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Full text of "Wörterbuch der deutschen Sprache : in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung"

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TE 5 


Worterbuch 


"denn 


yentfen — 


in Beziebung auf Bu 


Abſtammung und Begriffsbildung. 


Bon 


Konrad Shwend " 








Frankfurt am Main, 
Gedrudt und verlegt von Johann David Sauerländer, 


‚189834. 


Er 





‘ en 





AT 


Vorrede 


Der Zweck diefer Schrift ift, Die Ergebniffe Deutfcher Wort: 
forfhung (an deren Spike der nie genug zu lobende Jakob 
Grimm fteht) in der Kürze und fo allgemein faplidy, ale 
es der Gegenſtand zuläßt, darzuftellen, jedoch fo, Daß, um 
Raum zu fparen, nicht jeded abgeleitete Wort aufgenommen 
ward, wenn e8 jedermann felbft ableiten kann. Da ich nur 
einen Zweck verfolgte, weil für andere Zwecke ſchon auf 
mannigfache Weife geforgt war, fo Fann Niemand Dinge in 
diefer Schrift fuchen wollen, welche dem angegebenen Plane 
fremd find. Wo fichere Wortableitungen fehlen, habe ich 
entweder Vermuthungen nicht angeftellt oder öfters beige: 
braht, um folche als gewagt zu bezeichnen und fomit da; 
von abzumahmen, da die Neigung dazu verbreitet iſt. Weil 
diefe Schrift nicht für die fogenannte gelehrte Welt beftimmt 
it, welche des Lehrens, nicht des Lernens bedarf, fo find die 


u 


v Por rede 


griehifchen Wörter mit Iateinifchen Buchftaben neben 
griechifchen Schrift gebrudt worden, was mir zweckmo 
fhien. Aus gleichem Grunde find aud) die gangbaren Frei 
wörter aufgenommen worden. Möge Died Buch denen, 
welche eö beftimmt ift, nützen; die Andern aber, für we 
ed nicht beftimmt feyn kann, mögen bie Güte haben, n 
mit ihrer Weisheit zu belehren und mit ihrer Thorheit 
verfchonen, 


— — ⏑— - 


— - 


A. 


der Aal oder Ahl, ein ſchlangenartiger Fiſch; angelſaͤchſ. ei hol⸗ 
Und. ael, der Aal des ſüßen Waſſers pauling, engl. eel, ſchwed. al. 
uederſaͤchſ. heißt der Egel, in zuſammengezogener Form, Ile, Eile. 
SH IWeint für Agl zu fliehen, wie in manchen Worten der K Laut in 

ädreging und dann auch öfters ausfiel. Diefes Agl würte dann mit 
dem Worte Egel vervantt feyn, was um fo wahrſcheinlicher if, da 


deſes Thier Ahnlichkeit der Geftalt mit dem Aal bat. Auch ter grie 


Hide Name Des Aals enchelys es): wo eigentlich Ter K Laut 


- nur verdoppelt ift, und der lateiniſche anguilla wären damit verwandt, 


Zu derfelben Verwandtſchaft gehören noch im Griechiſchen echis (Exıs) 
Dtter, echidna (ixıdva), Otter, echinos (Exivos), Igel, altnord. 
eglir, veglir, Schlange, und im Deutfchen Igel. Von welcher Gigens 
{haft jetoch dieſe Thiere Den Namen erhalten haben, koͤnnen wir nicht mit 
Gewißheit beftimmen, viel. von der Bewegung, Biegung, ahvan, bewegen, 

die Aalquappe, f. Quappe 

de Aalraupe oter Aalruppe, ſ. Ruppe. 

ter Aar, ein Raubvogel; hol. arend, goth. ara, althd. aro, mits 
telhd. ar, altnord. ari, angelf, earn, tsländ. ern, aurn, ſchwed. örn, 
flav. oral, orel, celt. eryr, litth. erel. Der Stamm ift unbelannt, 
und es ift nicht wahrfcheinlich, daß Tas griechifhe Wort omis (öpvıs), 
ter Vogel, Tamit verwandt fey, wie Einige wollen, und eben fo wenig 
tos lateinifche aruspez, der Wahrfager. 

das Aas bedeutet das, was zu effen tft, befonders todtes Vieh, twelches 
Vegeln und andern Thieren zum Fraße dient, und kommt von effen 
(nieterj. aas, dän. aadsel, ſchwed. as, atel, althochd. az). 

ab (holländ., ſchwed., goth., tsländ. af, griech. apo (amd), Latein. 
ab, abs, a). Diele Partifeln bezeichnen zuerſt Das von etwas Ausges 
ben, Herkommen, dann die Entfernung, Das Entfernen, Das Weg, 


das Hinter, und es muß ihnen ein Zeitwort zu Grunde Liegen, 


welches Tas Erzeugen, Ausgehen von etwas, Entfernen bezeichnete. Aus 
tiefen Begriffen entwickelte fich der des Vollendens. S. das Wort 
Abend und vgl eben, 

Abba, Vater, ein forifches Wort, welches In ter biblifchen Schreib: 
at gebraucht wird. 

dasAbc, Die Benennung des Alphabets nach den drei Anfangsbuchftaben. 

ter Abelmofc,ein Name der Pflanze, welche die Bifamkörner erzeugt, 

dee Abend, es iſt Dies Wort Das Participium eines Zeitworts aben, 
welches entiveder von ab gebildet ift oder das Stammwort von ab 
felbft war. Seine Bedeutung iſt entfernen, bins oder weggehen, abs 
nehmen, geivefen, und der abende Tag ift etiveder der abnehmende oder 
der hinab⸗ oder weggehende Tag (angelfächf, heißt aefen, aefern, aeven 


* 


8 . Abentheuer — Abgrumd. 


der Abend, engl. evening, even und aeftan hernach, nach; isländ. 
aptan Ter Abend und aptarn nad), hernad) ; fchived. aflon, dän. aften 
der Abend und gothiſch aflana hernach, althochd. abant, niederf. avend, 
bolländ. avent, Abend, goth. saitſiquu von saitgan fegen, wie ital. ponente, 
(lat. ponere, fegen). Im Griechifchen befam er den Namen von nad): 
folgen und heißt esperos (Eonepos), (no, &onov, folgen), twomit das 
Latein. vesper, der Abend, verwandt ift. Vgl.eben und Ebbe. Nor- 
difch sol-biorg, Sonnenberge, fränk. u. alemann. sedel-gang, Niedergang. 

das Abentheuer (früher und noch in Oberteutfchland Die Abens 
theuer), eigentlich bedeutet es eine Begebenheit oder auch ein Wagniß, 
doch verfteht man Darunter eine wunderbare Begebenheit befonders aus 
dem ehemaligen Ritterleben. Es ftammt aus dem Latein., mo advenire 
herzufommen, kommen bedeutet, Tavon adventus, die Ankunft, welches - 
im Wittelalter Die Bedeutung Zufall und felbft Unglüd hatte Im 
Latein. derfelben Zeit hieß adventurare unternehmen, woher das fran= 
zöf. avanfure, aventure, womit unfer Abentheuer übereinfommt ; 
niederf. eventür, dän. avenlyr, evenlyr, ſchwed. äfwentyr. 

aber, was hernach fommt, was zu einem Andern als das 
Zweite tritt, wird mit Ddiefem mit ab verwandten Worte ausgedrüdt, 
aber=-mal, zum zweitenmal, die Aber-acht, Die zweite Acht; althd. 
avar, avur, aber, abur, avaron, tolederholen, vgl. after. 

aber, ebenfalls verwandt mit ab, bedeutet Hinten, nach, und fl 
gegenwärtig als Partikel im Gebrauh, um einen Sag von einem vor: 
bergehenden zu trennen, urfprünglich jedoch bezeichnet fie nicht Die Tren⸗ 
nung, fondern die Hinzufügung, Das Nachfolgen, das Wiederum, 

aber, ebenfalls vertvandt mit ab, bedeutet das Hintere, dann aud) 
was neben bei dem Rechten fit, Das Verkehrte, Falſche in den Wörtern 
Aberglaube, Abermwig, wo auch Die Form after gebraucht ward, 
welches Wort mit aber dem Stamme nad) eins ift, goth. aftra, isländ. 
aplur, angelf. eft, ſchwed. ter, bedeuten daffelbe. 

die Aeberute, ein Name der Stabmwurz, auch heißt ein Kraut Ebe- 
rig, Eberwurz; geiedifch beißt die Stabwurz Aabrotonon (&Boo- 
zovov), latein. abrofonum, und daraus iſt Aberraute, Abraute, 
Eberraute, Aeberute, Eberrig, Affruſch, Dän. abred verderbt. 

der Aber wis, die Thorheit, von aber, hinten, nach. 

abgefeimt, bedeutet abgefchäumt oder was als Schaum abgefchöpft 
iſt. S. Faum. Es wird bildlich gebraucht, gleich dem Worte Abfchaum. 

der Abgott, von ab in dem Sinne von entfernt, weg, alfo in 
fo weit Dies Wörtchen verneint, jo daB Abgott fo viel als Un-gott, 
bedeutet den, welchen man falſch Gott nennt. Vergl. das folgende Wort. 
angelf. af-god, ſchwed. und dän. af-gud, nieterf. afgod, althochd. 
abkot, afgol. 

der Abgrund, ebenfalld von ab, in dem Sinne von entfernt, 
weg, fo Daß ab hier verneint twie in Abgott, und Abgrund gleich 
Ungrund if, alfo Abgrund, wo fein Grund zu finden ; goth. afgrun- 
thida, althochd. aberunt, abgrund, ſchwed., Dän., niederf. afgrund. Ahn- 
lich im Griech byssos (Bvooös) Grund, aböyssos (dBvocos) Abgrund. 


Abgunſt — Accent. 3 


die Abgunſt, von ab in dem Sinne wie in Abgott, Abgrund, 
welche man vergleiche. 
aͤbicht, was verkehrt iſt, was von der rechten Seite ab iſt, von ab; 
iithochd. abano, abahe, ſchwed. afwig. 
ibkarten, eine Sache beſtimmen, über etwas übereinkommen; von 
in fo weit es das Vollenden bezeichnet, und karten, d. i. mit Karten 
Helen, alfo eigentlich durch Kartenfpiel etwas ausmachen, gehört alfo 
aden bildlichen Ausdrüden. 
ablugfen, durch Lift abgewinnen; von lugen, Rachflellungen 
&. unten lugen. 
abrich ten, einer Sache die gehörige Richtung geben, zubereiten, zu 
u Durch Unterrichten geſchickt machen; ſchwed. afratta, dän. 
; ntederf. africhten. 
“De Abficht: das Abs, Hinfehen auf etwas, von ab und Sicht, 
welhes von fehen fommt. S. unten feben. 
abfpänen, von der Mutter Vruſt entwöhnen. S. unten Spanferkel. 
abfpannen, von ab und fpannen, Loden (f. fpannen und Span: 
ſerkel) davon abfpännig, abfpänftig. 
abfkatten, etwas an feinen Ort bringen; von ab, in fo weit es 
das Vollenden bezeichnet und Ratten, welches an eine Stätte bringen 
bedeutet. &. unten flatten; Daher |. dv. a. geben, ertheilen, in den 
Rechten f. v. a. ausflatten. 
abſtechen, eigentlih etwas duch Stechen abfondern, wird aber 
and) bildlich gebraucht von dem, was von einem Andern gefondert, ges 
trennt ift, 3. ©. die Farben ftechen gegeneinander ab, 
die Abfiraction, das Abftrahiren, ſ. das folgende Wort. 
abſtrahiren: ſtammt aus dem Lateinifchen abs-frahere, abziehen, 
uud eutfpricht in der Bedeutung dem Deutfchen ab=ziehen. 
abfurd, ſtammt aus dem Iateinifchen, wo absurdus, a, um, un: 
daſſend, abgeſchmackt bedeutet. 
der Abt, ein geiſtlicher Vorſteher; ſtammt aus dem Semitiſchen, 
nd abba der Vater beißt, und iſt ein kirchlicher Ausdruck (Aabbas), wie 
paler, der Vater und papa (Pabſt), welches ebenfalls Water bedeutet; 
angelſ. abbad, ſchwed. abbod, Dan. abbed. 
abtragen, z. B. eine Schuld, iſt ein bildlicher Ausdruck, und bes 
deutet das Tilgen der Schuld; was man nämlich im eigentlichen Sinne 
aAbeträgt, wie 5. B. ein Gebäude, wird Dadurch entiveter vermin- 
Wat oder vertilgt. 
abtrünnig, ehemals hieß Truune der Zrupp, Die Schaar, die 
‚und trünnig ſich von einer Schaar entfernend, überlaufend, 
Kefür wir jegt abtrünnig gebrauchen. Daß diefe Wörter gleichen 
mit trennen haben, iſt gewiß, aber nicht fo gewiß, ob der 
Lerndbegriff verfammeln oder trennen war. Es fcheint jedoch, 
“ abſondern Der erſte Begriff war, - Davon Truune, Ter abgefonderte 
r — Schaar, wobei man dies letztere Wort vergleiche, da 
ni 


der Accent, man bezeichnet mit diefem Moe den Ton der Auss 







4 acceptiren — ad). 


ſprache; es iſt lateiniſchen Urfprungs, accentus, dad Singen zu 
etwas, Der Ton. | 

acceptiren; f.v. a. annehmen; lateiniſchen Urfprungs, acceptare, 
in Empfang nehmen, annehmen, davon Das franzöfifche aecepfer, 

‚dee Acceß, der Zugang, Die Anwartfchaft. Der Acceffift, einer 
der Anwartſchaft bat; vom lateinifchen ‚accessus, der Zugang. 

das Acceſſit, Der zweite Preis, bat feinen Namen vom Hinzutre⸗ 
"ten (latein. accedere, binzutreten) und bezeichnet eigentlich, Daß .eine 
Arbeit dem erften Preis nahe gekommen ift. 
Ä accefforifeh, von gleicher Abftammung mit den beiden vorherge- 

benden Artikeln, bedeutet hinzutretend. 

da8 Accidens, Die Accidentien, vom latelnifchen aecidere, bins 
fallen, zufällig geichehen, heißt Das Participium accidens, und bedeutet 
das Zufällige, nicht Wefentliche; im Deutfchen verfteht man darunter 
zufällige Einnahmen, Nebeneinnahmen. | 

die Acciſe, eine Abgabe. Man ift über den Urfprung des Wor⸗ 
tes nicht einig, indem. Einige glauben, es fey aus Affife entftanden, 
Andere es von Dem lateinifchen acczdere herleiten. Assisa oder assisia 
hieß im Sateinifchen Des Mittelalters eine öffentliche Verfammlung, worin 
auch die Abgaben beflimmt wurden, dann hießen dieſe Abgaben ſelbſt 
fo; das lateiniſche accidere heißt beſchneiden, und die, welche das Wort 
A ccife davon ableiten, erklären es als ein Befchneiden des Gewinns 
bei'm Einführen der Waaren zum Beſten des öffentlichen Schaßes, und 
vergleichen Den ſchweizeriſchen Ausdruck Land-ſchnitz, welches f. v. a. 
Steuer bedeutet: Die erſte Annahme ſcheint ſchon darum nicht an⸗ 
nebmbar, well Die Abgabe auch cisa, ciza im Lateiniſchen des Mittel: 
alters hieß, niederf. zise, woher Das. veraltete Zieß, Abgabe. Dies 
cisa wird Kerbholz erklärt, und hieraus foll fich der Begriff, Zol, 
Abgabe gebildet haben, accise aber Neben= oder Überfteuer bedeuten. 
Da cisw wirklich Zoll, Abgabe bedeutete, fo hat man feinen Grund, 
Dies Wort als Stamm Des Wortes Accife zu bezweifeln. 

accompagniren, f. v. a. begleiten, franzöf. accompagner. Man 
vgl. Damit compagnon, der Gefährte, Begleiter, |. Compagnon. 

der Accord, franzöf. accord, ital. accordo, mittellat. accordium, 
vom lat. chorda, die Saite, bedeutet alfo zuerft mufifalifche Zuſam⸗ 
menftimmung der Salten, und wird dann bildlich gebraucht von Zu⸗ 
fammenflimmung, Ubereinkunft im Allgemeinen ; chorda entlehnte die lat. 
Sprache aus der griechifchen, wo chorda (Xopòn), Darm, Darmfaite heißt. 

accordiren, übereinftimmen, bildlich, übereinftimmen, unterhandeln 
um etwas zur Übereinflimmung zu bringen; franz. accorder, mittellat. 
accordare, vgl. Das vorige. Wort. 

accouchiren; franzöf. accoucher von couche, Bett, Kindbett, wel 
ches vom latein. collocare, wohin fegen, ftellen, legen, kommt, denn, 2 
‚gebt im franzöf. gewöhnlich in = über, lat. docus, Ort. 

accurat, genau, forgfältig; vom lat. accwrate, welches Diele Bedeu⸗ 
tung hat und von cura, Sorge, accurare, beforgen, abftammt. 
ach! ein Ausruf, lat. ah, griech. ai (di), hebr. ach und achah, ächzen. 


ach — achten. 5 


ach, ald Endung von Ortönamen, bezeichnet einen Fluß, und iſt vers 
wandt mit Dem lat. aqua, Waffer, und dem griechifchen acha, welches 
daffelbe bedeutet, von ahvan, fich betvegen, denn Die Bewegung ift Die 
Gigenfhaft, welche dem fließenden Waffer ganz paffend den Namen 
geben konnte; goth. ahva, angelf. ea, ſchwed. &, althd. aha, Waffer. 

dere Achat und, in einer zufammengezogenen Form, Der Agtsflein, 
ein fremdes Wort ; griech. achatäs (Ayarns), lat. achates. Die Bedeutung 
diefes Namens ift unbekannt. Man meint, der Stein fey nach einem Fluß 
in Sicilien genannt worden, In deffen Nähe man ihn häufig fand. 

die Acheln oder Ahne, die Stacheln, welche beim Drefchen vom 
Getraide abgehen ; goth. ahana, angelf. egle, eglan, engl. awn. alt 
hochd. agana, mittelhochd. agene, —2*8* agn, altnord. ögn, Van, 
evne, lat. acus, ceris; der Grundbegriff iſt der der Schärfe, Spitze, 
vgl. Art, Ede, Egge. 

die Achfe, einQuerholz an einem Fuhrwerk, latein. ara, griech. azon 
(dEov), angelf. ear, althochd. ahsa, ſchwed. azel, dän. ar, engl. 
azel-tree, ital. asse, fpan. exe, flav. oss; ohne Zweifel ift Das Wort 
Achſe von gleicher Wurzel mit Dem latein..und griech., und es muß 
beiden ein Stammwort abfen, achfen zu Grunde liegen, welcher 
jufammenfügen bedeutet zu haben fcheint; vgl. Achſel. 

die Achfel, ein Körpertheil; latein. avilla, altnord. öal, angelf. 
ehsl, eazl, althd. ahsala, mittelbd. ahsel, fchived, awel, celt. asgel; 
f. das vorige Wort. Bon gleichem Stamm altbd. wohrhisa, mit- 
telhd. wehse, oberd. Uchſe, baler. Yexe, ſchwaͤb. Weichfe, Uchſe, 
der Theil unter der Schulter, unter dem Arm, mittelhd. ohhsana, 
der Oberarm. 

acht, eine Zahl zwiichen fieben und neun; griech. okto (dx&), 
lat. octo, goth. ahtau, angelf. eahta, ehta, engl, eight, tsländ. alla, 
ſchwed. atta). Welches die eigentliche Bedeutung diefer Zahl geweſen 
feg, vermag man nicht zu beitimmen, und höchitens kann man die vage 
Vermuthung aufftellen, fie habe in einem Zahlſyſtem die Einheit be: 
jeichnet ; acht zig d. i. achtzzehn nämlich zehnmal acht, denn: zig, tig 
iR zehn, vgl. zehn. 

die Acht, Achten, d. f. der Bann, in den Bann thun ; eigentlich 
bedeutet e8 Das Gericht, Das Urtheil, Dann die gerichtliche Verurthei⸗ 
lung oder Verfolgung von achten, welches auch Die Bedeutung von 
urtdeilen, richten bat, und Acht hieß ehemals ſelbſt Das Gericht, 
3; B. die Herren⸗Acht war Das Obergericht, Die Deih-Acht, das 
Deichgericht; der Stadtrath in Bafel hieß ehemals der Achte, und 
Achte hieß auch gerichtliche Beratbfchlagung, f. achten. 

achten, aufmerken, beobachten, dafür halten ; im goth. heißt ahjan 
dafür halten, ſchwed. akta, Denken, ſchätzen, beforgen. Das 
Denten, Beobachten, Aufmerfen auf etwas find Begriffe, 
welche natürlich aus einander folgen. Ber Grundbegriff ift die Bewe⸗ 
gung, ahan, fich bewegen , woher das althochd, aha, der Sinn, das 
Denken ; denn das Überlegen, Bedenken if ein Bewegen und 
die Ausdrücke überlegen, erwägen und ähnliche beruhen auf einem 


6 ächzen — Adjectivum. 


gleichen finnlichen Begriff. Die Achtung ald Werthhaltung entfpricht 
dem gleichhedeutenden Ausdrud Schäßung, wo fich mit dem Begriff 
der Erwägung der Nebenbegriff des hoben Werths verbindet. 
ähzen, ein Ach hören laffen; althochd. ahan, engl. ake, flav, 
ochati, griech. achein (Axeiv). 
der Adler, ein gebautes Feld, ein Feldmaaß; griech. agros (dypös); 
Iatein. ager, der Acker, goth. akrs, angelf. dcer, althd. ahhar, mits 
telhd. acker, ſchwed. eker, altnord. akr, daffelbe, perf. ackar. Im 
Sranzöf. heißt acre ein Morgen Landes. Welches Tie urfprüngliche Ber 
deutung Ddiefer Wörter fey, vermag man nicht mit Wahrfcheinlichkeit 
zu beſtimmen. | | 
die Aecker, f. Eiche. 
der Act bedeutet die Handlung, und ſtammt aus dem Lateinifchen, 
wo ackus- die Handlung heißt, von agere, thun, treiben. Die Acten, 
Latein. accq, bezeichnet fchriftliche Verzeichniffe von Vorfällen oder Hands 
lungen. Die Acte, eine Verhandlung, ein fehriftliches Verhandlungs⸗ 
infteument, und der Arteur, Die Actrice, welche Benennung wir 
aus dem Franzöfifchen entlehnt haben, die Schaufpieler. 
die Actie, franz. ackon, von gleicher Abflammung mit den Dos 
rigen, bezeichnet die Obligation einer Handelscompagnie. Der Yes 
tionär, aus dem Franz. entlehnt, Ver Inhaber einer Actie. 
activ, Latein. achvus, a, um, thätig. vergl. d. vor. 
der Actuarius, Notar, Schreiber, entlehnt aus dem Lateiniſchen 
vergl. Act. 
addiren, zufammenzählen, Tatein. addere, hinzugeben, hinzufügen, 
von ad, zu, und dare, geben. Wir gebrauchen es befonders vom Zus 
fammenfügen der Zahlen; die Addition, das Addiren. 
ade, franz. adieu, d. i. a-dieu, Gott befohlen. 
der Adebar, ein Name des Storchs im Niederfächfifchen, welcher 
im Holländifchen oijevaer lautet ;. bar tft flatt far in Diefem Wort 
gleich dem holländ. vaer, und bedeutet farbig, ade kommt von einem 
Stamm: brennen, glänzen, woher Eiter-neffel, Brennneffel, ettel, gläns 
zend, angelfächf. sdel, glänzend, ad, Scheiterhaufen, vom Brennen ge 
nannt, es bedeutet al den glämend-farbigen, weißen Vogel, Ade 
fommt von eiden, wie Laden von Aleidan, u. a. m. 
dee Adel, f. edel. 
die Ader, Die Blutröhre im thierifchen Körper, was Ihr ähnlich iſt; 
i8länd. aedre, angelf. aedre, dän. aare, ſchwed. àder, althochd. adara, 
athara und ida, altnord. aeth. Ferner heißen ydur, idjur im Island. 
die Eingeweide und ader im Allemannifchen daſſelbe. Vergleicht mar 
damit das althochd. ida, die Linie, und das altnord. ithull, zufammen: 
bängend, fi) an einem fortdehnend, fo wird man auf eine nicht meh! 
he Wurzel getwiefen, welche ausdehnen, fich hinziehen bedeute 
aben muß, fo daB Ader das, was fich wie eine Linie Hinzieht, be. 
jeichnet, welcher Begriff auch vollkommen paßt. 
Das Adjectivum, em latein. Wort, von ad-jicio, hinzufügen 
herkommend, womit man das Beiwort eines Hauptworts bezeichnet. 


Adjunct — affectiren. 7 


ter Adjunct, ein latein. Wort, adjunctus, der Hinzugefügte, 
adjungiren, latein. udjungere, hinzufügen. 

der Adjutant, vom latein. adjutare, bei etwas helfen, herſtam⸗ 
mend; es wird befonders von militärifchen Gehülfen gebraucht. Im 
Latein. des Mittelalters bildete man von demfelben Zeitworte die Haupts 
wörter adjuda, aiuda, aidus, Sehülfe, woher das franzöfifche aide 
fommt, fo daß aide (de camp) mit Adjutant gl Abftammung ifl. 

der Adler. Diefes Wort iſt zufammengezogen aus Adel— ar, der 
edle Aarz aus Adlar ward dann durch bequemere Ausfprache Adler, 
wie Sperb—ar, Sperber. Holländifch heißt er adel-aar, mit 
voller Endung. . 

tee Admiral, der Oberbefehlehaber zur See. Der Name kam durch 
die Araber in Spanien in Gebrauch, wo man aus dem arabifchen al 
enir, ter Emir, almirante bildete, und dies gieng in verfchiedene 
yormen, 3. B. Amiralde, Amirat, über. Latinifirte Formen waren 
almirallus, almiragius, admiragius, amarellus, ammirandus u.a. m. 

die Adreffe, adreffiren; franzöf. adresser, wohin richten, v. a, 
in, wohin, und dresser , richten, welches vom Latein. derigere, rich⸗ 
ten berfommt, eben fo wie das itallän. drizsare. Da nun dirigere 
aus di und regere zufammengefegt, regere aber mit dem Deutichen 
richten verwandt if, fo find adresser und wohin richten urfprüngs 
lich verwandt. 

der Advent, ein Iateinifches Eirchliches Wort, advenfus, die An⸗ 
kunft, nämlich die Zeit der Ankunft Chriſti. 

der Advocat, ein lateiniſches juriſtiſches Wort, wofür wir auch 
Sachwalter, Rechts beiſtand gebrauchen; advocafus, der Herzus, 
der zu Hülfe gerufene, der Beiſtand, der Rechtsbeiſtand, von ad, zu, 
herzu, und vocure, rufen. 

die Affaire, die Sache, das Geſchaͤft; ein franzöf; Wort, aus dem 
lat. ad und facere, machen, gebildet, wie faire, machen, von facere. 

ter Affe, ein hier; hollaänd. aup, niederf. aape, angelf. apa, alt 
nord. ape, ſchwed. apa, Dän. abe, abe-kal, celt. aep, eppa, althochd. 
apo, böhm. opice.. Da ein von ab gebildetes Zeitwort aben ehemals 
nachahmen hieß, in fo fern Dies eine Wiederholung iſt, fo „graubt man, 
Affe komme von diefem aben und bezeichne das hier ein nach⸗ 
ahmentes. äffern oder äfern, welches vun ab, af kommt, hieß auch 
wiederholen. Ob nun gleich diefe Ableitung viel Anfprechendes Bat, 
fo kann man doch nicht behaupten, Daß fle gegründet fey, fondern muß 
fie ganz dahin geftellt feyn Laffen, Da mehrere der angeführten Formen 
dagegen fprechen, wenn nicht gradezu alle.- Ä 

ter Affect, die Gemüthsbewegungz kommt aus dem Lateinifchen, 
wo afectus die Befchaffenheit, die Befchaffendeit des Gemüths, die 
Gemuͤthsbewegung, Eeidenfchaft bedeutet, von ad, zu, an, und facio, 
machen, thun, welches in der Zufammenfegung afficio, anthun, lautet, 
davon haben wir das Wort afficiren entlehnt. 

affectiren, von gleicher Abſtammnng mit dem vorigen; afectare, ſich 
an etwas machen, darnach fireben, zu (ehr nad) etwas fireben, erfünfteln. 


10 ähren — Alaun. 


des Getraides; Da ed angelſächſ. aechir, zufammengezogen ear heißt, 
fo tft e8 gewiß, Daß Das h in Aehre aus ch entitanden iſt, oder daß 
es bloß zur Dehnung des zufammengezogenen aere dient. Der Stamm 
it aec—, ac — welcher das Scharfe, Spiße bezeichnet, worüber man 
oben Ahle nachfehe und unten Ede. Goth. ahs, althd. anir, ehir, 
mittelhd. eher, Dan. altnord. ar, holland. aar, angelf. auch egäs 
in ähnlicher Grundbedeutung. Yateinifch heißt fie spica, was eigent⸗ 
lich ebenfalls die Spise bedeutet, im Griech. siachys (oTraxvs),: eigents 
lih Stengel, Stiel. Im Holländifchen tft auch aus are, ahre — 
adere geworden. 

ähren, ären, pflügen, die Ahrt, Art, das Pflügen, f. arbeiten. 

aichen, die Aich oder Eich, ein vorgefchriebenes Maaß. Da es 
das geſetzmäßige Maaß bedeutet, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß das Wort 
e, eh oder ech, Geſetz, zu Grunde liegt, und daß alſo die Schreibung 
Eich, eichen die richtigere ſey, wenigſtens für das Hochdeutſche. 
Über das Wort eh oder ech, ſ. unten Ehe und echt. 

der Aimer, ein Gefäß, ſ. Eimer. 

die Akademie. In Athen hieß ein Platz akademia (dxadnuia);, 
ivie man angab, von einem Heros Akademos. Dort lehrte Plato, und 
dadurch Fam der Name zu großer Berühmtheit, und wird jest für 
Berein der Wiffenfehaften oder Muſenkünſte gebraucht; lat. academis, 
franzöf. academie. 

die Akeley, eine Pflanze, oberd. Agley genannt, franzöf. ancole. 
Da agaleia ein Name eines Dornes war, und angelf. egle, eglam 
einen Stachel, eine Spige bedeutet, fo möchte Adelung den Ramen 
daher leiten. 

Die Akeley, eine Art Weißfifche, f. Ukeley. 

ter Alabajter, eine Steinart; griech. alubastros oder alabasiron 
(raBaorpos, aAaBaotpov), der Alabafter, und befonders die daraus 
gemachte Salbenbüchfe. Woher das Wort urfprünglih flamme, und 
was es eigentlich bezeichne, Läßt fich nicht mit Gewißheit angeben. 

der Alant, ein Kraut; griech. Relenion (EAtvıor), twoher es in das 
Latein. überging, Aelenium, auch enula, inula, ital.enola, franz.aumee, 
dän. ellensroed, genannt. Alant tft aus helenium, elenium verderbt. 

Alant oder Alet, Alend, Alte, Elte beißt ein weißer Flußfiſch. 
Die Abſtammung Ddiefes Namens tft nicht mit Gewißheit anzugeben, Doch 
fcheint er fo von der weißen Farbe zu heißen, indem d—, al— Die 
glänzende, weiße Farbe bezeichnet, |. Iltiß. 

ter Alarm, frangöf. Zalarme, der Lärmen, Schrecken, die Beſtür⸗ 
zung. Dem franzöf. feheint das deutfche Wort Lärmen, Lärm zu 
Grunde zu liegen; denn Daß es vom italiäniſchen all’arme, zu Den 
Waffen! komme, alfo Zufammenlauf zu den Waffen bedeute, iſt nicht 
ſehr mwahrfcheinlich. 

der Alaun, ein Erdſalz; latein. alumen, welches von einer Wurzel 
al— , welche auch Aad— oder sad — hieß, kommt, und im Griechis 
fchen und Eateinifchen Tas Salz bedeutet. Vgl. unten Salz. Alaun 
(au ſteht flatt u in vielen Wörtern und ift Dialektverfchledenheit) if 





Albe — Alkoven. 11 


entweder mit alumen verwandt oder, was wahrſcheinlicher IR, es if 
and dem Lateinifchen entlehnt und in ter Ausfprache dem Deutfchen 
angepaßt; der Grundbegriff If Das Salzige. Franzoͤſ. heißt es alum, 

niederf. alssıın, ſchwed. und dän. alem, engl. allom, allume. 

De Albe, Albule, eine Art Weißfiſche, vom lat. aldula, Die Vers 
Heinerungsform von aldus, a, um, weiß. 

die Alber, Ter Alberbaum, die Weißpappelz ital. albare, fpan. 
alber, holländ. alberboom, albboom, engl. abel-tree, vom lat. albus, 
e, u, weiß. In gemeinen Mundarten Abelen, Abelke, Albe, Ala: 
: meh, Tabelke genannt. 

. aldern oder alber. Der Seundbegeit dieſes Wortd, welches wir 
‚ me in üblem Sinn gebrauchen, iR mild, dann fanft, einfach, eins 

fältig, und in fo weit Güte und Einfalt ter Schlauheit und Gewandt⸗ 
heit gegenüber als Geiftesfchwäche erfcheinen, Dumm, blödfinnig. Der 
Stamm tft althochdeutich wäre, mild, ſanft; mittelhochd. ade-waere, 
einfältig, zufammengezogen alwaere, und hieraus bildete man alber, 
albern. Der Anfang al ift alfo bier nur das verflärfente all. Woher 
wäre ſtamme, ift nicht mit Gewißheit anzugeben. 

die Albule, f. Albe. 

der Albus, eine Münze, auch Weißpfennig genannt, entlehnt aus 
dem Lateinifchen, two aldus, a, um, weiß bedeutet. Der Name bezeich: 
net alfo weißes Silbergeld, im Gegenfaße zum rothen Kupfergeld. 

Ve Alchemie, Alchomie: man verfteht Darunter die Goldmacheret 
mw das Suchen des Steind der Weiſen. AL ift der arabifche Artikel, 
ſe daß Das vorgefegte Die überflüffig if. Chemie f. unten. 

die Alchemille, eine Pflanze, auch Eöwenfuß, Sinnau genannt, 

tee Alcoran, ſ. Coran. | 

dee Aldermann, ein Altefter, als Vorſteher fo genannt. 

der Alfanz, f. v. a. der Alberne, die Alfanzerei, Alefanzerei, 
Ve Albernheit, Doch im Oberdeutfchland bedeutete ehemals Alefanz 
auch Lift, Verſchlagenheit. Der Stamm tft unbefannt. | 

dee Alet, eine Art Welßfifche, f. Alant. 

Ve Algebra, die Buchftubenrechnung 5 ein arabifches Wort. 

das Alibi, das Anderswo; lat. alidi, anderswo. 

alimentirenz franzöf. alimenter, kommt vom lat. alere, nähten, 
alimenium, Nahrung, Nahrungsmittel, und bedeutet einem die Nah: 
eungsmittel gewähren. Altmentensgeld, Nahrungsgelv. 

dee Alkermes, ein rother Trank, arabifch, nämlich Ter Artikel ad, 
md kermes, ein vother Wurm, von welchem jener Trank gemacht 
wird; vom ihm bat auch der Karmin feinen Namen. 

der Alkoven, ein Nebenplag in einem Zimmer; franz. alcove, 
fan. alcoba, man meint, aus dem arab. al-kovn, die Nifche; Doch 
Koben ift ein deutfches Wort und die Sylbe al könnte ebenfalls Deut: 
[den Urſprungs ſeyn, goth. als, angelf. ulh, altfächf. alah, ver 
Tempel, deſſen Grundbedeutung wir nicht Eennen. Es kann daher 
Alkoven ein deutfches Wort feyn, welches die franzöf. und fpan. Sprache 
entlehnt Hat. 


18 | al — Almanadı. 


alt, bedeutet f. v. a. ganz; griech. Aolos (dAoc), ulos (od%oc), 
lat. solus, sollus, ganz, holländ. Heel, ganz, hochd. heil, eigentlich 
anz; goth. all, alle, angelf. al, ael, eal, engl. whole, t8länd. al, 
—2** all, althochd. all, celtiſch odl. Im Griech. kann holos, ulos 
von elo, eileo (EA, eilEon), kommen, welches wälzen, rollen, einſchlieſ⸗ 
fen bedeutet, fo daß der Grundbegriff Das Zufammengefaßte wäre; doch 
will ich nicht behaupten, daß dies Die Wurzel dieſes Wortes in den 
verwandten Sprachen fe. 

die Allee, franz. allee, der Gang, Spaziergang, Baumgang, von 
aller, gehen, welches wahrfcheinlich mit dem deutfchen wallen übereins 
komnit, nämlich aus gualler, galler, valler entſtanden iſt; daher noch 
von galer, galerie, ein Gang, und je vais, ich gehe, von valler. 

die Heller, f. Eller. 

allein, d. i. all, ganz, ein, wo al nur als Verftärfung dient, 
wie man auch ganz gebraucht und felbft ganz allein fagt, wenn man 
den Begriff noch mehr verftärken will. 

Alleluja, fe Halleluja. 

allerhand, von aller oder mancherlei Art. Oberdeutfch ähnlich 
mancherhande, mancherlei, zweierhand, dreierhand, zweier— 
lei, Dreierlei. Adelung will Hand in diefen Zufammenfegungen von 
dem alten Rund, Gefchlecht, ableiten, was nicht angeht. Hand wird 
auch für die ganze Perfon gebraucht in einigen Redensarten, z. B. mit 
gefammter Hand, d. t. alle insgefammt, die gefammte Hand, im Lehens⸗ 
wefen alle Verwandte, und fo iſt auch allerhand zu erklären, indem 
darin der Begriff der Perfon bis zu dem der Gattung oder Art ge- 
fteigert if. , 

allerlet, von all und Lei, über welche Endung man unten nach⸗ 
fehe den Artikel Let. 

allgemach, aus all und gemach, welches man unten nachfehe. 

alliiren, die Allianz, aus dem Franzöſiſchen entlehnt, allier, 
verbinden, alliance, die Verbindung, und Ties aus dem Latein. ad- 
ligare, binten, anbinden. 

allmählich, von all und mählig, welches für mächlich gleich» 
bedeutend mit gesmach fliehen muß, wie der Sinn anzeigt und aus 
alten Beifpielen, wo fich Die Schreibart allmächlich findet, hervorgeht. 

das Allodtum, di. eine eigene Beſitzung im Gegenfaße Ter Lehens⸗ 
befigungen. &inige leiten es ab von all und od, die Befigung, ſchwed. 
od, öd, die Beflgung, angelf. ah, aeth; Andre wollen, daß allod 
f. v. a. alt ſey, und daß Allodium eine alte, erbliche Beſitzung 
beteute, Wer Recht babe, Läßt fich nicht ficher entfcheiden; Daß jedoch 
das Wort od, Gut, Darin enthalten, dürfte nicht zu bezweifeln ſeyn. 
Sielteiht bedeutet all-od ein Ganzgut, d. 5. ein Gut, welches ganz 
gen iſt. 

allzumal, von all und zumal, 

der Almanach, der Kalender, aus dem Arabifchen entlehnt, al iſt 
der arabifche Artikel und manach heißt auch im Semitifchen (Hebräl- 
ſchen) zählenz perfifch heißt eimenach der Kalender. 


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Almandin — Altaun. 13 


dee Almandin, ein Edelftein, welcher zu den Rubinarten gehört, 
carbunculus cus oder almandinus. Almandin I aus Ala⸗ 
bandin entflanden und beißt fo von der Stadt Alabanda in Garien, 
woher man ihn, nach Plinius, bekam. 
de Almende: eine Gemeinheit, gemeinfchaftliche Trift u. f. w., 
von all und mein, woher gemein, welches man nachfehe. 
das oder die Almer, im Oberdeutfchen der Schrank, hollaͤnd. ai- 
maris, armaris, ammaris, |pan. almario, böhn, almaria, fransöf. 
re, mittellat. armaria, almaria vom lat. armarium, Schrant. 
tee Almey: in den Meffinghütten der Galmeyflug oder weiße Nicht, 
das Almofen, die Armengabe, verderbt aus dem griech. Worte 
(Eienuoodyn), Tas Mitleiden, die Unterſtüßung der Ars 
men, die Wohlthat. Es ift Durch die Kirche in Gebrauch gefommenz 
althochd. eelemosyna, elimosyna, angelj. aelmysta, aelmes, engl, 
almes, ſchwed. almosa, dän. almisse, ital. Jimosina, franz. atlmone. 
die Aloe, Name einiger Bäume und Pflanzen, wie auch eines har⸗ 
gen Safts; griech. aloũ (dAon), lat. aloe, hebrätfch ahalim, wenig: 
Rens vermuthet Man, Daß Tamit Aloe bezeichnet werde; der Name 
ſtammt mit den Gewächfen aus Aſien. 
die Alofe oder Alfe, Elfe, Ilfe: ein Fiſch. Woher der Name 
ftomme, läßt fich bis jest nicht mit Wahrfcheinlichleit ermitteln ; mittel 


lat. alausa, alosa, ital. alosa, franzöf. alose, holland. und niederf. 


elsft, eiften, böhm, halos, viell. Weißfifch, von e—, glänzend. 

de Alp, ein mpthifches Weſen, entweder ein Genius oder Dämon, 
im Allgemeinen, oder fpeciell die einem aufhocdenden Dämon zugefchries 
bene Beängftigung im Schlafe. Schwed. heißt er aelf, und ter Name 
iR gleichen Urfprungs mit dem der Elfen, einer Gattung von Naturs 
gettheiten, Die man fih als Berg-, Wald⸗, See» Böttinnen u. f. w. 
dachte. Wahrfcheinlich war der erſte Begriff: Waffergottheit (denn im 
Seländifchen und Schwedifhen heißt elf der Fluß, welches Wort wir 
noch im Flußnamen Elbe haben und im althochd. edpiz, Schwan, d. t. 
Blußoogel), und ward dann in weiterem Sinne gebraucht von allerlei 
Gottheiten. 

de Alpen (die Alp, Alb), ein Bergname, welcher auch im Latei⸗ 
niſchen vorkommt, fehr alt iR, und welcher weiß bedeuten fol, fo daß 
die Schneeberge Damit bezeichnet würden. Lat. albus, im fabinifchen 
Dialekt alpus, weiß; celtifh alp, ald. Wenn gleich diefe Ableitung 
einige Wahrfcheinlichkeit hat, fo thut man dennoch beffer einzugeftehen, 
def uns der Urfprung diefes Wortes unbekannt fey, als fie für gewiß 
anzunehmen. 

die Alraun, eine Pflanze, Die Wurzel derfelben und ein daͤmoni⸗ 
fhes Wefen, eine Wahrfagerin, auch Die Alraune genannt; ſchwed. 
alruna „ die Wahrfagerin. Die Pflanze und Wurzel Bat ihren Namen 
son der ihr beigefchriebenen magifihen Kraft, welche fie zu einem Gegens 
Rand des Aberglaubens macht, fo daß man Die Wurzel zu einem Haus⸗ 
geifte zubereitete, Der Begriff, tuelcher Diefem Worte zu Grunde liegt, 


14 | als — amalgamiren. 


iſt Kenntniß, magifche Kenntniß, magifche Kraftz ed kommt von rau: 
nen, welches man unten nachfehe, und von al, aus all. 

als. Diefe Partikel bezeichnet erftlich Die Zeit, 3. B. als dies ge⸗ 
fehehen, und dient zweitens bei Qergleichungen: dieſer ift beffer als jener. 
Sie. iſt aus all und fo entitanden, und bezeichnet urfprünglich ganz 
fo, fo wie. Es iſt alfo abgekürzt worden in alfe und endlich in als. 
Das einfache fo hatte gleiche Bedeutung, und hat fie noch; niederf. as, 
frief. ar, engl. as, ſcheint ala mit ausgeftoßenem I zu feyn. 

die Aelfter, ein Vogel, welcher ehemals Aglafter hieß Coberdeutfch 
noch Aglafter, Algafter, Agerft), woraus der Name Aelfter entftanden 
iſt. Aglaſter if aus dem althochd. agalastra entflanden, und dies 
fommt von galan, fingen, tönen, wovon wir noch die Form gellen 
haben; mithin hat diefer Vogel feinen Namen vom Gefchrei, welches 
er hören läßt. Die Endung astra bezeichnet etwas Schlechtes, Gerin- 
ges in feiner Art, wie im Latein. die Bildungsfylbe sier, alfo ift aya- 
lastra ein Vogel von fehlechtem Gefang. 

alt (holländ. oud, angelſ. eald, yld, dän. old, goth. old, engl. old, 
isländ. alder); eigentlich heißt dies Wort ernährt, erzeugt und dann 
erwachfen und kommt von dem alten Zeitwort alan (lat. alere), ernäh⸗ 
ren, erzeugen, tachfen; im Gothifchen heißt alder das Erzeugniß, 
die Nachkommenſchaft, und im Schwedifhen und Seländifchen alder, 
Die Generation, In der Qoluspa, alda barnum, das Menfchengefchlecht. 
Angelſächſiſch aldor, aldre, das Leben. Daß ich aus dem Begriff er- 
wachfen der des gehörigen Alters entwickelte, tft natürlich, eben fo Daß 
mit demfelben Worte Die Fortdauer des Erwachfenfeyns beseichnet wird. 

der Alt, die Altfiimme, bezeichnet Die Stimme, welche tem Dis- 
cant am nächften ifl,. vom italiänifchen ao, Ties vom latein. altus, 
a, um, hoch. Dies altus kommt von.alere, nähren, heißt alfo aufge: 
nährt, aufgetwachfen, fo daß der Abſtammung nach der Alt mit dem 
Beiwort alt verwandt iſt. 
der Altan, ein flaches Dach, ein Pla auf einen Dache zum Herum- 
gehen; eigentlich ‚bedeutet Dies Wort eine Erhöhung und ift italiänifch, 
wo es altana heißt‘, vom latein. altus, a, um, hoch, Dies von alere, 
nähren,, alfo zuerft aufgenährt, Dann hoch. Ä 

der Altar, ein lateinifches Wort, alture, welches eigentlich eine 
Erhöhung bezeichnet, jedoch nur für die Erhöhung, welche zum Opfer 
diente, im Gebrauch blieb. Es Kommt von altus, a, um, hoch. 

die Aeltern, von alt, welches Wort in diefer Ableitung Die Alten, 
fpeciell im Gegenſatz der jungen Nachkommen, der eigenen Kinder, be- 
zeichnet; angelf. yldran, die Vorfahren. 

die Althee, eine Pflanze, Die wilde Malve, deren Name griechifihen 
Urfprungs iſt, althaes (AADaia), welcher auch in das Eateinifche über: 
gieng, und von aihein (dADsıw), heilen, herkommt. 

am, zufammengejogen aus an Dem. 

amalgamiren, verfehmelzen, innig verbinden, ein chemifcher Aus⸗ 
deu, der von. der Verbindung eines Metalls mit Queckfilber gilt. Die 


Amaranth — Umbra. 15 
daraus entftehende Maffe heißt Amalgama, durch Buchftabenverfegung 
gebiltet, vom griech. malagma (yalayua), Erweichung, mit dem aus 
dem latein. ad entflandenen, Davorgetretenen a, welches zufammen 
bedeutet. 

der Amaranth, ein aus dem Geiechifchen entlehnter Name der 
Blume Taufendfchön, welcher unverwelllich bedeutet; amarantos (Aud- 
pavrog) vou a, welches verneint, und maruinein (uapaivev) , ders 
trocknen, verwelken. 

die Amarelle, eine Art Kirſchen, von deren Namen ſich noch man⸗ 
cherlei Formen finden, als: Marellen, Marillen, Ambrellen, Ammern, 
Aemery, Aemly. Im Sranzöfifchen heißen dieſe Kirſchen morelles, 
von more, ſchwarz, welches ſeinen Urſprung im griechiſchen mauros 
(va5p05), ſchwarz, hat. Wahrſcheinlich iſt Das deutſche Wort gleichen 
Urfprungs und gleicher Bedeutung, wiewohl es zunächft aus dem ital. 
amarino, amarello entlehnt iſt, wovon man annimmt, Daß es auf 
cerasum armenidcum, armeniacum, armeniſche Kirfche, ar: 
menifche Pflaume verderbt fep. 

die Amazone, man bezeichnet mit dieſem Namen eine Frau, welche 
ih männlich beträgt. Der Name ift von den Amazonen entlehnt, 
welche die griechifehe Sage als friegerifche Grauen, welche einen Staat 
biideten, anerkennt, und deren Ramen die Sage davon ableitet, daß 
fie die eine Bruft vertilgten, um den Bogen bequemer fpannen zu koͤn⸗ 
nen, von a, welches verneint, und mazos (nados), Bruſt; Doc iſt 
dieſe Erklärung des Wortes nur eine Spielerei mit Tem Namen. 

die Ambaſſade, Ter Ambaffadeur, die Sefandtfchaft, Der Ge- 
fandte. Aus dem Franzöfifhen entlehnt. Das Wort kommt von Tem 
in mehreren Formen, z. B. ambascia, ambassiata, ambaziata latini⸗ 
fitteu Worte Ambacht, welches wir in der zufammengezogenen Form 
Amt noch haben, und von welchem fohon die Römer den Namen am- 
bacti, welcher bei den Salltern Dienftmänner bezeichnete, anführen, f. Amt. 

der Amboß, ein Werkzeug, worauf gefchmietet wird; es ift Dies 
Wort zufammengefegt aus an und hoffen, welches fchlagen bedeutet, 
und fih in der Verkleinerungsform boffeln noch findet. Althochd. 
auapoz, anpoz. Grade fo nannten die Angelfachfen ten Amboß anflt, 
von an und lan, hauen, ſchlagen (dän. ambolt, holländ. ambilt, 
aembaeld, engl. anvil) und die Sateiner incus von in, an, und cu 
dere, fchlagen. Ä 

ter Ambra (Amber), eine wohlriechende Materie, welche aus dem 
Meere Fommt (mittellat. ambra, ambrum, ambar, amber, perſ. am- 
ber, arab. ambar, ein wohlriechendes Erdharz). Im Franzöfifchen be- 
deutet ambre nicht nur Diefe Materie, fondern auch den Bernflein, und 
der Name ift offenbar von der Ahnlichkeit beider gegeben worden. Wäre 
jedoch Ambra, Amber in der Bedeutung von Bernftein ein eigenes Wort, 
dann würde es Diefem gleich fepn. Denn Bernftein bedeutet Brenn- 
kein, von bernen, d. i. brennen, und daſſelbe bedeutet Amber, wie 
aus mehreren Wörtern hervorgeht; holland. heißt Die glühende Afche 
amer, amöber , engl. ember , jächl. emmer. Mag die Wurzel diefer 


16 | Ambroſia — Ammer. 


Wörter feyn, welche fie wolle, fo muß fie Doch das Brennen bezeichnet 
baden, und muß auch dem Worte Amber zu Grunde liegen können. 
Sch vermuthe, Daß vor dem m ein f ausgeftoßen worden, ein Buch» 
ftabe, welcher vor m und mn öfters weggefallen ift, Daß alſo emmer 
für esmer ftebt, denn fo heißt Emmer Die glübende Afche, isländ. eysa. 
Iſt Dies der Gall, fo gehören Diefe Wörter zu dem Stamme eifen, 
eiten, brennen, |. Eiterneffel. - 

die Ambrof ia, in der griechifchen Mythologie die Speiſe der Goͤt⸗ 
ter; ambrosia (@ußpooia) heißt Unſterblichkeit, und brotos (Beords), 
welches Durch Das vorgeſetzte @ verneint wird, Der Sterhliche, der Menfch. 

die Ameife, ein Infect (angelf. ämele, engl. emmet, althd. ameiza, 
mitthd. ameez, ambeez, in der Schweiz ambeis, humbeisse, lombeisse, 
provinziell: Amſe, Omeis, Ims, Heemöchen, in einigen niederf, Mund- 
arten eemple, eemke, emerke). Der Grundbegriff diefes Namens ift 
die Arbeitfamteit, Die Thätigkeit, welche an diefem Thierchen befonders. 
bemerkt wird, und von .derfelben verlornen Wurzel kommt trländ. amr, 
Arbeit, ämſig oder emfig, thätig, nebft noch mehreren Wörtern im 
den germantjchen Dialekten. — 

das Amelmehl ſ. v. a, Kraftmehl; althd. amar, ſchweizer. 
ammer, vom griechiſchen amylon (duvAov), d. h. nicht gemahlen, weil 
dies Mehl auf andre Weife zubereitet wurde; mittellat. omidonum, da⸗ 
von franzöf. amidon, und im deutfchen provinziell amidara, ammılam. 

