraflen
mit der stauppen zur stad aus, alls mit lyn-
derer straffe, weyl die rechtschaffene nicht
ym brauch geht, de Wette br, 6, 53. pL
aulT diese drey brauch (Jen. 1, 454" breuch)
odder nutz müssen wir den lobcsang lassen
gerichtet sein, dasmagnificat. (1521). biiij*.
2) moSf Sitte, gewohnheit: daher auch
der brauch komen ist ynn aller wellt, das
die hochzeytten odder wirdschaSlen dffnl-
lieh mit wol leben vnd freuden ausgerioLt
werden, das eitern die kinder zur ehe mdu
zunngen sollen. (1524). Aiiij^; beydeoaltec
der brauch gewesen ist, das begrebnis aus$^
der slad zu haben, ob man für dem tterhen
fliehen müge. (1527). C5**: ist ein aller
brauch gewesen villeicht von Adam her aiiä
komen. vberdas erste buch Mose. ( 1 527 ). ii ij .
Braichen , bei L. nur wie in der altem
spräche in der bedeutung von uti, anvendn,
verwenden, gebrauchen, und zwar
a) mit dem acc: ich mus hie erzel»
etliche psalmeu vnd teil, die sie braucbea
jnn jhren vigilien vnd seelampt. ein wider-
ruff vom fegefeur. (1530). Eiij**; wennnus
die klöster noch brauchete für zuchthen^fr,
das man junge knaben darin aulfenngt.
hauspost., Wittenb. 1545, wintertheil 14':
wolt jr gott verteidigen mit vnrechl rnd ftir
jn lisst brauchen? Hiob 13, 7; die spesi
aber von solcher erbeit braucht er speise z j
kochen, weish. 1 3, 1 2 ; trespen braucht a>n
für das vibe. von den letzten Worten Dauid»
(1543). \\i}\
b) mit dem gen.: auff deutsch lify$t
'teglicir das, was man teglich zur handi hu
vnd yn bereytsckafll, ob man des selben scluu.
nit an vnderlas Ifrauchl. auszleg. deuU(i
des V. u. (1518). Fij*; diesen auszboA
will ich than haben tzu gutta wer seyn Ins*
chen will, ausleg. der ep, vnd euang. ro«
christag etc. (1522). sssj^; gleich wie «r
des Worts 'vnglück' auch auff zwo wpy^f
brauchen, der prophet Habacuc. (1526.
c ij' ; wie ein schuster seiner nadel, aal \b ^
drat brauchet zur erbeit. deudsck eatedui'
mus. (1529). Cij^; warumb füret deoD tief
bapst zween schlüssel jnn seinem wgipea.
so er doch des einen nimer brancbt. rw
den schlüsseln. (1530). Gij*; der gererbt«'
braucht seins guts zum leben, ff»*. 10, K
liebes kind, brauch der zeit. Sir. 4, 23:
ich bitte aber, das mir nicht not sey, (kr
künheit zu brauchen. 2 Cor. tO, 2.
Braichlidi; brauchlich (breuchlicfa), nad
den beiden bedeutungen von brauch,
1) ulilis, dienlich, brauchbar: dnm^
sich zu , das dz sacrament dir sey eye opi;>
operantis, das ist eyn prauchlich werek «Q>i
i
BRÄUCHLICH
339
BRAUT
gntle gelalle, uit vmb seyns weszens willen,
szondernn vmb deins glaubeas vnd guten
prauchs willen, eyn sermon von dem hoch'
mrdigen iacrameni. (1519). biiij*; der
wird eio geheiligel fas sein, zu den ehren,
dem iiausliern breuchlich (1522: braueh-
lich). 2 Tim. 2. 21; weyl hi« s. Paulus
si^U die gewallt sey gotlis dienerynn, musz
man «ie lassen nit alleyne den heyden, son-
dtfnin allen menschen brauchlich seyn. von
ttelUicher vberheyl. (1.^23). Cif ;
2) gebräuchlich, üblich: es ist nit brauch-
(icli gcweszen den römischen keyscrn ein
solche kröne izulragen. passional Christi etc,
1521?). Aiij*. EisLausg. \,Aß,wo breuch-
kh; mit einem Zimmermann musz ich in
meinen terroinis vnd mit solchen Worten reden,
m sie in jhrem handwerck genannt vnd
ireuchlich sind, lischr. 377.
Iriifhlichy adv, nach brauch: were
luch wol vnd breuchlich geredl. auszleg, der
f.vndeuang, des aduenls. (1522). Fiiij\
gi uübräuchiich.
Iraifhii^, f. gebrauch, anwendun^^:
rauchiing goliicher natur. eyn geysUich
Hes buchleynn eic» (1516). Aij".
Inaci 8, brauen.
firtier (brawer), m. bierbrauer : da man
ichl bab becker, brawer, küchemeister.
iwi. 2, 148*. — voc. theut. e3^ brüwer,
ihd. briuwe {Ben. \ , 260).
iraigerathi n. das xum bierbrauen er-
^rderliche geräth, de Weile &r. 6, 331.
finuihais^ n. haus worin bier gebraut
•ird, Jen. 3, 437*.
Brau, aus rolh und schwarz gemischte
irbe: rote, braune vnd weisse pferde. Sach,
« S ; nu fragt der heylig geyst nit nach rodl,
rawD parethen (gedr, panethen). an den
^risüichen adel. (1520). Liij^; rote,
^tix^arlze oder braune paret. EisL 1, 103*.
' mhd. brAn (Ben. I, 267), ahd. prAn
^raff 3, 311), vielleicht wurzelverwandt
u( brennen, vgl. Grimm wtb.2, 323. 324.
Iraulichtj bräunlicht (breunlicht), etw<is
raun: vnd er (David) war braunlicht mit
rliünen äugen. 1 Sam. 16, 12; braunlicht
iid i^chun. 1 7, 42 ; fein schwartz breunlicht.
her das erste buch Mose. (1527). Jij'.
iräanlein (breunlin), n. wie der hirle
jglichs schaff besonders zeichet oder nennet,
eines breunlin, das ander schwertzlin. aus^
leg. der ep. vnd euang. von oslem etc,
(1544). d6*.
Brainllig^ m. wie man auch lieset von
Dauid, das er ein braunling war. vber das
erste buch Mose. (1527). Jij". vgl. braun-
licht.
Brainrotb^ roth in braun scheinend, be^
leg s. unter bleichrolh.
Brauen, in heftiger bewegung stark hör-
bar sein, mhd. brüsen (Ben. 1, 271). -
1) vom Wasser: das meer brause vnd was
drinnen ist. 1 chron. 17,32; deine flut rau-
schen da her, das hie eine tiefie vnd da eine
tiefie brausen, ps. 42, 8 ; die wasserwogen
im meer sind gros vnd brausen grewlich.
93, 4 ; der das meer bewegt, das seine wellen
brausen. Jer. 31, 35.
2) von daherziehendem kriegsvoUc: sie
brausen daher wie ein vngeslüme meer vnd
reiten aulT rossen gerüst. Jer. 6, 23.
Braisen, n. der substantivisch gesetzte
inf. des vorigen: vnd es geschach schnelle
ein brausen vom himel als eines gewaltigen
Windes, apost. gesch, 2, 2; wilchs geists
noch viel brausens vnd schwermens allent-
halben vbrig ist. vber das ersie buch Mose.
(1527). Af.
Brait, f. pl. breute, verlobte, sponsa:
die braut stehet zu deiner rechten in eitel
köstlichem golde. ps, ifi, 10 ; wer die braut
hal, der ist der breutgam. Joh. 3, 29; be-
filh hiemit euch sampt ewer lieben brautt
ynn gottis gnade, das 7. cap. der ersten ep.
s. Pauli zu den Corinthern. (1523). Aij^; es
ist nicht sunde, ob man eine braut hübscher
schmückt, denn sonst eine mngd. vber das
erste buch Mose. (1527). Ffij*; mancher
hat seine brüut aus seinen armen müssen
lassen weg füren, von ehesachen. (1530).
Eij^ ; freier aus schicken, die vmb die braut
werben sollen, vnd sie dem breutgam zu
füren, zwo hochzeit predigten. (1 536). Ciij^';
wers glück hat, der furel die braut heim
(Sprichwort), von ehesachen. (1530). Eij**;
eitel welsche hochzeit vnd florentzisohe breute
bey yhn sind, v^m kriege widder d, T.
(1529). Giij*; türckische breute vnd flo-
renlzische breutgam. vermanung an die geist'
43*
BRAUTBETTE
340
BRAITRING
lid^en. (i530). Giij". in geisUichem Hnne :
ein «orporal tliar kein Christen weib, ja keine
nonne, die doch Christus sonderliche braut
sein so], waschen, von den schlüsseln.
(1530). Jij\
mhd, brüt {Ben. \, 273), ahd, prAt {Graff
3, 293), auch neuvermählte; das golh.
bru[)s MaUhA0,3b übersetzt yv/iKpf], nurus,
Brsmihtiitf n. ehehett, mhd, brütbette
{Ben. 1, 111), oM. prütpetti {Graff 3, 50):
das ist die schOne decke vber das brautbette
oder ehebette gelegt, zwo hochxeitpredigten.
(1536). Diij*.
Braitdieier^ m. paranymphus: dnmit
zeigt er selbs, das das apostelamt nichts an-
ders ist, denn das ampt eines freiers oder
brautdieners, so dem herm Christo teglich
seine braut zurichtet vnd zufüret. ebend. Eiij*^.
Braitfiihrer, m. dasselbe: die gantze hei-
lige dreifaltigkeit Euam, die braut, füren vnd
leiten, vnd brautführer vnd leiter sind. Eisl.
h 208%
Braitgaig, m. die eheliche einsegnung:
lasse sie auch keine gemeinschafft mit den
Christen haben . . . zur taufife nicht stehen,
noch zum grabe oder brautgang nicht leide.
ausleg. der ep. vnd euang. von ostem etc.
(1540). Aiiij^
Braithor^ n. thor am brauhaus : desglei-
chen wil ich mein brawlhor wider von euch
gebessert haben. Burkhardl briefw. ^04.
BräiUgan, gewöhnlicher ohne den zu-
sammensetxungsvocal i breutgam, m. ver-
lobter, sponsus: vnd dieselbe gehet heraus
wie ein breutigam aus seiner kamer. ps. 19,
6 ; wie sich ein breutgam frewet vber der
braut, so wird sich dein gott vber dir frewen.
Jes. 62, 5; wie können die hochzeitleute
fasten, die weil der breutigam bey jnen ist?
Marc. 2, 19; da her mus das auch nicht
recht seyn, das man an ettlichen ortlen
brautt vnd breuttgam von eynander reysset
bisz ynn die drille nacht, das 7. cap. der
ersten ep. s. Pauli zu den Corinthem. (1523).
Cj* ; nach dem üflenllichen verlöbniss ist er
nicht ledig, sondern ein breutgam vnd ehe-
man. von ehesachen. (1530). Fiiij"; wer
wolt einem breutgam vml} seiner redlichen
liebe vnd löblichen brunst willen solche seine
vnfursichligkeit zu gut halten, ebend. Giiij* ;
begabt mit der ewigen gerechtickeil yfars
brettdgamsz Christi, von der freghe^t eyiiu:
Christen menschen. (1520). Bj^
mhd. briutegome {Ben. 1 , 554), ahd. pru-
ligomo {Graff 4, 201); gome» gomo. ul
das laiitverschoben mit lat, homo stmmenif
golh. guma «» mann.
Brantkanner (brauikamer), f, thalfum:
sie {die sonne) geht erfur wie eyn breoUfam
ausz seyner brauttkamer. auszleg. der tf.
vnd euang. des aduents. (1522). Bj'^: ö<£)
herm in seine brautkamer brechen ^nd ]□
seine braut zur huren machen, wider floju
Worst. (1541). KijK
Braitlaiftj m. hochxeit : wie die wdK!«
Ihun, wenn sie hochzeit vnd braudlaofll {Jen,
3, 456**: brautlauff) haben. t?oi» erLenhard
Keiser. (1528). Fif. — mhd. brölM
{Ben. 1, 1047), ahd. brftlloun, brdlhloyft
{Graff i, 1120).
iraitliebe^ /. die liebe der brautieule :%
einander: die braut liebe seit billich vni
na tarlich vertreiben alle ander böse hebe dr«
fleisches. tfon ehesachen. (1530). Füif;
vnd ist die braut liebe odder ebewilte tm
natürlich ding, von gott eingepOantxl n^
eingegeben, ebend. (iiiij"; die bnmst oJtr
braulliebe. zwo hochzeit predigten. (1536.
Dij'*; es sind viel liebe, aber keine islal«-
brünslig vnd hitzig als die brautliebe, ausltf
der euang. von ostem bis aduenl. ( 1 52T .
Ddiiij*; zur brautliebe kan niemand fe-
drungen vnd gezwungen werden. ftscAr.31<*^
Braitliedj n. epithalamium, brant sei
bräuligam zu ehren gesungenes (Älb er %*
dict. S\}^): ein braullied vnd vnterwasun^
der kinder Korah. ps. 45, 1 ; damit ich m-^
eyn mal eyn christlich epithalamion , da« >t
eyn brauthed sunge , wie man vor zeilen ^^
thun pflegte, das 7. cap. s. Pauti zu 4-%
Connthem. (1523). Aij^
Braitnesse , f. : vnd itzt sich gebfiri n
predigen an stat der braut messe» so o^'i
bisher gehalten, zwo hochxeit predigten-
(1536). Ej".
Braatringi m. Irauring, annuhupr^^
bus: szo er denn der gläubigen seelen subi
durch yhren braudtring, das isldergi^c^
ym selbs eygen macht, von der frt^^
eynisz Christen menschen. ( 1 520). Bj\
BRAUTSEGEN
341
BRECHEN
BmlsegeM» m. segenstounsch über braut"
leule: hie bey wil ich nichl erzeleo die deud-
sehen lieder, braut segen vod viel guter heil<-
samer bachlin. vermanung an die geistlichen,
(1530). Hiij\
Bnittmg^ m. dies nupiialis, horhzeitslag :
da nu der braut tag ausz war , liesz er dem
man den köpft abschlahen. von weUllicher
tberkeyU. (1523). Fb^; der brau Itag wird
müntags nach Barnabe angehen, de Weite br.
6, 265.
Brechetohiif m. lohn für das brechen des
fiaehses. de Wette 6r. 6, 327.
BrecheM, frangere, rumpere, mhd.
brechen (Ben. 1 , 239 ff.) , ahd. brächan,
prehhan (Graff 3, 262), goth, brikan.
/. intransitivbedeulungen,
1) von holz, röhr, strick: jre zweige
werden far ddrre brechen. Jes, 27 , 11;
wean sie jn (den rohrstab) in die band fas-
seien, so brach er vnd stach sie durch die
seilen. Ezech, 29 , 7 ; wenn der strick am
herteslen helt, so bricht er (Sprichwort),
der prophet Habacuc, ( 1 526). b iij^
2) ton gebunden: ein alt haus, das schier
etDfallen vnd brechen will, ein tröstliche
^edigt von der zukunfft Christi, (1532).
Aiij*; vnd knacket die weit an allen enden
fast, als wolt sie schier brechen vnd fallen.
der prophet Daniel. (1530). Aij*.
3) vom herzen: mein hertz wil mir in
meinem leibe brechen. Jer, 23, 9 ; darumb
bricht mir mein hertz gegen jm, das ich
mich sein erbarmen mus. 31» 20. man
nimmt an, dasz das herz bersten könne,
Tgl, herzbrechen.
4) das äuge bricht, erlischt: meine äugen
wollen mir brechen. Jes. 38, 14.
5) das praet, gehrochen «» ramicosus:
der scheel ist, oder grindicht, oder schebicht,
oder der gebrochen ist. 3 Mos. 21, 20.
6) das weiter bricht, ändert sich : daraulT
kan die vernunfft nicht antworten, denn also,
das welter bricht , wer es aberbricht, das
kan sie nicht sagen, aber Dauid sagt, goll
breche es. Jen. 5, 469^
7) brechen abstracl, einbrechen, erschein
Mn; darumb wird vber dich ein vngltlck
dornen, das du nicht weisscsl, wenn es da>
ber bricht. Jes. 47, II; es gehet schon
auff vnd bricht daher vber dich. Ezech. 7,7;
dieser (der jüngste) tag wird wie ein blix
hereyner brechen, zwo predigt auff 1 Tim,
4. (1525). Cij^
8) in, durch, von etwas brechen: am
neunden tage brach man in die slad. Jer. 39,
2; wenn ein hausuaterwQsle, welche stunde
der dieb komcn woit, so würde er ja wachen,
vnd nicht in sein haus brechen lassen. Matth,
24,43; — durch den nebel bricht sein
Hecht. Biob 37 , 11; am abend brach ich
mit der band durch die wand. Ezech. 12, 7 ;
so falle meine schulder von der achseln , vnd
mein arm breche von der rOren. £fto& 3 1 , 22.
//. transitivbedeutungen.
1) das herz brechen: die schmach bricht
mir mein hertz. ps, 69, 21 ; was machet jr,
das jr weinet vnd brechet mir mein hcrlz.
apost. gesch. 21, 13; nu ist doctor Luther
ein wenig hofferlig vnd gibt nit vil auff der
romanisten runlzen vnd grunlzen. das wil
yhn das hertz brechen, von dem bapstum
zu Rome. (1520). Bj\
2) hals und bein, arme und beine brechen :
er weis wol, das jhni dis stück den hals
bricht, der 117. psalm. (1530). Jiij*;
straucheln bis man hab vnd bein bricht.
ausleg. schöner Sprüche. (1549). Ciiij*; wo
du es aber nicht lösest, so brich jm das
genick. 2 Mos, 13, 13; da fiel er zu rück
vom stuel am thor vnd brach seinen hals
enlzwey. 1 Sam, 4, 18; ich wil enlzwey
brechen deinen arm. 2,31; da kamen die
kriegsknechte vnd brachen dem ersten die
beine. Joh. 19, 32; du möchtest fallen vnd
ein bein brechen, wider das bapstum zu
Rom. (1545). Diiij*.
3) die mutler brechen, vulvam aperire:
so sollu aussondern dem herrn alles was die
mutier brichl. 2 Mos, 13, 12; allerlcy men-
lin , das zum ersten die mutler bricht , sol
dem herrn geheiliget heissen. Luc, 2, 23.
4) topfe brechen, zerbrechen: wxhre, liebe
Else, wehre, das wir nicht reich werden,
brich du krilge, so breche ich topften, der
101. psa/m. (1534). Riij\
5) blumen brechen, pflücken : mein freund
ist hin ab gegangen in seinen garten, das er
rosen breche, hohelied 6, 1.
6) briefe brechen , erbrechen : ab wesens
BREGUEN
342
BRECHEN
M. Philipp! hab ich euer schrift müssen
brechen, de Welle hr, 5, 27; es ist mir ja
mein eigen bandschrifll wider zu komen ge-
brochen vnd gelesen. Jen, 3, 456 .
7) das brot brechen, stücken und aus-
Iheilen: nu heist ia brechen ynn der schriill,
sonderlich wo es vom brod odder essen ge-
sagt wird, so viel als stücken odder aus-
teilen, vom abendmal ChrislL (152S). Bij*^;
brich dem hungerigen dein brot. Jes. 58,
7 ; da sie aber assen , nam Jhesus das brot,
danckel vnd brachs vnd gabs den Jüngern.
Mallh. 26, 26. hiemach das brot brechen
B» das heil, abendmahl feiern: aulT einen
sabbalh aber, da die jünger zusamen kamen,
das brot zu brechen. aposL gesch, 20 , 7,
vgl, brotbrechen.
8) kirchen, bilder brechen, zerbrechen,
niederreisxen : brechet diesen lempel vnd
am drillen tage wil ich jn auffrichten. Joh.
2, 19; mit eigener laust vnd freuel bihle
stürmen oder kirchen brechen. Jen. 3, 52 ;
dis lüdlen ist ja so hart geboten als bilder
brechen, ebend.
9) den acker brechen, ihn nach der ernte
zum ersten mal pflügen: der ackerman Ihut
nichts mehr, denn das er den acker bricht,
pflügt, vnd seet. der ßb.psalm. (1534). Jj^
vgl, brachen.
10) die bahn brechen, viam aperire: denn
solchs fodderl die Ordnung, das. er der erst
were, der die bahn breche, das 15. cap,
der ersten ep, s, Pauli an die Corinther.
(1534). Pj^
1 1 ) den schlaf brechen , unterbrechen,
stören: jr aber wollet mir meinen schlaf!'
zurstören, harre ich wil euch widerumb
ewren schlaf brechen Jen. 3, 468". ähnlich
ist den lauf brechen : da ich jm {dem meer) den
laufR brach mit meinem Iham. Hiob 38, 10.
12) den bund, das gcsetz, den sabbalh, die
ehe etc. brechen: ich wil dir thun, wie du
gethan hast , das du den eid verachtest vnd
brichst den bund. Ezech. 16, 59 ; aufl* das
nicht das gesetze Mose gebrochen werde.
Jes, 7, 23; jr macht des zorns vber Israel
noch mehr, das jr Jen sabbalh brecht. Neh,
13, 18; wer sich von seinem weihe scheidet,
der macht, das sie die ehe bricht, vnd wer
eine abgescheidete freiet, der bricht die ehe.
Matlh, 5, 32; die schrifft kan doch nicht
gebrochen werden. Joh. 10, 35; Jas maa
drumb das geleyd nit het durfft brechen, von
den newen Eckischen bullen vnd lügen,
(1520). ßij^; doch haben sie, die Saraceneiu
einen sondern eid, den sie nicht leichlhrh
brechen. Jen. 8, 30*; sie schewen sieb
nichts zu rauben, zu betriegen, falsch zu
schweren vnd glauben brechen, ebend.
13) den willen, den sinn brechen: folge
nicht deinen büsen lasten, sondern brkb
deinen willen. Sir. 18, 30 ; dennoch ma«le
er sein synn brechen, vber das erste buch
Mose. (1527). Viij-, *
14) einen brechen, niederdrücken, ii-
müthigen : das er seine lieben heiligen hie ia
dieser zeit manigfeltig bricht, strafft, demtl-
tiget vnd martern lesst. Jen. 3, 23*^; ob er
mich wol bricht vnd drückt, ebend.; solcbe
leule, die zuuor wol durch die rolle gezogen,
versucht vnd gebrochen sind, das 15. cap,
der ersten ep. s. Pauli an die Con'itiAer.
(1534). Gj\
15) sprichwörtliche redensarien: not
bricht eisen, die lügend von s. Joh. Chryso-
Storno. (1537). Äij*^; wie man eine sache
von eim zäun bricht, das diese toori Chrifü
noch fest Stehen. (1527). bij^
///. reflexives sich brechen.
1) sich brechen, se crudare, sich den
köpf brechen: da bedenckt vnd bricht oun
sich, wie mans wolle machen, vber das euit
buch Mose. (1527). Fiiij''; darob sich zwar
viel hoher leui, aber sanl Augustinus aai
meysten gebrochen haben, ebend. Dij^; da-
mit sich auch s. Augustinus selbs seer ge-
brochen vnd zumartert hat. Jen. 5, 450*.
2) sich brechen, vomere, sich übergeben:
diese nacht mein hals Srger worden ist il>
zuvor, und mich heint vmb zwey fast selir
(mit Urlaub) gebrochen, de Welle hr,
5, 330.
3) unpersönlich: da sicbs vnlerDaD<kr
sticht vnd bricht, der prophei Habücu,
(1526). ciij^
Breche! in flachs brechen ist das füctitir
von dem vorhergehenden und hat schwache
flexion: wenn er (der flachs) reilT ist, sß
reuflet , röstet , dörret, plewet, prccht . . •
man jn. tischr, 221'*.
BREGHENHAFTIG
343
BREITEN
Ireeheikaftigy mit gehrechen hehaft: in-
wendig io seinem haus war ergantz brechen-
bainig, da hei er kein glttck. Eist. 1, 27*'.
— toc. tue. leui. ante lat, d ij'' : brechen-
hallig defecluosui.
fiitehhafUgf dasselbe: wiewol wir vns
>Tiser werck nicht vertrösten, vermessen
oder erheben sollen , denn sie an jnen selb
nachgüllig vnd brechhafftig sind. Jen, 2,
435''.
IrecUlch, gebrechlich: die blasze feret
aulTdem wasser, alsz solt sie sagen, ich bin
nichl Wasser, szondern ich hirsche vnd fare
auO'dem wasser, vnnd ist doch nichts brech-
lichers in aller crealur. bulla cene domini,
\ 1 522). Diiiji*. Jen. 2, 9 1 *' slehl an der ent-
sprechenden stelle brechllichers , toonach
Grimm die stelle unter brecht! ich 6n*n47(,
jedoch bemerkt, tcahrscheinlich zu lesen
brechlichers, gebrechlicheres,
Brcchtlich^ prächtig: darumb sammeln
sie giiler, bawen brechtlich, suchen alles was
die well vermag geben. Jen, 1, 76''.
Irecfciin s, bräcklein.
Brei 9 m. puls: Maria gott seuget, gott
wieget, gölte brey vnd suppen macht, von
den concilijs vnd Kirchen. (1539). Süj**;
wie die mutier jrem kindlin brey für kewel.
ausileg, der ep. vnd euang, von ostem etc.
(1544). Aiiij*; wie geht der geyst hie aufT
fvern, wie bat er brey ym maul vnd mum-
mcii als ein halb todler, verzagter mensch.
das ander teyl widder die hyml. propheten,
(1525). Nj"; hie gilts nicht den brey im
maul weltzen vnd mum mum sagen, sondern
den brey ausspeien vnd das mummen lassen.
ein brieff an die xu Franckfort am Meyn,
•1533). Bj"; dmmb gehet er vmbher wie
die kalz vmh den heissen brey. vom abend-
mlChnsti. (1528). bij'».
mhd. brf , gen. brfen {Ben. 1 , 239), ahd.
pri und prfo (Gra/f 3. 261).
BreiMailj n. os obscurius loquens : rlarurab
müssen wir solch jhr vrleil messen nach
jhrero hertzen vnd nicht nach jhrem brey-
maiil. jhr hertz aber ist vns feind , darumb
Wird freilich jhr breymaul vnser lere meinen.
Quff das vermeint keyserlich edict. (1531).
Diiij^
Breit, ausgedehnt im gegensatz der länge.
mhd. breit {Ben. 1, 236), ahd. preit (Graff
3, 294) : das land ist weit vnd breit, rieht.
18, 10; lenger denn die erde vnd breiter
denn das meer. Hiob 11,9; nicht vbcr einen
finger lang vnd breit, der 110. psalm.
(1539). Miiij'*; eine band breit sol seine
lenge sein. 2 Mos. 28, 16; vnd gab jm kein
erbleil drinnen, auch nicht eines fusses breit.
apost. gesch. 7,5; vnd soll einen altar
machen funfT eilen lang vnd breit. 2 Mos.
27, 1. weit vnd breit: das man weil vnd
breit von seinen ihaten saget. 2 Macc. 8, 7 ;
daraus alle grewel , vnrecht, lisl vnd tuck so
weyt vnd breyt fleust. von kauffshandlung
vnd toucher. (1524). Cij*. — sich breit
machen , sich hervorihun , brüsten, rühmen :
er brüstet sich vnd war furbrechlig, ihett
sich erfur, war elwas sonderlich vor allen,
macht sich brevlt vnd hoch, der 36. psalm.
(1521). CiiijK'
Breite j f. lalüudo, mhd. breite {Ben. 1,
237), ahd. breiti {Graff 3, 295).
1) als gegensatz der länge, dicke, höhe:
ein gespenst hat widder färbe, noch dicke,
noch lenge, noch breite, das diese wort
Christi noch fest stehen. (1527). nHij**;
gleichwol empfinde ich, dasz ich von der
höhe, tieffe vnd breite dieser vnendlichen
weiszheil kaum vnnd gar nehrlich ein ge-
ringes schwaches anheben erreiche, tischr.
80^; welches da sey die breite, vnd die
lenge, vnd die tieffe, vnd die hohe. Ephes.
3. 18.
2) ebene, planities: die breite Pliaran.
i Mos. 14, 6; die breite Sittim. 4 Mos. 33,
49 ; die breite zu Nizpe. Jos. 11,8; die
berge gehen hoch erfflr vnd die breiten setzen
sich herunter, ps. 104, 8.
Breiten, expandere, extendere, a) mit
trans. acc: wer mit seinem nehesten heu-
chelt, der breit(et) ein netz zu seinen fuss-
tappen, spr, 29, 5; vnd sollen druber brei-
ten ein rosinrote decke. 4 Mos. 4, 8; vnd
das weih nam vnd breitet eine decke vfoer
des brunnen loch vnd breitet grüfze drUber.
2 Sam. 1 7, 8 ; viel volcks breitet die kleider
aufT den weg. Matth. 21 , 8 ; so gieng nu
Mose hin aus vnd breitet seine hende gegen
dem herrn. 2 Mos. 9, 33; fleugel der
habicht durch deinen verstand vnd breitet
BREITOPF
344
BRENNEN
seine flUgel gegen mittag? Hio6 39, 26;
breite deine gute vber die , die dich kennen.
j>5. 36, 11. — 6) mit reflex. acc: vnd steig
{stieg) hin auf vnd breitet sich vber jn.
2 kön, 4, 35; der bawm breitet sich vber
das gantze land. Dan. 4, 17.
mhd* breiten {Ben, \, 237), aAd. breitan,
preitan {Graff 3, 296), golh. briidjan.
Breitopf, m.^ pultarius : das sein bauch
ein breytopfr vnd ein breytopfT sein bauch
sey. vom schem hamphorcLS, (1543). Cj^;
so ferct gott auch plötzlich zu vnd schmeist
in den breytopfl, das beide scherben vnd
brey jnen vnter die nasen sprutzen. an den
Jiurfürslen zu Sachsen etc. (1545). BiiijK
Brdtprachtig : kumpt eyn kleynisz wind-
lein, so vorwebt sich vnnd vorschwind der
breytprechlige rauch, das nyemant weysz,
wo er bleybt. deutsch auszleg. des Ql.psal-
men. (1521). Aij\
Eftmt, f. oder m., eine grosze, pferde
und rinder plagende Stechfliege, oestrus,
tabanus: es mücht die brenien vnd bienen
erzörnen. Eist. 2, 335".
mhd. bräme, hrSm {Ben. 1, 238), ahd.
brömo, prßmo {Graff 3, 303), v. ahd. prö-
man brummen , mithin s. v. a. brummendes
thierchen. heute ist in der Schriftsprache
nur brenose üblich, dialectisch dagegen hat
sich breme erhalten, vgl. Schmeller 1,
258. auch in Hessen, obwohl bei Vilmar
idiol, fehlend, ist breme üblich.
Bremsen 9 fortbildung des ahd. pr6man,
mhd. brSmen , fremere , in folgender stelle
wohl frendere : die gotlosen, so solchs sehen
vnd hören, mit den zeenen kyrren vnd brems-
sen, aber doch nichts ausrichten, der durch'
leuchtigen hochgebomen f. Ursulen . . .
christliche vrsach. (1528). Fiij^ vgl. er-
bremsen und erbrimmen.
BrenncM, prael. brante, part. gebraut;
mhd. brennen brante {Ben. l , 253), ahd.
prennan pranta {Graff 3, 306), goth. brann-
Jan brannida. diesem, von dem intransitiven
und starken brinnen abgeleiteten, schwach'
biegenden verbum eignet
l. ursprünglich nur transitive bedeutung,
urere, comburere.
1) menschen brennen, verbrennen: das
vrteil schon geschlossen war, das sie den
fromen gottseligen Henricum brennen wol-
len. Jen. 3, 40*; frume Christen droberxi
morden, brennen, trencken, erhencken. auf
das vermeint keiserlich edict. (1531). Eiiij' :
es hilift Widder brennen noch bullen od^kr
bannen, ausleg. der euang. von ostem tu.
(1544). Viij«.
2) Ziegel brennen, im feuer härten: woi-
auff , lasst vns ziegel streichen rnd breoDa.
1 Mos. 11,3; das sie ziegel brennen wk
bis anher. 2 Mos. 5, 7.
//. reflexives brennen.
1) sinnlich: wenn sich jemands an der
haut am fe wr brennet. 3 Mos. 1 3, 24.
2) bildlich : das stückhn schmertzt sie . . .
da haben sie sich ein mal gebrand. vidct
das bapstum zu Rom. (1545). Aiiij': «ir
sind genugsam gebraut. Jen. 6, 5^
3) sich weisz, helle brennen, exculpan
se: so kommen sie dan aber vnd malen ji
den teuffei vber die thur, brennen sich wd^i
vnd sagen, ey ist es doch war. auszlt^
deutsch des v. u. (1518). fij^; das biü»
wir alleine, das sie solche stucke zuuor au^
yhrem mittel thun, ehe denn sie sich so pr
helle brennen vnd das maul wisschen. üi
diese wort Christi noch fest stehen. (1527'.
siiij**. vgl. bOrnen.
111. intransitives brennen, wofür eini§e'
mal noch dc^ starke brinnen erscheint
1) vom feuer und solchen körpem, ^f
dem feuer zur nahrung dienen : der no^k
vnd dampf gehet vorher, wenn ein few^r
brennen wil. Sir. 22, 30; das fewraufTdea
altar sol brennen vnd nimer verlaschen. S
Mos. 6, 1 2 ; lasset ewre lenden vmbgörtei
sein vnd ewre lichter brennen. Imc. 12, da:
das glymende dacht das noch ein wenig bna-
net. ausleg. der euang. von ostem. (1527-
Jj^; vnd sieben fackeln mit fewer bnndiri
für dem stuel. offenb. Joh. 4, 5; vnJ er
sähe, das der pusch mit fewr brandtenii
ward doch nicht verzerct. 2 Mos. 3, 2 : t«i5
dem glantz für jm brandte es mit blities.
2 Sam. 22, 13; in dem pfui, der mit fc^T
vnd Schwefel brennet, offenb. Joh. 21. S
2) bildlich: wer wird geergert »od id
brenne nicht. 2 Cor. 11, 29; wo weht
gottis sonder gäbe ist, da mus seyn enttweikkr
brennen odder freyen. das 7. eap. s. Panli
BRESILIEN
345
BRIEF
aienCmnihem, (1523). Eiij*^; das ist
m brawl liebe, die brinnet vfie das fewer.
tyn sermon von dem ehliehen slandt. (1519).
I^ij*; Ahala Ireib hurerey vnd brandte gegen
jre hulen. Exech. 23, 5; des herrn zorn
»reonel vDd ist seer schwerr. Jes. 30, 27 ;
a solch feur göttlichs zorns sehen wir an den
Sden, wie es brennet liecbter lohe vnd heller
;)al. ron den jüden vndjren lügen, ( 1 543).
liij'; ynd brante für bosheit. 2 Maee, 9, 7;
h gleich der teufel hefflig brennet vnd tobet
fl schaden, eine predigt von den engein,
1531). CiijV
3) das participium brennend als adj. ge-
wicht: auff die brennende kae werSen.
Mo$. 19, 6; wie ein brennend fewr in
leioen gebeinen verschlossen. Jer. 20, 9;
r war ein brennend vnd scheinend liecht.
^. 5, 35.
Iresllici (presilien) , f, eine (aus brasi-
nholz gewonnene) rothe färbe: die aposlel
id euangelislen sind villeicht so arm ge-
rtsi, das sie nicht haben kund erzeugen so
t\ rinober odder bresilien, damit sie betten
B Hen rand ein hendlin malen können, das
ksevcoH Christi noch feststehen. (1527).
üÜ'*; ja, wenn jr so schreiben wollet,
tils»et jr auCh zusehen, das euch nicht die
resilien vnler die äugen sprützet. wider
tnmeuMer zu Uresen, (1531). Bj^
Brett (bret), n. tabula , asser, mhd. brSt
»fli. 1,238), ahd. pröt (Öro/T 3, 289) : wie
n klang odder dohn durch lufll vnd wasser
Mer bret vnd wand feret. vom abendmal
hislL (1528). iiüj*; wer aussem schiff
Ht, der ergreiffl ein bret, darauff er ausz-
^nimme. tisehr, 158^; der vnterheubt-
lan hies die da schwimmen kttndten sich
Bersi in das meer lassen vnd entgehen an
u Und, die andern aber etliche auff den
^tern, etliche auff dem, das vom schiffe
nr. apost. gesch, 27, 43. 44 ; du solt auch
reUer machen zu der wonung. 2 Mos. 26, 1 5 ;
filizene bretter. der ßb.psalm, (1534). Dj\
Brettem (bretem), von breitem: las vns
D oine kleine brettern kamer oben machen.
'^t'A. 4, 10; es ist besser geringe narung
Dler einem breiern eigen dach, denn köstlicher
^eh vnler den frembden. Sir, 29, 29.
Brettlein (bretlin), n. assiculus, brett-
ÖttTz, Wörterbnch.
c^en; vnd ist nichts denn ein schwartz bret-
lin viereckt, wider das bapslum zu Rom,
(1545). Nif.
BretUfiel^ n. alveus lusorius: vnd stehet
seine reformation darynn, das man die langen
har verschneite, die schnebel an den schuhen
abthut vnd bretspiel verbrennet, die weis-
sagunge Joh. Lichtenbergers. (1527). Aij*.
BreMB (brewen), die bei L. gewöhn-
Hdie form für brauen, coquere, mhd. briu-
wen {Ben. 1, 260), ahd. priuwan {GraffSy
316): las sie heimlich vnd öffentlich ver-
lObnis jnn einander reissen, fugen, kochen,
brewen, sieden vnd braten, von ehesad^en,
(1540). Diij^; Carlstad meynet, wieereyns
ynns ander plumpl vnd brewet on alle Ord-
nung, Christus thu auch so. das ander teyl
Widder die hyml. propheten. (1525). Cij^;
ein solche gißt breweten sie inn die neune.
von den txehen aussetzigen, (1521). Hij*;
die Schleicher sehen den lext nicht recht an
vnd nemen draus, ja brewen drein, was sie
wollen, von den scMeichem vnd winekel'
predigem. ( 1 532). Bij*. daspraet. erscheint
in schwacher und starker form: ich kenne
die hochgelarlen doctores wol, die wol sechs
Wochen drüber gekocht vnd gebrewet haben.
wamunge an s. l. deudschen. (1531)« Cj**;
das haben sie gelilewet, gebrewen vnd ge-
lrieben on vnterlas. von den schlüsseln.
(1530). Biij^
Brief, m. gen. brieues, mhd. brief bneves
(Ben. 1, 247), ahd. brief, briaf (Gratf 3,
301), aus lat. breve v. brevis kurz, daher
eigentlich litcra brevis, bei Z. in folgenden
bedeutungen :
1) schriftliche Urkunde: du mttszest lange
die schu wisschen, fedder ab leszen vnd dich
erausz putzen, das du ein testament erlangist,
wo du nit lirieff vnd sigell für dich hast,
damit du beweyssen mUgist dein recht zum
testament. eyn sermon von dem n. testament.
(1520). Bij^; ich kauffl den acker vnd wng
das geld dar vnd schreib einen brieff vnd ver-
siegelt jn. Jer. 32, 10 {vgl. kaufbrief);
nim deinen brieff (die schuldurkunde), setze
dich vnd schreib flugs funffzig. Luc, 16« 6.
2) Zuschrift, epistola: des morgens
schreib Dauid einen brieff zu Joab vnd sandte
jn durch Vria. 2 Sam. 11, 14; vnd da der
44
BRIEFEDIEB
346
BRINGEN
l(önig Israel den brielT las, sureis er seine
kleider. 2hön, b, 7 ; das Schwenckfeld meinen
brieO hin vnd wider ausbreitet, mus ich
daher gleuben , das jr so eben die abschriffl
des selben brieues bekonicn. kurix bekenlnü
von dem h. sacramenl, (1544). Aij"; ich
hab aber die briue an marggrauen Hansen
helfen hindern vnd vnlerschlahen. Burk»
hardt hriefto. 2S9; heimliche briefle, aus-
gelassene briefle. von heimlichen vnd gestolen
hrieffen. (1529). Dij'».
3) redemaflf den brieiT mit dreck ver-
siegeln sa ein versprechen nicht ernstlich
meinen: bapsl Julius lies auch das sacramenl
jnn drey teil teilen vnd mit dem keiser
Maximilian vnd dem könige zu Frankreich
ein ewige verbtlndnis machen, gleich wie
gott der vater , son , heiliger geisl ein gotl
ist, so fest solt solche einigkeit auch sein,
aber es hies gar bald hernach den brielT mit
dreck versiegelt, der 1 0 1 ,psalm, ( 1 534). Riij^.
Briefcdiebj briefsdieb, m. dieb ist ein
dieb, er sey gell dieb odder briefle dieb.
von heimlichen vnd gestolen brieffen, Bj*;
diesen psalm wil ich widder hertzog Georgen
gebettet haben, sampl allen seinen brieffs-
diebcn vnd anhengern. ebend, Fiiij".
Briefcfftlscher^ m. ja kein grosser brielTe-
felscher ist auff erden, denn wer einen heim-
lichen briefl widder wissen vnd willen seines
herrn olTenbar macht, ebend. Bij^«
Bricfld« (briefle), n. briefchen: hab ich
furgenommen eyn Iröst briefle tzu schreiben.
der ^ß. psalm, (1521). Aiij"; vnd begert,
ein briefflein euch zu senden. Jen, 7, 383".
Brlefsieiger (briefeszeiger), m. ü6er-
bringer, vorzeiger eines briefes: gegen-
wärtiger briefszeiger. de Wette br, 3, 444 ;
also hab ich mit brieffszeiger er Henrich von
Cemberg geredl. ebend, 6, 101; diesen
brieO^es-zeiger, er Stehan Greiz, ebend. 3, 2 1 1 .
Briefträger 5 brieuetreger, m. briefbote:
das yhr denn bapst woll einenn holten vnnd
briefflreger raachenn? von dem bapstum zu
Rome. (1520). Dj"; ich bin- (wie gesagt)
nicht richter, sondern ein brieuetreger des
hohen richters. wider den bischoff zu Magde-
6ttr^. (1539). Biiiji'.
Brill^ m. und f. augenglas: vnd haben
sie so scharfl' gesiebt, das sie wasser jm
fegfeur vnd schnee jnn der hdie auch oa
brill vnd laiern ersehen können, egn wU-
derruff vom fege feur. (1530). Cj*;deobriil
auff die nasen setzen, ein brUf an ät
Christen zu Frunekfort am Meyn. (1533;.
Biij*' ; lieber Peter , ich bitte euch • selzl lii«
brill auff* die nasen. das ander iegl tnäder
d. hyml, Propheten, (1525). Hüj'*; weoQ
wir gleich alle hrill , die ynn der well sind,
auffselzten. das diese tcort Christi iiocA
fest stehen» (1527). ciiij*; las sie brill aoff-
setzen, ebend, miüj*.
von mhd. berille, bartlle (Ben. 1, lOo
aus tat. berillus, gr, ßi^^XXog, dem namen
eines durchsichtigen edelsleines,
MiirngtUf praet. brachte, pari, pred
bracht, selten gebracht, tmp. bring «. brioge.
mhd. bringen (Ben. 1, 248)« ahd. bnopa,
prinkan (Graff 3, 192), goth. briggan. «>
paar mal begegnet in L.'s schrifUn breoges
für bringen, welche form jedoch von L nidu
herzurühren scheint, über die wwrsel «wi
verwandtschaß von bringen vgl. Grimm
wtb. 2, 384.
Bedeutungen und gebrauch. 1 ) briageü,
parere, zur weit bringen, hervorbriitgtn,
tragen: zum dritten ist eyn weih gescbalTta
dem man zu eynem geselligen' hulOen \i^
hülfen) in allen dingen, besondem kinders
zu bringen, eyn sermon von dem eM(*
standt. (1519). Aij*; also enpfiog«^
die herde vber den sieben vnd braclius
sprenckliche, fleckete vnd bündle. I M^
30 , 39 ; der ist wie ein bawm gepfluizei
an den wasserbechen , der seine frotii:
bringet zu seiner zeit. jm. 1, 3 ; vnd wjiriei
das er trauben brechte, aber er brachte beer-
linge. Jes. 5,2; vnd war docli auf f^
guten boden , an viel wasser gepflanizl, <lt»
er wol helle können zweige bringen. Ezk^-
17, 8 ; es wird yhr (der erde) ein kra^i
geben, das sie herausgebe vnd von sich bres^
gras, kraut vnd bewme. vber das erste hd
Mose. (1527). Ej*'; das mein bach, sov^
dis iar widder die schwerroergeisl hab viy-
gehen lassen , nicht geringe frucht hndi
hat. vom abendmal ChrisU. (1528). aij'-
2) bringen* ferre, afferre, apporiert.
man sol euch ein wenig wassers bringeo ^«^
ewre fttsse waaschen. i Mos. 18, 4; i<^
BRINGEN
347
BRINGEN
wil euch einen bissen brots bringen.. 18, 5;
mach mir ein essen, wie ichs gern habe, vnd
bring mirs erein. 27, 4; bringe mir ein
Wildbret. 27, 7 ; das meerschiff bracht gold,
Silber, eUTenbein , äffen vnd pfawen. 1 kön,
10, 22; vnd brachten die eselin vnd das
fallen. MaUh. 21, 7 ; du bringest heule keine
gute houchafll. 2 Sam. 18, 20; die gesellen,
so yhm diesen meinen brieff brachten , soll
er mit ftlrstlichem ernit angefaren haben vnd
gesagt, was bringt yhr daher? von heimlichen
tnd getioien krieffen. ( 1 529). Bij^.
3) opfer bringen, Offerte, darbringen: es
begab sich aber nach etlichen tagen, das
Kam dem herrn opffer bracht. 1 Mos. 4, 3;
rnd opfferten brandopffer vnd brachten dazu
laockopffer. 2 Mos. 32, 6; einen widder
kom schiildopffer bringen. 3 Mos. 19, 21.
4) bringen, verursachen, herbeiführen,
bewirken: jr fumemen wird den königen
schaden bringen. Esra 4, 13; grosser grim
bringt schaden, spr. 19, 19; sie merckt wie
jr handel fromen bringet. 31, 18; weil wir
wissen, das Irtlbsal gedult bringet», gcdult
iber bringet erfarungf erfarung aber bringet
bolTniing. Rom. 5, 3. 4.
5) bringen mil praeposiiionen.
a) wie der bapst habe das beylige römische
reich von den kriech sehen keyszer genummen
md an die deutschenn bracht, an denchrisl-
liehen adel. (1520). Liiij^; das kOnigreich
A'ider an Rehabearo zu bringen. 1 kön, 12,
21 ; wo aber eine grosse sache ist) das sie
!iic selb an dich bringen. 2 Mos. 18, 22;
ich sende einen engel für dir her, der dich
behüte au ff dem wege vnd bringe dich an
4en ort, den ich bereit habe. 23, 20; bis
rlor herr kome, welcher auch wird ans
lieclil bringen, was im finstern verborgen ist.
1 Cor. 4, 5.
b) was habe ich an dir gestlndiget, das du
^0 eine grosse sünde wollest a n ff mich vnd
mein reich bringen. 1 Mos. 20, 9; vnd
liettcst also eine schuld auff vns bracht. 26,
1 0 : wider auff die rechten erben zu bringen.
I Macc. 15, 4; man hat nichts auff jn
i>rarht, das des todes wenl sey. Luc. 23, 1 5.
c) wir habens aus multerleibc gebracht.
fiusleg. der zehen gepoi. (1528). Mi]"; aus
die:(em berieht kan man ja nicht bringen.
das wir einer geslalt brauch recht halten
Jen. 6. 16^
d) wenn jm ein vnfal auff dem wege be-
gegnete, würdet jr meine grawe bar mit
hertzeleide in die gruben bringen. 1 Mos.
42, 38; du wirst dis volck ins land bringen.
5 Mos. 31, 7; die hohen schul lerer haben
die weit yn den yrthum bracht, euang. von
den tzehen ausxsetxigen. (1521). Lij"; vnd
bracht yhn widder ynn den gnaden stand.
vber das erste buch Mose.' (1527). Jij**; sie
thun mir arges vmb gutes, mich in hertz-
leid zu bringen, ps. 35, 12.
e) vnd brechte vber mich einen fluch vnd
nicht einen segen. 1 Mos. 27, 12; was hat
dir das volck gethan , das du so eine grosse
sande vber sie bracht hast? 2 Mos. 32, 21 ;
vnd wil ein rachschwerl vber euch bringen.
3 Mos. 26, 25.
f) ein man aus den kindern Israel kam
vnd bracht vnter seine brüder eine Nidia-
nilin. 4 Mos. 25, 6; ich wil euch wol
vnter die ruten bringen. Ezech. 20, 37;
also das er das grössest teil der well mit
seinem betrug vnter sich bracht bat. rer-
legung des alcoran. (1542). Bij**.
g) eine hure bringt einen vmbs brot.
spr. 6, 26 ; vermag ers aber nicht, so bringt
er jenen vmbs geld. Sir. 29, 8 ; so brechtet
jr mich bei dem könige vmb mein leben.
Dan. 1 , 1 0 ; die leute so jemerlich vmb leib
vnd seel zu bringen, der S2.psalm. ( 1 530).Gj*.
h) vnd bracht für (vor) jren valer, wo
ein böse geschrey wider sie war. 1 Mos,
37, 2; so bring jn sein herr für die göller.
2 Mos. 21,6.
i) vnd sie brachten kindlin zu jm, das er
sie anrflrele. Marc. 10, 13; er {ein guter
Pfarrer) kan sie durchs wort zu gott bringen.
der 82. psalm, (1530J. Ciij"; der teufel
verfUret sie (Eva) vnd bracht sie zu fall.
zwo hochzeit predigten. (1536). Hj'; da
sihe, welch ein mechtiger schwärm kan zu
wegen bringen der spruch ^fleisch ist kein
nütze \ das diese wort Christi noch fest
stehen. (1527). kij*; man müsse es zu
werk bringen, de Wette br. 2,541; die
blulgirigen vnd falschen werden jr leben
nicht zur helffte bringen, ps. 55,24; der
recher des bints sol den todschleger zum tod
44*
BRITSCHEN
348
BROTDIEB
bringen. 4 Mos. 35, 19; aber die hohen-
priester vnd der gantze rat suchten zeagnis
wider Jhesum , aulT das sie jn zum . tode
brechten. Marc. 14, 55.
BritscheB t. pritschen.
Brtehen #. brachen.
BrtckeBy m. fragmentum, abgebrochenes
siück: also das auch solch zu brochen brod
beide ym griechischen, lalinischen vnd deud-
sehen klasma, fragmentum» brocken heisl.
vom abendmal Christi. (152S). Bij''; vnd
hüben aulT was vberig bleib von brocken
zwelfT körbe vol. Mailh. 14, 20. — mhd.
brocke (Ben. 1, 245), ahd. brocco {Graff
3, 270), von brechen.
Brockeij in stücke brechen, mhd. brocken
(Ben. i, 245), a/Wl.procch6n(6rra/r3,269):
mit fingern brocken odder brechen, das an'
der teyl voidder die hyml. propheten. ( 1 525).
Gij*'; speise odder körn, das man zum essen
brocket, vom abendmal Christi. (1528).
B\}^ ; halte weder zu beiszen noch zu brocken
(brechen), tischr. 208''; weder zubeissen
noch zubrocken. Eisl. 1, 544"; Daniek
feinde das musten selbs aus essen , das sie
yhm hatten gebrockt (eingebrockt), derpro"
phet Daniel. (1530). Biiij''.
Brodüdtt (bröcklin), n. frustulum: (La-
zarus) begeret nichts, denn mit den Itröcklin
sich zu selligen, die man für die hunde wirfft.
etliche schöne predigten. (1533). Gij"; vnd
lesen mit freuden die bröcklin aufT, die wir
hinweg werlTen. Jen. 6, 321*; vnd kaum
etliche kleine slUlTlin vnd bröcklin ausz der
aller köstlichsten vnd reichsten fundgrube
hab erlangen vnd ans liecht bringen mögen.
tischr. 80'*.
Brosame 9 f. mtca, bröckchen, krümchen:
aber doch essen die hündhn vnter dem tisch
von den brosamen (nd. bibel; krömeken)
der kinder. Marc. 7, 28 ; noch hat er (der
reiche mann) nicht so viel barmhertzigkeit,
das er jm (dem armen Lazarus) bette ein
bund stro gegeben odder die brosamen vnter
seinem tisch gegonnet. das 5. 6. vnd 7. cap.
s.Matthei. (1532). Gij"; brosamen, brocken
vnd grumpen so vbrigsind. hausposl. Wiltemb.
1545, wintertheil. Aij".
mhd. brosam , brosem , brosme (Ben. 1 ,
262), ahd. brosmd, prosamÄ (Graff 3, 315)
scheint nach Grimm (Weigani) nt-
sprungen aus prohsmä , prohsamÄ , wekkes
aus brechen sich herleitet.
BrManleiB (brosamlin, brosamle), n.
micula, mhd. brosmeltn : (der reiehe man)
szo hart ist, dz er yhm nicht die broszanüiD
seyns tischs gönnet, eyn serman muff 4u
euang. Luc. 16. (1523). Aüij*; das nirdie
hündlen sein möchten, so die brosamleo auf-
lesen, von den concüijs vnd kirchen. ( 1539|.
Jij*; aber doch essen die handlin voq dei
brossamlen , die von jrer herm tixch fallea.
Matth. 15, 27.
Bret (brod), n. das aus mehl und wasifr
bereitete, im ofen gebadtene, gemeine aoü-
rungsmittel des menschen: brod ynn krie-
chischer vnd lateinischer spräche ist m
der vnd nicht eyn das, denn sie 'sagen der
artos, der panis, wyr deutschen abersagefi
das brod. das ander teyl widder d. hfml
Propheten. (1525). Diij''; es behielte zu
letzt der arme man kein ringen vom brod im
hause, vermanung zum gebet. ( 1 54 1 ). Gij ;
im schw^is deines angesichts soUn dein hni
essen. 1 Mos. 3, 19; ich wil euch einei
bissen brots bringen, das jr ewr hertx labeL
18, 5; legt brot auil! 43, 31; bislagou«!
son, so sprich, das diese stein brot werdeo.
Matth, 4, 3; vngesewrt brot. 2JfM.il
15; gesewrt brot. 12, 15; das liebe brot
ausleg. der euang. von ostem. (1 544). Aaif :
das liehe treuge (trockne) brot. hausp9fi.
Jhena. 1559. bl. 130'.
Der pl. lautet, so fem brot den laib bra!»
bezeichnet, brot d. t. brote: vnd nam <iie
fünlT brot vnd die zween fisch, sähe auff gen
himel vnd dancket vnd bracbs vnd gab die
brot den Jüngern. Matth. 14, 19.
mhd. br6t (Ben. l, 263), ahd. ^röi^Gnf
3, 291), goth. mangelnd, die ableOungdf*
Wortes ist noch unsicher.
Brotbrechen 9 n. fraetio panis: das br^
brechen ist bey guten vnd bösen, com o^^-
malChrüti. (1528). Eij\ in folgender iUl^f
ist es ausdruck ßr die feier des h. aht^-
mahles : sie blieben aber bestendig in der
a postein lere vnd in der gemeipschafll ^^
im brolbrechen vnd im gebet, apost. geick
2, 42.
Brttdieb j m. das sind nicht brot, fleiscb
BROTERN
349
BRÜCKE
noch kleider.diebe. ein serman auff Maith,
22. (1535). Ej».
MitTMy von brol: vnd heissen vnsern
goil den brödtern golt, den weinern goU.
das diese wart ChrüU noch feU stehen,
11527). bij*; den brOdtern gott, den flei-
schern goU. ebend. fij*; wie wil er nu solchs
beybringen, das Christus einen brödtern leib
hihtt vom abendmal ChrisU. (1528). oiiij".
Iritfarkey f. die färbe des brots: szo
gehe goll, das du mttssest eyltel brodfarb
essen vnd nymer mehr kein brod. anlwort
ieuuch. (1522). Diij\
Irttfresser, m. ein name, welchen L. den
lengnem der leiblichen gegenwart ChrisU im
sacrament des altars gab : brotfresser vnd
weinseulTer. kurtx bekentnii vom h. sacra-
menL (1544). Biiij-.
Irtthais^ n. belh heysl eyn hawsz, lehem
heysi speysz oder brot, Bethlehem eyn brolt-
bawsz. ausleg, der ep, vnd euang, vom
chriilagelc. (1522). Gj\
Irttktrb^ m. pcmarium : vnser vernunfTt
hie sich nerrisch stellet zu dencken, weil sie
(las wörüin 'ynn^ gewonet ist nicht anders
zuuerstehen» denn auff die eine leibliche,
begreifdiche weise , wie slro ym sacke vnd
brod ym korbe, drumb wo sie hdret, das
gou sey ynn dem odder ynn diesem denckl
sie vmer des strosacks vnd brodkorbes. vom
abendmal ChrisU. (1528). kiiij"; zur not
und brauch halle Cbrislus selbs gelt, beutet
>nd brolkörbe. randgl, xu Matlh, 10, 9.
hildlieh, der leib des menseJ^en: das er nicht
fürchle.der madensack vnd der brodkorb müsse
sdiaden leiden, der 1 \2.psalm. (1526). dG''.
Brttknche^ m. collyrida panis : vnd leilete
aus allem volck einem jglichen ein brot-
kuchen. 2 Sam. 6. 19.
Br^tMesMr^ n. messer zum brotschnei'
den: ein weidenes oder heseln rütlin kan ich
mit einem brotoiesser zu schneiden. tischr.Sl*,
Brotreiccii (brotreihen), m. in der redens»
ori den brotreigen singen = betteln: ver-
achte mir nicht die gesellen, die für der
ihiir panem propler deum sagen vnd den
brol reihen singen, das man kinder zur
schulen halUn solle. (1530). Giiij\
Irttrlndei f. die rinde, kruste des brotes :
dem yederman feind ist vnd nicht die brod-
rinde gUnnet. vber das erste buch Mose.
(1527). Kkiij».
ir*tsmek^ m. pera panaHa: das sacra*
ment ynn den hals geslossen als ynn einen
brodsack, ob man für dem sterben ßiehen
müge. (1527). Ciiij^
iiwtaiigy f. victus, nahrungsnättel: e. f.
g. wollen doch yhr gnediglich diesen winler
aus mit brotung behfllfflich sein, de Wette
br. 6. 211.
iNtwini) m. blatta: das könige vnd
fürsten keinem mOnche odder pfaffen, wie
geringe der selbige brotwurm war, ihursten
ein bar krümmen, der 82. psalm. ( 1 530). Aij**.
iretiel^ f. ^ckes, bliü^endes mädchen,
s. protzel.
irack^ m. fracturay risz, mhd. bruch
(Ben. 1, 244), ahd, pruh {GraffZ, 270):
der du die erde bewegt vnd zurissen hast, heile
jre brüche, die so zurschellet ist. ps, 60, 4.
irick, f hose, niederkleid, mhd. bruoch
(Ben. 1. 270), ahd. pruoh {Graff 3, 277):
die bruch ist nu ofSl von vns zurissen. wider
Hans Worst, (1541). Oj"; die spinnewebige
bruch. ebend. Oiij*'; mit rocken, brüchen
vnd schuhen, von den Juden vnd jren lügen.
(1543). biiij"; mügen in die bruch thun vnd
an den hals hencken. wider dcts bapstum zu
Rom, (1545). Diij^; ich zwar helle in die
bruch geschissen vnd were dauon gelauffen«
tischr. 384*'.
Irick^ m. -= brauch, gebrauch: wie ich
pflege die canones, so keine bruch mehr
haben, morluos zu nennen, von den con^
cilijs vnd kirchen. (1539). Eif.
irnckig , untreu ; weil nu hie golt schei-
det, so wird das ander teil los vnd frey, das
es nicht verbunden ist sein gemahel, so
brüchig an jra ist worden, zu behalten. Jen.
5, 383"; das wir der zusag nicht brüchig
würden, de Wette br. b, 63.
— mhd. brüchic (Ben. 1, 244).
irieke> f. über ein wasser von holz oder
stein gebauter weg: zu Präge aufT der
brücken, ein brieff an die zu Franckfort am
Meyn. (1533). Bij**; wo ich kan vber eine
brücken gehen, sol ich mich nicht ferlich
wagen vnd waten in ein wasser, da ich er-
sauffen mücht. wider den Uschoff zu Magde-
burg. ( 1 539). Diiij^ ; er hat lassen brücken
BRUDER
350
BRUDERReCHT
vber die wasser bawen , darttber ein iglicher
sicher gehen ktlnne. vber das erste buch
Mose. (1527). Xiij*. bildlich: das wort ist
die einige brück vud steig, durch wilche der
heilige geist zu vns kömpt. sermon von der
heubtsumma goties gepols, ( 1 526). c 7^. —
mhd. brücke {Ben, 1 , 266), ahd, prucchÄ
(Grafts, 281).
Inder ^ m. pl, zuweilen hrUdere (z. b.
Malth, 13 , 55). dieses durch alle unsere
sprachen gehende wort (mhd. bruoder, ahd.
pruodar, goth, br6|)ar) gebraucht L.
1 ) ßr die söhne desselben vaters , der-
selben mutter: vnd sie für fort vnd gebar
Habcl seinen bruder. 1 Mos, 4,2; zu band
darnach kam er aus sein bruder. 25, 26;
Joseph war siebenzehn jar alt, da er ein
hirte des viehs ward mit seinen brfldern.
37, 2 u. öfter in der h. schrift,
2) für naher blutsverwandter: als nu
Abram UÜTeU das sein bruder {Lot, Abrahams
bruderssohn) gefangen war. 1 Mos, 14, 14.
nach Ls auffaszung der bruder des herm
(vgl. vom schem hamphoras. 1543. Mij*)
gehören hierher auch Matth. 12, 46; 13,
55; Joh, 1, 5; apost. gesch, 1, 14.
3) für stamm' vnd Volksgenosse und in
weiterem sinn für nebenmensch überhaupt : da
Mose war gros worden, gieng er aus zu sei-
nen brüdern. 2 Mos, 2 , 1 1 ; gebeut dem
volck vnd sprich, jr werdet durch die grentze
ewr bruder der kinder Esau ziehen. 5 Mos.
2, 4; ich wil des menschen leben rechen
an einem jglichen menschen, als der sein
bruder ist. 1 Mos. 9,5; wer mit seinem
bruder zörnet , der ist des gerichts schaldig.
Matth. 5, 22.
4) ßr klostergenosse : er ist fast von
jugent auf mein klostergesell oder bruder
gewest. Burkhardt briefw. 457.
5) bruder <«a freund: es ist mir leid vmb
dich mein bruder Jonathan. 2Sam. 1, 26; lebt
er noch, so ist er mein bruder. l kön. 20, 32.
6) im n. lest, heiszen bruder die durch
das band des glaubens und der liebe mit
Christo und unter einander verbundenen:
wer den willen Ihut meines vaters im himel,
der selbige ist mein bruder. Matth. 1 2, 50 ;
da sie die bruder gesehen hatten vnd ge-
tröstet, zogen sie aus. apost. gesch, 16, 40 ;
darnach ist er gesehen worden tob mehr dag
fUnfi hundert bradern auffein mal. 1 Cor. 15,6.
7) bruder Veit ist bezeiehnumg der Umis-
knechte: was sie yhren predigem vnd pEir-
herrn entzogen , das sollen sie brader Vntn
den landsknechten zu samen bracht habeo.
eine heerpredigt wider d. riiriekeii. (1529 t.
Ej*": vnd sonderlich sollen die heerprediger
das kriegsvolck auch dem wilden, wQsteo.
rohen bruder Veit, der viel raartems, woe-
dens , frantzosens , pestelentzens , sanct Sei-
tens, s. Antonius, s. Quirinus etc. kao, hm
ermanen. vermanunge zum gehet wider i.
Türeken. (1541). Cäii«».
IriiderhaMS, n. haus einer geistUdun
bruderschaft : solche kloster vnd brfider-
hXuser mir aus der maszen gefallen, de Weiif
br. 4, 334.
irUcrlein (brtiderlin), n. dtmtn.«. bnidfr:
meine zarten kinder, meine brflderliii. auf
des königs zu Engelland lesterschrifl
(1527). Biji'; die gülden brOderlin. uidtr
den Wucher, (1540). Giiij\
iridcriirk, fratemus: die brfideiiiciie
liebe vnternander sey hertzlich, itöai. 1!.
1 0 ; von der brüderlichen liebe ;iber ist oidit
not euch zu schreiben. 1 Thess. 4 , 9. r^
bruderliebe.
iraderifch; adv. frutemej ahd. pnider-
licho {GraffZ, 301): ich habe, als niirme:>
gewissen zeugnis gibt, euch allen chnstl^k
vnd brüderlich trew gnug geradten. (f-
manunge zum friede etc. (1525). Diiij':
haben sie denn mit vns heyden so bniderlkh
gehandelt, so sollen wyr widderumb brüder-
lich mit den Juden handeln, das Jhesits
Christus ein gebomer Jude seg. ( 1 523). Auf.
irnderil^be^ f zum unterschiede ro« def
allgemeinen menschenliebe die besonien
Hebe der Christen untereinander: vnd marbd
keusch ewre seelen im gehorsam derwarbcii
durch den geist zu vngeferbler bmderiiebe.
l Pet, 1, 22.
Irnderntrdy m. fratricidiwn : da derirogc-
rechle abfiel durch seinen zom, verdarb er «(>b
wegen des wütigen brudermords.tomA. 19.3.
irndemorder, m. vnd mas jn gehm v^f
Gain dem brudermörder. vom schem he»-
phoras. (1543). Hiiij'».
IrMdcrreckti n. jus frairwm: das «ir
BRUDERSCHAFT
351
BRUNN
liebt allein nach kind» recht, sondern auch
och bruder recht pfaffen vnd priester sind.
u der winckelmesse, (1533). Jij".
Iratlcrscktfti hrüderschalt, f. mhd. hruo-
lefschafl {Ben, l, 211), ahd. bruaderscftf
Graf 3, 30 \).
1) fralemiUu, germanilas: vnd ich zu-
wh meinen andern stab weh, das ich aulT
übe die bruderschafit zwischen Juda vnd
ml. Saeh, 11, 14; das sie diesen briefl
ttr anlworlen , vnser bruderschafft zu ver-
tmu. 1 ifacc. 12, 17.
2j eine Verbindung zu gemeinschafllicJien
Htesdiensüichen Übungen: eyncn rcchleu
ttsuind vnd prauch zu lernen der bruder-
ittdlen, soll man wissen vnd erkennen den
chlco vnlerscheyd der hruderschafllen. die
ile isl die golliche, die hymlische, die alier
lisle, die alle ander vberlrilt ... die ge-
(jfQschafit aller heyligen . . . keyn ander
iiierscliafft ist szo lieff vnd nah , dan na-
rlich hruderschalft ist woU eyn fleysch vnd
Dt, eyn erbe vnd eyn hausz, dber musz
'b doch leylen vnd mengen yn ander geblud
4 (?rhe , die parteysche bruderschafflen die
kü eyn regisler, eyn mesz, eynerley gut-
ercii, eyn zeyt, eyn gelt, vnd als nu geht
Q liier, eyn fressen vnd eyn sauffen. eyn
mon von dem hochtoirdigen sacramenL
519). cif.
Irüderscliaflkricf ^ m. da vberzeugen sie
ejliresiiftlbrieue, brüderschafllbrieue, da-
uien sie versiegeln , verbrieuen, verheissen
d verkeufTen alle jhre gute werck. der 117.
Bim. (1530). Fj".
Irike, f. jus, mhd. brUeje (Ben, 1, 267) :
d (lidtion kam vnd schlachtet ein zigen-
cUiD . . . vnd legt fleisch in einen korb
d iliet die brühe in ein löpflen. rieht, 6,
^: geus die brühe aus. 6, 20.
Brikesclieiike , m. qtU jusculum regi vel
incipi minisirai , ffraeguslat (? Grimm):
) habe offt von keiscr Fridricli dem dritten
iren sagen, wie den fttrsten im reich sein
itshalien nicht gefallen, vnd geklagt haben,
s er za liofe habe lassen regirn den brühe-
bcnckeu, darauff habe er ein mal geant-
^^ Ja, es ist gcwislich Jr keiner, er hat
<^h einen hrflheschencken an seinem hofe.
MOl.pjalm. (1534). Cj\
, laut schreien , von thieren und
menschen: was ist das für ein brüllen der
rinder, die ich höre. 1 Sam, 15, 14; sie
brüllen wie lewen vnd brüllen wie junge«-
lewen. Jes. 5 , 29 ; denn ewer Widersacher
der teuffei gehet vmb her wie ein brüllender
lewe vnd suchet, welchen er verschlinde.
1 Pei. 5, 8 ; vnangesehcn , das der bapsl so
viel hundert jar zu uor sich heiser vnd schier
zu lodt gebrüllet vnd geschrien hat durch
alle decreten vnd decrelalen. wider das
bapstum zu Rom, (1545). Bj'. auch tom
rollenden donner wird brüllen gebraucht:
demnach brüllet der donner. £fto^ 37, 4.
iriBiBien , dumpfen Ion von sich geben :
wir brummen alle wie die bcren vnd echzen
wie die tauben. Jes. 59, 11; vber die leute
zu Kir üeres brummet mein hcrlz wie eine
dromele. Jer. 48, 36; darumb brummet
mein hertz vber Moab wie eine harffen. Jes.
16, 11; dort murret einer von klöster ge-
lübden , da brummet einer von der heiligen
dienst, vorr. L,^s zu der schrifi Klinge^
beiTs von priesterehe. (1528). Aiij'; die
da murmelten vnd hrummelen in der kirchen,
wenn man die geislhchen lieder sunge«
Uschr. 187".
schon mhd. brummen (Ben, 1, 248), aus
dem pl. praet. des mhd. noch vorhandenen;
nhd. aber erloschenen brimmen, welches aus
dem gleichbed, älteren präman {Graffd, 303)
entsprang,
Briiin (brun), m. fons, puleus, gen.
brunns, brunncs, pl. brünne. neben dieser
im 16. jh. herrsehenden starken form bei
L. auch die organische schwache fleodon,
mhd, brunne gen, brunnen (Ben. 1, 268),
ahd. prunuo (Graff 3, 310).
a) belege für die starke form: vnd sihe
da war ein brun auff dem felde, vnd sihe drey
herde schafe lagen da bcy, denn von dem
brunne pflegten sie die herde zu Irencken,
vnd lag ein grosser stein für dem loch des
bruns. 1 Mos. 29, 2 ; so sol jederman sei-
nes brunnes Irincken. 2 kön. 18, 31 ; da nu
Jhesus müde war von der reise, salzte er
sich also auff den brun. Joh. 4, 6; das ist
der lag, da auflbrachen alle brünne der
grossen ' tieffen. 1 Mos. 7,11; da beide
brünne vnd beche vcrlrocken. der 65. psalm.
BRONNLIÜIN
352
BRÜNSTIG
(1534). Hij"; das sie {die Juden) beschul
digt gewest, als hellen sie wasser vDd bran
(d. t. brünne) vergifTtet. van den Juden vnd
Jren lügen. (1543). diiij*.
b) für die schwache ßexion: darumb hies
sie den brunnen ein bninnen des lebendigen.
1 Mos, 16, 14; die steig hin ab zum brun-
nen. 24, 16; Isaac aber kam vom brunnen
des lebendigen vnd sehenden. 24, 62; Iral
er (Jacob) hinzu vnd waltzet den slein von
dem loch des brunnen. 29, 10; mich, die
lebendige quelle , verlassen sie vnd machen
jnen hie vnd da ausgehawene brunnen , die
doch löchericht sind. Jer. 2,13; ich ^il jr
meer austrocken vnd jre brunnen verseihen
lassen. 51 , 36; daher gibt man jnen (den
Juden) ofR in den hislorien schult, das sie
die brunnen vergiJll haben, von den Juden
vnd Jren lügen, (1543). Sj*. einigemal er-
scheint in der bibel auch ein schwacher^
umlautender pl, brunnen , i. &. 5 Mos, 6,
11. 8, 7. 2 cHron. 26, 10.
IrftBileiii (br(inlein), n. fonticulus: den-
noch sol die stad gottes fein lustig bleiben
mit jren brUnlin. ps. 46, 5; gotles brün-
lein hat wassers die falle. 65, 1 0.
iriBiileck^ n. die Öffnung des brunnens
nach oben: vnd sie pflegten den stein von
dem brunioch zu weltzen. , 1 Mos, 29, 3.
iriBiiqiicile (brunnequelle), f, fons: wo
es darre gewesen ist, sollen brunnequellen
sein. Jes, 35, 7.
iranntherj n. vnd gieng hinttberzu dem
brunthor. Neh, 2, 14.
IninnwaBser^ n. quellwasser : wir wollen
auch des brunwassers nicht trincken.
4 Mos, 21, 22 ; wie ein geiagler hirsch be-
gierig ist nach einem frischen brunwasser,
so verlangt auch meine seele nach dir, mein
goll. Jen, l, 479'.'.
irHii8t> /*. ardor, mhd, brunst (Ben. 1,
253), aftd. prunst ((rra/f 3,3 1 0), von brinnen.
I) heftiger {brennender) geschlechtslrieb,
ardor eoeundi, von thieren und menscl^en:
du leuflest vmbher wie eine cdmelin in der
brunst, vnd wie ein wild in der wüsten pflegt,
wenn es für grosser brunst lechtzet vnd
leufll, das niemand auff hallen kan. Jer. 2j
24; vnd cntbrand gegen jre bulen, welcher
brunst war, wie der esel vnd der hengste
brunst. Ezech, 23, 20; als die birscfaenrid
eberschweine in der brunst. Verlegung ia
alcoran, (1542). Jj"; dis conülium (»
Nicea) setzt, das, welche sich selbs enlgetleo
wider die grosse vnleidiiche bninsl '\n
fleischs, sollen nicht zu clericken oderkinbeD
ampt gelassen werden, von den ecncilijt nd
JUrehen, (1539). Giij''; die kemmerer )id
beschnittene haben grosser lust vnd bruBM
denn alle andere, denn die lust vnnd begief(te
vergehet nicht, sondern das vermögen, titckr.
323*; jr viel ausz grosser vngedull, ihi»
die vnzucht vnd brunst so plagte, haben .4i
selbs mit gewalt gegeilet, ebend, 329*: e>
ist besser freien denn brunst leiden. 1 Cur
7, 9; hurerey, vnreinigkeit, scbendlicb*
brunst, bOse lust. CoL 3, 5.
2) Jede , durch eine heftige leidemcksfi.
besonders der liebe, hervorgerufene . iiiiifrr
glut: das er aber spricht 'heiliger raier
gehet aus grosser mechtiger bruDsl eia^
feurigen hertzens. das 17. eap, s. Johannu,
(1530). Liij*; wer wolt einem hreui^ss
vmb seiner redlichen liebe vnd lobiirbei.
brunst willen solche seine vnfursiehligkeii n
gut halten, von ehesachen, (]530i. Gmj':
nicht also , das er die brunst oder brauüieb>
weg neme. xwohochseit predigten, (153^>
Dij**; du weist,' das ichs thu aus brnn>i
meines glaubens. vom schem hamphofw.
(1543). Fij»'.
imstei^ fervere, sieden, wallen: <}i>>(
nennet sancl Paulus Rom. x ij. spirilo fentn^*
les, die geystlich brunsten vnd schevuMB-
das magmficat, (1521). fj^; vod$ie5fl<
kann ym keinen namen geben für Tkr-
schwengkhcher grosze vnd musz lasseo h^)*
ben dabey, das sie herausz brunslel «i'
schewmel, es sein grosse ding, die Dil a'M-
tzureden sein noch tzumessen. ebeni, f']'-
iraiistig^ ardens, voll brunst: irt^n^'
deine äugen von mir, denn sie rnacben nr;(i:
brünstig. hoheHed 6,4; seid bnlosii? o
geiste. Rom. 12, 11; vnd redet mit brüH
stigem geist. aposl. geseh. 18, 25; furall^
dingen aber habt vntemander eine bniB>tif'
liebe. 1 Pet, 4, 8; es sind viel liebe, ^l**'
keine ist also brünstig vnd hitzig ^ ^^
braultiebe. ausleg, der euang, von oK^
etc. (1527). Ddiiij^; brünstig gedechwt.
BRÜNSTIG
353
BUBE
biuig erkenlnis. das ander teyl widder die
hyml, prophelen. (1525). Niiij".
Iriudis adv. ardenier: vnd habt euch
Tnieniander brünstig Heb aus reinem hertzen.
i Pelr, I, 22; Christus am creutze mit alle
«eiJiem leyden vnd todt hilfll nichts , wenns
«ich anfls aller brünstigest, hitzigest, hertz-
fichil erkant vnd bedacht wird, das ander
k^l mdder d. hymL propheien. (1525).
Nnj".
Iriiicii (pruntzen), mtnj|fer«, pissen: der
bterprediger zu Leiptzig heulet wie ein
voifT, Cunlz 0. Wimpina kroclitzet wie {eine)
pnintzende saw. vorr, L,*s auf KlingebeiVs
Khrift von prieslerehe. (1528). Aiij\
mhd. hruQzen (Ben. 1, 270).
IriBUcherkeB ^ m. malula, pisslopf:
betör Saw, Witzel, Tölpel, Schmid, Rotz-
tfel , Tellerlecker , Brüntzscherben , Ueintz,
leinlz vnd wer sie mehr sind, exempel einen
^len hischoff zu weihen. (1542). Fiij".
L Scherbe.
Inst, /. in doppelter bedeutung,
\]pectus; lieubt, brüst, bauch vnd bein.
iu 15. cap. der ersten ep. s, Pauli an die
^mnther, (1534). Oij"; der zu tische sass
n der brüst (n. lest. v. J. 1522 auff dem
Kltosz) Jhesu. Joh. 13, 23; vnd solt die
misi neraen vom wider. 2 Mos. 29, 26;
he bnisl sol Aaron vnd seiner süne sein.
^Mos, 7. 31.
2| mamma: die brQste aber, die diese
iHfh von sich geben vnd die jungen kindlin
^gen. sind die prediger ynn der Christen-
wyL eyne ep. s. Petri gepredigt, (1523).
^f; warumb bin ich mit brüsten geseuget.
^^ 3, 12; du wärest meine zuuersicht,
la \f\i noch an meiner routter brüsten war.
M* 22, 1 0 ; gib jnen vnlruchtbare leibe vnd
'n^iogene brüste. Bos. 9, 14; die drachen
Gelten die brüste jren jungen vud seugen
^ klagl, 1er. 4, 3.
»Äd. brüst (Ben. 1 , 272), dkd. I)(p)rusl
^«■öjf 3, 275. 276), go(l%. brusts. nach
ffrimm to(d. 2, 443 liegt diesem uralten
^rle breslen, ahd. prSstan, goth, bristan (?),
^gründe, vgl. auch Weigandwtb. 1, 187.
iristet, sich, sich in die brüst werfen,
>»<* aufblasen, breit machen, „stolz l/mn" ;
ff brfisiel sieh wie ein fetter wanst. Hiob
^*iET2, WörUrbucli.
15, 27 ; (Maria) brüst sicli nit, bricht nicht
auff, ruft nit ausz, wie sie gottes mutler
worden sey. das magnificat. (1521). fiij^;
das machet sie kecke, sloltz vnd freidig, das
sie sich damit brüsten, darauff verlassen vnd
pochen, der iiO.psalm. (1539;. Fiij'*; da
sie (die Juden) vber jre angebome sunde auch
diese theten, das sie sich nicht allein des
brüsteten vnd erhüben, das sie Abrahams
samen waren, swo predigt auff der kinder"
tauffe. (1540). Aiiij\
iniBtlati, m. gen. brustlalzen, in den
ersten ausgg. der fünf büeher Moses (2 Mos.
28, 4. 15. 22 ff. 3 Mos. 8, 8.) vorkommende
Übersetzung des hebr. i^n (vulg. rationale),
woßr L. später amplscbilllin, schiltlin setzte,
während er das wort sonst noch gebrauchte,
X. b. das lieiligthum auff dem brusllatzen.
randgLzubMos.S^,S,wo Bugenhagens
nd. bibel brostlappen. in der ersten ausg,
der fünff büeher Moses (1523) statt brust-
lalz auch einmal (3 Mos» 8, 8) das dimin.
brustle d. i. brüsllein.
irnstleiii; s. brusllatz.
irastwekr^ f. ahd. prustwer! (Graff 1,
930), eine Vorrichtung, welche die mauer"
kämpfer bis über die brüst deckt und schützt :
dein hals ist wie der thurm Dauid mit brüst*
wehr gebauet. hoheUed 4 , 4; vnd (Usia)
macht zu Jerusalem bruslwehre künstlich»
die auff den thürmen vnd ecken sein sollen.
2 ehron. 26, 15. das hebr. wort, welches
L. in der letzteren stelle mt brustwehre
übersetzt hat , bedeutet eig. wurfmaschinen.
Irnten, fovere, incubare, mhd. brüeten
(Ben. 1, 267), ahd. bruotan (Graff 3, 285).
1) transitiv: sie brüten basilisken eyer
vnd wircken spinneweb. Jes. 59, 5.
2) intransiUv; der igel wird auch daselb
nisten vnd legen, brüten vnd ausheggen.
34, 15.
labe j m. in den älteren drucken luth'^
scher Schriften häufig buffe geschrieben, ge^
braucht L.
1) fast nur in übler bedeutung, die oft
noch durch beigefügte adj. verstärkt wird,
nequam, scelus: wie offt heysst der vater
eynen son du buhe, du schalck. widder die
hymel. propheten. (1525). Hiij"; als ein
hübe an pranger odder hals eisen geschmidet..
45
1
BUBEN
354
BUBENSTÜCK
das diese wart ChrisU noch fest stehen,
( I 527). h ij" ; wil yhm gern den lugener vnd
hüben Ahsloteles lassenn. auff des bocks zu
Leyptzck anltJOorL (152t). biiij"; buben
vnd böswicht odder spotter vnd scherlzer
Ihun also, das ander leyl widder d, hyml,
Propheten. (1525). Fj*; es sind allzumal
hüffen vnd lügner ynn der haut, der prophet
Habacuc. (1526). bij*^; es sind buben nicht
alleyn ynn der hautl, sondern auch ym grund
yhres hertzen. das 7. cap, der ersten ep, s.
Pauli XU den Connthem. (1523). Aüj"»;
diese well laug nicht, der hüben ist zu viel
vnd der froraen zu wenig drinnen, der 101.
psalm, (1534). Sj'; es ist der vn fall einer
auff dieser weit, das aus fromen eitern hurn
vnd buben komen. wider den bischo/f zu
Magdeburg. (1539). Aiij''; es solt aber hie
weltliche oberkeit die straffe gehen lassen
vber solche buben vnd inegdeschender. von
ehesachen. (1530). Ciiij^; müssen sie doch
sonst souiol landlauffcr vnd böser buffen vnter
des bettelns namcn erneren. an den christ-
lichen adel. (1520). Jü]**; aber die söne
Eli waren böse buben, die fragten nicht nach
dem herrn. 1 Sam, 2, 12; die liebe duldet
alles, auch die böseste buben. vber das erste
buch Mose. (1527). aiiij^; vnd stellet zween
loser hüben für jn, die da zeugen. 1 kön,
21, 10; da wandern vnd lauffen lose buben
durch die lande, von ehesachen. (1530).
Fj"; wir aber samlon ein hauffen von losen,
erwegenen, verruchten buben. tischr. 427".
2) buhe ^=pwer, junger bursche, ohne
üble nebenbedeutung ist mir in L,*s Schriften
nur einmal begegnet: vnnd* villeycht besser
wore, das mcnlin hett tzu weylen eyn frewHn
vnnd das frewlin eyn buben bey sich, ausleg.
der ep. vnd euang. vom christag etc. (l 522).
qqqiiij«.
mhd, buobe ( Ben. 1,278), nach Wa cker-
nagel, dem auch Weigandwtb. t, 188
folgt, aus lat. pupus; eine andere herleitung
des Wortes trägt Grimm wtb, 2, 458 vor*
iibeii; in doppeltem sinn,
1) scortari: es Izympt nilt sie lassenn
chlich wcrdenn, sprichslu, warumb Izympt
sichs denn sie lassen hüben, fliessen vnnd
brennen, atuleg. der ep. vnd euang. vom
christag etc. (1522). qqqiüj"; freilich isls
war, das der buhen mus, der niciilthdidi
wird, wie solts anders zugehen? Je». 1
160*; die weil du hurest vnd hübest, isb
ein gewis zeichen , das du on glauben bist.
ein hochzeitpredigt. (1531). ciiij*; ein
schendlicher adel ist, der golles wort ver-
acht, hurt vnd hübet, wider den bisehofui
Magdeburg. (1539). Bj*.
2) convidariy lästern, hübe sckeltn.
ob hie jemand wird sagen, ich werffe zu bsl
mit hüben vmb mich, könne nicht mehr dens
hüben vnd schellen, wamunge am s. i
deudschen. (1531). Piiij^; die koost in
auch ein angst erlzhure auff der gasseo . wo
sie eine ehrliche jungfraw balget, seckel
huret vnd buhet, wider Hans fVorsl. (1541).
BjV
inbeikaich ^ m. das sie yhre hureabd«
vnd bubcnbeuc'he ynn frieden vnd last mödi-
ten sicher erhallen, trostung an die chriiten
zu Halle. (1527). A^iJ^
ilbcnhaw^ n. hurenhaus: {die rotnisde
kirche) nu worden ist eyn bubenhausz ii>er
alle buben heuszer. eynsendbrieffanLeoL
(1520). Aiij**; ins hürhaus oder hObeDbios.
exempel einen rechten ehrisll. hisckof nt
weihen. (1542). Fiiij^
liikeBlekeB, n. bei den Juden kein ofleot-
lich huren vnd hubenleben (wieitzl) gesudtet
ward, deudsch catechismus. (1529). flij^
iHbenschMie^ f. die well ist ein recbu
bubenschule des teufeis. Jen. 3, 464'; da
büchlin h'Jt keinen namen vud ist dazs ge-
druckt zu Dresen, da keine hüben schule seio
sol. Widder den meuchler zu Dresen. (1531 >.
Aij* ; wo nicht , so seid jr des leufds biirr
oder buben schule vnd nicht die kirche. rot
den Juden vnd jren lügen. (154.3). Jiij*; die
römische bubenschule vnd der schulen Dei-
sler verkerol vnd felschet das wort 'Im
also, wider das bapstum zu Rom. (1545).
Biij' ; so gar grosse vmmesliche lusl bat d«f
verdampt bapstesel vnd seine verfluchtf
bubenschule zu Rom. ebend. Nij\
iakenstand^ m. hurn vnd buben sud-
vermanung an die Geistlichen. (1530*.
Fiiij\
llbeBstBck, n. böser streich, frereühoi:
für der wellt heyst das eyo bubeostock.
wenn man den rechten gmnd eyncr^ltcfi
1
I
m
d
• •
BÜBEREI
355
BUCHDIEB
sadten verbirget vnd gröbhelt di'e y^eyle eyn
loch dreyn zu machen, mdder die ^ym-
liscken prophelen. ( 1 525). Bij" ; das ist eyn
recht bttbeo stuck vnd satansz art, eyn stuck
^reystlicb nehmen vnd das ander allisz leiplich
machen, euang. von den Izehen auszselxigen.
[1521). Biüj*; da sein liegen vnd bubensKtck
nicht mehr hellTen wolle , vnterstund er sich
nil gewalt Egypten zu gewinnen, der pro-
ohel DameL (1530). Ej*; sie sollen Ihun
illerley höchste bubenstflck vnd dennoch
ivo) getlian heissen. widder den meuchlet
;u Bremen, (1531). Aij*; treiben allerlcy
mntwillen vnd bubenslücke. lüchr, 426*.
Uherei (buberey. bufferey : van dem bapS'
tum stt Rome. 1 520. Aiiij'j, f. Jumdlung eines
kben, sceluSy sehandikat, zuweilen vnzuchl
m engem sinn : vnd sich in sicher befestung
iiszer dreyer mawr gesetzt, alle buberey vnd
bo5zheil zutreyben. an den christlichen
idel. (1520). Aiiij"; da wirt nichts gesucht,
lenn das der heylige stuel . . . alle buberey
nnge sicher vnd gerugelich hantieren, bulla
:ene domini. (1522). Dij*; ach es ist bube-
rey vnd des IcuiTels mutt^ille mit vns. trostung
%n die Christen zu Halle, (1527). Biiij^; es
isl des teufeis buberey. vom ahendmal
Chriiti. (1534). niiij^; vnd einer freuet
buberey braucht, ebend. diij^; etliche (^te&en
^oU) vnib jres nutzes willen , das ist amor
concupiscentiae vnd heissl auff deudsch eine
hnrnliebe, welche einen andern liebt vmb
jrerbdberey willen, das Xß.cap.s.Johannis.
(1538). Aaij'*; vnser.heubtman HansMetzsch
ist viel vnd oftmals von mir gutlich vnd
ernstlich vennanet, er sollte der hurerey vnd
buberey mit weibern abgeben. Burkhardl
briefw. 192.
äller-nhd. buberie {voc. ex quo), bübery,
liubary (die 15 bundgenossen, 1521 ?i statt
mhd. bubenle, buobente (Ben. \, 278).
lahii^ /*., schlechte Weibsperson , hure:
Roli bleibt nichts weniger golt , ob es gleich
eine bttbyn mit sUnden vnd schänden tregt.
deudsch catechismus. (1529). Xj'*; die
Juden seine (Jesu) mutler ein bubin schelten.
ton der sünde aidder d. heil, geist. (1 529).
Ciij'; die buhen vnd bUbinn hin vnd widder
Inuflen, weiber vnd menner nemen, allein das
sie yhre bttberey ausrichten, von ehesachen.
(1530). Fj*"; vnd opiTert mit den bubin.
Hos. 4 , 14. — wie bei L. die Schreibung
buffe für buhe, so begegnet bei andern auch
baffin /tir bttbin (z. b. ein hure die ander eyn
hilt^nschi\i,Meckenlör ob alle Schrift lerne
Christum allein erkennen. Leipx. 1531 Fij*^).
übinwirt^ m. hurenwirl: so bin ich ein
goltslitslerer 1 5 jar gcwest im bapsthum, da
ich ein mönch wäre, mit meszhallen, es
were besser, dasz ich dafür ein bUbinwirt
gewcszt were. lt5cAr. 104^
iiUsckj scelestus, flagitiosus: eyn bubisch,
hürisch leben, wider den falsch genantten
geystlichen stand. (1522). Gij*; verslehestu
schier, wo mit der bdbische geist vmbgehel?
vom abendmal Christi, (1528). miiij^
inUack^ adv. nach art eines buben:
könige pflegen nicht szo bübisch zu liegen*
antworl deutsch. (1522). Fiiij*; das heist
sophistisch vnd bübisch handeln pn gotts
Worten, vom abendmal Christi, (1528). dij*".
iiiUeiii (büblin), n. kleiner bube: du
schelcklin, du bttblin. das 38. vnd 39. cap,
Hesechiel, (1530). Aij^
iiich^ n. Über, pl, bücher, mhd. buoch,
pL buocli, erst spät büecher (Ben. 1, 278),
ahd, buoch, buah, puoh, pdh (Graff 3, 32):
dis ist das buch von des menschen gcschlcchl.
l Mos. 5, I ; Hilkia fand das buch des ge-
selzs des herrn. 2 chron. 34, 14; vnd es
ward zu der zeil gelesen das buch Mose.
Neh. 13,1; da ward jm das buch des pro-
pheten Jesaias gereicht. Xuc.4, 17 ; schreibe
das zum gcdechtnis in ein buch. 2 Mos, 1 1,
14 ; auff ein buch schreiben lassen. 5 Mos.
17,18; das wird gut in ein buch zu drücken.
wider Hans Worst. (1541). Pj* ; du sollest
nicht ehe ein buch schreiben, du hellest
denn ein forlz von einer allen saw gehöret.
ebend. Oiiij*^ ; das gericht ward gehallen, vnd
die bücher wurden aufgelhan. Dan. 1, 10.
lieber den Ursprung von buch aus buche
s, Grimmwtb, 2, 467.
inckUnder^ m. bibliopegus, de Wette br.
6, 330.
iHchdricker^ m. typographus: nicht
allern den buchdruckern damit zu dienen.
LJsvorr. auf Menü oeconomia christiana.
(1529). ki'f.
Muthiiehf m, ob sie durch buchdieb heim-
45*
BUCHE
356
BOCHSB
lieh enlzogen werden oder auskörnen, de
Welle br. 3, 1 2 1 .
liehe, f. hekannler waläJbaum , fagus:
ich wil auffdem geßlde geben lenncn, buchen
vnd buchsbawm mit einander. Jes, 41, 19;
oben auff den bergen opflern sie, vnd auf!
den hageln reuchern sie vnler den eichen,
linden vnd buchen. Hos, 4, 13.
mhd. buoche (Ben. 1, 278), ahd. buochd,
puohha ((rra/T 3, 35).
iieheii) sehlagen s. pochen.
ifteherkais^ n. bibliolhek: librareyen
odder bttcher heuser. an die rhadherren.
(1530). Diiij^
liehenekreibeB 9 n. librorum confecHo:
vnd stellen yhr Sachen nur auff viel büoher
schreiben, das diese worl Christi noch fest
stehen, (1527). aiiij**; vnd wurde des bttcher
Schreibens kein ende, ausleg, der ep, vnd
euang, vom aduenl elc, (1528). B5''.
iiehfihrer^ m. bedeutet bei L. noch einen
buchhändler: eben also entbieten vnd ver-
manen wir auch allen drttckem, setzern, cor-
reclorn . . . dazu allen buchfürern, keuffern.
von heimlichen vnd gestolen brieffen, (1529).
Cij* ; vnd ich zuuor dem rath zu Nttmberg
auch geschrieben, dasz die drucker vnd
buchführer einen karn vber vnsere drucker
gemacht, de Welle br. 3, 48.
iaeUade^ m. tabema libraria: vnd sol-
cher hoher geister schrifll feil stünden jnn
allen buchladen, wider die antinomer.
(1539). Bii]\
iieUeia (bachlin, buchle), n. libelltu:
darumb tragen sie sich mit bildeleyn, vnd
buchleyn, brieffen vnd creutzen. ausleg, der
ep, vnd euang. des advenls. (1522). Aaj";
allen Christen menschen denn (denen) disz
buchle furkumpt wünsch ich Martinus Luther
gnad vnd frid. eyn vnterrichl der begeht"
idnder. (1521). aj^; darumb sollt der heylig
priester gottis die brill auff die naszen ge-
setzt vnnd meynn buchle (Jen. 1»421*' büch-
lin) recht angesehen haben, auff das vbir-
christlich buch bocks Emszers. (1521). Bij'^ ;
ich hab vor tzweyen iaren eyn büchlin tzu
latein ausz lassen gehen, antwort deutsch,
(1522). Aj*^; damit das ergernis des deut-
schen buchlins, von den ewrn aus gelassen,
gestillel werde, von anbeten des sacraments.
(1523). Aij^; ich habe vorhynn eyn büdilm
an den deutschen adel geschrieben, ro»
weltlicher vberkeU. (1523). Aij^; bald ber-
nach wil jch jm sein zartes bttchlio wol«r
kemmen. widder den meuehier zu Dresn.
(1531). Dij»».
mAd. bttechel, büechelin, baechltn (to.
I, 279).
iaekreeht) n. das rechl, wie es in schriß
gefasset ist: auch vmb der andern wilifn
isis besser jnn stell igem regiern das gemna
buchrecht halten, das man kinder zur sek^
len hallen solle, (1530). Ciiij^
iüehsbiiM, m. buxus, mhd. ahd, hnhy
boum (Ben. 1, 227. Graff 3, 120): ich «1
auff dem gefilde geben tennen , bucbeo nsi
buchsbaum. Jes, 41, 19. 60, 13; er gmwi
aber winters vnd sommers, wie die lannec.
fichten vnd huchsbawin. der prophet Stf-
charja, ( 1 528). Fij''. in wärmeren län4er%
erreicht das bei uns nur als niedriges gf-
Strauch vorkommende , immergriine gevick*
eine höhe von 1 0 — 1 5 fusx , hat gelblicie
blüthen und ein gelbes , hartes höh, da» :«
allerlei geräthschaflen und instrumenlfu,
auch Prachtbauten verwendet wird.
iaehsckreilier, m. scriptor Ubri, rerfesifr
eines buchs : der buchschreyber zu LerpUci.
euang, von den liehen auszsetxigen, ( 1 52 1 >.
Aij'' ; dem buchschreyber zu antworten, ai^
wort deutsch. (1522). Ej'; ach wehend
aber wehe allen vnsern lerem vnd borh-
Schreibern, das diese worte Christi wich
feststehen, (1527). aiiij"; were der bap^'
noch in der macht vnd furcht, da er xau*ir
innen war, es sollen solche bttchschreibtf
vnd geistrhOmcr so stille sein als die mtvy
lin. EisL 1. 394''.
iiehse^ f. 1) (walzenförmiges) gefäsz:
der massen ist das auch , das du mich gley*
chist dem apoteker, die auff yhr buchsengvn
titell schreybenn vnd gifit dryonen h«b«R.
auff diu vbirchristUch budi bodu Emun.
(1521). Jif; also kan ein engel odder idi^
fei ynn eym gantzen hause odder »lad stts,
Widdern mh kan er vnn einer kaoier, btln
odder bttchsen, ia ynn einer nnsschalen sai-
vom abendmal Christi, (1528). hiiij*-
2) schiesxwaffe: darumb samlensiegr»^
schelze, giessen bdc hssen, baweo feste ibft*
BÜCHSENSCHÜTZE
357
BLCHSTABER
vnd waureo, schaffen hämisch vud grossen
vorrahd. der 127. psalm. (t524). Biiij'*;
wenn ein herr da her zu feld zeucht jnn
grossem iriompb mit seinen drabanten , pa-
nier, droraeten vnd buchsen. zwo predigt
auff der leiche des Kurfürsten, (1532).
Fj^; warumh wolt ich denn on vrsach mich
stecken zwischen die spicsse, helleharten vnd
büclisen des teuflels. das 1 5. cap, der ersten
ep. s, PauU an die Corinther, ( 1 534). Xiij*.
mft4. bahse (Ben. 1, 277), ahd, puhsa
(Graff^, 46)« aus tat. pyxis, welches wieder
entlehnt isi aus gr, nv^lq, die zweite be^
ieulung erst in der 2. hälfte des 14. jh.
lieksciisckitie j m. mit einer büchse
ifeuergewehr) schieszender : vnd nicht an-
ders dencken, denn als werde dis iar kein
bäum blelter tragen, sondern dafür eitel
iulherische kürisscher vnd bdchsenschtttzen.
Widder den meuchler zu Dresen, (1531).
Aiiij^ — i?oc. tnctp. teut. ante lat, diiij*
buchsenschatz bombardicus.
läehsensteliy m. büchsenkugel : da musl
maD yhn {den bauem) die Ohren auflkneuffeln
mit buchsensteynen , das die köplTe ynn der
iiiiU Sprüngen, eyn sendebrieff von dem
harten buchlin undder die bauren. (1525).
aiij*; wo ist nu Müntzers errael, darynn er
wolt alle hüchssenslcvn fahen, die widder
sein volck geschossen wurden? eyn schreck'
lieh geschieht vnd gericht goUes vher Tho-
mos Müntzer. (1525). A5''; wenn er hörel
einen baicken krachen , so erschrickt er vnd
meinet, es schneye mit httchssleinen zu yhm
hyueio. der prophel Habacuc. (1526). Ij^;
denn die sunde, die ist nichts denn eitel spies
vnd büchsen steine, ja donner vnd blitz des
todes. das 1 5. cap. der ersten ep, s. Pauli
an die Connther. (1534). If"
Bflckslein (buchslin), n. dimin. von
liiiehse: der glaube mag wol ein klein vnd
ftering monslrantz oder buchslin sein, ausleg.
<ier ep. vndeuang. von ostem etc. ( 1 544). c 5'\
lichstab , buchstabe, m. litera. der nom.
^</. huclistah, welchen L.'s Schriften fast
ausschUeszlich bieten, ist abgestumpfte form
des schon mhd. auftauchenden schwachen
nom. sg. bnchstabe, wofür einmal sogar
bnchslaben (2 Cor. 3, 6); alle obliquen
casus gehen schwach: das ist ein pronomen
vnd lautet der buchstab A drinnen stark vnd
lang . . . aber das ander 'das* lautet kurtz
verhawen, das man den huchstabcn A kawin
höret, vom abendmal Christi. (1528).
miiij"; bis das himel vnd erde zurgehe, wird
nicht zurgehen der kleinest buchstab noch
ein tUtel vom gesetze. Matth. 5, 18; der
buchstaben (ausg. v. J. 1539 buchstabe)
lödtet, aber der geist machet lebendig. 2 Cor.
3, 6; das ampt des newen testaments, nicht
des buchstabens, sondern des geistes. 3, 6 ;
ich sag zum ersten , das es gut were , das
geistlich recht von dem ersten buchstaben
bisz an den letzten (ganz und gar) wurd zu
grund auszgetilget. an den christlichen adeL
(1520). Lij*; in allen bapstsrechten vnd
concilien findet man ni<!ht einen buchstaben
dauon. trostunge an die Christen zu Halle.
(1527). Bii]*"; wie ofll schreybt man den
namen Christus mit grossen buchstaben durch
vnd durch, das ander theil widder d. hyml.
Propheten. (1525). Ciiij^
mhd. buochstap n. buochstabc (Ben. 2^,
593), ahd. buohstab, puohslap (Grajf 6,6 1 1 ),
d. i. Stab der buche, denn auf buchene Stäbe
wurden ursprünglich die runenzeichen zu
loos und weiszagung eingeritzt. Adelung
(wtb. 1, 1119) leugnet den Zusammenhang
dieses wortes mit buche und erklärt buch-
stab «B Schriftstab, geschriebener stab.
inchsUbeii i die buchstaben einer sylbe,
eines wortes einzeln aussprechen und jsu-
sammensetzen , heute buchstabieren: da
mtlgen sie knaben von sieben iaren vmb
fragen, die solche wort buchstaben lernen
ynn der schule, das diese wort Christi
noch feststehen. (1527). ciiij"; las sie brill
auffsetzen odder einen knaben buchstaben
diese wort, ebend, miiij*; ehe der ander
ein wort buchstabet, hat er den gantzen
brieif ausgelesen, von den letzten Worten
Dauids. (1543). Aiiij"; an der kunst lernen
sie teglich vnd könnens nicht ergreiflen , viel
weniger auslernen, sondern bleiben jmer
kinder vnd buchstaben a b c in dieser kunst.
Jen. 5, 529*.
iHchslaker j m. verächtliche bezeichnung
eines gelehrten, der allzu sehr an den bwh^
Stäben klebt: het disser buchstaber (buch-
schreiber solt ich sagen) verstanden, was ein
BUGHSTABILIST
358
BUFFEN
christenheil isl» er het sich on zweiffel ge-
scheroety solchs puchs zugedencken. von dem
hapslum zu Rome, (1520). Cij*.
inchstftbilist , tn. wohl dasselbe: folge
ich den eselen vnd buchsUhilisten , so mus
ichs also verdeudschen. ein sendbrieff von
dolmeUchen. (1530). Biij^
lick^taUf rei , was buchsUben: wenn
einer sein leben lang wolt in der schule
ligen vnd jmer buchstabiren. Jen, 8, 325".
iiiehstabisch , buchstäblich: der heylig
geysl ist der aller cynfeUigst schreyber vnd
rether, der ynn hyraell vnd erden ist, druinb
auch seyne worl nit mehr denn eynen ein-
fcUigstcn synn hal>en künden , wilchen wir
den schriftlichen oddcr buchstabischen Izun-
gen synn nennen, 'auff das vbirchrislHch
buch bochs Emszers. (1521). Eij*^; was isls
nu, das die jüden mit dem munde den buch-
stabischen (aus buchstaben bestehenden)
namen nicht nennen noch aussprechen? vom
schem hamphoras, (1543). Gij^; zum an-
dern sollu medilirn, das ist nicht allein im
licrtzen sondern auch eusserlich die münd-
liche rede vnd buchslabische wort im buch
jmer treiben vnd reiben, lesen vnd wider
lesen mit vicissigem auflmercken vnd nach-
dencken, was der heilige geist damit meinet.
Wittenb, 1 (1539) bl. *iij".
■■chstableln (buchstäblin^ n. dimin, von
buchstabe: alles was gotlich Ordnung ist
wirt zu Rom nit das kleinisle biicbstablin
gehalten, von dem bapstum zu Rome,
(1520). AiiijV
iiickeii (bücken), niederbiegen^ neigen,
1) transitiv: btlcke deine schultern vnd
trage sie. 5tr. 6, 26; vnd wo es dahin keme,
da golt für sey, das man zu feldc zdgc oder
sonst zum angriff geriete, so bücket ewre
heubler bieher gegen Willemberg zu vns,
vnd empfahel vnserc hende, die ich hiemil
auch verheisse, zu Vergebung ewer sündo.
Jen, 8, 46\
2) häufiger reflexiv , sich bücken : da er
sie sähe, lief! er jnen entgegen von der thür
seiner hüllen vnd bücket sich nidcr auff die
erden. 1 Mos, 1 8, 2 ; da gieng Elia auff des
Carmels spitzen vnd bücket sich zur erden
vnd thet sein heubt zwischen seine knie.
1 kön. 18, 42; es kompl einer nach mir,
der ist stercker denn ich, dem ich nidii
gnugsam bin, das ich mich für jm bücke ^vA
die riemen seiner schuch auff löse. Mart, 1,
7 ; anbellen ist nicht mundwerck , szooden
des gantzen leybs werck, nemlidi mit den
heubt neygen , sich bücken mit dem levbe,
aufl die knye fallen etc. von ambtUn iei
sacramenls. (1523). Ciij^ absiraei dndi
sich bücken sich demüthigen aus: da bfldt
sich derpöbel, da demütigen sich die junckeni.
Jes, 2, 9 ; was hohe leute sind , wird sirli
bücken müssen. 2« II.
mhd, bücken {Ben, 1, 178), gebildHtau
biegen wie schmücken von schmiegen, nickn
von neigen u. a. m.
Mntf puff, m. schlag, siosz : ich weys nni
byn gewis , wer hie der meyster i»l , der bat
myr bis her nicht gereylet ynn manchns
slarcken pufTe, er wird mir auch ynn diesffi
puffe nichl feylcn. d€LS ander teyl widäer i.
hyml. Propheten, (1525). Aij*; ich "vty
für war, das auch d. Carlstads gewissre
selbst hie zappelt vnd vngewis ist , aU:> <U.s
solche puffe nichl verdcwen kan. ebend.
Fjb; doch hat er solcher stOsse vnd pöflf
offt viel müssen leiden, vber da^ erste bn:^
Mose. (1527). Vij**; wir viel ansldsse »ni
büfle darüber müssen leiden, deudsd^ catf-
chismus. (1529). Rtj*; on das, das em
Christen zu dem noch souiel junerlicb b*-
trubnis vnd hertzleid haben vnd solch furtki
vnd schrecken für dem tod , sund vnd gotlo
zorn leiden raus, wclchs sind erst die mb-
len bdffe. das 1 5. cap, der ersten ep, «
Pauli an die Corinther. (1534). Kiiij'.
mhd, buf, büff (Ben. \, 276), fr, bafif.
doch ist es nach Grimm wtb. 2, 491 frsf-
lieh , ob unser buff , puff von den RamantA.
oder da^ romanische bufTe con uns enü^
wurde.
■■(Te, büflcrei s. bube, büberei.
Büffel (püffel), in. bos hubaius: birs
rebe, püffel, Steinbock. 5 Mos. 14, 5.
iuffdarbelt, f. die andern aber, die sur
eine büffel erbeit draus machen, kooneo
nimer mit bist noch andacht beten. Au d.
6. vnd 7. cap, s. Malthei. (1532). güj'*
iufffii, klopfen f scMagen: da sibet bub*
wie yhr hertz bufll. ausleg. der euang. sn
den fümemisten festen. (1527). diiij^
BUG
359
BULGE
Big, m. armus, Schenkel: vnd sol den
gekochten bug (in den ersten ausgg. der
fvnf bücher Mosis arm) nemen von dem
Widder. 4 Mos. 6, 19. die Nümh. bibel
v.j, 1482 üöerseUt auch 1 Sam, 9, 24
irmus der vulg. mit bug, too L, schuUer.
mhd. buoc (Ben. 1, 179), ahd. puoc
(rrajf 3 , 41). von biegen ? vgl. Grimm
ulb. 2, 494.
ligei, m. annu/iM, ret/: wenn sie im ge-
ingsien artitkel vns was einreumeten, so ist
ler bügei am kranlz enlzwey. tischr, 367^
j/. böge!.
BiUe (bule), m. amalor und amam,
«Ad. buole (i^en. 1, 280).
\)der liebhaber: wie ein lieber bule einen
uien lieb hat, so werden dich deine kinder
eb haben. Jes. 62, 5; aber das haus Israel
chlel mein nichts, gleich wie ein weib jren
ulen nicht mehr achtet. Jer. 3, 20 ; Ahala
reib hurerey vnd brandte gegen jre bulen.
'»zech, 23, 5; allein sehet zu (schreibt L,
nno 1 523 „an eine Kloster Jungfrau vom
del, so sich mit einem bürgers sone ver-
^hV), das jr gotles segen auch suchet, das
icht eitel liebebrunst, sondern auch seiner
oaden gunst dabey sey, den ich euch
Qndsch gnedig zu sein mit ewrem lieben
alen. EisL l. 178* (de Wette br. 2. 445).
2) die geliebte: baal heisst ein hausherr
lier hauswirt , bula eine hausfraw, welchs
ort bala nu auch deudsch worden ist, wie
tan spricht 'mein holder bule' vnd ich rous
nen bulcn haben, welches vorzeiten ehriich
ne roetzen hies , darumb ein geselle bulet
ir ehe, nu ists in andern verstand geraten.
^n denjiiden vnd jren lügen. (1543). Glj^
die Wurzel des wortes buhle {mhd. bal,
M. pal) stimmt nach Weigand wtb. 1,
92 der laulverschiebung gemäsz mit gr.
t'K in (piXog geliebt, g)tXHy lieben. Grimm
^b. 2, 501 vermuthet dagegen, dasz buhle
•uule) ausz buobele, dimin, v. huobe, mit
^gestosznem b hervorgegangen sei.
Bnhlen f bulen), 1) unerlaubter liebe
^g^n, huren : kom, las vns gnug hulen bis
1 den morgen vnd las vns der liebe pflegen,
enn der man ist nicht da heime. spr. 7,
^' 19; vnd {Ahala) bulet mit allen schönen
esclien in Assyria. Ezech. 23, 7 ; Juda bu-
let mit eines fremden gottcs tochter* Mal.
2, 1 1 ; vnd jglicher hatte gern mit jr gebulet.
Susanna 1 1 .
2) werben, freien: es war die. zeit vmb
dich zu bulen [in den ausgg. vor 1541: du
wärest manbar). Ezech. 16, 8; gehe noch
eins (einmal) bin vnd bule vmb das bulerisch
vnd ehebrecherisch weib. Hos. 3 , 1 ; vnd
sollen hie lesen, wie der narr vmb die metze
bulet, sieben gantze iar. vber das erste buch
Mose. (1527). Rrij*; eine metze, darumb
ein geselle bulet zur ehe. von den Juden vnd
jren lügen. (1543). Gij^
iihUr (buler), m. nur in Üblem sinn,
adulter, hurer: die sternkicker sagen, wil-
cher vnter der sonnen geborn wird, der
mtisse ein büler odder weiser man werden.
vber das erste buch Mose. (1527). Fj*; das
soll jr wissen haben, das kein buler oder
vnreiner oder geitziger, welcher ist ein
gützendiener, erbe hat jnn dem reich Christi
vndgottes. vnterricht der visitatom. (1538).
Fiiij*; buler vnd hurn treiber vngern ehe-
frawen nemen. vermanung an die geist-
lichen. ( 1 530). Fiiij* ; du aber hast mit vielen
bulern gehuret. Jer. 3» 1.
■■hlcrei, f. unzucht^ hurerei: all weit
vol ist fabeln vnd lydliu von bulerey vnd
hurrerey. auszleg. deutsch des v. u. (15 IS).
Hiiij«.
llihieriB, f. hure: fleuch die bulerin, das
du nicht in jre stricke fallest. Sir. 9, 3.
iikierisrh, hurisch: bule vmb das bule-
risch vnd ehebrecherisch weib. Hos. 3, 1.
■■hllicd , n. liebeslied. in der vorr. zum
Wittenb, gesangbuch v. j. 1524. Jen. 8,
392'.
iHkischftft, f. liebschaft, mhd. buolschaft
(Ben. 1, 280): die'papisten fahen jtzt an
sich zuschmücken, wie man von dem alten
man singet, das er seinen langen manlel an-
leget vnd keret das beste ende herfUr, da er
auifdie bulächaift gieng. Jen. 2, 162^; mit
essen, trincken, bulschafft kan man das herlz
frölich machen, hauspost. Jhena. 1550.
bl 25^
ialge, f. welle, woge: szo er zweiffelt,
ist er gleich wie cynn welle odder bulge des
mehresz, die vom wind hyn vnnd her ge-
trieben wirt. grund vnd vrsach. (1520).
BULLE
360
BINDGENOSZ
Itj''; vnd werdet yhr loben nit andersz ach-
ten, denn wie der felsz des mehris wellen
vnd bulgen achtet, der 36. p^a^m. (1521).
9iiij' ; wie der wind auff dem wasser die
wellen vnd bulgen wirfll vnd treybt. die
ander ep. Petri, (1524). liij*; Christus, das
haupt, wolle aufsehen vnd den winden und
balgen {de Weite br. 5, 708 mundbttgel!)
einhält Ihun. Lelzn er chronica 122.
nach Vilmar idioL 5. 60 ein nieder^
deutsches (vgl. brem. wlb, \, 158) und nor-
disches wort {aUn. bylgja), das in Hessen
noch im gebrauch ist, bei Bodenstein
appellalion Aiij^ a%u:h die Schreibung bulche.
IhIIc. f. ursprünglichf wie das lat, balla,
aus welchem bulle entsprang, Wasserblase,
ibulla heyst ein blasze auff dem wasser.
bulla cene domini. 1522. Diiij''), dann das
runde Siegel einer Urkunde, wie die Urkunde
selbst, zumal wenn sie aus der bäpsüichen
kanzlei hervorgegangen war, in dieser
letzten bedeutung Öfter bei L, : des hapsts
iirieff eynen szondern namen haben für aller
weit bricflen vnd heyssen bullen, bulla cene
domini. (1522). Diiij''; ich aber sage aulTs
bapst vnnd diszer bullen drawen also viel,
werfUr drawen stirbt, den sol man mit fartzen
tzu grab leulten. ebend. Cij'^; myr der bestien
charactcr mit szo viel bullen ist abgewaschen.
wider den falsch genanlten geystlichen stand,
(1523). Aj^; jnn der selbigen bullen hatten
sie gesetzt, das kein kardinal solte hin fürt so
viel schandbuben halten, wamunge an s. l,
deudschen, (1531). Eiiij*^; bleibt mir etwas
vber von kreflten, wil ich wider an seine
bullen vnd brieue. wider das bapstum zu
Rom, (1545). Fiij*.
iHÜenkräMer, m. mercator bullarum:
nach dem wir erlitten habenn szo viel bullen
kremer. bulla cene domini, (1522). Aj^
Inllf nnarkt , m. mercalus bullarum: da
nu solclis begunst (begann) gelt zu tragen
vnd der bullen marckt gut ward , erdacht er
das gülden jar. artickel so da hellen sollen
etc. (1538). Fij*.
inllentriiger, m. gerulus bullarum: vnnd
solts lenger weren, tzu letzt auch die gensze
vnd der kukuck bullen tregcr . . . werden
musten. bulla cene domini, (1522). Aj^
ilUist, m. Verfasser einer bulle: die
lieben buUisten. wider die bullen des ni'
chnsU, (1520). Aiij^
§■■4, m. gen, bunds. 1 ) foedus, verira^.
aber mit dir wil ich einen buod auffrichten
1 Mos, 6, 18; an dem tage machte der hen
einen bund mit Abram. 15, 18; weiset jr
nu meiner stimme gehorchen vnd meir.f»
bund halten. 2 Mos. 19,5; der di \Mh
Ihut für den äugen des herrn deines gnUe>.
das er seinen bund vbergehet. 5 Mos. IT.
2; vnd wird mich verlassen vnd den bbi^
faren lassen , den ich mit jm gemacht baU
31, 16; also hat das haus Israel vnd «i^^
haus Juda jmerdar meinen bund gebrocba
den ich mit jren vetern gemacht habe. J^.
11, 10; wiltu aber dein tauffepflicht >nl
christlichen bund mit Christo gemacht nicbl
halten, wamunge an s,Ldeudschen. (1531 .
Eij^. einen bund wider einen macheo , »4
gegen ihn zu auflehnung, empörung eu
verbinden: also macht Jehu einen ki^
wider Joram. 2 kön, 9, 14; es machici
aber seine knechte einen bund wider jn . . .
vnd erwUrgeten jn auff seinem belle. Ickrrtn
24, 25; denn sie haben sich mit emaDik::
vereiniget vnd einen bund wider dich i^
macht, ps. 83, 6.
2) fascis, gebund: noch hat er nicht >»
viel barmhertzigkeit, das er jm helle ein loi \
stro gegeben, das 5. 6. vnd 7. cap. s. Mut-
thei. (1532). Gij*; ein bund slro ba:
müssen das beste thun. hausposl. WtUf»^
154 5 wintertheil 16\
mhd. bunt, gen, bundes (Ben. 1, M*'-
von binden.
iHüdesMe (bundslade), f. arca fofdrn»-
so sol man zur selben zeit nicht mehr ss^n
von der bundsladen des herrn. Jer. 3, l^*-
gewöhnlicher setzt L, lade des bunds: *^'
lade des bunds des herrn zog für joen hn.
4 Mos. 10, 33 ; die lade des bunds des hvfrr
vnd Mose kamen nicht aus dem lager. H
44 tt. öfter.
iHndcgstaad, bundestag, ztoeiheiGn^f*
wtb. 1,520 aus L. belegte, aber hei L. nirk^
vorkommende wörler.
■■■dgeiiesi, m« soeius, verbOndetfr: h:
bundgenos des leuffels. die kleine anlvvrt
( 1 533J. Biij^ ; darumb wollen mr jm *ehry.
ben, das er vn^er freund vnd bandper*>
J
BONDLEIN
361
BUNT
werde. 1 Macc. 10, t6; die hochferligen
buodgenosseo. var, zu Hiob 9, 13; alle
deine eigen buDägenossen werden dich zum
lande bin aus stossen. Obadja 7.
lüdldii (bandlin), n. faseiculus, ahd.
gibunlilin (Graff 3, 1 38) : ein klein bttnd-
lein. dasb.ß.vndl.cap.s.Malthei. (1532).
ccij'; vnd da sie die secke ausschulten, fand
ein jglicber sein bandlin. 1 Mos, 42, 35;
so wird die seele meines herrn eingebunden
sein im bttndlin der lebendigen. 1 Sam. 25,
29; briDgels vnd knüpfFls alles zu samen
«U ifl ein bandlin. ausleg. der ep. vnd euang.
vonoslemelc. (1544). Hij'*.
liBdnacbeB^ n. ob der landgraf gleich ja
fortführe mit seinem bundmachen, de Welle
3, 455.
lindih; n. was bund foedus: darumb
ist noch itzt mein ralh vnd bitte, yederman
wolle solch bundnis für nichtig hallen, von
heimlichen vnd geslolen hrieffen, (1529).
Üj'; die freuntschattt vnd bdndnis mit jnen
widerumb zu vernewen. 1 Mac-c, 12, 16.
Illdschlk (bundschuch), m. begegnel bei
L ein paar mal in der unpassendes , ab'
geschmacklheiten bezeichnenden redensart
Veime dich bundschuch', s, b. reym dich
bundscliuch , der arlickel sagt von leren , so
deuUen sie yhn vom thun. widder das blind
rnd toll verdamnis. (1524). Cj*; ists aber
nicht eyn feyne kunst vnd eyn mechtiger
schlus» das flcysch ist keyn nütze, darumb
enipfohet man nicht den leyb Christi ym
sacrament?reyme dich bundschuch. das ander
ieyl Widder d.hy ml Propheten. (1525). Liiij\
mhd, buntschuocb (Ben. 2 -,224), ein von
den bauem getragener schuh mit langen
riemen (nach Avenlinus chron, ,,dreyer
flbogen lang"), welche um die beine hreuz-
v^ise gebunden wurden, da dieser schuh bei
aufruhr als feldzeichen diente, so bekam
ImndsL'iuih auch die bildl, bedeutung empö'
funy, woher hündisch Ucher [euang, anslosz.
1523, Aj*») «=a aufruhrer, empör er, und
hundischfihisch {ebend, Giij'^) »au/rüAmcft.
BttBt (bund, bundt), mannigfarbig , ge-
ßeckL es wird gebraucht
1 ) von Stäben, welche stellenweise geschält
^ind, so dasz sie die stehenbleibende rinde
^ie ein band umtDindel: Jacob schaflel souiel,
das er für seine schaff bündle siebe legt ynn
die trencke. vber das erste buch Mose. ( 1 527)«
Zzj«. vgl. 1 Mos. 30, 37—39.
2) von steinen: onichsteine, eingefasste
rubin vnd bündle slein. 1 chron. 30, 2.
3) vom ge fieder der vögel: ein grosser
adeler mit grossen flügeln vnd langen fiuichen
vnd vol feddern, die bund waren. Ezech. 17, 3.
4) von thieren: ich wil heute durch alle
deine lierde gehen vnd aussondern alle fleckete
vnd bundte schafe vnd alle schwartze schafe
vnter den lemmem, vnd die bundlen vnd
flecketen ziegen, was nu bund vnd flecket
fallen wird, das sol mein lohn sein. 1 Mos,
30, 32 ; die bündle schaff heissel er halb
weis vnd schwartz, fleekichte, odder sprenck*
lichte, die weisse odder schwartze mal vnd
flecken, doch sonst eine färbe haben, das heis-
sen wir alles bund. vber das erste buch Mose.
( 1 527). Tl iiij^ ; vnd stickt so voller gin\, wie
ein bundter molch. vom abendmal Christi.
(1534). siiif.
5) von leppichen, kleidem etc.: ich habe
mein bette schön geschmückt mit bundten
leppichen aus Egyplen. spr. 7, 16; vnd
Sissera bündle gestickte kleider. rieht. 5, 30 ;
vmb jre lenden gegürtet vnd bundte kogel
auffjren köpften. Ezech.23, 15. der bundte
rock Josephs 1 Mos. 37, 3 ist eine tunica
talaris, d$ren färbung nicht angegeben wird,
gleichwohl heiszl es in den predigten vber
das erste buch Mose ( 1 527) gg j" : der bundte
rock Josephs war von mancherley färben
faden gewebt, allerdings halte L. an dieser
stelle nicht allein die vulg. (sie hat tunicam
polymilam), sondern auch die ältere deutsche
Übersetzung („einen schönen oder raanig-
färben rock") zu Vorgängern , während die
vulg. 2 Sam. 13, 18 dieselben worte des
grundtexles {wtss r3ri2)) richtig tunica ta-
laris i$bersetzt, wo L. wiederum den bundten
rock hat. vgl. Vilmar past. Iheol. blälter.
1, 100.
ß)abslracl: das man auch yhr dazu spot-
tet vnd lachet mit spitzen vnd bundten (ver-
&^tim(en) hönischen worlcn. der prophel
Habacuc. (1526). iiij"; vnser herr gott
macht seinen willen gegen den Christen sehr
bund vnd krausz, dasz sich niemand darein
schicken kan. tischr. 37^.
46
BUNTFARB
362
BURGEMEISTER
mhd. bunt (Ben, 1, 135). das sich nach
Benecke, diem auch Weigand wlb. 1,
194 beistimmt^ allmählich aus dem subst.
das bunt, die bundweise verkauften veh-
Wammen, gebildet hat, welche annähme
Grimm wlb, 2, 525 abweist,
inntfarb (bundrarb), buntfarbig: das die
vormanung sey deste slercker vnd Ueblicb
eyngehe, braucht er viel hubscher vorblUme-
ter wort vnd macht eyn feyne bundfarbe
rede, auszleg. der ep, vnd euang, des ad'
uents. (1522). Aij\
iniitkniis, bunt und kraus: da mageslu
deine kunst beweisen vnd diese stücke so
bundkraus machen vnd so meisterlich drehen
als du kanst. der kleine catechismus, (1539).
Aiij'-.
imitwerk (bundwerck) , n. varium opus
{voc. 1482 aa2*), urspr, eine art mannig^
farbigen Pelzwerkes, mhd. buntwerc {Ben.
3, 588): die christliche kirche hat durch
vnd durch nur ein wort glaube liebe vnd
hoffnung vnd einerley gut, doch bleibls bund-
werck ynn eusserlichem wandet, das sie
mancherley ampt vnd gaben von golt haben.
vber das erste buch Mose, (1527). Zzj^;
der glaube ist der art, das ir bundwerck
treibet, ebend. Zzij*; es haben die kOnige
gestanden zu deiner rechten in einem gülden
kleid, mit bundwerck angelhan ^ulg, cir-
cumdata varietate). var, zu ps, 45» 10. Jen,
2, 35*
iirde (pttrde), f. last: auffdas sein joch
von jnen genomen werde vnd seine bürde
von jrem halse kome. Jes, 14, 25; diese
ewer Irewe wollen wir vergelten, vnd euch
viel bürden erlassen. 1 Macc, 10, 28; sie
binden aber schwere vnd vnlrcgliche bürden
vnd legen sie den menschen aufT den hals.
Malth, 23, 4; eyner trag des andernn pür-
den. var, zu Gal, 6, 2 in dem sermon von
dem hochwirdigen sacramenl, (1519). aiiij\
mhd.\}\lrde{Ben, \, 154),aAd.purJif(rra/^
3, 162), goth. baüijjüi (GaL Q, 5), stammt
aus bäran wie (poQiog auscp^^eiy, tracht aus
Iragan, last aus ladan. Grimm wtb.2, 532.
lurdi (purde, borde), aus büren erheben,
mhd, bürn (Ben, 1, 153), ahd, purjan (Gra/f
Z, 163), entsprungene interj., welche L, im
sinne von rasch, schnell, verwendet: darümb
wird die weit nicht wol regiert, wo nun mit
dem kopff hyndurch wil vnuersunnen, bardu
burdi, nur hyndurch, wie die saw durch des
kober. ausleg. der zehen gepol. (1522<.
G 5^ ; mit dem kopff purde, purde hyndoitb.
Widder die hyml, propheten. (1525). Gj^
bald fiel der püfel zu, borde, borde mit
bauffen. eyn predigt vnd wamung sich »
hüten für falschen propheten. (1525). Cf.
(die Erlang, ausg. 13. 205 hat: bohrte
mit häufen , et» beleg für die spraiMcke
unZuverlässigkeit, wenigstens der Aonu7e&-
schen abtheilung dieser ausg. der deutschen.
Schriften L,*s).
Bttrg (burck), f. schütz gegen feinii ge-
währender befestigter ort: aber der prophft
Gad .sprach zu Oauid, bleib nicht in der bur^.
sondern gehe hin vnd kom ins Und JuJi.
1 Sam. 22, 5 ; Dauid aber war in der hnrf.
{ chron. 12, 16. öfter bildlich: der.herr
ist mein fels , vnd meine bürg vnd mein er-
retter. 2 Sam. 22, 2; meine zuuersichl ni
meine bürg. ps. 91, 2; ein feste bürg ist
vnser gott. Jen. 8, 401^; also kund dr
teufel den Christen yhre waffen, wehre fs<l
burck (das ist die schnflt) ablauCfen. dasdieit
wort Christi noch fest stehen, (1527). rf.
der pL, welcher mhd. bürge lautet, iii h«i
L. nicht ersichtlich.
lürge^ m. wer wofür gewähr leistet: ick
wolt nicht bürge da für sein , das der leeffd
noch nie sey pfarrher oder prediger gewesL
von der winckelmesse. (1534). Mj'*; ich vi
bürge für jn seiu. 1 Mos. 43, 9; ich Üb
bürge worden für den knaben gegen meisen
vater. 44, 32; für schuld bürge werdet.
spr. 22, 26 ; darumb dis der nehiste rad isU
das, wer da verkcufft, nichts borge oodi
hürgen anneme, sondern las yhm barvbtir
belzalen. von kauffshandlung vnd aueher,
(1524). Gj''; bürgen soll man wiu^s
(sp richwort , vgl. Ägricola spricht, ^
136). ebend. Bij\
mhd. bürge (Ben. 1, 164. 165). ^
bnrgo, purgäo, purigo ((rrajf 3, 177),^
ableitung s. Weigand wtb. 1, 195.
Bargeneisfer, m. nur im anfangbäL
erscheinende nebenform von bürgennei^'ff
(s. d.): des burgemeisters haosz. a» ^
christlichen adel. (1520). Gj^
BURGEMEISTERIN
363
BORGERSSOHN
iurgtmthitfUk f f. die frau des hürger-
meislers: gleich als wen ich leret die hur-
i^irltynn soll burgeroeysterin heissen. ehend,
D^iij^
ijirger> m. civis, meist noch ohne unUaul
barger, mhd, bürgere {Ben, 1 , t66), ahd,
purgari (Graff 3, 183). ursprünglich be-
troAner einer bürg, dann einwohner einer
iiadt, ohne bexug auf die bürg, im gegen '
salz sowohl XU den Q^eln und rittern als
den bauern oder landleuten. der adel bildet
den ersten stand, die bürger den andern,
die baaern den dritten: die welll, bawr,
burger, adel sind doch des teuffels. von Jhesu
Christo, (1533). Aüij*; baur, burger, adel
können jr körn vnd erbeit steigern, an die
pfarrhern wider den wucher xu predigen.
(1540). Lj*; wer kan gnug geben, leihen
Oller nemen lassen , was ein bapst , cardinal,
bischoir, fürst, hcrr, adel, burger, baur zu
seinem stollz, pracht vnd mutwillen zu ver-
schlaudem vnd durch zu sclilahen bedarf.
ehend, Gij**; da kamen sie vnter der stad
(bor vnd redten mit den bürgern der stad.
I Mos, 34, 20 ; die bürger von Jeriho. Jos.
24. 11; die bürger zu Gibca. rieht. 20, 5 ;
die barger zu Jerusalem. Jer, 11, 12; vnd
bengei sich an einen bürger dcsselbigen lan-
des. Luc, Ib, 15; so seid jr nu nicht mehr
gesle vnd frembdlinge , sondern bürger mit
den heiligen. Ephes, 2, 19.
largerin (burgerin) , f, das fem, des vo-
rigen: was schatles {schadete es), eyn fürst
nehme eyn burgerynn vnd liesz yhm benügen
an cyns tzymlichen burgers {gedr, bnrges)
gull? tcider den falsch genantten geystlichen
stand, (1522). Hiij"; da ist eyn arm iungis
weyble, Maria tzu Nazareth, gar nichts geacht
^unA vnler den geringislcnn burgeryn der
stall geballten, ausxleg, der ep, vnd euang,
vom ehristag etc, { 1 522). Eiiij" ; auch einem
rat vnd der gemeine gilt, was sie für einen
bürger odder bUrgerinn odder gelied ynn
yhre gemeine bekome. von ehesachen.
(1530). Pf.
liifgerlich (bürgerlich), civilis: also
schreibt auch s. Paulus Colo. 3 {musx hei-
nen Phil, 3 [v, 20]), das vnser politeuma,
das hi vnser burgerschaflfl odder bürgerlich
Wesen ist nicht hie, sondern ym hymel. vom
abendmal Christi, (1528). sij"; betten wir
diese göttliche, geringe, verechtliche (oder
wie sie es vernichten) bürgerliche werck an-
gericht, so würden wir, ob gott wil, als denn
auch jre geistlichen , kirchissche werck . . .
anfahen zu thun . . . darumb ists billicb, das
sie vber solche vnsere civilissche werck
stercker vnd höher werck nach der kirchen
oder veter gehorsam furnemen. von den con-
cilijs vnd kirchen, (1539). Cj>*; jr habt
nichts von ihnen , so lassen sie euch auch
keine bürgerliche nahrung vnd seyd ihn
nichts vereidet noch verpflicht. de Wette &r»
4, 634.
iorgemeistcr (burgermeister) , m, Vor-
steher einer stadtgemeinde: nim Micha vnd
las jn bleiben bei Amon dem burgermeister.
1 hon, 22, 26 ; demnach sind auch alle die so
ynn weltlichen ampten als burgermeister vnd
richter vnd dergleichen, schuldig zu bleiben.
ob man für dem sterben fliehen muge, (1 527).
Afij'' ; in des burgermeisters ampt schlag ich
mich nicht, wie das gesetx vnd euangelium
XU vnterscheiden, (1532). Bij\
mhd, burgermeister {Ben, 2, 119).
inrgern, civem fieri in aliqua urbe {Frisch
\, 156*): es wonet, bürgert vnd herrschet
sich anderswo mit den Christen, nicht in
dieser weit, ausleg. der ep, vnd euang. von
ostem etc. (1544). N5".
iiirgerreckt^ n. civitas: ich habe dis
bürgerrecht mit grosser summa zu wegen
gebracht, apost, gesch. 22, 28; ich habe
hie kein bürgerrecht, nere vnd gelebe auch
der Wittemberger recht vnd guter nicht.
vom abendmal Christi, (1528). sij"; bür-
gerrecht odder stadrecht. das 5. 6. vnd 7.
cap, s, Matthei. (1532). Fj'*.
Iiirger§fhaftj f, civitas, bürgerrecht: das
solt yhm hillich zehen mal lieber sein , denn
das er ynn der Römer bürgerschaflt ge-
schrieben were. der 82. psalm, (1530).
Bü'f; das jr zu derselbigen zeit wäret on
Christo, frembde vnd ausser der bürgerschafft
(1522: burgerschafft) Israel. Ephes. 2, 12;
vnser burgerschafft aber ist ym hymel. var,
XU Phil, 3, 20. vgl. bürgerlich.
iargcrssthiiy m. fiUus civis: sihe, also
kan gott seine gefangne jüden trösten vnd
ehren, das er aus einem burgersson des ver-
46*
BÜRGERTOCHTER
364
BUSEN
stdrelen Jerusalem einen zwifeUigen keiser
machl zu Babel vnd Pensen, der prophet
Daniel. (1530). Eiij".
Iikrgertechler^ /. vnd ist mir schwer, dasz
mein tiscligänger sollt vnsre bUrgerlochter
äffen, de Welle br. 5» 195.
larggraf, m. comes caslreiuis, mhd, burc-
grüve (Ben. l , 567) : dem burggrauen zu
Magdeburg, in der aufschrifl eines hriefes
aus d. j, 1546.
Iirrei^ s. purren.
Ime^ f. nur einmal in den briefen L,*s
erscheinend t wo es, wie bei den Schrift-
stellern de« 1 6. jh, überhaupt, eine beisam-
wien wohnende genossenschaft bedeutet: die
burse (zu Wittemberg) ist arm und hat nicht,
dasz sie mochte langen verzug erleiden, de
Welle br. 3, 29.
das wort ist hervorgegangen aus mlat.
bursa =» beutet, dann stiftungskasse zu ge-
meinsamer Unterhaltung, endlich zusammen-
lebende genossenschaft. vgl. Weigahd
wtb. \, 196. Grimmwlb.2, 546 /f. im
lauffe des \1. jh. entwickelte sich aus dem
f, burse das m. bursch mit der bedeulung
mitglied einer genossenschaft , wofür früher
das zusammengesetzte bursgesell gebraucht
wurde, vgl. borsgesell.
■irtig «- gebürtig: von Niemeck bOrtig:
de Wette br. 4, 346. — Alberus dict.
i ij" : bartig, oriundus , mhd. bürtic {Ben. 1 ,
155), ahd. burttg {Graff 3, 161), von hurt
= geburt.
Imeli s. purzeln.
■Mcb^ fii. gesträuch, bei L. überall pusch
geschrieben: vnd der engel des herrn er-
schein jm in einer fewrigen flammen aus dem
pusch , vnd er sähe , das der pusch mit fewr
brandle. 2 Mos. 3, 2 ; vnd vber vierzig jar
erschein jm in der wUslen auff dem berge
Sina der engel des herrn in einer fewrflam-
men im pusch. apost. gesch. 7, 30 ; ist auch
nit eyn schlechter pusch oder nydriger bawm,
des man auch wartten vnd pflegen musz.
der 36. psalm. (1521). Cüi]!*; durch hecken
vnd pUsch brechen, widder die hyml. pro-
pheten. (1525). Giij'; mandrae sol heissen
ein schlecht gezeune oder gehege, wie von
pttsschen, streuchen, reiscrn gemacht wird.
von den eoncilijs vnd kirchen. (1539).
Züj**. eine bei £. wiederhoU begegMtvk
redensart ist 'allen bttscheo zu ferne seil*.
ettie Sache nicht ausfuhren können: d»
weis ich aber wol , wie fast der geisl »IIa
alleine Ihut, were ich doch allen pOssdeD
zu ferne gewest, wo mir nicht die sprach«
geholflen vnd mich der schrifll 5icb«r vsd
gewis gemacht betten. Jen. 2, 465^; dis
meyn armer roltengeyst, wo er byDaas viill,
allen pCIsschen zu fprn ist. das amder tfj^
Widder die hgml, propheten. (1525). Ei/.
mhd. husch, bosche {Ben. i, 22H
Grimm wtb. 2, 556. 557 sucht das vcrt
auf eine deutsche würzet zurüeksuf^wn;
richtiger ist jedenfalls mit Weigand vci
1 , 197 enUehnung aus dem roman. iiitl
bosco, span. porL bosqne, provens, bo>(«
franz. bois) anzunehmen.
■ftftchel (pUscheb, m. fasdculus, bwUtl:
vnd nemet ein pfJsschfl isopen vnd IobHh
in das blut in dem hecken. 2 Mos, 12, 22:
mein freund ist mir ein büschel fflvni.fs,
das zwisschen meinen brUsten hanget. hsH^
lied 1,13; hat mich gebeten , e. eb. f. g^
dieselben brieve, so in einem paschel ein^e
macht waren, zuzufertigen. de Wette ^.2,2Si
lucUcht (püschicht), fruticosus: d«r
Kidron hat seinen namen daher, das er s«
tieff vnd finster ligt , püschicht vnd heckickl
ist , das man das wasser kaum dafür $fhn
kan. Eist. \, 429*.
■McUg (puschig), dasselbe: ilasr rsoii.
puschig,. vnordig voick der scbnfltgelertei-
ausleg. der ep. vnd euang. vom ckritts^
(1522). Ooij^
■nsehlei« (bUschlin, pUscblin), n.fwit^
lus : das ich alle andere briefl in ein hisch-
lin binden vnd neben mich legen musste, bi^
ich auflgearbeit halte. Jen. 5, 528*^; hie n
Wittemberg, gott lob, stehet jlzteia ikt
büschlin reines weitzen. hauspoiL Jhena.
(1559) 5/. 98*; das liehe grane pa<ffclii
oder rOllin. Eist. 1, 305«.
Buei, m. Sinus, tnhd. hnoseniß»- 1*
280). ahd. puosum {Graff 3, 218). ekgtat^
diejenigen deutschen Schriften, dem hersus-
gäbe L. selbst besorgte, nur die f^rmf%
bosam, bösem, hosen bieten (husea begef^H
meines Wissens nur in den tisekreden^, *•
mögen jedoch noch einige » zumal hVistk^
■
I
BUSERON
365
BOSZEN
redensarUn Mer eine stelle finden: vnd ver-
iplt vnsern nachbarn siebcnfellig in jrem
bösem jre schmach. ps. 79, 12; vdcI ver-
{iilesl die inissethat der veter in den bösem
jrer kimler nach jnen. Jer. 32, 18; ich wil
Qeo zumessen jr voriges ihun in jren bosam.
Ih, 7 ; er wird die lemmer in seine arme
aoilen vnd in seinem bösem tragen. 40, 1 1 .
Iiseroa (puseron), m. wahrscheinlich eine
mnliehe person , die xu den sog, stummen
mden diente: der ein sechzig köchin und
»eischläferin and ein zwenzig puseronen ge-
übt hat. iischr. 311^
liss^ m. kuss : grüsse mumen Lenen vnd
^jr einen buss von meinetwegen. Jen. 5,
l6s^
lissea^ küssen: puszt mir den jungen
bnsen von meinen wegen, de Weite 6r. 4,34 3.
ksse ibnsse, pusz, pus), f. dieses, mhd,
mj,e (Ben. 1, 282), ahd, buo^a puoa;a
firajf 3,227), auch verkürzt buo; lautende,
brcA ahlaut von ba; entsprungene , ujort
Mi bei L folgende bedeutungen:
Ijpoena: der sol sein vrteil vmb der that
i^en haben, es sei zum lod oder in die
dil, oder zur busse am gut oder ins ge-
»gnis. Esra T , 26; man must vnrecht
aben, schweigen vnd busse vnd straffe lei-
io. eine bericht an einen guten freund,
152S). Biiij"; auch der handwercks vnd
«ursrnan haben so lange her mit vberselzen,
chinden, stelcn vnd rauben . . . eine retilich
osse wol verdienet, eine heerpredigt wider
^ Türeken, (1529). Ej"; darumh mag es
Qch DU solch scheiden vnd schimpff zur
<use annerocn. von ehesachen, (1530).
^ij*; haben so viel hundert tausent gülden,
^ lange verkleidet , verthan oder versamlet,
ollen sie auch ein mal eine busse dauon
leben, eine heerpredigt. (1542). Fj\
^) poenitenüa : czum ersten solt yhr wis-
«D. ilass eüich ncw lerer . . . geben der
>«<z drey leyll, nemlich die rew, die peicht,
^ gnuglhuung. eynn sermon von dem ab-
^tnnd gnade. (1518). Aj''; das sacra-
Btni der lauff, der pusz, der Ölung, eyn
^f^^n von dem n. test. (1520). Biiif; ich
«ttff^eeueb mit wasser zur busse. Matih, 3, 1 1 ;
(bbin komen die sflnder zur busse zu ruffen.
^> 13; zu geben Israel busse (1522: pus)
vud Vergebung der sunde. apost.gesch, 5, 3 1 .
häußg im n. lest, auch busze thun , poent*
tentiam agere: thnt busse, das himelreich
ist nahe herbey komen. Matih. 3, 2; sie
betten vorzeiten im sack vnd in der asschen
busse gethan. 11,21; so thut nu busse vnd
bekeret euch, apost. gesch, 3, 1 9 ; vnd ich
hab jr zeit gegeben , das sie solt busse thun
für jre hurerey. offenb. Joh. 2,21. es darf
nicht unbemerkt bleiben, das* L. mit busze,
poenitentia , die (.urdvota des n. lest. 6e-
zeichnet wissen wollte.
Bjuieij mhd. büei^en {Ben. 1, 283), ahd.
puo^an (Graff 3, 225), bieten L.'s Schriften
in folgenden bedeutungen :
1) ganz machen, ausbessern: da aber
Saneballat vnd Tobia . . . hOreten, das die
mauren zu Jerusalem zugemacht waren vnd
das sie die lacken angefangen hatten zu
büssen. Neh. 4,7; er sol mir nicht die
lacken hassen, noch einen fullestein geben.
das schone confitemini. (1530). Mj*^; vgl.
larkenhUszer.
2) beseitigen, heilen: man würde gewisz-
lieh nysze wortz den gepietern zu danck
schencken , das sie das hyrn fegten vnnd den
schnuppen bUsseten. von weltlicher vber^
keit. (1523). Dij''; das harübel kan nicht
gebUsset werden , es kome denn ein ander
vbel dreyn. vber das erste buch Mose.
(1527). II j\
3) die lust büszen, befriedigen: da assen
sie vnd wurden all zusat, er lies sie jren lust
hassen, ps. 78, 29; seinen mut zu kalen
odder lust zu hassen, vber das erste buch
Mose. (1527). kiiij''; das ein grober esel
auch aufT der cantzel mocht künig vnd für-
sten aus6llzen vnd seine lust an yhn büssen
nach allem mutwillen. der 82. psalm.
(1530). Aij**; mocht jemand hie dencken-,
ich büssete hiemit die lust an dem bapst.
wider das bapstum zu Rom. (1545). Cij^
ebenso bei andern, ähnlichen wörtem: die
Philister sich gerochen haben vnd den allen
hass gebüsset. Ezech. 25, 15; auff das jr
zorn gebüsset würde. Jen. 3, 41"; büszen
sie dieweil iren mutwillen an vnserm namen.
de Wette br. 2, 6 1 .
4) büszen, in rechtlichem sinn,
a) eine Strafzahlung (busze) auferlegen:
BÜSZER
366
BUTTER
so sollen die ehesten der stad den man ne-
men vnd zachtigen vnd um hundert sekel
Silbers bOsscn. b Mos, 22, 18.19; denn
der könig in Egypten setzet jn ab zu Jeru-
salem vnd bflsset das land vmb hundert
centner silbers vnd ein centner golds. 2 chron.
36, 3. auch bestrafen im allgemeinen sinn:
ist er vnrecht erwelet, so ist er zimlich
darurob gebUsset bis daher. Jen. 5, 495**.
b) die auferlegte busze heitreiben: so der
richter oder stadknecht vmbgehet vnd einen
bdrger hasset oder pfendet. xwo hochzeit'
predigten. (1^36). ßj\
5) bUszen, in kirchlichem sinn,
a) intransitiv, busze thun: es haben viel
leute getrewmet vnd gesagt, Adam habe die
hundert vnd dreissig iar gepUsset ynn einem
loch ynn dem lande, vber das erste buch
Mose. (1527). Sj^; darumb wirt durch disz
seufllzen nit alleyn das leiphch vnd kurtz-
werende schlucken vorstanden , sundern das
gantz puszende leben, die sieben puszpsalm.
(1517). Fj^
b) transitiv, sUnde bOszen: roust nu
dencken , das du deine sUnde hassest vnd
gnug thuest. von der heil, lauffe, (1535).
Kiij^ ; der glaub hat die sundc ausgelescht,
denn gott lesset die sunde nicht mit wercken
passen, vber das erste buch Mose. (1527).
SijV
Bfisier^ m. der busze {genugthuung für
Sünde) übernimmt: falsche puszer. grund
vndvrsach. (1520). eiiij*; auff das er, der
einige sündentreger vnd busser vns also von
sUnden reiniget, zwo predigt auff der hin-
dertauffe. (1540). Df.
■asifillig, straffällig: die sande so! dir
nicht schaden , denn sie ist mir schuldig vnd
busfellig. ausleg. der euang. an den für'
nemisten festen. (1527). 17\
Bnsifertig , ad poenitentiam versus , eig.
auf der buszfahrt begriffen: dieser artikel
ist falsch , dem brauch vnd lere der kirchen
entgegen vnd verlamet die bussfertige
((irrt mm las buszfellige) gnugthuung. Jen.
1, 577^
BnulebeB , n. vita poenitentis : welcher
tod hebet an im bussleben. Jen. \ , 40*.
3, 28".
Bumclgter^ m. ordner der buszübun-
gen: nach der bnsmeister Ordnung. Jen. Z,
184".
BasipsftlM f m. einer der sieben psalmen
6. 32. 38. 51. 102. 130 und 143. die sie-
ben puszpsalm ist der litel der zuerst 1517
erschienenen Übersetzung und auslegung der-
selben.
Balte, f. das hölzerne gefäsz, welches m
der Weinlese zum sammeln der trauben gt-
braucht wird : der weinleser wird eins na« h
dem andern in die butten werden. Jer. 6.
9. — eins mit dem regelrecht umgelafüeU%
hatte, mhd. butle, bäte, boten (Ben, 1,28t*.
ahd. putina, auch schon gekürzt puiin, LuIb
{Graff 3, 87), aus mittellal. bultna.
Batfei ^ m. beutet: eyn buttel voll g(h>.
var. zu spr. 1, 20.
BAttel^ s. böiiel.
Batter (putler), 1) das aus milckrahm
gewonnene fett, nach dem in originaldnukn
Ijutherischer sehrißen einigemal vorkom-
menden acc. buttern ist auf einen manu-
liehen gebrauch des wortes beij^, zu schtü-
szen , neben welchem jedoch de%itlich amh
das f. erscheint, wie folgende stelle teigt:
gute, frische, meyessche puUer. von in
winckelmesse. (1533). Kj^. den artikel ge-
währt leider kein einziger der mirrorbf-
genden zahlreichen belege für das von:
vnd er trug auff butter vnd milch. 1 M^.
1 8, 8 ; butter von den kuhen vnd milch tob
Schafen. 5 Mos. 32, 14; wenn man id>K1i
slOsst, so machet man butter draus, spr, 30.
33 ; butter vnd honig wird er essen, <bv er
wisse bOses zu verwerffen vnd gutes lo tr-
welen. Jes. 7, 15 (die ausg. des proj^^eien
Jesaia v.J. 1528 hat hier: buttern «vti
honing wird er essen); drumb hetlistu BM
den bleyern degen wol gesparet, bisz da$ i^
butlemn odder weche kesze schnevden wur-
dest. auff das vbirchristlich buch bocki
Emszers. (1521). Bn\}K nicht selten f-
braucht L. die redensart : wie butter in dn*
sonne stehen , rathlos stehen , «tcA nicht s*
helfen wissen, nicht bestehen können: vii'i
wo ich gezwungen warde grund zu zej]^-
da sieben mUsle wie buller an der sodb«.
das ander teyl widder die hgml. prophete»-
(1 525). Hj* ; so stehen sie wie buller aa 6fr
sonnen, das diese wort Christi noch fesi
__ J
BUTTERBAMME
367
BUTZENMANN
\d^en. ( 1 527). € iij^ ; sich selber bereiten aus
^nen krefilen kaa nicht bestehen für gott,
elt den such nicht, wenn vns der tod vnter
Igen schnaubet, so feilt es alles dahin, stehet
ie buller an der sonnen. Jen. 4, 494^
2) buUer steht auch für schmierige, feite
me: (der leichnam) lesset von sich eitel
lOat, roU, Speichel, putter, seh weis, schwe-
D, blaiiern, grind, gnatze, flasse, eiter, mist
li barm. Jen. 6, 338^.
whd, boler m. oder f.? {Ben, 1 , 286),
Üehnl aus dem lat, butyrum, gr,
BitterbaBMe (putterpomme) , f. buUer-
9ä: eym iglichen (kind) gefellet seyne
ilerpomme am besten, ausleg. der ep. vnd
ing. vom heil, dreykönige fest etc. (1 525).
r.
htterbrief , m. ein hrief, wodurch das
\Uressen in der fastenzeit erlaubt wurde :
^ sie mit ablas, bullen, beichlbrieffen, but-
Lrieflco vnd ander confessionalibns haben
iUen landen gestolen. an den christlichen
^. (1520). Eij*; also auch mit der dis-
i^ation , butter brieuen vnd der gleichen.
i den schlüsseln. (1530). Diiij*; da hat
teil bolterbrieue, eyerbrieue, milchbrieue,
ebrieue. wider das hapstum xu Rom,
Iittfffisi, m. in der redensart auff but-
Ittszen stehen, auf sd^wachen füszen
^M: solchs geticht steht auff putter
i^n. euang. von den tzehen aussetzigen.
•21). Ciij^
httergeld, n. vnd darlf niemant putter-
t eyn legen odder brieffe darzu loszcn.
t menschen leren tzu meyden. (1522).
•
Uttfrig: butterige äugen vnd obren.
». S, 330*. vgl. butter 2.
htlervilebj/'. „milch, welche übrig bleibt,
an die butter aus der sahne geschieden
' (Adelung): man zeuget viel lands-
'da aufT mit einer tonnen voll buttermilch.
■hr. SSS'».
htten, btUler bereiten, bei L. buttern:
<ier magd sprOch er {der hausvater) , sie
1l' die küe melcken, buttern vnd der
icben. vber das erste buch Mose. (1527).
Bittenreek^ m. massa butyri oblonga,
uneigenlUch in folgender stelle: wo böse
kind oder gesind im hausz ist , das man ein
eichen butterwecken in die band neme vnd
schmire jnen die haut wol damit, hauspost.
Wittemb. 1545. sommertheil 120*.
Bittiger (butiger), m. bötticher: ich wurd
einen büttiger bestellen, der dir ein reyff
odder tzween vrob den kopff legt, auff das
vberchristlich buch bocks Emszers. (1521).
Giij*; butiger {Jen. 2, 76' bottiger) müssen
wyr tzu erst werden vnd new fasz machen,
ehe die weyn ernd angehet, von beider ge^
stall. (\h22). Biiij^ die Schreibung huiüger
auch in L.^s hausrechnung v. j. 1542 {de
Wette br. 6, 330). vgl. botlicher.
Bitie (putze, potze), m. in folgenden zwei
bedetUungen :
1) larva, popanz, Schreckgestalt: szo
es lautier fasz nachts laruen vnd putzen
sind. Widder den falsch genantten geystüchen
stand. (1523). Äij^; (yo») gleych für eynen
gauch odder hulzern putzen achten, das 1 4.
vnd 15. cap. s. Johannis. (1538). ciiij';
nu heltestu ylm für einen solchen potzen,
der deine vntugend nicht sehen oder yhe
stillschweigen solle, von eigener gerechtig^
keit. (1530). B/; so Christum ansihet für
einen schlechten potzen. das 15. cap. der
ersten ep. s. Pauli an die Corinther. (1534).
Sij''; darumb ist gesang, reden, pfeiffen,
wenn das hertzlich aulTsteigen nicht da ist,
gleich ein gebet als die butzen in der men-
schen garten sind. Jen. 1 , 71**.
2) liechtschnuppe : vnd lesst das liccht
einen butzen vnd kolben kriegen, der j)ro-
phet Sacharja. (1528). Qij^
mhd. butze {Ben. 1, 286). herleitung des
Wortes s. bei Weigand wtb. 1, 199. vgl.
auch Grimm wtb. 2, 594 (12).
Batienhat (potzenhut) , m. die verzagten
potzenhute wolteus heimlich ihun. wider
Hans Worst. (1541). Pij^
BatieoMana^ larvatus, schreckbild, in
den tischreden putzemann geschrieben, sonst
überall polzman (pölzraan) : also zeucht yhm
(goU) ein yglicher, der on glauben ist, ein
eigen klcid an, machet einen polzman aus
yhm. vber das erste buch Mose. (1527).
hj**; lieber pölzmau fris mich nicht, das
GABALL
368
CANTOREI
schöne confUemini. (1530). Diiij"; an vns
ligts, das wir nicht einen scheuslichen potz-
nian oder vogelschew für jn jnn vnser hertz
setzen, ein sermon von dem hauplman tu
Capemaum. (1535). Ej^; das rechte rethl
ist jetzt auffgehaben vnd abgethan . bl zum
Schemen vnd putzemanne worden, tischr.
402*.
C.
Dieser undeuische, aus dem laL alphabete
entlehnte buchstab wird von L, noch häufig
in Wörtern verwendet, denen man gegen-
wärtig allgemein k bezw, z xu geben pflegt,
er schrieb z, b. calender, canlzel, cantzelei,
(canlzlei), cantzeler, capitel, caplan(capellan),
casleien, casleiung, cinober, auch ctrkel
neben zirkel {vgl, abzirkeln), creulz, creutzi-
gcn, crislaU, policey, spacicren, im anfang
auch noch claffen, clagen, cleid, dein, crafÜ
41. a. m.
Caball^ m. caballus, xaßdXXrjg: mein
königlich ampt, saget er, ist nicht grosse, herr-
liche caballen vnd rosse reiten. Eisl, 1,450*'.
CaldftHBen, pL eingeweide, gedärme, bes.
eszbare : vnd zusehen wie vergeblich der
teulTel mit seinen Hansen, Heintzcn, w^ursten
vnd caldaunen sich engste len. wider Hans
Worst, (1541). Aiiij**; das wo es feylet, ich
mit wursten vnd caldaunen mus nach füllen.
de Wette br, 6, 297. vgl kaMaunen in
Grimms wtb. 4, 61.
Calemdf fj m. calendarium, von calendae ;
jtzl dürffts wo! widerumb einer reformation,
das der calender corrigirl vnd die ostcrn zu
recht gerückt würde, von den concilijs vnd
kirchen, (1539). Lj^; eben also hette auch
der ostertag können einen gewissen buch-
stabcn im calender haben , er were auff frci-
tag oder milwochen komcn, wie es mit
dem christag gehet, ebend. Liij^ noch
einige redensarten, in welchen calender die
bedeutung von regisler, Verzeichnis über-
haupl hat : wir wollen hernach euch solcher
tugent einen kalender stellen, vermanung
an die geistlichen. (1530). Ej'>; Rom. ij. da
findestu den calender bepsllicher, römischer
tugent. wider djs bapstum zu Rom. ( 1 545).
Diiij^; semer (Heintz v. Wolfenbüttel , nicht
landgr. Philipps v. Hessen) sunden sind viel
am tage . . . wie er mit Goslar, doctor Embeck
mordbrand etc. hat handeln lassen, solch«
calender er am besten weis, an den k%r-
fürsten zu Sachsen. (1545). €iij'.
Calfacter^ m. miUell. calefactor (vüm-
macher) , war ehedem benennung des eis-
heizers in schulen, der zugleich von lehren
und Schülern zu allerlei niedrigen dienskn
gebraucht wurde : die vom adel machen au>
jrem pfarrherr einen oalfaclor vnd slubeD-
heizer. hausposl. Jhena, 1559 bl. 401'.
CaMel s. kaniel.
Canin, m. feuerstätte, slubenherd: der
könig aber sas im winterhausc im neundfs
monden für dem camin. Jer. 36^ 22 ; schofr-
siatle oder camin. tischr, 434^ — aus tat.-
gr. caminus.
Canlnherd« m. als aber Judi drev oäe
vier blat gelesen hatte, zuschneit ers m-..
einem schreibmesser vnd warfTs ins fewr.
das im caminherde war. Jet. 36, 23.
CaniBchen s, kaninchen.
Canonichea^ n. dimin. von canon, IbVcA««-
gesetzi aber gleich wie sie die vctcr n-«!
theologos verwerflen aus jren canoniclffi
{gedr. cononichen), so verwerffen ^in s»^
widerumb aus der kirchen vnd aus «ier
schriffl. von den concilijs vnd kirchfA.
(1539). giiij'.
Canenisti m. lehrer des kireheHrtcks :
im bapstum sind des bapslesels schrett-r
oder saphra die canonisten oder esehsleo, il ^
sein dccrela vnd recht leren, ron denfid^
vnd jren lügen. (1543). Kiij^ — ö«* rt»-
manisch (ital.) canonista.
Caalor, m. sangmeister in derkireke: ^-n
cantor bcneben den zweyen Chorälen soll:*!!
der kirchen und gesang fleiszig warten. 4-
Wette 6r. 5, 796.
Canterei^ f. chorus canentium: zu eihiii^s
die cantorei und die göttliche, löbliche kuo^:
musica. de Wette br. 6, 102.
J
GANZEL
369
CAPELLAN
Ciuel (canUel, anfangt cancell), f, pre-
UgtiiuM: da mit sie mich von den cmcelln
iffeatlich vnd freuelich eynen ketzer aüsz-
[eraffen. appellaHon. (1520). Aij"; das
in grober esel auch auff der cantzel raochl
dllig vnd ftlrsten ausfiltzen. der 82. psalm.
1530). Aij''; vnser lumpen prediger bisher
uff der cantzel nicht anders denn von feg-
swr . . . gegeiffert haben, das 5. 6. vnd 7.
op. s. MalüiH. (1532). nnij".
mhd. kanzel, kanzelle (Ben. 1, 786), ahd.
haozella (Graff A, 461), aus lat cancelli
= giUer, schranken.
€aitelei (cancellei)» cantzlei, f. eig, mit--
ilsl schranken (cancelli) abgeschlossener
r(, dann „der ort, wo die schriftliche aus*
iriigung allgemeiner angelegenheiten einer
H geschiehet, und udo lüe dahin gehörigen
rkmden und sehrißen außeteahri werden ;
ngleichen die dazu bestellten personen
eren haupt der kanzler ist" {Adelung
^ib, 2, 1497): tisch, offen vnd gewclb
er cancelleyj» auff des bocks su Leyptsick
%ivoort, (1521). aij^; da befalh der könig
ariiis, das man suclien solt in der cantze-
iy ^»^"^£0 rr^a, ßißXtod^xtj). Esra 6,
; mit brieuen, schreiben vnd lesen jnn
er cantzeley vmb gehen , das ist schreibe-
Hi. der 101. psalm. (1534). Qüj''; saphra
as Mnd nicht schlechte Schreiber, die vmb
)hn oder on gewalt schreiben . . . begreifl\
iKh wol mit sich die cancelley, perlamcnt,
ofe rele vnd alles was durch Weisheit vnd
echt hilfft regiren. von den Juden vnd Jren
^gen, (1543). Kiij"; darumb fug ich e. f.
. zn wissen , das mein gnedigcr herr auch
lier lisch mein bitte gnediglich angenomcn
nil in die cantzeley befolhen. da Wette br.
u 209 ; des teufcls cantzeley. wider Hans
Vom. (1541). Cj*. Bekanntlich haben die
anzleien an der ausbildung der nhd. schriß-
prache einen wichtigen antheil gehabt ; so
f diente sich L. der spräche der sächsischen
amlei: ich habe keine gewisse, sonderliche,
igene sprach im tcutschen, sondern brauche
«T gemeinen teutschcn sprach, dasz mich
eyde Über- vnd Niderländer versichert mögen.
rti red nach der sachsischen canlzeley, welcher
lachrdgen alle ftlrsten vnd könige im tculsch
^nde, alle reichstatte, forstetiböfe schreiben
Dan, W&rtmbuch.
nach der sKchsischen vnnd vnsers fttrsten
cantzeley, darumb ists auch die gemeinste
teutsche sprach. Hsehr. 412".
nihd. cancellte {Ben. 1, 786), ebenwohl
aus cancelli.
Gaaieler^ canzler, m. mhd. kanzelaere
{Ben. 1,786), ahd. chanzelari, cancelliH
[Graff 4, 461) aus lat. cancellarius , vor*
Steher der (ßrstliehen) kanzlei, oft zugleich
der oberste rath des ßkrsten, ^der eigentliche
fachmäszige führer der Verwaltung und
regierung : es solt ynn einer fürsllichen
canlzley nicht ein solcher esel canlzler sein.
von heimlichen vnd gestolen brieffen. ( 1 529).
Dij** ; kein ftirst ist er mus cantzeler^ Juristen,
reihe, gelerte vnd schreiber haben, das man
kinder zur schulen halten solle. (1530).
Fiij*'; ein canlzler mus keiserliche, könig-
liche, fürstliche werck odder gescheffl aus-
richten, ebend. Fiiij" ; ich halt, er wird yhn
{Joseph) geheissen haben seinen canlzler vnd
Obersten heymlichsten rad. vber das erste
buch Mose. (1527). nnj^ in der bibel ver*
deutscht L. mit canzler gemeiniglich ^!DYU
und "neb: Josaphatwarcanlzler. 2 5am. 8, 16;
Jonathan war der rat vnd hofemeister vnd canlz-
ler. 1 chron. 28, 32 ; da aber der cantzler das
voick geslillet hatte, apost. gesch. 19, 35.
Cftmelachreiber j m. kanzleischreiber :
frage einen cantzelschreiber, prediger vnd
redner, was schreiben vnd reden für erbeit
sey. das man kinder zur schulen halten
solle. (1530). üij\ vgl. Frisch 1, 164'».
Cftpellai^ zusammengez. caplan, m. dem
Pfarrer untergeordneter geistlicher, eig.
geistlicher, der den gottesdienst an einer
capelle zu versehen hat: der capcllan sol
vntcr dem pfarrer sein, der pfarrer vnier dem
bischofT. die ander ep. Petri gepredigt.
(1524). mj**; es sol auch mit den leichen
schicklich gehallen werden, das ein caplan
vnd kirchner mitgehe, vnterricht der visila-
tom. (1538). Kiiij''; also ist das wort, das
der pfarherr prediget, nicht ein besser wort,
denn das der capplan prediget, hauspost.
Jhena, 1559. bl. 277**; die caplan (pi).
originalbr. im gesammlarchiv zu Weimar
0 pag. 143. EEE. q. bis ins jähr 1521
Unterzeichnetsich L. selbst capeilan, cappellan.
aus mittellat. capellanus.
47
GAPELLE
370
GARNÖFFEL
Capelle (capell), f. Meine nehenkirche:
wo goU eine kirchen bawet, bawet er {der
leufel) seine capel oder taberne daneben.
das 5. 6. vnd 7. cap. s. Mailhei. (1532).
xiij". lUchr, 169" ; vnd füre sie in des herrn
haus in der capellen eine. Jet, 35,2; vnd
füret sie in des hcrm haus in die capellen
der kinder Hanau , welche neben der fürsLen
capellen ist vber der capellen Maseja. 35, 4 ;
zum zwenlzigsten, das die wilden capellen
vnd feltkirchen wurden zu poden vorstoret.
an den christlichen adeL (1520). Jj^; wenn
wir einen linger odder heubtschedel vom
heiligthumb vberkomen kundlen , rieht man
so bald altar vnd capellen auff. vher das erste
buch Mose, (1527). Qqj*.
mhd. kapelle» kapp^l {Ben, 1, 786), ahd.
chapSlIa {Graff i, 356), müleüat, capella.
Capellenbete^ m. buUa cene donUni.
(1522). Af.
Capphahn (capphan), m. verschnittener,
eunuch : die andern die Christus heysset mit
menschenhenden verschnyllen , die capp
hauen sind eyn vnselig volck. vom eelichen
leben. (1522). Aiij'\
die schon im I5.7A. übliche form kaphan
{voc. ex quo), woßr bei A l te n s tai g vocab,
7" cappan vorkommt, ist nichts anders als
das durch anlehnung an bahn mehr deutsch
geformte capaun.
Capitely n. 1 ) theil, abschnitt eines buchs,
einer schrift: das erst capitel, das ander
capitel, das vierde capitel. die redensart je-
manden ein capitel lesen , ihm einen verweis
geben, ist aus der klösterlichen zucht her'
genommen, indem straffälligen mönchen das
übertretene capitel aus der Ordensregel vor'
gelesen wurde: darumb fehet er an vnd
liesetjnen ein capitel, einem nachdem andern,
wie sie voll hoffart vnd horhmut stecken.
ausleg. der ep. vnd euang, von ostem etc,
(1544). Ij^ ebenso einem den text lesen.
2) die glieder einer gesellschaft geist-
licher personen: die geystlichen personen
capitel, conuent vnd collegia. bulla cene
domifä. (1522). Biiij^
3) der Versammlungsort einer solchen
gesellschaft: die thumherrn jm capitel, die
rursten jnn der ratstube. der 111. psalm,
(1530). Bij^
mhd. capitel (Ben, 1, 787), ahd. capiul,
capilul {Graff i, 356), ata tat. capilulum.
CapitelhaiSy n. das haus, in welchem sich
das capitel einer gesellschaft versammetl:
also kamen die zwen gefurt ynn das capitel
haus auf dem pfaffenhof. von er Lenhari
Keiser. (1528). Dj^
Carbankely m. carbunculus, ges^ttür:
aussatz, carbunckel vnd alle plage, wider d(u
bapstum XU Rom. (1545). F't}*, heute iir-
funkel.
Cardinal, m. vornehmster geistlicher nark
dem bapste: jnn der sell>igen bullen batteo
sie gesetzt, das kein cardinal solte hinfarl $<^
viel schandbuben hallen, wamunge an 1. i
deudschen, (1531). Eiiij**; nach dem wir
erlitten haben szo viel bullenkremer, card:ik-l,
legalen, bulla cene domini. (1532). Aj'.
Cahiinalhaty m. der rothe, scharla^etf
hut, der das ehrenxeichen dieser würde i»i:
ich wil dyr lassen den cardtnalbut vnd be-
gere nit das du mir etwas gibst, bulla etne
domini. (1522). Aiiij"; thun sie nicht mHr
denn weyszen vnsz yhren rodlen cardio»!
(gedr. carnal) hutl vnd bisch off lanieo.
wider den falsch genantten geystlichen ste^l
fl522). Gj^
Cardinaliscky einem cardinal eigen: car-
dinalische heiligkeit. wider den bisckoff :■
Magdeburg. (1539). Aij**; sein cardioab^cb
müllin külct. ebend. Gj".
Carlstader, m. anhänger Carlstadt: ^
ligl yhr Carlslader auff eym hauffen. äM*
ander teyl undder die hymL j^pheUn
(1525). Dj^
Carlstadisch : wir sind widder bepsli^ctt
noch Carlstadisch. widder d. hyml. prophekn.
(1525). Jiij''; das Carlstadische tuto. r««
abendmal Christi, (1528). ziiij^
Caraoffeli m, cardinal: ab du verfluchte
böswicht vnd teufelskopff, was geiferstu n-l
von deinem schendlichen, teuflischen, ertidi-
ten ablas vnd fegfewr, dauon da doch s<i»
mit deinen brttdern den carndOeln vnd ar-
nalischen messbischouen vnd beschonen «i^'
bescbwomen hauffen nichts nicht hel:>t
Jen, 3, 186^
' Carnöffel hiesx auch ein beliebtes karin-
spiel des 15. 16. Jh., benannt nach der
hauptkarte, dem carnöffel, der den eüränal
F
GARTAUNE
371
GATONICHEN
darsteüie. einen aufsehlusx über die enl-
suhung des namens carnOiTel gibi folgende
stelle: teuffel. hOr es ist ain spil aufT der
karten das wirt vil in Teutschland gespilet,
das haiszt man carnöfTeln, vnd ist gewisziich
durch ain scharpfTsinnigen kopff (gleich als ein
prophecey) erdichtet worden, bnpst. auszwas
rrsachen haiszt man es carnOfTeln ? teuflel. der
viiderman ist erstlich cardinal genennel wor-
den, die ainreltigen aber haben jn nit änderst
dann eamOffel nennen künden, wie man dann
yelz deine cardinal im Teutschland nennet.pe»-
qvallus. newe zeitungvom ieüffeL{lbiß). Aiij".
Cartaine (carthaune) , f, eine arl groben
geschiUzeSf' qu arla na, viertelsbüchse* ( Henisch
5S9j, also viel carlaunen vnd htlchsen hat er
\der teufet) auff vns gericht. ein sermon vom
mutz» (1531). Cj"; hie ist kein gelt,
Schwert, bdchsen, carlhaun. ane das geselx
md euang, zu vnlerscheiden, (1532). Cj".
— r^/. Frisch 1, 166". Weigand wtb.
1,564. frei Denx/er carthonne.
CirtUflser ((^artheuser), milglied eines
wegen seiner strengen askese sprichwörtlich
gewordenen mönchsordens , gestiftet durch
Bruno von Köln: solchs were gott änge-
neme vnd gefelliger denn kein closterlehen
noch Carthenser heiligkeit. deudsch cale-
thimus. (1529). Dij" ; vnd thetest noch eins
souiel gute werck als alle Cartheuser. das
5. 6. vnd 7. cap. s, Matthei. (1532). Riiij';
ff^er sich selbs mit grossem fasten vnd ca-
steyen zu martert , wie die Cartheuser oder
türckische heiligen, der ist schon von gott
rnd Christo abgesondert, eine schöne oster^
predigt, (1538). Dij^
Casel^ f. mesxkleid, casula: derhalben
mugen wir nit rumen vns widder die Reussen
ider Kriechen, dz wir allein recht mesz hal-
ten, als wenig als ein priester, der eyn rote
^asel anhat , gegen dem der ein weisse ader
schwartz anhat, eyn sermon von dem n. lest,
1520). Aiij"; cresem, platte, casel vnd des
bleichen geprenge hilfft nicht, von der
mckelmesse. (1533). Mij''; pallium ist ein
^enlTen oder flechsen faden, gestrickt vnd
{ewirekt als ein creutz , das man binden vnd
umeo vber die casel werflen kan , wie die
reuize an den caseln gemeiniglich sind.
nder das bapstum zu Rom. (1545). Zf .
CastaieBbrau, braun wie eine kaslanie:
die ersten (sc. pferde) sind rot , die andern
braun, welche Vergilius nennet spadices, die
caslanenbraun. der jiropAel Sacharja. (1528).
Fiij^
Castflen^ züchtigen , strafen: ach gol
straff mich nit yn deinem zcorne vnd casley
mich nit yn deinem grymroe. die sieben
puszpsatm. (1517). Aij*, var. zu ps. 6, 2,
11^0 spätere ausgg. züchtige mich haben,
besonders heiszl es den leib casteien : darausz
denn ein yglicher kan selbs nehmen die
masz vnd bescheidenheit den leyp zu casteyen.
von der freyheyl einisz Christen menschen.
(1521). Biiij^; wenn ich tzehen leybe bette
\nnd mocht bey got szo vil gnade erwerben,
das er sie mit dyssem fuchsschwantz des
leyplichen tods odder auffruhrisz casteyet,
szo wolt ich sie doch alle ausz herlzen
grund gerne dar strecken für den elenden
haulTen. eyn trew vormanung sich tzu vor-
hüten für auffruhr. (1522). Aij^; am zehen-
den tage des siebenden monden solt jr ewm
leib casteien. 3 Mos. 16, 29; 23, 27. sich
casteien: pus lieysset er besserung, nicht
wie wir haben pus genent, wenn man sich
geyschlet vnd casteyet für die sunde gnug zu
thuen. ausleg. der euang. von ostem etc.
(1527). E8^; vnd dich casteietest. Dan.
10, 12.
Casteien ist die md. form des aus tat.
castigare entlehnten hd. kestigen, kestegen
(Ben. 1, 802), chesligAn, cbasligAn [Graff
4, 531). dasz L. anfangs noch die oberd.
form castigen gebraucht habe, wie Wei'
gand wtb. der synon. s. 1170 behauptet,
vermag ich nicht zu bestätigen,
CftsteieDj n. wer sich selbs mit grossem
fasten vnd casteyen zu martert, eine schöne
osterpredigl. (1538). Dij*'.
CasteiMg, f castigalio, mhd. kestegunge,
kestunge (Ben. 1, 802): das gantz puszende
leben vnnd erbtsame casteyung des fleischs.
die sieben puszpsalm. (1527). Fj^; casteiung
des leibs. eine bericht. (1528). Cij"; vigi-
lien , fasten , beten , wachen , casteiung. die
kleine antworl. (1533). Ciiij^
Catonlchen (?}, vielleicht canönichen (s. d.):
dasz sich etliche Juristen , auch die groszen,
hatten hören lassen, sie konnten nicht nach
47*
CAVi^T
372
CHOR
unsern catönichen (so nennen sie unser
bucher) sprechen, de Wette br, 5, 716.
CetM I /*. altanartiger vorhau eines Hau-
ses: das richlhaus ist gelegen forne an der
gassen vnd hal vorher eine hohe laden ge-
habt, gleich wie ein erckcr ... die deud-
schen habens von jaden genomen vnd heissen
es eine cauat oder eine erhOhele treppen.
^isl 1, 460\ vgl. Vilmaridiol. s. 196.
197. (i rtmm 11^(6.4,21 kaflale und s. 372
kavete.
Ceileri cedern, cedrus, hei L, noch wie
mhd, cedcr {Ben, 3, 861), m. : er wird
wachsen wie ein ceder aufT Libanon, ps. 92,
13; ich bin hoch gewachsen wie ein cedern
auff dem Libano. Sir, 24, 17 ; einen cedern
Jes, 44| 14; vnd nam den wipffel von dem
ceder. Exech, 17» 3; wie die cedern an den
wassern. 4 Mos. 24, 6.
üeiethtum, m. dasselbe: Assur war wie
ein cederbaum aulT dem Libanon. Ezech. 31,
3; cedernbewme zur wand. 2 Sam, 5, 11.
CeitTn^ cedrinus: ich wohne in einem
cedern hause, vnd die lade gottes wonet
vpter den teppichen. 2 Sam. 7,2; cedern
hollz. 3 Mos, 14, 4 ; die cedern bret. Sack,
2, 14.
Ccütnef > m. ein gewicht von 100 pfund:
aus einem centner feines golds soltu das
machen. 2 Mos. 25, 39 ; er kauflt den berg
Samaria von Semer vmb zween centner Sil-
bers. 1 hon, 16, 24; ein centner (1528:
centener) bley. Sach, 5, 7 ; einen centner
hechU de Wette hr. 5, 767.
CereMtnie^ f. ritus solemrUs: das ander
stttcke christlicher freiheil ist, das vns Chri-
stus nicht biqdet an die ceremonien vnd ge-
richtsordnung des geselzs Mosi. vnterricht
der visUatom. (1538). Jiij"; von anfang der
kirchen haben die ceremonien viel vnlusls in
der kirchen angericht. kurtz hehentnis von
df heyl sacrament. (1544). Gij^.
(eter, inlerj. s, zeter.
Chl^acterj m. 1) wie mhd, karacter (Ben,
1, 788) merhvnalj Kennzeichen: der ende-
Christ verpoten hat, das nyemand keuffen
noch verkeuffen solle , er hell denn ein mal-
zeichen , siege! vnd caracter der slyrne vnd
henden. vher das erste buch Mose, (1527)-
Ggj"; der caracter, das geistliche malzeicbea
jnn der Seelen, von derwinckelmesse, (153S;.
Hiiij-.
2) beschaffenheil, natur: myr der bestieB
character mit szo viel bullen ist abgewaschen
wider den falsch genanttengeystiichen stani.
(1522). Af .
CharfreUag (carfrcitag) , m. der nächu
freilag vor ostem als todestag ChrisH, aud
der stille freilag genannt {s, freitag): es »o!-
len auch die fcier Jnn der carwochen , grün-
dornstag vnd carfreilag gebalten werdet.
vnterrichl der visilatom. (1538). Kiij^.
mhd, karfrtlac (Ben, 3, 8j, eig, klagefra-
tag, denn ahd. chara =» klage, bei Ger-
stenberger (mon. hass, 1, 194) heim
der charfreitag der gute freitag.
Chftrwdche^ f. die woche vor estem. ^^
leg s. vorher,
CheBt diese in der heutigen schriflsprathi
üblichste verkleinerungssylhe erscheint ftt:
L, noch ößer unverkürzt -icheo, x. ^
bierichen, caninichen, canonichen, (rOmichts
Hänsichen, Lenichen, salziricben, süniebe:
u. a. m. häufiger bildet erjedo^ diminutkiL
auf lein (lin, le).
Ghikaj schrei des esels, sonst ika [s. d.
wenn ich mein eselgeschrei chika, chiki la&.v
erschallen, under das bapstum x« Bs^
(1545). Hiif.
Chincrftj f fahelhaftes ungeheuer: tJ,
chimera, vngehewer thier. tischr. 395 .
V, lat. chimaera.
Chdfi m. Chorus, mhd. kor {Ben. 1, SSI .
ahd. Chor (Graff 4, 480).
1) reigen, schar: vnd sie salien zweei
chor Propheten weissagen. 1 Sam. 19, V^-
2) der hintere theil der kirche, worin ^
altar steht, gegensatz des schiffes, d^
auch das aUerheüigste des tempels: rodtr
hawet einen vmbgang an der wand des tuu-
ses rings vmbher, das er beide vinb de:
tempel vnd chor hergieng. 1 kön. 6. 5 ; aber
den chor bereitet er inwendig im haus, ^*
man die lade des bunds des herm dasdti:
hin tbel. 6, 19; jm chor geheulet tbJ ^
ddnet. 4a« 17. cap. Joh, (1530). Itj"; ^
man jm chor vmb einander singeL voa if*
Schleichern vnd winckelpredigem. (1532
Gj''. statt im chor stehen sagt L. n t^^
sieben: sonderlich kleider trafen» soi4d
CHORAL
373
CHRISTEN
gebel vnd werck thun vnd meas haltea , zu
chor stehen« /en. 1, 294^.
3) lieder im höhern chor nennt L, die
ptalmen 120 — 134, die sog. stuf enpsalmen,
velche ohne zweifei wallfahrisHeder waren,
die von den su den hohen festen nach JerU'
sdem wandernden Juden gesungen wurden,
Ch«n|| m. Chorsänger: der cantor be-
oeben deo zweyen Chorälen sollen der kir-
iheo und gesang fleiszig warten, de Wette
br. 5, 796.
Ch«rheiT> m. canonicus: wie die chor-
heiTD vnd chorschttler solche feine worl
blöken vnd beulen jnn jhren kirchen. das
ichöne confUemini, (1530). Aiij''.
Ch«nrt€k| mt amtskleid der geistlichen:
glim, glam, gluriam,
die saw die bat ein chorock an,
tischr. 394".
(hendiUcrj m. ^discipulus e ehoro sym-
phoniaco^ : die chorscbüler zu Halberslad
vod Magdeburg, von den conciUjs vnd kir-
chen. (1539). Fj-.
Ckrese« (chrisem, cresem), m. chrisma,
am gründonnerstag geweihtes kirchliches
Salböl: niitchresem die scbeitel bestreichen.
das laußüchlin verdeuUcht^ (1523). Cij-;
es muste der heilige sliqckende cresem mit
iflgen vnd belrieglicbero schein also aus-
geputzt werden« der heiligen tauSe zu
scbmacb vnd vnehre, von der winckelmesse,
(1533). Ky'; machet vnd weihet jn hiemil
zum doctor vnd priester • . • nicht mit gar-
stigem chresem , sondern durch den leben*
digen heiligen geisl. von der heiligen tauffe,
(1535). Giiij*; gleich wie auch der bapst
mit seinem chresem^ weich wasser vnd saltz
geuckelt. eine predigt auff der kindertauffe,
(1540). Py'' ; das vns Christus dazu ge weihet
vDdden clirisem angestrichen hat. Jen. 5)369*'.
ChreBe«8bUel|«fim.i4'etA6McAo/f: droben
aber haben wir angezeigt, wie die cresems-
bisscbooe mit jrer weyhe keinen pfarrer noch
Prediger beruffen. von der winckelmesse,
(1533). Kij\
Christ y in. verwendet die nhd. spräche
sowohl für Christus, als auch für chrisUa-
nus: in deudscher spräche b^greifft das wort
Christ beides, dei| herrn selbst, wie man
singt 'Christ ist erstanden, Christ für gen
bimef, vnd auch den, so an den herrn Christ
gleubet, wie man spricht , du bist ein Christ.
wider das hapstum zu Rom. (1545). Lii]**.
doch hat L. im ersten falle in der regel die
lat, endung beibehalten , nur apost. gesch,
9, 22 begegnet: Paulus treib die jttden ein
vnd bewerls, das dieser ist der Christ, ebenso.
18, 5: zu bezeugen den jüden Jhesum, dasz
er der Christ sey. in der zweiten bedeutung
(christianus) ist bei L, noch Christen ge-
bräuchlich {s, d.).
ChrisItbeBdj m. abend vor weümachten :
auch mic]i nunmehr mit gott resulviret , an-
nähenden heil. Christabend bey euch, ver-
leihet gott anders gesundheit vnd leben, ge-
wisz zu seyn. de Wette br. 5, 231. — mhd.
krist4beut (myst. 1, 21, 3).
Christcreulger^ m. kreuxiger Christi:
Carbtad liesz wider vns ein büchlin ausgehen,
darin schalt er vns Wittemberger chrislmör-
der, christcreutziger , newe papislen etc.
kurtz bekentnis. (1544). Fiiij^
ChristeB^ christiantu, mhd. kristen (Ben.
1, 8S3), ahd, christAni (Graff 4, 618), ur-
sprünglich ein adj., dann subst.
1) als adj. erscheint es bei L. noch oft:
eyn Christen gemalh darffsich nicht scheyden,
sondern kan wol bleyben bey seinem vnchristen
gemalh. das 7. cap. s, Pauli zu den Corin'
them, (1523). Fiiij*; tzum ersten bilt ich,
man woll meynes namen gesch weygen vnd
sich nit lutherisch, sondern Christen heyssen.
eyn trew vormanung. (1522). Biiij*; wer
nicht recht an Christum gleubt, der ist nicht
christlich oder Christen, von den concilijs
vnd kirchen. (1539). dij*. — dieses adj.
haftet noch in vielen der nachher aufzufüh-
renden Zusammensetzungen mit Christen.
2) häufiger steht es substantivisch: es
feilet nicht viel , du vberredest noich, das ich
ein Christen würde, apost. gesch. 26, 28 ;
leidet er aber als ein Christen , so scheme er
sich nicht. 1 Pet, 4, 16; Sprech amen wer
ein Christen ist. bulla cene domini. (1522).
E5^; da stehet, das Adam ein Christen ist
gewest schon so lang für Christus gepurt.
vber das erste buch Mose. (1527). Mj";
denn on solche kunst kan man wol Christen
sein vnd selig werden. derprophetSacharja.
(1528). Aiij"; ein arme dienst magd, wenn
CHRISTENGLAUBE
374
CHRISTENMORDER
sie thut was sie thun sol , vnd ein Christen
dazu ist, so ist sie für gol jm himel ein
schöne reine melz, das alle engel jr zu
lachen, das 5. 6. vnd 7. cap. s, Mailhei,
(1532). Giiif.
Chrigtenglaabe, m. der christliche glaube :
wenn sich ein mamluch widder zum Christen
glauben von den TUrcken bekerete. die kl,
anlwort. (1533). Büj".
ChristeDglied^ n. das so wenig Christus
kan vom valer getrennet odder gesondert
werden, so wenig müge die Christenheit vnd
ein jghch Christen gelied von jhm geteilet
werden, das 17. cap,Johannis, (1530). Riij".
Christenheer, n. ein aus Christen be-
stehendes heer: der kOnig Ludwig soll vi!-
leicht glückseliger geslrillen haben, wo er
nicht ein pfaffenheer oder, wie sie rhdmen,
ein christenheer gefurt helte widder den
Türcken. vom kriege widder d, T. (1529).
Bij«.
Christeiheit, f. mhd. kristenheit {Ben. 1,
S84), ahd. chrislanheit {Graff i, 619).
1) die ursprüngliche bedeutung "^ Christ-
lichkeit^ tritt bei L, noch einmal in folgen-
der stelle auf: denckt nur nicht, das solchs
heisse Christenheit oder christlich wesen.
derin.psalm. (1530). Eiif.
2) gesamtheit der Christen, die christliche
kirche: das ist yhe ein klarer spruch , da-
mit die christenheil wirt auszgezogen von
allen weltlichen gemeynen. von dem bapstum
zu Rome, (1520). Biiij*; die prediger pn
der chrislenheyt. epistel s. Petri gepredigt.
(1523). Jij^; haben wir denn keine rechte
pfaffe noch sacrament gehabt, so ist keine
Christenheit oder kirche blieben, von der
winckelmesse. (1533). Fiiij^; zu heyl ge-
meyner christenheytt dienstlich, originalbr,
im gesamtarchiv tu Weimar. 0 pag. 7 4 FF. 2 .
^ChrUteiküBSt^ f chrisUichekunst : das ist,
sage ich , ja noch lang keine Christenkunst,
wenn man dauon sagt, was man thun odder
lassen so], odder was gut vnd böse ist, sondern
das ists, das man wisse, was Christus ist
vnd thut. von Jhesu Christo. (1533). Diij^
Christenlandj n. ein land mit christlichen
einwohnem: weil aber das euangeliuro vnd
sacrament von Christo befolhen in einem
lande bleibt, so sind gewislich in dem selbigen
lande viel Christen, vnd wie wenig ders^
higen ist, so wird doch dasselbige land . ..
chrislenland genant, eine heerprtdigt miätr
d. T. (15421. Cij*.
Ckristf nlich , chrisiUch^ mhd. krisl<>Dlidi
(Ben. 1, 884), ahd. christanltfi {Graff i,
619): die christenliche kirch. eyn i emMi
ron dem ablasx vnnd gnade. (1518). ktf :
die christenliche lerer, ebend. Aiiij* ; es sluotf
die christenliche warheytt eyn mall alleyi
aufTsanct Pauel. manuscr. der tibi. zuGo(k§
cod. Chart. 379 pag. 9. später schon bei L
chrisllich {s. d.).
Christenlich, adv. sie wurden chrislenl^cf
schlieszen. de Wette br. 1, 604.
CkristenMann i n. homo ehrisUanut:
solch lere vnd spruch honsta erbar cfahstH
man gern, von den newen Eckisehen buiUn
vnd lügen. (1520), Aiiy*; eyn Christen fflao
eyns andern leben nach dissem gewartteu das
7. cap. s. Pauli zu den Corinthem. (1523 >•
Aiij* ; ein weg zum hymel , den der geraec
Christen man nit geht, euang. von den baft<«i
auszsetxigen. (1521). Kij^, danimb seü
alle Christen man pfaffen, alle weyber
pfelTyn. eyn sermon von dem n. test. (1520 .
Dij^; so gar grosse vmmesliche lost hat d?r
verdampt bapstesel . . . den armen chn^ifi
man zu effen, nerren, spotten, wider ia»
bapstum zu Rom. (1545). Nij^.
Chrlsteinutel^ m. ich habs selbs gehört
von frumen getauflflen Juden , das , wenn «.^
nicht bey vnser tzeyt das euangelion gebor.
betten, sie weren yhr leben lang judeo nur
dem chnstenmanlel blieben, das Jhesut Om-
stus eyn gebomer Jude sey. (1523). .Üj^
Chrlstenmeischi m. was christenmanKf^
Trum Christen mensch, das diese wort Clrüa
noch fest stehen. (1527). eij*; wie wol ^t»
kein Christen mensch also nötigen wird, nm
abendmal Christi. (1528). bj"; es k» di^
mands einen Christen menschen vrteileo. r^r
das erste buch ^ose. (1527). biij^; aflfs
Christen menschen, denn disz buchle 6ir*
kumpt wünsch ich, Marlin Luther, gnade xti
Wit^.eynvnterrichlderbeychtkinder. (1521'.
ChristeBMdrderi m. yhr cbristenmordfr
mugt vnschuldig blut vergiessen. a»i i»
bocks zu Leyptxick aniwoiU (1521). biiij'
GHRISTENMUND
375
CHRISTLICH
rtz kirchenbörner vnd christenmOrder. von
len condlijs vnd Kirchen, (1539). cj".
CkrlsteBniBil 9 m. derhalben mus eyn
hristen mund eyn segen mund, nicht eyn
uch maul seyn. ausleg, der ep. vnd evang,
(m heyl dreykönigefest etc. (1525). Hiiij*.
Cliristeirecht, n. dieser artikel macht dich
lim Christen, das man dich von Christo auch
iflcn Christen nennet, vnd du bekOmest auch
bristenrecht durch jn. EisL 1, 187".
Christenstaiidlj m. ordo chrütianus: aber
inen stand draus zu machen, der besser sey
reder der gemein christenstand , das ist ver-
erelding. der 117 . psalm. (1530). Ej'';
er christensland sei vber alles vnd alles
^iiweben. ebend, Eij " ; Christenstand ist ein
)lcl]er stand, der nur willige hertzen foddert.
fu5.,6.tmd7.cap.<.JIfallAei. (1532). Mij*.
ChristenthaM^ n. gebraucht L. noch in
n* ursprünglichen, subjectiven bedeutung
Uind, würde des Christen, christlicher
laube nebst christlichem leben : catechismus
>er heyst eyne vnterricht, damit man die
eyden, so Christen werden wollen, lerel vnd
eyset , was sie gleuben , Ihun , lassen vnd
issen sollen ym chrislenthum. deudsche
use. (1526). Aiiij*; not vnd angst zwingt
IS dazu vnd behclt vns fein jm christenthum.
u schöne eonfitemini. (1530). Dij\ —
hd, kristentuom. (Ben. 1, 884.)
Christenweib I n. christliches weib: ein
)rporal thar kein Christen weih waschen,
m den schlüsseln, (1530). Jij"; wolt jm
n Christen weib geben. Jen, 3, 174 ^
Christforaiig^ Christo conform: das ist
Q ein cbristformig wahrhafltig mensche, der
newendig voll vnlrosts vnd betrübte geistes
l die sieben pusxpsalm, (1517). Hij^
Cliristgliiibig > der an Christum glaubt:
10 christgleubiger mensch, von der winckel-
^^sse. (1533)' Bij^; von dem glauben vnd
einem andern wercke haben wir den namen,
^s wir christgleubige heyssen . ausleg, der
?hengepott. (1528). Hj^; darumb ist das
>^rben der christgleubigen nit eyn sterben,
sondern eyn schlaff, ausxleg, der ep, vnd
mng. des aduenls. (1522). Ff; Christus
<*nigreich, darin wir ilzt leben vnd alle
(irislgleubigen bisher gelebt haben, vorr.
^If die Propheten bei Bindseil 7, 335.
Christin y f, chrisliana: so ists auch zu
hoffen, weil die multer eine Christin vnd
gleubig ist, das jr hertzlich seufftzen^vnd
gründlich sehnen das kind zur tauffe zu brin-
gen, für ein recht gebete für gott angenomen.
L.*s Irost für die ujeiber, welchen es vngerat
gegangen ist mit kindergeberen, bei Bugen^
hagen der 29. psalm. (1542). Jij*. sonst
bei L, noch Christen (s. d.).
Chrislisch, Christo angehorig, christlich:
ich sage aber davon, das vnter euch einer
spricht ich bin paulisch, der ander ich bin
apollisch, der dritte ich bin kephisch, der
vierde ich bin chrislisch. 1 Cor. 1, 12, u^o
der gr., lal, und goth, text den gen, des
eigennamens haben; abrr es ist des teufels
gespenst, der mit solcher weise die leul da-
hin füret, das sie vom bapst fallen vnd doch
nicht zu Christo komen, vnd also weder
bepstischnoch christisch werden. J^n. 2, 80 " ;
wir sind widder bepslisch noch carlstadisch,
sondern frey vnd christisch, widder die hyml.
Propheten. (1525). Jiij'*; viel ebräisten sind,
die mehr rabbinisch, denn christisch sind, de
Wette br. 5, 606 ; ehe vnd kindersorge bleybt
recht, es sey heydnicb odder christisch.
randgl, zu 1 Cor. 7, 14.
Christkind 5 n. Christus infans: wie man
die kinder lerel sancl Niclas vnd dem Christ-
kind fasten, vermanung an die geistlichen.
(1530). Jj\
Christlich , was christenlich , dessen ver-
hürxte form es ist : ich war aber unbekand
von angesichts den christlichen gemeinen in
Judea. Gal, 1, 22; die lere vom anfang
christlichs lebcns. Bebr. 6, 1 ; o des elenden,
betrübten, verlassenen, christlichen glaubens.
der 36. psalm. (1521). Aiij"; die christ-
liche kirch. auff das vbirchristlich buch
bocks Emszers. (1521). Jiüj^^ war ists, es
werden ellHch »ich beweyben odder ausz-
lauffen nicht ausz christlicher meynung. von
beider gestalt, (1522). Ciiij'*; das ander
stücke christlicher freiheit ist, das vns Chri-
stus nicht bindet an die ccremonien. vnter-
rieht der visitatom. (1538). Jüj".
Christlich 9 adv. wie es Christen zukommt,
ziemt: keuffen vnd verkeuffen eyn notlig ding
ist, des man nicht empcren vnd wol christ-
lich brauchen kan. von kau/fshandlung vnd
CHRISTMESSE
376
C18TERNE
Wucher. (1524). Aij^; so man die bepst-
liehen dccretalen von forn an bis binden aus lic*-
set, so findet man nicbt einen buchstaben,
der da lere , was glaube sei oder wie man
christlich gleuben sol. mder das hapslum tu
Rom, (1545). Fj"; e. w. wird sich hierin
chrisllich vnd ehrbarlicb wissen zu hallen,
de fVette hr. 4, 334.
Christmesse ^Z*. messe, gotlesdienslin der
chrislnachl: die epistel des propheten Jesaia,
so man ynn der chrislmesse liesel. iUel einer
1526 erschienenen schrift; ynn der frue
christmess. ausleg, der ep, vnd euang. vom
aduent etc. (1528). Pe*'; ynn der hohe
christmess. ebend. R6\
Christmftnler, m. Chrislusmörder, beleg
s, unter christcreuziger.
Christnacht, f. die nacht unmittelbar vor
dem christtag: die epistel zu der mess ynn
der Christnacht, ausleg. der ep. vnd euang.
vom aduent etc. (1528). M6\
Christdffel > Christophorus, Christträger :
0 hie reisst der grosse GhristofTel von Zdrcb
eitel bewme vmb. vom abendmal Christi.
(1528). niij".
Cbristtag^ m. dies natalis Christi, bei L.
gesehrieben cbristag , wie auch mhd. krislag
(myst. 1,27): ist nicht der christag auch dies
dominica, des berrn tag, das ist darin des
berm sonderlich werg , als seine gehurt he*
gangen wird, von den concilijs vnd kirchen.
(1539). Liij'».
Christ vsnirtereri m. ein blulzeuge Chri"
sH: es hat ybm geahnet odder villeii-ht so
viel gesehen vnd gebort bey seinen meuchel-
mördern , das er mtlste berballen und Chri-
slusmerterer werden, trostunge an die chri"
sten XU Halle. (1527). Bj*.
ChrtDica(cbronick), f. *zeilbuch\ pl. Chro-
niken (croniken), mhd. cr6niko (Ben. l, 888),
aus dem gr.-lal. pl. chronica : was mehr von
Salomo zu sagen ist, vnd alles was er gethan
hat« vnd seine Weisheit, das ist geschrieben
in der chronica von Salomo. 1 kön. 11, 41 ;
das erste buch der chronica ; das ander buch
der chronica ; man lasse suchen in den Chro-
niken deiner veter. Esra 4, 15; das leret
vns die erfarung, alle cronicken, dartzu die
heyligen schrifft. eyn sermon von dem n.
lest. (1520). Aij'; mit den faraemsten
(büchem einer hibliotheh) aber soHteii seyn
die chronicken vnd historien. an He ni'
herm. (1524). Eij*».
ChrAiiUcli^ p.dimin. des vorigen: newe
zeilung weis ich nicht, denn das ewerUdBe
crdniklin je lenger je warhafftiger wird, titt
warhajftige historia geschehen tu SUufun.
(1535). Bj»'.
Cbirfnrst, m. wahlfurst des deutsAn
reiches: der churAirst von Sachszen. ort-
ginalbr. v. /. 1517 im gesamlärMv m H^t-
mar. N. 108. 41; staihalter, churfurfia.
fursten vnd stende. originalbr. v. j. 15^3
ebend. 0 pag. 74 FF. 2. später auch &a
L. die Schreibung kurftirst. das wert ia
susammenges. mit kur wdhl, mhd. kflr, aM
churi.
ChirfArstisch^ elecloralis: so ein jefle
leibliche gemein einen namen hat von jreo
heubt, wie wir sagen , die stad ist chnrfdr-
stisch, diese isthertzogisch, sie ist rrencktseii.
Jen. 1, 294V
ChUffhfHÜlthf dasselbe: ewren ch^^fQ^^
lichenn gnaden thu ich vntertheniger oey-
nung zcu Wissen, originalbr. v. J. 1519 W
der bibl. zu Oöthä. cod. Charta 379.
Charheilige> m. der mit selbsterwäkitn
werken umgeht : die werkschcyder mnd chor-
heyligenn mit yhren erkoren, erwdete«
wercken, thun kein gut werek. äusleg. irf
ep. vnd euang. vom christag elc. (1521^
Ccij^
Cineber, m.xinnober, ein rother färbe-
Stoff: cinober odder bresilien. das diese *9ri
Christi noch fest stehen. (1527). hiirj'.
mhd. zinober [Ben. 3, 89S), aus lat. mv-
baris.
CiniaMen^ cinnamet (cinamen, cioao^t^
m. simmet : ich habe mein lager mit mjmi
aloes vnd cinnaraen besprengt spr. 7, IT;
kalmus vnd cynamen. hohelied 4, 14; crt-
namet die helfll so viel. 2 Mos. 30, 33:
cinnamet vnd thimian. offenb. 18, 13"
mhd. zinemtn, zinrotnt {Ben. 3, 897). s«^
lat. cinamum.
Clrkel^ s. zirkel.
Cisterne i f. Wasserbehälter: da hatten dif
von Bethulia kein wasser mehr, weder ir
cisternen, noch sonst. Jmd. 7, 12. — «*
lat. cistelna.
CITRIN
377
COPIE
Citrfn,/'. cürone: pomeranlzen vnd cilrin.
randgl. su $pr, 25, 11.
Chaiit, m. sehreier: da kams erfür, das
bischofTAIbreclit diesen Delzel gedinget halle,
weil er ein grosser clamanl war. wider Hans
WorsL (1541J. Lif.
ihihfpL claves, laste der orgele deren
mndlade durch sie geöffnet und geschlossen
md {tat. da vis »? sdUüssel): sie läppen
nd suchen wie ein vngclerler Organist die
iaues oder orgelpfeiflen sucht vnd fragt,
)islus, bistus. von den letzten worlenDauids,
1543). Oif.
Cleriker^ m. geistlicher: dis conciliun)
Xicenum) setzt, das, welche sich selbs ent-
;ellen wider die grosse vnleidliche brunst
rs fleischsy sollen nicht zu clericken oder
lirchenampt gelassen werden, von den con-
ilijs vnd kirchen, (1539). Giij''.
ton clericus (xXfjQtx6g).
Ckake^ f.absugskanalßrdie excremenlef
m L. mit lat. endung cloaca : im angesicht
les menschen hat er das schmeiszhausz , die
loaca, in die mitten gesetzt, tischr, 42".
Cl«ster s. kloster.
CfkcUBle (coloquinte), f. bittergurke,
^rgiergurke, cucumis colocynthiSf xokoxvy-
h'g: da gieng einer aulTs feld, das er kraul
esc, vnd fand wilde ranken vnd las dauon
olochinten {var, kolquinten) sein kleid vol.
! hon, 4, 39 ; so sie im (ihm) kellerbals vnd
olochint hellen geben können, hellen sie es
•ne zweifei gerne gelhan. EisL \, 466\ —
ks (fi statt des urspr, k auch im franx,
oloquinle, ital, coloquin(a.
C«aet^ ffiT schwansstem. ausleg, der ep.
nd euang. vom christag, (1522). eeej". —
luj lat.^, cometa , xofii^Tfjg, v, xofit] haar,
C^MfaSj m. eine magnetnadel mit ein"
(^tung, bei L. compast geschrieben: szo
[ar gewisz habenn sie auch mit sandseygernn
nnd eompasten den heyligen geyst gemessen
ni bapst. ausileg. der ep. vnd euang, des
iduenU, (1522). Riiij*. die Schreibung
compast begegnet auch sonst noch im 1 6. j/i.,
"b, Christus vnd sein wort ist der compact im
diiir Irenaeus apostasia. (1573). Miiij''.
aus ital, compasso. s, Weigand wlb,
L 217.
(•■p^ilsl^ ifi. der eine tondichtung
Dbtc, Wörterbuch.
schöpferisch zusammensetzt: darumb müszl
ihr componisten uns auch zu gut halten , ob
wir stfue machen in euren gesflngen. de
Wette 6r. 4, 586. — von componieren, lat.
componere zusammensetzen.
Ctidliisch^ concilisch, aus den condlien
hervorgegangen j den beschlossen der con-
dlien entsprechend: desgleichen haben wir
armen Christen auch mit den geboten gottes
zu thun, so viel, das wir ander hober werck,
die sie bey jnen geistlich, concilijsch vnd
vetersch rhümcn, nicht können gewarten.
von den concilijs vnd kirchen. (1539). Cj";
wollen wir concilisch sein, so müssen wir
dis concUium {das apostelconcil apost. gesch,
15) für allen andern halten, ebend. Eij\
CoMdttioi^ f. dienst, stelle: doctor Ste-
phan, pfarrer zum hof, hat wohl für etlichen
Jahren weg begehrt, aber ich wuszte keine
condition vor ihn. de Wette br, 5, 528.
franz. condition, aus laU conditio 6e-
dingung.
Ctnfecl^ n. zuokergebackenes : hie mit
kan der artzt allerley schmertzen lindern vnd
viel süsser guter confect machen, das man
kinder zur schulen halten solle. (1530).
Hij" ; mir ist curenwegen vberantworl das con-
fect in zwo schachteln, de Wette br. 4, 178.
CenterfeicMj contrafcien, L. controfeien,
abbilden: es mag conterfeil seyn oder ab-
gegossen, de Wette br, 4,631; das heysl
vnsere bischolT vnud geystliche Junckern recht
controfeyet. wider den falsch genantlen geystl,
stand, (1522). Bj"; die rede ist eyn ebenbild
odder controleylt liild des herlzen. ausleg.
der ep, vnd euang, vom christag, (1522). Qiij*.
die herleitung des wortes s, bei Wei'
gand wlb. 1, 221.
C^ntrafect (controfecl) , n. abbild, nach^
bild, ebenbild: man heissls jtzt controfecl,
wenn ein bilde eben vnd gleich gemacht ist
dem, des bilde es ist. Jen. 6, 580 ; solchs ist
wol ein ebenbild oder controfecl. ebend,
mhd, cunlerfeil, konterfeit, gunterfeit
(Ben. 1, 914), v. franz, contrefdit.
Cdpie^ f, abschrift, bei L, noch, wie älter^
nhd,^ copey geschrieben : das man wol sagen
mag, Hemlzcn buch sey ein rechte copey vnd
formular aus des teufeis canlzeley. wider
Hans Worst. (1541;. Cj\
48
CORALLE
378
CREUZ
Cerftlle^ /*. oder noch, wie älter-nhd., corall
f». ? mhd, koralle, coralle, f. (?j, steinhartes
baumartiges gebilde auf dem meeresgrunde,
welches kleinen weichthieren zu ihrer woh^
nung dient: jr gesliilt war redlicher denn
corallrn. klagl. Jer. 4, 7.
Ceriander^ m. bekannte doldenpfianze
mit gewürzhaftem samen : und es {das man)
war wie coriander samen. 2 Mos. 16, 31;
4 Mos. 11, 7.
a%u lat. coriandrum. s. Weigand wtb,
1, 624.
Cörpfr (corper), m. corpus: vnd Judas
lies erstechen alle mansbilde drinnen vnd
zocli dun^li vber die todten cörper hin.
1 Macc. 5, 52; vnd der ganlz corper bOgcl
sich daliyn. eyn sermon von dem hochwir-
digen sacrament, (1519). aiij'; vnd ist
doch aberglauben vnd falsche ncrrisch demut,
nur dahynn gerichl, das man dorn cifrper
wehe thue. au/f das vbirchristlich buch
bocks Emszers. (1521). Gi"; das man zu
Rom nicht weis, wo die cörper s. Petri vnd
Pauli liggon. wider das bapstum zu Rom.
(1545). Nij''; es sind himlische cörper vnd
jrdische cörper. 1 Cor. 15, 40; excoramu-
nicare heysi von dergemeyn Ihun vndeinglied
von disscm corper nbszondern. eyn sermon von
dem hochwirdigen sacrament. (1519). aij'\
Corponil^ n. das weisse tuch, welches bei
der feier des abendmahles über die hostien
gedeckt wird, und nach Isidorus Pelusiota
die leinwand darstellen soll, in welche
Joseph von Arimathia den leib Christi bei
der beerdigung legte (vgl. Neudecker
lexicon der religions- u, christl. kirchen-
geschichte 1, 507;: ein corporal thar kein
christenweih, ja keine nonnc, die doch Chri-
stus sonderliche braut sein sol, wasschcn,
vnangoschen, das es sonst wol die fliegen,
so doch vngcwoyhct sind, beschmeissen
thüron. von den schlüsseln. (1530). Jij";
epistelcr vnd euangelicr waren die so jnn
der messe die cpislel vnd euangelion lasen,
corporal vnd kelch zurichten, welche ampl
itzt die pricster sclbs ausrichten, von der
winckelmesse. (1533). Cüj*"; on des bischofls
weyhen musle man jnn keinem vngeweyhe-
ten corporal odder kelche messe halten.
ebend. Oiij*'.
Gerrigieren , eorrigere , berichtigen, ver-
bessern: jfzt dürfl\s wol widerutnb einer
reformation , das der calender corrigirt %Dti
die Ostern zu recht gerückt würde, ron den
concilijs vnd kirchen. fl539). Lj^
Creatar^ f. geschöpf: er wird seinen eiurr
nemen zum hämisch vnd wird die crealur
rüsten zur räch vber die feinde, weish. 5,
18; vnd den menschen durch deine weisheil
bereitet hast, das er herrschen soll vber di"
creatur, so von dir gemacht ist. 9, 2; vnd
prediget das euangelium aller crealiiro.
Marc. 16, 15; welcher ist das ebenhiMi*
des vnsichtbaren gottes, der erslgeborn-r
vor allen creaturen. Col. 1, 15; da» ich
nymer doctor der heyligen schrilR, nocli cl-
wns bepstlicher creatur beissen musz. uiäfr
den falsch genantten geystlichen stand.
(1522). X}\
schon mhd. cr^atiure (Ben. 1, 877 ^ ^^
lat. crealura v. creare erschaffen.
Credeni^ f. vorkost: habe aber dies^o
Johannem Ghrysoslomum vermocht, das er
sich zum vordrab vnd crcdentz an ewr heilig-
keit hat senden lassen, die lügend vons.
Chrysostomo. (1537). Aiij. — ron itui
crcdenza. daher a%u:h
CredenieD, zum kosten darreichen: anrh
wil ich hie mit meinen lieben deulschen dif
poslillen credenlzen mitten ausz dem fa^L
euang. von den Izehen auszsetzigen. (1521 •
Aiiij^
Cresem s. chresem.
Crem (creutze) , n. ausschliesslich bei L
vorkommende Schreibung, wie das lat. (m.
aus welchem das wort entsprungen isi, »•
doppelter bedeulung.
1) balken mit querholz als martere t^
todespfahl für Verbrecher: vnd er trug sw
creutze. Joh. 19, 17; Pilatus aber srlired
eine vberschrifll vnd setzte sie aofT ili^
creutze. 19, 19; vnd ward gehorsam bi>
zum tode , ja zum tode am creutz. Phil- -*
8; die feinde des creulzes Christi. 3. !>•'
denn das wort vom creutz ist eine torbr'ii
denen die verloren werden, vns aber, diew^'f
selig werden ists eine gotles krallt. 1 Cor.
1, 18; die tbeologia des crcutzis. eynrrify*
der Iheologen. (1521). Ciiij'*.
2) bildlich, biUeres leid, besehwerenir*
CREUZER
379
CROCODIL
übel: sibe, das ist die einfellige legend,
daryone kein köstlich gleissend werck stehet,
sondern eitel creutz, Verfolgung vnd arniiit.
rber das erste buch Mose, ( 1 527 K LI iij'' ;
[Laban) wil kein crculz tragen, also das er
auch seinen eygenen kindern ahebricht vnd
das yhre furhelt. ehend, Yy ij** ; vnd daneben
was noch est ig vnd vn seh lach ligs an jnen ist
von der alten gehurt, durch creutz anrech-
lung vnd leiden abgehawen vnd getodtet
werde, ausleg, derep, vnd euang, von ostem
eie, (1544). a 6\
! ,3) redensarten: es mus also gehen, das
die weit das creutz dafür macht {sich wofür
mii dem zeichen des kreuzes segnet), rber
das erste buch Mose. (1527). Lliij^; das
man nicht sicher vnd frech werde vnd sich
yun die schantz schlage, sondern widdcr zum
creuz krieche {sich demütige), ebend. viiij".
mhd. kriuze {Ben, 1, 885), ahd, chriuzi,
chröii, chrüci {Graff A, 621).
Crtfaetf m, eine münze im werthe von
\ Pfennigen, welche ihrennamen von dem ur-
spr. darauf geprägten kreuze hat : eine kerlze
vnd creutzer vnser lieben frawen geopffert.
tromttn^e an s. l, deudschen. (1531). Gij^.
Creaigaog; m. eine procession mit ror-
angetragenem kreuze: wir wollen crculz-
genge vnd processen anrichten. Eist, 2, 28".
— mhd. kriuzegang {Ben, 1, 476).
Creaiigcii; ans kreuz schlagen : sie spra-
chen alle, las jn creutzigen. Matlh, 27, 22;
aber Jhesum lies er geissein vnd vberanl-
wortel JD, das er gecreutziget wünle. 27,
26; vnd die mit jm gecreutziget (1522:
creutziget) waren, schmeheten jn auch. Marc,
15,32; wir aber predigen den gecreutziglen
Christ. 1 Cor, 1, 23. bildlich^ welche aber
Christum angehören die creutzigen jr fleisch
sampt den lüsten vnd begirden. Gal, 5» 23.
mhd. kriuzigen {Ben. 1,886), ahd. chriu-
zigon {Graff4, 622), neben einfachem mhd,
kriuzen, ahd. criiz6n.
Creiiiger^ m. mhd. kriuzigaare {Ben. 1,
SS6k wie Christus selbs ynn Pilato scynen
unrechten richler vnd creutziger ehret e. ver-
irag der bawrschafft, (1525). Biij"; newe
•Teutziger jres erlösers Jhosu Christi, die kl.
aniwort. (1533)» Biij*.
CreuleiBi n. kreuzchen: ein recht gtil-
den odder perlin creutzlin oben auflT dem
hutle. der HO. psalm. (1539). Sf.
CreupaEler^ n. panier mit einem kreuz:
wenn ich ein kriegsman were vnd sehe zu
fehle ein pfaflen- odder creutzpanier, so wolt
ich dauon lauffen , als iagt mich der leuffel.
vom kriege widder d, T. (1529). Biij*.
Creoiugei f, kreuzigung: desgleichen so
man vom opfler sagt, vernimpt niemand, das
es die creulzunge Christi vnd vnsers allen
Adaras oder das lob gotles sey. Jen, 2, 36*.
CmiWfgg^ adv. nach allen seilen hin:
szo sieht {sieht) got an, das das fleysch alszo
gedempft wirt, das (dasz es) nit creutzwegs
durch die statt wütet, eyn sermon von dem
elichen standt. (1519). Aiij*.
Cristall (christal), m. ein glasartiger
durchsichtiger stein: oben vber den thieren
war es gleich gestalt wie der himel , als ein
christal. Exech. 1 , 22 ; vnd für dem stuel
war ein -glesern meer, gleich dem christal.
offenb. Joh. 4 , 6 ; klar wie ein christal.
22, 1 ; ich hab auch noch einen christall
bei mir, der hertzog Fridrichs zu Sachsen
gewcst. vom schem hamphoras, (1543).
üiij'^; nu hab ich wol cristallcn odder edel-
gestein gesehen, da ynnweudig etwa ein
fttncklin odder flamme als ym opalo ist.
vom abendmal Christi. (1528). kj\
mhd, kristalle, f. (Ben. 1, 884), ebenso
ahd. christalU {Graff 4, 620), aus gr.
xQvaraXXogjdaher heute krystall geschrieben.
Cristallcischei , n. eine art Zauberei, in
einem krystallspiegel abwesende und künftige
dinge sehen lassen: wider das erste gebot
sdndigt, wer cristallensehen , mantelfaren,
milchstelen vbet. egn kurcz form der zehen
gepot. (1520). Aüj*».
UrhUAM^ykrystallen, durchsichtig: vnd
yhr liechtstar war gleych dem alleredlisten
steyn, dem cristalligcn jaspis. offenb. Joh,
21, 11 in der ausg. des n. lest. v. j. 1522.
Grocodll , ffi. crocodi7u« , von gr, xqox6-
äftXog: die leute in Egypten beten beide
Ihier, den crocodil vnnd den igneumon fttr
götter an. tischr. 92^
mhd. lautete das wort der kokodrille, co-
catrille (Ben. \, 857). nhd. ist an die stelle
des m. das n. getreten, welches Adelung
noch als unrichtig bezeid^nete.
48*
CROGODILISCH
380
CMeodlliseh : crocodilische rachgir. wi-
der den bischof XU Magdeburg, (1539). Gäj".
Cracliix, n. das bild Christi am kreuz,
aus miUelläL crucifixum {eig, ans kreuz ge-
heftetes): bey vielen der brauch ist blieben,
das man den sterbenden das crucifix für-
gehalten. von der mnckelmesse, (1534).
Gij' ; so werden myr auch meyne bildstur-
mer eyn crucifix odder marienbilde lassen
m ttssen . undder die hgmi prophelen. (1525).
ßiij^
Cirtisai (cortisan), m. aulicus, hofmann,
franz. rourtisan: mönch, pfafTe, thuniherr
oder curtisan oder der gleichen leute. Jen. b,
259*; die wird er zu grossen reichen car-
dinein, bisschouen, ebten, pröbsten, corti-
sanen, thuroherrn, pfaffen, münchen machen.
vorr, vber den propheten Daniel bei Bind-
seil 1, 383.
Cirtisanischj nach art der curtisanen:
das sie nicht auch haben aufT solch rdmissche
vnd curlisanissclie weise messe gehalten.
v<m der winckelmesse. (1533). Ej*.
Ciister, custer, m. kirchendiener : regieren
alle ding, die heuhtbuben zu Rom, auch
schier des custers vnnd glockners ampt in
allen kirchen. an den christlichen adeU
(1520). Diij^; hostiarium heissen sie den
so zum Strange geweyhet war, das ist der
die kirchen schliessen vnd glocken leuteo
solt, welche weyhe ilzt bey jnen selbs langes
gefallen, vnd doch solch ampl on alle weyhe
der cttster» sein weib, magd, der knechl aus-
richten, von der winckelmesse, (1533). Oiij*.
mhd. kuster und gusler {Ben. \, 920.
594), dhd. kuslor, gustir ((rrajf 4 , 534},
aus lat, custos.
Cjmbel, cimbal, f, schallbecken xim m-
einanderschlagen: soi ich die speise alle
zusamen schmellzen, so wil ieb jm eine
glocken giessen , das ers hören sei , es sey
keine schlechte cymbel noch schelle. Jen, 6,
4; mit paucken vnd schellen vnd ctmbaln.
2 Sam. 6, 5 ; mit paucken, mit cimbeln Tnd
mit posaunen. 1 chrwa, 14, 8 «. öfter netk
im ä, test.
Cypresse, m. (?) mhd, cipres m. (Ben. l
820), bekannter immergrikner bäum: wtf
eyn cypressen auff dem gebii^e hennoii.
Str. 26, 17; vnsere 'latten sind cipresses.
hohelied 1, 17.
aus romanisch {ital.) cipresso, von UL
cyparissus, gr. xvnaQiöaog. Weigani
wib. 1, 227.
D.
die media der dentalen, zeigt sich bei L,,
theils dem mhd, entsprechend Ümls in folge
niederdeutschen einßuszeSf nicht selten in
Wörtern, denen wir hetUe t geben, während
er umgekehrt oft t hat, wo wir jetzt d schrei-
ben, es ^ag genügen, hier nur einige der
hauptsäd^lichsten abweichungen von dem
heutigen schreibgebrauch zu belegen.
1) beispiele für die media statt der heu-
tigen tenuis sind
a) anlautend: dapfer (nd, dapper), dapfer-
lich, dohn (mhd, d6n), dohnen, dOnen (mhd,
doenen), dordeltaube, drabant, draube, dro-
mete, drummel, Düringen (mhd, Düringen),
vereinzelt auch dasche, disch, doli u. a.
b) inlautend: binden, hinder, hindergang
(in hindemis, hinderlich und dem verb, hin-
dern dauert d bis diesen tag fort) , die or^ \
nungszahlwörter Werde, siebeade, neunde,
zehende ti« s, w,, schulder, widwe, zedd
(auch mit Verdoppelung der media zedddi,
im anfange auch noch vnder, voderste, vn-
derthanen, vnderlhenig (doch «dbon 151^
vnterthenig). seit dem Jahre 1526 ld^n>l L
stets deudsch, vndeudsch, Deudschland, /rüAer
dagegen, wie heule, deutsch, DeutschlaiHl.
c) auslautend: bund (varius, versieokr].
disseid, jenseid, werd (carus^ preHotusi.
schwankend auch brod, schwerd,iie6eiikrpt
und schwerL
2) die tenuis statt der media erschehU
a) anlautend, wie mhd., in tichleo (er-
lichten, lichter, geliebt), linte (tindte), läo-
gen, tunkel (verlunkeln) ; dach begegnet smA
licht für dicht, ertrucken, vntertnickeD
neben drucken.
DA
381
DA
b) inlaulend tind wenig abweiehufigen
ton dem heutigen gebrauch zu bemühen;
das haupUächUchste beispiel mag schneiten
(mhd, sniden) sein, woxu L, durch das rich-
tige praei, schneit {mhd, sneil) für schnitt
terleitel zu sein scheint, so nun auch ab-
sdmeiten, beschneiten, beschneitung, stein-
schneiter» die schneite.
c) auslautend: gedult, jugent, tausent,
logent (tugenllich, tugenlsam), zuweilen
noch feit, gelt, golt, kleinot, niemanl, schult,
solt neben feld, geld, gold, kleinod, niemand,
schuld, sold. auch zwischen abend und abent
schwankt L, sonnabent kommt noch in einem
briefaus dem jähr 1546 vor.
Äuszerordenüich häufig begegnet bei L.
die gemination dd.- er schrieb nicht allein
Widder (arte«), wie noch heute Üblich, son-
dem awh besuddeln, eddel, eddeUtein, fed-
der, gefiddert, foddern («» fordern), fod-
(lerung, fudder, hadder, haddern, ledder,
ioddera, odder, taddel, taddeln, vntaddelich,
vennoddern, Widder (tianim), Widder (confra),
Widderpart, widderuffung, widdersacher u. s.
w., wohl eine folge des niederdeutschen ein-
fuszes auf die spräche Ls, dd vertritt oft
fmk heuliges tt, wie z, 5. in fladdem, erlid-
den, gelidden, zeddel.
Ebenso zahlreich Ml, wenigstens in den
(Uteren Schriften L.'s, dt. hier nur einige
beispiele: befand! , bereidt, erndte, findt,
baodt, holdt, kindl, kandte für konnte, mor-
genrödte, nodt, radt (consiUum), standt,
tiodte, vorradt, wildt. mU der abnähme der
lästigen cansonantenverdoppelung ward
wrh dieses dt immer seltener, heute gilt
tödlen, todt {adj.), Stadt {urbs), L. schwankt
noch spät zwischen todt u. tod, stadl u, stad,
anfangs hai er auc^ tot, slal ti. statt. — wenn
in zusammenziehungen das tonlose e wegfällt,
ieigt die mhd. spräche kein dt, wie es heute
in verwandt, wandte) sandte ii. s. w. ge^
bräuchUch ist, ihr genügt die einfache tenuis.
bei L, erhielt stich dieselbe lange noch in
Win (d. t. wtrdet), an dessen stelle später
das heutige wird trat ; aber sandte i wandte
neben wand, redt, beredt {''^beredet), ge-
redt, verwandter neben verwund, ver-
wandter,
i»! auch häufig {mit verdunkeltem a)
do, demonstratives und relatives räum-
adverb, mhd. da, selten noch dar {Ben, 1,
303), ahd. dar, thär {Graff 5, 53).
1) demonstrativ, ibi, an dem orte, bald
mit gröszerem bald mit geringerem nach-
druck: da ligt der knote, vom abendmal
ChrisU. (1534). hiiij^ da findet man be-
dellion vnd den eddelstein önii. 1 Mos, 2,
12; sihe, da ist eine stad. 19, 20; sihe, da
ist meine magd Bilha. 30, 3 ; vnd er bleib
{blieb) die uacht da. 32, 13; was habt jr
da für einen dienst? 2 Mos, 12, 26; was
thun diese steine da? Jos, 4, 6; was
machstu da? rieht. 18, 3. da kann atsch so
viel bedeuten als zugegen, gegenwärtig,
vorhanden: da er sähe, das kein mensch da
war, erschlug er den Egypter. 2 Mos. 2, 12;
die {steine) sind noch da auff diesen tag.
Jos. 10, 27 ; es musz ein grosser ernst vnd
tieft weethung da sein , sol der alt mensch
ausztzogen werden, grund vnd vrsach.
11520). fif.
2) hie {hier) und da, dort und da: vnd
da dein knecht hie vnd da zuthun hatte.
1 kön. 20, 40; macht hie vnd da graben.
2 kön. 3, 16; auch vergos Manasse seer viel
vnschüldig blut, bis das Jerusalem hie vnd
da vol ward. 21 , 16 ; mit dem wort 'krieg
mit vngestüm' malet er ab vnd stellet gleich
eine feit schlachl für die äugen, da sichs alles
reget vnd weget, da get die drummel, hie
die drometen , da ru£fl man, hie das ros , hie
klippts, do klappts, hie blickt schwerd, da
glentzt spies. die epistel des propheten Je-
saia. (1526). Dij"; hie heulet einer von
einer gestalt des sacramenls, da löret der an-
der wider der geistlichen ehe. . . dort murret
einer von klöster gelübden, da brummet einer
von der heiligen dienst.vorr.X.'s aufdieschrift
Klingebeils von priester ehe. (1528). Aiij*.
da und da drückt das unbestimmte, tin-
gewisse aus: wir wollen vns lagern da vnd
da. 2 kön, 6, 8.
3) mit da wird dargereicht. Übergeben:
da Greta, da Hans, hallt mir den odder den jm
bann, von den schlüsseln (1530) Jiij''. dal
dal ist bei L. ausruf der Schadenfreude,
der Verhöhnung (Alberus dict, Aj*: enge,
enge, da, da, i. recte quidem, ei wie recht):
vnd sperren jr maul weit auff wider mich
DA
382
DA
vnd sprechen , da , üa , das sehen wir gerne.
ps, 35, 21 ; sie müssen in jrer schände er-
schrecken, die vber mich schrein , da, da.
40, 16; da, da, der arlickell hat den rech-
ten hlulschweren Irüflen. grund vndvrsach,
(1520). giiij''; da, da, jr bcpsLc, cardinel,
' pnpisLen, geislltchen herrn, verfolget mehr
gotlcs wort, loamunge an seine liebe deud-
sehen. (1531J. Eiiij''.
4) ohne weitere bedeulung, nur als ver-
Stärkung, steht da nicht selten hei L, nach
dem pronomen relativum: vnd sageis Abra-
ham an, dem auslender, der da wonet im
hayn Mamre. 1 Mos, 14, 13; idi weis, das
messias kompt, der da Christus heisl. Joh,
4, 25; nu ist an allen zweyflcll niemaul,
der do wolt, dz yhm rocken auf! körn, höszc
muntze auf glitte, posze wahr auffgule wahr
gelyhcn wurd. eyn sermon von dem wucher,
(1520). cj'*; lies dasgantze capitcl (Jes, 50),
so findestu, das golt der hcrr ist, der da
leidet, von den letzten David, (1543J. Riiij'*;
das macht alles die vnbeschcydenheit, die do
nit absondert die zusetze des gesangs odder
gepets von der rechten natürlichen mesz.
eyn sermon von dem n, lest. (1520). Dij^
gleich häufig nach wer der, welcher: wer
da guts sucht, dem widerferel guts. spr. 11,
27 ; wer da bittet , der empfehel, vnd wer
da suchet, der findet, vnd wer da anklopflt,
dem wird auflgethan. Matth. 7, 8; wer da
gleubet vnd getauilt wird, der wird selig.
Marc, 16, 16; wer do gerne claflel vnnd
affterredt, der ist keynem menschen höhlt.
auszleg, deutsch des v, u, (1518). Hij*;
lasz fallen wer do feilet, originalbr, im
gesamtarchiv zu Weimar. N.pag. 109. 42;
Christo als einem higener widderstrebt, wer
do sagt, das die Christenheit zu Rom odder
an Rom gepunden sey. von dem bapstum zu
Rom, (1520). Biiij"; wer do weis, das sein
trost vnd zuuersicht stehe auQ Christo, der
kan das ablas noch keine ander zuuersicht
nicht leiden, wamunge an s. L deudschen.
(1531). Fiij": alles was do klug ist für der
weit, das magnificat. {1^2 i), dj\
5) als entschiedenes relativum heiszi es
wo, was auch jetzt vorgezogen wird : das nie-
mand den andern sähe, noch auffstund von
dem ort, da er war. 2 Mos, 10, 23} ichj
aber wil eraus gehen vnd neben meioeai
valer stehen auffdero felde, da du bist 1 Sam.
19, 3; vnd erseuflt würde im meer, da es
am lielTsten ist. Matth, 18, 6; es ist aber
voi hin gnug angrzeiget, wie Gog, der Türcke,
sein herkomen hat aus den Tattern o«ide:
roten Juden, da der grosse Cam kdnig hl
das 38. vnd 39. cap. Ezech. (1530). Aiij.
das demonstrative da kann unausgedrmU
bleiben: da ich bin, könnet jr nicht iiio
komcn. Joh. T, 34, dagegen r. 36: wo icit
hin, da könnet jr nicht hin kernen.
6) eigenthümlich steht da für wenn, faU<.
wofern : ich halte mein gnädiger herr UiW
dem laudvogt befohlen dich mir entgegen la
schicken, da ich ja unter wegen stürbe, cU>2
du zuvor mit mir reden möchtest, de WetU
br. 5, 59.
7 ) wenn da vor praeposiUonen oder ad-
verbien steht, so erscheint es bei L,, iriV in
mhd, und ahd. , in der reget wasusammei^
gesetzt damit, ja es kann auch durch dir
Stellung davon getrennt werden, welche irtn-
nung schon Frisch 1, 179'' mit unrecht ta-
delt, ebenso Adelung U?l6. 1, 1231, e.
a) da — an : ein lamb , da kein fed an
ist. 2 Mos. 12, 5; ein weib, daderoui:
keine freud an hat. Sir. 25, 31; da wult
ich tausent helse an verwetten, ermanwgt
zum fride. (1525). Cj*"; da wü nieisud
an. vber das erste budt Mose. (1527). rr4 :
wenn du an einem apostel fastest od'lef
beichtest ynn der fasten, da thustu nicht U«<i
an, widderumb thuls ein ander nicht, Jcr
Ihut auch nicht vbel dran, ausleg. der ep.tni
euang. vom advenl etc, (152S). Eij'^; «b i>t
mir kein zweifei an. ebend. Fiij^; armfaofbn.
da wischet der teufel seinen hindern an. ^
101. p*a/m. (1534). Piiij\
6) da — auf: das land da du aulf lige>(.
wil ich dir vnd deinem samen geben. 1 Hot,
28, 13; der ort da du auff stehest, ist tu
heilig land. 2 Mos. 3, 5 ; gedenck an den
berg Zion, da du auff wonest. ps. 74, 2;
die uasen dran wischen ^ da Adams kmdpr
aufl sitzen, von den schlUsseln. (1530). Hj';
da bleib ich aufT, da lebe vnd sterbe ich au0.
ob kriegsleuU auch ynn sei, stände sein
künden, (1527). Giij«.
c) da — aus: das predigen da nichts lu^
i
DA
383
DA
w'wil Ezech. 13» 9; disz ist der arlickell,
da alle voglück ausz kummen ist. warumb
dei bapsts bucher vorprant. (1520). Aiiij';
welchen round meinslu? da die förtzc aus
Taren? tcider das bapslum zu Rom (1545).
Ihiij^; zancken vber dem wort 'gabnunim'
|:*::^x], da etliche aus machen höcker auf!*
eiDeni nicken. Bindseil 1, 324.
d) da — hei : da sol es hei bleiben. Jes.
45. 23;, was die well zu schaffen h.il, da
miKz ein munch bey sein, an den chrisl-
liehen adel. (1520;. Aij\
ej da — ein: da scheis ein hund ein.
vider das bapslum zu Rom. (1545). Diiij*\
fi da — für : da lesst er einen andern für
^•^rj^on. 2 Macc. 2, 30; was des binde-
st lilUsscIs ist, da las mich für sorgen, was
des löseschlilssels ist, da las ich dich lur
morgen, von den schlüsseln. (1530). Dij*.
g] da — gegen: da soUe^ln dein maul
g<'i?en auflTsperren. icider Hans Worsl,
11541). Oiiij''.
h) da — hin: wo nil hebe ist, da gebort
das schafTweyden nil bynn. grund vnd tr-
savh. (1520j. Ij*; da haben sie es hin
bracht, das schier eine schände war, das
eiuc magd odder knabe einander zur ehe ge-
nninen haben, vber das erste buch Mose,
.1527). Oiif.
i) da — in: ein voick da kein rat in ist.
5 Mos. 32, 28.
Aj da — innen: ein land, da milch vnd
iinnig innen flcusst. 2 Mos. 13, 5; Mose
Dtadil sich hinzu ins tunckel, da gotl innen
war. 20, 21; sacramenl ist eyn glawben-
pe>chefn, da eyllel gollis werck ynnen sollen
gf'hen vnd geschehen, von anbeten des sa-
cfaments. (1522). Dj'; vnd schlössen alle
k.MeD vnd laden aulT, da seine gewalt ynnon
W- das diese wort Christi noch fest stehen.
•1527). eiif.
l) da — mit: den lüseschlUsscl kennet er
tiiclil , da lesst er den bapst allein mit he-
Milien, von den schlüsseln. (1530). Ciij''.
ml da — nach : da fragt der höhest rich-
••r nichts nach, wider den bischoff zu Mag-
Murg, (I539j. Cj"; endlich thet jn der
I ip^t in den bann, da fraget er nichts nach.
vider das bapslum zu Rom. (1545). Dij\
«) da — über: da gruben sie einen an-
dern brun, da zanckten sie auch vber. 1 Mos.
26, 21; vnd grob einen andern brun, da
zanckten sie sich nicht vber. 26, 22.
0) da — um (umbj : da mügen sie knaben
von sieben iaren vmb fragen, das diese wort
Christi noch fest stehen. (1527). ciiij*.
p] da — von: ich habe eine speise zu
I essen, da wisset jr nicht von. Joh. 4, 32;
da wir aber von reden, das ist dennoch Weis-
heit bei den volkomen. 1 Cor. 2, 6.
q) da — zu : da gehört ein grösser vn<l
starcker glaube zu. der 1 V2..psalm. (1526).
i\(^^; da hab ich keine hoÜTnung zu. das
diese wort Christi noch fest stehen. (1527).
bj*; da spreche ich dco gralias zu. von
heimlichen vnd gestolen bricffen. (1529).
Dij*^; da gebe gotl seyne gnade zu. Bind^
seil 7, 333.
8) obgleich L. zumeist der in der heuligen
spräche, wie schon mhd., geltenden regel
folgt, wonach vor präpositionen mit vocal-
anlaul dar, mit consonantanlaut aber da
stehlt so hat er jedoch auch darbei, dardurch,
darfür, dargegcn, darbinder, darnach {noch
jetzt häufiger als danach), darneben, darnider,
darvon, darwidder, darzu, darzwischen.
Da (do), zeitadverb, mhd. do {Ben. 1,
374}, ahd. dA, Ihö, dhuo {Grafflj, G5', vom
voraufgehenden da durchaus verschieden
und ursprünglich wohl ein acc. sing. fem.
von dem pronom. demonslr. diu, der im
golh. {)6 lautet, vgl. Grimm gr. 3, 169.
1) demonstrativ, tum, zu der zeit: da
ward aus abend vnd morgen der erste tag.
1 Mos. 1, 5; da machet gotl die feste 1, 7;
da lies golt der herr einen tieffen scblafT
fallen aufiTden menschen. 2, 21 und so noch
häufig in der bibelv er deutschung.
2) relativisch , cum , wobei der nachsalz
folgt oder vorangehl.
a) da got den menschen schuT, machet er
jn nach dcm'gleichnis gotles. 1 Mos. 5, 1 ;
vnd da sie gesscn hallen, blieben sie aufl* dem
berge vber nacht. 31, 54; vnd da sie es
hörelen, vcrdros die mSfnner. 34,7; da
(1522: do) das der könig Herodes hörete,
erschrak er. Malth. 2, 3 ; do ich gon Orla-
mundc vnler seyne Christen kam, fand ich
wol, was er für samen da gescet halle, ein brieff
an die Christen zu Straspurg. (1525). Ah\
DABEI
384
DACH
b) Joseph war siebenzehn jar alt, da er
ein hirte des viehs ward. 1 Mos. 37, 2; sie
haben sich verwundert, da sie solchs sahen.
ps. 48« 6.
c) da Jhesus gehom war zu Bethlehem im
jüdischenlande . . . sihe, da kamen die wei-
sen vom morgeilland gen Jerusalem. Malth.
2, 1 ; da sie aber hin weg gezogen waren,
sihe, da erschein der engel des herrn dem
Joseph vnd sprach. 2, 13; da ich ein kind
war, da redet ich wie ein kind. 1 Cor. 13,
11. heute lieher ab, was auch L. schon
neben da brauchte.
3) nicht selten steht da blosz relaUv für
wo: zu den zeiten, da Mose war gros wor-
den. 2 Mos. 2. 11 ; zu der zeit, da der herr
mit Mose redet (redete) auf! dem berge Sinai.
4 Mos. 3, 1 ; bis aulT den tag, da (an wel'
chem) jr ewrem gott opfTer bringet. 3 Mos.
23, 14.
Babel (da bei), darbei, adv. demonstrativo-
relativum, welches ein nahesein bedeutet,
mhd. dk bt, derb! {Ben. 1, 306), ahd. dkr bi
{Graff 5, 63).
1) bezieht sich dabei auf eine örtUchkeit,
so heisst es daneben, juxta, prope: damit
sie betten an den rand ein hendlin malen vnd
dabey schreiben können Miie stehet ein wun-
der. das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). ij"; man mus den auch einen guten
schützen sein lassen, der nahe dabey (die
ausg. v.J. 1540 hat darbey) odder das mehr-
mal yns blat scheusst. von ehesachen.
(1530). Ej*; wo ein fewer aulTgehet, das
ein dorff oder ein baus abbrennet, da sitzt
alweg ein teuflin dabey. hauspost, Wittenb.
1545, fesltheil 7S'; da war ein brun auf!
dem Felde vnd sihe , drey hcrde schafe lagen
da bey. 1 Mos. 29, 2; das legbche brot sol
da bey ligen. 4 Mos. 4,7: hawe ab den
hayn der dabey stehet, rieht, 6, 25 ; Simon
aber zog gen Ascalon vnd die Jesten stedte
dabey. 1 Macc. 12,33; vnd alles volck, das
da bey (zugegen) war. iMC. 23, 48; es be-
weysen solche stuck alle , das Arsacius nicht
dabey gewesen noch verhöret ist, da solch
hoch hercmple vnd wol beschissen vniuer-
sitet yhn verdampt hat. widder das blind
vnd toll verdamnis. (1524). Cj*; weil aber
gottes segen nicht darbey ist» zerscbleissts
vnd verleuret es sich, ein christlich schöner
trost. (1535). Hiij^
2) geht dabei auf Verhältnisse imd smt
stände, dann bedeutet es so viel als daran,
damit, zugleich : da bey solt jr mercken, da$
mich der herr gesand hat. 4 Mos. 16, 2S:
gedenckt auch dabey, das ich ewr gebeio tu«)
fleisch bin. rieht. 9, 2; die kendt man da
bey, das sie alles, was ein ander thut be-
reden, richten, vrteylen. ausxleg. deutsch det
v. 11. (1518). Giiij^; es sey gleich ein vber-
Icngs von yhm gewesen , ist vns doch dabe^
(damit) angezeigt, das gnade lasset die naiur
bleiben, vber das erste buch Mose. (1527 >.
Rriij*; das es eine lauter hülsen sey, sibti
man dabey (daran) ^ das .sie nicht denckf'o
darnach zu leben, etliche schöne predigten.
(1533). Eiiij'*; es ist besser einer sey arm
vnd da bey (zugleich) frisch vnd gesund. deoD
reich vnd vngesund. Sir. 30, 14; haben vdr
jnen dabey befolhen , das sie auch zu euch
zihen sollen. 1 Macc. 12, 17.
3) relativisch für wobei: vnd sollen aucli
jren teil am lande haben , ein jglicher vnter
dem stam, da bey er wonet. Ezech. 47, 23;
es ist besser, das einer seines thuns warte,
dabey er gedeiet. Sir. 10, 30; vnd sol Lein
ander eusserlich zeichen oder gemerck sein.
dabey (woran) man es kennen mOge. der
WO.psalm. (1539). Kiiij^
Babieibci j verharren an einem ori: Ai
aber der man auffstund vnd wolt ziehen.
nötiget jn sein seh weher, das er vber nachi
da bleib. n'cAl. 19,7; vnd er blieb zwm
tage da. Joh. 4,40; vnd als wir mehr lag''
da blieben, reiset her ab ein prophet aa>
Judca. apost. gesch. 21, 10.
Bach| 11. 1) die decke eines gegenständes
gebäudes , zumal des hauses : da tbet Nnab
das dach von dem kästen. 1 Mos. 8, 13.
vnd solt jn (den rauchaltar) mit feinem goi<)<'
vberziehen, sein dach vnd seine wende rin^^
vmhher. 2 Mos. 30, 3 ; wenn du ein nv^
haus bawest, so mache lehnen dromb aul
deinem dache. 5 Mos. 22» 8; baus bawei*
heyst hie nicht alleyne hollz vnd steyne auD
richten , das man wende vnd dach , kamen
viid gemach habe, der 127. psahn. (1524i
Aiiij^; wenn ich gewust bette, das so nrl
teuffei auff mich gezilet heten, alb tigd aolT
DÄCHLEIN
385
DAFÜR
den dechern waren zu Worms, were ich
dennoch eyngerilleo. eyn hrieff an die fut'
sten zu Sachten, (1524). Bj\
2} besondere redensarlen: herr ich bin
nichl werü, das du vnler mein dach {in mein
kau$) gehest. Malih. 8* 8. Luc. 7, 6; es
isl besser im winckel aufl dem dache «(etn-
sam und verlassen) silzen , denn bey eim
zenckischen weihe in einem hause beysamen.
spr. 25. 24; was jr höret in das obre» das
predigt auiT den dechern {verkündigt öffent-
lich), Matth. 10, 27. Luc. 12, 3; alle zie-
^eln aufT dem tach , alle Sperling vnter dem
lach zeien (müsxig gehen). hauspost,Wittemh.
1545» festtheil 55^
mhd.dnch (Ben. 1,293), ahd. dach {Graff
5, 103), von einem verlornen starken ver-
bum ])ikan, })ak, |)ikun. Grimm gr, 2, 53.
lächlfls (dechlin), n. dimin. von dach:
er bringet seine kinder auch vnter jr dechlin.
5ir. 14, 26.
PaehMan^ m. Gog ist ein name aus dem
fbreischen gag (da), das heissl ein dach, das
Gog odüer Magng .«o viel heisst als ein dach-
man , oder der vnler dem dach wonet. das
dS. rnd 39. cap. Hesekiel. (1530). Aij'*.
PachriiBC^ f. wer die Jebusiter schlegt
vnil erlanget die dachrinnen. 2 Sam. 5. 8.
zwar sind auch an den morgenländischen
dächem rinnen zum. auffangen des regen'
vassers angebracht, doch werden die dach-
rinnen , deren erlangung David bei der ein'
nähme Jerusalems nach 1 chron. 12, 6 mit
der hauplmannsstelle belohnte , von den er'
klarern für die Wasserleitung der Stadt gC'
hallen, deren gewinnung zur eroberung half,
tgl. Zeller bibl. Wörterbuch 1, 212.
Dadufelly n. *das mit starken braun und
veiszen haaren besetzte feil des dachsei.
nach Ls. Übersetzung war die Stiftshütte
mit dachsfellen belegt. 2 Mos. 26, 14.
Pacht, s. tacht.
DachiDgj f' bedeckung des gebäudes:
ein fromb goltsfürchtig weih helt jr hausz in
bewuchern wesen mit dacbung vnd anderm.
iischr. 313^; so ichs bey meinem leben mit
dachung, glas vnd eisen etc. schwerlich er-
halle, de Wette br, 5, 449.
itchsiegel, m. dünner gebrannter stein
Dnrs, Wörtorlmeh.
zum dachdeeken. in L.'s hausreehnung bei
de Wette br. 6, 330.
•ftiirch (da durch), dardurch, denumst.
und relal, adv. mhd. dl, dar durch, derdurch
{Ben. 1, 306). ahd. dh durh (Graff b, 63).
1) auf einen ort bezogen, heiszt es hoc
via, per iUum loeum : das das gebirge Israel
so wüste werde, das niemand da durch gehe.
Ezech. 33, 28; vnd stellet mich auff ein
weit feld , das voller beine lag . vnd er füret
mich allönthalb dadurch. 37,7; oder als
wenn ein preil abgeschossen wird zum ziel,
da die zuteilete lufft bald wider zusamen feit,
das man seinen fing da durch nicht spHren
kan. weish. 5, 12.
2) uneigentlich bezeichnet dadurch das
mittel , die art und weise : mancher karget
vnd Spdret vnd wird da durch reich. Sir. 1 1,
17 ; 0 das ich künde ein fest Siegel auff mein
maul drücken, das ich da durch nicht zu fall
keme. 22, 33 ; das gesetz aber ist nicht des
glaubens, sondern der mensch der rs thut,
wird dadurch leben. Gal. 3, 1 2 ; dar durch
hab ich, ob got wil, das fegfeur mit vorleug-
net, vnterricht auff etlich artiekel. (1519).
Aij*.
3) relativ für wodurch : das land da durch
wir gegangen sind zu erkunden. 4 Mos, 13,
33; wir haben bereit sein gebet, da durch
er vns hat gegen dem vater verbellen, das
16. cap. Johannis. (1538). Ccij"; was sind
aller weit schelze gegen diesem schätz , der
da heisst Vergebung der Sünden, dadurch du
von des teuffels . tods vnd der hellen gewalt
wirst gefreiet, zwo predigt auff der kinder-
tauffe. (1540). Kiij*; solcher wüst weret
bis in 39. jaren, das alle weit schrey vnd bat
vmb ein concilinm, dardurch widerumb ein
einiger bapst würde, wider das bapstum zu
Rom. (1545). Aitij^
Dafür (dafür), darfur, adv., mhd. dl vflr,
derfar {Ben. 1, 306), oAd. dir, dara furi
(Graff 5, 63). es bezieht sich
1 ) auf einen gegenständ des achtens, der
meinung: dann ichs dafür acht, hett man
meyn schreiben laszen frey gehn, es weer
langst alls geschwigen. de Wette br. 1,
207 ; so achten wir s dennoch dafür, das h.
Moritz vnrecht thet. 6, 311; haltet euch
da für, das jr der Sünde gestorben seid.
49
DAFÜR
386
DAGEGEX
Rom. 6, 11 ; ich hielt mich nicht dafür, das
ich etwas wüste vnter euch. 1 Cor, 2, 2;
da für halte vns jederman, nemh'ch für Chri-
stus dicner. 4, 1 ; halts nicht da für, das der
glaube an Jhesum Christ ansehung der per-
son leide. Joe, 2, 1 ; das ist das rechte er-
kentnisz, wenn du darfur heltist vnd weyst,
das got vnd Christus deyn gott vnd deyn
Christus sey. die ander ep, s» Petri gepre-
digt. (1524). aiij'\
2) auf einen gegenständ der bitte, der
bemühung, der hülfe: da für werden dich
alle heiligen bitten, ps. 32, 6; dafür ich
drey mal dem herrn geflehet habe, das er
(der satansengel) von mir wiche. 2 Cor. 1 2,
8; aber deinen kindern kundlen auch der
giOtigen drachen zeene nicht schaden, denn
deine barmhertzigkeit war da für vnd machte
sie gesund, weish. 16, 10.
3) auf einen gegenständ des werthes, der
Wiedererstattung, ersetzung, Vergeltung etc.,
wo es ^ statt dessen heisxt : gib mir deinen
Weinberg, ich wil dir einen bessern Wein-
berg dafür geben, oder so dirs gefeit, wil ich
dir Silber dafür geben, so viel er gilt. 1 kön.
21, 2; des narren geschenck wird dir nicht
viel frumen, denn mit einem äuge gibt er.
und mit sieben äugen sihet er, was er dafür
kriege. Sir. 20, 14; doch wollen wir dafür
bezalen hundert centner. 1 Macc. 15, 35;
es ist eyn groszer yrthum das yemand meyne,
er wolle gnugthun vor seyne sund , so doch
got die selben alltzeit vmbsunst ausz vn-
schetzlicher gnad vortzeyhet, nichts darfur
begerend dan hynfurder woll leben, eyn
sermon von dem ablasz vnnd gnade, (1518).
Aiij"; man neme die chorschfller zu Halber-
stad vnd Magdeburg, wenn sie das quicunque
singen vnd lasse sie dafür schreien eoncilium,
concilium. von den concilijs vnd kirchen.
(1539). Fj"; das sie von solchem lestern
lassen vnd dafür das vater vnser vnd den
glauben beten, vermanung zum gebet wider
d. T. (1541). CiiijK
4) auf ein abzuwendendes übel, wo es
auch "^ dagegen heiszen kann : sie kOnnens
nicht leiden vnd müssens doch endlich lei-
den, dafür wird jr liegen vnd morden nicht
holflen. Jen. 6, 356^
5) statt woßr: ich bin nicht der, da für
jr mich hallet, aposl. geseh. 13, 25.
6) une L. in folge niederdeutscher ein'
Wirkung für (für) statt vor verwendet, w
auch dafür statt davor, a) räumlich: wo er
nicht zu radte helt vnd bewaret, da bleybls
nichf, vnd wenn hundert tausent schlösse
dafür gelegt weren. der 127 , psalm. (1524'.
Biij" ; das ers deutlich, klar vnd grob schrei-
ben solle, vnd so grob vnd klar, das man
nicht dafür müste stehen vnd gucken \iiil die
buchstaben zelen. der prophet Eabacut.
(1526). hj''; er helt seinen stul, vnd breitet
seine wolcken dafür. Hiob 26, 9; ich wil
deinen weg mit dornen vermachen vnd eine
wand dafür ziehen , das sie jren steig nicht
finden sol. Hos. 2, 6. einigemal begegtul
noch das richtige davor [s. d.). b) uneigmi-
lieh: die schrifll heisset die ahgotler eigeot-
lieh ein grewel, darumb das gotle dar für
eckell vnd grawet. eyn sermon von dei jü-
dischen reichs ende. (1525). Aiiij": ob
gleich fleisch vnd blnt die nasen dafür raiDpH.
vber das erste buch Mose. (1527). üf;
dauon wir so schuchler dafür worden sind.
deudsch catechismus. (1529). Zij*; mein
freund steckt seine band durchs loch ^ni
mein leib erzittert da für. hoheliedh*^,
mein hertz zittert, gra\^en hat micli er-
schreckt, ich habe in der lieben nacht keine
rüge dafür. Jes. 21, 4; solt sich doch der
himel dafür entsetzen, erschrecken vnd seti
beben. Jer. 2, 12 ; da für hab ich die stemme
Israel trewlich gewarnel. Bos. 5, 9. c) r*-
lativ für wovor : vnd wird dir zuwenden iM
seuche Egypti, da für du dich fürchtest
5 Mos. 28, 60 ; aber das vbrige machet er
zum gott, das sein gölze sey, dafür er knitt
vnd niderfellet. Jes. 44, 17.
Dieses dafür statt davor dauert im 11. ß^'
ja selbst Schriftsteller der neueren '^t/
brauchen es noch.
Btgf gen (da gegen), dargegen , adt- ^
conj. mhd. d4 gegen, dergegene (Ben. l
306), ahd. dara gagan, dara gagane i6>0^
5, 63). dasz L. auch die immhd.nicht seilet'
zusammenziehung dagdn gebrauche, v^'
Grimm wtb. 2, 676 behauptet wird. »«'
ich bezweifeln, da mir ein beleg dafir ^
DAHEIM
387
DAHER
geht und an der von Grimm cilierlen
slelle doch dagegen sieht, es bezeichnet
1) die richlung, bewegung nach einem
orte: vnd zog Tort gegen Sion vnd belagert
das heiliglhum eine lange zeit vnd richtel
dagegen aurallerley geschüU. 1 Macc. B, 51.
2} eine abneigung, feindliche gesinnung:
isi ylin gnug, das sie das buch ansehen vnd
die nasen dagegen rumpffen. das diese wort
Christi noch fest stehen. (1527). aiiij^
3) eine vergleichung : er (Christus) ist
die reyne helle sonne darynn keyn nebel ist,
dargegen ist vnser licht kaumet als eyn slro*
halm angezundL eyn sermon von der begeht.
(1524). Cüj**; die andern anfechlungen vnd
leyden sind alles noch fuchsschwentz dar
gegen, ausleg. der ep. vnd euang, vom heyl.
dreykomgefest etc. (1525). Giij\
4) eine Vergeltung, statt dessen: so wissen
wir auch was Achior geredt hat vnd wie du
da gegen mit jm gethan hast. Jud. 11,7;
vergellet nicht Scheltwort mit Scheltwort,
sondern da gegen segenet. 1 Pet. 3» 9.
5) a^ conjunction dient es zur hervor*
hebung eines gegensatzes: selig seid jr ar*
men» aber dagegen (1522: dar gegen) web
euch reichen. Luc. 6, 24. auch ohne den
Vordersatz auszudrücken : dagegen neereteslu
dein voick mit engelspeise, weish. 16, 20.
DahelM (da heim), daheime, daheimen, adv.
domi, zu haus, mhd. di heime {Ben. 1, 653)»
ahd. dar heime (Graff4, 947)» d. t. dir (da)
und der adverbiale dat. sing, von heim
haui, Wohnort. L. gebraucht neben daheim
noch das bessere daheime, häufiger aber das
im \h*jh. aufgekommene daheimen.
1) in eigentlicher bedeututig: da nam
Abraham seinen söhn Ismael vnd alle knechte
die da heim (in seinem hause) geboren vnd
alle die erkaufll (waren) vnd beschneit die
Vorhaut an jrem fleisch. 1 Mos. 17, 23;
vod sie sol da heim bleiben drey vnd dreissig
tage. 3 Mos. 12, 4; Maria aber bleib da
heime sitzen. Joh. 11, 20; hungert aber
jemand der esse da heimen. 1 Cor. 11, 34;
des andern tags geriet der böse geist von
gou vber Saul vnd weissagt da heimen im
hause (wo es pleonastisch steht). 1 Sam. 18»
10; sondern mus alles daheimen vnd jnn der
niaarn bleiben, der^^.psalm. (1534). Giüj''.
2) bildlich, ich wolt du bliebst daheymen
mit deynen trewmen vnd eygen fundle, brach*
lest sie nicht vor. auff das vbirchristlich
buch bocks Emszers. (1521). Dj>>; bleib
daheimen mit dieser ausrede, an die pfarr*
herm wider den %DUcher zu predigen.
(1540). Aiiij" ; die rabinen selbs vnternander
ofll hierin nicht wissen wo sie daheimen sind
(sind unsicher in der auslegung), von den
letzten Worten Dauids. (1543). Tiij"; der
leufel lies sich auch warlich daheim ßnden
(war nicht säumig) mit morden durch die
tyrannen. von den Juden vnd jren lügen.
(1543). Siiij^
■aber (da her) , adv. vnd conj., mhd. da
her (Ben. 1, 687. 688), doch nur von räum
und zeit.
1) als raumadverb bezeichnet es eine be*
wegung sowohl von einem ort als auch an
einen ort: wir reisen von Bethlehem Juda
bis wir komen an die seite des gebirges
Ephraim, da her ich bin. rieht. 19, 18; was
'bringt yhr daher? von heimlichen vnd ge*
Stolen brieffen. (1529). Bij*; ich danke
Christo , der mich also gefUhret hat bis ich
daher kommen bin , da ich bin. Jen. 1, 4*
bei Grimm, im gegensatz zu hierher: setze
dich etwa hie oder da her. Ruth 4, 1 ; ich
hab auch meinen knaben etwa hie oder da
her bescheiden. 1 Sam. 21, 2; gehe von
dannen nicht eraus weder hie noch da her.
1 kön. 2, 36 ; dein knecbt ist wider hie her
noch da her gegangen. 2 kön. 5, 25 ; das
die hasen aufTaren vnd dabyn wisschen hie
vnd daher, vier trostliche psalmen. (1526).
G5^
2) als zeitadverb geht es auf die fortbe*
wegung der zeit: ich hab eine zeyt daher
den Propheten Mosen alhie zu Wiltemberg
gepredigt, vber das erste buch Mose.
(1527). Aj''. oder auf eine bestimmte zeit,
auf die gegenwart, in welchem fall bis vor*
gesetzt wird: ich bin bis daher bey Laban
lange aussen gewest. 1 Mos. 32,4; gedenck
der vorigen zeit bis da her. 5 Mos. 32, 7 ;
Christus, vnser herr, gebe e. k. f. g. wie bis
daher forder gnade, originalbr. im gesammt*
archiv zu Weimar. N.pag. 109 H. 42. I.e.
3) häufiger weist es auf einen Ursprung,
einen grund, eine Ursache hin: da her ist
49*
DAHERBRECHEN
388
DAHERKOMMEN
das Sprichwort komen 'ist Saul auch vnter
den Propheten?' 1 Sam, 10, 12; es ist on
allen xweyffel das wort 'opffern' in der mesx
da her kummen vnd bisiher blieben , das zu
den leytlen der apostolen , da noch ettlich
vbung des alten testamenls ganghafflig wa-
ren, die Christen lusammen trugen essen,
gellt vnd nottdurfft, wilchs neben der mesz
wart auszgeteyllet den dflrfftigen. eyn «er-
mofi van dem n. tett. (1520). Gj'; das
Schwenckfeld meinen brieff hin vnd wider
ausbreitet . . . mus ich daher gleuben , das
jr so eben die abschrifft desselben brieues
bekomen mir zuschickt, hurlx bekentnis van
dem KeiL sacrament, (1544). Aij*; herlzog
6. (Georg) daher sloltz vnd ausgeblasen, das
es jm wider die bawren gelungen vnd wol
geraten ist. Jen. 3, 160*.
4) als eanJuneHon drücJU es die folge»
rwng aus, deshalb, ^oeshalb: vnd {Nimrod)
war ein gewaltiger jeger l^r dem herrn , da
her spricht man, das ist ein gewalliger jeger
filr dem herrn wie Nimrod. 1 Mos, 10, 9 ;
vnd Abraham hies die stet der herr sihet, da
her man noch heutiges tages sagt , auff dem
berge da der herr sihet. 22, 14; darumb
wisse, du lieber Christ, das du nebest nach
dem teufel keinen bitlern , giflfligern , heu-
tigem feind habest denn einen rechten ja-
den . • . daher gibt man jnen oflit in den
Historien schult, das sie die brunnen vergiflt,
kinder gestolen vnd zepfrimet haben, von
den Juden vnd Jren lügen. (1543). Sj*.
5) in den folgenden Zusammensetzungen
mit verbis bezeichnet daher {ohne beziehung
auf anfang und ende) mehr die freie be*
wegung vnd steht für her aUein, oder einher.
Baherbrecheo I hereinbrechen, eintreten,
erscheinen: darumb wird vber dich ein vn-
glOck komen, das du nicht weissest, wenn es
daher bricht. Jes. 47. 11 ; wenn der lentz
daher bricht, der j^phet Sacharja. (1528).
Fij* ; mir oflt starcke gedancken. einfallen,
als solte der jüngste tag ehe daher brechen,
denn wir die heilige schrüfl gar aus ver-
deudschen kundten. der prophet Daniel.
(1530). Aij«.
HkerkristCB ^ sich , sich brilstend {stolz,
hochmiilhig) einhergehen: mttssen wir
glewben vnd gnuge dran haben , das sie da-
her sich linislen vnd russeln, wir haheiiiz
alszo gedeuttet. grund vnd vrsach, (1520).
Hiktftfikrtn, einherfahren: die woicken
donnerten vnd die stralen Türen da her.
ps. 77, 18; sihe, er (der feind) feret daher
wie woicken. Jer. 4, 13 ; vnd der eine wird
komen vnd wie ein flut daher fareo. Dw,
11, 10; ah wehe vnd aber wehe allen
vnsem lerem vnd buchschreibem , die abti
sicher daher faren vnd speyen eraus alles
was yhn ps maul feilet, das diese von
Christi noch fest stehen. (1527). aiiij-.
Bakerfaltel j incurrere: sie sind konieo
wie zur weiten lacken er ein {herein) «nJ
sind on Ordnung daher gefallen. Hieb 30.
14; die nacht feOet da her, bricht A^rm.
Matth. 14, 15.
•aherffegei, vnd er fuhr anlf dem chenb
vnd floh {var. wie ps. 18, 11 flog) da her.
2 Sam. 22 , 1 1 ; er fleugt daher wie eio
adeler. Jer. 48, 40.
■akerf ieaiei : eins weisen maus \^
fleusst daher wie ein flut. Sir. 21, 16; seio
segen fleusst daher wie ein ström. 39, 27.
lakergaikelo , vnd gauckeln daher diI
jrer lebendigen stim vom himel. Jen. 3, 114*.
BahergeheBf herankommen, einhergdm:
es gehet daher ein vnglUck von mittenudit.
Jer. 6, 1 ; ich mus beraubt vnd blos da her
geben. Micha 1,8; on allen schmuck daher
gehen, der prophet Jona. (1526). JiiijV^^
sollen sie thun, wenn die schlacht dabfr
geht, ob kriegsleute auch tpm seUgf»
Stande sein künden. (1527). GijK
fakcrgelfen: nicht wie die lumpeopre>
diger, die da her speien vnd geifern« das
man draber vnlust vnd grewel gewinoft
randgl. zu Marc. 1, 22.
•akergliuei : Kir glentzet daher cit
Schilden. Jes. 22, 6.
fakergriiei^ grünend sieh ausbreitn:
da war es recht ym lentz , das es (mekt ff
wie bei Grimm) daher grauet, nam aber
bald hemach abe. vber das erste buch äote.
(1527). Sij-.
fakerhtieiy ah wie glintzet es (^
Schwert) vnd hewet dah^ zur scfaltebL
Ezech. 21, 15.
BaherkMiBei : vnd sähe das kamel diber
DAHERLEUCHTEN
389
DAHIN
kamen. 1 Mos, 24, 63; sihe, der tag, sihe,
er kompl daher, er bricht au. Ezeeh. 7,10;
es schickt sich nicht , wenn einer predigen,
leren oder für gericht reden solt , das er da-
her kerne mit reimen gefassl, als wolt er ein
lied singen. Verlegung des alewan, (1542).
Dij-.
■aherleichteD; das predigampt vnd goties
wori sol daher leuchten wie die sonne, das
5. 6. i;fiil 7. cap. s. MaUhei. (1532). Bj^.
Hhcrrtascheij deine flut rauschen da
her» das hie eine liefle vnd da eine tieffe
brausen, ps, 42, 8.
iaherriisscilf a. daherbrUslen.
HkenchleicIiCE : sie wollen jnn des da*
her schleichen vnd aus jhrem schandloch
erfur sich mutzen, ein widderruff vom fege^
feur. (1530). Aij".
itkcrschEappeniy wie schnattern ver-
ächtlich für schwätzen: wir hahen vnter
allen gliedern kein leichtfertigers gelied
denn die zungen, die schnappen daher, acht
gering, das sie abo leichtfertig den naroen
golies nennet, ausleg. der xehen gepotL
(152S). Hiij\
Mienckwcmei , vorgaukeln: sie wer-
den vns daherschweruien, wie man den kin-
dern pflegt für zu bilden einen gauckel
hymel. das diese worl Christi noch fest
tuhen. (1527). riij\ -
Mienpeiei, s. dahergeifem.
Ithenpreigei: sie sprengen da her
oben aiiir den bergen. Joel 2, 5.
iahcrtreteii etnAerfrelen , eiiühergehen:
die bansen vom adel, so daher tretten mit
jren gelen keten. ein sermon vom zins-
grotchen. (1535). Dij^*; wer für golt beten
wil , der mus nicht mit hohmut vnd lügen
daher tretten. von den Juden vnd jren
%en. (1543). Eij*; wenn eine pegina vnd
Uuncker nonne daher trit. hauspost, Jhena
1559, bl. 436''.
lahertMlleij darnach konien sie daher
getroUet mit exempeln vnd mit der that.
eine 6eric^f . (1528). Diiij'' : darnach kamen
sie (die Juden) daher getrollet mit jrer be-
schneitiung vnd andern ledigen . • . nichtigen
wert'ken. von den Juden vnd Jren lügen.
11543). Gi\
iahenrackseit vnd wechst (der bäum)
da her als were er gepQanzt. Hiob 14, 10;
da werden leglich kinder gepom vnd wachsen
hey vns daher, an die radherm etc. (1524).
Bij\
fckeniebcD: da Nehucadnezar der ktfnig
zu Babel daher zoch Egyptenland zuschhihen.
Jer. 46, 13; vnd weinend daher zthen vnd
den herrn jren gott suchen. 50,4; (die
bösen geister) wie die flammen am bimel
daher ziehen, das 6. eap, Ephes, (1533).
Giiii^
HkiB (da hin) , adv. mhd. dA hin {Ben.
1, 689).
1) es weisi auf einen ort: dann soltu dir
drey stedte aussondern im lande ... das da
hin fliehe, wer einen todschlag gethan hat.
5 Mos. 19, 3 ; sihe es ist ein berflmpter man
gottes in dieser stad, alles was er sagt, das
geschieht, nu las vns dahin gehen. 1 Sam.
9, 6 ; so weis ich auch den weg nicht dahin.
Tob. 5, 2 ; thul yemant der fusz w«e, ia das
cleynist tzinleyn , szo sieht das aug darnach
. . . vnd der gantz corper btfget sich dahyn.
eyn aermoti von dem hochwirdigen saera-
menl. (1519). aiij*. relativ für wohin:
vnd wird dich wider versamlen aus allen
völckem, da hin dich der herr dein gott ver-
strewet hat. 5 Mos. 30,3; des morgens
gieng Jonathan hinaus auffs feld, dahin er
David bestimpt hatte. 1 Sam. 20, 35 ; aufi
einen berg, da hin Jhesus jnen bescheiden
hatte. Matth. 28, 16.
2) es drückt das ziel eines strebens, einer
bemühung aus: vnd ist doch aberglauben
vnd falsche nerrtsch demut, nur dahynn ge-
richt , das man dem cOrper wehethue. auff
das vbirchristHch buch boeks Emszers.
(1521). 6j*; alles das Christus ynn seinem
reich wirckt , langet dahyn , das er die leute
rechtschaffen mache, vber das erste buch
Mose. (1527). m\\^\ bis sie {die manche)
es zuletzt dahin bracht, das sie die leute
beredt haben , am todbet die kappen anzu-
ziehen vnd sich darin begraben zu lassen.
der i\{^.psdlm. (1539). biiij"; vnd ver-
manet sie, sie wolte doch den son da hin
bereden {nemlich vom väterlichen gesetz
abzutreten). 2 ifacc. 7,25; vnd verhies
jnen daneben, er wolte den kOnig dahin ver-
mögen, das er jr guter freund würde. 11,
DAHINAUS
390
DAHINHABEN
14; d«ihin doch gar vieissig die papislen
erbeilen, originalbr. im gesamlarehiv zu
Weimar. N. pag. 109 H. 42. 1. e.
3) verbindet sich dahin mit verbis, so
triU die beziehung auf einen jarl häufig in
den hintergrund, und es heiszl dann so viel
als einher, vorbei, fort, hinweg; bei einigen
Zeitwörtern entwickelt sich der begriff von
völligem versehwinden und weiter von ver-
derben und zu grund gehen,
BtkinaaSj adv. demonstratives hinaus:
also wills fast dahinaus, das die so lutherisch
gescholten werden, schier am wenigsten lu-
therisch sind, eine berichl an einen guten
freund. (1528). Aiiij* ; solchs sihet m. Grickel
nicht, das sein geistltn dahinaus wil mit
rhuroen vnd pochen , das er auch das gesetz
predige, de Welle 5r. 6> 255.
BaUndeE^ s. dahinten.
BaUofahreE I hinwegfahren, fortfahren,
vorüberfahren.
1) eine wolcken vergehet vnd ferel dahin.
Hiob 7, 9; da hub inich der wind aufTvnd
fttret mich weg , vnd ich für dahin. Ezech,
3» 14; als nu geschach das wir von jnen
gewand da hin füren , kamen wir stracks
lauiTs gen Co. apost. gesch, 21, 1.
2) uneigentlich , darumb faren alle vnser
tage da hin durch deinen zorn. ps. 90, 9 ;
{vnser leben) feret schnell da hin , als flogen
wir dauon. 90, 10; ist doch der mensch
gleich wie nichts, seine zeit feret da hin wie
eine schatte. 144, 4.
3) ein ende nehmen, sterben: alle ver-
genglich ding mus ein ende uemen , vnd die
damit vmbgehen, faren auch mit dahin. Sir.
14,21; darumb aollen wir deste mehr
wahrnemen des worls , das wir hören , das
wir nicht da hin faren. Hebr. 2, 1.
BalÜEfalifEi 1) eigentlich, niederfallen,
zur erde fallen: da sie jn {den heimkehren"
den söhn) ansihet, feilt sie für freuden dahin
vnd stirbet. von den letzten worten Dauids.
(1543). Hf.
2) bildlich, zu gründe gehen: Jerusalem
feilet dahin vnd Juda ligt da. Jes. 3, 8 ; die
pracht des bapslumbs feilet dahin, der pro'
phet Daniel. (1530). Aij*; ia ich werde
fro , wenn mir gedancken einfallen , das sie
Widder dahin fallen wie sie komeu sind, das
17. eap, Johannis. (1530). Bij\ zu ende
gehen: da sie nu bey Jehus kamen. Gel der
tag fast dahin, rieht. 19, 11.
BahlallcgCEy avolare: wie ein vogel da
hin fleugt, der aus dem nest getrieben wird.
Jes, 16, 2. bildlich, meine tage sind leichter
dahin geflogen denn ein weberspuel. Biob
7. 6.
Bahinfliesien ^ defluere : sie wenlen zer-
gehen wie Wasser, das da hin fleusst ps.
58. 8.
tnhMrtMtMf hinwegfressen : hiestirbstu
allcine für dich selbst vnd frisset dich ein
amechtig drtls oder pestilentz dahin, eine
heerpredigt wider d. T. (1542). Diiij**.
DakingebcBj 1) hingeben, OberHefem,
überantworten und zwar zur strafe: aber
wie die bdsen feigen so böse sind , das maa
sie nicht essen kan, spricht der herr, aUo
wil ich dahin geben Zedekia, den könig Juda,
sampt seinen fürsten ... ich wil jnen vn-
glück zufügen vnd in keinem kOnigreich auA
erden bleiben lassen. Jer. 24, S. 9; denn
weil wir deine gebot nicht gehalten habeo,
so sind wir auch dahin gegeben vnsem fein-
den , das sie vns berauben. Tob. 3,4; da-
rum!) hat sie auch gott dahin gegeben in
jrer herlzen gelüste. Rom. 1, 24. 26. 28.
2) opfern, zum opfer hingeben: wcklier
ist vmb vnser Sünde willen da hin gegeben.
Rom. 4, 25; welcher auch seines eignea
sons nicht hat verschonet , sondern bat jn
für vns alle da hin gegeben. 8, 32; durch
den glauben opfierte Abraham den Isaac, da
er versucht ward, vnd gab dahin den ein-
gebornen. J7e5r. 11, 17.
3) fahren lassen, überlassen ohne teider-
stand zu leisten: da das schiff ergriffen ward
vnd kund sich nicht wider den wind richten»
gaben wirs dahin {lieszen es von wind uni
wellen treiben, wie es wollte). apost,gesch.
27, 15.
BaUageheE j bildlich für sterben: sihe,
ich gehe heute dahin, wie alle weit« Jos*
23, 14.
BahiEhabei , erlangt haben , weg haben:
meine erslgeburl hat er da hin, vnd sihe, nu
niropt er auch meinen segen. lifof.27,36;
warlich ich sage euch , sie haben jren lohn
DAHIIfLAUFEN
391
DAHINTEN
dahin (keinen weitem zu erwarten). Matih.
6, 2. 5. 16«
Pahinlaifei^ wie ein scliin* auff den was-
semogen dahin leufft. weish. 5, 10.
HkiiimfisseE , verderben , umkommen,
sterben: du schöne slad must da hin mit
allen schänden. Mich. 1,11; das machet
dein zorn, das wir so vergehen, vnd dein
grim, das wir so plötzlich da hin müssen.
pi' 90, 7 ; ja es müssen alle fürslen von
miliemacht da hin vnd alle Zidonier, die mit
den erschlagenen hinab gefaren sind. Ezech.
32, 30.
PaUanfhvieEy an sich nehmen, weg-
nehmen: er neme es auch gar da hin (an
fick). 2 Sam. 19, 30; so er vher seinen
son, der jm allzu frue dahin genomen {durch
den lod entrissen) ward, leid vnd schmerlzen
trug, weish. 14, 15; bis die sindflut kam
tnd nam sie alle dahin. Matth. 24, 39.
PahinrichteE , hinrichten: nach dem itzt
das gesciircy gehet als solt man mit vielen
armen leiiten zu geschwinde faren vnd aus
lauler zom da hin richten beide schuldige
vnd vnschüldige. Jen. 3, 105*".
iaUaseUf sieE I es bricht ein solcher
bach error {herv<n'), das die drumb wonen,
den weg daselbs verlieren, vnd feilt wider
^Tid sclieusst dahin (flieszt rasch vorüber),
Bob 28, 4.
iaUnaeUaadcnij von sich schleudern:
goU halt vns deutschen dahyn geschlaudert,
das wjT vnser golll vnd sylber müssen ynn
frembde lender stossen. von kauffshandlung
vnd Wucher. (1524). Aij\
OaUnseio/tn verschiedenen abstufungen.
1) vorüber, verschwunden, vergangen
sein: die herrligkeit ist da bin von Israel.
1 Sam. 4, 21 ; meine tage sind dahin wie
ein schatten, ps, 102, 12; der winler ist
vergangen, der regen ist weg vnd da hin.
hohelied 2,11; die erndle ist vergangen,
der somroer ist dahin. Jer. S. 20.
2) verloren, zu gründe gerichtet sein : das
brot ist dahin aus vnserm sack (ist aufge-
-«Ar(j. 1 Sam. 9, 7 ; meine kinder sind da-
hin, denn der feind hat die vberhand kriegt.
^lagl Jer. 1, 16; mein volck ist dahin, da-
rumb das es nicht lernen wil. Hos. 4,6;
der könig zu Samaria ist dahin wie ein
schäum auff dem wasser. 10, 7.
3) gestorben sein: da die gantze gemeine
sähe, das Aaron da hin war, beweineten sie
jn dreissig tage. 4 Mos. 20, 29 ; wenn ein
mensch dahin ist, so ists gar aus mit jm.
weish. 2, 1 ; in einer stunde war dahin was
jr edelste gebürt war. 18, 12.
BaUBaterbeE; hinweg sterben: darumb
lies er sie da hin sterben , das sie nichts er-
langeten. ps. 78, 33; die erde (wird) wie
ein kleid veralten vnd die draufT wonen wer-
den dahin sterben wie das (vulg. sicut haec
interibunt). /e«.51,6. uAer das i?^^ der /, 5.
BahiEten, adv. L. dahinden (da binden),
ein verstärktes hinten.
1) im eigentlichen sinn: aber dahynden
ynn Sachsen vmb Luneborg vnd Holsteyn,
da macht maus recht grob, von kauffshand-
lung vnd Wucher. (1524). Jiij".
2) meist uneigentlich bei bleiben , lassen,
sein.
a) vnser vieh sol mit vns gehen vnd nicht
eine klawe da binden (zurück) bleiben.
2 Mos. 10, 26; so lasset vns nu Tttrchtcn,
das wir die verheissung, einzukomen zu sei-
ner rüge, nicht verseumen vnd vnser keiner
da binden bleibe. Hebr. 4, 1 ; es ist zeit,
das wir mit Lot aus dieser Sodoma fliehen,
gott gebe es bleibe da binden schwager,
eydam odder weih dazu, von der winckel-
messe. (1534). Dij^'; mein lieber gott, das
vnd das dunckt mich gut, gefeilt es dir, so
geschehe es, gefeilt es dir nicht, so bleib es
dahinden (geschehe es nicht, unterbleibe es).
Jen. 1,79**; gern hefte ichs gesehen, dasYneine
bücher allesampt weren dahinden geblieben
(ntcA( wieder zum Vorschein gekommen) vnd
vntergangen. Wittenb. 1, *ij\
b) als er (Joseph) nicht anders kan dauon
komen , lest er seinen mantel dahynden (zu-
rück), vber das erste buch Mose. (1527).
kküi]*"; jr verzehendet die mintz, tili vnd
kümel vnd lasset dahinden das schwerest im
gesetz. Matth. 23, 23.
c) vnd wenn er mir gleich vergilt, was
ich verdienet habe, so ist sein noch mehr
da binden (ist noch mehr solcher Züchtigung
zu erwarten). Hiob 23, 14; aulT das sie
vollend die straffe vberkemen, die noch da-
DAHINTER
392
DAMIT
hinden {zurüek) war. tiDeish. 19, 4; es wer-
den noch inehr schlage dahinden sein, der
prophet Sacharja. (1528). Fiij*.
3) dahinten »* dahirUer: sie haben ein
geperde der fnimkeyt vnd ist nichts dah3fn-
denn {es fehlt das toesen der frömmigkeil).
auff das vbirchristlich buch bocks Emszers.
(1521). Oj\ bei Bindseil fehlende var,
XU 2 Tim, 3, 5 ; geben gros ding für vnd ist
doch nichts dahinden. von den condlijs vnd
kirchen, (1539). aj'*. vgl. dahinter.
BahiDter^ darhinder, adv. hinler einem
ort, einer sache,
1) eigentlich: Galalia ligt darhynder (hin'
ter Capadocien), epistel s, Pelri gepredigt.
(1523). Auf.
2) uneigentlich: die weyl er (der geist'
liehe stand) sich geysllich nennet vnd für-
gibt vnd ist nichts darhynder (hat keinen
grund), auff das vbirchristUch buch bocks
Emszers, (1521). Biij**; viel wort, nichts
dar hinder. randgl, zu spr. 14, 23 ; darumb
mus eine göttliche macht dahinder sein, der
prophet Sacharja. (1528). Lij\
■ahlnwischen^ forteilen: das die hasen
auffaren vnd dahvn wisschcn hie vnd daher wie
staub, vier trostliche psalmen. (1526). G5^
Bahlnwjirgeiii erwürgen: die man teglich
da hin würget vnd gar auflreumen wil.
randgl. zu ps. 79, 11.
■ahle^ f* monedula, noch einigemal in
L.'s Schriften , gewöhnlicher jedoch schon
dohle (dole), w. m. s.
BamaskeE^ damasten , adj. von damask,
damast : ich wil dirs wol sagen , wo deine
damascken vndsammel s'chauben herkommen.
tischr. 400^ im 1 6. jh. galt neben damasken
auch damaskel (bei Grimm unverzeichnet) :
trabanlcn in roten damasketen grossen rocken
vnnd wamessen. des allerdurchleuchtigisten
vnd groszmächtigisten fürsten vnd herren her-
ren Karls . . . einzug. s. l. eta.(l 520 ?). Aiij".
■amasker^ m. etntooAner von Damaskus:
die sladl der Damascer. 2 Cor, 11, 32.
Bamit (da mit) , dnrmit, adv, und conj,
mhd. dl mit, dk mite, dermite {Ben. 2, 192),
ahd. dkr mit, dir miti (Graff 2, 665) , doch
noch nicht als conjunction,
\) es weist auf ein mittel, Werkzeug: vnd
soll seins bluts nemen vnd beide pfosten an
der thdr vnd die oberste schwelle da mit
bestreichen. 2 Mos, 12, 7; vnd mache ein
heiliges salböle vnd solt da mit salben die
hatten des stiffls. 30, 26; vnd macht die
Stangen von foern holtz vnd vberzog sie mit
gold, das man den tisch da mit trage. 37,
1 5 ; vnd er fand einen faulen eselskinbackee
. . . vnd schlug damit tausent man. rieht.
15, 15; vnd nam sein seh wert vnd zogs aas
der scheiden vnd tOdtet jn vnd hieb jm den
kopff damit abe. 1 Sam, 17, 51; gleich als
wenn ich wolte eynen man darmit er-
schrecken, das ich yhm seyn rosz aufllzeumct
vnd yhn darauff reytten liesse. eyn missim
an Harllmutt vonn Cronberg, (1522). Aij^
2) auf zustände, Sachen : da sprachen ii^
knechte Pharao zu jm , wie lange sollen wir
da mit geplagt sein. 2 Mos, 10, 7 ; aber dis
stücke bewegt biUich alle redliche vemonfR.
welchs der Vigleph jnn seinen bflchem als
das furnemest treibt, auch die hohen schulen
sich damit so lange geblewet haben, rom
abendmal Christi. (1534). xiiij^; es ist
aber damit noch nicht aller tage abent. der
117. psalm, (1530). Gif,
3) relativ für womit häufig in der bibei
von Adelung nur dem gemeinen leben
zugewiesen : vnd Esau war Jacob gram «inb
des Segens willen , da mit jn sein valer ge-
segnet hatte. 1 Mos, 27, 41 ; auff das mao
sehe das brot, da mit ich euch gespeisfi
habe in der wttsten. 2 Mos. 16, 32; zeh«a
pfund Silbers, damit jn der könig hcpU
hatte. Tob. 1, 16; dis ist der brüffsters,
das richtscheyd vnd die wage, damit yhr alle
lere solt ab wegen, eine predigt sich z% hüte*
für falschen Propheten, (1525). Biiij\
4) für dadurch mit folgendem dasz: y^^
da wider murren machten diegantzegemeinf.
da mit das sie dem lande ein geschrey mach-
ten, das es böse were. 4 Mos, 14, 37; ^
entheiliget mich in meinem volck vmb eir.er
band vol gersten vnd bissen brots wüled
damit das jr die seelen zum tod verurteürt.
die doch nicht solten sterben. Ezech. 13,
19 ; da mit geschieht es» das niemand hin-
furt seinen vater oder seine mutter ehret
Matth, 15, 6.
5) als conjunction steht es ßr dasz . i^^
däsz: fliehet aus Babel, damit ein jgii^f^
DAMM
393
DÄMPF£N
seine seele errette. Jer. 51, 6; die gewal-
tigeo im lande naro er weg. da mit das kdnig*
reich demttlig bliebe. Exeeh. 17,14; (mattcAe)
bekennen vnrecbt» damit sie der niarter ab-
komeo. wider de» bUehoff su Magdeburg,
(1539). Dj*; damit nu die sachen deonoGht
eyn ende gewynne. von anbeten des saera'^
ment. (1522). Aij\
iaMM (tarn, Iham), m. 1) eine erder*
höhung, die gegen dae austreten des wassere
aufgeführt ist: ein i^asserstram den ich mit
keinem tarn noch gewere kan schalten.
grund vnd vrsach aller artikel. (1520).
fj*; da ich {der Herr) jm {dem meer) -den
lauifl brach mit meinem tham. Hioh 38, 10 ;
wer hadder anfehet ist gleich als der dem
Wasser den tham auffreisst. spr» 17, 14;
iDil die Wasser werden verlauffen, das die
Seen an temmen werden geringe vnd treuge
werden. Jes, 19, 6.
2) bildlich: da der grosse tham brach vnd
goues wort, die rechte meinung der kirchen
weg war, wie solle da nicht einreissen eitel
sindflul allerley menschen lere, das ist lügen,
jribumb, abgötterey vnd grewel. ven der
winckelmesse. (1533). Fiij^
mhd. tarn {Ben, 3, 12) in beiden bedeu*
tungen. die heutige Schreibung dämm beruht
auf niederdeutschem einflusz.
Kmmtn (demmen, temmen), prassen^
Khwelgen, gewöhnlid^ mit schlemmen ver-
bunden: es musz eyn schellm seyn, der sey-
nen hcrrn sihet fasten vnnd hunger leyden,
erbeylen, wachen vnd müde werden, vnd er
wolli schlemmen vnd temmen. auszleg. der
cp^vndeuang. des aduents. (1522). Cj'*;
ey wie gute gesellen wollen wyr da werden,
scblemmen vnd temmen , das die liebe heyde
wagt, das ander teyl wider die hyml, prO'
phelen, (1525). Miij"; wazu sind sie geist-
lich? das sie schlemmen vnd demmen. vber
das erste buch Mose, (1527). miij"; wie
die Weiber bey vns gewonheit haben, das
sie zuweilen zusammen gehen schlemmen
^0(1 demmen. ebend, zij*; wozu ist nütz
geprenge, pracht. schlemmen, demmen vnd
>nküsl? liichr. 44".
UMBer (demmer), m. prasser, schwelger :
das ebreische wort *sulle*, so hie stehet,
beissel ein schlemmer vnd demmer, wie d.
!>«■», Wörterbuch.
Eck einer ist, vnd stehet eben dieses wort
auch im Mose im fünfflen buch, das die eitern
einen solchen son , der ein schwelger ist*
sollen anklagen. EisL 2, 52''.
luuMmg (demmerunge), /. das haüh
dunkel am morgen und abend: in der dem-
merung am abend, spr, 7, 9; wir stossen
vns im mittage ab in der demmerunge. Jes,
59, 10.
mhd, {mitteld.) dämcrunge {Jeroschin
137). woßr ahd, demenunga {Graff 5,
141).
BaBEeE) damnare, verdammen, von L,
nur im anfang gebraucht , später stets ver-
damnen, verdammen : meyn herm vonn Parisz
streben darnach das sie alleyn ynn der weit
damnen , setzen vnd machen mugen was sie
wollen, eyn vrteyl der theologen tzu ParisK.
(1521). Diji»; er damnet yhn nit. der 36.
psalm, (1521). Ciij**; noch hilfft sie kein
damnen, kein schreien, de Wette br, 2, 79.