Amen, ein hebräifches , Durch Die Kirche in Gebrauch gelommenes _ 
Wort, welches ald Belräftigung des Gefagten angehängt wird und „in 
Wahrheit” oder „es gefihehe” bedeutet. 

der Amethyft, der griechifche Name eines Evelfleins, welcher die. 
Bedeutung: „nicht trunken, der Trunkenheit widerſtehend“ hat, weil 


man dieſem Steine eine Wirfung gegen die Trunkenheit zufchrieb. 


der Amianth, ein Stein, welcher ſich fpinnen läßt, Stein-, Berg-, . 
Erdflachs. Der Name tft griech. amiantos (Auiuvrvos), unbefledt, ' 
unverderbt, fogenannt, weil ihn das Feuer nicht zerſtört⸗ ' 

der Amman, in Der eigentlichen Bedeutung . v. a. Umtmann, 
mit welchem dies Wort gleichen Urfprung hat. Ä 

die Ammez dieſes Wort bedeutete ehemals Mutter, und tft jest im 
Gebrauch von der Kindeswärterin und Crnährerin ; ſchwed. amma, 
dan. amme, Sm Hebräffehen beißt wem die Mutter und aman, ers 
nähren, erziehen, pflegen. ' 

der Ammeifter, in Oberdeutfchlend eine Benennung gewiſſer obrig- 
Feitlichee Perfonen, Das Wort ift zufammengezogen von Amman⸗meiſter. 

der. Ammer, Ammerling, ein Vogel. Woher Diefer Vogel feinen 
Namen babe, weis man nicht mit Gewißheit aufzufinden z ich vermuthe, 
Vader Ammer und die Amſel von ihrer glänzenden Farbe ihren Nas 
men baben, und daß am Die Wurzel dDiefer Namen diefelbe fey, welche 
oben im Artifel: Ambra, angeführt if. So heißt angel. aemyrian, 
Dän. emmer, tsländ. ei bolländ, ameren, niederf. GEM 
mern, engl. embers, glühende Aſche, und emdergoose, ift der Name 
eier Gans auf den fehottifchen Inſeln; und Die Ammer heißt auch 





Amom — Amt. 17 


Emberig, Embritz, Emmeriz, mittellat. emberiza, vgl. aud) Em⸗ 
merling, angelfähl. om, Roſt, von Der Brandfarbe benannt, und 
man, die Entzündung, Tas fogenannte heilige Yeuer. Zwar heißt der 
ng auch oberd. Hämmerling, engl. yellow-hammer , Doch dies 

ſcheint eine verderbte Ausfprache zu ſeyn; angelſächſ. amor, Urt Vögel, 
osle, Amfel, von eifen, eiten (f. Eiter-neſſel). 

das Amom, ein indifches Gewürz, welches im Griech. amomon 
(dusuor), lat. amomum heißt. 

das Ammonshorn, der Ammonit, eine verfteinerte regelmäßig 
gewundene Schnecke; fie hat den Namen Tavon, daß fie Dem Horn des 
Supiter Ammon gleicht. 

der Ammoniaf, eine Art Salz, tvelddes von dem Ammo⸗ 
nium, einem Sitz des Jupiter Ammon in Afrika, feinen Namen hat, 
weil man es dert fand. 

die Amorelle, ſ. Amarelle. 

die Ampel, eine Lampe; wahrfcheinlich if} dies Wort aus dem Lat. 
ampulla, Flaſche, entiianden. 

der Ampfer, eine Pflanze, gewöhnlich Sauerampfer genanntz letz⸗ 
tere Benennung fagt ztveimal daffelbe, Denn ampfer heißt fauer, herb 
fharf; ſchwed. und bolländ. amper, töländ. apur, angelf. afor, afre 
Vielleicht if} Dies Wort verwandt mit Dem Latein, asper, rauh, woher 
das franz. apre, rauh, fcharf, Herb kommt; melches aber die Wurzel 
und Die Grundbeteutung ſey, iſt noch nicht ausgemittelt. Vgl Eifer. 

ve Amphibie, Tas Ampbibium, ein Thier, welches ſowohl 
im Waſſer als auch auf dem Lande leben fann. Der Name tft gries 
chiſch, amphibios (dup:ıBıos), zwei: oder Doppellebig. 

tas Amphitheater, ein Echauplaß, wo Die Sitze in die Runde 
geben, und wo man ringsherum zufchauen kann; lat. amphitheatrum 
(kanzöf. amphifheatre), vom griech. amphitheatron (aupıDtarpov), 
von amphi (aut), um, ringsum, und Zhealron (Dtaroov) , der 
Shauplag, von einem Zeitwort Meuein (Deaeıv), fehen, fchauen. 

amputiren, ein chirurgifches Wort, welches das Afchneiten eines 
Theiles des Körpers bezeichnet; lat. amputare, ringsherum abfchneiden, 
abſchneiden, franz. ampuler. 

die Amſel, ein Vogel; über die Bedeutung ſ. Ammer. In den 
monſ. Gloſſen amphsla, angelſ. osle, engl. ouzel. 

ämfig f. emſig. 

das Amt, Ter Dienft, alle Obliegenheiten, wozu man von einem 
Höhern angewwiefen wird. Es iſt dies Wort zufammengezogen ans Am⸗ 
hacht, wie es noch im Holländifchen heißt, daraus ward Ambt, welches 
durch fanftere Ausfprache Das b verlor. Die Bedeutung des Worts til 
dienſt; angelf.embeht, embiht, tsländ. embaeti, Dienft, goth. andbahl- 
jan, dienen, andbahts, Diener. Schon die Römer melden, daß bei 
den Galliern die Dienfimannen ambacti hießen, was offenbar eine la⸗ 
tinifirte Form des germanifchen Wortes tft. Das und ift unfer jegiges 
ent, und dahtjan, bahts entipricht unferm bieten, Bote, 5. B. in 
gebieten, Dienfisbote, fo Daß and-bahts der iſt, welchem geboten, 


18 Amulet — Anekdote. 


befohlen wird, und Ambacht, Amt, den Dienſt deſſen, dem be⸗ 
fohlen wird, bezeichnet, oder daß der Begriff von dem Botendienſt aus: 
geht, und das Wort zuerfi den bezeichnet, welcher als Bote dient, dann 
den, welcher überhanpt dient, wiewohl das Erſtere beffer fcheint. 

das Amulet, ein Angehänge zum Schutze gegen Übel. 

an,ein Vorwort, [.d.a.in, bei; —* althd. anq, angelſ., engl.on, altnord. 
d, griech. ana (Ava), iſt verwandt mit im, welches man vergleiche. 

die Ananas, eine füdamerifantfche Pflanze, welche eine wohl⸗ 
ſchmeckende Frucht erzeugt. Der Name iſt mit Der Pflanze aus der 


Fremde gekommen. 
die Anarchie, ein ordnungslofer Zuftand einer Staatsgefellfchaft, 


franzöf. arfarchie vom griechifchen anarchia (Avapxio), welches be: . 


Leutet Mangel an Herrfchaft, Herrfchaftslofigkeit. 
der Anatom, die Anatomie, ein medicinifches Wort, welches 


aus dem Griechifchen entlehnt iſt; anatome (dvavouı), das Zer⸗ 
ſchneiden, Zergliedern. 

anbieten, fich bereitwillig zeigen, etwas zu thun oder geben, von 
an und bieten, f. gebieten; auch. heißt es den Anfang mit Bieten 
machen, und in Niederfachlen f. v. a. gebieten. 

das Anblatt, ein Name des Freifamfrauts von unbefannter Her⸗ 
kunft, vielleicht gletchbedeutend mit Freiſamkraut von And, Schmerz, 
für And-blatt; Doch Hgl. Undorn und Anerle. 

die Anctennetät, aus dem Frangöfifchen entlehnt, ancienneté, 
das Alter, wie Lange eine Sache einer andern an Alter vorgeht, welches 
vom lateintfchen ante, vorher, ſtammt (ital. antiano, anciano). 

die Andacht, von an und Denken, bedeutet alfo eigentlich das 
Denfen an etwas Genke, Date, gedadht); althochd. ge-daht, für 
Andacht, oder indahligi, anadahtungo, Andacht, anadahte, andächtig. 

der, Die, Dad andere, auders, fleht, wenn von zwei Dingen die 
Rede iſt, dem eim entgegen, bejeichnet aber auch überhatipt eins yon 
zweien; goth. andhar, angel. ofher, engl. an-other , ſchwed. annan, 
dan. anden, isländ. annar, althd. andar. Griech. heißt Reteros (Erepog)), 
der eine von Zivelen, adlos (EAAog) der andere, im Eat. alter, der eine von 
Zweien, des andere, alius, der andere. Einige behaupten, daß 
alter, ander, mit einander verwandt ſeyen, doch iſt ander ein Compa⸗ 
ratio, fanfer. anjas, Der andere, anja-faras, Somparativ davon. 

ändern, von ander, etwas anders ober zu etwas Anderm machen, 


der Andorn, ein Gewächs, deffen Name aus dem lateinifchen 
cantkerinn verderbt und in der Endung dem Deutſchen aſſimilirt 
ſeyn ſoll; cantherinus bedeutet, was den canzherius, Dad verfchnittene 
Pferd, betrifft, und Rordeum cantherintem ifi Pferdegerfte. Dec) könnte 
auch, wie Adelung bemerkt, die flachlichte Befchaffenheit der Sans 
menkapfel den Namen An⸗dorn verurfacht haben. Zwar iſt Die Sylbe 
am nicht leicht zu erklären; doch vgl. Anerle. 

die Anekdote, eine nicht bekannt gemachte Sache, wird auch Im 
feiterem Sinne von kurzen Erzählungen gebraucht ; franzöf. anecdese, 


Te: 


Anenone — Ungſti. 19 


vom Griech. anecdoton (dvexdoroy), Tas nicht Ausgegebene, nicht 
Befanntgemachte. 
die Anemone, der griechifche Name einer Blume, welder Wind: 
blume bedeutet, von anemos (dvsuos), Wind, auemone (Avsuarn), 
Bindrofe, vieleicht weil der Wind Diefer Blume zuträglich iſt. 
die Anerle, die Maserle, der Masholter, von an und Erle (vgl. 
Anblatt, Andorn). Was aber die Sylbe, an bedeuten fol, if nicht klar. 
Adelung meint, fie bezeichne die Ahnlichkeit, es ſey alfo Tas Die 
Nähe bezeichnende an. Eben fo erklaͤrt er Anklipp, eine Art Klipptorf, 
anfangen, beginnen, von an und fangen in bildlicher Bedeutung. 
die Angel, ein Haken, Yanghafen, Dann auch Stachel; althd. ankul, 
angel, mittelhd. angel. Die Srundbedeutung ifl : krumm, gebogen, und die 
Wurzel Des Wortes ang- oder ank-, ebenfalls im Griechiſchen und 
Lateiniſchen vorfindlih und krumm, gebogen, bedeutend z. B. griech. 
ankon (Ayxav), Bug, Krümmung, Ellbogen, ankyra (dysvpa), der 
Anter, asskistron (dyxıorpov), die Ungel u. f. w.; Latein. aneus 
mens, frumm, angelus, Der Winkel. Im Deutſchen gehört zu Terfels 
ben Wurzel Das Wort Anke, Der Naden, fo wie ferner Aenkel, 
Enfel, angelf, ancleou, engl. ancle, holländ. enkel, aenclauwe, franz. 
enchsl, ſchwed. ankel, isländ. aeleusd, der Knöchel am Fuß. — Ghes 
mals bedeutete Angel auch f. v. a, Winkel. 
die Angelike f. Engelmur;. 
angenehm; (vgl. das einfache genehm) ven annehmen, das, was 
mon annimmt, nicht von fich Fößt, mad man gerne nimmt und was 
mithin erfreulich iſt (vgl. annehmlich). &o kommt von vornehmen vor- 
nehm, was man vor andern nimmt, was man vorzieht, mas alfo an: 
den vorgeht. Im Latein. heißt von accipere, empfangen, aunehmen, 
„ angenehm, acceptabilis, annehmenswerth , angenehm ;- und 
sen fo im Angefächf. von anfangan, d. i. empfangen, anfangen, an: 
genehm, anfeng , althochd. antphengi, daſſ., goth. andanem , isländ. 
angenehm. Das ſchwed., Holländ. angenaem, dä, ange- 
nehm iſt aus dem Deutichen entlehnt. 
der Unger, eine grafige Fläche, eine Wieſe; fchived. aeng, eine 
Fläche am Geftade, Die Wiefe, isländ. angur, daff., mittellat. angra, 
anchre, ancra, Thal. Es fcheint Dies Wort zuerft eine Biegung zu 
bedeuten , von der im Artikel Angel angegebenen Wurzel, dann eine 
kandkruͤmme, ein Wiefenthal, eine Strede Grasland. So heißt im 
Griech. ankos (dyxos), von gleicher Abftammung, das Thal, und hat 
bfters Das Beiwort grafig. 
der Angerling f. Engerling. 
die Angift, Tas was man angibt, f. Gift. 


die Angft, Die beengende Empfindung (angft und bange); es fommt 

vn angen, wofür wir jebt engen gebrauchen, fo daß alfo Angft 

tas Gefühl des Beengtfeyns, des Gepreßtwerdens bezeichnet. Im Eatein. 

beißt angor das Zufammenpreffen und die Angft, von angere, engen 

und ängften, anguslia, die Enge, Noth, Schwierigkeit, von angusius, 
‚ 2 ”% ‘ 


20 Angſter — ähnlich. 


eng, und anzius, ängilich, angftvoll, von gleichem Wortftamme, und 
im Griech. anchein (Ayxerv), engen und ängftigen; vgl, eng. Alt« 
hochd. angust, ſchwed. ungest, engl. unguish, franzöf. angoise. 
der Angfter, eine Münze in der Schweiz, auch Angiterpfennig, An⸗ 
littpfennig genannt ; Das leßtere bedeutet Antlispfennig von dem Darauf 
geprägten Geficht, und mwahrfcheinlich ift Angflerpfennig zuſammengezo⸗ 
gen aus Angefichterpfenntg. 
der Angſter, Sngfter, im Oberd. ein Trinkgeſchirr mit engem 
Hals, vom ital. anguistura, anghistare, inguistara, inghistare, vom 
Istein. angustus, |. Angſt. 
.: anheben, anfangen, beginnen, von an und heben, in bildlicher Bes 
deutung, tie anfangen. 
anheim, von an und heim (ſ. Heimath), nad) Haufe, zu Haufe, 
bildlich anheim geben, überlaffen, anbeim ftellen, dem Gutdünken 
eines überlaffen. . 
der Anis, Anieß, eine Pflanze mit gewürzhaftem Saamen, griech. 
anison (&vıcev), Latein. anisum. Die Wurzel dieſes Namens 
iſt unbekannt. 
die Anke, eine Benennung des Nadens, welche die Biegung, das 
Gelenke bezeichnet, althochd. ancha; über die Wurzel vgl. den Artikel 
Angel. Bei den Metallarbeitern ift die Anke ein Blech mit Verties 
fungen, fo von den Vertiefungen, Biegungen genannt. — In der 
Schweiz heißt Die Butter Anke, welches vom latein. unguensum, 
Salbe, kommen fol. 
der Anfel, der Knöchel am Fuße, althochd. enhilo, mittelhochd. 
enkel, altnord. ökle. ökul, angelf. ancleov, engl. angle. Es bedeutet 
dies Wort eigentlich Biegung‘, Bug, und iſt von gleicher Abſtam⸗ 
mung mit Anke (. Angel). 
der Anker, ein mit Widerhafen verfehenes Werkzeug, Schiffe ſte⸗ 
bend zu machen; isländ. ukker, altnord. akkeri, atkeri, — ancrs, 
althochd. anker, enker, ſchwed. ankar, poln. ankra, ruſſ. jakors, celt. 
angor, griech. ankyra (dyxvpa), latein. anchora, ancore. 
die Grundbedeutung it: krumm, hafigt. Vgl. über Die Wurzel den 
Artikel: Angel. 
der Anker, ein getviffes Maaß von Flüffigkeiten; ſchwed. ankare, 
dan. , holl, anker, altfranz. ancere, onche —— an- 
cheria. füber den Urfprung diefes Wortes und feine Grundbedeutung 
weiß man nichts Sicheres, und Die Vermuthung es komme vom Latein. 
amphora, ein Gefäß, hat nichts Wahrfcheinliches, 
die Anferboje, in der Schifffahrt ein Zeichen, welches an den An⸗ 
kerkopf mit einem Geile befeftigt wird, holland. boei, engl. buoy, von 
Bog, Ring, Band, von biegen. | 
anf s — an —* langen, etwas betreffen. 
er Anlaß, Die Urſache, anlaffen, anfahren, f. laſſen. 
aͤnlich, faſt gleih, von an und Lid, Beh is gerleich, 
—8 kommt, oder anzgleih (altochhd. ancchilihno ); goth.- 
ke, galeiks, angelf. die, gelic, ieländ. liks , ſchwed. ik, dan. 





anmaßen — anfpielen. 21 


dig, holland. Fk, engl. like, ähnlich. Auch die Endung —lich, — li 
iR daſſelbe Wort, z. 9. männlich, was dem Manne ähnlich oder g 
iR. Der Grundbegriff ift der der Verbindung, yon einem Stamm Zei- 
kan, verbinden (f. unten Leiche, Laich), mithin bezeichnet Zeike, Lich 
das Zufammen , Die Verbindung, mithin männlich eigentlich was mit 
dem Manne in Verbindung fleht, ſey esnun eine fehr nahe oder auch eine 
entferntere. Die Abnlichkeit drückt auch der Grieche Durch Ten Begriff 
Zufammen aus: Aomoios (Öuoies), —æE (5u0ö), zuſammen, 
md eben fo der Lateiner (similis, ähnlich, az zugleih). Die En⸗ 
dung —famı gehört eben jo zu dem in fammeln, zufammen enthaltenden 
Stamm, ift alfo in der Bedeutung der Endung Zeiks, lich, ganz gleich. 

anmaßen, von au und maßen, in der Bedeutung von erachten, 
eigentlich Das Maaß einer Sache bei fich beftimmen , gleich Tem Worte 
ermeffen, ſich etwas anmaßen, d. i. erachten, eine Sache komme 
einem zu; es bedeutet jedoch, ſich etivas widerrechtlich zueignen. Hol⸗ 
länd. anmaligen , nerberf. Peer ern Abelung flimmt 
defür, anmaßen von Macht Herzuleiten, got  eramahlian; emächtigen, 
die Anmuth, von an und mutben und Died von Muth. Das 
Bert Muth bezeichnet eigentlich. das Geiſtige im Menfchen,, tie noch 
dos davon abgeleitete Wort Gemüth; anmuthen iſt den Sinn anges 
ben, ihn zu erregen fuchen (vgl. zumuthen); Anmuth iſt demnach 
dos, was Das Gemüth Des Menfchen anfpricht, mas Gefallen erregt. 

de Annaleu, d. i. die Jahrbücher; aus Dem Lateiniſchen entlehnt, 
wo aunus Tas. Jahr heißt, Davon annalis, das Jahr oder Die Jahre 
betreffend, dann mit binzugedachtem diber, Buch, Das Jahrbuch, 
ftanzöf. des annales. 

die Annaten, ein aus dem Latein. annus, Das Jahr, gebildetes 
Bort, womit man (befonders bei geiftlichen Pfeünden) das Einkom⸗ 
men des erften Jahrs oter einen Theil defjelben, welcher an den Ober: 
bern (den Pabſt) abgegeben ward, benannte. 

annulliren, ungültig machen, vernichten; Latein. annullare, fran⸗ 
Ki.enuuller, vom latein. nullus, a, um, feiner, Feine, kein, und Dies 
bon ne, welches verneint, und wdlus, irgend einer. 

anomal, ungleich, unregelmäßig; die Anomalie, die Ungleich⸗ 
heit, Vie Unregelmäßigkeit; entlehnt aus dem Latein. ano- 
malia, und Dies aus dem griech. anomalos (avaualos), anomalia, 
(dsapadia), von an- (dv=), tvelches verneint, und komalos (öua- 
A), eben, gleich. 

anonym, ohne Namen; griech. anonymos (dvavvuos), von an- 
(@v-), welches verneint, und onyma (dvoua), der Namen. 

dee Anfchlag, von an und ſchlagen f. [chlagen. 

tie Anſchove, Nameder Sardelle; franzöf. anchois, ital. anchiova, 
aciora, acciuga, ſpan. ancheva. 

anſpielen, d. i. auf etwas in der Rede hindeuten, dann auf et⸗ 
was hindeuten; von an und ſpielen, in Dem Sinne von reden, über 
welhe Bedeutung man unten den Artikel: Spiel, nachfehe. 





Anwalt — Apotheke. 2 


bildlich iſt, denn fie kann nicht Leicht anders verſtauden werten, als, 
einem mit etwas entfprechen, es ihn alfo übergeben, grade wie ent 
fprecden, welches in feiner Bedeutung mit antivorten übereinkommt. 
ter Anwalt, von an und walten, derjenige, welcher die Gewalt 
in etwas für einen hat; ehemals hieß Anwalt aud) die Gewalt, 
de Anwartſchaft, von an und warten, das Recht auf etwas zu 
warten, d. h. etivad zu erwarten zu haben. 
einen anzapfen, d. L mit Beleiti; ung — Schmähung angreifen, 
Benn man annehmen will, Taß es ein bildlicher, von tem Anzapfen 
eines Faſſes entlehnter Ausdruck ſey, fo bleibt die Erklärung ſchwer; 
deher dürfte es waͤhrſcheinlich ſeyn, Daß es von gleicher Ablkammung 
und Bedeutung mit anzupfen (wie man im Oberbeutfihen fügt) fep, 
einen mit Reden zupfen, ein biltlicher vom körperlichen Zupfen ent 
ichater Ausbrud, wie man fagte, einen mit Worten antaften, Übrigens 
iR anzunehmen, Daß zapfen mit zupfen urfprünglich gleich bedeutend ſey. 
anzetteln, etwas anfangen; ein billicher von dem Zettel des Ges 
webes entlehnter Ausdruck, gleichfam den Zettel einer Sache machen. 
anzüglich, f. d. a. verſteckie Beleidigung enthaltend, von Tem Haupt 
wert Anzug fin der Bedeutung des Herau⸗, Herbeiziehens, wie man 
fügt ein Beifpiel anziehen, d. i. anführen; anzügliche Worte find alfo 
Borte, welche etwas (befouders etivas Veleidigendes) anziehen, d. i. ans 
ul Adelung erklärt das Anzügliche, was man fich anzieht, tvas 
man auf fich deutet, oder was anzieht d. I. ſchmerzt. 
ie Holdharfe, d. i. die Windharfe, benannt von Holus, dem 
Gette dee Winde, Teffen griechifcher Name wehend bedeutet. 
bie Upathie, Die Leidenſchaftloſigkeit, Fühllofigkeit ; vom geiechifchen 
apalheia (ired2erc), franz. ie. 
ter Apfel. Der Name diefer Obſtart war wahrſcheinlich urfprünglich 
ein Rame von weiterer Bedeutung, welcher fi) auch im Geltifchen finz 
dt: cambr. apal, irl. aval, der Apfel. Vielleicht bezeichnet er Ges 
wachs im Allgemelnen ; denn der Name Lönnte wohl von einem Zeitz 
wort, welches fproffen beteutet, tommen, celt. eppilew, fproffen, woher 
in diefer Sprache apiled, Sprofle, Spröfling, ſchwed. af, Kraft, Stärke. 
Del. über Ddiefen Stamm unten Eber. Augelf. apl, aepl, afal, engl. 
ſchwed. aeple, Ver Apfel, althohd, apful, epfli, dän. able, 
yabikor,poln.jablko, ruff. jabloko, Litthauifch, obelis, twend. jablo. 
Die Apfelfine, zufammengefegt aus Apfel und fine, welches leg: 
tere Die Herkunft aus Sing, Shina, bezeichnen foll, 
apofrppb, die Apokryphen, Bücher vom unbekannten Verfaffern ; 
„ (dxdxgvPog), verborgen, unbefannt. 
der Apolog, die Erzählung, die Gabel; griech. apologos (AndAoyos); 
Stamm Zego Bir), fogen, reden. 
e 
) 


die Apologie, Vertheidigung ; griech. apologia (dmoAoyia). 
C. das vor. Wokt.) 
ter Apoftel, der Abgeſandte; griech. apostolos (dmöoroAo;), 
ſendet. 
die Apotheke, Arzueiladen; griech. apolhäka (irodxxn), Ort, io 


18 Amulet — Anekdote. 


befohlen wird, und Ambacht, Amt, den Dienft teffen, Tem bes 
fohlen wird, bezeichnet, oder Daß der Begriff von Dem Botendienſt aus- 
geht, und das Wort zuerft den bezeichnet, welcher ald Bote dient, dann 
den, tvelcher überhaupt dient, wiewohl das Erſtere beffer fcheint. 

das Amulett, ein Angehänge zum Schuge gegen Übel. 

an, ein Vorwort, f.v.a.in,bei; goth., althd. anza, angelf., engl.on, altnord. 
d, griech. ana (Ava), ift verwandt mit im, welches man vergleiche. 

die Ananas, eine ſüdamerikanlſche Pflanze, melde eine wohl⸗ 
ſchmeckende Frucht erzeugt. Der Name ift mit der Pflanze aus der 
Frentde gefommen. 

die Anarchie, ein ordnungslofer Zuftand einer Staatögefellfchaft, 
franzöf. aıfarchie vom griechifchen anarchia (Avapxia), welches be: 
Teutet Mangel an Herrichaft, Herrfchaftslofigkeit. 

der Anatom, die Anatomie, ein medicinifches Wort, welches 
aus dem Griechifchen entlehnt if; analome (Avavoyuı), das Zer⸗ 
ſchneiden, Zergliedern. 

anbieten, fich bereitiillig zeigen, etwas zu thun oder geben, von 
an⸗ und bieten, |. gebieten; auch. Heißt es den Anfang mit Bieten 
machen, und in Niederfachlen f. v. a. gebieten, 

das Anblatt, ein Rame des Freifamkrauts von unbefannter Her⸗ 
kunft, vielleicht gleichbedeutend mit Freiſamkraut von And, Schmerz, 
für And-blatt; Doch vgl. An dorn und Anerle. 

die Anctennetät, aus dem Franzoͤſiſchen entlehnt, anciennete, 
das Alter, wie lange eine Sache einer andern an Alter vorgeht, welches 
vom lateintfchen ante, vorher, ſtammt (ital. anfiano, anciano). 

die Andacht, von an und denken, bedeutet alfo eigentlich Das 
Denfen an etwas (denke, Dachte, gedachy; althochd. für 
Andacht, oder indahtigi, anatlahtungo, Andacht, anadahte, andächtig. 

der, Die, Dad andere, anders, fleht, wenn von zwei Dingen die 
Rede tft, Dem ein entgegen, bejeichnet aber auch überhaupt eins von 
zweien; goth. andhar, angelf. ofher, engl. an-other, ſchwed. annun, 
dan. anden, isländ. annar, althd. andar. Griech. heißt Reieros (Erepos), 
der eine von Ziveien, allos (EÄAog) der andere, im Eat. alter, der eine von 
Zweien, des andere, alius, der andere. Einige behaupten, daß heteros, 
alter, ander, mit einander verwandt ſeyen, doch iſt ander ein Compa⸗ 
rativ, fanfer. anjas, Der andere, anja-faras, Somparativ Davon. 

ändern, von ander, etivad anders oder zu etwas Anderm machen, 


der Andorn, ein Gewächs, deſſen Rame aus dem lateinifchen 
cantherinum YVetderbt und in der Endung dem Deutfchen aſſimilirt 
feon fol; cantherinus bedeutet, was den cantherius, Das verfchnittene 
Pferd, betrifft, und Aordeum cantherinsem iſt Dferdegerfte. Doch könnte 
auch, wie Adelung bemerkt, die ftachlichte Befchaffenheit Der Saa⸗ 
menfapfel den Namen Ansdorn verurfacht haben. Zwar if die Sylbe 
an nicht Leicht zu erklären; Doch dgl. Anerle. 

die Anekdote, eine nicht bekannt gemachte Sache, wird auch in 
feiterem Sinne von kurzen Erzählungen: gebraucht ; franzöf. anecdore, 


archixrlagus — Arie, 25 


tin. ark, Kifte, goth. arka, angelf.earc, erc, engl. ark, altnord. örk, 
mittelhochd. arke, ein Kahn. 

der Archip elagus; entweder fpeciell ein Theil des ägälfchen Meers, 
oder auch ein Theil des Meers, wo viele Infeln find; griech. archi- 
bejeihnet Das Vorzügliche, BHauptfächliche (vgl. Erz) und pelagos, 
das Meer, alfo ein Hauptmeer. 

das Archiv, Der Raum, wo Urkunden aufbewahrt werden, auch tie 
Sammlung Der Urkunden felbft ; lat. archium, archi dem griech. 
archeion (@p eiov), den auch Obrigkeit, von dem Zeitwort 
ercho (Apx), anführen, herrſchen. 

die Are, Die Daussäre, der Platz im Haufe, wohin man zur Haus» 
tbüre bineintretend fommt; island. heißt arin, ſchwed. arn, altnord. 
er, a arınn , VAN. arne, der Feuerplatz, und Da fich wirklich Tas 
euer ehemals an diefem Plage befand, wo der Heerd war, fo ſcheint 
tie Are Dies zu bedeuten. Zwar heißt im Lat. area ein freier Platz, 


urfprünglich verwandt feheinen, aljo brennen der Grundbegriff ſeyn. 
Doch auch Dies ift hoͤchſt unficher. 
ären, pflügen; goth. arjan, ſchwed. aeria, island. erja, altfrief. era, 


aarden wweiz. erchen, provinziell erten, wend. arjen, lat, arare 
ich. 05 (äpdeıv), vgl. arbeiten. je ’ 


hochd. argeron, ärgern. 

tie Arglift, zufammengefegt aus arg und Lift, fchlimme Kif. 

das Argument, ein Beweiß; franzöf. argument, vom lat. argu- 
ment, Died von arguere, darthun, beweifen. 

ter Argwohn, zufammengefegt aus arg und Wahn, fehlimnter 
Wahn, das Schlimmdenten von ettvas. Die Form Wohn für Wahn 
fand fich ehemals auch außer diefem Worte. 

die Arie, die Weife eines Liedes, Geſangs; franzöf. air, ital. aria. 
Bir haben dies Wort aus der Fremde entleknt, Doch ift es fehr wahr: 
{Heinlich, Daß ed aus dem Germaniſchen Dahin gekommen, Daß es näm- 


r 


[2 Anger — ähnlich. 


eng, und anzius, ängftlih, angſtvoll, von gleichem Wortflamme, und 
im Griech. anchein (Ayxeiv), engen und ängftigen ; vgl. eng. Alte 
hochd. angust, ſchwed. angest, engl. unguish, fanzöf. angoise, 
der Angfter, eine Münze in der Schweiz, auch Angıterpfennig, Anz 
Uttpfennig genannt ; Tas legtere bedeutet Antligpfennig don dem darauf 
geprägten Geſicht, und wahrfcheinlich iſt Angfterpfennig zufammengezo- 
gen aus Angefichterpfennig. 
der Angfter, Engfter, im Oberd. ein Trinfgefchire mit engem 
Hals, vom ital. anguislura, anghislare, inguislara, inghistare, vom 
latein. angustus, f. Angft. 
..: anheben, anfangen, beginnen, von an und heben, in bilvlicher Bes 
deutung, wie anfangen. 
anheim, von an und heim (f. Heimath), nach Haufe, zu Haufe, 
bildlich anheim geben, überlaffen, anheim ftellen, dem Gutdünken 
eines überlaffen. 
der Anis, Anieß, eine Pflanze mit gewürzhaftem Saamen, griech. 
anison (Aryıcev), latein. anisum. Die Wurzel dieſes Namens 
iſt unbekannt. 
die Anke, eine Benennung des Nackens, welche die Biegung, das 
Gelenke bezeichnet, althochd. ancha; über die Wurzel vgl. den Artikel 
Angel. Bei den Metallarbeitern ift die Anke ein Blech mit Verties 
fungen, fo von den Vertiefungen, Biegungen genannt. — In der 
Schweiz heißt die Butter Anke, welches vom Latein, unguentum, 
Salbe, kommen foll. 
der Ankel, der Knöchel am Fuße, althochd. enkilo, mittelhochd. 
enkel, ale ökle. ökul, angelf. ancleov, engl. angle. Cs bedeutet 
dies Wort eigentlich Biegung, Bug, und if von gleicher Abſtam⸗ 
mung mit Anke (f. Angel). 
Pa Mm ein Bd ——e zeſchepe Werkzeug, iffe ſte⸗ 
nd zu machen; ieländ. akker, altnord. akkeri, atkeri, angelf. ancre, 
aͤlthochd. anker, enker, föne. ankar, poln. ankra, uff. ort, celt, 
angor , griech. (yxvpa), latein. anchora, ancora, 
die Grundbedeutung it: krumm, hafigt. Vgl. über die Wurzel den 
Met: engel. in 
er Anker, ein gewiſſes Maaß von Fluͤſſigkeiten; ſchwed. ankare, 
dän., Boll, ‚anker, altfran;. aucere, anche, mittelital. anceria, an- 
cheria, er den Urfprung diefes Wortes und feine Grundbedeutung 
weiß man nichts Sicheres, und die Vermuthung es komme vom latein. 
ein Gefäß, Hat nichts Wahefcheinliches. 
die Ankerboje, in der Schifffahrt ein Zeichen, welches an den Aus 
terkopf mit einem Seile befepigt wird, holländ. does, engl, duoy, von 
Bog, Ring, Band, von biegen. 
anlangen, an etwas langen, etwas betreffen. 
der Anlaß, die Urfache, anlaffen, anfahren, f. laſſen. 
anlich, fat gleich, von an und Lich, woher auch ge⸗leich, 
eich kommt, oder anzgleih (altochhd. anachilihho),; goih. 
> galeiks, angel. dic, gehe, isländ. like, ſchweb tik, dan. 


anmaßen — anfpielen, Ä 21 


dig, holland. Zujk, engl. like, ähnlich. Auch Die Endung —lich, —li 
if daffelbe Wort, 3. B. männlich, was dem Manne ähnlich oder * 
if. Der Grundbegriff iſt der der Verbindung, von einem Stamm Zei- 
kan, verbinden (. unten Leiche, Laich), mithin bezeichnet Leiſe, Lich 
das Zufanımen , die Verbindung, mithin männlich eigentlich was mit 
dem Ranne in Verbindung fteht, $ esnuneine fehr nahe oder auch eine 
eutfeentere. Die Ahnlichkeit drückt auch der Grieche durch den Begriff 
Zufommen aus: Romoios (Ouoies), ähnlich, % (Suoö), zufammen, 
und eben fo der Lateiner (similis, ähnlich, sa jugleih). Die Ens 
dung —fam gehört eben jo zudem in fammeln, zufammen enthaltenden 
Stamm, tft alfo in Der Bedeutung der Endung Zeiks, lich, ganz gleich. 

anmaßen, von an und maßen, In der Bedeutung von erachten, 
eigentlich Das Maaß einer Sache bei fich beitimmen , gleich Tem Worte 
ermeffen, fi) etwas anmaßen, d. i. erachten, eine Sache komme 
einem zu; es bedeutet jedoch, fich etwas toiderrechtlich zueignen. Hol- 
lind. anmatigen, niederf. anmaten, anmatigen. Adelung ſtimmt 
dafür, anmaßen von Macht herzuleiten, goth. anamahlian, bemächtigen, 
die Anmutb, von an und mutben, und Died von Muth. Das 
Wort Muth bezeichnet eigentlich. das Geiflige im Menſchen, wie noch 
das davon abgeleitete Wort Gemüth; anmuthen ift den Sinn anges 
ben, ihn zu erregen fuchen (vgl. zumuthen); Anmuth ift demnach 
dad, was Das Gemüth des Menfchen anfpricht, was Gefallen erregt. 

de Annaleu, d. t. die Sahrbücher; aus dem Lateinifchen entlehnt, 
wo annus Tas, Jahr heißt, Davon annalis, das Jahr oder Die Jahre 
betreffend, dann mit hinzugedachtem Fiber, Buch, das Jahrbuch, 
ftanzöf. des annales. 

die Annaten, ein aus dem Latein. annus, das Jahr, gebildetes 
Wort, womit man (befonders bei geiftlichen Pfründen) das Einkom⸗ 
men des erften Jahrs oter einen Theil deſſelben, welcher an den Ober⸗ 
bern (den Pabſt) abgegeben ward, benannte, 

annulliren, ungültig machen, vernichten; Latein. annullare, frans 
if. annuller, vom Latein. nullus, a, um, feiner, keine, kein, und dies 
bon me, tuelches verneint, und ullus, irgend einer, 

anomal, ungleich, unregelmäßig ; die Anomalte, die Ungleich⸗ 
heit, die Yinregelmäßtgkeit ; entlehnt aus dem Latein. ano- 
malia, und dies aus dem griech. anomalos (Avauados), anomalia, 
(dvauadia), von an- (&v-), welches verneint, und Ahomalos (öuo- 
Aös), eben, gleich. 

anonym, ohne Namen; griech. anonymos (Avavvuos), von an- 
(@r-), welches verneint, und onyma (dyvua), der Namen. 

der Anfchlag, von an und ſchlagen f. ſchlagen. 

die Anſchove, Name der Sardelle; franzöf. anchois, ital. anchiova, 
anciova, acciuge, |pan. ancheva. 

anfpielen, d. i. auf etwas in der Rede hindeuten, dann auf et 
was hindeuten; von an und fptielen, in dem Sinne von reden, über 
welche Bedeutung man unten den Artikel: Spiel, nachfebe. 





Aſche — AR. 29 


agelſ. sc, Im falifhen Geſetz ascus, ein Kahn, althochd. usc, 
tin. aske, altnord. askr, niederl. ask, dsk, äsch, Vitthmarf. ascher, 
kmburg. nasch, eine hölzerne Schachtel. Bon Efche, dem Holz, wor⸗ 
ad es gemacht ward. 
a Afche, Die Aſche, ein Fiſch, oberdeutſch der Ach, Aſche; alt 
asco. 
te Aſche, Der Staub eines verbrannten Körpers; goth. axgo, an⸗ 
ei are, acse, ahse, engl. ashes, ſchwed. aska, althochd. asca, von 
em veralteten und nur in Ableitungen erhaltenen Stammmorte, wel⸗ 
ches brennen bedeutete, wozu noch Gitersmeffel gehört, d. i. Bren— 
nefiel, nämlich eifen, eiten (woher auch angelf. ysele, altnord. egsa, 
wei, Aſche), brennen, womit im Griech. aithein (aidev), brennen, 
verwandt if. Jener Stamm If auch noch in Eifen, Erz, enthals 
m; f. Eiterneffel. . 
üſchenbrö del, eine unreinlihe Küchenmagd, von Aſche und Brod, 
Brodem, f. v. a. Brühe; ital. brodaglia, Eumpengefindel, brodai- 
solo, Sudelfoch. 
die Aeſche, ſ. Eſche. 
der Aeſchel, die feinere Schmalte, fo von ihrer der Aſche ähnlichen 
Farbe genannt. 
der Afchlauch, Aeſchl auch, ein Kraut. Im Lat. nannte mar dieſen 
Yu) ascalonium, den askalonifchen, von der afiatifchen Stadt Asfas 
Ion, und Davon kommt durch Abkürzung Ter Name Aſch; fpan. esca- 
lona, ital. scalogna, franz. escalote, engl. scallion, holl. schalonie, 
die Aeſchwurz, Eſchwurz, ein Kraut, welches Davon Ten Namen 
bat, daß feine Blätter denen der Eſche gleichen. 
die Aspe, Aespe, f. Espe. 
der Aſpect, d. i. der Anblid, vom lat. adspectus, der Anblid, 
franzöf. aspech. Die Alpecten, in der Aſtrologie, Der Stand eines Pla: 
neten gegen einen andern, und weil man dieſem Stand Einfluß auf die 
Begebenheiten zufchrieb, fo bedeutet Afpecten auch f. v. a. Vorbedeutung. 
die Asphodille, eine Pflanze, asphodelus, Linn., vom griech). 
los (do Podeios). | 
affecuriren, verfihern; flommt aus dem Lat., wo securus ficher 
bedeutet, und Dies kommt von se — ohne, und cura, Sorge. 
die Affel, Kellerafiel, auch oft vom Volke Kellersefel genannt, ein 
ein Snfect mit vierzehn Füßen von grauer Farbe, vom lat. asellus 
das Efelchen, oniscus Linn. (vom griech. dvıoxos, Efelchen, ovocç, Efel), 
affigntiren, anweifen, franz. assigner; ftammt aus dem Lat., wo 
sienum Das Zeichen bedeutet. 
ter Alt, ein an der Seite des Stamms herauswachfender Ziveig, 
was ihm ähnlich if; goth. asts, altnord. iastr, althochd. asz, niederf. 
ı est, oost, öst, nasl, der Altanfang heißt niederf. Anast, holländ. Anuyst, 
angelf. osZ, Der Knoten, die Schuppe. Man vergleicht Damit das griechis 
{de Wort ozos (8505), d. i. osdos (dados), Aft, Stelle im Gemwächfe, 
woraus Der Aft treibt; ob mit Recht, kann ich nicht fagen. In asts, 
“RR, id as — Stamm, #s, £ die Formazion; Die Bedeutung des Stams 
mes as aber iſt unbelannt. 


2 Apotheoſe — Urche. 


man etwas hinlegt, Behältnig, Vorrathsplatz; ven ape (ro), weg 
und tiſhũmi (ziDmuı), legen. 

die Apotheofe, Tie Bergötterung; griech. apofheösis (AroDiacıs), 
Stamm, theos (I3Eos), Sctt, franz. apotkeose. j 

we Apparat, die Zurüflung, Vie hend wozu ; lat. adparatus 
oder app. von ju, paro, bereiten, rüften. 

— dem Ausfpruch Eines an den eines Andern, ges 
wöhnlich eines Höhern fi) wenden, vom latein. adpellare, app., an⸗ 
reden, anfprechen, anrufen. 

Ter Appetit, Die Begierde nach etwas, befonders nad) Speife, vom 
lat. adpetitus, app., von ad-peto, auf etwas losgehen, nad) etwas trachten. 

ter Appich, ſ. Eppich. | 

die Apriktofe oder Abrikofe, eine Baumfrucht, franz. abricot, ital. 
arbicocco, bricoccolo , engl. apricoks, lat. malum armeniacum oder 
epiroticum, der Baum aus Ver Landfchaft Armenien oder Epirus. Man 
meint, es fomnıe Ter ital. Name aus Tem latein. praecocia, die früh⸗ 
reifen, frühzeitigen, wie man dieſe Früchte nannte, von prae, vor, und 
coquo, kochen, reifen, oder ed komme von epirolicum, oder armenia- 
cum. Zur Gemwißheit läßt fich Feine Tiefer Anfichten erheben. 

der April, ein Monat, lat. Aprilis. Die einzige Vermuthung über 
die Benennung Diefes Monats, welche einigen Schein für fich bat, 
it die, Daß er fo heiße von Tem Eber, latein. aper, welchen Die Rös 
mer in jenem Monat opferten. 

der Aquator, Iat. aequator, der Sleichmacher, bedeutet die Linie, 
welche man annimmt, als Den Erdball in zivei Theile theilend. 

das Aquavit, gebranntes Waffer, lat. aquu, Wafler, vita, Das Les 
ben, alfo Das Lebenswaffer, Name Des Brandweins. 

das Ararium, d. i. ter öffentliche Schag, ein lat. Wort, von mes, 
aeris, das Erz, wovon das geringe römifche Geld war, nach welchem 
bei ter Schaßung gerechnet ward. 

die Arbeit, arbeiten, bezeichnet die Antventung ter Kräfte; der 
Stamm diefes Wortes ift ar, woran bei Der Bildung Teffelben ein P 
Laut getreten iſt; altnord. heißt ar, die Arbeit, goth. arbaidjan, island. 
erfida , altſchwed. arfwoda , neufchtved. arbetu, Tän. arbeyde', arbei- 
ten, goth. arjan, althochd. erjan, erran, mittelniederl. erien, adern, 
litth. arte, flav. orati, daſſ., althochd. aran, arbeiten, pflügen (f. ären). 
Dies führt uns zur Vergleihung mit dem lat. arare, griech. aroein 
(apoeıy), pflügen. Nicht ohne Grund vermuthet man, daß Das griech. 
Wort era, (pt), Erde, lat. arvum, Gefilde, Flur, ſchwed. arf, Erde, 
damit verwandt fey. Ob aber Die Arbeit im Allgemeinen von der Bes 
bauung der Erde genannt worden, oder Die Erde felbft von dem Bear 
beiten derfelben benannt worden ſey, bleibt zweifelhaft. 

Tas Arcanım d. f. Das Geheime; lat. arcanus, a, um, geheim, 
von dem Zeitwort arceo, einfchließen. 

die Arche. Man verfteht Darunter einen Wafferkaften, befonders den 
des Noah. Es kommt vom lat. arca, Kaften, welches von einem Zeitz 
wort (arceo) kommt, deſſen Bedeutung einfäließen ift; ſchwed. und 


— 


Aether — Au. Si 


ahma, Der Seift, mittelhochd. achme. Aljo iR atmm, adum aus aha- 
tum, aha-dem entflanten. Im Gtied). heißt au (dw) mwehen und 
atmos (Aruos) der Dampf, amd (Arur), daſſelbe. Vgl. ahnden. 
der Aether, die Himmelsluft, in weiterer Bedeutung, eine flüffige 
Subſtanz, welche fubtiler als die Luft iſt; lat. aefher, griech. auhär 
(aidio), Die obere Luft, welche man als eine Yeuerluft betrachtete, 
von Tem Zeittvort sitho (aid), brennen. 
der Atlas, ein Berg in Afrika, welcher in ter griech. Mythologie 
eis Berfon Den Himmel trägt; jeßt bezeichnet man Tamit etwas Tra⸗ 
gendes, 3. B. in der Baufunft den Simsträger; eine Landkartenſamm⸗ 
Iung, gleichfam Träger des Weltgebäudes, auch Atlant genannt. 
tee Atlaß, ein Seidenzoug. Die Perfer nennen dies Zeug eben fo, 
und der Name fcheint aus dem Perfifchen entlehnt zu ſeyn. Manche 
wollen es herleiten vom lat. pannus altalicus, Wttaliiches Zeug, nach 
ten Attalen, Ten pergamenifchen Königen benannt. 
lie Atlafbeere, die Arlesbeere; es fcheint dieſer Name aus Arlce: 
beere verderbt zu fegn. 
die Atmofphäre, der Dunſtkreis; griech. aimos (Aruds), Dunſt, 
ephaira (opaipa), Kreis, franzöf. afmosphere. 
das Atom, Das Untheilbare; griech. a/omes (drouog), ungetheilt, 
untheilbar, v. demo, bemno (Tiun, Teuyo), fihneiden, und der vers 
neinenten Vorſetzpartikel a (4). 
der Atramentflein, ein Stein, tvelcher Atrament, d. i. Vitriol In 
fih enthält, vom lat. aframenfum, was zum Schwärzen Dient, von 
aler, a, hs ſchwarz. 
ter Atta, Atte, der Vater; lat. alta, griech. alta (ürra), goth. 
elta, türt. afa, ungar. alya, lappl. alye, afshie, wallij, kaita, wend. 
eyda, flavon. ee. 
die Atter, f. Natter. 
Tas Atteſtat, das Zeugniß, Bezeugnißz lat. destis, der Zeuge, ad- 
testor, bezeugen. 
der Attich, ein Gewächs, Flieder. Diefer Name fcheint aus dem 
lat. aele, gebildet, fo daß Attich für Actich ſteht. Die Iat. Sprache 
nahm Tas Wort aus dem Gricch., wo es acte (Axri) beißt; dän. attik. 
Die Abel, Name der Elfter. Da Diefer Vogel auch Hetze, Häbe, 
bieß, fo if& anzunehmen, daß Attzzel aus Hätzel entitanden fey. Wahr: 
nlich bezeichnet der Name Diefen Vogel als Schreier von harten, 
eiten (wovon heißen kommt), welches zufen bedeutet. 
äsen, d. i. füttern, zu Effen geben, wegfreffen machen, gehört zu 
dem Stammmort eten, effen; althochd. asan, azzan. 
au, ein Ansruf des Schmerzes. 
die Au, Die Aue, bedeutet einen Waflerplab, eine feuchte Strede; 
goth. ahva, Waffer, von welchem Worte es verfchiedene Formen giebt, 
as aba, auha, aucha, ach oder a, welches an Städte und Fluß 
namen Den Fluß bedeutetz angelf. ea, Waffer, Fluß, ſchwed. a, Waf- 
fer, Fluß, ſchwed. oe, Infel, das Ei-land, d. i. umfloffenes Land, 
althochd. os, Aue. Der Stamm von ahva iſt ahan, fich bewegen, 


26 Ariſtokratie — Armbruſt. 


lich aus dem Stamm des Wortes Art gebildet ſey; denn die Bedeu⸗ 
tung ſtimmt mit dieſem überein, und auch das franz. air, die Miene, 
Das Yusfehen u. |. w. feheint ganz von Ddemfelben- Uriprunge Arie 
wäre demnach die Art umd Weile eines Liedes oder Gefangs. 

die Ariſtokratie, Tie Herrfchaft einer Kafte, welche ſich für höher 
und beffer hält als tie, welche in Temfelben Staate tiefer ſteht. Das 
Hort iſt griechiſch von aristos (dewrrog), ter Befle, und kratein 
(xpareiv), mächtig ſeyn, bereichen. Auch in Griechenland fand die 
Dentart flott, Daß ſich Die fogenannten Bornehmen Tie Guten und 
Schönen, kaloi (xaAoı) nannten, und die Andern wurden von ihnen 
Tie Schlechten und Garfligen, kalcoi (xaxoi), genannt, franz. les vilains. 

der Arker, f. Erker. 

die Arlesbeere, beißt auch Elfebeere, oberdeutſch auch Adlers⸗ 
beere, Arolsbeere, Alsbeere, Urbeere, Egelnbien, Arkirfche, Areffel, Eyer- 
linsbirn; frauz. beißt dieſer Baum, welcher auch Sperberbaum genannt 
wird, alisier, worin man Das Wort Elfe wieder erfennt. Es ift der⸗ 
felbe, welcher in Eller, Erle enthalten iR, ſ. Eller. 

arm, dürftig, elend; goth. arman, erbarmen (von ara, ſ. barmberzig), ar- 
mahatei, igfeit, angel. earm , elend, altnord. arıar, ſchwed. 
arm, althochd. aram, daffelte. Die Armut, Das Armfeyn ift kein 
zufammengefegtes Wort, fontern die Endung ift bier blos die Forma⸗ 
tion. Daß «3 äram, arbeiten (vgl. oben Die Arbeit) zum Stamm habe, 
und den, der arbeiten muß, bezeichne, iſt wahrſcheinlich; Tenn Taf 
Ter Begriff des Mangels an Habe nicht der Grundbegeiff ſey, fontern 
vielmehr der Mühfeligleit, dürfen wir ohne Furcht, uns zu irren, an= 
nehmen. So heißt im Griech. pends (REvns), arm, von peneis 
(nireıw Stumm zu 0vog), arbeiten. Zu arın gehört Armuth; au= 
gelf. ermth, yrath, island. armaeda, ſchwed. und dãn. arınod, 
althochd. armuot. 

ter Arm, ein Glied, heißt goth.arms, angelf. aarın, eorm, ſchwed. 
arm, altuord. armr, althochd. aram. Im Lat. findet fih ein gleich- 
klingendes Wort armus griech. Aarınos, Gpuös, Yuge, Gelent, Glied, 
Schulterblatt), womit man den Vorderbug der Thiere, auch die Schul- 
ter der Menjchen bezeichnet, und welches auf ein Zeitwort zurücführt, 
deffen Bedeutung zufammenfügen if. Doch Heißt der Arm im Lat. 
brachium, im Griech. brachian (Bpaxiov). Man könnte nun glaus 
ben, jenes armus und das deutſche Arm ſeyen verwandte Wörter und 
Das Zufammenfügen des Arms mit dem Körper, alſo die Schulter, 
der Grundbegriff. Es fünnte aber auch von ärge, ‚arbeiten, kommen, 
und Das Glied, teomit man arbeitet, bezeichnen. Völlig gewiß Läßt fich 
Daher das Wort nicht beflimmen; Doch Die Verwandtſchaft mit dem 
griech. und lat. Worte dürfte nicht zweifelhaft fepn. Luther gebrauchte 
Arm von den VBorderfüßen der Thiere. 

das Armadill, das Gürteltbier. 

die Armatur, die Bewaffnung, die Waffenftüde; lat. armalura, 
die Bewaffnung, arma, die Waffen, Das Geräthe. 

die Armbruſt, d. i. der Wlurfbogen, vom lat. arca-bakisia, 


Armee — Art. 27 


Des ward in wrbelest (engl.arbalis), franz. arbalete, zufammengejogen 

und verderbt, Tann fagte man auch arbrest, althochd. arndrust, und 
endlich bildete man Taraus im Deutfchen ein Wort, welches zwar deutſch 
ausfieht,, aber eigentlich feinen Sinn gibt; ſchwed. heißt es arborst, 
tän. arsabosse, bei den Minnefängern arbrost, niederf. arsuborst, armbost. 

die Armee, das Heer; franz. Parmée, ital, armada, d. i. die bewaff⸗ 
nete Exuppe, vom lat. arma, die Waffen, arımare, bewaffnen. 

ter Urmel, der Theil des Kleides, welcher die Arme bededt, von 
Sım; glthochd. ermil, mittelhochd. ermel, altuord. ermi, Dän. ärme. 

die Ärn die, Erndte, die jährliche Siufammlung der Früchte. Aren, 
arnen svard fonft von Tem Erwerben eines jeglichen Gewinnes gefagt; 
ſchwed. heißt ir, die Exrndte, welches mit dem Stamm von Arndte 
übersintommt , althochd. armo, frief. und weftphäl. arne, erne, Erndte, 
althochd. arnon, ürndten. Daß aber, wie z. B. Friſch angibt, aren, 

son Ahr, ihre komme, iſt ſehr unficher, und eher zu vermutben, arnen, 
Arndte komme von dren, arbeiten, dann eriverben ; fo heißt im Griech⸗ 
ergazeinn (toyageır), arbeiten, erarbeiten, verdienen, angelf. ararnan, 
erndten, earnien, verdienen (goth. asane, althd. aran, aren, Erndte). 

Tas Arom, griech. aroma (dpmuc), lat. aroma, das Gewürz ; Das 

tiech. aro (dpa), fügen, einrichten, zurecht machen, foll der Stamm 
Fon, fo Daß es Das bedeutet, womit man Speiſen zurecht macht. 

Mron, ein Rraut; gried). aros (dpov), Int. arum. Woher es bes 

nannt fep, weiß man nit. 

der Arrad, gebranntes Waffer aus Reiß; ein orientalifches Wort. 

Dee Arreſt, d. i. die Haft; ital. erreste, franz. Varrét, mittellat. 

errestum, Nat. Urfprungs von der Präpofition ad und dem Zeitwort 
resiare, bleiben, zurüdbleiben, fo daß bleiben machen der erfle Begriff 
von arröter if. 

ter Arfch, der Hintere; angelſ. earq, englarse, ſchwed., dän. und 

althochd. ars, hollänt. ars, errs, nieder. eers. Die Meinung dieſes 

fhon alte Wort fey aus Tem Franzöfifchen entlehnt (nämlich von arriere, 
hinten), iſt zwar zweifelhaft, Doch Läßt fich nicht leugnen, dag grade bei 
der Benennung diefes Körpertheild die Entlehnung aus einer fremden 
Sprache Leicht möglich if. Manche möchten es von einem Stamm ar 
berleiten, welcher hervorragen beteutet, fo Daß es von gleicher Bedeutung 
mit Bürzel ſeyn würde, doch ift Diefer Stamm im Deutfchen unbelannt. 

das Arfenal, das Zeughaus, ein Yremdivort ; ital. arzenale, ſpan. 
arsenal, im Eat.des Mittelalters, arsena. Einige meinen, ed komme von dem 
Ist. ars, Kunft, welches aber im Mittelalter auch die Bedeutung einer 
Mofchine, Kriegsmafchine befam (f. Du⸗Cange Lerkcon), Andere von 
arcns, Der Bogen, oder vom Wort Harnifch, noch Andere vom armo⸗ 
rifchen ar-sanasl, Der Aufbewahrungsort Ter Landbaugerätbfchaften. Das 
Erfie tft das wahrfcheinlichkte. 

Ter Arfenit, ein Gift; lat. arsenicum, dies eutlehnt aus dem Griech., 
wo es arsenicon (üpoevırov) heißt, welches ein Beiwort iſt und eigent- 
ich männlich bedeutet. 