BaMnia (dampnisz), f. pir verdamnis, wie
das einfache damnen für verdamnen: die
vorlust ewiger selickeit vnnd gewinst ewiger
dampnisz (Jen. 1, 365* verdamnis). wider
die bullen des endchrists. (1520). Bhj^
bei Grimm fehlend.
Wnmft, m. fumus, vapor, dunst: dampff
gieng auff von seiner nasen. 2 Sam, 22, 9 ;
der rauch vnd dampff gehet vorher, wenn
ein fewr brennen wil. Sir, 22, 30; denn
was ist ewer leben? ein dampff ists, der eine
kleine zeit weret, darnach aber verschwindet
er. Jac, 4, 14; ich weis vnd verstehe mich
nichts draulf, ob aus den grebem dunst
oddcr dampff gehe, der die lullt verrücke.
ob man für dem sterben fliehen müge,
(1527). C5-.
mhd. tampf, dampfigen. 1, 331), ahd,
dampf, damph {Graff b, 141), xu dimpfen
rauchen.
■anpfcB (dempfen), eig, (feuer) erlöschen
machen, daher uneigentlich ersticken machen
überhaupt t völlig unterdrücken , vertilgen:
vnd Josua dempffet den Amalek vnd sein
volck durch des schwerts schcrpffe. 2 Mos,
17. 13; also dempfll gott zu der zeit Jabin
der Gananiter könig. rt'cAi. 4,23; also
wurden die Philister gedcmpfll vnd kamen
nicht mehr in die grentze Israel. 1 Sam.
50
DAiND
394
DANK
7, 13; den geisl dempfet nicht {in den
ersten ausgg. des n, iest. leschet nicht aus).
1 Thess, 5, 19; o der bapsl hat könige*
fürslen vnd bischofTgedempfft, sollt er nicht
auch eynen araechtigen münch dempffen?
cnliDort dentsch elc, (1522). Aüi]**; (goUes
vfort und werk) allzeyt denn (dann) am
meysten zunimpl, wenn inans auifs höbist
verfolget vnd deinpflen will, an die radherm
etc. (1524). Aij"; ists aus got(. was ich hab
angefangen, so snlls nieinant dempffen. das
ander teyl wider d. hyml, propheten, (1525).
Aij*; wenn es [das herx) das höret, so
dempflt es mit henden vnd fassen diese frage.
das diese wort Christi noch fest stehen,
(1527). qj"; sihe solches edles stück der
bejicht (beichte) haben die papisten gantz
gedenipflt. ein hrieff an die xu Franckfort
am Meyn. ( 1533). Ciiij'; denn solt er (gott)
nimer mehr straffen, so würden wir vns bald
selhs vnternander würgen vnd fressen vnd
zu letzt sein reich vnd alle seine wollhal
verstören vnd dempffen. ettiehe schöne pre--
digten. (1533). Cij^
mhd. dempfen {Hen, 1 , 331)> ahd. dem-
plian (Graft h, 142).
Daiid s, thand.
Vanebeii (da neben), selten dameben, adv,
1) es bexieht sich auf etwas das in der
nähe Hegt oder geschieht: wo gott eine
kirchen bawet, bawet er (der teufel) seine
capel odder tabeme daneben, das 5. 6. vnd
7 . cap. s. Matihei, (1532). xiij*; die teiche
vnd lachen daneben (neben dem meer) wer-
den nicht gesund werden, sondern gesaltzen
bleiben. Exech. 47 , 11; da das blut Ste-
phani vergossen ward, stund ich auch da
neben, apost, gescK 22, 20 ; vnser schwer-
mer Ihun widder synnisch, sie zwacken etwa
aus eim text ein tunckel wanckel wort , das
yhrem dunckel gefeit, lassen dazu faren,
was daneben stehet, das diese wort Christi
noch fest stehen. (1527). oj".
2) uneigentlich heisxt es überdiesx, xu-
gleich, nebenbei: aber nu verlasset jr euch
aufflogen, die kein ndtz sind, daneben seid
jr diebe, mörder, ehebrecher vnd meineidige.
Jer, 1, 8. 9; vnd verhies jnen daneben, er
wolle den könig dahin vermügen , das er jr
guter freund würde. 2 Macc, 11, 14; eine
fraw kan bei einem manne ehrlich vnd gött*
lieh wonen vnd mit gvlem gewissen hiasfraw
sein, sol aber darüber vnd darneben gott
fUrchieni gleuben vnd beten, ranigl, w spr,
31» 30 ; es were eioe kleine ehre, wenn ick
den hnet für meinen eitere abzöge vnd VtesK,
sie gleich wol darneben hunger leiden, auskg,
der xehen gepot. (1528). K 7 **; gleich wie
Paulus allenthalben den jflden zolies, das sie
sich beschnitten vnd Mose gesetz daneben
hielten, der 117. psalm. (1530). di'f; bitte
auch daneben gott , das er vns bey seinem
liecht vnd gnadenreichen wort erhalte, rorr.
auf Älberus der barfuser mimeKe EuU^
Spiegel. (1542). dj. * 3* ; sie lieben jr elf es
rotten geschmeis, daneben sind sie vns spin-
nen vnd mordlich feind. das 5. 6. vnd 7.
cap. s. Matihei. (1532). dij*; daneben ^-anl
begert, keis. maiest. wolle bey dem bapst
erbeiten vnib ein gemein, frey, christlich coo-
cilium. wider das bapstum xu Rom. (1545).
AiijK
InMca (da niden, da nidden)» adv. da
unten ^ mhd. di niden (Ben. 2, 333*"), ehd,
da nidana (Chraff 2, 994): aber hagel mrd
sein den wald hin ab , vnd die stad da Dideo
wird nidrig sein. Jes. 32, 19; vnd Petrus
war da nidden [1522: nyden] im palUst.
Marc. 14, 66.
Vamieder s. darnieder.
Kiiack (denisch), danicus: wendiicli
oder denisch (schlecht , unverständlkh}
deudsch. vom schem hamphoras. (15431
Diij^
Wsakf m. mhd. danc (Ben. 1, 351), oM.
dank, danc, danch (Graffb, 167), gotk.
|>ank8.
1) wie mhd, noch fUr gedanke« dod^ nxr
im pl. mit der schwachen form: das siB<J
allisz noch menschlich , platonische vnd phi-
losophische dancken. ausleg. der ep. rad
euang. vom christag etc. (1522). Sj*:
grösser dancken dauon haben , denn es si
yhm selber ist. ausleg. der ep. vnd euang-
von der heil, drey könige fest etc. (1525 t.
fiiij".
2) in der älteren Sprache heiszt dast
xumal in Verbindung mit einigen präpesitio-
nen, häufig absieht, wille, gefallen, i» ü^
sem sinn steht es noch bei L, in den redens»
DAKK
395
DANKEN
arten ohne dank «» wider willen, zu dank
thnn »=> zu gefallen Ihun: sie müssen on
jhro danck bekennen ... das ich mich nu
zu ilreymal gestellet hab. der 86. f^alm.
(1521). Aij^; darOoib das der Luther liapst
bt on yhren danek. eine beriehl an einen
guten fremnd. (1528). Aiij^; das sie (dte
feetl) sirh jres rhums berauht am jüngsten
tage vnd mir. den selben lassen raus on jren
danck. etliche schöne predigten. (1533).
Hiij*; da {vor gotte* gericht) so! sie (die
velt) denn on jren danck vnd mit ewiger
schänden vnd srhaili*n jr eigen lester maul
Idgen straffen vnd verdammen. e5end. Kiiij" ;
also das nicht alzeit die beiden mustcn die
Christen fressen wie sie wollen, sondern on
jren danck mussten sie leben Inssen. das 15-
cap. der ersten ep. s. Pauli an die Corin-
ther. (1534). Yif . — tliut mir zu.dancke
vn<) gehet zu mir er aus. Je«. 36, 16. ebenso
in der parallelstelle 2 kön. 18, 31 in den
enlen bibelausgg,, seit 1541 nemel an
meine gnade.
3) sodann ist es anerkennender ausdruck
der terpßichlung für erwiesene wohUhaten,
m dieser bedeutung gelten folgende redens-
arien :
a> goll aber sey danck, der vns den sieg
ge;;eben hat. 1 Cor. 15, 57. 2 Cor. 8. 16;
<ianck habe du schöne nachtigal. wider Hans
Worst. (1541). Oi^ij^
b) mit dank, zu dank annehmen : oh man
inil«te mich angrciffen vnd Ihaddeln» der ich
zu weilen jnn der dolmelschung gefeilet
hette, das wil ich mit danck annemen. vom
ichem hamphoras. (1543^. Qiij**; es ist
heiser frey slrafl(*n, denn heimlich hass
tragen, vnd wers zu danck annimpt» dem
tringis fromen. Sir. 20, 3 ; das ich solchs
^' c. g. nnsnchen «'dlenlhalben zu vnlcr-
thenigera danck angenomen hab. originalbr.
^- j. 1523 im gesammlarchiv zu Weimar
Opag.lA FF. 2.
c) einem dank wissen , sich ihm zu dank
f^rpßichiel fühlen: ich wils yhn auch key-
ncn danck nicht wissen, an die herrn
deuUch Ordens. (1523). Bj^
d} dank sagen, opfern : opflere golt danck
^nd bezale dem höhesten deine gclübde.
P^' 50, 14; wer danck opffert, der preiset
mich. 50, 23 ; vnd saget danck atte zeit für
alles. Ephes. 5, 20.
SaBkaal^ n. Neh 12, 8. so heiszi die
abtheilung der leHten , welche bei dem go^
tesdienst gesang vnd musik besargten, s,
dankchor
Saikbarj gratus: vnd seid in dem sel-
bigen reichlich danckhar. Col. 2,7; seid
danckbar in allen dingen. 1 Tkess. 5, 18.
mhd. dancbaerc (Ben. 1, 358) ahd. danc-
p4ri (Cra/f 5, 169).
laikbarkeiti f was dank 3 : das nemen
wir an mit aller danckharkeil. apost. 24, 3 ;
darunili ich mich also bemühet vnd gevlissen
mit ItTcn vnd vcrmaneu zur danckharkeit.
der 1 1 1 . pj;a^m. (1530). Aüj*^; ich Jiomme
freylich langsam gnug mit meiner dankbar-
keil für euer gutwilliges herz, de Welle br.
4, 586.
tnAd. dancbaerikeit {Ben. 1, 358).
lankbarllchi adv, mit dank: wilchs allis
vnd viel mehr iamer wol nach blieb, .«^zo der
furwilz vns liesz an den gut lern von got
geben danckbarlich benugen. an den christ'
liehen adel. (1520). Mj". — voc. teut.
1482 bl. e 5*^ dankperlich yraiutlo, ^a(an(er.
SaBkbichj n. darumb er {der psalter)
auch im ebreischen heisst sepher tehillim*
das ist ein lobebuch oder danckbuch. vorr.
auff den psalter bei Bindseil 7, 328.
laikekar^ m. was dankamt: vnd {ich)
bestellet zween grosse danckchOr. A>A. 12,
31; der ander danckchor gieng gegen jnen
vber. 12, 38.
Banken y gratias agere, mhd. danken
(Ben. 1, 358), aAd. danken {Graff 5, 170),
V. dank.
1) im a. lest, hat danken, dem hebr. r.n^
entsprechend, häufig die schon im ahd. vor^
kommende bedeutung von preisen , rühmen,
benedicere domino^ oder, wie L. selbst etn-
mal erklärt^ „dem herrn nachsagen, was er
gethan hat**: vnd er {David) stellet für die
laden des herrn etliche leuiten zu diener, das
sie preiseten, danckten (vulg. glorificarent)
vnd lobten den herrn. 1 chron. 17,4 ; Uiskia
aber stellet die priester vnd leuiten in jre
ordnunge ... das sie dieneten, danckten vnd
lobelen. 2 chron. 31, 2; jr heiligen lob-
50*
DANKEN
396
DANKWEISE
finget dem heim , d^ncket vnd preiset seine
heiligkeit. ps, 50, 5.
2) tfi allgemeinerm sinn heitxt et das
geßÜU der verpßiehiung durek warte oder
Ihaten kund geben. *
a) die persan der gedatüU wird stehl im
daHv: nu wil ich dem herrn dancken.
1 Mos. 29, 35; danckestu also dem heim
deinem golt, du toi vnd töricht volck? 5 Mos.
32 , 6 ; ich dancke dir herr mein gott von
gantzero herzen, ps. 86, 12.
5) wird der gegenständ des dankes aus*
gedrückt f so gebraucht L. noch, wie das
ahd, und mhd,^ den genitiv : ersllich mögen
wir niemand auff erden dancken sölchs vn-
radts vnd auflrurs denn euch ftlrsten vnd
herrn. ermanunge zum fride, (1525). Aij*;
ich dancke der guten vnterrichlung. das
diese wort Christi noch fest stehen. (1527).
kij**; ich dancke euch ewers diensls in den
newen zeilungen. Jen. 3, 144"; desdanckele
ich goU. 2 Macc. 9, 20.
c) statt des gen. verwendet er aber auch,
wie schon das nM., die präp. um (vmb):
ich dancke dem herrn vmb seiner gerech tig-
keit willen, ps. 7, 18; die sollen dem herrn
dancken vmb seine güle vnd vmb seine wun-
der, die er an den menschen kindem Ihut.
107, 8; darnmb so sollen wir nu auch gott
vmb solche grosse gnad dancken. Jen. 8,
304". daneben audh schon für: aber den
bösen buhen, die nicht dancken für die wol-
that, wirds nicht wolgehen. Sir. 12, 3;
niemand danckt mir für meine wolthat. 20,
17 ; golt dancken für seine gnade, ver-
manung xum sacrament. (1537). Eij**.
3) danken «» den grusz erwidern, resa-^
luiare: so dir jemand begegenet, so grtlsse
jn nicht, vnd grflsset dich jemand, so dancke
jm nicht. 2 kön. 4, 29; vnd nicht danckest,
wenn man dich grttsset« Sir, 41, 25.
Vtakcii^ n. da man höret die stim des
dankcns. ps. 26, 7.
Saikgelibde^fi. wo nu die gelflbde widder
dis danckgelttbde streben, da sollen sie ver-
dampt sein, der ill. psalm. (1530). Hj\
laaliopferi n. ü'^izbp nnr, sacrißcium
eucharisUcum: ist aber s'em oplTer ein danck-
opfler von rindern. 3 Mos, 3, 1 ; wil er aber
dem herra ein danck opfler von kleinem vieh
thun. 3, 6; vnd opfferten brandoplier vad
danckopfler für dem herrn. ricAl. 20, 6 ; so
mag ich auch ewre feiste danckopfler nicht
ansehen. Arnos 5, 22 ; dazu baitcn sie Chri*
stus leib vnd blut nicht für ein danckopffer,
sondern als ein werckopfler. oenMiwnif
xum sacrament, (1537). Eij'*. uneifenttkh,
wer barmhertzigkeit vbet, das ist das rechte
danckopfler. Sir, 35, 4.
Vankprdligti f. vnd jmerdar solch danck-
predigt treiben, das 15. eap, der ersten ep,
s, Pauli XU den Corinlhem. (1534). miij^
knkpsalMi m. zum ftlnfllen sind etlirhe
danckpsalmen , darinnen man gott lobet md
preiset für allerley wolthat vnd halfle. ton.
auff den psalter bei Bindsein, 32S. ^f
Überschrift ein danckpsalm hat jedoch nur
ps. 100.
Danftsageii dank in warten ausdrOdun:
dancksagen ist nicht anders denn bekennen
die empfangen wolthat, vnd des wolihelen
gütte vnd des drirfiligen vnwirdickeyt. aus-
leg. der ep. vnd euang. vom aduent eu.
(1528). Gg2''; du dancksagest wol fein
{in den ersten ausgg. des n. lest, noch du
sagest wol feyn dancke), aber der amter wird
nicht dauon gebessert. 1 Cor. 14. 17; nid
dancksaget dem vater, der vns tflcblig^«^
macht hat zu dem erbteil der heiligen im
liecht. Coloss. 1, 12.
laaksngeri m. Juda heisst ein bekeener
oder danksager. randgl, xu 1 Mos, 29, 35.
lanksagaigy f, die abstaUung des doaii.
dankgebet: {lasset nicht von euch gtsagt
werden) schandbare wort vnd narrenteidiBf
oder schertz, welche euch nicht zimeo, son-
dern viel mehr dancksagung. Epkes, 5, 4;
in allen dingen lasset ewre bitte im gebt
vnd flehen mit dancksagung für gott koid
werden. Phil. 4, 6 ; so ermane ich nu, cb«
man für allen dingen zu erst thne bitte, ge-
bet, furbit vnd dancksagung für alle oei-
sehen. 1 Tim. 2, 1 ; aber wir bitten in die-
sem gebet {der 4. bitte), das er vns erkeooen
lasse vnd mit dancksagung empfahcn niser
teglich brod. Jen. 8, 385*.
lankweise j adv. mit dank: sibe ji tu>
das du dis sacrament nicht anders deoa die-
ser zwo weise brauchest, nemlich 3ud
DANKZEICHEN
397
DANN
danckwetse md betweise, vermanung Mum
taeramenL (1537). Hiiij*.
laakieicheB^ n. xeiehen dei danks: alle
ihre opOer sollen danckseichen sein, titehr.
275*.
Hmt, iuuäf adv, und eoii/., mhd, daone
und denne, abgekürxl *daii, den (Ben. \,
300 ff.) , akd, danne , daooa , thanna , und
denne aus äiterem denoi {Graff hf 44 IT.).
den heute tu der schriflsprache geltenden
umierschied in der bedeutung beider formen
kennt £.» wie die ältere spräche überhaupt,
niehL anfange gebrauehie er nur dann,
iie6€ii weichem bald {schon 1519) denn {xu--
weilen noch denne) erscheint , das er später
allein xuUesx. es steht
X) für tum, tunc: denn wird das land
feieren. 3 Mos, 26, 35 ; wenn du denn wirst
hören das rauschen oben auff den maulber-
bewmen einher gehen, so far eraus zum
streit. 1 chron. 15, 15; denn (1522: denne)
werden sween auff dem felde sein. Matth,
24, 40 ; wenn aber des menschen son kom-
men wird in seiner herrligkeit, denn wird er
sitzen auff dem stuel seiner herrligkeit. 25,
31; es wird aber die zeit komen, das der
breuligam von jnen genomen wird, denn
werden sie Tasten« Marc. 2, 20 ; {das wort
goUes) allzeit denn am meyslen zuniropt,
wenn mans auffs hOhist verfolget, an die
radherm etc. (1524). Aij** ; da widder sage
ich ilzt als denn, vnd denn als itzt. vom
ahendmal Christi. (1528). Fij\ in dieser
Bedeutung erfährt dann, denn Verstärkung
tn alsdann, alsdenn.
2) für quam hinter der comparaHon: die
schlänge war listiger denn alle thier auff
dem Telde. 1 Jfoa. 3,1; meine sttnde ist
grösser denn das sie mir vergeben werden
müge. 4, 13; vnd hatte Rahel lieber denn
Lea. 29, 30; seine äugen sind rötlicher
denn wein vnd seine zeene weisser denn
milch. 49« 12; gehorsam ist besser denn
opffern vnd auffmercken besser denn das fett
von widern. 1 Sam. 15, 22; da will eyn
becker besser seyn denn eyn balbirer, eyn
schuster edler denn eyn bader. ausleg, der
ep. md euang. vom heyl. dreykönige fest etc,
(1525). i\y*; vnd jmer eines herrlicher vpd
edler denn das ander, gold besser denn bley,
Silber hesser denn stro » eddel stein besser
denn wacken, vnd vnter den hinilischen
crcatum die sonne herrlicher vnd schöner
denn der mond vnd ein stern schöner vnd
heller denn der ander, das 15. cap. der
ersten ep. s. PauU an die Corinther. (1534).
e iij* ; [die bettelorden) kommen des iaris an
einen ort ein yglicher mehr dan sechs odder
sieben malen, an den christlichen adel»
(1520). Jüij*; ich doch mehr danon weys
zu sagen vnd zu vrteylen denn er. widder
die hyml. Propheten. (1525). GiüjK ebenso
folgt denn nach anders und verneinenden
Wörtern: jr gesetz ist anders denn aller
völcker. Esther 3, 8 ; hie ist nichts anders
denn gotleshause. 1 Mos. 28, 17 ; vns nicht
anders denn für stock vnd bloche hallten.
das 7. cap. s. Pauli xu den Corinthem.
(1523). Diiij''; das ist ein retzlin das nie-
mand raten kan denn der heilige geisl. vber
das erste buch Mose. (1527). Aaiij*. heute
gilt in diesen fällen nur als , L. gebrauchte
auch noch weder und wann, wenn.
3) ßr nisi: ich las dich nicht, du sege-
nest mich denn. 1 Mos. 32, 26; jr solt
nicht von dannen komen , es kome denn her
ewer jüngster bruder. 42, 15; es sey denn
ewer gerechtigkeit besser, denn der schrifll-
gelerten vnd phariseer, so werdet jr nicht in
das himelreich komen. Matth. 5, 20 ; gleich
wie der rebe kan keine frucht bringen von
jro selber, er bleibe denn am weinstock, also
auch jr nicht, jr bleibet denn an mir. Joh. 15, 4.
4) für praeter: dazu hab ichs nicht ge-
höret denn heute. 1 Mos, 21, 26.
5) für nam , entm bietet die bibel unxäh'-
lige beispiele, hier nur einige aus den
übrigen schrißen L.'s, welche die form
dann belegen: dann myrs von hertzen
leyd iszt ... das auch disze schetzung e. f.
g. letzten tagenn szo vill gutes geruchts
namen vnnd gunst beraubt hat. originalbr.
vom j. 1517 im gesamtarchiv xu Weimar.
N. 108. 41 ; dann ich wolt yhr gerne ettwas
thun. originalbr. aus d. j. 1519 auf der
bibliothek xu Gotha cod. chart. 379 foL2;
dan das ist hie angetzeygl, das Adam keynn
eelich gemahel fand, eyn sermon von dem
elichen stand, (1519). Aj**; gleich wie ich
von der tauff gesagt das es fuglicher were
DAN5EN
398
DARAN
ynsz Wasser tzu laueben, dan da mit begis-
sen. eyn sermon von dem hochwirdigen
sacramenl. (1519). aij*'.
Vamiciiy adv. mhd, daiinen, danne, daoe,
dan {Ben, 1, 302), oAd. dannän, danün, dana
(Graff 5, 42. 50), von einem ort her ^ von
einem ort weg. das einfache dannen kommt
nur in folgender stelle vor: darumb bit
ich ynn Christo ewer prediger wollten sich
der fragen von den heyUgen ym bymel vnd
von den todlcn enlscblahen vnnd das volck
dannen wenden (von diesen fragen abwen»
den), epistel an die kirch tzu Erffurdl»
(1522). Aij"; de Wette br, 2, 221. sonst
erscheint es immer in der schon ahd. %md
mhd, nicht seltenen Verbindung von dannen :
jr soll niehl von dannen komen, es kome
denn her ewer jüngster bruder. 1 Mos. 42,
15; gehe, zeuch von dannen du vnd das
volck. 2 Mos, 33, 1 ; vnd wenn du dich von
dannen furbas wendest. 1 Sam. 10,3; du
wirst von dannen nicht her aus komen bis
du den aller letzten scherff bezalest. Luc,
12, 59; sitzend* zur rechten gotles des all-
mechtigen valers, von dannen er komen wird
zu richten die lebendigen vnd die lodten.
deudsch catechismus. (1529). Niiij".
Vaiihiaser s, tannhäuser.
Vamockl s. dennocht.
lapfer s. tapfer.
Bar, räumUehes adv. mhd, dare, dar
(Ben. l, 307), aM. dara, thara [Graff h.
59), eo, huo^ dahin ^ einfach nur anfangs
bei L. in hir (d. t. hieher, mhd. häri vnd
dar: alszo dz du nit darlTst noch zu Rom
noch zu Jerusalem noch tzu sant Jacob noch
hyr oder dar lauften vmb ablas, ausxleg.
deutsch des v. u, (1518). Giij^; er leuilt
tzu sant Jacob, Rom, Hierusalem, hyr vnd
dar. von den guten wercken. (1520). Bj'*;
in widerwertigkeyt hyr vnnd dar lauffen vnd
allenlliaiben radt, hulff vnd trost suchen , on
allein bey gol. ebend, Biij'*. in xusammen--
Setzungen sowohl mit Zeitwörtern als auch
mit andern adverbien erscheint es noch häufig.
Varan ^ dran , adv. mhd, da an , dar an,
dar ane , auch schon zusammengez, deran
derane, dran drane (Ben. 1, 306. 307), ahd.
dir ana, dara ana (Graff 5, 61).
1) es bezeichnet zunächst örtliche nähe\
und äuszere berührung, die atdb, wie in detk
meisten der folgenden beisfiele , zu vöUiger
Vereinigung bei einer bewegung umd ganz*
liehem ausehlusz bei einem ruhenden m-
stand steigern kann.
a) bei binden, hängen, legen, machen efc:
wenn. du das buch hast ausgelesen, so biode
einen stein dran. Jer. 51, 63; vnd bandet
eine gele schnür dran. 2Jfo». 39,31;
welcher mensch diese wort verendert, voa
des hause sol man einen balcken nemen vi4
auffrichten vnd jn dran hengen. Bsraß, 11;
alszo Ihut man auch in welllichen IcstameD-
ten , das nit allein die wort schriflilich vor-
fast, sondern auch sigel oder notarien zeycbeo
dran gehengt werden, egn sermon von dem
n. lest, (1520). Bj'; vnd lasst sie erweleo
einen farren vnd jn zustttcken vnd aufls hold
legen vnd kein fewr dran legen. 1 kön. IS.
24 ; vnd soll vier gülden ringe dran machen.
2 Mos. 25, 26; der roeister geusst wol eii
bilde vnd der goldschmid vber glildets vad
machet silbern keten dran. Jes, 40, 19:
Jacob aber nam stehe von grünen papda-
bawm, haseln vnd caslaneen vnd selielK
weisse streiffe daran. 1 Mos. 30 , 37 ; —
dein hals ist wie der thurm Dauid mit bnisi-
wehr gebawet, daran tausent schilde haagen.
hohelied4,A; nach solchem gebet trat sie
(Judith) zu der seulen oben am. belle vnA
langet das schwert, das daran hieng. M,
13, 7 ; vnd die weile forne am hause gegen
morgen mit dem das dran hieng {damU»
Verbindung stand) war auch hundert eUen.
Ezeeh. 41, 14.
b) neben arbeilen , thun etc. driidU dar»
den gegenständ der beschäfiigung aus: es
mus ein mensch . der seine erbeit mtlVeis-
heil, vernunüt, geschickligkeit gelban hat,
eim andern zum erbteil lassen, der nicbl
dran geerbeitet bat. pred, 2, 21 ; auff das
wir darstellen einen jglichen menschen toI-
komen in Christo Jhesu, daran ich auch er-
beite vnd ringe. Coloss, 1, 29 ; wo der hm
nicht das haus bawel, so erbeiten vmb soast
die dran bawen. ps, 127, 1; teglich lern«
daran buchstaben. etne schone osUrpreägt-
(1538). Giij''; aber das land Egypteo wil
ich jm gehen für seine erbeit, die er dana
gethan hat. Ezech. 29, 20.
DARAN
399
DAHAN
e) die$e «fui ähnHche verba können auch
uRiigenUich stehen: er verlesset sich auflT
seiD haus vad wird doch nicht bestehen , er
wird sich dran halten {sein vertrauen darauf
ieUen), aber doch nicht stehen bleiben.
J7ü>6 St 15; feilet euch reichlhum zu, so
faengel das herlz nicht dran. ]M. 62, 11;
spjn thun ist bey den heiligen reclu, aber
die goillosen stoßen sich (nehtnen ärgemis)
dran. Sir» 39» 29; es ist viel besser, du
«ssest kein fleisch vnd trinekest keinen wein
oder das daran sich dein bruder stösset oder
«rgerl. Rom. 14, 21; vnd meinen, sie thun
wol daran, wenn sie bOses thun. Micha 7, 3.
2) es besieht sieh auf eine sache, hand^
kng, ein ereignis, einen zustand ohne 6e-
rücksichUgung der nähe, meist bei seitwör^
ierut die eine richtung oder thätigheit des
geUles ausdrücken.
a) woran denken, gedenken, glauben,
zweifeln: denn ich dencke noch wol daran,
was ich jm geredt habe. Jer. 31, 20: dar-
uinb seid wacker vnd dencket dar an , das
ich nicht abgelassen habe , drey jar tag vnd
nacht einen jglichen mit threnen zuuermanen.
apQst. gesch. 20, 21 ; er gedencket daran,
das wir staub sind. p«.*103, 14; gedencket
dran wie er euch saget, da er noch in Galilea
war. Luc. 24t 6 ; der eunuchus glewbt an
das euangelio von Philippo gepredigt vnd
wüste doch nicht ob viel odder wenig dran
glewblen. von menschen lere xu meiden.
(1522). Ciij*; ich scheme mich des euan-
felij von Christo nicht, denn es ist eine krafll
golles, die da selig machet alle die daran
gieuben. Rom. 1, 16 ; die sich stossen an dem
wort vnd gleuben nicht dran. 1 Pet. 2> 8 ;
zweifeln auch nicht daran, das auch sie selbs
voD dir erwelet vnd zu mir bracht sein, das
n.cap.Johannis. (1530). Kiiij^
b) ebenso bei freude , lust , gefallen oder
ekel, grauel haben: deine heiligen haiien
freude dran. ps. 52, 11; gros sind die
werck des herrn» wer jr achtel, der hat eitel
IqsI dran. 10 1» 2; vnd ob jr mir gleich
hranilopffer vnd speisopfTer opffert, so hab
ich keinen gefallen dran. Arnos 5, 22; du
$oii einen ekel vnd grewel daran haben, denn
e& ist verbannet. 5 Mos. 7, 26; lügen hin
H'b gram vnd habe grewel daran, ps. 1 19, 163.
c) bei den seitwöriem, welche ein erken*
nen, wtüimehmen etc. ausdriicken, weist es
auf das mittel der erkenntnis: daran solta
erfaren, das ich der herr bin. 2 Mos. 7« 17 ;
daran solt jr den geisl golles erkennen, ein
jglicber geist der da bekennet, das Jhesus
Christus ist in das fleisch komen, der ist von
gotl. 1 Joh, 3t 9 ; da ich das sähe, nam ichs
zu hertzen vnd schawet vnd lemete dran.
spr. 24 , 32 ; daran wil ich mercken ob jr
redlich seid. 1 Mos. 42, 30; daran jr, so
jrs leset, mercken künd meinen verstand an
dem geheimnis Christi. Ephes. 3,4; weil
sie nicht gehen können, mus man sie auff
den achseln tragen, daran die leute sehen
können, das es schendliche götter seient
Baruch 6, 25 ; daran wil ich euch prüfen.
1 Mos. 42, 15.
d) bei einigen andern seittoörtem: vnd
erkennet sich , das er daran gesündiget hat.
3 Mos. 5, 5 ; daran ist erschienen die liebe
golles gegen vns , das golt seinen eingebor*
nen son gesand hat in die weit. 1 Joh. 4, 9 ;
es geschieht gott, den heiligen vnd auch
allen Christen grosz vneere daran, eyn ser"
mon von dem hochwirdigen sacramenL
(1519). cj^
3) daran steht nur in allgemeiner, nicht
genau bestimmter bexiehung bei dem seit^
wort : er gehet frisch dran vnler den bew-
men im walde » das er cedern abhawe. Jes.
44, 14; es lag dem kOnige viel daran.
2 Macc. 8,8; ein schmied mus dencken
wie ers fertige vnd früe vnd spat dran sein,
das ers fein auserbeite. Str. 38, 31; vnd
gibts auch die vernunfft, das viel daran ligt,
das die eitern dran sein, damit jre kinder
zUchtig erzogen werden, das 15. cap, der
ersten ep. s. Pauli an die Corinther. (1534).
Zij''; weil wirs nicht sehen, so solle drumb
nichts dran sein {die rüstung gegen die Lu*
therischen keinen grund haben), udder den
meuchler SU Dresen. (1531). Biiij''; wenn
ehr [der bapst) aber Christus sladthaller
were, su wurde er auffseyne fusse tretten,
hyngehen vnd den TUrcken das euangeli
predigen, daran setzen leyb vnd leben, bulla
cene domini. (1522). Dj^; so wendet allen
ewren vieis daran vnd reichet dar in ewrem
glauben lugent. 2Petr. 1, 5. eigenthümlich
DARAUF
400
DARAUF
ßogl L. so ferne ich myr keyne gewissen
dran mechte. das ander leyl toidder die
hyml. Propheten. (1525). Biij", too wir
daraus oder darüber gehrauchen.
4) häufig für woran: Elisa aber ward
kranck, daran er auch starb. 2 k9n. 13, 14 ;
oder macht man auch einen nagel draus, dar
an man etwas mttge hengen? Ezech, 15, 3;
auff das sie gewis weren vnd sich frewelen
der verheissung, daran sie gleiibten. weish,
18, 6; sie leren an keynem ort wie man
doch solle der sOnden los werden , gut ge-
wissen kriegen vnd eyn fridsam frölich hertz
zu gott gewynnen, daran alle macht ligt.
das ander teyl widder d. hymL propheten.
(1525). Piif.
BaraKf^ drauf, adv, mhd, dar üf, drüf
(Ben. 1, 306. 307), ahd. dar üf {Chraff
5, 60).
1) am häufigsten deutet es auf einen ort,
räum: verflucht sey der acker vmb deinen
willen, mit kummer sollu dich draufi neeren
dein leben lang. 1 Mos. 3, 17 ; der erdboden
vnd was drauff wonet. ps. 24, 1 ; der weg
ist breit, der zur verdamnis abrttret, vnd jr
sind viel, die drauff wandeln. Matth. 7, 13;
vnd solt zween onicherstein nemen vnd drauff
graben die namen der kinder Israel. 2 Mos.
28, 9 ; nim dir ein hollz vnd schreibe dar
auff. Exech. 37 5. 16; vnd der herr stund
oben drauff (auf der leiter). 1 Mos. 28, 13 ;
vnd waltzet den stein von der thflr vnd satzte
sieh drauff. Matth, 28, 2 ; vnd sähe einen
frigenbawm von ferne, der bletler hatte, da
trat er hinzu, ob er etwas drauff fände.
Marc. 11, 13; als sie nu austratten aull das
land, sahen sie kolen geleget vnd fisch drauff.
Joh. 21, 9.
2) es besieht sich auf eine handlung,
einen zustand, eine sache: vnd sie gaben
jre band drauff, das sie die weiber weiten
ausslossen. Esra 10, 19; gab jmauch seine
band vnd den eid daratiff, das er aus der
freiheit zu jm kam. 2 Ifacc. 4, 34; darauff
(auf die einrede) musz ich antworten. Hiob
20, 2; daraufl wil nu Christus antworten.
das 17. cap, Johannis. (1530). Piiij"; ver-
las dich nicht drauff, das der hauffe gros ist,
mit denen du vbel Ihust. Sir. 7, 17 ; es ver-
lesst sich Ueinlz vnd .<iie alle darauff, das der
bapst vns verdampt. wider Hans WonL
(1541). Niiij^
3) neben sehen, achten, merken, denken
tt. s. w. bexe'idmet es eine innere, geistige
richtung auf etwas : lasset vns mit vnsenn
herlzen draufi achten vnd mercken , wie es
hernach gehen sol. Jes. 41» 22; ich horchte
drauff. Sir. 51, 21; bore tochter, sehaw
drauff, vnd neige deine obren, ps. 45, li;
ich hofie aber dar auff, das du so gnedig bist
13, 6 ; meine lieben, die weil jr dar aoff (m/
den neuen himmel) warten sollet. 2 PeL
3, 14.
4) beispiele uneigenlUcher bedeutuMg:
vnd so etliche darauff bestunden , das sie es
nicht mit den beiden halten solten, die soll
man flugs erstechen. 2 Ifacc.' 6, 9 ; sie aber
bestünde drauf (blieb dabei) , es were also.
apost. gesch. 12, 15 ; — so blind macbl der
hass diese geyster, das sie nicht mügen vmb
sich sehen was vorher oder hernach gefa(
bey diesen Worten, sondern fallen draufi, wie
sie es am ersten blick dunckt für sie seja.
das ander teyl widder die hyml. prophelen.
(1525). Pj^; bereit ynn auswendigen leo-
dern ein grosse mennige daraufl feilet tnd
helt, das Christus leib vnd blut nicht ym
brod vnd wein sey. sermon von dem sacn*
ment. (1526). Aij**; — so es aber der, so
es (das haus) geheiliget hat, wil Idsen. ^
sol erden fttnfi\en teil des gelds» vberdas
es geschetzt ist, drauff geben {zugeben, mehr
zahlen), so sols sein sein. 3 Mos. 27, 15:
wer sich aber darauff (daran) geben sol, Jas
er das ge^etz des höhesten lerne, der inus
die Weisheit aller alten errdrschen vnd in cl^fl
Propheten studiren. Str. 39, 1; ^nd gab
auch mein hertz drauff, das ich lernele nfi<-
heit vnd torheit vnd klugheit. pred. 1> 17;
— welcher auff die tage helt, der thuls den
herrn, vnd welcher nichts drauff helt, der
thuts auch dem herrn. Born. 14, 6; — aber
seine sorge stehet darauff (lal darauf gtritk'
tet), nicht das er erbeite, nodi das er so ein
kurtz leben hat, sondern das er vmb äi
wette erbeile mit den goldschmiden tW
silberschmiden. weish. 15, 9; sagen wir
aber ^von menschen' {war die taufe Johm-
nis) so wird vns alles voick steinigen, deso
sie stehen drauff (halten fest dafür) 9 das
DARAUS
401
DARBEN
Johannes ein prophel scy. Lmc, 20, G ; —
als sey es alles vnnOlz, das er daraufl gewand,
das ewige leben zu erwerben, das \ 7. cap,
JoÄannw. (1530). Fif.
5) bezeichnet darauf die Zeitfolge^ so steht
es für bierauf, darnach : erstlich werden die
todlen erstehn . . . vnd in eynem hui flux
drauf! werden hynaus geruckt werden die da
Christi sind, czwo predigt auff die ep. s.
Pauli 1 Thess. 4. (Erffurdt, 1525). Ctiij'';
die ol)rigkeit solle straffe gehen lassen vber
die, so einem sein kind heimlich abslelcn mit
Verlöbnis vnd dazu auch darauff bescblaflen.
ton ehesachen. (1530). DJ**.
6) /tir das relative worauf: alle lager
darauff er ligt, vnd alles darauff er sitzt wird
vnrcin werden. 3 Mos, 15, 4; alle örter,
darauff ewr fussolen trit, sol ewr sein.
5 Mos. 11, 24 ; wo sind jre gölter? jr fels
darauff sie traweten ? 32, 37 ; vnd ich wil
wegnehmen jre macht, darauff sie trotzet.
Bar, 4, 34 : so nimpt er jm seinen hämisch,
darauff er sich verlies. Luc, 11, 22.
Iltrtiis, draus, adv. mAd. darö;, ärt?,
(Ben, 1, 306), ahd. dir ü? (Graff 5, 62).
€i bezieht sich
1) auf einen ort, aus ißelchem etwas her-
vorgeht , auf eine sache , aus der etwas ge-
nommen wird: vnd solts {das handfasz)
setzen zwisschen der hdtten des stiflts vnd
dem allar vnd wasser drein thun, das Aaron
vnd seine söne jre hende vnd fUsse draus
wasschen. 2 Mos. 30, 18. 19; vnd sie gaben
dem Caleb Hebron, vnd er vertreib {vertrieb)
draus die drey sÖne des Enak. rieht. 1, 20 ;
vnd Dauid thet seine band in die tasschen
vnd nam einen stein daraus. 1 Sam, 1 7, 49 ;
behüte dein hertz mit allem vleis, denn daraus
gehet das leben, spr. 4, 23.
2) auf einen Stoff, aus dem etwas entsteht
oder verfertigt wird: vnd ich warfls {das
gold) ins fewr, daraus ist das kalb worden.
2 Mos. 32 , 24 ; vnd machet jm asschen-
iiuchen draus {aus dem manna). 4 Mos.
n.8; vnd {dusollst) bolwcrg draus {aus
den bäumen) bawen wider die stad. 5 Mos.
2o, 20; vnd macht etwas künstlichs vnd
teins daraus {aus dem bäum), weish. 13, 11.
abstract: also sehen wir wie fein die roma-
nisten mit der schriflt handeln, machen drausz
DiKTX Wörterbacb.
was sie nur wollen, von dem bapstum xu
Rome. (1520). EJ'*; machen darnach ein
lauter ledig zeichen draus, zwo predigt auff
der kindertauffe. (1540). Fj\
3) auf eine Ursache, einen grund, beson^
ders einen erkenntnisgrund : so sich etwas
vnrads vnd vnfals draus entspänne, erma-
nunge zum friede. (1525). Aj^; vnd weil
ein jgliche rotte die schrifft für sich zog vnd
auff yhren synn deutet, ward das draus, das
die schrifft anfleng nichts mehr zu gelten.
das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). aij"; so vertrage dich nu mit jm
vnd habe friede, daraus wird dir viel guts
komen. £rto&22,21; sihe, eben daraus
schliesse ich wider dich , das du nicht recht
bist. 33, 12; daraus kanstu nu vrteilen.
das n.cap.Johannis. (1530). Qj^; daraus
man greiffen mus, das sie aus dem ewigen
leben ein lauter gehey vnd gespülte haben.
wamunge an s. l. deudschen. (1531). Eiiij".
4) für das relative woraus: das land,
daraus du vns gefürel hast. 5 Mos. 9, 28;
ich wil wider vmb keren in mein haus, da-
raus ich gegangen bin. Matth. 12, 44.
Darbe j f, mangels noü^, armuü^: dise
aber halt von yhrer darbe, alles was sie halt,
eingelegt. Marc. 12, 44, in den ersten
ausgg, des n. lest,, später von jrem armul ;
da sihet er nicht auff die wirde der wahr
odder auff den dienst seyner muhe vnd far,
sondern schlecht auff die nott vnd darbe
seynes nehisten. von kauffshandlung vnd
Wucher. (1524). Aiij\
ahd, darba privatio {Graff 5, 2 1 5), goth.
|)arba. es stammt von dem verlorenen star^
ken verbum derben , das nur in verderben
zu gründe gehn sich erhalten hat.'
Varbci, s. dabei.
Darbciij des nolhwendigsten entbehren,
mangel leiden: er speiset die hungerigen,
das sie frdlich werden vnd lesst die reichen
darben, wider die antinomer. (1539;. Bj^;
die reichen müssen darben vnd hungern,
aber die den herrn fürchten haben keinen
mangel. ps, 34, 11; da er {der verlorne
söhn) nu alle das seine verzerel hatte, ward
eine grosse ihewrung durch dasselbige gantze
land , vnd er fieng an zu darben. Luc, 1 5,
14; machet euch freunde mit dem vnge-
51
DARBIETEN
402
DAREIN
rechten mammon, auf! das, wenn jr nu
darbet (der falsche mammon ausgeht , euch
im stich läszt), sie euch auflneinen in die
ewigen hatten. 16, 9; wenn aber jemand
dieser weit guter hat vnd sihet seinen bru-
der darben vnd schleussl sein hertz für jm
zu, wie bleibet die liebe gottes bey jm?
l Joh. 3, 17.
mhd. darben {Ben. 1, 364), ahd. darben,
tharbSn, darpin {Graff 5, 214).
Sarbleten^ entgegen reichen, tum empfang
hingehen: so dir jemand einen streich gibt
auff deinen rechten backen, dem biete den
andern auch dar. Matth, 5, 39 ; auff das er
zu diesen zeiten darböte die gerechtigkeit,
die für jm gilt. Rom, 3, 26.
VarbloSj des nothdürfUgsten ermangelnd,
dürftig : es soll yhe kein betteler noch darb-
loszer {vulg, indigens et mcndicus) vnter
euch seyn. bei Bindseil fehlende var, xu
5 Mos, 1 5, 4 im sermon von dem toucher.
(1520). bj^; vnd alszo keyn betteler noch
darbloser vnter den Christen bliebe, eynsermon
von dem n. tesl, {Gr. drui^k, 1 520). Cj^.
darb in dieser, bei Grimm fehlenden Zu-
sammensetzung musx, wie nd. darf (5rem. wth,
1, 186), ags. iheart (Grein sprachsatz 2,
583), die bedeutung „bedürfnis, nothdurfV*
haben.
Darbrclten^ Christus selbeygene gerech-
tickeit vns dargebreyttet zu einem taber-
nackel vnd fittich. ausleg. der ep. vndeuang.
vom aduent etc. (1528). Bj''.
Sarbrliigen. (dar bringen), mhd. dar
bringen {Ben. \, 230), ahd. thara bringan
{Graff 3, 192), herbringen, herbeibringen:
vnd solt den tisch dar bringen vnd jn zube-
reiten. 2 Mos. 40, 4 ; sollen sie einen jungen
farren dar bringen zum sUndopffer vnd für
die thttr der hatten des sliflls stellen. 3 Mos.
4, 14; milch gab sie, da er wasser foddert,
vnd butter bracht sie dar in einer herrlichen
schalen, rieht, 5, 25, ich wolt die zal mei-
ner genge ansagen , vnd wie ein farst wolt
ich sie dar bringen. Hiob 31, 37.
Barbangy f. mangel: erbsande ist nichts
anders denn eine darbung der erbgerechtickeiU
ausleg. der euang. an den ßmemisten festen.
(1527). E7^
0ardKrcb, s. dadurch.
Vareiii i drein , adv, mhd. da dar in , driD
(Ben. 1. 750), ahd. dhr dara in (^ra/f d.
61), intro, introrsum^ ^^eiuofs von daraus.
1 ) es weist auf eine hewegung in einem
ort: das hew verdorret, die blume ver-
weickel, denn des herrngeist bleset drein.
Jes. 40, 7 ; er {der teufel) kan es alles zu
puluer vnd asschen machen, wenn er mit
seinem athem drein bleset das 6. cap. der
ep. s. Pauli an die Epheser. (1533). Cüj*;
— da nam der priester Joiada eine laden
vnd borte oben ein loch drein. 2 kon. 12,
9; — da nam Saul das schwer! vnd fiel
drein. 1 Sam. 31, 4; wer eine grobe grebt.
der feilt selbs drein. Sir. 27, 29; — er
verbrennet auch den götzentempel mit allen,
so darein geflohen waren. 1 Maec. 10«
84; — da war ein garte, dar ein gieng
Jhesus vnd seine jünger. Joh. 18, 1; vnd
gieng drein {in das eherne meer) zwey tau-
sent bath. 1 kön. 7, 26 ; — vnd gos dran
{in die wunden) ole vnd wein. Lue. 10, 34;
— vnd gott hatte sie selbs gemacht md
selber die schriffl drein gegraben. 2 Mo*.
32, 16; vnd grub eine kelter drein, /et. 5.
2 ; — vnd ko m e nicht drein (ins haut) ti-
was zu holen aus seinem hause. Marc, 13.
15; — macht sie ein kestlin von rhor vnd
verkleibets mit thon vnd pech vnd legt das
kind drein. 2 Mos, 2, 3; — bs du «on
hadder, ehe du drein ge menget wirsL
spr. 17, 14; — ich wil meine schewiwp
abbrechen vnd grössere bawen, vnd wil dreto
samlen alles was mir gewachsen ist. Lmc.
12, 18; — die decke {ist) so kuru, da^
man sich drein schmige n mos. Jes. 2S,
20; — nim ein buch vnd schreibe dnio
alle rede, die ich zu dir geredt habe. Jtr-
36, 2; vnd trugen erfur die bflcher des
gesetzs, welche die heiden suchen liessen.
jre götzen dar ein zu schreiben vnd zamaleo.
1 Ifocc. 3, 48 ; — vnd edle reben dreia {»
den Weinberg) gesenckt. Jes. 5. t\
gleich wie man der tauffe wasser neust >Dd
dreyn senckt. eyn sermon von dem hoch-
wirdigen sacrament. (1519). a ij* ; — ^nd
gott der herr pflantzet einen garten in Cdes
vnd setzt den menschen drein, des er ge-
macht hatte. 1 Mos. 2, 8; sie werdea ge-
wislich auszgeschupA vnd eyn ander dreji
DAREIN
403
DAREIN
l^esetzL der 36. psalm. (1521). Cj*; —
vnd das heiligthum war entheiliget mit dem
gdtzen, der dar ein g e s t e 11 e t war. 1 Mace.
:\y 45; — nim ein krOglin vnd thu ein
gomor vol man drein. 2 Mos, 16, 33; hart
vnler der leisten sollen die ringe sein , das
man Stangen drein thu. 25, 27 ; — vnd da
er ein scbifl fand, das auffs meer wolt faren,
gab er fehrgeld vnd trat drein. Jan. 1,3;
— vnd mit seinem finger drein tuncken.
3 Mos. 4. 17; — hie fehet er nu an vnser
liaroisch vnd wofien zu nennen vnd zeiget,
wie wir vns darein w a p e n e n vnd schicken
i^ollen. das 6. cap. der ep. PatUi an die
Epheser. (1533). Hiiij*; — die blume feilt
dahyn, wie Isaias sagt, weyl der geyst gottis
durch ^eyn wort dreyn webet, an die rad'
Herrn elc, ( 1 524). Aij*' ; — so sol Aaron
vnd seine söne hin ein gehen vnd den fur-
haog abnemen, vnd die lade des zeugnis
drein winden. 4 Mos. 4, 5; — vnd zog
drein {in die bürg) mit lobgesang. 1 Maec.
13, 51. dUese reichliche auswahl von bei--
ipieUn war diesmal nöthig^ da heute in den
meislen fäUen hinein gebräuchlicher ist.
2) einige besondere, meist uneigentliche
bedeutungen ergeben sich bei der verdtn-
äwng mit folgenden Zeitwörtern,
greifen, einufirken: darumb bitte ich,
wollet ewrem befolhen ampt nach drein
^Teiifen. originalbr, v,j. 1 530 auf der bibl.
iu IVolfenbiUteL {de WeUe 4, 1 94).
hauen, drauf los schlagen: hawe drein
beide zur rechten vnd lincken. Exech. 21,16.
reden, mit Worten entgegentreten: rede mir
luchl drein, das ich dich verlassen soll. BMh
1,16; es ist besser mein tochter, das du mit
meinen dimen ausgehest, auff das nicht jemand
dir drein rede auff eim andern acker. 2. 22.
sich schicken , sich worin zurechtfinden :
hieraus kan nu ein iglicher den propheten
iJesaias) leichüich fassen vnd sich drein
schicken, der proph, Jesaias. (1528). 4".
TDser herr gott macht seinen willen gegen den
Christen sehr bund vnd krausz, dasz sich schier
niemand darein schicken kan. Hschr. 37^«
sclüagen (scblahen), a) wie hauen : gehet
diesem luich durch die Stadt vnd schlahet
drein, ewer äugen sollen nicht schonen noch
vbersehen. Exech, 9» 5; zeuch denn von
ledder vnd schlahe drein ynn gottes namen.
ob kriegsleute auch gnn sei. stände sein
mOgen, (1527). Giij*; was sollen wir nw
thun tzu solchem grewel? sollen wir mit
feustcnn dreyn scblahen ? bulla cene domini.
(1522). Eiiij'; soll nicht billich ein mal gott
mit plitz vnd donner drein schlahen. der 65.
psalm. (1534). Diif.
b) hereinbrechen: gott erbarme es, oder
wo das nicht belf so schlahe der jungst tag
drein, de Wette br. 5, 254.
c) nu aber hat gott sein werck darein ge*
schlagen {es so geordnet), das etliche vn-
tüchtig sind, vber das erste buch Mose,
(1527). Gij*.
schmeiszeUy wie schlagen a: foddert sie nu
die oberkeit, sollen sie ziehen vnd drein
schmeissen. eine heerpredigt wider d. T.
(1542). Eiiij«.
sehen , die äugen auf etwas richten mit
der absieht einzugreifen;
ach gott von himel sich darein
vnd las dich des erbarmen. Jen. 8, 400'*;
vnd er sähe drein vnd nam sich jrer an.
2 Mos. 2, 25 ; so jr aber komet auff lisl vnd
mir wider zu sein, so doch kein freuel an
mir ist, so sehe der gott vnser veter drein
vnd straffs. 1 chron. 13, 17; sihe drein vnd
schilt, das des brennens vnd reissens ein
ende werde, ps, 80, 17.
willigen, bewilligen, beistimmen, seine
einunlligung woxu geben: vnd viel aus Israel
willigten auch dar ein vnd optierten den
götzen. 1 Jfacc. 1, 45; vnd Simon williget
darein vnd ward hoherpriester vnd fürst der
jttden. 14, 47; da sie nu Iruncken waren,
begerlen sie bey jr zu schlaffen , darein be-
willigt sie. Verlegung des akoran. ( 1 542). Ej*.
3) relativ für worein: sihe da ist eine
stad nahe, dar ein ich fliehen mag. 1 Mos.
19, 20; Ganaan, dar ein ich euch füren wil.
3 Mos. 18, 3; sähe das volck« das kein an-
der schiff daselbs war, denn das einige, darein
seine jünger getretten waren. Joh. 6, 22 ;
ein topff vnd geßisz, darein man pinckelt oder
schmeiszt. tischr. 106^
4) einigemal auch für darin, wie älter'nhd.
öfter, {z, b. bei Keisers berg) : vnd uns ge-
wehnen , das wir allzeit dis gepot für äugen
haben vnd vns darein spiegeln, deudsch
61*
DARFOHREN
404
DARIN
caleehismus, (1529). Giiij'' ; der glaabe mag
wol ein klein vnd gering monslrantz oder
buchslin sein, es ligl aber darein ein solch
edel kleinot, perlin oder smaragd, das himel
vnd erden nicht bchallen kan. ausleg. der
ep, vnd euang, von oslem etc. ( 1 544). c 5".
Darfuhren, daMnführen: also ward herr
Leonhart dar gefUrt. Jen. 3, 45 1^
twrtiff 8, dafür.
Dargeben j in mehrfachen bedeulungen,
die jelzt zum iheil auszer gebrauch gekom-
men sind,
1) geben, darreichen, hingeben, offerre:
der vns dargibt reichlich allerleyzu geniessen.
1 Tim, 6, 1 7 ; auff das die so nach solcher
speise lüstern waren, durch solche dar-
gegeben vnd zugeschickte wach lein lerneten
auch die natürlichen notdurfft abbrechen.
weish, 16, 3; szo verblendet wäre die hey-
denschafft, das ^ie dem selbigen abgolt tzü
ehren yhr besten weyber vnnd töchter tzur
vnkeuscheytl dargaben, toider den falsch
genanlten geysll. sland. (1522). Gij^; das
du so vnuerschampt für aller weit tharst
deine meuchel vnd schendliche lügen dar-
geben [an den lag geben), wider den meuch-
ler zu Dresen. (1531). ßiiij"; welche
{Origenes und Hieronymus) die weit vol
allegorien gemacht vnd doch wenig der ge-
meinen nützlichen lere dargegeben haben.
der prophet Sacharja. (1528). Aij^
2) preis geben, opfern, dem lod widmen :
die {Sadrach, Mesach und Äbednego) des
kOnigs gebot nicht gehallen, sondern jren
leib dar gegeben haben. Dan, 3, 28 ; welche
haben für mein leben jrc helse dargegeben.
Rom. 16y 4; der mich geliebet hat vnd sich
selbs für mich dargegeben. Gal. 2, 20.
3) sich dargeben hat auch die bedeutung
von sich zu erkennen geben, sieh ausweisen:
aufT das sie sich selbs ja greilTlich dargeben
als den rechten grewel jnn der heiligen stete.
von der winckelmesse. (1533). Nij*.
3) darlegen, auseinander setzen : will ich
euch vnd yderman aulTs deutlichst vnd kler-
liehst ich mag diszen arlikel dargeben , wie
wyr deutschen glewben. von anbeten des
sacraments. (1523). Aij" ; das niemand sei-
nen grund dargeben dorA. de Wette br.
1» 309.
4) anschuldigen, anklagen: zum drillen
sticht er meuchlings vnd will vns dargeben,
alls lerelen wyr schlechts das sacramenl
empfahen on worl vnd glauben, das ander
teyl Widder d. hyml. prophelen. ( 1 525 j. Mj^
myr ist auch nicht zweyffel, er wird mich
bey euch dargeben, alls habe ich gesagt goU
wolle die sunde haben, eyn brieff an die
Christen zu Antorff. (1525). Aiiij'*; noch
Iharslu vnuerschampter bösewicht die vosern
für auflrUrissche vnd friedebrecher offenüicb
dargeben, wider den meuchUr zu Dresen,
(1531). Biij''.
Dargegen^ s. dagegen.
Darhalten^ hinhalten: ich hielt meioeo
rücken dar denen die mich schlugen, ?nd
meine wangen denen die mich raullten. Jet.
50, 6 ; sie aber fülleten einen seh warn mit
essig vnd legeten jn vrab einen isopen vad
hielten es jm dar zum munde. Joh, 19, 29.
enlgegenhcUten zur abwehr: will er nicbi
vnd treibet mit der bulla , so soll man den
Spruch s. Peters darhalten, man musz goU
mehr denn menschen gehorsam sein. Jen. 1,
398^ bei Grimm,
larhiiter^ s. dahinter.
Darin drin, darinne drinne, darinnen drin-
nen, adv. mhd. d4-in, dar in und di-inne,
dar inne {Ben. 1 , 748. 750), ahd. nur dir
inne (Graff 5, 6 t). L. gibt darinnen (dttd
nicht blos relativ), drinnen den vor:ft§,
darin, darinne er^c^etnen bei weiUm seltener,
die zusammengez. form dinnen kommt nur
in einem jedenfalls nicht von L. selbst her-
ausgegebenen „sermon an dem 23. sonta§
nach Pfingsten" (1523?) vor. es besidU $idi
1) auf den räum, einen ort: ein baus das
do kracht vnd knackt, schreckt vnd jagt den
einwoner aus, das er sich mehr für dem
hause drynnen furcht denn haussen. der
prophet Habacuc. (1526). Ij*; hie bp icb
zu Witlemberg doctor Martinus Luther thJ
ist etwo eyn ketzermeisler, der sich eyszeo
zu fressen vnd felszen zureyssen vordancktt
den lasz ich wissen , das er hab sicher ge-
leydt, offene thor, frey herberg vnd kost
darynnen. eyn sermon von dem aUtu^
( I 520). Cij^ ; mich dunckt der meister h
Just llenius hab darynnen (in der oeconomiü
christiana) ewres hertien eyn gros sloci
DARIN
405
DARM
wol getroffen, vorr. L, aufJ, Menij oeco»
nomia ehrisHana, (1529). Aij'*; wenn das
fass zu seer (lohnet vnd klinget» so wird
nichl viel drinnen sein, etliche schöne pre^
digleti, (1533). Bij''; diese weit laug nicht,
iler buhen ist zu viel vnd der fronten zu
wenig drinnen, der 10). paalm. (1534).
Sf; mache dir einen kästen von Leonen
hollz vnd mache kammern drinnen. 1 Mos,
r>, U; wo ist dein weih Sara? er antwortet,
lirinnen in der hutlen. 18, 9; vnd haben
auch vor Zeilen risen darinnen gewonet.
5 Mos. 2, 20; die gerechten erben das land
VD<1 bleiben ewiglich drinnen, ps. 37, 29;
es {das land) werde wüst ligen , das weder
leule noch vieh drinne bleibe. Jer. 32, 43.
2) auf einen zustand, eine handlung:
[der bapst) szo welllich vnd prechtlich feret,
(las yhn darinnen kein kunig, kein keyszer
mag erlangen, an den christlichen adel,
( i 520). Ciij" ; auffs dritte stehet die prttfliing
darynn, das du ansehist deyn euszerlicb
weszen. von heider geslalt. (1522). Dij";
biilen aber stehet darynne, das man etwas
von golt hegert. ausleg. der evmng. an den
fürnemislen festen, (1527). V8^; erstlich
ist man darin gantz vnd gar eins, das diese
siebenzig wochen {Dan, 9.) nicht tage-
Wochen, sondern jarwochen sind, von den
Juden vnd jren lügen. (1543). Viiij"; wer
soll euch darinnen gehorchen? 1 Sam. 30,
24; das der herr deinem knecht darinnen
weit gnedig sein. 2 kön, 5, 18.
3) ßr worin : zu verderben alles fleisch,
darin ein lebendiger ödem ist. 1 Mos, 6, 1 7 ;
Ephrons acker, darin die zwifache hole ist.
23,17; das du sie lerest den weg , darin
sie wandeln. 2 Mos, 18, 20; es ist itzt
uewiich ein buchlin ausgangen, darynn ich
werde angegriflen eines briefls halben, von
Mnlichen vnd gestolen brieffen. (1529).
Aij* ; das sind die rechten güldenen legenden,
darynne vns golt leret, wie er seine heiligen
kochet vnd breit, vber das erste buch Mose,
'*'^2'^)- ggiü*** vn^ schendetdas land nicht,
darinnen jr wonet. 4 Mos, 35, 33 ; das du
sie den guten weg lerest , darinnen sie wan-
deln sollen. 2 chron. 6, 27 ; die sprachen
^ind die scheyden, darynn dis messer des
geysts stickt, sie sind der schreyo, da rynnen
man dis kleynod tregt. an die radherm,
(1524). Cj^
Darkomaen , da hin kommen , zur stelle
kommen: die dienar aber kamen dar vnd
runden sie nichl im gefengnis. apost, gesch,
5, 22; vnd als er dar komen war, rrirclcn
sie jn hin aufl aufl den sölIer. 9, 39 ; wenn
ich aber darkomen bin, welche jr durch
brieue da für ansehet, die wil ich senden.
1 Cor. 16, 3.
larlegen, 1) hinlegen, vorlegen: vnd sie
haben dir nicht gedienet in jrem königreich
vnd in deinen grossen gttttern , die du jnen
gäbest, vnd in dem weiten vnd feilen lande,
das du jnen dargelegt (verliehen) hast. Neh,
9^ 35; vnd ob er {der dieb) begriffen wird,
gibt ers siebenfeltig wider vnd legt dar alles
gut in seinem hause, spr, 6, 31 ; da Irat
erzu {herzu) der fünif cenlner empfangen
halte vnd legete ander fttnff centner dar.
Matth. 25, 20.
2) uneigentlich, auseinandersetzen, ex^
plicare: vnd aufT das sichs desle leichter
gebe vnd fasse, wil ich zuerst den verstand
dar legen, den das volck Israel vber jrem
osterlamb haben gehabt, der 111. psalm,
(1530). Bj^
Varlegingy f, ausgäbe : vnd einem erbarn
fursichligen rat eingegeben eine solche feine,
herrliche schule zu slifilen vnd anzurichten
mit grosser kost vnd darlegung. das man
kinder zur schulen halten solle, (1530).
Aij^
Varleihen^ leihen, darlehnen: im hämisch
fast geputzt, den denn der fUrst dargelihen.
Jen, 3, 449^
Vanij m. intestinum, pl. darme, derme u.
dermer, mAd. darmp(. derme {Ben. 1, 308),
ahd, darm darmä (Graff 5, 226) : da Judas
Ischarioth sich erhenckt hatte, das jhm die
darme zurissen. vom schem hamphoras,
(1543). Niitj*"; das der saw vnd allen Ihie-
ren jnn den dermen ist. ebend, Eiij^; denn
als bald er solchs geredl hat, kam jn ein
solchs reissen im leib an vnd so ein grosses
krimmen in den dermen, das man jm nicht
helfen kund. 2 Macc. 9, 5 ; vnd da er gar
verblutet hatte, nam er noch die dermer aus
dem leibe vnd warff sie vnter die kriegs-
knechte. 14, 46.
1
DÄRMEN
406
DARNIE DERLIEGEN
tamen^ $. dirmen.
Darmitj s. damit.
Darnach , adv. mhd. da nach , dar ndch
{Ben. 2, 288), ahd. dar näh, dara näh {Graff
5, 62). es bezieht sich
i) auf das ziel einer bewegung, eineß
strebens, Verlangens: doch vermagcslus
nichl, das du sie (die Sonnenstrahlen) er-
greiffest vnd ynn ein kestlin legest, wenn du
gleich ewiglich darnach tappest, das diese
worl Christi nochjest stehen. ( 1 527). h ij" ;
die gottlosen ringen darnach {nach dem tod)
heidc mit Worten vnd mit wercken. weish.
1 p 1 6 ; ringet darnach , dasz jr stille seid.
1 Thessal. 4, II ; sie stehen darnach, das
sie mir mein leben nemen. 1 kön. 19, 10;
vnd sie trachten darnach , wie sie jn griffen.
Matlh, 21, 46; trachtet darnach, das jr die
gemeine bessert. 1 Cor. 14, 12; ich hegere
deine gebot, denn mich verlanget darnach.
ps. 119, 131; denn welche darnach ver-
langet, das sie gerne frome Christen weren.
deudsch cateehismus. (1529. verm, ausg,)
2) auf ein gesetz, ein muster: darumb
hallet mein gebot vnd thut darnach. 3 Mos»
22, 3 1 ; höret die wort dieses bundes vnd
thut darnach. Jer. 1 1 , 6 ; du machest den mon-
den, das jar darnach zu teilen, ps. 104, 19;
wenn die bleischnur oder winckeleisen Talsch
oder krum solt sein , was wolt oder kOndte
der meister darnach erbeiten ? toider Hans
Worst, (1541). Hj'*; richte dich darnach,
von den jüden imd jren lügen. ( 1 543). Sj'*.
3) auf eine beschaff enheit: darnach der
man ist , ist auch seine krafil. rieht. 8, 2 1 ;
du solt bitterlich weinen vnd hertzlich be-
trübt sein vnd leide tragen, darnach er {der
gestorbene) gewcst ist. Sir. 38, 17.
4) auf eine Zeitfolge mit der bedeutung
hernach, hierauf: vnd lebet darnach acht
hundert jar. I Mos, 5,4; las doch die
dime einen tag oder zehen bey vns bleiben,
darnach soltu ziehen. 24, 55; vnd bald
darnach sahen sie vmb sich vnd sahen nie-
mand mehr, denn Jhesum allein. Marc. 9, 8 ;
nicht lang darnach samlet der jüngste son
alles zusammen. Luc. 15, 13; darnach etwa
vber zwey iar, da sein liegen vnd bubenstUck
nicht mehr helflen wolte, vnterstund er sich
mit gewalt Egypten zu gewinnen, der pro- .
phet Daniel. (1530). Ej*; darnach, da der
doctor hat sollen sterben, ist er vom leuffei
so hart angefochten im glauben , das er nu--
gent hat können bleiben, ein brieff an di^
zu Frankfort am Meyn. (1533). Bij^
5) tfi gleichem sinne steht es bei einer
reihenfolge, Ordnung : das panier des lagers rif r
kinder Juda zog am ersten mit jrem beer ..
darnach zoch das panir des lagers Rnben mit
jrem beer . . . darnach zoch das panir «ie^
lagers der kinder Ephraim. 4 Mos. 10. 14.
18. 22; Adam ist am ersten gemacht, dar-
nach Heua. 1 Tim. 2, 13.
6) für das relativum wonach : das «^rbr.
darnach man zu erst seer eilet, wint zu IfUi
nicht gesegcnet sein. spr. 20, 2t.
Varneben, s. daneben.
Varnehmen i dahinnehmen , zu sieh nek-
men: Vlrichen sumpt den knahen darnetn^B
vnd gantz brüderlich mit jm handeln. Jen
3, 454" in L. Keisers ttstameni.
Darneigea^ darbeugen: es ist abrr «Qt«
blos vnnd für seinen äugen dargeneygel
Hebr, 4, 13 in den ersten ansgg. des «.
test., später entdeckt.
darnieder (darnider), selten danieder («U-
nider), adv, zu boden, mhd. dl nider, mAtrv,
demider (Ben. 2, 334. 336), ahd. Ihlroidjrr
( Otfried 3, 47, 43). bei L. in folgendem coap.
Daraiederfailei , zu boden faUen, Im-
fallen : da fielen sie [die Philister) lur J(^
nathan darnider vnd sein waffenlFeger nilr-
get jm jmmer nach. 1 Sam. 14» 13.
Darniedcrlcgea, besiegen: des wird si«h
sein hertz erheben, das er so viel UilmidI
darnider gelegt hat. Dan. 11, 12; das wird
deines namens ehre sein , das jn (den ÜMih
fernes) ein weih darnider gelegt haL Jud. 9, 1 1
Darniederliegcii^ meist in uneigenUie^
sinn, unterliegen, besiegt sein, krank lie$n:
er {der gottlose) spricht in seinem herlt^
'ich werde nimer mehr darnider ligen, «*'
wird für vnd für keine not haben.' ps. P>
6 ; vnd weil die Araber darnider lagen \^
siegt waren), baten sie jn vmb frieilr
2 Af acc. 12, II; vnter einer pesulenti
odder fieber danider ligen. der 1 1 0. jMa/n
(1539). Oij"; also meyn ich, disse cnit
papyr maur lig damyder. an dem dkfifl-
DARNIEDERSCHLAGEN
407
DARSTELLEN
liehen adel. (1520). Rij''; das bapstum ligt
m dieszen Worten darnyder odder got ist ein
lugoner. von dem bapstum zu Rome, (1520).
(ij' ; da helle keiner mügen messe halten»
alle sacrdiment vnd geistliche ampt weren
ilarnidder gelegen {ausxergebra%u:h gewesen),
eine bericht an einen gulen freund. ( 1 528).
Aiij^; das gauckelwerck der schwartzen
kunsl lag auch darnider. weish, 17,7.
fearDiedcnchlagen, xu boden schlagen,
todlen: da kam der zorn gottes vber sie vnd
erwürget die ftlrnemesten vnter jnen, vnd
schlng daniider die besten in Israel, ps. 78,
31; vnd schlug den stoltzen Goliath dar-
nider. Sir, 47, 5; bis so lang der donner
vnd blitz sie damiderschlecht. zwo predigt
auff der kindertauffe. (1540). Miij".
DafBledentanen^ zu nichte machen : wie
wul nu goti solchen rhum vnd hohraut viel
mal darnider gestürzt hat sonderlich durch
<)rn künig zu Babel, von den Juden vnd Jren
lügen. (1543). Jj".
Darob 5 frei L, gewöhnlich gekürzt, drob,
adv. mhd. dar obe {Ben. 2, 427), ahd. thür
oba {Graff 5, 60), es wird gleichbedeutend
mit darüber gebraucht: wenn ein dieb er-
griffen wird, das er einbricht vnd wird drob
geschlagen , das er stirbt , so sol man kein
blulgericht vber jenen gehen lassen. 2 Mos,
22, 2; wie wü es euch zuletzt drob gehen?
Jer. 5, 31 ; da war ein weih, das hatte den
bluigang zwelffjar gehabt, vnd viel erlidden
von vielen ertzten vnd hatte alle jr gut drob
verzeret« Ifarc. 5, 26 ; were mein reich von
dieser weit, meine diener würden drob
kempffen , das ich den jttden nicht vberant-
wortet würde. Joh. 18, 36; ich will mit
niemant drob fechten, von kauffshandlung
tndvDUcher, (1524). Fj*^; also haben sich
auch vnser geistlichen mit grosser lieilickeil
^'ebjawet vnd getrieben, das sie drob toll vnd
vnsynnig sind worden, ausleg. der tzehen
gepoL (1528). 3 7*"; vnd ist darob kein
murmeln vnter yhn ausgangen, ebend. Aa 8^ ;
(fas man nit widder strebe noch vngedullig
drob sey. eyn sermon von dem wucher.
(1520). arj*; gleiib sicherlich, wir wurdenn
erfinden, das sie allesampt slercker wurden
drob seyn (darüber aus sein, sich bemühen),
das nit golliche Ordnung were. von dem
bapstum XU Rome. (1520). Aiiij^; fürsten*
vnd adel sollen drob sein, das das gcstolen
gut werde wider geben. Jen. h 326^; lasst
vns gott dancken für das edel klcynod vnd
fest drob hallten, das (dasz es) vns nicht
wider entzuckt werde, an die radherm.
(1524). Biiij^
hmitBf s. droben.
Dam 5 f, tabes, Schwindsucht, auszeh-
rung: darumb wird der herr hcn- zebaoth
vnter seine fetten die darre (nd. bibel: qui-
nende sttke ■ senden. Jes. 10, 16.
Darreichen ^ hinreichen , hinreichen zum
empfang, geben: der bapst mast sicli an
itzlichen tyrannen vnd heidnischen fursten,
szo yre fuesz den leuten tzu kuszen dar ge-
reicht, nach tzuuolgen. passional Christi
vnd Äntichristi. (1521?) Aiiij" ; vnd [Uosea)
nicht darreichet geschencke dem kouig zu
Assyrien. 1 kön. 17,4; 'weiset mir die
zinsemüntze', vnd sie reichten jiu einen
groschen dar. Matth. 22, 19; so jemand
ein ampt hat, das ers thu als aus dem ver-
mügen , das gott darreichet. 1 Pet. 4, 1 1 ;
vnd also wird euch reichlich dargereicht
werden der eingang zu dem ewigen reich.
2 Pet. 1, 11.
Darreichen 5 n. was were Ghrisiuui not
angangen, das er solch wort so eben sollt
vber dem darreichen sagen, das ander teyl
ufidder die hyml Propheten. (1525). Fj*.
Darschcnlicn 5 Lucas spricht, der becbnr
ym blut werde ausgegossen auch hyper
hymon, das ist für euch für ewrcn angen
dar geschenckt zu trincken. vom abcndmal
Christi. (1528). Aiiif.
Darscticni dahinsetzen, vorsetzen : wenn
das teglich oplfer abgethan vnd ein ^rewel
der Wüstung dargesetzt [an die heilige statte
gesetzt) wird. Dan. 12, 1 1 ; du, herr künig,
solt die speise vnd den tranck selbs dar setzen
(dem Bei vorsetzen), von dem Bei zu Babel 1 0.
Darstellen 9 dahinstellen, vorstellen, vor
die äugen bringen: vnd Abraham stellet dar
sieben lemmer besonders, da spr«irh Abi-
melecb zu Abraham , Svas sollen die sieben
lemmer, die du besonders dargeslellet hast?'
1 Mos. 21, 28. 29; vnd solt den lisch dar
bringen vnd jn zubereiten, vnd den leochter
darstellen vnd die lampen drauff setzen.
DARSTREGREN
408
DAROBER
2 Mos. 40, 4 ; aber der Philisler (Goliath)
trat er zu früe morgens vnd abends vnd stellet
sich dar vierzig tage, t Sam. 17, 16; brach-
ten sie jn (das kind Jesum) gen Jerusalem,
auff das sie jn darslelielen dem herrn. Luc.
2, 22; aber die schrifftgelerlen vnd phari-
secr brachten ein weib zu jm, im ehebrucli
begriffen, vnd slellelen sie ins mittel dar (in
die mille dahin). Joh. 8,3; vnd slelleten
falsche zeugen dar. apost. 6, 13; das sie
gedacht, es werc nie kein schedlicher lere
auff erden komen vnd würde nimer mehr so
freydig sein, das sie für dem keiser vnd reich
sich Ihurstc darstellen vnd lassen ansehen.
derlW.psalm. (1530). Aiij"; vnd hüten
vns für dem teufiel , der sich kan bilden vnd
darstellen jnn Christus gestalt vnd namen.
das 14. vnd L5. cap. Johannis. (1538).
Bij" ; will solche mangel hie in beygelegter
zeddel e. k. f. g. darstellen, de Welle 5r.
4, 179.
Darstrcckeij dahinsirecken j hingehen,
opfern: .vnd da sie es von jm fodderten,
recket er die zunge frey heraus vnd strecket
die hende dar. 2 Macc. 7, 10; leyhen von
art vnnd natur nit andersz ist, dan ettwas
vor eynen andern dar strecken vmbsunst mit
bedingen, dasselb odder des gleych messigenn
vnd nit mehr vber weyl widder zu nhemen.
eyn sermon von dem wucher. (1520). cj";
womit beweiseslu, das die kircbe dir solche
meinung dar strecke vnd Icyhe zu deinem
eigen winckel werck? von der winckelmesse.
(1533). Biiij'*; wenn ich tzehen leybe bette,
80 wolt ich sie doch alle ausz herlzen grund
gerne dar strecken für den elenden hauffen.
eyn Irew vormanung sich txu vorhulen für
auffruhr. (1522). Aij''; golt gebe vns, das
wir seinem wort folgen zu lob vnd danck
vnserm lieben herrn für sein theurs blut für
vns so mildiglich dar gestreckt, das man
kinder zur schulen hallen solle. (1530).
dsLniretkmu^f f. hingäbe, auf Opferung:
wie die cron zu Hungern als christglewbige
menschen sich lange zeyt deutscher nation
vnd Christen heyt zu gute mit schwerlicbenf
yhrem blutvergissen vnd darstreckung leybs
vnd guts auffgehalUen. twey keyserliche vn-
eynige gepoii. (1524). Ej''; seinen glauben
erhallen mit darstreckung seines leibs vnd
Icbcns. de Welle hr. 3, 562.
Dartban j darreichen, leisten: vnd so de
was mehr wirst darthun (aufw^en, aru-
legen), wil ich dirs bezalen, wenn ich wider-
kome. Luc. 10, 35; denn sie babens nicht
jnen selbs, sondern vns dar gelliau {darge-
reicht, damit gedienet). 1 Pet. 1, 12; mp
(die allen kirchenlehrer) habens frevlich so
gut gemeinet, als wir ymer meinen künun
vnd yhre erbeit dargelhan vns zu nütze, dai
diese wort ChrisU noch fest stehen, ( 1 527
niij**; was ich verstehe wil ich auch da^
thun bis ein ander besser mache, der pro-
phel Sacharja. (1528). Siiij*; so wird goU
nicht wunder thun, so lange man der sacbeo
durch ander seyne dargelhane gütter gerilfa
kan. an die radherm. (1524). Biij^ ^irli
darthun, sich öffentlich zeigen^ hervorthun:
ich mich selb noch nie dar thun habe, szon-
dem allzeit zu winckel krauchen genejgl.
grund vnd vrsach. (1520). a ij*^.
Dartreten^ dahin-, herzutrelen: Zachtu^
aber trat dar. Luc. 19, 8.
Darüber j drüber, adv. mhd. du dartibcr
(Ben. 1 , 306. 307), o^. dir dara ukn
(Graff 5, 60).
1) es weist auf die gegenwart über (auf.
einem ort oder die bewegung über etiiea or(:
vnd sollen drüber breiten eine rosiDTtii*
decke. 4 Mos. 4, 8; vnd das weib breite
eine decke vber des brunnen loch vnd bretiei
grütze drüber. 2 Sam. 1 7, 1 9 ; — so du mir
einen steinern allar will machen, sdto jr.
nicht von gehawen steinen bawen, (leno v^t
du mit deinem messer drüber ferest. >^
wirstu jn entweihen. 2 Mos. 20, 25; n>('
werden weite Wassergraben sein, das dardbr"
kein schiff mit rudern faren (wird). Jes. 33.
21 ; — er blüet wie eine blumc auO dt«
fehle, wenn der wind darüber gebet, $ois'>
sie nimer da. ps. 103, 16; — Jo»b ab»
war gegürtet vber seinem kleide das er an-
halte , vnd halte darüber ein schwert f ^'
gürtet. 2 Sam. 20, 8 ; — vnd ist Bifhi>
denn ein schwartz bretlin viereckt, da beu-
get ein klaretlin filr, darüber ein 5DdrM>
klaretlin. wider das hapstum m A^'
(1545). Nij^; ~ vmb des berges Zioa wil-
len, das er so wüst ligt, das die fdcb
DARÜBER
409
DARUM
drflber lauffen. klagl. Jer. 5, 18 ; — vnd
die zwo nieren mit dem fett das drttber ligt.
2 Mm, 29, 13; — er sol seine gezelt drüber
über die sleine) s c h 1 a h e n. Jer. 43 » 10;
— das Wasser war zu hoch, das man drüber
<chwimmen musle. ExechAlfb; — alle
gerele sollen sie nemen vnd geele (gelbe)
decke drüber thun. 4 Mos. 4, 12; — er
^ird eine messchnur drüber z i h e n , das sie
wüste werde. Jes. 34, II; oben drüber
ivber der bundeslade) aber waren die Che-
rubim. Hebr, 9, 5. UneigenUich steht es
neben komen in folgenden beispielen: ich
wil mein angesicht dauon wenden, das sie
meinen schätz ja wol entheiligen , ja reuber
sollen drüber komen (ihn ioegnehmen),
Ezech, 7, 22 ; vnd nu Daniel verbirge diese
>chrifn vnd versiegele diese schrifll bis auff
tue letzte zeit, so werden viel drüber komen
•sich damit beschäftigen) vnd grossen ver-
stand finden. Dan, 12, 4; darnach seien so
viel mpister drüber komen , da einer dis, der
ander das dran gezimmert. Verlegung des
akoran. (1542). Vj\ ebenso bei hallen:
das gesetz fein im schwang gieng , weil der
hoheprieslcr t)nias so from war vnd so
^ieissig darüber hielt (daraufhielt, dasz es
btohaehtet wurde), 2 Macc, 3, 1 ; denn er
bat sein wort lieb vnd wil darüber hallten.
das 17. eap. Johannis, (1530). Niij''.
2< es bezieht sich auf eine hahdlung, ein
Ereignis, einen xustand: da ward das hertz
des kOniges zu Syrien vnrouts darüber. 2 kön,
6. 1 1 ; deine äugen sehen mich an, darüber
vergehe ich. Hiob 7, 8 ; vnd da sie die elte-
"^len sahen leglich darein (in den garten)
geben, wurden sie gegen jr entzünd mit
höser lust vnd wurden drüber zu narren.
Susanna 8. 9 ; da murreten die jüden darüber,
das er sagte 'ich bin das brot, das vom himel
komen ist.' Joh. 6, 4 1 ; hie haben der beiden
kleinere, die philosophi, klug wollen sein
^nd sich fast darüber bekümmert vnd ge-
brochen was der regenbogen sey. vber das
^sle buch Mose. (1527). aiij»'; (icA) hab
darüber meine gedancken aufls papir gefasset.
^ ichöne con/Uemini. (1530). Aij"; daher
I^ompis, das sind (seit) der a^ostel zeyt die
'^chriflft so finster ist blieben vnd nyrgent
gewisse bestendige austegunge drüber ge-
l'rciz, Wörterbuch.
schrieben sind, an die radherm etc, (1 524).
Ciij^; wie auch ettliche lerer darüber dis-
putirt haben, ob er (Christus) personlich vnd
gegenwertig nach der seele odder allein
durch seine krafll vnd Wirkung hinunter ge-*
faren sey. von Jhesu Christo. {\b^^). Hiiij".
3) es geht auf einen grund, eine Ursache,
veranlassung: so jemand eine gruben auff-
Ihul oder grebt eine grübe vnd decket sie
nicht zu vnd feilet darüber ein ochs oder esel
hinein. 2 Mos. 21, 33; ich dancke dir
darüber (dafür), das ich wünderbarlich ge-
macht bin. p«. 139, 14; da ward Daniel
solch verborgen ding durch ein gesiebt des
nachts offenbart, darüber lobte Daniel den
golt von himel. Dan. 2, 19, 20; darnach
versündigeten sie sich durch Baal vnd wur-
den drüber getüdtet. Bos, 1 3, 1 ; vnd wol-
tens warhch nicht leiden, das mans hiesse
den abgöltern gedienet . . . schlugen auch
darüber tod vnd verfolgeten alle rechte pro-
pheten. vorr. auff die propheten in der
ausg. der propheten V. j, 1532 5/. 4*; noch
spricht die schrifft, das gantz Israel hab da-
mit hurerey getrieben vnd sey darüber sein
haus zu grund gangen, ebend,
4) es zeigt Überschreitung eines maszes,
eines Zieles , einer grenze an : aber da mans
(das manna) mit dem gomor mas , fand der
nicht drüber der viel gesamlel hatte, vnd der
nicht drunter cler wenig gesamlet hatte.
2 Mos. 16, 18. 19; von zwenzig jaren vnd
drüber. 30, 14; was er gesündiget hat an
dem geweiheten, sol er widdergeben vnd
das fünffte teyl darüber geben. 3 Mos. 5,
1 5 ; ewer rede aber sey ja , ja , nein, nein,
was drüber ist, das ist vom vbel. Matth, 5,
37 ; das war nu die gemeine fasten, die sie
alle zugleich hielten, darüber (überdies,
auszerdem) hatten nu die phariseer jr son-
derliche fasten. Jen, 5, 406\
5) ßr worüber : ein steinern altar ha wen,
darüber kein eisen ferel. 5 Mos. 27 , 5 ;
sondern hast vmb Weisheit vnd erkentnis
gebeten, das du mein volck richten roügest,
darüber ich dich zum könige gemacht habe.
2 chron. 1 , 1 1 ; jr seid wie verdeckte todlen-
greber, darüber die leute lauffen. Luc, 11,44.
BarUMi drum, adv. bei L. noch darumb
(dar vmb), drumb, auch mit d/em umlaui
52
DARUM
410
DARUNTER
darUmb, mhd. da dar umbe, derumbe, drumbe
(Ben. i, 306), ahd. dar umbi {Graffb, 60).
1) als raum(idverb heiszt es um einen ort
herum: vnd als sie jUl gebar, that sich eine
band heraus, da nam die wehmuller vnd
band einen rolen faden darumb. 1 Mos. 38,
28; wenn du ein new haus bawest, so
mache ein lehnen drumb aufi deinem dache.
5 Mos. 22, 8; es war ein hausvaler, der
pQantzet einen Weinberg vnd farel einen
zäun drumb. Malth, 21, 33.
2) es weist auf den gegenständ einer 6e-
mOhungf eines strebens, einer bitte u. s. w, :
es.isl dem leuffel nur drumb zu thun, das
er vns ynn disser ferlichen nacht die augcu
von vnser lucern wende, eyn brieff an die
Christen zu Straspurg, (1525). A5''; lasset
vns den (rock) nicht zuteilen, sondern darumb
lossen. Joh. 19, 24; was fragestu mich
darumb? frage die darumb, die gehöret
haben, was ich zu jnen geredt habe. 18,21;
sprich deinen neheslen drumb an, vieleicht
hat ers nicht gethan. Sir. 19, 13; so du
mit vieis darnach {nach Weisheit) ruflest vnd
darumb bettest, spr. 2, 3 ; vbergib niemand
deine guter, das dichs nicht gerewe vnd
müssest sie darumb bitten. Sir. 33, 20; wer
ist vnter euch, der seiner lenge einer eile
zusetzen müge, ob er gleich darumb sorget?
Matth. 6, 27.
3j bei bringen zeigt es eine beraubung
an: der arme hat nichts denn ein wenig
brots, wer jn darumb bringet, der ist ein
mOrder. Sir. 34, 25.
4j noch einige besondere fälle, wo man
gewöhnlich ein anderes adv. gebraucht:
weinet nicht vber die lodten vnd gremet euch
nicht darumb (darüber). Jer, 22, 10; vnd
klagten jm, das Onias vnschUldiglich er-
mordet were, vnd Antiochus bekUmert sich
hertzlich darumb. 2 Macc. 4, 37 ; du ver-
keuflest dein voick vmbsonst vnd nimpst
nichts drumb {dafikr). ps. 44, 13; sie
schreyen, plerren vnnd plocken yhe fast,
aber gott weysz nichts drumb (davon),
auszleg. der ep. vnd euang, des aduents.
(1522). Ziiif.
5) bezieht es sich auf eine Ursache, so
heiszt es so viel als deshalb, deswegen, und
steht in dieser bedeutung häufig als con»
junction, zahllose beispiele bietet die bM,
hier nur wenige: darumb wird ein oiao
seinen valer vnd seine mutter verlassen vn«l
an seinem weihe hangen. 1 Mos. 2,21.
darumb sol mein bogen in den wolckeu seiu.
9, 16; du soll ein valer vieler vülcker wer-
den, darumb soltu nicht mehr Abram heisseo.
sondern Abraham sol dein name sein. 17.5.
wiewol du mein bruder bist, soltestu mu
darumb vmb sonst dienen? 29, 15; wer
seinen knecht oder magd schlegt mit eineiu
Stabe, das er stirbt vnter seinen bendcD, der
sol darumb gestrafft werden. 2 Mos.2\. 2U ;
das sage ich alles darumb , das man bey d«fi
einfeltigen Worten vnd verstand bleibe, vber
das erste buch Mose. (1527). Eüij'.
6) ebenso darumb dasz für weil: maji
wird sie mennin heissen, darumb Jas >ie
vom manne genomen ist. 1 Mos. 2» 23;
durch deinen samen sollen alle vOlcker auf
erden gesegnet werden, darumb das du ma-
ner stimme gehorchet hast. 22, 18; vac
veracht jn [den vater) ja nicht, darumb das
du geschickter bist. Sir. 3, 1 5 ; vnd etlicb
fiel aufi* den fels vnd da es auffgieng verdorH
es, darumb das es nicht safft hat'te. Luc. S.t-
7) auch relativ für warum ist es bei L
nicht selten : gib mir meine weiber vnd Iud-
der , darumb ich dir gedienet habe. 1 Moi-
30, 26 ) ich dancke dir vnd lobe dich guli
meiner veter, das du jtzt oficubart bj<
darumb wir dich gebeten haben. Dan. %
23; was ist die sache, darumb jr hie seid?
apost. gesch. 10, 21.
Barnter^ drunter, adv. mhd. der vDd«i.
drunder (Ben. 1 , 306), ahd, d^r voUn
(Graff 5, 62). der gegensatz von darflber.
1) es bezeichnet die gegenwart unier
einem ort: vnd macht vierzig silbern fd^S''
drunter, vnter jglicli bret zween füs^e-
2 Mos. 36, 24; vnd das meer tbel er >vi.
den ehrnen ochsen, die drunter tvareu-
2 kön. 16, 17; mach ein fewr druudff
{unter den topf) niarckstOck zu kocLes.
Ezech. 24, 5; der fürst sol darunter /«R^r
dem thor) sitzen .das brol zu essen für dem
herrn. 44, 3;^ vnser sflnde vnd misseüui
ligen aufi vns, das wir darunter vergeli^D*
43, 10.
2) bezieht es sich auf ein masi, ^"'
DARVON
411
DASZ
zahl, so heisxt es weniger, minder: aber da
mans mit dem gomor mas, fand der nicht
(irdber der viel gesamlet hatte, vnd der nicht
drunler der wenig gesamlet hatte. 2 Mos.
16, IS; vnd lies alle kindcr zu Bethlehem
lödleu, die da zwey jerig vnd drunter waren.
MaUh. 2, 16.
3,1 ßr daxfßisehen: weh dir, der du dei-
nem nehesten einschenckesl vnd mischest
(iduen grim drunter. Hab, 2, 1 5.
4)7iir das re2a(tve worunter: vnd alles
^olck, dar vnter du bist, sol sehen des herrn
werck. 2 Mos, 34, 10; das ist die decken,
«hrunler er (Holofemes) lag. Jud, 13, 19.
iaiT«ii s. davon.
HnragCBj 'der gefahr gegenüber aufs
spiel setzen^ : ich habs müssen mit meinem
leib und leben, bisher dargewagt, erlangen.
de WeUe hr. 2, 544.
itnragcii (darwegen), xuwiegen: wcgert
sich aber jr vater sie jm zu geben, sol er
gell dar wegen, wie viel einer jungfrawen
zor morgengabe gebtirt. 2 Mos, 22, 17; sie
Hchutlen das gold aus dem bcutel vnd wegen
dar das silber mit der wagen. Jes. 46, G;
vnd wug das geld dar auff einer wage. Jer.
32. 10.
inrwlder s. dawider.
ianthleili zuzählen, Mnzählen: aber
Gores thet sie {die gefesse) er aus durch
Mithredath den Schatzmeister vnd zelct sie
dar Sesbazar dem fürsten Juda. Esra 1,8;
warumb zelel jr gelt dar, da kein brot ist?
Jts, 55, 2.
(am 8, dazu.
itnwisdien s dazwischen.
Hu s. der.
iasclbit^ gewöhnlicher bei L. dasei bs,
mmal auch da selbest (ausleg, der ep. vnd
euang. vom aduenl elc, 1 528. Tiij"), adv.
mfcd. da selbes und dk selbest {Ben, 2*,
247).
Ij es bedeutet an dem orte: vnd es gieng
<<us von Eden ein ström zu wessern den
garten vnd teilet sich da selbs in vier heubt-
wasser. 1 Mos. 2, 10; wolaufl lasst vns
ernider faren vnd jre spräche da selbs ver-
wirren. 11, 7; vnd er bawet daselbs dem
Herrn einen altar. 1 2, 7 ; vnd solt seinen
rechten oberherrn den keiser hierin lassen
richter sein vnd stMU gegenpart lassen daselbs
zur verhör vnd zur antwort komen. wider
den bischoff zu Magdeburg. (1539). Cij".
2) häufig steht daselbs t7or hin, her, durch
mit, von, zu statt dahin, daher, dadurch,
damit , davon, dazu : da sonderte Mose drey
sledte aus jeqseid dem Jordan, das 'daselbs
hin flöhe , wer seinen nehesten tod schlegt
vnuersehens. 5 Mos. 4, 41. 42; also theten
sie dem gantzen Israel, die daselbs hin kamen
zu Silo. 1 Sam, 2, 1 4 ; es war aber im gar-
ten ein new grab, in welches niemand je
gelegt war. da selbs hin legten sie Jhesum.
Joh. 19, 41. 42; — er kompt er auff
(herauf) wie ein lew vom stoltzen Jordan
her wider die festen hurten, denn ich wil jn
da selbs her eilends lauffen lassen. Jer. 49,
19 ; — vnd du solt durch die wand brechen
für jren' äugen vnd daselbs durch aus zihen.
Ezech. 12, 5; — vnd daselbst mit be-
weisestu vnsern feinden, das du bist der
helffer aus allem vbel. weish, 16, 8 ; — da-
selbst machet er einen gotl von. Jes. 44,
15; dauon redet Christus vnd daselbst zu
gibt er die schlOssel. von den schlüsseln.
(1530). GijK
Bumal (das mal) , adv, von L, wie dies-
mal gebraucht: ich hab das mal mich ver-
sündiget. 2 Mos. 9, 27 ; aber der herr er-
höret mich das mal auch. 5Jfo«.9, 19. 10, 10.
Buselbc s. derselbe.
INuiselbigc s. derselbige.
BttU^ conj. die orthographische Unter-
scheidung der conj. dasz und des pronomens
das war L., wie der alteren spräche über-
haupt, noch fremd; er schrieb in beiden
fällen gewöhnlich das, nur anfangs erscheint
einigemal dasz (dz) für das pronomen wie
für die conjunction.
1 ) der abhängige satz , an dessen spitze
der sog. satzartikel steht, enthält den gegen-
ständ des herrschenden verbums
a) bei sehen, hören, fühlen, glauben,
wissen und ähnlichen: vnd gott sähe, das
das Hecht gut war. 1 Mos. 1, 4; da wur-
den jr beider äugen auflgethan vnd wurden
gewar, das sie nacket waren. 3, 7; als nu
Abram höret, das^sein brudc^r gefangen war,
wapnet er seine knechte. 14, 14; sie fulen
wol , das mit jren lügen eynerley ort vnd
52*
DASZ
412
DASZ
worl anders stehet, vom abendmal Chrisii,
(1528). bj*; wer ist so grob, der hie nicht
mercken künde, das es rechte teuffelsboten
sind? von den Schleichern vnd winckel^
predUgem. (1532). Aij**; dem nach hoffe
ich auch, das die burgerschaflt werden
solcher jhrer herrn trew vnd liebe erkennen.
das man kinder xur schufen halten solle,
(1530). Aiij"; ich meyne nit, das ich meyn
gnedigsten herrn yhe erzcurnet habe, origi'
nalbr. v.J. 1517 im gesamtarehiv zu Wei-
mar N, 108. 41 ; du gleubest, das ein einiger
golt ist. Jac, 2, 19; ich weiS", das du ein
schön weih von angesicht bist. 1 Mos. 1 2, 1 1.
auch gehäuft wie dasz : ich hab gehört, wie
dasz e. f. g. nach abgang diszes auflsalzes
wolte eyue andere vnnd villeicht schwerer
auffsetzen. originalhr. v. j. 1517 im ge-
samtarehiv %u Weimar. iV. 108. 41; vnd
erkennen, wie das die werck nur vnterscheid,
sund vnd vnfrid machen, das magnificat.
(1521). biij«.
6) bei sagen, verkündigen, verheiszen,
bekennen , leugnen und ähnlichen : wer hat
dirs gesagt, das du nacket bist? 1 Mos. 3,
11; das sie verkündigen, das der herr so
from ist. ps, 92, 16; vnd [der bösewichl)
verhies, das er die heilige stad frey wolte
lassen. 2 Mace. 9, 1 4 ; vnd zeugele , das
dieser ist goltes son. Joh. 1, 34; das ist hie
angezeygt, das Adam keynn eelich gemahel
fand, eyn sermon von dem eliehen standt.
(1519). A]'*; hie las ich anstehen tzu be>
weyszen, dz die schlänge vom teuffei be-
sessen geredl hat. das Jhesus Christus eyn
gebomer Jude sey. (1523). Aiij''; auch
(wollte ich) bekennen , das ich die warheyt
alzcu hitzig vnnd villeicht vnzceytig an tag
bracht, originalbr.v.j, 1519 auf der biblio-
Ihek SU Gotha cod. chart. 319 foL 2; wer
ist ein lügener, on der da leugnet, das Jhesus
der Christ sey? 1 Joh. 2, 22; es kan ia
niemand leucken , das die ehe ein eusserlich
wellhch ding ist. von ehesachen, (1530).
Aij'.
c) 6ei befehlen, bitten, erlauben, gönnen
und ähnlichen: vnd gott befalh jnen im
Irawm, das sie sich nicht solten wider zu
Herodes lencken. Matth, 2, 1 2 ; so bitte ich
dich, vater, das du jn sendest in meines
vaters haus. Luc. 16, 27; herr, erleohe
mir, das ich hingehe vnd zuuor meinen vaur
begrabe. Matlh. 8, 21; es wird nieoiand
gestattet, das er mit gott rechte. Uiob 7>\,
23; so hats der keiser auch verholten, das
man einen Wucherer solle für keinen frooi
man halten, wider den wticher su predigen.
( 1 540). Eiiij'' ; wir gönnen yhn wol, das si€
auch anders wo vom sacrament redeo, wie
sie wollen odder können, bekeninis tm
abendmal. (1528). bj\
d) bei Zeitwörtern , die ein ereignis au-
drucken : wenn es kompt , das ich wolckci
vber die erden füre. 1 Mos. 9, 14; md e$
wird geschehen , das du auch ein herr Mi
sein joch von deinem halse reisseo wir^'.
27, 40; es begab sich aber nach etliches
lagen, das Kain dem herrn opffer bracht.
4, 3.
e) neben dem verb. subst.: e& ist oitgitf
das Adam allein ist. von dem eUchen statä.
(1519). Aj*" ; das ist mein radt, das die eilen)
yhre kind gewenen. ebend. Aiij* ; zum erslrs
ist die natur des glawbens, das er sich vor*
misst auff gottis gnade, euang. von ^
txehen auszsetxigen. (1521). Dj^ ; es ist aa
tage, das sie der weit gut an sich bncb!
haben, der prophet Sacharja. (152S). RiJ-
f) findet ungewisheit statt, so folgt i^
conjuncliv: was ist aber das anders, decfi
eyn solchen stand suchen vnd haben, da d^b
nicht dfirff gen hymel gaffen vnd des Üb-
lichen brods von gott gewartlen vnd Iraweo.
das sie gott ernere? das 7. cap. s. PomU^
den Corinthem. (1523). Giil}^; darnns^r
wagen^ dz yhm seyn erbeyt miszrate« steni
Dij* ; ich setze, das zu dir vnd zu mir muer-
warnt kerne ein ehrlicher man. ton itn
concUiJs vnd kirchen. (1539). XiijN ^^
sichs einmal zutragen wolt , das ich xa esf^
keme. Rom. 1, 10. aber auch da,«om»
den indicativ erwartet: der könig aber, al'
er versucht hatte , das die jüden so M^^
weren, wendet sich. 2 Macc. 13, 18.
g) der abhängige satz steht des grosiern
nachdruck$ wegen voran : das disi die vrori
auff ebreisch sind, wirl myr keyo juJ'^
leucken. das Jhesus Christus eyn geberttr
Jude sey. (1523). Biüf ; das ich ylm(C«r(-
stad) nu eynen teuffei nenne i soll skh nie-
DASZ
413
DASZ
mand verwuiidern. das ander teyl widder
die kgmL Propheten. (1525). Bj'*.
k) zuweilen erscheint bei L, noch statt
der conj. ein acc, c. inf.: ich achte es hillich
sein. 2 Pet, l, 13; nu furel gott nit ausK
Hissen banden, wens vns deucht nodt seyn.
ausleg. deutsch des 67. psaknen. (1521).
Aiiij"; wie es vbernatürlich ist ein rulte von
einem (odten bloch wachszen. das magni'
fieat. (1521). bj-.
2) in causalsätMen steht dasz ßr darum
dasz f weil : sihe den wein nicht an , das er
so rot ist vnd im glase so schön stehet, spr,
23, 31 ; die kauffleut in lendern pfeiffen dich
an, das du so plötzlich vntergangen bist rnd
nicht mehr aufl* komen kanst. Ezech, 27,
36; vnd nicht vns verdamnen oder spotten,
das wir so kindisch an den bencken lernen
gehen, von den concilijsvndkirchen, ( 1 539).
Cij"* ; wenn solche Wucherer zürnen wollen,
das du sie nicht absoluiresl, noch das sacra-
ment reichest, noch begrabest , so heisse sie
zu den Juristen gehen, an die pfarrherm
vider den wucherzu predigen. ( 1 540). Eiiij'*.
3) in modal-' und folgesäizen : das macht
dein zorn , das wir so vergehen , vnd dein
grim, das wir so plötzlich da hin müssen.
ps. 90, 7; vnd (er) verfaulet mit grossem
schmertzen, das gantze stück von seinem
leibe fielen. 2 Macc. 9, 9. in dem haupt^-
satx steht häufig ein demonstratives so, also :
md die Stangen waren so lang, das jre
kneuffe gesehen wurden in dem heiKgthum.
1 kön. 8, 8 ; das bette ist so enge, das nichts
vbrigs ist, vnd die decke so kurlz, das man
sich drein schmigen mus. Jes. 28, 20 ; er
war so veracht, das man das angesicht für
jm verbarg. 53» 3 ; es ist aber so ein arm
harmherlzige lugen» dz ich sye veracht. das
Jkesus Christus ein gebomer jude sey,
(1523). Äij*; dencket er (der (eu/«;) doch
sie nu also schmal zu hallten , das sie von
yhn selbs wider sollen vergehen, an die
raäherren. (1524). Biiif.
4) in finalsätxen steht es für damit : der
herr sprach zu Mose, recke deine band gen
himel , das so finster werde in Egyptenland,
das mans greilTen mag. 2 Mos. 10,21; las
das voick von dir , das sie hin gehen in die
merckte voib her vnd in die dörfier, das sie
herberge vnd speise finden. Luc. 9, 12 ; vnd
ist mir vnter henden gewachsen vnd schier
ein buch worden , wie wol ich mit gewallt
hab müssen mich auffhalten, das {dass es)
nicht allzu gros wurde, das man JHnder zur
schulen halten solle. (1530). Aij\
5) ohne dasz «^ abgenommen : kompt er
auff, das er ausgehet an seinem stabe, so sol
der jn schlug , vnschüldig sein, on das er jm
bezale , was er verseumet hat. 2 Mos. 2 1 ,
19; Salomo aber hatte den herrn lieb vnd
wandelt nach den sitten si'ines vaters Dauid,
on das er aulT den höhen opflfiBrte vnd reu-
cherte. i hön. 3, 3 ; darumb sind alle regi-
mente sein vnd rechte götlliohe regiment,
on das er dazu braucht engel vnd menschen.
der prophet Sacharja. (1528). Gj": vnd ist
nu alle tage bey vns Christen ostern , on das
man des iars ein mal zum alten g^dechtnis
sonderliche ostern hell, der 111. psalm.
(1530). Bj''. geht die Verneinung voraus,
so folgt denn dasz: vnd er nam sich keines '
dings an, denn das er ass vnd tranck. 1 Mos.
39, 6.
6) dasz für wenn : vnd sagt klerlieh , das
soll eyn tzeichen seyn , wenn eyn weyhsbild
eyn son tregt, nu ists yhe keyn tzeichen, das
ein verruckt weyb eyn kind tregt. do^'JAe-
sus Christus eyn gebomer jude sey. ( 1 523 j.
Biij-.
7) bei ausrufungen und Verwünschungen:
des morgens wirstu sagen , ah das ich den
abend erleben möchte, des abends wirstu
sagen, ah das ich den morgen erleben möchte.
5 Mos. 28, 67; ah das ich were vmbkomen
vnd mich nie kein äuge gesehen bette. Hiob
10, 18; ach das euch verzweiuelte böse-
wichter etc. ich bette schier geflucht, wider
den meuchler zu Dresen. (1531). Ciij'\
8) endlich noch ein paar beispiele, in
denen dasz (das) für dasz es steht: sie wüsten
aber nicht das Joseph verstund. 1 Mos. 42,
23 ; vnd wil das seh wert hinder sie sdiicken,
bis das aus mit jnen sey. Jer. 9, 1 6 ; darumb
ists auch so vnördig gewachsen, das zu key-
nem baw , sondern nur zum fewrwerg tüch-
tig ist. an die radherm. (1524). Ciij*^;wo
sie mirs nicht beweisen durch die schrifll
oder vemunfift , das so sein müsse, von den
condlijs vndlkirohen. (1539). Dfij*.
DATTEL
414
DiüüNG
Hftttel; f. die länglich runde frucht des
dattelhaums : nemel von des landes besten
frttchlen in ewre secke vnd bringel dem
manne geschencke hinab, ein wenig baisam
vnd honig vnd würlz vnd myrrhen vnd dal-
lein vnd mandeln. 1 Mos, 43, 11.
VataMi n. hei L. begegnet häufig die
redensart sein datum (sein vertrauen, seine
hoffnung, Zuversicht) auf el was setzen: der
dritte son (Juhal) hat sein datum aufi* gute
läge lust vnd freude gesalzt, vber das erste
buch Mose, (1527). Bj*; Isaac sein datum
setzet auff den son Esau. ebend. Jij**; die
beiden , die yhr dalum auff gewalt vnd hyr-
scbafft Stellelen, deudsch catechismus,
(1529). Bij^;*also das wir vnser datum
setzen aufls zeitliche, das 5. 6. vnd 7. cap.
s, Matthei, (1532). mif.
Baabe (taube), f. seitenbrett eines hölzer-
nen gefäszes: sonst wird die mttncherey
beide spund vnd boden mit dauben vnd reif-
fen verlieren, die kl, antwort. (1533). Ej';
las das fass auswendig schone tauben, boden
vnd reiffe haben, etliche schone predigten.
(1533). Biij\
bei Keisersberg noch tauwe, von
franz. douve. s. Weigandwtb. 1, 234.
Baichten^ deuchten, s. dünken.
Baien, diaen (dawen, de wen), ^ct&um
digerere, concoquere^, verdauen, transitiv
und intransitiv: er hat die äugen geschaffen
zu sehen, die hende zu erbeyten, den magen
zu dawen. vber das erste buch Mose.
(1527). ppj''; der leyb issel, trinckt, deuet.
ausleg. der ep. vnd euang. vom aduent.
(1528). Gc8''; der leib mus zu vor leben,
gesund vnd slarck sein, hilze vnd krafft
haben die speise zu dewen. das 15. cap,
der ersten ep. s. Pauli an die Corinther.
(1534). Tij''. in den tischreden U9^' dauwen.
fluid, döuwen (Ben. 1, 386), ahd. dawjan,
daujan {Graff 5, 233).
Baaern, durare, fortbestehen, nur in der
von F. Dietrich herausgegebenen haus-
postüle L.*s, wo thawren geschrieben ist:
(der mensch) musz auch seine rüge haben,
an (ohne) welche niemand lang thawren kan.
hawpost. Wittemb. i^ib, sommertheil Sb^\
— iii^d. dAren, tAren (Ben. 1, 406).
Baaenij dolere, richtiger mit t, denn mhd.
t&ren (Ben. 3, 41) v. tiure tKeuer, koithar,
daher ursprünglich „viel kosten, kostbar, »
kostbar sein", was dann in die bedeulun^
des an - dem - herzen - liegens und sofort da
schmerzlich seins hinüberspielt : ob ich ster-
ben müsse vber dem, das ich euch zu gotle«
diener vnd opffer gemacht hab durchs euan-
gelium vnd glauben, so sei micbs oidl
dauren (alte nd. bibel: truwrich makeni.
sondern wils mit freuden thun. randgi :»
Phil. 2, 17; kanstu es (die kinder voU
ziehen) nit , bit vnd such ander lent dw r«
kunnen vnd lasz dich keyn gelt r kost, mflb
vnd erbeyt tawren (gedr. Irawren, um dia-
mal Jen. ausg. 1, 174^ richtig in Unreo
geändert ist), eyn sermon von dem Mthen
stand. (1519). Aiiij^; das sie sich mhi
lassen thauren was zum pracht, vb^rflcsi
vnd Wollust gehöret, hauspost. Wütnb
1545, sommertheil 86^
BaamCj m. der erste finger: da mndti
er dem monden mit zween fingern, dem dia-
men vnd mittel finger. Verlegung des d/«^
ran. (1542). Diiij\ im alt. test. umrde^
der weihe eines priesters der daume sein^
rechten hand mit dem blute des zum tfoÜ*
Opfer dienenden Widders bestrichen. r|t
2 Mos. 29, 20. 8, 23. dasselbe geschah hn
der Wiederaufnahme eines gereinigten afts-
sätzigen. vgl. ^ Mos. 14, 14. 17. i» ß
gender stelle wird daume auch für He groi^f
zehe gebraucht: vnd da sje jn ergriffeo, ^«f-
hieben sie jm die daumen an seinen heod^
vnd fassen, rieht. 1. 6.
mhd. diime (Ben. 1, 403), ahd. A^'
(Graff 5, 140), dunkler abkunft.
BaiMcIa s. taumeln.
Baas (laus) , n. die zwei aufdemwftl
beleg s. unter as. auch das as der kvif'
letzlich kömpt vnser herr gott, theOl «is'
spiel ausz, schlegt den bapst mit dem Lolbcr,
der ist sein tausz. tischr. 32". — «W. tfc.
düs {Ben. 3, 153), ahd. dus [Graff b,22l
Baasiea^ adv. drauszen, zusammen^
aus da auszen : daussen in der wnstenn. roi
dem bapstum zu Rome. (1520). Biiij''.
BaaBBg (dewung), f. verdaaiw^. "^
deuunge: also hat der fisch oichl ou^sfs
Jona verdewen vnd die nalur des fischs fc»*
da müssen stille halten von yhrer ge^^^-
DAVON
415
DAVON
liehen wirckuDge vnd dewunge. der prophei
Jona. (I526j. Jj".
Hftii (da von), selten darvon (dar von),
adv. mhd. da von [Ben. \, 306), gegensali
von dazu, es bezeichnet
{) eine entfemung von einem ort, tren-
Hung, befreiung von einer sacke, einem ver-
Hällnis oder zustand: vnd Judas verordnet
etliche in jrem barnisch nicht fern dauon.
'IMacc. 14, 22; der oleberg, welcher ist
uabe bey Jerusalem vnd hgt ein sabbalher
^M'g dauon. apost, gesch, 1, 12; vnd das
geuugel fiel auff die ass, aber Abram scheucht
>ie dauon. l Mos. 15, 1 1 ; der priester aber
m Midian hatte sieben tüchter, die kamen
wd>ser zu schepffen vnd fttUeten die rinnen,
tlas sie jrcs vaters schafe trencketen, da
biuen die hirten vnd stiessen sie dauon.
2 Mos. 2, 17; jr soll nichts dazu thun , das
kL euch gebiete, vnd solt auch nichts dauon
ihuD. 5 Mos, 4, 2 ; wie man einen knabcn
gewehnet, so lesst er nicht dauon, wenn er
all wird, spr, 22. 6 ; die machen die siind
^zo vill, szo grosz, szo slarck, das der mensch
jiu selb dar von nach (weder) beiden nach
[noch) raten kann, die sieben puszpsalm.
il517j. Ciiij*; das man nu den ehestand
^vill verachten vnd dauon reytzen. das l,cap,
*. Pauli zu den Corinthem, (1523). Eij''.
2; ahsonderung eines bestimmten Üheils
t(m einem zusammengehörigen: aber von
kü fruchten des bawms mitten im garten
haigou gesagt, esset nicht davon, rtlrets
auch nicht an. 1 Mos. 3, 3 ; vnd (das weib)
nam von der frucht vnd ass , vnd gab jrem
man auch da von, vnd er ass. 3, 6 ; vnd wil
jfe nachkomen mit dem schwerl erwürgen,
iias keiner entfliehen, noch einiger da von
emgehen sol. Arnos 9, 1.
3j den Stoffe aus dem etwas gemacht ist :
'iule mir zwey gute bückhn, das ich deinem
valer ein essen dauon mache. 1 Mos, 27, 9;
vnd solt semelmelh nemen vnd dauon zwelff
ichen backen. 3 Mos, 24, 5; doch mache
Qjir am ersten ein kleines gebackens dauon.
J kön. 17, 13.
4) e$ geht auf veihältnisse , zustände,
Ereignisse, handlangen : da zu hatte Joseph
*"!& mal einen träum vnd saget seinen brU-
J«rn dauou, 1 Mos. 37, 5 ; vnd diese wort.
die ich dir heute gebiete , soltu zu herlzen
nemen, vnd solt sie deinen kindern scberfieu
vnd dauon reden , wenn du in deinem hause
sitzest oder auff dem wege gehest, wenn du
dich niderlegest oder auflstehest. 5 Mos, 6,
6. 7 ; leget vleis an jre mauren vnd erhübet
jre pallast, auff das man dauon verkündige
bey den nachkomen. ps, 48, 14; darumb
predige ich dauon also. Je«. 30, 7 ; denn
welchen nichts dauon verkündiget ist, die-
selben Werdens mit lust sehen, vnd die nichts
dauon gehört haben , die werdens mercken.
52, 15; wo es nicht kompt durch eingebung
des hOhesten, so halt nichts dauon. Sir, 34,
6 ; was hastu denn zu letzt dauon, du elen-
der mensch, wenn du lang* gescharret vnd
gekratzt hast, ausleg, der ep. vnd euang.
von ostem etc, (1544). sj**; vnd haben als
die gedingte knechte nerlich yhr brot dauon.
Uurkhardt briefw. 198; kondle er (der
bürger) seinen kofend für hier vorkeuffen,
ob man gleich den tod dran drincken musle,
so macht er jm kein gewissen dauon (dar»
üfter). etliche schöne predigten, (1533). Dj"*.
5) es weist auf eine Ursache, einen grund:
es donnerte im himel, deine bhlze leuchteten
aufl dem erdboden , das erdreich regete sich
vnd bebete dauon. ps.n, 19 ; da zocb Hu-
lofernes vom gebirge herab mit dem gantzcn
kriegsuoick ... da von erschracken alle lande.
Jud. 3, 8 ; dauon heyst solch predigt euan-
gelium. ausleg, der ep. vnd euang. vom
christag etc. (1522). Aiiij^. Öfter dauon
dasz = deshalb weil: vnd (Moses) wüste
nicht, das die haut seines angesichts glentzet,
dauon das er mit jm geredt hatte. 2 Mos.
34, 29 ; so frewe ich mich doch nu nicht dauon,
das jr seid betrübt worden. 2 Cor. 7, 9.
6) für wovon : hastu nicht gessen von
dem bawm , da von ich dir gebot , du soltest
nicht da von essen? 1 Mos, 3, 1 1 ; bis das
du wider zu erden werdest , da von du ge-
nommen bist. 3, 19; merckl auff die sache,
dauon ich rede. Hiob 1 3, 6 ;
der guten mehr bring ich so viel,
dauon ich singen vnd sagen wil.
Wa ckernagel kirchenl, 1 46.
7) wird davon in allgemeiner beziehung,
ohne nähere bestimmung, zu Zeitwörtern
gesetzt, so entspringen uneigentliche xu-
DAVONBRINGEN
416
DAVONMOSSEN
sammensenseUungen ^ die häufig bildliche
bedeulung anzunehmen pflegen, die haupt"
sächlichsten in L,'s Schriften sind folgende :
Vaf«nbriBgeB. t) erwerben, erlangen:
so werdet jr euch frewen mit vnaussprech-
Iklier vnd herrlicher freuden , vnd das ende
ewers giaubens dauon bringen, nemUch der
Seelen sehgkeit. l Pet, 1,9; vnd werden
jn jrem verderblichen wesen vmbkomen vnd
den lohn der vngerechtigkeil dauon bringen.
2 Pet. 2» 1 3 ; denn wer zweifelt dran , wie
leichtlich er bette sein verdiente slraf mdgen
davon bringen, so der keiser, die fürsten dos
willens gewest weren. Jen. 2, 209** bei
Grimm,
2) retten, erhalten: wer in dieser stad
bleibt , der wird sterben müssen , wer aber
hinaus gehet zu den Chaldeern, der sol
lebend bleiben, vnd wird sein leben wie eine
beule dauon bringen. Jer. 3S, 2. 39, 1 8.
laT^BfahrcB, sterben: kurtz, wenn ein
mensch in der wirde ist vnd hat keinen ver-
stand, so feret er dauon wie ein vieh. ps.
49.21.
§af«liiicgeii^ hinwegfliegen: du hast
mehr hendler, denn Sternen am himel sind,
aber nu werden sie sich ausbreiten wie kefer
vnd dauon fliegen. Nah. 3, 16. bildlich^
denn es i unser leben) feret schnell da hin
als flögen wir dauon. ps, 90, 1 0.
ItT^niicheB^ entfliehen: vnd machten
sieb auff vnd flohen in der früe vnd liessen
jre htttten, ross vnd esel im lager wie es
stund, vnd flohen mit jren leben dauon.
2 kon, 7, 7 ; da aber sein volck sähe , das
die feinde eine solche grosse macht hatten,
erschracken sie vnd flohen dauon. 1 Macc»9, 6.
Baf«Bgeheii| discedere, weggehen: las
den geringen nicht mit schänden dauon
gehen, ps. 74, 21 ; da aber die leute schlief-
fen, kam sein feind vnd seete vnkraut
zwisschen den weilzen vnd gicng dauon.
MaXth. 1 3, 25 ; vnd thun eben als wenn ich
einen grüsset, vnd er sich vmbkeret vnd
donnerte mit seinem hindern vnd gieng also
dauon. vom abendmal Christi. (1534). Jj".
§af«Bhebeii| sich, sich entfernen: wenn
aber die sonne aufl*gehet, heben sie (die
thiere) sich dauon vnd legen sich ]n jre
löcher. ps. 104, 22; fliehet, hebt euch
eilends dauon , verkriecht euch tieff, jr ein-
wohner in Hazor. /er. 49, 30.
laT^nhelfeBy befreien, retten: ich wd
dir dauon helflen , das du nicht durch>
Schwert fallest. Jer. 39, 18.
Vaf •^JageBf wegjagen : es war aber einer
vnter den jaden Rodorus, der verriet den fein-
den aHe heiroligkeit, aber man verkundschalli
jn vnd 6eng jn vnd jagten jn dauon. 2 Macc.
13, 21.
iftf«Bk«mmcii^ entkommen: als er Jo-
seph) nicht anders kan dauon komen, lest 'T
seinen mantel dahynden. vber das erste buch
Mose. ( 1 527 j. kk iiij^ ; belegert sie vmb tixI
vmb alle bogen schätzen vnd lasst kerneo
dauon komcn. Jer. 50, 29 ; aber der häuf
bei Simon lies sich die, so aufiT dem tburo!
waren , mit geld bewegen , vnd namen (ilnir
vnd dreissig tausent gülden von jneD vs'l
liessen sie dauon komen. 2 Maec. \0, 20.
uneigentlich, der strafe, dem verderben ent-
gehen; aher derselbe fiel von jm abe vmi
sandte seine botsrhaflt in Egypten . das m^c
jm rosse vnd viel volcks schicken solte. soI[$
dem geraten? solt er da von komen {wgt-
straft bleiben) der solchs thut? Euch
17, 15; jtzt newlich hat dich der köDk^
vmb der sache willen helnsen todlen vnd k«t
kaum dauon komen. Tob. 2,8; mit <'eni
leben (lavonkomen. 2 Macc. 3, 38.
taftnUftfeB; fliehen: etliche worffeo m**
mit asschen vnter die äugen, das jr also »f*
wund worden vnd etliche gar zu boHeo) p
schlagen, die andern alle dauon liefflen.
2 Macc. 4, 41. 42.
taframafben^ sich, durchgehen, durd
(heimliche) flucht einer gefahr entgehen:
da ergrimmet der könig secr , Tryphuo a)>rr
macht sich dauon auff dem wasser vnd flot^
gen Ortbosia. 1 Macc. 15, 37 ; aber i^
funden Timotheum nicht, denn er hatte «ich
dauon gemacht. 2 Macc. 12, 18.
Bat •nmosgeiiy genöthigt sein wegx^gfhn
darumb macht euch auff, jr müsset dauoo.
jr solt hie nicht bleiben. Micha 2, 10. M»*
figer uneigentlich für sterben: aber her
lere doch mich , das ein ende mit mir liabes
mus vnd mein leben ein ziel hat, vod k b
dauon mus. ps. 39, 5; gedenck an den tom.
der am ende komen wird , vnd an die n(hf.
DAVONSPRINGEN
417
DAZU
wenn du dauon must. Sir. 18, 24 ; wenn
dein ende kompt, das du dauon must 33, 24.
VaTiBspringen , entspringen: aber des
gesellen kundlen wir nicht mechtig werden,
denn er war vns zu starck vnd slies die thür
aulTvod sprang dauon. Susanna 39.
Varaiithen, weg ziehen, sich entfernen:
da nanaen sie alle habe zu Sodom vnd Go-
inorra vnd alle speise vnd zogen da von.
1 Mos. 14, 11; darurob, du menschenkind,
nim dein wandergerele vnd zeuch am liech-
ten ta^e dauon für jren äugen. Ezech, 12, 3.
Da?tr (da vor), €idv. ante, mhd. dk vor,
dervor {Ben. 1, 306). es bezieht sich
1) auf den räum als gegensatz von da-
hinter: vnd waren auch sieben sluflen hin
auirviul eine balle da vor. Ezech. 40, 20;
vnd dauor waren starcke rigel. 41, 25; vnd
war auch ein platz da vor. 42, 11.
2) auf die zeit als gegensatz von nachher:
Methusalah hat gelcbet bis ynn das selbige
iarda die sindflut kam, vnd {ist) bald dniior
{kurz vorher) gestorben, vber das erste buch
Mose. 11527). Siiij*.
Gewöhnlicher ist bei L. dafür, dafür (s. d. ).
Dawider (dawidder) , darwidcr, adv, da^
g^gen, contra, ndversuSy mhd. da wider, dar
wi.lcp, derwider {Ben. \, 306. 307). ahd,
dar dara widar, dar dara widari [Graff 5, 62).
1) eigentlich: da kam Abimelech zum
Ihurn vnd streit da wider, rieht. 9, 52.
2) uneigentlich: da wider murren. 4 Mos.
14, 3(5 ; aber der könig Iliskia vnd der pro-
pliel Jesaia betten dawider. 2 chron. 32, 20 ;
dieses alles sol trewlich vnd fest gehalten
werden vom gantzon volck vnd allen prie-
slprn vnd sol sich niemand da wider setzen.
1 Macc, 14, 44; da wider handeln. 14,45;
da wider reden, apost. gesch. 4, 1 4. 28, 19 ;
Wenn ich der vemunfll ekel wolt folgon, ich
wolt eben solche speycrey vnd kockcrey da-
wiilder treiben, das diese wort Christi noch
M stehen. (1527). fij*; so prediget ich
darwiilder. vber das erste buch Mose.
11527). Qj»; darümb ich auch nie darwidder
liabe wüUen schreiben, ein sendbrieff von
dolmeUchen. (1530). Aiiij^
Vaxa (da zu), darzu, adv. mhd. da zuo,
dar ZUG, derzuo (Ben. 1, 306. 307), ahd,
dar dara zuo (Graff 5, 64j.
DiETZ, Wörterbncli.
1) im gegensatz zu davon bezeichnet dazu
eine bewegung nach einem ort, einem ziel:
wenn aber das beer zu lagern ist, sollen sie
die Wohnung auflschlahen , vnd wo ein
frembder sich da zu machet, der sol sterben.
4 Mos. 1,51; vnd in dem er dem könig
erzelet, wie er hette einen todten lebendig
gemacht, sihe da kam eben dazu das weib,
des son er halte lebendig gemacht. 2 hon.
8, 5; in den letzten tagen aber wird der
berg, dar auffdes herrn haus stehet, gewis
sein höher denn alle berge vnd vber die
hügel erhaben sein, vnd die völcker werden
dazu lauffen. Micha 4, 1; vnd die, denen
es zu erst verkündiget ist« sind nicht dazu
(zu der verheiszenen ruhe) komen vmb
des vnglaubcns willen. //e6r. 4,6. uneigent"
lieh: es wird dennoch dazu komen [es wird
geschehen), das Jacob wurtzeln vnd Israel
blühen vnd grünen wird. Jes. 27, 6; wie
aber wenn es ein mal dazu kompt, das sich
das redlin vmb kerun wird, ein sermon auff
Matlh. 22. (1535). Cij*; sondern wil auch
dazu thun (bemiiht sein), das die kirche solle
vnlergehen. von den concilijs vnd kirchen,
(153Ü). Aiiij'^; es ist zeit, das der herr da
zu thu (handelnd einschreite), sie haben dein
gesetze zurissen. ps. 119, 126; denn er
sähe, wenn der könig nicht würde daza
ihun, so were es nicht müglich in die lenge
Frifule zu erhalten. 2 Macc. 4. 6.
2) ohne dasz von einer bewegung die
rede wäre , bezieht es sich auf ein streben,
eine richtung , neigung , fähigkeit zu etwas,
anregung zu einer handlung, theilnahme:
vnd schichte bcy jnon drey hundert drach-
mas, das man dem Ilerculi dauon opflerte.
die aber, den solchs befnlhcn war, sahen das
es sich nicht schicken würde, woltens der-
halb da zu nicht brauchen, sondern an etwas
anders wenden. 2 Macc, 4, 19; vnd welche
weiber solche erbeil kundten vnd willig dazu
waren, die wircktcn zigenhar. 2 Mos, 35,
26; der wein, macht lose leute vnd stiirck
getrcncke macht wilde, wer da zu lust hat,
wird nimer weise, spr. 20, 1 ; mancher wil
klüglich raten vnd man höret jn doch nicht
gern, denn er hat nicht vom herrn die gnade
dazu. Sir. 37, 23. 24 ; Heber keufT du mei-
nen acker zu Anathoth , denn du hast das
53
DAZU
418
DAZUMAL
nehcst frcundrechl dazu. Jer. 32, 7; vill
messen haben ist nit mesz haben , es höret
(gehöret) mehr dartzu. eyn sermon von dem
n. lest. (1520). Aiij"; was kan der tode
man dazu , das wir gojim so toll vnd töricht
sind vnd jnen (ihn) für messia ehren? von
den Juden vnd jren lügen. (1543). dij*";
freuel soll man nicht widderstehen, sondern
leyden, man soll yhn aber nicht billichen,
noch datzu dienen, vom voeltlicher vberheiL
(1523J. Ej"; durchs teufcls neid ist der tod
in die weit komen vnd die seins teils sind
helflen auch dazu, weish, 2, 24. 25; wer
den herrn fürchtet, der lesset sich gern
ziehen, vnd wer sich früe dazu schickt, der
wird gnade finden. Sir, 32, 18; ich bin ein
narr worden vber dem rhilnien, dazu habt jr
mich gezwungen. 2 Cor, 12, 11; es war
ein mensch , der machte ein gros abendmal
vnd lud viel dazu. Luc, 14, 16; wenn du
sehest, das am henger, böttel, richter, herrn
oder fursten mangellt vnd du dich geschickt
fundcst, solltistu dich datzu erbieten, von
toeUlicher vberheit, (1523). Biiij\
3) es bezeichnet eine erwiderung, 2u-
stimmung oder abweisung: was wird aber
Christus dazu sagen , das jhr des löseschlüs-
sels seine Christen ewigHch beraubet habt?
von den schlüsseln, (1530). Cij''; lasst vns
die dirne rulTen vnd fragen, was sie da zu
sagt. 1 Mos. 24, 57 ; wenn ein weibsbilde
dem herrn ein gelübde thut vnd sich ver-
bindet , weil sie in 'jres vaters hause vnd im
magdlhum ist, vnd jr gelübde vnd verbünd-
nis, das sie thut vber jre seele, kompt für
jren vater vnd er schweigt da zu, so gilt alle
jr gelübd vnd alle jre verbündnis. 4 Mos.
30, 4. 5.
4) eine begleilung; pflantzen wird man
vnd dazu pleiflen. Jer. 31, 5; der feind gibt
wol gute wort vnd klaget dich seer vnd
stellet sich freundlich, kau auch dazu weinen.
Sir, 12, 15. 16.
5) eine hinzufügung, Vermehrung: bring
einen buchstaben odder tuttel ausz der
schrifll dartzu, szo wil ich sagen du seyest
ein helt. vondembapslumzuRome, (1520).
Ej* ; Christus da er den kilch gab, ihet er das
wortlin 'alle' dartzu. grund vnd vrsache
aller artickel. (1520). hiiij"; wers versihet
vnd sonst von dem heiligen issel, der sol das
fünflle teil dazu thun vnd dem priesler gebet
sampt dem heiligen. 3 Mos, 22, 14; jr solt
nichts dazu thun, das ich euch gebiete, vnd
solt auch nichts dauon thun. 5 Mos. 4, 2 :
vnd sprach ^der herr wolte mir noch einen
son dazu geben'. 1 Mos. 30, 24; wo do
meine töchter beleidigest oder andere weibor
dazu nimpst vber meine töchter. 31, 50;
vnd hatte dazu Socho vnd das gantze UdJ
Uepher. 1 fton. 4, 10; die teufTeishurfa
der kuhe jns ohr blasen vnd sprechen auch
gotles vnd der heihgen namen dazu. to%
der heil, lauffe, (1535). Cij**; da er solche
lose teiding auffbracht, ward iclis müde, red
schlug in des dazu (kam noch hinzu), da>
ich einen brieff vber kam , den er iu d.c
Schlesig geschickt hatte. Jen, 4, 374'.
In dieser bedeutung nimml es oft äe
stelle einer conjunction ein mit der bedeu-
tung auszerdem, überdies: vnd gotl macbti
zwey grosse hechter, ein gros Hecht da^ deo
tag regiere, vnd ein klein liecht das die Dacbl
regiere, dazu auch Sternen. 1 Mos. 1, 16;
vnd Dauid hatte einen leinen rock an, dazj
alle leuilen die die laden trugen. 1 chn%.
16, 27; denn ich bin ein mensch, da zu der
oberkeit vnterthan. Matlh. S, 9 u. öfter.
6) es gehl auf einen zweck, eine unache:
ich bin dazu geboren vnd in die weit komefl.
das ich diewarheit zeugen sol. Joh. IS. 37;
das solches zu seiner zeit geprediget wank
dazu ich gesetzt bin ein predigen vnd aposkl.
1 Tim, 2, 6. 7 ; dazu ist erschienen der sufi
gottes, das er die werck des teufeis zurslüre.
1 Joh, 3, 8.
7) für wozu: mem wort wirt alles ansi-
richlen, dartzu ichs aussende, ausleg. deuisck
des v.u. (1518). Fiiij"; zu alleriey zeicbeo
vnd wunder, dazu jn der herr sandte. 5 Mm.
34, 1 1 ; cfgreifTe das ewige leben, daza da
auch beruffen bist. 1 Tim. 6, 12.
Vainmtl (da zu mal, dazu mal), da»aU,
illo tempore: vnd bin noch heutes tages so
starck als ich war des tages, da mich M)^
aussandte, wie meine kraflt war dazumal, al>o
ist sie auch jtzt zu streiten. Jos, 14,11*
Dauid aber war da zu mal in der barg.
2 Sam. 23, 14; wie wäret jr dazu maln»
selig? Gal, 4, 15; itzt vergessen siegottes,
DAZWISCHEN
419
DECKEN
dpr sie dazu mal erreitet, das schöne cou"
filemini. (1530). Biiij".
HaxwlsdieBj dazwischen (da zwischen,
dar zwi2$chen) , adv. mhd, da dar zwischen,
derz wischen {Ben, 3, 955). es bezeichnet
1) eine bewegung, ein zugegensein , tro-
durch eine Scheidung bewirkt wird: eine
riiret an die ander, das nicht ein Ittlftlin da
z witschen gehet. Hiob 41,7; was aber da
zwisschen ügl, zwischen der leuilen teil vnd
zwisschen der stad teil , vnd zwisschen der
gienize Juda vnd der grentze Benjamin , das
sol des fürsten sein. Ezech. 48, 22; vnd
hat abgebrochen den zäun, der da zwischen
war. Ephes, 2, 14; dis stuck {das ist mein
leyb etc) on alle mittel folget dem ersten,
ahn das auch nicht eyn 'vnd' dazwisschcn
stehet, das ander teyl undder d. hyml, pro-
phelen. (1525). Fij^
2} eine einmischung : wie itzt vber eine
2(tal pfarrer» bischoff, erlzbischofT vnd bapst
semn, on was noch mehr mittel tyrannen
dar zwischen regieren, von dem bapstum zu
Rome. (1520). Df.
Dechant^ m. *der über zehen gesetzt zu
regieren' (EisL ausg. 1, 486"), sonst bei L.
ein obergeistlicher: da die bisschoue zu für-
sten vnd herrn sich gemacht vnd solch he-
sueharopt etwa einem probst, vicarien oder
(Jerliant befolhen. vnterricht der visitatom,
0538). Aij'*; abte, prebste, dechant. bulla
cene domini. (t 522). Aj^ — mhd. döchent
neben dechdn {Ben, 1, 309), ahd, techant
iGraff 5, 123), aus lat, decanus.
Vecke^ auch gekürzt deck, f, tegumentum,
1 • eigentlich: du solt auch eine decke aus
zigenhar machen zur htttlcn vber die wo-
tiuri'^e von eilfT teppichen. 2 Mos. 26, 7 ;
vnd wenn er solchs alles mit jnen redte, legt
er eine decke auIT sein angesicht. 34, 33;
vnd das weib nam vnd breitet eine decke
vber des brunnen loch. 2 Sam, 17, 19; das
bette ist so enge, das nichts vbrigs ist vnd
die decke so kurlz, das man sich drein
schmigen mus. Jes, 28, 20 ; gleich wie der
so nacket vnter einem bett ligt, weret,
reisset vnd tobt, ehe er jm lesst die deck
nemen. ausleg. der ep. vnd euang. von
osiern etc, (1544). dx]^, ßir die decke eines
gemachs, plafond steht es 1 kön, 6, 15.
häufig kehrt bei L. wieder futter vnd decke
^=nahrung und kleidung^ z. b. 1 Tim. 6,
S in den eriten ausgg. des n. lest, und der
bibel; vber das erste buch Mose. (1527).
vij^; an die pfarrherm wider den wucher
zu predigen. (1540). Ff.
2) bildlich: das sol dir eine decke der
äugen sein für allen die bey dir sind vnd
allenthalben. 1 Mos. 20, 16; decke des
frcuels. Mal, 2, 16.
mhd. decke {Ben. 1, 295), ahd. deckt,
decchi (6rra/f 5, 103).
Deckel 5 m. operculum: vnd alles oflen
gerete , das kein deckel noch band hat , ist
vnreine. 4 Mos. 19, 15. häufig bildlich für
Verhüllung: als die freien vnd nicht als bettet
jr die freiheit zum deckel der boshcit. 1 Pet.
2, 16; ich weis fast wol, das die pfafTen
vnd mOnch solchen deckel jhrer grewel
suchen vnd wollen auff die Christenheit
schieben, was sie verwarloset haben, ein
sendbrieff von dolmetschen. (1530). Dij'» ;
welchs er heisset das reich dem vater vber-
anlworten, das ist, vns vnd seine gantze
Christenheit ofTenberlich darstellen für dem
vater jnn die ewige klarheit vnd herrligkeit,
das er selbst regiere on alle deckel. das 15.
cap. der ersten ep. s. Pauli an die Corin^
Iher. (1534). Tj\
erst im 1 5. Jh., früher decksal , dechesal
{Graffh, 104).
Decken, legere, bedecken, zudecken, mhd.
decken {Ben. 1, 294), ahd. decchan {Graff
5, 99).
1) eigentlich: alle gerete, damit sie
schaffen im heiligthum, sollen sie nemen vnd
gcele decke drüber ihun, vnd mit einer decke
von dachsfellen decken. 4 Mos, 4» 12; vnd
decket das haus mit cedernholtz. 1 kÖn. 6,
10; Seraphim stunden vber jm, ein jglicher
hatte sechs flügel , mit zween deckten sie jr
andlitz , mit zween deckten sie jre füsse vnd
mit zween flogen sie. Jes. 6,2; vnd die
herligckeit des herrn wonete auf! dem berge
Sinai vnd decket jn mit der wolcken sechs
tage. 2 Mos. 24, 16. die füsze decken.
1 Sam. 24 , 4 heiszt seine nothdurft ver-
richten 'aufl das heimlich gemach gehen',
wie L. selbst in der randgl, erklärt.
2) bildlich für verbergen, verhüllen: hab
53*
DECKET
420
DEINETHALBEN
ich meine schalckheit wie ein mensch ge-
deckt, das ich heimlich meine missethat ver-
borge. Hieb 31, 33; für allen dingen aber
habt vnternander eine brünstige liebe , denn
die liebe deckt auch der sunden menge.
1 Peir. 4, 8.
3) ebenso schützen, schirmen: denn er
deckt mich in seiner hutten zur bösen zeit,
er verbirget mich heimlich in seinem gezelt.
ps, 21, 5; er wird dich mit seinen fittichen
decken, vnd deine zuuersicht wird sein vnter
seinen flügeln , seine warheit ist schirm vnd
Schild. 91, 4.
4) sich decken, eigenllich und bildlich:
da leget sie die widwenkleider von sich die
sie trug, decket sich mit einem manlel vnd
Terhüllet sich. 1 Mos, 38, 14; sehen das
sie ynn sunden sticken , wollen yhn helfTen,
sich decken vnd beschönen, vber das erste
buch Mose. (1527). LjK
Beeret j dccretal^ n. bäpsllicher erlasz,
von L, häufig in drecket, drecketal entstellt^
um die kirchenrechUichen beslimmungen des
bapstes als etwas verächtliches , gleichsam
als dreck, zu bezeichnen: vnangesehen, das
der bapst- so viel hundert jar zuuor sich
heiser vnd schier zu todt gebrüllet vnd ge-
schrien hat durch alle decreten vnd decreta-
len, er sey vber alle concilia. under das
hapstum zu Rom, (1545). ßj"; so gar fein
hat er (der bapst) sich verposteiet mit seinen
drecketen. ebend» Ziij*^; das ist die altegeyge
des bapsts in allen seinen drecketen vnd
drecketaln. ebend. Biij"; solchs alles be-
weisen seine drecketen vnd dreckentale.
vorr. vber den proph. Daniel. Bindseil
7, 380.
legCDi m. kurze Stichwaffe, dolch : weyl
s. Paulus zu wenig geleret, besserstu den
hämisch mit eynem langen spiesz vnd kurtzen
degen. auff das vberchristlich buch bocks
Emszers. (1521). Aij*; nu weyl ich dir das
schwerd abgürttet hab vnnd deyner vor-
messenheit den koplT abschlagen, wollen wir
wider auif deynen spiesz, degen vnd gantzen
hämisch kummen. ebend, Fiiij" ; ein lecher-
licher narrwere, der ein fangen spies vnd
kttrtzen degen nehme vnd wolt die sonnen
von hymel erab stechen, vier trostliche
psalmen. (1526). A8'. vgl. sloszdegen.
üeber Ursprung und geschickte des leor-
tes vgl. Weigand wtb. d. deutsch, sgium.
3, 1 193. Grimm wtb. 2, 896 ff.
iehnen (denen), tendere, extendere, anh
einander ziehen , recken , mhd, denen (Bei.
1,311), ahd. denjan, thenjan (Graff 5, 144),
goth. |)anjan.
1) eigentlich: mache den räum deiner
hauen weit vnd breite aus die leppich det-
ner wonung, spare sein nicht, dehne deioe
seyle lang vnd stecke deine aegel feste.
Jes. 54. 2.
2) uneigentlich und bildlich: ich wolt
wol gerne so gleuben vnd thun , aber der
alte schlam beuget mir so schwer an vnd
dehnet mich jmer widder heranter. rot
Jhesu Christo. (1533). Dij''; wie es oit
den ketzern geschieht, da man eineriey
spnlcli hie her vnd daher denet (ihnen baU
diese , bald jene auslegung gibt), eine &e-
rieht, (1528). Hiif; daher auch die Arr>
ner sich hie verdrehet haben vnd diesen teil
für sich wollen denen, vnd gedrungen aulf
das wörtlin ' allein', das er spricht 'das du
allein warer gott bist', das 1 7« cap* Jo-
hannis, (1530). Dij^
Behnlschi dehnbar: es ist vnser allie.
dicke, zehe vnd denissche haut, roii eigemr
gerechtigkeit. (1530). Aiij"; es ist ein alkr
(lenescher balck vnd schalck , der alte Adaa
der 111. psalm, (1530). Gj*; in die>fs
zehenden capilel sehen wir wie denisch der
teufcl sey. Eist. 1, 330\
De iehse!^ s. deislel.
Bcin^ pronom. possess. aus dem gtnit.
sing, des pronomens du, nüid. <ML din, fjt^»
[leins : ich bin der herr dein gott. 2 M<a»
20, 2 ; du solt den namen des herra dt*)N5
gottes nicht misbrauclien. v. 7 ; du solt dei-
nen vater vnd deine multer ehren, r. 12. d^r
dat. sing. m. und n, erscheint zmceilfn it
dcim (mhd. dime, dfm) gekürzt: was wdlu
deim gewissen antworten , weno diebs u-
sprechen wird , das du die wort Chrisii »«^'i
kelch trincken nicht gehalten hast eine bt'
rieht. (1528). Hj*; ebenso deracc.m,u
dein : du solt dein vater vnd mutter direc
deudsch catechismus. ( 1 529). Eij^
BciBCtbaliieiii propter te, deimetmege^'-
ich wil mit dem könige deinet halben rcdes.
DEINETWILLEN
421
DEMÜTUIG
1 kön, 2, 18; wir haben weder schrifft
empfangen aus Judea deinet halben, noch
kein bruder ist konien, der von dir etwas
ir^es verkündiget oder gesagt habe, apost.
gesch. 28} 21.
iialben Ml hier prdep, ml voranslehen'
dem getäliv , und unorganisch eingeschobe-
nem U ^i^ in allenlbaiben, meinelhalben
u.a. vgL Grimm gr. 3. 217. 267. nicht
anders verhält es sich mit
Btimttirültn f wofür jedoch bei L. stets
mit voranstehendem vm (vmb): deinen wil-
len. 1 Mos. 3, 17. 12» 13. 30, 27 u. s. w.
Dcistel, /*. für deiohsel, temo: hie ist kein
achse, deislel, gestelK lonsen. vorr. auff den
proph. Ezech. Bindseil 7, 351. bildlich,
jener Icncket vnd füret die deislel mit dem
predigampt dahin, das er kutzel dauon hab.
Eist. 2. 123^
DelphiB^ m. delphinus: alszo nennen die
oaiurlich meysler etlich Ihierer menschen
lieber odder leuttselig , als da sind die hund,
pferd, delphin. ausleg. der ep, vnd euaiig,
vom christag. (1522). Hiiij\
VeUi s. der.
Demut (demand 2 Mos. 28, 18; Ezech.
3, 9; Sach. 7, 12), m. adamas, härtester
edelstein: es ist kein herter vnd fesler ding
denn ein demant. der prophel Sacharja.
(152$). Y'y'; ein menschlich hertz das her-
lest ding ist vber alle stahel vnd demanl.
:vo predigt auff der kindertauffe. (1540).
Lüij'; die sunde iuda ist geschrieben mit
eisern grilTeln vnd mit spitzigen deroanlen.
ier. 17, 1.
mhd, dtemant {Ben. 1,324), aus welchem
sich demant entwickelte; jetzt ist dianiant
üblicher.
DfDiuach (dem nach), conj. l) nachher,
poslliac: sein blitz scheinet auff die ende
der erden, demnach brüllet der donner.
tiiob 37, 4.
2) deshalb, mithin, folglich: demnach,
weil wir auff den fünff vnd zwenzigslen tag
des munden Casleu gedeneken die reiiiigiing
(ics tempels zu begehen, haben wirs euch
wollen anzeigen, das jr auch mit vns dasselb
fe>l Lepehel. 2 Macc. 1,18; demnach hielt
ich mit meinen fürsten rat , wie solchs ge-
schehen möchte, st, in Esther 1,3; dem-
nach hoffe ich auch, das die hurgerschaflt
werden solcher jhrer herrn trew vnd hebe
erkennen , vnd mit anhalten jhrer kinder zur
schulen solch werck helffen redUch slercken.
das man kinder zur schulen halten solle.
( 1 530). Aiij" ; demnach haben die »acra-
mentsfeinde nicht vrsache zu rhümcn, als
Mieten wirs jnen zu willen vnd dienst, das
wir die eleualion fallen lassen, kurlz be-
hentnis vom heil, sacrament. (1544). Gij\
Demnacht für demnach, wie dannocht für
dannoch, einmal indenbr.: demnacht ist
mein vntcrlhUnige bitte, de Wette br. 5, 695.
Dcmath (demui), f. humilitas: demut
heyssen wir zu deutsch das sanctus Paulus
auff kriechisch nennet tapinophrosyne (lo-
neiyocpQoavyfj) , auff latinisch aüectus vili-
talis seu sensus humdium rerum, das ist
ein wil vund gemut zu geringen vorachtenn
dingenn. das magni/icat. (1521). dij*; jr
wisset, wie ich dem herrn gedienet mit aller
demut. apost. gesch. 20, 19; so ermane nu
euch ich gefangener in dem herrn, das jr
wandelt wie sichs gebürt ewrem beruO, da-
rinnen jr beruffen seid, mit aller demut vnd
sanfflmut. Ephes. 4, 1. 2; gemachte demut.
das magnificat. (1521). d ij* ; rechte demut.
ebend. dij''; falsche demut. ebend. diij'*;
grosse demut. vber das erste buch Mose.
(1527). pj"; hohe demut. warnunge an s.
I. deudschen. (1531). Aij^
mhd. demuot, dicmuot (Ben, 2, 259 \ ahd.
döo-, die-, diumuoli {Graff2, 697). über
die herleitung des Wortes vgl, IVeigand
wtb. 1, 239.
Demüthig (demütig), humilis: ich bin
senfflmülig vnd von herlzen demütig. Matth.
II, 29; der ich in der hohe vnd im heilig-
ihum wone vnd bey denen, so zuschlageus
vnd demütigen gcisls sind. Jes. 57, 15; er
solle sich an solcher güliger, demütiger ant*
wort lassen benügcn. von heimlichen vnd
gestolen brieffen. (1529). A\}^; eine de-
müthige billliche schrifl. de Wette br. 5,
623. substantivisch: ein demüliger erharret
der zeit, die jn trüsten wird. Sir, 1, 28;
gott widerstehet den hofferligen, aber den
demütigen gibt er gnade. 1 Pet, 5, 5.
mhd. dieniUetec [Ben, 2, 260 j, ahd. die-
muotig {Gra/f 2, 697).
DEMOTHIGEN
422
DENKEN
Bemfithigcn (demütigen), humiliarey de-
primere , frangere , erniedrigen : vnd jr soll
ewrn leib demütigen. 3 Mos, 16» 31 ; also
wurden die Midianiter gedemütigel für den
kindern Israel vnd hüben jren kopff nicht
mehr empor, rieht. S, 28; ich wil alle deine
feinde demütigen. 1 chron. 18, 10; ehe ich
gedemütigel ward irret ich. ps. 119, 67;
ich bin seer gedemütiget, herr, erquicke
mich nach deinem wort. 119, 107; wer
stoltz ist, den kan er demütigen. Dan. 4, 34 ;
vnd du Belsazar hast dein hertz nicht ge-
demütiget. 5, 22.
sich demütigen, demillere, suhmiltere se:
darumb wil ich auch jnen entgegen wandeln
vnd wil sie in jrer feinde land wegtreiben,
da wird sicii ja jr vnbeschnittens hertz de-
mütigen, vnd denn werden sie jnen die straffe
jrer misscthat gefallen lassen. 3 Mos. 26,
4 1 ; da demütigclen sich die obersten in
Israel mit dem küiiige vnd sprachen 'der herr
ist gerec])l\ als aber der herr sähe, das sie
sich domütigeten, kam das wort des herrn
zu Semaja vnd sprach, sie haben sich ge-
demütiget, drumb wil ich sie nicht verderben.
2 chron. 12, 6. 7; die weil ich mich nit
demütige für euch wülrichen, blulsichtigen
tyrannen vnd ewr lugen vnd gifh nit auflnem,
musz ich hochmutig seyn. auff des bocks tzu
Leypczick anlwort, (1521). aiij*^; so de-
mütiget euch nu vnter die gewaltige band
goltes , das er euch erhübe zu seiner zeit.
1 PeL 5, 6.
mhd. diemüetegen (Ben. 2, 260).
Demutbigkeit (demutigkeit), /*. gleichviel
mit demuth, mhd. diemüclikeit, demüetekeit
(Ben. 2, 260): yn Christus worten vnd
wcrcken vnd leben ßndet man nichts denn
lautiere wäre demuligkcyt. eyn geysil. edles
huchlein. (1516). C5"; das ist wäre de-
mutigkeit vnd seins selbst ernyderung. ausz-
leg. deutsch des v. u. (1518). Dij^
Demüthiglich (demütiglich) , adv. humi^
liier, mhd. dicmüetecliche, diemüeteclichen
(Ben. 2, 260): er küsset einem die band,
die weil man jm leihet, vnd redet so de-
mütiglich vmb des nehesten geld. Sir. 29, 5 ;
so wil ich e. f. g. demütiglich vnd vmb goltes
willen gebeten haben e. f. g. wollen solchen
artickel hinfurt gölte zu lob vnd ehren lassen
faren. originalbr. v.J. 1532 auf der bibi
zu WolfenbiUtel ; ich bitte aber gar drmit-
tiglich vnd freundlich , wolltet euch bas be-
synnen. ermanunge zum fride. (1525). Dj*:
demütiglich ersuchen, widder d. hyml. pn-
pheten. (1525). Cj" ; demütiglich bekennei.
eine bericht. (1528). Aij**.
VemäthigBng, f. humiliatio, emiedrigung:
darumb ist es nicht golt zu thun-gewesi'n
vmb die beschneydung, sondern ^mb die de-
müttigung der stoltzen natur vnd vemunflL
ausleg. der ep. vnd euang. vom aduent eU.
(1528). Kkj\
DeB^ s. der.
Denkbrot 5 n. eine benennung der schau-
brote, weil dabei der wohlthaten goltes n<i
erinnert werden sollte: vnd soll semelmfih
nemen vnd dauon zwelfT kucheo backen, zwu
zebende sol ein kuche haben , vnd soll ^i
legen ja sechs aufl* eine schiebt auflT den Mi-
lien lisch für dem herrn , vnd soll aufl die
selben legen reinen Weyrauch , das es seifo
denckbrol zum fewr dem herrn. 3 Mos. 24.
5 — 7. dazu die glosse: das sind die schaw-
brot, welche hie kuchen heissen, darumb
das sie breit waren wie kuehen, vnd sind
denckbrot, darumb das sie damit gottes pe-
dencken vnd von jm predigen sollen, gleich
wie Christus vns befilhel, das wir sein g^
dencken, das ist, seinen tod verkündigen vii
predigen sollen. Bindseil 7, 488.
Banken^ cogitare, prael. dachte, pari.
praet. gedacht, mhd. denken dahte {BeiL 1.
34 1 (f.), ahd. denchan , thenkan (Graf h.
150), goth. |)agkjan, aus einem verlomeh
St. verb. dinken dank dünken {Grimm gr.
2, 60).
1) cogitare im allgemeinen sinn, okne
angäbe der richlung des denkens: nicLi ti»^
wir tüchtig sind von vns selber etwas /o
dencken. 2 Cor. 3, 5 ; das (dasz) alle« >v}<
du redist, denckist, gehist, summa de^u
ganlzes leben gar gollisch sey. ein «em'>«
von stercke vnd zunemen des glaubeni.
(1525). Ciiij". in der heil, schriß Ufird das
denken als eine ihäUgkeil des Herzens be-
zeichnet: sein hertz dacht gar viel andere.
1 Mos. 45, 26; vnd dachten alle in jrt^o
hertzen von Johanne, ob er vieleicht Chri^^ta^
were. Luc. 3, 1 5 ; was dencket jr in eivrea
i
DENKEN
423
DENKEN
herUen? 5, 22. statt im herzen heiszt es
auch bei sich selbst dencken : da dachten sie
Le\ sich selbs. Malth. 16» 7. Luc, 20, 14.
2) die richlung des denkens wird im all'
gemeinen angedeutet durch ein zugefügtes
adcerbium: gleich wie ein ziminerman,
wenn er ein newes haus bawet, nicht weiter
<lenckt, denn das ers also mache, das es einen
hcsLand habe. 2 Macc, 2, 30 ; kanstu hie
oic'lit höher noch anders dencken , so bleib
hinder dem ofcn vnd brad die weil bim vnd
öpfTel. vom abendmal Christi. (152S). iij''.
3) das gedachte, der gegenständ des
denkens wird auf mehrfache weise bei"
gefügt:
a) in der directen rede : er bette mugen
«lenikcn, er will micli nicht erhören, sermon
tber das euang, Joh, 4. (1523). Bj'*; vnd
dachiest, ich bin eine kOnigin ewiglich. Jes,
47,7; dencke nicht, ich habe gnug für
mich. Sir, 5, l.
b) in der indirecten rede: ich furchte
micli vnd dachte, du würdest deine töchter
^on mir reissen. 1 Mos. 31, 31.
c) in einem mit dasz oder wie verbunde-
nen abhängigen satz : wie kan ein schlechter
vnerfarner geselle dencken , das ein cardinal
solch ein böser wurmb sein kUnd? wider
den bischoff zu Magdeburg, (1539). Fij'*;
kund er wol dencken , das viel jm würden
einreden vnd widersprechen. Verlegung des
alcoran. (1542). Liij''; sie dencken nur wie
m jn denipfTen. ps, 62, 5 ; er mus dencken,
wie er ackern sol. Sir, 38, 27; ich dencke
(erinnere mich) noch wol, wie gar vberaus
:^chendlich sie vns mit vnserm lieben herrn
^Dd Heiland leslerten. hurtz bekentnis,
11544). Bj'».
d) in einem infin, mit zu : nu denckt jr
euch zu setzen wider das reich des herrn.
2 rhron, 13, S; vnd dencken mir das leben
zu nenien. p«. 31, 14 ; die verechter dencken
nur zu freuein. spr. 1 3, 2 ; vnd dachten sie
zu lödlen. apost, gesch, 5, 33; er (Kain)
ddchle reich zu werden {die Jen, ausg. 4,
<^'V hat hier abweichend vom originaldruck
den bloszen infinitiv) vnd sich zu setzen vnd
zu schicken ynns regiment. vber das erste
^^chMose. (1527). Oiiij\
^) ml dem accus,: die aber guts dencken,
den wird trew vnd gute widerfaren. spr,
14, 22; ich lere sie vnd stercke jren arm,
aber sie dencken böscs^von mir. Hos, 7, 15;
vnd dencke keiner kein arges in seinem
hertzen wider seinen nehesten. Sach, S, 1 7.
f) mit dem gen., wenn denken soviel als
sich erinnern, gedenken heiszt: ich dencke
der alten zeit, der vorigen jare. ps, 77, 6;
herr, zörne nicht zu seer vnd dencke nicht
ewig der sünden. Jes. 64 , 9 ; er denckel
der barmhertzigkeit vnd hilfTt seinem diener
Israel auO. Luc. 1, 54.
g) mit praepositionen: wenn ich betrübt
bin, so dencke ich an gotU ps. 77, 4; er
denckt nicht viel an das elend leben , weil
gott sein* hertz erfrewel. pred. 5, 19; vnd
Tobias dacht an die rede des engeis. Tob.
8, 2; dencke ans ende. Sir. 38, 21; ein
weih, wenn sie gebieret, so hat sie trawrig-
keit, denn jre stunde ist komen; wenn sie
aber das kind gehören hat, dencket sie nicht
mehr an die angst 'vmb der freude willen,
das dep mensch zur weit geboren ist. Joh,
16, 21 ; sie sind jlzt, meine liebe papisten,
alle gut lutherisch worden, das jr keiner
nicht mehr an die fasten dencket das 5. 6.
vnd 7. cap, s, Matthei. (1532). kiij-; —
sie (die tugendsame hausfrau) denckt nach
eim acker vnd keufU jn. spr, 31, 16; sie
dencken nicht darnach, das sie sich kerelen
zu jrem golt. Hos, 5,4; etlich die nicht
darnach denken , kriegen das haus voll kin-
der. de Wette br, 2, 599 ; — alle die mich
hassen, rawnen mit einander wider mich vnd
dencken böses vber mich, ps, 41, S.
4) denken <^=» glauben, daßr halten:
Heber bock, denck nit das du allein aulTdcm
plan steh ist. an den bock zu Leyptzck.
( 1 521). Aiiij* ; vnd nu bekümmert euch nicht
vnd denckt nicht, das ich darümb zürne, das
jr mich hie her verkaufft habt. 1 Mos, 45,
5 ; mein herr dencke nicht, das alle knabcn,
die kinder des königs tod sind. 2 Sam. 13,
32; vnd dacht der könig were daraufll
1 Macc. 6. 43.
5) bedenken, erwägen, überlegen: nu
müget jr dencken was euch zu Ihun ist.
rieht, 18, 14; er (der lop/er) mus dencken
wie ers frin glasure. Sir. 38, 34.
6) etwas vorhaben, im sinne haben, toi/-
DENKMAL
424
DER
/
lens sein: die gollloson denckon nurscliadon
zu tliuti. spr. 21, 12; es sol gehen wie ich
dencke, vnd sol hieben wie ichs im sinn
hahe. Jes, 14, 24; da dacht ich meinen
grim vher sie auszuschütten. Ezech, 20. 8.
7) einem etwas denken, zudenken: das
es kriegen die eisenfresser, den (denen) es
nie gedacht ist. Jen. b, 413^
Denknal^ n. monumenlum: darumb sol
dirs sein ein zeichen in deiner hand vnd ein
denckmal für deinen atigen. 2 Mos. 13, 9.
5 Mos. 6, 8. 11, 18. — vgl, mal.
Denkopfer, n. wollen sich gern schmticken
mit dem gloslin, das die messe oder sacra-
ment sol ein misteriale oder memoriale sacri-
ficitim, das ist ein deutopfler vnd denck-
opiTer sein, termanung zum sacramenL
(1537). Eiij".
Denkieif heilen. crinnerungszeichen: dar-
aus {aus dem ahendmal) sie wollen eitel hrod
vnd wein zum roalzeichen oddcr denckzeichen
der Christen machen, das diese wori Christi
noch fest stehen. (1527). aiiij''; gedechhiis
heisL ein crucifix oddcr ein ander denckzeichen.
vom abendmal Christi. (1528). qiiij'*.
Denkiettel (denckzoddol), bei L., wie das
einfache zQile\, dem /a(. sridula entsprechend,
noch f.
1) eine schriftliche aufzeichnung dessen,
voas nicht vergessen werden soll: ahor die
goltrurchligcn trösten sich vnlernander also:
der hcrr merckts vnd höreis vnd ist für jm ein
(=fine) dtMirkzedel, gescliriehen für die, so
den herrn filrchlen. Mal. 3, 1 6 ; weil wir hcnl
von hinucn zu haus werden ziehen vnd gloirli
eine denkzoddel hinter vns lassen, de Wette
br. 3, 335. 336.
2) der denkriemen der Juden, phylacte-
rium: sie 'die Pharisäer) machen jre denok-
zedel breit vnd die seume an jrcn kleidern
gros. Matth. 23, 5.
Ilenu^ s. dann.
Dennoch, den gegensalz nachdrücklich
hervorhebende con;'., gleichwohl, dessen^
ungeachtet, tarnen: wenn ich gewust hette,
das so viol teulTel auf! mich gezilet hellen
alls zigel aufl den dcchcrn waren zu Worms,
were ich dennoch cyngeritten. eyn hrieff an
die fürsten zu Sachsen. (1524). ßj*; die
gotlheil gar vnleidlich vnd vnstcrblich ist,
dennoch isls war. das man sagt, goUes »o
hat gelitten vnd isl gcsforhen. vber das erste
buch Mose. (1527). Cciij*; wenn dn mir
tausent silherlinge in meine band gewogeo
hellest, so wolt ich dennoch meine hand
nicht an des königes son gelegel liabfc.
2 Sam, 18, 12 ; jr werdet keinen wind n irb
regen schon, dennoch sol der bach vol wa<-
sers werden. 2 kön. 3, 17. in folgender
stelle wird der satz , auf den sich dennorfa
bezieht, nicht ausgedrückt^ sondern voraui-
gesetzt: Israel hat dennoch gott zum iMsL
wer nur reines herlzen ist. ps, 73, 1.
Dennofht, eine bei L. noch häußg er-
scheinende nehenform des vorigen: ob di»
chrislenliche kirch noch heut beschlusz w
auszerclcret, dnss der ahlasz mehr diui I.
werck der gnugthuung hyn neme, szo wtr?
es dennocht (Jen. 1, 58*^ dennoch) tauszer:!-
mal besser, das keyn chri>len mensch ilcs
ablas loszelt. eyn sermon von dem ablas:
vnd gnade. (1518). Atj**; wen der bap^i
szo schedlich bosz were , das er gleich dir
selenn mit grossen hanflen zum leuflel fun*;,
kund man yhn dennocht {Jen, 1, 322* dun-
noch) nit absetzen, an den christl. adei
(1520). Biij'; gleich wie man eyo wiii!
böszf* thier mit ketlen vnd banden fassel, i\t^
es nit beyssen noch reyssen kan ... <i>
doch eyn zam korrc thier nicht bedaH!.
szondern on keten vnd band dennocht u-
schedlich ist. von welltlicher tbirke^i-
(1523). Bj'*; wenn h. Fridrich sein eiftr
wort jnn deinen mund le^l vnd seio^ f*-
dancken jnn dein hertz stocket, dennoi.
würdeslu damit nichts anders denn d^^'*"
bist, der 101. psalm, (1534). Diij*;(iJ^«'
dennocht sol für jnen bleiben, der 110
psalm. (1539). Hj".
Der^ (lie^ das, demonstratives u. relatir^'
pronomen , sowie bestimmter artikel, nkd
und ahd. dür, diu , da?, , auch bä L i» a»-
fang zuweilen noch das n. dssz (dz, tla» -
vgl. die conj. dasz.
In betreff der im nhd. eingetretenen er-
weiterten flexionsformen des allein steht^
den pronomens
gen. sing, dessen, deren, des.«en,
gen, pl. deren und derer,
dal. pL denen
J
DER
425
DER
mttfi bemerkiwerden^ dass L.sieh derselben,
denen ausgenommen , noch nicht bedient,
so schreibt er allezeit des statt dessen, wie
wes statt wessen : des bruder hies Jaketan.
1 Mos, 10, 25; warumb lachet des Sara?
IS, 13 ; e. c. g. myr zu mehr malen halt weren
und eynreden lassen , mich des zu enthalten.
originalbr, v. J. 1523 im ges, archiv zu
Weimar 0 pag. 74 FF. 2; des sey gnug
gesagt, an den christl. adel, (1520). Mj";
das sind die letze wort als des, der da wil hin-
weg scheiden, das lA.vndlb.cap.Johannis.
( 1 538). Tt iij* ; wer nienschen blut vergeusset,
des blut sol auch durch menschen vergossen
werden. 1 Mos» 9, 6 ; wer mich aber ver-
leugnet für den menschen, des wird ver-
leugnet werden für den engein gottcs. Luc,
12, 9. ebenso der und, wobei das ahd,
der6 nachwirkt, was einmal sogar bei L,
Mch erscheint (s, binden n.), dere statt
deren u, derer: welche seele der eins an-
rdrel, die ist vnrein bis auft den abend.
3 jfo«. 22, 6; jr soll der keins thun. hMos,
12, 8; der ist mehr, die bey vns sind denn
der, die bey jnen sind. 2 kön. 6, 16;
s. Paulus redet nicht von heyrolichen sachen,
sondern von gemeynem öffentlichen fulen
aller der, so on ehe keusch leben vnd doch
die gnade [keusch zu leben) nicht haben.
das 7. cap. s, Pauli zu den Corinlhem.
(1523). Eiij*. beispiele für dere: es ist
nicht ein geschrey gegen ander dere die ob-
ligcn vnd vnterligen. 2 Mos. 32, 18^ zu-
schlage den rflcken dere, die sich wider jn
aufflehnen, vnd dere, die jn hassen. 5 Mos.
33, 11; das sind die namen dere , die jm
zu Jerusalem geboren sind. 2 Sam, 5, 14;
wie hübsch sind die fUsse dere, so das euan-
gelion verkündigen (var. zuJes, 52, 7). der
WX.psalm. (1530). Eij"; wo ein beuflin
ist dere, do dieses herm wort annemen. der
110. psalm. (1539). Piiij\ nur einmal
9tehl deren rtcA(. 8,10. dagegen erscheint
Mußg der dat, pl. denen {einigemal sogar in
Verbindung mit einem subst, : in denen worl-
it^n. von dem bapslum zu Rome. 1 520. Kiiij" ;
ich hab erlernet allein denen bucher, die die
heiligen schriSl heissen , die ehre zu thun.
grund vnd vrsach. 1520. aiiij^), selten das
fiUe den : das sind die drey söne Noah , von
DiBTS, W6rt«rVneh.
denen ist aUes land besetzt. 1 Mos. 9, 19 ; so
gehet es allen denen, die gottes vergessen.
Hiob 8, 13 ; wol denen, die in deinem hause
wonen. ps. 84, 5 ; denn das leret der christ-
liche glaube nicht, eym andern das seine zu
nemen, sondern viel mehr alle pflicht leysten,
auch denen, den man nichts schuldig ist.
das 7. cap. s. PatUi zu den Corinthem.
(1523). Hij''. be/e^tf /tir den : den geschieht
denn recht, ebend. Jiiij^ ; vnnd embiete alhie
trotz allen den, die disz 1 esterlich . . . buch-
lenn gemacht, von dem bapstum zu Rome*
(1520). Cij^; vnd war bey yhm, da er
vberforteylet ward von den , die yhm gewalt
thelen . . . vnd machet yhn sicher für den, so
nach yhm stelleten. weish.Sal. 10, 11. 12 tn
der ati^^. v.J. 1529; dieabergutsdencken,den
wird trew vnd gute widerfaren. spr, 14, 22.
Den unterschied in der betonung des
Pronomens und artikels schildert £. mit
folgenden Worten: solchen vnterscbied der
pronomen vnd artickel haben wir deudschen
auch an dem klang odder dohn , welches die
lalinschen accent nennen, denn es stehet gar
viel ein ander das da Christus spricht ^das
ist mein loib' vnd viel ein anders da er
spricht 'das fleisch ist kein nütze\ das erste
das ist ein pronomen vnd lautet der buchstab
A drynnen starck vnd lang als wcro es ge-
schrieben also ' dalias', wie ein schwebisch
odder alga wisch daas lautet, vnd wer es höret,
dem ist als stehe ein finger dahey, der drauff
zeyge. aber das ander das lautet kurtz ver-
hawen, das man den buchstabcn A kawm
höret odder nicht weis, obs A, E odder I
laute, vnd stehet kein finger dabey, der da
zeige, das es lautet gleich wie die Bebemen
ylire buchstaben kurtz verhawen . . . wie
ich nu von dem das sage, so sol man auch
ballen von den andern artickeln • . • wenn
sie den roittelbuchstaben lang denen, als
wcre er zwyreltig drynnen , so sind es pro-
nomina, wo sie behend lauten, als ver-
schwände der miltelbuchstabe, so sind es
artickel, als sprecbstu, 'dfraw, drlierr, dskind,
dshaus' auifs kürtzist verhawen, da sinds
artickel vnd zeigen nicht mit fingern, vom
abendmal Christi. (1528). miiij*.
Bedeutung und gebrauch.
I, des demonstrativums.
54
DER
426
DER
1) ohne nachfolgenden saix steht es wie
dieser, diese, dieses und wird betont.
ä) in Verbindung mit einem subst.: also
gaben sie jrcm vater die nacht auch wein zu
Irincken. 1 Mos. 19, 35; das wort gefiel
Abraham seer vbel. 21, 11 ; ich hab meine
bdchlin jnn dem slttck wol verwaret. wider
den meuchler zu Dresen. (1531). Aiij'*;
wenn ich sage dieser odder eben der man
sol herr sein vnd nicht diese odder eben die
fraw, da zeigt mirs an einen sonderlichen
man vnd weib von allen ausgeschlossen, vom
abendmal Christi. (1528). rniij".
b) alleinstehend, hierher gehörige bei-
spiele sind genügend oben bei besprechung
der form gegeben, hier nur nod^ einige
für die Verbindung dies (dis , dilz) und das :
gott thu dir dis vnd das, wo du mir etwas
verschweigest. 1 Sam. 3, 17; das gcselz
beschuldiget mich, ich hab dis vnd das nicht
gethan. wie das gesetz vnd euang: zu vnter-
scheiden. (1532). Bj'*; das er bey bann vnd
sund gepeult, elllich lag nit fleysch, eycr,
bulter, ditz vnd das zuesszen. warumb des
bapsts bucher vorprant. (1520). Aiiij^;
darnach seien so viel meisler drttber komcn,
da einer dis , der ander das dran gezimmcrl.
Verlegung des aleoran. (1542). Vj".
2) folgt ein darauf sich beziehender satz,
so hat es die bedeutung von derjenige, die-
jenige, dasjenige.
a) mit einem subst. verbunden unter-
scheidet es sich fast gar nicht von dem
arUckel: vnd er zoch jroer fort von mittag
bis gen Belhel an die stet, da am ersten seine
hütte war, zwischen Bethel vnd Ai, eben an
den ort, da er vorhin den altar gemacht
halte. 1 Mos. 13, 3. 4; der man ist ein
kind des tods , der das gelhan hat. 2 Sam.
12. 5; der stein, den die bawleute ver-
wcrffen, ist zum eckslein worden, ps. 118,
22. Matth. 21, 42; Marc. 12, 10; du bist
der man nicht, der d. Luther deudsch reden
sol leren, wider den meuchler zu Dresen.
(1531). Biiij^
b) für das alleinstehende demonst, mit
nachfolgendem satz s. gleichfalls belege
oben.
3) beginnt der voranstehende satz mit
wer oder was , so kann das darauf bezüg-
liche demonstraUvum stehen oder weghlä*
ben: wer einen menschen schlegt das er
stirbt, der sol des lods sterben. 2 Mos. 21,
12; wer vater vnd multer flucht, der sol
des tods sterben. 21, 17; wer nu jrgend
einen todten menschen anrflret, der wird
sieben tage vnreine sein. 4 Mos. 19, 11;
wer an den ort kam, da Asahel tod lag, der
stund stille. 2 Sam. 2, 23 ; wer sich gebens
vnd Icyhens erwegt, der mus sich des inter-
esse zuuor erwegen. von kauffshandlung
vnd Wucher. (1524). Cüj**; was do Ihust,
das Ihu balde. ^oh. 13, 27. das demonsL
ist ausgelassen: wergerüst ist, gehe Turdcr
laden des herrn her. Jos. 6, 7 ; wer euch
lödlcl, wird meinen, er thu gott einen dienst
dran. Joh. 16, 2; was er hören wird, da<
wird er reden , vnd was zukflnfilig ist , wird
er euch verkündigen. 16, 13.
4) neben dem verb. subst. steht das ne^ir.
das ohne rücksicht auf das genus. L. soft
darüber: ynn deutscher zungen gibU die
art der spräche , das , wenn wyr afiff cjn
ding deutlen , das für vns ist, so nennen vod
deullcn wyrs eyn das, es sey sonst an yhm
seilest eyn der odder die, b\U wenn ich
spreche *^das ist der man dauon ich rede, Ats
ist die inngfraw die ich meyne , das ifl die
fraw die es kan, das ist die magd die do
sang, das ist der geselle der myrs saget. d»5
ist die stad die es Ihet, das ist der thum d^
er aniriigl, das ist der fisch den ich bracht'.
. . . ich kan nicht sagen das fraw, das ina^d,
das stad, das geselle vnd mus doch s^geo.
^das ist die frawe, das ist die magd, d^f i<t
die stad, das ist der geselle.' ich weys kevn
ander vrsache, denn das die art der spracbeo
so gibt vnd haben will, wie sie gott gi'schafTeo
hat. das ander teyl widder d.hymiprt^
pheten. Diiij** bis Ej\ auch ohne rAeksicM
auf den numerus: das sind die heubler \i>ter
den velern der Leviler geschlechten. 2 Mof*
6, 25 ; das sind aber die kleider die sie
machen sollen. 28, 4 : das .^ind deine göUer
Israel, die dich aus Egyptenlande gefüret
haben. 32, 4.
5) eigenthümUch steht das in folgender
stelle: die erde {wird} wie ein kleid ver-
alten vnd die drauff wonen werden dabio
sterben wie das {vulg. sicul haec interibont).
j
DER
427
DER
Ja. 51, 6. Grimm wlb. 2. 806 bringt die
stelle unter dase bremse , oestrus , und er-
klärt ^sie sterben dahin me fliegen, aller^
äings halten manche das hebr, toort '\'^
teelches L, durch das iU>ersetit, für den
sonst ungewöhnlichen sing, v. a**sp mucken;
dasz aber L. es so nicht verstanden hat,
beweist seine randgl, zu dieser stelle: solch
'das' mus man mit einem finger zeigen , als
schlage man ein kliplin mit fingern, wie man
sagt 'ich gebe nicht das drumb\ so ü6er-
setzt er denn auch anderwärts {x. b. von
den letzten Worten Dauids. 1543. Fiiij*):
Tod die drauff wonen werden dahin sterben
wie ein nichts.
//. des relativums.
1) als bloszes relativ steht es für welcher,
welche, welches : vnd er bawet daselbs dem
herm einen altar, der jm erschienen war.
1 Mos. 12, 7 ; das land, das du sihest, wil
ich dir geben. 13, 15 ; das heilige, das von
dir geboren wird , wird gottes son genennet
werden. Luc, 1, 35.
2) zuweilen tritt , wie im mhd, {Ben, 1,
319), eine Verschmelzung des relat, mit dem
demonstr, ein, welches dann ausgelassen
seheint: bittet für die (die- welche) euch
schalckeil thun. bulla cene domini, (1522).
Ciij''; gotl hat ein wolgefallen vber die sich
für yhm furchten, ausleg, der ep, vnd euang,
vom aduent etc, (1528). Aal".
///. des artikels,
1) versehleifung des artikels mit dem
torangehenden worte (praeposilionen) be-
gegnet bei L. häufiger als in der heutigen
Schriftsprache ; er hat nicht allein am, beim,
Tom, zum, zur, aus, aufs, durchs, ins» son-
dern auch aufm (=» auf dem) , an («» an
den 1 Mos. 40, 19) und zun (*» zu den),
belege s, bei den betreffenden wörtem,
2) der bestimmte artikel fordert die
schwache form des folgenden adjectivums
{vgl. Grimm gr. 4, 526), doch fehlt es
schon in der alten spräche nicht an aus-
nahmen, auch bei £. kommt nicht selten
die starke form vor, z, b, dieser ist der erst-
geborner. 1 Mos. 48, 18; du bist der
einiger fremdling hie. 19, 9; der zukanflT-
ligcr bisscho£r. wider den meuchler zu Dre-
sen. (1531). Biij-.
3) folgen zwei oder mehrere subst. ver-
schiedenen geschlechtes unmittelbar auf ein-
ander , so sollte eigentlich der artikel wie*
derholt werden; L. setzt ihn häufig nur
zum ersten wort: raus yhm also lohnen vnd
für das leid vnd vntugent an mir begangen
mein erben lassen sein, von ehesachen.
(1530). Bj*; wenn du meuchler bettest
wollen das maul vnd nasen aufllhun. wider
den meuchler zu Dresen. (1531). Biiij'';
ewer geist gantz sampt der seele vnd leib.
1 Thess, 5, 22.
4) häufig auch gänzlicher wegfall des
artickelSf zumal bei formelhaften verbin-
düngen: am anfang schuff golt himel vnd
erden. 1 Mos, 1,1; vnd scheiden tag vnd
nacht. 1, 14; vnd scheideten liecht vnd
finsternis. 1, 18; dorn vnd distel sol er dir
tragen. 3, 18; ros vnd wagen hat er ins
meer gestürtzt. 2 Mos. 15, 1; wenn mir
gleich leib vnd seele verschmachtet, ps. 73,
26 ; tod vnd leben stehet in der zungen ge-
walt. spr, 18, 21; bindet jm hende vnd
füsse. MaUh. 22, 13.
b)bei eigennamen steht zwar in der reget
der artikel nicht, doch läszt ihn L. auch
häufig zu: die Zilla gebar auch, nemlich den
Thubalkain . . . vnd die schwestpr des
Thubalkain war Naema. L Mos, 4, 22 ; ge-
lobet sey gott der herr des Sems. 9, 26;
also stal Jacob dem Laban zu Syrien das
herlz. 31, 20; Ja einmal 'Sagt er sogar:
der Zwingel ist erger denn der Ecolampad
lautet bessej* denn also Zwingel ist erger
denn Ecolampad. vom abendmal Christi.
(1528). mij\
6) überhaupt sagt er vom gebrauch des
artikels: vnd kan niemand gewisse mas noch
regel stellen, wenn sie (dt« artikel) auszu-
lassen odder da bey zu setzen sind, sondern
man muss auf! den gemeinen brauch der
sprachen solchs stellen vnd lassen, denn es
begibt sich zuweilen, das feiner laut, wenn
sie aussen gelassen werden . . . widderumb
stehen sie zu weilen viel feiner da bey, denn
das sie aussen blieben, ebend, m ij^
f er «a er einmal auch bei L. : er der-
hascht den armen so er yhn zeucht in sein
netze, (var. zu ps. 10, 9). bulla cene do--
mini. (1522). Dij^ Eiij-.
54 ♦
DERE
428
DERSELBE
lerc^ f. der {oben s, 425").
Dergleichen (d^r gleichen), sieht
1 ) demonstrativ^ hujusmodi, ejus generis :
vnd habe jnen der gleichen viel mehr be-
folhen. 2 Jfacc. 2, 3; vnd lobten es, das sie
Dicht der gleichen lidden. weish, 18, 2;
sauffen, fressen vnd der gleichen. GaL 5,
21 ; das wort blume nach seiner ersten vnd
allen deutunge heist es eine rosen, lilien,
violen, vnd der gleichen, vom abendmal
ChnsU. (1528). biiij*.
2) relativ, cujusmodi: vnd wil wunder
thun , der gleichen nicht geschaffen sind in
allen landen. 2 Mos. 34, 10.
Berhalbj adv, propterea, cujus causa:
derhalb hat das geselz ein Zuspruch (an"
Spruch) zu jm. hauspost, Wittenb, 1545.
winterten 35^. in allen übrigen Schriften
L*s erscheint stets das gleichbedeutende
Berhalben ^ die auszsetzigen naturlich nil
laut reden künden, derhalben sie der prit-
sehen odder klappernn brauchen .müssen.
euang, von den liehen aussetngen, (1521).
Dj"; der geist des herrn ist bey mir, der-
halben er mich gesalbet hat. Luc, 4, 18;
ewer gehorsam ist vnter jederman auskomen,
derlialbcn frewe ich mich vber euch. Rom,
16, 19.
•erjenige, diejeiige, dasjf ilge, üle Uta
illud, bei L. noch mit abgetrenntem artikel:
wie das teil der jenigen, die in streit hin ab
gezogen sind , so sol auch sein das teil der
jenigen, die bey dem gcrete blieben sind.
1 Sam. 30, 24; die ienigen, |o mit ernst
Christen wollen seyn. deudsche messe,
(1526). Aiij**; alles das ienige so an einem
ort ist. das diese wort Christi noch fest
sieA^. (1527). tiu}". einmal auch das früher
üblichere das iene: nu kan ia das icne, so
ein eitel odder nichts ist, freylich keine ge«-
stalt fassen, ebend. niij\
lerniticiM (der mal eins), adv. in zu-
kunfft: auff das dich iler Widersacher nicht
der mal eins vberanlworle dem richter.
Maith. 5, 25; vnd wenn du der mal eins
dich bckerest, so stercke deine hrttder. Luc.
22, 32.
ierniauen (der masscn), adv. in der
weise: welches heil beweiset sich, so jr lei-
det mit gedult, der massen wie wir leiden.
2 Cor. 1,6; wie es denn mir billich ist, das
ich der massen von euch allen halte. Phil.
1,7; da er empfieug von gott dem valer
ehre vnd preis durch eine stimme, die tu jm
geschach von der grossen herrUgkeit der
massen ^dis ist mein lieber son\ 2 PeL U
1 7 ; vnd gerne nocii mehr mich der massea
an e. c. f. g. versündigen wollte« originalbr,
V. j. 1525 im ges. archiv zu Weimar. 0.
pag. 124. EEE. n, 4.
Derninng, s, dirmung.
lerren, dikr machen, austrocknen: willa
aber ein speisopffer dem herm thun von den
ersten fruchten, soltu die sangen» am fe«r
gederret, klein zustossen. 3 Mos, 2, 14.
mhd, derren, darren (Ben. 1, 322), ühd.
derran, darran (Graff 5, 199).
lerselhe , dieselbe , dasselbe , adjectk-
pron, is ea id, idem eadem idem, bei L
noch getrennt der die das selbe (selb).
1) mit einem subst. verbunden : sihe das
ist der hauff vnd das ist das mal, das id
auflgerichtet hab zwischen mir vnd dir, der
selb hauff sey zeuge vud das mal sey aocfa
zeuge. 1 Mos. 31, 51. 52; er bleib {hUtbj
die selbe nacht beim beer. 32, 21; »be
dasselb geld ist bey mir. rieht. 17, 2; kein
mensch gedacht des selben armen nuiu.
pred. 9, 15; Zephanja der priester hatte
den selben brieff gelesen. Jer. 29, 29. svr
Verstärkung wird noch eben hinxugesetii:
eben am selben tage gieng Noak in des
kästen. 1 Mos. 7, 13 ; vnd saget zu jm ebea
die selben wort« 39, 17; ich klag ebea
dasselb in meinen buchlin. vom den samk
Eckischen bullen vnd lugen.
2) a^etn stehend: vnd segnete den sie*
benden tag vnd heiliget jn, darumb das er
an dem selben geruget halte von allen seiacs
wercken. 1 Mos. 2, 3; vnd ich wil kinA-
schafll setzen zwischen dir vnd dem weibe
vnd zwischen deinem samen vnd jrem sasKo»
der selb sol dir den kopff zutretten vnd da
wirst jn in die verschen stechen. 3t 15;
gehet hin vnd schreiet die götter an die jr
erwelet habt, last euch dieselben helffea vsr
zeit ewrs trttbsals. rieht, 10, 14; man kfltd
das wasser mehr denn vmb drey bssdert
grosschen verkaufll haben vnd dasselb des
armen geben. Marc, 14, 5.
DERSELBIGE
429
DESTO
knclUge, iltuMgt, dasselkige, mit
m vorhergehenden gleichbedeutende» ad-
iivpron. wnd gebUdel wie derjenige.
i) cor einem substanlivurn: vnd zogen
i zu reisen in das land Ganaan , vnd als
komen waren in dasselbige land, zog
nm durch. 1 Mos. 12, 5; vnd worffen
in eine gruben» aber die selbige grübe
r leer. 37,24; machet die thore weil
1 die ihdre in der weit hoch, das der kOnig
' ehren einziehe, wer ist der selbige könig
* ehren? p$. 24, 7. 8; auch wollen wir
1 selbige erste abendmal mit gewalt vnd
'ch yhre eigen worl yhn abdringen, vom
ni^naiahritti. (1528). d'f; las deinen
itlichea oberherrn kriegen, vnter des-
^igen panier vnd namen soUu reisen, eine
ffredigl, (1542). Dij". auch mit vor"
tUtem eben: vnd beschneit (beschnilt)
vorbaut an jrem fleisch eben desselbigen
es. 1 Mos, 17. 23.
l) allein stehend: vnd nam aus euch
dir menner von jglichem Slam einen, da
seihigen weg giengen u. s. w. 5 Mos, 1,
; der aber zur thlfr hin eingehet, der ist
birle der schafe, dcmselbigen thut der
Hifller auir. Joh. 10, 2. 3; wiltu dich
r nicht ftircbten für der oberkeit, so ihue
es, so wirstu lob von derselbigen haben.
«. 13, 3.
lesgleidien, wie dergleichen: des glei-
n geschwetzs ist vber die mas viel ynn
enhilchern. das diese wort etc. (1527).
if ; so gehe hin vnd thu des gleichen.
** 10. 37. als conjunction, gleicherweise,
uo auch: des gleichen wird nu hiemit
b sein reich beschrieben, der 110. psalm.
•39). Ciiij'*; des gleichen haben wir
Kn Christen auch mit den geboten gottes
ihun. von den concilijs vnd kirchen.
»39). Cj\
kikalbei y wie derhalben : vnd soU der
ker allein des halben Ihewr vnd lieb sein,
'er von Christus sterben vnd aufferslehung
Uerlich verheisseU vorr. auf den psalter.
»<i*ei/7, 318.
ksselbeiglelehen^ so viel als desgleichen,
iohnlich conjuncUon : des selben gleichen
U Soüh in den kästen nehmen) von den
l<^)n vnter dem bimel ja (Je) sieben vnd
sieben, das menlin vnd sein frewlin. 1 Mos.
1, 3 ; desselben gleichen auch alles was ge-
sinds da heim geborn oder erkauflt ist {soÜ
beschnitten werden). 17,12; desselben glei^
eben schreibt sant Augustin zu sant Hiero-
nymo. grund vnd vrsach. (1520). aiiij^
gleichbedeutend damit das folgende, jetzt
wenig gebräuchliche
letselUgenglelchen, vnd der ander nam
sie vnd starb vnd lies auch nicht samen. der
dritte desselbigen gleichen. Marc. 12, 21;
vnd der tag das dritte teil nicht schein vnd
die nacht desselbigen gleichen, offenb. Joh.
8, 12. conjunction: denn es war jn ein
schrecken ankörnen vnd alle die mit jm wa-
ren, vber diesem fischzug, den sie mit ein*
ander gethan hatten; desselbigen gleichen
auch Jacobum vnd Johannem. Luc. 5, 9. 10 ;
desselbi|[en gleichen (nahm er) auch den
kelch nach dem abendmal. 22, 20.
Dettej dester, s, desto.
lest« (deste , dester) , adv. eo, tanto, um
so, vor eomparativen , ahd. des diu (der tn-
strumentalis dift mal dem davon abhängigen
gen. des), mhd. gewöhnlich das abge^
schwächte deste, seltener die unorganisch
mit einer comparativendung gebildete form
dester {Ben. 1, 316). bei L. begegnen beide
formen (in den tisehr. auch desto z. b.
206\ 345*^), doch scheint dester nicht von
ihm herzurühren; in seinen eigenhändigen
briefen habe ich stets deste gefunden, ebenso
in den meisten von L. selbst herausgegebenen
Schriften.
a) belege für deste: auff das mirs deste
bas gehe. 1 Mos. 12, 13; deste küner wer-
den. 2 Sam, 16, 21; das die vormanung
sey deste stercker. auszleg. der ep. vnd
euang. des aduents, (1522). Aij"; dabey
sie deste besser drauffmerckten, wie es ein
sonderlicher tranck were. vom abendmal
Christi. (1528). yij"; der stein ist ver-
worlfen, heisst verworflen, bleibt verworffen,
aber nichts deste weniger ist er vnd bleibt
bey den gerechten vnd gleubigen theur, eddel
vnd werd. (kufcAdnecon/Uemtni. (1 530). Mj**.
b) ßr dester: nu ist myr meyn bUchhn
von der babylonischen gefengknisz dester
lieber, antwort deutsch. (1522). Diu]*"; da-
mit sie dester bas gefasset werde, ausleg.
DESWILLEN
430
DEUTEN
der ep, vnd euang, vom heyL drey könige
fest etc. (1525). Eij" ; das yhn der krancke
darnach deslcr frOlicher vnd vnersclirockencr
trincke. ausleg» der euang. an den für'
nemislen festen. (1527). Yiiij'*; dester
fleissiger. ausleg, der tzehen gepolt. (1528).
E 5^ ; desler freidiger Irolzen. etliche schöne
predigten. (1533). Hj".
Deswillen 9 deswegen: beschwere dich
nicht die krancken zu besuchen , denn vmb
deswillen wirstu geliebet werden. Sir. 1, 39.
lettereichj thätig, geschäftig: Esau aber
heisset aufT deudsch thetlig odder schefllig
vnd wacker, als wir auff vnsere weise sagen
dellereich, vber das erste buch Mose. (1527).
Dentelelj f. interpretamentum vanum,
fallax, perversum^ {Frisch 1, 193**): vnd
sihe welche inaulaflen vnd vnvorsichljge nar-
ren das sind, die solch deuleley daraus
machen; der lexl stehet klar also, es kan
gottes reich nicht ererben, das 15. cap. der
ersten ep. s. Pauli an die Corinther. (1534).
biiij"; machen aus recht vnrecht vnd aus
vnrecht recht mil jrer deuleley vnd sophisle-
rey. tischr. 401''. zumal nennt L. Zwingiis
auslegung des abendmalstextes , wonach ist
so viel als deuten (bedeuten) heiszen soll,
eine deutelei : zum andern halte ich begerd,
das man vns auch beweisen solle aus der
schriill, wie das wOrllin'ist' so viel hiesse
als deutet ym abendmal, denn ich ynn meim
bttchlin halte beweiset, das der geist ynn
seinen vorigen schrifTlen wol etliche sprUche
füret aus der schrillt, darynnen ist solle
deutet beissen, aber es were sein eigen
dunckel vnd helle es noch nicht beweiset,
drumb begeret ich, er solle es noch Ihun
vnd seine deuleley beweisen, vom abendmal
Christi. (1528). biij*; bleibt nu vnser ver-
stand ym ersten abendmal, so kan keine
deuleley noch zeicheley ynn den Worten sein.
ebend. gij"; hie mit, acht ich, soll dem
Ecolampad sein tropus vnd zeicheley so ge-
waltiglich genomen sein, als dem Zwinge!
seine deuleley. ebend, oiiij'*.
BeHteMurftig 5 ^ einer künstlichen aus*
legung bedürftig^ (Grimm): vnd sind hie
nicht tunckele noch deuteldttrfflige (gedr. —
drttlltige) wort, sondern dürre vnd helle.
exempel einen rechten chrisü. bischoff n
weihen. (1542). Aiiij*.
Dentelmeisterj m. interpres: also wi
auch ilzt ein iglicher ein newer dputeimeislc
sein, dieser nympt Daniel, iliener apocaljpsii
für. der proph. Sacharja. (1528). Aij*.
BentelOj ^auf gezwungene ari austegn
den sinn kleinlich verdrehen* (Grimm)
gollcs wort lesst sich nicht also mil ditha
vnd deuteln vmbslossen. der 110. psaim
(1539). CJK
Seitelwerkj n. deutelet, deuterei, in r^
ächtlichem sinn: da müssen wir ia greiflei.
das es ein lauter hohmaiige ge5pdt sey de
leulTels, der für grosser Sicherheit vns nem(
vnd eflet mil solchem faulen deutelwerck ^a<]
gcuckelwerck (Grimm: heuchelwerk). äst
diese wort Christi noch fest stehen. (1527*.
d ij" ; als were yhre (der Christen) lere eiUl
solch deutelwerck (atlegorien), der pivpM
Sacharja. (1528). Aij\
SeHtelworty n. etn wort mit pgOrti^
bedeutung: ist (in das ist mein leiiil zbs
deutehvorl machen, das diese iwrl etc.
(1527). dj^
DenteH, in mehrfachem sinn.
1 ) ein zeichen geben, 'gesUbussignipcau:
ein loser mensch, ein schedlicher loaa, gelitl
mit verkerelem munde, wincket milau^T»
deutet mil fUssen, zeiget mil fingern, spr. 6.
12. 13; wer mit den äugen wincket, dcikit
nicht guls , vnd wer mit den lippen deaiet.
volbringel böses. 16, 30.
2) nach, auf etwas hinweisen, xop*
wenn wyr auff ein ding deutlen das für td
isl, so nennen vnd deulten wyrs eyn (las,e>
sey sonst an yhm selbst eyn der odder ilit
das ander teyl widder die hyml. profheu».
(1525). Diiij\
3) anzeigen, voraus verkündiftn: ^
saget er aber zu deuten , welchs lode cf
sterben würde. Joh. 12. 33 ; vnd einer »*tff
jnen mit namen Agabus stund auffTnd deü:«i
durch den geist eine grosse thewrun^. «
da komen soll vber den gantzen kreis dff
erden, apost. gesch. 11, 28.
A) auslegen : vnd erzelet jnen seine Ire'"''*-
aber da war keiner, der sie dem Ph'rJt'
deuten kundle. 1 Mos. 41, 8; d«r <^^
setz vbel deuleL ps. 94, 20 ; jw P"*^^
J
DEUTEN
431
DEUTSCH
ralweihen dasheiliglbum vnd deuten das gosetz
freuelich. Zeph, 3, 4 ; deute vns die gleich-
aisse Tom vnkraut auf! dem acker. Matlh.
13,36; derarlickel sagt von leren, so deut-
len sie yhn vom ihun. widder das blind vnd
\oll verdamnis* (1524). Cj"; weil sie den
lext wollen anders deuten, denn die worl
buten. vom abendmal Christi, (1534). Hj'';
md wenn sie gleich lange vnd viel gedeulen,
io haben sie doch nichts gewisses, darauff
san ha wen möchte, der prophet Sacharja,
:I528). Aij^
5) hedeiUen: so haben wir nu die zween
i^ne des erlzuaters Abraham vnd wie sie
lernen zweierlei volck auff erden, vber das
^5ie bwh Mose. (1527). züj"*; wie kan nu
iHili'chlcr wein solch grosse ding deuten
xider zeichen (beseichnen), vom abendmal
^rislL (1528). Biiij"; so kan ich auch,
;ou loh, wol so scharfT als jrgend ein solcher
ildgier da von reden Vnd da zu solche bilde
iid Figuren alle fein verkleren vnd auslegen
VIS sie deuten, von Jhesu Christo, (1533).
mhd.ahd. diuten {Ben. 1, 327. Graff b,
130).
leiten y n. will gerne sehen, wo mit du
oir solch deutten wilt nidderlegen? euang.
m den tzehen auszselzigen. (1521). Biij'' ;
Jen giir(igen argwenigen deutern damit vr-
«ichen yhrs deulens zu verkomen. ein brieff
«« den Cardinal erlzbischoff zu Meniz,
Ü530). Aij\
iciter, m. ausleger, mhd, diulaere {Ben,
^ 32S): hösze verkerer vnd deutter. widder
rf« verkerer vnd feischer keyserlichs man-
^^' (1523). Bij"; ich will meyn raunch-
"Üi meynem stand zu dienst dcutten , das
pfaCenkalb findet auch wol seinen deutter.
««nttnjjf der zwo grewlichen figuren bapst-
«^/ä SU Rom vnd munchkalbs zu Freyberg
iR%weii. (1523). Bj'* ; wer diesen Spruch
^volie auffSalomo deuten, der raClsle gar ein
^»uiwilliger deuter sein, von den Juden vnd
i'^ lügen. (1543). Oj^
^t!k\h\ , m, Zwinglianer (vgl. deutelei) :
^'oian so bleiben wir bey dem vnsern vnd
Germanen alle die sich vermanen lassen
^^'^ilen, das sie sich für solchen vngewissen,
^»'•esiendigen tropisten vnd deulisten hueten.
vom abendmal Christi. (1528). ciij"; (Lu-
cas) beide tutisten, tigurislen vnd deutisten
vnd alle schwermerynn einen haufien schlegt.
ebend, Aiij*.
Sentier^ m. was deutelmeister: her zu
yhr deutler, deutet vns diesen spruch. das
diese wori etc. (1527). nj**; aber die deutt-
1er, die alle yhre kunst auff allegorien stellen
. . . nicht gros achte, der proph, Sacharja.
(1528). Aiij\
Sentllch, deutelich, adj. und adv.
1) versländlich, leicht erkennbar, ge-
wöhnlich mit klar verbunden,
a) adj.: vnd schreibt drauff mit deutlichen
groben buclistaben. der prophet Habacuc.
(1526). hj"; eine deutliche rede. 1 Cor.
14,9.
b) adv.: vnd solt auff die steine alle wort
dieses gesetzes schreiben klar vnd deutlich.
5 Mos, 27, 8 ; der heyligo geyst kan feyn,
helle, ordentlich vnd deutlich reden, widder
d. hyml. Propheten. (1525). Giij^; das wort
so fleisch worden ist, odiler wie wir deut-
licher reden möchten, das eingefleischte wort.
das diese worl etc., (1527). pj**; will ich
eoch vnd ydcrroan, aufls deutlichst vnd kler-
liehst ich mag, diszen artickel dargeben, von
anbeten des sacraments. (1522). Aij\
2) figürlich, bildlich: lielte Christus also
gesagt ' jnn dem brod ist mein \e\h\ so bet-
ten sie viel mehr schein vnd möchten für
geben , Christus ist ym brod geistlich odder
deutelich. vom abendmal Christi. (1528).
xiiij"; das figürlich, zeicholich vnd deutlich
geniessen kan ym abendmal nicht sein, ebend.
Eij^
Dentnls, f. bedeutung: Ismacl mit der
mutter ausgestossen wird, Isaac aber mit
seiner bleibet vnd erbet, das das die deutnis
sey, das die jüden, so mit wercken vmb-
giengen, ausgeworffen werden, weil sie on
glauben sind, die andern aber ym glauben
sollen gottes volck bleiben, vber das erste
buch Mose, (1527). ziij^ v^/. bedeulnis.
Dentopfer^ n. sacrificium mysteriale. s.
denkopfer.
DcHtsch (deudsch) , adj. und adv., mhd.
diulisch, diutsch {Ben. 1, 325), ahd» diulisc
{Graffb, 130), jfo(A. ])iudisks, v. ])iuda, diola,
diot Volk, volksstamm (vgl» Grimm gr. V,
DEUTSCH
432
DEUTUNG
12)i daher ursprünglich gentilit, popularis,
vulgaris, die Schreibung teulsch (tischr.
432*) ist ebenso unorganisch als deadsch,
wie JL. etwa seit 1526 stets schrieb,
1) im eigentlichen sinn, germanus, germo'
nieus , teutonicus : deutsche nation. an den
chrislL adel, (1520). Kj**; an den deutschen
adel. auff das vbirchristlich buch bocks
Emszers. (1521). Jij**; ich wolle wol allein
die zeit meines lebens ein sack vol exempel
hringen allein aus deudschen landen, das
schöne eonfUemini. (1530). Eiiij*; man sol
den deutschen narren das golt ableckern wie
man kan. von dem bapstum %u Rom, (1520).
Aiiij'*; wenn ich sage 'die spräche der deut-
schen' saget ich besser' die deutsche spräche'.
ausleg, d,ep,vndeuang, des aduenls, (1522).
BBiiij*; die ungelencke deudsche zunge. der
prophet Jesaia, (1528). 4*. die deutsche
spräche wird auch durch deutsch allein schon
bezeichnet : (viel) sprechen, ich mach nur klein
sexlerlin vnd deu tische predige (predigten)
für die vngelerten leyen. von den guten
wercken, (1520). Aij*; deudsche messe.
(1526); deudsch calechismus. (1529). auch
noch mit dem subst, folgenden adj, : ausz-
legung deutsch des vater vnnser. litel einer
1518 erschienenen Schrift ; antwortt deutsch
aulT könig Henrichs von Engelland buch.
(1522). so auch, wenn das neutr, des adj,
substantivisch steht: vnd sich crgcre yn dem
schlechten deutsch, eyn deutsch theologia,
(1518). Aj^; denich deudsch. vom schem
hamphoras, (1543). Dlij** ; ob sie gleich jns
deudsch verdolmetscht ist. der 111. psalm,
(1530). Aij*'; Judea heyst auff deutsch be-
kentuisz odder dancksagung. ausleg. der
ep, vnd euang, vom christag etc, (1522).
Gj* ; das heissl auf! deudsch kiilt vnd warm
aus einem maul blasen, wamunge an s, l.
deudschen, (1531). Dj* ; kanstu doch schier
nit zu deutsch sagen, was du ym syn hast.
an den bock zu Leyptzick, (1521). Aij^
2) deutsch «» deutlich, verständlich: ich
meyne yhe, ich rede ilzt deutsch, von beyder
gestalt, (1522). Aiij"; da horestu, das es
klar vnd deutsch geredl ist. sermon von dem
sacrameni des leibes vnd bluts etc, (1526).
B 8* ; da habt jr ewre newe, abtrünnige, ver-
lauffene kirchen deudsch gnug beschrieben.
das n, eap, Johannis, (1530). Fiij*. t^
undeutsch.
levtsekCi der deutsche, ein deutscher,
das adj. als subsl, gebraucht, ^Germaniu:
die Deutschen sich effen vnd nerren lassn.
von dem bapstum zu Rom, (1520). aitj*;
wir Deudschen hören nicht aolT dem bapst
vnd seinen Walen zu glauben, an den cai^
dinal ertzbischoff zu Meniz, (1530). Bif ;
es soll billich einen jglichen Deudschen g«-
rewen, das er deudsch geboren were td^
ein Deudscher heissen so . tramiM^e m i.
L deudschen. (1531). C^; welcher Deud-
sch er verstehet aber das? vorr, auff dn
psalter. Bindseil 1, 323.
Dentsdiesj verdeutschen, ins dnuekf
übertragen : taniph das hab ich deutscht ih
wirst ortern. deutsch auszleg, des 67. psalm.
(1521). Bj*; also heist Enosch auch eioa
menschen, aber sonderlich von dem iicicri
vnd hertzleid , das der mensch leidet, <1»
man es deudschen möchte ^ein gepb?tff.
elender, betrübter man', vber das erste h%ti
Mose, (1527). Riiij"; hab ichs nicht redd
gedeudscht, so machs ein ander besser rot
den Juden vnd jren lügen. ( 1 543). Xüij*.
lentseUandj n« Germania: wie der WJ
Campanus (als man sagt) thet, da er it
Deudschland gewesen (nicht mit seines
schaden) vnd an die grentze des welsdies
landes wider heim kam , den rücken g^ei
Deudschland keret, bückt sich vnd deckt da
hindern, auff. wider dtu bapsium zu R&^
(1545). Biij^ auch für das deuUd^ toik
wen Deutschland alle auff yhre knye fiel^i.
von dem bapsium zu Rome, (1520). Aiij'.
Sentnngj f, 1) auslegung. inlerprelüih:
darumb so sagt mir den träum vnd seiB'-
deutung. Dan, 2, 6 ; weil wir denn AaguiO
num selbs haben , der sich mit seinen ei;ei
Worten verklcret , dflrffen wir keins an<l<»ra
frembden deutunge odder verklemn^. dtf
diese wort etc, (1527). nj*.
2) bedeutung, sinn: auffs letzt s<^t k)
auch wol die geistliche deutung anieigfo. «*
durch das leuitisch gesetz vnd priestertbuoV
Mose furgelegl. vorr. auff das alte '^^
Bindseil 1, 313; das wort 'blume' i:Hi
seiner ersten vnd alten deutunge beu«t ^
eine rosen n. s. w. rom abendsMl Chnf^
DEUTZEICHEN
433
DICHTEREI
(1528). biiij*; so ich nu nicht weis der
sUriiine deulunge, werde ich vndeudsch sein
dem, der da redet. 1 Cor. 14, 11.
ieitseieliei > n. ein gleirimis, furbilde
•iiMerdeulzeichen. das diese worlelc, (1527).
iiaioD^ m. diaeonus, diener, Mlfspre'
üger: ich hab ewrn herichl zwisschen dem
l'fdrrher M Aquiln vnd dem diacon er Jacob
gelesen, oriffinalbr, v.J. 1539 auf der bibL
» WolfenbülleL in folgender stelle sind die
ftach aposL gesch, 7 erwähllen %ind einge-
itlzten almosenpfleger gemeint: die aposlein
•eihs nicht thurslen personeu zu diacon eyn-
euen on der gemeyn wissen vnd willen.
k$ eyn chriill. versamlung macht habe alle
tre zu vrteylen. (1523). bij'*. — mhd,
tätteld.) diAken {Ben. 1, 323), u>as auch
U. Roth in Luthers „ausleg, der euang.
m den ßmemisten festen'* (1527) P8"
muchl.
licht (licht), spissus, densus, gebraucht
^. Ij com metall im sinne von gediegen:
lenn beide jre kneuffe vnd röhren sollen aus
iD gehen, alles ein licht lauter gold. 2 Mos.
15, 36; vnd machet zween Cherubim von
iebiem golde. 37» 7; mache dir zwo dro-
seten von ticlitem {erste ausgäbe der fünf
meherMoses: gedeyem) silber. 4 Mos. 10, 2.
2) oieyen von dichten {dicht belaubten)
iewmen vnd bachweiden. 3 Mos, 23» 40;
•weige von dichten bewmen. Neh, 8, 15.
mHdihle [Ben. 1, 329) v. dthsin gedeihen,
licht I licht, n. was gedieht: aber die
;losse ist leichtlich widerlegt, zum ersten
^^ jr eigen ticht ist ohne grund. Jen. 1»
iü5 bei Grimm,
lichten , L, richtig^" mit T , denn mhd.
iltteu {Ben. 3, 35)» ahd, tihlon, dihtön
^^^Ifhf 379), aus tat. diclare.
1) Carmen condere, verse machen: mein
^>^rtz lichtet ein Teines lied. ps. 45, 2 ; sie
»ben musicam gelernet vnd geistliche lieder
^elichiet. Sir. 44, 5 ; mit freuden vnd lie-
fen {Hedem, Grimm leiden) durch Dauid ge-
l'chlei. 2 chron. 23, 18.
2) auch etwM in prosa abfassen heiszt
^^ L dickten: hie mit sey geaulwoitßl aufT
)Ue bücher d. Carlstads vom sacramcnl» da
T DU drey iar an gemacht vnd gelichtet hat.
das ander teyl widder d. hynd. propheten.
(1525). Piij^ ich bilt deraillighch e. f. g.
wohen mir solchen verztig gnediglich zu gut
hallen, denn idis (diese antworl) auch noch
jlzt hab müssen lichten vnd einen andern
sclirciben lassen, ein sendbrieff widder ett*
liehe rottengeister. (1532*. Aij'; e. k. f. g.
halten mir gnediglich zu gut, das ich so ver-
messen bin, das ich mich vnlerwinden thar
ein bricfT an ewer hochwird zu lichten.
Jen. 1, 1.
3j meditieren, nachdenken, sinnen: rufit
laut, denn er ist ein gott, er lichtet oder hat
zu schaffen. 1 kön, 18, 27 ; das hertz des
gerechten lichtet was zu antworten ist, aber
der mund der gottlosen scbeumet böses.
spr. 15, 28.
4) erdichten, ersinnen, erdenken: es gillt
hie nit losze faule vngegrundle auszrede
lichten, ausleg. der ep. vnd euang, vom
christag. (1522). qqqiiij'*.
Dichteii n. in verschiedenen bedeutungen
des verbums: da aber der herr sähe, das
der menschen bosheil gros war aufl erden
vnd alles lichlcn vnd trachten jres hertzen
nur böse war jmer dar, da rewet es jn.
1 Mos. 6, 5. 8, 21; sondern !»ind in jrem
lichten eitel worden. Rom. 1,21; es hilfft
kcyne kunst» keyne witze, keyn lichten wid-
der gott. das ander teyl widder d. hyml.
propheten. (1525). Aij'*; weil es nicht mein
fcdder ist, sondern mein lichten, ein send'
brieff Widder ettliche rottengeister. (1532).
Aij\
Dichter (lichter) , m. mhd. tihtaere {Ben.
3, 36).
1) poeta: vnd (Salomo) war weiser denn
alle menschen , auch weiser denn die lichter
Ethan , Henian , Chalchal vnd Darda. 1 kön.
4,31; der heilige geisl, der hobest vnd
beste poel odder lichter, der 111. pscUm.
(1530). Aij\
2) Verfasser überhaupt: das mögen mir
doch ja treffliche vnd billich keiserliche lich-
ter vnd Schreiber heissen. auff das vermeint
keiserl, edict. (1531). Aij'*; da haben wir
den obersten lichter dieses edicls. ebend.
Auf; der lichter dieses büchlins. widder den
meuchler zu Dresen. (1531). Aij\
Mehterel (tichterey), /*. erdichtung: ich
55
DICHTUNG
434
DICKE
wil meiner lichlerey vrsachen anzeigen , da-
mit jederman greifle, ob ichs erdichlel habe,
oder ob der meuchler recht sage, ebend, Bj'.
DichtHng (tichtung), f.: die natdrliche
Sprache ist fraw keyseryn» die geht vbcr alle
subtile, spitzige, sophistische tichtunge (fein
ausgesonnene gedanken). das ander leyl
Widder d. hyml. jprophelen. (1525). Jiij*.
Dick, dicke, adj\ und adv„ crassus, fnhd.
dicke (Ben. 1, 823), ahd. dicchi,.thiki (Graff
5, 1 llj, mit dicht zu dihan (vgl. Grimm gr,
2, 18).
1) eigentlich, von bedeutendem umfang,
bedeutender ausdehnung, gegensalz zud\lnn:
vnd sähe, das sieben ehern wuchsen aus
einem halm vol vnd dicke, darnach sähe er
sieben dünne vnd versengete ehern aufgehen,
vnd die sieben mager ehern verschlungen die
sieben dicke vnd volle ehern. 1 Mos, 41,
5 — 7 ; vnd (Äbsalom) reit auff einem maul,
vnd da das maul vnter eine grosse dicke eiche
kam, behieng sein heubt an der eichen.
2 Sam. 18, 9; ein halle mit seulcn vnd
dicken balcken. 1 kön. 7, 6; dicker hagel.
weish, 5, 23; äugen, daraufT so dickes feil
gewachsen als kein eichen rinde ist. von den
Juden vndjren lügen. (1543). Eij"; inn des
müssen wir leiden, das die laus jm grinde
sich dicke weide, der 101. psalm. (1534 s
Jj'\ tiefen maszbezeichnungen : so waren
die mauren funfTzig schuch dicke {breit, atis-
gedehnt im gegensatz der höhe und länge)
vnd zweyhundert schuch hoch, der prophet
Habacuc. (1526). kij"; jre mauren machet
er aus eitel werckslücken , siebenzig eilen
hoch vnd dreissig eilen dicke. Jud. 1,2;
vier iinger dicke. Jer. 52, 21. bei ver-
gleichungen : mein kleinester finger sol dicker
sein, denn meines vaters lenden. 1 kön.
12, 10.
2) uneigenllich und bildlich: on das er
damit seine grobe, fette, dicke gedancken
anzeigt, vom abendmal Christi. (1528).
i iij^ dicke obren, die nicht hören : verstocke
das hertz dieses volcks vnd las jre obren
dicke sein vnd blende jre äugen, das sie
nicht sehen mit jren äugen, noch hören mit
jren obren, noch verstehen mit jrem hertzen.
Jes. 6, 10; sihe des herrn band ist nicht zu
kurtz , das er nicht helffen könne , vnd seine
obren sind nicht dicke worden, das ernicb
höre. 59,1. sich dick machen, ncA öriur^n
aufblasen: (der gottlose) brüstet sich ««
ein fetter wanst vnd macht sich fett vnd did
Biob 15, 27.
3) wenn ein rabi dir jnn die schü<>el(a
deiner nasen thet, dicke vnd düone imerilf
et urina), vnd spreche, da hastu einen Lä4
liehen mandelbrcy, so müstestu sagon. il*
bettest dein lebcnlang keinen bessern Ire
g essen, vom schem hamphoras. ( 1 543 . Cj
4) dick = dicht: es sey aber ein solchei
Strauch , der seer schwinde wechst vnd U»
so gros wird , das er eine hütten gtbi \»
dicken schatten, der proph. Jona. (1526;
Kiiij'* ; was vnserm gesiebt dick vnd fiD>l(i
ist, als hollz, stein vnd erlz, das ist m ^M
wie ein glas, vom abendmal Christi. (152SI
k j'* ; aufl* den bergen wird das getreide d.«
stehen, ps. 72, 16; ein cederbauo) ^'4
schönen esten vnd dicke von laub. Ezfc^
31,3; schwarze dicke wolcken. 2 Sam 22.
12; dicker staub. Nah. 1 , 3 ; dicke fiMtr-
nis. weish. 19, 16; ein dicker nebel. Sit
43, 24.
5) von flüssigen dingen gebraucht, :äkt,
schwerflüssig, dick wie schmehr. ps.W^-
70; dickes wasser (aqua crassa). 2iS&^''
1, 20.
6) das adv. hat, wie in der altern icAi/^*
spräche und in der spräche des rolka m^
heute , bei L. auch noch die bedeutung v^
oft, häufig, doch, wie es scheint, ntrtt
anfang , später nur in solchen sehnjli^^
deren herausgäbe L. nicht selbst hacr^^
das er dar plicket als dick (so oft} er \y^
cyn geystlich edles bwMein. (1516). Avj •
darumb heissl dis kiVidlin billich ein M'
weil es den bösen feind so ollt vod dick c^
schlagen, hauspost. Wittenb. IbAb, M^^
W'; es wird dick vnd ofll erfaren. J^ ^•
339" ; man ist offl vnd dick innen woHf«
4. 349\
Dirke j f. crassitudo: färb, geslaUt.r
ruch, schmack, dicke vnnd weyche vom br^'*
antwort deutsch. (1522). Dij\- ein «lesp«'
hat Widder färbe, noch dicke, noch iefl;'
noch breite, das diese wort etc. (15^
n iiij" ; seine dicke aber war ein bind brdi
1 kön. 7, 26.
J
DIE
435
DIENEN
mhd. dicke (Ben. i, 323), ahd. diichr
Gralfb, 112. 113).
Ktf i, der.
iiebi m. für: stilels (diu vieh) jm aber
JD dieb , so sol ers seinem herrn bezalen.
Mos. 22, 12; ein dieb ist ein schendlich
iog. Sir. 5, 17 ; jr soll euch nicht schelze
amieo aufl' erden, da sie die mollen vnd der
osl fressen , vnd da die diebe nach graben
D(i Stelen. Malth. 6, 19.
Es heüzt wie ein dieb kommen , wie ein
ifl) in der nacht, d. h. plötzlich, unerwartet :
T (ag des herrn wird komen wie oin dieb
idiT nacht. 1 Thess. 5, 2. 2 Pel. 3, 10;
0 itn nicht wirst wachen, werde ich vber
icli komen wie ein dieb, vnd wirst nicht
rivsen, welche stunde ich vber dich komon
^erde. offenb. Joh. 3, 3>
Sprichwort: grosse diebe hengen die
ifynen diebe. von kauffshandlung vnd
rufÄer. (1524). Diiij»'.
mhd. diep (Ben. 1, 324), ahd. diup, diop
ihalfht 'n), goih. |)iubs.
liebere! y f. mhd. dieberic, die handlung
^ssiehlens, sowohl der einzelne diebstahl
is die häufige Wiederholung desselben: aus
l«*ro horlzcn komen arge gedancken, mord,
liebi uch, burercy, dieberey, falsche gezeug-
k Mailh. 15, 19 ; ablasz ist nit ein golliche
negerey, szondernn ein hellisch, teuflelisch,
nilihrislisch Iriegerey, dieberey, reuberey.
^rmd vnd vrsach. (1520). iiiij''; an dieser
oaussprechlicher dieberey vn«! reuberey des
'?ti5, so durchs ablas begangen ist, seid jhr
'^ilirlien alle saropt schuldig, vermanung
^H die geistlichen. (1530). Biiij\
Diebebich^ n. ich wil das buch offenbar
lurhen für aller well, das {dasz es) ein diebe
iirli vnd lügenbuch sey. der prophet
>ficharja. (1528). Rüj".
lirbbMs, n. Eül. 1, 452V
liebisch , diebsch , adj. und adv., furax,
'paj, zum stehlen geneigt: eyn solcher
'"'bscher krelznier ist der bapst auch, von
i^rbeicht. (1521). aiiij*; verlogene diebische
'lülkin. de Wette br. 5, 625; der haur hat
"l>r diebische nägel an den fingern, ebend.
'•>!• man sagl vom pfauwe, d:isz er hab ein
niidi-ich gewand , ein diebischen gJing vnd
'••"felischen gesang (Sprichwort), tischr.
227*'; — das heist diebisch gehandelt, wenn
uian einem heimlich sein gut abreisset. der
prophet Sacharja. (152S). Bij*; damit ich
das meine nicht diebisch gewinne, eine ein-
fettige weise zu beten, (1535). Dij^.
Mebllch^ adv. diebischer, heimlicher
weise: er woll dem bapsl scliuhl geben, das
er goUes ehre (lieblich siele, das ander teyl
Widder d. hyml. Propheten. (1525). Lij^ —
mhd. diepHch, diepliche {Ben. 1, 325), ahd.
diupltcho (Graff 5, 98), heute von diebisch
verdrängt.
Mebsgesellj m. diebsgenosse : deine for-
sten sind abtrünnige vnd diebs gesellen.
Jes. 1, 23.
Diebstahl (diebstal), m. wie furtum in
doppelter bedeutung»
1) die handlung des stehlens: so ist nu
das nicht allein ein diebslal, so man zu nachts
ynn die heusser bricht vnd eynem das seyne
heymlich bey nacht nympt, sondern ein
yglicher abbruch odder schade der da ge-
schieht deinem nehisten am gut. ausleg. der
xehen gepot. (1528). M6*; raub vnd dieb-
stal der guter, von der winckelmesse. ( 1 534).
Fiiij*. .
2) die gestohlene sache selbst : es sol aber
ein dieb widerslalten ; bat er nichts, so ver-
keuff man jn vmb seinen diebslal, findet man
aber bey jm den diebslal lebendig, es sey
ochse, esel oder schaf, so sol ers zwifellig
wider geben. 2 Mos, 22, 3. 4 ; aber wenn
geben sie sölchoii raub vnd diebsUl widder?
von der winckelmesse. (1533). Aiij^.
mhd, diupsläl. diupslMe f. {Ben. 2^ 636),
eine Zusammensetzung mit dem für sich ver-
alteten slAle, släla f {Ben. 2\ 636. Graff
6, 669).
Mebwillig^ zum stehlen geneigt: die dieb-
willigen vnd raubgyrigen herren. ein brieff
von seinem buch der winckelmesse. (1534).
Cij*.
Sienenj servire, mhd. dienen {Ben. 1,
368), ahd. dionon (Graff b, 91», v, dio, deo
knecht, sclave, daher
1) ursprünglich jemandes knecht. unter-
gebener sein , urtü den gegensalz zu \n rr-
sclien bildend: es nius ja alle vernuntn, auch
wol ein kind von sieben jaren sagen, .das ge-
bieten vnd (gehorsam sein sey zweiericy,
55*
DIENEN
436
DIENER
gleich wie auch herrschen vnd dienen zweier-
leysind. derlOl.psalm. (1534). Mj*' ; zwcy
voick sind in deinem leihe, vnd zweicrley
leute werden sich scheiden aus deinem leihe,
vnd ein volck wird dem andern vberlegen
sein , vnd der grösser wird dem kleinen die-
nen. 1 Mos. 25, 23; vOlcker müssen dir
dienen vnd leute müssen dir zu fusse fallen.
27, 29; ein volck, das ich nicht kandle, die-
net mir. 2 Sam. 22 , 44 ; vnd sollen alle
vülcker dienen jm (Nebucadnezar) vnd sei-
nem son vnd seines sons son, bis das die zeit
seines landes auch koine , denn es sollen jm
viel völcker vnd j; rosse kOnige dienen. Jer.
27, 7 ; niemand, kan zweien herrn dienen,
entweder er wird einen hassen vnd den an-
dern lieben , oder wird einem anhangen vnd
den andern verachten. Malth, 6, 24 ; wenn
dein hrudcr verarmet neben dir vnd verkeufFl
sieb dir, so soltu jn nicht lassen dienen als
einen leibeigen. 3 Mos. 25, 39. nähere he-
Stimmungen tcerden mil praeposilion hinzu-
gefügt: icb wil dir siben jar vmb Rahel deine
jUngeste tocbter dienen. 1 Mos. 29, tS.
2) ebenso goll, Christo dienen, als seine
knechte , unterthanen seinem willen gemäsz
leben, sich ihm hingeben: dem herrn ewrm
goit soll jr dienen. 2 Mos. 23, 25; darumb
werden zeichen vnd wunder an dir sein vnd
an deinem samen ewiglich, das du dem herrn
deinem gott nicht gedienet hast mil freude
vnd lusl deines herlzen. b Mos. 28, 46. 47 ;
vnd du mein son Salomo erkenne den goU
deines vaters vnd diene jm mit ganlzem
herlzen vnd mit williger seelen. 1 chron.
29, 9 ; jr wisset wie ich alle zeit bin bey
euch gewesen vnd dem herrn gedienet mil
aller demul vnd mil vielen Ihrenen. aposl.
20. 18. 19; Chrislo dienen vnd gott dienen
heist furnenilich bey s. Paulo ein ampt füren,
das Christus yhm bcfolhen hat, nemlich das
predigen ; es ist ein dienst der von Chrislo,
niclil zu Chrislo gehel. ausleg. der ep. vnd
euang. vom aduent. (1528). G5K
3) den gölzcn dienen, sich den falschen
göllem ergeben: bete sie nicht an vnd diene
jnen nicht. 2 Mos. 20, 5 ;*das sey ferne von
vns, das wir den herrn verlassen vnd andern
göUern* dienen. Jos. 24, 16; da theten die
kinder Israel vbel für dem herrn vnd dieneten
Raalim. rieht. 2, 11; Schemen niilssensK'i
alle die den bilden dienen vnd sich drrgril^B
rhümcn. ps. 97, 7.
4) der sünde, bösen lüslen etc. dicnfQ.
ihr sclave sein : das wir hin fürt der $un<k
nicht dienen. Rom. 6, 6 ; denn solche (li>;tT«
nicht dem herrn Jhesu Chrislo, sondern jrtii.
bauche. .16, 18; dienend den liisien tiil
mancherley wollüslen. Tit. 3, 3.
5) menschen dienen ohne gerade im
knechtsverhältnis zu ihnen zu stehen, Mi»
hilfreich, gefällig sich erweisen, beiiiämi
leisten: diene einem narren in seiner satk
nicht. Sir, 4, 32; vnd dienet einandtfr ^r
jglicher mit der gäbe , die er empfaiigeQ kl
als die gut^n haushalter der mancherlev g8>
den gotles. 1 Pet. 4. 10; es beweiset audi
die erfarunge , das die so solchen inndn
dienen mil lieb, andacht vnd ernst. lUs >:e
gemeyniglich behütet werden, ob fn&n für
dem sterben fliehen muge. (1527). Binj':
vnd sie war ein seer schöne dirne rmf p6^'(
des königs vnd dienet jm. 1 kön, K4: 3<')-
lytus hies admissus odder licenliatns. der n;
gelassen war vmb den aliar dem prieMef »
dienen, als die den allar zu richten, li^>i^
vnd kerlzcn anzündeten vnd zur messe liullTf'^-
von der winckelmesse, (1534). Oiij\
6) wozu nützen, gereichen: dn reilpsl i^-a
alles was zu verderben dienet, p;. 52i(-;
der man sucht nicht was zum frie<le dK^'
volck, sondern was zum vnglQck dienet. Jf^
38, 4; wo zu dienet dieser unrat? H^^^
26> 8; wir wissen aber, das denen, die :>• (
lieben , alle ding zum besten dienen. ^*'*-
8, 28 ; die Meiler des hottzs dieneten zo ^^
gesundheit der beiden, offenb. Joh. 22. 'l-
Diener, m. minister, servus, knedu. f^
diener, dienaere {Ben. 1, 371): da inif'''
sich Mose aulT vnd sein diener Josua. 2^^-
24, 13; vnd der knabe war des herrn «li^-
ner. 1 Sam. 2, 11; mein kind, willu^oü*
diener sein, so schicke dich zur anfcchiurr-
Sir. 2, 1 ; da für halle vns jedermtn, hmö-
lich für Christus diener vnd hanshaller »l-^^
gotles gcheimnis. 1 Cor. 4, 1 ; wenn Climic-
selbs odder seine muller itzt etwa ^^'^
lege, da wer« ein iglicher so andechlig. ^^
er gerne diener vnd heißer wolt sein, oi^
für dem sterben fliehen müge. (15271. ^i
J
DIENERIN
437
DIENSTBAR
iiettfrin, dienerinne, f, goUes diencrin
fienn( Paulus die obrigkeii: willu dich aber
nichl fürchten für der oherkeil, so Ihue gutes,
50 wirstu lob von derselbigen haben, denn sie
ist goKes dienerin (gottis dieuerynne. von
veltiithervberkeyl. 1523. Cij"). Kd'm. 13,4.
— mhd, dienerinne (Ben, \, 371).
ilenlifh, adv. nützlich, förderlich: zu
solches grewiichs weszens besserung dien-
lidi. an den chriall. adel, (1520. verm,
ausg,) Eiij". nach Grimm wth, 2, 1114
$oU das wori erst im 17. Jh, vorkommen»
iiensf^ m. nach den verschiedenen bedeu-
lungen des dienens in mehrfacher anwendung.
i) die zur Verehrung goUes vorgenom-
menen hqndlungen, ikbungen, gebrauche, die
Verrichtungen der priester , cultus : so bald
man goll einen dienst sol thun, so feylet es
vherall vni\ wil yederaian verhungern, vber
das erste buch Mose. (1527). Kkiiij"'; vnser
vieh sol mit vns gehen vnd nicht eine klawe
da binden bleiben, denn von dem vnsern
werden wir nemen zum dii^nst vnsers gotlcs
des herrn. 2 Mos, 10, 26; vnd wenn jr ins
land komel, das euch der herr geben wird,
wie er geredl hdl , so haltet diesen dienst.
12, 25; die kleider des ampts zum dienst
im heiligen. 35, 19; es kompt aber die zeit,
das wer euch tödtel wird meinen, er thu
goii einen dienst dran. Joh. 16, 2.
2) die zu gunsten^ zum nutzen eines an-
dem freiwillig übernommenen handlungen,
leistungen, eine gefälligkeit, wohlthat: wer
sich der meynung beschnylte, wie er seyn
har, bartt odder hntt beschnytte, yemand zu
liehe vnd dienst, der thet kein sunde. ausleg,
der ep, vnd euang. vom christag etc, (1522).
Zzj''; demnach haben die sacraments feinde
nichl vrsache zu rhftraen als Iheten wirs jnen
zn willen vnd dienst, das wir die eleuation
fallenlassen, kurtz bekentnis, (1544). Gij";
es sol wissen yderman, das ehr (er) mir key-
nen dienst dran thut, ^zo er die frcuelisch,
ketzerisch, lugenhafl ige bulle verachte.
icidder die bullendes endchrists. (1520).
Aij'' ; auflf das ich meinen einfelligcn Deud-
sclien einen «lienst dazu thu, wil ich kürlz-
licli anzeigen die landschalTt vmb Jerusalem
od.lcr Jndi gelegen, der prophet Jesaia,
(152S). ij'; was derfnrstwil, das sprirlit
der richter, das er jm wider feinen dienst
thun sol. Micha 7, 3.
3) arbeiten und leistungen, zu denen man
in folge eines abhängigen Verhältnisses ver-
bunden ist: das wo rtlin roess hei st au ff
ebreisch souiel als einen zins odder fron-
dienst, wie ein bawr odder lehenman seinem
herrn seine mess, das ist seinen gcburlich
zins oder dienst bringet, summa des christl,
lebens, (1533). Aiiij*; gleich wie den leuten
geschieht, die mit fronen vnd dicnsten so zu
plagt werden, der proph. Uabacuc. (1526).
k iiij'* ; vnd man setzte fronuögle vber sie, die
sie mit schweren diensten drucken sollen.
2 Mos, 1,11; aber die K^^ypler handelten
vns vbel vnd zwungen vns vnd legten einen
harten dienst auflf vns. 5 Mos, 26, 6.
4) dienst = amt: eyn iar odder zwey
eynen sollt odder mangellt gebe, bis ybn golt
mit eym diensi beriete, originalbr. v. j. 1 526
im gesamtarehiv zu Weimar,
5) gleich wie jr ewre glieder begeben
habet zu dienste der vnreinigkeit vnd von
einer vngerechtigkeit zu der andern, also be-
gebet auch nu ewre glieder zu dienste der
gerechligkeit. Rom, 6, 19; dann auch die
creatur frey werden wird von dem diensi des
vergenglichen wesens. 8, 21.
mhd, dienst, dienest m. und n, {Ben. 1,
371), ahd. dionosl n. {Graff b, 93).
Sfenstag^ m. die« Martis, schrieb L. immer
dinstag, z, b, sint dinstags kein Icyche noch
krancker erfunden isl.ort^'na/&r.v.jM535tm
ges. archivzu Weimar N.pag, 109 H 42. 1. e.
Menstarkeitj /*. knechtsarbeit: der erste
tag sol heilig vnler euch heissen, da jr zu-
samen kompt, da soll jr keine diensierbeit
thun. 3 Mos, 23, 7. 8. 21. 25 ti. s. u>, von
L. selbst in der randgl, zu 3 Mos. 23, 7
erklärt: das sind die werck, so man an den
werckeltagen thut, narung zu suchen, dn
man gesinde vnd vieh zu braucht.
Sienstbar, zum dienst verpflichtet, unter--
thänig, gehorsam: dein sanie wird ein
frembdiing sein in einem frembden lande vnd
sie werden jn dienstbar machen, apost, gesch,
7, 6 ; der grössest sol dienstbar werden dem
kleinen. 9, 12; welche aber gleubige herrn
haben, sollen die selbigen nicht verachten
(mit dem schein) das sie brUder sind , son-
DIENSTBARKEIT
438
DIESER
dern sollen viel mehr cliciistbar soin. 1 Tim,
6, 2 ; sind sie (die enget) nicht alle zu mal
dicnslbare geisler, ausgesand zum diensl vmb
der willen, die ererben sollen die seligkeil?
Hebr. l, 14. — mhd, dieneslbaere {Ben, 1,
372) mit der bedeulung zum diensl tüchtig.
— von dienstbar das bei Grimm fehlende
gleichbedeutende dienstberig: den gantzen
vuibkrcis der erden dicnstperig zu machen.
kleglich ansuchen der fünff niederöster-
reichischen lande etc. (1540). biiij\
Sienstbarkeitj f, unterthänigkeit, Unter-
würfigkeit, abhängigheit, vnd wef^erten sich
zu hOren vnd gedachten auch nicht an deine
wunder, die du an jnen thatest, sondern sie
wurden halstarrig vnd wurflen ein heubt aufT,
das sie sich wendeten zu jrer dienstbarkeit
in jrer vngedult. Neh, 9,17; disze Izwo
widderstendige rede der frryheyl vnd dienst-
parkeyt zuuornehmen sollen wir gedencken,
das eyn yglich Christen mensch ist tzweyerley
natur. von der freiheit einisz Christen men-
schen, (1520). Aij'«.
Dieustbote^ m. famulus, diener: ehehalt
oder dienstbot. hauspost, Wittemb. 1545,
winterteil 52*; man findet solcher ehehallen
oder dienslboten sccr wenig, ebend, 51^
IM<*liatgeldj n. salarium, sold: fragt man
obs recht sey, das einer sold nenie odder
(wie sie es nennen) dienstgelt odder mangelt.
ob kriegsleute elc, (1527). Eiiij".
Dieisthaftig, dienstfertig, dienstbeflissen,
mhd, dienesthadec (Ben. 1, 372): lasset
ewern glawben herfur biechen für den leut-
ten, das er dicnslhafTtig, schcfllig, krelHig vnd
theltig »ey. die ander ep, Pelri, (1524). bij**.
Sleosthansy n. domus servitutis (Frisch
1, 196'), so wird im a, lest. Egypten das
dienslhaus der Israeliten genannt, 2 Mos,
13. 3. 20. 2. 5 Mos, 5. 6; Jer. 34, 13.
Dleustknechtj m. servus: das {die gott
um eignen nutzens willen loben) sein cylell
nieszling vnd midlinge, dienstknecht vnnd nit
kyndcr, Trembdling vnnd nit erben, das ma-
gnificat, (1521). ciiij\ es ist besser das du
ein handwerck lernest, denn das du ein dienst-
knecht werdest, ausleg, der ep, vnd euang,
vom aduenl elc. (1528). Jj''.
DleDstHch^ adj, und adv, 1 J dienstbereit,
dienstbeflissen: wo Adam darynne (im stände
der Unschuld) blieben were , hell er auch
solche kinder gezeuget, yan wilchen kcio
böse lusl gewesen were, sondern weren
yederman freundlich vnd dienstlich gewesen.
vber das erste buch Mose. (1527). Fiiij^
wie freundlich empfehet die (Rebekka) den
frembdcn knecht , wie willig vnd diensdicli
heut sie sich , das sie yhm dienet nach alier
notturflt. ebend, Ffij^
2) dienlich, nützlich, heilsam: zu heilgp-
msiner Christenheit diensilich , noltig und
nutzlich, de Wette br, 2. 337 ; dieses sollie
ein weg sein , der zum frieden diensilich
were. ebend, 4. 483.
mÄd.dienestlich, dienestliche (Ben. 1,372).
Diettstlochy n. gefängnis wo man dienen
musz: Christus königreich wiltu vns gebeo
vnd lessl vns gen Dabylon mitten von das
dienstloch treiben, der proph. Hohacut.
(1528). nij\
•ienstmagd, f. ancilla : alma (heisst) ein
magd die noch keyn man hatl, nicht wie eyn
dienst magd , sondern die noch eyn kranU
tr«»gi. das Jhesus Christus ein gebomer Jude
sey. ri523). Biiij*; das ist aber her tbs
nicht seltzam , das einer dem andern sein
knecht oder dienslmagd abspannet, deudich
calechismus, (1529). Liiij' ; so isl eine
chrislliche gemeine nicht des oflicials diensl-
magd. von den schlüsseln. (1530). Jüj"-
Dienstefhaft, f. knechuchaß, sertiits:
dawider aber lehnen sich nu anff die aller
gclerlesten vnd besten Christen (wie sie ««i
bedUncken lassen), die der natur vnd eigenm
willen den zäum zu lang lassen vnd diesp^
nennen freyedienstschafft j:ottes. Eisl. lAV^
Dlen8twcrk> n. dienstarbeit, var. zu 3 Mos.
23. 7. 8. 21. 25. 28. 35. 36.
Dlcnstzaum , m. 1 Sam, 8, 1 bildlidi
bezeichnung der Stadt Gath, die als grtni-
feste dazu diente , die benachbarten Iwder
im zäum zu halten, vgl. 1 chron, 19, 1-
•ifser« diese, dies, pron. demonstr. kic,
haec, hocj mhd, diser (assimiliert dirrfu
disiu, diz (Ben. 1, 366), ahd, dfo^, J?*'"'
diz (Graffb, 72).
/. Was die bei L. erscheinenden r^-
schiedenen fortnen betrifft^ so sehrieb er bis
gegen das jähr 1524 in der regel fcer.
disze, (einzelne drucke bieten aiM* di*^^«
DIESER
439
DIESER
disse;, i. b. diszer arlirkcl isl falsch, eyn
rrleyl der theologen Izu Parisz. (1521).
Giiij'' ; dUze appellation. appeltalion. (1520).
Aiij'; dis.se lasterbiille. widder die buUen
des endchrists, (1520). B5'; nach abgang
diszes auffsalzesi. originalbr, v. j, 1517 im
gesamtarchiv zu Weimar. N. lOS. 4 I ; disze
schetzuDg. ebend.; ynn diszern fall, originalbr.
v.J. 1523 im ges. arch. zu Weimar. 0. pdg.
74. FF. 2. später begegnet nur dieser, diese :
dieser geyst. das ander teyl widder d. hyml.
Propheten, ( 1 525). Aij** ; dieser teuflel. ebend.
Bj''; diese donneraxl. ebend. Gij"; diese ge~
Rieinschaflt. ebend. Giij". so auch in der
bibel.
Das neutr. lautet anfangs noch häufig
dilz: diu isl villeichl noch zu frisch vnd vn-
geboret ding, an den christl. adel. (1520).
Jiiij*'; ditz geschlechl wirl nicht vorgehen
bisz das alles geschieht {Luc. 21, 32). aus-
leg. der ep. vnd euang. des aduents, (1522).
)hj^*^ ditz arm voick. ausleg. der ep. vnd
euang, vom chrislag. (1522). Eiiij''; ditz
geschenck. bulla cene domini. (1522). Aiij^
seit 1523 nur disz, dis: disz capilel. das 7.
cap. s. PauU zu den Corinthem. (1523).
Aij'; disz gepott. ebend. Bi}^; disz wortt.
ebend. Biij"; disz euangelion. das Jhesus
ein gebomer Jude sey. (1523). Aiiij**; dis
stuck, das ander teyl widder d. hyml. prO'
phelen. (1525). Ciij\ häufig in der bibel.
seilen dises : befelh dises alles ynn e. c. f. g.
gnedigs bedencken. originalbr. v. J. 1526
im ges. archiv zu Weimar {de Weite br.
3, 26).
//. bedeutung und Stellung.
1 1 es bezeichnet einen gegenständ so ge-
naUf als wenn man gleichsam mit fingern
auf ihn wiese (Adelung): das heist ein
pronomen, wenn es auffein sonderlichs zeiget,
gleich als gegenwertigs vnd dasselbige von
allen andern scheidet ... als wenn man sagt
dieser man ist frum, diese fraw ist zttchtig,
'lis brod ist schön', vom abendmal Christi.
(1528). miij^; deinem satnen wil ich dis
laod geben. 1 Mos. 12, 7 ; sihe ich hab auch
in diesem stück dich angesehen. 19,21. das
äaiu gehörige substantivum kann auch weg'
bleiben: wer sind diese bey dir? 33, 5;
was seit vns dieser hellTen? 1 Sam. 10, 27 ;
antworlestu nichts zu dem , was diese wider
dich zeugen? Matlh. 26, 62.
2) bezieht es sich auf einen Zeitraum, so
heiszl es gegenwärtig: wir halien gesdndigpt,
mache es nur du mit vns , wie dirs gefeilet,
allein errette vns zu dieser zeit. rtcA(. 10,
15; so wil ich morgen vnib diese zeit meine
knechte zu dir senden. 1 kön. 20, 6 ; herr,
las jn noch dis jar. Luc. 13, 8 ; vnd legten
grosse steine für der hole loch, die sind noch
auir diesen tag Jos. 10, 27; (der herr) ver-
warfT sie auch nicht von seinem angesicht
bis aufT diese stund. 2 hon. 13, 23; wer
vmb jn haddert der sol dieses morgens ster-
ben, rieht. 6, 31; (er) worffcll diese nacht
gerslen aulT seiner tennen. Ruth 3, 2.
3) seine stelle hat es vor dem subst.,
ebenso steht es vor dem dazu gehörigen ad"
jeclivum, welches dann die schwache ßexion
verlangt, doch läszl L. auch die starke form
folgen: zu aller dieser mechliger band. 5 Mos.
34, 12: dieser todter hund. 2 Sam. 16, 9;
dieser böser Haman. Esther 7,6; dieser
giflliger hohmiit. ausleg. der ep. vnd euang,
vomaduent. (1528\ Pp3''.
4) des nachdrucks wegen wird es auch
manchmal vor das stark flectierte posses-
sivum gestellt: e. k. f. g. wollen diese meine
schrifll für roantel, hembd oder rock halten.
originalbr, v. j. 1537 im ges. archiv zu
Weimar 0. pag. 143. EEE. 9.; denn wer-
den zu mir erab komen alle diese deine
knechte. 2 Mos, 11, S; gehe hin in dieser
deiner krafll. rieht. 6, 14; da kam der zorn
vber Juda vnd Jerusalem vmb dieser jrer
schuld willen. 2 chron. 24, 18; nach die en
seinen wercken. Neh. 6, 14.
5) es steht am ende, wenn es sich auf
etwas bezieht, das berichtet werden soll : die
söne Noah, die aus dem kästen giengen, sind
diese. Sem, Ham, Japheth. 1 Mos. 9, 18;
aber die grentze gegen dem abend sol diese
sein. 4 Mos. 34, 6j die meinung ist aber
diese, das ander teyl widder d. hynU. prO'
pheten, (1525% Aiij>.
6) im gegensatze zu jener: es] war aber
ein finster wolcken vnd erleuchtet die nacht,
das sie die ganlze nacht, diese vnd jene, nicht
zusamen komen kundten. 2 Mos. 14, 20;
teilet das lebendige kind in zwey teil vnd
DIESMAL
440
DILLEN
gehl dieser die hcllFle vnd jener die helflle.
I kön, 3, 25; wer clwas redel wider den
liciligen geist, dem wirds niclil vergeben we-
der in dieser noch in jener weit. Mallh, 12,
32 ; dis solt man ihun vnd jenes nicht lassen.
23, 23; {die Vernunft) fehet dis vnd jenes
.in, das sie der bosbeil sleure vnd wehre.
ausleg. der ep, vnd euang, von oslem etc.
(1541). y5''; das dich bapst dis vnd jenes
bestehe, toider das bapstwn zu Rom, (1545).
Tj\ vgl. der 1, \, b.
7) das neutr. dies, wie das demonstrative
das, auf masc. und fem., auf sing, und pL
bezogen: dis ist der slam des vaters Elam.
1 chron, 4, 3 ; dis ist eine grosse stad. 1 Mos.
10, 12; dis sind die fürslen der Horilen.
36, 29.
DIcmmbI (ditzmal, dismal), adv. nunc, hac
vice: das sey dilzmal gnug. an den chrislL
adel. (1520 verm, ausg.) M5''; das sey
diszmal gnug gesagt, dasmagnißcat. ( 1 520).
biiij" ; ich wil anders dis mal alle meine plage
vber dich selbs senden. 2 Mos. 9, 14; ver-
gebt mir meine sunde dis mal auch. 10, 17.
mit vorangehendem auf: sihe, ich wil die
ein woner des landes auff dis mal verschleu-
dern. Jer. 10, 18; aber das hat sein be-
scbeid, dasz nichts draus wird auf dieszmal
(originalör. dis mal), de Wette br. 3, 76.
Dicsselt (disseit), adv, auf dieser seile, im
gegensalx von jenseit; das folgende subst.
sieht gewöhnlich im gen., selten im dat.:
die zwey {sacramente) seynd bedeut durch
das rote mehr vnd Jordan vnd durch die zwey
lender yhenst dem Jordan vnd disseyt des
Jordans, eyn sermon von dem hochwirdigen
sacrament. (1519). cj" ; disseid des Jordans.
4 Mos. 32, 19; disseid der kinder Israel.
Jos. 22, 11; disseid des wassers. l hon, 4,
24; disseid dem Jordan. Jos. 22, 7.
■iesMits, dasselbe, mit angehängtem ge^
niUvischem s : vnd die Philister stunden auff
einem berge jenseids vnd die Israeliter auf!
einem berge disseids. 1 Sam. 17, 3; dis-
seids den wassern des Morcntandes. Jes. 1 8, 1.
■ietrirh (dieterich), m. ein Schlüssel, der
alle Schlösser schliesxt: wir hatten ein la-
terne vnd einen dietrich mit vns, brachen
yhm ynn das aller heymlichst kemerlin vnd
schlössen alle kästen vnd laden auff. das diese
wort Christi noch fest stehen. ( 1 527). eiij' ;
der bapst macht aus solchen schlOsselo zweeo
dietrich zu aller könige krönen, von den
concilijs vnd kirchen. (1 539). Jiiij^ ; falsche
dietrich e. wider Hans Worsi* (1541). Ej';
da doch der teil redet von schlOssela vod
Vergebung der sttnden , so bringet der bapst
seinen dieterich. tischr. 375'*.
' vermuthungen über den Ursprung iti
namens s. Grimm wtb. 2, 1145.
DlewcU, adv. mhd. die wile, ahd, dia
wila, so auch bei L, in der regel der artiM
noch unangeschoben,
1) quia, quoniam, weil: sihe, die wed
dein knechl gnade funden hat für deinen
äugen, so woltestu deine bannhertzigkcit
gros machen. 1 Mos. 19, 19; die frembd-
lingen soll jr nicht vnterdracken , denn jr
wisset vmb der frembdlingen hertz, die weil
jr auch seid frembdlinge in EgypteDland ge-
wesen. 2 Mos. 23 , 9 ; die weyl ich sähe,
das yhm (dem römischen hof) nit zu helOen,
kost vnd mühe vorloren wäre, hab irli ybo
voracht. eyn sendbrieff an bapst Leo I.
(1520). Aiiij'' ; es ist myr zcn vill das e. f. ff.
szo weyl ynn meynn shche vnnd mühe ge-
zcogenn wirl, die weyl aber die not vooil
gott szo fuget, bin ich e« f. g. woll myrs zcu
gnadenn vor gute habenn. originalbr. r. j.
1519 auf der bibliothek zu Gotha cod^ckari,
379 fol. 2 (de Wette br. 1, 207).
2) so lange als, während dem, unter-
dessen: die weil Mose seine hende empor
hielt, siegte Israel 2 Mos. 17, 11 ; Jona
schlefft aber die weyl vnden ym schiff, iff
prophet Jona. (1526). Eij"; gott ihutdre
äugen zu vnd regirel als kenne er Jacob nicht,
<las er das selbe volck so lange lesset geheo
vnd dioweil Esau empor hebt, vber das er$u
buch Mose. (1527). Nnj^; wer predigt die
weil den Christen , so lange bis solcher späh
geschlichtet vnd verglichen werde? c«»^
concilijs vnd kirchen. (1539). Hij\
Bigiititj f. würde: dnimb ist seine [iet
bapstes) dignitet, herrligkeit vnd maiestel ii
Verachtung komen. ti<rhr. 369^
Dill, m. anethum, L. tili, mhd. uUe iBn.
3, 37), ahd. lilli, lill.> Graff 5, 400). Maiih.
23, 23.
Mhn, s. tillen.
J
DING
441
DING
ihg (dinck)» n. ens^ res, sacke, mhd, dinc
(Ben. 1, 332), ahd. ding {Graffb, 176.
der pl, UnUei bei L., sumal im anfang^ öfter
dinger: der ablas ist nicht geboten, auch
Dicht geraten , sundern von der dinger tzall,
die tzu gelassen vnd erleubt werden, eynn
sermon von dem ablasz vnnd gnade, (1518).
Aiij*^; erkeninisz der leiplicben, sicbtigen
dtttger. das magnificaL (1520). bij*^; wer
da schlefll, der sihet noch empfindt der dinger
odder gutler keynsz, dir aiiff der wdlt vnd
viiib yhn her sind, ausleg, der «p. vnd euang.
des aduenls, (1522). Aiij"; vnd die mcn-
«ciion werden viTschroachten für furchte vmi
für warton der dinger, die komen sollen aufT
erden. Luc. 21, 26.
1 1 sieht es in der weileslen, unbegrenzten
bedetUung, so isl der pL gewohnlich , dem
in der regel noch all zugesetzt wird: alle
ding sind mir vbergeben von meinem vater.
MaUh. 11, 27; nach dem fursntz des, der
alle ding wircket nach dem rat seines willens.
Epkes. 1,11; vnd tregt alle ding mit seinem
krifflligen worl. Hebr. 1 , 3 ; jr kindcr, seid
gehorsam den eitern in allen dingen. Coloss,
3. 20 ; zum drillen ist eyn weyh gescliaflen
dem man tzu eynem geselligen hülfTlhi yn
^llen dingen, eyn sermon von dem elichen
siandl» (1519). Aij" ; also hat er nu die liehe
grpreiset vher alle ding, so anlT erden mögen
genennet werden, etllich schöne predigten,
(1533). Eiij''; wir sollen golt vher alle ding
fürchten, lieben vnd vertrawen. Jen. 8, 383\
es kann aber auch der sing, bei all stehen :
er hat mir gegeben gewisse erkentnis alles
dm^'cs. weish, 7, 17; die seele kan allis
dings cmperen on das wort goUis. von der
freyheyt egnisz Christen menschen, (1520).
Aiij'. ebenso wenn eine vielheil bezeichnet
mrd: des dings war gnug zu allerley werrk
das zu machen war. 2 Mos. 36, 7 ; es ist
^iel guts dinges drinnen, die Weisheit Salo-
inonis, (1529). Aiij**; es wil mir jtzt zu viel
dmgs zufallen, vermanung an die geistlichen.
(15H0). Diij-.
2) die bedeutung wird eine bestimmtere
durch ein zugefügtes adjeclivum oder eine
ftinweisung auf ein ereignis, eine handlung,
finen zustand: solch peichl dz allcrheilsamst
dinck ist. eyn vnterricht der beichtkinder,
DiBTi Wörterbuch.
(1521). aiiij''; sihestu wie fein ding es ist,
sich so mit buchstaben flicken vnd pletzen.
vom dbendmal ChrisH. (1528). eij"; was
ist das böse ding, das jr Ihut, vnd brecht den
sal>bather tag? Neh. 13, 17; da ward Daniel
solch verborgen ding {der träum Nebucad-
nezars) durch ein gesiebt des nachts offen-
bart. Dan. 2, 19 ; gleubt jr nicht, wenn ich
euch von jrdischen dingen sage , wie würdet
jr gleuben , wenn ich euch von himelischen
dingen sagen würde. Joh, 3, 12.
3) nät einem possess, pron., das was einen
betrifft, angeht^ was einer treibt, Ihut : sechs
tage soltu erbeiten vnd alle dein ding •
(randgl. das ist was du zu thun hast) be-
schicken. 2 Mos, 20, 9; vnd meynen vnser
ding müsse recht sein. ep. sanct Petri ge^
predigt. (1523). Gij**; also gründen sie alle
yhr ding nit allein mit yhren eygen, erlichten
lugen, sondern auch mit vorkening des gott-
liciien Worts, auff das vbirchrisllich buch
bocks Emszers, (1521). Diij*; so sind sie
alle die aus wercken sind, die yhr ding allein
wollen für recht gehalten haben, vber das
erste buch Mose. (1527). xj"; ists gut zu
mercken, warumb sie so rhUmen, poltern,
brangen vnd pochen, als sey yhr ding gewis.
vom abendmal ChrisU, ( 1 5^8). s iij'' ; das jr
ding soll so gar nichts sein vnd allein die
blosse huler gnaiic für golt gelten , das raus
kelzerey sein, der 1 17. p«a/fn. (1530). Fj".
4) ein ding, aliquid: sihe, ich thu ein
ding in Israel, das wer das hören wird, dem
werden seine beide obren gellen. 1 Sam. 3,
11; zorn ist ein wütig ding. spr. 27, 4;
liegen (lügen) ist dem menschen ein schend-
lich ding. Sir. 20, 28; es ist ein kurtz vnd
miihesciig ding vrab vnser leben, weish. 2, 1 ;
das ist ein köstlich ding, dem herrn dancken .
ps, 92, 2; das kan man aber nicht leucken,
das keuffen vnd verkeuflen eyn noltig ding
ist. vonkauffshandlungvnd wucher, ( 1 524 ).
Aij*^; die ehe ein cusserlich weltlich ding ist.
von ehesachen. (1530). Aij\
5) kein ding, nichts: vnd er nam sich keins
dings an. 1 Mos. 39, 6; bei gott ist kein
ding vnmüglich. Luc, ], 37.
6) ^in ding «a etneW<>t: ein bischofTvnd
pfarr ist ein ding bey sanct Paul, an den
christlichen adel, (1520). riiiij"; vor grosser
56
DINGEN
442
DISPUTIEREN
dolheit roeynet er heubt vnd herr sey ein
ding, von dem bapglumzu Rome. ( 1 520). Dij^
7) guter dinge sein, vergnügt, fröhlich
sein: vnd bringen einander mumschenz vnd
sind guler ding, de Welle br. 5, 792; vnd
wenn sie vbel Ihun, sind sie guter ding drüber.
Jer. II. 15.
DlngeDi mielhen , für lohn in dienst neh'
men, bei L. noch, wie in der älteren spräche,
schwache flexion: durch den hausvater, der
erbeiter ynn seinen Weingarten dinget, vom
abendmal Christi. (1528). aiij''; vnd dazu
wider euch dingelen den Bileain. 5 Mos. 23,
• 4; sihe, der kOnig Israel hat wider vns gc-
dingel die könige der Hethiter. 2 hön. 1, 6;
da kams erfür, das bisscholT Alb recht diesen
Detzel gedingel hatte, wider Hans Worst.
(1541). Lij''; vnd haben als die gedingte
knechte nerlich yhr brol dauon. Burk^
hardt briefw, 198.
mhd. dingen {Ben, l, 337), ahd. ding6n
{Graffhy 189),
■iigleii 9 n. dimin, von ding : sprach er
{der hihn iwr perle) 'sihe, du feines dinglin,
ligstu hie so jemerlich\ Jen. 5, 27 0^
■inte^ f. atramenlum, L. linte (lindte),
mhd. tinle, lincte {Ben. 3, 38), ahd, tincta
(Graffh, 437), .von tingere: vielen ist die
tindlen schimlicht worden, originalbr. v. j.
1535 im ges. arcJUv zu Weimar. N. pag.
109 H. 42. i. e; ich hatte euch viel zu
schreiben, aber* ich wolte nicht mit brieuen
vnd linten (1522: durch zeddeln vnd tindten).
2 Joh. 12; so höre ich wol vnser glaube
stünde auffder dinlen vnd feddern. das ander
teyl Widder die hyml. prophelen. (1525).
Giiij"; diesen spruch solt man vnterziehen
mit rotter dinlen. ausleg. der zehen gepotl.
(1528). CJ^
IMBteifasi^ n. atramentarium : ia auch
meyn tindten fasz magauffdie weysze todtenn.
eyn widderspruch. (1520). Aiij"; das ich
solche demütige schrifll nicht hette können
aus meinem tinlenfas bringen, von den con-
ciUjs vnd kirchen. (1539). Kj\
MrHen itirmcn), darmen, consecrare:
weil vnser seh wermer nicht consecriern odder
darmen. vom abendmal Christi. {lb2S). pj*;
vnd schwüren wol einen eid auflf jren ratten-
köiiig, es könne niemand on jre messe vnd
cresem das sacramenl wandlen. odder wie sie
sagen tirmen , er sey wie heilig odder gros
er wolle, von der winckeltnesse, ( 1 534). K j*.
■IrHing, derroung, f. cansecratio: vnter
der dyrmung. vom grewel der stiUmes$e.
(1525). Aiiij''; darnach folget das anipl vnd
dermunge. deudsche messe. (1526i. Diüj'.
BIrae, f. noch mit schwacher decHnatim.
1) vtr^o, Jungfrau, mädchen: \iid sie
{Rebecca) war ein seer schöne dime von an-
gesiebt, noch eine jungfraw vnd kein m»
halte sie erkand. 1 Mos. 24, 16; die kriegs-
leute aber in Syrien waren er aus (heroMs)
gefallen vnd hallen eine kleine dime weg-
gefürl aus dem lande Israel. 2 kön. 5,2;
(alma heiszt) ein iunge dyme, die vnuerruckl
vnd nie keins roans schuldig worden ist. das
Jhesus Christus eyn gebomer Jude iey.
(1523). Biij''; es geschieht yhr eben als
wenn einer dirnen mit gewalt yhr ehre ge-
nomcn wird, von ehesachen. (1530). Hij'.
2) meretrix, hure: es schlefll son vod
vater bey einer dirnen. Arnos 2, 7 ; die jflden
meinen, sie {Maria) sey eine freie diroe. an
brieff an die zu Franckfori am Me^
(1533). Bij\
mHd. dierne {Ben. 1, 368), aAii. diorni
{Graff 5, 90), aus diu magd. vgl. Grimm
gr. 2, 336.
Mrnenscliänder j m. der eine dime £«
fall bringt: die heimlichen beschlelfer vad
dirnenschender. von ehesachen.{\ 530).Cii>j'
■Irnleii, n. dimin. von dirne, mhd. diroe-
lin {Ben. 1 , 368): Christus wirt von dem
verachtem Slam, von dem geringen arot'D
dyrnlein geporn. dasmagnificat. (I521).l}j .
fiscipeli m. lat. disdpulus: wolgteube
ich , das er {s. Antonius) gros sey be; gott
gewesl vnd noch, wie viel seiner discipel
mehr, vondenconcilijs vndkirehen. (1539 .
Gij\
DispnUtiM, f. dispulaUo, strdirtdt,
wider Hans Worst. ( 1 54 1 ). Liiij''.
Disputieren^ v. dispulare, mhd. disputierea
{Ben. I, 367), Un wechselrede streiu»': jr
müsset die warsager vnd zeiehendeuter fragen,
die da seh wetzen vnd dispatim. Jes. 8, l^«
wir wollen disputieren von der kindertaöß?
jvnd widergeburt. tischr. 16**; da wir ««
müde mit groszen vnkosten e. k. f. g* ^
J
DISPUTIEREN
443
DOCH
üisputiret hallen, war es alles mil einer
bralwurst fersiegelt. de WeUe 6r. 5, 217.
iispitierrtt, n. es gill nicht bey den
dirislen disputirens, forschens, klUgelns vnd
meislerns aus vnser vernunfll. der 1 1 0.
psaim. (1539). Caüj".
iispntlerlich^ worüber gestritten werden
kann: che denn solch lunckel vnd dispulir-
lieh recht helle vnd klar wurde, de Wette br,
6,311.
iktelj /l Carduus, bei JL noch, wie mhd,
(lislel (Ben. {, 367), oAd. disül {Graff b,
232), m: es ist bald gesagt; das ist eine
feige odder ein dislel , ein guter apfel odder
schieben, das 5. 6. vnd 7. cap. s. MattheL
11532). hhij**; aber Belial sind alle sampl
wie die ausgeworfen disteln » die man nicht
mit henden fassen kan , sondern wer sie an-
greifien sol» mus eisen vnd spiesslangen in
der band haben , vnd werden mit fewr ver-
brand werden in der wonunge. 2 Sam. 23,
6. 7 ; sie seen weilzen, aber disteln werden
sie emdten. Jer. 12» 13. mit dem alliterier
renden dorn verbunden: verflucht sey der
acker vrob deinen willen , mit kumroer soltu
dich drauff neeren dein leben lang, dorn vnd
disteln sol er dir tragen, t Mos, 3, !7. 18;
ich wil jn (den weinberg) wüste ligen lassen,
das er nicht geschnitten noch gehackt werde,
sondern disteln vnd dornen drauff wachsen.
Jes, 5, 6. Hos. 1 0, 8. Hebr. 6. 8.
Bistelfrcssen^ n. {die tkiere) versahen sich
nicht viel ritterlichs kampffs zu jrem newen
kOnige (dem esel), es wolle denn fartzens
gellen oder dislelfressens. EisL 1, 422*.
IMstelk^pfy m. caput cardui, die blume
mit der runden Samenkapsel der distel, bild-
lich in folgenden stellen : es i9t die weit ein
disielkopfl, wo man den seihen hin keret, so
reckt er die Stachel vber sich, der 101.
psalm, (1534). Niiij*; es sind kielten vnd
disleinkopffe . wie man sie wirfft, so keren
sie die stacheln vber sich vnd vmb sich vnd
müssen stechen, auff des königs xu Engel-
land lesterschnfß. (1527). Bij\
itchy adversatives adv. und conj,, mhd,
doch {Ben. I, 375), ahd. dob (Graff b, 68).
1 ) dennoch, dessenungeachtet, nichtsdestO"
vceniger, tarnen: vnd er sähe das der pu.srh
niil fewr brandle vnd ward doch nicht ver-
zereL 2 Mos. 3, 2 ; vnd ob jr euch in ewre
siedle versamlet , wil ich doch die pestilents
vnter euch senden. 3 Mos. 26, 25; wenn
jemand schon from ist, so gilt er doch nichts
bey golt. Hiob 34, 9 ; wenn sie gleich sind
wie eine köstliche awe, werden sie doch ver-
gehen, ps. 37, 20 ; jr mund ist glelter denn
butler vnd haben doch krieg im sinn, jr wort
sind gelinder denn ole, vnd sind doch blosse
Schwerter. 55, 22; wenn ewer stinde gleich
blutrot ist, sol sie doch schneweis werden,'
vnd wenn sie gleich ist wie rosinfarbe, sol
sie doch wie wolle werden. Jes. 1,18; vnd
wiewol jr (der fische) so viel warm , zureis
doch das netze nicht. Joh, 21, II.
2) jedoch, aber, attamen: vnd lest gnedig
zu , das der selben lust yn sojpher trew etl-
was nach gelassen wirt • . . doch daz man
sich mit ernste messige. eyn sermon von
dem elichen slandl. (1519). Aiij* ; doch denn
wollen wir euch zu willen sein , so jr vns
gleich werdet. 1 Mos. 34, 15; so mach dich
auff vnd zeuch mit jnen , doch was ich dir
sagen werde soltu thun. 4 Mos. 22, 20;
vnd er thet was dem herrn wolgefiel , doch
nicht von gantzem hertzen. 2 chron. 25, 2 ;
»ihe da, er sey in deiner band, doch schone
seines lebens. Hiob 2, 6 ; mein valer , ists
mttglich, so gehe dieser kelch von mir, doch
nicht wie ich wil, sondern wie du will.
M€Uth. 26, 39; wenn die jüden gleich die
Sünde nennen kündlen, wcichs sie doch nicht
thun können , so ist doch jrer Sachen damit
nicht geholffen. ein brieff wider die sabba^
ther. (1538). Bj^
3) ohne eine bestimmte beziehung auf das
entgegenstehende, in welchem falle doch,
ohne dasx der sinn gestört wird, auch weg-
bleiben kann : das ist doch bein von meinen
beinen. 1 Mos. 2, 23; höret, lieber, was
mir doch gelreumel hat 37, 6; warumb
fragslu nach meinem namen, der doch wun-
dersam ist. Höht. 13; 18; vnd die kinder
Israel schmückten jr sachen wider den herrn
jren goll, die doch nicht gut waren. 2 kön.
17, 9 ; vnd sie sprachen zu jm ^ herr, bat er
doch zehen pfund'. Luc. 19, 25; brennen
sich weysz vnd sagen ^ey ist es doch war\
auszleg. deutsch des v.u. (1518). Hj'' ; das
ist doch ja die aller grossesl bescheisserey»
56*
DOCHT
444
DOHLE
die auff erden konien ist. die lügend von s,
Johanne Chrysoslomo. (1537). Diij**.
Gern wird doch bei einer frage xugefi^t :
was 9ol ich doch dir nun Ihun, mein son?
t Mos, 27, 37; was plaget jr doch meine
seele vnd peiniget mich mit Worten? Hiob
19, 2; wariimb gehets doch den gottlosen
so wol? Jer. 12, t ; o du seh wert des herrn,
wenn wiltu doch auffhören? Jer, 47, 6; jr
kleingleubigen, was bektlmroert jr euch doch,
das jr nicht habt brot mit euch genomen?
MaUh, 16, 8.
Ebenso bei einer bitte, einem wünsch:
das 'na' binden dran {an hosianna) lautet
flehlich vnd bedeut ein hertilich begir, wie
wir zu deudsch sagen , ach hillT, Heber hillT,
hilir doch , gleich wie wir mit dem selbigen
ach odder doch anzeigen vnser flehlich hertz.
das schone confitemini. (1530). Nij*; keret
doch ein zum hause ewers knechts. 1 Mos,
19, 2; meine tochler, wen gehOrestu an?
das sage mir doch.' 24, 23; las doch die
dirne einen tag oder zehen bey vns bleiben.
24, 55; ah lierr, gedenck doch, das ich für
dir Irewlich gewandelt habe. 2 hon, 20, 3 ;
herr, neige deine obren vnd hOre doch, herr,
Ihue deine äugen auif vnd sihe doch , höre
doch alle die wort Sanherib. Jes, 37, 17;
das doch der herr dein golt hören wolte die
wort des ertzschencken. 37, 4; wolt gott
wir würden doch zu knechteu vnd megden
verkaufft. Esther 7, 4.
4) in Verbindung mit andern voranstehen-
den Partikeln.
a) aber doch s, aber 2.
b) so doch, obgleich, wiewohl: spracht jr
zu mir ^nicht du, sondern ein kOnig sol vber
vns herschen', so doch der herr ewer gott
ewr könig war. 1 Sam. 12, 12; wie meine
band funden hat die könlgreiche der gölzen,
so doch jre götzen stercker waren denn die
zu Jerusalem vnd Samaria sind. Je«. 10, 10;
vnd gab jm schuld , das er Lrachlet herr im
lande zu werden, so er doch der slad alles
guts tbet. 2 Macc. 4, 2.
Itf ht| n. ellychnium , mhd, t&ht {Ben, 3,
11), ahd. ikhi, ddht {Gra/f 5, 379). L. ge-
braucht in der bibel tucht, sonst auch noch
ohne Verdunkelung des a in o lacht, doch
für ein m. dachte, was nach We ig and wtb.
1, 251 ebenfalls bei ihm vorkomwuen soll,
ist mir ein beleg nicht zur hand, weshalb
ich die richtigkeü dieser angäbe bezweifeln
miui. das glymende dacht, ausleg. der et,
von ostem etc. ( 1 527). Jj** ; als aber Christas
das loch auch schier verslopfi), reisset er nur
ettliche Scheiben aus dem fenster durcli Cari-
stad, brauset vnd sautet, das ich dacht, er
wolte Hecht , wachs vnd tachi mit einanSer
weg füren, wider die antinomer, (1539j.
Cj'^ : das zustossen rhor wird er nicht zu-
brechen vud das glimmend locht wini er
nicht auslesschen. Jes, 42, 3 ; das sie fer-
lesschen wie ein locht verlesscht 43, 17.
■•eke, f, puppe, s, tocke.
■•d^r^ m. lat. doctor, lehrer^ ein au'l der
höchsten gelehrtenwürde bekleideter: doetof
der heyligen schriift. wider den falseh jfe-
nantten geystlichen stand, ( 1 522). Aj^: also
sagt man wie ein doclor hab einen kdler lu
Präge aulT der brücken aus mitleiden th vber
einen armen leyen gefragt ^ lieber man , i^?^
gleubstu?' ein brieff an die m Frantkfort
amMeyn. (1533). Bij^• er Fabian von FeiliU
war kein doctor im rechten, aber wood <rr
eine sache hörete, riet er hin zu vnd irafl
den zweck, da sonst wol etwa ein doctf>r
bette sollen tausent bletter vmbsachen «nJ
dennoch villeicht das blatt kaum treffen. ^
101. psalm. (1534). Ciiij''; ja weil es {d*s
buch von Äsop) die kinder lernen vnd so pr
gemein ist , mus nicht gelten , vnd lesst sifb
jderddncken wol vier doctor werd^derooflini«
eine fabel drinnen verstanden hat. ebend. Xij .
D«eUriereii , die doclorwürde erihtHen:
denn wir beschlossen haben , die zween m
doctoriren ehe s. Michael kompt. Burkkarit
briefw, 238.
Wc(«rh^ docterin, f. die (remim/id ist
meisterin vnd docteryn. der proph, Sachsrj^
(1528). Sij\
■oel^risch, gelehrt: der baur ist nirbi
bäurisch, sondern doctorisch gnug, da i^m^
zu suchen, de Wette br, 5, 731.
■•ct^rlich, adj. ich lioffe zu gott, das irii
mein docterlich vnd predigampt so refOfi
ausgericht habe, als er sein fürstlich lopi
jmer mag ausrichten, verantwortimf dtr
au/fgelegten auffrur, (1533). Diiij*.
•tlile (dole), dale, fi monedula: gleirhal»
DOHLENGEGÄKE
445
DOMHERR
wir VDD vnsern landen möchten sagen von
(Jen dolen oder kreyen , wenn man sie aus
ybren nesten mit yhren jungen verstöret vnd
vertagt, vier irosüiche psalmen, (1526).
fiS''; ich acht, der getst halte alle menschen
für eilet gense vnd dolen. vom abendmal
Christi, n528). nj**; die weiber {welche
:ttm grabe Jesu giengen ihn xu salben) sind
rechte tholen {narren), hauspost. Jhena,
1559 bl. I93\ die form dahle (dale) er-
ickeint noch Jen. 2. 479 und 8, 31.
NUcngegake^ it. dohlengeschrei: es ist
ein dolen- vnd rabengegecke. das man fttn-
der sur schulen halten solle, ( 1 530). Dj".
Nhien ^ döhnen (donen , dönen , dunen)»
sich ausdehnen , aufschwellen » mhd. donen
{Ben, I, 381), ahd. don^n {Gra/fb, 146):
mein gned. herr könig Chrisliern , könig zu
Denemarck, macht mich guter hoflnung so
^öi des königs zu Engelland halben , das ich
gleich dunete («/en.*3, 363 dOnete). auffdes
königs zu Engelland lesterschriffU (1527).
Aiiij'' ; was ist mir das fflr ein fasten , wenn
man des mittags ein mal zurichtet mit köst-
lichen fisschen , auffs beste gewOrtzt , mehr
vnd herrlicher denn sonst aufT zwey oder
(Ireymal, vnd das slerckest getrenck dazu,
vnd ein stund oder drey dabey gesessen vnd
lien wansl geftlUet, das er donet? Jen, b,
407*; nicht wie die thun, die sich mit fischen
vnd dem besten wein anf einmal , wenn sie
fasten, so voll füllen, das jnen der bauch
dönet. 2, 329 bei Grimm.
itll^ s. toll.
Bf llheit, s. tollheit.
Bolnetscheiij dolmetzen , übersetxen, er-
klären: so mus freylich Lucas text eben auch
aUo mit einem ' ist^ zu dolmetzen sein, vom
übendmal ChrUli, (1528). ziif; das dol-
meizetsich nicht fein, das schöne confUemini.
>I530). Kiij'^; die hiblia aus dem ebreischen
aiifls new zu dolmetzschen. von den letzten
trorcen Dautefo. (1543). Aij*.
das wort ist aus dem slavischen l poln,
Üuraaczyc) aufgenommen,
Btlnetsclieii, n. ich habe jm dolmetschen
nicht wollen allzu weit von den ebreischen
^vorlen gehen, das schöne confitemini.
11530). Bij-.
Mnctsdierj dolmatscher, m. Übersetzer,
erklären liit eyn iglich frum Christen mensch
wolt mich recht vornhemen vnd denselben
meynen vngepeten dolmetschern nit mehr dau
mir selbs glauben, vnterricht auff etliche
arUekel. (1519;. Aj^ ; s. Paulus wandelt die
wort eyn wenig vnnd folget den alllen dol-
matschem, die vorlzeytten die biblien ynn
kriechisch sprach vorwandelt haben, auszleg,
der ep. vnd euang. des aduenls. (1522).
Mj" ; sie wüsten aber nicht » das Joseph ver-
stund , denn er redet mit jnen durch einen
dolmetscher (erste deutsche bibel: tulmetzer).
i Mos. 42, 23.
itlnelsdmgy f Übersetzung: aber disse
geyster, die die hymlische stymme alleyne
haben, achten freylich meyner dolmetschung
nichts, das ander teyl widder die hyml.
Propheten. (1525). Uj"; die latinschen
on alle artickel sagen müssen 'fleisch ist kein
nutze' vnd doch gleich wol rechte dol-
metschung haben, vom abendmal Christi.
(1528). mij''; so were es besser bey der
alten dolmetzschung blieben, von d. letzten
Worten Dauids. (1543). Aiiij'*. — erste
deutsehe bibel: tulmetzung.
U%m, m. cathedralis ecclesia, L. thum
(tum), welche Schreibung bis zum 18. jh.
dauerte: dis bücblin von dem falschen blut
vnd abgott'jm thum zu Schwerin hab ich
lassen ausgehen zu lob vnd danck dem war-
haflligen gott. vorr. L,*s zu Fabri buch
von dem falschen blut etc, (1533). Aij";
die hürerey, ehebrecherey vnd vnzucht so
jnn den thamen vnd stilTlen bisher vnd noch
geübet sind, wamunge an s. l. deudschen,
(1531). Eiij''; ich rede aber hie mit nicht
von den alten stifllenn vnnd ihumen. an den
Christi, adel. (1520). Jiiij^
mhd. tuoui {Ben, 3, 1 33), aus lat, domus.
B«Herel (thümerey), f. die mit einem dom
verbundenen pfründen^ einkünfle etc.: es
müst aber auch nicht mehr sein, das ein per-
son mehr denn eine thümerey vnd pfründ
bette. Jen. 1, 340*^; damit endlich alle bis-
ihum vnd thumereien gen Rom komen. 6,
525"; vnd menge nicht das pfarramt vnter
klösterey und domerey. de Wette br. 2, 423.
B«nlierr (thumherr, thumbherr), m. chor-
herr an einer hauptkirche: mus bisschoff
vnd cardinall (humhcrr vnd prelat werden.
DOMHERRLICHKEIT
446
DONNERN
von den schlüsseln. (1530). Giiij" ; soll man
das verbum deponalur per omnes personas
decliniern vnd coniiigiern . wo wolt hapst,
Cardinal, bischoff vnd liiroherrn bleiben?
vermanung an die geistlichen. (1530).
Eiij* ; vnd suchen, ja brauchen auch solcher
freiheil vom bapst die am aller meislen , als
bisschoue, fUrslen» Ihunibheren, adel, so
andere leule mil grosser gewall vnler dem
bapsl hallen wollen, der 101. psalm, ( 1 534).
Lj*; die ihumbherm zu VVirlzburg» Meinlz
vnd COln. iischr. 57*.
■oHherrlichkeitj /*. wie der iizige legalz
nalz zu Menlz seine slifYt, sonderlich Magde-
burg ausgefressen , ausgesolTen vnd ausge-
sogen hat, aiifTdas er seine römische thum-
herrligkeil müge mit ehren hallen. Jen, 6,
525*.
D«Hisch (ihUmisch), adj, lassl sie Taren
die Schelmen, sie sollen nicht bischofflich
noch thümisch loben füren, vermanung an
die geistlichen, (1530^ Fiiij''.
■•mkirche (thurokirche), f. haupikirche:
die grossen Ihumkirchen vnd klösler. zwo
schöne tröstliche predigt zu Smalkalden ge^
ihan, (1537). Diij\
■•Hpfaff (IhumpfafT) , m. domgeistlicher:
wie jhener alle IhumpfafT meinele. auff das
vermeint keiserlich edict. (1531). Eiiij''.
Itnprobst (ihumprobst), m. zu Wurlzen
isl ein Ihumprobst neulich des iheligen tods
gestorben, eine bericht. (1523). Biij^
ü%u, m. s. ton.
■•natj m. eine lateinische Sprachlehre:
soll denn meyn glaube aufT dem donat odder
fibel stehen , so steht er werlicb vbel. das
ander teyl voidder die hyml. propheten.
(1525). Eiij».
■öneiij s. tönen.
Bonner, m. lonitrus, mhd, doncr (Ben, 1 ,
383), ahd. donar {Graff 5, 149).
1) in eigentlicher bedeutung: der herr lies
donnern einen grossen donner vber die Phi-
lister desselben tages. 1 Sam, 1, 10; der
höhest bes seinen donner aus. 2 Sam. 22,
14; lieber, höret doch, wie sein donner
zttrnrt, vnd was für gesprech von seinem
munde ausgebet, er sihct vnler allen himeln
vnd sein blitz scheint auff die ende der erden,
demnach brüllet der donner vnd er donnert
mit seinem grossen schall, vnd wenn seiD
donner gehört wini, kan mans nicht aoff-
halien. gott donnert mil seinem donner grew-
lieh vnd Ihul grosse ding vnd wird doch nicht
erkand. Hiob 37, 2 — 5; wie eine stinuae
eines grossen donners. offenb. Joh. 14, 2.
2) in Verwünschungen steht es gewökM-
lich mit blitz zusammen: das dich der blick
vnd donner erschlag vnd alle leufTel holen.
bulla cene domini. (1522). Giij'^; es machte
jemand wol gern fluchen, das sie der bhu
vnd donner erschlttge. wider das bap$ivm
zu Rom. (1545). FiJ\
3) bildlich: da ich des segens wartet aus
Rom , da kam blitz vnd donner vber mirlt
wider Hans Worst. (1541). Uiif.
Dnnncmt^ f. eine art dannersteine oder
der herabfahrende blitzstrahl; L. gebrasek
es nur uneigentlich: das (1 Cor. 10, 16i
ist ia, meyne ich, eyn spruch, ia eyn donoer-
axl aufl d. Carlstads kopIT. das ander i<y'
Widder die hymL Propheten. (1525). Gij*;
das ist ia nicht ein schmids hamer, sondera
ein donner axl der schri&l. ein^ berichi tU.
(1528). Cj" ; das isl nu die donneraxt goi{e>t
da mit er beide , die oflenberlich sünder vdiI
falschen heiligen, jnn ein liauffen schiebt
artichel, so da hetten sollen elc. (1538;.
Eij*^ ; wil er nicht durch s. Paulas donnemt
in grund der hellen verflucht vnd gescbla^n
werden, wider Hans Worst. (1541). if-
■onnerfon^ m. laut tönender ^ dem dtw*
ner ähnlich: er hat gewislich intl grosser
macht gedruckt, das er solchen donnerforu
heraus gepausst. wider das bapstvm zu Rem-
(1545). Sj*.
■•nnerkeH^ m. wie donneraxi: vnd seh»
alhie, welch ein irefi'licher, herrlicher sprudi
dis sey, welcher als ein donnerkeil danidef
leget alle weisheil, gerech ligkeil, gebot.
Satzung, auch das geselz Mosi selbs. Eisit
152^
Dnnnern^ tonitruare, mhd. donren,duflrei
(Ben. 1, 383), ahd. donarAn (Graff^, I60i.
1) unpersönlich: da sprach das volcL «i«>
da bey stunde vnd zuhöret *es doDoerte .
Joh. 1 2, 29 ; ich bin erschrocken vnd oietDl^
es donnerte so scer* wider das bapstum »
Rom. (1545). Sj".
2) intrans. a) eigentlich: der berr ^
DONNERN
447
DOPPELIÜR
ilonnerD einen grossen donner vbcr flie Phi-
lisler. i Sam, 1,10; der lierr donnerle vom
himel herab. Sir, 46, 20 ; die wolcken don-
nerten vnd die slralen füren da her. ps. 77,
18; wenn er ymer plitzet vnd donnerle vnd
peslileoU liesse kommen, nicht auch guts
Ihele, würde ybm yederman feind werden.
tber das erste buch Mose. (1527). xiij^
h) uneigentiiehf einen dem donner ähnlichen
iehall von sich geben: vnd Ihun eben als
wenn ich einen grüssct vnd er sich vmhkeret
vnd donnerle mit seim hindern vnd gieng also
dauon. vom abendmal ChrisU. (1528). Diij^
ieiiem , n. da er dem volcke von Israel
das gesell gab mit donnern vnd plixen. vber
das erste buch Mose. (1527). Aij"; ich wil
jn mil meinem donnern vnd blitzen also zum
grabe leulen. wider den meuchler xu Dresen,
<153l). Diij*.
BeiicrscUagj m. ietus tonitrui, fulmen,
fliAd. donerslac-, donreslac {Ben, 2', 382).
1) eigentlich: woll gotl ich helle hie eine
stymme wie ein donnerschlag. ausleg. der
ep. vnd euang. vom aduent etc, ( 1 528). Cj".
2) häufiger bildlich: dieser spruch ist ein
donnerschlag widder des bapsls gesetz. vber
das erste buch Mose, (1527). Gj**; widder
solche donnerschlege der schrifll thul er
nicht mehr denn selzl seinen blossen vnd
oaekelen geiffer daher, vom abendmal Christi,
n52Sj. liij''; söldier spräche vnd donner-
^hlege sind viel mehr ynn der selbigen epislel.
^ne berichtete, (1528). Diiij*; widder solche
iesleningen stellen wir diese donnerschlege,
da Christus spricht 'solchs thul zu meinem
{^edechlnis^. auff das vermeint keiserlich
^dict. (1 53 t). Bij'\ — die im 1 6. jh. häufig
tiyrkommende nebenform donder für donner
-^igt sich einmal auch bei L, in donder-
sciitag (tonderscblag). der gesang Simeonis.
il52()). A7\
lenicrsehlager i das war dem keiser ein
liebes kriegsvolck vnd nennet sie keraunobu-
los, das ist donnerschleger. vermanung zum
gebet toider d. T. (1541). Dj-.
BtBBerskiniler 5 vloi ßQoyiijg werden
Jacobus und Johannes von Jesus (Marc, 3,
^"t) genannt, entweder wegen ihres feuer'
äfers (vgl, Luc. 9, 54) oder wegen ihrer
g^waUigen, erschütternden predigt (vgt. L.'s
randgl. zu dieser stelle: bnehargem, das ist
kinder des donners, bedeul, das Johannes
sonderlich das rechte euangelium schreiben
soll, welchs ist eine gewaltige predigt, die
alles erschreckt, bricht vnd vmhkeret vnd die
erde fruchtbar macht).
Bonaersprich , m. gewaltig erschüttern-
der: vnter dem grewlichen donnerspruch
leben, an die herren deutsch ordens, (1523).
Cj"; der gresslichen, grewlichen donner
Sprüchen sind viel mehr jm geistlichen recht.
von den schlüsseln. (1530). P!j^
•tiiiierstagy m. dies Jovis, der ßnfte dem
gölte Donar geheiligte Wochentag, mhd.
donerstac (Ben. 3, 5), ahd. loniris tac (Graff
5, 1 50). L. schrieb , wie die noch vorhan-
denen eigenhändigen briefe bezeugen, stets
dornstag.
Der grüne donnerslag fgrOndornslag. rn-
terricht der visitatom. 1538. 13**) ist der
donnerstag vor ostem, welcher als tag der
einsetzung des heil, abendmahls in der Christ-
liehen kirche gefeiert wird,
BaaaerstiHHei f, dem donner gleiche,
laute: vnd ich höret der vier Ihierer eines
sagen als mil einer donnerstim ' kom vnd sihe
zu', offenb, Joh. 6, 1.
■•nnerstralil j m. f%Umen: vnd schössen
(dte vom himmel gekommenen männer) pfeil
vnd donnerstral in die feinde. 2 Jfacc. 1 0, 30.
■•pfy m. s, topf.
Döpfer, s, löpfer.
■•ppel, duppel, itret/acA, duplus, duplex:
für duppel wahr gibt man biilich duppel gelt.
eine bericht. (1528). Giij**; es were denn,
das sie allein vnter allen Christen hellen einen
duppel Chrislum , ein duppel sacrament vnd
sie duppelchristen heissen wollen , von wel-
chen golt nichts weis. Jen. 6, 346*.
Bappelchristen^ duppelchristen, s, vorher
doppel.
Dappeler (loppeler), m. (betrüglicher)
würfelspieler: solch wild rencke vnd aus-
fluchtige Wort, die schrifll zuuorstellen,
nennet sancl Paulus aufl* kriegsch kybia vnd
panurgia Ephes. iiij. das ist kauckeley, spiele-
rey, doppelerey, darumb das sie die wort
goltes nach yhrem mutwillen hyn vnd her
werflen, wie die loppeler die wurffei werfl*en.
grund vnd ursach aller artickel. (1520).
DOPPELEREI
448
DORNEN
flj'*; vnd dürffen keiner troppeler noch top-
peler. vom abendmal ChrüU. (1534). iij*.
mhd, lopelaere (Ben» 3, 48), von toppein
fßürfeln,
Itppelereij /*. belrügerei. beleg s, vorher.
DoppelHesBe^ duppelmesse , /*. xwiefacke
messe: dieser bisch off stopflt mir weriich das
maul vnd lerel mich, das ynn der kirchen eilel
duppel messen sind, eine bericht, ( 1 528 '. Giij''.
Doppeli^ duppeln, duplicare, verdoppeln:
die weyl er die euserste tzal nemlich lausent
dupellt vnnd manichfeldigt. deutsch anstieg,
des ^1 . psalmen» (1521). Cj*^; desz herrn
Christi lod wirt genennet das simpel vnd
einzele , als der nur am leibe gestorben ist,
aber vnser tod ist zwyfeltig vnd geduppell.
lisvhr, 79*.
D«rf 9 n. pagus, vieus, ein ort ohne ring^
mauern und stadlrechtey welcher von bauem
bewohnt wird: da sehet zu, das das dorff
nicht werde angesteckt, predigt von den
engein, (1535). Cij'' ; das ist das erbteil der
kindtT Ruhen vnlerjren geschlechten, stedlen
vnd ddrflern. Jos. 1 3, 23 ; las sie von dir,
das sie hin gehen vmbher in die dörlTer vnd
merrkle vnd keuflen jnen brot. Marc. 6, 36.
mhd. dorr (Ben. 1, 383), ahd. dorr, thorf
(Graff 5, 224); das goth. ))aürp bedeutete
ackerland, feld.
■ornii^m. grober, ungeschliffener bauer:
vnd haben die groben , vnadliche lunlrossen,
die stadschlüngel vnd die dorflfiltze noch
nicht so viel gelernt, ,das sie vnter dem gottes
wort das gepredigt wird, vnd der person des
predigers kOndlen vnterscheid machen, an
die pfarherm wider denwucher zu predigen.
(1540). Eiij'.
torfkttstcr^ m. der küster einer darf"
kirche : wiewol es eine seer faule einrede ist,
auch einem jglichen dorffküstcr wol zu ver-
antworten, ebend. Aiiij*.
Dorfpfarrer (dorrpfarherr), m. landgeist-
licher: ein dorffpfarherrzu Collen hey Meissen.
wider den meuchler zu Dresen. (1531).
Aij*; was thiit ein armer fromer dorflpfar-
herr seinen bäum oder jungkhcm? das 14.
vnd \b. cap. Johannis. (1538). rrriiijK
Dorfschäft, f. die dorfgemeinde , bauer-
schaß: dazu mit ganzer dorrschafl beweisen
will , dasz ihm vn recht geschehe, de Wette
br. 3, 96 ; so haben mich die dorfschalt ge-
beten um den alten schosser dahin za be-
stättigen. 3, 370.
Bora, m. Spina, mhd. ahd. dorn, pl. dorne,
dornd (Ben. 1,384. Graff h, 226). L.kü^
dem sing, einmal (Micha 7, 4) ein unbe-
rechtigtes e an , der pl. lautet bei ihm dor-
nen , zuweilen dornen (dömer erscheint mr
in den Hschr. 3221*).
1) Stachel, scharfe spitze: wie eine ro««
vnter den dornen, hohelied 2, 2 ; weiis dn
eyn dorn dienet , das du eyn schweer damit
auffstechest. ausleg. der ep. vnd euang. nm
christag etc. (1522). iüj^
2) domstrauch: dorn vnd disteln so! tr
(der acker) dir tragen. I Mos. 3, 19; h^b
ich seine frachle vnbezalet gessen vod <U>
leben der ackerleuten sawr gemacht, s<)
wachse mir disteln für weitzen vnd dornen
furgersten. Hiob 31, 39. 40; kanmanaoH^
drauben lesen von den doraen ? MaUh. T.
1 6 ; ellichs fiel vnter die dornen , ^iid die
dornen wuchsen auff vnd erstiditens. 13.7.
3) bildlich: werdet jr aber die eiDiroD<fr
des lands nicht vertreiben für ewrem ang*-
sieht, so werden euch die , so jr vberbleiUo
lassl, zu dornen werden in ewren äugen ^vi
zu Stachel in ewrn seilen. 4 Mos. 33, 59:
es sind wol widerspenstige vnd stacblk'li''
dornen bey dir, vnd du wonest vnter dfff
scorpion, aber du soll dich nicht färchieo kr
jren Worten , noch für jrem angesicht dii-
entsetzen. Ezech. 2, 6.
itrnbttseli j m. domstrauch, teprtr. i'-
sprachen alle bewme zum dombasch 'i'«>
du vnd sey vnser könig' vnd der dornbo^^-
sprach zu den bewmen * ists war, das jr wf^
zum könige salbet vber euch , so kompt lo-
vertrawet euch vnter meinen schalten, v*
nicht so gehe fewr aus dem dornbuscb ^>
verzere die cedern Libanon^, richi. it. i^
1 5 ; s. Benedict vertreib seine gedanrkeo \ ■*
der schonen metzen damit, das er sich b»*-
in dornpflsche vnd nesseln legt vad zorcj
sein fleisch bis aafls blutrinnen. Torr.Lt
zu der barfuser münche Eulenspiegel. (W--
♦iij^
^•rmtu, dornen, spineus, vom i^*^-
n^d. dttrntn {Ben. 1 , 385), ahd. d.trt
(Graff 5 , 228) : vnd flochten eine diV«
DQRNHECKE
449
DRACHE
kröne vnd salzten sie auff sein heubl. MaUh,
27, 29 ; a]so gieng Jhesus heraus vnd trug
eine ddrnen kröne vnd purpurkleid. JoK 1 9,
5. nettere bibelausgaben haben dafür die
zyktammenteitung dornenkrooe.
Itrahccke; /*. spineium: das ist der bock
ynn der domhecken, vber das erste buch
Jfow. (1527). Cciif.
Nraiekt (döroirht), spinosus, bildlich für
beschwerlich: der weg des faulen ist dOr-
niciil, aber der weg der fromen ist wol ge~
benel. spr, 15, 19.
■•rareis^ n. dünner zweig des dorn--
Strauchs: dürre dornreisser. das 14. vnd
Ih. cap, s, Johannis. (153S). hhhj'*.
Nrisüichcl, m. ^spinarum uncinulus^
{Stiel er 2156): der dornstachel eynege-
slochen ist (rar. zu ps. 32, 4). die sieben
puszpsalm. (1517). Bii]\
itmstag^ s. donnersiag.
ItrestaMMj m. stamm des domslrauches :
ein tvilder domstani. das 14, vnd 15. cap.
s,Johannis, (1538). hhhj\
BtrutraHck; m. was dornbusch: der
(iornslrauch der in Libanon ist , sandte zum
cedern im Libanon vnd lies jm sagen *gib
(Ipjne tochter meinem sod zum weib\ aber
«las wild auff dem felde im Libanon lieff vber
<)en dornsirauch vnd zutrat jn. 2 kön. 14,9.
iörri s. dürr.
itrreBj trocken, dürre werden, verdorren,
nhd, dorren {Ben, 1, 322), ahd, dorren
iGraff 5, 201). L, gebraucht dafür das
sonst nur transitive dürren : haw auff den
(lechern, welchs dürret ehe denn es reiff
wird. Je«. 37, 27.
NrreDj trocken, dürre machen, bei L.
(lerren («. d.) und dorren: der Ostwind ist
<ler wind so von morgenwerds her kompt,
welchen die latinische Bibel venlum urentem
nennet, das ist der do dorret vnd trocket.
der prophet Habacuc. (1526). ejK tn den
lischr, dörren : wenn er {der ßachs) reiff ist,
so reuffet, röstet, dörret, plewet, precht,
hechelt, spinnet, wircket man jn. 22 1^
Btity demonstratives pronominaladv., an
jenem orte, illic: vnd sprach zu Balac 'tritt
also bey dein brandopfler, ich wil dort war-
<en\ 4 Mos. 23, 15; also werden sie er-
faren , das ich der herr jr golt bin , der ich
Dn-n, Wörterbuch.
sie habe lassen vnter die heiden wegftiren
vnd widerumb in jr land versamlen, vnd nicht
einen von jnen dort gelassen habe. Ezech.
39, 28 ; stehe du dort oder setze dich her zu
meinen fUssen. Jac. 2. 3. imgegensatzmit hier
(hie): dort mus er (gott) ein lügener sein jm
löseschlüssel, hie mus er ein bube sein jm bin-
deschlüssel. von den schlüsseln. {ib30), Ej\
mhd. dort und, wie noch landschaftlich,
dert (Ben. 1,385), ahd, doret, deret, thorot,
tharot {Graff 5, 65).
•trtelUibei s. turteltaube.
Itrthitty adv, an jenen ort: bleibt jr hie
mit dem esel, ich vnd der knabe wollen dort
hin gehen. 1 Mos, 22, 5; alleine bringe
meinen son nicht wider dorthin. 24, 8 ; da
feret einer hie naus, der ander dorthin, das
14. vnd 15. cap. s. Johannis, (1 538). Yyj*.
Itorthinaas, adv. nach Jener gegend: vnd
hüben an zu fliehen, einer da, der ander dort
hin aus. 2 Macc. 12, 22.
V^rtwarto, adv, nach jener gegend hin:
sihe die p feile 11 gen dort wer ts für dir. 1 Sam.
20, 22. 37.
VastUme (lostblume) , f. nennt L, eine
blume die morgens mit der sonnen auffgehet,
und mit jr wider vntcrgeheL tischr. 237^
Bat (dod , dodt) , m. pathe : vnd kam zu
dem bapst gen Rom , der sein dod was. die
lügend von s. Chrysostomo, (1537). Biiij\
am rand: dod, sein pate; ich bin dein dodt,
den du teuffest, ebend, Gij\
mhd, tote (Ben, 3, 52) , ahd, toto {Graff
5, 381).
■•ttcr, m. eigelb, bei L, noch, wie mhd.y
statt des weichen niederdeutsi^ien der harte
anlaut: kan man auch essen das vngesaltzen
ist? oder wer mag kosten das weisse vmb
den lotter? Hiob 6, 6; gleich alls wenn ich
wollt eyer wiegen ynn eyner wage vnd wuge
sie nach der schalen alleyn , liesz den totter
vnnd das weysz ausszen. auszleg, der ep,
vnd euang, des aduents, (1522). Siiij''.
Datterweieh, weich wie der dotier im ei:
es ist das hirn noch tolterwcich. Burk^
hardt briefw. 2S9.
Drab, m. s, trab.
■rabant, m. s. trabant.
■rabea, s. traben.
■rarbe« m. draco, ahd. tracho (Graff 5,
57
DRAGHEN6ALLE
450
DRÄNGEN
504)» mhd, trache {Ben. 3, 67), und so auch
noch bei I>. zuweilen mit hartem anlaute:
lewen , trachen vnd wuettende thier. • das
magnißcat (1521) aij"; du zertrennest das
meer durch deine kraflH vnd zubrichst die
köpfte der drachen im wasser. ps, 74, 13;
aus der wurtzel der schlangen wird eine ba-
siliske komen , vnd jre Frucht wird ein few-
riger fliegender drache (1528: trache) sein.
Jes, 14, 29; ich mus klagen wie die trachen.
Micha i, 8. einigemal wie im 16., 17, jh
cßer mit abgeworfenem e: vnd es erschien
ein ander zeichen im himel vnd sihc ein gros-
ser roter drach, der halle sieben heubler vnd
zehen hOmer vnd auf seinen heubten sie-
hen krönen, vnd sein schwantz zoch den
dritten teil der Sternen vnd warfl^sie auffdie
erden , vnd der drach trat für das weib. of-
fenb* Joh. 12, 3. 4; vnd der drach streit vnd
seine engel. 12, 7. im n. tesL bezeichnet
drache den teufel. vgl, offenb, Joh, 20, 2.
Drachengalle^ f, fei draconis: wer sihet
denn nicht das giftig durch bittert hertz mit
drachen gallen. antwort deutsch» ( 1 522). Eiij".
Drachengift, n. virus draconis: jr wein
ist trachengift. 5 Mos, 32, 33.
BrtchengrlHHj m. var, zu 5 Mos, 32, 33.
Srachenkapf^ m. eaput draconis: vorzei-
ten , da die raaler das jUngsle gerichte male-
ten, bildeten sie die hellen einen grossen tra-
chenkopff* mit seer weitem rächen, wider
Hans Worst, (154 1). Giiij''. auch als schelte:
widerumb kan er auch wider den teuflel vnd
seine spitzigen trachenköpfie slachlicht vnd
scharfl^scin. d. \ß.cap.s,Joh, (lf>38). Ddij%
Vnif kf ■niaal 9 n. das hellische trachen-
maul des hapsls maledeyet vnd flucht, bulla
cene domini, (1522). Giiij''.
Drachcnschwani^ m. cauda draconis, bild-
lich bei L, : die starcken, rechten grewel vnd
IculTels köpff'e vnd gifliigen, geistlichen dra-
chcnschwentze, nemlich vnglauben, murren
Widder gott , gottes hass , z wetueln , lestern,
gollesverachtung vnd dergleichen, von den
schlüsseln (1530). Kiij\
Dnicheiw«hiiMgy f habitaUo draconum:
vnd ich wil Jerusalem zum steinhaufTen vnd
zur trachenwonung machen. Jer, 9, 1 1 ; vnd
Babel sol zum steinhauffen vnd zur drachen-
wonung werden. 51, 37,
iracheniahij m. dens draconis: vnd sehe
die wfltigen drachen zese vnd lewen klaweo
nicht an. das 16. eap, s. Johannis. (153Sf.
Eeiiiji*.
BrecheBMnii m. sein grimmiger draelien-
vnd lewenzom. ebend. Ff ij\
IraeliHai f. eine münze im wertheven
etwa 30 Pfennigen: eine drachm« ist fanff
schwerd groschen odder xxx lewen pfeonige.
etn widderruff vom fegefewr, (1530). Aiij*;
vnd schickte bey jnen drey hundert drach-
mas, das man dem Berculi dauoo opfferte.
2 Macc. 4, 19.
■rakt {Am),m.zusammengedrd^er^€ker
faden : wie ein schuster seiner nadel, aal vad
drat brauchet zur erbeit. deudsek eatedus-
mus, (1529). Gij**; vnd sind zwar bereit der
schuster viel gewesen, so sichs vnterstandeD.
aber auch vmbso nstgeerbeitet vnd beide drath
vnd stich verloren, der ilO,psaim, (1539<.
Niiij^
mhd. drdt (Ben. \, 3S7). ahd, dril {Graf
5, 239), von drahan, drehen.
BraH; Iram (thram), m. balke: erlegte
thramen (nd. bibel: balcken) aussen amhiuse
vmbher. 1 Kon. 6, 6.
mhd. drim, dr4me (Ben, 1, 391).
BraHlaiier, m. eine weinsorte ? yhr gmsseo
groben eselsköpfle zu Ingolstad setzt die M
auff die nasen oder verdawet doch vor den
gulen dramynder. widder das blind vnd toil
verdamnis. (1524). Bij\
■ran^ s. daran.
■rang, m, bedrängnis, not: wanimb ver*
birgestu dein andlitz, vergissest vnsers deads
vnd drangs? ps. 44, 25.
Ilrange^ adv. eng aneinander gedri^gi:
wie gern bette ich da (zu Rom durch ieiea
einer messe) meine mutter selig genacfaL
aber es war zu dränge (gedrängt voU) vnd
kundte nicht zu komen. der 117. pfstm.
(1530). Aiiij\ —mhd. drange(Beii. 1,3951.
DraagCtt (drengen), dringen mit verslärif'
ter bedeutung, drücken, mhd. drangen tBen.
1, 396), ahd. drangAn (Graf 5, 262).
1) transitiv, nur figürlich, bedrSngtn,
drücken , in noth versetzen: werdet jr aber
die einwoner des lands nicht vertreibefl Air
ewrem angesicht, so werden euch die, so jr
vberbleiben lasst, zu dornen werden ja ewrea
DRÄNGEN
451
DRAUS
äugen vnd zu Stachel in ewra seilen, vod
werden euch dreogen auffdem lande, da jr
innen wonel. 4 Mos. 33, 55; in der angst
vnd ootf damit dich dein feind drengen wird.
5 Mos, 28» 53 ; warumb mus ich so trawrig
gehen, wenn mein feind mich dringet? ps,
42, 10; ein kaufiinan, der gedrenget wird
von seynen leyhem. von katsffshandlung vnd
Wucher. (1524). Dj*; das smd alles werck
der gedrengten vnd beengslen gewissen.
ausileg, der ep* vnd evang. des advenls.
(1522). NiJ^
2) reflexiv: da die eselin den engel des
herm sähe» drenget sie sich an die wand.
4 Mos. 22, 25.
Irittgetty n. mhd. drangen {Ben, !, 396):
durch des teuffels jechen vnd drengen. von
der windulmesse. (1534). Cf.
Irittgcr, m. der hedrüekl, quält: da ha-
ben doch mit einander friede die gefangenen
vnd hOren nicht die stimme des drengersl
Hioh 3, 1 8.
IrM^is, /*. hedrängnis, hedrüchung:
(las wir eine freu ndll ich e , helffende herr-
schafft hetten, darunter wir mOgen sicher
vnd frey sein für aller gewalt vnd drengnis.
Jen. 6, TS"».
ireibe^ f. s. traube.
irine (drewe), /. drohung: das ist die
drewe vber die rauchlosen verstockten sun-
der, der prophel Habacue. (1526). dij''.
mhd, drouwe {Ben, 1, 398)» ahd, drowa
(Graff, 5, 246).
IriieB ( drewen ), drawen, drohen, mhd.
drduwen {Ben, 1, 399)» ahd, drouan» drou-
^an (Gra/f 5» 245).
1) inlransitiv. ä) man lache odder weyne.
bil(le) odder drawe, bleiben siemitdemkopfT
herler denn kein ampos. vber das erste bneh
Mose. (1527). piij'; predige das wort» halt
an , es sey zu rechter zeit oder zur vnzeit»
straffe, drawe» ermane. 2 Tim. 4, 2; gott
ist ein rechter Hehler vnd ein gott der teg-
lich dreweU ps. 7» 12.
h) mit dem dat. derperson: wie vorecht-
lich er (der bapst) konigen» fUrslen, bischof-
fen vnd aller well drewet. buUacenedomini.
(1522). Diiij^; der gottlose drewet dem ge-
rechten vnd betsset seine zeene zusamen vber
jn. ps. 37, 12; aber sie draweten jnen vnd
Hessen sie gehen, apost, gesch, 4, 21.
c) womit drohen: da sitzt denn der hohe
siegman, der alle lewen zerrissen, den belli-
«chenhund gefangen . . . vnd lesst seine
keule fallen . nimpt die spindel jun die band
vnd seine schöne Omphale drawet jm mit
der ruten» wo er nicht recht spinnet, der
101.p<a/tn. (1534). Oiij' ; greiffet jhn eine
sund an, die das gewissen wil erschrecken,
beissen» drücken vnd mit dem teuflel, tod vnd
helle drawet» so sagt gott mit dem ganlzen
hauflen ' liebe sund las mir jhn vngebissen,
tod vngewdrget» helle vngefressen.* das 17.
cap. Johannis. (1530). Rj*.
d) die nähere bestimmung wird durch
einen infinitiv oder durch dasz hiniugefugt:
du drewist auch vil bucher zu repliciern. auff
das vbirchristUeh buch bodis Emsxers.
(1521). Jiii/; gott Ex. am xx. allein jns
vierde gelied drewet jn straffen, von den
schlüsseln. (1530). Dj"; sihe» dein bruder
Esau drewet dir» das er dich erwürgen wil.
1 Mos. 27, 42.
2) transitiv: der herr Zehaoth, der dich
gepflantzt hat» hat dir ein vnglück gedrewet.
Jer. 11, 17 ; so ist hie der kopO Holofemis,
der den gott Israel trölziglich gelestert hat
vnd dir den tod gedrewet. Jud. 13, 27.
Briiei (drewen)» dräuen, n. vnd jr herrn
thut auch dasselbige gegen jnen , vnd lasset
das drewen. Ephes. 6» 9; ich aber sage
auffs bapsts vnnd diszer bullen drawen also
viel ^wer für drawen stirbt, dem sol man mit
fartzen tzu grab leutten.' bulla cene domini.
(1522). Gi)^; als were er {gott) ein narr
oder gOckelmenlin , dem es kein ernst were
mit seinem drewen. vermanung xum gebet.
(1541). Aij^; des leufels dräuen, de Wette
4» 684.
■raifj s. darauf.
BräKlich (drewlich)» bedrohlich: als het-
ten wir vns hOren lassen mit drewlichen
Worten, an den kurf. zu Brandenburg,
(1528). Aj^; dennoch solch dräulich» grau-
sam» blutdürstig, falsch edict hat ausgelas-
sen, de Wette 4, 239; vnangesehen solch
drewliche, schisseriiche gewesch des anwal-
des. Burkhardt briefw. 415.
Brais^ s. daraus.
67 ♦
DRÄUSPRUCU
452
DRECK
Briisprick (drewspruch), m. sprueh der
eine drohung enthält: so isl auch der drew-
sprttche vnd schrecken widder die verslocklen,
hoflerligen, harten kOpffe der gotllosen gnug
drynnen. der prophet Jesaia. (1528). iiij\
BiMBiei (draussen), einmal draus, adv.
foris, extra, ausxerhalb, gekürsl aus darau-
szen, was noch einmal bei Voss vorkommt,
denn mhd. dar Aze {Ben. [, 306), ahd. dar
ü^zana (Graff 1, 537).
1) eigentlich: cia nu Harn, Canaans valer,
sähe seines valers schäm, saget ers seinen brü-
dern draussen. i Mos. 9, 22 ; vnd Laban lieffzu
deoimandraussenbeydembrun. 24,29; kom
er ein (herein) du gesegneter des herrn,
%\'arumb stehestu draussen? 24, 31 ; da heim
oder draussen geborn. 3 Mos, 18,9; sprach J u-
dith zu jrer magd, sie soll draussen warten für
der kamer Jud. 1 3, 4 ; Petrus aber sass draus-
sen im pallast. Matth. 26, 69 ; ILaria aber stund
Tur dem grabe vnd weinet drausen. Joh.20, 1 1 ;
willu rein behalten dein haus,
so lasse pfaffen vnd münche draus.
von der winckelmesse. (1534). Gj'.
2) uneigenllich , auszerhalb geistiger ge-
meinschaft: denn was gehen mich die draus-
sen {nichtChristen) an , das ich sie solt rich-
ten? richtet jr nicht die da hinnen sind? gott
aber wird die draussen s.nd richten. 1 Cor,
5, 12. 13 ; wandelt weislich gegen die draus-
sen sind. Coloss. 4, 5.
Drimg (drewung), drawung, f, drohung,
ahd. drawunga ((rra/f 5,24 7): psalmen,da pro-
missioncs etminae, verheissungen den fromen
vnd drewung vber die gotllosen, innen sind.
vorr. auffdenpsaUer.Bi ndseil 7,328 ; man
bette in der biblia trost, lehre, verheiszung vnd
drewung. (iac^r. 1*; grausame drawung. 1 1 3*.
Driiw«rt (dreuwort) , n. drohwort: wie
schrecklich aber diese dreuworl sind, so viel
mcch liger trost ist an der verheissung.
deutsch catechismus. (1529). Cj^; zum an-
dern isls auch ein sc!) recklich drewwort.
derS2.psalm. (1530). Biij'.
■reekj m. l) mist, exerementum, mhd.
drec {Ben. 1, 388), ahd. drech {Graff 5,
25.1): gehe daher vnd bele an für seinem
hindern eben zum loch da der dreck heraus
gehel. Verlegung des alcoran. (1542). Lj^;
wir sind bald geschieden, wie ein reifer dreck
vnd ein weit arsloch. de Weiie 5, h%%;
wenn man ein schon buch auflthut, balde so
fleuhet die fliege draufT vnd leuflt mit d^oi
arsz herumb, als solt sie sagen *hie sitze ich
vnd allhier sol ich meinen baisam oder mei-
nen dreck her schmieren.' Üschr. 438^; aber
also mus der teuffei ymer dar seine weisbftt
mit drecke versiegeln vnd slanck hinder sieb
lassen, vom abendmal Christi. (1528). Ciiij*.
uneigentUdi : denn es ligt myr die biliel uu-
uerdeutschen auff dem balsz neben andere
gescheirten, das ich itzt nicht lenger yna
Heyntzen dreck meren kan. antu>ort deyüsch.
{ 1 522). Füj*" ; die selbigen heuchler sind also
geschickt, das sie sich frewen vnd ein lust
dran haben , das sie von eines andern ehe-
bruch odder laster reden vnd ynn yhres
nechsten dreck meeren mdgen. ausleg. der
evang. von ostem. (1527). eiiij^
2) wie koth schmutz , unrehUgkeil über-
haupt , ^weiche erde , der vom regen ßiusi§
gewordene staub auf wegen vnd strasin:
die sew waltzet sich nach der schwemaie
Widder ym dreck, var. zu 2 Pet. 2, 22;
wer nicht kalck hat, der mauret mit dreck.
das diese wort Christi noch fest siehen.
(1527). hiiij^; do ich gen 0 riamunde ^nler
seyne Christen kam aus forstlichem befelii.
fand ich wol , was er für samen da gese«i
hatte , das ich fro ward , das ich niclit nul
steynen vnd dreck ausgeworflen ward. ^
brieff an die Christen zu Straspurg. (1525).
A5*.
3) bildlich bedeutet es etwas unbeieuien'
des, schlechtes : so höre ich wol, das du ofr
abermal deynen dunckel an slat gölllitber
scbrifll gibst vnd dreck für goldt bexolest
das ander teyl widder d. hyml. propheln.
(1525). Ciiij'; vnd schlteszen, das der eit-
stand gollt vnd der geystlicb stand dreck isi
das 7. capitel s. Paulis zu den Corinlken.
(1523). Dij\* was frage ich darnach, di.'i
die Wucherer • • . mich verachten md Ri^
einen dreck halten? tischr, 171*; vnd »cht
es für dreck, auff das ich Christna gewiai«-
Phil. 3, 8.
4) gar nichts: vnd stellen sich als gelpf»
sie eynen dreck auff yhren naturfichea eH^
herrn vnd lands fursten. widder i. kgmi
Propheten. (1525). G/; wie den papis^''
DRECKFRESSER
453
DREHEN'
bisher an mir so mancher riium ist zu dreck
worden. Jen. 3, 362''.
5) noch einige bildiiche redensarlen : man
hal mich in dreck gelretlen vnd gleich geacht
dem staub vnd aschen. Hioh 30, 19; diese
prophelen meynelen mit dem tuto bey dem
brod die ganUe wellt vrobzukeren, sahen
aber nicht, das das tuto bey dem kilch wtlrde
sie augenblicklich ynn dreck tretten , das sie
nicht mehr kicken thttrsten. das ander teyl
mdder d. hyml. prophelen, (1525). Eij*;
auffdas hie mit d. Carlstads lügen ym dreck
lige. ebend. Gij**; vnd ligt also das schlesi-
sehe lato ja so tielTym dreck als das Carl-
sladissche tuto. v. abendmal Christi. {\b2S),
ziiij'^; eyn solche stad ierlich weyt vher
tausenl gdlden ynn den dreck wirflt (unnülx
awsibl). der 127. psalm. (1524). Aii*";
^'0 goll wirckt stellet er sich so nerrisch da-
zu, das nach der vernunfft gar ynn dreck fei-
let, vber das erste buch Mose. (1527). oj*;
slickpn selbs ym dreck (in der sünde) bis an
die obren, ebend. Rrij'*. die redensarl den
brtel mii dreck versiegeln «• unter brief 3.
ireekfresser^ m. solche leuie {die ihre
!«$( daran haben » die Sünden anderer xii
erzählen) sind rechte sew vnd dreckfresser,
denn des nehislen stind ist nicht anders denn
bu {koth) vnd dreck, ausleg. der zehen ge»
polL (1528). Nij".
Ireekfikreri m. der leuffel sähe wol, das
dis buch (die hirchenpostiUe) durch drang
altenlhalben, drumb ergrifi er dasselbige, lud
^lid sclimirl seinen dreck draufT, vnd ich vn-
schuldiger man mus also des teuffels dreck-
furer sein, ich wolle odder wOlle nicht, das
diese wort Christi noch fest stehen. (1527),
siiij'.
ireekhaife^ m. ein gifltiger rabi der die
inuiier Christi nicht Maria, sondern Ilaria,
filerquilinium , einen dreckhauOen nennet.
^on den Juden vnd Jren lügen. (1543). df.
ireekicht; mit koth beschmutxt, unrein:
^ie dreckichte heihgkeit dieses lebens. ata-
^eg. der ep, vnd evang. von ostem etc.
(1544). CCüf.
^reeksack; m. 1) der menschliche leib,
^^^adensack: es ist ein tewer ding vmb
l«bcn, wo köropt es aber her? von fleisch
^d blui, dem schlamichten vnd lauter dreck-
sacke, vber das erste buch Mose, (1527).
zj\ 2) der mensch selbst: ah was wollen
wir armen drecksecke , maden , slanck vnd
vnflat für dem rhamen, der gott vnd schepffer
ist himels vnd der erden, von den Juden und
jhren lügen. (1543). Ruf.
DreekatUÜeiBi n. das nu anfahen etliche
Junckern, stedte, ia auch kleine dreckstedlin,
dörffer dazu , vnd wollen jren pfarherrn vnd
Predigern wehren , das sie nicht sollen auflT
der cantzel die sünde vnd laster straffen, ver-
manung zum gebet wider den Türeken.
(1541). flj".
Breckf erb , m. ein vers schmutzigen tn-
hales: Vergilius aus den dreckuersen des
poeten Ennij golt gelesen vnd ausgeklaubel
hal. Eist. U 109^
■reckwallj m. erdwall: die maur alhie
vnd der dreckwahl wird vns zu Wilenberg
nicht schätzen. Eist. 2* 259\
■reckwim^ m. vnd geschieht myr gleich
wie den bienen , welche erbeytlen vnd ma-
chen das honnig, darnach kernen die faulen
humroel, die dreckwürme, vnd fressen das
honnig. ausleg. der ep. vnd euang. von der
heyl. drey könige fest etc. (1525). dj\
Brehen^ lomare, torquere, mhd. draejen^
zusammengez. draen (Ben. \, 387), ahd,
dr^jan, drAhan. (Graff 5, 238).
1) transitiv, a) ey das ist eine karlhaun
von papir gedrehet, das schöne confUemini,
(1530). G\i\
b) bildlich f ^ einer sache eine andere rieh'
tung, gestalt, wendung, deutung, auslegung
geben , aber gewaltsam und nicht in gutem
sinn' (Grimm wtb. 2, 1 362) : die gewaltigen
raten nach jrem mutwillen, schaden zu thun
vnd drehens wie sie wollen. Micha 1, 3;
es ist mancher scharffsinniger vnd doch ein
schalck, vnd kan die sachen drehen , wie ers
haben wil. Str. 19, 22; es ist der teuflel,
der also geuckelt vnd wttrfel spielet mit der
schrifft vnd sie drehet wie er will: das 14.
vnd 15. cap. s. Johannis. (1538). Xiä]*";
wenn sie (die vemunfl) nicht für vber kan,
drehet vnd fiddert (sie) gottes worl mit glo-
sen. das 15. cap. der ersten ep. s. Pauli an
die Coriniher. (1534). Cij^
2) sich drehen, bildlich, ^allerlei versuche
machen, etwas zu erreichen^ sich aus einer
DREHEWERK
454
DREIFÄLTIG
verlegerüieU, müHchen läge xu ziehen^: wie
kan er (der teufel) sich da drehen, schleiflen,
lencken vnd wenden aud alle seylen vnd an
allen enden sich sperren vnd ynn den weg
legen, das ia niemand solle selig werden,
das diese wori Christi noch fest stehen.
( L 527). aij"; die verslockten iniigen sich drehen
vnd wenden, ringen vnd wingen mit was
rencken sie wollen odder mügen, so ist jr be-
hel£f vnd Quchtrede nichts gegen solche öffent-
liche warheit. wid. d, sabbalher. ( 1 538). Cj".
3) redensarlen. einem eine nase drehen,
ihn hinterlistig tetischen, beirügen: zungen-
drescher gehen in der weit für den gelehrten,
denn sie können mit ihrem waschen vnd
plaudern den ungelehrlen vnd pöbel das maul
auflsperren vnnd ein nase drehen, tischr.
396''. einer sache eine nase drehen : wo das
worl nicht wil dienen zu yhrem bauche, da
drehen sie yhm eine nasen, das es sich dazu
lencken mus. vber das erste buch Mose,
(1527). Yiiij'^; also mus man der scliriflt
eine nasen drehen , das sie sich nach vnsern
gedancken deenen lasse, das 17. cap» Joh,
(1530). Gj*. zu bolzen drehen s. bei bolze.
Drekewerk ( drehe werg), n. drechslerar-
beit, schnitzwerk. var. zu 1 kön, 6, 29. 35.
Brei 9 zahlwort, tres, mhd. m, f. drt, n.
driu {Ben. l, 388), ahd, dri, drio, driu
(Graff 5, 240). im nom. und acc. lauten
bei L, alle drei geschlechter unflectiert drey :
vnd zeuget drey söne. 1 Mos, 6, 10; da
stunden drey menner gegen jm. 18, 2; drey
reben sind drey tage. 40, 12; vnd zeuget
sieben sdne vnd drey töchter. Hiob 1, 2;
drey ding sind nicht zu settigen. spr. 30, 15;
da hangen ein capitel odder drey an einander.
vber das erste buch Mose. (1527). kkj^
der gen. dreier steht bei !>., wie mf$d,, auch
noch nach dem artikel : da er sähe, das kein
antwort war im munde der dreier menner,
ward er zornig. Hiob 32, 5; weh, weh,
weh , denen die auff erden wonen , für den
andern stimmen der posaunen der dreier
enge], die noch posaunen sollen, offenb* Joh.
8, 13; eyn iglicher dieszer dreyer artickel
ist libbrüchig den geysllichen slenden. egn
vrteyl der theologen. (1521). Airij\ geht
kein artikel voran^ so ist die flectierte form
noch heule unerläszlich : da wil ich meinem
segen vber euch im sechsten jar gebieten, das
er sol dreier jar geireide machen. 3 Jfoi.
25, 21 ; auff das alle Sache bestehe auCTzweia'
oder dreier zeugen munde. Malth. 18. 16.
einmal gebraucht er auch die , wahrseheiM'
lieh der schwachen declination der adjectisa
nachgebildete , mit dem dal. zusammenfd'
lende form dreien: auff zwey oder dreiei
zeugen mund. bMos. 17,6. im doL herrtdu
jetzt die unfleclierte form vor^ JL heüaA
sich fast ausschUeszHch der flecüerlen: ia
dreien tagen. 2 Mos. 10, 23; nach drda
tagen. Jos. 3, 2, für (vor) dreien ta^
1 Sam. 9, 20 ; dieser geist (Miinxer) hatsick
nu bey dreien jaren trefflich gerhamet. «n
brieffan die zu Franckfort am Jfey». ( 1 533>
Eiij" (dagegen bey drey jaren. 2 Jface.7,2S);
das hcysl freytich einen mit der dfirren bla-
sen vnd mit dreyen erbessen iagen. der pro*
phelHabacuc. (1526). Ij''; drey seulenaol
dreien fassen. 2 Mos. 27, 14; mit dreiei
farren. 1 Sam. 1 , 24 (aber eine krewel out
drey zacken. 2, 13).
•relbielistabisdi, aus drei kuchstake»
bestehend: wie die jüden thun mit deBdr«ien
Versen Mosi vnd zwey vnd siebenizig wdrter
draus machen, ein jgliche mit 3. buchslaben.
diese drey buchetabische wdrter «. s. w. tm
schem hamphoras. (1543). Diij".
Dreiecket, triangulus, dreieckig: sie (ät
Stadt) sey vierecket, rund, dreieckel oder ino
sie kan, randgl. zu 4 Mos. 35, 5.
Dreierlei^ aus drei arten bestehend, mU-
drierlei, drier leige (Ben. 1, 961): die deut-
sche, lateinische vnd kriechische spracfaei
alle drey reden von allerley dingen auff drejer*
ley vnierschied. das ander legi wiiür i
hgml. Propheten, (1525). Diij''; die nKUr
chung aber oder (wie es vnsere Sachsea vob
alters her nennen) bekörunge ist dreierle.
deuUch catechismus. (1529). Siij\ atid
substantivisch: dreierley bringe ich »dir*
erwele dir der eins. 2 Sam. 24, 12; eisUad
wird durch dreierley vnrügig. spr. 30, 21*
vgl. allerlei.
irelfack, triplex: das schwert wird tm-
fach, ja dreifach komen. Ezech. 21, 14.
hrtiBLekÜgydasselbe : des bapsts dreiledK
tige kröne, tischr. 237'; 303^
•reif<ig, dasselbe, mhd. drivallic {Beu.
DREIFALTIGKEIT
455
DREIZEHN
3, 233): ein droifellige schnür reisset nicht
leicht enlzwey. pred. 4, 12; was ist nu
menschliche wolthat jm gründe, denn ein drei-
feltige vbelthat. d. schone canfUenUni. ( 1 530).
Oiij*; nach obgesagtem dreyfalligem lobdanck.
ton den Juden vnd jren lügen, (1 543). Bj^ ;
goU ist einig im wesen vnd dreifeltig in per-
sonen. Verlegung des alcaran, ( 1 542). Piiij*.
freifaltigkeit^ f. die dreihe ü goUes tri-
rdtas, mhd, ddvaltikeit, drivaldekeit, ddrelde-
keil (Ben. 3, 233), von L, ungern gebraucht:
es ist wol nicht ein köslUch deudsch, lautet
aucit nicht fein, gott also zu nennen mit dem
won dreyfalligkeit (wie auch das lalinisch
trinitas nicht köstlich lautet), aber weil maus
oicbl besser hat, mtfssen wir reden wie wir
können, ausleg. der ep, vnd euang. von
Wien etc, (1544). eij*; dreifaltigkeil ist ein
recht böse deudsch, denn in der gotlheit ist
die höchste einigkeit. hausposl. Jhena^ 1559.
bl, 464**; viel hesser sprech man golt denn
ilie dreifalligkeit. ausleg. der evang, von
oitem etc, (1527). Zj''; ym namen der hei-
ligen dreyrahickeit. eineberichl. ( 1 528). Dj^.
ireibefty f» was dreifaltigkeit: von der
hniigen göttlichen dreyheit oder dreifallig-
keit. die drei symbola. ( 1 538). Fiiij\
IrdDübrlg; drei jähre all: bringe mir
«'ine drpyierige kue vnd eine dreyierige zigen
^d ein dreyierigen wider. 1 Mos. 1 5, 9.
ireikrtiig: dieliohen, grossen , langen
budier des dreykronigen koniges tzu Rom
<9emem( ist derbapst, so genannt wegen sei"
ner dreifachen kröne), ausleg. der ep. vnd
^wing. vom christag etc. (1522). Aij".
ireilmgy m. ein masx: wer misset die
«rde mit der faust vnd fasset den himel mit
^^f spannen vnd begreifil die erden mit einem
dreiling? Jes. 40, 12, was L. in einer
randgl. erklärt: das ist mit eim mas dreier
fingerbreit. Bindseil 7, 519.
ireinal (drei mal), ler, zu drei verschie^
denen malen: drey mal solt jr mir fest halten
iiQ jar. 2 Mos. 23, 14; was hab ich dir ge-
Ihan, das du mich geschlagen hast nu drey
mal? 4 Mos. 22, 28 ; ich hab dich gefoddert,
<)as du meinen feinden fluchen sollest , vnd
sib(>, du hast sie nu drey mal gesegnet. 24, 10;
in dieser nacht, ehe der hane krehet, wirslu
Oiich drey mal verleugnen. Matth, 26, 34.
BreiMaM^ m. der über drei gesetzt xu
regieren. Eist 1, 486*.
DkIi, s. darein.
irelsf Mf bäg, was aus drei schichten be-
steht: das viiterteyl soltu zweischichtig vnd
dreyschichtig machen, rar. xu 1 Jfoa. 6, 16.
in den predigten vber das erste buch Mose.
(1527). Vj^ sagt L. dazu: dencke also, das
der käste drey boden habe gehabt . . . ym
vntersten hat er keromerlin gemacht, hie
zwey da drey vnd so fort.
Vreiaechiiger, drin vnd sechzig jähre alt:
ich gleube, wenn ein kind von einem jar
stirbt, das allezeit lausend oder zwey tausend
jerige kinder mit jm sterben , aber wenn ich
d. Martinus dreisechziger sterb, so hall ich
nicht, das jr sechzig oder hundert durch die
well mit mir sterben , denn die weit wird
jtzund nicht alt. Jen. 8, 422^
Dreispitildit j was drei spitzen hat: aUo
feilt dem bapst seine dreyspitzichte krön her-
nidder. ausleg. der euang, an den fume--
muten festen. (1527). HUiij'.
Drelsiig ( dreissig), triginta, dreimal zig,
d. t. zehn, mhd, drt^ec {Ben. 1, 390), ahd,
dri^^uc {Graffb, 24 1 ); funflzig eilen die weite
vnd dreissig eilen die höhe. 1 Mos. 6, 15;
vnd die kinder Israel beweineten Mose dreis-
sig tage. 5 Mos. 34, 8 ; vnd bracht erwider
die dreissig silberhng. Matth. 27, 3. a//etn
stehend wird es flectiert: Jesmaja der Gibeo-
niter, gewaltig vnter dreissigen vnd vber
dreissige. 1 chron. 13, 4.
Dreisiigfiltig; was sich dreiszigmal ver*
mehrt hat: ellichs fiel auf! ein gut land vnd
trug frucht, ellichs hunderlfellig, ellichs sech-
zigfellig, ellichs dreissigfellig. Matth. 13, 8.
23. — ahd. drf^^ugfaltig {Graff 5, 242).
Vreisilgste, Ordinalzahl, tricesimus: im
dreissigslen jar. Ezech. 1, 1; vnd Jhesus
gteng in das dreissigsl jar. Luc. 3, 23.
Vrelthellicht, aus drei theilen bestehend :
der dreyleilichte bard. ein gesichte bruder
C/ausen.'(1528), Biij^
Vrelwelbig, dret weiber habend : man soll
aus der schriffl beweisen, das solche menner
zweyweibige odder dreyweibige hiessen. von
den consilijs vnd kirchen, (1539). giij*.
Vreiicha (dreizehen), cardinalzahl , tre-
decim, mhd. drfzähen {Ben. 3, 861), ahd.
DREIZEHNTE
456
DRINGEN
drtzehan {Graff ^^ 628): Ismael aber sein
son war dreizehen jar alt, da seines fleiscbes
vorbaut beschnitten ward. 1 Mos. 17, 25;
das sind dreyzehen stedte. Jos. 19, 6; drei-
zehen eilen. Ezech, 40» 11.
Vreliclivte (dreizehende), Ordinalzahl
von dreizehn : im dreizehenden jar waren sie
von jm abgefallen. 1 Mos. 14, 4; auff den
dreizehenden lag. Esther 3, 1 3. die redens-
arl die dreizehnte bärenhaut verkaufen s.
unter bä renhaut.
Bresche, ^ Iritura : das will sie euch red-
lich wiedergeben nach der dresche, so nächst-
künftig, de Wette 5, 359. — ahd. dresca
(Graff 5, 265). .
Drescken, triturare. L. schwankt xtct-
schen starker vnd sehwacher conjugation;
zwar steht das praet. drasch fest, doch ge^
braucht er neben drischet auch dreschet,
und statt des imper. drisch nur dresche.
1) die kömer der feldfrüchte aus den
ähren treiben, was im atlerüium auf dreierlei
weise geschah : durch das austreten des ge-
treides durch ochsen (hithe, esel, pferde),
durch das absondern mittelst dreschwagen
{dreschschlitten), und durch das ausklopfen
mit hölzernen Stäben, vgl. Jes. 28, 27 f
5 Mos. 25, 4. meine liebe tenne, da ich auff
dresche. Jes. 21, 10; der da dreschet , sol
auff hoffnung dreschen, l Cor. 9, 10; Gi-
deon drasch weitzen an der kelter. rieht. 6,
1 1 ; man dresschet die wicken nicht mit egen.
Jes. 28, 27.
2) bildlich: vmb drey vnd vier laster wil-
len Damasci wil ich jr nicht schonen, darunib
das sie Gilead mit eisenen zacken gedroschen
haben. Arnos 1 , 3 ; mache dich auff vnd
dresche, du tochter Zion, denn ich wil dir
eisern hörner vnd eherne klawen machen vnd
soll viel völckcr zurschmeisscn. Micha 4, 1 3 ;
das auch niemant wisse denn er alleyne, wie
yhn der selbige pfal odder teuflel geblewel
vnd gedroschen habe, ausleg. der ep. vnd
euang. von der heyl. dreykonige fest etc.
(1525). e\}\
3) redensarten. einen aufs maul dreschen,
zum schweigen bringen : das , ob sie etliche
(artikel) für ketzerisch anzeigten, nicht auffs
maul gedroschen vnd anders erfunden wflrde.
Jen. 1, 362". leeres stroh dreschen, unnütze.
vergebliche arbeit thun: so geschiebt dem
teuffei eine grosse schalckheit, das erleerstn^
zu dresschen 6ndet. das schöne con/Elemi.
(1530). Jiij«*.
schon goth. ^riskan, ahd. dreskan {Gral
5, 264), mhd. dreschen (Ben. 1 , 396).
iresclier> m. trituralor: es bat solchs «i
eyn d rescher oder hirt gesagt, van der beychl,
( 1 52 1). a iiij'^ ; also gilt ein streich eines dit-
scliers in der scheuren als viel für goU, al;:
ein psalter von einem Cartheuser gesong».
Eist. 1 , 29^
mhd. dr Äscher (Ben. 1, 396).
Dresclienpeise j f. rauhe kost, in folgeih
der stelle bildlich: die sicher vnd onfurtbt
leben, die las nur grobe drescherspeise esset,
das ist den zornigen Mosen hören, eine pre-
digt vom verlornen schaf. (1533). Eij*.
DreschersUtb^ m. der beim dreschen wf-
fliegt: der kOnig zu Syrien hatte sie nnb ge-
bracht vnd hatte sie gemacht wie dreschtf-
staub. 2 kön. 1 3, 7.
Vreaclieieit j f. zeit der dresche: vnd h^
dreschezeit sol reichen bis zur weineradira
3 Mos. 26, 5.
Dresrkwagei 9 m. ein kleiner wagen wi
gezackten, niedrigen walzenrädem, 4er r^*
dem Zugvieh über das getreide im knit her-
umgezogen ward, damit die komer am de*
hülsen fielen, bildlich: ich habe dich xcc
scharffen newen dreschwagen gemacht, ii^
zacken bat, das du solt berge zudrescbeD >il
zumalmen vnd die hügel wie sprew machet.
Jes. 40, 15.
Driiy drinnc, drinnen, s. darin.
Brligea, praet. drang, pl. dmogen. nni;.
drilnge, part. praet. gedrungen {anfanfi »*
weilen drangen , i. b. der satanas baU u<]
seher auff die eyle drungen. von beiier f^
stall. 1522. Cij^); mM. dringen [Ben.'-
393). ahd. dringan (Graff 5. 261).
1 ) intransitiv, mü treibender gewsH a^
wohin bewegen,
a) eigentlich: wenn jr mercket, das«*«
verzagt sein werden vnd die flucht geben. «■<
dringet getrost auff sie. Jud. 14, 5: lief in*
grosser kunheil hinzu, drang durch die ki^^
vnd tödtet jrer viel auff beiden seilen. 1 Mscc.
6, 45; da Judas sähe, das sein beer nid)! l^T
einander bleib, vnd doch die feiadeiBff;^
DRINGEN
457
DROBEN
drungen, ward jm bang. 9, 7; das volck
drang hinzu. Luc, 1 1, 29.
bj uneigentiich. a) alleinstehend: lasset
vns sehen, was dieser text schleusset odder
nicht , wie er dringet vnd nicht, vber das
erste buch Mose. (1527). Ppiij\ ß) mit
einer praeposition : das gebet der elenden
drißgel durch die wolcken. 5tr. 35, 2 t. Y)mit
localadv.: sonst were dye gotliche fursehung
vnd erwelung vonn ewickeyU nichts, daraufl
doch s. Paulus hartte dringt, ob auch ye-
»ant an glauben verstorben selig werden
fnuge, (1523). Aiiip; also sihestu was da
sey jnn der liebe bleiben, beide gröblich vn-
ler den leuten, aber viel mehr jm geistlichen
Wesen, dahin Johannes am meisten dringet.
ellicke schöne predigten. (1533). Diiij** ;
das gesetz vnd die propheten weissagen bis
aiifT Johannes» vnd von der zeit au wird das
reich goltes durchs euangelium gepredigt,
vnd jedermann dringet mit gewalt hin ein.
Luc, 16| 16 ; wer mein wort hüret vnd gleu-
bet dem, der mich gesand hat, der hat das
ewige leben, vnd kompt nicht in dasgerichte,
sondern er ist vom tode zum leben hin durch
gedrungen. Joh. 5, 24.
2j transitiv, a) eigentlich, mit gewalt
forttreiben, drängen, drücken : vnd die Egyp-
ter drangen das volck, das sie es eilend aus
dem lande trieben, 2 Mos. 12, 33 ; vnd die
Amoriter drungen die kinder Dan auffs ge-
birge. rieht. 1, 34; vnd er sprach zu seinen
Jüngern, das sie jm ein schifflin hielten vmb
des volcks willen , das sie jn nich drangen.
Marc. 3, 9.
6) uneigentlich, zu etwas antreiben, nÖ»
ihigen, zwingen : denn die liebe Christi drin-
get vns also. 2 Cor. 5,14; die not wird sie
dringen, das sie die stad vbergeben müssen,
•'ttd. 7, 10 ; die gottlosen die das volck dran-
gen vom gesetz abzurallen. 1 Macc. 3, 5;
golt sclbs, der vber alle gewalt ist, hat noch
Die keinen menschen mit gewalt zum glauben
wollen dringen, ein brieff an den cardinal
^rlzbischoffzuMentz. (1530). Aiij^; sondern
sie wollen vns von der warheit zu jren lügen
vnd greweln dringen, oddcr wollen vns tod
••dhen. von der winckelmesse. (1533). Aij**;
wir können mit gutlcm gewissen aus vnserm
beruff nicht trelten, bis so lange wir mit ge-
DiBT« Wörterbttch.
walt dauon gedrungen werden, vermanung
zum gebet wider d. T. ( 1 54 1 ) Cj^' ; zur braut-
liebe kan niemand gedrungen vnd gezwungen
werden, tischr. 310'*.
3) sich dringen, wie sich drängen, a) et-
gentlich: es begab sich aber, da sich das
volck zu jm drang zu hören das wort gottes.
Luc. 5, 1. — b) uneigentlich: dringe dich
nicht in empter für gott vnd ringe nicht nach
gewalt beim könige. Sir. 7, 5; wolten sich
also jnn vnser kirchen dringen vnd pflantzen
durch vnsern eigen mund. wamunge an s.
l. deudschen (1531) Dj*'; wie sie voll hoflart
vnd hochmut stecken vnd dringen sich vmb
das oben an sitzen, ausleg. der ep. vnd
euang. von ostem etc. (1544). Ij**.
Vrisgendj nöthigend: {das concilium zu
Costnitz hatte) zu seinem fürneroen grosse
vnd vnmeidliche not vnd dringende vrsachen
solchs zu setzen vnd zu schliessen. wider
das bapstum zu Rom. (1545). Aiiij*'.
Vritte , Ordnungszahlwort von drei , ter*
tius: da ward aus abend vnd morgen der
dritte lag. 1 Mos. 1, 13; am dritten tage
hub Abraham seine äugen aulT. 22, 4 ; vnd
es geschach des dritten tages. 40, 20; da
namen die weingartner seine knechte , einen
steupten sie, den andern tOdten sie, den drit-
ten sleinigeten sie. Matth. 21, 35. adver^
bialisch: das ist nu das dritte mal, das Jhesus
offenbaret ist seinen Jüngern. Joh. 21, 14;
vnd der herr rieff' Samuel aber zum dritten
mal. 1 Sam. 3, 8 ; vnd gieng aber mal hin
vnd betet zum dritten mal. Matth. 26, 44.
Dritthalb , zwei und ein halbes : drithalb
eilen sol die lenge sein. 2 Mos. 25, 10; ein
goldseckel ist zehen ortsgülden, das ist dril-
hallten gülden, vber das erste buch Mose.
(1527). Ffij^
Dr«b, s. darob.
VrobeD, adv. supra. einigemal begegnet
bei L. noch die jetzt ungebräuchliche volle
form daroben, z. b. von den guten wercken.
1520, Fiij\ de Wette br. 2, 516.
1) auir das sie Christo einen ort droben
ym hymel machen, vom abendmal Christi.
(1528). sj''; es ist kein gott weder droben
im himel noch hunden auIT erden dir gleich.
1 kön. 8, 23; fodder dir ein zeidieu vom
herrn deinem gott, es sey hunden in der helle
58
ÜBOLLEN
458
DROCKCN
oder droben in der höhe. Jes, 7, 1 1 . bloszes
droben bezeichnet den himmel: also mus
denn vnser h^rr goU die weil droben müssig
sitzen, der \0\, psalm, (1534). Bij*; vnd
denckest nicht ein mal hinaulT gen hiniel was
du droben zu warten hast, ein christlich
schöner trost, ( 1 535). Bj'' ; seid jr nu mit
Christo aufferstanden ^ so suchet was droben
ist, da Christus ist, sitzend zu der rechten
gotles. trachtet nach dem das droben ist, nicht
nach dem das auff erden ist. Coloss, 3, 1. 2.
2) mit droben wird auf das vorhergehende
in Schriften und büchem verwiesen: disze
vnschuld ist droben ym 18. versz auszgclegt.
der 36. psalm. (1521). Ciiif ; droben hat
er eine erfarung gesagt von dem gerechten,
das er noch nie keinen hab Achen verlassen.
vier tröstliche psalmen, (1526). Cj"; wie
droben angezeigt, vermanung an die geist-
liehen. (1530). GiiJ''; wir haben droben be-
weiset, das beide, Jaden vnd Griechen alle
vnter der sünde sind. Rom, 3, 9 ; wie ich
droben auffs kürtzest geschrieben habe.
Ephes. 3, 3.
VroUen, trollen, ^mit kurzen plumpen
schritten einherlraben* {Adelung): darnach
komen sie daher getroUel mit exempeln vnd
mit der ihat. eine bericht, (152S). Diiij^;
da kommet er (der teufet) mit einem andern
pfeile gedrolt. tischr, 1 28**. reflexiv , sich
davon machen, sich fortpacken: (gesetx)
drol du ilich vnd reum miraus meinem hertzen,
ich wil dich darin nicht wissen, wie das ge^
setz vnd euang. zu vnterscheiden, (1532).
Biij'' ; du schawer oder seher droU dich ins
land Juda. Jen, 3, 25 1^
Dr«llgotie (trollgdtze), m. bezeichnung des
bapstes : das sey euch papisten zu dienst ge-
sagt aulTs erst capitel, da habt yhr ewrn trol-
gotzen , des teufTels laruen. bulla cene do-
mini. (1522). Ciiij*.
DrollMant ( troUmann ) , m. das ist aber
das vnglück, das wir solchs vmbkeren vnd
lassen jhu (gott) trollmans gast sein vnd sein
wort enhindere setzen, von der sunde wid'
der d. heil, geist etc. (1534). Ej^.
DroMmefc, f. s. trommele.
DroMMeten, s. trommcten.
Drick, m. bei L. 1) exscriptio per typos:
dem nach habe ich mir lassen wolgefallen dis
lidchlin magister Caspers Aquila durch d(*H
druck an das liechl zu bringen. t;orr. L's
auf den sermon C, Adlers von almosen.
(1533). Aiij'^; seiner sunden sind viel am
tage durch den druck ansgebreit. an dn
kurfürsten zu Sachsen. ( 1 54 5). Cüj* ; Dichi5
mehr schrcyben odder in druck bringen las-
sen, originalbr. im ges. archiv su Weimar.
Opag. 74. FF. 2.
2) das gedruckte buch: es ist ein druck aus-
gegangen als von einem gespensle, dempfarher
zu Slasrorl erschienen, vorr. L.'s auf eint
warhafftige historia gestochen su Stasforl
(1535). Aij\
UrAcken, drucker», mhd. drQcken {Beu. I,
400), ahd. drucchan [Graff h, 253). bei L
kommen beide formen ohne unlersc-hied der
bedeutungen neben einander vor.
1 ) im eigentlichen sinn , premere , prei-
sen; wenn man das äuge drückt, so ^ehen
threnen heraus. Sir. 22, 23; meister, das
volck drenget vnd drücket dich. Luc. S, 45:
wenn man die beer nicht drucket . so beheli
eyn yglichs scyn geslall für sich, eyn sermn
von der begeht. (1524). Dj^
2) eine schrift, figuren «i. dgl. mittelä
einer presse auftragen , für welche bede^-
tung die jetzige Schriftsprache ausschliesz-
lieh die umlautlose form drucken ^6raiieAl:
damit ich vnd meyn anhenger bynfiyter yno
bestympter zcyt nichts newes schreyben nocb
drucken lassen, originalbr. v. j. 1523 ia
archiv zu Weimar. 0 pag. 74. FF. 2; g^
fallen vns aber die stulschreiber nicbl, ^<
lasst vns maier, Schnitzer vnd drücket D«o>n*
die vns schöne concilia malen, schnili«n «3<'
drücken, von den condlijs md kirtken.
(1539). Eiiij^; das wird gut in ein buch zi
drücken, wider Hans Worsl. (1541). Pj'
vgl, auch aufdrücken.
3) vom auf', andrücken des Siegels: o i^
ich künde ein schlos an meinen mund l^ff
vnd ein fest siegel auff mein maul dnlcies«
Sir. 22, 33; was der teufiel Ihut, da drac&t
er allwege das siegel mit dem hindern dr^ui
Uschr. 287*; Christus ist durch dasbcscLIos-
sen grab on alle Verletzung der si^gd, so m
das grab gedrücket, herdurch komen. hat^-
post. sommerteil 2*.
4) uneigentUch , bedrängen, quälen, pl^-
DRUCKER
459
DD
gen: die ikewrung aber druckte das land.
1 Mos, 43, l ; so hart drückt die thewrung
das Und Canaan. 47, 4 ; wenn ein fürst, heer,
grosser hans einen man drückt, so hanget
die wand vnd der zäun, vier IrosUiehe psal-
men. (1526). C6''; vnd man setzte fronvögte
vber sie, die sie mit schweren diensten drucken
sollen. 2 Mos. 1,11; zur zeit, wenn sie die
hilze drücken wird, werden sie verschmach-
ten. Hiob 6, 1 7 : wir werden gednickl vnd
geplagt mit schrecken vnd angst, klag. Jet.
3,47.
Dj sich drücken, sich beugen, demiUhigen,
einschränken, geduldig leiden: wer secr
pranget, der verdirbt drüber, wer sich aber
drücket, der kompt empor. ^>. 20, 1 1 ; dos
sind evtel werck eines armen betrübten schef-
fers, der sich hat müssen tücken vnd drücken
Mid viel leiden, von seinem herrn vnd gesinde.
rÖ«?r das erste buch Mose, (1527). Axiij";
das ist gar ein gros ding im leiden nicht httlüe
suchen von irgend einem menschen oder crea-
turen , sondern sich drücken vnd ausleiden.
Jen, I. 41".
6) redensarl: ich weysz wo dich der
scliuch druckt (kenne dein geheimes leiden),
von den netven Eckischen bullen vnd lügen.
(1520/. Aiiij^; keiner sihet, wo den andern
der schuch druckt, jderman fulet allein sein
Tnseniach. das man kinder zur schulen hal»
ien ioUe. (1530). Gij^; da druckt mich hart
der schuch. de Welle br. 5, 708.
frueker^ d rücker, m. lypographus, buch-
drucker: ich furwar die zeyt nit hab, das ich
raüge sehen was der drucker für bild. buch-
stahen , lindten odder papyr nympt. rorc/e-
mng etlicher artickel. ( 1 520). Aiiij" ; so höre
ich wol vnser glaube stünde auff der dinten
vnd feddcrn , ia aulT dem guten willen der
sdircyber vnd drucker, ey da stünde er feyn.
das ander teyl widder die hyml. propheten.
' 1 525). Ciiij'' ; maler, Schnitzer vnd drucker.
fo« den concilijs vnd kirchen. (1539). Eiiij^
Arackerei; f, die werkstätle des druckers :
0 wie manch feine einfelle hab ich vnn der
srlirlfn gehabt, die ich hab müssen lassen
faren, welche so sie ein schwermer helte ge-
liabt , weren yhm freilich alle drückerey zu
^enig gewesen, das diese toort Christi noch
fest stehen. ( 1 527). eij* ; drückern, selzern,
jcorrectorn vnd was mit solchem briefle yn
der drückerey vmbgehet. von heimlichen vnd
gestolßn brieffen. (1529). Cij'.
Vrif kerherr, m. eigenthümer einer buch-
druckerei: meync lieben druckerherrn. aus^
leg. der ep. vnd euang. von der heyl. drey»
könige fest etc. (1525). Aij".
Vrackstein, m. die apostcl sollen ein last-
slcin odder drückstein sein allen völckern.
der prophet Sacharja. (1528). Gg iij*.
Drvhe^ f. s. iruhe.
Drehen [drüben), gedeihen^ zunehmen, in
dem Sprichwort: vnrecht gut druhet noch
erbet nicht, wider den wucher zu predigen.
il540). Hiiij'. in der ausleg. der ep. vnd
euang. vßn ostem etc. (1544). Aaij^ heiszt
das Sprichwort: vnrecht gut wudclt nicht.
VriMM^ f, trommel, s. trumm.
Brnnmel, f. s. trommel.
iruMner^ s. irümmer.
Vrinten (d runden ) , adv.infra, gekürzt
aus darunlen, mhd, dar unden {Ben. 3, 1 89),
dar unde, derunden {Grimm wtb. 2, 803):
vnd das beer der Midianiler lag drunden für
jm iiA gründe, rieht. 7, 8 ; die helle drunden
erzittert für dir. Jes. 14, 9.
Dris, drüs, drüse, f.geschwür, ulcus, mhd.
druos, druose {Ben. \, 401), ahd. druos,
druost (Graff 5, 263): vnd frissest dich ein
amechlige drus oder pcstilontz dahin, eine
heerpredigt widder den Türeken. (1529).
Dj* ; ja sie sind gelieder der kirchen , gleich
wie Speichel, rolz, eiler, schweis. . . blättern,
drüse, franlzosen vnd alle seuche des leibes
gelieder sind, das schöne conßtemini. ( 1 530).
Lij''; wenn in jemands fleisch an der haut
eine drüs wird vnd wider heilet, darnach an
demselben ort etwas weis auflFcret oder röt-
lich eilerweis wird, sol er vom priester be-
sehen werden, wenn denn der priester sihel,
das das ansehen tieffer ist, denn die ander
haut vnd das bar in weis verwandelt, so sol
er jn vnrein vrteilen , denn es ist gewis ein
nussaUmal aus der drüs worden. 3 Mos. 13,
18 — 20 ; vnd Jesaja sprach ' bringet her ein
slück feigen\ vnd da sie die brachten, legten
sie sie aufl' die drüse vnd er ward gesund.
2 kön. 20, 7.
DH; das persönliche prorwmen der zwei-
58*
DUCKEN
460
DUMHKOHN
ien person, mhd. ahd. dd {nihd. auch noch
du), golh, })u.
1) folgt du dem verbum, so gebraucht es
L, Siels enklilisch : wo bistu ? 1 Mos. 3, 9 ;
warumbhastudasgelhan? 3, 13; im schweis
deines angeslchlssoltu dein brot essen. 3, 19;
warumb ergrimroesla ? 4, 6 ; sagestu. 1 2« 18 ;
i^villu. 1 3, 9 ; kanstu. 15,5; meinstu. 1 8, 1 3.
2) der gen, deiner begegnet einmal in der
bibel (5 Mos, 1 3> 17), regel isl das orga-
nische dein (mhd, dtn): die jungfraw, die
tochler Zion, verachtet dich vnd spottet dein.
2 hon, 19, 21 : denn im todc gedenckt man
dein nicht, ps, 6, 6 ; keiner wird zu schän-
den, der dein harret. 25, 3; vergesse ich
dein, Jerusalem, so werde meiner rechten
vergessen. 1 37, 5 ; herr, schone dein selbs.
Matlh. 16, 22.
Backen (tacken), sich, sich niederbücken;
uneigenlUch für sich fügen, demüihigen, tin-
tertoerfen: du sollt dich ducken für deynem
man vnd er soll deyn herr seyn (var, xu 1 Mos,
3,16). epislel s, Petri gepredigt. (1523).
Qiij*; dazu beßlht er yhr {dem weib) das sie
sich für dem manne sol Idcken, das ist nicht
yhres freyen willens leben, vber das erste
buch Mose, (1527). Mj^ Ittcken und bücken.
Widder d. hyml, propheten, (1525). Eiij".
tacken und drücken, s, drücken.
mhd, ducken, tucken, tücken {Ben, 3, 1 26),
von dem ahd. dilhon, mhd, diuhen. vgl, Wei'
gand wtb, d, deutsch, synon. \, 298.
Bälden^ tolerare, pati, mhd, dulten {Ben.
1, 379), ahd, dultan {Graff 5, 138).
1) mit gleichmuih, gelassenheit toider-
wärtiges ertragen, leiden, Irans, und in-
Irans, : wie lange sol ich euch dulden ? Matlh,
17, 17; bey vierzig jaren lang duldet er jre
weise jnn der wüsten, apost, gesch, 1 3, 1 8 ;
man verfolget vns . so dulden wirs. 1 Cor.
4, 1 2 ; dulden wir, so werden wir mit herr-
schen. 2 Tim, 2, 12.
2) zulassen, geschehen lassen: was jn
Rom oder anderswo geschieht odder bebste
dulden, eyn sermon von d. ablasx vnd gnade.
(1 520). Cj" ; leyder wol grösser böszer stuck
vnd tuck auszen vnd ynnen Rom geduldet
werden, ebend. Cj*'.
Vaniij mit weichem niederd. anlaute, bei
L, die bis ins 18. jh. übliche, hochdeutsch
richtigere Schreibung tnmm (thum, thom),
denn mhd. tump (Ben. 3, 129), ahd, (uinp
{Graff 5, 425), goth. durobs.
1) mangel am verstand habend, unge-
lehrt, unwissend: wilcher mensch ist sxo
thoni , das er nit sehe wie disze wort tzc
allen ynn gemeyn geredt werden, ein «rtd-
derjprucA. ( 1 520). Aiiij^; eyn thuromer escis-
kopir. antwort deutsch, (1522). Eij^. ton
vieh gebraucht hHszt es unvernünftig: die
jenigen, welche golt verachten vnd allein vmb
Unzucht willen weiber nemen wie das luDime
vieh. Tob. 6, 18.
2) verkehrt, unangemessen, falsch: visb
jres thummen sinnes odder teuffels lestero
willen müssen wir vnser warheit nicht schwei-
gen, die kl, antwort. (1533). Eüj^; es nioj
nicht sein ein solcher tummer sinn, thurst
vn<I trotz, als da ist der tollen kriegsleul«.
das 14. vnd 15. capitel Johannis. (153Sl.
DdiiiJ^
3) verdorben, unkräftig: wo nu das saiu
thum wird, wo mit sol man saltzen? Mattk.
5, 13; saltz das thum ist. randgl, zu Jv.
42, 19. Luther selbst erklärt das tn>r<.
thum saltz heist das die zeene vnd scberffe
verloren hat vnd nicht mehr würtzel nod
beisset. das 5., 6. vnd 7. cap. s. Mat^.
(1532). Miij\ Jonas gebraucht in seiner
Übersetzung der apologia in diesem sinn da
taube salz : Christus sagt aber, das das tanbf
saltz (sal insipidus) nichts nütze sey, deas
das mans hinweg werfte vnd mit fassen IrctUi.
apol, (1531). Ggiif.
iamineln (tummeln), 1) /tir laumrln:
dummcHn alls eyn trunckenbold. das ander
teyl Widder d. hyml. propheten. (1 525). Mij*.
2) *^ unruhig sich hin und lier bercegen':
warumb dumlcn die Icutt also? ausleg, der
ep. vnd euang. vom christag etc. (i522i
Mmiiij'', var, zu ps. 2, 1, u^o die bibel hat:
warumb toben die beiden ; göttliche warheit
wil haben stille hertzen, die da zu hören ^Hii
yhn lassen sagen , die aber poltern vnd lom-
Ien . . . die fahen nymer mehr, ausleg, der
ep, vnd euang, vom advent etc. ( 1 528). Gg iij*«
Dnmnkihn (thumkün), adj. und adt.'tn-
verständig und dabei anmaszend, frech, ver*
wegen' {Grimm wtb, % 1 521 ): Mönlzer war
ein thumküner geist, aber dieser {Zwin§Ui
DUMMKÜHNHEIT
461
DUNKEL
ist ia so (eben so) ihumkttne , speyel eraus»
was yliDi yns maul feilet, vom abendmal
t'hrisii. (1528). ciiij'';das ist ein recliler
goilfürcii liger glaube, der nicht thumküne
noch frech ist. Jen, 3, 430''; aber wenns
iUo zugehet, das ein teil all zu verzagt ist
vnd fleucht von seinem neheslen in der not,
das ander teil all zu thumküne vnd nicht
liilfl\ wehren , sondern mehren^ da hat der
teure! gut machen, ebend, ; kein harter vnd
thuDibkOner predigt ist aulT der well nie-
mals kommen, denn s. Paulus predigt, darin-
nen er Mosen mit seinem geselz auflhebel.
tUchr, 118". substantivisch: die thumm-
kilnen vnd waghels folgen dem krieg, ebend,
5D^ adrerb,: das sie so thumküne wider
euch alles wagen vnd fürnemen thar. Jen,
i,Zbb\ daher
ftiBBkoklilieit, /*. Verwegenheit: aus lau-
ter ihumkünhcit vnd verseumunge hat sie {die
peslilenz) etliche, vnd der wenig ver^iflTt.
/«i. 3, 431"; mit grossem durst vnd Ihum-
künheit ihun. tischr, 88^
länpfel, dumpfei, m, gurges: der du die
teufTvnd dumpffel des mers beschlossen vnd
deinen loblichen namcn vortzeichnet hast, ein
\iurtz mdervoeysung wie man beichten sol.
[1519). Bij^ var, zu dem gebet Manasse's
c. 3.
mhd. Kimpfel {Ben, 3, 130), ahd, tum-
philo [Graff 5, 428), zu dummein.
liDen, s, döhnen.
DiDgenist, m. mist zum düngen: die well
'Dtl was an dir hanget sol mein lungcmist
^ein zu meinem lieben weingnrlcn. das 14.
■nd 15. cap. Johannis. (1538). Zziij^
Dongea, L, lungen, tflngen, mhd, tungon
ß<?n. 3, 130). 1) slercorare: wenn er (der
mnstock) vvol geerbcilct, gclunget, be-
'diniuen vnd geblatet wird, so gehet er da-
icrrail voller gewall. ebend, Zzüj"*; desherrn
yslappen tiingen den acker wol (Sprichwort).
'bend. Oqüi]**. kein besser mist den acker
■^ tiingen sey, denn der von des herrn
ichuhen feilt, der ßb, psalm, (1534). Jiij".
2 t cacare: was wir csel farlzen vnd tflngen,
las müssen die beslien wol für artickel hal-
en. wider das bapstum zu Rom, (1545).
2iiij', vgl, bedüngen.
Binger, lünger, m. person welche düngt:
sie sollen nicht wintzer vnd tünger sein, son-
dern allein die gabeln vnd hippen. das 14,
vnd 15. cap. Johannis. (1538). aaaiij*.
Buk, m. pl. dünke, persuasio, mhd. dune
(Ben, 1, 359): was mehr da bleibt, das ist
eitel schäum vnd vngewisse persuasiones od-
der düncke. das 1 6. cap. s, Johannis, (1538).
Fiij\
Diakei, des lichtes ermangelnd, ßnsier,
obscurus, mhd, lunkel (Ben, 3, 131), ahd,
tunkal (Graff b, 434); auch L, gebraucht
nur den harten anlaut.
1) eigentlich: in der demmerung am abend
des lages, da es nacht ward vnd tunckel war.
spr, 7, 9; du soll es aufT deine schuller ne-
men für jren äugen, vnd wenn es tunckel
worden ist er aus tragen. Ezech, 12. 6; ein
finster lag, ein tunckel tag, ein wolckiger lag,
ein neblicher lag. Joel 2, 2; denn des herrn
lag wird ja finster vnd nicht Hecht sein, tun-
ckel %'nd nicht helle. Amos 5, 20. von den
äugen, dem gesivht, gebraucht heiszt es
schwach, blöd, halbblind: vnd es begab sich,
da Isaac alt war worden, das seine äugen
tunckel worden zu sehen. 1 Mos, 27, 1 ;
denn die äugen Israel waren tunckel worden
für alter, vnd kund nicht wol sehen. 48, 10.
2) uneigentlich: undeutlich, unklar, un-
verständlich, verhüllt: verstand vnd klugheit
Irewme zu deuten, tunckel sprüche zu er-
raten vnd verborgen sachcn zu offen baren.
Dan, 5, 12; wir sehen jlzt durch einen Spie-
gel in einem tunckeln wort. 1 Cor, 13, 12;
wenn man tunckell schrifil vnd figuren ausz-
legt, auff das vbirchristlich buch bocks Em-
szers. (1521). Giiij"; einen hellen klaren text
lunckel vnd wanckol machen, das diese wort
Christi noch fest stehen, (1 527). o j** ; lunckel
vnd dispulirlich recht, de Wette br, 6, 311.
Vvnkel (lunkel), n, obscuritas,
1) eigentlich: aber Mose macht sich hinzu
ins tunckel, da gott innen war. 2 Mos, 20, 2 1 ;
finsternis vnd tunckel müssen jn (den tag der
geburt) vberweldigen vnd dicke wolcken müs-
sen vber jm bleiben. Hiob 3, 5 ; ehe denn
ich hin gehe vnd kome nicht wider, nemlich
ins land der finsternis vnd des tunckels (in
den scheol). 10. 21 ; er Offenet die finslem
gründe vnd bringt er aus das tunckel an das
liecht, 12, 22.
DÜNKEL
462
DÜNKHILGEiST
2) uneigentlich: vnd du sprichst 'was weis
golt? soll er das im Uinckel (im verborgenen)
ist richten können?' 22. 13.
BfiDkel; dunkel, m, meinung, ansieht, opi-
nto. senlentia, von dünken : darumh hat kd-
nig Heinlz hie die sach nit wol angesehen,
das er eyne gestalt vnd menschenlere hat
wollen gründen vnd nötig machen ausz diszem
Wasser mischen , das er doch nit kan nOtig
beweysen denn alleyne mit seynem dunckel
vnd roeynen. nu ligt dem Luther an dem
dunckel des königs von Engelland eben szo
viel alsz an dem dunckel des kuckugs. anl-
toort deutsch. (1522). Giiij"; warumh tzwil-
h'ngt er aber das wort vnd geschrey des
geysts? ich will meynen dunckHI Ziagen mit
vrlaub. ausleg, der ep. vnd euang. vom
christag. (1522). K k üj'' ; ( gleich gesinnet
sein) ist so viel gesagt, das wyr alle cyn synn,
eyn niutt, eyn dunckel sollen haben, ep. s.
Petri gepredigt. (1523). Riij^; das niemand
mercken solle wie ylir herlz ynnwendig
wackelt vnd webt als ein rhor vom winde
bewegt, für grosser vngewisheit yhrsdunckels
vnd wanhs. das diese wort Christi noch fest
stehen. (1527). cij"; (Ecolampad) mus be-
kennen . das er seinen dunckel aus der veter
schritt nicht habe, ebend. fij*^ ; wir müssen
brechen nicht deuten noch brauchen nach
vnserm dunckel. sondern nach der schrilH
brauch, vom abendmal Christi. (1528). Bij^;
in diesen zweien stücken ist bey niemand kein
zweiuel, ob wol vnzeliche dunckel sind, wenn
vnd wo solche siehenzig wochen eigentlich
anfangen vnd volendet sind, von den jüden
vnd jren lügen. (1543). Viiij^; aber mein
voick gehorcluit nicht meiner slimme. vnd
Israel wil mein nicht, so hnb ich sie gelassen
in jres herlzcn dunckel, das sie wandeln nach
jrem rat. ps. 81, 12. 13; aber ruchloser
dunckel ist ferne von goii. weish. Sal. 1, 3.
Sprichwort y der dunckel macht den tanlz
gut. vier predigten. (1546). Qij\ von Veu-
ten gebraucht , welche klug sein wollen vnd
es nicht sind.
Vnnkelc^ das neutrum des adj. als subst.
gebraucht: vnd wirst tappen im mittag, wie
ein blinder tappet im tunckeln. 5 Mos. 28,
29. uneigentlieh: das predigampt vnd gottes
wort sol daher leuchten wie die sonne vnd
nicht jm tunckeln schleichen \m\ meuchling.
das 5., 6. vndl. cap. s. MaUhei. (1532). ßj^
Dtnkelei (tunckelei), f. verdunlieiung,
felschung, leuscherei: vnd das sie ia ybre
lunckeley (Jen. 3, 412' dilnckcley) wol ver-
suchen vnd yhre knnst beweisen, schenck ich
yhn auch zur gäbe diesen sprucb TertulIiaDr.
das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). oif.
Bmkeler (tunkcler), m. eine r. diiny
obscurus gebildete bezeichnung der sacra-
mentsschwermer, weil sie die ^heUen, klarn
Worte des abendmals zu verdunkeln suehleu:
las das sehen was vnser finsteler vnd tuneke-
ler hie wollen machen ynn diesem lischt, das
diese wort Christi noch fest stehen. (1527i.
0 ij^ Grimm bringt diese stelle unter A\\ü\iWT
(s. d.), wogegen schon die Schreibung, mehr
noch der Zusammenhang spricht.
Dunkler, dunkeler, dunkler, m^dertoran-
dem sich klug dünkt: nu ist keyn gewisser
tzeychendas etlwas von gott sey, denn $zoe«
Widder vnd vbir den dunckel ist, szo meinen
{\ie dunckeler es sey nit gewissers das at^?
gott nit sey, denn szo es widder yhrn diinckri
ist. ausleg. der ep. vnd euang. vom Christas
etc. (1522). Xiiij"; eben mit den sellw;;^«
meister klügeln vnd dunckelern (/fn.5.27"*
düncklern) redet hie Dauid. der 111. piahn.
(1530). Hilij*; dünckler, zweiueler. rand^i
zu ps. 51, 12.
Donkelfeln (dnnkelfein), eingebildet kkj,
nase^ceis: o solche vnd der gleichen s\ym-\i*
sin«! grosse, treffliche vnd recht ktioiJii^
Sprüche wider die naseweisen vnd dtiucln-
feiner. der 10\. psalm. (1534). Gj''; etman-
davi d. doctori Hieronymo Schauer ut t<^
diceret meo nomine ne gentile illud resint»
sinas te regere , etsiamsi forte aliquamt* •>
tentavil , germanice vocatur dunkelfein , »>
scilicet qui den tanz gut m«tcht. de HVac
br. 4, 664. vgl. dunkel am ende.
Dunkek^eist^ m. l)einbildung: liie i<i li'ir
geist nicht von nöten , das er vns anztu"
was bey s. Paulus 'aufl* enb»n* heist.., ^vj-
dern rauscht vberhin, plumbs daher, wip s:»
yhr dünckelgeist treibt, vom abeni»^^
Chrüti. (1528). füj*.
2) persönlicJi, ein mit dunkel bekafiettr,
aufgeblasener mensch : das niemand deoH^*
J
DUNKELHEIT
463
DÜNKEN
es sey ein ding das man so bald ausgelernt
bähe, wenn inans ein mal odder zwey hOrel,
wievnscrvnuerslendigeklüglingevnddunckel-
gei<<ler dauon treumen. das 17. cap, Johan-
nü. (1530). Tiij^
AiBfcelhelt (tunkelheil), /*. ealigo: vnd
von stund an fiel aufl* jn tunckelheil vnd fin-
sternis vnd gieng vmbher vnd suchte hand-
kiler. aposL gescK 13, 11.
%Vivikt\UM^y eingebildet klug. Uschr, 394.
AitBfcelMeister (dunkelmeisler), m. ^der
sich dünken läszl er könne alles^ (vgl. £. vorr.
auff den proph. Jesaias, Bindseil 7,346):
so injrs nu so gehet, was solls denn luil den
sichern , salsamen dunckelroeislern thun, die
weder kempfen noch handeln ? der 1 1 l.psalm.
i1d30;. Bij*; sich fursehen für dem giflligen
gesihmeis solcher Sicherheit oder duuckel-
ffleisiler. detidsch cateehismus, (1530). Aiiij*.
fMkein (lunkeln), n. verdunkeln, ver-
decken: wir haben nicht 'mum, mum' ge-
>3gt, noch vnter dem hütlin gespielet, son-
dern da stehen vnser helle, dürre, freye worl
OD alles dunckeln vnd mausen, an die zu
fTanckforl am Meyn. (1533). Cj".
Aiiikelswcise , adv, das aber die grosse
furcht mocht wol ein fcgfewr sein, hab ich
duiR'kels vveisz {nach meinem gutdünken) ge-
holten, weisz dasselh widder zu setzen noch
zu entsetzen, grund vndvrsach. (1520). ej*.
laakclwerky n. was man seinem gut-
dünken nach thut: da ist kein fasten noch
züchtigen oddcr ander dunckelwerck, die sie
seihs erweleten. der prophel Sacharja.
'1528.1. Xiif.
linkeil, duoken, glauben^ meinen, schei-
nen, rideri, mhd. dünken (j^en. 1, 359),
dhd. dunchan {Graffb, 172), goth. dugkjan.
das organische praet. lautet bei L. noch
hauchte {mhd, dOhte, ahd, diühta), conj.
<ieuchle {mhd. diuhte), das parL praet. ge-
«iauehl {ahd. kadüht) , nur selten erscheint
das unorganische gedünkt, :;. b, vnd hat ein
jjjhclier geirrt vnd gegleubl was jn gut ge-
dünkt hat. ztDO schöne tröstliche predigt zu
Smalkalden gethan. (1537). Df.
\) darumb das sie nicht che wollen gleu-
heu sie seien erhöret, sie wissen oder
'luiicken denn, sie haben wirdiglich vnd wol
gebet. Jen. \, 90*.
2) unpersönlich, bei L. stets mit d9m aee.
mich dunckt, er bette gerne eyn grosz buch
gemacht vnd geprach yhm an kunst vnnd
wortten. anlwort detUsch. (1522). Bj'^; mich
dunckt, der tcuflel versuche seyn höchstes.
der proph. Jona. (1526). Alj**; mich dunckt,
ich habe mich etwan gegen e. f.g. vorwirckt.
de Wette br, G, 1 7 ; wie dunckt dich neyber
{nachbar) Endres vnd lieber gefatler Peter?
das ander teyt widder d. hymi. prophelen.
(1525). Liij'; — was dünckl dich Simon?
Matth. 17, 25; was dUncket euch. 18, 12;
2 1 , 28 ; jr solt der keins Ihun, das wir heute
alhie thun, ein Jghcher was jn recht dünckel.
5 Mos. 12, S; vnd dünckl jn jmer, die zeit
seines vnglücks sey Airhanden. Hiob 15,23.
es dauchte mich so feyn vnd recht seyn. das
ander teyl widder die hyml. propheten.
(1525). Hj*; mich dauchte, wir bunden
garben aulT dem fehle. 1 Mos. 37, 7; es
dauchte jn, er sehe ein gesiebte, apost.gesch.
12, 9; solchs deuchte (conj.) mich eine
grosse Zurichtung sein vnd würde viel yr-
rungen verkomen. von ehesachen. (1530).
Biiij^; — vnangeschen das etllich doclores
szo daucht igedaucht) halt, eyn sermon von
dem ablasz vnnd gnade. (1518). Aij*;
sprecht darnach , es hab euch so gedaucht.
eyn vrteyl der theologen. (1521). Dij*^; das
yhn {Jona) gedaucht hat , er fnre hynunlern
ynn die helle, der prophet Jona. (1526).
Giiij^
3) reflexiv, sich dünken, sich einbilden,
von sich meinen: er lessit sich duncken, er
sey nit ein schleciiter fritzsch. von dem
bapstum zu Rome. (1520). Hüj**; hie hat
der lawe eine maus gefangen vnd lest sich
düncken er habe den hndwurm vberwunden.
vier trostliche psalm. (1526). F7^; gleich
wie die Walen sich seihs auch düncken las-
sen, sie sind allein menschen, von den Juden
vnd jren lügen. (1543). Aiiij**; die weyber
ihürcn sich wol eyne besser lassen düncken
denn die ander, ausleg. der ep. vnd euang.
von der heyl. drey könige fest etc. (1525).
Jiij"; ein fauler dunckt sich weiser, denn
sieben die da sittcn leren, spr. 26,|16;
welcher sich vnlcr euch düncket weise sein,
der werde ein narr in dieser weit. 1 Cor.
3, 18; wer sich lesset düncken er stehe.
DUNKEN
464
DURCH
falle.
mag wol zusehen , das er nicht
10, 12.
4) folgt ein inßn,, so erscheint bei L,
noch kein vorgesetztes zu: wenn wyr auff
vnszenu lurn eyn man sehen, dunckl er vns
eyn kind seyt). ausleg. der ep. vnd euang,
vom christag, ( 1 522). Aa j* ; das ist ein gule
meynunge, aber an diesem ort dunckt sie
mich nicht eben sein, der proph, Sacharja.
(1528). Ziiij''; dttnekt euch das ein geringes
sein. 1 Sam, 18, 23; ein jglichcn dUncken
seine wege rein sein, spr, 1 6, 2 ; alle Züch-
tigung aber, wenn sie da ist, dünckt sie vns
nicht freude, sondern trawrigkeit sein. Hebr.
12, 11.
5) einige mal taucht bei L, auch das
unorganische praes. deucht auf: vnd ge-
pielen, dass sie durch sich selbs odder cynen
andern odder andere disze briefTe . . . izum
wenigsten eyn mal ym iar odder mehr mal,
szo sie deucht nodt sein , in yhren kirchen
herlich vorkundigen, bulla cene domini,
(1522). Cj^; nu füret got nit ausz dissen
banden wenns vns deuchl nodt seyn. deutsch
ausleg, des 67. psalmen. (1521). Aiiij*;
also sind auch die menschen in der band des
der sie gemacht hat, vnd gibt einem jglichen
wie es jn gut deucht. Sir. 33, 14.
VankcD (duncken), n.meinung, opinio:
wenn aber meyncn vnd duncken sollt gellten,
wolt ich also meynen vnd mich duncken las-
sen, das dise psalmen (p5. 120 — 134) seyen
mit hoher slym gesungen, gleych wie die
knaben odder Wbyber singen gegen die man
stym. der 127. psa/m. (1524). Aiiij*; ich
hab meynsz dunckens den adell vnd weit
mehr strafft denn euch geystlichen. auff das
vbirchristlich buch bocks Emszers, (1521).
h}^; gedenckt aller gebot des herrn vnd ihut
sie, das jr nicht cwrs herlzen duncken nach-
richlet noch ewren äugen nachhuret. 4 Mos,
15, 39. Sprichwort: es gehet an dUncken
vnd gespannen tuch viel ab. deudsch eate^
chismus. (1530). Aiiij*.
Dünn, dünne, tenuis^ gracilis, rarus,
schmal^mager, fein, selten, vereinzelt, gegen-
Satz von dick, dicht. L. gebraucht noch die
volle form dünne, mhd. dünne [Ben, 1,403),
ahd, dunni [Graff b, 147).
1) eigentlich: der den himel ausdehnet
wie ein dünne feil. Jes, 40, 22; damdch
sähe er sieben dünne vnd versengele ehern
auffgehen , vnd die sieben mager ehern ver-
schlungen die sieben dicke vnd volle eliem.
1 Mos, 41, 6. 7 ; vnd der priester das mal
besiliet vnd findet das das ansehen tieffer i^l
denn die ander haut, vnd das har daselbs
gülden vnd dünne , so sol er jn vnrein vrlel-
len. 3 Mos, 13, 30; ein dunner staub. Jn,
29, 5; ein dünne iuft. weish. 2, 3.
2) uneigentlich: wenn aber die per>ofi
gros ist, ein herr vnd gewaltig odder ineis
freund ... da schnitze ich die wort danae,
machs glimpfßg, kan wol feder lesen md mit
der warb ei t vnter die banck. der 112. psatm,
(1526). dO"; von den rechten arlickela 3l>
fides vnd luslificatio redet er zu dünne >aJ
zu schwach, von den condlijs vnd kirckn.
(1539). Hiiij^; wo der Luther nicht wert',
die schwermer sollen gar bald dünne wer-
den vnd zu loch kriechen, auff des köfdgi
zu Engelland 'lesterschriffl. (1527). Biiij .
aber es wil dünne werden vnd stehen nicht
grasedicke solche prediger. de Welk br.
4, 292; gedenck nicht vnser vorigen misse-
Ihat, erbarm dich vnser bald, denn wirsisi
fast dünne worden, ps, 79, 8 ; zu der zeil
wird die herrligkeit Jacob dünne sein. rD<i
sein fetter leib wird mager sein. Jes. 1 7, 4
Dinst^ m. vapor, beleg t, unter damp>.
Dnpiieren^ verdoppeln: da der bapst sole
wider ins regimenl kommen , so würde e:
seine tyranney dupliren vnd zwyfechli|eo.
tischr, 56''.
ivppel, s, doppel.
Vnppelmessej f. s, doppelmesse.
Vippeln^ s. doppeln.
Vnrrh^ praep, und adv, per, mhd. Jurcli
{Ben. I, 404-, ahd, durah, dunih {Graffb,
221), goth, ))a{rh.
Ä, Präposition mit dem acc.
L in eigentlicher bedeutung und itrar
l)mit beziehung auf den räum bezeiehn.'
es sowohl das gewaltsame dringen durrS
einen festen körper, der dann gevdhniu^
verletzt wird, als das freie hindurchgehe,
hindurch dringen, wobei kein wider.^Uir'i
ist: vnd {Pinehas) durchstach sie beide, d'^
israelischen man vnd das weih , durch jr.^
bauch. 4 Mos, 25, 8 ; vnd schlug jm «i'o
J
DUBCH
465
DURCH
Dtigd durch seinen schlafl. rieht» 4, 21 ; du
menscheiikind, grabe durch die wand. Ezech,
8, 8 ; — zeuch durch das land in die ](>iige
vml breite, denn dir wil ichs gehen, l Mos,
13, 1 7 ; aber die kinder Israel giengen (rocken
miUeu durchs mcer. 2 Mos, 14, 29 ; da lies
sie die seihen am seil durchs fensler ernidcr.
Jos. 2, 15; gehet ein durch die enge pfor-
len. Matlh, 1, 13. in bildlichen redenS'
arten : durch die finger scIien , etwas nach'
sehen, ungerügt hingehen lassen, nicht ahn-
den. 3 j|fo5. 20, 4; das sähe Malalhias vnd
gieng jm durchs hertz {schmerzte ihn aufs
empfindlichste). 1 Macc. 2, 24 ; vnd es wird
ein Schwert durch deine seele dringen. Luc.
2. 35.
2) mit beziehung auf die zeit : diese wort
sind wol vnd ordentlich gefasset vnd schier
als ein calender durchs gantze jar. von Jhesu
Christo. (1533). Diiij'*; darinnen {in der
kirchenpostille) vns die episteln vnd euan-
gelia durchs jar zugericht. ausleg, der ep.
tnd euang. von ostern, (1544). Aiiij"; die
durchs jähr wasscr vnd brod gezehret, de
Weite br. 4, 532.
IL uneigentlich steht durch bei causal-
terhäUnissen.
\) vermittelst, vermöge: das wort ist die
einige brück vnd steig durch wilche der hei-
li^'e geisl zu vnü küinpt. sermon von der
heubisumma gottes gepots, (1526). c7**;
aber solcher vnrat fleusst aller daher, das
m.iD Christum verleugnet hat vnd wil durch
eigpn werck selig werden, ton den schlOs-
iWn. (1530). Bij*; da es finster war auff
dem Wasser ward es Hecht aus der selben
finsternis oder nichte durch gottes sprechen.
die drey symbola, (1538). Diiij^; wer raen-
^thcn blut vergeusset, des bUit sol auch
durch menschen vergossen werden. 1 Mos.
9,6; durch deinen samen sollen alle völckor
aiiir erden gesegenet werden. 22, 18; denn
*^T redet mit jnen durch einen dolnietsrher
42. 23 ; man sol das land durchs los teilen.
4 Mus. 26, 55 ; durch eins cselskinbacken
li«^l> ich tausenl man geschlagen, rieht. 15,
Ifi: aber der herr antwortet jm nicht weder
durch irewme, noch durchs liecht, noch
d'irrh Propheten, l Sam. 28, 6. I
DiBTZ, Wörterbnch-
2) in ähnlicher beziehung ' steht es für
einige andere präpositionen.
a) für auf: zcum vierdenn hat magister
Spalalinus durch angehen {auf den rath) her
Fabian von Feylilz das vorgeschlagen, ort^'-
nalbr. v. j. 1 5 19 auf der bibliothek zu Goiha
cod. Chart. 379 fol. 2 ; ich hatte mir (tlr-
genomen durch frumer leute angeben e. k. m.
diese vier psalmen zu zuschreiben, vier
trostliche psalmen. (1526). Aij"; denn
zuuor hat der text gesagt, wie Moses durch
rad seines schwehrs Jethro das weltlich re-
•jim^nt eingesetzt, vber das erste buch Mose,
(1527). Aiij^
b) für unter: durch die pferde verstehen
wir alle hirschaffien. der prophet Sacharja.
( 1 528). Füj*^; man mus aber durch das wort
'rieger nicht allein die eisern riegel, so der
schmid machen kau, verstehen. Jen. 5, 463".
c) für von : mit freuden vnd lieden durch
Dauid gedichtet. 2 chron. 23, 18.
3) propter, wegen, halben, um — willen:
das gott seinem son Christo durch solche
opffer wolle gnädig sein. Jen, 5, 113. wil-
len kann auch pleonastiseh zugefügt sein:
wenn ich einen menschen bitte durch seins
vaters willen, ausleg, der ep. vnd euang,
vom aduent etc, (1528). Liij*.
4) aus: vnd wenn jr durch vnwissenheil
dieser gebot jrgend eins nicht thut. 4 Mos.
15, 22; oder schlegt jn durch feindschafil
mit seiner band, das er stirbt. 35, 21.
B. adverbium.
1) durch und durch =» durchaus, ganz
und gar, von an fang bis zu ende: der rock
aber war vngenehet von oben an ge-
wircket durch vnd durch. Joh. 19, 23; vnd
wolt gern allein durch vnd durch Trum sein.
grund vnd vrsach. (1520). ciiij'; wie oft
schreyht man den namen Christus mit grossen
buchstahen durch vnd durch, das ander teyl
Widder d. hyml. propheten. (1525). Ciiij**;
aufl* das also der glaube von anfang der
schriffl durch vnd durch gepreiset werde.
vorr. auff das a. tesl. Bindseil 7, 305.
2) in den zahlreichen Verbindungen des
durcii mit verbis steht es gewöhnlich in be-
ziehung auf räum und zeit, doch bezeichnet
es auch noch ein völliges durchdringen, er-
füllen, vnd verstärkt den begriff.
59
DURCHÄCÜTER
466
DURCUFEUERX
Virdiachter, m. Verfolger: ich hab an-
geschawel ilit* diirchechler vnd verdrosz mich,
denn doyiK* rede halllen sie nil. von der
beycJU. (1521). i iij", t^ar. lu p«. 1 19< 158.
— mhd. durcha;hler {Ben. \, \1),
DurcharbciteBCdiiroherbeilen): also wol~
)en wir uuch Ihun, vnd den, der zum erslen
die hisLoricii geschrieben hat, dafür sorgen
lassen . wie crs alles gcredl vnd alle sltteke
mil (Itiis durch erbeilet (alles einzelne genau
behandelt) habe*. 2 Macc. 2, 31. Grimm
helrachtel ein untrennbares durcharbeiten
als fehlerhaft.
Darf haas, adv. 1 ) gänzlich, ganz vnd gar,
in allen stücken: vnd sind hierynn ganlz
durch aus lutherisch, eine bericht, n52S).
Aiij^
2j von an fang bis zu ende: vnd er mas
die lengc des h«iuses, die halle durch aus
hundert eilen. Ezech. 41, 13; das capilcl
handlet durch aus den artikel vnsers glau-
bens von der aulTerstehung der todtea. das
1 5. cap. der erslen ep. s. Pauli an die Co-
rinther, (1534). Aj"; der alcoran hell nicht
die weise zu reden wie andere heilige schrifll,
denn er ist durch aus auf! reimwcise oder
poetisch geslellet. Verlegung des alcoran.
(1542). Dij\
Varchbeiien (durchheissen), mit einer
scharfen ßüszigkeit durchdringen : (die taufe
ist) gleich wie ein köstlicher tranck, so man
einem krancken zurichtet, welcher ob er wol
von Wasser gemacht, doch so gar mil kost*
lieber wUrlz vnd zuckcr durchbcisscl ist, das
darin kein wasser mehr zu schmecken ist.
von der heil, tauffe. (1 535). Ej''. vgl. heizen.
Barchbltteni, mit bitterkeit erfüllen,
durchdringen: wer sihet denn nicht das gilT-
lig, durchbilterl herlz mit drachcn galten.
anticort deutsch. (1522). Eiij' ; der (leu/e/)
also jnn der weit regieret vnd die herlzen
vergifltet vnd durchbittert mit seinem wtttigen
hass wiilder Christum vnd sein worl. das
n. cap. Johannis. (1530). Jiiij'*; sondern
woll gerne dein herlz mit eitel gifll vnd galle
durchbitlern. das 14. vnd 15. cap, Johan-
nis, (^ 1 53S). zzz iij' ; das die trawrigkeil nicht
so gar mus durchbittert werden, ausleg. der
ep. vnd euang. von ostem etc. (1544). 05\
VarchbohrcB » perlerebare, ml einem
bohrvoerkieug durchlöchern, durchstechen,
mhd. durchborn iBen. I, 222), ahd. duruli-
borön {Graff 3, 205;: viid schlug Sissera
durch sein heubt vnd zuquitzschet vnd durch-
boret seinen schlafl. rieht. 5, 26 ; sihe ver-
lessestu dich aulT diesen zustossen rhorsUb.
auir Egyplen, welcher, so sich jemand draulT
lehnet, wird er jm in die hand gehen viid sie
durchborn. 2 kön. 18, 21. bildlich: dtr
bosze geysl wütend ist auff frum, vnschuldig
leull, auch yhre gutte sachen IriclUel mil
langen spieszen vnnd kurlzen degen (iiirch-
poren. au/f das vbirchriatlich buch bockt
Emszers. n52l). Aij^
Dirchboset, mit bosheit erfüllet: ein solcb
verzweiucll, durch bösel, durchgifllet, durch-
teufelt ding isls vmb diese jaden, von den ;i-
den vnd jren lügen. (1543). gj*.
Vorchbrecben > mit gewaU hindurdi-
dringen: sie werden durch brechen vnd zum
Ihor aus vnd ein ziehen. Micha 2, 13.
Vurchbrecber, m. es wird ein durchbrecher
{der bahn bricht) für jnen her auff faren.
Micha 2, 1 3.
Durchdriagen, penetrare, hindurch drinr-
gen: denn es wird die rute ganlz durch-
dringen vnd wol treffen. Jes. 30, 32; rod
ist also der lod zu allen menschen durch
gedrungen. Rom. 5, 1 2 ; der tod helle imt
macht, noch recht, keine schneyle, keio^
spilze vnd künde nicht durchdringen, weiui
vnschuld vnd keine sunde da were. die epM
des proph. Jesaia. (1526). Cj*; der leoliel
sähe wol, das dis buch (die kirchenpostiUe'
durch drang allenthalben, das diese vori
Christi noch fest stehen. (1527). siiij.
Darcbeiaaader (durch einander), o^-
permixte: die element giengen durch eio-
ander, wie die seilen auff dem psaller durife
einander klingen vnd doch zusammen Ido-
len, weish. 19, 17; er les«ct es wo»-
derlich durch einander blitzen, das sk^
der himel auff Ihut. Sir. 43, 14; da würgt
man durch einander jung vnd alt, man tD<i
weih, kinder vnd jungfrawen. 2 Maec. 50. 13«
Darckfeaera, 1) mit f euer durchdrin^^*
erfüllen: nemet ein ander gleichnis vomeiseOi
wenn es one fewer ist , so isls auch ei?»»
wenn es aber glaend gemacht wird» ^u
fewer oder hilze drein kömet • . . so i>l ^
DUßCHFEüCRÜNG
467
DURCHGRABEN
wol eisen , aber es is^t so gar durchfewert,
das wenn «In es siliesl oder angreifiest, das
du nicht sagen kansl, es isl eisen, sondern
du fülcst eilol fewer. Eiil 2, 190^
2} im feuer reinigen , durchläutem: alle
wort goltis sind durchfewrett (gedr, durch
ferwrelt) vnnd eyn schild allen die draulT sich
vertrösten, von menschen leren Izu meyden,
(1522). B5^ var. zu spr. Sal, 30, 5; ich
nte dyr das du gollt von myr keuffist, das
mit Tewor durch Fe wert ist. var, zu offenb,
3, IS nach der septemberausg, des n. lesL
v.J. 1522. die späteren hibelausgg, haben
an beiden stellen durchlculcrt. Davon
Darchfenernng; fJäulerung durch leiden,
irübsal: also hat es die schrifTl im brauch,
das sie das leiden heisst durch fewrung oder
ein Versuchung durchs fewer. Jen, 2, 369\
iiirdigaBgy m, transilus: es ist hie nur
ein durchgang, da wir nicht bleiben können,
sondern weiter reisen müssen. Jen. 2, 344".
— mhd. durchganc (Ben» 1, 475), ahd.
durhgang (Graff i, 102).
iurcllgelieii , mhd, ahd» durchgAn (Ben.
1,471. Graffi, 94).
1) untrennbar, a) eigentlich , einen ort
durchwandern, durchziehen: gürte ein jg-
licher sein schwert aufl seine lenden vnd
durchgehet hin vnd wider von einem thor
zum andern im lager. 2 Mos, 32, 27.
b) uneigentlich, durchdringen: (gott)
wircket dadurch (durch das evangelium)
leglich jnn vns, das es durchgehet als ein
sawrtcig, wie Christus Matlh. 13 sagt, das
15. cap. der ersten ep. s. Pauli an die
Corinther, (1534). kiij**. durohgangen sein
mit dem gen, oder einer präposilion, durch'
drungen, erfüllt: darumb sie auch widder
'u^eder) loben noch dancken, auch nicht
sajion künnen 'gros sind die werck des
Iw'trn*, sondern sind der selbigen gewohnet
^nd durchgangen, wie ein alt haus des rauchs.
der 1 1 ] . psalm. ( 1 530). Dii]** ; also sol man
die taufTe auch ansehen, inn gotles namen
eingeleibt vnd ganlz vnd gar mit dem selben
durchgangen, von derheiL tauffe, { 1 535). Ej'*.
2 ) trennbar, in der bedeutung durch einen
ort sich begeben: ich mercke, das dieser
wan gelles heilig ist, der jmerdar hie durcb-
K^^het (durchreiset). 2 kön. 4, 9.
Dtrckgeistet, mit dem heil, geist erfüllt:
vnser schwermgeister, die den heiligen geist
mit feddern vnd mit allem haben fressen,
sind gar durchgeistet. ausleg. der euang.
von ostem etc. (1527). kS**; es ist kein
heilig, der nicht dauon erschrocken were,
er were denn ganlz volkomen vnd durch-
geistet. ausleg. der zehengepot. (1528). D5".
Dirchglesien , perfundere, ahd. durch-
giuzan {GraffA, 285): wie der regen die
erden dunbgeust vnnd fruchtbar macht, also
Wirt mein wort für sich gehen vnd alles
auszrichlen darlzu ichs aussende, auszleg.
deutsch des v.u. (151 8). Fiiij", var. zu Jes.
55, 10. uneigenllich : denn das herlz ist be-
reit durch das euangelium durchgossen , das
dem tod sol eine gifft vnd plage sein, das
1 5. cap. der ersten ep. s. Pauli an die Co'
rinther. (1534). kiij** ; mit herrlicher freude
der hUifTe vnd erlüsung dnrchgossen. ausleg.
d. ep. vnd euang. von ostem etc. ( 1 54 4 j. ZG*^ ;
sich durchgieszen : seyntemal die lere der
ketzer, wo sie elwa die hertzen der evnfel-
ligenn eynnympl, szo durchgeuszl sie sich
alllzeyt weylter {breitet sich weiter aus),
eyn vrteyl der iheologen. (1521). Aij\
Darchgiften > mit gift durchdringen , ver-
giften: fleisch vnd blul ist durch gÜTlel, das
sichs nicht lessl rein machen, von Jhesu
Christo. (1533). Gj*; das ist die leidige erb-
sunde, angeborne plage, eingewascbneijeden-
falls drucA/eA/er /«reingewachsiie, wie auch
Jen. 6, 158'' hat) gifl*t vom erbslam vnd
velerlichem geblül Adam , da jn der teuffei
beschmeisst vnd durchgifllet hat mit dem
wort, da er sprach ^ jr werdet wie gott sein*.
der \0\. psalm, (1534). Mij''; ein solch
verzweiueU, durchbösel, durcbgifflet, dufch-
leufell ding isls vmb diese jiiden. ton den
Juden vnd jren lügen. (1543). gj". daher
Dtrr hgiftang , f. der natur durcbgiflung.
tischr. 104*.
Dtrchg«ttet, gotterfüllt: (das wasser der
taufe) mag wol ein durcJigotlel wasser heissen.
ron der heil, tauffe. (1535). Ej**; wenn ein
Christ anfehet Christum zu kennen ... so
wird sein hertz gar durchgollet. das 14.
vnd 15. cap. Johannis. (1538). Vij*.
Darchgölfcrt, dasselbe. Eist. 2, 190\
Darchgrabcn, durchbohren: sie haben
59*
DURCHGRUNDEN
468
DURCULCGCN
meine hende vnd fUsse durchgraben. ps, 22,
17. mhd. durchgraben {Ben, \ , 561), in
derselben bedeulung,
iirchsrandeiij bis auf den grund erfor»
sehen, völlig ergründen, mhd, durchgründeu
{Ben. 1, 582): das jr nicht allein gemeine
sentenlz setzet, sondern das jr die subsumpta
vnd consequentias wol durchgründet vnd be-
weiset. Jen. 4, 380^
Durckhiny adv, Umstellung von hindurch,
toie abher von herab, abbin von hinab, aus*
hin von hinaus : ich wil nur zu fus durch
hin gehen. 5 Mos. 2, 28 ; vnd {Elia) schlug
ins Wasser, das teilet sich aulT beide seilen,
das die beide trocken durch bin giengen.
2 kön. 2,8; vnd soll die ricgel mitten an
den brelen durch hin slossen. 2 Mos, 26, 28.
D«rchk«mMen (durchkomcn) , pervetäre,
ahd. duruhqueman {Gra/fi, 672): da die
feinde mochten durchkomen. Jud. 4, 5;
alda soll er (Jesus) durch komen. Luc. 19, 4.
DRrchla88eii 5 den durchgang gestalten:
nu wollen die Icule zu Ephron Judam nicht
durcl) lassen. 1 Macc. 5, 47.
Darchlaifen , percurrere, gebraucht L.
uneigentlich für schnell überblicken, flüchtig
durchlesen: so nim für dich das register
droben gestellet vnd durchlaufi* das selbige
jnn seinen angezeigten guten wercken vnd
wundern, so wirslu sehen vnd finden welch
ein frOmlin vnd kreutlin du bist, das man
Junder zur schulen hallen solle. (1530). Dj''.
Dvrchlauft, m. die bewegung durch einen
ort : der selbige gang (Jonas durch Ninive)
ist nit ein schnür gleicher durchlaufiTl, son-
dern eyn vmbgang hin vnd widder gewest.
der proph, Jona. (1526). Jij^
DurcUäufÜg, durchdringbar: so ist er
freylich wo er wil, das yhm alle creatur so
durchleufTlig vnd gegenwerlig sind als einem
andern cdrper seine leibliche stet odder ort.
vom abendmal Christi. (1528). hiiij^; die
göttliche hymelische weise, nach welcher
freylich alle creaturn yhm gar viel durch-
leufftiger vnd gegenwertiger sein müssen,
denn sie sind nach der andern weise, ebend.
iiiij" ; vnd ist yhm alle crealur durchlcußliger
denn die lufTt der stymme ist. ebend. kj^
VvrchlaaterD , lauter machen , reinigen :
ich rate dir, das du gold von mir keuflest, |
das mit fewr durchleulert isL offenb, Jok.
3, 18; durchleulert silber. ps. 12, 7. m-
eigentUch: vnd werden beide durch Ver-
folgung vnd anfechtung der geister wol durdi-
leulert vnd gefeget, der prophel Sacharja,
(1528). Jü]*^; des herrn rede sind durchleu-
lert. 2 Sam, 22, 31 ; alle worl goUes sind
durchleulert. spr, 30, 5. vgl, durchfeuem.
Durchlesen^ perlegere, von anfang Ins i»
ende lesen: vnd möcht eyner so lieb eyneo
weg durch hecken vnd püsch brechen als
seyne (Carlstads) bacher durchleseo. widier
d. hyml, Propheten. (1525). Giij*.
ivrchleaehtj illustris, das gekürzte paH.
praei. von durchleuchten, als ^renütd
fürstlicher personen: durclileuchter hocb-
geborner fürst, von den guten wercken.
(1520). Aj''. ^euTdAn/tc^erwIdurchleuchlig
(s, d.).
Durchieachteij illuminarej iUuslrare,
mit licht durchdringen, mhd, durchliublen
(Ben. 1, 1030), ahd. duruhliubUn (Graf
2, 150), uneigentlich in folgender stelle:
wilcher lurk vnd boszheil ich ilzl, gol bdff
mir, durchleuchten gedenck. an den chrisi*
liehen adel. (1520). Aiij".
Darchleachtig^ edel, berühmt: durch-
leuchtige, das ist die hoch berumpl vnd for
andern cynen grossen scheyn vnd Barnen
haben, auszleg. der ep. vnd euang. des ai-
uenls, (1522). Rij*. als ehrentiul fünl-
licher personen wird gewöhnlich der super^
lativ durchleuchligsl ^e&raucAl: durchleucb-
ligster hochgeporner fürst, gnedigisler herr.
originalbr. v.j. 1519 auff der bibUothekit
Gotha cod, chart. 379 fol, 2; dem durch-
leucbligslen hochgebornen furslen vnd herrn
herrn Johans herlzog zu Sachsen u. s. ^.
aufschrift eines briefes v, j. 1525 im get.
archiv zu Weimar. 0 pag. 124. EEE. n. 4-
daher
Darchlentigkeit^ f schriffiliche fürbiiteai
churfürslliche durchleuchligkeit zu Sachsen.
Jen, 6, 533*.
iarchlochert; perforatus: durchlöcfaerle
nüsse. tischr. 303*^.
Durchliigeiij mit lügen durchdringen: vie
gar scb endlich ist doch das alles dorch-
sluncken vnd durchlogen, ein widdtrrti
vom fegefeur. (1530). ßiij*.
DURCHMACHEN
469
DÜRCHSÜSZEN
lirckiMckei ^ durchdringen, erfüllen:
an alle heidnische bitclier sind mit dieser
1 des loh vnd ehresuchens gaiUz durch-
cheL Jen. i, 263** im sermon von den
en wercken,
tarcbaarteni I marternd durchbohren:
Clirislo ein nagel seine hende oder fUsse
clmurlert, soUeslu ewig solche vnd noch
er negcl erleiden. Jen. 1, 170\
lircbaeigei , vermischen : (goil) seinen
len darein {in das wasser der laufe) ge-
kl vnd geflochten hat, das es mit dem
en durchmenget ist. von der heil, lauffe.
%h). EJ^
irrbiageln^ mit einem nagel durch'
'in: sie haben durchgraben, spricht er,
bt sie haben mich gecreutziget wie einen
, dem man hende vnd fUsse durchnagcU.
. 1, S2'.
irch^iilea, mit quäl erfüllen: bisz das
iie selben mit yhren giffligeu Ifren, vor-
igen vnd vorhpten preylen durchquelien.
nteyl der Iheologen. (1521). Ai]"*.
irrhröthea^ roth machen: (das wasser
av/e soll man nicht hallen) für schied) t
r wasser y sondern als schon geferhet
lurclirölet mit dem lewren rosenrar))en
des lieben heilands Christi, ausleg. der
ndeuang.vonoslemelc. (1544). Hiij\
irrkalzei^ mit salz durchdringen,
Reiben, bildlich für empfindlich strafen :
was jnn der weit ist vnd fleisch odder
ch hcissl, rous gestrafft vnd durchsallzen
en. das 5. 6. vnd 7. cap. s. Mallhei.
h. .Mij""; also mus er (der heil, geist)
vnser alle haut wol durchsaltzen vnd
n. eine schöne ostetpredigt. (1538). Bj*.
rchsäieni (durchseuren), 1) untrenn-
durch und durch sauer machen : das
reich ist einem sawerleig gleich, den
fil» nara vnd vermenget jn vnler drey
i'l luclhs, bis das es gar durchsewrt
Matih. 13, 33; der sauerleig den
iurchsewrl vnd genge macht, ausleg.
P. vnd euang. von ostem, (1544). Aij**.
trennbar, völlig sauer werden: (der
n lessl den teig durchseurcn vnd aufl*-
t. Hos. 7, 4.
Ff iiscliaien ; perspicere: wer aber
>cha\vet in das volkomen geselz der
Freiheit vnd darinnen beharret. Jac. 1, 25.
— mhd. durchschouwcn (Ben. 2', 199),
ahd. duruhscauwön (Graff 6, 5.55).
UnrchscheineBd ^ translucidus , durchs
sichtig: vnd die gassen der slad waren lauter
gold als ein durchscheinend glas. offenb.Joh.
21. 21.
Hirchschlagen j durchschlahen , mhd.
durchslahen (Ben.2^, 374), ahd. duruhslahan
{Graff 6, 769), bei L. in folgenden zwei be-
deutungen :
1 ) eigentlich, einen gegenständ schlagend
durch etwas treiben: es sollte ein reinlich
kasle seyn für leinen gerülhe drein zu legen,
da nicht eisen durchgeschlagen, de Wette br,
5, 162.
2) uneigentlich, durchbringen, verthun:
wer kan gnug geben, leihen oder nemen
lassen, was ein bapst, cardinal, bischoff . . .
zu seinem slollz, pracht vnd rautwillen zu
vcrschlaudern vnd durchzuschlalicn bedarfl?
wider das bapstum zu Rom. (1545). Gij^.
Unrchspaiieren, durchgehen : ein ort vnd
strich, den man ym tage mochl durchspaciern.
der proph, Jona. (1526.) Jij^
Hirr hsteehen , transßgere, durchbohren:
vnd durchstach sie beide, den israelischen
man vnd das weih, durch jrcn bauch. 4 Mos.
25, 8 ; da durchstach jn sein knabe vnd er
starb, rieht. 9 , 54 ; mit einer pfrimen sein
ohr an die pFoslen der Ihür durch siechen.
wider die sabbather. (1538). Diiij''. bild-
lich: (die predt^er) allerley ncid , has, hon
vnd Spott, vndanck, Verachtung vnd leslerung
dazu müssen jnn sich fressen, damit jr herlz
vnd seelc durchstochen vnd on vnlerlas ge-
quelet wird, das 5. 6. vnd 7. cap. s. Mat"
thei. (1532). Diiij*.
mhd. durchstechen {Ben. 2^, 623), ahd.
duruhsledian (Graff 6, 635).
Unrchstinken ^ mit gestank erfüllen, be-
leg s. unter durchlügen.
Unrchsnchen, perscrutari, durchforschen
um etwas aufzufinden: zur selbigen zeit wil
ich Jerusalem mit lalerncn durchsuchen.
Zeph. 1, 12.
Dnrchsäsien y mit süszigkeit erfüllen,
durchdringen^ gegensatz von durchbillern,
mhd. durchsüe^cn (Ben. 2', 754). uneigent-
lieh, die frcude nicht gar durchsüsset vnd
DLIRCHTEDFELT
470
DÜRFEN
durchzurk'Tl ist. ausleg. der ep. vnd euang.
von ostem etc. (1544). 0 5'.
Hiirchtfofflt, vom leufel völlig besessen:
ein eingeleuflell, durchleufTeit, vherleuffelt,
leslerlich lieriz. kurlz bekenlnis vom heil,
sacramenl, (1544). Biiij*.
Hirchtreibeii , mhd. durclilriben (Ben. 3,
87), eig. durchwandern, durchstreifen ^ da^
her uneig, anhaltend sich womit beschäf-
tigen, geistig durcharbeiten, üben {s. treiben) :
aber wo die sprachen sind, da gehet es frisch
vnd stark vnd wird die schriffl durchtrieben
vnd findet sich der glaube ymer new durch
andere vnd aber andere worl vnd werck, das
der 128. psalm solich studirn ynn der schriflt
vergleicht eyner iagct. an die radherm etc.
(1524). Giiij''; denn das leidende leben, das
da so versuchet vnd durchtrieben wird, bringt
viel mehr guter werck, kan viel schaffen,
radlen vnd andern nillze sein, wuchs ein
vnerfarner nicht Ihun kan. vber das erste
buch Mose. (1527). Yiij''. durchtrieben sein
mit dem gen. oder einer praeposition , er*
fahren, geübt: so sind die zu Home solcher
spitzbilberoy vnd schaickheil nu vber 400 jar
wol geübt vnd durchtrieben, wider das
bapstum zu Rom. (1545). Dj*; ein hertz
das durchtrieben vnnd durchvbet ist im gcylz.
wider den falsch genantten geystl. stand.
(1522). Biiij\ var. zu 2 Pet. 2, \4, wo L.
in der bibel {schon in der ersten ausg. des
n. lest.) übersetzt hat: ein herlz durchtrieben
mit gcitz.
Hirchtrieben, das part. praet. des vorigen
verb. als adj., geübt, erfahren, zumal in
üblem sinn, abgefeimt: es sind, wie gesagt,
des keisers Phocas jres stidters vnd keisermör-
ders nacbkomen, verzweiuelte, durchtrieben
ertzspilzbuben. wider da^ bapstum zu Rom.
(1545). Dj'«.
Bnrchttben^ wie durchtreiben (s, d.).
DnrchwaBiieln I durchwandern, durch-
ziehen: das land, das wir durch wandelt
haben zu erkunden, ist scer gut. AMos. 14,
7 ; gehet hin vnd durchwandelt das land vnd
beschreibt es. Jos. 18, 8 ; wenn der vn»auber
geist von dem menschen ausgefaren ist, so
durchwandelt er dürre stete, suchet rüge vnd
findet sie nicht. Malth. 12, 43.
Burchweisiea 5 durch und durch weisz
[hell) machen : vnd haben yhren wad durch-
weyssel ym blult des lambs. var. zu ofenh.
Joh. 1, 14.
UnrchwineB^ durch und durch würzn:
das es ein herrlich gros mal ist mit voaus*
Sprech liehen gertchten , die aUzo durrb
würlzet vnd zugerichl sind, das es kein zaof
ausreden vnd kein herlz gnugsam begreilEei
kan. zwo predigt. (1535). £j\
Hirchxieheii^ 1) untrennbar, wie dmfa-
wandeln, durchreissen : also giengen dir
menner hin vnd durchzogen das land. M
18, 9; vnd sie giengen hin aus vnd durrln
zogen die merckte. Luc. 9, 6.
2) trennbar, durch einen ort wanim,
reisen: vnd als sie komen waren in das*
selbige land, zog Abram durch bis an die siH
Sichern. 1 Jlfo5. 1 2, 6 ; aber Silion der kr^ni^
zu Hesbon wolle vns nicht durchzieLen 1)^*
sen. 5 Mos. 2, 30. einmal, aber feklerhüli,
auch transiUv: diese sind, die derberras»-
^'rsand hat das land durchzuziehen. Sadi. \,
10.
HirchiickerB, mit zucker vermischen, %w
bildlich : aber hie (in der taufe) ist liH eil
köstlicher wasser, das mit goltps tismfa
durch zuckert ist. von der keil, iauft
(1535). Eij". noch einen beleg s. unUr
durchsüszen.
B&rffB (dürfen), mhd. dürfen fBf». i.
362), ahd. durfan (Graffb, 205), gebnund
L. in folgenden bedeutungen.
1) wie bedürfen, egere, nöthig haben.
a) gewöhnlich mit dem gen. der persn
oder Sache: was darff gotl eines siardti
vnd was nutzt jm ein kluger? Hieb 22.2:
die gesunden dürffen des arlztes nicht, ^»*
dem die krancken. Luc. 5, 31; eskaadj'
äuge nicht sagen zu der band 'ich darfl «l-is
nicht*, oder widcrumb das heubl zu •-«
füssen ^ich darff ewer nicht'. 1 Cor. 12,21.
herr, wiewol du keines dings darß«^!-
2 Macc. 14, 35; dieszcs helmen daHl 1«^^
Emszer auch nit. auff das vbirchrisü. ^^
bocks Emszers. (1521). Aiij*; was soLc«
(das sacrament) bey den freyen sicbPTt
geystcn wircken , die sein nit durffen D'>k
begeren ? ein sermon von dem AocAt«>^
sacrament. (1519). aiiij**; es ist abfr«'^''
ganlz euangelium eyn schlecht leychlkiston«
DÜRFEN
471
DÜRFTIG
oddcr geschieht, die nit viel ausziegensz darff.
tuang. von den zehen ausxselzigen. (1521).
Dj*; das lanien volck darflf keynisz andern
rorslörens, denn das man sie auffdecke vnd
irkenoe das laruen sind, wider den falsch
^antlen geysliichen sland. (1522 ■. Rj'';
ii diirfll man keines böttels der yhn triebe.
ieudgch caiechism, ( 1 529. verm, aiug.), P6^ ;
iolte jungfrawschafll zum liimel helflTen , so
(orfne man Chris Ins vnd seines glauhens
lidil. ein widderruff vom fegefeur, (1530*.
liiij'; die heilige schrilTl lessl man ligen als
iürfTi man jhr nicht, das schöne confUenäni,
1530). Aij'«.
h) selten mit acc. der sache : was dflrflen
rir weiter Zeugnis? Maith, 26, 65; es f;e-
laoet mich eben als wen ein reicher milder
irsl seine reichenn schelze aufFthet vnd frcy-
eil gebe den armen durflligen zuholenn was
ie durfflen. von dem bapstum zu Roma.
t520j. Fiij"; solche geister {Zioingli etc.)
)\l man zur schulen füren vnd Petrum Ui-
panum leren, das dürillen sie wol. vom
bendmal Christi. (1528). rij'*; ich holTe
ber e. w. dtirlTti nicht so grosse, viel weni-
er noch grössere vermaniing. Jen, 6, 2\
n Grimm wird noch ein beleg hierfür
m Jen. 3, 66 angeführt, doch hat der ori-
^Mildruck {dcts ander teyl widder d. hyml.
ropheten, 1525. Dij") an der entsprechen-
fn stelle den genitiv,
C] mit folgendem dasz: vnd dilrifel nicht,
IS eurh jemand lere. 1 Joh. 2» 27 ; denn
as darffs Abraham, das maus schriebe?
Gerdas erste buch Mose, (1527). siiij'*:
(s gesind darlTs wol, das man jnen hart sey.
ichr. 306^
d) unpersönlich: das {dasz es) nicht dUrfle
ehcns vnd hin vnd wider gcheiis. Sach, 9,
: was darffs viel redens? vom abendmal
^rUii. (1528.». riiij**; keiner antwort darffs
ebr auir solche wörslliche kunsl. wider
aws Warst, (1541). Auf.
2i brauchen, Ursache, grund haben: da-
inib durfften sie jr feld nicht verkeulTen.
Mos, 47, 22; doch du darffest für mir
cht erschrecken vnd meine band sol dir
^l«t zu schweer sein. Hiob 33, 7 ; wers
b^en wil, darff nicht weit lauffen, am feier-
0^ sihet man es woL Jer, 2, 24; doch hat
der Türcke vnd Soldan zuuor lengst solchen
artickel des concilij durch zerstörunge Alexan-
drie also ausgelegt vnd ausgeleret, das we-
der bapsl noch wir nicht vns darumb be-
kömern dUrffen. v<m den concilijs vnd kir"
chen, (1539). Giif.
3) freiheil, befugnis , recht wozu haben:
vnd ewr kinder heut oder morgen nicht sa-
gen dUrffen zu vnsern kindern ^ jr habt kein
teil an dorn hiTrn.^ Jos. 22, 27 ; vnd hat sich
niemand wider jn setzen dürffen. 1 Mace,
1, 4; sie wollen jm fleisch bringen» das er
wol essen dtlrffle. 2 Macc, 6, 21.
4j wagen, sich unterstehen: wie habt jr
das thun ddrffen? 1 Mos. 44, 15.
Birft; f. not, mangel, armuth: du must
der andern geprechen vnd durfft dyr zu hertzen
lassen gehen, eyn sermon von dem hochwir"
digen sacrament, (15 19), biij"; wir wollen
satt sein vnd aller din^^ gnug haben, ehe der
hunger vnd die notdurft kumpt , vnd Vorsor-
gen vns mit furrad auff izukunfftigen hunger
vnd durfft. das magnificat. (1521). iiiij'';
da mustu deine not vnd durfft bedenckeo.
vermanung zum sacrament. (1530). Fiiij" ;
e. k. f. g. wollte ansehen sein grosz armuth
vnd dürft, darin er nu ins dritte jähr liegt.
de Wette dr. 3, 77.
mhd. dürft und dürfte {Ben. 1,363. 364),
ahd. dürft, duruß und durfti (Graff 5, 208.
210), goth, ))aürris.
Unrftlgi mhd. dUraic (Ben. 1, 364 1, ahd.
dürftig ((?ra/f 5, 213).
1) wie bedürftig, benöthigt: sie sind nit
arm noch tzu ruffcn odder bitten diirfllig.
die sieben puszpsalm. (1517). Rij*; sie sol-
len vnlernander Avolthun vnd barmherlzig
sein, geben, leyhen, raten, helffen, wer es
dürfflig were. der proph. Sacharja. (1528).
Xiij'*; seiner hcilwerligen gnaden durfftig.
ausleg. der ep. vnd euang. vom aduent.
(152'8). Nij*.
2) arm, mangel leidend: oder ist er so
durfftig arm, das er seine armen vnd widwen,
Waisen vnd frembdling nicht erneeren kan, er
lasse denn dazu rauben ? Verlegung des al-
coran. (1542 1. Nj*. öfter substantivisch:
ist er aber ein dUrÖliger, so soltu dich nicht
schlaffen legen vber seinem pfand. 5 Mos,
24, 12; du solt dem dürffligen vnd armen
DURFTLOS
472
DORR
seinen lohn nicht vorhalten. 24, 14; die ar-
men müssen jnen Aveichen vnd die dürUligen
im lande müssen sich verkriechen. £fto&24,4.
3) uneigenllich, schwach, gering: aber
gott hat den leih also vermenget, vnd dem
ddrflligen glied am meisten ehre gegeben.
1 Cor. 12, 24; wie wendet jr euch denn
vmb, wider zu den schwachen vnd dürffligen
(gehalileeren) Satzungen, welchen jr von
newes an dienen wolt? Gal, A, 9.
BiirftloS; unbedürßig : vnd sey zumal
durfllosz worden, eyn geystlich edles buch^
lein, (1516). Cij'.
Bikrr^ dürr, dürre, dörre, dorre, adj. vnd
adv., mhd. dürre, diirre (Ben. 1, 322), ahd,
durri {Graff 5, 200).
1) eigentliche bedeulungen,
a) ausgetrocknet, verdorrt, vertoelkt, der
natürlichen feuchligkeit benommen: vnd he-
felh dem lieben wind die vbrigen vorgehen
wort, wie die poppen blumen vnd dürren
hielter. eyn sermon von dem ablasz vnd
gnade. (1518). Aiiij'*; gleych alsz wenn gott
ausz eynem dorren bloch eyn newen grünen-
den bawn machte, ausleg. der ep, vnd euang.
vom christag etc. (1522). Kij*; ich wil in
dir ein Tcwr anzünden, das sol beide, grüne
vnd dürre hewme verzehren. Ezech. 20, 47 ;
denn so man das thut am grünen hollz, was
wil am dürren werden? Luc, 23, 31 ; wiltu
wider ein fliegend blal so ernst sein vnd ein
dürren halm verfolgen? Hiob 13, 25; dürr
stro. Nah. 1, 10; als aber die sonne aufl*-
gieng, verweickel es (die aufgegangene saat),
vnd dieweil es nicht wiirlzei hatte , ward es
dürre. Matth. 13, 6; das rauschen einer
dürren schweynszblaszen. v or der ung etlicher
artickel. (1520). Aj^
b) austrocknend, dürre verursachend: es
kompt ein dürrer wind vber dem gebirgeher,
Jer. 4, 1 1 ; als aber die sonne aufTgegangen
war, verschaffe gott einen dürren Ostwind.
Jona4i, 8 ; wie ein böser, dürrer, holer wind,
der da austrocket vnd versiegen macht alle
börne. ausleg. der ep. vnd euang. von ostem
etc. (1544). AAiiif.
c) dürr von einem der zur fruchlbarkeit
nötfiigen feuchtigkeit ermangelnden boden
gebraucht, daher auch so viel als unfrucht-
bar, öde: in eim trocken vnd dürren lande.
da kein wasser ist. ps. 63, 2 : denn erscbeusst
auir für jm wie ein reiss vnd wie eine wurtzel
aus dürrem erdreich. Jes. 53, 2 ; er fnn«) jo
in der wüsten, in der dOrren einöde. 5 ¥of.
32, 10; vnd ich sie nicht mache wie eis«
wüste vnd wie ein dörres land. Hos. 2, 3;
wenn der vnsauher geist von dem menscbeo
ausgcfaren ist, so durchwandeil er dürre
stete. Matth. 12, 43.
d) von der sonnenhilse ausgetrocknei:
denn deine band war tag vnd nacht scbwe^r
auffniir. das mein saffl verlrockele, wie«
im sommer dürre wird. ps. 32. 4 ; gleich x^nt
der regen wol kompt wenn es dürre i<t. Sir.
35, 26; — ich plaget euch mit dürrer zeX
Arnos 4, 9.
e) von zum aufbewahren getrocknHm
fruchten: er sol weder frissrhe noch diirre
weinbeer essen. 4 Mos. 6, 3.
f) geräuchert zum außetcahren, tom
fleisch, in L.*s hausrechnung (de Wette br.
6, 330), wo fisch dürr den fisch grün gegt^
über stehen.
g) mager, gegensalz von fett, roii thitrtn
und menschen: vnd nach jnen {den feiu%^
sähe ich andere sieben dürre, sccr hcsllii'
vnd magere küe heraus steigen. 1 Mos. 4!.
1 9 ; jr haut henget an den beinen vnd >iiid
so dürr als ein scheit. klag. Jer. 4. S: !'>
war bleych, mager, dürr vnd spitzig vön m-
gesiebt, vber das erste buch Mose. (1527.
Yyiij*; mager vnd dürrer leib, der 11?.
psalm. (1532). Biiij"; {Paulus war) ein ar-
mes, dürres männlin wie magister Philippe
tischr. S2*; sie haben nichts, gehen vb! sph'ü
wie die dürren geister. Jen. 3, 437'.
2) uneigenllich und bildlich.
a) dürre hertzen. ep. s. Petri gepreäi§i
(15235. Fj''; die liebe der tzeitlichen dm^er.
ein boszes fewr, macht alle crefft dr-r '^t^^
doer. die sieben puszpsalm. (1517*. th .
b) einfach, klar, offen, unverhiÜH: Ji^
dürre goltcswort. da« 6. cap. Ephes.ilhZ^ -
Diiij" ; da stehen vnser h€»lle, dürre, freir« "
ein brieff an die zu Frankfurt am J/'.v^
(1533). Cj\- sie sollen AniMek gar »'•rii-
gen, was ym gantzcn land %var, dürr rmlrr;!
abe, nicht ein vihe, schaff, h.ius odder <*^
leben lassen, vber das erste bnek M'i<-
(1527i. Ij''; Paulus sagt ynn den gesfL'i»-
DORRE
473
DURREN
ten (apost, gesch. 17, 26), das er (^o(() einem
ygliViicii Ilirschalll abzirckell, eben vnd dürre
(genau) abraisset wie weil sie regieren sol.
ebettd. Uiiij''; so sols doch daran nicht man-
geln, das ich die warheil Iiell vnd dürr, gnug
wül für yhre äugen stellen, das diese wort
Christi noch fest stehen. (1527). hj'*;
Christus Malth. 5 öffentlich vnd dürrgepeul,
man solle dem bösen nicht widderstehen.
das elUem die kinder zur ehe rächt zwingen
noch hindern sollen. (1524). Aiij*'; dürre
^nd helle spriclil ^ott selbs ein vrteil daher.
eiempel einen rechten chrislL bischoff zu
weihen. (1542). Aiiij*; es {ein sicher ge*
iciisen) sagls dürre vnd frisch eraus , wie es
an yhji) selbs ist. das diese wort Christi noch
fest stehen. (1527). c ij" ; ich wil aber e. f. g.
dien so mehr bey zeit dürre eranssagcn, was
ich (leucke. de Wette br. 6, 103; vnd sagt
dürre heraus ' schickl mich jmer vnter die
«•rden hin ins grabe.^ 2 Macc. 6, 23.
inrre, f. 1) austrocknende hitze: wie die
liiue vnd dürre das schneewasser vcrzeret.
Hioh 24, 19; jre zweige wenlen für dürre
brechen, das die weih er komen vnd few^r da-
um machen werden. Jes. 27, 11.
2} trochenheit des bodens , trockene wit-
iffung: vnd hat dich geleitet durch die grosse
viid grawsaine wüsten, da fewrige schlangen
vnd scorpion, vnd eitel dürre vnd kein was-
w war. 5 Mos. 8, 15; es stehet kleghch
3uir dem lande vnd ist zu Jerusalem eine
{.'rosse dürre. Jes. 14, 2; ich plagt euch
wil dürre, brandkorn vnd hagel. Hagg. 2, IS.
3) wie darre, schurindsucht, auszehrung:
der herr wird dich schlahen mit schwulst,
fiber, hitze, brunst, dürre, gilfliger lufll vnd
ireelsucht. 5 Mos. 28, 22 ; die Wassersucht,
die dürre, die blindheit, die gicht . . . vnd alle
die krauckheyt die Christus yra euangelio vor-
trieben hat. euang. von den tzehen ausz*
^ttzigen. (1521). Cj'".
mhd. dürre {Ben. 1, 322 1.
iärrcB^ dürre machen: sieden, kochen,
'iiiiTen. randgl' zuweish. 16, 20. r^/. dörren.
ivrren^ dürren, wagen, sich unterstehen,
^fch erkühnen, mhd. turren (Den. 3, 15), bei
L ihuren, thüren, praes. sing. Ihar, pL thüren,
praet. sing, thurste, pL thurslen (Ihiirsten).
"ji stimmt es in der bedeutung mit dürfen
Dmz, Wdrterbncb.
Überein, welches in fast allen neueren bibel-
ausgaben an seine stelle getreten ist , was
allerdings nidht selten zum misverständnis
einzelnerstellen (z. b. Matth. 22, 46. br.
Judä 9j anlasz gegeben hat.
a) praes. sing. : alsz vormesz ich mich zu
hoch, das ich vorachter, begebner mensrh
solche hohe vnnd grosse stende thar anreden.
an den christl. adel. (1520). Aij"; bin ich
gerecht , so thar ich doch mein heubl nicht
aufiheben. Hiob 10, 15; wie bistu denn nu
szo kün Eniszcr, das du sagenn iharisl, diszer
schrifUIich synn sey todthch. auff das vbir-
christlich buch bocks Emszers. (1521). Eij" ;
lieber was wird gott dazu sagen, wenn du
also tharst für yhn tretten? von dem grewel
der stillmesse. (1525). Aij''; noch tliarsla
vnuerschampter bösewicht dich vnd deine blut-
hund schmücken, wider den meuchler zu
Dresen. (1531). Rüj''; wie tharstu denn sa-
gen *^ich bin nicht vnrein^? Jer. 2, 23; nu
sage myr, was von dem geyst sey zu hallten,
der eyne solche treffliche sache thar wagen
on alle schrifll vnd wort, das ander teyl
Widder d. hyml. propheten. (1525).. Dj'';
des halben er für dem adel vnd tyrannen sich
ynn frembde furstenlhüm nicht thar begehen.
originalbr. t?. j. 1526 imges. archiv zu Wei'
mar N. fol. 108 {de Wette 3, 76: dar); der-
halben thar niemand das exempel {Noahs
trunkenheit) für sich nemen vnd sein vn lu-
gend schiltzen. vber das erste buch Mose.
(1527). biij"; er ist ein heiloser man, dem
niemand etwas sagen thar. 1 Sam. 25, 17;
wer Ihar es wagen jm zwischen die zeene
zu greiffen? Hiob 41, 4.
praes.pl.: nicht allein bittet er für vns,
sondern gibt auch vns , das wir tbüren vnd
können selbs zu golt bitten, der liO.psalm.
(1539). aj*^; so thttren wir auch wol sein
mit der that gegenwerlig. 2 Cor. 10, 11;
wie ihürt jr sagen 'wir sind die beiden vnd
die rechte kriegsleute' ? Jer. 48, 14; regi-
ment weiszet ausz was einer für ein man ist,
denn die vnterlhanen thurcn nil erausz farenn
für furcht der vberkeit. das magnificat.
(1521). aij"; o feine lerer, o schöne richter,
die alle well zwingen zu gleuben vnd thüren
nicht au tag geben, was es sey, das man
gleuben sol. wamunge an s. l. deud^chen,
60
DURST
474
DORSTEN
(1531). Gj*; denn die Egypter thUreo nicht
brol essen mit den Ebreern. 1 Mos. 43, 32.
b) praet,: vnd Ihurst niemand für den kin-
dern Israel seine zunge regen. Jos, 10, 21 ;
Michael aber , der erlzengel , da er mit dem
leuffel zanckle . . . thurste er das vrteil der
leslerung nicht feilen. &r. Jud, 9; wenn
mans wasschen solt, thurste es auch kein
heilige nonne wasschen. vorr.vber den proph.
Daniel. Bindseil 7, 379; da singet, lichtet,
lachet, spottet , höret yederman , der zuuor
nicht gicken noch mucken thurste. derproph,
Habacuc. (1526). iiij"; sie thursten sich
nicht sehen lassen, das sie in die stad kemen.
2 Sam. 17, 17 ; man jagte vns, das wir aufl
vnsem gassen nicht gehen thursl(*n. klag.
Jer, 4, 18. conj»: wie thürst ich mein andhlz
auff heben für deinem bruder Joab? 2 Sam.
2, 22 ; vmb etwas gutes willen thttrste vie-
leicht jemand sterben. Rom, 5, 7 ; die meu-
chelmOrder haben nicht so viel redlicher
blutslropffen ynn yhrem leibe, das sie yhrer
gewalt vnd weltlicher vberkeit thursten frey
brauchen, irostunge an die Christen zu Halle.
(1527). Aüij«. Daher
Bintj L* thurst, geuföhnlich f. seilen m.,
mhd. lurst {Ben. 3, 16). ^die bedeulung geht
von hOhnheit, entschlossenheit in edlem sinn
über in keckheit, Verwegenheit, freehheif
(Grimm) : meyn hertz erschrickt myr ymleybe
für dem türst vnd freuel des menschen ynn
göttlichen sachen. das ander teyl tcidder d,
hyml. Propheten. (Ib2b). Diiij''; ach wie
wolt ich beyde vnter Juden vnd Christen,
beyde ym newen vnd alten testament rum-
peln, wenn mir solche thurst gestattet würde.
das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). ciij*; vnd ist ein vnuerschemple
Ihurst, wo yemand wolle das nennen gotls
dahiu deuten, das es menschlich dancken, se-
gen odder loben heisse. ebend, o iiij' ; demut
vnd furcht in gottes worl ist allezeit das rechte
zeichen der rechten heiligen kirchen gewest,
thurst vnd freuel in menschlicher andacht das
rechte zeichen der teufel gewesL wider
Hans Worst. (1541). Hij*"; es ist ja eine
treffliche kUnheit vnnJ grosser durst der
aposteln vnd jünger, dasz sie solches am
ptingstage predigen dttriTen öffentlich, lischr.
96^
Sinti m. siUs. a) sie geben mir gallen zq
essen vnd essig zu Irincken in meinem gros-
sen durst. ps. 69, 22; das alle thier auffdeoi
felde tnncken vnd das wild seinen diirst le-
sehe. 104» 11; dem seugling klebt seine
zunge an seinem gaumen für durst. klag.
Jer.4,4 ; die zweeii euangelisten haben wol-
len anzeigen wie die jünger allzumal habeo
aus diesem becher geiruncken nicht zum
durst. vom äbendmal Christi. (1528). ijj'.
b) gern stehen hunger und durst zusammen:
vnd wirst deinem feinde dienen in hunger
vnd durst. 5 Mos. 28, 48; bis aufl die»e
stund leiden wir hunger vnd durst. 1 Cor.
4, 11 ; denn welche darnach verlanget, di«
sie gerne frome Christen vnd yhrer sunde 1<)$
weren vnd fröHch gewissen haben wolles.
die haben schon den rechten hunger ▼D')
durst, das sie nach dem brod schnappet.
deudsch cateehismus ( 1529. verm. ausgx
P7**. c) vor (für) durst verschmachteD, ster-
ben : mflssen für jren äugen für durst rer-
schmachten vnd jemerlich vmbkomen. M
7, 34. daßr auch dursts sterben wie norh
hungers sterben: nu aber mus ich dor$t$
sterben, rieht. 15, 18. häufiger instrumn-
tcU durst sterben: das jre fische für wassere
mangel stincken vnd durst sterben. Jes. 50.
2 ; das ich sie nicht durst sterben lasse. H«f
2,3.
mhd. ahd. durst (Ben. 1, 322. Gteffh,
202). das wort gehört zu goth, |)airsan dkrr
sein , bezeichnet also urspr, die trockenhm
des Schlundes.
NntCH^ durst empfinden, durst Uidn,
mhd. dürsten, dursten (Bm. 1, 322),aA^
dursUn ((Srra/f 5, 203).
1) eigentlich.
a) sie werden weder hungern nochdOrsteo.
Je«. 49, 10; sihe meine knechte sollen es>efl.
jr aber solt hungern; sihe meine koerlil^
sollen trinken, jr aber solt dürsten. 65* 1'^
b) mit der praep. nach : da aber das To!d
daselbs dürstet nach wasser. 2 Mos. \h 'i-
c) unpersönlich: gib mir ein wenig f^'
sers zu trincken, denn mich dttrsteL ri^-
4, 19; vnd so dich dürstet, so gehe bin n-
dem gefess vnd trincke. Ruth 2. 9; i» ^^
deinen feind hunf^erl, so speise jn, dürstet f*
Iso trencke jn. Rom. 12, 20.
j
DÜRSTIG
475
DOTZEN
2) unetgentUeh, heftiges verlangen wo*
nach empfinden: meine seele durstet nach
i:oU. nach dem lebendigen gott. ps, 42, 3;
wer von mir trincket, den dürstet jmer nach
mir. Sir. 24, 29.
itntigj thurstig, ihürstig, adj, und <idv.
kühn, verwegen.
1) adj. {Elias) der thOrslige prophet. oh
man für dem sterben fliehen muge. (1527).
Aiiij^; es sind gar kecke thttrstige helden.
auffdas vermeint keiserlich edict. (1531).
Bj"; nu aber sie sehen, das so viel erbarer
kinüer mit verwarter zucbl vnd ehre die ban
gebrochen haben . . . werden sie mutiger vnd
ihursliger werden, vrsäch vnd antwort,
(1523% Aij^; ich acht, der geist für grossem
hobinut dencke. es sey kein mensch aulTerden,
iiiKier halte alle menschen für eitel gense vnd
riolen, wie were «s sonst mUglich, das ersolt
^0 Frcrh vnd thürstig sein , solch grobe nar-
lieit an lag zu geben ? vom abendmal Christi.
il528). nijv
2) adv, (Joseph) gieng Ihurstig hyneyn
zu Pilalo (vulg, audacter inlroivit ad P.).
Marc. 15, 43 in den ersten ausgg. des n.
teM., später der wagls vnd gieng hinein zu
IMalo; ich bitte aber, das mir nicht not sey
gegenwertig thürstig zu handeln vnd derkttn-
heit zu brauchen, die man mir zumisset.
2 Cor. 10, 2: nSrrisch vnd thtlrstig handeln.
de Wette br. 6. 56.
iintigy ^begierig zu Irincken, nach einem
tranck lechzend^ {Grimm), mhd. durstec
i^en. 1. 328), ahd. diirstac {Graff 5,
202).
1) eigentlich: das volck wird hungerig«
müde vnd durstig sein in der wüsten. 2 Sam.
17, 29; ich bin durstig gewesen vnd jr habt
mich getrenckt. Matth. 25> 35 ; vnser deud-
scher leufel wird ein guter weinschlauch sein,
^nd mus Sauff heissen, das er so durstig vnd
bellig ist. der 101. psalm. (1534). Qiiij".
subitanüvisch : bringet den durstigen was-
scr entgegen. Jes. 21, 14.
2) uneigentlich und bildlich: macht euch
bcr zu mir jr vnerfamen vnd kompl zu mir
in die schule, vnd was euch feilet, das kUnd
jr hie lernen , denn jr seid gewislich seer
<iürstig {nach lehre begierig), Sir. 51, 31.
32; er seUiget die durstige seele, vnd füllet
die hungerige seele mit gutem, ps. 107, 9 ;
weil sie den text wollen anders deuten, denn
die wort lauten, vnd vnsem verstand störtzen,
müssen sie nicht so nackete, blosse, hungerige
vnd durstige glOslin daher setzen, vom abend-
mal ChrisU, (1528). Ciiif .
■intlgkclt, dürsligkeit, thttrstigkeit, /l
kiihnheitt Verwegenheit^ fiiAd.turstekeit(Befi.
3» 16): der bosewicht Luther gibt recht
vnd nimpt kein geld dafür, ist das nicht
eine grosze durstigkeit, wie kann mans lei-
den? de, Wette br. 3, 83; teuflische dürstig-
keil. tischr. 33^
■mtigilch (thürstiglich), adv. audacter,
kmhn^ verwegen, mhd. tttrstecllche( Aen.3, 1 6):
Vndgiengen in diestad thürstiglich (altend.bi''
bei: kOnliken) vnd erwürgeten alles was men-
lieh war. 1 Mos. 34, 25 ; vnd toben wider gott
thürstiglich. Hiob 12, 6; on das sie sich für
gott, wie der gottlosen art ist, nicht furchten,
vnd seyn wortvudwercktürstigtichmeystem.
das ander teyl widderd. hgml.proph. { 1 525).
Aij* ; das gibt der bapst itzt aller weit vnuer-
schampt vnd türstiglich für. ausleg. der ep,
vnd euang. vom advent etc. (1528). Rrij";
das kan vnd sol nicht anders sein, weil sie so
thürstiglich on alle gewissen jnn jrer dieberey
fortferet. ein sermon vom sinsgroschen.
(1535). Eij"; ach, lieber herr gott, wie dürf-
fen wir doch so dürstiglich vnd freuentlich in
deinem heiligthumb handeln, tischr. 3'.
Basier, dunkel, finster, substantivisch dun*
kelheit^ finstemis: wir sind im düstem wie
die todten. Jes. 59, 10.
llntte(H), m. mamma: da {alskinder) ler-
nen wir an den bencken gehen , da saugen
wir noch den dutten. ausleg. der euang.
vonostem. il527). fiiij*. Eist. 1, 168*.
mhd. tutte f. {Ben. 3, 154), ebenso ahd.
tutta, tutli, woneben luito m. {Graff % 381).
vgl. Grimm gesch. d. deutsch, spräche.
2. aufi. s. 284, wo es mit goih. daddjan
säugen in Verbindung gebracht wird.
BiitMB , sich : das ist noch viel fauler , da
sie für solchen texten {in denen gott im plu-
ralis von sich spricht, wie z. b. 1 Mos. 1,
26) nirgen bleiben mügen, geben sie für,
gott rede von sich vnd jrze sich von ehren
wegen , wie die könige vnd fürsten itzt sich
60*
E
476
EBEN
wirvnd vns nennen; denn das ist ein mensch-
liche nowe weise vud jiin der schrifll von
keinem könige noch nie gebraucht, auch von
den heidnischen königen nicht, wie wol da-
neben aucli goU sich ddlzel (im singuiatii
von sich redet) vnd nicht stets jrzel jnn il«r
schrifll gemeiniglich, die drey symbola
(1538). Eiiij^
E.
ein unursprünglicher, im wesenllichen aus
zwei allen lauten { dem a oder i ) hervorge-
gangener vocal.
1 ) den aus a entsprungenen elaut be zeich'
net unsere heutige verworrene und verwir-
rende Orthographie bald durch U ( äh ) bald
durch e (eh, ee), je nachdem, wie man sagt,
die erinnerung an die abstammung noch^
vorhanden ist oder nicht; man schreibt z, b,
mann männer, aber mensch, bahn hühnc,
aber henno, all älter, aber ellern u. s, %o.
bei L. begegnet für den umlaut des langen
wie kurzen a^nur e (eh, ee), kein A, als be-
lege nur einige beispiele aus den von mir
benutzten eigenhändigen brief'en und an-
deren manuscriptüberresten L.'s: anhenger,
begengnis, gefcngnis, jeger, Icslerung, stercke,
tageweler, vbellhelcr; hendc, negel, reihe,
sccko, siedle, slende; anhengig, gcfellig, gne-
dig, vnlerlhenig, bepsllich, fehrlich, klerlich,
scJicdlich, Icglicb, niTriscb ; scherller, lenger,
lengsl [comp, und superL v. lang); geberen,
schmehen , wercn durare, zelcn ( erzelen ) ;
keme venis'ti, were {auch wccre) fuisti.
Einige Wörter, in denen heute nur a gilt,
erscheinen bei L. theils regelmäszig, theils
schwankend mit dem umlaut, z. b. ebenleuer,
(ebenteiicrlich, cbeuleuern, ebenleuiTer), er-
beil labor (erbeilen, erbciler, erbeilsam),
erznei (erzneien), belegcrn, geweitig, olfen-
berlich , werlich. umgekehrt entbehren ein-
zelne wortformen bei ihm des heute gelten-
den Umlauts, wie z, b, die pL von nacht,
saal, Ihal.
2) in einzelnen Wörtern wie ergötzen o6-
lectare, löschen exlinguere , sch(i(»fen Äau-
rire, schweren jurare, hölle, lüird, schüpfer,
zwiilf ist Ü an die stelle von li oder e getre-
ten, L, meldet auch diesen mis brauch, wel-
cher im 16. und 17. jh. noch weiter einge-
rissen war, indem er diese Wörter durch-
gehends mit e schreibt.
3) der gebrauch des dehnenden eh i^Uni
L. zwar von beschränkterem umfange al»
gegenwärtig, er schreibt noch denen tendtit,
nemen, kele gula, sielen, verhclen, beg<'m
keren, lereu docere (lere doctrina^ gt-lni
doct%kS), verzeren , doch begegnen dant tun
auch dehnen , lehnen , sehnen desidetau
(behnesuchlj , wehren defendere, zumal jr
organiscti latiges ^ in ehe conjugium, wih
malum, ehre, hehr, mehr, oder wie in f'-
nehm, fehrlich für mhd, ae.
4) die gemination ee kommt vor in m>.
schnee, seele, beer ursus, beere baua, Inr
ejcerdfu*', meer mare, leer racuu«, scepcate'
ueeren nutrire, zeene pl, t\ zahn, anfim*
schrieb L, auch ee (eelich, eeleulc), »t.
ecr honor (cerbielig, eerlich, eerwirdig ,^l»fj
Stare, in welchen wörtem er später eb id:U
(ä. vorher 3j ; die Schreibung schwcer tr er/.-
seli mit, schwer noch in der bibel v.j. 1'*^-
5 ) eine besondere eigenheit der sprach
L,'s ist es die endungs^e der schvachi*
praeterita fast durchgängig zu apoeopiereh.
hierfür nur ein paar beispiele aus der bibd-
Verdeutschung : vnd der goisl gotle-s sili" "-
bei aufl' dem wasser. 1 Mos, 1, 2; vadsi:'
setzt sie an die feste des himels. 1, 17; »^i-
volendel golt am siebenden läge seino^'fi'
die er machet. 2, 2; pflanlzet. 2, ^: >«J"-
steckl. 3, S u. Ä\ öfter, überhaupt hifU l
sämmlliche endungs-e, gleich demwori^*sth
in den psalmen , für „ Überleng " {vgl. Eisi
2, 46 "j.
Ebbe^ m. ein kinderwort zur bezeichmu";
des Vaters: gleich wie die kindcr jrc vju«*
ebbe heisscn. tischr. 236^
EbeBj planus, aequus^ mhd. eWn Beh-
1, 107 ), ahd. (*pan {Gra/f 1, 95). goth. imi".
1) eigentlich^ flach, gleich, 'ohnernrn-
liehe erhebung und Vertiefung' f Weiganff
da funden sie ein eben land. 1 Mos. II-
mil allem eben leide. Jos, 13» 16; irb"'
EBEN
477
EBEN
für dir her gehen vnd die höcker eben ina-
cJien. Jes, 45» 2 ; vmb Hall, Halbersladt vnd
hey VHS ists gar eben, tüchr, 432''.
2 1 häufiger uneigentlich^ in verschiednem
sinn : das mUsle ja auch ein eben (ziemlich)
(»riesterlin sein , der funffzehen oder sech-
zehen guter grosser eilen gros oder lang
were. vorr, auff den proph» Hesehiel, Bind-
$cil 7, 357; es mttsle myr aber ein eben
( ziemlich groszes ) stedlin seyn , das zAVolfT
odder funllzehen deudsche meylen ynn der
ringinaurcn belle, derproph. Jona, (1526).
Jij>' ; was nu folgel ym lexl ( 1 Mos. 32, 1 3 ff. j
\on dem geschencke, wie ers geordnel hat,
isi nicht viel von zu reden, on das es anzeigt,
(ias J.'i('ob ein eben {ansehnlich, bedeuiendes)
gut habe gehabt, das er fünfterley geschenck
\orlier schiekl. vber das erste buch Mose.
(1527). aaüj**; wer sein band an den plug
k'^'l vnnd sihet widder hyndcr sich , der ist
ml eben [geschickt) dem reich gollis. euang,
von den zehen aussetzigen. (1521). Fij'>:
irh hofi* szü ydernian sihet wie diszcr psalni
no eben (treffend) das bapslum abmalet vnd
der bapst gleych Ihut wie hie gesagt wirl
vnd keynem andern regimcnt von der well
Anr»ng szo eben (gleich) sein mag. buUa
tnie domni. (1522). £5**; es musz aber ein
Msehoff sein ein vuslrefTlich man, der nur ein
wcyb habe, wacker, siltig, Izilchtig, gern
Herbergen, gern predigen, nit ein weynseuf-
fer, nit ein scheider, nit schendlichs geniesz
siichtig, sondern ydcrman eben {injedermans
weise sich schickend), wider den falsch ge^
Hmlten geystl. stand. (1522). Aiiij^, var.
zu I Jim. 3, 2. 3 , 100 L. gelinde übersetzt
hat; weil er (Abraham) ym lande sitzet liuis
IT sich yhn eben machen (sich ihren gewöhn"
heilen anbequemen) vnd landssilten hallen,
wo es nicht schedlich noch sundlich ist.
tber das erste buch Mose. (1527). zij";
^i ein exempel der liebe, das man sich nach
dem neiiisten richte vnd eben mache, ebend. ;
Mih der well bequem vnd eben machen.
auileg. der ep. vnd euang, von ostem etc.
1 1544). Kiiij" ; was dem pöfel vnd gemeynem
dunckel eben ist (entspricht, zusagt\. das
ander tegl widder d. hgml. propheten. (1525).
liiiij'' ; wie sollen wir denn nit fulen szo wol
ais ein vngleubiger bapst , was dem glauben
eben f^emösjs) oder vneben ist. andenchristl.
adel. (1520). Biiij''; sie haben auch sprüche
der schrifll mit der vemunfit yhrem sinn eben
gemacht (angepasst). vom abei^dmal Christi.
(1528). iij''; ist euch solcher mein rat nicht
eben (recht), so trcill einen bessern, von den
ß^en vnd jren lügen. (1543). füj*"; es ist
dir nu wol gelegen vnd eben (gefällig) vnd
vns zeit, das du selbs körnest, denn gotl gibt
nicht gnade, es scy denn zeit vnd jra eben.
Jen. 1. 34''.
Eben 5 adv., mhd. 6benc (Ben. 1, 408),
ahd. öpano {Graff 1, 96). 1) accurate, ge-
nau, scharf: ob wir den lag nicht so eben
(genau) wissen können« ligl nicht dran.
vorr, vber den proph. Daniel, Bindseil
7, 396; darumb beschreibet er in diesen
Worten gar eben die art der gnaden gegen
die an der natur. Jen. 1, 40^; da sehen wir
wie fein vnd eben die propheten reden künnen.
der prophet Habacuc. (1526). ej"; wo er
nicht sond erheb hoch were gewesen helle
yhn gult nicht so eben abmalen lassen, vber
das erste buch Mose. (1527). Siij"; mich
dunckt, der meisler er Just Menius hab da~
rynncn ewres hertzen ein gros stück wol ge-
troffen vnd ewer notdurfft fein vnd eben ab-
gemalet. vorr. L, auf J. M. oeconomia
christiana. (1529). Aij"; das ich den salan
so eben getroffen vnd nicht gefeilel habe.
vom abendmal ChrisU. (1528). aij"; gollis
dienst niemant so eben eygenl als den Christen.
von weltlicher vberkeit, (1523). Cij**; vnd
da ich des morgens auff stund meinen son zu
seugen; sihe da war er tod, aber am morgen
sähe ich jn eben (Meyer: genau) an vnd
sihe, es war nicht mein son. 1 kön. 3, 21 ;
da sähe jn ein magd sitzen bey dem liecht
vnd sähe eben aufl* jn ( dnylaaaa civr^,
Meyer: und sah fest auf ihn). Xuc. 22, 56;
du menschenkind , sihe vnd höre vleissig zu
vnd mercke eben drauff, was ich dir zeigen
wil. Ezech. 40, 4.
2) pariser, aeque, gleich: eine rede, so
zur vnzeit geschieht, reimet sich eben wie
ein Seitenspiel, wenn einer traurig isl . . .
wer einen narren leret , der flicket scherben
zusamen vnd Ihul oben als wenn man einen
aus einem tieffen schlafl* weckt. Sir. 22, 6. 7 ;
das isl nu der gang des herrn Christi von der
EBEN
478
EBENBILD
geburt an durch vnser gantzes leben , das er
aller dinge eben gelebt vnd gewirckl hat wie
wir. von Jhesu Christo, (1533). Giij\
3) eben ^=»> gerade: es ist kein kirche auff
erden, da so mancherley vngleicheit vnd weise
in gottes dienst rnd in den kirchen ist» ab
eben in der römischen kirchen. kurlx de-
henlnü. (1544). Giij"; es geschach jm eben
recht. 2.Macc. 9, 6; eben am selben tage
gieng Noah in den kästen. 1 Mos. 7» 13;
jtzt werdet jr jn eben antreffen. 1 Sam, 9,
13; vnd ich gieng hinab in des töpflers haus
vnd sihe, er erbeitet eben aufl der Scheiben.
Jer. 18, 3.
4) vor einem pronomen stehend verleiht
es diesem demonstrative kraft oder verstärkt
dieselbe: nu vveis alle well, das ym deudschen
^ebcn das' nicht ein artickel, sondern ein gut
slarck pronomen ist, das relativum vnd de-
raonstrativum zugleich ist als das idem. vom
abendmal ChrisU, (1528). miij"; o lieber
es ist ein gros vnterscheid zwischen dem^das
neisch ist kein nütze' vnd dem ^dieses fleisch
ist kein nütze^ odder eben das fleisch odder
dasselbige fleisch, ebend.; als sey nichts auff
erden, des sie weniger. durffen, denn eben
dieses sacraments. vermanung zum sacra"
menl. (1530). Aiij"; ich klag eben dasselb
in meinen buchlin. von den netoen Eckischen
bullen vnd liigen. (1520). Aij"; vnd saget
zu jm eben die selben wort. 1 Mos. 39, 17 ;
es ist eben das thier, das ich sähe am was-
ser Chebar. Esech. 10, 15.
5) besonders gern steht es mit so zusam-
men, a) eben so — als, tam quam : du weys-
sest, mein lieber romanist, das du in der hey-
ligen schrifll eben souiel kanst als der esel
auff der lyren. von den newen Eckischen
bullen vnd lügen. (1520). Aiij"; wenn ich
solt vnd künde die creaturen ausmessen v^d
mit Worten ausstreichen, soltestu eben so
grosse, ia noch grossere wunder darinne
sehen, als ynn diesem sacrament. sermon
von dem sacrament des leibes vnd blules
etc. (1526). A5*'; dem Zwinge! eben so not
thut seine deuteley ynn Paulo vnd Mose zu
beweisen, als vm abendmal. das diese wort
Christi noch fest stehen. (1527). dj^; denn
das Zwingel sagt \las bedeut meinen leib^ ist
eben so viel als das Ccolampad sagt 'das ist
meins leibs zeichen', ebend, ciiij^; es ist eben
so wol nicht geist am creutze vnd ym hymcl
als ym abendmal. vom abendmal ChHsU.
(1528). nj^' ; gott kaneben so wo] durch weoi^
sieg geben, als durch viele. 1 Macc. 3, 18.
b) häufig gebraucht L. eben so mehr i%
der bedeulung von eben so gut, eben so woh).
worin deutlich das mhd, als6 nuere {Ben. 2.
69) enthaiten ist: wolan du must dencker.
'es sey eben so mehr in die helle geranl ab
gedrabet'. wider Hans Worst. (1541). Kij*;
sieben äugen sollen auff diesem steine sein...
warumb nicht eben so mehr sieben oreo od-
der sieben meuler? der proph, Saduirja.
(1528). Cij*"; vnd wenn der trost vnd glaube
solt nichts sein , das der selig sey, der nin
Christo stirbt , was ist denn mser chrislen
glaube? so wolt ich eben so mehr eintOrck,
jade vnd beide sein, ein widderruff vom fege-
fewr. (1530). Cij^; wo das euangelion rerbi
vnd rein gepredigt wird, da mus eine heiligt
christliche kirche sein, vnd wer daran zwei-
uelt , der mag eben so mehr auch zweiuela
an dem euangelion obs gottes wort sey. r<M
der winckelmesse. (1533). 0]^; denn wozu
durfilen wir der mühe , das wir vns sollen
vnterwinden zu predigen, souiel eiieitauff
vns laden, vnd drüber leib vnd leben vsd al-
lerley fahr wagen , wo es nichts deoa etD
vergeblich lose vnd vnnützer thand were?
eben so mehr schwiegen wir still vnd Itesseo
predigslul mit der tauff, sacrament vnd schnlll
stehen, das 15. cap. der ersten ep.s.Pauh
an die Corinther. (1534). Kj^ dieiebeaso
mehr lebt noch heute nicht allein in der
Schweiz und Baiem ( vgl, Stalder iüo^
2, 192. Schmeller wtb.2, ^01),sonien
auch in Hessen, obgleich bei Vilmar idioi
nicht angemerkt.
c) so eben von der zeit gehrauehl heii^i
in diesem augenblick^ kurze zeü vorher: J«'
jr so eben die abschrifil desselben brieue>
bekomeii mir zuschickt, kurtx bekenfm^^
(1544). Aij".
Bkenbilfl) ebenbilde, n. mA<I. @ben[»l<k.
ahd. gpanpilidi.
1) bild, abbild: da er einen altarsahe, dfr
zu Damasco war, sandte der könig Aha5 d^-
selben altars ebenbild vnd gleichoi.« zubj
priester Uria. 2 kön. 16, 10 ; denn weicb<>
EBENCHRTST
479
ECKSTEIN
er zuuor versehen bat , die hat er auch ver-
ordnet, das sie gleich sein solten dem eben-
bilde seines sons. Rom, 8, 29; welcher
{Christus) ist das ebenbilde des vnsichtbaren
goUes. Coloss. 1, 15; die rede ist eyn eben-
biid odder controfeytl bild des hertzen. ausleg.
ierep. vnd ettang. vom christag. ( 1522). Qiij".
2) Vorbild: nit alsz weret yhr herrn vbir
«ie alsz vbir ewr erbgutt, szondern seytt eyn
ebenbibl der herde. wider den falsch ge^
naniten geystHchen stand. (1522). Fij^ hei
Bindseil fehlende var, zu 1 Pet. 5, 3.
Ebeichrist^ m. für nebenchrist begegnet
einmal in der ordenung eynes gemeinen
kastens. (1523). Biiij^
Vktme, f. planities: alle stedle auff der
ftbene. 5 Mos. 3, 10; jre götter sind berge
l^ölter, darumb haben sie vns angewunnen,
0 das wir mit jnen auff der ebene streiten
iniisten, was gilts, wir wollen jnen angewin-
n(?n? 1 kön. 20, 23; denn er hatte viel
Viehs, beide in den awen vnd auff den ebenen.
2 chron. 26, 10.
Ebeaglelch ^ consimilis (HenischlS3,
39): alszo ists ynn gott auch, da ist seyn
wortt yhm szo ebengleych , das die goUhcyt
k'antz drynnen ist. ausleg. der ep. vndeuang.
rom christag etc. (1522). QiiJ^
Kbeagvt^ n. eine von Grimm wtb. 3, 15
nach Jen, 4, ISO angesetzte, aber bei L.
nichi vorkommende Zusammensetzung, daher
Quch die tDunderliche erklärung Grimms
a. a. 0. s, die betreffende stelle unter eben
(kdj. 2 gleich im anfang.
Ebeihali^ n. L. hebenholz, doLs steinharte,
schwarze holz des ebenbaumes : die schiffe
Hiram brachten seer viel hebenholz. 1 kÖn.
10, 11; cedern, tennen vnd hebenholtz.
2 chron. 2, 8.
Ebeateieri s. aben teuer.
EbeBtcierlich^ s. abenteuerlich.
EbeateHeni^ s. abenteuern.
Ebeiteireri s. abenteurer.
Ebenchweiiy n. aper, männliches Wild-
schwein: vnd warumb halten wir nicht die
vnuemaDflligen thiere selig, als die hirschen
vnd eberschweine in der brunst. Verlegung
des alcoran. (1542). Jj\ — mhd. öberswfn
{Ben. 2\ 795).
Ebräisck (ebreisch), hebraicus : ebreischer
man. 1 Mos. 39, 14; ein ebreisch weih.
Jud. 10, 13; das ebreisch voick. 10, 20;
mit ebreischen buchstaben. Luc. 23, 38;
ebreisch aiphabet; ebreische spräche, für
ebreische spräche steht auch blosz rbreisch,
wie deutsch für deutsche spräche: d. Carl-
slad soll rayr verzeyhen , das ich , wie wol
nicht viel ebreisch kan, doch mehr dauon
weys zu sagen vnd zu vrteylen denn er. wid-
der die hyml. prophelen. (1525). Giiij''; er
( Jesaias ) ist ym ebreischen fast wol beredt
gewest. der proph. Jesaias. (1528). 4".
Echter^ m. proscriptus, s. aberücbter. die
bei Grimm unter echter gebrachte stelle aus
L. ist einer schrift bapsls Leo X. entnommen.
Ediiei^ ächzen, gemere: wir brummen
alle wie die beren vnd echzen wie die tauben.
Jes. 59, 11. vgl. ächzen.
Ecke 9 f», mhd. ecke {Ben. 1, 409), ahd.
ekka (Graff \, 112). 1) angulus, winket:
binden an die zwo ecken der wonung. 2 Mos,
26, 23 ; da kai^i ein grosser wind von der
wttsten her vnd sties auff die vier ecken des
hauses. Hiob 1, 19; vnd wenn du betest,
soltu nicht sein wie die heuchler, die da gerne
stehen vnd beten in den schulen, vnd an den
ecken vnd auff den gassen , auff das sie von
den leuten gesehen werden. Matth. 6, 5.
2) spitze landzunge: von der ecken an
dem saltzmeer, das ist von der zungen die
gegen mittag werts gehet. Jos. 15, 2.
3) spitze überhaupt : die ort odder ecken,
die da des allars hörner heissen. das schöne
confUemni. (1530). Oj".
4) das äuszerste ende: darnach sähe ich
vier enget stehen auff den vier ecken der er-
den, offenb. Joh. 7, 1.
5) bildlich : wie solche weise yn der schrillt
zu reden fast gemein ist, das man künige vnd
fdrsten nennet felsen odder ecken, der 82.
psalm. (1530). Fiiij-.
EcksteiB; m. lapis angularis: der stein
den die bawleute verworffen haben, der ist
zum eckstein worden. Matth. 21,42; ersol
mir nicht die lücken bttssen, noch einen fülle-
stein geben, auch nicht so geringe sein als
ein werckstUck, sondern ein eckstein sein jm
gründe, das schöne confitemini. (1530). Mj*^;
hie wil ichs lassen mit den zweyen heubl-
stucken vnd ecksteinen der schwermer. das
EDEL
480
EPERN
diese worl Christi noch fest stehen. (1527).
m iij''.
Edel (ed(lel), nobiliSy ingenutis, mhd. edei,
edcle (Ben. i, 8), ah4, edüi (Graff \, 141).
1) von adel, edelgeboren, adelich: wid-
derumb eyn edle mdgd nehme auch eyn bur-
ger, mder den falsch genantten geyslL stand.
{ 1 522). Hiij'' j es ist eyn groszer herr vnszer
golt, darumb musz er auch solch edelle,
hochgeporne, reyche hencker vnd boUel
haben, von weltlicher vberkeyt. ( 1 523). £j''.
substantivisch: ein edeler (ayd-Qwnog rig
avytn^g) zoch ferne in ein land, das er
ein reich eioneme. Luc, 19, 12; allerley
niulwille, beyde vnter baurn vnd oddelen, isl
auffs aller höhest komen. der 82. psalm.
(1530). EijV
2) ausgezeichnet durch vortreffliche eigen-
Schäften, kostbar, schätzenswerth,
a) von personen: su ist er (gottj wider-
unib viel zu eddel vnd eckcl, das er nicht wil
noch kan bcy solchen holfertigen , rhunirct-
tigen heiligen sein vnd wouen. ausleg, der
ep. vnd euang.von ostem etc. (1 544). aiiij" ;
bis willekom du edler gast,
den sunder nicht verschinehet hast.
Wa eher nag e l kirchenl. 147.
vnd haben szo viel edier geyster den stanck,
mist vnd vnflatl müssen herbergen. eyn it-
teyl der theologen etc. (1521). Diij"; die
edlesten in Israel sind auff deiner höhe er-
schlagen. 2 Sam. 1, 19.
b) von Sachen: ein eddel land für allen
lendern. Ezech. 20, 6 ; vnd ist das edle land
zur wüstunge gemacht. Sach, 7, 14; den
eddeln stein onix. vber das erste buch Mose.
(1527). Hiiij"; vnd der könig macht einen
grossen stuel von elflenbein vnd vberzog jn
mit dem edelsten golde. 1 kön. 10, 18; er
wird sein füllen an den weinstock binden vnd
seiner eselin son an den edlen reben. 1 Mos.
49, 1 1 ; mein lieber hat einen weinberg an
einem feiten ort vnd er hat jn verzeunet vnd
edle reben drein gesenckt. Jes. 5, 2; edle
fruchte. 5 Mos. 33, 13. 14; wir sewe ge-
bieten das niemand halten sol, das musealen
edle wilrlze scy. auff das vermeint keiser-
lieh edict. (1531). Ej'; der geyst isl das
höchste, tieflesle, edliste teil des menschen.
das magnificat. (1521). b ij"; also ist diesze
epislel s. Petri auch der edlislen bflcher t\h<
ym newen teslamenl. ep. s. Petri gepredigt.
(1523). Aij«.
c) bei abstraclen Vorstellungen: also iM
das erste höhest vnd aller eddelsle gutweni
ynn diesem gepotl der glaube ynn goit.
ausleg. der tzehen gepol. (1526). Hj^
Edelfrai, f femina nobiUs: so lialH-r
wir auch erfaren, wie sie den cdelfrawdi
weidlich von den kranckheiten zum kirchuff
geholfl'en. vom schetn hamphoras. {\Ö\:\.
Iliij».
Edelgestein , n. lapis pretiosus, gernma.
viel golds vud edelgesteine. l kön, 10,2:
allerley edelgesteine vnd maniielsleiiit.
1 chron. 30, 2; nu hab ich wol c^i^uilf■
odder edelgestein gesehen, vom abenämni
Christi. (1528). kj"; mit eitel goM «ni
edelgestein prangen, der 1 \0. psalm. {\h?>') .
Sij*. — mhd. unverbunden edel gesteiiio ( Bn
22, 617).
Rdellente^ pl. viri nobiles : solche rt^iu« r
sind jtzt fast vnser eddelleute, die tu n*'-
vnd hämisch mUssen gerilslet sitzen, iLiunp
sie jr lehengüler haben, von den coneiHji
vnd kirchen. (1539). Fiiij-; ^e\Hu,
bauweru , bürger. tischr. 1 7 2^*. auch nofA
getrennt eddel leute. das man kinder a^
schulen halten soUe. (1530). Gij'.
EdelHain j m. vir noMUs : gleich als wnn
ein fürst odder lehenherr einem edeloian f i
gut schenckt odder leihet, tcie das gest^'-
vnd euangeUum zu vnterscheiden. (K>32
Aiiij^; mit der weise so mflste ich oicir
mehr keine predigt thun . . . kein e<lflmji!
kein pferd beschreiten, zwo hochseüpn^'
ten. (1536). Dj'.
Edeistcil^ m. gemma: da findet tijJB
bedellion vnd den eddelstein onii. 1 Mvy
2, 12; eddelstein schneiden vnd ein^yclz''^
2 Mos. 35,33; kamele, die würtze vnd ^«»i ^^
die menge trugen vnd edelsteine. 2 rAn'^
9, 1. zuweilen auch, wie mhd., gelrtn*'
edel stein: gold {ist) besser denn bley, t^'<^''
stein besser denn wacken. das 15. cap.ii<^
ersten ep. s. Pauli an die Corinther. (15J4 •
e iij" ; edle steyne. var. zu 2 cAroii. !♦. >
die edlen stein. Jen. 1, 25'*.
Edcra^ s. ädern.
Eiern, s. ufern.
EFPEN
481
EHE
EfcBj elcrel, ellsckj s. üffen, äfferei,
ilfisch.
Kg€| /*. oeca: also darff er auch keines
plluges noch ege" dazu, das er vns settige mit
weilzen. der lil.psalm. (1532). Dj"; mau
dr&ichet die wicken nicht mil egen. Jes. 28,
27 , 100 unter egen dreschscMiUen zu ver-
stehen iind, die EisL ausg, \, 380' bietet
egde, welche form dem mhd. egede {Ben, \,
Ali)}, ahd. egida (Graff \, 112) entspricht,
Egel, /*. L. eigel, hirudo, sanguisuga, mhd.
egele (Ben. 1, 411)« oAd. ggala (Graff l,
130): die eigel hat zwo töchter, bring her,
i>ring her. spr, 30, 15. mannichfaltig sind
die formen , welche die nachluth. bibeln an
dieser stelle bieten, so hat z. b. eine Frank'
furter bibel v. j, 1562 eugel, eine Witten-
berger V. j. 1604 ägel, neuere bibelausgg.
haben sogar der igel.
Egen, occare: Juda solle pflügen vnd Jacob
egen. Hos. 10, 11. — mhd, egen (Ben. 1,
410i.
Ehe, interjectio irridentis: ehe, er hat
mir keine schrilTt furbracht. das diese wort
Chriiii noch fest stehen, (1527). ej*'.
Ehe, prius, erst nhd. erweiterte form für
eh , mhd. e , unorganische Kürzung des sel-
teneren ^r.
\) prius, antea, früher, vormals: es isl
^'ol ehe geschehen , das ein wictcnder hasz
ein menschen hall lohend vnnd rasend macht
(gemacht), wie die poelen von der llecuha
fabulieren, auff das vbirchristlich buch
bocks Emszers, (1521). Ailij**; wer ehe
^i'orher) kam der ass ehe, das die hernach
kamen nichts funden. vom abendmal Christi.
(1528). Ciiij-,
2) poUus, lieber, vielmehr: wir wollen
ehe sterben , denn etwas wider vnser veter-
lich gesetz handeln. 2 Macc, 7,2; Ihun
(loch die Turcken selbs also, das sie sich ehe
vnd lieber erwürgen denn fangen lassen.
^ne heerpredigt Widder d. T. (1529). Eiif.
3) priusguam: Christus foddert hie von
sanct Pelro drey mal die lieb, ehe er jm die
'chafT befilhet. grund vnd vrsach. (1520).
Ij'; ein musicus hat ein lied ausgesungen,
<^he der ander suihl vnd findet obs ein sol
^der Ta im claue sey. von den teilten Wor-
ten Dauids. (1543). Aiiij'; ehe der herr
DiKTÄ, Wfirtorbncli.
Sodoma vnd Gomorra verderbet war sie
wasserreich. 1 Mos. 13, 10; ehe sie sich
legten kamen die leute der stad Sodom. 19,
4; das dich meine seele segene, ehe ich
sterbe. 27, 7 ; ehe zwey iar vmb sind. Jer.
28, 3. — ehe denn (ahd. ir thanne. T. 188,
6): acht ich solche feinde wie die iungea
nisse, welche ehe denn leuse draus werden,
ledige, dürre beige sein mOssen. auff des
königs v. Engelland lesterschrifft. (1527).
Bij' ; vnd das volck trug den rohen teig, ehe
denn er versewret war. 2 Mos, 12, 34 ;
las ah von mir« das ich mich erquicke, ehe
denn ich hinfare vnd nicht mehr hie sey.
pj. 39, 14; ehe denn der hane zweymal
krehet, wirstu mich drey mal verleugnen.
Marc. 14, 30.
4) ehe — denn, eher — als: die zölner
vnd huren mügen wol ehe ins htmelreich
komen denn jr. Matth, 21, 31; es ist gal
zu rechen , weil die rojfrkte alle zu Leipzig,
dasz sie ehe tausend exemplar vertreiben
können, denn die vnsern hundert, de Wette
br. 5, 194. — ehe — ehe, eher — als:
daaz ich hinfurt woll radten, ehe ein hyrrte
oilder sonst werckman , ehe ein priester
odder munch werden, an den christl. adel,
(1520 verm. ausg.) Jiiij^; vnd will ehe las^
sen hymel vnH erden vorgehen, ehe eyn
eyniger tuttel odder bucbstab dauon verfidle.
eyn trew vermanung. (1522). Aij*; sie bet-
ten ehe den teufel selbs los gebeten, ehe sie
golles son betten los lassen sein, randgl.
zu Matth. 27, 16 — nicht ehe — denn bis,
mcht eher — {als) bis : wo die Sünde nicht
ehe vergeben werden, denn bis sie durch
vnser rew, busse vnd gute werck vberwogen
werden , so haben wir gar keiner Vergebung
zu holTen. zwo predigt auff der kindertauffe,
(1540). Lj*.
5) je ehe, eo prius: aber ehe sie sich
vmbsehen stöst er sie zu hoden, vnd gemey-
niglich yhe grösser königreiche, yhe ehe.
der 121 . psalm. (1524). Biiij^; keine lere
noch trawm so vngeschickt kan auffkomen,
er findet schuler dazu, vnd yhe vngeschickter,
yhe ehe. das diese wort Christi noch fest
stehen, (1527). bj".
Ehe, f. lex, testamentum, matrimonium.
1) die bedeutung lex, testamentum, de-
61
EHEBETT
482
EHEGESTERN
gegnel hei L. nur noch anfangs : es ist auch
geschrieben von sanl Paulo, Christus nam
die ee an sich, aulT das er die, die vnder der
ee waren erloszet. eyn geysiUch edles buch'
lein. (1516). Giiij''; voick der alten ehe,
des alten bundes. Jen» 1, 523'' »n der sehriß
von der beicfu.
2) ehe, malrimonium: zur ehe greyffen.
an die herren d, ordens. (1523). Gij"; vnd
ich nam sie zur ehe vnd sie zeugeten mir
söne vnd löchtere. Ezech. 23, 4; on ehe
bleiben. 1 Cor. 7, 11.
Ehe ist dehnung für ee , denn mhd. nur
^ {Ben. l, 450), ahd. dvva {Graff I, 510j.
die ursprüngliche, jetzt erloschene bedeu'
tung gesell scheint sich aus der noch älteren
von ewigkeit , welche dem golh. iivs allein
eignet, entwickelt zu haben.
Ehebett^ ehebetle, n. lectus Jugalis: die
ehe sol chriich gehalten werden i)ey allen
vnd das ehebette vnbefleckl. Hebr. 13, 4;
das ist die schöne decke vber das braulbetle
oder ehebette gelegt, zwo hochzeit predig*
ten, (1536). Diij\
Rhebrechen ^ adullerium facere : du solt
nicht ehebrechen. 2 Mos. 20, 14; morden,
Stelen vnd ehebrechen hat vber band ge-
nomen. Hos, 4, 2.
Rhebrecher^ m. adulter: wer die ehe
bricht mit jcmands weihe, der sol des tocis
sterben, beide ehebrecher vnd ehebrecherin.
3 Mos. 20, 10 ; die hurer aber vnd die ehe-
brecher wird gott richten. Hebr. 13, 4;
reuber odder ebrecher. widder die verkerer
keyserlichs mandats. (1523). Bj''.
Ehebrecherei^ f. adulterium: wie sie ehe-
brecherey getrieben vnd blut vergossen haben.
Ezech. 23« 37; hürerey, ehebrecherey vnd
vnzucht. wamunge an s. L deudschen.
(1531). Eüji*; Heintz von Wolffenbattel seine
schendliche, vnbusfertige , verstockte ehe-
brecherey vnter dem schrecklichen vrteil vnd
zorn gottes schmttcket vnd berget, wider
Hans Worst. (1541). Nj''.
Rhcbrecherin 9 f. aduUera: ein erwegen
ehbrecheryn. wider den falsch genantten
geystl. stand. (1522). Biiij^; wo sie nu bey
einem andern manne ist, weil der mau lebet,
wird sie eine ehebrecherin geheissen. Rom.
7, 3; jr ehebrecher vnd ehebrecherin. Jac, 4, 4.
Ehebrecherisch^ ehebrechersch, aöulu^
rinus : gehe noch eins hin vnd bule vmb itas
bulerisch vnd ehebrecherisch weih. Hos.
3 , 1 ; die böse vnd ehebrechersche art
Matlh. 12, 39.
Ehebrief; m. wohl ein bäpsiUehes schrei-
ben, welches die ehe mit sonst verboteneu
graden gestattet: da hat er {der bapst) feil
. . . ablasbrieue, messebrieue, ehebrieue.
wider das bapstum zu Rom. (1545). Bj*".
Ehebruch y m. adullerium: dis weibivt
begriflen auIT frischer that im ehebruch. M.
8,4; haben äugen vol ehebruchs. 2 Ptl-
2, 14.
Ehedieb; m. wer sie (die ehe) ym winrkel
vnd finsternis sucht odder heimlich annimpt,
der ist ein ehedieb. von ehesachen. (153lM>
Dij'».
Ehefall , m. casus malrimonii : so werJ«
ich von etlichen berichl, es sey nichts anders
denn trawrigkeit vnd Schwermut des gei>L^
die sich zugetragen habe vber eim ehelall.
da ein pfarrherr seines vorigen verstorbenen
Aveibs stieilmutter gefreiet. Jen. 8, 223*:
darumb were mein rat in diesem ehefall.
Eül. U 193^
EhefhiO; f. uxor, gemahlin: wer ein ehe-
fraw findet, der findet was guts. sprAS.
22 ; man sihet auch hernach in allen pn»-
phelen, das gott sich stellet vnd redet ni'
den kindern Israel als ein man mit seioer
ehefrawen. von den Juden vnd jren %«•
(1543). Gij**; buler vnd humtreiber vngern
ehefrawen nemen. vermanung an die güt-
lichen. (1530).
Ehefräalein (ehefrewlin), n. dtm. des vo-
rigen, uxorcula : ein ehefrewlin mus sie biO-
dern, ebend. Füj**.
Ehegemahl j n. conjux, mann und fra»:
die stück alleine scheiden man vdiI weib,
doch mus es vormals , wie zu recht gebilrei,
genugsam erwiesen werden, das ehebreche-
rey vnd hurerey geschehen sey, sonst söltfß
wol jr viel böses von jren ehegemaleo sageA.
damit sie die los würden. Eisl. 1, 215*.
Ehegestem, nudius tertius, vorgestern:
deine sonichen sind von Mansfeld gefarea
ehegestern. de Wette br, 5, 784; Jacob safae
an das angesicfat Laban, vnd sihe es i^ir
EKBHAFT
483
EHEMANN
nicht gegen jm wie gestern vnd ehegcstern.
1 Mm. 31, 2. 5.
in der ersten deuUchen bibel (1462)
egestern {gedr. egegestern . was toohl nur
druckfehler ist}, mkd. tgSster {Ben, \ , 500),
ahd ^g&itere, drg^lere {Graff A, 273).
Ekeliaft (ehafll) , legitimus , reehtmäsxig,
nchtsgOltig, mhd, öhafl (Ben, 1, 451): wo
vhr aus efaafller vrsaclien nicht erscheynen
mochtet« xwey keyserUche vneinige vnd
vydderwertige gepott. (1524). Eij". er-
scheint nur an dieser stelle bei L. und atich
^er nur in einem der in der genannten
Schrift abgedruckten kaiserlichen geböte,
dagegen gebraucht L. einmal das gleich'
ledeutende
EkehafUg^ mhd. ^haftic (Ben. 1» 452):
aus solcher ehehaflliger noil hat er widder
mich, alsz eynem gotlis priester gepurt,
tzustreylten furgenommeii. eyn widder'
Spruch. (1521). Aij'.
Eliehalty m. dienstbote, bei L, nur in der
hauspastüle erseheinend: ein jglicher ehe-
hall oder dienslbot. hauspost. {Wittenb,
1545), winierteil 52"; man findet solcher
eheballen oder dienslboten seer wenig.
tbend. 51**.
mhd, ^balte {Ben. 1, 623), ahd. hiesz der
priester als diener gottes ihalto {Graff 4j
907).
ISIieliire^ /. uxor adultera: gleich wie
eine chehure viel Irewer vnd gehorsamer ist,
auch viel mehr IhuL vnd leidet vmb des ehe-
brnchers willen denn vmb jres mannes vnd
kinder willen. Verlegung des alcoran. (1542).
Viij'' ; so beten sie auch viel, wie die ehehur
prouerb. vij thut. ebend.
KhekiBil, n. in der ehe erzeugtes , proles
legiUma: dasselbige hurenweib ist seine
(Boseas) rechte redliche ehefraw gewest vnd
iial rechte ehekinder mit jr gezeuget, vorr.
vber den proph. Hosea. Bindseil 1, AOO.
mhd. ökinl {Ben. I, 818).
Eheleute^ pl. conjuges: das sollen die
eeleudt wissen, das sie gott, der chrislen-
beyt, aller well . . . keyn besser werck vnd
nutz schaffen mugen, dann das sie yhre kin-
der wol aufllzyhen. von dem elichen standt.
(1520). Aiij''; hie (1 Cor. 7, 3 f.) vnter-
ridil s. Paulus die eheleutt wie sie sich
gegeneinander hallten sollen der ehepflichl
halben, das 7. cap. s, Pauli zu den Corin»
them. (1523). Biiij''; diese drey nacht wOl*
len wir beten , darnach wollen wir vns zu-
samen halten als eheleute. Tob. 8, 4.
Ehelich (ehlicb, eelich , elich) , gebrauehi
L, nur noch in der engeren bede^ung con*
jugalis : eyn sermon von dem elichen standt.
titel einer 1519 erschienenen schrift L.^s;
eyn ehlich weyb. das 7. cap. s. Piiuli zu
den Corinihem. (1523). Biij'*; Moses deuC.
22 eine vertrawele jungfraw eine eheliche
fraw nennet, von ehesachen. (1530). Eiij^
oß mit werden : stehet die sache eines man-
nes mit seinem weihe also , so ists nicht gut
ehelich werden. Matth, 19, 10; vnd ver-
bieten ehelich zu werden. .1 Tim. 4, 3. sub"
stantivisch: den ehelichen aber gebiete nicht
ich, sondern der herr. 1 Cor. 7, 10; das
die eelichen yhre kinder zyhcn. eyn sermon
von dem elichen standt, (1520). Aiij'*.
mhd. 61ich (Ben. 1, 452), ahd. ^Itch
(Graff 1, 513), auch noch mit der urspr,
bedeutung gesetzmäszig, legitimus.
Ehelichen (ehlichen), matrimonium tra*
here, heirathen: wenn jemand ein weib
nimpt vnd ehelicht sie. 5 Mos. 24, 1 ; mein
Schwager wil mich nicht ehelichen. 25, 7 ;
darausz folget , das schwister kinder vnd der
ätilTmulter schwester für golt mit guttem
gewissen mugen geehlicht werden, wilche
person verpoten sind tzu ehlichen. { 1 522).
Aj''; da müssen sie die weyber entlweder
lassen odder ehlichen. wider den falsch ge»
nantten geystl. stand. (1522). Gj^
Ehelos ^ caelebs: ewr newer löblicher
eheloser stand, vermanung an die geist'
liehen. (1530). Eij**; ich meine aber nicht
den jtzigen geistlichen stand jnn klöslern
vnd stißlen mit seinem ehelosen wesen. das
man kinder zur schulen halten solle. (1530).
Biij^
EheaalSi antea, quondam, mAd. 6 males,
auch bei L. getrennt ehe pials : es hat wol
che mals eyn narr bas zu geraten , denn eyn
ganlzer radt der klugen, an die radherm.
(1524). Eiij^
EheHaan (chroan), m. marilus , gälte,
mhd. ^man {Ben. 2, 39) : einem ehraan (gc'
bürt) jnns haus zu sorgen vnd schicken, vnd
61*
EHBPFAFF
484
EHEVERBIETER
nicht der kinder warten, me das geseU vnd
euangeUumzuvnterseheiden. {\bZ2). Aiij*;
wenn jemand erfunden wird , drr bey einem
weibe schlefll» die einen eheman hat, so sol-
len sie beide sterben. 5 Mos. 22, 22; nach
dem öffentlichen verltfbnis ist er nicht ledig,
sondern ein breutgam vnd eheman. von ehe»
Moehen, (1530). Fiiij*; es ist on zweirel
mein abentheuerlich geschrey im euch
komen, als sollt ich ein ehemann worden
seyn. de Wette, br, 3, 11.
JtktiftMWf m. verheiratketer geiiilicher:
würgen die ehepfaffen. vermanung an die
geistlichen. (1530). Gij*. da dies wort bei
Grimm unverzeiehnet geblieben ist, so füge
ich noch einen beleg aus einem zeiigenossen
L's bei: so lassen wir es ench papisten ein
exempel der aposteln sein, welches den ehe*
pfaffen nichts abelreit, sonder viel mehr euch
euwidder ist. Kymeus van der priester
ehestand. (1533). Fiiif.
ttepiieht, /*. eheliche pßcht , beischlaf:
nn die wortt s. Pauli sind klar gnug vnd
durffen nicht viel gloszen , so mag ich nicht
so tieff hyneyn ^reyffen vnd vnsanber von
der ehepflicht schreyben. das 7. cop. s. Pauli
zu den Corinlhem. (1523). Cj' ; ich wil der
fahr geschweigen , das man ein weib zwingt
zum man yns bette , die ehepflicht zu leisten
vnd doch keine zu foddem. von ehesachen,
(1530). Bif . s. eheschuld.
Bher, prius, L. eer, ehr, doch, wie schon
wihd, £r, nur selten, häufiger ehe (a. d.):
auch findt man die zur ehe greyffen vnd
vatter oder mutter werden, eer sie selb bet-
ten künden, von dem elichen stand. (1519).
Aiij^ ; aber ehr sie das theten, sie Hessen disz
gewalt viel ehr fallen, von dem bapslum zu
Roms. (1520). Bj"; so sollen sie es doch
nicht eher thun, meyn stündlin sey denn da.
zwey keiserliche gepotl, (1524). A2*.
Eher, f. spica, s. aber.
BiMra » ehm, aereus, von erz (mhd. ahd.
h), mhd. ahd. Mn {Ben. 1, 438. Graff 1,
433J.
1 ) eigentlich : funffzig eherne heffte. 2 Mos.
26, 11; ein ehrn handfas mit eim ehm fas.
30, 18; ein ehern topff. 3 Mos. 6, 28;
mache dir eine ehme schlänge. 4 Mos. 21,
8 ; zum ersten mus die schlänge , die Moses
aus gottes befelh machen sol, ehernen oder
knpffern sein. Aau^poal. {Jhena, 1 559). 266\
2) bildlich: dein himel , der vber dir ist,
wird ehmen sein vnd die erden vnter dir
eisern. 5 Ifoa. 28, 23; denn ich weis, <bs
du hart bist vnd dein nack ist ein eisen
ader, vnd deine stirn ist eherne. Jes, 48, 4.
Ehesache, f. causa eonjugaHs: wo wir
beginnen richter ynn ehesachen lu werden,
so hat vns das liamprat bey dem ennel er-
grtflen. von ehesachen. (1530). Aij^
Eheschildcr, m. conjugU violaior: der
bischoft ist ein vbergöttlicher man , der fcu
nicht straffen die pfaffen, so frawenreober,
eheschender vnd hurrn ieger sind? eine bt'
rieht. (1528). Biij^
EheseheMeB , n. die not foddert andi et-
was zu sagen von ehescheiden, rofi eAe-
saehen. (1530). Jj''; das scheiden von betie
vnd tische ein recht ehescheiden ist, das keis
füncklein der ehe da bleibt, ^end, Gj^
EheseheMvng, f. divortium: ynn dem
selbigen (fc. geistlichen) recht die ehesckei-
dung gemeiniglich der massen zu geUsseo
wird , das sich keins verendem thar. ebenl
Giif.
KheschnM, f. was ehepflicht : sie bat reckt
vnd macht die eheschuld von yhro zn foddem
als ein eheweib. ^end. Bij^
Ehestani, m. matrimonium : niemant vnier •
windet sich gern solcher bOszen tage, darusl^
schewet yderman den ehestand. das 7. csf.
s. Pauli zu den Corinthem. (1523). Böij*:
nach der brunst vnd kulzel zq rechen . . •
ist die iungfrawschaflt vnkeuscher denn der
ehestand. ausleg, der ep. vnd euang. eo»
der heyl. drey könige fest. (1525). füij'-
Ehestiftnng, f. coneiliatio matnmami:
vnd sie namen einen brieff vnd schriebea die
ehestifflung. Tod.?, 16; dasmagwoIhei«ses
eine grosse herrliche ehestidtang oder hock«
zeit, zwo hochzeit predigten. (1536). 6j*:
wenn die ehestifflung volzogen sol werden.
Eist. 1, 193*.
EheverbieteD^ ». solch eheverhieteo «^ri
er nicht thun aus liehe zur kenscheit. rorr.
vber den proph. Daniel, ßindseillt 3$^*
Eheferbieter, m. also sagt auch s. P»-
lus 1 Tim. 4 das die eheuerbieter m beo^ke-
ley lügen reden, ebend. 7, 381.
EHEVOLK
485
EHRBfETUNG
Rhef^ÜLy n. eonjuges, eheleate : wie eine
selige ehe were das, wo solehs eheuolck
bpysamen were. ausleg. der xehen gepoL
fl528). K5"; ein christlich eheuolck.
kausposL (Wit^., XbAb) wlnterleil 105".
Ehewcf hseli) n. also ist es auch den jaden
gangen mit jrem ehewecbseln vnd scheiden.
das 5. 6. vnd 7. eap. s. Malthei. (1532).
Viiij'.
Eheweib) n. marita, ehefrau, mhd ^wip
(Ben. 3» 719): sihe da, du bist des tods vmb
des weibs willen, das du genomen hast, denn
sie ist eines mannes eheweib. 1 Mos. 20, 3 ;
eine hure bringt einen vmbs brot, aber ein
eheweib fehet das edle leben, spr, 6, 26;
jr {der Türken) gesetze sulesst, das einer
mag zwelff eheweiber haben, eine heerpTe»
digt. (1542). Giiif.
Ehewille ^ m. propensio ad eonnubium:
vnd ist die braut liebe odder ehewille ein
nalürlich ding von gott eingepflantzt vnd ein-
ge!?et»en. van ehesaehen, (1530). Giiij'*.
Ehrbar (erbar) , anfangs auch toie ällev'
nhd. {z. b, beiKeisersberg), erber, mhd.
hhme {Ben, I, 445), gebrawcht L,
1) als auszeichnendes epithel in titeln
vornehmer leule, je. b. dem erbam, fursich-
ügen Lasaro Spengler, der stad Nurniberg
Synilico. das man kinder zur schulen hallen
ioUe. (1530). Aij-,
2 ) honoratus , angesehen , vornehm : Jo-
!ieph von Arimalhia, ein erbarer ratsherr.
Marc. 15, 43; die andechtigen vnd erbarn
weiber. aposL gesch, 13, 50 ; nn aber sie
J^ehen, das so viel erbarer kinder mit ver^
warler zucht vnd ehre die ban gebrochen
hallen . . . werden sie muliger vnd thursliger.
^nach vnd aniwori. (1523). Aij''; ich hab
selhs viel feiner erbarer menner gesehen vnd
gnkand , wenn sie soften gericht sitzen vnd
elna ein blutvrteil sprechen , das sie da für
flohen. zwohochzeitprediglen.{\h^%). Aiiij''.
3) von anständigen silten, züchtig: die
tliener sollen erbar sein, l Tim. 3, 8; was
erbar, was gerecht, was keusch, was lieblich,
was wo! lautet . . . dem dencket'nach. Phil.
4, S; ein erber frum Christen man. von den
newen Eckischen bullen vnd lügen. ( 1 520).
Aiiij* ; war ists, das fressen, sauffen vnd voll
seyri solehs erber leben am allernieyslen hyn-
derl vnd verstoret. ausleg. derep. vndeuang*
vom christag etc. (1522). Gj"; welche aU
leyn sehen, auflT das erbar scheinbarlich leben»
denen were es besser, das sie hurn vnd buhen
weren. das benedictus. (1525). Fj\
Ehrbarkeit (erbarkeit), f. honestas : viets-*
siget euch der ehrbaikeit gegen jederman.
Rom. 12, 17; es ist aber schendlicb , das
nicht so viel redlickeitvnd erbarkeit ynn yhn
ist, solehs frey eraus zu bekennen, da« diese
ufort Christi noch fest stehen. (1 527). fj**;
nu ist dennoch ein füncklin odder zwev der
Uigent vnd erbarkeit jnn jnen. eine predigt
vom verlornen schaf. (1533). Aiiij*.
mhd. ^rbaei*ekeit (Ben. 1, 445).
Ebrbarlieh (erbarlich), adv. honeste: las-
set vns ehrbarlich wandeln, als am tage.
Rom. 13, 13; frömlich vnd erbarlich leben.
ausleg. der ep, vnd euang. von ostem.
(1544). N5''; wer liolTertig ist, da spricht
man, das ist ein ehrlicher man, der helt sich
Stadiich vnd erbarlich. hauspost. (Jhena
1559) 271*^; priesler waren herrlich, vnd
doch ehrbarlich geschmOckt. randgl. zu Jes.
61, 10; e. w. wird sich hierin christlich vnd
ehrbarlich wissen zu halten, de Wette 6r.4,334.
Ehrbieten, honorem offerre, venerari,
mhd. gelrennt ^re bieten: wie die bepst,
biscboff, ept vnd das voick sich lassen ehren
vnnd ehrbielen mit bücken vnd knyen. von
anbeten des saeramenls. ( 1 523). Ciij^ ^ hie
liilfll kein demutigen noch ehrbieten, von
heimlichen vnd gestolen briefen. ( 1 529 ). Eij".
Ehrbietig (eerhieug), venerabundus, heute
ehrerbietig: zum dritten wolt ich eiii zccdel
ausz gehn lassen, eynen ieden zcuuormanen,
der romischen kirchen folgen, gehorsam vnnd
eerbietig zcu seynn. originalbr. v. j. 1519
auf der bibliothek zu Gotha cod. chart. 379
fol. 2 ; seyt ehrbietig (1522 : eerbietig) gegen
yderroan. 1 Pet. 2, 17 in den ersten ausgg.
des n. lest.; das sich der leib znchtig vnd
ehrbietig gegen dem leib vnd blut Christi
helt. deudseh catech. (1529). Yiij^
Kbrbietang; f. ehrerbietung: die ehrbie-
long war den papisten veracht. aniwort
deutsch. (1522). Aiiif; solche euserliche
ehrbietunge heysl eygenllich ynn der schrillt
anbeten, von anbeten des saeramenls. (1523).
Giij''; die aposlel sassen ym abendmal vber
EHRE
486
EHREN
tisch vnd bellen Chrislum nicht an, den sie
leiblich da sitzen sahen vnd thelen yhm keine
ehrbielung. das diese toort Christi noch fest
stehen, (1527). iij'.
Ehre (ere, eere, eehre), /*. honor, dignitas,
gloria, mhd, he (Ben. \, 442 ff.), oÄd. 4ra
(Graff 1, 441).
1) ehre ynn der schrifil heysl nicht alleine
das gut gcrüchle, sondern die guter dauon
das gcrüchle erschallet, als Matth. 6. ich sage
euch, das Saloraon ynn alle seiner ehre nicht
ist bekleyilet gewest als der eines, vnd psalm
77. sie wandelten yhre ehre ynn ein kalbs-
bilde, vier trostliehe psalmen, {lb2Q). C8*.
so goltes ehre ■=» seine herrlichkeit und
grösze, <^<$$a, gloria: herr ich habe lieb die
stete deines hauses vnd den ort, da deine
ehre wonet. ps. 26,8; die himel erzelen
die ere gottes. 19, 2 ; bringet her dem herrn
ehre vnd stercke. 29, 1 ; heilig, heilig, heilig
ist der herr zebaoth , alle lande sind seiner
ehren vol. Jes, 6, 3 ; ehre sey gott in der
hohe, vnd friede auff erden, vnd den menschen
ein wolgefallen. Luc. 2, 14 ; Joh. 1,14: vnd
wir sahen seine herrligkeit Ü6er«el2le L. in der
ausleg. der ep, vnd euang, vom chfistag etc,
(1522) vnd wir haben seyne ehre gesehen,
fügt aber gleich hinzu: wenn ich aber auff
recht deutsch sagen sollt, sprech ich, das die
selbe ehre, die auff hebreisch cabod, auff
krieehsch doxa vnd auff latinisch gloria heyst,
auff deutsch hiesze herlickeyt; ebenso hat
eine bei Bindseil fehlende var. xu Luc.
24, 26 (vom abendmal Christi, 1528. hj*)
in sein ehre gehen statt zu seiner hnrrlig-
keit eingehen ; gib gott die ehre. Joh, 9, 24 ;
so from ist er nicht, das er gott die ehere
künde geben vnd sprechen 'ach herre ich
habe ge8undigt\ vber das erste buch Mose.
(1527). Liij"; wir Schemen vns doch nicht
frey öffentlich zu bekennen vnd gott die ehre
geben, wo wir vorzeiten gdrret haben, das
schöne conßtemini. (1530). Giiij".
2) ehre, das ansehen, der rühm, der gute
name, den hohe Stellung^ grosze thaten, edle
gesinnung u, s. u>. einem menschen ver-
schafft: er hat meine ehre mir ausgezogen
vnd die kröne von meinem heubt genomen.
Hiob 19, 19; lieben herrn, wie lange sol
meine ehre geschendet werden? ps, 4, 3;
mit ehren vnd schmuck wirsiu jn krooen.
8, 6 ; achte sie (die weisheil) hoch, so wi^l
sie dich erhöhen vnd wird dich zu ehren
machen, wo du sie hertzest. spr. 4, 8; ehe
man zu ehren kompt mus man zouor leiden.
15, 33; zur selbigen zeit kam ich wider tur
vernunßl, auch zu meinen königlichen ebreo.
Dan. 4,33; so sollen sie doch den Luther,
die Lutherischen lere vnd leul lassen blevbeo
vnd zu ehren komen. eyn chrislL trostbrief
an die Miltenberger. (1524). Bitij**; also
hat der könig nach der besten melzea ge-
griffen, auff das er Joseph zu grdssern ehereo
setzte, vber das erste buch Mose. (1527).
nnij*; weil er nu fttlet, das er zii Wonnbi
so mit schänden bestund vnd noch jmerein
gauch sein mus, hat er spl der zeit her mit
viel buchem widderumb ehre erlangen wol-
len, die kleine antwort. (1533). Gf; hie
aber ist auch gewehrel dem nehisten aidiis
abzuspannen , ob man gleich mit ehreo für
der weit dazu komen kan. deudsch eatethif
mus. (1 529). Liij*' ; ehre vnd glimpO ist baM
genomen, aber nicht bahl widdergeben, «frmd.
Kiiij"; dem nehesten sein ehre vnd leuounil
abschneiden, ausleg. der ep. vnd euang. t<m
ostem etc. (1544). yiij*.
3) jungfrauliche ehre: die weibliche ehre
gehet bey vns vber alle frucht des leibes,
vnd eine beschlaffene dime kompt schwerlieii
zu ehren, von ehesachen. (1530). Eiij*';e<
geschieht jhr eben als wenn einer dirnea ml
gewalt yhr ehre genomen wird, ebend. Bjj^
4) redensarten, welche die ehrenbezeugm§
ausdrücken: in seinem tempel wird jm jeder*
man ehre sagen, ps, 29, 9 ; ich neme niebt
ehre von menschen. Joh. 5,41; tbut ehre
jederman. 1 Pet. 2, 17; vnd sie thetea «-»<
grosse ehre, apost. gesch.2St 10.
fihreij arare, s. ühren.
Ehren, honorare, ehre erweisen, mhl
^ren (Ben. 1, 445), ahd. ^r^n, ^r«n (Gfst
1, 447).
1) gott ehren, adorare, colere: vnd der
herr spricht, darumb das dis volck lo nur
nahet mit seinem munde vnd mit seinen tip-
pen mich ehret. Jes, 29, 13; wer sich de«
armen erbannet, der ehret goiL spr. 14,31:
vnser gott, den wir ehren, kan vns wol er-
retten aus dem glüenden ofen ... vnd vo
j
EHRENFEST
487
EHRGEIZIG
ers nicht tfaan wil, so soll u dennoch wissen,
das wir deine gOUer nicht ehren. Dan, Z,
17; auffdas sie alle den son ehren, wie sie
den vater ehren. Joh, 5, 23.
2) die eitern , den könig etc. ehren : du
solt deinen vater vnd deine inulter ehren.
2 Mos. 20, 12; vnd solt nicht furziehen den
geringen, noch den grossen ehren. 3 Mos,
19, 15; für eim grawen heuht soltu aufT-
slehen vnd die alten ehren. 19,32; furchtet
gotl, ehret den könig. 1 PeL 2, 17.
3) andere gegenstände ehren : wer gottes
worl ehret der thut den rechten gottesdienst.
Sir. 4. 1 5 ; das die römische kirche von gott
für allen andern geeret sey ist keyn zweyfcll.
mlerrieht auff eUich artiekel. (1519). Aüj** ;
Christus ehret die wirdschaill (die hochseit
2u Cana) mit seyner eygen person, mit wun-
der vnd geschenck. ausleg. der ep. vnd
euang. von der heyl. drey könige fest elc,
(1525}. h}\
Ebrcifest (emvhest), von L. als lilel und
anrede edler männer gebraucht: dem ge-
slrengen vnd emvheslen Hans von Sternherg,
riUer. der ill.psalm. (1530). Aij"; dem
gestrengen vnd emvheslen Hans Löser^ erh-
marschalck. der 147. psa/m. (1532). Aj*";
f wr gnaden vnd ehrnfesten fugen wir zu wis-
sen, de Wette br. 5, 660 ; gestrenger, ernvhe-
iiier, lieber herr. Burkhardt briefw. 269.
Ehreili«ld (ernhold), m. cadueeator,
praeco, Herold: vnd der ernhold rieffvher
1.1QI. Dan, 3,4. ohne xweifel ist ernhold
eine entstellung aus herold , doch in der L.
zugeschriebenen schrift ,faliquot nomina
propria Germanorum ad priscam elymo-
logiam restituta" {Wittenb. 1537) Cj^heisxt
ei : hodie caesaris cadueeator uocatur herold,
id est ernhold , qm uirtutem et honestatem
quaerat et seruet. auch Agricola sprichuj.
B7^ wird ehrnholl mit ehre in Verbindung
g^sbracht, — ernhold für herold begegnet
auch bei H. Sachs, Hütten u. andern
Zeitgenossen L.*s. später zog man wieder
herold vor.
Ebrenkrtpi, m. corona honoris: wie auch
s. Paulus anders wo schreibet, jr seid mein
rhum vnd trotz, meine freudevnd ehrenkranlz
am tage des herrn. etUche schöne predigten.
(1533). Fiiij^
Ehreircidi^ abundans honoribus: es sind
aber nu an meiner lere so viel , so eddel , so
hochgeborne forsten vnd herrn, auch so
ehrenreich vnd lobesam , als herizog George
jhe gewest. Verantwortung der. auff gelegten
auffrur. (1533). Diiij«.
Ehreiriilirig; die ehre angreifend, «er-
letzend: vnd die schriffte gewaltiglich be-
weisen, das hinfurt niemand kan wider jn
ein ehrenrUrige (wie sie reden) schrifft stel-
len, vnd wenn die schrifft so lang were, das
sie zur weit hinaus reichet, kund sie doch
nichts von seinen ehren ruren. wider Hans
Worst. (1541). Aiiij*.
Khrenwertli^ Aonoredt^tw: wo sie anders
ehrenwerlh seyn wollen, de Wette br. 5, 505.
EhrerUetci^ traeehrbieten: drtimb woU
ich das wir gedeudscht hellen für das wort
anbeten ehererbitlen odder neygen. ausleg.
der euang. an den fümemisten festen.
(1527). V8^
EhrerUetHBg,/'. observantia : einer komme
dem andern mitehrerbietung(var. chrbielung)
zunor. Rom, 12, 10; von der heyligen ehr-
erbielung (vere^run^). das benedictus.
(1525). Aij\
Khrgcii; m. ambiüo: es were für war
woll allisz nach bliebenn, hett nit der neyd-
hard vnnd ehrgeytz sich vormessen an myr
eynen preysz erlangen, manusc. der bibl.zu
Gotha cod. chart. 379 foL 9; für war ynn
dem Josua ist kein hohmut, noch ehrgeitz,
noch Ihursl. der proph. Sacharja. ( 1 528).
Nij'' ; das jnen der ehrgeitz f«;in ausschwilzet.
hauspost. (Wittenb. XbAb) festteil. 70'.
Ehrgeifig, ehrgeitigj ehrgitlig, ambitio"
sus: also eehrgillig aber hin ich gewesen.
var. zu Rom. 15, 20; mislrewige, eygen-
nützige, ehrgyltige, verechtige leute. ausleg.
der ep. vnd euang. von d. heyl. dreykönige
fest. (1525). ij''; solch ehrgeytzige krieger
gleubcn nicht, das gott mit ym kriege ist vnd
sieg gibt, ob kriegsleutte ynn sei, stände
seyn künden, (1527). Gj'*; nicht wie die
miedhnge vnd eigennützige vnd ehrgeittigen
thun. der 111. psalm. (1530). Giiij*; die
klilglingc, ehrgeilzige vnd rhumrelige hausen
in allen gassen. tischr. 187^
Ueber das schwanken zwischen geizige
geitig find gitlig vgl, geizig.
EHRGEIZIGKEIT
488
EHRLICH
RhrgeiilglicU, ekrgeittgkcit, fhrgittlg-
keit, f. ambiiio : so Ireib auch der küosüer
ehrgeiuigkeit {in der 1529 erschienenen
speeiellen ausgäbe der weisheil Salomonis :
ehrgeiligkeil). weish. 14» 18; nu szo yhn
das spie] raiszlingt bin ich für yhnen der ehr-
geytzickeit schuldig, grund vnd vrsach,
(1520). aij''; ynnwendig yin herlzen sind
sie voller ehergeylzigkeil. ausleg, der euang,
von ostem elc, (1527). r 5* ; ehrgeyllickeyl.
ausleg, der ep, vnd euang. von d, heil, drey
honige fest eic, (1525). dij"; behend er-
weckt er mit einer unsinnigen ehrgiuigkeil
sein dicner Johann Eccium. de Wette 1,511.
Ehrgi€ri|i; (ehrgirig), amlntiosus: sie
(falsche lehrer) sind ehrgirig vnd nicht recht-
schaflen. randgl, zu Gal. 6, 4.
Ehrgierigkeit, f. ehrbegierde: hofferlig
leben ist ehrgirigkeit , gewalt, lob vnd oben
aus faren. randgl, zu l Joh, 2, 16.
Ehrgittigi s, ehrgeizig.
Ehrgilden^ m. Carolus donavil papae
4000 aureos medanos, h, e. aureos sua et
frairis imaginibus insignitos, quos vulgo
vocamus schenkgUlden oder ehrgülden. de
Welle br. 3, 565.
Elirjahr^ m. annus gloriae: es ist vinb
ein kleines schandtstUndlen zu thun, darnach
werden eitel ehriare folgen, egn chrisU,
Schrift an Wolfgang Reisenbusch, (1525).
Aiij«*.
EkrUch^ mhd, ^rltch {Ben. 1, 445), ahd.
^rlih {Graff 1 , 444), erscheint bei L. in
folgenden bedeutungen:
1) ansehnlich, vornehm, berühmi, von
leuten: ratsherrn vnd ehrliehe leute. ^Mos,
16, 2; es ist ein ehrlicher man gottes in
dieser slad. var.zu 1 Sam. 9, 6; Marduchai,
ein ehrlicher man. st, in Esther 7,1; ein
gclerter» ehrlicher man. vom schem ham»
phoras, (1543). Eiij*; der zuuersicht, e. c.
g. wurden als eyn ehrlicher churfurst nach
aller zymlickeyt zu solchem behUTlich seyn.
originalbr. v, j. 1523 im archiv zu Weimar
0 pag, 74 FF, 2 ; wenn du von jemand ge-
laden wirst zur hochzeit, so setze dich nicht
oben an, das nicht etwa ein ehrhcher (1522 :
eerlicher) denn du von jm geladen sey. Luc.
14. 8; denn ich ia nicht gesucht habe, das
sie an mir hangen sollen odder ich ehrlich
vnd hoch worden, von heiwUidien vni p»
Stolen brieffen, { 1 529). Fj^.
2) ansehnlich, herrlieh ^ löhUeh, roi
Sachen: begrabe deinen todten in viuer eh^
liebsten grebern {vul§. eleelis sepulcrisi.
1 Mos. 23, 6; die ehrliche pracht deiaes
königreichs. ps. 145, 12; vnd sie kilnui
ehrlichen namen hinder sich gelassen. Sir.
45, 8) wie kan ich yhr eherliche tittelalie
ertzelen. ausleg, der ep. vnd euang. des ad*
uents. (1522). Rj*; szo man yhe m\dis
newe testament erheben in zeillicher prachu
mehr vnd hober dau das alte, were es den nil
der vornunOX gleich, das ym newen (estameot
mehr dan ein hoher priesler were, damit es
ehrlicher vnd priichtlicher were den das alle.
von dem bapslum zu Rome. (1520). Eiuj';
das wort {ketzerisch) ist zu geringe vnd n
ehrlich (zu gut) solcher schandbabin. wOer
Hans Worsl. (1541). Eiij^; ein fein, fromm
kind, ehrliches herkomens. de Wette br, 3.
187 ; ich dank e. k. f. g. hochlich des ehr-
lichen geschenks. ebend. 541.
3) zur ehre gereichend, ziemend, ansii»r
dig, züchtig, oft mit dativ der person: wer
gedüllig ist, der ist ein kluger mensch, md
ist jm ehrlich, das er vnlugent vberiidrai
kan. spr. 19, 11 ; es ist gotte nicht ehriicl)
von gebrechlichem leibe eins menscheo ge-
boren werden, item es ist Christo nicht ehr-
lich, das yhn der teuffel aus der wflsten hirt
auff den lempel vnd hohen berg . . . item es
ist nicht ehrlich, das er gecreutzigl ist des
diese wort Christi noch fest sUhen. (1527>
h iiij* ; er (ein guter pfarrer) kan sie dardb
worl zu gott bringen vnd tüchtige geschi<ite
leut draus machen, gotte diensllidi vnd ehr-
lich, der 82. psalm. (1530). Ciij*; daaii
bestetigt er zu gleich auch alle handwer^t
stende vnd hendel, so in solchen irehltchefi
herrscliaiflen sind, sie heissen wie sie wollen,
so fern sie ehrlich vnd löblich sind, der 1 17*
psalm. (1530). Giiij*; sie lassen jhn jhr
schendlich vnzUchlig leben bas gefaUeo, dem
das gottlich vnd eherlich leben, eta« keeh-
zeitpredigt. (1531). c ij^ ; die ehrlidie, züch-
tige liebe zu weibem. ßindseil 7, 376.
Ehrlick^ adv. in den verschiedenen ^
deulungen des adj.
1) ansehnUch, herrUch, statOich: ep
J
EHRLOS
489
EI
knecht ym ab wessen seynes herrn grosser,
wirüiger vnd ehrlicher geballten isl, ileun
ym beyweszen. ausleg. der ep. vnd euang.
detaduenU. (1522). BBf; vnd als er na
hundert vnd zwey jar alt war , ward er ehr-
lich begraben za Nineue. Tob, 14, 2; mein
iiind , wenn einer stirbt , so beweine jn vnd
klage jn als sey dir gros leid geschehen vnd
verhalle seinen leib gebürl icher weise vnd
hfsLite jn ehrlich zu grabe. 5tr. 38» 16; da
pr {Jonathan) für Ascalon kam , gi engen jin
«Ire bürger entgegen vnd empfingen jn ehr-
lich. 1 Macc. W, 60; und gibt so \icl nach,
<lasz derselben nonnen zwey oder dreyliun-
dert gülden mOchlen gehen werden, damit
sie ehrlich genug ausgesetzt würde, de Wette
&r. 2, 269.
2) geziemend» wohlanständig, züchtig:
lassets alles ehrlich vnd ordentlich zugchen.
t Cor. 14, 40, die var. haben theils erbar-
lidi vnd ordenlich, theils zUchliglich vnd or-
ilenüich. »
EbrUs , inhonestus , ohne ehre , der ehre
rerlusUg, mM, 4rl6s {Ben. 1, 444): yder-
nian wunlt mich für eynon hüben vnd ehr-
loszen boszwicht hallen, auff das vbirchrist-
lieh buch bocks Emszers. (1521). Bj*; du
ieuge^t als eyn crlzbube vnd ehrloser hOs-
wichl. das ander teyl toidder d. hyml. pro-
pheien, (1525). Nij**; ehrloser stand, ver-
manung an die geistlichen, (1530). F\}^;
(las jhr sehen solt vnd greiflen, das sich vnser
f\\e an ewor ehrlosen keuscheit redlich ge-
roihcn hat. ebend, Giij\
Khrnlingy m. aereus: dardmb nennet sie
< die eherne schlänge) Ezechias auch schmeh-
Ii«-h nchistan, das ist eneolus (aeneolus),
<')irnling, als wolt er sagen, ists doch nur ein
Ijuier ertz wie ander ertz. eine bericht.
1528). Gj^ die Jen. ausg. (1573) 3, r.28'
hat ehrling. vgl. kupferlinglein.
Ehrreich, was ehrenreich (s. d.): drUmh
1^1 «1er man ehrreich. ausleg. der zehen ge-
poL (1528). L6^
Khrsam (ersam), was ehrbar, mhd. ^rsnm.
</^fn. I, 445).
\)Qlstitel, honorabilis: derhalhen wyr
zu Wiuemherg den crsamen rad lassen solche
,5^. ehebrecher) slraflen. de Wette dr.6, 53.
ÜiETZ Wurterbnch.
2) anständig, ehrerbietig: wie denn auch
soichs die weitliche zucht foddert, das die
jugent vnd der pohel sich solle Schemen vnd
ersam sein gegen die allen odder lerer, ein
brieff an die zu Franckfor t am Meyn. (1533).
Dij^
Kknankfit, f, was ehrbarkeit: er {Chri-
stus) sol vnd mus das beubt sein , vnd die
kirche ist jm (wie s. Paulus sagt) vnterthan
vnd gehorsam mit furcht vnd ehrsamkeit.
Jen. 6. 175\
RhrsBcht 9 f. nimia ambitio , sucht nach
ehre: vnd er Jacob als vntCfchtig zum prcdi-
gcr, weil er so gröblich ynn hass, neid, ehr-
sucht vnd stoltz erfunden . . . absetzen, ori-
ginalbr. v. j. 1 539 auff der bibliothek zu
WolfenbüiieL
Khreichligy ehrsuchtig, ambitiosissimus :
gleich wie auch disse ehrsüchtige propheten
thun. Widder d. hyml. propheten. (1525).
Aiij' ; aus der vrsachen, das sie gemeiniglich
stoltz, ehrsüchtig vnd kOppisch weren. von
den concilijs vnd kircl^en. (1539). Rij^; ein
liühmütiger, ehrsüchtiger, zorniger Christ.
ebend. Yij^
Ehrung . f. Verehrung: von der heiligen
ehriing. Jen. 6, 354^ vgl. ehrerbietung.
Khrwnrdig (erwirdig), venerandti«, alsan-
rede vnd titel: erwirdiger lieber herr vnd pa-
tron. das schöne conßlemini. (1530). Aij*;
dem erwirdigen herren Fridrichen nbl zubauet
Ugen zu Nurmberg. ebend.
Ehrwjirdigeii ( ehrwirdigen ) , venerari,
ehren, preisen: vnd die heydenschafft wirt
eerwirdigen deinen uamen , vnd alle kunige
der erden werden eerwirdigen dein glorie.
var. zu ps. 102, 16 in den 7 buszpsalmen.
(1517). E5**; ewer licht sol leuchten vor
den menschen aulT das sie sehen ewer gutte
werck vnd erwirdigen ewern vatter , der im
hymel ist. von den gutten wercken. (1520).
Diiij^ var. zu Matih. 5, 16; das sage ich
darumb, das man die nllergnedigsten tugend
der Schlüssel lieh li«ih vnd elirwirdige. Jen.
I. 67^
El (ey) , vieldeutige interjeclion . mhd. ei
(Ben. 1, 414). sie ist
1 ) ausdrurk der Verwunderung, des stau-
nens: ey welch weise vnd vorstendige leule
sind das vnd ein herrlich volck. hMos. 4, 0;
62
t:i
490
m
es isl dem rollen geysl nur darumh zulhiin,
d<is er den tollen püfel errege vnd an sich
ziehe ... der soll hie das maul russeln vnd
sagen 'ey wie ist d. Garlstad so eyn IrefTHch
roan\ das ander teyl mdder d. hyml. pro^
pheten. (1525). Diij\
2) des hei falls, der billigung, helobung^
euge: cy du fromer vnd gelrewer knecht.
Mallh. 25, 21. 23. Luc. 19, 17.
3) der aufmunlerung, mahnung, ertn-
nerung : ey las vns heim gehen , denn es ist
nu zeit essens. Susanna 13; ey borne dich
nicht zu helle, von heimlichen vnd gesiolen
hneffen. (1529). Aiiij\
4) derironie, desspoUes, der Verachtung:
so hOre ich wol vnscr glaube stünde auffder
(linlen vnd feddern, ia aufT dem guten willen
der schreyber vnd drilcker, ey da stünde er
Tcyn. das ander teyl widder d. hyml, prO'
pheten. (1525). Giüj'*; eyprulcußel, wie
hat sich der bapstesel beschissen, vnder das
hapstum zu Rom, (1545). Diiij'; ey was
himel? helle ich hie melh vnd brol, gelt vnd
guls gnug. ausleg. der ep. vnd euang. von
ostem. (1544). xiij''.
Ei^ n. Ovum : oder so er vmb ein ey bittet,
der jm einen scorpion da furbiele? Lue. 1 1,
)2; hie leret ey das hun vnd kachel den
löplTer. von der winckelmesse. (1534). Fij'* ;
das eye aussauflen. eyn sermon von dem sa^
crament. ( 1 526). Aiij' ; das er bcy bann vnd
sund gepeult etllich tag nit fleysch, eyer,
buller , dilz vnd das zu eszen. warumb des
bapsts bücher vorprant. (1520). Aiiij^; sihe
lieber, wie gehl der geysl hie auff eyern
( tritt leise auf), das andere teyl tcidder d.
hyml. Propheten. (1525). Nj*.
mhd. ei, pl. eigcr (Ben. 1, 413), ahd. ei,
pl. eigir (Graff 1, 59), landschaftlich {z. b.
in Hessen; noch mit haftendem hehUaut das
ege.^
EU (eya), der erweiterte ausruf er {s. d.),
mhd. eiü: eya das byn ich gewysz. die sie»
ben puszpsalm. (1517). H5"; eya wie gar
fein volgl jr Chrislo nach, ausleg. des 109.
psalmen, (1518). Biiij^
Eichbanm, m. quercus: meine sünd sind
eitel vierkleOlerige, grosse eichbeume, haus-
post. {WUtenb. 1545) sommerteil 74^
Eiche^/*. quercus, mhd. eich (Ben. 1,41 4),
ahdr. eih {Graff \, 127): vnd er vergrab sk
{die götzenbilder) vnler eine eiche. 1 Jfos.
35, 4 ; bey der hohen eichen, die zu Sichern
stehet, rieht. 9, G; vnler einer eichen. 5«-
sanna 58; ein weidenes oder heseln rOilio
kan ich uiit einem brolmesser zu schnetden,
aber zu einer harten eichen mosz man barlen,
heile vnd exte haben, tisehr. 37*.
Elf hei 9 f. die frueht der eiche, glans,
mhd. eichel {Ben. I, 414), ahd. eicbiii
{Graff \, 128): ein stadmaus kam zu einer
feldmaus, die thet jr gütlich mit eichein,
gersten, nüssen. Jen. 5, 272K
Eichen j quemus, mhd. ahd, eichin (Ben.
1, 414, Graff 1, 128): daraulT so dickes fdl
gewachsen als kein eichen rinde ist. von den
ßiden vnd jren lügen. ( 1 543). Eij* ; wo böse
kind oder gesind im hausz isl , das man ein
eichen butterwecken (eineruthe) in die band
neme vnd schmire jnen die haut wol darcit.
hauspost. {Wittenb. (545) aommerlet/ 120'.
dem Sprichwort eichen laub stinkt gibt L
folgende deutung: wie man spricht, es btein
eichen anschlag, da man sagen wil, es ist ein
eygen anschlag, gleich wie man spricht eichen
laub slinckt, da man sagen wil, eigen M'
stinckt. der proph. Habacuc. (1526). ktüj*.
Eiebgrund, m. convallis quereuum: al>^
Sau! vnd die menner Israel kamen zusiDi«"!'
vnd lagerten sich im cichgrunde. 1 SawL 17.
2. 21, 9.
Eid j m. juramenlum, jusjurandum, mhi
eil, gen. eides {Ben. 1, 426), ahd. cid (Graf
\, 151), goth. Ai))s: sol ein eid gethan wor-
den, so müssen zwo pcrsonen dazu kom'^ti.
eine so den eid Ihut • die andere so den e^l
empfchel, feilets an der zwo pcrsonen einer
so isl der eid nichls. exempel einen reehln
Christi, bischoff zu weihen. (1542). Fjj:
mus man doch die eyde auch abp ibun tW
nemen , das man gleube golt sey da, der it^
(sie!) eyd anneme. der proph. Jona. I\h2^'
Eiiij^; du soll keinen falschen eid Ihitn roJ
soll golt deinen eid hallen. MaUh. 5, 33.
vnd gedechte an seinen heiligen bund mJ an
den eid, den er geschworen hat vnsemi rjler
Abraham. Luc. 1, 72; vnd sie kamen <la> »i^
schwuren vnd sich mit eide verpfliebten i'i
wandeln im gesetz gottes. Neh. 10, 29:
mein herr hat einen cid von mir genooeo.
J
.1
EIDAM
491
EIFER
I Mos, 24, 37 ; so aber das weib dir nicht
rulgen wil, so bistu dieses eides quit. 24, 8 ;
wir wollen aber des eids los sein , den du
von vns genomen hast. Jos, 2, 1 7. sprich-
wori: gezwungen eid ist golt scibs leid.
exempel einen rechten chrisU, bischo/f zu
weihen. (1542.) Fiij^
EMuB , eidem , eiden , m. gener, iochler»
mann: gott gebe, es bleibe da binden Schwa-
ger, eydam odder weib da zu. von der
winckelmesse, ( 1 534). Dij^ ; da sprach der
turnen vater zu seinem eidam. richL 1 9, 5 ;
wer bin ich ? vnd was ist mein leben vnd ge-
selilecht meines vaters in Israel, das ich des
köaigs eidem werden sol? 1 Sam, 18, 18;
(las er (Laban) seinen eiden vnd seine idclw
ler so seh endlich handelt, vber das erste
buch Mose. (1 527|. Yyj". der pL lautet ei-
dam ( d. t. eidame ) und eidon : da gieng Lot
hinaus nd redet mit seinen eidam, die seine
lüchter nemen sollen. 1 Mos. 19, 14; da
Lolli seine eidam oder tochter menner ver-
mancl, ward er verlacht, hauspost. (Jhena
1559). 10"; {Lot hat) auch zween eyden
gehabt, mit den hat er sich mflssen vertragen.
xbtr das erste buch Mose. (1527). Aiiij^.
Eidam, mhd. eidem (Ben, 1, 414), ahd,
eidem, eidam, eidum (Graff 1 , 1 56), ist nach
Weigand wtb. 1, 274 eines Stammes mit
mhd. eide, ahd. eidl, goth. äi{)ei muUer. im
16. jh. erscheint auch die bei Grimm un--
verzeichnet gebliebene, jedenfalls aus eidam
tfrderdfe form eideman , z. b. wer bin ich
doch? aber was ist mein leben? was ist die
freündlschaflil meines vattcrn inn Israel , das
ich meines kUniges eideman werden sol?
Treulinger wamung, erinnerung vnd
christliche ermanung. 1547. Aiij''; Dauid
sich zu geringe achtet seines herren vnd
Iküoigs eydeman zu werden, ebend. kin}\
Kidbran , m. Berseba heist auff deudsch
^chweerbnin odder eydbrun. vber das erste
buch Mose. (1527). ziiij" am rand. vgl.
auchrandgl. zu 1 Mos. 21, 31.
Eidedise; f. lacerta, bei L. die aydex.
3 Mos. 1 1, 29, und eydex. tischr. 92^ —
mhd, egedShse (Ben. If 411), ahd. egidehsä
[Graft l> 129). über den dunklen Ursprung
des Wortes vgl. Weigand wtb. \, 274.
Grimm wtb. 3, 83. 84.
Eideo^ /ttrare, mhd. eiden (Ben. 1, 427),
ahd, eid6n (Graff 1, 152): vnd die rnischon
lerer auch drauff stehen, schwerrn vnd eiden,
bannen vnd verfluchen, der proph. Sacharja.
(1528). .Bij*^; schweren vnd eiden, das die
balcken krachen, der 101. psalm. (1534).
Bii]**; alles schweren vnd eyden ist hie ver-
polten, das der mensch von yhm selber
thutl. randgl. zu Matlh, 5, 34.
Kidespflicht; eidspflicht, f, wozu man sieh
durch eid verpflichtet hat : erzelet er jnen
auch , wie die beiden sich verwirckt hellen
vnd wider jr eides pflicht Ihelen. 2 Macc.
15, 10 ; zuletzt haben sie auch die keiser mit
eidspflichlen vnter sich bracht, wider das
bapstum zu Rom. ( 1 545). Aa ij^.
£idgeii«gi^ m. durch einen eid verbun^
dener genösse: vorlzeiten vnd auch noch ge-
schahen die vorbundung durch ein eyt vnd
heyssen eydgenoszen. die sieben puszpsalm.
(1517). Fij^; wie regiren itzt die aydgenos-
senn? von dem bapstum zu Rome. (1520).
Biij".
Eidaprnch^ m. ^dictum jurejurando flrma-
tum^ (Grimm): vnd fürwar es hangt die
gantz biblia in diesem eidspruch goltes. Jen,
I, 464".
Eierbriefj m. bäpstliches sehreiben, wel"
ches das eieressen gestattet, wider das
bapstum zu Rom. (1545). Bj^ «. bulterbrier.
Eierstock, m. ovarium: verlor damit das
gülden ey mit gans vnd eyerstock. de Wette
br. 5, 515.
Eifer (einer), m. aemulatio, C^Ao^: da
wird der herr dem nicht gnedig sein , son-
dern denn wird sein zorn vnd einer rauchen
vber solchen man. 5 Mos. 29, 20 ; herr, wie
lange wiltu so gar zttrnen ? vnd deinen einer
wie fewr brennen lassen? ps. 79, 5; so
spricht der herr herr, ich hab in meinem
fewrigen einer geredt. Ezech. 36, 5; das
ganize land sol durch das fewr seines eiuers
verzehret werden. Zeph, 1, 18; das sähe
Matalhias vnd gieng jm durchs hertz vnd sein
einer enlbrand vmb das gesetz. 1 Macc. 2,
24; der einer vmb dein haus hat mich fressen.
Joh. 2, 1 7 ; ich eiuere vber euch mit gött-
lichem einer. 2 Cor. 11, 2; sintemal eiu%r
(1 522 : eylTer) vnd zanck vnd zwitracht vnter
euch sind. 1 Cor. 3, 3.
62*
EIFER
492
EIFERN
Wie L. dieses in der älteren spräche uu'
erfindliche, nach deiner etymologischen be^
deutung noch nicht völlig aufgehellte wort
verstanden hat, sagt er deutlich in der „aus^
legung über das ander capilel Joannis, ge^
prediget anno 3S" (EisL 2, 482). hier
heiszt es: was isl das nu geredet, der eiuer
vmb dein haus hat mich gefressen? diejüden
als die in den prophelen vnd psaimen bekant
waren, haben den spruch wol verslanden
vnd haben jn auff diese weise in jrer spräche
geredt, vns taut es sellzam dieweil es sich in
vnser sprach nicht reimet, ich hab aber das
wort zelus eiuer verdeudscht, ein ander
machs besser, ich weis kein bessers zu An-
den , in der lalinischcn sprach hat man auch
keins, damit man das worl zelus geben köndle.
es heissens ein teil aemulalionem , obs recht
oder nicht recht sey, das wil ich den gram-
malicis berehlen. aufTdeudsch aber heist ze-
lus eigentlich ein freundlicher und doch lieb-
licher neid oder zorn, der sich zwischen sol-
chen leuten begibt, die ein ander so trew
sind, das eins nicht wolt das dem andern ein
leid geschehe , oder das es vbcl mit jm zu-
gienge. das hab ich mit einem wort nicht
besser können nennen denn eiuer, wiewol
man dasselbe allein von man vnd weih pflegt
zu sagen , das der man dem weihe vnd das
weih dem man vergUnnet mit andern alzu
freundlich vmbzugehcn. es sol auch ein sol-
cher eiuer vnter jnen sein, das einsaufls an-
der ein freundlich auflsehen hab vnd ein we-
nig neidisch mit sey, doch also das man^
nicht zuviel mache . . . also ist der eiuer ein
zornige liebe oder neidische liebe, da kein
eheman oder eheweib leiden kan, das ein
ander zu seinem weihe oder ein andere zu
jrem manne sich vnzUch liglich hallen wolle
. . . also ist der gute eiuer eine köstliche
edele tugent, wenn einer aus liebe vnd trewe
einem andern vergttnnel, wenn er vnrecbt
thut vnd strauchelt . . . dis vergünnen oder
freundlicher oeid oder lieblicher zorn ist ein
barmhertziger, lieblicher neid, da es vns
hertzlich leid ist vnd man spricht, ach ich
mags nicht sehen noch hören ^ das man also
lebe, das eines sein eigen schade vnd schände
isl . . . solchs heisst die schriflft zelum, das
ich einen eiuer mit einem wort genennet hab.
ähnlich in der ausleg. des prophelen Sa-
charja, 1528 Giij'': eyuer ist nicht ein bö-
ser zorn, den die feynde widdernander habeo,
sondern ist ein zorn der liebe , ein freund-
lieber, veterlicher zorn, wie die mit einander
zürnen, die sich lieb vnlemander haben . . .
darum b pflege ich zelum odder eyuer za
nennen die zornige liebe, hiemach giU L
als die ursprimgliche bedeulung von eiler
„die gebotene liebe des einen zu einer, der
einen zu einem , und der diesem geboie enh
sprechende anspruch^', welche bedeulung rr
dann, jedoch mit beibehallung des grunUfi-
griffes , über die grenzen des eheverhäUnif-
ses hinaus erweiterte, vgl. VHmar pasi
theol. blätter, 8, 108.
Eiferer, m. aemulator, ^i^Xoirifc • g^^^ *>^
ein eilTerer, wil nicht leiden, das das herli
einen bodein habe , darauff es sich verlas
vnd slöne , denn allein auff yhn. vber iu
erste buch Mose. (1527). nntj'; der h^rr
heisst ein eiucrer, darumb das er ein eiueri^er
gott ist. 2 Mos. 34, 14 ; vnd sind alle Huerer
vber dem gesetz. aposi. gesch, 21, 20 ; m
eiderer vmb gott. 22, 3 ; alte meoner sis'l
gemeiniglich eiferer gegen jren weibenu
tischr. 505^
Eifergeiati m. spirilus zelofyjnae: vod der
eiuergeistenlzttndet jn, das er nnb seinweib
eiuert. 4 Mos. 5, 14. 30.
Eifergesetf y n. lex zelotypiae : dis ist da>
eiuergesetz. 4 Mos. 5, 29.
Eiferig (eiuerig), zeloles: ich der herr.
dein gott, bin ein eiuenger gott (vulg, deos
zeloles). 2 Mos. 20, 5. 34, 14; des ciuengtfl
oh r höret alles, weish. 1, 10.
Eifern^ aemulari, zelari, zumeist milpnf-
posiUonen: ich wil nicht eiuern, sondern eir.
fröiicher mit teiler sein, das schöne confä/t-
mini. (1530). Aij^; das er vmb sein wd*
einen. 4 Mos. 5, 14; ich hab geeiuertTmt
den herrn. 1 hon. 19, 10; ich eiuere vber
euch mit göttlichem eiuer. 2 Cor. 11,?:
das ist aber das hertzeleid, wenn ein vnh
wider das ander eiuert vnd sehende! sie In
jederman. Str. 26, 8 ; aber die zwo fravfn
Mahmel . • . begunsten zu einem wider di«
Maria. Verlegung des aleoran. (1542). Cij*;
vnd die ertzneter eyllerten widder Josepii.
var. zu apost. gesch. 1, 9 ; eifert aber nicti
J
EIFEROPFER
493
EIGEN
den besten gaben, var. zu 1 Cor, 12, 31.
— sich eifern : ich eiuere mich schier zu tod
>uib dein haus. ps. 69, 10; aulT das sie an
den selben sich eyfleni soUen. 1 Cor, 11,11.
Eiferapfcr, n. $acri/icium xelotypiae^
4 Mos. bf 15.
Eifentadt^ f. nu sind ymer dar, wo Chri-
slus ist , solche eyflerer vnd seyne hochzeyl
mas zu eylTerstad seyn. ausleg. der ep. vnd
euang. von d. heyl. drey könige fesl etc.
(1525). LiiijK
Eigelb /*. hirudo, s. egel.
ElgCDi proprius, ausschliesxlich ange-
hörig. L. läszt eigen ^em unfiectieri, woraus
sieh viele Zusammensetzungen erklären , die
bei ihm zum theil noch getrennt erscheinen,
1 ) eigen von an^ und zugehörigen perso-
nen, verwandten, königen: vnd rernianelen,
das sie ja woll jres mannes ellern ehren als
jr eigen eitern. Tob. 10, 13; so hüle dich
duch Air deinen eigen kindern. Sir. 32, 26 ;
welcher auch seines eigen sons nicht hat ver-
schonet, sondern hat jn für vns alle da hin
gegeben. Rom, 8, 32 ; aber vrob der hure-
rey willen habe ein jglicher sein eigen weih
vnd eine jgliche habe jren eigen man. 1 Cor,
7. 2; sie sehenden jre eigene schnür mit al-
lem mulwillen , sie notzüchtigen jre eigene
Schwestern. Ezech. 22, 11; damit er vns
netne zu eigen knechten. 1 Mos, 43, 18;
des menschen feinde sind sein eigen hausge-
siode. Micha 7, 6; vnd der herr hat dir
heute geredt, das du sein eigen voick sein
soll. 5 Mof. 26, 18; diese verklagten Judam
vnd jr eigen volck. 1 Mace. 7, 6; welche
auch den herrn Jhesiim gelödlct haben vnd
jre eigen propheten. 1 Ihess. 2, 1 5.
2) roft geist, seele, leib vnd gliedern des
leibes: weh den tollen propheten, die jrem
eigen geisl folgen. Ezech. 1 3, 3 ; der mund
des narren schadet jm selbs , vnd seine lip-
pen fahen seine eigen seele. spr, 1 8, 7 ; also
sollen auch die menner jre weiber lieben als
jre eigene leibe .«. . denn niemand hat jemal
»ein eigen fleisch gehasset. Ephes. 5, 28. 29 ;
md da er {der könig zu Msur) in seines got-
tes haus gieng, felleten jn daselbs durchs
ichwert, die von seinem eigen leibe komen
v^aren. 2 chron, 32, 21 } mancher koropt zu
^ossem vngldck durch sein eigen maul, spr.
16, 26; den menschen feilet seine ei^en
zunge. Sir, 5, 15; wer (•olles gebot hcU,
der folget seinem eigen koplT nicht. 21, 12;
das sie hinfurt nichts mehr ausz der schriiTt,
sondern nur ausz yhrcn eygen kopflen setzen.
von der begeht, (1521). cj''; ^ehet mit wie
vielen werten hab ich euch geschrieben mit
eigner band {manu propria). Gal, 6, 1 1.
3) von besitzthum auszer uns: darumb
soll jr jnen kein eigen land geben in Israel.
Ezech, 44, 28 ; es sol auch der fürst dem
volck nichts nemen von seinem erbteil, noch
sie aus jren eigen gütern stossen , sondern
sol sein eigen gut aulT seine kinder erben.
46, 18; es ist besser geringe narung vnter
einem bretern eigen dach, denn köstlicher
lisch vnler den frembden. Sir. 29, 29 ; sie
zwingen sie öle zu machen auff jrer eigen
mülen vnd jre eigen keller zutretten. Hiob
24, 1 1 ; vnd erwürget jn mit seinem eigen
spies. 2 Sam, 23, 21; den versigelt der kö-
nig mit seinem eigen ringe. Dan. 6, 17; der
selb hat jm denn selber einen feind gekaufft
mit seinem eigen gelde. Sir. 29, 8 ; vnd zo-
gen jm seine eigene kleider an. Marc. 15,
20; das sie mit stillem wesen erbeiten vnd
jr eigen brot {wohl erworbenes) essen.
2 Thess, 3, 1 2.
4) eigen von dem gebraucht, das in uns
entspringt, von uns ausgeht, von uns bewirkt
wird, von gedanken, worten, werken : plage
dich nicht selbs mit deinen eigen gedancken.
Sir. 30, 22; lasset euch niemand das ziel
verrücken, der nach eigener walh einher
gehet. Coloss, 2, 18; ich wolt du bliebst
daheymen mit deynen trewmen vnd eygen
fundle. au/f das vbirchristlich buch bocks
Emszers. (1^21); Dj'*; das niemant daryn
seynem eygen dunckel folge, ep. s. Petri ge^
predigt. (1523). Zij"; on gebet ist guter rat
eigen rat, das heissen eigen anschlege. rand-
gl. zu Sir. 37, 19; der böse wird geFangen
in seinen eigen falschen werten, spr. 12, 13;
weil sie Daniel ans jren eigen worten vber-
weiset hatte, das sie falsche zeugen weren.
Susanna 6 1 ; keine Weissagung in der schrifft
geschieht aus eigener auslegung. 2 Pet. 1, 20.
5) was uns betrifft, nutzen, schaden, ehre,
schände: vnd folget nicht nach andern göt-
lern zu ewrem eigen schaden. Jer, 7, 6 ;
EIGEN
494
EIGENNUTZ
zu cwrem eigen vnglück. 25, 7 ; zu jrem
eigen verfiaiiinis. 2 PeL 3, 16; den valer
ehren ist dein eigen ehre vnd dein mutler
verachten ist deine eigen schände. Sir. 3, 1 3 ;
ciliche raten aufTjren eigen nutz. 37, 8. die
eigne saclie ist die uns betreffende, die pri-
valangelegenheit : in eigenen sachen hin ich
etwas i^chwach, ir aher beherzter, dagegen
seid ir in gemeinen sachen gleichwie ich in
eigenen sachen, vnd icli bin iu gemeinen Sa-
chen gesinnet wie ir in ewern eigen sachen,
schreibt £. de Wette br. 5, 42 an Melanch'
thon,
6) eines eigen sein: da Israel des herrn
eigen war. Jer. 2, 3; ein miedling, des die
schafe nicht eigen sind. Joh, 10, 12; sein
eigen sein, sein eigner Herr sein : ein jglicher
foddert seinen knccht vnd sein magd wider,
die jr hattet frcy gegeben , das sie jr selbs
eigen weren {vulg, ut essent liberi et suae
polestatis). Jer. 34, 16.
lysubstantives eigen: wenn er (der (eu-
fei) die litgen redet, so redet er von seinem
eigen. JoK 8, 44; das wortlin periusion
heisset etwas eygensz wie eyn sonderlich
eygen erbgult odder habe besessen wirt.
ausleg, der ep, vnd euang. vom dmstag etc,
(1522). Üiiij" ; du leslerst die aposlel, welche
im aufang auch kein eigens nicht hatten.
die kleine antworte (1533). Fij'*. auch in
zu eigen geben, zu eigen haben kann sub^
stanüves eigen angenommen werden: vnd
wil dis land zu eigen geben deinem samen
nach dir ewiglich. 1 Mos, 48, 4. 2 Mos.
6, 8 ; vnd solt dis land also haben zu eigen
für dem herrn. 4 Mos. 32, 22.
8) eigen ist auch das besondere, eigene
ihümUch beschaffene und geartete: das ist
alles beschrieben in einem eigen (besonderen)
buch. 1 Macc. 16, 24; da wir nu vernamen,
das sich ein einiges volck wider alle weit
sperrete vnd jr eigen weise hielte. siiUke in
Esther 1, 4; denn die gantze creatur, so jr
eigen art hatte, verenderte sich widerumb.
weish. 19, 6.
9) eigen «> einzig: verdolmetscher oder
iranslatores sollen nicht alleine sein, denn
einem eigenen mann fallen nicht allzeit gute
vnd propria verha zu. tischr. V'.
Eigen , mhd. eigen ( Ben. 1,415), ahd.
eigan (Graff 1, 114), sckeitU ursyr.pari.
prael. des anomalen verb. eigen (ahd, eigao.
goth. äigan) »» haben, besitzen, vgl. Wti-
gand wtb. 1, 275. Grimm tol6. 3, 92.
Kigendtnlicnd^ eigene (den gedanken
gotles entgegengesetzte) gedanken habend:
aher in seinen Worten vnd wercken geschicki
jm von den eigenrechlferügen md eigen-
dunckenden menschen steliges widersprechen.
Jen. 1, 28''.
Kigendinkier j m. der seine eignen ge-
danken an die stelle von gotles gedtutken
setzt: das sind dieselben ej^gendanckler, die
fler gerechten seclen suchen tzu faben. du
sieben puszpsalm. (1517). HüijK
Kigenerwlhltj selbsteneahU: eygeoer-
weite tödtung des fleisches. widäer d. hfmi
Propheten, \ib2b), Aiij*.
' Eigengewiltig, eigenwiächtig: es ligt mehr
an deiner seelen Seligkeit, denn an den ty-
rannischen, eigengeweltigen, frenelichen ge-
setzen. Jen. 1, 336*.
Eigenkipigj der seinen köpf dmrchsetsn,
seinen sinn nicht ändern will, eigensinm§:
widerumi) bin ich auch nicht so eigenkOpSig.
das ich mich nicht weit weisen lasen. Jen,
I, 222»'.
EigcnM^ n. lauspropria, beiL. gelremU.
eygen lob stinckt. ausleg. der ep. vmd tfMji|>
von d. heyl. drey könige fest ele. (1525\
c iij". vgl. eichen am ende.
EigennMiCi m.nowten proprium: daswort
'er heisst wol nach den bachstaben kraflL
aber wenns ein eigen name ist ( wie hie ) »
heissts gott durch die gantze schriHL to
den letzten werten Dauids, (1543). Fij*.
Eigennieaifg^ selbslsOchUg , eigenttiui§:
wie die thun , die yhr eygen gebetlin halM.
der für disz, diszer für das, vnd haben nidiU
dan eygen nutzige, eygen niessige gebet, den
got feyndt ist. von den guUen werckee^
(1520). Hj\
Eigeiinnti, m. priivatum coamodmi. hn
L. getrennt: nu woU ich ja lieber lehen pt^
den verdienen mit eim werck, das gotte
dienst hiesse, denn tausend gülden mit emm
werck^, das nicht gottes dienst hiesse, son-
dern allein mein eigen iiuti vnd mammos
were. das man kinder zur schulen heitn
solle. (1530). Fiüj«;
EIGENNÜTZIG
495
EIGENWILLE
neilharl, eigen nutz, junger rat,
Jerusalem, Troia, Rom verstöret hat.
der\0\.p$alm. (1534). Pf.
EigeBiiiifiig (eigen nutzig) , den eigenen
nutzen suchend: solcli heyligen sind nur
iiieszling, lohnsucher vnd eygen nulzige.
umleg, der ep. vnd euang. vom chrisiag eic,
; 1 522). Ffj* ; das sehaickhafflig eygen nutzige
tiugp des menschen das ist vnsetig. das ma^
jnißcat. (1521). eij?; das sind eygen nütz ige
leufle , die ynn landen vnd sledlen gar nicht
ru leyden sind. v<m kauffshandlung vnd tou-
'her, (1524). Ciij". auch H. Sachs hat das
bei Grimm unhelegt gebliebene worl : secht
ivie pnwren, handwcrcks leQt so aygenndtzig
vcinti vnd zeucht yeder in seinen sack, ein
iialogus des inhalt ein argument der romt-
fchen wider das ehrisUieh heikßein den geylz
fie, betreffend. (1 524). Cj\ vgl. auch eigen-
[JiesTJg.
Eigf nrcehtfertlg, der seine eigne gerecht
ligkeit (durch werke) aufrichtet ^ selbstge-
rfcht, gegenüber dem aus dem glauben recht-
fertigen: die selbweisen vnd eigenrechlfer-
ligen können niclit anders denn bOss fUr gut
ivider gehen. Jen. 1 , 26**. f. eigendankend.
Eigeaseliafty /*. proprietas, quaUtas, mhd,
rigenschaft {Ben, 1, 416), ahd, eiginscafl
Graff 1, 1 16): dariiinh lasst vns nu hieraus
>}<'s herm Christi eigenschaSl vnd rechte
neise lernen kennen, ausleg. der ep. vnd
fuang. von ostem etc. (1544). E5^ ; so wol-
len wir nu alle diese vorigen sprdche des
''nangelisten verstehen als gemeine eigen l-
>rhafn vnd titel Christi, ausleg, der ep, vnd
fuang. vom aduent, (1528). V5^
Eigensimi (eigen sinn) , m. animus obsti-
nalus: das heisst alles mit gewalt vnd eigen
sinn geraren, vermanung an die geistlichen.
11530). Aiiii\
ElgensiBBigj pertinax, eigenköpfig: da-
romb hetsl haerelicus eygen llich eyn eygen
synoigen in gotlichon Sachen, euang. von
den tsehen auszsetzigen. (1520). Kij^; nu
i^t Christus auch ein wenig eigensinnig vnd
zeiget nlhie, das er schlecht wil vngemristert
vnd aller dinge vugebunden sein, vom ver-
lomen schaf. (1533). Aiiij**; (ein bischof
soll sein) nichi eigensinnig. Tit. I, 7, was
l. in der glosse erklärt; der seinen eigen
kopfT hat, niemand weichet, man mus jm
weichen.
EigcnsiuBigkcity f. was eigensinn : es mus
vns die oflentliche warheit eynis machen vnd
nit die eygensynnirkeit. an den christL adel.
(1520. verm, ausg.) Kiij\
Eigensüchtig I selbstsüchtig, eigennützig:
die nieszlinge vnd eygensuchtige sehen krum
vnd scheel , wen sie gewar werden , das sie
nit die hohisten vnd besten ^ind in den gut-
lern, das magnificat. (1521). ej'*; mit krum-
men, eygensuchtigen hrrlzen. von der begeht.
(1521). ij^
EigeBthiM, n. proprium, pecuKum, ei-
gener besitz, \) an Sachen: besihe das land
Canaan, das ich den kindern Israel zum eigen-
thum geben werde. 5 Mos. 32, 49; nimpstu
einen frembden zu dir ein, so wird er dir vn-
rüge machen vnd dich aus deinem eigcnlhum
treiben. Sir. II, 35.
2) an leuten: werdet jr nu meiner stimme
gehorchen vnd meinen bund hallen , so soll
jr mein eigenlhum sein für allen vöickern,
denn die ganlze erde ist mein. 2 Mos. 19, 5;
dich hat gott dein herr erwelet zum voick
des eigenthums. 5 Mos. 7, 6; das wir sein
eigenlhum würden. Ephes, 1,14.
Eigenllirh kommt bei L. nur als adv. vor
im sinne von accurate, genau, deutlich, voll-
kommen: ich hab biszher geha1l(7n, wo man
etwas mit der schrifTt so] bcweren, muste die
selb schrifTt cygentlicli zursach dienenn. von
dem bapstum zu Rom. (1520). Dij''; epi-
scopus odder bischofl* heysl eygcnllich nicht
anders denn ein amptman. vier trostliche
psalmen. (1526). Fiiij^ ; wer des lescns leulT-
tig vnd fertig ist , der Icufll vber hin , fasset
den synn, vngeacht ob er etliche buchstaben
oder worl nicht eigentlich ansihel. von den
letzten worten Dauids, (1543). Aüj**; in der
h. schrifTt ist kein buch, in welchem so fein
vnd eigentlich beschrieben ist das |)riesler-
thumb des herm Christi als die epistel zun
Hebreern. tischr. 73". — mhd. eigenliclie
(Ben. 1. 415).
Elgf nwf ise^ selbstweise,engl. solfwise : vnd
allzeit die eigenweisen einreden vnd widerspre-
chen den warh.ifTligcn gerechten. Jen. 1,25".
Eigenwille, f, arbitrium: das sie falsche
armut vnd gehorsam wider die warheit des
EIGENWILLIG
496
EILEND
euangelij lidilen. so es mehr ein fiMilluMl vnd
freier eigenwille ist. Jen, 5» 12".
ElgeowilliK, 1) conltmax, eigensinnig:
wenn jemand einen eigenwilligen vnd vnge-
horsamen son hat, der seiner mutier stim
nicht gehorclU. 5 Mos. 21, 18; behüt vns
vor allen bösen, spenstigen, liardniUtigen,
halszslarcken , eigensinnigen vnd cygenwil-
ligen. eyn kurlze form das paier noster su
versleen vnnd zu beten, (o. /.). Aiiij". 2) ein
eigenwillige fasten. Jen. \, 16S'' ist die
selbsterwählte gegenüber der gebotenen
fasten.
Eigen wirkisch , ^operibus pielalem simu-
lans (Grimm): die eigenwirckisclien (Jen.
1, 265^: eigen werkisclien) heiligen, von den
guten wercken. (1520). Eij^
Eigenwiti^, f. eigenweisheit: pochen auCT
eigen Witze vnd machL Wittenb. 2, 258^
Eignen ^ eigenen , 1 ) proprium esse , zu-
kommen , gebühren , womit es gern zusam-
mensteht: aulTdas wir den vnausforschlirhen
zorn vnd gedult , welche giUllichcr maiestot
allein eigen vnd gehören, erkennen. Jen. 2,
1 3* ; einem man viel mehr zu reden eigenl
vnd gebfirl. 2, IG**; vnd hat sie goslolen vnd
nicht redlich rail gott vnd seines worts ge-
horsam bekomen , wie es doch solchem ehr-
lichen Stande eigenl. von ehesachen. (1530).
Hij**; gotlis dienst nieroant so eben eygent als
den Christen, von weltlicher vberkeit. (1 523).
cij^
2) proprium reddere, zu eigen machen,
mhd. eigenen (Ben. l, 416), ahd. eiganan
(Graff \, 116): den lilell priester vnd kle-
rick, wiiche die schrifll allen Christen eygent.
ausleg. der ep. vnd euang. vom christag etc.
(1522). Ziij''; das dersolhig glaube on alle
werk gcwislich uns Christum also eignet und
gibt, wie er glaubt, de Weite br. 2, 375;
Dauid war vntor den kindern Israel auserkorn,
wie das fette am opfTer gott geeignet war.
Sir. 47, 2.
Eile, f. festinalio, mhd. Ile (Ben. 1, 747),
ahd. IIa (Graff 1, 231 ) : für grosser eylo hatt
die fedder müssen laufTen. originalbr. v. j.
1522 im ges. archiv zu Weimar. N. 109.
42; d.-irumh will ichs ilzl aiifl eyn eyle hie
lassen, anlworl deutsch. ( 1 522). Füj**; weil
das selbige jnu eil vnd vnuersehens so gros
worden, der 1 17. psalm. (1530). Aij'; m.<1
issel flugs hinein iu einer eile, hauspoit.
{Jhena 1 559). 1 7 1 *> ; solobs habe itzt ich e.
k. f. g. in der eile zum Irost gi^chrieb».
de Wette br, 2, 662 ; vnd sie gieng bald bis
ein mit eile zum kOnigo. Marc. 6, 25; zur
well Hohen narung ist yderman ilzl lach «mi
eyle mit seinen kindern. vom kriege vidier
d. T. (1529). Elij^ wo yderman der dalh
und eyle das subst. ist. .
Eilebente^ imperativischer name: \ii«*
gieng zu einer prophelinne, die wanl schwan-
ger vnti gebar einen son, vnd der lierr :i[>n*^
zu mir, nenne jn raubebald, eilebeule. Je*.
8, 3.
fWtnffestinare^properare, mhä. Iten (Ben,
1, 747), ahd. Man, illan iGraff 1, 226 f>.
a) verglcubt, winl nicht eilen raü>*>»^r
var. zu Jes. 28, 16; man eilelc aber nui
dem bcgrebnisz so uiel möglich war. tisvkr
345^; Abraham eilet in die hotten zu Szn
1 Mos. 18. 6 ; wie ein vogel zum strick eilet.
spr. 7, 23 ; die well leuITl vnd eilet so ir^ff-
licli seer zu yhrem ende, der prophet Da-
niel. (1530). Aij"; darunib das mein liauv
so wdsl stehet vnd ein jglicher eilet auff *«'ir
li.'ius. liagg. U 9; aulF niensrhlichen iruM
eilen. Jen, S, 356''.
b) au/" eilen folgt' nmf mit dem die eigene
liehe handlung enthaltenden rerbum: eil«'
vnd menge drey nias semolmelh , knele^oi
backe kuchen. er aber liefT zn den rinder'i
vnd holet ein zart gut kalh vnd gahs <!rt
knaben , der eilet vnd bereitets zu. 1 l/o^
IS, 6. 7; eile vnd errette dich daselbs. V^.
21 ; vnd eilet vnd goss den knig aus in dr-
trencke. 24, 20 u. s, ößer.
c) eilen mit folgendem infinitiv oder der
conjunclion dasz : meine stercke eile mir 7b
lieKFen. ps. 22, 20; eile gott mich za er-
retten. 70, 2, haben wir deste mehr ge«*!!**-
cwer angesicht zu sehen. 1 Thess. 2, IT;
— eilet das wir gehen. 2Sam. 15, 14; nir;
das Haman Ihue was Esther geugt l^t.
Esth. 5, 5.
Eilend; fesUnanter^ cito, sehneil: dur<l
eylend hyn wegzihen. originalbr. v.j. 1^2^
im ges. archiv zu Weimar. 0. 74. FF. 2.
vnd eilend lies sie den kriig emideraHlTjrf
band. 1 Mos. 24, 18; jaget jnen eilead bj( V
_i
EILENDS
497
EIN
jeoD jr werdet sie ergreiffen. Jos, 2, 5 ; vnd
.ehei eilend hin vnd saget es seinen jUngeru.
tfa/lA. 2S, 7; der newiarsz Ug liefl eylend
lauoo. huUa cene domtnt. (1522). Aiij^;
•nd ylin selbst den hals auffs eylendest ab-
aufTen. der proph, Jona. (1526). Aij'*.
Eilends^ dasselbe: Arioch bracht Daniel
nlends hinaulT für den könig. Dan» 2, 25;
\3 ergrimmet der könig vnd gebot , man solt
'ileniis pfannen vnd kessel vber das fewr
;e(zeD. 2 Macc. 7, 3.
Eilf; undecim: die zwo megde vnd seine
'illTkinder. 1 Mos. 32, 22; die sonne vnd
ler mond vnd eilfT Sternen. 37» 9; die eillT
ünger. Maith. 28, 16; zu letzt da die cilfle
:u tisch sassen. Marc, 16, 14.
mhd, eiir, eilif, einlif, einISf (fien. 1,985)»
ihd. einlif (Graff 1, 317), goük. ainlif. über
Ue bildung dieses zaMwories s. Grimm
fMcÄ. d. d. spr. 2. auß. 171. Weigand
clb, 1, 280.
Eilfte, das ordnungszaMworif undedmus :
ui eiliUen tage. 4 Mos, 7, 72; im cilfften
ar. 1 kön. 6, 38.
Elm gebraucht L. häufig für einem, wie
nhd. eime für eineme: für eym iar. von
auffshandlung vnd wucher. ( 1 524). Aiiij" ;
ur eym rauschend blat furchten, das ander
eyl tddder d. hyml, prophelen. (1525).
iij*; mit eim strohallm zum lande ausiagcn.
bend. Aij*"; wolan da ligt yhr Carlslader auff
ym hauflen. ebend. Dj*"; wie man eine sache
on eim zäun bricht, das diese u)orl Christi
ioch fest stehen. (1527). bij**; solch ^ das'
uus man mit eim Gnger zeigen, randgl. zu
ks. 61. 6.
Einer, m. 1) runde« wassergefäsz mit
inem übergehenden bügel zum tragen: es
\\n\ Wasser aus seinem eimer fliessen.
l Mos. 24, 7 ; ehe der eimer zuleche am
•nrn. pred. 12, 6; in L.'s hausrechnung
de WelU hr. 6, 330) eymer.
2) ein masz für ßüssigkeiten: zehen ackcr
vt'tiiberges sollen nur einen eimer gehen.
n«l ein malder samens sol nur einen schi'flcl
jHhon. Jes. 5, 1 0 ; drcy eimer wein.«. Bei 2.
K i ni e r mit unterdrücktem lippenlaut aus
nhd. eimber, einher (Ben. l, 142), ahd.
■uubar, einbar, einpar ((rra/f 3, 149), einer
'.usammensetzung aus eintind dem vom ahd.
DiBTc. Wörterbncli.
p^ran tragen entsprungenen par. vgl, Wei-
gand wtb. 1. 276. Grimm wtb. 2, 111.
JSiUf Zahlwort und unbestimmtes pron.,
mhd. ahd. ein {Ben. \, 416 f. Graff 1,
308 f.), golh. ains.
/. flexion,
ohne begleitendes subst» mit starker hie-
gung m. einer, f. eine, n. eines oder eins,
wahrend nom. sg, m, und n., gleich den pos-
sessiven, sobald Substantive zugesellt sind,
alles kennzeichens entbehren^ selbst dem f.
entzieht L. nicht selten das e der ßexion.
vgl. E 5. die ßexion der obliquen casus
scheut sich unsere gegenwärtige nhd. spräche
zu beeinträchtigen und zu kürzen; L, ge-
braucht noch häufig eim (s. d.) für einem,
seltener dagegen erscheint ein ßr einen : vnd
hatte ein ehern heim auff seinem heubl vnd
ein schüppicht pantzer an. 1 Sam, 17, 5,
wo jedoch panzer neutrum ist; were ich bey
dyr gewesen , meyn Peter, ich wollt dyr eyn
«'indem gemser haben für gestellt, das ander
teyl Widder die hyml. propheten, (1525).
Ciij'; man solt yhn faren lassen als ein ver-
kereten. das diese wort Christi noch fest
stehen. (1527). bj'*. eins/tir eines begegnet
öfter bei ihm, z. b. ein bild eynsz nackten
schandparn iunglings. wider den falsch ge-
nantten geystlichen stand. (1522). Ciij";
eins narren wort, kurtz bekentnis, (1544).
Fi]** ; eins vierteil oder halben jars alt. von
den Juden vnd jren lügen. (1543). Qij";
eins monden alt. 4 Mos. 3, 15. 18, 16.
11. bedeutung und gebrauch.
Es ist zunächst A) die einheil bezeich"
nendes zahlwort,
1 ) die Zusammensetzungen einundzwanzig,
einunddreiszig u. s. w. schreibt L getrennt:
bis an den ein vnd zwenzigslen tag des mon~
den. 2 Mos. 12, 18; das sind ein vnd dreis-
sig königc. Jos. 12, 24; vnd regiert ein vnd
vierzig jar. 1 kön. 15, 10.
2) das vor hundert und tausend heutzu-
tage oft überßüszig stehende ein meidet L,
in der reget: so wollen wir dir geben ein
jglicher tausent vnd hundert silherlinge.
rieht. 16, 5; der kinder Pareos waren zwey
tausent hundert vnd zwey vnd siebenzig.
Neh. 1, 8 ; tausend zwey hundert vnd neun-
zig tage. Dan. 12, 11. nur 4 Mos, 2. 24
63
£lN
4d8
EIN
begegnet ein humlerl; ebenso 26» 51 ein
tausent.
3) zählendes ein im geleit anderer zahlen :
willu so wollen wir drey hüllen machen, dir
eine, Mosi eine vnd Ehas eine. Malth, 17,4;
vnd sähe aber mal in einem träum sieben
ehern auff einem halm wachsen. 1 Bios. 41,
22; wenn jemand einen ochsen oder schaf
slilel . . . der so! ranff ochsen für einen ochsen
wider geben vnd vier schaf für ein schaf.
2 Mos, 22, i ; was isl euch besser, das sie-
benzig menner vber euch herrn seien , oder
d«-is ein man vber euch herr sey? rieht, 9,2]
ein tag in deinen vorhöfen ist besser denn
sonst tausent. ps, 84, 11; mit einem äuge
gibt er, vnd mit sieben äugen sihet er, was
er dafür kriege. Sir, 20, 14; so dich jemand
nötiget eine meile, so gehe mit jm zwo. Matth,
5, 41 ; — denn wo man was newes fUrhal,
da mus der vier eines komen. Sir, 31, 21.
4) ein neben wörtem der menge und viel'
heit: wir sind alle eins mans söne. 1 Mos,
42, 11; haben wir nicht alle einen vater?
Mal, 2, 10; wisset jr* nicht, das die so in
den scbrancken lauflen, die lauffen alle, aber
einer erlanget das kleinod. 1 Cor, 9, 24 ;
so aber alle glieder ein glied weren, wo bliebe
der leib? 12, 19 ; er spricht nicht durch die
sainen als durch viele, sondern als durch einen
durch deinen samen. Gal, 3, 16; so jemand
das ganlzc gesetz hell vnd sündiget an einem,
der ists gantz schuldig. Jac, 2, 1 0.
5) ein ordinal im gegensatz zu ander:
niemand kan zweien herrn dienen, entweder
vr wird einen hassen vnd den andern lieben,
oder wird einem anhangen vnd den andern
verachten. Matih, 6, 24 ; es giengen zwecn
menschen hinaulT in den tempel zu beten,
oiner ein pliariseer, der ander ein zülner.
Luc. 18, 10; Lamech aber nam zwey wei-
bor» eine hies Ada, die ander Zilla. 1 Mos,
4, 19; das eine sey ein sündopfier, die ander
(sc. taube) ein brandopfler, 3 Mos, 14, 22;
vnd {der kästen) sol drey boden haben, einen
vnlen, den andern in der milte, den dritten
in der hübe. 6, 1 6.
6) ein drückt das eins gewordene, ver-
einte, verßieszende aus: darumb wird ein
ni:m seinen valer vnd seine multer verlassen
vnd an seinem weibc hangen vnd sie werden
sein ein fleisch. 1 Mos. 2« 24 ; denn wollen
wir vnser löchter euch geben vnd ewerlöii»-
ter vns nemen vnd bey euch wonen vnd ein
volck sein. 34, 16 ; denn wollen sie ein vokk
mit vns werden. 34, 22; auch war alle*
ander Israel eins herlzeu. 1 chron, 13, 3S;
— da antwortet alles volck mit einer stiio.
2 Mos. 24, 3 ; da sie alle ynn gemeyn vnd
ynn eyn (zusammen) den eynigen leib Cluvi!
nemen. das ander teyl toidder d. hyml. pro-
phelen, (1525). Giiij'* ;
das wir getrost vnd all in ein
mit lust vnd liebe singen. Jen, S, 403*.
7) hier sei auch eines eigenlhiimlithen.
bei L, häufig vorkommenden redegebrauchs
gedacht, dessen sich die Volkssprache zvar'
bis heute bedient, der aber gleichwohl nichi
selten misverstanden worden ist. soll mtc
lieh einer zahl der characterderunbeslimnl'
heit gegeben werden , so wird derselben di*
Partikel oder tn Verbindung mit dem Zahl-
wort ein vorgesetzt; das dazu gehörige sub^.
läszt L, in der regel dem in diesem fall gen
unflectiert gebrauchten ein folgen: las dmli
die dirne einen tag oder zehen [vulg. de^ts
dies , nl, bibel : eenige dagen) bey vns bk-t-
ben. 1 Mos. 24, 55; nach dem derausgi^
trieben satan itzt eyn iar odder drey ist viul-
her gelauifen. eyn brieff an die fwrsieh :*
Sachsen von dem auffrurischen geyst. ( 1 524
Aij''; vnd fliix eyn baurn odder hundert dno
gewagt vnd auÄT die köpffe geschlagen, r^f»
sendebrieff von dem harten buchUn %tiäätr
die bauren, (1525). cj**; da hangen ein a-
pitel odder drey an einander, vber das enu
buch Mose, (1527). kkj'*; sie liabrn \Lb
(Jacob) ein lag odder hundert mflssro ftiri^.
ehe sie zum begrebnis komen sind. ebf»i
xt ij" ; ich hab auch wol eine messe oildn
zehen zu Rom gehalten, der \ll. psalm.
( 1 530). Aiij'' ; wer das sacrament nichl Mirb:
noch bcgerd zum wenigsten ein mal od^r urr
des jars (die lat, Übersetzung hat: qui ih>c
in anno qualcr ul minimum sacraiuentuiu su-
mant), da ist zu besorgen, das er das acn-
ment verachte, der kl, catechismus. (1539.
Aö**; e. k. f. g. wollte ansehen sein gnar-
mut vnd durfll . . . vnd yhm eyn gülden oMif
dreyssig lassen geben, originalbr.v.j. 15^*
im ges, archiv zu Weimar N, fol, 10$, t^:
J
EIN
499
EINANDER
ivn ynn kurtz ein oder zelien pcrson bei vns
vertieicn, wttsten wir vns selbs nicht mit
personen zU verschen, de Welle br. 6, 162,
lA welcher slelle ausnahmsweise das suhsl.
erst nach dem xweilen zahlworl folgl, oder
hat vieUeicht das original ein person oder
tehen? Eine elwas andere , aber gleichviel
mgende redeweise ist es, zahlworl undsubsl,
Hnmiilelbar , d. h. ohne oder auf ein folgen
:k lassen, wofür jedoch belege aus L, seilen
üfid: wcnns mit opflcrn odder wercken aus-
Bericht were, so bin ich ein könig, ich woll
a rlwa ein zehen gülden finden, dos ich eine
kue keufTet zum oplTer. der 117. psalm,
1530). Giij''. häufiger in den lischreden:
ier kurfürst zu Sachsen hat für sein land vnd
eule an zwenzig Juristen genug, dargegen
ousz er wol ein achtzebenhundert prarherrn
laben. lischr, 14; wenn wir zwentzig jar
ilt werden, so fahen wir erst an zu arbeiten
i)<l arbeiten jrgends ein zehen jare, darnach
;r))laflen wir d'e andere zeit, ebend, 45'*;
Üain wird jrgend nach dem fall ein drcissig
ar gehören seyn. 383^ in diesen slellen
lann jedoch ein nur als arlikel aufgefasxl
cerden^ wirrend es in jenen zähU,
B) Ein als pronomen.
1) den Übergang zu pronominaler bedeu'
ung machl ein mit abhängigem geniliv.
a) der gen. geht voraus : Adam ist worden
ils vnser einer. 1 Mos. 3, 22 ; ewer einer
stein teufe!. Joh. B, 70; welcher mensch
sl vnler euch , der hundert schafe hat , vnd
0 er der eines verleuret, der nicht lasse die
leun vnd neuntzig in der wüsten. Luc. 1 5, 4 ;
einer jünger einer. Marc. 1 3, 1 ; da lies
oll der herr einen tieflen schlalT fallen auff
en menschen vnd er entschliefi vnd nam sei-
ter rieben eine, t Mos. 2. 2t ; der jung-
nge einer. 1 Sam. 25, 14; da kam der
berslen einer von der schule. Marc. 5, 22 ;
nd es begab sich auH der tage einen. Luc.
•» 22 ; trat er in der schiff eins. 5, 3.
b) der gen. folgt nach: es ist dir besser,
as eins deiner gelied verderbe. Mallh. 5,
9. 30 ; mache mich als einen deiner lag-
>ner. Luc. 15, 19.
c) den gen. vertreten praeposilionen: ich
in eine von den friedsamen vnd trewen
ledtcn in hrael. 2 Sam. 20, 19; einer von|
den zwelflen. Marc. 14, 10; einer aus den
zwellTen. 14, 20.
2) als eigentliches pronomen heiszt es ir^
gend ein, ein gewisser, jemand, aliquis:
sollt eyner doch zehen mal lieber lodt seyn,
denn solche lesterungvnd schmach giUllicIier
maicslet boren, zwey keyserliche gepoll.
{ 1524). E3''; denn wird einer seinen hruder
aus seines vaters haus crgreiffen. Jes, 3, (> ;
sie wird sein , als wenn einer gelreide ein-
sninlete in der erndte. 17, 5; so du einen
nackel sihest, so kleide jn. 58, 7; vnd ich
hOret einen mit mir reden. Ezech. 43, G;
es entferet oflt einem ein wort vnd meinets
doch nicht also. Sir. 19, 16; so einer stirbt
vnd hat nicht kinder. Malih. 22, 24 ; es sol
auch einer nicht zween röekc haben. Luc.
9, 3. zuweilen wird irgend tioc^ zugefügt:
doch kennet kein mensch weder die hebe
noch den hass irgend eines , den er für sich
bat. pred. 9, 1 ; zum volck das grewiicher
ist denn sonst irgend eins. Jes. 1 S, 2.
3) so ein , also ein (solch ein), welch ein :
wie lange wiltu solchs reden? vnd die rede
deines mundes so einen stolzen mnt haben?
Hiob 8, 2; wo ist so ein mechtiger gott als
du gott bist. ps. 77, 14; aber wie köstlich
sind für mir gott deine gedancken? wie ist jr
so ein grosse summa. 139, 17; vnd haben
so ein weltliche vnd menschliche gedancken
von gott. vorr. vber das buch Hiob. Bind'
set/ 7, 316; — was ist dir das du also ein
geschrey {var. ein solch geschrey) machest.
rieht. 18, 23 ; also ein geringes ist die weit
gegen gott. randgl. zu weish. 11, 23; —
wenn dieser ein prophet were, so wüste er,
wer vnd welch ein weih das ist , die jn an-
rüret. Luc. 7, 39.
4) in folgender slelle hat ein die bedeu-
tungvonidem, derselbe: warumb solt ich
ewr beider beraubt werden einen tag? (vulg.
in uno die , in den predigten vber das erste
buch Mose: aufT einen tag). 1 Mos. 27, 45.
C) endlich dient ein als unbestimmter
arlikel, wofür belege anzuführen aber
überßüszig erscheint.
Einander 5 einer dem oder den andern,
eine der andern oder die andere «. s. w. :
das gute vnd trewe einander begegnen, ps.
85, 1 1 ; sie wuchern vnd vbersetzen einander.
63*
EINANTWORTEN
500
EINBLEUEN
Ezech. 22, 12; dencken, wie sie ein ander
schaden Ihun. Dan, It , 27 ; aulT den lag
wurden IMulus vnd Hcrodes freunde mit ein-
ander, denn zuuor waren sie einander feind.
Luc, 23, 12; da haben sie es hin bracht,
das schier eine schände w^ar, das eine magd
odder knahe einander zur ehe genomen haben.
vber das erste buch Mose. (1527). Qiij^
¥imsmtw%Titn j überantworten: vnd als-
baldt sollen sie vnsem nawerwelten zehcn
furstehern eynantwurten vnd vberreichen den
gemeinen kästen, in der von der gemeinde
Leysnick aufgestellten und von L. mit einem
Vorwort herausgegebenen t,ordenung eyns
gemeynenkastens.** (1523). Diij^
Elnatglg; unocultts: es ist dir besser, das
du eineugig zum leben eingehest, denn das
du zwey äugen habest vnd werdest in das
helliscbe fewr geworffen. Matth. 1 8, 9.
ElabdsMB^ in der redensart das maul
einbeiszen, zusammenbeiszen, verbeiszen:
sonst sollen sie jar vnd lag ratschlagen, mes-
ser stUrtzen, zeen blecken, maul einbeissen
vnd säur sehen, das schöne con/Uemini,
(1530). Diiif.
KiabelMifB «a einbeizen, macerare: dis
schreiben an die hüte hilin nichles, wenn du
es auch gleich mit scheide wasser einbeissesl.
Eist. 1,518".
. EinbüiiüB, inctUcare, einprägen, 'ein bild
von der Sache bei einem andern entspringen
und sich festsetzen lassen ( (r r t m m), jeden'-
falls von den mystikem eingeführt, denn
schon Eckhart hat das wort: es ist für
mich kummen, wie das etliche menschen
meyne schrifll, sunderlich die ich mit den
gelerten nach der scherffe gehandelt, dem
eynfeltigen voick felschlich eynbilden. vnter*
terneht auff etlich arlickel. (1519). Aj''; so
ferne sie {die geböte) einem yglichen von
nalur sind eingebildet vnd ynn sein hertz ge*-
schrieben. vber das erste buch Mose, (1527).
Bij* ; was gott zusagt vnd gelobt , kan man
vns nicht gnug einbilden vnd fürblewen, das
wirs feste gleuben. ebend, xx j* ; ja das die-
net nicht also wo! zu der gifft, damit sie dem
gemeinen man einbilden möchten, des Lu-
thers lere sey vom teuffei. vom abendmal
Christi. (1528). qij''; etliche vngeschickte
Prediger bey vns deudschen sind (als ich lei-
der höre), die dem pobelcinbüden, man soOe
vnd müsse nicht widder die Türcken kriegen.
vom kriege undder d. J. ( 1 529). Aij*. daher
ElnbildtBg , f die handlung du einbil-
dens: das auch etliche sonst ym giaukn
bawfcUig durch solche eynbildung vorursachi
schimpflich reden von der liben heyligeo für-
bit {von der ßrbitte der lieben ^Hge%}.
vnterricht auff etHeh arlickeL (1519). Aj
EiaUnileiij 1) eigentlich, ligando iegrrr :
das er solch büchlin lies abschreiben, »lie-
derlich einbinden vnd seer lieb hatte. r»B
kriege widder die Türeken. (1529). Aitj\
vnd hallen leller im ermel, wenn sie Heu
kelch Widder einbunden, stolen sie die pilec^
vnd legten den teller an die steL ten der
winckelmesse. (1534). Eij*.
2) häufig uneigenttieh, einschärfen, wr
jüngere: der man band vns das hart e>o.
1 Mos. 43, 3 ; als ein mensch der elwas ht-
scheydet, daneben mit einbinde! , was man
ym nach thun sol. eyn sermon von dem i.
test. (1520). BJ*»; sofchs wil yhn Moses etr-
treiben vnd einbinden, von eigener fered-
tigkeit. (1530). Cij" ; weil er eben die w^rt
spricht ' so offl als yhrs Ihuet' ist denao^i
mit eingebunden, das maus offt thueo^ol.
deudsch catech. (1529). Zj*.
ElnMtileii, n. wo der pforrherr ixi:
rechtschaffen ist, so bilSt das einbinden nicbK
das er handeln sol, wie ers gegen goU wlv^
zuuerantworten. Jen, 4, 3l7^
ElablaaeM, 1 ) inspirare : vnd goli der fa^rr
machet den menschen aus dem erdeni)«^
vnd er blies jm ein den lebendigen odtm *
seine nasen. 1 Mos. 2, 7 ; das isl nicht g^
meiner vernunfft noch schlechter meoscti-
iicher natur werck , sondern mns sein 03<
Hercules oder Oauids togent von goll eio^
blasen, der \0l. psalm. (1534). Pij^
2) insusurrare in aurem: die hoffreie tui-
tens jme eingeblasen. EisL 1 , 40*.
Klnbletea (einblewen), incukare, eia^*
gen, recht beizubringen sud^en: das tr
(Carlstad) den Luther mit den bapstej»-
wickele vnd seynen rOltaen vnd trölpen e^a-
blewe, das der Luther eben das lere, dtsder
bapst. das ander teyi widder d. hifml.f^
pheten. (I525i. Liij*; das rede irt *fl^-
das mans dem janges volck wol eiobieu^
EINBRECHKN
501
EINDENKEN
deudsch eatechismus, (1529). Fiij*; da wid-
derholet er noch ein mal die wort die er zu-
uor angezogen hat, das crs vns jlie wol ein-
Mewe. das 17. eap. Johannis. (1530). Kj';
man mos den iungen groben leuten mit cere-
monien vnd eusserlicber weise die lere ein-
bleweu. das 1 5. cap, der ersten ep, s, Pauli
an die Corinlher. (1534). Xj*; darumb
müssen sie {die priester , gar viel boszcr worl
Widder Christum dissen auszsetzigen eingc-
Llewet haben, euang. von den zehen auss-
selzigen. (1520). Eiiij^; im fiünlTlen buch
{Mosis) schier nichts so viel gedacht vnd ein-
geblewct wird als disz: ich der herr hin dein
goU, der dich ausz Egyplen geführct hal.
lischr. 16K
vgl. bleuen.
KinkrechcBi irrumpere, infringere,
1) intransitiv, gewaltsam eindringen, vom
dieb, feind, falschen lehrer: wenn ein dich
ergrificn wird, das er einbricht. 2 Mos, 22,
2 ; im finstem bricht er (der ehebrecher) zun
lieusem ein. Hiob 24, 16; das fülct er auch
wol, das er mit recht nicht viel gewinnen
wurde, darumb wil er mit freuel vnd gewalt
zu mir einbrechen, von heimlichen vnd ge-
itolen brieffen. (1529). Biij'^; wo das [das
wort gottes) nicht gehet, da kan er (der teu'
fei) einbrechen wie vnd wenn er wil. das
17. cap. Johannis, (1530). Kj*'; aber es
gebet also, wie ich vor gesagt habe, wo die
falschen lerer rawm kriegen vnd einbrechen,
(las man der rechten lere erstlich satt wird
vnd nicht achtet, das 15. cap, der ersten
ep. 5. Pauli an die Corinther. (1534). Bj^
2) transitiv, infringere^ niederreiszen :
ich wil Samaria zum steinhaufien im fehle
machen . . . vnd zu grund einbrechen. Micha
1. 6.
Einbrinjieii^ inferre, importare.
1) erzeugnisse des bodens in einen ort
zur außewahrung bringen, einernten: jr seet
viel vnd bringet wenig ein. Uagg, \, 6 ; so
erbeite jm nu seinen acker, du vnd deine
kinder vnd knechte, vnd bring es ein. 2Sam.
9, 10; die jn {den most) einbringen, sollen
JQ trincken. Jes, 62, 9 ; wenn jr das ein-
komen vom lande eingebracht habt. 3 Mos,
23, 39.
2) wie denn fast alle schriffl, die von
Christus reich reden ,. mit einbringen, das er
got vnd mensch, sterben vnd aufferstehen
sol. die ep, des propheten Jesaias, (1526).
Piiij^; vnd bringet das sonderlich mit ein, das
gott nicht freuntlich scy. vber das erste
buch Mose. (1527). Kiiij*; bisher haben dir
hüben also g(?handctt, das sie vns irthumb,
mit schein der warheit verdeckt, haben ein-
bracht. Jen. 1, 363\
3) ersetzen, gut machen: darnach komen
sie denn vnd wöllens mit mess hören, stifl\i*n,
roscnkrentz, gebclle, ablas widdcr ein bren-
gen. ausleg. der ep, vnd euang. vom aduent
etc. (152S). Aa5'*; gleich wie sie zuuor
durch die Chaldeer betrübt, verhöret vnd ver-
wüstet ist, das sol alles widdcr einbracht
werden, der proph. Sacharja, (1528). Hj^
Klnbrocken^ interere: es war eben ein
prophet Habacuc in Judea, der hatte einen
brey gekocht vnd brot eingchrocket in eine
tiefte Schüssel, vom drachen zu Babel 32;
ich mcrcke an den herrn von Bayern wohl,
dasz sie gerne einbrocken wollten eine sup-
pen , die ein ander sollt ausessen, de Wette
br. 4. 372.