Tie Urt, Die Befchaffenheit, die Weife (davon Das Beiwort artig, 


28 Artikel — Aſch. 


mit der Bedeutung: gute Art habend); ſchwed. ars die Anlage, alt⸗ 
hochd. heißt art der Boden, artön, bewohnen, bebauen, wie auch Art 
noch das Pflügen bedeutet; angelf. dard, Boden, Anlage Befchaffens 
beit, woraus hervorgeht, Daß auch im unfrer jegigen Sprache Erde 
und Art verwandt mit einander feyen. Der Begriff Arbeiten (vgl. 
oben Arbeit) ift wohl der Hauptbegriff Des Wortes Art, Das Bear⸗ 
‚beiten, die dadurch entitehende Befchaffenheit, dann Befchaffenheit im 
Allgemeinen. Schwed., Dän. art, niederf. aurt, von ären, arbeiten. Man 
bat das griechifche arei# (per), Tugend und das lat. ars, kis, Kunſt 
damit verglichen, follte aber auch eine Urverwandtſchaft flatt finden, 
fo wird dennoch durch dieſe Zufammenftellung nichts gewonnen. 
der Artikel. Wir benennen mit diefem Worte die Wörtchen Der, 
Die, Das und ein, eine, eines, und aufferdem bezeichnet ed einen 
Theil, einen Punkt; lat. arliculus, das Gelenk, Glied, dann bildlich 
ein Zeitglied, ein Zeitpunkt (es tft Verkleinerungsform von arfus, Das 
Zufammengefügte, das Gelenk, Glied), franzöf. article. 
die Artillerie, Das Gefhüg und Das, was dazu gehört, ein frems 
"des Wort. Im Lat. des Mittelalters finden fih vom Worte ars, Ma⸗ 
fhine (f. oben das Arfenal), die Wörter artellaria, artillaria, ar- 
tillaria, artilliaria, Kriegsmaſchinen, arbificiarius, Verfertiger von 
Waffen und Kriegsmafchtnen, artifickum, die Kriegsmaſchine, artilla- 
ria, Seräthfchaft. Davon leitet man, ich glaube mit Recht, Das Wort 
Artillerie her. Doch wollen Andre es vom lat. arcus, Bogen, berleis 
ten, woher franz. archer, der Bogenfchüg kommt, weil man aud) Ars 
keley, Arkaley, Arkelerey fagte für Artillerie, allein dies möchte 
eher eine verderbte Form des Wortes ald der Grund zu einer richtt 
gen Ableitung ſeyn. 
die Artifchofe, eine Pflanze, vom ital. arficiocco, carciocco, und 
dies entflanden aus cardiciocco, vom lat. carduus, Diftel, und einem 
dieſe Diftel näher beftimmenden Wort; man glaubt, dies fey der Name 
scolymus (griech. skolymos, ox0Anuos), eine eßbare Diftel, wie aber 
Daraus ciocco geworden fey, tft nicht leicht einzufehen; fpan. ariichofe, 
alcarchofa, franz. artichaud, engl. artechoke, holl. artischock, ſchwed. 
erfskocka, van. ärteskok, poln. karciof. 
die Arzenei, die Medicin, |. Arzt. ' 
der Arzt, der Heilende; ehemals hieß arzen, arzenen, heilen. Es 
bedeutete fonft nicht allein das Medicinifche, fondern überhaupt die Kunft 
und das mit Kunft bereiten, fo daß man Wein mit etwas künfteln, Wein 
arzen nannte, und noch heißt Der des Mühlenbaues Kundige der Mühl« 
arzt. Es iſt hoͤchſt wahrfcheinlich, daß es ein fremdes Wort tft, naͤm⸗ 
lih vom lat. ars, artis, die Kunft, komme, denn davon - hieß artieta, 
der Künftler, welches im Mittelalter den in den freien Künften Ber 
wanderten, befonders auch den Chemiften bedeutete. 
der Asbeft, ein thonartiger Stein, der dem Amianth nahe kommt; lat. as- 
bestum, von griech. asbestos (doßsoos), unauslöfchlich, weil die Alten 
meinten, tiefe Subftanz, wenn fie einmal brenne, fey nicht zu Löfchen. 
der Aſch, ein Gefäß, welches oben weit, unten eng iſt; ſchwed. ask, 


Ace — AR. 29 


angel. dc, im falifchen Geſetz ascus, ein Kahn, althochd. usc, 
tin. aske, altnord. askr, niederl. ask, dsk, äsch, Vitthmarf. ascher, 
hamburg. nasch, eine hölzerne Schachtel, Bon Efche, dem Holz, wors 
aus es gemacht ward. 

de Afche, Die Afche, ein Fiſch, oberdeutfch der Ach, Aſche; alt 
hochd. asco. 

die Afche, der Staub eines verbrannten Körpers; goth. axgo, ans 
gelſ. are, acse, ahse, engl. ashes, ſchwed. aska, althocht. asca, von 
einem veralteten und nur in Ableitungen erhaltenen Stammworte, wel⸗ 
ches brennen bedeutete, wozu noch Sitersneffel gehört, d. i. Bren — 
nefel, nämlich eifen, eiten (woher auch angelf. ysele, altnord. egsa, 
us, Aſche), brennen, womit im Griech. aithein (wide), brennen, 
verwandt iſt. Jener Stamm iſt auch noch in Eifen, Erz, enthals 
tim; f. Eiterneffel. 

Alhenbrödel, eine unreinliche Küchenmagd, von Afche und Brot, 
Brodem, f. v. a. Brühe; ital. brodaglia, Eumpengefindel, drodai- 
solo, Sudelkoch. 

die Aeſche, f. Eiche. 

der Aefchel, tie feinere Schmalte, fo von ihrer der Aſche ähnlichen 
Farbe genannt. 

dee Afchlauh, Aeſchl auch, ein Kraut. Im Lat. nannte man diefen 
Kuh ascalonsum, den asfalonifchen, von der afiatifchen Stadt Aska⸗ 
Ion, und Davon kommt durch Abkürzung Ter Name Afch; fpan. esca- 
lona, ital, scalogna, franz. escalote, engl. scallion, holl. schalonie, 

Die Hefchtwurz, Eſchwurz, ein Kraut, welches davon Den Namen 
bat, daß feine Blätter denen der Efche gleichen. 

die Aspe, Aespe, f. Espe. 

der Aſpect, d. i. der Anblid, vom lat. adspectus, der Anblid, 
franzöf. aspech. Die Alpecten, in Der Aftrologie, Der Stand eines Plas 
neten gegen einen andern, und weil man diefem Stand Einfluß auf die 
Begebenheiten zufchrieb, fo bedeutet Aſpecten auch f. v. a. Vorbedeutung,. 

die Asphodille, eine Pflanze, asphodelus, Linn., vom griech. 

los (doPpoderos). 

affecuriren, verfichern; flammt aus dem Lat., wo securus ficher 
bedeutet, umd Dies fommt von se — ohne, und cura, Sorge. 

die Affel, Kellerafiel, au oft vom Volke Kellersefel genannt, ein 
ein Snfect mit vierzehn Füßen von grauer Farbe, vom lat. asellus, 

das Efelchen, oniscus Linn. (vom griech. övıoxos, Eſelchen, 5905, &fel). 
affigniren, antweifen, franz. assigner; ftammt aus dem Eat., mo 
signum Das Zeichen bedeutet. 

ter Aft, ein an der Seite des Stammes herauswachfender Ziveig, 

was ihm ähnlich if; goth. ass, altnord. zastr, althochd. asz, niederf. 
ast, oost, öst, nasl, der Altanfang heißt niederf. Anast, holländ. Anuyst, 
angelf. os#, Der Knoten, Die Schuppe. Man vergleicht Damit Das griedhi: 
ſche Wort ozos (8505), d. i. osdos (dodos), Aft, Stelle im Gemwächfe, 
woraus Der Aft treibt; ob mit Recht, kann ich nicht fagen. In asis, 
Aſt, iR as — Etanım, Is, £ die Formazion; Die Bedeutung des Stams 
mes as aber iſt unbekannt. 


30 After — them. 


der After, eine Pflanze, deren Blumen flernförmtg find; lat. astrum, 
Geſtirn, griech. astär (datnp), Stern. 
der Aefterich, Eſtrich, ein Eteinboden im Haufe, ehemals hieß 
auch das Straßenpflafter fo; in der Schweiz Bedeutet Aeſterich den 
oberften Boden eines Hauſes. Mittellat. astracum, astragus, astro- 
cum, astreca, gepflafterter Fußboden des Zimmers, astrem, astrum, 
Hemd , franzöf. atre, ital. Zastrico, Aeſterich. Daß Heerd und Yefte 
rich mit Demfelben Worte bezeichnet werben, kann nicht befremden, Da 
Heerd ehemals auch in der Bedeutung des Bodens vorkam, nach einem 
leichten Begriffsübergang. Welches aber der Stamm des Wortes ſey, 
iſt nicht ausgemacht, und es giebt nicht. einmal: eine beifallswerthe Ver⸗ 
muthimg darüber, | 
die Aeſthetik. Siegmund Baumgarten hat dieſes Wort In Deutfch- 
land in Gang gebracht, und Damit foll die Lehre vom fogenannten Ges 
ſchmack am Schönen der Kunft, Poefte u. f. w. bezeichnet werden. &s 
it griechifch, aisthelikos, e, on (aioDnrıröc, 9, 69), Das Gefühl, die . 
Empfindung betreffend, von -aistheo (aioIEw), fühlen, empfinden. 
das Aftrolabium, ein Meßgeräth, der Winkelmeſſer. Das Wort 
iſt griechtfchen Urſprungs, wo astrolabon oder astrolabikon organon 
(dorpoAaßor, aorpoAaßıxov öpyarvov) ein Werkzeug, um Länge und 
Breite der Firfterne zu meffen, bezeichnet, von astron (dopov) 
Stern, Geftirn. 
der Aftrolog, die Aftrologie, ter Sternfundige, die Sternkunde; 
riech. asfrologos (dorooAoyos), fternfundig, astron (dovoov), Ge: 
—* astũr (Gorip), Stern, und lego (Ayo), ſprechen, welches. in 
Ableitungen auch den Begriff des Verſtehens hat. Später verfiand 
man unter Aftrologen die Sterndeuter. 
der Aſtronom, die Aftronomte, der Sternkundige, die Sternfunde; 
griech. astronomos (doTporöuos), die Sterne vertheilend oder ord⸗ 
nend, beodachtend, ſternkundig; von astron (ſ. d. d.) und nemo (vEuo), 
eintheilen, Davon der Begriff Des Ordnens und Beobachtens, franzöf. 
asironome, astronomie. 
das AB, Das Eins auf Würfeln und auf Karten. Die Benennung 
iR Franzöfffi en Urſprungs, as, und von den Franzofen aus dem Lat. 
genommen, 100 as, assis, Das Eins bedeutet, und Name einer Münze 
war; ſchwed. aes, engl. ace, niederſ. esken, ital. asso. 
der Atheiſt. So benennt man die, welche nicht annehmen, daß es 
ein göttlihes Wefen gebe; Viele benennen auch Diejenigen fo, welche 
fih Das göttliche Weſen nicht fo mit menfchlichen Eigenfchaften auöger 
ftattet denken, wie fie felber thun, fontern es als bloße Weltfeele bes 
trachten. Der Name kommt vom griech. Meos (Ieös), Gott, und die 
Borfeßpartifel a (A), welche verneint. 
der Athem, ver Odem, die Luft, welche man in die Lunge zieht 
und wieder ausftößt, auch dieſe Handlung ſelbſt; angelf. aechm, hol 
land. adem, aessem, nieterfächf. aten, althochd. afum, adum; 
dem Stammwort ahan, welches bedeutet fich beivegen. Won vdems 
felben Stammwort fommt im Goth. aha, die Geele, der Sinn, 





Aether — Au, Si 


ahma, Der Seift, mittelhochd. achme. Alſo IR atmm, adum aus aka- 
tm, aha- dem entflanten. Im Griech. beißt ao (dw) wehen und 
atmos (Aruös) der Dampf, amd (arun), daſſelbe. Vgl. ahnden. 
ver Aether, die Himmelsluft, in weiterer Bedeutung, eine flüffige 
Subſtanz, welche fubtiler als die Luft iſtz lat. aefher, griech. aithär 
(eidie), Die obere Luft, welche man als eine Yeuerluft betrachtete, 
von dem Zeitivort aiſho (aiSe), brennen. 
der Atlas, ein Berg in Afrika, welcher In ter griech. Mythologie 
eis Berfon Den Himmel trägt; jest bezeichnet man Tamit etwas Tra⸗ 
gendes, 3. B. in der Baukunſt den Simsträger; eine Landkartenſamm⸗ 
Inng, gleichfam Träger des Weltgebäudes, auch Atlant genannt. 
ter Atlaß, ein Seidenzoug. Die Perfer nennen Dies Zeug eben fo, 
und der Name ſcheint aus dem Perfifchen entlehnt zu ſeyn. Manche 
welien es herleiten vom lat. pannus altalicus, Attaliſches Zeug, nach 
den Attalen, Ten pergamenifchen Königen benannt. 
lie Atlafbeere, Die Arlesbeere; es fcheint Tiefer Name aus Arles⸗ 
beere verderbt zu feyn. 
Ve Atmofphäre, der Dunftfreis; griech. asmos (aruds), Dunft, 
sphaira (opaipa), Kree, ftanzöf. afmosphere. 
das Atom, Das Untheilbare; griech. afomes (Arouos), ungetheilt, 
untheilbar, v. lemo, temno (Tiuo, Teuyo), fihnelden, und der vers 
neinenten Vorſetzpartikel a (<). 
der Atramentflein, ein Stein, welcher Atrament, d. i. Vitriol In 
ſich enthält, vom lat. airamenfum, was zum Schwärzen dient, von 
aler, a, um, ſchwar;. 
ter Atta, Atte, der Vater; lat. ala, griech. alta (ürra), goth. 
site, türk. afa, ungar. alya, lappl. alye, afshie, walliſ. kaita, wend. 
flavon. efez. 
die Atter, f. Natter. 
Tas Atteftat, das Zeugniß, Bezeugnißz lat. destis, der Zeuge, ad- 
testor, bezeugen. 
der Artich, ein Gewaͤchs, Flieder. Diefer Rame fcheint aus dem 
Iat. acie, gebildet, fo Daß Artich für Actich ſteht. Die lat. Sprache 
das Wort aus dem Gricch., wo es acte (ixrij) heißt; dän. attik. 
Ve Atzel, Name der Elfter. Da dieſer Vogel auh Hetze, Häße, 
bieß, fo iR anzunehmen, daß Atzel aus Hätzel entitanden fey. Wahr: 
ſcheinlich bezeichnet der Rame Diefen Vogel als Schreier von nhaitan, 
beiten (wodvon heißen kommt), welches rufen bedeutet. 
äben, d. i. füttern, zu Eſſen geben, wegfreffen machen, gehört zu 
dem Stammmort eten, effen; althochd. asar, azzan. 
an, eitt Ansruf des Schmerzes. 
die Au, die Aue, bedeutet einen Waſſerplatz, eine feuchte Strede; 
geth. ahkva, Waſſer, von welchem Worte es verfchiedene Formen giebt, 
eis aha, auha, aucha, ach oder a, welches an Städte und Ylufs 
namen Den Fluß bedeutet; angelf. ea, Waffer, Fluß, ſchwed. a, Waf: 
fee, Fluß, ſchwed. oe, Infel, Das Ei-land, d. i. umfloffenes Land, 
althochd. os, Aue. Der Stamm von ahva iſt ahan, ſich bewegen, 


32 auch. — aufenen. 


Verwandt Damit ift Das lat. aqua, Waffer, von einem Stamm, welcher 
im Zeitwort agere, führen u. f. w. Die Bewegung bezeichnet. 

auch, ein Bindewort; goth. auk (isl. und dan. og, ſchwed. 0%, och), 
niederf. oock, holl. ok, angelf. eac, enzl. eak, althochd. ouh. Wahr: 
fheinlich bedeutet Died Verbintungsmwort: mehr, vom goth. aukan, 
mehren, angelf. eacan, ſchwed. ka, eugl. eke. Dies aukan entfpricht 
dem lat. augere, mehren, griech. aukseo, auksano (aitto, avEavyın), 
mehren. Islaͤnd. og u. f. iv. gehören nicht zu auch. 

die Auction, die Verfteigerung, verauctioniren, verfleigern, ent⸗ 
lehnt aus tem lat. gleichbedeutenden auchio, v. augeo, mehren, alfo in 
diefem Worte den Preis mehren, vergrößern. | 

die Audienz, das Gehör, vom lat. audientia, Gehör, von audire, 
hören, alfo gleichbedeutend mit dem eben fo gebrauchten Gehör. 

der Auditeur, franzöf. auditeur, Der Regimentsrichter; eigentlich 
heißt es der Hörer, vom lat. auditor, Hörer, audire, hören. 

die Aue, f. Au. | 

der Auer-hahn, eine Art wilder Hühner; der Auersochs, eine 
Art milder Ochfen. Für Auer wird auch Ur ‚gebraucht, und der Auers 
ochs Urochs, der Auerhahn Lrhahn genannt. Auer kommt, wie Friſch 
meint, von Aue, und Diefe Thiere würden alfo als wilde im Gegen⸗ 
fage der zahmen, welche man in den Wohnungen hat, Die Thiere der 
Aue, des Feldes, der Wildniß genannt. Im Lat. bildete man aus 
Auer ir, urus. Ihre und Adelung meinen, ur bedeute mild 
(goth., isländ., ſchwed. wer, yr, wild). Norweg. aarfugle, ſchwed. 
orre, orrhane, Der Auerhahn, engl. ure-or, omwre, der Auerochs, und 
da ſchon die lateiniſche Sprache ein, wie die Römer ſagen, celtiſches 
Wort in der Form werees anführt und erklärt: wilder Ochs, fo kann es 
natürlich nicht von Aue fommen, fondern muß ein eigenes Wort gewe⸗ 
-fen ſeyn, welches wild bedeutete. Der Stamm iſt unbefannt. 

auf, ein Bor= und Neben⸗wort; goth. sup, in Die Höhe, angelf. 
up, engl. up, upon, hol. op, ſchwed. up, isländ. of, dan. op, alt: 
hochd. mittelhd. uf. Es bedeutet nicht allein Das Aufwärts, fond« n 
auch das Offen, welches leßtere nur Dialekt von auffen iſt, wie es 
eigentlich in unferm Deutfch beißen follte. Im Eat. ift verwandt susper, 
über (aud) über, fo wie oben, gehört dem Stamme nach zu auf), 
im griech. Ayper (örte), von gleicher Bedeutung. Den Stamm Diefer 
Wörter, welcher wahrfiheinlich Die Bewegung des Erhöhens bezeichnete, 
kann man nicht mehr auffinden, wie es ſcheint; vgl. oben. 

aufbieten, befehlen, berufen, verfündigen, ausrufen, von auf und 
bieten, welches befehlen und verfündigen bedeutet. 

aufdingen, Einen einem Meifter in Die Lehre geben, einen Eehrling 
zulaffen, von auf und Dingen, f. unten Ding. 

das Aufenblatt, eine Pflanze, auch Halskraut, Kehlkraut, Zapfen» 
Eraut, Waldglöclein genannt. Adelung meint: fie heiße fo, weil auf 
dem großen Blatt der Pflanze noch ein Fleines Liegt. 

aufenen, in Aufnahme bringen, in der Schweiz gebräuhlih. Im 
einigen oberdeurfchen Gegenden heißt es äuffern; von auf. 





Aufenthalt — aus. 33 


ter Aufenthalt, die Aufrcchthaltung, der Unterhalt, Tas Aufhal⸗ 
ten, Verweilen, die Verzögerung, von auf, ent und halten, 
aufführen, in die Höhe führen, auf etwas führen, herbeiführen, 
old Begenfaß Des Abführens, fich aufführen, fich betragen, in bildlichem 
inne wie betragen von tragen, von auf und führen, 
die Aufnahme, das Aufnehmen, bildlich Das Emporkommen, die 
Berbefferung von etwas, im Gegenfage der Abnahme. 
aufrichtig, aufrecht, bildlich: aufrecht, ohne Krümme, ohne Verftels 
lung, von auf und richten, f. richten und recht. 
auffhlagen, in die Höhe fchlagen, durch Schlagen öffnen u.f. tw, 
—* in die Höhe ſchlagen, theurer werden. 
auffhnetden, auf etwas mit einem Schnitte bemerken, etwas 
ſchneiden und es auf etwas legen; bildlich: prahlen, entiweder von der 
jweiten oder Dritten Bedeutung entlehnt. 
auftragen, bildlich übertragen, zur Beforgung übergeben. 
aufwarten, auf etwas warten, auf den Befehl Eines warten, 
Jemand bedienen. 
aufwiegeln, aufbegen, von wiegen, in Bewegung feßen. 
aufziehen, bildlich: auffchieben, Einen mit einer Sache aufziehen, . 
Einen mit einer Sache aufhalten. 
das Auge, ehemals eine Dffnung, wodurch man fieht, Das Sehorgan, 
was ihm ähnlich iſt; goth. augo, angelf. eage, engl. eye, t8länd. auge, 
altnord. auga, hol. oog, niederf. oge, ſchwed. öga, dän. oye; goth. 
ausgen. zeigen. Es ift vertvandt mit dem fanferit. akschi, armen, 
scak, litth. akis, ſlav. oko, lat. oc-ulus, Das Auge und dem griech, 
esse (dooe), die beiden Augen, und okkos (dxxos), Auge, wird eben⸗ 
falls erwähnt. Im Griech. findet fich noch das Zeitiwort opein (rev), 
fehen, ale Stamm, denn p und % wechfeln mit einander, wie im 
Deutfchen: Luft, holländ. Zucht, u. a. m. 
Yugensbraue oder braune, f. Braue. Augenlied, f. Lied. 
der Auguft, Name eines Monats, welchen die Römer Dem Impera⸗ 
te Auguftus zu Ehren benannten; niederf. aust, ſchwed. Röst, dan. 
host, wallif. awst, bretagn. eawsi, holländ. ooghst, franzöf. aodt, die 
Erndte, niederſ. austen, holländ. oogsten, ſchwed. aosta, bretagn. 
enuste, erndten, weil der Auguſt der Erndtemonat iſt. 
de Aurikel, eine Blume; lat. auricula, das Ohrchen, von auris, 
das Dir. Mean gab diefer Blume den Namen von ihrer Form und 
sonnte fie deutſch auch Bäröhrlein. 
der Aurin, Name des Taufendgülden» und des Gnadenkrauts; es 
fol f. v. a. Ohrenkraut beißen, vom lat. auris, Ohr, weil man ihm 
gute Wirkung auf die Ohren zufchrieb. 
das Auripigment, durch Zufammenziehung bildete man hieraus das 
Bort Dppermentz es if eine Art Arſenik und der Name lateinifch 
(von aurum, Gold und pigmentum, Farbe), welchen die Farbe die: 
ſes Arfenits veranlaßte; franzöf. orpiment, orpin. 
aus, eine Partikel, welche bezeichnet, von woher etwas kommt; goth. 
ws, us, angelf. wi, boll. wit, althochd. we, engl, out, nieder. u 


24 " ausbaten — Yutomat. 


fhwed. ser (r und s werden nach Dialekten und in manchen Sprachen 
ſelbſt in demſelben Dialekt mit einander vertaufcht), altſchwed. or, yr, 
zuff. und wend. is, perl. es. Im Griech. wird der Begriff dieſer Präs 
pofition Turch ek, eks (Ex, 25), im Eat. durch e, ex ausgebrüdt, doch 
Eennt man ihre Abflammung nicht, wenigſtens nicht mit einiger Sicher: 
heit. Aus hat die Bedeutung Ted heraus und tes bis zu Ende, 
j. 2. Vie Zeit ik aus, d. t. bis zu Ende. Wie im Schwed. ſtatt ws, 
wer, or, yr fich findet, fo find im Deutfchen ur, in urtheilen u.a.m. 
und die Präpofition er, in ertheilen u. a. m., ebenfalld nur andere 
Formen tefielben Worts, und Die Bedeutung iſt der von aus urſprüng⸗ 
lich gleih. Zu aus gehören auffen (althochd. uuene, uzau), aufs 
fer (althochd. awzar), d. äuffere, äuffern; engl. witer, ſchwed. 
altra, niederf. dern; Davon ver= ent=äuffern. 

ausbaden, biftlih: für ettvas büßen; Adelung meint, es fey die 
Nedensart, Das Bad austragen müflen, in Abkürzung. 

der Ausbund, Tas was ausgebunden, d. I. was ausgelefen und 
nicht in den Pad oder Bund mit eingebunden if, alfo etwas Ausgele⸗ 
fenes, Ausgefuchtes. 

ausdrüdfen, ausdruden, durch Drücken abbilten, biftlich: eine 
deutliche Vorſtellung von etwas hervorbringen, 3. B. Durch Worte. 


ausfallen; außer der eigentlihen Bedeutung, herausfallen, heißt 
es auch: aus Der Art fihlagen, und fich entigen, ausgehen. 

die Ausfunft, das Auskommen, die Mittel und Wege, die Nach» 
richt; von auskommen, wie Ankunft, Zukunft, von ankommen, zukommen. 

ausladen, in der Baukunſt, hervorſtehend machen; ſ. laden. 

auslegen, heißt auch für Einen bezahlen, fo daß ihm dieſe Zah» 
fung geliehen wird, von legen, welches ehemals auch für bezahlen ges 
braucht ward. 

ausmärzen, f. märzen. . 

ausmitteln, ausfindig machen, f. Mittel, 

augigten, verrichten, von richten, in der Bedeutung: beſor⸗ 

en, thun. 

u der Ausfag, der Srind, Ausfchlag; von aus und fegen, wie Yuss 
ſchlag von aus und fehlagen, weil fich der Grind heraus auf Die Haut fegt. 

die Aufter, eine Muſchel, vom lat. Namen verfelben, ostrea und 
ostreum, Died vom griech. osireon (do’rpeov), welches Das Schaalthier 
‚bezeichnen fol; denn es gehört zu dem Stamme, wozu osieon (dortor), 
der Knochen, gehört, fo wie osfrakon (datpaxov), Vie Scherbe; hol _ 
länd. oester, niederf. oster, ſchwed. ostra, angel. osire, engl. oisier, 
wollif. vesfren, bretagn. str, franzöf. Auitre, ital. ostriche. 

authentifch, ein Fremdwort; griech, auskentikos (atIesriedc), 
was einen Urheber hat, oder was Gründe für ſich hat, von amio-emids 
(adrodvrns), was einer ſelbſt thut, eigenhändig. | 

Tas Automat, em Fremdwort; griech. automalos (aörduaros), 
ans eigner Bewegung, von felbft, culomata (adrduara), Mafchinen, 
welche fih von ſelbſt bewegen. 





Autor — Bach. 3 


ter Autor, Der lirheber, vom lat. autor oter auctor, der Urheber, 
von augeo, mehren, berborbringen, zeugen, franzöf. ausenr. 

die Autorität, Das Anfehen, Auctorität, lat. auctoritas, v. auctor, ſ. d. v. 

avanciren, franz. avancer, vorangehen, vorfchreiten; von avanf 
vor, aus Dem fat. ad, von, und ande, vor, entflanten. 
. dr Avantgarde, franz. avani-garde, Vortrab. 

die Averei, f. Daferet. 

das Avertiffement, avertiren, franz. avertir, Nachricht geben; 
som lat. ad-vertere, hinzu richten, binrichten, an fich ziehen, aufmerfs 
fam machen, bemerken; franz. avertissement, Nachricht, Erinnerung. 

die Are, f. Adfe. 

das Artom, griech. auoma (dkimua), ein allgemein angenommes 
ner Bas, von arioo (dEıdo), würdigen, fchäßen, erachten, annehmen. 

die Art, ein Werkjeug zum Hauen; goth. aquiai, angelf. ex, aez, 
are, acas, acase, altnort. ör, ſchwed. yae, altſchwed. öze, oxe, 
tän. öxe, hol. akse, azxe, nieder. ekse, althochd. ahhus, mittelhd. 
akes, flavon. aksta, altfranz. aisceau, neufranz. Aache, ital. accia, 
accelta, fpan. hacha, lat. ascia, griech. arine (ivn), perſ. acina- 
ces. Der Srundbegriff iſt Tas Scharfe, Schneidende, und ac— die 
Burzel Des Wortes, welche auch in Hade und Ede (f. unten Ede 
enthalten tft, und im griech. akd (ax), Schärfe, Spige; lat. acies, of 

ver Azur, ein glasartiger hochblauer Stein, entflanden aus Lafur, 
wie dieſe Farbe auch genannt wird; Zapis lasuli, Der Lafurftein. Das 
Bert Laſur iſt von einem arab. Wort gebildet z ital, agurro, franz. azur. 
Daher ifk Das deutſche Azur entlehnt. 


B. 


die Baake, ſ. Bake. 

baar, ſ. bar. 

babbeln, ſchnell und verworren reden; franz. babiller, engl. babble, 
hollãnd. Babein, bebelen. Im Griech. findet ſich das Wort babaaein 
(Baßadeıv), von ähnlicher Bedeutung. Man glaubt, es ſey dies Wort 
aus Tem Laute ba gebiltet, alfo ein tonnachahmendes Wort. 

Wer Baccalaureus, der, welcher Ten unterfien Grad der akademi⸗ 
ſchen Würden erlangt hat. Es iſt ein mittellat. Wortz franz. Öuchelier. 
ber, Die Bach, ein Heiner Fluß; angelf. dece, althd. par, mittelhd. 
Such, ſchwed. Meck, altnord. beckr, nieterf. beke, dän. däk, tvend. 
dec. Dieſes Wort bedeutet eigentlich nicht den Fluß felbft, d. 5. Tas 

ee, fondern die Höhlung, worin das Waffer fließt, Das Fluß⸗ 
beden; denn Beden (eigentlih Bäcken zu fchreiben, wie es auch im 
Cihtsed. geſchrieben wird) If eine andere Form deffelben Worts. Vers 
Wandt iſt Damit ital. bBacino, franz. bassin (Beden), tveldjes auch da= 
cs, Bacisset geichrieben ward. Da Bad überhaupt etwas Hohles bes 
kichnete, fo gehören hieher die franz. Wörter bac, Fähre zum Übers 
ſchiffen, Tränkteog u. ſ. w., back, Trinkgefäß, Bachot, Nachen, Fähre. 
Im Lat. des Mittelalters bedeutete beka das Glußbett, 


36 Bachbunge — baden. 


die Bachbunge, ein Pflanzennamen, welcher zwei von Linnde zu 
den Arten des Ehrenpreifes gerechneten Gewächſen gegeben wird. Was 
Bunge bedeute, iſt ungemwiß; doch fcheint es, da althd. Zunge Bolle 
ledeutet, ein Bollengewächs zu bezeichnen, und von bingen zu kom⸗ 
men, fo daß es zuerft Die Schelle, Glode bezeichnet; f. bang. 

die Bache, der Bacher, ein bei Jägern noch gebräuchlicher Name 
des wilden Schweins; mittellat. bacharus, ein großes Schwein. Ades 
bung verwirft Friſch's Ableitung von bak, Rüden (fo daß das Schwein 
vom Rüden, als einem guten Theile genannt wäre), und vergleicht 
dän. bagge, ein unterfeßtes Pferd, ſchwed. Bagge, Widder, mittellat. 
baca, Kuh, fo daß er in diefem Worte einen mehreren Thieren gemein» 
fchaftlichen Namen fieht. Diefe Ableitung Laffe ich dahin geftellt feyn. 
Eher möchte ich an ein Zeitiwort biſcan denken, woher angelf. becca, 
die Gartenhacke, franzöf. böche, und bec, der Schnabel als Spißes, 
tuoher Das Yrequentativum Biden, piden, fo daß. Bacher der Hauer, 
Bache die Hauende wäre, fo von den Hauzähnen genannt. . 

die Bachſtelze (auch Wippfterz, von wippen, beivegen nnd Sterz, 
Schwanz). Mehrere Namen diefes Vogels find von Der Bewegung ſei⸗ 
nes Schwanzes entlehntz griech. seisopygis .(oeıvonvyis), von seio 
(sein), bewegen, und pygä (vyn), der Hintertheil, oder seisura 
(veioovpa), von seio und ura (odp&), der Schwanzz lat. motacilla, 
von moveo, movi, molum, movere, beivegen, und cilla, wahrſchein⸗ 
li) der Schwanz; engl. wag-tail, von wag, bewegen, und Lall, 
Schwanz; ital, squassacoda, von gleicher Bedeutung, ferner .coda- 
squassoia, codaccivola, codatremolaz' franzöf. hoche-queue, von 
hocher, in die Höhe heben, und queue, Schwanz; holländ. quick- 
steert, von quick, welches wir auch noch gebrauchen, um das Beweg⸗ 
liche auszudrüden (f. unten quid nud Qued-filber), und sieer£, 
Schwanz; ſchwed. eben fo quickstjert, dän. vippestiärt, norweg. quick- 
stiert. Daher meint man, Daß Das Wort Bachftelze aus Wadfterze 
verderbt worden fey, vielleicht weil man es nicht recht verftand. Doc 
Wachter leitet ed von Bach ab, weil fich Diefer Bogel an Bächen aufs 
hält, weshalb er auch Bachamfel, Wafferftelze, dän. elve konge, heißt, 
und glaubt, Stelze bezeichne die hohen Beine veffelben, | 

der Baden, die Wange, was ihr ähnlich iſt; althd. puccho,. mits 
telhd. backe. Man könnte vermuthen, es bedeute etwas Gebogenes, 
und dies bedeute das Wort Bad, worüber ınan oben den Artikel! Bach 
nachſehe; fo Daß es mit Dem Zeitwort biegen, beugen verwandt iſt. 
Schwer. ift backe, dan. bakke ein Hügel, wie Bühel, Hügel, von bies 
en, woher auch Budel kommt, fo althd. Ahiuflla, hiefela, hufeli (von 
Beben), die Wange. Doc find ſolche Vermutungen nur Spielereien. 

der Bader, ein Gefäß von Holz; niederf. das, Schüffel, Trog, 
franzöf. dac, ein flaches Fahrzeug, bachot, Boot. Bel. Beden. . 

baden, Durch Yeuer zubereiten ohne Brühez angelf. bäcan, bacjan, 
engl. dake, ſchwed. baka, dan. dage, althochd. pahhan, poln. piege. 
Fuͤr backen fagte man auch bachen, welches eigentlich. wärmen, heißen 
bedeutete und in dem Worte bähen noch bedeutet; denn bähen ift 





baten — Bahre. 37 


durch fanftere Ausſprache an Die Stelle von bächen getreten; baden 
bedeutet alfo Durch Hiße röften oder trocden zubereiten. Daß Tiefe Bes 
an die rechte fey, zeigt der Gebrauch des Wortes z.B. im Schwer 
d . 
—X ‚ in Das Waſſer tauchen, iſt von baken, bachen (ſ. d. vor.) 

eleitet und E oder ch, woraus h ward, von der Bildungsſylbe den 
verfhlungen worden; ſchwed. dada, fi mit warmem Waffer wafchen, 
Indda, vöften, och. pathon, bähen, angelf. baefhan, bathian, 
wolchen, altſ. gidada, TasBähen. Es iſt alfo eigentlich f. v. a. bähen; 
ital. bagso, franzöf. bain, angelf. daesh, engl. Bath, ſchwed. bad, 
althochd. pad, bolländ. baed, Bad. 

dee Bader, ein Wundarzt, tvelcher eine Badeſtube Hält; doch da der 
Sehrauch Der Badeſtube abgefommen, verfleht man unter Vater den 
Bundarzt im Allgemeinen. 

bäffen, oder bäffzen, bellen, Iatein. Baubare, baubari, griech, 
Bayseiss (Baögeıv), fcheint von dem Laut ba gebildet, als cha: 
mendes Wort. Man vergleiche Damit den Ausdrud: biff, baff, oder 
viff, paff, und das Zeitwort puffen. 

tie Bagage, d. i. das Gepäd, ein aus dem Franzoͤſ. (bagage) ent 
Iehntes Wort; Dies aber iſt aus dem Lat. des Mittelalters Gagagium) 
abgeleitet, wo daga die Kifte bedeutet, welches aber nicht latein., fons 
dern germantfchen Urfprungs iſt: fchived. bagg, altfrangöf. dague, ein 
Rantelſack, engl. dagg, Beutel. — Bagage bezeichnet auch Tiederliches 
Sefindel, bildlich Pad genannt, eben fo franzöf. bagasse, engl. bagage, 
ital bagasse und bagascia, |pan. bagassa. 

bähen, ertvärmen, von diefem Worte fommt baden und Bad, tvelche 
man vergleiche; althochd. pahan, pahon, nieverf. bähen, bãen. Da 
bajse im Lat. tvarme Bäder bedeutet haben foll, fo vergleicht Adelung 
dies Wort mit bähen. 

die Bahn, der Weg, befonders der betretene, gangbare; ſchwed. Dam, 
din. u. Holländ. Bane. Da im Griech. baein (Bacıv) gehen heißt, fo 
meinen Dlanche, das Wort fey Damit verwandt, Auch Das Wort bana, 
welches im Schwed. fihlagen bedeutet und wovon ‚fi in den übrigen 
germanifchen Mundarten Spuren finden, wird als Ter Stamm dieſes 
Wort angegeben, fo DaB es Dann einen gefchlagenen Weg bedeutet, 
d. L einen feften, geebneten, wie man im Franzöf. chemin battu fagt, 
von Battre, Ichlagen, oder einen mit den Füßen gefchlagenen, und 
letztere Anficht dürfte wohl als eine mwahrfcheinliche zu berüdfichtigen 
ſeyn. Bahn kommt nicht in allen german. Mundarten vor, z. B. im 
Goeth., Angelf. u. f. w.; bahnen, ſchwed. bana, dan. bane, engl. 
bon. Dal. bohnen. 

die Bahre, ein Werkzeug zum Tragen; fehived. bar, dan. baar, engl. 
barrow, feanzöf. bar, biere, ital. dara, barra, von dem verakteten 
Zeitwort bären, tragen; goth. bairan, angelf. baeran, engl. bear, 
isländ. dera, dän. bäre, ſchwed. baera, althochd. peran, nieder. Bären, 
bören, wend. dieru, beru. Im Lat. beißt ferre, im Griech. pherein 
(Hlpeıy) tragen, barys (Bapös), ſchwer, welche mit dem Deutfchen 


38 Bai — bald. 


verwandt find. Das Wort Tragbahre, welches zweimal daffelbe bes 
zeichnet, feheint Dadurch in Gebrauch gekommen zu feyn, daß man die 
Bedeutung von Bahre überfah oder nicht verftand. So wie ferre auch 
ertragen, hervorbringen beteutet, fo auch bären, vgl. gebähren. 

tie Bai, eine Bucht, ein Feiner Meerbufen; Holländ. Bueye, franz. 
baye, engl. bay. Bei den Geltiberern bedeutete daja einen Heinen 
Hafen. Es tft gleichbedeutend mit Bucht, und da es die Einbiegung 
des Meeres in Das Land bezeichnet, fo fcheint ed Das Wort biegen, 
beugen zum Stamm zu haben. 

Das Bajonett, eine Art Degen, welcher auf den Lauf einer Flinte 
befeftigt wird. Weil Diefe Waffe zuerft in der franzöfifchen Stadt 
Bahonne verfertigt worden, fo hat fie von Derfelben Den Namen ers 
halten. Man fegt die Erfindung vderfelben zwifchen Die Sabre 1643 
und 1647 unter Ludwig's XIV. Regierung. 

baizen, f. beizen. 

dee Backbord; Bad bedeutet niederſächſ. Rüden, angelf. öde, 
ſchwed. bak, altnord. dak, Dan. back, Bag, althd. Buck, paccho, bres 
tagn. back, und weil die Rückſeite die hintere ift, bezeichnet es auch 
hinten, alfo iR Backbord eigentlich Ter Hinterbord, Doch bezeichnet es 
die linfe Seite; ſchwed. bakbord, van. bagbord, angelſ. baechord. 

die Bake, ein Zeichen für Schiffer, um dadurch Das Fahrwaffer zu 
erkennen; angelf. beacn, been, Zeichen, ſchwed. bak, Wachfeuer, mit 
tellat. Bagia, Zeichen, engl. beaeon, ein Haufen, welder zum Merk 
zechen angezündet wird. Auch heißt angelf. becnjan, bienjan, jeigen. 
Es geht Daraus hervor, Daß Bake ſ. v. a. Zeichen bedeutet. 

der Bakel, der Stod, aus tem Lat. entlehnt, von bBaculus, der 
Stock (fchwed. heißt pak der Prügel, eben fo dagal, und wallif. dagF). 
Das lat. baculus iſt Verkleinerungsform eines Wortes bBacus, 

vielleicht verwandt iſt mit Dem griech. baktron (Baxrpov), Stock. 
der Bakeler, ein eifernes gekrümmtes Werkzeug der Weißgerber zum 
Abziehen der Zelle. 

balanciren, von dem franzöf. balancer, wägen, fchaufeln, son 
balance, Wage; Dies vom lat. bi-lanz, Wage. 

der Balbier, verderbt aus Barbier. 

die Balche, ein Fiſch, auch Bley genamt, ferner eine Art Weiß⸗ 
fiiche, in ter Schweiz auch Baal, Felk, Felche, Sangfifch u. |. w. ges 
nannt; soahrfcheinlich tft bal eine Nebenform von fahl, und Balche be⸗ 
zeichnet den Fiſch nach der Farbe. Vgl. Bold. - 

ter Balcon, ein Austritt vor einem Fenſter, ein unbededter Ärker; 
ital. balcone, franz. balcon, welche aber vom deutſchen Ball, Balken 
fommen, alfo ein Balkengeländer an einem Haufe bedeuten follen ; mite 
tellat. heißt es dalcus (und dalcius bedeutete Fenſter). Adelung 
meint, es fey perfifchen Urſprungs, und giebt an, perfifch heiße es 
Balachaneh. 


bald, gefchtwind, eigentlich bedeutet es ſtark, kräftig (dieſe Bedeu⸗ 
tung bat es in Namen, z. B. Wili-bald, Se⸗-bald u. a. m., wo es 
auch zumeilen boLd heißt) ; goth. balihs (auch frei, etel, dalthei, Frei⸗ 


Baldahin — Balken. 89 


heit), althochd. paldo, baldo, muthig, ſtark, ſchwed. daella, vermoͤ⸗ 
gen, können, bald, mächtig, angelf. bald, beald, isländ. balldr, engl. 
bold, daſſ., augelf. beide, die Kühnheit, bolländ. Boud, ital. Saldo, 
franzöf. Gateck, kühn. Im Goth. war Balden der Ehrenname eines 
Fũrſteuſtammes, und bezeichnete die Starken, Kühnen, Es ſcheint nad 
Adelung verwandt mit walten, kräftig feyn, herrſchen, und Dem lat. 
snlere, vermögen, fräftig feyn, validus, kräftig. Diefe Vertvandtfchaft 
mag dahin geftellt bleiben. Dean vergl. mit bald Das Wort gefchwind. 

der Baldachin, Name des Thronhimmels, von der Stadt Baldach 
(weiche ehemals Babylon hieß), weil das dort oder nach der Art des 
Vafigen verfertigte Zeug dazu gebraucht tvard, fo wie denn Baldachin 
zuerſt Das goldgemwirkte Zeug, dann diefe Art von Dede bezeichnete. 
Schon Die Römer fhästen Das Babplonifche Zeug und nannten Sticke⸗ 
reien Babyloniſche Arbeiten. Das Wort kommt feit dem 12ten Jahres 
buntert vor und heißt mittellat. baldakinus, nus, baldochs: 
bandaquinus, inus, baldicum u. f. w., altengl. bandeks: 
ftanzöf. Balduchin, baudequin, ital. Baldachino, tu niederf. Urkunden 
beidek. Auch hieß mittellat. baldieuariug ein Stider. Man vgl. Damafl. 

Ver Baldgreis, ein Name der Kreuzwurz, teil ihre Same bald 
grau wird. 

ver Baldrian, Gewächsname, aus dem lat. valeriuna entitanden. 

ver Balefter, eine Armbruft, welche eine Kugel ſchießt; mittellat, 
belestrum, ital. balestra, vom lat. dalista, f. Armbruft. 

ver Balg, die Haut, Das Yell; goth. balge, der Balg, der Schlauch, 
ongef. Dylg, bylig, baelig, baelg, engl. belly, bellow, ſchwed. 
beeig, altnord. deigr, Bauch, Schlauch, Balg, holländ. balg, althd. 
palc, mittelhd. balc. Eigentlich bedeutet es das, was wie ein Schlaud) 
aufgeblaſen, gefchwollen erfcheint, von einem Zeitwort deigan, althd. 
pelkan, angelſ. beigan (telches von Unmuth fehmwellen, zürnen bedeus 
tet, mas ebenfalls im alten Fraͤnkiſchen und Alemannifchen der Fall 
it, althd. Aöpulkt, Zuen), fihtvellen. In fo fern Balg Haut bedeus 
tet, kommt Davon balgen, ftreiten, fo daß es an Die Haut geht. Im 
Pateinifchen wird Dulga angeführt als ein Wort, welches bei Ten alten 
Gatliern einen ledernen Beutel bedeutet. Verwandt ift das lateinifche 
follis, Balg. | 

die Balge, Balje, eine Kufe, ein Zuber, Waſchfaß, befonders in 
Kiederfachfen gebräuchlich; fchwed. belja, engl. pal, dän. balje. 

der Balken, ein Stück Bauholz, eine ſtarke hölzerne Stange; ſchwed. 
balk, dan. biälke, althd. balco, palko, palho, engl. balc, mittelhd. 
balke, poln. balka. Im Staliänifchen ift padce, Gerüſt, Bühne, vom 
deutfchen Worte abgeleitet. Yrifch leitet es von baren, tragen, alfo 
ein Tragholz; da balen für baren nicht fteht, fo ift diefe Ableitung nicht 
annehmbar, fondern der Stamm iſt verloren, deffen Wurzel vielleicht 
in beilan, fchlagen, hauen (f. Bild und Beil) enthalten if, fo daB es 
tamit verwandt wäre, und zuerfi ein Behauenes, ein behauenes Holz 
bedeuten koͤnnte; doch iſt dies natürlich eine unfichere Vermuthung, wie⸗ 
wohl balco in bal-co aufzulöfen if. Ä 


4 


ı 


40 Ball — Baller. 


- der Ball, Ballen, ein runter Körper, etwas Kugelförmiges. (Die 
Bille, die Kugel, woher Billard, Billiard, Kugelfpiel, tsländ. older 
ſchwed. ball, Dan. bold, franzöf. balle, der Spielball, die Kugel, Der 
Ballen, fpan. bolo, ital. balla, engl. ball, der Ball, angelf. Bud, eine 
Blafe, Bulle, Die Volle, etwas Rundes, boister, Polſter, gehören 
zu Temfelben Stamme. Von dalle kommt ballon, Ballon, ein großer 
Ball) Welches der Stamm und Die eigentliche Bedeutung deſſelben 
ſey, iſt nicht bekannt; Daß er billan gelautet habe, ergiebt fi) aus der 
Form, und es ſteht zu vermuthen, Daß die Beteutung fchivingen war, 
fo daß Der Begriff des Geſchwungenen Ter tiefen Wörtern zu Grunde 
liegende wäre. In diefem Yalle könnte ein beilan verwandtes Wort 
zu Grunde liegen, woher Beil, Bild, welche man nachfehe. Dies be- 
deutet wahrfcheinlich hauen, fchlagen und von diefem Begriff kann Der des 
Fortſchlagens, Schleuderns, Schwingens ausgehen, wie man fagt: Den 
Bau fchlagen; althd. polon, werfen. Im Griech. heißt wenigftens 
der Ball palla (na), von pallein (naAdsıy), ſchwingen, lat. pzla, 
Ball, welches zu pelo (pello, pe-puli), antreiben, gehören dürfte. Eben 
fo gehört lat.pulvinus, Polfter zu pelo, wie Bolfter, Polfter, zu Ball. 

der Ball, die Zanzgefellfchaft (ein Zanz), Das Ballet; ital. ballo, 
balleto, feanz. dal, balet. Im Eat. des Mittelalters ballare, balare, tanzen, 
Bullatio, das Tanzen. Es fommt aus dem Griechifchen, wo ballizein 
(Badge) tanzen beißt, eigentlich fpringen, hüpfen, fich hin und her 
werfen von dem Zeitwort ballein (BaAAcıv), werfen. 

der Ball, bei den Sägern, das Bellen Ter Hunde, von bellen. 

die Ballade, eine Art poetifcher Erzählung, urfprünglich ein Tanz⸗ 
gefang, franz. Ballade, engl. ballad, von bal, Zan;. | 

der Ballaß, eine Art blafler oder weißer Rubin, franzöf. Baluis, 
mittellat. duleis, balesius, baleius, balasus, balascus. Er hat den 
Namen von dem oftindifchen Balafia, wo et zuerſt gefunden worden. 

der Ballaft, Die Laſt, welche man in den untern Schifferaum thut, 
damit das Schiff tief genug im Waffer gehe; niederf., ſchwed., engl. 
Ballast, dan. baglast, franz. balast. Daß Das Wort Laſt darin ents 
halten fey, kann nicht beziveifelt werden; Doch über die Anfangsfylbe 
ift man nicht einer Meinung gewefen. Friſch meint, fie das franz. 
bas, unten, Adelung, auf das Dänifche geftügt, glaubt, fie komme von 
Bak, Rüden, hinten, Ballaſt alfo bezeichne eigentlich Die Hintenlaft ; 
fehwerlich dürfte Diefe Ableitung falfch feyn, Denn Bak heißt dän. dag, 


die Zufammenziehung von Baglaft in Ballaft hat nichts Befremdendes, 


und der Ballaft kommt in den hintern Theil des Schiffes. 

die Ballei, der Amtsbezirk, Die Vogtei; franz. dailli, der Lands 
vogt, dailliage, die Landvogtei, der Amtsbezirk; mittellat. ballivia, 
ballia, balliva, dies vom lat. bajulus, der Träger, tvelches im Mittelalter 
die Bedeutung eines Amtsträgers, eines mit einer Vertvaltung und 
Aufſicht Beauftragten bekam. 

der Ballen, ein runder Pad, f. Ball; van. ball, engl. batle, 
bale, ital. balla, mittel. bala, balla, poln. bela, franzöf. Ballet. 

das Ballet, f. oben Ball. | 


ballhornifiren — bang. 41 


ballhorniſiren, verballhornen, d. i. Durch vermeinte Verbeſſe⸗ 
rung verſchlechtern. Ein Lübecker Buchdrucker im 16. Jahrhundert, 
Namens Johann Ballhorn, der ſolches, wie man angiebt, that, ſoll 
die Veranlaſſung dieſer Benennung ſeyn. 
ver Ballon, f. Ball. 
der Balfam, der wohlriechende Saft eines Strauches, in weiterer 
Bedeutung jedes flüßige Harz; Iat. balsamum, griech balsamon (Bar- 
cauov), goth. balsan, engl. balsaın, balm, franzöf. baume. Es ftammt 
aus dem Arabifchen, tvo der Strauch, aus welchem der Balfam gewon⸗ 
nen ward, balesan, heißt. 
die Balfamine, ein Gewächs, bat den Namen von Balfam. 
die Balz, f. die Salz. 
ter Bambus, ein indifches Rohr; franzöf. ambou, bamboche. 
Bäamme, die Butterbämme; bolländ. doferam, (franzöf, entlehnt, 
bouteram). Woher der Name Baͤmme flamme, tft unbefannt. 
bammeln, baumeln; baumeln und bammeln find der Bedeutung 
und Abflammung nach gleich, und Dies von bammen, welches eigent= 
lich das Brummen der Glocken bezeichnet, von dem tonnacdhahmenden _ 
bimmen , woher bim oter bum, bam; daher auch das fonft gebräuchs 
liche bummeln; demnach ift bammeln fih mie eine Glocke hin und 
ber beivegen ; angelf. byman, die Trompete blafen, byma, die Trom⸗ 
pete, Dynere, Der Trompeter. Provinziell heißt bimmeln fchnell und 
nicht fehr laut die Glode läuten. | | 
de Bamms, bei den Sattlerın ein ausgeflopfter Sitz, ein Dickes, 
haariges Fell auf dem Sie eines Sattels; es fcheint eine Nebenform 
von Wamms, wie bamfen von wamſen. 
bamfen, bämfen, bei ten Weißgerbern und Pergamentmacern, 
(lagen, die Selle fchlagen. Es fcheint Nebenform von wamfen. 
ter Bananas, die Banane, die Paradiesfeige, engl. banana ; 
ein Fremdwort. 
banco, ital, Banco, von Bank, im Sinne von Wechſel⸗, Geld-Bant. 
das Band, von binden. | | 
die Bande, von binden, bedeutet einen zur Gefellfchaft verbuns 
denen Haufen Menfchen. | | 
der Bändel, Verkleinerungsform von Band. 
das Bandelier, ital. dandeliere, vom deutſchen Band. 
u  bändigen, zähmen, von Band, alfo vermittelit eines Bandes zähmen. 
der Bandit, der Spigbube, vom ital. bandito, der Verbannte;' 
weil nämlich die Verbanuten oft fein anderes Mittel fanden, fich zu 
ernähren, fo legten fie fich auf Räuberei, fo daB Verbannter und 
Räuber gleichbedeutend wurden. Eben fo im franz. forban, ver 
Spitzbube, von Dem aus dem Deutfchen ver-bannen latinifitten forbannitus. 
bang, angft; eigentlich ifk es auch ein Hauptivort, der Bang und 
bedeutet der Schlag, ſchwed. bang, der Klang, der Lärm, bildlich 
die Betroffenheit, von einem veralteten Zeitwort, bingen, fchlagen 
oter foßen (woher noch der Bängel, der Stod, womit man fchlägt), 
fo wie angft, womit es gerne zufammengefegt wird, ebenfalls ein 


48 Bängel — Bann. 


Hauptivort iſt; goth. danc, bang, Schlag, Wunde, ſchwed. dana, 
banka, baengea, dan. banke, engl. bang, Nhlagen. 

der Bängel, der Prügel, von Bang, twelches bei den Jägern noch 
ein Holz; bedeutet, über welches die Sagdnege geftrickt werden. Tiber 
die Abftammung deffelben |. bang. Es beteutet eigentlich etwas, wo⸗ 
mit man fchlägt. | 

das Banier, das Panier, Banner, die Fahne; ſchwed. baner, 
- engl. banner, mittellat. banderia, franz. banniere, ital. bandiera, wals 
if. dannia. Die Longobarden nannten Die Fahne Band, und im 
Griechiſchen der fpätern Zeit bildete man daraus bunden. (Bardor), 
bei den Gothen ift Dando, Das Zeichen, wahrfcheinlich zuerft Das Kriegs- 
zeichen; Tas Wort Banner bedeutet alfo eigentlich ein Band, von 
gleichem Stamm mit diefem und nur in der Bildung verfchieten. 

die Bant, eine Erhöhung des Bodens, z. B. Sandbank, ein langer 
hölzerner Sitz, eine Art Tifch, Daher Die Wechfel-Banf, ital. banco, 
franz. Banque; der Banquier, franz. banquier, der eine Bank hat; 
Bankerott, franz. bangueroute, engl. bankrupt, ital. bancorofto, d. i. 
Bankbruch; angelj. benc, bonc, Bank, banc, eine Erhöhung, engl. 
bench, Bant, bank, Erhöhung, Damm, Bank, altnord. beckr, ſchwed. 
bank, dan. bank, althochd. pank, mittelhochd. danc, franz. banc, ital. 
banco, banca, panca, mittellat. Banca, bancha, banchus. Cs febt 
einen Stamm binkan voraus, welcher bink, bank, benk, bunk abzu⸗ 
wandeln ft, fich jedoch nicht mehr vorfindet, fo wenig als die Bedeu 
tung deffelben mit Wahrfcheinlichkeit zu errathen ift. - 

der Bankart, Bankert, der Unehelichgeborne, mit der Bildungs⸗ 
folbe art, welche auch Hart lautet in manchen Wörtern. Man meint, 
es bedeute nicht im Ehebett, fondern auf der Bank erzeugt. In ältern 
Zeiten fagte man flatt Bankart auch Bänkling. In fofern Bank hier 
dem Ehebett entgegengefegt wird, gehört wahrſcheinlich auch hieher Die 
Redensart: mit einer Perfon von der Bank fallen, d. i. unehelichen 
Gefchlechtsumgang haben. Doch kann Bankart auch den Unehelichen 
bedeuten, welcher nicht, wie die rechten Kinder, im Bette liegt, fondern 
fchlecht gehalten wird und auf Ter Bank liegt. 

der Bänfelfänger, einer, der auf den Bänken fingt, von Bänkel, 
der Verkleinerungsform von Banf; es wird im verächtlichen Sinne von 
geringen Sängern gebraucht. 

der Bankerott, f. Bank. 

das Bankett, Das Gelage, der Schmaus ; ital. bBanchetto, vom deut- 
fhen Worte Bank: Saftmahl, wo man an langem Zifh auf langen 
Baͤnken fißt. 

der Bann, die Einſchränkung, die Ausfchliegung aus der Staats» 
oder Kirchengefellfchaft, bannen, verbannen; mittelhd. ban, Bann. 
Stal. biſdete man von bannen, bando, Bann, bandire, verbannen, Davon - 
Bandito, der Berbannte (f. oben Bandit); franz. dan, Bann, bannir, 
bannen, dan band, Band. Bann fommt mit binden von gleichem 
Stamm und hat ebenfalls Die Bedeutung des Bindens, Zwingens, fo 
daß Bann eigentlich ein Zwang, geiegliches Band tft, z. B. Ver 





ballhorniſiren — bang. 4 


ballhorniſiren, verballbornen, d. i. Durch vermeinte Verbeffes 
rung verfchlechtern. Ein Lübecker Buchdruder im 16. Jahrhundert, 
Ramens Sohann Ballhorn, der folches, wie man anglebt, that, foll 
Ye Veranlaffung dieſer Benennung feyn. 

tee Ballon, f. Ball. 

der Balfam, der mwohlriechende Saft eines Strauches, in weiterer 
Bedeutung jetes flüßige Harz; lat. Balsamum, griech balsamon (Bar- 
cauoy), goth. balsan, engl. balsaın, balm, franzöf. baume. Es ftammt 
aus dem Arabifchen, wo der Strauch, aus welchem der Balfam gewon⸗ 
nen ward, eißt. 

die Balfamine, ein Gewächs, hat den Namen von Balfam. 