Einbrotongj f. die sacramentliche Ver-
einigung des leibes Christi mit dem brot:
zum andern sol die eiubrödtunge des leibs
Christi (wie sie reden) sein widder die ganlzc
heilige schrillt, vom abendmal Christi.
(1528). tj^
Einbrach, m. mit der tzeitt eyn eynbrurh
machen, von beider gestalt. (1522j. Ciij";
das were das best vnd auch das einige vber-
bleibende mittel, so kOnig, Türsten, PlM,
stedte vnd gemein selhs anfiengen der saih
ein einbruch machten. Jen. 1, 281**.
Elnbnbrn^ gegensatz von ausbuhen (s. d.) :
es mag wol mehr eingebubet denn ausgebu-
het heissen. Jen. 2, 160".
Eindächtig, memor, eingedenk, gebildet
wie andüchtig, nachdächtig u. a, : jr seid wol
eindechtig, lieben hrüder, vnser erbeit vnd
vnser mühe. 1 Thess. 2, 9 ; seiner vorigen
einsatzunge eindechtig. Jen, 2, 16^
Eindenken^ eingedenken: wenn du deine
gäbe auff den altar opflerst, vnd wirst alda
eindencken, das dein bruder etwas wider dich
habe. Matth. 5, 23 ; ich hnh jnen gesagt vnd
sie eindencken gemacht deiner hende werck.
EkXDRÄUEN
502
EINFALLEN
Jen. 3, 29", wofür 1, 40** steht eindenckend
gomaehl ; e. k. f. g. wollen eindenken sein
des anfangs, de Welle 6r. 2, 113. in einem
brief v. j. 1517 schreibt L, : vnnd bin e. f. g.
desselben eyngedencken zcu seynn. im ge-
samt-archiv zu Weimar. N. 108. 41.
Eindränfn (cindrawen), mint« inculcare:
die mtl beiderlcy gewalt jr falsche mensch-
liche lere euch eindrawcn vnd eintreiben.
Eisl. 1, 173^ (de Welle br. 2, 393).
Eindrehen^ sich,Wc^ einschleichen , ge-
gensatz von sich ausdrehen (s, d. ): denn fcs
ist jin (Paulo) eben gangen, gleich wie es
vnsjlzl auch gchel durch vnser rollen, nach-
dem das cuangcliiim durch vns widder an tag
bracht ist, vnd sie selhs haben erstlich von
vns gelernel, dns sie jnn vnser erbeit trotten
vnd sich eindrehen, da (da, too) das euange-
lion angangcn vnd durch vns rawm gemacht
ist. das 1 5. cap. der ersten ep. s. Pauli an
die Corinlher. (1531). Bij".
Einilriiigf II gebraucht L, für eindritngen,
intrudere,
1) transitiv: sie sich aber besorgen, man
möcht jnen einen pfarrherrn eindringen.
Jen. 4, 318\
2) reß,: da etliche falsche brüder sich mit
eingedrungen. Gal, 2, 4 ; wie gern sie sich
bey den hcrrn vnd edelleulen eindringen.
vom schem hamphoras. (1543). Iliij"; ich
bin nicht wie die sich selbs zu predigern
machen vnd eindringen, das 15. cap. der
ersten ep. s. Pauli an die Corinlher. (1534).
Giij**; niemands sol sich in ein öffentlich ampt
one^gottes berufl eindringen. Eisl. \, 295".
Eiiidrocken, eindrucken,tmprtmere : gleich
wie eins olch brautzeichen ist nil recht an-
geporn noch gewachszen , szondern mit ge-
wall von aiiszen eingedruckL grund vnd
vrsach. (1520). eiiij"; als denn sollet jr
an t Wort kriegen ein voll eingedruckt vnd
vberheufil mass. Jen, 6, 2\
Eiaerlei^ wie in allerlei, anderlei, beiderlei
tt. s. w. aneinandergerückte genitive , mhd.
einer leige, einer leic (Ben. \, 961), unius
generis. .
1) einerlei, unus idemque, tritt gewöhn-
lieh einem subsl. zur seile: es ist einerley
volck vnd einerley sprach vnter jnen allen.
1 Mos. 11,6; einerley träum. 4 1, 26 ; einer-
ley recht. 3 Mos. 21, 22; vnd war eineilfv
niasse vnd einerley räum beider ckerubiiu.
1 kön. 6, 25; einerley hertz. 2 chroa. 'M\
1 2 ; habt einerley sinn vnternaDdor. Rom.
12, 16; einerley holTnung. Ephes. 4, 4 ; nti
ists ia einerley kindlin , einerley heiland vni!
wird doch zweierley weise angesehen, äa^
diese wort Christi noch fest stehen. (1527i.
1 j**: vnd in summa, das ich von diesem slürk«?
kome , ist mirs erschrecklich zu hdren , l!a^
jnii einerley kirchen oder bey einerley ali<ir
sollen beyder teil einerley sacrameiil holen
vnd empfahen, vnd ein teil soll gleubcn.e^
empfahe eitel brod vnd wein , das ander Inl
aber gleuben, es empfahe den waren leib \ihl
blut Christi, ein hrieff an die xu Franckfuri
am Meyn. (1533). Cj\ auch ohne begla-
tendes subst.: beide treume Phario sinJ
einerley. 1 Mos. 41, 25; widdenimb i>b
tröstlich wenn viel einerley leiden, das sehönf
confUemini. (1530). Hiij*; chaldeisch uid
cbreisch ist nicht weit von einander to«I
schier einerley. von den Juden vndjren lü-
gen. (1543). Kiij*.
2) selten ersdieint unbestimmtes eiocrifi
=r aliquis: ym kauff odder yrgend einem
Itandel einerley (aliquam) vntrew odder lörke
zu beweisen, deudsch catechismus. (l52*Ji.
Jiij" ; des nehisten weib odder gut bcgtrei
vnd einerley weise ( auf irgend eine veise^
darnach zu stehen, ebend, Liij*.
Kinernfen, meiere: wenn du dein Ur<i
einerntest, soltu . • . nicht alles gnawauiT-
samlen. 3 Mos. 19, 9; denn sie seen imr^I
vnd werden vngewitter einerndlen. Hos. \
7 ; das wir ierlich gnug zu seen vnd virlfrl-
tig mehr ein zu ermlten haben, das 5.» t*-
vnd 7. cap.Matlhei. (1532). sij\
Eiiiesfi s. einst.
Einfarhy simplex: so sie doch selbs sagre,
ein iglich stucke sey das gantz sacramcot.
haben damit ein vierfach sacrament genuchi.
vnd wegern vns das einfach ganlz .«acraiDCfli-
Verantwortung der auffgelegten aufrtr
(1533). Eij^
Einfall^ m. gedanke, cogitaUo: o wif
manch feine einfalle hnli ich ynn derscbnin
gehabt, das diese ir:.>rl Christi nocA A>i
stehen. (1527). eij*.
Einfallen, in mehrfachen bedaUtmgen.
J
EINFALT
503
EtNPALTIGKEtT
1) coUabiy corruere, einstürzen: ein alt
Ii3us, (Ins schier einrallen vnd brechen wil.
predigt von der xukunfft ChfUH. (1532).
Aiij'' ; da er erausz kommen ist, sey das had-
liawsz eyngefallenn. ausleg, der ep, vnd
euana. vom christag etc. (1522). Hiij'; die
maiir war eingefallen, spr, 24, 31.
2) irruere: wenn du schon wol gerttslet
liisi an eynem ort, so fellcl er ider teufet)
an eynem andern eyn. ep. s. Pelri gepre-
digt, (1523). ccj*; fielen auch zu dem pfar-
luTF ein mit gewalt. Jen. 3, 40"; darnach
als sie jren mulwillen mit dem pfarherr ge-
ulicl Iialten, fielen sie zu dem guten bruder
lirinrich ein. ehend.
3) in den sinn, in die gedanhen kommen :
vnil sie (die Sünden) lassen beichten, die yhn
zitr zeit eynfallen odder bewusl sein, grund
vud vrsach. (1520). fiiij*': was yhn eynfell,
(las seh wetzen sie. euang.vonden xehenaw-
selzigen. (1521). . . ; da wird yhm {Jonas)
>e\ n eyngefallen allerley exeropel gottes zorns.
der proph» Jona. (1526i. Hij'*; die grewol,
ilit> mir jtzl hiebey einfallen, vermanung an
die geistlichen. (1530). üiij'; mir offl starcke
^'iMlanckcn einfallen, der prophet Daniel.
.1530). AijV
Eiafait, f. simplicitas, einfaehheit, mhd.
liiivalte (Ben. 3. 232}. ahd. einfallt (Graff
1, 320): (Huss) hat auch gesehen ein armes
licurlin holtz zu tragen vnd mit senfllem le-
«lirin gesprochen das wort s. Hieronymi
sanrta simplictlas, ach du heilige einfalt.
eUiche brieue Johannis Huss. (1537). Fij''.
sie gicngen in jrer einfalt (oAnear^) vnd
wüsten nichts vmh die sache. 2Sam. 15, 1 1 ;
wir aber wollen jnn der einfalt des glauhens
Mnben. von Jhesu Christo. (1533). Fij'';
ich inus bleiben yn der theologischen einfalt
vuil diT krummen vnd theuren wort, so auf
<ier gflltwagen ligcn müssen, mich cussern.
Uurkhardt hriefw. 362.
Eiafalten, in falten legen s. ausfaltcn.
Eiafallig (einfeltigj, simplex, mhd. ein-
v.»llec {Ben. 3, 233).
1 ) einfach , dem mehrfachen gegenüber :
Jas heist golt teilen ynn viel götter vnd yhm
utl naincn geben, wie wol er ynn sich selbs
Will einfeliig bleib r. der proph. Sacharja.
11528). Kkj**; Ihu busse vnd recht, wo nicht, I
so kanslu eben so wo] on mich vnd meine
absolution eiiifellig zum tcuJTul faren, als das
du mit meiner absolution zweifellig zum
teuffel ferest. an die pfarrherm wider den
Wucher SU predigen. (1540). Eiiij\
2) einfach, schlicht: der heylig geysl ist
der aller eynfeltigst schreyber vnd relher,
der ynn hymell vnd erden ist, drumh auch
seyne worlt nit mehr denn eynen eiiifeltigstcn
synn haben künden, grund vnd vrsach.
(1520). Eij**; wir mUssen des sicher seyn.
das kein einfeltiger rede aulT erden komen
sey, denn das gott geredt hat. vber das erste
buch Mose. (1527). Cj^; ist gnug, das es
grob, schlecht, einfeltig rcrht sey, subtil vnd
schärft kans nicht sein, wider den wucher
XU predigen. (1540). Cj**; einfeltig vnd alber
sind die wort, das machet auch das die klu-
gen geister darüber rauschen vnd verachten.
das 17. cap. Johannis. (1530). Rij''; der
text mus ia einerley vnd einfeltig sein, vom
abendmal Christi. (1528). aiij'.
3) aufrichtig, redlich, ohne falsch, lauter:
einfeltig, auff ebreisch tham, heisset souiel
als wir sagen ein vnschUbliger fromer man,
on arg , der niemand schaden noch leid Ihut.
vber das erste buch Mose. (1527). Jij''; hab
ich doch das gethan mit einlelligem herlzen
vnd vnschüldigen henden. 1 Mos. 20, 5;
sucht yhn (den Aerm) mit einfeltigem herlzen.
var. zu weish. Sal. 1, 1.
4) unerfahren, unkundig: aulT das ich
meinen einfeltigen deudschen einen dienst
dazu thu. der proph. Jesaia. (1528). hl. 2";
das es die einfeltigen, vngelerten auch bass
verstehen künden, von dem greuel der stil-
messe. (1525). Aj**; das sey ein vnterricht
für die kinder vnd einfeltigen. deudsch cate-
chismus. (1529). Aij*; wenn dein wort of-
fenbar wird, so erfrewel es vnd machet klug
die einfeltigen. ps, 119, 130; ein lerer der
einfeltigen. Rom. 2, 20.
Kinfältig^ adv. simplicifer: darumb sollen
wyr die wortt Lucc aud's aller eynfeltigst vor-
stehen von der menscheylt Christi, ausleg.
der ep. vnd euang. vom Christag etc. ( 1 522).
Rrj^; darttmb wollen wirs auch nicht auffs
schernist handien, sondern einfeltig auslegen.
vber das erste buch Mose. (1527). Cj''.
Eiafaltlgkf It , f» simplicitas, einfachheit,
KINFÄLTifiLICll
504
CtNPÜHREN
laulerkeil: düruuib sihc zu , ilas dich (ioinc
einrelligkeil nicht belriege. Sir. 13, 10; das
wir in einfelligkeil vnd göllliclier laulerkoit
aufr der well gewandelt halien. 2 Cor. 1, 12 ;
Jliener bekennet vnd lorcl alzu ein grosse
einfelligkeyl ynn gnli, dieser leret alzu ein
grosse vielfeltigkeil. ausleg. der ep. vnd
euang. vom aduenl eic. (1528). T5'; denn
er ist nicht ein gott der zwispeltigkrit , son-
dern der einreltigkpit. Jen. 3, 34 T-
EinfiilUglidii simpliciler, mhd. einvaltec-
Hche {Ben, 3, 233): gibt jemand, so gebe
er einreltii^Iich. Rom. 12, 8; wir werden
gewislich feylen , wo wir nicht einrelliglicb
yhm nach sprechen, wie er vns für spricht.
vom ahendmal Christi. (1528). vj'; ich sol
einfeltiglich oder ans einfeUigem herlzen
leihen, wider denumcher zupredigen.{lbiO).
Hij"; sie müssen sagen, gott sey nicht mehr
denn schlecht einreltiglich heilig, aber der
bapst ist der aller heiligest, ein widderruff
vom fegefeur. (1530). Ciij".
Einfarbig , L. mii dem umlaut einferbig,
unicolor: was nu bund von dem einferbigen
vieh kerne, d»s solte sein lohn sein, des ward
Laban fro vnd h«ilte die nalur für sich , das
von einferbigen nicht viel bündle nattlrlich
komen. randgl. zu l Mos. 30, 33.
Einfasse! , inclt^dere, cingere, einschlief
Sien : eingcfaste steine zum leibrhck. 2 Mos.
25, 7; eingefasste rubin. 1 chton. 30, 2;
gott gibl vns kein wort noch gebot für, da
er nicht ein leiblich eusserlich ding einfasse
vnd vns furhalte. Abraham gab er das wort,
da sein son Isaac eingefasset ward ii. s. w.
das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). rj^; weil das recht mus vnd sol ein-
feltiglich mit dürren kurtzen worlen geslellet
werden, kan es gar nicht alle zufelle vnd
Hindernis mit einfassen, ob kriegsleuUe auch
ynn sei. stände seyn künden. (1527). Riij*.
Einlief litfn , impleclere: vnd {Judith)
wusch sich vnd s5lbcle sich mit köstlichem
Wasser, vnd flöchte jr bar ein. Jud. 10, 3.
16, 10. sich einflechten, implicare se, sich
womit verknüpfen, in engen Zusammenhang
setzen: der halben er (der teufet) sich an
allen orten also eynflichtet., denn er weis,
das seyn strafle nicht ferne ist. zwo predigt
vber l Thess. 4 (1525). Biiij^
Einfliciien, sich, tciesich einflcHilen; di^
rollen vnd secten sich scer dcmiiligliih sol-
len vnd bey den leulen einflicken. Eisl. 1 , 52S^
Einfliesien, 1) intransitiv, hineinfiiesien:
welchen mund meinslu ? da die förlze aus
farcn, oder da der gule korso einfleusL vider
das bapstum zu Rom. (1545). Diiij^
2 ) transitiv, im sinne von einfiöszen, ein-
ßieszen machen: nu mag keinn mensch tlfs
andern noch seiner eygen seelcn den gUubeo
vnd alle syn , willen vnd wcrck Chnsli ein-
Hissen dann allem Christus, ron dem baps-
tum zu Rome. (1520). Ciiij'; ein fürst <ie^
landls einfleussel in seyne vnterthaoen alle>
was er in seinem willen vnd syn hat. ehend,
hierher gehört auch die von Grimm wUer
einfleiszen gebrachte stelle, wo einfleiszcl in
einfleussel zu ändern ist.
Einfliesien , n. actus infiuendi : also md*!
wir alle in Adam durch den teuflel geschUgt »
vnd beraubt vnsers vrsprungs, das ist goiit>>.
von wclchs cinfliessen wir sollen gruneo yn^
warhsen. Jen. 1, 33'.
Einflnsi; m. mhd. invh^ (Ben. 3, 35U>,
1) das einfUeszen: es ist nit gnug vor-
gebung vnd der gnaden einflusz. wider die
bullen des endchrists. (1520i. B5'; m
dyszein werck mu essen alle werck gaD vmJ
yrer gulheit einflusz gleich wie ein lehen vvo
ym enlpfangen. von Je» guUen wercken.
(1520). Aiij\
2) einwirkung: sie sapcn, das ein yglul
zcychen vnd geslirn seinen ein Aus habe, soo-
(ierlich aulT die menschen, vber das tni*
buch Mose. (1527). Fj^
Einfressen, bei L. nur intransitiv^ perr^
dere: wenn du meyne schuldiger nicht zalrn.
so kan ich auch nicht lalcn, so frist (Kt ^ara«!
weyltereyn. von kauffuhandlungvndfsy^^'^'
1 1 52 1 J. Dij' ; wie aber? wenn die leulc »ei-
slockt, vnd das büse so tielT eiogefresxb
helle, das kein busse zu hoffen i^l. ^^^'
manung zum gebet wider d. T. ( 1 3 1 i
IUiij\ doch 3 Mos. 13, 55 setzt er: 'o*i
Solls mil fewr verbrennen, denn es (dasmai
ist lieft eingefressen.
Einführen (einfüren), mhd. lo vUfrra
(Ben. 3, 26 1 ), ahd. in fuoran {Graf 3. h^^
1) invehere, importare: vnd wirst m
aller zu grab komen, wie garbeo eiogridri
EINFOHRER
505
EINGEBUNG
i\enleD zu seiner zeit. Hioh 5, 26; yin
herbst ist die groste Freude ym iar, da man
cinschneyt vnd einfuret allerley fruchte vnd
genies des lands. die ep, des proph, Jesaia,
(1526). Biij«.
2) inirodueere, von leulen : vnd ftlrel vns
von dannen, auff das er vns einfürel vnd gebe
vns (las land, das er vnsem vetem geschwo-
ren hatte. 5 Mos, 6, 23 ; als aber Paulus itzt
zum lager eingefUret ward. aposL geseh. 21,
37. das volk aus- und einfilhren, anfuhren:
der herr der gott vber alles lebendigs fleischs
woll einen man setzen vber die gemeine, der für
jnen her aus vnd eingehe vnd sie aus vnd ein-
fflre, das die geraeine des herm nicht sey wie
dieschafe on hirten. 4 Mos. 27, 16. 17.
3) abstracUonen: haslu nicht gesehen,
wie sich Ahah für mir bücket? weil er sich
nu für mir bücket, wil ich das vnglück nicht
einruren bey seinem leben. 1 kön. 21,
29; das weih aber ward verfüret vnd hat
die vberlretung eingefüret. 1 Tim. 2, 14;
der teufTel jmer eine ketzerey vnd rolten-
;;pschmcis vbers ander einfuret. das 6. cap.
Ephes. (1533). Diij^; vnd nit einfüre vns
ynn die Versuchung odder anfechtungen. var,
zu Matlh. 6, 13 {vutg. et ne nos inducas in
lenlalionem).
4) anßihren, anziehen, cilieren: das sage
ich vmb der jüdischen einrede willen, der
sich etliche vleissigen , wollen klug sein vnd
>rtcilen Paulum, als habe er (Rom. 1,17)
iiabacac vnrecht vnd bey den baren mit ge-
wall eingefurt. der proph. Habacuc, (1526).
hiiij*; du hast mein buchle vnd eingefurele
»chrifft, die nym für dich» füre auch schrifTt.
auff das vhirehrisUich buch bocks Emszers.
(1521). Jüij**; wie droben die eingefürte
>prüche Mosi vnd Jeremic zeugen, von den
jaden vnd jren lügen. (1543). Ff.
Eiifikrer, m. citalor: aber die schriffL
auszulegen vnd zu handeln für sich hin, vnd
zu streylten widder die yrrigen einfürer der
^chriflt ist er zu geringe , das lesset sich on
sprachen nicht thun. an die radherm etc.
(1524). Ciij-.
Eingang, m. iniroitus, mhd. inganc (Ben,
1, 475).
1) die handlung des eingehens; dein aus-
ging vnd eingang mit mir im beer gefeit mir
DiRTi, WArterbvcb.
wol. 1 Sam. 29, 6 ; der herr behüte deinen
ausgang vnd eingang. p«. 121,8; denn auch
jr wisset von vnserm eingange zu euch , das
er nicht vergeblich gewesen ist. 1 Thess. 2, 1.
2) orl des eingehens: der eingang vnd
seine thür inwendig zu dem allerheiligsten.
2 chron. 4, 22; der kOnig stund an seiner
stet im eingang. 23, 13.
3) einleilung, vorrede : das sey gnug zum
eyngang vnd vorrhede, nu wollen wyr die
epistel hören. ep.s.Pelri gepredigt. (1523).
Aij^; das hab ich wollen zu einem eingang
ynn Mose reden, vber d<is erste buch Mose.
(1527). B6-.
Eingeben^ I) inspirare: vnd Joab gab jr
ein, was sie reden solt. 2 Sam. 14, 3; vnd
der satan gab Dauid ein , das er Israel zelen
lies. 1 chron. 22, 1; alle schriffl von gott
eingegeben. 2 7lfm. 3, 16; keyn rüllze ist
itzt so grob, wenn yhm was trewmet odder
duncket, so mus der heylig geyst eingehen
haben, eyn brieff an die Christen zu Äntorff.
(1525). Aij".
2) Iradere, concedere locum, einräumen:
als denn solt jr widerumb keren in ewr land,
das euch Mose der knecht des herm einge-
geben hat zu besitzen. Jos. 1, 15; der gab
jm ein haus vnd narung vnd gab jm ein land
ein. 1 kön. 11, 18; vnd gab jnen Weinberge
vnd dörfllin ein. Jer. 39, 10.
Kingeben, n. inspiratio: solt nu yemand
ausgezogen sein, so must es golt thun durch
sonderlich eingeben des heiligen geists. vber
das erste buch Mose. (1527). Oiij"; durch
eyngeben dos teuflels. ausleg. der ep. vnd
euang. vom christag etc. (1522). flTiiij".
Eingeboren^ unigenitus, /noroytyi^g: eine
herrligkeit als des eingeboren sons vom
vater. Joh. 1, 14; der eingeborne son, der
indesvaters schosist. 1, 18. — mhd. einborn
(Ben. 1, 140), ahd. einporan (Graff3, 142'.
Eingeboren ^ ingenitus , von natur einge-
pßantzt: der nam valter ist von natur ein-
geborn vnd naturlich susz. auszleg. deutsch
des V. u. (1518). Aiij**; es war den jüden
Moses gesetz (so zu reden) angeborn, einge-
born, eingeseuget, eingeleibet vnd eingelebet
von jugent aufT. von den concilijs vnd kir-
chen. (1539). Niiij".
Eingebnngj f. inspiratio: wo es {die
64
EINGEDENK
506
EINGEWINXEN
träume) nicht kompt durch eingebung des
höhesten, so halt nichts dauon. Sir. 34, 6;
Propheten sind, die aus blosser eingebung
4lcs heihgen geysts predigen, ausleg. der ep,
vnd euang. vom aduent eic. (1528). Zij";
aus eingebung oder einsprechung des heiligen
geisles. EisL 2, 2 1 0*.
Eingedenk, memor: musztet ihr auch
meiner person noch mit gcschenk eingedenk
leben, de Welle hr, 5,- 120. vgl. eindäch-
tig. eindenken.
Iliiigefleischtj incamalus: das wort so
fleisch worden ist, odder wie wir deutlicher
reden möchten, das eingefleischte worl. das
diese worl Christi noch fest stehen. (1527).
pj^; empfangen oder leib angenomen, aufl
f;rob gedeudscht incarnatus eingefleischt, die
drey symbola. (153S). Fiij'' am rand.
Eingehen^ intrare, inire, ingredi, mhd.
in gAn (Ben. 1, 467), ahd. in gangan {Graff
4, 80).
1) inirare, leiblich eingehen: wo sie {der
concilien und väler bücher) alle betten sol-
len bleiben, solte wol niemand weder ein
noch ausgehen können für den büchern.
Willenb. 1, *ij'; ich bin heute hundert vnd
zwenzig jar alt, ich kan nicht mehr aus vnd
eingehen. 5 Mos. 31, 2; alle, die zu seiner
stadlhor aus vnd eingiengen. 1 Jlfo«. 23, 10;
da nu Joseph zum hause eingieng. 43, 26;
bis an den lag da Noe zu der archen ein-
gieng. Matth.2i,3S; Christus ist nicht ein-
gegangen in das heilige, so mit hcndcn ge-
macht ist. Hebr. 9, 24 ; gehet ein durch die
enge pforten. Matth. 7, 13.
2) bildliche anwendung des gehens: was
zum munde eingebet, das verunreiniget den
menschen nicht. Malth. 15, 11; sihe den
wein nicht an, das er so rot ist vnd im glase
so schön stehet, er gehet glat ein. spr. 23,
31 ; lasset meine wort zu cwren obren ein-
gehen, apost. gesch. 2, 14; das die vorma-
nung sey desle stercker vnd lieblich eyngehc,
braucht er vil hubscher vorblilmeler wort.
auszleg. der ep. vnd euang. des aduents.
(1522). Aij*; die tnler mügen glat eingehen,
müssen aber rauch wider ausgehen, wider
den bischo ff zu Magdeburg. (1539). Jij^
3) vergehen: das ist der berg Sinai, dar-
aulTes donnert, blitzet, regent, erdenbebet,
als wolt bimel vn<l erden eingehen, von den
letzten Worten Dauids. (1543). Viiij'.
4) etwas eingehen, sich wosu verpfiek-
ten: da gehorchten alle fifrsten vnd alle>
volck, die solchen bund eingangen warec.
Jer. 34, 10. auch noch mit gen. der sacke
statt des acc. : vnd als sie alle zu gleich ver-
williget haben vnd der sach cingangen , sind
die hauptleut widder zu Mose komeo. ausleg.
der zehen gepot. (1528). C6*.
Eingelfbt, s. eingeboren ingenitus.
Eingelcibt^ s. einleiben.
Eiagenatarf^ natura inditus : eyn gn:>>>»T
sund da gepornn vnnd cingenalurlt ist, dfcn
keyn wirckliche sund ist. ausleg. der tp,
vnd euang, vom christag etc. (1522). Vy iirj .
Eingeschneitel , n. insicia : nach diese j
verstände kümet man ins klipperwerck, h<
man gohct herunter zu den menschen, in A.r
wercke oder gerechtigkeit des geselics. z»
der pctersilgen so man vber das fleisd
slrawet, so das eingescbneidtel ist, welch«
man neben das gebratene setzet. EisL 2j }0T\
Eingetfofclt, in potestate daemonis, s.
durcbteufelt.
Eingeweide^ n. die inneren weichen iheiU
des leibes, z. b. herz, lunge, leber, gedäme.
mhd. ingeweide und geweide (Ben. 3, 551 .
1) im eigentlichen sinn a) von lhiert%
jr solts (das osterlamm) nicht roh efr>tB.
noch mit wasser gesotten , sondern am tenr
gebraten , sein heubl mit seinen scheDckek
vnd eingeweide. 2 Mos. 12,9; den wid^r
soltu zulegen in stück vnd sein einge^eM^
wasschen. 29, 17; vnd wussch dieeiogt-
weide vnd schenckel mit wasser. 3 Mos. ^>
21. b) vom menschen: vnd er stach jni^
mit in den wanst, das sein eingeweide »jr^-
aiilTdie erden schüttet. 2 Sam. 20, 10; ^^
aber wirst viel kranckheit haben in deio^c
eingeweide, bis das dein eingevrride fcr
kranckheit erausgehe von tage zu ts:^-
2 cÄron. 21, 15.
2) bildlich: mein eingeweide siedeo oü
hören nicht aulT. Hieb' 30, 27.
über die ableitung des wortes von weidei.
pascere s, Grimm wtb. 3, 190.
EingevinneUj was das einfache p^^^
nen : sie vberredet jn mit vielen wortca M^-i
gewan jn ein mit jrem glatten moode. ^T'
EINGEZOGEN
507
EINHERFALLEN
7. 2 1 , t0o die neueren bibelausgg. das ein
getilgt haben; aber ein viel grosser exempel
were e. churf. g. als die gleich millen in
deudschen landen der grOslen heubter eins
i$t, das würde viel leule stillen vnd einge-
Nviunen vnd andere bischoue hernach ziehen.
Jen. 3, HG*"; wie grewlich macht er die
menscben lere, das sie ein menschlich herlz
<so sie es eingewynnen) so blind, verstockt
vnd hart machen widder gotls gebot, der
proph. Saeharja. ( 1 528). \uij\
EisgeMgea, solilariiu, zurückgezogen,
sitUam, das pari, praet, van einziehen:
wenn man predigt von eynem zUchligcn eyn-
gezogenem leben, so will die wellt bald dar-
auir fallen vnd cyne leytter gen hymel bawen.
das benedictus. (1525). Fj"; denn da stos-
iel sichs allezeit, das wir aulT der heiligen
lelicn sehen , wie es eusserlich fein gezemel
vnd eingezogen ist gewesen, sermon von der
heubtsumma goUes gepois, (1526). aiij'*;
em seer vernünftiger, eingezogener man.
Uurkhardi briefw. 375.
KiBgeiogenheit^ f. viia solitaria: wem
dienen sie aber mit solcher casteiung vnd
eingezogenheil. EisL i, 507*".
Eilgif Sien, infundere, 1) eigenliich:
sriialen vnd kanncn aus vnd ein zu gissen.
4 Mos, 4, 7 ; die (söhne) brachten jr die ge-
fc'ss zu , so gos sie ein. 2 kön» 4, ^ ; reiner
woin, da kein krelzmer wasser eingeusst.
ein brieff von seinem buch der winckelmesse.
(l.>34). Biij^
2) uneigenUich: weil er den nicht kennet,
der ju gemacht vnd jm die seele, so in jm
^virckl, eingegossen vnd den lebendigen ödem
eingeblaseu hat. toeish. 15, 11.
Eiihait^ m. bei L, nur in der Verbindung
einhält ihun, cohibere, steuern: vnd bat, er
wolle dem Delzel einhält Ihun vnd solch vn-
geschickt ding zu predigen wehren, tßider
Hans WorsL (1541). Liij"; Christus, das
ii^iipt, wolle aufsehen und den winden und
liülgen einhält thun. de Wette br. 5, 708.
EiikatCB (einhawen), tnctdere: lieber
kerel vleisz an vnd suchet das vhr das schwerd
m
ia findet, darnach auif hebet vnd frisch zu
dem ketzer Luther einhawett. auff das vbir-
ctirisUich buch bocks Emszers. (1521). Cij^;
Olli dem karst oder hacken zu jm (dem wein'
stock) einhawen. das 14. vnd 15. cap, Jo^
hannis. (1538). Zzij«.
EinliefteB, infigere: wenn du sieben lock&
meines heubts flochtest mit einem flechtband
vnd hefliest (d. t. heHetesl) sie mit einem
nagel ein. rieht. 16, 13.
EinheiMlseli^ domesticus: es sey ein
frembdlinger oder einheimischer im lande.
2 Mos. 12, 19; wer einheimisch ist in Is-
rilel , der sol in laubhtttten wonen. 3 Mos.
23, 42; diese Satzung sol euch gleich sein,
dem frembden wie des lands einheimischen.
4 Mos. 9, 14. einheimisch sein ist auch
gleichviel mit zu hause sein: nu ist m. Phi-
lipps itzt nicht einheimisch, de Wette bi\
5. 557.
Einhellige unisonus , übereinstimmend,
mhd, einhiillec (Ben. 1, 685): das jr eines
Sinnes seid, gleiche liebe habt, einmütig vnd
einhellig seid. Phil. 2, 2^ wen ketzert vhr,
wenn yhr vns ketzert, die yhr selb bekennet
mit der schrifll einhellig seyn? au)f das vbir-
christlich buch bocks Emszers, (1521). Hj".
Einhellig, adv. concorditer: da sie nu
solchs einhellig mit einander thelen. 2 Macc.
13. 12.
Einher^ umgestelltes herein (mhd, her in),
wie abher, auflier umgedrehtes herab, herauf.
die eigentliche bedeutung dieses adverbs ist
mithin huc intro, hier herein ; in den folgen^
den Zusammensetzungen steht jedoch einher
mehr im sinne von dahiT.
Einiii^rblaUern; s. blättern.
Einherdenten, interpretarit daherdeuten :
vnd deutet vns als« einher sein gifllige lügen
vnd Icsterunge für göttlichen verstand, das
diese wort Christi noch fest stehen. (1 527).
qij\
Einherfahren, irruere, daherfahren: ist
es nicht ein grosse vermessenheit von yhn,
das sie so lurstig eynher faren vnd alles mit
dem kopir byn aus wollen füren, die ander
ep. Petri gepredigt. (1524). fj"; das andrr
stuck der hohen vcrnunflX bt, das d. Carlstad
eynherferet alls habe ers erstritten, das an-
der teyl Widder d, hyml. propheten. ( 1 525;.
Lp; so klug fareu sie einher, die lieben
geifl'er meuler. das 17. cap. Johannis.
(1530). Pij^
Einherfallen^ invadere, herfallen, herein^
64*
EINHERGEUEN
508
EINHORN
fallen, einbrechen : da solchs yn guUer hoff-
nung vnd frid stund, feilet eynher deyn gröster
rechter feynd Johannes Eccius. eyn send-
hrieff an den bapst Leo X, (1520). Bj*;
allermeist vmb der losen leichtfertigen geister
willen, welche als vnffelige sew on glauben,
on verstand einher fallen, eyn weise christ-
lich mess zu halten, (1524). Aij"; der tag
wird schnei augenblicklich einher fallen vber
alle weit, ausleg. der euang, vnd ep. (1528).
Fij'\
Einhergehea^ dahergehen, wandeln: das
du ein her gehen solt in dem bund des herrn
deines gottes. 5 Mos. 29, 12; da du einher
giengest vom felde Edom, da erzittert die
erde, rieht, b, 4; ich gehe ein her in der
krafft des herrn. ps. 1\, 16; des gerechten
tritt schlipff*ernn nit, szondern gehn gewisz
frey eynher. der ^ß. psalm. (1521). Ciij*.
Elnherlastera i daherlästem , audacter
calumniari: vnd lestert so freuelich einher.
Widder d. hymel. Propheten. (1525). Hiij".
ElBherplaticn , hereinbrechen : Christus
ynn eynem augenbhck eynher platzen wird.
zwo predigt auff l Thess. 4. (1525). Cj^
Eiaherpliinpeii ^ hereinplumpen : so
plumpen sie eynher mit yhrem trawm. ant-
wort deutsch. (1522). Ciij".
Binherpnüien j laut daherfahren: der
halben sollu dich nicht bald lassen er-
schrecken, wenn die rotlengeister vnd ketzer
einherprallcn ^hie schrifft, hie gottes wort^
etc. zwo schöne predigten. (1537), Giiij^
Eillhertrabcn , „ tolutim incedere "
(Grimm): vnd warten auff* einen der hoch
einer (einher) drabete als ein hochgelerter
oberster priesterodder mechtiger könig. aus-
leg. derep. vndeuang. v. aduent. (1 528). Jiij^
Eiakerirete« , dahertreten: die töchter
tretten ein her im regiment. 1 Mos. 49,22;
die töchter Zion tretten einher vnd schwen-
Izen. Jes. 3, 1 6 ; batet euch für den schriffl-
gelerten, die da wollen einher tretten in
langen kleidern. Luc. 20, 46.
ClaherileheB, incedere: zeuch einher der
warheit zu gut. ps, 45, 5; man sihet gott
wie du einher zeuchst, wie du, mein gott
vnd kOnig, einher zeuchst im heiligthum.
68, 25.
EitUn, t7/ic intro, gebildet wie einher.
Bitthi«fahreB| intrare^ dahinfahren: \U
bapst feret einhin v'nberuffea, vnterwindel
sich aller dinge wie ein gott. an den ehrUi-
liehen adel. { 1 520). Fiiij^ ; vnd wir iar»
ein hin , machen flugs ein gebot vnd artikci
draus aus eigener thurst. ein widderr^ vom
fegefeur. (1530). Bj\
EitUaleb«!!, dahinkben, in den tag hih-
einleben : wer sind sie, die da leben epb>ii
alsz die vnuernunflligen thier? wiäer dik
falsch genantten geystlichen stand. (1522*.
Biiij".
EiBkinplatiier«, dahinplaudem: so plau-
dert man einhin, was ynsz maul feilet, d^
musz erausz. von dem baps.tum zu Rom,
(1520). Fj'*.
ElBhiBplanpea} irruere, hineinplumpiu,
darauffallen : aber itzt sihet niemant an üb
es hynderlich oder furderlich sey, szondets
yderman plumbt eynhynn. auszleg. denp*
vnd euang. des aduenU. (1522). Siif ;icii
stifieln vnd sporn eynhyn plumpen, aw/^^f
der ep. vnd euang. vom chri^lag. (1522'.
Nn iiij'' ; sihe solchs haben die papisleo me
bedacht, plumpen einhin vnd machen eit«i
werckheiligen im bimel. Jen. 5, 324*.
EinkinsckreleBi in den tag hinein schnien:
das man im predigen das wert mit vieis hio-
dele vnd drauff bleibe , nicht einhin schreie
vnd plaudere, wie die wilden, wQsten schreur
vnd speier. randgl. zu ps. 47, 8.
BlniliBspitBen : dais spinnet er jmer etc-
hin (davon redet er fortwährend\ das er n
dem schönen teil kompt, da mit er bt-
scbliessen wird, das 1 5. eap. der ersUn ep.
s, Pauli an die Corinther. (1534). iiij'-
EinUnveriianineBi drnmb vordaoioea m
einhynn (immer zu), die clendeo, bliodeo
Sophisten, wider die buUen des endekniU*
(1520). Bif.
EinUnwagen , andere : vnd wagteos ^^
plumps weise einhin. Jen. 3, 295*.
Eiahor« , n. vier/usages thier mit eimn
hom, monoceros, nü^d. einhOmem. (Ben. !.
716), ahd. einhurno m. (Graf 4, 103S :
meinstu das einhom werde litr dienen. Hi9b
39, 9; vnd ist gleich wie ein eiahoni, voo
welchem man saget » das maus nicht kAiK
lebendig fahen« eine predigt nm verlorwm
schaf. (1533). Bj* ; seine freidigkcic ist w^e
EINHÖRKIG
509
EINJAGEN
eins einhorns. 4 Mos, 23, 22; erreite mich
TOD den einhdrnern. ps. 22, 22 ; seine hOr-
ner sind wie einhOraers bOrner. 5 Mos. 33,
17» wo die ersten ausgg. der ßnf bücher
Mosis stau dieses seltsamen gen, pl. auf ««
den gen. sg. eynhoroes hatten.
Eiakoraig, unicomis, ein hom habend:
TO(i sihet elliche ibier eynhörnig, etliche
zweyhörnig. das benediclus. (1525). Bij^
Einig, nüid. einee (Ben. i, 424), ahd.
einac (Graff I, 327 ff), gebraucht L.
1) von der einheit des göttlichen wesens,
unus: gotl ist einig im wesen vnd drcifellig
inpcrsonen« Verlegung des alcoran. (1542).
Piiij'; denn wir sagen selbs, ja die beiden
auch, das allein ein gott sey, dazu also einig
vnd vttzerteilich , das nichts einigers sein
l^önne. ehend. Citj' ; der berr vnser gott ist
ein einiger herr. 5 Mos, 6,4; niemand ist
gut, denn der einige golt. Matth, 19, 17;
goit aber ist einig. GaL 3, 20.
2) im sinne von unicus, einzig, alleinig:
niiD Isaac deinen einigen son. 1 Mos, 22, 2;
vDtl sie war ein einiges kind, vnd er hatte
sonst keinen son noch tochter. rieht, 1 1, 34 ;
du hast dich erbarmet vber diese zwey einige
kindcr. Tob. 8, 18; der arme hatte nichts
denn ein einiges kleines scheflin. 2 Sam,
12.3; wem jagstu nach? einem lodlen hund,
eiuom einigen floch. 1 Sam, 24, 15; du ver-
magst nicht ein einigs har weis vnd schwartz
zu machen. Matth. 5, 36; vnd er kund alda
nicht ein einige that thun. Marc. 6, 5 ; sanct
Augiistin war in einer kleynen, vnberumpten,
eynigen stad bischoff. grund vnnd vrsach.
'1520). aiij'; das wort ist die einige brück
vnd steig, durch wilcbe der heilige geist zu
vns kömpt. sermon von der heubtsumma
gotiesgepots, (1526). c7''; alle weit schrey
vnd bat vrab ein concilium , dardurch wider-
umh ein einiger bapst wUrde. wider das
bapslum XU Rom, (1545). Aiiij'^.
3) solus, alleinstehend 9 einsam: sie ist
einig vnd tbul doch alles, weish. 7, 27 ; ynn
dem toben der gottlosen war sonst niemand
der mir beystunde , ich war einig vnd ver-
lassen, vier tröstliche psalmen. (1526).
Eiiii\
4) Concors, consentiens: vnd sie der sache
einig waren. 2 Macc, 14, 20; wenn man!
nur in der rechten reinen lehre einig ist.
tischr. 149\
5) aliquis, irgend ein: hie sihestu ia, d«is
Jona nicht verdienet mit eynichem guten
werck, das er ym fischbauche erhalten vnd
Widder eraus ans land bracht wird, der pro-
phetJona, (1526). Ciij''; das kanstu nicht
leugnen noch einiger papist. vonderwinckel^
messe. (1534). Bj'; das mein name nicht
mehr sol durch einiges menschen mund aus
Juda genennet werden, /er. 44, 26; er wird
weder frawenliebe noch einiges gottes ach-
ten. Dan. 11, 37.
Einigerlei, ullius modi, generis: eyniger-
ley weysz entweychen. bulla cene domint.
(1522). Bij^; wo einer den andern schuldigt
vmb einicherley vnrecht. 2 Mos, 22, 9; an
einigerley ding das von feilen gemacht ist.
3 Mos, 13, 49; da die gemeinen Christen
weder tauffe, sacrament, trost, absolutio,
predigt odder einigerley seelsorg noch ampt
von haben, von der winckelmesse, (1533).
Kittigiieiti f. unitas, mhd, einecheit {Ben,
1, 424): in der gollheit ist die höchste
einigkeit. hauspost. Jhena (1559) 464^; nu
ist klar, das die euszerliche einickeit romi-
scher vorsamlung macht nit Christen, von
dem bapstum zu Rome. (1520). Cj"; christ-
liche einikeit stehet ym geist, da wir eines
glaubens, eines synnes, eines muts sind, das
diese wort Christi noch fest stehen, (1527).
cj'; hie müssen sie selbs aus becher vnd
wein ein new einickeit vnd wesen machen.
vom abendmal Christi, (1528). Biij^; vnd
sol zwisschen vns guter friede vnd einigkeit
sein. 1 Macc, 13, 4Ö.
EinlgMgi f, hat in folgenderstelle die
bedeulung von solitudo, secessio in locum
secretum: nun het der bapst einen sitten,
das er sich oflt vereinet (in die einsamkeit
zurückzog) vnd sein gebet sprach, das Ihet
er aber (Herum) , vnd da er an der cinigung
was {ältere form für war), da höret er ein
stimme jemmerlichen schreien, die lügend
von s, Johanne Chrysostomo, (1537). Aiiij\
Einjagea, subito inferre: solche wort
haben dem fromen kind ein schrecken ein-
geiagt. hauspost, (Wittenb. 1545) festteil
26^
EINKÄUEN
510
EINLEGEN
Einkäocn (einkewcn), eigentlich speisen
vorkauen und in den mund sireichen , bild-
lich, wie in folgenden stellen, sehr deutlich
machen: ich niiis jmcr solch vnterscheid
dieser zweier reich {des geistlichen und welt-
lichen) einblewen vnd einkewen , eintreiben
viid einkeilen, der lOi.psalm, (1534). Mj";
wir Sehens an den jungen knaben, wie oilt
man jnen ein ding mus einkewen vnd fur-
blcwen bis sie es fassen, hauspost, ( Wittenb.
1545). winterteil 26\
Einkaufen^ emere: der lext spricht nicht,
das er (Joseph) nlleyne habe das körn eyn-
gekauiTt, sondern habe es eyngesamlet ynn
stedten des königes. von kauffshandlung
vnd Wucher. (1524). Cüj"*.
Einkehren (einkeren) , divertere, mhd, in
keren (Ben, 1, 796): keret doch ein zum
hause ewers knechls. 1 Mos. 19, 2; ich mus
heute zu deinem hause einkeren. Luc. 19, 5 ;
da sie das sahen , murreten sie alle , das er
bey einem sttnder einkeret. 19, 7; vnd ka-
men in das haus einer huren, die hies Rahab,
vnd kereten zu jr ein. Jos. 2, 1 ; vnd sie ke-
reten zum Raguel ein. Tob. 7, 1.
Einkeilen, cuneare, uneigentlich, mit ge-
walt einprägen und befestigen: der propliel
Esaias wil die vrsach, warumb Christus leide,
wol einkeilen in unsere hertzen. hauspost.
(Jena 1559) 169*; eintreiben vnd einkei-
len, s. vorhin einkäuen.
Einkneten 5 condepsere: vnd hatten leig
eingeknellel. Eist. 1, 337^
Einkommen (einkomen), mhd. in komen
(Ben. 1, 903).
1 ) intrare, einziehen, hineinkommen : die
stedle, da wir ein komen sollen. 5 Mos. i,
22; vnd die sonne war auflgegangen auff
erden, da Lot gen Zoar einkam. 1 Mos. 19,
23; da sie zu Bethlehem einkamen, reget
sich die ganze slad vber jnen. Ruth 1, 19;
das gesetz aber ist neben ein komen. Rom.
5, 20.
2) einnehmen: ich rat aber, das man der
curdinel weniger mache , oder las sie den
bapst von seinem gute neeren, jr were vbrig
gnug an 12 vnd em jglicher bette des jars
tausent gülden einzukoroen. Jen. 1, 32 5^
Einkommen y was einkommt, in der bibel
gewöhnlich gebraucht vom ertrag der äcker
und Weinberge : er hat yhm nicht lassen hf-
ndgen an dem billichen vnd zymiichen eii-
komen lou land vnd leuten. derproph.Ha-
bacuc, ( 1 526). k iij' ; wenn jr das eiokomen
vom lande eingebracht habL 3 MüS.2Z,2h:
einkommen der sclieunen. 4 Afos. IS, 3ö:
einkomen der kelter. ebend. ; einkomen dfs
Weinbergs. 5 Mos. 22, 9.
Einkommlingj m. 'ein aus einem anden
gebiete gekommener einwohner* (Adelung :
ein frembdling heisst ein einkömbng od^r
auslender, der an dem ort, da er wonet, nicht
bürger ist von ankunfll vnd geburL^ son6fn\
anderswoher sein ankunfll hat. Eisl. 2, 137'':
Trembiien einkomlingen . . . sollen die zelien
fursteher treuliche fordeninge Ihun. erde-
nung eyns gemeynen kastens. (1523). Dj'.
Einkrümmen, incurvare, inflectere, hüä-
lieh in folgender stelle: das herlz das ricl-
tig ist zu got vnnd nil eyngekruroel anil si( i
selb, die sieben puszpsalm. (1517). Cij*.
Einländiscii^K^a« inländisch : darumb war )
jm das einlendische volck seer gram. 1 Macr.
11, 38.
Einlassen^ intromitlere , hineinlasseti:
darumb das sie jn nicht wolten rinla^ser.
2 kön. 15, 16; vnd begcrle , man solle ;n
einlassen. 1 Macc. 1,31; vnd besten in
ein. 1, 32; wolte ehr mein lebenlang niciit
mehr predigen , ehr ich Mosen widder eu-
lassen wölt, vnd Christum lassen mis 9>>
dem hertzen reissen. vber das erste buik
Mose. (1527). Aiiij".
Einlanfen^ incurrere. tischr, 412'viürr
den composita von laufen.
Einleben^ durch leben in einer sacke da-
mit verwachsen : cingeleibet vnd eingeleUl
von jugent aufl\ von den concHijs vnd kir-
chen. (1539). Niiij».
Einlegen, mhd. in legen {Ben. 1, 991 >
1 ) sinnliches einlegen , imponere, hinein-
legen, z. b. geld in den kosten: vnd JheslJ^
setzet sich gegen den gotteskaslen ^D'1
schawet wie das voiek geld einlegte io dto
gotteskasten, vnd viel reichen legten viel ein.
Marc. 12, 41 ; da sie das geld erans namec.
das zum hause des herrn eingelegt wj..
2 chron. 34, 14.
2) ehre einlegen, d, t. ehre,ruhmdatentrs'
gen, erwerben : seid stille vnd erkennet, dis icli
EIXLEIBEN
511
EINMAL
goU bin^icli wil ehre einlegen vnler den beiden,
ich wil ehre einlegen aufl erden. pi,Aß,\l\ ich
wil an dichZidon vnd wilan dir ehre einlegen.
Ezeck. 2S, 22 ; wir wollen, ob goU wil, heule
i'iire einlegen vnd reich werden, ob kriegsleute
Quchynn seL stände sein künden. (1527 ).G j" ;
i< h kenne den stoltz wol elllicher kOnige vnd
iiirsten, die gerne wollen, das keyser Carl
tiicbls were, vnd die sclbs weren die beiden
Mid meister, die widder den Turcken ehre
cinleglen. vom krieg widder d, T, (1529j.
<iiiij''. e6en^o uuebrc, spoll einlegen: o
wil(>h einen spoll haben sie da eingelcgl.
de f^'elle br, 2, 6 1 ; denn es will sich nicbl
«0 lassen anfaben, das wir unehr einlegen
niüchlen. 5, 15.
3} sich iliil elw*as einlegen, sich kämpßich
anlassen: bis das der rechle fcldheublman
Lerne vnd sich mil der sunden, lodl vnd
(euffcl für vns einlegt vnd gewönne vnd be-
Itieil das feld. die ep. des prophelen Jesaia.
•1526). Biiij*.
EinleibeB) incorporare, einverleiben^ ver»
anigen: das die aposlel werden die beiden
durch yliren mund mil dem worl zu sich
•»ringen vnd ynn ybre versamlunge einleiben.
d'-r proph. Sacharja. (1528). Cc}^; das die
heiden miterben seien vnd mil eingeleibel vnd
miigenossen seiner verheissung in Christo.
Ephes. 3, 6 ; durch das worl werden wir
Christo eingeleibl. das 17. cap, Johannis,
1530). Miiij"; das wir durch die laufTe jm
^Christo) eingeleibt sind, das 15. cap. der
rsien ep. s. Pauli an die Corinlher, (1534).
Nj"; Christo als reben eingeleibl werden.
das 14. vnd 15. cap, Johannis. (153S).
<Milij''. s, eingeleibl.
Einleibtngy f. incorporaliOteinverleibung :
<^lso ist dieses sacramenl ynn brol vnd wein
<'nipr.iben nicht anders, denn ein gewis zci-
<hen empfahen dieser gemeinscbain vnd ein-
leibung mit Christo vnd allen heiligen, eyn
sermon von dem hochwirdigen sacramenl,
(1519). aij^; da gebeut dis löbliche edict,
ilas man beide, die gemeine vnd sonder messe
^'olle halten, sampl dem gesnng, gebet . . .
Auch einleibunge vnd haltung des grossen
Mid kleinen canons. auff das vermeint A'et-
serlich edict. (1531). Dj\
Eiildteiij inducere, einführen: als wir
beten im vater vnscr, vnd nicht vns einleil in
versuchen. Jen. 2, 31*; vnd ward von Jason
vnd der ganlzen slad herrlich empfangen vnd
eingeleitet mit fackeln vnd grossem triumph.
2 Macc. 4, 22. — ahd. inleilan (Graff 2,
185).
Elnlick j in eins verbunden , mhd. einlich
(Ben, 1, 423), ahd. einlih [Graff 1, 318):
leib vnd seel nicht so einlich brysamen sind
als goll einig ist. zwo predigt von der heil,
dreifaltigkeit. (1535). Aiiij*.
EiBloffcln, cochleatim haurire, beleg s.
unter ausschefleln.
EinMaehen^ condtre: kühmist mit einge-
machten rosen dienet für die epilepsiam der
kinder. lischr. 28'.
EiMnahtea (einmanen), mahnend einlret-
ben: wenn einer seinem nehesten etwas bor-
get, der sols jm erlassen, vnd sols nicht ein-
manen von seinem neheslcn oder von seinem
bruder . . . von einem frembden magstu es
einmanen. 5 Mos. 15, 2. 3; der bann ist
nirgent zu gebraucht, denn das man zinse
vnd schuld hat dadurch eingemanel. verma^
nung an die geistlichen, (1530). Ej**.
Einnal ^ bei L. stets getrennt ein mal,
1) als Zahladverb einmal, semel, a) solch
versdnung sol jerhcb ein mal geschehen.
2 Mos. 30, 10; las alle kriegsmenner rings
vmb die slad her gehen ein mal. Jos, 6, 3 ;
ich bin drey mal gesleupet, ein mal geslei-
nigel. 2 Cor. 11, 25. b) vnd lercl vns hie
aber {Herum) ein mal dieser segen , das wir
danckbar sein sollen, der segen, so man
nach der messe spricht. (1532). Bj'; ah
zürne nicht herr, das ich nur noch ein mal
rede. 1 Mos. 18, 32; kompl noch ein mal
er 9uff {herauf), rieht. 16, 18. c) vnd schlug
dreyhundert auffein mal. 1 chron. 12, 11;
vnd gewan alle diese könige mit jrem lande
auiT ein mal. Jos. 10, 42 ; darnach ist er ge-
sehen w*orden von mehr denn fünlTliundert
brttdern auffein mal. 1 Cor. 15, 6.
2) einmal =» erstens, primum: gleich wie
wir des worls vnglUck auch auff zwo weyse
brauchen, ein mal das es schlecht ein vnfall
vnd zufelligen schaden heyst, der on stlndc
geschieht , zum andern mal, das es auch vn-
tugent vnd buhen stuck heysst. der proph.
Uabacuc, (1526). cij*.
EINMALEINS
512
EINNEHMEN
3) aliquando , irgend einmal, je einmal:
ich werde ein lual plölzlich vber dich komen
vnd dich vertilgen. 2 Mos. 33, 5 ; es wird
jm der wansl ein mal vol werden. Hiob 20,
23 ; ob sichs ein mal zutragen wolt, das ich
zu euch kerne. Rom, 1, 10.
Einmaleins^ adv, aliquando: wie? wens
mit der zeit ein mal eins jnen auch mit jrer
kirclien gewall vnd weyhe also gehen würde.
von der winckelmeise, (1533). Aiij^
Einnannig, einen mann habend : Christus
verschmehel nicht weder einweibige» zwey-
weibige menner» noch cinmennige, zwey-
mennige weibcr^ wenn sie an jn gleuben.
von den concilijs vndliirchen. (1539). fiiij'.
Einmengen^ immiscere: vnd des Zwingeis
f'cisl sonderlich , der viel mit einmenget vom
iegefewr. vom abendm(^l Chrisli. (1528).
aij'; die rechten meisler müssen solche
hümpler vnd südler leiden, die sich jmer mit
einmengen, das 15. cap. der ersten ep, s.
Pauli an die Corinther, (1534). Fiij^
Einmessen^ messend xutheilen : nu müssen
%vir aber je bekennen, das vns vnser golt seer
reichlich hat eingemessen, hausposl. (Wil'
lenb. 1545). sommerleil 73''.
Elnnondig, adv, mit einem munde : auff das
yhr eynmutig vnd cynmundig preyszet gott
\\\d den vater vnszers herrn Jhesu Christi.
ausleg. der ep. vnd euang. des aduents.
(1522). Hij% var. zu Rom. 15. 6.
EinmntUg (einmütig), unanimis, mhd.
einmüelec (Ben. 2, 260): so erfüllet meine
freude, das jr eines sinnes seid, gleiche liebe
habt, einmütig vnd einhellig seid. Phil. 2, 2.
Einnnthigy adv. unanimiler: diese alle
waren stets bey einander einmütig, apost.
gesch. 1, 14; 2, 46; eynmutig vnd eynmun-
dig. s. vorher einmundig.
Einniitkiglich, dasselbe, mhd. einmüetec-
liehe: vnd sie schrien zum herrn, dem gott
Israel, einmüliglich. Jud. 4, 9 ; vnd lobeten
oinmütjglich deine sieghaffiige band, weish.
10, 20; da sie das höreten, hüben sie jre
stimme auff einmütiglich zu gott. apost.
gesch. 4, 24.
Einnaiien^ insuere: also mochten sie auch
jnen (Christus) einen tUchern oder getücher-
Icn, eingewirckten , eingeneten gott lestcrn,
weil er in rock vnd kleider, geneet vnd ge-
wirckt, gangen ist. kurti hekentnis. (1544).
Biiij\
EInnaknei /*. acceptum, reditus : nach der
rechnungder ausgab vnd einnam (1522: eyn*
nam vnd auszgabe). Phil, 4, 15 ; das jkr al-
lein die ausgäbe wollet berechen vnd die cio-
name verschlagen, vermanung an die geist-
lichen. (1530). Eiiij\
Einnehmen ( einnemen ) , mhd, io n^me»
(Ben. 2, 367).
1) gcld einnehmen, in empfang meim.
eincassieren : vnd wendet für er.müsie reot«
einnemen. 2 ttacc. 3, 8; da sie no gen Ci-
pernaum kamen , giengen zu Petro die da:
zinsgroschen einnamen. Matth. 17, 24.
2) ieute einnehmen, aufnehmen: nimpstu
einen frembden zu dir ein , so wird er d:r
vnruge machen. Sir. 11, 35.
3) ort und räum einnehmen, in besil: nd-
men, besetzen: lasset vns hin auff ziehen imi
das Und einnemen. 4 Mos. 13, 31; siheda.
ich habe euch das land, das da für euch li^t.
gegeben, gehet hin ein vnd nempls ein.
5 Mos. 1, 8; weil wir für jnen fliehen, soh
jr euch auff machen aus dem hinderhall rrnJ
die stad einnemen , . . wenn jr aber die slaJ
eingenomen habt , so steckt sie an mit TenT.
Jos. 8, 7. 8; stehe auff vnd nim ein Jes
Weinberg Naboth. 1 kön. 21, 15; ein edeier
zoch von ferne in ein land , das er ein reic^
einneme. Luc. 19, 12; welcher (Christus
mus den himel einnemen bis auff die zeit, Attr
wider (herwider) bracht werde alles was goti
geredt hat. apost. 3, 21 ; vnd die Gileadiler
namen ein (besetzten) die furl des iordaa^
rieht. 12, 5; vnd es ward dem Holoferni»'
gesagt, das die kinder Israel sich rastetet,
vnd wie sie die klippen am gebirge einge-
nomen betten. Jud. 5, 1. auch heisst est i
Volk einnehmen für dessen land und gehiei:
bore Israel , du wirst beule vber den Jordai
gehen, das du einkomest eintunemen die
völcker , die grösser vnd stercker sind deoa
du. 5 Mos. 9, 1 ; diese völcker, die dn ein-
nemen wirst, gehorchen den lagewelern »nJ
Weissagern. 18, 14.
4) hiemach einen einnehmen, occufan
z. b. von leidenschaflen : darnach sich bnu'
für dem geitz , das er vns nicht heinlidi er-
EINNESTELN
513
EINREDEN
schleiche ^nd einnehme, das 5., 6. vnd 7.
cap. s, Matthei. (1532). mij''.
5) einoehmen «» zu sinne nehmen , auf»
nehmen, vernehmen : sondern Für dich nemesl
das letzte buch von den königcn vnd das
letzte hnch der chronica, dieselbigen wol
einnemest. vorr. auff den proph. Jesaiam,
Bindseil 1, 342; ewer kei. mai. kur vnd
filrslhche gnaden wollen wol einnemcn vnd
bedencken, das meine bücher nicht alle einer-
ky arl sind. Jen, 1, 489'*.
Einnesleliii infibulare, einhüllen, ein-
mummen: wol mir, das ich heule mich hart
hab eingenestell , es kam mich schon der
schafTshust an. wider das bapslum zu Rom.
(1545). JijK vgl, aufnesteln.
EiBode^ f, desertum, nicht anbaufähige,
dürre gegend, mhd. einoede {Ben, 1, 424),
ahi. einöd! (Graff \, 334 j: er fand jn in
der wüsten, in der dürren einöde, da es heu-
let. 5 Mos, 32, 10 ; die für hunger vnd ku-
mer einsam flohen in die einöde. Biob 30,
3 ; das er füllet die einöden vnd wildnis. 38, 27 .
EinpflaBien^ inserere: es ist eben szo
üeir eyngepflanzt der nalur kinder tzeugen
alsz essen vnd trincken. undder den falsch
genanllen geysllichen sland. (1522). Hij'^;
vnd ist die brautliebe . . . von gott einge-
pflantzt vnd eingegeben, von ehesachen,
(1530). Giiij^; das wir durch die tauffe jm
eingeleibt sind vnd zu diesem arlickel beruf-
fen vnd eingepflanzt, das wir aufferslehen
vnd leben sollen, das 15. cap. der ersten
ep. s. Pauli an die Corinther, (1534). Nj".
Einpfrapfen^ 1 ) inserere surculum : denn
so du aus dem olbawm , der von natur wilde
^^a^, bist ausgehawen vnd wider die nalur
in den ^uten olbawm gepfropflet, wie viel
mehr werden die natürlichen eingepfropffet
in jren eigen olbawm? Rom. 11, 24.
2) einstopfen, x. b. speise: vnd noch da-
uit noch ymmer einpfropflel. ausleg. der ep.
rnd euang. vom aduent etc, ( 1 528). BBb ij^
Einrannen (einreumen.), 1) locumcedere:
>^'CDn jhr nu wollet hoch poltern , man solle
euch die stiflt vnd klösler widder genlzen vnd
alles widderümb einreumen. vermanung an
die geistliehen, (1530). Eiiij*; wenn dein
bruder verarmt vnd verkeuflt dir seine habe
• . . so sol man rechen (rechnen) von dem
Dom, Wörttttneh.
jar, da ers hat verkauflt vnd dem verkeuflfer
die vbrigen jar wider einreumen , das er wi-
der zu seiner habe kome. 3 Ifoj. 25,25 — 27.
2) uneigentlich, concedere, zugestehen,
nachgeben : die doch bekennen mit dem maul,
das Christus sey dieser verworflen vnd er-
weleter eckstein vnd doch nicht wollen las-
sen jns werck komen vnd mit der that solchs
einreumen. das schöne conßtemini. (1530).
Miij^; sie selber gar viel sprüche vnd stücke
haben müssen nachgeben vnd einrewmen.
etn sendbrieff widder ellliche rottengeisler.
(1532). Aiij**; wenn sie im geringsten ar-
lickel vns was einreumeten, so ist der bügel
am krantz entzwey. tischr. 367**.
EiDratBen, s. einrunen.
Elnrechen^ einrechnen, rechnend zu-
fügen: vnd sol sein laglohn der gantzen zeit
mit einrechen. 3 Mos. 25, 50. 52.
Einrede 9 f, l) interfatio , zunschenrede :
mein aller bestes buch, das ich yhe gemacht
habe , die postillen , hat er (Bucer) mit vor-
reden, vnterreden vnd einreden auch also zu-
gericht. das diese wort Christi noch fest
stehen, (1527). siiij\
2) oblocutio, einspräche, gegenrede, tot-
derspruch : am vierden (capitel) fehel er an
zu begegnen ettlichen eynreden vnd an-
spruche. vorr. auff die ep. s, Pauli an die
Römer; wenn meine lieben Junckern meine
schriflt nicht so iemeHich verachten vnd
möchten dieselbigen lesen, so bellen sie aus
den zween sermon so viel wol gefunden, das
sie solche einrede nicht wurden zu marckt
bringen, eine bericht. (1528). Cj^; wiewol
es eine seer faule einrede ist, auch einem jg-
lichen dorfl'küster wol zu verantworten.
wider den wucher zu predigen, (1540).
Aiiij*; ich hab geschwiegen vnd jn {ihnen)
nicht einrede than. Jen, 1, 25^.
Einreden , 1) einem etwas einreden, per-
suadere, einsprechen: noch streben diesze
brantvortzeichnete blindenleytter vnsz zu be-
triegen vnd die selben ergernisz vnd roehrung
der sund für ein gutte rew furzubilden vnd
einzureden, grundvndvrsach, (1520). eiiij'';
sihe doch wie lang er stehet vnd treibt auff
einerley ding, als der es gerne wolt wol ein-
blewen vnd so einreden , das maus halte für
die höheste, nötigste vnd tröstlichste lere.
65
EINREDER
514
EINS
doi 17. cap, Johannis. (1530). Bij^ hab
ich roirs einreden vnd gefallen lassen diesen
catalogum oder register durch den druck aus
zu geben. calaL oder register. (1533). Aij\
2) interpellare, dazwischen reden ^ ein'
wenden: wolt aber jemand mir weiter ein-
reden, man soll solche lesterer nicht straffen
noch yhn weren. der 82. psalm, (1530).
Fiij* ; hie wird der bapsl mir einreden durch
seine schreimeuler vnd teuffelsreisser, s. Pau-
lus sagt nicht allein von pfarrherrn. von den
eondlijs vnd kirchen, (1 539). f ij" ; kund er
wol dencken , das viel jm würden einreden
vnd widersprechen. Verlegung des alcoran.
(1542). U\}\
flnttitfy m. oblocutor: das er die schwa-
chen tröste vnd erhalte widder die einreder vnd
schelter. derproph, Habacue. ( 1 526). giiij''.
EiMreisien^ in zweifachem sinn,
1) transitiv, niederreiszen, demoliri: vnd
wil ewre stedte wüste machen vnd ewrs hei-
ligthums kirchen einreissen. 3 Mos. 26, 31;
vnd das haus wird eingerissen werden. 1 hon,
9, 8 ; vnd reis (risz) ein die raauren zu Je-
rusalem. 2 chron, 25, 23; vnd reis die
gOtzenaltar ein. 1 Macc, 5, 68.
2) intransitiv, irrutnpere, einbrechen,
eindringen, eingang und Verbreitung finden:
sihe, so wird der herr vbsr sie kernen lassen
starcke vnd viel wasser des Stromes . . • vnd
werden einreissen in Juda vnd schwemmen
vnd vber her gehen bis das sie an den hals
reichen. Jes. 8, 7. 8 ; da der grosse tham
brach vnd goltes wort weg war, wie solle
da nicht einreissen eitel sindflut allerley men-
schen lere, von der winckelmesse, (1534).
Fiij'' ; Wucher vnd geitz sind wie eine Sint-
flut eingerissen. arUkel, so da hetten sollen
etc, ( 1 538). Aiij'* ; weren im kinder glauben
solche wort gebraucht worden ... so were
aller jamer leichtlich zu vermeiden gewest,
der vnter dem blinden vndeudlichem wort
'kirche' ist eingerissen, von den concilijs
vnd kirchen. (1539>. dj''. in dieser bedew
tung steht es auch oft unpersönlich: da reis-
set es denn ein vnd werden gewaltige herrn.
vber das erste buch Mose, ( 1 527). Tij* ; denn
es zu tieff eingerissen vnd den leuten furge-
blewet ist. ebend, xij*'; zu der zeit keine
Orden npdbi solche klOster oder münche ge-
west sind, wie wol es bald vnd schiiind her-
nach einreis, von den eondlijs vnd Ürtko,
(1539). Fiiij»'.
EiireUeMi introire equitando, «iM. '::
Hten (Ben, 2, 732): wenn ich gewust helle.
das so viel teuffei auff mich gezilet heue^
alls zigel auff den dechern waren zu Worm«
were ich dennoch eyngeritlen. egn brief^
die fursten zu Sachsen, (1524). Bj'; da ff
zu Jerusalem einreit am palmen tage, dd*
schone confilemini. (1530). Nij*; wie i
kdnige vnd ftlrsten pflegen einzurdleo. havt-
post, {Jhena 1559). 137^ vgl, ausreilec.
ÜMreiteiij n. an dem armen eynreytte^
Christi war nichts fröHch nach dem lejplicbj
ansehen, ausleg. der ep, vnd euang. de< oi*
uents. (1522). Ej"; dasz s. k. L g. das ds-
reiten der edelleute wollt verbieten, de W^
br. 5, 253. /
EivicIteM^ instUuere, ordnen, in die richf
bringen : sonst (auszerdem) ist allfaie eic k
mer burger , der mit seinem weihe ein gar:
jähr krank gelegen vnd verdorben, wdd»
sich nu nicht können widder einrichten rr
nahrung. de Wette br. 6| 86.
iiiritt^ m. irrupUo (vgl, einreiszee 2)
das möcht ein anfang vnd bOser einriss wer-
den, die andern gesetz alle auffzoheben. t«i
den schlüsseln. (1530). Gij^ vnd aolEsebai
auff den listigen einriss des teufels dun'^
eitel ehre. Jen, 3, 162".
Eiurosser^ m. der mit einem rosse fikn
einspänner: ( der kaiser ) kan nicht so frf <
seyn als ein prediger , welcher ist wie ei'
einrdsser, er kan sich bald wenden, dulur
ein regent mit seinem folgenden ^t^^'
{Grimm ändert in zuge) nicht thun. tiidf
344\
Himneii ^l L, für einraunen, nuwv-
rare: das ich hoer deyn heimlich eynrvoe:
{Jen, 1, 29'' einrünen) *dir seynd \ot%A'(^
dein sund.^ die sieben puszpsalm. (1517). Ej' *
Eins 5 eines, in den älteren sckrifd» ^^
auch noch einis, eynisz, iiiAi<. einest ^ki
eina^, die ßecUerte neulralform der eimaXl
1) ich habe nicht mehr exemplar, in
wollte euch sonst eins oder drey gescbicii
haben, de WeiU br. 4, 140; noch eynisi ir.
ich sagen vnd damit eyo ende, auffdasttv-
christlich buch bocks Emsxers. (1521). iü
J
EINS
515
EINSATZUNG
2) eins ■« unum, identisch: ich vnd der
ater sind eines (vulg, ego et pater unum
jmus). Joh. 10, 30; das sie eines seien
leich wie wir. 17, 11. hierzu vgl. man die
US fuhr liehe erklärung, welche X. in der
uslegung des 1 7. cap. Johannis von dieser
^Ue gibt, weil, wie er selbst sagt, im deul"
)hen das wörllein ^eines' nicht so klar sei,
idem man es „auf beiderlei verstand"
rauche [nemiich für identisch und einig).
3) einig: es musz vns die öffentliche war-
eit eynis machen, an den christl, adel.
1520). Kiij*; wie wollen wir sie eins ma-
len? ausleg, der ep. vnd euang. vom ad"
miete. (1528). B5*; mugen auch zween
lil einander wandeln , sie seien denn eins
ilernander? Arnos 3, 3 ; wenn hrüder eins
nd vnd die nachbarn sich liebhaben. Sir.
5, 2 ; {die papisten) sind vnternander selbs
och nie eins gewest, werden auch nimer
lehr eins, was der frey wille sey. auff das
ermeint keiserlieh edict. (1531). Diiij*;
rstlich ist man darin gantz vnd gar eins, das
lese siebenzig wochen nicht tagewochen,
onilern jarwochen sind, von den jüden vnd
ren lügen. (1543). Viiij*; ich ward mit jr
ins vmb funffzehen silberlinge vnd ander-
alben homer geraten. Hos. 3» 2 ; bistu nicht
nil mir eins worden vmb einen grosschen 1
ialih. 20, 13; die jttden sind eins worden,
lieh zu bitten, apost, gesch. 23, 20. auch
ni gen. der sacke: des artickels ist alle weit
ms. von ehesachen. (1530). Giiij'*; sofern
vir sonst der sachen eins werden vnd blei-
•en. Jen. 6, 120^
Eins = einmal.
\\ semel: er (der priester) opffert den
lerrn Christum aber eyn mal , der sich nur
YD mal geopflert hat , wie er nur eynis ge-
storben ist. vom grewel der stilmesse. (1525).
3j^ hie kompt Peter rflitze aber eyns mit
^eynem taratantara daher, das ander teyl
Widder d. hyml. Propheten. (1525). Hüj'*;
^yn bawr were gnug geschmückt , wenn er
Kor hochzeyl noch eyns so gutte kleyder
artige, als er teglich ynn seyner erbeyt tregt.
fiwleg. der ep. vnd euang. von der heil.
^rey könige fest etc. (1525). Lj'; vnd the-
^esi noch eins souiel gute werck als nlle Gar-
theuser. das b., 6. vnd 7. eap. s. Matthei.
(1532). Riiij*; gehe noch eins bin. Hos.
3, 1 ; will aber noch eyns drttmb schreybenn.
de WeUe br. 6, 1 7.
2) einmal erscheint eins auch für a/t*
quando, oHm, einst : der alt Adam will seyn
leben auch haben bis er eyns ynn die gruben
köropt. das benedictus. (1525). Gj^ vgl.
dermaleins.
Blisagen, o6/o^', einreden : vnd das alles
wider das einsagen der jttden, die nicht wol-
len, das Maria ein jungfraw mutter sey. Jen.
1, 96^
Eiisabeii sale condire: das ander »altsten
sie ein, das sie es vnter wegen betten. Tob.
6, 7.
ElMsaM, solus, soHtarius.
1) von leuten und thieren: solitarius, das
ist ein einsamer, der gar allein von den leuten
wonet. vondencondlijsvndkirchen. (1539).
Fiiij'*; da ich solchs höret, zureis ich meine
kleider vnd meinen rock vnd raufft mein
heubthar vnd hart aus vnd sas einsam. Esra
9, 3 ; ich bin einsam (var. alleyne) vnd elend.
ps. 25, 16; die pallast werden verlassen sein
vnd die menge in der stad einsam sein. Jes,
32, 14; ein einsamer vogel. ps. 102, 8.
2) die einsame =* aus unfr%u:htbarkeit
kinderlose: die einsame, die nicht gebirt.
Hiob 24, 21; rhüme du vnfruchtbare , die
du nicht gebirest . . . denn die einsame hat
mehr kinder weder die den man hat. Jes. 54, 1 .
3) einsam auf zustände und örter ange-^
wandt^ verlasseny öde: die nacht müsse ein*
sam sein vnd kein jauchzen drinnen sein.
Hiob 3, 7; denn der heuchler versamlung
wird einsam bleiben. 15, 34 ; die feste stad
raus einsam werden. Jes. 27, 10; doch alle
auffgericht zu lestern die einige einsame
christliche warheit Jen. 3, 341*.
BiisaMneliiy eolUgere, einernten: sechs
jar soltu dein land beseen vnd seine fruchte
einsamlen. 2 Mos. 23, 10; so wil ich ewrm
lande regen geben zu seiner zek, das du ein-
samlest dein getreide, deinen most vnd dein
die. 5 Mos. 11, 14; sondern habe es (das
kom) eyngesamlet ynn stedten des königes.
von kauffshandlungvndwucher.{ 1 524). Ciij'*.
ElisaMillailg , f* ernte: das fest der ein-
sanilung im ausgang des jara. 2410^.23, 16.
EliMtnig» f. s. einsetzung.
65*
EINSAUPEN
516
EINSEGNEN
EiMMlfeM, tfi sich saufen, in folgender
stelle uneigenüich: sie (die /tuten) haben sol-
chen gifftigen hass wider die gojini von ju-
gent auff eingesoffen von jren eitern vnd ra-
binen , vnd sauffen noch in sich on vnterlas.
von den jüden vnd jren lügen, ( 1 54 3). Riiij^
EiiaiigCM (einseugen), bibendum dare:
noch gehets so schwach zu, das yhn goU mit
gesiebten vnd deulunge, gleich den glauben
einseugen mus wie iungenkindern. derproph.
Saeharja. ( 1 528). Pj^. noch einen beleg s.
unter eingeboren.
EiisaucM, durch leisen, säuselnden ge-
sang einschläfern: es ist hie der vernunfil
gleich wie einem kind , das man mit einem
Scheusal oder lanien erschreckt, vnd dafür
nicht kan einschlaffen , noch sich einsausen
lassen, ausleg. der ep. vnd euang, von ostem
etc. (1544). xiiij*.
Eiischeikei, infundere, eingieszen,
1) eigentlich: becher, kannen, schalen,
da mit man aus vnd einschencke. 2 Mos,
25, 29 ; da man hat müssen mehr denn ein
mal einschencken ehe denn es rUmb gangen
isL vom abendmal Christi, (1528). yj'';
vnd schenckesl mir vol ein. ps. 23, 5 ; denn
der herr hat einen becher in der band vnd
mit Stareken wein vol eingeschenkt. 75, 9.
2) bildlich: der herr hat euch einen geist
des harten schlaffs eingeschenckt.Je«. 29, 1 0 ;
den beschere gott rottengeister die falle, die
jm jren geist einschencken mit eitel kuflen.
das 15. cap, der ersten ep. s. Pauli an die
Corinther. (1534). Hij''; wie viel sie sich
herrlich gemacht vnd jren mutwillen gehabt
hat, so viel schenckt jr quäl vnd leid ein.
offenb. Joh. 18, 7.
EiiscUcucMy inspirare: an (ohne) mit-
wircken vnd ynnerlich eynschissen gottis.
die sieben puszpsalm, (1517). Giij^
KiMSchläfeM^ obdormiscere : vnd erschlieff
wider ein. 1 Mos. 41, 5; eyn me::sch, wenn
es eynschlefll, weysz es nitwieyhm geschieht.
ausleg» der ep. vnd etuing. vom christag.
( 1 522). Ziiij" ; vnd dafür nichl kan einschlaffen.
ausleg. der ep,vndeuang. von ostem, ( 1 544).
X iiij" ; mit dem vater vnser jnns bette gefallen
vnd eingeschlaffen. das 1 6. cap. Johannis.
(1538). Xiiij*.
Eliscklagei , L. noch einschlahen , mhd.
tn slahen (Ben. 2\ 372): vnd vergisset eioeH
keyl einzuscblahen (adigere cimeiMi). itt
\{i\.psalm. (1534). Üiiij'*.
EiMchlclcheili irrepere, heimHek ^-
dringen: da etliche falsche brQder sieb mit
eingedrungen vnd neben eingeschlichen wi-
ren. Gai. 2, 4 ; es mos vnser glaube vnd s^
crament nicht auff der person stehen, sie sey
from odderböse, beruffen oder eingeschlichen.
von der winckelmesse. (1534). Liiij*; rud
wisset solches vmb der newen fladdergeisl^r
willen, die sich eindringen vnd einschletchea.
Eül. 1, 295%
EiischlieaieM, includere, mhd. tn slietn
(Ben. 2\ 409): vnd wenn er das mal sibet,
sol ers einschliessen sieben tage. 3 Mos. 13,
50. 54 ; wie e. k. f. g. aus seiner hie eiDg^
schlossener (orig. eyngeschlosszen) sehnfl
erkennen mag. de Wette br. 1, 339.
BiisckliiigeMi hineinschlingen, mhd. li
slinden: dergleichen sünde ist auch eine,
wenn einer vngeferlich ein Iropffen wassers
helle eingeschlungen. Jen. 2, 21'*.
EiMSchMelileM (einschneiten), dewutere,
einernten: wenn jr aber ewr Und endid,
solt jrs nicht gar auf! dem fehle einscbneilen.
3 Mos, 23, 22. einen weiteren beleg s- «t*
ter einführen 1. — mhd. tn sntden mU iif'
selben bedeutung (Ben. 2\ 439).
Einschrfibei, inscribere: so wissen e. i.
f. g., dasz der landgraf ohne das herfur ^l
und sich bttrger zu Zurch lassen einschr^H
ben hat. de Wette br, 4, 203.
EiMschrotei, tnvofvere: man sol moste-o-
schroten {in den heller rollen), damacbfr.ni
wol wein darausz. tischr. 42**- tgi aus-
schroten.
EiMchorei , holz zur Unterhaltung i'i
feuere einschieben : (Jesus) in seiner jugtut
holtz tragen, eingeschürt, wasser gehoiel
vnd dergleichen andere bausarlieit gel}i2ft
\m.hauspost.(Wittenb. \bAb)winterieiU%
ElisegneM, einsegenen, etnioeiAeii: ^eia
jhr pfaffen weyhet . . keiser vnd kdotgtf
salbet, roünche vnd nonnen einsegeaei. »^
auch gewis? von den schlüsseln, (1530^
Dij' ; solch gebot hat der bapst vnsera kin-
delbetterin auch auffgeiegt» das sie nach den
kindelbet sich für der kirchen haben laBssa
EINSEHEN
517
EINSIEDEL
einsegenen lassen. hausposL ( Wittenb, 1545).
winterten 69".
Eiasehe«, animadvertere, worauf achten:
darumb hie einzasehen ist» dasz wir leute
aufziehen, weil wir kunten. de Wette hr,
2, 491.
Kiaaciie«! n. animadversio: vnd e. f. g.
vntertheniglich zu bilden, hierynnen eyn ernst-
lich eynsehen zu haben, ein brieff an die
ßrsten xu Sachsen. (1524). Aüj''; e. w.
wollte doch hie einen christlichen dienst thun
vnd einsehen auf eure drucker haben, de
Wette 6r. 6, 71. auch, wie hei aufsehen, mit
genitivform: das die noldurflfl erfoddern wolt
mit wolzeytigem bedencken eynsehens zu-
thun. originaler, im ges. archiv zu Wei-
mar, 0.1^, FF, 2. in demselben sinn ge^
brauchte man im 16. jh* auch einsehung,
doch nidit L.
KiBsenkeij demittere: vnd sie senckten
den bleywurlT ein. apost. gesch. 21, 28.
KiBSCakMg, f. Versenkung: vnd ob sie
nu alle die ohgenanten weltliche zierheit vnd
schmuck hetten, so ist jnen doch, als hellen
sie nichts denn vnflat vnd vngeslah für tiefer
einsenkung jres willens vnd begird in goltes
willen. Jen. 1, 96".
KtBsetieB^ in mehrfacher anwendung.
1) in ein amt, eine wdrde setzen : er setzt
köDige abe vnd setzt könige ein. Dan. 2,21;
ein jglicher hoherpriester wird eingesetzt zu
opffern gaben vnd opfler. fife6r. 8, 3 ; es ist
ofil der romisch bischoff von andern bischof-
fen abgesetzt vnd eingesetzt, von dem bapstum
iu Rome. (1520). Gj"; die aposteln selbs
nicht thursten personcn zu diacon eynsetzen
on der gern eyn wissen vnd willen, das eyn
chrisU. versamlung macht habe alle lere zu
vrteylen etc. (1523). bij»».
2) in ein Und einsetzen, es als eigenthum,
wohmitz zuweisen: ich wil euch wider ein-
setzen, da jr vorhin wonelet. Ezech.
36, 11.
3) in den kerker setzen, gefangen setzen:
diesen setzet ein in den kercker. 1 kön. 22,
27 ; dazu habe ich auch allhie nichts gelhan,
das sie mich eingesetzt haben. 1 Mos. 40, 15 ;
vnd legeten die hende an sie vnd setzten sie
ein bis auff morgen, apost. gesch. 4* 3.
4) Sachen einsetzen : eddelstein schneiten
vnd einsetzen« 21fo«. 35, 33; vnd baweten
das schafflfaor, sie heiligeten es vnd setzten
seine thOr ein. Neh. 3, 1 ; sie decketen es
vnd setzeten seine thür ein, schlOsser vnd
rigel. 3, 3. 6. 13.
5) einsetzen, instituere, anordnen: ynn
den Worten ist eingesetzt die weltliche ober-
keit. vber das erste buch Mose. (1527).
s^y^; gotl buh das alte teslament nicht auff
bis er jin seine stat das newe teslament ein-
setzt, vom abendmal Christi. (1528). bij*;
wenn nu Christus wolt ein abendmal ein-
setzen, da nicht sein leib vnd blut, sondern
gleichnis seins leibs vnd bluts ynnen were,
so helle er billich vns das alte Moses abend-
mal mit dem osterlamb gelassen, ebend. p iij* ;
es ist golt kein schertz gewest, das er vns
menschen dis sacrament gestifftet vnd einge-
setzt hat. vermanung zum sacrament. (1537).
Biiij-.
6) sich einsetzen, sieh fest setzen : es hat
sich mit der tzeytl so ticff eingesetzt, das
man meynett solch geysilicher sland sey yn
der schrillt gegrund. auff das vbirchristUch
buch bocks Emszers. (1521). Biij''.
Eiiaetier, m. insUtutor, vgl. einsetzen 5 :
goltes wort stißlet vnd macht sie (die obrig*
keiten) zu gOttern vnd wirfll alles vnter sie,
drumb sollen sie nicht vber dasselbige , das
ylyr einselzer vnd slifiler ist, faren. der 82.
psalm. (1530). Biiij*.
Bli8€tiiBg> f. instituUo: es hat kein ge-
weyheter winckelpriesleri huren der gemeine
das sacrament reichen oder predigen, wie es
doch Christus befelh vnd einsetzung foddert.
von der winckelmesse. (1534). Kij\ da^
neben kommt auch, wie im 16. jh. oft, ein-
salzung vor : wyr Christen sollen vnnd wol-
len hyrynne macht vnd recht haben, die eyn-
satzung Christi zuhalten, von beyder gestalL
(1522). Aij^
Kinsiedel (einsidel), m. der allein woh^'
nende, eremita, mhd. einsidel, einsidele (Ben.
2^ 237), ahd. einsidilo (Graff 6, 310): zu
der zeit hat mflnch geheissen , das wir jtzt
kleusner oder einsidel heissen, wie auch das
griechisch wort monachus laut, solitarius,
das ist ein einsamer, der gar allein von den
leuten wonet vnd lebet in einem holtz oder
Wildnis oder sonst allein, von den eoncilijs
EINSIEDELIGH
518
EINSPEEGHUN6
vnä kirchen. (1539). Fiiij*'. häufiger ge-
braucht schon L. die jüngere form einsidler,
tt. s. w,
ElHsicileUchy d. t. einsiedellich, solUarius:
die grossen namen von yhrem heiligen ein-
siddelichem leben haben, der 82. psalm,
(1530). Dij\
EinsiedellMh, dasselbe: dabey kttnd man
rechte heilige Christen kennen vnd spüren,
besser denn bey aller mönchischen vnd ein-
sidlischen heiligkeit vnd wercken. ausleg.
der ep, vnd euang^ von ostem etc. (1544).
m iij".
Einsiedler (einsidler) , einsidelor, m. die
bei L, gewöhnliche form für den älteren
ausdruck einsiedel : vortzeytten ynn der wu-
steney hieszen die heyligen eynsidler yhr
vbirsten abba pater. ausleg. der ep. vnd
euang, vom chrisiag etc. (1522j. Kküj**;
ich wil gott dienen vnd ein münch , nonne»
pfaff, einsidler werden, der 111. psalm.
(1530). Diiij"; wolan wollen wir, so last
sie {Johannes d. t. und Jesus ) vns für ein-
sideler vnd münche halten, von den concilijs
vndhirchen. (1539). Gj^
Einsiuiig, unanimus, eines sinnes: wyr
sollen eynsynnig seyn. ausleg. der ep. vnd
euang. des aduents. (1522). Kiij^.
Eiuinniglteitj f. concordia, einmüihig'
keit: christlich eynsynnickeytt streyttel wie-
der die sund. ebend. Kiij^
EiMiüBiglich » adv. mit einerlei gesin-
nung: es sol keiner den andern geringer hal-
ten denn sich, noch verachten, sondern eyn-
synniglich auflnemen. ausleg. der ep. vnd
euang. vom aduent. (1528). Eiiij\ dei
Grimm fehlend.
BlMsHien, insidere,
1) eigentlich, sedere loco, wohnen: solt
nicht ein guter geist gottes Ordnung ein we-
nig bas fürchten, vnd weil das gut, die pfarr
vnd land des fürsten ist zuuor demtttiglich
vrlaub neroen abzuscheiden, die pflicht aufT-
sagen vnd vmh gunst bitten dort ein zusitzen.
Jen, 3, 55\
2) figürlich, festsitzen y sich festsetzen:
diszer artickell ist der heubtartickcll, vnd das
er ia wol eynsesse, ist er gar durch viell ca-
pitell vnd nahend durchs ganlz gcystlich recht
ymmeran vnd angetzogen. warumb desbapsts
bueher vorprant. (1520). Aiij^; es ist das
gesetz des bapsts tzu tieff eyngesesseo. w%
beyder geslalt. (1522). Cj*; dem ding ist nit
tzu radten, es ist tzu tieff eyngesessen. aw-
leg. der ep. vnd euang. vomcfmstag. ( 1522 .
sss j^ ; können nicht heraus tretteu aus M
eingesessen lere vnd gewonheit. ausleg. der
ep. vnd euang. vom aduent etc. (1528). Dtij'.
Einsnals, L. eins mals, mhd. eines maitf»,
gen. von ein mal, kommt nur noeh m der be-
deutung aliquando, olim vor: die etwa nicht
gleubten, da gott eins mals harret vnd geduli
hatte zu den Zeiten Noe. 1 Pel. 3, 20; dir
jüdischen Schreiber sagen, es sey also zu-
gangen , das Lemech sey eins mals mit m
knaben auff die iagt gezogen, vber das ertte
buch Mose. (1527). Rj^; ich habe jnn mei-
ner iugent eine historien gehört, wie fiD>
mals der prediger sey plötzlich kranck wor-
den, von der winckelmesse. fl534). Liiif;
der selbige bracht eins mals seinen schulge-
seilen einen köstlichen rock, das 16. cap.
Johannis. (1538). Riij^
Eiaspaiineii^ 1) equos curru jüngere, (n-
spannen: einen esel vnd pferd mn< man eiiH
spannen vnd sie zeumen, sonst kan man jr
nicht brauchen. ^ti«posl.(«/fceiia 1559). 453'.
2) einschränken: das alt gesetz ist niohl
erschollen ynn die gantze weit , sondern bfv
den Juden ynn yhren schulen gepredigt, akr
das euangelium sol nicht also eingespannel
sein, ausleg. der evang. von ostem eic.
(1527). Piiij'\
EiisprecheBy das verbum, begegnet nvr
einmal EisL 1, 541 ** in der redensart eiDöO
ein herz einsprechen, muth einflöszen.
EinspreeheBy n. impiraUo; bey dies«
Ihat vnd artickel des glaobens an Chnstioi
bleiben wir, vnd lassen der papisten einspre-
chen {die von den papisten vorgegehem ei»-^
gebung des heil, geistes) vnd newe euangelu
ein sew vrtcil bleiben, au/f das vemeiat
keUerl. edict. (1531). Eij\
EiMpreehingi f. dasselbe: darnach sagf«
sie selbs jm edict , das die christliche kirchf
ans einsprechung des heiligen geists md ft
ten vrsachen geordnet habe eineriey gestalt
des sacraments zu brauchen, ebend. Aij^>
durch einsprechunge des heiligen geists g«-
J
EINSPRUCH
519
EINTRACHT
ordent« ebend. Aiij"; eingebung oder ein-
sprechnng. EisL 2, 210".
Einsprach, m. einspräche, Widerrede:
wer kan nu hie antworleo auff solchen treff-
lichen einsprach? das diese wort Christi
noch fest stehen, (1527). hiüj'*; ich heb
antwort auff meine einsprttche vnd nicht
solche kunst von yhm begerd. vom abendmal
Chruli. (1528). ciij*.
Elast , einest , gebraucht L, , wie eins ^^^
einmal y i\ für semel: ich habe einst ge-
schworen bey meiner heiligkeit {vulg, semel
jaravi in sancto meo) , ich wil Dauid nicht
tilgen, ps. 89, 36 ; einen ketzer soitu mei-
den , wenn er einst oder zwier vermanet ist.
kurls bekentnis etc. (1544). Biij*'; werdet
jrs noch einst thun , so wil ich die band an
euch legen. Neh. 13, 21; sage ich noch
einst, von den letzten worten Dauids,
(1544). Niij-.
2) für aliquando, oUm: der teuffei einest
in der kirchen vnter dem hauffen bey dem
ampt der messe gewesen, eine predigt von
ä/en heiligen engein. (1544). Aiiij*.
Eliistedieii , infyere: der dornstacbel
evnegestochen ist. die sieben puszpsalm,
'i517j. Biij-.
Eiislecken, hineinstecken j x» b. das
Schwert in die scheide: vnd sol alles fleisch
erfaren, das ich der herr mein schwert hab
aus seiner scheiden gezogen vnd sol nicht
wider eingesteckt werden. Exech, 21, 5;
sie sind auch die ersten die da fliehen vnd
das messer einstecken, ob kriegsleute auch
ynn sei. Stande seyn künden. (1527). Diij^
Elnstciger, m. wer einsteigt, dieb: aber
wo evDsteiger seyn , die ein eygne thtlr ma-
chen, ein eygen loch ... die sind diebe. aus'
Ifg, der evang. von ostem etc, (1527). Yü]*".
EiisteUen» 1) transitiv, von leuten ge-
braucht, einsetzen, anstellen: derhalben sind
fier ralh zu Aldenburg , auch e. k. g. schul*
dig zu wehren falschen predigern, oder je
•iazu helfen oder leiden, dasz ein rechter
prpdiger daselbst eingestellt werde, de Wette
br. 2, 192. 2) sich einstellen, xur stelle
kommen, sich einfinden: er wird freylich
noch für Michaelis sich einstellen, originalbr,
V*;. 1543 auf der landesbibl. xu CasseU
ElaiteB, adverbiale fortbildung v. einst
olim: das die tochter sich noch einsten de-
mütige. Jen. 3, 474*.
Einstlnnei, übereinstimmen, concordare:
vmb des newen menschen willen, der dem
allen auch feind ist, vnd also mit gottes ge-
rieht einstimmet. Jen, 1, 37'.
Elnstreich^B , ^tnetn«lreic^en: wie eine
mutter jrem kinde den brey einstreichet (in
den mund), EisL i, 554*. — mhd. tn strichen
(Ben. 2\ 685).
EiMtämeii, irruere, hineinstürmen: {der
teuffei) mit seinen winden vnd nieers wellen
zu dem schiff lin einstürmet, vier predigten.
(1546). Ciiij*. zu jemanden einsltirmen, mit
ungestüm auf ihn eindringen: vnd slflrmeten
einmtitiglich zu jm ein. apost. gesch. 7, 56.
Elatavchen, intingere: der ists, dem ich
den bissen eintauche vnd gebe, vnd er tauchte
den bissen ein vnd gab jn Juda Simonis Ischa-
rioth. Joh. 13, 26; taufen bciszet baden
oder eintauchen, de Wette br. 5, 393.
EiBthflls (einleils), partim y iheils: man
siht auch teglirh wie grose peiu sey, die sel-
ben grewlichen schrecken , das einteils gab-
lieh drob sterben, ethrh wansinnig werden.
grund vnd vrsach. (1520). cj^.
Bintkin, Dincludere einsperren: ich lasz
mich eiulliun und verbergen, weisz selb noch
nicht wo. de Wette br. 1, 588.
2) eingeben, einräumen: er höret, das des
königs Demetrij henbtieute mit einem grossen
beer in Kedes in Galilea komen waren, die
land einzunemen, die jm der köuig eingethan
halte. 1 Ifocc. 1 1, 63 ; gleich wie ein mensch,
der vber land zog, ruffete seinen knechten
vnd ihet jnen seine gttter ein. Matth. 25, 14 ;
wie jtzt der Türck odder die Venediger einem
eine stad odder ein ampt einthun. eine pre^
digt vom verlornen schaf (1533). Aiij^; der
jn selbs zrim konige gekronet, das königreich
eingethan, bestetigt vnd erhalten, der 110.
psalm. (1539). Bij*^; es haben e. eh. gn.
newlich dem rat zu Wittenberg das barfüszer
kloster daselbs eingethan für die kranken.
de Wette br. 3, 176. Jen. 3. 437'.
Eintracht, m. subtegmen, einschlag des
gewebes. 3 Uos. 13, 48. 52. 56.
Eintracht, f. concordia: zndrenner der
christlichen eyntracht. L.'s erbieten. (1520j.
Aij'.
EINTRÄCHTIG
520
EINTRETEN
Einträchtig (einirechtig) , Concors, mhd.
eintrehtec (Ben, 3, 79): vnd wil euch ein
einlrechtig Hertz geben. Exech. 11, 19; wo
warhafftige Christen sind, die sind aller Hinge
einlrechtig. vherdas erste buch Mose. ( 1 527).
e iij" ; erstlich ist das gewis, das Zwingel vnd
Ecolambad ym verstand einlrechtig sind, das
diese toort Christi noch fest stehen. (1527).
c my.
Einträchtig I concorditer: es ward auch
einlrechtig von allen beschlossen. 2Mact, 15,
36 ; wie es alle lerer einlrechtig auslegen.
Bindseil 7, 375. häufiger dient als adv, ein-
trächtiglich.
Blntrachtlgiicit^ ^ concordia, mhd, ein-
trehtekeit (Ben. 3, 79): hie aber steckt
deutUch vt sint unum, una res, welches man
nicht pflegt jm latinischen noch griechischen
zu reden von der gleicheit oder einlrechtig-
keit. das 17. cap. Johannis, (1530). Mij'*;
mit viel vrteilen vnd afflerreden macht man
nichts besser, sondern mit demütigem gebet
vnd demütiger eintrechtigkeit. Jen. 4, 373";
e. f. g. wolle mit ernst die einlrächtigkeit der
lere foddern. de Wette br. 3, 362. 5, 122.
Eintrichtlglich 9 concorditer, mhd, (ein-
trehtecllche (Ben. 3, 79): samlelen sie sich
eintrechtiglich zu haulT. Jos, 9, 2; das sie
alle sollen des herrn namen anrufen vnd jm
dienen eintrechtiglich. Zeph. 3, 9; darynnen
stymmen sie eyntrechtickhch. ausleg. der
ep, vnd evang. vom christag etc, (1522).
L iiij*^ ; sobald sie der Arianer lere lesen höre-
ten zischeten sie alle eintrechtiglich. der 82.
psalm (1530). Eiij^
Elitrachtlichj dasselbe: sihe der prophe-
ten rede sind eintrechtlich gut für den könig.
1 kOn. 22, 13 ; ich wil dich dein logica basz
leren vnd sage mit dir eintrechtlich. von dem
bapstum xu Rome. (1520). Ej"; {die väler)
eintrechtlich halten, das die auszsetzigen nitt
alle menschen bedeulten. euang. von den
xehen ausxsetxigen (1521) Biiij'*.
Eintragen^ importare, inferre.
1) eigentUch: des sechsten tags aber sollen
sie sich schicken, das sie zwifeltig eintragen.
2 Macc, 16, 5; vmt keine last traget durch
die thor zu Jerusalem ein am Sabhatth tage.
Jer. 17, 27.
2) bildlich: solch wütende weyszs halt
der boeze geist eingetragen vnd lest es eyn
bruderschaflft heissen. eyn sermon von den
hochwirdigen sacrament. (1519). C f ; wie
ihene mutier yhr kind leret, liebes kiod.
wenn du nicht gewinnen kanst, so ü^fre
hadder ein. vom abendmal Christi, (152Sj
f ij'*; vnd trifll auch damit seine rotter. die
ym hundshar eintragen jnn diesem artikeJ.
das 1 5. cap. der ersten ep. t. Pauä an d»
Corinther. (1534) Oiiif.
EIntrcf ci y congruere , übereintrefen,
übereinstimmen: die gleichnissen pflegen
nicht ynn allen Stücken einzutreffen, ton
abendmal Christi. (1528). qij*.
Eintreiben^ 1) inigere pecus: es ist noch
hoch tag vnd ist noch nicht zeit das vieh ein
zutreiben {in den stall, die hürden m trei-
ben). 1 Mos. 29, 7.
2) einen eintreiben , in die enge treibn,
ihn mit werten und gründen dahin bringn,
dasx er nicht ausweichen kann: aber ac
siebenden tage sagt ers yr {Sünson seine»
weibe das räthsel), denn sie treib yn eis.
rieht, 14, 17; Paulus Iber ward je mehr
krefitiger vnd treib die jüden ein. apasl
gesch. 9, 22; Christus hat selbs seine pban-
seer vnd sadduceer nicht gar kOnoen schwei-
gen noch bekeren, doch hat er sie so vber-
weiset vnd eingetrieben, das sie nicht koodiec
dawidder etwas auflbringen. das 6. cof
Ephes. (1533) Gf ; man kan den TeulTel
nicht besser eintreiben vnd vnser heruei
Widder yhn Sterken, denn durch sein eigen
wort vnd bekentnis. eine ftmcAl.( 1529). Bf-
3) intrudere, inctUcare: ich mus jiner
solch vnterscheid dieser zweier reich eii
blewen vnd einkewen, eintreiben vnd eio-
keilen. der 101 psalm (1534) Mj*; solche
weise haben die lieben aposlel vnd veier ge-
halten, diesen artikel beide mit worlen nid
warzeichen ein zu treiben, das 15. cap.ii^
ersten ep, s. Pauli an die Corinther. (1534*
Yj'^ ; damit gar vnzelige abgOtterey, so durcb
bapstum in die kirche eingetrieben, tegJtfb
je mehr vnd mehr ausgetrieben werden. Jn.
6, 519*.
Eintreten, tnirotre, hineintrtten, «Ad.
tn traten {Ben. 3, 97).
1) eigentUch: wenn dein fus zur slid eio-
trit» wird das kind sterben. 1 Rihn, 14, I^
EINTWEDER
521
EINWOLLEN
am abend kam Jhesus vnd trat mitten ein.
Joh. 20, 19.
2) uneigenllieh, kommen: zu den letzten
tagen werden grewliclie zeyttung eyntretten.
rar. zu 2 Htm. 3, 1.
Eiatwcdcr, *, entweder.
Eiawachs€ij inolescere, increscere: sihe
zu, das du solche pfeil nicht stecken vnd ein-
wachsen lassest, das 5. 6. vnd 7. cap. s.
Matthei. (1532). Tij^
EiawagCBi pendendo inserere : du wegest
itein gold vnd silber ein , warumb wegestu
Dicht auch deine wort aufl der goldwage?
Sir. 28, 29.
EiiwelUgi ein weib habend {monogamus,
ein weibig. Alberus dicL Sj^). beleg s. un-
ter ein männig.
Einwf iheij consecrare : welcher ein new
haus gebawet hat vnd hats noch nicht eingc-
weihelt der gehe hin vnd bleib in seinem
hause, auffdas er nicht sterbe im krieg vnd
ein ander weihe es ein. 5 Mos. 20« 5 ; also
weihelen sie das haus.dcs herrn ein. 1 kön,
S, 63; das wir einen hischolTim stilU Naum-
burg ordinirl vnd ei nge weihet haben, exem-
pel einen rechten bischoff zu weihen. (1542).
Aij".
EinweihMg» consecralio: einweihung
des altars. 4 Mos. 7, 10; einweihung des
hauses gottes. Esra 6*, 16; einweihung
des hauses Davids, ps. 30, 1.
EiiweiMiy inducere, einführen: sich
lassen inuestirn vnd einweisen {sc. ins pfarr*
aml). von der winckelmesse, (1533). Gj*.
EiBwerfen, 1) inficere, in etwas werfen:
Cliristas hies Petrum an das meer gehen vnd
liea .ingel einwerflen. ausleg. der zehen
gepot. (1528). Fj*; Christus hie heissel das
netz cinwerllen am liechten tage, ausleg,
der ep. vnd euang. von ostem etc, (1544).
A 5". figürlich: man kund nymmer szo vil
ausz werfen mit gulter lere alsz die böszen
hewbler eynwerffen mit falscher lere, wider
den falsch genantten geystl. stand. (1522).
Aiij\
2) interjicere: wilcfae spräche hat solche
weyse odder art zu reden, das sie zwisschen
zweyen Worten, die aneinandcM* ^^ohttren,
eyncn solchen hauffen worl vnd solche eine
Dan, Wörterlmeli.
predigt einwerffe. das ander teyl widder die
hyml, Propheten. (1525). Piiij*.
3) einwerfen =» theilen: Christus wird
das erbe, das er hat, nicht allein behalten,
sondern mit vns einwerffen. hauspost, {Wtt-
tenb. 1545) sommerteil 6^.
Elnwlekclii 1) sinnlich, involvere, com-
plicare: vnd der himel winl eingewickelt
werden wie ein bricir. Jes. 34, 4 ; da tchs
(das meer) mit wolrken kleidet, vnd in
tunckel einwickelt wie in windeln. Hiob 38,
9 ; vnd das schweisturh nicht bey die leinen
geleget, sondern beseils eingewickelt an
einen sondern ort. Joh. 20, 7.
2) bildlich: die andern feste ym jar
wickeln vnsern herrn golt ein jnn seine werck
vnd wunder die er gethan hat. zwo predigt
(1535). Aij*; das sie nicht mit yhm {dem
bapst) eyngewickelt vnnd vertilget werden.
von beider gestalt. (1522). Aij*; das ander,
das er (Carlstad) den Luther mit dem bapst
einwickele vnd seinen rüllzen vnd trjilpcn
cynblewe, das der Luther eben das lere, das
der bapst. das ander teyl widder d. hyml.
Propheten. (1525). Liij*.
Hnwiegen, durch wiegen einschläfern:
also wieget man dis kindün ein. hauspost.
{Wittenb. 1545) winterteil 16'.
Hawinden, involvere, einrollen, zusam^
menrollen : so haben sie vor leiten die btlcher
gemacht, das man sie eingewunden hat, wie
die maier yhre tOchcr einwinden, der proph.
Sacharja. (1528). Qiüj*. — ahd. in%vintan
(Graffl, 751).
BinwirkcBi intexere, einweben, beleg s.
einnähen.
Kliw^liner (einwoner), m. incola: ein
haus, das dp kracht vnd knackt, schreckt vnd
iagt den einwoner aus. der proph. Habacuc.
(1526). Ij*; alle einwoner der stedte. 1 Mos.
19, 25; jr habt mir vngldck zugerirht, das
ich stineke für den einwohnern dieses landf's.
34, 30 u. öfter.
EiBW^hnerin, f. incola: rhume du ein-
wonerin zu Zion. Jes. 12, 6.
Einw«lkeil, nubibus inducere: einen ein-
gewolcklen gott, weil er in wolcken gm
himel fuhr, kurtz bekentnis. (1544). BiiijV
EiBW#llen, in den sinn wollen: es wil
mir nicht ein , das ich mich so gar soll er-
60
EINWURZELN
522
EINZUG
geben aufi die blosse gnade, summa des
chnsüichen lebens. (1533). Fij*.
BiBWoriclB^ radicari: icb sähe einen
tollen eingewurlzelt. Hiob 5, 3; durch die
liebe eingewurtzell vnd gegründet werden.
Eph. 3, 17.
BiuivMC«! indudere, mit einem zäune
einschliessen : wie solt denn hie die menscheit
ausgedenet odder die gottheit eingezeunet
werden, vom ahendmal Christi, (1528). iij^
KlueickncB, inscribere: die ienigen so
mit ernst Christen wollen seyn vnd das euan-
gelion mit band vnd munde bekennen, musten
mit namen sich ein zeychen ( für zeichenen,
tote rechen ßir rechenen, rechnen) vnd etwo
yn eym hause alleyne sich versamlen. deud-
che messe, (1526). Aiij^
Biucl» singutis, mhd» einzel {Ben, 1,
425) : also dienete Jacob vmb Rahel sieben
jar vnd dauchten jn als werens einzele tage,
so lieb hatte er sie. 1 Mos, 29, 20 ; es sol
kein einzeler zeuge wider jemand auflflreten.
5 Mos. 19, 15; zeygl doch des eyneyntze-
len buchstaben odder punct. das ander ieyl
Widder d, hyml, prophelen. (1525). Nij**; es
geschieht gemeiniglich, das gott durch einen
eintzelen man eim gantzen land vnd kdnig-
reich glück vnd heil gibt, vom kriege widder
d, T. (1529). Fij"; das ein eintzeler mönch
aus einem loch solch reformation solt fürne-
men, sey nicht zu leiden, wider Hans Worst,
(1541). Jj^; wenn zwey bey einander ligen,
wermen sie sich, wie kan ein eintzeler warm
werden, pred, 4, 11. sonst begegnet zuwei"
len das md, enzel (s, d,)
EiiJMlllcly singulatim: die leut in hau-
Sern ein jeden einzelich zu berichten, de
Wette br, 5, 226; man soll zugleich gott
fürchten vnd vertrawen, nicht einzelich nach-
einander, tischr, 116".
Eluelf ^ doch nur in der volleren Form
einzelen, zumal wenn es adverbial steht:
ich bin vnfruchtbar, einzelen, vertrieben vnd
Verstössen. Jes, 49, 21; ich rief jm (Abra-
ham) da er noch einzelen war. 51, 2; ein-
zelen nach ein ander wil ich sie für dir er
aus stossen. 2 Mos. 23, 30 ; das meer wird
seyn (Jonas) todbette, das er mus eyntzelen
sterben, der proph, Jonas. (1526). Fiiij";
derhalben wir verursacht| Jesaiam einlzeln
(der originaldruch hat: eintzelen) aus za
lassen, vorr. auff den proph. Jesaiam.
Bindsein, 346.
BiBlIdlM» frei L. in folgenden bedeutMn-
gen:
1) ingredi, intrare, in ein kind, eiof
Stadt, ein haus einziehen: vnd werdet ver-
störet werden von dem land, da du einzeuchst
jtzt einzunemen. 5 Mos. 28, 63; machet
die thore weit vnd die IhOre in der weil
hoch, das der könig der ehren einziehe, pt.
24, 9 ; vnd als er zu Jerusalem einzoch, er-
reget sich die gantze stad. Matth. 21. 10.
2) gefänglich einziehen, gefangennehmen:
nach dem Johannes gefengUch eiDgezogeo.
hauspost. (Wittenberg. 1545) tPtiilertdi S'.
3) tn^erere, comprd^endere: darümb t>t
ynn dieseqj gepot (dem fünften) nicht einge-
zogen (einbegriffen) gott vnd die öberkeit.
deudsch catechismus. (1529). Giij'*; darunl
hat er hie die apostel selbs eingezogen, ioi
17. cap. Johannis. (1530). Piij'.
4) zurückziehen, einstellen, abschaffn:
zu viel gnade kan man wider einzieheo ydiI
wenigem, aber die straffe kan nicht md^
zurücke komen. der 101. psalm, ( 1 534). Cj' ;
so wil ich sampt den meinen vnser gehet
nach gottes befelh auch einziheu vnd, wie s.
Johannes leret, für die sünde zum tode mdu
beten, wamunge an.s, L de%idsehen. (ib^^^-
hij* ; man müste ia den pracht einziheo yi^^
das ausgeben stopffen. ermanunge zum fridt
(1525). Bj^, oder meint einziehen hier wf
vermindern ? hierher gehört auch die rednf-
art: die pfeifen einziehen, sich von»
zurückziehen, nachgeben: da siod >io
frölich wurden, das sie los vnd frey sib^-
vnd die geistlichen tyrannen die pfeÜTen ei&-
zihen (ihre tyrannische herrschaß ei»sul-
len) müssen, der 82. p<a/m. (1530). Aiij*:
das die bepsle aus dem himel geslossen sio4
vnd die pfeiffen einziehen musten, nicht nebr
thüren solche bullen vnd gebot vber die eorei
ausgehen lassen, vorr. vber den propk, J^'
niel. Bindsein, 386.
5) das part. eingezogen wurde sekw ^
507* aufgeführt.
Eiwng, m. ingressus, introHus, nüekta-
ziehen 1 : ich kenne deinen auszag vod at-
zug. Jes. 37, 28 ; also braacht Hahacac hie
EIS
523
EISERN
maler kunst, das er den einzug der feinde Air
die äugen malet, derproph, Habacue. (1526).
ej'; des heim Christi einzag zu Jerusalem.
Uschr. 78^ ; was die schrifft fassen wil , das
fdsset sie alles auff einen hauffen , das man
nicht darff viel auszdge, sondern mehr ein-
zflge machen, vber das erste buch Mose,
(1527). Bbüj\
Eisy n. glacies, mhd. ts {Ben, 1, 755):
aus wes leib ist das eys gegangen? Hieb 38»
29; wenn der kalte nordwind wehet, so
wird das wasser zu eiss. Sir. 43, 22 ; deine
säDde werden vergehen wie das eiss von der
sonne. 3, 17. bildUeh: eiss der vnbarm-
hertzigkeit. kurix bekentnis. (1544). Biij*.
iprichwörter : man mus die leute ym zawm
vnd zwang halten, sonst wenn man er omnes
nnbsonst neerete , würde er zu mutwillig
vnd gieng aulTs eys tantzen. vber das erste
buch Mose, (1527). rrij*"; wenn dem esel
zu wol ist , so gehet er auffs eysz gumpen
vnd bricht ein beyn. tischr, 339*'.
Klscn, n. ferrum, mhd. tsen (Ben, l,
755), ahd. tsan, fsarn (Graff 1, 488).
1 ) gold, Silber, ertz, eisen, zihn vnd bley.
i Mos. 31, 22; ein land des steine eisen
sind. 5 Mos, 8, 9 ; eisen bringt man aus der
erden. Hiob 28, 2 ; eyn ketzer meyster, der
sich eyszen zu fressen vnd felszen zureyssen
vordoDckt. eyn sermon von dem ablas vnd
gnade, (1520). Cij^
2) verarbeitetes eisen, a) eiserne werk-
let^ge {besonders waffen): des newen testa-
ment reysiger Izeug vnd streyt soll nit welt-
lich, sonder geystlich seyn, nit mit eyszen
vnd hamsz, rosz vnd man. ausleg, des 67.
pta^men. (1521). Bij^; da einer ein holtz feilet
fiel das eisen ins wasser. 2 kön, 6, 5 ; wenn
ein eben stumpf wird, . . mus maus mit
macht wider scherffen. pred, 10, 10.
b) eiserne fesseln: sie zwungen seine
ftlsse im stock, sein leib muste in eisen
ligen. j». 105, 18; gefangen im zwang vnd
eisen. 107, 10.
c) von einer gefallenen Jungfrau heisxt es,
fie habe ein eisen abgeworfen : da von einem
jungtrawenmägdiin , das ein eisen abgewor-
fen hat vnd einem andern verlrawet ward,
der sie für eine jungfrauw nam, die rede war.
Ütchr. 313^
Eiseif ferreus, von eisen, mhd, tsentn
(Ben, 1, 757), welchem eigentlich nur eise-
nen entspricht: so ist nu yhr ander bestes
Stack der Spruch Johan. vj., welchen Ecolam-
pad rhumet, er sey seine eisene maure. das
diese wort Christi noch fest stehen, (1527).
iiij"; also ligt die eisene maure mit einem
wörllin vmbgeblasen. ebend, iiiij*"; stein-
hertzen vnd eisene seelen. von den jüden
vnd jren lugen, Jiiij'*. in der bibel steht
eisen nur p«. 107, 16, sonst immer eisern
{s. d,),
Elsemftreflieri'm. ein prdhler, der gleich'
sam eisen fressen %u können vorgibt: hie
sollt eynn eyszenfresser die tzeen blecken
vnnd myr eyn loch ynn den hamsz beyssenn.
auff das vbirchristlich buch bocks Emsxers,
(1521). Hiiij"; da stehet der Spruch, wer
nu eyn eyssen fresser ist, der beysse yhm
eyne schartten. das ander teyl widder d,
hifml, Propheten, (1525). Hj**; solche mech-
tige eissenfresser vnd hellenbrecher. vom
abendmal Christi. (1528). ziij^; die vnver-
zagten beiden vnd manhafiftigen eisenfresser.
das schöne eonfUemini, (1530). Biiij^; vnd
sind kttne eisenfresser mit schweren vnd
martern, wider Hans Worst, (1541). Niij^
BlacBliart, hart wie eisen: widerumb ists
war, das etliche leute so steiff, fest vnd mehr
denn eisen hart sind, wider den bischoff %u
Magdeburg, (1539). Eiij".
iiseniiot^ m. pileus ferreus, heim, mhd,
tsenhuot (Ben. \, 733): die eyszenhut haben
sie an den ftlssen, das schwert auff dem
kopff, schilt vnd krebsz hangen auff dem
rucken, von dem bapstum tu Rom, (1520).
Aij*.
BlieBMallcIti maculosus ferro, rost--
fleckig: es sollte ein reinlich käste seyn für
leinen geräthe drein zu legen, da nicht eisen
durchgeschlagen das leinen gerXthe eisen-
malicht machte, de Wette br. 5, 162.
Biscnwerk^ n. ferramenia: Tubalkain,
den meister in allerley ertz vnd eisen werck.
1 Mos, 4, 22; Dan vnd Jauan vnd Mefausal
haben auch auff deine merckte bracht eisen-
werck. Ezech. 27, 19.
Eisern, ferreus, mhd, tsem, tserfn (Ben,
ly 757), V, tser >» eisen, erscheint häufig
in der bibel, selten in den übrigen Schriften
66*
EISGRAU
524
EITELEfiRE
L*%, VQO eisen ftevorjsu^t üf; sein eisern
belle isl alhie zu Rabbalh. 5 Mos, 3> 11;
vnd wird ein eisern joch auff deinen hals le-
gen. 28» 48; eisern wagen. Jos. 17, 18 u.
V. a. «I.; ein eiserne maur. Mom ahenximal
Christi. (1528). iiiij''; mil eyssern giller
vergillern. ausleg, der zehen gepoL (1528).
L6^
Elsgrao^ grau wie eis, weiszgrau, mhd,
isgrü {Ben, \, 566): wie es denn seinem
grossen alter vnd eisgrawen kopff gemes war.
2 Macc» ß, 23 ; halle vielleicht gedancken
vom valer, das er ein a]ler*man were, einen
cissgrauen hart helle. Eisl. 1, 442^.
Eiskaltj halt toie eis: denckesl du nicht,
das CS dich angehe, bist dargegen gantz eis-
kalt, vier predigten. (1546). 51iij".
Eisschollen fn. (?) fruslum glaciei, eis-
klumpen: wenn der leuOel den Trost jnn der
band lielle, so müsle nicht allein eitel win-
ler vnd ewiger frost bleiben . . ., sondern
es müsle so hart frieren , das alle menschen
auff einen lag erfrören vnd eitel eisschollen
würden, der 147. psalm, (1532). Diiij^.
Eisiackej m.sUria: wenn es gefrewrel so
werden eiszacken, wie die spitzen an den
stecken. Sir, 43, 21..
Eitel 5 mhd, ilel (Ben. 1, 758), o^d. tlal
(Graff 1, 154), halle in der alleren spräche
die bedeulung vacuus y inanis , leer, ledig,
denn so heiszt es z, b, noch in der ersten
deutschen bibel (1462) 2 Mos. 3,21: so
jr ausgeet, nichten geel aus lere oder eytel
{vulg. non exibilis vacui, L. nicht leer aus-
ziehet) und Luc, 20, 1 1 : vnd Hessen in eytel
(vulg. dimiserunt inanem, L. vnd liessen jn
leer von sich). L. gebraucht es in diesem
ursprüngUchen sinn nicht mehr, sondern
nur noch in der abstraclion jener sinnlichen
bedeulung , keine realität , keine Wesenheit
habend, nichtig, grundlos, falsch, unnittz,
vergeblich: was ein eitel ding, Schemen od-
der gespcnst ist, das kan keine gestalt fassen.
das diese toort Christi noch fest stehen.
(1527 j. niiij"; der herr weis die gedancken
der menschen, das sie eitel (var. nichts) sind.
ps, 94, 11; jre gölzen sind wind vnd eitel.
Jes. 41, 29; es isl alles gantz eitel, pred,
1, 2; ist Ciiristus aber nicht auflerstanden,
so ist ewer glaube eitel. 1 Cor. 15, 17;
lasset vns nicht eiteler ehre geitzig s«ii.
Gal, 5, 26.
Eitel I n. vanilas: wie habt jr das eilet
{var. das vnnutze) so lieb vnd die Iflgeo :»o
gerne? ps. 4, 3; das iene so ein eitel odder
nichts ist. das diese worl Christi noch fest
stehen. (1527). nii]""; odder hat er darUmb
das brod zum eitel odder zum gespenst des
leibes gemacht? ebend.
Eitel 9 adv. blosz, lauter, nur, nichts als:
wyr sehen yhe für äugen , das golt legbcfa
nicht eyttel menner, sondern auch weyber
schaffet, das 7. cap. s. PauU zu den Corin-
thern. (1523). Aüj**; die ebreische spräche
hat keyn das, sondern eytel der vnd die. das
ander teyl uddder d, hyml.prophetem, ( 1 525 >«
Diij^ ; also spielt auch die vemunfR der blio-
den kue mit gott vnd thut eytel feyl ^^
der proph. Jona, (1526;. Diiij** ; ey wie eis
freunllicher feiner gott ist das . ist er doch
nichts denn eitel süssigkeit vnd ^ate. r^^
dfis erste buch Mose, (1527). Eüj'' ; joa des
stehet das bapstum auff eitel lügen mit sei-
nen bindeschlüsseln. von den sehliisseln.
(1530). Aiij*'; die {weiber Esaus) machtia
beide Isaac vnd Bebecca eitel hertzdeid.
1 Mos. 26, 35; vnd war eitel segen d^
herrn in allem, was er hatte zu hause vad lu
felde. 39, 5 ; der narren mund speiet eitel
narrheit. spr. 15, 2; — er hat biszher oiU
myr alleyne gerungen durch eyttel grok
tülpische köpfT. von beyder gtsidlL (1522)-
Aj*'; sinds doch eitel verachte leule, verlauf-
fene buhen vnd bettel volek, so an dieser l«ff
hangen, das 14. vnd 15. cap. Johamt.
(1538). Ooj"; darumb so esset keingesewrt
brot , sondern eitel vngesewrt broL 2 M»i-
1 2, 20 ; widdcrumb kan es nicht eytel schiecbt
brot (bloszes brot, ohne die sacraanenlUdu
gemeinschaft des leibes Christi^ nicht „troekn
brot** wie Grimm erklärt) seyn. das fl«-
der legi widder die hynU. propheten, ( 1525 >
Bitelelirej /*. vanus honor: es isl maacb
streyl verloren , der sonst gewonnen werr,
wenn die eytelehre gethan helle, ob kriigt-
leule auch ynn sei. stände seyn kinden,
(1527). Gj^; da begund jn auch die eilel-
ehre anzufechten. Jen. 5, 452^ s. auch
einrisz.
5 J
EITELKEIT
525
EKEL
Btelkdty f.vanitas, fjunaioxriq j mhä.
itelkeit: ich wandte mich vnd sähe die eitel-
keil vnler der sonnen, pred. 4, 7 ; sintemal
die crealur vnlerworflen ist der eitelkeit on
jren willen. Rom. 8, 20 ; das jr nicht mehr
wandelt wie die andern beiden wandeln in
der eitelkeit jres sinnes. Ephes, 4, 17.
Kiter^ n. put, das heim sd^oären in faul"
nis übergehende blui: ja sie sind gelieder
der kirchen gleich wie speichel , rotz , eiler
. . . des leibes gelieder sind, das schöne con"
fUmm. (1 530). Lij*^ ; kein menschlich leich-
naoi {leib) ist so schon vnd gesund, es gehet
rolz, grind, eiler vnd ander vnflal von jm.
vider den bisehoff zu Magdeburg, (1539).
Ali]'' ; ein vleissig weih ist ein kröne jres man-
neSf aber ein vnuleissige ist ein eiter in sei-
nem gebeine. spr. 1 2, 4 ; neid ist eiter in
bejnen. 14, 30.
mhd, eiter n. ( Ben, i, 428), ahd. eitar
Graff i, 1 53), doch nur im sinne von gifl,
reneniim.
Miterbevlei f> geschwulsl mit eilersamm-
lung: wunden, strimen vnd eiterbeulen. Jes*
1,6.
literflitly m. eine nicht genau zu besUm-
nende krankheit, welche 4 ifoa. 5, 2 neben
im aussalz genannt wird.
UitfBf pus colligere, schwären, eiter ab"
reizen : meine wunden slincken vnd eitern
rar. sind stinckend vnd faul worden), ps,
3S,6; ein belrabt oddcr neidisch herlz macht
Üe beine eytern. der proph. Habacuc,
1 52G). o iij" ; es eitert vnd schwiert doch
mer wider fort, das 16. cap. Johannis.
:i538). LiiJ\
Klttnivell^ m. fons puris: ein eiterquell
m gründe des hertzen. hauspost. (Jhena
1559) 239^
Uterwelii^ weiss wie eiter: wenn einem
neruschen an der haut seines fleisches etwas
lufTerel oder schebicht oder eiter weis wird.
i Mos. 1 3. 2 ; wenn aber etwas eiterweis
st an der haut seines fleischs. 13, 4.
EUerweiii} n. eiterweisze stelle: bleibt
ibiT das eiterweis also stehen vnd frisset
uchi weiter. 3 Mos, 13, 23.
Kkcl (eckel), m. fastidiumf taedium, und
!tcar
1) leibUeher widerwUle und abscheu: da«
rumb wird euch der herr fleisch geben , das
jr esset nicht einen tag . . . sondern einen
monden lang bis das euch zur nasen ausgehe
vnd euch ein ekel sey. 4 Mos, 11, 1 8 - 20.
2) geistiger Widerwille: gleich wie sie lust
an jren sflnden vnd ekel an meinen rechten
haben. randgL zu 3 Mos, 26, 41; meine
seele wird an euch ekel haben. 3 Mos, 26,
30 ; du sdlt einen ekel vnd grewel daran ha-
ben. 5 Mos, 7, 26; darumb hatte er einen
ekel wider Israel. 1 kön, 11, 26; bey vnser
zeyt ein grosser eckel ist eyne verruckte zu
nemen. das eitern die kinder zur ehe nicht
zwingen sollen. (1 524). Bj*; es in der groll
vnd eckel natürlicher vernunflX, der wil vnd
mag dieses artickels nicht, das diese wort
Christi noch fest stehen, (1527). f ij* ; vnd
begegnet hie mit dem eckel vnd ergernis der
Juden vnd allen den es grewelt zu hören, das
ein mensch rechter gott sey. das schone con*
fUemini. (1530). Niiij^
tktl, fastidiosus, deUcatus: du zarte
eckele Frucht wilt deinen gott leren , wie er
sich dir solle leiblich darbieten, dcu diese
wort Christi noch fest stehen. ( 1 527). 1 iij** ;
also ist dis zeichen auch an yhm selbs fast
vnlustig den eckein geistern , den die schriffl
nicht schmecket, vber das erste buch Mose.
(1527). niiij"; desgleichen sind auch zu
straffen die ekelen geister (die lat, Über-
setzung hat delicati et fastidiosi spiritus),
welche wenn sie ein predigt odder zwo ge-
hört haben , sind sie es satt vnd vberdrus.
deudsch catechismus. (1529). Ej^; er wil
nicht haben die vberdrtlssigen , ekeln , satsa-
men Seelen, sondern die hungerigen vnd dür-
stigen, vermanung zum saerament, (1537).
Bij" ; mich wundert warum Hanns Weisz den
psalm nicht hat angenommen; ich hett nicht
gemeint, das er so eckel {wählerisch?) were,
ists doch ein köstlich exemplar. de Wette br.
6, 122; vnd gleube, dasz Schwaden himmel-
brot sey, so eckel {zart) ists, wenn man mit
einem finger dauon nascht, so ists verdorben.
tischr. 42\ sich ekel womit machen , gross
damit thun: bringt eyner Taule stinckende
eyer odder garstige kess zu marckte, der
macht sich stöltzer damit, denn etwan eyner
mit eynem kram der etlich hundert gülden
werd ist, ein ander kompt mit ander hümpeley
EKELN
526
ELEND
vnd kan sich nicht eckel genug damit machen.
ausleg, der xehen gepoL (1528). Miiij''.
KkelMf nauseare^ fasUdire, ekel empfin^
den, nur unpersönlich, in der reget mit dem
dat. der person: vnd den Egyptern wird
ekeln zu trincken des wassers aus dem ström.
2 Mos. 7, 1 8 ; vnser seele ekelt vber dieser
losen speise. 4 Mos. 21, 'S; das jm für der
speise ekelt. Hiob 33, 20 ; — die schriffl
heisset die abgötter eigentlich ein grewel,
darumb das gotte dar für eckelt vnd grawet.
sermon von des Jüdischen reiche ende. ( 1 525).
Aiüj* ; vns eckelt vnd grewelt für dem sacra-
ment. das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). iij*; vnd zwar ekelt mir seer da
neben , das sie so sicher vnd fein rips raps
kundten messe halten, von der winchelmesse.
(1534). Ej". einmal mit acc. der person:
vnd ekelt mich jr {ihrer) nicht also, das mit
jnen aus sein solt. 3 Mos. 26, 44.
tltmtnt, n. elementum: die natürlichen
vier dement, fewer, luflt, wasser vnd erden.
ausleg. der ep. vnd euang. vom aduent etc.
(1528). Gciij^; das feur ist ein starck ele-
ment. die ep. des propheten Jesaia. ( 1 526).
Dij' ; die dement giengen durch einander,
wie die seilen auff dem psalter durch einan-
der klingen, weish, 19, 17; die dement aber
werden für hitze schmeltzen. 2 Pet, 3, 10.
Blcnd^ n. alces, verwendet L. 5 Mos. 14,
5 zur Verdeutschung eines der schwer zu
erklärenden namen reiner (hiere, deren
fleisch %u essen erlaubt war. der name elend,
welcher unsem heimischen {nihd. eich, ahd.
dabo) völlig verdrängt hat, ist nach Grimm
slaviseher ahkunß.
Jütmi, n. mhd. eilende, delende {Ben. 1,
937), dilenti {Graff 2, 236), d. t. anderes,
fremdes land. dieser ursprünglichen bedeu-
tung entsprechend gehraucht es L. noch
häufig
1 ) für fremde , ausländ , xumal land der
Verbannung, exilium: sie sind vor diesen
Zeiten offt vertrieben vnd weggefürt in frerobde
lande . . . aber sie sind newlich widerkomen
aus dem dend darin sie waren. Jud. 5, 19.
20 ; vnd wie er viel leute aus jrem vaterland
vertrieben hatte , so muste er auch selbs im
elende sterben. 2 Macc. 5, 9 ; er [Kain) ist
geflohen vom vater yns dende vnd ynn ein
frembde land komen, da niemand gewooct
hat. vber das erste buch Mote. (1527'.
Qiiij" ; ich bin aus des vaters haus gescfaüpUt
. . . aber dagegen hat mich gott hie ym elend
wachsen lassen, ebend. nnij^; die jfldea.
als im elende , solten ia gewislich nichts ha-
ben . . . noch haben sie vnser geld vnd gut
vnd sind damit vnser herm in vnserm eig«o
lande vnd in jrem elende, vondenjüdentwi
Jren lügen. (1543). Sij*; die Christen aber
mttssen sich leiden, verfolgt werden, in thflr-
men sitzen, ins dend Verstössen werdet.
tischr. 24^; gott helffe vns aDen gleicher
weise aus diesem sUndlichen madensad zj
faren, als aus dem dend in vnser rechte he:-
mat vnd vaterland. Jen. 6, 374^;
das er vns behflte an vnserm ende
wenn wir heim fam aus diesem dende.
Wackernagel kirchenl. 143.
hierher gehört auch die redensari: das äni
bauen, «. bauen 3.
2) eben so häufig begegnet es bä ihm
aber auch in der abstraeten bedeuiung roi
miseria: darumb das der herr dein dend er*
höret hat. 1 Mos. 16, 1 1 ; ich habe gesehei
das elend meins volcks in Egjpten. 2 JfM-
3, 7; elend, angst vnd not. 5 Mos. 26, 7;
jamer vnd dend. ps. 25, 18; jenes ensser-
lieh leiden ist noch kinder werck vnd nur di$
abc vom elend vnd leiden der Christen. 4ai
1 5. cap. der ersten ep. s. PauU an die C^
nnther. (1534). Kiiij«; dazu itzt durch ab-
sterben seins weibs in jamer und dend stedt.
de Wette br, 5. 403.
3) bei L. erscheint auch der emat em^
liehe pL: {gott hat) das volck jnn kleiieo
elenden so hertzlich getröstet, em briif^
der die sabbather. (1538). Dj*.
Bleadj miser, arm, armselig, hülfU», ^
ring: ich bin arm vnd dend. ps. 40, IS: ^
hat seine dende magd angesehen {tulg. re-
spexit humilitatem ancillae, tu der a»dti
des magnificat: geringe magd). Luc. 1,4S.
ich elender mensch , wer wird mich eridsa
von dem leibe dieses todesT Rom. 7, 24;
also heist Enoch auch einen menscheo, aber
sonderlich von dem jamer vnd hertzicid, das
der mensch leidet, das man es dendschen
möchte ein geplagter, dender, betrflbternaB.
vber das erste buch Mose. (1527). RÜ9'>
ELENDIGLICH
527
EMPPAHEN
0 spotte DU , wer spotten kan , der elenden,
verstockten leute, die solche elende gOtter
haben, das schone canfUemini. (1530). Hij";
sihe DU wie eynen dapfTern schlappen gibt dis
gebett disem vorgengklichen , elenden leben.
autzleg. deutsch des v. u, (1518). Diij"; ein
recbt arm elend bettelreich, der XlO.psalm,
(1539). Dj^. eiiM fortbildung von elend ist
dendig, bei Grimm nur in der bedeutung
miser aufgeßhrt, äUer nhd. aber auch nodi
im ursprünglichen verstand von elend «» fem
von der heimat vorkommend: ich bin fremde
vnd eilend ig bey euch, erste d, bibel l Mos.
23, 4. hiervon das adv,
Eleidiglich, näsere: wo gefangene ligen
in Stöcken vnd gebunden mit stricken elen-
diglich. Hiob 36, 8 ; erstlich sehe man doch
an, wie elendiglich vnd kömerlich sein kOnig-
reichanfieng. der 10 i.psalm, (1534). Siij*;
endlich kurtz darnach kamen diese zween
brflder (als mutlermOrdern gebürt) jemerlich
vnd elendiglich vmb. vorr, vber den proph,
Daniel. Bindseil 7, 372.
Elephaat^ m. elephas : vnd zog in Egypten
wol gerttst mit wagen, elephanlen, reisigen
vnd viel schiffen. 1 Macc, 1 , 1 8. 3, 34 u. «. w.
Klf^ «. eilf.
ElfenhelBi n. ebur: vnd der kdnig macht
einen grossen stuel von elffenhein. 1 kön.
10, 18; sein leib ist wie rein elphenbein.
hoheL 5, 1 4 ; allerley gefess von elffenbein.
offenb, Joh. 18, 12.
aus mhd. h^lfenhein, ahd. hälfentpein,
d, t. knochen von dem hSlfant elephant,
Eilb^gem (elbogen), n. cuMtus, nach dem
nd. ßr ias hochdeutschere ellenbogen {s. d,):
so lang als ein elbogen. derproph. Habacuc.
(1526). kij*; ey das s. Johannes, da er Chri-
sto ynn den armen sass, etwa mit dem kopff
hette Christum an den elbogen gestossen, da
er den becher nam. vom abendmal Christi.
(1528). qj\
Elle, f* ein längenmeuz von 2 fusx: lest
man dem schalck eyne handbreyt, so nympt
er eyne eile lang, widder d. hyml. propheten.
(1525). Eij"; wer ist vnter euch, der seiner
lenge eine eile zusetzen mtlge? Malth. 6, 27 ;
funiTzehen eilen hoch gieng das gewesser vber
die berge. 1 Mos. 1, 20.
Bllenb^geB, m. cubitus, unterarm: neun
eilen lang vnd vier eilen breit nach eins mans
ellenbogen. 5 Mos. 3, 11. da er (5tmon)
das kind Jhesum ym tempel nam auff seine
einbogen, ausleg, der ep. vnd euang, vom
aduent. (1528). Dd5^ v^^ ellbogen.
Elseheere ^ f. in einem briefe L,*s {de
Wette 3, 128) heisxt es: mespila minuscula,
leutonice eisbeer.
Elsleln (elslin) , n. den tod seiner tochter
Magdalena zeigt L. einem freunde mit den
Worten an: gott hat mir ein Elslin genom-
men, de Wette br. 6, 96.
Elster, fpica: wie Petrus spricht , das
auch die elster sollen zuletzt wol reden ler-
nen , wenn nur gellt furhanden were. auff
des königs von Engelland lesterschrifft.
(1527). Aij\
elster, voc. ex quo V}^ alster, ist nach
Weigand wtb. 1, 288 schon mhd. vor-
kommende Verkürzung der früheren form
dgelster, 4galastr£. vgL agiaster.
Elstergesekrei» n. des anwalden elsterge-
schrey. Burkhardt briefw. 415.
Eltern, parentes: das elltern die kinder
zur ehe nicht zwingen noch hyndern sollen.
titel einer 1524 erschienenen schrißL.'s;
die kinder werden sich empören wider jre
eitern. Matth. 10, 21 ; jr kinder seid gehor-
sam ewern eitern in dem herrn. Ephes. 6, 1 .
ahd. eltiron, altiron (Graff 1, 195).
Elteste^ m.tm n. lest, häufig vorkommende
bezeichnung der träger des geistlichen amts,
TiQeaßvuQog: das wort eheste, griechisch
presbyter , ist ein mal ein name des alters,
wie man sagt , ein alt man , aber hie ists ein
name des ampts , weil man zum ampt geno-
men hat alte vnd erfarne leute , itzt heissen
wirs pfarherr vnd prediger oder Seelsorger.
wider das bapstum zu Rom. (1545). Xj*.
vgl. mitelteste.
EMbieten^ s. entbieten.
Enelsi s. ameise.
Enperen^ s, entbehren.
EnpbüieB , empfangen , acdpere , conot-
pere, mhd, enpf^hen {Ben, 3, 204). im praes,
gebraucht L. zwar nur empfahen , an die
steUe des praet. empfie ist jedoch bei ihm
schon überall empüeng getreten, s. entpfahen.
1) Personen empfangen, aufnehmen: die
priester vnd die ehesten giengen eraus^ jn
EMPPÄHIG
528
EMPFHIDUCa
friedlich zu empfahen. 2 Macc. 7, 33 ; vnd
Onias empfieng ewern boten ehrlich. 12, 8;
vnd sie kerelen zum Raguel, vnd Raguel em-
pfieng sie mil freuden. Tob. 7, 1.
2) häufiger von sacken gehraucht, gäbe,
geschenk, lohn, segen elc, empfangen : da ich
auffden berg gegangen war die steinern ta-
feln zu empfahen. 5 Mos, 9, 9 ; der wird
den segen vom herrn empfahen. ps. 24, 5;
sein ampt müsse ein ander empfahen. 1 09, 8 ;
wer da schneit (schneidet) der empfehel lohn.
Joh, 4, 36 ; Vergebung der Sünden empfahen.
apost.geseh. 1 0, 43 ; das sacramenl empfahen.
das ander teyl widder d. hyml, propheten.
(1525). Nj"; den eid empfahen. s, eid; —
da kamen die vmb die eilffte stunde gedingel
waren, vnd empfieng ein iglicher seinen gro-
schen. Matth, 20, 9 ; da legten sie die hende
auff sie vnd sie empfiengen den heiligen geist.
apost. gesch, 8, 17; — die Rubeniter vnd
Gadditer haben jr erbteil empfangen. Jos,
1^8; da Hiskia die brieue von den boten
empfangen halte. 2 hon, 19, 14; ich Marti-
nus . . . bekenne mit disszer meyner hand-
schrifit, das ich von wegen des priors zcu
Wittenberg emphangen habe . . . (iinlTzcig rl.
gülden, de Wette br. 6, 3; e. f. g. nechste
schrifft vnnd gnedigis antwort hab ich em-
pfangen. 6, 15.
3) concipere: wyr deutschen sagen nicht
concepity das weyb hatt empfangen, die pre-
diger haben aus dem latin solch deutsch ge-
macht, sondern so spricht der deutsch man
vnd mutter tzunge 'das weyb gehet schwan-
ger oder gehet schweer odder ist schwanger\
das Jhesus Christus eyn gebomer Jude sey.
(1523). Biiij'*; vnd legt die stehe, die erge-
schelel hatte, in die trenckrinnen für die
herde, die da komen musten zu trincken, das
sie empfangen solten , wenn sie zu trincken
kernen, also empfiengen die herde vber den
stehen vnd brachten sprenckliche , fleckete
vnd bündle. 1 Mos, 30, 38. 39 ; meine mut-
ter hat mich in Sünden empfangen. ps,b\,l ;
ehe denn er in mutterleibe empfangen ward.
Luc. 2, 21 ; darnach wenn die lust empfangen
hat, gebiert sie die sttnde. Jac. 1,15.
Enpf&Ugt ^idoneus ad acdpiendum^:
drumb solt er warlich aurh am meisten fragen
md sehen, ob der fflenscii der bottschafil
auch eropfefaig were. Jen. 1, 68*; danimb
das keine person da isl, die der taufle em-
pfehig ist. von der winckelmesse, (1534).
Biij* ; sich wirdig vnd empfehig machen gdtt-
liclier hulde. ausleg, der ep, vnd euang, nm
aduent, (1528). Tüij\
Enpfahing, f. accepUo: die empfahasr
des sacraments. von derteinckelmesse.i 1 533)
Giiij^ ; wie gar herrUcb vnd schön die winckel-
messe geachtet, vnd da gegen wie gar nichb
das arme werck der empfahunge des sacn-
ments gehalten ist. ebend. Hj'.
Enpfallen, s. entfallen.
EMpf&igUchi was empHihig: solches >c-
gens ist das viehe vnd guter nicht empffng-
lieh, der segen so mannach der messe spridü.
(1532). Aiij^
EMpfilgnis, f. und n. conceptio : yno n-
szer frawen empfengnisz. grund vnd vnad,
(1520). mj^; also hat er yhrs weybtscheo
fleischs vnd leybs gebraucht zur natarlicfaeo
gepurl, aber nicht zur natürlichen empfesg-
nis. ausleg. der ep, vnd euang, vom aämni
etc. (1528). Kkij"; wie das wol beweiscl
sein empfengnis ynn mutterleihe, vomabendr
mal ChrisU, (1528). if ; ja die fruchi bt
leiblich vnd doch da neben ein geistlich em-
pfengnis neben dem leiblichen, das äat
wort Christi noch feststehen. (1527). Ij-
EMpfeUen, demandare, außragen: aUtr
myrs auch etlicher masz empfolen. onginaüif.
im gesamtarch. zu Weimar N. 108. 41. -
das vorkommen dieses worles bei L «rtn^
Grimm wtb. 3, 424 geteugneL
Enpladen, entfinden, «eiUtre, sensib^s
percipere, mhd. enphioden {Ben. 3, 3191^
ahd, infindan (Graff 3, 535) : wer da srhl<#.
der sihet noch empfind! der dinger odilcr
gutter keynsz , die auff der wellt vnd vmL
yhn her sind, ausleg. der ep, vnd euang, ^i
aduents. (1521). Aüj"; da sie aberäokbt
spülliche vermanung nicht bewegt, eoipfiiQ*
den sie die ernste gottes straife. «eisk 12*
26 ; — ein heiliger oder gleubiger nieiL«i
der entpfindt wol in ym die vberleog der sas-
den. eyn sermon von der sund elc, (1523?'
Aij^
EMplBdliek, sensibüis. empfindbar Jwhl-
bar, wahrnehmbar, ahd, intfintllh [GrüfX
536): also ist nit grosser leyd, was (d^"*^
J
EMPFINDLICH
529
EMPORTRETEN
eiDpfintlich leyden des gewiszen. die sieben
puszpsalm, (1517). Aiij^; widderumb diese
leybliche gemeynschafft kan nicht sichlbarlich
Doeh empfindlich seyn. das ander leyl wid^
der die hyml, propheien, (1525). Hj**; em-
ptinillicher schmack des leydens Christi, ebend.
Xiiij"; wo sind mir nu die scliwermerlin, die
trefriich pochen , das Christus habe nie kein
zeichen gethan, es sey sichtbarlich odder em-
jjfindlich da gestanden, vom abendmal Christi,
(152S). Biiif.
EmpiDdlicIi j adv. sensibililer, merkbar,
fühlbar: daraus werden rechte Christen, die
Christum erkennen vnd empfmdlich schmek-
ken. Jeii.l, 83^
Enpindlichkclti /l w(ihmehmbarkeil,
mhd. enpfmtlicheit {Ben. 3, 319): die em-
püiidlieheyl eyns dinges. die sieben pusz^
psalm, (1517). Ciiij\
fimpfindaiigj f- sensus: vnd macht das es
die linsternis begreiffen mügen , doch nicht
durch vernunfft odder emp6ndung, sondern
darch den glauben, ausleg, der ep, vnd euang..
vomaduent. (1528). V6^
Empor ^ entpor, adv. in die höhe, bei L,
auch noch in der höhe, mit Übergang des n
in m aus mhd, enbor, ahd, in por. fehler-
hafles entpor begegnet bei L. nur in Schrif-
ten, deren herausgäbe er nicht selbst be-
sorgte, z, b, sie sind die wolcken, die oben
ynn lulHen schweben, sytzen entpor ynn der
kirchen. die ander ep. s. Petri. (1524). 1 iij\
EmporcDi sich, rebellare, sich auflehnen,
erheben: das wil ich auch thun aller dieser
hösen gemeine, die sich wider mich empöret
hat. 4 Mos. 14, 35; die empöreten sich wi-
dfr Mose. 16, 2 ; Scba hat sich empöret wi-
der den könig Dauid. 2 Sam, 20, 21 ; die
kinder werden sich empören wider jre eitern.
Matlh, 10, 21; es wird sich empören ein
voick vber das ander. 24, 7 ; yhr bekennet,
das yhr euch rottet vnd empöret vnd wollt
solchs mit dem euangelio beschönen, erma'
nung zum fride. (1525). Dij**.
Empören ist das nd^d, enboeren (Ben, 1,
153), eine Zusammensetzung aus ent- (ge^
kürzt en-) und einem vom mhd. b6r trotz,
mdersetzUchheit , abgeleiteten beeren, vgl.
WeigandtDtb. 1, 289.
Emporfahren, in altum ferri: das sage ich
DiE-n, WdrterbaclL
alles darumb, das man bey den einfelligen
Worten vnd verstand bleibe vnd nicht empor
fare vnd hoch speculire. vber das erste buch
Mose, (1527). Eiiij'; es weret noch ein
kleine zeit , das sie ( die kinder und diener
des teufeis ) empor faren vnd so fest sitzen
als kund sie niemand aus dem stul heben.
das n. cap.Johannis. (1530). Kj'.
Emff^ehen,emporschweben, oben schwe^
ben: recht j recht, recht, das galt vnd gieng
empor, eyn sendebrie/f von dem harten
buchlin Widder die bauren. (1525). aiiij''.
EmporhalteD, in die höhe halten : die weil
Mose seine hende emporhielt, siegte Israel.
2 Mos. 17, 11; eine art, die jre äugen hoch
tregl vnd jr augenlied empor helt. (rar. vnd
seine augpran in die hohe gericht). spr. 30,
13.
Enparhdben, in die höhe heben, erheben :
also wurden die Midianiter gedemütiget fiir
den kindern Israel vnd hüben jren köpft' nicht
mehr empor, rieht. 8, 28 ; wenn die thier
sich von der erden empor hüben , so hüben
sich die reder auch empor. Ezech. 1, 19;
Jhesus aber hub seine äugen empor. Joh.
11,41; — das zeigt vns gott so durch man-
cherley exempel, wie er der herr sey, der
enhynder wirffl vnd empor hebt, vber das
erste buch Mose. (1527). nnj'.
Emporhelfen^ aufhelfen: der die nidrigen
erhöhet vnd den betrübten empor hilftt.
Hiob 5, 11.
Emporkommen^ emergere, in die höhe
kommen: wer scer pranget, der verdirbt drü-
ber, wer sich aber drücket, der kompl em-
por. Str. 20, 11.
Emporsehweben^ in der höhe, oben schwe^
ben: jre Widersacher schweben empor, klag,
Jer. 1, 5; die Cherubim schwebten empor.
Ezech. 10, 15; heute schwebet er empor,
morgen ligt er darnidder. 1 Marc. 2, 63.
Emporsteigen , in die höhe steigen : vnd
die dornen stiegen empor, var. zuMacc.4,1,
Emportmgen^ sursum efferre: vnd die
wasser wuchsen vnd hüben den kästen auft*
vnd trugen jn empor vber der erden. 1 Mos.
7, 17.
Emportreten ^ auf eine höhe treten : vnd
Abjathar trat empor bis das alles voIck zur
stad aus kam. 2 Sam. 15, 24.
67
EMPÖRUNG
530 ^
ENDCHBISTISCH
y
EmponiDg y f* rehellio , außehnung, auf-
rühr : denn wir stehen in der fahr , das wir vmb
dieser heuligen empöning verklaget möch-
ten werden, vnd doch keine sache furhanden
ist, da mil wir vns solcher aufTrhur enlschfll-
digen möchten, apost: gesch. 19» 40; wenn
jr aher hören werdet von kriegen vnd empö-
ruiigen, so entsetzet euch nicht. Luc. 21, 9.
s, empören.
EmporwachscD^ aufwachsen: vnd die dor-
nen wuchsen empor vnd ersticktens. Marc.
4, 7.
Enp^rweif en , erheben: widderumb kan
gott nnch nicht leiden , das sie sich empor-
werflen vnd andere leute verdamnen. vher
das ersle buch Mose, (1527). Piij'; (goU)
wirfll diesen (Ismael) empor ym lande, das
er stille sitzt vnd regirt. ebend, Hhj^
Emsig, einer sache mit ßeisz und aus-
dauer ergeben, eifrig: alle werck sein sie
emsig tzu thun. von den guten wercken,
(1520). Cj^; hie istniemandl, der für die
warheit emszig ist. widder die bullen des
endchrists, (1520). Aiiij^; ich hyn dein got,
starck vnd emsig, das magnificat. (1521).
gj\ — mhd. eme^^ic {Ben, 1, 429), ahd,
emi^lc, ema:^}c {Graff 1, 255), daher rieh"
tiger emszig geschrieben.
Ensigkcit, /*. assidmtas^ mhd. em:;icheit
{Ben. 1, 430): Christus scyne widdersacher
ausz scharfler emszickeyl nennet schlangen
kinder. eyn sendbrieff an bapst Leo X.
(1520). Aij''. de Weite br. 1, 507.
Emsiglieh, assidue: ich hab grosz sorg,
die hohen schulen sein grosse pfortten der
hellen, szo sie nit emsziglich die lieylig sclirifll
vben. an den christlichen adel, (1520). Mj" ;
der wirdig magisler Johan Egran ... hat mir
hoch gepreysset ewr lieh vnd lust, szo yhr
zu der heyligen schrifll traget , wilch yhr auch
emsziglich (gedr. emszlich) bekennen vnd für
den menschen zu preyszen nit nachlasset.
von der freyheyt eynisz Christen menschen,
( 1 52 P. Aij' : mit goltesdienst tag vnd nacht
emsiglich. apost. gesch. 26, 7.
Endelirlst, endechrist, m. der am ende
des erlösungsxeitalters, vor der Wiederkunft
Christi auftretende mensch der sünde(2 Thess,
2, 3— 10\ anUchrislus, bei L. hoMfig, zu-
mal als bezeichnung des bapstes: wirl dfr
bapst disze bulle nit widdemiffen vod vor-
damnen . . . so sol niemant dran zwevfielii.
iler bapst sey gotis feynd, Christus verfulger,
der Christenheit vorstorer vud der rechte entl-
ehnst, wider die bullen des end(^rists,{ 1 520j.
B6* ; ich weysi nit was ich dencken vnd >2-
^en sol Widder den vnaussprechlicheo grewel
des endchrists zu Rom. grund vnd vnack.
i 1 520). mj''; wenn der bapst nit^zo |{rü>-
scnn anhang vnnd scheyn hette, szo kood er
nymmi^r endchrist seyn. au/f das vbirehriil'
lieh buch bocks Emszers. (1521). Gij^: idi
halt den Mahmet nicht für den endechrisL, er
machts zu grob vnd hat einen kendlichfc
schwnrtzpn tcuflel. Verlegung des alcoran.
(1542). Xj'; danimb haben auch alle vorige
lerer diesen Ahtiochum eine figur des endf-
christs genennet vnd gedeutet, rorr. rbtr
den Propheten Daniel. Bindseit 7, 365.
in der bibel verdeutscht L. das gr. ini-
XQiavog durch widerchrist und bemerkt da-
zu in der ausleg, der ep. vnd euang. de$ ai-
uents ( 1 522) Fiij' : Johannes nennet hie ( \Joh.
2, 1 8) den widderchrist« den man itzt heys.!
endchrist ym deutschen, aber antichn<tu$
aufT kriechisch heyst eyn widderchrisl. der
Widder den rechten Christum leret vnd IhdU,
darumb hab ichs vordeutseht eynen widder-
christ, wie es den soll vordeutseht h\vo,
denn endchrist ist nit recht.
Kiidehrlstlsell , endechristisch, ^anUchri-
sticuS* (Alb er US dict. BBiij'*); artickel dit
do endchristisch vnd vnchrisllich seyo. va-
rumb des bapsls bucher vorpranl, (1520 t.
Biij''; ablasz ist nit ein gotlirhe Iri^ei^'.
szondern ein hellisch, leuflTelisch, emiclin-
stisch triegerey. grund vnd vrsach. ( 1 52u .
iiiij^; ynn diszer ergisten endchhstisctiei)
tzeyl. ausleg, der ep. vnd euang. vom cÄrif/'f
(1522). Xij''; das bapsturo gewislicfa da
recht endchristisschs regimentodderdieitcbtc
widderchristissche tyranney ist. vom abtni'
mal Christi. ( 1 528). Gj" ; so lange jbr voMrr
ehe nicht zu frieden last, seit jhr auch nicht
viel freude vnd ehre von ewer hOrerey >b«1
endchristischer bisschofferey halieo. vems-
nung an die geistlichen, (1530). Oiij'': «-i'
endchristischer grewel. ebend, Fij*; der wJe-
ENDE
531
ENDE
Christ mus eodeelirislisch sich hallen, von der
icinckelmesse, (1534). Fiiij".
Eide, n. ^ das lelzle von eltom in räum
oder leif (Weigand), finis, mhd, ende m.
und fi. (Ben, \, 430), ahd. enti m. n. \Graff
\, 354), ^oiA, andeis. der pL laulel bei L.
noch ende: die zwey ende der zwo keten.
2 Mos. 28, 25 ; die zwey ende des |$naden-
sluels. 37,7; foddere von royr, szo will ich
tlyr geben die heyden tzu eynena erbe vnd die
end {d.i, ende) der erden Isu deiner besilzung.
ausleg, der ep, vnd euang. vom christag,
(1522). Oiij^ var, SU ps, 2, 8; alle ende
des erdbodens. var, su ps, 2, 8 bei BindseiL
1) räumlich, terminus, grenze.
a) die äuszersie grenze der weit: ferne
von der weit ende. 5 Mos. 28, 49 ; der herr
wird dich zuslrewen vnter alle völcker von
eiin ende der weit bis ans ander. 28, 64 ;
der weit ende sind des herrn. 1 Sam. 2, 8
und öfter,
h) des himmels : von einem ende des hi-
mels zum andern. 5 Mos, 4, 32; wenn du
bis an der himel ende Verstössen werest , so
wird dich doch der herr dein gott von dan-
nen samlen. 30, 4.
c) der erde : er sihel die ende der erden.
Eiob 28, 24 ; der herr der ewige gott der
die ende der erden geschaffen hat. Jes, 40,
28 ; vnd werdet meine zeugen sein zu Jeru-
salem vnd in gantz Judea vnd Samaria vnd
his an das ende der erden, aposl.gesch. i, 8.
d) des meers: vnd bedeckt alle ende des
raeers. Hieb 36, 30 ; bis ans ende des meers
Cinnereth. Jos. 13, 27.
e) eines landes : bis an> des lands ende.
S Mos. 33, 17 ; vnd breitet sich aus bis ans
ende des gantzen landes. Dan. 4, 8; an den
enden der Libien. apost, gesch, 2, 10.
f) einer stadl : da sie kamen hin ab an der
stad ende. \ Sam, 9, 27.
g) das ende eines Stromes ist dessen mün^
düng: von dem saltzmeer an bis an des Jor-
dans ende. Jos, 15, 5; oder seine quelle:
am ende der wasser in Egypten. Jes. 7, 1 8.
h) das ende eines berges, der fusz dessel-
6en: hütet euch , das jr nicht auff den berg
steiget noch sein ende anrüret. 2 Mos. 19,
12; vnd gehet erab an des bcrges ende. Jos,
18, 16.
t) das ende eines bucbs, einer schrift: bi»
an des buchs eflde. vorr. auff das a. lest.
Bindseil 7, 306 ; disze epistel bricht am ende
alzu vnzeyttig abe, ausleg. der ep.vnd euang.
vom heil, drey könige fest, ri525). Eij\
h) vnd soll zween Cherubim machen zu
beiden enden des gnadenstueis. 2 Mos, 25,
18; zehen eilen waren von dem ende seines
einen Hügels zum ende seines andern flügels.
l kön. 6. 24.
/) ende = losus: wir glauben das der
einige leib Christi an hundert tausent enden
sey, so viel brod gebrochen wird, sermon
ton dem sacrament. (1526). A5^; stercke
heysl hie, wie auch fast an allen enden, die
macht odder gewalt zu regiru. vier troslL
psalmen, (1526). CS"; dasselbige blesRn
odder wölcklin scheinet als sey es an allen
enden des Steines, vom abendmal Christi,
( 1 528). k j'' ; vntl sie kamen zu jm von allen
enden. Marc. 1, 45; vnd machten gesund
an allen enden. Lue, 9, 6.
2) zeitlich.
a) vom weltende, Untergang der weit : die
weit leufft vnd eilet so trefTlich seer zu yhrem
ende, der proph, Daniel, (1530). Aij"; ob
wir gleich von anbegynn der weit bisz ansz
end predigetten. auff das vbirchristlich buch
bocks Emszers. (1521). Fiij" ; so wirds auch
am ende dieser weit gehen. Matth, 13, 40;
ich bin bey euch alle tage bis an der weit
ende. 28, 20.
b) vom lebensende, tod des menschen:
mein ende werde wie dieser ende. 4 Mos.
23, 10; bis das mein ende kompt, wil ich
nicht weichen von meiner frömkeit. Hiob
27, 5 ; lasz vns des heyligen waren fronleich-
nams Christi an vnserm letzten ende nit be-
rauht werden, eyn kurtze form das pater
noster zu versteen etc. Aiiij'*.
c) ende des jahres: von anfang des jars
bis ans ende. 5 Mos. 11, 12; bis ans ende
des eilfflen jars {L.'s manuscript: iares) Ze-
dekia. Jer. 1, 3.
d) überhaupt vom aufhören einer sache,
einer thätigkeit oder eines zustandes, wofür
bei L, folgende redensarten begegnen :
a) das ist das ende vom lied, dabei bleibt
es, bewendet es: das ich nichts wisse zu pre-
digen noch zu rhümcn denn dich verworflcn
67*
ENDE
532
ENDEN
stein vnd gecreulzigten gott, da sol mirs bey
bleiben, das sol das ende vofn liede sein, das
schöne con filemini. (1530). Oij"; vnd ist
dieses das ende vom liede , wenn sie es the-
ten oder erleublen, so were es recht, aber
weil wirs thun vnd erleuben, so ists vnreclit.
Jen, 4, 383\
ß) ohne ende, ohne äußeren: sol denn
das Schwert on ende fressen. 2 Sam, 2, 26.
y) es ist ein (kein) ende : da alle derkriegs-
leiite ein ende war. 5 Mos. 2, 16; wenn
wiisdenn ein ende sein mit solchen wundern?
Dan. 12, 6; viel bücher machens ist kein
ende. pred. 12, 12; jrer schetze ist kein
ende . . . jrer wagen ist kein ende. Jes. 2, 7 ;
vnd seines königreichs wird kein ende sein.
Luc. 1, 33.
5) es wird ein ende ; bis das ein ende ward
alle des geschlechts. 4 Mos. 32, 13; sihe
drein vnd schilt, das des brennens vnd reis-
sens ein ende werde, ps. 80, 1 7.
£) ein ende haben: die wort Hiob haben
ein end. Hiob 31, 40; die Schwerte des
feindes haben ein ende. ps. 9, 7.
Q ein ende nehmen: er wird ein ende
nehmen. Hiob 15, 32; vnd sollen ein jemer-
lieh ende nemen. Arnos S, 10; die unge-
rechten nemen ein bös ende, weish, 8, 19.
fj) ein ende gewinnen : (gott) machet, das
die Versuchung so ein ende gewinne, das jrs
kUnd ertragen. 1 Cor, 10, 13; damit nu die
sache dennocht eyn ende gewynne. von an*
beten des sacramenls. (1523). Aij".
6) ein ende machen: wenn wolt jr der
rede ein ende machen ? Hiob 1 8, 2 ; ich hab
des gesangs ein ende gemacht. Jes. 16, 10;
ich wils mit allen beiden ein ende machen.
Jer. 30, 11; vnd (der herr) wird sein (des
menschen der sünde) ein ende njachen durch
die crscheinung seiner zukunfft. 2 Thess,
2, 8.
t) zu ende bringen: der man wird nicht
rügen , er brings denn heute zu ende (var,
zum ende). Ruth 3, 18; mit müssen vnd an-
halten bringt maus zum ende, randgl. zu
spr. 21,5.
3) ende »» endzweck, ziel, absieht, eine
bedeutung, welche in der älteren spräche
nicht erscheint: darumb fasse es auffs aller
einfelligstalso, das dis der tauffe kraffl, werck.
nutz, frucht vnd ende ist, das sie selig mache.
deudsch catecMsmus. (1529). Vj'; im
dritten, das es frucht bringt, denn das ist (ia>
ende vnd farnemlich ampt der ehe. Jen. 1.
174'; denn geselliglich leben ist nicht iie<
menschen ende, <lazu er geschaffen ist, >ob-
dem nur ein mittel, aber das famemb$te
ende, danimb er geschaffen, ist das einer des
andern von goll lehre, tischr. 170'; leig^'i
mir einen Juristen , des ende sey. das er die
rechte warheil lerne. 396'.
Endelieb^ endlich, Studiosus, sedtUtu, n-
frig, emsig: eudtHch vnd hortig. «Mcfrr.432':
geitzen mus jlzt heisscn endelicb sein, kui-
post. (Jhena 1559). 271''; sind niclilfcr-
liehe zeit gnug jtzt, die wo! hedärffen oinfr
redlichen, endelichen rüslungen an allen or-
ten, wider den meucMer zu Dresen. iWl
Aiiij''. substantivisch: die anscblege eio> en-
delichen bringen vberflus. spr. 21, 5.
Endelich (endlich), adv. cito, mit eile,
ohne säumen : Maria aber stund aulT in dt
tagen , vnd gieng auff das gebirpe endelM-fe
(finä anovSijg^ vulg. cum feslinalione). L^-
1,39. in den ersten ausgg. des n. teil, ctr-
deutschte L. fuetcf anovdijg durch ,M
züchten", d. i. auf eine züchtige weise. Ai':
L. mit endelich nicht allein das sdineHf.
eilige, sondern auch das ernste, würdetolk
züchtige hat ausdrücken wollen, sei^t^ei^'
erklärung in der hauspostiUe: die driueia-
genl ist, »las Lucas sagt, sie sey endlich ^Vf
das gcbirge gangen, das ist fein züchtig, nirbi
aus fürwitz vnd leichtfertig, wie das jim?'
gesind in die milch, zum tantz \iitl aiiR •!!•
kirch weihe gehet, von einem haus zum «-
dern weschl vnd allenthalb klapperbeihilffl
aiiffschlegt vnd die äugen hin vnd her ^^•
hauspost. (Wiltenb. 1545). fesUälhh\
KndeBj finire, mhd. enden {Ben. \, 432.
ahd. ent6n (Graff 1, 359).
1) transitiv, zu ende bringen, rollendn:
vnd das ichs ende, auff das vbirchrisüif^
buch bocks Emszers. (1521). Ciij";yhr Pa-
pisten sollts nicht enden das yhr filrhiM.
antwort deuUch. (1522). Fiiij'; das wircQ
wol möchten wider zu den lelilen wurt'*!!
Dauids vns machen dieselben zu eo<N. r«
den letzten Worten Dauids. (1543'. Hi<r>
die sache mit gottes hülffe enden. 2 J^ö^''-
ENDERN
533
ENGE
13, 13; wenn sie jr Zeugnis geendet haben.
offenb. Joh. 11,7.
2) reß, , sich enden , ausgehen , zu ende
gehen: von miUernachl ist die grentze Ma-
nasse am haeh, vnd endet sich am meer. Jos.
17. 9. 18, 14. 19, 33. 47; es sollen die
70 Wochen anfahen von der ersten zerstö*
runs vnd sich enden in der andern zerstö-
rnng Jerusalem, von den Juden vnd jren lü"
gen. (1543). ZiiijK
Euiefm, s. ändern.
Eidenmg, f. s, ändcning.
Eidcirtheil, n. endliches, letiteSt schUesz-
Uches urtheil: zu dem endeurleü ist geeilet
worden. Jen. 3, 450''.
Endlich j finalis : die gehot an yhnen selbs
sollen vns nicht zu schweer sein , sondern
die vrsache odder endlich meinung der gebot
ist vns vnleidlich. einehericht. (1528). Fj";
wie nu die jüden solche vrsachen oder end-
liche meinung der hesnhneillung haben ge-
halten, das zeiget die ganlze schrifll an. von
den jüden vnd jren lügen. (1543). Ff; golt
hat vns die tauffe vnd sacrament seins leibs
vnd bluts vnd die schlflssel gegeben dieser
endlichermcinung oder causa finali, dasu.s.w,
ebend. Fij'*. — bei Siyfel tüider doctor
Mumars falsch erdichl lied (1522) Aij"
in diesem sinn das von Grimm nicht ver-
zeichnete tDort endmeinung, z, b. die end-
maynuDg dises hiechlins.
Eidlich^ adv. \ ) schlieszlich, ein für alle
mal: es ist endlich beschlossen, das erhaben
wil, das man sich für yhm fi'Irchten sol. vber
das erste buch Mose. (1527). vj**; derohal-
ben ich auch hicrinnen der mönche halben
nicht endlich rathen noch schlieszen kann.
de Wette br. 2, 258.
2) am ende, zuletzt: du leitest mich nach
deinem rat vnd nimpst mich endlich mit ehren
an. ps. 73, 24 ; es gefellet manchem ein weg
woK aber endlich bringt er jn zum tode. spr.
14, 12; einem vermessen menschen gehets
endlich vbel aus. Sir. 3, 27 ; der bapst ist
p:ottes gericht fUrbehalten, der wirt jhn endt-
lich hinrichten ohn alle barmhertzigkeit.
tischr. 364^
3) nicht endlich, nic^i immer; da er (^6ra-
^m) nu also gehorchet seinem gott vnd aus-
gezogen ist, lessct er yhn nicht endlich on
trost. vber das erste buch Mose. (1527).
h j'' ; sie sind geste, bleiben nicht endlich bey
vns. ebend. piij*.
Endliche!, die alle gestalt des vorigen
adv., mhd. endelicben {Ben. 1, 432); son-
dern kan getrost aller meuler rede verachten
vnd endlichen mit ehren on alle gewalt stopffen.
Jen. 6, 328\
Endscbaft, m. finis, ende : der keiser war
nu frölich vnd hoffet der sachen gut end-
schafft, von den concilijs vndhirchen. ( 1 539).
Kj**; die zeit ist nu Turhanden, da Mose regi-
ment mit aller seiner herrligkeit auffhdren
vnd sein endschaffl haben mus. zwo predigt
auff der kindertauff. (1540). Bj^ sie {die
heiden) haben viel leufltiger, ausrichtig^r vnd
geschickter weltsachen ordenen vnd zu jrer
endschaffl bringen können, denn die heiligen
gotles. Eist. I, 389**; e, c. f. g. wolle gne-
diglich drein sehen, ob er zur endschaft durch
e. c. f. g. selbs vrteil komen mochte. Burk*
hardt briefw. 108.
Enge, angustus, mhd. enge (Aen. 1, 42),
ahd. engt, enki {Graff \, 340), goth. aggvus.
1 ) im eigentlichen sinn : das bette ist so
enge, das nichts vbrigs ist. Jes. 28» 20; der
räum, da wir für dir wonen, ist vns zu enge.
2 hon. 6, 1 ; da gieng der engel des hcrrn
weiter vnd trat an einen engen ort, da kein
weg war zu weichen, weder zur rechten noch
zur lincken. 4 Mos. 22, 26 ; vber diesen ka-
mern waren andere engere kamern. Ezech.
42, 5; also gehet er aus dem engen notstat
jnn den weiten himel. das 14. vnd 15. cap.
Johannis. (1538). Vyl]"*; fenster inwendig
weit, auswendig enge. 1 hon. 6, 4 ; vnd 'es
waren enge fensterlin an den gemachen.
Ezech. 40, 16; enger rock. 2 Mos. 28, 4.
29, 5; für einen weiten mantel ein enger
sack. Jes. 3, 24.
2) abstract: remes auff ehreisch heist al-
les was da kreucht vnd schleicht, welchs ich
gewann heisse , wie wol das wort zu enge
ist , aber ich habe kein anders, der proph.
Habacuc. (1526). fiiij'*.
Enge 9 f» angtutiae: gleich wie die enge
odder angst heisst trübsal vnd not, also heisst
weiter räum trost vnd hülffe. das schöne
confUemini. (1530). Dj''.
Enge, adv. anguste, bei L. häufig die re*
ENGEL
534
ENGELPBEDIGT
densart enge spannen , fest und tiraff an-
xiehen, beschränken t einschränken: (Abra^
harn bei der fürbitte für Sodom) nieynele er
wolle es yhm enge spannen vnd nur funflzig
zelen.. vber das erste buch Mose. (1527^
s iij'' ; es ist eben darümb geschrieben , das
nicht yemand dencke, es sey sunde, ob er
mit der braut herlicher feret, denn sonst ym
gemeinen leben, das mans nicht so enge
spanne, ebend, Ffij*; disz weyb berüren ha-
ben ettlich so enge gespannen , das sie auch
weyber hende vnd hault nicht haben wollen
anrUren. das 7. cap. s, Pauli zu den Co-
rinthem. (1523). Bij**; vntreglich vndgrew-
lieh schaden drausz folget, wo man yhr {der
Obrigkeit) zu weyt räum gibt, vnnd auch
nicht on schaden ist, wo sie zu enge gespan-
nen ist. von weUtlicher vberkeyil. (1523).
Dj«.
Eigel^ m. mhd. engel {Ben. 1, 433), ahd.
engil, angil {Graff \, 347j, goth. aggilus,
entlehnt v, lat.'gr, angelus, gr, ayyfXog,
daher
1 ) ursprünglich böte, gesandter überhaupt :
angelus , wuchs wyr eyn engel heyssen , isl
eygentlich szo viel gesagt als eyn böte, aii^i-
leg, der ep. vnd euang. des aduenls. { 1 522).
Xij** ; da sprach Haggai , der engel des herrn,
der die botschafil des herrn halle an das volck.
Hagg. 1, 13; des prieslers lippen sollen die
lere bewaren, das man aus seinem munde
das geselze suche, denn er ist ein engel des
herrn Zebaolh. MaL 2, 7.
2) häufiger steht engel in der engeren 5e-
deutung von „goU oder dem teufet dienst-
barer geist": demnach mus ein jghcher Chri-
sten mensch nicht daran zweiflTeln, das engele
sind, vnd nicht allein gute engel, sondern
auch bOse. Jen, 5, 334" in der predigt von
den lieben engein ; der engel des herrn fand
sie bei einem wasserbrun. 1 Mos, 16» 7 ;
die zween engel kamen gen Sodom des abends.
19, 1; wenn aber des menschen son komeu
wird in seiner herrligkeit vnd alle heilige
engel mit jm. Matth, 25, 31 ; gehet hin von
mir, jr verfluchten, in das ewige fewr, das
bereitet ist dem teufel vnd seinen engein.
25, 41.
3) man sagt vnd ist recht wol geredt 'du
hast heul einen guten engel gehabt^ das ist
so viel gesagt, vernunfll helle das vbel nicht
verhüten können, wenn die lieben engel oichl
weren gewesen , solt dir der leiifei ein bad
haben zugericht. Jen, 5, 336\
4) der pL lautet bei L, noch oft to%f\t,
%, b, yhr engele sehen allezeit das angesichl
meines vaters ym hymel. etiie heerpredifl
Widder d. 7. (1529). Diij'; alle engele joi
himel. verwianung zum sacrament, (1530i.
Ej^
EDgclbrtt, n. so unrd ps. 7S, 25 ifu
manna genannt,
EDgelckc«, n. dimin, von engel: vnier
herr golthat auch ein engelchen {Jen, S, 338:
engelichen) dabey geschaffen, eine preägl
von den engein, (1531). Ciiij\
EBgclisÄ, angelicus : der engelisch grtisi
war Marien wunderlich ynn yhren äugen.
das magnificat, (1521). dij**; soll sie (Jfom)
ein mutier golles sein . . . must sie der eoge-
tischen bolschafft glewben. ebend, fij'^; das
engelische regiment. der proph, Sacharja.
(1528). Gij'; vnd ist ein leuffel worden, <kr
nu mit seinem engelischen rassei frissl, wa$
der Juden vnler vnd Ober maul speiel. nw
schem hamphoras, (1543). Bij*^; ein enge-
lisch odder bischoflisch maul, von bei/dn
gestalt, (1522). Bj'.
EngeUand, n. Anglorum terra^ England:
das nüsziin beysz myr auff Heynlz von ei-
gelland. antwort deutsch auff königHehriehi
vonEngelland buch. (1522). Eiiij'; liie füDlT
nalionen Deudschland, Welschland, Pranck-
reich, Engelland, Spanien, wider das bapttw
zu Rom, (1545). Aiiif.
Engelludcr , m. Anglus: dis sluck, bare
ich, Ireyben die engelender kauflTleute tta
grobeslen, wenn sie englische odder lilndische
tücher verkeuiTen. von kauffshandUmg nd
Wucher. (1524). Dj^
Eigclltt (engelot), .m. 'wumeta aurtt
Anglorum, franz, angelol: ich verdenci<^
den könig warlich nicht, weil er so viel enge-
lotlen solchen gesellen ierlich gibt, auffüi
königs vonEngelland lesUrschriffU (1527t.
Aij* ; engellotten mdgen wol kloge vnd sprach-
reiche leule machen, ebend,
EngelpreiUgt, f. predigt der engel: es ist
aber diese engelpredigt seer ndlig (;ewe$t.
hausposL {Wittenb. 1545). winterteü \'S'*
ENGELSKLEfD
535
ENKEL
EigehUeM^ m. das kleid eines engeis:
da» wir jm (dem teufel der sich in einen en*
gel des lichts verstellt) sein engelskleid aus-
zihen. das 16. cap. Johannis, (1538). Diij".
Eagdspeise^ f. cibus angehrum: dagegen
iieerelcslu dein volck mit engelspeise, weish.
16, 20. vgL engelbrot.
Engelspenoii^ f. Abraham gen. xxj. auch
den herni ynn einer engelsperson anbetet
vnd mit yhin redet, der proph, Sacharja.
(1528). Müij\
Engen, eng machen, arctare, verengem:
verflucht sey wer seines nehesten grenlze
engen. 5 Mos. 27, 17.
Englisch, 1) was engeliscb, angelicus:
huii euch für den englischen geystlickeytten.
ausxleg. der ep, vnd euang, des aduents.
(1522). Cij*.
2) anglicus, s, Engelländer.
Eigstea^ s. ängslen.
EigBter, s. ängster.
^■o»% '• ängstig.
EigsUieki s. angstlich.
EiUoder^ enhindere^recessimiAlberus),
relrorsum, ein unter nd, einßusxe entsprun*
genes wort, es steht für das bei L, nur noch
feilen vorkommende hinhinler (mhd. hinhin-
der. Ben. 1 » 690, nd. henachler. brem. wtb,
i> 4), die kürzung en /tir hen wie er für her
in (Mb , erauf u. a. das zeigt vns gott so
durch ijiaocherley exempel , wie er der herr
sey, der enhynder wirill vnd empor hebt.
vber das erste buch Mose, (1527). nnj';
iein Wort enhyndere setzen, von der sünde
»ider den heil, geist. (1529). Ej''; danimb
»oJche vngeschicklikeil enhinder gelegt. d(u
16. cap, Johannis, (1538). Xiij''; so weiset
'HS auch Petrus mehr denn ein mal enhinder
(Ute nd, bibel: tho nigge) in die schriflY.
-orr. auf das a. test. Bindseil 1, 303;
Mose aber hütet der schafe Jethro seins
^cliwf hers, des priesters in Mtdian, vnd treib
lie schare enhinder (nd, bibel: henachter)
n die wdsten (vulg. ad intcriora deserti).
l Mos. 3, 1. neuere bibslausgg. tilgen enl-
ceder das en (schon eine Frankfurter bibel-
lusg, V, j. 1 5U2 hat: hinder in die wttsten)
>der setzen weiter hinein in die wüste, welche
elzlere form dem ursprünglichen sinn am
iächsten kommt.
iBhlidem, dasselbe, aber bei weitem
häufiger, nd, henachtcrn: die weit nicht
sehen wil, das damit der nehiste enhyndern
(zurück) bracht wird, deudsch catechismus,
(1529^. Liiif; vnd (ich) Ihürste seinen
schrecklichen bann heissen nemen vnd en-
hindern (hintenhin) fttren vnd die nasen dran
wischen, da Adams kinder auff sitzen, von
den schlüsseln. (1530). Hj'; (s. Petrus) en-
hindern (zurück) gehet vnd füret ein die hei-
lige vorige kirche gottes. von den concilijs
vnd kirchen. (1539). Nj''; ditz arm volck
(Joseph und Maria) hatl müssen enhyndernn
ynn eynen stall kriechen, ausleg, der ep, vnd
euang. vom christag, (1522). Eiiij''; wollen
sie Juda folgen, so müssen sie enhindem jns
alte testament. ein widderruff vom fegefeur.
(1530). Bij''; weiter enhindern zu morgen
werds ligt Assyria. vorr. auf den proph, Je-
saia. Bindseil 7, 343, welche stelle Bu-
genhagens Übertragung ins nd. durch
noch beth vordan nha dem ostenwert gibt;
was solt vns gluck widderfaren, wen wir szo
vorkcrel handeln vnd die biblien, das heylig
gotis wort, szo enhyndern (hintan) setzen?
an den christlichen adel, (1520). Liij'; das
Garlstad meyn geysllich vnd ordenlich bild
abthun enhyndern setzt. Widder d. hyml,
Propheten, (1525). Bij'; es ist des Türeken
weise , das er alle , so etwas sind odder ha-
ben , nicht lest bleiben , da sie wonen , son-
dern setzt sie weit enhindern ynn ein ander
land. vom kriege widder d. 7. (1529). Gj';
wie aber das war sey, das Christus ym sa-
crament die Sünden vergebe, wollen wyr bas
enhyndern (bis auf weiter hinten) sparen.
das ander teyl mdder d. hyml. propheten.
(1525). Liij**; ynn diesem capitel sind etliche
stück, die für die gelerten gehören, die wol-
len wir enhyndern sparen, vber das erste
buch Mose, (1527). xij"; also zeudit er das
hom des heyls, das reyeh Christi, enhyndern
ynn das alte testament. das benedictus,
(1525). Ciif.
Knkel ^ m. nepos , sohnes-. oder tochler-
kind: vnd scheinet, das dieser Jesus Syrach
sey gewesl aus dem königlichen stam Dauids
vnd ein neflT oder enckel Amos Syrach. vorr,
auff das buch Jesu Syrach, Bindseil 7,
419.
ENNE
536
ENTBINDEN
mhd. enikel, eninkel {Ben. i, 434), ahd.
enincliil {Grajf 1, 338). nach Wacker-
nagel wlh. 7 4* verkleinerungstcorl von ahd,
ano groszvaier; Grimm tr(6. 3, 485 denkt
an einen Zusammenhang mit enkel talus, da
Verwandtschaftsgrade nach gliedern des leibs
bemessen zu werden pflegen, vgl, auch Leo
Vorlesungen 1, 184. — die Nümh. bibel v.
j. 1482 bietet die form enigklein; die erste
deutsche bibel hat enencklin.
Eiine, m, narr, stultus? ieh sprech hie
schier, das könig Heinlz von Engelland eyn
enne were, halt yhn doch der tcuffel szo gar
besessen , das er sich keyns anders vleyssigt,
denn ausz lauUerm mulhwill der gollichen
maiestet worl öffentlich tzu lestern vnd sehen-
den. antwort deutsch, (1521). Eij^
ich vermag dies seltsame wort so wenig
als Grimm zu erklären.
Entbehren^ carere, ermangeln, entrathen,
bei L, meist emperen, mhd. enbörn (Ben. \,
155), ahd. inpöran (Graff S, 145).
a) mit persönlichem gen.: man kan jr in
der stad nicht emperen. Sir, 38,36; aber
das halff nicht , muste seins weihs empern.
eine bericht. (1528). Biij^ ist doch kein
dorff so klein , das eins Schreibers emperen
kOnde. vorr, auff J. Menü oeconomia chri-
stiana. (1529). Aüj'*.
b) mit sächlichem gen. : das sie auch in
die lufll, welcher sie doch nicht entberen
kundlen , nicht gern sahen, weish. 17,9;
{die weltweisen) sehen den ehiichen stand an
als were es eyn vbrige furwitzige, mensch-
liche habe, der man geraten vnd entperen
künde, das 1. cap, s. Pauli zu den Corin-
them. (1523). Aiij" ; die seele kan allis dings
emperen on des worls goltis. von der frey-
hegt eynisz Christen menschen, (1 520). Aiij' ;
keuffen vnd verkeuHen eyn noltig ding isi,
des man nicht emperen kan. von kauffs'
handlung vnd wucher. (1524). Aij''; hli-
nisch müssen die gemeinen pfarrher vnd pre-
diger können vnd mügen des nicht emperen,
so wenig als die gelerten des griechischen
vnd ebreischen emperen sollen. d(U man j»'n-
der zur schulen halten solle. (1530). Diij'*;
das ich sei» gut soll haben vnd meiner kunst
emperen. ebend, Giiij*.
c) selten statt des gen, der acc. : so sie
doch die weyl selbs wol falen , auch gnug-
sam mit der thalt beweyszen, das sie weiber
nicht emperen künden, das 7. cap. s, Pauli
zu den Corinthem. (1523). Aüj*"; denn al-
les was jr verlieret odder emperen masstfl
vmb des euangelij willen, das ist stracks goti
selber jnn seiner person geopffert vnd gegp-
hen. Verantwortung der auffgelegten auff-
rur, (1533). Fij\
Entbietcij anfangs bei L. auch eoibieten,
mhd. enbielen {Ben. 1, 185), ahd, inpiolan
(Graff^, 74),
1) wie das einfache bieten {vgl, bieten 2 :
vnnd embiele alhie. trotz allen den . die di«2
lesterlich, vordampt, ketzerisch buchlenn ge-
macht, von dem bapstum zu Rome. (152i>;.
Clj\
2) melden, sagen lassen ^ kund thun, in-
mal in der grussformel : wie kund jr herU
jmer das zu lassen, das Christus einem ^c:-
Icugkcten menschen so einen rreundlich^a
grus vnd so lieblichen guten morgen eolbiett.
eine schöne osterpredigt. (1538). Aiiij''; d^fr
künig Alexander entbeut seinem braderJc-
nathe seinen grus. 1 Macc. 10, IS; der V^y
nig Demetrius entbeut den jaden seinen grus
10, 25. 11, 30 u. öfter; es sind bey jncB
jre zweene söne, durch dieselbigen kao^ti.
mir entbieten, was du hören wirst. 2 Sa«*
15, 36; vnd sie entboten Jsebel vnd lies>ti
jr sagen. 1 kön. 21, 14; eben also eolbiete:
wir auch allen dHlckem . . . das sie wi.^'^b
sollen, das sie vnsern geslolen brieff bey ^A
haben, von heimlichen vnd gestolen hritfe^
(1529). Cij*; nu ists wahr, ich habe ilis
verheiszen, wo er sich wollte lassen freimi-
lich weisen odder mit mir unterreden, ni'
er mir entbolten hat, wollte ich besebeo, it-
ich ihm ein geleit erwerben moehL de WtUi
br, 2, 629.
3) sich entbieten, offerre se, kommt mch
bei L., sondern in einer schriß d. Ecks r«r.
welche die Jen, ausg. der Schriften L,U a*!-
genommen hat,
Entbioden^ solvere, im anfang auch m-
pinden, mhd. enbinden {Ben, 1, 136.v^
inpinlan, inlbinlan {Graff3, 134), goik, ani-
bindan.
1) entbinden, von frauen, pariu solvfn
ein weih, welche nu entbunden vnd von t'.r
ENTBINDUNG
537
ENTFAHREN
geburl erlediget ist. hauiposL (Jhena 1559)
22f.
2) von geboten, geselzen enihinden, van
der hallung denelben frei sprechen: szo ist
er gewiszlich empunden von allen gepotlen
vnd gesetzen. von der freyheyt eyniss cArt-
sten menschen, (1520). Aiiij^
'S) von den sOnden entbinden , absolvere,
lossprechen: vnd hOret das ylin golt durch
ein menschen von sunden enU>indel vnd los-
i^pricht. de%idsch calechismus. (1529. verm,
ausg.) P5^; und (Jona) bekennet, das vrob
seynet willen solch Aveller kome, entbindet
damit vnd spricht los alle andere vnd bleybt
aiJeyne eyn sunder. der proph. Jona, (1526).
hj.
Gatbindiigi f. absolutio, vgl, entbinden
3: enlbinditng oder absolutio, hausposl.
tWittenb. ib^b) sommerteil 11".
Eatbittei «« abbitten belegt Grimm wtb.
3« 498 aus L.*s ausleg, des vaterunser, doch
der originaldruck dieser sehrift hat abbitten.
EatMösien, denudare, bloss machen, mhd,
ffiMcpi^en (Ben. 1, 213): vnd sol das weib
fnr den herrn stellen vnd jr heubt entblössen.
4 Mos, 5, 18; entbltfsse den fus, entdecke
den schenckel. Jes. 47, 2; die schäm enl-
blöscen. Ezech. 16, 36; die stim des herrn
enlblöset die weide, ps. 29, 9. sich ent-
hlöszen : wie herrlich ist heute der künig von
Israel gewesen, der sich für den megden sei-
ner knechte entblOset hat, wie sich die losen
ieute entblössen. 2 Sam, 6, 20..
EitU&sinigy f. nudaiio: es kan aber nie-
mand bas zu nichte werden, denn mit eni-
l)l<)$!$ung seiner Sünden. Jen, 1, 529\
Eatberi s, empor.
Eatbrechen^ bei L, nur in der redensart
enlbrochen sein, los und ledig sein: so wil
ich enlbrochen sein vnd euch alte schuld
heimscbieben. hausposl, {Jhena 1 559) 1 58'.
rgl. Grimm wtb. 3, 502» 1, c.
Enlbreiveiy praet, entbrannte (enibrand),
iileht
1 i wie mhd, enbrennen , ahd, inbrennan
transitiv ßr aceendere, entzünden : wenn je-
mand gottes wort leret, der hat (wie mau
jnn deudschen landen sagt) den Rein ent-
brnnd. das schone eonfitemini, (1530). Gj*^.
2) häufiger intransitiv für accendi, meist
DiBTE, Wörterbach.
bildlich: sein herlz entbrand jm gegen sei-
nem bruder. 1 Bios, 43, 30 ; es ist ein gros-
ser grimm des herrn , der vber vns entbrand
ist. 2 hon, 22, 13; da das gott hOret, ent-
brand er- ps. 78, 59; wo einer eine metzen
sihet, die yhro gefellet, entbrennet er, vnd
trachtet flugs, wie er die selbige kriege, von
ehesachen, (1530). Fj\
EntitAtn, detegere, der decke benehmen,
aufdecken, entblössen,
1) eigentlich: entblOsse den fus, entdecke
den schenckel. Jes, 47, 2,
2) bildlich: zur zeit deines hohmuls, da
deine bosheit noch nicht entdeckt war. Ezech,
16, 57; die hosen practiken der roiszbrSfu-
eher kais. namens zu entdecken (enthüllen),
de Wette br, 4, 23S.
Kntdeckngj f, revelatio, detectio, ent*
hüllung: «terbalben ich, genent d. Martinas
Luther, von hertzen erfrewet, mir furgenum-
menn, zu weyterer vnteiricht vnd entdeckung
der falschen . geferbelen kirclien die arlickel
allesampt mit gründlicher schrifll beweysen.
grund vnd vrsach, (1520). aij*; wuchs ist
geprediget aufl* die arl der enldeckunge des
gehcymsz. var, zu Rom, 16, 25 in der ersten
ausg. des n. lest.
Eite, f. anas: gleichwie die Walen sich
selbs auch düncken lassen, sie sind allein
'menschen, alle weit eitel vmmenschen, enten
oder meuse gegen sie. von den jüden vnd
jren lügen, (1543). Aiiij''. redensart, von
blauen enten predigen,/a&tf(^/l[«< vor6rtii^en:
nach dem text des euangelij füren sie da hin
jns schlauralTen land , einer predigt aus Ari-
slotele vnd den heidnischen büchern ... ein
ander von blaw enlen. von der winckelmesse.
(1534). Jiij''.
Koterbeiij exheredare, mit gen, dersache :
will ers alles nehmen, grund vnd boden, vnd
ihn der grafeschaft enterben, de Wette br.
5, 453. — mhd. enterben {Ben. 1, 441).
Enifahren (entfarcn), plof2/ic^ {unbedacht
und wider willen) herausfahren , entgleiten,
entwischen: wenn eine seele schweret, das
jm aus dem mund enlferet, schaden oder guts
zu tbun, wie denn einem menschen ein schwur
enlfaren mag, ehe ers betlecht. 3 Mos. 5, 4 ;
denn sie betrübten jm sein hertz, das jm et-
liche wort entfuren. ps. 106, 33; da ist dem
68
ENTFALLEN
538
ENTFREMDEN
Irunckenbold ein nüchtern wart entfaren.
auff das vermeint keiserlich e^cl. (t531).
Fj''; sie meinen, wenn einem cardinal ein
fanler bombarl entfllre, so were den deud-
sehen ein newer artickcl des glaubens ge-
boren, van den schlüsseln. (1530). Eiiij**;
wenn ich uu des tetifTeis vnd der weit zorn
vngewonet were, soll mir wol etwas entfaren
sein für solchem grossen ernst, die hl. ant-
worl. (1533). Aij\
Entfallen^ excidere, elabi, in den alleren
Schriften L.'s noch empfallen, mhd. enptallen
{Ben. 3, 218), ahd. inphallen, infallan, int-
fallan (Graff 3. 459).
1) gewöhnlich mit dat. der person, acc.
der Sache f a) eigentlich: vnd huh aufT den
mantel Elia, der jm enliiiilen war. 2 kön. 2,
13; das jm das schwert aus seiner band ent-
fallen mus. Ezech. 30, 22; es wird ewer
keinem ein bar von dem heubt entfallen.
apost. gesch. 21, 34.
b) bildlich: a) das er (Eck) mich vnvor-
sehens rysse ynn eyn disputation vnd ergriffe
bey eynem wortle von dem bapstum gesagt,
dz myr angefelir empfallen war (der tat. text
hat: captans me in uno verbulo mihi obiier
elapso). eyn sendbrieff an bapst Leo X,
(1520). Aiiij^ ß) da entfiel jnen jr hertz
(verloren sie den muth). 1 Mos. 42, 28 ; es
entfalle keinem menschen das hertz vmb des
willen, l Sam, 1 7, 32 ; es ist aber eyn grosse
schände, das dyr das hertz so cntfellct, nu
du es beweisen sollt, das ander teyl widder
d. hyml. Propheten. (1525). Cij*^; furchten
sich alle beiden, die vmb vns her waren, vnd
der mut entfiel jnen. Neh. 6, 16. y) es ist
mir entfallen (aus dem gedächlnis entschwun-
den). Dan. 2, 5 ; weil jr sehet das mirs ent-
fallen ist. 2, 8; es ist vns zu bald entpfallen.
vber das erste buch Mose. (1527). Sij^
d) al»t*r wo das geschehe, szo wurde den
seel mordern vnd geyst engstem der beycht-
pfennig empfallen (verloren gehen), ausleg.
der ep. vnd euang. vom christag. (1522).
nnn iiij". t) wie wir sehen , wenn vater vnd
mutter den kindern empfallen (sterben), vnd
sie so elend vnd weisslos hergehen, ausleg.
der zehen gepot. (1528). Liiij^
2) ohne dativ, a) mit der praep. ans : vnd
entfallet aus ewer eigen feslung. 2 Petr. 3,
1 7 ; es stehet wol mit euch und es wil gui
werden, entfallet nur nicht aus der band got-
tes , der euch itzl gefasset hat , euch recht-
schaffen Christen zu machen. Jen. 2, Wi
bei Grimm.
b) mit der praep. von :
lasz vns nicht entfallen
von des rechten glaubens Irost.
Jen. 8, 404'.
c) ohne praeposition: wo ists entfallen?
2 kön. ß, 6.
Enfirben (enlferben), sich, die(gesickU"
färbe verändern: da entferbet sich der i^mz
vnd seine gedancken erschreckten jo, das jm
die lenden schulterten vnd die beine zitierter..
Dan. 5, 6 ; man sähe es jm an, weil er sieb
so im angesicht entferbet hatte, das er p
grossen engsten war. 2 Mace. 3, 16.
üntÜBileiij s. empfinden.
Entfliegen I evolare, in folgender stell
wie entfliehen, entgehen, entrinnen (vgl. »hd
entfliegen. Ben. 3, 343'*): eyn kind da« ?^-
taufil ist vnd entflogen allen sunden. die an-
der ep. s. Petri gepredigt. (1524). hiij'.
Entfliehen^ entpfliehen, efugere, durch
die flucht entgehen, mhd. entvliehen {Ben.
3, 346), ahd. intfliohan (Graff 3, 766i:(U
sie nu sähe, das er sein kleid in jrer haiKl
lies vnd hinaus entflöhe. 1 Mos. 39, 13; ^
wird jm alles aus seinen henden entpfliebeE.
Hiob 21, 22. wer der furcht eniflenchu d^r
wird in die gruben fallen. Jer. 48, 44; >^
seid nu wacker allezeit vnd betet, das jr wir-
dig werden müget zu entfliehen diesem alleü
Luc. 21, 86.
Entfremden, entpfrembden, enifremlHi'n
enlfrömbden , alienare , abaUenare , fremd
machen , entwenden , entliehen , mhd. eni-
vremeden, enpfremden (Ben. 3, 394): vo'
sind entfrembdet von dem leben das aus p'
ist. Ephes. 4, 18; denn wie wol ich ?fm
ettlichenn deyner vnchristlichen schmeychlir
gedrungen bynn mich aufl" eyn christlich fre «
concilio ... zu beruffcn , szo hab ich doiä
meynen mutt noch nie alszo von dvr eo-
pfrembdet (abgewendet), eyn sendbrief f*
bapst Leo X. (1520). Aij"; da muslen ^^
nu vntemander die fahr stehen, «veno ymis'i
eins andern weih gerne gehabt hette, das t
yrgend ein vrsach neme, beide sein wetb ^''i
ENTFRBNDER
539
ENTGEGENSEiN
Mch lulhuen, vnd «iem andern auch zuenl-
frümbdenf das ers mit gutem fug zu sich
brechte. deudsch calechismus» ( 1 529). Liij* ;
(las ist aber bey vns nicht seltsam, das einer
dem andern sein knecht oder dienstmagd ab-
v|iannet vnd entfrömbdet« e^eiui. Liiij*' ; ste-
1>'0 ist, wenn ich einem andern das seine
neme, wenn ich einem andern etwas nehme,
(las er mir nicht gibt, i^ondern ich entwende
oder entfrembde es heimlich. Eiil. \, 35 1^
fmitftmätff in. dted, rauher: die dritten
menschen sind , die das jre nicht widerumb
fordern oder nicht rachsal suchen oder be-
peren , danimb das sie das jre suchen , son-
dern das sie durch denselben rachsal suchen
die widergebung oder besserung oder recht*
fertigung des renbers, entfrembders oder be-
leidigers. Ei$L \, 20''.
Entfnhren (entfUren) , äbducere, wegfüh-
ren, davirnpikren, mhd. entfüeren, enpfüeren
^Ben. 3, 26 1 ), ahd, infuoran, intfuoran ((rra/f
ii, 594. 595): was haslu gethan, das du
mein herts gestolen hast vnd hast meine töch-
ler entfüret, als die durchs schwert gefangen
weren? 1 Mos. 31, 26; es (da« welüiche
regimenl) erhellt jglichem sein kind, tochter
vnd son , das jhm das selbige nicht j^derman
eoiruren noch entwenden müsse, da« man
kinder zur schulen haUen solle. ( 1 530). Eiij\
Kitginicn (eutgcntzen), zerstücken, ^aus
der ßlie und ganzheit setzen' (Grimm),
gegensaU von ganzen : die kutten am hyn-
dersten vnd an beynen vnd fomen entgentzet
Mid zurissen ist. deutlung der zwo grew-
liehen figuren bapstesels zu Rom vnd muneh'
kalbs zu Freyberg. {\b2Z). Bij'*. heute ver-
altet.
EiitgegeB(enlkegen, derproph. Sacharja.
1528. Bij"), praep. und adv. obviam, ad-
versus, contra, mit unrichtigem ent statt des
früheren en, in, denn mhd. engegen {Ben. 1,
493), <ihd. ingegin, ingagan, inkakan (Graff
\, 137. 138), d, i. die praep. in mit dem
acc. sing, eines urspr, ahd. subst. gagan.
V. Grimm gr. 3, 154 f. 266.
1 ) als praeposition erfordert es den da-
livy den L. stets vorausgehen läszt: vnd da
r:r sie sähe, stund er auflT jnen entgegen.
l Mos. 19, 1 ; da füren die kinder Benjamin
ur aus dem volck entgegen, rieht. 20, 31;
vnd Mose fttret das volck aus dem lager gott
entgegen. 2 Mos. 19, 17; wir werden zu-
gleich mit denselbigen hin gerückt werden
in den wolcken dem herrn entgegen, l Thess.
4, 17.
2) häufiger erscheint entgegen als adverb
im anscMusz an verba , wodurch uneigent-
liche composita entspringen, doch kann bei
einigen der nachstehenden Zusammensetzung
gen auch selbständige praep. angenommen
werden.
KatgcgcnbieleD , offerre, entgegenhalten:
der mensch mus goltes gebols warnemen vnd
jm dasselbe aufTrtteken, dem teufel entgegen
bieten vnd also sagen. Jen. t, 270*'.
Entgegenbiiigeii 9 obviam ferre: bringet
den durstigen wasser entgegen. Jes. 21, 14.
Entgcgenlielieiiy /ti^tendo occurrere; vnd
dieEgypter flohen jm (dem meeresstrom) ent-
gegen. 2 Mos. 14, 27.
EntgegCDgehen^ obviam ire, ahd. ingagan
gangan {Graff 4, 74) : als er nu widerkam
von der schlacht des Kedor Laomor, giengen
jm entgegen der könig von Sodom in das feld
das königstal heisst. 1 Mos, 14, 17; als
Martha nu höret, das Jhesus kompt, gehet sie
jm entgegen. Joh. \ 1 , 20.
Kntgegenktmmen , obviam venire , ahd.
ingegini quCman (Graff 4, 671): wer ist der
man, der vns entgegen kompt auflT dem felde?
1 Mos. 24, 65 ; sihe, da kam ein junger lewe
brüllend jm entgegen, rieht. 14, 5; Jhesus
war noch an dem ort, da jm Bfarlha war ent-
gegen komen. Joh. 1 1, 30.
fintgegciilaifcii j occurrere, ahd. ingegin
loufan (Graff 4, 1118): vnd da er sie sähe,
lieff er jnen entgegen von der thür seiner
hütten. 1 Mos. 1 8, 2 ; da liefTen jm entgegen
zween besessene. Maith. 8, 28.
Entgegenre iten j obviam vehi equo: vnd
der reu ler reit (ritt) hin jm entgegen. 2 kön.
9, 18.
EntgegCDsein^ obesse, obsistere, zuwider-
sein: der wind war jnen entgegen. Marc. 6,
48; die handschrifli welche vns entgegen
war. Col. 2, 1 4 ; die regelherren haben keine
oberkeit mehr, wenn sie dem euangelio ent-
gegen sind, de Wette br. 2, 191; solcbs
meyn harttes schreyben vielen meynen freun-
den vnd feinden , auch e. c. g. selbs widder
68*
ENTGEGENSENDBN
540
ENTGELTEN
▼nd entkegen geweszen ist. originalbr. v. j.
1 522 im ges. archiv zu Weimar. 014 FF 2.
Entgegensemleii , obviam miUere , entge-
genschieken: gelobt sey der herr der goU
Israel, der dich heutstages hat mir entgegen
gesand. 1 Sam. 25, 32 ; da das Danid ward an-
gesagt, sandte er jnen entgegen. 2 Sam, 10, 5.
Entgegenstehen j opposilumesse: ich liabs
nicht gewust, das du mir entgegen stundest
im wege. 4 Mos, 22, 34.
Kntgegenwandeltt^ idos entgegengehen:
werdet aber jr da durch mir noch nicht ge-
horchen vnd mir entgegen wandeln, so wil
ich auch euch im grimm entgegen wandeln.
3 Mos. 26, 27. 28.
Entgegenliehen ^ obviam procedere : wir
kamen zu deinem bruder Esau, vnd er zeucht
dir auch entgegen mit vierhundert man.
1 Mos. 32, 6; du solt nicht durch mich
ziehen, oder ich wil dir mit dem schwert
entgegen ziehen. 4 Mos. 20, 18.
Entgegnen I enigegentreten, L. entgegen
für entgegenen, nihd. engegenen {Ben. 1,
494), ahd. ingaganan {GraffA, 141): diesen
{den irrlehrem) zu entgegen hebet s. Paulus
sein ampt hoch. vorr. auff die ep. s. Pauli
an die Galater. Bindseil 7, 452.
Entgehen, mhd. engüin {Ben. 1, 47 1), aM.
ingangan, intkan {Graff 4, 85),
1) unpersönlich, exire, egredi: wenn
einem man im schlaif der samen entgehet
{unurillkürlich abgeht). 3 Mos. 15, 16.
2) persönliches entgehen , evadere , effw-
gere, entrinnen, a) mit dem datit> der person
öder Sache: der gerechte entgehet der angst.
spr. 12, 13; ich wil ein vnglück vber sie
gehen hissen , dem sie nicht sollen entgehen
mügen. Jer. 11, 11; der wird der straffe
nicht entgehen. Sir, 29, 26; sie sachten
aber mal jn zu greiffen, aber er entgieng jnen
aus jren henden. Joh. 10, 39 ; wer aber dem
lod entgangen vnd ans seinen banden ist« das
er jn nicht mehr halten noch fahen kan, der
ist auch dem andern allen entgangen, von
Jhesu Chnslo. (1533). Jiiij^ 5) ohne dativ:
vnd hies die da schwimmen kttndten, sich zu-
erst in das- meer lassen vnd entgehen an das
land. apost. gesch, 27, 43.
Entgellen^ eastrare , entmannen, die gei-
len (hoden) aussehneiden : dis coociliam du
Nieaea) setzt, das welche sich selbs eatgedeD
wider die grosse vnleidliche brunitjrsflebchs
sollen nicht an dericken oder kirchen ampt
gelassen werden, von den coneiUjs hii tir-
e/beh. (1539). Giij^ Alberus diel, kil^
Castro , emasculo ... ich schneid ausz , be-
raub der maunligkeyt, ich entgeyl. hierws/ch
bei Frisch 1, 335\
Enfgellnng^ f. castralio, entmannumgiAi'
berus diet, Kiij"), gleich dem vorigen :n
Grimm wtb. 3, 541 nachzutragen: s«;
denn ein bisschoff oder predtger in der m-
leidlichen brunsl stecken bleiben vnd wedfr
durch die ehe noch entgeilung von solcfaeio
ferlichem wesensich erretten m(lgen?e*m^.
Entgelten, luere, dare poenas, ttrtfe
wofür leiden, büszen, mhd. eng^llen iBen. 1.
520), ahd. ing«lUn {Graff 4, 187), mti^-
der persmi oder sache, das gegentheü tw
genieszen.
a) dort geniessen die bösen der fromert.
hie müssen die bösen des frumen endgeH«ii
der proph.Jona. (1526). Fij^; weil wire'-
wis sind, das vns nicht allein vnschedkb.
sondern auch beilsam ist , wo frume bciiige
leute aulf erden sind, wir wollen derselbigfn
freylich nicht entgelten, sooilem wol gn*^'
sen. das diese wart Christi nocA fest üf^-
(1527). siij*^; gleich wie man einen vbeiib»''
ter hencket odder köpffet vmb seiner loi^^s«-
that willen, da ein jglicher seiner bo$bei(
odder fromkeit entgilt odder geneussL üs
15. rajf. der ersten ep. s. Pauli an die C<^
rinther. (1534). Niiij*.
5) vnd sihe , sie lassen vns des entgeltt>'-
2 cAf on. 20, 1 1 ; wie wol der valer iU*>
handlet wie ein schalck , dennoch wd er >>'
es nicht lassen entgelten , vnd thut yhr J«^
freundschafit , das er sie behelc. vber dd.*
erste buch Mose. (1527). Rrüij*; — ob«r
aber vnrecht befunden, wolle er des aa(o^
alle genad entgelten. t70A er Leomhard Mti-
ser. (1528). Aiij^ frenbder snnde etA^^^
lassen, von ehesachen. (1530). DijS* tis<^
veter haben gesündigt ... vnd wir oiU.^
jrer missethat entgelten, kiag. Jer. 5, 7 ; *>''
jre kinder mttssen jr entgelten. Str. 23» 34:
weil nu wir musaen sein entgelten, so*^
er sich widderumb vnser als seioergüe^^
BNTGENZEN
541
ENTHALTEN
aonetnen. das 15. cap, der ersten ep. s,
PauU an die Conniher. (1534). Sj^
RitgevMiij 5. enigänzen.
£algMb«D, enlgrdben, exaseiare, das
grobe entfernen, verfeinem: ob sie woi den
bildern feynd »ind, ist doch zu besorgen, sie
<eyen noch nicht so fern entgrobel . . . das
sie die selbigen vim sich selber weg kondlen
werflen. widder die hyml.propheten, (1525).
Bitij* ; er nusz vns also entgrtfben , er musz
gar grobe est vnd spene von vns weg bawen.
Utchr. 46*. Daher
Eilgr»b«ig, entgröhung, f. esaseiaUo:
das ist die hübsche entgröhung, sludirung,
verwamlerung , langweyl vnd des gleichen
teuffels airentzerey. widder d, hyml, pro*
pheien. (1525). ßiij*; vnd ertichten alhie
enlgröbung, studirung, verwunderunge, lang-
weyl vnd des gauckelwercks mehr, das an-
der teyl widder d. liymL propheten, (1525).
Ellhalt, m. 1) sehuli, erhaltung: frey auff
golts herad (sckickung, ßigung, nicht con-
silium, rath, wie s. 255** erklärt wurde) vnd
enthalt, der proph. Jona. (1526). Füj*^;
(i/oita) allein anff gottes enthalt dahin feret.
ebend.
2} unterhalt, Unterhaltung: dasselbe worl
vnd verheissen gottes ist der gantze enthalt
des newrn menschen, der lebt nicht von dem
brot, sondern von dem wort gottes. Jen, 3,
26' ; ausgäbe fiir enthalt vnd vflrichtunge drr
gebewhde. ardenung eyns gemeynen hastens,
(1523). Df.
Eathallen, mhd. enthalten (Ben, 1, 621).
i. transiiivbedeutungen,
1) aufnehmen, beherbergen: den vorge-
toeilien Luther nicht hauset, hoffet, esset,
Ireneket noch enthallteL %wey keyserUehe
gepou. (1524). Cj'*.
2) $chiUsen,bewahren, erhalten: also halff
der herr Miskia vnd den zu Jerusalem aus
der band Sanhcrib . . . vnd enthielt sie für
allen vmbher. 2 chran. 32, 22; denn der
gottlosen arm wird zubrechen, aber der herr
cntlielt die gerechten. p<.37, 17; igolt) ent-
bielt yre kleider vnd schuch, das sie nit tzu-
rissen, von den gu$en wercken. (1520). Jij^ ;
goll isls der alle ding schafll, wirckt vnd ent*
bellt durch seine allmechtige gewalt vnd
rechte band, das diese wort Christi noch
fest stehen. (1527). füi]*"; es entbelt vnd
schätzt yhn nichts, denn gottes wort, vber
das erste buch Mose. (1527). Xxj^
3) unterhaken, versorgen: Ptolomeus Phi-
ladelphus viel gelerter leute enthielt, der
proph. Daniel. (1530). Dij**; sintemal kern
sohl vorhanden ist, damit man prediger ent-
halte, de Wette br. 2, 381.
4) abhalten t zurückhalten: enthaltet die
Zungen für dem fluchen, weish. 1, 11; also
sol man die weiber vom schmuck enthalten
und reilzen, dieweil sie sonst dazu geneigt
sind. Jen. 2, 353^.
IL reflexiver gebrauch.
1) sich aufhallen: da zocli Abram hin ah
in Egypten, das er sich daseihs als ein frembd-
ling enthiehe. 1 Mos. 12, 10; vnd wil des
lages ein sonders thim mk dem lande Gosen,
da sich mein volck entbelt. 2 Mos. 8, 22 ;
vnd als sie hin ein kamen, stiegen sie aiiff
den sdller, da denn sich enthielten Petrus
vnd Jacobus u, s. w. apost. gesch. 1, 13;
alle beiden vermögen nicht gei^ Jerusalem zu
komen, odder vnter dem kleinen hauffen der
jaden sich enthalten, der 117. psalm. ( 1 530).
Biij"; da ich zu Wartburg mich enthielt.
tischr. 205*^; ich solte mich in der nehebcy
Pranlz von Sickingen enthalten, ebend. 370*.
2) sich nähren, unterhalten: Judas Mac-
cabeus machte sich dauon mit neun brüdern
in die wildnis vnd das gebirge, vnd enthiolt
sich da von den kreutem. 2 Maec. b, 27 ;
wiewol ers ( Christus ) nicht bestympt hat,
wie viel man den predigern sol geben , hals
doch so weit befohlen, das sie sich dauon
neeren vnd enthalten künden, vber das erste
buch Mose. (1527). rriif.
3) sich erhalten: das giftige Ihier sala-
mandra so kalt ist, das es auch im fewr leben
vnd sich enthalten kan. ausleg. der ep. vnd
euang» von ostem etc. (1544). Oiij*.
4) absUnere, se continere, sich von etwas
fern halten,
a) gewöhnlich mit dem genitiv : der sol
sich weins vnd starcks getrencks enthalten.
AMos. 6, 3 ; ein jglicher aber der da kempffet
entbelt sich alles dinges. 1 Cor. 9, 25 ; wol-
let do<?h euch der lagen enthalten, das diese
wort Christi noch fest stehen, (1527). kiij^;
ENTHALTER
542
ENTKLEIDEN
es sollen sich auch die predigen aller schmech-
wort enlhalten. vnterriehl der visUatom.
(1538). Kiij"; das sich die Christen sollen
cnlhallen der groben slücke der fleischlichen
Inste, ausleg, der ep, vnd euang, von ostem*
(1544). Viiij" ; du aber, wenn du mit deiner
braut in die kamer komest, soltu drey tag
dich jr enlhalten. Tob. 6, 19.
b) stall des gen, diepraep, von : sage Aaron
vnd seinen sönen , das sie sich enthalten von
dem heiligen der kinder Israel. 3 Mos, 22, 2 ;
schreibe jnen, das sie sich enthalten, von
\nsauberkeit der abgOtler, vnd von hurerey
vnd vom erstickten vnd vom Mut. aposL
geseh, 15, 20 ; wenn sich nur die knaben von
weibern enthalten hotten. 1 Sam, 21, 4.
c) seilen mit einem folgenden abhängigen
salz: vmb meines namens willen wil ich mich
dir zu gut enlhalten, das du nicht ausgerottet
werdest. Jes. 48, 9.
5) sich zurüchhallen, bezähmen, cohibere:
wie ein heysz wasser ym sieden vbergeht vnd
scliewmet, das sichs nicht meher enthalten
kan für grosser hitze ym toplle. das magni-
fieal, (1521). fj'*; da kund sich Joseph nicht
lenger enthalten. 1 Mos, 45, 1 {die erste
deutsche bibel hal hier noch enthaben); da
aber die königin von reicharabien sähe alle
Weisheit Saiomo . . . kund sie sich nicht mehr
enthalten. 1 kön. 10, 5 ; so sie aber sich
nicht enthalten, so las sie freien. 1 Cor. 7,9.
Eothalter^ m. der eine person aufnimmt,
beherbergt: aber gegen seynen mitverwanten
anhengern, enthalltern, furschiebern, gönnern
vnd nachfolgern sollet yhr disser weys han-
deln, zwey keyserliche gepott. (1524). C2\
BnthaltiBgi f, 1) alimentum, nahrung:
ein natClrhchen leib heisst sie (die heil, schrift)
einen solchen leib, wie er auft' erden geborn
wird, der da brauchet seiner natürlichen ent-
haltung odder nahrung. das 15. cap. der
ersten ep. s, Pauli an die Corinther, ( 1534).
fiif.
2) erhaltung: cnlhaltung in frölicher hoff-
nung. Jen, 1, 16'; vnd dis ist die einige
enthaltung dieses kaußs, das er nicht ein Wu-
cher sey vnd mehr thut, denn alle interesse.
1, 200".
EntliaiipteB^ durch abschlagen deshaup'
les tödteny bei L, nur entheublen, mhd, enl-
houbelen {Ben, 1, 720): vnd schicket hin
vnd entheubtet Johannes imgefengnis. MaUh.
14, 10; der gieng hin vod enlheubte (eiU-
hauptete) jn im gefengnis. Marc. 6, 27 ; Jo-
hannem, den habe ich entheubtet. Lue. 9.9.
sttbstanlivisch , die seelcn der entheublen.
offenb. Joh. 20, 4.
Enthelligea, profanare, poUuere, enlvcei-
hen: wer jn {den sabbalh) entheiliget, der
sol des tods sterben. 2 Mos. 31, 14; das du
nicht entheiligst den namen deines golies.
3 Mos, 18, 21 ; denn sie legen jre hendeau
seine friedsamen vnd entheiligen seinen bund.
ps. 55, 21 ; ich wil mein heiligtham, ewr&
höchsten trosl, entheiligen. Exech, 24, 21;
{des bapsts) reseruirn oder binden, sein laxi-
ren oder erleuben entheiliget noch heiliget
dich nicht, von den condlijs vnd Mrchen.
(1539). fj*. sich entheiligen: sonst sol er
{der priester) sich nicht verunreinigen ao jr-
gend einem der jm zugehört vnter seinem
volck, das er sich entheilige. 3 Mos, 21, 4.
— ahd, intheilagön {Graff 4, 879).
Enthelfciii i)dejuvare,nichthe^^en,seKa'
den: das recht ist vmb des gewisseos willeo
vnd nicht das gewissen vmbs rechts i^ifleu,
wo man nu beiden nicht zu gleich belilen
kan , da hellTe man dem gewissen vnd ent-
helffe dem rechten, von ehesachen. (1530-
Kij'' ; so hilirt sie das geselz Mosi auch nicht,
weil sie das selbe noch nie nicht gehallen
. . . sondern solch vngehorsam viel mehr w
enthilfil. wider die sabbaiher, (1538). Hj -
2) helfen, davon helfen: so hofle ich.goii
werde auch von des leibes last gnedigiich
enlhelfen. de Wette br, 4, 7.
KiithuiumnSj m. d(u gr, iy&ovotaa^ti;.
begeisterung, Schwärmerei: das bapslumauch
eitel enthusiasmus ist , darin der bapst rfafl-
met, alle rechte sind im sc h rein seines berueo.
artikel, so da hellen sollen etc. (1538). Güj'.
Knthssittst, m. gr, hd-ovoiomriq: daait
wir vns be waren für den enlhusiasteo, da>
ist geistern, so sich rhümen on vnd vor dera
wort den geist zu haben, ebend,; einenlhtt'
siast oder gaister , dem nichts gefeilet denn
gaist, gaist, gaist, der vom wort» sacram^o^*
predigampt nichts helt. eindialogus. (1545 >•
Aiij^
Eotkleide«^ das kleid ausziehen, eM^T^
ENTKOMMEN
543
ENTNEHMEN
1) vom ablegen der körperhülle als kleid
der seele : wir wollen lieber nicht entkleidet,
sondern vberkleidel werden. 2 Cor. 5, 4.
2( bildlich: darumb wir solche abgöttische,
<odte vnd toll text entkleidet vnd jnen die
schöne musica abgestreift vnd dem leben-
<iigen, heiligen gottes wort angezogen, vorr.
zu den begräbnisgesängen v. j, 1542 bei
Ifackernagel kirchenl, 802.
Eiitk«BiBieii (entkörnen), entgehen, enl-
rinnen, entwischen: er ist dem teuflel ent-
körnen, wie wol er den leih hat müssen dru-
i>er zu zoll geben. Irostunge an die Christen
zu Halle, (1527). Ciiij"; da der keyser Ju*
iius aus dem scbilTe sprang vnd seinen fein-
den entkam mit schwymmen. der proph,
Sacharja. (1528). Fiiij".
Entladen , exonerare , vim einer last 5e-
freien, gegensatz von beladen, mhd, entladen
iBen. 1, 926), ahd, intladan {Graffi, 1114),
mt gen. der sache: auch der marter entladen
sind, so genaw alle sunde zu zelen. deudsch
catechismus (1529, verm. ausg.). Piij^; das
wir alle der vnleidlichen leufleischen last der
jaden entladen werden, von den Juden.
(1543). fiif.
fiitlaafen, aufugere, davonlaufen, etil-
gehen: es begab sich aber vber drey jar, das
zneen knechte dem Simei enllieffen. 1 kön.
2, H9; du aber, der du den Juden alles leid
anlegest, soll vnscrm herrn gotl nicht enl-
iauiren. 2 JMacc. 7, 31 ; neyn, liebs geysllin,
<iu entleuffesL myr nicht also, das ander teyl
vidder die hyml. Propheten, (1525). Nj";
etliche dencken, wo sie nur möchten der
straffe vnü pein entlauffen. das 1 6. cap. JO'
hannis, (1538). Aaij*^; wie enllaufTich Mose
mit seinen slosscnden hörnern, zwo predigt
auff der kindertauffe. (1540). Jiiij*.
Entledigen, liberare, frei, los, ledig ma-
chen: so will ich doch das meyne Ihun vnd
roeyn gewissen entledigen, ordenung eines
gemeinen kastens. (1523). Aij*; vnd nach
denselbigen lagen entledigten wir vns vnd
zogen hinauff gen Jerusalem, apost. gesch.
2\, 15; Christus das arm vorachte bOszes
luirlein zur ehe nympt vnd sie eniicMligl von
ollem Ubell. von der freyheyt eynisz Christen
menschen. (1520). Bj"*; da ich jre schulder
von der last entlediget hatte, ps, 81, 7;
Christus entlediget sich eigner gerechtigkeit
vnd Weisheit. Jen, 1, 95".
Entledignng, f. liberatio, befreiung: von
dem ablasz ist gnug eynem gemeynen man
zu wyssen, das ablas sey enlledigung der
gnugthuung für die sunde. vnterricht auff
etlich artickel. (1519). Aij\
Entleeren^ vacuare, entledigen, entäu-
sxem: er entleretsich seiner gottheit, seiner
fromkeit vnd Weisheit. Jen. 1, 95".
Entlehnen, mutuari, borgen, mhd. cnt>
l^henen, gekürzt entloben {Ben. 1, 997).
ahd, intl^banon {Graff 2, 124): wenn je-
mand von seinem neheslen entlehnet (in den
ersten ausgg. des a. lest, borget) vnd wird
beschedigt oder stirbt, das sein herr nicht da
bey ist, so sol ers bezalen. 2 Mos. 22, 14 :
vnd da einer holtz feilet, fiel das eisen ins
Wasser, vnd er schrey vnd sprach, awe, mein
herr, dazu ists entlehnet. 2 kön. 6, 5; geld
entlehnen. Neh. 5, 4 ; der gotlosz entlehnet
vnd tzalel nit. var. zu ps. 37, 21 ; der gott-
lose borget ist nicht zuuerstehen, das die
reichen von den menschen gut entlehnen,
sondern es ist gesagt ynn einer gleichnis vnd
Sprichwort, vier trostliche psalmen. (152Gj.
Biij-.
Entlernf n, verlernen : so gros ist der zorn
gotles, das die, welche am meisten vnd besten
lernen vnd züchtig leben, erger verderben,
denn die nichts lernen vnd jn der huren>y
leben, denn diese lernen nichts das wider zu
entlernen sey. Jen. 1, 44**.
Entmachen, vernichten, gegensatz von
machen, mhd. entmachen {Ben. 2, 16), aM.
intmachdn {Graff 2, 647): der mensche knii
yni diser keins gegeben oder genemen , g«?-
machen oder entmachen. eyn geystlich edles
buchlein. (1516). Bj-.
Entmnnehen, dem mönchsstande ent-
ziehen: solchs sage ich dir, mein bruder, zu
trost, du seiest gemünchet odder entmünchet,
drinnen odder draussen. die kl. antwort.
(1 533). Ciij\ zu Grimm wtb. 3, 574 nach-
zutragen.
Entnehmen (entnemen), mhd. entn^men
{Ben.2,314),ahd. intn(!man((?ra/r2, 1063),
construiert L.
1) mit acc. der sache, dat. der person,
wenn es im sinne von wegnehmen, fort-
ENTPFAHEN
544
ENTRÜSTEN
nehmen , abnehmen sieht : solche sorge wol
ein weib dem pfarher enlnemen kan. vermag
nung an die geistlichen. (1530). Fiij^; diese
drey slUck sind vns nu enlnemen vnd ge-
schcnckl. deudsch calech. ( 1 529 , verm,
ausg.). Piij''; das kan man jmniclil enlnemen.
xier predigten. (1546). Liiij'*.
2) mit acc. der person, gen. der sache,
wenn es die hedeulung befreien von etwas
hat: der welll vnd leuffels gewalll los vnd
enmomen. das 17. cap. Johannes. (1530).
Sj**; der lügen enlnomen vnd jnn die war-
heil komen. wie d<is geselz vnd euangelion
zu unterscheiden sind. ( 1 532). Cj'*.
Entpfahen^ empfangen, was empfahen,
empfaDgen : was wir hillen, das werden wir
cnlprahen. von den gutten wercken. (1 520).
Aiiij^; das isl das ersle sluck, da Pelrus an-
fehel zuschreyhen, was wyr für gUUer durch
den glawben von golt haben enlpfangen, die
ander ep. «; Petri geprediget. ( 1 524). a iiij'' ;
ich habe meinen herrn entpfangen. eyn ser-
mon von der begeht. (1524). Cij^
Katpfinglifhi was empfänglich: gleich
wie das enangelium hören isl ein geislliche
laufT, da wir durch den geisl vnd fewr geisl-
heb gelaulTt werden, allein den gleubigen
cnlpfenglich. wider ettliche rollengeister.
(1532'. Aiij\
Entpfangiiis , f. was eropßtngnis : wie sie
jungrra\y war vor der enlpfengnis vnd geburl.
vier predigten. (1546). Hiij\
Enfreisien, effugere: es verdros jnen sehr
das icli enlreis. Eisl. \, 3^.
Kntriehten^ mhd. enlrihlen {Ben. 2. 643),
ahd. inlrihlan (Graff 2, 427), eig. aus der
richte j in Unordnung bringen , bei L. häufig
in der entgegenstehenden bedeutung in die
richte bringen, berichten, bescheiden, ent-
scheiden, schlichten: sihe so helle sie die
oynrellige arl der sprachen leychllich können
enirichlen. das ander teyl.widder d. hyml.
Propheten. (1525'. Kiiij"; wir wollen vns
auch enirichlen. vom abendmal Christi.
(1528). zij'; böse sachen schlichlen, jrrige
gewissen enirichlen. d€is man kinder zur
schulen halten solle. (1530). Ciij'*; wo du
der liebe nach vrleylesl , wirsUi gar leychl
alle Sachen scheyden vnd enirichlen on alle
rech ibUcher» von welltUcher vberkeyt. ( 1 523),
F5^; da werden zween, drey odder wie \iel
yhr sind eynes vnd machen eynen bnnd vber
eyner sachen, so odder so zuenlrichlei. der
proph. Jona. (1526). Eiiij**; was mehr feDe
komen mOgen, die befehi ich fromen, gou-
furchligen menncrn zu enirichlen, das best<>
sie mUgen, es sey nach dem welllichen odder
geistlichen recht, von ehesachen. (1530i.
Giiij' ; denn ich gar ofl\ gehöret habe vob
beichl vetern klagen, das solche ebesachen
für sie komen sind , die vnmnglich gewesi
sind zu enirichlen. ebend. Kij*' ; icb hoff, das
aus vorigen vnil jlzigen meinen bOchUn, sod-
derlichen aus dem newen leslament neulicb
verdeudschl, e. g. gnugsamlich auflis mehrtr
teil dieser arlickel sich selb enlricblen kan.
Eisl. 1, \\S\
Entrimea , evadere , effugere, durch dif
ßucht entgehen, entkommen, sinnUch wd
abstract: so Esau kompt auf! das eine beer
vnd schlegt es, so wird das vbrige enlrioneQ.
1 Mos. 32, 8; Dauid aber floh vnd eolnno
die selbige nacht. 1 Sam. 19, 10; so züki
nu hin , die jr dem schwert entrunnen sdi
Jer. 51, 50; wer hat denn euch geweiset,
das jr dem zukflnflligen zorn entrinnen wer-
det? Matth. 3, 7; der faellischen verdamoi?
entrinnen. 23, 33; dem vrteilgolles eDtho*
nen. Rom. 2, 3 ; nu ist er dem fleisch ent-
runnen , der well vnd dem teuflel tu hoeb
gefaren, das sie jn nimer fahen noch wörges^
das [ 5. cap. der ersten ep. s. Pauli an dU
Corinther. (1534). Sf.
mhd. entrinnen (Ben. 2, 716), oAd. i&i-
rinnan (Graff 1, 515).
Entrvrhten, aus dem gerüchi' kommn,
gegensalz von berüchlen : er wird aocfa tuthi
enlrflchl, so er ynn der schandist. der 112
psalm. (1526). eiiij^ das wori fM ^
Grimm.
Entrof keH| 1 ) subducere, hinwegrückn
vnd sie gebar einen son . . . vnd jr kind w«^
entrückt zu golt vnd seinem slue). offn^
Joh. 12, 5. 2) praeripere, entreissen, ^ff-
nehmen : es were denn ynn solchem fall. ^^
einer dem andern ein reiche braut mit b^
hendickeit enlrflckele. deudsch cateehism
(1529). Liiif.
Entr ästen , exacerbare, aufbnngin, ur-
nig machen: da aber SanebaUal hffret, i^^
ENTSAGEN
545
ENTSCHULDIGEN
wir die maiiren baueten, ward er zornig vod
seer enlrflslet. Neh, 4, 1 ; sie crbitlerlen
\m\ enlrüstetcn seinen heiligen geisl. Jes,
03, 1 0 ; da aber die bohenpriesler vnd schrifH-
gelerten sahen die wunder, die er Ihct, . . .
wurden sie entrüstet. Mallk. 21, 15.
Eitoagen» renunliare, absagen, aufsagen,
sich wovon lossagen : abekeren gotlis , das
ist ynnewendig entsagen, vorlaszen. die sie-
ben pustpsalm. (1517). Aiij^; also ist nicht
grüszer leid, denn empfinllich leiden des ge-
wissen, das da geschieht, wenn gott entsaget,
(ia:$ ist die warheit, gerechtigkeit , Weisheit
etc. Jen. \, 16*; ich halt, wo der meuchcl
wider schreiben wird, so wird er daran nicht
.^nug haben , das wir stille sitzen vnd leiden
vnd sie vns verdamncn , entsagen , krieg vnd
mord drewcn. wider den meucMer zu Dre-
ien. (1531). Ciij\
mhd. entsagen {Ben. 2^ 19), ahd, inisa-
gen (öra/f 6, 101).
Entsagen, n. renuniiatio: die diesen in-
wendigen srhmertzen der seel haben, der von
uottcs verlassen vnd entsagen gcfülct wird.
Jen, I, IG".
EitschcMen, decidere, dirimere, in einer
zweifelhaften oder streitigen sacke das end-
urlheil sprechen: solche vnd wol grössere
fragen entscheiden vnd ricliten. ob man für
dem sterben fliehen müge, (1527). Aij\
Kntsrhlafen, obdprmiscere , einschlafen,
mhd. f>nlsliircn {Ben. 2^ 365), ahd. intsldfan
iGraff 6, 800).
t ) eigentlich : da lies golt der herr einen
liefTen schlaff fnllen auff den menschen , vnd
or entschlieft'. 1 Mos. 2, 2 1 ; vnd sie lies ja
enlscblaren auflf jretn schos. rieht. 16, 19;
vnd da sie seh i (Teten, cntschlicfTer. Luc. 8, 23.
2) einschlafen zum tode, sterben: er ist
entschlalfen , das ist mit einem sanfften todt,
den er nicht gernlel hat, von dannen gcschei-
dcn. ausleg. der ep. vnd euang. vom aduent.
(1528). Zj*; vnd Salohio entschliefT mit sei-
nen vetern. 1 kön. 11,43; vnd als er das ge-
sagt, entschlieft' er. apost. gesch. 7, 59; dar-
nach ist er gesehen worden von mehr denn
fiinflhundert brüdern ayfl* ein mal , der noch
viel leben, etliche aber sind entschlaren. 1 Cor.
1 5, 6 ; in Christo entschlafen. 15, 18; sanfl
entschlafen, de Wette br. 4, 362.
DisTS, WditerVnch.
Entochlagei, sich eines, entäuszem, ent-
halten, es meiden, nichts damit zu schaffen
haben, L. noch enlschlalicn, mhd. cntslalicn,
enlsl«ln [Ben. 2', 375): der jungen widwrn
aber entschlahc dich. 1 Tim. 5, 1 1 ; des vn-
geistlichen losen geschwrlzcs cntschlahe dich.
2 Tim. 2, 1 6 ; darumh bil ich ynn Christo, ewer
predigcr wollten sich der fragen von den hcyli-
gen ym liymel vnd von den todten entsrhhihen.
epistelandiekirch tzuErffurdl. (1522 . Aij".
Kntsrhiichf en , was schlichten, dirimere:
wenn die funfflzig man nicht haben etwas
cntschlichlcn können, da ist die sache für die
liiindert man bracht. Eisl. 1, 486^
EnfschluBWCi, obdormire, einsehlum'
mem: er aber entschlammet, ward ammech-
lig vnd starb, rieht. 4, 21 , so noch in den
bibelausgg. aus dem anfange des 1 7. Jh.,
spätere entschlummert, vgl. schlummern.
Entsehildigea, entschuldigen, excusare,
von schuld frei sprechen.
1 ) einen oder etwas entschuldigen : da trat
Lysias öffentlich auff vnd entschttldigt den
könig. 2 Macc. 13, 26; ich bitte dich, ent-
schnldige mich. Lue. 14, 18; es hat mich
auch, gnädigster herr, gebeten doctor Apel,
dasz ich ihn wollt gegen e. k. f. g. verbitten
und entschuldigen, dasz er Urlaub itzt nimpt
und wegzeucht, de Wette br. 4, 180; nu
aber können sie nichts furwenden, jre sUnde
zu entschuldigen. Joh. 15, 22; hie mit wil
ich das hofe leben nicht entschttldigt I^aben.
wider Hans Worst. (1541). Miiij*.
2) sich entschuldigen : erstlich, gnedigster
herr, endschtlldige ich mich, das ich so hart
habe angeregt, die vniuersitet zu ordiniren.
originalbr. v. j. 1525 im ges. arcMv zu
Weimar 0. 1 24. EEE. 4 ; vnd sie fiengen an al^je
nach einander sich zu entschuldigen. Luc. 14,
1 8 ; darumb, 0 mensch, kanstu dich nicht ent-
schuldigen. Böm. 2, 1 ; gcdancken, die sich vn-
ternander verklagen oder entschuldigen. 2, 1 5.
3) acc. der person und gen. der sache:
vnd doch keine sache furhanden ist, da mit
wir vns solcher auftrhur entschuldigen möch-
ten, apost. gesch 19, 40 ; es hat mir d. An-
dreas Carlstad ein büchlin zugefertiget , da-
rinnen er sich entschuldigt des fehrlichen
vnd schweren gerUchts als solt er schuldig
Isein an dem auftrhur. Jen. 3, 105^
69
ENTSGHULDI€ER
546
ETfTSITZEN
Eatochalcliger , m escusalor: daher auch
das Sprichwort konipt , so man von solchen
enlschühligern sprich l. von heimlichen vnd
gesiolen brieffen. (1529). Aiiij".
EnlBchiMipirg, /*. excusalio: wir haben
szü einen frumcn redlichen landlsfurslen vnd
ampl leul, das die enlschuldigung kein bchelff
mag haben, von den newen Eckischen bullen
vnd lügen, (1520). Büij*^; wie hübsch kün-
den sie yhrer schand ein (jueslen vnd enl-
scbuhligung nechlen. auff das vbirchrisüich
buch boeks Emszers. (1521). Dij"; ich lasz
n)einenlschu1di|$ung anstehen, an den chnsl-
liehen adel, ( 1 520). Aij* ; also das sie keine
ciit»chltldigung haben. Rom, 1, 20.
EntsetBea^ mhd, entsetzen (Ben. 2^353),
ahd, lntAezan(itrra/f 6, 207), ^olÄ. ands3ljan,
das facliUv v. eulsilzeo , erscheint bei L. in
folgenden bedeulungen:
1) von einer stelle, einem amte entfernen,
absetzen , gegentheil von netten , einsetzen :
{die bäpslliehen biicher leren) das die vn-
teren nougen vngehorsaoi sein yren vber-
herrn, vnd diekuntge er (der bapst) eniselzen
muge. warumb des bapsls bucher vorprant,
(1520). Bj^ abstract: das aber die grosse
furcht mocht wol ein fegfewr sein , hab ich
dunckelsweisz gehalten , weisz dasselb Wid-
der zu setzen noch zu entsetzen (weder zu
behaupten noch xu widerlegen), grund vnd
vrsach. (1520). ej".
2) vor furcht , schrecken , Verwunderung
auszer sich bringen: wen solch stückhn
nicht entsetzt noch warnet, den las faren, er
wil verloren sein, das diese wort Christi
noch fest stehen. (1527). cj^ häufiger re^
flexiv: a) da entsatzt sich Isaac vber die inas
seer. 1 Mos, 27, 33; las dir nicht grawen
vnd entsetze dich nicht. Jos. i, 9; da Saul
vnd ganlz Israel diese rede des Philisters hO-
reten, entsetzten sie sich vnd furchten sich
seer. 1 Sam. 17, 11; vnd sie entsalzten vnd
verwunderten sich vber die mass. Marc. 6,
51. b) mit gen. dersache: ich darff vnd wil
mich der dinger keynisz widder trösten noch
entsetzen, widder die bullen des endchrists.
( 1 520). Aiij" ; alle forsten am meer . . . wer-
den erschrecken vnd sich entsetzen deines
plötzlichen fals. Ezech, 26, 16. e) mitprä-
Positionen: es war yhn zuuormulten (sie
vermulheten) ich wurd mich für solchen wid-
derpartischcm richter entsetzen, appeüaiiim.
(1520). Aij** ; der cardinal schlug in sirb «ii<i
entsetzt sich vor dem wort, das er vom maul
fiel, das magnifkal. (1521). eij*; also nd
ich das land wttste mach<>n, das ewrc feiode.
so drinnen woneo, sich da für entsetzen wer-
den. 3 Mos. 26, 32; da Jhesus diese rede
volcndet hatte , entsalzte sich das vokk vbei
seiner lere. Matlh. 7, 28 ; widderumL ent-
setze ich mich nit oh aller böszheyt des leuF-
fels. eyn kurcz form der tzehen gepot. ( 1 520 \
Diij\ d) mit inpmitiv; das sich die leute ent-
setzt haben vber das blut zu richten, iir«
hochzeit predigten. (1536;. Aiiij^
3) sich entsetzen, sich widersetzen, wider-
stehen, vertKeidigen: vnd wie wol ich dorcli
die zwey bttchlin (under die himmUschf»
Propheten und wider die Schwärmer} alleu
verslendigen Christen gnug gethan habe, ab>o
das, wer nicht yrren wU, sich wol danr
widder die Verführer entsetzen kan. vom
abendmal Chnsli. (152S). aif.
Entsetie« , n. Stupor: es war sie zitiera
vnd entsetzen ankörnen. Marc. 16, i8;i^oJ
sie wurden vol wunderns vnd entseueo^.
apost. gesch. 3, 10.
Entsetilieh, ado. horrendum, zum ent-
setzen: vnd ein solch arm creatur seyneo goi!
schöpfferszo erschrecklich, grewlichampeyr!
vnd sprUet, das auch entsetzlich ist dauoo n
hören vnd reden, auff das vbirdiristüd
buch bocks Emszers. (1521). Giiij".
Entseliiing, f. wie entsetzen in rme^^
denem sinn*
1 ) excommunicatio, das heissel eotseiiwi.
derselben gemeinschafil, vnd so nennen «Itf
gelerten den bann. Jen. 1, 238^
2) Stupor, timor, scheu: wie er denn liit
decrela vnd gey^tlich gesetz öffentlich zauer*
prennen keyn entsctzung odder scbewe g«^-
habt hat. zwey keiserliche gepotU {lh2\
Bij"; darumh auch das volck anflgesUodrr
vnd kam in eine grosse furcht vnd eotsetzju;
eine wellische lügenschriß. (1545). Au]
Entsinke« j elabi, entfallen: wenn i^t
von jncu hören werden , so werden vns lii'
feuste entsincken. )er. 6, 24. 50, 43.
Enfsltien, mhd. enuitzen (Ben. 2^ 331 .
ahd. intsizan, antsizan (GrafS, 28$)< htiL
ENTSPIIKWN
547
ENTTRAGEN
nur einem enUiUen, troUi biMfi, wiäersitmd
Insten, siand hailen: da waren schtösser
viid licuser, die zuuor wollen dem TUrcken
eouilzen, aber da die bawren nur ankloplf-
teo , giengen sie dahin, der praphei Habtir
cue. (1526). kiij*; daromb i^l nicht gnug,
(las wir vnser schlos wol ver wäret haben»
vDd dem teuffel entsilzen können, sondern
auch das wir jn wegtreiben vnd zurück
<:cldahen durch goites wort, das 6. cap.
Ephes. (1533). Gij^; wer an yhm (Chrisio)
banget , alle seiner ( des teufeis ) macht vnd
gi'wall wol kan entsitzen vnd trotz bieten.
ebend. Bij" ; wer aber dem tod entgangen ist,
der ist auch diem andern allen entgangen vnd
ein herr vber weilt, leufTel, strick, sehwerd,
feur, galgen vnd alle plagen, das er |n (eis,
nicht '}m) wol kan entsilzen vnd trotz bieten.
vonJhesu Christo. (1533). Jiiij**; der fahr
euuiizen. ausleg. der ep. vnd euang. von
oslem etc. (1544). Ppij''; der yhn hat ge-
setzt izu seyner rechten , hatts yro synn , er
»ölle yhn da bey behalten, darauff trotzen
^DÜ Irüsten wyr vns vnd wollen yhrem Izorn
(laraufl* woll entsilzen. von beider gestalU
(1522). Aiij*; sie haben gefiddcrtc reder,
damit sie auch den bttchsen empfliehen vnd
eim zorn entsilzen können. Jen. 5, 21*.
auch einem einen zorn entsilzen, doch nicht
m schrißen, deren herausgäbe L. selbst be-
mrgte: er ist jn zu starck vnd mechlig, er
kan jnen wol ein zorn entsilzen. Jen, 3,
46S'; wenn vnser fleisch vnd blut thet, so
wollten wir dem teuffel wol einen zorn ent-
^ilzeo. tischr, 217*.
EntspisMii^ sich, entspringen, entstehen:
mancherley zurirennungen ym chrisilichen
leben , so sich entspynnen aus dem dunckel.
ausleg. der ep. vnd euang, vom heil, drey
hönigefest ete, (1525). Biij'*; bisher hat man
die Sachen , die sich entspinnen vber dem
glauben, zwischen rechter vnd falscher lere
aufl* ein concilion geschoben, vber das erste
buch Mose. (1527). Zzüj**; so sich ettwas
vnrals vnd vnfalls draus enlspUnne. ermo-
nunge zum fride. (1525). Aij*.
Kntspriescen^ progerminare : reute in mir
auch aus den safll vnd wurtzeln, daher solche
wirckliehe Sünden entspriessen vnd komen.
EisL 2. 102'.
Ba<i|ifiMgeB , mhd, entspring«* {Ben. 2^
542) ahd. inlspringan (Graff 6, 395).
1 ) wegspringen . enlfMiiien : du fieliest jn
nicht wider, du darflest jm nicht naciilauffen,
er ist zu fern weg, er int entspruugeil, wie
ein rehe aus dem netze. Sir. 27» 22.
2)hervorgehn, entstehen : wortkviegen, aus
welchen entspringet neid» haddcr, leslerung,
bäse argvvahn. 1 Tim. 6, 4 ; daraus alle
ketzerey entsprungen ist. das diese trorl
Christi noch feststehen. (1527). aij^'.
KntoleWi» mhd. entslen, enisiän ( Hew. 2^
580), hat L. nur in der bedeutuug oWrr,
uierden: damit nicht schade enlsteli« dem
könige. Esra 4, 22; das vier königreiche
aus dem volck entstehen werden. Dan. 8, 22 ;
vnd ausgetilgcl die handschrifll, so wider vns
war, welche durch salzung entstund. Coloss.
2, 14; das durch vns entstünde die erleuch-
tung von der erkentnis der klarheit goites.
2 Cor. 4. 6.
KntateUeiii sich, wegstehlen: hast dich
mir entStolen, var, zu 1 Mos. 31, 27.
Kntoniilligeii » absolvieren, expiare, von
schuld der sünde befreien, reinigen, von sa-
clken wie von personen: vml soll den allar
entsUndigen. 2 Mos. 29, 36 ; dazu die glosse :
entsttndigen das ist absoluiren vnd los spre-
chen; vnd sol also das haus enIsUndigen.
3 Mos. 14, 52; vnd alle kleider vnd alle ge-
rele von feilen vnd alles peltzwerck vnd alles
hdllzcn gefess soll jr entsUndigen. 4 Mos.
31, 20; cnlsündige mich mit isopen, das ich
rein werde, p«. 51, 9. sich cnlsündigen: vnd
die leviten cntsUndigeten sich vnd wuschen
jre kleider. 4 Mos. 8, 21; wor nu jrgcnd
einen lodten menschen anrUrel, der wird sie-
ben tage vnrcine sein , der sol sich hie mit
entsUndigen. 19, 11. 12.
EnUrngen j wegtragen» entwenden, bei L.
noch cniragen, mhd. entsagen (Ben. 3, 72^),
aAd. intragan {Graff b, 497): da kanshi ein
iar ein gUlden dreissig mlder vierzig vnd mehr
entwenden, welchs so ein ander heimlich
genomen odder cniragen helle, must er aju
strick erwürgen. deudscJi calech. (1529).
Jij"; worumb gebraucht er solclieu zorn vnd
ornst nichl wider die sperling, sciiwalbeu,
elslern . . . welche euch doch viel leids ihun,
sielen vnd rauben vnd auch aus dvn henscrn
69«
ENTURLAUBEN
548
ENTWENDEN
körn, hafern, mallz, gersten etc. endlragen.
EisL2, 33 1\
EnfarlaMbeu 5 dimitleret entlassen: man
saget doctor Martinus Luther, dasz derselbige
bischoff einen Schulmeister vnnd canlor enl-
urlaubet helle, welche man ausz Wittenberg
in seiner stritte eine zum Schuldienst beruffen
hatte , nun helle er jnen zehen gülden ge-
schenckt vnd sie springen lassen, tischr,
267*; auff den 28. augusti kam ein schrei-
ben vom ralh zu N. , in welchem angezeigel
ward , wie N. N. von jm enlurlaubt were.
ebend, 286".
Entwackseiii über etwas hinauswachsen:
gleich wie ein ochse dem joch enlwechst,
wenn er fett vnd starck wird, das er das joch
zureisset. randgLzuJes. 10, 27.
Bitwählcn, absetzen, gegensatz von weih-
ten f erwählen : ists nicht aufrahrisch , dasz
die pfarren wollen seihst pfarrer wählen und
entwXhlen. de Wette br. 6, 60.
latweder» eintweder, entzwer, enlwer,
van L. nur als conjunction mit nachfolgen^
dem oder gebraucht, in der bibel und den
meisten der von L. seihst besorgten ausg.
seiner Schriften steht nur entweder (enlwed-
der. der proph. Sacharja. 1528 Aij'): heb
dich entweder zur rechten oder zur lincken.
2 Sam, 2, 21; niemand kan zweien herrn
dienen , entweder er wird einen hassen vnd
den andern lieben oder wird einem anhangen
vnd den andern verachten. Matth, 6, 24 ;
denn da müssen sie die weyber enllweder
lassen odder ehlichen. wider den falsch gc"
nanüen geystl. stand. (1522). Gj''; wer
sihet doch hie nicht, das der elende geist
entweder nicht antworten wolle für grossem
hohmut , als spotte er vnser frage , oder ist
ganlz vnd gar stock star blind , das er nicht
sihet, was man fragt, vom abendmal Christi.
(1528). aiij*'. belege für die übrigen for-
men: denn der zweyer eyns mus gewislich
folgen, wo wyr wachen aus vnserm ver-
trawen, eyntweder vermessenheyt odder
sorge*, der 121, psalm. (1524). Gj^; eynt-
weder hie odder am todebet. ausleg. der
euang. von ostem. (1527). Liij"; eintweder
sie sind bitter, gifl\ig, böse . . . oder sind
guthertzig vnd meinens recht, von den con-
cilijs vnd kirchen. (1539). Biij^ — ge-
schichts nu nicht, so werden entzwer sckeldt:
daraus odder die gar vertzweifelo. vi« das
geselz vnd euang. zu vnterscJ^eidtn. (1d32|.
Bj*; enlwer. die sieben puszpsalm. (1517.
D6*. dem entweder können auch zwei uni
mehr oder folgen : erwele dir entweder drey
jar thewrung oder drey monden üuchi für
deinen Widersachern . . . oder drey tage d^
Schwert des herrn. 1 chron. 22, 12; son-
dern halten entweder das fewr, oder wini
oder schnelle lufll, oder die sleme, odtr
mechtigs wasser, oder die hechler am hi-
mel, die die weit regieren, für gOller. lonii
13, 2.
mhd. entweder, eintweder {Ben. 3, 547 i.
nach Grimm wlb. 3. 332 und Weigani
wtb. 1, 295 aus eindewSder -= eins ro»
zweien entsprungen.
Entweichen I praet, entweich, eff^tgen,
fortgehen, sich entfernen, mhd. enlwichrr
(den. 3, 6 1 5), aAd. intwichan ((rraiT 1, 709> :
Jotham floch vnd entweich. ricAl. 9, 2!:
vnd er stund aufT vnd nam das kindlin \bü
seine mutier zu sich bey der nacht vnd eoi-
weich in Egyptenland. Malth. 2, 14: ^^'i
entwichen bcscits. apost. gesch. 26, 31.
Entweihen, profanare: so du mir äü&
steinern altar will machen, soitu jn nicht ua
gehawen steinen bawen, denn wo do ort
deinem messer drüber ferest, so wirslajn
entweihen. 2 Mos. 20, 25 ; der auch ver-
sucht hat den lempel zu entweihen, epü-
gesch. 24, 6; wer die selben slep ^tn^
hollz mit eynem meszer eynn wenig pick^^
der halt die gantz kirch enttweyhetu ati-
leg.der ep. vnd euang. vom chrislag. (t522i.
Yiiij" ;
mhd. entwthcn (Ben. 3, 614).
Entwenden i wegwenden , enlitMem ni-
femen, mhd. entwenden (Ben. 3, 692 1: ><^*
hat golt die guter ewers vaters jm entwaiHi
vnd mir gegeben. 1 Mos, 31, 9; es wiH<l>
scepter von Juda nicht entwendet wenJ^o
. . . bis das der hell kome. 49, 10; od Jü-
lich weib sol von jrcr nachbario vod haa<-
genossen fordern silbern vnd gfildeo gefr^^
vnd kleider, die soll jr auff ewr süDetvl
tOchter legen vnd den Egyptem entweatko-
2 Mos. 3, 22; vnd entwandtens den Ecyr
lern. 12, 36, in weldien beiden stellen tsi-
ENTWER
549
ENTWÖHNEN
v/enden Jedoch nicht, wie Grimm wlb. 3,
G53 annimmt , die bedeutung des „böswilli-
gen enlfremdens", stehlens hat {vgl. Vil-
marpast. theoL bL 1, 220 ff,); darum!) wil
ich mein körn vnii most wider neinen zu sei-
ner zeit vnd meine wolle vnd flachs entwen-
den. Hos, 2, 9; meine barmhertzigkeit sol
nicht von jm entwand werden , wie ich sie
entwand habe von Saul. 2 Sam» ?• 15. sich
entwenden, sich abwenden ^ entfernen: du
solt den knecht nicht seinem herrn vberant-
Worten, der von jm zu dir sich entwand hat.
5 Mos, 23, 15.
Eitwer^ s. entweder.
Eitwehieii, entgehen, entkommen y mhd.
enl werden {Ben. 3, 733): gleich wie er
igoU) macht hat alle gottlosen gewaltiglich
zu straffen vnd kttnnen yhm nicht entwerden.
vier tröstliche psalmen, (1526). Diij''; wenn
du auch gleich aus der weit lieffest, so solt
du mir nicht entwerden. Eist, 1, 505**; eyn
kiud, das getaufft ist vnd entflogen allen Sün-
den, dem leuffel entworden (gedr, enworden)
>7)d gesetzt aus Adam ynn Christum, wenn
es zur vernunfft kompt, so wird es so bald
verstrickt vnd ynn yrthumb gefuret. die an-
der ep. s, Fetri gepredigt. (1524). hiij*.
Entwerfen, delineare, adumbrare, ein
bUd wovon (in den haupUinien) zeichnen,
mhd, entwerfen (Ben. 3, 736. 737).
1) von bildem der maierei undbilhhauer-
kunsi: da reiss alles volck seine gülden ohren-
ringe von jren obren vnd brachten sie zu
Aaron , vnd er nam sie von jren henden vnd
entwarffs mit eim griflel vnd machte ein ge-
gossen kalb. 2 Mos. 32, 3. 4; in der glosse
zu dieser stelle erklärt L. das entwerfen:
das ist er malet ca jnen für , was sie für ein
liilde machen sollen ; vnd du menschenkind,
nim einen ziegel , den lege für dich vnd ent-
wirff drauff die stad Jerusalem. Bzech. 4, 1.
2) von bildem, die durch die schrift, rede
hervorgebracht werden, skizzieren: dis vnd
alles ander mus man weiter durch die rhe-
(orica ausstreichen, so kan man sehen, welch
ein grewel der bapst ist, ich entwerffe es jtzt
ein wenig, den Daniel zu verstehen, vorr.
vber den proph. Daniel. Bindsein,3S9;
wil dis mal diese saclien allein angestochen
vnd entworffen haben , damit ichs nicht ver-
gesse, die 3 symbola. (1538). Fj'.
3) sich entwerfen, sich bilden, abbilden :
wenn ich Christum bore, so entwirfll sich
ynn nieym hertzen eyn mans bilde, das am
creulze henget, gleich als sich meyn andlitz
natürlich entwirfll yns wasser, wenn ich
dreyn sehe, widderd.hyml. prophelen. Ditj**.
Ellwicht, nequam, nichtsnutzig : weil, wie
ein jeder der allerUbelthetigst, verzweivellest
und eutwichtest rauber oder mürder ist, un-
ter seinen fahnlen und paniern sich versam-
len. Jen. 2, 288' bei Grimm.
entwicht ist aus en wicht (Ben, 3, 651)
entstellt und dieses aus ein wicht ent-
sprungen.
Entwirken, loswirken, mhd, entwUrken
{Ben, 3, 592), ahd. intwurchan (Graff 1,
972), erscheint bei L. nur noch einmal re-
flexivisch: derhalben gnediglich begeret, sie,
das capitel, wolten einen andern christlichen
man, der dem bapst nicht verwand noch ver-
pflicht oder zum wenigsten der pflicht sich
durch gotles wort entwirckt bette, erwelen.
exempel einen rechten chrisU. bischoff zu
weihen. (1542). Ciiij"»'.
Entwiaehei ( enlwüschen ) , entschlüpfen,
entgehen: vnd ob sie wol fast nach yhr
schnappen , wie ein hund nach der fliegen,
so entwüscht sie yhn doch, ausleg, der ep.
vnd euang. vom aduent etc. (1528). Aaij".
Kitw»iinen (cnlwonen), desuescere, sieh
entwöhnen, ahd. inlwon^n (Graff 1, 874):
ich halt wol , wo dis bachlin zu dieser zeit
lesen werden die jenigen, so zuuor vnter des
bapstumbs grewel nicht gewest, oder auch,
so des nu mehr entwonet sind vnd vergessen
haben, werden sie es für vngleublich halten.
vorr. L.*s auff der barfüsser münche Eulen-
spiegel, (1542). *ij".
Entwöhaeiiy richtiger bei L, entwenen
(entwehnen), mhd. entwenen (Ben. 3, 800),
ahd. intwenian (Graff 1, 869).
1) ablactare, von der mutterbrusl ab-
setzen, abgewöhnen : vnd das kind wuchs vnd
ward entwenet. 1 Mos. 21, 8; vnd da sie
hatte Loryhamo entwehnet , ward sie wider
schwanger. Hos, 1, 8; — ein seugling wird
seine lust haben am loch der Ottern, vnd ein
entweneter wird seine band stecken in die
ENTZIEHEN
550
ENTZßNDEN
hüle des basilisken. Jes. \\, S; den ent-
wehnelcn von d^r milch , denen die von
brüsten abgeselzl siml. 28, 9.
2) abgewöhnen überhaupt: das er vns
also hat enlwenen wdllen, das wir nicht
blutsttchtig würden, vber das erste buch
Mose. (1527). ajK
Entiifhen, deirahere^ abslrahere , sub-
Irahere^ mhd, enziehen {ßen. 3, 927), ahd.
inziohan (Graff 5, 606).
1) mit transitivem accusativ: cHtzeueh
deinen fus vom hause deines nehestcn. spr.
25, 17 ; vnd er lies eine thewrunge ins land
komen vnd entzorh allen vorrat des brots.
ps. 105, 16; dem deutschen adel also das
brot ausz dem maul entzogen, wider die
newen Eckisehen bullen vnd lügen. (1520).
Aij"; was sie yhren prcdigern vnd pfarherrn
entzogen das sollen sie bruder Veiten, den
landsknechten zu sanien bracht haben, eine
heerpredigt widderd. 2\ (1529). Eji*; darauff
ward jm die milch nicht mehr entzogen (ge^
Stolen), tischr. 218".
2) sich entziehen,
a) ohne casus: meine neheslen haben sich
entzogen, vnd meine freunde haben mein
vergessen. Hiob 19, 14; zuuor ehe etliche
von Jacobo kamen , ass er ( Petrus ) mit den
beiden, da sie aber kamen, entzoch er sich
vnd sondert sich. Gal. 2, 12.
b) mit gen. der sache: solche leut für keine
Christen zu halten sind, die sich so lange
zeit des sncraments eussern vnd entziehen.
deudsch catech. (1529). Yiiij'* ; ich verzeihe
vnd enziehe mich alles leiblieben wesens.
das 17. cap. Johannis. (1530). Lij^
c) mit der praeposiUon von: entzeuch
dich nicht von denen , die man würgen wil.
spr. 24, 1 i ; so du einen nacket sibest, so
kleide jn vnd entzeuch dich nicht von deinem
fleisch. Jes. 58, 7 ; wir gebieten euch aber,
lieben brüder, das jr euch entziehet von al-
\om bruder, der da vnürdig wandelt. 2 Thess.
3, 6.
d) mit dal. derperson: entziehe sich nicht
eins dem andern. 1 Cor. 7, 5.
Enliittern, erzittern, erbeben: das alle
rreaturcn für yhm werden entzittern vnd
beben, ein vnlerrichl, wie sich die Christen
in Mose schicken sollen. (1526). AiijK
Enfiiek««, «nliickeii^ entrücken,
lieh, gewaltsam entziehen, wegnehnsn, mkd.
enzücken (Ben. 3, 933), ahd. inziicckao
(Graff 5, 622). vgl. zucken.
1) von sacken, welcher gebraudi keuizn-
tage ungewöhnlich: darumb, lieben ileui-
sehen, lasst vns hie die äugen aulAhon, goU
dancken für das edel kleynod (die spracktn)
vnd fest drob hallten , das vns nicht ivuler
entzuckt werde, an die rmdherm. (1524'.
Biiij^; der mensch mus goltcs wort haka
vnd daran hangen mit dem glauben , so bald
er yhm nu dasselb entzücken lessei, so Lm
kein hülfi* mer da. vber das erste buch Mose.
(1527). Kiif.
2) von dem geistigen entrücken, dem zu-
stand der Ixaraa^g: ich acht aber es Ua^
wörtlein^sela^) sey ein tzcych^in des geyslis,
das wo es ym psaller steht, das da beileut
werd ein styllhalten vnd tieff auSmercken,
als da der geyst yeroand sonderlich bewege
odder entzücke etwas wol tzu betrachten.
deutsch ausleg. des 67. psalmen. (1521
Eij** ; da sie jm aber zubereiteten , wanl «
entzückt (iylvtio in avxoy fxoTuai;.
apost. gesch. 10, 10; es gescbach aber, da
ich wider gen Jerusalem kam vnd betet mi
tempel , das ich entzücket ward vnd sähe jn.
22, 17.
EntiuckuBg, entzückung, f. ecstasis:i(^
sprach yn meyner enlznckung, na bin icii
von deynen äugen furworflfen. euang. w»
den zehen aussetzigen. (1521). Giiij*. e^r.
zu ps. 31, 23, 100 die bibel in memem z«gen
hat. vnd sähe ynn eyncr entzflckung eyn ge-
siebt, eyn gefessz emydder feren wie eyn
grossz leynen tuch. apost. gesch. 10, 10 i"
der ersten ausg. des n. lest.
Ents&BileB^ incendere, mhä. enxantien
{Ben. 3, 896). ahd. inzuntan (ffrojf 5,6S7).
bei L. häufig bildlich: vnd der einergebi
entzündet jn , das er vmb sein vrmh eiuert.
4 Mos. 5, 14; vnd sie fUreten ne kio ib
Holofernes gczelt . . . vnd da sta für jn k»s>
ward er so bald entzündet gegen jr. J^
10, 19 ; da wallet dem Holofernes sein keru,
denn er war entzündet mit brunst gegen jr.
12, 17; vnd die zunge ist auch ein fewtH
. . . vnd zümlel an allen vnsern wandd, ire»"
sie von der helle eotzündel i»t. Jac 3 6*
ENTZWEI
551
EPISTELER
solle der leychnam folge thun eyoer seelen
die gründlich rew hal vnnd entzündet ist yn
der wjirheyl, er niUst neher dan yn eyncr
sltind zufli»en wie der schnee. die sieben
puszpsalm, (1517). Bj"; die vorgenanle
nociibleybendc sund nach der taufTe heisl
man ein Izunder, darumb das sie leyeht wirl
«*ntziindet zu boszen gedancken. widder die
bullen des endchrists. (1520). Bij''; das war
ein sonderliche bOse art von schlangen, wel-
che, wenn sie einen menschen bissen, so
grosse hilze vnd so grossen vnleschlichen
dursi im menschen entzundten, das er musl
daran sterben, auileg. der ep, vnd euang.
von ostem ete» (1544). h5*.
Bntiwdy mhd, enzwei {Ben. 3, 952) eig.
m zwei (sc, tkeile), dann zerbrochen, Mer-
ritsen überhaupt: der nagel ist enlzwey.
vom abendmal ChrisU. (1528). fij^; wenn
der ring an einem ort entzwey ist , so ist er
nicht mehr ein ring, kurlz freftenititt. (1544).
Eij*; vnd der Vorhang des tempels zureis
mitten entzwey. Luc. 23, 45 (vgl. Mailh.
27, 51. Marc. 15, 38, wo in zwey stttck).
fwr folgende uneigenüiche zutammen-
seiiwigen mit entzwei sind mir belege aus
L zur hand.
Eitiweibersten , disrwnpi, zerbersten:
der drache barst dauon mitten entzwey. vom
drachen zu Babel. 26 ; dieser hat sich er-
henckt vnd ist mitten entzwey geborsten.
apost, gesch. 1, 18.
Eitiwelbrechei^ di/fringere, zerbrechen:
^ihe es wird die zeit komen, das ich wil ent-
zwey brechen deinen arm. 1 Sam, 2, 31;
fiel er zu rück vom stuel am ihor vud brach
meinen hals entzwey. 4, 18; der bapst bricht
die schriiTt entzwey. ein gesichte bruder
Clausen. (1528). Biiij\
Eiwegi hinweg, fort, mhd. enwäc {Ben,
3, 637*^), d, i, in w^c, in, auf den weg: on
das der es ytzt aulT hell musz enweg than
werden. 2 Thess, 2, 7 in der sept. ausg.
des n. test. v, j, 1522.
Eitel, eiieln begegnet einige mal für
i.inzel, einzeln : der häufle bekeret sich nicht,
ontzeie vnd wenig, welche goU erwelet, die
komen wider zu recht. Jen. 3, 329^; das
ist ein straffe vl^er einen entzelen vbeUheter.
ob kriegsleulte auch ynn sei. stände seyn
künden. (1527). Bj"; da ward er zornig vnd
zuwarfl'den knig aull cntzeln stücken, aus-
leg, der ep. vnd euang. vom aduent etc.
(1528\ Niij*; wenn die Teutschcn ein ent-
zeln wort haben, so haben sie bcy zwentzig
composita. tischr. 412". ebenso
Knilich für einzellich : diese sonderliche,
cnzliche gäbe, tischr. 310*.
Ephen (ephaw), n. hedera: darnacti ist 8.
Ilieronymus komen vnd verdolmedscht es
(kikajon) hedera, das ist ephaw. . . . ephaw,
wie es Hieronymus machl , kans nicht wol
sein, wie er selbst bekennet, weyl der selbig
pusrh nicht auff seynem Stengel stehet, wie
kikaion thut, sondern henget sich an mauren
vnd bewme. derproph. Jona. (1526). Kiiij^
Kpiciireisch ^ epicurisch, epicureus, un-
gläubig: das ist aller erst der rechte grewel
. . . das zur zeit dieses tempels etliche hohe
priesler vnd eine ganlze secten zaduceisch,
das ist epicureisch gewest sind , die keinen
enget, teufet, himel, helle oder leben nach
diesem leben gehalten haben, von den Juden
vnd jren lügen. (1543). Vj'*; sage mir wie
viel kan Antiochus mit seinem abgott vnd
Schweinen fleisch opfl'crn erger gewest sein
denn diese epicurisch esewe vnd sewmUilcrc?
ebend. Yij*^ ; viel {sind) schOn gar epikurisch
worden, die nichts vberal glcubcn. das 5.,
6. vnd 1. cap. s. Matthei. (1532). Nij".
Epicirer, anhänger des griechischen Phi-
losophen Epikur. apost. gesch. 17, 18.
Epistel, f' Sendschreiben, brief, aus tat.
epistola. 1) die epistel s. Pauli an die ROnii*r ;
die erste epistel s. Pauli an die Goriniher
u. s. w.; wenn die epistel bey euch gelesen
ist. Col. 4, 16. 2) ein zur leclion an sonn^
und festlagen gewöhnlich aus den neutesta-
mentlichen briefen gewählter kurzer ab'
schnitt: episteler vnd euangelicr waren die
so jnn der messe die epistel vnd euangelion
lasen, von der winckelmesse. (1534). Oiij".
Epf sieler I m. lector der sonntäglichen
episteln, s. vorher epistel 2: aber mit der
tzeytt batt man episteler vnd euangelirr
drausz {aus den diakonen) gemacht, ausleg.
der ep. vnd ettang. vom christag. (1522j*
Ziii*.
EPISTELSETZER
552
ERAHNEN
EpisteUetier, m. an diesem stück soll der
epislelselzer diese cpistcl nicht haben angc-^
Hingen, ausleg. der ep. vnd euang, vom ad~
uent elc. (1528). D5^
Kr j das männliche pronomen der dritten
person, mhd. ör, ahd. ör, ir.
1) in einigen älteren Schriften L.*s er-
scheint verschiedentlich die Schreibung ehr,
z, b. Widder die bullen des endchrists { 1520)
Ai]**; von den guten wercken (1520) Bj";
das magnißcat vordeutscht (1521) kij*;
bulla cene domini (1522) Dij**; doch bie-
ten seine eigenhändigen briefe nur er. dasz
aber L, ihui, ihn, ihr u. s, w. noch, wie
mhd, , ohne dehnendes h geschrieben habe,
ist ein von Grimm wtb, 3, 682 vorgetra-
gener irrlhum; er schrieb stets yhin, yhn,
ylir, welche Schreibung auch die bis zum
jähr 1530 erschienenen originaldrucke ha-
ben, während die späteren allerdings 'jm,}n,
jr setzen.
2) auch bei L. erscheint zuweilen der
acc. ihnen, eum, z, b. was kan der tode man
dazu,' ilas wir gojim so toll vnd ihöricbl sind
vnd jnen fdr rocssia ehren, von den Juden
vnd jren lügen. (1543). dij^
3 j beispiele des reflexiven gebrauches des
dat. ihm , ihnen für heutiges sich s. unter
ihm.
4) die pronomina er und sie pßegt unsere
spräche von aliersher substantivisch für
mann und weib, männchen und weibchen zu
gebrauchen, so auch L.: nu halte er alle
Ihier geschaffen , beide sie vnd er, da bracht
er alle thier, sie vnd er, zu Adam, aber seine
sie odder geferlen fand er nicht, vber das
erste buch Mose. (1527). iiij**; so wird es
ynn ihenem leben widder also werden , wie
zum ersten , das man nicht sagen wird , sihe
das ist eine sie, das ist ein er. ebend. Kj*.
andere mal gebraucht er he und sie : gott
die menschen ynn die Izwcy teyll geteyllet
halt, das es man vnd weyb odder eyn he vnd
sie seyn soll, vom eelichen leben. (1 522). Aij'.
Kr , dominus , die schon mhd. vor eigen-
namen und titeln geläufige kürzung von h^r,
herr {vgl. Ben. 1, 666): er Garol von Miltitz.
eyn sendbrieff an bapst Leo X. (1520). Bj" ;
mein lieber er Ai^sa. ob kriegsleut etc. (1527).
Giij^; mein lieber herr vnd freund, er Johann
Ponier. ein widderruff vom fege fewr. (1530i.
DJ"; er Simon Funke, de Wette br. 3, ISS;
rr Henrich von Cemberg. 0, 101 ; aufls tr>l
sagl myr, er Ifigcngeysl , w^enn haben wyi
yonials also gelerl. das ander teyl widder die
hyml. Propheten. (1525j. Nij**; da kam Mr
reihte meisler er rewling vnd thct yhra «l!>
an gen auff. ausleg. der ep. vnd euang. mu
der heyl. drey konige fest etc. (1525). iüi/:
wenn man er omnes vmb sonst neerele, wiirl«»
er zu mutwillig vnd gieng aulTs eys liiiilzin.
vber das erste buch Mose. (1527). rrif.
Kr für her kommt bei L. häufig in dtn
Partikeln erab , erauf , eraus , emieder «. a.
für herab, herauf, heraus, hernieder ror.
Krtb 9 herab , deorsum : von der hohisleo
hnrck des hymels erab. das taufbuMein rn-
dculsrht. (1523). bj\ belege für die Zusam-
mensetzungen mit erab s. unter herab.
Erallen , senescere , veleraseere, alt vn-
den. ahd. iralt^n {Graff U 200): eraldei
seyn meyn gebeyn. die sieben puszpialm.
(1517). B5S in der auileg. zu ps. 32.3.
wo L. zuerst übersetzte: alle meyne gebeyo
spyn voraldet (vulg. inveleravenint ossa meai.
Erarbeiten y L. ererbeilen , iurd^ arb^t
erwerben : sehet euch für, das wir ntchl vf r-
lieren, was wir ererbeilet haben. 2 Joh. >:
{die Juden) leben sanfll vnd wol von vn^tns
ererbeitem gut. von den Juden vnd jren In-
gen. (1543), ej'.
Ernrnen^ elaborare, mereri, teräen^*,
erwerben, bei L. häufig, doch nicht «ehr
das einfache ^men : ich meine ja das faet^'i
mit goltes wort gewUrffelt, wie die sp«f'-
hüben ihun, vnd mit der lieben cbrislenbfi
vnd den armen seelen gespielet , als werffl»
allle kartenbletter , die doch gott sclM '
iheur durch seines lieben sons blul ^ud ^"''
erarnt hat. von den schlüsseln. (1530). H*
{Grimm wtb. 1, 563 bringt diese stelle nn-
ter arnen , doch hat auch die Jen. ausg '^•
224** erarnt); vnd hatts warlich thcur crarm
das man jnn der ganlzcn weit solch }hi('
hat. das man kinder zur schulen hdu*
solle. (1530). Biij^ hoHi vnd Ihcur enm'
ebend. €}^; wer so geschickl ist, ab «lul"*'-
der kan leichtlich an IT sich alle ehre briogrE.
die ander redliche lonic theuer craml haM.
der m.psalm. (1534j. Jf ; andere l«ot«
ERAUF
553
ERBÄRMLICH
das ist die lutherischen • so solche freiheit
thewer erarnt haben, sollen vnter des bapsts
zwang bleiben, ebend. Lj*; mein leib vnd
leben habe ich euch gegeben vnd seid mir
(hewre freunde durch mein blut erarnt vnd
erkaufll. das 14. vnd 15. cap. Johannis.
(1538). pppij'; gar theuwer erarnt vnd er-
worben, lisehr, 125'; Christus helle es (das
predigtamt) wol mugen behalten vnd nicht
so Iheur durlTen erarnten (so staU erarnen).
vermanung zum saeramenL (1530). Aiiij'';
mir ist ia auch leid solcher spall, hab auch
den schaden wol gefulet, das ich mit leib vnd
leben gar gerne wolt die einigkeit wider er-
arnlen, wo es sein kund, originalbr, v. j,
1534 im archiv xu Cassel,
mhd. erarnen {Ben, l, 61), heute aüsge-
siorben.
fnmt für herauf, vaie erab für herab,
eraus für heraus: bringet jn er aufT zu mir
mii deo) bette. 1 Sam. 19, 15 ; wer ist die,
die er auflT feret von der wüsten. hoheL 8, 5 ;
rod wil auch dich eraufT füren. 1 Mos, 46,
4. mehr belege s, unter herauf und den da-
mit zusammengeselzlen wörlem,
Eriigfn (ereugen), sich, sich zeigen, of-
fenbaren, mhd» erougen {Ben. 2, 453), ahd,
irougan, arougan {Graff 1, 126): da neben
auch viel andere mehr vmbstende vnd anzei-
gdog sich eregeten. die hl, antwort, (1533)-
Hij'; es pflegt sich on das vmb diese zeit an
der jugent zu ereugen, das man spüren kan,
was draus werden vnd wie sie geraten snl.
hansposL (WtUenb. 1545) winlerteil 48'*.
^gl' äugen.
Enus a» heraus: vnd bricht eraus an der
seilen Eckron her. Jos, 15, 11 ; das sie leuse
eraus brechten. 2 Mos, 8, 18; vnd wenn
sie vns entgegen eraus faren. Jos, 8, 5 und
^ßer, s. die Zusammensetzungen mit heraus.
Krbacker, m. 'ager hereditate acceptus'.
3 Mos, 27. 28.
Erbar^ s, ehrbar.
Krbtrmen , misereri , „ zu thätigem mit-
gefühle bewegen" {Weigand), ursp. „im
busen, im innersten bewegen*', mhd, erbar-
men (Ben. 1, 59), ahd, irbarmfin (Graff 1,
423). L. gebraucht es
1) ohne person: es ist yhe zu iamern vnd
zn erbarmen, das wyr armen schwachen
Dam, W6]ierba«h.
sundliche menschen so hartt vmb eynes men-
schen artickels willen angetastet werden.
Widder die verkerer vnd feischer etc, (1523).
Bij" ; ists nu nicht zurbarmen , das man aus
solchem nichtigen, falschen gründe sol leucken
die helle wort Christi, vom abendmal Christi,
(1528). ciiif.
2) mit dem acc, der person des erbar^
menden: gotl erbarm es. de Wette br. 5,
254; es soll einen stein erbarmen, vom
abendmal Christi, (1528). pj\
3) unpersönlich, mit gen. des gegenstan»
des des erbarmens: es erbarmpt mich dein.
von den newen Eckischen bullen vnd lügen.
(1520). Aiiij''; vnd haben sich drüber ver-
logen vnnd verhasset, das mich yhr erbarmet.
antwort deutsch. (1522). Aj^
4) reflexiv.
a) mit dem gen,: wem ich aber gnedig
hin, dem bin ich gnedig, vnd wes ich mich
erbarme, des erbarme ich mich. 2 Mos, 33,19;
so wird drr herr, dein golt, deine gefengnis
wenden, vnd sich deiner erbarmen. 5 Mos.
30, 3 ; erbarm dich vnser bald. ps. 79, 8 ;
der gerechte erbarmet sich seins viehs. spr.
12, 10.
b) mit der praep, über : das sich eyn steyn
vbir sie erbarmen mocht. der 36. psalm.
(1521). Dij"; vber seine knechte wird er
sich erbarmen. 5 Mos. 32, 36; herr, erbarm
dich vb^r meinen son. Malth, 17, 15.
ErbaraeDj n. misericordia: ich bin des
erbarmens müde. Jer. 15, 6; so ligt es nu
nicht an jemands wollen oder lauflen , son-
dern an gottes erbarmen. Rom, 9, 16; so
ziehet nu an . . . hertzlichs erbarmen, freund-
ligkeit, demut. Col, 3, 12.
Erbaraf r, m. misericoVs: jr erbarmer wird
sie füren. Jes. 49, 10; der herr ist barm-
herlzig vnd ein erbarmer. Jac. 5, 11.
Erbärmlich ferbermlich), erbärmlich, mt-
ser^ erbarmen erregend: es war beides er-
bermlirh, das das volck vnter einander so
gar erschrocken vnd der hohopriester so
cngstig war. 2 Macc, 3, 21; deine knechte
haben beheglich gemacht die steyne derselben
vnd haben erbärmlich {so original und Jen.
1, 32') gemacht die erden derselben, die «te-
ben puszpsalm. (1517). E5^; da sehen wir,
wie es erbermlich ding ist gewesen vmb die
70
1
£RBÄRMLIGH
554
ERBEBEN
Juden zu der zeit, der proph, Sacharja,
(1528). Nj-.
Erbärmlichj adv, elend, schlecht: wie viel
edler seelen müssen hie so erbermlich er-
würgen, ausleg, der ep, vnd euang, vom
aduenl etc. (152S). Jüj^; weil das volck
weg gefurl ist, so isl das land wüste vnd ist
kein rechter ackerbaw noch Viehzucht vnd
stehet alles erbermlich. der proph. Haha-
cuc. (1526). oiij\
Erbarmang^ f. misericordia: mit andern
schendlichen niördern vnd böswichten hat
dennoch beide richler vnd hencker, vnd wer
zu sihel, crharmung vnd mitleiden, das 16.
cap, Johannis, (153S). Diiij''; als s. Paul
in der 2. epistel zu den Corinthern (2 Cor,
1, 3) schreibet, gebenedeiet sey gott vnd der
vater vnsers herrn Jesu Christi, der vater der
erbarmung (vulg. paler misericordiarum) vnd
gott des gantzen trosts. EüL t, I7^ —
mhd, erbarmunge (Ben, 1, 60^).
Erba«en , aedificare , wie bauen anfangs
bei L. noch mit starkem pari, praet, (2. h,
von dem bapstum zu Rome, 1 520. Ciij^).
1) ein gebäude aufrichten: das ist die
grosse Babel , die icJi erbawet habe zum kö-
niglichen hause. Dan, 4, 27; denn er hat
vnser volck lieb vnd die schule hat er vns
erbawet (1522: erbawen). Luc, 7, 5; dieser
tempel ist in sechs vnd vierzig jaren erbawet.
Joh. 2, 20.
2) von dem geistigen aufbau der christ-
lichen Kirche: ich befelh euch gott vnd dem
wort seiner gnaden, der da mechlig ist, euch
zu erbawen. apost. gesch. 20, 32; erbauet
auir den grund der apostel vnd prophelen, da
Jhesus Christus der eckstein isl. Ephes, 2, 20 ;
da durch der leib Christi erbawel werde. 4, 12.
3) nachkommenschaft erwecken, geben,
vgl. bauen 6: also sol man thun einem jeder-
man , der seins bruders haus nicht erbawen
wil. 5 Mos» 25, 9; lege dich zu jr, das sie
aufl* meinen schos gebere, vud ich doch durch
sie erbawel werde (nachkommenschaft er-
halte), l Mos, 30, 3; das ich doch durch
sie erbawel werde, das isl, dasz wir vns zich-
tigen vnd mehr werden ym hause, vber das
erste buch Mose. (1527). Yj\
ErbbegräbDls^ n, ^sepulcrum gentilicium
{Grimm), l Mos, 23, 4.
ErbdäcblelDj n. 'doimmcii/a : nachdem er
für sein kindUn das gulHn vnd arroei erb-
dächlin oder häuslin beschickt, de WtUihr.
5, 107.
Erbe, n. heredium, hereditas, mhd, ert>«
(Ben. I, 439"), ahd. erbi, arpi (Grag l
405), goth, arbi, steht
1 ) in der bibel häufig ßr besits , ^gen-
thum, zumal an grund und boden: ich ^il
euch ein land zum erbe geben, darin milch
vnd honig fleusst, 3 Mos, 20, 24 ; nach dfn
namen der stemme jrer veler sollen sie «rbe
nemen. ^ Mos, 26, 55; wir wollen nidt
heim keren ])is die kinder Israel eiDneuien
ein jglicher sein erbe. 32. 18; ein jglicher
vnter den kindern Israel sol anhangen an ilaa
erbe des Slams seines vaters. 36, 7; er vi
Israel das erbe austeilen. 5 Mos, 1. 3b:
meisten, sage meinem bruder, das er mii m\:
das erbe teile. Luc. 12, 13. aucl^ von per-
sonen: das du vnser missethat vnd sttniien
gnedig seiest vnd lassest vns dein erbe mn,
2 Mos, 34, 9 ; denn sie sind dein volck >Bi
dein erbe. 1 kön. 8, 51 ; heissche von mir,
so wil ich dir die beiden zum erbe geben voJ
der well ende zum eigenthum. ps. 2, S.
2j eine erklärung des wortes erbe ps. 5. 1
steht in der Eist, ausg, 2, 30 : das worl ert^
wird oflV verslanden für eine belonung, g.ib'.
frucht, nulzbarkeil, als psalm 127 : sibe.U-
der sind eine gäbe oder erbe des herrrs
(im dritten theil des a, lest.: die kioder M»i
das erbe vom herrn). also wird dieser |»>aiw
auch genant ^fur das erbe*, das ist furgjl-'
oder belohnungen.
Erbe, m, heres^ mhd, erbe (Ben. 1.43^ .
ahd. aripeo (Graff 1, 406), goth. arbjainir
haslu keinen samen gegeben vnd ^ihe, «i«/
son meines gesinds sol mein erbe sein. 1 ^^'
1 5, 3 ; der man gehört vns zu vnd ist vs>''f
erbe. Ruth 2, 20 ; da aber die weiDgarto r
den son sahen, sprachen sie vnlernaDder, (U>
ist der erbe, kompt lasst vns jn lödten vn^
sein erbgut an vns bringen. Matih. 2t* 3v
Erbeben, intremiscere, a) von perswe^
da das die völcker hörelen , erbebelea >t^
2 Mos. 15, 14. b) von Sachen: soll sidi di^^fl
der himel dafür entsetzen , erschrecken ^si
seer erbeben. Jer. 2. 12; das das Und er-
bebe vnd erschrecke. 5t, 29 ; vnd die tri*.
ERBGl
555
ERBGUT
erbebele vnd die felsen zurissen. MaUh, 21,
52; so werden auch deine miiuren erbelien
für dem gctUmel deiner rossen , reder vnd
reuler. Ezech. 26, 10.
mhd. erbiben (l^en. 1, 115), ahd. irbibön,
irbib6n und irbibenön (Graff 3, 21).
Erbei für herbei: er isl nah erbey, der
mich vorrhedl. var. zu Malih, 26, 46; da
DU die zeit erbey kam. 1 Mos. 47, 29. vgl.
herbeikommend
Erbeis (crbes), f, pisuin, erbse: vnd kansl
nicht sonderliche stet odder räum geben da
allein die seelc on leib als ein kern on die
schale, odder da das fleisch on haut als ein
erbeys on hülsen sey. vom abendmal Christi,
(1528). iij"; das heyst freylich einen mit
der dfirrcn blasen vnd mit dreyen erbcsscn
li^en, der proph Habacuc, {[b2h)A'}^;in L.'s
hausrechnung : für erb eis. de Wette 6r. 6, 330.
mhd. erbf^, crbeia;, erweis;, arewei^ {B^n,
1, 56), ahd. arawei? {Graff 1, 465), dia-
'^ctisch {z. b. in Hessen) crwes.
Erbeisbrnhe ^ f. erbsenbrühe: das es eine
iTosse malzeit were, wenn er schon nur ein
Tbeis brüe oder Iruckene rinden bette ge-
,^'ben. zwo predigt. (1535). Ej".
Erbelf, f. labor, s. arbeit.
Erbfiten^ laborare, s. arbeiten.
Erben, hereditäre, mhd. ahd. erben (Ben.
, 440, Graff l, 407), gebraucht L.
1) transitiv, etwas als erbe erhalten: die
tisen werden ausgerottet, die aber des herrn
arren, werden das land erben, ps, 37, 9;
ie solches thun, werden das reich gottcs
ichl erben. Gal. 5, 2t ; dein same wird die
eiden erben. Jes. 54, 3.
2) bleibt der gegenständ der erbschaß
nausgedrückt , so entspringt intransitivbe^
eulung: dieser magd son sol nicht erben
lil meinem son Isaac. i Mos, 21, 10;
irunib erbeten die kinder Simeon vnter
ein erbteil. Jos. 19, 9.
3) hereditate transire, forterben: sein teil
)1 allein aulT seine söne erben. Ezech. 46,
7 ; herrn dienst erbet nicht, der 1 0 l.psalm.
534). Hiiij*; vnrecht gut drahct noch er-
;l nicht, wider den wucher zu predigen,
540). Hiiij"; Adam den lod vnd die sünde
\ff vns geerbet hat. ausleg. der ep. vnd
iang. vom aduent etc. (1528). EEej''; das
ist nu an vns geerbet, vber das erste buch
Mose. (1527). Lj-,
Erbes, s. erbeis.
Erbeten, durch beten erlangen: wie wir
bis her inn allen krrchen vnd closlern alle
stunden souiel gebettet vnd doch nye nichts
erbettet haben, das 14. vnd \b. cap, Jo^
hannis. (1538). 111 iiij^
Erbetteln, emendicare: das der betlelgar
dbc gienge, odder yhe nicht also zu gienge,
das eyn yglich fleck seyne kirchen oder ar-
men (gaben zu kirchenbauten und zur ar-
menversorgung) ynn allen andern sledlen er-
bellelt. von kauffshandlung vnd wucher,
(1524). Piiij-.
Erbfall , m. so heiszt der von geschlecht
zu geschlecht forterbende fall Adams: (die
Schultheologen haben gelehrt) das nach dem
erbfall Ade des menschen natdrUchen kreffle
sind gantz vnd vnu erderbt blieben, artickel
so da hetten sollen etc. (1538). Diiij*^; die
selbe {die menschliche natur) durch den sel-
ben erbfall so gar verderbt ist , das sie nicht
wil noch kan gotte gehorsam sein, der 1 10.
psalm. (1539). Qiij\
Erbfener , n. ' focus hereditaritis *
(Grimm): haben sie doch nichts anders
denn erbfeuer. de Wette br. 5, 288; sie
{die unterthanen) von ihren erbfeuern vnd
gttttern zu bringen. 5, 437.
Erbgerechtigkeit, f. durch die geburt er-
erbte gerechtigkeit, im gegensatz zu der von
gott aus gnaden geschenkten: diese auflrich-
lickeit war natürlich an leib vnd seel, vnd wo
Adam darynne blieben were, hett er auch
solche kinder gezeuget, ynn wilchen kein
böse lust gewesen were ... das hctte man
denn geheissen ein crbgerechtickeit. vber
das erste buch Mose. (1527). Fiiij^.
Erbgut, n. heredium^ ererbter besitz, vor-
zugsweise wieder, wie erbe , von grund und
boden: wenn jemand ein stück ackers.von
seinem erbgut dem herrn heiliget. 3 Mos,
27, 16; vnd sie {die Leviten) sollen vnter
den kindern Israel kein erbgut besitzen.
4 Mos. 1$, 23; gebeut den kindern Israel»
das sie den Leuiten stedte geben von jren
erbgutern. 35, 2; ym Mose ist auch gefasset,
das keyner keyn acker solt verkeuflen für
eyn ewig erbgut. eyn vnterrichtung wie sich
70*
ERBHERR
556
ERBITTEN
die Christen ynn Mosen sollen schicken.
(1526). Bj^; wie wir denn auch sehen, das
die lande vnd herrschafllen, ja auch die heu-
ser vnd erbgüter sich so wunderlich veren-
dern, mder die sabbaiher. (1538). Giiij^
mhd, erbeguol (Ben. i, 590^).
Erbherr, m. dominus hereditarius, ange-
stammter herr: gott, mache dich auff vnd
richte das land , denn du bist erbherr vber
alle beiden, ps. 82, S; wer mag vnsz denn
schaden, szo eyn solcher grosser golt vnszer
erbherr ist. ausleg. der ep. vnd euang. vom
christag etc. (1522). Diiij"; vnd stellen sich,
als geben sie eynen dreck aufT yhren natur-
lichen erbherrn vnd lands fursten. wider d,
hyml. Propheten. (1525). Gj".
mhd. erbehörre (Ben. \, 667'').
Erbiilmeii^ was das einfache bidmen (s.
d.) und wie dieses nicht in Schriften , deren
herausgäbe L. selbst besorgte: es mus alles
erbidmen vnd erzittern, ausleg. der evang.
von ostem etc. (1527). Xiiij^ — mhd. er-
bidemen (Ben. i, 115").
ErbieteD, offerre, bieten, anbieten, nüid.
erbieten (Ben. 1, 185), ahd. arbiutan, irpio-
lan (Graff 3, 73).
1) ehre erbieten (vgl. ehrbieten) : wir ha-
ben gottes gebot, der heisst vns die jugent
zucht vnd ehre leren vnd den alten , sonder-
hch den priestern ehr erbieten vnd sich ge-
gen sie demütigen. Jen. 6, 116'*.
2) dienst, gUle, freundschaft erbieten:
denn solch vertrauen vnd beifallen ist das
recht anbeten vnd eigentlich der rechte got-
tesdienst , als s. Augustin leret, welcher kei-
ner creatur sol erboten werden. Jen. l, 500^;
hebe aber heisset aufT deudsch nichts anders
denn von hertzen einem günstig vnd hold
sein vnd alle gute vnd freundschalll erbieten
vnd erzeigen; summa des chrisll. lebens.
(1533). Biiij\
?) hab doch , mein vormugen angesehen,
mich alle tzcit tzu geringe erfunden etwas
für tzunemen , das wirdig sey e. f. g. tzu er-
bieten, von den guten wercken. (1520). Aj^
4) sich erbieten,
a) ohne casus: sey nicht wie die, so sich
mit hohen Worten . erbieten , vnd thun doch
gar nichts dazu. Sir. 4, 34.
b) mit dat. der person : so jr die Züch-
tigung erduldet, so erbeut sieb euch goU als
kindern. Hebr. 12, 7.
c) mit auf: die weil sich jene auff erkennt-
nis erbieten, de Weite br. 3, 467.
d) mit zu: für yhn were meyn trewer
radt, er erbdte sich mit bescheydenheyt zum
reben Wasser (wein) vnd zum fewr, das mn
den gepraten genszen raucht , des er basz
gewonet. eynsermon von dem a5/(ux. (1520 >.
Cij" ; wenn du sehest das am henger, Ui-
teil, richter, herm oder fursten maogdlt,
vnd du dich geschickt fandest, solltistu diiii
datzu erbieten« von weltlicher oberkfü.
(1523). Biiij«.
e) mit dem infinitiv : da ich mich erbci
vom ablas stil zu schweigen, coii der lets-
ckelmesse. (1534). Aij"; da sey einer koiBeo
zu jm vnd habe sich erboten für joen zd pre
digeii. ebend. Mj"; der sich erbeut jedernua
schuldiger zinsman vnd lehenman zu weniec.
wider den wucher zu predigen. (1540). Lij'
Erbieten, n. propositio , anerbieten: ^^
ob durch des böszen feynds eyngeben da
solch meyn erbieten ilzl wurdist voracblen.
vorlachen vnd dich da für segnen . . . sz^*
gedenck doch, wen die tzeyt vnd nodtkumpt,
daran, auff des bocks zu Legpciitk oniiwrl
(1521). bj*.
ErbletinSj f. dasselbe: bitte, wölleievrr
erbietung gedencken, das yhr eucli gen^e
wollet mit schrillt lassen weysen. ermasn^
zum fride. (1525). Ej*»; e. g. woll yhr Bei
arme erbielung nicht nach wirdigkeil, soo-
dem nach gonst gefallen lassen, ausleg. i^
ep. vnd euang. vom aduenl etc. (152S). lij'-
Erbitten j exorare, mhd. erbiten (Bol l
172), ahd. irpitan, arpitan (Graff 3, 56'.
1) etwas erbitten, durch bitten €rlan§i^
oder zu erlangen suchen : denn er ist a^
der slad N. mit ruten gesteupt vmbsdßff
schalckheit willen, vnd nehrlich erbeten dorcii
frume leule, das er nicht erhengelisl. tot
den concilijs vnd kirchen. ( 1 539). iüjN ^'
sie den hcrrn Zebaolh erbitten, das die ^n-
gen gefesse im hause des herrn . . • oj(>i«
auch gen Babel gefüret werden. Jer. 27, l^-
2) sich erbitten lassen , die bitte gätah'
ren: Isaac aber bat den herra für sdo wei^*
denn sie war vnfruchtbar, vnd der herr li«
sich erbitten. 1 Mas. 25» 2 1 ; sie sdina is
ERfiiTTCRN
557
ERBRINMEN
goU im streil vnd er lies sich erbitten. 1 chron.
6, 20.
vgl. abbitten.
ErUttera^ esacerbare, zum zom reizen:
darumb hüte dich für seinem angesicht vnd
gehorche seiner stimme vnd erbittere jn nicht.
2 Mos, 23, 2 1 ; aber sie erbitterten vnd ent-
rüslclen seinen heiligen geist. Jes. 63, 10;
jr veler, erbittert ewre kinder nicht. Coloss.
3, 2 1 ; (die liebe) lesset sich nicht erbittern.
1 Cor. 1 3, 5.
Erbkindi näheres, mhd. erbekint (Ben. 1,
SlS**): auir das du vom ewigen tod erlöset,
ewiglich selig vnd gotis crbkind werdest.
das maffnificat. (1521). biiij''.
Krbkonigreichi n. regnum heredilarium :
im hundert vnd fünlT vnd sechzigsten jar kam
der könig Demelhus in sein crbkiHiigrcich.
1 Macc. 10, 67; nach dem mir etliche auff-
rfirer mein erbkönigreich genomen haben.
15. 3.
Erblmnd^ n. terra hereditaria, mhd. erbe-
lanl {Ben, \, 936): das sind die farslen in
Edom, wie sie gewonel haben in jrem erb-
lande. 1 Mos. 36, 43; vnd hab Demctrium
verJAgt vnd mein erbland wider eröberl.
1 Macc, 1 0, 52.
Erblassen ^ pallescere , blasz werden, er-
bleichen: ineinestu aber, das deine Weissagung
ge\\is ist, so darlTstu nicht erschrecken noch
erblassen. Jud. 6, 4 ; da er nu die äugen
aulThub vnd sähe sie zorniglich an, erblasset
die königin vnd sanck in eine onmacht. sL in
Esther 4, 7 ; hilifgoll, wie erblasst vnd er-
zillcrt der geyst für diesem donncr. das an-
der teyl widder d. hyml. propheten. (1525).
Miiij**; wenn er ein wenig einen teufiel höret
rauschen, erblasset vnd bidmet er. vber das
erste buch Mose. (1527). aaiiij^ figürlich:
jr gewissen erblasst dafür, von den Juden
vnd jren lügen. (1543). Qiif.
Erblcnden^ exeaecare, blindmachen, mhd.
erblenden {Ben, \, 2 1 0), ahd. irplenlan [Graff
3, 257): wir müssen bekennen, das wir alle-
sampl weit von 'der laulern euangelischen
warheit getreten durch Verachtung der leich-
ten bürden Christi, erblendet in vnserm gut-
dancken. Jen. 2, 52^
Erblich I hereditarius : Clemens iiij das
edle blut, Gonradinum, den letzten hertzogen
zu Schwaben vnd erblichen kÖnig zu Neapel,
lies mit dem seh wert offen tlich richten, lot-
der das bapstum zu Rom. (1 545). Oj**; also
waren auch die reuter ewige vnd erbliche
krieger. von den conciUjs vndkirchen.( 1 539).
Fiiij"; diese vnser angeborne vnd erbliche
priesterschafft wollen wir vngenomen haben.
van der mnckelmesse. (1534). Jij'' ; das erb-
lich, angeborn vbel. artikel, so da heUen
etc. (1538). Fif.
Erbllehj adv. hereditarie: wenn der fürst
seiner söne einem ein geschenck gibt von
seinem erbe, dasselb sol seineu sönen blei-
ben vnd sollen es erblich besitzen. Ezech.
46, 16; lehengüter werden verlihen erblich
vnd ewiglieh, das ist so lange die guter vnd
erben bleiben o(ler wehren, wider die sab^
bather. (1538). Ej\
ErbUs, wie mhd. erbel6s {Ben. 1, 440"),
ohne erben, nachkommen: meister, Moses
hat vns geschrieben, so jemandsbruJer stirbt,
der ein woib bat, vnd stirbel erhlos, so sol
sein bruder das weih nemen vnd seinem bru-
der einen samen erwecken. Luc. 20, 28.
Erbmarschall, m. L. noch erbmarschalck,
vgl. marschall: dem gestrengen vnd ern-
vhesten Hans Löser, erbmarschalck zu Sach-
sen, der \il. psalm. (1532). Aj^
ErhöÜ^f promptus , paratus, erbietig: so
ist vnser teil dasselbige zu thun allezeit er-
bötig. Jen. 5, lll^
Erbrecht^ n. jus heredilarium: lieber,
kcufl* meinen acker zu Anathoth, denn du
hast erbrecht dazu. Jer. 32, 8.
Erbremseiii irritare: der satan ist gar
erbittert, erbremst vnd erzürnt, tischr. 250";
[Paulus) vmb desz willen, dasz einer seine
stieflmutter gefreyet hatte, so erbrembst vnd
zornig ist. 320". de Wette br. 6, 114.
Erbrinmen, infremere. dies äuszersl seU
tene, von Grimm wtb. 3, 737 nur durch
eine mhd. stelle belegte wort tritt noch ein-'
mal bei L. auf: also erbrimmet Christus auch
Johann, am 11. cap. da Lazarus tod war.
zwo predigt vber der leiche des kürfurslen
hertzog Johans zu Sachssen, (1532). Aiij^
man ist versucht, da auch nicht eine einzige
Variante der zahlreichen ausgg. des n. lest
an der angezogenen stelle {Joh, 11,33. 38)
erbrimmen bietet, hier einen druckfehler für
ERBSBKSITZER
558
ERBGTiG
ergrimmen anxunehmen, welche annähme
nicht wenig durch den umstand unlersiültl
wird, dasz schon im ersten Iheil der Wittenh.
gesamlausg. der deutschen Schriften L*s
(1539) das erbrimmen des Originals in er-
grimmen geändert ist, da jedoch freiere ct-
tate von bibelstellen bei L. nicht ungewöhn-
lich sind, auch die gesamtausgg, von L.*s
Schriften häufiger abweichungen von den
originaldrucken sich erlauben, und über dies
ein Strasxburger nachdruck dieser zwei pre-
digten^ der nicht nur die Orthographie, son-
dern auch alle der elsäsxischen mundart
nicht entsprechenden worlformen des Origi-
nals sorgfältig umänderte, gleichwohl er-
brimmet beibehält, so beanstande ich nicht
obigen beleg für echt zu halten,
Erbrimmen ist eine Zusammensetzung des
mhd, brimmen (Ben, 1, 218), von ahd. pr6-
man (GraffS, 303). brummen, milder Par-
tikel er. die conjugation des worles erbring
men gieng, wie bei ergrimmen, von der
starken zur schwachen über,
Erbsbesltf er, m. besitzer eines erbes, erb-
gutes: die wey] nit ein yeglich kind vom adel
erbsbesilzer vnd regierer sein sol nacb deut-
scher naiion sitlen. an den christl, adel,
(1521). Jiiij»'.
Erbschade , m. ^Vitium a parentibus pro-
jpagatuin: das ist der Slam vnd die wurtzel
aller ander sunde vnd eben der leidige erb-
schaden von Adam aus dem paradis. das 1 6.
cap, Johannis, ( 1 5 3 S j . Lij '>.
Erbsehaft 9 f. hereditas , mhd. erbeschaft
{Ben. \, 439**): vnser erbschaffl vnd freude
. . . nicht allein im herlzen oder holTnung
stehet, sondern ein thellich vnd wircklich
erbschafil werden sol. ein christlich schöner
trost. (1535). Aiiij*; dieser glaube ist der
kaslen \lid schrein , so solchen schätz , Ver-
gebung der Sünde vnd erbschafil ies ewigen
lebens fasset, ausleg, der ep. vnd euang.
von ostem etc. (1544). he**.
Erbsehiehter^ m. hereditatis divisor:
mensch, wer hat mich zum richter oder erb-
schichter vber euch gesetzt? Luc, 12, 14.
Erbse, s, erbeis.
Erbnecte, f. da aber Jhesus anhub zu wun-
dern vnd ynsz geschrey kam, da dacht Johan*
nes , er wolt seyne iunger nu wol von sich
woysxen vnd zu Christo bringen, au(f das sie
niciit nach seynem tod eyn erbsecten auff-
richten vnd Johanniter wurden, autteg, der
ep. vnd euang. des aduents. (1522). Tij*.
Erbsenrhe, /*. morbus hereditarius , erh-
sünde: solche erbseuche reinigen vnd weg-
nemen. zwo predigt auff der landertau ff e.
(1540). Piiij',' aus der pbilosopliia vnd ao-
geborner erbseuche. Uschr. 225".
ErbstaaiBy m, stirps avita: das ist die
leidige erbsflnde, angebome plage, einge-
wachsne gifft vom erbslam vnd veterlicbem
geblat Adam , da jn der leuflel beschmetsst
vnd durchgifilet hat. der {Q\. psalm, ( 1 534).
Mij\
Erbsünde I f. peccatum originale, «iM
erbesünde {Ben. 2\ 734''): die erbsund od-
der nalur sund. ausleg. der ep. vnd euang.
vom christag. (1522). Yyiij''; also verdamne
ich auch beyde new vnd alle Pelagianer, so
die erbsunde nicht wollen lassen sunde sein.
vom abendmal Christi, (1528). Fiij*; »
kömpt aber alles von der leidigen angebomeo
plage vnd vbel, das da heissl die erbsflode.
ausleg. der ep, vnd euang, von ostem etr.
(1 544). Rr5^ ellich hellen, sie {die Jungfrau
Maria) sey ynn erbsunden empfangen, grtmd
vnd vrsach aller artikel. (1520). ^lj^
Erbtheil (erbteil), n. pars hereÜtatiSr
hereditas, mhd. erbeleil {Ben. 3, 22*):*t»«J
hast vns ecker vnd Weinberge zu erbteil ge-
geben. 4 Mos. 16, 14; vnd gab jm kein erb-
teil drinnen auch nicht eines fusses breit
apost. gesch. 7, 5 ; ich bin aus des vaters
hause geschüpffl, habe kein erbleyl. tber
das erste buch Mose. (1527). nnij*^; wer
aber eins krancken wartet vmb geilzs nid
erbteil willen ... da ists auch nicht wunder,
das er zu letzt vergifTt werde, ob man für
dem sterben fliehen muge. (1527). Biiij*.
Erbthaaii n. erbe, erbschaß: das freilich
durch diese deutung der bapst lengest ist
vom erbthum sanct Peters gefallen, ron äen
schlüsseln. {\h^{)), Füij*.
Erbfsaa^ s. arbeitsam.
Erbotig (erbüttig), erbietig, erboHg: andi
mit leib vnd gut zu dienen vnd folgen, ^o
hin solch weltlicher gehorsam zu gebietea
hat, allezeit erbüttig, willig vnd gevKssfD.
Verantwortung der auffgelegien atfjfmr
ERBVOLK
559
ES ERDENBEBET
(15^3). Ciij*. andremal hai L. auch ur-
Lfilig («. d.).
ErbTolk, n. populus hereditarius : euch
aber bat der herr angenomen vnd aus dem
eisern oren, nemlich aus Egyplen gefUret, das
jr sein erbvolck soll sein. 5 Mos, 4, 20.
ErdäBpfen, suffocare: meine sunden er-
demplTe. ausleg, der euang. von ostem etc.
M527j. Xiij^
Erdavei , perferre , verdauen : wenn jm
der gemeine mau niclil giinslig vnd hold
were, so könte ers nichl erdawen [den hasx
der andern fürslen nichl aushallen), Hschr,
343'.
Erdbeben j n. terrae motus: nach dem
winde aber kam ein erdbeben, aber der herr
war nichl im erdbeben. 1 kön. 19, 11; denn
du wirst vom herrn Zebaolh heimgesucht
werden mit weller vnd erdbeben. Jes, 29, 6 ;
vnd sihe, es geschah ein gros erdbeben (1522:
erdbebung). Matlh, 28, 2. auch m. : ein stund
drüber ist der erdbeben vnd die finsternis der
sonnen komen. hauspost. {Wittenb, 1545)
stmmerteil 1^.
ErdbcbMg^ f» dasselbe: vnd werden ge*
schehen grosse erdbebunge hin vnd wider.
Xttc. 21, 11; vnd da geschahen stimmen vnd
donner vnd blitzen vnd erdbebung. offenb.
Joh, 8, 5.
ErdbedcA, m. dasselbe: schnell aber ward
eyn grosser erdbeden. apost. gesch. 16, 26
in der Septemberaus g. desn. lest, v.J. 1522.
Erdboden^ erdboden, m. erdoberßäche,
mhd. mbodem (Ben. 1, 220''). 1) orbis
lerrarum: das mittel mehr heyssen die land
schreyber danimb, das es mitten aufT dem
prdpoden ist. ausleg. der ep. vnd euang, vom
christag. (1522). bbbiiij"; auch wird das
wort eden mehr hernach komen , das es ein
namen eines lands sein mus vnd nichl der
gantze erdbodem. vber das erste buch Mose,
(1527). Oj''; aufT das same lebendig bleibe
auff dem ganlzen erdboden. 1 Mos. 7, 3 ;
vnd hal gemacht, das von einem blut aller
menschen geschlecbt aufT dem ganlzen erd-
boden wonen. apost, gesch, 17, 26; danimb
das er einen lag ges'etzt hat, auff welchen er
Hellten wil den kreis des erdboden. 17, 31.
2) solum, humus, erdgrund: vnser bauch
klebt am erdboden. ps, 44, 26.
Erde, f> terra, mhd, Srde {Ben, 1, 441),
ahd, ^r^a(Graff 1,415). bisweilen erscheint
bei L., wie bei Frisius, M aaler u. a,
der nom, sg, erden {z. b, 1 Mos. 8, 22.
Matth, 24, :^5. offenb. Joh, 21, l.).
1 ) der weltkörper, auf welchem wir woh'
nen , häußg im gegensatz zum himmel : am
anfang schufT gott Jiimel vnd erden. 1 Mos.
1, 1 ; also ward volendel himel vnd erden
mit jrem ganlzen beer. 2, 1 ; vnd (Absalom)
schwebt zwischen himel vnd erdeu. 2 Sam,
1 8, 9 ; himel vnd erden werden vergehen,
aber meine wort werden nicht vergehen.
Matth, 24, 35; vnd seien liechler an der
feste des himds, das sie scheinen aufT erden.
1 Mos, 1, 15; da sich aber die menschen
begunden zu mehren auff erden. 6, 1 tt. v.
a. St.
2) das feste land im gegensatz zum was-
ser (meer) : vnd gott nennet das trocken erde
vnd die samlung der wassor nennet er meer.
l Mos, 1, 10; vnd das gewesser verlieff sich
von der erden. 8, 3.
3) die erdoberfläche , der boden au f dem
wir wandeln: vnd backet sich nider aufT die
erden. 1 Mos, 1 8, 2 ; vnd neigele sich sie-
ben mal auir die erden. 33, 3 ; da fiel Saul
zur erden, so lang er war. 1 Sam. 28, 20;
vnd er sliind aufl' von der erden. 28, 23.
4) erde als Stoff, staub, pulvis: bis das du
wider zu erden werdest, da von du genomen
bist, denn du bist erden vnd soll zu erden
werden. 1 Mos, 3, 19; vud verstopfllen alle
brünne . . . vnd filUeten sie mit erden. 26,
15; vnd halle erden auff sein heubl ge-
strewet. 1 Sam, 4, 12.
5) als eins der vier elemente: die element
Teuer, lufil, wasser, erden, tischr,
6) redensart: die erde kauen = sterben:
das fülen freilich die eitern wol, wenn sie
gollfürchlig sind, denn es beisset sie lag vnd
nacht, bis sie drUber die erde kewen müs-
sen , tödlen also die kinder die eitern. EisL
2, 483^
Erden, terrenus, was von erde (thon) ge^
macht ist: allerley erden gefess. 3 Mos, 1 1,
33 ; keuff dir einen erdenen krug vom löpffer.
Jer. 19, l. jetzt irden.
Es Erdenbebet y terra movet: das ist der
berg Sinai, darauff es donnert, blitzet regent.
ERDENKEN
560
ERDROCREN
erden bebet, von den letzten warten Davids,
(1543). Viiij".
Erdenken , excogitare, ausdenken, ersin-
nen, mhd. erdenken (Ben. 1, 346"), ahd,
ardenkan, irdencban {Graff b, 158): alles
vbell, das meyn widerwerligen erdencken
vnd auszsinnen mögen. L.'s erbieten. (1520).
bl. V'; solche erzelele slücke kan alles die
vernunfl\ erdencken vnd slilTlen. der 1 1 7.
psalm. (1530). Eiij''; das erdenckislu. auff
des hocks zu Leypcxick antwort, (1521).
a iij'' ; darumb sein solch lere nur zur schmach
vnd abbruch gollicher gnaden vnd zu stercke
der sunden vnd mehrung des teuflels reich
erdachl. grund vnd vrsach. (1520). oj";
es hal auch der liebe romische geylz den
prauch erdachl. an den christL adel. ( 1 520).
Diiij^; da nu solchs begunsl gell zu tragen
vnd der bullenmarckt gut ward, erdacht er
das gülden jar. arlikel so da hatten sollen.
(1538). Fij"; aber die btlrger zu Gibeon, da
sie hüreten was Josua mit Jeriho vnd Aigelhan
hatte, erdachten sie eine list. 1 Sam, 9, 13.
Erdenklosiy m. gleba terrae, erdklumpen:
lege du selbs gegen ander ein slück erden
vnd ein lebendigen menschen, wie reimet sich
der erden klos zu dem schonen lebendigen
bild, das Adam ist? das 15. cap. der ersten
ep, s. Pauli an die Corinther, (1534). giiij^ ;
Ynd gott der herr machet den menschen aus
dem erdenklos. 1 Mos. 2, 7 {besser in den
ersten ausgg. des a, lest. : aus slaub von der
erden); Simei warfT mit steinen zu jm vnd
sprenget mil erdeklössen (die mir vorliegende
bibelausg, v. 1 539 hat erden klössen). 2 Sam.
16, 13.
Erdenkrch, m. erdkreis, orbis terrarum :
es ist auszgangen eyn gepot von dem keyszer
Augusto , das vortzeychnett wurd der gantz
erden kreysz. ausleg. der ep. vnd euang.
vom christag. (1522). Eij^; seine blixen
haben erleuchtet den erdenkreis, ausleg. der
ep. vnd euang. vom aduent etc. (1528). S6^
Erdichten, L. richtiger erlichten (vgl.
dichten),
1 ) Carmen condere : ertichtet euch lieder,
wie Dauid. Ämos 6/ 5.
2) conßngere, aussinnen, erdenken, erftn-
den, meist in üblem sinn : sie ertichten schalck-
heil vnd haltens heimlich, ps. 64, 7 ; vnd er-
lichten newe taddel , damit sie sie vordamp-
nen. widder die bullen des endchrists. ( 1 520 ,.
Aiiij" ; eyne gutle , feyste , slarcke lugin auif
den guten Benno ertichtet. widder den nevotn
abgolt vnd alten teuffei. (1524). bj*; hab
ichs doch auch nicht crlichl , das er seine
huren lesst in sarcken als hciiigthum mil
kerlzen vnd fanen in sein burhaus Moritz-
bürg tragen, under den bischoff zu Magde-
burg. (1539). Giij"; mil yhren eygen, er-
tichten lagen, auff das vbirchristlich buch
bocks Emszers. (1521). Diij"; komen sie
daher gelrollel mit jrer beschneillung vnd
andern ledigen . lesteHichen, erlichten, nich-
tigen wercken. von den ßiden vndjren lü-
gen. (1543). Gj**; einen erlichten gott if»-
derdie sabbather. (1538). Fiiif.
Erdichtnis (ertiohtnisz), /l fktio, erdich-
tung. beleg s. unter ausflucht.
Erdreich ferdrich), n. terra^ mhd. ^rtriche
{Ben. 2, 693), ahd. ördrfchi {Graff l, 392-.
in denselben bedeutungen wie erde.
1) Wohnort der menschen: das erdretch
mus vergehen, wenn er sich hören lesst.
ps. 46, 7 ; vnd die zerstreweten aus Juda za
hauff füren von den vier orlenn des erdreichs.
Jes. 11, 12; schreien vnd klagen , das joa
himel schallen vnd auff erdrich schallen wird.
das schone conßtemini. (1530). Gij^; die
heiligen hie auff dem erdrich wonend. Eisl
1, 116\
2) das festland im gegensaix vom wuer:
er rüflet dem wasser im meer vnd scliflUels
auff das erdreich. Amos 9, 6.
3) erdhoden: er scheusst auff for jm wie
ein reis vnd wie eine wartzel aas durreo
erdreich. Jes. 53, 2; gleich wie das erdreieh
keine fr u cht bringen noch tragen kan on deo
Samen, das 17. cap. «/o^niiw. (1530). Qüij'^
wenn gott das erdreich wil fruchtbar mackeo.
so rousz er zuuor lassen fttrher gehen eioeo
guten platzregen. iischr. 188'.
Erdringen^ extundere, durch drängen er-
reichen, mhd. erdringen {Ben. \, 394;: der
teufel woU gern wider zum bapstom oder
ein ncw bapstum erzwingen vnd erdriogeiL
Burkhardt briefw. 263.
Erdracken, opprimere, lodidnieken:n^
dieses wcibs son starb in der nacht, deoa
ERDULDEN
561
ERFAHRUNG
sie halte jn im schlaff erdrückU 1 kön. 3» 19.
ebenso mhd. erdrücken (Ben. 1, 400'').
Eriildei, tolerare, perpeti, leiden, er-
tragen, geduldig aushalten, mhd, erdulden
(Ben. \, 380"): will myr yhe schwer seyn
... das ich solche gotUs meyns herrn lesle-
mag erdulden sollt, ariginalbr. v,j, 1523 im
gesammtarcMv lu Weimar. Opag. 74 FF, 2;
aber wenn jr vmb wolthat willen leidet vnd
erduldet , das ist gnade bey golt. 1 Petr. 2,
20; jr habt den raub ewer gfUer mit freuden
erduldet. Hebr. 10» 34; gedencket an den,
der ein solcbs widersprechen von den Sün-
dern wider sich erduldet hat. 12, 3; selig
ist der man, der die anfechtung erduldet.
Jac. l, 12.
Erdarck /ür herdurch: ein kauffman der
leufft vnd rennet die weit hin durch vnd wi-
der erdurch vmb gells vnd guts willen, ein
ehfislL schöner trost, (1535). Bij!'; so macht
euch nu aulT vnd ziehet durch den bach Sa-
red, vnd wir zogen erdurch. 5 Mos, 2,13;
vod zogen er durch, rieht, 6, 33. s, her-
durch.
fircileBj „mit geschwindigkeit einholen"
(Weigand wtb. d. d. synon,): vnd jaget jm
nach sieben tagereise vnd ereilet jn auff dem
berge Gilead. 1 Mos. 31, 23; vnd die Egyp-
ter jagten jnen nach vnd ereileten sie, da sie
sich gelagert hatten am meer. 2 Mos. 14, 9.
Erelv^ häufig ßr herein: so wird nicht
lange aussen bleiben vnd vnuersehens erein
brechen donner,blix vnd alle plage, das 1 5. cap,
der ersten ep. s.PauU an dieCorinther. ( 1 534 ).
Aiiij''; mach mir ein essen, wieichs gern habe
vnd bring mirs erein. 1 Mos, 21, i; waren die
Amalekiter er ein gefallen. 1 Sam. 30, 1 ;
der herr hat mich er eingefUret, das land ein-
znnemen. 5 Mos. 9, 4 ; lasst jn er ein gehen.
Esther 6, 5 ; kom er ein du gesegneter des
herrn. l Mos. 24, 31. s. herein.
ErerbcB, ais erbe erhallen, erben: die
fromen werden guts ererben, spr. 28, 10;
das ewige leben ererben. Matlh. 19, 29;
die vQgerechten werden das reich gottes nicht
ererben. 1 Cor. 6, 9.
Krevgei^ s. eräugen.
Brfftkrei (erfaren), mhd. ervaren (Ben, 3,
247), ahd. irfaran, arfaran (Oraff^, 564 ff.),
ersiheint bei L, nur noch im sinne von hen-
DoTs, W6rterbiielL
nen lernen, getoahren, wahrnehmen, inne
werden: ich hab, gottlob, etliche viel stedte
erfaren (kennen gelernt), da der rat nicht
wol am wort vnd schulen gewest. das man
kinder zur schulen halten' solle, (1530).
Aiiij" (Grimm nimmt in dieser stelle die
sinnliche bedeutung von erfahren «» durch-
fahren, durchreisen, permeare an) ; erforsche
mich gott vnd erfare (erkenne) mein hertz,
prüfe mich vnd erfare , wie ichs meine (var.
erfare meyne gedancken). ps. 139, 23; mus
er ia herunter, lieber so schickt yhm doch
zuuor einen vhedhrieff, das er ewcrn grau-
samen zorn vnd drewen erfare. ein brieff an
den Cardinal ertzbischoff lu Mentz. (1530).
Aiiij'' ; ich hab es selber gesehen vnd erfaren,
wie doli, rasig vnd vnsinnig sie (die bauem)
sind gewesen, ein vnterrichtung wie sich
die Christen ynn Mosen schicken sollen,
(1526). Cj''; aber seine schwester stund von
ferne, das sie erfaren (gewahr werden) wolt,
wie es jm gehen würde. 2 Mos, 2, 4 ; das
jrs erfaren soll, das ich der herr bin ewr
golt. 6, 7 ; vnd hat niemand sein grab er»
fahren bis auff diesen heutigen tag. 5 Mos,
34, 6 ; Eli erfnr alles was seine sOne theten.
1 Sam. 2, 22; das er erfUre, obs Esther wol-
gienge. Esüh, 2, 11 ; wer das gebot hell, der
wird nichts böses erfaren. jpred. 8, 5.
Brfftlircii peritus, expertus, das pari,
praet. des vorigen adjectivisch: schaffet her
weise, verstendige vnd crfarene leule. 5 Mos.
1, 13; ein erfarner krieger. 2 Macc, 8, 9.
zuweilen mit gen. der saohe: die jüden aber
waren der ding aller erfaren. der 1 i2,psalm.
(1526). biij\
Erfftkreiij dasselbe, das part, praes. des
verb, erfahren : auch vornunfftige, erfarende
fttrslen , adel vnd leyen mochten mit ym rad
sitzen, von den newen Eckischen bullen vnd
lügen. (1520). Bij\
Brfftkmg, f, experientia, Wahrnehmung,
beobachtung: erfarung ist, wenn einer wol
versucht ist vnd kan dauon reden, als einer
der da bey gewesen isl. randgl. zu Aort». 5,
4; mancher ist weise durch eigen erfarung.
Sir. 37, 25; Maria ausz eygner erfarung re-
det, das magnificat, (1521). aitj"; das leret
vns die erfarung. egn sermon von dem n.
test, (1520j. Aij*"; wie die erfarung weyszet.
71
ERFALLEN
562
ERPISGHEN
an den chrisü. adel, (1520). Mij''; es be-
weiset auch die erfarunge, das die so sol-
chen krancken dienen mit lieb , andacht vnd
ernst, das sie gemeyniglich behütet werden.
ob man für dem sterben fliehen muge, (1527).
Biiij"; man hats ausz erfarung, dasz sewmist
das bltit verstopfft. Uschr, 28" ; wie gering
vnd veracht ich jmer bin , hat mich doch an
e. m. zu schreiben höchlich bewegt, das
(da«2) ich in erfarung komen {erfahren habe),
das e. m. dem euangelio wol gewegen sey.
Jen. (1573) 3, 287''. — mhd. ervarunge
[Ben, 3, 250").
Elfftllei^ verfallen: biszher haben wyr
verstanden, wie sie mit den pfründen han-
deln, die verfallen vnd los werden, nu erf ei-
let dem zarten geitz zu wenig los, darumb
hat er sein fursichtickeit ertzeigt auch in die
leben, die noch besessen sein durch yhre fur-
weszer. an den chrislL adel. (1520). Diij'*.
ErfMlen, faul werden, verfaulen, mhd.
erf^len (Ben. 3, 435*0: sein gewand erfaulel
schier von jm. die lügend von s. Johanne
€hrysostomo. (1537). Cj".
Eifeckeln, nur in den lischreden vorkom-
mend, sieht jedenfalls ßr erfächeln , venti-^
iando recreare: da feilet er drUber in on-
macht, wie man jhn aber gekület vnd er-
feckelt, da halte er angefangen zu essen vnd
zu trincken. tischr. 227"; darüber sie gar
zuboden fiel vnd gar dahin starb, dasz man sie
wider erfeckeln,laben,vnd kühlen muste. 229*.
Erliidei^ invenire, mhd, ervinden {Ben. 3,
320"), ahd. irfindan, arfindan (GraffS, 536).
1) excogitare, erdenken, ersinnen, auf-
bringen: das sie machen allerley werck vnd
künstliche erbeit erfinden. 2 Mos. 35, 35 ;
Jes. 32, 7 ; es ist noch nie gehöret, das der
foekeret sey, der falsche lere erfunden hat.
das diese wort Christi noch fest stehen.
(1527). bj" ; solch sacrament nicht von men-
schen ertichtet noch erfunden ist. vermanung
zum sacrament. (1530). Bij*.
2) erfinden »» finden, befinden :
a) gleub sicherlich, wir wurdenn erfinden,
das sie allesampt stercker wurden drob seyn,
das nit golliche Ordnung were» von dem
bapslum zu Rome. (1520). Aiiij**; hab ich
ynn der warheyt ynn vielen worlenn nit an-
ders erfundenn . . . dann das e. f. g. ym auffs
besszle ynn seynem hertzen vnnd ym der
Ghurfursl von Sachszen eynn lieber fürst ist
originalbr. v.J. 1517 im gesammtartkir »
Weimar. N. 108. 41.
b) häufig erfunden werden, inveniri: tnd
da sie geberen bolt, worden zwilling in jitiD
leibe erfunden. 1 Mos. 38, 27 ; wenn jpnuDd
erfunden wird, der bey einem weibe schleSl,
die einen eheman hat. 5 Mos. 22, 22; es
ward aber kein schmid im ganlzeo laude
Israel erfunden. 1 Sam. 13, 19; ich bin er-
funden von denen, die mich nicht gesucht
hallen. Rom. 10, 20; es ist noch kein
mensch erfunden, der seinen freien willeo
vber vnd widder den tod beweiset hette.
auff das vermeint keiserlich ediet. (i53P.
Eij" ; sint dinslags kein leyche noch kranrier
erfunden ist. originalbr. v. j. 1535 imgu.
archiv zu Weimar. N, 109. H. 42. 1 e.
C) mit einem adjectivischen praedir^:
weyll ich dich hie ym hewbstuck {sie! ) falsch
erfunden, wirstu keynsz glaubensz werd
seynn. auff d<u vbirchristlich buch bodi
Emszers. (1521). Kiij'; thu nirhu zds»-
nen Worten» das er dich nicht stiaffe^Bii
werdest lügenhaSlig erfunden, spr. 30,6:
für jm bin ich vnschflldig erfunden. Dom, 6,
22; ich werde scharff erfunden wenleo io
gericht. weish. 8, 1 1 ; bey dem voick werde
ich gütig erfunden. 8, 15; Noe ward erfan-
den vnslreiriich. Str. 44, 17 ; nu siiditi
man nicht mehr an den haushalten! , deao
das sie trew erfunden werden. 1 Cor. 4. ^'
auff das ewer glaube rechtschaffen vnd >ie!
köstlicher erfunden werde, denn das «tr-
gengliche gold. 1 Pet. i, 7; die sacheoi<4tt
so hose erfunden ist. de Wette br. 5, 603.
d) sich erfinden: ehe er sie beim hole!.
erfand sichs, das sie schwanger war von das
heiligen geist. Matlh, \, 18; vnd sieb er-
findet , das sie die alte kirche vnd jren ili»
breutgam als ein ertzteofelshure verlasei.
wider Hans Worst. (1541). Eiif.
Erlnilidi, erfindbar: denn auch nuer
widerteil keinen erfindlichen irrthom dario-
nen angezeigt Jen, 5, IHK
Erischeiij espiscari, ahd. h-fiscAo (GrtI
3, 510): da mvist Petras greifTen, er iio^
nicht allein erfischet. hausposL {WUmk-
1545) sommerUil 78*.
ERFODDERN
563
ERFfteUEN
BrMieni schreibt L. für erfordern (vgl,
foddern).
1) etwas erfordern, posMare, esigere,
fordern: wariimb haslu denn mein geld nicht
io die wechselbanck gegeben? vnd wenn ich
komen were , hetle ichs mit wucher erfod-
dert. Lue. 19, 23; die gerechligkeit vom
geselz erfoddert. Rom. 8, 4 ; nu hat je goll
durch den propheten Esechiel erfoddert, man
soll sich gegen ihm als eine maar setzen für
dasvolck. de Welle hr. 2, 149.
2) einen erfordern, berufen: Samsdn war
von golt dartzu erfoddert , das er die Phili-
slioer plagen sollt, von welUUcher vberkeyL
(1523). Ciiij'*; ich las euch wissen, das ich
an pfiogstag vergangen zu vorhor erfoddert
bin. von er Lenhard Keiser, (152S;. Aiiij^
ErMdening, f. f orderung, postulatio:
mein herr Jhesus Christus hat sich nicht sel-
ber erhöhet , das er mein herr sey, als die
vbermaUgen, ehrgeitzigen thun, sondern aus
gebol vnd erfodderung gotles (des) vaters.
Jen, 1, 92*.
Erfolg» j mhd. ervolgen {Ben, 3, 367'*),
ahd. erfolgen {Graff Z, 511), gebraucht L,
1) intrans, sequi, folgen, die folge sein:
ausz dieszero blinden freael ists erfolgelt, das
ynn keynem ortt der weit szo viel sccten,
Schismata vnd yrthum sein , als ynu der pa-
pislischen kirchen. auff das vbirchristl. buch
hocks Emsxers. (1521). Kij"; hieraus erfol-
get wie gar vnchrisllich die handeln , so der
sUnden Vergebung mit quinlen odder loten
auswegeu. ausleg, der euang, an den für-
nemisten festen etc, (1527). Dj\
2) Irans, assequi, erreichen, erlangen:
nachdem ichs alles von forne an mit fleys er-
folget habe. Luc, 1,3 in den ersten ausg,
des n. lest., wofür L, später deutschte: nach-
dem ichs alles von anbeginne erkundet habe.
dj zweifelhaft ist es in folgender stelle:
wen {wenn) erfolgen so leicht were als vor-
folgen (verfolgen) were Christus lesgest wi-
der vom himel worffen vnd gottes stul seihest
vmbkereU von den guten wercken. (1520).
Aij\ Grimm stellt sie unter 1, mir scheint
sie eher xu 2 su gehören.
Erfordera, s. erfoddern.
ErforsdieBi explorare, auskundschaften:
wilcher dieb odder reuber hals gerne, das er
fleyssig erforschet werde? von dem bapslum
XU Rome. (1520). Hj*>; vnd die kinder Dan
sandten aus jren geschlechlen von jren enden
fünff streitbare menner, das land zu erkunden
vnd zu erforschen, rieht. 1 8, 2 ; wenn ich
erforsche an meinem valer morgen vnd am
dritten tage, das es wol stehet mit Dauid.
1 Sam. 20. 12; herr, du erforschest mich
vnd kennest mich, ps, 139, 1; vnd erfor-
schete von jnen, wo Christas soll gebom
werden. Matth, 2, 4; was er für not odder
recht hat, solche warheit zu erforschen, wil
ich hernach wol anzeigen, von heimlichen
vnd geslolen brieffen. (1529). Aiij".
Ert9f%eheff m. explorator, inquisitor:
wo sind die erforscher dieser well? 1 Cor,
1» 20 in der ersten ausg, des n. lest, v. /.
1522; er verdamet auch die gaffer vnd er-
forschen Eist, 2, 181".
Erfonehlich, erforschbar, indagabilis:
nu behelt die schrifll die weyse, das sie
spricht, die well sey durch Christum vnd
vom valer vnd ym heiligen geyst geschüffen,
welchs alles seine vrsach hat, wie wol nicht
gnugsam erforschlich noch aussprechlich.
ausleg, der ep. vnd euang, vom aduent etc,
(1528). Sij-.
Erforschiiigj f. exploratio: auff das ich
nach geschehener erforschung haben mOge,
was ich schreibe, apost. gesch. 25, 26;
bapst vnd romanisten nil mugen leyden frag
vnnd erforschung des grunds bepsllicher ge-
wall, von dem bapstum xu Rome, (1520).
Hj*.
Erfkmgeij inquirere, ausfragen: hies jn
der heubtman in das lager füren vnd saget,
das man jn sleupen vnd erfragen soll, apost,
gesch, 22, 24. 29; ich weis nicht, wo es
vnser herr pfarherr d. Pomer mit seiner prc*
digt in dem euangelisten Johanne gelassen
hat . . . ich kans auch bey niemand erfragen
{durch fragen ausfindig machen). Eist. 2,
394».
Erfreien (erfrewen), exhUarare, froh
machen, mhd, ervröuwen {Ben. 3, 416^J,
ahd, irfrewan {Graff 3, 803); ich erfrewet
das hertz der widwen. Hiob 29, 13; du er-
frewest mein hertz. ps. 4, 8 ; sorge im her-
tzen krencket , aber ein freundhch wort er-
71*
ERFRIEREN
564
ERFOLLBN
frewet. spr. 12, 25 ; ein weiser son erfrewet
denvaler. 15 20; ein freundlich weib erfrewet
jren man. Sir. 26, 16; wein vnd seitenspiel
erfirewen das hertz. 40, 20 ; da sie den stem
sahen, wurden sie hoch erfrewet. Maltk, 2,
10 ; da sie aber den sternn gesehen haben,
sind sie mit sehr grosser freud erfrewett.
var. XU Mat(h. 2, 10 bei Bindseil; ich
bin seer erfrewet, das ich funden habe vnter
deinen kindem , die in der warheit wandeln.
2 Joh. 4 ; derhalben ich, genenl d. Martinus
Luther, von hertzen erfrewet, mir fiirgenum-
men. grund vndvrsach. (1520). aij*.
Erfriere«, durch frost getödtety verderbet
werden, mhd. ervriesen (Ben. 3, 413^), o^.
irfriosan (Graff 3, 829): wie bald kundle
alles körn jnn der erden verfaulen, erfrieren,
vermoddern. der lil.psalm, (1532). Ciiij';
es müste so hart frieren , das alle menschen
auff einen tag erfrören, ebend. Diiij''. figür-
lich: wenn der jnnwendige mensch jnn sun-
den erfroren ist. der 147. psalm, (1532).
Eiij". in folgender stelle noch mit s statt r :
man findet wol noch heuttes tages manchen
mttnch odder pfaffen, er lies einen armen
menschen erfrisen, ehe er seine Statuten vnd
Satzungen vnterUesse. ausleg. der euang.
von ostern etc. (1527). Aa8^.
Erfrischei^ frisch machen, erquicken : die
rede des freundhchen sind honigselm, trdsten
die seele vnd erfrischen die geheine, spr,
16, 24;|!ein freundlich weib erfrewet jren
man , vnd wenn sie vemünfflig mit jm vmb-
gehet, erfrisscht sie jm sein hertz. Sir. 26,
16; wo solcher glaube jmer also erfiisschet
vnd ernewert wird, da wird auch mit zu das
hertz jmer von newen erfrisschet zur liebe
des nehesten vnd zu allen guten wercken.
vermanung xum sacrament. (1530). Fij^
— mhd. ervrischen {Ben. 3» 408^).
Erfr^BBei^ nützen, einbringen: hie ge-
hören her, von denen man sagt, sie heben
einen leffel auff vnd zutreten eine schüssel,
oder wo grosse guter sind , als zu königen
vnd farsten höfen, da man einleffelt vnd aus*
scheffelt, macht grosse rechnung, da sie dem
könige einen gttlden erfromet haben, der mus
alle obren vnd äugen fdllen , wie gros rat da
gestifft sey, aber da viel tausent gülden dafür
sind verfaul witzt, da krehet kein hm nacli.
der 101. psalm. (1534). Güij*.
ErfUien, explere, eompUre^ implere, re-
plere, voll macfttfn, mhd. ervflUen {Ben, 3,
364^), ahd. irfuUan, arfullan {Graff Z, 4SH
goth. usfuUjan.
1) einen erfüllen: a) so sagen sie, wir
sind geitzig, es könne die pfaffen niemaDd er*
ftlllen {ihnen genug geben, sie saU maehefi),
EisL 1, 50 1^ 5) vnd soll reden mit alles
die eins weisen hertzen sind, die ich mit dem
geist der Weisheit erfüllet habe. 2 Mos, 2$,
3 ; Josua aber ward erfflllet mit dem gast
der Weisheit. 5 Mos. 34, 9.
2) einen räum erfüllen: seid fruchtbar
vnd mehret euch vnd erfüllet das wasser im
meer. 1 Mos. 1, 22; seid fruchtbar td^
mehret euch vnd erfdllet die erde. 9, 1 ; ^sd
es geschach schnelle ein brausen vom himel
ab eines gewaltigen windes vnd erfüllet das
gantze haus , da sie sassen. aposL gesch. %
2 ; (Adam) die weit erfüllet hat mit sflndeo
vnd tod. euang. der txehen ausueisigen.
(1520). Jiiiij"; wie der bapst durchs ebe
verbieten die weit erfüllet hat mit alleni mul-
willigem leben vnd grewlichen fleischlichai
Sünden, randgl. xu 2 Pet. 2, 18.
3) die zeit erfüllen : es sollen m'chl mehr
da sein kinder, die jre tage nicht erreichen,
oder alten, die jre jar nicht erfüllen. Jes^
65, 20; es begab sich aber, da die seil er-
füllet war, das er solt von hinnen geoofoefl
werden , wendet er sein angesichte stracks
gen Jerusalem zu wandeln. Lue. 9, 51; ^
der tag der pfingsten erfüllet war. a/HtfL
gesch. 2, 1 ; da aber die zeit erfüllet war.
Gal. 4, 4 ; s. Paulus redt hie (im der snkist
angeführten stelle) nach der weyse der scbrift.
die da pflegt zu sagen , die zeyt bt erfoüet,
wenn sie ein ende hat, als acC. ij da die la^
der fun filzigen sind erfüllet , das ist da sie
aus waren vnd alle herdnrcb. amsUg, der
ep, vnd euang. vom aduent etc. (152S>.
Cc iiij^
4) erfüllen <» leisten, genüge Ihms: iss
gesetz musz erfüllet werden vnd kein bocb-
Stab nach bleiben, von dem ^apsl^m av
Rome. (1520). Ej»; verflucht sey, wer aicM
alle wort dieses gesetzes erftlllel. 5 Mef, 27.
26; einer trage des andern last, so werdet
ERFOLLBB
565
ERGEBEN
jr das geseu Christi erfüHeo. OaL 6, 2 ; er-
filllet ewr tagwerck gleich als da jr stro hat*
tet. 2 Ma$. 3, 13; wolan jr habt ewer ge-
lübd erfüllet vud ewer gelttbd gehalten. Jer.
44, 25; als aber Johannes seinen lauff er-
faUet {seinem anU oblag) , sprach er. aposL
gesch, 13, 25.
5) erfüllen »» wahr machen: wenn aber
ein prophet von friede weissagt, den wird
man kennen, ob jn der herr warhafitig ge-
sand hat, wenn sein wort erfallet wird. Jer.
28, 9; heute ist diese schrifiFl erfallet für
ewem ehren. Lue, 4, 21 ; ich musz das
Sprichwort erfüllen, was die weit zuschaffen
hat, da musz ein munch bey sein, an den
ehrütL adel. (1520). Aij".
Erfilkr^ m. erfuUer des gesetzs. ausleg.
derep. vnd euang. vom aduent etc. (1528).
BBbiiij«.
ErfillMg, f. impleUo, expleüo, mhd, er-
rällunge ( Ben. 3, 365") : figur vnnd erfal-
lung der figurenn haben sich kegen ander wie
ein leypiich vnd geistlich, odder euszerlich
vnnd ynnerlich ding, das alles was man in
der figur hat mit leyplichen äugen gesehen,
des erfullnng musz man allein mit dem glau-
ben sehenn. von dem bapstum zu Rome.
(1520). Diij''; das newe teslament sol eine
erfullung vnd liechl sein gegen das alte tesla-
ment , aber du kerest es vnib , das das newe
lestament wol eine auslerung vnd finsternis
ist gegen das alte teslament. vom abendmal
ChrUU. (1528). piij**; der prophetien er-
fullung. von den Juden vnd jren lügen.
^1543). Zj"; so ist nu die liebe des gesetzes
erfullung. Rom. 13, 10.
Erfftr^ erfur, oß bei L. für hervor {s. d.) :
nu ihun sich aller erst die tapflern helle er-
fur. von dem bapstum zu Rome. (1520).
Aij" ; noch kumpt die warheit erfur. von den
newen Echischen bullen vnd lügen. (1520).
Bij''; sie {die sonne) geht erfur wie eyn
breuttgam ausz seiner brantlkamer. ausleg.
der ep. vnd euang. des aduents. (1522).
Bj^ ; hie tritt fraw Hulde erfur mit der potz-
naszen. ausleg. der ep. vnd evang. vom
christag etc. (1522). Ffij^; dieser {Zwingli)
bringet kein buch erfttr, er schut newe yr-
thum aus. vom abendmal Christi. (1528).
g iij** ; geschmUcket vnd erfdr gemutzet, das
14. vnd 15. cap. Johannü. (1538). AAiij>>;
da kams erfUr, das bisschofT Albrecht diesen
Detzel gedinget hatte, wider Hans Worst.
(1545). Lij". nicht minder häufig in der
bibel: die erde bringe erfür lebendige Ihier.
1 Mos. 1, 24; Nelchisedech trug brot vnd
wein erfur. 14, 18; er ist erfur gebrochen
von dem berge Paron. 5 Mos, 33, 2 u. v,
a. St.
Ergauei (ergentzen) , in integrum resti»
tuere, ganxmad^en, gegensatx entgänzen:
der bapst sich rhumet mit den seinen ynn
einer zedel, so gedruckt ist, der keiser werde
yhm alles widder restiluiern vnd ergentzen.
ein brieff a. d. cardinal ertxbischoffxu Mentt.
(1530). Bij**; goil ist da, der mit jnen redet
*ich wil jr gott sein\ welchs (sc. wort) die
beschneittung in jnen ergentzet hat. von den
Juden vnd jren lügen. (1543). Fiiij\
Ergeben j dedere, tradere, mhd. ergeben
(Ben. 1, 504), ahd. irg^ban, arkSpan (Graff
4, 115), golh. usgiban.
1) tr. ergeben, hingeben, überliefern:
denn welch volck seinen hals ergibt vnter
das joch des königes zu Babel vnd dienet jm«
Jer. 27, 11; ergibe deine füsse in jre fessel
vnd deinen hals in jre halseisen. Sir. 6, 25 ;
es ist der Römer weise nicht, das ein mensch
ergeben werde vmb zubringen, ehe denn der
verklagte habe seine kleger gegenwertig, vnd
räum cmpfahe, sich der klage zu verantwor-
ten, apost. gesch. 25, 16; es ward an die
freund bracht, sie sollen bitten, er herr Leon*
hard wUrde jnen ergeben zu dem schwert.
Jen. 3, 45 1\
2) refl, sich ergeben, se dedere,
a) mit dat. der person: sondern ergaben
sich selbs zu erst dem herrn vnd darnach vns.
2 Cor. 8, 5. besonders heiszt es dem feind,
dem Sieger sich ergeben, unterwerfen: es
war aber keine stad, die sich mit frieden er»
gebe den kindern Israel (ausgenomen die
Heuiler, die zu Gibeon woneten), sondern sie
gewonnen sie alle mit streit. Jos. 11, 19;
das wir vns dem Holofemi williglich ergeben.
Jud. 7, 15. auch ohne den persönlichen
dativ: darnach zog Jonathas mit dem beer
für Ascalon , da giengen jm die btf rger aus
der stad eraus entgegen vnd ergaben sich.
1 Macc. 10, 86. 11. 60. i
ERGEBEN
566
ERGETZEN
b) mit säMiehem daUt: welche ruchlos sind
vnd ergeben sich der vnzucbt. Ephes. 4, 19.
c) mit praepos. : ich habe nie keinem men-
schen leid gelhan , der sich vnter den könig
Nebncadnczar ergeben hat. Jud. 11, 1 ; Bac-
chides lies viel fahen , so zuuor sich an jn
ergeben. 1 Macc, 7, 19; die blinden blut-
hunde haben sich vom predig aropt jn die
Ittgen ergeben, dtis man kinder zur schulen
hallen solle. (1530). Giiij"; das ich selbst
gleube, es sey seyn ernst nicht, sondern habe
sich ynn die schanlz ergeben, das er widder
noch gotl noch nach menschen fragt, das ander
teyl mdder die hymL propheten, (1525).
Giij" ; vrsach ist die, das es die vernunfft nicht
vermag, sich allein auff den glauben zu erge-
ben. Jen. 3, 286^.
d) mit dem infin. oder einem abhängigen
sali: mich dunckt, d. Garlstad habe sich er-
geben vnd erwegen zu sein eyn öffentlicher
feynd gottes. das ander teyl widder d. htfml.
propheten, (1525). Oiij**; die vngebrochene
blöde natur sich schwerlich ergibt vnd auff
got erweget, das sie gewarte, das sie nyrgend
sihet noch empfindet, vier Iröstl. psalmen.
(1526). B8\
a) sich ergeben mit gen. ist bei L, nicht,
me mhd., sich eines dinges begeben, ent-
ättszem, darauf verzichten, sondern hat
auch in dieser Verbindung die bedeutung
von sich hingeben , entschlieszen zu etwas,
etwas gefallen Uissen : wer sich des ergeben
wil, das gottis reych in yn kumme vnd gottis
Wille geschehe, der mache nur nit viel ausz-
tzuge. ausleg, deutsch des v, «. (1518).
Eiij'^; wollen wir aber Christum vnd das
euangelium haben, so mtlssen wir auch den
gast haben , den teufel mit seinen schupen,
der vns den schaden thut ... des müssen
wir vns ergeben, etliche schöne predigten.
(1533). Aiiij^
Ergeben ^ der sich der gewalt eines an-
dern unterwirft, das pari, praet. des vorigen
adjecUvisch : damit habe ich aber nicht ge-
lert, das man den gefangenen vnd ergebenen
nicht solle barmhertzigkeil beweisen, ein
sendebrieff von dem harten buehlin widder
die bauren, (1525). dij*.
Ergehen j evenire, geschehen, kommen,
meistens unpersönlich: welche aber mit
wercken die sunden vnd tod teubeo wlsXka,
den mus ei$ von not wegen also ergehen.
der 117. psalm. (1530). Fiij'; wie er ms
deutet, so ists ergangen. 1 Mos. 41, 13;
wie dein knechl gesagt hat, so ists etgangeu.
2 Sam. 13, 35; sie gedachten nuch darao,
wie es ergangen war im elende, weish. 19.
10; dem lande der Sodomer vnd Gomorrer
wird es trcglicher ergehen am jOngsteo ge-
rieht denn solcher stad. Matth 10, 15; icl>
sehe, das die schiffarl wil mit beleidignof
vnd grossem schaden ergehen, apost. gesch.
27, 10; nach ergangener straffe. Bindteil
7, 347; die ergangen geschieht vnd vnfeQ«.
ebend, 7, 468.
mhd. erg^n, ergkü{Ben. 1,471), ahd, irglor
ir-, argangan (Graffi, 88 /f.), goth. usgaggu.
Ergeiien, durd^ geiz erwerben: es ist ön
verfluchtes gut, das entweder geraubt oder
ergeitzl ist. ein christl, schöner trosL (1535).
Hiij-.
Ergerliehi s. ärgerlich.
Ergenij s. ärgern.
Ergernis^ s. Sirgernis.
Ergernngy s. ärgerung.
Ergetien^ heute ohne noth auch ergötzen
geschrieben, welche Schreibung sogar ekmal
bei L, {ausleg, der zehen gepot. 152S. M5^)
vorkommt, mhd, ergeizen [Ben. 1, 544), aA4.
irgezan {Graff 4, 279j, faclitiv v. akd, ir-
g^^^an, arkö^^an vergessen.
1) mit gen, der sache bedeutet es ter$es-
sen machen, etwas ersetzen, wofür ttUM-
digen : welche so hungert vnd durstet nuk
der gercchligkeit, die sollen gesetügl, das ist
jres hungers vnd dursts ergeizet wenki.
das 5., 6., vnd 7. cap. s. Mattheit (1532).
Fij^ ; das jr des geringen mangels wol "nA
vber reichlich ergeizet werdet, das 14. r«^
15. cap, Johannis, (1538). Vviiij*; nJ
bete vmb gottes willen, sie wollen jm solche
tyrranney vergeben, er wolle sie ergelifl«
jres Schadens, jaroers vnd hertzeleids. in^
den bischoff zu Magdeburg. (1539). Jij'i
« ich bin jr hold
vnd wenn ich soll
gros vnglack han,
da ligt nicht an :
sie wil mich des ergetzen.
Wackernagel, kirchenlied 146.
ERGETZLICH
567
ERGREIPEff
2) ergetzen »= laetificare, delectare, er-
freuen: ich hatte viel bekammernisse in mei-
oem herizcn» aber deine irOstiing ipl.) er-
gelzeten meine seele. ps. 94, 19; züchtige
deinen son, so wird er dich ergeizen vnd
wird deiner seelen sanfft thun. spr. 29, 17.
3) reß, sich ergetzen,
a} mit gen. der sacke wie 1 : da wil ich
mich meiner mühe vnd meines hertzenleides
ergetzen. Jer, 8, 18.
b) ohne solchen gen. , sich erfreuen , rer-
gnügen: wer hat frölicher gegessen vnd sich
ergetzt denn ich? pred. 2, 25; las dich
jre liebe allezeit setiigen vnd ergetze dich
alle Wege in jrer liebe, spr. 5, 19; jr soll
dafür saugen vnd euch ergetzen von der fülle
jrer herrligkeit. Jes. 66, 11; darumb hies-
^en diese böswichl jr den schleier wegreis-
sen, damit sie verhüllet war, auff das sie sich
ergetzten an jrer Schönheit. Susanna 32;
das ich zuuor mich ein wenig mit euch er-
geize. RSm. 15, 24 ; e. k. f. g. wollt es gnif-
diglich annehmen vnd sich weiter im psalter
vnd der heiligen sclirift , die allerley Irosts
voll ist, ergetzen. de Weile hr. 2, 662.
Ergetillch : weil jtzt magister N. wider zu
e. f. g. zeucht , sich ergetzlich zu erzeigen
(\m zu erfreuen) , habe ich nicht wollen jn
lassen on meine schriffl komen. Jen. 6, 179".
Ergetilichkellj f. oblectatio: ich hah keyn
ergelzlickeyt vnd erhohing, wann [denn) ich
liab dir vrsach Izw tzorn geben, eyn kurlt
vnderweysung une man beichten sol. (1519).
6iij% rar. zu gebet Manasse 9.
CrgetlVBgj f. dasselbe: vnd erwelet viel
lieber mit dem volck gottes vngemaeh zu lei-
den, denn die zeitliche ergetzung der Sünden
zu haben. Hebr. 11, 25; wo wolllenn denn
die fürstlichen ergetzung bleyben mit lanlzen,
iaj^en, rennen, spielen vnnd was der gleychen
wellüicher freuden sind? von welltlieher
tberkeyt. (1523). Pj^
Ergienei, effundere, hervorßiessen, mhd.
«rgie^en (Ben. 1, 541^), ahd. ir-, argio^an
(<rrajf 4, 283), aus L. läszt sich nur der
ve/I. gebrauch belegen: die strOme werden
sich mit einander hefftig ergiessen. weish, 5,
23; nach solchem geschrey ergos sich ein
gros Wasserstrom aus einem kleinen brun.
'<. tu Esther 7, 7 ; sihc, er hat wol den fel-
sen geschlagen, das wasser flössen vnd beche
sich ergossen, ps. 78, 20.
Ergossen I effusus, das part. praet. des
vorigen: ich breite aus dei> frieden bey jr
wie einen ström vnd die herrligkeit der hei*
den wie einen ergossen (ausgetretenen) bach.
Jes. 66, 12.
Brgotsei, s. ergetzen.
Ergrappen, ergreifen, erwischen: wo wir
vns mit jnen vergleichen vnd sie vns ergrap-
pen kttndten. L.'s vorr. auf der barfusser
münche Eulenspiegel. (1542). *ij''; ist auch
bis auff diesen tag nicht auff geboret wegzu-
schleiffen kannen, schusseln . . . vnd was
yderman hat ergrappen können, de Wette br.
6, 325.
Ergrasen j*6et L. bildlich für erwerben:
vnd wenn sie gleich was eigens ergrasen,
müssen sie dennoch damit hie nidden vnter
geringen baurn oder bürgern bleiben, wider
den Wucher zu predigen. (1540). Jiiij'*. vgl,
begrasen.
Ergreifen 9 praet. ergreif, prehendere,
comprehendere, deprehendere, wM. ergrtfen,
ergreif (ßen. 1, 572).
1) sinnliches ergreifen, erfassen, packen,
nehmen,
a) mit bloszem ace. : da er nach steyn vnd
kalck greyff, ergreyff er spynweb vnd aynen.
das ander teyl widder d, hyml. propheien.
(1525). Gij"; wer äussern schiff feilt, der
ergreifll ein bret , darauff er auszschwimme.
lischr. 158'^; Simson ergreiff beide ihür an
der stadlhor . . . vnd hub sie aus mit den
rigeln. rieht. 16, 3; ergreiffe den schild vnd
Wolfen vnd mache dich auff mir zu helffen»
ps. 35, 2; ergreiffet den hämisch gottes.
Ephes. 6, 17.
b) da er aber verzog, ergriffen die menner
jn vnd sein weib vnd seine zwo töchter bey
der band. 1 Mos, 19, 16; vnd als sich Sa-
muel vmbwand , das er weggienge , ergreif!
er jn bey eim zipffel seins rocks. 1 Sam. 15,
27 ; vnd da er sich vber mich machet, ergreiff
ich jn bey seinem hart. 17, 35; wo wir be-
ginnen richter ynn ehesachen zu werden, so
hat vns das kamprat bey dem ermel ergriffen.
vom ehesachen. (1530). Aij^.
2) erreichen, einholen: auff vnd jage den
mennem nach, vnd wenn du sie ergreiffest.
ERGRIMMEN
568
ERHiLLTEN
80 sprich zu jnen. 1 Mos. 44, 4 ; jaget jnen
eileod nach , denn jr werdet sie ergreiffen.
Jos, 2, 5.
3) gefangen nehmen : keyser Siegmund er-
grelff jn ( den hapst ) vnterwegen vnd ward
dem pfaltzgrauen befolhen. wider das bap'
stum zu Rom. (1545j. Bj^
4) ergreifen, ertappen hei {in) etwas:
wenn ein dieb ergriffen wird, das er ein-
bricht. 2 Mos, 22, 2 ; wie soltistu wiethen
vnd stincken , wen du mit einem buchstabeu
mich szo tapffer ergriffnen hettisl, wie ich dich
in diser lugen ergriffen hab. auff des bocks
zu Leyptzick antwort. (1521). aiij*; auff*
das sie als die öffentlichen logener ynn yhren
eigen worlen ergriffen werden, vom abend-
mal Christi. (1528). gij\ •
5) uneigentiich und bildlich von zeit, tag,
feuer, regen, schwert, angst, freude, u. s, %v. :
mich hat ergriffen die elende zeit. Hiob 30,
16 ; seid nicht in der finsternis, das euch der
tag wie ein dieb ergreifie. 1 Thess. 5, 4;
wenn ein fewr auskompt vnd ergreiflt die
dornen. 2 Mos, 22, 6 ; span an vnd fahre
hin ab , das dich der regen nicht ergreiffe.
1 kön. 18, 44; drey monden flucht für dem
schwert deiner feinde, das dichs ergreiffe.
1 ehron. 22, 1 2 ; es haben mich meine sfln-
den ergriffen, ps. 40, 13; dein grimmiger
zorn ergreiffe sie. 69, 25; angst hat mich
ergriffen. Jes. 21, 3; freude vnd wonne
werden sie ergreiffen. 35, 10.
ErgriBBen, tra incendi, fremere^ früher,
wie das mhd, einfache grimmen , stark for-
mig , bei L, mit schwachem praet, : da er-
grimmet Kain seer vnd sein geberde verstel-
let sich. 1 Mos, 4, 5 ; mein herr, dein zorn
ergrimme nicht vher deinen knecht. 44, 18;
ah herr, warumb wil dein zorn ergrimmen
vber dein volck? 2 Mos. 32, 1 1 ; da ergrim-
met Dauid mit grossem zorn. 2 Sam. 1 2, 5 ;
als Jhesus sie sähe weinen . . . ergrimmet
er im geist {ivtßqtfi'^aaTO t^ nvtvfiauj
vulg, fremuit spiritu, die vorluth. iiber-
setzungen haben: er griszgramt im geist).
Joh. 11, 33; Jhesus aber ergrimmet aber-
mal in jm selbs. 11, 38. vgl, erhrimmcn.
Ergröbfl«^ ergröbbeln , ergrobbeln , was
ergrübeln, exquirere, ausspüren: die gifT-
tigen meuler» die sich vleissen, wo sie etwas
ergröbbeln vnd erhaschen können {lat,vert.:
expiscentur et arripiant), am nehisten zo tad>
dein, deudsch calech. (1529). Lij'; wer
hats yhm befolhen, solches zu ergrobbelo
vnd zu Stelen? von heimlichen vnd gesiokn
brieffen. (1529). Ciiij"; es soll yhm der
kutzel vnd lust heimliche brieffe vnd rede zu
ergrobbeln gebüsset werden, ebend, Ciiij''.
Ergriiiiiei, bis auf den grund dwäi-
dringen, genau erforschen, mhd. ergrOndeo
(Ben, \, 582"), ahd, argrundan (Gragl
332) : es ist das hertz ein trotzig vnd ver-
zagt ding, wer kan es ergründen? ich der
herr kan das hertz ergründen vnd die nieree
prüfen. Jer, 17, 7. 10.
Ergroieiij grün werden, figürlich: netu
kräfle bekommen, erstarken: das ybr der
mal eyns widder ergrunet seyl von mirza
halten, wie yhrzuuor von myr gehalten habt
Phil, 4, tO in dem n. lest. v. j, 1522.
Erhftkev , die organische form des pari,
praet. von erheben, adjecUvisch müderU'
deutung sublimis, allus, hoch: alle hebe nid
erhabene cedern. Jes. 2, 1 3 ; alle erbabeoe
hügel. 2, 14; sähe ich den herrn sitzen aofl
eim hohen vnd erhaben stul. 6, 1 ; der herr
ist erhaben, denn er wonet in der höhe. 33,
5 ; also spricht der hohe vnd erhabene. 57, Vi-
Erhalten, in mehrfachem sinn.
1) hallen, aufrecht halten, wUersOtsn:
meine seele hanget dir an, deine rechte band
erhelt mich. ps. 63, 9 ; die bedürffen seer
wol eines trösters , der sie stercke vad er-
halte, das sie solchs ertragen vnd ansstefaei
können, das 14. vnd 15. eap. Jckauu-
(1538). Ccj\
2) servare, conservare, bduUlen, bewah-
ren: das sallz erhelt das fleisch TDoerwes-
lieh. randgL xu 4 Mos, 18, 19; denn nnb
Dauids willen gab der herr sein golt JD eio
Hecht zu Jerusalem , das er seinen sod nach
jm erwecket vnd erhielt zu Jerasaleoi. 1 ^'
15, 4 ; ich wil seinen stuel, so biige derbi-
mel wehret, erhalten, ps. 89» 30; da er-
hellest stets friede. Jes. 26, 3; wer wil des
bey ehren erhalten , der sein ant selbs n-
ehret? Sir. 10, 32; wer sein leben eiballea
wil, der wirds verlieren* Matlh^ 16, 25;
heiliger vater, erhalt sie in deinem Bijaei«
Joh, 17, U ; wyr sehen yfae for «ii|eB, das
ERHALTER
569
ERHEREN
gott leglich nicht eyttel menner, sondern
auch weyher schaffet vnd erhellt ym leben.
das 7. cap. s. Pauli tu den CoritUhem,
(1523). Aiij''; vnd doch so from ist, das er
goUes wort vnd dienste fordert vnd erhalten
iiilSl. ein sermon von dem heubtman zu Ca"
pemaum. (1535). Rij''; bitte auch daneben
gott , das er vns bey seinem liecht vnd gna-
denreichen wort erhalte. L,*s vorr. auf der
barfusser münche EulenspiegeL ( 1 5 4 2). "^^ iij" :
3) au^Mllen: die zeit ist yhm gar lang
wurden, fleisch vnd blut kttnde es nicht so
lang erhalten, vber das erste buch Mose.
(1527). ooiiij*.
4) darlhun, beweisen: wenn er das nicht
Ijcwcyset vnd erhellt, so feilt alle seyn ding.
das ander ieyl widder d. hyml, prophelen.
11525). Dj*.
5) acdpere, bekommen, erlangen: so kom,
las vns vnserm vater wein zu trincken geben
vud bei jm schlaffen , das wir samen von vn-
serm vater erhallen. 1 Mos. 19, 32; sie er-
ballen einen sieg nach dem andern. p«. 84, 8.
6) sich erhalten , stisUnere se : gleich wie
ein mensch teglich mit trincken sich labet,
külel, quiekt vnd erhell, vier Iröstliche psal-
men. (1526). Gj'«.
Erhalter y m,[servalor: Joseph war ein
erhalter seines volcks. Sir. 49, 17; die fur-
nemeslen Verteidiger vnd erhaller des mame-
tischen geselzes. Verlegung des alcoran.
(1542). Mij*.
Erhaltvigy /*. conservalio: des leybs er-
hdltunge. ausleg. der ep, vnd euang, vom
aduent etc. (1528). JJiG*; erhaltung der
reinen lere, das 16. cap, Johannis. (1538).
Piiij* ; erhaltunge der pfarren vnd predigslu-
Ich. originalbr. v, j. 1525 im ges.-archiv
zu Weimar. 0 pag. 124. EEE. n. 4.
ErhiBgeB y suspendere , auflhängen, pari,
prael, erhieng und erhenget, d. t. erhengete
(erhängte), pari, erhangen und erhenget (er*
hängt) : Absalom der sich wider seinen vater
Dsnid aufliebnet, erhieng zu letzt an einer
eichen, vnlerriehi der visitatom. (1537).
l)j'' ; meine seele wUndschet erhangen zu sein
vnd meine geheine den tod. Hiob T, 15; vnd
nehrlich erbeten durch frume leute das er
nicht erhenget ist. von den concilijs vnd
kirchen. (1539). Jiij^. sich erhängen , 5i4«-
DisTZ, Wörtorbach.
pendere se: vnd er hub sich dauon, gieng
hin vnd erhenget sich selbs. Matlh, 27, 25.
mhd. erhihen {Ben. 1, 610), ahd. irhthan
{GraffA, 765).
Erharren, erwarten, gewöhnlich mit gen.
der Sache, selten mit acc: lieben brüder,
habt doch gedult vnd lasst vns noch fttnff
tage der hülffe erharren von gott. Jud. 7,
22; ein demütiger erharret der zeit, die jn
trösten wird. Sir. 1, 28; sein euangelion mit
macht würde bey euch auffgehen, wo yhr
zuuor auslyddet vnd yhm die sache heym ge-
het vnd seiner räche erharret, ermanunge
xum friede. (1525). Giij'; aber es war noch
frtte, das die kinder noch nicht gessen hatten,
darumb kündte ich des tantzes nicht erhar-
ren. Jen. 5, 268"; das wil er vns einbilden,
wenn wirs nur kündten erharren vnd gedult
haben, vber das erste buch Mose. (1527).
• • ■ ■ I
souij'*.
Erhärten» hart werden: darümb sehen die
eitern zu, das sie nach goltes befelb den kin-
dern wul fürslehen, vnd fluchs ynn der erste
darzu thun, weil sie sich noch ziehen, biegen
vnd leiten lassen , vnd nicht harren bis sie
erwachsen vnd ynn yhrem mutwillen erhart-
tel werden, ausleg. der xehen gepot, ( 1 528).
Liiij\
Erhaschen j ergreifen, erwischen: strecke
deine band aus vnd erhassche sie bey dem
schwantz. 2 Mos. 4, 4 ; er {der gottlose)
lauret, das er den elenden erhassche, vnd er
hasschet ( bulla cene domini : er derhascht)
jn, wenn er jn in sein netze zeucht, ps. 1 0,
9 ; vnd Dositheus . • . erhasschet Gorgiam
vnd hielt jn beim mantel. 2 Jfacc. 12, 35;
vnd der wolff erhaschet vnd zerstrewet die
Schafe. Joh. 10, 1 2 ; ist der halben dennoch
hie auff zu sehen ,. das solcher ledige stiflte
gutler nicht ynn die rappiisze kömen vnd eyn
iglicher zu sich reysse, was er crhasscht.
or^ßnunge eynes gemeinen kastens. (1523).
Aij*. vgl. haschen.
Erhanen, zerhauen, todt hauen: ich werde
erhawen oder erstochen, ich musz es gott
befehlen, tischr. 388**. — mhd. erhouwen
{Ben. 1, 721^), ahd. irhouwan {Graff 4,
706).
Erheben 5 tollere, exloUere, praet. erhub,
part. erhaben, mhd. erheben {Ben. 1, 645),
72
ERHEBEN
570
ERHEBEN
ahd, arhefan (Graff i, 818), goth, ushaQan.
neben dem starken pari, erhaben erscheint
hei L, nicht selten auch ein schwachformi-
ges part, erhebt (vgl. anheben ^ aufheben):
gotl hat mich hoch erhebt durch diesen sieg.
randgL zu rieht, II, 35 ; mocht yemand den
euangelisten fragen, wie disze auszsetzigen
von ferne gestanden vnnd yhre stymm erhebt
haben, euang. von den tzehen aussetxigen»
(1521). Dj'; da seit sich aller erst ein rhti-
men vnd schreien erhebt haben, wamunge
an s, L deudschen, (1531). Dj"; vnd soll
solch trotzen sich erhebt haben, das die
sonne nicht wol dafür bette scheinen können.
auff das vermeint keiserlich edict. (1531).
Aüij" ; nw machen sie den bapst ein stathel-
ter des erhebten Christi ym hymel. an den
chrisa.adeL (1520). Ciij''.
bedeutungen und gebrauch.
1 ) die äugen, die band erheben, aufheben,
in die höhe heben , empor richten : du hast
deine äugen erhoben wider den heiligen in
Israel. 2 kön. 19, 22; stehe auif» herr gott,
erhebe deine band (zur hülfe), ps. 10, 12;
zu der zeit, da ich Israel erwelete, erhub ich
meine band (um zu schworen) zu dem samen
des hauses Jacob , vnd gab mich jnen zu er-
kennen in Egyptenlande , ja ich erhub meine
band zu jnen vnd sprach , ich bin der herr
ewr gott. Ezeeh, 20, 5. das haubt eines ge-
fangenen erheben , ihn aus der haft entlas-
sen: vber drey tage wird Pharao dein heubt
erheben vnd dich wider an dein ampt stellen.
1 Mos. 40, 13; vnd (Pharao) erhub das
heubt des obersten beckers. 40, 20. vgl. 2
kän. 25, 27.
2) die stimme erheben , laut werden las-
sen: erhebe deine stim wie eine posaune.
JeS. 58, 1; da er solchs redet, erhub ein
weib im volck die stimme vnd sprach. Luc,
11, 27^ vnd erhüben jre stimme vnd spra-
chen. 17, 13.
3) die hatte erheben , damit aufbrechen
zum weiterziehen: also erhub Abram seine hat-
ten, kam vnd wonet im hayn Mamre. 1 Mos,
13, 18.
4) geld erheben, eincassieren : da lies er
mit dem ablas etliche beuteldrescher ausgehen,
der leute geld zu erheben, wider das bapstum
zu Rom. (1545). Zj\
5) einen erheben, a) erhöhen, gegtmaU
von erniedern : darumb das ich dich aus dem
staub erhaben habe vnd zum lürsteu gemarhi
t kön. 1 6, 2 ; was hat zu vnsem zelten de«
blutseufier Julium secundum szo hoch erhö-
hen, an den christl. adel. (1520). Auf:
disz ander gebeth thut tzwey dingk, eroidefl
vnnd erhebt vns. ausleg. deutsdi des r. t.
(1518). Ciij'*.
b) canonisieren , heiligsprechen: wod»
walfarlten nil wollen angehen, hebt man dte
heyligen an zurheben, nit den heiligen m
ehren , die wol an yhr erhebenn gnog geeb-
ret wurden, an den christl. adel. (1520
Jij** ; das man meinet , die seyen alleine hei-
lig, die tod sind odder erhaben werden, a^-
leg. der ep, vnd euang. vom adueni tu,
(1528). Yyij^
c) gott, den herm erheben, rühmen, prei-
sen: das ist mein gott, ich wil jn preisen, <■
ist meines vaters gotl, ich wil jn crheM-
2 Mos. 15, 2; erhebet den herm viiserr
gott, betet an zu seinem fusscheme), denn er
ist heilig, ps. 99, 5. vgl. v. 9 ; meine sve\<
erhebt (viUg. magnificat) den berrn. Lnc.
I. 46.
6) erheben «=> durchsetzen , toübrin^n,
erreichen: wir haben vns bis da herailez^t
... gar demOtigUch erboten dem bapst mj«!
bisschouen , das wir nicht wollen jr kirchtc
rechte vnd gewalt zu reissen , sondern «^'
sie vns nicht zu vnchristlichen arlikeb nraa-
gen, gern von jnen geweihet vnd r^rtf^iD
. . . , aber wir liabens nicht mOgen ertiehtu
noch erlangen, vonderwinekeimesse. (15331
Aij*; ich habe wol gedacht darumb anzT^>[^'
eben, weisz aber nicht, was ich erhebe;
werde, de Wette br, 3, 425.
7) refl. gebrauch.
a) sich erheben, vom lager aufstehen, sid
aufrichten: wenn er (der leviathan) sichf^-
hebt , so entsetzen sich die starcken. Hiv^
41, 16.
b) sich aufmachen und gehen: da ertio''
sich der engel goltes , der für dem be«- !*-
rael her zoch , vnd macht sieb hinder ^^>
2 Mos. 14, 19. aus einem ort, an anen^'
sich erheben , sich begeben : da Jbesu» die'
rede volendet hatte, erhub er sich aus Giii-
lea. MfUih, 1 9, 1 ; da aber der sudwind ^^
ERHEBEN
571
ERHINTEB
. . . erhüben sie sich gen Asson. aposL
gach. 27» 13.
c) zieh empor heben, in die höhe steigen :
da .Schwüngen die Cherubim jre flügel vnci er-
hüben sich von der erden. Exech. 10, 19;
die wolcke erhub sich von der wonung des
Zeugnis. 4 Mos. 10, 1 1 ; sie hatten aber eine
losuDg mit ein ander . . . mit dem schwerl
vber sie zu fallen, wenn der rauch von der
sUd sich erhübe, rieht, 20, 38.
dl das meer erhebt sich, wenn seine wel-
len hoch gehen ; gleich wie sich ein meer er-
hebt mit seinen wellen. Ezech, 26, 3.
e) ein reich erhebt sich, kompl empor,
mrd mächtig: sein könig wird höher wer-
den denn Agag, vnd sein reich wird sich er-
heben. 4 Mos. 24, 7.
f) sich wider einen erheben, feindlich ge-
gen jemanden auftreten: vnd es begab sich,
da sie auff dem felde waren, erhub sich Kain
wider seinen bruder Uabel vnd schlug jn UmI.
l Mos. 4, 8. stolz: Moab miis vertilget wer-
den .. . darumb das -es sich wider den herrn
erbal)en hat (vulg. contra dominum gloria-
Ittj est). Jer. 48, 42; du Belsazar hast dein
hertz nicht gedemtiligel , sondern hast dich
wider den herrn des himels erhaben. Dan.
5,23.
^) sich über einen, etwas erheben: wa-
nimh erhebt jr euch vber die gemeinde des
herrn? 4 Mos. 16, 3; als er nu sähe, das
das volck aus der slad gieng , erhub er sirli
vber sie vnd schlug sie. richl. 9, 43; ein
votck wird sich erheben vber das ander, vnd
ein reich vber das ander. Luc. 21, 10; sind
^ieU) das bapstum sich vber das kciserlhum
erhaben hat. wamunge an s. L deudschen.
11531). Fi'».
h) sich eines dinges erheben , überheben,
äamit grosithun, prahlen: erheb dich nicht
deiner kleider. Sir. 11, 4; herr, las dem
gottlosen sein begirde nicht, slercke seinen
iQuiwillen nicht, sie möchten sichs erbeben.
P^' 140, 9 ; das sie sich nicht allein des brü-
Stelen vnd erhüben, das sie Abrahams samcn
waren, zwo predigt auff der kindertauffe.
'1540). Aüij-.
i) da künden sie sich nicht jnn die ge-
^ancken erheben ( zu den gedanken empor
schtoingen)t das gott bey diesem Christo
were. das 16. cap. Johannis. (1538). Tiiij^.
k) sich erheben = entstehen, z. b. hader,
streit, krieg etc, : es hat sich ein hadder vber
deinen worleu ym abendmal erhaben, vom
abendmal Christi, (1528). xij'; darnach er-
hub sich ein streit zu Gasar mit den Phili-
stern. 1 chron. 21, 4; denn wo sich ein
krieg erhübe , möchten sie sich auch zu vn-
seru feinden schlahen. 2 Mos, 1, 10; wenn
sich trübsal vnd Verfolgung erhebt. Matth.
13, 21 ; da erhub sich eine frage. Joh. 3,
25. der wind erhebt sich, fängt anzuwehen:
da der sudwind sich erhub. aposl. geseh.
28, 13.
KrhebcB^ n. exaltatio, sublatio: das er-
heben macht sie feynd vnnd vorfolger, aber
die demut macht sy frunde. die sieben pusz'
psalm. (1517). Biij".
Brhebing^ /. 1) von der erhebung des
herzens im gebet, s. aufliebung 2.
2) heiligsprechung , canonisation : ey du
feyner bapstheuchler Benno, wie wol hastu
deyne erhebung verdienet, trtdder den newen
abgalt, (1524). aiiij\ vgl. erheben 5, b.
Krkenken, laqueo suspendere: vnd wenn
der cardinal gleich richter, dazu den Schenilz
auch redlich des diebstals vberzeugel bette,
kündte er jn denn nicht anders erhencken,
er musle solch vngeheüre^ hemissche weise
furncmen. wider den bischoff zu Magdeburg.
(1539). Gj*. sicherhenken, suspendere se :
dieser (Judas) hat erworben den acker vmb
den vngerechten lohn vnd sich erhenckt.
apost. gesch. 1, 18.
Erhetfen, instigare: das auff mich erheizet
werde das gantze kloster zu Nymptzschen.
vrsach vnd antwort. (1523). Aij*; da seyn
sie ( die ablaszprediger ) wuttend auff mich
erhetzt vnd nach vielen lesterungen . . . zu-
letzt auch für dem aller heyiigsten yn gott
vatter Leo dem tzehenden vorklagt. appeUtt'
tion. (1520). Aij*; Schmeichler wilch on alle
vrsach aufl mich erhetzil seyn. egn sende--
brieff an bapst Leo X. (1521). Aij\
Erhlnter^ gleich viel mit enhinder (s. d.),
doch wohl nicht blosz druck fehler, weilmehr-
mals vorkommend: der dritte son aber ist
weit erhiniler komen gegen dem morgen.
vber das erste buch Mose. (1527). dj';
72 ♦
ERHITZEN
572
ERHOLUNO
da füren sie mich erhinder juns schlauraffen-
land. von der tauffe, (1535). Hij''.
Krhltien^ bei L, nur Irans, calefacere:
weh denen die des morgens frUe auff sind,
des sauffens sich zu vleissigen, vnd sitzen bis
in die nacht, das sie der wein erhitzt. Jes,
5, 11; aufl das nicht der blulrecher dem
lodlschleger nachiage, weil sein hertz erhitzt
ist. *5 Mos. 19, 6; was hah ich misgehaudelt
oder gesundiget , das du so auff mich erhitzt
bist? 1 Mos. 31, 36.
Erköhcn (erhohen), exallare, erheben,
mhd. erhcehon {Ben. l, 698), ahd. irh6han
{Graff A, 7S1), golh. ushauhjan.
1) ein haus erhöhen, aufbauen, errichten:
vnd erhöhen das haus vnsers gotles. Esra
9, 9.
2) alle lal sollen erhöhet (ausgefüllt) wer-
den vnd alle berge vnd hügcl sollen genidri-
get werden. Jes. 40, 4.
3) vnd wie Moses in der wdstcn eine
schlänge erhöhet (1522: erhöhet) hat, also
mus des menschen son erhöhet werden.
Joh. S, 14.
4) kinder erhöhen, groszziehen: ich habe
kinder aufferzogen vnd erhöhet (vulg. filios
enutrivi et exaltavi). Jes. 1, 2.
5) das hörn jemandes , d. i. seine macht
erhöhen: der herr wird macht geben seinem
könige, vnd erhöhen das hörn seines gesalb-
ten. 1 Sam, 2, 10 ; vnd er erhöhet das hörn
seines voicks. ps. 148« 14.
6) aus dem niedem erheben, gegensati
erniedrigen: erhohen was nydrig ist. das
magnificat. (1521). aiij''; der herr nidriget
vnd erhöhet , er hebt aulT den dürfllLigen aus
dem staub vnd erhöhet den armen aus dem
kot. 1 Sam. 2, 7. 8; der die niedrigen er-
höhet vnd den betrübten empor hilfll. Eiob
5> 1 1 ; denn wer sich selbs erhöhet, der wird
ernidriget, vnd wer sich selbs ernidriget, der
wird erhöhet (1522: erhöhet). Matth. 23. 1 2.
7) würde, hohe Stellung ertheilen: nach
diesen geschichten machte der könig Ahas-
uieros Haman grosz . . . vnd erhöhet jn vnd
setzt seinen stuel vber alle fürslen. Esther
3, 1 ; vnd der könig erhöhet Daniel . . . vnd
macht jn zum fürsten vber das ganize land.
Dan. 2, 48.
Sj erheben, preisen: preiset mit mir den
herrn vud lasst vns mit einander seinen na-
men erhöhen, ps. 34, 4 ; ich wil dich er-
höhen, mein golt, du könig, vnd deinen na-
men loben jmer vnd ewiglich. 145, 1.
Erhöhung (erhohung), f. exaltatio, gegen-
Satz von erniedrigung : alles was von Chri-
stus nydrung vnnd erhohung ist gesagt, M
dem menschen tzu gelegt werden, ausleg.
dtr ep. vnd euang. vom ehristag. (1522.
Nij" ; ernidderung vnd erhohung. auskg, der
ep. vnd euang. von ostem etc. ( 1 544). hiüj'
Erholen^ mhd. erholn (Ben. l, lQZ),ahd,
irhol6n, arhal6n (Graff 4, 854), gebraucht
L. noch in mehreren, heule ausgestorbenen
bedeutungen.
1) wiederholen: von diesem stücke...
habeich gnugsam geschrieben in einem bOch-
lin vom tu rcken krieg, das nicht not widerumli
zuerholcn. eine heerpredigt. (1542). Eiüf.
2) holen, erlangen, erwerben: also belle
mein bock (Emser) ynn andern Glucken w«!
mit lust vnd Treiuien schand gnug erworben,
aber an der warheit must er sie niit gro$>e!i
wietcii vnd toben erholen, auff das tbir-
chrisUich buch bocks Emsiers. (1521 !. Bj
3) sich erholen , mit gen. : wo furkoiii|4
lieb, glaub vnd creutz vnd was christlich le-
ben betrifll , mag sich des ycderroan aus litrr«
vorigen postillen erholen vnd erynnem. fl«-
leg, der ep. vnd euang. vom heil, drey 1iöm§t
fest etc. (1525). Aiij**; was darna:li f^r
schände auff vns feilet , wollen wir vns ile-
Schadens durch diesen schätz reichlich eriic*
len. das 17. cap. Johannis. (1530i. Kj^
vnd wiewol ich dieser jrer vntugend hiuu:-
meister möchte mit recht angreiffen vod miH.
meiner ehr an jnen erholen. Jen. 1, 17"^-
4) bloszes sich erholen, respirare, :^
neuen hräßen kommen: am siebenden ir:
aber sollen knecht , taglöner vnd allerlf y er-
beyter, ia auch pferd, ochsen vnd ander er-
beytsam viche rüge haben . . . aolT d^^ 'i
sich mit rüge widder erholen, ausleg. ie^
zehen gepot. (1528). J5*; vnd das erd»
volck, das sich kaum ein wenig erholet hanr
nicht wolle in der verfluchten beiden beD-l«-
geben. 2 Macc. 13, 11.
Erholvng; f 1) consultalio, raihserkir
lung: so mögen auch die na wen fursleb«.
so ofll es vnen nodt sein wirdt» beyde«*^
ERHÖRE^
573
ERINNeRUNG
dea erholunge haben , welchs sich die ahten
fursleher vmb der ehre goUes vnd gemeines
nuUs willen nicht beschweren, sundertrewen
vDterricht vnd rath mitleylen sollen, orde-
Hunge eines gemeinen kasiens, (1523). Diij^
2) respiraUo, beleg, s. unter ergetzlich-
keil.
KrUren, tnhd. erhceren {Ben. 1, 713"),
{jaudire, hören: ich meyn aber, das wir
ynwendig Izehen odder tzwelff iaren solch
wiod, solch rauschen vnd brauszen gehabt
vnd gehört haben ... das ich kaumel glewb,
das tzuuor yhe eyn tzeyt szo grosse vnnd szo
viel wind vnd brauszen habe erhöret, ausz^
leg. der ep. vnd euang. des aduents» (1522).
Niij^ ; von der well an ists nicht erhöret, das
jemand einem geboren blinden die äugen aufl-
gclhan habe. Joh, 9, 32; der gleichen von
der weit her nie erhöret sey. wider die sab-
bather, (1538). Aiij",
2) exaudire, eine bitte gewähren, zumeist
ton gott : darumb das der herr dein elend
erhöret hat. 1 Mos. 16, 11; dazu um Ismael
habe ich. dich auch erhöret. 17, 20; vnd
gotl erhöret Lea vnd sie ward schwanger.
30, 17 und in v. a. st. vwi menschen: vnd
sandle boten zum könige der Edomiler vnd
sprach 'las mich durch dein land ziehen\
aber der Edomiler könig erhöret sie nicht.
rieht, \\, 17; wirslu heute diesem volek
einen dienst thun vnd jnen zu willen sein
vnd sie erhören ... so werden sie dir vnter-
Ibenig sein dein leben lang. 1 fcoit. 1 2, 7.
ErUrnng^ f. exaudtiio: hie möchl man
Christo auffrücken alle die wort, daryn er
verheissen hat erhörunge seinen heyligen.
ausleg, der ep. vnd euang. vom aduent etc.
(1528). JJiiij".
MmmgtTü, 1) ir. fame necare: die men-
Nchen zu erhungern vnd vertilgen, der 147.
psalm, (1532). Düj*; das nu anfahen elliche
Junckern, siedle, ia auch kleine drecksledlin,
dürfer dazu , vnd wollen jren pfarherrn vnd
|>roüigern wehren, das sie nicht sollen auff
d^r canlzel die sunde vnd lasier straffen, oder
wollen sie veriagen vnd erhungern, verma'
nung tum gebet wider d, T. (1541). Bj" ;
t^bc irli meine cardinal vnd prelaten zu samen
bringe, sind sieerhungerl, verbrenl, erlrenckt,
ermordet. Jen. 6, 351*. vgl. aushungern.
2) intr. fame perire, verhungern: gott
hal vns nu viel jar her reichlich versorget,
noch hilllls nicht, >vil gleichwol jederman
erhungern, hauspost. {fViltenb. 1 545), «om-
merteil 84*.
EriHuerer, m. monilor: (Christus) den
heiligen geisl seinen verklerer oder f^ciser
vnd seiner worl erinner (sie) nennet, auff das
vermeint keiserlich edict. (1531). Bij*.
KriiiDcra^ l) monere, admonere, ins ge-
dächtnis bringen,
a) mit acc. der person, gen. der sache:
vnd erinneret sie der glückseligen schlachten,
die sie vor gelhan hatten. 2 Jfacc. 15» 9;
der selbige wird euch erinnern alles des, das
ich euch gesagt habe. Joh. 14, 26; ich er-
innere euch aber, lieben brttder, des euan-
gelij , das ich euch verkündiget hab. 1 Cor.
15, 1 ; solchs hat mich (Grimm liest auch,
und bringt desh€Ub die stelle irrig unter die
bedeutung von bemerken, erwähnen) ein mal
für drey odder vier iaren erynnert ein fein
gelerter pfarher auff eym dorffe. vom abend-
mal Christi. (1528). Aiij*; bey vielen der
brauch ist blieben , das man den sterbenden
das cruciOx fürgehalten vnd sie erinnert des
leidens Christi, vonderwinchehnesse. ( 1 534).
Gij*^ ; vnd euch, meine lieben herrn vnd freunde,
so pfarrherr vnd prediger sind, wil ich ganlz
irewhch ewers ampls hiemit erinnert haben.
von den Juden vnd jren lügen. (1543). iiiij*.
b) ein abhängiger satz folgt: vnd Ihu
barmherlzigkeit an mir, das du Pharao erin-
nerst, das er mich aus diesem hause füre.
1 Mos. 40, 14; erinnert sie, wie vnser va-
ler Abraham mancherley versucht ist. Jud.
8, 19.
c) es steht der blosze acc. der person,
ohne gegenständ: auch wird dein knechl
durch sie erinnert, ps. 19, 12; ich hahs
aber dennoch gewagt vnd euch etwas wol-
len schreiben , lieben brUder , euch zu erin-
nern. Rom. 15, 15.
2) sich erinnern, meminisse, mit gen. des
gegenständes: vnd erinnere mich des vnge-
ferbeten glaubens in dir. 2 Tim. 1, 5.
Brinneraiigi /. admoniUo: vnd ihel wo]
vnd fein dran , das er von der aufferslchung
eine erinnerung thel. 2 Mos. 12, 43 ; {der
apostel) nicht mit gcpotlen vnd goselzen
ERJAGEN
574
ERKENNEN
dringet noch trcybet, sondern reilzel vnd
hetzet vns durch erynnerunge der vnaus-
sprechlichen gnade goltes. ausleg. der ep.
vnd euang. vom aduent etc. (1 528). CCc iij* ;
das wir vns billich selbs sollen reitzen vnd
vermanen an (ohne) psalmen vnd fretnbde
erynnerungzurdancksagung. der 1 47. p«alm.
(1532). Aiif.
ErJagfB, nancüci, erlangen, erwerben,
mhd. erjagen (Ben. 1, 766*): vnd laurelen
aud jn vnd suchten , ob sie etwas erjagen
{auffangen} kttndten aus seinem munde, das
sie eine sache zu jm betten. JLuc. 1 1, 54;
wenn du solchs aulT vns kündlost bringen«
so hette deyn biller gilTliger groll etwas an
vns erjagt, das ander ieyl undder d, hyml.
Propheten. (1525). Bij''; den rhum yni le-
digen feld eriagen. anlwort deulsch. ( 1 522).
Bij^'; vnd sich aus eigener vermessenheit vn-
terstanden einen rhum zu eriagen. 1 Macc.
5, 61 ; ehre eriagen. vorr, auff denpsaller.
Bindseil 7, 327; preys eriagen. ausleg,
der ep. %>nd euang, vom aduent. (1528).
DDd iiij*.
Erjähren, durch Verjährung erwerben:
szo hals yhm (das grosze gut dem bapst)
Christus vnd sanct Peter auch nit auffgeer-
bet , szo hats yhm auch niemant geben noch
geliehenn, szo ists auch nit ersessen noch
erieret. an den christl. adel. (1520). Eiij*.
Erludtei, kalt werden, mhd. erkalten
{Ben. 1, 779), ahd. ercall^n (Graff 4, 382).
1) die arme kindelbetterin , wil sie nicht
erkalten (erfrieren), so mag sie sich mitjrem
mentelin decken, hauspost. {Wittenb. 1545)
winterteil 16\
2) vnd wird die liebe in vielen erkalten.
Matlh. 24, 12; erkaltete sunder. der 147.
psalm. (1532). Eiij*.
Erkftrgciii comparcere, ersparen: was
nicht taug noch gut ist, das gibt man golt
vnd seinen dienern , vnd wils alda erkargen.
randgl zu 3 Mos. 22, 20. Bugenhßgen
in der alten nd. bibel iibersetxt diese stelle ;
vnde will aldar besparen vnde erkargen.
Erkaifeii erkäifei (crkeufen), emere,
durch kauf erwerben , mhd. erkoufen (Ben.
\, 868")* (ihd. archoufan (Graff \, 374):
es war aber von altersher eine solche gewonr
heit in Israel, wenn einer ein gut nicht be-|
erben noch erkeuffen wolt ... so zog er
seinen schuch aus. Ruih 4, 7 ; alles was ge-
sinds da heim geborn oder erkaaffi ist. 1 Hoi.
17, 5 ; jr seid thewer erkaoflt. l Cor. 6, 20:
ich habe dich erkauflt vmb die dudaim me^
nes sons. 30, 16; vnd seid mir Ihewre
freunde durch mein blut erarnt vnd erkauflfL
das 14. vnd 15. cap. Johannis. (153Si.
ppp ij\
Erkeinei^ rognoscere, agnoscere, mhi.
erkennen (Ben. 1, S08 f.), ahd. ir-, arcbeo-
nan (Graff 4, 428 ff.), im prael. sehtcafikt
L. zwischen erkantc (erkand) und erkeooete
(erkennet), ebenso im pari, praet. zwischen
erkant (erkaud) und erkenneL
1) in weiterem sinn steht es für gewah-
ren, merken, inne werden, sei es durch «er-
millelung eines sinnesoder auf rein geisü^t
art: mein herr, du erkennest (siehest), da5
ich zarte kinder bey mir habe. 1 Mos. 33.
13; so erkennestu je in deinem berizen, das
der herr dein gott dich gezogen hat, wie eio
man seinen son zeuchL 5 Mos. 8, 3; vnd
Jbesus erkennet bald in seinem geisl, das sie
also gedachten bey sich selbs. Marc. 2, 8.
2) erkennen ^= ^kennen lernen, „durch
sinn oder geist wahrnehmen, dasz man weis:,
wer oder wie ein gegenständ ist*' (Wei*
gand): ehe ich den man erkennet, erntet^
dersprueh. (1520). Aij^; vnd ist wol «-ar,
das ich bey doctor Paulus Mosshawer eoch
erkennet habe. Jen. 2, 129*; ewre kioder
dauon jr sagetet , sie werden ein raub sein.
die wil ich hinein bringen , das sie erkeooen
sollen das land, das jr verwerlll. 4 Mos. 14,
31. bisweilen nähert sid^ die bedeuiim§dtr
von wiedererkennen: vnd als sie Petrus
stimme erkandte, that sie das thor nicht sof
für freuden. apost.gesch. 12, 14. xu diesem
erkennen fiigen sich die praepositionen bn.
an , aus : das wirt er bey keynem ding )bz
woU erkennen , alsz bey den werckeo der
liebe, euang. von den tzehen aussetäft*-
(1520). Eij'>; wo bey sol ich das erkoiaea.
Luc. 1, 18; an jren fruchten soltjr sie er-
kennen. Matth. 7, 20; wie e. k. f. g. »'
seiner hie eingeschlossenen schrift efieDcea
mag. de WeUe br. 1, 339.
3) zu erkennen geben , kund, zu ifitse»
thun: nu bitt ich e* f. g. wollt mein bede^e»
ERRENNEN
575
ERKENNTNIS
beschlahen, die ich hiemit zu erkennen geb.
deWeUebr. 1, 207 ; aufTc. k. f. g. schrifl gebe
ich aufs vnlerlhänigst zu erkennen, dasz
14. 8. w. b, 330.
4) anerkennen: sondern er sol den son
(ier feindseligen für den ersten son erkennen.
5 Mos, 21, 17 ; wie ein bawr odder lehen-
man seinem berrn seine mess, das ist seinen
geburlich zins oder dienst bringet, odder sei-
nem furslen frünet, damit er jn erkennet für
seinen berrn. summa des christlichen lebens,
(1533). Aiiij«.
5) urtheilen: da {im condlio zu Lateran)
ist erkant vnd beschlossen worden, . . . dasz
ein cardinal möchte fUnff knaben zu buhen
vnd kämerlingen haben, tischr. 254".
6) concumbere, beiliegen, fleischlich (L,
leibbch) erkennen, häufig in der bibel.
a) vom mann: vnd Adem erkandte (erste
ausgg. des a, lest. beschUeff) sein weih Heua
vnd sie ward schwanger. 1 Mos. 4, l ; vnd
sie war ein seer schöne dirne von angesicht,
noch eine jungfraw vnd kein man halle sie
crkand. 24, 16; vnd erkennet sie {Joseph
die Jungfrau Maria) nicht bis sie jren ersten
son gebar. Matth. 1, 25.
b) vom weibe: ich habe zwo töchter, die
haben noch keinen man erkennet. 1 Mos.
19, 8; alle weiber, die menner erkand vnd
beigelegeil haben. 4 Mos. 31, 17.
c) 1 Mos. 19, 5 steht es vom unnatürli-
chen beiscMaf, der päderasUe.
7) reflexivisch,
a) sich erkennen, kennen lernen: also hat
man vorzeiten von den kirchweyhen gesagt,
das sie drumb gehalten werden, aufTdas sich
die freunde vntemander erkcnneten vnd lieb
gewönnen, das diese wort ChrisU noch fest
stehen, (1527). rüij^
6) sich zu erkennen geben , sich offenba-
ren: vnd gab mich jnen zu erkennen in
Egyptenlande. Ezech. 20, 5 ; ja sie {die Weis-
heit) begegnet vnd gibt sich selbs zu erken-
nen, weish, 6, 14.
c) sich wofür erkennen , bei L. blosxer
acc. ohne fOr: darumb müssen alle heiligen
vnd Christen sich sttndcr erkennen. Jen. 1,
15^; wer sich einen menschen erkennet, der
weis, das er nichts vnd eitel ist für gotL
3, 36».
d) beide bekennen, sie hellen sich leiblich
erkennet (fleischlich vermischt), v<m ehe-
Sachen. (1530). Dij>'.
e) in folgender steüe musz sich erkennen
wohl s. V. a. sich erkenntlich zeigen, für
empfangene wohlthat dankbar erweisen hei-
szen: wens aber messhalten vnd ablas were,
da künd man sich erkennen vnd zu danck al-
lerley geben vnd ihun. ausleg. der ep. vnd
euang. vom aduenl etc. (1528). CCc6^
ErkeMei; n. urtheil, nach erkennen 5:
so sol man jn vmb geld straffen . . . vnd sols
geben nach der leidingsleute erkennen. 2 Mos.
21. 22.
ErkeMtlich; erkennbar: es sind etliche
sunde, die ein mensch wol kennet vnd fülct,
das es sunde sind , als mord , ehebruch . . .
die heissct man grobe vnd crkendlicbe sunde.
von der sunde widder d. heil, geist. (1529).
Aij^ ; das ist die art aller sunde , so bald sie
erkendlich ist, so ist sie auch vergeblich.
ebend. Aiiij^; der gleychen mehr wird mit
der zeyt die vbung selbs klar vnd erkendlich
machen, vorr. auff den psalter, Bindseil
7, 330.
ErkcMtils ( crkentnis ) , f. und n. ohne
dasz damit ein vnterschied der bedeutungen
angedeutet werden sollte, in der bibel über-
wiegt die weibliche, in den übrigen Schriften
die neutrale form.
1) scientia, notitia, wissen, kenntnis von
einer sache; einsieht, verstand: bäum des
erkentnit gutes vnd böses. 1 Mos. 2,9; vnd
erkentnis des heils gebest seinem volck. Luc.
1, 77 ; durch das gesetzc kompt erkentnis
der Sünde. Rom. 3, 20 ; wachset in der er-
kentnis gottes. Coloss. 1,11; — gib mir nu
Weisheit vnd erkentnis. 2 chron. 1, 10 ; das
jr seid durch jn an allen stücken reich ge«
macht, an aller lere vnd in aller erkentnis.
1 Cor. 1, 5; vn4 das erkentnis wird auch
aufihören. 13, 8; erkentnis heissl bey s.
Paulus so viel als bcscheydenheit odder ver-
stand odder vernunfll. ausleg. der ep. vnd
euang. vomheyl. dreyhönige fest elc. (1525),
1 ij'\
2) richterliches erkenutnis, urtheil: da
aber Paulus sich berieff, das er nufls keisers
erkentnis behalten würde, hies ich jn behal-
ten, apost. gesch, 25, 21,
ERKER
576
ERKUNDEN
Erker 9 m. vorspringender ausbau, po'
öium, vocab. incip, teuL ante lat. erker und
arker, mhd. ärker (Ben. \, 56), aus mUiel-
lat. arcora von lat. arcus bogen: das riclil-
haus wird ein solch haus gewesen sein , das
gehabt hat einen ercker , welcher erfür gan-
gen ist (ür den andern gemachen am hause.
hausposl. (Jhena, 1559) 153"; das richt-
baus ist gelegen forne an der gassen vnd hat
vorher eine hohe laden gehabt, gleich wie
ein ercker, in demselben ercker ist Pilatus
gesessen. Eist. 1, 460^ Eiech. 40, 9 ff.
sind unter erker die vorspringenden säulen
{ Pfeiler) am portal des neuen tempels zu
verstehen, ps. 144, 12 werden die töckter
Israels mit ausgehaucnen erkem verglichen.
Erkiesen , eligere, ausersehen, erwählen,
part. erkoren, mhd, erkiesen {Ben. 1, 824''),
ahd. ir-, archiosan (Graff i, 5 1 2), goth. m-
kiusan : an diesem ort redet er von denen,
die man erkieset vnd erwelet, das sie sollen
fürstcn, heubler vnd also fort an regenten
sein. Eisl \, 488*";
es streit für vns der rechte man,
den gott hat selbs erkoren.
Wachernagel kirchenl. 144.
Erklagen, klagen, klagend offenbaren:
bisz hie her hat er seine not erclagt (geklagt),
die sieben puszpsalm. (1517). Fiij* ; nu lie-
ber golt , ich hah meinem nehesten für dir
meine sünde crklagt vnd offenbart. Jen. 1,
51 7** bei Grimm.
Brklarei (erkleren), \)€xplicare: darumb
musz ich zuuor erkleren diszem groben hyrn
vnd andern, so durch yhn vorfuret, was^doch
hcysz die cliristenheit. von dem bapstum zu
Rome. (1520). Biij\
2) declarare: wenn du zu Bethlehem we-
rest gewesen, du hettcsl sein eben so wenig
geachtet als die andern , ia weil er nu crkle-
ret ist, wer er sey, so willu dienen, ausleg.
der ep. vnd euang, vom aduent etc. (1528).
Piiij\
Erkiämg, f auslegung: das ist aber ein
weitere erklerung der liebe. Jen. 2, 357**.
ErkleMMCi, erdrücken: hetts das meer
nicht getlian » so hettcn die fciscn sich mfls-
scn auflspalten vnd räum geben vnd den Pha-
raonem zwischen sich erklemmet vnd zer-
quetzschet haben, von den Juden vnd jren
lügen. (1543). Qij^
ErkligeB, sich, sich klug ausdenken: nw
hat der geytz weytter sich erkluget (Jen. t,
326** erklaget) vnd schafft, das auch berau>-
sen {hier in deutschland) viel den nameo h^-
benn bepsllicb gesinds, wie zu Rom. an den
Christi, adel. ( 1 520 verm. ausg.) Dij^
ErkratieBi zusamwien scharren, mühsam
erwerben: (die weit) reisael den hungerigeo
vnd durffUgen das brod aus dem maul, wilcbe
doch sonst nichts haben , denn was sie mil
yhrera bluttigen schweys erkrimen vnd er*
kratzen, ausleg. der euang. an den fume-
misten festen. (1527). X6^
Efkf It^tUfbekommen, erlangen, wihd. er-
kriegen und erkHgen (Ben. \, 880. ^1):
vnd der herr wird zu der zeit zum aodern
mal seine band ausstrecken, das er das vbrige
seines volcks erkhege, so vbeiiilieben ist.
Jes. 11, 11; forsche jr nach vnd sacbe sie,
so wirstu sie finden, vnd wenn du sie erkhe-
gest, so las sie nicht von dir. Sir. 6, 2S;
die Nineuiten gnade erkriegen on geselz vnd
Propheten, der proph. Jona. (1526). Kii/.
ErkriMMeij wie erkratzen, w. m. s. r§l.
auch krimmen.
ErkMdeij 1) explorare, erforschen, er-
kundschaften: wie man ein ding keret, hin-
den vnd forn besihet, das man wil eigentlicl:
erkunden, randgl. zu 1 diran. 20, 3 ; sende
menner aus , die das land Ganaan eriroodeo.
4 Mos. 13, 3; das land zu erkunden vnd lu
erforschen, rieht. 18, 2; besehet vnd erkun*
det alle orler, da er sieh verkreucht. 1 Sam.
23, 23 ; wie viel brot habt jr? gehet hio ^diI
sehet, vnd da sie es erkundet hatten , sprt-
chen sie-, fanife vnd zween fisch. Marc. 6,
38 ; wenn es da zu kompt, das der meihcli
sich mit gott bekttmmem so! vud seiBen wil*
len erkunden wil. das 14. vnd 15. eap.h-
hannis. (1538). Oiij^
2) sich erkunden : nach dem ich mich der
Sachen allenthalben mit vlets erkundet, cot
er Lenhard Keiser. (1528). Aij*; ich hab>
gnugsam beschrieben ym sermon von dem
Wucher, darans man denn sich erkandeaiiia^>
ordenung eyns gemeynen kaslens. (1521;-
Aiiij" ; es wird sich on zweinel e. f. §. bf )
denen, so solche zeddel haben zugericht »d
ERKUNDIGEN
677
ERLASSEN
gereicht wol wissen zu erkunden, wes solche
schriflt sey. von hemUchen vnd gestolen
brielfen. (1529). Alf.
3) das tfforl erscheint schon in der ersten
deutschen Iribel (1462?), wo es im sinne von
terkmtden, kund Ihisn gebraucht wird: einer
der erkunde ein träum seim nöchsten. rieht.
7, 1 3 ( L. : da erzelet einer eim andern einen
trawm).
BrkMiigCB (erkundigen), dasselbe, 1 ) der
gotllosen anschlege wird man erkundigen,
car. SU weish. Sud. 1,9; wie wol es ein vn-
fursicbligkeil gewest ist, das es nicht zuuor
erkundigt vnd gewis worden ist. von eAe-
iochen. (1530). Fij\
2) reß, : da ich aber mich wolte erkundi-
gen dervrsache. apost.gesch. 23, 28 ; wenn
Lysias, der heublman, her ab kompt, so wil
ich mich ewres dinges erkündigen. 24, 22 ;
wo jr aber in eine stad oder marck gehet, da
erkandiget euch, ob jemand darinnen sey,
der es werd ist. Matth, 10, 11.
ErkuiigMgy /l exploralio, erforschung:
das ichs auch gut meine, dUnckt mich, ich
wisse es aus höher denn aus menschlicher
erkundigung. Jen. 2, 56^
Erkuilich^ explordbilis: denn der ist
keins nicht verborgen , geistlich oder heilig,
sondern von menschen wol erkttndlich. Jen.
I, 96».
Rrkuiang, f. was erkundigung: wyr
handeln ein sach, die szouiel an yhr selb, vn-
notig ist, an (oAne) wilcher erkundung ein
yglicher wol Christen blieb, von dem bapstum
lu Roms, (1520). Aiij"; das es e. k. f. g.
aufTs aller beste meine, darfT freilich bey mir
weder bekentnis noch zeugnis, denn ich mich
des , so viel menschlich erkundung gibt , ge-
wis achte. Jen, 2, 56^.
iSriaigeii, mhd. erlangen (Ben. \, 933^),
^e^raneAl L.
\) für erreichen, bis an etwas Atnanrei-
chen: herr, erbarm dich vnaer, das wir beide
gt'simd mögen vnser alter erlangen. Tob, 8,
10; der bapst szo weltlich vnd prechtlich
feret, das yhn darinnen kein kunig, kein key-
szer mag erlangen (ihm gleichkommen), an
den ehrisü. adel (1 520. verm, ausg.). Giij* ;
es ist die ebreische spräche so reiche , das
keyne sprach sie mag gnngsam erlangen (sie
erreichen, ihr gleichkommen), vorr, auf den
psaUer. Bindseil 7, 328.
2) ßr davon tragen, erwerben, in besitz
bekommen: wer seine missethat bekennet
vnd lesst, der wird barmhertzigkeit erlangen.
spr. 28, 13; dammb ist das recht ferne von
vns vnd wir erlangen die gerech tigkeit nichL
Jes, 59. 9 ; wer kOndte sonst wissen , wie
man die Weisheit vnd klugheit erlangen solt?
Sir. 1, 6; ehre erlangen. 4, 14; welche aber
wirdig sem werden jene weit zu erlangen
vnd die anfferstehnng von den todten. Lue,
20, 35 ; den sieg erlangen (gewinnen), auS'
leg, der ep. vnd euang, von der heil, drey
könige fest. (1525). Tij*< es hat mich der
schosser lu Beltitz gebeten , diesen briefes-
zeiger , er Stephan Gretz , zu verschreiben,
dasz er die verledigte pfarr zu Schwa'nbeck
erlangen mochte, de Wette br. 3, 210.
3) für begreifen, inteUigere, mit dem ver*
stand erfassen: ob wir gleich nicht erlangen
wie es alles zu gangen ist. vber das erste
buch Mose. (1527). Gj^; es ist ein schlechte
historien anzusehen, aber so gewaltig» das
niemands gnug erlangen kan. ebend. Xiiij*;
das ist eine kurtze predigt, aber so reich vnd
weit, das sie niemand auff erden erlangen
noch ewiglich auslernen kan. Jen, 6, 306**.
Efliigei, länger mocAet», verlängern :
so haben wir die mechtigen zusaguug vnd
den grossen glauben Abrahams, vnd wie sein
vnd seines weibs name verendert sind, seiner
erlenget vnd yhrer verkttrtzet. vber das erste
buch Mose. (1527). rij*.
KrUHgcni (erlengem), dasselbe: zu der-
selbigen zeit gieng die sonne wider zurttcke
vnd er erlengert dem könige das leben. Sir,
48, 26; vnd die selben (<ii> iitägigen fasten)
gestreckt jnn vier wochen, bis sie zuletzt er-
lengert ist aulT vierzig tage, das 5. , 6. vnd
7. cap, s, Matthei. (1532). kij*.
KriasMii mhd. erl&i^en, erlün (Ben, 1,
950), ahd. ir-, arl&;an (Graff2, 304), go^.
uslttan.
1) einen erlassen, loslassen, befreien, er-
lösen: du weitest alle gefangene, hungerige,
durstige, naekete, elende widwen, wäiaen,
krancke vnd betrttbte menschen gnediglich
trösten vnd erlassen. Jen* 1, 254^
2) einen eines dingte erlassen, wovon loS"
73
ERLASSUNG
678
ERLEBEN
geben, freUpreehen: wo aber m. Paulus auf
besserung willens wäre bei ihnen zu bleiben
und e. f. gn. oder die stad Sletlin von der
stad Lüneburg zu erlangen wttsten , das sie
m. Paulum seiner zusage erlieszen , wSre es
vns gar nicht entgegen, de Wette br, b, 62.
3) einem etwas erlassen , remittere alieui
aU^^Ud: wenn einer seinem nehesten etwas
borget , der sols jm erlassen , vnd sols nicht
einmanen. 5 Mos. 1 5, 2 ; diese ewer irewe
wollen wir vergelten vnd euch viel bürden
erlassen. 1 Macc. 10« 28; den schos, den
zins u. s, w, erlassen. 10» 29 ; da jamert
den herm desselbigen knechts vnd hes jn los
vnd die schuld erlies er jm auch. Matth, 18»
27 ; welchen jr die sflnde erlasset, den sind
sie erlassen. Joh, 20, 23.
IrlMaiigy f. remisHo, naehltusung : vnd
bat vmb erlassung der last, die jm Tryphon
aufgelegt hatte. 1 Macc, 1 3, 34.
Irltsi||akr (erlasiar), n. annus remUsiO'
nie, steht 1) für f der jähr oder sabbatjahr.
Je das Itejahr, 5 Mos. 15, 1 ~3. vgl. Z Mos.
25, 1—7. 2) für jubel' oder haUJahr, je
das bOste jähr, 3 Mos. 25, 10. erlasiar
kommt erst in der revidierten bibel v. j.
1541 vor, die ersten ausgg. des a, test. und
der bibel haben freijar.
ErUibi m. erlaübnis: vnd obs vns die
concilia vnd menschen hinfurl erlaubten vnd
zuliessen , so wollen wir jr erlaub nicht ha-
ben vnd vmb jrs zulassens willen nichts we-
der thun noch lassen. Jen» 2, 215" bei
Grimm; noch erger aber ists, das sie einen
andern an des verstossenen stat auffstellen
on ewer erlaub, ja wider ewern willen. Jen.
5, 327"; vnd wil euch nicht helffen, das jr
es gethan habt mit meinem rat vnd erlaub,
das ist mit gotles rat vnd erlaub, den ich aus
göttlicher schriSt genomen habe. Eist. 1,
270*'. de Wette br. 3, 83. vgl. laube.
ErhiheHf L. erleuben, mhd. erlouben
(Ben. 1, 1017), oAd. arloupan ((7ra/f 2, 76),
goth. uslaubjan, gestatten, nUassen, gegen-
satt verbieten : da sie die knechte in das ge-
mach füren weiten , bat sie , das man jr er-
leubete abends vnd morgens heraus zugehen
vnd jr gebet zu thun. Judith 1 2, 6 ; herr,
erleube mir, das ich hingehe vnd zuuor mei-
nen valer begrabe. MaUh. 8» 21 ; der ablas
ist nicht geboten, auch nicht geraten, sim-
dem von der dinger tzaü, die tzu geUszeo
vnd erleubt werden. 03^11 serwum von dem
ablasx vnd gnade. (1518). Aiij^ ; der bapst
den Behemen beyde gestalt erieabt vnd yhr
die selbige verbietet« eine beriehi. (1528).
Giij* ; die ehe erleuben. von den sMAssebi.
(1530). Eiiij\
EriaibBifli f. L. erleubnis, venia, Ueentia:
durch bepstliche erleubnis. von dusoAet.
(1530). Jiiij^
ErUlbugj erleubung, f. was erlaub : das
er auch mit mir selbs nicht von seioeio jrr*
thtim hat wollen handeln , er hette denn ^
meines gnedigsten herrn erlaubung. /m. 4.
374*, de Wette br. 3, 379; erienbung dt;r
sflnde. ausleg. der ep. vnd enang. von osten
etc, (1544). Aaiij\
Erlaifeij durch laufen erlangen, M,
erloufen (Ben. \, 1045**): syntemal auch die
selben, die alles dings sich eussem vnd Uo^
fen, dennoch nicht alle das kleynot erbufleD.
ausleg, der ep. vnd euang. von der he]/l.
drey könige fest. (1525). Züj**; wo er eis
gülden damit meinet zuerlauflen. dettdsd
catech, ( 1 529). FHij** ; .was man nicht eriiu-
fen kann, das kann man zuletzt erschleicben.
de Wette br. 5, 331.
Erlebeii vivendo attingere, \)bis newr
gewissen xeil leben: des moiigens wirsUi sa-
gen, ah, das ich den abend erleben fflddite,
des abends wirstu sagen» ah, das ich des
morgen erleben möchte. 5 Mos, 28. 67;
dieser patriarche Sem hat lang gelebet, i^y
funfl hundert iar hynan , das er den paüiar-
chen Jacob erlebet vnd gesehen hat. r^
das erste buch Mose. (1527). dij*; derbei-
lige vater Noah hat noch den Abraham erlebu
ebend. eüij''.
2) in seinem leben erfahren: meine ug«
sind schneller gewesen denn ein laoffer, sa
sind geflohen vnd haben nichts gats «Hebt
Hiob 9, 25 ; wer sein kind lieb hat, der bdt
es stets vnter der ruten, da« er henuch
freude an jm erlebe. Sir, 30, 1 ; das hab ici
neben andern, gottlob, viel erlebt ▼adfV'
sehen , das vnser prophezey vnd predigt i^
war worden, das 15. eap. der erste» e^ '•
PauU an die Cormlher. (1534). jwf-
J
ERLEDIGEN
579
ERLEUCHTEN
KrIciigCB, ios, freimachen, befreien, mhd.
erledigen {Ben. \, 958).
a) mU blosxem ace. : auff das deine lieben
eriedigt werden, pe, 60, 7; vnd erlediget
viel, die zuoor vnterdruckl vnd gefangen wa-
ren. 1 Mace. 14, 6.
b) mit beigefugter praeposilian: goUgebe,
das wir zuoor sampt allen die vns lieb , in
einem guten stttndlin dauon gefaren, vnd mit
Lot aus dem verdampten Sodom vnd Goroorra
erledigt seien, der \ 0 l.psalm. ( 1 534). Liij* ;
ich habe sie viel mehr durch mein euangelion
von solchem vnd allem fluch erlediget, vmi
hemlichen vnd gestolen brieffen. (1529).
Diij*; ein weih, welche nu entbunden vnd
von der geburt erlediget i^./iaii«po«t. (Jhena,
1559) 22 1-.
Erledlgiig^ f. befreiung, loslassung: zu
predigen den gefangenen eine erledigung.
Jes. 61, 1.
Krieges begegnet ein paar mal in den
iischr, in der bedeutung van underlegen: ich
habe mit dem text alle meine widersScher
vberteubet vnd erleget. 2" ; so hat er jn doch
nicht confutieret noch erleget. 292*".
Erlelektcra , leichler machen : vnd da sie
sai wurden , erleichterten sie das schifi vnd
worffen das getreide in das meer. apost.
gesch, 27, SS.
Erleide* 5 leiden, ausstehen, aushalten,
trlragen, pari, erlitten, gewöhnlich erlidden
geschrieben : meinstu aber, dein bertz mUge
efi erieiden, oder deine hende ertragen zu der
zeit, wenn ichs mit dir machen %verde? Exeeh.
22, 14; vnd da er zu letzt den stanck selbs
nicht mehr erleiden kundte. 2 Macc. 9,12;
weil sie bis her so viel gewalt vnd vnrechts
erlidden hatten. 10, 12; vnd da wir gros
vngewitter erlitten hatten, apost. gesch. 27,
1 8 ; ich habe mehr schlege erlidden. 2 Cor,
11, 23; drey mal habe ich schiflbruch er-
lidden. 11, 25; sie können vnd wdllen des
Spiels, so sie zu Gostnitz erlidden, nicht mehr
^esvzrien. wider das bapstumxuRom. ( 1 545).
Aiiij''; die burse ist arm vnd hat nicht, dasz
sie mochte langen verzug erleiden, de Wette
frr. 3, 29.
mhd. erttden (Ben. \, 979"). ahd. ir-, ar-
lidan {Graff 2, 178), goth. uslei|)an.
ErteidcB «« verleiden: wenn man einem
ein ding erleiden wil, so spreche man nur,
es sey gemein vnd alt ding, so veracht maus.
tischr. 443\ mhd. erleiden (Ben. 1, 983).
ErleMigCüj dasselbe: die vom adel erlei-
digen den fürsten das studieren, tischr. 394'*.
EricidiBgi f gestattung, Zulassung: auch
kein lenge der tzeyt, datzu keyne vnser ge-
dult oder erleydnng. bulla cene domini.
(1522). Biiij^ bei Grimm fehU das wort,
Denxler 99* verzeichnet ein erleidung,
/(Mftdiiiiii, laedium,
Irlerieij 1) addiseere, lernen: da be-
rieff Herodes die weisen heimlich vnd erler-
net mit vleis von jnen , wenn der stern er-
schienen were? Matth. 2, 7; ich wil aber
gar kflrtzlich zu euch komen vnd erlernen,
nicht die wort der aufl^Dfeblasenen , sondern
die krafil. 1 Cor, 4, 19; ich hab eriemet al-
lein denen bucher, die die heiligen schrifit
heissen, die ehre zu thun. grund vnd vrsach
aller artiekel. (1520). aüij^
2) sich erlernen, sich kennen lernen: das
er sich selb dran ( am gesetx ) erlerne. auS"
leg. der ep. vnd euang. vom aduent etc.
(1528). Ccif ; die da zukanfllig Habel vnd
kinder sind, die erlernen sich selb am geselz,
wie ein vnldstig bertz sie zum gesetz haben.
ebend. Gciij^
BrIcseHj eUgere, mhd. erlesen (Ben. 1,
1009),
1) auslesen, rein lesen, in der Sprichwort*
liehen redensart: es ist so reyn als bettens
die tauben erlesen, vber das erste buch
Mose, (1527). Yiiij^; es kan nicht alles so
rein sein, als bettens die tauben erlesen, swo
hochxeit predigten. (1536). Biiij*.
2) erwählen: es ist aber ein eigen erlesen
vnd nicht gottes werck. Jen. 4, 516^
Erleachteiij illustrare, illuminare, hell
machen, mhd. erliuhten (Ben, 1, 1030*^), ahd,
arliuhtan (Graff 2, 149).
1) eigentlich: es war aber ein Gnster wol-
cken vnd erleuchtet die nacht. 2 Mos. 14,
20 ; vnd die erde ward erleuchtet von seiner
klarheit, offenb. Joh. 1 8, 1 ; szo ists als wen
ich die helle sonne mit einer finstern latern
wolt erleuchten, von dem bapstum xu Rome.
(1520). Bij-..
2) figikrHch: da ward mein seel erleuchtet
durch die Weisheit. Sir. 51, 27; das war
73*
ERLEUCHTfiR
580
ERLOGEN
das warhafftige liecht, welchs alle menschen
erleuchtet. Joh. 1,9; der priester sollt das
gesetz mit rechtem verstand erleuchten, ata-
leg. der ep, vnd euang. vom heil, drey Jkö-
nige fest, (1525). Rj*; der ewig gott er-
leuchte vnd stercke e. c. g. hertze durch
seyne göttliche gnade vnd barmhertzickeyt.
aus dem tode. doi 14. vnd 15. eop. Jcikn-
«U. (1538). Vij" ; wer einen vom galgen er-
löset, dem hiUR derselbige gern dran. Jen.
5. 272".
Erlöser I m. HbenUar^ redemiar, reiter:
ich weis» das mein erlöser lebeU HM 19.
25; herr, mein bort vnd mein erlöser. [m.
originalbr. V, J. Ib23 im archiv XU Weimar.] \^, 15; er ist ein erlöser vnd noihelffrr.
0 pag. 74FF2; trefflich erleuchte, starcke,
behertzte leule. ausleg. der ep. vnd euang.
von oslem etc. (1544). EEij**; erleuchtete
äugen ewers verstentnis. Ephes. 1, 18.
3) erleuchten c» leuchien lassen : 4 Mos,
6» 25 übersetzte L. zuerst: der herr er-
leuchte sein angesicht vber dir, und bemerkt
dazu in der ausleg. des segens, so man nach
der messe spricht (1532) Aiij^: es laut jm
deudschen gar nichts, wenn ich spreche, gott
erleuchte sein angesicht vber dir, vnd ist
doch nicht wol anders zu geben noch zuuer-
deudschen, vnd mttssens also ebreiscli nach
reden.
Erleichtere m. illuminator: der selb er-
leuchter ist gott der herr selbs. das schone
confilemini. (1530). NiiijK
Brleicktiisi n. illuminatio: der heylig
geyst solche klarheyt vnd erleuchlnis ynn vns
anfehet. sermon vber das euang. Joh. 4.
(1523). Rj«*.
ErleichtMgy f. dasselbe : denn zu deines
vaters zeit ward bey jm erleuchtung erfun-
den. Dan. 5, 1 1 ; das durch vns entstünde
Dan. 6, 27 ; den {Mosen) sandle gou iti
einem obersten vnd erlöser. apost. gesck.
7, 35.
Erlösng(e) • f. Uberalio , redemiio : wir
wissen wol , wie gott dem volck Israel das
Osterfest gestiflt hat, darinn sie sollen ierticb
seine wunder preisen vnd für die eriösang«.
das er sie aus Egypt^n geRlret hatte, danckeQ.
der 111. psalm. (1530). Bj"; vnd gebeseio
leben zu einer erlösung für viele. MaUk. 2o.
28 ; tag der erlösung. Ephes. 4, 30 ; die an-
dern aber sind zurschlagen vnd haben keine
erlösung (1522: erloszung) angenoioDieii.
Hebr. 11, 35. — mhd. erlcesunge {Ben. l
1037«).
RrliigCBe emenUri, L. erliegen, mM. er-
liegen {Ben. 1, 1025^), ahd. ir-, arliugar.
(Graff 2, 131): edict, das sie vnter da kta-
sers namen so schendlich erliegen vnd aus-
lassen, auff das vermeini keiserUeh eäd.
(1531). Giiij" ; mit der weise beten die joden
so viel teuflel, ja so viel tausent teuffd ao. s«*
viel sie engel erliegen jnn jrem schäm hip^
res. vom schem hamphoras, (1543). 1^]'-
den. Mjan. d, ii; aas aurcn vns enisiunae res. vom scnem nampnoras, (i04o;. rj.
die erleuchtung von der erkentnis der klar-l^u/ijf das part. erlogen: ja man sagts voi
heit gottes. 2 Cor» 4, 6.
KrliegeBi erlogen, s. erlagen.
Erlöieij Uberare, los, frei machen, ret-
ten^ whd. erlcBsen {Ben. 1, 1036), ahd. trl6-
san {Qraff 2, 274) : a) ah, das die hUlffe aus
Zion vber Israel keme vnd der herr sein ge-
fangen volck erlösete. ps. 14» 7 ; der herr hat
Jacob erlöset vnd ist in Israel herrlich. Jes.
44> 23 ; er hat gott vertrawet, der erlöse jn
nu, lüsteU jn. UaUh. 27» 43. b) hat dich
auch dein gott . . . mügen von den lewen
erlösen? Dan. 6, 20; der engel, der mich
erlöset hat von allem vbel, der segene die
kqaben. 1 Mos. 48f 16; erlöse vns von dem
vbel. Mat^. 6, 1 3 ; ich elender mensch, wer
wird mich erlösen von dem leibe dieses todes?
k 7» 24; durch welchen er ist eriöset
aber es ist erlogen, das diese wort (^risu
noch fest stehen. (1527). kj^; ichachlai»^
warlich , das dise tugent Benno sey von öes
Meysenern erlichtet vnd erlogen, widderden
newen abgott. (1524). aiiij*; aBejrelerei^i
schedlich vnd erlogen, ps. 36, 4 ; *^ ^
kam ein erlogen geschrey ans. 2 Meee. 3.
5 ; erlogene titeil. von beider gesUtU. \\htl-
Aij^; erlogene engel. vom schem hampkeni'
(1543). Fj^ xumal gern stOU es eet if
stunken zusammen: alszo das es eriogco niJ
erstuncken ist. von dem bapstum m Beet
(1520). Biiij*; vnd rouate aBes gewis, g«^^
gewis sein, obs wol zweimal erstonckea ^^
dreimal erlogen war. von d^esaehee. (1530 *
Giij* ; ob er gleich gottes ehre ftirweidei. ^
ists doch erlogen vnd erstiuickeD« des 5.. 6-
_. J
ERLÖSTEN
581
ERMESSEN
tndl. eap* <• MalUm. (1532). eiij*'; es ist
alles so garstig eriogen vnd erstuncken , als
der cresem aelbs ist. ff<m der winckelmesse.
(1534). Lij*; es ist öffentlich erstuncken vnd
eriogen. exempel einen rechten büehoff zu
weihen, (1542). Jüj".
Erlistei^ deleetare, ergöUen,
1 ) Ir. : (gottes worl) erfrewet alle engel vnd
erliistet alle creatnm. das diese toort Christi
noch fest stehen. (1527). qiiij".
2) refl.: aber die sanfftmutigen werden
Iiesilzen das land vnd sich erlusteu ynn der
menge des fridis. var, zu ps, 37, 11; es
inusz des schalcks gluck vorgehn vnd seyne
zpyl haben , bisz für vbir kumpt , ynn des
mustu gott berelhen , ynn yhn dich erlusten,
seinen willen dir gefallen lassen, der 36.
psalm. (1521). Bj**. vier tröstliche psalmen,
(1526). A6\
Erlsstiem^ sich, se delectare : er bringet
sie alhie gar an einen lustigen ort, da sie sich
wider erquicken vnd erlustiren mögen. EisL
1. 370**; d. Martinus fuhr einmal auf! cim
weglin hinausz in ein hollz vnd aulTdie ecker,
spalziren, sich zu erlustiren. tischr, 209^.
KrauiiuiCB (erroanen), hartarij mhd. er-
manen (Ben. 2, 54*) , ahd. irman^n (Graff
2, 769).
1 ) auffordern, ermuntern, dringend bitten
etwas zu thun: darUinb ist das ein heydnische
vnd nicht eine christliche weise , das kriegs-
voick für der schlacht zuermanen auff die
weise u. 8. 10. ob kriegsleute ynn sei. stände
etc. (1527). Gj"; in des alusr ermanetcn jn
die jünger vnd sprachen ^rabbi , iss.^ Joh. 4,
31 ; vnd ermanet Philippum, das er aufflrete.
apost.gesch. 8, 31 ; ich enuane euch, lieben
brüder, das jr ewre leibe begebet zum opffer.
Rom. 12. 1 ; so ermane ich nu, das man für
allen dingen zu erst Ihue bitte , gebet, furbit
vnd dancksagung. 1 Tim. 2, 1.
2) erinnern, mit gen. der sache: also er-
manet er vns des schrecklichen zorns» den
die weit verdienet hatte, vber das erste buch
Mose. (1527). aiüj\ wenige zeilen vorher
heisst es: vnd vns erynnem des grossen zorns
vnd vrleyls , das zuuor vber die gantze well
gangen ist.
3) einmahnen, wieder fordern: wie ich
aber das geld ermanen sol, das weis ich nicht.
Tob. 5, 2.
EnnakiCBi ti. exhortatio: vnd fleheten
vns mit vielem ermanen. 2 Cor. 8, 4 ; halt
an mit lesen, mit ermanen. 1 Jim. 4, 13.
EmakMlf j f. dasselbe: er nam die er-
manung an. 2 Cor. 8, 17; haltet das wort
der ermann ng zu gute. Hebr. 13, 22.
ErauMCii mhd. ermannen [Ben. 2, 51").
1) tr. stärken, aufrichten: wer nit von
Christus eygem exempel erwarrabt, ermannet
vnnd gereytzt wirdt, wer will den selbigen
reytzeu vnd aufl' bringen, auszleg. der ep.
vnd euang. des aduents. (1522). Gj''; sihe,
wie soll er dich doch lieblicher ermanen vnd
ermannen, ebend, Oiij".
2) refi. wieder zu neuen kräften kommen^
sich als mann zeigen: aber das volck der
man {gen. pl.) von Israel ermannet sich vnd
rüsteten sich noch weiter zu streiten, rieht.
20, 22; vnd als er mit mir redet, ermannet
ich mich. Dan. 10, 19.
EraiMlcnij zu tode martern: gleich ob
wol Joseph zuuor stirbt vnd Christus erroar-
tert wird, ausleg. der ep. vnd euang. vom
aduentetc. (1528). Ec6\ /i^ür/tcft : es hat
von anfang der weit nihe kein menschen lere
... so viel gewissen ermartert vnd ermordet
als des bapsls vnd seiner iunger. ebend. F5\
Emel, m. manica: wo ist nu Muntzers
enuel, darynn er wolt alle httchssen steyn
fahen, die widder sein volck geschossen wur-
den? ein schrecklich geschieht. (1525). A5'';
(Carlstad) die fursten zu Sachssen also an-
tastet, das er auch den reym, den sie auf dem
ermel mit allen ehren füren , nicht kan vn-
uerschimpffirt lassen, widder d. hgml. prO"
pheten. (1525). Ej"; wie fein stehet yhr
glaube auff peltzen ermein? eine bericht.
(1528). Rij".
mhd. ermel (Ben. 1, 57). ahd. armilo
(Graff 1, 426).
Emelilei 9 vermelden, anzeigen, auswei'
sen: wie denn das die copei in die lenge er-
meldet, de Wette br. 4, 577.
Smesaei , emetiri , ausmessen , mhd. or-
me^^en (^en.2, 213*^), ahd. irmä^^an (Graff
2, 892): aber ob wir das ende nicht kiinuen
sehen noch ermessen, so hat ers schön er-
messen, das 16. cap. Johannis. (1538).
ERMORDEN
582
ERNIEDER
Viij** ; will myr yhe schwer seyn, wie e. c. g.
vnd alle christliche menschen ermessen kön-
nen , das ich solche gottis meyiis herrn le-
Sterling erdulden sollt. iMriginalbr, v,j, 1523
im archiv zu Weimar, 0 pag. 74 FF 2.
Ermofitmf ocddere, tödten, umbringen,
mKd. ermorden {Ben. 2, 223*) : da sie aber
mitten in die stad kamen, ermordet sie Ismael.
Jer, 41, 7; das wir nicht vmbkomen, wie
vnser brOder in den hUlen ermordet sind.
1 Maee, 2, 41; vnd klagten jm, das Onias
vnschüldiglich ermordet were. 2 Maee, 4,
36 ; von den Tdrcken wehrlos ermorden las-
sen, eine heerpredigt. (1542). Eiij*.
KmftWteif dasselbe, die umlaulendej
dem ahd. murdaii entsprechende gestalt, mhd.
emiarden (Ben. 2, 223^) : denn wie der teuF-
fel von anfang ein mörder ist, mus er doch
dieleut ermorden, das 16. cop. Joh. (1538).
Diij»».
Iniach für hernach, doch selten: Dauid
hatsernach vertrieben, randgl. xuJos. 15, 63.
EniUreBi alere, nutrire, mit lebensmit-'
teln versargen , unterhalten, L. erneren und
emeeren , nur in den tischr. ernehren, mhd.
ernem {Ben. 2, 384*), ahd. irneran {Graff
2, 1102): müssen sie doch sonst souil land-
looffer vnd böser hoffen vnter ^es bettelns
namen erneren. an den christl. ädel. (1520).
Jiiij*; danck hab kunig Frantz von Franek-
reych , das dn der werllt mit szo viel kosten
solch lerer ernerist. eyn vrteyl der theologen
etc, (1521). Dj''; ist er so darfltig arm, das
er seine armen vnd widwen, waisen vnd
frembdiing nicht erneeren kann, er lasse denn
dazu rauben ? Verlegung des akoran. (1542).
Nj"; gott, der mich mein lebenlang emceret
hat bis auffdisen tag. 1 Mos. 48, 15; also
emeeret er sie mit brot das jar vmb alle jr
vieh. 47, 17 ; Hanna aber sein weib, die er-
beit vleissig mit jrer band vnd emeeret jn
mit spinnen. Tob. 2, 19: eine mandel aber
gibt kaum ein scheffel, dauon sich kan ein
mensch nicht das jähr vber ernehren , vnnd
werden doch alle ernehret. Usehr. 28'\
Kraarrei^ mhd. emarren (Ben. 2, 316''),
ahd. arnarr^n (Qraff2, 1094), tum narren
werden, machen : bethoret vnd ernarret, vorr.
auffdas alte lest. Bindseil 7, 315.
Knie 5 /*. messis, ernte: bittet den hausz-l
vatter, das er werckleuth sende in seine
eme (Jen, 1, 84* emdle). aussleg, deutsch
des V. u. (1518). Oj*, vor. zu Matih. 9, 3S ;
wyr sollen bitten den hauszvaller, das er
auszsende werckleutt ynn seyne eme. aus- I
leg. der ep. vnd euang. vom christag eu.
(1522). Ffiif.
mhd. eme (Ben. I, 62"), ahd. am {Graf
1, 480), goth, asans. in der schriftspradie
ist das wort längst durch ernte verdranfiy
in der Volkssprache aber lebt es noch hetUi,
s. b. in Blessen, udewohl Vilmar idioL
94 behauptet, der gebrauch dieses ufortes
sei erloschen.
KrieiMi, nennen, namhaß machen, an-
zeigen, bestimmen : weiter sage ich, ists nickt
gnog, das der grand bar da sey vnd ernennet
werde, sondem sol klerlich, stflck bey stark
angezeigt werden. Jen. 1, 200*; das warjre
zeit von Mose jnen bestimpt vnd eraeot. rter
predigten, (1546). Giij'; will ich euch beide
parten einen tag seihest lassen emennen. de
WetUbr. 5, 771.
Knoiei ( emewen) , renovare, neu ma-
chen, mhd, erniuwen (Ben, 2, 389*), ahd.
imiuwön (Graff 2, 1112): lassl vns gen
Gilgal gehen vnd das königreich fltadbst er-
newen. 1 Sam, 11, 14; du emewest deine
zeugen wider mich. Hiob 10, 17.
Ineicr, m. emeuerer, renovator: ern
volgifltiger ernewer der alten kelzereven.
egn vrteyl der theologen, (1521). Aiij^
Iracaenii mhd. emiuwera {Ben. 2, 39(^>.
was emeuen : (Ässa) eraewri den alur de$
herra. 2 ehron, 15, 8; dieselben dingeten
Steinmetzen vnd zimmerleute zu eraeweni
das haus des herm. 24, 12; eraewert eork
aber im geist ewers gemOts. Bphea. 4, 33
vgl. vemeuem.
Knieicniigy f, renovatio: durch das ha^
der widergeburt vnd emewerang des heibgef)
geistes. TU. 3, 5.
Braieier (emider, emidder), deorsuau
für hemieder, wie ernach für heraadi: wo
das gebet emider ligt . wirf ym (dam teufeti
nimandt etwas nemen. von den guten rer-
cken, (1520). Hij*; vnd ligt also emider,
alles was d. Garlstad da widder sagt das
ander teylwidderd.hyml.propheien. (1525).
6j*; es ist das sicherst, das maa eraydder
ERNIEDERN
583
ERNSTHAFTIG
{nicht eroiddert, wie Jen, 4» 46**, wonach
Grimm die sUUe unter eroiedern bringt)
bleibe, vber dat erste buch Mose, (1527).
Tiiij**. s, hernieder und die damit gebildeten
vMägentUchen Mueammensetsungen.
Kraiedeni (erniddern), humiUare, aus
dem verb. niedern {s, d.) mt praeßgiertem
er: wer sich selb ernyddert, der wirlt er-
höbet. Matth, 23, 1 2 nach der sept.^ausg,
de$ n. tesl. v. j. 1 522.
Endtitrukg, /*. humiUatio: das gericbl
ist nit anders, denn das ein mensch sich
selbs erkenne, richte vnd vordamne vnd das
isl wäre demutigkeit vnd seins selbst erny-
denmg. aussieg, deutsch des v, u. (1518).
Dij**; emidderung vnd erhöhung. ausleg. der
ep, vnd euang. v(m ostem etc. (1 544). hiiij^
vgl, niederung.
EnleMgcij was erniedern: alle tal sol-
len vol werden vnd alle berge vnd httgel sol-
len emidriget werden. Luc. 3, 5 ; wer sich
selbs erhöhet, der sol emidriget werden, vnd
wer sich selbs emidriget, der sol erhöhet
werden. 14, 11; oder hab ich gesttndiget,
das ich mich emidriget habe, auff das jr er-
höhet würdet? 2 Cor. 11, 8.
Era8t|m.mAd.örast, örnest(B0ii. 1,447"),
ahd. eraust {Graff 1, 429).
1) die urspr. bedeutung van ernst «^
kämpf blickt noch durch in folgenden stel-
len: es will eyn ernst seyen, sehe ich wol,
weyl die langen spiesz vnd kurtze degen
kummen, der ich mich biszher, alsz von s.
Paulo vnernennet, nit vorsehen, auff das
vbirehrisüich buch bocks Emsxers. (1521).
Aij"*; [Joab) hat gedacht, ich hab gute alte
kriegszleute bey mir, die zauor offt bey dem
ernst gewesen sind, tischr. 331^.
2) sonst bezeichnet ernst immer ^ das
wirkUeh gemeinte , wahre, feste vnd eifrige,
den gegensatz von scherz vHd spcuz'
(Grimm).
a) der gegensatz wird ausdrücklich ge»
nannt: beszorge mich, szo diszem mittel
nicht folge geschiebt ... szo wirt das ding
aller erst recht eraussz faren vnnd ausz dem
schimpf eyn ernst werden, originalbr. auf
der bibl, zu Gotha cod. chart. 379 /bJ. 2;
wolt yhr fastnachtspiel ausz dem ernst ma-
chen? auff das vbirchristUch buch bocks
Emszers. (1521). Jiüj*; obs ernst oder spie-
gelfechten sey. dafür wil ich nicht sorgen.
wider Hans Worst. (1541). Nj*. Rom. 11,
22 steht der ernst ( = strenge ) gottes der
gute gegenüber: darumb schaw die gute vnd
den ernst (vulg. bonitatem et severitatem)
gottes, den ernst an denen, die gefallen siiuL
b) es ist mein rechter ernst, ps. 108, 2 ;
ists seyn ernst, so byn ich golden, widder
d. hifnU. Propheten. (1525). Elij''; so wir
doch auch noch gleuben, e. f. g. sey es ernst
gewest. de Wette br. 6, 277; als were er
Igott) ein narr oder göckelmenün , dem es
kein ernst were mit seinem drewen. vfrmo-
nung zum gebet wider d. T. (1541). Aij*";
— 0 das mein leben deine rechte mit gan-
tzem ernst hielte, ps. 119, 5; der herr ist
nahe allen die jn anraflen, allen die jn mit
ernst anruffen. 145, 18; darumb lerne, wie
grosz vnnd nodt vnd mit was ernst vnd her-
tzen dis gebet wiU gebetet sein, ausleg.
deutsch des v. u. (1518). Diiij^; die ienigen,
so mit ernst Christen wollen seyn. deudsche
messe. (1526). Aiij**; die so solchen kran-
cken dienen mit lieh, andacht vnd emst. ob
man für dem sterben fliehen mikge. ( 1 527).
Büij*; die gesellen, so yhm (herzog Georg)
diesen meinen brieff brachten . . . soll er mit
fürstlichem ernst angefaren haben vnd gesagt
^was bringt yhr daher?' von heimlichen vnd
gestolen brieffen. (1529). Bij*.
Bnistj serius, severus: wiltu wider ein
fliegend blat so ernst sein vnd ein dürren
halm verfolgen? Hiob 13, 25 ; man mus dem
bösen wehren mit harter straffe vnd mit ern-
sten schlegen die man fület. spr. 20> 30;
ich wolt des afienspiels gerne lachen, wenns
nicht so grosse ernste sachen betreffe. Wid-
der d. hyml. propheten. (1525). Dij*"; kein
ernster, grewlicher Scheltwort {sc. bei den
deutschen) jemand reden oder hören kan,
denn so er ein lügner schilt oder gescholten
wird, der 101. psalm. (1534). Rif ; feyne,
sittige, ernste, frume priester vnd gefattern.
das taußuchUn verdeutscht. (1523). Cif.
Rnsteij streiten, kämpfen: vnter den lin-
den pflegen wir zu trincken« tantzen, vnd frö-
lich sein , nicht streiten noch erasten, der
proph, Sacharja. { 1 528). Fij^
BniaIhnlUgj severus: sie heuchelt nicht
ERNSTHAFTIG
584
ERÖFFNEN
vnd ist ernsthafflig. der prophet Sacharja.
(1528). Sj*.
Firnsthaftlgy adv. mit ernst: wen des endt-
chrisls vorfuning so grob were, das sie yder-
mnn roorht mercken . . . hetten die prophe-
len vud apostel vorgebens so viel vnd so ernst-
hafflig dauon geschryen vnd geschriben. ira-
rumb des bapsts bueher vorprant. ri520).
Bnistllchy mhd. ernestlich (Ben. t, 447'),
1) serius: das solche hohe geister, solche
hymlische propheten, ynn solchen ernstlichen
Sachen , s6 kindisch narren ... das ist yhe
kcyn guter geyst. das ander leyl widder d.
hynU. Propheten, (1525). Riij".
2) assiduus: des gerechten gebet vermag
viel, wenn es ernstlich ist. Joe. 5, 16.
Erastllch, adv, serio, mhd, ernestliche
(Ben, \, 447*): der nach oaeinen rechten
wandelt vnd meine gebot helt , das er ernst-
lich darnach Ihue, das ist ein Trümer man.
Exech. 18, 9; lasset vns ernstlich sie be-
dm wen. apost. gesch, 4, 17; vnd ob ich
biszher zuweylen yhres bedunckens zu ernst-
lich odder schimpflich geschrieben hett. er-
bieten. (1520). Rij"; wer wil den schwer-
mcm gleuben , das die sprüche von der auf-
fart Christi sie ernstlich bewege widder die
^hendmal nach der auffbrt. vom abendmal
Christi, (1528). güj*; niemand wird michs
bereden, das ein vernunfltig mensch solch
buch ernstlich annemen vnd gleuben kOnne.
Verlegung des alcoran. (1542). Tj".
Erate (ernd, erndte), f, messis: so lange
die erden stehet, sot nicht auff'hOren samen
vnd emd. 1 Mos, 8, 22 ; das Test der ersten
emdten. 2 Mos, 23, 16; die erndte ist gros,
aber wenig sind der erbeiter. darumb bittet
den herrn der erndte, das er erbeiter in seine
erndte sende. Matth, 9, 37. 38. vgl, erne.
Eritei (erndten), metere,
1) eigentUch, die feldfruchte einsammeln:
wenn du auff" deinem aök^r geerndtet hast
vnd einer garben vergessen hast auff dem
acker, so soltu nicht vmbkeretl dieselben zu
holen. 5 Mos. 24, 19; im dritten jar seel
vnd erndtet. 2 kön, 19, 29; sie seen wei-
tzen , aber disteln werden sie emdten. Jet.
12, 13. es heisst nicM nur die frucht ernten
(einernten), sondern auch das feld, den aeker
ernten (beernUn)^ was das feld, deraekrr
trägt einsammeln: wenn jr aber ewr Und
erndtet, solt jrs nicht gar auff dem felde ein-
schneiten. 3 Mos, 23, 22.
2) figürlich: wer vn recht seet, der wrd
mühe erndten. spr. 22, 8 ; jr pflüget b(ises
vnd erndtet vbelthat. Eos. 10, 13; was der
mensch seet, das wird er emdten, wer auff
sein fleisch seet , der wird von dem fleisch
das verderben emdten , wer aber auff den
geist seet, der wird von dem geist das ewige
leben erndten. Gal, 6, 7. 8.
Enitoi, n. der substanüviseh gesetzte m-
/In. : vnd sind noch fdnff jar, das kein pflttgea
noch kein erndten sein wird. 1 Jtfof. 45, 6;
am siebenden tage soltu feiren, beide mit
pflügen vnd mit emdten. 2 Mos, 34, 2t.
Erater (erndter), m, messor, sehnitier:
das mffen der emdter ist komeo für At ob-
ren des herrn Sabaoth. Joe, 5, 4. vocak,
incip, teut, ante lat. biij** araer.
Ertbenij eröbem, embero, expngnare,
erkämpfen , durck geujolt der waffen in be-
sitz wovon kommen, gewinnen: wenn du lur
einer stad lange zeit ligen must, wider &t
du streitest sie zu erobem, so soltu die
bewme nicht verderben. 5 Mos. 20, 19; vnd
eroberte alle jre flecken vnd feste stedte.
Jud. 2, 1 2 ; vnd erobert einetf grosso raub,
^iel gold, Silber, seiden, purpnr vnd gros g«t
1 Macc. 4, 23 ; der spruch ist euch abelavf»
Ten , dz schlosz ist embert. grund vni rr-
sach. (1520). kiiij^ das Gideon solchea
sieg ynn grosser schwacheit vnd vokrefllen
erobert, ausleg, der evang, an den ptne-
misten festen, (1 527). J6* ; de$ wil ich mich
ynn gott rhOmen , das ich ynn diesem back-
lin so viel erobert habe, das kan tropos
könne sein ym abendmal. vom abenimal
ChnsH. (1528). Fj^
ErftfieHj erOffenen, eroffnen, apenre,
mhd. eroffen f Ben. 2, 432 ), ahd. iroffanoo
(Graff 1, 168), erscheint bei L. nur m itr
figürlichen bedeutung offenbaren, kundtkm:
da sie wüsten , das er floh , haben sie mirs
nicht erOffenet. I Sam. 22, 17; der hiisfi
wird seine missethat eröffenen. Bieb t*K
27 ; der vns auch erOffenet hat ewre liebe tu
geist. Col. 1,8; denn ich weis, das ich mm
hatten bald ablegen mns, wie mirdflnaanck
ERQUELLEN
585
ERREGEN
vnserherrJliesus Christus eröflhelhal. 2 Petr.
1, 14; eröffene ich meine meinung und gut-
dilnken auf die artikel. de Wette br, 1, 575.
einem sein herz eröffnen, seine gedanken,
anliegen offenbaren: als wenn yhr ewer
hertz eim guten freunde ganlz vnd gar er-
öffnet, vier tröstliche psalmen. (1526). Dj".
reß,, d. Eck sich seih in seynen wortten vnd
schreyben einen landruchtigen erlzlugener
eröffnet hat. von den newen Eckischen bul-
len vnd lügen. (1520). Biiif.
^f^uelltUkf scatere, hervorquellen : darttmb
iiünckts die weit vberaus nerrisch sein , das
aus dem verdamelen vnd erhenckelen men-
schen Christo solle der h. geist komen vnd
lebendig wasser erquellen. EisL 1, 382^
Er^ülckcii vivificare, recreare, ^zu fri-
schem leben erwecken , mhd, erquicken , er-
kucken {Ben. 1, 893), ahd, ir-, arquicchan,
arquichan, auch irchucrben {Graffk, 635).
1) mit Irans, acc: kompt her zu mir,
alle die jr müheselig vnd beladen seid , ich
wil euch erquicken. Matth. 11,28; erquicke
mich ( var. mach mich lebend ) nach deinem
wort, ps, 119, 25; das wird deinem nabel
gesund sein vnd deine gebeine erquicken.
spr, 3, 8; stercket die müden hende vnd er-
quickt die strauchelenden knie. Jes, 35, 3;
aulTilas ich erquicke den geist der gedemü-
ligeten vnd das hertz der zurschlagenen. 57,
1 5 ; der wein erquickt den menschen das le-
ben. Sir. 31, 32; ein Ihaw nach der hitze,
der erquickt alles wider. 43, 24; erquicke
mich durch deine gnade, ps, 119, 88 ; er-
quicke mich mit deiner gerechtigkeit. 1 1 9,
40; er erquicket mich mit bluinen. hohelied
2, 5; sein geist ist erquicket nn euch allen.
2 Cor. 7. 1 3.
2) mit refl. acc: aufT das dein ochs vnd
esel rügen, vnd deiner magd son vnd frembd-
ling sich erquicken. 2 Mos, 23, 12; wenn
nu der geist golles vber Saul kam , so nam
Oauid die harflen vnd spielet mit seiner band,
so erquickt sich Saul vnd ward besser mit
jm. 1 Sam. 16, 23; vnd der künig kam hin
ein mit allem volck, das bey jm war müde
vnd erquicket(e) sich daselbs. 2 Sam, 16,
14; wo die kirche solle on vnlerlas jnn der
Verfolgung stecken vnd nicht zu weilen ein
luflllin holen vnd sich erquicken, würde sie
D»TS, Wörtorbach.
endlich zu mal vnd mochte fallen, der 111.
psalm. (1530). Giiij".
Rn|ilekMg; /*. recreatio, refeetio, mhd,
erquickunge (Ben. 1, 893^j: wie der starck
wevn den kindern der lodl isl, also ist ehr
(er) den alten erquickung des lebens. ob auch
yemandt on glawben verstorben selig werden
müge, (1522). Aiij"; aufT das da kome die
zeit der erquickung {vulg, tempora refrigerii,
erfrischung durch kühlen lufthauch bedeuHet
das gr, wort}. aposL gesch, 3, 20.
Emtheii conjicere, durch rathen heraus-
bringen , mhd. erraten (Ben. 2, 580) , ahd.
ir-, arratau (Graff % 460): wisset jr nicht
das ein solcher man, wie ich bin, erraten
künde? 1 Mos. 44, 15; ich wil euch ein
retzel auffgeben, wenn jr mir das errattet vnd
trefft diese sieben tage der hochzeil, so wil
ich euch dreissig hembde geben, rieht. 14,
12; lunckel Sprüche zu crralen. Dan. 5, 12.
Erregen^ movere, cominovere, incitare, in
bewegung setzen, entstehen machen, hervor-
rufen.
1) von Sachen: vnd goU schuff grosse Wal-
fische vnd alierlcy ihicr, das da lebt vnd webt
vnd vom wasser erreget wani (var. vnd das
wasser erreget). 1 Mos. 1 , 21 ; die slim des
hcrrn erreget die wüsten, ps. 29, 8 ; er lies
weben den Ostwind vnter dem himel vnd er-
regt durch seine stercke don sudwind. 78, 26.
2) von leuten: es isl dem rotten geyst
nur darumb zu Ihun. das er den tollen pöfel
errege vnd an sich ziehe, das ander teyl
Widder d. hgml. propheten. (1525). Diij*;
er bal das volck erreget. Luc. 23, 5; ich bin
komen don menschen zu erregen wider sei-
nen vater, vnd die tochter wider jre mutter.
Matth. 10, 35; vnd das volck ward erreget
wider sie. apost. gesch. 16, 22.
3) auflruhr vnnd empörung erregen, wider
den falsch genantten geyslL stand. (1523).
Aij*^; krieg erregen, ps. 140, 3; hass erre-
get hadder. spr. 10, 12; da nam aber die
Sünde vrsach am gebot vnd erreget in mir
allerley lusU Rom. 7, 8.
4) sich erregen : es errege sich das was-
ser mit webenden vnd lebendigen thieren.
l Mos. 1, 20; vnd als er zu Jerusalem ein-
zoch, erreget sich die gantze stad. Matth.
74
ERREICHEN
586
ERSAUFEN
21, 10; die sandlichen Idste, welche durchs
geselz sich erregelen. Rom, 7, 5.
KrrcIckeB , aUingere , assequi. Ins an et-
w<u reichen.
1) kinder, die jre tage nicht erreichen.
Jes. 65, 20; wol dem , der da erwartet vnd
erreicht tausent drey hundert vnd fünff vnd
dreissig tage. Dan, 12, 1 2 ; der nu das sechste
gelied erreychet hat. vber das erste buch
Mose. (1527). Rij" ; er wird sonst gewislich
heisch werden vnd eine saw machen, ehe er
funffnoten erreicht, der lOi, psalm. (1534).
Gij\
2) wenn wir gleich viel sagen, so können
wirs doch nicht erreichen. Sir, 43, 29 ; wie
aber der kampff sey zu gangen , werden wir
nicht mit Worten erreychen. vber das erste
buch Mose. (1527). aaiiij". vgl. erlangen 3.
JErreiiei^ irritare, mhd. errei;en {Ben, 2,
675"): doch kerel sich der herr nicht von
dem grim seines grossen zonis, da mit er
vber Juda erzürnet war, vmb alle die rei-
tzunge willen , da mit jn Manasse erreitzet
hatte. 2 kön, 23, 26.
EmttCBj eripere , Uberare, retten, be-
freien, erlösen, mhd, erretten {Ben. 2, 678*j,
ahd, ir-, arrettan {Graff 2, 471).
1 ) mit dem acc, des zu rettenden gegen^
Standes,
a) person : du hast dein volck nicht erret-
tet. 2 Mos. 5, 23; denn der herr dein gott
wandelt vnler deinem lager, das er dich er-
rette. 5 Mos, 23, 14; er klngs dem herrii,
der helffe jm aus vnd errette jn , hat er lust
zu jm. ps. 22, 9 ; jtzt vergessen sie gottes,
der sie dazu mal errettet, das schöne con-
fUemini. (1530). Biiij".
b) Sache: errette deine secle vnd sihe
nicht hinder dich. 1 Mos, 19, 17 ; gott hat
mich für euch her gesandt das er euch vberig
behalte auff erden vnd ewr leben errette
durch eine grosse errettunge. 45, 7 ; da er
die Egypter plaget vnd vnser henser errettet.
2 Mos. 12, 27 weil sie nicht mit vns ge-
zogen sind, sol man jnen nichts geben von
dem raub , den wir errettet haben. 1 Sam.
30, 22 ; also wurden seine gebeine errettet
mit den gebeinendes Propheten. 2 fcon. 23, 18.
2) mit praepositionen : a) von : errette
mich von der band meines bruders, von der
band Esau. 1 Mos. 32, 11; ein egyptischer
man erretlet(e) vns von den hirten. 2 Mos.
2, 19; vnd errettet vnser seelea von dem
tode. Jos, 2, 1 3 ; der herr der mich von dem
lewen vnd beren errettet hat, der wird micli
auch erretten von diesem Philister. 1 Sam.
17, 37.
b) aus : da das Ruhen höret , woU er jo
aus jren henden erretten. 1 Mos, 37, 21:
vnd ich heff jm nach vnd schlug jn vnd er-
retlets (das schaf) aus seinem maul. 1 Sam
17y 35 ; vnser gott kan vns wol erretten au<^
d^m glttenden ofen. Dan. 3, 1 7 ; vnd errei-
tet jn aus alle seinem trabsal. apost. gesch.
7, 10.
c) vor (für) : vnd sollen fressen was euch
vberig vnd errettet ist für dem hagd. 2 Mos.
10, 5.
3) sich erretten : auif dem berge errette
dich , das. du nicht vmbkomesl. 1 Mos. IS.
17; ich kan mich nicht auf! dem berge er-
retten. 19, 19.
HtTttittTf m. servator^ Uberator, reUer,
erloser: der herr ist mein fels vnd meiar
bürg vnd mein erretter. 2 Som. 22, 2. jU.
1 S, 3 ; seine kinder werden zuschlagen werden
im thor, da kein erretter sein wird. £Fio^5.4.
KrrettigCBi wcls erretten: damitte aucb
die frembden nicht trostJosz verlassen vod für
schänden vnd offen sunden erretligell seia
mögen, ordenung egns gemeynen luutens.
(1523). Dj'>.
ErrettlHgy f. servalio : vnd ewr leben er-
rette durch eine grosse errettunge. 1 IfM
45, 7 ; hastu vnser gott vnser roissetbat ver-
schonet vnd hast vns eine errettung gegeben.
Esra 9, 13; das nichts vbrigs noch keine
errettunge sei. 9,14; htdfle vnd erretlim^.
Bindseil bibel 7, 403.
Kn «a er es : wie ers gerne hat 1 Mos.
27, 9.
Enittigei, säuigen, satt wM^ehen: wena
das erdreich eitel kom vnd das wasser eiiel
wein vnd die berge eitel gold weren, koodiei
sie doch nicht einen geitzigen menschen er-
settigen. der 147. psalm. (1532). Gif.
ErsaifeBj prael. ersoff, beiL,eitmaln»eh
ersouf, part. ersoffen , in fiiUiigknl umkim"
men, ertrinken, mhd. ersiUen {Ben. 2*, 720 •
o^. arsüfan {Graff 6, 1 70).
ERSÄUFEN
587
ERSCHALLEN
1 ) von lebenden gesehöpfen und ztoar von
menscken wie Meren : wenn du nu aufl den
glauben wollest so trotzen vnd nicht vber
die brücken, sondern auff dem wasser gehen,
wdrdestu billich ersauffen. vber das erste
buch Mose. (1527). Xiij*; der könig Pharao
ersouir mit seinem volck jm roten meer. der
Wl.psalm. (1530). Biiij" ; durch den glau-
ben giengen sie durchs rotemeer als durch
trocken land, welches die Egypter auch ver-
suchten vnd ersoffen. Hebr. 11, 29; vnd
sihe die gantze herd sew stdrtzet sich mit
einem stürm ins meer vnd ersoffen im was-
ser. Matlh. 8, 32.
2) von sacken, im wasser umkommen:
denn der vorrat, den du bey dir hast, der kan
verbrennen, ersauffen, gestolen oder von
motten vnd warmen gefressen werden vnd
vmbkomen. Jen. 4, 507*^.
3) in etwas ersoffen sein, darin unterge-
taucht , ganx und gar darein versenkt . da-
von erßUlt sein : beide pnester vnd prophe-
len sind toll von stark em* g e trencke , sind in
{var. im) wein ersoflen vnd daumein von
starckem getrencke. Jes. 28, 7 ; so ists nu
lue souiel gesagt, das der mensch am anfang
geschaffen ist ein bilde, das gott enhlich war,
vol Weisheit, tugend vnd liebe etc., vnd kurlz-
ümb ym guten ersoffen vnd on alle böse lüst.
v6er das erste buch Mose, (1527). Fiiij";
wir sind so gar ym gut ersoffen, das man
ehe alles ynn die schantze schlecht (schiägl),
ehe yemand etwas lesset vmbsonst faren.
ebend. m iiij^ ; es ist mir selber aus der mas-
sen säur worden , das ich mich von den hei-
ligen gerissen habe, denn ich vber alle masse
tiefl darinnen gesteckt vnd ersoflen gewest
bin. ein sendbrieff von dolmetschen etc.
(1530). Dj'; wie ist der Mahmet in dem
frawen fleisch ersoffen. Verlegung des oico-
ran. (1542). Kiif.
Bniifci (erseufen), praet, ersSlulte, part.
ersäuft, ersaufen machen, ertränken, mhd.
orsoufen (Ben, 2*, 721").
i) eigentlich: molstein soll man an yhr
helsze beugen vnd sie erseuffen, wie Christus
sie wirdig achtet, euang. von den txehen auS'
setxigen, (1521). Biiij"; gleich wie das meer
mit aller vngestümickeyt Jona erseuffen wil.
der prophet Jona. (1526). Fiüj''; ich bin
im tieffen wasser vnd die flut wil mich er-
seuffen. ps, 69, 3 ; vnd die wasser erseufflen
jre Widersacher, das nicht einer vberbleib.
106, 11 ; da aber die Egypter jnen mit jrem
gantzen beer nacheileten, wurden sie alle er-
seuflt im meer. Jud. 5, 1 1 ; wie bald kundte
alles kom jnn der erden verfaulen, erfrieren,
vermoddem, von wurmlin gefressen, vom
wasser erseuflt werden, der 147. psalm,
(1532). Ciiij"; vnd haben alle im sinn dieses
schiff zu erseuffen. vier predigten. (1546).
2) uneigentUch und bildlich: daher ists
auch so ein krefltig jttngelbad , das es den
menschen new gebirt alle sunde an jm ab-
wescht vnd erseufil. xwo predigt auff der
kindertauffe, (1540). Giiij*"; es (das wasser-
taufen) bedeut das der alte adam in vns durch
tegliche rew vnd busse sol erseufit werden
vnd sterben mit allen Sünden vnd bösen lasten.
Jen, 8, 386"; da hilfft denn der teuffei zu-
schauben mit aller macht vnd list bis das er
sie jn zweiurl vnd traurigkeit erseuffe. das
schöne con/Uemini. (1530). Dij".
Ersehaflei, creare schaffen, ahd, ir-, ai^
scafan (Graff 6, 445): der herr wird ein
newes im lande erschaffen. Jer. 31, 22.
Inchallci; personare, mhd, erschallen
(Ben. 2\ 122^). das praet. lautet bei L.
gewöhnlich, wie mhd., erschall (Aewto er-
scholl), doch begegnet bisweilen auch ein
schwaches erschallet (d. i, erschallete).
1) laut ertönen: viel aber döneten mit
freuden, das das geschrey hoch erschal.
Esra 3, 12; er wird singen ein lied, des
hall erschallen wird bis an der weit ende.
Jer. 25, 30; wenn ich mein eselgeschrey
chika, chika lasse erschallen, wider das bap'
stum SU Rom. (1545). Hiij*»; — vnd da die
lade des bunds des berrn in das lager kam,
jauchzete das gantze Israel mit einem gros-
sen jauQhzen, das die erde erschallet. 1 Sam.
4, 5; vnd das gantze haus erschall von dem
sttssen gedöne. Sir, 50, 20 ; seine stimme
klinget so hell, das himel vnd erden dauon
voll werden vnd erschallen mos. das 5., 6.
vnd 7. cap. s. Matthei. (1532). Lij*.
2) ruchtbar, kund werden : vnd das vrteil
erschall für dem gantzen Israel. 1 kön. 3»
28; vnd sein gerüchte erschall in allen len-
74*
ERSCHEIDEN
588
ERSCHEINUNG
dem. Esther 9^ 4; vnd es ist bis gen Jeru-
salem erschollen, das hüler komen aus fernen
landen. Jer. 4, 16.
ErscheMei^ ahd. arsceidan ( Graff 6, 4 32 ),
separate, disjungere, in folgenden stellen
wohl s, V, a. bestimmen, festsetzen; er ist
erschieden gotüs szon {oQiad'ivTog vlov
d-€Ov, vulg. praedestinalus est filius dei) ynn
der krafll. aussieg, der ep, vnd euang. des
aduents, (1522). Qiij% bei Bindseil feh-
lende var, zu Rom, 1,4, wo L. hernach
übersetzte: kreflliglich erweiset ein songot-
tes ; er ist erscbieden , beschlosszen , ange-
nommen vnd gehalten für gottis szon. ebend,
Qüj^. das ahd. gerade nicht seltene wort
erscheint mhd. und nhd. fast gar nicht,
Grimm bringt nur einen beleg bei.
Enchelici, in conspectum venire, appa-
rere, zum Vorschein kommen, sich sehen
lassen, sich zeigen, mhd. erschfnen {Ben, 2\
143"), ahd, ir-, arscfnan {Graff 6, 504).
das praet, lautet bei L, in der regel er-
schein, selten erschien (z. b, 2 Mos. 16, 10,
dagegen ist da der churfürst erschien bei
Grimm wtb, 3, 956 aus Jen. 5, 278" nach
dem original in erschein zu ändern),
1 ) von sonne und gestirnen, welche leuch^
tend sich zeigen : da aber in vielen tagen we-
der sonne noch gestirn erschein . . . war
alle hoflnung vnsers lebens dahin, apost,
gesch. 27, 20; vnd erlernet mit vleis von
jnen, wenn der stern erschienen were?
Matth, 2, 7. ebenso vom feuer: es erschein
jnen aber wol ein selb brenend fewr. weish,
17, 6.
2) häufig von den sichtbaren Offenba-
rungen gottes, und seiner engel : da erschein
der herr Abram. 1 Mos, 1 2, 7 ; vnd der
engel des herm erschein jm in einer fewri-
gen flammen aus dem pusch. 2 Mos. 3, 2 ;
vnd sihe die herrligkeit des herrn erschien
(var. erscheyn ) in einer woicken. .16, 10;
sihe, da erschein jm ein engel des herrn im
träum. Matth. \, 20. nicht anders von
Christo, zumal nach seiner auferstehung und
himmelfahrt: Jhesus aber, da er auilerstan-
den war, erschein er am ersten der Maria
Magdalene. Marc, 1 6, 9 ; der herr ist war-
halRig auflerstanden vnd Simoni erschienen.
Luc> 24, 34 ; der herr hat mich gesand, der
dir erschienen ist aufl'dem wege. apoft. ^di.
9, 17. doch auch von seinem Jummt^ m
fleisch, von seiner mensdiwerdumg: daiu
ist erschienen der son gottes, das er die
werck des teufeis zurstöre. 1 Joh. 3, 8:
(larumb ligt grosse macht daran, ob ma
gleube an den erschienenen oder zukanfilifec
Christum. 2100 predigt auff der kinäeriauft
(1540). Diiij\
3) von wiederkommenden verstorbenn,
gespenstern; vnd sihe da erschienen jneo
Moses vnd Elias. Matth. 1 7, 3 ; vnd stuoden
aufl" viel leibe der heiligen , die da sehlieiTeD.
vnd giengen aus den grebem , vnd kamen ii
die heilige stad vnd erschienen vielen. 27,
53 ; es ist ein druck ausgegangen als von
einem gespenste, dem pfarber zu Stasfort er-
schienen, eine warhafftige hisUmt. (1535i
Aij*.
4) erscheinen von menschen, sith sdm
lassen, sich einstellen: das sie gewislieh ge-
meinet haben, vnser teil soUe niroer so keri
sein, das sie erscheinen würden (sc. av^dm
reichstag zu Augsburg), wamunge an s. i
deudschen, (1531). Cij"; der kurforst lu
Sachsen der aller erste erschein, ebend,; ynt
wol mir nicht gebUret auff diesen reifbtig
personlich zuerscheinen. vemuiAiM^ an 4ü
geistlichen. (1530). Aij''; da erscbieoeo for
jm die hohenpriester vnd die fumeaiesleo d«r
Juden wider Paulum. aposL geseh* 25. 2;
drey mal im jar sollen erscheiDen for des
herrn dem herrscher alle deine mansbildc.
2 Mos, 23, 17; vnd das niemand far nur
lehr erscheine. 24, 20.
5) von Sachen und zuständen, siehxeiftn^
sich kund thun: aber die sQnde, aofl das su
erscheine, wie sie sdnde ist. Rom, 7, 13:
es ist erschienen die heilsame gnade gottes
allen menschen. Tit. 2, 1 1 ; darai ist er-
schienen die liebe gottes gegen vns, dasjfott
seinen eingeboren son gesand hat in die wdt.
1 Joh. 4, 9 ; darumb hab ich dich enrtdl
das meine krallt an dir erscheine. 2 Ihi
9, 16.
EnckciliSBg^ f. 1 ) imqtdnta, ai^enlMS.
kunft, meist das kommen duisH am pm§$u*
tag: bis auff die erscheinung vnsers htm
Jhesu Christi. 1 Tim. 6, 14; allen die 5«Bf
erscheinung lieb haben. 2 Tim. 4, 8; *vi
ERSGHEPFEN
.589
ERSCHNAPPEN
warten aiiflT die selige hoflnung vnd erschei-
nuiig der herrligkeil des grossen gotles. TU.
2. 13.
2) gesichl, visio: daher war ich der him-
lisctien erscheiniing nicht vngleubig. apost,
gesch. 26» 19.
Enchepf») «. erschöpfen.
KncUciiei • mit einem geschosx das le-
ben nehmen: die jüoghnge mit bogen er-
schiessen. Jes. 13. IS; wer den herg an-
rilrel, sol gesteinigl oder mit geschos er-
schossen werden. 2 Mos. 19, 13; Kain sol
von Lemech Air ein wild erschossen sein.
vber das erste buch Mose. (1527). Kj^
EnchieBilick (orsctneslich), frucluosus,
uiilis, mü beherzigen, behendigen und er-
sprieslich von L, als neubildung verspoUeL
vgl. behandigen.
Ersekiideiy vi pecuniam exlorquere, nie'
derträchlig erwerben: was sie mit ablas, bul-
len, beichibriefTen, hutterbriefTen vnd andern
cunfe^sionalibus haben in allen landen gesto-
len, noch stelen vnnd erschinden, acht ich
als flickwerck. dn den christl. adel. (1520).
Eij''; wie denn etllich vnser junckerlin ge-
ihan haben , sonderlich den reichen , da sie
haben etwas vcrmeynet zu erschinden, ob
kriegsleut etc. (1527). Bij"; gott kan die
straffen, so es mit vnrecht erschunden haben.
ausleg, der zehen gepot. (1528). M5'.
BrscUAgei, L. noch erschlahen, nM. cr-
slahen, ersldn {Ben. 2', 375), ahd. ir- ar-
slahan (Graff ^, 766).
1) erschlagen, tödten: Moses liesz drey
laiisent vom voick erschlahen. eyn treu> vor-
manung. (1522). Aiiij''; ich hab einen man
erschlagen mir zur wunden. 1 Mos. 4, 23 ;
vnd da er sähe, das kein mensch da war, er-
schlug er den Egypler. 2 Mos. 2, 12; wer
'tber ein vieh erschlegl, der sols bezalen.
3 Mos. 24, 18; die achzchen, auff welche
'ler thurm in Siloha fiel vnd erschlug sie.
Luc. 13, 4 : das dich ein alte wand erschlahc.
der prophet Habacuc. (1526). Ij*; das sie
<1(T blitz vnd donner erschlüge, mder das
bapstum zu Rom. (1545). Fij*.
2) fruchte erschlagen, zerschlagen: wenn
der hagel alles getreitl erschlagen bette. Jen,
4, 506*.
3) zerschlagen, niedergeschlagen: mein
hertz ist erschlagen in mir. ps. 109, 22;
jr seid so gar erschlagen vnd erschrocken
vber diesem wort, das 16. cap. Johannis.
(1538). Jij*; denn weil er gleubt vnd weis,
das gott beide einen himel vnd helle hat, er-
schrickt er bald für gottes zorn vnd wird ein
blöde, erschlagen mensch, das 15. cap, der
ersten ep. s. Pauli an die Corinther, (1534).
Liij*.
ErscUeIrkeij prae(. erschleich (heute er-
schlich), mhd. ersuchen {Ben. 2', 398), re-
pendo (usequi, unvermerkt an etwas heran*
kommen, schleichend erlangen : durch schalck-
heit der menschen vnd teuscherey, da mit sie
vns erschleichen zu verfUren. Ephes. 4, 14;
Simson war ein einig man on allen zeug, er-
schleych vnd grieffe sie an. vber das erste
buch Mose. (1527). vvij*; darnach sich hüte
für dem geitz , das er vns nicht heimlich er-
schleiche vnd einneme. das 5., 6. vnd 7.
cap. s. Matthei. (1532). mij^; aber wir
sollen wacker sein vnd vns den faulen Uber-
drusz nicht lassen erschleichen, de Wette
br. 2, 393 ; an dem tUck lies ers nicht gnug
sein, gedacht auch das gantze Egyptenland
also zu erschleichen . Bindseil bibel 7,374.
Enckliidei, verschlingen, mhd. erslmden
(Heti. 2^ 402*^): du bist mein felsz, darauflf
ich stee, das sie {die wasser der an fechtung)
mich nit erseuffen vnd erschlinden {Jen. 1,
21* verschlinden). die sieben puszpsalm.
(1517). B6^
Enckliigei, dasselbe: in dem gang ist
die sünd erschlungen in der gereclitigkeit.
Eisl. 1. 154*.
fmkmMitm^ schmücken, ausschmücken :
s. Paulus von sich rAmet , das seine rede nit
mit erschmuckten iEisl. i, 1' erschmtickten)
vnd vorblumeten worten gezciert. eyn deutsch
theologia. (1518). Aj^
ErsckMpiiei ^ ore hiante captare , erwi-
schen, erhasschen: wartet noch yderman, ob
sie eyn mal mich erschnappen mochten, auff
das vbirchristlich buch bocks Emszers.
(1521). Bj*; gleich wie sie das fegefewr bc-
steltigen, wo sie das wort fewr ynn der
schrifft erschnappen künden, undder den
newen abgott. (1524). ciij"; vnd holTiiiing
da ist, ettwas zu erschnappen, vier trostliche
psalmen. (1526). Giiij"; vnd, wo es das
ERSCHÖPFEN
590
ERSGHREPPEN
gltick leiden wolt, selbs solche königreiche
möcht erschnappen vnd einnenien. Jen. 6,
524*.
ErsckSpffei» L. richtiger erschöpfen, mhd.
erschepfen (Ben, 2^ 66*)» ahd. arscephan
(Graff 6. 449).
1) haurire, schöpfen: wiltu aber rechten
trost vnd freude im herUen erschepfTen , so
lerne nur solch lieblich bild vnd wort des
euangelij wol einbilden, eine predigt vom
verlornen schaf. (1533). Fiiij*; sihe nur zu,
das du an stat des verdrieses so du von yhnen
ersehe pfTest, vbest diese lust. vier tröstliche
psalmen, (1526). A5'.
2) leer schöpfen: ein quell die nicht zu
erschepfien. hatispost. (Wittenb, 1545) «om-
mertein2^.
Ersehreekei^ praet. erschrack, part. er-
schrocken, terreri, eigentl. aufspringen, auf-
fahren» zusammenfahren (schrecken =
springen), mhd, erschrecken {Ben. 2^, 210),
ahd. ir-, arscricchan {Graff 6, 574).
a) wenn er höret einen balcken krachen,
so erschrickt er. derproph.Habacuc. (1526).
Ij^; da es nu mitlemacht ward, erschrack
der man vnd erschüttert. Ruth 3, 8 ; da kam
mich furcht vnd zittern an, vnd alle mein ge-
bein erschracken. Hiob 4, 14; ich bin er-
schrocken vnd meinete trawen es donnerte
so seer. wider das bapstumzu Rom, (1545).
Sj*. erschrocken gewissen, eyn sermon von
dem hochwirdigen sacrament. (1519). aiiij^
b) der gegenständ des erschreckens ist im
gen, beigefugt: wolan, lieben brüder, er-
schreckt des nicht, die Weisheit Salomonis.
(1529). Aij**; denn dieselben sind solcher
newen zeitung hart erschrocken, de Wette
br. 5, 107.
c) mit praepos, : Saul erschrack seer für
den Worten Samuel. 1 Sam. 28, 20 ; im an-
dern jar hatte Nebucadnezar einen träum, da-
uon er erschrack, das er auffwacht. Dan, 2,
1; da sie aber jn sähe, erschrack sie vber
seiner rede. Luc, 1, 29.
Enckreckeiiy praet. erschreckte, part.
erschreckt, terrere, in schrecken setzen y eig.
aufspringen machen, mhd. erschrecken (Ben.
2\ 212-), ahd, irscrecchan (Oraff %, 576):
aber der herr erschrecke t(e) den Sissera.
rieht. 4, 15; vnd die menner von Israel
wandten sich auch vmb vnd erschreckten die
menner Benjamin. 20, 4 1 ; furcht hat dich
plötzlich erschreckt. Hiob 22, 10; meio
hertz zittert, grawen hat mich erschreckt
Jes. 21, 4; es ist hie der vemunfll gleich
wie einem ^kind, das man mit einem scheii!»al
oder laruen erschrecket, ausleg, der ep. vnd
euang, von ostem ete, (1544). xüij*; dnrch
gespenste erschreckt, weish. 17, 3.
Enckreckeii n. terror: las vber sie fallen
erschrecken vnd furcht. 2 Jfo;. 15, 16; eis
new weszen vnnd einflusz der gnaden anhebt
mit einer grossen anfechtung vnnd erschrecken
des gewissensz. grund vnd vrsa^. (1520;.
fij*.
EnckrecUlcki horribilis, furehibar: ts
kam ein man gottes zu mir vnd seine gestalt
war anzusehen wie ein engel gottes fast ei^
schrecklich, rieht. 13, 6; denn der herr der
allerhöhesl ist erschrecklich, ps, 47, 3; der
tag des herm ist gros vnd seer erschreck-
lich. Joel 2,11; alsbald sein leib ins be-
grebnis ist geleget worden , ist als bald ein
erschrecklich rumor vnd gethflmel gehört
worden, ein welHsehe lOgenschrifl, (1545).
Aiij^
Enckrecklick^ horribiUier: ein solch ano
crealur seynen gotl schöpffer szo erschreck-
lich, grewlich anspeyet. auffdas vbirehrist-
lich buch bocks Emszers. (1521). Giiij^
Enckreckiis^ f, und n. terror, firdu,
mhd. erschrecnis f. {Ben, 2^ 212**): damit
füren sie das volck ynn die erschrecknis.
ausleg, der euang. von ostem, (1527). X6*;
seine gnade vnd barmhertzickeit ist stets bey
denen , die da stehen ynn dem erschrecknis
des gerichts vnd zorn gottes. amsUg. irr
euang. an den fumemisien festen, (1527i>
V 8** ; der bann grösser fahr vnd erschreck-
nis bringt denen , die jn treiben» wo sie sieb
nicht fürsehen. Jen. 1, 240^ voller er-
schrecknis. weish, 17, ßisipL
Enchreek»g> f. das erschrecken, wM
erschreckunge {Ben, 2\ 212^): die fnrcbi
vnd falsche erschreckung der leute sucfaeo.
Jen. 1, 24 1**; wider alle erschrecknng de«
gewissens. 1, 65^.
Enekrtpfei^ scarificare, zerst^repfm:
die mich an meinem leibe so erscbrepftes
vnd zumarterten. Hsckr. 224'.
ERSCHREPPELN
591
ERSEHEN
Knehre|ifeli, corraderef mühsam xu-
sammen starren, frequeiUaUv von er-
schrappen : so kanslu mit frtflichem gewissen
hundert mal mehr geniessen, denn du mit
vnlrew vnd vnrechl erschreppelst. deudsch
c^ledUsmus. (1529). Kj^
EnekJitteni^ concutere: da es nu mitter-
uacht ward, erschrack der man vnd ersehnt*
tert (vulg. conturbatus est ; das hebr. tcort
6ed. „sich zurückbeugen"). Ruth 3, 8.
Snckwamei (erschwermen), aussinnen :
wo aber etwa eine (sc, nolh) erzeigt würde,
kan man leichtlich etwas erschwermen, das
ih Widder zu antworten sey. das diese worl
ChrisU noch fest stehen. (1527). qjV
SnckweTCB, s. erschwören.
Ersehwiideiy erschwingen, 1) im sinne
von aufbringen: dasz ichs musz neben an-
dern selbst für ein sonderlichen, wunderlichen
segen erkennen, dasz ichs hab können er-
äch winden, de Wette br, 5, 424, andere
ausgg. lesen erschwingen.
2) erleiden, aushalten: der bapsl hat so
viel gestalt vnd vnterscheyd der sunden ge-
macht, das es niemand ersch winden kan.
sermon von der beicht. (1525). Aiij''.
Rnchwilgeii mhd. erswingen (Ben. 2^
S04),
1) aufschwingen, doch nur bildlich: die
vernunllt aber vnd die weit . . . sihel alleyn
auff die wercke vnd wunderzeychen , höher
kan sie sich nicht erschwingen, das bene-
dictus, (1525). Aiiij^; wenn du solchs fü-
lest, das du klug seiest vnd dein hertz er-
schwingest , das du flugs anfahest zu bitten.
Jen, 5, 437".
2) sustinere, aushalten: wens gleich die
reichen erschwingen können vnd die theu-
rung deines Wuchers ertragen, so kans doch
der arme man nicht, an die pfarrherm um'-
der den wucher zu predigen. (1540). Kiiij^
vgl. ersch winden 2.
3) sich erschwingen: so sol man doch nu,
nach dem solchs geschehen vnd Christus gen
liimel gefaren ist, nicht mehr an dem fleisch
hangen, sondern sich höher erschwingen vnd
ju) geist hinaufl* faren zum vater. das 17.
cap. Johannis. (1530). Hij*; sich erschwin-
gen vnd einen starcken sprung thun. tischr.
220^
Ersckwörei » erschweren , eidUch erhär-
ten, beschwören: ein heimlich verlÖbnis mit
beschlaffen , das bekand , ei'schworen odder
beweiset wird, von ehesachen. (1530). Eiiij*.
Ersehe!^ conspicere, erblicken, erschauen,
mhd. arsähen (Ben. 2^ 276''), ahd. irsähan
{Graffß, 119).
1) sinnliches erblicken, wahrnehmen: du
liebest jr lager, wo du sie ersihest. Jes. 57,
8; wo sie einen hohen hUgel oder dicken
bäum ersahen, daselbs opflerten sie jre opfler.
Ezech. 20, 28; vnd lieff alletage hm aus vnd
sähe aufl* alle Strassen, da er her komen solt,
ob sie jn etwa ersehe (ersähe). Tob. 10, 8 ;
solches ist noch nie in Israel ersehen wor-
den. Matth. 9, 33 ; vnd kuckt mit grossem
vleis der saw vnter dem pirtzel jnn den thal-
mud hinein , als wolt er etwas scharfles vnd
sonderlichs lesen vnd ersehen, vom schem
hamphoras. (1543). Eüj"; vnd wolt auch
so gelert sein , das ich gott durch den himel
wolt boren vnd jnn sein kemerlin vnd er-
sehen, was er drinn machet, von Jhesu Chri'
sto. (1533). Biiij\
2) geistig erschauen, erkennen : gottes vn-
sichtbares wesen , das ist seine ewige krafft
vnd gottheit, wird ersehen, so man des war-
nimpt an den wercken. Rom. 1, 20 ; solche
kunst hat nie kein Krieche ersehen, die doch
ynn der spräche geporn sind von Christus
zeyt her. das ander teyl widder d. hyml.
Propheten. (1525). Diij''.
3) ersehen mit dem praedicat eines subst.
oder adj.: dich hab ich gerecht ersehen für
mir zu dieser zeit. 1 Mos. 1, 2 ; würdestu
nicht lang das fastnachtspiel treiben, sondern
für jederman ein schendlicher böser neidhard
ersehen werden. Jen. 1, 219*^ bei Grimm.
4) sich (L. ihm, sibi) ersehen, providere,
ausersehen: gott wird jm ersehen ein schaf
zum brandopffer. 1 Mos. 22, 8 ; vnter sei-
nen sönen hab ich mir ei^ en könig ersehen.
1 Sam, 16, 1.
5) seine zeit ersehen, günstige gelegenheit
wahrnehmen: ein weiser man schweiget, bis
er seine zeit ersihet, aber ein jeder narr kan
der zeit nicht erharren. Sir. 20, 7 ; da kön-
nen sie gleich wol schaulen vnd lauren , bis
sie jre zeit ersehen, der lOl.p^a^m. (1534).
Fiij^
ERSESSEN
592
ERSTATTEN
Enesscii^ s. ersitzen.
Erseifkeiy mhd, ersiuRcn (Ben. 2^ 722*^)
1 ) ingemiscere, aufseufzen : da erseufflzet
Tobias tiefr. Tob, 3, 1 ; da erseuffzet Susanna.
Luc. 22 ; da ersüfllzet er ynn seim herlzen.
der 1X2, psalm. (1526). a8\ 2) gemilibus
impetrare: Chrislum erseufllzen. ausleg, der
ep.vndeuang.vomaduentelc. (1528). Gg^^.
EniMeii excogitare, ausdenken, mhd,
ersinnen {Ben. 2^ 309*) : was er ilamil meine,
kan ich nicht ersynnen. vom abendmal Chri^
Sit. (1528). nj'.
Brsitieii^ usucapere, durch langjährigen
besüz erwerben, einen beleg s. unier er-
jahren.
Ers^flfeij s, ersaufen.
Bnpareiy parcere, comparcere, mhd, er-
sparn (Ben. 2^ 486"): denn wer wil aus-
sprechen, was der liebe fride für ein vnaus-
sprechlich gut ist? wie viel er ein jar allein
beide gibt vnd ersparet? düs man kinder
zur schulen hallen solle. (1530). Fj"; wol-
an , was sie ersparet , gestolen vnd gesamlel
haben ... das sollen sie bruder Veiten den
landsknechten zusamen bracht haben, eine
heerpredigt. (1542). Fj''; was man an Chri-
sto erpart, sol man zehenfeltig dem teuffcl
zu tragen, ausleg, der ep. vnd euang. vom
aduenletc. (1528). EEe5^
Enpriesilick, gedeihlich, von L. als neu*
bildung bezeichnet, deren er sich nicht 6e-
dient, vgl, erschieszlich.
Entj adv. primum, mhd. 6rst, ahd. ^risl,
ursprünglich accneulr, des adj. erste (s. d.).
1) zuerst, am ersten: thue ein stttck nach
dem andern heraus, vnd darffest nicht drumb
lossen, welchs erst eraus solle. Ezech, 24,
6 ; lasset vns jn lieben , denn er hat vns erst
geliebet. 1 Joh. 4, 19:
2) demum, nicht eher: hab ich denn heute
erst angefangen golt für ju zu fragen? 1 Sam.
22, 15; er wird erst auffs fest wider heim
komen. spr, 7, 20; im hundert vnd sieben-
zigsten jar ward Israel erst wider frey von
den beiden. 1 Macc. 13, 41.
3) das ist erst ein recht heilig werck. das
16. cap, Johannis, (1538). Diiij".
Ent&ikei ( erstenken ) , mit gestank er-
füllen, in folgenden stellen bei L. durch ge^
stank tödten: er kan royr wol helffen zum
eygen todte, als wo er mich erschreckt, and
mich fiel , ersticket odder erlruckt odder er-
stencket. ausleg. der ep. vnd euang. ton
der heyl. drey könige fest ete, (1525). Oiiij*;
wo es an seinem bösen willen lege, wflrd er
vns bald mit seinem messer erwürgen vad
mit seinem mist erstencken vnd erstecken.
das 14. vnd 15. cap. Johannis. (153SI.
Zz iij>-.
Entaikeni , L ohne umlaut ersUnkera.
ausspüren, ausspionieren: wos\e{iiejmden)
einen Christen jrgent im winckel erslanckem
kundten , den zogen sie erfur zn den rieh-
tern. von den jüden vnd jren lügen. (1543i.
Xij»'.
Entarrei^ obrigescere, starr, steif iter-
den,mhd. erstarren {Ben. 2% 645'): da sloii'i
er vnd schlug die Philister, bis das seine hami
milde am seh wert erstarret. 2 Sam. 23, 10:
las vber sie fallen erschrecken vnd furcht
durch deinen grossen arm , das sie erstanvD
wie die steine. 2 Mos. 15, 16; vnd da Achior
des Holofernis kopff sähe, entsatzt ersicfa
das er erstarnU. Jud. 13, 29; Dauid erslum-
met vnd erstarret für freuden. von den letz-
ten Worten (^auids. (1543). Gnj^; da er-
schracken die filrsten Edom, den mechtigeti
in Moab ward bange vnd erstarreten alle io-
woner Canaan (var. zu 2 Mos. 15, 15, wo
L. in der bibel hat: alle ein woner C. wur-
den feig, die vulg. aber: obriguemnt). dir
proph. Habaeuc. (1526). oj**.
Entatteii) reddere, suppUre, erseUet^ er-
gänzen : ich bitte aber, dasz die kircben, As
er seyn soll, ihm wollte zehrung schicken,
oder wo ers hie aufborgen musz, dort wif-
der erstatten, de Wette br. 3, 345 ; vnd icli
wil euch die jare erstatten (vulg. reddaml.
welche die hewschrecken , kefer, geschm«^
vnd raupen gefressen haben. Joel 2, 25:
denn wo ich ewer roangel hatte , das bab^o
sie erstattet {var. erfüllet, vulg. soppleie-
runt). 1 Cor. 16, 17; vnd erstatte an sei-
nem fleisch , was noch mangelt an irfibsalD
in Christo. Col. 1, 24; daUa soll ep sol-
cher bischoff mit beten, dienst vnnd hölff »
den armen erstatten, was er mit predig«
nicht auszricht. wider den falsd^ genantu»
geystl. stand. (1522). Hj^ vgl. m^dmisi-
ten, wiedererstatten.
ERSTATTUNG
593
ERSTE
EntotUugy /*. restituiio, ersalz: denn es
nicht gut were, die bis her gesessen zu Ver-
stössen on erslattitoge. Jen, 3, 184"; vnd
liilliche erstaltung seines Schadens loddert.
wider den toucher zu predigen. ( 1 540). Cij" ;
lianeben auch vns beiden erstaltung Ihu vn-
ser Iteraubten ehre vnd glinipff. von heim'
liehen vnd geslolen brieffen, (1529). Cj\
Erste, primus^ mhd. ^rst, öresl, oAd. ^rist,
iuperlaliv v. ör eh, dem die rolle der ordi-
naleinzahl übertragen toordeth isl,
\) der erste mensch, primtis hotno. 1 Cor,
15, 45. 47; geboren vom geschlechte des
ersten geschalTenen menschen, weish. 7, 1 ;
tler erste son, primogenilus: Ruhen, mein er-
ster son. 1 Mos. 49, 3; vnd erkennet sie
nicht bis sie jren ersten son gebar. Matlh.
1. 25; der erste mann, prior marilus. 5
Mos. 24, 4 ; — es war ehen vmb die zeit
der ersten weindrauben. 4 Mos. 13, 21;
tue ersten feigen. Hos. 9, 10; die erste
btilel {bliJUhe). Hiob 24, 24; — der erste
^^> prima dies: da ward aus abend vnd
morgen der erste lag. 1 Mos. 1, 5; am er-
i»teD tag des zehenden monds. 8, 5; dieser
mond {manal) sol bey euch der erst mond
sein vnd von jm soll jr die mond des jars an-
heben. 2 Mos. 12, 2; das ersle jar Nebu-
radnezar. Jer. 25, 1 ; — das ist das ersle
zeichen , das Jhesus thet. Joh. 2, 1 1 ; die
erste rede hab ich zwar gethan. apost.
gesch. 1,1; vnd die selb vorlzeichnisz ist die
erst geweszenn. ausleg. der ep. vnd euang.
i'otn chrislag elc. (1522). Eij*^; — vnd ha-
lten jr vrteil, das sie den ersten glauben ver-
brochen haben. 1 Tim. 5, 12; aber ich habe
wider dich, das du die erste liebe verlessesl.
offenb. 2, 4 ; thu die ersten werck. 2, 5.
2) erste =» vorderste: also kam Gideon
vnd hundert man mit jm an die ersten wech-
ler. rieht. 7, 19; wohin das ersle (rad)
gieng, da giengen sie hinnach. Exech. 10, 1 1.
3j das ersle, vornehmste: Amalek die er-
sten vnter den beiden {vulg. principium gen-
tium). 4 Mos. 24, 20.
4j erste und letzte : vom ersten tag an bis
auff den letzten. Neh. 8, 18 ; viel die da sind
Ale ersten , werden die letzten, vnd die letz-
ten werden die ersten sein. Matth. 19, 30 ;
DiKTi, WörUrbttch.
vnd werde der letzte betrug erger denn der
ersle. 27, 64.
5) neben einigen verb. verwendet L., noie
die ältere spräche überhaupt und die Volks-
sprache noch he%Ue, das adjectivische prae^
dicat 'der erste\ statt dessen die heulige
Schriftsprache das adv. erst, zuerst vorzieht :
der wird der erste herauskomen. 1 Mos. 38,
28 ; ich bin heule der erste komen vnter dem
ganlzen hause Joseph. 2 Sam. 19, 20; Adam
der erst von gotl geschaflen ist. Sir. 49, 20.
6) verbindet sich erste mit praep,, so ent-
springt adverbiale bedeutung.
a) am ersten : alles was seine mutler am
ersten bricht, ist mein. 2 Mos. 34, 19 ; mache
mir am ersten ein kleines gebackens dauon.
1 kön. n, 13; trachtet am ersten nach dem
reich golles vnd nach seiner gerechligkeit.
Matth. 6, 33 ; vnd kam am ersten zum grabe.
Joh. 20, 4.
b) zum ersten : vnd ob sie zum ersten sich
anders gegen jm stellet. Sir. 4, 18; reinige
zum ersten das inwendige am becher vnd
schttssel. Matth, 23, 26 ; jederman gibt zum
ersten guten wein. Joh. 2, 10; allerleymen-
lin , das zum ersten die mutler bricht. Emc!
2, 23, vgl, am ersten.
r) von ersten : Tubalkain ward ein meister
der mit erlz vnd eissenwerck vmbgieug , hat
es von ersten aus der erden gegraben, vber
das erste buch Mose. (1527). Rj"; von er-
sten lies er einen raben ausfliegen, ebetid.
Yiiij'*; das fürnemesle aber isl, das du nur
von ersten goltes worl ansehest. Jen, 5,
437". auch verkürzt von erst: das yhn nu
Laban leuschel vnd legt yhm von erst Lea
bey an Raheis stal, isl on seine schuld ge-
schehen, vber das erste btichMose. (1527).
Rriiij\
d) aurdas (aufs) erste: vnd fUreten jn aufls
ersle zu Hannas. Joh. 18, 13; auÄTs erst
dancke ich meinem gotl. Rom, \, 8; vnd
gotl hat gesetzt in der gemeine, auflfs erst
die apostel , auils ander die prophelen , auffs
dritte die lerer. 1 Cor, 12, 28.
e) für das ersle : vnd das soll jr für das
ersle wissen. 2 Pet. 1, 20.
EntCj f. principium, ahd. ^rislt (Graff 1,
441): danimb sehen die eitern zu, das sie
nach golles beleih den kindern wol farstehen
75
. ERSTECHEN
594
ERSTGEBOREN
vnd fluchs ynn der ersle darzu ihun, weil sie
sich noch ziehen, biegen vnd leiten lassen.
ausleg, der zehen gepot. (1528). Liiij''; inn
der ersl geheis wol so an , das sie ein ander
(wie^man'sagt) für liehe fressen wollen, das
5., 6. vnd 7. cap. s, Matihei. (1532). Tiif ;
denn ich helle in der ersten mit darlhun vnd
Wagnis leibs vnd lebens die messe vnd mOn-
cherey vertheidigt. tischr. 402".
Entcclieiy 1 ) configere, lodt stecken, mhd.
erstechen (Ben. 2', 624"), ahd. arstgchan
{Graff 6« 635) : zeuch dein schwert aus vnd
erstich mich damit, das nicht diese vnbe-
schnittene komen vnil mich erstechen. 1 Sam,
31, 4 ; vnd da er jn also vberredet halte, er-
stach er jn wider alles recht. 2 MaccA, 34 ;
an dem ort, da er Oniam erstochen hatte. 4,
38 ; also haben sie bey zwo meilen von As-
schenburg auir den guten man gerannt vnd
yhn erstochen. Iröstung an die Christen zu
Halle. (1527). Bf; das er die bösen strafH,
als da er Korah lies die erden verschlingen,
etlich mit feur verbrennen, ctlich von schlan-
gen erstechen, der 1 {\.psalm, (1530). Cj^.
sich erstechen : da er merckt, das er gefangen
were, wolt er sich selbs erstechen. 2 Macc,
14,41. 2) durch siechen erwerben, toie z.h,
heim tumierct daher gewinnen, verdUenen
überhaupt: vnd feilet vnter die vndanckbaren,
boshafiligen Israehlen , an denen keio danck
zu erstechen ist. Eisl. 1, 293*.
Enteckei^mM. erstecken (Ben. 2^ 628*),
das transiUvum v. ersticken suffocari y also
ersticken machen: sonst wünl -er vns mit
seinem raist erstencken vnd erstecken. das
14. vnd 15. cap, Johannis, (1538). Zziij''.
seit die transilivbedeutung auch auf ersli"
cken übertragen worden, ist das ehemals sehr
gebräuchliche wort allmählich erloschen.
Krsteheii , mhd. ersten , erstän (Ben. 2^
582), ahd. irslän (Graff 6, 591).
1) aus dem grabe erstehen, resurgere^
auferstehn: erstlich werden die todten er-
slehn. zwo predigt auff \ Thess. 4. (1525).
Ciiij^; Christ ist erslanden. wider das bap-
stum zu Rom. (1545). Liij''.
2) oriri, entstehen: kein bapsl, kein hi-
schoff mag souil thun , das der glaub in eines
menschen hertzen erstehe, von dem bap^
stum zu Rome. (1520). Cüij"*; es ist nit an-
ders dan eytel vorterbenn der chhstenheyi
dransz erstanden, ebend. Bj*; alszo sebeo
wir auch heut zu tage , das durch gejsllicbe
gesetz yn der Christenheit nur weniger rechi
vnd frumkeyt erstanden ist. eyn sermon ton
dem n. lest. (1520). Aij^; so ist doch durch
solche deine allertrewiste apostel ein gro^z
vntreglich vorlangen nach diszer allerbeylt^-
slen bullen des abentfressens erstanden. buUa
cene domini. (1522). Aij\* solcher jauier
ist aller aus diesem aberglauben erslan«lfit.
hauspost. (fVillenb. 1545) sommerieü b^
Ersteigei^ praet. ersteig, pari, erstiegen.
ascendere, mhd. ersttgen (Ben. 2^ 631 •
ahd. arstigan (Graff 6, 620) : vnd die mau-
ren fielen umb, vnd das volck ersteig ^b»
stad. Jos. 6, 20 ; so doch Moab mus zer-
störet vnd jre stede erstiegen werden. Jer
48, 15; vnd als er die raauren mit den sei-
nen erstiegen vnd die stad erobert hiUe.
2 üfacc. 5, 5.
Erstcrhei^ mort, sterben, absterben, mhd.
erstorben (Ben. 2*. 643). ahd. ir-, arslfrb"
{Graff Q, 713).
1) von menschen: ich gedacht, ich tvil id
meinem nest ersterben. Hiob 29, IS; ^^
eyn vntertheniger, gehorsamer son der hey-
ligen christlichen kirchen, der ich voriniuH^
gottlicher hülff ersterben wil. erbiden.
(1520). bl. l^
2) vom leib vnd dessen gliedern: saht
auch nicht an seinen eigen leib, wekher
schon erstorben war , weil er fast hundert-
jerig war, auch nicht den erstorben leib der
Sara. Rom. 4, 19; da erstarb seinhertxir
seinem leibe. 1 Sam. 2b, 37.
3) von gewachsen: ob seine (des bc%mri
wurtzcl in der erden veraltet vnd sein sm
in dem sUub erstirbt. Hiob 14, 8; kaie ^n'
fruchtbare bewrae, zwey mal erslorbt'n vu«
ausgewurtzolt. br. Jud. 12; es sey dmo.
das das wcitzenkorn in die erden falle vr-i
ersterbe , so bleibts alleine, wo es aber ff
slirbct, so bringets viel frttchte. Joh. 12.24
Erstgefcorei» primogenitus, ahd. ^mi-
boran (Graff 3, 142) : ich bin Esao dein er^i-
gebornerson. 1 Mos. 27, 19; Ilanasse nw
der erstgeborne. 48, 14; vnd iniDckenw«c
in jres bruders hause des erstgebomen. Äw^
1, 13 ; da er einfüret den erstgeboneD in «i^c
ERSTGEBURT
595
ERSTLING
well. Hebr. 1, 6; die erstgeporne Merob.
rar. zu 1 Sam, \i, 49, wo die bibel v, 1 545
die crsie geborne hai; — seine herrligkeil
ist wie eiD erstgeborner ochse. 5 Mos. 33, 17.
Erstgebart , f. 1 ) erstgebomes kind oder
Ihier: vnd zur mitlernacht schlug der herr
alle erslgeburl in Egyplenland. . . vnd alle
erstgeburt des viehs. 2 Mos, 12, 29; zele
alle erstgeburt, was menlich ist vnter den
kindern Israel. 3 Mos, 3, 40. häufiger erste-
geburi: vnd alle erslegeburt in Egyplenland
so! sterben , von dem ersten von Pharao an
bis an deu ersten son der luagd, vnd alle
^rstegeburt vnter dem vieh. 2 Mos, 11, 5;
lieilige mir alle erslegeburt. 13, 2. auch ge^
trennt erste geburt: die erste geburt vom
psel. 13, 13. 3 Mos. 21, 26 steht sogar:
die erstengeburt.
2 ) das erstgeburtsrecht : aber Jacob sprach,
verkeufTe mir heute deine erstgeburt. Esau
antwortet , sihe ich mus doch sterben , was
sol mir denn die erstgeburt? 1 Mos. 25,31.
32; also verachtet Esau seine erstgeburt.
25, 34 ; wie Esau, der umb eiuer speise wil-
len seine erslegeburt verkauilte. Hebr. 12, 16.
Entlekei ist
1) t'nlr. sufjfocariy nihd. ersticken {Ben.
2*. 627*^), ahd. arsticchan [Graff ß, 627):
gehen hin vnter den sorgen, reichlhum vnd
Wollust dieses lebens vnd ersticken. Luc. 8»14.
2) tr. suffocare, statt des früheren er-
stecken {s. d.) : vnd die dOrner wuchsen auff
vnd ersticktens. Matth. 1 3, 7 ; die sorge die-
ser weit vnd betrug des reichlhums ersticket
das worl. 13, 22; er kan mir wol heliTen
zum eygen lodle , als wo er mich ersticket.
CLusleg. der ep. vnd euang. von der heil, drey
könige fest, (1525). Oiiij\ die ausg. v. j.
152S hat hier erslccken {s. d.).
Rntlidi^ adv. primum, primo.
1) erst, zuerst: dis volck hat erstlich in
Mesopotamien gcwonet. Jud. 5, 6 ; da er
Hber sähe , das das volck eine schew hatte,
Moli in das wasser zu begeben, da wagt er
Mch erslhch hinein. 1 Afacc. 16, 6.
2) erstens f zum ersten: erstlich Iriebestu
burerey mit den kindern Egypti . . . darnach
Iriebestu hurerey mit den kindern Assur.
Ezech, 16^ 26. 28; erstlich ist sie dem ge-
>)oi gottes vngehorsam, zum andern sfludiget
sie wider jren man, zum dritten u. s. u>.
Sir. 23, 33 ; erstlich ist man darin gantz vnd
gar eins , das . . . zum andern ist man des
auch eins , das u. s. w. von den jiiden vnd
jren lügen. (1543). Viiij».
3) vor allen dingen: da sprachen sie zu
jm ^wer^bislu denn?' vnd Jbesus sprach zu
jnen 'erstlich der, der ich mit euch ("ede.*
Joh. 8, 25 ; erstlich sollt die heylige schrifft
beyde auff lateinisch, kriechisch, ebreisch
vnd deutsch drynnen {in einer guten biblio'
Uiek) sein, an dUeradherrtietc. (1524). Eij^
Erstlifhen, dasselbe: hie wird vns erst-
liehen das wesen eynes Christen menschen
furgebildet. ausleg. der euang, von ostem
etc. (1527). K8".
Erstliiig^m. das erste in seiner art, primo
natus , primiiius, wenn von Sachen die rede
ist, gebraucht L. das wort als neutrum.
1 ) von menschen vnd thieren : vnd Uabel
bracht auch von den erstlingen seiner herde
iprimogenilis gregis). 1 Mos. 4, 4; den
erslling des esels soltu mit eim schaf lösen.
2 Mos, 34, 20 ; die ersllinge vnser söne vnd
vnsers viehs. Neh, 10, 36: nu aber ist
Christus aufferstanden von den todten, vnd
der erslling worden vnter denen, die da
schlaffen. 1 Cor, 15, 20 ; gleich wie Adam
der anfang vnd erslling ist, durch welchen
wir alle sterben müssen , wie er gestorben
ist , also ist Christus der erstUng, durch wel-
chen wir alle zum newen leben auflerslehen
sollen , wie er zum ersten aufferstanden ist.
das 1 5. cap. der ersten ep. s, Pauli an die
Coriniher. (1534). Miiij"; grüsselEpenetum,
meinen liebeslen, welcher ist der erslling
{primitivus, der zuerst bekehrte) vnter den
aus Achaia. Rom. 16, 5.
2) von Sachen: das erslling seines ein-
komens. var. zu Jer. 2, 3, welche L. schon
im manuscr. wieder durchstrich vnd in seine
erste fruchte änderte; das erslling von der
ersten fruchl aufi deinem felde. 2 Mos. 23,
1 9 ; das erslling deines korns , deines mosts
vnd deines Öles, vnd das erslling von der
schür deiner schafe. 5 Mos. 1 8, 4 ; ewers
leigs erslling soll jr einen kuchen zur hebe
geben. 4 Mos, 15, 20 ; daselbs wil ich ersl-
linge ewr oplfer foddern. Ezech. 20, 40;
das erslling des geysts {die erste gäbe des
76*
ERSTMALS
596
ERSUCHEN
geisles). eyn brieff an diefürsten zu Sachsen,
(1524). Bij'' ; die wir haben des geisles ersl-
ling. Rötn. 8, 23.
3) die ersllinge der darfltigen. Jes. 14, 30
sind die ärmsten , elendesten,
Ersteals, primo, zum ersten mal: er {der
prophei Amos) wird zwey mal im newen
testament gefürt (angeßhrt, citiert). erst-
mals act. vij . . . zum andern mal act. am xv,
Bindseil 1, 402.
Ent^ckeiy loerstocken: was sollen die
leut vbir der Christenheit vnd glauhenssachen
richten, die vor grossem geytz, gut vnd
weltlicher pracht erstockt vnnd vorblend, nu
aller erst setzen die seel sey vnsterblich. an
den Christi, adel. (1520). Fij^ s. Thomas,
der so tieffvnd erstockl für alle ander im vn-
glauben war. zwo predigt auff der kinder^
lauffe. (1540). Nj\
KrstoAien, zu tode sloszen, tödten, mhd.
erstA:(en {Ben. 2^ 665^): dasz jn die sucht
erslosze. tischr. 29 4^
Erstrecke!, extendere, mhd. erstrecken
(Ben. 2\ evO**),
1) verlängern, der zeit nach: e. c. f. g.
wollen yhm gnediglich die zeit des slipendii
erstrecken. Burkhardt briefw. 230.
2) hinausschieben: derhalben jre bitte,
den tag (den angesetzten gerichtslag, termin)
auß ein monat zu erstrecken. Jen. 3, 449".
3) berichtigen, bezahlen: auch was des
der fürst in vnkost kerne , wolle solche vn-
kost die freundschafll erstrecken. Jen. 3,
449'.
Erstreckangy f. Verlängerung, nach er-
strecken 1: nubitter vntertheniglichvmb er-
streckung disergnedigen hui f. Burkhardt
briefw. 230.
Erstreite! ^ expugnare , durch kämpf er-
ringen, mhd. erstrlten (Ben. 2\ 691'*): er
roeynet, er habs erstritten, das der bapst
der kirchen heupt sey. auff das vbirchrist'-
lieh buch bocks Emszers. (1520). Diij'*;da
mit will er {Carlstad) alls eyn newer Krieche
aus der kriechischen spräche erstritten ha-
ben, das Christus leyb nicht sey ym sacra-
ment. das ander teyl widder d, hgml. prO'
pheten. (1525). Diij'' ; also hat s. Paulus aus
den rechten vnd sterckesten principijs diesen
artikel erstritten , das wer die aufferstehung
der lodten wil leugnen , der mus auch I(*up-
nen , das Christus aufTerstanden ist. das \ 5.
cap. der ersten ep. s. Pauli an die Corinihir.
(1 534). Jiij" ; den hymel erstreytten. autUg
der ep. vnd euang. vom advent ete, ( 1 52S •
DDdj^
Erstonnei^ obmutescere, stumm uerdtn,
verstummen, mhd. erstummen (Ben. 2^ 709' .
ahd. arstumm^n (Graff 6, 681): wie ein
schaf , das erstummet für seinem scherer vd<'
seinen mund nicht auflfthut. Jes. 53, 7 ; du
wirst erstummen vnd nicht reden könnea.
Luc. t, 20; du erstummist an dieszem stürk
alsz ein stock, antwort deutsd^. (1^22.
E iiij" ; wolan , so denn der hohe gevM rr-
stummet vnd keine anzeigung gibt , 5io bitU'i.
wyr vmb gnade, da^ ander teyl widder l
hynU. Propheten. (1525). Cij"; da mOst }^r
erstummen vnd ewr lesterschnfft vnd Hlgfs-
maul slraflen. ebend. Eij" ; so hats goU an
die sonne bracht , das sie müssen erstuininr n.
wider Bans Worst. (1541). Pij".
Erstukei^ part. praet. von ersünk'n.
bei L. oft in der redensart erstunken iin<i
erlogen , schändlich erdichtet , su den nnt^
erlügen gebrachten beispielen mögen noHi
folgende treten: gleich wie mir geschieh v'
Rom, da ich so ein toller heilige war. h^^
durch alle kirchen vnd klußten , gleobt allf-
was daseihs erlogen vnd erstuncken i^L ^
117. p^oim. (1530). Aiip; es scheinet für
aller weit als erstuncken vnd eriogeo. d^
14. vnd 15. cap. Johannis. (153S). Ff"!)
als sey es erlogen vnd erstuncken, was diii<>?i
gerhumet vnd gesagt ist. der 110. pi^
(1539). Fj**. darurab ists eytel erlogen, er-
stuncken vnd vorfurisch heuchlerey. grtn'^
vnd vrsach. (1520). fj"; seine decrei ^^
verzweiuellc , erstunckene lagen verdaDivf-
wider das bapstum zu Rom. (1545). Nj'-
EnmAtm, mhd. ersuochen (Ben. 2^ i"'
ahd. ir-, arsuochan (Graff 6, 82i, ersehn»^
bei L. noch in mehreren , zum theil V*''
nicht mehr gangbaren bedeulungen.
1) für das einfache suchen : no ^ihf>. ^'
viel der mensch zu schaffen hab, 50 er«'
gute werck Ihun , die jm äUeseit mit ex^^^^'
hauffen fürhanden ligen, vnd allenth^U-«^
damit vmbringt ist , vnd leider für hltniib*
sie lessl ligen vnd andere seines dtinri«^^
ERSUCHEN
597
ERTRAGEN
vnd wolgefallens ersucht. Jen. 1, 264^ in
diesem sinn steht das pari, ersucht gern ad-
jectivisch: man sihet wol, das eyttel ersucht
Hing ist das ander teyl mdder d. hyml.
Propheten. (1525). Ciiij^; sihestu aber mal,
das eyttel ersucht vnd erticht ding vnd zusdtz
ist mit dem geyst? ehend. F iij^ ; die durch
yhre spitze vnd ersuchte scherpfle der ver-
nunfll yhn selbs vnd andern so viel vnnfltzer
mühe vnd erheyt machen, ebend. K iiij".
2) aussuchen, auswählen: warumb hat
er { Carlstcid) nicht ander stette ersucht , da
er solche rendte nicht bette funden vnd da
wol nötter were gotts wort zu predigen?
Widder d* hyml, propheten. (1525). Fiiij*;
der herr hat jm einen man ersucht nach sei-
nem hertzen. l Sam. 13, 14.
3) besuchen: vnser allerlieplichster selig-
inacher hatt vns allen geboten , die krancken
zu ersuchen, ein trostlich bücMein. (1520).
Aij'; ich bin schwach oder kranck gewest
vnd yr habt mich nit ersucht, ebend. ; were
auch gar willig vnd geneigt gewest , weil ich
heraussen bin jnn den landen, selbst person-
lich euch zu ersuchen, ein brieff an die zu
Franckfort am Meyn. (1533). Eif.
4) rogare, bitten: vnd Dauid ersuchte gott
vmb das kneblin. 2 Sam. 12, 16; die kinder
zuuom selbs yhr eidern vnd freundschafft
aufls aller demutigst ersucht vnd gebeten ha-
ben vmb hui ff eraus tzu komen. vrsach vnd
anlujort. (1523). Aiij'; nä wyr aber vnler
vnsem Fürsten , herm vnd keysem sind . . .
sollen wyr stylle seyn vnd sie demutighch
<'rsuchen, solche bilder abzuthun. widder d.
hyml. Propheten. (1525). Cj"; vnd ist war,
das mich des selbigen brieffs halben genanter
fürst hertzog George schriffllich ersucht hat.
von heimlichen vnd geslolen brieff en, (1529).
A ij'\
Enicheij n. rogatus, das bitten, nach
ersuchen 4 : on alles ersuchen vnd begeren
des menschen, eyn sermon auff das n. test.
11520). Aiij''.
Knickoiig^ f. scrutaliot naehforschung :
eiiCQ so bette ich auch auff die nehesten er-
"^uchung meines briefls halben yhm wol mit
<?iner solchen antwort vber die schnaussen
zu hawen gewust , das yhm die lust solcher
suchung soll gebüsset worden sein, von
heimlichen vnd geslolen brieffen. (1529).
Aiij\
EftA|^pcli, ergreifen, erhaschen : er {Chri-
stus) ist nu auch vnbegreifQich worden vnd
wirst yhn nicht ertappen , ob er gleich ynn
deinem brod ist. das diese wort Christi noch
feststehen. (1527). hij^
Rrtichten^ s. erdichten.
Ertheien (erlewrn), l) theuer erwerben:
ehret seinen soit, das er euch durch sein hlut
erthewret vnd erarnet hat. Jen. 8, 190".
2) betheuem: hiehörestu, das er nicht
allein die verheissung gibet, sondern bekrelT-
liget vnd erteueret sie auch mit einem zwi-
fachen eid. das 16. cap. Johannis. (1538).
Yij**; hohe vnd erteurte wort, de fFcMc br.
6, 277.
Ertditei^ occidere, lödten, mhd. ertoßten
(Ben. 3. 67"), ahd, artftdan (Graff 5. 346):
warumb wiltu denn meine seele in das netze
fdren, das ich ertödtet werde? 1 Sam. 28,
9 ; von diesen dreien ward crtödtet das driltc
teil der menschen, offenb. Joh. 9, 18; als
die gezUchtigeten vnd doch nicht ertödtet.
2 Cor. 6, 9.
Ertraditei, erdenken, ersinnen : vnil dar-
auf! hoch benante slathaller, churfurslen,
fursten vnd stende aufl vielgehabt nachden-
cken vnd erwegung, geslalt vnd gelegenheit
aller sachen diszer zeyt keyn trostlicher, holT-
licher mittel haben ertrachten künden , denn
das tt. s. w. originalbr. v.J. 1523 im archiv
zu Weimar 0 pag. 74 F F. 2. — mhd. er-
irahlen {Ben. 3, 82*^), ahd. irtrahlön (Graff
5, 515).
Ertragen, findet sich bei L. nur in der
bedeutung susHnere, lolerare^ aushallen, er-
dulden: vnd das land mochts nicht ertragen,
das sie bey einander woneten. 1 Mos. 13, 6 ;
ich vermag das volck nicht allein alles ertra-
gen, denn es ist mir zu schwer. 4 Mos. 1 1,
14 ; für seinem zorn bebet die erde, vnd die
beiden können sein drewen nicht ertragen.
Jer. 10, 10; welche Verfolgung ich da er-
trug. 2 Tim. 3, 11; die bedürfTen scer wol
eines trösters, der sie slercke vnd erhalte,
das sie solchs ortragen vnd ausstehen kön-
nen, das \4.vnd 15. cap. Johannis. (1538).
Ccj". sprichtfiorl: es mUsten gar starcke
ERTRÄNKEN
598
ERWÄGEN
beyne sein , die gule tage ertragen soUen.
vber das erste buch Mose. (1527). vij''.
Ertrankei (ertrenken), ersäufen, mhd.
ertranken (Ben, 3, 94'), ahd. irtrenchan
(Graff 5, 542), das Iransilivum von ertrin-
ken : da er das rote meer teilet vnd jhn einen
trucken weg dadurch machete, jhre feinde
aber allesampt darinn ertrencket. das 17.
cap,Johannis. (1530). Lj''. r^/l., bis das sich
ellich darüber hencken, ertrencken, erste-
chen, das schöne confiteminL (1530). Dij".
Erträuiei (erlreumen) , fingere, camnU'
nisci: das aber die jUden hoffen, es solle
noch ein ander leihliche widerkunfft gesche-
hen, da sie alle sampt wider ins land komen
. . . das ertreumen sie selbs vnd ist kein
buchstabc daiion in den propheten noch in
der schriin gesagt, vorr. auff den proph,
Hesekiel, Bindseil 1, 353; der du eyttell
lugen vnnd das aller vngeschickist aflen-
spiell für tregist ausz deynem eygen kopff
ertrewmet. auff das vhirchrislL buch bocks
Emsxers, (1521). Kiij^; vnd darnach jre er-
treu uiete geislerey furgeben. von der tauffe,
(1535). Bj" ; mit eitel eigen, ertichlen vnd
ertreumcten wercken vmbgehen. da^ 1 6. cap,
Johannis. (1538). H ij\
Ertretcii^ zertreten, mhd. erirSten (Ben.
3, 98"): der ritter sähe es vnd ward vom
volck ertretten. der I \2.psahn. (1526). cij'*.
Ertrilkei^ demergi, ersaufen, mhd. er-
trinken (Ben. 3, 92*): gute schwymmer er-
trincken gerne, ausleg. der ep. vnd euang.
von der heil, drey könige fest etc. (1525).
n nj'.
Emb für herum: das er seine seele
erumb hole aus dem vorderben. Hiob 33« 30.
Emter ßr herunter: da werden die ein-
hörner sampt jnen erunter müssen. Jes. 34,
7 ; nu schweigt er alles solches rhums vnd
ehren . . . wirßt sich auffs tielTeste erunter
vnd legt seine krön vnd maiestet abe. der
MO. psalm. 1539). Bif.
Bnracliei; expergisci, evigilare, aufwa-
chen, wach werden, mhd. erwachen {Ben.
3, 450^, ahd. irwach^n {Graff 1, 673);
wenn ich erwache , so rede ich von dir. ps,
63, 7 ; als nu Noah erwacht von seinem wein.
1 Mos. 9, 24 ; da er nu von seinem schlaff
erwacht, rieht. 16« 20; vnd war niemand
der es sähe, noch mercket, noch erwachet,
sondern sie schliefien alle, l Sam. 26, 12:
da nu Joseph vom schlaff erwachte. Maiik.
1, 24. bildlich: meine schwere sflnde sind
durch seine strafle erwacht, klagl. Jer. I.
1 4 ; das ende kompt, es koropt das ende , e>
ist erwacht vber dich. Exech. 7, 6.
Erwaehsei, crescere, adolescere, auf-
wachsen, mhd. erwahsen (Ben* 3, 4^)2^.
ahd. irwahsan (Gra/f l, 686).
1 ) von menschen vnd thieren: da er nu
erwachsen war, nam er ein weib. Tob. \, U;
darümb sehen die eitern zu, das sie nach
gottes befelh den kindern wol fürstehen vDd
fluchs ynn der erste darzu thun . . . TO<i
nicht harren bis sie erwachssen. ausleg. der
zehen gepoL (1528). Lülj*^; Christus sacn-
ment gab eyttel erwachszen leutteu. anUtori
deutsch. ( 1 522). C iij'' ; erwachsene menoer.
2 Macc. b, 24 ; — ynn den selbigen lendem
ein landrecht ist, des iars drey mal sie \äe
heuschrecken) zuuertilgen mit mans krafll
ein mal wenn sie eyer legen . . . zum driUen
wenn sie erwachsen sind, vier tröstäche
psalmen. (1526). 6 5*.
2) von gewachsen . einen cedem der ge-
pflantzet vnd der vom regen erwachsen i<t.
Jes. 44, 1 4 ; wenn es (das senfkom) aber
erwechsl , so ist es das grdssest vnter dcni
kol. MaUh. 13, 32.
3) erwachsen => entspringen, ^error-
gehen : ist doch ausz solchem predigen vod
bcychten nit mehr dann evtel hasz vnd neyii
zwischen pfaffen vnd munchen , gron erger-
nisz vnnd hindernisz des gemeynenn voicks
erwachsen, an den christl. adel. { 1 h'lii •
G ij'' ; dauon grosz spoit. nachrede vnnd vne<fr
vnnd ergernisz des voicks gegen der römi-
schen kircbenn erwachszen ist. onginalhr^
V. j. 1519 auf der bibl. zu Gotha »^
Chart. 379 foL 2.
Enragen, expendere, perpendere, L rick-
tiger eTVfegen {mhd. erwSgeni, welche schrti-
bung noch im il. jh. andauerte, das part.,
welches wir erwogen bilden, lautet bti L
noch, mhd. erwegen entsprechend, envegen.
sonst aber verleiht er dem wort get*
schwache flexion, namentlich begegnet kem
praet. erwäg {mhd. erwaci.
\) fikr das tr. erwägen , bedenken, über-
ERWAGEN
599
ERWÄGEN
legen, scheinen belege bei ihm nicht varxu"
kommen, wiewohl erwegung consideratio
begegnet.
2) desto häufiger erscheint ein reflexives
sich erwegen und zwar, wie auch das mhd.
sich bewegen u. sich erwägen {Ben, 3, 631
f. 683), in doppeltem sinne, a) zumeist 6e-
deutei es sich eines dinges unterfangen,
unterwinden , sich worauf gefaszt machen,
gewarten: der glaui) erwigel sich frölich die
•iidg zu gleuben , die er nicht fulet. ausleg.
der euang. von ostem etc. ( 1 527 ). N 6* ; wenn
einer schon keine lusl noch andacht zum sa-
rrament hat, vnd doch mit ernst sich erwegt
ilaliin zu gehen, so machen jhm solch ge-
ciancken vnd das werck an jhm selbs auch
andacht vnd lust gnug. vermanung zum sa-
crament. (1530). Fiij''. wie gern ersz habe,
(las man sich irolich vnnd frey erwege aulT
seyne gute Izu bawen, ehe man die erferet
oder Tulel, hat er hie griugsam bezeugt.
euang. von den tzehen auszsetzigen. (1521).
Diiij'; mich dunckt, d. Carlstad habe sich
ergeben vnd erwegen zu seyii eyn öffent-
licher feynd gottes. das ander teyl widder
d. hyml. Propheten. (1525). Oiij**; — szo
nieyne lere ausz gol ist . . . szo miisz man
sich des erwegen, da«« sie von dem grosseriin
leil vordampl werd. eyn vnterrichtder beicht'
kinder. (1521). aj''; wer eyn christon wil
seyn , muss sich des erwegen , das er heiß
<)as ereutz tragen, ausleg, der ep, vnd euang.
t'on der heiL drey Könige fest. (1525). Gj^;
wenn wir nu auff erden leben wollen vnd
müssen, so müssen wir vns auch des erwe-
gen. das wir geste sind vnd ynn solcher her-
herge ligcn, da der wirl ein schalckswirt ist.
Iroitunge an die Christen zu Haue, (1527).
Aij'^; darumb müssen wir vns auch alle des
erwegen, das er vns angreifTet von beiden
seilen, eltliche schöne predigten. (1533).
Aiiij*; wollet jr meine jünger sein, so erwe-
gel euch des vnd gebt euch gütlich drein,
<ias nicht anders draus wird, jr müsset dahin
geworffen sein vnd stecken bleiben, das euch
die weit has.<<en wird, das 14. vnd 15. cap.
Johannis. (1538). rrriiij"; — die vngebro-
rhene blöde naliir sich schwerlich ergibt vnd
auff got erweget. vier trostliche psalmen.
il526j. B8'; der glaube ist alsogethan, das
er sich frey auff das blosse gottes wort er-
wege. vber das erste buch Mose. (1527). ij** ;
weil mir gott lesset durch sein wort anbie-
ten, das er mir von allem vnglttck wolle helf-
fen durch den samen der komen sol , so wil
ich mich drauf! erwegen mit gantzer zuuer-
sicht. ebend. Pij^; gleuben heisst eigentlich
das für war halten vnd sich von gantzem
hertzen darauf! erwegen, so das euangelium
von Christo sagt, ausleg. der ep. vnd euang.
von ostem etc. (1544). Tiiij''; sich der gutten
tage verzeyhen . . . vnd sich ynn die böszen
tage erwegen. das 7. cap. s. Pauli zu den
Corinthern. (1523). Biiif .
b) sich erwegen =» sich wessen begeben,
es preisgeben, darauf verzichten: etliche
aber Gelen dahin, das sie sich des lebens er-
wegeten. weish. 11, 15; also das wir vns
auch des lebens erwegen vnd bey vns be-
schlossen halten, wir müssen sterben. 2 Cor.
1, S; das sie auch tzuMose sprachen, waren
nicht greben gnug ynn Ägypten etc. so gar
hatten sie sich des lebens erwegen. ausleg.
der ep. vnd. euang. von der heyl. drey kö'
nige fest etc. (1525). xiiij*; wer sichgebens
vnd leyhens erwegl, der mus sich des inler-
esse zuuor erwegen (darauf verzichten), von
kauffshandlung vnd wucher. (1524). Giij'\
c) das part. erwegen adjectivisch, a) von
menschen gebraucht hat es die bedeutung
kühn, dreist, frech, verwegen : gleych wie ein
erwegen ehbrechcryn die äugen auffsperret
vnnd mit vollen äugen vmb sich wirfll, eynem
ydermati bereytt tzu seyn, alszo ist disz auch
eyn er ehhrecheryn gleych eyn erwegen voick
zur vnkeuscheytt. widder den falsch genant-
ten geystl. stand. (1522). Biiij'^; ein hauffen
von losen , erwegenen , verruchten buhen.
tischr. 427*.
ß) von Sachen gebraucht: glawb ist eyn
lebendige, erwegene (feste, unerschiUterliche)
zuuersicht auff gottis gnade. vorr> auff die
ep. an die Römer. Bindseil 1, 437.
Erwagei (erwegen) , n. Zuversicht , ver-
trauen, nach sich erwegen a): weil wir
hören , das wir solchen gott haben , der alle
dingschafSl vndlhut so leichtlich, dasjn nicht
mehr als ein wort kostet, sollen wir ia mit
freuden vnd gantzem erwegen jm gerne trawen
vnd gleuben. der Wl.psalm, (1532). Di)^
RWÄGUNG
600
ERWARTEN
Erwaging (erwegung), f. Überlegung:
aiifl* vielgehabl nachdencken vnd erwegung'
geslalt vnd gelegenheit aller sachen. origi-
nalbr. v, j. 1 523 im ges. archiv zu Weimar.
Opag. 74 FF. 2.
Enraglich^ considerandus , ^w<is in er-
wägung zu ziehen ist* (Grimm) : er wegliche
worle der schrifit. lischr. 74'.
Erw&Uei (erwelen), eligere , auswählen,
aussud^en, mhd. erwelo {Ben. 3, 46 5*'), ahd.
irwellan, irwelian {Graff \, 835 j. a) mil
bloszem acc. : Josua , Uose diener , den er
erwelel hatte. 4 Mos. 11, 28 ; jr haht luich
nicht erwelet, sondern ich habe euch er-
welet. Joh. 15, 16; so gebt vns nu zween
farren, vnd lasst sie erwelen einen farren vnd
jn zustücken. 1 kön. 18, 23 ; vnd erwelet(e)
Tunff glatte stein aus dem bach. 1 Sam. 17,
40; an dem ort, den der herr ewr gott er-
welen wird. 5 Mos, 12, 5; Maria hat das
gute teil er welet. Luc. 10, 42.
b) mil acc. und dat.: erwele vns menner,
zeuch aus vnd streit wider Amalek. 2 Mos.
17, 9; da er welet jm Lot die ganlze gegend
am Jordan. 1 Mos. 13, 11; ein sonderUng,
der etwas bessers weysz, vnd yhm selb er-
welet ein weg zum hymel. euang. von den
Izelken auszseltigen. (1521). Kij''.
c) mil der praep. zu: das volck, das er
zum erbe erwelet hat. ps. 33, 12; du hast
mich erwelet zum könige vber dein volck.
weish. 9, 7 ; das euch gott erwelet hat von
anfang zur Seligkeit. 2 Thess. 2, 13.
d) mil einem infin. oder einem abhängt"
gen salz : da er mercket , wie sie erweleten
oben an zu sitzen. Luc. 14, 7 ; vnd erwelet
viel lieber mit dem volck gottes vngemach zu
leiden. Hebt. 11, 25; der herr hat dich er-
welet , das du sein eigenthum seiest. 5 Mos,
14, 2; so erwelet euch heute, welchem jr
dienen wolt. Jos. 24, 15.
e) das pari, erwühlt adj. : sechs erwelete
sciiaf vnd vogel. Neh. 5, 18; durch selb er-
welete geistligkeit vnd demut. CoL 2, 23;
mit yhreu erkoren, erweleten wercken. auS'
leg. der ep. vnd euang, vom chrislag. ( 1 522j.
Cciji'. erwelete steine Jes. 54, 12 sindkosl"
bare sieine.
f) subslaniivisch: Sauls, des erweleten
des herrn. 2 Sam, 21, 6; die andern erwe-
leten. 1 chron. 17, 41.
Erwählen (erwelen j, n. elecUo , erwäh-
lung: weyl wir alle gleich priester sein, tami
sich niemandt selb erfur thun vnd sieb voier*
winden, an (ohne) vnszer bewilligen vnd er-
welen, das zutbuH, des wir aJle gleycben ge-
walt habenn. an den chrisll. adel. ( 1520). Bj'.
Enrihlaig (erwelung), f. dasselbe, mhd.
erwelunge (Ben. 3, 466"j : thut desle mehr
vleis ewern beruff vnd erwelung fest zu ma-
chen. 2 Pet. 1, 10; wer alszo pocbl \m
.sich aulTdie sacrament slonet, des erweluii^'
vnd Vorsehung wirt sich selb an seyo %ou
vnd muhe woll finden, eyn sermon von der
bereylung zum slerben. (1519). bijv
Erwilki^ in wallung geralhen^ mhd. «-
wallen {Ben. 3, 470''), ahd. arwalleo xGraf
1, 798): wenn das blut also anbebl zu er-
warmen vnd erwallen, so wird das lieclil ver-
dunckelt vnd gedempfil, das man das euao-
gelium nicht sehen kan. van dersünde widir
d. heil, geisl. (1529). Dif.
Erwamei^ calefieri, warm werden, mki
erwarmen (Ben. 3, 525"*), ahd. irwarm^i>.
arwaram^n (Graff 1, 977): denn darumi*
geschieht solche barmhertzigkeyl nicht mn
yhnen, sondern das sie dadurch erwarmti»
vnd auch starck werden, ausleg. der ep. v»d
euang. vom aduenl elc. (1528). CGciüj'; d<-
uon würde das hertz erwarmen vnd eauui-
det werden danckbar zu sein, deudsch caieck
(1529). Niij^ noch einen weileren beleg «
vorher unter erwallen.
Erwimei (erwermen), ealefacere, tronn
machen, mhd. erwermen {Ben. 3, 525') : <('
er von den feilen meiner lemmer erwenuci
ward. Hiob 31, 20; jr kleidet euch «oJ
künd euch doch nicht erwermen. Bagg. 1.6;
womit wiltu dich aber widder solchen tro>i
vnd vnlust erwermen. vermanung zum sa-
crament. (1530). Fiiij*.
Erwartei^ exspectare,
a) mil gen. der person oder sacke: >ci
wil auff den herrn schawen vod des goKr^
meines heils erwarten. Micha 7, 7 ; ou hü
der romisch geytz vnd raubstui nit modit de
zeit erwartten. an den chrisll. adel. (1520'-
Dij*; des ends erwarten, vber das (rstr
buch Mose. (1527). Yiüj\
ERWECHSELN
601
ERWEHREN
b) mit acc: erwarte jre {var. jrer) gute
fnlclile. Sir. 6, 19; wol dem, der da erwar-
\n vnd erreicht tansent drey hundert vnd
füniTvnd dreissig tage. Dan, 12, 12.
Enreckscli^ übertragen : damit wil er he~
wiTl liahen, das Christus sein priestertunih,
nls er gen himel gefaren ist, auflT s. Peter
vnd s. Peter auff dm hapst erwechslet hat.
Jen. 2, 11* in der schriß vom mührauch
der messen.
Erweck», exdlare, suscilare, mhd. er-
wecken {Ben. 3, "451*), ahd, arwecchan
(Graff 1, 675), goth. usvakjan.
1) aufwecken, erwachen machen : vnd der
engel der mit mir redet, kam wider vnd
wecket mich auff, wie einer vom schlaf er-
weckt wird, Sach. 4, l ; vnd kamen , das sie
auch Lazarum sehen (sähen), welchen er von
«len todlen erweckt hatte. Joh. 12, 9. vgl.
aHferwecken. sich erwecken : erwecke dich
lierr, warumb schlefestu? ps. 44, 24.
2) sanien, kinder erwecken, nachkommen
verschaffen: lege dich zu deines hruders
weih vnd nim sie zur ehe , das du deinem
bruder samen erweckest. 1 Mos. 38, 8 ; so
einer slirbt vnd hat nicht kinder, so sol sein
bruder sein weih freien vnd seinem hruder
samen erwecken. Mallh. 22, 24 ; gott ver-
mag dem Abraham aus diesen steinen kinder
zu erwecken. 3, 9. ebenso einem einen na-
men erwecken : welchs tags du das feld keuf-
fesi, so mustu auch Ruth des verstorbenen
weih nemcn, das du dem verstorbenen einen
namen erweckest. Ruth 4, 5.
3) Propheten, richter, Widersacher etc.
erwecken, aufslehn, auftreten, kommen las*
^en: ich wil jnen einen propheten, wie du
bist, erwecken. 5 Mos. 18, 18; wenn aber
der Iicrr jnen richter erwecket, rieht. 2, 18 ;
ich aber wil mir einen Ire wen priester er-
wecken. 1 Sam. 2, 35 ; auch erwecket jm
f?«ü einen Widersacher. 1 kön. 11, 23; ich
babe einen helt erweckt, der helffen sol. ps.
S9, 20.
4) erregen, entstehen lassen: nicht das
j^'h hie mit wolle jemand reitzen noch er-
wecken zu solcher gegenwere. wamunge an
f' /. deudschen. (1531). Biij'»; ich wil vn-
glück vber dich erwecken aus deinem eigen
banse. 2 Sam, 12, 11 ; ein stollzer erweckt
Dtbtx, WörtMrbneli.
zanck. spr. 28, 25 ; aber die jaden erweck-
ten eine verfolgunge vber Paulum vnd Bar-
naban. apost. gesch. 13, 50; ich wil einen
scharffen wind erwecken wider Babel. Jer.
51, 1.
Erwegen^ s. erwägen.
Erweglick^ s. erwäglich.
Erwegang; s. erwägung.
Erwekren (erweren), prohibere, defen-
dere, mhd. erwern {Ben. 3. 514''), ohd. ir-
werjan (Graff 1, 926).
1) abwehren, verhindern, verwehren,
a) ohne daliv der person: vnd thu darlzu
keyszer, Fürsten, hern vnnd stedt, das der
kauff (xinskauf) nur auff schirst werde vor-
dampt vnd hynfurt erweret. an den christl.
adel. (1520. verm. ausg.). Miiij"; ist gnug,
das wir erweeren, das sie die heyligen schnflt
nit mugen auf! yhren dand reyssen. eyn wid*
derspruch, (1521). A5''; damit ist erweret,
das die ehe nicht eyn sacrament heyst ynn
der schridt. antwort deutsch. (1522). Fj'';
nu ists verdrieslich einem rechten apostel
vnd bcruffen Irewen prediger . . . das man
das liebe ampt vnd wort also verachtet vnd
vbel dafür dancket vnd vberroeistert , aber
was sol man dazu thun? es wird nicht anders
draus vnd ist nicht zu erweren, weil es
Christus sclbs nicht hat können vberhaben
sein, das 1 5. cap. der ersten ep. s. Pauli
an die Corinther. (1534). Piij''.
b) mit dat. der person: er kan {kann^
nicht kam,trte bei Grimm) nicht, gott hat
{Jen. 3, 386'' hats) yhm zuuor erweret. das
diese wort Christi noch fest stehen. (1527).
eij"; gesegenet seiestu, das du mir heute
erweret hast, das ich nicht wider blut konien
bin. 1 Sam. 25. 33.
2) refl. a) sich erwehren , sich verthei'
digend widerstehen: wer ist dieser, der sol-
ches sagen thar, das die kinder Israel sich
solten erwehren wider den könig Nebucad-
nezar vnd sein kriegsvolck? sind es doch
eitel nackete leute vnd keine krieger. Jud.
5, 25 ; darumb thue du auch also , das du
dich erwehrest wider die leidigen gedancken,
so dich aufThalten oder abschrecken vom ge-
bete. das 16. cap. Johannis. (1538). Zij\
b) häufiger mit dem gen. der sache, tco-
gegen kämpfend von sich abhalten: er hat
76
ERWEICHEN
602
ERWIDERUMB
auch ein schwerl vnd ein axle in iler hand,
er kan sich aber der diebe vnd reuber nicht
erweren. Bar, 6, 14; sich des hungers er-
weren. der \21,psalm, (1524). Aij'*; ein
dürr blal sich nichl eyns steublins erweren
kan. der proph, Jona. (1526). Hj"; vnd die
wnyl wyr vns sonst der warheyt nit erweren
mfigen, entschlahen wyr vnsz doch der sel-
ben, eyn sendbrieff an bapst Leo X. (1520).
Aiij\
Rrwelchei^ emoUire, mhd, erweichen
(ßßn.3,617'*),aM.irweichaniöra/f 1,714),
nur bildlich: wolan ich achte abermal, das
dis sey eyne gutte , feysle, starcke lAgin aufT
den guten Benno ertichtet , ilen bapst zu er-
weichen. Widder den newen abgolL (1524).
bj''; wenn man dem groben, harten pöfel
prediget, dem mus man es für malen, blawen
vnd kawen, vnd alle weyse versuchen, ob
man sie könne erweichen, der proph. Ha^
bacuc, (1526). ej"*; darumb, das dein hertz
erweicht ist vber den Worten, die du gehöret
hast. 2^011. 22, 19 ; für gott sich demütigen
vnd hertzhch beten , damit sich gott erwei-
chen lasse. Verlegung des alcoran, (1542).
Vif.
Erweisen , probare , darlhun , beweisen,
praeL bei L, noch erweisete, pari, erweiset.
d) mit acc, : vnd kreflliglich erweiset ein
son gottes. Rom, 1, 4; gleych wie wir den
bapst auch des halben (als) den endechrist
erweyset haben, widder den hyml. prophe-
ten. (1525). Jij*; das ich wollt richler ley-
dcn vber meyne lere vnd hören-, wo ymand
myr eyn yrthum erweyszele (nachwiese),
antwort deutsch. (1522). Bj".
b) mit nachfolgendem, abhängigen salz*
vnd erweisete öffentlich durch die schridt,
das Jhesus der Christ sey. aposl. gesch. 18,
28; vnd besehen, das er tzuuor orweyszete,
das man mttste nur des morgens vnnd keyn
ander tzeytt mesz haltten, anlwort deutsch,
(1522). Ciij"; denn wo nit gewiszhch mit
derschrilümagerweysset werden, das u.s.w,
au/f das vbirchrislL buch bocks Emszers,
(1521). Hiij'*; so ich erweiset (überwiesen)
wurde, das ich solt gcirret haben, -de Welle
br. 1, 595.
Krweialicb, probabilis, nachweisbar: er-
weisliche exempel. ujider den vmcher zu pre-
digen. (1540). Hiiij".
Rrweisangi f. lexfii^gtoy, argumentum:
welchen er sich nach seinem leiden leben>l)i'
erzeiget hatte durch mancbcrley crweisutu.
apost. gesch, 1, 3.
Erweitern y weiter machen : du wir^t <U<
land erweitert sehen. Jes, 33, 17.
Erwerben, durch werben verschaffen, er-
langen, gewinnen, verdienen, mhd, erwerlit'p
{Ben, 3, 725), ahd. arhugrpan [Graff \,
1231): ist er arm vnd mit seiner band uuhi
so viel erwirbel. 3 Mos, 14, 21; der f*u-
lentzer alter Adam, der nichl gerne erbfvt«-'
vmb seyn brod zu erwer!»en. von kaufs-
handlung vnd wucher. (1524). Üj*; p^ ^^^
ein taglöner etwa des tages einen grossrbf'a
zu erwerben gehabt, der 147. pscUm, ( 1 532 >.
Riig** ; gut, das sie erworben hallen. 5 lfo$-
11,6; frieden erwerben. Jer. 1 5, 5 ; cJR
geleit erwerben, de Welle br, 2. 629; ♦l*>
dienet nicht gnade zu erwerben, sondern
viel mehr zorn vnd vngnade. Jud. S. !<*>
als sey es alles vnntltz, das er daraufTg«^
wand, das ewige leben zu erwerben, da^
n. cap, Johannis, (1530). Fi]**.
Erwerbnng(e)| f, acquisiUo: die erver-
bunge [sc, der Sündenvergebung) ist eyn oul
geschehen am creutze. das ander teyl ««^
der d, hyml, prophelen, ( 1 525). Niiij^; >ra"
deste sicherer erwerfaUng willen der gna'l*^i
gottes. von heimlichen vnd gestolen briegf*
(1529). Diiij«.
Erwider^ für herwider, wieder her, leit-
der zurück , z, 6. erwiderbringen, rffvr-
tare, reducere, wieder zurück bringen: gni:
wird Israel erwider bringen mit freutiffl.
Bar, 5, 9 ; vnd bracht erwider die drfijM.
silberling den hohenpriestern. Matlh, '11. ^'^
welcher mus den himel einnemen bis amS^y
zeit, da er wider bracht {herwidergeärachi
werde alles, was golt gercdt hat. h/kmI
gesch, 3,21; (Israel} beide königreirii «i^<
priesterlhum verloren hat . . . vnd noch jut
durch so lange straffe vnd plage nicbi rr
wider bracht werden mOgen. das «c^»'
confUenUni, (1530). Miij\
Erwillemnib — henviderura, iwVdfnt».
darumb auch denselben {sc. glauben) ^rw-
derumb vnsz rechnet als eyn gnmd froH''
ERWINDEN
603
ERZ
gnugsain frunikeil zur seliclieil. grund vnd
vTsach. (1520). hiij\
Krwiiileii xeigl sich einmal bei L. im
sinne von erweisen : die seelcn yui fegfewr
M'in uil sicher yhrer selickeyl von allen zu
rt'üen. es ist auch nit erwunden mit schrifll
odder sonst vornunfil, das sie nit mehr vor-
tuen en noch die liebe gottes mehren, grund
vnd vrsach, (1520). oiij'*; nirgends aber
gebraucht er das wort in der zu seiner zeit
Hoch geläufigen bedeutung des fehlens, er-
mangehs.
Erwlisea, gewinnen, erwerben, mhd. er-
winnen {Ben. 3, 709'), ahd. arwinnan {Graff
1. 880): darumb kommen sie zuuoni mit
rurcht vnd bitten das abe mit demut, das die
.Indern mit heylickcit crwunnen zu haben
meinen, die sieben puszpsalm, (1517). E ij^
Enrischei, arripere, ergreifen, erhaschen,
mhd. erwischen {Ben. 3, 764**), a) mit per'
iöniichem acc, : vnd sie erwischt jn bey sei-
iieiu kleid. 1 Mos, 39, 12; vnd wo er (der
böse geist) jn erwisschet , so reisset er jn.
Marc, 9, 18; könig Phihppus trachtet jm
{dem bapst) nach durch einen Golumueser,
der erwischt jn zu Anagnina eben in der
kaiuer, darin er geborn war. wider dets bap-
iium zu Rom. (1545). P iij''; es hat mich
(icT teulTel etliche mal erwisscht, da ich an
dishcubtstück nicht gedacht, der 1 M.psalm.
• 1530). Jj\
6) tntl sächlichem acc: wenn sie aber
>olllen auff den plan trotten vnd solchs be-
vveyszcn, szo erwischen sie das haszen panir.
rfer 36. p*a/m. (1521). CiijK
(') eine sache ist subject: wenn ein fewr
«iuskompt vnd erwisscht die dornen. 2 Mos.
22, 6 in den ersten ausgg. des a. test., die
ausgg. der ganzen bibel haben crgreilTt.
Erwidierij durch Ofucher erwerben: cr~
wucherte ecker. wider den wucher zu pre-
digen. (1540). Eij\
Erwirgei,
l ) transitives erwürgen , mhd. erwürgen
'ßen. 3, 742), ahd. ir-, arwurgan (Graff
1,981).
a) eigentlich suffocare, erdrosseln, er-
ffUcken, bei L. jedoch in erweiterter bedeu-
imgßr umbringen, tödten überhaupt : gleich
wie der schalck Ca in auch den koplT hieng
vnd sein andhtz verstellet, da er seinen bru-
der Uabel zu erwürgen im sinn hatte, wider
den meuchler zu Dresen. (1531). Bij^; die
tyrannen seilten am trocken todt sterben,
sondern gemeyniglich erwürget worden sind
vnd ym blut vrabkomen. ermanunge zum
fride. (1525). Eij^; wiltu mich auch erwür-
gen, wie du den Egypter erwürget hast?
2 Mos, 2, 14 ; denselbigen (Christum) habt
jr genomen durch die hende der vngerechtcn
vnd jn angeb eiltet vnd erwürget, aposl.
gesch. 2, 23. daher auch mit dem schwort,
spiesz, messer, etc. erwürgen: viel mehr
storbcn jr von dem hagel, denn die kinder
Israel mit dem schwer! erwürgeten. Jos.
10, 11; vnd erwürget jn mit seinem eigen
spies. 2 Sam. 23, 21; sonst würd er vns
bald mit seinem messer erwürgen, das 14.
vnd 15. cap.Johannis. (1538). Zziij''; auf!
das mich der teuffei mit seinem preil nicht
auch spiesse oder mit seinen feurigen , ver-
lipten pfeilen erwürge, vermanung zum sa-
crament. (1537). Hj**. refl.: der kerker-
meister zoch das schwort aus vnd wolle sich
selbs erwürgen, apost, gesch, 16, 27.
b) bildlich: aber so bald das kind erwachs-
sen ist vnd zur vernunfll komen., habt jrs
flugs erwürget durch ewer leidige busse vnd
wercklere. Jen. 5, 84^*.
2) intransitives erwürgen steht für er-
worgen, mhd, erworgen {Ben. 3, 742**): ver-
schlingen sie vns aber, so sol jnen ein bcin
vber zwerch in den hals komcn, das sie dar-
an erwürgen müssen, das 1 6« cap. Johannis.
(1538). Eeiij"; wie viel edler seelen müssen
hie so erbermlich erwürgen vnd ersticken.
ausleg. der ep. vnd euang. vom aduent,
(1528). Jiij^
Knruacheii^ fehlerhafte Schreibung für
erwischen , begegnet in der Eisl. ausg, der
Schriften L.s: darnach zu GreOental erwü-
schetc mich grall Albrecht von Mansfeld, der
lachte meiner reiterey. 1, 3^
En^ n., aes, metallum, im voc, incip. b iij^
artz, mhd. Krze (Ben. 1, 438), ahd. erezi,
arizi, aruzi (Oraff 1, 465). in der bibel, wo
das wort häufig neben andern metallen vor^
kommt , ist unter erz stets unser hupfer zu
verstehen: Thuhalkain, den meister in aller*
ley ertz vnd cisenwerck. 1 Mos. 4, 22; gold,
76*
ERZ
604
ERZDIEB
Silber, ertz. 2 Mos. 31, 4; gold, silber, erlz,
eisen. 2 chron. 2, 7 ; ertz, zihu , eisen vnd
bley. Ezech, 22, 18; rust frisl das ertz nicht,
wie er dem eisen tliut. der proph, Sacharja,
(1528). Siiif.
Erii ein von L, häufig angewandtes prae-
fix, das die bedeulung des zweiten voortes
steigert, atu roman. {it.) arci, tat. archi,
gr. uQ/j.
Enabgötterei ; /*. ein rechte ertzabgötte-
rey. ufider das bapstum zu Rom. (1545).
Kj"; auch eyn ertz rechte abegotterey. der
proph. Jona. (1526). E'}\
Enählen (erzelen), mhd, erzehi , erzellen
{Ben. 3, 847*), ahd. ir-, arzellan (Graff 5,
652), verwendet L.
1) noch im sinne von zählen, aufzählen^
herzählen, aufführen: wer ist so weise, der
die wolcken erzelen könde? Hiob 38, 37 ;
der furbundt, der auszbund, der kern, der
marck, der grund vnd wie kan ich yhr eher-
liche tittel alle ertzelen. ausleg. der ep. vnd
euang.desaduents. (1522). Rj"; sie schrey-
ben in der selben bullen, das die artikel, szo
da auir einen hauifen ertzelet werden, etlich
ketzrisch, etlich yrrisch . . . sein, widder
die bullen des endchrists. (1520). Aiij"; in
diesem slttck sind doch so viel vngereirapter
narrenteidinge , das sie niemand alle kan er-
zelen. vondenconcilijs vndkirchen. (1539).
riitj**; vnd mugen vileicht der gleichen
schwachlickeit mehr sein denn ich erzelen
kan. originalbr. v. /. 1535 im archiv zu
Weimar N pag. 109 H. 42. 1. e.
2) narrare, enarrare,miliheileny verftün-
den: ehe denn ich den christlichen verstand
dieses spruchs anzeige, rous ich zuuor diesen
schwanck erzelen. wider das hapstum zu
Rom. (1545). Jüj'^; vnd der knecht erzelet
Isaac adle sache, die er ausgericht halte.
1 Mos. 24, 66; vnd er hatte noch einen
träum, den erzelet er seinen britdern. 37, 9 ;
alte geschichte, die wir gehört haben vnd
wissen vnd vnser veter vns erzelet haben.
ps. 78, 3; vnd die apostel kamen wider vnd
erzeleten jm, wie gros ding sie gethan hat-
ten. Luc. 9, 10; die himel erzelen die ehre
gottes. ps. 19, 2.
KniUlDg (erzelung); f. narralio: die
erzelung aber der sunden sol frey sein eim
jedem, was er erzelen oder nicht cneieD
wil. arUkel, so da hetten sollen etc, ( t53b..
G iij\
JKrM«frahrer, m. summus rebellator: du'
rechten ertzauffrürer vnd leslerer, teratu-
wortung der auff gelegten auffrur. (1533i.
Biiij^
ErtbUcIliif^ m. archiepiscopus , oberster
bischof: eigentlich heissl ein bisscboiT ein
auffseher oder visitalor, vnd ein erlzbischol
der vber die selbigen auffseher vnd visiUb^
res ist. vnterHcht der visitatom. flSSTi.
A ij'* ; der capelan sol vnter dem pfarrer $e)n.
der pfarrer vnter dem bischoff, der bis^boJT
vnter dem ertzbischoff. die ander ep. Part
gepredigt. (1524). mj''.
EnbisUiKHy n. archiepiscopatus , mhl
erzebistuom {Grimm wtb. 3, lOSO): l>i>-
thum, ertzbistumb, bapstum. von dem bap-
stum zu Rome. (1520). Cij'*.
firtböse^ sehr böse: vnd ist, sage ich. eifi
rechte erlzböse tücke des ergsten letifTek
das 17. cap, Johannis. (1530). Hj'; ein>
erlzböse hure, von den jiiden vnd jrtn lu-
gen. (1543). ciif.
Ertbösewicbt^ m. homo sceleraUaim*»
wer jm selbs schaden thul , den heiN>l mn
billich einen ertzböse wicht, spr. 24, S.
EribttbCi m. erzschelm: eyn ertzbube vber
alle buben. ausleg. der ep. vnd euang. roR
der heil, drey hönige fest etc. (1525). !»]'•
da nam sie den andern, der war auch ein efii-
bub. vber das erste buch Mose. (1527). lij >
Eribttbeustttcky n. «ummtm ftagiüim:
es stehet heiligen leuten vbel an, solch eru-
bubenstuck vnd leufllische lUcklin dein nt-
besten zu beweisen, das diese wori Cktü^^
noch fest stehen. (1527). siiij^; aufll$aa<l*^
ist das auch ein recht ertz buben stdck, ^^
zu verunglimpffen vnd sich mit list zu scbiau-
cken. auff das vermeini keiserlich e^^
(1531). Aiiij".
Eridieby m. trifur: ein Wucherer istii^
ertzdieb vnd landreu her , der billicb iio kvl-
gen sieben mal hoher denn andere dicbe bts-
gen soll, von den jiuien vnd jren litf^
(1543). Zj'*; ja hie were noch zuschwe««.
von geringen eintzelen dieben, weafl ratn^^
grossen gewaltigen erUdiebe soll ioftii^
deudsch catech. (1529). Jij^
ERZEIGEN
605
ERZGOTZER
ki zeigen, darlhun, erweisen, mhd.
erzeigen (Ben. 3, 866),
1 ) nUl ir. accmaUv : Abraham dasei bs der
wieder (widder) crzeygt (gezeigt) ward, vbe'r
das erste buch Mose. (1527). z iiij'' am rand ;
\nd noch keine not noch nUU eizeigel [ange*
ieigt) ist, das sie drynnen sein uiUslen (die
Worte das isl mein leib elc, im abendmahls"
text}. das diese wart Christi noch fest stehen.
(1527). q j"; weil goU so harl geholcn hat,
^'ehorsam , ehre vnd dienst der oberkeit mit
ganlzem berlzen zu erzeigen (erweisen), ver-
antwortung der auff gelegten auffrur, ( 1533*).
Aj**; danck erzeigen, vermanung zum sacra-
ment. (1530). Eij'*; bringet jn herab zu mir,
ich wil jm gnade erzeigen. 1 Mos, 44, 21 ;
das du keinen bund mit jnen machest, noch
jneu gonst erzeigest. 5 Mos. 7, 2; barm-
lierzigkcit erzeigen. 5, 10; erzeige jm gute
vud irewe. ps. 61,8; liebe erzeigen. Hos.
9, 15; er wird auch seinem nehesten nichts
abewucheni . . . sondern alle freundschafft
erzeigen, zwo predigt auff der kindertauffe.
(1540). Hj*; du bist ein ehre des gantzen
voleks, das du solch löbliche lliat gelhau hast
viul Israel so grosse woilhat erzeiget hast.
Jud. 15, 12; darumb hab ich dich erweckt,
(las ich an dir meine macht erzeige. Rom,
9, 17 ; zorn erzeigen. 9, 22.
2) refl., sich erzeigen.
a) Christus heissel diszc auszsctzigcn nit
beychlen ihre sund, sondern schlecht sich
erzeigen den priestern. euang. von den tzehen
auszsetzigen. (1521). Bj'' (in der bibel, wie
schon in den ersten ausgg. des n. test. setzt
er an den entsprechenden stellen [Matlh. S, 4.
Marc. 1, 44. Lue. 5, 14 1 einfaches zev^en).
b) dieser vers sagt, wie sich die well gegen
soicliem könige vnd priester erzeiget, der
110. psalm. (1539). diij'*; ich komme frey-
lich langsam gnug mit meiner dankbarkeit,
mein lieber guter freund , für euer gutwil-
lif^eshcrz, so ihr gegen mir erzeigt habt.
de Wette br. 4, 586*.
c) da nu Nicanor sich erzeigen woll, wie
Inder feind er den jüden werc. 2 Macc.
11. 39.
d) ffitf einem adjectivischen praedicat:
erzeige dich herrlich an jnen für vusern
äugen. Str. 36» 4 ; welchen er sich nach
seinem leiden lebendig erzeiget halle, apost,
gesch. 1, 3.
EneigMUgj f. exhibitio, erweisung: Moria
heist ein erzeigung. vber das erste buch
Mose. (1527). ziiij*' am rand; goltes ofTen-
berliche erzeigung [manifestatio), wider die
sabbather. (1538). G iiij' ; derhalben bit ich
demütiger vnltertcnigkeit e. f. g. wollen dysze
meine erlzeigung gnedigermeinung annemen.
von den guten wercken. (1520). Aij^
Enelei, s. erzählen.
EnMDgel^ m. archangelus, oberster enget :
Michael der erlzengel. br. Judä 9 ; denn er
selbs der herr wird mit einem feldgeschrey
vnd stimme des crtzengels vnd mit der j»o-
saunen gotles erniddcr komen vom himel.
1 Thess. 4, 16.
EneKgen, producere, hervorbringen, in
folgenden stellen (für geld) anschaffen: die
apostel vnd euangelistcn sind villeicht so arm
gewest, das sie nicht haben kund erzeugen
so viel cinoher odder bresilien, damit sie bet-
ten an den rand ein hendlin malen, das diese
wort Christi noch fest stehen. (1527 ). h iiij'' ;
gegenwärtiger briefszeiger, er Conrad Leim-
bach , hat nur drei jähr von meinem gn. h.
herzog Johans kurfttrst e. f. gn. valer 24 11.
gehabt, nu wolt er gern noch ein jähr voll-
end hie studieren, zudem dasz er auch Wid-
der (weder) kleider noch bucher bisher hat
mugen erzeugen, de Wette br. 3, 444. die
bedeutung procreare hat das wort bei L.
noch nicht, so wenig wie das mhd. erziugen
(Ben. 3, 920).
Enhlmdf m. inimicus capitalis: ich zwar
bin desbapst ertzfeind. de Wette br, 6, 210.
Erifliege, f. Sebub heyssl eync fliege aufl'
ebreisch, Baal oddor Beel cynen man odder
obcrhcrrn, wenns nu zu samen kompt ßeel-
sebub so heyssls eyiieertzlliege odder oberste
fliege odder aufT grob deutsch Hiegen künig
odder grosse humeln. ausleg, der ep. vnd
euang. von der heil, drey Könige fest. (1525).
S Ilj**.
ErigotteslJUtcrer^ m. vornehmster gotles-
lästerer: der bapst ist der ertzgotteslesterer.
Eisl. 1, 106^
Engotier, m. erzgötzendiener, vgl. götzer :
aber sie leren hierin als die erlzketzer vnd
ERZH1RTE
606
ERZMUTTER
erlzgülzer. toider die 32 arUckel der Ifceo-
logislen von Löwen, (1545). Aij'\
Enkirttfm.uQXtnoifir^y, oberhirie: wenn
erscheinen wird <lercrtzliirle (d, i. Christus).
1 Pelr. 5, 4.
Erihurf , f. weil du solche werck ihust
einer grossen crlzhuren. Ezech. 16« 30; ehe
wyr der selben erlzhuren vnd leufFels braul
aiilworlen, wollen wyr zuuor vnsern glau-
ben beweysen. d<is ander leyl widder d.
hymL prophelen. (1525). Fiiij'; dos hel-
lischcn Lulzcbers {lucifer) crlzhuren. eine
berichl. (152S). Gj''. vgl, angslerzhure.
EnhireistirD; f. sihc doch die erlzhurn-
slymdiszerhulla. bulla cenedomini, (1522).
Ciij".
Enhurentreibery m. erzhurer: o wie fein
lauls, wenn ein bisschofl' ein ertzhurnlreiber
ist vnd heissl einen armen pfallen keusch
leben, au/f das vermeint keiserlich edict.
(1531). F'}\
EnieheDi educare, aufziehen, mhd, er-
ziehen (Ben. 3, 027^)» ahd. arziohan {Graff
5, 606).
1) zumeist von menschen, hindern ge-
braucht: so zihc ich keine jUnglinge auff vnd
erzihe keine jungfrawen. Jes. 23, 4 ; die ich
crneerel vnd erzogen habe, die hat der feiud
vmbbrachU klag. Jer. 2, 22 ; vnd er kam
gen Nazarelh, da er erzogen war. Luc. A, 16.
2) von thieren: warumb ligl deine muUer
die lewinnc vnlerdcn lewinnen vnd erzeucht
jrc jungen vntcr den jungen Icwen? Ezech.
19, 2; es' war nil cyne beszondcre esellynne
die drauf! erlzogen were, wie nach gcwon-
heyl des lands die reyll esell erlzogen wer-
den, auszleg. der ep. vnd euang. des ad-
uents. (1522). Eij^
3) von pflanzen: ich bin auffgcwachsen
wie ein palinbaum am wasser vnd wie die
rosensliicke, so 'man zu llicricho erzeucht.
Sir. 24, IS.
ErsiUern^ conlremere, erbeben: herr, da
du von Seir auszogest vnd einher gicngcsl
vom fclde Edom, da erzittert die erde, rieht.
5, 4 ; mein Trcund steckt seine band durchs
loch vnd mein leib erzittert da für. hohelied
5, 4 ; da erzitterten jre hertzen vnd hende.
Sir. 48» 21 ; vnd {Jesus) ficng an zu ertzit-
lern vnd zu engsten, var, zu Marc. 14, 33,
wo die bibel einfaches zittern hat; hillTguii.
wie erblasst vnd erzittert der gcyst für die-
sem donner. das ander leyl widder d. h/ml.
pYopheten. (1525). Hiiij^
Erikänunererj m. oberster kämmerer:
erlzkemerer. 2 kön. 18, 17.
Eriketier y m. maximus haereticus: umI
handeln also aus eigener tbursl mit der \h^
ben cbristeniieil nicht allein als erlikelE*'?
vnd lügener, sondern als die verzweiuellrn
verrether. ein widderruff vom fegeffur.
(1530). Eij^ noch einen beleg s. unlertn-
gölzer.
Ert kirdieibörBer, m. erzkirchenbrennet :
ertz kirchenbörner vnd christcnmürder. run
den concilijs vnd kirchen. (1539). cj'.
Enkirchciiieb , m. sacrilegus: so rauUi
ers der kirchen als ein ertz kirchen dieb. von
der winckelmesse. (1533). Dij^
Enkirchearäibcri m. als die crtzkircbcu-
rcuber vnd goltesdicbe. wider Hans Ww»i.
(1541). Hiiij^
Enlästerer^ m. du weyst yhe, meyn lifir
Jhesu Ghriste , wie meyn kertz stet gegnui
solche deyne ertzlestercr. von dem bapslum
zu Rome. (1520). Aij''.
Enlägner , m. beleg s. eröllncn am ende
BnHar8cb»ll| m. archimariscalcus: ertz-
roarschalck. von den guten wercken. (152<>*-
Aj''.
Ersaeister, m. groszier meister: der erti-
meyster aller na lUrlichenraeysler. ausleg. der
ep. vnd euang. des aduenls. (1528). Hm iiij*.
ErfHettcbelHÖrier^ m. ein erlzmeurbfl-
mOrder vnd bludhund. wider Hans Wor$L
(1540). OiijK
EriHordbreiiBer, m. summus tncenäia-
rius: herzog Heinrich von Bninschwig ein
erzmord brenn er gescholten wird, de fftitt
br. 5, 309.
EnHorder, m. maximus hamdda: er
weret cym erlzmOrder, der das gaotze Umi
morden will, eyn sendbrie/f von dem harten
buchlin Widder die bauren. (1525). dij*.
EriH^tter, m. stammuUer: ich wil be-
weisen, das Sara, die heilige ertzmntler, sey
iungfraw blieben, das diese w&H CkrisÜ
noch fest stehen. (1527). dij*; derhalbeo
sie (Josabeath) aller nachkomeo Jojade . do
priesters, crtzmutter vnd eine rechte Sarj
ERZNARR
607
ERZWINGEN
lies prieslerlichen (^eschlechls gewesl ist.
von den jüden vnd jren lügen. (1543).
Tij\
EmaiTy n. homo inepiissimus : dasz disz
buch luusz enllwcdcr eyn criznarr odder der
sirh selb klug hellt, geschrieben haben.
aniwori deutsch. (1522). Ciiij>>; der arlt
isl auch itzl der erlznarr Johans Schmid von
ilostnitz. das 7. cap. s. Pauli zu den Co-
nnlhem. (1523). Aiij»'.
Ernei; f. s, arznei.
BmeieM^ s» arzneien.
Ensf hftik, m. nebulo, erxschelm : ein erlz-
schalck vnd goUsverrhcler. zwo predigt auff
der kindertauffe. (1540). Kij''.
Enschaidbach, n. ein recht crlzschand-,
Schmach- vnd lügen buch. Jen. 6, 56S''.
EmchwerHer^ m. vornehmster schwer-
mer: ia es sind rechte erlzsch warmer, ser-
mon von dem sacramenl. (1526). ß 6".
Empitibttbe j m. was erzdieb: es sind
v'crzweiiielte , durchtrieben ertzspitzbuben.
wider das hapstum zu Rom. (1545). l)j'\
Ent^ n. eine auch bei L. einmal auftau-
chende nebenform von erz aes : vnd fürclcn
alle das ertzte von den selbigen gen ßabcl.
Jer. 52, 17» die ausgg. bis zum j, 1541
haben auch hier erz.
Entenfel, m. archidiabolus : der crtz-
Iciiflel der zu MOliiusen regirl. ermanunge
iwnfride, (1525. verm. au«^.). Eiij^
Ente«felshvre, f, vnd sich erfindet, das
sie die alle kirche vnd jren alten breutgam
als ein ertzteufelshurc verlassen, wider Hans
Worst. (1541). Eiif.
Erttncklfiiij n. dimin, von erztücke: ich
meine, das sey ein recht erlztücklin vnd das
allerreyssigest stdcklin. auff des königs von
Engelland lesterschrifft. (1527). Biij". da
erzliicke zwar von Grimm verzeichnet,
aber unbelegi geblieben ist, so lasse ich hier
noch einen beleg dazu folgen: crtzlUcken,
iiie wie grosse baicken aus seinen launsich-
tigen äugen herfur kiken. herzog Joh. Fried-
rich Verantwortung wider herzog Heinrich
V. WolffenbiUteL (1541). Biiij^
Em , für herzu : solche gesellen werden
<iHm lieben euangclio gar bald vnd weidlich
liintinlern hellTen vnd die letzte llnstcrnis
eilend erzubringen, der XOX.psalm. (1534).
Lij"; ferel erlzu vnd will auffruhr anrichten.
eyn trew vormanung, (1522). Bj\
Kriiinieii^ mhd. erzürnen {Ben. 3, 908'),
ahd. irzurnan (Graff 5, 694).
1 ) tr, in zom bringen , zornig machen :
gcdencke vnd vcrgis nichl, wie du den lierrn
deinen ^otlerzi'lrnetest in der wüsten. 5Jlfo5.
9, 7 ; ich musz yhn die schellen vollend an-
schflrtzen vnnd den leufTel noch basz ertzur-
nen. antwort deutsch. (1522). Diiij*; ich
meyno nil das ich meyn gnedigslen herrn
yhc erzcurnet habe, originalbr, v. j. 1517
im archiv zu Weimar N. 108. 41. de Wette
br. 1,77; vnd die elephanten mit roten wein
vnd maulbeersain besprfltzen sie an zu brin-
gen vnd zu erzürnen. 1 Macc 6, 34 ; durch
die grewel hat er jn igott) erzürnet. 5 Mos.
32, 16; vber einem vnuerstendigen volck
wil ich euch erzürnen. Rom, 10, 19.
2) reft. erzürne dich nicht vber die bissen.
ps, 37, 1 ; erzürne dich nicht vber den, dem
sein mutwille glücklich fort gehet, 37, 7.
3) intr, in zom gerathen, zornig werden:
vnd seid heute abtrünnig worden von dem
herrn, das er heule oder morgen vber die
ganlze gemeine Israel erzürne. Jos. 22, 18;
vnd sihcst, das der künig erzürnet. 2 Sam,
11, 20; da erzürnet Naeman vnd zoch weg.
2 kön. 5, 11; da erzürnet der grim des herrn
vber Usa. 1 chron. 14, 10.
Enrater, m. patriarcha: jr menner, lie-
ben brüder, lasset mich frey reden zu euch
von dem ertzuaterDauid. apost. gesch. 2, 29 ;
ertzuelter vor vnd nach der sindflut. tischr.
202\
Kriwacken^ surripere: erkratzen, erschin-
den vnd erzwacken, ausleg. der ep, vnd
euang. von ostem etc. (1544). Aaij*'.
Enwerk^ n. opus aerarium: der war ein
meister im erlz, vol Weisheit, verstand vnd
kunst zu erbeiten allerley ertzwerck. 1 kön.
7, 14.
Eriwidertevffry m. archianabaptista :
das sind die widerteuffer aufTs newe vnd wü-
ten noch jmer mit zu die endchristische allen
erlzwiderteulTer. von der heil, tauffe. (1535).
**b
a ij**.
Knwingen ^ durch zwingen herbeiführen,
erreichen, erhalten, erlangen : solche tyran-
nen , die das mit gesotzen wollen fahen vnd
ERZWOHLTHAT
608
ES
erizvvingon , musz man srliarff vnd harl an-
lasten, von beider geslall. (1522). Cj''; wo
erzwingt solchs der text? das ander leyl
Widder d, hymL propheten. (1525). Fij'»;
wo ist der lext, der es erzwinge, ebend.
Giij'*; wo mit wil man diese folge beweisen
odder erzwingen, ein widderruff vom fege-
feur. (1530). Aiiij'*; also sage ich liie, das
das hildslürmen vnd vmbreisscn der götzen
nicht mag erzwungen werden aus diesem
lexl. ausleg. der zehen gepot. (1528). Fj'';
welches auch die erfarung erzwingt, vorr,
vber den proph. Daniel, Bindseil 7, 366.
Eigenthümlich ist bei L, reflexives und
unpersönliches es erzwingt sich , folgi not-
wendig: aus den Worten (1 Mos. 1, 26) er-
zvvinget sichs abcrmal, das ynn iler gotlheit
mehr denn eine person sein müsse, vber das
erste buch Mose, (1527). Füj*»; danimh er-
zwingt es sich , das die mutler nicht von
einem man mus seh wanger sein, ebend, Ccij\
mhd. ertwingen {Ben, 3, 163**), ahd, ar-
duingan {Graff by 273).
Enwohlthat , f, hauptwohlthat, gröszle
wohllhat: vnd rühmet Üauid diese ertzwol-
that vher alle wolthat. der 147. psalm.
(1522). Fj".
Esy mhd, ^, ahd, xj^, goth, ita, nom. und
acc. sing, des sächlichen pronomens dritter
person, ,Mies wörtlein es erfüllt heute, gleich
dem artikel, unsere gesummte rede und ist
allenthalben anzutreffen" {Grimm), nicht
anders bei L,, weshalb hier die anfiUirung
von nur wenigen beispielen, die aus der
grossen masse von stellen, in welchen es die
bibelverdeutschung bietet, leicht vermehrt
werden können, genügen mag.
I, der nominativ es.
1 ) am wenigsten bedarf es vieler belege
für den persönlichen gebrauch: was ist
dem volck, das es weinet? l Sam, 11,5;
vnd der herr schlug das kind, das es tod
kranck ward. 2 Sam, 12, 15; vnd webeten
die winde vnd stiessen an das haus, da fiel
es. Matth. 7, 27.
2) unpersönliches es,
a) neben impersonalien , die naturereig-
nisse , erschallende laute u. dergl. bezeich^
nen: es donnerl, blitzet, regent. von den
letzten Worten Damds, (1543). Viiij"; recke
deine band anfTgen himel, das es hagele vlipr
ganlz Egyplenland. 2 Mos. 9. 22; es müsse
weder ihaw^cn noch regenen aull eiicli.
2 Sam, 1.21; es rausschet als wolls seer
regen (regnen). 1 üwn. 18, 41 ; wenn p^
aber lange dohncn wird. 2 Mos. 19, 13; in
der dürren einöde, da es heulet. 5 Ma.
32, 10; es krymmelt vnd w^^mmelf. der
prophet Habacuc, (1526). fiiij^
b) bei impersonalien, welche gefuhle, pw-
pßndungen u, s. w. ausdrücken , a) im gt-
leit des dat. eines persönlichen pronomens:
es hat yhm geahnel. Iroslunge an die Chri-
sten zu Halle. (1527). Bj"; es hat vns ge-
treumet. l Mos. 40, 8 ; es zimpl dir nicht da«
belle zu tragen. Joh. 5, 10; es ekelt mir.
von der winkelmesse, (1534). Ej*. p) ««*
acc. : er hat gott vertrawel , der erlöse» jn
nu, lüstels jn. Matth. 27, 43; da rewet e<
jn, das er die menschen gemacht hatle aiiO
erden^, vnd es bekümerl jn in seinem herlzfn.
l Mos. 6, 6; es erbarmpt mich dein, ton
den newen eckischen bullen, (1520). Aiiij*':
es jamert mich des volcks. MaUh. 15, 32:
es dauchle mich so feyn vnd recht sep. des
ander teyl widder d. hyml. propheten.
(1525). Hj*; CS gemanel mich, ebend. Ciij'.
3) es als Vorläufer des suhjects: es ist
schon die axt den bewmen an die wurizH
gelegt. Matth. 3, 1 0 ; es war ein man im
lande Uz. Hiob 1,1; es wonel (e) aber ein
alter prophet zu Belhel. 1 kön. 13, 11: e<
woneten zu der zeit die Cananiter im lande.
I Mos. 12, 6; es begruben jn seine ?«»"'"
Isaac vnd Ismael. 25, 9.
11, der accusativ es.
1) ich wil es leiden, ein ckrisOich schö-
ner trost, (1535). Diiy*; vnd da sie da^
kestlin im schillT sähe, sand sie jre magd hin
vnd lies es holen. 2 Mos. 2, 5 ; sein sain<>
sol es (das land) einneroen. 4 Mos. 14. 24:
da besahen sie es. 5 Mos. 1 , 24 «. *. f
2) gern bedient sich L. der anschUifnng
des acc. es mit aphärese des voeals: «iti'
(AbraJiam) nam brot vnd eine flassclie mit
Wasser vnd legis Hagar aulT jre srhnMer.
1 Mos, 21, 14; aber ewr sdnde, da5 kalk
nam ich vnd verbrands mit fewr. 5 M<^-
9, 2 1 ; da sie aber assen , nam Jhesas da<
ES
609
ESELFÜLLEN
broU ilancket vnd brachs vnd gabs den jun-
gem. Mallh, 26, 26; schepfTel nii vnd brin-
gets dem speisemcisler. vnd sie brach lens.
Joh. 2, 8.
Ksj gen, sing, der neulralform des pro^
nomens driUer person, mAd. 6s, is, ahd. is,
heule von dem vorigen nom. und acc, es
lautlich nichi mehr zu unlerseheidetk. die in
der alleren spräche häufige Verwendung die-
ses gemUvischen es isl nhd, fast gänzlich
erloschen; folgendes sind noch bei L. er*
scheinende reste:
1) bei Substantiven: ich habe es alles
macht, es fronietaberiiieht alles. 1 Cor, 6, 1 2;
las Taren dahin,
sie habens kein gewin.
Jen. 8,401 ^
2) bei adjectiven: frage ich sie weiter, ob
sie es denn auch bekand (geständig) wollen
sein olTentlich für jrer oberkeit. verantwor*
iungder aufgelegten auffrur, (1533). 6ij*;
ein Christ sol seines synnes vnd glanbens
gewis sein , odder je darnach streben , das
(TS gewis werde, ebend, (lij*^; die geste
warens nicht werd. Biatth, 22, 8.
3) (et verben: es darffs aber wol, das der
l>rophet diesen lag so hoch rhümet. das
^chbne confitemini. (1530). Nj**; aber ich
wil sie es redlich mit jren eigen wnrlcn vnd
wercken vberzeugen. die kl. antwort, ( 1 533).
Biiij"; wozu dicnls, das wir sein wort hören
vnd an jn glauben? was sind wirs (toir da-
durch) gebessert, so wir in ungst vnd not zu
jm senfizen ei. lischr. 2, 87 bei Grimm,
ES| n. unio, s, as.
Esel^ m. asinus,mhd. esel (Ben, 1,447"),
ahd, esil [Graff 1, 486), golh, asilns.
1) das bekannte, besonders zum lasttra*
gen gebrauchte thier: da stund Abraham des
morgens Trtic aulT vnd gürtet seinen esel.
1 Mos, 22, 3; der herr hat meinen herrn
mcblich gesegnet vnd hat jm schaf vnd
ochsen . . . karael vnd esel gegeben. 24, 35
u. öfter in der bibel,
2) häufig bei L, als schelte, dummer
mensch: es solt ynn einer Itirstlichen cantz-
Ifty nicht ein solcher escl cantzler sein , der
heimliche briefle ausgelassene liriefle nonnete.
vonheimlirhenmdgestolen brieffen. { 1 529).
IMj'*; das ein grober esel auch auff der
cantze] mocht könig vnd fttrsten ausfillzen.
derS2,psalm. {1530). Aij^; hOrestus bapst
esel, du bist zu mal ein grober esel. von den
conciUjs vnd kirchen, (1539). Nj^; bleibt
mir etwas vber von krefflen , wil ich wider
an seine bullen vnd brieue mich machen vnd
versuchen, ob ich dem grossen , groben esel
seine lange, vngekemmete obren kemmen
roOge. wider das bapstum zu Rom, (1545).
Fiij«.