Die Balz, f. die Falz. 

ter Bambus, ein indifches Rohr; franzöf. ambou, bamboche. 

Bämme, Die Butterbämme; bolländ. doferam, (franzöf. entlehnt, 
kouteram). Woher der Name Baͤmme flamme, iſt unbefannt. 

Jammeln, baumelnz baumeln und bammeln find ter Bedeutung 
und Abſtammung nad) gleich, und dies von bammen, swelches eigent: 
id das Brummen der Soden bezeichnet, von tem tonnachahmenden 
bimmen , wober bim oder bum, bam; daher auch das ſonſt gebräuch⸗ 
Ixhe bummeln; demnach if bammeln fich wie eine Glode hin und 
ber beivegen ; angelf. dyman, die Trompete blafen, byma, Vie Trom⸗ 
yete, Byyussere, der Trompeter. Provinziell heißt bimmeln ſchnell und 
nicht fehr laut die Glocke läuten. 

ver Bamms, bei den Sattlern ein ausgeftopfter Si, ein Dickes, 
haariges Fell auf dem Sitze eines Sattels; es fcheint eine Nebenform 
von Wamms, wie bamfen von wamſen. 

bamfen, bämfen, bei ten Weißgerbern und Pergamentmachern, 
ſchlagen, die Felle ſchlagen. Es fcheint Nebenform von wamſen. 

tee Bananas, die Banane, die Paradiesfeige, engl. banana ; 
ein Fremdwort. f 

banco, ital. banco, von Bank, im Sinne von Wechſel⸗, Geld-Bant. 

das Band, von binden. | 

die Bande, von binden, bedeutet einen zur Gefellfchaft verbuns 
denen Haufen Menfchen. 

der Bändel, Verkleinerungsform von Band. 

das Bandelier, ital. Bandeliere, vom Deutfchen Band. 

bändigen, zähmen, von Band, alfo vermittelit eines Bandes zähmen. 

der Bandit, der Spigbube, vom ital. bandito, Der Verbannte: 
weil nämlich Die Verbanuten oft fein anderes Mittel fanden, fich zu 
emähren, fo legten fie fih auf Räuberei, fo daß Verbannter und 
Räuber gleichbedeutend wurden. Eben fo im franz. forban, ver 
Spitzbube, von dem aus Dem deutſchen versbannen latinifirten forbannitus. 

bang, angft; eigentlich iſt es ‚auch ein Hauptivort, der Bang und 
bedeutet Der Schlag, ſchwed. bang, Ver Klang, der Lärm, bildlich 
die Betroffenheit, von einem veralteten Zeitwort, bingen, fchlagen 
eter ſtoßen (woher noch der Bängel, der Stod, womit man fchlägt), 
fe wie angft, momit es gerne zufammengefegt wird, ebenfalls ein 





” 


Banfe — Barale. 43 


Mahlbann, das Recht einer Mühle, In welcher mahlen zu Laffen die 
geute verpflichtet find; Wildbann, Jagdrecht; Kirhenbann, der 
gefeglich bindende Ausſpruch der Kirche, Die Ausfchließung aus Derfels 
den; bannen if, einen gefeglich bindenden Ausfpruch thun, verbans 
nen, durch einen gefeglich bindenden Ausfpruch Einen vertreiben. Auch 
bedentet Bann, mwozu einer gefeglich verbunden ift, daher, in manchen 
Iufommenfegungen, die gefegliche Abgabe von etwas, 3. B. Bier⸗ 
dann, Bierabgabe. Dem Worte binden liegt ein einfacher Stamm 
m Stunde, swelcher ohne d auch im Bein erfcheint, welches man vers - 
Jeiche. Bon diefem einfacheren Stamme kommt auch angelf. binn, 
eine Art Korb, dinne, Krippe. 
die Banfe, Banze, ein Pla& in der Scheuer zu beiden Seiten Ter 
Zenne, wohin Die Garben gelegt werden, ein großer Korb; goth. dansk, 
Scheuer, niederf. banse, Scheuer, mittell. banasta, banastum, bansta, 
bansella, Korb, in den franzdf. Niederlanden, danse, Korb, provenzal. 
bunasto, ein großer, banastoun, ein Keiner Korb. Es iſt vom gleicher 
Abkunft mit Benne, welches man unten nachſehe; altnord. das, ſchwed. 
bis, Dan. Daas, Stall, Gemach. 
dee Banfen, der erſte Magen der wiederfäuenden Thiere, in niederer 
Sprechweiſe Der dicke Bauch 5 niederſ. pansse, panze, holländ. pens, 
engl. paunch, franz. pance, ital. pancia, panza, |pan. panza, |. Panzer. 
bar; es Fommt von baren, welches bedeutet: 1) tragen, 2) hervor 
oder an Das Licht bringen; Daher gebären. Was an das Licht oder 
hervergebracht ift, iſt unverhüllt, Daher heißt bar bloß, unverhüllt, z. B. 
barsfuß, barshaupt; bares Geld (und dann die Barfchaft) iſt 
eigentlich fo viel als unverftecktes, hervorgeholtes, dem Blicke ſich dar 
bietentes Geld, und es ift, als ob man fagte deutliches oder Elares 
Bed. Als Anbängefplde hat bar meift die Bedeutung tragend, in 
fh tragen. Goth. dairht, offenbar, bairthi, Helle, Licht, bairhtjan, 
offenbaren gehören nicht hierher ; althochd. par, angelf. dar, bar. Uber 
baren f. oben Bahre. Im Oberdeutfchen hat mau auch das Haupts 
wort die Bare, die Blöße (mittel. beria, berra). 
der Bär, eiu vierfüßiges Thier; tsländ. diarn, beorn, angelſ. bera, 
byra, engl. bear, ſchwed. bjorn, ho. beer, ein Thier, deſſen Name 
son baren, d. i. brummen, abgeleitet wird, aber diefe Ableitung ift 
unfiger, Denn auch das Schwein⸗Männchen heißt Bär (althochd. ber, 
angelf. bar, engl. boar); ob jedoch beide Benennungen gleiche Bedeus 
tung haben, läßt ſich bei der Unbekanntſchaft mit dem Stamme derſel⸗ 
ben nicht ermeffen. Soll eine Vermuthung flattfinden, fo möchte ich 
glauben, es gehöre zu bairun, in der Bedeutung des Hervorbringeng, 
nnd bezeichne Das zeugende Thier; wegen dieſer Ableitung vergleiche 
man unten Das Wort Farre. 
der Bär, ein Klotz zum Schlagen, zum Cinrammen; in Nieder 
deutfchland Heißt bären, fchlagen, und bei den Bergleuten bedeutet 
bäbren heftig fehlagen. 
die Barake, eine fehlechte Hütte, ein geringes Haus ; franz. baraque, 
ital. baracca. Es könnte feheinen, es bedeute eine aus Balken gebaute 





Barett — Burre. | 45 


beit vorsieht, oder den Faulen. Es klingt dies mwahrfiheinlich, und auf der 
Bärenhaut Liegen wird auch gebraucht in dem Sinne von müßig ſeyn. 
das Barett, Barret, eine Kopfbedeckung; mittel, darresum, birre- 
tum, franz. Barreite, ital. birelta, baretta, barrelia. 
der Bariton, eine Baßſtimme, der hohe Baß oder tiefe Tenor. 
Adelung leitet es von baren (f. Barde) ab. 
die Barke, ein Fahrzeug, ein Nahen; altnord. barkr, dan. barke, 
sittelh. Öarke, Holländ. Öuergie, bremijd) barse, engl. dark, barge, 
franzöf. Zargwe, ital. Barca, griech. baris (Bapıc). Es könnte ſchei- 
ven, daß es don bären, tragen komme, und wiewohl diefe Ableitung 
t geradezu behauptet werden kann, fo iR fie auch nicht beſtimmi 
falih zu nennen. 
die Bärme, Schaum, Gifcht, Hefe, von Bären, tragen, heben, alfo 
leichbeteutend mit Hefe von heben, weil fie den Teig, worunter man 
thut, in Die Höhe treibt. 
die Barme, f. Barbe. 
barm-herzig, mitleidig, erbarmen, Mitleid empfinden. Barm 
hieß fonft Der Bufen, der Schoos, z. ®. goth., angelf., ſchwed., von 
baren, tragen. Barmen, fönnte alfo ſeyn: an oder in den Bufen 
oder Schoos nehmen; hierzu gefellt fich der Nebenbegriff der Freundlich⸗ 
keit, der Liebe, alfo etwas freundlich, liebevoll am Bufen oder im Buſen 
begenz erbarmen alfo, fich einer Sache liebevoll annehmen. Und fo 
leiteten es fonft Manche ab. Auch Bar von baren hieß Schoos. Doch 
altyd. armaherzi, armhers, barmberzjig, goth .armahairtei, althd. ar- 
maherzidi, Barmherzigkeit, angelf. earmheort, barmherzig, und ars 
men goth. arman hieß erbarmen, fo DaB es dem lat. misericors 
von seiser, elend, arm, und cor, Herz, entipricht, fo wie misereri, fich 
erbarmen von miser fommt. Barmherzig ift alfo entftanden aus bes 
arm⸗herzig; niederf. barmhartig, ſchwed. barmhertig, dan. barmhiertig. 
die Bärmutter, f. dv. a. Gebärmutter. 
der Barn, eine Krippe, ein halb vergitterter Platz in der Scheuer; 
angelf. daern, bern, beren, engl. barn, althd. parn, barn, f. Barre. 
der Baron, der Freiherr, eine Ehrenbenennung; urfprünglich,, der 
Mann, mit dem Nebenbegriff frei, ein freier Mann, auch ein hoher 
Vaſall. Wir haben Dies Wort aus dem Yranzöf., wo es daron heißt, 
und von dem aus dem Deutfchen latinifirten darus, baro kommt. Su 
nd und Frankreich wird baron hin und wieder für Ehemann 
gebraucht. In der Picardie nennt die Frau den Mann daron und in 
ten normannifchen Gefeßen heißen die Männer und Frauen barons und 
baronnes. Im Deutfchen heißt vair, Mann (f. Währwolf) ; aber Davon 
fheint es nicht zu fommen, fondern von bairan und den Mann zus 
nächft als geugenden zu bezeichnen ; angelf. beorn, ver Diann, der Bornehme. 
die Barre, der Barren, eine Stange, ein Riegel, ein Pfahl, ein 
daraus gemachtes Gitterwerk. Man mochte es vielleicht von bären, 
tragen, ableiten, alfo eigentlich Zragbalfen; Doch wir haben es wahr: 
kheinlich aus dem Franzoſiſchen, wohin es aus dem Deutfchen gekom⸗ 
men iſt, amd da der Hauptbegriff Der des Riegels ift, fo kommt es 





Baſelkraut — baſta. 4 


Theil von Den Wörtern ber, welche Vater und Mutter bezeichnen, z. B. 
Better, Muhme, das franzöf. dante, Tante u. a. m. Da nun im 
Riederdeutfchen Baas Herr heißt, und fid) in Deutfchland noch unter 
dem Volk an einigen Orten der Brauch findet, den Großvater Herz 
den zu nennen, jo ließe fich vermuthen, das Bafe eigentlich die Hers 
sin bedeute, und der Muhme, ebenfo wie Herr dem Großvater, als 
ehrende Benennung im Munde der Jüngeren gegeben worden fep; wes 
nigftend hieß das, Herr, Hausvater, und baesine, Herrin, Hausmut⸗ 
ter. Aber Verwandtſchaftswoͤrter können auch von Stämmen kommen, 
welche Zeugen, Hervorbringung, Gefchlecht beteuten, und wir müffen 
einem Stamm basan für dies Wort annehmen, als deffen Bedeutung 
der Begriff Des Zeugens, Seyns, Werdens gelten könnte. Dahin wäre 
dann Das Wort basi, die Deere, zu rechnen, nebft Bufen, welches 
man vergleiche. 

das Bafelkraut, ein oftindifche Pflanze, dasella Linn, 

das Baſilien, eine afiatifche wohlriechende Pflanze, von den Botani⸗ 
kern basilicum, Königslraut genannt, vom griech, basilikon (Baoı- 
Aıx0y), königlich wegen ihres Wohlgeruches. 

der Bafilist, ein fabelhaftes Thier, griech. basiliskos (BaoiAıo- 
x05), der kleine König, von basileus (Baoıdevs), der König ; es bedeutete 
im Griech. Zauntönig, dann eine Gidechfen- und Schlangenart, welche 
drei weiße Flecken auf dem Kopfe hat, worin man eine Krone erbliden 
wollte, dann ein fabelhaftes Thier. 

Ve Baſis, d. i. die Grundlage; griedh. von baein (Baeıv), bai= 
nein (Baivewv), gehen, basis (Baoıs), der Schritt, der Gang, das, 
worauf man geht, dee Grund, Die Grundlage. 

der Baſſa oder Pafıha, ein Würdeträger bei den Zürfen, von wel⸗ 
den Das Wort zu uns gekommen if. 

der Baffaner, eine Art Gänfe, welche den Namen von der ſchot⸗ 
tifchen Inſel Baffa hat, wo fie befonders niftet. 

das Baffethen, das Kleine englifhe Hafenhündchen, von feiner 
Kleinheit fo genannt, vom franz. basset, niedrig. 

der Baſt, die unter der Rinde befindlihe Haut der Getwäcdhfe; ans 
gelf. bäst, isländ., ſchwed., dän., engl., niederf., bolländ. das. Man 
meint, es komme Dies Wort von dem Stamme tes Wortes binden, 
neben welcher Form im Schwed. auch eine Form dia war (in der 
vergangenen Zeit wird ſchwed. bass, er hat gebunden, gebildet), und da 
ſt zur Formation der von Zeitwörtern berfommenden Hauptwörter 
dient, fo könne Baſt davon kommen und das bezeichnen, womit man 
bindet, wie Das Rohr Binfe heißt, von binden, und im Rat. juncus, 
die Binfe, von jungere, zufanımenbinden. Adelung vergleicht SLaft, 
eine Nebenform von Glanz, um die Bildung zu rechtfertigen. Es if 
dies alles wegen Der Form nicht annehmbar, fondern es ſcheint von basan 
za fommen, ımd etwas Gewachjenes zu bezeichnen, gleich dem Worte 
Safer (f. unt. Safer); vgl. Bafe und basi, Beere (f. unt. Beere). 

bafta, d. 5. genug; entlehnt aus dem Italienifchen, wo basta, ge« 
nug, bastare, genug ſeyn heißt. 








Basen — bauen: 49 


and ſelbſt ob dieſe mit Biße verwandt feyen, ift zweifelhaft. Es könnte 
auch mit Bäg, Bär verwandt feyn. \ 

der Basen, ein Geldflüd, vier Kreußer an Werth. Ehedem bedeus 
tete Batz ein jedes Stüd einer Diden und weichen Materie, daher noch 
kehmbatzen. Man meint, ed komme von baten, batten, fchlagen, 
und beteute Münze im Allgemeinen, cambriſch dark, Münze; oder 
ed bedeute ein Stüd Geld, wie pezzo im Stal., piece im Franz. Die 
Ableitung von batten fcheint richtig; denn da Bag ein Stüd beteus 
tet, fo kommt es nebfl pezso, piece eben von diefem Wort, und bes 
zeichnet etwas Abgefihlagenes. 

dee Bau, f. bauen. 

dee Bauch, eine auswärts gebogene rundliche Zläche, am thierifchen 
Körper der Theil, welcher Magen, Gedärme u. f. w. in fich faßtz is⸗ 
länd. Duskur, ſchwed. Duk, dan. bug, angelf. buc, holländ. duick, 
mederf. Dusk, althd. puh, dbuh, mittelhd. buch. Ks bedeutet 
etwas Gebogenes, Gewölbtes, von Tem Zeitwort Ziugan, biegen, 
welches man vergleiche, fo Daß Bauch fo viel ift als Biegung, Bug. 

bauchen, bäuchen, beuchen, Wäfche in Die Lauge thun. Einige lei⸗ 
'ten es ab von Bauch in der Bedeutung von Bad, Gefäß, alfo eigents 
ich Die Wäfche In Das Gefäß thun, worin fie gelaugt wird, Andere 
von Buche, weil die Lauge von Buchenafche gemacht wird; und Tiefe 
haben gewiß recht, Tenn der Form nach ift dieſe Ableitung richtig, und 
dee Sinn iſt vollfommen paſſend; ſchwed. dyka, Dän. byge, niederf. 
bücken, franz. buquer, buer, ital. buculare, bauchen, engl. Buck, 
mittellat. Dusgada, ital. bucata, franz. bude, fpan. bugada, die Lauge. 

bauen. Diefes Wort heißt urfprünglid wohnen, ſich two aufbals 
tm, dann befommt es Tie Bedeutung don Wohnungen machen, 3. B. 
in Haus bauen, und endlich ein Feld zurecht machen, z. B. den Acer 
bauen. Bauer heißt der Bewohner, der, welcher wohnt, 3.8. Nache 
baur, abgefürst Nachbar, der, welcher nahe wohnt (j. unten Nachbar); 
ferner heißt Bauer der Wohnort, der Aufenthaltsort, 3. B. Vogel: 
bauer, der Käfig; goth. dbauan, gabauan, wohnen, bauuins, Woh⸗ 
nung, altfchwed. bua, neufchtved. Boa, bo, island. Bua, wohnen, olts 
nord. Römens-büar, die Himmelsbewohner, ſchwed. und isländ. dur 
und dyr, Wohnung, angelf. Dur, altbd. pur, dur, engl. bower, ein 
Gemach, angelf.dyan, wohnen, fihtved. dy, der Gau, mittelhd. bu, Lands 
gut, Wohnung, Bau, altfächf. du, daff.; dyr, der Bewohner, angelf. bure, 
daff., altnord. du, Das Land, dyr, baer, Landgut, Stadt, angelf. byc- 
gan, bauen, ſchwed. dygga, zurecht machen, bauen, wohnen, althochd. 
puan, buan, wohnen. Im Slavifchen bedeutet bauda, buda, bude, 
podworie, Haus. Adelung vergleicht noch das hebräifche Bajoth, Haus, 
welche Vergleichung ich dahin geftellt fepn Laffe. Das Wort bauen, 
woher Bude, Wohnung, mag urlprünglich blos das Seyn bedeutet ha⸗ 
ben umd es könnte feheinen, Daß eine Lrverwandtfchaft zwiſchen dem⸗ 
ſelben und dem Worte, woher bin, tch bin kommt, flatt finde; Doc) 
et eine folche Zufammenftellung in das Gebiet des bloßen Vers 


4 


PL} 


80 Bauer — Becher. 


der Bauer, 4) der Einwohner, veraltet, Daher Nachbar, 2) der 
Feldbauer, 3) der Vogelfäfig (f. bauen), franz. duron. 

der Baum; die größte Art der Pflanzen ; goth. bagms, der Baum, 
angelf. beam, beom (Balken), ſchwed. Dom, dän. bom, althd. poum, 
Boum, altnord. Dadmr, holl, boom. Demnach) tft g in Diefem Worte 
ausgefallen, und dies ſcheint auch im Lat. pomus, Apfel, Obft-Baum 
ſtatt zu finden, und das lat. fagus, Büchbaum, Buche, angelf. baece, 
griech. phägos (Pnyds) damit verwandt zu feyn, fo Daß es den Baum 
als ein Fruchttragendes bezeichnet, während Das Wort Deri, woher noch 
die Endung Der in Hollunder, engl. Zhree (vgl. Hollunder) den Baum 
old Gewächs im Allgemeinen ohne Rückſicht auf Früchte bezeichnete. 

der Baumbaft, 4) der Baft der Bäume, 2) ein halbfeidenes Zeug; 
ital. bambasina, bombaggine, baumtollen Zeug, f. Bombafin, twelches 
in Baumbaft verderbt ward, um es der deutfchen Sprache zu affimis 
liten, wie 3. B. aus arbrest Armbruft ward, 

baumeln, f. v. a. bammeln 

bäumen, f. v. a. fih in die Höhe richten, fih wie ein Baum 
empor beben. | 

der Baumfchlag, gleichfam eine Baumzucht, ein Baumgefchlecht, 
von Schlag, Gefchlecht, wie z. B. Menfchenfchlag. 

der Baufch, etwas ıundlich Hervorragendes, Herausſchwellendes, 
ter Bofen, (z. B. Bofen Stroh heißt Bauſch) —baufchen, aufſchwel⸗ 
len, baufen, f. v. a. baufchen (ſchwed. pösa, auffchwellen) ; demnach 
ift baufen der Stamm von Baufch, und Adelung meint puften fey die 
Vermehrungsform Diefes baufen, und leitet Daraus die Bedeutung ab: 
Ihre ſtellt puften, buſten mit bifter zufammen, twelches man unten nach⸗ 
fehe. Die Anficht Adelung's hat viel Wahrfcheinliches, Engl. heißt - 
du22, fummen, grieh. physan (Hvoav), blafen. Ä 
der Baußbad oder Paußback, Ter Baden, welcher ih baut, 
baufcht, dgl. der Bauſch. 

der Bavian oder Pavian, eine Art großer Affen, franz. babouin, 
ital. babuino, im Eat. des 13, Jahrhunderts baboynus, babawynus, 
babuynus, babugnia. 
die Bay, f. Bat. 

das Bayonet, f. Bajonett. 

ben eine untrennbare Partikel; althd. pi, Bi, angelf. di, f. 
v. a. bet, 
beben, ſich zitternd hin- und herbewegen; isländ. bifaſst, angelf. 
bifjan, ſchwed. baeſtou, Dän. bäve, althd. pievun, bibun, piben, hol⸗ 
laͤnd. Beben, oberd. bidmen, altnord. bif-sa, bewegen, bop-sa, zittern. 
Bon beben kommt boppeln (3. B. Tas Herz boppelt) boppern, pop⸗ 
pern, puppern, bevern, bebern. Es ſcheint urverwandt mit dem lat. 
pavor, Furcht, pavere, fürchten, griech. phobos (poboc), Furcht, pho- 
bein (poßBeiv), fürchten. 

der Becher, ein tiefes Trinkgeſchirr; althochd. pehhar, altf. biſcer, 
fhwed. Bägare, altnord., isländ. bikar, Dän. bäger, engl. beaker, 
niederf. beier, ital. dicchiere, mittellat, bicarium, picarium, piche- 


Becken — befinden. öl 


rim. Man rechnet e8 nebft Becken zu dem Worte Bad, ein Gefäß, 
ſ. oben. Es ift zu bemerken, Daß auch dacar als lateinifches Wort 
für Becher, Gefäß angeführt wird. 

daB e cken, ein metallenes flaches Gefäß, was demfelben ähnlich iſt,. kommt 
von Bad, ein Gefäß, f. oben Dies Wort; dän., niederf. beiken, althd. peccht, 
mittellat. bacca, bacinus, bachinus, ital. baeino, bacile, franz. bassin. 

Bedacht, bedächtig, von betenten. 

bedauern, f. Dauern. 

der Bedell oder Pedell, der Gerichtsdiener, Der Unlverſitätsdie⸗ 
ner; von bieten, woher Das Wort Bote kommt, bildete man im Lat. 
des Mittelalter pedellus, bidellus, bedellus, badellus, Daher Bedell, 
und franz. bedeau, pedeau, ital. bidello, fowie ferner im Deutfchen 
Bittel oder Büttel, Der Gerichtsbote oder Gerichtsdiener. 

bedürfen, nöthig haben, f. Dürfen. 

beeinträchtigen, von Eintrag, Einem einen &intrag machen oder 
thun, d. 8. in milderem Sinne ein Unrecht zufügen. Eintrag aber beteutet 
juerfi ten Queerfaden, welcher bei'm Gewebe eingefchlagen wird, Tann 
wird es bildlich gebraucht von dem in die Queere fommen. 

die Beere, das fleifchiae Samengehäufe ver Pflanzen; goth. dass, 
helländ. bes, bezie, niederf. besing, angelf. beria, engl. berry, is⸗ 
länd. ber, ſchwed., daͤn. bar, althd. peri (angelf. Bere, Gerſte, goth. 
barizeins, von Gerſte). Der Stamm für Beere ift entweder bären, 
tagen, bervorbringen, fo Daß es Das Hervorgebrachte, die Frucht Der 
Manen im Allgemeinen urfprünglich bedeutet, oder es kommt von 
basi, da Tas gothiſche s in andern Dialekten in r übergeht, und Dies 
dürfte von dem in Ableitungen noch erhaltenen Zeitwort basan kom⸗ 
men, deffen Bedeutung ebenfalls zeugen, hervorbringen gewefen zu ſeyn 
kheint, vgl. Bafe, Baſt, Bäß. | 

das Beet, Bieft, die Beſtie. Beeſt, das Shier ift niederdeutich, 
Beſtie hochdeutfch, entlehnt aus dem Latein., wo bestig Thier heißt. 

dad Beet, Mundart für Bett, alfo Gartenbeet, f. v. a. Gartenbett; 
din, beed, fowohl Bett als Beet. 

die Beete, eine Art Mangold, die rothe Rübe; engl. beet, ital. 
biela, franz. befe, lat. beta. In einigen oberdeutfchen Gegenden 
Beiße, Biefe, Beißkohl. 

befahren, ſ. v. a. befürchten, fe Gefahr. ’ | 

befeblen, anvertrauen, übertragen, befonders einem auftragen, Der 
den Auftrag vollziehen muß; goth. Adkan,_anafılhan, übergeben, anbe⸗ 
fehlen, fchtwed. befalla, anbefehlen, isländ. fela, bifala, Dän. befale, 
althd. Klahan, bifelahan, anbefehlen. Auch bedeutet der Erde anbefehs 
In, begraben, verbergen, und goth. heißt falkens der Schlupfivinkel, 
fol gin, verborgen, ſchwed. feda, bededen, verbergen; felen, fehlen 
beißt alfo zuerft bededen, dann verbergen, irgendivo verbergen, ans 
bertrauen, aus dem Begriff des Anvertrauens folgt der des eigentlichen 
Befehlen, welches Demnach eigentlich das Anvertrauen, UÜbergeben einer 
Sache bedeutet. 

befinden, von finden, fich befinden, fich finden > F fich verhalten. 


52 befliffen — behelligen. 


befliſſen, von befleißen, f. Fleiß. 

befugen, f. fügen. 

begeben, fich begeben, fich wohin verfügen, fich ereignen, von et» 
was abftehen , von geben, alfo eigentlich fich geben, fich geben in Bes 
treff einer Sache. | 

begehen, an einen Ort gehen, eine Sache begehen, bildlich, fie verrichten. 

begebren, f. Gier. | 

die Begine, Beguine, eine Art Nonnen, auch als Scheltwort 
für Betfchwefter, auch eine Art Haube, wie fle diefe Nonnen trugen ; 
mittellat. degina, beguina, franz. beguine, engl. beguine. Sie hießen 
fo, weil fie bettelten, engl. beg, bitten, beiteln. 

beginnen, d. f. anfangen; goth. ginnan in duginan, ſchwed. be- 
gynna, dan. begynde, angelf. aginnan, onginnan, ogynnan, begin- 
nan, engl. begin, althd. pikinnan, biginnan. Man meint, es komme 
von dem Worte gehen, fo daß an etwas gehen, in etwas gehen den 
Ubergang der Bedeutung bilde, fo lat. ire, gehen, in-ire, beginnen, 
anfangen, in⸗itium, der Anfang, woher Das franz. comm-encer, ans 
fangen, ſtammt. Doch heißt althd. enkinnan, ſowohl anfangen, als 
auch auflegen und angelf. gin, ginn, Zwifchenraum, altnord. ginna, 
anlocen, einnehmen. Es hat alfo auch Die Bedeutung nehmen, und 
von diefer kommt im Lat. (von capere, nehmen) in-cipere, anfangen, 
intercupedo, Zwifchenraum (es tann demnach mit geinan, gähnen, 
offenftehen verwandt feyn). So anfangen von fangen, welches mit 
nehmen im Begriff verwandt ift. 

begleiten, zufammengezogen von bezgeleiten, f. geleiten. 

begreifen, von greifen; es wird bildlich gebraucht gleich wie faffen. 

bebagen, belieben, Gefallen erweden; mittelhd. behagen, isländ, 
. heißt Aagur, fchön, bequem, hag, Gunft, Wohlgefallen, ſächſ. Rögen, 
ergösen, holland. Roog, ſchön. Adelung vergleicht noch goth. Rugjan, denken, 
gahugda, der Gedanke, Sinn, das Gemüth, angelf. gehygan, fi er: 
innern, ſchwed. hog, hug, Geift, hoga, denken, holl. hoge, heugne, 
Gemüth, althd. irkugan, fich erinnern, böhugan, bemerken, hugulusti, 
Sreude, dan. Aaage, belieben , niederf. sik hägen, ſich an etwas vers 
gnügen. Doc Augjan, hugan und Die dazu gehörenden müffen zu 
einem andern Stamm gerechnet werden. Man fagte au Ungehag 
für Ungemach. Schwed. heißt Aaga, ordnen, anordnen, ferner hägda, 
fi mäßigen und isländ. hag, Geift, Sitte, Bequemlichkeit, Aaegd, 
Ruhe, altnord. hagr, vet, hagna, nüßen, hogbaer, mild, hoegr, 
zubig, hoegja, mäßigen, hoegth, das Wohlgefallen. 

behandeln, f. Handeln. 

befaupten, von Haupt, in bildlichem Sinne, weil das Haupt 
das Oberſte, Vorzüglichite iſt; behaupten bedeutet auf einer Sache ber 
harten, von etwas nicht verdrängt werden. | 

behelfen, vonbelfen, der Behelf, womit man fich hilft; fich be hel⸗ 
fen iſt eigentlich fich helfen, wird aber gewöhnlich in der Bedeutung 
fich kuͤmmerlich oder mit Wenigem behelfen gebraucht. 

bebhelligen, Einen bebelligen, Einen mit etivas müde machen ; es 





behend — Beifall. 3 


gehört dazu Hellig, welches noch im Nieterfächfiichen müte beteutet, 
helligen, hieß ehemals ermüden, und althd. benellen, unterdrüden. 
Dies hellig fcheint von Aalan, ziehen, fihleifen zu fommen, woher 
angelf. kealand, twiegend, ſchwer und healcan, wägen, fo daß Der Begriff 
des Gewichtes, Der Schwere von dem des Ziehens, Wägens ausgeht. 

behend, von Hand, geſchickt mit der Hand, geſchickt; wer in einer 
" Sache geſchickt ift, wird nicht davon aufgehalten, Daher auch raſch; is⸗ 
lind. kentig,. ſchwed, handig, behaendig, niederf. Randig, händig, 
al. handy. 

Vie Behörde, der Ort, wohin eine Sache gehört, von hören, bes 
bören. Hören wird auch vom Gehorchen gebraucht, nämlich auf die 
Worte Eines Hören und Ihnen gehorchen; wer Einem gehorcht, auf Ihn 
Wert, if} von ihm abhängig, er gehört ibm; davon nun hat gehören 
die Bedeutung zu eigen feyn, und Die Behörde bezeichnet ein Amt, 
vor welches gewiſſe Dinge behören oder gehören, über welche ed Ber 
fuguiß hat, es iſt für dieſe Eache ter gehörige oder behörige Ort. 

der Behuf, der Nutzen, die Nothdurft; niederf. behoof, holland. 
behoef, ſchwed. behof, Davon behöfva, Dan. behove, nöthig haben, ans 
all. behofan, bedürfen, behofne, nöthig, beheve, behevenesse, Behuf, 
engl. behoof, der Nußen, behoove, geziemen, zukommen, ſchwed. und 
Mind. Aaefwa, gesiemen, ſchwed. Rof, das Maaß, das Ziemen. Die 
Frundbedeutung ift baben, Die ziveite Hauptbedeutung Dad Maaß; 
ſchwed. Auefwa heißt auch heben. Es bedeutet Daher zuerfi das fi ch 
Gehaben, Die Art und Weife, dann die rechte Art und Weife, Das 
Geziemende, Das Maaß; aus dem Begriff des Geziemenden folgt der 
des Gebührenden, Zulommenten, und hieraus endlich der des Nöthts 
gen, deſſen was man haben muß; vgl. unten hübſch. 

bei, bey, ein Vorſetzwort, deſſen Bedeutungen von der Grundbedeu« 
tung: neben, nahe, ausgehen; goth., angelf., Dän., niederf. di, engl, 
holland. dy, althd. pi, bi. 

die Beichte, Das Bekenntniß, zufanmengezogen aus Besjichte oder 
Besgihte, von geben, jehen, jahen; auch die Form Gicht von ges 
ben, jehen Fam vor, Urgicht, d. i. Belenntniß; althd. gehan, gihan, 
befennen, di-gihan, bekennen, bi-giht, pigiht, die Beichte ; ſchwed. 
bikt, Yan. dig, niederf. biht, bigt, in Oberfchwaben duscht, osnabrüd, 
begicht,. Alfo ift Beichte f. v. a. Belennung. 

beide, beyde, zwei Dinge zufammen ; goth. babai, bajoths, beide, 
angelf. beagen und batvo, butuo, beide, engl. both, ſchwed. bade, 
din. Bade, begge, althd. pedo, bethiu, bediu, bethe, böhm. und poln. 
ba, obadwa. Es fcheint verwandt mit dem lat. am-bo und griech. 
en-ıho (duo), twelche beide diefelbe Bedeutung haben. 

beiern, die Glocke läuten, fo daß fie nicht bewegt, fondern der 
Köppel an den Rand gefchlagen wird. Adelung meint, es fomme von 
Bären, fchlagen, was aber nicht bewieſen ift. 

der Beifall, beifallen, ven fallen in bildlichem Sinne (tie fallen’ 

in mehreren Ableitungen bildlich gebraucht wird, ale Gefallen, ent- 


54 | Beifuß — Beifpiel. 


fallen, einfallen, mißfallen) alfo bildlich einer Sache zufallen, näm⸗ 
lich mit feiner Meinung, Sefinnung zufallen. 

der Beifuß, eine Pflanze, welche lat. artemisia heißt von der 
Göttin Artemis, griech. Ephesia (Epeoia), woher Friſch Bepfuß 
leitet, franz. ermoise oder herbe de S. Jean. Woher der Deutfche 
Name komme, weiß man nicht mit voller Gemwißhelt anzugeben. Ades 
lung möchte den Namen von bei und Fuß ableiten, weil man ehemals 
meinte, wer diefe Pflanze bei fich trage, werde nicht müde. Im Angelf. 
heißt fie mucg-wyrt, mucgl-wyrt, engl.mugwort, in der Gegend von 
Bremen muggert, welches vom celt. miogglo, erwärmen kommen, und 
wärmende, bähende Wurzel heißen fol. Da fihon die Alten dieſer 
Pflanze Heilkraft für Die weiblichen Gefchlechtstheile zufchrieben (PL is 
nius fagt artemisia vuloae medetur), fo könnte es ſcheinen, Die Spibe 
bei fey aus bähen entflanten und Fuß verderbt aus einer Benen⸗ 
nung der weiblichen Schaam; Doch hieß Diefe Pflanze althd. pipes, 
mittehd. Bidoz (das holländ. devoei ift dem Deutfchen nachgebildet), 
wodurch die Ableitungen, welche zwei Wörter bei und Fuß zu erklären 
fuchen, twiderlegt werden. Grimm möchte es von pozan, ftoßen, abs 
leiten, alfo Bei⸗ſtoß, weil Dies Kraut als Würze zur der Speiſe ge« 
foßen wird, welche Erklärung ſehr mwahrfcheinlih if. 

das Beil, ein Werkzeug zum Hauen, welches einen fürzern Stiel 
bat, als eine Axt; fehwed. dal, bila, holländ. dyl, althd. pil oder pille, 
angelf. Böll, Beil, Sichel, ſchwed. bill, Pflugfchaar, litth. Bade, walliſ. 
Bwial, Art, ieländ. billda, altſchwed. djid, der Pfeil, von einem Zeits 
torte beilen, althd. pilen, hauen, tuoher auch Bild, Das Ausgehauene, 
aus Stein oder Holz fommt. Im Griech. fommt pelekys (:EAexvg), 
Das Beil, von einem Zeitwort, welches ſchwingen, ftoßen bedeutet und 
Iın Eat. securis, das Beil, von seco, fehneiden. Altſchwed. heißt busla, 
fpalten, verflümmeln. 

das Bein bedeutet ſowohl ein Glied des Körpers als auch Knochen 
im Ullgemeinen ; isländ. bein, altfäch]. ben, angelf, Ban, engl. bone, 
althd. pein, mittelhd. Bein, holl. been, ſchwed. ben. Man meint, es 
fey verwandt mit dem griech. bainein (Baivev), gehen, was aber nicht 
wahrſcheinlich if, weil es dann fehwerlich den Knochen bedeuten würde, 
Es kommt dagegen (wie J. Grimm will) wahrfcheinlich von beinen, 
dem Grundmworte von binden, und bedeutet das Verbundene, Das Ges 
- Ient, wie Knochen, Knöchel f. v. a. Gelenk, Knoten, f. unten. 

die Beinfchelle, die Handfchelle, Benennung der Bein, Hands 
feſſel vom Schellen derfelben, wie der Riegel vom Schall bei'm Zuͤſchie⸗ 
ben auch Schäller genannt wird, 

ter Beifchlag, d. i. die falſche Münze, die bei d.i. nebert der vech- 
ten gefchlagen iſt. 

beiſchießen, ſ. ſchießen. | 

das Beifpiel, eine Begebenheit, welche zur Erläuterung einer Sache 
dienen kann, eine Begebenheit, welche zur Richtfehnur des Verhaltens 
dienen kann; angelf. bi-spel, bigspell, Vie Erzählung, Zabel, Das 


Epruͤchwort, speil, die Befchichte, Erzählung; vergl. fpielen, welches 
reden, erzählen heißt. 

der Beißel, f. v. a. Meißel, von beißen, fo wie die Veiß » zange, 
&enfolls von beißen. 

beißen, mit den Zähnen Drüden oder verwunden ; goth. beiten, an⸗ 
gelſ. Birann, engl. bite, island. und ſchwed. dita, holl. en, althd. 
u, Dan. bide, bretagn. beoyia. Bon Der Form biten kommt 
Kein, und Das Beiwort bitter, deffen Grundbedeutung beißend iſt; 
von ter Form beiten kommt beißen, mit einer Schärfe, beißenden 
Brüße Durchdringen. 

: beißen; in Der Redensart: In das‘ Gras beißen, heißt beißen fi 
niederlegen, niederfallen oder nieberfleigen. Da dies Wort ſchon frühe 
sorfemmt (bei Ottfrid), fo iſt es nicht wahrfcheinlich, Daß ed aus dem 
franzöf. Deisser, ſich büden, von das, niedrig, entlehnt ſey. Kiel» 
licht liegt Diefem Worte derſelbe Stamm tie Dem Worte Bett zu 
Grunde, twelcher legen oder Liegen bedeutet, und von demfelben ftammt 
vielleicht das mittellat. assus, franz. das, niedrig. 

dee Beißkohl, eine Kohlart; vom Lat. defa nennt man im Deite 
ſchen eine Kohlart Bete, Dies gieng über in das Wort Behs und 
Beiß, daher Beißkohl, f. v. a. Bete. 

die Beige, eine feharfe Brühe; f. beißen. 

die Beitze oder Balße, das Jagen mit Falken, ehemals dad Jagen 
In weiterem Sinne. Es hat die größte Ahnlichkeit im Begriff mit 
Vaidwerk; ſowie Dies die Jagd bezeichnende Wort zu Weide gehört, 
fo Beige zu beif, die Weide, beila, Die Speife, beite, auf Die Weide 
treiben, Drei altnordifche Wörter, welche zu beißen gehören, und das 
Beiden als ein Efien bezeiihnen. Uber den Lbergang des Begriffs 
dgl. unten Waidwerk. Man führt zur Erklärung noch an: isländ. 
beita, augelf. beian, ſchwed. beta, engl. baite (bullbaiting, bear- 
baitinq, Stierheße, Parenbeg, antreiben, anhetzen; goth. heißt auch 
deilun, ſchelten, drohen, anfahren; Doch in dieſem Sinne kommt der 
Rame Der Jagd nicht Davon ber. 

bejahen, f. je. 

befehren, umkehren machen, Doch nur in der Bedeutung, Einen 
som Böfen zum Guten mwenten oder zu einem Religlonscultus wen⸗ 
den; von kehren, wenden. 

befleiben, 1) befleben, 2) Wurzel fchlagen, von Eleben, In der 
Bedeutung ankleben, Baftenz f. Kleben. Ehemals hieß befleiben 
ash Das Empfangen Der Frauen, das Schwangeriverden, z. B. der 
du Maris Empfängniß hieß der Bekleiber. 

etommen, f. v. a. empfangen, 3. B. er befommt, und f. v. a. 

duch Kommen werden oder gefchehen, 3.8. es befommt wohl; ſ. kommen. 

dee Belang, f. v. a. Bedeutung, Wichtigkeit, von belangen, in 
ter Bedeutung betreffen; Demnach ift eigentlich Belang ein Wort, mwels 
des urfprünglich nur f. v. a. Betreff ift, das, was eine Sache bes 
teifft oder anbelangt; doch bat es durch den Sprachgebrauch Die vers 


56 belegen — bequem. 


flärkte Bedeutung eines wichtigen Betreffs bekommen; belangen f. uns 
ter Langen. 

belegen, f. legen. 

beleten, f. (efen. 

belfern, von dem Stamme des folgenden: bellen, als eine weis 
tere Bildung deſſelben, bezeichnet ein wiederholtes, nicht ſtarkes Bellen. 

bellen, einen gewiſſen Laut von fich ‚geben, befonders von Hunden 
gebräuchlich; angell. beilan, bellen, beil, die Glocke, engl. dell, fchreien 
wie ein Hirfch, bellow, bellen, holländ. bei, die Schelle, beiden, fchel- 
len, ſchwed. bala, bellen, isländ. belja, baula, althochd. pillen, Dafl., 
Iat. Balare, mittellat. baulare, bloͤlen. Es gehört zu beilen, woher 
Beil, denn Schall und Schlag treffen nicht nur in dieſem Worte, fons 
dern auch in dem Worte fihlagen zufammen, z. B. Die Nachtigal (läge 
u. a. m. Man batte auch im Deutfchen die Form bölken, brüls 
len, und der Brummochs wird Boll oter Bull, Bulle, der Brüller 
genannt. Bon Bell, die Glocke, hat der Bell-hammel den Namen, 
d. i. der Hammel, welcher eine Glocke trägt, der Leithammel. 
. der Belletrift, der fih mit den fogenannten fehönen Wiffenfchaften 
abgiebt, vom franz. Zes belles lelires, Vie ſchönen Wiflenfchaften. 

der .Bell-hbammel, der Leithbammel, welcher die Belle, d. i. Die 
Schelle oder Glode trägt; f. bellen. | 

belugfen, d. i. betriegen; niederf. beiuksen, ſchwed. Zuksa, Dan. 
belugse, von Lugen, Nachftellungen machen; f. unten Lugen (abs 
lugſen wird ebenfalls gebraucht ). | 

belzen, f. pelzen. 

benedeten, d. i. fegnen, vom lat. bene-dicere, Gutes fagen, ſeg⸗ 
nen. Es tft Durch die Kirche in Gebrauch gelommen. | 

das Benedictenfraut, lat. herba benedicta, das gefegnete Kraut, 
fol von feiner medicinifchen Kraft fo heißen. 

der Benedictiner, ein Mönch vom Orden des beil. Benedictus, 

das Beneftz, eine Wohlthat, lat. beneficium, die Wohlthat, von 
bene-facere, wohlthun; franz. benefice. j 

benehmen, f. v. a. nehmen, und in der Redensart: fich beneh— 
men, f. v. a. fich betragen; f. nehmen, Ä 

ter Bengel, der Stod, f. Bängel. 

beniemen, f. dv. a. benennen, von Namen, althochd. pinesmen, 
fo wie nennen aus nemnen entftanden ift, und ehemals neman, nem- 
man bieß. 

das Benzoe, Benzoin, ital. beizoino, franz. benjoin, engl. ben- 
jamin, ein wohlriechendes Gummi, Asa dulcis. Dies Wort ift, da 
der Baum, von welchem es kommt, in Virginien wächſt, wahrfcheinlich 
amerikaniſch. 

bequem, paſſend, Hinderniſſe ſcheuend z ſchwed. Bequaem, holländ. 
bequaam, von quemen, d. i. kommen, unten kommen; bequem 
iſt alſo ſ. v. a. was Einem zukommt, und in dieſer Bedeutung ward 
es ehemals auch gebraucht, ferner ſ. v. a. füglich, paſſend, dienlich, 
ſchicklich, wie im Lat. conveniens, von venire, kommen, dieſelbe Bes 


besamen — bergen. 57 


teutung hat, und wie im Alemann. kommenlich, koͤmmlich paf- 
fend, gut beißt. Im Ungelf. findet fi neben cuman, kommen, engl. 
come, cweman (engl. queme), gefallen, und cwemnyzze, das Ger 
nügen, welches alemann. kommung heißt, woraus erhellt, Daß cuman 
und cweman nur verfchledene Formen deffelben Wortes find. 

beramen, f. v. a. beraumen, d. 1. einen Raum von Zeit, eine Friſt 
kefimmen,, von Raum. 

die Berberige, franz. derberis, engl. berberi, neugriech. und perf. 
berberis, Ter Sauerdorn, derberis Linn. Der Name foll aus dem . 
Arebiſchen ftammen. 

beredt, mit der Kraft der Rede begabt (f. reden), verfchieden von 
beredet, d. t. der Durch Bereden von etwas überzeugt oder fir etwas 
gevonnen worden ifl. 

der Bereich, von reichenz der Bereich einer Sache, d. i. fo weit 
eine Sache reicht. 

bereit (bereits, bereiten), fertig, fertig etwas zu thun; goth. 
garaid, geordnet, garaideins, die Ordnung, Isländ. rad, bereitet, 
radast, bereitet werten, engl. ready, bereit, nieterf. rede, holländ. 
reed, gereed, bereit, ſchwed. bereda, reda, i8länd. reida, holländ. 
reeden, angelf. geraedian, bereiten, fchwed. rede, Werbjeug, Geraͤthe. 
Diefe haben gleichen Stamm mit den Wörtern Geräthe, Haus⸗rath. 
63 fcheint , Daß das goth. raid, recht, orteutlih, und rasths, recht, 
gleih, der Wurzel nach verwandt find, und wäre dies der Fall, fo 
würte reit in bereit, mit recht verwandt feyn, und die Vegriffe auf 
folgenve Weiſe aus einander fich entwickeln: in Richtung, grade, ordents 
lich, ordentlich gerichtet, d. i. zurecht gemacht. 

ter Berg, eine geoße Anhöhe, bedeutender als ein Hügel; goth. bairge, 
itländ. Biarg, altf. berag, angelf. Beorg, althd. peraz, mittelhd. berc, 
ſchwed. berg, Tan. bierg. Schtveizerifch heißt der Berggipfel beig, für 
Berg, wie Kilche für Kirche. Es bezeichnet Dies Wort den Berg nicht 
als etwas Hohes, fondern als etwas Bergendes, Zufluchtgewähren- 
des, denn es kommt von bergen, woher auch Burg kommt. So bes 
deutet im Griechifchen pyergamon (neeyauov), ein urfprünglich) mit 
Berg vertvandtes Wort, die befeftigte Höhe, und im latein. monse, der 
Berg, eigentlich (von munere, munire, ſchirmen, befeftigen) Die Feſte. 
Es flammt alfo diefer Name aus Zeiten, wo man auf Anhöhen Zu: 
flucht und Schuß fuchte. 

die Bergamotte, eine Birne, Bergamottbirne; ital, bergamolta, 
franzöf. bergamotte. Tuͤrkiſch fol fie begarmout heißen, von beg, Herr, 
und armost, Birne, alfo Hekrenbirne, und Davon leitet man den Nas 
men herz Andere aber von der Italiänifchen Stadt Bergamo. 

bergen, in Sicherheit bringen, verbelen; goth. bairgan, angel. 
beorgan, byrigan, island. berga, biarga, |chived. berga, althochd. 
perkan. Die Srundbedeutung dieſes Stammworts iſt einfchließen, 
woraus Die Des Verbergens, Aufnehmens und endlich des Sichernd na; 
tüclich folgt. Es flammen daher die Wörter Berg, Burg, Heer— 
berge (Herberge), Bürge, Ter Sicherheit Leiftende, bergen, eigent- 


60 | befpist — befuchen. 


angeben ; doch möchte ich vermuthen, es bedeute eine Ruthe, und dann, 
wie die angeführten Vergleiche dieſen Übergang der Benennung darthun, 
das Daraus verfertigte Werkzeug. Wäre dies richtig, fo dürfte es zu 
basan zu rechnen ſeyn; ſ. Bat. | 

befpist, f. dv. a. betrunfen, von Spis, einer feherzbaften Benen⸗ 
nung des Raufches. | 

beffer, befte. Der Somparativ und Superlativ zu gut, von einem 
Worte bat, gut, woher noch außer der Schriftfprache baten, für nüßen; 
goth. datizo, befier, batista, Der beſte, gabafman, Gewinn haben, 
fchwed. baettre, dän. bedre, isländ. beitri, angelf. betere, engl. bet- 
ter, althochd. pezziro (baz, par), beſſer, isländ. baeta, fchiwed..bota, 
beffern, angelf. bote, die Verbeſſerung, Wiederherftellung, goth. botan, 
nüßen,, gabotan, beffer, wieder gut machen, holl. Boefe, Die Wieder- 
gutmachung, daher Buße, das, was zur Wiedergutmachung eines Vers 
gehens geleiftet wird. 
- beftallen, Einen zu einem Amt anftellen, beftellen, von ftallen, 
f. v. a. ftellen. . 

der Beftänder, der etwas in Beſtand, d. i. Miethe nimmt, von 
beftehen, miethen (wie man auch fagt erftehen, für kaufen), von 
ſtehen, eine Sache gleichfam beftehen, in activer Bedeutung. ' 

der Beftäter, der tie Waaren für die Zuhrleute an die Stätte - 
beforgt, wo fie abgeholt werden, von beftäten, beftätten, etwas an feine 
Stätte beforgen. | 

beftätigen, befräftigen, oberd. befläten, von ſtätig, d. i. nicht 
wankend, fondern feſt ftehend, alfo einer Sache gleichfam einen feften 
- Stand geben. 

beftatten, d. i. begraben, eigentlich zus Stätte bringen, mit einer 

Stätte verfehen. ” : 

beft, der befte, ſ. beffer. — 

beftehen, Einem etwas geben, um ihn zu Gunften einer Sache zu 
flimmen, von flechen; Dies bedeutet auch, etwas In etwas bineinftecken, 
befonders indgeheim wohin einftechen, Davon beftechen, Einem insges 
heim etwas beibringen zu einem Zweck. 

befteben, ftehen bleiben, ettwas aushalten, active, miethen. 

beftellen, anordnen, von ftellen. 

die Beftie, das Thier, vom latein, destia, das Thier; franz. Séete, 
niederf. beest. | 

beflimmen, f. dv. a. die Merkmale von etwas angeben, feftfeßen, 
eigentlich Dies Durch Worte thun, von ftimmen, und Dies von Stimme. 

beftreiten, 1) f. v. a. befämpfen, 2) einer Sache gewachfen feyn, 
oder fie vollenten, von Streit, 1) Streit gegen etwas führen, 2) Den 
"Streit mit etwas beſtehen. 

beftürzen, ſ. v. a. verflört machen, von flürzen, und Dies von ören, 
ſtüren, d. i. aufregen und verwirren; ital. stordire, franz. elourdir. 
verftören, verwirren, wie es fcheint, entlehnt aus dem Deutfchen ; fchwed. 
heißt bestört beftürzt; f. ftürzen. 

befuchen, von fuchen, einen auffuchen, zu ihm kommen. 


betäuben — Bett. 6 


betäuben, taub machen, von taub. 

die Bete, Bethe, Bede, Beete, Name einer gemwiffen Eteuer, 
welcher von bitten kommen foll, eine erbetene Steuer. Daß ver 
Etamm Des Wortes bitten auch in dem Namen Diefer Steuer erbals 
tem ſey, iſt hoͤchſt wahrſcheinlich 

tie Bete, ein Kartenſpiel (franzoͤſ. Zu béte), oder eine Strafe im 
Rartenfpiel, 

der Betel, ein Kraut, welches häufig gefaut wird von Ten Indiern. 

beten, &ott bitten, fih mit Gott unterreden, beten, bitten 
(Bettler), bieten, gebieten, Bote (Bidel), Büttel, Bedell oder 
Pedell, gehören alle zu einer Wurzel, welche wir nicht mehr ermits 
teln, und mithin Die Grundbedeutung nicht mehr angeben koͤnnen; doch 
müffen Bidjan und biudan als befondere Stämme betrachtet und nicht 
mit einander verwechfelt werden; goth bida, Bitte, Gebet, bidjan, 
bitten, beten, didagwa, Bettler, biudan, gebieten, and-bahts, Dies 
ner, angelf. diddan, bitten, boda, Bote, bod, Befehl, baedel, Bes 
dell, bead, Rede, beada, Rather, beodan, befehlen, ſchwed. bedja, 
bitten, Öidlare, Bettler, Dän. bede, niederf. dDeden, beten, althochd. 
selon, anbeten, pela, Bitte, petalon, betteln. Im Eat. heißt petere 
auf etwas losgehen, auch verlangen, bitten; im Griech. peithein (xci- 
Yeıy), überreden, aber es tft nicht im geringfien twahrfcheinlich, Daß 
unter dieſen beiden Wörtern eine Verwandtſchaft ftatt finde, und eben 
fo wenig, Daß eins von ihnen mit dem deutfchen Stamm der angeführs 
ten Wörter verwandt ſey; vielleicht aber mag Die Anficht nicht zu vers 
werfen feyn , Daß bitten, bieten (biden) mit biten, biden dem 
EStammworte von Bett, urfprünglich eins fey, fo daß bitten, bieten 
das Darlegen der Worte bezeichnet; fo heißt im ©riechifchen degein 
Qkyeıv) Legen und reden, und lat. dectus (von Jegere), Das Bett, 
legere, lefen. 

betheuern, von theuer, theuer verfichern, wie man fagt, hoch und 
theuer verfichern. 

die Betonie, ein Kraut, vom lat. beionica oder velfonica, nach 
dem Volk oder Land der Vettones oder Vectones auf der iberifchen 
Halbinfel, benannt. 

betrachten, genau anfehen; f. traditen. 

betragen, eine getviffe Summe ausmachen, fich betragen, fich auf: 
führen , fich gleichfam tragen, wie man auch fagt, fih aufführen; fo 
lat. von gerere, tragen, se gerere, ſich betragen, fich aufführen. 

betreffen, treffen, Gegenftand von etwas feyn, welchen dies etwas 
trifft; f. treffen. 

der Betrieb, von betreiben, eine Sache treiben; f. treiben. 

betriegen, f. triegen. 

Das Bett, eine Stätte zum Liegen, befonders welche dazu zubereitet 
werden, was ihr ähnlich iſt; goth. Badi, angelf. bedd und bed, engl, 
bed, altnord. bedr, ſchwed. baedd, althochd. petti, mittelhochd. befte, 
niederf. Sedde, von einem Stammmort biden, welches legen bedeutet 
haben muß (vgl. beten). Im Griechiſchen (dektron, Asxtpov) und 


63 bettelm — bewegen. 


Eateinifchen (dectus) hat das Bett den Namen vorn Legen (von Akyeıy, 
legere, verwandt mit: legen). 

betteln, von bitten, beten. 

die Betze, ſ. Bäße. 

die Beßel, eine Haube, mittelhochd. dezei. 

beugen, f. biegen. Ä 

die Beule, eine rundlihe Erhöhung an einer Sache; holländ. Buyle, 
ſchwed. bula, niederf. Gule, büle, angelf. byle, engl. bosl, beal, bile, 
tan. dugle, baule, byld, vie Beule, ſchwed. bold, ein Geſchwür, dän. 
bulen, auſſchwellen. Diefe Wörter werden zur Vergleichung angeführt, 
und:doch fol ed zu Bühel gehören, alfo ſtatt Bühle ftehen. If Tas 
Letztere der Fall, dann gehört das angelf, dyle, bile nicht dazu, eben 
fo wenig das ſchwed. bold. Die Ableitung von Bühel, welches von 
biegen fommt und etwas Gebogenes bedeutet, iſt nicht übel; denn für 
Bügel findet fih auch Beuchel, und fo kann Beuhel eine Nebenform 
von Bühel geweſen feyn. 

die Beute, Die dem Feinde im Kriege abgenommenen beweglichen 
Güter. Es bedeutet eigentlih Theil, von einem Stamm, welcher theis 
Ien bedeutete; ſchwed. und island, dbyse, dan. bytte, engl. booty, hol⸗ 
(and. buyf, Beute, ſchwed. dyfa, niederf. büten, tauſchen, theilen. 
Chemals hieß Beut Zhellung. Welches Die Grundbedeutung von 
byta fey, tft ungewiß, fo Daß wir für Die Beſtimmung des Wortes 
Beute bei dem Begriff Theil flehen bleiben. Das ital. bestino, und 
das franz. dutin, Beute, kommen aus dem Deutfchen. 

die Beute, f. Beutel. 

der Beutel, ein Peiner Sad; althochd. pusil, mittelhochd. biustel, 
poln. böhm. pylel. Es fol verwandt feyn mit dem Wort Butte 
(im gemeinen Leben Beute, Badtrog, hölzerner Bienenftod) ; auch hieß 
Beutel fonft eine Eleine Butte, eine Bouteille, welches Wort im 
Franzoͤſ. aus dem latinifirten busticude, von Butte, entftanden iſt. Es 
Scheint jedoch, daß Beutel und Butte nicht zufammengehören. 

der Beutel, ein Sieb in der Mühle, Durch deſſen beftändige &rs 
fhütterung das Mehl von der Kleye gefondert wird; mittellat. Macillus, 
franzöf. batel. Da im Oberdeutfchen beuteln ſich fehütteln heißt, und 
angelf. beotan ſchlagen, fo leitet Adelung Dies Wort von batten, 
fehlagen ab, und dieſe Ableitung begünftigt das Wort Beutel, Schläs 
gel, ein Holz, womit der Flach mürbe geklopft wird; franzöf. batte 
und Battoir, von battre, fchlagen. 

die Beutheye, die Pochheye, bei den Böttchern ein hölzerner Schlä- 
gel, die Reife Damit anzutreiben, von deofan, batten, fehlagen, und 
Heye, von hauen, eine Schlaghaue, wie Pochheye, von pochen und hauen. 

das Beuttheil, f. Budtbeil, 

bewandert, von wandern, eigentlich wer in einer Sache herumges 
tvandert ift, und in Folge deß damit befannt if. 

bewandt, von wenden, bezeichnet die Wendung, Das Verhältniß 
einer Sache. 

beiwegen, von wegen. 


beiveifen — bicken. 63 


beweifen, von weiſen, zeigen, tie fich etwas verhält. 

bewenden, von wenden, in der Bedeutung enden; denn wo eine _ 
Sache fich wendet, ift fie in Diefer Richtung geendet, 

bewerfftelligen, von Werk und ſtellen, in das Werk ftellen. 


bey, f. bei. | 

bezüchtigen, von zeihen, wovon als Frequentativum züchten kommt, 
alfo Einen einer Sache zeihen. 

der Bezirk, Das was von einem Kreis eingefchloffen ift; f. Zirkel, 

der Bezoar, ein Öegengift, in engerer Bedeutung ein Stein, wels 
cher in dem Magen gewiſſer Thiere, befonders der Gemfen und Bezoar⸗ 
böcfe, gefunden wird; arab, bedsahar, von bed, Heilmittel, und zahar, 
Gift, perf. pah-seher, daſſelbe, ital, dezoar, altfranz. besa, bazar, 


die Bibel, vom griech. Biblia (BiBAıa), die Bücher; man verfteht 
darunter Die Bücher des alten und neuen Teſtamentes. Dies Wort ift 
duch die Kirche in Gebrauch gekommen. Ottfrid nennt die Bibel 
noch: das Bud. Im Lat. des Mittelalterd gebrauchte man Siblia In 
dee Einzabl, woher denn auch die Einzahl im Deutfchen ſtammt. 

der Biber, ein vierfüßiges Thier; isländ. bifr, Dior, angelf. defor, 
fhtved. Defwer, engl. beaver, italien. bevero, fpan. befro, franzöf. 
bievre, latein. fider (bei Plinius biber, bei Claudianus bedrus) und 
eastor, flav. bobr. Aber den Urſprung Diefes Namens weiß man nichts 
Gewiſſes zu fagen ; deutfch feheint er durchaus nicht zu fepn. 

das Bibergeil, eine gelbe zähe Materie, welche die Biber in einer 
Blafe zwifchen den Hinterbeinen haben, von Biber und die Geile, 
d 4. die Hode., Adelung möchte geil in Diefem Worte als aus gel, 
gelb entftanden anfehen, und führt zur Unterflügung dieſer Anficht an, 
daß Diefe Diaterie im Dänifchen bevergel heißt; dies iſt unwahrſcheinlich. 

die Bibernelle, f. Pimpernelle, | 

Die Bibliothek, Die Bücherfammlung, der Bücherfaal; griech. biblio- 
ihäkä (BıßhroDixn), von Biblion (BiBAıov), Buch, und ãkũ (Dixn), 
Behaltniß zum Hinftellen oder Hinlegen. 

die Bickbeere, die Heidelbeere, niederf. beksdeere, biksbeere, 
ickelbeere ; fcheint verderbt aus Pech=beere, weil fie pechſchwarz iſt. 


pi 
. der Bidel, ein Werkzeug, eine fpiße Hade, von bicken, f. v. a. picken. 


bidelbart, fo hart wie ein Bicel, d. i. Knochen; es follte eigents 
Bückel gefchrieben werden, da es von Bug kommt und den Knö⸗ 
chel bezeichnet, welcher ein Bug, ein Gebogenes ift. 

der Bickelhäring, f. Pidelhäring. 

Die Bickelhaube, es findet fich auch ehemals gefchrteben: Bedel: 
baube (noch im Oberbeutfchen üblich) und Beckenhaube, welche Schreibs 
art uns auf den Urfprung des Wortes führen fann; es fcheint nämlich 
Bickelhaube eine Haube zu bezeichnen, welche wie ein Becken ges 
formt iſt. Unterſtützt wird diefe Anficht Dadurch, Daß dieſelbe mittellat, 
bacinetus, bacinetum, altftanzöf. dachinet heißt. 

biden, f. picken. 


64 bider — Bieſam. 


bider, bieder, ehemals and) biderb, von bi, bet und derb, f. derb; 
es bedeutet Fräftig, tapfer, gut; althochd. pr-derban, nüßlich feyn. 

biegeln oder richtiger bügeln, Zeug mit einem Eifen glätten, Vers 
Heinerungsform, abgeleitet von Bug, d. i. Das Gebogene: entiveder 
etwas glätten mit einem Eifen, welches einen Bügel hat oder wie 
ein Bügel geformt if, oder Die in der Wäfche gemachten Büge glätten, 
dann auch im Allgemeinen mit einem Eifen glätten. Die legtere Ers 
klärung ift die wahrfcheinlichere. 

biegen, beugen, krümmen, Stamm von: Bogen, der Bug, 
der Bügel (d. i. der Beine Bug), Bauch, Bühel, ver Budel, 
büden, ter Büdling; got). Zrugan, angel. bigan, bygan, bugan, 
engl. bow, isländ. beiga, holländ. duigen, ſchwed. buga, böja, dan. 
boye, althochd. bougan (pucchan, neigen), ital. piegare, Es fcheint, 
wenn man welter gehen und der Grumdbedeutung nachfpüren will, 
daß Dies Wort zuerft fchlagen, dann zufammenfchlagen bedeutet, aus 
tvelcher Ießteren die gewöhnliche Beteutung von biegen kommen Kann. 
&o beißt im Lateiniſchen Mectere, flechten, und plectere, welches nur 
eine Mundart davon iſt, fehlagen, eben fo im Griechiſchen plekein 
(nAexeıv), fledhten, plägein (schnyeıv), fehlagen, und im Deutfchen 
it Elappen, welches zu Elopfen gehört, fchlagen, und zugleich. in 
Falten oder Büge zufammenfallen, daher: eine Sache Klappt, für: fie 
fhließt oder paßt zufammen. Wenn Ddiefe Ableitung wahr wäre, fo 
würde bochen oder, wie es gefchrieben wird, pochen, d. i. fehlagen, 
mit biegen verwandt feyn. 
die Biene, in Mundarten auch Bie, ein Inſect; angelf. deo, engl. 
bee, bolländ. bye, ſchwed. bi, dan. bie, tsländ, dyfluga, althd. pia 
oder pian (im Genitiv piano erhalten), pine, bine, mittelhd. die. 
Man vermuthet, es flimme überein mit dem latein. Namen diefes Ins 
fects, apis, und es iſt fehr wahrfcheinlich Daher entlehnt, da Bie die 
ältere Form oder Stammform des Worts ift, und Biene Die erweiterte. 
Aus apis ward franz. abeille, fpan. abeja, ital, ape und pecchia, 
pecchione. Welches die Grundbedeutung des Wortes ſey, hat man nicht 
mit irgend einiger Wahrfcheinlichkeit ausmitteln können. Vgl. Imme. 

der Bienentorb, von Biene und dem veralteten Kar, Das Gefäß, 
verderbt in Korb, althd. pichar, wovon auch noch Leichkorb für 
Leichkar, wie es noch hie und da unter Dem Volke ausgefprochen wird. 
Käskorb, für Käskar. 

das Bier, ein aus Gerſte oder Weizen bereitetes Getränke; angelſ. 
beor, bior, bear (Meth), engl. beer, altnord. bior, althocht. pior, 
niederf. deer, franz. Biere, ital. birra, bira, flav. pivo. Man hat vers 
mutber, es möchte Dies Wort von dem Stamme des Wortes brauen 
kommen, teil es ein gebrautes Getränk ift, oder von dere, welches im 
Angelf. Gerfte bedeutet. Das Letztere hat wenig Wahrfcheinlichkeit, weil 
bere ſchwerlich im Allgemeinen Gerſte bedeutet hat, wenigftens iſt dies 
nicht befannt ; aber auch Tie andere Ableitung läßt fich nicht mit eini⸗ 
ger Sicherheit nachweifen, und bat feine Wahrfcheinlichkeit für fidh. 

ter Biefam oder Bifam, ein flarkriechender dicker Saft, welchen 


Bieſtlauch — Bilanz. 65 


das Biſamthier in einem Säckchen am Bauche erzeugt. Ge iR die ſer 
Name eines Wohlgeruchs orientaliſchen Urſprungs: im Chaldäiſchen 
heißt Dasam, es iſt lieblich, angenehm geweſen, Daher im Hebräiſchen 
basam, Das Aroma, ebenſo besem und bisem (poln., böhm. pizme, 
niederf. desen, ſchwed. desman, Dän. desmes); der Begriff des Lie b⸗ 
lichen iſt Demnach Ter Grundbegriff Diefes Namens. 

ter Bieſtlauch, der Schnittlaud) 5; mwahrfcheinlich iR Bieſt oder Viß 
(kenn ein anderes Gewwächs heißt Bißmünze) aus Binfe verderbt, weil 
tiefer Laud) wie Binfen ausfieht, weshalb er auch Ten griechifchen Na⸗ 
men schoenoprasion, Binfenlaud) , befommen. 

die Bieſtmilch, auch Bienſt, Brief, Briefehmild genannt ; angelf. 
beost, byst, engl. beestings, althochd. piost, biest, holl. biest, beest, 
niederf. beest, iſt Die erſte Milch nach Tem Kalben der Kuh, welche einen 
ſtrengen Sefhmad hat. Es könnte fcheinen, mit dem Worte beißen vers 
wandte zu jr fo Daß der beißende Geſchmack den Namen diefer Milch 
veranlaßt bat; Doch goth. heißt deist Sauerteig, vielleicht von gleichem 
Stamm mit Bieſt, und dann kann es nicht regelmäßig von beißen kommen ; 
denn dies Heißt goth. beitan, und beist erfordert einen Stamm beisan. 

bieten, befeblen, darreichen, bildlich Darreichen, & 8. Geld für 
eine Waare bieten, anbieten, gebieten, befehlen, Gebot, Befehl, 
entbieten, melden; goth. Sudan, ſchwed. Yjuda, einladen, darbieten, 
für etwas bieten, befeblen, altſchwed. Bioda, Bud, Befehl, angel!. 
beodan, befehlen, biddan, darbieten, hol. dieden, darbieten, engl. did, 
auf etivas bieten, althochd. biotan, piolan, engl. beat, darreichen. Von 
diefem Zeitwort kommt auch das Wort Bote, Der, welcher entbietet, 
md Büttel, angelf. Dydel, althochd. putil, der, welcher öffentlich 
entbietet, woraus man Bedell oder Pedell, franz. dedeau, ital, bidello, 
machte. Diefes Stammmwort liegt auch dem Worte Amt zu Grunde, 
welches aus Ambacht zufammengezogen ift, welches von and-baht, 
der entbietende Diener, kommt, und für Dienft felbft in Gebrauch kam. 
Belches Die erfte Bedeutung des Wortes bieten fey, dürfte nicht Leicht 
mit Sicherheit auszumitteln feyn; doch Fönnte man vermuthen, es fey 
diefelbe legen, fo daß darlegen, auflegen, dem bieten und gebieten 
entfpräche; f. oben beten. 

der Bietz, die Bieße, f. v. a. Buß, Buße, welches man nachſehe. 

bigott. Man bezeichnet mit dieſem, vom franzöf. bigot entlehnten 
Worte das abergläubifche, zu ftrenge religiöfe Weſen; es foll der Name 
von tem Ausprude di Gott, d. i. bey Gott, kommen, bauptfächlich 
follen die Normannen, namentlich ihre Herzog Rollo, fich dieſer Yormel 
häufig bedient haben. 

Bijouterie, ein franz. Wort, welches aus dem Latein. herſtammt, 
von Dis, ziveimal, und jocare, fpielen, franz. dijou, eigentl. ein Stein, 
welcher von zwei oder mehreren Seiten fpielt oder glänzt. Vgl. Ju wel. 
die Bilanz, franz. dilan, balance, Die Wage, Das Gleichgewicht; 
man verfieht unter Bilanz das Abwägen von Gewinn und Verluſt oder 
von wechfelfeitigen Schulden. Es flammt aus dem Latein., vo Bilanz 
die Wage beißt. 8 | 





bin — Birne. 6 


Rome aus Tem Latein. entlehnt, wo er pumer lautet; auch fchrieb man 
ihn Pimsſtein und niederf. heißt er pimpsisen. Das Latein. bedeutet 
wahrfcheinlich Schaumftein (von spuma, Schaum), teil verfelbe 
en der Schaum von Steinen fcheint, welcher durch vulkanifche 
tionen fich bildet. 

ih bin, f. feyn. 

die Bin daxt, eine Art, womit die Zimmerleute das Holz befchlagen 
and fo zum Abbinden oder Verbinden zurecht machen. 

binden (davon das Band, der Bund, tie Binde, das Büntel), 
einen Körper um einen andern winden und befefligen, überhaupt Durch 
Krüpfen befeſtigen; goth. und angelf. dindan, althochd. pintan, biutan, 
iind. und ſchwed. dinda, Dän. binde, engl. bind; goth. bandvö, das 
Banner. Man nimmt an, das lat. vincire und viere, binden, Das griech. 
sphingein (oPiyyeıv), von derfelben Bedeutung, ſowie Das deutfche win- 
den feyen mit binden von gleichem Stamme, wie auch fpannen 
fey Damit verwandt, was jedoch als unfichere Vermuthung zu betrach⸗ 
tm iſt. Es iſt binden nicht die erfte Form deg Stammes, fondern 
äne abgeleitete, von einem einfachen, noch in Bein enthaltenen Stamm, 

Wort man nachfehe. 

der Binetfch, ein Name des Spinat, ſ. diefes Wort. 

das Bingelfraut, es foll von der barntreibenden Kraft den Namen 
baben, Da bingeln oder binkeln im Niederſächſ. und im gemeinen 
keben harnen bedeutet; dDän. bingelurt. 

binnen, d. i. innerhalb, von dem Vorfegwörtchen bi- be- und innen, 

IeBinfe, eine Sumpfpflanze; von binden, weil Dies Getwächs zum Bins 
' den und Slechten geeignet ift (althd. pinus, mittelhd. pines); eben davon 
heißt es Latein. juncus, von jungere, zufammenbinten, vereinigen. Im 


Engl. heißt Binfe auch benz, twelches mit Dem Deutfchen übereinftimmt. 
De Biographie, d. i. die Lebensbefchreibung, vom griech. dios 
(Bios), Tas Leben, und graphein (Yoapeıv), [reiben ; franz. Biographie. 
das Birk, Benennung Heiner Difricte in Schleßwig; Tän. birke, 
 Dorfgerechtigleit, ſchwed. birke, björke, Stadt. Mdelung meint, die 
' gemeinfchaftliche Abſtammung diefes Wortes mit dem deutfchen Burg fey 
nicht zu verfennen. Dennoch ift diefe Zufammenftellung fehr zweifelhaft. 

| de Birke, ein Baum; holländ. berke, dän. birk, fchiwed. björk, 
0 pirihha, altnord. biörk, angelf. beorc, birce, burce, engl. 
Birch, utederf. barke, böhm. draza, poln. Brzoza, rufl. berca, cambr. 
barkan. Bielleicht, konnte man denken, bedeutet Diefer Name nur 
Baum, und ward der Birke gegeben, wie man im Angelfächfifchen die 
Gerſte Bere nennt, welches Wort nur Erzeugtes, Hervorgebrach⸗ 
tes bedeutetz fo beißt drys (doös) im Briechifchen der Baum im 
Memeinen, und insbefondere die Eiche. Es würde von bairan, bü- 
sen, tragen, hervorbringen, kommen. Diefe @bleitung iſt wahrfcheiulich. 
die Birne, eine Baumfrucht; ſchwed. paeron, niederf. dere, holländ. 
peere, althochd. pir, angelf. per, die Birne, pirige, der Birnbaum, 
L. pear, Birne, walliſ. peren. Im Eateln. heißt Die Birne pirum, 
I franz. poire, ſpan. peras, ital. pera. Da uns Dad OR mei 











Bisthum — Blappert. 68 


Doch unmöglich wäre ed nicht, Daß fich der Begriff des Beraubtſeyns 
aus dem des Dunkeln entwickelt hätte. Mit Bifter, Rußbraun, trifft 
das franz. Dis überein, welches ſchwarz bedeutet, z. B. dus pain bie, 
Shwarzbrod, ital. bigio. 

das Bisthum; es ift zufammengegogen aus Biſchoffsthum. 

bitten, es ift mit beten von einem Stamm, ſ. beten. 

bitter; es bedeutet beißend von Geſchmack, von biten, d.i. beißen, 
1. oben diefes Wort; goth. Saitre, Bitter, altnord. bestr, fcharf, althb, 
pitter, bitter, ſchwed. bitter und beisk, besk, isländ. beiskur, angelf. 
biter, engl., Bolländ. bitter. 

bißeln, d. t. wiederholt beiffen, f. dieſes Wort. 

Das Blachfeld, das flache Feld. Blach ehemals auch plach ges 
ſchrieben, it Mundart von flach. Im Griech. heißt plar (TIGE), die 

he, welches mit dem Deutfchen der Wurzel nach verwandt If. 
Dee Stamm bedeutet fchlagen, goth. bliggran, und blach, flach if 
sfammengefchlagen, durch Schlagen geebnet, platt gemacht, dann platt 
überhaupt (vgl. Feld), f. bläuen und vgl. platt und Blech. 

der Blackfiſch, ver Dintenfiſch, von blad ſchwarz; angelf. blac, 
Waec, engl. black, isländ. Dlaukur, ſchwed. Black, ſchwarz, ſchwed. 
Weueck und angel. Biaec, Dinte. Noch einfacher IR der Stamm Diefes 
Wortes in blau, ſchwed. did, ſchwarz und blau, celt. Blow, fhmwarz, f. 
— a einigen Orten beißt die Bleide Bladfifch, wo es flatt 

eht. 

blaffen, wird vom Bellen Der Hunde gebraucht, ift gleichen Ur⸗ 
fpeungs mit blappern oder plappern. 

dee Blaffert, f. Blappert. 

blähen. DiefesWort, welches mit Blafen der Bedeutung nach über 
einlommt, iſt auch Stamm deffelben, ta blafen ftatt blah-fen fleht. Es 
bezeichnet Das Ausdehnen Durch aufblafen ; angelf. blavan, blafen, engl. 
Wow, althd. plahan, bei den Minnefingern, blegen, lat. Mare, daſſelbe. 

dee Blafer, Waͤndleuchter, ein Blechleuchter im Niederf. und Hols 
lind., franz. plaque, von bla, flach, fo viel als eine flache Platte, 
dann Das Daraus Verfertigte, 

blank, hell, glänzend, weiß; franz. Slanc, weiß, ital. Dianco, engl. 
blank, daſſ., Änd aus dem Germanifchen entlehnt, ſchwed. blank, 
glänzend, von blinken, f. unten. | 

das Blankſcheit, ein Metall: oder Holzftab in der Schnürbruſt, 
von franz. plancheite, Heine Planke, von planche, die Planke. 

das Blanquett oder Blanket, franz. Blanquet, mittellat. Dlangue- 
um, ein Blatt mit Ramensunterfchrift zum Ausfüllen für einen Ans 
dern, auch carte blanche im Franz. genannt, alfo von blant, blanc, weiß. 

blappern, f. plappern. 

der Blappert oder Blaffert war eine geringe Münze, ohngefähr 
drei Kreuzer, jedoch nad) den Gegenden verfhleden an Werth (im Di» 
ufchen iſt es ein Heller), wahrſcheinlich vom niederländifchen Worte 
Baf, breit und kahl, weil Diefe Münze breit und platt, ohne weit her⸗ 
mölehendes Bepräge war; mittellat, afardus, franz. Dlafard. Im 





bläuen — Blei. i 71 


ſlavon. plavu, poln. plawy, celt. blou, ſchwarz, franz. blew, blau, 
ſpan. SZ0o0. Aus dieſer Zuſammenſtellung ſieht man, daß dieſes 
Vort urſpruͤnglich nicht eine ganz beſtimmte Farbe bezeichnet hat, ſon⸗ 
dern die dunklere ſowohl als die hellere, wie z. B. im Griech. polios 
(zolıos) ſchwärzlich und weißlich bedeutet. Ja im Angelſächſ. heißt 
bleo nicht allein blau, fondern Farbe im Ullgemeinen, z. B. AMeo- 
fah, bunt, Öbdeo-read, Die rothe Farbe. Es iſt Daher wahrfcheinlich, 
deß blau, älter bla mit blad, ſchwarz, bleich, bla, von einem 
Etamme komme, welcher das Blinkende, — bedeutet; vgl. 
bleich. Angelfärhf. iſt Blaec, ſchwarz, Maece, Bleichheit, Mac, fchiwar;, 
blscung, Bleichheit. So heißt im Griech. gluukos (YAavxds), graublau, 
— blau von den Zeitwort glaussein (YAadcceıy), glänzen. Das 

7 elb, mag urſprünglich verwandt ſeyn. 

bläuen, lagen, ver Bläuel, eine Werkzeug zum Schlagen. Es 
bedeutet Dies Zeitwort nicht, wie es quf den erften Blick fcheinen Fönnte, 
Nan fchlagen , fondern twie das Hauptwort Bläuel es fchon binlängs 
lich zeigt, blos ſchlagen; goth. heißt es dliggean, althd. biivan, 
plan (plasl, Bläuel), ſchwed. plagga, angelf. plaetan, fchlagen, N 
boss, Der Schlag. Es kommt überein mit Dem gried. plägä (syn), 
vr Schlag, plässein (ningoeıv), fchlagen, lat. plaga, der Schlag, 
higere, plangere, fchlagen. Von demfelden Stamme ift blagen, 
blaͤtz en, für ſchlagen und platfchen. Auch im Gelt. heißt plau, fchlagen. 

der Blauftrumpf, Benennung der Angeber, weil die Schergen, 
wege aufpaßten, von manchen Derren ehemals blaue Strümpfe zu der 
Libtee bekommen haben. 


mathet, es babe Den Namen von der bleichgrauen Farbe, alſo von 
bleich. Diefer Bermuthung ſteht aber entgegen, daß die deutſche Spradi 





Blindfchleihe — bloͤde. 73 


übrig; isländ. Bunde, fchlafen, blandr, Schlaf, angelf. blendan, ie 
(ind. Bdanda, mifchen, fchtued. Hand, Gemiſch, Schwarm, i-bland, 
deuntergemengt. Bon diendan heißt im Ungelf. Monden, vermifcht, 
gefärbt, gelb. Möglich wäre es, daß blind von blinden, mifchen, fürs 
ben käme, und enttveder das Alnterlaufen des Auges (mie im Griech. 
der Staar heißt) bedeutete, oder das Gefärbte (mie im Griech. auch 
ver Staar Das Weißgraue genannt wird), oder endlich gemifcht, trüb 
heteutete, ein Blinder alfo der wäre, der trübe Augen bat, deſſen Blick 


t iſt. 

e Blindfehleiche, eine Schlange, von blind, weil man fie für 
blind halt, und von fchleichen, womit ihre Bewegung bezeichnet wird. 

blinten, f. v. a. fchimmern, mit eingefchobenem n gebildet von 
bliden, glänzen, ſchwed. dänka. Von blinfen kommt blank, glän- 
send, welches im Franz. Blanc, weiß bedeutet. 

blinzen, blinzeln, von blind, die Augen öfters zuthun, fie blind 
machen, Dän. Blunde. 


der Blitz, der Schimmer, der Wetterfirahl,, Holland. Dlirem, der 
Blis, niederfächf. Blicks, und althd. plih, plich, blig, mittelhd. blick, 
ter Blitz, althd. Biicchan, blißen, blichfiur, Bligfeuer, angel. blican, 
Bliccetan, blißen, leuchten, ſchwed. dlicka, ſchimmern, blirt, der Blitz, 
bliztra, bligen, althd. plecchazzan, ſchimmern, bligen. Diefe Formen 
en, DaB Blitz für Bliks fteht und von blicken kommt, den ras 
Sen Schimmer bezeichnend ; fo im Eat. fulmen, der Blitz, zuſammen⸗ 
gegen aus fulgimen und fulgur von fulgere, leuchten, glänzen, 
goth. Zauchmuni, Blitz, von Kuhan, leuchten, engl. lightning, Blitz, 
von Fight, Leuchten, dem Werte Wetterleuchten entfprechend, 
bihm. blesk, Glanz, blistiti, biyskani, glänzen, xuff. bästatı, bligen. 
der Block, in anderer Ausiprache Pflock; ſchwed. Block, Tän. Blok, 
engl. Block, franz. bloc. Dies Wort bedeutet ein Stüd Holz, Stein 
w f. w. und zweitens ein Gefängniß und iſt zufammengezogen aus 
Be⸗lock, althd. pi-loh, von Zuken, fchließen (ogl. unten die Wörter 
—* und Luke), entweder das, womit man ſchließt, Der Stock oder 
nliches , oder das Geſchloſſene, Kinfchließende, das Gefängniß. 
Eben fo heißt lat. claudere, ſchließen, clavis, Schlüffel, und c/ava, 
der Stock, AR u. f. w., clavus, der Pflod, der Kagel. 
blodiren, einfchließen, den Zugang zu etwas verfchließen, Die Blo⸗ 
kade, Sinfchließung. Wir haben dieſe Wörter aus dem Franz. blo- 
quer, bloquade entlehnt, dieſe aber find aus dem deutfchen Blod 
gebildet ; dgl. daſſelbe. 
- blöde, furchtfam, ſchwach, zaghaft, fehüchtern, und eben fo hieß 
althd. Blugo, ſchwach, plug, pluag, furchtſam, ſchwed. diygg, 
ſich ſchämend, furchtſam, ſchwed. diygas, ſich fürchten, island. 
ur, furchtſam, biude, Furchtſamkeit, ſchwed. Moed, bloedig, 
ſchwachmüthig, weich, dlöt, feucht, blötogq, triefaͤugig, blödſichtig, ars 
moriſch AMbot, blod, weich, althd. ploden, ſich fürchten. Die bier ange⸗ 
führten Wörter gehören nicht einem Stamme an; nämlich die, welch⸗ 





. Blume — Bodsbeere. 75 


foris, die Blume, Aorere, blühen, ift mit dem Deutichen verwandt, 
eben fo Das griech. plloos, phlus (PAdoc, PAovs), Das Grünente, 
Blübende, Der Baft, Die Pflanzenrinde, Blothros (BAuSpds), das Sprofs 
fende, Keimende der Pflanzen, blastein (BAaoreiv), keimen, fproßen ; 
die Grundbedeutung iſt wahrfchenlih Leimen, fproßen. Adelung 
meint, es bezeichne blühen durch Farbe fichtbar werden, es gehöre 
alſo zu lugen, Iuben, f. lugen und Licht, was nicht glaublich iſt. 

die Blume, f. d. vorige. 

blümerant, mattblau, aus dem franz. dies mourant entlehnt. 

das Blut, Der rothe Saft im thieriichen Körper, was ihm ähnlich 
iR; geth. Dloik, angelf. blod, dloth, althd. ꝓluot, mittelhd. Muot, 
kolän. bleed, engl. blood, ſchwed. und dan. Zlod, altnord. Botn. 
68 bedeutet dies Wort Saft, Feuchtigkeit im Allgemeinen , gewöhnlich 
ober den zothen Saft ia den Adern der Menfchen und zbiere. Es 
kemmt von blühen und ſteht für Bluht, alſo den Saft bezeichnend, 
weicher die Blüthe eines Körpers ausmacht. Adelung meint, es bes 
vente fo viel als Farbe, und komme auch in befondern Ausdrudsarten 
unter Dem Namen Farbe vor, umd fey alfo zu dem Stamme zu rech⸗ 
nen, von welchem er auch blühen ableitet, was aber nicht gut if. 

blutrünftig, von Blut rinnend, von einem Hauptworte Blutsrunft, 
das Rinnen des Blutes, von Blut und rinnen. 
Ä die Boberelle, Die Zudenkirfche ; da die Judenkirſche auch Zudens 
däcklen heißt, d. i. Zudenpuppe, fo fünnte vielleicht Boberelle eben fo 
viel heißen , indem Das Wort Bupf Knopf, Dode bedeutet, Bubel 
Blefe; im Franz. heißen die Judenkirſchen coquerelles, von coque, 
Schale, Bälglein, weil fie in einem Bälglein Reden. 

der Bock, ein vierfüßiges Thier; da bochen ſtoßen bedeutet, fo leis 
tea Manche den Namen des Thieres Daher, fo Daß derſelbe den Stößer 
bezeichnen foll, ohngefähr wie im Holändifchen der Bold Ramm heißt 
son zammen. Angelſ. heißt er duscca, ſchwed. bock, dan. dusk, althd. 
pocch, engl. Buck, franz. bouc, ital. becco, celt. buch. Es hat Diefe Ableis 
tung viel Wahrſcheinliches. Doch Ade lung ſtellt dieſen Namen mitBacher 
und den dort angegebenen zuſammen. Unter Bock verſteht man auch einen 
Fehler, z. B. einen Bock machen; in dieſem Sinne kommt es von bochen, 
ſtoßen, und bezeichnet den Berftoß, Anſtoß. Ferner bedeutet Bock einen 
Balken (mittellat. basca, bucha, franz. buche, Stamm, Klotz, mittellat. bu- 
charius, Solzhauer), zuerft nur einen Prügel, ein Holz zum bochen, ſtoßen, 
ſchlagen; aus dem Begriffe des Balkens bildete ſich Der eines Tragholzes und 
einer Tragmafchine, Daher ein Holz⸗bock, ein Eragholg, ein Traggeſtell. 
Bock bedeutet von biegen auch etwas Gebogenes, 3. B. eisen in einen Bock 
ſpannen, d. i. einen in eine Biegung ſpannen; auch heißt von biegen 
ein Theil des Ohres in der Anatomie der Bock, vgl. Buckel. 

die Bocke, Pocke, eine Blaſe, Blatter, von biegen, weil es etwas 
Rundes, Gebogenes iftz angelſ. pocca, engl. pocke, altſchwed. pok- 
kor, holland, pocken, die Boden, Boden. 

die Bockpfeife, die Sarkpfeife, der Dudelfad, von einem Bockfell gemacht. 

die Bocksbeere, f.v.a. Himbeere, weil Die Nehböde fie gerne fref- 
fen follen. Auch andere ſchwarze Beeren beißen fo, aber nicht von Bock. 





Bogen — Bal, 77 


Bas der Anfang des Namens Bube, welches in Bofiſt abgekürzt iſt, 
bedeute, iſt nicht ganz gewiß; Tenn es könnte feheinen, es bedeute einen 
Knopf, etwas Rundes, wie 3. B. Bubel eine Wafferblafe, Bupf 
Shildfnopf bedeutet, Doch Ta dieſer Schwamm auch MWeiberfift heißt, 
fe mag wohl Bube aud) hier fo viel ald Knabe, Junge bedeuten. 

ve Bogen, von dem Zeitwort biegen; angelf. boga, engl. does, 
dif. Bogo, altınord. dogs, ſchwed., holländ., boge, althd. poko, isländ, 
leg, dãn. Due, wallif. bwa. 

das Bogfpriet, f. Bugfpriet. 

Ve Bohle oder Bole, ein Dies Brett; ſchwed. dol, der Stumpf, 
Stanm, Block (ſ. Boll werk), niederf. Bade, engl. Bowl, Bollwerk. Es 
fönnte etvas Nundes bezeichnen, mit Bolle verwandt oder in Bosle zu 
jerlegen ſeyn und Bauholz bedeuten, ſ. Buhle. 

te Bohnanxt, die Glaͤttaxt, ſ. bohnen. 
die Bohne, eine Hülſenfrucht; angelſ. und engl. bean, islaͤnd. baum, 

. Böna, Dan. bonne, althd. pona, mittelhd. bone, holländ. boon, celt. 
fren, flav. Dod, litth. pupa, ungar. bad, lat. faba, griech. pyanos, puanos, 
pymes („cbavos, nodavos, nöYVoG). Es geht aus dieſer Vergleichung 
mer, Daß Bohne für Bobne fliehen kann, tie ed denn auch alt- 
cberdeutſch Bobn hieß, und daß dann die angegebenen Wörter Damit 
verwandt Find 3 Die Grundbedeutung if} unbelannt. 

bohnen, D. i. glätten; bolländ. Doenen, ſchwed. bona, niederf. do- 
nen, Daff., Dän. done, ſcheuern. Adelung meint, es fey bobnen f. 
d. a. bahnen; doch es feheint zuerft durch Stoßen und Schlagen eben 
machen zu bedeuten. Schwed. beißt bana, fchlagen, f. oben Bahn. 
& liegt dem Worte platt Das Wort zu Grunte, welches fchlagen 
bedeutet, fo Daß es eigentlich ift: zufammengefchlagen. 

der Böhnhaſe, Bönhafe, f. v. a. der Pfufcher; zuerft der, welcher 
fig wie ein Hofe auf der Bühne, Tem oberftien Raum im Haufe fich 
verſteckt und ‚arbeitet, weil er das Meifterrecht zum Arbeiten nicht hat, 
dann überhaupt ein Pfufcher. So wird diefer Name mit großer Wahr: 
ſcheinlichkeit erklärt; ſchwed. Bönhas, isländ. baunhoser, Dan. bonhase, 
oberd. Bühnhaſe. | 

bohren, Tuch Drehen und Drüden aushölen; angelf. borian, 
engl. bore, ſchwed. bora, niederf. baren, altnord. beria, isländ. boru, 
Loch, franz. durin, Grabftichel, mittellat. bironure, ſpan. barrenar, 
bohren. ben fo heißt lat. forare, bohren, griech. peiran (neipav). 
In dem Gried. If das Stammwort perein (Tepeıv), fortbeivegen, 
durchbringen, über etwas eilen, durchdringen, verivandt mit pherein 
(Pepe) , tragen, und dem deutfchen bären, tragen und fahren, 
etwas fortbeivegen.. Die Grundbedeutung vom lat. forare, deutfchen 
bohren iſt nicht Das eigentliche Stechen oder Schneiden , fondern das 
Durchfahren, Durchdringen oder einen Durchgang, ein Loch, eine Off⸗ 
nung machen, oder auch mit einem Inſtrument herausheben, was bei'm 
Bohren geſchieht; bohren gehört demnach zu bären. 

der Boi oder Boy, ein wolliges Zeugs; ſchwed. doj, hollaͤnd. baey, 


78 Boje — bel. 


dan. daj, engl. baize, franz. baiette, bay, bays, baze, ital. bajella, 
niederf. daje. Woher diefe Name ſtamme, ift unbefannt. 

die Boje, ein Stüd Holz oder eine Tonne, welche durch ein Set 
am Anker befeftigt auf dem Waſſer die Stelle tes Ankers zeigt; hol: 
Länd. boei, ſchwed. boja, dan. doj, franz. bouée, engl, buoy, fpan. 
boya. Der Name bedeutet nicht ſowohl Das Holz, als das Band, und 
ſchwed. beißt die Kette ebenfalls doja; felbft im Lat. fommt Dies Wort 
vor und bezeichnet die Feſſel, tft aber aus tem Germanifchen in diefe 
"Sprache gelommen; es ift fo viel ald Bogen, von biegen, alfo Ring, 
ringförmiges Band. 

der Bokal, f. Pokal. 
der Bökel, Salzwaffer zum Einfalzen, böfeln, Fleiſch in Salz le 
gen. Ein gewiſſer Wilhelm Böfel oder Beukelszoon von Biervliet foll 
das Einböfeln erfunden und ihm Ten Namen gegeben haben. Als 
Sahr, wo Diefer Mann lebte, gibt man 1337, 1347 oder 1394 an, 
Da das biftortfche Zeugniß für diefe Angabe fpat tft, fo bleibt es fehr 
zweifelhaft. Niederf. heißt es Päkel, holland. pekel, Salzwafler, oberd. 
Piechel, engl. pickle, ſchwed. böckling, der geräucherte Hering. Doc 
beißt der gejalzene Hering im Schwer. auch spicke sill, und gefalze 
ner, geräucherter Schinken, spicke skinka, und speka, in einem Dia 
left, trocknen; auch holländ. heißt spichtig, mager, wie man Denn 
auch bei dem gemeinen Volfe den Ausdruck hört: ein magerer Specht, 
was nicht Ten Vogel, welcher Specht heißt, bedeutet, fondern zu Diefem 
speka, spichtig gehört, und blos den Dürren, Magern bezeichnet. 
Niederſ. heißt spaeken, von Trockenheit zerlechzen, und spak, Dürr, 
mager. Man könnte denken, peteln flimme mit diefen Wörtern übers 
ein und bedeute das Räuchern ; aber es ift nicht fehr wahrfcheinlih. Ade⸗ 
lung meint, es fomme überein mit Büch, Bud, Lauge, f. bauchen, 
bäuchen, und bedeute eine beißende Feuchtigkeit. 

der Bölelhäring, Bückling, der gefalzene Häring, f. Bökel. 

der Bold, Namen mehrerer Fiſche, gewöhnlich Des Kabeljaus; 
bolländ. balk, man findet in älteren Schriften den Namen auch Balch 
gefchrieben. Da mehrere Fiſche fo heißen, fo muß eine mehreren ges - 
meine Eigenfchaft Den Namen veranlaßt haben. Weil diefer Fifch im 
Holländ. auch wyting heißt, was Weißling zu bezeichen fcheint, fo 
hat er, wie Adelung will, den Namen von der fahlen Farbe; Doch 
blac, bleich findet fih nicht verſetzt. Es wäre aber möglich, daß fahl in 
Balch übergegangen wäre, aber es läßt fich auf Diefe Möglichkeit keine 
Ableitung des Wortes gründen. 

die Bole, f. Bohle. 

die Bole, eine Hufe Landes; angelf. dold, Wohnung, Dorf, dei, 
Schlafftätte, mittellat. ballia, ein Bezirk, ſ. Buhle. 

die Bole, engl. bowl, eine Setränkefhüffel, ſchwed. bolle, angelf. 
bolla, ein Becher; auch im Deutfchen iſt Bolle ein Gefäß, und celtifch 
heit beol, baeol, ein rundes Gefäß. Es bedeutet etwas Rundes, f.BoLle, 

boll, bölltg, ungefchmeidig, fteifz Adelung meint, es fomme von 
bellen und bezeichne den Schal ungefchmeldiger Dinge. 


Bolle — Bonde. 9 


die Bolle, d. i. etwas Rundes (dgl. Bole), von gleichem Stamme 
mit Ball; holland. heißt bod der Kopf, oberd. Bulbe, Ziviebel, griech. 
Ibos 


05). 
der Boller, ein Pfahl auf dem Borde eines Schiffes, in welchem - 
Die Seile gefchlungen werden; Adelung meint, es fomme von Boble, 
was nicht wahrfcheinlich ift. 
der Böller, ein Eleiner Mörfer zum Schießen, von bellen, fchallen, 
der Boll, ter Schall, Böller, der den Schall macht. 
das Bollwerk, die Baftel. Einige meinen, es bedeute ein Werk 
aus Bolen, Bohlen, d. i. Baumftämmen, Blöden, alfo f. v. a. Block⸗ 
wert. Adelung aber meint, es koͤnne von bod, Gebäude, kommen, 
wie Baſtei von baslida, Gebäude, oder von hohl, rund, weil die Bolls 
werke an die Stelle der runden Thürme getreten ſeyen. Diefe Ablei⸗ 
tungen mögen dahin geftellt bleiben. Im Franz. hat man das Wort 
boulevard aus dem Leutfchen Bollwerk gebildet, engl. heißt es bul- 
werk, holländ. dolwerk, ital. baloardo, ſpan. balvarte. Im Dän. 
iſt Bulverk jeder Damm, und mittellat. ballium, ballatorium, Bollwerk. 
der Bolus, ein eifenhaltiger feiner Thon, welchen man ehemals aus 
dem Morgenlande holte, woher auch die Benennung ftammen foll. 
der Bolz, Bolzen, eine Art Pfeil und etwas Pfetlähnliches ; dän. bolt, 
helländ. bonus (ital, bolzone, boleione), ſchwed. bult, ein großer Nagel, 
althd. polz, mittelhd. dolz, ein Meiner Pfeil, angelf. bolt, eine Wurf 
mofhine, Wurfpfeil. Da im Schwed. dulta, ftoßen, engl. Bolt ploötz⸗ 
lih herausfahren beißt, fo feheint es, daß das Wort Bolzen damit 
gieicher Abſtammung tft, und nebft diefem berzuleiten von einem Stamme, 
welcher werfen bedeutet, althd. podon, werfen, f. Ball, Auch im Gelt. 
beißt bolls, Pfeil. 
die Bombarde, bombardiren. Die Bombarde ift Das Gefchüg 
zum Bombenterfen, die Bombe aber bat ihren Namen von dem dum— 
pfen Zon, welchen ihr Abſchleßen verurfacht; griech, Bombos (Bdußos), 
lat. bombus, engl. Bomb, der Schall, das Brummen, der dumpfe Ton, 
mittellat. bombarda, engl, bombard, die Bombarde, franz. bombarder, 
engl, bombard, bombardiren. 
dee Bombafin, ein halbfeidenes baummollenes Zeug; franz. 
bombasin, ital, bambasina, bombaggine, engl. bombasine, vom lat, 
„ aus Seide gemacht, ımd Dies von dombyr, welches 
griech. iſt (BdußvE), und Die Seidenraupe bedeutet. Der Ramen deflels 
ben bezeichnete zuerft fummende Inſekten (von bombos (Boußos), ſum⸗- 
menter Ton) dann Inſekten im Allgemeinen. 
der Bombaft, d. i. der Wortfehtwall; es kommt von Bombe, info- 
feen dies Schall bedeutet, und bezeichnet die Rede voll Schall; engl. bombast. 
die Bom be, ſ. Bombarde; franz. Bombe, engl.bomb, it.bomba,ruff.ebenfo. 
die Bombette, in den Orgeln, die halben Sädchen in der Wind» 
late über dem Drathe, Damit der Wind zu dem Drahtloche, womit 
das Ventil aufgezogen wird, fireichen künne; vom franz. bombeite, 
welches Das Saufen Des Windes bezeichnet. 
der Bonde, in Schleßwig ein Bauer, welcher fein Gut eigen bes 


82 Borſt — böfe. 


diefee Play den Namen Börfe befommen, weiß man nicht mit Gewiß⸗ 
beit anzugeben ; Doch Manche vermuthen, er fey zu Brügge in den Nie 
derlanten entftanden, wo fih die Kaufleute in einem Haufe verfant- 
melt, welches zwei Beutel im Wappen geführt und dem Gefchlechte 
der van der Beurfe (ſprich: Börfe) gehört habe. Diefer Annahme 
ſteht entgegen, Daß im Lat. des Mittelalters dursa den gemeinen Sädel, 
die Zuſammenkunft auf gemeinfchaftliche Koften bedeutet, fo Tag Die 
Börfe die gemeinfchaftliche Kaffe der Kaufleute, Die fogenannte Banf 
bedeuten kann. . 
der Borſt, der Riß, von berſten; angelf. erst, dyrst, oberd. barst, 
berst, ſchwed. drist. Ä 
die Vorfte, das flarre Haar; angel. Byrst, bristl, ſchwed. borst 
dan. borste, engl, dbristle, althd. worst, mittelbd. bors/. Es bezeich⸗ 
net Borfte nach Einigen Das Smporftehende, Spißige, von bor, wo⸗ 
für wir por ſagen Im Worte empor, von bären, tragen, heben, 
erheben, Man fagte vom Igel, wann er die Borſten firäubt, we 
pörft, pörfelt, d. 5. er richtet die Stacheln empor. Von gleichenn 
GStamme meint Adelung, welcher jene Anficht nicht billigt, fe 
das Schwed. borre, Diftel, weil fie fpts if (engl. burs, burre), 
Bars, Zannennadel, Mir fcheint es von berfien, brechen zu kommen, 
und das Haar, die Vorfte als ein Hervorgebrochenes zu bezeichnen, 
dgl, das engl. dristle, welches zu breften paßt, zu welchem fich berften 
verhält wie Born zu Brunn, | 
die Vorte, ganz daſſelbe was Bord if, nämlih Rand, nur ge 
brauchen wir Die Wortform Borte für den Rand der Kleider, oder ım 
den Veſah tiefes Randes zu bezeichnen; althd. porto, mittelhd. dere, 
ein geſtickder Gürtel, 
der Vorwiſch, ein Kehrwiſch mit langer Stange, um etwas Hohes 
adyumifchen, von box, bach, |. empor. Ber 
y 


böa, f. böfe. 

die Höfchung, die Abdachung, Der Abhang, von einem Zeittvorte 
döſchen, abdachen, melches, nad Adelung, mit Dem oben berü 
beißen Lin das Gras beißen, d. i. fallen) gleicher Herkunft feyn fol; 
es iſt dies ader, weil das Wort vereinzelt daſteht, eine unfichere Ab⸗ 
leitung. Man une, wollte man mit Vermuthungen fpielen, in bö« 
ſchen eine Rebenfom son dauſchen ſeben. Friſch leitet es von Böſch 
ehemals auch ven ber, welches ſ. d. a. Buſch iR und Rafen ber 
deutet baden fol, ſo daß boͤſchen waͤre: mit Naſen befeken. 

Kife, feblewdt, fhlimm, ara bolländ. Soes, althd. posi, besi, 58, 
änsn, Vodbeit, mitteiht Dease, bift, flat dies, bes, Ver Zeufel, ferb. Djeg, 
Muth. Am Mittelalter gab es die latinifirten Wörter beudie, Bameie, 
darin, dedin, und Tiefe dezeichneten die Schlechtigkrit Der Lehnsleute, 
melde man Felonte, Treudruch nennt, moraus franz deiche, Secadis 
medildet ward. Im Gord. beit Beund und cnzl dad, beſe, umtüchtig, 
und or Binnte ſcheinen, ſie jenen mit hie sereint, von Tem Gtammt, 
woden auch Vctt, Dad Layer, fommt, welcher Liegen bedeutet, elfe 
dat. dad, Legend, nitederz, auf Tee Geñnaung überzetragenz niedrige 


bordiren — Boͤrſe. | 81 


borda, biltete man bordile, bordellun, bordellus, Gäuschen, und 
- gab dann Tiefen Namen Ten obgemelteten öffentlichen Anſtalten; ital. 

heißt es Bordelle, engl. drothel. 

bordiren, von Bord, rinen Rand an etwas machen. 
ter Borg, Bork, Tas Schwein. f. Bord. 
bergen, 14) entlehnen, 2) leihen; ehemals bedeutete es aber auch 

Gh hüten. Es kommt von bergen, twelches auch fich hüten, fichern bes 

dentete z. B. noch geborgen für ficher, in Sicherheit, und grade wie das 

It. cavere, fich hüten, ih in Acht nehmen, auch Sicherheit leiſten bes 

deutet, fo geht im Deutichen aus dem Begriff Tes Bergens, Sicherns 

der des Sicherbeitleiftens hervor ; angelf. deorgan, bergan, hüten, in 
Acht nehmen, borgan, 797 leihen, ſchwed. dorga, dan. borge, 
engl. borroto. Die Begriffe leihen uud entlehnen Liegen alfo eigentlich 
uicht in dem Worte, fondern der Begriff der Sicherheit, tes Sicher 
| Yetleißens bei’m Leihen und Entlehuen. Der Bürge iſi ter, welcher 
Echerheit Leiftet. 