3) redensarten: kein esel den andern (wie
man spricht) darfT ein sacktreger heissen.
vber das erste buch Mose. (1527). Jiij";
ein mensch kan allerley leiden on gute tage,
wenn er zu viel futter hat, so gehet er eben
wie der esel aulTs eys vnd bricht ein beyn.
ebend, vij^; wenn dem esel zu wol ist, so
gehet er auffs eysz gumpen. tischr, 339^;
kein suddeler nicht ist, so er eine predigt
höret odder ein dendsch capitel lesen kan,
so macht er sich selbs zum doctor vnd krönet
seinen escl (d, h. sich), der 117. psalm,
(1530). Bj**; du weyssest, mein lieber ro-
manist, das du in der heyligen schrilTl eben
szouiel kanst als der esel aufT der Ivren. von
den newen Eckischen bullen, (1520). Aijj' ;
dem esel jugkt die hau lt. auff dasvbirchristl,
buch, (1521). Aiij^
Eielbapst>m. schelte ßr den bapsi: nein,
spricht eselbapst, man mus znnor ins fegfewr.
wider das bapstum zu Rom, (1545). Qj''.
vgl. bapstesel.
EscIUsdMf, m. so Fein verstehen die esel-
bisch oue was cuangelia oder concilia sind.
vondenconciHjs vnd kirchen, (1539). Yitij*.
Bseleii f. stoliditas, mhd. eselfe (Ben. 1,
448*): darumb ists nichts, denn eitel grobe
römische eseley mit bapst vnd cardinelen.
trtder das bapstum zu Rom. (1545). ZiijV
EseleiM(eselin),n.iMeUf<«: ah liebsbapst-
eselchen lecke (springe) nicht, allerliebstes
eselin thus nicht, ebend, Diiij*.
Eselfartbapst, m. nein, spricht eseUartz-
bapst, die taiifPe ist bald verloren, ebend.
Q'}^, vgl, farzesel.
Eielfillen, eselafiileB, n. das Junge des
esels: vnd hatte dreissig söne auJT dreissig
eselfflllen reitlen. rieht, 10, 4. 12, 14; sihe
dein könif; kompt reitende auflf einem esels-
füllen. Joh, 12, 15.
77
ESELGESANG
610
ESELSKOPF
BsclgeuiMgy eselagesaig, m. das gesehrei
des esels : es sol ein eselgesang draus wer-
den, hausposi. (WUlemb, 1545). winier^
eil 23* ; sie werden den eselsgesang singen,
hoch anfangen» aber niedrig aufhören.
Usehr. 329^
ISsclgCichreii n. rudilus asini: der esel
aller esel za WolffenbttUel {herzog Heinrieh)
schreiet daher sein eselgeschrey. udder Hans
WorsL (1541). Gj**; wenn ich mein esel-
geschrey chika, chika lasse erschallen, wider
das bapstwn zu Rom, (1545). Hiij^
Kselia , ^ asina , mhd, eselin n. eselinne
(Ben, 1, 447^), ahd. eselin «. esilinna (Graff
1, 487), anfangs auch bei L. noch eselinne:
die esellynne aber, der sacklreger . . . isl
das fleysch. ausleg. der ep, vnd euang. des
aduenls. (1522). Giij^ alszbald werdet yhr
finden eyne esellynne angepunden. ebend,
Citj*; es war nit eyne beszondere esellynne
die drauff ertzogen were. ebend. Ei}^; da
stand Bileam des morgens auff vnd sattelt
seine eselin. 4 Mos. 22, 21; die jr aufT
schönen eselin reittet. richl. 5, 10.
SseliMh, asininus: wenn hat kön. maj.
zu Behmen zu scharf gedeucht d. Fabers vnd
dergleichen lugenhafiige, lästerliche, eselische
Schrift? de Welle br. 4, 240.
SseUst^ m. im bapstum sind des bapsl-
esels (nidU bapsts esel,) Schreiber oder saphra
die canonisten oder eselislen, die sein decreta
vnd recht leren, von den Juden vnd jren
lügen. (1543). Kiij^; oder hafcen die ese-
listen, jnristen wolt ich sagen , ire jnra also
stttdiertt das sie noch nicht wissen, was snb-
jectum vnd fints sei juris civilis? de WeUe br.
5, 505.
Bt^Jvrisl, m. in diesem stück sind doch
so viel vngereimpter narrenteidinge . . . das
man billich die canonisten sol eseHoristen
beissen. von den eoncüijs vnd kirchen.
(1539). fiiij**; sewlheologen vnd eseljuristen.
eUliehe sprudle wider das eoneiHum Ob'
slanüense. (1535). A7^
Kselttj esel schellen: lieber, lasz iWe theo-
logos vBgeesell oder ich wil dich wieder
eseln. iisckr. 405**.
Eaelfelicv^m. der auf einem esel reitende:
solch vbirschwencklich grosse gutter (giUer)
bringt der arm esellreytter {d, i. Christius).
auszleg. der ep. vnd euang. des adueuu.
(1522). Dij*.
ISsdMrbeil, f. ^schwere niednge arbal
wie man sie durch esel verrichten läsxf
{Grimm): man mus die seelen nicht vber-
schutten, das sie nicht müde vnd vberdrussig
werden, wie bis her ynn klostern vnd slifftei
sie sich mit eselserbeyt beladen haben, tw
ordenung goiHs dienst gnn der gemeyne.
(1523). Aiij*; mit brieuen, schreiben ^mi
lesen jnn der cantsdey vmb gehen , das ist
schrcibcrisch , jnn hendeln , relen vnd boi-
schafllen erbeiten ist knechtisch vnd aicbi
baurn sondern auch eselserbeit. der 10t.
psalm. (1534). Qiij^
Kselsfeige^ /'.«lerciuimfitiiimi: anffyfareD
bann tzu ehren eyne grosse esellsfeygen setzen.
auszleg. der ep, vnd euang. des aiuinU,
(1522). Hiiij^
Kselsfon, escIsAin^ »t. erepüus «Jtw.
einen eselslortz lassen, wider das bapsl^m
zu Rom. (1545). Hiij''; dieser ist ein köst-
licher meister, den soll man mit eselsförizen
krönen, von den Juden vnd Jren Hgn.
( 1 543). M ij'* ; das ich gerne wolle zu fneileft
gewesen seyn , wenn er nur das euangeltuoi
lauter vnd rein vnd nicht mensdientand , lü-
gen vnd seine eselsfdrtze daRlr geleret bette.
IwcAr. 169'*
KsekffilleB^ s. eselfallen.
Etelsgesaagy s. eselgesang.
BMlahen, n. cor asini: sich (aiefc) aber
das du nit eselshymn vnd hert« habist. «4
des bocks zu Leyptzick antwort. ( 1 52 1)^ bjS
Eselshim, n. cerebrum asini. bsU§ «.
vorher.
EselskiBBtadteB , m. masMa asims:
vnd erfand einen faulen eselskinbacken. fid^
15, 15.
Kselskopfi m. capui asininum^ 1 ) eigene
Hd^: sie aber belagerten die stad bis daseta
eselskopff acht silberlinge galt. 2 kön. 6, 2S.
2) häufig schelte, dwmmkopf: ger»(l a^
wüste das selb die ganttc wellt xmioriifii
nicht vnd der eselskopff mflst es na nnafler-
erst leren, das 7. eap. s. PamU MudenC^-
rinlhem. (1523). Aiij*'; der eselskopff will
kriechische spräche meystem vnd kan Bocb
nicht deutsch noch tateynisch recht« schwevf"
des kriechischen. das osider legi wiäier i
ESELSiCUN8T
611
ESSELICH
kyml, Propheten. (1525). Dij'*; kein esels-
kopfi ist so vngelert, wenn er nur Widder den
Lallier schreibt, so ist er gelert. eine berichi.
(1528). Aij^; die eselsköpffe wollen draus
schliessen , die kirche sey vber das euange-
lion. ebenda D iij* ; wie wol die groben esels-
köpffe , wer sie auch sind, schier nichts wol
verdeudschl haben, von heimlichen vnd ge-
stolen brie/fen. (1529). Bij''; yhr grossen
groben eselsköpffe. widder das blind vnd
loll verdamnü. (1524). Bif.
hekkasst» /. ars asinina, eiulia : vod
wolle mit solchen Worten yhre eselskunst
brauchen, eine beriehL (1528). Dij"; das
sey gesagt wider der papisten lügenteiding
vnd eselskunst. ausleg. der ep. vnd euang.
vonostem. (1544). Riiij*.
Eselsohr^ n. auris asinina : du hast frey-
lich nit eszelsoren wie du selb sagist. auff
des bocks xu LeypUiek anlwon. (1521).
i)j''; greiff dir selber au deine obren, so
wirslu finden ein schön par grosser , langer,
raucher eselsoren. Willenb. 1 , * iij>'.
Rselaatill , esektal, «i. asini stabtUum:
er find yhn ym sewstall odder eselsstall. auff
des bocks zu Leyplsick aniworl. (1521).
biiij*; die weyl du newlich Aristoleleiu ym
esellsslall bey Christo funden hast, auff das
vhirchrisU. buch bocks Emssers. (1521).
Aij'; (der bapsl) hellt die kirchen für einen
eselstal oder sewstal. u>ider das bapstum xu
Rom. (1545). Riüj*; eselstelle vnd teufels-
schulen. Jen. 2. 461^
bckwelaliflti f. das ist ein eselsweisheil,
^in muttermörder, Vatermörder, sodoraiteu
iiicbi ein ketzer schelten, aber den, so am
freilag fleisch isset, für ein ketzer halten.
•'««.5, 11*.
belthetUg, m. ein dummer geistlicher:
solche geschickt antwort sol niemand denn
licrtzog George vnd seine eseltheologen geben.
Verantwortung der auffgelegten auffrur.
<1533). Eij*.
^Itrelher, m. asinarius: da »eheu wir,
lias Jesaia seine rede genomcu hat von eim
^eltreiber odder sonst eym grausamen ty-
rannen, die ep. des proph. Jesaia. (1526).
Ciii^
^P^9 (' populus tremula: die espen will
<nein Kethe selbs fUren, den sie mus ein
scheunlin bawen. de Wette br. 6, 318. mhd.
nur aspe (Ben. 1, 65''), ahd, aspa.
EspeMlaibi n. foHum populeum: heist das
nicht Christum für ein kind odder narren
halten, dem man einen gülden ueme vnd gebe
yhm einen zalpfennig odder ein espenlaub
dafür, das diese wort Christi noch fest
stehen. (1527). h iiij** ; pampeln vnd schwe-
ben wie ein espen laub. ebend. p ii\j* ; hie
muste zittern vnd zagen, himel vnd erden . . .
reget sich nicht ein espenlaub. von der tom-
ckelmesse. (1534). Jiiij^ nach Grimm ist
espen in dieser xusammensetxumg das adj.
espen, populeus, mhd. esptn.
Km€> f. der feuerherd der schmiede: er
(gott) darff keiner essen, hamer, ambos noch
Zangen dazu, der 147. psalm. (1532). Dj';
wenn du ein eisen angreiffest, das jnn der
essen ligt vnd glüet, da greifiestu nicht schlecht
eisen, sondern fewr an. von der heil, tauffe.
( 1 535). E j^ öfter büdUch: ich hab newhch
ein buchlin vber den cxvij psalm lassen aus-
gehen, aber weil das selbige ynn eil vnd vu-
uersehens so gros worden , dazu mit einem
geringen ansehen, blos vnd nackel ausgangeu
ist, hab ichs widerümb von newen jnn die
esse gestossen vnd gebessert, der 117. psalm.
(1530), Aij*; denn gemeyniglich die prediger,
sonderhch wenn sie new siud vnd eben ersl
aus der esse komen , meinen sie , es solle so
bald hende vnd füsse haben, wenn sie was
sagen, der proph. Hdbacuc. (1526). cj'*;
zu der zeit war ich prediger allhie im kloster
vnd ein junger doctor , newlich aus der esse
komen. wider Hans Worst. (1541). Lj'*.
mhd. (fsse (Beti. 1, 448'), ahd. össa (Graff
1,481).
Esaelaabe, 4«. esseleuhe, f. Speisesaal,
triclinium: Samuel aber nam Saul vnd seinen
knaheu vud füret sie in die esseleuben.
1 Sam. 9, 22.
Kasellchy etserlick, edulis: er hetle wul
mugeu schlecht sagen, ich bin der mensch,
der für euch geben ist , darynnen keyn ge-
stalt eyns esselichen vnd trincklichen dtngs
were gewesen, das ander teyl widder d.
hyml. Propheten. (1525). Fj*"; nu er aber
alle beydes gibt, ym brod eyns das esser-
lichem ding gleich , vnd ym weyn eyns das
trinckUchem dinge gleich ist. ebend. ; einen
IT*
ESSEN
612
ESSETAG
Gsserliclieu vud brOteru goU. de Welle br.
3, 46.
Ksseij edere, m/*d. S^^cu (Ben, \, 759''),
ahd. H'ix^n^ ö;an {Graff t, 524), golh, itau.
(ia« pari., i^e/c/^es heule gegessen lautel,
bildet L. noch, mhd. gS^s^en (d. i. ge-^^^en)
enUprechend , gessen : ob er gleycb gessen
vud Iruncken hat. ausleg, der ep. vnd euang.
vom chrislag, (1522). Gj"; wenn ein rabi
<lir jnn die scbüssel für deiner nasen ihet»
dicke vnd dünne, vnd spreche, da hastu einen
köstlichen raandelbrey , so müsteslu sagen,
du bettest dein lebenlang keinen bessern brey
gessen. vom schem hamphoras, (1543).
Cj''; liastü nicht gessen von dem bawm, da
von ich dir gebot, du sollest nicht da von
essen ? 1 Mos, 3, 1 1 ; ich hab von allem
gessen, ehe du kämest. 27, 33; die aber
gessen hatten , der waren bey fünff tausent
man. Malth, 14, 2t. oder auch ohne syn-
cope geessen : yhr suchet mich , nit darumb
das yhr zeichen gesehen, szondern das yhr
geessen vnd gesettigt seyt. dcis magnifical,
(1521). cij^; Christus leib wird nicht für
vuser sunde geessen. vom abendmal Christi.
(1528). c üj*; mich verdreussl nichts so hoch,
als. das er vns hat lassen freund sein, mit vns
gelacht, geessen, vnd so vnredlich, verretber-
lieh seine feindschafft wider vns verborgen.
de Welle br. 6, 249; das fleisch des lob-
opffers sol desselben tages geessen werden.
3 Mos, 7, 1 5. doch begegnet vereinzelt auch
schon die heutige form gegessen : denn wer
hat frölicher gegessen vnd sich ergetzl, denn
ich? pred, 2, 25; gegessen vnd gegleubt.
da« diese worl Christi noch fest stehen,
(1527). 4ij^
1 ) ohne objects casus : ich wil nicht essen,
bis das ichzuuor meine sache geworben habe.
1 Mos, 24, 33 ; da ass vnd tranck er. 24, 54 ;
du macht er jnen ein mal vnd sie assen vnd
iruncken. 26, 30 ; es bat jn aber der pha-
riseer einer, das er mit jm esse (conj.), Luc,
7, 36.
2) mit parUtivem genitiv: wenn jr ins
land komet, darein ich euch bringen werde,
das jr esset des brots im lande , soll jr dem
herrn ein hebe geben. 4 Mos, 1 5, 1 9 ; wenn
du gleich mich hie hellest , so esse ich doch
deiner speise nicht, rieht. 13, 16; nemetan
meine gnade vnd kompt zu mir er aus. m.«
sol jederman seines weinstocks vnd $ciu>
feigenba wms essen vnd seines brunnens li ii:-
cken. 2 kön. 18, 31; finstu honig, so i^^
sein gnug. spr* 25, 16; mein freund hm-
in seinen garten vnd esse seiner edlen fruch-
ten, hohel, 4, 17.
3) statt dieses gen, die praep, von: ili
soll essen von allcrley bewme im garbh
l Mos, 2, 16; setze dich vnd iss von meiueui
Wildbret. 27, 19; da sie von dem geiuüy
assen. 2 kön, 4, 40; so offl jr von dieMU
brot esset vnd von diesem kelch Iriackci.
l Cor. 11, 26.
4) mit a^cusativ: vnd soll das kraul auiT
dem felde essen. 1 Mos, 3, 18; allein c»*\
das fleisch nicht, das noch lebt in seiuru'
blut. 9, 4; sieben tage soll jr vngese^^ri
brot essen. 2 Mos, 12, 15. von tkiertn.
auff deinem bauch soltu gehen vnd crtiu.
essen dein leben lang. 1 Mos, 3, 14; lewui
werden strob essen wie die ochsen. Ja
11, 7 ; die ochsen vnd fallen werden gcnicu-
gel futler essen. 30, 24.
Kssei; n. der inf, des vorigen terb, a/*
Substantiv,
\) dbus, speise: vnd salzte jai csncd Ui*.
l Mos, 24, 33; mach mir ein essen, wieitb
gern habe. 27, 4; bringe das essen io <b*
kamer. 2 Sam. 13, 10.
2) prandium, maMzeit: da das der |»li^-
riseer sähe, verwunderte er sich, das er sici
nicht vor dem essen gewasschen helle, l^
11, 38; es ist nu* zeit essens {hora prur-
dii). Susan. 13. auch mit auslassuHg i**
nomens 'zeil\ wovon der gen. abhängt: .•>
das mUslc maif yhm bestellen bald noch '«'
essens. von heimlichen vnd geslolen brieft^i*
(1529). Biij^
Bgsensielt^^ zeit des essens : wens es^tn^-
zeit ist, so mache dich hie her zu vnd is><i''^
brots. Ruth 2, 14; vmb cssensseit rh^,
das erste buch Mose, (1527). siij\
Esser I m. wird aber jemand am dnitt.
tage da von essen , so ist er ein grewel . .
vnd derselbe esser wird seine misselbat itj-
gen. 3 Mos, 19, 7. 8.
Bsserllck» s. esselich.
Bsseteg, m, dies eibi: das mandieiu ei»
(solcher fasten tag lieber were denn ^^
KSSIG
013
ETLIGil
esselag. zwo predigt zu Smalkalden gelhan.
<1537). Aiiij*.
Kssigytn. acelum: iss des brols viid tuiicke
(leinen bissen in den essig. Ruth 2, 14 ; wie
der essig den zeenen vnd der rauch den äugen
ihut, so thut der' faule denen, die jn senden.
spr. 10» 26; wer eim bOsen herlzen lieder
singet« das ist wie ein zurissen kleid im win-
tcr vnd essig auff der kreiten. 25, 20 ; vnd
bald lieffeiner vnter jnen, nam einen schwam
^ud füllet jn mit essig . . . vnd trenckct jn.
Malih. 27, 48.
hochdeulsch richtiger wäre cssich, oder
noch besser eszich, denn mhd, e7,^ich {Ben,
l, 452'')» o^* ^W^^* e^ili i^^^ff 1> ^41)
ßr ch\7,, goth. akeit.
Essigknig, m. acelabulum: zween rubin
wie die essigkruge gros, einer aus den hohen,
arikkeln des cUlerheiligesten bepstUchen
glaubens^ (1537). Aiiij'' am rand.
Esnrdci , m. solch heyltgen haben auch
essen, trincken, schlaffen vnd kleyder gehabt,
wcre es na nit auch cyn meynung, wyr rieh-
icn auff cyn esszorden , trinckordcn, schlaff-
orden vnd kleyderorden? ausleg, der ep,
vndeuang.vomchrtstagelc* (1522). eeeiiij*.
Itka, pater, s. abba am ende,
niick (clliich), aliquis, quidam, nonnul-
Ivts. 1 ) dieses heule fast ganz durch einig
i' erdrängte adjectivpronomen erscheint bei
L noch häufig (die bibel allein bietet meh-
rere hundert beispiele) und zwar, wie mhd,
elellch (Ben. 1, 449*), ahd. ülalih, öttalili
\Gralf 1, 146), im sg, und pl, a) sing,: vnd
^ber etliche zeit hernach stritten die kinder
Ajnmoii mit Israel, rieht, 11, 4; das gcricht
wird nach ethcher zeit geschehen. Dan, 10,
14; etlicher schweiget, darumb das er sich
nicht kan verantworten, etlicher aber schwei-
get vnd wartet seiner zeit. Sir. 20, 5. 6 ;
Hid in dem er scet , fiel etlichs an den weg
• . . etlichs fiel in das stcinichte . . . etlichs
liel vnter die dornen . . . elhchs fiel auff ein
gut land vnd trug fruchl, etlichs hundert-
(^(illig, etlichs sechzigfeltig , etlichs dreissig-
Wellig. Malth, 13, 4 — 8. pl.: es begab sich
aber nach etlichen tagen. 1 Mos. 4, 3 ; vnd
bissen etliche tage im gefengnis. 40, 4 ; nim
etliche ehesten von Israel mit dir. 2 Mos,
17> 5; etliche lose leute. 1 Sam. 10, 27;
als aber Christus das loch auch schier ver-
stopfll , reissei er mir ellliche Scheiben aus
dem fcnster durch Garlstad. wider die anlt-
nomer, ( 1 539). C j*" ; elUch sagen, es heyssz
ein vberwcsenlich broth , etlich ein auszer-
welet vnd besonders brot, etlich ein morgen-
brot. ausleg. deutsch des v,u, (1518). Fj*";
etllich vngehewr erbeyten vnd haben dochkaum
brod zu essen, der 127. psalm, (1524). Bij\
2) mit dem gen. pl. eines persönlichen
pronomens oder eines anderen substanti-^
vums verbunden : vnd jrer etliche waren bc*
stellet vber die gefess vnd vber alles heilige
gerete. 1 chron, 10, 29; vnd ich wil ein«
zeichen vnler sie geben, vnd jr etlich die er-
rettet sind, senden zu den beiden. Jes. 66,
19; wolan ich wil ewer etliche vberig be*
halten. Jer. 15, 11; — vnd da die menner
der slad eraus Gelen vnd stritten wider Joab,
fielen etliche des volcks. 1 Sam, W, 17;
zu Jerusalem woneten etliche der kinder
Juda, etUche der kinder Benjamin, etliche der
kinder Ephraim vnd Manasse. 1 chron, 1 0, 3.
3) den gen, vertreten praeposiUonen : et-
liche vom volck. 1 Mos, 33, 15; vnd waren
etliche vnter denselben weibern , die kinder
getragen hatten. Esra 10, 44; etliche vnter
den schrifltgelerlen. Matth. 9, 3.
4) etlich viel, ziemlich viel: ich hab, gotl
lob , etliche viel siedle erfaren , da der rat
nicht wol am worl vnd schulen gewest. das
mankinder zur schulen halten solle. (1530).
Aiiij*; es lieff das volck zu vnd kamen el-
liehe viel lausen t ivar, etlich tauscnl) zu-
sammen. Luc, 12, 1 ; so das ein junger
knab, der anders nicht gar ein lülpel ist, in
einem jähr mehr studieren vnd lernen kann,
denn zuuor in etlichen viel jähren, tischt,
2, n bei Grimm, in folgenden stellen ist
etlicher der von viel abhängige gen, pL:
wie eüicher viel für 1400 jaren gelhan. vom
schem hamphoras, (1543). Kij*. wie sie
vntereinander selbs wol wissen, auch etlicher
viel bekennen. Jen, 8, 280".
5) in Verbindung mit einer zahl: er isl
gefangen worden vnd vber etlich vnd zwan-
zig jähr gefangen gesessen, tischr, 2, 99 bei
Grimm, in der vorhin angeführten var.
SU Lue, 12, 1 auch ohne dazwisehengescho'
benes und.
ETLICHEMAL
614
ETWAS
6) de WeiU hr. 4» 667 gewährt diever^
aliele, aus eislich (mhd. iStsItch, gleslich,
oM. älheslih, äddeslth) verderbte nebenform
ctzlich.
Ifllchewd» eUichmal (etliche mal, eüich
mal), aUquoUes : vnd sie alle vieleichl etliche
mal eine schlachl gewinnen. Binde eil 7,
360; goU hat ein wort geredt, das hab. ich
etlich mal {var, mehr denn ein mal) gebttrt.
ps, 62, 12; vnd gieng hinzu {M¥m abend-
mal) auch etlich mal wol vngebeicht. ver-
manung Mwn iocrameni. (1537). Gij'*.
MieherMaaMB (etlicher masz, etlicher
«massen), quodammodo, einigermasxen: als
er myrs auch etlicher masz empfolen. origi»
nalbr. v. j. 1517 m archiv xu Weimar
N. 108, 41 ; auff das die einfeltigen vnd die,
so der historien nicht wissen noch lesen kön-
nen, dis buch s. Danielis doch ettlicher mas-
sen mUgen vememen, wil ich mit dieser vor-
rhede ein kleine anweisung geben, derproph.
Daniel. (1530). Bj\
Ktwa (eltwa), adv.
1 ) räymtieh, irgendwo, aUculn, mAd. Slwl,
äUwÄ, «teswA (Ben. 3, 518"): er(CAm(iM)
hat mehr denn eine weise etwa zu sein, vom
abendmal ChritH. (1528). rij*; es wird je
des Gnstem etwa ein ende, vnd jemand fin-
det ja zuletzt den schifer tiefi verborgen.
Uiob 28, 3 ; o bette ich flUgel wie tauben,
das ich fiüge vnd etwa bliebe, pi. 55, 7.
s. etwo.
2) »eiiUch, irgend einmal, ehemals, aU'
quando, oHm, mhd. äteswenne {Ben, 3, 503") :
warumb trincket er itzt weyn, der ettwa die
tzitzen sog? anlwori deutsch. (1522). Bij*;
(Bucer) schreibt frey eraus, Philippus mttge
itzt gleuben was er wdUe, aber etwa habe
ers gewislich auch geleret, das eitel brod ym
abendmal sey. das diese worf Christi noch
fest stehen, (1527). siiij*'; das er jnen
brechle ins land Juda die gefesse des bauses
des herrn, die etwa aus dem*lempel wegge-
nomen waren. Baruch 1, 8; Tryphon, ein
heubtmau, der etwa des Aleiandri freund ge-
wesen war. 1 Jfoec. 11, 39 ; ich aber lebete
etwa (var. etwan) on gesetze. Rom, 7, 9.
s. etwan.
3) irgend wohl, tielleioht, forte, in wel*
ehern sinne es bei L. hämfig ist: auch so
kompts wol widderumb , das du für deyae
muhe ettwa zu wenig nemesL von kauft-
handlung vnd Wucher. (1524). Bj'; dnisi
wol billich , wo etwa ein fitlrst , kOnig odder
berr wansynnig wOrde, das man densclbigen
absetzt vnd verwaret. ob kneg^euie tU.
(1527). Biiij*'; ich bette wol lieber heim-
lich vnd mit meiner handscbrilll diesen bhdl
an.e. k« f. g. geschrieben, so besorget ich
mich dieser schwinden zeit, das er mOdii
etwa verruckt auskomen. an den eariinei
ertzbischof XU Mentz. (1530). Aj^, es hal
ein taglOner etwa des tages einen grosschen
zu erwerben gehabt. derl47.paaAR.(1532).
Biiij* ; jage jm nach , das er nicht etwa für
sich feste sledte finde. 2 Sam. 20, 6; dn
hast etwa deinem bruder ein pfand geoomen
on vrsach. Hiob 22, 6 ; aufl das du aichi
etwa deinen fus an einen stein stössest. üu.
4, 11.
4) etwa — etwa, theils — theils: es (4«
röwusche reich) sol ein solch zerlheilet reidi
sein, das es etwa mechlig, etwa schwach sey.
dar propA. Dante/. (1530). Bij".
Rtwaa^ adv. mhd. aeswenne, doch nur
in der zweiten bedeulung.
t ) forte : ob das bapstum wol vnter dem
teulfel etwan ist, szo sein doch vateryliiu
frum Christen allzeit blieben, von dem bef-
stum zu Rome. (1520). Gj^; das e. k. f. ^^
wolten seinen zween sönen gnXdiglich etwaan
ein geistlich leben zuwerfen, de Wette br.
5, 725.
2) aUquando, oUm, vormals: kh aber
lebete ettwan on gesetze« var. zu Rem. 7, 9
in den ersten ausgg. des ti. test., später
etwa ; etwan hat man lang gelebt, vber du
erste buch Mose, (1527). yij* am fmd:
dis buch (d. apost. geseh.) sol man lesen md
ansehen nicht wie wir etwan geihan babeo.
Bindseil 7, 430; es ward einmal gesagt,
dasz man etwan viel gelesen vnd geschnebeo
hab on allen verstand, tisehr. 8*; etwaa
scblimete vnnd schewete man sich Chnstnn
aulfm predig stuel zu nennen, etoid. 95^
etwan ist eine alte gewonheit gewesea-
ebend. 145^
Etwas, aliquid, mhd. «Uwa;, Ctawat
(Ben. 3, 567'), ahd. «ddesbua; {Stei
4, 1192).
BTWO
615
EU
1) allein stehend: wenn nn das abiasz
gleich ettwas vnd gut were, soll es dennoch
vmbsonsl yedermaa geben werden, wider
den falsch genanUen geysil. stand. (1522).
Dii]*^; soll dem herm etwas vnoittglich sein?
1 Mos. 18, 14 ; vnd soll nichts dauon vber-
lassen bis morgen, wo aber etwas vberbleibt
bis morgen , soll jrs mit fewr verbrennen.
2 Mos. 12, 10; alles gerete, da mit man
etwas schaffei. 3 Mos, 11, 32; wenn dn na
etwas deinem nehesten verkeuffest, oder jm
etwas abkeuffesL 25, 14 u. a. to.
2) neben einem danon abhängigen geniin,
a) des Substantivs : so sich ettwas vnrats
vnd vnfalls draus entspanne, ermanunge sunt
fride. (1525). Aij*; so er doch wol ander
diog vnd grossere stflck hette ktlnnen finden,
die etwas ansehens betten, vber das erste
buch Mose. (1527). Qqiiij*; niemand mey-
net, das etwas trosts da sey. ebend. ppj*;
(las ich euch mitteile etwas geistlicher gäbe.
Rom. 1, 11.
b) des adif, : wenn ein« seele etwas vnrei-
nes anrOret. 3 Mos. 5, 2 ; wenn ich etwas
Talsches gethan hette. 2 Sam. 18, 13; da-
rnmb das etwas guts an jm erfunden ist.
1 kSn, 14, 13; so sie etwas tödlichs Irin-
ckeR,\virdsjnen nicht schaden. Jfafv.^16, 18;
es ist aber (tlenrni) etwas news auffden plan
knmmen. v^mdembapstumxuRome. (1520).
AijV für den gen. dieser adjective Sfricht
ft^on die analogie der subst. unter a, mehr
noch die ahd. mhd. Schreibung guotes , lin-
des, ninwes, welche von dem nom. und aec. n.
guote^, lifldei;, nhiwe; absteht
3) was fikr etwas : keyn rflltie ist it%i 90
^rob, wenn yhro was trewmet odder duncket,
so mos der heyttg geyst yhm eyngeben haben.
egnbrieff an die Christen zu Antorff, (1525).
mw9, irgendioo , alieubi, mhd* ISteswA, s.
etwa 1 : bey diesen allen habe ich wonung
gesucht, das ich etwo stat ftlnde. Sir. 24,
11; ist etwo eyn ketzer raeyster, der steh
eyszen zu fressen vnd felszen zureyssen vor-
dunckt. eyn sermon von dem ablas vnd
gnad. (1520). Gij''; die ienigen so mit ernst
rhristen wollen seyn . . . müsten etwo yn
eym hause aHeyne sich vorsamlen zum gebet.
deudsehe messe. (1526). Aiij^; das aber
noch die lauffe, kirche, predigampt vnd rech-
ter verstand .von Christo etwo bleibet, das
ist nicht menschliche krafll. vonJhesu Christo.
(1533). Eij*; das noch der name Christi
etwo bekand bleibt ... das ist eitel hohe
himlische gewalt dieses herm. dar 110. psahn.
(1539). Pj».
%ii%m verhält sieh xu essen wie goth. at-
jan XU itan, bedeutet also essen maehen,
speisen.
1) XU essen geben, speisen: lieber, las
meine schwester Thamar komen , das sie
mich etze. 2 Sam. 13, 5 3 vnd wollen, das
Jr den vorgemelten Martin Luther nicht hau-
set, höfet, etzet, troncket, noch enthdtet.
Jen. % 426* iii „xweg keyserUi^ 'gepott\
wo der orig^MLldrudk esset hat\ (Christus)
le»set sich wiegen , tragen , etzen vnd tren-
cken etc. aller dinge wie ein ander kindlin.
6, 70*; Maria hat seiner mttssen warten vnd
pflegen, jn seugen, etzen, auszwischen.
listhr. 72*; also war das manna audi ein
meel vom himel , welches brot nur den leib
erhielt vnd emeeret, etzele vnd speisete mir.
Eul. 2, 187*.
2) mofdere, beixein: das er nicht allein
jre wunden baisse vnd etze, sondern «iuch
die darein giesse. WUltenb. 1, 125^.
mM. etzen (0en. 1, 760*), ahd. ezzan,
azjan {Graff 1, 527).
EMick, s. etHch.
■■, der diphthong, weicher nhd. entweder
mhd. in (z. b. in neu, treue, beule, leufeK
euch Wc, mhd. niuwe, tnuwe , biule , tiuvel,
iuch etc.) oder du (x. b. in heu . freude etc.,
mhd. höuwe , vrtfude etc.) xu vertreten hat,
ered^nt bei L.,der häufig e'w sehrieb (x, b.
new, schew fabschew, schewen], trew,
frewen , rewen [rewel], grewlich , newlich,
ewr), 1) noch überall da, wo heute flu vor-
gexogen wird, x. b. brentigsm, euglin, heuf-
lin , reumen , sclieumen , leutem , renchem,
gleubig, beurisch etc.
2) oft hat L. auch da den umlaut, wo er
heule unterbleibt, obgleich seine bedingung
m der älteren spräche vorhanden ist; so
schreibt er x. b. stets heubt oaput (ahd.
houbit, golh. haubi)), doch mhd, gewohnlieh
nicht umlautend houbet, houbt, selten hdnbet,
heubet, heubt), hetibtbar, heubtman, heubt-
EUCH
616
EUER
stad, heublwasscr u. v. a. zusammenselzuH'
gen mit heubt, ferner crleuhen , gleuben,
reuten , teufen (golh, uslaubjan, galaubjan,
raupjan, daupjan, ah(L arlouban, galouban,
roufan, loufan, mhd. crlouben» gelonben,
i'oufcn, Loufen, doch zeigen sich auch spuren
des umlauis), auch keufcn neben kaufen;
sodann zeubern, zeuberer, zcubcrcy^ geuk-
lor, kleusner.
3) wiederholt begegnet pfreunde für
pfrUnde (z, b, an den christL adel. 1520.
Fj\ Kj\ das man kinder zur schulen hal-
len soll. 1530. Dij'*. Diij'*), wie umge-
kehrt U (u) für cu, z, 6. fruDÜ (die sieben
pusxpsalm, 1517. Biij"; ein vrteyl der theo-
logen. 1521. D ij'), fruntlich, frUndiich (eyn
sermon von der bereytung zum sterben.
1519. aj*"; an ^e radherm. 1524. Aij*),
si'iflucn (vber das erste buch Mose, 1527.
llj^) für freund, freundlich, seufzen.
Kvch f dat, und acc. pL des substantivi-
schen pronomens der zweiten person , mhd,
noch in iu (dat.) und iuch (acc), ahd, iu u.
iuwih geschieden.
\) dat,: ich richte mit euch einen bund
aiifr vnd mit ewrem samen nach euch. 1 Mos.
0, 9 ; das ist aber mein bund, den jr hiiUen
solt zwischen mir vnd euch. 17, 10; wenn
wir angebetet haben , wollen wir wider zu
euch komen. 22, 5 u. s, w,
2) acc: daran wil ich euch prüfen. 42,
1 5 ; versündiget euch nicht an dem knaben.
42, 22; sihe ich hab heut gekaufll euch vnd
ewr feld dem Pharao. 47, 23; ich wü euch
versorgen. 50, 21 u, s. w.
Eier (ewer), gekürzi eur (ewr), gen. pl.
des substantivischen pronomens der zweiten
person^ mhd. iuwer, ahd. iuwar.
1 ) neben verben : mich jamert ewr seer.
Ruth 1,13; so wil ich auch lachen in ewrem
vnfal vnd ewer spotten, spr. 1, 26; das er
sich ewr erbarme. Jes. 30, 18; ich wil ewr
nicht hüten. Sach. II, 9; ich kenne ewer
{neuere bibeln euch) nicht. Matth. 25, 12;
der salanas hat ewer begert. Lue. 22, 3 1 ;
das ich on vnterlas ewer gedencke. Rom.
1,9; ich vorschonet aber ewr gorno. 1 Cor.
7, 28.
2) lieben zahlen: ewer fttnlTe sollen hun-
dert jagen, vnd ewr hundert sollen zehen
tausent jagen. 3 Mos. 26, 8; ewer einer
wird tausent jagen. Jos. 23, 10; ewer einer
ist ein teufel. Joh. 6, 70.
3) nedan viel, wenig, ellich, jeglich: wol-
an , da ligt yhr Carlstader auff eym baufien.
so viel ewer ist. das ander teyl widder d.
hyml. Propheten. (1525). Dj'*; seid fniehi*
bar vnd mehret euch vnd teget euch au):
ecden, das ewer viel draulT werden, l Jfov
9, 7 ; vnd wird ewr wenig pObels vbcrhln-
ben. 5 Mos. 28, 62 ; vnd solche sind eni
ellich gewesen. 1 Cor. 6, 1 1 ; das ew«
jglicher denselbigen vleis beweise. Hdr.
6, U.
4) zwey teil ewer aller. 2 kön. 11,7:
ewer aller halben. Rom. 1, 8.
KMr (ewer, ewr), aus dem vorhergdken-
den gen. pl. euer entsprungenes possesstr-
pronomen , mhd. iuwer , i wer , verkürU lur
(Ben. l, 752*"), ahd. iuwar. iwar (Graf 1.
573). am häufigsten ist bei L. die kür^t^
ewr.
In betreff der fleaion ist xu bewierken.
dasz L. bald das erste, bald das zweite , jti
nicht selten beide e unierdrückt } so begegnti
X, 6. ganz gewöhnlich der gen. sing, *. «•
ewrs, seltener ewers. ebenso der acc. s§. m
ewrn neben ewren. der dal. sing. m. %.
schwankt zwischen ewrem und ewerm . nie-
mals aber scheint ewerer oder ewrer (nm.
m., gen. u. dat. f., gen. pL) vorzukommen.
1) mit folgendem subst.: ewr glaube tu.!
kunst steht auffeym ammechtigen, vngewi^-
sen punckl vnd buchslaben. das ander te^
Widder d. hyml. propheten. (1525). D/:
ich wil auch ewrs leibs bhit rechen. 1 Mof>
9, b'y kerel doch ein zum hause 'ewer^
knechts. 19, 2 ; jr wisset, das ich aas tSin
meinen krefilen ewrem vater gedieoet hsH^-
31, 6 ; jr habt anders keinen lohn hey evftn
vater. MaUh. 6, 1 ; sendet einen rnler m'\^
bin, der ewrn bruder hole. ! Mos. 42. 1^-
bringet ewren jüngsten bnidcr tu mir. 42.
20 ; — alles was sich reget vnd lebe! . ^
sey ewre speise. 9, 3 ; in einem haib eiiT
besitzung. 3 Mos. 14, 34 ; ich hab rsk^'
gegeben nllerley kranl . . « zu ei^T ^ye^
1 Mos. 1, 29: Sichems herlz srhoel <r^
nach ewer lochter. 34, 8 ; also wil ich prt-
fen ewer rede. 42, 16; — der berr fvr
EUERHALfiEN
617
EVANGELIST
veler goU. 2 Mos. 3, 15 ; reissei ab die gtll-
<ien ohrenringe an den obren ewr weiber,
ewr süoeD vnd ewr lOohlern. 32, 2; vmb
ewer auffselze willen. Matth. 15» 3.
2) ohne subsL : die scbuld isl jUt ewer.
rieht. 21, 22; das reich goUes ist ewer.
Luc, 6, 20 ; es ist alles ewer. 1 Cor, -3, 22.
3) guhslanUvisch: jr seid nicht mein
vulck , so wil ich auch nicht der ewr sein.
Hos, 1,9; Onesimo, welcher von den ewren
is(. Col, 4, 9 ; es mag aber auch wol seyn,
wie die ewern sagen, von anbeten des «a-
cramenls. (1523). Dij5''; also geschehe
lieoii ewer beger, das man euch das ewre
Hesse, vermanunge an die geütUchen, (1530).
Eiij-.
Kierkalbei (ewer halben), veslra causa :
ifh ilancke meinem gott alle zeit ewer hal-
ben, l Cor, 1, 4.
KiertluilbeD^ dasselbe: wir senden euch
eine abschriflTt des brieffs, den wir an vnsern
valer den Lastheiien ewerl halben geschrie-
ben haben. 1 Macc. 11,31; wenn der vater
niclil bey mir were, so wurde ich ewerl
balben vbel vnd blos bestehen, das 1 6. cap,
s. Johannis, (1538). Cciiij^
Kige^j ostendere, s, äugen.
Eiglin^ fi. s, auglein.
Kllei f, noctuoy bekannter nachtraub-
vogel: wenn mau wil viel rotkelchen vnd
vugei fangen, mus man das kützlin oder eine
euio niifr den klobcn oder leimruten setzen
ton den concilijs vnd kirchen. (1539).
Ziiij^; eulen in jren pallaslen singen. Jes,
la, 22.
mhd. iule, iuwel {Ben. \, 758^), ahd, Ola,
uwila (Graff 1, 234. 522). über den Zu-
sammenhang des namens eule mit heulen
s. Grimm wtb. 3, 1 193.
Kireathalben I was eucrhalbcn,. euert-
b;ilhen: denn ewrent halben wird gotles
nanien gelestcrl vnler den iieiden. Rom. 2, 24.
der Eurige, vester: derhalben ich wiederum
aiiirs herzlichste biUe, wollet bey den eurigen
ireulich anhdltcn. de Wette br. 5. 55.
Kvaagcileri m, lector des evangeUums in
der tnesse: epiüteler vnd euangeher waren
die so jnn der messe die epistel vud euange-
bon lasen, corporal vnd ketche zurichten.
DiBTz, Wörterbach.
vonderwinckelmssse. (1534). Oiij". s. auch
episteler.
EvaDgelUabttdi^ n. wilcherley buch dir
Für kompt, es sey alt odder new teslament,
das lise mit solchem vnterscheid, das du
auflmerckest, wo zusagunge sind» da ist das
selb buch ein euangelionbuch , wo jgepot
stehen, da ists ein gesetz buch, ausleg, der
ep, vnd euang. vom aduent an efc. (1528).
Kj-.
Kfaagelisch^ evangelicus,ahd. ^vangelisc
{Graff 1, 177): thu das werck eines euan-
gelischen predigers. 2 Tim. 4, 5; also hat
das erste buch Mose fast eitel exempel des
glaubens . . . vnd' ist fast ein euangelisch
buch. Bindseil 7, 305; darumb ist sanct
Jacobs epistel eyn rechte stroem epistel
gegen sie , denn sie doch keyn euangelisch
art an yhr bat. ebend, 1, 429 ; die euange-
lissche warheyt. originalbr. v, J, 1523 im
archiv xu Weimar O pag. 74. FF. 2; seyne
{Johannes des täufets) lere must eytel new
testamentisch vnd euangelisscb sein, von
weUtlicher vberkeit. (1523). Cj**; das freye
euangelisch leyhen. von kauffshandlung vnd
Wucher, (1524). Gj*'; was sind myr das für
Christen, die vmbs euangelion willen reuber,
diebe vnd schelcke werden vnd sagen dar-
nach, sie sind euangelisch? erwumunge sum
fride. { \ 525). D üij* ; vnd ist ynn Sonderheit
verdriestlich , das solche vngeschliffen , vn-
christliche wort die reden, so gantz euange-
lisch sein wollen, das man hinder zur schu"
len iutüen solle. ( 1 530). G iiij^ ; dem bischof
zu Menz zu gefallen ist er bapistisch , dem
landgraueu zu gefallen ist er euangelisch.
de Wette br. 6, 377.
Kvangelkch^ adv, : gib die weit zuuor voll
rechler Christen , ehe du sie christlich vnd
euangelisch regirst. von wellllichervberkeyU,
(1523). Bij"; mit der that vnd der warheyt
euangelisch leben, eyn Irostbrieff an die
Christen zu Augspurg, (1523). aiijK
Kvaigelist, m. evangelista, 1) verkün-
diger des evangeUums: vnd giengen in das
haus Phiiippi des euangeli.Hlen. apost, gesch.
21,8; vnd er hat etliche zu apostel gesetzt,
etliche zu hirten vnd lerer. Ephes. 4, 1 1 .
Luther nennt sich selbst «^cclesiast vnd euan-
gclist zu WiCtemberg. egn brieff an die
78
EVANGELISTISCH
618
EVANGELIUM
Christen zu Slraspurg, (1 525). Aij". '2) Ver-
fasser eines der vier evangelien: sanct Jo-
hannes der euangelist. lischr, 381"; Johan-
nes gar wenig werck von Christo» aber gar
viel seyner predigt schreybt , widderumb die
antlern drey euangelisten viel seyner werck,
wenig seyner wort beschreyben. Bindseil
1, 429; die vier euangelisten. ebend. 1, 427.
Efaigelifltiseh : es musz cyn apostolischer
odder euangelistischer geysthie seyn. awleg,
der ep. vnd ewng, vom ehristag. (1522).
cee nj**
Kfangellvii , n. wa'/yiXioy, mannigfal-
Ug sind hei L. die ßexiansendungen dieses
gr.'^laL wertes, nom. und acc, sg. erschei-
nen in den früheren Schriften mit der lat.
endung um , an deren steüe seit \ 522 die
gr, endung on tritt {woM zuerst in der ersten
ausg. des n. test,, sodann aber auch in den
übrigen Schriften) , welche erst in den letx-
ten bibelausgg. und Schriften (seit 1541
etwa) wieder durch um' verdrängt wird (ver-
einzelt begegnet selbst noch später euange-
lion, 2. b, in der 1542 erschienenen schrift:
exempel einen rechten christlichen bischoff
zu weihen. Dj"; während von L, nicht be-
sorgte ausgaben seiner Schriften schon früher
euangeliam bieten, z. b, die 1534 von C.
Creuziger herausgegebenen predigten über
das 1 5. cap, der ersten ep, s, PauH an dUe
Corinther), den gen, sg. bildet L. entweder
auf tat. weise: euangelij, auch verkürzt
euangeli (mit manchfeltiger lesterung nicht
alleyn meyns christlichen namens, sondern
auch des heyligen euangelj. originalbr. v.
j. 1523 im gesammtarchiv zu Weimar 0
pag. 74. FF. 2. in der vor, auf das n. test.
v.J, 1522 [Bindseil 1, 423. 429] findet
sich auch der nom. sg. euangeli), oder deutsch :
euangelions (selbstverständlich nur in sol-
chen Schriften , welche den nom, euangelion
haben), seltener ohne ßexionsendung : euan-
gelion (vgl. Bindseil 7, XLVll), der dat.
sg. lauiel in der reget euangelio, nicht selten
jedoch auch mit beibehaltung der nominativ-
form euangelion. nom. und acc, pl. haben bald
die (gr,) lat. endung a, bald die deutsche cn
(oft dicht neben einander), der dat, pl. hat
ebenfalls is und en, der gen. pl. dagegen
nur en.
1) eine erklärung , was unler evangdium
im allgemeinen zu verstehen sei , enthält äe
vorr. auf das neue lestament (Bind seil
7, 424): euangelium ist ein griechisch wort
vnd heissel aufl* deudsch gute bolschafft, gale
mehre, gute newezeitung, gut geschrey, <U-
uon man singet, saget vnd frölich ist. als da
Dauid den grossen Goliath vberwand kim
ein guL- geschrey vnd tröstliche newezeitung
vnter das jüdische volck , das jr grewlicfaer
Teind erschlagen vnd sie erlöset, zu Trenne
vnd friede gestellet weren, dauon sie sungen
vnd Sprüngen vnd frölich waren, also ist da^
euangelium gottes vnd uew teslameni em
gute mehre vnd geschrey in alle weit erschol-
len durch die apostel von einem rechten
Dauid, der mit der sttnde, lod vod teofel (to-
stritten vnd vberwunden habe, vnd damit aüc
die , so in sdnden gefangen , mit dem Lo<i<
geplaget, vom tcu fei vberweldiget gewesen,
on jr verdienst erlöset, gerecht, lebendig vm)
selig gemacht hat, vnd da mit zu friede g^-
stellet vnd gott wider heimbracht, eine ähn-
liche, noch ausführlichere, zumal den unter-
schied zwischen gesetz und evangeHum dar-
legende erklärung gibt L. in der ausleg. de*
evangeUums am 3. sonntag des adcenU, die
hier nur im auszug mitgetheilt werden $oU:
hie müssen wir wissen was das euangclii^'ii
scy, drumb ist wol vnd mit vleis zu mcrcttn,
das got zweyerley wort odtler predigt ynn
die weit hat von anbegin alle zeit gesaniti
gesetz vnd euangelion . . . das ander wuri
gottes ist nicht gesetz noch gepot, foddert
auch nichts von vns , sondern wenn snirh«
durchs erste worl , des geselzs , geschehen.
vnd der elende iamer vnd armut vm hcrlzen
zugericht ist, so kompt er denn vnd beut nu
sein lieblich, lebendig wort, vnd verhey<K
zusagt vnd vcrpflicht sich, gnade vnd \M
zu geben, da mit wir aus solchem \3m*i
komen sollen vnd alle sundc nicht allein ver-
geben, sondern auch vertilget, dazu lieb vn'
tust zur Füllung des geselzs geben i^rin soJln-
sihe, solch göttlich zusagung seiner gnadt^
vnd Vergebung der sunde , heyst eygeBÜirh
euangelion , vnd ich sage noch ein mal ^n-l
aber mal , das du euangelion ia nicht ander«
verstehest, denn göttliche lusagiwg ftv^^
gnade vnd Vergebung der sande . . . denr
EWIG
619
EWIG
euangebon ist kriecliisch vnd heyst aufT
deudsch ein frOlicIie bolscliafil, darumb das
darynnen verkündigt wird die heylsame lere
des lebens von gOllicher zusagungen vnd an-
gebollen wird gnade vnd Vergebung der sunde
. . . mochleslu aber sagen, sind doch pn
den euangelien vnd cpisteln Pauli viel gesetz,
widderumb ynn Moses vnd propheten bUcher
viel zusagung gotles. antwort» es ist kein
buch ynn der biblien, darynnen sie nichl bcy-
ilerley sind, golt hat sie allwcge bey ein-
ander gesetzt , beyde gesetz vnd zusagung,
denn er leret durchs gesetz was zu ihun ist
vnd durch die zusagung wo mans nemen sei.
(las aber das newe testament furnemlich
cuangelion genennelwird für andern büchern,
geschieht darumb, das es nach Christus zu-
knnlTt geschrieben ist, wilcher die güttiicbe
zusagung erfüllet, gebracht vnd ofrenüich
durch mündlich predigt ausgebreyttet hat,
wilche zuuor verborgen war ynn der schrifH.
ausleg. der ep, vnd euang. vom aduenl
anetc, (1528). J5^ — Kj". nach diesen
erklärungen kann es nicht befremden, dasz
L seine lehre (d. i, die von ihm erlebte gött-
liche IhaUache: rechtfertigung durch den
glauben allein) „das euangelium" nannte,
une diesz allerdings in der oft ausgesprochen
nen forderung , der bapst solle „das evan-
gelium frei laszen'^ enü^alten ist, hier noch
wenige stellen der bibel, in denen das wort
die allgemeine bedeutung: „heilsbotschaft
ton Christo und seinem reich" hat, den
armen wird das euangeliuro gepredigt. Matth.
11, 5; ihul busse vnd gleubl an das euan-
gdium. Marc, 1, 15 ; das euangelium gotles.
A^'m. ly 1; das euangelium Christi. 2 Cor.
2, 12; das euangelium von Jhesu Christo.
aposi. gesch. 5, 42; das euangelium vom
reich gotles. Marc, 1, 14.
2) schriftliche aufzeichnung der haupi-
ihatsachen des lebens Jesu: euangelium s.
)lallheus; euangelium s. Marcus u. s, it.;
Johannis euangelion {ist) das eynige zartte
recht hewbt eunngelion vnd den andern
dreyen weyl, weyl für zu zihcn vnd hoher
z" heben. Bindseil 7, 429; auch sanct Pau-
lus vnd Petrus epistelln weyt vber die drey
^uangelia Matlhci , Marci vnd Luce furgehen. |
ebend. ; die vier euangelien. von den con*
cilijs vnd kirchen. (1539). Yiij'*.
3) abschnitt aus der evangelischen ge-
schichte zum vorlesen und erklären an den
sonn' und festlagen: das euangelium am
ersten sonlag des aducnts; das euang. ynn
der chrislmess ; das euang. am tage der hey-
ligcn drey könige u. «. f,\ auszlegung der
epislell vnnd euangeh des aduents ; auszlegung
der epistelln vnd euangelien, die nach brauch
der kirchen gelcszen werden vom christag
bisz auf! den sonlag nach epiphanie. titeln
der 1522 erschienenen postillen.
Ewig, aetemus (für aeviternus), mhd.
^wec, ewic (Ben. 1, 451), ahd. ^wic, Äwtg
(Graff 1, 507), mittelst-k (ig) v, ahd. *wa
aevum. ewig geht sowohl auf die endliche
als endlose zeit, von L, als das menschliche
(zeitliche) und das göttliche ewig (auch das
recht ewig genannt) unterschieden.
1) von gott gebraucht heisxi es „ohne
an fang und ende": gott, der da recht ewig
ist. wider die sabbaiher, (1538). Ej"; der
herr, der ewige gott, der die ende der erden
geschafTen hat. Jes. 40, 28 ; aus befelh des
ewigen gotles. Rom, 16, 26; der ewig gott
erleuchte vnd stercke e. c. g. hertze. ort^'-
nalbr» v, j. 1523 im gesammtarchiv zu
Weimar 0 pag. 74 FF. 2. auch substanU--
visch: der ewige. Bar. 4, 10; ich wil
schreien zu dem ewigen für vnd für. 4, 20.
2) von dingen die zwar einen anfang in
der zeit, aber kein ende haben, die über
diese zeilliehkeit hinausgehen : die seelc des
menschen ist ep ewig ding, das egn Christ'
liehe versamlung macht habe etc. (1523).
a ij*' ; vnd sie werden in die ewige pein gehen,
aber die gerechten in das ewige leben. Matth.
25, 46 ; ewige Seligkeit. Hebr. 5, 9 ; denn
vnser trUb^, die zeitlich vnd leichte isl,
schaiTet eine ewige vnd vber alle mas wich-
tige herrligkeit. 2 Cor. 4, 17 ; wo golt von
ewigen dingen redet, da isls auch das rechte
ewige ding , denn er vermags ewig zu machen,
wie Dauids stuel, Messias vnd der ewige
segen , den er vns verlornen menschen bracht
hat. wider die sabhather. (1538). Ej"; .
Daniel am siebenden von Mcssia saget, seine
gewalt ist ewig , die nicht vergehet vnd sein
kOnigreich hat kein ende, hio stehet das wort
78*
EWIG
620
EWIGLICH
'emgf aber damit es nicht ein menschlich,
sondern ein göttlich ewig verstanden werde,
stehet da hey das non, nicht vergehet, kein
ende, ehend, Ej^
3) zeitliches ewig, toohei die dauer von
der beschaffenheit des gegenständes abhängt :
vnter dem bapstum sind viel ewiger hegeng-
nis für die todten gcstifft, das ist so lange es
weren kan. ebend, Ej'.
4) ewig = stetig, unaupUirHch, fort-
während: das ehreische wort olam heist das
wir sagen zu deudsch jmerdar , oder für vnd
für, es sey ewig odder zeitlich, wie man
spricht von einem vnrügigen menschen, ey
des ewigen vmblaiifrens , was sol doch das
ewige YmblauITen etc. d<is schone confUemini.
(1530). Bij^ welche {Syrien und Egypten)
hallen ewigen streit mit einander. Bind-
et/7, 364.
Ewig, adv. semper, ßr und für, ahd.
^w!go (Graff \, 508): denn der herr ist
freundlich vnd seine gnade weret ewig, vnd
seine warheit für vnd für. ps. 100, 5; die
auff den herrn hoffen , die werden nicht fal-
len, sondern ewig bleiben, wie der berg
Zion. 125, 1 ; der da aber ewig lebet, alles
was der macht, das ist volkomen. Sir, 18. 1.
auch verstärkt immer und ewig: der herr
wird könig sein jmer vnd ewig. 2 Mos. 15,
18; gott, dein stuel bleibt jmer vnd ewig.
ps, 45, 7. häufiger steht ewiglich.
* Kwigli«H| n. so nennet auch Salorao eccl.
12. das grab ein ewighaus, danimb das die
todten jmer bleiben in einerley weise, randgl,
zu Ezech. 26, 20.
Ewigkeit, f. aetemitas, anfangs auch
noch ewicheit {z, 6. die sieben puszpsalm,
1517. .E5'»). mhd. ewicheit {Ben, 1, 451^),
ahd. Ewicheit, Swfgheit {Graff 1, 509). die
Vorstellung der ewigkeit geht sowohl auf
Vergangenheit als zukunß.
1) gleich wie ein tröpfflin wassers gegen
das meer, vnd wie ein kömlin gegen dem
sand am meer, so geringe sind s(>inc jare
gegen die ewigkeit. Sir, 18, 8; vnd mflsten
da selbs dran gewest sein , oder dazu golhan
haben , das es {das ßidische gesetz) die funflP-
zehen hundert jar niclit gefallen noch aufl-
gehöret vnd also seine ewigkeit {beständige
dauer) nicht verloren helle, wider die sab-
bather. (1538). Diij".
2) von ewigkeil: ich bin eingesetzt ton
ewigkeit, vor anfang vor der erden, fpr. S.
23; mein heiliger, der du von ewigkeit her
bist. Hab. 1, 12.
3) in ewigkeil, auf ewig, für immer, fw
und für, ewiglich: du hast dir dein valrL
Israel zubereitet dir zum voick in ctvigkeil.
2 Sam. 7, 24 ; der herr bleibt ein kOnig in
ewipkeil. ps. 29, 10; ich wil dirdanckeo lo
ewigkeit. 30, 13.
4) von ewigkeit zu (in) ewigkeil : ehe dfon
die berge worden vnd die erde vnd die weh
geschaffen wurden , bislu gott von evrigkeii
in ewigkeit. ps. 90, 2 ; die gnade des herm
weret von ewigkeit zu ewigkeit. 103, 17:
gelobet sey der name goltes von etvigkeil zm
ewigkeit. Dan. 2, 20 ; der da lebet von ewi|;-
keil zu ewigkeit. offenb. Joh, 4. 9; vrnl fttr
rauch jrer quäl wird auffsleigen von ewig-
keit zu ewigkeil. 14, 11.
5) von mm an bis in ewigkeit: gelobeUf)
der herr der gott Israel von nu an bii^ m
ewigkeil. ps, 41, 14. 113, 2. 115. IS.
EwIgUch (ewigklich), auf ewig, immer-
dar , für und für, perpetuo , mhd. ^widiche.
ewicifchen {Ben. l, 451). es bezieht sifh
nach maszgabe des adj.
1) auf einen endlichen Zeitraum: lehn-
guter werden verüben erblich vnd ewiglirb.
das ist so lange die gflter vnd erben bleibeo
oder wehren, wider die sabbather. (153S .
Ej"; vnd las jn ewiglich ilebenslän§Uck\
deinen knccht sein. 5 Mos. 15, 17; bis der
knabe entwenet werde so wil ich jn bringen.
das er für dem herrn erscheine vnd bleiK^
daselbs ewiglich. 1 Sam. 1, 22; der knerhl
aber bleibet nicht ewiglich im hause, der<^n
bleibet ewiglich. Joh. 8, 35.
2) auf die endlose zeit, in welcher beif*-
tung es den ^e^ensafitHm zeitlich bildet: \<i<
billich, das alle seelen ermordet werden ewig-
lich auff das diszer laruen tzeyttlich pranger
rugelich bleyhe? wider den falst^ genanUm
geystlichen stand. (1522). Aiiij"; vnd giMi-
lich leben, hie zeillich vnd dort ewiglich.
Jen. 8, 385".
3) immer und ewiglich ; jren namen rcr-
tilgestu jmer vnd ewiglich« ps, 9, 6; der
EWIGVATER
621
EXEMPLAR
herr ist könig jmer vnH ewiglich. tO, 16;
er hillet dich vmbs lehen , so gihslii jm längs
leben jmer vnd ewiglich. 21, 5; darum wer-
den dir dancken die vOlcker jmer vnd ewig-
lich. 45, 18.
Ewigraler^ m. var. xu Jes. 9, 6.
EuMinieren^ ausforschen, prüfen: fra-
gen vnd examiniren. ep. s. Pelri gepredigel.
(1523). hbij**; ich hüre wunder sagen, wie
schimpflich die verhörer auft' dem ralhause
zu Leipzigk sind angelauiTen mit jrem exa-
minirn. Verantwortung der auffgelegten
auffrur. (1533). Ej^
ßlCC«tI«B| f. execulio: die exccution der
vorroanbrielT, ladhriefT . . . vorhyndern. buUa
cene domini, (1522). Biiij".
HitCMÜ^nhfitt f m. vorpiethrieir, millel-
briefT, cxecutionbrieff vnd ander apostolische
brieffe. ebend.
Eienp€l,n. exemplum, beispiel: so hahen
die Propheten das exempel {von Sodom und
Gomorra) angezogen vnd wol geblewel vnd
furgehalten, das sie die leute ynn golles-
furcht behielten, vber das erste buch Mose,
(1527). vij"; zum dritten lesen wyr Mosen
von wegen der schttnen exempel dos glaw-
hens , der liehe vnd des creutzes ynn den
lieben heiligen vetern. ebend. 65"; exempel
des vngehorsams. von der sünde widder d.
heyl. geist, (1529). DJ**; vnscrm nehesten
zum guten exempel. vermanung zum sacra^
ment. (1530). Eiiij**; den bösen cxcnipHn
vnd ergernisscn widerzustehen. Bindseit
7, 331.
Eienpdbich^ n. ich halt aber, das kein
feiner exempelbnch oder legenden der hei-
ligen aufl* erden komen sey oder komen mCIge,
denn der psalter ist. Bindseil 1, ^il,
Eienpelweise, adv. beispielsweise : roerck
aber weiter, das dieses athie nur exempel«
weise von Dauid allein gesagt ist. EisL 2, 84\
Efcnplar, n. 1) zum druck bestimmtes
Schriftstück: mich wundert, warum Hanns
Weisz den psalm nicht hat angenommen, ich
hett nicht gemeint, das er so ecket were,
ists doch ein kostlich exemplar. de Wette br,
6, 122.
2) einzelner Schriftabdruck: ich habe nicht
mehr exemplar, ich wollte euch sonst eins
oder drey geschickt haben, ebend, 4, 140.
F.
1) während imgoth. f und y lautlich von
einander abstehen, indem dieses die spirans,
jenes die aspirata der lippentaute bezeich-
net , Aal sich ahd., nachdem w die stelle der
labialen Spirans eingenommen, die aus-
spräche des v dem !4aul so sehr genähert,
dasz allmählich beide mit einander zu weeh-
sein beginnen j mhd, an-- und inlautend v
sogar die regel bildet, nhd, dagegen hat f
meder die Oberhand erlangt und v behauptet
sich nur noch in wenigen wörtem. auch bei
L. herrscht f, doch bietet er in einigen fällen
noch v, wo später ebenfalls f durchgedrun-
gen ist, so schreibt er z, b, ziemlich eon-
slant vleisz (vleis), vleissen, bevleissen, vleis-
."^ig (doch einmal vberfleiszig), vleissigen , be-
vleissigen, vhedc, vhedbrief, bevhedcn, auch
versc (versehe, neben ferse), woneben ver-
einzelt , besonders in den früheren Schriften,
noch vasten, vasz, veld, villz (viltzhut) vor-
kommt, wie umgekehrt in diesen zuweilen
auch f für V (z. b, fihe [mastfich], fogel, for-
teil , forne) begegnet, inlautend erscheint v
(L, schreibt u) für f noch in einer, eiuern,
z weiuel (neden eiffer, eilTern, zweiflel), grauen
(burggranen, landgrauen, marggrauen), brieue
(bricues).
2) ßr 1) steht f (ff) in bufle {nur in den
früheren Schriften LJs), höfcl (hoffel).
höfTeln (ungehöflelr), pöfel. echt hochdeut-
sches b Aal sich dagegen bei ihm noch be-
hauptet in haber (haberkasten , habersack,
doch in L,*s hausrechnung de Wette br. 6,
330 hauer, vgl, auch haferkOrnlin), schwe-
bei tt. a.
3) die gemination ff verwendet L. aiM-
lautend wie inlautend nicht allein nach Atir-
zen, sondern auch nach langen voealen,
diphthongen und consonanten; er hat x, b.
schaff ovis, schlaff somnus, schlaffen, straffen,
FABEL
m
FÄHEN
aufT, knau0, Uuff, hauffen, lauffcn, ergreilT,
pFeiffe , kcufren , leuflbl , liriclT. lieff, verlief-
ien , cilir, zwelll» lielflea, rüiill*, vernuDin,
scIiarlT» lapfTer, o)tnci*, stuinpfl* ti. «. tr. in
den späteren Schriften schioindet xtoar die
lästige Verdoppelung theilweise, wie %. 6.
nach langem vocal, von L. selbst aber umrde
sie, wieseine eigenhändigen briefe beweisen,
auch in diesem fall, bis an sein ende bei-
behalten,
4) die lautverbindungen pf und ph s,
unter p.
Fabeln f. fabula, nM, Tabelc, favele (Ben,
3. 199'').
1 ) ersählung , gerede der leute, gegenständ
der Unterhaltung überhaupt : vnd Israel wird
ein spriciiworl vnd fabcl sein vnt^r allen völ-
ckem. 1 kön. 9, 7 ; das sie sollen zu schän-
den werden, zum spriciiworl, zur Fabel vnd
zum fluch. Jer, 24, 9.
2) erdichtung: auch nicht achl hellen auff
die Tabeln. 1 Tim. 1,4; der vngcisllichen
aber vnd allueltelschen Tabeln enlschlahe dich.
4, 7 ; die jüdischen fabeln. Tit. 1, 14; ich
hab dis buch darümb furgenommen, das
nichl nol sey Tabeln vnd mcrhn zu predigen.
vber das erste buch Mose. (1527). fiiij".
FabelBj/'a^tt/art, fingere : vnd lasse andere
fabeln vnd schwatzen, was sie wollen, «er-
mon von dem sacrament 0tc, (1526). G7''.
in der Wittenb. ausg. 2, 120" steht an der
betreffenden stelle: dichten vnd schwatzen.
Faibleri m. fabulator : das euangclion das
wyr verkundigen , haben wyr nicht aus den
fingern gesogen odder selbs erdacht, noch
von den klugen fahlem her genommen, die
ander ep, s. Petri, (1524). ciij**.
Fabilierei » was fabeln : wie die poeten
von der Hecuha fabulieren, auff das v5ir-
christlich buch bocks Bmsxers. (1521).
A iü]** ; wie die traumprediger fabuUem. aus-
leg. der ep. vnd euang» vom aduent. (1528).
Q 5* ; wie Virgilius von seinem Aenaea vnd
Homenis von Ulysse fabuliret. EisL 2, 79**.
Fack^ n. riss, loch: ein riss oder fach.
randgL xu 2 Sam. 5, 20 ; warümb ist vmb
deinen willen ein fach gerissen, var. zu
1 Mos. 38, 29 ; der teuflel roch den braten
wo!, wo die sprachen erfür kernen, würde
seyn reich eyn fach gewynnen , das er nicht |
künde leicht wider zustopflen. an die rkai'
herren. (1524). Büij^; nu ist der aufzitg
die länge Dihrlich, dasz der satan durch bo>e
Zungen die sach aufl beydeo seilen biller vod
ärger mach, weil es also hänget vn<l zulelil
ein böses fach rciszen mocbt im pöhbel. if
Wette br. 2, 380. fach => fenster. var. si
1 hon. 7, 4.
Fackel^ m. binde : gleich wie auch in mor*
genlenderu kdnige, fürslen vnd grosse hetrea
pflegen weisse kleider anzuzihen vnd wci;^
fccheln vmb die hüte zu tragen. Eisl 1 . 375' ;
wie vnser rat weisse fechel an stiefeln Iref^L
einer aus den hohen artickeln. (1537). Bf;
das sigel vnd der fechel vnd der stab. rar.
zu 1 Mos. 38, 25.
Fackel i /'. facula : vnd es Gel ein gntsscr
Stern vom himel, der brandtc wie eine fKkH.
offenb. Joh. 8, 10 ; zur fackeln. Sack. 12, 6 ,
vnd es waren viel fackeln aufl dem söllcr. da
sie versamlel waren, apost. gesch. 2o. S ;
da nu Judas zu sich hatte gcnomen die S( l^r
vnd der hohenpricsler vnd phariseer knechte,
kompl er da hin mit fackeln, lampen vnd mit
waflen. Joh. IS, 3. — mhd. vackcl (B^m.
3, 200), ahd. fiicchala (Graff 3, 433).
Faden, MtUf^m. filum, mhd. vadem
(Ben. 3, 201'), ahd. fadam, Tadum (Graff
3, 451): es ist ein kleyd vnd doch nicht
cincrley fadenis odder färbe, vber das erste
buch Mose, (1527). lihj"; pallium ist tin
lienflen oder flechsen faden, wider das bap-
stum zu Rom. (1545). Zj*^; vnd als siejut
gebar, thal sich eine band heraus, da naot
die wehmullcr vnd band einen roten faden
darumb. 1 Mos, 38, 28 ; vnd schlug dasgolJ
vnd schneils zu faden. 2 Mos. 39, d» redens-
art: aber Abram sprach zu dem kOnige vtio
Sodom, ich hebe meine hende aufl zu Am
herrn , dem hOhesten golt, das ich von aUen
das dein ist nichl einen faden noch einei]
schuchrimen (nicht das geringste) nemenwil
1 Mos,\i, 23 ; kein liecht, keine handbreid.
keinen fadem haben, das 15. cap. derer»ttn
ep. s.PatUi an die Corinlher. (1534). Tutj*.
Fadenreekt, schnurgerade: sie kdonei»
nicht allzeit also schnurgleich Ircfleo vnd fi-
denrechl machen, tischr. 331**.
Fakea, fangen, capere, praeL Geng, pari
praet, gefangen , tiiAd. vAhen, zusawnnemgei.
FÄHEN
623
FAHrCi
vk, praeL vie und vieng {Ben. 3, 201/f.)t
ahd. fähan, praeL fie und fiang (Graff 3,
386 IT.). die Aeute /herrschende praesensform
fanden erscAetn< 6ei Zr. nur se/len (z. 6. Co^
2, 20. 2 Afacc. 12, 35). v^/. anfahcn, em-
pfahen, umfallen.
^e6rattci^.
t) menschen, leule fahen: von nu nn
wirstii menschen fahen. Luc, 5, 10; als
die jaden Ghrislum wolten fahen , slcllt er
(Pein») sich so bald zur gegenwerc. das
14. vnd 15. eap, Johannis. (1538). Aj'';
anff diese rede werde ich villeicht nu andere
schwermer kriegen, die mich fahen wollen.
da$ diese wort Christi noch fest stehen,
(1527). hj^; zum andern ist yhr (der fal»
sehen lehrer) art, das sie das volck schlecht
zn knechten machen , fahen sie mit gesetzen
vnd werck leren ynn yhrcm gewissen. auS'
leg, der ep, vnd euang. von der heyL drey
könige fest etc, (1525). dij*^; er fehel die
weisen in jrer listigkeit. Hiob b, 13; da nu
Gideon widerkam vom streit, fieng er einen
knabcn aus den leuten zu Sucoth. rieht, 8,
14; Juda, der ein furgenger war dere, die
Jhcsum ßengen. apost. gesch. 1, 16.
2) thiere fahen: so nim nu deinen zeug,
kücher vnd bogen vnd gehe aufls feld vnd falic
mir ein wilclhret. 1 Mos. 27, 3 ; vnd ist gleich
wie ein einhom, von welchem man saget,
dn.s roans nicht kOnne lebendig fahen. etne
predigt vom verlornen schaf (1533). Bj";
der mensch hat manchcrlcy gezeug (he fissche
zu fahen. der prophet Habacuc, (1526).
fiiij^; wenn man wil viel rotkelchen vnd vo-
gel Hingen , mus man das ktltzlin oder eine
ciile .mir den kloben oder leimrulcn setzen.
von den condlijs vnd kirchen. (1539).
Ziiij''; ich weysz yhe, das eyn kalz meusz
fohel, wenn sie satt ist, das eyn habicb repp*
hnncr fchet vnd szo fort an. ausleg, der ep.
tnd euang, vom christag, (1522). dddiij";
mcisler, wir haben die gantzc nacht gcerbcitel
vnd nichts gefangen. Luc. 5, 5.
3) Seelen fahen : sihe ich wil an cwr küs-
sen, da mit jr die seclen fahet vnd vertröstet,
vnd wil sie von ewren armen wegreissen vnd
die seclen, so jr fahet vnd vertröstet, los
machen. Ezech. 13, 20; diszcr ding reychet
keynisz bisz an die seelen , sie zu bcfreyhen
oder fahen. von der freyheyl eynisx Christen
menschen. (1520). Aiij".
4) wo ist nu Muntzers ermcl , darynn er
woU alle btlchssen steyn fahen , die widder
sein volck geschossen wurden ? eyn schreck"
lieh geschieht. (1525). A5^; wer eine solche
memme ist, das er alle wort wil auflaben vnd
sucht Ursache, der wil den wind gewislich
mit dem mantel fahen. ob kriegsleute etc,
(1527). Ej\
5) ram fahen, sorde' se maculare: man
soll sich nicht an alte kessel reiben, man fehet
sonst ram (Sprichwort), ausleg, der zehen
gepot, (1528). €5*^; so sol sich (ob gott
wil) jre hohe kunsC an den alten kessel rei-
ben vnd den rechten ram Tahen. exempel
einen rechten bischoff zu weihen. (1542).
D iiij^ ; ich meine, er solt anlauflen vnd rliam
fahen. von den jüden vnd jren lügen» (1543).
G iij\
6) gedancken, lehre , warheit fahen : nein
solche gedancken fehet er nicht aus dem ex-
empel. das schöne confUmnini. (1530). Oij^;
das ein mensch die zarte warheit fehet vnil
preiset, de Wette br. 2, 1 62 ; wer meine
lere mit rechtem herzen fehet. 2, 243.
7)re/I. ; da gills Schweigens, fladderns,
hupflens odder wi<ldcr sich selbs reden vnd
sich jnn eigen worlcn fahen. vom abendmal
Christi. (1534). xij^; stellfallen , da die See-
len sich ynnen fahon. bulla cene domini,
(1522). Eiij-.
Sj steht kein acc. dabei, so wird die be*
deulung intransitiv: die jugcnt ein zundol
isl, der seer bald fehet. hauspost. {Wittenb,
\bib). festteil 80^; meine rede fehet nicht
{erste ausgg. nichts) vnter euch. Joh. 8, 37.
KUg (fehig), capcuc: iilso auch sollen sie
alle arm werden, die das euangelion höreten,
aiifT das sie des fehig wurden, ausleg. der
ep. vnd euang. vom aduent etc. (1528).
K j** ; so ist er (der mammonsdiener) vngleii-
big, kan die Vergebung der sunden, die gnailp
Christi vnd gemeinschaffl der heiligen nicht
haben noch der selben fchig sein, wider den
toucAer. (1541). Eiiij"; warumh erwelen
sie nicht einen , der des schütz fehig wem.
exempel einen rechten christlichen bischoff su
wetzen. (1542). Dij». Grimmw(b.3, 1238
wini bemerkt ; „beiLuther erscheintes mc/U.*'
FAUL
624
FAHREN
Fahl (falh), pallidus: vn<l ich sähe ein falh
pferd {vulg, equus pallidus) vml der
draufT sass, des name hies tod. offenb, Joh,
6. 8. EüL 1. 429": fahel.
tnhd. val gen. valwee (Ben, 3» 213'), ohd.
falo, falawes (Graff 3, 468). vgl. falb.
Vahtte (fane), f. vexillum, mhd. van {Ben.
3, 234), ahd. fano {Graff 3, 520), 6«de w.;
dem nach pflegt mans(dte höUenfahrt Christi)
auch also an die wende zu malen, wie er
hinunter ferel mit einer chofkappcn vnd mit
einer fahnenjnn der hand. vonJhesu Christo.
(1533). Hiiij" ; wie maus malet, das er mit
der fahn hinunter feret. ebend, Hiü]**; so
könil ich auch wol scherlien vnd fragen, was
er Air eine fahne gehabt , ob sie von tuch
odder papir gewest sey. ehend. Jj"; tafel,
kerlzen vnd fanen. vermanung zum sacra--
ment. (1530). Dij^
Fähnlein (fenhn), n. 1) vexillum: also
wenlen sie auch das fenlin nicht aufl* den
mastbaum niisstccken. Jes. 33, 23 ; vnd sind
garvnter jrem fenlin« das 1 5. cap. der ersten
ep. s, Pauli an die Corinther. (1534). Sj*.
2) die unter einer fahne vereinigte schar
krieger: de militia, das ist von ürdenlichen
kriegen, da ein fürst, könig oder kciser frey
mit seinem fenlin zu felde hgt. von den con-
cilijs vnd kirchen. (1539). Fij\
Fähnrich (fenrich), m. fahnenlräger : die
groszherlzigen fenricben , die nit durflen an
lag sich geben vnd doch gerne wollen sig-
hälftig werden, von dem bapslum zu Rome.
(1520). Aij''. — Dasyp. dict. 12" hat das
ursprünglich niederl. fendrich, u>as auch
Alb er US dict. pf* bietet, doch in der bar-
füsser münche Eulenspiegel fenrich. mhd.
venre (Ben. 3, 236"), ahd, fanari (Graff
3, 522).
Fahr (far), f. periculum, gefahr, mhd. vär,
v4re (Ben. 3. 265 fl'.), ahd. fdra (Graff 3,
575), bei L. noch häufig, heule der form ge-
fahr gewichen: auch ist nit szo grosse far
mit dem kilch , als man achtet, eyn sermon
von dem hochwürdigen sacrament. (1519).
a ij** ; des nehsten far vnd vngefar. eyn send-
brieff an bapst Leo X. (1520). Biij"; da
sihet er nicht auflT die wirde der wahr odder
anfl den dienst seyner muhe vnd far. vom
kauffshandlung vnd wucher. (1 524). A üj*" ;
(Jona) lest die armen leale vmb seynen wil-
len solch schrecken vnd fahr vnd iamer lev-
den. der proph. Jona. (1526). Eiij'; di«
lieben veler die schrifft ofiTl vnd on fahr ao
vnebcn ort, doch ynn gutem vnd nfilzlicheio
verstand gefurt haben, vom abendmal ChrUli.
(1528). Aiiij"; in fahr des lebens, gul oder
ehre stehen, das 14. vnd 15. cap. Johatt-
nis. (1538). eeeiij"; vnd ist wol die fahr
dabey, wo die herrn vnd vberherrn solehen
hranckheilen nicht mit ernst vnd allerin
ertzney helffen vnd steuren wenlen. soll wol
ein land sterben draus werden, originalkr.
v.J. 1535 im ges.-archiv zu Weittar S.
pag. 109. H. 42. 1. e; es ist friede vndhal
keine fahr. 1 Sam. 20. 21 ; wer sich gern
in fahr gibt, der verdirbt drinne. Sir. 3, 2T
u. öfter, den pl. fahre bietet Jen. 3, 373\
aiicÄ Bindseil 7, 381: denn predigen,
leren, kirchendienen , hat viel mühe, fahre
vnd vnlust.
Fahre ^ f. sulcus^ fahrgleis: auf das damit
ein anfang werd, den ganzen zin^kaof zu
rechte vnd in seine billiche fahre zu bringen
mit der zeil. de Wette br. 2, 521.
Fahren (farcn), praet. fuhr (für, fuer), mhd,
varn, vuor (Ben. 3, 242 fr.), ahd. faraii. fuor
(Graff d, 548), goth. farau, för.
1) im allgemeinen bezeichnet es ein^
schnelle, heftige bewegung von einem orit
zum andern , und wird sowohl von leben-
digen als leblosen dingen gebrauekL
a) von personen : da baten jn die leufd
vnd sprachen, willu vns .lustreibeo, so k-
leube vns in die herd sew zu Taren. Matth.
8,31; vnd ich sähe einen enget vom hiiupl
faren (erste ausgg, steigen), offenb. M-
20, 1; da die enget von jncn {den hirUnf
gen himel füren. Luc. 2, 43; Cliri^t für
(1534: fuer) gen hymel. vom abendmai
Chrisa. (1528). pj*; darein bewilli^a sii^
doch mit dem bedinge, das der eine sie hrei
in den himel faren, der ander, das sie wider
herab faren künde. Verlegung des akoran.
(1542). Ej'; (Jona) gedauchl hal.erfore
hynunter ynn die helle «da er dem 6scb wm
den bauch für. der proph. Jona. (152ti*-
G iiij^ ; also flöhe er (Jacob) vnd alles wa^
sein war , machte sich auff vnd fulir vber da^
wasser. 1 Mos. 31, 21. insonderheit f»ri
t^AtltlSN
6^
FABREf^
der gang aus diesem leben durch fahren
ausgedruckt: herr, nu Icssestn deinen diener
im rriede faren» wie du gesagt hast. Luc, 2»
29 ; vnd du soll farcn zu deinen vetern mit
fi Jeden vnd in gntem alter begraben wenicn.
t Mos. 15,15; trh werde mit leide hinunter
raren in die gruben zu meiucita son. 37, 35;
der lod vberetle sie vnd müssen lebendig in
die helle faren. ps, 55, 16; wenn wir heim
Hiron aus diesem elende. Waekernagel
kirrhenl. 143.
6) vonlhieren: da die Ihier vntcr sie firrcn.
weisk. 17, 9; da aber Paulus einen hauffen
msser zusamen raffelt . . . kam ein olter von
(ierhilze und fuhr Paulo an seine haml. apost.
geich. 28, 3 ; vnd mag jr lassen die weil eine
Iticgcn ins maul Taren, exempel einen ckrislL
bischoff zu weihen. (1542). Fij'*.
r) von leblosen dingen: vnd ein fewer-
dämmen fuhr zwischen den stocken hin. 1
Mos. 15, 17; vnd der herr lies donpem vnd
hagHn, das das fewr aulF die erden schos.
also lies der herr hagel regen (regnen) vber
Rgyptenland, das hagel vnd fewr vnternander
fiiren. 24fo«..9, 24; die wolcken farcn durch
die gantze weit. Bar, 6, 6 1 ; der wind bleset,
wo er wil , vnd du hörest sein sausen wol,
3l»or du weist nicht von Wannen er kompt
wjd wo hin er feret. Joh, 3, 8 ; — vnd (Da"
uid) Iraft den philister an seine stirn, das der
>icin in seine slirn fuhr. I Sam, 17, 49 ; vnd
der spics fuhr in die wand. 19, 10 ; als wenn
jemand mit seinem nelicsten in den wald gicngc
lioliz zu ha^^en, vnd holet mit der band die
a\t aus . • . vnd das eisen füre vom stiel. 5
Afo«. 19, 5; o du seh wert iles herrn, wenn
wühl doch anflhOrcn? fare doch in deine
scheide. Jer. 41 f 6; — die hiasze Irrcl and
dem Wasser, bulla cene domini, (1522). Diiij^ ;
das der kaslc auff dem wassor fuhr. I Mos.l, 1 8.
d) redensarlen : wenn ein mal ein fieher
liompt, das vber drey tage wcrel. so wil er
•tiiH der hau«) faren. ausleg. der sehen gepol.
(ir)2S). (i7^'. aber die schnür faren, das
viasz überschreiten: wenn man ein wenig zu
«iel lachet, vnd vber die schnür fcrel, so
^Hinurren vnd piirrcn sie. vber das erste
hnrh Mose, (1 527 ). Dd iij" ; wie n« die nalflr-
li^in'n meyster gemryniglich vber dii» schnuer
foiieu vnd aus der nalUrlicbeu kunsi zewherpv
DiRTZ, WftHerbvch.
vnd segnerey machen, ausleg. der ep. rnd
euang. vom aduent. ( 1 528). Pp j*. einem abers
maul fahren, ihn mit derben Worten zurück-
weisen: warumb tregstus nicht für ivrden-
liehe riclitert ja ich kans nicht üfleiitlich he-
zeugen, so mOcht man mir villeicht vbei's
maul faren vnd vbel abweisen, deudsch katech,
(1529). Küi«».
2) in engerer bedeuiung heitzt es auf ei-
nem fahrwerk%euge sich fortbewegen: die
mit schiffen anff dem meer ftiren. ps, 107,
23 ; sihe, do kompl einer, der feretanfl einem
wagen. Jes. 21 , 9; sonst sind die jnngen
herren fröhlich, fahren zusamen mit den nar-
renglocklinauf schlittea. de fFelle 5r. 5, 792.
3) fahren -» verfahren, handeln : a) wie
e. k. f. g. damit will fahren odder baren, soll
es geschehen, de WeUe br. 3 , 99 ; denn es
ist alles so abgemalet wie er {der leufel) feret
mit allen menschen, die er angreiflt. vber das
erste buch Mose. (1527). Kiiij"; also fert^t
gottmit allen seinen gleubigen. ebend. biij";
warumb wiltu mit deinen knechten also faren?
2 Mos. 5 , 15; (Carlstad) hellt vnd feret
mit dem brod vnd weyn. das ander leyl Wid-
der d. hyml. Propheten. (1525). Jj*; das der
bosheil gesteuert werde, auff das sie nicht
eraus loddern thOren vnd nach yhrem willen
faren. sermon von der heubisumma etc.
fl52G). c5'*; ynn solchen sacben haben sie
nicht gefaren nach menschen düneken. vber
das erste buch Mose. (1527). Ooj"; das
heissl alles mit Gewalt vnd eigen sinn gefaren.
vermanung an die geistliehen. (1 530). Aiiij".
b) die furcht goltes leret klflglich faren in
allem handel. Sir. 19, 18; ich weysz nit,
was ich dencken tnd s<igen sol widder den
xnaussprcchlichen grewel des endchrists zu
Rom, der mit deinem wort nit allein nerrisch,
szoihlern auch gleich spollich feret, alsz were
es fas/nachschimpff*. grund vnd vrsacJi aller
artiekel. (1520). mj**; fart schon {schon),
fart schon, hebcr roltengcyst, wens fastnach-
spiel were , gienge der bosse wol byn. Wid-
der d. hyml. prophelen. (1525). Hj*; faret
mir scuberlich mit dem knaben Absalom. 2
Sam. 1 8. 5 ; es sey ein bitter voick , das ist
ein liHse heffltg voirk , das zorniglich vnd ty-
rannisch mit land und lentcii fare. derproph.
Habacuc. (152H. diij*.
79
t^XURGELft
626
fXnRÜGHKElT
4) fahren lassen, loslassen, aufgeben^ hin"
geben, schwinden lassen, a) vonpersonen:
lasset sie fareo , sie sind blind vnd blinde-
leider. Uatih, 15, 14; lasset ab von die-
sen menseben vnd lasset sie faren. aposL
gesch. 5, 38; wo aber yemands so hals-
starrig vnd slörrig were» der sich nicht wolt
lassen weysen , den selbigen las man faren.
Warnung sich xu verhüten etc. ( 1 525). D ij*' ;
so wil ich den Ecolampad auch hiemit faren
lassen, vomabenömal ChrisU. (152$). siij'*;
solche spotter las faren bis sie ausgespottet
haben, das 14. vnd 15. cop. Johannis.
(153S)« eeeij*. b) van Sachen: vnd es war
ein Jüngling, der folgele jm nach, der war
mit linwand bekleidet auff der blossen baut,
vnd die jttnglinge griefien jn. er aber lies den
linwand faren vnd flöhe blos von jnen. Marc.
14, 51« 52 ; gut, ehre, leib vnd leben faren
lassen, die ep. d.proph, Jesaia. ( 1 526). D ij** ;
sie müssen alle solche sprttche faren lassen,
darauff sie bis her so freuelich getrotzt haben.
vom abendmal Christi. (1528). gij^; hab
ich meine garstige vnd schnöde poeterey odder
geticht lassen faren. der 1 U. psalm. (1530).
Ai'}^ ; bis die narrey vnd geucherey faren. von
den Juden vndjren lügen. (1543). Bj^; denn
sie hat des herrn wort verachtet vnd sein
gebot lassen faren. 4 Mos. 15, 31 ; vnd wird
mich verlassen vnd den bund faren lassen,
den ich mit jm gemacht habe. 5 Mos. 31f
16; gedencke an das ende vnd las die feind«
schafft faren. Sir. 28, 6 ; wenn einem vollen
münch der bauch kurret odder einen faulen
wind faren lies, ein widderruffvom fegefewr.
(1530). Ej*; so gar einen grossen scheas-
liehen forlz der bapsteset hie lies faren. wider
das bapstwn xu Rom. (1545). Sj*.
5) transitives fahren, vehere: wer wil
vns in den himel faren? 5 Mos. 30, 12 ; wer
wil vns vber das meer faren? 30, 13.
PihrgeM (fehrgeld), n. naulum, lohn des
Schiffers für die überfahrt: vnd da er ein
srliiflT fand, das aufs meer wolt faren , gab er
fehrgeld vnd trat drein. Jon. 1, 3.
Hkriiek (fehrlich, ferlich), perictUosus,
gefährlich, mhd. vaerlich {Ben. 3. 271''): so
ist aber da die klage, es sey fehrlich vnd nicht
sicher, wider das bapstum xu Rom. (1 545).
Ciij"; vnser anschlege sind fehrlich. weish»
9, 14 ; es ist ein fehrlich ding in einem regi-
ment vmb einen seh wetzer. Sir. 9. 25; st
diszer ferlichen IzeyL von beider getiall.
(1522). Aij*; sind nicht ferlicher zeit gm^
itzl, die wol bedürffen einer redlichen, ende-
Heben rüstungen an allen orten? wider de*
meuchler xu Dresen. (1531). Aiiij'* ; in dies»
grewlichen, fehrlichen leuflten« eimeheerfTt'
digt. (1542). Aiij^; es ist dem. teuifel nur
drumb zu thun , das er vns ynn disser fer-
lichen nacht die äugen von vnser lucern weode.
eyn brieff an die Christen xu Slraspwg
(1525). A5'*: auch ist eyn ferlich gesudi«
ynn diesem kaufll von kauffshamdlung tu
wueher. (1524). Jij^; diese alle sampt suhi
ynn fehrlichem stände, denn sie gleebei
nicht an gotL o5 kriegsleuUe etc. (1527
Güj^'f ich bin ynn ferlichem kriege, irar-
n«n^e an s. l. deudschen. (1531). Bif ;
^.»
viel der streit ferlicher ist vnd sawrer win).
yhe lieblicher vnd frölicher der sieg, üe ef.
des proph. Jesaia. (1526). Biij*'; vnd di«
selb yhr eygen wolgefallen vnd inweeiiigt^
rumen , brachten vnd preissen ist yhr grosler
ferlichster schad. ausxleg. deutsd^ des r. t.
(1518). BiiJ^
FUrlich^ adv. perieulose, mhd. vxriicbr.
vaerltchen (Ben. 3, 272*): wo ich kan vi^r
eine brücken gehen , sol ich mich nicht fer-
lich wagen vnd waten in ein wasser, da tcfc
ersaufleu möcht. wider den hischo ff zu Mag-
deburg. (1539). Diiif ; er feilet feriicbef
durch solche rede, denn so er vom sdlW
Gele. Str. 20, 20.
VäkrUchkeiC (bei L. anfangs ferklai.
später ferligkeit, irte freundligkeil, berrltg-
keitu. a.), f. perieulum, gefahr^ «Ad. ^ln-
lichkeit {Ben. 3, 272*): ich achu oit, ^
eynige ferlickeit da zcu furchten sey. erif
nalbr. v. j. ib\2aufder bibHothdi £« Go-
tha ; keine ferlickeit furchten, der prof^
Sacharja. (1528). Gcij*; hye grosz feri^-
keyt ist. von den gutten wereken. (15?t^
G ij^ ; zum siebenden sollen vns bewegen i^f
grossen ferligkeit vnd vnrat, so vidualau?
solchem heimlichen verloben konen ist. r<»*
ehesachen. (1530). Bj*"; vnd die ferligicfl ^'
durch kundte verroidden werden, vem^
wortung der auff gelegten amffmr. {M-^^
FAHRNIS
627
FALLE
G j' ; da zeigt er ja klerlich an , das vnter
den Christen das wort vnd sacrament vnd
taulTe solle so jnn ferligkeit geraten, das nie-
mand da durch mttge selig werden, von der
winekelmesse, (1533). Giij'*; die auif das
meer faren , die sagen von seiner ferligkeit.
Sir. 43 , 26 ; ich bin in ferligkeit gewesen
zu Wasser, in ferligkeit vnter den mOrdern
II. s. w. 2 Cor. 11, 26.
Pakrais^ f. fahrende habe: keiner darfT
anfT heuser oder ecker leihen, allein aufl far-
ni». iischr, 420*.
Vihrt (fart), f. iier, reise: er ist auch ver-
ordnet von den gemeinen zum geferlen vnscr
Uri. 2 Cor. 8, 19; nu hat er solchen gang
odor fart zum vater nicht gethan umb sein
sclhs willen, das \6.cap.Johannis. (1538).
Miij'; er redet hie {Joh. 3,13) nicht von
der ItMblicher verwandelung der slcl , son-
dern von geislliciior fart. ausleg, der ep, vnd
euang. von ostem etc. (1544). hiiii\
falbi ffilvus, mhd. val valwes {Ben. 3,
213'). ahd. falo falawes {Graff 3, 468):
hIic'I aber der pricstcr, das das bar nicht
fall» ist. 3 Mos. 1 3, 3 1 ; falb bar. 1 3. 37 ;
eyn falb pfert. offenb, Joh. 6, S m den
ersten ausgg. des n. lest. vgl. fahl.
Falbel, n. die fallende sucht, gekürxl aus
faililbel (s. d.): aber was thut der adel? sie
scharren vnd kratzen, wuchern vnd sind in
dem vmbschlage vnd haben das faJbel, denn
^ie wollen jre kinder zu fttrsten vnd herren
luaclien. Uschr. 60^. auffallend bringt
Grimm wtb. 3, 126S diese stelle unter
hM Umbus. aber auch Vilmar idiot. 99,
iconach falbel hier von L. als ein schelt"
von gebraust sein soll, vermag ich nicht
beizustimmen,
Falke , m, bekannter raubvogel , welcher
früher zur Jagd gebraucht wurde: vnd werde
ein iglicher auch ein falcke, iler sich jnn die
liOlie schwinden mUge jnn solcher not. das
ichöne confitendni. (1530% Dij*; mit einem
lodien Falcken baytzcn. an kurßrsten iu
Sachsen. (1545). Rij'\ — ifiAd. valke {Ben.
'^. 216*), ahd. falcho {Graff 3, 498), aus
lat. falco.
Fall , m. mAd. val (Ben. 3, 221), ahd.
^l ^Graff 3, 462;, in mehrfa^m sinn.
1) ruina, sturs: da nu ein platzregen fiel
vnd kam ein gewesser vnd webeten die winde
vnd stiessen an das haus, da fiel es vnd thet
einen grossen fall. Atallh. 7, 27; kom wiil-
der vnd bringe ströern stützel, damit er sol-
chen fall auffrichte. das diese wort Christi
fest stehen. (1527). miij''. häufig abstracl:
aber Michal, Sauls tochter, hatte den Oauid
lieb, da das Saul angesagt ward, sprach er,
das ist recht, ich wil sie jm geben, das sie
jm zum fall gerate. 1 Sam. 18, 21 ; sloltzer
mut kompt für dem fall, spr, 16, 18; frewe
dich des falles deines fcindes nicht. 24, 17 ;
ah| wie entsetzten sich die insulen vber
deinem fall. Ezech 26, 18 ; o das ich künde
ein schlos an meinen mund legen vnd ein
fest Siegel auff mein maul drücken , das ich
da durch nicht zu fall kerne. Sir. 22, 33.
2) lapsus, fehltritt, sündenfall: das weih
must nicht gottes wort one mittel hören,
sondern von Adam lernen , also das auch für
dem fall das regiment vnd obirkeit bey der
mcnlicIiCii person gewesen ist. vber das
erste buch Mose. (1527). Jj^; Cain wird
jrgend nach dem fall ein dreissig jar gebom
seyn. tischr, 383^ ; der teufel verfUret sie
{Eva) vnd bracht sie zu fall, zwo hochseits^
predigten. (1536). Gij\
3) casus, ereignis, Vorfall: es hat myr
er Nicolaus von AmszdorfT liccnliat, meyn
sonderlicher freund, von ewr gestrengheit
ein solchen fall erzelet. etn sendbrieff an Jhan
von Schleinitz. (1523). Ai**; d. Martinus
Luth. erzehlet einen fall, der sich zu ErlTort
halte zugetragen, tischr. 160*; solcher vngc-
schickter feile begeben sich wol mehr, von
eAesacAen. (1530). Bij^
laile^ f. dedpula, mhd. valle (Ben. 3.
223'), ahd. falla {Graff 3, 464) : sein strick
ist gelegt in die erden vnd seine falle aufl"
seinem gang. Hiob. 18, .10; die holTertigen
legen mir stricke . . . vnd stellen mir fallen
an den weg. ps. 140, 6; denn man findet
vnter meinem volck gottlosen, die den leuten
stellen vnd fallen zurichten sie zu fahen, wie
die vogeler thuD mit kloben. Jer. 5, 26;
alles was ausz der taufT kompt , wensz grosz
wirt, szo feilet es in disze fallen vnd laur-*
stelle. buUa cene dominu (1522). Kiij-.
79*
PALLGN
628
PALUEN
PalicBj cadere, labi, praet. fiel, fnhd.
val!<m viel {Ben. 3, 217), ahd. fallan fial
(GraffS. 454).
Ä) sinnliche bedeulungen,
1 ) stürzen, umfallen, niederfallen, sinken :
a) gleiten vnd fallen. Jer. 23, 12; wenn
du deines bruders esel oder ochsen sihcsl
fallen aiifT dem wego, so sollu dich niclil von
jm entziehen, sondern soU jm auflhelflen. 5
Mos, 22, 4 ; wenn der bawm feilt , er fülle
gogen mittag oder milternacht, auff welchen
ort er feilet, da wird er ligen. pred. 11, 3;
vnil der ström reis zu jm zu vnd es {das
hans) fiel bald. Luc, 6, 49; wenn die
thdmie fallen werden. Jes, 30, 25 ; — thaw
der frOe feilet. Bos. 13. 3; vnd wird dicker
hagcl fallen, weish, 5, 23 ; da nu ein platz-
regen fiel. Mallh. 7, 27 ; — vnd die wasser
fielen {sanken wieder). 1 Mos. S, 1 ;' dar-
nach lies er eine tauben von sich ausfliegen,
anif das er erfilre, ob das gewesser gefallen
were aulf erden. 8,8; es bricht ein solcher
bach erfür, da^ die drumb wonen, den weg
daselbs verlieren, vnd feilt wider vnd scheasst
da hin von den leuten. Hiob. 28, 4.
h) mit praepositionen: vnd in dem er
seet, fiel etliches a n den weg. Mallh. 13, 4;
— vnd ein grosser hagel fiel vom hinimel auff
die menschen, offenb. Joh. 16, 21; da fiel
das haus auff die fUrslen. rieht, 16, 30;
vnd das geuogcl fiel aufl die ass. 1 Mos. 15,
1 1 ; da fiel Abram auiTsein angesicht. 17, 3 ;
vnd da .die eselin den engel des herrn sähe,
fiel sie auff jre knie vnter dem Bilcam. 4
Mos. 22 , 27 ; vnd fii^lcn auff die knie vnd
iMHelen jn an. Marc. 15, 19; viel weger also
gcthan , wo du f iilcsl , das dirs zu schwer
wird zu gleuben , das du auff die knie fallest
vnd solch dein viiiiermttgen jm klagest, atu-
leg. der ep. vnd euang. von ostem etc,
(1544). Biij*; für der heiligen jungfrawen
aiilT die knie fallen, wider das bapstum zu
Rom, (1545). 'Gij«; vnd {Jesus) fiel auff die
erden vnd betet. Marc. 14, 35 ; bildlich, so
erkennet jr ja , das kein wort des herrn ist
auff die eitlen gefallen (unerfWU geblieben),
das der herr geredet hat wider das haus
Ahnb. 2 Rom. 10, 10; on vier hundert
jttnglinge, die fielen {icarfenHch) aufl" die
kamelen und flohen. 1 Sam. 30, 17 ; —
schmeislc eine schwalbe aus jrem nest, tbs
fiel jirt ütho hets in die äugen , daiioo w-ard
er blind. 2*ob, 2, 11 ; hawe mir nit zu selitr
über dich , die span werden dir mit liauflfo
ynn die äugen fallen, auff des bocks :«
Legptzick antwort. (1521). a iiij** ; was nar
ynsz maul feilet, das rausz erausz. von im
bapstum zu Rome, (1520). F}^; wassoki>lQ
gutlis schrcyben , wenn du szo vnuleys^is.
vnbedechtig auszer (herams) speyest, wa<
dyr ynsz maull feilet, auff das vbirchmUick
buch bocks Emszers. (1521). Jij''; es wird
aber der zweige einer von jrem stam auf-
komen, der wird komen mit faeefsknUt
vnd dem königc gegen mitternacht in seiae
feste fallen. Dan. 11,7; er feilt oOt iB<
fewr vnd ofll ins wasser. MaUh, 17, 15;
es sey denn, das das weitzenkom in die
erden falle vnd ersterbe . so bleibts alleioe.
Joh. 12 , 24 ; die bildliche redensarl io die
asche fallen s. unter asche 4; — weoo
einem pfaflcn seyne magd feilet vb er 4»
schusselkorpp vnd bricht ynn tzwey slüii,
das man eyn teyll musz Izur tauflc Iragen.
wider den falsch genantten gegsli. siai^
( 1 522). 0 ij'' ; vnd da er jn sähe, fiel er vtab
seinen hals. 1 Mos, 46, 29; ellichs 'k\
vnter die durncr. Matth. 13, 7; es war ein
mensch, der fiel vnter die monier. Lw. 10.
30 ; — wie faul, womislichig vnd venJorbeß
obs von beumen feflct. das 14. vnd IS.cap.
Johannis, (1538). Nnj*; ja hcrr, abcrdotk
essen die hfindlin von den brossaioIeD, dK
von jrer herrn lisch fallen. Matlth. 15, 27;
die kröne der hcrrligkeit ist euch vod cwreni
heubt gefallen. Jer. 13, 18; vnd Rebna
hub jre äugen aufl* vnd sähe Isaac, ^ fi^I ^i''
vom kamel (sprang schneit herab , vgl^ vor-
her auf die kamele fallen). 1 Mos, 24, 64:
— vnd fielen zu grund wie die steine. 2
Mos. 15, 5 ; vnd er {derphilisier) zar<Td»
fiel auflTsein angesicbt 1 Sam. 17, 49;d^
rüber sie gar zu bodcn fiel, üsehr. 229*;
vnd trat zu jm ein mensch vnd fiel jm i»
fassen. MalO^. 17, 14, da das Simon Peirs«
sähe, fiel er ihesu zu den knien. Imc. 5. N-
2) fallen, umkommen: wo der m^\^
hewbtstreytt angehet müssen wyrgew^rlw.
das auch die fallen, die itzt die spitzen fur<«
von beider gesudl, (1522). Aij*; tb^^^
rALLEN
629
FÄLLEN
des (ages vom voick «Irey Uusent man. 2
Mos, 32, 28; üas volck ist geflohen vom
slreil vnd ist viel volcks gefallen. 2 Sam, 1,
4 ; wie simi die beiden so gefallen im streit.
1» 25; durchs schwort fallen. 4 Mos, 14,
3. 43.
3) fallen, nasd, geboren werden : was nii
bumlt vnd (lecket fallen wird, das sol mein
lohn sein. 1 Mos. 30, 32.
4) fallen lassen: aber da Onan wüste,
(las der same nicht sein eigen sein soll . . .
lies crs aulT die erden fallen. 1 Mos, 38, 9 ;
da hieben die kriegsknechtc die stricke ab
von dem kahn vnd Itessen jn fallen, apost.
gesch. 27, 32.
B) absiracUonen.
1 ) ohne praep. : opfler vnd seelpfenninge
siod gefallen {in abgang gekommen), arigi^
nalbr. v, j. 1525 im gesammlarch, zu
Weimar. O pag, 124. EEE, n, 4. anders
in fotgender stelle: nu manet vns der
schösser leglich strenge vnd wir doch das-
selbe nicht mügen bezalen , weil vnser zinse
nicht fallen (enlricfUei werden), Jen, 2
(1572), 509'.
2) mit praep,: da nu die sonne vnter ge-
gangen war, fiel ein tioflerschlalTa uf f Abram.
1 Mos. 15, 12; «W Petrus noch diese wort
redet, fiel der heilige geist aufl alle, die dem
wort zuhöreten. apost, gesch, 10,44; wir
deudsrhen sind solche gesellen, was new ist,
ila fallen wir auff und hangen dran wie die
narren, das diese wort Christi noch fest
stehen, (1527). bj"; sinl das er {der bapst)
mit seinen bischofen weit herrn worden vnd
vom euangelio durch den lagen geist auff yhr
eigen menschlich lere gefallen sind, vom
kfiege widder d. T, (1529). Oij»; weil wir
dis blinde wort {kirche) brauchen im kinder
glauben, feilet der gemeine man auflT das
steinerne haus, so man kirchen nennet, von
den concilijs und kirchen. (1539). Oij";
— d. Carlstad ist aus dem reich Christi ge*
fallen, widder d, hyml, proph, (1525). Lj**;
— anno 38 fiel ein feiner Student i n Wahn-
witz. Uschr, 416"; ellich fallen in vnge-
diilt, sclielten, fluchen, lestern. auszleg.
deutsch des V. u. {\b\S). Eüj'*; es feit mir
aber der feyne tzeddcicr yns wcrck. antworl
auff^ tzedel etc, (1520). Aiij^ das heisst
gott jnu sein eigen gericht greifien vnd jnn
sein ampt fallen, die kleine aniwort. (1533).
B j* ; der sich mit Lucifer aamast vber seyn
stand vnd ampt ynn gottes gericht zu fallen,
eyn vnterrichi der beichtkinder. (1521).
a ij^ ; ynn die straff vnd vrteyll fallen (oer-
fallen), appellation. (1520). Aii^ — vnd
fiel eine furcht vber sie alle, apost. gesch,
19, 17 ; — vnd seid von der gnade gefallen.
Gal, 5, 4; diejenigen, so nicht vom text
fallen, sondern bleiben bey dem teil, von
den Juden vnd Jren lügen. (1543). Liij«;
wo man einmal vom rechten verstand der
schrifft feilet; ebend.
3) fallen lassen, fahren lassen, aufgeben :
da mus sich die pfaw« nfeder nidderschlagen
vnd yhren stoltz lassen fallen, sermon von
der hewbUumma. (1526). df ; ich höre
sagen, das ettliche daraus bewogen sind zu
dencken, wir seien mit den schwermern
eins, das wir in vnsern kirchen die eleuation
haben fallen und anstehen lassen, kurix be-
kentnis. (1544). Fiij\* so bitte ich noch-
mals, wollet die Sachen lassen fallen. Burk-'
hardt briefw, 187.
fallaii, n. lapsus: ja so gehets, wenn
man anfehcl zu fallen von Christo vnd ins
fallen kompt, so kan man nicht auff hören.
von den concilijs vnd kirchen. (1539). aj";
wo dir denn im fallen ein fortz entfilre, so
wurde doch alle weit dein lachen, wider das
bapstum zu Rom. (1545). Oiiij*.
Kllen (feilen), caedere, fallen machen,
mhd. vellen {Ben. 3, 225*"), ahd. fcUan,
fallian {Graff 3, 465).
1) holz, bäume Hillen: vnd werdet feilen
alle gute bewme. 2 kön. 3« 19 ; vnd da einer
ein holtz feilet , fiel das eisen ins wasser. 6,
5 ; zu einer harten eichen musz man harten,
heile vnd exte haben , man kan sie dennoch
kaum feilen. (tacAr. 37".
2j von Personen,
a) tödten: vnd wi| jn durchs schwort
feilen in seinem lande. 2 kön, 19, 7; die
gottlosen ziehen das schwert aus vnd spannen
jren bogen, das sie feilen den elenden vnd
armen, ps, 37, 14.
b) abslraol, stürzen, verderben, über"
wältigen, besiegen: jr eigen zunge wird sie
feilen, das jr spotten wird wer sie sihet. ps.
FÄLLIG
630
FÄLSCHEN
64, 9 ; wie denn der hohmulige bettler docl.
Luther jn seinem liedlin (ein feste bürg etc.)
stollzlich vnd verdrieslich singet ^ein wörl-
iin kan jn (den ieufel) felien\ wider Hans
Worsl. (1541). Aif.
8) ein vrlheii fällen, aussprechen, er-
gehen lassen: vnd feile ein vrleil vher vns.
l Mos. 43, 18; vnd das vrteil ersdiall für
dem ganizen Israel . das der könig gefellel
halte, i kön, 3, 28.
Kilig (feliig). mhd. vellec (Ben. 3, 225"),
ahd. fellig (Graff 3, 465), in folgender stelle
s, V. a. schuldig: ob er aber vnreelit befun-
den , wolle er des an alle genad entgellen,
wo er aber nicht fellig, noch mit hediger
schrifll vberwunden , «soll er billich nicht
ferner beschweret werden, von er Leon»
hardKeiser. (1528). Auf.
Vallstrick^ m. laqueusi wie ein fallstrick
wird er (dier jüngste Tag) kommen vbcr alle
die auir erden wonen. Luc. 21, 35.
VallAbel, n. epilepsia: denn auch die
Deudschen sagen , das fallvbel gehe den an,
ders besser macht, denn er kan. der 1 0 1 .psalm,
(1534). Gif; das rechte fallvbel. ebend.;
vnd nach dem er das falvbel oder die fallende
seuche hatte vnd stets darnider fiel, ver*
legung des alcoran, (1542). Niiij\
Msck^ falsus, mhd. valsch (Ben. 3, 227').
das falsche ist dem toahren, rechten, echten,
entgegengesetzt.
1) von Personen: vnser veler haben fal-
sche vnd nichtige götter gehabt Jer. 16, 19;
denn es werden falsche Christi vnd falsche
Propheten auiTstehen. Matth. 24, 24 ; falsche
apostel. 2 Cor. 11, 13; falsche brttder. Gal,
2, 4 ; falscher Christ, van den condHJs vnd
kirchen. (1539). Zij^; die oiTenberliehen
sttnder vnd falschen heiligen, artikel, so da
hellen etc, (1538). Eij**; ich wil ausgehen
vnd wil ein falscher geist sein. 1 hon. 22,
22 ; falsche lerer (irrlehrer), das magnifir
cat. (1521). Ciij"; falscher zeuge. 2 Üo«.
23, 1; vnd macht gott zu einem falschen
getzeagen.vofi dem bapstum mu Aoiiie.( 1 520).
Biiij!* ; falsche mdntzer (falschmünxer) ver-
brennet man, aber schrifflfelscher heisst man
beilige lerer, das diese toort Christi noch
feststehen. (1527). niiif; — errette mich
von dea falschen vnd bösen leuten. ps. 43,
I ; also thut ein falscher menscb mit seiaea
nchesten. spr. 26, 19; kinder die nicht fai^cb
sind. Jes. 63, 8.
2) von Sachen: falsche wage. spr. 11,1;
vnrechte wage vnd falsche gewichte. Mkka
6, 11; falscher gotlesdienst Jer. 8, 5; die
falschen werck. der 111. psalm. (1530).
G üj** ; die falsche kirche. ebend. ; dise lere
ist rechlschaflen, dise ist falsch, ep. s. Ptiri
gepredigt. (1523). Gif; bisher hat man alle
Sachen, die sich entspinnen zwischen rechter
vnd falscher lere, aulf einconciliongeschobeo.
vber das erste buch Mose. (1527). Zzüj';
falsche liebe, eyn sermon von dem n. lesi.
(1520). Aih; hie bricht ausz yhre falsche
demutt. anstieg, der ep. vnd euang. des ad-
uents. (1522). BBiiif; alsz (oiso) ist yhr
gewissen auch nit ausz gnaden erwacbszeo,
szondemn mit falschen, erttchten gedancken
crtzwungen vnd zuhereit. grundvndvrsack.
(1520). eiiif ; was spiegelficht er denn onl
seinen falschen , erlichten wortten. an in
christlichen adel. (1 520. verm, ausg.). Nij'';
man drücke die leulc mit arbeit, das sie zu-
schaffen haben, vnd sich nicht kerea an
falsche rede. 2 Mos. 5, 9; du soll kein
falsch Zeugnis reden wider deinen nehesteo.
20, 16; du sölt falscher anklage nicht gleo-
ben. 23 , 1 ; vnd leugnet solches mit einea
falschen eid. 3 Jfoa. 6, 3 ; sihe zu, das deine
gottes furcht nicht heucheley sey, vnd diese
jm nicht mit falschem hertzen. Sir. 1, 34.
Falsch^ adv. falso : falsch schweren {pe-
jerare). 3 Mos. 19, 12; falsch weissagen.
Jer. 23, 26.
Fall eh, m. faMUu, dolus, irug^mhd. vilsch
(Ben. 3, 228): wol dem menschen, in de»
geist kein falsch ist. jm. 32, 2, tvo äUt^
vor. triegnis, trug, falscbeyt {wd§. dola>)
haben; sihe, ein rechter Israeliler, io wel-
chem kein falsch (vm/f* dolus , erste eMSfS-
des n, lest, trug) ist. Joh. 1, 47; seid klog
wie die schlangen vnd on falsoh wie die ua-
ben (vulg. siroplices sicut columbae). MaiA.
10, 16 ; wie wol er (der kurfSrH Jokern c.
Sachsen) ein seer fromer, freundlicher mu
gewesen ist, on allen falsch. Jen* 5, 499^
Filacken (rdschen), falsch madken, r^
fälschen , corntmpere , mhd. velschen {Bn.
3, 229"), ahd. falscan (Graf 3, 517): die
PXLSCItEft
631
FARBE
woge (wage) fclschen. Amot S, 5 ; Telscben
auch Dicht golles wort. 2 Cor. 4, 2 ; gotles
wort zu felscben vnd verkeren. ausleg. der
ep, vnd euang. vam ostem etc. (1544). A5' ;
Arius, der nach der vemunfit diesen arlickel
wolt felschcn. von den concilijs vnd kirchen,
(1539). Kij**; das heisst nicht rein vnd lauter
den glawben gelert, sondern den glawben
geferbt, geschmilzt vnd gefelschL summa
de$ ckrisU. lebens. (1533). Eiij\
fibcker^ m. faUarius: ein feischer, von
den Juden vndjren lügen, (1543). XiiijK
Pilsckertif f. fälsehung: teuscherey vnd
felscbcrey. das diese worl Christi nodk fest
siehen. (1527). oij^
MachglMbigy falschen glauben habend,
gegensals von rechtgläubig: abo Ikun alle
Tiiri'ken, Juden, rotten vnd falschglewbige.
das 14. vnd 1 5. cap, Johannis. (153S). Uj''.
Valsckkclft (ralscheit), f, falsilas, fallacia,
mhd. valscheit (Ben. 3, 228**) : deine lunge
treibt lalscbeit. p«. 50, 19; ah wo kompt
(loch das bOse ding her, das alle well so vol
falscheit ist. Sir. 37, 3; das die bosheil
seinen verstand nicht vmbwende, noch fal-
scheil seine seele betriege. var, zu weish.
4,11; mit lOgcn vnd fiilscheit vmbgelien.
das diese wort etc. (1527). cj^
Valsckkenig, et» falsches herz habend:
vnser gott billR den aulTrichtigen von hertzen,
vnd nicht den falschhertiigen. von heimUehen
tndgeslolen brieffen. (1529). Fij^
Klscklick (felschlich), adv. falso, falla^
ciler: felsclilich handeln. 3 ifos. 19, 11;
denn jr deatets feischlich. Hiob. 13, 4 ; vnd
st'hweret nicht feischlich, ps. 24, 4 ; er leugt
sie felschlich an. vom abendmal Christi.
(1534). oiij*; wir sollen gott fürchten vnd
lieben, das wir vn.<(ern nehesten nicht felsch-
lii'h bcliegen. Jen. S, 383'' : wie sie felsch*
lieh (i'rrt^) hoflcu. Bindseil 7, 357.
fibcklialigi fraudulentus : was soll man
niii solchen falschlistigen herzen vnd zungen
giits ausrichten, de Wette br. 1, 311.
falsckrtdfr^ m. lügenreder: var. zu \
Tim, 4, 2 in der schriß von menschen leren
zu meiden.
Nlscktickisdii falschtuckisrher vnd bosz-
guter wil (wille). auszleg. deutsch des v. u.
11518). Ej^
VilsckiBgy f, eorrupHo: die felschnng der
brieir. ausleg. der seAai gepot. (1528).
Nif.
tsAitf f. pliea: das har auff deinem heubt
ist wie die purpur des kOnigs in falten ge-
bunden, hohelied 7,5. — mhd. valde, valte
f., seltener valt m. {Ben. 3, 231"), ahd. nur
vald m. {Graff 3, 514), v. falten.
fallen 9 pUcarCf mittelst übereinander-
biegung zusawunenlegen, z. b. die bände
falten als gebärde des gebets : da ligt nu kein
grosse macht an, ob man (beim beten) stehe,
knie odder niderfalle , denn es sind leibliche
weise, wider (loeder) verworifen noch ge-
boten als nötig, wie auch andere mehr, heubt
vnd augcn gen himel heben, die hende
fällten, auff die brüst schlagen, das 1 7. cap.
Johannis. (1530). ßj*. dasJes. 11, 14 vor-
ÜEommende falten der hende ist jedoch ye-
barde der vnterumrfigkeü. vgl. das hände-
falten der lehnsleute gegenüber den lehns*
herm als zeichen der huldigung. Grimm
rechUalterthümer 139. mhd. wtb. 1, 628^
— mhd. valden (Ben. 3, 230) , ahd. faldan
(Graff 4, 513), goth. faldan, mit starker
biegung, wovon als rest noch zuweilen das
pari, gefallen erscheint.
Vatgen^ s. fahen.
timgtr, m. captor: mach dich auff Barak
vnd fange deine fenger {eig. führe gefangen
deine gefangenen), richl. 5, 1 2.
Vanlasiareai fantisieren, eratnnen, er-
träumen: wie kan der teuffei szo visirlich
fanlisiro. antwort deutsch. (1522). £i';
solch leppisch ding haben sie fantasiert.
hauspost. (Wittemb. 1545) winlerleil AS\
Pantast^ m. Schwärmer: der fan taste
(Schwenkfeld) hat etliche vocabel ausz mei-
nem buche de ullimis verbis Dauidis gestolen.
(tfcAr. 74^
Vantaatiacki fantasUcus: die groben, fan-
tastischen münchen. hauspost. (Wittemb.
1545) winlerteil 49^
Park, adj. mhd. var (Ben. 3, 237'), ahd.
faro (Graff 3, 700) lautend ^ erscheint bei
L. noch in zusammenselzungen statt des ab"
geleiteten farbig (ferbig), z. b, buntfarb, ro-
senfarb (rosin färb).
Parke (färb), f. color, mhd. varwe {Ben.
3, 241''). ahd. farawa (Graff 3, 703).
PABBSN
632
^ARZEM
1 ) färb , gestallt , geruch , scbmack, dicke
vnd weyclie vom brod. aniwort deutsch.
(1522). Dij'^; ein gespenst hat widder Farbe,
noch dicke noch lenge noch breite, das diese
wort Christi noch fest stehen. ( 1 527). n iiij* ;
vnd fcrbels mit roter vnd weisser färb.
weish. \Z, 14; der regenbogen hat seer
schöne färben. Sir. 43, 12.
2) vifcnn man yhn igoit) so wi! hefilen
vnd anbinden an zeit, person vnd stete vnd
yhm eine färbe anmalen , das er so und so
gesynnet sey, wie wir meynen, so hat man
sein gefeylet. vber das erste buch Hose.
{ 1 527)* 11 iij^ ; sihe also gehets den vnfursich-
tigen geistern, welche meynen, wo sie an
^einem ort yhrem dunckel können eine färbe
machen, so sey es allenthalben wol gemacht.
vom abendmal Christi. (1528). ziiij*; wer
ein solch herts sehen kan, der knn eine färb
(Vorstellung) haben, was ein fromer engel
sey. Jer. 5 ^ 337* ; ein falscher schein vnd
färbe des glawbens. summa des christl,
lebens. {ib33), E\i}\
3) färbe «- blut: da kömpt zu blut oder
wie es die kOche nennen färbe, von den eon-
eilijs vnd kirchen. (1539). G j".
4) redensart, färbe halten, treu, beständig
sein: vnd blieben alleine diese z%veenc be-
slcndig, die halten noch färbe vnd treten
nicht znrCtcke. EisL \, 391.
Varbetti farbig: schOne kleider, wie die
sind , so man von gntem tuch färben , hund
vnd mit geschmtde macht, der 111. psalm.
(1530). Diiij«.
V&rkeB (ferben), eolore tingere, eine färbe
geben, mhd, verwen (Ben. 3, 242*), ahd,
farawan (Graff 3, 704).
1 ) vnd ferbets mit roter vnd weisser färb.
weish, 13^ 14; darumb wird dein fus in
der feinde blut geferbet werden, ps, 68, 24 ;
es mangelt daran , das sein glas anders ge-
ferbet ist. das diese wort Christi noch fest
stehen, (1527). bj**; <das man sie (die taufe)
nu also nicht sol ansehen noch halten für
schlecht lauter wasscr, sondern als schon
geferbet vnd dnrchrOtct mit dem tewren
roscnfiirben blut des lieben hcilands Christi.
ausleg. der ep. vnd euang. von Ostern elc,
(1514). Hiij«.
2) der geist mus sich so ferb«n (den schein
geben) vnd putzen als woll er gleuben.
abendmal Christi. (\b2S}.C'uf; dasbeissl
nicht rein vnd lauter den glawben gHert,
sondiTn den glawben geferbl, gesrhinitzl vDd
gefelscht. summa des christl. lebens. (15S3).
E iij* ; zu weyterer vnterrichl vnd entilcckniv;
der falschen, gefiTbetcn kirchen. grund nul
vrsaeh. (1520). aij*.
V&rber (ferber), m. tinctor, mhd. vcmaNf
(Ben. 3, 242^): vnd seine- kleidcr wnnko
helle vnd seer weis, wie der schnee, das str
kein ferber aulT erden kan so jveis maciien.
Marc. 9,3; beim acker des feriiars. Jes
7, 3.
Varckmtter, f. scrofa: ich mosz konen
vnd der farchmutler auf der kanzel die hor-
sten krauen, de Wette br. 4, 6.15. — n-
sammensets. mit farch ferkel, schwein, wAl
varch (Ben. 3, 272"), ahd. farh, farah(6r«jf
3.691).
Farn, farr (ps. 69, 32), m. taurus. siifr,
bes. jüngerer , in frischer krafifuUe stdtt*-
der (EisL 2, 81': farren, junge whien,
zuchlochsen) : ein farre , der eine kiic hello
ein kalb zu zeugen. Verlegung des alcBtsM
(1542)* Kiij*^; grosse farrea haben mkli
vmbgeben. pf. 22, 13. im a. test. tcarier
farre eins der vornehmsten opferlhiere: vrl
sandte hin jilngling aus den kjndara IsraH.
das sie brandopITer draulT opffertcn tn>l
danckopfler dem herrn von farrea. 2 äo*-
24, 5 ; der sol für seine sClnde, die er ge-
Ihan hat, einen Jungen farren bringen, M
on Wandel sey, dem herrn znm sändopiler.
3 Mos. 4, 3. daher tropisei^ für opfer ikr-
haupt: vergib vns alle sunde vnd tka \n^
wol» so wollen wir upffcm die farren- «aser
lippen. Hos. 14, 3.
mhd. varre {Ben. 3, 236'*)* oM. (am*
[Graff 3, 663), neben dem starkkiegett^
mhd. var, ahd. far.
fstfUMf pedere (für perderc, gr. m^ui^'i
kacken, speien, fartzen. wider die 32. artidfi.
( 1 545). Aiiij''; der bapstcscl will in der kir-
chen herr sein, ob er wol keia rbrist i^.
nichts gleulit, nichts mhcr kan, denn f^rUfn
wie ein esel. wider das bapstum su Ro^-
(1545). Viiij**; was wir esel fartze« »ntl
tüngen, das mfissen ilie bestica n'ol ^^^
artickel halten, ebend. Ziiij*; im hapstooitb
FARZEN
633
PASSEN
hallen wir den teofel hören mdssen vnd
schier angebetet, was ein jeder mtlnch, mit
viimib, gefisteii vnd gefartzel hat. hatuposl.
iJhena, 1559). 314*^; wir sehlaflen, feisten,
farlzcn vns zu tode. tisekr, 54"; ein Jurist
so) hie nicht ehe reden » es fartze denn ein
<iaw. ebend, 406^
nach Weigand wlb. 1, 324 durch das
ntd. aus nd. farten mtl {auch tonst vorkmn"
mendem) a slaH des hochd. ^, denn mhd.
vih'zen, varz {Ben, 8, 328*), oM. f^rzan,
farz {Graff 3, 705'). ». forzen, Curzen.
NrifB^ n. der inf. substanimsch: es ist
wunder, das er {der bapst) nicht auch das
fartzen an heymiichen ortl«r-n vorpoUen hat.
buUa cene domini, (1522). Eij*; wer für
«irawen stirbt, dem sol man mit fartzen tzu
i^rab Ictitten. ebend» Cij^,
fmttf m. gilt pedii: der fartzer zu Rom,
d. i, der bapst. wider das bapsUim zu Rom,
(1545). Qiij ". dialeetüeh in Hessen ferzer.
VarifMl; m. gleichfalls schelte für den
bapst: der fartzesel zu Rom. wider das
bapstum zu Rom. (1545). Ej*; farlzesel
bapsl. ebend. Qi^
Vaseln, sich fortpflanzen, gede^n: vn-
rn'lil gut faselt nicht, kommet an dritten
n\)9n nicht. Uschr. 143^
fassen^ mhd. va^^^en {Ben. 3, 263), (M.
ImCtn {Graff 3, 732), in vielfachen (e-
äeutungen.
1 ) einen, etwas fassen, anfassen, erfassen,
ergreifen, nehmen, capere, prehevidere: da
fasset der man sein kebsweib vnd bracht sie
zn jnen hin aus. rieht. 19, 25; als er nu
lifim kam, nam er ein messer vnd fasset sein
kebsweib vnd stttcket sie mit hein vnd mit
alle in zwelfl* iitUck. 19, 29; vnrl ioab fasset
mit seiner rechten band Amasa bev dem hart.
2 Sam. 20, 9; wo man jn angreifet, sol man
den ae) bey dem schwantz gefasset haben.
das 14. vnd t5. cap. Johannis. (1538).
Xiiij^; vnd recket seine band aus vnd fasset
<Us messer, das er seinen son schlachtet. 1
Mos. 22, 10; wil ich dich ermanen vnd
wecken , das du aulTwacbst vnd das seh wert
nii bey der schncyden, sondern bey dem
hplll mit beyden hendcn fassist. an den bock
tzuLegptzck. (1521). Aüj*"; aber Jcbu fasset
den bogen vnd sehos ioram zwischen den
DiXTz, WörtcrbnelL
ann«o. 2 kön. 9, ^24; vnd er fasset die zwo
mittel seulen, auff welchen das haus gesetzt
war vjid drauflTsich hielt, eine in seine rechte
vnd die ander in seine linke band; rieht. 16,
29 ; Adonia gieng bin vnd fasset liio hörner
des altars. 1 kön* 1 » 50 ; jre fingcr fassen
die Spindel, spr, 31, 19; da fasset Dauid
seiate kleider vnd zureis sie. 2 Sam. 1, 1 1 ;
aWriBekal sind alle sannpl wie die ausge-
worfen disteln, die man nicht mit hendcn
(assen {amffirmfen) kan. 23. 6. belege für
die reiensmri: einen zwischen die sporen
fessen «. Miller sporn.
2) eisifassen , einschliesMen: er {goU) ist
nicht ynn sylber odder gold geschmidet odder
gef^set. der proph, Babaeue. (152G).
m iiij^ ; vnd solls {das anUschildlein) fallen
mit vier rigen vol stein « • » in gold sollen sie
gefasset sein in allen rigen. 2 Mos. 28» 20 ;
vnd sie machten zweeu onicberstein, vmbher
gefasset mit gold. 39, 6 ; zu seiner zeit war
der brunnen verfallen, den fasset er mit
kupller. Sir. 50, 3; durch sein wort die
wasser stunden, als wcren sie gefasset. 39,
22; gleich wie man cyn wild bösze ihier
mit ketcn vnd banden fasset, das es nit beys-
sen noch reyssen k^n. von weUUcher vber^
keil. (1523). Bj''; wie ein westerhembd oder
Windel, darin man das kiudlin fasset zur
taufle. vondencondUjs vndkirohen. (1539).
kij*.
3) umfassen: wer misset die wasser mit
der faust vad fasset den himmel mit der
spannen? Jes. 40, 12.
4) zusammenfassen: also thut auch Pau*
lus Rom. 13, da er alle gepot Nosi ynn die
liebe fasset, uddier d. Ajfml. propheten.
(1525). Dg*; welchs alles zuhauff gefasset
vnd geboten ist ynn dem spruch psalm 50.
deudsch caleeh. (1529). Ciiif .
5) in ein ;gefäsz füllen: {wir müssen) new
fasz machen ehe die weynemd angebet vnd
der most gefasset werde, von beyder gesialt,
(1522). Biiij^; man fasset auch nicht most
in alte schleuche. Math. 9, 17 ; fasse meine
tbrenen in deinen sack, ps, 56, 9.
6) zu obren fassen, auribus percip&re:
wirstu der stim des heiT« doines g^les ge-
horchen vnd zu obren fassen sein gebot , so
tt. s. w. 2 Mos, 15, 26 ; fasset jr zu ewren
80
FASSEN
634
FAST
ohren diese rede. Luc. 9, 44. ebenso zu
herzen fassen : so fasset nii diese worte zu
hertzen vnd in ewre seele. 5 Mos. 11, 18;
du hast solchs bisher noch nicht zu hertzen
gefasset. Jes. 47, 7. awih ins herz fassen:
höre das gesetz von seinem munde und fasse
seine rede in dein hertz. Hioh 22, 22.
7) einen trunk fassen» ihun: gestern batt
ich einen bösen trunk gefasset, de Weite hr.
4, 553.
8) eine gestalt fassen, annehmen: was ein
eitel ding , Schemen odder gespenst ist , das
kan keine gestalt fassen, das diese wort
Christi noch fest stehen. (1527). niiij*.
9) hoffart, hasz fassen : durch die lere der
demut nur eyttel hoffart fassen, von dem
harten buchlin etc, (1525). aij^; das kriegs-
volck einen hass wider den könig Demetrium
gefasset hatte. 1 Macc. 11, 39. einen dün-
ckel fassen, zwo schöne predigten. (1537).
Cij«.
10) rauth, ein herz, einemannheit fassen,
animum recipere: von diesem trost kriegt
das volck wider ein hertz vnd fasset einen
niut. 1 Macc. 13, 7; da durch ward sie so
luulig , das sie einen son nach dem andern
auff jre sprach tröstet vnd fasset ein men-
lieh hertz. 2 Macc. 7, 21 ; da kan das heriz
nicht so viel muts kriegen , das es ein man-
heit fasse widder ein solch geringe rauschend
blat. vher dcLS erste buch Mose. (1527).
Ciij«.
11) fassen, animo comprehendere , intel-
ligere, begreifen : der geyst ist das höchste,
tielTeste, edliste teil des menschen , damit er
geschickt ist, vnbegreiflich, vnsichtige, ewige
ding zu fassen, das magnificat. (1521). bij" ;
er (Carlstad) kan nichts ordenlichs fassen
odder begreyflen. das ander teyl widder d.
hyml. Propheten. (1 525). Piij' ; ist aber noch
not, das raans gar wol blewe bis mans fasse.
vber das erste buch Mose. (1527). xij'';
hieraus kan nu ein iglicher den prophelen
(Jesaias) leichtlich fassen, der proph. Je*
saia. (1528). bl. Hij*^; wenn ich das wort
höre lauten als von oben herab, so gleube
ichs, ob ichs wol nicht kan fassen, vnd nicht
verstehen noch jnn meinen kopiT wil, wie
ich das kan fassen, das zwey vnd funffe sind
sieben, von Jhesu Christo. (1583). Bij*».
12) fassen <=» verfassen, abfassen: ich
hab einen sermon gefasset an die prediger.
das sie die leute vermanen , jhre kinder lur
schulen zu halten, das man kinder x»
schuleji^ halten solle, (1530). Aij*; eine
historien von den gewegenesten sachen fas-
sen, hisloria GaleaUj. (1538). Aiif;i)iese
wort sind wol vnd ordentlich gefasset, roii
Jhesu Christo. (1533). Diiij''. auch ml>
papier fassen, niederschreiben: hab darüber
meine gedancken aulTs papir gefasseL dat
schone confitemini. (1530). Aij'; e> isl
leichllich geschehen, das sie anfeeiclioeß
vnd aufifs papier fassen , worin vnd warumb
ich geirret habe. Jen. 1, 130".
13) fassen ^= festsetzen, besiimmen:^^^
Mose ist auch gefasset, das keyner keyo acfc«
soll verkeuffen für ein ewig erbguU cy"
vnterrichtung. (1526). BjK
14) in sich aufnehmen, räum für eivai
haben : vnd es {das eherne meer) fasset dm
tausent halb. 2 chron. 4, 5; denn derebeme
altar, den Salomo halte machen lassen, kundic
nicht alle brandopfler, speisopffer vnd da>feli
fassen. 7, 7.
15) das part. gefasset hat in fdgei^
stellen die bed. gerüstet, versehen: es sind
wol so feine königreiche zuuor vnd heroKb
gewesl, beide mit gewall gertlstel vnd mit
rechten gefasset. vondensehlOueln. (t53o).
F iiij" ; wer mit text wol gefasset, der isl etü
rechter paslor. tischr. 2*.
Fast; adv. mhd. vaste (Ben. 3, 274). M
fasto (Oraff^, 714), mit bewahrtem ntt-
Umlaut.
1 ) zumeist hat es bei L. noch die htif*-
tung von valde, sehr.
a) neben dem v.erbum: du vnd Xura^r
mit vielen andern auffhebt mir fast, das kh
dergeysüichen lasier allein rare vnd schweyg^
des adels vnnd der welllichen gewalt 9lreA-
lich lasier, auff das vbirchrisllich bu^
bocks Emszers. (1521). Jij^; die sieb fa>i
frewen vnd sind frölich. Hiob 3, 22 ; w«on
die dromete fast klingt. 39, 25; wenndo
gleich fast darnach ringest, so erlange$tii ^
doch nicht. Str. 11, 10; vnd hat viele gar
fast verwundert, das so ein reine lere ist.
dter 111. psalm. (1530). Aiij*; ich h»y
lang vnd fast fttr jn gebeten, ich tha es tha
FAST
635
PASTE
nicht mehr. Verantwortung der auffgelegten
auffrur. (1533). Di*.
h) neben adj.: als nu Ahrani in.Egypten
kam , sahen die Egypter das weih » das sie
fast schön wpr. 1 Mos. 12, 14; jre sande
sind fast schwere. 18, 20; (i^aaft) gieng
vnd uam zu, bis er fast gros ward. 26, 13;
gotl ist fast inechtig in der samlunge der
iieih'gen. p$, 89, 8; wie solche weise yn
der schrifll zu reden fast gemein ist. der 82.
psalm. (1530). Fiiij*; es ist zu weilen der
taw wind fast kalt, der lil, psalm. (1532).
E if" ; (die brüderhäuser) weder dem pfarr-
lierr, noch dem kirchspiel schädlich, sondern
fast nützlich vnd hesseriich sind, de Wette
hr. 4, 334.
c) neben andern adv. zu deren Verstärkung,
a) fast sehr : wiewol ich euch fast seer
liebe. 2 Cor. 12, 15; wir bitten tag vnd
nacht fast seer. 1 Thess. 3,10; erstlich so
lobt er {Mahomet) wol Christum vnd Mariam
fast seer. vom kriege wider d, T. (1529).
Ciiij'; vnd (hab) mich heint vmb zwey fast
sehr gebrochen, de Wette br. 5, 330. ß)
fast wohl: ich weis fast wol, das also ist.
Bioh 9/ 2 ; ich kenne den flüchligen, schewen
vnd schlipflerigen leuflel fast wol. das diese
wort Christi noch fest stehen. (1527). s iij'' ;
ich gan yhn der ehren fast wol. vom kriege
Widder d. T. (1529). Giiif ; sie sein fast
wol gerüstet, von dem bapstum zu Rome.
(1520). Aij". y) fast übel: es verdreust sie
fast vbel. vom abendmal Christi. (1528).
sj\ d) fast fiel: was haben denn die jüdcn
Vorteils? oder was nützet die beschneitung?
zwar fast viel. Rom. 3, 1. 2, c) fast wenig:
auch ist eyn ferlich gesuche ynn diesem kauff,
des ich besorge , niemant odder fast wenig
keuffer on sind, von kauffshandlung. (1524).
Jij'*. C) fast gerne : ich aber wil fast gerne
darlegen. 2 Cor. 12, 15. tj) fast nahe, ganz
nahe: denn es ist das wort fast nahe bey
dir, in deinem munde vnd in deinem hertzen.
5 Mos. 30, 14. d") nu für ich mit dem ver-
lluchlen grewel am ersten fast senffl vnnd
leysze vnd schon, antwort deutsch. (1522).
Aiiij^
d) neben praepositionen , conjunctionen :
u) zu fast, nimis : da schnarckt der bauch tzu
fast nach dem beychtpfennig. euang. van
den tzehen auszsetzigen. (1521). Cij**; ob
hie jemand wird sagen , ich werße zu fast
mit hüben vmb mich, wamunge an s. l.
deudschen. (1531). Fiiij''. ß) so fast, so
sehr: vnd ist doch itzt kein stuck das sie so
fast treiben, sorgen vnd anhalten. d(u diese
u)ort etc. (1527). biij*; weil aber die metze
ihn (sie!) so fast gefäUel. de Weite br. 5,
187. y) nicht fast: ynn der hebreischen
sprach lautten die tzwey wortt arm vnd
senfftmutig nit fast vngleych. auszleg. der
ep. vnd euang. des aduents. (1522). Ej^
2) hin und wieder zeigen sich aber auch
schon bei L. spuren von der bedeutung fere,
beinahe : am folgenden sabbalh aber kam zu-
samen fast die gantze stad. apost. gesch. 13,
44 ; weil er fast hundert jerig war. Rom.
4, 19; wenn maus wil rechnen, so hat er
(der tod) die weit schon fast auffgerieben.
das 1 5. cap. der ersten ep. s. Pauli an die
Corinlher. (1 533). 0 ij* ; eben als wenn man
den wein fast gar gelesen hat. ebend. Oij^;
fast 35 jar für Augustini gehurt, von den
concilijs vnd kirchen. (1539). Dj".
Paste j fasten^ f. jejunium, mhd. vasie
{Ben. 3, 277**J, ahd. faslä {Gralf 3, 275).
der nom. sg, faste erscheint bei L. selten
{z. b. Sach. 8, 19: die faste, hebr. d'i^,
vulg. jejunium f also nicht pl. , wie From^
mann vorschlage «• 23 annimmt), gewöhn^
lieh fasten;
1) die handlung des enthaltens von aller
speise, woßr häufig das neutrale Verbal-
substantiv: die fasten soll frey, wilkorig sein.
von menschen leren zu meiden. (1522).
Aij^; lasst eine fasten ausschreien. 1 kön. 21,
9 (v. 12 dagegen : vnd Hessen ein fasten aus-
schreien, doch hat die bibelv.j. 1539 auch
hier eine fasten); Josaphat lies eine fasten
ausruffen vnter gantz Juda. 2 chron. 20, 3 ;
es begab sich aber im fünfften jar Joiakim
... das man eine fasten verkündigt für dem
hcrrn. Jer. 36, 9 ; heiliget eine fasten. Joel
1, 14; zweierley gute fasten helt vns die
schrilTl für, eine die man williglich annympt
das fleisch ym geisl zu dcrapfl'en ... die
ander, die man dulden mus vnd doch willig-
lich annympt für mangel vnd armut. ausleg.
der ep. vnd euang. vom aduent etc. (1528).
HHhiij^
80*
FASTELER
636
FASTNACHT
2) die zeit der enthaUung , besonders die
40 icige unmHelbar vor ostem: das auch
Hie fasten schon für vber war. aposl. gesch.
27, 9; dis euangclion (MaUh, 4) wird heute
gelesen ym anfange der fasten , das man das
exempel Christi den Christen eyn bilde vnd
die fasten hallte, ausleg, der ep. vnd ewing.
von der heyl. drey könige feit etc, (1525).
nij^; der erste sontag in der fasten; der
ander sontag in der fasten u. s. w.
Vatteleri fastler, m.jejunalor: darumb
predigt auch Jesaias 58, wie gesagt, widder
solche verkerete fasteler vnd heiligen, der
proph, Sacharja. (1528). Xj**; daher heis-
sen wir auch Christen, das wir jn {Christum)
haben mit alle seinem verdienst vnd gtttem,
nicht von vnserm thun vnd wercken, welohe
wol einen heiligen carUieuser, franciscer
oder augustiner mönch, einen gehorsamen
vnd fastler etc. machen, aber nimermehr
einen Christen geben können, ausleg, der
ep. vnd euang. von ostern etc, (1544).
Xx ij\
¥sa>ttlwfnif ni.mensisjeßimi: goit hat
vns gestifftel • . . den fastelmond der Sarra-
cenen. Verlegung des alcoran, (1542).
Miij^. vgl, fastmond.
Vastdtegy m. dies jejunii, f asttag: am
fasteltage. Jer, 36, 6; fastel- vnd feir tage.
das 5. 6. vnd 7. cap. s, Matthei, (1532).
k iiij^ ; fasteltage vnd feirtage. mder Hans
Worst. (1541). Eij^ auch bei Alb erus
dict, BBij". oAd. fasUUc [Graff^, 725);
das el ist nd, vgl, fastentag, fasltag.
Ifastcn (vasten. eyn sermon von dem ab-
lasx vnd gnade, [1518]. Aj'*), jejunare,
sich der speise enüialten^ mhd, vasten {Ben,
3, 278^), ahd. festen {Graff 3, 726), goth.
fastan, mit fest zusammenhangend, s, Wei-
gand wtb. i, 326. Grimm wtb, 3, 1351.
es musz eyn schcllm seyn der seynen
herrn sihet fasten vnnd hunger leyden . . .
vnd er wollt schlemmen vnd temmen. ausz"
leg. der ep. vnd euang, des aduents. (1 522).
Cj^; da zogen alle kinder Israel hin aufT vnd
alles volck vnd kamen zum hause gottes vnd
fasteten den tag bis zu abend, rieht. 20, 26;
was ist das für ein ding, das du thust? da
das kind lebt, fasteslu (f. fastetestu) vnd
weinetest, nu es aber gestorben ist, stehestu
aufl* vnd issest? 2 Sam. 12.21; vnd da er
vierzig tag vnd vierzig nacht gefastet haUr,
hungert jn. Matih. 4, 2.
fasten^ n. substantivischer inßnitiv : soll
das ein fasten sein, das ich erwelen sol. Jet.
58, 5 ; diese art feret nicht aus, denn dareb
beten vnd fasten. Matth, 17, 21; die Um
nimer vom tempcl, dienet gott mit fasten «od
beten tag vnd nacht. Luc. 2, 37; das jr
zum fasten vnd beten müsse habt. 1 Cor.
7, 5 ; hie antwortet er aulT die (rage so vni
an fang des capilcl furgetragen wanl von dcoi
fasten vnd züchten, der proph, Sacharja.
(1528). Ziij*; vergesset ewrs faslcns ^nd
leydes. ebend,
Vastcntagj m. fasttag: das manchem ob
solcher laslenlag lieber wcre, denn sein esse-
tag, zwo schöne tröstliche predigt, (1537).
Aiiij" ; die viertzig fastentage, ebend. Aiij*.
vgl. fasttag.
FatlMondi m, was fastelmond : wie duockl
dich aber vmb vnscr lerer, die an diesem orl
diesen Spruch von den vier fastmonden haben
gezogen auff die vier weichfasten odderquat-
teraber? der proph, Sacharja. (1528). Ziij^
Fuinacht, f, selten fasznachi {auff ifi
bocks zu Leiptzick antwort. 1521. bjS»
fassnacht {von den condlijs vnd kirchcn.
1 539. Eiiij'') , der lustige, mit allerlei spiel
begangene tag vor dem beginn der faslen-
zeit: es gehet für diser fastnacht wol bvoo.
auff das vbirchristHch biu:h bocks Bmsien.
(1521). Cij**; wenn narren ynn der ti>l-
nacht so gaugeltcn gienge es wol byn. iss
ander teyl widder d, hgnU, propheten. (1525
B iij" ; wollen also narren vnd diese fastn.vbt
ynn solcher mumerey mit lauflcn. das äat
wort Christi noch fest stehen. (1527). kj';
wie man einem zu gefallen zur fastnacht joa
der mumerey leufR. das 5. 6. vnd 7. cap.
s. Matthei. (1532). Piiij". der herrn fast-
nacht. ausleg. der ep. vnd euang, ro» o^
uent etc, (1528). GGgiij'' ist der sonnts§
quinquagesimae.
das wort lautet mhd. gewöhnlich vas-,
vasenacht {vgl. mhd. wtb, 2, 301^), u^eshslb
einige (Schmeller wtb. \fb^9. Wacker-
nagelwtb.32i\ Weigandwtb.U^l^
die ableitung von faste bezweifeln unä oi
einen Zusammenhang mit vasen denken, r^
FASTNACHTBUTZE
637
FASZ
dagegen Za ruhe in mhd. wörlerb. 2, 30 1 ''
und Grimm wib, 3, 1354. in der hessi-
schen mundart gilt nur fasenacht, was auch
Alb er US diel, Kj* begegnet.
JfMsinnAihmiu, m. larva: wenn ein Eso-
pus oder dergleichen Lirua oder faslnacht-
puU fürgestellct wird. Jen, 5 , 269*. vgl.
auch bulzc, wo ein fte/e^/tir fasznachtsbulze.
Pastiachtisch, horribilis, fratzenhaft: {der
bapst) hat Christum veriagt vnd ausgetrieben
\nd sich an seine slat gesalzt als ein herr
vnd hat für das prieslerlhumb des geisles
ein kindisches vnd fastnachlisch priesterthurob
auflgericht. Jen. 2, 36^
Pastaachtsbisdiof ^ m. unächter bischof:
gleich wie er selhs ein fastnachtsbischofT vnd
lanic ist. von der winekelmesse. (1533). ij^.
fastiachtschiMpf (faszuachtschimpfj, m.
fattnachtscherz , fastnachtspasx: der end-
chrisl zu Rom mit deinem wort nit allein
ncrrisch, szondern auch gleich spotlich feret,
alsz were es« fasznachtschimpfT. grund vnd
vrsach. (1520). mj^
VastnachUlme, f, auch fasznachtslarve
(5. bulzc): wie künden myr hubscher fast-
nachlslarucn hcgcgcn dan solch hochsynnige,
lieflsichlige prophelon. vorclerung etlicher
arUckell. (1520). Aiij^; mich wundert, das
solch starck, klare spruch Christi szo gar für
rastnachtslaruen gehallcn werden, von dem
bapstum zu Rome, (1520). Biiij* ; vnd kurtz
vmb .ille ewre menschen lere, die vhr für
lieyligthum haltet, da schlag ich mich
mit vmh des reynen glaubens willen , euch
(lio faslnachtslaruen abtzutzihen. auff das
tbirchristlieh buch bocks Emszers. (1521).
Jiij'.
Vtstiachtspfaff, m. scheingeistlicher, fal-
scher geistlicher: ich sage aber mal, wo
wir nicht vorhin on bisschoff vnd cresem
rechte pfaffen sind, so wird vns der bisschoO
vnd sein cresem nimer mehr zu pfafien ma-
chen, laruen vnd faslnachlspfaffen mag er
wol aus vns machen, von der winekelmesse,
(1533). Jj^
Putiacktipicl y fasnachlspiel , fasznacht-
spiel, n. wolt yhr fastnachtspiel ausz dem
ernst machen ? auff das vbirchristlich buch
bocks Emszers. (1521). Jiiij*; wens fast-l
nachtsspiel were, gienge der bosse wol hyn.
Widder d. hyml. propheten. (1525). Hj*;
das wir gott selhs nicht so hoch gefurcht
vnd geehret haben, als diese jrc nichtige
laruen vnd fastnachtspiel, von der winekel-
messe. (1533). Jij''; dis leben auff erden
ist ein lauter fasnachlspiel. ein ehrisU. scho-
ner trost. (1535). Ej' ; was hatt der teuflel
sonst zu schaffen auff erden, denn das er
mit seinem volck also gauckele vnd fasznacht-
spiel IreYhQl von welllicher vberkeyt,{\b23).
Eiij** : die Venediger liessen ein fasznacbtspiel
machen zur Verachtung des keysers Maxi-
milian!, tischr. 439^'.
VastiichtsrahM^ m. vnd ist ein rechter
fastnachtsrum, das sich einer rumen thar, es
sey yhm blieben beslendiglich , das er noch
nie gehabt hat. von dem bapstum zu Rome.
(1520). FjV
VtstiachtsweihaBg. f. hie ist nicht anzu-
sehen die fastnachtsweihunge ob er priester,
diacon odder sonst ein heiligen orden habe,
es isl gauckelwerk mit den weyhen. ausleg,
der ep, vnd euang. vom aduent, (1528).
Ss 6*. Eul. 1. 76\
Vattaachtsicii, f. es were schadigewcscn,
wo dye tzedel tzur apder , dan fastnachszcyt
were aus gangen, antwort auff die tzedel.
(1521). kü\\
Fasttag, m. dies jejunii: soll das ein fast-
tag heissen vnd ein angenemer tag des herrn?
der proph, Sacharja. (1528). Xj'', var, zu
Je«. 53, 5; fastage, feierlage von den coti-
dlijs vnd kirchen. (1539). aj^ fastag für
fasllag. wie chrislag für christtag.
Fast (vasz), n. vas, gefäsz, mhd, va; (Ben.
3, 280**) , ahd, fa? {GraffS, 727). der pl.
lautet bei L, no^ gewöhnlich, wie mhd»
ahd., fasz, fasse, seltener fesser.
\) vas, gefäsz, behältnis überhaupt : so
nim nu zu dir weitzen, gersten, honen, lin-
sen . hirs vnd speit vnd thu es alles in ein
fass. Ezech. 4,9; wenn er ein erden ge-
fess anrflret, das sol man zubrechen, aber
das hültzen fass sol man mit wasser spOlen.
3 Mos. 15, 12; hat nicht ein töpffer macht,
aus einem klumpen zu machen ein fas zu
ehren vnd das ander zu vnehren? Rom. 9,
21. 1 Sana. 10, 22 steht das wort (die
1
FAUL
638
FAUL
fass , pL) ßr das reüegepätk des zu Mixpa
ztuammengekommenen volks.
2) dolium, fasz im gewöhnlichen sinn:
gleich als ein vasz, das man hynn vnd her
rottelt. die sieben puszpsalm, (1517). €5'' ;
ein fasz an (ohne) weyn , ein lasch an gellu
eyn sermon von dem n. test, (1520). Biij^;
wo man niost in alle böse fasse Ihut, da zu-
springen die alten reilTe. von den concilijs
vnd kirchen, (1539). Lij''; butiger müssen
wyr Izu erst werden vnd new fasz machen,
ehe die weynernd angehet, von beyder ge-
sialL (1522).. Biiij''; wenn das fass zu seer
dohnet vnd klinget, sa wird nicht viel drinnen
sein, ledige fesser klingen wol. ell/tcAe^c/iöne
predigten. (1533). Bij^
3) bildlich: vnd ein jglicher wisse sein
fas zu behalten in heiligung vnd ehren. 1
Thess. 4, 4 ; so nu jemand sich reiniget von
solchen leuten, der wird ein geheiliget fas
sein zu den ehren, dem hausherrn brcuch-
lieh vnd zu allem guten wercke bereitet. 2
Jim. 2, 21 ; Paulus das auszerwelelc vasz.
eyn vrteyl der Iheologen. (1520). Aij".
4) oft gebrauchl L, die redensart dem
fasz den boden ausstoszen , einer sache mit
einem male ein ende machen, vgl boden 4 :
s. Paulus selbs nicht sagt ^allein der glaube^
sondern schüttets wol gröber eraus vnd slös-
set dem fas den boden aus vnd spricht 'on
des gcsetzs werck'. ein sendbrieff von dol'
metschen. (1530). Gij''; darlTstu sagen, das
gott nicht gotl sey vnd die apostel vnd Chri-
stenheit nicht recht lere noch gleube, so
hastu gut thun vnd nicht besser, denn stosse
nur vollend dem fass den boden aus vnd sage,
das kein auffcrstehung, kein himel noch hell,
kein teuffei noch tod noch stind sey etc. das
1 5. cap, der ersten ep. s, Pauli an die Co-
rinther, (1534). Jj^. er wird so lange an
den reiffen klopffen, das eins mals dem fas
der boden ausspringen wird. Verantwortung
der auffgelegten auffrur. (1533). bl. 4*.
wolan last mir das einen weisen , senfllen,
gedultigen fürsten sein , ein ander bette sich
an den bisschouen geergert vnd das fas in
einen hauffen gestossen. von den concilijs
vndhirthen. (1539). Kf.
Fall; comp, fauler vnd feuler, in doppel-
ter bedeutung:
1) in Verwesung sieh auflösend, stinke%4,
verfault, morsch, verdorben, schlecht.
a) ein fauler bombart. von den schlüsseln.
(1530). Eiiij''; einen faulen wind faren U>-
sen. ein widderruff vom fegefeur. ( 153^1.
mj' ; wo er (der rabe) auff* ein faul ass kOmptt
sitzt er drauff vnd frisset. xber das erste bwck
Mose. (1527). Yiiij^; der ich doch wie ein
faul ass vergehe vnd wie ein kleid das die motten
fressen. Hiob 13, 28 ; vnd er (SiMum] Und
einen faulen eselskinbacken. rieht, 15, lö
(das hebr, bedeutet: einen frischen eseL<-
kinnbacken) ; die hoffnung des verachters vii
zeit der not ist wie ein fauler zan vnd glei-
tender fus. spr, 25, 19; — ein faul sawer
hier. post. (1528). Ji 5-.
b) von holz, bäum, frucht: er achtet eisea
wie stro vnd ertz wie faul holtz. Hiob 41,
18; des gleichen thut, der da schiffen wil
vnd durch wilde fluten zufaren gedeockct
vnd rüffel an viel ein feuler holtz , denn da^
schiff ist darauff er feret. weish. 14, 1 ; t^fl
jglicher guter bawro bringet gute frflchte,
aber ein fauler bawm bringet arge frücble.
Matth. 7, 1 8 ; setzet einen faulen bawm, so
wird die frucht faul. 12, 33; faule, worni-
stichige epfllel. etlliehe schone predigen.
(1533). Dij''; faul, wormsüchig vnd ver-
dorben obs. das 14. vnd 15. eap. Johannis.
(1538). Nnj\
c) abslract, nichtstaugend, unniUz, scKlecklj
schal : lasset kein faul geschwelz aus ewrpm
munde gehen. Ephes. 4, 29 ; faul, lam, scbl
geschwetz. das diese wort Christi noch fehl
stehen, (1527). iij^; auff das ich nicht auch
zum schwermer werde vber so losen, faulen
fratzen. ebend. i iij* ; auff das ich nicht den
lesern mit solchen faulen, lösten tzotten die
tzeyt vergeblich raube, das Jhesus ein je*
ftomer jüde sey, (1523). Aij'; da gelieb
wol hin, das ein gut gesel mit faulen bossen
den andern vrob zehen oder zwentzig Dtts5«
efife vnd nerre. wider den bischof zu Ma§'
deburg. (1539). Ciiij«; (der teufet j für
grosser Sicherheit vns nerret vnd cffei mit
solchem faulen deutelwerck vnd geurke}-
werck. das diese wort etc. (1527). dij':
was aber diese faule folge vermag, die hie
Ecolampad macht . . . hab ich droben d'^ir
Zwinge! gnug gezeigt, vom abenimtd Chriii
PAUL
639
FADLENZEN
(1528). qiij*; vnd ob sie wollen eine fawle
glose furgeben. ein widderruff vom fege^
feur, (1530). Cij*; wie wol es eine seer
faule einrede ist. wider den wucher zu pre^
iigen, (1540). Aiiij'; darumb ist diese aus-
tluchl der jttden faul vnd dazu gantz lesler-
Hell, von den Juden vnd jren lügen. ( 1 543).
Liiij'; es gillt hie nil losze, faule, vnge-
grundie auszrede tichlen. ausleg, der ep.
md euang. vom christtag. (1522). qqqüij^;
lierizog Georgens entschttldigung ist aus der
ma^isen kalt, faul vnd lose, von heimlichen
md gestolen brieffen. (1529). Dj^; dein
Moszc raliones wil ich auch nil, sie seyn zu
fawl vnd tilgen nichts, auff das v5trcAn>C-
Ikh buch bocks Emszers* (1521). Jiiij^;
(las ist noch viel fauler , da sie für solchen
lexlcn nirgen bleiben mttgen , geben sie für,
[{oU rede von sich, die dreysymbola, (1538).
Eiiij\
d) gern bedient sich L, der unpersön'
liehen redensart ^es Ihut faul, Ihul mir faul'
ßr leid , weh ; es ist sonst ein venlrieslich
vnseiig wcsen eusserlich anzusehen vnd Ihut
Taul jtnerdar zu sitzen in fahr leibs vnd guts.
Jen,b, 362''; derganlzen well narren, fus-
Schemel vnd asschenprodel sein, das Ihut
auch wehe vnd faul, ausleg. der ep. vnd
euang. von oslem etc. (1544). 06^; es
Ihm faul seine sünde bekennen, tischr. 104'';
— da müssen sie schamrot für werden vnd
ihm jhn (t/inen) faul, das sie mit oCTentlicher
schriflt vnd gottes wort für den kopCT ge-
siossen werden. Verantwortung der auffge^
legten auffrur. (1533). Ej^; nu wils vns
raul ihun, das auch böse zeit vnd vnfriede
kiimpt. eine heerpredigt, (1542). Fij*; las
es dir nicht faul thun, das du auch ein klein
stück solches leidens jm nach tregst. ausleg.
der ep. vnd euang. (1544). Lj'^; solchs
fflcichniss deutet nu Christus aulT vns , das
wir vns nicht lassen verschmähen noch faul
Ihiin , ob wir vrob seinen willen vnd mit jm
jnn der weit müssen elwas leiden, das 14.
tnd 15. cap. Johannis. (1538). uuuiiij*;
c<< wurde den hofjunckcrn sehr faul thun
vnd sie hart verdriessen. tischr. 177".
2) ignavus, segnis, träge, welche bedeu-
tung jedoch ahd. noch nicht vorkommt : a)
«"ilel vnd seid nicht faul zu ziehen , das jr
komptdas land einzunemen. rieht. 18,^ ; alle
jrc wechlersind blind . . . sind faul, liegen vnd
schlalTen gerne. Je«. 56, 10; ein fauler
mensch ist gleich wie ein stein , der im kol
ligl. Sir. 22, 1 ; die Creler sind jmer lüge-
ner, böse Ihier vnd faule beuche. 21^. 1,
12; warumb leiden sie solchs von einem
faulen wansl? wider das bapstum zu Rom.
(1545). Oj"; ein faul, rugesam, gut leben.
hauspost. {Wiltenb. 1545) winterteü. 50'\
b) substantivisch: gehe hin zur emmeissen,
du fauler, spr. 6,6; der faule begerd vnd
kriegts doch nicbU 13, 4; der weg des fau-
len ist dörnichl. 15, 19; ein fauler wendet
sich im belle, wie die thUr in der angel.
26, 14.
mhd. vül (Ben. 3, 434^), ahd. fül {Graff
3, 494), goth. fuls.
VavibettCj n. bett zum ausruhen: wir
Christen sollen vns gewchnen, das grab nicht
anders denn als ein sanfll faul- oder rüge-
belle zu hallen. Jen. 8, 409*.
Vailbettehcn , n. dim. des vorigen: die
Römer haben jre faulbellichen. tischr. 433**.
hmlbrateiii m. faulenzer: da drehest du
dich milier weil hinler dem ofen vmb vnd
wendest dem teufel einen faulbralen. Eist.
1, 488*.
FmlcB, mhd. vülen {Ben. 3, 435^), ahd.
f6Ien {Graff 3, 495), doch nur in der ersten
bedeutung.
1) putrere, pulrescere: wie soll aus sol-
chem leib elwas werden, der so vbel stinckel
vnd faulet? das 15. cap, der ersten ep. s.
Pauli an die Connlher. (1534). eiiij*; fau-
len vnd verwesen, ebend. c\}^] ein hollz
das nicht faulet. Jes. 40, 20; es faulet jm
{Herodes) sein gemechl vnd wuchsen jm
maden drin, hauspost. {Wittenb. 1545) fest-
teil 21".
2) pigrescere: darumb ist hie nicht zu
faulen vnd zu schlaffen, ausleg. der ep. vnd
euang. von der heil, drey könige fest. (1525).
Viiij*. substantivisch: das wapen des liechts
sind die gutten werck gegen das fressen,
sauflen , geylen vnd fawlen. ausleg. der ep.
vnd euang. des aduents. (1522). Gj*.
Panlenien , der faulheit fröhnen ; enzen.
ahd. enzon, ist ableitung, oder darf bei faul-
enzen an eine zusammenziehung aus faul
FAULENZEB
640
FAUST
liintze4 gedacht werden? L. bringt es tre-
nigstens damit in Verbindung: faulten tzen
ym hell vnd kaincrn vnd gejl vnzttchtig seyn,
(las isl des tieischs wollusl vnd kützel suchen
mil lang schlafTen , mil faulen lunlzen , mil
allerley vnzucht vnd schandparkeyt. ausleg.
der ep. vnd euang. vom aduent etc, (1 52S).
A 5^ ; fressenn vnnd sanflen , fawlenlzen vnd
f^cyllen. aussleg, der ep. vnd euang. des
aduenis, (1522). Biiij*; vnnUlze leute, die
Widder zu wehren noch zu neeren dienen,
sondern nur zeeren , faulenlzen vnd massig
gehen kennen, ob kriegsleulte etc. (1527).
Fj*; silzen sie {die Juden) die weil hinter
dem ofen, faulenlzen, pompen vnd bralcn
hirn. von den jüden vndjren lügen. (1543).
e j" ; da heim auffm polster silzen vnd faul-
lenlzen. randgl. xu Ruth 2, 7.
Failenier, m. homo segnis: der faulenlzer
aller adam, der nichl gerne erbeytel vmb
seyn brod zu erwerben, von kauffshand^
lung vnd wucher. (1524). Jij".
Failfräsiigj faul und gefräszig: ja mit
der weyse wurde keyn handel auif erden
bleiheu , wurde eym iglicheu das seyne ge-
noroen oddcr abgeborget werden . vnd den
bOscn faulfressigen die thür aufTgelhan alles
zu nemen. ebend. Biiij'* ; ein müssiger faul-
fressiger biuder. die kl. anlwort. (1533).
Fiij'*; die humcln, das vniachtig, faulfressig
vnzifer, der 101. psalm, (1534). Jj"; die
regimenl wollen nichl auO dem polster ligen
vnd rügen, oder hinder dem ofen silzen, wie
ein faulfressiger, fichleJTerigcr rüdde. ebend.
Qiij'* ; wider eines solchen gewall vnd macht
sind wir volle leutschcn faulfressige scuwe.
tischr. 426''.
FaqlglaiUg: also ist diese predigt ge-
schehen, das sie gesand wurde gen Babel
zu vermanen die vngleubigen 04lder faulgicu-
bigen vnd hinlessigen odder auch verstockten
Juden, der proph. Sacharja. (1528). Kj\
Failheit^ f. pigritia, mhd. vAlheil {Ben,
3, 435): fauiheit bringt schlaffen, spr. 19,
15; durch faulheil sincken die baicken vnd
durch hinlessige hende wird das haus Irief-
fend. pred. 10, 18; vnd isl gewis eyn nn-
zeygen des geylz odder fawlheyt. von kauffs^
Handlung vnd wucher. (1524). Jiij"; Irag-
heit, faulheit vnd lasheil zum sacranKoL
vermanung zum sacrament. (1537). BHf.
F&nliglieh, adv, pigre, von faulig a»s
faullich , fn^. vAIlich : die wissen vnd den-
cken nichl, wie ein hoher gelles dionsl e«
ist, den sie so schendlich veracbtcu odd^r
so feuliglich verlassen vnd verseuroen. summ
des Christi, lebens. (1533). Aiiij^
Fanlkeitj f. was faulheit, mhd. «uUft!
{Ben. 3, 435'): das alles werel ylim «r»!
die faulkeiu der \\2. psalm. (1526). biij*.
FavlregfBj m. ein verderblicher regn:
gehorsam ist aller lugend kröne \n*\ ehr«*.
aber wenn faulwilz drinnen erfanden witl
so hat sie der melthaw, oder wie es Jesaia$
(18.. 4) nennet, der faulregen verderbe!. Ar
101. p«a/m. (1534). Giiij^
Fanlihifigj fiiatQyogy arbeithassend: ^r
armen, elenden, scbwachgleubigen vnH letdfr
rechte misergi , das isl faulthctlige chrisini.
von den concilijs vnd kirchen, (1539i
b iiij^ '
FanlwUly m. polypragmosyne: es ist rirt
gemein lasier vnd schedliche vnlugent in
aller well . . . vnd heisst auiT griechisch poly-
pragmosyne, viel zu schaOen haben, da nirbi^
befolhen ist , vnd da lassen , da viel befolhfn
ist, die latinscheu heissens foris sapere. ti^^o^'
desipere, ich wils die weil faulwiti nennt-fl.
der iO\. psalm. (1534). Gif ; juagker fjat-
wilz gar klug ist \Tid viel zu schaffen Ul
da jm nichts befolhen ist, aber was jm l'f
folhen isl, das slinckt vnil ekelt jm. ^^f*^
Giij; er faulwilz achtel seines tbuns wA bf-
felhs nicht vnd bekömert sich fnr gros^fr
klugheit mit andern Sachen, ebend. Gii/-
vgl. verfaulwilzen.
Faast; f. pugnus, die geballte hamd, mkd
vüsl {Ben. 3, 448''). ahd. fAst {Graf X
726): darumb soll eyn fürst alszo jev.*-"
gewallligen vertrawen vnd sie lassen schifft-
das er dennoch den zäum ynn der fau5l h^
hallte, von weUUeher vberkefft. (15231
Pij* ; vnd namen das scbwerd zur faost, ^'
yhn nichl gebaret, ein tendebrief ten if
harten buchlin. (1525)» cj'; danimb mo'
Dauid nichl allein ein kflner heil sein gfi^f''
mit der fausi , sondern auch ein freier i^'
mil der zungea. der 101. psaim. (1331
Sj**; wenn sich meaaer mil eiaaader hi^
FAUSTHANMER
641
PEGRTEB
vnd einer schlegt den andern mit einem slein
oder mit einer foiuU 2 Mos. 21 , 18; da
speielen sie aus in sein angesichl vnd schlugen
jn mit feusten. Afaf(A.,26, 67; gelobet sey
(l«r berr mein hört, der meine hende lerel
streiten vnd meine fevste kriegen, j». (44, 1 ;
wenn ^vir von jnen hören werden, so werden
vns die feuste entsineken (muih und kraft
iwr gegenwehr Mchmmden). Jet. 6» 24. re-
dmsarUn : in die favst lachen, tu «in« gau^
dere, sieh im sUUen worüber fremen, nur in
ubebn sinn: seinen kopiTwird er schttlleki
vnd in die faust lachen. Sir. 12, 19 ; wenn
ich lust heile mich an eocb %vt rechen, so
möcht ich itsl ynn die fausi lachen, erma-
ftvn^e xum fride. ( 1 525). Aiiij " ; aull das der
hapst abermal etwas habe jnn die foust zu
l34i)en. wammnge an s. L deudschen. (1531).
Btj'; wenn er {der Uufel) vns dahin bringen
kündt, das wir vns lag vnd nacht dammb
greinelen vnd beirttbeicn, das die weit so
labet vnd wdtet wider das euangclion, so
lachet er in die faust. das \ 4. vnd 1 5. caj^.
Johannis. (^538). Ut üj'; wir wollen
jres klagens in die Faust lachen vnd jr tum
schaden spolten. wider Hans fVorsl. (154 1).
Vj"; dieser finsternis hat der bapsl in die
fausl gelocht, tischr, 160 *. sich wie laust
vnd ange reimen, d i..sMeehij wenig: das
sich niissa vnd opfler ziisamen reymen wie
laust vnd äuge, wider die hgml. prophelen,
(1525). Uj ' vgl, auch äuge 1 7.
lanathnHiniery m. nutUeus belHcus : Johan
Holm von der newen kirchen schlug Jn (ffetn-
rich von siUphen) mit einem rausthamer.
Jen.3,4\\
Vanstredit. n. jus wianu assertum^ die
hlosze fetraU: nicht faustreclit, sondern
koplDrechi» nicht gewalt. sondern Weisheit
oder vemunflt nius regieren, das man fcm-
der zur schulen hallen solle, (t 53Q). Eiiij' ;
in Christus reich ist kein schwer! noch faust
recht, hausposi. (JAena, 1559). 100*.
Vnnatrichter, m. scharfriehler, der mit
der Hand die todesstrafe volUiehende : ein
richterampt ist ein küstlich göttlich ampl, es
^ey der mundrichter oder faustrichter» wilchen
man den seharflrichrer heyst. ob kriegs^
/fulte ele. (1527). Aijb.
yaniladkweai n^ sein {€hrisii\ reirh nicht
l>iETi, Wdiierbnch.
ein faustschwert ist, sondern ein schwer!
des geistes vnd mundes. EisL 2, 478 ^
Vnnstatuge, f. vnd die btirger in stedten
Israel werden er aus gehen vnd fewr machen
vnd verbrennen die wollen, schild, tartschen,
bogen, pfeÜ, fauststangen (vulg, haculos
mannum) vnd lange spiesse. Exßch. 39 , 9.
f eckcl , s. fMchel.
Fechten j pugnare^ praet. bei L. noch
facht für focht {vgl. anfechten), mhd. v^hien
val^ {Ben. 3, 310), ahd, föhUn faht {Graff
3, 442).
1 ) gevföhnUehinlransiUv: a)ieh fechte also,
nicht als der in die lufft streichet. 1 Cor.
9, 26 ; der da flehtet vnd feilstreiche tiiW,
der schiebet vergeblich in die luflt randgl,
XU l Cor. 9, 26 ; das ist der krieg in diesem
geistlichen reich« das man fichle! vnd keropffel,
wie man gerecht werde oder from bleihe.
lier 65.p«aim. (1534). Eiiij^
b) mtl praepeatitonen : ieh wil mit niemant
drob fechten, von kauffshandlung vnd
wueher. (1524). Fj**; wyr fechten nicht nül
fleysch vnd blut» sondern mit den geystlichen
b0s Wichten yn der lufft. das ander teyl wid»
der die hymLffophelen. (1525). Bj^; wies.
Paulus mit dem teuffel kempfet vnd fitterlich
facht, die ep. des proph, Jesasas. (1526).
Pj ^ ; habich menschlicher meinung zu Epheso
rott dllin wilden thieren gefachten? 1 Cor 4
15, 32; hat er dennoch sein leben langk mit
dyszcm laster tzu fechten, von den gulen
wercken, ( 1 520). Diij ^ ; — worauff antwort
nn der geist oder widder wen fichter 7 meinstu
auch, das er bey synnen sey, der widder
Luther fechten wil vnd ficht widder niemand ?
vom abendmal ChrisU. ( 1 528). e tj '• ; er lenill
mit dem kopff an jn vnd ficht halsstar^
riglich wider jn. Hiob. 15, 26; was ist
dann, das man wider den ström fechten
wil. de Weite br. 2, 674.
2) selten transitiv im sinne von anfechten^
bekämpfen: das fechte ich, das d. Carlslad
solchs alles nicht alleyne on allen grund der
schnfll vnd tezl an diesem ort setzt, sondern
will auch durch solchen hohen geystlichen
scheyn den reclUen sclirinilirhcn vesüand
mit gewalt dempllen« das ander teyl widder
d. hyml. Propheten. (1525). Jij'*.
Fechler, m. gladiaior^pugnator, kämpfer^
Sl
FECHTMEISTER
642
FEGEFEUER
mhd. v^htaere {Ben. 3, 312'), akd. föbtfirt
(Grafft 3, 445): sihe da, szo gebt es den
trancken fecbtern, die das schwerd bey der
scbneyden vnd den spiesz bei der spitzen
fassen, auff das virirehtuüich buch bocks
Emszers. (1521). Gj*; wie bistu jjzo ein
teyner fechler? wie bastu szo ein feyn gengle
than mildem berumpten fecbter. ebend, Fiiij*:
Feehtnebteri m. lanüla, lehret der feehi-
hunsi: er schattet seine kunst nicht auff
einmal heraus, wie jener fechimeister thet.
hausponL (Jhenüy 1559). 458*.
ttdtffpenna, mhd, veder, viSdere {Ben.
3, 287 *), ahd. fSdera (6raff 3» 448), L.
sehreibi »Me fedder.
\)(Ut hörperdecke dervögel: die feddem
des pfawen sind Achdner denn die flflgel vnd
feddem djes storcks. Hiob 39, 13; ein
grosser adeler mit grossen flUgeln vnd vielen
f eddern. Exeeh. 17, 7. hierher gehören
folgende redenearlen: federn geben, wie
haare lassen, verltul leiden, zu schaden kom-
men: vnd sie besorgen doch, wo es zum
concilio kerne, sie mOssten fedder geben oder
bar lassen. raUcMag eins ausschus. (1538).
Aij*. federn lesen, sdimeicheln: ein vber-
tretler vnd schalcksheilige hat solche fahr
nicht, sondern kan fedder lesen vnd obren
krawen, reden vnd thun, was man gern höret,
der 10 l.pcaAn. (1534). Jiij^; szo wollen sie
nur die feddem geleszen haben vnd mit fuchs-
schwentzen vbirweddelt seyn. ausleg. der
ep. vnd euang. vom christag etc. (1522).
nnn iiij \ die federn niederschlagen , sieh
demiilhigen: vnd müssen alle für gott die
feddem nidderschlagen vnd fro werden, das
wir zu der Vergebung kommen, deudsch
caiech. (1529). Sij'; lieber, herr, für der
weit bin ich wol vnschttldig • • . aber fttr dir
mus ich wariich die feddern niderschlahen
vnd mich selbst aller dinge zur schuld be-
kennen. Jen. 6, 41^.
2) als schreibujerkzeug , sehreibfeder:
wuchs mir nie ynn synn noch fedder gefallen
ist. grund vnd vrsach. (1520). mij*;ich
wolte nicht mit tinten vnd feddem zu dir
schreiben. 3 Joh. 13; so höre ich wol,
vnser glaube stunde auf! der dinlen vnd fed-
dern. das ander leyl widder die hynU, pro*
pheten. (1525). Ciüj''; damit ich nu nicht
geachtet werde, als wolte ich solchen friik
odder vertrag mit meinen zornigen buchstaben
hindern , wil ich meine gescherfite fedders
die weil bey das tintenfas nider legen, äe
kl. antwort. { 1 533). Aij ■* ; der Uuffelhaleioe
harte fedder vnd seer scharfe tinten. ejfnäs-
logus. (1545). Aij ^ ; ich kenne meine nacbe
feddem also, das ich solche demutige scbriA
nicht bette können aus meinem tintenfas brin-
gen, von den coneilijs vnd kirehen. (1539).
Kj*; ettliche den grind an der (de WeUebrA,
611: den) feddem, ettliche die gicht am papir
kriegen, originalin'. v.J. 1535 t» gesonm-
archiv zu Weimar N. pag. 1 09 H. 42. 1 . r
Fcdcrkais^ n. darumb ist die kirehern
mundhawsz , nil eyn fedderhawsz j denn sini
Christus tzukunfft ist das euangeUum moiii-
lieh predigt, das tzuuor scbrifiUich yandeo
buchera vorporgen lag. auszleg. ier ef.
vnd euang. des aduenls. (1522). Füj*.
Federkaapf, m. federkrieg, sargen»
certamen : vnd wolt nicht gern , das e. f. f
sollen mit mir ynn den fedderkaropf komn.
de Welle br, 6, 274.
Fedcrlein (fedderlin), n. kleine fekr:
ob mein fedderlin oder zalpfennig oicbl ^)
trefflich gleissen wUrde fdr der wellt, ik
yhener. der S2. psalm. (1530). Hij'.
F^deni (feddem), zur ftder grnfn,
schreiben (7) : weil sie denn dia alles mno'
furbitt begern vnd ich geneigt bin, wo « ^<'
freundlich vnternander fui^enomen wird, »
feddern, so bitt ich tt. «. to. J^ « rl(ik « rd 1 12 1
eine andere Stelle bringt Grimm mUr ät-
sem Worte aus de WetU br. 2 » 337, v« r
doch das original foddem (d. i. forders) M-
Federwat (federwad), f. feiergeiHMd.
federdecke: da (tm staUe zu BMAen\
wird weder spond, leinlach , pobter, kdsscB-
noch federwad gewesl sein, hamposi. {Wit^
tenb. 1545). winUrteü 16*.
Federwisch (federwasch) , m. m »
abwischen dienender gänseßOgel: das nto
mit einem fedderwOsch hinach kerea kUidir-
wider das bapstum zu ilom. (1545). Vj*.
F^efeter, fegfeuer (fegfeur), « f«'*
gatorium, mhd. vegeviur {Ben. 3> 333':
ein widdemff vom f egefeur. Hiel einer 1 &3u
erschienenen schrift, in der sehiifise^^
herrseht, wie audt in andern sehHflsM L
I.
FEGEN
643
FEIER
die sehrMung fegfeur; mich hab ich be-
schlossen, es sey eia fegfewr, kan aber kei-
nen andern alszo beschliessen. grund vnd
trsaeh. (1520). oij''; die seelen ym fegfewr
sein nit sieber yhrer selickeyt , von allen zu
reden» ebend, o iij^
ftgtm, purgare f ichön, glänzend, sauber
machen, mM. vegen {Ben. 3, 288 *").
\) das seh wert fegen, polteren, blinkend
machen: das schwert ist gescherfft vnd ge-
fegt, es ist gescherfft, das es schlachten sei,
CS ist gefegt, das es blincken sol. Egeeh, 21,
9. 10.
2) gold fegen, läulem, reinigen: vnd wil
dasselhige dritte teil durchs fcwr führen vnd
leutern, wie man silber leutert, vnd fegen
wie man gold feget. Sach, 13, 9.
3) das licht fegen vnd hutzen. derproph.
Sacharja. (1528). Qij'.
4) die obren, das hirn fegen, retm^en,
iäubem: wenn Christus redet, so sol man
beyde ohren fegen, iiichr. 87 ^ ;* heysse yhn
nyeszwurtz nemen, damit er das gehyrn
fege. ep. s. Pelri gepredigt. (1523). Kji*;
man wflrde gewiszlich nysze wortz den ge-
pietem zu danck schenken, das sie das hym
fegten, vanwelüichervberkeil, (1523). Dij^
5) den ofen fegen : er (der tapfer) mos
dencken, wie ers fein glasure vnd frfle vnd
»pal den ofen fegen. Sir. 38, 34.
6) die tenne fegen : er wird seine tenne
fegen. Matth. 3, 12. Luc. 3, 17.
7) asche fegen, kehren, wegwischen:
sie sollen auch die aschen vom altar fegen.
4irot. 4, 13.
S) vnd fegete die 8ti£fi vnd pfarren von
solchem treudel marckt. vermanung an die
geistUehen. ( 1 530). Bij * ; darnach wil ich auch
reuchem, die lullt helffen fegen. Jen, 3,
430''; ans der vrsacben haben wir vns dis
kch (die fabeln Aesops) fttrgenomen zu
fegen. Jen. 5 , 269 ^ ; was sonst nutz vnd
nicht schedliche fabeln sind wollen wir mit
<ler zeit auch, so gott wil, leutem vnd fegen.
5, 270'.
9) sich fegen, sich reinigen: es gluWet
^nd glintzt noch nit alles, es fegt sich aber
allesz. grund vnd vrsach. (1520). c üij ^
PcgeSj fi. substantivischer inf.: wyr
durflen solchs fegens vnd creutis teglich
wol. ep. s. petri gepredigt. (1523). Güij*.
Vegfeirisehj purgatorius: wenn sie an
den fegfeurischen messenjarmarckt abgethan
haben, artickel, so da hetteh. (1538). Gj*.
fegofferj n. piaculum: fluch vnd fege-
opfler. das Iß.cap.Johannis. (1538). Pj*;
wir sind stets als ein fluch der weit vnd ein
fegopffer aller leule. 1 Cor. 4, 13. tu der
randgl. zu dieser stelle erklärt L.: fluch,
auff* griechisch katharma, fegopfer, peri*
psema, latinisch piaculum, hies ein mensch,
der ein solche böse that begangen halte,
das man meinet, gott würde land vnd leule
darumb verfluchen vnd verderben, darumb
wenn sie denselbigen ablheten, meineten sie,
sie hellen den fluch weggelhan vnd das land
gereiniget, solcher fluch war der prophet
Jonas , da er ins meer geworflen ward, zu
weilen namen sie auch einen vnschuldigen
menschen , wenn so grosse plage im lande
war, vnd meineten, sie fegeten das land von
solcher plage mit solchem tod oder opffer,
wurflen jn ins meer vnd sprachen , du seiest
vnser fegopffer, das wir genesen vnd erlöset
werden.
Vegscde^ f. eine tm fegfeuet verweilende :
diszer artickel ist falsch, vnchristlich , den
fegseelen tzu nahe vnd ketzrisch. eyn vrteyl
der Iheologen etc. (1521). Cij *.
lehdekricf (vhedbrieff), m. schriflUehe
ankündigung der feindschaft: mus er ia
herunter, lieber so schickt yhm doch zuuor
einen vhedbrieff, das er ewem grausamen
zorn vnd drewen erfare. eyn brieff an den
cardinal erxbischoff. (1530). Aiiij^.
ttUj m. a. feil.
tthltm, s. feilen.
Fehler (feler), m. error: so ists auch
ein feler, wo es schon wurde der messen
angenommen, de Wette br. 6, 127.
Feier, feir, feire, f. mhd, vtre {Ben. 3,
325^), ahd. ffra {Graff 3, 665), aus lat.
feria (feriae).
1) oitum, ruhe: hye musz man wissen,
das sabbat aufl* hebreisch heysset feyer oder
rüge, von den guten werken. (1520). Jj';
sabath, das ebreiscli wort , heyst rüge odder
feyer. vber das erste buch Mose. (1527).Hj';
die feir des lands, 3 Mos. 25, 6; wenn jr
81*
FEIERABEND
644
FEIG
ins land kompl, das ich euch gehen werde,
sa sol das land seine feire dem berrn feiern.
25,2 ; im siebenden jar sol das land seine grosse
feter (1539; feirej dem heim feiren. 25, 4.
2 ) feierlag : meine feire (pl.) haltet. 3 Moi,
19, 30 ; man hielt weder sabbalh noch andere
gewönliche feicr. 2 Mace. 6 , 6 ; der hei-
ligen fey er hallen, eine berieht, (1526). Eij*;
es sollen- auch die feier jnn der carwochen,
gründornslag vnd carfreilag, gehalten wer-
den, vnierrickt der vieiUUom, (1537).
Kiij»».
ttltnktni, m. feyerabend machen, zu
arbeiten außören, deuiech eatech. (1529).
Dij** ; (goU) hats schon beschlossen, er wolle
dieser weit nach diesen 6000. jaren, die sie
nu schier gestanden hat, jren feierahend vnd
ende geben, ausleg, der ep. vnd euang,
von ostem ete. (1544). q üj**.
Veieijakr, n. annus requieHonis , das
sabbaihjahr, in toeUhem die aeeker und
Weinberge ungebaul liegen bleiben musUen:
die weil es ein feiriar ist des lands. 3 Mos,
25, 5 ; vnd du solt zelen solcher feiriar sie-
ben. 25, 8.
FderUeM, n. vesiis solemnis^ fumca,
Stola: vnd gab jnen allen einem jglichan ein
feierkleid, aber Benjamin gab er drey hundert
silberling vnd fünff feierkleider. 1 Mos, 45,
22; dreissig feirkleider. riekt. 14, 12. 13*
tthfUf feiren, mhd, vtren ( Ben, 3, 326"),
aM. flrAn (Graff 3 , 666), toi. fenari.
L) intr, von arbeit nthen: feyren, das ist
musüig stehen von der arbeit, deudsch ca-
leeft. (1529). Oij''; vnd doch zuweilen des
heupts znuerschonen mit der grossem erbeit,
die Propheten voUend zuuerdeudschen, rügen
vnd feiren mus. das schöne eonßtemini,
(1530). Aij*; sihe des volcks ist schon zu
viel im lande vnd jr wollt sie noch feiren
heissen von jrem dienst. 2 Mos. 5, 5;
sechs tage soltu erfceiten, am siebenden tage
soltu fairen, beide mit pflügen vnd mit erndten.
34, 2 1 ; ja denn wird das land feieren vnd jm
seine feier gefallen lassen, so lange es wUste
Hgt, darnmb das es nicht feieren kund, da jrs
solltet feieren knien. 3 Jfoa. 26, 35 ; es
war das siebend jar,- darin man die felder
musjite feiren lassen. 1 Maec. 6, 49. nicht
feiern driickl desto stärker rastlose thäUg*
keit aus: die sonne feyret gar keinen lag
nicht, vber das erste tueh Mose. (1527).
Hj'' ; er {der teufet) feyerl nicht vnd sehleÄ
nicht, das diese wort Christi noch fest sfeAoi
(1 527). a iiij* ; der teuflel meinet es mit ernst
vnd trit werlich aufl* die beine vnd ist sieyff,
feyert nicht vnd ist nicht faul zu verderben.
der proph, Sacharja. (1528). Mitj' ; wo er
(der teufet) nu gewinnet mit der lagen, da
feyret vnd seumet er nicht, erfolget miideai
mord hinnach. vom kriege widder d. 7.
(1529). Dj*' ; der glaub rüget vnd feiret nichL
von den letzten Worten Davids, ( 1 543). Büj''.
2) tr, a) einen tag, ein (bst feiern, be-
gehen: vnd soll diesen tag haben zun ge-
dechtnis vnd solt jn feiren dem herm zun
fest. 2 Mos, 12, 14; jr haltet jarseite vihI
feiret feste. Jes. 29, 1 ; dasz ohngeßihr ein
befehl komen sey, die aposteltage zu feyrei.
de Wette br. 3, 445.
b) eine person feiern, erheben, verherr-
lichen: also geloben wir jnn der tiuffe,(las
wir den herm Christum wdUen ehren, lobeo,
feiern vnd anbeten, ifor 65. ^al». (1534).
Biij'' ; das ist gottes ewigs vnd tegiiehs h»b,
das er sich der armen vnd nidrigen anoinpt
vnd nicht die grossen hansen vnd stoltiea
tyrannen feiret , wie sie doch meines, titr
trostUchepsalmm, (1526). Giüj'*; wersaichi
lesen wil , der lasse es liegen , ich bitte vad
feyer niemand drdmb. einseniM^vemiel'
metsohen. (1530). Aiij*^; das beissteine heid-
nische wolthat, darumb einem dienen, das
man dir dafür dancken vnd dich feiren mässe
als einen gott. Jen. 6 , 52**.
Feiertag, feirUg, m,ruhetag» diesfes^:
der sontag heyst ruhetag adtr feyrtag. n*
den guten weHien. (1520). Jj*: naa sein wir
mit vilen feyrtagen geplagt ebend. If; so
man die feiertage vnd andere mflssige tage
abrechnet der 147. psakm, (1532). Ki>j';
dn solt den feyertag heiligen, deuds^ csr
tech, (1529). Aij^; haltet meine feiertags
3 Mos, 1 9. 3.
Feig, feige, Umiius, furchum, sap.
mtUhlos: wer mich feyg machen wil, vaaa
nil mit lugen mtcb angretflen. amfdes boAs
tsu Leyptsik aniwwrL (1521). nii)'; <!'
erschracken die forsten Edom • zitlera Um
die gewaltigen Moab an, alle
FEIGE
645
FEIL
wunlen feig. 2 Mos, 15, 15; gantz Philisler-
land ist feige. Jes. 14, 31; denen, ilie von
ench vberbleiben, wil ich ein feig hen machen
in jrer feinde \md, das sie sol ein raosehend
hiat jagen. 3 Mos. 26 , 36 ; welcher sich
rarchiet vnd ein venagts herlz hat, der gehe
hin vnd bleib da heime, aulf das er nicht
auch seiner brOder herls feige mache, wie
sein hertz ist. 5 Mos, 20, 8.
ffiAd. veige {Ben. 3, 289^), ahd. feigi
{GraffZ, 432), doch mit andrer bedeutung.
Felge, f. ficus, mhd. vfge (Ben. 3, 309*),
ahd, flga (Graff 3, 427): vnd sie (die kund-
schaff ter) kamen bis an bach Escol vnd
schniiien daselbs eine reben ab mit einer
weindraiiben vnd Hessen sie zweene aufl einem
stecken tragen , dazu auch granatepffel vnd
feigen. 4 Mos, 13, 14 ; kan man auch drau-
ben lesen von den dornen? oder feigen von
den disteln? Matth. 7, 16| gute feigen, böse
feigen; die ersten reiffen feigen. Jer, 24,
2; welsche feigen, de Weile br, 4, 494.
redensari: einem die feigen weisen, ihn
mU einer obscönen gebärde {bei gesMossO'
ner fausl die spiize des daumens xwisohen
zeige- und miUelfinger durchstecken als
imago vulvae) verhöhnen, verspotten: das
man auch yhr (der lyrannen) dazu spottet
vnd lachet mit spitzen vnd bundten hönisclien
Worten 'wo bistu nu Juncker? wo ist dein
zomf ' kurlz man weiset yhn die feigen, der
froph,Habacuc.(ib2^). iiij\ ich weise jhn
die feigen vnd spreche 'lieher pützman fris
mich nicht', das schöne confilemini. (1530).
Diiij"; wer diese kunst wo! künde, dem were
es zumal eine leichte sache , dem teufel mit
allen seinen tttcken vnd listen die feigen zu
weisen, derspruch s. PauU Gol. 1. (1538).
Ciij\ redensari und gebärde stammen aus
Italien,
Veif cahmn, m. fUus arbor, mhd. vtgen*
boum, vtcboum {Ben, L. 229^); da sprachen
die bewme zum feigenhawm 'kom du vnd
sey vnser könig/ Hc^l. 9, 10; einen feigen-
bäum wolle ich verdencken, wenn er dornen
trOge. muff das vermeint keiserüch edict,
n531). E}K
ftigtmhMif n. foHum fid: vnd flochten
feigenbletter zusamen vnd machten jnenl
schllrtzen. 1 um. 3 , 7 ; die schände mit
feygenblettem zu decken, widder die hynU,
Propheten, (1525). Bj*.
Veigeigarteiy m, wie wol viel mehr ner*
richts vnd vnvemflnfflige dings drinnen (im
koran) stehet, als das gott schweret bey der
getrewen stad, bey dem feigengarten vnd ole*
garten. Verlegung des alcoran, ( 1 54 2)^ J ij*.
Feigeikerh, m. sihe der herr zeiget mir
zween feigenkOrbe. Jer. 24, 1.
Feigwine, f. feigenähnHehes geschwür:
der herr wird dich schlahen mit drüsen
Egypti, mit feigwartzen, mit grind vnd gretz.
5 Jfoi. 28, 27.
Feil , m, fehl, fehler, mhd, vael, \i\ (Ben,
3, 215'). L. gebraucht das worl sehr häu^
fig, auch in der bibel , wo es jedoch neuere
ausgg, in fehl {so schon eine Frankfurter
bibelausg. v,J, 1562) oder fehler geändert
haben.
\) leiblicher mangel, gebrechen, macula:
jr solt aber em solch lamb nemen, da kein
feil an ist. 2 Jfoa. 12, 5; wens aber einen
feil hat, das (dass es) hincket oder blind ist,
oder sonst jfgend ein bdsen feil, so soltu
es nicht opflern. 5 Mos, 15. 21 ; von seiner
fusssolen an bis auff seine scheitel war nicht
ein feil an jm. 2 Sam, 14, 25;
2) geistiger mangel, error y mendum,
culpa, deUetum: hette er (Bucer) feyl an
meiner anslegung gehabt, hette er mich wol
wissen zu finden mit schriflten. das diese
worl Christi noch fest std^en. (1527). siiij*;
die gelabde , die yut zuzoten gehen , haben
gemeyniglich drey feyl. vber das erste buch
Mose, (1527). Pb iij*; es mag wol ein
weibischer feyl gewesen kein (dasz Rahel
die götsen ihres vaters stahl), doch ligt nicht
macht daran, ebend, Xz j''; doch verdamme
ich auch beyde new vnd alte Peiagianer, so
die erbsunde nicht wollen lassen sunde sein,
sondern solle ein gebrechen odder feyl sein.
vom abendmal ChrisH. (1528). Füj**; ver-
zeihe mir die verborgen feile, ps. 19, 13;
so jr den menschen jre feile vergebet, so
wird euch ewer himhscher vater auch ver-
geben. MaUh. 6, 14; es ist schon ein feil
vnter euch, das jr mit einander rechtet.
1 Cor, 6,7; lieben brttder, so ein mensch
$twa von eniem fett vbcreüel wurde, ao heifft
FEIL
646
FEILEN
jm wider zu recht mit sanfflmüligem geisl.
Gal, 6, 1 ; einen feil heisst er eine solche
sunde, die mehr aus gebrechligkeil odder
vnwissenheit geschieht, denn aus faosheit.
da* 5. 6. vnd 7 . eap. s. Malthei, ( i ^32). i ij'*.
ttlly teile, venalis, tu kaufe, mM,
veil , veile {Ben, 3 , 291), ahd. feili , feli,
fall (Graff 3, 495). Grimms behauplung,
daix L. veil schreibe, um es von fei] (fehl)
zu scheiden , kann sich nur auf einige bei"
spiele solcher Schriften slülzent deren orUw-
graphie nicht von L, herrührt^ in den mir
vorliegenden eigenhändigen triefen L/s finde
ich' nur die Schreibung feyl.
1 ) feil sein : was noch nicht feil ist, wenn
schon bahr gelt da ist, kan niemand keuifen.
mder den wucher zu predigen, (1540).
6j" ; alles was feil ist auÄT dem fleischmarckt,
das esset. 1 Cor, 10, 25; da aber Jacob
sähe, das getreide in Egypten veil war.
1 Mos. 42, 1.
2) feil stehen: ich mOcht leiden, das sie
(L*s biicher) alle schon weren vntergangen
vnd solcher hoher geister schrifft feil stünden
jnn allen buchladen, wider die antinomer,
(1539). Biij*.
3) feil haben : eyn kauflman hatt wurlz vnd
luch feyle, die bischoff müssen hurnfleysch
feyl haben, vridder den falsch genantten
geistl, stand. (1522). Gij^; wenn et wo ein
kram were, der schamrot feil hetle. von
den Juden vnd jren lügen. (1543). Rij*; vnd
fand im tempel sitzen, die da ochsen, schaf
vnd tauben veil hatten. Joh, 2, 14; messe
vcyl haben, auff das vermeint keiserlich
edict. (1531). Fiiij*; ein geugler, der äffen
veylhat. der iU. psalm. (1530). Diij^
4) feil bieten : beut feil das stück felds,
das vnsers bruders warElimelech. Ruth.^, 3.
Veilaidj m. wir haben erlebt, das aus
jrem heiland jnen (den papisten) ein feiland
ist worden . . . solten wir denn nicht viel
mehr getrost vnd frOhch sein auff vnsem
rechten heiland, der es nicht allein theur
vnd hoch verheissen hat zu komen vnd vns
zu helffen, sondern kan es vnd wils gewis-
lieh tbun vnd nicht ein feiland sein , als der
jhe noch nie kein mal gefeilet noch gelogen
hBil predigt von der xukumßChrisU. (1532).
Biij*. also von feüen, faUerSp wie heilaDd
V. heilen , nicht entsteUung des aUen vatast«
daemon.
Veilbmi f m. exeommwdeaUo foisa:
wenn man den feilbann furchten mus, so bat
er nicht gefeilet, warumb sollt man sich soast
für vnrechtem bann furchten, wo er nickl
treffe, sondern gefeilet hette ? von den aeMiii-
seln, (1530). Ciij^
VellUtte, f. fehlkiUe, preces imUu:
doch vmb de»- eides willen vnd dere die am
tische sassen , wolt er sie nicht lassen «b
feilhitte ihun. Marc. 6, 26, wo der (<x<
hat: ovx '^d-fXfjaiy ad-tjijaui avxfjy, xml§.
noluit eam contristare.
Veile, f. lima, mhd, vtle {Ben. 3, 3i3'i.
ahd. fihila, ühala (Graff 3, 433): s«io€
(gotles) gewalt ist nicht ein beyl, ut, segei
odder feylen , dadurch er wircke. das äest
wort Christi noch fest stehen. (1527). g if.
Veilei, fehlen, mhd. vaelen, md. velen,
veilen {Ben. 3, 214^), erscheint, wieuhl
überhaupt, in zwei Hauptbedeutungen, iti
irrens und mangelns.
1) errare, irren, nichi treffen, verfMn.
a) alleinstehend, ohne andere easfu:
was yhn eynfelt, das schwetzen sie, estreff
odder feyle. euang. von den tseken am-
setzigen. (1521). Ciiij ' ; triflts «o trüls, feBu,
so feills. von den schlüsseln. (1530). Dif :
ehe sie (dte papisten) wollen einen menschen
feilen lassen, wollen sie lieber sagen, di>
goti feile jnn seinem wort vnd werdt. eka^.
Fj*; ich höret ein mal von einem xnssen
man, der sprach dauis non errat, sed pa{u
errat, der schlflssel feilet nicht, aber der
bapst feilet wol. ebend. ; Abraham hat die
zusagung, das von seinen samen das bid
solt geboren werden, ynn weldiem alle weit
solt gesegnet Werden, nu knnd er oicfai
wissen, wie es zu gehen mitsste, seioes yb^
halben war er sicher, aber das weih «i»t«
er nicht, er meynete wol, es seit San seia
vnd harrele sechs zehen iar, ward aber akhb
draus, da gedacht sie, sie were es nicht nd
gab yhm yhre magd, die trug einen soi.
da meynete sie gewis, er soll es seio, feflctei
aber beide, vber das erste kueh Mott.
(1527). Niij*; Isaac aber vadEsan mcyafUi
sie weren der sache gewis« darOnb fefieo
sie aucb« $kend. Ji ij* } ob man oMisle nidi
FEILEN
647
FEIL6BDANKE
angreifien vnd Ihaddelo, der ich zu weileo
Jon 4er dolmelschang gefeilet heUe , das wil
icii mit dsDck annemen , denn wie oflt hat
HieroD3fnius gefeilet, vom sehem kampharas.
(1543). Oiij** ; der glaub aufl Christus tzusa-
gen gegrundt Ireugt nit , feylt auch nit. eyn
sermon van dem n, teil, (1520). Diiij«;
hie stehet die verheissung , die nicht leugt
noch feileL tlof 1 4. vnd 1 5. cap. Johannis,
(1538). Rr. ij^; der böge Jonathan hat nie ge-
feilet. 2 Sam, 1 , 22 ; seine pfeile sind wie
eines guten kriegers, der nicht feilet. Jer.
50 , 9 ; wer kan niercken , wie oft er feilet
isünügei). p$A9, 13; wir feilen alle manch-
felliglich. Joe. 3, 2.
6) mt'l gen. der persan oder sacke: das
recht, 50 jn straffen sol, wird sein nicht
feilen, weish, 1,8; wenn man gott will
eine färbe anmalen, das er so vnd so gesyn-
nel sey, wie wir meynen, so hat man sein
gefeylet. vber das erste Imeh Mose, (1527).
II üj** ; dem jadischen kOnigreich waren alle
beiden vmb vnd vrob vber alle massen gram,
griffen zu ynd zwacktens auch zu allen seilen,
wo sie kundten, sonderlich zu Davids Zeiten,
aber David feilet jhr auch widderumb nicht.
das schone eonfiUmini. (1530). FiJ^; ich suche
dich von gantzem bertzen, las mich nicht
feilen deiner gebot, pa» 119, 10; du zu*
Iritlest alle die deiner rechte feilen. 119,
118; des weges feilen. MagL Jer, 3, II ;
darumb so haben wir des rechten weges ge-
feilet, weish. 5, 6 ; vnd feilen des glaubens.
1 Tm, 6, 21 ; welche der Wahrheit gcfeilet
baben. 2 ZYm. 2, 1 8 ; wer die spräche nicht
verstehet , der raus des Verstands feilen, das
1 4. vnd 1 5. cap. Johannis. ( 1 538). Y ij" ;
ein kempffer, der zur Seiten neben ausleufll,
des Ziels mus feilen. randgL zu 1 Cor. 9, 26.
c) mt'l dai. der person: da habe ich sein
wort vnd verheissung, das kan mir nicht
feylen , wenn alle ander ding treugL vber
das erste buch Mose. (1527). q iij*; ich wil
sie es redlich mit jren eigen Worten vnd
wereken vberzeugen vnd sol mir nicht feilen.
die Meine antwort. (1533). fiiij"; das hatvns
bisher nicht gefeilet, sol vns auch noch nicht
feilen, warnunge an s* /. deudsehen. (1 53 1).
Aiij*; da baben wir starke verheissunge » so
VHS nicht liegen noch feilen knn, von der
Sünde widder den KeiL geist. (1 534). Aiij^ ;
deinen feinden wirds feilen. 5 Mos. 33, 29 ;
*i\\e, seine hoffhung wird jm feilen (fehl"
sehlagen). Hiob 40, 28; den fremden kin*
dern hats wider mich gefcilel. 2 Sam. 22,
45 ; da zu das jr gedenckt, wir wollen thun,
wie die beiden ... das sol euch feilen.
Exed^. 20« 32.
2) deesse , deßcere, mangeln, gebrechen :
das habeich alles gehalten von meiner jugent
auff, was feilet mir noch? MatUi. 19, 20;
sie aber wandten jr andlitz vmb vnd sprachen
zu Micha 'was ist dir, das du also ein ge-
schrey machst?' er antwortet 'jr habt meine
gOtter genommen . . . vnd jr fraget noch,
was mir feile ?' rieht. 1 8, 23. 24 ; so bald man
gott ein dienst sol tliun, so feylet es vber«
all vnd wil yederman verhungern, vber das
erste bnch Mose. (1527). Kk iiij"; es feylet
allein am glauben, ebend. Giiij*; wenn wir
gleich das beste thun , feilet es vns dennoch
ynn vielen stücken, vonehesaehen. (1530).
Ej**; es (fleisdk vnd blul) wil so bald ver-
zweifeln vnd verzagen, wo es auch an einem
brod feilen wil. das schöne eonßtemini.
(1530). Kiij''; wie wol es doch ja nicht an
gutem, geneigtem vnd bereitem willen ge*
feylet hat. Verantwortung. (1533). Cj" ; sol
ein eid gethan werden, so mttssen zwo perso-
nen dazu komen . . . feilets an der zwo perso-
nen einer, so ist der eid nichts, exempel
einen % echten bisehoff su wählen, (1542).
Pij*; deine knechte haben die summa ge-
nomen der kriegsleute, die vnter vnsern
henden gewesen sind, vnd feilet nicht einer.
4 Mos, 31,49; vnd es (eilelen an den knechten
Daoids neunzehen man. 2 Sam. 2 y 30.
feiles j n. der infin. substantivisch: des
feylens vnd jrrens kein ende noch auflhören
ist. dar 1 1 1 . psalm. ( 1 540). Ilj^
ttUttmtfy n, ignis fietus: dieser text
nicht allein vngewis, sondern auch stracks
Widder jhr feglewr, feilfeur oder lugenfeur ist.
ein widderruf vom fegefeur, (1530). Aiiij^
Feilgedaike» m.cogitatio inanis: denn was
hilfl t grosse hohe Weisheit vnd trefllich hertz-
lich guter mut vnd meinung, wens nicht die ge-
dancken sinil, • die gott treibt vnd glück dazu
gibt ? es sind doch eitel feilgedancken vnd ver-
gebliche meinung.der 10 1 .p«a/m.(t534).Eij''-
FEIL&OTT
648
PEIN
Fellg«tt» m. es ist alles eitel warbeit« was
gott redet vnd thut, sonst müste man auch
sagen, das golt ein zwifelliger gott were,
ein treflgott vnd ein feilgott von den
schlüisein, (1530). Ei]*.
Feilgriff, m. fehlgriff, mügriff: wer die
srhrifft predigen soll vnd auszlegen vnd hat
nicht holffe ausz latinischcr, kriechischer vnd
chreischer sprach» vnnd solls alleyne ausz
seyner muttersprach tbun, der wirt gar man-
chen schonen feyigriflT thun. van anbeten
des8acramenU.{ib22). l>b^; also spielt auch
die vernunflt der blinden kne imil gott vnd
thut eytel feyl grifle. der proph. Jona$.
(1526). Düij\
Velllatf^ feiUauft, m. fehUauf: die
vergeblich lauflen vnd einen feillaulT thun.
awleg,der ep,vnd euangxom aduenL (1528).
htU\ iij^; darumb sind es eytel feyllaufi
iBindseil 7, 558: feilleufle), feybtreich
vnd feylwerk. randgL zu 1 Cor, 9, 26 nach
der ersten ausg, des «. test.; haben diese
nicht vns das ziel scbendlich verruckt? das
wir haben mttssen eitel vergebliche vnd feil-
laufRe thun. EisL 1, 260^
FcIlMtraücati ». ein feilsäcrament vnd
treflsacrament« von den schlüsseln, (1530).
Eij%
Velladdiaiel, m. davis errans, das ist
ein feilschlUssel odder irrend schldssel , als
wenn der bapst jemnnd bindet odder bannet,
der doch für gott nicht gebunden ist. ebend.
Giij"; beide feilschlUssel vnd IreffschlOssel.
ebend. Ciiij''.
FeibckiUi m. fehlsehusx: doch wird der
z%veck von jhnen allen vngetroflen bleiben
vnd mflssen eitel feilsclittsse thun auch vber
vnd neben den wall hin. Widerlegung etc.
(1535). k\i\
Feilsprack , m. wenn man aber also mit
vngewissen grttnden vnd feylsprUehen den
glawben schätzet, an He radherren etc.
(1524). Cij^.
Feilstrcich, n.vanus ictus, luftslreick:
das yhr Verfolgung doch feylen vnd vmbsonst
loben rous, vnd nichts ausrichte, denn dat^
man yhrer feilstreich lache, der proph,
Saeharja. { 1 528). Gg iij**. vgl. auch noch
eillauf.
Feiltaife , f. vnd ist nicht zu leiden , das
man wolle zweierley taiifle machen, eiie
treiflaufle vnd feiltauffe. von den scUusseUt.
(1530). Ey«.
Feilwerk 9 n. opiia inane» beleg s. wütr
feillauf.
Feil, mhd. On, vtn {Ben. 3, Z 11^ \, aus dm
rowutnischen zugeführt . kowant bei L noch
nicht in dem heute vorherrschenden sinMt
von dünn, subtil, sondern in der jetzt frei-
Hch nicht erloschenen^ aber mehr unei^esi-
Uch angewandten bedeulung von schon, et-
gezeichnet vor.
1) von gott gebraucht: ey wie ein freunl-
lieber feiner gott ist das , ist er doch nicbl«
denn eitel sassickeil vnd gOte. vber das enU
buch Mose, (1527). Eüj* ; das mus dodi ein
feiner goll sein, der aus dem lodlen wioler.
so schon lebendig ding machen kann, ist
15. cap, der ersten ep. s. Pauli an die
Corinther. (1534). d iij'.
2) von leuten, schön, körperlich wie
geistig ausgezeidmei : das weih ward schwan-
ger vnd gebar einen son , vnd da sie sähe,
das (daszes) ein fein (vortuih. bibeln: sdav^)
kind war, verltarg sie jn drey monden. 2Mot.
2, 2; ewre feinesle jttnglinge wird er (dir
könig) nemen. 1 Sana, 8, 16; vnd im war
eine schOne vnd feine [var. hübsche) dirn^.
Esther 2 , 7 ; ein fein , sehönes jungfrewlm.
wider die a$Uinomer. (1539). B]''; das sioJ
aber feyiie leuU , die alle ding zum besua
aussiegen, ep. s. Petri gepredigL (1523>
Sij* : f«ine kriegsleute. vom kriege widdn
d. T. (1529). Bij^ also hab ich diese b^
kenntnis des feinen » werden mannes Lasah
Spengelccs lassen ausgeben, bekenndsit
Lazari Spengler. (1535). Aij^; Ploleoeus
PhiladelfiMis war sonderlich ein feiner kOoig.
der zu frieden vml allerley kunst lust haue.
der proph. Daniel. (1530). Dij*' ; die zu Bran-
denburg haben vns einen feineu caplan nü
hober bitte abgedrungen. Burkhard
briefw. 375.
3) von thieren: feyne rinder vnd fey^t
von keibe. l Jfoa. 41 , 2 tn den frikeren
ausgg. , später schiene fette rinder, atUm
schöne fette küe; feine hecbtlin. tisckr, 1
80 bei Grimm..
4) von Sachen: wie fein sind deine büUfo*
Jacob (vulg* quam pulchra labemaculj lua)
FEIN
649
FEIND
4 Mos, 24, 5 ; deine mauren werden sie ab-
brechen vnd deine feine lieuser vmbreissen.
Ezeeh. 26, 12; grosse vnd feine siedle.
5 Mos. 6, 1 0 ; die golilosen geben zwar auff
einem feinen pflasler, des ende der hellen
abgrondisl. Sir.2\, 1 1 ; feine leinen kleider.
Esech. 16, 10; vnd soll sie mil feinem (tou-
terem) gold vberzieben. 2 Mos, 25» 11.
5) abslraet: eyn feyne bundfarhe rede.
aussUg, der ep. vnd euang, des aduenis.
(1522). Aij"; ein fein gleichnis isl das, vier
trosLpsaUnen, (1526). Aiiij"; erbrauchl bie
ein fein ebreisch worl. ebend, A6" ; aus diesem
teil {Jes. 9 , 6) isl das feine lied genomen,
das man za wygenachl singel, ein kindelin
so lobelich. die ep, des propk, Jesaias,
(1526). Diij*; die schrifil straffel das, das er
{Esau) die erste gepurl veraclilet vnd ynn
wind schlug, welchs doch eine feine gäbe
Ton goU war. vber das erste buch Mose,
(1527). Jiij''; darurob haben sie (die enget)
auch einen feinen namen , das sie heissen
angeli. eine predigt von den engetn, (1535).
Cij'; der golüsdiensl, der itzl aHentbalbcn
gehel, hall eyn christliche feyne ankunfll.
von ordenunggotlis dienst, (l 523). Aij" ; das
isl ein feine klugheil. ps. 111, 10.
6) höhnisch, spöttisch: sihe da die feyne
auszleger der heyligen. auff das vberchrist'
lieh buch bocks Emszers. (1521). Dij";
0 feine lerer, o schöne richler, die alle well
zwingen zu gleuben vnd Ihdren nicht an lag
gehen, was es sey, das man gleuben sol.
wamunge an s. l. deudschen, (1531). Cj\
7) es ist fein, nicht fein: abenls were es
fein, das man drey vesper psalmen sQnge.
tnierricht der visitalom. (1537). Kij"; sihe,
wie fein vnd lieblich isls, das brüder ein-
iret'htig bey einander wonen. ps, 133, 1 ;
es isl aber nicht fein , das du gelhan hast.
1 Sam, 26, 16; es ist nicht fein, das man
den kindern jr brol ncme vnd werff es lur
die hunde. Matth. 15, 26.
8) fein, gesund: m. Philipps ist widerumb
fein worden, de Wette br. 5 , 298.
ftirnj adv, 1) gewöhnlich neben einem
verbum in der bedeutung von hübsch, recht,
wol: das es fein anlige auff dem leibrock.
2 Jfo«. 39, 19; jr füret ewer ampl nicht
fein, weish, 6, 5; er mus dencken, wie
DiSTX, Wörterbvcli.
ers feii> glasure. Str. 38, 34 ; jr Helfet fein
{vulg, currebalis bene). Gal, 5, 7 ; mil diszen
worilen lialt s. Paulus feyn vergeystell
das gülden reuchfassz. ausleg, der ep, vnd
euang, des aduents, (1522). Ziij'; die worl
kan er feyn sagen« widderd.hgml.propheten,
(1525). Eiij^; ich wollte hie freylich so fein
schwermen als sie. das diese wort etc.
(1527). diiij*; vnser geierten vertheidingen
vns fein, wamunge, (1531). Biiij^; in der h.
schrüft ist kein buch, in weichem so fein
vnd eigenllich beschrieben ist das priesler-
Ihumb des herrn Christi als die epistel zun
Hebreern. tisckr. 73*.
2) seltener neben einem andern eidj, oder
adv, zur Verstärkung des begriff s: war ich
nicht glückselig? war ich nicht fein stille?
Eiob 3 , 26 ; jhe helle ich jhene genomen,
die ist doch ja so fein freunllich. eine hoch^
zeitpredigt, (1531) bHij**; feinmessig zeren
vnd leben, hauspost, (Wittemb, 1545)
sommerteil 86**; fein züchtig, ebend. fest-
teil 55''; fein endelich von stalten gehen.
ebend, ; wenn gott das erdtreich wil fruchtbar
machen, so musz er zuuor lassen fürher
gehen einen gulen platzregen mit einem
donner, und darnach darauff fein mechlich
regenen lassen, lischr, 188^
Fflnd, m. inimicus, hostis, mhd, vtnt,
vlent, vfanl {Ben, 3, 304**), ahd, flaut (Graff
3 , 3 SO), goth, fijands, part, praes, v. fijan
hassen,
1) belege für das substanlivum feind, pl,
feinde bietet die bibel fast auf allen blättern,
z. b, gelobet scy gotl der hübest, der deine
feinde in deine band beschlossen hat. 1 Mos,
14 , 20 ; dein same sol besitzen die Ihor
seiner feinde. 22, 17; deine band wird
deinen feinden au0 dem halse sein. 49, 8
II. s, u>. ; mich dunckt . . . d. Carlstad habe
sich ergeben vnd erwegen zu seyn eyn öffent-
licher feynd gotles. das ander teyl widder
d,hgml. Propheten, (1525). Oiij''; er(Aer20^
Georg) isl mein abgesagter feind. vonheim"
Uchen vnd gestolen brieffen. (1529). Biij^
der böse feind, der teufel:
der all böse feind,
mit ernst ers jlzl nieinl. Jen, 8, 40l'\
2) Feind , adjectivisch {doch nie attribu»
tiv), comp, feinder: wie mag nu dem zu mul
82
FEINDEN
650
FEINDSELIG
sein, der ein frembdling ist, dem yederman
feind ist vnd nicht die brodrinde gttnnet?
vber das erste buch Mose. (1527). Kk iij*;
gott vnd menschen sind dir feind , weyl du
so tyrannisch bist gewesl. der proph, Ha~
hacuc, (1526). kiiij''; den pfarherrn vnd pre-
digem sind sie feind, wider den wucher zu
predigen, (1540). Kfj*; redliche leute, die
dem geitz feind sind. 2 Mos, 18, 21 ; der
gerechte ist der lagen feind. spr, 13, 5;
meine seele ist feind ewren newmonden vnd
jarzeilen. Jes. 1 , 14 ; — da worden sie
jm noch feinder. 1 Mos, 37, 5 ; vnd {haben)
doch damit nichts ausgericht, den (denn)
das wir nur sind erger vnd diesem tag feinder
worden, das 15. cap. der ersten ep, s. Pauli
an die Corinther. (1534). Nij* ; das hüllte sie
es» das man jr sieben mal feinder were denn
einer freien, öffentlichen huren, von den
jiiden vnd jren lügen. (1543). Hij^
VeindcB, hassen: darnach sie jemand lieben
oder feinden.i^i«lorta6ra/6a(t;Cape{|e.( 1 538).
Aiij^; feinden vnd verfluchen. Jen. 3, 187^
Feindesbrief , m. fehdebrief: da nun der
herizog zu Brunschwig meuchlings, plötzlich
vnd vnersehens war angezogen vnd kein
feindesbrieue ausgeschickt vnd zu felde daher
fuhr, an kurßrsten zu Sachsen etc.
(1545). Biij^
Veindii, f. inimica, gegnerin : frewe dich
nicht meine feindin, das ich darnider lige.
Micha 7,8; gleich als wenn du ein weib
vnib rat fragest, wie man jrer feindin freund-
lich sein sol? Sir. 37, 12.
Feifldlieh, hostilis, mhd. vfentitch {Ben.
3, 305), ahd. ftantlih (GraffZ, 383): ist
das nicht ein hessige, feyndliche, vordriesz-
liche boszheyt. buUa cene domini. (1522).
Dj«.
Veindlichj adv. mhd. vfentltche {Ben. 3,
305"), aM. fianllicho ((irra/f 3, 383), bei
L. nur im sinne von vehementer, valde,
zur Verstärkung des begriff s: wenn sie denn
nu eynen Spruch der vetter widder mich auff-
bringen, szo lauten sie alle glocken, schlahen
alle drummen vnd schreyen feyndlich auff. das
vberchristlich buch bocks Emszers. (1521).
CüJ**; wir rhumen feindlich von der ersten
Christenheit, wie volkomen sie gewesen ist.
zwue sermon. (1526). A 6 ^; hie haben der
heyden meistere . . . feindlich getracblet.
wie es zugehe, das er {der regenbogen) alle-
mal gegen die sonnen vnd gemeyniglich gegen
dem morgen , wenn die sonne gegen dem
abend stehet, vber das erste buch Mose.
(1527). aiij''; das rede ich darfloib, das man
sich feindlich gebrochen hat , wie die rer^
heissung des alten vnd newen teslamenls zu
scheiden seyen. ebend. h ij* ; darttmb babeu
wir billig der mflnche vnd pfaffen gebele
verworffen, die tag vnd nacht feindlich heoleo
vnd murren, deudsch. catech. (1529). (jj*.
Veiidschtfty f. ininäeitia, mhd. vieal-
schafl {Ben. 3, 305^), ahd. flanUcaf ((rraf
3, 383): vnd ich wil feindschafft setzen
zwischen dir vnd dem weibe. 1 Mos. 3.
15; das jr ewige feindschafft tragt wider die
kinder Israel. Ezech, 35, 5 ; fleischlicb ge-
sinnet sein ist eine feindschafft wider gott.
Rom. 8,7; wisset jr nicht, das der weh
freundschafft goltes feindschafft ist? Joe. 4. 4.
Veiadselig, odiosus, verhaszt, absehen*
würdig: wenn jemand zwey weiberhat, eine
die er lieb hat vnd eine die er hasset, vnd sie
jm kinder geberen , beide die liebe vod die
feindselige. 5 Mos. 21 , 15 ; wer viel plau-
dert, der macht sich feindselig. Sir. 20, S;
nicht allein veracht wird er {der ttfratmi
sondern feindselig, dem niemand hold «nd
yderman feind wird, der proph. Habaeee.
(1526). i ij*; du feindseliger Luther, vom
abendmal Christi. (1528). I j^ es sind
hessliche , feindselige thiere , die sieb selbs
vnternander würgen, von er Lenhard Meiser.
(1528). Fij^; ein beheltnis aller vnreiner.
feindseliger vogcl {vulg. custodia omnis to-
lucris immundae et odibilis). ofenb. M-
18, 2 ; vnd brachten da hin jre feindselif^
gaben. Ezech. 20, 28 ; feindselige abgOtte-
rey. Hos. 9. 7 ; wie wol der selb linskauf
nu ist bestetiget als eyn ziemlicher kadT «nd
zugelassener handel , so ist er doch be$5t^
vnd feyndselig. von kauffshandkmg md
Wucher. (1524). Giüj''; ists nu nicbteiD
feindselige lere vnd verdriesliche plage? d«
1 5. cap. der ersten ep. s. PauH an äi €^
rinther. (1534). Eiiij''; ich mus hksmt^
filtzichten , feindseligen deudsches brauebeo.
vom abendmal Christi. (1528). cmj:
die schreiberey so feindselig {verh§sst} pi
FEIST
651
FELD
bey vielen bangen, das fnan kinder zur
schulen kalien soL (1530). Gj^; jr wisset
wie feindselig mein name dem teuflel vnd
seinen papislen ist. X.> vorr, attff einen
sermimC. Güttels. (1541). Aij\
feist, crassus, pinguü, feU, ricktiger
feiszl (doch schon in der ersten deutschen
hibel feist), denn mhd. vei^t, vei:;et {Ben, 3,
293*), eU^ fei^it {GraffS, 738), ursprüng-
lich part, prael.
1) feist van menschen: der bapst solchs
{das'heirathen) nit macht hat zupietlen, als
wenig als er macht hat zuuorpieten 'essen,
irincken vnd den naturlichenn auszganj^, odder
feyst werden, an den christlichen adeL
(1520). Hij*; Rebeca, das ist gemestete odder
eine feyste plüntzsch vnd dicke protz el. vber
das erste buch Mose, (1527). Gg ij*.
2) häufiger von thieren: der wolff kan
wol leyden , das die schaff gutte weyde ha-
ben, er hat sie deste lieher, das sie feyst
sind, ep, s. Petri gepredigt, (1523). aaiiij'^;
feiste wider vnd bdcke. 5 Mos. 32, 14;
feiste rinder. Tob. 8, 21; widder, hemel,
bocke , ochsen , die allzumal feist vnd wol
gemeslet sind. Ezeeh, 39, 18.
3} von dermahlzeil : fasten bey einer guten
feysten collation vnd drey odder viergalreden,
das ist köstlich ding vnd grosse heiligkeit.
dasb.^.vndl.cap.s.Matthei. (1532). liif.
4) da« ist die summa dauon , das sie den
Ihum bawen auff den besten platz , da eine
feiste, volle scbmallzgruben ist, da wollen sie
wooen. vber das erste buch Mose. (1527).
e üij"; feiste pfrttnden. tisehr, 19^
b)abstraet: wolan ich achte aberroal, das
dis sey eyne gutte , feyste, starcke lugen auff
den guten Benno ertichtet. undder den
newen abgott. (1524). bj*; eine seer gute
vnd feiste lügen, auff das vermeint heiser-*
lichediet. (1531). Bj^
Veist^ n. adeps, fett, mhd, vei:;t {Ben. 3,
293) ; gleich wie das fewr auszzeugt als {alles)
feyst (Jm. 1, 33* : feiste) vnd macht eyn dürre
griben. die sieben puszpsalm. (1517). £6**.
Feistes^ visire, mhd. vtsten : las sie leren
vnd gleuben, wer einen fortz im korhembd
lesst, das sey eine to<ls(inde, vnd wer vber
dem allar feisstet sei ein verdampter. auff
^s vermeint heiserlich edict. (1531).
V
Eiij" ; mit faulen tagen , feisten vnd pompen
verzeren. von den jüden vnd jren lügen.
(1543). f ij"; wir schlaffen, feisten, fartzen
vns zu tode. tischr. 54\ einen beleg für
das St. praet. gefisten s. unter farzen.
ftld, n. Campus, rw, ager, pl. felde
{chron. 31, 19. Jes. 41, 181) und fehler
{Jos. 11, 16. 1 4facc. 6, 49), mhd,\lAi
{Ben. 3, 295^), ahd. Md, pl. föld und f^ldir
(Graff 3 , 515). von dunkler herkunfl.
1) feld, Campus f rus, im gegensatz der
menschlichen Wohnungen, Städte^ dörfer,
lager: die schlänge war listiger denn alle
thier auff dem felde. 1 Mos. 3,1; (Isaac)
war ausgegangen zu beten auff dem felde.
24, 63; gehe aufls feld vnd fahe mir ein
Wildbret. '27 , 3 ; da nu Jacob des abends
vom felde kam. 30, 16; du wurdest auffs
feld geworffen. Ezech, 16, 5; jre töchter.
so auff dem felde ligen. 26, 6 u. öfter, auch
freies feld: vnd lasse den lebendigen vogel
ins frey feld ffiegen. 3 Mos. 14, 7; jre
opffer, die sie auff dem freien feld opffern
wollen. 17, 5. ttberfeld gehen, verreisen,
über feld sein, verreist sein: haddere nicht
mit einem zornigen vnd gehe nicht allein mit
jm vber feld. Sir. 8, 19; wer aber rein
vnd nicht vber feld ist, vnd lesst anstehen
das passah zu halten , des seele sol ausge-
rottet werden. 4 Mos. 9, 13; er tichtet,
oder hat zu schaffen, oder ist vber feld.
1 Kon, 18, 27« tlber feld herkommen, von
einem fremden ort zurückkehren : bistu nicht
vber feld her komen? warumb bistu nicht
hinab in dein haus gegangen ? 2Sam. 11, 10.
2) feld, ager,cultus, bebautes land, acker»
feld: mich dauchte, wir bunden garben auff
dem felde. 1 Mos, 37, 7 ; da habt jr samen
vnd beseet das feld. 47 , 23; las mich auffs
feld gehen vnd ehern auffiesen. Ruth 2, 2 ;
hebet ewre äugen auff vnd sehet in das feld,
denn es ist schon weis zur erndle. Joh, 4, 35.
3) feld , in das ein heer zieht, in dem es
lagert, auff dem es kämpft, Schlachtfeld:
wenn keiser Karohis panier oddor eins fürsten
zu felde ist, da lauffe ein ig1i< lier frisch vnd
frölich vnter sein panier, vom kriege widder
d. r. (1529). Biij^; es sol ia der sein, der
dem kdnig oder fiirsten zu nehest mit der
wehre an der Seiten ist Im felde oder streit.
82*
FELD
652
FELDHAUPTMANN
von den Juden tnd Jren lügen, (1513).
Xiiij* ; jhr seyl mir yhe wunderlich kriegs-
leull, das yhr nil zu mir ynsz felll wollet.
auff das vbirchrisllich buch bochs Emsxers,
(1521). Jiij'* ; wenn ein Iierr da her zu feld
zeucht, zwo fredigt vber der leiche des
kurfursten. ( 1 532). Fj'*; ich bin dazu geboren,
das ich mit den rotten vnd leuflcln mus krie-
gen vnd zu felüe ligen. vorr. L/s zu Me-
lanchthon die ep,s, Pauli zun Colossem.
(1529). Aij*; daher heissl auch gotl jnn
der schriillein herr Zebaolh, der heerscbaren,
als der Jramerdar zu felde ligt. derßb.psalm.
(1534). Ciiij". das fehl behalten, sieger sein :
auff das jr , wenn das böse stttndlin kompt,
widerstand Ihun vnd alles wohl ausrichten
vnd das feld behalten mdgel. Ephes. 6» 13 ;
wir wollen die weil zu sehen, weicherden an-
dern vberpochen vnd das feld behalten werde.
wamunge an s, l. deudschen, (1531). Hüj**;
vnd ist kein ander goU,
das feil mus er behalten. Jen, 8, 40 1^ die-
ser vers ist für jhu allen blieben, hat das feld
behalten, das schöne confUemini. (1530). Eij*.
4) feld im wappen: er {der bapst) soll
allein den binde^chlüssel das feld lassen
füllen, von den schlüsseln. (1530). Giij";
nempl euch für des fürsten von Sachssen bild
odder schild mil zweien Schwertern, das hat
vnten ein weis, oben eyn schwarlz feld. nu
die feld zeigen an , wie man sich hallen sol
ym regiment. ausleg. der euang. von ostem
bUaduenl. (1527). g 5^
5) noch einige besondere redensarten:
ein weis feld mit schwarzer saat ist ein
buch: wie das deudsch Sprichwort sagt,
ein weis feld, darin ist schwartze saat,
manch man für vber gahet, der nicht weis,
was da stal. von den letzten werten Da^
uids. (1543). Aiij^
mit solchem lob wurde wol noch ein junger
narr verfuret, das er feld ein vnd feld aus
(immerzu) predigte, was man nur gerne ho-
rete. ein sermon auf Matth. 22. (1535).
Aüi]** ; ich abor gleich wol das feld hin ein
(ohne eigne Überzeugung bHnd folgend) alles
gleubte. Verlegung des alcoran. (1542).
Tj^. vgl. blindfeldeinfain. das haar zu felde
schlagen, niederhängen, fliegen lassen: es
stehet den wcibem sehr wohl an » wenn sie
die haare zu felde geschlagen haben, tisdkr.
48*" bei Grimm.
VeldbftiMy m. arbor campi: md soHea
alle feldbewme erfaiiren, das ich der berr
den hohen bawm geniedrigetvnd dennidrigea
bawm erhöhet habe. Ezech, 17, 24. 31. 15.
FelibllMCy /*. flos campestrU : meyn blö-
der vnd armer geysl hat mttssen frey sleken
alls eyne felltblume. eyn brief an die /ür*
sten zu Sachsen. (1524). Bj*.
Feldlidiiig j profugus, kawtpfseheu, ver-
zagt : also bleyben sie faule , ia fellfiocbUge
arme ritter, die nil angefochten noch slreyllei
wollen, ausleg. deudsch des v. u» (1518).
Hiij" ; als ein feldflttchliger geist , der nidii
tharseim gegentheil richtig vnterangen geh«o.
vom abendmal ChrisU. (1528). e üij*;
vnd mus mich wundem des feltflCkbCigeo
teuflels. ebend, t iiij'; dieser Yerzigter
Schelm vnd feldtlücblige memme tbuls alles
meuchlings, wider Hans WorsL (1541i.
Niij'; wer da meuchelt, der ist gewis e»
fellflüchtiger Heinlz vnd versagter frawen-
hut. ebend, Qj\
FeMgeisi^ m. daemon eampesiris: feki-
geister werden da hupffen. Jes. 13, 21.
vgl. feldleufel.
FeMgeschrei^ n. ciawwr beiUeus: wem
man das halliars hörn bleset ... so soll (b>
gantze volck ein gros feldgeschrey mach«».
Jes. 6 , 5 ; vnd er selbs der herr wird mit
einem feldgeschrey vnd stimme des frli-
engeis . . . emidder kernen von binel.
1 Thess. 4, 16.
Feldgewichsei n. kerbae arvenses: das
feldgewecbse des erdbodens. lisehr. 70^
Feldglocke, f. der galgen: klöppel ia ^
feldglocken. de Wette br. 4 , 586.
Fcldgras, n. herba eampi: vnd werdci
zu feldgras vnd zu grünem kraut. Jes. 37, 27.
FeldhaiptleHte , pL des folgenden: ihais
die reissigen odder feldheublleule? das moM
kinderzurschulenhaUensoUe. (1530). Pi»j'*
FeldhaiptMOOi , m. L. feldbeubtiDaB.
praefectus militaris: Phicbol sein feldheabt-
man. 1 Mos. 21, 22; sein feldheobunan
war Sissera. rtcAl. 4, 2 ; bis das der rerkl«
feldhenbtman kerne vnd sich mit der sonden.
todt vnd teuflcl für vns einlegt, dieep.^
Propheten Jesaia. (1526). Büij*.
PELDHURE
653
FELS
PelAiMi f. auf freiem feld hurerei Ire j-
bende gemeine person. wider Hans Warst,
(1541). Fij*.
Peldkirekei f. im freien feld erbaute:
das die wilden capellen vnd feltkirchen wurden
lu poden vorslorel. an die ehristl, adel.
(1520). Jj*.
PeldklMter^ n. gegensaix vom siädUsehen :
auffs ersl were wol guU, das keyn felUkloster
als Benedicler, Gislercer, Cetesliner vnd der
gleichen yhe aulT erden komen were. orde-
nmg eyns gemeynen kastens, (1523). Aij^
Peldnais, f. mus rusUcus: von der stad
vnil feldroaus. Jen, 5, 27 2^
Pddmasleii (feldmeuslin) , n. dimin.
des vorigen : ich wil ein armes feldmeuslin
bleiben. Jen. 5, 27 2^
FeldrcgiHifBt , n. darnach lies Judas das
\olek zusanien rufien mil der posaunen vnd
machte ein feldregimenl» oberste, heublleule
«nd weibel. 1 Macc. 3, 55.
Fcldschlacht 9 f. proelium: meine seele
höret der posaunen hall vnd eine feldschlacht.
Jer. i, 19; mit dem wort krieg mit vnge-
siäDi malet er ab vnd stellet gleich eine feit-
Schlacht für die angon. die ep. des proph.
Jesaia. (1526^ Dij'.
Peldstlft, n. wie fehlkloster: die wüsten
aber sind die walfarten vnd feldstiflte. randgl,
zu Math. 24, 23.
Peldteifelj m. was feldgeist: ein feld-
leuflel wird dem andern begegnen. Jes. 34,
U. die abgötlisehe Verehrung der feldleufel
in der wüste (3 Mos, 17, l)ist ein von den
Ägyptern überkommener bocksdienst, der
ouch später von Jerobeam neben dem egyp'
tischen stierdienst im sehnstämmereich ein-
geführt worden su sein scheint (vgl. 2 chron.
11. 15).
Peldthier^ n. besUa campi, wildes tiner,
im gegensatx zu dem zahmen hausthier:
wolaulT vnd samlet euch alle feldlhier, komet
vnd fresset. Jer. 12,9.
Ff IdwegSy feldweges, ein weitenmass, steht
bei L, 1) für das griech. Stadium von 600
grieeh, fusi =» ^jin geogr. meile: Emmahus
war von Jerusalem scchszig feldwegs weit
id.i, \ ^J2meilen), Luc. 24, 13; Detbaniaaber
war nahe bei Jerusalem bei funfTzehcn Feld-
weges (=*/^ meilen). JoK 11, 18. 2) in
einigen alttest. stellen (t Mos. 35, 16.
4S , 7. 2 hon. 5 , 19) ist es eine nicht ge-
nauer zu bestimmende Wegstrecke, die von
den LXX, durch InnddQO^iog (pferdelauf,
d, t. so weit ein pferd bis zur ermüdung
laufen kann) erklärt unrd.
Vcldieichen, n. Signum militare, panier:
merckt diese wort, ob ir nicht auch darunter ge-
boret vnd deren einer seid, die vnler der sUnder
feltzeichen liegen vnd kriegen. Eist. 1,418^.
Veige, f. absis; mhd. veige {Ben. 3, 2 1 5"),
ahd. fölga {Graff 3, 504); vnd waren reder
wie wagenreder, vnd jr achscn, nahen»
Speichen vnd feigen war alles gegossen.
1 kön. 7, 33.
Vell, n. pellü, mhd. väl (Ben. 3, 293"),
ahd. M {Graff S, 469), goth. fill, in der
alten spräche sowohl von der menschUchen
wie thierischen haut gebraucht, i) für
die menschliche haut [ohne verächtlichen
nebenbegriff) steht feil noch in folgender
stelle: wir liabens aus muttcr leibe gebracht
vnd ist vns durch feil vnd fleisch, marck vnd
bein vnd durch alle ädern durch vnd durch
gezogen, ausleg. der xehen gebot. (1528).
Mij*. sonst verwendet schon L, nur haut.
2) feil von der tfUerischen haut gebraucht :
vnd gott der herr machet Adam vnd seinem
weihe rocke von feilen. 1 Mos. 3,21; der erst
der eraus kam, war rötlicht, gantz rauch wie
ein feil. 25, 25; die feil von den bOckbn.
27, 16; des farren fleisch, feil vnd mist.
2 Mos, 29 , 14; die landferer sclireyben , es
{der pardel) sey ein thier das viel flecken
auff dem feil habe, der proph. Habaeuc.
(1526). diiif.
3) feil auf dem äuge: der ein feil a ulT dem
äuge hat. 3 Mos, 21, 20 ; äugen, daraufl* so
dickes feil gewachssen als kein eichen rinde ist.
von den jüden vnd Jren lügen. (1543). Eij\
Fellen , s. fallen.
Fellwerk, n.opus pellicum, was von feilen
gemacht ist: vnd sol das kleid verbrennen
oder den werflt oder den eintracht . . . oder
allerley fcllwerg. 3 Mos. 13, 52.53.57.58.
Fel§, m. rupeSf petra, mhd. vSls oder
vels {Ben. 3, 295*^), ahd. felis {Graff, 3,
497), mit vorherrschend starker biegung,
L. schwankt zunschen starker und schwacher
form, nom, sg. fels, gen, felses (2 chron. 25,
FELSER
654
FEREEL
12) und felsen (Jes, 32 ^ 2), dat und ace,
fels , seltener felsen , pL gewöhnlich felsen,
einmal noch fels , d. i. felse (die hohen fels.
wider das bapslum zu Rom, 1545. Liij").
1) eigentlich: keph ebreisch» kepha chal-
deisch , pelros oder pelra griechisch , rupes
lalinisch heissl aulTdeudsch fels. wider das
bapstum zum Rom. (1545). Liij'; vnd
die kinder Jude fiengen jr zehen lausend le-
bendig, die fClrelen sie aufl die spitzen eines
felses vnd siartzelen sie von der spitzen des
felses. 2 chron. 25, 12; bawe dem herrn
deinem gott oben auff der höhe dieses felsen
einen altar. rieht, 6, 26; sthe, ich wil da-
selbs stehen für dir aufl einem fels in Uoreb,
da sollu den fets schlahen , so wird wasser
er aus lauffen. 2 Uos. 17, 6; vnd {hast)
jnen brotvom himel gegeben, da sie hungerte,
vnd wasser aus dem felsen lassen gehen , da
sie darstete. Neb. 9 » 15; es waren aber
an dem wege zween spitzen felsen. 1 Sam.
14 , 4 : eyn ketzer roeystcr, der sich eyszen
zu fressen vnd felszen zureyssen verdunckt. eyn
sermon von dem ablas vndgnad, ( 1 520). CiJ''.
2) bildlich wird gott als unsre höchste
sußucht in aUer nolh fels, auch fels des
heils ^enann(, x, b. 2 Sam. 22, 2. ps, 18, 3;
42, 10 ; 71 , 3. 5 Mos. 32, 4, zu welcher
stelle L. ausdrücklich bemerkt : die ebreische
sprach heist gott einen fels, das ist ein trotz,
trost, bort vnd Sicherung, allen die sich auff
jn verlassen vnd jm vertrawen.
felntf, m. felsenmann: du bist Petrus,
das ist ein felser. wider das bapstum zu
Rom. (1545). Liij". Eist. 1. 382«. bei
H. Müller erquickst, 375: felsener.
Velskippef f. felsspitze, summitas saxi:
vnd schlachtet die kinder an den bechen vnter
den fclskippen. Jes. 57, b, wo die späteren
ausgaben (so x, b. schon eine Frankfurter
bibel V. j. 1563) fcisklippen setzen, kippe
ist die nd. form für das sonst von L, ge^
brauchte hochd. kipfe {s. d.).
VeUklifti f* faux saxi : wenn denn nu mein
herrligkeit für vbergehet, wil ich dich in der
fetskluOl lassen stehen. 2 Mos. 33, 22 ; das
er mUge in die steinritze vnd fels klüflte kri-
eben für der furcht des herrn. Jes. 2,21.
FeUlofh^ n. 'foramen petrae\ meine
taube in den feUlÖcbera. hohelied i, 14.
Feister y n. fenestra, wM. venaer (BeK
3, 298^), ahd. fönsUr (Gra/f 3, 544i
1) ein fenster soitu dran (an dem k<u(n\
machen oben an einer eilen gros. 1 Mot.
6 , 16; nach vierzig lagen Ihel floab «las
fensler auff an dem kästen. 8, 6 ; die mutier
Sissera sähe zum fenster aus. ricAl. 5, 2S:
vnd da die lade des herrn in die slad DauKi
kam, kucket Michal, die lochler Sauls, durrb^
fenster. 2 Sam. 6, 16 ; vnd die jungfrawen.
so sonst nicht vnter die leule giengen, lieffni
vnter die thor vnd auff die mauren , etkcbe
lagen in den fenstern. 2 Maec. 3. 19; in
die heuser steigen vnd wie ein dieb doHi
die fenster hin ein komen. Joe! 2, 9 ; die leich-
knechte die mir die fenster auswerfen. Burk-
hardt briefw.AOA. Jm.60,8 sind mU im
fenstern die ßuglöcher des tamkemekUfi ft-
meint.
2) bildlich werden auch dem himmU-
gewölbe fenster zugeschrieben , durch der^
Öffnung regengüsse herabkommen: vndtbetec
sich auff die fensler des himels, vnd kam m
regen auff erden vierzig lag vnd vierzig nacht.
1 Mos. 7, 1 1 ; die brUnne der lieflen word^Q
verstopffet, sampt den fenstern des himeJs.
8, 2. pred. 12, 3 werden die äugen feosler
genannt.
3) ich habs verdeudscht . .. alieine dasicb
nicht ein fenster (eine lüeke) ranste ym us'
lassen, der proph. Sacharja, (152S). 0>j'
VeHsterlelni n. kleines fernster: vod ^
waren enge fensterUn an den genacbeo vnd
erckern. Ezech. 40, 16.
Veisterleeh^ n. fenestra: ichhabzamfea-
sterloch hyn ausz gesehen. var.siiJpr.7, 6.
Ferbeni s. färben.
Ferber^ m. s. firber.
Ferge^ m. fährmapn, ^ Irans fretalvr (Ai^.
dict. Ziij"): hendeler, feigen (hebr, C^C
rüderer), schiffherrn. Ezech, 27, 27. mhi.
verge (Ben. 3, 25 1**)* oAif- lergo. feneo
(Graff 3, 588), welches mU ahd. fenti.
ferjan, mhd. veniv goth. farjan, «- ubtr-
führen , überschiffen , von fann fdutn, <.
Weigandwtb. 1, 334.
Verkel, n. junges schwein, poreelbu, A-
minuUon von farch (vj^Lforciimatlcr): es i«t
hie zu Wittemberg an vnser pfarrkircbea tw
saw jnn stein geha wen, da ligen jaage hrcid
FERKLEIN
655
FERN
vod jaden vnler, die saugen, vom schein
hamphortu, (1543). Eij'*; wie eine saw jre
ferekel anlachl. von den Juden vnd Jren
liigeH, (1543). f iij^ redensarl: ein ferkel
machen, einen kleinen fehler machen: das
wir, wie man von den sengern sagt/ wenn
sie feylen, nur ein ferekel {Grimm seiii
klein zu) gemacht, das diese wort ChrisH
noch fest stehen. (1527). b iij^
ferUeii (ferklin), n. dasselbe: das nicht
mügiich ist, aus vnser macht odder wilze ein
hünlin odder fercklin zu erhalten odder be-
bftelen. der segen , so man nach der messe
ipriehl. (1532). Aiij"; wenn man einem das
Tercklein beul, so sol er den sack auflhallen.
H$chr, 436**.
FerHel , f. (nicht m.) confirmaUo , bestä-
li^ung des taufbundes durch handauflegung
und Salbung des bischofs : (die messe ist so
wenig ein opfler) als die ander sacrament
U\\{, fermel (l^ofAera druck hat (Innung und
hiernach auch die Jen. tmsg, 1, 314")» pusz.
Ölung, eyn sermon von dem n. lest, (1520,
Grünebergs druck), Cij*; wenn ich eyn
magd ausz der taufl* hebe odder tzur {Jen, 2,
152'' zu, weshalb Grimm wtb, 3, 1532 dqs
tcort als m, ansetst) fermell trage, vom ee-
HchenUben. (1522). Bj*.
Fennela , confirmare: sie {die bischöffe)
aber fermelln die weyl vnd weyhen glocken.
das eyn christUehe versamlung • • . macht
habe alle lere xu vrteylen, (1523). b iij^;
warumb ist das keine fermehing, wo sich
einer selbs fermeU? von der winkelmesse,
(1534). Bii]*^; vnd darflesl hie auch nichts
achten j oh der bapst nicht für dich messe
tiell, dich weihet, fermelt oder salbet, von
den concilijs etc. (1539). eiij^ vgl, firmeln.
PemelMg ^ f> was fermel : das aflenspiel
der fennelang, vom eelichen leben, (1522).
Bj*" ; sonderlich aber ist tzu meyden der bis-
srhoiT golzen lugenhafflig gauckelwerck , die
fermelung. wilche personen verboten sind
iu ehlichen. (1522). Aij"; die fermelung
hai keinen grnnd, das ein sacrament sey.
mder die 32 artickel. (1545). Aiiij^; sa-
crament der fermlung {sie), vermanung an
die geistliehen. (1530). Hiij**. vgl, firme-
iiing, firmung.
Veriij ferne, ferr, comp, femer, superl.
fernes! (fernisl) , adj, und adv, dem räume
oder derxeit nach bedeutend wovon getrennt,
gegensatz von nahe.
A)adj. longinquus: diefrembden, die aus
fernen landen komen. 5 Mos, 29, 22 ; deine
knechte sind aus seer fernen landen komen.
Jos, 9. 6; der man ist nicht da heime. er
ist einen fernen weg gezogen, spr, 7 , 19;
sondern haslu dem hause deines knechts
noch von fernen zukOnffligem geredt. 2 Sam,
7. 19.
B) adv, procul ^ lange,
1) aüeinstehend ^ a) neben dem verbum
subst,: wo nicht, so schickt er botschafft,
wenn jener noch ferne ist. Luc. 14, 32;
denn ewer vnd ewer kinder ist diese ver-
heissung vnd aller die ferne sind, welche gott
vnser herr erzu ruflen wird, apost. gesch,
2, 39; wenn goU scheynet am fernislen
seyn, szo ist er am nehisten. euang. von
den txehen auszetzigen, (1521). Piiij^; ewr
richter ist nil ferne, auff das vbirchrisUich
buch boeks Emszers, (1521).' Diiij"; er
weis, das seyn straffe nicht ferne isl. zwo
predigtauf \ Thes, 4. (1525) Biiij^ weil
gott solchs leiden kan, mus der (jüngste)
lag nicht fern sein, von den concilijs vnd
kirchen. (1539). Bj''; da sie das höreten,
sprachen sie, das sey ferne (/iiy yfvono, das
geschehe nicht), Luc, 20, 16. b) neben
anderen verben: mein ore hörets ferne, so
hörets einer gassen weit, vom abendmal
Christi, (1528). r iij*; seine {des adlers)
äugen sehen ferne. Hiob 39 , 29 ; vber alle
siedle im lande Moab , sie liegen fern oder
nahe. Jer, 48 , 24 ; der herr wird die Icule
ferne weglhun. Jes,ß, 12; darumb isl auch
das recht zurHck gewichen vnd gerechligkeit
ferne gelrelen. 59, 14 ; was aber die gewalt
vnd vbirkeyt romisches stuels vormag vnd
wie ferne sich dieselb streckt, lasz die ge-
lerlen ausfechlen. vnterricht auff etliche
artickel, (1519). Aiiij\
2) mit darauffolgenden praepositionen,
a) von : ist aber die stet fern von dir. 5 Mos.
12, 12; er ist nicht ferne von einem jeglichen
vnler vns. apost, gesch, 17, 27; das sey
ferne von dir, das du das thust. 1 Mos,
18, 25; Arabia, das da ferrn von Judea ligl.
lausleg, der ep. vnd euang, vom christag.
FERN
656
FERNS
(1522). cccij^; Lais lag ferne von Zidon.
rieht, 18, 28; da slund das wasser seer
ferne von den leuten der sUd. Jos, 3, 16.
b) vor (fiir) : ferne für dem lager. 2 Mos.
33, 7. c) über (vber): vnd zoch ferne vber
land. Luc. 15, 13.
d) unler , s. hernach unter C.
3) von ferne: der berr kennet den stollzen
von ferne, ps. 138, 6; du verstehest meine
gedancken von ferne 139, 2 ; mocht yemand
den euangelisten fragen, wie disze auszsetzige
von ferne gestanden vnnd yhre stymm erbebt
haben, euait^. von den tiehen auszetzigen.
(1521). Dj*.
4) zu, so ferne: darumb das der ort dir
zu ferne ist. 5 Mos. 14, 24; macht euch
aber nicht all zuferne von der stad. Jos, 8,
4 ; — weil der weg so ferne ist. 5 Mos. 19,
6 ; es ist auch on mein bedencken vnnd rad-
schlagen szo ferne komen. eyn trew vor^
manung. (1522). Biij'; wie wol ich be-
sorge, das meynem radl wenig folgen werden,
wenn es so ferne kompl. ordenung eyns ge^
meynen kastens. (1523). Aij"; es ist, gott
lob, so ferne komen, das man meyn nicht
besonderlich darff. das ander teyl widder
d. hyml, Propheten. ( 1 525 ). Aij^ ; (ich bin)
durch die schreibfedder so fern komen, das
ich jtzt nicht wolt mildern türckisschen keiser
beuten, das man Kinder zur schulen halten
solle. (1530). G iiij«.
5) so fern, eatenus, insofern: zcum erstenn
wolt ich vorheyszen dieszer materien hyn-
furter still zcusteen ... szo ferrn der widder-
part auch schweyge. originalbr. v, j. 1519
auf der bibl, zu Gotha cod. chart, 379 fol. 2 ;
da ich mich erbot vom ablas stil zu schweigen,
so fern die andern auch von mir still schwi-
gen. von der winckelmesse. (1534). Aij".
C) die goth. form dieses Wortes ist fairra
{nur adv.\ ahd. lautet das adv. färro (f(!rno
Gralf 3 , 660 ist unsicher) , das adj. ferri
{Graff^, 656 ff), mhd. vSrre {Ben. 3, 300 /f.),
neben welchem vSrne nur seUen erscheint,
dieses mhd. vSrre dauerte noch lange im
\%jh, fort, L, jedoch bietet nur anfangs
einige mal ferr : das voick eret mich mit dem
mundt, aller yhr hertz ist ferr von mir. aus-
leg, deudsch des v.u. (151 8). Aiiij" ; nahe
oder ferr. von den guten wercken, ( 1 520).
Nij'' ; ferr vnter got stehen, das WMgmfkal
(1521). eiijS
ftrm, anno praeterilo : sind gule geseHes,
bleiben hewer wie fem. lüdkf. 221^ tenti
gebraucht L, nur fert (a. d,),
ttmtf f. Umginquitas : ein nachbarbt
besser in der nebe , weder ein bmder io der
ferne, spr, 27 , 10 ; jr völcker io der fen^
merckcl auff. Jes. 49, 1 ; vnd sendest deat
bol9chafl\ in die ferne. 57 • 9.
Vtrmtn, entfernen, mhd. verren (Ben, 3.
301«).
a) herlzen hat seine zeit, fernen von hertzeD
hat seine zeit. pred. 3 , 5.
b) sich fernen: den armen hassen ih
seine brilder , ja auch seine freunde feran
sich von jm. spr. 19,7; slachel vnd sind
sind aulT tlem wege des verkereten, wer aber
sich dauon femel bewaret sein leben. 22^5:
was haben doch ewre veter feyls an mir ge
habt, das sie sich von mir femeten. vor. :■
Jer. 2, 5 , dte jedoeh L, schon tn «mmwct.
in das sie von mir wichen änderte*
Fernen y adv. procul, mhd. verrei (Bn.
3, 300''), bei L. nur in 'von fernen' : Petrus
aber folgete jm nach von fernen. Marc, 14.
54. Luc. 22, 54 ; es stunden aber alle «eiw
verwandten von fernen. 23 • 49 ; diese all«'
haben die verheissung nicht empfingen, son-
dern sie von fernen gesehen. Uebr. 11, 13.
Fernig I vetus , vorjährig : ias deine kek
(sein) wie guter wein , der meinem freao^
glat eingehe vnd rede von femigero. koke*
Hed 7,9; ich hab dir beide henrigf «»>
fernige (fruchte) behalten. 7,13.
Ferns (femis), proeul, öfter von L in
der Verbindung Son ferns' gebraucht : Peün«
aber folgete jm nach von ferns (1522
fernis). Matth, 26, 58; vnd es waren ^et
weiber da , die von ferns zusahen. 27 , 55 :
da er aber Jhesum sähe von ferns, UeM et
zu. Marc, 5 , 6. nur eine steUe gewekti
bloszes ^ ferns' : da nu das wasser yn ckr
flaschen aus war, warlTsie den knaben «fti^r
einen Strauch vnd gieng hyn vnd salzt sid
gegen vber ferns ein armbrast sebo$ wci»-
var, zu 1 Mos, 2\ , i^ in den preii$ii*
vber das erste buch Mose, (1527). z>i^-
die ausgg, der bibel haben ofi der ents^
chenden stelle Won fems\
FERR
657
FERTIGEN
Verr, «. fern C*
Ferse (verse, einmal aiwh wii der md.
niehi sekenen wandiung des rs ttt rsch ver-
sehe), f, caia: vnd ich wil feindschafft setzen
zwischen dir vnd dem weihe . . . der selb
sol dir den kopfT zutrellen vnd du wirst jn
in die verschen siechen {in den ereten ausgg.
der fimff büeher Motte und den predigien
über das erste bneh Mose : ynn die versen
beyssen). 1 Mos. 3, 15; Dan wird eine
schlänge werden auff dem wege . . . vnd das
pferd in die versen beissen. 49 , 17; zu
hand darnach kam er aus (herans) sein bruder,
der hielt mit seiner hand die fersen des Esau
vnd biessen jn Jacob. 25» 26; Jacob aher
hat den namen von der versen odder
fiissolen . . . darum b das er seinen
hnider hie bey der fersen hell, vber das
erste buch Mose. (1527). Jij**. noch
einige besondere redensarien: sonst thul
mirs sanfll auff der rechten kniescheihen vnd
an der lincken fersen, ein weUische lügen-
Schrift. (1545). Aiiij**; es thul mir nicht
allein im herlzen, sondern auch in der knie-
kele vnd fersen sanüt. voider Hans WorsL
(1541). Aij"; er würde die fersen gar man-
lieh auffheben (eilig fliehen) als schneiet es
mit flegeln hinder jm her. ebend. Qj''; nach
der Schlacht, darin Heinlz das hasen panir
ergriffen vnd mit fersen hinder sich gehawen
{die flucht ergriffen) hatte, ebend, Kiiij^.
nhä. ferse hat, wie viele andere wÖrter
iz, b. rahe, wölke), sein n abgeworfen, denn
mhd, tfUrsen (Ben. 3, 340), ahd. f^rsina,
f^rsana, f^rsna {Graff 3, 699), goth. fairzna.
ferseikeluer, m. nennt L. den leufel,
die alte schlänge , nach 1 Mos. 3, 15 (vgl.
ferse): der fersen beisser, der leufel, wil
nicht rügen, noch seinem kopfllretter frieden
lassen , so wil der kopfTiretter , vnser herr,
solchen fersenbeisser nicht leiden, die drey
symbola. (1538). Cij^; wenn die Christen
mit dem leufel oder fersenbeisser nicht im
kamplTsind, so ists kein gut zeichen, denn
es bedeut, das der fersenbeisser friede vnd
seinen willen hat. ebend. Ciiij\
FencigeUf n. im der schon mhd, ge-
brauchten redensart fersengeld geben , /lt>-
hen : da fleisch , tod vnd leufel fliehen vnd
DiKTZ, WdrterbQcli.
fersengeld geben müssen, de Welle br,
3, 388; die Teutschen haben die Behemen
ellich mal mit fersengell geschlagen (vor
ihnen die flucht ergriffen). Usehr. 377*^.
Fersenritter , m. der grosze fersenritter
(her sog Heinrich von Braunsehweig ist ge-
meint) ergriff das hasenpanier gar bald, de
Wette br. 5, 273.
Verl, im vorif^en jähre, mhd, v^rt (i^eti. 3,
302*^) , gern dem heuer entgegengesetzt : sie
leren vnd komen yhra selbs nicht nach, bley-
ben heur als fert. ausleg. der ep. vnd euang.
von der heil, dreykonige fest. (1525). f j**;
wenn das jar vmh ist, können sie (dte nur
aus gewohnheit zur predigt kommen) hewer
souiel als fert. deudtcA coleeA. (1529). Ej\
Fertig, paratus^ gebraucht L. 1) im sinne
von vollendet, zu ende gebracht: vnd die
maure ward fertig im fdnff vnd zwenzigsten
tage des monden eiol. Neh. 6« 1 5 ; vnd ward
also das haus fertig. 1 kön. 9 , 25 ; da die
kirche ge weihet vnd der tempel fertig ward.
2 Macc. 2,9; durch den glauben mercken
wir, /das die well durch gottes wort fertig
ist. Hebr. 11,3, wozu L. in einer glosse
bemerkt: fertig, das ist sie ist in schwang
gebracht, das sie gehet vnd stehet nach gottes
Wort on vnlerlas, vngehindert vnd on aulf-
hören. Bindseil 7, 566.
1) geschickt, gewandt: er isl ein treff-
licher man, in der heiligen schrifft fertig,
behende vnd leufltig , wie eine kue auf dem
nusbawm. wider Hans Worst, (1541).
Hiij''. als adv. escpedite^ geläufig: vnd der
slammelden zunge wird fertig vnd reinlich
reden. Jes. 32,4.
mhd. vertec (Ben. 3, 258"), ahd. fertfc,
farltc {Graff 3, 585), v. farl jfahrt, daher
eig. zur fa^rt bereit, gerüstet.
Verligf n , fertig machen , mhd. vertigen
(Ben. 3, 259*), erscheint bei L. in folgenden
bedeutungen :
1) abfertigen, entsenden, expedire: also
fertiget Isaac den Jacob , das er in Mesopo-
lamian zog. 1 Mos. 28, 5 ; wir haben dies-
mal den boten nicht können so eilend fertigen.
de WeUe br. 3, 272.
2) verfertigen, bereiten, machen: das
hemmern schlpgl jm {dem schmid) die obren
vol, vnd sihet liraüff*, wie er das werck recht
83
FESER
658
PEST
mache, vnd mus dencken, wie ers fertige.
Sir, 38 » 3 1 ; der welel ein holtz , das nicht
faulet vnd suchet einen klugen meisten dazu,
der ein bild fertige. Jes, 40 , 20 ; vnd will
also meuchlinges seyne schantz gefertigt
haben, ehe mans solle innen werden, widder
die hynU, Propheten, 1525). Gij*; solche
vnterrichl, mein lieber er Assa, soll ich
lengest haben gefertigt, ob kriegsletUe ete,
(1527). Giij^; e. e. selbst wot wissen, wie
viel mir teglich auff dem halse ligt , der ich
jtzt nu schwach vnd alt bin, also das ich
jtzt mit gewalt hab müssen mich abstelen
von den leuten vnd geschefHen, damit ich
diese schriffl einmal fertigen mOcht. Jen. 6.
542" (de Wette hr. 5, 83); da ewer brieff
kam, hatte ich schon gefertiget (gesehrieben)
die brieue an den cardinal. 3, 148'.
3) derhalben bitten wir, herre, das du
dieses opflfer vnsers diensts , dazu auch alles
deines gesinds gnediglich annemest, vnd vn-
sere tage in deinem friede fertigest. Jen. 2,
502'. wohl s, V. a. beendigen, besehliesxen.
4) den weg (die reise) fertigen, beßrdem,
unterstütxen : der herr wird deinen weg fer-
tigen, var. XU 1 Mos. 24, 40, wo die bibel
hat : vnd gnad zu deiner reise geben ; hastu
meynen weg geferiiget. var, xu 1 Uos, 24, 42.
5) sich fertigen: vnd fertigen (frühere
lesart: fertigeten) sich durch den Jordan
(giengen hindurch) für dem künige her vnd
machten die fürt. 2 Sam, 19, 17.
Vcser, m. rebzweig, besonders der junge
rebxweig als setxling^ propaga, germen:
des herm zebaoth weinberg aber ist das
haus Israel vnd die menner Juda seine zarte
feser (nd. bibel v, j, 1541; wynryser).
Jes. 5 , 7 ; der weinstock zu Sibma ist ver«
derbt, die herrn vnter den beiden haben
seine edle reben zuschlagen ... jre feser
sind zustrewet. 16, S ; darumb wirstu lustige
pflantzen setzen , aber du wirst da mit den
frembden die feser gelegt haben. 17, 10 ;
die ableser werden sie ablesen vnd jre feser
verderben. Nah. 2,3.
feser (nach nd. weise mit ausgeworfenem
ch) ist das hd, fechser ffächser), welches
Weigand wtb,U 316 mtl Adelung wtb.
2, 7 V. oberd. fechsen einernten (Schmelier
1, 508) ableitet, während Grimm wtb.
an das nhd. erloschene fachs, mhd. vabs,
o^ fahs ae haar denkt.
Vesael, heute nur f, bei L. noü^, wie witL
vSssel [Ben, 3, 284''), m. vinculum, compet:
deine hende sind nicht gebunden, deine fibse
sind nicht in fessel gesetzt {aUe nd. bibH:
dyne vöte synt nicht in beiden geschlateo).
2 Sam. 3, 34 ; die namen Nanasse gefaogeo
mit fesseln vnd bunden jn mit keten. 2 ckrotL
33 , 1 1 ; jr kdnige zu binden mit ketlen tad
jre edlen mit eisern fesseln, ps. 149, 8; tr
folget jr balde nach, wie ein ochs« snr fleisch-
banck gefflrt wird , vnd wie xum fessel (c«r.
ynn eym fesseil), da man die narren züchtiget
spr. 7 , 22.
fest , feste , firmus, mhd, veste {Ben. 3.
273*) , ahd. festi , fasti (Graff 3,711).
1) fest, stark, dauerhaß: seine knoeiien
sind wie fest ertz. Hiob 40, 13; seine
stoltze schupen sind wie feste schilde. 41. 6:
ich habe dich wider dis volck zur festen ehern
mauren gemacht. Jer, 15, 20.
2) fest, befestiget, munitus: grosse vbiI
feste stedte. 4 Uos. 13, 29; die festen
stedte sind eingenomen. Jer. 48. 41; md
(Bolofemes) eroberte alle jre flecken tnd
feste stedte. Jud. 2 , 12; die vbrigen al»er
flohen in einen festen flecken. 1 Macc. 16.S.
3) abstracte anwendungen : in diesem aUen
machen wir einen festen band. iVidk. 9, 3S;
vnd ermanet sie alle, das sie mit festem bertx«a
an dem herrn bleiben wolten. apost. ges(h.
11 , 23 ; vnd sehen ewren festen giaubea as
Christum. Col. 2, 5 ; amen ist ein wert d«^
festen, hertzlichen glaubens. ausleg. dentsck
des v.u. (1518). iij' ; wir haben ein feae«
prophetisches wort. 2 Pet. 1 , 19.
4) als titel und anrede edier mM»er
schreibt L. stets vhest {vgl. ehrenfest): Jea
gestrengen vnd vhesten Hans Loszer zu
Pretisch, erhmarschalck. das 7. cap. i. P^
XU den Corinthem. (1523). Aij*: demg^
strengen vnd vhesten Caspar von Kokeriu.
der 1 1 l.psalm.{\h30). Aij* ; demgestrea^^te
vnd vhesten Eberhard von der Tannen, anpH
mm. von den schleiehem. (1532). AijV
5) fest sein, werden, bleiben. marM«'
die grenlze der kinder Ammon waren te^it
4 Mos. 21 , 24; Ml ist deive wohanaf
FEST
659
FESTGRUNDIG
24, 21 ; alle diese stedte waren fest. bMos.
3,5; sein herlz ist so harl wie ein stein
vnd so fest wie ein stück vom vntersten
mülstein. Hiob 41 , 15; seid feste im glau-
ben. CoL 2 , 7 ; ein testament wird fest
durch den tod. Hehr. 9, 17; so bleibet
doch sein böge fest, i Jfoa. 49 , 24 ; der
könig wird durch die gtite des höhestcn fest
bleiben, ps, 21, 8 ; auff das sie sey aus
gnaden vnd die verheissung fest bleibe.
Rom. 4 , 16; — vnd macht sie (dte slädle)
feste. 2 ehron. 11, 11; darumb , lieben
brttder , thut deste mehr vleis , ewern beruff
vnd erwelung fest zu machen. 2 Pelr, 1,10.
Pest, feste, adv* firme, firmOer, mhd,
vasle {Ben. 3, 274"), ahd. fasto {Graff 3,
714): was gott zusagt vnd gelobt, kan man
vns nicht gnug einbilden vnd fttrblewen, das
wirr feste gleuben. vber das erste buch
Mose, (1527). xx j"; vnd lielt noch fest an
»einer frurokeit. Biob 2, 3 ; des lierm hand
hielt mich fest. Ezech. 3, 14; ein trewer
freund liebet mehr vnd stehet fester bey,
denn ein bruder. spr. 18, 24; wenn einer
aber jro fest furnimpt. 1 Cor. 7,37; dem
widerstehet feste im glauben. 1 Pelr. 5 , 9.
Pest, n. fesiwn: das fest der vngesewrten
brot. 2 Mos. 23, 15; das fest der ersten
erndlen. 23, 16; das fest der wochen. 34,
22 ; das fest der lauhhOtten. 3 Mos. 23,
34; fest der ostem. Joh. 13, 1; das fest
s. Peter stuelfeire. wider das bapstum su
Rom. (1545). Niij\ es ^eiasf ein fest machen,
halten, feiern, begehen: vnd Salomo machte
zu der zeit ein fest. 1 kön. 8, 65 ; las mein
volck ziehen , das mtrs ein fest halte in der
wüsten. 2 Mos. 5,1; drey mal solt jr mir
fest halten im jar. 23, 14; jr haltet jarzeite
vnd feiret feste. Jes. 29 , 1 ; das jr auch
mit vns dasselb fest begehet. 2 Maee, 1, 18 ;
darinn wir alle fest des herm Christi begehen.
von Jhesu ChrUto. (1533). Düij^ 'viel
fesis' — > grosx tioesen, lärm, in der redens^
art 'viel fests machen' : da hastu wo! ange-
zeigt , wie Moses ein vnndtzer wescher ist,
das ervon vnntltzen sachen souiel fests macht.
tber das erste buch Mose. (1527). Kk j**;
odder was ists für ein gros ding, das er dauon
predigt vnd souiel fests drttber machet , wer
weis das vorhin nicht? das Xl.cap.Johannis.
(1530). Tj^ auch es hebt (erhebt) sich viel
fests: da hebet sich viel fests mit dem weihe
Isaacs , das für der vernuofll anzusehen ist,
als treibe gott eytel narrenteyding. vber das
erste buch Mose. (1527). Hh ij^
mhd. fSst (Ben. 3, 304'') > v. dem^leich*
bed. tat. festum.
Feste, f., mhd. veste (Ben. 3, 274. 275»).
ahd. fest! (6?ra/r 3, 716).
1 ) firmamentum : vnd gott sprach, es werde
eine feste zwischen den wassern. 1 Mos. 1,6;
vnd gott nennet die festen himel. 1 , 8 ;
ylzund abergreifit er mitten drein vnd scheydet
die Wasser ynn zwey teil , behelt eine oben,
das ander vnten , mitten hineyn macht er ein
ring , den wir iden hymel heyssen, vnd nennet
yhn ein feste, darllmb das er nicht so wancket,
hyn vnd her feret vnd vnstet ist . . . sondern
stehet feste. o6er das ^erste buch Mose.
(1527). ^iiij^
2)mttnt(to, festung: diefesle stehet elend
vnd ist zurissen. Jer. 48 , 1 ; das alle deine
festen (vu/g. munitiones) verslöret werden.
Hos. 10, r4; vnd summa wil er dis gepot
zur ringmauren, festen vnd freyheit gestellet
haben, deudseh cateeh. (1529). Güij** ; zur
(l^at) heisset ein fest, hört, trost, trotz, da-
rauf ich poch, slollz vnd mutig bin . . . daher
wird auch Tyrus Zur genant, eine feste wider
alles anlauffen. Eist. 2, 65'.
Pesten, fest machen, befestigen, mhd.
vesien (Ben. 3, 276*), ahd. feslan (Graff
3, 719): da er die wolcken droben festet
(var. hefllet). spr. 8^ 28 ; er rufll holtz vnd
stein an, bawet vnd festet sich mit den
selbigen, der proph. Habacuc. (1526). kiijK
Festenen, dasselbe, mhd. vestenen [Ben.
3, 277"), ahd. festindn, fastinAn (Graff ^,
720): also soll jm der mensch furlegen die
barmhertzigkeit gottes , die er jm vmbsonst
hat mitgeteilt, in der soll er sein hertz feste*
nen. Eist. 1 , 29*.
Festgrindig, firmissimus, festgegründet:
da ich szo klar mit starcker vnd festgrundiger
schrifft beweysset hatte, das alle Christen
geystlich vnd priester seyn. auff das v5tr-
chrisllich buch bocks Emsxers. (1521). Bj*";
mit starcker, festgrundiger schriiH beweysze.
ausleg. der ep. vnd euang. vom christag.
(1522). Nj*.
83*
FESTIGEN
660
FETT
Festigen, was festen: ist sie eine thttr,
so wollen wir sie festigen mit cedern holen.
hohel. 8 , 9 ; da er festiget die brUnnen der
tieffen. spr. 8, 28 ; er soll eyn haus bawen
meynem namen, vnd ich wil seynes reichs
stuel festigen ewiglich, das Jhe$ut Christus
eyn gehomer Jude sey. (1523). Bij^, bei
Bindseil fehlende var, zu 2 Sam, 7, 13,
wo besteligen.
weder ahd, noch mhd,, doch vermulhel es
Grimm für leUleres, dasx aber dcu wori
XU Ls seil ein verhältnismäsxig neues ge»
wesen sein muss, dürfte aus folgender stelle
hervorgehen: das ebreisch wort hukam ist
nicht wol zu geben mit einem wort , consti^
tutum est sagt s. Hieron. ist oSihe genug da-
bey, stabilitus« certiGcatus, firmatus, gefe-
stiget wolt ich gern sagen, aber ich bin newen
Wörtern gram, von den letzten Worten Dauids.
(1543). Bij*.
Festigkeit (feslickeit), f. ßrnUtas: das
stehen ist die feslickeit vnd auffrichtickeit
Widder den tzweiffel. euan. von den txehen
ausxsetzigen. (1521). Dij*.
Festlgllch, firmiter: vnd bleybi festiglich
stehen, das die euangelisten vnd Paulus nicht
vom sichtbam blut Christi reden, das ander
teyl Widder d.hyml,propheten. (1525). Gj';
vnd halt jn im baw, den deine rechte ge-
pflanlzt hat, vnd den du dir festiglich erwelet
hast. p«. 80, 16; las deinen knecht dein
gebot festiglich für dein wort halten. 119,
38. — mhd. vestecliche {Ben. 3, 276").
Festnlsy f. l)firmitas, festigkeit: ditz
vormugen die werckheiligen nit , da ist keyn
festnisz , szondern eyttel beygen vnd vnter-
Ijgen. ausleg. der ep. vnd euang. vom ehri-
stag. (1522). Cc iiif . 2) m«ntlio : holen
vnd festnisse. var. zu rieht. 6 , 2 ; die fest'-
nis. 9, 49.
hei Grimm nur ein beleg für festnus mu*
nüio , im mhd. wib. fehlend , ahd. festnissa
{in unfestnissa Graff 3, 719).
Fefttepfer, n. es sey ein brandopfTer oder
ein opffer zum hesondern gelttbd , odpr ein
freiwillig opITer, oder ewer feste opffer. 4 Mos.
15, 3.
Festtags m. dies feeius: darnach auch die
teglichen brandopifar md der newmonden
vnd aller festtagen des herrn. Esra 3, b;
zu tegliclieitt brandopfler des sabbatks, der
newmonden vnd festlagen. Neh. 10, 33.
Festugy f. i) firmamenium, fesH^uit:
die feslung ({neg^iOfta) ewrs glawfoeos an
Christum, var. zu Coloss. 2, 5 : golt nenset
die hymell firmament, das ist festung. muz-
leg. der ep. vnd euang. des aduenis. (1 52*2).
Niiij^
2) befestigter ort: ob sie in gezellen od^r
festungen wonen. 4 Mos. 13, 20; bölei
vnd festunge. rieht. 6, 2 ; vnd besatzten <lic
festungen auff den bergen. Jud. 4 , 3.
•mhd. vestunge (Ben. 3, 276**) ehme hHe$,
Fett, pinguis^ ein unhochdeutsehes , am
dem nd. durch L. eingeführtes wort, steii
des hd. feisz , welches in der form feist bti
L. noch daneben fortdauert.
1) fett von menschen: figlon aber war oa
seer fetter man. rieht. 3, 17 ; wie die pro-
pheten das volck nur so aussogen vnd an lob.
gut vnd seel verderbet haben, vnd sie dason
sind fette wenste worden, vber das ersk
buch Mose. (1527). Yyij**; noch sind die
kindlin so fett als die Schnecken, der 147.
psalm. (1532). Biiij\
2) van tMeren: vad sehe aus de« wasser
steigen sieben schöne fette kfle. 1 Mm. 4 1 » 2 ;
ein feit schaf. 2 Sam. 6. 13; fette ochsei.
ps, 22, 13.
3) von speise: von Asser karapi ein ^U
brot. 1 Mas- 49, 20 ; ein fett omI« Jes. 25. 6
4) fett, von lamd, weide, wohsnmg: di
wirst eine fetle^ wohnung haben aufll erdo-
1 Mos. 27 , 39 ; vnd fanden feil vnd guif
weide. 1 chron. 5» 40; vod sie gewoasen
iesto siedle vnd ein feil land. JV«A. 9. 25:
gut ist »ber der acker, wenn m* Dicht allffB
feyn vnd gleyeh da ligt, sondern anch fe(t
vnd fruchtbar, das er einen galten bodei
bat. ausleg. der ep. vnd euan§, vem eiisest
(1528). FFfiif.
5) abstractionen: eytlel sOsse, feile gn»^'
eptsle^ s. PeSri gepredigt. (1523). i^'-
gute, fette, starcke lAgen. das smder Uiß
Widder d. hymL propheien. (1525). Laij^
wenn ich oder ein ander predige vaib (ii«r
guten, fetten {einlrägUchen) pfarr wälcs-
Jen. 6 , 39«.
6) die fetten ps. 17, 10. 22, 80. 6S, 23
u. s. w. sinddie reichen» gewaUigen» sieUes-
FETT
661
FEUER
ftUf n, adeps: vn<l sol alles feil nemen
am eiogeweide, vnd das neUe vlier der leber
vDd die iwo niereo oiil dem feil das drüber
ligL 2 Mos, 29, 13 ; jr soll kein feil essen
vom ochsen, lemmer vnd zigen. 3 Mos, 7,
23; mein fleisch isl mager vnd bat kein feil.
ps. 109, 24.
Pcttc^ f.pinguedo : dasjoch wird verfaulen
für der feile. Jes. 10, 27.
fclUgkeiij f. dasselbe: goU gebe dir vom
law des bimels vnd von der felligkeil der
erden. 1 Mos. 27 , 28.
PeticlB : ein sicher gewissen, das dersacben
gewis ist, fiUell vnd felzeil nicht also, es
sagts dürre vnd frisch eraus , wie es an yhm
seibs isl. das diese worl ChrisU noch fesl
stehen. (1527). c ij\
Velici , scindere , tn feUen reisxen : das,
wenn man lang gescharrel vnd gekraUol hal,
bruder Veit kome jnn den gefelzlen {zerriS'
senen) hosen , dem man geben mus. ein chrisU.
schöner irost. 0535). Uij''.
Fescht, hwmdus, mhd. viuhle (Ben. 3,
331-), ahd. fahli (Graff 3, 445): kan auch
die schilfl auffwacbsen , wo sie nichl feucht
siebet? Biob 8, 1 1 ; vnd wenn sie gleich seer
feucht vnd am wasser stünden. Sir. 40, 16 ;
Wasser kali vnd feuchl isl. ausL der ep, vnd
euang. vom advenl. (1528). Mmiiij'^; feuclil
land. der proph, Sachatja. (1528). Oij\
Feachte,. /*. Humor, feuchUgkeit, mhd.
viuhle (Ben. 3 , 33 P), oML fdhü {Graff 3,
446) : aus dürrer erden, da kern feüchle noch
salHisL derprophelSacharJa. (1528). Oij".
Feichtci, feüchUnachen, befeuchten, mhd.
viuhten (Ben. 3. 333'), ahd. fahun
{Graff 3, 446): ein nebel gieng auff von
der erden vod feuchtet alles land. 1 Mos. 2, 6 ;
du Irenckest seine furchen vnd feucblest ^ein
gepflttgles. Ps. 65 , 11; du feucbtesl die
berge von oben her. 1 04, 13; ich der berr
behüte jn (den Weinberg) vnd fenchte jn
balde. Jes. 27 , 3.
ftmfkÜgpm, dasselbe: die kirche wird
durch der Christen blul besprenget, gefeuch-
liget vnd gewesserl. Eist. 1 , 285*.
Feaer f n. ignis , bei X. noch feiir (fewr),
mhd. viur {Ben. 3, 331'), ahd. fiur (Graff
3 , 674), lautversdwben mit dem gieichbed.
gr. nvQ iüminend.
1) feuer als leuchtendes tmd wärmendes,
aber auch verbrennendes, verzehrendes^
zerstörendes element: das feur isl ein slarck
element. die ep. des propheten Jesaias.
(1526). Dij'; es würde freilich kein mensch
einen rechten winler ausleben können, wo
tr soll on feur vnd wärme sein, der 147.
psalm. (1532). Diij''; er breitet eine wolcken
aus zur decke vnd fewr des nachls zu leuch-
ten, ps. 105, 39 j vml vnler sich sähe ichs
wie fewr glenlzen. Ezech. 1,27; vnd er
sähe, das der puscb mit fewr brandle vnd
ward doch nichl verzerel. 2 Mos. 3,2;
wo aber etwas vberbleibl bis morgen , soll
jrs mit fewr verbrennen. 12, 10; dazu fuhr
das fewr aus von dem herrn vnd frass die
zwey hundert vnd funflzig menner. 4 Mos.
16, 35; jre Ihor sind mit fewr verzehret
Neh. 2, S.esheiszt: feuer macheu, anstecken,
anzünden, aufschlagen, aufblasen, schüren;
das feuer gehl an, gebt auf, komml aus, Hlhrt
aus, verlischt : diesüneAarons sollten ein fewr
auff den allar machen. 3 Mos. 1, 7 ; werdet
Jr mich aber nicht hören ... so wil ich ein
fewer vnter jren thoren anstecken, das die
heuscr zu Jerusalem verzeren vnd nicht ge-
leschl werden sol. Jer. 17, 27 ; jr soll kein
fewr anzünden am sabbath lag in allen ewren
wonungen. 2 Mos. 35, 2: vnd namen fewr-
stein vnd schlugen fewer auff. 2 Macc. 10, 3 ;
wie man silber, ertz . . . zusamen that im
ofen, das man ein fewr drunder auflblase
vnd zersclimellz es. Ezech. 22, 20; vnd
man schürt das fewr im ofen so seer, das
die menner so den Sadrach, Mesach vnd
Abednego verbrennen sollten, verdorben von
des fewrs flammen. Dan, 3 , 22 ; — denn
das fewr ist angangen durch meinen zorn.*
5 Mos. 32 , 22 ; wo ein fewer auffgehel,
das ein dorff oder ein haus abbrennet, haus^
post. (VFtllemb. 1545). /e«Met^ 78" ; wenn
ein fewr auskompt vnd ergreifll die dornen.
2 Mos. 22 , 6 ; da fuhr ein fewr aus von
dem herrn* 3 Mos. 10, 2; wenn nimer
hollz da isl, so verlescbtdas fewr. spr. 26 20.
aiuch falltv regnet, schieszt feuer vom himniel
auf die erde : da lies der berr schwebel vnd
fewr regenen von dem herrn vom liimel erab.
1 Mos. 19, 24; vnd der herr lies donnern
vnd hageln, das das fewr auff die erden schos«
FEUEREIFER
662
FEURIG
2 Mos, 9 , 23 ; da fiel fewr vom himel.
2&ön. 1, 10.
2) das heilige feur, erysipelas: wie die
trewen erlzle Ihun , wenn das heilige fewr
in die bein komen isl, farcn sie mit vnbarm-
herUigkeil vnd schneiten, segen, brennen
fleisch, ädern, bein vnd marck abe. von den
Juden vnd jren lügen. (1543). k iij".
3) ein fewr des lierrn. 2 Mos. 29 , 18
heiszl nach Ls eigener Erklärung 's. v. a.
ein opfer des Aerm.
4) abstractionen: ein fewr des ergernisz.
an den chrisU. adel. (1 520). Cij* ; bey denen
war eitel fewer der liebe, kurlz bekenlnis,
(1544). Biij'* ; denn jr habt ein fewr meines
zorns angezündet. Jer. 17, 4; fewr der
trübsal. Sir. 2, 5.
Peiereifer, m. ^ijXog, ira: ein schreck-
lich warten des gerichtesvnd des fewer eiuers,
der die widerwertigen verzeren wird. Hebr.
10,27.
VeierNamMe , f. ßamma : vnd ein fewer-
flammen fuhr zwischen den stticken hin.
1 Mos, 15, 17; der du machest deine engcl
zu winden vnd deine diener zu fewrflammen.
ps." \04, 4 ; sein sluel war eitel fewrflammen.
Dan. 7, 9.
VeierglaM, m. splendor ignis: fewer-
glanlz der da brenne des nachts. Jes. 4,5.
Feierkelile, f. carbo: die fewerkolen aber
ist die dancksagung vnd erzelung der wollhat
ym gepet. poslUle. (1528). Liij^
Veierleii, n. igniculus: ist genug wenn
du ein stuck oder ein halbes kanst kriegen,
daran du jnn deinem hertzen ein feurlin
kanst aulTsehlahen. eine einfellige weise iu
beten. (1535). Diiij*; hie wollten e. f. g.
helifen , dasz nicht ein feurlein aufgehe, de
WelU br. 5, 197. mhd. viwerlin (Grimm
wlb. 3, 1596).
ffiemaier (fewrmeur), f* Schornstein:
wie der rauch von der fewrmeur (nd. btbel:
schorstene). Hos. 13, 3. pL feurmeuren.
de Wette br. 6, 271.
Feiera, feurig, gliihend sein, mhd.
viuren (Ben. 3, 333'0. «M. fiur^ (Graff
3,677): das eisen fewert. Eisl.2, 190\
ftntfnttn, m. eUbanus: du wirst sie
machen wie einen fewrofen. ji«. 21, 10;
vnd werden sie in den fewrofen wetfko.
Matth. 13, 42.
Veierpfeiler, Hi. eolumna ignis: sdn
andlitz (war) wie die sonne, vnd seine fasse
wie die fewrpfeiler. offenb. Joh. tO, 1.
Feiemth , ruiUns, mhd. viorrAt {Ben. 2.
770' :) einer wird sich für dem andern ent-
setzen, fewrrot werden jr angesiebt seio.
Jes. 13, 8; alsbald sie von den schlangen
angehauchet wurden , ward jnen die baoi
fewerrot. hauspost. {Jhena, 1559). 266K
Feienänie, f. colwama ignis: vnd dfr
herr zoch für jnen her, des lages in einer
wolckseulen . . . vnd des nachts in einer
fewrseulen. 2 Mos. 13, 21; als nu die
morgen wache kam, schawet der herr auf
der Egypter beer aus der fewrseulen vnd
woicken. 14, 24.
Feientitle, f. focns, feuersteUe, heri, luh
mtn,fnyid.viurstat(Ben. 2^602*'): erzeigtdte
asschen an, wekhs eine feurstet ist, da es pflegt
warm zu sein, der lAl.psahn. (1532). E/.
Veierstein, m. pyrites. 2 Maee. 10, 3.
Veierwerk (fewrwerg), n. aJimailiiii
ignis, brennmaterial: er gehet frisch driin
vnter den bewmen im walde , das er cedem
abbawe vnd neme buchen vnd eichen, ji
einen cedern der gepflantzet vnd der vom
regen erwachsen ist, vnd der den leuien
fewrwerck gibt , dauon man nimpt, das nun
sich dabey werme. Jes. 44, 14. 15;eTD
ynntttz ^ehecke vnd nur zum fewrwerg tOch-
tig. an die radherm* (1524). Biij^; weoR
ein herr viel bollwercks vnd zenne vmb sein
schlos machte , las yhn ba wen , es wird gvt
fewrwerg draus, der proph. Hakam.
(1526). liij*; vnd ist doch eitel strovadgat
feurwerck. dassdiöneeonfU0mim,(lh^O).lf'
Feneneig, m. ignis sutdtalmkm, i€t
zum feuerscMagen nöihige geräüi : wer ^
übt ist, kann hie wol einen tag die lehen
gebot , den andern einen psalm oder eia a-
pitel aus der schrifll zu solchem feuneog
nemen vnd jnn seinem hertzen damit fear
aufschlahen. etne einfellige weise m beteiL
(1535). Diiij«.