Ve Borfe, die Rinde; altnord. dörkr, tsländ. dorkur, belländ. 
bark, berk, ſchwed., Dän., engl. bank; mahrfcheinlich kommt dieſer 
Rome, fagt mau, von bergen, Ta die Borke Tas Holz birgt, bedeckt. 
Berum ein © flott des g ſteht, wird nicht erklärt, weshalb dieſe 
VBleitung unwahrſcheinlich if. 

der Born, der Brunnz es findet bier eine Verſetzung der x ftatt, 
ad Born if f. v. a. Bronn; angelf. byraa, Der Strom, die Quelle, 
burs, der Strom, ſchwed. drunn, brund, goth. brunna, engl. bourn, 
hellind. Borne. Der Name kommt, nach Manchen, von rinnen, vor 
welches be getreten feyn fol; Doch fehlt Diefer Ableitung viel zur Bes 
Bitigung. Adelung erinnert an Das mittellat. bara, Welle (vom Deuts 
kn bar, Welle, von bären, alfo hebende Welle). Es kommt viel 
nehr von brennen, welches in dem Worte branden die Eochente Bes 
keyung Des Waſſers anzeigt, grade wie im lat. Zorrens, der heftige 
Ettem, von Zorreo, heiß werden, brennen, fieden berfommt; und grade 
was Sorrens bedeutet, heißt im Angelf. drun, byrna. Go heißt auch 
Ist, tie Brandung aesltus, das Sieden. Alſo bezeichnet Bruun die 
ſedende, Eochende Wallung Des quellenden Waſſers oder zuweilen den 
ſederden Gießbach, fo wie in Born, Brunn, ift in brennen und bers 
nen fagl, unten brennen) das x verfeht. Von fieden heißt angelf. 
seeth, Der Brunnen. 

ver Borrago, Borragen, in gemeiner Mundart, Borretfch, Borrich ; 
hen. Ssurrache, bourroche, ital. borraggime, engl. boruge; eine 
Menze, welche aus dem Orient ſtammt, weshalb wahrfcheinlich ihr 
Rome ebeufalls Daher kommt. 
dee Borsdprferepfel, bat feinen Namen von den Dorfe Bors⸗ 

in 























Be Börfe, Art Beutel, vom franz. bourse, ital. borsa, engl. purse, 
dh. yursa. Es ſtammt aus dem Griech., wo dyrsa (Bipca) Fell, 
Weder bedeutet, Davon beurse, Börfe, der lederne Beutel, der Geld⸗ 
wel. 2) Die Börfe, der Verfanmlungsort dee Raufleute. War— 


vw ee x u x 





Bräme — Brandſohle. 85 


Brohn, Prahne, Prone finden fich), daher verbrämen, mit einem Rande 
befeßen ; ſchwed. draem, isländ. Mim, barmur, dan. brãme, angelf. 
drymme, Ufer, Rand, engl. brim, ſlav. pri; es ift von gleichem 
Stamme mit Braue. 
de Bräme, Brämfe, Dremfe, ein Infekt, welches feinen Na⸗ 
men von Dem Summen hat; bremen, bremfen, brimen, woher 
brummen (f. Brummen), angel. drems, briosa, engl. bree, 
dreeze, althd. premo, ſchwed. Dreams, holland. brem, ital. brissio. 
der Bramine, ein indifcher ſogenannter Gottesgelehrter, von den 
Ste Brama benannt. 
de Brämfe, Bremfe, ein Werkzeug zum Klemmen, z. B. die 
Pferde dei'm Beilagen zu Hemmmen, auch ein langes Holz, eine 
Stande zum Hemmen, Halten (Brame, ein langer fpißer Körper, 
Schoßling, Spige), von einem Zeitworte bremen, Drüden, angelf. 
bremei, beengend), (holländ. praamen, drücken; Doch ſcheint Dies fein 
uprünglich deutſches Wort zu feyn); Brämfe, Brame iſt wahrfcheins 
lich Brämfe, Bra⸗me zu zerlegen von drah-, und dies von dem Stamm 
sn prickeln, prägen, ftechen, Drüsen, welche man vergleiche. 
das Bramfegel, die Bramftange; Bram bedeutet Spike (f. 
drämfe); die Bramftange Hit ein einer Maft, der auf den großen 
gefeht wird, und an fie befeſtigt man ein Seegel. 
dee Brand, von brennen. | 
dranden. Man bezeichnet mit Diefem Worte Das Wallen des Meeres, 
beſenders wenn es an Alntiefen Wellen fchlägt; es kommt nad) Eints 
gen von brennen, und bezeichnet Die Bewegung, welche ſtedendes 
Waſſer zeugt (vgl. oben Born und unten See. Lat. heißt die Bran⸗ 
dung wesfus, vou einem Stamme aesere, brennen, welcher mehreren 
Isteinifchen Wörtern zu Grunde Liegt); nad) Andern, aber weniger wahr⸗ 
fheinlih, von drant, welches ſchwed. abhängig, fteil heißt, fo daß 
Brandung Die Untiefe bezeichnen foll; dies brant Heißt auch bratt und 
bedeutet vielleicht gebrochen, abgeriffen. Die Brandung heißt engl. 
ag (franz. drisant), holländ. barning. 
dee Brander, ein mit Zündftoffen gefülltes Schiff, womit man ans 
dere Schiffe anzündet, von brennen. 
das Brandmal, von Brand und Mal, fe Mel. 


a bStandmarkten, von Brand und Marke, |. Marke. 


die Brandpappe, eine dicke Pappe, womit Tuch unten und oben 
belegt wird zum Preſſen, f. d. folgende. 

de Brandſohle, Tie inwendige ‚Sohle der Schuhe. Adelung 
meint, es komme von Brand, welches das Außerſte, Oberſté ſowohl 
als das Unterſte bedeutet; ſchwed. dryn, die Bergfpiße, isländ. drum, 
das Außerfe, vgl. Brandung. Brand hieß auch die unterfle Lage 
der Steinkohlen im Bergwerke (brun und dryn gehören nicht hieher). 
Such heißt Brandpappe der Pappendeckel, womit Zuch oben und unten 
belegt wird. Vielleicht iſt dies Wort Brand gar nicht deutfchen Ur⸗ 
ſprungs @enn die angeführten Ableitungen haben wenigſtens feinen 
Werth), fondern kommt vom flav. braniti, abwehren, und bezeichnet 


86 Brandwein — brauchen. 


eine Dede. Am beften ift es aber, einzugeftehen, daß das Wort Brand 
uns feiner Abflammung nach unbekannt ft. 

Brandmwein, engl. Drandy, ſchwed. braen-win, holl. Drandewien, 
von brennen, weil er Durch Brennen bereitet wird; warum Wein zu Brand 
oder Brandt gefügt wird, iſt nicht ganz ficher, nämlich ob es bedeuten 
fol, Wein aus etwas gebrannt oder Getränk aus Weinhefen gebrannt. 

die Brante, Branke, Pranke, Brande, in der Yägerfprache Die Vor⸗ 
derflaue Ted Bären, der Vorderfuß, auch Die Klaue des Wolfes. Im 
Latein. des Mittelalters. iſt Franca, drancia, branchia u. f. w. die 
Klaue der Raubthiere, der Alt, Tas Queerholz. Das franz. Zranche, 
Ak, Queerholz u. f. w., tft von Diefem latein. dranca gebildet, we 
ches wahrfcheinlich vom Latein. brachium, Arm, kommt, wie palanlia 
vom latein. palatium. 

braffen, das Seegel vermittelft dee Braffe herablaffen, vom franz. 
dras, Arm, welches auch ein Stüd Seil bedeutet, womit man die 
Seegel richtet und wendet, wo Arm eine figürliche Benennung diefes 
Stüdes if. Das franz. dras kommt vom lat, brachium, der Arm. 

braten, röften; angelf. draedan, dredan, braten, drastlian, bren⸗ 
nen, vaufchen, brechen, drastl, das Brennen, NRaufchen, Brechen, 
ſchwed. Draeda, braecka, braten, niederf. draden, braen (und draede, 
Zorn, als Hitze). Die Wörter braten und brauen, franzöſ. draise, 
Kohle, ital, drusare, brennen, find mit brennen murzelverwandt; fie 
bezeichnen zuerft das Braufen, Praffeln, Raufchen des Bren- 
nens, dann Dies felbft; Das angelf. drastl und Tas ſchwed. draecke 
zeigt Dies zur Genüge, Da beide auch das Brechen als ein Zerfrachen 
bezeichnen (ital. drucciare, franzöf. druler, brennen); griech. heißt 
phrygein (poöyeıv), lat. frigere, vöften. Braten iſt aufzulöfen in 
brasten, von brah⸗ten, von dem veralteten Dröhen, Drahen, brennen 
(ſ. Brachſe), woher noch brägeln, prägeln, f. dv. a. brätfeln. 

die Bratfche, Die Geige, mit welcher der Alt gefpielt wird, vom 
ital. viola da braccio, die Armgeige, weil man fie mit dem Arm hält, 
im Gegenfaß der vsola da gamba, welche zwifchen Den Knieen gehal 
ten wird; draccio, vom lat. Drachium, der Arm. 

die Bräßel, Breßel, ein Backwerk, welches dünn und in Ringel 

efehlungen ift; althd. prezila, prezilino (böhm. preckik); mittellat. 
Beißt die Bräßel drachiolum, brachellus, bracellus, welches vom lat. 
brachium, der Arm, kommen kann, fo daß fie Armchen genannt würde, 
weil das Backwerk ausfieht, wie in einander gefchlungene Arme. 

brauchen (dazu: ter Brauch, Gebrauch), etwas für fih anwenden, 
fih einer Sache bedienen; goth. Drukon (un-brukga, unbrauchbar), 
angelf. brucun, fchwed. Druka, däãn. bruge, holländ. druiken, althd. 
pruhhan, pruchon. Der erfte Begriff könnte ſeyn: Mangel an einer 
Sache haben, demnach ihrer bedürfen, dann eine Sache, Deren man bes 
darf, anwenden, um dem Mangel abzuhelfen, fo daß brechen das 
Stammwort wäre, und pruh, Brauch, der Zuftand, wo eine Sache 
Einem gebricht ; Doch vermuthet man, es fey mit dem lat. fruor, 
Aus sum, frui, genießen, verwandt, und Dies ift eine nach Form umd 


Bräme — Brandfohle, 85 


Brohn, Prahne, Prone finden fich), daher verbrämen, mit einem Rande 
befeßen ; ſchwed. draem, isländ. drim, barmer, dan. Dräme, angelf. 
örymme, tier, Round, engl. brim, flav. prim; es ift von gleichen 
Etamme mit Braue. 

Ve Bräme, Brämfe, Bremfe, ein Infekt, welches feinen Nas 
men von Dem Summen bat; bremen, bremfen, brimen, woher 
brummen (ſ. Brummen), angelſ. örems, briosa, engl. bree, 
Weeze, althd. premo, ſchwed. brems, holländ. Brem, ital. Brissio. 

der Bramine, em indifcher fogenannter Gottesgelehrter, von den 
Ste Brama benannt. 

de Brämfe, Bremfe, ein Werkzeug zum Klemmen, 3. B. die 
Sferde beim Beilagen zu klemmen, auch ein langes Holz, eine 
Stange zum Hemmen, Halten (Brame, ein langer fpißer Körper, 
Dahn, Spige), von einem Zeitworte bremen, Ddrüden, angelf. 
bremel, beengend), (holländ. praamen, drüden ; Doch fcheint Dies kein 

deutſches Wort zu ſeyn); Brämfe, Brame iſt wahrfcheins 
lich Brä-mfe, Bra⸗me zu zerlegen von drak-, und dies von dem Stamm 
von prickeln, prägen, ſtechen, drücken, welde man vergleiche. 

das Bramfegel, die Bramflange; Bram bedeutet Spike (f. 
Yrämfe); die Bramftange iſt ein Bleiner Maſt, der auf den großen 
geſetzt wird, und an fie befefligt man ein Seegel. 

der Brand, von brennen. | 

branden. Man bezeichnet mit Diefem Worte Das Waller Des Meeres, 

wenn es an Untiefen Wellen fchlägt; es fomnıt nach Eints 
gen von brennen, und bezeichnet die Bewegung, weiche fiedendes 
Baffer zeugt (vgl. oben Born und unten See. Lat. heißt die Bran⸗ 
bmg aestus, von einem Stamme aesere, brennen, welcher mehreren 
Isteinifchen Wörtern zu Grunde Liegt); nach Andern, aber weniger wahr⸗ 
fdeinlih, son brant, welches ſchwed. abhängig, ſteil heißt, fo daß 
Brandung die Untiefe bezeichnen ſoll; Dies Zrant heißt aud) bratt und 
bedeutet vielleicht gebrochen, abgeriffen. Die Brandung beißt engl. 
Branding (franz. brisant), holländ. barning. 

der Brander, ein mit Zündfloffen gefüllte Schiff, womit man ans 
dere Schiffe anzündet, von brennen. 

das Brandmal, von Brand und Mal, f Mal, 

ı bStandmarfen, von Brand und Marke, f. Marke. 

die Brandpappe, eine dicke Pappe, womit Tuch unten und oben 
belegt wird zum Preffen, ſ. d. folgende. 

die Brandſohle, Tie Inwendige ‚Sohle der Schuhe. Adelung 
meint, es komme von Brand, swelches das Außerſte, Oberfte ſowohl 
ald das Unterſte bedeutet ; ſchwed. dry, die Bergfpige, isländ. drum, 
das Außerfte, vgl. Brandung. Brand hieß auch die unterfle age 
der Steinkohlen im Bergwerfe (braun und bryn gehören nicht hieher). 
Huch Heißt Brandpappe Der Pappendedel, womit Tuch oben und unten 
belegt wird. Vielleicht If dies Wort Brand gar nicht Deutfchen Urs 

ſprungs (@enn die angeführten Ableitungen haben wenigftens feinen 
Bert), fondern kommt vom ſlav. braniti, abwehren, und bezeichnet 





Braue — Braut. 2 


Sinn richtige Vergleichung, fo daß alfo die erfle Bedeutung des Wors 
tes genießen ifl. | 

die Braue (Augenbraune if verderbte Form), der Haarftreif über 
tem Auge 5 althd. pramwa, mittelhd. dramwe, bra, altnord. bra, angelf. 
braev, Druo, engl. brow. Der Stamm iſt unbefannt (vgl. Bräme), 
und was Darüber vermuthet worden, haltlos. 

brauen, fochen, jegt nur noch vom Kochen Tes Bierd gebräuchlich; 
angelf. Drivan, engl. brew, ſchwed. örygga, brauen, holänd. brousen, 
dan. Brygge, franzöf. Drasser, celt. berwi, kochen. Es ift von glei⸗ 
der Wurzel mit brennen, braten, und dazu gehören angelf. Arm, 
Brühe, Das Gelochte, Brodem, der Kochdampf; f oben braten 
and unten brennen. Es drückt urfprünglich den Zon des Kochenden, 
Brotenden aus, und brausfen iſt eine erweiterte Form, welche nur 
noch den Zon bezeichnet. Entweder if briv Neberiform von brin, oder 
es iſt aus Briho entflanden. - 

braun, dDunfelröthlich, roͤthlich; angelf. run, t3länd. brunn, brunr, 
holländ. Zruin, ſchwed. brun, engl. brown, dan. Druun, ital. drune, 
franzöf. Dre, von brinnen, brennen, die brennende Yarbe, Die 
Brondfarbe, Das Nöthlichez felbft Brand bezeichnet dieſe Farbe, 3. B. 
dee Brand⸗fuchs. 

die Bräune, eine Halsentzündung , welche den Namen davon hat, 
daß die entzündeten Zheile braunroth find. 

die Brauſche, die Beule, beſonders wenn fie mit Blut unterlaufen 
R. Es Lönnte bedeuten Das Geſtoßene, Gequetfchte, abzuleiten von 
einem Stamme drusan, angelf. Orysan, zerreiben, brysed, zerfloßen, 
drittan, zerreiben, isländ, briota, ſchwed. brytta, brechen, drott, Bruch, 
vol, oben berften, unten breſthaft; doc iſt es wohl zuerfi etwas 
Aufgebrauftes, von braufen, braufchen, niederf. brusken. 

braufen, rauſchen; ſchwed. drusa, holland. bruisen, franz. bruire, 
Geräuſch machen, druit, Geräufh, angel. Draestlung, brostlunge, 
Geräufch 5 es iſt zu zerlegen in brau⸗ſen und verwandt mit brauen, 
welches ebenfalls den Ton bezeichnet und eine einfachere Form des glei 
den Stammes iſt; vgl. praffeln, welches non einem Worte brafen 
gebildet if. 

Vie Braut, die Verlobte; goth. Druths, I8länd. und ſchwed. brud, 
angelf. brid, dryd (Braut und Gattin), engl. bride, holländ. bruyd, 
althochd. prust (Braut und Gattin). Goth. heißt daſſelbe Wort auch 
Schiwiegertochter, altisländ. heißt drudur auch jede Frau In fchmels 
chelnder Anrede, und celt. priod, Gattin, priodas, Hochzeit, priodwr, 
priodafah, der Berlobte, pria-wd, die Witt-frau; auch angelf. kommt 
bryd für Frau vor, und im Yranzöf. bildete man von Braut dru, 
Schwiegertochter. Der Name bedeutet ein Mädchen, eine Jungfrau, eine 
junge Grau, und urfprünglich überhaupt ein Gebohrenes, wie im Ungelf. 
Bridde,, das Zunge bedeutet, und was ganz Daffelbe tft, Bird, welches 
auch noch im Englifchen den Jungen Vogel bedeutet, ſowie dirth, Ge⸗ 

burt, Die Zungen, oder, was weniger wahrfcheinlich ift, ein Gebähren- 
des. In Bruder haben wir denfelden Stamm, wie auch im Worte 


- ——— v---.-.— 


90 Bricke — bringen. 


denburg heißt das füße junge Bier, anderwaͤrts Würze genahnt, Hoͤni⸗ 
fen, von Hon, dem Stamm von Honzigz vgl. Dies Wort, 

die Bride, ein Fifch, Die Lamprete, Das Neunauge, böhm. drycka. 
Man meint, aus Lamprete fey Durch Abkürzung Prete, Pride, Bride 
geworten, und der Name der Eamprete kommt allerdings im alten 
Deutfchen vor, verderbt in Landfrigun. Wenn man wirklich diefen 
Namen in Lamprife verderbte, fo koͤnnte er Dann leicht abgekürzt 
worden ſeyn In Pride, Bride, wie Advocat in Vogt, Hoſpital 
in Spital; doch kann man nicht ficher annehmen, Daß diefe Ableitung 
richtig fey. 

es Brief, eine fchriftliche Urkunde, befonders ein einem Abweſen⸗ 
den zugefandtes Schreiben ; isländ. drief, althd. driaf, priaf, ſchwed. 
bref, holländ. brief, dan. brev. Cs tft dies Wort Iatein. Urfprungs 
und bedeutet eigentlich ein kurzes Schreiben, von drevis, dreve, furz. 
Das Iatein. Dreve iſt Benennung päbftlicher Erlaffe und Verordnungen, 
und dÖrevet bedeutet im Franzoͤſiſchen ein privilegirendes Schreiben, 
einen Gnadenbrief. | 

die Brigade, eine Abtheilung Soldaten, tft aus dem Franzöf. ent 
lehnt, da drigade, ital. Drigata, engl. drigade; eigentlih mag es 
eine Art gedungener Soltaten bedeuten. Im Latein. Des Mittelalters 
finden wir eine Art Fußvolk, drigancii genannt (drigata, ein Haufen 
Soldaten, drigandarius, Der Vorgefegte einer drigata), woraus Das 
franzöf. dDrigand, Räuber, gebildet ward, weil folche Haufen oft dem 
Rauben fich ergaben, grade wie im Latein, Zatro einen Miethfoldaten 
und Räuber beteutet. Der Name drigancius, brigand tommt, fcheint es, 
von briguer, um etwas bitten und werben, welches aus dem lat. precart, 
bitten, ſtammt, und bezeichnet den, ver um ein Zehrgeld bittet; alfo 
brigand, der um ein Zehrgeld Bittende, Herumziehende, dann, well 
folche angeworben wurden, der Soldat, Brigade .die angewworbene 
Notte. Diefe Ableitung Laffe ich Dahin geftellt feyn. 

die Brigantine, ein leichtes Schiff, franz. drigantin, ital. bri- 
gantino, das Schiff Der drigands (ſiehe Brigade), Der Seeräuber, und 
weil folche Leichte gute Segler waren, ein leichtes Schiff; Andere wol 
len den Namen von der Stadt Brigantinum, Tem heutigen Corunna 
in Spanien, herleiten, weil dort diefe Schiffe häufig waren. 

der Brillant, ein glänzend gefchliffener Edelſtein, franz. brillunt, 
von driller, glänzen, und dies flanımt nebfl bruler, brennen, aus dem 
deutfchen Drihen, drehen, glänzen (zu dem Stamme von brennen 
gehörig) ; f. braten und brauen. 

die Brille, zwei Sehgläfer, welche Durch einen Reif zufammenges 
halten werten. Der Florentiner Salvini (geftorben 1317) fol Ter 
Erfinder der Brille feyn, und fie fol ihren Namen vom Beryll haben, 
welches ein meergrüner Edelſtein it, mit welchem Namen jedoch auch 
Kryſtall, kryſtalläͤhnliches Glas bezeichnet ward. Es hat diefe Angabe 
viele Wahrfcheinlichkeit. Schwed. briller, dan. brille, böhm. dreyle, mit. 
tellat. Berillus. 

bringen, etwas wohin beivegen oder ſchaffen. Es iſt dies Wort ver⸗ 


- tr —— 


Brink — Brombeere. yi 


muthlich eine Zufammenziefung eines von baren, tragen, gebildeten 
barsingen; goth. driggan, fchwed. dringa, angelſ. dringan, engl. 
bring, althd. pringan, bringan, holländ. drengen, dan. bringe. In 
der Form gebracht findet fih das n nicht. 

der Brinf, der Rain, der Grashügel; ſchwed. und dän. drink, 
Rain, Höhe, isländ. breckur, daff., celt. Örynn, Hügel, dryncyn, 
Hügelden; es kommt nach Ihre von brechen, und bedeutet das Abs 


. gebrochene, wie ſchwed. von dryfa, brechen, drait, das Abgebrochene, 


auch das Hohe bedeutet. Ä 
die Britfche, Pritfche (dän. drixe, holländ. brits, bridse, nie 
derf. dritze), eine Brettererhöhung, auch ein Brett zum Schlagen, 
daher britfchen für fehlagenz es kommt von DBret, Brett, Davon im 
Stein. des Mittelalters dreiachia, Brettererhöhung. Das i flatt e fin« 
det ih in den älteren Yormen Brittle, Bretchen, Brittbolz, 
Bretterholz. 
dee Brocat, ein mit Blumen durchwirktes Zeug; franz. drocard, 
tal, Brocato, ſpan. brocado, engl. brocade. Eigentlich bedeutet ed ein 
Kein Zeug, vom franz. droc, ital. brocio, etwas Spißiges, ein 
des Werkzeug (droche, Spieß, Bratfpieß, brocher, ftiden),- alfo 
gebildet wie geftickt von ſtechen; davon heißt auch im Franzöſ. bro- 
card, das Sticheln, die Stichelrede, brocarder, ſticheln. Das roma⸗ 
niſche Wort ſtammt aus dem Deutſchen, vielleicht von brechen, wel— 
bes auch Die Bedeutung des Ducchbrechens hat (Daher Brahme, Brame, 
etwas Spitzes, prideln, flicheln), oder Des Hervorbrechens, eine 


. Gproffe, dann etwas was fpiß iſt wie eine Sproffe, wie ſchwed. drodd, 


Sproſſe und Stachel. 
der Brocatell, ein brocatartiges Zeugs; f. Brocat. 

der Brocken, das Gebrochene, von brechen, brödeln, in Broden 
brechen; althd. proccho, brocco, mittelhd. brocke. 

das Brod, Brot, eine aus Mehl gebackene Speiſe; islaͤnd. altnord, 
braud, angelf. bread, breod, engl. bread, ſchwed. bröd, althd. prot, 
mittelhd. Bros, hollaͤnd. brood, celt. bara, tartariſch in der Krimm 
broe. Der Name Brod kommt von braten, angelſ. bredan, und bedeu⸗ 
tet gebackene Speiſe. Noch allgemeiner nannte die latein. Sprache das 
Brod panis (zuſammengezogen aus pavinis), von pavere, eſſen (pasco, 
pavi, pastum), die griech. arlos (Aoros), von arein (dgerv), zurecht- 
machen, bereiten, artuein (Aprocsıy), Speifen zurecht machen. Vgl. 
beodeln und Brodem. 

brodeln, brotzeln, drückt das Zifchen, Raufchen kochender, braten- 
dee Sachen aus, und gehört zu dem Stamme von braten. 

dee Brodem, Broden, ehemals auch Brod (angelf. draeth, broth, 
engl, Dreath), der Dampf, befonders des Kochenden, gehört zu dem. 
Stamme von braten, brauen (f. Brod und brodeln) ; es iſt aufzulöfen 
in Brostem, flatt Broh= dem. Das franzöf. drouillard, Nebel, ges 
hört auch zu dieſem Stamme. 

die Brombeere, die Frucht eines dornigen Strauchs; angelf. braem- 
bel, bremel, brembel, brembr, Vie Brombeerftaude, der Burzeldorn, 


93 Vromhahı — Brüde. 


Maulbeerbaum, engl. Vramble, franz, fram-boise, althd. pramo, mit 
telhd. drame, Vie Dornhede, und angelf. heißt drom die Tamarisken⸗ 
flaute, ter Beſen, engl. Drome, Trespe. Es geht hieraus hervor, Daß 
Brom in Brombeere die flachlichte Staute bezeichnet, und es fcheint 
aus Brabm, Bram, Brohm, Brohm entflanden, vgl. Brocat, 
fo daß ter Stamm brechen wäre. Vgl. auch die Bremfe, Nr. 2. 

ter Bromhahn, das Bromhuhn, Tas Birkhuhn, weil fie fih an 
Drten aufhalten, wo Gebüſch, Brombeergebüfch if. 

die Bronze, eine bräunliche Metallmifchung. Wir haben den Namen 
aus Tem Franzöfifchen, Dronze, von brun, braun; die Franzoſen haben 
das Wort run aus dem Deutfchen. 

die Brofame, Das Krümchen Brod, althd. prosama, brosma, mit 
telhd. droseme, brosme; es hat den Namen von brifen, brefen, dem 
Stammworte von breften, berfien, d. i. brechen; Holland. 
jerreiben, franz. driser, zerbrechen, niederf. bros, zerbrechlih (Bröfeln 
wird noch gebraucht für Brod brödeln), ſchwed. Dryla, brechen, isländ. . 
briota, angelf. dbrittan, zerreiben, bdrosnian, zerbrechen, verderben, 
brytun, zerbrechen, engl. drittle, zerbrechlich. Alle Diefe Wörter gehe 
ven zu dem Stamme des Wortes brechen, und vor f ſowohl als t if 
in Ter Formation h anzunehmen, weldyes ausgefallen If. 

das Bröschen, die Beuftdrüfe, von Broſe, gleichbedeutend und ven 
ähnlicher Abſtammung mit Sproffe, von brifen, brechen, hervorbrechen, 
f. Brofame; althd. proz, oͤſtreich. Zrosze. Die Knospe ift das Hervor⸗ 
brechende, und was Ten Knospen ähnlich if, kann eben fo beißen. 
Bol. fproffen. 

brofchiren, beften, tie Brofchüre, Das Geheftete; franz. Zrocher, 
beften, von droc, fplßes Werkzeug, f. Brocat. 

ter Brösling, die weiße Erdbeere; fie Heißt auch Knackbeere, und 
der Name Brösling, von broß (f. Brofame), zerbrechlich, IP gleich" 
bedeutend. 

das Brot, f. Brod. 

der Bruch, von brechen. 

der Bruch, d. i. fumpfiger Ort; angelf. Brooc, engl. Droke, bel 
laͤnd. broek, per. brook, Sumpf. Es fcheint von brechen gu kom⸗ 
men und die Offnung zu bedeuten, eine Öffnung des Waffers, wo bie 
Erde gebrochen if. 

der Bruch, die Hofen, in Ober: und Niederdeutfchland gebräuchlich; 
angelf. draec, engl. breeches, ſchwed. brack, bruckor, dan. drog, 
holländ. droeck, niederf. Brook, Itländ, droages, franz. dragues, ital. 
braghe, eſthn. proke, wend. bruchkusa; ſchon die Römer führen die 
braccae als ein Kleidungsflüd der Galler an. Die Abſtammung des 
Wortes tft unbekannt. 

die Brüde, ein über Wafler, über einen Fluß gemachter Weg; ans 

elf. dricg, bryege, engl. bridge, holländ. drug, altfchtved. dru, neu 
—*8* bro, dan. broe, Brücke, Weg, Getäfel, Steinerhöhung, alt⸗ 

aoaue, wend. bren, broh, Ufer, poln. brui, Steinpfiaſter, nie⸗ 


Bräme — Brandſohle. 85 


Brohn, Prahne, Prone finden fich), Daher verbrämen, mit einem Rande 
befeßen ; ſchwed. draem, isländ. Mim, barmer, dan. brãme, angelf. 
bryame, tifer, Rand, engl. brim, ſlav. prim; es ift von gleichem 
Etamme mit Braue. 

De Bräme, Brämſe, Bremfe, ein Infekt, welches feinen Ras 
men von Dem Summen bat; bremen, bremfen, brimen, woher 
stammen cf. Brummen), angelf. drems, briosa, engl. bree, 
breeze, althd. premo, ſchwed. brems, holländ. Brem, ital. brissio. 

der Bramine, ein indifcher fogenannter Gottesgelehrter, von den 
Sekte Brama benannt. 

de Brämfe, Bremfe, ein Werkzeug zum Klemmen, 3. B. die 
erde beim DBeichlagen zu klemmen, auch ein langes Holz, eine 
Stange zum Hemmen, Halten (Brame, ein langer fpißer Körper, 
Schoͤßling, Spige), von einem Zeitworte bremen, Trüden, angelf. 
bremei, bezugend), (holländ. praamen, drücken; Toch fcheint Dies kein 

deutfches Wort zu feyn); Brämfe, Brame ift wahrfcheins 
ich Brö-mfe, Bra⸗me zu zerlegen von dBrah-, und dies von dem Stamm 
son prickeln, prägen, fechen, Drüsen, welche man vergleiche. 

das Bramfegel, die Bramflange; Bram bedeutet Spiße (f. 
Brämfe); die Bramſtange iſt ein kleiner Maft, der auf den großen 
sieht wird, und an fie befefligt man ein Seegel. 

der Brand, von brennen. 

branden. Man bezeichnet mit Diefem Worte Tas Wallen Des Meeres, 

wenn es an Antiefen Wellen fchlägt; es kommt nad) Eints 
sen von brennen, und bezeichnet Die Bewegung, weiche fiedendes 
Vaſſer zeugt (vgl. oben Born und unten See. Lat. heißt Die Bran⸗ 
aesius, vou einem Stamme aesere, brennen, welcher mehreren 
Iteinifchen Wörtern zu Grunde liegt); nad) Andern, aber weniger wahrs 
ſcheinlich, son brant, welches ſchwed. abhängig, fteil heißt, fo daß 
Brandung die Unttefe bezeichnen fol; dies drant heißt auch bratt und 
betentet vielleicht gebrochen, abgeriffen. Die Brandung heißt engl. 
Branding (franz. drisant), holländ. barning. 

dee Brander, ein mit Zündftoffen gefüllted Schiff, womit man ans 
dere Schiffe anzündet, von brenner. 

das Brandmal, von Brand und Mal, fe Mal, 

ı Srand marken, von Brand und Marke, f. Marke. 

die Brandpappe, eine die Pappe, womit Tuch unten und oben 
belegt wird zum Preffen, ſ. d. folgende. 

die Brandfohle, Vie Inwendige ‚Sohle der Schuhe. Adelung 

meint, es komme von Brand, welches das Außerfte, Oberfte ſowohl 
als das Unterſte bedeutet; ſchwed. drya, die Bergipige, isländ. drum, 
das Außerfte, vgl. Brandung. Brand hieß auch Die unterfle Cage 
der Steinkohlen im Bergwerfe (brun und dryn gehören nicht hieher). 

heißt Brandpappe der Pappendedel, womit Tuch oben und unten 
belegt wird. Vielleicht iſt dies Wort Brand gar nicht deutfchen Ars 
fprungs (Penn die angeführten Ableitungen haben wenigſtens feinen 
Werth), fondern kommt vom ſlav. braniti, abwehren, und bezeichnet 


94 Brunelle — Bube. 


Daraus entflanden. In jener Gegend findet man die Pflaumen ſehr 
fhön und bereitet fie zu. Da prunum lat. die Pflaume beißt, franz. 
pruneau, die getrocdnete Pflaume, fo glauben Manche, die Brunelle 
babe Davon ihren Namen. 

die Brunelle, eine Pflanze, franzöf. Drunelle, fol davon den Nas 
men haben, teil fie wider die Bräune gut iſt; franzöf. heißt fie auch 
prunelle und die Bräune prunella. 

brünett, bräunlich, franzöſ. drunel, von drun, Dies vom deut⸗ 
fihen braun. 

die Brunft oder Brumft, f. v. a. Brunft, von brennen, gebildet 
wie Vernunft von vernehmen, Kunft von kommen. 

bruniren, poliren, vom franzöf. Zrunir, glänzend machen, dies von 
braun in der Bedeutung glänzend, welches von brennen kommt (f. oben 
braun); engl.durnish, von burn, brennen. Schwed. heißt dryna ſchlei⸗ 
fen, wegen. Chemals hieß der Panzer Brünne, als von glänzendem 
Metall gemacht. | 

der Brunnen, f. oben Born; goth. Brunna, althd. prunno, alt 
nord. drunnr, ſchwed. brunn, brund, Tan. brond. 

die Brunft, von brennen, gebildet wie Kunft von kennen, Runf 
von rinnen. e 

brunzen, den Urin laffen, von Brunn, in der Bedeutung Waffer. 

der Brüfch, Die Halde, der Mäufedorn, auch Breufch genannt, 
lat. ruscum, ruscum. Im Deutfchen bedeutete breufch ehemals ges 
brechlich, leichtbrechlich, von brifen, worüber man berſten, breften, 
Breöschen, Brösling nachſehe; es kann daher Die Benennung Ter 
Dflanze von diefem Begriffe ausgehen. | 

die Bruft, ein Theil des thierifchen Körpers, von breſten (vergl. 
berften), d. i. brechen, hervorbrechen, knospen, fo von brifen (abs 
zumandeln: bros), Bröschen, die Bruftdrüfe, als etwas Fnoöpenazüg 
Hervorbrechendes ; goth. Drusts, teländ. briost, angelf. Dreost, engl 
breast, ſchwed. bröst, dan. bryst, althd. prust, holländ. borst, uff. 
persi, wend. perse. Weder im ©riechifchen noch Eateinifhen iſt bie 
Bruft nach dem Begriffe des Hervorfproffenden benannt worden. | 

die Brut, Die Jungen, Das Ausbrüten der Jungen, von dem Stamme 
des Worted brüten, welches man nachfehe. | . 

brutal, von rohem, viehifchem Benehmen; franzöf. brutal, vichtfch, 
vom lat. drutus, a, um (brutum, das unvernünftige Thier), Dumm, 


4 


unvernünftig, eigentlich in feiner urfprünglichen Bedeutung: fchwen, . 


fhwerfällig, plump, Dumm. 

brüten, Eier duch Wärme ausfchliefen machen, bildlich: über et 
was brüten; es kommt von Brut, welches in Brust zu zerlegen if, 
und mahrfcheinlih von einem Stamme pruhan, pruochan herrührt, 
welcher vielleicht Dem Worte Bruder zu Grunde liegt, svie auch dem Worte 
Braut, wo man über feine Bedeutung nachfehe. Im Niederf. bedeutet 
drof, wie auch im Engl. brood, auch Fiſchlaich; hollaͤnd. broeden, engl. 
brood, althd. pruten. 

der Bube, der Junge, Knabe; ſchwed. bad, engl. boy, der Bube, 


Braue — Braut. 2 


Sinn richtige Vergleichung, fo dag alfo die erfle Bedeutung des Wor⸗ 
tes genießen ifl. | 
die Braue (Augenbraune if verderbte Form), der Haarſtreif über 
tem Auge; althd. prawa, mittelhd. Dramwe, bra, altnord. bra, angelf. 
braev, druv, engl. dbrow. Der Stamm iſt unbefannt (vgl, Bräme), 
und was Darüber vermuthet worden, haltlos. 
brauen, Eochen, jest nur noch vom Kochen des Biers gebräuchlich; 
ongelf. Drivan, engl. Drew, ſchwed. brugga, brauen, holländ. Droumen, 
dan. Örygge, franzöf. drasser, celt. berwi, kochen. Es tft von glei 
her Wurzel mit brennen, braten, und dazu gehören angelf. drin, 
Brühe, Das Gelochte, Brodem, der Kochdampf; ſ. oben braten 
und unten brennen. Es drückt urfprünglich den Ton des Kochenden, 
Bratenden aus, und brausfen iſt eine erweiterte Form, welche nur 
noch den Zon bezeichnet. Entweder iſt briv Nebeiform von drih, oder 
es ik aus Driho entitanden. - 
braun, dunkelroͤthlich, roͤthlich; angelf. drum, töländ. brunn, brunr, 
holläͤnd. Druin, ſchwed. dDrun, engl. drown, dan. bruun, ital, brune, 
franzöf. Zrun, von brinnen, brennen, die brennende Yarbe, Die 
Brandfarbe, Das Röthlichez ſelbſt Brand bezeichnet dieſe Farbe, 3. B. 
dee Brand⸗fuchs. 
die Bräune, eine Halsentzündung, welche den Namen davon hat, 
daß die entzündeten Theile brauncoth find. 
die Braufihe, Die Beule, befonders wenn fie mit Blut unterlaufen 
in. Es Lönnte bedeuten das Geſtoßene, Gequetfchte, abzuleiten von 
einem Stamme drusan, angelf. brysan, zerreiben, drysed, zerftoßen, 
drittan, zerreiben, teländ, briotu, ſchwed. dryila, brechen, brott, Bruch, 
Kir oben berften, unten breſthaft; doch iſt es wohl zuerft etwas 
fgebrauftes, von braufen, braufchen, niederf. brusken. 
draufen, rauſchen; ſchwed. Drusa, holland. bruisen, franz. bruire, 
Geräuſch machen, bruit, Geräufch, angelſ. draesilung, brostlunge, 
Geraͤuſch; es iſt zu zerlegen in brau⸗ſen und verwandt mit brauen, 
welches ebenfalls den Zon bezeichnet und eine einfachere Form des glei 
den Stammes ift; vgl. praffeln, weiches non einem Worte brafen 
gebildet iſt. 
die Braut, die Verlobte; goth. druihs, island. und ſchwed. brud, 
angelf. Brid, dryd (Braut und Gattin), engl. bride, holländ. bruyd, 
althochd. prust (Braut und Gattin). Goth. Heißt daſſelbe Wort auch 
Schwiegertochter, altisländ. heißt drudur auch jede Frau In ſchmei⸗ 
chelnder Anrede, und celt, priod, Gattin, priodas, Hochzeit, priodwr, 
priodafah, Ver Berlobte, pria-wd, die Witt-frau; auch angelf. kommt 
iryd für Grau vor, und im Franzöf. bildete man von Braut draw, 
Schwiegertochter. Der Name bedeutet ein Mädchen, eine Jungfrau, eine 
junge Grau, und urfprünglich überhaupt ein Gebohrenes, wie im Angelf. 
idde, das Junge bedeutet, und was ganz daffelbe tft, Dird, welches 
auch noch im Englifchen den Jungen Vogel bedeutet, ſowle birih, Ge⸗ 
burt, Die Jungen, oder, was weniger twahrfcheinlich iſt, ein Gebähren: 
des. In Bruder haben wir denfelben Stamm, wie auch im Worte 


98 buchſiten — Bug. 


bössa, Tau. Öosse, ital. Bosco, franzti. boize, böhm. pusska, polu. 
busska, lat. pyris, griech. pyris (ruSic), eine Büchle, aus Buchs⸗ 
baumbolz gedreht. Aus dem Griech. gieng der Name in Tie andern 
Erradhen uber. 

buchfiren, f. Bugfiren. 

ter Buchſtabe. Stab heißt ter Schriftzug aus der Rumenfchrift 
teren Schriftzüge flabartig, gemalte Stäbe waren; Buchſtab, der St 
tes Buches, umterfcheitet alfo Tiefen Targeftellten Stab von andern; 
althd. puohstabo, puahstaba, bouhslaf, Tin. bogstav. 

tie Bucht, eine Meerbiegung, von biegen; ſchwed. und dän. bugl. 

ter Buchweisen, eine Frucht; ſchwed. Bakhareie, Tin. boghvede, 
niederſ. bookweeten, bellänt. boekmweit, eugl. buksheat. Die Bunt 
ähnelt Tem Gefhmad nach Tem Weizen und Tie Kcrner fehen aus 
Bucheneckern. 

der Buckel, die Buckel, den Bug, biegen, etwas Gebogenes. 

bücken, Tas Frequentativum von biegen. 

der Bückling, von büden. 

ter Budding, f. Pudding. 

die Bude. Man verfeht Tarunter gewöhnlich ein Meines Beretterge 
bäute, Tech if cd Tem Namen nach Gebäude im Allgemeinen; deun es 

ebört zu Tem Stamme son bauen; ſchleſiſch beißt ee auch Baude, 
wet. do, bod, ielänt. du, bud, bellänt. boede, bode, dan. bee, 
bod, kihm. dauda, Hütte, franıci. Boufique, ital. boiege, engl. bocch, 
f. eben kauen. 

ter QAutel, Pudel, Art Hunte, welche zettig find; Budel⸗ ode 
Pudelmütze, zertige Mügen. Daß Ter Hund Ten Kamen vom zottigen 
Haar babe, iſt hochſt wahrſcheinlich; mweber aber Budel komme, if un⸗ 
gewiß. Man kann dies Bert in Bu⸗del auflöien, und annehmen, es 
ſtehe für Buh⸗del, aber man kommt dadurch zu feiner ſichern Ableitung; 
denn etwa an Tas altnord. bögg-all, Yüntel, zu denken, wäre gewagt. 

Tas Büdget, ter Anfchlag Ver Staatsbedürfniſſe, eigentlich der Beu⸗ 
tel, rom engl. budget, weldyes wie dridge mit Brüde, fo mit dem 
franı. peche, Jaſche, verwantt iſt. 

Tas Budtheil, tie fabrente Habe eines Bauern, im Gegenfage des 
Grunttejiges, au Tas Recht Tes Herrn, Tiefe Habe des Unterthanen 
an fich su nehmen. Wabricheinlih son Bude, Wchnung, Das was im 
Haus ik, im Gegenſatze Ter Grundſtücke; ſchwed. de, Behnung, dann 
Hauerath, Viebkaut, bellint. doedel, boel, inboedel, Tas Erbe; Die 
Endung tbeil Icheint aus Tel entitanten su fean, 

ter Büffel, ein Zbier, griech. Bubalos (3or3ado;), lat. bubales, Dän. 
Byfel, be. bufel, engl. dugle, franı. berfle, ital. bufalo, ſpan. befano, 
zcin. duarl, bebm. bitrol, celt. Dual. Sm Stich. beift dus (Boög), 
ım Latein. dos, boris, Ter Ochs, ivcmit Tie ungegebene Reihe Wörter 
derwandt if. 

buffen, f. puffen. 

ter Bug, Ver Bügel, etwas Gebogenes, von Biegen. 


breit — Briehan. 89 


breit, ausgedehnt, nicht der Länge und Dide nach; seid. Draid, 
islànd. breidur, angel. drad, engl. broad, ſchwed. dred, dan. dreed, 
holläud. Dreed, althd. preit, breit. Es hat dies Wort, wie die gleich« 
bedeutenden Wörter im Griechiſchen und Lateinifchen, wie es fcheint, 
tod Tragen zum Orumdbegriff, und kommt von baren, tragen, aus 
einer zufammengezogenen Form, wie bringen aus bar-ingen zufams 
mengezogen ift (f. unten bringen); griech. heift änekas (Nvexns), von 
enekein, enenkein (dviyxeıv), tragen, breit, weit, lang, lat. Zatus, 
keit, von fero, tuli, latum, ferre, tragen. Lang if fo weit eine 
Sade langt, reiht; breit, fo weit eine Sache trägt, austrägt, 
oder tragend, geeignet zum Zragen. 
die Brelode, Berlode, franzöf. breloque, etwas Kleines von ges 
tingem Wertde, Anbängfel. 
die Bremfe, f. Brämfe. 
brennen (der Drand, die Brunft), Hitze machen, in Hiße fepn, 
darch Hitze bereiten, leuchten; goth. drinnan, angelf. brand, Ter Brand, 
brenning, Das Brennen, bryne, Das Brennen, byrnan, brennen, ber- 
son, anzünden, fchived. brina, brennen, althd. prennjan, verbrennen, 
fellänn. Dranden, griech. praein, preein (neao, noto, Stämme zu 
zunpma und apıdo). Es if mit brauen, braufen, braten 
wargelvestvandt, und bezeichnet wohl zuerft das Braufen, Praffeln 
des Brennenden, nicht aber die Hiße ſelbſt; eben fo verhält es ſich 
mit dem Worte Yeuer, welches man unten nachfehe. Zu brennen 
gehören braun, und Brunnen, Born, welcde gan vergleiche, 
de Brefche, eine in eine Dauer gefchoffene Öffnung ; franz. Dröche, 
engl. Breach, vom dentfchen brechen, alfo ein Bruch. 
dreſthaft, von breften, d. i. berſten cf. berſten); Gebreſt if 
ævas Geborſtenes, Gebrochenes, ein Gebrechen. 
das Brett, ein flaches Holz; angelſ. bred, braed (und bord), ſchwed. 
braede, dän. dred, niederf. brede, engl. board, goth. baurd, holländ. 
berd, Bord, vielleicht von baren, tragen, Die tragende Yläche (daher 
auch berd, Zeller, und angelſ. braede, und börd, der Tiſch); im Hochs 
deutfchen bedeutete Brett ehemals auch Balken, nämlich Tragbalken; b ifl 
dor x gefommen Dusch Zufammenziehung, wie in breit und bringen, 
falls diefe Vermuthung über den Urfprung wahr feyn follte. 
Die Bretzel, f. Brätzel. 
Das Bredve, ein päbftliches Decret, eigentlich ein kurzes Schreiben; 
. Brief. “ 
das Brevier, ein Handbuch der Fatholifchen Geiſtlichen, vom lat. 
breviariun, son brevis, breve, kurz, aljo ein Buch, welches In der 
Kürze Das Nöthige enthält. 
ver Brey, ſ. Brei, 
der Briehan, Breuban, Broihan, Brühan, eine Gattung 
Bier, welche von einem Curt Broihan aus dem Hannöverifchen, als 
dem Erfinder, den Namen haben foll, was aber nicht wahrſcheinlich 
iR. Die erfte Sylbe kommt wohl von brauen, die legte Sylbe follte 
wahrſcheinlich eigentlich hon gefchrieben werden; in der Mark Bran⸗ 


90 Bricke — bringen. 


denburg heißt das füße junge Bier, anderwärts Würze genahnt, Hönis 
fen, von Hon, dem Stamm von Hon⸗igz vgl. Dies Wort. | 

die Bride, ein Yifch, Die Lamprete, Das Neunauge, böhm. brycka. 
Man meint, aus Lamprete fey Durch Abkürzung Prete, Pride, Bride 
geworden, und der Name der Lamprete kommt allerdings im alten 
Deutfehen vor, verderbt in Landfrigun. Wenn man swirklich Diefen 
Namen in Lamprike verderbte, fo könnte er dann leicht abgekürzt 
worden fepn in Pride, Bride, wie Advocat in Vogt, Sofpitat 
in Spital; doch Fann man nicht ficher annehmen, Daß diefe Ableitung 
richtig ſey. | 

qugs Brief, eine ſchriftliche Urkunde, beſonders ein einem Abweſen⸗ 
den zugeſandtes Schreiben ; isländ. drief, althd. briaf, priaf, ſchwed. 
bref, holänd. brief, dan. brev. Cs tft dies Wort Latein. ürſprungs 
und bedeutet eigentlich ein Furzes Schreiben, von brevis, breve, kurz. 
Das latein. dreve iſt Benennung päbftlicher Erlaffe und Verordnungen, 
und brevet bedeutet im Franzöfifchen ein privilegirendes Schreiben, 
einen Gnadenbrief. 

die Brigade, eine Abtheilung Soldaten, ift aus dem Franzöf. ent⸗ 
lehnt, 2a drigade, ital. drigata, engl. brigade; eigentliih mag es 
eine Art gedungener Soltaten bedeuten. Im !atein. des Mittelalters 
finden wir eine Art Fußvolk, drigancii genannt (brigata, ein Haufen 
Soldaten, drigandarius, der Vorgefeßte einer drigata), woraus das 
franzöf. drigand, Räuber, gebildet ward, weil folche Haufen oft dem 
Rauben fid) ergaben, grade tie im Latein, Zatro einen Miethfoldaten 
und Räuber beteutet. Der Name drigancius, brigand kommt, fcheint es, 
von Briguer, um etwas bitten und werben, welches aus dem lat. precark, 
bitten, ftammt, und bezeichnet den, der um ein Zehrgeld bittet; alfo 
brigand, der um ein Zehrgeld Bittende, Herumziehende, dann, weil 
folche angeworben wurden, der Soldat, Brigade .die angeworbene 
Rotte. Diefe Ableitung Laffe ich Dahin geftellt feyn. 

die Brigantine, ein leichtes Schiff, franz. drigantin, ital, bri- 
guntino, das Schiff Der drigands (ſiehe Brigade), Der Seeräuber, und 
weil folche leichte gute Segler waren, ein leichtes Schiffz Andere wol» 
len den Namen von der Stadt Brigantinum, Dem heutigen Sorunn 
in Spanien, berleiten,, weil Dort dieſe Schiffe häufig waren. | 

der Brillant, ein glänzend gefchliffener Edelftein, franz. brillunt, 
von driller, glänzen, und Dies ſtammt nebft bruler, brennen, aus dem 
deutfihen dDrihen, drehen, glänzen (zu dem Stamme von brennen 
gehörig); f. Braten und brauen. 

die Brille, zwei Sehgläfer, welche Durch einen Reif zufammenge- 
halten werden. Der Ylorentiner Salvini (geftorben 1317) fol Ter 
Erfinder der Brille feyn, und fie fol ihren Namen vom Beryll haben, 
welches ein meergeüner Edelſtein tft, mit welchem Namen jedoch auch 
Kryſtall, Erpftallähnliches Glas bezeichnet ward. Es hat Diefe Angabe 
viele Wahrfcheinlichkeit. Schwed. briller, Dan. brille, böhm. breyle, mit» 
tellat. berillus. 

bringen, etwas wohin beivegen oder fchaffen. Es ift Died Wort ver 


Brink — Brombeere. yi 


wtblich eine Zufammenziefung eines von baren, tragen, gebildeten 
ar⸗ingen; goth. driggan, ſchwed. dbringa, angelf. dringan, engl. 
ring, althd. pringan, bringan, holland. drengen, daͤn. dringe. In 
we Form gebracht findet fich Das n nicht. 

der Brink, der Rain, der Grashügel; ſchwed. und dan. drink, 
Rain, Höhe, isländ. breckur, daſſ., celt. brynn, Hügel, 

ü en; es kommt nad Ihre von brechen, und bedeutet das Abs 
gebrochene, wie ſchwed. von dryta, brechen, bralt, das Abgebrochene, 
meh Das Hohe bedeutet. 

die Britſche, Pritſche (dän. drire, holländ. brits, dridse, nies 
derſ. dritze), eine Bueitererpöbung, auch ein Brett zum Schlagen, 
daher britfchen für fohlagenz es kommt von Dret, Brett, Davon im 
kaiein. Des Mittelalters dreiachia, Brettererhöhung. Das i ftatt e fin« 
bet fi in Den älteren Formen Brittle, Bretchen, Brittholz, 
Bretterhol3. 

der Brocat, ein mit Blumen ducchwirktes Zeug; franz. drocard, 
tal. Brocato, fpan. brocado, engl, brocade. Sigentlich bedeutet es ein 
eRidtes Zeug, dom franz. droc, ital. brocio, etwas Spitziges, ein 
—* Werkzeug (droche, Spieß, Bratſpieß, brocker, ſticken), alſo 
ſebildet wie geſtickt von ſtechen; davon heißt auch im Franzoſ. dro- 
erd, das Sticheln, die Stichelrede, brocarder, flicheln. Das roma- 
üfche Wort ſtammt aus dem Deutfchen, vielleicht von brechen, wel—⸗ 
bes auch Die Bedeutung des Ducchbrechens hat (daher Brahme, Brame, 
was Spißes, pricdeln, fliheln), oder Des Hervorbrechens, eine 
Sproffe, Dann etivas was ſpitz iſt wie eine Sproffe, wie ſchwed. brodd, 
Bproffe und Stachel. 

tee Brocatell, ein brocatartiges Zeug; f. Brocat. 

ter Brocden, das Gebrochene, von brechen, brödeln, in Brocken 
wechen ; althd. proccho, brocco, mittelhd. brocke. 