Feirig, igneus, ardens, mhd. viuree neeh
selten, häufiger viarfn {Ben. 3, 333'), mU
nur fiurtn {Graff 3, 677).
1) vnd der engel des herm erwfcäB jm
J
FIBEL
663
FIDERN
in einer fewrigen flammen aus dem puach.
2 Mfos. 3, 2; fewrige funcken. Hiob 41,
10; eine fewrige l^ckel« Dan. 10, 6;
fewrige kolen. Ezeeh, \ , 13; zu der zeit
wil ich die fUrslenJuda machen zum few-
rigen ofen. Sach, 12, 6.
2) ire fruchl wird ein fewriger fliegender
drache sein. Jes. 15, 29; da sandle der
herr fewrige schlangen vnter das volck.
4 Mfos. 21, 6 ; das war eine sonderliche
böse art von schlangen , welche , wenn sie
einen menschen bissen , so grosse hitze vnd
so grossen vnleschhchen dursl im menschen
enuundlen, das er must daran sterben, da-
rumb man sie heisst fewrige schlangen.
ausleg. der ep. vnd euang, von osUm.
(1544). h 5\
3) vnd des nachts war sie {die wölke)
fewrig. 2 Mos, 40, 38 ; vnd da sie mit ein-
ander giengen vnd er redet, sihe da kam ein
fewriger wagen mit fewrigen rossen. 2 hon,
2, 11; sie hatten fewrige vnd gele vnd
schwefeliche panlzer. offenb, Joh, 9 p 17;
ergreiffet den schilt des glaubens , mit wel-
chem jr auslesschen künd alle fewrige pfeile
des bOsewichtes. Epkes. 6, 16; feurig
spiesz« vber das vbirehrisü, buch bocks
Emsxers. (1521). Aiij*.
4) das er aber so spricht 'heiliger vater\
gehet aas grosser mechtiger brunsl eines
feurigen hertzens. das 17. cap. Johannis.
(1530). Liij-.
nkel, f. abeeebuch: soll denn meyn
glaube auf dem donat odder fibel stehen , so
steht er werlich vbel. das ander teil widder
die hifml. Propheten, (1525). Eiij".
das wort, welches suersl in den vocabu-
larien des 15. >A. begegnet^ hält Grimm
für eine entstellung des Wortes bibel, Wei"
gand wtb, 1 , 338 leitet es ab v. lat. fibula -»
klammer xwn verschlusse des buches^ welcher
begriff dann auf den des buches selbst Ober^
gegangen sei.
fflkelial, fibulist, m. abeceschiüer : wollen
sie (die papislen) vns aber nicht gnedig vnd
barmherlzig sein, so müssen wir sie lassen
engel sein vnd im paradis vnter eitel blumen
tantzen . als i\ie den glauben lengest an den
schuhen zurissen vnd in jrer hiinelisschen
heihgkeii keine anfechlung weder vom leuflel.
fleisch noch weit haben , wir aber vns im
schlam vnd kot erbeiten vnd suddeln, als die
im glauben fast arme fibelisten vnd anfahende
schuler, nicht können solche hohe doclores
vnd meister im glauben sein, von den con-
ciUJs vnd kirchen, (1539). Cj*; der rö-
mische stuel sich nicht vnbillich magistraro
fidei rhümet , düs ist ders besser wisse vnd
mache, weder Christus selbs vnd der heilig
geisl, die seine arme fibulisten sind, wider
das bapstum zu Rom. (1545). Sij\
Hellte , f. pinus abies : wie bey vns das
hartz aus den kiffern , flehten oder Ihannen
fleust. ausleg, der euang, an den ßme-
misten festen» (1527). Yiij'; er grünet aber
wintei^ vnd sommers, wie die lannen, flehten
vnd buchsbawm. der proph. Saeharja,
(1528). Fij»'.
richtiger flechte, wie x, b. Dasypo^
dius noch schreibt, denn mAd. viehle {Ben.
3, 306*), ahd. fiehla, fiulHa [Graff X 451).
VMel (fiddel), /. geige, vioUne, doch, wie
es scheint , schon zur zeit L's vorzugsweise
in verächiUchem sinn gebraucht, da er das
1 Sam, 18, 6 anfangs verwandte fiddeln spä-
ter durch geigen ersetzte, wVhrend Bugen-
hagen in der alten nd. bibel vedeln beibe-
hielt, — heute gewöhnlich fiedel geschrieben,
doch mhd. videle (Ben, 3, 305^'), ahd, fiduIDi
(Graff 3, 451), aus nUl. vitula, vidula.
FMeler (flddeler) , m. geigenspieler, figel-
lalor, mhd. videlsre {Ben. 3, 306"), jetzt
gewöhnlich fledeler» fiedler: sie hattens am
griffe wie die flddeler. dcu schone confile-
mini. (1530). Eij''; Paphnutius rausle lernen,
er were einem flddeler gleich , der ein mör-
der gewest war. von den coneiUjs vnd
kirchen. (1539). Ziij\
Fidel» (fiddeln), geigen, gleichfalls mit
übler nebenbedeutung : es ist dieselbe geige,
darauff er {Carlstadi ynicr fl'JdoU. widder
d. hyml. Propheten. (1525). Kiiij*. — mhd.
videlen (Ben. 3 , 306').
FMerB (Addern) , heute nur liedern , aber
mhd, vidcren {Ben. 3, 288'), ahd. fideran
{Graff 3, 449), eig. mit federn versehen
(vgl. gefiedert), in folgenden steilen figürlich :
weil sie {die Vernunft) sihet, das sogar widder
jren vei stand vnd alle sinne vnd fülen ist,
vnd Widder erfarung dazu, so feilet sie dauon
FIDERIG
664
PILZ
vnd leugne(s gar, odder wenn sie nicht Tut*
vber kan, drehet vnd fiddert gotles wort mit
glossen, das .^chs doch mus aufTjren ver-
stand reimen, das 15. cap. der ersten ep,
s. Pauli an die Corinfher, (1534). Cij^;
wer liegen wil, der sols nicht so krum
drehen, damit ers auch fiddern könne, wider
den bischof XU Magdeburg. (1539). Pij*.
Hderig (fidderig) , mit federn versehen,
gefiedert: fidderig geuögel. var. xups.lS, 27.
Heber (fiber), n. febris: ich wil euch
heimsuchen mit schrecken, schwulst vnd
fieber. 3 Mos, 26, 16; für hunger sollen
sie verschmachten vnd verzeret werden vom
fiber. 5 Mos, 32, 24; vnd Jhesus kam in
Paters haus vnd sähe, das seine schwiger
lag vnd hatte das fieber, da greifTer jre band
an vnd das fieber verlies sie. Matih. 8,14.
1 5 , wozu L, am rand bemerkte : fieber, das
ist den ritten auff deudsch , fiber ist lati-
nisch. I^tndsetl 7, 544; vnter einer pe-
stiientz odder fieber danider ligen. der
110. psalm. (1539). Dij'. 'uneigenllich :
wie die losen zungendresscher für gericht
thun, wenn sie die silbersucht vnd das gülden
fiber bestehet, von den Juden vnd jren
lügen. (1543). Ciiij".
diesmal mit berechtigtem ie, dennnihd. vie-
her {Ben. 3, 306'), aM.fiebar(6rra/r3, 385).
Meberkraak, am fieber leidend: wie
auch nicht sunde ist wein trincken , dennoch
sol man einem fieberkrancken von wegen
der kranckhett nicht wein geben, vnterricht
der Visitatom, (1538). Lj\
Hgvr* f- fiff^^f*' 1) ^<'^> abbildung:
weil wir die figur {die abbildung des bei
Hesekiel beschriebenen tempels etc.) nicht
wissen aulTs papir besser zu geben, haben
wir sie lassen anstehen. Bindseil 7, 356.
2) häufiger in mehr abstractem sinne für
rginog, gleichnis, bild, Vorbild: figura
ist ein dunckel vnd wanckel wort, er
{Ecolampad) wolts wol gerne also deu-
ten, das es hiesse ein gleichnis, Turbilde
odder deutzeichen , gleich wie man die ge-
schieht im alten testament figuren nennet
des newen, wie Adam ein figur odder
furbilde Christi, wie eine braut der Christen-
heit furbilde odder figur heisst. aber figura
noch (nach) latinischer sprachen , art solche
furbilde nicht heisst, sondern des wortÜB
figura wird dahin missebraucht. . . . Tertul-
lianus des worts figura nach rechter art der
latinischen spräche braucht, da es heist ein«
form odder gestalt , mathematice , das lang,
dick, breit, rund, weis, schwartt ist . d3<
man sehen , fulen , handeln kan. das diese
wort Christi noch fest stehen. (1527). n i)j^
der weinslock ist ein gicicnis odtler figur
Christi, vom abendmal Christi. (152SI.
p ij**; Elias ist eine figur odder gleichnis Jo-
hannis. ebend.; figur vnnd erfuliung derCgii-
renn haben sich kegen ander wie ein leyphrh
vnd geistlich odder euszerlich vnnd ynneriich
ding, das alles, was man in der figur bit
mit leypiichen angen gesehen , des erfuUuof
mus man allein mit dem glauben seheiio.
von dem bapstum zu Rome. (1520). Diij'.
schon mhd, figure (Ben. 3, 309*).
igarlerea, im bild darstellen, vorbilden:
alles was ym alten hohen priester ist figu-
rirt , musz ym newen erfüllet werden. r<»
dembapslumzuRome. (1520). Ej'; oioch^t
aber sagen, es were neben Christo aoHi
sanct Petrus figurirt durch Aaron. ebenä.
Eij" ; ytzt sey gnug , das sund beychten nit
muge durch tzeygen dem pnester bedeiit
oder figurirt sein, euang. vtm den tsehen
aussetzigen. (1521). Biiif.
Plgarfst, m. der im abendmal eine fgur
annimmt, wie z. b. Ecolampad. beug r
unter deutist.
ngnrilcll (figürlich), tropicus, bildlidi:
ich lasse es von hertzen gerne zu , das da$
abendmal ein sacrament sey . . . aber vrie
folget daraus, das die wort drumb solln
sacramentlich, tropisch, odder (wie sie sagen i
figfirlich sein ? vom abendmal ChrisU. { 1 52Si.
q iiij* ; etliche sagen, Paulus rede von zeicb-
lieber odder figürlicher geraeinschaffk. ebenl
Oiij'*; das figurlich, zeicbelich vnd deiitÜrh
geniessen kan ym abendmal nicht sfin.
ebend. Eij*'.
nii, m. 1) eig. dichtes gewebe von «äU
oder haaren, mhd, vilz (Bai. 3, 316. 317).
ahd, filz {Graffd, 519), wofür mir jeded
kein beleg aus L. zur lumd ist,
2) desto häufiger erscheint es biUKeh
a) für einen bäurischen^ ungeschüfenfn,
groben menschen, weil bauem ndb mit gro^
j
FILZEREI
665
FINDEN
bem, ratdien filze bekleiden: der grobe ü\iz,
rultz vnd tölpel, der esel aller esel zu WolfTen-
bitllel. wider Hans Worst. ( 1 54 1 ). Gj^ ;
man findet wol etliche rüllzen vnd filze auch
vnter dem adel. Jen. 4, 386* ; Juncker villz
vnd knebel. den 5. 6. vnd 7. cap. s. MaUhei.
(1532). cciiij*.
b) für den kargen, zähen geixhaUi von
einem kargen filtze redet die ganlze slad
vbel. Sir, 31, 29 ; wenn man von einem
kargen man spricht, er ist ein hund, hie
heisl hnnd den kargen filtz (Ls. manuscr,
filllz). vom abendmal Christi. (1528).
biiij'; so du ein solcher filtz bist, der du
nicht einen grnschen zu meiner narung, oder
eines armen menschen notdurflfl zu vns setzest.
toider den Wucher zu predigen. (1540). Eiij^
c) als derber verweis: gab also heimlich
vnd vberquer dem ralh ein fillz vmb der
nachlässigkeit willen, tischr. 60'*.
filirrd, f. tölpelei: ich meyn es sey vil-
tzerey vnd dein Artstotelle ein {gedr. in)
erlzstultus. auff diu vberchrisü. buch bocks
Emszers. (1521). Giiji\
Vilihat, m. hui von ßls: vnd tregt doch
eynen grawen rock vnd ßltzhut für grosser
ilemut. Widder d. hytnl. prophelen. ( 1 525).
niij"; wiltu yhm nicht gleuhen, so gleube
doch seynem grawen rock vnd filtzhul^ da-
rynnen der heylig geyst* seyn nuis. ebend.
Ji** ; wie die jacobsmoschellen an den villze-
hutrn. grund vnnd vrsach. (1520). f iij*.
flllicht, coacUtlis, verworren: ich mus
hie seines (Zwingiis) filtzichten, Teindseligen
ileudsches brauchen, vom abendmal Christi.
(1528). cüi]**; verstehe ich sein flltzicht,
zütlicht deudsch recht, ebend. n iij'.
nnaai, f. wucherkniff, betrug: daher
auch etliche vnter den kauflieuten aufler-
\%'acht vnd gew.ir worden sind, das vnter
yhrem handel manch bdscr griff ^vnd sched-
liehe fynantze ym brauch sind, von kauffi-
Handlung vnd Wucher. (1524). Aij'; wei-
cher nu solche fynantze treybt odder treyben
raus, wie denen geschieht, die mehr aufl*
borg keuiTen , denn sie bezalen mOgen.
ebend. Dij*; wie das einer, bapst Clemens
genant, on vnser zuthiin, wissen oder willen,
sich ausz eygencm ftlrncmen vnd durst zum
regtment in vnser heyligen christlichen kir-
DiKTS, Wurterbach.
eben durch Simonien, mil gelde, heymlichen
listen, allerley finanlzen, bösen tttcken vnd
anschlegen on alle schäm, schendtlich einge-
kau in. ausschreibung etc. (1535). Aij*.
FiuueB , betrügen , übervorlheilen,
wuchern: ym bUchiin von kaufileuten, da
des fynantzen viel ist. ausleg. der ep. vnd
euang. vom aduent. (1528). Jii ij*.
fiaanicr, m. betrüghcher Wucherer,
dann erßnder unerlaubter kunslgriffe, kniffe,
ranke überhaupt: solche fyiianiier heyst man
die gorgelslecber odder kelslecher. von
kauffshandlung vnd Wucher* (1524). Dj* ;
Rom. 1, 30 übersetzte L. iq>tüQiTag xaxwu
zuerst durch fynantzer und erklärte in einer
randglosse: fynantzer die viel newer fundle
auffliringen als vnter kauflleulen, Juristen
vnnd holfschrantzen gesehen wird ; mit hof-
schranzen bringt L. das wort auch in fol^
gender stelle zusammen : die hofeschrantzen
vnd fynantzer, wenn sie nur sehen, was
den forsten vnd herrn gefeilt vnd hoffnung
da ist, etwas zu erschnappen, thuen vnd
reden sie getrost, was sie dünckt es gefalle.
vier trostl. psalmen. (1526). Ciiij".
Fiiianierei , f. betrug, bestechung: wenn
einer gerne ein schlos, stad, graffschaffl odder
sonst etwas grosses hette vnd treibt souiel
fynantzerey {tat. ed. lara[itio) durch freund-
schafilt vnd womit er kau , das es einem an-
dern «-tbe vnd yhm zugesprochen wird, deudsch
catech. (1529). Liiij ; an den höfen regiret jtzl
vnlrew, finantzerey, eigennutz vnd der geitz
in den fürsten vnd in jren reten. Eist. 1 , 39 2\
Findelkittd, n. findling: wie auch oben
von den findelkindern gesagt ist. Jen. 8, 50^
vgl. fundelkind.
Finden, invenire, mhd. vinden .(Ben. 3,
318. 319), ahd. findan {Graff 3, 529),
goth, fin{)an.
I. formen.
1) der pl. des prät. lautet bei L. noch
überall funden : da sie nu zogen gern (so in
aUen bibelausgg. für gegen dem) morgen,
funden sie ein eben land im lande Sinear.
1 Mos. 11, 2 ; auch gruben Isaac knechte
im gründe vnd funden dasclbs einen brun
lebendiges wassers. 26, 19; vndgiengenin
das haus vnd funden das kindlin mit Maria
seiner multer. Afa<(/i..2, 11 u. öfter.
84
FINDEN
666
»NDEN
2) demgemäix im conj. fände: vnd der
herr macht ein zeichen an Kain , das jn nie-
mand erschlüge, wer jn fUnde. 1 Mos. 4,
15; wenn ich nu hin gienge von dir, so
würde dich der geisl des herrn wegnemen,
weis nicht wo hin , vnd ich denn kerne vnd
sagets Ahab an, vnd ftlnde dich nicht, so
erwttrgete er mich, l kön. 18, 12; wo er
sie nu nicht jungfraw fünde. von den eon'
cüijsetc. (1539). güij*.
3) das pati. praeL enibehrl, wie in der
alleren spräche , in der regel des ge : für
den menschen ward kein gehUlffe fanden.
1 Mos. 2, 20; wir haben wasser fanden.
26, 32; diesen haben wir fanden. 37, 32
u. a. f. nw seilen erscheinl gefunden : vnd
vmb die eselinnen, die du für dreien lagen
verloren hast, bekümmere dich jlzt nicht,
sie sind gefunden. 1 Sam. 9, 20; er sagt
vns, das die eselinnen gefunden weren.
10, 16; nach dem der ausgetrieben satan
itzt eyn iar odder drey ist vmhher gelauffen
durch dürre stette vnd rüge gesucht vnd
nicht gefunden , hat er sich gen e. f. g. für-
stenthum nydergethan. eyn brieff an die
ßrslen XU Sachsen. (1524). Aij^
II. bedeulung und gebrauch.
1 ) Gnden , antreffen , auf etwas kommen^
slosxen, und xwar a) unabsichtlich, unge*
fähr, xufälUg: so wird mirs gehen, das
mich todschlage, wer mich findet. 1 Mos.
4, 14 ; da fand jn ein man, das er jrre gieng
aufl dem felde. 37 , 15; wenn du auff dem
wege findest ein vogelnest. 5 Mos. 22, 6 ;
wenn du jtzt von mir gehest, so wirstu zween
menner finden bei dem grabe Rahel. 1 Sam.
10, 2; gib deinen knechten vnd deinem son
Dauid, was deine band findet {was dir vor
die hand kommt, was du willst). 25, 8; so
thu mit jm , wie es deine hand findet (was
du vermagst), rieht. 9 , 33. b) nach vor-
hergegangenem suchen, nachforschen: su-
chet , so werdet jr finden. Matlh. 7, 7 ; sie
hatten sie gesucht aufl allen Strassen vnd
doch nicht funden. Jos. 2, 22; vnd sie
suchten jn (Saul) , aber sie funden jn nicht.
1 Sam. 10, 21 ; forschet vleissig nach dem
kindlin vnd wenn jrs findet, saget mirs wider.
Matth. 2,8; man sagt, wer das erste mal
gen Rom geht, der sucht einen schalck, zum
andern mal fynd er yhn , zum dritten brinjit
er yhn mit erausz. an den chrisü. adei
(1520). Gj"; ach du törichter dieb, wiltu
bey finster nacht etwas hierin finden vnd ich
kan bey liechtem tage nichts hinnen finden.
das schöne confitemhu. (1530). Jiiij*.
2) beifall, recht, gnade etc. finden, ertoi-
gen: darumb feret er zu, vnd weil er bey seinen
vater nicht recht noch beifal findet, nil
schlegt seinen bruder selbs tod. an^g. der
ep. vnd euang. von ostem etc. (1544). yij*;
Noah fand gnade für dem herm. 1 lfoi.6,S;
las deine roagd gnade finden für deinen augrn.
l Sam. {, 18; vnd die dirne gefiel jm md
sie fand barmherlzigkeit für jm. Eslh. 2, 9;
der herr gebe euch , das jr rüge findet eine
jgliche in jres maus hause. Ruth 1,9. emr
besonders anxufiihrende redensart ist noch:
sein herz finden ^^ muth, xuversickt ge-
winnen. 2 Sam. 7, 27.
3) finden, wahrnehmen, erkennen, co-
gnoscere, in folge angestellter untersueKwg:
wenn der priester besibet vnd findet« das da«
mal ist in weis verwandelt, sol er jn rein
vrteilen. 3 Mos. 13, 17.
4) finden, erfinden, erdichten: der bapt
hat das sacrament nicht gestifflel nochfuadfo.
kurtx b^tentnis. (1544). Bij*; oder vird
es funden, das ist ertichtel. wider in
Wucher. (1540). Cinj-.
5) was die fUgung angeht, so gesM skk
zu finden a) häufig ein ace«iaaliv. hiwrä-
chende beispiele hierfür bieten die rorAi»
XU II, 1 u. 2 angeführten belegstellen. h) Wa-
med begegnet auch noch parHÜeer gen. (i^
mhd. wlb. 3, 319*): so wolt ich furwarnifh
der demut haben finden lassen vnd sie nab
httlff vnd beystand gebeten, ein senibritf
von dolmetschen. (1530). Aiij^
c) adjectiva oder partidpia bei fiadn:
wenn du sehest, das am henger, bottefl.
Hchter . . . mangelt, vnd dn dich gescbiHt
fundest, solltistu dich datiu erbieten, r»
weltlicher vberkeit. (1523). BiHj';soa»D
jn barmbertzig findet Hiob 37, 13; vnd rr
kam zu seinen jungem und fand sie srkbf-
fend. Matth. 26, 40 ; selig sind die kneckie.
die der herr, so er kompt, wachend fiadd.
Luc. 12, 37.
d) der inf. neben finden : da der cftf
PlNDLIIfG
667
FINGER
scbcncke wider kam, fand erden könig zu As-
syrien slreilen wider Libna. Jes, 37 , 8 ; da
kamen diese menner heufOg vnd funden Daniel
beten vnd flehen für seinen goil. Dan, 6, 1 1.
e) $i€M der parliäpien und des inf, ein
abhängiger saix : vnd sie gieng hin in jr haus
vnd fand, das der leufei war ausgefaren.
Marc, 7» 30; diesen finden wir, das er das
volck abwendet. Luc^ 23, 2.
6) reflexives sich finden.
a) inveniri: da fand sich der bccher in
Benjamins sack. 1 Mos. 44, 12.
b) sich finden , an den lag kommen , sich
zeigen, sich herausstellen : wenn ich Israel
heilen wil, so findet sich erst die sünde
Ephraim. Hos. 7,1; was einer für ein man
gewest scy, das findet sich an seinen nach-
komen. Sir, 11, 29.
c) sich finden , einstellen : da es morgen
ward . . . findet sich Arius zeithch (zeiUg)
mit seinem anhang. zwo predigt, (1535).
Ciiij".
d) sich finden lassen : wenn jr jn sucht,
wird er sich von euch finden lassen. 2 chron,
15,2; der teufet lies sich auch warlich da
heim finden, von den jiiden vnd jren lügen.
a543). Siiij«'.
e) sich finden neben adjectiven: ewer
antwort findet sich vnrecht. Hiob 2[, 34;
o wie ist die barmherizigkeit des herrn so
gros vnd lessetsich gnedig finden. Sir, 1 7, 28.
f) mit folgender conjunclion: wenn man
die iar rechnet, findet sichs, das er (Sem)
bis an Jacob, ia schier bis an Joseph gelebt
hat. vber das erste buch Mose, (1527).
e iiij^ ; vnd hat sich funden , das sie eine be-
schmissene braut gewest ist. von den jüden
vnd jren lügen. (1543). Giij^
nndliag, m.findelkind: das iston zweiuel
nicht ein findling, sondern ein natürlich kind.
Jer. 1, 96^
Hager, m. digitus» mhd. vinger {Ben, 3,
321), ahd, fingar (Graff 3, 527), goth,
figgrs, ntich Grimm eines Stammes mit
fangen, vgl. wlb. 3, 1311. 1650.
1 ) da war ein gros man , der halle ja (je)
sechs finger vnd sechs zeen, die machen vier
vnd zwenzig. 1 chron, 21, 6; sie streckt
jre band nach dem rocken vnd ire finger
fassen die spindel. spr, 31, 19; eben zur
selbigen stunde gicngenerfur finger, als einer
menschen band, die schrieben gegen dem
leuchler vber. Dan. 5, 5 ; götzen , weicher
äugen nicht sehen . . . noch die finger an
jren hendcn fttlen können, weish. 15, 15;
sende Lazarum, das er das eusserste seines
fingers ins wasser tauche vnd küle meine
Zungen. Luc. 16, 24 ; ein loser mensch . . .
wincket mit augeq, deutet mit fassen, zeiget
mit fingern, spr. 6, 13; — mit einem kleinen
zeddel, nicht vber einen finger lang vnd breit.
der 110. psalm. (1539). Miiij^ so lang
als ein eibogen , das ist drey grosser finger
lang, der proph. Habacuc. (1526). kij";
vier finger dicke. Jer. 52 , 21.
2) der finger gottes ist bildliche bezeich^
nung seiner macht und gewalt: da sprachen
die zeuberer zu Pharao, das ist gottes finger.
2 Mos. 8, 19; so ich aber durch gottes
finger die teufel austreibe, so konipt je das
reich gottes zu euch. Luc. 11, 20.
3) besondere redensarten : durch die finger
sehen, nachsieht btauchen, ungestraft Atn*
gehen lassen: vnd das volck im lande durch
die finger sehen würde dem menschen , der
seines samens dem moloch gegeben hat, das
es jn nicht tödtet. 3 Mos. 20, 4; diesze
lestcrliche buberey weret der bapst nit,
sehenn all durch die finger. von dem bapstum
zu Rome. (1520). Aiiij**; wer nicht kan
durch die finger sehen, der kan nicht regiren
(Sprichwort), von weltlicher vberkeit.
(1523). Füj^ gott sihet durch die finger.
vber das erste buch Mose. (1527). Tiij^
es ist zu hoch versuchet vnd vberroachet,
das er nicht kan noch soi durch die finger
sehen, das 17. cap. Johannis. (1530). Tij'.
aus den fingern saugen, erdichten: das euan-
gelion, das wir verkündigen, haben wyr
nicht aus den fingern ^osogcn odder selbs
erdacht, die ander ep, ^ Pelri. ( 1 524). ciij**.
keinen finger regrn , mit keinem finger an-
rühren , nicht das geringste thun : Christus
lest den teufel mit der sünde vnd dem tod
an sich laufTen vnd stossen, vnd regiet nicht
einen ünger. hauspost. (Jhena, 1559)188";
sie binden schwere vnd vnirogliche bürden
vnd legen sie den menscheu auif den hals
aber sie wollen die selben nicht mit einem
fin{[cr re^en. J|fa|l^» 2')f 4; jr beladet diQ
84*
nj^GERHÜT
668
PINSTER
menschen mil vntreglichen lasten vnd jr rilret
sie nicht mit einem finger an. Luc. 11, 46;
die hofeehre, wirde, gewalt vnd höhe wollen
sie wol gern hahen, aber die hofemühe vnd
erbeit wollen sie nicht mit einem finger an-
Türen, der 101. psalm. (1534). Qiif.
die finger dazwischen stecken, sich ein-
mischen: nü wilich mein finger nicht stecken
zwischen die irrigen händel. de Welle 6r,
l, 314.
Flngerhat , m. digilale stUorium , zu ab'
wehr der nadelsliche: ey wenn lueyn erden
myr nit soll mehr gellten . . . denn eynem
schneyder seyn fingerhut, was mach ich denn
ynn dem orden vnnd priesterstand? ausleg.
der ep. vnd euang. vom christag. (1522).
qqqj". EisL 1 , 69* ; handzeug, nadel, finger-
hut. das 5. 6. vnd 7. cap. s. Mallhei.
(1532). cciif.
Fiiigerlein, n. digilulus, fingerchen: so
weis ich , das alle geisler vnd gelerlen auff
einen hauficn nicht so klug sind als die gött-
liche raaieslet ym kleinsten fingerlein., deudsch
calech. (1529). Yj* ; der fdrst der well in
dem geringsten fingerlin mehr macht vnd
slercke hal, denn alle weit zusamen. das
[ß. cap. Johannis. (153'8). Niiij'.
Fittgernackt , nackl uns ein finger, völlig
nackt, splinlemachl (in Oberhessen: flinler-
nackl): welchs wir wol an vnscrn armen
pfarrherrn , jren weiblin vnd kindlin teglich
sehen vnd andern viel armen, den der hunger
aus den äugen sihet, kaum das brot vnd
wasser haben vnd dazu finger nacket gehen.
wider Hans Worsl. (1541). Dij".
Vlngeniftgel, m. unguis digili: die den
teuffel yn eyn spiegcl. bild ... fingernagel
beschweren, ausleg, der ep. vnd euang. vom
chrislag. (1522). fff iiij» ; da soll ein reichs-
lag worden sein , das widder von bischouen
noch von furslen ein fingernagel blieben
were. wamunge an s. l. deudschen. (1531).
Cij^
Fiigernagkin (fingernegelin), n. dim. des
vorigen: mit schärfen fingernegelin. von
den Juden vnd jren lügen. (1543). Diij".
Hngerreif, m. annulus, fingerring: vnd
der könig ihet abe seinen fingerreilT, den
er von Haman halte genoinen ,. vnd gab jn
Mardachai. Esih, 8, 2; gebet jm einen fin-
gerreiff an seine band. Luc. 15, 22; ich
halt er wird yhn geheissen haben seinea
canlzler vnd obersten heymlichsten rad, da-
rUmb das er yhm den fingerreifl* von seiocr
band gibt, vber das erste buch Mose.
(1527). nn j^; köstliche eddelsleine vod
türkis, die er jnn seinen fi ngerreiff fas$H.
von Jhesu Christo. (1533). Aiiij".
Nnk oder Unke , m. fringilta. Eisl. 2,
330^ steht der pl. finken.
mhd. vinke (Ben. 3, 323*"), ahd. finko.
fincho (GrafT 3, 527).
Vittkeaherd, m. vogelherd xuim fangt ton
finken : wir fügen ewer liebe zu wissen , dis
einer genant WolfigangSiberg er, ewerdieaer,
sich vnterslanden habe einer grossen freuea-
licher turst, vnd etliche alte verdorbeic
netze gekauffl , damit einen finckenberd an-
zurichten. Eisl. 2, 330^' figürUch: mit die-
sen reiuogeln oder lockuogeln fehel der tea-
fel, der vogebteller, aulT seinem fiocfceo*
herde die leute. 1, 509^
Finsteler vnd tunckeler nennt L. die sa-
cramenlierer, welche die hellen, klaren
Worte des abendmals zu verfinstern und :■
verdunkeln suchten, vgl. dunkeler s. 462^
Grimm wlb. 3> 1666 bemerkt hierifi:
„ein von Luther kühn, doch unrichtig ge-
bildetes wort , da sich das er von finster
nicht entbehren läszt und niemals finsl o^r
fin^lel gesagt wird,"
Ifinster, tenebrosus, dunkel, mhd. vinster
{Ben. 3, 323^), ahd. finstar (Graff 3. 544).
1) sinnliche bedeutungen.
a) unpersönlich: vnd es war finster aaff
der tiefTc. 1 Mos. 1,2; recke deine hand
gen himel , das so finster werde in Egypl^R*
land, das mans greiflen mag. 2 Mos, 10,
21 ; früe, da es noch finster war. Job. 20, 1.
b) ah du törichter dieb , wiltu bey finster
nacht etwas hierein finden vnd ich kan
bey liechtem tdge nichts hinnen findes.
das schöne confitemini. (1530). Jüij*; ^
finster lag , ein Innckel tag (vulg. dies leoe*
brarum et caliginis). Joel 2 , 2 ; der sieibe
tag müsse finster sein. Hiob 3 , 4.
c) es war aber ein finster woicken vad «^
leuchtet die nachi. 2 Mos. 14, 20; jr«
Sterne müssen finster sein. Hiob 3.9: k^
wil dem himel sack anzihen , das ist morkei
FINSTER
669
FIIfSTERNIS
vnd mil wolcken finsler machen, derproph,
Jona. (1526). Jiiif.
d) zal heyst eyn finster schiidwen. deutsch
ausleg. des 61.ps. (1521). Büif.
e) wir leszcn exo. 19. wie der berck Sinai
Mixet, donnert vnd finster wart, deutseh
ausleg. des 67. psalmen, (1521). Bj*; vnd
ob ich schon wandert im finstern tal, fttrchte
ich kein vnglück. ps. 23 , 4 ; jnn dem fin-
stern kcller. das 16. cap. Johannis,
(1538). Siij^^
f) das heisst aull deudsch den finstern
(eufel mit dem hellen kleid der licchten engel
schmücken, kurts bekentnis. (1544). Pj''.
g) darumb ist auch vnser hertz bdtrahl
vnd vnser augon sind finster worden, klag.
Jer.b, 17.
h) im finstern, das neutr. des adj. als
subst. gebraucht: im finstern bricht er zun
hcuseru ein. Hiob 24» 16; hie gilts yro
Gnstern vnd blintzling gehen, vom abendmal
Christi, (1528). v j" ; im finstern tappen.
wider den bisehoff zu Magdeburg. (1539).
Eiij'; es gilt hie nicht, so> vnter dem hütlin
spieh'n vnd im finstern mausen, ein brieff
an die zu Frank fort am Main, (1533). ßj'.
2) abstraele anwendungf auß das es yhe
niemand erfurlzogc, hangen sie yhm {dem
bibelbuch) eyncn schandlappen an , iestern
golt vnd sprechen es sey finster, aussieg,
der ep, vnd euang, des aduenls. (1522).
Jiiij*; daher kompts, das sind der apostel
zeyl die schrifft so finster ist blieben vnd nyr-
gent gewisse , beslendige auslegunge drüber
geschrieben sind, an die radherm elc,
(1524). Ciij"; ist der spruch auch finster?
das diese toort Christi noch fest stehen.
11527). n ij'; die verheisungc stehen hie,
sind aber noch finster, so lang bis es dahin
kümpt, da es alles erfüllet vnd geschehen
ist. vber das erste buch Mose. (1527).
ü j' ; setze es gleich dahin , das vnser text
vod verstand au£h vngewis odder finster
scy. vom abendmal Christi. ( 1 528). x ij'.
Finster, adv, dunkel, unverständlich:
ich hab aber so weytleuflig vnd mit vielen
Worten dauon geredt, das ichs ia Hecht vnd
kbr machte, das d. Garlstadt so finster vnd
vnördig schreybt. das ander teyl widder
die hyml. propheten. (1525). Piij*.
Finsterberg, m. nu heyst zalmon eyn
berck, dauon judic. 9 stet geschriben, der
war mit grossem dicken hollz bewachsen,
das er mocht aufT deutsch genennet werden
eyn schwartzwalt, eyn fmsterwalt oder
schwartzberg odder finsterberg. deutsch
ausleg. des 67. ps. (1521). ßiiij^
Finsterling . adv, im ßnstem , mhd, vin-
sterlingen (Ben. 3, 324"): er sagts zu mir,
der Steg vnd weg bei tag vnd nacht finster-
ling treffen kan. Eisl, 1, 419*. de Welle
br, 3, 357.
Finstern, mhd. vinstern {Ben. 3, 324.
325), ahd. fjnstaran {Graff 3, 547), in zwei
bedeulungen: 1) intr. nigrescere, caligari:
darumb das keyn gottes gnade noch gute
vber sie {die Juden) scheinet , sondern eytel
Wetter vud wyrbel des göttlichen zorns vber
siefmstert. ep. des proph, Jesaias, (1526).
Aiij^
2) tr, obscurare, verfinstern: diese edle,
klare auslegung deuten vnd finstern sie mit
einer andern glose. Jen, 1, 192".
Finsternis, f. und n. {zuweilen beides
dicht neben einander^ z, b. 1 Mos. 1, 4. 5:
da scheidet gott das liecht vom finslernis vnd
nennet das liecht tag vnd die finsternis nacht),
tenebrae, mhd. vinsternisse {Ben. 3, 324),
ebenfalls zunschen f. und n. sehwankend,
ahd. finstarnissi , finstarnessi , n. {Graff 3,
547).
a) beispiele ßr das f.: schrecken vnd
grosse finsternis vberfiel jn. 1 Mos. 15,
12; es ist kein finsternis da, die jn verdecken
möchte. Hiob 20, 26; die finsternis ist
vergangen vnd das wäre liecht scheinet jtzt.
1 Joh. 2,8; ein finsternis strafft die ander
nicht, vom abendmal Christi, {\b2S). bij'';
— esmus yhe das liecht dieünsternis straff'en.
ebend. ; ich bin der herr vnd keiner mehr,
der ich das liecht mache vnd schaffe die fin-
sternis. Jes. 45, 7; vnd die menschen lic-
beten die finsternis mehr denn das hechl.
Joh, 3, 19 ; — ins land der finsternis. Hiob
10, 21; die thor der finsternis. 38, 17;
macht der finsternis. Luc. 22, 53 ; die werck
der finsternis. Rom. 13, 12; — die stim
aus der finsternis. 5 Mos. 5, 23 ; das liecht
scheinet in der finsternis. Joh* 1, 5; das
FINSTERNISLEHRCR
670
FISCH
sie sich bekeren von der finslernis zu dem
lieclit. apost. gesch, 26» \ 8.
h) belege für das n. ; so das liecht das in
dir isl, finsler ist, wie gros wird das finsler-
nis selbst sein, kurlx bekenntnis. (1544).
Fi]** , vor. zu Maiih, 6 , Td^too die finster-
nis sieht; — das finslernis aber nennet er
nacht, vber das erste buch Mose. (1527).
Eüi]**, var, zu 1 Mos, 1, 5, wo die bibel
die finslernis hat; ein bilde des finslernis,
das vber sie komen solle, weish. 17, 21;
— aus dem finslernis. ps. 107, 14; im
finslernis. Hiob, 5, 14. 17, 13; das hcisl
warlich recht ym finslernis sitzen, vom
abendmal Christi, (1528). o iiij^; vnd
mauset jm finslernis. von den schliisseln.
(1 530). Dij'' ; wolan, so bleibe sie {die con-
fulatio) im finslernis, wie sie isl, vnd sol
auch im ewigen hellischen finslernis dazu
bleiben, wamunge an s, l, deudschen,
(1531). Ciiij-.
c) ßr den pl. bietet L. finslernisse : wan-
delt dieweil jr das liecht habt, das euch die
finslernisse nicht vberfallen. Joh. 12, 35;
öfter finslernis: die finslernis haben seine
äugen verblendet. 1 Joh, 2,11; finslernis
milgen mich decken, p«. 139, 11; in Ls
vorrede auf der barfusser münche Eulen*
Spiegel. (1542). * iij'* begegnet sogar:
farst der finstemissen.
Fiutenislelirer, m. hütet euch für den
finstemislerem. Jen. (1573). 3, 437^
Firlefansen, firlefenzen, ineptire: wie
sollt eyn arm man Ihun , der gern schreiben
wolt vnd kund nichts? er musz yhe szo fir-
U'fentzcn (Jen, 2, 136^: firlefanlzen) vnd
mit Worten vmbher schweyfTen, das die leult
dencken, er wolle eyn buch schreiben.
antwort deutsch. (1522). Bij*". eine deu-
tung des ersten Hheils dieser' composition s.
Grimm wtb, 3, 1572 unter firlefanz; zu
fanzen , fenzen vgl. alfänzen.
FimaMCttt» n. ßrmamentunt, himmels*
feste (vgl. feste 1): es leucht auch das ganlz
himliscb beer in der höhe am firmament.
Str. 43, 9.
VinMln, confirmare: die kynder firmeln.
wider den falsch genanUen geyslX stand.
(1522)* Bj*; ists doch nicht not gewesl zu
firmeln. Eisl, 1^211^» v^f. fermeln. whd.
firmen {Ben. 3, 327), ahd. firmdn ((rni#
3, 695), aus lat. firmare.
Fimcln, n. der substantivisch gebraucku
inf, des vorigen: ynser euangelia wissen
nichts von jhrem firmeln vnd salben, wf
das vermeint keiserUch edict. (1531). Diiij*:
was weiter das edict von firmdn vnd olongeo
zu hallen gebeut, las ich vmb der kOrlxe
willen anstehen, ebend.
Vlwmtlnmg, f. eonpfmatio: der aposlel
von dem sacrament der fi^elung oicbb
weys. ausleg. der ep. vnd euang. ton ad-
uent etc. (1528). 05*"; der man sökbe
ergernis durch die firmelung anrichtet EisL
1, 27 1^ vgl. fermelung.
Fimtarh , n. ein drei fnger breites md
einige eilen langes, feingewebtes lehüMtk
welches der pathe dem zu firmenden timtoi-
det, auch firmbinde genannt: die weyl al>er
yhr voriger man diszem gesellen das ryno-
luch vmbgebanden , szo bat der pfarrer sie
nicht durlTen vertrawen noch zu samen ge-
ben, ein sendebrieff an Jhan von Sehley-
nitx. (1523). Aj\
FirMang, f. s. fennel.
Firn, finie, alt^ vorjährig, mhd. virte.
{Ben. 3, 302*); ahd. fimi {Graf 3, 662).
goth. fairnis : vnd soll von dem fimen essen,
vnd wenn das newe kompt, das fimen li«.
var. fernen) weglhun. 3 Mos. 26. 10.
Firnis, m. vemix, L. fimeis, «itlet =
mhd. i, denn mhd. \\m\%, vSrnti; (Fe«. 3.
303''): ich wil yhm den fimeys abstreichen
vnd die färbe nemen. der proph. Saekarja.
(1528). Riij'.
Fint, m. fasUgiumj giebel, wihd. vir^t
{Ben. 3, 327), ahd. firsl (Graff 3, 69Si.
vorn ym first. de Wetu br. 6, 271.
Fiscal, m. öffentlicher ankläger: damacfc
zuband ist der fiscal herfOr komen. tem er
L. Keiser. (1528). Dif.
Fisch, m. piseis, mhd. visch {BeiL 3.
328*), ahd. fisc {Graf 3, 708), golh. fisb
aber der herr verschaffte einen grossen fisfh.
Jona zuuerschlingen , vnd Jona war im M
des fisches drey tag vnd drey nKbt ies-
2, 1 ; die da herrschen vber die fisdi in
meer. 1 Mos. 1 , 26 ; wir gedeatien i«f
fissche, die wir in Egypten vmb sonst as$e9
AMos. 11, 5.
PISCHAAR
671
PITTICH
Viuhaar, m. fUchadler, meeradler: vud
dis solt jr sehe wen vnter den vögeln, das
jrs nicht esset , den adeler, den habiehl, den
fischar. 3 Mos. 11, 13. 5 Mos. 14, 12.
Fischaagci, m. hamus: denn geheis gleich ^
wie mit einem armen würmlein, das an einem
iischaogel klebt. Eisl. 1 , 363".
IlMhhuüthf m, venler piscü : hie sihestu
ia, das Jona nicht verdienet mit eynichem
gilLen werck, das er ym fischbauche erhalten
vnil Widder eraus ans land bracht wird, der
frophetJona. (1526.) Ciij^
VIsdiCB, piscari, fische fangen, mhd.
vischen {Ben. 3 , 328^) , ahd. fiskftn {Graff
3t 710), goih. fiskon: siehe, ich wil viel
füjcher aussenden, spricht der herr, die sol-
len .sie fischen (im manuscr. fisschen). Jer,
1 6, 1 6 ; ich wil hin fischen gehen. Joh, 21,3;
das sagen sie selbs, die Römer, die grossesten
krieger auff erden, das kriegen on not sey mit
einem gttlden hamen fischen. derS2.psalm,
(1530). Dij^ vor dem garn, hamen fischen
heitil verkehrtes, vngeremles unternehmen :
daruDib acht ichs, es sey vor dem garn gefisscht,
so man umb Verteidigung willen des euangelj
sich wider die oberkett legt. /en. (1568). 6,
3''. de Wette br. 3, 562; dasz s. f. g. nicht zu
sehr eile vnd solche gottliche mittel nicht
verjeuche vnd zurstreue wie man pflegt für
dem hamen zu fischen, de Wette kr. 3, 335*;
da mögen wir wol zusehen, sonst fischen
wir für dem hamen. (ischr. 228".
Hacker, m. piscator^ mhd. vischaere
(Ben. 3» 328. 329), ahd. fiscdri (Graff S,
710): vnd die fisscher werden trawren, vnd
alle die so angei ins wasser werfTen werden
klagen. Jes. 19, 8 ; die fischer aber waren
ausgetreten vnd wuschen jre netze. Luc. 5, 2.
VischcrftMlt it. fischerberuf: (Petrus) nach
dem apostelampl widderumb fischerampt
braucht, von den concilijs vnd kirchen.
(1539). Fiiij^
Visrhcrei, f. piscatio, piscatura: das
sagen sie selbs, die römer, das kriegen on
not sey mit einem gtllden hamen fischen,
welcher so er verloren würde, so kflndte
yhn die fischerey nicht bezalen. der S2.psalm.
(1530). Dij''.
FischenMtAB , m. fischer : es hat sich ein
armer fischerman vergriffen vnd einmal nur
meinem gnedigen herrn zu nahe gefischet.
EüL 1. 105».
Ifischgnlredc , f. fischgallerle : müssen
auch die fischgalreden von karpen meiden.
von den concilijs vnd kirchen. (1539).
Ei'. Fischarl schreibt fischgalrei, s. gal-
rede.
Vischgara , n. fischnetx : zu einem wehrd
im meer, daraufl man die fisschgarn auflspan-
net. Eiech. 26, 5.
Pischkaklein (fischhecklin) , n. dim. v,
fischhaken : es kompt die zeit, das man euch
wird eraus rflcken mit angpln vnd cwer nach-
komen mit fischhecklin. Arnos 4 , 2.
Pischkessel, m. ahenum piscarium: jnn
fisch kesseln wegtragen, var. zu Arnos. 7, 2.
PIscUcIb (fisohlin), n. pisdculus, fisch-
chen : vnd hallen ein wenig fischlin. Jfarc. 8,7.
PlachreBse, f. nassa: kanslu das netze
fallen mit seiner hant, vnd die ßschreusen
mit seinem kopfT? Hiob 40 , 26 ; die bettelr
Orden sind nur fischreusen vnd bummeln.
Oschr. 265\
VisckreBsleln, n. darumb stehet Job am
41., das des drachen heubt solt komen in
ein kleins fischreuslein. Eisl. 1, 96''.
Fisckschappe, f. squama : das schrecklich
tbier» das die Tyber zu Rom tod auswarfi*
für kurtzen iaren , wilchs halte einen esels-
kopfT, eine frauenbrust vnd bauch, einen
elephantfuss an der rechten band vnd
fischuppen an den beynen. ausleg. der ep.
vnd euang. vom aduent etc. (1528). P5'*.
Piscktag, m. 6eietc/inun^ der altkirch-
liehen wöchentlichen fasltage (miltwoch u.
freitag) , an welchen statt des fleisches nur
fisch gegessen werden durfte: fleysch zu
essen auff eynen fischlag. das ander teyl
Widder d. hyml. Propheten. (1525). Biiij'.
PisckiBg, m. captura piscium: denn es
war jn ein schrecken ankomen , vnd alle die
mit jm waren, vber diesen fischzug, den sie
mit einander gethan hallen. Luc. 5, 9.
Fittich , m. ala , ungut auch fillig , rieh-
tiger fetlich , tote noü^ älter nhd. (gekürzt
felch dialectisch noch heute), denn mhd.
vetich , vdtech , vSiach (Ben. 3, 238") , ahd.
iaVih, fi«dah {Graff 3, 449), nacA Grimm
aus ahd. f(<darah (Graff 3 , 448) entstetlt,
gekürzt.
PITZELN
672
FLADENWE1RER
t) eigentlich: alles was fliegen kund vnd
alles was filtich hatte. 1 Mos. 7, 14; ein
grosser adcler mit grossen flflgeln vnd langen
fittichen. Ezech, 17, 3 ; sie scharren vnd
sausen auch mit jhren fiUichen. dcis schöne
confilemini. (1530). Fiiij".
2) bildlich tcerden dem winde fitliche zu-
geschrieben: er schwebt auff" den fitligen
des winds. 2 Sctfn. 22, II. ps. 18, 11;
vnd gehest auif den fillichen des windes.
ps, 104, 3. auch goii werden fillichc, wie
flUgel, beigelegt: ich wil wonen in deiner
hüllen ewiglich vnd trawen vntcr deinen
fitligen. ps, 61 , 5.
3) filtich <=» Zipfel eines gewandes: sprich
zu jnen , das sie jnen lepplin machen an den
fitligen jrer kleider. 4 Mos. 15, 38 ; du
solt dir leplin machen an den vier fitligen
deines mantels. 5 Mos. 22, 12.
Vltieln , s. felzeln.
Flach, planus, nüid. vlach {Ben. 3, 334*),
ahd. flah (Graff 3, 755).
1) planus, eben: Sinear ist gewesl ein
platz odder flach fehl, vber das erste buch
Mose. (1527). diiij'. vgl. hhch.
2) die flache hand, palma: da sie aber
hin giengen sie {lsebel\ zu begraben, funden
sie nichls von jr, denn den schcdel vnd ftisse
vnd jre flache hendc. 2 kön. 9, 35.
3) flach , seicht : ein sprunck vber eynen
flachen ström, der prophet Jona. (1526).
Fiij^
näche, f. \) planitieSy ebene: las vns
zusamen komen in der fleche Ono. Neh. 6, 2.
2) superficies : vnd er lies aufl die fleche der
selben seilen vnd leisten graben Cherubim,
lewen vnd palmenbewm. 1 kön. 7, 36.
Fiachgelehrt , von auf der Oberfläche
haftender, nicht tief gehender gelehrsamkeit:
flachgelerte schweizer, vorclerung etlicher
artickel. (1520). Aj**; hörelt mir doch zu
yhr armen flach|;elerlen papisten. auff das
vbirchristlich buch. (1521). Jiiij"; die
grossen flachgelerlcn von der hohen schulen
tzu Parisz. bulla cene domini, (1522).
Ciij^
FUchs, m. linum: hat doch got vns, wie
andern landen, gnug geben wolle, bar,
flachsz vnd allis das zur zymlicher, crlicher
kleydung dienet, andenchristl.adel. (1520).
; sie {die Hausfrau) gehet mil wolle >nd
flachs vmh. spr, 31, 13; die gerste hatte
geschosset vnd der flachs knoten gewonnen.
2 Mos. 9,31. mhd. vlalis (Ben. 3, 335* t,
ahd. flahs (G raff 3, 771).
Flachsen, flcchsen, Uneus, von flaths:
pallium ist ein henflen oder ßechsen fades.
under das bapstum zu Rom. (1545). Zj^:
eine flochsen schnür, richi. 16, 9.
FlaclisfadcB, m. ßum Uni: so Ihewr kan
der allerheiligst valer zu Rom flaehsfadfa
(der sonst kaum sechs pfcnnig wenl ist) ver-
keuflen. wider Hans Worsl. (154U. LiJ^
Flachsatengd , m. calamus Uni : sie aber
lies sie aufl* das dach steigen vnd verdecket
sie vnler die flachsstengel , den {in neuerfn
bibeln unnothig in 'die^ geändert) sie jr aofT
dem dach ausgebrcilel hatte. Jos. 2, 6.
Fladdergelst, s. flatiergeisU
Fladdern , s. flattern.
Flade oder flauen (nur das oblique fladea,
nicht der nom. begegnet), m. dünner, ßad^tr
kuchen: darnach soitu nemen einen fladeo
aus dem korbe. 2 Mos. 29, 23; vQge-
sewrle fladen. 3 Mos. 2, 4; am ostertaf.
da man noch die fladen, fleisch, eyer elr.
Izu kirchon Iregt vnnd weyhen lessei. <ya
sermon von dem n. lest. (1520). Ciiij*.
zuweilen kommen fladen und kuchen neben
einander vor, z. b, in der randgL su 3 Mos.
7, 11.
mhd. vlado (^en. 3, 334*"), ahd. fia«lo
(6rra/f 3, 771). nach Grimm mü ausfaä
des kehllautes c aus lal. placenla kerrorge-
gangen. L. sieht darin ^ wie folgende
stelle zeigt, eine Verkürzung von oblale:
diis heisst er, recht sUsse brol vnd oblalefi
oder fladen essen, wie wir DeutsdM» dis
wort aus der kirchen genomen, aber ver-
kürzt vnd für Oblaten fladen gemachL aus-
leg, der ep. vnd euang. von ostem. (15441.
Aj".
Fladeaeasea, n. das leibliche, ens^er-
liche Osterfest, da sie mit fladen esseo fnv
lieh sind, das schone eonfilemim. (1530). Sy
Fladenweiher, m. consecrator plaeenta»
rum, bei L. schelte der bischofe: wena
einer teufl*t'l, da kein person were» die sirh
leufi*en liesse, odder wenn ein fladen weyer
eine glocken Leuffele , die nicht sein kaa die
FLADERHOLZ
673
FLECHTEN
pereoD» so gelaufft mag werden, lieber, sage
mir, were das auch eine teuffe? von der
tßinkelmesse. (1533). Biij*; solch wasser-
leufFen hab ich , noch kein mensch , selb er-
welet, wie die zeuberer odder bepstische
fladenweiher. von der heil, tauffe. (1535^
Ciii\
Vlftierh^li, fi. aeer: solchs kesllin ist nu
nicht schön geschmückt . . . oder von köst-
lichem fladdcrholz gemacht. Eisl, 1 , 294*.
gemma-gem. a iij** : acer ein fladerhöllz oder
reydholtz.
Hadcni, aeernus, maserig: sie haben
alle deine taffelwerck dus fladernhoUz (1539 :
fladern holtz) gemacht. Ezech. 27, 5.
mAd. viedertn {Ben, 3, 334), v. dem erst
spät - mhd. vorkommenden v I a d e r ==» hin
und her laufende holz-, sleinader,
FläMittg, m. ßandrensis: die Fleminger
sind verschmitzte vnd listige köpflc. tischr.
PUmm«, f. ßamma: ein füncklin odder
flamme, vom abendmal Chrisii. (1528). Ciii*;
wenn ein liecht oder slrohalm gar ausge-
brand, itzl verleschen wil, so gibts eine
flamme von sich , als wolts aller erst recht
anbrennen, der proph. Daniel, (1530).
Aij'; wie eine flamme loddcrt im slro.' Joel,
2,5; vnd sende Lazarum , das er das eus-
serste seinem fingers ins wasser tauche vnd
külc meine zungen, denn ich leide pein in
dieser flammen. Luc, 16, 24; vnd das fewr
vermocht mit keiner macht jnen zu leuchten,
noch die hellen flammen der Sterne kundlen
die elende nacht liecht machen, toeish, 17, 5.
mhd. vlam, vlamme m. und f, {Ben. 3,
336).
Viasehe, f. lagena, mhd. vlasche (Ben.
3, 337»). ahd. flaska (Grafl* 3, 774): da
stund Abraham des morgens frfle aufl vnd
nam brot vnd. eine flassche mit wasser vnd
legis Hagar aulT jre schulder. 1 Mos. 21,
14; da nu das wasser in der flasschen aus
war. 21, 15; mit einer flasschen wcins.
I Sam. \, 24 ; der dritte (trägt) ein flasschen
mit wein. 10, 3.
Vlattcrgeist (fladdergeist) , m. homo va-
gus , unbestendiger f unsicher hin und her
fahrender, bald auf dieses bald auf Jenes
fallender mensch, bei L, zumal bezeichnung
DcBTS, W<^ii«rViiih.
der sacramentsschwärmer : ich hasse die
fladdergeister (var. weblinge) vnd liebe dein
gesetze. p«. 119, 113, u>as er am rand
erklärt: fladdergeister heissen hie die vnbe-
st endigen geister, die immer etwas newes
finden vnd fttrnemen . wie ketzer pflegen zu
thun ; da wil keiner herzu , da sinds eitel
flüchtige fladder geisler. vom abendmat
Christi. (1528). fij'; wie die fladder geisler
vnd schwermer thun. das 16. eap. Johannis.
(1538). Qj*; die fladdergeister vnd schwer-
mer verstehen nichts in der schrifll. Uschr. 2*.
HaUeni, L. fladdern, noch im 17. Jh.
fladern, aUs plaudere , volitare, fliegen.
1) eigentlieh: fladdernde kefer. Jer.
51, 27.
2) die kleinen diebe aber, so kaum zehen
grosclien Stelen , die müssen flattern , ücom-
men an den galgen. Jen. 4, 527^
3) häufig abstraet: nu sihe mir auch nicht
allzu genaw zu, wie ich wil so schwcrme-
risch springen vnd fladdern. das diese worl
Christi noch fest stehen. (1527). ej^; ich
kenne solche geister wol, hab auch yhr viel
für mir gehabt, wie sie schhpfern hin vnd
her fladdern. ebend. m iiij^ ; darumb sey aber
mal gewarnet für diesem schewteuffel, der
so fleucht vnd fladdert, das er nicht richtig
antworten wil. vom abendmal Christi.
(1528). biij'^; hie sind vns erst genomen
.vnd gpweret die klugen gedancken, da mit
die vernunfll gen himel fladdert. von Jhesu
Chfisto. (1533). Cij";
Piattera »» flatternd: vnd sihe, zwey
weiber giengen eraus vnd hatten fladderne
flügel. Sach. 5, 9 nach der ausg. v.J. 152S,
in der ausleg, fladderne odder ausgebreite
flugel; vnser schwermer haben den schwin-
de! vnd fladdern geist. vom abendmal
Christi. (I''28). 1 iiij'.
Plffhtbaad, n. taenia: wenn du sieben
locke meines heubls flöchtest mit einem
flechlband vnd hofftest sie mit einem nagel
ein. rieht. 16, 13; vnd zog die geflochten
locke mit nagel vnd flechtband eraus. 16, 14.
Flechten, plectere, praet. schon flocht
{Jud. 16, 10 «o^ar flöchte), conj. flöchte.
(Hcht. 16, 13), mhd. vlehtcn vlaht (Ben. 3,
341), ahd. flehlan fl.iht iGra/f d, 770).
1) sinnlich: vnd flochten feigenbletler
85
FLECK
674
FLEGEL
xusatnen vnd machliMi jnen scIittrUe. 1 Mos,
3,7; vnd flochten eine dürneo kröne vnd
salzten sie aufT sein lieubt. Malih. 27 , 29 ;
künden mit dem maul gellstrick flechten.
von dem bapslum zu Rotne, (1520). llj' ;
einen solchen schönen slroern hart flechten.
das schöne eonßlemini. (1530). Gj*; jr
wisset auch was mir geschehen ist , das ich
meiner metzen in die zöpffc geflochten bin
(Grimm: nichi aus den banden meiner ge^
liebten komme). EisL {, 21 7\ de Welle
6r. 3, 9 ; hehut got für dem hock die geysse,
die yhr hörner in seyden geflochten tragen.
an den bock xu Leyptzik. (1521). Aij*.
2j abslrael: merck aber vnd vergis nicht,
das ich oben angezeigt habe, wie Christus
jnn diesem Spruch (Joh, 17, 3) sein vnd des
Vaters erkendnis jn einander fliehtet vnd
bindet, das 17. cap, Johannis, (1530).
Eiij*; vnd doch, das man seine beweisung
nicht möge taddeln , feret er zu vnd maclit
das argument starck, fliehtet vnd kndpflet
die beweisung jnn einander, das es gewahig-
lich schleusset. das 15. cap. s. Pauli an
fUe Coriniher. (1534). Hiiij'^; das wir also
vuster gebet in seines flechten, das 16. cap.j.
Johannis. (1538). Cc ij\
3) sich flechten: kein kriegsman flicht
sich in hendel der narung. 2 Tim. 2 , 4 ;
dorli menget vnd fliehtet er sich jnn das-
selbige einige gotliche wesen, macht vnd
krafU. das 17. cap. Johannis. (1530).
Üiij\
Fleck I flecke, flecken, m. mhd. vl^c,
vli^re (Ben. 3, 338j, ahd. flSccho (Graff 3,
757).
1 ) macula : wirds aber noch gesehen am
kleid ... so ists ein fleck. 3 Mos. 43, 57 ;
wo ein flecke daran ist, streicht ers zu.
weish. 13, 14; die nicht hab einen flecken
oder runlzel. Ephes. 5,27; schare , die
weisse odder schwartze mal vnd flecken,
docli sonst eine färbe haben, vberdas erslt
buch Mose. (1527). Tt iiij'* ; ein thier , das
viel flecken aufl dem feil habe, der proph.
Habacuc. (I52G). d iiij\
2) vicus: das eyn ygliche slad vnd flegk
yhre kirchen baweten vnd yhre ;irnie leut
selb versorget en. von kauffshandlung vnd
Wucher. (1524). Fiiij'; eyn yghch flegk.
ebend.; vnd sie kamen nahe zum flecleo.
Luc. 24, 28; seer viel flecken od maureo.
5 Mos. 3, 5.
3) läppe f feUe: wie wolten wir vos ao
den alten zerrissenen peitz machen vnd jhQ
also zuschmetlern , dasz die flecken hin vmi
wider davon stieben solten. tis^r. 37 1^
Fleckel, maeulosus, /lecken habend,
ßeckig: ich wil heute durch alle deine herde
gehen, vnd aussondern alle fleckete vod
bündle schafe. 1 Mos. 30, 32; die bundteo
vnd flecketen ziegen. 1 Mos. 30, 32 ; flerkete
vnd bundte herde. 1 Mos. 31, 10. mhi.
vl^cket, aM. fleccIiÄt; fleckot iiedeii Dei-kig
noch bei Sleinhöwel Esop 99'*.
Fleckicbt, dasselbe was decken diebaodle
schafl heisset er halb weis vod schwarlz«
fleckichle odder sprencklicbte, die weisse od-
der schwartze mal vnd flecken haben, tbn
das ersle buch Mose. (1527). Tiiij^
Fleeklcin, n. viculus: vnd war keio durff
nach (noch) flecklen, sie hellen ein abeguU
darynne. der 112. psalm. (1526). duj*;
es niusz ein jeglich dorlT und Qecklein eioen
eigenen pfarrherr haben, tisehr. 1 , 14 bä
Grimm,
Fledemau (fleddennaus) . f. vespertüiQ,
mhd. vIfSdermiks (Ben. 2, 277**), ahd. fle-
darm(^s (Graff 2, 873): vnd dis soll jr
schewen vnter den vögeln, das jrs nicbi
esset ... die fleddermaus, die rordotiieL
den storck u. s. w. 3 Mos. 11, 18; zu drr
zeit wird jederman weg werffen seine silbern
vnd gülden götzen in die lOcher der ineul-
würfle vnd fleddermeuse. Jes. 2, 20: jr
fleddermeuse, maul worfle, vliuhen . . . dti*
jr das Hecht nicht leiden kündt. ^äer
Hans Worsl. (1541). Jiij'; uiaulwürffe^Bti
fleddermeuse habens (diu lichl) nicht gerne.
ausleg. schöner spriiche. (1546). Giij*-
bildlich : wenn wir ewr fleddermaus odder
nacht eule , uemlicb ' ewr widderrede [üi
confulalio) nicht hellen begerl noch haben
wollen, sollet jr die gewest sein, die «B^
die selbigen on vnsern willen, betten vbff-
reicht vnd ausgelassen, wamunge an s. i
deudschen. (1531). CjV
Flegel, m. iribula, slab mil klöpfä tum
ausschlagen des gelreides, mhd. vlegel(frB-
3, 338*") 9 ahd. flegil (Graff 3, 769), ^*
FLEHE
675
FLEISCH
iehni aus laL flagellum : also hall ich , das
meuchel Heintze nicht so küne were, das
er einem bawrn thftrst einen zäun anblasen,
wenn er wfisle, das ein flegel hinder der
Ihür sttlnde. wider Hans Worst (1541).
Qj^ ; er würde die fersen gar manlich auif-
Iieben als schneiet es mit flegeln hinder jni
her. ebend. Qj^; das man den jungen star-
ken jftdcn vnd jadin in die band gehe flogel,
axt, karst . . . vnd lasse sie jr brot verdienen.
von den Juden vndjren lügen, ( 1 5 4 3 ^ f ij*.
Flehe , f. supplicalio , preces , dringliche
hilie : die kinder sollen wissen, das jre heim-
liche Verlöbnis nichts ist, es sey denn, das
sie es von jren eitern mit demfttiger bitte
\7id flehe bemacbroals orhngen. Jen. 2,
40". — mhd, vl^he, vl^ge (Ben. 3. 339).
ahd. flt^ha (Graff 3, 756); heute erloschen.
Flehen, suppHcare, precari, dringend
biilen, mhd, vl^hen und y\^gen (Ben. 3,
33S**), ahd. fl^hön (öraif 3 , 755), golh.
mit ))l /tir fl , {)laihan.
t ) über die bedeutung des wertes heisil
es in der schriß van anbeten des sacraments.
(1523). Ciij': flehen ist, wenn ich golt ym
fiepet 1 vnd vbei* der bitte ermnne durch etwas,
das grosz fiir yhm gilt, als durch seyn barm-
hortzickeylt, namcn, ehre, warheyt, odder
durch Christum etc., und in der ausleg. der
euang, an den fümemisten festen. (1527).
VS'* bis Xj": flehen aber heist, wenn ich die
bitte dringe odder treibe , also das ich etwas
anzeige, vmb wuchs willen ich bitte« als
%venn ich zu einem sage, ich bitte dich umb
goUes willen.
2) gewöhnlich verbindet L. mit flehen den
dativ der person : vnd bekeren sich vnd flehen
dir. 1 hon. S, 47 ; da der {der dritte haupt^
mann) zu jm hin auff'kam, beuget er seine knie
^egon Elia vnd flehet jm. 2 kön. 1 , 13: so
du aber dich bey zeit zu gott thust vnd dem
.illmechligen flehest. Hiob S, 5; ich mus
flehen den kindern meines leibs. 19, 17;
dr*ni henn wil ich flehen, ps. 30, 9; wenn
man eim bawrn flehet, so wechst yhm der
bauch, von heimliehen vnd geslolen brie/fen.
(1529). Ej\
3 ) statt des dat. steht die praep. zu : vnd
flehen zu dir in diesem hause. 1 kön. 8, 33.
oder für (vor): Mose aber flehet für dem
herrn seinem gott. 2 Mos, 32, 1 1 ; da er in
angst war, flehet er für dem herrn seinem
gott. 2 chron. 33, 12.
4) fiur selten erscheint der acc. der per^
son: vnd Esther redet weiter für dem könig,
vnd fiel jm zun fitssen vnd flehet jn (var.
yhm), das er weg thet die bosheit Haman.
Esih. 8,3; dafür ich drey mal den herrn
geflehet habe, var, zu 2 Cor, 12, 8, wo
die bibel dem herrn hat.
5) flehen oAne casus: wer denn bittet vnd
flehet. 1 kön. 8, 38; man lestert vns, so
flehen wir. 1 Cor. 4,12.
6) zur beseiehnung des gegenständes des
flehens dient die praep, um (vmb) : ich mflst
vmb mein recht flehen. Hiob 9, 15; vnd
flehet vmb erlösung vom tod. Sir. 51, 13.
auch neben persönlichem dativ : (er) flehet
dem vnttichtigen vmb hfllfle. weish. 13, 18,
wo neuere bibeln den acc, setzen.
Flehen, n. suppHces preces: vnd wollest
erhören das flehen deines knechts. l kÖn.
8, 30; höre die stim meines flehens. ps,
28 , 2 ; vnd verbirge dich nicht für meinem
flehen. 55,2.
Flehlieh, supplex, mhd. vI6iieltch (Ben.
3, 339'*): das na binden dran (an hosianna)
lautet flehlich vnd bedeut ein hertzlich begir,
wie wir zu dcudsch sagen*, ach hilff, lieber
hilf, hilfl'doch, gleich wie wir mit dem sel-
bigen ach odder doch anzeigen vnser flehlich
herlz. das schöne conßlemini. (1530). Nij'.
Fleisch, n. caro, mhd. vleisch (Ben. 3,
339*»), ahd. fleisc (Graff 3, 774), goth.
mangelnd.
t) die weichen bestandtheile des thieri'
sehen vnd menschlichen körpers , im gegen^
satz zu haut und icnochen : vnd nam seiner
rieben eine vnd scblos die stet zu mit fleisch.
1 Mos. 2, 21 ; die vogel werden dein fleisch
von dir essen. 40, 19; vnd die kue für jm
verbrennen lassen, heide jr feil vnd jr fleisch.
A Mos, 19, 5; ein geist hat nicht fleisch
vnd bein, wie jr sehet, das ich habe. Luc.
24, 39; derselbige erden klos ist zu blul,
fleysch , oddern , bein etc. worden, das 1 5.
cap. der ersten ep. s. Pauli an die Corintker,
(1,534). giiij^
2) fleisch I leib, körper des menschen:
8^*
FLEISCH
676
FLEISCHERN
ob ich wol nach dem fleisch nicht da bin, so
bin ich aber im geist bey euch. CoL 2 > 5 ;
auch mein fleisch wird sicher iigen. ps. 16,
9 ; das aber hie stehet 'auflerslehung des
fleisches' ist auch nicht wol deudsch geredt,
denn wo wir fleisch hören, dencken wir
nicht weiter, denn ynn die scherren. auff*
recht deudsch aber würden wir also reden,
^aufferslehung des leibs odder leichnams^.
deudsch catech. (1529). Oiij^
3) der ganze mensch nach leib und seele :
vud das Wort ward fleisch vnd wonet vnler
vns. Joh, 1, 14. hierxu sagt L. in der
ausleg, des euang. in der hohen ehristmesse
{atuleg. der ep, und etian^. vom aduenl etc.
1528. X5*): hie sol man durchs fleisch ver-
stehen die gantze menschheit, leib vnd seel
nach der schrifftgewonheit, die den menschen
fleisch nennet, vgl. auch 1 Mos. 6, 12.
Joel 3, 1 «. a. sl. insbesondere bezeichnet
fleisch die durch Adams fall verderbte
menschliche natur : das wortlin fleysch heys-
set ynn der schrifl nicht alleyn eussedich der
leyb, da fleisch vnd blut, beyn vnd haut an ist,
sondern alles was von Adam kompt. ep, s.
Petri gepredigt. (1523). Yj^;,was vom
fleysch geborn wird, das ist fleisch, vnd was
vom geist geboren wird, das ist geist. Joh,
3, 6 ; so isl nu nichts verdamlichs an denen,
die in Christo Jhesu sind, die nicht nach
dem fleisch wan<lelu, sondern nach dem
geist. Rom. 8, 1 ; wandelt im geisl, so wer-
det jr die Ittste des floisches nicht volnbringen.
Gal. 5 , 16; das fleisch gelüstet wider den
geist vnd den geist wider das fleisch. 5, 17.
vgl. dazu noch die erklärung des wortes
fleisch in der vorrede auf die ep. s. PauH
an die Römer. Bindseil 7 , 438.
4) 1 4fo»b 6, 13. 17.7, 15. 21. ps.
136, 25 tt. 6*. steht alles fleisch für alle le-
bende geschöpfe. '
5) zur bezeichnung gleicher abstammung
{blutsverwandtschaß) dienen die formein
fleisch vnd blut, fleisch vnd bein: er ist vnser
brader, vnser fleisch vnd blut. 1 Mos. 37,
27 ; du bist mein bciii vnd fleisch. 29, 14 ;
jr seid meine brüder, mein bein vnd mein
fleisch. 2 Sam. 19, 12.
6) fleisch euphem. für die männliche
seham: jr solt aber die vorbaut an ewrem
fleisch beschneiten. 1 Mos. 17, 11; erst-
lich triebeslu hurerey mit den kindemSgypü,
deinen nachbarn, die gros fleisch hatten.
Ezech. 16, 26.
Flclsehhank, f. laniena, maceUum: er
folget jr bald« nach, wie ein ochse zur
fleischbanck gefürt wird. spr. 7, 22; welch
viehe man mest^l, die zeucht man nicht zur
lust odder zum brauch, sondern yon die
kttchen zur fleyschbanck. der proph, Uaba-
cuc. (1526). gj"; darumb ist mein rat, das
man die rüstung nicht so geringe anschiahe
vnd vnser armen Deudschen nicht auS di«
fleischbanck opflere. vom kriege Widder d. T.
(1529). Hj*; vnd nichts damit attsgehchl
würd, denn das man vnser volek verret {ver-
räth) vnd auff die fleyschbanck opffeil vnd
vnntttzlich blut vergeust. ebenä. Uij^; vnd
müsse euch gehen, wie es vns Dciidscbefl
gieng, da wir wider s. Jobannes Hus auch
anfiengen den friede zu brechen vnd die Be-
hemen bekriegten , vnd vns der bapst auck
aufi die fleisch banck opfferte , das wir jiu
seine lust bttssen musten mit vnsenu blul
vnd köpflen. wamunge an s, L deudschen.
(1531). Bij*. einen zur Oeischbank baueü.
ihn um ehre und glimpf bringen (vgl, zur
bank hauen s. 205): es sind rohe, bitttr«.
vergifile herlzen, die alleyn haben eyii
schwarlze vergiflle zungen, können yeder-
man zur fleyschbanck hawen. effu predigt
vnd Warnung. (1525). Dj*.
Flelsehbrieff, m. bäpstUches sdireibeu.
welches das ßeischessen in der fastenzeit
gestaltet, wider das bapstum zu Rom.
(1545). Rj\
FleiaehbrJiBstlg: ein hessiger, fleisch-
brünstiger, vermessener, falscher chrtst.
von den concilijs vnd kirchen. (1539). Zij^.
VIeiaekdieb, m. das sind nicht brod-,
fleisch- noch kleider diebe. eyn sermon auf
Malth. 22. (1535). Ej\
Fleischer, m. metzger, in Ls ^ß/usrech-
nung (de Wette br. 6, 330): fleiscber zu
schlachten.
Fleischeni , eine nur bei L. erscheinende
Verbalbildung, nach art des ßeisekes tkm:
liebe Kethe, bedenck doch, y^o sie (L'stoekler
Magdalena) hin kompt • . . aber Oeisefa \tA
FLEISCHERN
677
PLEISGHTAG
blul fleischert vnd blutet, thul wie seine arl
ist, der gelst lebet vnd ist willig., tisckr.
352^; denn so du mein fleisch ergrciflest,
so crgreüTest du nicht schlecht fleisch vnd
blut, sondern issest vnd trinckesl fleisch vnd
blut das geliert, das ist es gibt die arl vnd
kraul der gotthcit, es fleischert oder blulert
uichl, sondern es hat die art vnd kraflt so
gott hat. EisL 2. 190*.
Pleisckern» cameus: vnd wil das steinern
liertz wegnemen aus ewrcm leibe vnd ein
fleischern herlz gehen. Ezech, 11, 19;
Dicht in steinern taflein, sondern in fleischern
laüeln des hertzen. 2 Cor. 3, 3 ; (Ecolampad)
unsern golt heissl den gebacken gotl, den
brödlern gott, den fleischern gotl. das diese
tcorlChrisU noch feststehen. (1527). fij*; es
wird freilieb auch einen Ucischerrn, ja papicrn
bapsl . . . zuschlahen können, exempel einen
rechten Inschoff zu weihen, (1542). Ciij'*.
Iflel§ck€tibr«t (fleischsbrot), n. panis car-
neus: es {das Orot des abendmahls\ ist nu
nicht mehr schlecht brod ym backofen. son-
dern fleischsbrod odder leibsbrod, das ist ein
brod so mit dem leibe Christi ein sacramcnt-
lieh wesen vnd ein ding worden ist. vom
abendmal ChrUti, (1528). xi\
f lelscheslBSt , f. cupiditas camis: flei-
scheslusi .(<o in der bibel v. 1539, in der
ausg, V, 1545 fleisches lust) ist hurerey.
randgL zu 1 Joh. 2, 16.
PldBchesten, n. usus camium: vnd ist
solchs werck ein sonderlich werck der liebe,
(las wol auch jtzt von nöten ist, da man mit
Ikischessen vnd ander freiheit frech vnd
rauch on alle not die schwachen gewissen
zurUtlelt. Bindseil 7, 446; wir sind
Christen, leider! mit bildbrecheu, fleisch*
essen vnd andern äusserUchen dingen, de
Wette tr. 2 , 1 89.
Vlelschfresaer, m. camiphagus, bezeich-
nung der lutheraner seitens der reformirlen:
vDd spotten vns darnach , wie sie gelüstet,
(las wir fleischfresser vnd blutseulTer sind.
sermon von dem sacrament etc. (1526).
Aiij\ er sol ein capernait, Atreus, Thyeste
vnd fleisch fresser sein, das diese worl
Christi noch fesl stehen. (1527). riij*; wir
armen elenden fleischfresser. vom abendmal
Christi. (1528). lüi**; vns hiessen sie
fleischfresser, blutseufler, anlhropophagos,
capernaiten. kurlz bekentnis, (1544). Bj*'.
IfleiseUftBer (fleischhawer), m. metzger,
fieischer: lassen auch nicht ab bis der fleisch-
hawer vber sie kome vnd mache worste draus,
der 147. pÄfl/m. (1532). Cij"; sie weiden
eben die schaff* gleich wie die fleischhawer
am osterabend thun. Eisl, 1, 32'*.
neiscUlch, camalis, mhd. vieischlich
(Ben. 3. 340*), ahd. fleisclfh (GraffS, 776):
diMin wir wissen, das das gesetz geistlich ist,
ich bin aber fleischlich, vnter die sünde ver-
kauflt. Rom. 7, 14; vnd ich, heben brüder,
kund nicht mit euch reden als mit geistlichen,
sondern als mit fleischlichen. 1 Cor. 3,1;
das wir nicht in fleischlicher Weisheit, son-
dern in der gnade gotles aufl" der weit ge-
wandelt haben. 2 Cor. 1, 12; oder sind
meine anschlege fleischlich? l, 17; diewaflen
vnser rilterschafll sind nicht fleischlich. 10,4;
vnd ist on sachc auflgeblasen in seinem
fleischlichen sinn. Col. 2, 18; enthaltet euch
von fleischlichen lösten. 1 Pet. 2 , 1 1 ; wie
der bapst durch ehe verbieten die well er-
fallet hat mit allem mutwilligem leben vnd
grewiichen fleischlichen sflnden. randl. zu
2 Pet. 2, 18; buellieder vnd fleischliche ge-
senge. Jen. 8, 392'; mit jra isl ein fleisch-
licher arm , mit vns aber ist der herr vnser
gott. 2 chron. 32, 8; fleischhche äugen.
Hiob 10, 4.
Heischlich, camaliter: wenn jrgend eins
mans weih sich verliefl . . . vnd jemand sie
fleischlich beschlefft. 4 Mos. 5, 13; denn
die da fleischlich sind, die sind fleischlich
gesinnet, die aber geistlich sind, die sind
geistlich gesinnel. aber fleischlich gesinnet
sein ist der lod. Rom. 8,5. 6 ; fleischlich*
gesinnet sein isl, das man nichts nach golt
fraget, oder sein nicht achtel vnd nichts da-
uon verstehet, glosse zu Rom. 8, 6; ein
ander mal {der 110. psalm. 1539. Qüj")
erklärt L. fleischlich oder natürlich gesinnet
sein.
Fleisekniarkt , m. macellum: alles was
feil ist aulT dem fleischmarckt (var. fleyschs
marckt und fleysch marck), das esset.
1 Cor. 10. 25.
PldscUag, m. tag, an t/oelchem fleisch
FLEISCHTOPF
678
FLEISZIG
XU essen erlaubt ist: wenn dyrs aufTeynen
fleyschtag gepolen wflrde. das ander leyl
Widder die hyml Propheten. (1525). Biiij".
Heischtopf» m. olla carnium : da wir bey
den fleischtOpfen sassen vnd hatten die fülle
brod zu essen. 2 Mos. 16* 3.
Vleisi, m. diligentia, Studium, eifer, mhd,
Vit; (Ben. 3, 352«). ahd. m% (Graff^, 780),
bei L, meist vleis {anfangs auch vleisz),
selten fleis (fleisz) geschrieben,
1 ) es gel)öret viel erbeil vnd grosser vleis
dazu. 2 Macc. 2, 27; dasselbige das jr
göttlich seid betrübet worden, welchen vleis
hat es in euch gewircket, 2 Cor, 7 , 11;
gott sey aber danck, der solchen vleis an
euch gegeben hat in das hertz Titi. 8, 16.
2) fleisz haben: also auch die tischer
vnd zinimerleute, die tag vnd nacht erbeiten,
vnd vleis haben mancherley erbeit zu machen.
Sir. 38 » 28 ; ich gebe jm zeugnis , das er
grossen vleis (var. eiffer) hat vmb euch.
Col. 4, 13.
3) fleisz thun : da der könig solchs höret,
ward er seer betrübt vnd thet grossen vleis,
das er Daniel erlösete. Dan. 6, 14; so du
aber mit deinem Widersacher für den fürsten
gehest, so thue vleis auf! dem wege, das du
sein los werdest, Luc, 12, 58 : thue vleis,
das du vor dem winter komest. 2 Tim, 4, 2 1 ;
darumb, lieben brüder, thut desle mehr vleis,
cwern beruf! vnd erwelung fest zu machen.
2 Pet, t , 10; wie er denn grossen vleis
thut, böse deudsch zu reden, vom abendmal
ChrUti. (1528). h iif.
4) fleisz ankehren, anwenden, furwenden:
doctorEck ynn seyner disputation allen vleysz
ankeret halt, mich vnd meyn malery hesszig
zcu machen, de Wette br, 6, 18; so wendet
allen ewren vleis daran. 2 Pet. 1,5; allen
vleys furwenden. originalbr, v.j, 1523 im
arcMv XU Weimar, O.pag.l^. FF2.
5) mit fleisz: thustu das mit fleysz, so
bisz gewisz , du bist der besten streyter vnd
hertzog eyner. von den guten werchen.
(1520). Hiiij^; darumb sollen wir vns mit
allem vleis gewenen, diese Sachen mit des
glaubens äugen anzusehen, xwo predigt auff
der kindertauffe. (1540). Eiiij"; vnd kuckt
mit grossem vleis der saw vnter dem pirlze!
jnn den thalmud hinein, vom schem harn"
phoras. (1543). Eiij*; aber verwaret eurb
mit vleis, das jr sie nicht bekrieget. 5 Mos.
2, 4 ; das du mit vleis haltest vnd thust alles
das dich die pricsler leren. 24 , 8 «. öfter.
Vlefsien, contendere, studere, mhd. vII^cd
(Ben. 3, 351), ahd. flt^an (Graff 3, 77S).
bei L. nur refl, sich fleiszen. vgl. befleiszeo.
a) mit infinU denn wie jr euch geults^ra
habt von gott abzuweichen , also bekeret
euch nu vnd vleissiget euch zehen mal mehr
den herrn zu »^nchen. Baruch 4 , 28 ; wie-
wol ich ein meclitiger könig bin, hab ich
doch mich meiner gewalt nichl wollen vbfr-
heben, sondern mich geulissen gnediglirh
vnd sanfll zu regieren, st. in Esther I, 2.
b) mit abhängigem satx : darumb seit yhr
euch vleyssen , das jr ja vnstreinich vnd »b-
taddelich lebt, die ander ep. Pelri. (1524).
k j* ; er vleist sich , das seine sache reebl-
schafTen sey. der 112. psalm, (15261
d 5"; die Juden vliessen sich damit, das >ir
fast alle mansbilder vnter yhn anzeicbnelen.
sermon von der hauptsumma. (1 526). AS' ;
die giflligen meuler, die sich vleissen, wo
sie etwas ergröbbeln vnd erhaschen kdonco.
deudsch catech.. (1529). Lij*.
c) mit genitiv : doch mus er des sich aarh
vleissen ; Jen. 6, 40 ; vleysset euch der elir-
barkeit gegen jederroan. var, xu Rom. II
1 7 ; vnd dafür mich kriegeos vnd weltliche
schwerds gevlissen. vom kriege wiäder i. T.
(1529). Bj"; ein trefflicher man, der sK-b
von jugen( auf! aller tilgend gevlissen hiUe,
2 Macc. 15, 12.
Vkisiig, diligenSf mhd. vlf^ec (Ben. 3.
352'*); ein wacker vleissig menscb. d^
{Ol, psalm. (1534). Giiij**; vleissrge leate.
1 chron. 10, 13; vleissige menner. 27,9:
ein vleissig weih ist ein kröne jres mswo-
spr, 12,4; lesen vnd widerlesen mit vki>'
sigem auffmercken vnd nachdencken. Wu-
tenb, J , * iij".
Ncluig, diligenter, ahd. fllt^igo (Graf 3.
781): vleissig suchen, forschen vnd fragen*
5 Mos. 13, 14; forschet vleissig nach den
kindlin. Matth. 2, 8 ; wie ich deyn vascbnU
szo vleyssig habe beschützt, egn sendbriifsn
bapst Leo X. (1520). Aij'»; so gar vley><r;
hatt Christus furkumroen vnd geweeret, <(a
niemant menschen geselz aufliidilet jn sej-
j
FLEISZIGEN
679
FLICKEN
ner kirclien. auff das 4:birchristlich buch
hocki Emszers. (1521). Dij'-; dainil sie
desle bas bewegt vnd gereilzl werden, vleissig
vod mit ernst zu helen. vom kriege widder
ä^ T, (1529). Ciij'*; es muszte aber das
Volk in der kircbcn vom predigsluhl flejszig ge-
lehrt vnd ermahnet werden, de Weite hr.
5. 226.
VleiailgeBi sich, trte sich fleiszen : halt
yhn doch der teuffei szo gar besessen das
er sich keyns anders vleyssigt, denn aus laut-
lerui multwill der gotlichen maieslet wert
offenllich tzu lestern vnnd sehenden, anl-
u!ort deutsch. (1522). Eij»»; sie vleissigen
sich der lügen, ps. 62, 5; weh denen, die
des morgens frfie auff sind, des sauffens sich
zu vleissigen. Jes. 5,11; vleissigel {var.
vleissel) euch der ehrbarkeit. Rom, 12, 17.
rieissiglich , sedulo, mit fleisz, mhd.
vli^ecHche (Ben. 3. 352*"): so hat der herr
nuch zu euch gesand alle seine knechte, die
Propheten vieissiglich. Jer. 25, 4; darauff
sollen die regenten fleyssiglich sehen. aiM-
leg. der zehen gepot.' {lb2S). Mi]**; auff das
er dis bachlin desle lieber habe vnd vleis-
siglicher lerne, vorr. Lz auf Menius
oeconomia chrisUana, (1529). •Aij\
ndtiUch, dasselbe: da ricff Herodes die
roagos heymiich vnd erlernet vleyszlich von
yhnen die tzeylt des sternen. ausleg, der ep.
vnd euang, vom ehristag elc, (1522). ggg
iij\ var. zu Matth. 2,7; erstlich wisset,
da$z man soll vnd musz gott gehorsam seyn
vnd fleisziich sich hulen für ungehorsam
seines willens, de Welle br. 4, 415. — in
mer ungedr, urk. v. j. 1467; fliszliihen.
Neicliei, in sicherheil bringen, flüchten:
vnd iagt yhn (den leib Christi) schlechts auch
vom hymel vnd aus dem geist, dahin doch
yhn die schwermer gefleuchl halten als ynn
eine feste bürg, das diese worl Christi noch
fest stehen. (1527). kij"; vnser herr in
i^yplen gefleucht must werden, von den
Juden vnd jren lügen. (1543). Xj\
NeitCBwerck , n. Orgelpfeifen mit flöten"
^on: ich wolt nicht das du mir ein orgeln
u^il vierzehen regisler vnd zehn fach fleutten
werck mechlcst. ausleg. der ep. vnd euang.
tont aduent etc. (1528). Cj^ fleute ist
nd. form {vgl. brem. wtb. 1 , 417) /tir das
hd. tiiMe.mhd. floile, vloile {Ben. 3. 353^),
aus dem altfranz. flahute, flaute, vgl. Diez
u)tb. 147.
Fleitlela , n. kleine flöte : es war auf ein
zeit ein fischer, der pfifl mit einem fleutlein
den fischen einen tanz, de Welle br. 5, 257.
Flickes, sarcire, reparieren, {durch auf-
setzen eines fleekes) schadhafte stellen a%u- *
dement, mhd. vlicken {Ben. 3, 338").
1 ) seid jhr da zurissen , lieben papislen,
so flicke euch der teuffei. ein widderru/f
vom fegefeur. (1530). Diiif; hie hatten
die iheologen zu flicken vnd zu läppen, von
der winkelmessen. (1534). Eiif.
2) kleider fli<^ken: niemand flickt ein alt
kleid mit einem läppen von newem tuch.
Matth, 9,16; niemand flicket einen läppen
von newem tuch an {Luc. 5, 36 : aufj ein
alt kleid. Marc, 2, 21 ; aber die schwermer
gauckeln also yhren löcherten pellz damit zu
flicken, vom abendmal Christi. (1528).
bi"; ein alter zurissener pellz, daran man
jmer plelzen vnd flicken mus. der 1 10. pi.
(1539). Dj^
3) netze flicken: vnd da er von dannen
furbas gieng, sähe er zween andere brUder . . .
das sie jre netze flickten. Matth. 4, 21;
Marc. 1, 19.
4) am schlegel flicken: wollen aber solch
vnrecht nicht widderruffen noch bussen, he-
ben an am schlegel zu flicken, vermanung
zum sacrament. (1530). Diiij**; sie haben
hie viel marlerns jnn diesem spruch, wie sie
jnn allen andern haben vnd können doch
nichts schaffen , on das sie jmer am schlegel
flicken vnd eine lügen mit sieben lügen gern
wollen wahr machen, vom schem hampho'
ras. (1543). Nij''. v^L schlegel.
5) vnd wenn der arlzt schon lange dran
(am leib des menschen) flickt, so gehets
doch endlich also ^heule könig, morgen tod'.
Sir. 10, 11.
6) arme gloslin , die d. Carlstad vber dem
kilchc flickt vnd läppet, das ander teyl Wid-
der d. hyml. propheten. (1525). Gj''; nim
beide testament für dich, des Luthers vnd
des Sudlers, halt sie gegen ander, so wirstu
sehen, wer jnn allen beiden der dolmetscher
sey , denn was er jnn wenig orlen geflickt
FLICKEREI
680
FLIEGEN
vml geendert hat (wie wol rairs nicht alles ! //ans Worsl. (1541). Uiij^; Tnd nijg jr
gefellel), so kan iclis doch wol leiden vnd
schadet mir sonderlich nichts» so viel es den
Icxt hclriirt. ein sendbrie ff von dolmetschen,
( 1 530). Aiiij'' ; es finden sich znfellige nehen
hcndelchen eines oder zwey, die auch wollen
mit geftickt oder verficht sein, von den con-
' cilijs vnd kirchen. (1539). Ni ij**.
7) sagt dem guten gesellen, das sichs so
wird flicken lassen für gott vnd im gewissen.
Jen. 4, 351^
8) häufig gebraucht L, ein reß, sich
flicken : der glawh nit bedarfl'der spilalischen
gerecht ickeil, die sich mit menschen ge-
setzen odder werck flicket, der 36. psalm,
(1521). Ciiif ; d. Carlstad sich hie flickt
mit eyner glose. das ander teyl widder die
hyml. Propheten, (1525). Fij^; alle yhre
rragelappen,dasie sich so bettelisch mitpletzen
vnd flicken, das diese worl Christi noch fest-
slehen. ( 1 527). m iiij" ; sihestu wie fein ding
CS ist, sich so mit buchstaben flicken vnd
plelzen ? vom ahendmal Christi, ( 1 528). e ij" ;
wie denn alle die thun, so bOse sachen haben,
vml sich so jemerlich flicken vnd aliorley
rcncke suchen, das jre bOse sachen ja nicht
ans liecht kome. warnunge an s, l, deud-
sehen. (1531). Dj*; also kundten wirs
theologen helfen für gott verteidigen als eine
notsache , die sich mit Mosi exemplo flicken
miisle. de Welle br, 6, 265.
Flifkerei, f, mit flickerey einer gleissen-
den reformation zu hessern. Jen, 3, 182^
Hlckwerk , n. opus reconcinnatum : dan
was sie mit ablas . . . haben in allen landen
gestolcn, noch stelen vnnd erschinden, acht
ich als als flick werck. an den christL adel.
(1520). Eij**; das ist bcllcley vnd flickwerck.
der 101. psa/m. (1534). Eij'; gehen nur
mit flickwerck umb, das sie jr irrthum be-
schOnen. tischr, 8*.
Fliege, f, musca, mhd. vliegc (Ben. 3,
343'0» aW. flingä. fliugä (6?ra/f 3 , 762):
wo man aber gott gehorsam sein so]I,da hindert
vns eine fliege jenst dem Rein. Jen. 6, 347* ;
sehiib heysst eyne fliege aufT ebrcisch. ausx-
leg, der ep. vnd euang, von d. heyl. drey
könige fest, (1525). s iij"*; es ist vichc
vnd stal, sprach der teurd vnd treib seiner
matter eine fliegen in den hindern, wider
lassen die weil eine fligen ins maul breo.
exempel einen rechten bischoff zu icetikfli.
(1542). Eij**; also haben die gelerten indi
eine gleichnis von eym bcltler, der vol wuo-
den war, vnd sassen viel fliegen drynoeo.
die yhn sogen vnd stochen. ob kriegs-
leutte. (1527). Ciij'*; ein corporal War
kein Christen weih wasschen , vnangesfltHu
das es sonst wol die fliegen , so doch vnge-
weyhet sind, beschmeissen thflren. ron de»
schlüsseln. (1530). i'i'f; also verderbco »he
schedlichen fliegen gute salben, prei, 10, 1.
Fliegeo, volare, mhd. vliegen {Ben. 3.
342^), ahd, fliogan (Graff^, 761). A> 3.
pers. sg. praes, lautet bei L. noch fleugti,
fleugt (nüid. vliuget) ; der conj. flüge tps.
55, 7) nehen flöge {Jer. 48, 9. ofenb,
Joh. 12, 14). einige male begegnet ^f
Schreibung fliehen für fliegen : fliehen beisi
hie nicht wie die vogel fliehen , sondern lue
Dauid für seinem son Absalom flocb. der
109. psalm. (1535). Eiij'-; flcucbl ^w
himel. Sir, 23 , 5 ; wenn man ein schön
buch anfl\hut, balde so fleuhet die fliese
drauff". tischr. 438*". aber nicht hierher
gehört die stelle Jen, 4 , 184** bei Grimm,
da der originaidruck {vber das erste bneh
Mose. 1 527. cc j*') fliegen , nicht flieh»
hat. umgehehrt kommt aucA fleug t/irflearh!
vor, s, hernach fliehen.
1) alles was fliegen kund vnd alles «j»
filtich halte. 1 Mos. 7 , 14; vnd lasse den
Ichendigen vogel ins frey feld fliegen. 3 Mos.
14,7; fleuget der habicht durch dciaro
verstand? fiioft 39, 26; flcugel der atleler
aus deinem hefclh so hoch? 39, 27; um
ein adeler fleugt 5 Mos. 28. 49; wie «a
adeler fleugt zur speise. JEftofr9, 26; —
dir wird keine gebratene taube ynn das iDatü
fliegen, ausleg. der sehen gepoi. (I52v
Gij'.
2) Seraphim stunden vbcr jm, eio jglirfier
halte sechs flügel, mit zween deckten 5iejr
andlilz, mit zween deckten sie jre fasjeTnJ
mit zween flogen sie. Jes. 6, 2; da tüo^ «Ifr
Seraphim einer zu mir. 6 , 6 ; vnd ich ^^
vnd höret einen engel ni<>gen mitten duHi
den himel. offenb. 8» 13.
3) Tur den pfeilen, die des UgesfliegM-
FLIEGENKÖNIG
'681
FLIEHEN
psalm 91,5; wer sind die , welche fliegen
wie die wolcken. Jes, 60, 8.
4) wiliu wider ein fliegend blat so ernst
sein. Hioh 13, 25; ein fliegender brieue.
Sach. 5, 1 ; dazu auch den fliegenden liech-
lern vnd jrrwissehen gegleubl hal. ein und'
derru/f vom fegefewr, (1530). Eij*; vnd
rare vns mit seynen fliegenden brenden vnd
liechtein aus der ban. eyn brieff an He
chriHen su Strasburg. (1525). A5''.
niegeMkÖMig, m. fliegenkönig odder
grosse humele. ausleg. der ep, vnd euang,
von d, heyl. drey könige fest. (1525). siij'*.
FliegeMMaBM, m. also nenneien die Juden
den abgott Accaron zur schniach Beelzebub,
Qiegenman, als der ein omechtiger man were,
der kaum wirdig were zu haben ein fliegen
zum weihe, wider den falsch genantlen
geystl. stand. (1522). Cij bei Grimm.
FilegeaweM , m. musearium : stehen in
einer narren kappen mit einem fliegen wedel.
wider Hans Warst. (1541). Nii".
FUelieM, fugere, mhd. vliehen (Ben. 3,
345"), aM. fliohan [Graff 3, 764), goth.
i)Iinhan. tertia sg, praes. fleucht, einmal
fleuhet (Jae. 4,7; mhd. vliuhet, ahd, fliu-
bil), tmp. fleuch, praet. noch floch (mhd.
vl6ch) neben floh, flöhe, wie fliehen für
fliegen, so erscheint, wenn auch seltener,
fliegen für fliehen, g. b. denn der heilige
geist, so zflchtig macht, fleugt(1545 : fleucht)
die falschen , vnd weichet von den frechen
gpdanckon. die weish. Salomonis. (1529).
Bj' ; solche ausflachtige rede zeigen an , das
man das liecht schewet vnd die warheit
fleugt, auff das vermeint heiserl. edict,
(1531). Cüj^ auch wird wohl hierher genom-
men werden müssen Jes. 28, 1 6 : wer glewht,
iler fleugt nicht, wiewohl Frommann
torsehläge s. IS fleugt —> fliegt wegen der
glosse zu dieser stelle feslhallen möchte,
1) die andern aber halten, man mflge
wo! fliehen, sonderlich die so nicht mit emp-
ten verhaillet sind, ob man für dem sterben
ßiehen müge. (1527 ^ Atj'*; was gemeine
Personen sind, auff soid vnd lohn gedingt . . .
mögen nicht fliehen, ebend. Aiiij" ; darumb
sey aber mal gewarnet für diesem srhew-
tcuffel , der so fleucht vnd fladdert , das er
niohi richtig antworten wU. vom abendmal
DisTS, WArtorbaek.
ChrisU. (1528). b üj^ da ich aber wolt
aufsitzen, floch das Uiier. Verlegung des
alcoran. (1542). Cüj^* ; also stal Jacob dem
Laban das bertz , da mit das er jm nicht an-
saget, das er flöhe. 1 Mos. 31, 20; wa-
rumb hastu heimlich geflohen vnd hast dich
weggestolen. 31 , 27 ; meine tage sind
schneller gewesen denn ein lauffer, sie sind
geflohen vnd haben nichts gots erlebL Hiob
9, 25.
2) praepositionen bei fliehen.
4k) für (vor): Mose floh (1539: floch) für
Pharao. 2 Mos. 2, 15; da ward er {der
Stab) zur schlangen vnd Mose floh (1539:
floch) für jr ; 4, 3; fleuch für der sOnde wie
für einer schlänge. Sir. 21,2.
b) von : da sie nu Sarai wolt demtltigen,
flöhe sie von jr. 1 Mos. 16, 6; vnd sie
giengen schnelle er aus vnd flohen von dem
grabe. Marc. 16, 8; dammb, meine liebe-
sten , fliehet von dem göizendienst. 1 Cor.
10, 14.
c) aus : ich bin heute aus dem heer ge-
flohen. 1 Sam. 4, 1 6 ; fliehet aus dem mitter-
nacht lande. Saeh. 2, 6.
d) gen : vnd da Saul angesagt ward , das
Dauid gen Gath geflohen were, sucht er
nicht mehr. 1 Sam. 27,4.
e) in : wer nu vnter den knechten Pharao
des herm wort ftlrchtet, der lies seinü
knechte vnd vieh in die heuser fliehen.
2 Mos. 9, 20; der sol in der stedte eine
fliehen, das er lebendig bleibe. bMos. 4, 42 ;
vnd ein jglicher floch in seine hutten. 1 Sam.
4,10; Jhesns ist geborn zu Bethlehem vnd
floch ynn Egypten. vom abendmal Christi.
(1528). gi^
f)tu : mach dich auff vnd fleuch zu meinem
bruder Laban. 1 Mos. 27, 43; vnd solt
keine versflnung nemen vber dem , der zur
freistad geflohen ist. 4 Mos. 35, 32.
g) auf: vnd was vberbleib, flöhe auff das
gebirge. 1 Mos. 14, 10 ; darumb ich auch
wolle zuuor komen zofliehen aoffs meer.
Jon. 4, 2.
h) Ober: vnd die beiden wurden in die
flucht geschlagen , das sie vber das blacbfeld
flohen. 1 Afacc. 4, 14.
Z)mil tr. accusaUv : yderman woll weysz
I wie Chri.<ttus das yrdenisch reych floch. wa»
86
FLIESZEN
682'
FLOSZLEIN
nmib des hap^ts bueher vorprant, (1520).
Bj*; der heilige geisl, so recht leret, fleucht
die abgöUischen. weish, 1,5; fleuch die
bulerin , das du nicht in jre stricke Tallest.
Sir. 9, 3 ; fliehet die hurerey. 1 Cor. 6, 1 8 ;
fleuch die Idste der jugent. 2 Tim, 2 , 22.
FlieaieM (fliessen), ßuere, tnhd. vlie^en
(Ben. 3, 347^), ahd. flioi^an (GraffS, 740).
3. perl, nng.praes» nochmü eu {mhd, ahd,
in) fleusset und fleusst.
1 ) das erst (wasser) heisst Pison , das
fleusset vmb das gantze land Heuila. 1 Mos.
2, 1 1 ; vnd warff den staub in den hach, der
vom berge fleusst. 5 Mos, 9 , 21; in ein
land , darinnen milch vnd ^ honig fleusst.
2 Mos. 3 , 8. 3 Mos. 20 , 24 ; vnd sein
geiffer flos jm in den hart. 1 Sam. 21, 13 ;
vnd das blut flos von den wunden mitten in
den wagen. 1 kön. 22, 35 ; mit ruten striche,
das dir das blut vom arse flösse, wider das
bapstum XU Rom. (1545). Tj^
2) meine äugen fliessen mit wasser, das
man dein gesetz nicht helt. ps. 119, 136;
meine äugen müssen mit threnen fliessen.
Jer. 13, 17.
3) vom blutßuss des toeibes : so wird sie
unrein sein, so lange sie fleusst. 3 Mos.
15, 25. auch vom samenfluss dermänner:
es izympt nitt sie lassen ehlich werden n,
sprichslu, warumb tzympl sichs denn, sie
lassen buhen, fliessen vnd brennen? ausleg.
der ep. vnd ewing.vom christag etc. (1522).
qqq iiij«.
4) flieszen, folgen, entspringen: solcher
vnrat fleusst aller daher , das man Christum
verleugnet hau von den schlüsseln. (1530).
Bij"; daraus die Weisheit geflossen ist. Sir.
24 , 34 ; daraus der verstand geflossen ist.
24, 36.
HiCMCMi, fiuens: am fliessenden wasser.
3 Mos. 14, 5 ; vnd sol das haus entsündigen
mit dem blut des vogels vnd mit fliessendem
wasser. 14, 52.
FllMlleiM (flieszlin), n. kleiner flusz,
bach , dinUnulivbildung v. fliesz, mhd. vlie:|;»
ahd. flio;^: irinck doch szo mehr ausz dem
hnin selbs , als ausz den flieszlin , die dich
zum brun geleyttet haben, sermon auf
Lue. 16. (1523). Aj^
. Flitter» «n. oder f. zu der zeit wird der
herr wegnemen ... die flittern. Jes. 3, 20.
gemeint ist ein kopfputs, weshalb auch am
rande: flittern oder heubtschmuck. in der
ersten ausg. der propheten übersetzte L. das
hebr. worl durch stortzschleier.
Fl«k, m. pulex, L. floch, mhd. vl6cb,
ahd. Mh{Ben. 3, 353". Graff 3, 760).
wem jagstu nach ? einem todten hund» «nem
einigen floch? 1 Sam. 24, 15; leose vnd
flöhe, vomfegefeur. (1530). Dij\ — über
den Zusammenhang mit fliehen vgl. Grimm
wtb. 3, 1813.
Fkrea , m. ßorin , gülden : denn sie mit
X. floren nicht können hoch faren. vcider
den Wucher. (1540). Kiij^; ein ceniser
(sc. Silbers) ist hey 1000 floren. randgl.
XU 1 ehron. 23 , 14, wo die aUe nd. hiM
gttlde hat.
Fl^reMiIsch: eitel welsche hochzeit vnd
florentzischc breute hey yhn sind, ro»
kriege widder d. T. (1529). Güj-; zo deu
wollen wir euch ewer römische sodoma.
wellsche hochzeit, venedische vnd ittrckiscb«
breute vnd florentzischc breutgam also aus-
streichen , das jhr sehen solt vnd greilTeo.
das sich vnser ehe an ewer ehrlosen keuscb-
eit redlich gerochen habe, verwummmg n
die geistlichen. (1530). GiijK florenzisclip
brSfuligarae und braute sind die xu ummaSwrii-
cher unxucht dienenden knaben und städehew.
FMsie, f. raus, zum weiterfuhren mf
dem wasser zusammengefügte baumeiäanmu:
meine knechte sollen sie {He eederm) von
Libanon hin ab bringen ans meer, vnd wO
sie in flössen legen lassen auff den me^r.
1 kön. 5, 9 ; so wollen wir das holtz hawea
aufl' dem Libanon , wie viel es not ist , vnd
wöllens auflT flössen bringen im meer gn
Japho. 2 chron. 2» 16.
FleuMer, f. pinna : alles was flosfedd^a
vnd schuppen hat in wassern , im meer vnd
bedien, solt jr essen. 3 Mos. 11» 9. 5 Mos.
14, 9; ergreifl'jn {den fisch) hey den Oos-
feddem vnd zeuch jn heraus. Tob. 6, 4.
Fleailell, n.rivulus: darumb soll man
geschriebene recht vnter der vemnoffl haD-
ten, darausz sie doch gequollen sind, al<
ausz dem rechlsbrunnen, vnd nil den brenn
an seyne flosziin bynden. von weiUiditr
vberkeyt. (1523). F6\
FLOTZEN
683
FtüCHT
TUtses *» ßösxen : wasser weschel steine
weg vnd die tropften fli^tzen die erden weg.
Hiob 14, 19.
PIvrh« m. maledicUo , Verwünschung,
mhd. vlooch (Ben. 3, 355*), ahd. fluoh
( Graff 3, 758) : malediclio fluch, vom schem
hamphoras. (1543). Kiij*; so möchte vie-
leicht mein valcr mich begreiflen vnd würde
Tur jui geacht , als ich jn belriegen woll vnd
brechle vber mich einen fluch vnd nicht einen
^egen. 1 Mos. 27, 12; sihe ich lege euch
henl£ fnr den segen vnd den flucb. 5 Mos.
11» 26; des vaters segen bawet den kindern
heuser, aber der mutter fluch reisset sie nie-
der. Sir. 3,11; wenn eine seele sundigen
würde y das er einen fluch höret . . . vnd
nicht ansagt, der ist einer missethat schuldig.
3 Mos. 5,1; denn ich lies meinen mund
nicht sandigen, das er wündschete einen flucb
seiner Seelen. £fio631, 30; ein vnuerdienet
fluch trifft nicht, spr. 26, 2; darumb ists
nicht ein guter fluch, wenn man spricht, das
dich eine alte wand erschlahe. der proph.
Habacue. (1526). bj"; das mus mir ein
iglicher Deudscher zeugen, das ynn deud-
scher spräche dis ein fluch ist, wenn ich
.sage, got sehende, vnd» als ich achte,
der aller grewlichst fluch, so ynn deudscher
spräche ist* viffi heimUehen und geslolen
brieffen. (1529). Oij''; bey den jüden ein
fluch ist, gotl gebe dir einen bösen nachbar.
derWl.psaUn. (1532). Biiij^ ; ach das den
hüben die pestilentz, veitstantz vnd alle fluche
bestehen, vier trosü. psalmen. (1526).
G6'' ; — der herr setze dich zum fluch vnd
zum schwur unter deinem volck. 4 Mos.
5» 21 ; vnd wird das weib ein fluch sein
\nler jrem volck. 5» 27 ; wir sind stets als
ein fluch der weit. 1 Cor. 4, 13 {vgl, dazu
die schon unter fegopfer gebrachte glosse) ;
Christus aber hat vns erlöset von dem fluch
iles geselzes, da er ward ein fluch für vns.
Gal. 3, 13.
Plackbilla, f. die fluch bulla, so man
jerlich zu Rom am grünen dornstag ausrufll,
trifft sie auch alles , was sie verflucht, von
den seMusseln. (1530). Dj^
Fliehei, maledicere, böses wünschen,
tnhd. vluochen (ffen. 3, 355**), ahd. fluohhdn
(GraffS, 759).
a) segen (lehnen) heisset eigenüicb etwas
guts wündschen vnd fluchen etwas vbels
wündscben. vber das erste buch Mose,
(1527). Nn üi]**; fluchen ist eygentlich ett-
was böses wündschen, das vber yemand
komen solle, ausleg, der ep. vnd euang.
von der heil, drey könige fest. (1525).
Hiiij'' ; der gieng eraus vnd fluchet(e). 2 Sam.
16, 5; lasst jn fluchen, denn der herr hals
jn geheissen. 16, 10; sie geben gute wort,
aber im hertzen fluchen sie. ps. 62, 5;
segnet vnd fluchet nicht. Rom. 12, 14.
b) mit daUv: verflucht sey, wer dir flucht,
gesegnet sey, wer dich segnet. 1 Mos, 27,
29 ; den götlern soitu nicht fluchen. 2 Mos.
22 , 28 : du solt dem tauben nicht fluchen.
3 Mos. 19, 14 ; welcher seinem gott fluchet,
der sol seine sOnde tragen. 24, 15 ; ich hab
dich holen lassen zu fluchen meinen feinden.
4 Mos. 23, 11; segnet die euch (vobis)
fluchen. Matih. 5, 44.
FlidiCM , fi. vieleicht wird der herr mein
elend ansehen vnd mir mit gute vergelten
sein heutiges fluchen. 2 Sam. 16, 12;
sein mund ist vol flochens, falsches vnd
trugs. ps, 10, 7; enthaltet die zungen für
dem fluchen, weish. 1, 11.
Flacher, m. wer flucht, maledicus:^ füre
den flucher hin aus für das lager. 3 Mos.
24, 14; (Christus) bittet für seine flucher
vnd lesterer. Jen. 3, 323".
Flachjaie, m. sollen die fluchjüden {woM
die den fluch gotUs tragenden) vnd teufiels
samen solchen ketzer nicht steinigen? von
den letzten Worten Dauids. (1543). Pij*.
PlachwiBl , n.^os exsecrationes jactans^
(Grimm): was der bapst mit seinem vollem
fluchmaul suche, bulla cene donäni. (1522).
Eij" ; der halben mus eyn Christen mund eyir
segen mund, nicht eyn fluchmaul seyn, ists
aber ein fluchmaul, so ists nicht eyn Christen
mund. ausleg. der ep. vnd euang. von dem
heil, drey könige fest. (1525). Hiiij^
FlBchs , stalim s. flugs.
Flacht, /*. fuga, mhd. vluht (Ben. 3, 346").
ahd. fluht ((rra/T 3 , 767).
1) erwele dir entweder drey jar thewrung,
oder drey monden flucht für deinen Wider-
sachern. 1 chron. 22 , 12; bittet aber, das
ewre flucht nicht geschehe im winter oder
86*
FLOGHTIG
684
PLÜG6
am sabbath. Matth. 24 , 20 ; die jnea den
weg vnd die flucht verrant hallen, von den
Juden vnd jren lügen. (1543). Qif.
2) die flucht geben, fuger e: rOslet euch
vnd gebt doch die flucht. Jes, 8 » 9 ; wip
koropts aber» das ich sehe, das sie verzagt
sind vnd die flucht geben. Jer, 46, 5; alle
kriegsleule gaben die flucht. 52, 7.
3 ) in die flucht geben : ich wil dir geben
alle deine feinde in die flucht. 2 Mos, 23,
27 ; du gibst mir meine feinde in die flucht.
2 Sam. 22, 41.
4) in die flucht schlagen, treiben: der
könig von Sodom vnd Gomorra wurden da-
selbs in die flucht geschlagen. 1 Mos, 14,
1 0 ; man hat seine söne in die flucht ge-
schlagen. 4 Mos. 21, 29; vnd trieben die
andern alle in die flucht. 2 Ifoec. 11, 12.
5) sich in die flucht wenden , die flucht
suchen: da wandte sich Gorgias volck un-
uersehens in die flucht. 12, 37 ; da aber
die schiflleute die flucht suchten aus dem
schiff. aposL gesch. 27, 30.
6) flucht mit geniUv : wenn ich denn sol-
chen tzag vnd flucht des lichts spur, auff
das vbirehrislUeh buch boeks Emssers,
(1521). Ciif.
Ilpchtig, fugax, fugiUvus, mAd. vlflhlec
{Ben. 3, 347^). ahd. fluhtic (Grajf 3, 767).
1) ich kenne den flüchtigen, scbewen und
schlipfferigen teuffel fast wol. das diese
wori Christi noch fest stehen. (1527).
s iij** ; so jhr flttchtigs , verzagtes gewissen
wol anders weis, au/f das vermeint keiserl.
ediet. (1531). Bj^
2) flüchtig sein oder werden: vnstet und
flüchtig soltu sein auff erden. 1 Mos. 4, 12 ;
vnd schössen pfeil vnd donnerstral in die
feinde, das sie geblendet vnd flüchtig wurden.
2 Macc. 10 , 30 ; (Petrus) hatte den herrn
verleugnet vnd verschworen vnd sich selbs
verflucht, vnd die andern waren alle flüch-
tig vnd abtrflnig an jm worden, eine schone
osterpredigl. (1538). Aiiif.
3) flüchtig machen: wie gehets zu, das
einer wird jr lausen l jagen vnd zween wer-
den zehen tausent flüchtig machen ? 5 Mos,
32, 30.
4) substantivisch : die flüchtigen zu Eph-
raim, rieht. 12, 4; verbirge die verjagten
vnd melde die flüchtigen nicht Jes, 16, 3;
bietet brot den flüchtigen. 21, 14.
Plnchtrede, f ausflueht: so ist jr behcUT
vnd fluchtrede nichts gegen solche oflfentliche
warheit. wider die sabbalher. ( 1 53S •
Gj* ; damit jr sie aber mal jnn offeoberlieher
lügen vnd fabcher fluchtrede ergreiffpt
ebend, Cij*.
Fing, m. volalus, mhd. vlac (Bmu 3,
344'), aM.fluc(6^ra)f 3, 762): wieeiQ vogd
der durch die luflt fleuget, da man seines
weges keine spüre finden kan , denn er regt
vnd schlagt in die leichte luflt , treibt \nd
zuteilet sie mit seinen schwebenden flOgeb,
vnd darnach findet man kein zeicheo solchs
fluges darinnen, weish. 5 , II; oder ab
wenn ein pfeil abgeschossen wird zum ziel,
da die zuteilete lufll bald wider zusamen
feit, das man seinen flug da durch niehl
spüren kan. 5, 12. im flug, rapHan^ schneit :
klügel oddcr kündelin, der alles kan vod alles
jm flug lernet, der 117. jMo/m. (1530). Jj^
bildlich: die andern werden im ersten flag
roeisler vber goltes wort, der 111. psaitn.
(1530). Hiij^
Hogel, m. ala, mhd. vltlgel {Ben. 3,
344»'>.
1) das flugglied der vöget: vnd sol seine
flügel spalten, aber nicht abbrechen. 3 Mos,
1, 17 ; die feddern des pfawen sind schdaer
denn die flügel vnd feddern des atorck».
Hiob 39, 13; der tauben flOgel, die wi«
Silber vnd gold schimmern, jm. 68, 14:
wie eine henne versamlet jre kücblin voter
jre flügel. Matth, 23. 37.
2) flügel der enget: vnd die cberubim
sollen jre flügel ausbreiten oben vber her,
das sie mit jren flügeln den gnadenstuel be-
decken. 2 Mos. 25, 20; serapbim standen
vber jm, ein jglicher hatte sechs flügel.
Jes. 6, 2.
3) flügel des windes: der wind mit seineB
flügeln wird sie gebunden treiben, Jfoa. 4,
19. Hügel der morgenrüthe. ff. 139, 9.
4) bildlieh fUr sehuU : es btUet aberail
die gute frawe, so vor drey jam vmb des
euangelii willen aus herlzog Georgen lan^
vertrieben vnd vnter e. c. f. g. flügel koowa.
Burkhardt briefw. 274.
I Hogg, maiurus: meines bedunekens kati
FLUGS
685
FLUTH
ich, er sey noch nit flügg noch zeitig, de
Wette br. 2, 521. HochdeuUeh ricKUger
flücke^ mhd. Yldcke, ahd. flucchi {Ben, 3.
344^ öraif 3. 763).
HiPj flux, aucA fluchs (aueleg, der
lehen gepot 1528 Liiij'*), eeleriter, etalirn,
der adverbial gebrßuchie gen, sg, von flug,
mkd, vluges. in den früheren Schriften
hemeht die Schreibung flux, in den späte»
reu, wie auch in der bibel v. 1545, flugs:
VDÜ flax drauff sagt, das ander teyl widider
ä. hywU. Propheten. (1525). Eüij**; flux
ilraufT folgele. ebend, Eiiij^; nu, nu lesterl
flux lieben herrn. ermanunge tum friede.
(1525). Ai]*^; flux eraus damit vnd frey be-
kand. der proph. Jona. (1526). Fij'*;
vnd xwar sausen auch dem Zwinge! schon
solche bumelnvmb den kopffvnd stechen flux
an. das diese toorl Christi etc. (1527).
iiiij''; gleich als wenn eine mutter einen
koaben zeugele, der flux an ein weih nemen
vnd kinder zeugen kandte. der proph, Sa-
charja. (1528). Cciij"; diese seclen flux
ym anfang so viel rotten vnd heubler hat.
tom abendmal Christi. ( 1 528). a iij" ; flax
drauff. ebend, s iiij** und zwei seilen weiter
llugs drauff; was aber nicht fort kan , flugs
erstochen. vom kriege widder d. T.
(1529). Giiij''; machen flugs ein gebot vnd
arlikel draus, ein widderruf vom fegefeur.
(1530). Bj" ; da kam auch flugs darauff die
rute, vermanung an die geistlichen. ( 1 530).
Aiiij" ; so schlegt flugs eitel glück zu. der
[Al.psalm. (1532). Dij" ; denn sie wurden
darnmb also gestrafft und flugs wider ge-
heilet, weish. 16, 11; setze dich i^nd
schreib flugs funflzig. Luc. 16, 6.
Vlotty m, fluvius, fluxus, mhd, vlu;
{Ben. 3, 350*), ahd. flu^ (Graff 3, 744).
1) fluvius, flumen: Aus in Egypten.
Arnos 8, 8 ; etlltch meer vnd flusse rauschen.
ausleg. der ep. vnd euang. des aduenis.
(1522). Niij^; wer in mich glaubt, von sei-
nem leybe sollen fliessen flusse (n. t. v. j.
1522: flttsz) des lebendigen wassers. eyn
iermonv.dem n. lest. (1520). Gj'', var,
iuJoh, 7, 38.
2) flusz, fluenlum: trincke wasser aus
deiner gruben vnd flUsse aus deinem brun-
oen. spr. 5, 15.
3) flusz , fluxus.
a) monatlicher, auch krankhafter hl utflusz
der weiber: wird sie aber rein von jrem flus.
so sol sie sieben tage zelen , darnach sol sie
rein sein. 3 Mos. 15, 28 ; es ist eben 9zo
tieff eyngepflanlzt der natur, kinder tzeugen
alsz essen vnd trincken. darumb hatt gott
dem leyb die gelide, oddern, flusz vnd alles
was datzu dienet geben vnd eyngesetzt.
Widder den falsch genantten geystl, stand*
(1522). Hij**; wenn mans hyn vnd her ke-
ret, so sind wir geschaffen frucht zu zeugen
vnd zu tragen , dazu hat er vns gegeben ge-
lieder, ädern , flUsse, blut vnd fleisch, vber
das erste buch Mose, (1527). hh iiij\
b) gonorrhoea oder blennorrhoea der
männer: wenn ein man an seinem fleisch
einen flus hat, der selb ist vnrein. 3 Mos,
15,.2 ff:
c) fontanell : vnser ärzt meinen , wo ich
den flusz im linken bein , so bisher gewest,
00*90 behalten künnt, so solle dem haupt
losung geben, de Wette br. 6, 144.
FlBtilein, n. kleiner flusz: man mus die
quelle des grewels stopflen , sonst werden
die flüsslin vnd bechlin nicht vertrocken.
Jen. 3, 183*.
Ilath (flut), f. (wogende) wassermenge,
mhd. vluot {Ben, 3, 356*), ahd. t[vLOi{Graff
3, 740). goth. flodus.
1) welle, woge des meeres: wie ein schiff
auff den wasserwogeh dahin leufll, welches
man so es furvber ist, keine spür finden
kan, noch desselbigen bau in der flut.
weish. 5, 1 0 ; des gleichen thut, der schiffen
wil, vnd durch wilde fluten zufahren ge-
dencket. 14, 1 ; durch dein blasen iheten
sich die wasser auff vnd die Hut (LXX xv/ua,
vulg. unda) stunden auff hauffen. 2 Mos.
15, 8; du warfest mich in die tieffe mitten
im meer, das die flut (pl.) mich vmgaben,
alle deine wogen vnd wellen giengen vber
mich. Jon. 2, 4.
2) inundatio aquarum, düuvium: es
kommen wasser herauff von mitternacht, die
eine flut machen werden, vnd beide land
vnd was drinnen ist, beide stedle vnd die so
drinnen wonen, wegreissen werden. Jer.
47 9 2 ; ich wil eine grosse flut vber dich
FOGKER
686
PODDERN
komen lassen, das dich grosse wasser be-
decken. Ezech, 26, 19; das ein ende nenien
wird , wie durch eine flul. Dan, 9 , 26.
F^eker, m. einige mal hei L, begegnende
nd. form für das hd. fucker (s, d.) : hebl
er nw an solche seine hendel zuuorsetzen
vnd vorkaulTen dem focker zu Augspurg.
an d, chrisU, adel. (1520 verm. autg.)
Eij' ; da erfand nu der bisschoff dis fUndlin
vnd gedacht das pallinm den fockern zu be-
zalen (denn die hallen das gell fttrgestreckl)
mit des gemeinen mans beule], wider Hans
Worst. (1541). TLif.
P«dder »» forder, weiter: bille derhalben
e. k. f. gn. wolle ein chrisllich werk tbun
vnd eine furschrift für den gefangen vns zu-
fügen, die sollen wir fodder schaffen, de
Welle br. 3, 108.
t%iitr «- forder, prior; damit ich njfige
das, so mir gestern vnd am foddern tag
Alrgehallen ist, verantworten. Jen. 1, 115*.
Jen. 5. 70* auch der superl, födderst, wo-
für jedoch der originaldr, an der enlspre-
chenden stelle förderst hat. umgekehrt steht
in der schrift vom schem hamphoras
(1543) Dij^ wiederholt föderst, während
Jen. 8, 125" nur förderst bietet.
fidderer, m. förderer, promotor: födde-
rer {Jen, 3, 346**: (Örderer) vnd belohner.
ob kriegsleulle etc. (1527). Bj^
Podderllchj födderlich,
1) commodus: hulfHich vnd fodderlich.
detidsche messe. (1526). Aij^; nützlich vnd
füdderlich. eine benchl. (1528). Eüj*;
dasz s. k. f. g. wollten mit fodderlichem zu-
thnn den friede vnd gute mittel , so vns gotl
anbeut, annehmen vnd helfen halten, de
Wette 5r. 3, 336. *
2) citus : dasz man aufs fodderlichst bott-
schafl abfertiget. 3, 336. — vgl. förder-
lich.
Mdeni. diese nach Vilmar past.
Iheol. hl. S, 82 mittelst assimilirung des r
entsprungene, md. form für hd. fordern
(mhd» vordem , ahd. fordaron) gebraucht L.
I. vorzugsweise im sinne von poscere^
poslulare.
1) foddern, verlangen: a) was die thter
zurtsseo, bracht ich. dir nicht, ich must es
Jiezahlen, du fodderst es von meiner band.
1 Mos. 31 , 39 ; da sie einzog, war jr gera-
ten einen acker zu foddern. Jos. 15, 18;
vnd gaben jm nach dem befelh des bcrrn die
stad, die er foddert. 19, 50; mflch g^ sie.
da er wasser foddert. rieht. 5, 25; vnd
Samuel sagt alle wort des herm dem vokk.
das von jm einen kOnig foddert. 1 Sawk. &.
10; ich schemele mich vom kdnige geleit
vnd reuter zu foddern. Esra 8, 22; fodder
dir ein zeichen vom herm deinem goll.
Jes. 7, 1 1 ; wir aber foddern gewisse b€wei-
sunge solcher gleichnis. vom abendmal
Christi, (1528). piiij*; wo die öberkeit ta
diesem streit Schätzung foddert. eine heer*
predigt. (1529). Ej*; sie hal recht vnd
macht die eheschuld von yhm zo foddern.
von ehesachen. (1530). Bij^; beide foddern
vnd leisten die ehepüichl. ebend, Dij* ; gut**
werck foddert golt vnd wil sie gethan habea.
das 14. vnd 15. eap. Johannis. (t53$u
Mj''.
b) wie das der brauch vnd land sille fod-
dert. ausleg. der ep. vnd euang. von der
heil, drey könige fest. (1 525). Kiüj* ; sAUs
was das gesetz foddert. vber das ersie buch
Mose, (1527). Nn iij*; das man aUes ihn«',
was die liebe foddert. ebend. Iij"; ^e d«iI
foddert auch etwas zu sagen von ehescheiden.
von ehesachen, (1530). Ji*; denn solche
foddert die Ordnung, das 1 5. eap. der ersten
ep. s. Pauli an die Coriniher. (1534'
Pj*^; wie doch vnser*ampt foddert verma-
nung zum saeramenl. (1537). Aiüj*.
c) mit folgendem dasz : vnd fodderien, da^
er sie ein zeichen vom himei sehen liesse.
Mhtth, 16, 1 ; vnd fodderten , das er gt*
creutzigel würde. Luc, 23, 23,
2) jemandes blut foddern, eine an ihm
begangene blutsehuld rächen : ich will e» r
blut , daryn ewr secl ist , von aller Ihierer
hend foddern. var. su 1. Ifoa. 9, 5, ««
die bibel hal: ich will auch ewrs leibs bloi
rechen jnd wils an allen tfaieren rechen:
diese gottlose leute haben einen gerechlen
man in seinem hause auff seinem iager cr^
würget, ja soll .ich das blut nicht fodden
von ewren h enden vnd euch von der erdet«
Ihun? 2 Sam. 4, 11; auff das gelbdden
werde von diesem geschlecht aller prppheten
PODDERN
687
F0DDERUN6
i>lul , (las vergossen isi , sind der weit grund
gelegt isl. Luc, 11, 50.
3) einen foddern, rufen, zu sieh entbieten :
da foddert Pharao die weisen vnd zeuberer.
2 Mos, 7, 1 1 ; da foderl (so) Pharao Nose vnd
Aaron. 8, 8 ; vnd nti sende menner gen Joppen
vnd lasfuddern Simon niitdemzunamen'Pctrus.
aposL geseh, 1 0 » 5 ; wenn man aber ia der
caplan odder seekorger begerd, das man sie
foddere odder lasse die krancken ansagen,
bey zeit vnd ym anfange, ehe die kranckeit
vberfaand nympl. ob man für dem sterben
fliehen muge. (1527). Ciiij''; golt Adam
nicht wolt verdammen, ehe eryhn forgericht
Toddert. vber das erste buch Mose, (1527).
Mij^ ; wie die radherrn foddem jr gemeine
aiiflTs rathaus. vermanung zum saerament,
(1537). d j" ; er lege brieff auf! , das die zu
OrlamUnde yhn haben von Wittemberg ge-
foddert vnd sey nicht selbs hyn gelauQen.
Widder d. hgmt, Propheten, (1525). Piiij'';
denn also bin ich bericht, das er scy aus
der meuchelmörder anschlag durch bisschoff-
liche brieue aus Halle gen Asschenburg ge-
foddert. trostung an die Christen zu Halle,
(1527). Bj*.
4) setze dich her zu vns vnd berichte vns,
weil dich gott zu solchem richterampl fod-
dert. Susanna 50 ; Moses war von gott da-
tzo gefoddert vnd berulTen, das er das volck
50Ü ans Egyplen füren, die ander ep, Petri.
(1524). lij*.
II. doch sind auch die stellen nicht selten,
in denen foddem den begriff promovere, ju-
vare ausdrückt, obgleich die bibel in diesem
fall ausnahmslos fordern hat,
1) goltis alleyn ist anfahen, foddern vnd
vollenden, auszleg. der ep, vnd euang, des
aduents, ( 1 522). Diij" ; vnd eben damit sie
toben, seyn wortt vnd volck zouorlilgen,
die sich selb vortilgen vnd gottis wortt vnnd
seyn volck nur foddernn müssen, ausleg,
der ep, vnd euang, vom christag etc, (1 522).
bbb iij*'; nym N. das saltz der weysheytt,
die dich foddere zum ewigem leben, das
taufbuehlein verdeutscht, (1525). aiij";
beyde judisch vnd heydnische gepurt odder
wessen nichts hyndert noch foddert für golt,
sondern der glaube alleyne. das 7. cap, s.
Pauli SU den Corinthem, (1523). Hj'; es
hindert noch foddert hie die Vergebung nichts,
sterblich odder vnstcrblich seyn. das ander
teyl Widder d, hyml. propheten, (1525).
Oij*; man mus gotts wort, gericht vnd werck
helffen foddem. ein sendhrieff vom harten
buchlin, (1525). a iiij*; ich wil auch gerne
dem könige gehorsam seyn, yhm dienen,
sein bestes suchen vnd /oddern. vier trostl,
psalmen. (1526). Ciiij''; das hiesse sich
nicht alleine teilhafflig machen aller des
Turcken vnd teuffels bossheit, sondern die
selbigen auch stercken vnd foddem. vom
kriege widder d, T, (1529). Gj*; meine
erbeit mus auch durch meine feinde gefod-
dert werden, ein sendbrieff von dolmet*
sehen, (1530). Bj* ; forsten sollen gotte
dienen, damit durch jr hOlffe vnd zuthun
gottes wort vnd ehre gefoddert werde, der
101. p«a/m. (1534). Liij^ e. k. f. g. wolle
mit eim brieflin sein sache foddern. de Wette
br. 3, 101 ; denn euch zu foddern bin ich
wilUg vnd bereyt. 6, 90.
2) sich foddern , sieh eilen : jederman
foddert vnd tummelt sich , das er ein gute
beut dauon bringe, hauspost. (Wittemb,
1545). festteil 9^
NMeni ^ n. lesst auch dem gewissen für
solchem foddern vnd treiben keine rüge, die
ep, des proph, Jesaia, (1526). Ciij*^; sein
reubisch foddem. von heiml, vnd gestolen
bneffen. (1529). Biij*.
^•Menils^ födderais, f ßrdemis^ ad^
jumentum: dem heyligen euangelio nicht zu
hyndernisz, sondern zu föddernisz geratten.
Widder die verkerer vnd feischer keys,
mandats, (1523). Aij*; so doch ynn des
nicht eine hindernis, ia viel foddernis da
war. der proph, Sacharja, (1528). Pj**;
richten auch an alle hindernis zum guten vnd
alle forddernis zum bdsen. ebend, Gij*.
P^dderiog, f, dasselbe: war ists, das
fressen , sauffen vnd voll seyn solchs erber
leben am aller roeysten hyndert vnd vorstoret,
widerumb ntlchtemn seyn eyn grosz fodde-
rung vnd hulfl datzu ist. ausleg, der ep.
vnd euang, vom christag. (1522). Cj*;
als der besten buchlen eyns , das zu fodde-
rung goltis ehren wol dienet, widder das
blind vfid toll verdamnis, (1524). Aij";
die Ordnung sollen zu fodderang des glau-*
F06EL
688
POLGEH
bens vnd der liebe dienen, deudsche messe.
(1526). Fiij^; zu niehrer fodderung des
cvangelion goUes. de Welle br. 2 , 491;
so bilte ich wollet yhm gonsüglich foderung
(L. schrieb wohl fodderung) thun. Burk"
hardl 223; (Carlslad) halte mehr fodde-
rung vom churfurslen denn viel andere.
Widder d. htfml, praphelen, (1525). Füj\
vgL Forderung.
V«gel, m. aviSt s, vogel*
l^hrt» f,pinus sylvestris, mit vor das
r gelrelenem h , denn mhd. vorhe {Ben. 3»
384''), ahd. forhd, forahä {Graff3, 678).
in folgender stelle ist nach dem hebr. der
acacienbaum gemeint: ich wil in der wüsten
gehen cedern, föhern, myrlen und kyfern.
Jes, AI , 19, 100 spätere ausgaben fohren
(1562. 1604), föhren( 1664) «cftretden.—
daher
tekttmj pinew: mnchet eine lade von
foern {d. t. fohern) holz. 2 Mos, 25, 10.
26, 15. 27, 1.
Mge> f. mhd. volge (Ben. 3, 366*), bei
L. in folgenden bedeulungen :
1) folge, ordo: weyl Christus das brod
ynn die hdnd nympl, danckl vnd brichts,
gibt» seynen jungem vnd spricht ^nemet hyn
vnd esset' vnd flux draulT sagt on alle mittel
'das ist meyn Icyb' , zwingt die art vnd na-
türliche folge der wort, das er von dem
brod sage , das er ynn die band nam. das
ander teyl widder d, hyml, propheten,
(1525). Eiiij*; sihe die folge ym text an.
der proph. Sacharja, (1528). Kiij^
2) folge, erfolg: yhr schalckhafflig äuge
sihet nur auff den lohn vnnd folge der demul
vnnd nit auflTdie geringen dinge on den lohn
vnd folge, das magnifical. (Ib2\). d ij*.
3) folge, consequens : ich hab auch manch
tolle folge odder consequentien gehört mein
leben lang, aber toller vnd frcneler folge
hab ich nie gehört, als dieser geist macht.
vom abendmal ChrisU, (1528). n ij*; die
folge wird euch .dahin dringen. dM 1 5. cap.
der ersten ep, s. Pauli an die Corinther.
(1534). Jiiij*'; die folge oder consequentz.
von den coneUijs vnd kirehen. (1539). Xj*.
4) folge thun, folgen, gehorchen: soUe
der leychnam {leib) folge thun eyner seelen,
die gründlich rew hat vnnd entzündet ist yn
der warheyt, er müsl neher dan yn eyner
stund zu fliszen wie der schnee. die sieben
pusspsalm. (1557). Bj*; der selben Tn-
christlichen bullen nit folge thnn. appeila-
tion. (1520). Aiiij*. es geschieht folge«
wird befolgt: besorge mich, so disrem mittel
nicht folge geschieht . . . szo wirt da$ din^
aller erst recht erausz faren. origifuübr. r.
/. 1519 auf der bibl. xu Gotha cod. ehafi,
379 fol, 2; diese meine trewe vermaniiDg
wollet, lieben freunde, freundlich annehmen,
vnd dazu thun, so viel euch mtlglicb ist, das
jr folge geschiebt. Jen. 3, 163^
Mgei, sequi, mhd. volgen {Ben, 3, 367).
ahd. folgin ((rra/T 3 , 507). L. verbindet
es , wie die ältere spräche übethaupt , nur
mit haben, nie mit sein: darnmb das er
trewlich dem herrn gefolgel hat. 5 Mos.
1 , 36 ; das wir nicht gefolgel haben der
sunde vnser veler. Jud. 8, 15; wir faa>
ben nicht den klugen fabeln gefolgel. 2 PeL
1, 16.
bedeulungen: l) folgen, nadb^dken.
a) mit dat. der person : wie wenn das weih
mir nicht wolt folgen in dis land. t Mos.
24, 5; meisler, ich wil dir folgen, wo do
hin gehest. Matth. 8, 19; folge do mir.
8, 22 ; vnd seine junger folgeten jm. S. 23 ;
vnd er gieng hinaus vnd folgt jm. apost,
gesch. 12, 9; der mir auffm fusse folget.
zwo predigt auff der kindertauffe, ( 1 54 0 :.
Dj^ gotl, andern gOtlem folgen , ihnen
dienen, ergeben sein: alle, die dem baal
Peor folgeten. 5 Mos. 4, 3; las vns in-
dem götlern folgen. 13, 2; jr solt den
herrn ewerra golt folgen. 13, 4 ; ich aber
folgele dem herrn meinem golt trewlich.
Jos, 14, 8. 6) mit dativ der sacke: nA
der hauffe folget der lade des berra. ^ 13.
c) ohne casus : Petms aber folgete von fer-
nen. Luc. 22, 54 ; Petrus aber wandle sick
vmb vnd sähe den jünger folgen , weichet
Jhesus lieb hatte. Joh. 21. 20.
2) folgen, sieh nach einem, nodk etwet
richten: ich folge hyrynn «. Bemliard yai
seynem buch zu dem bapsl Bageniva« egn
sendbrie/f an bapst Leo X. (1520). Biij*;
folget mir, liehen brflder. Phil, 3. 17:
Propheten, diejrem eigen geist folge«. Exeth
13, 3; das ist du von dem gemejaeft nfi*
FOLGEN
689
FOLGEREI
menl gesagt, das niemant daryn seynem
eygen dunckel folge, ep. 8. Pelri gepredigt.
(1523). Zij*; wie wo! ich besorge, das
meynem radt wenig folgen werden, arde-
nung eynes gemeynen kculens . (152B). Aij';
Herodes Agrippa , der folgete seines anherru
vnd veltern exempel. hawpost, {Witlemb,
1545.) fesUleil 48^ gehorchen: liebes
kind , wiltii folgen , so wirslu weise. Sir,
6, 33; gehorchet ewren lerern vnd folget
jnen. Hebr, 13, 17.
3) folgen, nachlhun, nachahmen, mit
acc, : thtiren wir doch nicht das wogen, das
^vir alle werck vnd wort vnsers herrn Christi
folgen möchten, ein widderuff vom fege-
feur. (1530). Diiij''. Grimm tadelt diesen
acc.
4 ) in der reihe folgen : dis stuck on alle
uiiltel folget dem ersten also, das auch nicht
evn ^vnd' dazwisschen stehet, das ander
teyl Widder d, hymL proph, (1525). Fij^;
es ist vmb ein kleines schandlstflndlin zu
tliun, darnach werden eitel ehr iare folgen.
eine chrislL schrifft an Wolffgang Reisen-
busch. (1525). Aiij''; darnach folget das
ampt vnd dermungc. deudsche messe.
(1526). Diiij*; darumb müssen wir nicht
ansehen, wie vngerne wir sterben, son-
dern dagegen die freud vnd lust jnns
herlz bilden , so hernach folgen wird jnn
jenem leben. d(U 15. cap. der ersten ep.
iPauH an die Connther. (1534). Oiiij*.
im folgende (so !) iar. l Macc. 4 , 28 ; am
folgenden sabbalh. apost. gesch. 13, 44;
des folgenden tages. 20,15.
5) folgen, erfolgen, entstehen: sauflet
euch nicht vol weins, daraus ein vnordig
Wesen folget. Ephes. 5,18; wer kan aber
aoszelen, wie viel reicher tugent vnd nutz
aus dieser einigen ersten tugent folgen?
der 82. psalm, (1530). Ciij"; vngeacht,
o)) besserung odder ergerung draus folget.
rermanung an die geistlichen. (1530). Jij".
6) folgen, sich woratts ergeben: darausz
folget, das schwister kinder vnd der stiff-
matter Schwester für gott mit guttem ge-
wissen mugen geehlicht werden, wilche
person verpo^en sind tzu ehliehen. (1522).
AjK
7) folgen, fahren lassen: wil er dir etwas
DiBTz » Wörtorbach.
nemen vnd schaden thun , so soltu es folgen
lassen, als geschehe dir recht daran. Jen.
1, 1S\
F«lgeii, 1) deinceps: denn er selbs
(s. A%igustin) legt sich aus dieser roeinung,
da er folgend spricht, eine berieht. (1528).
Dij''.
2) consequenter , folglich: weil du nicht
weisst , was wider die schrifft vnd folgend
viel weniger verstehest, was ketzerisch vnd
zu verdammen sey. Jen. 1 , 53".
F^lgeads , deinceps , hernach : nach die-
sem Noah vnd seinen kindem ward hernach
Abraham erwecket, die kirche gottes zu er-
halten , vnd folgends alle heilige propheten.
vier predigten. ( 1 546). Ciiij**.
Fdger , m. wer folgt , mhd. volger , vol-
g»re (Ben. 3, 368"), ahd. folgÄri (Graff 3,
512).
1) successor, nachf olger: ist der bapst
mit seynen bischoffenn vnd priesternn eyn
frumer, irewer folger vnd stulerb der apo-
stelnn, szo hoff ich er sey schuldig auch yhr
ampt ziiuolfürenn. auff das vbirchristUch
buch bocks Emszers. (1521). Fiiij"; die
apostel vnd yhre folger. post, (1528).
Pij\
2) folger, der einem im vrtheil folgt, bei'
stimmt : etlich new lerer . . . vnd yhre folger
geben der pusz drey teyll. eyn sermon v. d.
ablasz vnnd gnade. (1518). Aj''; s. Thomas,
s. Bonauentura vnd der gleychen seynd nichts
den jaherrn vnd folger. eyn sermon v. d.
ablast etc. (1520). Bj*; solcher bullen
folger. Widder die buUen des endchrists,
(1520). B6».
3) folger «»folgerer, argumeniator : aber
zu letzt folget auch draus, das alle solche
folger esel, narren, blind, toi, vnsynnig,
rasend , töricht vnd tobend sind, eine be^
neht. (1528). Giiij-.
Folgerei, fSlgerei, f. argumentaäo: der
grobe geist weis noch nichts, was ym hymel
sein heist vnd wil fölgerey drinnen treiben.
vom abendmal Christi. (1528). Ij"; kan
ich nicht auch fein yhre fölgerey treiben?
ebend. I iij" ; yhr geht mir darnach ewern
geifler vnd fölgerey dafttr. etne berieht.
(1528). Giiij**; schreiben eitel lagen, fölge-
rey vnd gauckeley. ebend. Hij**. vgl. folgern.
87
P0L6ER6ETST
690
PORDERKLAGE
Nigergeist» m. der folgerei treibt : solchs
soll der fölgergeist haben vrobgestossen.
vom abendmal Christi, (1528). liij".
f«lgeriiiMl> fölgerkanst , /. ^{(o^fifc ;
aber da Iriffl er den Luther aller erst recht,
da er seine fölgerkunst beweiset vber dem
sprach Christi, wo ich bin, da soll yhr auch
sein, ebend, 1 ij*' ; wie solten yhn die hosen
stincken vnd yhr folger kttnst so rot werden.
eifie bericht. (1528). Uij\
Mgeni> folgern, argumentari: was ists
den nu gered , das sie folgern vnd schhessen
wollen, sie gleuben nicht alle, darumb koroe
der glaube nicht durchs wort, das 17. cap.
Johannis, (1530). Qiiij''; er schleust vnd
folgert daher, vom abendmal Christi. (1528).
I j*^ ; so wolt ich nu auch wo! aus der Zwing-
liscben kunst folgern vnd gauckeln. ebend,
1 j*^ ; mich wundert , das er nicht auch also
folgern mag, weil wir sind, wo Christus
ist, so mOssen wir auch alle gott vnd mensch
sein, ebend. 1 ij^.
folgere 9 n. der inf. substantivisch: wo
wirs nicht wollen gleuben , wird ers vns mit
folgern aufdringen, ebend, l ij^ ; was solch
folgern mit sich bringe ist ilzt gesagt, eine
beneht. (1528). Giiij^
f^lgigi obediens, folgsam: wenn er in
vns regirt durch den glauben vnd wir gelassen
folgig sind. Jen. 1, 553". — mhd. in diesem
sinn gevolgec {Ben, 3, 368*^), ahd. gifolgic
(GraffS, 512).
Mgtti^p f. conelusio, argument, folge-
rung: gleiche folgrede könd jr aus Paulo
Gal. 4 schliessen. Jen. 4, 377^; solche
folgrede solt jr beweisen. 4, 379''; darumb
wenn mich das gesetz beschuldiget . . . mus
ich bekennen, es sey alles war, aber die
folgrede, daramb bistu verdampt, mus ich
nicht einreumen. Jen. 5, 47 5\
Mteni^ torqtiere: das ist nu eines stock-
meislers ampt, der den dieb ynn den kercker
steckt, zeucht yhn herüber, foltert yhn.
der gesang Simeonis, (1526). A6\
Vtffflit^ f. Umor, diese alte mhd, vorhle,
ahd. forahta entsprechende Schreibung für
nhd. furcht begegnet nur noch in den frikhe^
ren sehrifien L's : an {ohne) forcht vnd demul
mag got niemand behagen, die sieben puss^
psalm. (1517). Bij*; darumb kommen sie
znuorn mit forcht. ebend. Eij^; knechl vitd
megde sollen mit demut vnd forcht Ihan wa»
der herr oder die frawe will. ep. s, Pelri
geprediget. (1523). Piij\ ebenso
NrchtCM, Umere: wer sich forchl vor
dem todt, den verschlindet der lodt ewig-
klich. aussl, deutsch desv.u. {\b\ 8). Eüij^
Verchttlch^ terribilis: vnd erscheinen fdr
den menschen so gros geachtet vnd gleid
zun heubten sitzen, forchtlich vnd gewilüicb
alle dinge durchdringen. Jen. 1, 93\
IferektsaM^ furchtsam: ein ander wuri
mus man den forchtsamen sagen vnd ein an*
ders den hartmutigen, auszleg. deutseh da
v.u. (151 8). Fj" ; das geschieht als dariioib.
das er sie scheuch vnd forchtsam mache.
ausleg. der sehen gepot. (1528). C7\
forchtsam vnd schew. der proph. Sacharja.
(1528). Fiij\
twitff f Order, ultra, femer, veikr.
räumlich und seitUdi: seid forder nicbt
halsstarrig, b Mos. 10, 16; da fragten Äf
forder den herra. 1 Sam. 10, 22; waniDk
solt dein knecht meinen herrn könig lorder
beschweren? 2 Sam. 19, 35; sol der
schatten zcben slufTen forder gehen odei
zehen stufTen zu rücke gehen? 2 köR
20, 9; nu nympt forder s. Paulus far
sich die drey stende der keuschejl. dof
7. cap. s. Pauli xu den Corinihem. (1523i-
Cij** ; das nu forder d. CarUUdt kauckelt tw!
spricht, das ander teyl uridder He k/ml
Propheten. (1525). Oij*; fdrder istabee-
redt, de Wette br. 5, 796. vgL <urder.
twin, fOrder, anterior, mhd. vorder
{Ben. 3, 380), ahd. fordAro (GrafZ, 630»:
der kan auch wol sagen, das sein biotei
maul das förder maul sey. vom sehem kam-
phoras, (1543). Cj**; vnd sties jn fflii
den fördern zweyen fussen. 2 Mate. X
25; vnd das forder teil bleib feste sieh«*
vnbeweglich , aber das hinder teil zabraHi
apost. gesch. 27, 41; depn es war <oi^
gericht das forder teil der hatten. Bebt
9,2; das etwas besonders odder anbeo^i;
des fordern gered wurde, ron abenim^
Christi. (1528). ra ij*.
Krderklage, /. 'vorklage., q^^ ^
antecessum^ {Grimm): so werden wir i<i<
förderklage vielleicht die sadie an «nsert
FORDERLICH
691
FORDERUNG
gn. herrn gelangen lassen, de WeUe br. 4,
527.
F^r^rllcky fMerlidi, wie fodderlich.
l)commodu$ : das eusserlich gebet miissen
wir auch tzu seiner izeil vben, sonderlich in
der messe . . . vnd wo es forderlich ist tzu
dem ynnerlicben gebet, von den gutten
fcercken. (1520). Giij'; jhener zum glau-
ben , diszer aber zum vnglauben förderlich
ist. das 7. cap. 8, PduU xu den Corinthem,
(1523). Dij'; heißen vnd förderlich sein.
deudsch eatech, (1529). LiJ*; damit ein
igltcher dem andern diene vnd forderlich sey.
von ehesachen. (1530). Hiiij". i?^/. furder-
licb.
2) eUus: sendet auff das förderlichst je-
mand zu vns. 2 Macc. tl, 36.
Hfi^rm, mhd, vordem {Ben. 3, 381),
ahd, fordart^n {Gra/f 3, 634), hat bei I.
1) vorwiegend die bedeutung des heutigen
fördern, juvare, promovere: kein eusser-
lich ding fordert odder hilfit vns für gotl.
vber das erste buch Mose, (1527). ee ij^;
sein {des nächsten) gut fordern, bessern vnd
wo er not leidet, helffen. deudsch cate-
chümus, (1529). Kj*; eben die Tursten vnd
Herren, so das wort gottes soltcn fordern,
die weren, verbieten vnd verfolgens am aller
meisten, der S2, psalm. (1530). Ej'; vnd
doch so from ist, das er gottes wort vnd dien-
ste fordert vnd erhalten hilfft. von dem
heubtman zu Capemaum. (1535). Bij*";
schulen, |ürchen vnd jre diener versorgen,
schützen vnd fordern., vermanung z. gebet
wider d. T, (1541). Biij''; on das sie jre
<;ache teglich erger vnd meine (das ist gottes)
Sache fordern vnd besser machen, uiider
Hans Wbrst, (1541). Aij^ ebenso in der
bibelv. 1545: sie schmücken sich vnlernan-
der selbs, das sie jre böse sache fordern,
pf . 36, 3 ; von dem herrn wird solches maus
gang gefordert (1539: gefordert, var, ge-
Todderl). 37 , 23 ; vnd der herr vnser gotl
sey vns freundlich vnd fordere das werck
vDser hende bey vns, ja das werck vnser hende
woli er fordern (1539 : forderen). 90, 17;
gerechtigkeit fordert zum leben , aber dem
vbel nachiagen fordert zum lod. sp, 11,
1 9 ; aber die speise fordert vns für golt nicht,
l Cor. 8 , 8.
2) post^Uare, poscere: gleich als wenn
eynem buffen wurden tausent gülden be-
scheyden, so wnrd er nit sie fordern ausz
seinem vordienst adir wirdigkeit. eyn sefmon
V, d, newen test, (1520). Biiij"^ gott wird
seines Stands vnd ampts rechenschaifl von
yhm fordern, das magwificat. (1521). lij";
das sind nu nicht gepot, fordern auch nichts
von vns , das wir etwas thuen odder lassen
sollen, vber das erste buch Mose, (1527).
Bij^ ; gotl wolt Adam auch nicht verdammen,
er fordert jn zuuor zur antwort. wamunge
a,8.l, Deudschen. (1531). Bfüj**; thoe was
dein ampt oder stand fordert, das 14. vnd
15. cap. Johannis. (1538). Piij**. einige^
mal auch in der bibet v, 1 545 , während
frühere ausgaben noch foddern haben: das
eine jgliche von jrer nebestin silbern vnd
gttlden gefess fordere. 2 Mos, 11, 2 ; da
sie einzoch ward jr geraten , das sie fordern
soll einen acker von jrem vater. rtcAl. 1, 14.
Fördern begegnet in Vs Schriften nur
selten, und zwar wiederum, wie foddern,
fordern , in doppelter bedeutung.
1) postulare: wir aber, so solche guie
werck leren vnd fördern nach Christi worlen,
mflssen heissen, die da gute werck verbieten.
wider d, wucher zu predigen. ( 1 540). Fiiij".
2) Juvare, promovere: arme leut schlitzt
vnd fördert, wider den bischoff zu Magde-
burg. (1539). Bj'; las der gottlosen bos-
heil ein ende werden vnd fördere die ge-
rechten, ps. 7, 10.
3) sich fördern, beeilen: darumb fördert
euch vnd sendet etliche, das wir wissen,
was jr gesinnet seid. 2 Macc. 11, 37.
F^rdenly förderst, primus: da brach
erfur ein ander klein hörn, für welchem der
fordersten hömer drey ausgerissen wurden.
Dan, 7 , 8 ; da nu solches abo zugericht
war, giengen die priester allezeit in die for-
dersten hatten {var, ersten hatten). Bebr.
9, 6 ; also bindet auch eine braut jhrem breul-
gam den krantz das förderst vnd hinderst zu
saroen. das schöne confiiemini. (1530). Oij*;
die priester musten zur zeit des kriegs die
förderslen im beer sein. randgL zu 1 chron,
27, 6.
Ferdernagj f,förderung, adjumentum:
das ist nur mehr zur forderung des euangelij
%1*
FORM
692
PORN
geraten. Phil. \, 12; mehr hiodernisz denn
forderung der sachen. an den chrisU, <ideL
(1520). Liij*; ewer selickeyt zur Torderung.
das 7. cap. s. Pauli zu den Corinlhern.
(1523). Aij'^; zur forderung vnd slerckung
vDsers chrisllichen glaubens. vber das erste
huch Mose. (1527). B6'; woUel diesem
Cuntz Pfeüschmid gonstigliche forderunge
erzeigen. Burkhatdl briefw, 269; so
man doch armen widwen solle mehr forde-
rung denn htnderung thun. 466.
t^TMf forme, f. forma, mhd, forme (Ben.
3, 387**).
1) form, geslall: die geslalt odder forme.
der proph, Sacharja. (1528). Piiij'*; ein
bilde oder forme, vom schem hamphoras.
( 1 543). Gii* ; das sacramenl odder euszerlich
tzeychen sleel yn der form vnd geslalt des
brots vnd weyns. eyn sermon von dem
hoehwirdigen sacramenl. (1529). aij'; ein
bildmacher eben yn dem er wegnymet vnd
hawet, was am holtz izum bilde nit $all, yn
dem furdert er auch die form des bildes.
die sieben pusxpsalm. (1517). G iij *.
2) form , worin oder wonach etwas ge-
bildet wird: gleich als ein* kannengiesser die
kannen ynn seiner form abmisset, geusl vnd
fasset, vom abendmal Christi. (1528).
hüj**; er nimpt nicht die schriffty sondern
den bapst vnd die römische kirche zum für-
bilde vnd forme, da so! sichs alles nach
richten. Irostunge an die Christen lu Halle.
(1527). Cij\
3) du (Jude) hast die forme {f.i6Q(pwatg)
was zu wissen vnd recht ist im geselz , hast
im alttesi. gesett den rechten grundriss,
einen vollkommenen abrisz aller erkenntnis.
Rom. 2, 20.
hnücKM^ gestalten, bilden: er mus
mit seinen armen aus dem thon sein gefess
formiren. Sir. 38, 33.
Nndich: wir sagen widder beyde teil,
das so man auff die taube zeigt, recht vnd
wol spricht, das ist der heilige geist, vmb
des willen, das hie die zwey vnterschiedliche
wesen, als geist vnd taube, etlicher massen
auch einerley wesen , nicht natürlich odder
personlich, wolan sie heisse gleich formliche
einickeit, darumb das der heilige geist sich
ynn solcher form bat offenbaren woUeb.
vom abendmal Christi. { 1 528 j. v iijV -
mhd. formlich, formelich (Ben. 3. 3S7N.
twn , forne , fornen, a fronte , gegentau
von hin ten. gewÖhnUeh vom räum gebratuk,
selten, wie in folgender SleUe, mit bezi^mg
auf die zeit : nach dem ichs alles von fornr
an mit fleys erfolget habe. var.zulMc. 1. 3.
wo die bibel von anbog in iie hat.
1 ) neben dem verbum allein : du woDen
wir jhn (den p«a/m) \vidder fom anfahcu.
der in. psalm. ( 1 530). Cüj'' ; ich wüs
versuchen vnd widderümb alles von oewa
vnd fom anfahen. ein widderuff vem fe^-
feur. (1530). Aij*"; ich stehe fomc. Au
n . cap, Johannis. (1530). Oj*.
2) häußg neben andern partikeUi,
a) an : von foni an bis zo ende, von der
winckelmesse. (1534). Cij*'; so man dtf
bcpstlichen decretalen von fom an bis himlei.
aus liesel. wider das bapstum zu Rom.
(1545). Fj*; — sie rhttmen fom Jn ja
edict. auff das vermeinl keiserlick eiUi
(1531). Aij*^ ; vnd stellet die megde mit jreo
kindern vorne an. 1 Mos. 33, 2; vnd m>1
des bluts vom farren nemen vnd mit seioeoi
finger gegen dem gnadenstuel sprengen fornco
an. 3 Mos. 16, 14; wir aber wdllen ^n>
rttsten forn an für die kinder Israel. 4 Mo»-
32, 17; vnd fom an auffallen sinnen
bawetestu deine bergaltar. Ezech. 16, 25:
die aber forne an giengen , bedraweten jd.
Lwy. 18, 39 ; — vnd lagerten sich inElban
forn an der wüsten. 2 Mos. 13, 20; »^
solts hellten an eine ^ele schnür forneoan
den hut. 28, 37 ; fornen am beubt 3 Mts-
13, 41; vnd stelle ein zeichen fom an lie»
weg zur stad. Ezech. 21, 20.
6) auf: vnd ligen die steine des heilig'
thums fornen auff allen gassen zerstr«wt.
klagt. Jer. 4, 1.
c) aus: vnd gaben für, sie wollen «in*
ancker forae aus dem schiffe lassen, üf^i-
gesch. 27, 30.
d) gegen : forne gegen den gnadenstuel
3 Mos. 16, 15; dieselbige stand forae gegeo
dem eussem vorhof. Ezech. 40, 31.
e) her : die Syrer fomen her vnd die Pk*-
lisler von binden zu. Jes. 9, 12; ob *r
gleich forne her erstlich gebeul, wiätr an
sabbather. (1538). Gj*.
FORSCHEN
693
FORT
f) \ü : wenn jr komet forn ins wasser des
Jordan<(. Jos, 3, 8.
g) unter: sie rufll in der thtir am Ihor
fornen vnler dem volck. spr, 1, 21.
h) vor» für: vnd der altar stund eben
forne vor dem tempel. Ezech. 40 , 47 ; vnd
Hie forne vor giengen vnd die hernach fol>
gelen, schrien vnd sprachen. Marc, 11, 9;
vnd da er hin aus gangen war auffden weg,
iieff einer forne für. 10, 17.
3) fornen vnd hinten: wo aber mangel
war, hynden vnd fornen anstund , der ist
nicht from. ausleg, der zehen gepoL ( 1 528).
(lij^; kucken vns binden vnd fornen ein. auff
das vermeint keiserL edict, (1531). Fiiij^;
als ein creutz, das man binden vnd fornen
vberdie casel werffen kan. wider dcubapslum
zu Rom. (1545). Zj**; da nu Joab sabe,
(ias der streit auff jn gesteliet war fornen
vnd binden, erwelet er aus aller jungen man-
schafll in Israel. 2 Sam. 10, 9; da sich nu
Juda vmbwand, sibe da war fornen vnd
hinten streit. 2 chron, 13, 14; vol äugen
fornen vnd binden, offenb. Joh. 4, 6.
f«nchcB, scrulari, mhd, vorsehen (Ben,
3, 388*»), ahd, forsc6n {Graff 3, 697).
1) ohne obfect: forsche vnd siehe, aus
Galilea stehet kein prophet aufl. Joh. 7, 52.
2) mit praeposiiionen :
a) nach : der man forschet so genaw nach
vns vnd vnser freundscbafPl. 1 Mos. 43, 7 ;
sie werden forschen na:h dem wege gen
Zion. Jer. 50, 5; ziehet hin vnd forschet
vieissig nach dem kindtin. Matth, 2 , 8 ;
nach weicher Seligkeit haben gesucht vnd
geforschet die propheten. 1 Petr, l, 10;
auch ob iemand gleich gerne wolt nach allem
mangel forschen, so isls nicht lands sitte
noch gewonheil. von ehesachen. (1530).
Giiij«.
b) in : vnd forscheten teglich in der schriflt.
apott. gesch. 17, 11.
c) von: jr soll euch nicht wenden zu den
warsagem vnd forschet nicht von den zei-
ohendentern. 3 Mos. 19, 31.
^) mit abhängigem satx : da er aber höret
das volck, das durch hin gieng, forschet er
was das were? Luc. 18, 36; dem wincket
Simon Petrus, das er forschen solle , wer es
were, von dem er saget? Joh. 13, 24; wie
blut on leib odder mit leib da sey, sol ich
nicht wissen noch forschen, eine bericht.
(1528). Giiij'».
4) mit Ir. acc, a) der person: wirt nu
der beichtvatter yemand forschen (fragen),
ob er meine buchle liab. ein vnterrieht der
beichtkinder. (1521). a ij* ; frage die vori-
gen geschlechte vnd nim dir far zu forschen
jre veter. Uiob 8, 8.
b) der Sache: vnd salzten sich am ersten
tage des zehenden monden zu forschen diese
Sachen. Esra 10, 16; da forschet er von
jnen die stunde, in welcher es besser mit
jm worden war. Joh, 4,52; der aber die
hertzen forschet , der weis , was des geistes
sinn sey. Rom, 8 , 27 ; sind wir nicht so
gelert vnd heilig als sie , so haben wir den-
noch auch gewissen, die vns bewegen vnd
treiben die warheil zu forschen, das diese
wort Christi noch fest stehen. (1527).
0 inj"».
Forscher 5 m. scrutator: er (gott) ist ein
forscher der nieren vnd der hertzen. ein
vnterrieht der beichtkinder. (1521). a ij" ;
den lerern vnd forschem der scbrifTl. Jen.
8, 149*.
t%nAnmff f. scrulatio, erforschung,
mhd. vorschungc {Ben. 3 , 389") : das er in
diszem fal seyn äugen tzuthul vnd eynfel-
ticklichen solicher forschung abstehet, ob
yemand on glauben verstorben etc. (1523).
Aiji' ; nach geschehener forschung. var. zu
apost. 25, 26.
ft%Wif m. wald: es geselleten sich ein
rind, ziegen vnd sch'af zum lewen vnd zogen
mit einander auff die jaget in einem forst.
Jen. 5, 271".
geschichte und etymologie des wortes s.
bei Grimm wlb. 4, 3 f.
ft%fif m. vadum, s. fürt.
F^rt^ adv. porro, prorsus, proUnus, mhd.
vort (Ben. 3, 380"), xuweilen bei L. auch
noch das ursprünglichere fürt (vgl. fortan,
fortgehen, forthin).
Ij räumlich: fort, an der rige her, Cco-
lampad mus auch für s. Lucas richtstuel mit
seiner zeicbeley. vom abendmal Christi.
( 1 528). z iiij'* ; die bälgen walchen sich ymmer
fort vnd fort bis sie an das vfer komen.
ausleg. der euang. von ostem etc. (1527).
FORTAN
694
FORTGEHEN
Rj^. mehr heispiele des räumlichen fori 8.
hernach unter den uneigentlichen zusammen-
setzungeil,
2) zeillich, weiter, fortan: es eitert vnd
schwiert doch jmer wider fort, das 16. cap.
Johannis, (1538). Lii^"; sind auch werd,
das man jnen in keinen andern bOchern noch
Sachen gleube, weil sie jmer fori vnd fort
solche bücherfOrbringen, die sie selbs nicht
gleuben. %>on den eondlijs vnd kirchen.
(1539). Hj**; wenn du den acker bawen
wirst, sol er dir fort sein vermtigen nicht
geben. 1 Mos. 4, 12; so wartet nu des
diensls des heiligthums vnd des diensts des
allars, das fort nicht mehr ein waten kome
vber die kinder Israel. 4 Mos, 18, 5; ich
bin fort nicht mehr werd , das ich dein son
heisse. Luc, 15, 19; wir gleuben nu fort
nicht vmb deiner rede willen. Joh, 4 , 42,
und so noch oft in der bibel,
fwiMm (fort an), deinde, ferner, anfangs
hei L, noch furl an : adeh liebs Rom , stinck
furl an was da stinck t. eyn sendbrieff an
bapst Leo X, (1520). Aiiij^; vnd so fürt an,
und so weiter, von weltlicher vberkeytt,
(1523). Riiij^; im alten testament lesen wir
auch, wie Samuel jtzt zu Rama, jlzt zu
Nobe, jlzt zu Galgal, vnd so fori an . . .
vmbher zocb. vnterrieht der vtsitatom.
(1537). Aij*; es verlieflT aber das gewesser
fort an vnd nam abe. 1 Mos, 8, 5; vnd
Saul sähe Dauid sanr an von dem tage vnd
fort an. 1 Sam. 18, 9; das jr mir vnd mei-
nem sone fort an freundlich vnd irewlich sein
wollet. 2 Mace, 9, 26.
V^rteas^ eine nur einmal , und zwar in
einer von L. nicht selbst herausgegebenen
Schrift y begegnende adverbialbildung : es
soll ia noch einen verdriessen, wenn man
yhn einen ehebrecher schdlde . . . vnd zu
fortaus (Jen. 4. 526*^ ändert zuuor aus)
wenns ein frumer man were. ausleg. der
zehen gebot, (1528). Nij\
F^rtbringei^ weiter bringen, fördern:
dder wie ein fromer Schulmeister, wenn
jm ein junger knabe sol das a b c auffsagen»
kan seer wol gedull haj}en . . . vnd jmer
fUrsprechen, das er jn dabey behalte vnd
fortbringe, das \ 6. cap, Johannis. (1538).
Ddj*».
If«ltdriigei j usque urgere, wäter dm-
gen : wenn er anbebt zu geissein, so dringet
er fort bald zum tod. Hiob 9, 23; der
leulTel weis seine argument wol an zuselzeo
vnd fort zu' dringen, von der winkdmeste.
(1534). Aiiij^
Vorteil j n. uHlitas, s. vorlheil.
^•rtfalirei, conlinuare, fortfakren elwüi
zu thun,
a) vnd Hiob für fori vnd hub an «^ane
spräche. Hiob 27 , 1 ; vnd die band der
kinder Israel für fort vnd ward starck wider
Jabin. rieht, 4, 24; da er sähe, das deo
jaden gefiel , für er fort vnd fieng Pelnim
auch, apost. gesch. 12, 3 ; er wird aber fort
fahren vnd mehr artickei angreyflen. da«
diese worl Christi noch festsiehen. (1527».
a iij".
b) vnd sie für fori vnd gebar Habel. I äos.
4, 2 ; er feret fort mit seinem thun jmerdar.
ps. 10, 5 ; ja jr farel jmer fori mit morden.
Ezech, 33, 26; ob der landgraf gleich jj
fortfahre mit seinem bundmachen, de Weiu
6r. 3 , 455 ; — die da fori fahren in jrer
Sünde, ps. 68 , 22 ; weil sie so thurstiglicli
on alle gewissen jnn jrer dieberey fortferet.
ein sermon auff MaUh. 22. (1535). &]•
F^rtgaag, m. progressus: aafi das die
zeichen vnd wunder ein forlgang heUea.
Jen. 2, 32^
fartgeben» weiter geben, porro dare:
dieselben gabens (das geld) fort den zimmer-
leuten vnd bawleuten. 2 chrom. 34. II*
Fartgehei,
1) progredi, weiter gehen: ich wil eoHi
ein bissen brots bringen , das jr ewr bertz
labet, darnach soll jr fort gehen. 1 äa-
18,5; vnd sprach zu seinem knaben , gebe
fort, das wir hinzu kernen an einen ort md
vber nacht zu Gibea oder zu Bama bleibei*
rieht. 19, 13. bildU^: da er seinen zom
lies fortgehen, ihm freien laufUesz, jif.7S.
50.
2) procedere, fortgang^ erfolg Aak»» §f-
lingen : das euangelium musz vnd sol fortgihn
von dem bapslum zu Reme, (1620;. Bj':
soll yhr schwermerey fort geben , das Chn-
stus fleisch kein nütze sey, werden \aU
Manicheus, Valentin körnen, das diest m^
ChrisU eU. (1527). mij*; es sol ferlgeiio
FORTHAUEN
695
FORZ
vnd gelingen , wns er Ihut. der proph, Sa-
charja, (1528). Vj"*; als aber Ahitopbel
sähe, das sein ral nicht fori gegangen war.
2 Sam, 17, 23; erzOrne dich nicht vber
den, dem sein mutwille glücklich fort gehet.
pt, 37, 7; befilh dem herrn deine werck,
so werden deine anschlege fori gehen, spr.
16, 3; vnd der herr gibt gnade dazu, das
sein rat vnd lere fortgeben. ^t>. 39 » 10;
vorzeiten da ich jung war, wolts mit mir
nicht fortgehen, wenn ich solte weibvnd kind
kleiden, so hatte ich kein geld. Hschr, 53".
3)a6tre, weggehen: aber Judith betet vnd
gieng fort mit jrer magd Arba. Jud, 10, 11.
hrthaien^ fortschreiten, zunehmen : fort-
hauen ym glauben, die ander ep. Pelri ge-
predigt (1524). kij'^; vnd Jhesus hieb fort
an Weisheit, alter vnd gnade bey gotl vnd den
menschen. var,xu£Me.2, 52. buchstäbliche
Übersetzung des griechischen nQOxdnvitr,
HrtUm (fort hin, fürt hin), von jetzt an,
fernerhin, in posterum : das ist sint der zeit
vnd fort hin in Israel ein sitte vnd recht
Würden. 1 Sam, 30, 25; auffdas sich fürt
hin kein bawm am wasser seiner höhe er-
hebe. EzecK 31, 14; ich wü meine schafe
erretten aus jrem maul , das sie sie fort hin
nicht mehr fressen sollen. 34,10; darumb bit-
ten wir, jr wolt also forthin irewlich an mir
halten. 1 Macc. 10, 27; das gesetz Mose
gehet die jüd^n an, wuchs vns forthyn {^e-
druckt ist forhyn) nicht mehr bindet, vber
das erste buch Mose. (1527;. Aiiij"; er
hat jnen gnugsam verkündigt vnd gesagt, wie
es jnen forthin gehen solle in der w*elt. das
16. cap. Johannis, (1538). Ji"; förder ist
•ibgeredl, dasz die häuser, so jelzo an kirchen
vnd schulen gebracht werden, forthin bey
den schulen vnd kirchen bleiben sollen, die
Wette br, 5, 796.
Nrtk^MMCB , proficere, gedeihen: vnd
Ireihetdie naturjmerdar solche neben zweig-
lin vnd wilde reblin , so da wollen mit aulT-
wachsen, vnd den rechten reben jren saflTt
vnd kraffl nemen, das sie nicht können fort-
kommen, das 14. vnd 15. cap, Johannis,
11538). dddiij\
hrllcben» weiter leben: vnd werden
deine wort boren, aber nichts darnach thun,
sondern werden dich anpffeiffen md gleich
wo] fort leben nach jrem geitz. Exech.
33, 31.
F^rteoasen , vorwärts getrieben werden,
ohne widerstand leisten zu können: da er
den teuflel so weyt zu gefattern gebeten
halte, das der pofel on ordenliche gewalt
die bilder sollt. stürmen, als durch goltes ge-
pol geheyssen, da muste er fort vnd das
neben gepot, das dran bieng. auch treyben
vnd heyssen die leute morden, wider die
hyml, Propheten. ( 1 525). Eij'*.
F^rtpflaniei j propagare: doch ist die
kirche auiTs blut gegründet, wirt auch mit
blut begossen, beschneitelt, fortgepflantzet.
tischr. 25 1^
F«rlreilei> weiter reden: wenn ich fort
rede, werden sie die hende aufl jren mund
legen, weish. 8,12.
F^rtreisei, abreisen, wegreisen : darnach
reiset er fort bey nacht. 1 Macc. 5,29;
mit einem solchen mut reisete der ganlze
zeug fort. 2 Macc. 11, 10.
V^rtscUffei > weiter schiffen: vnd sie
schiflten fort in die gegend der Gadarener.
Luc. 8 , 26.
F^rtsetici : wie du sagst, das cuangelium
würde dadurch fortgesatzl, wenn man groszen
herrn etwas zu gut hielte , durch die finger
sähe, ircr verschonele. Jen. 1, 558*" det
(himm, welcher erklärt: das ev. fortsetzen,
es weiter verbreiten^
F^rltrelbei^ propellere: vnd Judas treib
(trieb) das volck fort, das sich da binden
seumet. 1 Macc. 5, 53.
F«rlw«llei , tu der negativen unpersön-
lichen redensart nicht TortwoIIen , non suc-
cedere, keinen guten fortgang haben: es
wil doch nirgend fort mit dem welllichen
regiment, die leute sind zu böse, der 82.
psalm. (1530). Hif.
F«rtilehei , progredi : vnd er sprach, las
vns fortziehen vnd reisen , ich wil mil dir
ziehen. 1 ifo«. 33, 12; da die kinder Is-
rael fort zogen, kamen sie des dritten tags
zu jren stedten. Jos. 9, 17; o Chitim,
mach dich auff vnd zeuch fort, denn du must
da nicht bleiben. Jes. 23, 12; vnd als er
solchs saget, zoch er {ort vnd reisete hinauff
gen Jerusalem. Lue. 19, 28.
F«ri, m. crepitus ventris : ja wenns der
FRAGE
696
FRAGEN
heyden Priapus were, der Hesse vielleicht
einen fortz für solchem Irefliichen schrecken.
das ander teyl widder d, hymL propheten.
(1525). Nij"; wer einen fortz im korherabd
lesst. auff das vermeint keiserlich edtcl.
(1521). Eiij'; wenn sie einen jüden hören
einen fortz lassen, von den jüden vnd jren
lügen. (1543). ciij*; so gar einen grossen
scheuslichen fortz der bapstesel hie liesfnren.
wider das bapsium XU Rom. (1545). Sj';
wo dir denn im fallen ein fortz enlfüre.
ebend. Diiij"; des teuffels förtze. ebend.
Piiij^; ein fortz von einer alten saw. wider
Hans Warst. (1541). Oiiii''. vgl, furz.
fngty f> quaestio, mhd. vr^ge {Ben. 3,
390), ahd. fr^ga (Graff ^, 815): bapsUvnd
romanisten nit mugen leyden frag vnnd er-
forschung des grunds bepsllicher gewall.
von dem bapstum zu Rome. (1520). Hj^;
ewr frage, so yhr anher gen Wittemberg zu
vns geschickt habet, nemlich ob eim Christen
menschen gezyme zu fliehen ynn Sterbens
leullten, haben wir langst empfangen, ob
man für dem sterben fliehen müge. ( 1 527).
Aij' ; da kam der schwermer abgot zu yhr
eben mit dieser frage vnd sprach , warumb
hat gott das geboten ? das diese wort Christi
etc. ( 1 527 ). q ij' ; da erhub sich eine frage
vnter den jttngern Johannis sampl den jaden
vber die reinigung. Joh. 3, 25 ; weil es aber
eine frage ist von der« lere, apost. gesch.
18, 15; der törichten vnd vnnOlzen fragen
entschlahe dich. 2 Tim. 2, 23; darumb bit
ich ynn Christo, ewer prediger wollten sich
der fragen von den heyligen ym hymel vnd
von dentodten entschlahen. ep. an die kirch
%u Erffordt. (1522). Aij*. einen zur frage
setzen, ihn fragen, xur rede stellen: er wil
gott nicht vmbcirckeln odder zur fragen
setzen, warumb, wozu, aus was not, er
solch» heisse odder befelhe. das diese wort
ChrisU. (1527). q ij*.
Fragelappe , m. 'quesUonum cento
(Grimm): alle yhrc frage läppen, da sie sich
soibettelisch mit pletzen vnd flicken, ebend.
m uj*.
Fragea^ interrogare, quaerere, praet,
fragte, L. auch noch fraget, d, t. fragete,
mhd. vrigen, vr4getc (Ben. 3, 391*), ahd,
frAg«n frigÄta (Graff 3, 811).
1) der frage entspricht die antwort , dem
fragen das antworten: frage ich aber, m
antwortet jr nicht. Luc. 22, 68; jch fragr
sie, aber da antworten sie nichts. JesAi, 28;
soll ich denn jnen antworten, wenn sie mich
fragen ? Ezech. 14,3; wenn man mich fngei,
so antworte ich also. 1 Cor. 9 , 3.
2j die person, welche gefragt wird, st^
im acc: vnd sie gieng hin den heim vi
fragen. 1 Mos. 25, 22 ; frage deinen Til«r,
der wird dirs verkündigen. 5 Mos. 32, 7:
ich wil dich fragen, lere mich. Hiod 38, 3;
vnd sie fragten jn. Matth. 12, 10; das er
jnen zuhörete vnd sie fragete. Lmc, 2, 4b;
er fragt dyszen vnd ihenen vnd findet doch
nit rüge, von den guten wercken. (1520).
Bj^
3) ebenso wird die sache durch den aec.
ausgedrückt: ich wil dich etwas fragen,
lieber, verhalte mir nichts. Jer. 38, 14;
sagte Achior alles, was jn Holufemes ge-
fragt vnd was er geantwortet hette. Jud.
6 , 11; ich wil euch auch ein wort fragen.
Matth. 21, 24 ; man soll zuuor demutigtich
die vrsache (nach der Ursache) gefragt «b«!
das recht für gewendet haben, widder i.
hyml. Propheten. (1525). £j^; vnd ml
picht erst meine vernunftt rat (imi rath) fr>-
gen, wie sichs reime, kurtz beketuUnt,
(1544). Diiij^
4) mit praeposiüonen.
a) nach einem, etwas fragen, forsche*,
sich erkundigen: da ist nicht der versteodig
sey , da ist nicht der nach gott frage {t*lg.
non est requirens deum). Rom. 3, 1 1 ; ^tiä
Dauid sandte hin vnd lies nach dem weibe
fragen. 2 Sam. 11, 3 ; sihe , deine mnU«r
vnd deine brüder draussen fragen nach dir.
Marc. 3 , 32 ; vnd frage in dem hause JutU
nach Saulo mit namen von Tarsen, apoii.
gesch. 9 , 11; — warumb fragstu nach
meinem namen , der doch wundersam ni
rieht. 13, 18; da aber die bolscbailten der
fdrsten vonBabel zu jm gesand waren zu frage»
nach dem wtlnder, das im lande gescbehen
war. 2 cAron. 32, 31 ; sintemal die joden
zeichen foddern, vnd die Griechen nach
Weisheit fragen. 1 Cor. 1 , 22» fffürM
sich um etwiu kümmern, curare aliqmi'
gewöhnlich negativ: vnd da fngesl nadi
FRAGEN
697
FRANZOS
niemand , denn du achtest nicht das ansehen
der menschen. Mallh, 22 , 16; das er Wid-
der (tceder) nach golt noch nach menschen
fragt, das ander leyl widder d. h^nU. pro-
pheten. (1525). Ciij"; es ist beides ein
wild reubisch volck, das nicht nach heusern
Traget, sondern wie das vihe wonen sie ynn
iiütten. das 38. vnd 39. cap. HesekieL
(1530). Aii**; {der weikbischof) fragt kein
bissen darnach, wie vnd was man predigen
solle, vermanunge an die geistlichen.
(1530). Gj"; endlich thel jn der bapst in
den bann , da fraget er nichts nach, wider
dat bapsium lu Rom. (1545). Dij^; da
fragen wir nichts nach, von den letzten
tßorten Dauids. (1543). Jj\
b) von etwas fragen, sidi um etwas er-
kundigen: wenn die leute am selben ort
fragten von seinem weihe, so sprach er, sie
ist meine Schwester. 1 Mos. 26, 7; gotl
wird sie von diesen sttlcken nicht fragen am
jiingstenlag, sondern von den kindern, die
er jn befolhen hat. Jen. 4 . 524*.
c) fragen um (vmb) etwas : da mUgen sie
knaben von sieben iaren vmb fragen, das
diese wort ChrisH noch fest stehen. ( 1 527 ).
c iü]** ; das voick kompt zu mir vnd fragen
gotl vmb rat. 2 Mos. 18, 15; frage doch
beute vmb das wort des herrn. l kön. 22, 5 ;
frage die priester vmb das geselz. Hagg. -2,
12; da er von dem volck ins haus kam,
fragten jn seine jünger vmb diese gleichnis.
Marc. 7, 17.
5) mit folgendem directen oder indirecten
fragesatx : Pharao fraget Jacob, wie alt bistu ?
1 Mos. 47, 8; fragt jn Micha, wo kompstu
her? rtcM. 17, 9; vnd da Eli das laut
schreien höret , fragt er, was ist das für ein
laut getttmel? 1 Sam. 4, 14; auch fragten
wir , wie sie hiessen. Esra 5,10; vnd ich
fraget sie, wie es den jaden gienge? Neh,
1,2; vnd fragten jn , wie das zugangen
were, waromb jn die Assyrer gehengt het*
len? Jud. 6, 9; vnd fraget, ob es also
were, oder nicht? 2 Jface. 3, 9. in diesem
fall verbindet sich gern sprechen mit fragen :
vnd Jacob fraget jn vnd sprach. 1 Mos. 32,
29 ; da fand jn ein man , das er jrre gieng
auir dem felde, der fraget jn vnd sprach, wen
suchestu? 37, 15; fraget er sie vnd sprach,
Dnrz, WOrteibvolL
waruuib seid jr heule so traurig? 40, 7.
6) unpersönlich, es fragt sich, ist die
frage, ist noch zweifelhaft: es wird sich
freilich fragen, ob wir hierin recht vnd fug
gehabt haben, exempel einen rechten chrisU.
bischoff zu weihen. (1542). Aiij*'.
7) redensart: wer viel fragt, wird vnge-
nem. das diese wort ChrisU. (1527). eiij\
Frageisweiae , in frag form: vnd mag
auch ynn fragensweyse gelesen werden.
der proph. Habacuc. (1526). Q''; er redet
frageusweyse mit golt. ebend.
Frager, m. wer fragt: wie die misselliat
des fragers, also sol auch sein die misseibat
des proheten. Ezech. 14, 10.
die VrankeM, ein um den Rß^in und Main
seszhafter deutscher volksstamm, dessen
spräche L. in den tischreden 432* a(f grob
vnd vngehöflet bezeichnet.
Frankfart, stadl am Main, entstellt aus
Frankenfurt, d. t. der Franken fürt, schreibt
L. Franckforl. ebenso frauckforter statt
frankfurter, z. d. franckforler messe, ein
brie/f an die zu Frankfort. (1533). Aij', tpo-
für in den tischr. 429" frauckfur tische messe.
Frankisch, frenkisch, francicus, mhd.
vrenkisch (Ben. 3, 395*), ahd. frenkisg
(Graff^, 826): wie wir sagen, die Stadt
ist k urf Urs tisch , disze ist hertzogisch, die
ist frankisch, von dem bapstum zu Rome.
( 1 520). Gj'' ; der frenckisch adel. ob kriegs-
leutte etc. (1527). Dij' ; er wolt gern nicht
viel kost lassen drauflf gehen, damit er
nicht ergerlich were den frenckischen knaben
vnd knappen. Burkhardt, briefw. 151.
Franse (fransze), f. ^ faden ', troddel-
säum* {Weigandwtb. 1, 362), m /b/^en-
der stelle bildlich : da her sind komen szo
viel parleyen vnd Izipflel vnd franszen der
slifft vnd kloster ynn der wellt, ausleg. der
ep. vnd euang. des aduents. (1522). Kij*.
— voc. indp. teul, ante lat. g üj** : fransen
redimiculum. aus franz. frange, ital. frangia.
Fraaias , m. Francogallus : vornher zog
der fürst von Venedig, darnach folgte der
Frantzosz. lucAr. 439^; nu aber, weil er
{der bapst) sihet, dasz der Mser fttr jn
streitet, fleuhet ers concilium, macht jm eine
zwickmtthle zwischen dem keyser vndfranlzo-
sen. ebend. 240^. — mhd. Franzois« Fran-
88
FRANZOSEN
698
FRAU
zeya {Ben, 3, 395'), aus franz. Fran-
Qois.
die Vraniosei, morbus gallicus, lust'
seuche: franlzosen, leuse vnd ander kranck-
beit der beller. gL zu Sir. 19, 3; was
were es wander, ob teglich pestilentz, krieg,
tbewre zeit , frantzosen , der ibeling lod vnd
alles vnglück vns plagete? der prqph, Sa-
charja. (1528). Xiiij* ; soll nicht pestilenlz,
seh weis, frantzosen vnd ander plagen vns
finden? das man Kinder zur schulen halten
solle. (1530). Hij^; grind, blättern, drüse,
frantzosen vnd alle seache. das schöne con-
fUemini. (1530). Lij^; pestilenlz, blut-
schweren , frantzosen , über vnd ander vn-
glück des teufiels. (ler 101. p5a/m. (1534).
Jj^ ; pestilentz, frantzosen s. Veiten, s. Antoni,
aussatz, carbunckel vnd alle plage, wider das
bapstihum zu Rom. (1545). Fij"; behengel
den armen Job (Hiob) mit so viel böser fran-
tzosen. tisehr, 210".
die krankheit kam ende des \b. jh. aus
Italien, wohin sie durch die Franzosen ge-
kommen war, nach Deutschland; L. selbst
bezeichnet sie ausleg. der ep. vnd euang. vom
aduent, (1528). Fb^ als eine *new vner-
hörle'.
Franiösicht, mit der krankheit der fran-
zosen behaftet: eine französichte hure. Jen.
8, 118"; huren, die gnetzig, schebicht,
garstig, slinckend vnd französicht {lischr.
325* : frantzösisch) sind, ebend.
framSsheh^ d<uselbe: wenn yrgend ein
weltlicher herr were, der sich so tiefT herun-
ter liesse, das er zu eynem diebe, odder
mörder odder frantzosischem menschen sa-
gete, du bist mein bruder, das were gar eyn
gros ding, ausleg. der euang. von ostem.
(1527). Aiiij**; wenn ich Hehler were, so
wolt ich eine solche frantzösische (Jen. 8,
117^ französichte) hure redern oder edern
lassen, tischr. 325"; frantzösisch vnd aus-
setzig. Eisl. 2 , 447*. vgl. französicht.
fmsMf (frasj, m. tit doppelter bedeutung:
1) das fressen, die fresserei: dis werck
der keuscheit sol es bestehen , so treibt es
EU vielen aiAern guten wercken, zum fasten
vnd messigkeit wider den frass vnd truncken-
heil. Jen. 1 , 286*; darumb sage ich noch,
das ich jnn dem gantzen bapslum mein leb-
tage nie keine fasten gesehen habe, die recht
christlich gefastet were, sondern eitel schanJ
fasten vnd fräs an stat des fastens. das 5. 6.
vnd 7. cap. s. Matthei. (1532). k iif : jr
heuchler, die jr die becher vnd schtlssel aus-
wendig reinlich haltet, inwendig aber isis
vol raubes vnd frasses {erste ausgg. des n.
lest, vnreynes). Matlh. 23, 25, wosu L
in der glosse bemerkt: wil sagen, wie sit
alles zu sich gerissen vnd im sause gelebt
haben, nichts darnach gefraget, ob gott oder
die Seelen blieben , die schtlssel vud becher
sind schön , aber die speise vnd iranck drio-
nen ist raub vnd fräs.
2) der fresser : vmb der zucht willen liöre
du am ersten auff (zu essen) vnd sey mcbt
ein vnsetiger fräs. Sir. 31, 20 ; ein vnsedi-
ger fräs schleift vnrügig vnd hat das grimiseD
vnd bauch wehe. 31, 24.
mhd. vri^ {Ben. 1 , 762*), in beiden bt-
deulungen, ahd. M^ {Graff 1, 531) nur in
der letzten.
Prasiig (fressig), gefräsäg, mhd. vrszK
(Ben. 1, 762^): fressige, seuflerisdie, nt-
zuchtig bruderschaüL eyn serman v. l
hochwirdigen sacramenl. (1519;. c ij^ ; eto
fressigs fewr. var. zu 5 Mos. 4, 24 , uo die
bibel hat ein verzehrend fewr; drobeo bai
er gott genennet ein fressiges fewer. Eid.
1 , 500*.
Fratie, f. posse, albernes gerede: wii
sperl dem volck das maul auff mit soldieo
fawlen fratzen. von der heiehL (1521-
f ij'^ ; das sie yhrer lyranney mit faulen loszes
fralzen helffen wollen, von menschen lern
zu meiden. (1522). Gij^'; lame, schal«
fratzen. eyn schre^Uch geschieht vnd ^
richt.( 1 525). Aiiij^ ; auf! das ich nichlaucb zua
seh wermer werde vber so losen faulen fratzeD.
das diese wort Christi. (1527). i lij'; »o
der Cardinal seiner heubl argument sich zo
trösten wüste , würde er sich solcher faolcfi
fratzen geschemet haben, wider den bisckof
zu Magdeburg, ^1539). Ciiij*.
Frai (fraw), f. domina, femina, mhd
vrouwe (Ben. 3, 4 1 9 ff.), ahd. froowa (GraJ
3, 805). L. hat neben, fraw nodk oft da
nom» sg, frawe (x. b, die frawe. 2 Sam. 20.
17; eine schöne törichte frawe. rtmd«»
Juden vnd jren lügen, 1543. Hüj*; die gou
FRAUENBALG
699
FRAUENLEIB
frawe Hanna. Burkhardl hriefw. 274);
die obliquen casus hielen stets schwaches
frawen. — über den etymologischen xusam"
menhang des Wortes mit froh vgl, Grimm
mythol. 191. 277.
bedeuiungen.
*^1) domina, herrin: Sara aber heissel do-
mina, ein frawe, nicht ynn gemein ein weibs-
biide, sondern die da regiret ym hause, nicht
wie der man, sondern wie eine magd von
einer sagt, dis ist meine frawe. vber das
erste buch Mose, (1527). q iiij*; als sie
[Hagar) du sähe, das sie schwanger war,
achtet sie jr frawen geringe gegen sich. 1 Mos,
1 6, 4 ; ich bin von meiner frawen Sarai ge-
flohen. 16, 8; wo sie noch meine gnedige
fraw were, vnd ich jr dienen musle (müste).
Verantwortung der auffgelegten auffrur,
(1533). Eiiij*; vnd brachten jn zu der küni-
gin Halani, die zu der zeit das iand Israel
jnne hatte, vnd sprachen zu jr, gnedrge
fraw tt. s, w. vom schem hamphoras, ( 1 54 3).
Ajiii''. vnser liebe frau ist die Jungfrau
Maria: ein kertze vnd creulzer vnser lieben
frawen geopffert. wamunge an s, l, Deud-
schen. (1531). Gij^; auch bloss vnser
Frau. post. (1528). GgiijV
2)gattin, ehe frau, %ucor: eyn edellman
seinen feynd fleng, da kam die fraw des ge-
fangenen yhren man zu löszen. von wellt-
licher vberkeytt. (1523). F5^; der dritte
son von der andern frawen ist mit tantzen,
springen vnd hofieren vmbgangen. vber das 1.
buch Mose. ( 1 527). Rj* ; Caleb zeuget mit (mit
fehltin derausg.v, 1 545)Asuba seinerfrawen.
1 cAron. 2, 1 8 ; vnd er (Salomo) halte sieben
hundert weiher zu frawen. 1 Aö'n.l 1 , 3. lieber
gebraucht L, in diesem sinne weib («. d.)
3) eine erwachsene person weiblichen
gescMechls: es gehet mir nach der frawen
weise. 1 Mos. 31, 35; es ist kein zorn so
biler als der frawen zorn. Sir. 25, 21.
Fraaeikalgj m. wie mag eyn reycher
frawenkremer seyn in der wellt, denn eyn
bischofl? wer wollt nu die geystlichen
Vetter (väler) verdencken, das sie liurerey
tzu lassen vmb gellt, vnd lebendige frawen
beicke verkaiiflen vnd die ehlichen weyher
verpieten, die yhn nicht gellt tragen ? widder
d.falschgenanntengeystL «tond. (1522). Ui}^.
ffnntmhsLfStkf m. sind das nit edle tbewre
frawenbeuche, die man tzweymal des iares
keuffen musz. ebend,. Giij*.
fniaeikruty f.mamma mulierum: wilchs
(thier) hatte einen eselskopff, eine frawen*
brüst . . . ausleg. der ep. vnd euang. vom
aduent. (1528)/ F5^
Fraaeiileisch , n. wie ist der Mahraei in
dem frawenfleisch ersoffen. Verlegung des
alcoran. (1542). Kiij^
Vnnenbau^ n. lupanar, hurenhaus:
zuletzt ist das nit ein yeroerlich ding, das
wir Christen vnter vns sollen halten freye,
gemeyne frawenheuszer, szo wir seynt alle
zur keuscheit getaulTt. an den christl. adeL
(1520 verm. ausg.) Miiij^; o wolt got von
hymel, das eyn mal auch eyn solch regiment
wurd angefangen, die gemeynen frawen-
heuser abtzuthun. von den guten werchen.
(1520). Miij"; darumb ists gewisz, das alle
stilTt vnd klöster, darynnen der meynung
geysllich leutt sind, das der stand sie frum
vnd selig mache, sind vil erger denn die ge-
meynen frawenhewszer, tabernen vnnd moi*d-
gruben, widder den falsch genannten geystl.
stand. (1522). Gj".
FniaeibBt, m. diener, hiUer einer frau:
er [Heinz v. Wolfenbikttel) were besser ein
frawenhut, der nichts thun solt, denn wie
ein eunuchus, das ist ein frawenhut, stehen
in einer narrenkappen mit einem fliegenwedel
vnd der frawen hüten, wider Hans Worst.
(1541). Niij"; verzagter frawenhut. ebend.
Qj\
FraienkUster , n. monasterium femina-
rum: ichbynn, gottlob, disze drei iarynnen
worden, was ynn der wellt ausser dem ehe-
sland für keuscheytt sey , auch beyde ynn
man- vnd frawenklostern. das 7. cap. s.
Pauli SU den Corinthem. (1523). Aij".
FraaenkräMer , m. der mit frauen han-
delt: dem allerheiligslen valer, dem papst,
solltet ihr geld gegeben haben, und demselben
frauenkrämer solche fraue abgekauft vnd be-
zahlet haben, de Wette br. 3, 83. «. auch
frauenbalg.
Fraaenleiby m. vielleicht gedenckl er mit
seynen cardinalen, weyl das ablasz abgebet
vnd viel mehr abbruchs geschieht dem aller
heyligsten sluel zu Rom, wolle er frawen
88*
FRAUENLIEBE
700
FBAUENZIMHER
leybe desto Ihewrerverkeufcn. ein sendbrieff
an Jhan vcn Schleinitz. (1523). Aij^
FraneBlieke^ f* kann sowohl die liebe
des weibHchen geschlechls zu dem männ-
lichen, als auch die des männlichen zum
weiblichen gesehlecht ausdrücken, ich habe
grosse freude vnd wonne an dir gehabt,
.doine liebe ist mir sonderlicher gewesen
denn fhiwenliebe ist (vulg, amabilis super
nmorem mub'erum). 2 Sam, \, 26; er wird
weder frawenliebe noch einiges goltes achten.
Dan. 11,37. mit bezug auf diese stelle sagt
L. in der vorr. über den proph. Daniel:
frawenliebe heissl bie nicht die vnzdchtige
liebe, sondern mos die eheliche, züchtige
liebe zu weibcrn heissen, die gott geschaflen
vnd geboten hat, nemlich die ehrliche, weil
der prophet allhie das fnr der fürnemisten
laster eines des endechrists rechnet, das er
die liebe zun frawen nicht achtet. Bind-
seil 7, 376. in der bibelv. 1545 begegnet
nach dem von Bindseil herausgegebenen
{allerdings nicht immer zuverlässigen) ab-
druck auch frawtieb : nicht liebers ist auff
erden denn frawlieb, wems kan werden.
randgl. zu spr. 31, 10, frühere ausg.
haben frawenlipb(e).
Vraienlisl. f dolus, astulia muliehris:
es ist keine list vber frawen list. Str. 25, 19.
VrAMlil#9y caelebs , ehelos: denn der-
selbige prophet (Dante/) spricht, das der ende-
Christ solle stehen aufT den zweien slflcken
abgott vnd frawenlos wesen. Jen. 6, 177";
das frawenlos wesen oder chelos leben.
6, l77^
FniieimanB, m. yvyaixoxQarovfteyogy
ein an das toeibUche gesehlecht hingegeben
ner: was sollt ein bild eynsz nackten
schandparn tunglings anders deuten, denn
eynen lauttem maulaffen vnnd vn züchtigen
frawen man? wider den falsch genantten
geysU. stand. (1522). Ciij^; wenn ein man
hingienge vnd wflssche die windel oder Ihet
sonst am kinde ein verächtlich werck, vnd
jederman spottet sein vnd hielt jn für ein
maulaffen vnd frauenman. Jen. 2, 158^
Praienilch, f. lac muliebre: es redet
hie vnd rirhlet, der nicht frawen milch,
sondern jungfrawen milch gesogen hat.
wider das bapstum zu Rom. (1515). Yij".
Praneiiraaber, m. muHerum raptor : die
pfaffen , so frawen reuber , ebesdiender %iid
hurnieger sind, eine beriehi. (1528). Bitj' ;
frawen reuber vnd megdescbender. rwr.
Ls auf die schriß Klingebeih ro«
priester ehe. (1528). AüiJ^
Vraienredit, n. priHlegia muHermm:
roansrecht vnd frawenrecht. das 5. 6. ntd
1 . cap. s. Malthei. (1532). Fj*"; haustrechi,
frawenrecht, tocbterrecht. EisL 1, 493\
franeBsehiBdier, m. 'qui feminis stuprwm
afferf {Grimm): Mahmet aber ist ein ab-
göttischer, ein mdrder, frawen sehender,
reuber vnd aller laster vol gewesL ' r erleg,
des alcoran. (1542). Rtj*.
VraaeBsfandl, m. matrimonium: aber
nichts deste weniger ist frawenstand, knef hl
vnd magd stand vnd alle ampt gletcii wol
gott es stifft werck vnd Ordnung, das flum
kinder zur schvden halten solle. (1530|.
Gij«'.
PraneBSBchtlg» nnUierosus: ob sie {He
verschnittenen, eunuchen) wol Tnltlchtig
sind tzur ehe , szo sind sie dhcb bösxer lust
nicht losz vnd vrerden frawensnchiiger deon
vorhyn vnd gantz weybisch. vom eeHchen
leben. (1522). Aiiij\
PraaenT«lk. n. sexus amitedr», das
weibUche geschlecht: vnter dem fraweo
volck sind vnser aller raUlter» Schwester,
weiber, tOchter . . . auch begriffen, wm ehe-
Sachen. (1530). Giij"; zuletzt ist auch hie
das frawen volck mit jrer nerrichler kinder
hoffart^ ausleg. der ep. vnd euang. ren
ostem etc. (1544). m ij^; da gibts vnd It^set
sich schinden, sonderlich wenn es frawen
volck ist. ausleg. der ep, vnd euamg. r«ü
oduenlefc. (1528). F5«.
Fraaenwirtii , m. leno, hmrenwirtk: wi-
rumb sehen die gemeynen frawcnirirtt ok
gern, das iunge knaben ehlich werden ? wider
den falsch genantten geysU. stamd. (1522).
Gij\
VraBeaiiaiaier, n. bexeichnH bei L.
1) das frauengemach: vnd der kOiitg hf^
stelle schawer in allen landen seines kdai^-
reichs, das sie allerley junge schda« jan^-
frawen zusamen bringen gen schlcis Sa*a i
ins frawenzirtimer. Esther 2, 3; vnd er tbi!
sie mit jren dimen an den besten ort im
FRÄULEIN
701
FREI
fraiienziminer. 2, 9 ; gleich wie im finwen-
zimer alles eitel gold vnd seiden ist. gl. xu
ps. 45, 14; ein christlich still frawenziiner,
tias eiaein kloster (wie man zu rhtimen
pflegt) gleich ist. wider Hans Wont,
^1541). Miij*; der churfUrsl hat erstlich
sein gemahel, darnach etliche fürstin im
frawenziromer. lisehr. 312*.
2) die in diesem wohnenden frauen die
weibHehe dienerschaß , das gefolge der
fürsUn: keine keiserin mit jrem gantzen
frawenzimer. das 5. 6. vnd 7. cap. s, Mat-
thei. (1532). süif.
friileli (frewlin), n. dimin. zu frau,
mhd. frduwelfn {Ben. 3, 425"), gegensaU
V. männlein.
1) eine perswi weiblichen geschlechts:
vnd schuff sie ein menlin vnd frewlin.
1 Mos. 1 • 27 j aber von anfang der crealur
hat sie gott geschaffen ein roenlin vnd frew-
lin. Marc. 10, 6; vnd villeycht besser
were, das menlin hett tzu weylen eyn frewlin
vnd das frewlin eyn bnben bey sich, atuleg.
der ep, tmd eUang. vom chrisiag. (1522).
qqq üij*; sind es nicht rechte maulaffen? was
können sie, denn nmr hübsch hengst vnnd
feyne frewlin reytten ? wider den falsch ge^
nanUen gegsü. stand. ( 1 522). Cj*.
2) vom Merweibehen: vnd du solt in den
kästen thnn aflerley ihier von allem fleisch,
ja (Je) ein par, menlin vnd frewlin, das sie
lebendig bleiben bey dir. I Mos. 6, 19;
ans allerley reinem vieh niro zu dir, ja sieben
vnd sieben, das menhn vnd sein frewlin.
7. 2.
Frailieh, /emtneua, mhd. vrouwelich,
vröulich, vrouwenllch {Ben. 3, 425^): es
hat c. k. f. g. geschrieben der herzog aus
Preuszen für die gute frau Basilien Axt, wie
Ernst von Schönfeld ihr bruder mutbwiliig-
lich ihr furhäll ihr tochterüche oder fräuhcbe
gebahr (erblheil). de Wette hr, 5, 290.
Freeh (vrech), audax, procax, mhd.
vrlksh {Ben. 3, 396), aAd.'fr6h {Graff ^,
793) t goth. friks {in faihufriks geldgierig),
während mhd, die günstige bedeuhmg {kühn,
muthig, tapfer) vorherrscht, überwiegt nhd ,
auch bei L., die üble bedeutung {verwegen,
allzu frei , sdiamhs) : du frecher , vnfeyger
helt. auff des bocks zu Leypizick aniwori.
(1521). bij*; wenn gott nicht zürnet noch
strafft, sondern gibt gnug vnd thnt vns wol,
so sind wyr so frech, kflne, stoltz vnd
thflrstig, das niemand kan mit vns aus komen.
der proph. Jona. (1526j. Giij^; nur das
man nicht sicher vnd frech werde, vber das
erste buch Mose. (1527). v iiij*; ein frech
volck, das nicht ansihet die person des alten.
5 Mos. 28, 50 ; es sind eitel ehebrecher vnd
ein vrecher hauffe. 9,2; vreche hurerey.
13, 27 ; nach diesen königreichen . . . wird
auifkomen ein frecher vnd tückischer könig.
Dan. 8, 23 ; denn es sind viel frechen {var.
widderspenstige) vnd vnnUtze schwetzer vnd
verfürer. Tit. 1,10; falscherzeuge, der frech
lügen redet, spr. 6, 19 ; wer lügen frech {var.
frey) redet, wird nicht entrinnen. 19, 5;
ist deine tochter nicht schamhafilig so halt
sie hart, aufl das sie nicht jren mutwillen
treibe, wenn sie so frey ist ; wenn du merckest,
das sie frech vmb sich sihet , so sihe wol
darauffl Sir. 26, 13. 14.
fNchhelt, f protervitas: denn wer on
furcht feret, der gefeit gott nicht, vnd seine
frecheit wird jn stürtzen. Str. 1, 27.
f rechlich, insolenter: die spötterbringen
frechlich eine stad in vnglttck. spr. 29, 8;
er würde nicht so verstockt sein vnd gott
mit seiner bosheit nicht so frechlich trotzen.
wamunge. (1531). Giiij" ; goltes zorn vnd
straflie, den er itzt frechlich veracht. t>orr.
Ls auf ü. Regius wider die gotlosen Sau^
Uten. (1541). Aij*^; denn dieweil sie sich
aus allen pflichten vnd rechten gezogen
haben , ist kein ding das jnen furkömet, das
sie anch nicht frechlich vnd thflrstig wagen
dürffen, wo sie nur räum vnd fug haben.
EüL 1, 65-.
rrel, liber, mhd. vri {Ben. 3, 401. 402),
ahd. frt {Graff 3, 786) , goth. freis.
1) frei, unabhängig, selbständig, unge-
bunden, los, im gegensalz des sclaven,
leibeignen, untergebnen, gefangnen.
a) wenn ein man bei einem weibe ligt
vnd sie beschlefft, die eine leibeigen magd
ist . . . das sol gestrafil werden, aber sie
sollen nicht serhen , denn sie ist nicht frey
gewesen. 3 Mos. 19, 20 ; bistu ein knecht
beruffen, sorge dir nicht, doch kanst du frey
werden, so brauche des viel Heber. 1 Cor.
FREI
702
FRCJ
7, 21 ; denn wiewol ich frey I>iii von jeder-
man, hab ich doch mich selbs jederman zum
knechte gemachl. 9,19; die hofejunckern
vnd ampUeute sind gerne frey vnd wollen
lieber selber herrn im lande sein, der 101.
psalm. ( 1 534). Fiij*' ; er {goU) isl frey vnd
vngebunden allenthalben wo er ist. das
die«« wort Chrisli etc. (1527). h ij* , vnd
alle gefangenen jüden in meinem Königreich
sollen ledig gelassen werden vnd frey sein.
1 Macc. 10, 33.
b) denn nu jr frey worden seid von der
Sünde, seid jr knechte worden der gerech-
ligkeit. Rom, 6, 18; denn da jr der sdnde
knechte wäret, da wäret jr frey von der ge-
rechtigkeit. 6, 20; so aber der man stirbet
ist sie {das weit) frey vom gesetz. 7,3;
denn auch die creatur frey werden wird von
dem dienst des vergenglichen wesens. 8, 21.
c) frei lassen , geben , machen : da sind,
beide klein vnd gros, knecht vnd der von
seinem herni frey gelassen ist. Hiob 3, 19 ;
das ein jglicher seinen knecht vnd ein jglicher
seine magd sollte frey geben. Jer. 34 , 9 ;
vnd ein jglicher foddcrt seinen knecht vnd
seine magd wider, die jr hattet frey gegeben,
das sie jr selbs eigen weren. 34, 16; vnd
jre magd Abra machet sie frey. Jud, 16, 28 ;
so euch nu der son frey machet, so seid jr
recht frey. Joh. 8, 36.
d) substantiviseh : wer ein freier beruffen
ist, der ist ein knecht Ghrsiti. 1 Cor, 7, 22 ;
hie ist kein knecht noch freier. GaL 3, 28 ;
denn es stehet geschrieben , das Abraham
zwen söne hatte y einen von der magd , den
andern von der freien. 4, 22 ; als die freien,
vnd nicht als bettet jr die freiheil zum decket
der bosheit. 1 Pet. 2, 16.
2) frei sein , unverpßichtet , unverbunden
sein zu einer dienstleistung y abgäbe etc,:
wenn jemand newlich ein weih genomen hat,
der sol nicht in die heerfart ziehen vnd man
sol jm nichts auflegen, er sol frey in seinem
hause sein ein jarlang. 5 Mos. 24, 5; vnd
als er heim kam , kam jm Jesus zuuor vnd
sprach , was dtf nckt dich , Simon ? von wem
nemen die könige aufT erden den zol oder
zinse? von jren kindem oder von frembden?
da sprach zu jm Petrus , von den frembden.
Jhesus sprach zu jm, so sind die kinder frey.
Matth. 17, 25. 26; wiewol Christum frey
war, gab er doch den zins seinem neheslen
zu willen, glosse zu Matth. 17 , 26.
3) frei, nicht eingeschlossen, offen, aper-
tus, patens,
a] vnd lasse den lebendigen vogel ins frey
feld fliegen. 3 Mos, 14, 7; opfler, die sie
auf! dem freien feld opITem wollen. 17. 5;
vnd er füret jn aufl einen freien platz luff
der höhe Pisga. 4 Mos. 23 , 14 ; ein fniet
räum. Ezech. 45, 2.
b) zu der zeit wird das hftus Dauid vnd die
bürger zu Jerusalem einen frey ofteneo bora
haben wider die sünde vnd vnreinigkeil
Sach. 13,1, wozu es in der ausleg. dieses
Propheten heiszt : es sol ein frey offener bon^
sein , ydernian dar gestellet zum bade \i-nd
wasschen, nicht mit dem vorhofe verschrencki
wie der priester wasschfas ym alten gesell.
der proph. Sacharja, (1528). Hb üj*.
4) in freier wohl und wiHkiihr stehend,
ungezwungen: ablas ist frey vnd wilkorig
{das lösen desselben steht in Jedermans
freier wähl vnd wiUkiihr), vnterrieht der
beichüiinder. (1519). Aij'; ich lasz yhn
die frey wale. von dem bapstum zu Rome.
(1520). Gj''; das freye cuangeliseh leyben.
von kavffshandlung vnd wueher. (1524).
Gj^; eusserliche freie stücke, von den cor*
cilijs vnd kirchen, (1539). kj''; ewre freie
geltibde , die jr dem herrn geloben wenlet
5 Mos. 12, 11 ; alles gelt, das jederaaB
von freiem herlzen (freiwilUg) opflerL
2 kön. 12, 4 ; aus freiem willen. £lfra 1, 4;
weil er vngezwungen ist vnd seinen freiea
willen hat. 1 Cor. 7, 37 ; die paptsten siad
vnternander selbs noch nie eins gewest.
werden auch nimer mehr eins, was der in)
Wille solle sein, auff das vermeint heiser-
lieh edict. (1531). Oiiij*. frei, usigekin-
dert: das ein jglicher hübe macht vnd einefi
freien zutrit helle, mir die selbigen heimlick
abzustelen. von ehesachen. (1530). Bj*.
5) frei, kühn, muthig, zuversiehüick.
Widder die menseben sol man keck«, frry
vnd trotzig sein, oft kriegsleutte. (1527».
Eij'' ; ein gutler wahn odder Irostüdie txo-
uersicht oder frey vormntung Iza got. oder
wie du es ymmer nennen wüt, das hmst ew
christlicher glaube, euang. van dem tsehn
j
FREI
703
FREIDI6
ausseUigen. (1521). Oij*'; e. f. g. szal
einen freyen fceydigen mulh scböpffen viid
die blodigkeyt ablegen, das maffnißcat.
( 1 521). 1 iij' ; darumb mus Datiid nicht allein
ein keiner hell sein gewest mit der faust,
sondern auch ein freier kerle mit der zungen.
der 101, psalm. (1534). Sj'*; mutige vnd
freie herlzen. Jen, 3, 32^
6) neben dieser edlen bedeuiung hat frei,
wie frech, aber auch die üble von leichtfer-
Ug , unnUUch, luchtlos: freche freie rede;
der iO\, psalm, (1534). Lij*; die andern
freien vnd leichtfertigen geislen, die solch
ylire gepresten gering achten, ausleg.
deuUeh des v. u. (1518). Cij*; so isls ge-
wisz , das den freyen , sichern geyslen , die
yhre sund nit beysset, die mesz keyn nOtz
ist. egn sermon von d, n. lesL (1520).
Diij^ ; es hat zu weilen ein frey weih solche
gute art an sich , als sonst kaum zeben ehr-
liche matronen haben, vom kriege widder
d. 7. (1529). Diiij«; der TUrcken ehe fast
gleich sihet dem zCtchligen leben so kriegs-
knecht füren mit yhren freyen dirnen. ebend.
Diij'*; die jaden meinen, sie (Maria) sey
eine freie dirhe. ein brieff an die xu Franck'
fort. (1533). Bij*; so gar keine zucht oder
ehelicher stand beydenMah'metisten, sondern
eitel frey huren leben da ist. verleg, des
aleoran. (1512). Vij''.
7) noch ein paar besondere beispiele des
gebrauchs von frei , a) neben einem subsL :
von dem bei geburt Christi den weisen er-
sehienenen slem sagt L. es sey eyn freyer
Stern gewesen, der sich heben vnd sencken,
ynn alle ortt wencken halt mugen. ausleg,
der ep, vnd euang. vom christtag, (1522).
hhh ij*. — die fürsten und stende des reichs
begehrten vom bapst ein frey, christlich con-
ciltani, und L. erklärt das wort frei Jen, 8,
231*: das im concilio die zungen und obren
frey sein sollen, das ein jederman frey milgen
sagen, klagen vnd antworten, was zur sachen
dienet ... in Sonderheit aber vnd für allen
dingen, das goltes wort oder die heilige
schrifll frey vnd vnuerbunden jren gang vnd
recht habe. — ein frey sicher geleit. 2 Mace,
II. 30.
b) neben dem verbum: da ward Jonathan
vnd Saul troffen , aber das volck gieng frey
aus. 1 Sam, 14, 41; wer hat das wild so
frey lassen gehen? Hiob 39, 5; aber du
lessesl sie frey gehen wie schafc. Jer, 12, 3 ;
mein blöder vnd armer geyst hat müssen frey
stehen alls eyne feilt blume. eyn brieff an
die ßrsten lu Sachsen, (1524). Bj".
8) in bezug auf die fügung ist noch zu
bemerken, dasz
a) frei nur noch selten den gen, neben
sich hat: also ist ein Christen seinel halben
alles dings frey. gl. zu IHatth. 17, 26.
b) öfter wird dieser gen. durch praepo-
sitionen ersetzt: das sie vnter euch frey seien
für dem blutrecher. Jos. 20, 3. belege für
die Verwendung der praep, von wurden
schon oben 1, b gebracht.
Frei, adv, libere, unbehindert, offen,
ohne rückhalt, ohne scheu, wofür in der
älteren spräche nur vrtltche, frtltcho vor^
kommt: wer warhafflig ist, der saget frey
was recht ist. spr. 12, 17; niemand aber
redet frey von jm, vmb der furcht willen für
den jaden. Joh. 7, 13; bistu Christ, so
sage es vns frey her aus. 10, 24 ; vnd er
war bey jnen, vnd gieng aus vnd ein zu
Jerusalem vnd prediget den namen des herrn
Jhesufrey. apost. 9, 28; vto ^iv {der glaube)
aber ist, da macht er kun vnd turstig, das
der mensch frey thar sein nodt got furlegen.
euang. von den tzehen aussetxigen, (1521).
Dj*^ ; flux eraus damit vnd frey bekand. der
proph. Jona. (1526). Fij''; wir Schemen
vns doch nicht frey öffentlich zu bekennen
vnd gott die ehre geben, wo wir vorzeiten
geirret haben, das schöne confUemini.
(1530). Giiij\
Freibock, m. var, zu 3 Mos. 16,8. 10.
26 ; der bei der feier des vei söhnungstages
mit den Sünden des volks dem Asasel zuge^
schickte bock.
Freidig, mhd, vreidec (Ben. 3, 397),
<ihd. freidtc, freidac (Graff3, 792. 793)
urspr. flüchtig, abtrünnig, dann über--
mütfUg, keck, leichtsinnig, gebraucht L,
häufig, und zwar in der schon mhd. voT'
handenen bedeutung kühn , muihig, dreist^
zuversichtlich, une schon im \i,jh, frcidc
St. fröude, vröude freude vorkommt, so fieng
man seit dem 16. jA. an auch freudig für
freidig zu schreiben, so begegnet z. b. schon
FREIDIG
704
FREIEN
hei Guethel eyn selig nev) iar. (1522).
Bij": ein freudiger reuUerszmann , und AI-
her US dict. Pij' hat: freudig, forUler,
slrenue; auch in den Uschr, herrscht die
s^^reibung freudig sl, freidig vor, in der
bihel fieng man seil dem anfange des 17. jA.
an freidig in freudig zu ändern , ich finde
die änderung in einigen stellen zuerst in
einer Wittenb* ausg, v. 1604. L, schrieb
jedoch nur freidig.
1 ) beispiele ßr das adj,
a) sey nur getrost vnd seer freidig. Jos,
1 » 7. 9; er war freidig wie ein lewe, küoe
wie ein junger brüllender lewe. 1 Macc.
d> 4 ; wenn wir gleuben, so sind wir freydig
vnd keck, das vns gotl nicht lest, vber diu
erste b%k€h Mose. (1527). Äij*; gleuhestu
das (dasz Christus für dkh gestorben und
auferstanden ist), so sei freidig vnd gewis,
das er dich wird füren mit Christo, zwo
predigt. (1532). CHij*; der büsc geist kan
auch die leute auffblasen, keck vnd mulig
machen , wie man sihet an seinen tyrannen
vnd rotten, welche sind allzu freidig vnd
trotzig, das 14. vnd 15. cap. Johannis»
(1 538). Dd iiij^; weil der haufTc vnd anhang
gros vnd sie gelt vnd gut, land vnd leute,
hämisch vnd wehre gnug haben, das macket
sie kecke, stoltz vnd freidig. der 110. psalm.
(1539). Fiij**; der haroster erwürget das
grosse ))ferd , es sey so freudig , reisig oder
heissig als es wolle, tischr. 58*.
b) freidige lewen. weish. 11, 18; ein
mutiger, freydiger man. eine heerpredigt.
(1529). Giiij'; vnd werden so stolze, frei-
dige geister draus, die niemand weichen,
noch einen meister leiden. eUUche schöne
predigten. (1533). Aiij^; die kunst kan er
(der tod), das er die aller stollzesten vnd
freidigsten verzagt vnd feig machet, das 1 5.
cap. der ersten ep. s, Pauli an die Corinther.
(t 534). Yiiij^; zum bann gehören feine ge-
iiertzle, freudige vnd verstendige pfarrherrn«
tischr. 178*; das macht ein thürstig vnd
freydig hertz für gott. vier trosU. psatmen.
(1526). Giiij*; die jüden hatten eine freidige
zuuersicht zum herrn. 2 Maec. 1 0, 28; mil frei-
digemauilthun meines mundes. Ephes. 6, 19.
2) freidig als ade. ; denn der könig weis
lolcbs wol, zu welchem ich freidig rede«
apost, 26, 26; aulf das ich darinnen freidig
handeln möge. Eph. 6, 20 ; freidig troizen.
etUiche schöne predigten. (1533). Hj';{)d>
man von dem heiligen geist nicht so trotze
vnd freidig poche, ausleg. der ep.vndeuoMg.
von ostem. (1544). Ziij*. Davon
Freidigkeit, f. audaeia, kUknheü, mulh,
freimüihigkeil, dreisUgkeil, Zuversicht, mhd.
vreidicheit {Ben. 3, 397^): seine freidigkeil
ist wie eins einhom. 4 Mos. 23, 22; sie
«ahen aber an die freidigkeil Pein vnd Jo-
hannis. apost. gesch, 4 , 13; vnd redeten
das wort gottes mil freidigkeit 4, 31:
ich rede mit grosser freidigkeil zu euch.
2 Cor. 7 , 4 ; so vns vnser hertz nicht ver-
dampt, so haben wir eine freidigkeil zu gou.
1 Joh. 3, 21 ; darumbdass sie grosse schlachte
gethan , viel ermordet vod ybre manbeil lod
freidigkeit mil streiten redlich beweiset ha-
ben, der 82. psalm. (1530). Dilti"; a
mus nicht sein ein solcher tommer sian,
tharsl vnd trotz , .als da ist der tollen kriege
kriegsleut^ vnd woghebe die freidig dahio
trctten gegen die Schwerter, spiesse «od
bUchsen , das ist auch wol eine Ircidigkcii.
aber ein falscher Irost vnd trotz, das 14.
vnd 15. cap. Johannis. (1538). IM üif .
tn den bibeln in freudigkeit gefy^dert, «rte
freidig in freudig.
FrcMlgUch, audaci&rt mhd. vreidedkbe
{Ben. 3, 397^>: Lucas schreibt von Paulcs
Apollo vnd andern, das sie freidiglidi baa-
deiten vnd frey eraos redien von Christo.
der proph. Hahacuc. (1526). hij\
helei, Uberare^ frei machen, mhi.
vrten (Ben. 3 , 403^).
1) ohne bexeichnung des gegenstMit4,
von dem man frei gemacht wird: da macbe^^i
dich solches alles mil schOldig vnd hil6e>i
den bapst stercken vnd freien « das er solds
ewiglich vnd sicher thun mflge. warmvmgt
an s. l. Deudschen. (1531). Fj^ idi will
mein gewissen für golt gefreiet haben uad
vnschttldig sein an dem blul und seelen, «he
durch den bapst vnd papislen verflUi wenl^o.
de Wette br. 2, 56 ; die gewissen tza freyea.
von anbetien des sacrawienU. (1523). Cif
2) das, wovon frei gewwtdU wM» ist
ausgedrüekt
a) durch den gen.: hie mit weidiB vr
FREIEN
705
FAEIHEIT
gefreyet aller schweren anfechlung vnd vn-
niiUen sorge, das 16. cap. Johannis.
( 1 538). Zj* ; da er des alles gefreyet. ebend.
Cc iij".
b) durch die praep. von : durch den sel-
bigen {den heiligen geisl) werden alle gleu-
bigen mit dem glauben vnd andern geistlichen
gaben gezieret, vom lod aufTerweckt, von
stinden gefreyet. vom abendmal Christi.
(1528). Piiij''; was sind aller well schetze
gegen diesem schätz, der da heisst Vergebung
der sunden, dadurch du von des teuflels,
lods vnd der hellen gewalt wirst gefreiel.
zwo predigt auff der kindertauffe. (1540).
kiij^ ; von allen gesetzen gefreiet. fucAr. 30 3'*.
Vreiei (freihen. das 7. cap. s, Pauli an
die Corinther, 1523. Bj'), heirathen, so*
wohl von der frau für nuberey als von
dem ma^n für %txorem ducere gebraucht:
las sie (die tochler Zelaphehad) freien , wie
«5; jnen gefeit, allein das sie freien vnterdom
gpsehtecht des stams jrs vaters. 4 Mos»
3(>, 6 ; vnd alle töchter , die erbt^d besitzen
vnler den stemmen der kinder Israel, sollen
freien einen von dem geschlecht des stams
jrs vaters. 36, 8; so eine jungfraw freiel,
sündiget sie nicht. 1 Cor. 7 , 28 ; so wil
ich nu, das die jungen widwen freien. 1 Tim.
5, 14; — wer ein abgescheidete freiet, der
bricht die ehe. Matth. 5, 32; vmb Herodias
willen , seines bruders Philippus weib, denn
er hatte sie gefreiet. Marc. 6, 1 7 ; von dem
(Henoeh) schreibt er etwas sonderlichs , das
er zeitlicher denn die andern gefreyet habo.
vber das erste buch Mose. (1527). Sij'*;
mich bewegt der spruch s. Pauli 1 Gor. 5,
der um deswillen, dasz einer seine Stiefmutter
befreiet halte, so erbremst vnd zornig ist.
de Welle br. 6, 114.
ein augenscheinlich niederdeutsehes
spraehelemenl , in Oberdeutschland wenig
volksmäszig (Schmeller 1, 610), wie
denn auch die Züricher bibel L*s freien
durch zu der ee nemen , zu der ce greifen
unedergiebt.
freier I m. procus, brautwerber: damit
zeigt er selbs, das das apostel ampl
nichts anders ist, denn das ampt eines
freiers. zwo hochzeitpredigten. (1536).
Diij* ; dis senden der apostel ist nichts an-
ders, denn das wir auff deudsch sagen, freier
aus schicken, die vmb die braut werben
sollen vnd sie dem breutgam zu füren.
ebend.; eine hUpsche jungfrauw an einem orth,
die sonst viel stattlicher freyer hatte, nam
einen pfaflTen umb gelts willen. Usehr. 305''.
Prelheit, f. Überlas, mhd. vrtheit (Ben.
3, 403"), ahd. frtheit (GraffS, 788).
1 ) freihcit im gegensatz zu knechtscbaft,
dienstbarkeit , vnterwUrfigkeit: eine leibei-
gen magd, die nicht erlDset, noch freiheit
erlanget hat. 3 Mos. 19 , 20 ; denn auch
die creatur frey werden wird von dem dienst
des vergenglichen wesens zu der herrlichen
freiheit der kinder gottes. Rom. 8,21; so
bestehet nu in der freiheit, da mit vns
Christus befreiet hat vnd lasset euch nicht
widerumb in das knechtische joch fangen.
GtU, 5 , 1 ; mit sdlcher nasen wil dich der
teuffei nicht allein von der frey heil füren,
sondern auch zum mittyrannen widder die
freyheit machen, eine berichl. (1528).
Eij**; die lutherischen, so solche freiheit
thewer erarnt haben, sollen vnler des bapsts
zwang, der 101. psalm. (1534). Lj\
2) erlaubnis, Ucentia: es gemanet mich
eben als wen (wenn) ein reicher milder
fürst seine reichenn schetze aufllhet vnd
freyheit gebe den armen durOligen, zu-
holenn was sie durften, von dem bapstum
zu Rome. (1520). Fiij\
3) Privilegium: diese ewer trewe wollen
wir vergelten vnd euch viele bürden erlassen
vnd mehr freiheit geben vnd gnaden tliun.
1 Macc. 10, 28; es sol der lempel auch
diese freiheit haben, wer in meinem gantzen
kOnigreich eine straffe verwirckt hat vnd
(liehet in den tempel, der sol da sicher sein.
10, 43; des ehret sie Anliochus hoch vnd
gab jnen gros gut vnd viel freiheiten. vorr.
vber den prophet Daniel. Bindseil 7,
373.
4) schutzort, asyl: da das Onias erfur,
begäbe er sich an einen befreieten ort zu
Daphne vnd straffet jn {Menelaus), aber Me-
nelaus kam zu Andronico allein vnd ermanet
jn, das er Oniam fahen soll, das Ihel er,
vnd gieng zu jm vnd beredet jn mit listen,
das er aus der freiheit zu jm kam. 2 Macc.
4,33.34.
89
f^REIHERR
706
FREMD
frelherr, m. haro, mhd. vrth^rre {Ben. 1,
667''): er mags nach seinem willen vnd
wolgefallen machen, denn er ist könig vnd
ein freiherr. Eül. 2 , 479*.
frelhet, m. schreibt L, für freiheil, wenn
es, wie schon mhd, vrfheit (vgl, Ben. d,
403^), ßrvagabund, landstreieher $t^:
spermologos im griechischen heissen loller-
bttben, lyriackskremer, freihelen (so in allen
ausgg. der btbel) vnd des gesindes das mit
vnnützem gewesch hin vnd wider im lande
sich neeret. randgU %u aposi. gesch. 17» 18.
freijahr^ n. annus inUrmüfumisi dis
ist das wort , so vom herm geschah zu Je*
remia , nach dem der könig Zedekia einen
bund gemacht hatte mit dem gantzen volck
zu Jerusalem , ein freyjar auszurulTen. Jer.
34, 8 ; das sollen sie besitzen bis auffs frey-
jar. E%ech. 46, 17. vgl, auch erlaszjahr.
freilieh, adv. uUqae, omtdno, allerdings,
gewislich, sicherlich: a) jr werdet freilich
zu mir sagen dis Sprichwort , artzt hilff dir
selber. Lue. 4, 23; aber diese geyster
achten freylich meyner dolmetschung nichts.
Widder d. hymL prophelen. (1525). Hj";
es kan freylich des wallisches rächen nicht
anders denn eyn schrecklich bilde gewesen
seyn. der proph, Jona. (1526). Fiiij^;
darllmb mus Lemech freilich eine , grosse
bossheit an yhm begangen haben , weil es
die Schrift so auffmutzet. vber das erste
buch Mose. (1527). Rij*; seine liebe mutler,
die heilige iungfraw, würde sich freilich
nicht eben zu dieser stunde zu yhm ge-
nOiiget haben, wo sie nicht etwa ein ernste
Sache bette anzutragen gehabt, von der
Sünde Widder d, heil. geisL (1529). Dj«.—
b) ist gott alleine der jaden gott? ist er nicht
auch der beiden gott? ja freilich auch der
beiden gott. Böm, 3 , 29.
rrebtadt (freie Stadt), f. 1) eine der
sechs levitenstädte, in welchen der unschul^
dige mörder schütz gegen den bluträeher
fand, asyl: die freistad (var. freie stad) der
todschleger. Jos, 21, 13; die freistadt für
die todschleger. 21, 27; wird aber der
todschleger aus seiner freienstad grentze
gehen. 4 Mos. 35, 26; denn er solt in
seiner freiensud bleiben. 35, 28 ; vnd vnter
den stedten, die jr den leuiten geben werdet.
sollet jr sechs freistedte geben , das da hin
ein fliehe wer einen todschUg gethaii hat.
35, 6.
2) apost, gesch, 16, 12 heisst die sloA
PhiHppi in MaeedtnUen eine freiestad, i. h.
eine mit besonderen vorredUen ausgestaUHe
römische colonie.
Vrelteg, m. dies Veneris: jnn der wochen
sol man predigen am mittwoch vnd firettafr.
vnterricht der visitatoren. (1538). Kij*:
freytags nach dem pfingstag. originalbr. im
ges, arehiv. xu Weimar. O pag. 74. PP. 2.
Freiwlllc» freierwille, m. Ubera vohm-
tas: vemunfft, natur, freywüle etc. web
nichts von gottes gnaden vnd werdien.
randgl. xu Joh. 3,2; solche gerechtigkdt
kan natur, freierwille vnd voser kreffte nickt
zu wegen bringen. Bind seil 7, 437.
freiwillig, voluniarius: a) mein heru
ist wol an den regenten , die freiwillig sind
vnter dem volck. rieht. 5,9; wer ist no
freiwillig (bereiiyaiUig) seine band heute deoi
herm zu fUien? 1 chron. 30, 5; da waren
die forsten der veter . . . freiwillig vnd gaben
zum ampt im hause gottes fflnff tausend cen*
teuer golds. 30, 6; vnd das volck sega^
alle die menner, die freiwillig waren sa Je
nisalcm zu wonen. Neh, 11, 2.
b) freiwillig opiTer. 3 Jtfos. 7, 16; frei-
willige gaben. 23, 38; befestige mich nit
eim frey willigem geisU var, wupe. 51, 14;
vnd jederman (bradkU) freiwilliges hertzca
brandopffer. 2 ehren, 29, 31. Jutelaaa'*
visch: Amasja, der freiwillige des berra.
17, 16.
freiwillig, adv, spowte: die sidi frev-
willig des elicbenn Stands vorseyiiet haben.
an den chrisU. adel. (1520). Giiij*^; vad
thun aus dem geist alles freywillig , was da»
gesetz vns abtreiben vnd abswingea wolle.
die ep, des proph, Jesaia. (1526). Cüij*;
ausgenomen was jr gelobd vnd fireiwäli^
gebt zu brandopffem. 4 Mos, 29, 39; ob
was sie freiwillig gaben. Bsra 1,6.
freaad (frembd), peregrimu, aüemu,
mhd, vremde, vremede (Ben. 3, 393*), okL
fremidi, framidi (GraffZ. 642), §eik, fn-
ma]>is , V. fram.
1) etneai andiem land oder voUk aafr-
hörig ^ peregrinuSf egliremem, §e§ensau
FREMD
707
FREMDLINGER
von einheimisch: a) wo mit hab ich die
gnade ftinden für deinen äugen» das da mich
erkennest, die ich doch Trembd bin. Ruih
2, 10 ; kere vmb vnd bleibe bey dem könige,
denn du bist frerabd vnd von deinem ort ge-
zogen hie her. 2 Sam, 15, 19. fr) ein
frembder oder auslender. randgL xu 2 Mos.
2, 22; ich bin ein frembder bey ench.
1 Mos, 23, 4 ; diese satiung sol euch gleich
sein , ilero frembden wie des lands einheimi-
schen. 4 JMos. 9, 14; wir wollen nicht in
der frembden stad einkeren , die nicht sind
von den hindern Israel ri^. 19, 12. c) ich
bin ein frembdling worden im fremden lande.
2 Mos. 2, 22; verfolget sie auch bis in die
frembden stedte. aposL gesch. 26 , 11;
aber vnter ein frembd volck sie zuverkeuflen
hat er nicht macht. 2 Mos, 21,8: meins
volcks land kriegt einen fremden herm«
Micha 2, 4. d) fremde götter sind die
nickt heimischen, atuländisehen , im a. lesl.
die dem wahren goH gegenüberstehenden
falschen götsen: ihutvon euch die frembden
gütter, so vnter euch sind. 1 Mos, 35, 2;
dis volck wird frembden göttem nachhuren.
5 Mos, 31 , 16; vnd da er nu alt war, nei-
gelen seine weiber sein bertz frembden
götlem nach. 1 kön, 11, 4.
2i einem andern stamm, einer andern
fatniüe angehSrig : wenn aber des priest ers
tochter eins frembden weih wird, die sol
nicht von der heiligen hebe essen. 3 Mos,
22, 12; wenn aber das beer zu lagern ist,
sollen sie (die letdten) die wonung auf-
schlahen, vnd wo ein frembder sich da zu
machet, der sol sterben. 4 Mos, 1,51;
das nicht jemands frembds sich erzu mache,
der nicht des sainens ^aron. 16, 40; wenn
brtider bey einander wonen vnd einer stirbt
on kinder, so sol des verstorbenen weih
nicht einen frembden man draussen nemen,
sonHern jr schwager sol sie beschlaffen.
5 Mos. 25 , 5.
3) aüenus, nicht eigen, einem andern
xuslehend: so jr in dem frembden nicht trew
.seid, wer wil euch geben das jenige das
ewer ist? Lue. 16, 12; wer bistu, das du
einen frembden knecht richtest? Rom. 14, 4 ;
menge dich nicht m frembde sache. Sir. 11,9;
der in ein frembd ampt greiffet. 1 Pet* 4»
15; gleich wie der hohepriester gehet alle
jar in das heilige mit frembdem blut. Hebr.
9, 25; eigenen berulT lassen vnd frembden
wercken anhangen, ausleg, der ep. vnd
euang. vom christag. (1522). Ooj^; du
fichtest eyne frembde lere ynn vns an. das
ander teyl widder d. hyml. propheten,
(1525). Nii]*" ; frembd gut. vonheimliehen
vnd gestolen brieffen. (1529). AiiiJ^
4) fremd, unbekannt: frembde spräche,
p«. 81, 6; eine frembde rede vnd vnbekandte
spräche. Exech, 3, 5.
5) fremd, fem sein : das jr zu derselbigen
seit wäret on Christo . . . vnd frembde von
den lestamenlen der verheissnng. Ephes.
2, 12; der canonisten facultet were frembde
von allen kttnsten. tischr. 270''.
6) sich fremd stellen gegen etwas , sieh
fem davon halten, sich nicht darum de-
kOmmem: weil ich sehe, das sich der ge-
meine man frembd stellet gegen die schulen
zu erhallen, das nutn kinder zur schulen
halten solle. (1530). Biij-.
frCHide, /. terrae exterae, fremdes land,
mhd, vremede (Ben. 3, 394*) : vnd hat nicht
allein nicht glQck gehabt , das er in seinem
Vaterland were iiegraben worden , sondern
hat auch in der frembde kein grab haben
mögen. 2 Macc, 5, 10.
Fraiden, entfremden, mhd. vremeden
(Ben. 3, 394*): ich wil dir Ihun, als ich
christlicher pflicht meinem feind schuldig bin
vnd mein gottes gäbe dir nicht frembden
(entsiehm). Jen. 1, 379 bei Grimm,
FrcMdllig, m. peregrinus, mhd. vrem-
delinc {Ben. 3 , 394") : .frembdling sind die
wyr heyssen ausslender. ep, s, Petri gepre-
digt, (1523). Aiij"; da zog Abraro hinab
in Egypten, das er sich daselbs ab ein frembd-
ling enthielle. 1 Mos, 12, 10; eyneiiey
gesetz sey dem einheimischen vnd dem frembd-
lingen der vnter euch wonet. 2 Mos, 12,
49 ; bistu allein vnter den frembdlingen zu
Jerusalem, der nirlit wisse, was in diesen
tagen drinnen ge:»cliehen ist. £mc. 24, 18
und öfter noch in der bibel. daneben a6-
wechselnd auch,
FreMdlliger, m. dasselbe: noch dein
frembdUnger, der in deinen Ihoren ist.
2 Mos* 20 9 10; aber kein frembdUnger sol
89*
FRESSEN
708
FRESSER
dauon essen. 3 Mos, 22, 13; hat sich sonst
keiner fanden, der wieder vmh keret vnd
gebe gotl die ehre, denn dieser fremdlinger?
Lue. 17, 18.
Vresseu, vorare, mhd, vrS7,7,en {Ben. 1,
761*0, ahd. frö/^^an {Graff \ , 529. 530),
golh, frailan , d. t. fra-itan, also zusammen^
Setzung der parUkel fra- ver mit itan essen.
1) getDÖhnlich von OUeren gebraucht : vnd
sagen , ein böses thier habe jn gefressen.
1 Mos. 37 , 20 ; vnd die heslichcn vnd ma-
gere (kuhe) frassen die sieben schönen fetie
ktte. 41,4; wer von Jerobeam stirbt in der
stad, den sollen die hunde fressen, wer aber
aufT dem fehle stirbt, den sollen die vogel
des himels fressen. 1 kön, 14, 11 ; wie ein
kleid, das die motten fressen. Hioh 13, 28.
2) «Oft menschen nur in Üblem sinn: ist
denn Christus leib an allen enden, ey so wil
ich yhn fressen vnd sauffen ynn allen wein-
heusern aus allen schusseln, glesern vnd
kannen. das diese wori Christi noch fest
stehen. (1527). h j^ ; ynd {Nebükadnezar)
frass gras wie ochsen. Dan. 5,21; iss wie
ein mensch , was dir furgesetzl ist, vnd friss
nicht zu seer. Sir. 31, 19; vberfalle dich
nicht mit allerley niedlicher speise vnd friss
nicht zu girig. 37 , 32.
3) häufig von leblosen dingen.
a) vom feuer: da zu fuhr das fewr aus
von dem herrn vnd frass die zwey hundert
vnd fuhfizig menner. 4 Mos. 16, 35; da fiel
das fewr des herrn erab vnd frass brand-
opffer, holiz, stein vnd erden. 1 hon. 18,
38; fressend fewr gehet für jm her. ps.
50, 3.
b) vom schtoert: sol denn das schwert on
ende fressen ? 2 Sam. 2 , 26 ; denn das
schwert frisset jtzt diesen jtzt jenen. 1 1 , 25 ;
das fressend schwert des herrn. Jer. 12, 12.
e) von hunger, pesl vnd kranMheiten :
werauffdem felde ist, der wird vom schwert
sterben, wer aber in der stad ist, den wird
die pestilenlz vnd hunger fressen. Ezech.
7 , 15; vnd frisset dich ein amechtige drus
oder pestilentz dahin, eine heerpredigt.
(1529). DJ'.
d) von krankheiten, welche um sich fres-
sen, sich ausbreiten, weiter greifen: wenn
aber der grind weiter frisst in der haut.
3 Mos. 13, 7; ein fressend mal des aas-
satzs. 13, 51; ein fressender aussatz. 14,
44 ; jr wort frisset vmb sich wie der krebs.
e) der rost friszt das eisen : jr soll euch
nicht schetze samlen aufi erden , da sie die
motten vnd der rost fressen. Matth. 6, 19;
denn rost frist das ertz nicht, wie er dem
eisen thut. der proph. Saeharja. (152S).
Siiij^
f) darumb frisset der fluch das land. Jes.
24 , 6 ; der eiuer vmb dein haus hat mich
gefressen. Joh. 2, 17.
4) etwas fressen, in sich fressen, rer-
schlucken, still ertragen: ich mus mein leid
in mich fressen, p«. 39 , 3 ; die schbppe
wil ich ynn mich fressen, ausleg. der ep.
vnd euang. von der heil, drey konige fest.
(1525). Liij"; schweig still vnd fris ynn
dich, vber das erste buch Mose. (152^).
g iiij* ; darumb hab ich auch bisher auff die
schendliche vnchrisüiche vorrede des newen
teslaments, darnach auff sein vnfflrstüch vod
vngeschickte antwort aufl mein hertzUrh de-
mUtigs schreiben nichts geantwortet, son-
dern mit hoher geduld ynn mich gefressen,
von heimlichen vndgestolen brieffen. ( 1 529 1.
Aiij\
5) sich mit etwas fressen, plagen^ quälen,
kämpfen: denn das du viel heulen vnd wei-
nen wilt, vnd dich lange mit dem tnlbsal
beyssen vnd fressen . . . damit komstu siebt
heraus, sondern tieffer drein. hOre wie
Jona thut, er hat sich auch lange mit angst
gefressen , ehe er geruffen hat. der pnph.
Jona. (1526). Gij>»; das machet alles, das
sie sich selbs mit jren eigen gedanckenbeisseB
vnd fressen, vom verlornen schaf. (1533).
Fiiij* ; die etlich mal sich mit der smid vnd
lod gerauffl vnd gefressen haben, das 14.
vnd Ib. eap. Johannis. (1538). Bbinj*-
. 6) redensarten : also besorge idi nirfa bie
auch, der hund mochte an den lepptia lenNn
ledder fressen, von ehesaehen. (1530). Aij* :
jnn der erst gehets wol so an , das sie ein
ander (wie man sagt) für Jiebe fressen woOca.
das 5. 6. vnd 7. eap. s. MattheL (1532i.
Tiij^
Vresser, m. 1) gulo: speise gieag von
dem fresser vnd sOssigkeit von den slarcken.
rieht. 14, 14; sihe, wie ist der
FRESSEREI
709
FREUDE
ein fresser vnd ein weinscuiTer. MaUh. 11,
19; die pfaflen aber fresser, brasser, huren-
Irciber sinil. eine hericfU. (1528). Riij'*.
2 ) Mal. 3,11 ist unter fresser nach L*s gl.
zu dieser stelle alles was dem kom schaden
Ihui zu verstehen.
Fresserei, f. epulae magnae: entweder
sie würgen jre kinder zum opffer . . . oder
hallen wütige fresserey. weish. 14, 23; da
wir wandeilen in vnzuchl, lüslen, Iruncken-
heil , fresserey« seuflerey vnd grewlichen
abgöttereien. 1 Pet. 4, 3.
Vressig, s. fräszig.
Fresihalsi m. gulo : der reiche mann, der
rj»icurer vnd freszhals. lischr. 174'.
Fresilicb, edults: vnd heissen vnsern gott
ilen gebacken gott, den freslichen vnd sauff-
liclien gott. das diese wort Christi noch
fest stehen. (1527). b ij".
Fresfling, m. gulo: was wollen sie hie
Izu sagen ? die lieben beuche vnd fresziinge.
euang. von den zehen aussetzigen. (1521).
Ciiij*; mdssige fresziinge vnd bauchlinge.
von anbeten des sacraments. (1523). D6';
faule fresslinge vnd müssige mast sew ynn
den kirchen, stillten vnd klOstern geweydet
werden, widder den newen abgott. (1524).
a ij* ; die bauchdiener vnd fresslinge ... die
durch das predigen nichts suchen, denn das
sie genug haben vnd yhren wanst füllen.
vber das erste buch Mose. (1527). Vüij**;
wreun man nicht kinder zeucht zur lere vnd
kunsl, sondern eitel freslinge vnd sewferckel
machet, die allein nach dem futter trachten,
wo wil man pfarher, prediger vnd ander
personen nemen. oeconomia christiana.
(1529). Aiij^
WftnfMtf m. vnd ist vater vnd mutter
frolich gewesen, das sie einen son zum mus-
sigen, faulen, vnnützen messpfaflen odder
fresspfafien haben erzogen, das man kinder
zur schulen halten solle. (1530). Dj*.
Vresifag, m. gegenüber dem fasltag:
zu einem fastage gehörten drey fresztage.
iischr. 262^
Vreiif«lk, n. bei L, bezeichnung der
mönche: aber auf das derselb zins nit ab-
gehe . . . musz die beiclit von gott geboten
sein und ein geschrei unter uns erhebt wer-
den, das die heiligen diener des bauchs vnd
das zarte freszvolck durch die beicht vnscr
armen sünder Seligkeit suchen, de Wette br.
2 , 58 ; das Izarte fressvolck. euangelium
von den zehen aussetzigen. (1521). Aiiij'.
Fresiwim, m. vnd sind nicht viel grosser
lierrn vnd furstcn schetze je mal wol ange-
legt, sondern gemeiniglich durch kriege ver-
heeret, odder durch solche lose fresswürme
auffgeelzet. das 5. 6. vnd 7. cap. s. Mat-
(Aei. (1532). m iiij'.
Vretien, bei L. nur im sinne von fressen
machen f füttern, ernähren, gebildet von
fressen , wie elzen von essen : wer nu lust
hat, solche gifftige schlangen vnd junge
teufel ... zu herbergen , zu fretzen vnd zu
ehren, der lasse jm diese jüden treulich be-
folhen sein, von den jüden vnd jren lügen.
(1543). giij*.
Freade» f. gaudium, sowohl das gefühl,
die äuszerung des frohseins , als auch das
was froh macht, nüid. vrcude, vrOude [Ben.
3, 416''), ahd. frewida, frowida (Graff 3,
803), V. freuen.
1) denn es war eine freude in Israel.
1 chron. 13, 40; für dir ist freude die fülle
vnd lieblich wesen zu deiner rechten ewig-
lich, ps. 16, 11; ein weiser son ist seines
vaters freude. spr. 10, 1 ; so es (das tanzen)
züchtig on schandpare weise, worten odder
geperde nur zur freude geschieht, ists nicht
zu verdammen, vber das erste buch Mose.
(1527). Ff ii'*. es heiszt freude haben,
machen, geben: so lange jhrvnser ehe nicht
zu frieden last, soll jhr auch nicht viel freude
vnd ehre von ewer hürerey haben, verma^
nung an die geistlichen. (1530). Cüj*^; die
elenden werden wider freude haben am
herrn. Jes. 29, 19; vnd erkennest, das ich
keine freude habe an der ehre. st. in Esther
3 , 11; denn gott hatte jnen eine grosse
freude gemacht. Neh. 12, 43; vnd machten
grosse freude allen brüdern. apost. gesch,
15, 3; denn der herr hat jnen eine freude
gegeben an jren feinden. 2 chron. 20, 27 ;
dem menschen , der jm gefeit , gibt er Weis-
heit , vernunflt vnd freude. pred. 2,26.
2) gern steht freude mit wonne zusam-
men: da ward freude vnd wonne vnter den
jüden. Esther 8, 17 ; gott, der meine freude
vnd wonne ist. ps. 43 , 4 ; du wirst des
FREUDEBAUM
710
FREUDIG
freude vnd wonne haben. Ltic. 1 , 14 m.
öfter noch in der bibel.
3) der Treude sieht das leid» die trauer
gegenüber: nach der freude kompt leid.
spr, 14, 13; ich wil jr irawrea in freude
verkeren. Jer. 31, 13; denn die freude der
inenschen ist zum jauier worden. Joel l, 12.
4j freude tmp/.: a)lanizen, iagen, rennen,
spielen vnnd was der gleychen welltlicher
freuden sind. ton wellUicher vberkeil.
(1523). Fj*'; du mackesi der heiden viel,
damit machestu der freuden nicht viel. Jes,
9, 3.
b) mit freuden : da gieng er hin vnd holet
die lade gottes aus dem hause Obed Edom
er auff in die stad Dauid mit freuden. 2 Sani,
6, 12; das sie laut süngen vnd mit freuden.
I chron. 16, 16; wenn jemand das worl
hdrel vnd das selbige bald auffnimpt mit
freuden. Mallh, 13, 20; wir sollen gott
den vatcr aller baniiherlzigkeit mit allen
freuden loben vnd dancken. von den con-
eiUjs vnd kirchen, (1539). Aiij\
ci vor (fUr) freuden: vnd weineten beide
für freuden. Tob. 11, 11; vnd gieng hin
für freuden vber dem selbigen. MaUh. 13,44;
Dauid ersiuuimel vnd erstarret für freuden.
von den lelilen tßorlen Dauid. ( 1 543). Giij'*.
VrcidebMiM, m. bäum unter welchem
sich gefreut wird: die linden ist bey vns ein
fride vnd firewdebawm. derproph. Saeharja.
(1528). Fij^
VreadeUeM, n,gegensativon irauerkleid :
ich habe mein freudekleid ausgezogen vnd
das trawrkleid angezogen. Bar, 4, 20.
tttmitmgtnmgf m. jubilum: vnd sol von
danneu heraus geben lob vnd freudengesang.
Jer, 39, 19 ; es hiesse sonst nicht heil odder
sieg, were auch nicht solch freudengesang
da. das schöne confUemini. (1530). Hüj^
Pmdeig€tchrei, n. elamor laelus: da
selb» hub sich ein gros freuden geschrey.
ßsech. 23, 42 ; das ist das freuden geschrey
vber den gefallen bapst. gl. zu offenb. Joh.
18, 2.
PffCideBliMs, n. dornt» laetiUae: denn
es werden aufl dem acker meines volcks
dornen vnd hecken wachsen, dazu vber allen
freudenheubem in der frdlichen sUd. Jes.
32, 13.
FreadcilM, n. was freudengesang: wie
laut denn das freudenlied vnd lobesang der
gerechten? das schöne conßemim. (1530).
Hiij^ ; nu folget Mosi vnd der kinder Isnei
freudenlied. Eist. 1 , 360**.
FreideiSl, n. darumb hat dich gott, dein
golt, gesalbet mit freudenOle (vulg. ölen
laetitiae) mehr denn deine gesellen, ps. 45.
8 ; das jnen freudenOl (vulg, oleum gaadii)
für trawrigkeit gegeben werde. Jes. 61, 3.
FreideMpfer, n. so wil ich dir ein firea-
denopffer thun. ps, 54, 8.
Freidenreich, reich an freuden:^ diese
fastnacht wflrde mir sonst vielleicht nkfat
freudenreich genug sein, auff des königs zn
Engelland leslerschriß. (1527). Aif; da-
rumb ist ein christenleben ein wunscUg vnd
frewdenreich leben, ausleg. der euamg. m
den fumemisien festen, (1527). wij^; das
freudenreiche passah. EisL 1, 345". — mhi.
vröudenrtche, vröuderiche {Ben. 2', 690^.
Frcideuptel, n, ludicrum: wie wol der
teufiel sein freudenspiel hat mit dem schrecken
vnd fliehen , so er vnter vns treibt, ofr «m»
ßr dem sterben ßiehen mOge. (1527). Güf ;
wenn er (der ieift/e<) vns dabin bringen kfladt
das wir vns tag vnd nacht dtromb gremeten
vnd betrabeten , das die weit ao tobet vsd
watet wider das euangelion, so lache! er
ynn die faust und hette. daran sein frende»-
spiel, doa 14. vnd 15. eap. Johamm.
(1538). ttt ig*; das möchte dem leufel vad
seinen engein ein recht freudeaqNd seia.
vondenjüdmvndJrenUtgen. (1543). fiq*;
dem teufel ein freudenspiel werden. Buri-
hardt briefw. 372.
frendenteg , m. diei laetUiae: lobet de»
herrn ja seine auserweleten , haltet fineodea-
tage und preiset jn. Tob. 13, 10.
Frendenwerk, n. wir werden nichts tbov.
denn firOlich singen, spielen vnd afierley free*
denwerck treiben, der pnphei Bakatwe
(1526). oiiij-.
Frendenwnnsch^ m. so ist nn dieser %m
ein gebet odder freudenwunsch. daisehönt
conlUemini. (1530). Nij«; die wort Utei
vnd der freudenwunsch mus bleiben wd
siegen, ebend. Nij^.
freadigi s. freidig.
FREUDIGKEIT
711
FRBUNDLEfN
Vreadigkdt, f. enUchlüpft einmal für
freidigkeit m der septemberausg. des n. tesL
r . 1 522 I Joh. 2 , 28. ebenso steht es ßr
freidigkeit Usehr, 87'.
ffreidtelH, n. kleine freude, mhd, vröu-
ilelfn (Ben. 3, 419*): roll eüichen hat golt
jnen ein wenig jr Treiidlin lassen angehen.
ausleg. der ep, vnd euang. von oslem etc.
(1544). oüi^
Vreaei (frewen), gaudere, laelari, mhd.
vreuwen, vröuwen (Ben. 3, 415''), «M.
frewen, frowan {Graff 3. 798), xu froh.
bei L. erscheint überall nur reflexives sich
freuen, denn wenn es heisxl: frewen vnd
frOlich müssen sein an dir, die nach dir fra-
gen, ps. 70,5; lasset vns frewen vnd frO-
lich sein, offenb. Joh. 19, 7 , so ist neben
dem inf. sich und uns ausgelassen.
a) wenn er dich sihet, wird er sich von
herlzen frewen. 2 Ho«. 4, 14; da Hiram
aber höret die wort Salomo^ frewet er sich
hoch. 1 }ton. 5 , 7 ; jr werdet weinen vnd
heulen» aber die weit wird sich frewen.
Joh, 16, 20; frewet euch mit den frölichen
vnd weinet mit den weinenden. i{om. 12, 15.
h) mtf dem gen. der Sache : Jethro aber
frewet sich alle des guten, das der herr
Israel gethan hatte. 2 üo«. 18, 9; Sebulon
frew dich deines auszogs. 5 üo«. 33, 18;
ich frewe mich deines heils. t Sam. 2, \ ;
vnd viel werden sich seiner gehurt frewen.
Lue. 1, 14; mein geisl frewet sich goltes
meines heilandes. 1, 47.
c) fm( der praep. üher
a) über mit dat. : der herr wird sich wen-
den» das er sich vber dir frewe, wie er sich
vber deinen vetem gefrewet hat. 5 Mos.
30 » 9 ; sie aber frewen sich vber meinem
schaden, ps. 35, t5; vnd Jona frewet sich
seer vber dem kdrbis. Jon. 4 , 6 ; vnd alles
volck frewet sich vberallen herrlichen thalen,
die von jm geschahen. Luc. 13, 17. ß)mit
acc. : ich wil mich frewen vber mein volck.
Jes, 65, 19; vnd solt dich nicht frewen
vber die kinder Juda. Obadja 12; er wird
sich vber dich frewen. Zeph. 3,17.
d) mtl inf. oder dasz: die sich frewen
hOses za thun. spr. 2, 14 ; frewe dich nicht,
das ich damider lige. Micha 7,8; frewe
dich nicht» daa dein feind stirbt. Sir. 8, 8.
VrcMd» m. amtc««, anfangs zuweilen
noch fhind (z. b. die sieben pusspsalm,
1517. Biij"; eyn vrtegl der theologen.
1521. Wiji^) , mhd. vriunt (Ben. 3 , 411).
ahd. frinnt (GraffS, 783), goth. frijAnds,
pari, praes. von frij6n lieben.
1 ) amicus, gegensatx von feimi : ein tre wer
freund liebet mehr , denn ein hruder. spr,
18, 24 ; als wenn yhr ewer herlz eim guten
freunde gantz vnd gar eröffnet, vier trösll.
psalmen. (1526). Dj*; der herr aber redet
mit Mose von angesicht zu angesicht, wie
ein man mit seinem freunde redet. 2 Mos.
33, 11 ; die drey freund Hiob. Hiob 2, 1 1.
als anrede: mein freund, ich thu dir nicht
vnrechl. Matlh. 20. 13; freund, wie histu
her ein komen vnd hast doch kein hochzeit-
lich kleid an? 22, 12; so viel Schreibens,
lieber herr vnd guter freund , habt jr mir
ausgezwungen, von den Juden vnd jren
lügen. (1543). niij^
2) geliebter: mein freund ist «mir ein
bOschel myrrhen. hohelied 1 , 1 3 ; da ist
die stimme meins freunds. 2, 8.
3) verwandter: wenn dein bruder verar-
met vnd verkeufll dir seine habe vnd sein
nehester freund kompl zu jm , das ers löse,
so sol ers lösen. 3 Mos. 25, 25; wo ein
reicher freundt oder vaiter war, da lieffen
die armen freunde oder mömlein hin, vnd
er mustfe sie freyen. lischr. 312"*.
Freaidii, f. mhd. vriundin, vriundinne
(Ben. 3, 412"), ahd. friuntin, friantinna
{Grair 3, 786). goth. frij6ndi.
1) amica: sprich zur Weisheit, du bist
meine Schwester vnd nenne die klugheit
deine freundin. spr. 7,4; vnd wenn sie jn
funden hat, ruffet sie jren freundinnen vnd
nachbarinnen. Lue. 15, 9.
2) geliebte : sihe, meine freundin, du bist
schöne, hohelied 1,15; wie eine rose vnter
den dornen , so ist mein freundin vnter den
töchtern. 2,2.
3) verwandle: das einer seine nahe freun«
din zur ehe nemen mUge. von den scIUüsseln.
(1530). Dj"; mutler, Schwester, wasen
oder der gleichen nahe freundin. von den
concüfis vnd kirchen. (1539). Giij^
heimileiH (freundlin), n. amiculus:
FREUNDLICH
712
FREVEL
das sind meine zarlen kinder, meine lirUder-
lin, mein gülden freundlin, die rotten geisler
vnd schwermer. auff des königs zu Engel-
land lesterschriffl, (1527). Bij''; hieraus
sihet man, wie sich des herrn nehesten
Treiindlin zu jhm gethan haben, vom schem
hamphoras. (1543). Mij''.
Vreaiiillich (fruntlich. eyn sermon von
der bereylung zum sterben, 1518. aj''.
ausleg. der ep, vnd euang. vom chrislag.
1522. lliiij")» comis, benignus, mhd.
vriunlltch (Ben. 3, 412''), ahd. rriunllih
(Graff 3, 785); waren sie jni feind vnd
kundten jm kein freundlich vvort zusprechen,
t Mos, 31, 4 ; freundlicher anhlick erfrewet
d«is herlz. spr. 15, 30; als denn wil ich
den vOlckern anders predigen lassen mit
freundlichen lippcn. Zeph. 3, 9 ; ein freund-
liche junge dirnc. Jer, 2, 2; ein freundlich
weih erfrewet jren man. Sir, 26, 16;
danckel dem herrn , denn er ist freundlich.
1 chron, 17, 34; die liehe ist langmülhig
vnd frcuhdlich. 1 Cor. 13, 4, was L. in
der ausleg. der ep. auf den sonnlag quin'
quagesimae erklärt: es ist gut mit yhr vmh-
gehen, sihet nicht sawr, meydet niemand,
zeygt sich yederman gutwillig mit Worten,
wercken, geberden, post. (1528). GGgj\
FreiBillich, adv. eomiter, blande, beni-
gne: hüte dich, das du mit Jacob nicht an-
ders denn freundlich redest. 1 üfos. 31,
29 ; er aber grUsset sie freundlich. 43, 27 ;
ich bitte aber gar demütiglich vnd freund-
lich, ermanunge zum friede. (1525). Dj*;
(ich bitte) mir ^M freuntlich zuuortzeyhen.
erbieten. (1520). Bij\
Vrcandlichkcit , f. comitas, benignitas:
die frucht aber des geistes ist ... gedull,
freundligkeil (1522: freundlickeit), gütig-
keit. GaL 5, 22; freundligkeil, derout,
sanlTtmut. Col, 3, 12, da aber erschien die
freundligkeil vnd leulseligkeit gottes vnsers
heilandes. Tit. 3, 4. die Schreibung freund-
ligkeil, toie bei ferligkeil, herrligkeit u. a,
tftmüifethi, n. venoandischaf tsrecht:
lieber keulT du meinen acker za Analhoth,
denn du hast das nehest freundrecht dazu,
das du jn keuffen soll. Jer. 32, 7. nach
mosaischem rechte sollten die erbgüter in
der familie bleiben, muszte nun jemand
sein erbgul verkaufen , so hatte der näf^ie
verwandte den vorkauf, damt es nicht i«
fremde hände überging.
Vreiodsehaft, f, mhd, vriunlschaft {Ben.
3, 412''). (iM, friunlscaf ((rra/f 3, 7S5i.
nach den bedeutungen von freund.
i)amicitia: darumb hab ich an zu bebfn
vnszer kundschaflt vnd freunlschaflt , di^z
tractatell vnd sermon euch wollen zu schrey-
ben. von der freyheyt einisz christenmm-
sehen, (1521). Aij*^; wer sQnde zudeekt,
der macht freundschafll. spr, 17, 9; w^r
seinen freund schmehel , der zertrennet di«*
freundschafll. Sir, 22 • 25 ; wisset jr nicht,
das der well freundschadl golles feindsrhafft
ist? Jac, 4 » 4. oft steht es auch für äie
freundschaftsbezeigung , den freundsehafls-
dienst: der man leiste dem weib die srhut*
dige freundschadt {vulg. debilum); I Cor.
7,3; also heist nu ein gut werck, das \vr
freundschain nennen, aulTyhr spracJi bartn-
hertzigkcit. vber das erste buch Minf.
(1527). y ij'*; die poelen schreiben vns
einem cyclopc Polyphemo, das er dem Wiss'^
verhiei , er wok jm die frenndschafll tbun.
das er zuuor seine gesellen , darnach jn zu-
letzt wolt fressen, wider den wucher.
(1540). Bij"; ihr wollet ihr diese nachbar-
liche freundschaft thun vnd 12scheffpl kori
vnd 24 hafern leihen, de Wette br, 5, 33^.
2) verwandtschaß : gehe aus deinem vater*
land vnd von deiner freundschaflt vml au>
deines vatershause. 1 Mos, 12, 1 ; das ru
meinem son ein weih nemest von nietD«r
freundschaffl. 24, 40 ; vnd Eslher sa^el jb
nicht an jr volck vnd jre freundschaflt Bstk.
2 , 10; ist doch niemand in deiner freue«!-
schafft der also heisse. Luc, 1,6t; wikrbr
person verpoten sind tzu ehlichen yno d*^
heyligen schrilH beyde der freundschaflt yv I
mogschaOt. Htel einer 1522 erschienen^»
Schrift ; die furmünden vnd nehiste freflml-
schafll. ob man für dem sterben ßi^^enmmf f.
(1527). Aiiij"; ich wil die gantze freun»!-
schafll setzen nach meiner idea. vom schem
hamphoras, (1543). Mj^.
Vrefd j(freuel), bei L,, wie nhd, n^r-
haupt, nur in übler beäeutumg, pr^eax.
protervus, temerarius: da schloß yt«
villetcbt noch ein mal jnsx manl» ab Crtt-I
Li..
FREVEL
713
PREVELTHÜRSTIG
vnnd freuel du bist, von dem bapslum zu
Rome, (1520). Eij^ ;. also blind vnd freiiel
sind die papisten, wo sie das wtfrüin beylige
finden, wollen sie gerne der heyligen ehre
vud furbiU gründen, teidder den newen ab-
golL (1524). c iij*; ein freueler zeuge.
5 Mos» 19, 16; es tretten freuel zeugen auff,
die zeihen mich des ich nicht schuldig bin.
ps, 35 » 11; behüte mich für den freuein
leulen. 140, 2; ein freue! böser menscb.
140, 12; freuel regiment. Arnos 6, 3; das
er musle von seinem freuein furnemen ab-
stehen. 2 Mace, 5, 18; mit freueler thursl
widderstreben. buUa cene dominu (1522).
Cij' ; Tmb des gottis worls willen , welches
sie mit yhrem freuein lesiermanl ylzt luthe-
rische lere heyssen. ein trosthrieff an die
Mütenberger, (1524). aij"; das sageich
aber mal, die gewissen frey zu halten für
freuel gesetzen vnd erlichten sunden. wid-
der die hymlischen propheten. (1525).
Cij* ; dieser geist einer freuel bttberey braucht.
vom dbendmal ChrisH, (152S). d j^; aber
toller vnd freueler folge hab ich nie gehört,
als dieser geist macht, ebend, n ij' ; freuele
gewall. von ehesachen. (1530). Hj"; ich
lieisse es des tenfels bann vnd nicht goUes
bann, da man die leule bannet mit freueler
that, ehe sie öffentlich vbcrzeugl sind für
der gemeine, von den sMüsseln. ( 1 530).
Jiij*.
mKd. vrevel, vrjlvel {Ben. 3, 400*). ahd,
fravali {Graff 3 , 823). tider die hm-leHung
des Wortes s, Grimm wtb. 4, 171.
Frevel 9 adv. vermessen: vnd ist ganlz
freuel gered, so jemand on grund der schriflt
wolt brechen so viel heissen als creulzigen
odder tödten. vom abendmal Christi. (1528).
piiij^. gewohnUeher frevelich, to. m. s.
Vrevel, m. protervia, temeritas, mhd. vre-
vel, vrevele m. und f. {Ben. 3, 400*'), ahd.^
fravalt f. {Graff 3, 824) : aber die erde war
verderfoel für goltes äugen vnd vol freueis.
1 Mos. 6, 1 1 ; vnd zogen an den freuel, an
den siebenzig sönen Jerubaal begangen, rieht.
9, 24 ; freuel soll man nicht widderstehen.
von weltlicher vberkeyt. (1523). Ej*; meyn
hertz erschrickt myr ym leybe für dem larsl
vnd freuel des menschen ynn göttlichen sachen.
das ander teyl widder d. hymL propheten.
Dxwn, WörUrbadk
(1525).' Diiij**; vnd wirfaren ein hin, machen
flugs ein gebot vnd arlickel draus ans eige-
ner Ihurst, freuel vnd mutwillen. ein widder-
ruff vom fegefeur. (1530). Bj'; freuel vnd
gewall. deudsch catech. (1529). Giiij".
Fre? elcr, m. homo procax, maleficus : ein
freueler locket seinen nehesten vnd füret jn
auff keinen guten weg. spr. 16, 29 ; crrellel
den beraubtea aus des freuelers band. Jer.
21, 12; solche freueler, lesterer vnd pucher
werden goti plötzlich der mal eins erwecken.
der 147. psalm. (1532). Gij^
Frevelgeist, m. ist das nicht eyn verdries-
lich ding von dem freuel geyst. das ander
teyl Widder d. hyml. propheten. (1525). Bij*.
Frevelich; adv. proterve^ temere, richti-
ger frevellich, mhd. vrevelltche {Ben. 3,
400*), ahd. fravallicho {Graff 3, 824) : vnd
musz ergerlich, freuelich vnd kelzerlich han-
deln, wer nil an yhren schlechten worllen
benugl. von dem bapstum zu Rome. (1520).
Hj^; damit sie mich von den canceUn offenl-
lich vnd freuelich eynen kelzer auszgeruffen.
appellation. (1520). Aij' ; sie müssen alle
solche Sprüche faren lassen, daraufl* sie bisher
so freuelich getrotzt haben, vom abendmal
Chnsti. (1528). gif ; damit (mti T« &rte/)
offenüich vnd freuelich gebaret seines willens.
von heimlichen vnd gestolen brieffen. ( 1 529).
Bj".
Frevelitich, protervus : es sol wissen yder-
man, das ehr mir keynen dinsl dran thut, szo
er die freuelisch , kelzrisch , lugenhafftige
bulle verachte, widder die buUen des end"
christs. (1520). Aif.
Freveln, frevel begehen , mhd. vreveln
{Ben. 3, 401'): es leydelt die schriflt nil
solch spalten des buchstabensz vnd gey-
sles, wie Emszer freuelt. auff das vber-
chrisHich buch bochs Emszers. (1521).
Eiij* ; wo aber jemand an seinem nehesten
freuell vnd jn mit list erwürget. 2 Mos. 21,
14; seine seele hasset den gottlosen vnd die
gerne freuein. ps. 11, 5.
Frevelranber , m. daneben mügen e. g.
sonsl im schlos, im saal oder stuben dennoch
sich des euangelij hallen in goltes namen,
vnd jnen die slifllkirchen als freuelreubern
lassen mit dem leufel drinnen. Jen. 3, 165*.
Frevdtbnrstig, frechkOhn : frcuctihürsiige,
90
FREYENLICH
714
FRIEDE
viiuerscliample verslockle köpfTe. wider das
bapslum lu Rom, (1545). Kij^
VreveHÜcli, was frcveJJicli, denn freven »»
frevel : itarumb ist der dritt, vierte vn<l fünfll
artikel des pfarrers vncliristlich und freuenlich
gesteUel. de Welle br, 2, 419; freuenliche
tursu Eisl. 2, 330^
VrereiitUcli, dasselbe, nUl missbräuchlich
eingelrelenem i, me bei eigentlich, flehent-
lich u. s, w. : ach lieber herr gott, wie dürf-
ten wir doch so dürstigli^h vnd freuen llich
iu deinem heiligthumb handeln, lischr, 3*.
Vrledbrfclier, friedebrecher, m., violalor
pacis : weytter schreybslu , frumer man, ich
wolle den fridbrechern vnud mordern räum
machen, von den newen Eckischen buUen.
(1520). Aiij*; vermaledeiel sind die fried-
brecher. Jen. 8,' 44*^; vnd die vnsern für
auflhirische vnd friedebrecher ofl'entlich dar-
geben, wider den meuchler su Dresen.
Biij''. (1531). mhd. vridcbräcbe {Ben. \,
242»').
Vriedbreckig, rebellans : er wil ein solch
herl£ haben! das nicht vngedultig, rachgirig,
noch fridbrechig sey. das 5. 6. vnd 7. cap,
s. Mallhei. (1532). Zj^
Vriede, (fride), m. pax, mhd» vride, gen^
vrides {Ben, 3, 404), ahd. frido, fridu {Graff
3, 78b). auch bei L, , der lange noch fride
{häufig gekürzl frid) schrieb, bildel die alle
slarke biegung friede, gen, fricdes (friedis,
fridsjdtere^e/; nur ausnahmsweise erscheinl
der gen. friedens {z. b, Luc, 1, 79 in der
erslen ausg. des n. lesl,; friedens halben.
von heimüchen vnd geslolen brieffen, 1 529.
Aiij^; schon öfler der acc. frieden : las die
berge den frieden bringen vnter das volck.
ps. 72, 3; vnd kein fleisch friden haben
wird. Jer, 12, 12: wer wird denn hingehen
vnd dir frieden erwerben? 15, 5; wer
kan lenger frieden haben, denn sein nachbar
wil. der \\Q. psalm, (1539). Giij"; sihc-
slu nu schier, du meuchler, wer sie sind, die
anfaben kriegen vnd nicht frieden hallen vvol-
len 7 wider den meuchler zu Dresen. (1531).
Biij'*. ebenso der dal. frieden : von dem fri-
den ynn golt haben wir droben gehöret.
ausleg, der ep. vnd euang, vom aduenl.
(1528). CCc G*; sie sind im frieden begra-
ben. Sir. 44, 13. vgl. auch hernach zu
frieden, mit frieden.
l)denu wer wil aussprechen, wasderliHie
fride für ein vnaussprechJich gut ist? das
man hinder zur schulen hauen soUe. (153U;.
Fj* ; vnd der reuter reit hin jm entgegen ynd
sprach, so sagt der kOnig 'isls friede?' Jebu
sprach, was gehet dich der fhed an? 2 käu.
9, 18. 19; ehre sey gotl in der höbe \u4
friede aufl* erden vnd den menschen ein wul-
gefallen. Luc 2, 14; jage aber nach detu
glauben, der liebe, dem friede. 2 Tim. 2.
22 ; der herr des friedes. richi, 6. 24 ; kind
des friedes (1522: frids). Luc, 10. 6; die
zween litel gehören eigen thch Christo zu.
das er ist beide ein künig der gerecbtickeii
vnd des frids. vber das eiste buch Mose.
(1527). m ij'. gnade vnd fride (frid, fn«di
ynn Christo isl der in L's briefen gewoktUtck
vorkommende eingangsgrutz.
2) verbat von welchen der acc, fried«*
(frieden) abhängl,
a) anbieten : wenn du für einesladi zeuchst
sie zu bestreiten, so soltu jr den friede ab-
bieten. 5 Mos. 20, 10. b) aufrichten: \od
der kOnig schicket zu jnen, einen fnedeu
mit inen aufzuricblen. 1 Mace. 0, (>ö.
c) geben : ich wil fried geben in ev^Ttm
lande. 3 Mos, 26,6; meinen friefle gebe
ich euch. Joh. 14, 27. d) haben: die gott-
losen haben nicht friede. Jes. 57 . 21 ; db
wir denn sind gerecht worden durch den
glauben, so haben wir friede mit gotl. Jtom.
5, 1 ; habt mit allen menschen friede, 11
18. e) halten: meins berlzen wundsrJi tud
bitte ist, das man friede halte, warnrnngc
an s, l. Deudschen. (1531). Eij*; ich bähe
friede, aber wenn ich rede, so fahen »le
krieg an. ps, 120, 7 ; vnd stelleten sich, als
wollen sie frieden mit jnen halten, l Ma€t\
7, 10. f) lassen: den friede lasse ich euch.
Joh, 14,27; wo myr aber frid nuid rüge
nil will gelasszen werden, manuscr. der
bibl, zu Golha cod. charl. 379. pag. ^.
g) machen : vnd Josua macht frieden mii
jnen. Jos. 9, 15; lasst vns frieden nal
diesem volck machen. I Maee. 6, 5b.
h) schaflen: er schafTet deinen grenticii
riede. ps, 147» 14; aber «ns herr wtmtu
friede schaflen. Jes, 26, 12. — t^sttdieii:
FRIEÖRRAUM
715
FRIEHSAM
suche rrie(l<* vnd jage jm nach, ps, 34, 15 ;
der ausroller kompl. Ha werden sie friede
suchen. Jer. 7,25. — k) verkündigen : wie
lieblich sind aofT den bergen die fttsse der
boten, die da friede verkündigen. Jes, 52, 7.
— l) wünschen: vmb meiner brüder vnd
freunde wil icli dir frieden wundsohen. ps.
122, 8.
?i) mit praeposüianen : herr, nu lesseslu
deinen diener i m friede faren. Luc, 2, 29 ;
geleitet jn aber im friede, l Cor. 16, 1 1 ; —
vnd du soll faren zu deinen velern mil frie-
ilen. 1 üo«. 15, 15; gehe hin mit frieden.
2 Mos, 4, 18; ziehel hin mil frieden, rieht,
18, 6; lassei sie mit frieden. Marc, 14,6;
(laranib sol man die leul mil friden lassen.
ffrund vnd vrsach. (1520). fiiij''; — hab
ich böses vergolten, denen so mich zu friede
lies:sen. var. xu ps, 7, 5; sey nu wider zu
frieden meine seele. ps, 1 1 6, 7 ; also schweige
seine mutler stille vnd gab sich z u frieden.
Tob. 5, 29 ; so lange jhr vnser ehe nicht zu
frieden last , soll jhr auch nicht viel frcude
vnd ehre von ewer hurerey haben, vermu'
nung an die geisllichen, (1^30). Giij^
VriedebaiM; m. s, freudebaum.
Mcdebrecher^ m. s. friedbrecher.
Prieilchir^; /. arx pacis: wol ists fein
vnd auch not, das man widder die feinde
feste siedle vnd schlitsser, gu(en harnsch
vnd woffen habe, aber nichts ists, so maus
liieher rechent, da ein fürst eine friedeburg
l>awet, das ist der iiist zu frieden hat vnd.
frieden bey den seinen handhabt, der 82.
psaim, (1530). Dij^
Friedefirat, friedfürst, m, princeps pa-
cis: vns ist ein kind geboren, ein son ist vns
ficgeben, welchs berrschafll ist auff seiner
schulder vnd er heifst wunderbar, rat, krallt,
hell, ewig valer , ' friedfürst (so bei Bind-
seil, andere ausgg. haben friedefürst). Jes,
9,6; das heist eiq rechter frideherr odder
fridefursl. die ep, des proph. Jesaia, (1526).
Fl •••• _
inj ".
Frleileherr, m. dasselbe, beleg s, vorher,
MedeskiHd; n. kind des friedens : wenn
der apostel grus vnd fride etwa jnn einem
hause nicht slat noch frideskinder fand , so
5oU sich jr fride widder zu jn lenken, war-
nunge ans, l, Deudschen, (1531). Aiij'.
Friedfertige pacificus : selig sind die fried-
fertigen. Mallh, 5,9, wozuL, in derglosse
bemerkt: die friedfertigen sind mehr denn
friedsamen , nemlich die den friede machen,
fordern vnd erhallen vnter andern.
ffleAfhraij m. s, friedeforst.
Vrlfdlfeh (fridlich), quietus, pacatus,
mhd. vridelich (^en. 3,405**): da sandle ich
boten zu Sihon dem könige zu Hesbon mil
friedlichen Worten. 5 Mos. 2, 27 ; hie ist
nichts arges, sondern eyn fridliche vereyni-
gunge vnd verwiUigung. der proph. Jona,
(1526). Fj"; wer was stilles vnd friedlichs
sehen wil , der darfT keym kfiege zu sehen.
die ep, des proph, Jesaia .( 1526). Dij*; fasten,
mess hallen vnd hören machen kein friedlich
(rvhig) gewissen. EisL 2, 3\K
Mediich, adv, quiete, padfice, mhd, vr\-
deliche (Ben. 3, 405''): hab ich böses ver-
golten, denen so friedlich mit mir lebten, ps.
7, 5 ; vnd sie empfingen vnd sprachen ein-
ander friedlich an. l Maec. 7, 29; noch
tharstu vnuerschampler bösewicht dich vnd
deine bhilhund schmücken , das sie friedhch
handeln vnd nicht kriegen, toiderdenmeuch--
ler zu Dresen, (1531). Biij^; wiltu ein gast
sein , so mustu dich auch friedlich vnd gast-
lich halten, ausleg. der ep. vnd euang. von
oslem, (1544). N5^
Vried^pfcr, n. in der ersten ausg, der fünf
büeher Mosis vorkommende Verdeutschung
von c^wb« nST , jc. 6. 2 Mos. 20, 24.
3 Mos, 3, 9. später dankopfer {s. d,).
Vricdreif h, pacis plenus : es ist vnseglich.
wie geil vnd kulzel die bawrn itzt worden
sind durch diese fridreiche zeit eltliche i«ir
daher, der XAl.psalm. (1532). Cij".
FriedstM, pacatus, friedliebend, mhd,
vridesam ( Ben. 3, 406"), ahd, fridusam (Graff
3, 792): Salomo heisst friedsam oder fried-
rich. randgl, zu 1 C/iron. 23, 9 ; diese leule
sind friedsam bey vns. 1 Afoa. 34, 2 1 ; seid
friedsam, so wird goll der liebe vnd des frie-
des mit euch sein. 2 Cor, 13, 11 ; vnd seid
friedsam mit jnen. 1 Thess. 5, 13; denn
sie legen jre hende an seine friedsamen, ps,
55, 21 ; vnd Seraja war ein friedsamer ftirsl.
Jer. 51, 59; ein fridsamer man vnd regent.
zwo predigt auff 1 Thess, 4. ( 1 525). Aiiij* ;
ich bin eine von den friedsamen vnd Irewen
90*
PRIEDSTAND
716
FRISGHHEIT
stedten in Israel. 2 Sam, 20, 19 ; sie leren
an keynem ort, wie man doch solle der sttn*
den los werden , gut gewissen kriegen vnd
eyn friedsaro {xufrieden, ruhig), (Mich herlz
zu golt gewynnen. dcks ander ieyl undder
d» hyml, prophtlen, (1525). PiijK
VrieilfltaBd^ mdnduciae : wellliche könige,
fiirslen vnd herrn, wenn sie sich müde ge-
krieget haben , so machen sie ein an- vnnd
friedstand eQiche jar. iüchr. 149^; lasst
vns beten vnd wachen in diesem friedstand.
238".
Vrif reo , gelare , geUucere : es müste so
hart frieren, das alle menschen auffeinen tag
erfrören, deri^l.psalm, (1532). Diiij^ ; ists
doch wynler vnd hart gefrorn? d<u ander
legi Widder d. hyml. Propheten» (1525). Ej^;
das eis ist dis jar seer glal gefroren, wider
das bapslumiuRom, (1545). Diiij". vjjr^. ge-
frieren. — mit r aus s » denn mhd. vriesen
(i9<m. 3, 413"), ahd, friosan {Graff 3, 828).
Msch; recens, frigidus, mhd. vrisch (Ben,
3, 407*^), ahd. frisc (6rra)f 3, 832). die
elymologie unsicher, vgl, Grimm wib, 4,
204.
1) frisch, frigidus^ hüM: er weidet mich
auff einer grünen awen vnd fUret mich zum
frisschen wasser. ps. 23, 2 ; wie der hirsch
schreiet nach frischem wasser, so schreiet
meine seele gott zu dir. 42, 2.
2) unverdorben: also ist ilzi vnser pesti-
lentz hie zu Wittemberg alleine aus ge-
schmeysse herkomen , die lufll ist gott lob
noch frisch vnd rein, ob man für dem sier^
ben ßiehen müge. ( 1527). Ciij^
3) frisch, recetu : frische butler. obhriegs"
leute etc. (1527). Ej"; dis vnser brot . . .
war noch frissch , da wir auszogen zu.euch,
nu aber sihe, ist es hart vnd schimlicht.
Jos, 9, 12 ; frische kese (var, weyche kese).
1 Sam, 17, 18; er sol weder frissche noch
dürre weinbeer essen. 4 Mos, 6, 3 ; seile
von frisschem hast, die noch nicht verdorret
sind, rieht. 16, 7 ; es mag sein, das er die
narben von seinem leiden in henden vnd Sei-
ten habe behalten , aber ob sie noch frisch,
offen viid rott sollen gewest sein, wie die
maier malen , lasse ich andere örtern. xwo
predigt auff der kinderlauffe, (1540). Nj*";
dazu ist er (Joseph) ein iunger geselle vnd
frissches geblüts. vber das erste huck Mose,
(1527). kkiiij'; doch ditz ist villeichl norh
zu frisch (neu) vnd vngehoret ding, an den
ehrisU, adel. (1520). iiiij**; ich hab des ein
frisch gut gedechtnisz. auff des bocks su
Leyptxik antworte (1521). aij*. die frische
that ist die eben erst begangene : dis weib
ist begriffen auff frischer that im ehebnich.
Joh, 8, 4 ; diese sind ynn frisscher Ihat «li-
ier dem auffrttrischen hauffen fanden, ob
kriegsleute etc. (1527). Bij*.
4) frisch, muthig, keck : sey nur frisch vnd
vnueraagt, wem das evangelion geben ist
das ander legi uddder d. hyml, prophelen,
(1525). Aij*; lieben knechte, seyt frisch vnd
getrost, ob kriegsleule etc, (1527). 6j*; das
er sie ia keck vnd frisch mache anzufahen.
derproph, Sacharja, (1528). Mj^
5) frisch, gesund: vnd fand sie beide ge-
sund vnd frisch* Tob. 8, 15; gesand \iid
frisch sein ist besser denn gold. Sir. 30,15:
bitte gott, dasz er vns frisch vnd ge^iuui
heimbringe, de Wette br, 4, 342 ; wir sind
4lle, golt lob, ziemlich frisch vnd gesund.
4, 419.
Frisch; adv. vorzugsweise nad^ der tteT*
ten bedeuiung des adjecHvs, riiuig, munter,
keck: der könig Rehabeam steig Uti«9)irisc4i
auf einen wagen, das er flöhe gen Jenisaleis.
1 kön» 12, 18; vnd das werck gehet frissch
von stallen vnier jrer band. Esra 5, 8 ; be-
ber keret vleisz an vnd suchet ... das yhr
das schwerd ia findet, darnach auff hebet vod
frisch zu dem ketzer Luther einhawett. au/
das vbirchristl. buch bocks Emsters, ( 1 52 U
Gij^; so bald sie hören eynen prediger, der
sie leret stille vnd der oberkeyt gehorsim
seyn, den heyssen sie frisch einen fachs-
schwentzer vnd furatenheuchler. wMer d.
hyml, Propheten. (1525). Fij*; es were liel
besser, das sie frisch die lieben veter ver-
leucketen. das diese wort Christi fiecfc fni
stehen, (1527). oij^; es sagts dürre vnd frisch
eraus. ebend, c ij* ; wenn keiser Rarolas pa-
nier odder eins fürsten zu felde ist. da lanffc
ein iglischer frisch vnd fHlüch vnttr seis
panier, vom kriege widder d. T. (1539).
Biij^
Mschkeit (frischeit), f. viriditas: wo
sie (ungeistUche «ml unnilx« gesekmiUti
FRISCHLING
717
FRÖHLICH
eynn mall gefasset wenienn, so kreucht die
vorgiffl weytter vod die frischeit der christ-
lichen lere vortirbt. eyn vrieyl der (heolo^
gen, (1521). Aij\
FriscUiiig) m, junges schwein: ich bitte
auch gantz demütig, wo e. f. g. so viel vbrigs
hellen, wollen mir ein frisschling oder
Schweins kopff schenckcn. de Wette br,
6, 217.
näl eingetretenem 1 für mhd, vrischinc
(Ben, 3, 408").
Viisli f. epaUum temporis, aufschub, ver^
zug: ich wil jnen frist geben hundert vnd
zwenzig jar. t Mas» 6, 3 ; wer ein wonhaus
verkeufit in der stad mauren, der hat ein gantz
jar frist dasselbe wider zu lösen. 3 Mos. 25,
29 ; warlich ich mercks, das jr frist suchet.
Dan, 2, 8 , da gieng Daniel hin auff vnd bat
den könig, das er jra frist gebe. 2, 16; e.
k. f. g. wollten ihm doch des korns halben
{^ädige frtitt vnd bezahlung stimmen lassen.
de Wette br, 5, 185. — mhd. vrisl (Ben,
3, 408**), ahd. frist (Graff 3, 834).
fristei^ mkd. vristen (Ben, 3, 409''), ahd.
frisUn [Graff 3, 838).
1) servare, erhalten: der mich nu yns
dritte iar halt widder yhren willen vnd vber
alle*meyne hoflfnung lebendig behallten, kan
mich auch wol lenger fristen, zwey keyser-
lieh gepol, (1524). Aij'*; vnd mein leben so
eine kleine zeit, die ich noch zu leben habe,
also friste, das were mir eine ewige schände.
2 Macc. 6» 25; lieber herr Christc, frist mir
mein leben, tisehr. 267^. sich fristen : sie
glaubens ia so wenig als wir, allein das sie
sich fristen ein wenig, eine berichl, ( 1 528).
Hij*.
2) sich ein^s dinges fristen, erilhallen:
vnd mus sich also allein des seulTtzens ent-
halten vnd fristen, das 15. cap, der ersten
ep, s. Pauli an die Corinther. (1534). Of.
fristang; f, dilaUo: es gehet aber eben
auff die fristung der iar, die gott der weit zur
hesserung geben hat, bis zur sindflut. vber
das erste buch Mose. (1527). Tiij^
Vritsschi m. gleichviel mit Fritz : er lessit
sich duncken, er sey nit ein schlechter
Fritzsctr. von dem bapstumxu Rome. (1520).
Hiij''.
Fr«h (fro), laetus, mhd. yr& (Ben. 3,
414"), ahd. fr6 ((7ra/r 3, 794). aUnbu-
tives flectierles froh scheint bei L. nicht vor-
zukommen.
a) Zion hörets vnd ist fro. ps. 97, 8;
vnd meine nieren sind fro. spr. 23, 16;
mein hertz ist fro vnnd danckt gott. eyn
vrieyl der Iheologen, (1521). Diij*; — da
ward der künig seer fro. Dan. 6, 23; da
sie das höreten wurden sie fro. Marc, 14,
1 1 ; vnd dein vater wird wider sehend vnd
seer fro werden. Tob. 11, 8.
b) mit gen. des gegenständes der freude:
des bin ich fro. ps. 60, 8 ; — seine gater
werden andern , das er der nicht fro wird.
Hiob 20, 18 ; wird der sonnen nicht.fro. pred.
6, 5: sie werden jres einkomens nicht fro
werden. Jer. 12, 13.
c) mit der praep. über: dein hertz sey
nicht fro vber seinem vnglück. spr, 24, 17.
d) mit untergeordnetem satx: ich bin fro
vmb ewren willen, das ich nicht da gewesen
bin. Joh. 1 1| 15 ; Abraham ewer vater ward
fro, das er meinen tag sehen soll. 8, 56 ; da
wurden die jünger fro, das sie den herm
sahen. 20, 20.
Fröhlich (frölich, frolich), laetus, hilaris,
mhd. vroeUch (Ben. 3, 415*), ahd. fr6lih,
frawalth (Graff 3, 797).
1 ) attributiv : jauchzet gott mit frölichem
schall. ps.41, 2; das were meines herlzen
freud vnd wonnc, wenn ich dich mit frOli-
chem munde loben sollte. 63, 6 ; ein frtflich
herlz macht ein frölich angesicht. spr. 15,
13; eine fröliche stad. Jes. 22, 2; vnd wil
her aus nemen allen frölichen gesang. Jer.
25, 10; wenn du gleich des Türcken gell
vnd gut bettest vnd sessest ym vnfriede,
kündte dir alle dein gut nicht so viel schaf-
fen, das du einen frölichen bissen bettest.
derS2.psalm. (1530j. Dj**; daraus sie so viel
iar so manchen frölichen trunck gebrawen.
derlil.psalm. (1532). Biij"; frölich gewis-
sen, deudsch cat. (1530). P7''; euangelion
ist kriechiscii vnd heysst auff deutsch eyn
frolich botschafR. ausleg. der ep. vnd euang.
vom oduent. (1522). Vij«; ein frölicher ge-
her , der gern und freundlich gibt, 2 Cor,
9, 7 ; ich wil nicht eyuern, sondern ein frö-
licher roitteiler sein, das schone confUemini,
(1530). Aii^
FRÖHLICH
718
FROHNLEICHNAM
2) praedicäUv: vnd soll sieben tage frö-
lieh sein für dem herrn. 3 Mos. 23, 40;
mein hertz ist frölich in dem herrn. 1 Sam.
2, 1 ; das feld sey frölich vnd alles was drauflT
ist. 1 chron, 17, 32; las mich hOren freiide
vnd wonne, das die gebeine frölich werden,
die du zeschlagen hast. ps. 51, 10; der
keiser war nu frölich vnd hoffet der Sachen
gut endschaflt. von den concilijs vnd fctr-
chen. (1539). Kj**; mit essen, Irincken, bul-
schaffl kann man das hertz frölich machen.
hausposl. {Jhena, 1559). 25^
fröhlich 9 frfthliehfBy adv. laele, hUari-
(er, mhd, vroeltchen (Ben. 3, 415*): das e.
k. m. solte frisch vnd frulich anhalten, das
heylige golls wort ynn Hungernland zufod-
dern. vier troslL psalmen. (1526). Aij*;
Christus, vnser herr, stercke vnd halt euch
bis auffjhenen lag, da wir vns, ob golt wil,
frolicben sehen werden, das man kinder
zur schulen hallen solle, (1530). Aiiij^
VrohUckei (frolocken), jubilare, extü-
lare gaudio, plaudere: a) das sich nicht
frewen die töchter der Philister, das nicht
frolocken die töchter der vnbeschnittenen
{vulg. ne exultent filiac incircumcisorum).
2 Sam. 1, 20; die wasserslrörac frolocken
(var. klappen mit henden) vnd alle berge
seien frölich. ps. 98, S; jr berge frolocket
mit jauchtzen, der wald vnd alle bewnie drin-
nen, /es. 44, 23. h) mit persönlichem da^
Üv: lasst vns dem herrn frolocken. ps. 75,
1. c) mit praep.: da wil icb denn mit mei-
nen henden drob frolocken. Ezech. 21, 17.
die etymoloffie von frohlocken, welches
zuerst mhd.f doch nur selten, vorkommt^ ist
noch unsicher, wahrend Grimm wtb. 4,
229 geneigt ist den zweiten theil des Wortes
von lecken springen abzuleiten , sieht Wei-
gand wth. 1, 370 darin unser locken, des-
sen ahd. form locchön, loch6n zuerst die be-
deulung: ^mit flacher hand klopffen oder
streicheln hat.
VrokUcken ^ n. jubilum , dcis verb. sub-
stantivisch: ich wolt gerne hin gehen mit
dem hauffen vnd mit jncn w<illen zum hause
gottes mit frolocken vnd dancken. ps. 42,
.5 ; kompt für sein angesiebt mit frolocken.
100, 2.
VrohUckiBgy f, dasselbe: der prophet
nachdem er etliche wunder erzelethat, roarhi
er eine frolockung zu gott der proph. Ba-
bacuc. (1526). niiif.
FrehadlCBst (frondiensl) , m. angaria:
das worllin mess, so von den apostein her
genomen scheinet , heisl aulT ebreisch souifl
als einen zins odder frondiensl. summa du
Christi, lebens. (1533). Aüij*; das man dfU)
bapst gehorsam were als mit einem fron-
diensl. vemuifittfi^ zum sacrameni. ( 1 530 .
Hij-.
trehutf fröhne (frone, frone wn^ iiit(a6-
geworfenem e, frön), f. dasselbe, mhd. vr6n#!
{Ben. 3, 425**), kein vroenc: gleich wied#»i>
leulen geschieht, die mit fronen vnd dienst<^
so zu plagt werden, der proph. Habacui .
(1526). kiiif. häufiger mit dem umlamt:
dran nicht benflget, vbemimpelt er (herzog
Georg v. Sachsen) den löblichen fnimon
kUrfarsten zu Sachsen, wil durch den s^hi-
gen , schier als durch seinen armen knerkl.
sein rcubiscb fodderrn an mir ausrichten. j1<
sesse der kdrfdrst da zur frön rnd dienest,
von heimlichen vnd gestolen briefen. { 1 529 '.
Biij' ; aber das ist ein schweer vnd seinem
leihen, das ich sol einfeltiglich oder aus ein-
feltigem bcrlzen leihen, nichts dafOr zur fn»n
begern. wider den wud^er su predigen,
(1 540). Hij* ; vnd machten jnen jr leben säur
mit atlerley frönen (alte nd. bibel: hau«.-
denslc) aufTdem fehle. 2 Mos. 1, 14.
frokMeB (frönen) , servire : so gehet n*i
hin vnd frönet. 2 Mos. 5, 18; vnd wil eittk
erretten von ewrem frönen. 6. 7 ; wie «■
hawr odder lehenman seinem herrn sew^n
geburlich zins oder dienst bringet oddrr
seinem fursten frönet, summa des christl
lebens. (1533). Aiiij'.
FrokaftsteM (fronfasten), jeptmimm ^m-
luor lemporum, quatemberf asten: wie m-^r
bisher vier weyh odder fron fasten hat er-
halten, das 5. 6. vnd 7. cap. s. JfauA«i.
(1532). kiiij^ voc.exquo: dye fier frAa«
fasten.
Fruhalcik ^fronleibj , m. corpus Ckrisu,
zumal im heil, abendmahl : das fest des f mn-
leibs hat vnter allen den grösten vad schön-
sten schein, tisehr. 256*. gUiekbedeuUi^.
aber üblicher ist das folgende.
VrakMleiekaaM (fronleicbn«ni), wl mhd
FROUNLEUTE
719
FHOMBl
frunlicham (Ben, 1, 971*): niagslu (hapsl)
mehr gebeu von dem fronleichnam Chrisli»
(leim vnszer capellan? grund vnd vrsai^.
(1520). h j* ; lasz vns des heyligen wareu
fronleiciinauQs Chrisli an vnserm leUlcn ende
II il beraubt werden, eyn kwrlze form eic,
(1520). Aiiij^ vy/. leichnam.
FralmleBte; pL servi: wie die leibeigen
oder fronleule sind im welüicben regimenl.
t'ifrmanung zum saeratnenl, (1537). Biiij''.
l^r«liMf«gt, m. operae servae exaclor:
\ Uli man selzle IronvOgle vber sie (die kin"
der Israel), die sie mit schweren dienslen
drucken sollen. 2 Mos. 1, 11.
Vr«MM^ friMBi (froni, fruui), mhd. vrom,
yewÖhfUich vrum (Ben, 3, 428''), ahd. (seilen)
fruin ((irra)f 3, 645). die bis zum jähr 1530
erschienenen schriflen L,*s, zumal solche,
deren herausgäbe er selbsl besorgte, gewäh-
ren fast ausnahmslos dte/'ormfrumm(rrum);
andere bieten schon früher öfter fromm, wel-
ches in den späteren Schriften vorherrscht,
doch begegnet selbst in der bibel r. 1545
noch einigemal frum (z, 5. Luc, 2, 25. 20,
20. Joh, 7, 12).
In der bibel übersetzt L, durch fromm
die Wörter on, *ittJ;, p"''nX, ^ixaog, integer,
jusius: Noah war ein from man. 1 Mos. 6»
9 ; da nu die knaben gros wurden , ward
Esau ein jeger vnd ein ackerman, Jacob aber
ein from man. 25, 27 ; vnd hab gerne frome
diener. ps, 101, 6; für war, dieser ist ein
fromer mensch gewesen. Luc, 23, 47 ; —
iler herr ist gut vnd from. ps, 25, 8 ; Jo-
seph aber jr man war from. Matth, 1, 19;
Nie waren aber alle beide from für gotl. Luc,
1,6^ vnd der selb mensch war frum vnd
^otifOrchlig. 2, 25 ; — der gerechte vnd
frome mus verlachet sein. Hiob 12,4; fre-
weL euch des herrn vnd seid frOlich jr ge-
fechten, vnd rliümet alle jr fromcn. ps, 32,
1 I ; ich bin konien die sünder zur busse zu
i'iiflen vnd nicht die fromen. Matth. 9,13.
^icht anders steht das wort in den übri-
gen Schriften: das wyr aulT deutsch sagenn,
«las ist eyn frnm man, das saget die schriin,
«lerisliustus, rech tfertigodder gerecht, ausz-
ieg. der ep» vnd euang, vom aduent. ( 1 522).
Eij"; einfeltig, auff ebreisch tham, heisset so-
uiel als wir sagen , ein vnschUldiger fromer
mau, on arg, der niemand schaden noch leid
thut. vber das erste buch Mose, (1527). Jij^;
der mensch wird darümb from genennet,
wenn er handelt vnd lebet nach dem gesetze.
£isl, 1, 327*^; der bosze geysl wütend ist
aulf frum vnschuldig leutt. auff das vbir-
christlich buch bocks Emzers, (1521). Aij^ ;
n\k sage myr eyn frumer leser. widder d,
hyml. Propheten. (1525). Gj''; nusihestu was
nutz ein frumer rechts kündiger odder Jurist
thun kan. das man kinder zur schulen hal-
ten solle, (1530). Fj"; mancher sich lesset SU
blenden, der ein recht schön frum weib hat.
das 5. 6. vnd 7. cap, s, Matthei. (1532).
Tj'' ; — weder gott noch dem keiser das seine
geben, vnd doch sich helle bOrnea vnd from
machen, ein sermon auff Matth. 22. (1535).
Cj''; welchen das recht verurteilt vnd ver-
dampt einen schalck vnd mordbrenner, den
kan der keiser vnd bapst nicht from sprechen.
wider Uans Worst. (1541). üiij''; — gotl
so frum vnd recht ist, das er das los nicht
lest yrrcn. der proph, Jona, (1526). Fj^; es
mus vnser glaube vnd sacrament nicht aufl'
der person stehen, sie scy from odder böse.
von der toinkelmesse. (1534). Liiij'; es thu
nu der teuflcl odder mensch, ein schalck odder
fromer. ebend, Mj*^; diese weit taug nicht,
der buhen ist zu viel vnd der fromen zu we-
nig drinnen, der \0i, psalm. (1534). Sj';
die besten vnd frumisten. auszleg. der ep.
vnd euang. vom aduent, (1522). Niiij'. auch
ein (hier, welches thut, was es soll, wird
fromm genannt: du bist nicht werd, das du
ein kuhe, esel oder ochse werest, welche vn-
vernünfftige Ihier doch thun , was sie sollen
thun , eine kuhe ist doch from , frist nicht
selbs die milch, bringet sie nicht vmb, sau-
get sie nicht aus, frist das kalb, so sie tregt,
nicht selbs, sondern tregt das kalb, die milch,
kese vnd butler den menschen zu gut. vier
predigten. (1546). Kj*'. in seiner ursprüng-
lichen bedeutung ^brauchbar, nützUdC steht
fromm noch in folgender stelle: gleich wie
die huincln alles auffressen, was die fromen
bienlin machen, der IQ \. psalm. (1534). Jj*.
die belege zeigen^ dasz beiL. die heute fast
ausschlieszUch geltende bedeutung: deum co-
lens, pius noch nicht entschieden durchge-
drungen ist.
PROMMCHEN
720
FRÖMNLICH
•eben, frinieken^ n. frömmling,
scheinheiliger, „ein mensch, der sich ehr-
bar anstellte aber aussehweifend lebt" ( Vi l-
mar pasi, theoL bLS, 107) : hier aus wird
siclis finden, was der bapst für ein frOmchen
ist. wider das bapstum zu Rom. (1545).
KiiJ^; die papisten, die frömichen. die hl,
aniwori, (1533). EiiJ^ ; was sie ketzerisch vnd
teufiTelisch leren, das geben sie vns schuld,
vnd was wir christlich leren, riittmen sie sich,
die zarten frömichen. imder den wucher zu
predigen, (1540). Fiiij' ; ja man findet frö-
michen die rechten mit den eitern vmb die
guter. EisL 1, 519'.
iPrtMMe(B); frummen, m. ulilitas, nutzen,
mhd. vrume, vrome, m. und f. (^«n. 3, 429.
430), ahd, fruma f. (Graffd, 646): da ver-
stehet man was schaden vnd frommen sey. .an
die radherm» ( 1 524). Aiij^ ; bey den Christen
weis man wol die frucht vnd den frumen des
fTeulzcs zu leren, der 111. psalm, (1530).
Gij*; niemant kan frumen odder schaden
thun , er sey denn datzu verordnet von gott
iorsachvndanlwori. (1523). Aj^; was hattet
yhr nu zu der zeyt für eyn frumen? var.
zu Rom, 6, 2 1 ; sie merckt wie jr handel fro-
men bringet, spr, 31, 18; es ist keinem
prediger darom gut vnd zinse geben, dasz er
schaden, sondern frommen schaffen solle, de
Welle br. 2, 258 ;
die las man liegen imer hin,
sie habens keinen fromeu.
M^ackernagel kirchenl. 141.
VnMBiett; UriMMcn , prodesse, niUzen:
alszo ist vorpotten zu schaden yn allen gut-
tern des nehsten vnd gepotten den selben zu
frummen. eyn kurlz form ele. ( 1 520). Aitj* ;
darumb iasst euch weisen durch meine wort,
das wird euch fromen. (1529: frumen).
weish. 6, 27 ; ich hab es alles macht, es fro-
met aber nicht alles. 1 Cor, 6, 12; was
fromets , das du habest gottes wort vnd ge-
bot . . . wenn du nicht darnach thust? von
der heil, tauffe. (1535). Nj^ mhd. \romen,
vrumeu (Ben. 3, 431*).
FroMMhcit I f. frömmigkeii : das ist mei-
ner frommheit oder ihorheit schuld, de Wette
br. 4, 225.
Vrimnigkcit (fromigkeit, fromikelt, fni-
mickeyt. ep, s. Pelri gepredigt. ib2Z. Aüij**,
frümikeit. d. proph. Sacharja, 1528. Yiitj*i.
f.juslilia: gott regirel mit rechter fromikei.
vber das erste buch Mose. (1527). Gj'; dtf
widderteufler wollen nicht durch vnd voodfr
tauffe fnim werden, sondern durch jhre Fro-
migkeit die tauffe heilig vnd gut machen, der
in. psalm, (1530). iij''; ehe denn derglaob
kam waren wir from , vnter dem gesetz b«^
schlössen , aber es war ein schalcks fromk;-
keit. trie dtu gesetz vnd euangeämm n
unterscheiden. (1532). Büij*. häufiger i»i
dafür bei L, das folgende.
FMUMkeit, frinkeit (fromkeit, frömkei!
[von den Juden vndjren lügen. 1543. Giüj*.
frumkeit) , f. «» frömmigkeit, mhd. vrflmec-
heit {Ben. 3, 431*): szo ist vogerechtirkeyt
das der mensch nit fram vor got, beraubt d^
das er haben sol , das ist frumkeyt vnd ^oif
werck. die sieben puszpsalm. (1517). Biitf ;
ich woU auch, das das worttle justus, iustilü,
ynn der schrillt noch nie were pnsz deuueb
auff den brauch bracht, das es gerechticiertt
hiesse, denn es heyst eygentlich Inim vnii
frumkeytt. auszleg. der ep. vnd euang. dt$
aduents. ( 1 522). Eij* ; er {Paulm) will nie-
mant zum glauben noch frumkeyt gedrungei-
haben, das 7. cap. t. Pauli zun Corinthem.
(1523). Giij*|; damit der boszheyt geslearei
vnd frumkeyt geschützt wer^e. com flre^^i-
eher vberkeit, (1523). Ciitj*; ob yemantl
wölte auff seine fromkeit bochen. deud»^
catech. (1529). Sij*; bosheit od4er fro»-
keit. das 15. cap. der ersten ep. s, P^uit
an die Corinther. (1534). NiiiJ*.
FromnleiM (frömlin, fromlin), n. tpo«
frömmchen: so wirstu sehen vihI findfo.
welch ein frömlin vnd kreutlin du bist.' dat
man kinder zur schulen halten $oUe. { 1 53u t.
Dj**; nn halte gegen, vnser jtzige beucblfr.
die zarten frömlin. ein sermon auf Metih
22. (1535). Cj*.
FroMMlIeh (frumlich), adj. gut, trtfpkk *
bitt aber g. h., szo derPfeflIngerdasaiiszndr-
ten sali , dasz er esz mit der tliau vnnd ci^
mit frumlicher zusagung aosi richte, vrig*-
nalbr, v.J. 1517 tm ge$. ordbtr i« Weimgr-
N. 108. 41.
f r^MMlidi, adv, Juste, pie: der micfa n
diesem geschefll gesetzt , setoen befdh lu^
zn richten , der hat mich geheUsM fröoifiHi
FRON
721
FRUCHT
vnd erharlich in. diesem wirlsli:ms Ichen, als
einem gasl gebürl. ausleg, der ep, vnd
euang» von ostem. (1544). N5^*; also leret
vns Paulus, das wir vor müssen glauben vnd
darnach frömlich leben. EüL 1 , 29'' ; alle
die in Christo frümlich (2 T^iii. 3, 12: goll-
selig) leben wollen, die müssen Verfolgung
leiden. 1, 154''.
Vfüy trmmtf ^. frohne.
FroBCB; s, frOhnen.
FrMch^ m. rana: gunst vnd liebe feilet
szo schier auff den frosch als aulT die purpur
(spriehfßori). ausleg, der ep. vnd euang,
vom chrislag, (1522). Ooiitj"; wo du dich
des wegerst, sihe, so wil ich alle deine
grentze mit fröschen plagen. 2 Mos, 8, 2 ;
d.is der ström sol von frtischen wimmeln.
8, 3 ; vnd sollen die frösche aufl' dich vnd
auir dein yolck kriechen. 8, 4 u. s, w, die
ersten ausgg, des allen lest, haben hier den
pL frosch, f rösche.
mhd, vrosch, pl. vrosche und vrösche
(Ben. 3, 427), ahd. frosc, pl. froscd {Graff
3, 61). dunkler herkunfL
FroflchleiB (froschlin), n.ranunculus: das
ist nicht ein schlecht alber schlcngelin das
früschlin frisset. von den letzten worlen
Davids. (1543). Nij" ; drumb geschieht yhn
wie dem alten frosch, dem das iung früschlin
klagt , wie ein grosz thier ein ochsz w^re
klimmen vnd hette alle froschlin zu todt ge-
tretten. auff das vbirchrislUch buch bocks
Emsxers, (1521). Ciif.
Fr«st, m., 'frigus, gelu, einmal «ue^ (Jer.
36, 30) f„ mhd. vrost {Ben, 3, 414"), ahd.
frosl {Graff 3, 829): so lange die erden
stehet, sol nicht auff hören samen vnd ernd,
frost vnd hitx. 1 Mos. 8, 22 ; des tages ver-
schmacht ich für hitze vnd des nachts für
frost. 31» 40; zu der zeit wird kein liecht
<(ein, sondern kelte vnd frost. Sach. 14, 6.
bildlich: was ist das anders, denn das du
dich kalt Tnd vnlustig findest zu glcubcn, zu
ilancken vnd zu dencken an deinen lieben hei-
land ... wo mit wiltu dich aber widder sol-
chen frosl vml vnlust erwermen? verma»
nung zum sacrament, (1530). Fiiij*.
Fracht^ f. fruetus, mhd. vruht {Ben, 3,
427''), ahd, (selten) fruht {Graff 3, 819).
der pl. lautet fruchte, doch begegnet einige
DOTB, Wört«rbQcli.
mal (4 Mos. 43, 21. hohelied 4, 17. klagt.
4, 9) der gen, pl. fruchten, sonst der fruchte
(2. b. bMos. 1, 25. 2 Tim. 2, 6), aller fruchte
{Keh. 10, 35), ihrer fröchte (Str. 6, 20).
1) f nicht des feldes, (ukers, gelreide:
gleich wie das erd reich keine fr u cht bringen
noch tragen kan on den samen. das 17. cap,
Johannis. (1530). Qiiij"; es begab sich,
das Kain dem herm opffer bracht von den
fruchten des feldes. 1 Mos. 4, 3; sechs jar
soltu dein land heseen vnd seine frOchte ein-
samlen. 2 Mos, 23, 10 ; es war ein reicher
mensch, des feld halte wol getragen, vnd er
gedachte bey jm selbs vnd sprach, was sol
ich thun ? ich habe nicht da ich meine fruchte
hin samle. Luc. 12^ 16. 17; es sey denn
das das weitzenkom in die erden falle vnd
ersterbe , so bleib ts alleine, wo es aber er-
slirbet, so bringeis viel fruchte. Joh. 12, 24.
2) der bäume und reben : welcher ba wm
nicht gute frucht bringet, wird abgehawen
vnd ins fewr geworden. Matth. 3, 10; wel-
cher bawm nicht gute fruchte bringet, wird
abgehawen u. s, ir. Luc, 3, 9 ; gleich wie
der rebe kan keine frucht bringen von jm
selber, er bleibe denn am weinstock. Joh,
1 5, 4 ; welcher pflantzet einen weinberg vnd
isset nicht von seiner frucht? I Cor. 9, 7.
3) frucht von menschen und thieren^ /e-
tuSy partus : wenn maus hyn vnd her keret,
so sind wir geschalTen frucht zu zeugen vnd
zutragen, vberdas erste buch Mose, (1527).
hhiiij*'; die weibliche ehre gehet bey vns
vber alle frucht des leibes. ron ehesachen,
(1530). Eiij''; bin ich doch nicht gott, der
dir deines leibes frflchte nicht geben wil.
1 Mos. 30, 2; wenn sich mcnner haddern
vnd verletzen ein schwanger weih, das jr die
frucht abgehet. 2 Mos. 21, 22; vnd wird
die frflcht deines leibs segenen, vnd die frürht
deiner kühe vnd die frtlcht deiner schafe.
5 Mos. 7, 13.
4) erzeugnis überhaupt: die biene ist ein
kleins vdgelin vnd gibt doch die allersüsseste
frucht. Sir. 11, 3.
5) uneigentHch und bildlich: frucht des
mundes. spr. t2, 14. 13, 2; frncht der tip-
pen. Jes. 57, 19. Hebr. 13, 15; sie wird
gerhümht werden von den fruchten jrer
hende. spr. 31, 31; sehet zu, thut rechl-
91
FRUCHTBAR
722
FROH
schaffene frucbt üer busse. Mallh. 3, 8;
erfttUel mit fruchten der gerechligkeit. PMJ.
Uli. nutzen, erfolg: wo aber gottes wort
kliDget, gehets nicht ou frucht abe. vom
knege widder d, T. (1529). Cij^ solche
predigt gehet on frachle nicht abe. ztoo pre^
digi auf der lUnßerlauffe. (1540). Ciij".
Ifnichtbir^ frugifer, fruclifer, fertüis,
fruchttragend, fruchtbringend, mhd. vniht-
baere {Ben. 3, 428").
1) von der erde: der berg gottes ist ein
fruchtbar berg, ein gros vnd fruchtbar ge-
birge. ps, 68, 16; das ein fruchtbar land
nichts trug. 107, 34 ; gleich wie der regen
vnd schnee vom himel feilet vnd nicht wider
dahin koinpt, sondern feuchtet die erden vnd
machet sie fruchtbar. Jes. 55, 10.
2) von gewächten: fruchtbare bewme, da
ein jglichec nach seiner art frucht trage.
1 Mos, 1, 11 ; dein weih wird sein wie ein
fruchtbar weinstock vmb dein haus herumb.
pi. 128, 3.
3) vom menschen: seid fruchtbar vnd meh-
ret euch vnd füllet die erden. IMos, 1.28;
da aber der herr sähe, das Lea vnwerd war,
macht er sie fruchtbar vnd Raliel vnfrucht-
bar. 29, 31.
4) gotl hat vns viel guts gethan vnd vom
himel regen vnd fruchtbare zeitung (tempora
fructifera) gegeben, apost. gesch, 14, 17.
5) das fruchtbar (nutzbringend^^) , edle
bucble des romanisteu von Leyptzick. von
dem bapslum zu Rome, (1520). Bj*'.
6) bildUch: das jr wandelt wirdiglich dem
herrn zu allem gefallen vnd fruchtbar seiti in
allen guten wercken. CoL 1, 10.
Frachtharllck I adv. salutariler, nulz^
bringend, mit nutzen: man ziehe denn die
leute auff, so nach vns komen sollen, vnd ynn
vnser ampt vud werk tretten , aulT das sie
auch yhre kinder früchtbarlich (lai, ed, bene
ac salutariter) erziehen, deudsch calech.
(1529). Zö"; also sollen wir die propheten
vns nutze machen, so werden sie fruchtbar-
lieb gelesen, vorr. auf die propheten. Bind*
seil 7, 337; Jona so früchtbarlich prediget
bey den beiden. 7, 405; ich weis aber, das
dis den papisten vberaos misfalien vud sie
verdriessen wird, da frag ich nichts nach,
wenn ich nur den armen gewissen damit
nutzbariich vnd fruchlbariicli dienen kande.
Jen. 2» 31" ; fttrwar ich woUl mit gottlicher
hulff mein lare frttchtpariicher gebandell
haben, manuscr, der bibL zu GotiM^ cmL
charL 379, pag. 9.
Frackterelch^ reich an fruchten: zu den
ist das euangelium auch frttchteretch. Eul.
2, 99^
Frichtlein (früchtlin), ». böser mensch:
das möcht den bapst, das floreotzisch Crüdil-
lin , frOlich machen, ein brieff an den car-
dinal ertzbisehoff. , {\b30). Bif; das »ir
sehen was die verblendten jaden für frflchlliD
sind, von denßtden vndjren lOgen, (1543).
Miij''; ewer frücbtlin vnd kreuüin zu Hall«
hat nu ausgeheuchelt. Jen. 6, 171*.
Vrik, frihe» adv, L. frtte, mkd. vruo und
vrüeje (Beri. 3, 433. 434), ahd. fnio, fre
(GralfS, 655).
1) diluculo, mane, in der ersten iagts-
zeit : a) f rUe, wens liecbt wird. Mich. 3.
1 ; vnd sie kamen zum grabe an einem sab>
bather seer frtte, da die souue aufigi«iig.
üfarc. 16,2; vnd Josua macht sich frtte auf.
Jos. 3, 1 ; vud {Samuel und Saul) siuiideB
früe auff. 1 Sani. 9, 26 ; es ist vmb sMüt,
das jr frUe aufTslehet vnd hernach lang sitsei.
p«. 127, 2 ; thaw der früe feilet. Bas. 13.1 ;
b) oß in Verbindung mit morgen: Abraham
aber macht sich des morgens früe auff. 1 Mta.
19, 27 ; da stund Abimelech des moi^geas firäe
aufl*. 20, 8 ; weh denen, die des morgens (rüt
auff sind, des sauffens sich zu vleissigen. Je*.
5, 11 u. öfter auch ohne artikel moigeo^
früe oder früe morgens, auch früe morgeo:
so stehet jr morgens früe auff vnd ziehet ev r
Strasse. 1 Mos. 19, 2; da war der kdii%'
morgens früe auff, vor lag. 1 Mau. 6. 33:
das der kOnig Israel frtte moi^eits vntergeb«.
Hos. 10, 15; vnd da sie frtte morgeo «lea
berg hinab gieng. Jud. 10, 12; vad pn?-
diget jnen von frtte morgen an bis an 6ta
abend, aposl. gesch. 28, 23. amders mor-
gen früe *»= in der ersten zeit des mächsie^
lages: vnd der herr sprach zu Mose, uiadi
dich morgen frtte auff vnd ihtl für Pbanu-
2 Mos. 8, 20. 9. 13; so maob dich nu mor-
gen frue aufl. ISam. 29, 10. ebenso bcatt
frtth «a in der morgenzeit des gegemeäru-
gen tages : ich habe heute Trab vog e. k. t
FRÜHE
723
FÜCHSRECHT
g. das reich geschenck empfangen, de Wette
hr, 5, 767. e) früh und spät (spät) : er (der
toniiiiiaiiii) muss spal vnd frde den küen fut-
ter geben. Str. 38, 27 ; also auch die tischer
vnd ztmmerleule . • . müssen früe vnd spal
dran sein, das sie es volenden. v. 28.
2) in der ersten zeit des Jahres: ich
heisse sie schückelfest , da jerlich der oster-
lag mit seinen anhangenden festen sich än-
dert • jtzt früe» jtzt spat ins jar kompl. von
den coneiUjs vnd kirchen. (1539). Lij*.
3) überhattpi hei xeüen, bald: fülle vns
früe mit deiner gnade, p«. 90, 14; las mich
früe hören deine gnade. 143, 8.
4) zu /ruh -=> vor der leil: er {derapostel
Paulus) nennet sich aber mit verblümeten
Worten eine vnzeitige geburt, das ist ein
kind das zu frü geborn isl, ehe es gar vöHig
vnd reiff ist. das 1 5. cap, der ersten ep. s.
PauU an die Corinther. (1534). Fij*.
Vrike (früe), f, die erste morgenzeit : vnd
machten sich in der früe auff, das sie zum
beer der Syrer kernen. 2 hon, 7, 5; vnd
flohen in der früe. v. 7.
ftMhgektif n. morgengehet: Mahmet eines
tags sein früe gebet im psalmen sprach, ver-
(e^iin^ de« ajeoran. (1542). Oiij\
PnililiBg (früling), m. 1) alshezeichnung
der auf den ufinter zunächst folgenden jah^
reszeü kommt das wort hei L, , obwohl im
16. jh, schon ganz geläufig, nur einmal in
der hauspost. vor: im früling, wenn der
Winter jtzt solaufihörcn. hauspost. ( Wittenh.
1545) winterteil 6'. sonst gebraucht L, da^
für das ältere lenz (s. d.).
2) ein früh im jähre gehotp^esjunge : wenn
aber der lauflft der früelinge herde war, legte
pr diese stehe in die rinnen für die äugen der
herde , das sie vber den stehen empfiengen,
aber in der spetHnger laufft leget er sie nicht
hinein, also wurden die spetlinge des Labans'
aber die früelinge des Jacobs. 1 Mos. 30,
41. 42 ; des gleichen opflert auch Habel von
seiner narung, nemlich den schaffen vnd son-
derlich von den erstlingen odder frttelingen.
vber das erste buch Mose. (1527). Pj\
FnImesM (früe messe), /. dte messe, die
früh morgens gelesen wird: vnd habe des
morgens die frue messe den nonnen müsse
hallen, von der winhelmesse, (1533). Eij";
es scy hohe messe odder früe messe, odder
wie sie mügen genennet sein, so sind es
winckelmessen. ebend. Miij**.
Fnihregei (früeregen), m. ist der in Pa-
lästina von der letzten hälfte des octobers
bis in die erste des decembers fallende regen,
der gegensatz ist der im merz und april faU
lende spälregen : so wil ich ewrm lande regen
geben zu seiner zeit, früeregen vnd spatre-
gen. 5 Mos. 11, 14 ; frürcgen (in L*s ma-
nuscr. steht früeregen) vnd spalregen. Jer.
5, 24. Joel 2, 23.
VruhstaHde, f. hora matutina, morgen-
stunde: aber versehen ist das best im spiel
(sagt man) vnd gehöret ein Dauid dazu, der
so wacker vnd scharff* sey, ia er mus sonder*
lieh erleuchtet sein , das er die fruestunde
mercke, vnd des lasters anfang erkenne, vnd
flugs denn die eyer des vnzifers im neste.
ehe die mittags sonne rauppen draus macht,
vertilge, sonst, wo sie die fruestunde ver-
schlaffen, werden jnen die hendel zu dicke
vnd zu gros, der 101. psalm. (1534). Sij".
VriMi f früwuätMf ÄrnMMkeiti fniBim-
lleh; s. fromm, frommen, frommkeit,
frommlich.
Fachs 5 m. vulpes^ mhd. vuhs (Ben. 3,
360'), ahd. fuhs (Graff Z, 431).
1) das bekannte raubthier: vnd Simson
gieng hin vnd fieng drey hundert fuchse.
rieht. 15, 4 ; las sie nur bawen, wenn fuchse
hin aufl* zögen, die zurissen wol jre steinerne
mauren. Neh» 4, 3 ; sie werden ins schwert
fallen vnd den fuchsen zu teil werden ps,
63, 11.
2) von einem listigen, schlauen, verschla-
genen menschen: gehet hin vnd saget dem-
selben fuchs (der könig Herodes Antipas ist
gemeint). Luc. 13, 32; der bapst ist etwas
forchtsam , hält hinter dem berge vnd deckt
den fuchs, tischr. 25 4\
Faehsisek (rüchsisch), in folgender stelle
s. V. a. heuchlerisch, falsch: welchs gewis-
lich nur falsche , fuchsische (Jen. 8, 274" :
fflchsische) busse sein wurde, an kurfursten
zu Sachsen. (1545). Aij'*, von der busze
des gefangenen herzogs v. Braunschweig.
Fbc hsrerU) n. 'das bezahlen mit der eig*
nen haut^ indem diese abgezogen wird, wie
es beim fuchse geschieht (We ig and bei
91*
FÜCHSSCHWANZ
724
PUDER
Grimm wib. A, 350) : vnd wo er solches {der
bapsl das gerauble gut) nichl m bezalen
noch zu crsUUen hette» dais man mit jm vnd
allen cardinelen vnd ganlzem hofc des fuchs-
recht spielele, die haut vbcr die kOplTc slreif-
felc vnd also mit der haut bezalen lerete.
wider das bapslum tu Rom, (1545). Yiiij''.
Fachsschwftni ^ cauda vulpina : der esel
wil schlegc haben vnd der pofel wil mit ge-
wah regirt- seyn , das wustc golt wol , da-
rumb gab er der Oberkeyt nicht cynen fuchs-
schwantz, sondern eyn schwerd ynn die band.
ein sendbrieff von dem harten bücfUein,
(1525). cij'. häufig bildlich für gelinde
Strafe : also wenn er igoU) stradt, sollen wir
wissen, das es nur ein fuchsschwantz ist,
denn es wird vns nicht der hunderte teyl
vergolten, wie wir wol verdienten, ausleg.
der zehen gepoL (1528). G8"; ey lieber,
es ist nichts das sterben, es ist allein ein
vcterlichc rute , es ist nicht zorn , es ist der
fuchsschwantz. das schöne confilemini.
(1530). Kiij"; es möchte jemand wol gern
fluchen, das sie der bhtz vnd donner er-
schlüge . . . , aber das sind eitel fuchs-
scliwentzc, vnd gott ist Icngest zuuor komen
vnd hat sie mit viel grösser plage gestrafft.
wider das bapslum xu Rom. (1545). Fij";
mit fuchsschwentzen vbirweddeln, sehr ge-
lind züchtigen, ausleg» der ep, vnd euang,
vom chrislag, (1522). nnniiij''.
FHchsschwiiseln^ heucheln: also haben
sie jtzt aber ein ranck erdacht von der gan-
Izen kirchen reformation, wie dis büchlin
fuchsschwentzclt, aufTdas, so man solcher
lügen glaubet, hinfurt keins conciliums not
sei. ratschlag eins ausschus, {\b3S}. Aiiij".
Faehsschwinien^ dasselbe: mutwilliglich
heucheln vnd fuchsschwentzen. tischr. 1 29".
Fiiekischwaiiieiij n. heuchlerische Schmei-
chelei: siehe nur die verzweiuelten bu-
hen an, wie sie mit fuchsschwentzen die
kirclien reformirn. wo es den bapst vnd
cardincle trifft, da geben sie dem bapst alles,
vnd hat weder bapst noch cardinal nie
nichts böses gelhan. ratschlag eins aus-
schus. (1538). Aiiij''; den hund verdros
das glück vbel, aber viel mehr, das der
falsche fuchs mit seinem fuchsschwentzen
den hauffcn also narrete. Eisl. 1, 422\
FücliBsdiwauer, m. heuehltr, Schmeich-
ler; so bald sie hören cynen prediger, der
sie leret stille vnd der oberkeyt gehorsan
seyn , den , heyssen sie frisch eynen fachs-
schwentzer vnd furstenheuchler. widder die
hyml. Propheten. (1525), Fij*.
FHchsschwiuldiij n. ätm. von fuchs*
schwänz, im sinne von gelinder strafe i das
er nu gefangen vnd aus seinem furstentbuio
gestossen, sol er nicht deuten, das esseydie
rechte stäupe, so er verdienet, sonderD ein
fuchsschwentzlin , damit er seuberiich niJ
gnediglich vermanel ist zur busse. am den
kurfürsten zu Sachsen. (1545). Giij^
Fackcr^ m, ein Kaufmann, besonders ein
groszhändler , aber auch mU der Oblen
nebendeutung von Wucherer: hie must man
werlich auch den fuckern vnd der gleychen
{nicht geistlichen wie bei Grimm nach
einem nachdrucke) geselschafften ein zawn
ynsz maul legen, an den christUehen adel
(1520). Miiij"; es (goU) ist ein guter kaof-
man vnd gnediger hcndler, der vns leben vml>
tod, gerechtigkeit vmb sUnde verkeufft, fsd
dafür eine kranckheit oder zwo eins aogeo-
blicks lange zur zinse auflieget, zum z^gnis,
das er wolfeikr gibt vnd freundlicher borget
denn die fucker vnd hendler a uff* erden thua.
Jen, 6, 292"; er {gott) ist nicht ein kremtr
noch fucker. ' EisL 2, 45* ; das wissen dk
fucker vnd franckfurtische messen wol • wie
wir das vnsere vernarren vnd verschleuden).
tiechr. 429*. vgL auch focker.
Faier (f udder) , n. vehes , wagenUiMMg,
wagenlast, mhd. vuoder (Ben. 3, 443*j, oM.
fuoder {Haupt 5, 361''): mit fudder fvl
schmachwort vberschut. das ander teyl
Widder d, hyml. propheten, (1525). Oij':
da vberschüttcn wir yhn mit gantzen fodeiR
Scheltwort, der 112. p«alm. (1526). d6';
eim truncken man sol auch ein fudder hsri
aus dem wegc gehen {sprichwori), derprvpk
Habacuc. (1526). mj*; eym truncken Daii
soll eyn fudder haw weichen, efwusmmf*
zumfride, (1525). Aiiij^ einmal erstem
auch die nd, form fodder: miUgrossei fod-
der vol Vertröstung, aiijf de$ kSmgs s»
Engelland lesterschrifi, (1527). Aii9^ dat
geniUvische s des nachttehenden s$Ast be-
gegnet noch in folgenden i$eUm: vnd wei>
FÜG
725
FUGLICH
nicht wie viel fuddcr mosls sie bereit dem
heiligen geist haben ausgesoffen, ausleg, der
evang. von osiem etc. (1527). *j**; Jernu
aus der neyge kan fudder weins machen.
der praphel Sacharja. (1528). Nj^.
Fiigf m. jus, recht: des er keinen fug, ge-
walt noch recht hat. van dem bapstum zu
Rome. (1520). Eiij" ; er leret vns damil, das
eyn yglicher Christen den bapst vnnd Ybirsten
straffen soll vnnd schuldig isl, schweyg denn
das ersz mit fug odder macht haben soll.
ausleg, der ep, vnd euang. vom christc^ etc,
( 1 522). Zij*' ; denn die weil sie sich aus allen
pflichten vnd richlen gezogen haben» isl kein
ding , das yhn fürkompl , das sie auch nicht
frechlich vnd türstig wagen dürffen , wo sie
nur rawm vnd fug haben, ausleg, der ep,
vnd euang, vom aduent, (1528). Qqüj*';
sonst mag er klug sein, leren» singen» lesen,
deuten , da ers recht vnd fug hat. von den
Schleichern. (1532). Biiij^; es wird sich
freilich fragen, ob wir hierin recht vnd fug
gehabt haben, exempel einen rechten bi-
schaff zu weihen, (1542). Aiij^; getrost an-
halten mit fug vnd vnfug. vermanung zum
saerament. (1530). Aiiij^ — mhd. vuoc
(Ben. 3, 437*).
Fiige^ f. dasselbe: er hat solcir fodderns
nicht recht noch fuge vnd sündiget wider gott
vnd den heiligen geist. Jen. 6» P. — mhd.
vuoge (Ben. 3, 439*).
FBgCBy tigtn,.mhd. vüegen (Ben. 3,44 1'),
ahd. fuogan, fuokan (Graff 3» 421), ge-
braucht L.
L transitiv in folgenden bedeutungen:
1) eng, wohlanschlieszend mit einander
verbinden: fUnffe (teppiche) sollu an ein-
ander fügen. 2 Mos. 26, 9; vnd soll an
einem jglichen leppich funffzig scblcufflin
machen an jren orten, das sie an einander
bey den enden gefügel werden. 26, 10;
aber wir bawetcn die mauren vnd fügeten
sie gantz an einander bis an die halbe höhe.
Neh. 4, 6; vnd war alles artig in einander
gefügt. Ezech, 41,21; darümb mustu auch
dis Stück lassen gehen durch alle gebot, als
die schele odder bdgel ym krantz, das end
vnd anfang zuliauffe (zusammen) füge vnd
alle zusamen halte, deudsch catech. (1529).
Miij''. noch einen beleg s. unter breuen.
2) zukommen machen, schicken: die wcyl
aber iHe not vnnd gott (es) szo fuget, origi-
nalbr. v.J. 1519 in der herz. bibL zu Gotha
cod. Chart, 379 fol. 2. hierher gehört auch
die bei L, öfter vorkommende formet zu
wissen fügen, kund ihun, nUtiheilen: ich
Martinus Luther, genant doctor der heiligen
ächrifft, augustiner tzu Wittemberg, fug me-
niglich tzu wissen, dasz ti. s. w, -warumb
der bapsts bücher verprant. (1520). Äj*^;
darumb fug ich efg zu wissen u. s. w. de
Wette br. 6» 209 ; ich fuge e. k. f. g. vnter-
theniglich zu wissen. 6, 258 ; ewr gnaden
vnd ehmfesten fugen wir zu wissen. 5, 660.
II. reflexiv in den bedeutungen:
1) sich schicken, passend sein: drumb
fuget sich der dreyer sprach keiner tzur ge-
walt des bapsts vbir die gantz Christenheit.
von dem bapstum zu Rome. (1520). Fij^.
auch unpersönlich: es fügt sich nicht, passtj
schickt sich nicht, ist nicht angemessen : szo
wirt sichs nit fugen» das wir ein gutt werck
odder vordienst sollen drausz {aus der messe)
machen, eyn serman von dem n. lest. ( 1 520).
Biiy*^ ; es füget sich nicht, das wir dem bapst
seine knecht, sein volck, ja seine buhen vnd
huren neeren. Jen, 1, 281*.
2) sich wohin begeben : sich wieder gen
Wittenberg zu fügen, de Wette br. 3, 452;
als ich auch on e c g rat wissen vnd wil-
len mich erstlich gen Wittemberg auff uieyn
ebcnteur widderumb gefugt habe, originalbr.
V. j. 1523 im ges. archiv zu Weimar. 0
pag. 74 PF. 2.
FllggCj f. steht wohl für fuge in folgender
stelle: wollet bey den herrn Nürnberg guter
fugge seyn (die gewogenheit haben zu 5e-
wirken) , dasz er ins fündlihaus mocht ver*
sehen werden, de Wette br. 5, 402.
Faglich, (iglich^ adj, pctssend, angemes'
sen: gleich wie ich von der tauff gesagt,
das (dasz) es fuglicher were ynsz wasser tzu
tauchen, dan da mit begissen vmb der gentze
vnd volkommenheyt willen des zeychens.
ein sermon von dem hochwirdigen sacra^
ment. (1519). aij^; vnd wie woll solchs
opffer auch aussen der mesz geschieht vnd
geschehen sol, denn es nit nötlich vnd we-
szenlich zur mesz gehört» wie gesagt isl, szo
ists doch köstlicher» fuglicher » stercker vnd
FÜGLICH
726
FÜHLEN
aurli angenhemer, wo es inil dem hauflen
vnd in der samlung geschieht, eyn serman
von dem n. lest, (1520). Cij'"; sonder {der
valer) isl schuldig dem kind einen {mann
zur ehe) zu geben , der ihm gut vnd faglich
sei , oder sich versehe , dasz er ihm füglich
sei. de Welle 5r. 2, 517 ; was man kan ftlg-
licher weise vnd durch millel der crealur
ausrichten, sol man nicht verachten, ausleg.
der ep. vnd euang. vom aduenl elc. (1528).
Oo iiij".
Faglich , fagUch , adv. l) passend, an-
gemessen, geeignel : damit wir das sacrament
fuglich vnd ehrlich handeln mUgen. eyn ser-
mon von dem n, lest, (1520). Cij".; vnd er
[Judas) suchelc, wie er jn (Jesum) fflglich
{vulg, opportune) verrhiete. Bfarc. 14, 11 ;
also redet die schrifTt gar viel fUglicher von
Christo denn wir. posL (1528). Siiij'*.
2) zusagend, bequem: was gebncht ilzt
Maria vnd Joseph , ob .sie zu der zeyt nicht
rawm hatten eine nacht fuglich zu schlaffen?
ausleg» der ep, vnd euang, vom aduenl elc.
(1528). Oiiij»'.
3) mil rechl, mil zusländigkeil : so denn
solche vntregliche vnfQge alle geschehen vn-
ter dem namen gottes vnd s. Peter . . . sind
wir für war schuldig so viel wir mflgen füg-
lich widerzustehen. Jen. \, 281*.
Pnhien (ffllen, fulcn), mhd, vüglen {Ben,
3, 434"), doch nur auf Milleldeutschland
beschränkl, wo das toorl vfilen laulel, ahd,
fuolan, fualan {Graff 3, 476). so geläufig
das worl auch jelzl in der schriflsprache
isl, so sah sich doch der 1523 zu Basel
erschienene nachdruck von Ls überselzung
des n, lesl, genölhigl, dasselbe als ein unr-
bekanntes durch enpflnden zu erklären, auch
Schmeller 1, 525 (2. ausg. 710) wird
das worl als weil minder volksüblich als
die gleichbedeulenden empfinden, spüren,
greifen bezeichnet, L. gebraucht es häufig
und zwar, wie es sein Ursprung {worüber
man Grimm wtb, 4, 406 nachsehe) for^
derl,
I. transitiv in den bedeutungen:
1) belasten, begreifen, berühren, zumal
(mit der harid, den fingern) prüfend oder
forschend berühren: das {dasz) sie allerley
götzen der beiden für götter halten, welcher
äugen nicht sehen, noch jrc nasen Inflft ho-
len , noch die obren hören , noch die fing^
an jren henden fülen können. weisK 15,
15. mit beigesetztem acc: sehet meine hendf
vnd meine füsse, ich bins selber, falet {vulg,
palpate) mich vnd sehet , denn ein geisl h;)t
nicht fleisch vnd bein , wie jr sehet , *\9'^ ich
habe. Luc. 24, 39.
2) wahrnehmen, empfinden, „erfahren,
inne werden** (randgl, zu rieht. 8, 1 6).
a) in folge äuszerUcher, körperlicher ein-
Wirkungen: götter, die weder sehen, noch
hören, noch fülen. Dan. 5,23 ; mit en^ien
schlegen , die man fület. spr, 20. 30 ; sie
kloppen {klopfen) mich, aber ich fdle es
nicht. 23, 35 ; vnd da Ephraim seine kranrk-
heit vnd Juda seine wunden Ritet. Hos. 5.
13; ein sprunck vber eynen flachen ström,
da man auff beyden seytten eyn gewissen
grnnd vnd vfer sibet vnd fnleL der proph.
Jona, (1526). Fiij''; Jona scblefft aber dif-
weyl vnden ym schiff vnd fulet solch vnge-
witter nicht, ebend. Eij".
b) von der innem, geistigen empfstiang:
a) mit dem object im €Lce. : denn wo jnm
der morgen kompt, isls jnen wie ein finster-
nis , denn er flllet das schrecken der Bnster-
nis. Hiob 24, 17; also fulet das gewi^s^a
eytel vngestüm von gotts zom vnd tod. der
proph. Jona. (1526). Fiiij''; falesUi keiM
sunde nicht, so bistu gewislich jno snndea
gar tod. vermanung zum sacrament. ( 1 537 l
Giiij*. ß)müeinemabhängigensalze: weO^r
nu fület, das er zu Wormbs so mil schasdei)
bestund vnd noch jmer ein gatich sein ma^
hat er synt der zeit her mit vid buchen;
widderumb ehre erlangen wollen. ib> ki
antwort. (1533). Gf; ich fühle» das ene
kraffl von mir gegangen ist. Lue. S, 4^.
auch kann nach fühlen der acc. es stehe»
und hierauf erst der salz mit dasz folgen:
vnd sie fülets {fUhlete es) , das sie von jrrr
plage war gesund worden. Marc. 5, 29.
11. refiexives sich f&hlen sUiht nmr t9n
der innerlichen wahmehmmng.
1) es fühlt sich: so fulei sicks mch tv
gewissen, da« alles vnglück, so ms vberfeüet.
sey gotts zom. der proph. Jona. (iSJ^V
Hj-.
2) der sinn wird durdi ein pmüap oder
FOHLEN
727
FOHREN
ein adj* näher besUmmt: es schrecket ein
vngebortes leiden ein mensch gar seer , das
er sich sol ffllen also ausgeschelet. das
schöne confUemini. (1530). Hiij*; vnd sich
selbs so frum Talen, das sie sich nichl dürff-
len furchten, eine predigt vom verlornen
schaf. (1533). Fiiij".
VililtBy n. der subslanliviech gesetzte inf.
des vorigen verbums : solch fülen . . . kan
niemand schaden. de%tdsch catech, (1529).
Siü]*^; richte vnd vrleile nichl nach deinem
fühlen, sondern nach gotte^i wort, lischr,
260^
Vakre, /*. vectio, fahrt, mhd, vuore (Ben.
3, 263'j, ahd. fuora {Graff 3, 597): vnd
gehet also daher , der wage für den rossen,
wie solle solche führe jrren odder des weges
gen himel feylen? von der toinckelmesse,
(1533). Fij^
Khrea (füren, füren), dueere, vehere,
gerere, agere, praet, bei L» füret d.t.fUrete,
jetst gewöhnlich gekürzt führte, pari, praet,
gefurel und gefürl, mhd. vtteren , praet. mit
rückumlaut vuorte (i^en. 3, 259^), ahd. fuo-
ran, fuaran (Graff 3, 593). das wort ist das
facliUv von fahren, aus dessen praet. es aö-
geleilet, und hat als solches den grundbe*
griff ,, fahren machen^* (vgL Grimm wib.4,
432). es steht
1. transitiv in folgenden bedeutungen
und anwendungen:
1) führen, leiten, der Irans, acc, welcher
in der reget ein lebendes wesen bezeichnet,
steht a) ohne weiteren zusatz: vmb deines
namens willen wollestu mich leiten vnd fü*
ren. ps. 31,4; also gehen sie auch wie sie
der leuflel füret, die ander ep. s. Petri gc"
predigt, (1524). Giij' ; füret ymmer ein blind
den ander. andenchrisü,adel. (1520). Kj\
ein beer führen, es anfuhren: Gad, gerüsl,
wird das beer füren. 1 Mos. 49, 19; vnd
da das jar vmb war, zur zeit wenn die kö-
nige ausziehen, füret Joab die heermacht
vnd verderbt der kinderAmmonland. 1 chron,
21, 1 ; wo der recht hewblstreytt angehet
luil dem leuffel vnler vns selbs, müssen wyr
gewarten, das auch die fallen, die ilzt die
?<pilzen füren, von beider gestalt. (1522).
Äij^
b) nUt einem zweiten acc. : vnd lobet den
berrn, den goll meines herrn Abraham, der
mich den rechten weg gefüret hat. 1 Mos*
24, 48; weil du denn wider mich tobest...
so wil ich dir einen rinck an deine nasen le-
gen vnd ein gebis in dein maul, vnd wil dich
den weg widerumb führen, da du her komen
bist. 2 kön. 19, 2S. dieser acc. kann auch
durch gen, vertreten werden, vde die paral"
lelstelle Jes. 37, 29 zeigt: . . . vnd wil dich
des weges wider heimfüren des du komen bist.
c) mit einer praep. : nim den knaben vnd
füre jn a n deiner band. 1 Mos. 21,18; vnd
füreten jn an kelen in Egyptenland. Ezech,
19, 4 ; ich wil dich an einen andern ort fü-
ren. 4 Mos, 23, 27. — vnd er füret jn a u f f
einen freien platz auff der höhe Pisga. 23,
14; da mit der eynfelltige man aus seinem
allten wahn auff die rechte ban gefurel vnd
vnterrichtel werde, vorr. auff das n, lest,
sept, ausg, v. j. 1 522 bl. 2' ; damit ich den
leuffel auffs narrenseyl füre (ihn zum narren
habe, hintergehe, teusche), von heimlichen
vnd gestolen brieffen. (1529). Bij^ belege
für die redensart einen auf einen affen-
schwanz fuhren s. unter affenschwanz. —
das du Pharao erinnerst, das er mich aus
diesem haus füre. 1 Mos. 40, 14; ich bin
der herr dein goll, der ich dich aus Egyp-
tenland, aus dem dienslhause gefUrt habe.
2 Mos, 20, 2; wenn Christus komen wird,
wird er vns aus dem erdreich füren, zwo
predigt, (1525). Bij^; füre mich aus
meinen nöten. ps. 25, 17. — der Mosen
bey der rechten band füret* Jes. 63, 12;
diesz mandat • • . führte die leut allzugröb-
lich bei der nase. de Wette br, 2, 369.
den Ursprung der redensart einen bei der
nase führen, deren sinn ist „ihn nach belie^
ben fuhren , um sich an ihm zu belustigen,
ihn zum besten halten , ihn vorsätzlich mit
leerer hoffnung hinhalien, ihn mit leerer
hoffnung teuschen*' zeigt folgende stelle:
der well boszheil ist so grosz. wenn ein
fürst die lateinische spräche lehrnet vnd stu-
diret, so fürchten die vom ^del vnd rechte,
er werde jnen zu gelehrt vnd zu klug vnd
sagen: box marler u. s. w. was? wil e. f.
g. ein Schreiber werden? e. g. müssen ein
regierender fürst werden, müssen wellliche
heudel lehrnen vnd was zur reuterey vnd
POHREN
728
FÜHREN
zum krieg gehört . . . d«isist, ein narr bleiben,
den wir mOgen mit der nasen umherfUren,
wie einen behr. Uschr. (1568). 414'* bei
Grimm, — bosz lere ist d<is grössist itbel aufT
erdenn, das sie seelen mit baufien gen helle
furett. auff des bocks xu LeypUck anlworL
(1521). bij"; derden engein gebieten kundle,
iler pilger seelen, so auffder romfart stürben,
gen himel zu filren. vermanung an diegeisl-
liehen, (1530). Biij*. — also fflret er den
man ins haus. 1 Mos, 24, 32; brich dem
hungrigen dein brod vnd die so im elend
sind» füre ins haus. Jes, 58, 7; vnd fttre vns
nicht in Versuchung. Matih, 6, 13; damit
füren sie das rolck ynn die crscbrecknis.
ausleg» der euang. von oslem, (1 527). Xß" ;
vnd baten mich , ich solt den orden nicht jn
schänden füren (bringen), das schöne con^
filemini. (1530). Eiüj''. — vnd (Jacob)
stund aufT in der nacht vnd naro seine zwey
weiber vnd die zwo megde vnd seine eilÄT
kinder . . . vnd führet sie vber das wasser.
1 Mos. 32, 23; vnd Josua sprach , ah herr
herr, warumb hastu dis volck vber den Jor-
dan gefUrt. Jos. 7, 7. — vnd solt Aaron vnd
seine söne fu r (vor) die thflr der hfltten des
stiflls füren. 2 Mos, 29, 4 ; vnd füreten jn
für den richtsluet. aposL gesch, 18, 12. —
da:( er gleich die seelenn mit grossen haulTen
zum teufTel füret, an den chrisU. adeL
(1520). Biij"; solche geister solt man zur
schulen füren vnd Pelrum Hispanum leren,
das dürfften sie wol. vom abendmal ChrisH,
(1528). rij^ die redensart einen zur schule
fuhren empfängt auch den sinn „ihn schul-
meistern, ihn mit tadel belehren": aufT das
wir den heiligen gcist vnd Christum ein >na1
zur schul fureten vnd eynen guten Schilling
geben, das sie szo vorgessen (vergessen) vnd
seumig gewesen sein, grund vnd vrsach.
(1521). 1 iiij*. noch mag hier eine redens-
art eine stelle finden, die bereits unter hier
hätte angeführt werden soüen, dort aber
übersehen war: so sol denn etwa von Rom
ein vnnfltzer wesscher (ein legat wolt ich
sagen) komen, vnd des reichs stende verma-
nen vnd hetzen widder den Turckcn mit an-
zeigen , wie der feind des christlichen glau-
bens so grossen schaden der Christenheit
gethan habe, der keiser als vogt der kirchen
vnd beschirmer des glaubens soHe dazu thoB
etc. gerade als weren sie selbs gar grosse
freunde des christlichen glaubeos. ich spreche
aber zu yhm, sie haben dir dein multer zum
hier gefurt, du ammechliger plaoderer. vom
kriege widder die Türeken. (1529). Eiij\
was soll dies heiszen? Weigand erkiärt
in Grimms wib, 4, 436 einem die muUer
zum hier führen mit „etnem einen possen
spielen*', welche eMärung jedoch dim zu-
sammenhange der stelle nichisu entsprechen
scheint.
d) mit einem participium: auff das, so er
etliche dieses weges fünde, menner vnd wei-
ber, er sie gebunden fflrele gen Jemsalfm.
apost, gesch. 9, 2 ; die vernunRt mit bacb-
Stäben gefangen füren, von weUHeher ober-
keit, (1523). F6-.
e) mit einem adv, : so würde mich doch
deine band da selbs füren vnd deioe rechte
mich halten, ps. 139, 10; wers glück bau
der füret die braut heim (spriekwort), ton
ehesachen. (1530). Eij** ; vnd tbttrsle sehieo
schrecklichen bann heissen nemen vnd enbin-
dem füren vnd die nasen dran wischen, da
Adams kinder auff sitzen, von den sehlns-
sein. (1530). Hj".
2) mittelst eines fuhrwerket, eines fahr-
Zeuges, auf einem reit- oder lasuhiere fort-
kommen machen: vnd da er sähe die «ragen,
die jm Joseph gesand halte jn zu füren, wani
der geist Jacobs lebendig. 1 Mm. 45, 27 ;
vnd sie Hessen die lade gottes füren aulT
einem newen wagen. 2 Sam, 6, 3; die
schiffe Hiraro, die gold aus Ophir filrelea.
1 kön. 10, 11; also nam Mose sein wetb
vnd seine süne vnd füret sie auff einen esd
vnd zoch wider in Egyptenland. 2 Mos. 4.
20 ; vnd hub jn auff sein thier vnd füret ja
in die hcrberge. Luc. 10, 34.
3) gebrauchen, handhaben, damit mi-
gehen, oder zum gebrauche «ttl sich, au
sich, bei sich haben: schwerd mA\ key«
Christen für sich vnd seyne sache furea moch
anruffen, sondemn für eynen andern mag %ii«t
soll ers füren vnd anruffen. vom wetltieher
oberkeit. (1523). Biiij*; vnd bin des gnter
zuuersicht, wo der bapst das wdtliche
schwerd so mechtig kündte füren als der
Turcke, es solt an gnlem wiUen vilekbt
FÜHREN
729
FÜHBEN
wonlgor denn hey dem Tiircken mangeln.
vom kriege Widder d, T, (1529). Gij'; aber
(ier von Israel wurden gczelel vier hundert
liiiisenl man, die das schwert Türelcn« Hehl,
20, 17; was streitbar mcnner waren, die
srhild vnd srhwerl füren vnd bogen spannen
kiindlen. t chron, 6, 18; starcke beiden
vnd kricgsleule, die schilt ?nd spies fürctcn.
13, 8; wie die kinder Ephraim so gehar-
nischt den bogen füreten. p«. 78, 9; es
wird ein voick komen von niitlernacht vnd
ein gros volck wird sich erregen hart an vn-
serm lande, die bogen vnd schild füren. Jer.
6, 23 ; du fürest mit dir Persen, Moren vnd
Lybier, die alle schilt vnd hclmen füren.
Ezeeh, 38, 5. hierher gehören noch fol"
gende besondere antoendungen von füliren :
eine spräche führen, sie gebrauchen, sich
ihrer bedienen: werdaselbs (tnderyanetne)
anlTtrill vnd lesen, leren odder predigen wil,
vnd redet doch Ifnit znngen , ilas ist das er
Jatinisch für den deutschen oddcr sonst cyne
vnbekandte spräche füret, der sol schweigen.
Widder die hyml. propf^ten, (1525). Liij\
das zweite geboi laulet bei L, deudsch
catech. (1529). Gij'': du solt gottes nanien
Hiebt vergeblich füren, woßir in der aus-
legung (Cilij'*) einmal gesagt wird : du solt
gottes namen nicht vergeblich brauchen, oder
wie Ciij" erklärt wird: ynn niund nemcn.
der falsche gebrauch des namens gottes ist
auch gemeint, wenn es Sir. 23, 9 heiszt:
^'cwehne deinen mund nicht zum schweren
vnd gottes namen zu führen.
einßn pracht führen, aufwand in kleidung,
in glänzender einrichtung des hauswesens
u. ägL machen: darzu yn weltlichem regi-
ment nicht meer thut , denn das jr schindet
vnd schätzt, ewern pracht vnd hohmut zu
fiiren. ermanunge zum fride, (1525). Aij".
4) als abzeichen tragen: der adel geraey-
niglich lewen, beren, wolffe vnd andere wilde
tliirr ym Schilde füret, der proph, Habacuc.
(1526). diiif.
5) „auf etwas, das handlung ist oder
handlung enthält, fortgesetzte thäUgkeit
wenden.** wer sol vnter vns den krieg füren
wider die Cananiter? rieht. 1, 1; krieg sol
man mit vernunßlt füren, spr. 20, 18.
ein amt führen , es verwalten, die damit
DiKTZt Wörterbuch.
verbundenen amtshandlungen verrichten:
vnd sollen nicht zu mir nahen priesterampt
zu füren. Ezech, 44, 13; jr füret cwt amt
nicijt fein, weish. 6, 5 ; welcher auch vns
tüchtig gemacht hat, das ampt zu füren des
newen test. (1522). 2 Cor. 3, 6.
eine sache führen, daßr eintretend sie
betreiben: richte mich gott vnd füre mir
meine sache wider das vnheilige volck. ps.
43, 1.
das wort führen, „reden beim absicht-
lichen schweigen des oder der andern"
(Weiga^id bei Grimm): vnd nennetenBar-
nabam Jupiter vnd Paulnm Mercurius, die-
weil er das wort füret, aposl. gesch. 14,
12. statt das wort führen heiszt es auch
das reden führen : darümh sie (die heiden)
auch yhrem Mercurio, der das reden füret,
fittichc angemalet haben, vber das erste
buch Mose. (1527). Oij\ dagegen bedeutet
viele worle führen, viele worte machen, ge-
brauchen: des mus man gewonen, wer ynn
Mose liest , das er feindlich viel wort furol,
damit er ymer ein ding treibt, ebend. Ttj*".
eine klage führen, klagen: heimlich
magstu seuihzen, aber keine todtenklage fü-
ren. Ezech. 24* 17.
ein leben fuhren, so oder so leben: die
weil er (Henoch) ein göttlich leben füret,
nam jn gott hin weg. 1 Mos. 5, 24; wer
aber ein heilig leben füret, der ist gott nahe.
weish. 6, 20 ; daher du auch die vngerech-
ten , so ein vnuerstendig leben füreten , mit
jren eigen grewelen queletest. 12, 23; sie
sollen nicht bisschofdich noch thümisch le-
ben füren, vermanung an die geistlichen.
(1530). Fiiij^ ebenso einen wandel führen:
dieweil er (Henoch) einen göttlichen wan-
del füret, var. zu 1 Mos. 5, 24; so füret
ewren wandel , so lange jr hie wallet , mit
furchten. 1 Pet. 1, 17 ; vnd füret einen guten
wandel vnter den heiden. 2, 12. oder auch
eine weise, ein wesen iiihren: münch, der
eine sonder strenge weise füret, von den
condüjs vnd kirchen. (1539). Zij'; die
cardincl vnd deines hofes puseron vnd her-
maphroditcn füren ein solch grewiich wesen,
das himel vnd erden dafür beben vnd zittern.
wider das bapstum zu Rom. (1545). Fj'*.
einen stand , einen orden führen , in ihm
92
FÜHREN
730
FUHRWERK
ihäiig sein, in ihm leben: der orden oder
sland , den der bischoff fürel , ist für gott
nicht grösser, denn den ein schlechter man
füret, der stand, den die nonne füret, ist
üuch nicht hesser, denn den ein ehelich weih
füret. Jen. 2, 355'' ; das (dasz) solchen sland
{den stand der welUicheti obrigkeii) ein
Christ, wo er dazu Ordentlich beruflen wird,
one schaden vnd fahr seines glaubens vnd
seiner seelen Seligkeit wol füren oder darin-
nen dienen mag. 5, 16'.
schrift führen , zum beweise , zum belege
vorbringen, überhaupt vorbringen, an-'
fuhren, citieren: du hast mein hüchle vnd
eingefurete schriflt , die nym für dich , füre
auch schrifft. auff das vbirehristL buch
bocks Emsiers, (1521). Piiij*'; nicht eyn
spitzle fürel er ausz der schriffl, das er
sich gründet vnd mich stortzet. antvoort
deutsch, (1522). Diiij"; es flickt sich nicht
so , lieher lügen geyst , du musl schrifll vnd
lext füren, das ander teyl widder d. hyml,
Propheten, (1525). Füj**; so mus er {Carl^
stad) gar mechtige sprüche vnd lext füren,
das wyr yhro gleuben. ebend, Hij'*; der
Sprüche sind viel ym alten lestament, wiiche
die heiligen aposlel oflt fürten vnd anzogen.
vber das erste buch Mose, (1527). Biij';
solche weise die schriflt zu füren heisst
katachresis, abusivus modus loquendi, ein
misverstand. ein mdderruff vom fege-
feur. (1530). Üiij''; qt {der proph, Amos)
wird zwey mal im ncwen testament gefurt.
vorr. auff den proph, Amos, Binda^il
7, 402.
II. reflexives sich führen erscheint nur
selten bei L, ; mir stehen aus seinen schrift
ten nur für folgende zwei bedeulungen be-
legstellen zu geböte:
\) „sich bringen in etwas, durch sein
ihun in einen nicht beabsichtigten zustand
gerathen": bis sie sich selbs in solchen vn-
rat vnd beschwerung gefurl haben , das sie
darob mit landen vnd leuten verarmen vnd
verderben müssen, ausleg, der ep, vnd
euang, von ostern etc,{ 1 544). t B**.
2) „sich mit etwas, indem sich sinn und
thätigkfit darauf wenden, beschäftigen, sich
mit einem gegenstände befassen** : man füret
sich noch mit eym buch vom endebrist hyn
vnd her. die ander ep. s, Petri gepredigt.
(1524). if.
HI. scheinbar , nicht wirklich, intran-
sitiv gebrauchtes führen begegnet in fol-
genden stellen : die pforte ist enge , vnd der
weg istschroalh, der zum leben fürel. Matth.
1, 14; vnd kamen zu der eisernen tbüi,
welche zur stad füret, apost, gesch. 12, lu.
Falirkiiedity m. „qui in vehieulo assiden»
ministrat*' {Alberus dict. ddj*^): ein fru-
mer fuhrkneeht. das 5. 6. vnd 7. cap. ».
Matthei. (1532). ii iif.
Fahmanii (furman), m. 1) der Unker
des gespannes an einem fuhrwerke: wie eya
furman seynen rossen vnnd wagen vertra-
wet, die er treybt, aber er lesst sie nicht von
yhn- selbs faren, sondern hellt zäum voJ
geysselln ynn der band vnd schlefit nicbi.
von welUUcher vberkeyt. (1523). Fiij';
das last vns an einem fuerman lernen, der
hat pferd vnd wagen ym zäum nach semeiL
willen, post. (1528). BBbüj*. in folgen-
den stellen der bibel der lenker des Streit-
wagens: vnd er (Ahab) sprach zu seinem
fuhrman , wende deine band vnd füre wicli
aus dem- beer, denn ich bin wund. 1 kön.
22, 34 ; ich wü deine rosse vnd reuler lei-
scheitern, ich wil deine wagen vnd furoK^i-
ner zerschmeissen. Jer, 51, 21.
2) einer dessen gewerbe ist, giUer, waa-
ren u, dgL von einem orte zwm andern zu
fahren: das boten- vnd tranckgeld wirsta
dem furmann Wolffen wol wissen xa geben.
de Wette br, 6, 271.
Flhmcister, m. „ein inhaher vom fuhr-
werken zur beßrderung von personen odet
gut** {Weigand bei Grimm): weil die
Icute vnd fuhrmeisier, auch wir selbst zag-
haflig waren, haben wir vns nicht wollen in
das wasser (dte übergetretene Sole) begehen
vnd gott versuchen, de Wette dr. 5, 7 So.
Fuhrwerk, n. nur in der bedeuhmg .^-
räth zum fahren auf dem lande, sowohl für
sich als auch mit dem dazu gd^örigen Zug-
vieh, der bespannung'* {Weigand bet
Grimm) : dauon sagt auch der prophet Ha-
bacuc in seinem gesang, deine pferd vnd wj
gen (spricht er) heissen wol glflckselig «nd
haben sieg, aber sie gehen in tiefen meer
vnd im schlam vieler wasser. sokben g«^
FÜLLE
731
FÜLLE
5chir vnd furwerck wird vergleichet der
cbhsleoheit regiment , da * wagen vnd pferd
muss darch eitel tieffe pfillzen zihen. das
16. cap. «. Johannis. (1538). Viiij^.
Kllc (fülle), mhd, vulle {Ben. 3, 364M>
ahd. füll! (Chraff 3, 484), ein aus zwei ver^
sefUedenen büdungen entsprungenes worl,
I. als ahleüung van dem adj. voll steht
es bei L. in folgenden bedeutungen:
1) die gansheit, Vollständigkeit: denn es
ist das wolgefallen gewesen , das in jm (in
Christo) alle fttlle {d, t. die ganze warhaf-
iige gotiheit) wonen solte. Col, 1,19; denn
in jm wonet die gantze falle der goltheil
{Tzäy t6 7iXriQ(t}(4.a vijg ^(OTfiTog) leibhaftig.
2, 9.
2) Oberflusz:
a) also auch ynn allen andern dingen
macht er aus der neyge die fülle, aus armut
reichtunib. der proph. Sacharja. (1528).
Nij"; vnd nach den selben {den sieben frucht'
baren jähren) werden sieben jar Ihewrezeit
kernen, das man vergessen wird aller solcher
fülle in Egyptenlande. 1 Mos. 4 1, 30 ; reich-
thum vnd die ftille wird in jrem hause sein.
ps. 112, 3; darumb das seine seele geer-
beitct hat wird er seine lust sehen vnd die
fülle haben. Jes% 53, 11, welche stelle L.
in der ausleg. dieses eap. erklärt : die foUe
haben ist, das er aller dinge vnd guter goltes
werde mechtig vnd gewaltig sein, das 53.
cap. des proph. Jesaia. (1539). Hij\
b) mit gen., der das bezeichnet, worin die
fülle besteht: gott gebe dir . . . körn vnd
neins die fülle. 1 Mos. 27, 28; der herr
wird euch am abend fleisch zu essen geben
vnd am morgen brots die ftlUe. 2 Mos. 16,
S ; vnd sollet brots die fülle haben. 3 Mos.
26, 5 ; gottes brUnlein hat wassers die fillle.
ps. 65, 10; also gabestu diesen wassers die
lüUe. (1529: fülle) vnuersehens. weish.
U, 8. Oß wird aber dem von fülle ab'
hängigen gen. männlicher oder neutraler
Substantive die flexionsendung entzogen:
wie viel taglOner hat mein vater, die brot
die fülle (1522: fülle) haben. Luc. 15, 17;
vnd hatten die ftüle brot zu essen. 2 Mos.
16, 3, tut sing, des femininums bleibt es
ungewis, ob der gen, oder acc. gemeint ist:
^1' sandle jnen speise die fülle, ps. 78» 25.
ebenso im pl. aller geschleehter : die da kin-
der die fülle haben, ps, 17, 14; wer nu
solchs nicht wil annemen noch achten , dem
beschere gotl rottengeister die fülle, das
15. cap. der ersten ep. s. Pauli an die Co^
rinther. (1534). Hij'-.
3) im a. lest, auch der überflusz {des
getreides und weines) , insofern dieser als
zehnten oder erstUngsgabe dargebracht
wurde: deine fülle vnd threnen soltu nicht
verziehen. 2 Mos. 22, 29 , wozu L. am
rande bemerkt: fülle heisset er alle harte
fruchte, als da sind körn, gersten, epffel,
birn, da man speise von machet, threnen
heisst er alle weiche fruchte, da man safft
vnd tranck von machet, als da sind wein-
drauben, öle«; vnd soft solch ewr hebopffer
achten, als gebt jr körn aus der scheunen
vnd fülle aus der keller. AMos. 18, 27, wo
zu füUe L. am rande bemerkt : das ist most,
wein , öle vnd der gleichen, es sind jedoch
hier wie dort nur die erstlinge der tenne
und heiter gemeint, die gott dargebracht
werden muszten.
II. als ableitung von dem verb. füllen
steht fülle
1) von dem opfer, mit dem im a. lest, bei
der weihe zum priester dem zu weihenden
die hände gefüllt wurden: es ist ein wider
der fülle. 2 Mos. 29, 22; vom wider der
fülle Aarons. 26 ; von dem wider der fülle
Aarons vnd seiner sOne. 27. vgl. 2 Mos.
28, 4 1 nebst Vs randglosse zu dieser stelle,
s. auch füllopfer.
2) speise, nahrung, mit welcher der
mensch sich fuUt , um leben zu können , in
welcher bedeutung das wort gern mit hülle
zusammensteht: derhalben solten wir auch
dencken , das einem menschen nichts besser
ist denn armut, das wir nicht vberleng haben,
sondern nur hülle vnd fülle (kleidung und
nahrung). vber das erste buch Mose. (1527).
vi]**; weil es ist allen Christen gesagt, nem-
lich, das wir jm brauch nicht mehr von allen
gutem haben kennen, denn füllen vnd bul-
len , einer so wol als der ander , daran ein
jglicher jm solle gnügen lassen , ob die fülle
vnd hülle nach der person vngleicheit vn-
gleich sein muss. wider den wucher zu pre-
digen. (1540). Fiij^; der geilz vnd wucher
92*
FÜLLEN
732
FÜLLEN
scharret vnd samlcl . . noch mus er nicht
mehr denn Futter vnd decke dauon hahen»
vnd bleiht aller menschen reym , füllen vnd
hnllen» vmh vnd an, damit dauon. ebend.
Fallen (füllen), voll machen, mhd, vüllen
(Ben. 3, 364'), ahd. fullan (Graff 3, 486).
golh. fulljan, von dem adj. voll, es steht
1) franst (tv und zwar
a) mit hloszem acc, , welcher den gegen"
stand, den räum bezeichnet, der gefüllt wird:
die (Rebecca) steig hin ab zum hrunnen vnd
füllet den knig. 1 Mos. 24, 16; der prie-
ster aber in Nidian hatte sieben töchrer, die
kamen wasser zu schepffen vnd fillleten die
rinnen, das (dasz) sie jres vaters schafc
trencketen. 2 Mos. 2, 16; diese wein-
schlcuche füUctcn wir new vnd sihe, sie sind
zu rissen. Jos. 9, 13 ; vnd als bald befalh
Ragiiel das sie das grab wider fdlleten , ehe
CS tag würde. Tob. 8, 19; da bedeckt eine
woicke die hütte des stiflls vnd die herrlig-
keit des herrn füllet die wonung. 2 Mos.
40, 34; ich sähe den herrn sitzen auffeim
hohen \nd erhaben stuel vnd sein säum füllet
den tcmpel. Jes. 6, 1 ; vnd gott segenet sie
{die ersten menschen) vnd sprach zu jnen,
seid fruchtbar vnd mehret euch vnd füllet
(var., wie cap. 9, 1, erfüllet) die erden.
1 Mos. 1, 28; der stein aber, der das bilde
schlug, ward ein grosser herg, das er die
gantze weit füllete. Dan. 2, 35; bin ichs
nicht, der himel vnd erden füllet, spricht der
herr. Jer. 23, 24 ; zum dritten gibt er da-
mit seine grobe tölpel gedancken an tag, das
er nicht anders von gotts wescn an allen
Orten dencket, denn als sey gott ein grosses,
weites Wesen , das die weit füllet vnd durch
ausraget, gleich als wenn ein strosack vol
Stroh stecket vnd oben vnd vnden dennoch
ausraget, vom abendmal Christi. (1528).
kij".
Als besondere biblische redensarten sind
noch anzuführen: a) die band jemandes
füllen, d. h. ihm das priesteraml übergeben,
ihn in das priesteraml einsetzen : vnd solt
sie (die rocke, gürtel und hauben) deinem
bruder Aarnn sampt seinen sünen anziehen
vnd solt sie salben, vnd jre hende füllen, vnd
sie weihen. 2 Mos. 28, 41 {vgl. cap. 29,
9. 29. 35); welcher boherpriester ist vnter
seinen Jtrüdern , aulT des heubt das salbitle
gegossen vnd seine band gefüllet ist 3 Mos.
21,10; vnd (Micha) füllet seiner söne einrm
die band , das er sein priester ward. richL
17, 5. ß) seine band füllen dem herrn, d.
h. gegen ihn freigebig sein, ihm getchenke
oder opfer darbringen : vnd wer ist nu frei-
willig seine band heute dem herrn zn füllen.
1 chron. 30, 5 ; nu habt jr ewre hende ge-
füllet dem herrn , Iretlel hinzu vnd bringet
her die opfler vnd lobopffer zum hause des
herrn. 2 chron. 29, 31.
b) mit einer praep. zur angäbe dessen,
womit gefüllt wird: da gieng sie (Hagar)
hin vnd füllet die flassche roil wasser. 1 Mos.
21, 19 ; so sage jnen nu dis wort, so sprirht
der herr, der gott Israel, es sollen alle leg^l
mit wein gefüllet werden, so werden sie zu
dir sagen, wer weis das nicht? das man alk
legel mit wein füllen sol? Jer. 13. 12:
fülle dein hörn mit öle. 1 Sam, 10, I ; vnd
verstopiften alle brünne . . . vnd ßlUetcn >ie
mit erden, l Mos,2ß, 15 ; seine holen fütlri
er {der löwe) mit raub vnd seine wonun;:
mit dem, das er zurissen hatte. Nah. 2, 13;
wir wollen vnser heuser mit raube füllen.
spr. 1, 13; vnd er begerte seinen bauch tu
füllen mit t rebern. Luc. 15, 16; wie ra^n
sagt von vnnutzen Icutten, man sollt ein wehr
mit schützen oder bosz wege damit fallen.
von der beicht. (1521). küij**.
2) reflexiv : a) was hette sonst gott ge-
macht, wenn es nicht anders solt sein, dena
das sich der mensch jroer mit seinem w.im>l
vnd stancksack tragen vnd sich ewig so fal-
len solle? das 15. cap. der ersten ep. $.
Pauli an die Corinther. (1534). cj*. 6) mr
wollen vns mit dem besten wein vnd salbni
füllen, weish. 2, 7.
FilllfB (lullen), n. das junge vompferie,
esel, kamel, mhd. vüln (Ben. 3. 366M. oM.
fulin (Graff d, 476): vnd balde werd^l jr
eine esclin finden angebunden vnd ein fiillen
bey jr. Matth. 21» -2 (merkwürdig ist tinr
bei dieser steUe von Bindseil gebracku
var. eine füllen) ; die ochsen vnd füllen ( 1 52^ -
füllen ), so den acker ba wen, wenicn gemejif 1 1
futter essen. Jes. 30, 24 ; dreissig seugeodc
kamel mit jren füllten . . • zwenzig eselmmtl
zehn füllen. 1 Mos. 32, 15.
FÜLLEOPFER
733
FUNDGRUBER
fküfftetf n. im allen tesL ein surprie^
sierweihe dargebrfichles opfer {widder der
fiUlung), von welchem die cUlarslüche dem
priesler in die hände gelegt , seine hände
damil gefuUi wurden {vgl. füllen 1, a, a):
es isl ein fuUeopffer zum süssen gerueh.
3 Mos, 8, 28 ; von dem widder des fülle-
opfTcrs. V, 29 ; vnd soll in sieben tagen nichl
ausgehen, von der tliflr der hüllen des slifTts
bis an den lag, da die läge ewrs füUeopffers
aus sind , denn sieben läge sind ewr hende
gefttllel. V. 33.
Failereiy f. schwelgerei, fresserei und
Sauferei, heule Völlerei geschrieben: weh
denen so beiden sind wein zu sauflcn vnd
krieger in fullcrey. Jes. 5, 22.
Fallestciiij fallsteliiy m. kleiner zum aus-
füllen heim mauern ^enender stein: man
mus zum giilen gcbew nichl allein werck-
stück, sondern auch füllestein haben, das
man kinder zur schvUen ßhren soll, (i 530).
Diij"; er so! mir nichl die lücken büssen,
noch einen fulleslein geben, das schöne con-
filemni. (1530). Mj'; man darfT der MU
steine an einem gebew mehr denn der qna-
draten. Uschr. 1S4''.
Fullmif^j f, du soll aber nemen den wider
iler füllung vnd sein fleisch an eim heiligen
orl kochen. 2 Uos, 29, 31 ; wo aber etwas
vberbleibl von dem fleisch der rullung. v. 34.
vgl. füllea l, a, a) und füUeopfer.
fwni, m. mhd. vunl {Ben. 3, 320'')- 1) ^-
findung: es isl ein menschen n fund (eine
menschliche er findung) das bapslum, da golt
nichts von weisz. grundi^nndvrsach. (1 52 1 ).
nn iij" ; ich schweig der newen fünd {erfin-
dungen) als buchdrückcn, büchscn vnd an*
der kriegshendel. ausleg. der ep.vndeuang.
vom aduenl. (1528). Fiij\
2) sodann besonders etwas mit list aus^
gedachtes, ein kunstgriff, kniff, schlich : vnd
hat vbir die annalen vnd monat ein solch
fund erdacht, das die leben vnd pfrund nach
drayerley wcysze zu Rom bebafTt werden.
an den ehristl. adel. (1520. verm. ausg,).
Üij" ; das alles zeichen sind einer verzagten
sach vnd verzweiuellcn handels, der mit ge-
st'hrey vnd solchen büsen fünden sich stercken
musst. L*s und Carlstad*s antwort auf d.
Ecken schreiben an h. Friedrich. Jen. 1 , 1 5 5S
\i s. fiiiling.
FfindelUiid, n. infans exposilus, ein aus»
gesetztes und dann aufgefundenes kind: sol-
len derhalben frdlich goll loben vnd dancken,
das wir, so von arl vnd nalur nichl kinder,
sondern fündeling, fündelkinder sind, durch
jn zu solcher gewall vnd herrligkeil komen
Eisl. 2, 436". die Schreibung fündelkind,
welche atich in den lisch. 143^ vorkommt,
ist die ursprüngliche und aUein richUge, da
der erste Ü^eil des Wortes das von fund mil-
leisl der endung -el abgeleitete fündel n. «s
ßndling ist.
tmnigjnAt, f. eaputfodinarum, ein nach
Weigand {in Grimm' s wtb, 4, 540) früh
im 1 6. jh. aufgekommener bergmannsaus-
druck, welcher von L. öfter bildlich ange-
wandt wird: alszo haben wyr nu hie ynn
Mose die recht güldene fund grübe , darausz
genommen isl alsz (alles) was von 4er goll-
heil Christi ym newen testamenl geschrieben
ist. ausleg. der ep. vnd euang. vom chris-
lag etc. (1522). Qij^; alle propheten haben
ynn diszer fundgruben fast geerbeyt vnd
yhren schätz erauszgraben. ebend. ; das ist
der treffliche köstliche schätz vnd ein brun-
queli» ja die rechte fundgrube aller gött-
lichen guter, lebens, trost vnd Seligkeit, wer
es nur gleuben künde, das 17. cap. Jo-
hannis. (1530). Riij*^; es ist jnn diesem vers,
da er jn nennet priesler ewiglich oder ewiger
priesler, ein grosser reicher bom, ja schätz
vnd fundgrube aller christlichen lere, der
110. psalm. (1539). aiij^; wo der bapst
dis stück soll hallen, teuffei, welch ein armer
betler soll er werden mit allen klöstern,
wenn solch bergwerSk, fundgrub vnd han-
del, nemlich fegfevvr, messen, walfarlen,
stifllen . . . müsten zu grund gehen, von
den concilijs vnd kirchen. (1539). Pj^;
darumb las dein dünckel vnd ftllen faren vnd
halle von dieser schrifll als von dem aller«
höhesten , edlesten heiliglhum , als von der
allerreichslen fundgruben, die nimer mehr
gnug ausgegründet werden mag. vorr, auff
das alte lest. Bindseil 7, 304.
Fanigniber^ m. einer der berufsmäszig
den bergbau treibt , ein bergmann , in fol'
gender stelle wohl so viel als Schatzgräber :
darumb geschieht den Irawloszen vnd vq«
FUNDGRUBNER
734
FÜNF
gleiibigeii gleich wie den vnseligen Tundgru-
bern. euang. von den izehen awsetzigen.
(1521). Fiiif.
Fmiilgribner^ m. dasselbe, mü eingescho-
benem, unorganischem n, abgeleiiel von
fundgrube, wie gürlner von garte, glöckner
von glocke u. a. m. da {Malth, 6, 19) gibt
er den schetzen aufT erden drey fundgrubner,
ncralich rosl , niollen vnd diebe, das sind ja
schendliche bttter, wenn man sie vberschetze
setzet, das 5. 6. vnd 7. cap, s. MaUhei,
(1532). miij-.
Fniiille (fundle), n. dim, von Fund ^==s er-
fmdung, fün ausgedachler Kunstgriff, kniff,
daher kleiner kunstgriff^ kleiner kniff, fei'
ner UsUger anschlug: seynd das nil vor-
drieszliche teufleb'scbe fundle. andenchrisU.
adel. (1520). Dij^; blixen vnd donner, ver-
inaledeyenn, vordanipnen vnd was der fundle
mehr sein, ebend. Iliiij" ; ich wolt du bliebst
daheymen mit deynen trewmen vnd eygen
fundle. auff das vbirchrislL. buch boeks
Emszers. (1521). Dj^; denn sie haben ym
gewissen widder gesetze noch euangelion
recht, sondern yhre eigen fundle vmbs bauchs
willen, der proph. Sacharja, (1528). Süj^;
denn vns verfüren nicht so der menschen
böse fundle. weish, 15, 4. häufiger ist das
gleichbedeutende
Pandlehj n. oder, wie L. gewöhnlich
noch mit urientfaltelem ! hat, fündlin, eben'
faUs dim. von fund : da einer den andern .. .
mit behendickeit vnd seltsamen fynantzen
odder geschwinden fundlin vberforteylt.
deudsch catech. (1529). Jij"; suchen vnd
dichten so behende fündlin vnd schwinde
griffe, ebend. Liij*'; Vnd findet sich also,
das heiligen dienst sey ein lauter menschen
thaud vnd ein eigen fündlin (eine eigne er-
findung), ein sendbrieff von dolmetschen.
(1530). Dj"; das itzt nichts so gemein ist,
als das recht vnrecht, vnd aus vnrecht recht
machen mit allerley geschwinden fündlin vnd
seltzaraen rencken. das 5. 6. und 7. cap,
s. MaUhei. (1532). aiiij"; da erfand nuder
bischolf das fündlin vnd gedacht das pallium
den Fockem zu bezalen mit des mans beutel.
wider das bapstum zu Rom. (1545). Lij*^;
bemühe dich nicht reich zu werden, vnd las
ab von deinen fundlin. spr. Sal. 23, 4.
FaiiillluMs, n. wcu fündelhaos: woDet
bey den herrn zu Nürnberg gutterfuggesep.
dasz er ins fUndlihaus mocht versehen wer-
den, de Welle 5, 402.
Fundlin^ s. fündlein.
Findlinge m. was fündelkind: wie etwo
ein anner, elender waisen, hurkind oder
fündling von einem fromen man zum son an-
genommen wird, ausleg. der ep. vnd euang,
von ostem etc. (1544). Cc5*. auch d^
form fündeling begegnet, s. fündelkind.
FiindliBhaUi n. was fündelhaus, nwrem"
mal der pl. fündltnheuser. Uschr. 143^
Fünf (funff), quinque, mhd. vffnf {Ben. 3>
436"), ahd. ßnf (Graff 3, 541), goth. amf.
1) steht {ün{ bestimmend vor einem subsi.,
so findet keine fiexion statt, z. b. fnnfl jar.
1 Mos. 45, 6; fünff feierkleider. 45, 22;
funir eilen lang. 2 Mos. 27, 1 ; fünff elkn
hoch. 38, 1 8 ; fünff widder, fünlTbOcke roH
fünff jerige lemmer. 4 Mos. 7,17; ich habe
noch fünff brüder. Luc. 1 6, 28 «. s- w.
2) alleinstehend begegnen die ßeetierten
formen: nom, u. acc. funffe, dat. fUnffes.
aber kein gen. fünffer, sondern wiederum
fünf!« , z. b. wolltestu denn die gantze slid
verderben vmb der funfle willen? 1 Mos.
18, 28; funffe {sc. teppiche) soltu an ein-
ander fügen. 2 Mos. 26, 9 ; vnd soll riegel
machen von foern holtz , funfle zu den bre-
ten auff einer seilen der wonunge rnd funffe
zu den breten auff der ander seiten der iüo-
nunge vnd funff zu den breten binden an der
wonunge gegen dem abend. 26, 26 «. 27; ^ier
könige {rüsteten sich zu streiten) mit fanfen.
1 Mos. 1 4, 9 ; ja für fflnffen werdet jr all«*
fliehen. Je«. 30, 17. hä^ unierkleibt je-
doch die fiexion auch bei absoUUer steUmng ;
fünff vnter jnen {den zehnjungfrauen) wir«*n
töricht vnd fünff waren klug. Jfofl^. 25. 2 .
denn von nu an werden fünff in einem hau'^
vneins sein. Imc. 12, 52; fünff sind gefal-
len, offenb. Joh. 17, 10.
3) redensarten. nicht fUnf zühlen kAnnfn.
sehr beschränkt, geistesarm, einfätig sein:
man findet einen der from ist, kan doch kaitn
funffe zelen. ausleg. der zekengepol. (1 528 >.
C5". seine iiinf sinne haben, khi§^ oenln-
dig , tüchtig sein : wie er jno dem bflcMe«
von gesloien brienen (meins jicfatens)« wo er
PÜNPECKET
735
FÜNFTEN
'auders seine funfT synne helle , deudlich vud
greilDich gaug soll gefunden haben, veranh
worluTig der auff gelegten auffrur. (1533).
* 2'' ; herzog Johanns Friedrich churfürsl von
Sachsen ... isl Teulschlandes heil, ein gott-
ftirchliger vnd versleudiger fürst, er hal fCinff
sinn, goll erhalle jn lange zeit. amen, lischr.
346*^ bei Grimm, des sacks fünf zipfel
haben wollen, mehr sein wollen als an-
dere: die klüghnge, ehrgeilzige vnd rhum-
relige Hansen in allen gassen, die desz sacks
wollen fOnff zipffel haben vnd alles regiereu,
lasse man jmmer fahren, lischr. 187''.
yuafccket, fünf ecken habend : vnd im ein-
gang des churs luachl er zwo Ihtlr von öle-
bawm hollz mit fUnfleckelen pfoslen. 1 kön.
6, 31. eckel isl gekikrzl aus eckicht, mhd,
t^ckehl (Ben, 1, 410"). .vgL auch dreiecket,
viereckel.
tümttfM, quinque generum, gleich aller-
lei, beiderlei, dreierlei u. a. aus an einander
gerückten genitiven entsprungen : sie schrey-
ben in der selben bullen, das die arlikel, szo
da auff einen hauffen erlzelel werden, ellicb
kelzrisch, ellich yrrisch, ellicb ergerlich,
etlich vorfuriscb, eltlich für christlichen oren
vnleydenlich sein, vnd alszo funfferleyarlickel
machen, mdder die bullen des endchrists.
(1520). Aiij". substantivisch: vnd isl zu
mercken, das der ganlze psalter fünfferley
handelt, vorr, auf den psalter. Bindseil
7, 328.
FIsAindcrt (funffhunderl) , quingenti:
vnd lebet darnach fünfhundert jar. 1 Mos.
11, 11; funffhunderl sekel. 2 Mos, 30, 23;
lunffhunderl menner. 1 chron, 5, 42. Öfter
steht unzusammengerückt fflnff hundert:
Noah war funff hundert jar all vnd zeuget
Sem, Ham vnd Japhelh. 1 Mos. 5, 32 ; seins
viehs war . . . fünß hundert joch rinder vnd
fünff hundert eselin. Hiob 1,3; einer war
schuldig fünff hundert grosschen. Luc, 1,
4 1 . auch mit dem dat. hunderten : ja (je)
von fünff hunderten eine seele. 4 Mos.
31, 28.
Fashial, quinquies: vnd man trug jnen
e.ssen für von seinem tisch , aber dem Ben-
jamin ward fünff mal (in den predigten über
das erste buch Mose : funffmal) mehr denn
den andern. 1 Mos. 43, 34; von den jüden
habe ich fünff mal empfangen vierzig streich
weniger eines. 2 Cor. 11, 24.
VlBflUilisciii, quinque miUia, bei L. stets
unzusammengerückt fünff lausenl : aber auff
derselben Strassen schlugen sie fünff lausenl
man. rtc^.20, 45 ; das gewichl seines pan-
Izcrs war funff tausenl sekel erlzs. 1 Sam.
17, 5 II. öfter.
Fünfte (funOle), die ordinatzaM von fünf,
mhd, vünfle (Ben. 3, 436'), (üid. finflo,
fimflo (Graff 3, 543). das wort steht
1) adjectivisch : da ward aus abend vnd
morgen der funlTlc tag. 1 Mos. 1, 23; vnd
{Lea) gebar Jacob den fünfl\en son. 30, 17 ;
das fünffle (eil. 3 Mos. 5, 16 i». s. f.
2) substantivisch der fünfte, eine abgäbe
des fünfteti theiles von naturerzeugnissen :
vnd schaffe, das er amplleule verordne im
lande, vnd neme den ftinfflen in Egyplen-
lande in den sieben reichen jaren. 1 Mos,
41, 34 ; vnd von dem gelreide soll jr den
fünfflen Pharao geben , vier teil sollen ewer
sein. 47, 24; wil aber jemand seinen ze-
henden lösen, der sol den fünfflen drüber
geben. 3 Mos. 27, 31.
3) adverbialisch: da sandle Saneballal
zum fünfl\en mal zu mir seinen knaben mit
einem offenen brieue in seiner band. Neh.
6, 5.
4) redensarten: disz bapstumb isl der kir-
eben eben szo nutz, alsz daz funfll radl am
wagen, grund vnd ursa^h. (1521). I j'*.
den fünften zipfel am sacke suchen, einen
Vorzug vor andern gleichbereehtigten bean-
spruchen: also thut herlzog Georg auch, er
suchet den fünflten zipffel am sacke, er wil
den Vorzug vnd prerogalive haben, da doch
vnser churfurst gleich recht vnd gerechtig*
keil mil jm hat. tischr. 337''. vgl. die re-
densart : des sacks fünf zipfel haben wollen
unter fünf 3 ).
FÜMften. i;u gerüstet 2 Mos. 13, 18 be-
merkt L. am rande: ebreisch gefünfflet.
was das sey, lassen wir andere suchen, obs
sey , das sie bey fiinff hauffen gezogen , oder
bey fünffen neben ander gangen sind , oder
was solch fünffe sey. denn von der ninlTlen
rieben, so das hämisch erreicht am leihe
(wie die jüde hie klügeln) verstehen wir
nichts.
FUNPZEHEN
736
FUNKELN
tnntuhenf quindedm: funflzehen eilen
Iioch gieng das gewcsser vber die berge.
1 Mos. 7, 20; Ziba aber balle ftinnTzehen
stine. 2Sam, 9, 10; funfTzeben jar. 2kön.
14, 17; vnd bleib funfTzeben tage bei jm.
Gal, 1, IS. heule überwiegt die zusammen-
gezogene form fünfzehn, vgl. zeben.
Fonfiehntc j die Ordinalzahl von fünf-
zehn , lautet bei L. noch funflTzehende, mhd.
vünfz^bende {Ben. 3, 862") : am funlTzehen-
den läge des andern monden. 2 Ifos. 16, 1 ;
im ftinffzehcnden jar Amazia. 2hön. 14» 23 ;
in dem funffzehenden jar des keisertbums
keisers Tyberij. Luc. 3, 1.
PHüfilgy quinquaginla , mhd. vünfzec,
vümfzec (Ben. 3, 858"), ahd. finfzuc, fimf-
zuc {Graff 3, 542), goth. firofligjus.
a) neben dem subst. steht fiinfzig stets
ohne flexion, z, b. funflzig gülden, de Weite
br. 6, 3 ; drey hundert eilen sey die lenge,
fiinffzig eilen die weile, vnd dreissig eilen die
hübe. 1 Mos. 6, 1 5 ; es möchten vielleicht
ftinfTzig gerechten in der stad sein. 18, 24;
vnd soll funlTzig güldene heffte machen. 2 Mos,
26, 6 ; vrab funflzig gerechter willen. 1 Mos.
18, 24.
b) dagegen kann es alleinstehend flectiert
werden, z. b. bin ich ein man gottes, so falle
fewr vom bimel vnd fresse dich vnd deine
funiTzige. da fiel fewr vom himel vnd fräs jn
vnd seine funfTzige. 2 kön. 1, 10; ebenso
V. 1 2 ; vnd er sandte hin zu jm einen beubt«
man vber funffzig sampt denselbigen funff-*
zigen. V. 9 ; sampt seinen funflzigen. v. 1 1
tt. 13; mit jren funffzigen. v. 14; einslüek
von funffzigen. 4 Mos. 31 AI ; du mangoltes,
las meine seelc vnd die seelc deiner knechte,
dieser funffzigen, für dir etwas gellen, v. 1 3.
Voifiigste, quinquagesimus, die Ordinal-
zahl des vorigen: vnd jr soll das funffzigst
jar heiligen. 31fo«. 25, 10; denn das funff-
zigst jar ist ewr halliar. vAl; bis ins funlT-
zigst jar. 4 Mos. 4, 3.
Voike^ m. scinUlla, mhd. vnnke (Ben. 3,
436^), ahd. funcho {GrafT 3, 527): der
fnncke seines fewrs wird nicht leuchten.
Hiob 1 8, 5 ; aus einem funckcn wird ein
gros fewr. Sir. 11, 34 ; aus seinem munde
faren fackeln vnd fewrigc funcken schiessen
her aus. fliod 41, 10; gransame funcken
aus den äugen blicketen. weish. II, 19.
einmal auch der pl. funcken : es sollen vn«l
müssen doch die papisten vndjrgolt, der
leufTel, mit jrem wüten vnd loben nicbu an-
ders lliun , denn jnn die asschen blasen. Ha«
(dasz) jnen die funcken vnd asschen jn die
äugen stieben, oorr. auf die schriß Urb.
Regius wider die gotüosen hlul^stigen
saulUen etc. (1541). Aiij^ uMeigenilich
und bildlich: vnd wollen meinen funcken
{den letzten sprosz meines gesehlechls) au$*
Icscben, der noch vbrig ist, das meinem man
kein name vnd nichts vbrigs bleibe aufferdeo.
2 Sam. 14.7; so ist kein fnncke noch IropflVo
christlicher gedanckcn jnn dem selbigen her-
tzen. vermanung zum scu^rament, (1530).
Bij" ; ein funcke vernunfft. von den jüden
vnd jren lügen. (1543). Aiij".
Finkcl , m. was funke , von welchem es
abgeleitet: widder solch stareke bewenin<r
dieszes christlichen artickels haben meine
Widderpart (loch nit ein tutlel der srhnffl
noch ein funckel der vornunfTl für yhfe roey-
nung. grund vnd vrsach. (1521). biiij';
es geschieht auch, das solche falsche puszer
ynn belracht ybrer sund widdenimh (vne
wol tief! ym hertzen) empfinden flammen vnd
funckcll der lust voriger sund. ebend. (1521).
e inj".
Fukcln (funklen)y fiakeln, sdnUUare:
das ist nicht ein freundlicher blick oder gne-
dig gesiebt, sondern ein sawr zornig ansehen,
darob sich die slirn runlzelt, die nase rüm-
pfet vnd die äugen rot vnd glw funckles.
ausleg. der ep. vnd euang. von oslerm.
(1544). Aij"; er wird aber fort faren vnd
mehr artickel angreyffen , wie er sclion fno-
ekelt (Jen. 3,37 6**: fünckelt) mit denaogen,
das die tauffe, erbsund, Christus nichts sey.
das diese wort Christi noch fest siehen.
(1527). aiij^; mein Widersacher fUnckeit
mit seinen äugen auff mich (ei^. scbSrfl seine
äugen gegen mich , d. i. wirß sdmadenie
blicke mir zu). Biob 1 6, 9 ; der nejd au^?
seinem gesiebt gleich prat vnd fonokelt für
grosser boszheit. auff des boeks x« Lefp-
tzick aniwort. (1521). aij**; vnd wiewal
die vnmessige güle seines gdUlichen willenj
dem alten Adam zu hoch vnd tief verborgen
ist . . • so haben wir doch sein beilige<
fOnklein
737
FÜR
gewisses wort, das vns solchen verborgenen
willen anzeiget vnd in das gleubige hertz
fünckell, da er allenthalben in der schrifll
VHS sagen lessl, es sey nicht zorn, sondern
eiiel gnad, wenn er die ktnder straffet. Jen,
6. 374».
das tüort kammi erstnhd. vor {zuerst
erscheint es in den vocabularien des 15.
jh,) ; vühd. gilt daßr vunken (Ben. 3, 436').
PonklelB^ fftiiklin^ n.kleiner funke, fünh-
chen, scintillulat mhd. vünkeltn {Ben. 3»
436'0> dim, von Tunke.
1) eigentlich: bleseslu ins fUncklin, so
wird ein gros fewr draus, speieslu aber ins
fUucklin» so verlesscht es. Sir. 28, 14; (er
will) aus dem kleinen angehenden fflncklin
ein fewr anbrennen, das 16. cap. s, Jo-
hannis. (1538). Ddij\.
2) uneigentlich und bildlich: das schnau-
hon in vnser nasen ist ein rauch vnd vnser
rede ist ein füncklin , das sich aus vnserm
hertzen regt, wenn dasselbige verlosschen
ist, so ist der leib dahin wie ein loderassche.
weish. 2, 2 ; wie lieblich sind alle seine wercke,
wiewol man kaum ein füncklin (ein klein
wenig) dauon erkennen kan. Sir, 42, 23 ;
das scheiden von bette vnd tische ein recht
ohescheiden ist, das {dasx) kein füncklin der
ehe da bleibt, von ehesachen. (1530j. Gj'';
wo sie nur ein füncklin vrsachc dazu gefun-
den haben, ebend. Biij''; nu ist dennoch ein
füncklin odder zwey der tugend vnd erbar-
keit jnn jnen. eine predigt vom verlornen
Schaf. (1533). Aiiij\
ViiBkleii^ s, funkeln.
Vukliii, s. rünklein.
rar, mhd. vür {Ben. 3, 374—378), ahd.
furi (Graffd, 616 /f.j, goth, faür, eine par-
likel , die bei L, , der fast durchgängig für
schreibt, noch den ihr organischer weise
zukommenden gröszeren umfang behauptet,
wälirend sie heute durch vor {s. d.) bedeU'
tend beeinträchtigt ist. sie dient
1. als praeposition und regiert als
solche
A) den acc, welcher in der älteren spräche
allein von ihr abhieng (vgl, Grimm gr. 4,
785—787). hier geht für bei L,
1) auf den räum und bedeutet < I
Divrz, Wörterbvcli.
a) vornhin in bkxiehung auf: vnd lagert
für den garten Eden den cherubim mit einem
blossen hawenden schwert. 1 Mos. 3, 24 ;
Lot gieng eraus zu jnen für die thür. 19, 6 ;
vnd t baten als denn den stein wider für das
loch an seine stet 29, 3 ; vnd legt die stehe,
die er geschelet hatte , in die trenckrinneu
für die herde, die da komen musten zu
trincken. 30, 38 ; wenn aber der laufTl der
früelinge herde war, legte er diese siebe in
die rinnen für die äugen der herde. v. 41 ;
wenn ich dir jn nicht wider bringe vnd für
deine äugen stelle , so wil ich mein leben
lang die schuld tragen. 43, 9; gehe von mir
vnd hüte dich , das du nicht mehr für meine
äugen kompst. 2 Mos. 10, 28 ; so bring jn
sein herr für die gdtter. 21, 6 «. «o noch
in zahlreichen stellen der bibel, wo heutige
ausgaben vor setzen.
b) vorwärts in beziehung auf, so in der
formet für sich und hinter sich »> vorwärts
und rückwärts : wie man die kinder jnn der
schulen leret die buchstaben kennen, das
(dasz) sie müssen das abc für sich vnd hin-
der sich sagen, vom schem hamphoras.
(1543). Fj*; aber mit den vnchristen, der
die well vol ist, kan niemand hinder sich
noch für sich, von ehesachen. (1530). Aij*.
eine sache geht für sich , geht vorwärts, hat
fortgangr gelingt: wo nit glaub ist, da vor-
misset sich yderman mit wercken tzu bessern
vnd gott gefeilig machen , vnd wo das selb
für sich geet {Grünenbergs druck: gabt), so
wechst darausz eyn falsch sichere vormessen-
heyt, als sey der mensch mit gott vmb seiner
werck willen wol daran , wo es nit für sich
geet, da hat das gewissen kein rüge vnd weysz
nit, wie es thun sol, das es gotgefellig werde.
eyn sermon von demn, lest. (Lotthers druck.
1520). Gij*; dennoch gehet gottes Ordnung
für sich, vonder winckelmesse, (1533). Mj''.
2) beziehung des mit dem acc. construier-
ten für auf die zeit, wie sie noch mhd. häufig
ist {vgl, Ben. 3, 377''), scheint bei L. nicht
mehr vorzukommen , mir fehlen wenigstens
belege dafür, desto häufiger ist
3) die beziehung auf andere Verhältnisse,
wobei fUr abgeleitete bedeutung hat. es be-
zeichnet
a) Stellvertretung und steht hier eben so,
93
FÜR
738
FÜR
wie das den gen. hei sich führende ansiall
oder slall: der herr wird deinem lande slaub
vnd asschen für regen geben. 5 Mos. 28»
24 ; so wachse mir disleln für weilzen vnd
dornen für gersten. Hioh 31, 40 ; vnd wird
slanck für gul geruch sein, vnd ein lose band
für ein gürlei, vnd eine glalze für ein kraus
har vnd für einen weilen roanlel ein enger
sack. Jes, 3, 24 ; wo billel vnler euch ein
son den vater vmbs brol, der jm einen slein
dafür biele? vnd so er vmb einen fisch billel,
der jm eine schlangen für den fisch biele ?
Luc, 1 1» 1 1. — ich («o erzählt Luth,) habe
jnn meiner iugenl eine hislorien gehört, wie
eins mals der prediger sey plOlzlich kranck
worden, als er ilzl hal sollen predigen , da
sey einer komen zu jm vnd habe sich erbo-
ten für jnen zu predigen, von der winckel-
messe. (1534). Mj"; du (spricht gott tu
Mose) soll zu jm (Moses bruder Aaron ist
gemeint) reden und die wort in seinen mund
legen . . . vnd er sol für dich zum volck
reden, er sol dein mund seih vnd du soll sein
golt sein. 2 Mos. 4, 15. 16; sihe ioh habe
die leuilen genomcn vnler den kindern Israel
für alle erslegeburl , die da muller brechen
vnler den kindern Israel, also das die leuilen
sollen mein sein, denn die ersten gehurt sind
mein. 4 Mos. 3, 12. 13; sintemal wir hal-
ten, das so einer für alle gestorben ist, so
sind sie alle gestorben. 2 Cor. 5, 14 ; denn
was ich jtzl lebe im fleisch , das lebe ich in
dem glauben des sons gotles , der mich ge-
liebel hat vnd sich selbs für mich dargegeben.
Gal. 2, 20. in dieser letzten stelle geht für
schon über in die bedeutung
b) zum besten, zu gunsten, zum vortheil :
das ist mein leib, der für euch gegeben wird
. . . das ist der kelch, das newe teslanienl
in meinem blut, das für euch vergossen wird.
Luc. 22, 19. 20; ein guter hirle lesset sein
leben für die schafe. Joh. 10, 12; las jn
für dich bitten , so wirstu lebendig bleiben.
1 Mos. 20, 7; bittet für mich gegen Ephron,
dem son Zohar. 23, 8; lasst vns fliehen von
Israel, der herr slreitel für sie wider die
Egypler. 2 Mos. 14,25; so blind macht
der hass diese geysler, das sie nicht mügen
vmb sich sehen was vorher odder hernach
gehl bey diesen Worten, sondern fallen draufi*,
wie sie es am ersten blick danckl far sie
seyn. dus ander teyl widder d» hynU. pro-
pheten. (1525). Pj''; hellen die schwermer
so viel lexts für sich, wie wir hie haben, wie
sollen sie trotzen vnd pochen? vom abend-
mal Christi. (1534). Fij''. den gegensaiz
zu für in diesem sinne bildet wider: ^vr
nicht wider vns ist, der ist far vns. Marc.
9, 40 ; ist gotl für vns, wer mag wider vn$
sein. Rom. S, 13.
c) an die bedeutung der sUllverirelung
reiht sich aber auch andrerseits die der
gleichen geltung, als: weil wir in diesem
elend sein müssen vnd noch nicht daheii»
sind, so müssen wir dem wirt alle ehre %nd
der herberge jr recht thun vnd für gul nemen.
was vns widerferel. ausleg. der ep. vnd
euang. von ostem etc. (1544). NO**; den
büsen lag nim aufeh für gut. pred. 7, 15:
vnd er lag also für lod vnd redel kein wort.
2 Macc. 3, 29 ; weil sie ... yhren heuehel-
stand vnd wercke für das volkomensle leben
gcrhümel vnd ausgeschryen. deudsch cat.
(1529j. Hij**; du sihest die schatten der
berge für leute an. rieht. 9. 36; die ge-
rechnet wurden für mansbilde. 2 c^on. 31,
1 6 ; schreibet an diesen man für einen ver-
dorben. Jer. 22, 30 ; wir hören dich prei-
se, i für einen trefflichen man. 1 Maee. 10,
19. hierher gehören noch besonders die
Verbindungen haben für, hallen für: wo ich
yhm aber wurd Izu wenig thun , woltist fnr
gut haben, ich wils ein ander mal bessern.
bulla cene domini. (1522). Aiij^; heist da«
nicht Christum für ein kind odder narren
halten, das diese wort Christi noch fest
stehen. (1527). h iiij**; die Walen vns Deud-
schen nicht für menschen, sondern für eitel
hülsen orlder Schemen hallen, von den schiüs-
sein. (1530). Eiiij^ mehr belege s. unter
haben und halten.
d) gegenleislung , Vergeltung, entschädig
gung bezeichnend: ich komme freylieh lang-
sam gnug mit meiner dankbarkeit, mein be-
ber guter freund , für euer gutwilliges ben.
de Wette br. 4, 586; nim von mir das geld
für den acker. 1 Mos. 23, 13; mit deai
gelde für das gelreide. 44, 2 ; wo jr mir aber
solches nicht wider zttstelleo woh> so gebet
mir für die siedle fünlT banden cenmer mI-
FÜR
739
FÜR
liers vnd für den schaden vnd schos auch
fiinfl hundert cenlner. 1 Macc, 15, 31.
e) hescKränkung auf einen gegenständ
mit ausschltisz jedes andern ausdrückend:
denn für mich {was mich betrifft) setze ichs
in keinen Zweifel, de Wette hr. 4, 317;
ich hekennr für mieh {für meine person)^
das ich den Zwingel für einen vnchrislen
halte, vom abendmal Christi, ( t 52S). k iiij*';
«'in jglicher samle i\os (manna) so viel er
für sich [er allein) essen mag. 2 Mos. 16,
16. zur Verstärkung wird noch selhs
{selbst) zugesetzt: denn jr Itrod müssen sie
für sich selbs essen. Hos, 9, 4 ; doch wie
{^ros der schätz für sich selhs ian und für
sich) ist , so mus er ynn das worl gefassei
vnd vns gereicht werden, deudsch catech,
(1529). Yij»'.
f) endlich bezieht es sich auf die zahl
und Ordnung: vnd das s(dt jr fiir das erste
wissen, das keine Weissagung in der schriffl
/geschieht ans eigener auslegung. 2 Pet,
l. 20.
B) drückt für ruhe aus, so regiert es,
wie mhd, vor, ahd, fora, golh. fai'ira, an
dessen stelle es getreten, den dativ und steht
wie dieses
\ ) räumlich und zwar sowohl in be-
Ziehung auf personen {coram) als andere
gegenstände ianle).
a ) ante , auf der Vorderseite von , vorn
in der richtung von <ider zu: verachte mir
nicht die gesellen , die für der thur panem
propter deum sagen, das man kinder zur
schulen halten solle. (1536). Giiij"; wenn
du from bist, so bistu angeneme, histu aber
nicht from, so rüget die sünde für der Ihür.
1 Mos. 4 , 7 ; da lies er die kamel sich
lagern aussen für der slad, 24, 1 1 ; vnd
lag ein grosser stein für dem loch des bruns.
29, 2 ; Maria aber stund für dem grabe.
Joh. 20, 1 1 ; vnd soll jn (den räuchaltar)
setzen für den furhang, der für der laden des
Zeugnis hangt, vnd für dem gnadenstuel der
aufT dem zeugnis ist. 2 Mos. 30, 6; vnd
richtet die seulen aufl für dem tempel [auf
dessen Vorderseite). 2 chron. 3, 17.
b) coram, in conspectu, in gegenwart
von: vnd die fürslen des Pharao sahen sie
{Sara) vnd preiseten sie für jm. l Mos.
\2, 15; da weinet Simsons weih für jm.
rieht. 14, 16; last Simson holen, das er für
vns spiele. 16, 25; las meine Schwester
Thamar komen, das sie mich elze vnd mache
für mir ein essen, das [dasz] ich zusehe vnd
von jrer band esse. 2 Sam. 13, 5; lasst
ewer liecht leuchten für den leuten, das sie
ewre gute werck sehen. Matth. 5, 1 6 ; da
aber Herodes seinen jarstag begieng, da
tantzte die tochter der Herodias für jnen.
14, 6. häufig für gott, für dem herrn:
Noah fand gnade für dem herrn. 1 Mos.
6, 8; vnd(^tmrod) war ein gewaltiger jeger
für dem herrn. 10, 9; da kam Aaron vnd
alle ehesten in Israel mit Moses seh weher
das brot zu essen für gott. 2 Mos. 18, 12;
Mose aber flehet für' dem herrn seinem gott.
32, 11 ; sie {Zacharias und Elisabeth) wa-
ren aber alle beide from für gott. Luc. \, 6.
als besondere redensart ist hier noch anzu-
führen für jemand stehen, sein diener sein:
Josua der son Nun, der für dir steht, var.
zu 5 Mos. 1, 38, wo die bibel hat: der
dein diener ist; vnd es sprach Elia der
Thisbiler aus den bürgern Gilead zu Ahab:
so war der herr der gott Israel lebet, für
dem ich stehe. 1 kön. 17, 1 ; ich bin Gab-
riel, der für gott stehet. Luc. 1, 19. heute
ist dieses für in der Schriftsprache erloschen
und, dem mhd. ahd. entsprechend, wieder
vor an seine stelle getreten , was vereinzelt
auch L. hat, z. b. wir müssen vns wehren,
die weil wir doch nicht entrinnen können,
denn wir haben feinde vor vns vnd hinder
vns. I Macc. 9, 45. mehr stellen s» unter
vor.
2) in be Ziehung auf die zeit mit der
bedeutung: eher als, früher als, „in der
zeit rückwärts von", es geht für diser fast-
nacht wol hynn. auff das vbirchristl. buch
bocks Emszers. (1521). Cij**; also haben
sie verfolget die propheten, so für euch ge-
wesen sind. Verantwortung der auff geleg-
ten auffrur. (1533) Cji", rar. zu Matth.
5, 12, wo die bibel vor hat; Hanin aber
starb für (bibel v. 1545: vor) seinem vater
Tharah. 1 Mos. 11, 28 nach dem text in
den predigten über das erste buch Mose;
man thut nicht also ynn vnserm lande', das
(dasz) man die iüngste ausgebe für der elte-
93*
FÜR
740
FOR
sten. 1 Mos. 29, 26 ebend,, in der hibel
wieder vor; des morgens für tag (1545:
vor tage). Marc. 1, 35 in der September-^
ausg, des n. lest. v. 1522; für einem halben
jar. lischr. 20^. der gegensalz ist nach:
für vnd nach der gepurt. das Jhesus eyn
gebomer Jude sey. (1523). Aij*. auch hier
steht dem älteren sprachgebrauche gemäsz
heute wieder vor (s d.), wie es Ls. bibel
V. 1545 bereits überall bietet,
3) in beziehung auf verschiedene andere
Verhältnisse.
a) einen Vorzug, ein übertreffen aus-
drückend: denn was haben sie guts für an-
dern, vnd was haben sie schönes für andern?
Sach. 9, 17 ; er halte aber zu der zeit einen
gefangen, einen sonderlichen für andern.
Matth, 27, 16; einer hell einen tag für den
andern» der ander aber helt alle tage gleich.
Rom. 14, 5.
b) eine Ursache, eine veranlassung, einen
grund bezeichnend : des tages verschmachl
ich für hitze und des nachts für frost. 1 Mos.
31, 40; a uff das man speise verordnet finde
dem lande in den sieben thewren jaren, die
vber Egyplenland komen werden , das nicht
das land für hunger verderbe. 41, 36; dem
seugling klebt seine zunge an seinem gaumen
für durst. hlagl. Jer. 4, 4 ; Moses sagt sol-
ches den kindern Israel, aber sie höret en jn
nicht für seufilzen vnd angst vnd harter ar-
beil. 2 Mos. 6, 9 ; denn die äugen Israel
waren tunckel worden für alter. 1 Mos. 48,
10; die an stecken gehen für grossem alter.
Sach. 8, 4; vnd da jn die jünger sahen auff
dem meer gehen, erschracken sie vnd spra-
chen, es ist ein gespenst vnd schrien für
furcht. Matth. 14 ,26; die vnterthanen thu-
ren nit erausz farenn für furcht der vber-
keit. das magnificat. (1521). aij*; da sie aber
noch nicht gleubelen für freuden. JLuc. 24,
4 1 ; wie offt nennet eyne mutier yhr toch-
ler eyn hiirlin beyde für zorn vnd für liebe ?
toidder d. hyml. prophelen. (1525). Hiiij*;
ich bin kranck für liebe. hohelied2,b; willu
für bosheil berslen. Hiob 18, 4.
c) bei Wörtern des bebens, erschreckens,
sich fürchtens u. ähnlichen : das alle creaturen
für yhm werden enlzitlern vnd beben, eyn
vnterrichlung etc. (1526). Aiij*; hilf! gott,
wie erblasst vnd erzittert der geist fiir die-
sem donner. das ander teyl widder d. hywU.
Propheten. ( 1 52 5). Miiij**; Saul erschrack seef
für den worten Samuel. 1 Sam. 28, 20 ; es
war vhn zuuormulten , ich wurd mich für
solchem widderparlischera richter entsetzen.
appellation. (1520). Aij**; du soll dich für
deinem gott fürchten. 3 Mos. 19, 14: das
sich die Moabiter seer furchten {furehteteM\
für dem voick , das ^o gros war , vnd das
(dasz) den Moabitern grawel für den kindern
Israel. 4 Mos. 22, 3. auch bei einem subst.:
aus furcht für den jüden. Joh. 20, 19.
d) bei Wörtern des ßiehens, verbergens,
bewahrens und ähnlichen: fleuch für der
Sünde wie für einer schlänge. Sir. 21, 2:
vnd (werde) mein andlitz für jnen verber«
gen. 5 Mos. 31, 17; vnd beschirme jn für
hoffart. Hiob. 33, 17 ; beware auch deinen
knecht für den stoltzen , das sie nicht vber
mich herrschen, pf. 19, 14; hütet euch far
dem sawerteig der phariseer und saduceer.
Matth. 16, 6; hütet euch für dem geitz.
Luc. 12, 15; die hültzern, vbersilberte vnd
vergüldete götzen können sich nicht schätzen
für dieben vnd reubern. Bar. 6, 56.
' C) wie mhd. vor {s. Ben. 3. 373*") hat
auch fUr einige mal den gen. bei neh: vnd
das meer kam wider für morgens in sei-
nen Strom. 2 Mos. 14, 27; für abends.
5 Mos. 23, 11. doch steht andre male vor.
z. b. hart vor morgens, rieht. 19, 26.
//. für als adverb.
1 ) häufig ist bei L. die noch heute ge-
läufige Verbindung für und für im sinne rou
perpetim, immerdar, fort und fort: das eb-
reische wort olam heisst das wir zu deodscli
sagen jmerdar odder für vnd für. das schöne
confUemini. (1530). Bij^; das {dernameJe-
hova) ist mein nanoe ewiglich, da bey maD
mich nennen soll für und far. 2 Mos. 3, 15;
ich werde nimer mehr damider Ligen, e$
wird für vnd für keine not haben. p$. 10, 6 :
herr gott, du bist unser Zuflucht für and
für. 90, 2; deine jare weren (währen) für
und für. 102, 26 ; sie werden die verwüsten
stedte, so für und für zerstöret gelegen sind.
vernewen. Jes. 61,4; noch wil ja dis vokk
zu Jerusalem jrre gehen iur vnd für. Jer. S, 5.
zur Verstärkung tritt dem für und fQr «ocA
FÜRBASZ
741
FURBILDEN
immer vor: seine jare weren jmer für und
für. ps, 61, 7 ; wiltu denn ewiglich vber
vns zürnen? vnd deinen zorn gehen lassen
jmer für vnd für. 85, 5.
2) überaus zahlreich sind bei L,, wie die
hernach folgende Verzeichnung derselben
zeigt , die mit dem adv. ffir zusammenge-
setzten Wörter, in welchen dasselbe als erstes
wort steht, doch ist bei den meisten dersel-
ben'heute vor an die stelle des für getreten,
als zweites wort erscheint für in dafür, er-
für für herfür, hinfttr, w. m. s,
F&rbMi (furbas), adv, weiter, weiter fort,
mhd. vttrba^ (Ben. \, 94''), ahd, furba:;
(Graff 4, 222) , steht bei L. nur von der
fortbewegung im räume : vnd wenn du dich
von dannen furbas wendest, so wirslu komen
zu der eichen Thabor. 1 Sam, 10, 3; vnd
da er von dannen furbas gicng. Matth. 4, 2 1 ;
vnd gieng ein wenig furbas. Marc, 14, 35.
Farbedacht, vorbedacht, vorher bedacht,
das part, von vorbedenken adjectivisch :
also zeigl er, das er auch sein ampt nicht
von jm selbs genoraen noch erdacht, sondern
gehe aus des valers furbedachtem, beschlos-
senem rat. das 16. cap. s, Johanms, (1 53S).
Bb ii^
Farbchalt, m. vorbehält: mit dem für-
behalt vnd meinung. ausleg. der ep, vnd
euang, vom advent, elc, (1528). Ssiij''.
FttrbehalteOj vorbehalten : es gebürl euch
nicht zu wissen zeit oder stunde welche der
valer seiner macht furbchalten hat. apost,
gesch. 1, 7; das sich* yderman verwundert,
was doch das mochten für sunde sein, die
in der allerheyligston bulla des abentfressens
ausztzogen vnd furbehalten weren. bulla
cene domini, (1 522). Aij' ; der bapst ist gol-
tes gericht fürbehalten, tischr. 364*'. sich
furbehalten : ynn dem altenn testament gott
yhm ausztzog vnd furbehilt alle erste men-
liche gepurt. von der freyheyt eynisz Chri-
sten menschen. (\b20), Bij\ vgl. vorbehalten.
farbild) bei L, auch noch unverkürzt
farbilde^ n. typm, vorbild, eigentlich und
bildlich: wie ich dir ein furbilde der wonunge
vnd alles seines gereles zeigen werde. 2 Mos,
25, 9; David gab seinem son Salomo ein
furbild der halle vnd seins hauses vnd der
gemach vnd saal vnd kamern inwendig vnd
des hausQs des gnadenstuels. 1 chron» 29, 1 1 ;
auch ein furbild des wagens der güldenen
Cherubim, v. 18 ; sey ein furbilde den gleu-
bigen in worb, im wandel, in der liebe, im
geist, im glauben, in der keuscheit. 1 Tim.
4, 12; gottsey aber gedancket, das jr knechte
der Sünde gewesen seid , aber nu gehorsam
worden von hertzen dem furbilde der lere,
welchem jr ergeben seid. Rom, 6, 17 ; das
ist aber vns zum furbilde geschehen. 1 Cor.
10,6; er nimpt nicht die schrifft, sondern
den bapst vnd die römische kirche zum fur-
bilde vnd forme, da sol sichs alles nach
richten vnd schicken, trostunge an die Chri-
sten zu Halle, (1527). Cij*.
Fnrbllden, vorbilden,
1) transitiv.
a) im bilde vor äugen oder darstellen,
zur anschauung bringen, vorstellen über-
haupt, a) mit bloszem acc, : wem wollen
wir das reich gottes vergleichen? vnd durch
welch gleichnis wollen wir es furbilden?
Marc. 4, 30; jnn dissem groben, feynen
exempell bildet s. Paulus des gesetzs vnd
freyen willensz odder der natur geschefile
mit eynander szo klar, das {dasx) nitt klerer
mocht furgepildet werden, auszleg. der ep.
vnd euang, vom christag, (1522). Rrij^
ß) mit acc. der sacke und dat, der person :
disz ist ein tröstlich euangelion , wilchs vns
den herrn Christum feyn lieblich furbildt. eyn
sermon von dem gutten hirten, (1523). a ij* ;
sie werden vns daher schwermen, wie
man den kindern pflegt für zu bilden einen
gauckel hymel, darynn ein gülden stuel stehe
vnd Christus neben dem vater sitze ynn
einer kor kappen vnd gülden kröne, das
diese wort noch fest stehen, (1527). f iij^;
darurob sollen die prediger dem volk diese
erste vrsache wol für bilden, das sie zu
sehen , vnd ia gleuben , das dis sacrament
gottes gnedige vnd velerlich Ordnung ist.
vermanung zum sacrament, (1530). Biij*;
der (teufel) kan einem hertzen den tod so
gewaltig furbilden. das schöne confUemini.
(1530). Kiij^; bis das sie das heilige edle
mensch, die iungfrau Maria , aller weit fur-
bildeten als eine mitlerin der armen sunder.
vermanung an die geistiichen. (1530). Dj*;
darumb ist dieser meuchler ein zweyfeltiger
PÜRRILDdNG
742
FÜRBLEUEN
bOsewiciit, «ler solches alles im lierlzen wol
weis vnd gleich wo] seine hliilhunde viis far-
hildet als die friimen vnd rriedsamen. widder
den meuchler zu Dresen. (15IU). Dij''.
b) ,,voraus im bilde vor äugen oder
darstellen" : hie wird dem drillen palriar-
chen Christus verheissen, der heiland alter
well, vnd das kilnfTiige enangelium von
Christo in allen landen zu predigen durch
die enge! aufl* der leiler furgebildel. gL zu
1 Mos, 28« 13; so haslu gelidrl, das die
schrifft allenlhalben furgebildel die zwo pre-
digt, des gesetzs vnd euangelions. vber da«
erste buch Mose, (1527). pj^
2) reflexiv: vnd ob ich einem wolffe helle
gehuldet vnd geschworen, der .sich vnlcr
der schafshaut mir furgebildel helle als ein
rechter hirle. exempel einen rechten chrisll.
bischoff zu weihen. ( I 542/. Fj'. m folgender
stelle s. V. a. sich einbilden: was hülffs,
das du dir filrbiblcst vnd gleubesl, die sdndc,
der lod, die helle der andern sey in Christo
vberwunden, wenn du nicht auch gloubesl,
das deine sUnde, dein (od, deine helle dir da
vberwunden vnd vertilgt sei. Jen, 1, 184%
Krblldailgi /*. etwas das als vorbild,
beispiel hin- oder dargestellt ist:, darumb
mus sie (die demüthigen) golL jm selb vor-
behalten zu erkennen vnd ansehen, vnd sie
für vns bergen mit fUrbildung vnd vbungen
der geringen dingen , bcy welcheu wir ver-
gessen vns selb anzusehen. Jen. 1, 45S^
Varbitte (furbilt), f. eine bitte die zu
gunsten , zum besten jemandes geschieht :
so ermane ich nu, das man für allen
dingen zu erst thue bitte, gebet, furbil
vnd dancksagimg für alle menschen u. s, w,
1 Tim. 2, 1; angesehen, das e. k. vnd f.
g. wie zu vermuten gar mit slatlicher ge-
wattiger furiiil berandl, bestürmet, versucht
vnd auff alle weis ersucht werden mflssen.
an den Kurfürsten zu Sachsen, ( 1 545). Aiij" ;
e. k. f. g. wolle ohn mein filrbill, als ich nicht
zweifei, sein dürft ansehen vnd ihn lassen ein
gnadigen furslen finden, de Wette br, 2, 3S 1 ;
gnädiger berr, ich hatie lang nicht um etwas
gebeten, ich musz auch einni<it kommen,
dasz die slrasz der filrbill nicht zu gar mit
grasz verwachst. 5, 287; ethche schimpf-
lich reden von der heyligen furbil {der für-
bitte der heiligen), vnterricht auff etlick
artickel. (1519). A/; also blin<l und freue)
sind die pnpislen , wo sie das wörllin hey-
ligc linden, wollen sie gerne der hcyligt-n
ehre vnd fürbitl griinden. widder den neuen
abgotl. (1524). c iij%
l'urbitleij fürbilte einlegen : er were wul
wen! klagens vnd für bittens gegen goU.
aber iih sorge, es sey verloren vud vmi»-
sonst. Verantwortung der aufgelegten auff-
rur, (1533). Oj'.
Fürbltter, m. wer für jemand fürbiu<
einlegt : wie man jn {Christum) gemalet hat
auff dem regenl)ogcn zu gerichl sitzend, vnd
seine muller Maria vnd Johannes den leuffer
zu beiden seilen als furbilter gegen sein*fni
schrecklichen zorn. das 16. cap. s, Johan-
nis. (1538). Cij*; oder erwele dir dif
jungfraw Maria diese oder jhene heiligen zu
furbil lern, ebend.
f orbiUeriiij f. eine die für jemand bittet,
fürbitte einlegt: fUr eine fürsprecherin wol-
len wir sie {Maria} nicht haben, für eine
fürbitterin wollen wir sie gern^ haben, wie
die andern heiligen auch, ausleg. der euang,
an den fümemisten festen. (1527). CCiiij*';
Mariam zur fiirbitlcrin anruOen. das 14. rn4
15. cap. s. Johannis, il538). Oj".
f arbUaen, gewöhnlicher
furbleaeii (fUrblewen), bei L. häufig in dtr
bildlichen bedeutung : „wiederholt und damit
eindringlich, d. h. zu besserer auffassung.
vorsagen" : sie (diepriester} haben den artn«»n
leulten [den zehn aussätzigen) für gebleweL
wie sie nitt sollen glewben. das (dasz) Chri-
stus sie gereynigl helle, euang. ran den
zehen aussetzigen. (1521). Gij^; so haben
vns vnsere blindenleyler furgeblewet^ man m4
den bap^l noch die geistlichen nicht schel-
ten, vber das erste buch Mose, (1527<.
biü]*^; was golt zusagt vnd geloht kan man
vns nicht gnug einbilden vnd fttrblewen, das
wirs feste gleuben. ebend. xxj*; man mu^
ia dem pöbel solch kurlz ding ymer fur-
blewen , als vater vnser , zehen gebot yn6
glauben, der prophel Sacharja. (152Sr.
Aiij'' ; wir sehens an den jungen knaben.
wie ofil man jnen ein ding mus einkewea
vnd furblewen bis sie es fassen. ^iii|KM<.
(Wittemb. 1545) winterteil 2S\
FÜRBOTE
743
FURCHT
beleg für die umlautiote form furblaueo«
(furblawen) s. unter erweichen.
FirlMte^ m. vorbote, praenuntius, so
heiszt Johannes d. läufer, der Vorläufer
Jesu Christi, eyn furbote. das benedietus.
(1525). Fij'. fliAd. fürbote (Ben, \, 184').
Virbrechtigy sich slolz hervorhebend: er
Imistet sieb ^nd Wcir furbrccblig, Ihell sich
erfur, war elwas sonderlich vor allen, macht
sich breytl und hoch, der 36. p«a/m. (1521 >.
Ciiij''. auch in vier trosU. psalmen, (1526).
(ij', wo fiirbrechtig.
KrMngeil^ vorbringen^ mhd» vürbringen
[Ben. 1, 251"), ahd. furibringan (Gra/f
3, 198): vnd hielt des andern tages gerichte
vnd hies den man furbringen (vorführen).
apost, gesch. 25, 17; vnd du solt für dis
voick nicht bitten, vnd soll für sie kein klage
noch gebet furbringen. Jer, 7, 16; ehe, er
hat mir keine schrifft furbracht {zum beweise
beigebracht), das diese wort Christi noch
feststehen. (1527). ej**. neben dem part,
praeL furbracht der letzten stelle^, wie es
allerdings dem mhd, vttrbräht, ahd. furi-
pr^hl gemäsz ist, begegnet bei L. auch be^
reits die form mit ge: weil jr gebot gleich
auiT eine zeit für dem herrn fnrgebracht
ward. Tob. 3, 25. s. auch das einfache
bringen, wozu ich hier noch einige das
part.praet. gebracht belegende stellen nach*
trage: Jacob hat alle vnsers vaters gut zu
sich gebracht, vnd von vnsers vaters gut
hat er solche reiclithum zu wege gebracht.
1 Mos. 31» 1 ; vnd man gab jnen das geld,
das zum hause goltes gebracht war. 2 chron.
31. 9; vnd da die zeit vmb wäre, die der
konig bestimpt halte, das sie sollen hinein
gebracht werden. Dan, 1, 18. dieser nach^
trag schien nöthig, da nicht allein Grimm
wtb. 2, 384 behauptet,4iasz bei L. nur bracht,
kein gebrach t, gelte, sondern auch Weigand
diese behauptung wtb. 4, 67 1 wiederholt.
Forbind, m. eigentlich, wie ausbund, das
dem feilgehaltenen stücke zeug vorgebun^
dene schauende, der schaufalt, dann, da
dieses immer an dem stücke das beste zu
sein pflegt, etwas vorzügliches, ausgezeich-
netes : der furbund, der auszbund, der kern,
der luarck, der grund, vnd wie kan ich yhr
eherliche tittel alle ertzelcn. ausleg. der ep.
vnd euang. vom advent. (1522). Rj"; d.
Caspar iCreuziger) in der Iheologie zu lesen
ein fürbund ist. de Wette br. 5, 220.
fttrMiidligy was ausbündig (s. d ), aus-
gezeichnet, vortrefflich: also Gndet man jnn
ailerley slenden zu weilen furbundige gf?~
schickte menner für allen andern, der 101.
psalm. (1534). Ciiif.
Furche, f. sulcus : die pflüger haben auff
meinem rttcken geackert vnd jrc furche
(nach dem keri) lang gezogen, ps. 1 29, 3 ;
kanstu jm (dem einhom) dein joch anknüpflen
die furchen zu machen. Hiob 39. 10; du
trenckesl seine furchen vnd feuchtest sein
gepflügtes, ps. 65, 11; es ist viel speise in
den furchen der armen, spr. 13,23. neben
diesem schwachen pl. furchen erscheint ein-
mal auch der pL filrche, wie er dem nüid.
pL vilrche, ahd, furahi allein gemäsz ist:
wird mein land wider mich schreien vnd mit
einander seine furche weinen. Hiob 31, 3 S.
Ueber die abstammung des Wortes furche,
mhd. vurch (Ben. 3, 447*), ahd, furh, furah
{Graff 3, 6S4), s. Weigand bei Grimm
wtb. 4, 673.
Fvrrkt, f. timor, mhd. vorhtc {Ben. 3,
384'). ahd. forhla, forahta {Gratf 3, 685).
in den früheren Schriften L.'s begegnet hin
und wieder noch die dem mhd. ahd. ent-
sprechende form forcht (5. d.\. der unver-
kürzte sing, furchte bUckt noch einmal
durch im dat. furchte. Luc. 21, 26. das
wort bezeichnet
1) die unangenehme seelenregung in be~
Ziehung auf eine gefahr, ein übel, oder
auch auf ein wesen, das diese gefahr, die-
ses übel zukommen läszt oder doch zukom-
men lassen kann.
a) furcht ist nicht in der liebe, sondern
die völlige liebe treibet die furcht aus, denn
die furcht hat pein. 1 Joh. 4, 18. es heisxt
furcht kommt einen an , kommt über ihn :
vnd als Zacharias jn (den enget) sähe, er-
schrack er vnd es kam jn eine furcht an.
Luc. 1, 12; denn es war sie eine grosse
furcht ankörnen. 8, 37 ; es kam auch alle
Seelen furcht an. apost. gesch. 2, 43.
b) furcht nach einer praeposition, von
der es regiert wird, also habt jr den tdcli-
lern Israel mit gefaren, vnd sie haben aus
FURCHT
744
FURCHT
furch l müssen cwren willen thun. Susanna
57 ; der ein jünger Jhesu war, doch heim-
lich aus furcht vor den Juden. Joh, 19, 38.
— vnd w^nn sie schon keins solcher Schreck-
nis helle erschriBckl, so hellen sie doch
mocht für furchl vergehen, weish. 17, 9;
vnd da jn die jünger sahen aufT dem meer
gehen, erschracken sie und sprachen: es isl
ein gespensl ! vnd schrien für furchl. Malih.
14, 26; vnd die menschen werden ver-
schmachten für furchte vnd für warten der
dinger die komen sollen aufT erden. Lac,
21, 26. — sihe, ich wil dich sampl allen
deinen feinden in die furchl geben. Jer,
20, 4. — mit furcht histu aus Egyptenland
gezogen. 5 Mos, 16, 3; dienet dem herrn
mit furchl vnd frewet euch mit zittern, ps,
2, 11 ; vnd sie giengen eilend zum grabe hin
aus mit furcht vnd grosser freude. Matth,
28, 8. auch mit dem dat, pl.: so füret
ewren wandel , so lange jr hie wallet, mit
furchten. 1 Pet, 1, 17; wer will szo küne
seynn, das (dasz) er tegliche sunde nit mit
furchten hüten odder beweynen wolle, die
sieben puszpsalm, (1517). HS**. — er isl
gemacht on furchl zu sein. Hiob 41, 24;
sondern sollen sicher wonen, on alle furcht.
Ezech,Sif 28 ; denn auch der winckel, darin
sie waren , kundte sie nicht on furcht be-
waren, weish, 17, 4; das wir erlöset aus
der band vnser feinde, jm dienelcn on furcht
vnser lebelang. Luc, 1, 74. — ein jglicher
hat sein seh wert an seiner hüiflen vmh der
furchl willen in der nacht, hohel, 3, 8 ;
niemand aber redet frey von jm vmb der
furcht willen für den Juden. Joh, 7, 13. —
das (dasz) sie zum wenigsten eine zeillang
das land müsten reumen, damit das ergernis
gebüsset odder hereinbracht vnd den andern
ein excmpel zur furcht gegeben würde, von
ehesachen, (1530). Eiiij*.
c) furchl 9ml besonderen fügungen,
a) mit einem gen,, welcher den gegen^
stand der furcht ausdrückt: denn die vnler-
thanen thuren nit orausz farenn für furcht
der vberkeit («=» vor der obrigkeit), das
magnificat, (1521). aij*; das viel der völ-
cker im lande Jaden wurden, denn die furcht
der Juden («» vor den Juden) kam vber sie.
Estli. 8, 1 7 ; die furcht Mardachai (=» vor
Mardachai). 9, 3; des todes furcht {He
furchl vor dem tode) bl aufT mich gefaUeo.
ps, 55, 5. statt dieses gen, steht auch
ß) die praep. für (vor) mit dem dat. : au>
furchl für den Juden. Joh. 20, 19. s. auch
die vorhin unter b) angeführten stellen
Joh, 19, 38 u. 7, 13.
y) dasselbe was für mit dem dat. oder
die fügung mit dem gen. ausdrucken, kann
auch durch ein possessiv ausgedrüekt »er-
den: ewer furcht {die furcht vor euch
vnd schrecken sey vber alle thier auflf er-
den* 1 Mos. 9, 2 ; vnd niemand kund joen
(den Juden) widerstehen, denn jre furcht
{die furcht vor ihnen) war vber alle vöicker
komen. Esth. 9,2.
d) furcht in besonderen verbinämgeH:
furcht und enlseizung, s, enlselzung; furcht
vnd schrecken. 1 Mos. 2, 9. 5 Mos* 1 1, 25 :
furcht vnd zittern. Hiob 4, 14. ps. 55, 6.
2) „die aw dem beumstsein des geringer^
Seins hervorgehende Seelenregung derpfHcht
und rücksichl gegenüber einem höheren {er-
habenen) Wesen oder überhaupt Adibemi'\
scheu, ehrerMetung , ehr furcht, so häu^
in der bibel, zumal gott gegenüber: also
mus man die furcht ynn der schrillt ver-
stehen, das es nicht deute auff furcht odder
schrecken, so ein augenblick weret, sooderij
das es sey das gantze leben vnd wesen, da<
da gehet ynn ehren vnd schew fm* gotl.
vber das erste buch Mose, (1527). Xx iij'.
gewöhnlich mit dem gen, die furcht gotles,
die furcht des herrn : denn er hat «Ihie {der
apostel Johannen in seiner 1 . ep. cap. 4, 1 S
gar nicht fürgenomen zu reden von dem
was wir heissen nach der schrillt die furcht
gottes, welche ist eine gute löbliche furchl.
nicht ein schrecken noch zagen, soodem
eine schew, die goU in ehren hat. Jen. ^,
Ol''; die furcht des herrn ist der weish^i:
anfang. ps. 111, 10; die furcht des herrn
hasset das arge. spr.S, 13; durch die rurcbt
des herrn meidet man das bOse. 16, 6; e«>
ist keine furcht gottes für jren auges. Mm.
3f 18. hierher gehört auch der bibUscht
ausdruck: die furcht Isaac. 1 Mos, 31. 42,
wozu L, am rande bemerkt: Jacob n«Bo^
hie gott Isdacs furcht, darumb das Isa»'*
gott fttrchtig war vnd gottes dieser»
FÜRCHTEN
745
FORCUTEN
der ausleg. dieser stelle in den predigten
über das erste bnch Mose sagt er: darttmb
inus er (goU) hie den namen haben » das er
Isaacs farcht heisset, das ist, den Isaac
für äugen gehalten vnd sich für yhm ge-
schewet, hat gcihan vnd gelassen was yhm
gefallen hat.
menschen gegenüber: so gebet nu jeder-
mann, was jr schuldig seid, schos, dem der
schos gebart, zol, dem der zol gebart, furcht,
dem die furcht gebttrt, ehre, dem die ehre
gebürt. Rom, 13, 7.
f lireliteii (furchten), Umere, anfangs bei
L auch noch forchten («. d.), mhd, vürh-
len {Ben. 3, 386^), ahd. furhtan, furahtan
(Graff 3, 689), goth. faürhljan. das praet.
lautet bei L., dem mhd. ahd, gemäs»,
furchte, heule fürchtete, das part. praet. in
der regel gefurcht, selten, wie heute, ge-
fürchtet (x. b. deuUch catech, 1529. Biiij'O.
die angegebene bedeutung des toortes schein
det sich nach den unter furcht dargelegten
swei richtungen , die hier aus einander zu
hallen unnöthig erscheint, mehr daran ge^
legen ist , die verschiedenen fügungen vor^
zuführen , in denen L. das wort braucht,
diese sind:
1) mit dem acc, und zwar:
a) derperson: ich furchte (fürchtete) das
voick vnd gehorchet jrer stim* 1 Sam. 1 5, 24 ;
sihe Adonia fürchtet den königSalomo. 1 kön.
1, 51 ; Herodes aber furphte (fürchtete) Jo-
hannem , denn er wüste , das er ein fromer
vnd'heiliger man war. Marc, 6, 20 ; das wcib
aber farchte den man. Ephes. 5, 33; ein
jglicher fürchte seine muttcr vnd seinen
vater. 3 Mos. 19, 3. vor allem häufig ist
in der bibel golt furchten, den herrn fürch-
len, was L, einmal erklärt: gott fürchten
jm ehreiscben heisst eigentlich das, so wir
Oeudschen heissen golt dienen, das schöne
conßtenUni. (153Q). Ciij'*; denn nu weis
ich, das du golt fürchtest. 1 Mos, 22, 12 ;
weit jr leben, so thut also, denn ich fürchte
golt. 42, 18; aber die wehmtttter furchten
golt vnd theten nicht wie der könig zu
%ypten jnen gesagt hatte , sondern liessen
die kinder leben. 2 Mos. 1, 17; vnd das
volck fürchtet den herVn vnd gleublen jm vnd
seinem knecht Mose. 14, 31 ; sondern solt
DiBTX, Wörterbuch.
den herrn deinen gott fürchten vnd jm die-
nen. 5 Mos. 6, 13.
b) der sache: der teuflel furcht das liechl
vnd wil vns mit poltern schweigen, vom
abendmal Christi, (1528). siij^; o wie hat
d. Carlstad den spruch (1 Cor, 10, 16) ge-
furcht? das ander teyl widder die hynU.
Propheten. (1525). Gij*; vnd ob ich schon
wandert im finstern tal, fürchte ich kein
vnglück. ps, 23, 4 ; furchte den tod nicht.
Sir. 41, 5; durch den glauben verlies er
(Moses) Egypten vnd furchte nicht des kd-
niges grim (var, den grym des konigs). Hebr.
11, 27; nu find man schochter könige vnd
fursten, die solch vermaledeyung furchten.
wider den falsch genantten geysU. stand.
(1522). Bij*.
2) mit dem gen., in welchem fall fürch-
ten intransitiver steht (Gfimm gr. 4, 772).
dieser ist wiederum
a) ein gen. der person, wegen deren man
furcht oder besorgnis hat: er (Abraham)
war ein frembdling ym lande vnter seinen
feinden vnd des lebens nicht sicher, muste
seines weibs auch fürchten, vber das erste
buch Mose. (1527). giiij".
b) der Sache, für die man furcht empfin-
det oder besorgt ist : es ist deinen knechten
angesagt, das der herr dein gott, Mose, sei-
nem knecht geboten habe, das er euch das
ganize land geben vnd für euch her alle
einwohner des landes vertilgen wolle, da
furchten wir vnsers lebens für euch seer.
Jos. 9, 24. öfter in Jer redensart : der
haut fürchten, ßr das leben fürchten, in
besorgnis sein, es zu verlieren: etliche
fürchten auch der haut, sorgen, sie müssen
leib vnd gut darüber verlieren, der 82.
psalm, (1530). Gij*. s. auch noch haut,
sie Türcht jres hauses nicht für dem schnee.
denn jr gantzes haus hat zwifache kleider.
spr. 31, 21.
3) mit einem abhängigen salze der als
object erscheint, derselbe ist angefügt
a) durch die conj. dasz: daher ich furcht,
das itzt ynn der christenheyt mehr abgölte-
rey durch die messen geschehen, dan yhe
geschehen ist vnter den Juden, eyn sermon
von dem n. lest. (1520). Biij**; so lasset
vns nu fürchten (besorgt sein) , das wir die
94
FÜRCHTEN
746
PORGRTIG
vcrheissung, einzukomen zu seiner rüge,
nichl verseumen. Hebr. 4, 1. der conj,
dasz geht ein aecusaUviseh slehendes nichts
voraus: ich fürchte nichts so hoch, denn
das nicht der teufel vmb euch bule vnd
euch von Christo reisse. zwo hochzeüpre-
digten. (1536). Gij'\ nach dasz kann auch
die Verneinung folgen , ohne dcux dies im
sinne des sattes etwas änderte: ich fürchte
aber, das nicht wie die schlänge Hcua ver-
fürete mit jrer schaickheit, also auch ewre
sinne verrücket werden von der einfeltigkeil
in Christo. 2 Cor. 11, 3.
b) ohne dasz : mancher leihet vngerne aus
keiner büsen roeinung, sondern er mus fürch-
ten , er kome vmb das seine. Sir, 29, 1 0 ;
wir fürchten , es {dcis schiff) möchte in die
Syrien fallen, apost, gesch, 27, 17.
4) mit dem inf. mit zu: vnd den maieste-
tcn fürchten sie nichl tzu miszbielen. wider
den falsch genantten geystL stand. (1522).
Bij" , bei Bindseil fehlende var, mu 2 PeL
2, 10.
5) endlich gebraucht L. fürchten auch
häufig reflexiv, doch nicht mehr {einige
stellen ausgenommen, die hernach unter b)
mitgetheilt sind) mit dem organischen dat.,
der in der Schriftsprache bis in das 11, Jh,
dauerte, sondern mit dem den reflexiven dal.
überhaupt verdrängenden aec, z. b. ich
hörete deine stimme im garten vnd furchte
mich, denn ich bin nacket. 1 Mos. 3, 10;
fürchte dich nicht , Äbram , ich bin dein
schilt vnd dein seer grosser lohn. 15, 1;
da leugnete Sara vnd sprach ich habe nichl
gelachel, denn sie furcht sich. 18, 15 u*
Öfter. Dieses reflexive fürchten hat nun
bei sich
a) die praep. für (vor) mit dem dat.:
errette mich von der band meines bruders,
von der band Esau , denn ich fürchte mich
für jm« 1 Mos. 32, 11; du soll dich für
deinem gott fürchten. 3 Mos. 19, 14; ich
furchte mich für dem zorn vnd grim, da mit
der herr vber euch erzürnet war. 5 Mos.
9, 19 ; fürchte dich nichl für den Worten
die du geboret hast. 2 hon. 19, 6; für
solchen scheisbannen darfleslu dich nichl
furchten, von den schlüsseln. (1530). Jiij*;
wer sich für der hellen fürchtet , der mus
hinein (sprichwort). das 16. eap, s. Johan^
nis. (1538). Aaiij'. staU dieser fugung
mit der praep, für (vor) mit dem dai. er-
scheint in der älteren spräche auch hier,
wie bei düem inlransUiven fürcblen, der
gen. als letzte spur dieser allen fugung bei
L. dürfte vielleicht folgende stelle
sehen sein, in welcher die
geniUvische natur von nichts hervortritt:
fürchtet euch nur nichts. Soe^. 8» 15.
b) einen abhängigen satz: vnd furchte
sich , es möchte diesem auch also gehen.
Tob, 7y 1 1 ; also das ich mir vbel farcbte.
es werde jnn kurtz vber Deudschland eine
plage gehen , der gleichen wir villeichl bis
her nichl erfahren vnd vns auch nichl ver-
sehen, der 111. psalm. (1530). Aij^; ich
furchle mir aber aus der massen seer , das
solche freneler, leslerer vnd pucher werde«
gott plötzlich der mal eins erwecken, der
Ul. psalm. (1532). Cif.
e) den inf. mit zu: er furchlel sich
zu sagen : sie ist mein weib. 1 Mos. 26, 7 ;
furcht dich nichl in Egyplen hinab zu ziehen.
46, 3 ; denn er (Moses) furchle sich gou ao
zu schauen. 2 Mos. 3, 6.
d) eine besondere nähere besOmmmng:
wir müssen vns nicht zu lode furchten für
eim lebendigen teufel, viel weniger für
sterblichen armen menschen. Jen. 8, 46^:
ich werde mich drumb für keyner was^
serblaszen zu toll ^fürchten, de Wette br,
6, 38.
IfifthUni, das pari, praes. adjeeUdseh :
dasgesetz gibt den fürchtenden, knechlscben,
caynschen geysl. ausleg. der ep, vnd emang.
vom ehristag. (1522). li iij^
Vurchtig (furchtig), furcht habemi,
furchtsam, mhd. vorhtec (Ben. 3, 385* >,
ahd. forhttc (Graff 3, 688). L. g^r^uekt
das wort, das jetzt in der sekrifUpraehe
erloschen ist, zwar an md^reren stellen im
den ersten ausg. des n. lest., in denen er es
jedoch später wieder tilgte: vnd sie tdie
jünger) waren seer furchlig. Marc 9. 6,
später: denn sie waren verstörtzl; denn sie
waren furchtig. 16, 8« später: denn ^
furchten sich ; vnd die andern wurden lorcb*
lig. o/fenb. Joh. 11, 13, später: vid die
andern erschracken. auch in seinen
FURCHTLIGH
747
FORDERN
Schriften kommt es nur noch seilen vor:
isl aber yemand schwach vnd fürchtig, der
fliehe ym namen gotles. ob jemand für dem
sterben fliehen müge. (1527). AS**; ich hin
furch lig vnd zillern. ausleg, der zeheh ge-
pot. (1528). D5-.
Vnrcktlifk^ adv, timide, mit furcht, mit
ängslUchkeit, mhd. forhtliche {Ben. 3, 385^),
a/(d. forahlltcho ((vra/f 3, 689): denn dauon
mus man die äugen abkeren vnd furchtlich
warten, was gott daoon helt. Jen, 1, 29"
{die sieben busspsalmen, wo vielleicht
forchthch steht, wie forcht für furcht).
Vnrclitsiiiy bisweilen bei L, noch forcht-
sam (s, d.), mhd. vorhtsam (Ben. 3, 3 85''),
in doppolter bedeutung :
1) furchtbar, furcht betoirkend: e. f. g.
sol das hedencken, das gott in der gantzen
schrillt keinen heidnischen kOnig noch für-
slen je hat lassen lohen , so weit vnd lang
die weit gestanden, sondern allzeit mehr
straffen lassen, das ist ein gros furchtsam
bild allen oherherrn. Jen, 1,474"; darumb
wehe allen denen, die sich nicht fürchten
vnd jre sflnde nicht fulen vnd sicher einher
gehen gegen dem furchtsamen {Jen. \, 15'':
furchtsamen) gericht gotles , für welchem
doch kein gut werck gnugsara sein kan.
Jen. 3, 2'.
2) zur furcht geneigt, von furcht befangen,
furcht habend : jr klcingleubigen , warumb
seid jr so furchtsam? Malth. 8, 26 ; wie seid
jr so furchtsam ? Marc, 4, 40 ; darumb sind
solche furchtsam leutt ia neher bey yhrem
heyl, denn die rauchloszen, hartsynnigen.
auszleg. der ep. vnd euang. des aduents,
(1522). Oiiij*; blode furchtsame gewissen.
das 17. cop. s, Johannis. (1530). Giij".
furchtsam machen, von furcht befangen
machen, furcht einftöszen: vnd sie rieffen
mit lauter stimme auif jüdisch zum volck zu
Jerusalem, das auff den manren war, sie
furchtsam zu machen vnd zu erschrecken*
2 chron. 32, 18; denn sie alle wollen vns
furchtsam machen. Neh. 6, 9.
Virdecke^ f. was vordecke {s, d.), decke
vor etwas;. Moses furdecke ist auf! jhrem
{der Juden) hertzen. der 111. psalm.
(1530). Giij^ .
Fiirder (furder), auch forter (furter), bei
L. nicht selten erscheinende nebenformen
des adv. forder, fOrder (s. d.), weiter, fer^
ner, mhd. vürder und, sich enger an vort
(fort) anschlieszend, fürter (Ben. 3, 382'').
1 ) räumUch im sinne von vorwärts, wei-
ter fort : vnd das volck zoch nicht fürder bis
Mirjam aufTgenomen ward. 4 Mos. 12, 15;
vnd er stellet sich als wolt er fürder gehen.
Xuc. 24, 23. den stab fürder setzen, weiter
reisen : sondern weil wir ja auff erden leben
müssen, das wir also essen, Irincken, freien,
pflantzen, bawen, haus vnd hoff vnd was gott
bescheret , haben vnd brauchen als frembd-
hnge vnd geste in einem frembden lande
vnd im gasthofe, die solches alles gedenken
zu lassen vnd jren stab fürder zusetzen.
Eist. 2, 138".
2) zeitlich in dem sinne: fortan, ferner^
hin: aber die kinder Israel theten fnrter
vbels für dem herrn. rieht, 3, 12; ebenso
4, 1, wo fürter, vnd 10, 6, wo fürder steht;
vnd Samuel sähe Saul fürder nicht mehr,
l Sam» 15, 35; vnd der geist des herrn
geriet vber David von dem tag an vnd fürder.
16, 13; das er den vater auch fürder ver-
klere. das 17. cap. s. Johannis. (1530).
P iij^
Firderlick (furderlich), was fOrderhch,
fortgang bewirkend, dienlich, nützlieh:
dem, der on glauben ist, ist kein gutt
werck, furderlich zur frumkeyt vnd Seligkeit.
von der freyheit egnisz christenmenschen.
(1520). Cj**; aber itzt sihet niemand an, ob
es hynderlich oder furderlich sei. ausleg,
der ep. vnd euang. des advents. (1522).
s iij^
lirdem (fürdern), eine von L, nur an-
fangs gebrauchte nebenform von fordern,
fördern (to. m. s.), und zwar wie diese
1) im sinne von postulare: wer des
lebens satt ist vnd des todes begeert, als
Dauid vnd Abraham vnd Paulus, die werden
hyngenomen am ende yrer tage, dan sie
haben dem leben erlaub geben vnd furder n
den tod. die sieben puszpsalmen. (1517).
P6'*: der glaub erwirbet, was das gesetz
furdert. ebend. G 5'*.
2) im sinne von promovere, juvare, 5e-
lege s. unter bild 1 ) und unter friedfertig.
einen weiteren beleg bietet die schrift : zwo
94*
FORDERNIS
748
FORGEBBIf
schöne trösUiehe predigt zu Smaikalden
gethan. (1537). Giiij'*: den eben die kelzer
selbs, die dem wort aufls hefligsl Teind sind
vnd es am meislen verfolgen , stellen sich,
als wollen sie es helfPen fordern vnd hand-
haben, die herausgäbe dieser predigten 6e-
sorgte Jedoch L, nicht selbst.
Fardeniis> /*. adjumentum, in folgender
stelle, die L.*s spräche eigentlidi fremde
form fürdemusz : das dem h. euangelio nicht
zu hindemisz , sondern zu fürdemusz gera-
Ihen sollt, de Wette br. 2, 368.
Viirdersy fällen^ adv» weiter^ fernerhin:
vnd wollen fdrters , so viel den christlichen
glauben betrifTt, mit grund der heiligen
schriffl vnterweiset werden. Jen, 2, 52'\
Vurderingi f. forderung, (itdjumentwn :
zu fflrderung seines reichs. das 16. cap. s.
Johannis. (1538). YiiijS
Virdringeiy vordringen, in folgender
stelle bildlich für „die obertiand bekom--
men": stechen sie mich mit weyden, szo
stech ich sie viel herter mit lieben, lasz
sehen wilchs furdringc. von dem bapstwn
zuRome. (1520). Hj\
Firfülleiiy vorfallen, vorkommen, begeg-
nen: das dir furfelt aus zugeben, das las
geben aus der kammer des kOniges. Esra
7, 20 ; wenn einer des nachts aufl seinem
bette rügen vnd schlaffen sol, fallen im man-
cherley gedancken für. Sir. 40, 5 ; vnd wo
jm (dän bischof zu Rom) nicht were der
(bischof) zn Constantinopel vnter wegen für-
gefallen, so bette er sich an den zu Älexan-
dria, Jerusalem vnd Antiochia gerieben, von
den concilijs vnd kirchen, (1539). Qiiij".
furt%fdtnk, vorfordem, vorladen: da
lies eyn weyser radt auff solch ansuchen
furfordern die baumeyster vnd obersten der
selbigen pfarre. von b. Henrico, (1525). Bj".
FarfiJireMi vorführen : zwo frawen wur-
den für gefurt, das sie jre söne beschnitten
hatten. 2 Macc. 6, 10.
Krgang (furgang) , m. i) Vorgang, vor-
tritt, Vorzug, mhd. vürganc (Ben. 1, 476**):
aufT das er (Christus) in allen dingen den
furgang habe. Cot. 1, 18; wie s. Paulus
auch sagt, das der friede solle vber alles
den fttrgang haben, der 82. psalm. (1530).
Eiiij''. 2) sodann auch s. v. a. fortgang: ich
hoffe aber noch fest , es sol keioen filrgang
oder je keinen bestand hal»en. Eist. 1, 216*.
FArganger (fnrgenger), m. Vorgänger.
1) der vor einem andern, vor andern
hergiht, Vorläufer: das wird thun der erlz-
engel mit einem vnzehlichen hauffen enget,
die seine vordraber odder fOrgenger sein
werden, zwo predigt auff der IHche des
kurfürsten. (1532). Fij».
2) der andern vorgeht, um sie zu fuhren^
führer, dux: Juda, der ein furgenger war,
dere, die Jhesum fiengen. apost. geseh. 1,16;
etlich text haben, die furstenn Juda sind jr
hertzogen odder furgenger. ausleg. des 67.
psalm. (1521). Dij*; gedencket an ewre
furgenger die euch das wort gottes gesagt
haben, var. zu Hebr. 1 3. 7 , wo de Wette
übersetzt : gedenket eurer fahrer.
Ffirgeben (fiirgeben), vorgeben^ m fol-
genden bedeutungen:
1) geben, hingeben, vorlegen: wie man
doch mus kindern tocken, puppen, pferde
vnd ander kinderwerck für geben, ver-
manung an die geistlichen. (1530). Jj':
darumb das sie mein geselz verlassen, das
ich jnen furgegeben (Meyer: hiogegeben.
ebenso Schmieder bei Gerlaeh) habe.
Jer. 9, 13; das jr ob dem glauben kempfet
der ein mal den heiligen furgegeben {Ger*
lach: gegeben, Meyer: abergeben) IsL
br. Judae 3.
2) zu thun vorlegen, aufgeben: der
(Huram Abif) weis zu erbeiten an goM,
Silber, ertz . . , vnd allerley kansüidi zu
machen was man jm fiii^ibt (Meyer: auf-
gibt). 2 chron. 2, 14.
3) äuszem, sagen, in warten vorbringen:
was gilts, ob meine zunge vnrechl habe wd
mein mund böses furgebe. Hiob 6, 30 ; jr
haltet euch alle für klug , warnmb gebt jr
denn solch vnntttze ding für? 27, 12;
darumb bat Hiob seinen mund vmb sonst
auffgespert vnd gibt slollze teiding für mit
vnuerstand. 35, 16; wenn einer za dir
kompt vnd dir 'anzeigt von deiner braut
odder weihe, sie sey nicht rein, gibt grosse
grumpen (s, d.) für, wie ers gesebea, ge-
höret habe vnd aller dinge gewis sey, so «.
s. w. von ehesaehen. (1530). Gq*; aoeh
sind es solche tölpel vnd knebely d» sie
PÜR6EBEN
749
FORHALTEN
Dichls anders können widder vns geiffern,
denn wasser ist wasser, vnd darnach jre
ertreumete geislerey furgeben. vim der heil,
tauffe^ (1535). Bj". hieraus entwickeUe
sich dann die weitere bedeutung
4) etwas aussagen, behaupten, das ent^
weder ganz ungegründet ist, oder das der
andre wenigstens xu bezweifeln Ursache hat,
das was vorgegeben wird, steht in der reget
tn einem abhängigen satze, der sowohl mit
dasz als auch mit auslassung desselben ge-
fugt sein kann : er (der gerechte) gibl für,
das {dasz) er golt kenne, vnd rhümet sich
golles kind. weish. 2, 13; (Carlstad) für-
gibt, das ich nichts denn bilde beschirmer
sey. Widder d, hymL propheten. (1525).
Bij"; vor diesen tagen stund auff Theudas
vnd gab für, er were etwas, apost. gesch,
5, 36; da sie für solchen texten nirgen
bleiben mögen, geben sie für, gott rede von
sich, die drei sgmbola. (1538). Eiiij^; wie
wol seine kirche selbs drumb zürnet vnd
geben jtzt für, sie wöllens jm abbannen,
aber obs ernst oder spiegelfechlen sey, da-
für wil ich nicht sorgen, wider Hans Worst.
(1541). Nj". statt des untergeordneten
Satzes kann aber audi der inf, mit zu fol-
gen : das schwerd aber , das wort gottes,
nympt er {Emser) vnd gibt für, nit mit der
scheyden, das ist mit dem buchstabe, sondern
mit der schneyden , das ist mit dem geyst-
liehen vorstandt zu hawen. auff das vinr-
christi. buch bocks Emszers, (1521). Aiij".
5) einmal begegnet auch reflexives sich
furgeben , sieh wofür ausgeben : der da ist
ein widerwerliger . . . vnd gibt sich für, er
sey gott. 2 Thess. 2, 4.
Furgeben , n. der inf, des vorigen ver-
bums substantivisch: sondern kompt jroer
Widder vnd bringet andere rencke, damit er
vns bezeubere vnd ein geplerr für die äugen
mache mit schönem fui^eben vnd schein.
dfjts 6. cap. Ephes, (1533). Dj\
F&rgeheii (furgeben), vorgehen, in den
frühesten Schriften L's bisweilen noch fur-
gahn^mAd. vorgän (Ben. 1, 468'')» oAd. foragAn
( GraffA, 93), ^ofA. faüragaggan {Luc. 1, 76).
1) für die sinnliche bedeutung des voran,
vorher gehens gebraucht L. nur vorgehen,
dagegen erseheint fttrgehen tn der vmi die-
ser abgeleiteten figürlichen bedeutung „den
Vorzug haben**: es macht sie {die werk-
heiligen) rasendig, toll vnd töricht, das die
albern vnd einf eidigen, die zolner vnd öffent-
lichen Sünder yhnen sollen ym reich gottes
furgeben. ausleg. der euang. an den für-
nemisten festen. ( 1 527). e 5^
2) wegweisend, beispielgebend voraus-',
vorhergehen: ich war in allen dingen frölich,
das macht die Weisheit ging mir in den sel-
bigen für. weish. 7, 12.
3) vorwärts gehen , also dem mhd* vür-
gAn {Ben. 1, 468'') entsprechend: szo raus
mein sach furgahn. von dem bapstum zu
Rome. (1520). Fij*.
4) vorüber gehen : wer furgehet {Meyer
und Ger lach: vorübergeht) und sich
menget in frembden hadder, iler ist wie
einer der den hund bei den obren zwacket.
spr. 26, 17.
f firgesteckty s. fürstecken.
f orliabeBj vorhaben, zu thun gedenken,
beabsichtigen, im sinne haben,
a) mit acc. : sehet da, ob jr nicht böses
furhabt? 2 Mos. 10, 10. hastu genarret
vnd zu hoch gefaren vnd böses fürgebabt,
so leg die band auffs maul, spr, 30, 32;
wo ich vnrechts furhette in meinem hertzen,
so würde der herr nicht hören, ps. 06, 18 ;
yhr papisten soUts nicht enden das yhr fur-
habt. antwort deutsch. (1522). Fiiij'.
b) mit untergeordnetem satze oder einem
inf, mit zu: denn sie on zweiuel solche
meinung furhaben, das der bapst mit den
seinen sich würde oder müste auch in solche
reformation begeben, von den concUijs vnd
kirchen. (1539). Bij^; vnd haben jtzund für
{nemlich die Israeliten), jr vieh zu schlach-
ten, das sie desselben blul trinken. Jud.
11» 11; nach dem ich furhatte euch zu
schreiben von vnser aller heil. br. Judae 3.
Fnrhaltj m. vorhält: got gab gnad, das
nit alle fursten vnd stend yn solchen furhalt
{nemlich einfach zu wid&rrufen) vorwillig-
ten. der36.psalm. (1521). Aij^
Furhalteii (furhalten), vorhalten.
1 ) einem etwas vorhalten, jemanden etwas
vergegenwärtigen,
a) um es zur sintmchen anschauung zu
bringen,linte oculosponere : den sterbenden
FURHANDEN
750
FURHAIV6
eyn crucifix furhalten. ausleg. der ep, vnd
euang. von der heyL drey könige fest etc.
(1525). iiiij"; bei vielen der brauch ist
blieben, das man den sterbenden das cru-
cifix furgehallen. von der winckelmesse.
(1534). GijV
b) um es zur geistigen anschauung xu
bringen, vorstellen: bin ich denn also ewer
feind worden, das ich euch die Wahrheit
furhalte (sage). Gal. 4. 16; wenn du den
brUdern solchs furheltest, so wirstu ein
guter diener Jhesu Christi sein. 1 Tim. 4, 6 ;
vnd er (Nebueadnezar) fodderte alle seine
rete, fUrsten vnd heubüeute vnd ratschlaget
heimlich mit jnen vnd hielt jnen für, wie er
gedechle , alle diese lande vnter sein reich
zu bringen. Jud. 2, 2. 3; da sie nu lang
drob beratschlagten vnd jr heubtman dem
volck alle sache furhielt . . . bewilligten sie
in den vertrag. 2 Macc. 14, 20; so haben
die Propheten das exempel {nemlich von
Sodom und Gomorra) angezogen vnd wol
geblewet vnd furgehalten , das sie die leule
ynn gottes furcht behielten, vber das erste
buch Mose. (1527). vij"; hüte dich Tur
solchem schendlichem vnd vcrfnrlichem ge-
schwctz vnd triegerei, so dir Christum allein
als ein wercklerer furhclt. das 14. und 15.
cap. s. JohannU. (1538). Hiiij*.
2) zum annehmen, ergreifen hinhalten,
darreichen : vnd jederman furhelt den glau-
ben, apost. gesch. 17, 31 ; vnd jage nach
dem furgesteckten ziel, nach dem kleinod,
welches furhelt die himlische beruffiinge
gottes in Christo Jhesu. Phil. 3, 14.
3) endlich steht furhalten auch im sinne
von vorenthalten: wer dir erbeitel, dem gib
bald seinen lohn vnd halt niemand seinen
verdienten lohn für. Tob. 4, 15; (Laban)
auch seinen eygenen kindern abebricht vnd
das yhre furhelt. vber das erste buch Mose.
(1527). Yyij"; wenn ein man vber einen
thumpfafPen klagt , der yhm sein weih fttr
hielt, ein bencht. (1528). Biiij". noch
einen beleg, s. unter frKulich. s. auch vor-
halten.
Fnrhaideiii auch öfter gelrennt (ur ban-
den, vorhanden, vor der hand, zusammen"
Setzung der praep. für (vor) mit dem dat.
pl. banden, das wort sieht
\) räumUchf-a) vonpersonen: mach dich
aulT, nim dein weih vnd deine zwo löobler.
die furhanden sind (da sind) , das du oiefat
auch vmbkomesl in der misselhal dieser »lad.
1 Mos, 19, 15; da sprach Jacob jr vater
zu jnen: jr beraubt mich meiner kinder.
Joseph ist nicht mehr für handcn, Sinieon
ist nicht mehr für banden , Benjamin wolt
jr hin nemen. 42, 36; vnser veler haben
gesündigt vnd sind nicht mehr furhanden
(sind nicht mel^ am leben), klagt. Jer. 5, 7.
b) von Sachen : Hiskia aber war frOlicfa mit
jnen vnd zeiget jnen das ganlze schaUhaos
, . . vnd alles was in seinen sehelzen fur-
handen war. 2 hon. 20, 13; vnd fttrelen
weg alle habe die furhanden war im hause
des königes. 2 chron. 21, 17 ; wenn nur
gelll furhanden were. auff des [bonigs zu
Engelland lesterschrifL. (1527). Aij".
2) zeitlich: vnd dünckt jn jmer, die ze%i
seines vngltlcks sey furhanden. Hiob 1 5» 23 ;
die zeit meines abscheidens ist furhandea.
2 Tim. 4» 6 ; das der tag Christi furhanden
(nahe bevorstehend) sey. 2 Thess. 2, 2;
weil der well ende furhanden ist eine keer-
predigt. (1529). Aiij'*; lieber mensch, di^
zeit ist nu für banden , da du sterben soll.
zwo predigt auff der kindertauffe. (1540).
Kij*. auch gebraucht es L. für bevarslehemi
überhaupt : darumb ist noch eine mge fur-
handen dem volck gottes. Hebr. 4, 9.
3) unangemessen steht furhanden t» der
bedeutung „vor die hand**, wie es in fol-
gender stelle vorkommt : alles was dir fur-
handen kompt zu thun, das thu frisch.
pred. 9, 10.
Vnrhang (furhanck. ausleg. der ep. vnd
euang. von der heyl. drey konige fest etc.
1525. nj'*), m. Vorhang, ein zur r#r-
deckung vor el/was herabhängendes stüek
zeug, mhd. vorhanc (Ben. 1, 612^), adbon
goth. faürahah (Marc. 15, 38), faürliah.
(Matth. 27, 51): vnd sihe da, der forhaRg
im tempel zureis in zwey stflck von oben an
bis vnten aus. Matth. 27, 51 ; vwi soft
einen furhang machen von geler setden.
2 Mos. 26, 31; vnd soll den farliaiig mit
hcfllen anhefften vnd die bde des zeugnis
inwendig des furhangs setzen, v. 33 ; dea
tisch aber setze ausser dem furhang. v. 35.
FURHiNGEN
751
FORLEGEN
bildlich : da wird der furhang Juda aufge-
deckl werden, das man schawen wird zu
der zeit den zeuge im hause des waldes.
Jes. 22, 8; das isl das rechte helle liecht
vnd klarheil, da man gölte recht vnter äugen
sihel mit auffgedecktem angcsicht on alle
decke odder furhang. das 16. cqp, s. Ja-
hannis. (1530). Jj\
Farkangei (furhengen), vorhängen: den
furhang Mosi (die decke Moses, vgl. 2 Mos.
M, 33 ff. mit 2 Cor. 3, 13/f.)> wilchen die
«iposleln haben abthan wider furhengen. auff
das vbirchristl. huch bocks Emsxers. (1521).
Fiiij'».
Krbergehen^ vorhergehen, beleg s. unter
erdreich 3).
FarUiii vorhin »» vorher: weil ers alles
furhin weis, das 17. cop. s. Johannis.
(1530). Hij''.
FarhlnlftifeOj praecurrere, vorher, vor-
aus laufen: vnd er {Zachäus) licfffur hin
vud steig auff einen maulbeerbaum, auff das
er jn [Jesum) sehe. Luc. 19, 4.
Farhinseiil} vorüber sein : nach der her-
hckeit, das ist^ binden hernach, wenn die
berlickeit furhin ist. der prophet Sacharja,
(1528). Kij.
Farjageiy verjagen, fortjagen: zuvor
soll man furjagen ausz deutschen landen die
bcpstlichen botschafllen. an den christl.
adel (1520). Kj\
FnrluiMeii; fkrkewen, vorkauen, eigentr-
Uch und bildlich: man mus vns ansingen
vnd anblasen, das wir den herrn sollen prei-
sen vnd dazu auch das wort furkewen vnd
jnn den mund streichen, der i^l.psalm.
(1532). Aiij*^; vber das haben wir die po-
stillen . . . darinnen vns die episleln vnd
euangelia durch jar deudlich vnd lüsliglich
zugericht vnd wie ichs reden mag , furge-
kewet sind wie die mutler jrero kindlin den
brey für kewet. ausleg. der ep. vnd euang,
von oslem etc. (1544). Äiiij". einen beleg
für die form furkauen (furkawen) s. unter
erweichen.
Fnrktmieii (furkomen), fnrkammeiij
vorkommen, mhd. vUrkomen {Ben. \, 90 3**),
ahd. furiqutaan (ffra/f 4, 670).
1) einem furkommen, zu gesicht kom-
men, vor die hand kommen, begegnen: (da)
schlug ein jglicher wer jm für kam. 1 kön.
20, 20; vnd als er anßeng zu rechnen, kam
jm einer für, der war jm zchen tausent
pfund schuldig. Matth. 18, 24; sie sein
fast wol gerttstet, das mir gleichen nit sein
fUrkummen. von dem bapstum zu Rome.
(152Ö). aij\
2) zu ohren kommen, kund werden: als
dem könige solches furkam, gedacht er ganlz
Judea würde von jm abfallen. 2 Macc.
5, 1 1 ; denn mir ist furkomen, lieben brü-
der, durch die aus Gloes gesinde, von euch,
das zanck vnter euch sey. 1 Cor. 1, 11.
3) etwas furkommen, zuvorkommend ver-
hindem, verkommen: so gar vleyssig halt
Christus furkummen vnd geweeret, das nie*
manl menschen gesetz auffrichtet yn seyner
kirchen. auff das vbirchristl. buch bocks
Emszers. (1521). Dij*; vnd allen vleys
furzuwenden, damit furkomen werde, das
ich vnd meyn anhenger nichts ncwes schrcy-
ben odder drucken lassen, originalbr. v. j,
1523 imges. archiv zu Weimar 0 pag.l\.
FF. 2; furkomen vnd verhueten. ebend.
Farl&afer (furleufcr), m. Vorläufer, prae-
cursor: sie todteu beide den furleufcr {d. t.
Johannes den tauf er) vnd den herrn selbs.
ausleg. der ep. vnd euang, des advents.
(1522). BBij^ ahd. foraloufo {Graff 4,
1121). s. Vorläufer.
Fftrlegeii (furlegen), vorlegen, propo-
nere, mhd. vürlegen {Ben. 1, 992^), bei L.
in folgenden anwendungen :
1 ) speise vorlegen, vorsetzen : er {Boas)
aber legi jr {Ruth) sangen für vnd sie ass.
Ruth 2, 14; da trug der koch eine schulder
auff vnd das daran hing , vnd er (Samuel)
legt es Saul für. 1 Sam. 9, 24 ; vnd brach
die brot vnd gab sie den Jüngern, das sie
jnen {dem volk) furleglcn. Marc. 6, 4 1 ;
es ist mein freund zu mir komen von der
Strassen vnd ich habe nicht das ich jm fur-
lege. Luc. 11, 6,
2) vortragen, sagen, verkündigen: Mo^e
kam vnd foddert die eltesten im volck vnd
legt jnen alle diese worl für, die der herr
geboten hatte. 2 Mos. 19, 7; dis sind die
rechte die du jnen soll furlegeft. 21, 1;
das ist das gesetz, das Mose den kinderu
FORLESEN
752
FORNEHMEN
Israei furlegete. 5 Mos, 4, 44; er legcl
jnen ein ander gleichnis für. Malth, 13, 24.
3) eine sache zur beurtheilung vorlegen:
vnd da sie viel tage daselbs gewesen waren,
leget Fesltis dem königc den liandel von
Paulo für. apost, gesch. 25, 14 ; ein räthsel
vorlegen, aufgehen; du menschenkind» lege
dem hause Israel ein retzel für. Exech.
17, 2.
4) xur wähl vorlegen : sihe, ich habe dir
heute furgelegt das leben vnd das gute, den
tod vnd das böse. 5 Mos. 30, 15; ich habe
euch leben vnd tod , segen vnd fluch furge-
legt, das du das leben erwelest vnd du vnd
dein samen leben mügest. v. 1 9 ; dreierley
lege ich dir für, erwele dir der eins. 1 ehron,
22, 10.
Krleaei» vorlesen, praelegere : von wort
zu wort dem volck fttrlesen. vermanung
zum sacramenl. (1537). Bij*.
larleiditeiij vorleuchten: kere dich wi-
der da zu (zum gesetz) Israel vnd nim es
an, Wandel solchem liecht nach, das dir fur-
leuchtet. Bar, 4, 2.
Ffim (furm) =» für (vor) dem: ein dieb,
so sich fürm galgen furcht. d€is 16. eap. s,
Johannis. (1538). Aa ij**; ist einer furm
iar stoltz vnd geitzig gewesen, so ist er heuer
viel geitziger vnd stollzer. deudsch calech.
(1529). Xii^
Fnmalen^ vormalen: malen jhren (goU)
also für alle wort vnd werk darnach er
sich halten würde, das schone confitemini,
(1530). Miiij*. weitere belege s. unter an-
bilden und erweichen.
Fnmaiidi^ tnrmnnie, m. vormund, ad-
vocatus, (wlor, mhd, vormunt und Vormunde
{Ben. 2, 237'), ahd, foramundo (Graff %
814). der pL lautet bei L,, der das wort
schwach decHniert, furmünden. ist der fur-
mund des bauchs, Juncker geitz, nit ein
listiger schalck? euang, von den zehen aus^
setzigen. (1521). Gij^ ; weil er denn hier-
rinn nicht das seine gesucht, sondern seines
mundlins noturft als ein trewer funnunde.
Burkhardt briefw, 191; der löbliche
kürfttrst zu Sachsen ist von gottes gnaden
noch wol so klug ... das er herlzog Georgen
zum furmünden odder zum recht Sprecher
sein land vnd leute zu regieren nicht be-
darff. von heimlichen vnd gestolen briefftn,
(1529). Ciij^; wo nu nicht ist vater vnd
mutter, da sol sein vetter vnd was die
nehiste freundschafft ist vnd ftlrmanden,
vber das erste buch Mose, (1527). Ffüj";
so lange der erbe ein kind ist, so ist vnter
jm vnd einem knechte kein vnterschied . . .
sondern er ist vnter den furmünden vnd
pflegern bis auff die bestimpte zeit vom
vater. Gal. 4, 1. 2.
das Wort hat mit mund, o$, nidUs su
schaffen, sondern gehört zu mhd. ahd. muni
«« schütz, welche bedeulung aus der äUe-
ren, nur noch ahd, vorkommenden, die
hand, sieh entwickelt hai, vgl, Weigand
wtb. 2, 210.
FiinieklieM (furnemen), vomelunem, mhd.
vürnSmen (Ben. 2, 368*^), ahd. forineaiaii
(Graff 2, 1070). neben dem pari, praet.
fUrgenommen (furgenomen) erscheint an-
fangs auch furgenummen. £• gebraucht das
wort
1) transitiv und zwar
a) mit acc. der person : einen fumehmeD,
ihn zur rechenschaß ziehen : darnach nameo
sie jn (den kirchenräuher Lysimachus) mil
recht für. 2 Macc, 4, 43.
b) mit acc. der sache : etwas fumehmeo,
vor die hand nehmen, anfangen sieh wut
etwas zu beschäftigen, dann überhaupt
sich mit etwas beschäftigen , etwas thum :
zum vierden sol man beten , nicht wie ge-
wonheit ist vil bletter ader komle tzden,
sonder etliche anligende nodt furnemen.
von den gutten wercken, (1520). Fiüj^:
hie solt aber aus dem alten teslament evi
buch nach dem andern furgenomen werdea
(zu lesen und auszulegen), wm ordenumg
gottis dienst. (1523). Aiij*; ich hab dt5
buch (das 1. buch Moses) darflmb furge-
nomen (nemlieh auszulegen) , das nkht not
sey, fabeln vnd merlin zu predigen, vber
das erste buch Mose. (1527). f iüj*; des
last vns die geschieht der Christen zum
exempel für nemen. das diese wort Chrisii
noch fest stehen, (1527). a ij*; aber da>
ein eintzeler mOnch aus einem loch ^Icbr
reformation solt furnemen, sey nicht zu
leiden, under Hans Worst. (1541). Jj^ :
denn so redet man deodsch, du niist ü
FÜRNEHNEN
753
FORNEHMEN
etwas furnemen, das (dass) du nicht luüssig
gehest, sondern etwas ihuest. von den letz-
ten Worten. Dauids, (1543). Xij''; denn
vmb solchs willen wird dich, der herr dein
^ott segenen in allen deinen wercken vnd
was du für nimbsl {var. für handen nymest).
5 Mos, 15, 10; was du wirst furnemen
wird er dir lassen gelingen. Hioh 22, 28.
Oft keiszt es auch blosz : gedenken, etwas
zu thun, bei sich heschliessen etwas zu thun,
in welchem fall es sich mit reß, sich fur-
nehmen berührt: das du im sinn hast mei-
nem namen ein haus zu bauen, hastu wol
gclhan, das du solchs furnamest. 1 hon. S,
l S ; vnd da sie zum könige Salomo hin ein
kam, redet sie mit jm , alles was sie furge-
nomen halle. 10, 2, vgl. dazu die parallel-
steile i chron, 9, 1 : vnd da sie zu Salomo
kam, redet sie mit jm alles was sie im sinn
halle furgenomen; warumb hastu denn
solchs in deinem hertzen furgenomen?
apost, gesch, 5, 4. in Lesern sinn häufig
mit infin. mit zu : ausz solcher chehafiliger
nolt hall er widder mich . . . tzuslreylten
für genommen, eyn widderspruch. (1520).
Aij*; darnach nam Joas für, das haus des
herrn zu ernewern. 2 chron, 24, 4 ; vnd
nainen für das ganlze geschlecht Jacob aus-
zurotten. 1 JUacc. 5, 2.
In folgenden stellen steht furnehmen im
sinne von anwenden: er musle solch vnge-
heüre hemische weise I'urnemcn. wider den
bischoff zu Magdeburg. (1539). Gj" (voll-
ständiger s. die stelle unter erhcnken) ; mag
nu e. w. denselben Willem bergern folgen,
oddcr so es geliebl die strenge straff des key-
serlichen rechts (urnemen. deWettebr, 6, 53.
2) reflexiv: sich (ihm) furnehmen, &e-
schlieszen, in sinn nehmen zu thun,
a) mit acc. der sache: ich neme jnir
keine böse sache für. p«. 101, 3; ich hab
einen lag der räche mir furgenomen. Jes,
63, 4; zu der zeit wirslu dir solchs fur-
nemen vnd wirsis böse im sinn haben.
Ezech, 38, 10.
b) gewöhnlicher folgt der inf, mit zu:
ich halle mir furgenomen . . . e. k. m. diese
vier pssjmen zu zuschreiben, vier trostliche
psalmen. (152«). Aij»; ich hatte mir fur-
genommen ein haus zu bawen. 1 chron,\
Dm», Wörterbuch.
29, 2 ; vnd nemet euch nicht für zusagen,
wir haben Abraham zum vater. Luc. 3, 8 ;
wenn einer aber jm fest furnimpt . . . vnd
beschleusst solches in seinem hertzen, seine
jungfraw also bleiben zu lassen, der thut wol.
1 Cor, 7, 37. doch steht auch der blosze inf,
ohne zu : derhalben ich genent d. (dr.) Martinus
Luther ... mir furgenummen ... die artickel
allesampt mit grundlicher schrifft beweysen.
grund vnd vrsach, (1520). aij"; ich bin
villeicht meinem got vnd der weit noch eine
torheit schuldig, die hab ich mir itzt furge-
nommen, szo mirs gelingenn mag, redlich
Izalen. an d, christl. adel, (1520. verm,
ausg.), Aij*; so hab ich mir doch furgc-
genomen vber meine geistliche gegcnwertig-
keil . . . auch schriflllich vnd mit dieser
meiner stummen vnd schwachen bolschaffl
vnlcr euch sein, vermanung an die geist-
lichen, (1530). Aij«.
F&rnehmeii (furnemen), n. der inf, des
vorigen verb. substantivisch, es drückt aus,
den verschiedenen bedeutungen des verbums
entsprechend,
1) ein thun, eine handlung, zumal das
beginnen einer handlung : ein jglichs hat
seine zeit vnd alles furnemen vnler dem himel
hat seine stunde, pred. 3, 1 , zu welcher ,
stelle L. in seiner schrift: von den letzten
Worten Dauids (1543) Xij^" ausdrücklich
bemerkt: alles furnemen das ist thun ; vnd
bete, das er (gott) dich regiere vnd du in alle
deinem filrnemen seinem wort folgest. Tob.
4, 20 ; nicht lange aber darnach erhub sich
wider jr furnemen eine Windsbraut, apost.
gesch. 27, 14; solch vbirschwenckliclis,
vbirhochmuligs , vbirfreuelichs furnehmen
des bapsts hat der leuffel erdacht, an den
christl, adel. (1529). Fiij"; geht doch alle
sein {des bapsts) weszen , werck vnnd für*
nemen widder Christum, ebend. Fiij^; vnd
macht den (sc. christlichen namen) nicht
zum schanddeckel ewrs vngedultigen , vn-
fridlichen, vnchrisUichen furnehmens. erma-
nunge zum fride. (1525). Ciiij".
2) den entschlusz, den beschlusz, den
plan einer handlung: ich kome nicht ge-
troll aus eigenem furnemen vnd gutduncken.
das 5., 6. und 7. cap. s. Matthei. (1532).
Bj" ; vnd da Nicanor merckl , das sein für-
05
FORNEHMLICU
754
FUASATZ
nemen (v%Ug. consilium) war offenbar wor-
den, zog er wider Judai 1 Macc, 7,31; deine
furnemen {vulg. cogitaliones, Schmieder
bei Gerlach: ralhschlüssej von allem her
sind trew vnd warliafilig. Jes. 25, 1.
Fornehmlich (furnemlich), adj, ausge-
zeichnet, hoch angesehen, fürstlich, princi-
palis, von mhd. vürnaeme, ausgezeichnet:
isch {das hebr. u>''K), wo es allein slehet on
ein weib, heissl es nicht schlecht ein mans-
bilde, wie alle nienner sind », sondern
ein ausbund vnd furnemlichen man. von
den letzten Worten Dauids, (1543). Niiij";
aus jglichenj Slam jrer veter einen furnem-
lichen man. 4 Mos. 1 3, 3 ; die alle Tarnem-
liche .menner waren, v. 4. substantivisch:
das ist der Dalhan vnd Abiram, die furnem-
Uchen {var, die berumpten) in der gemeine.
26. 9.
Farnehmlich (furnemlich), adv. vornehm-
lich, praecipue: deudsch bucher sind für-
nemlich dem gemeinen man gemacht jm
hause zu lesen, das man kinder zur schulen
halten solle, (t 530). Aüj*^; es {das evange-
lium) ist eine krallt goltes die da selig
machet alle die daran gleuben, die Jaden
furnemlich vnd auch die Griechen. Rom,
1, 16; aber darumb ist mir barmhertzigkeil
widerfarcn, auffdas an mir rurnemlich Jliesus
Christus erzeigete allegedult. 1 Jim. 1, 16.
Vfirnehmst (fumemst, fumeroest, furne-
misl), der superl. von fttrnehm , mhd. vttr-
nsme {Ben. 2, 371^)» praecipuus, „weit
über anderm (seiner art) durch werth vnd
ansehen, worin diese auch bestehen" {Wei-
gandtDtb. d. d. synon, 3, 1058).
a) von personen : der selb cardinal yhresz
Ordens vnd Vorstands der furnchmisl (ange-
sehenste) war. L.*s appellation. (1520).
AiJ*^ ; das sind die fünemesten der gemeine,
die heubtleute vnter den stemmen jrer veter,
die da heubter vnd fürslen in Israel waren.
4 Mos. 1, 16; Michael der furnemesten
fursten einer. Dan. 10, 13; doctor Eck,
freilich jr furnemster (vorzüglichster, bester)
raigebe einer, wamunge an s. l. Deud-
sehen. (1531). Cij''; vnd hielt jn für seinen
furnemesten freund. 1 Macc. 11, 27; denn
das ist je gewislich war vnd ein thewer
veerdes wort, das Christus Jhesus komen
ist in die weit, die sttnder selig zu machen,
vnter welchen ich derfurnemest (dergrösitei
bin. 1 Tim. 1, 15.
b) von Sachen: dis ist das fiirneniest vnd
grdste gebot. lfaUA.22, 38; mit den fiir-
nemsten (sc. büchem in einer biblioihtki
sollten seyn die chronicken vnd hisloneo.
an die radherm. (1524). Eij*^; die fur>
nemeste vnd fast die erste kirche vuier
den beiden, da sanct Paulus am lengslen
gepredigt hatte, flugs als er den nicken
wendet jnn solche rotterei zu trennet wiril.
das 15. cap. der ersten ep. s. Pauli an die
Corinüier. (1534). Aiij*; als das wir ilzl
nur von den grossesten vnd farnemeslen
hindernissen sagen, das 1 6. cap. Joha%ni$.
(1538j. Xij'*; ich habe auch gepredigt \iid
geschriben, das (dasz) für allen dingen soll
das fürnemesle sein, das {dasz) man die
pfarren vnd schulen wol versorgete. r6fr
das erste buch Mose. (1527). rriiij*.
Farplaadern y vorplaudern: sollen die
historieuschreiber des bapsls nicht so rauch
vnd vnbehawen schreiben, noch jr eigeo
wort vns furplaudern. von den condUjs vnd
kirchen. (1539). Vj«'.
Firpredigeiiy vorpredigen : darümb ibuen
wir den vleis , den catechisroum offl funu-
predigen, deudsch catech, (1529j. Aiiij .
Farsati, m. vorsatz, enUchlusz: zum
ersten sollen die zum sacrament nil gaho.
die yn öffentlichen sunden vnd böszem fär-
salz liegen, eyn sermon von der wrdigen
empfahung des sacraments. (1521). Aj' ;
vnd bleiben aufi* solchem fursatz fest, irar-
nunge an s. l. Deudschen. (1531). Güij';
welcher glaube wirkt guten fursatz. rnter-
rieht der visitatom. (1537). Gj**. t» /W-
genden biblischen stellen ist fursatz der
von ewigheit her gefaszle gnadenrathschlfui
gottes, in Christo Jesu selig zu machen aüe,
die an ihn glauben : wir wissen aber , dx^
denen, die gott lieben, alle ding znm besfi-»
dienen, die nach dem fursatz beruffen siQ«t.
Rom. 8, 28 ; nach dem fursatz von der wfl'
her. Ephes. 3,1 1 ; der vns hat selig gemidr.
vnd beruffen mit einem heiligen ruIT, nrohi
nach vnsern wercken, sondern nach seineis
fursatz vnd gnade. 2 Tim. 1 , 9.
mhd. vflrsatz {Ben. 2^ 34 4>*).
FURSCHLAK
755
PORSETZEN
Virscklag, m. \) Vorschlag, propositio:
furschlag des frids. eyn brieff an bapst
Leo X. (1520). Bf. 2) anschlag: vnser
furschlege vnd gedanken gar nichts gellen.
vber das erste buch Mose, (1527). kkij'*.
Farecblagei, firschlahei , vorsehlagen,
mhd. vUrslahen {Ben. 2^ 373).
1} vor etwas schlagen, um es zu ver-
decken, diese bedeutung scheint das wort
in folgender stelle zu haben: der bapst mit
allen seinen buben were lengisz ein betler,
wenn er nit het Christum zuuorkeuffen vnd
allen seinen tucken {lüeken) furlzuschlahen.
grUnd vnd ursach. f 1 52 1 ). i iiij''.
2) vorstellen, proponere: es gilt aber
Dicht, das {dasz) man yhm (gott) furschlage»
sondern er i\il meister sein, vber das erste
buch Mose, (1527). II ij'; er (^oll) solle
es machen durch Hosen, wie sie es jm fur-
schlugen. ausleg, der ep, vnd euang. von
oslem etc. (1544). Ddj''.
Fursclireiben 5 vorschreiben, 1) vor je-
manden hinschreiben, sei es lum bloszen
lesen oder zum ab; nachschreiben : so gehe
nu hin vnd schreibs jnen für aufT eine tafel.
Jes, 30, 8 ; abents wenn die kinder zu haus
gehen, sol man jn (ihnen) ein sententz aus
einem poeten oder andern filrsch reiben, den
sie morgens wider auffsagen. vnterricht der
visitatom. (1537). MJ**; fflrschreiben vnd
nachthun ist weyt von einander, de Wette
br. 6, 81.
2) regeln des Verhaltens geben : hab ich
dirs nicht manchfeltiglich furgeschrieben.
spr. 22, 20.
Fonchrlft (furschrift), f, Utterae com-
mendatiliae, bittschrift für einen andern: es
liiit mich Simon Funke gebeten umb diese
furschrift an e. k. f. g. de Wette br. 3, 188 ;
[die Vorsteher des gemeinen kastens von
Heilpershausen) haben mich gebeten vmb
diese furschrift, dasz e. k. f. g. denselbigen
armenkasten mit solchem leben begnaden
wolle. 3, 497 ; es hat mich gebeten der
scheffner der augustiner za Magdeburg eyne
furschrifll an e. w. zu thun. 6, 38.
Fnrschib; m. Vorschub, auooilium, hülfe,
Unterstützung, beistand: Christus wanl wie
cyn ander mensch, der widder reichtum
noch ehre noch gewallt noch furschub für
andern hatte, ausleg, der ep, vnä euang.
vonderheyl, drey könige fest, (1525). ziij\
Krschntten , vorschütten , offundere :
schütte es dem volck für, das sie essen.
2 kön, 4, 41.
Finehrn^ sich, cavere, praecavere, sich
in acht nehmen, auf der hut sein, mhd,
vürsöhen {Ben. 2\ 21i% ahd. forasöhen —
vorhersehen, praevidere (Graff ^, 121).
a) darumb hüte dich vnd sihe dich wol
für, du lebest in grosser fahr. Str. 13, IS;
jr aber sehet euch für, denn sie werden
euch vberantworten für die ratheuser vnd
schulen. Marc, 13, 9; vgl. v, 23.
b) mit der praep, für (vor): so sehet
%uch für für eurem geist. Mal, 2,15; sehet
euch für für den falschen propheten. Matth,
7, 15; sehet euch für für dem sawerteigder
phariseer. Marc, S, 15.
c) mit abhängigem satze: szo soll nu
eyn yglicher sich fursehen, das er nit eynen
trawm vnd geticht an stat des glaubens ym
hertzen habe, euang, von den zehen aus-
setzigen, (1521). Eij*"; hilffe deinem nehe-
sten aus, so viel du kanst, vnd sihe dich
für, das du nicht selbs drüber zu schaden
kompst. Sir, 29, 27 ; sehet euch für , das
wir nicht verlieren , was wir ererbeitet ha-
ben. 2 Joh, 8.
Varaehang, f. Vorsehung, Providentia,
vorhersehung: vnd ob der spruche mer
wurden aufT bracht, müssen alle der massen
verstanden werden, sonst were dye gotliche
fursehung (Jen. 2, 268*: versehung) vnd
erwelung von ewickeytt nichts, darauff doch
s. Paulus harrte dringt, ob auch yemand
on glauben etc. (1523). Aiiij\ vgl. ver-
sehung.
Virsetien (fursetzeu), vorsetzen, mhd.
vürsetzen (Ben, 2^ 35 1*"), ahd. furisazen
{Graff 6. 300).
1) vor etwas setzen: ich habe den herrn
allezeit furgeselzl für mein angesichte. apost,
gesch, 2, 25.
2) einem etwas vorsetzen , als speise
oder trank zum genusse vorsetzen: vnd er
(Abraham) trug aufT butter vnd milch
vnd von dem kalbe , das er zobereit hatte,
vnd satzts jnen für. 1 Mos, 18, 8; vnd
satzte jm essen für. 24, 33; ich wil dir
95*
FURSETZIG
756
FÜRSINGEN
einen bissen brots fursetzcn. 1 Sam. 28,
22 ; setze jnen brot vnd wasser für, das vsie
essen vnd irincken. 2 kön, 6, 22; wie man
den lodlen opffer fursetzet, also setzet mans
jnen {den göizen) aucb für. Bar, 6, 26.
in diesem sinn steht auch hloszes furselzen :
sie haben die kuchen vnd keller besser be-
stellet, denn wir, vnd können vns vol auff
fursetzen vnd herrlich speisen, von den
letxten Worten Dauids, (1543). Riij'.
3) sich (ihm) fursetzen, bei sich beschlie-
Sien, sich vornehmen: der mensch setzt
jm wol für im liertzen, aber vom hcrrn
kompt was die zunge reden sol. spr, 1 6, 1 .
das was man sich vorsetzt, drückt ein
abhängiger satz oder ein inf, mit zu aus .-^
ich hab mir für gesetzt, das mein mund
nicht sol vbertretten. p«. 17, 3 ; aber Daniel
setzt jm für in seinem herlzen , das er sich
mit des königs speise vnd mit dem wein,
den er selbs tranck , nicht verunreinigen
wolt. Dan, 1,8; da das ausgerichtet war,
satzte jm Paulus für im geiste, durch Mace-
donian vnd Achaian zu reisen, apost, gesch,
19, 21 ; ich wil euch aber nicht verhalten,
lieben brtlder, das ich mir offt habe furge-
setzt, zu euch zu komen. Rom. 1, 13.
Farsetiig) adj. vorsetzlich : ein boshaif-
tiger, fursetziger hass vnd neid. ein bvieff
an die zu Frankfort am Mein. (1533). Ej\
Firsetiiglicli, adv. vorsetzlich, mit Vor-
satz: obs (d<u evangelium) jnen gleich ge-
sagt wird . . . wollen sie es nicht sehen
noch wissen , sondern fursetziglich in jrer
bbndheit bleiben, das 16. cap. s. Johannis.
(1538). Eiij».
Firsetilichj adv. mit vorsatz: wenn
jemand seinen nehesten schlegt nicht für-
setzlich. 5 Mos. 19| 4; wenn man sich
gleich wil fiirsetzlich (la für hüeten. von den
letzten Worten Dauids. (1543). Aiiij".
Virsieht^ f. vorsieht, beleg s. unter be-
dacht.
Fnrsichtig (fursichtig), vorsichtig, provi-
dens, providus, prudens, mhd. vttrsihtec
{Ben. 2^ 286") : das die albern witzig vnd
die Jünglinge vernanfTtig vnd fdrsichtig {vulg.
intellectus) werden, spr. 1, 4; wenn die
herrn vemdnfTtig vnd fursichtig sind. Sir.
25, 7 ; vnd achtet der hochgelart, fursich-
tiger neydhard , ich sol es nit mercken. roi
dem bapstum zu Rome. ( 1 520). Aij'* ; sihe izn
wie kundig vnd fursichtig iuuckhcr neydbirt
sey. antworlauffdie jedeletc. (1520). Aiij'.
als courtoisie gegen rathspersonen : f arsicb-
sichtigen weysen lieben herrn. an die rai-
herrn aller de%Uscher stedle. (1524). Aij';
einem erbarn fursichtigen rat. das man
kinder zur schulen halten soUe. { 1 530 .
Aij*'; dem erbarn vnd fürsichtigen N. m
sendbrief von dolmetschen. (1530). Ahj'.
Fiirsichtigi adv. providenter, prudenter,
mit vorsieht: ich handcl fursichtig vodre«)-
lieh bey denen die mir zugehoren. pt. 1 0 1 , 2 :
darumb gehöret dazu , das man hie jmenhr
wacker vnd fursichtig vnd jnn sollen leiie.
das wir nicht vbereylet werden, das 15.
cap. der ersten ep. s. Pauli an ib'e Corin-
ther. (1534). aij". gewohnUeher ist daßt
fürsichtiglich {s. d.).
Fürsiehtigkeit (fursichtickeit), f. pmri-
dentia, prudentia, vorsieht, mhd. \ijrsich-
ticheit (Ben. 2', 286*) : deine fursichligkpii
{vulg. Providentia), o valer, regieret es (doi
schiff), weish. 14, 3; doch hoflT ich, soHi
fursichtickeit sol sich selber hubisch in d^r
klugheit betteren. widder die JnUleH des
endchrisls. (1520). Aiij^; darumb hat fr
sein fursichtickeit ertzeigt auch in die lehco«
die noch besessen sein, an den chrisü.
adel. (1520). Diij*"; vnd ist eitel gottes
gäbe vnd nicht vnsor fürsichtigkeil odder
crbeit. der 147. pscUm. ( 1 532). Citj' : pni-
dentia odder fürsichtigkeil« posL (152"»!.
BBb iij' ; o welche feine redliche leule geben
in diesem laster (der argwöhn ist gemeiAiu
vnd es lesset sich zuweilen ansehen als se)
es fursichtigkeit, das sie nicht betrogen
werden , aber fursichligkeit sihet auff dir
zufellige fshr^ vnd thut so viel, das sie g4*wi$
sey vnd nicht betrogen werde. Eisl, 1, <>2^
Fürsichtiglich^ adv. was fursichtig: <^
ist der witzigen kröne farsicbtiglich hsn-
dein. spr. 14, 18; Jonathas eilet jm narti
gen Asdod vnd zog daher fursiditiglicli.
1 Macc. 10, 7S; so sehet nu zu, wie jr
fürsichtiglich wandelt. Bphes. 5, 15.
Fnrsingcili vorsingen, praedmere: vn*}
Mirjam sang jnen für. 2 Mos. 15, 21; vn«!
gleich wie den kindern ein lied, das sie ler-
FÜRSPANNEN
757
FÜRST
nen sollen, fnr singe, der 111. psalm.
(1530). Alf.
Firspannen 9 vorspannen, 1 ) vor etuxis
spannen, z, b, vor einen wagen: das jr
hülffe suchet und für spannet vnd alle ein
ander helflet mit schreien vnd ruffen, den
wagen heben vnd schieben, das 16. cap, s,
Johannis. (1538). Xj''. 2) vor etwas her-
spannen^ ausspannen: {der teufel) hat ein
netz furgespant. wie das geseix vnd euang.
zu vnterscheiden. (1532). Bf.
Firspare^j aufsparen, aufheben, bewahr
ren: des Sünders gut wird dem gerechten
fiirgespart. spr. 13, 22.
Furspiel^ n. Vorspiel, praeludium: dis
ist der heublsprilch einer, darin Mose zeu-
get, das (dasx) sein rcgiroent solle auflhören,
vnd nicht das rechte endlich wesen, sondern
ein fiirhildc vnd furspiel sein des rei^hs
Christi, randgl. zu 2 Mos, 25, 9. — mhd,
vorspil (Ben. 2\ 50 4").
Fürsprech^ m. fürsprecher^ der für^
spräche einlegt, besonders Vertreter vor
gericht, rechtsbeistand, advocatus, mhd,
vrtrspreche (Ben. 2*, 534**), ahd. furispröhho
(Graff ^j 390): wer seyn (des ehestandes)
braucht der vnkeuscheyt zu weren, hallt ich,
der habe hie s. Paulus zum fürsprechen vnd
Schutzherrn, das 7. cap. s, Pauli zu den
Corinthem. (1523). Cf ; hie fragistu weytter,
ob denn auch die bottel, hcncker, Juristen,
fürsprechen vnd was dos gesindsist, Chri-
sten seyn mtigen. von weltlicher oberkeyt.
(1523). Ciiij*'; richter, fürsprechen, nota-
rius. das man hinder zur schulen halten
solle. (1530). Eiiif.
Fürsprechen (fürsprechen), vorsprechen,
zum nachsprechen vorsagen: wir werden
gewislich feylen, wo wir nicht einfeltiglich
yhm nachsprechen , wie er vns für spricht.
vom abendmal Christi. (1528). vf . noch
einen beleg s, unter fortbringen.
Furftpreeher, m. w<is fursprech: para-
oletus heisset ein aduocat, fursprecher oder
beystand für gericht, der den schuldigen
tröstet, sterckt vnd hilfll. randgl. zu Joh.
14, 16; der heilige geist ein tröster vnd
fursprecher ist, der die sünde für gott ent-
schuldigt, der prophet Sacharja. (1528).
Mij* ; vnd ob jemand sandiget, so haben wir
einen fursprecher (in den ersten ausgg. des
n. test.: fürsprechen) bey dem vater, Jhe-
sum Christum, der gerecht ist. 1 Joh. 2, 1 ;
vmb Christus vnsers fürsprechers vnd mit-
lers willen. Binds. 7, 436.
Farsprecherin, f. die fürsprache einlegt,
einen beleg s. unter fUrbitterin.
Forsprnng^ m. vorsprung, hier bildlich
ßr Vorzug: darumb wollen die werck-
heiligen auch allezeit einen fttrsprung haben,
sie wollen in der weit die ersten vnd besten
sein. Eül. 1, 348^
Fürst (fürst), m. princeps, bisweilen auch
noch die volle form fürsle (z. b, Ezech.
45, 17. Joh. 14, 30; der Oberste fdrste.
Bindseil 7, 398), nü^d. vürsle (Ben, 3,
378*'), ahd. furisto (Graff ^, 625), d. i.
der vorderte, erste, höchste, denn furislo
ist die schwache männliche form des von
dem ahd. adv. furi entspringenden Super-
lativs furist. vgl. Weigand wtb. \, 378.
der gen. de» sonst schwach declinierenden
Wortes lautet einigemal fiirstens , z, b, nu
ists nicht eins fürstens odder keisers son-
dern der hohen maiestel wort, deudsch cat,
(1529). Yj"; der selbige heri zog Johanns ist
von gottes gnaden fürstens genug herlzog
Georgen vnd ydcrman rechts zu pflegen, von
heimlichen vnd gestolen brieffen, (1529).
Diiij'^. fürst, nach L.'s ausdruck „nicht ein
name der natur odder des wesens, sonderndes
ampts'' (eine predigt von den engein. 1 53 1 .
Cij"), ist hiemach ein allgemeiner titel für
jeden, der eine höhere Stellung im volk
oder Staate einnimmt, überaus häufig be-
gegnet das wort in der bibel vnd es genügt
daher nur aus ihr einzelne stellen auszu-
heben, es steht dort
1 ) von den familien- und stammeshäup-
tem, familienjursten, Stammfürsten: zwelfT
fürsten wird er (Ismael) zeugen. 1 Mos.
n, 20; das sind die fürsten vnter den kin-
dern Esau. 36, 15; da opflerten die fürsten
Israel, die heubler waren in jhrer veter
beuser. 4 Mos. 1, 2; sage den kindern
Israel vnd nim von jnen zwelfP stecken, von
jglichem fürsten seins vaters haus einen.
17, 2 u. öfter.
2) von kriegsobersten ^ aufrührem: da
thet jn (David) Saul von sich vnd setzt jn
FURSTECKEN
758
PORSTENBISCHOF
zum fürsten vber tausent man vud er zoeh
aus vnd ein für dem volk. 1 Sam, 18, 13;
die fürsten vber tausent vnd vber hundert.
1 chron. 29, 1. überhaupt von hohen
Staatsbeamten, magnaten, hoßeuten: vnd
die fürsten des Pharao sahen sie {Sarah, Abra-
hams weib) vnd preiseten sie für jm. l Mos.
12, 15 ; ich wildich heule zur festen slad, zur
eisern seule» zur ehernen mauren machen im
gautzen lande wider die könige Juda, wider jre
fttrsten , wider jre priester, wider das volck
im lande. Jer. 1, 18; Zedekia sampt seinen
fürsten. 24, 8 ; da wird denn jr kOnig sampt
seinen fürsten gefangen weggefurl werden.
Arnos 1, 15.
3) von Vorstehern überhaupt: fürst vber
die schetze. 1 chron. 27, 24 ; die fürsten
vber die guter vnd vieh des königs. 29, 1 ;
die fürsten vber des königs gescheflle. 30, 6.
vgl. hausfttrsl, holzfürst.
4) als allgemeiner ausdruck für König:
da nam Samuel ein öleglas vnd gos auflT sein
iSauls) heubt vnd küsset jn vnd sprach:
sihestu , das dich der herr zum fürsten
vber sein erbteil gesalbet hat? 1 Sam.
1 0, 1 ; ich hab dich erhahen aus dem volck
vnd zum fürsten vber mein volck Israel ge-
setzt, l hon. 14, 7 u. öfter.
5) vom hohenpriester , der ein fürst im
hause gottes genannt wird. 1 chron. 10,11.
2 chron. 3t, 13. auch von den priestem
überhaupt: Jes. 43, 28, loo sie fürsten des
heihgthums heisxen.
6) von gott und Christus : vnd wird sich
aufflehnen wider den fürsten aller fürsten,
d. i. gott. Dan, 8, 25; bis auff Christum
den fürsten. 9, 25 ; den fürsten des lebens
habt jr getödtet. apost. 3, 15.
7) von den engelfürsten, ersengeln: ich
bin ein fürst vber das beer des herm. Jos.
5, 14; Michael (der erzengel Michael) der
fumemeslen fürsten einer. Dan. 10, 13.
8) vom teufel, dem fürst dieser weit. Joh.
12, 31. 14, 30. 16, 11; dem fürsten der
in der lufil herrschet. Ephes. 2, 2.
9) bildlich: der fürst des tods «»
schrecklichste Krankheit. Hiob 18, 13.
Fintecken^ vorstecken : haben yhm einen
rigel fürgesteckl. post. (1528). Qqiiij^
Fikratcheft (furstehen), vorstehen, prae-
esse, adnunistrare, regere, mhd. vorslk
(Ben. 2^ 576'), ahd. forasten ((rrajf 6.
593), bei L.
1 ) von personen : vnd sprach zu seineoi
ehesten knecht seines hauses, der allen
seinen güteru furslund. 1 Mos. 24, 2:
Jotham aber sein son stund des kOnigs hause
für. 2 chron. 26, 21 ; so aber jemand sei-
nem eigen hause nicht weis funusteben.
wie wird er die gemeine gottes versorgen?
1 Jim. 3, 5 ; darümb sehen die eitern zu,
das sie nach gottes befelb den kindern wol
furstehen. ausleg. der gehen gebot. (152Sl.
Liiij*^ ; wo fürsten vnd berrn jrem regimenl
trewlieb furstünden, so würde wol meuterev,
krieg, auflruhr vnd ander vnglück auflThören.
der ^b. psalm. (1534). Rj*; das e. c. f.g.
auch 4as welltliche regiment visilim Hesse,
vnd wie retlie ynii stedlen vnd alle ander
amptleute regierten vnd dem geroeynen nfitx
furstünden. originalbr. v.J. 1525 im ges.
arcMv zu Weimar. Opag. 124. EEE. n. 4.
2) von Sachen : der grosse Hechter ge-
macht hat . . . die sonne dem tage für zu-
stehen . . . den mond vnd sterne der nacbi
für zustehen, ps. 136, 7—9. ebenso über-
setzte L. 1 Mos. 1, 16 zuerst: vnd goU
machet zwey grosse liechter, ein gros Hecht
das dem tage fürst unde (furslünde) vnd ein
klein liecht das der nacht furstande.
Fnrsteher, m. Vorsteher: vnd wil madien.
das deine fürsteher friede lereo sollen. Jes,
60 , 17; Verweser vnd fürsteher. pasL
(1528). Hj". *. Vorsteher.
Företellen (furstellen), vorstellen,
1) einen vorstellen, produeere: vnd ge-
dacht jn ( den apostel Petrus) nach den ostern
dem volck für zu stellen, apost. getch. 12, 4 :
vnd da jn Herodes wolt furstellen. v. 6.
2) etwas vorstellen, proponere: vnd win-
deln nicht in meinem gesetz vad rechten,
die ich euch vnd ewem vetern fargectellet
habe. Jer. 44, 10; er hat dir fewr vnd
wasser fürgesteüet, greiff zu wdchem in
wilt. Sir. 15, 16.
f&nitühintM, m. ein bischof mit fir-
stenwürde, heute fürstbischof: er meinei
aber nicht fürstenbiscboue , noch schk»-
bischoue, sondern kirchenbiscboae. venM-
nung an die geistlichen, (1530). 6ij^; ^
FÜRSTENBRIEF
759
FURT
noch kein weybischoff noch fUrstenbischoft,
sondern eitel pfarrher waren, von derwinckel-
messe, (1533). Lj'.
Furstenlirief, m. brief eines fürsten, den
ein fürst geschrieben hat, ein beleg unter
bedächlig am ende.
FarstenliaHB, n. ßrstengeschlecht : Bruns-
wig der lobliclien fiirstenheuser eines ist. an
den hurfürsten zu Sachsen. (1545). Aiij\
Viirslenheiichleri m. der fürsten heu-
chelt, beleg s. unter fuchsschwänzar.
Furstenhof^ m. aula principis : wo grosse
gilter sind als zu königen vnd fUrstenhöfen.
der 101 .psalm. (1534 l.Giiij"; alle roichslältc,
fUrstenhöfe schreiben nach der sächsischen
vnd vnsers fürsten canttley. tischr. 412'.
Forstentftg) m. conventus principum : der
furslenlag zu Zerwest (Zerbst). Burkhardt
briefw. 298.
Fttr§teiithim (furstenthum, fürsten-
thumb), n. mhd. vürstentuom (Ben. 3,379^),
ahd. aber in eigentlicher twammensetxung
furisttuom (Gra/f 3, .627). der pl. lautet
bei L. noch fürs tenthii ine, furstenthUmc,
einmal auch fUrstenthümen {Col, 1, 16).
1) stand, umrde eines fürsten, principa-
tiLS : denn Juda der mechtig war vnter sei-
nen brUdern, dem ward das fürstenlhum
für jm gegeben. 1 chron. 6,- 2 ; er hat Juda
erwelet zum fürstenthum. 29, 4. auch von
einer höheren gewall oder stufe in der
engelwelt : auch die enge! , die jre fürsten-
lhum (vu/^. principatum, de Wette: würde)
nicht behielten, sondern verliessen jre bc-
liansung, hat er behalten zum gerichte. br.
Judas 6 ; den fürstenthUmen vnd herr-
schafften in dem himel. Ephes. 3, 10. vgl.
noch Col. 1, 16. 2, 10. 15.
2 ) land, gebiet eines fürsten : nach dem
«ier ausgetrieben salan itzt eyu iar odder
drcy ist vmbher gelauffen durch ddrre stctte
vnd rüge gesucht vnd nicht gefunden, hat
er sich ynn e. f. g. farslenthum nydergcthan
vnd zu Alstett eyn nest gemacht, eyn brieff
an die fürsten zu Sachsen. (1524). Aij'';
wie gros were aber das , so ein kOnig oder
ftlrsl einem armen betllcr ein grafTschaflt
oder fUrstenthum schenckele. das. 14. vnd
15. cap. s.Johannis. (1538). oooij'^; des-
halben er für dem adel vnd tyrannen sich
ynn frembde furstenlhnm nicht thar bege*
b(>n. originalbr, V. j. 1526 im ges. archiv
zu Weimar N. fol. 108; mich wundert,
das hertzog Georg ein' solch schendlich
lügenbuch zu Dresen leidet, der doch so
frum sein wil, das er auch jnn frembden
furslenthumen kein böse buch leiden wU.
wider den meuchler zu Dresen. (1531;. Btiij*.
Fursteniochter^ f. filia principis: wie
schön ist dein gang in den schuhen, du für-
sten tochter. hohelied 7, 1.
Fürstin^ f. princeps, princeps femina,
mhd. vUrstinne (Ben. 3, 379';: wenn ein
fürst odder fürslin ein mal ynn ein spital
gicnge. der S2. psalm. (1530). Ciiij^; sar
ein fürst oder herr vnd sara ein fürstin oder
fraw heisst. Bindseil 7,482; die eine
fürstin vnter den beiden vnd ein köiiigin in
den lendern war, mus nu dienen, klagt. Jer,
1,1; die fürstinnen in Perscn vnd Mcden.
Esther 1, 18; bawers vnd bürgers frawen
sjjid hcutigs tags stöltzer denn grefin vnd
fürstin (p/.). hauspost. (Jhena, 1559). 487'.
Farstlich (fürstlich), principalis, mhd.
vürstUch, vürstelich (Ben. 3, 379*): mein
recht war mein fürstHcher hut. JEfto6 29,
14; aber die fürsten werden fürstliche ge-
dancken haben. Jes. 32, 8 ; wo wollten denn
die fürstlichen ergetzung bleyben. von weit"
licher oberkeyt. (1523). Fj**; aus fürst-
lichem befelh. an die Christen zu Slraspurg.
(1525). A5'; es sind königliche vnd fürst-
liche bossen. auff des königs von Engelland
lesterschrift. (1527). Aiij\
Fürstlich, adv.principaliter, auf eine dem
fürsten geziemende weise: ich sorge, yhm
werde nicht zu weren seyn, die fürsten
stellen sich denn fürstlich vnd fahen widder
an mit vernunfll vnd seuberhch zu regirn.
von weltlicher oberkeyt. (1523). Eiij".
Fnrstrecken, vorstrecken, vorschieszen,
leihen: denn die {die f\icker) halten das
gelt fürgestreckt, wider Hans Worst.
(1541). Lij^; ich bedürfll wol, das du mir
zehen oder zwoozig gülden fürstreckest, vier
predigten. (1546). Jj^
Furt (fort Eisl. 1, 355^"), m. und f., va-
dum, nühd. vurt m. {Ben. 3, 447^), ahd.
fürt {Gra/f 3, 586): vnd zoch an den fürt
Jaboc. 1 Mos. 32, 22; vnd gewunnen dir.
FURTRABER
760
FUROBGRGEIIEN
fürt am Jordan, rieht. 3, 28 ; an den furl des
Jordans. 12,6. bildlich: alszo ist vnsz das
sacrament eyn furl, eyu hriick u. s, w. eyn
sermon von dem hochwirdigen sacrament,
(1519). biiif.
Vartniber (furdraber), m. vortraher, vor^
lauf er: er {Christus) wird selber berab
komen offentlicb vnd sicbtiglich ynn wölken
. . . vnd nicht on eynen furlraber vnd lra<-
banlen, wie für den königen herlauflen.
zwo predigt. (1525). CiiiJ'^ ] sein furdraber,
die stym des ertzengels wird ruflen. ebend,
Dj* ; vnd sandlest für her deine lurdraber.
weish. 12, 8 in der ausg. v, 1529, die bibel
hat: vordraber.
Fnrtnigeii (fürtragen), vortragen, mhd.
vUrlragen (Ben. 3, 72*').
1) speisen f urlragen, auftragen, vor^
setzen: vnd man trug jncn essen für. i Mos»
43, 34; vnd hatten ein wenig fischlin, vnd
er danckt vnd hies die selbigen auch fur-
tragen. Marc. 8, 7 ; esset was euch wird
furgetragcn. Lmc. 10, 8.
2) in Worten vorbringen: er (der teufet)
kan die selben {die lügen) auffs schünst für-
tragen, das 14. und 15. cap. s. Johannis.
(1538). AAiij^; was vns mehr denn gotlis
wort wirt furtragen , das sey gewisz yr-
Ihumb. auff das vbirehristlich buch bocks
Emszers. (1521). Gij^; der falschen pro-
pheten weise war zu der zeit, das sie yhr
lore für trugen vnter gottes namen. der
proph, Sacharja. (1528). Rij*; das valcr
vnser siebennerley nott furtregt, ausleg. der
euang. von ostem, (1527). Oij**; seiner
sunden sind viel am tage durch den druck
ausgebreit auch für dem keiser zu Regens-
burg furgelragen. an den churfürsten zu
Sachsen. (1545). Ciij*.
Firträglich (furlreglich), dienlich, nütz-
lich, förderlich, zuträglich, von fürtragen,
nützen, fördern : licsz sich dünken es soll
yhm nit wenig datzu furtreglich seyn , wo
er doclor Luthern ym heerschildt füret, eyn
sendbtief an bapst Leo X. (1520). Aiiij^
Vartrefflich, adj. vortrefflich, vor an-
derm sich auszeichnend, mhd, fürlräffenlich
(Ben. 3, 91'^); ob sie auch in bischöflicher
konyglicher, konigynnischer odder wilcher-
ley wirden, es sey geystlich odder welt-
lich, furtrefllieh weren. buUa cene domiiä
(1 522). Bij*. hier wohl s. v. a. angesehen,
hochangesehen, in welcher bedeutung es
z, b. auch L.*s Zeitgenosse J. Jonas in fol-
gender stelle gebraucht: sind nicht ihf
philosophi vnd weisen ynn kriechen vnd
sonderlich zu Athen hohe, furtreffliche \cuie
gewesen? das der freie wille nichts sey.
(1526). PiijV
Firtretery m. Vertreter, vicarims: denn
so natur mag gnade erlangen ist Christ u>
kein not zu einem furtretler vnd miller.
ausleg, der ep, vnd euang, vom adiient.
(1528). Hh5^
Farnber (für vber), adv. vorüber, „ron
der zu jener seile eines dinges fort und
dahin**, aus dem älteren vor — üb<»r wgL
hernach furübergehen 1 ) zusammengesetzt,
bei L. erscheint es in folgenden uneigeni-
liehen z%isammensetzwigen :
Fnrttbcrfahren (furvber farcn), vorüber-
fahren, vorbei und dahin fahren: es i>t
aUes dahin gefaren wie ein schalte \nA
wie ein geschrey das furvber ferel. weish.
5, 10.
Fnräbcrllifsien (für vberflieszen), ror-
überßieszen, praeierßuere: wie die wasser-
slröme für vberfliessen. Uiob 6, 1 5.
Furübergehen (für vber gehen), vorüber-
gehen.
1) räumlich: wenn denn nu mein berr-
ligkeit für vbergehet, wil ich dich in der
felskluffl lassen stehen vnd meine band ^A
ob dir halten, bis ich für vbergehe. 2 Mos.
33, 22; Boas gieng hin auff ins thor \Dd
salzt sich dasei bs. vnd sihe, da der erbe für
vber gieng , redet Boas mit jm. RuA 4, 1 ;
die aber für vber giengen lesterten jo.
Matth. 27, 39 ; es begab sich aber on ge-
fehr, das ein priester dieselbige Strasse bin
ab zoch, vnd da er jn {den von den morden
halb todt geschlagenen Samariler) sahf.
gieng er für vber. Luc, 10, 31; da lie»
Isai für vbergehen Samma. 1 Sam. 16, 9:
vgl, dagegen da lies Isai seine sieben simr
für Samuel vbergehen. v. 10. ebenso bcn,
hab ich gnade funden für deinen aogeo, ho
gehe nicht für deinem knecht vber. 1 Mos.
18,3; vnd da der herr für seinem angesicLt
vbergieng. 2 Mos. 34, 6, wofür kmsU Heber
fOrObghkommen
761
PORWENDEN
gesagt mrd: vor seinem angesicht vorüber
gienjj.
2) zeiUich: vnter dep schallen deiner
flügel habe ich zufluchl bis das (dasz) das
vnglilck für vber gehe, ps, 57, 2; verbirge
dich ein klein augenblick bis der zorn für
vher gehe. Jes. 26, 20; bis die zeit für
vber gehe. Dan. 2, 9.
Virubcrk^mmen (für vber körnen), vor-
überkommen,
1) räumlich: da ich ein wenig für vber
kam, da fand ich den meine seelc iiebcl.
hohelied 3, 4.
2) seitlich : es mus des schalcks gluck
vergehen vnd seine zeyt haben, bis {bis es)
für vber kuropt {vorübergeht, vorbei ist).
vier tröstliche psalmen. (1526). A6".
Nrähcrkoiinen ^ vorbeikönnen: denn
weil sie sahen, das sie nichl fiir solchen
li ollen spruchen furüber künden muslen sie
einen solchen gcdanken auffbringcn. das 17.
cap, 8. Johannis. (1530). Gj".
FiriibcrIaHfen 5 vorüberlaufen: schreib
das gesiebt vnd male es dufT eine tafel, das es
lesen künde, wer für vberleufTl. Hab. 2, 2.
Var jilierniischen 5 vorüberrauschen: ist
hesser, er schweige vnd raussche für vher,
denn das er drüber ersticken vnd öffentlich
inüsle crnyder liegen, vom abendmal Christi.
(1528). niiij»'.
FarnlicrreiBen , vorüberreisen , vorbei'
reisen: vnd da die Midianiter, die kaufflcute
fiir vber reiseteo, zogen sie jn {Joseph) her-
aus aus der gruben. 1 Mos. 37, 28.
Fmralieraeiii (furvber sein), vorübersein,
vorbeisein,
1) vom räume: wie ein schifl' aufT den
wasserwogen dahin leuflt, welches man, so
CS furvber ist, keine spür finden kan. weish.
27, 9.
2) von der zeit: wenn aber die drille
nacht für vber ist. Tob. 6, 23 ; das auch die
lasten schon furvber war. apost. gesch. 27,9.
I^iribcrziehen I vorüberziehen: da der
kiinig für vberzoch. 1 kön. 20, 39 ; sihe
kOnige sind versamlet vnd mit einander für
vber gezogen, ps. 48, 5 ; vnd zogen kaum
für vber. apost. gesch. 27, 8. der inf. sub-
stantixyisch : ich wil euch jlzt nicht sehen
im für vberzieben. 1 Cor. 16, 7-
Diwrz, Wörterbuch.
Fitrwahr (furwar, für war), adv. in wahr-
heit, in Wirklichkeit, warlich, mhd. vürwdr,
d. i. die praep. vür mit dem starken säch-
liehen acc, sg. von wkv wahr (vgl. Weigand
wtb. 1, 379). furwar du bist ein verborgener
golt, ^ gott Israel. Jes. 45, 15; furwar
er trug vnser kranckheit vnd lud auf sich vn-
ser schmertzen. 53, 4 ; für war dieser ist
ein fromer mensch gewesen. Luc. 23, 47.
da müssen wir für war einer des andern
Spital meister vnd pfleger sein, ob man fiir
dem sterben fliehen muge. (1527). Bij'';
das weys ich für war, das auch d. (dr.)
Carlstads gewissen selbst hie zappelt vnd
vngewis ist. das ander teyl widder d. hyml.
Propheten, (1525). Fj*^; meyn trotz soll
yhren trotz ausstehen, das weys ich für
war. ermanunge zum friede. (1525). Bij*^.
In den früheren Schriften begegnet auch
vorwar st, furwar, z. b. vorwar wuslet
{wüstet) yrs anders, yhr wurdiet (würdet)
die bette vnd lustige lager mit äugen thre-
nen waschen, die sieben puszpsalm. (1517).
Bj" ; das wortlein amen ist hebreischer oder
indischer sprach vnd heyst aufT deutsch vor-
war oder werlich. ausleg. deutsch des v. u,
(1518). Bf.
Fiirwenden^ vorwenden, bedeutet bei L.
1) s.v.a. anwenden (vgl. auchSchmel»
ler 4, 105): widderumb {sind) vil die sich
grosz mühen vnd allen vleys furwenden.
eyn sermon von dem n. lest. (1520). Ciij^;
sich auch da neben erholten mittler zeytt
solchs concilij allen vleys furwenden vnd
zuhaben . . . damil u. s. w. originalbr. v.
j. 1523 im ges. archiv zu Weimar. Opag.
74, FF2.
2) vorschützen, vorgeben, als vorwand
benutzen.
a) mit acc. der sache: den namen vnd
schein Christi furwenden. auff dcis vbir-
christlich buch bocks Emszers. (1521).
Gij**; web euch schrifflgelerten vnd phari-
seer, jr beuchler, die jr der widweri heuscr
fresset vnd wendet lang gebet für. Matth.
23, 14 ; die fressen der widwen beuser vnd
wenden langes gebet für (wörtlich: die zum
vorwand lange beten). Marc. 12, 40; nu
aber kOnnen sie nichts furwenden jre sünde
zu entschuldigen. Joh. 15, 22.
96
FÜRWERFEN
762
FÜR WITZIG
b) mit abhängigem salze : es ist für vns
komen, lieben freunde, als sollen ettliche zu
Leyptzig ewre herlzen vnd gewissen jrre
gemacht haben vnd fürgewand , das ein rat-
schlag solte von uns oddern von den vnsern
zu Wittemberg auch schrifftlich an sieicomen
sein. Verantwortung der auffgelegten au/f'
rur. (1533). Gj"; ich weysz wol, das {dass)
der römische hauffe wirt furwenden . . . wie
der bapst habe das heylige romische reich
von dem kriechschen keyszer genummen
vnnd an die Deutschenn bracht, an den
chrüU. adeL (1520). Liiij**; der macht
sich bald auflT vnd wendet für er müsle rente
einnemen. 2 Macc, 3, 8.
Vorwerfen^ mhd. vorwerfen {Ben, 3,
736-).
1) vorwerfen, vorhatten: keines dem an-
dern kan etwas sonderlichs furwerffen. von
den Juden vnd ihren lügen. (1543). Ciij" ;
{ihre underwärtige) warfT yhr auch für yhr
vnfruchtparkeit. var. zu 1 Sam. 1, 6; mit
solchen vnd andern mehr Worten warff sie
jm sein elend für. Tob. 2, 23 ; vnd wenn
maus jm furwirfll, so thuts jm im hertzen
weh. Sir, 25, 24.
2) verwerfen: wan ich den glauben szo
hoch antzyhe vnd solche vngieubige werck
furwirff, schuldigen sie mich, ich vorbiete
gute werck. von den gutten werken. (1520).
Aiij^; das nottigen vnd zwingen {sc. zur
beichte) furwirff ich. euang. von den zehen
aussetzigen. (1521). Aij^; nu bin ich von
deynen äugen furworffen. ebend. Giiij".
Pirwerki n. vorwerk, praedium : an den-
selbigen örtem aber hatte der oberste in der
insulen, mit namen Publius, ein furwerck.
apost. gesch. 28, 7.
Varwerkliny n. dim. des vorigen: mit
einem fUrwerklin des kloslers Ruche auf
drey jar begnadet. Burkhardt briefw.
274.
Virwesea^ vorstehen, ahd. forawgsan,
d. i. vorwesen -» vorsein, praeesse: gib
mir mein herr vnd valter, das {dasz) ich
deinem voick muge furweszen. das magni*
ficat. (1521). liij«.
Virwctcr^ m. vorstehen gedenckt an
ewr furweszer, wilcher ende sehet an.
auszleg. der ep. vnd euang. vom
(1522). Giiij", var. zu Bebr. 13, 7. wo die
ersten ausgg, des n. test. furgenger, die
späteren lerer habht,
Krwiti (furwitz), anfangs noch f., später
nur m., vimvitz, neugier, curiositas: Aas
man die walfarten gen Rom abethet odder
niemant von eigener furwitz odder andachl
wallen liesse. an den chriitl. adeL (15201
Gj*; das sihet man auch wol an des
iungen metzen , die juogfrawen sied
vnd doch geyls vnd furwilzs voll sind, aus-
leg. der ep. vnd euang. von der heil, dreg
könige fest. (1525). fiiij*; inn der erst
gehets wol so an, das sie ein ander (wie
man sagt) für liebe fressen wollen, aber
wenn der furwitz aus ist, so ist der tenffel
da mit dem vberdrus. das 5. 6. tnd 7.
cap. s. Matthei. (1532). Tüj*'; ist giil^
hoffnung , wenn dieser zeit furwitz gebQs^l
ist, meine bdcher sollen auch nicht laoge
bleiben. Wittemb. 1 , '^ ij^ ; denn sie schmü*
cket sich nicht aus furwitz (vulg. libidine,
Meyer: woUusl), sondern gott zn lob. Jud.
1 0, 5 ; denn wir hüren, das etliche valer
euch wandeln vnördig vnd erbeilen Dichl>«
sondern treiben furwitz (was sie nicht an-
geht^ unnöthige neben^Unge). 2 Thes. 3,
1 1 . eine sprichwörtlich gewordene redens-
art ist: was deines ampts nicht bt, da las
deinen furwitz. Str. 3, 24.
mhd. virwitz n. und virwitze f. {Ben. 3,
793. 794), ahd. viriwizzi {Graff 1, 10911).
eine form fürbitz mit h ausw, welche nach
Weigand wtb. 1, 379 bei L, vorkomme»
soll, ist mir aus L.*s Schriften mehl be-
kannt.
Furwitlig (furwitzig), adj. vorwiläg,
curiosus, mhd. virwilzic {Ben. 3, 795' >.
oAd. firiwizfc {Graff \, 1099): die selbm
{die klügUnge) sehen den elilichen stand an
als were es eyn vbrige, furwilzige, meBsrb-
liehe habe, das 7. cap. s. PauU zu den
Corinthem. ( 1 523). Aiij' ; damit sie nithu
thun , denn sperren dem lurwilzigeo po(»el
das maul aufi. derprophetSacharja. (152SK
Aij" ; viel aber die da furwilzige kuast ge-
trieben hatten, apöst. gesch. 19, 19; niciit
allein aber sind sie faul, sondern aoch
seh wetzig vnd furwitzig. 1 TM. 6, 13.
FURZ
763
FUSZ
fin^ m. crepitus ventris, nur in den
Uschreden begegnende nebenform von forz
{s. d.): so weise man jn (den teuffel) flugs
inil einem furtz ab. lUchr. 1 99*.
Firdehem (furzihen), vorziehen, den Vor-
zug geben, mhd, vürziehen {Ben, 3, 925"):
macht ers besser, warumb soll man yhm
nicht myr furzihcn? vorr. auf das a. tesi.
Bindseil 7, 315; jr solt nicht vnrecht
handeln am gerichl, vnd solt nicht furziehen
den geringen. 3 Mos. 19, 15; wie lange
wolt jr vnrecht richten vnd die pcrson der
goUlosen furziehen. ps, 82, 2, wozu L, in
der ausleg. dieses psalmes erklärt: das heist
hie der vers person fttrziehen udder person
ansehen, wo man die lere nicht aus lieb der
warheit, sondern aus lust der person gegen
ander erwelet.
lfmn%g, m. vorzug, vorrang, mhd. vUrzoc
{Ben, 3, 934'')- d<^nn soll hie des fleisches
ansehen gelten, so were es ja recht vnd bil-
lich , das dieser leiblicher vnd erstgeporner
son Ismael den fürzog vnd segen behalten
helle, vber das erste buch Mose, (1527).
Hhj».
Fisi (fuss, fus), m. pes, mhd. vuo^ (Ben,
3, 444), ahd. fuo^ (Graff d, 733), goth.
fotus , lautverschoben stimmend zu tat,
pSs pedis, gr, novg nodog, das wort be-
zeichnet
1) den untersten theil des gehegliedes,
a) bei menschen : thut yemand der fusz wee,
ia das cleynist tzinleyn*, szo sieht das aug
darnach, greiffen die finger, rumpflet sich
das angesicht vnd der gantz corper böget
sich dahyn. eyn sermon von dem hochwir-
digen sacrament, (1519). aiij*; vnd da die
eselin den engel des herrn sähe, drenget sie
sich an die wand vnd klemmet Bileam den
Tus an der wand. 4 Mos. 22, 25 ; man sol
euch ein wenig wassers bringen vnd ewre
fUsse waschen. 1 Mos, 19, 4; zeuch deine
schuch aus von deinen Füssen. 2j|fo«. 3, 5;
vnd soll jn (den widder) schlachten vnd sein
bluts nemen vnd Aaron vnd seinen sönen . . .
auff den grossen zehe jres rechten fusses
Ihun. 29, 20 ; auch hatte Jonathan der son
Saul einen son, der war lahm an fassen.
2 Sam. 4, 4 ; vnd es war ein man zu Ly-
stra, der muste sitzen, denn er hatte böse
füsse. apost. gesch. 14, 8.
hißrher gehörige besondere redensarten,
es heiszt zu fusze (zu füszen) gehen, ziehen,
fliehen etc, im gegensatz des reitens oder
fahrens: Christus vnnd sanct Peter giengen
zu fussen aufi* das yhre stathalter deste
mehr zu prachten vnd prangen betten, an
den christlichen adel. (1520). Dij»»; vnd
der könig gieng zu fassen hin aus. 2 Sam,
15, 16; ich sähe knechte aufl rossen vnd
fürsten zu fuss gehen wie knechte, pred.
10, 7 ; vnd er wolle zu fusse gehen, apost,
gest, 20, 1 3 ; wir wollen nichts denn nur
zu fusse hindurch ziehen. 4 Mos. 20, 19;
das Sissera von seinem wagen sprang vnd
floh zu fassen, rieht, 4, 15. auf seine füsze
treten, sich aufrichten: trit auff deine
füsse, so wil ich mit dir reden. Ezech. 2. 1 ;
stehe auff vnd irit auff deine füsse. apost,
gßsch. 26, 16. die füsze aufheben, sich zum
gehen anschicken : da hub Jacob seine füsse
auff vnd gieng in das land das gegen morgen
ligt. 1 Mos. 29, I. einem auf dem fusze
folgen, unmittelbar, sehr nahe nachfolgen :
der mir auffm fusse folget, zwo predigt auff
der kindertauffe. (1540). Bj\- also das yhm
{Johannes dem täufer) der herr selbs auff
dem fuss nach kompt. ausleg. der ep. vnd
euang. von ostem. (1528). Kiij\- ein fürst
durfll sich nicht so seer furchten für denen,
so fern von jm weren, als für denen, so jm
auff dem fuss nachgehen, randgl. zu st. in
Esth, 6, 2. zu jemandes füszen sitzen, sein
Zuhörer, schiUer sein: zun füssen sein
heisst schüler vnd vnterlhan sein, randgl, zu
2 kön. 2, 3 ; sie werden sich setzen zu dei-
nen fassen vnd werden lernen von deinen
Worten. 5 Mos. 33, 3 ; vnd sie halle eine
Schwester, die hies Maria, die salzte sich zu
Jhesus fassen vnd höret seiner rede zu.
Luc, 10, 39; ich bin ein jüdischer man ...
erzogen in dieser stad zu den füssen Gama-
lielis. apost. gesch. 22, 3. einem zu fusse,
zu füssen fallen , als zeichen der huldigung
oder anbetung vor ihm niederfallen : völ-
cker müssen dir dienen vnd leute müssen
dir zu fusse fallen, sey ein herr vber deine
brüder vnd deiner mutter kinder müssen dir
zu fusse fallen. I Mos. 27, 29; vnd Esther
96*
FUSZBANK
764
FUSZSOHL
redet weiter für dem könig vnd ßel jm zun
lüsscn vnd (leliel jn. Eslh, 8, 3 ; vnd als
Pelrns hin ein kam, gieng jm Cornelius ent-
gegen vnd fiel zu seinen fussen vnd betet jn
an. aposL gesch, 10, 25. einen, etwas mit
faszcn treten, schimpflich und verächtlich
behandeln: der mein brot isset, der trit
mich mitfüssen. Joh. 13, 18, inderparal^
lelsielle ps. 41, 10: vnter die füsse; der
den son gottes mit Hissen trit. Hebr. 10,
29; vnser massig gcnger, die alle heubt-
Sachen des Christen glaubens selb mit fU^sen
tretten. von dem bapslum zu Rome» ( 1 520).
Aiij". die füsze decken »» seine nothdurfi
verrichten s. decken l). belege für die
redensari: weder bände noch füsse haben
s, unier band.
b) bei ihieren: da aber die taube nicht
fand da jr fuss rügen kund. 1 Mos, 8, 9 ;
da rasselten der pferde füsse. rieht, 5, 22;
denn ^la müget jr die füsse der ochsen vad
esel drauff gehen lassen. Jes, 32, 20.
2) das unterste, worauf etwas r^, 5a-
sis, fuszgesiell: zwenzig {breiter) sollen jr
stehen gegen dem mittag, die sollen vierzig
silbern füsse vnten haben, ja [je) zween
füsse vnler jglichcni bret. 2 Mos, 26, 19;
du solt auch ein chrn handfas machen mit
eim ehrn fus. 30, 18; aus den hundert
centnern silbers gos man die füsse des
heiliglhums vnd die füsse des furhangs.
38, 27.
Visibaiky f, scabellum pedum : so spricht
der herr: der himcl ist mein sluel vnd die
erde meine fusbank. Jes, 66, 1.
Fisieiseni n. murex, fuszangel: hütl
dich für des Luthers heimlichen brieffen, sie
sticken vol fuscisen vnd stricke, von heim-
liehen vnd gestolen brieffen, (1529). Biij'.
Visien, den fusz wohin setzen, festen
fusz fassen: vnd der mensch nicht weis,
wo hin er den ersten tritt setzen odder
fussen vnd vber nacht bleiben sol. das 17.
cap. s, Johannis, (1530). Sj^ auf etwas
fuszen, mit den fuszen auf etwas stehen:
vnd eine leitcr fusset aufT der erden, die gen
himel reichet. Eisl, 2, 47 0**. dann bild'
lieh , fest auf etwas stehen, sich auf etwas
stützen, verlassen: darümb müssen wir
fussen auff das wort ^heiligen geist'. deudsch
cat, (1529). Oj^; so isls nicht möglich,
das er gewis draulT fussen vnd gleoben
müge, was jhm der Schlüssel zusagt, rem
den schlüsseln. (1530j. Eij*; auf diesem
stück must jr nu fussen. icider die sabba-
(Aer. (1538). Bij*; sie haben einen grund
daraufT sie fussen. wider das bapstum z%
Rom, (1515). Diij*; suslantivisch: vnti
müssen von dem gewissen vfer dieses leheih
hynuber springen ynn den abgrund, da ke>n
fulen, noch sehen, noch fussen, noch sinniti
ist. der prophet Jona. (1526). FiijK
Fasiganger (fusgenger), m. wer zu fusz«
geht, pedes, viator: so wird dicii das arnjul
vbereilen wie ein fusgenger. spr. 6, 11;
wie ein fussgenger, der durstig ist, lechlziH
sie. Sir, 26, 15.
Fisiluiecht, m. fuszsoldcU: das heist aall
schweizerisch den Luther geschlagen, lU
nicht ein fusknecht vberbleibt. vom abend-
mal Christi. (1528). uj**; die fuskoecLl
oder fusvolck. von den conciUjs vnd kirchen.
(1539). Fiij^; Maccabeus aber ordnet sein
volck vnd zoch wider Timotheuui , welcher
hundert vnd zwenzig tausent fusknecht viiJ
funfizehen hundert reisigen bey sich hütlc.
2 Macc, 12, 20 ; der begegnet jnen oni
drey tausent fusknechlen vnd vier hundert
reisigen.. 33.
Fasikisseiy n. osculaUo pedvm: um
eylfilen, das (dasz) das fuszkusscn des hn\My
auch nit mehr geschehe, an den chmii
adeL (1520). Fiiij*».
Föflslettt (füsslin), n. dim, von fusz: vml
die seilen, daran die Icwen vnd ochsen wa-
ren, hatten leisten oben vnd vnten vnd ^ü^<-
lin dran. 1 kön. 7, 29.
Fisisehemel^ m, was fuszbank : ein fu>-
Schemel den fussen unscrs gottes. 1 ckron,
29, 2; vnd der stuel hatte .sechs stulfe»
vnd einen gülden fusschemel am sliieL
2 chron, 9, 18.
FisimU (fussol), fcsiMlilc, f.planla,
mhd. vuos^sol (Ben, 2\ 466'): ekel hiivl
ein fussol. vber das erste buch Mo^e.
(1527). Blmij''; alle örter, daraufT ewr fuv
solen trit. 5 Mos, 11, 23; von seiner fu>-
.solen an bis auff seine scheilel war nicht eio
feil an jm. 2 Sam, 14, 25 ; von dcrfussol^n
bis auffs heubt. Jes, 1, 6.
FÜSZSTAB
765
FUTTER
FuisUib, 8, fuszstapfe.
PisisUipfe^ hsistappe) m. vestigium,
fussirüt, fusMpur, mhd. vuo7,slaphe {Ben.
2^ 556*). L. schreibt fiisstapffe, fusstappc,
und (mit wegen des sz [L, ss, s] in fusz ver-
schlucktem s des zweiten Wortes) fusUipffe,
fuslappe, neben welchen formen einmal
auch fuszstal) vorkommt: wenn er (der
leufel) dich am sterben finden wirt, das du
doyn gewissen aufl* menschen gcpot stüncsl
. . . szo wirt er dicli slürlzen, das keyn
fiiszstah (Jen. 2, 74'': fussslapff) vber
bleyl»cn wirt. von beider gestalL (1522).
ßij«.
1) eigentlich: die fusstapflen der scbafe.
hohel, 1, 8; vnd hast acht aufTallc meine
pfadtc vnd sihest auflT die fusstapflen (1539:
fuslapflen) meiner fClsse. Uiob 1 3, 27 ; we^
sind die fustapflen? Bei zu Babel 12; icb
sehe wol fuslapflen menncr vnd weibcr vnd
kindcr. v. 13; solche fusstappen macht er
da, wo er hin trat, der prophel Habacuc,
(1526). niiij",
2) bildlich: denn dazu seid jr heruffen ...
das jr soll nachfolgen seinen fusstapflen.
1 Pet. 2, 21; haben wir nicht in einem
gcisl gewandelt? haben wir nicht in einer-
ley fusstapflen gegangen? 2 Cor, 12, 18;
dere die wandeln in den fusstapflen des
glaubens. Rom, 4, 12.
3) eine sprichwörtliche redensart ist: des
herrn fuslappen tüngen den ackcr wol, selbst
ist der mann, das 14. vnd 15. cap, Johan-
nis, (1538). Qqüij^; aur/i des herrn fus-
lappen müssen den acker fett machen, der
65. p«alm. (1534). Jiij-.
Vigistftplia, n. das dim, von fuszstappe :
wie wol nu solche weise abgaogen ist, das
die propbeten odder ))rediger also jnn der
kirchen sitzen vnd vmb einander reden (wie
sanct Paulus hie [1 Cor. 14J sagt) so ist doch
ein klein anzeigen vnd fusstapUn da von blie-
ben, uemlich das man jm chor vmb einan-
der singet vnd eine lecllon nach der andern
tluil. von den Schleichern. (1532). Cj''.
Fisistdgy m, semita, fuszweg, fuszpfad:
erhalte meinen gang aufl* deinen fussteigen.
ps. 17, 5; der leufel ist vnsers herrn gol-
les afliJ, er hat neben dem gebenden wege
vnd der landslrasse des gOltli(^]]en worls
allezeit seine hoUzwegc vnd fussteigc , da-
durch er die leute verfürcl. Eist, i, 493".
FHSltapfe^ tmutupftf m. s. fuszstapfe.
Fnsitrift^ m. gressus: freuet soll man
uicbl widderstellen, sondern leyden, man
soll yhn aber nicht billicbcn noch datzu die-
nen oder folgen oder gehorchen mil eym
fuszlriü. odder mil eyncm finger. von welt-
licher oberkeit. (152^3). Ej\
Fuitach^ n. Jinleum ad abstergendos
pedes" {Frisch 1, 310*^): es ist nicht
werd des herrn Christi fusluch zu sein, das
17. cap. s. Johannis. (1530). Fj"; wer
ein Christen ist, der mus sich aller weit
gonst, gnade, Sicherheit, gemach vnd rüge
verzeihen vnd des leuflels fus tuch sein.
ebend. Sj"; es thut wehe, sieb lassen jnn
kerckcr wcrfl'en, stücken vnd plöcken, alles
farch lassen vnd jedermans fusluch sein.
das 14. vnd 15. cap. s. Johannis. (1538).
LI iiij'' ; man sihel vnd erfcrel teglich , wie
die fromen geplagt vnd verfolget werden
vnd müssen der well fusluch sein, aiisleg.
der ep. vnd euang. von ostem etc. (1544).
UHÜj**; (sie) gehen mit vns vmb als mil
fusslüchern. ausleg. der ep. vnd euang.
von der heyl. drey könige fest. (1525).
diij*.
FasiYUlk f n. pedites, infanterie, im ge-
gensatze zur reiterei: vnd Jsascbar war wie
Barak im grumle gesand mil seinem fuss-
uolck. rieht. 5, 15; vnd es war ein seer
grosse Schlacht, da aus Israel fielen dreissig
lausent man fusuolcks. 1 Sam. 4, 10; vnd
lies zusaraen foddern seine fürslen vnd
heublleuie vber das fusuolck vnd vber die
reisigen. 1 Macc. 6, 28; vnd ordnet die
reisigen neben das fussuoick. 16, 7.
Fasiwasehen^ n. diese historia von dem
füszwaschen Ondel man allein in Johanne.
hauspost. iWittemb. 1545) winterteil 102\
gemeint ist die Joh. 13 erzählte fusz-
Waschung, welche der herr nach der pas-
sahmahlzeit mit seinen jungem vornahm.
Fitter^ n. wie mhd. vuoter {Ben. 3, 443*'
M. 444"), ahd. fuotar {Graff :i, 378 u. 379)
in doppelter bcdeutung:
1) pabulum, nahrung, und zwar a) be-
sonders für das vieh: da aber einer seinen
PÜTTER
766
FOTTERüNG
sack aufllbel, das er seinem esel fiilter gebe.
1 Mos. 42, 27; der ochse blocket nicht,
wenn er sein futter bat. Hiob 6, 5; der
dem vich sein futter gibt, ps, 147, 9.
b) doch auch für den menschen, speise:
das heyst recht fasten, das man dem leyb
nicht mehr futter gibt, denn yhm notl ist
die gesundheytt zu erhalten, ep, s. Petri
gepredigt. (1523). Eiiij"; mus doch cyn
ackcrknecht futter vnd lohn von seyner er-
beyl haben, von Hauff shandlung vnd wtAcher.
(1524). Aiiij*; wenn wir aber futter vnd
decke haben, so lasset vns bcnügen. var.
zu 1 Tim. 6, 8, wo bei der revision der
bibel imj. 1541 narung und kleider gesetzt
wurde.
2) involucrum, fulteral: vnd ist eben,
als wenn man anfienge zu leren, es were
sfinde des kelchs futter anzurüren. Jen.
2, 74*.
Fittern^ futtern, fuUer, nahrung reichen:
die gewissen wollen vnd mUgen auch alleia
durch gottes wort geftfrt, gefuttert vnd er-
halten werden, so fürt vnd futtert er {der
bapst) sie allein mit seinem eigen rotz vod
geyfler. awleg. der ep. vnd euang. vim
aduent. (1528). Oo 6V
KtterMg (futtcrung), f. was futter li,
mhd. vuoterunge {Ben. 3, 443^): vnd sie
namen futtcrung für das volck mit sich.
rieht. 7, 8; vnd er gab jnen filttening die
menge. 2 chron. 11, 23; vud vnser veter
funden nicht futterung. aposi. 7, 11; da
namen sie alle habe zu Sodom vnd Gomorra
vnd alle futterung {bibel v. 1545: speise).
var. zu 1 JI#o#. 14, 11.
Nachträge und Beiichtigringen. *)
5. 6* z. 1 u. 2 V, 0. lies: das seync . . .
sondern
s. 1^ kann ich jetzt zu ahcndesscn nach-
tragen, dasz mir das wort zwar immer
noch nicht bei L,, wohl aber anderwärts
in der bedeutung: „heil, abendmahl" be-
gegnet ist. ich führe hier nur eine stelle
aus Corvinus kurze auslegunge der ep.
vnd euang. (1539) bL XIX^ an: wenn
ich jnn dem abentesscn nicht auiT den befehl
Christi vnd verheissung sehe vnd mit glau-
ben herzu kome, so ist mir das essen vnd
Irlncken des leibs und bhits Christi nicht
allein kein nütze, sondern auch verdamlich.
8. 12*' fehlt Abenehrekea (abe erschre-
ken), abschrecken, var. zu Hieb 31, 34.
5. 13** «.3 V. M. lies: part. praet. ab-
gefeimt.
s. m r. 13 V. u. füge hinzu: sich ab-
enlhalten: wie die nazarei sich hei-
abhalten vnd meiden, gl, zu 3 Mos.
/. 22^ trage nach:
iklernen^ von einem andern lernen:
^ (David) sollen wir die kunst ablernen.
*r 23. p«afm. (1536). Bj\
I. 26^ ist nach abschaffen einzufügen das
üton abgeleitete subst.
ibscliairmiig^ f. abrogatio, beseitigung:
des bösen abschaffung. von den concilijs
itndkirchen, (1539). Yij^
*) für nicht wenige der nachsiehenden
herichtig^ingen gebührt herrn dr. From-
mann in Nürnberg mein dank, den ich
hiermit gern abttatte.
s. 36** 1. 26 V. 0. lies : wirdiger
s. 38^ verdienen noch einige belege zu
ach mit gen. nachgetragen zu werden: ach
vnser schendlichen verfluchten undanckbar-
keit. der \\l. psalm. (1530). Eiif; ach
des Christus und des konigs von Israel, var.
zu Marc, 15, 33 ; ah meyns leids. var. zu
ps. 120, 5.
s, 45' z. 7 V. u. lies: dienet
«.47 ist zu afterreden als besondere /li-
gung nachzutragen einem afterreden : wer
seinem bruder affterredet vnd vrleilel seinen
bruder, der aflteredet dem gesetz vnd vrtei-
let das gesetz. Jac. 4, 1 1 .
s. 48** z, Id V. o, lies: dict. Eej**) geläu-
figes wort,
5. 50" trage nach:
AMei (aydex), f, s, eidechse.
Ain (ayn), f. s. ahne.
s. 5.5*' z. 20 V, 0, lies: 4, 18.
s. bS^ ist nach allerschönst einzuschalten :
Allerseits^ adv, ubicumque : das ein jeder-
man sonderlich die verordent werden zu
reden, hören vnd handeln allerseits frey
mügcn sagen, klagen vnd antworten, was
zur Sachen dienet, wider das bapstuim zu
Rom. (1545). Biij".
5. 64^ mag zu altarstein noch folgender
beleg nachgetragen werden : denn darum b
stehen tauffstein, altarstein vnd predigstul
da. von der heü. tauffe. (1535). Oj".
s. 66'' ist durch ein versehen folgender
arUkel ausgefallen:
Amseli f. merula, mhd, amsel {Ben. 1
31), ahd. amsala, amisala {Graff 1, 254),
als er fast nahe zu kompt, fragt er den knecht :
768
NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN
liaslu die kue fundcn? nein» sprach der
kncchl, sondern ich habe ein hessers fan-
den, was haslu denn fanden? der knccht
sprach : drey amseln. der 101. psalm,
(1534). Giiij*.
s, 67"* trage nach:
kKkikütthtf (amplkuechl), m. nur in den
ersten ausgaben des ersten und zweiten thei-
les des a, tesL vorkommende Übersetzung
des hebr. 0^^^* *- ^* ^' ^^^' ^> ^^* ^^^'
1, 10. 3. 2. 23. 2. 24, 1.
5. 69'' z, 19 V. tt. lies: mhd. anehielcn
s. 12" fehlt nach andflchtiglich :
Aniieiken, n. die richtung der gedanken
worauf, der inf. des gleichlautenden ver-
bums, (üid, anadenkan (Graff h, 158), bei
L. mit gen.: ausz laulher andenckcn seiner
harmherlzigkeit. das magnificat. (1521).
nij '*.
s. 76" ist nach anfahren folgender artikel
nachzutragen :
Anfahrt (anfart), f. hafen, landeplatx:
wie ein schiflT für der anfart weg scheussl
ins verderben, randgl. zu Hebr. 2, 1. die
nd» bibel hat an der betreffendem stelle
haven. spätere bibelausgg, setzen anfurl.
s. 80" 1. 8 V. u. lies: mhd. genaenie
s. 80". z. 7 V, u, lies: annaeme
«. 9r füge nach anlegen ein:
Anlegingj f. die handlung des anlegens:
anlegung der kleyder. var. zu 1 Pet. 3> 3.
s. 108'* JE. 25 V. o. lies: mhd. aneziehen
s. 1 1 1'' ül zu arbeit als dritte bedeuiung
noch nachzutragen: „das durch thäfigkeit
hervorgehraehte werk." Ezech. 21, 1 6 if. 18.
s. 113* 2. 11 V. o. lies: nach Vorgang
s. 114" z. 25 V. 0. lies: Jes. statt Jen.
s. 116" JE. 9 V. u. lies: Anueliskeit
s. 116" z. il V. u. lies: knekimmmtl
s. 116'* z. 23 V. 0. lies: offenb. Joh. st.
apost. gesch.
s. 118'' trage nach:
Artikel^ m. aus dem lat. dim. arliculus,
glied, absatz^
1) abschnitt als glied eines Schrift-
stückes: wolan so wollen wir ynn goltes
namen zur sachen greiflen vnd solche meine
meinung vnd rat ynn etliche artickel vnd
stück fassen, von ehesachen (Ib^O) Aiij^.
2) das geschlechtsworl: hie kein prono-|
men, sondern ein artikel stehet, vom abend-
mal Christi. (1528). miij''; hat er solrhs
aus Cyrillo, Clirisoslomo vnd Erasmo von
den artickeln gelernet, so hat er sie warlirh
yni trawui odder rauchloch gelesen, ebend,
m iiij".
s, 1 1 9" 2. 2 V. u. lies : taus css
ji. 126" fehlt nacÄ aufcnthalt, m.
Aafentlialtcn^ sich , sich aufhalten, ufuh-
fien: er befestiget auch ßethzura, dasda^ \t>lck
eine festung innen bette gegen Idumea« da-
rin sie sich aufl* enthalten vnd wehren kiin-
dten. 1 Macc. 4,61. — mhd. üf enthalten
(Ben. 1, 62^).
s. 127' ist nach auferwecken nachzu-
tragen :
AlterweckHlg^ f excitatio: dem heiligen
geist wird zugeeigent die auflerweckun^ vom
tod. der segen so man nach der tnesse
spricht, (1532). Biij''.
s. 131" fehlt Aafliangy m. <=» Vorhang,
welches wort als var. zu 2 Mos, 27, 9. 11.
12. 14; 37, 17; 38, i^etc. in den ersten
ausgg, des a, lest, erscheint, in der bibei
übersetzt L. das hebr. ybj> durch vmlilian^.
s, 132'* ist am Schlüsse des arUkeU auf-
heben nachzutragen:
13) nuflieben «» anheben, beginnen: vml
er (Bileam) hub auff seine spruch (p/.)
var. zu 4 Mos. 24, 3. ebenso v. 15. 20
23. Hiob 29, 1, an welchen stellen dit
bibel anheben hat,
s. 133** kann €Us weiterer beleg <Mn^^
her (auffer) »» herauf noch die bei Bin d^
seil mitgetheille, aber als druekfehler be\
zeichnete var, zu hohelied 3, 6 ; aufTcrgchcl
«»» heraufgehet angemerkt werden, ebensi
ist aufT hin, die Umstellung von hinauf, voA
mir übersehen worden, weshalb ich die &«J
treffende stelle hier nachtrage : vnd giengei^
neben jnen auff den stulTen zur stail Daniel
die mauren auJThin zum hause Dauid hin an.
Neh. 12, 37.
s. 136" z. 1 u« 2 V. 0. lies: di lotsen
s. 136'* trage nach aufmerken n. nach:
Aifmerkingj f, dasselbe: es darff nirhi
viel spitziger vnd scharpfTvr trachlung, son«<
dem nur cynfeltige sclilccbte aufnierckung
aufT die wort, ausleg. der ep, vnd euang,
des aduenU. (1528). Tij''.
NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN.
769
8. 142** trage nach:
knh (auiTs) steht
t) (ur auf das. belege s. unter aur JL
2) /tir aaf des : aufls keiscrs erkentnis.
apost. gesch, 25« 2 1 ; aufls priesters Trage.
randgl. zu 4 Mos. 27, 21.
s. 152'* 2. 2 V. 0. <te«: Ar ziehen
s. 15Q Ira^e nacft;
AMbeicht€B| herausbeichten: wenn wir
furnemen alle sünde rein auszubeichlen,
Ihun wir nichts anders , denn das wir der
gOUlichen barmhertzigkeit wollen nicht las-
sen, das sie vergebe. Jen. 1, 381''.
s. \ 64* z. 25 V. 0. lies : auserscbollen
s. 169'' f. 3 V. tt. lies: mhd. di^ gießen.
£. 172 1. 10 v. u. ßige hinzu: aber auch
Zeitgenossen L. gebrauchen das worl aus-
läge im sinne von auslegung, interprelatio,
me folgende stelle zeigt: vnd seind nit gc-
nugig an ausziag der schrifTt, sondern ma-
chen new erklerung. Bodenstein von
beiden gestaldten, (1521). Dj'*.
s, 173^ ist zu auslassen nachzutragen,
6) auslassen, weglassen, fehlen lassen:
die ander vntugent, so er mir auiTlegl ist,
das ich sei den tcxt nicht recht verdeudscht
haben (fleisch ist kein nütze) weil ym grie-
chischen stehe, das fleisch ist kein nütz vnd
ich das wörllin 'das' ausgelassen habe, vom
abendmal Christi, (1528). mj*; vnd kan
niemand gewisse roas noch regcl stellen,
wenn sie {die artikel) ausgelassen odder da
bcy zu setzen sind, ebend. mj'*.
s. 177^ ßige zu ausrechnen noch fol-
gende die form ausrechen belegende stelle:
wer kan es ausrechen, was vnehrc gott vnd
vnserm hcrrn Christo allein mit dem selbigen
stück geschieht, das man sein sacrament
so yeracht. vermanung zum sacrament.
(1537). Dj'».
s. 182*' z. 21 V. u. lies: (1521).
s. 184" z. 7 V, u. lies: (it; slie^en.
s, 184'* z. 9 V. 0. ßge hinzu: das part,
praet. ausgeschnitten steht in folgender
stelle im sinne von verschnitten: du solt
auch dem herrn kein zuslossens oder zu-
ricbens . . . oder ausgeschnitlens opflcrn.
var. zu 3 Mos. 22, 24.
s, 187' kann ich zu ausspähen jetzt be*
DiBTB, WörUrbach.
merken, dasz das subsi, ausspäher bei
Burkhardt briefw. 379 vorkommt.
s. 1 88" trage nach :
ABSWichsen^ 1) hervorwachsen: es wird
ein zweig auswachsen aus dem stam Jessc.
vom schem hamphorM. (1543). Aiiij'*.
2) heranwachsen , „zur rechten grösze
erwachsen*': das wil ein bepstlin werden
wens nu ausgewechst {so statt ausgewach-
sen), wider das bapstum zu Rom, (1545).
J iij •'.
s. 192'' z. 30 V. o. lies: Auwelsagen
. . . weiszagen
s. 193'' z. 12 V. tt. fuge hinzu: vergl.
Schmid schw. wtb. 529.
s. 195" f. 15 V. tt. lies: Marc.
5. 197" z. 4 V. tt. Ues: di; ziehen
s. 198'' z. 27 V. 0. lies: hewen
s. 198'* z. 38 V. 0. fuge hinzu: so bei
L. selbst in pawrexen (baueräxten). eyn
vrteyl der theologen, (1521). Diij'\ wel'
ches wort s. 215" nachzutragen ist.
s. 199'' trage nach:
Bachstadt^ f. wohl s, v. a. Stadt an
einem bache: zun bachstedten. Jos. 17, 9.
und
Btchstein^ m. ein stein aus vder an
einem bache: dein wesen ist an den glatten
bachsteinen. Jes. 57, 6.
s. 200" z. 24 V. 0. Ues: 12, 39.
s. 203'* trage als belege für den nom.
balke nach: dis ist der balcke. randgl. zu
Matth. 7, 1 ; ein balcke ist in deinem äuge.
Matth. 7,4. für den gen. balken; des
balcken. Luc. 6, 4 1 ; jres balcken. gl. zu
Sir. 6, 4.
s. 205*' Iro^e nach:
Btaketierer (pankelirer), m. ronviralor:
vnd geschieht solchen panketirern kaum
recht, sie künden fein messig zereii vnd
leben, hauspost. (Wiltemb. 1545) sommer--
teil 86>'.
s. 209" mag zu baren noch folgender
beleg nachgetragen werden : wer aber hie
anders wil baren, lassen wir geschehen.
deudsche messe. (1526). Riij".
s. 209'* ist als eine weitere bedeutung
von barmherzig nachzutragen : „mitleid ein-
flöszendt erbarmungswerth, elend*': solch
elend, barmhertztg kuchen latin. ein bepst-*
97
770
NACHTRÄGE UND BERIGHTIGUNGEN.
Uoh breue. (1523). Bij"; ein arm barm-
herlzige lugen, das Jhesus ein gebomer
Jude sey. (1523). Aij\
«. 210^ i^. 6 V. 0. lies: giUem
s, 2\h^ X, 25 t). 0. lies: eines
s, 2iS^ z. 12 V. u. Hes: bÄlit sL halb.
s. 220^' Irrige zu bedeuten nach: einen
bedeuten, zurechtweisen, belehren: wo aber
yemands so halsstarrig vnd störrig were,
der sich nicht wolt lassen weysen, den sel-
bigen las man faren, denn die können wyr
nicht bcdeulten. ein predigt sich zu hüten
für falschen Propheten, (1525). Oij^
«. 221** jc. 17 r. I». lies : «. so öfter in der
bibelt aber nirgend he^T^iuen (bedrewen),
welches in der semplemberausg, des n. test,
V. j. 1522 hin und wieder erscheint, z, b,
Marc, 3, 12. 8, 30.
s, 231" z. 32 V, 0. lies: begießen
s. 235'' z. 13 t?. 0. Ues: behAsen
s. 236^ schalte nach Behcmc ein:
Behemisch, böhmisch: es mag aber auch
wol seyn, wie die ewern sagen, das ewr
ding gar viel bas ynn ewer behemischer
sprach laude, denn yhrs zu latin geben kün-
det, von anbeten des sacramenls. (1522).
D 5''.
s, 237" z, 22 V. 0. Hes: 12, 7.
s. 237" z. 32 V. 0. lies: 1523 st. 1524.
s. 246*' z. 6 r. o. lies: jähan st. jahcn
s, 24 S'' trage nach:
Bekieckea^ beflecken, beschmutzen : halte
dich von jm, das du nicht in einen seh weis
gefürt vnd von seinem vnflat bekleckt wer-
dest. 5tr. 22, 15.
s. 249" z. 23 V, o. fuge hinzu: bildlich:
ich hab newlich ein buchlin vber den Oxvij
psalm lassen ausgehen, aber weil das seihige
jnn eil vnd vnuersehens so gros worden,
dazu mit einem geringen ansehen , blos vnd
nacket ausgangen ist, hab ichs widerümb
von newen jnn die esse geslossen vnd (wie
wol nicht viel) gebessert, damit es ein wenig
bas bekleidet, angenemcr werden vnd mehr
frucht schaffen möcht. der 117. psalm,
(1530). Aij\
s. 250* z, 21 V. o. Ues: Bekräftigaog
s, 252** trage nach:
Bdferlein (peluerlin), n. kleiner hund:
gott wird auch newe peluerlki vnd hündlin
schaffen, tischr. 358".
s. 252^ z. 11 V. tc. Ues: mhd, heliegen
9. 254* z. 2 V. 0. Ues: 12, 3.
s. 255" z, 6 V. u. Ues: bequaeme
s, 255*' z, 28 «. 0. Ues: Jac, st. Jos.
s. 264** z. 6 V. 0. Ues: BesehMai
*. 267** z. 20 V. u. Ues: praei. srar
schor V. scSran,
8. 269" z. 26 V. 0. lies: mhd. beslie^en
s. 269'' z. 34 V, o. ist nach ,^Corinther"
ausgefallen: (1534). ej".
s. 272* z. 24 1). o. Ues: 4 Mos.
s. 275* ist durch ein versehen folgender
artikel ausgefallen :
BesetSMHgy f. praesidium, besatzung: vnd
fürten den hauffen etliche die auff der bürg
in der beselzung gelegen waren. 1 Macc.
4, 2; vnd leget kriegsuolck darein in die
besetzung. 9, 51; da lies er einen hauffcu
kriegsuolck darin zur besetzung. 11, 3.
5. 285* z. 15 V. u. Ues: Besachang
*. 286** z. 23 V. o. Ues: auf das o. lest.
s. 289*" 2. 24 V. 0. musz es heiszen: der
pl. lautet bei L. anfangs noch bette: die
bette vnd lustige lager. die sieben pusz^
psalm. (1517). Bj*; später betten.
s. 291*» z. 21 V. 0. lies: 9, 34.
s. 292'' trage nach:
Bettwerky n. lintea, beUzeug, L. hett-
werg. 2 Sam. 17, 28.
5. 300* ist zu bezeugen 4) als eine be-
sondere fügung noch nachzutragen: einen
eines dingcs bezeugen. Überführen: aucii
ein auffrhttrischer mensch, den man des be-
zeugen kan, schon in goltes vnd keiscriicher
acht ist. Jen. 3, 129^
5. 309" trage nach:
Bisi^ n. »» gebisz: ich wil meinen miind
bewaren mit cynem biss. var. zu ps. 39, 2.
s. 313^ ist nachzutragen:
Blecket^ adj. unrd in der gl* zu 3 Mos.
21, 18 neben krnm und schartig als eigen-
schaft eines ungestaUeten mavües genannt
und soU damit jedenfalls ein solches be-
zeichnet werden^ welches die zahne gern
blicken läszt. vgl. blecken, bUcken, er-
scheinen, sehen lassen.
s. 315" trage nach:
MACUTRÄGB UND BBRICHTiGUNGEN.
771
i'iu:f.j;
'-1
Keltktf f. gelsuchi: brunst, durrQ vnd
bleiche, var. zu 5 Mos. 28, 22. ebenso
Blcih«lij n. BS rtcAlfci^etf: richtscheid
oder bleiholtz. gl, su Sack. 4, 10.
s, 317* «. 26 «. 0. K«».- 2, 5.
s. 321'' (ra^e fiacA:
WmUf adv, allein, nur: wie er sich an
gottes worl blos hell. gl. zu 2 Mos. 14, 15.
ebenso
s. 325*": BlalTcrgiesiMg; /*. e/ftmo
«an^tuni« ; zu dem hat er erleben vnd mit
äugen sehen müssen . . . viel grossen jamer
vnd blulvergiessung. vorr. auf den proph,
Jeremia. Bindseil 1, 348.
9. 326* z. 5 V. 0, fuge hinzu: vgl. glosse
zu Ezech. 4, 2.
s. 332" z. 13 v. 0. liesx böser wicht st.
böserwicht
s, 335^ ist nach brachen nachzutragen:
Brtchineiitt (bracbmond), m. der monat
juni. gl. zu 2 Mos, 23, 14.
*• 345" trage nach:
Brenner^ m. lueanus cervus, hirschkäfer,
gl. zu 2 Mos. 8, 21. vgl. Grimmmyih. 167.
«. 357* s. 1. 2 V. u. Hes: alle obliquen
casus gehen schwach, nur im gen. wechseln
bnchsUben {z. b, des huchslaben. auff das
vberchristl. buch bocks Emszers. 1521.
Eiiij") ' und buchslabens {z, b. des buchsta-
bens. 2 Cor. 3, 6).
*. 372* z. 10 V. 0. lies: 5, 21.
s. 396" z, 2 V. 0. lies : 30, 5.
s. 40 i^* fehlt:
BarerUeten^ darbieten: alle die sich wil-
lig dar erboten ... zu erbeilen an dem wercke.
2 Mos. 36, 2.
s. 407'' z. 20 V. 0. lies: 2 kön.
s. 437** trage nach:
Biemstant^ n. officium: der erstlich sein
flienstampt soll weiblich \iid wol ausrichten
vnd versehen, das h^. cap, Jesaia. (1539).
Bi^
s. 438" fehlt nach dienstknecht:
BienstlcBtei pl. von dienslmann : daher
so grosse klag ist vber gesind vnd dienst-
leute ynn der weit, vber das erste buch
Mose. (1527). yiij".
s. 442" z. 5 V. u. lies: consecrare, mhd.
termen, tirmen {Ben. 3, 31''), aus dem lat.
terminarc :
5. 443" X. 20 V. u. Ues: Mehr. ^,8.
5. 450^ z. 23 V. o. lies: von ahd. i\r kpn
mhd. drsßjen, drehen.
s. 450^2. 23 V. u. lies: eine weinsorte
etwa Iraminer? {vgl. Schmeller l^ 662.)
s, 453^ z. 14. 15 V. 0. lies: inkcUtes
s. 456** z. 17 V. u. lies: 41, 15.
s. 457" z. 17 V. u. Hes: nicht st. nich
s. 468^ z. 9 V. u. lies: BarcUeichfig-
keit
s. 469'' z. 26 V. o. Hes: BirchitceheH..
4. 473" z. 18 V. u. lies: Jer. st. Jes.
s. 474'* z. 24 V. 0. lies: 7, 14.
«• 476* «• 19 D. tt. lies: kerne vemV^m.
were (aucA weere) esiem.
9. 476' X. 5 V. u. füge: ä oder
s. 47 6** s. 5 V. u. lies: ibns «I. ibno
s. 479'' z. 19 V. 0. ItM: Eeke^ /: (etn-
mal [ßteeh. 46, 19] auc/i n.)
«. 480*/«Ml:
Bckth•rJn. 21^011. 14,13. 2 c/iron . 25,23
26,9.
s. 487** Irajfe naci^:
Ehrerkictig, was ehrbietig: also wil nu
gott das die Christen ehrerbietig seyen auch
gegen yhren feinden, vber das erste buch
Mose. (1527). cciif.
«. 488** z« 7 V. o. lies: die st. sie
s. 488'' z. 9 V. 0. lies: 44, 8.
s. 491" z. 5 «. tt. K««: 11, 30.
s. 493" z. 14 V. 0. ff««; var. zu Rom.
11,11 »«. 1 Cor. 11,11.
». 496'' z. 15 V. u. lies: 22 st. 21.
«. 496** /cWe;
BilCHd, adj. festinus, properus: die sache
des königs war eilend. 1 Sam. 21, 8; jr
fasse sind eilend blnt zuuergiessen. RÖm.
3, 15.
s, 504'' trage nach:
BinferMig^ einfach: aber die comment
vnd Seiten muslen abelhan vnd gleich wie
Ciceronis rhetorica on comment vnd selten,
so auch Aristoteles logica einförmig on solch
grosz comment geleszen werden, an den
Christi, adel. (1520). Lj''.
Sy 505" trage nach:
Binfirt^ f. «» einfuhrung: eyn eynfurt
einer bessern hoflnung. var. zu Hebr. 7,
18.
s. 508" trage nach:
772
NACHTRÄGE UNO BERICHTIGUNGEN.
EinhenrMMn ^ was einbergchcn. var,
zu Rom. 4, 12.
«.'520" z, 4. V. tf. lies: 2 Mos.
s. 520'' z. 1 «. tt. lies: kön, sL Rom,
s. 523'' z. 11 V. 0. ü'e«: eisen nur 1
ftön. 6, 7. 2 cAron. 30, 2. ps. 107, 16.
iimo« 1, 3,
s. 525'' «. 11 t. o. Ues: 11, 25.
^. 527'' X. 16 t?. tt. tte«: m. sl. n.
«. 528" 2. 1 V. 0. ^ie«: 1 Macc.
s. 529*^ JK. 10 V. tt. lies: Macc. st. Marc.
s. 529** X. 8 v. tt. jie«: Marc, sL Macc.
s. 537'' ßge xu entdecken 2) noch fol-
gende zwei belege: auff das da enldeckl
werden gedancken aift vielen hertzen. post.
(1528). Eeij"; das nu solche blindheil vnd
iinslernis so oflenüich entdeckt, das 16.
cap. s. Johannis. (1538). Giüj^
«. 538" 2. 12 V. 0. Ues: Entfirbem
s. 539" z. 10 V. 0. fügehinzu: sich ent-
fremden, var. ztt p«. 58, 4.
*. 546** z. 25 u. 0. lies: 16,8.
s. 547** fehli:
Entsnndwasser^ n. agua /tt«lra(toni«: du
solt enlsundwasser auff sie sprengen, var, zu
4 Mos. 8, 7.
«. 551* fra^e j;tt den uneigentlichen xu-
sammenseixungen mit entzwei noch nach :
EmtswcireiucHy inlerrwnpere, xerreis-
sen: ein dreifeitige schnür reisset nicht
leicht entzwey. pred. 4, 12.
. EntiweispalteB^ diffindere: vnd der ole-
berg wird sich mitten entzwey spalten.
Sach. 14, 4.
s. 553" JE. 21 V. tt. Ues: ereugeleo.
s. 557** trage nach:
ErkrenMB «» entbrennen : vnd sein grim
erbrand in jm. Esth. 1, 12.
s. 565" X. 3 V. o. /t««: 5, 13.
«. 567** trage nach:
Ergltakm (ergleuben), durch glauben
erlangen (Bindseil): sie wil nicht ersehen,
sondern ergletibt sein. Bindseil 7, 474.
5, 568** z. 15 r. o. ««: Jer. 17, 9. 10.
*. 569**«. 2 tJ. 0. Wc«: 27, 5.
s. 57 3** «. 2 V. tt. Jte«: Jfacc. st. Mos.
s. 574" 1. 4 V. 0. ttw; 17, 12.
s. 576" /eWi.-
ErUhlcB (erkuled), kahlen: wasser das
mich erkulel. var. zu ps. 23, 2.
s. 578'' Irajjre jstt erlassen nach:
4) etwas erlassen, unterlassen: vnd er-
lasset das drewen. var. zu Ephes. 6, 9.
s. 583" 1. 26 V. 0. lies: 11, 7.
s. 588" f. 17 V. tt. lies: brennend sL
brenend
s. 588" z. 16 «. tt. &>«: 34, 20.
s. 591" 1. 10 V. 0. /li^e Atn^u ; sich er-
schailern. var. zu JoA. 13, 21.
s. 592" s. 5 V. 0. /t6«: Stt«. st. Luc.
s. 597" (rajfe xu ersuchen nach:
5) einen ersuchen, ausforschen, ausfra-
gen, var. zu apost. gesch. 22, 24, 29.
5. 641" z. 16 V. tt. lies: Zütphen
s. 662" z. 7 V. 0. andre : 770') :
«. 667* 1. 10 V. tt. Ues: Jen.
s. 704* z. 28 V. 0. lies: machet
s. 707'* z, 21 V. tt. andre: entfremden
St. entfremden
<. 719* z. 27. V. 0. Ues: dUaiog.
s. 735" z. 2 V. tt. /t>s; jaden.
«. 736" z. 6. V. tt. Ues: prant
«. 741" z. 21 V. 0. Ues: Kurbedadit
s. 741* z. 22 V. o. W6«: pari, von fürbe-
denken, vorbedenken.
5. 741" z. 28 V. o. /»e«; Virbekalt
s. 741' z. 7 V. tt. lies: KrUM
5. 741" z. 16 V. 0. lies: KrhiMen (für-
bilden),
s. 747"z. 14v.tt./te«.' fJMcni(furdcrn),
s. 748" z. 20 V. 0. <t6«: HrMagen
£. 748" z. 14 V. tt. Ues: KrfenlerB
s. 748* z. 10 V. tt. (i«« : Hftükftn
s. 749* z. 13 V. tt. lies: Nrgeben
^. 749" z. 9 V. tt. Ues: Krhalt
5. 755" 2:. 11 V. tt. Ues: ahd. furisezan.
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