Tas Brod, Brot, eine aus Mehl gebadene Speiſe; tsländ., altnord. 
Iraud, angelf. dread, breod, engl. bread, ſchwed. bröd, althd. prot, 
mittelhd. Zrof, holländ. brood, celt. bara, taxtarifch in der Krimm 
broe. Der Name Brod kommt von braten, angelf. bredan, und bedeu⸗ 
tet gebackene Speife. Noch allgemeiner nannte die lateln. Sprache Das 
Brod perrass (jufammengezögen aus pavinis), von pavere, eſſen (pasco, 
pavi, pastum), die griech. artos (Apros), von arein (docuv), zurecht 
machen , bereiten, artuein (aprvcıy), Speifen zurecht machen. Bol. 
brodeln und Brodem. 

brodeln, brogeln, drückt das Zifchen, Raufchen Eochender, braten⸗ 
der Sachen aus, und gehört zu dem Stamme bon braten. 

ter Brodem, Broden, ehemals auch Brod (angelf. draeih, broth, 
engl. Zreath), der Dampf, befonders des Kochenden, gehört zu dem 
Stamme von braten, brauen (f. Brod und brodeln); es tft aufzulöfen 
in Bro =Tem, flatt Broh⸗dem. Das frangöf. brouillard, Nebel, ge« 
hört auch zu Diefem Stamme. 

die Brombeere, die Frucht eines dornigen Strauchs; angelf. draem- 
bei, bremel, brembel, brembr, die Brombeerftaude, Der Burzeldorn, 


93 VBrowmhahn — Brüde, 


Maulbeerbaum, engl. Dramble, franz. fram-boise, altbd. pramo, mit⸗ 
telhd. brame, Die Dornhecke, und angelf. heißt drom die Tamaristens 
ftaute, der Befen, engl. brome, Trespe. Es geht hieraus hervor, daß 
Brom in Brombeere die fachlichte Staude bezeichnet, und es fcheint 
aus Brahm, Brahm, Brohm, Brochm entflanden, vgl. Brocat, 
fo daß der Stamm brehen wäre. Vgl. auch die Bremfe, Nr. 2. 

dee Bromhahn, das Bromhuhn, Das Birkhuhn, weil fie fich art 
Orten aufhalten, wo Gebüfeh, Brombeergebüſch iſt. 

die Bronze, eine bräunliche Metallmifchung. Wir haben den Namen 
aus dem Franzöfifchen, Bronze, von drun, braun; die Sranzofen haben 
das Wort drun aus dem Deutfchen. 

die Brofame, das Krümchen Brod, althd. prosama, brosma, mit⸗ 
telhd. Droseıne, brosme; es hat den Namen von brifen, brefen, dem 
Stammworte von breiten, berflen, d. i. brechen; holland. | 
jerreiben, franz. driser, zerbrechen, niederf. bros, zerbrechlich (bBröfeln 
wird noch gebraucht für Brod brödeln), ſchwed. bryta, brechen, island, 
briota, angelf. drittan, zerreiben, bdrosnian, zerbrechen, verderben, 
brytan, zerbrechen, engl. drittle, zerbrechlih. Alle diefe Wörter gehö« 
ten zu dem Stamme des Wortes brechen, und vor f ſowohl als t if 
in der Formation h anzunehmen, welches ausgefallen if. n 

das Bröschen, die Bruftdrüfe, von Broſe, gleichbedeutend und von 
ähnlicher Abftammung mit Sproffe, von brifen, brechen, hervorbrechen, 
ſ. Brofame; althd. proz, öſtreich. brosse. Die Knospe ift Das Hervor⸗ 
brechende, und mas den Knospen ähnlich if, kann eben fo heißen, 
Bol. fproffen. Ä | 

brofchiren, heften, die Brofchüre, das Geheftete; franz. Zrocher, 
beften, von droc, ſpitzes Werkzeug, f. Brocat. 

der Brösling, die weiße Erdbeere; fie Heißt auch Knackbeere, und 
der Name Brösling, von broß (f. Brofame), zesbrechlich, if gleich⸗ 
bedeutend. 

das Brot, f. Brod. 

der Bruch, von brechen. | 

der Bruch, d. i. fumpfigee Orts angelf. Brooc, engl. broke, hol⸗ 
[änd. droek, pieberf brook, Sumpf. Es fcheint von brechen su kom⸗ 
men und Die Offnung zu bedeuten, eine Dffnung des Maffers, wo die 
Erde gebrochen If. | 

der Bruch, Die Hofen, in Ober: und Niederdeutfchland gebräuchlich; 
angelf. braec, engl. breeches, ſchwed. Brack, brackor, dan. Drog, 
holland. droeck, niederf. brook, irländ. droages, franz. Bragues, ital. 
braghe, eſthn. proke, wend. bruckusa; ſchon Die Römer führen die 
braccae als ein Kleidungsſtück dee Gallier an. Die Abſtammung des 
Wortes iſt unbelannt. | 

die Brüde, ein über Waffer, über einen Fluß gemachter Weg; ans 
elf. dricg, dbryege, engl. dridge, hollaͤnd. drug, altſchwed. bru, neus 
Ihiver. bro, Dän. droe, Brüde, Weg, Getäfel, Steinerhöbung, alts 
vanz. brigue, wend. breh, .broh, fer, poln. brui, ©teinpflafter, nie⸗ 


Brutel — Vruuelle. 3 


derſ. druggen, u. dän. brolegge, yflaftern, ungar. derw, Bro, Brüde, 
Man will es zu bären rechnen, welches die Bedeutung Des Hohen bes 
kenmt in bor, vgl. empor, in Bord, welches man oben nachfehe; 
allen Da wir Die erfte Bedeutung nicht mit Gewißheit angeben können, 
fo iſt dieſe Ableitung allzu unficher, weiche aud) Durch die Formen nicht 
empfohlen wird. Wäre Die erſte Berentung gebauter Weg, fo könnte es 

von brechen kommen; denn ein folcher beißt auch ein gebrochener (alt 

nerd. drasst, von driola, bredyen), und Tann ließe fi auch die Vedeu⸗ 
tung Ufer erklären. 

der Brudel, Dafjelde was Brodem, und gleicher Abkunft. 

brudeln, Blafen werfen und zifchen wie Eochende Sachen, v. Brudel. 
dr Bruder, eine Perfon männlichen Geſchlechts, fo genannt in 

Beiehung auf eine andere, von Tenfelben Eitern ſtammende Perfen ; 

‚brethar, i8länd. brodur, brudur, angelf. Broshor, brother, engl. 
bretker, althochd. pruodar, bruader, bruoder, ſchwed. Tän. broder, 
klländ. Broeder, bröer, celt. brawd, flav. brat, perſ. berader, bei 
deu Tataren in der Krimm druder, irländ. drathair. Im Griech. iſt 
phratria (poapia) eine Berbindung von Stammgenoffen, Brüterfchaft, 
lit. frater , Der Bruder. Da dies Wort fo allgemein verbreitet und 
alt ik, und eins von denen, von welchen man annehmen kann, daß 
fe das eine Volk nicht von dem andern entlehnt habe, fo ift ſchwer 

eben, welches Der Stamm ſey; nicht ganz unwahrſcheinlich jedoch iſt 
e, Daß Der Begriff der Geburt Ter Grundbegriff fey, und DaB es mit 
dem Zeitwort bären in dem Sinne von gebähren in Verbindung 
Rebe, deſſen ſtammverwandte in den vervantten Sprachen find; fiehe 
Braut, mit welchem Worte es der Yorm nach von gleichem Stamme 
Iommen kann, nämlich von druhan, pruohan. 

die Brühe, Feuchtigkeit; angelf. briu, engl. droth, ital. brodo, 
holland. Ary, Brühe, broeyen, brühen, von brauen, welches kochen 
bedeutet, alfo iſt Brühe eigentlich gekochte Feuchtigkeit. 

ter Brühl, ein Sumpf, Moor; angelf. broel, franzöſ. breuil. Ital, 
broglio. Es hieß aud) Brogel, Brögel, und fommt von Bruch, Sumpf, 
fo Tag Brühl aus Brüchl geworden ifl. 

brüffen, einen dumpfen, röchelnden Laut hören laffen; engl. bramle, 
Holänd. Zrwdlen, Tän. brole, ſchwed. wräla. Das Gefchrei des Cfels 
nennt man brälen, frangöf. drailler, fchreien, laut werten; brälen 
ſteht wahricheinlich für brählen, brächlen von brechen, welches 
iautes Getöſe machen bedeutet, f. oben brechen, Brad nud bräh— 
nen; brüllen aber ift eine weitere Ableitung. 

de Brumft, f. Brunft. 

Brummen, einen Dumpfen Ton hören laſſen, althochd. premen, 
ſchwed. promma, dun. drumme, augelf. bremen, bremmen, griech. 
bremeim (Botusıv), lat. fremere; es fcheint wurzelverwandt mit bre- 
hen, tönen, krachen. 

die Brunelle, Die getroduete Pflaume ohne Kern, welche auch 
Brignolerpflaume heißt, von Brignole, einem Orte in der ‘Provence, 
daher franzöf. brignole, Die Brunelfe, und der deutfche Name ſcheint 


94 Brunelle — Bube. 


daraus entflanden. In jener Gegend findet man die Pflaumen fehr 
fehön und bereitet fie zu. Da prunum lat. die Pflaume heißt, fran 
pruneau, Vie getrocknete Pflaume, fo glauben Manche, die Brun 
babe Davon ihren Namen. | 

die Brunelle, eine Pflanze, franzöf. Drunelle, foll davon den Ne 
men haben, teil fie wider Die Bräune gut iſt; franzöf. heißt fie auch 
prunelle und die Bräune prunella. 
brünett, bräunlid, franzöf. drunel, von drun, Dies vom deut⸗ 
ſchen braun. 

die Brunft oder Brumft, f. v. a. Brunft, von brennen, gebildet 
wie Vernunft von vernehmen, Kunft von kommen. 

bruniren, poliren, vom franzöf. Zrunir, glänzend machen, Dies don 
braun in der Bedeutung glänzend, welches von brennen kommt (f. oben 
braun); engl. burnish, von burn, brennen. Schwed. heißt iryna fchlek 
fen, wegen. Chemals hieß der Panzer Brünne, als von glänzendem 
Metall gemacht. . 

der Brunnen, f. oben Born; goth. Brunna, althd. prumno, alte 
nord. brunnr, ſchwed. Drunn, dbrund, van. brond. . 

die Brunft, von brennen, gebildet wie Kunft von kennen, Runſt 
von rinnen. , 

brunzen, den Urin laffen, von Brunn, in der Bedeutung Waſſer. 

der Brüfch, Die Halte, der Mäufedorn, auch Breufch genannt, 
fat. ruscum, ruscum. Im Deutfchen bedeutete breufch ehemals ge 
brechlich, leichtbrechlich, von brifen, worüber man berften, brefien, 
Bröschen, Brösling nachſehe; es kann daher die Benennung der 
Dflanze von diefem Begriffe ausgehen. 

die Bruft, ein Theil des thierifchen Körpers, von breften (vergl. 
berften), d. i. brechen, hervorbrechen , knospen, fo von brifen (ab⸗ 
zuwandeln: bros), Bröschen, die Bruftdrüfe, als etwas Fmoöpenariig 
Hervorbrechendes ; goth. Brusts, isländ. briost, angelf. dreost, engl: 
breast, ſchwed. brõst, dan. dryst, althd. prust, holländ. borst, ruſſ- 
persi, wend. perse. Weder im Griechtfehen noch Lateiniſchen iſt die 
Bruft nach dem Begriffe des Hervorfproffenden benannt worden. ; 

die Brut, die Zungen, Das Ausbrüten der Jungen, von dem Stamme 
des Wortes brüten, welches man nachſehe. . 

brutal, von rohem, viehifchem Benehmen; franzöf. brutal, viehiſch 
vom lat. drufus, a, um (brutum, das unvernünftige Thier), Dumm, 
unvernünftig, eigentlich in feiner urfprünglichen Bedeutung: chen, 
ſchwerfällig, plump, dumm. — 

brüten, Eier durch Wärme ausſchliefen machen, bildlich: über et 
was brüten; es kommt von Brut, welches in Brust zu zerlegen iR, 
und mahrfcheinlich von einem Stamme pruhan, pruochan herrühtt, 
welcher vielleicht Tem Worte Bruder zu Grunde Liegt, swie auch dem Worte 
Braut, mo man über feine Bedeutung nachfehe. Am Niederf. bedeutet 
drot, wie auch im Engl. drood, auch Fiſchlaich; hollaͤnd. droeden, engl. 
brood, althd. pruten. 

der Bube, ter Zunge, Knabe; ſchwed. bad, engl. Boy, Der Bube, 


Buch — Büchfe. 9 


babe, das Mleine Kind (celt. baban, latein. pupus, puer, Knabe, 
griech, pais [ais], ital. bambino, Kind), leländ. böfe, bowe, ſchwed. 
bof, der Bube im fchlechten Sinne des Worte. Im Griech. feheint 
die Form Diefes Worts Tem Stamme am nächften zu ftehen, und forvie 
pu-ter (sarnp) ven Erzeuger beteutet, pa-is das Erzeugte, Tas Kind 
zu bedeuten. Im Deutfchen feheint das Wort nicht einheimiſch, fon- 
tern entlehnt zu feyn. 

das Buch, mehrere zu einem Ganzen verbuntene Blätter Papier oder 
Pergament , gegenwärtig befonders gedructe Blätter; goth. dok, angelf. 
dee, Buch und Buche, dec, boec, holländ. doek, isländ. und ſchwed. 
bok, Buch, Bude, dän. dog, Buch und Buche, engl. book, althochd. 
zwoh, puah. Man leitet den Namen entiveder von Buche oder Buchs⸗ 
fuum, weil man meint, die Alten hätten auf Buchen» oder Burtafeln 
gefchrieben, oDer von biegen, vom Zuſammenbiegen der Blätter, tie 
lt. das Buch Aber heißt, d. i. Baſt, Baftblatt, oder volumen, 
Rolle, weil man das Buch zufammenrolltee Im Griech. heißt es bib- 
les (BiBAos) > d. 1. Baſt. Auch heißt noch im Latein. coder Holz 
blod und Buch. Diefe Benennungen, welche den Stoff, worauf man 
eufzeihnete und einritzte, bezeichnen, und die alte Form puon, welche 
mit puohla, Buche, übereinftimmt, machen es twahrfcheinlich, Daß 
Buch und Buche zufammengehören, und daß das Buch nicht von dem 
Zufammenbiegen der Blätter den Namen hat. Im Ungelfächf. bedeus 
tet doc nicht Biegung, fondern die Wörter, welche Dies bedeuten, haben g, 
md im Schwed. hat Buch, Buche, ein A, die Wörter, welche biegen 
bedeuten, g und j. Im welchem Verhältniß aber das Wort Buch zu 
Buche ſtehe, und welches mithin feine Grundbedeutung ſey, weiß man 
siht ; vgl. Bude, 

die Buche, ein Baumz angelf. boc, bocce, beoce, bece, ſchwed. 
bek, altnord. beyke, holländ. boeke, beukenboom, boekenboom, engl. 
bsech, althd. puohha, poaha, boucha, mittelhd. buoche, dän. bog, 
flav. buk, buka, bukva. Im Latein. heißt Diefer Baum fagus, und 
im Griech. ift phägos (Pnyds) die Eßeiche, von phägern, phagein 
(Hiyaıv, ‚payeıv), effen. Die deutſche Benennung tft Damit vertvandt, 
und die Eßbarkeit der Frucht hat Ihre Benennung veranlaßt, im Gegens 
faß der Bäume, welche feine efbare Früchte tragen. Das griech. pha- 
‚gein, eſſen, bezeichnet dies als ein Zerfchneiden, Zermalmen, und dies 
fem phagein entfpricht vielleicht Der Stamm, welcher dem Worte Bad 
(Bat, Beden), das Ausgehöhlte, die Höhlung, und tem Worte 
bochen, pochen, bauen, fchlagen, zu Grunde Liegt, fo wie ferner dem 
Borte bicken, piden, ftoßen. 

der Buhsbaum, Burbaum; angelf. box-treow, engl. boz, dan. 
buzboorm, holländ. buks- bus-boom, bosch-boom, fpan. box, ital, 
busso, Bosso, franzöf. bouis, buis, lat. buæus, griech. pyros (050g). 
Das griech. Wort bezeichnet das Gewächs als ein dichtes, feites, 
gedrängtes, und aus der griech. Sprache gieng der Name in die ans 
dern über. 

tie Büchfe, ein Behältniß, anglſ. box, holl. bus, busse, bos, ſchwd. bysea, 


98 buchſiten — Buy. 


bössa, Tän. Bosse, ital. Bosso, franzöf. boste, böhm. pusska, yoln. 
buszka, lat. pyris, griech. pyxis ("vSis), eine Büchfe, aus Buches 
baumholz gedreht. Aus dem Griech. gieng der Name in die andern 
Sprachen über. 
budfiren, f. Bugfiren. 
ter Buchftabe. Stab heißt der Schriftzug aus der Runenſchrift, 
teren Schriftzüge flabartig, gemalte Stäbe waren; Buchſtab, der Stab 
tes Buches, unterfcheidet alfo Diefen Dargeftellten Stab von andern; 
althd. puohstabo, puahstaba, bouhstaf, Dän. bogstuv. 
die Bucht, eine Meerbiegung, von biegen; ſchwed. und dan. dugt. 
der Buchweizen, eine Frucht; ſchwed. bokhwele, Dan. Boghvede, 
niederf. bookweeten, holländ. boekmweit, eugl. buksheat. Die Frucht 
ähnelt dem Geſchmack nach dem Weizen und Die Körner fehen aus wie 
Buchenedern. | 
der Budel, die Budel, von Bug, biegen, etwas Gebogenes. 
.büden, das Frequentativum von biegen. 
der Büdling, von büden. 
der Budding, f. Pudding. 
die Bude. Man. verfteht Darunter gewöhnlich ein Kleines Bretterge⸗ 
baute, Doch if es dem Namen nach Gebäude im Allgemeinen; denn es 
ehört zu Tem Stamme von bauenz fhlefifch heißt es auch Baude, 
chwed. bo, bod, island. du, bud, holländ. boede, bode, dan. Dee, 
bod, böhm. bauda, Hütte, franzöf. boutique, ital. botega, engl. boot, 
ſ. oben bauen. 


der Budel, Pudel, Art Hunde, welche zottig find; Budel- ober 


Pudelmütze, zottige Mützen. Daß der Hund den Namen vom zottigen 
Saar habe, iſt höchſt wahrſcheinlich; woher aber Budel komme, if uns 
ewig. Man kann dies Wort in Bu⸗del auflöfen, und annehmen, es 
ehe für Buh= del, aber man kommt dadurch zu feiner fichern Ableitungs 
tenn etwa an das altnord. bögg-wll, Bündel, gu denken, märe gewagt. 
das Büdget, der Anfchlag der Staatäbenürfniffe, eigentlich der Baus 
tel, vom engl. budget, weldes wie dridge mit Brüde, fo mit dem 
franz. poche, Zafche, verwandt ift. 
das Budtheil, die fahrende Habe eines Bauern, im Gegenfaße des 
Grundbefiges, auch Das Recht des Herrn, dieſe Habe Des Unterthonen 
an fich zu nehmen. Wahrfcheinlic von Bude, Wohnung, Das was m 


buffen, f. puffen. 
. ber Bug, der Bügel, etwas Gebogenes, von biegen. 


— 


Mir. 





Bügeleifen — Bundſchuh. 97 


das Bügeleifen, f. Biegeleifen. 
bugfiren, ein Schiff hinten nachziehen; dän. bogsern, holländ. 
en. Im Dän. heißt bogse, lenken, wenden. Biegen ift ter 
Etamm, und entweder kommt bugfiren unmittelbar von Bug, in dem 
Eime von Wendung, oder von Bug, in fo fern es eine Kette bedeu⸗ 
tt: an Der Kette nachziehen. 
des Bugfpriet, die Stange vorne am Schiffsbug. Spriet, Stange, 
iR niederdeutfch für Sprieße, von fprießen, woher auch Sproße, f. 
mten fprießen. 
tee Bühel, d. i. ter Hügel, ehemals auh Büchel gefchrieben, kommt 
von biegen, etwas Gebogenes, ein Buckel. 
der, die Buhle, der, die Geliebte; buhlen, Lieben, verllebten Um⸗ 
ung haben. Bas Grundmwort ift buen, bauen, in feiner Grundbes 
deutung wohnen ; fchived. bo, 1) wohnen, 2) zufammenmwohnen, von 
Bann und Frau gefagt, ehelichen Iimgang haben. Bon do kommt dod, 
Bohrung; angel. Bol, Schlafgemach, dolde, die Villa, boldgetaele, 
Bohnung. Schwed. heißt dola, huren, Tagegen boldjur, Tie Eheleute, 
holland. SZoel, Ter Buhle, boël, die Maitreffe, aber boelgoed, die Mits 
oft zur She. Niederf. heißt Bole auch Verwandter, und es kommt 
die Zufammenftellung Better, Böle und Schwager vor. 
de Bühne, urfprünglich Brett, Stange (in Franken heißt die Latte 
mc jetzt Bühn), dann Brettergerüſt; mittelhd. bün, holländ. beun. 
Veher Dies Wort ſtamme, und welches feine Grundbedeutung fey, weiß 
mon bis jetzt nicht. 
die Bübre, Büre, der Ülberzug der Bettkiſſen, die Züge; fie hat 
den Ramen vom Zeug, ital, burato, franz. burat, grobes Zeug, Gas 
xuinertuch , Desratine, bure, grobes Zuch, Zeug, bdureau, burail, 
denfalls Zeuge. 
ter Bubu, eine Benennung des Uhu. 
der Bull, Der Stier; engl. bull, dän. dbol-ore, altnord. boli, hol» 
Iänd. Bodle, wend. bola, wola, wol, böhm. wul, yoln. wol, im falls 
ſchen Geſetz Bellio, tres-bellio, von bullen, brummen (fo wie der 
Bull auch Brummochs heißt), welches Zeitwort fonft gebraucht ward, 
und gleiches Stammes mit bellen iſt; ſchwed. dallra, Lärmen, ans 
, bullssca, Kalb, engl. bullock, holänd. bul, litth. bullus. 
die Bulle, Urkundenjiegel, vom lat. bulla, Rundung, Buckel, franz. 
Sonde,Rugel, engl. bull, die Bulle, 
die Buülte, etivad Runtes, Hervorftehendes, ftatt Böhlte, f. Bühel, 


F für Büchel, von biegen oter von Bolle. 


— 





bumps, mit einem Schlag oder Schall, bumſen, ſchlagen; engl. 
bounce, ſ. oben bammen. 

der Bund, das Verbundene, die Verbindung, v. binden. 

der Bündel, der kleine Bund. 

bündig, verbindend, gültig, vechtökräftig, von Bund, infofern es 
Vertrag bezeichnet. 

ter Bundſchuh, ehemals ein Bauernaufftand, von Bundfchuh, Ba uern⸗ 
ſchuh, ihrem Feldzeichen, vielleicht fo genannt, weil gebunden wurde. 


98 bunt — Burzel. 


bunt, von verfchledenen Farben ; oberd. punt, holländ. bont, daͤn. 
bunted. Pont bedeutete pontifchen Pelz vom mure pontico, Der pon⸗ 
tifchen Maus, d. i. dem Hermelin, Zobel, Daher Bunt, Pelzwerk (im 
Niederfächf.), Buntwert, Pelzwerk, Buntmarkt, Pelzmarkt, Bunt 
werker, der Pelzarbeiter, Kürfchner ; von der Pelzverbrämung der Klei⸗ 
der nannte man nach) und nach, wie Frifch meint, andere Verbräs 
mungen und zulegt verfchiedene neben einander gefebte Farben bunt, - 
Der Pontus iſt eine aflatifche Landſchaft am ſchwarzen Meere. 
der Bunzen, ein Stahlftämpel, eine Pfrieme, ein Meißel; tal. 
punzello, franz. poingon, engl. punch. Da im Franz. poence, Die 
Spiße, vom lat. pungere, ſtechen heißt,fo meinen Manche, poingen 
ftamme daher, und daraus fey Bunfen gebildet, und diefe Meinung iſt 
nicht unwahrſcheinlich. 
das Büreau, aus dem Franz. entlehnt, dureau, grobes Tuch (If. 
oben Bühre), dann eine Tafel mit Tuch überzogen, ein Schretbtifck, 
Dult, Arbeitsftube mit Schreibtiſch u, f. w. u 
die Bürde, Das was man trägt, was getragen wird, von bärem, 
tragen (f. Bahre); angelſ. byrchyn, dyrihen, althd. purdi, burdi, 
tsländ, dyrfh, ſchwed. börda, dan. dyrde, franz. fardeuu. 
die Burg, von bergen, alfo ein umfchloffener Ort, welcher birgt; 
goth. baurgs, angelf. dyrig, burg, engl. borough, althd. purue, 
mittelbd. durc, altnord,, ſchwed. und Dan. borg, grieh. pyrgos (sop- 
yo), Thum, Burg. 
der Bürge, der für einen andern gut fagt; angelf. borge, dan 
borg, holländ. borghe, engl. borrow. Über die Ableitung diefes Wow : 
tes f. oben Das Wort borgen. - 
der Bürger, der Bewohner einer Burg, eines umfchloffenen Ortes; 
oth. baurgans, angelf. burgware, ſchwed. borgare, celt. burgamı, | 
—** bourgois. \ 
burlest, v. franz. Burdesgue, drollig, lächerlich, ital. burlare, fcherzen. 
der Burſch, ein junger Menſch, eine männliche Perfon. Diefe Be 
nennung tft aus dem Worte Börfe gebildet, und es hießen Studenten, 
tvelche aus der derea, d. i. Börfe für Die Stipendiaten, unterhalten 
wurden, Burſche; Bursgefellen bießen Soldaten, weil fie aus eine 
Börfe, Gaffe unterhalten wurden. In einer alten Urkunde werden 
die Mitbelehnten Burs genannt ; ehemals hieß Börfe auch eine Zufams 
menkunft auf gemeinfchaftliche Koften; bolländ. ders, eine Bande, Ge ; 
felfchaft von —* . oben Boͤrſe. . 
bürfchen, f. oben birfchen. i 
die Bürfte, daſſelbe was Borfte, f. oben Borfte. | 
bürtig, d.i. geboren, von bähren, gesbären, ebenbürtig, gleichgeboren 
der Bürzel, Burzel, der Steiß, befonders der Vögel, eigentlich 
das Emporgehobene, von bor, f. v. a. em⸗por, hoch, von bären, . 
tragen, heben, in die Höhe heben. 
der Burzel, Das Burzelkraut, auch Bürzeltraut genannt. Der Name. 
it verderbt aus Den Inteinifchen Namen der Pflanze, welcher portuiach 
und porcilaca heißt, ital. porcellara, engl. purslain, franz. porcelaime,, 


„u 





Burzeldorn — Büttel. 9” 


der Burzeldorn, eine Pflanze mit flachlichten Fruchtkapſeln. Der 
rund Der Benennung tft unbefannt. 

burzeln, fo fallen, daß der Burzel, Bürzel dabei erhoben wird. 

der Bufch, Der Strauh, Strauß, ein aus Gefträuchen beftehentes 
Behölz, ein Gehoͤlz; ſchwed. buske, dän., niederf. Busk, fpan. bocque, 
nittellat. Bosotes, buscus, Buſch, ital. dosco, Wald, bolländ. bosch, 
Bold, franz. Bois, Holz, dosquet, Buſchwerk, bouguet, Büfchel, Strauß, 
kocage, Sebüfch, buisson, Bufch, Strauch, Buche, Klotz, Schelt, engl. 
uch. Bufch iſt von baufchen abzuleiten, und bezeichnet zuerft etwas 
ſich Baufchendes, wie ein Strauß und Strauch; es ift alfo als eine 

zu Bauſch anzufehen, aus dem Romanifchen entlehnt. 

dere Büfchel, der Heine Buſch. 

die Büfe, Art Schiffe, befonders von den Holländern zum Herings⸗ 
fonge gebraucht ; holländ. betis, buise, dan. boyse, ſchwed. bus, buza, 
uthv. Dueso, puzo, Schiffchen. Im Holänd. heißt deeis auch Goffe, 
Sanıl. Im Lat. des Mittelalters hieß die Art Schiffe bucca, Bucia, 
Isa, buscia. Angelf. ift Butle, Faß, Bütte, Dyine, Schiffsfiel, und 
butse-carlas, Schiffer; demnach ſcheint Büfe feinem Stamm nach zu 
Butte zu gehören, vgl. Boot. 

der Bufen, uf em, ein Theil des Körpers; engel] bosm, bosme, 
engl. Bosom, althd. puosum, mittelhd. Duosen, holländ. boesem; es 
keeutet auch eine Biegung, 3. B. Meerbufen,, Die Blegung des Klels 
des, von Der Ahnlichkeit mit dem Körpertheil, von einem verlornen Worte 
Basar, deſſen Bedeutung mwahrfcheinlich war: erzengen, hervorbringen, 
sl. Baſt und Beere. 

ter Bußaar, Bußhard, Bufart, eine Art Falfen; franz. BJusard, 
Wwisard, Duse, ital. buzzago, engl. buzzard. Es foll diefer Vogel von 
feinem Puſten genannt feyn, (bufen, buſten, puften bedeutet das 
Blafen) ; Der Italiäner nennt ihn Davon auch Zrombone. 

büßen; es bedeutet eigentlich etwas gut machen, alfo auch einen 
Fe gut machen, ein Perlangen befriedigen, von dem Stamme (ba- 
tan), woher die Wörter baß, beſſer, beſte kommen; isländ. daeta, 
ſchwed. bota, beſſern, goth. botan, nützen, angelſ. dotu, altnord., ſchwed. 
bot, althd. puoza, holländ. boet, die Buße, ſchwed. dot, angelſ. bole, 
Die BWiederherſtellung, ſ. baß, beſſer. 

die Butte, Bütte, auch Botte, Bottich, eine Art Gefäß; an⸗ 
gr dutte,, byt, bytte, Faß, bytne, Schiffefiel, althd. puzo, buzo, 

fihen , ſchwed. dytta, althd. putinna, putin, althd. potah, angelf. 

bedig, engl. body, der Leib, dann der Bauch, franz. dowseille, engl. 
bottie, ital. botlo, griech. bytind (Berivn) , Flaſche (bei den Tarenti⸗ 
nern), pithos (riDos), Faß, vgl. Boot. Es bedeutet, wie Schiff, et» 
wos Gemachtes; angelf. byt hjan, bauen, dytlung, Gebäude. 

die Butte, ein plattee Seefiſch, holland. bot, engl. butt, von dem 
niederdeutfchen Zuit, ſtumpf, weil er einen ftumpfen Kopf hat, über 
ductt f. butzen und verbuttet. 
der Büttel, eigentlich ein Diener, ein Bote, mit welchem Worte es 
gleichen Urſprungs ift, und welches man oben nachſehe, . angelſ. bydel, 


100 Butter — Cabriolet. 


engl. beadle, isländ. dodul, dan. boddel, ſchwed. bödel, der Gerichte 
Diener, Bote, vgl. Perell, welches von Büttel herkommt. j 
die Butter, ein aus Milchrahm gemonnenes Fett; angelf. Zusera, 
engl. budter, althd. butere, holland. boter; die Griechen entlehnten 
aus dem Scythiſchen den Namen busyron (Bobrvporv), und die Kate. 
ner von ihnen bufyrum. Es fcheint mit batten, fchlagen, verwandt, 
weil durch Schlagen der Fettigkeit dee Milch Yutter gemacht wird. 
der Büttner, Ter Büttenmacher, von Bütte. .. 
der Bug, die Spiße an etwas, ein Knöpfchen, ehemals auch Butte,._ 
tie noch. in Hamzbutte Giez, Büse, Bruſt); franz. bouten, Knopf 
but, Knopf an.der Schießfcheibe, das Ziel, ital. bofone, bozzo, engL 
bud; von butten, (f. bugen), fehneiden (Butt, ſtumpf), etwas Stam⸗ 
pfes, Rundes, im Gegenfaß des Spitzigen, vielleicht in einigen Yusdrüden 
Das Abzufchneidende, Abfchnigel;. es Fönnte auch Butte, zuerft das Aus⸗ 
ſtoßende an Gewächſen ſeyn, dann übergetragen auf Ahnliches, wie Syroß 
das Hervorbrechente; wenigſtens bedeutet dud im Englifchen die Knoepe. 
- bußgen, gewöhnlih putzen, eigentlich hauen, fchneiten, Das Um 
reine ‚wegfchneiden, Dann fäubern ; . angelf. beatan, engl. beate (ct - 
baedou), ſchwed. beta, ſchlagen, franz. battre, daffelbe, goth. 5 
baut, ein ſtumpfer Menfch, Butt, klein, ein 'verbutteter Menfch, ſtumpf 
Butte, ein Fiſch mit ſtumpfem Kopf, ſchwed. duft, plump, ho 
dot, plump, dumm, nämlich ftumpf. Im Lat heißt Das verwandte. pu- 
tare. fchneiden, und das Beiwort pulus rein, fauber. Auch im Griecht 
findet fi) Das urverwandte paein, paiein (naisıv), fd -. 
bauen, von welchem es in Diefer Sprache noch mehrere abgeleitete - 
Sormen gibt. Das Wort beiffen gehört viell. zu derfelben Wur⸗ 
gel, und bezeichnet Das Zerfchneiden der Speifen im Munde, Das Eins - 
hauen der Zähne, 
der Butz kopf, eine Art Delphine mit ſtumpfem Kopf, ſButte u.bugen: - | 
der Burbaum, f, Buchsbaum. " 


€. BE 


die Cabala, ein hebräifches Wort; es bedeutet die geheimmtßooli " 
Deutung der hebrätfchen Buchflaben und Wörter, Der Cabaliſt, der. 
welcher fich mit der Sabala befchäftigt. \ 
die Sabale, aus dem franz. cabale, welche Sprache es von dei - 
vorigen Worte ableitete und den Sinn der Geheimnißvollen in übler 
Beteutung damit verband, alfo geheime Ränke, Intriguen; cabaltren, 
Cabalen machen. 
das Sabinet, franz. cabinet, ital, cabinefto, engl; cabinet, ek 
nes Zimmer, Nebenzimmer, geheimes Zimmer, vom franz. cabane, Hütte, 
Kammer u. ſ. w., dies vom deutſchen Koben, welches man unten nachfehe: _ 
das Sabisfraut, ſ. Capiskraut. . ⸗ 
das Cabriolet, franz. cabriolet, ein zwe irädriges leichtes Waͤ⸗ 
gelchen z die Grundbedeutung iſt ungewiß, wiewohl das Wort ca 


an. 


\ 


ix 


GCacao — Galiber 101 


wriele, Luftſprung, Manchem paffend fiheinen konnte, um ein Leicht 
Knfliegentes Wägelchen davon zu benennen. 
der Sacao, die Sacao-Bohne, franz. cacao, engl. cocao, cacoa, 
din amerifanifches Gewächs mit einheimifchem Namen. 

De Gadenz, franz. cadence, engl. cadence, der Tonfall, vom lat. 
ædere, fallen. 
der Gadet, eigentlich Ter jüngere Sohn, dann junger Edelmann, 
junger Menſch; franz. cadet, engl. cadet. Ehemals lautete der Name 
apdel, von cap, lat. capu/, Haupt, und bezeichnet das Leinere Haupt 
der Gamilie, im Gegenſatze des älteften Bruders, welcher Das wirkliche 
Haupt der Familie ivar. 

caduk, hinfällig ; franzöf. caduc, vom lat. caducus, hinfällig, von 
endere, fallen. 

der Caffa, eine Urt indifchen bunten Cattuns, franz. und engl 

nad) der einheimifchen Benennung. 

der Caffe, Die Frucht eines Baumes, welche zu einem Getränf 

beat; engl. cofee, franz. cafe, arab. cabua, tür, cabue oder 
cahueh. Alfo it es ein femitifches Wort. 

dee Caftan, Kaftan, ein orientalifches weites Oberkleid; ital, caf- 
flans, caflano, engl. und franz. caftan. Das Wort kam mit der 
Gehe aus dem Orient. 

de Cajüte, eine Schifflammer; fchived. koga, Hüttchen, kajusa, 
Gloftelle der Schiffer, Holländ. Aoos, koumw, Hüttchen. Der Grund» 
leiff iſt Verſchluß, eingefchloffener Raum; angelf. caeg, Schlüffel, 
engen, verfihließen (engl. heißt die Sajütte cabın, f. Cabinet). 
te Salamanf, Calamang; engl. calamanco, franz. calamande, 
sisnandre, calmandre, ein twollenes Zeug, gewöhnlich geftreift. Mits 
kat. heißen ans Kameelhaar verfertigte Sachen culamaucus, wahr⸗ 
Meinlich verſetzt aus camelaucus, tameelhaaren, und daher kommt 
Kelleicht der Name Calamank, urfprünglich.: nicht wollene, fondern far 
weelhsarene Zeuge bedeutend. 

der Salcant, der Orgelballentreter, vom lat. calcare, treten, cal- 
cans, fis, ein Zretender. 

caleiniren, verkallen, Durch Feuer zu Kalt machen; franz. cal- 
einer, vom lat. calz, cis, der Kalt, engl. 2o calcine, caleinate. 

dee Calcũl, Die Berechnung, franz. calcul, f. d. folg. Wort. 

caleuliren, berechnen; franz. calculer, vom lat. calculus, Stein» 
ben, Steinchen zum Rechnen, das Rechnen, calculare, rechnen. 

die Faldaunen, f. Kaldaunen. 

J der Ealecute, der welfche Hahn, von Salcutta In Indien be 
Mast; Holland. Aalkoen, d. i. kalk-hoen, Dan. u. niederf. kalkun. 
te Salembour, franz. calumbour, calembour, ein Wortfpiel ; 

de Urfprung diefes Wortes iſt ungewiß. 
der Calender, f. Kalender. 
Ne Salefche, f. Kalefche. 
ealfatern, f. kalfatern. 
der Cal iber, Die Weite, Größe, Dicke eines Dinges, ein Inſtru⸗ 









108 Salmäufer — Canapee. 


ment, um dieſe zu meffen, auch ein Modell, um ein Pe zu bauen, 
endlich mancherlei Inſtrumente; franz. calibre, vermuthlich vom lat. 

aeguslibrium, Das Gleichgewicht, Die Gleichheit, nach Andern vom arab. 
calib, Modell, engl. caliber. 

der Galmäufer, f. Kalmäuſer. 

der Salmus, f. Kalmus, 

der Calviniſt, der Anhänger der durch Johannes Cal vin (Obau- 
ein) reformirten Religion. 

der Samee, ein gefchnittener Stein, erhaben gefchnittener Stein; 
ital. cameo, franz. camee, camajeu, altfranz. camache, — 
camachieu, ſpan. camafeo, engl, camaieu, mittellat. camaeus, ca- 
mahutus, camahelus. Es bezeichnet diefer Name eigentlich Steine von 
zwei Schichten, wovon Die eine Schicht zu einer —* gearbeitet iR, 
wobei die andere den Grund bildet, dann gefihnittene Onpre und über 
are garen Steine, au) Gemälde von einer Farbe, z. B. geh 
auf ge w. 

ter Camelot, Schamlot, ital. camelotio, ciumbelotto, franz. ca 
melot, chamelot, engl. camelot , chamlet, böhm. shamlat, mittellat. 
camallotum, camelotum u. f. w., Zeug aus Camelhaaren, d. i. Has 
sen Der Kämelziege, franz. chamois. 

der Samerad, franzöl. camarade, engl. comrade, ital, cameraig, 
Genoſſe, Sefelle, eigentig Stubengenoffe, von Kammer, alfo der die⸗ 
felde Kammer mit Einem bewohnt. 

der Cameraliſt, Der mit In Kammerverwaltung Beauftragte, die 
Sameralwiffenfchaft, die Wiffenfchaft der Sammerverivalkung. Bon 
Kammer bildete man mit lat. Endung cameralis, die Kammer bes 
treffend, und verfteht Darunter, was die Finanzkammer betrifft. 

die Samille, |. Kamille. 

das Samin, f. Kamin. 

das Camiſol, f. Kamifol. 

die GCampagne, der Feldzug; franz. campague, engl. campaign 
Wir haben ed aus dem Yranz. entlehnt, wo es eigentlich das Feld 
bedeutet, vom lat. campus, Das Feld (ital. campagna, dad Feld, die 
Ebene), Dann die Zeit, wo man auf dem Felde tft; von Soldaten far 
gen wir ebenfalls, fie fiehen im Feld, ziehen in das Geld. 

das Gampede-Hol;, bat feinen Ramen von der ameritaniſchen 
Juſel und Stadt 

der Campher, lat. camphora, das Harz des in Japan einhelm⸗ 
ſchen Campherbaums. Der Name bedeutet in orientaliſchen Spragen 
Harz, hebräiſch, copher, Herz, Pech. 

die Canaille, franz. canaille, ital. cauaglia, vom lat. canig, 
Hund, eine Menge Hunde, dann bildlich Eumpengefindel. 

ter Sanal, Fine Rinne, Röhre u. f. w.; franz. canal, chencat, 
engl. canal, channel, ital, canale, vom lat. canalis, Rinne ‚ Röhre, 
Graben ; dies if verwandt mit tem griech. canne (xayra), Rohr. 

Tas Canapee, eine Art Ruhebett; franz. canape, engl, canapee 
Mittellat. il canapaeun der Betthimmel, und das englifche Bor 


on ke 2 0m ı,. _ Guäe " 


Sanarienvogel — cauoniſch. 108 


bat auch jeßt noch diefe Bedeutung. Ferner hieß cauapus, Sell, Tau, 
vom lat. cannabis, mittellat. canaba, canapa, canava, Banf, wie 
Im franz. canepin, Baft eben Taher kommt. Daraus if zu fchließen, 
daß Das Zeug, welches grade nicht von Hanf zu fepn brauchte (Denn 
auch canevas von cannabis, Hanf bedeutet Zeug von Baumwolle, Tapes 
tenleinwand), Den Daraus gemachten Sachen den Namen gegeben hat. 
der Sanarienvogel hat den Namen von den canarifchen Inſeln. 
der Sanafter, Knafter, Taback, nach dem Korbe, worin er verpackt 
wird, benannt. Sm Griech. heißt canna (xavva), canä (xarn), 
Rohr , canasiron (xavaoıpov), canystron (xavvorpov), Korb aus 
Rohr geflochten, Iat. canna, Rohr, canisirum, Korb aus Rohr, franz. 
, eine Art Kiſte, Rohrkorb, Knafler, engl. canister-bbacco, 
Rnafter, ital. canestro, canastrello, Rohrkorb. 
der Sandelzuder, der Sandis, Hat den Namen vom candiren, 
ſ. candiren. 
der Sandidat, der, welcher fih um ein Amt beivirbtz franz. can- 
didat, engl. candidate, lat. candidatus, weiß gekleidet, von candidus, 
weiß; es befam Die Bedeutung: Amtsbewerber, weil Die, welche fich 
um.ein Amt bewarben, in Rom weiß gekleidet gingen. 
candiren, mit Zucker überziehen, vom franz. candir, ital. candire, 
zu Kryſtall werden, vom lat. candere, weiß feyn, candidus, weiß, weil 
das, was Frpfalliflet, heil, Ducchfichtig wird, engl. candy; Gandel 
der, Candis tft alfo hell gewordener, Erpftallifirter Zuder, und 
eandiren, mit Zuder kryſtalliſiren, überziehen. Manche leiten es ab vom 
atab. el kendit, Der Zuder, oder vom lat. condire, einmachen. 
dee Saneel, der Zimmtz franz, canelle, vom lat. canna, Rohr, 
weil der Zimmt Röhrchen, Sanälchen bildet. 
der Canevas, ein Zeug; franz. canevas, engl. canvass, ital, can 
neraccio, canevazzo, vom lat. cannabis, Hanf, alfo eigentlich hänfes 
nes Zeug, Dann auch anderes, 3. B. baumwollenes Zeug, Tapetenlein» 
wand; mittellat. canabacium, canevasium, hänfenes Zeug. 
das Caninchen, f. Kaninchen. 
dee Sanon, die Richtfchnur, Negel, der Meßcanon, die Meßgebethe, 
DB Buch Derfelben, die Sanones, die kirchlichen Vorfchriften, Regeln, 
aus dem Griech. kanon (xzavav) in's Eat. canon übergegangen , von 
kana, kanna (xüva, zavva), Rohe, Ruthe, eine Meßruthe, ein Richt 
heit, dann bildlich eine Norm, Regel. Im Mittelalter hieß das Vers 
zichniß der obeigkeitlichen Einnahmen Canon. — 2) Canon die didte 
Deutfche Schrift, vielleicht weil der Meßcanon mit folcher Schrift 
gedruckt ward. 
De Sanone, f. Kanone. 
dee Sanonicug, der Weltgeiftliche, ehemals der Geiſtliche überhaupt, 
son Sanon, der Regel, unter twelcher fie Randen, Daber auch die Ca⸗ 
noniſſin, Der Canoniſt. 
die Canonie, mittellat. canonia, die Stelle eines Canonicus, 
son Banon.» 
canoniſch, dem Sanon gemäß. 





-Sapitain — Carabiner. 108 


der Sapitain, franz capilaine, Hauptmann, vom lat. eapuf“ 
Kopf, Haupt, engl. caplain, ital. capitano. 

capital, Hauptfählihr, vom lat. capitalis, e, Die Sauptfache be- 
treffend, von caput, Kopf, Haupt, Bauptfache, engl. capital oder 
chief, franz. capital. 

das Sapital, die Hauptfumme, gleichen Urſprungs mit dem vos 
rigen Worte. 

die Sapitäl, in der Baukunſt der oberfle Theil einer Säule, gleichen 

Urprungs mit Den beiden vorigen, von capitulum, Köpfchen, Häupts 

Gen, ital. capitello. 
das Sapitel. Bom lat. capus, Kopf, Haupt, Hauptfache, bildete 

mon die Derfleinerungsforn capiiulum, und benannte davon 1) die 

Sauptabfchnitte dee Bücher, 2) eine Verfammlung irgend einer Ges 

meinbeit, zum Vorleſen ihrer Capitel, ihrer Schriften und Regeln, 

welche in Capitel getheilt waren, 3) den Ort, wo eine ſolche Zufams 
mentunft - gehalten ward ; franz. chapitre, engl. chapter. 

der Sapitular, wer das Recht bat, dem Capitel einer Geſellſchaft 
beizuwohnen, ein Mitglied Derfelben, f. Das vor. Wort. 

die Gapitulation, der Vertrag wegen Übergabe im Kriege; franz. 
espitulatson, engl. capitulation, von capituler, wegen Übergabe Punkte 
oder Capitel auffegen oder vorfchlagen. 

ver Saporal, f. Sorporal. 

Die Sapriole, franz cabriole, capriole, der Bodsfprung, Dann 
ähnliche Euftfprünge, vom lat. caper, der Bod, engl. caper, ital. capriola. 

die Sapfel, f. Kapſel. 

die Saptur, die Verhaftnehmung; franz. capture, lat. caplura, 
die Sefangennehmung, das Nehmen, von capere, nehmen. 

der Capuchon; franz. capuchon, engl. capuchin, f. d. folg. 

der Sapuciner, ein Mönch, der eine Kappe, d. I. ein Kleid mit 
einer Kappe trägt (ſ. unten Kappe); franz. cape, ein Mantel mit einer 

Kappe, capuce, capuchon, engl. capuchin, die Kapuge, Moͤnchskleid, 

mit einer Kappe, capucin, engl, capuchin, der Sapuciner; mittellat, 

hieß Dies Kleid capuoia. 
caput, verloren, zu Grunde gerichtet. Es kommt Diefer Ausdrud 
aus Vem Franz. wo capot Ten Matſch im Kartenfpiel bedeutet, wenn 

Einer alle Stiche macht; faire capot, alle Stiche machen, il est ca- 

pob, er verliert alle Stiche. 

. der Saputrocd, einRod mit einer Kappe; franz. capot, vgl. Sapuciner. 
die Capuze; franz; capuce, |. Sapuciner. 
der Sarabiner, eine Art Feuergeivehr; franz. da carabine, engl. 

carabine, carbine, ital. carabino, ein Feuergewehr. Der Sarabinter, 

franz. carabin, carabinier, Der Soldat, welcher ein folches zur Waffe 
het, Woher der Name ſtamme, tft ungewiß, und die Vermuthung : 

Name komme von den Falabrefifchen Reutern, Indem aus calabrin, 
carabin geworden fey, nicht beiviefen. Im 14. Jahrhundert wird eine 

Art Gewehr unter dem Namen chavarına angeführt. Es iſt ebenfalls 

ungewiß, ob Dies Daffelbe fey, was Carabiner iſt. | 





Cariole — Garette. 107 


teligiöfer Gebrauch ; wir verftehen darunter feierliche Gebräuche ; franz. 
ceremanse, engl. ceremony. 
De Sartole, f. Sarriole. 
der Sarmeliter, ein Mönch vom GarmelitersOrden, welcher feinen 
Nomen vom Berg Sarmel in Syrien bat. 
das Carmen, lat. carmen, dad Gedicht, der Gefang. 
carmefin, don einer geiviffen zothen Yarbe, vom franz. carmoisin, 
mol. crimson, fpan. carmesi, ital. chermisi, gleicher Abſtam⸗ 
mit Carmin. 
ter Garmin, eine getviffe rothe Yrarbe; franz. carmin, engl. car 
mine, som arabifhen Kermes gebildet, f. unten Kermes. 
carmofiren, carmufirenz die Juwelirer nennen fo das Einfafr 
fen eines Edelſteins mit kleinern Edelfteinen ; ſchwed. heißt dies kar- 
misera, von Dem Hauptworte karm, Rand; Da es auch einen Wagen 
bedeutet, fo muß ein Begriff zu Grund liegen, welcher beide erklärt, 
diefen gibt Das Wort kar, Gefäß, welches fih auch im deutfchen Leichs 
findet, und woher das Wort Karren kommt, welcher nichts ans 
ders als ein Gefäß ift, fich Darein zu fegen oder Dinge Darein zu legen, 
un) eine Sinfaffung bildet, Das Gefäß für das Eingefaßte. 
der Carnaval, Sarneval, ital.carnavale, carnevale, carnovale, 
franz. carnaval, engl. carnival, die Zeit der Faſtnacht, genannt vom 
Fleiſch, ital. carne, lat. carno, carnis. Die Endung ift nicht mit 
abzuleiten; man vermuthet, es fey entflanden aus caro 
ralet, das Fleiſch gilt noch, iſt noch nicht verboten, oder aus carn-a- 
va) (franz. hinunter, Thal ab, vom lat. ad vallem, ins Thal hinab), 
oder von care und vale, lebe wohl, Yleifch, lebe wohl, d. h. es if 
aus mit Dem Fleiſcheſſen, die Fleiſchzeit iſt vorbei, oder es fey aus 
carnelevamen verderbt, wie Diefe Zeit im Lat. des Mittelalters hieß, 
von caro und dJevamen, Srleichterung. | 
der Sarneol, ein rother Achat 5 engl. cornelian stone, ital. corsiola, 
was eigentlich Hornflein bedeutet, franz. cornaline, von corne, Horn, 
Ist. corssu, das Horn, alfo ein Stein, welcher hornartig fcheint. 
das Sarnieß, f. Karnieß. 
der Sarolin, ein Stüf Geld von einem Fürften Carl benannt. 
Bir nennen jest ein Goldſtück, gegen 12 Gulden werth, Carolin, 
nad einem baieriſchen Churfürſten Carl. 
die Saroffe, f. Carroſſe. 
die Sarotte, die Möhre; franz. da carolle, engl, carrot, ital. 
carotla, carola. | 
das Saroußel, fo Sarrofell. 
die Sarpie, f. v. a. Sharpie. 
das Sarreau, Saro, franz. carreau, Quadrat, Biere. So nennt 
man im Kartenfpfel die rothe vierecfige Figur; das franz. Wort flammt 
son Dem lat. gualuor, vier. 
die Sarette, Kleine Kutfche; ital, carrela, carreita, carretlo, fran;. 
carretie, engl. cart. In's Lat. nahın man carrus auf vom deutfchen 
Karren, und daher kommt Diefer Name. 








Caſimir — Cavel. 100 


der Caſimir, engl. casimire, Halbtuch, von Kaſchemit, f. 
unten Dies Wort. 
die Saffe, ver Geldkaſten; ital, cassa, franz. casse, caisse, chace, 
chasse, mittellat. cacia, cacea, engl, cash. Wir haben Tas Wort 
aus dem —— ehe achier; fe | 
die Safferolle, ein Küchengeichirr ; franz. casserolle, von casse, 
Betältnig, Sefäß, |. d. vorige. 
tie Saffta, eine zimmtartige Rinde; franz. casse, engl. cassim, 
Intein. cassia, casia, gried). cassia, casia (xaooia, xaoie). 
caffieren, ungültig machen; franz. casser, ital. cassare, ju nichte 
machen, vom lat. cassum, zerbrochen leer, unnütz, vergeblich. 
tie Saftanie, f. Kaſtanie. 
das Eaftell, vom lat. castellum, befefligter Plag, Verkleinerungs- 
form von casira, Lager; franz. kommt davon chateau, Schloß, 
ital. cassello. Auf Sciffen ift Saftell Die Erhöhung auf dem Vor⸗ 
der- oder Hinterverded. 
ter Caſtellan, der Befehlshaber eines Caſtells; mittellet. castel- 
Ianus, franz. chatelain. 
cafeten, f. kaſteien. ' 
der Saftor, der Bieber, vom lat. castor; 2) das was von Biber 
haaren gemacht iſt. 
ter Caſtrat, der Verſchnittene; ital. castrato, franz. castrat, vom 
lat. castrare, ſchneiden, verſchneiden. 
caftriren, verſchneiden, vom lat. castrare, ſchneiden, verſchneiden. 
der Caſſuar, ein Vogel; engl. cassiowary, cassawar cock. Dieſer 
Bogel findet ſich in Oftindien und auf den Molucken, woher auch der 
Name ftammt. 
der Catalogus, das Verzeihniß; franz. catalogue, engl. catalo- 
lat. catalogus, griech. katalogos (xaraAoyos), Zerzeichniß fols 
her, Die ausgewählt And, von kalalegein (zaradtyeıy), auswählen, 
auslefen, von der Propofitton kafa (xar&) und legein (Atyeıy), leſen. 
ver Caſtechet, Satehismus, |. Katechet. 
catholiſch, f. katholiſch. 
der Cattun, ſ. Kattun. 
die Cautel, die Verwahrung, Rechtsverwahrung, vom lat. cautela, 
Borfiht, Sicherſtellung, Saution, von cavere, ſich hüten, caviren. 
die Saution, die. Sicherfiellung; lat, causio, Vorſicht, Sicherheit, 
von cavere, fih hüten, auch caviren. 
die Savallerie, Die Neiterei, Der Savalier, der Ritter; vom lat. 
caballus, Pferd, kommt franz. cheval, Pferd, cavallerie, Reiterel, 
cavalier, chevalier, der Savalier, ital. cavallo, cavelleria, cavallero, 
fpan. cavallero, der Savalier, griech. caballäs (xo.BaAAns), entlehnt 
aus Dem Perſiſchen gamal, gabal. 
die Cavate, ein Gewölbe unter einem Gebäude, aud) ein Hof; 
engl. cavution, lat. cavaedium, ein Hof innerhalb des Haufes, von 
eavus, a, um, hohl und aedis, Gebäude, Das Hohle Des Gebäudes. 
Cavel, f. Kabel. 


110 Gaviar — Chaiſe. 


der Cadiar, geſalzener Fihregen, ital, caviare, caviaro, cavialo, 
franz, caviar, cavial, cuviat, engl. caviare. 

caviren, Sicherheit ftellen, gut fagen für ettvas, vom lat. cavere, 
fih bien, Sicherheit Leiften, 

die Seder, Zeder, ein Baum; franz. cedee, ital. cedro, engl. 
cedar, lat. cedrue, griech. kedros (xEdooc). 

cediren, etiwas abtreten; franz. ceder, engl. to cede, vom Int. 
cedere, gehen, w werden, nachgeben, abtreten. 

die Celle, f. Zelle. 

das Sement, franz. cement, ciment, engl. cement, eine Art Mörtel, 
vom lat. caementum, ein Mörtel von jerftoßenen Steinen j zufommen: 

jogen aus caedimentum, von caedere, hauen, zerhauen, alfo Das 
2 echauene, Zerftoßene. In der Chemie iſt Sem ent ein Pulver zum Belzen. 

cenfiren, fchäßen, beurtheilen, vom lat. census, Die Schagung Des 
Vermögens, die Mufterung und Glaffeneintbeilung "der roͤmiſchen Bürs 
ger nach dem Vermögen. 

der Senfor, der Senftrende, die Senfur, das Cenſiren; engl. cen- 
sor, Senfor, censure, Cenſur, franz. censeur, —8 ‚ censure, 
Genfur, vom lat. censor, censura, von census, f. d. vorige. 

die Gent, f. Zent. 

Gent, pro Gent, Procent, vom lat. centum, franz. cent, ital, cento, 
hımdert, pro, für, alfo Procent für Hundert, das was man an Zins 
für Hundert gibt. 
die —— eigentlich das Hundertblatt, eine vielblättrige Roſe, 
lat. centum, hundert folium, das Blatt, engl. centifolious rose. 

der Sentner, ein Gewicht von hundert Pfund, vom lat. ceniena- 
rium, von centum, hundert. 

central, lat. centralis, Das Gentrum betreffend. 

das Gentr um, der Mittelpuntt; lat. centrum (franz. centre, engl, 
centre), griech. kentron (xtvrpor), Mittelpuntt, eigentlich ein Punkt, 
vom griech. kentein (xevreiv), flechen, wie Punkt, lat. punckm, 
bon pungere, ſtechen. 

die Centurie, eine Zahl von hundert; lat. centuria, v. contum, hundert. 

die Ceremonie, ſ. Cärimonie. 

das Sertificat, franz. certiſicat, engl. certificate, Verſicherungs⸗ 
ſchrift, Zeugniß, vom lat. certus, ſicher, gewiß, facere, machen. 

die Cervelatwurſt, ital. oervelafa, franz. cervelas, Hirnwurſt, 
dann auch eine andere Wurſt; ital. eerbello, franz. cerveau, Das Hirn, 
vom lat. cerebrum, deſſen Verkleinerungoform cerebellum iſt; Die 
romanifhen &prachen haben oft die Rerfleinerungsform der latet· 
niſchen angenommen. 

der Chagrain, Chagrin, dickes Leder mit Koͤrnern gepreßt, ſo daß 
ed voll Heiner Vertiefungen tft; engl. shagreen, franz. chagramm, 
chagrin. Es fol zuerſt das Fell der Seekatze ſeyn, welches Erhoͤ⸗ 
hungen wie Körner hat, und von chat, Katze, grain, Korn den Nas 
men haben; dann hätte man ähnlich jubereiteg Leder eben fo genannt. 

die Chaife, franz. chaise, Halbkutſche; eigentlich I chaise, ein 


— — 


Chalcedon — Charfreitag. 1 


Sitz, Lehnſtuhl, Tragfeffel, vom lat. capsa, ital, cassa, ein Gefäß, 
eine Mafchine, welche aufnimmt , von capere, nehmen. 

der EHalcedon, ein bläulicher Halbedelſtein; er hat den Namen 
von Ver Stadt Shalcedon in Affen. 

die Shaluppe, Schaluppe, ein Feines Schiff, Nebenfchiff eines 
großen; engl. shalopp, franz. chalouppe, holländ. sloep, niederf. 
siuup, slespe. Der Name flammt wahrfcheinlich aus dem Deutfchen von 
fhliefen, fchlüpfen, fo daß es ein Leicht hinſchlüpfendes Schiff bedeutete, 

tie Shamade, engl. shamade, franz. chamade, ital. chiamata, das 
mit Ver Zrompete oder Trommel gegebene Zeichen, vom ital. chiamare, 
zufen; es tft alfo das Rufen, der Ruf, dann der Ruf, welcher zum 
Zeichen dient, befonders zum Zeichen der Übergabe oder Ergebung im 
Kriege. Chiamare, tommt vom lat. elamare, rufen. 

das Chamäleon, eine Art Eidechfe, welche die Farbe Leicht ändert; 
lot. chamaeleon, griech. chamasleon (xauaılzav), welches eigentlich 
Grdel õ we bedeutet, engl. chameleon, franz. chameleon. 

die Chamille, |. Kamille. 

der Ehampagnermwein, Wein, welcher nach der Landſchaft Cham⸗ 
pagne in Frankreich benannt if. 

dee Shampignon, ein Schwamm; franz. champignon, [lav. sam- 
pion, von champ, das Yeld, alfo der Feldſchwamm, Int. campus, das Feld. 

das Chaos, ein griechifches Wort (xaos), worunter man die vers 
worrene Weltmaffe vor ihrer Schöpfungsordnung , dann auch etwas 
Berworrenes verſteht; es heißt aber eigentlich Ter Raum, die Kluft, 
dann Der Raum, worin fi) jene Maffe befand, von chaein (xasıv), 

palten fepn, offen ſtehen, womit das Veutfche gähnen, offen ſte⸗ 
ji verwandt if. 

der Chapeau, franz. chapeau, der Hut (vom lat. cuput, Kopf); 
man verfteht darunter auch den Mann, weil er einen Hut trägt. 

der Sharafter, die eigenthümliche Art von etwas; griech. charak- 
tür (xapaxınp), das Eingefchnittene, Eingeprägte, bildlich das Ges 
präge einer Sache, ihr Eigenthümliches, von charassein (xapdoaeıy), 
einfchneiden, prägen. 

dee Sharfreitag, der Freitag vor Oftern, die Charwoche, Die 
Woche vor Oftern; dan. Jung fredag, engl. good friday. Da Gar 
Vorbereitung beißt, althd. karo, vorbereitet, h, fheint es wahrfcheinlich, 
daß Char⸗woche Die Vorbereitungswoche bedeute; fo beißt der Char- 
freitag in einer althochdeutichen Schrift garofag fora osirun, und in 
einer andern karo ist min herza, mein Herz ift vorbereitet. Es wäre 
dann Charfreitag eine Überſetzung der Benennung deflelden, dies pa- 
rasceues, dies lat. Tag, parasceus (rapaoxevn) griech. Vorbereis 
tung. Uber Sar f. ımten dies Wort. Daß ein ch ftatt g ſteht, müßte 
man Daraus erklären, Daß man Das Wort nicht mehr in feiner Bedeu⸗ 
tung verftanden hätte, und fo von der richtigen Ausfprache und Schreis 


: bung abgewichen wäre. Andere leiten es von dem alten Aara, Sorge, 


Schmerz ab (altf. Aara, angelf. caru, cearu, engl. care, altnord. 
kör), welche Ableitung der Bedeutung nach nicht fhlecht If, und durch 


‚® 


112 Charlatan — Chriſam 


die Form beſſer empfohlen wird, als die zuerſt angeführte. Hiezu kommt, 
daß im Engliſchen der Palmſonntag care, carsunday heißt und im 
Schwedifchen kaerusunnudag den fünften Sonntag in den Faſten bes 
zeichnet. Deshalb Dürfte die Ießtere Ableitung den Vorzug verdienen, 
und Char — Das Leiden, den Schmerz bezeichnen, fo daß die Char⸗ 
woche die Leidenswoche wäre. 

der Charlatan, ein Schwäßer, Prahler, Marktfchreier ; franz. char- 
latan, vom ital. ciarlatano, von ciarlare, ſchwätzen. 

das Sharnier, vom franz. c iere, ein Getvinde, Gewerb. 

die Sharpie, vom franz. charpie, das Zupffel, vom lat. carpere, 
pflüden, zupfen, zupfen. „ 

ie Sharte, f. Karte. K 

die Charteke, ein fchlechtes Blatt, eine fchlechte Schrift, vom 
franz. charte, Papier, |. Karte. 

die Charwoche, |. Sharfreitag. 

die Shauffee, der Fahrweg, vom franz. chaussee, engl. causeway ; 
es ſtammt vom lat. calcare, treten. 

die Chemie, die Scheidefunft; man will es bon dem griech, 
chymos (xvuös), Zlüffigkeit, Saft ableiten, und man bat auch die 
Form Chymie, fo Daß es die Lehre von den Säften, Flüßigkeiten wäre, 

die Shenille, ein aus Sammetfchnürchen beftehbender Frauenputz; 
franz. chenille, die Raupe, und weil dieſer Pug wie-Raupen ausfieht, 
bedeutet es auch Diefen. 

der Cherub, eine Art bebräifcher Engel; ein hebräifches Wort, wel 
ches Ochs bedeuten fol, von carub, pflügen. Adelung fagt, cs komme 
von cerub, Hark feyn, welches Wort mir unbekannt if. Die Che 
rubim ift die Form der Mehrzahl. 

die China, Rinde eines peruanifchen Baums; der Name iſt aus 
dem einheimifchen verderbt. | 

die Chirurgie, die Wuntarzneifunft; der Name iſt griech. chei- 
rurgia (xewovpyia), die Handarbeit, Das Arbeiten mit den Händen, 
das Operiren, cheir (xeip), Hand, ergon (toyov), Werk, Arbeit. - 

Shits, Ziz, ein oftindifcher Name des bunten Kattung, a 

die Shocolade, ein Getränk; franz. chocolat, engl, chocolate, 
ital. cioccolata ; es hat den Namen von Tem Cacao. 

holerifch, franz. colerique, engl. choleric, von galligem Tempes 
ramente, vom griech. cholũ (x0An), Galle. 

der Chor, Chorus, die Verlammlung, der Chor, Platz der Vers 
fammlung; griech. choros (xopös), der Reigen, Reihentanz, Chor, 
Schaar, Chorplatz; der Grundbegriff it Das Krumme, Geründete, lat. 
chorus, engl. choir, quire, c . 

ter Choral, der Gefang tes Kirchenchors, von choralis, einem im 
Mittelalter vom Worte chorus gebildeten Beiworte, f. d. vor. Wort. 

der Ehorift, Mitglied des Chors. 

das Ehrifam, das Salböl; engl. chrism, franz. chrismalion, Das 
Salben mit Chriſam; dies Wort iſt griech. chrisma (xpioue), Sals 
bung, Salböl, von chriein (xpiew), 1) berühren, tigen, Etagen, 


Chriſt — Gißercienfer. 113 


2) freichen, beftreichen, befonders mit Salbe oder Yarbe, daher färs 
ben und falben. 


der SHrift, ein Anhänger der Lehre Chriſti. Chriftus heißt der Ge⸗ 


klbte, griech. christos (xowords), der Sefalbte, ſ. Chriſam. 


die Chronik, Das Sahrbuch der Gefchichte; griech. chronos (xpodvos), 


die Zeit, chronikos, kä, kon (xpovıxöc, x, xov), was die Zeit be 


wift, chronika (xpovıxa), die Zeit, Jahr + Bücher. Ä 
die Shronologie, die Zeitrechnung; griech. chronologia (xpovo- 
koyia), von chronos, Zeit, und degein (Atyeıv), reden, überlegen, 


en. 
te Chryſoberyll, der Goldberyll, ein Stein; griech. ehrysos 
(os), Gold. | 
de Chryſolith, Ver Goldſtein, f.d. vor. ; griech. lit hos (AtIos), Stein. 
ve Chryſopras, ein goldgelber und lauchgrüner Edelſtein, ſ. d. vor.; 
ich. prason (nodoov), Lau. - 
de Chur, Die Wahl, f. unten küren, wählen, 
de Shymie, f. Chemie. 


ede Cibebe, f. Subebe. 


Sicero, eine Art ettern, tvelche den Namen von dem berühmten roͤmi⸗ 
Ken Redner Sicero hat, weil deſſen Werke zuerſt Damit gedrudt wurten. 
Ye Cichorie, eine Pflanze, Wegwart; griech. Aichord, kichorion 
(siyopm, xuxopia, xıydpaa, xıyapn, xıyapıov), lat. cichorium, 
kanöl. eichorde, engl. succory. 

er Cider, Obfiwein; franzöf. cidre, engl. cider, vom lat. sicera 
(maus mittellat. cisara, cisera gebildet ward), ein beraufchentes Ge⸗ 
bin, Sorbetz griech. sikera (oixcoc), daſſelbe. Das Wort if} orien- 
wiihen Urfprungs, bebräifch schakar, er tft beraufcht, schiker, bat 
herauſcht, schekar, beraufchendes Getränf. 

Ve Siffer, f. Ziffer. 

Ve Eigarre, der Eigarro, ein aus Tabacksblättern gebildetes RU: 
Gen zum Rauchen, franzöf. cigarre, engl. cegar; eigentlich eine Art 
Und auf der Infel Cuba, nach einheimifcher Benennung. 

Sinnamet, ſ. Zimmet 


circuliren, ſtch im Kreiſe bewegen, franzöf. eirculer; ſ. Zirkel. 
de Cirkel, ſ. Zirkel. 

de Ciſalien, in der Münze, die abgeſchnittenen Stücke der Münzen, 
vom lat. caedere, fchneiden, caesus, a, um, gefchnitten; franzöf. ci- 
wu, ital, cisello, Meifel,. franzöf. ciseaur, Scheere, ciseler, mit 
den Meifel bearbeiten, ſtechen, cisorr, die Goldſchmidtſcheere. 

die Ciſe, der Muͤnzſtock, womit man aus freier Hand prägte, der 
dt, wo Die Ciſe iſt; don gleicher Abkunft mit tem vorigen. 

das Ciſtenröslein, franzöf. ciste, ein Strauch, der in Stalten und 

ien wächſt; griech. Akistos, kisthos (xioros, xiodos) und kis- 

wros, kistharos (xiocapos, xioDapos), Latein. cisthos. 

der Ciſtercienſer, eine Art Mönche, zu den Bernhardinern gehös 
ug, benannt von dem Kloſter Giftertium in Burgund. 


+ 


114 Ciſterne — Glerus, 


die Sifterne, Wafferbehältniß; Latein. cisterna, von cisla, Kife, 
Kaften; franzöf. eiterne, engl. cistern. | 
die Sitadelle, franzöf. citadelle, eine Stadtfeflung, entiveder 
in oder an der Stadt, Verkleinerungsform vom ital, citade, franze. 
cite, Stadt, vom lat. civitus, Staat, Stadt, Died von civis, Der Bürger, 
die Cither, f. Zither. | Ä 
citiren, vorladen, anführen; franzöf. citer, engl. 2o cite, vom lat. 
citare, in Bewegung feßen, rufen, vorrufen, vorladen, Dies von eiere, 
bewegen. 
ve Cit ronat, ital, citronata, franzöf. citronat, eingemachte GCitro⸗ 
nenſchale. 
die Citrone, eine Baumfrucht; franzöf. citron, engl. citron, lat. 
citrus, der Citronenbaum, griech. Kitrea, kitria, kitrion (xırota, 
xızoia, zirpıov), Gitronenbaum, kitron (xirpov), die Citrone. Der 
Name feheint ortentalifch, denn im Malabarifchen heißt eine Art Citro 
nen noch Aödharen, kitaruen. 
civil, bürgerlich; franz. civil, bürgerlich, auch höflich, artig, im Ges 
genfaß Des Ariftofratifchhoffärtigen, lat. civilis, e, von civis, der Bürger, 
der Slaret, abgeklärter und blaßrother Wein (Bleicher) ; franz. clai- 
ret, vom lat. clarus, a, um, hell, Plar. 
das Slarinet, ein Blasinftrument, von hellem Zone; ital. odarıne, 
franzöf. elarinette, engl. clarion, clarinet, vom lat, clarus, a, um, hell, 
die Claſſe, eine Abtheilung ; lat. classis, fianz. classe, engl. class, 
classis, vom griech. Aläsis (xAyjoıs), eigentlich Die Herbeirufung, dann 
berbeigerufene Mannfchaft, Heer, Flotte, Volksverfammlung, dann Ahr 
theilungen der Volksverfammlung, endlich Abtheilung im Allgemeinen, 
Das Stammwort iſt das griech. kalein (xadeiv), rufen, lat. calare, 
verwandt mit dem deutfchen gellen, fchallen. 
claffifch, vorzüglid. Man nennt dvorzügliche Schriftfteller, Schrift: 
fteller der an Slaffe, claſſiſch, von Elaffe, Abtheilung. 
die Clauſe, f. Klauſe. 
die Elaufel, f. Klaufel, 
die Clauſur, A) in der römifchen Kirche das Gingefchloffenfeyn im 
Klofter; 2) das Bücherſchloß; Int. clausura, Verfchließung, von clau- 
dere, griech. kläizein (*Anızewv), ſchließen. 
das SlavicHhmbel, eine Art Clavier; ital, clavicembalo, franzöf. 
clavessin, clavecin, engl. clavicord, von Slavis und Cymbel. 
das Clavier (franzöf. clavier, Tie Glaviatur), 1) ein vermittelf 
Claves gefpielted Saiteninſtrument, deffen ſchon im 15. Sahrhundert 
unter dem Namen elavile Erwähnung geſchieht, 2) bei Tuchmachern 
und Zuchfcheerern beißen Die eifernen Häckchen der Rahmen Clavterz 
clavus heißt im Latein. der Nagel, Keil, Stift, und Davon iſt die Bes 
nennung der Claves herzuleiten. | 
der Clerus, die &lerifey, die Geiftlichkeit (der Cleriker, ein Mit: 
lied des Clerus); franzöf. Ze clerge, lat. clerus, vom griech. Aläros 
xAnpos), das Loos, Erbe. Der berühmte Herder fagt: „Clerus 
beißt ein Durch Loos oder Erbſchaft gewonnener Antheil; Die Geiſtlich⸗ 


\ 


— — -- — 


Cloake — Collecte. 115 


keit nannte ſich ſo, weil ſie und ihr Beſitzthum unter Menſchen das An⸗ 
theil Gottes, Die ihm geweihete Portion waren. Sie ſahen ſich Daher 
in diefee Erbnahme wohl vor, nach dem Pfalm » Ausfprucdhe: Tas Loos 
in mie gefallen in's Lieblichez mir ift ein fehönes Erbtheil worden. 

die Cloake, der Reinigungscanal; franzöf. cloague, vom lat. cloaca, 
von Gin , der alten Form fir) luo, waſchen, fpülen, griech. Alyzein 
(Avceıv), fpülen. 

das Clyſtier, f. Klyſtier. 

der Soadjutor, ein ©eiftlicher, deſſen Name Gehülfe bedeutet; Tat. 
co· adjutor, von cum, mit, und adjuvare, helfen, von juvare, helfen. 

die Sochenille, ein Infekt, eine Art Schilölaus, welches gedörrt 
eine Scharlachfarbe giebt; griech. kokkos (xonxocç), Kern, Beere, fpes 
del Scharlachbeere, lat. coccum; davon hat man die Verkleinerungs⸗ 
form coccinula, Scharlachbeere und Infekt der Scharlachbeere,, gebil- 
det, woraus franzöf. cochenille, engl. cocheneal ward. 

dee Cocon, das Geſpinnſt der Seidenraupe; franzöf. cocon, cou- 
eon, coque, engl. cocoon. Im Yranzöf. heißt cogue außer dieſem 
noch die Eierfchale, Nußfchale, der Seilfnopf, und coques, das Eifen, 
worin das Schloß geht, coquille, Schneden-Nuß-Schale und ähnlic) 
Geformtes, vom lat. concha, Mufchel, Mufchelfchale, etwas Muſchel⸗ 
förmiges, welches Wort griechifehen Urſprungs iſt, konchä, konchos 
a xd7x05) in gleicher Bedeutung; Die Grundbedentung iſt Das 

e, Runde. 

der Eocosbaum, eine oftindifche Palmenart, wahrfcheinlich nad) ein⸗ 
heimifcher Benennung; franzöf. coco, cocos, engl. cocoa, Cocosnuß. 
der Codex, eine Handfhrift, ein Geſetzbuch; franzöf. und engl. code, 
dom lat. codex, Baumftamm, Klotz, hölzerne Schreibtafel, Buch. 

das Eodicill, das Schriftchen. Man bezeichnet Damit einen Ans 
bang zu einem Teſtament; franzöf. codieille, Int. codieillus, die Ver- 
kleinerungsform von codez, ſ. d. vorige. 

der Coffee, f. Kaffee. \ 

der Sognac, ein Brandwein, welcher von der füdfranzöfifchen Stadt 
Cognac den Nanien hät. Ä 

der Coͤleſtiner, ein Mönch des von Pabſt Eöleftin V. im J. 1244 
teformixten Bernhardinerordend. 

der Solibri, Colibrit, ein fehr Heiner amerikaniſcher Vogel, wahr: 
ſcheinlich nach einheimifcher Benennung. 

De Soli, f. Kolik. 

de Gollation, 1) die Vergleichung zweier Schriften mit einander, 
Id, collatio Evon con, mit, züfammen, und fero, Zuli, ferre, 

), das Zufammentragen, Die Vergleichung, franzöf. und engl. 

on; 2) ein Kleines Eſſen, entiveder wozu: Verſchiedene beitragen, 
er wozu man übriggebliebene Speifen zufammenträgt. 

collationiren, Schriften mit einander vergleichen, franzöf. colla- 
oner , engl. collate, von collationare, welches man als Zeitivort im 
katein. des Mittelalters von collatio bildete; f. d. vor. 

die Sollecte, Almofenfammlung; franzöf. eollecte, vom lat. colli- 


116 Collecteur — Commende. 


gere, ſammeln, von con, mit, zuſammen, und Zegere, leſen, ſammeln, 
collectio, die Sammlung. | 

der Sollecteur, Sammler; franzöf. collecteur, f. d. vor. Wort, } 

der College, Amtögenoffe, Genoffe; lat. collega, franzöf. col- ! 
legue, engl. colleague, von con, mit, zufammen, und Zegere, lefen, ı 
auslefen, wählen, twohin auch Zegare, auswählen und abfenden, zum = 
Sefandten machen, zum Gefandten Eines machen, daß er ihn als @es ı 
hülfen überall binfenden kann, Daher legatus , der Amtsgehuͤlfe des : 
Feldherrn. a 

das Sollegium, eine Anzahl von Gollegen ; lat. collegium , fang : x 
college, engl. college; f. d. vor. Wort. 

das Collet, der Kragen, die kurze Wefte der Reiter, welche glei 3 J 
ſam nur ein Kragen if; ital, ‚colletto , franzöf. collet, engl. ook, 
vom Iat. collum, Hals, 

collidiren, init Einem zufammenftoßen, vom Tat, collidere, von : 
con, mit, zufammen, und Zaedere, ftoßen. 

die Colliſion, das Zufammenftoßen mit t etwas; franz. 
lat. collisio, von collidere; ſ. d. vor. Wor 
. die Colochinte, ſ. Coloquinte. 

die Colonie, die Anſiedelung; franzöſ. colonie, engl. colony, —* 
colonia, von colonus, Feldbauer, Bewohner einer Eolonie, died voñn 
colere, das Land bauen; alfo iſt colonia eigentlich der Anbau des Lan⸗ N 
des, Die Leute, welche das Land anbauen, das angebaute Land, 8 

die Colonne, Columne, franzöf. colonne, Säule, figürlich eine „, 
Spalte Schrift in einem Buch, engl. columne, vom lat. cola, | he 
Säule; eine Colonne Soldaten , eine Abtheilung derfelben. | 

das Colophonium, ein Harz, melches nach der aflatifchen Stadt z 
Colophon benannt iſt; franzöf. colophone, colofon, engl. colopheng; :ii 

die Soloquinte, eine Art ausländifcher Gurken ; franz. cologssinfe, li 
engl. coloquintide, ital. coloquintida, griech. kolokyntä, kolakym= \\ 


Ihä-is (zoAoxdven, xoAoxvvDy-ıc), lat. colocynthis. a 
. eoloriren, färben, franzöf. colorer , engl. colour, vom lat, cole- ıı 
rare, von color‘, Fark e. 0 
das Golorit, die Färbung; f. d. vor, Dort, iR 
die Solumne, fe Colonne. N 


ver Eomet, f. Komet. | 3 
nt komiſch. | " 
das Somma, f. Komma. En) 
commandiren, befehlen , befehligen ; franzoſ. commander , eng % 
command , befehlen, vom lat. commendare , übertragen, anderteanen ‘a 
mandare, auftragen ‚ befehlen, v 
die Commandite, eine von einem Handelshauſe errichtete Sehe N 
handlung; der Name, von commandiren gebildet, bedeutet eine Hand Ki 
tung, welche in Auftrag Sefchäfte macht. N} 
die Commende, die Pfründe des Geiſtlichen, des Ordensritters, & 
vom lat. commendare, anvertrauen, in den Beſitz Eines geben. a 
d 


Eommentchen — competent. 117 


das Sommentchen, Heine Schüffel, von Kump, holländ. komme, 
kommetjen, Schüffelchen. 

der Commenthur, Somthur, der Verivalter einer Pfründe, der 
Befehlshaber eines Ordens; dom lat. commendare (f. Commende) bil 
tete mann commendarius, commendator , und davon Gommenthur z 
ftanzöf. commandeur , engl. commander. 

das SEommercium, der Handel, der Handel und Wandel, tm: 
sang; franzöf. commerce, vom lat. commercium, von merz, cis, Vie 
Baare, mercari, handeln 

ver Sommis, f. Tas folgende Wort. 

der So mmiffair, der Sommiffarlus, ein zu einer Verrichtung Verords 
neter. Im Latein. heißt com-miltere zufammenfchiden, vereinigen, 
wohin ſchicken, übergeben, überlaffen, anvertrauen; Davon hat man 
kanzöf. commettre, überlaffen, vertrauen, commissaire, der Sommiffatr, 
emınission, die Commiſſion, der Auftrag, commis, der Beauftragte, 
Bertvafter, Der Commis; ferner dag Commiß⸗brod, Commiß-kleid, 
Brod, Kleid, welches für Truppen in Auftrag geliefert wird. 

die Sommiffion, der Commiß, f. das vorige Wort. 

commod, bequem, lat. commodus, a, um, bequem, von cum, con, 
mit, vamen, und modus, Maaß, alfo was das rechte, paffende 

at. 

die Eommode, eine Urt Schrank oder Kaften mit Schubladen, wel 
der dVen Namen von der Bequemlichkeit hat; f. Das vorige Wort. 

die Sommune, die Gemeinde, Gemeinheit; franzöf. commune, eugl. 
communiiy, vom lat. communis, e, gemein, von con, mit, zufammen, 
und mune (munia, um), Pflicht, alfo zu gemeinfamen Pflichten und 
often vereinigt. 

communiciren, mittheilen, Dad Abendmahl nehmen oder geben, 

entlich Theil haben an der Gemeinfchaft Des Sakraments, oder es 

eifen; lat. communicare, von communis, |. Das vorige Wort. 

die Sommunion, der Act des Communicirens; franz. communion. 

tie Somödie, f. Komödie. 

die Compagnie, franzöf. compagnie, Gefellfchaft, Trupp Solda⸗ 
ten; der Sompagnon, franzöf. compagnon, Geſellſchafter. Wir has 
ben tiefe beiden Wörter aus dem Franzöflfchen entlehnt; Diefe Sprache 
aber hat fie aus dem Deutfchen gebildet; f. unten Kumpan. 

ter Compaß, eine Magnetnadel in einem Behälter; ital. compasso, 
franzöf. compas, ein Zirkel, um einen Kreis zu machen. Das franzöf. 
compas ift ein Zirkelmaaß bei Den Steinmegen und Jumelierern ; com- 
passer la carte, auf der Karte abmeffen, wo das Schiff hingehen 
kann. Stal, bieß Die Seelarte ehemals auch compasso, tvegen Des 
Meffens der Fahrt, von con, mit, zufammen, und franzöf. passer, 
ital. passare, gehen, eine Mafchine, melche nach Belieben zufauımen 
und auseinanter geht; passer fommt vom lat. passus, der Schritt. 

competent, zufländig, franzöf. competant, vor Berichten gebräud): 
lich, rechtmäßig, non competer, Einem zufommen, zuftehen, vom lat. 


118 Sompliment — Soucubinat. 


com-petere, zuſammen⸗kommen, zufammen » treffen, ſich ſchicken, zus 
kommen, gehören. | 

das Eompliment, die Höflichkeitsbezeigung, franzöf. u. engl. com- 
pliment, vom lat. complementum, welches Das Ausfüllende, Ergaͤn⸗ 


jeude bedeutet und, in fo fern es Höflichleitsbezeigung bedeutet, Das _ 


Überladen, Überſchütten mit Höflichkeit bezeichnet. 


das Somplot, eine Anzahl Menfchen, welche zu einem Zwecke vor 
bunden find; franzöf. complot, engl. plot, von con, com, wit, zufams ' 


men, und pelof, pelote, ital. palotto, der Ball, Anäuel, der Lrupp 


Menfchen, f. Peloton. 
componiren, zufammenfegen, som lat. com-ponere, zufammens> 


— 1%. 


fegen, befonders im Gebiete dev Künſte, z. B. ein Muſik- ſtuͤck; franz. : 


camposer, engl. c 


e. , 
die Sompof ition, das Gomponisen, das Componirte, franz. und . 


engl, composition; f. d. vor. Wort. 
die Sompote, eingemachtes Obſt, Obſtgemüſe, vom franz. c 


ompole, | 
und dies vom lat. com-positum, Zufammengethanes, woraus der Bes 


griff Des Eingemachten folgt. 
compreß, zufammengedrängt, die Compreſſe, ein Drudläppchen 
auf Wunden, Die Gomprefftion, das Zufammendrüden ; franz. und 
engl. compression, lat. compressio, das Zufammendrücen, von con, 
mit, zufammen, und premp, pressi, pressum, premere, drũcken. 
das Comptoir, der Zahl, Rechen⸗Tiſch, das Zahl: oder Rechen⸗ 
Gemach, die Schreibftube; franzöf. compteir, von compter, zählen, 
rechnen, dies vom lat. com-pwlare, zufammenvechnen. 
Tas Soncept, der Entwurf, die Abfaffung, concipiren, entwer« 


DE Ber 0” u =" Zus 2 BES, ? Zee DZ Be u} 


— 


47 


fen, abfaſſen, vom lat. con-cipere, zuſammen-faſſen, ab⸗ faſſen, be⸗ ' 
zeichnet Das Entwerfen einer Schrift, und Concept if} die entwors -' 
fene Schrift, von con, mit, zufammen, und capere, nehmen, faſ⸗ | 


fen; concipiren bedeutet auch empfangen, ſchwanger werden. 


das Soncilium, lat. concikum, die Verfammlung , von con und 


ciere, cire, in Bewegung feßen, rufen. Wir gebrauchen es, um bie 


Verſammlungen der fogenannten Kirchenväter zu bezeichnen; franz. con- 


cile, engl. coumcil. 

concipiren, f. Goncept. 

der Concipiſt, der, welcher concipirt; f. Concept. " 

das Conclave, der Berfchluß zur Pabſtwahl, eigentlich ein Gemach, 
Verſchluß; lat. conclave, von con, mit, zufommen, clauis, Schlüffel: 

die Concordanz, 1) die Übereinkimmung der Bücher in Der Bibel; 
2) ein Buch, welches die übereinfiimmenden Bibelfellen aufzählt; lat, 
con-cors, einträchtigen Herzens, übereinflimmend, von can und con 
cordis, das Der; Franzsf. und engl. concordance. 

das Eoncordat, franzöf. concordat, engl. concordgte, bezeichnet 
einen Vertrag, welchen eine Regierung mit tem Pabſte abichließt, von 
concors, einträchtig ; f. d. vor. Wort. 

Tas Concubinat, franzöf. und engl. concubinage, der uneheliche 


Concurrenz — conferbiren. 119 


Beifchlaf, Die Sonceubine, die uneheliche Beifchläferin, franzif. und 
engl. cosscubdine, vom Iat. con, mit, zufammen, und cubare, liegen. 

tie Soncurrenz, franzöf. und engl concurrence, die Mitbewer⸗ 
bung um etwas, der Soncurrent, franzöf. concurrent, der Mitbe⸗ 
werber, vom lat. con, mit, currere, laufen, 

ter Soncurs, franzöf. concours, engl. concourse, lat. concursus, 
das Zufammenlaufen (f. d. vorige Wort); mir verfiehen Darunter das 
Zufammenfommen der Gläubiger beim Bankerut und den Bankerut ſelbſt. 


tie Sondttion, die Bedingung, Die Befchaffenheit, die Stelle, weil 
folge uf Bedingung ift; franz. condition, vom lat. conditio. 

dee Sonditor, Der fogenannte Zuderbäder; lat. cendire, einmachen, 
conditor, Der, welcher einmacht. Das Inteinifhe condire flammt von 
con, mit, zufammen, und dere, dare, geben, woher condus, welcher 
tie Sachen zufammenthut und aufhebt, alfo iR der Grundbegeiff von 
condire das Zufommenthun, ähnlich Tem Begriff: einmachen. 

das Sonfect, fogeganntes Zudergebadenes ; feanzöf. confie (vom 
lat. con und facere, machen, conficere, bereiten), einmachen, confl- 
ære, Gingemachtes, confechon, Latwerge, vom lat. confectio, Zubes 
seitung, welches man im Mittelalter von zubereiteten Arzneien verftand 
und im Worte Gonfeet von Zuckerſachen verfteht. Der Grundbegriff iſt 
alſo der Der Bereltung z engl. confit, confiture, confect, confection. 

die Conferenz, franzöf. und engl. conference, die Gegeneinander⸗ 
haltung ,„ Vergleichung, LUnterhandlung, Unterredung, vom lat. con“ 
ferre, zuſammentragen, zufammenbalten, vergleichen, ferre iſt vers 
mwandt mit Dem Deutichen bären. 

confisciren, für den öffentlichen Schag einziehen ; franzöf. confis- 
quer, engl. confscate, vom lat. Ascus, Körbchen, beſonders Geldkoͤrb⸗ 
‘hen, in Den fpäteren Jahrhunderten Roms, der Staatsſchatz. 

die Eonföderation, die Verbindung; feanzöf. confederabtien, engl. 
confederacy, lat. confeederatio, vou con un) foedus, eris, Das 
Bundniß- 

tee Congreß, die Zufammenfunft, franzöf. oengres, engl. con- 
gress, lat. congressus, von com und gradior, gressus, sum, gradi, 
(chreiten , geben. 

die Sonjunctur, eine Vereinigung son Dingen, Umftänden, die 
Lage, Befchaffenheit der Dingez franzöf, conjunckure, engl. juncture, 
vom lat. con-jungere, zufammenbinden , verbinden, vereinigen. 

der Sonnetable, ein mit einer hohen, jeßt abgefommenen Würde 
Bekleideter, der Kronfeldherr, franzöf. connelable, vom lat. comes, 
Graf, stabulum, Stall, alfo eigentlich der Stallgraf, wie man noch 
Stalljunfer hat und Marfchälle. 

das Eonfeil, der Rath, frangöf. conseil, engl. council, vom Lat. 
consilium, Rath, Rathöverfammlung, von con und salire, jufemmens 
gehen , alfo consilium eigentlich Verſammlung. 

conferviren, erhalten, beivahren, franzöf. conserver, vom lat. 
conservare, Viefed von con und servare, erhalten, beivahren. 


120 conſiguiren — confuliren. 


“ eonfigniren, etwas niederlegen, damit ed dem ausgeliefert twerbe, 
welchem es gehört; franzöf. consigner, engl. consign, lat, consignare 
(son signum Zeichen, Siegel), befiegeln, bezeichnen, alſo conſigniren 
für Einen beſiegeln und bezeichnen, 

das Conſilfum, ſ. v. a. Sonfell. 

‚confiftent, beſtehend; franzöf. consistant, engl. consistent, . vom 
It. con-sistere, ftehen bleiben ‚ befteben, von sistere, ftellen, welches a 
u slare, ftehen, gehört. a 
* Conſiſtortum, der Kirchenrath; franzöſ. consistoire, engl. 
consistory, lat. consistorium, Verſammlung, von con-sistere, zuſam⸗ 
men hinſiellen; ſ. d. vorige Wort. 

die Conſole, der Kragſtein, Sparrenkopf; franzöf. console, von 
sole, der Fuß an etwas, vom lat. solea, Sohle, weil ein Kragftein, ix 
Sparrentopf, gleichfam einen Fuß bildet. Wir nennen Sonfole eine 
Art LTiſchchen am Spiegel, welches allerlei Zimmerverzierungen trägt. 

die Sonforten, Theilnehmer, Genoffen; franzöf. consort, Gen „ 
vom. lat. consors, welches von con und sors, tis, Loos, "ogidfe, “ 
kommt, alfo der an gleichem Loofe Antheil hat. er 
der Sonftabler, 1) Einer, welcher bei der Artillerie befchäftigt iR, 8 
Artilleriſt; 2) In manchen Städten hieß ehemals Gonftabler ein Buͤrger, 
deſſen Gewerk unter den Claſſen der Bürger noch. nicht aufgenommen . 
war, welcher jedoch Rathehere werden konnte. Vom lat. con, mit, und ! 
stabulum, Stall, bildete man constabularsus, Der Diefelbe Eagerflätte, . 
Stube mit Einem theilt, tote man auch das Wort Stallbruder hatte, "" 
und benannte Damit Soldaten, welche Gefellfchaften bildeten, dann fa ! 
ciell Soldaten der Artillerie, und in bürgerlicher Hinficht Genoſſen, 
Geſellen. Stabulum, Stall, kommt von stare, ſtehen. 

conſtituiren, etwas beflellen einrichten; franzöf. constiuer, unge 3 N 
constitute, lat. con-stiluere, Dies von con und staluere, fellen, . aufe 
ftellen, beflimmen, und dies” von stare, ftehen. 

die Sonfitution, die Verfaffungz franzöf. constitution, von come, 
ftitu en. 

confruiren, franzöf. construir, bauen, ettvas gleichfam aufbauen, ' 
vom lat. con-sirsere, zufammen s fügen, erbauen ; struere, mit dem " 
deutfchen ſtre uen verivandt, heißt eigentlich etivad hinlegen, hinbrei⸗ 
ten, griech. storein (oTopein). 

‚die Sonftruction, Die Sufammenfügung ; franzoͤſ. conetruchien, \ 
f. conſtruiren. 

- der Eonful. In Rom waren zwei jährliche Conſuln Die hoͤchſten 

obrigkeitlichen Perſonen. Wir verſtehen außerdem eine Art öͤffeniliche 

Handelsgeſandten darunter. Der Name consul geboͤrt zu consulere‘ 

rathen, und bedeutet eigentlich Rath, f. Eonfeil 

a tens, der Rathende, vom lat. consulere, rathen ; fee ! 
onfe 

eonfuliren, confultiren, um Nath fragen; franzoͤſ. consulter, 
—* lat. consulere, rathen, um Rath fragen, consullare, um ri 

ragen. 


rt- 13_ m 


eontant — Convention. 181 


contant, zählend, bezahlend; franzöf. comptant, contant, von 
ter; |. Somptoir. 

tas Sonterfei, Das Abbild; franz. confrefast, das Nachbild, von con- 
trefaire, vorſtellen, nachahmen, vom lat. contra, gegen, facere, machen. 
ter Sontinent, Das fefte. Land, franzöf. und engl, confinent, von 
continens, und Dies von continere, zufammenhalten, zufammenhängen, 
alfo eigentlich Das zufammenhängende Land. | 

das Sonto, tal, conio, Rechnung, vergl. contant, vom lat. com- 
sulare, zufammenrechnen; ſ. Somptoir. 

das Eontor, ital. contoro, franz. comptoir; f. Comptoir. 

Ve Contour, der Umfang von etwas, Der Umkreis einer Figur; 
franz. condour, von con und four, Wendung, Umkreis. 

eontraband, contreband, gegen Die Gränzgefege, Mauthgefege 
verftoßend ; ital. contrabando, franyöf. confrebande, eugl. contraband, 
som lat. contra, gegen, und dem Deutfchen Bann, Verbot, Gefeß, 
olfo: gegen Das Verbot bandelnd. 

der Eontrabaß, ital. contrabasso, der große Baß, vom lat. con- 
Ira, gegen, alfo der Gegenbaß; franzöf. contrebasse. 

dee Contract, der Vertrags franzöf. contract, conträt, vom lat. 
eonfrackus, Das Zufammenziehen, Der Vertrags f. contrahiren. 

dee Sontrahent, der, welcher einen Contract macht; f. Das fols 
gende Wort. 

contrahiren, einen Vertrag machen, vom lat. contrahere, zufams 
menziehen , vereinigen, annehmen, befommen, einen Contract machen, 
von con und Iraho, trazi, tractum, trahere, ziehen. 

der Contrapunkt, der Oegenpunft in der Muflt, da man fonft 
Punkte flatt der Noten machte, von contra, gegen, und punctum, Der 
Punkt; franzöf. und engl. confrepoint. 

der Eontraft, das einander Entgegenflehen, Das Widerfprechende ; 
ital. confrasto, franzöf. contraste, engl. conirast, vom lat. contra, 
gegen, und stare, fleben. 

contreband, f. contrabant. 

eontribuiren (die Sontribution, das Contribuiren), mit beitragen; 
franzöf. confribuer, vom lat. confribuere, von con und tribuere, 
theilen, ertbeilen, geben, zutheilen; vgl. unten Tribut. Der Stamnı 
von wibuere iſt Zribus, Die Abtheilung, und zwar nach Dritteln, von 
fres, Drei. 

die Sontufche, ein Eurzer Schlafrod der Männer, ein kurzes wei⸗ 
ted Oberfleid Der Frauen; franz. contouche. 

eonventren (Die Sonventenz), fich fchiden und übereinfommen, vom 
lat. convenire, zufammentommen, übereintommen; dag, was zufam- 
menkommt oder trifft, flteht fich nicht, paßt zueinander, daher paflen, 
fich ſchicken; franzöf. convenir, conveniren, convenance, Sonvenien;, 
engl. convenience. " 

der Sonvent, die Zufammenfunft, Vereinigung, lat. convensus, 
son con, zufammen, und venire, kommen. n 

tie Convention, franzöf. und engl. convention, die WUbereinkunft, 


118 | Compliment — Goncubinat. 


com-petere, zuſammen⸗kommen, zufammen » treffen, ſich ſchicken, zus 
fommen, gehören. 

das Eompliment, die ER AERFCHR n. engl. com- 
pliment, vom lat. com, Ausfüllende, Ergäns 
zende bedeutet und, in fo fern 9 —— bedeutet, das 
Uberladen, Überfchütten mit Höflichkeit bezeichnet. 

das Somplot, eine Anzahl Menfchen, welche zu einem Zwecke vers 
bunden find; rranöf: complot, engl. plot, von con, com, wit, zuſam⸗ 
men, und pelo pelot, pelole. ital. —* ‚ der Ball, Ruäuel, der Zrupp 
Menſchen, f. Pelo 

componiren „ jufammenfegen, vom lat. com-ponere, zufammens 
feßen, befonders im Gebiete dev Künfte, 3. B. ein Mufif-ftüd; franz. 
camposer, engl. compose. 

die Sompofition, das Componiren, das Componirte, franz. und 
engl. composition; |. d. vor. Wort. 

die Compote, eingemachtes we Obſtgemüſe, vom franz. compole, 
und dies vom lat.-com-posifum, Zufammengethbanes, woraus der Bes 
griff Des Eingemachten Folgt. 

eompreß, zufammengedrängt, Die Gompreffe, ein Drucklaͤppchen 
af Wunden, die Sompreff on das Zufammendrüden ; franz. un) 
engl. compression, lat. compressio , das Zufammendrüden, von com 
mit, zufammen, und premo, pressi, pressum, premere, drüden. 

das Comptoir, der Zahl, Rechen -Zifeh, das Zahl- oder Rechen 
Gemach, die Schreibftube; franzöf. compteir, von compter, zählen, 
rechnen, dies vom lat. com-putare, zufammentechnen. 

Tag Soncept, der Entwurf, hie Abfaffung, eoncipiren, entwegs 
fen, abfaffen, vom lat. con-cipere, zufammen = foffen, abs faffen, be 
jeichnet das Entwerfen einer Schrift, und Concept iſt die entwor⸗ 
fene Schrift, von con, mit, zufammen, und capere, nehmen, fafs 
fen; concipiren bedeutet au empfangen , ſchwanger werden. Ä 

des Concilium, lat. concilium,, die Verfammlung , von con unt 
ciere, cire, in Bewegung feßen, rufen. Wir gebrauchen es, um Die 
Verfanmlungen Der fogenannten Sichensäter zu bejeichnen; ; "Franz. con 
cile, engl. comcil. 

concipiren, ſ. Concept. 

der Concipiſt, Der, welcher concipirxt; ſ. Concept. 

das Conclave, der Verſchluß zur Pabſtwahl, eigentlich ein | — 
Verſchluß; lat. conclave, von con, mit, zuſammen, clanis, Schlũſſel 

die Soncordanz, 1) die ÜSereinfimmung der Bücher in der oe 
2) ein Buch, welches die übereinfimmenden Bibelftellen aufzählt; lat 
con-cors, einträchtigen Herzens, übereinflimmend, von can und —* 
cordis, das Herz; —* und engl. conco rdance. 

das Eoncordat, frangöf. concordat, engl. concordate, bezeichne 
einen Vertrag, welchen eine Regierung mit tem Pabfle abfchließt, nei 
concors, einträchtig ; f. d. vor. Wort. 

tas Concubinat, franzöf. und engl. concubinage, der unehelich 





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| 
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Concurrenz — conferviren. 119 


Befhlaf, Die Soncubine, die uneheliche Beifchläferin, franzöf. und. 
engl. concubine, vom lat. con, mit, zufammen, und cubare, liegen. 

de Soncurrenz, franzöf. und engl. concurrence, die Mitbewer⸗ 
bung um etwas, der Soncurrent, franzöf. concurrent, der. Mitbe⸗ 
werber, vom lat. con, mit, currere, laufen. 

tee Concurs, franzöf. concours, engl. concourse, lat. concursus, 
das Zufammenlaufen (f. d. vorige Wort); wir verftehen Darunter das 
Zufommenfommen Der Gläubiger beim Bankerut und den Bankerut felbft. 

die Condition, die Bedingung, Die Befchaffenheit, Die Stelle, weil 
ſelche auf Bedingung iſt; franz. condition, vom lat. conditio. 

bee Sonditor, Der fogenannte Zuderbäder; lat. cendire, einmachen, 
conditor, Der, welcher einmacht. Das Iateinifche condire flammt von 
con, zeit, zufammen, und dere, dare, geben, woher condus, welcher 
die Sachen zufammenthut und aufhebt, alfo if der Grundbegriff von 
condire das Zufammenthun, ähnlich Tem Begriff: einmachen. 

DE Sonfect, ſogenanntes Zudergebadenes ; feanzöf. confie (vom 
Int. con und facere, machen, conficere, bereiten), einmaden, confl- 
kare, Eingemadtes, confechion, Latwerge, vom lat. confechio, Zubes 
titung, welches man im Mittelalter von zubereiteten Arzneien verftand 
und im Worte Sonfert von Zuckerſachen verſteht. Der Grundbegriff if} 
alſo der Der Bereltung z engl. confit, confiture, confect, confection. 

die Sonferenz, — und engl. conſerence, die Gegeneinander⸗ 
heltung, Vergleichung, Unterhandlung, Unterredung, vom lat. con- 
ferre, zuſammentragen, zuſammenhalten, vergleichen; ferre iſt ver⸗ 

wandt mit Dem deutſchen baren. oo. 

eonfisciren, für den öffentlichen Schuß einziehen; franzöf, confis-. 


er, engl. confiscate, vom lat. Ascus, Körbchen, beſonders Geldkoͤrb⸗ 


den, in den fpäteren Jahrhunderten Roms, der Staatsſchatz. 
de Sonföderation, die Verbindung; franzöſ. confederation, engl. 
anfoderaoy, lot. confaederatio, von con und foedus, eris, Das 


de Congreß, die Zufammenkunft, franzöf. oengres, engl. con- 
gress, lat. congressus, von com und gradier, gressus, sum, gradi, 
ſchreiten, gehen. Ä | | | 
die Sonjunctur, eine Vereinigung son Dingen, Umftänden ,. die 
&ge, Beichaffenheit der Dinge; franzöf. conjungkure, engl. juncture, 
vom Int. con jungere, jufammenbinden , verbinden, vereinigen. 
dee Sonnetable, ein mit einer hohen, jeßt abgelommenen Würde 
Belleideter, Der Kronfeldherr, feanzöf. connetable, vom lat. comes, 
Sof, stabulum, Stall, alfo eigentlich Der Stallgraf, tvie man noch 
Gtalljunker hat und Marfchälle, 
das Eonfeil, der Rath, franzöf. conseil, engl. eouncıl, vom Lat. 
consilium, Rath, Rathsverfammlung, von con und salire, jufemmens 
gehen, alſo consilium eigentlich Berfammlung. 
eonferviren, erhalten, bewahren, franzöf. conserver, vom lat. 
conservare, Viefes von con und servare, erhalten, beivahren. 


.; 


120 | eonfigniren — confuliren. 


 conf igniren, etwas niederlegen, damit es dem ausgeliefert werde, 
welchem es gehört; franzöf. consigner, engl. consign, lat. consignare 
(von signum Zeichen, Stegel), befiegeln, bezeichnen, alfo conſigniren 
für Einen beſiegeln und bezeichnen, | 

das Sonfilium, a v. a. Conſeil. 

‚confiftent, beſtehend; franzöf. consistant, engl. consistent, vom 
It con-sistere, ftehen bleiben, befteben, von sistere, ftellen, welches 
u stare, ſtehen, gehört. 

* Eo nſiſtorium, der Kirchenrath; franzoͤſ. consistoire, engl. 
consistory, lat. consistorium, Verſammlung, von con-sistere, zuſam⸗ 
men hinſtellen; ſ. d. vorige Wort. 
die Conſole, der Kragſtein, Sparrenkopf; franzöſ. console, von 
sole, der Fuß an etwas, vom lat. solea, Sohle, weil ein Kragſtein, 
Sparrentopf, gleichſam einen Fuß bildet: Wir nennen Sonfole em 
Art Tiſchchen am Spiegel, welches allerlei Zimmerverzierungen trägt. 
die Sonforten, Theilnehrner, Genoffen; franzöf. consort, Gen 
vom. lat. consors, welches von con und sors, tis, 8008, "Schidfal, 
kommt, alfo der an gleichem Loofe Antheil hat. 
der Sonftabler, 1) Einer, welcher bei Ver Artillerie. beſchaftigt iR, 
Artilleriſt; 2) in manchen Städten hieß ehemals Sonftabler ein Bürger, 
deffen Gewerk unter den Claſſen Der Bürger noch. nicht aufgenommen 
war, welcher jedoch Rathsherr werden konnte. Vom lat. con, mit, und 
stabulum, Stall, bildete. man conslabularıus, Der Diefelbe Eagerflätte, 
Stube mit Einem theilt, twie man auch Das Wort Stallbruder hatte; 
und benannte Damit Soldaten, welche Gefellfchaften bildeten, dann. faes 
ciell Soldaten der Artillerie, und in bürgerlicher Hinficht Genoffen; 
Geſellen. Stabulum, Stall, fommt von siare, fteben. - - 
conftitutren, etwas beftellen, einrichten; franzöf. constiluer, engl. 
constitute, lat. con-sliluere, dies von com und statuere, ftellen, aufs 
ftellen,, beftimmen, und Dies von.eiare, flehen. 

die Sonftitution, die Verfaffungz franzöf. conslitution, von com 
fituiven. 
conſtruiren, franzöf. construir, bauen, etwas gleichfam aufbauen, 
vom .lat. con-siruere, ‚zufammen sfügen, erbauen;. siruere, mit dem 
deutſchen fireuen verwandt, heißt eigentlich etwas hinlegen, hinbrei⸗ 
ten, griech. storein (oTopsin). 

die Conſtruetion, die Sufammenfügung ; franjoͤſ. construchien, 
f. conſtruiren. 
: der Sonful. Sn Rom waren zwei jährliche Sonfuln Die böchten 
obrigkeitlihen Perfonen. Wir verftehen. außerdem eine Art: öffentliche 
Handelsgefandten darunter. Der Name consud gehört ju consulere 
rathen, und bedeutet eigentlich Rath, f. Conſei F 
ge Sonfulent, der Rathende, vom lat. —e rathen; ſtehe 

onſei —* 

conſuliren, conſultiren, um Rath fragen; franzoͤſ. consulter 


bonn lat. consulere, rathen, um Rath fragen, consullare, um Rati 
ragen. 


eontant — Convention. 121 


eontant, zaͤhlend, bezahlend; franzöf. comptant, conlant, von 
compter; ſ. Somptoir. 
das Sonterfel, Das Abbild; franz. confrefast, Das Nachbild, von con- 
refaire, vorftellen, nachahmen, vom lat. contra, gegen, facere, machen. 
dee Sontinent, das fefte. Land, franzöf. und engl continent, vom 
oontinens, und Dies von conlinere, zufammenhalten, zufammenhängen, 
alfo eigentlich Das zufammenhängende Land. 
das Sonto, ital. conto, Rechnung, vergl. contant, vom lat, com- 
pulare, zufammenrechnen ; f. Comptoir. 
dad Sontor, ital. contoro, franz. comptoir; ſ. Somptoir. 
de Contour, der Umfang von etwas, der Umkreis einer Figur; 
franz. conlour, von con und four, Wendung, Umkreis. 
- ‚eontraband, contreband, gegen Die Gränzgefege, Mauthgeſetze 
serfioßend ; ital. contrabando; framoſ contrebande, engl. contraband, 
vem lat. contra, gegen, und dem deutſchen Bann, Verbot, Geſetz, 
alſo: gegen das Verbot handelnd. 
dee Contrabaß, ital. contrabasso, der große Baß, vom lat. con- 
fra, gegen, alfo der Gegenbaß; franzöf. conirebasse. -' 
der Contract, der Vertrags. franzöf. contract, conträt, vom lat. 
confracltus, das Zufammenziehen, Der Vertragz f. contrahiren.. 
dee Sontrahent, der, welcher einen Contract macht; f. Das fol 
gende Wort. 
eontrahiren, einen Vertrag machen, vom lat. contrahere, zufams 
wienziehen, vereinigen, annehmen, befommen, einen &ontract machen, 
Yon con und Zraho, trazi, tractum, trahere, ziehen. 
der Contrapunkt, der Gegenpunft in der Muflt, da man fonft 
Punkte flatt der Noten machte, von confra, gegen, und punctum, der 
Punkt; franzöſ. und engl. contrepoint. 
. der Sontraft, das einander Entgegenflehen, das Widerfprechende ; 
Hal, contrasto, franzöf. contraste, engl. contrast, vom lat. confra, 
gegen, und stare, fleben. 
contreband, f. contraband. 
tontribuiren (die Sontribution, das Contribuiren), mit beitragen ; 
fung. contribuer, vom lat. contribuere, von con und Zribuere, 
theilen,, ertheilen, geben, zutheilen; vgl. unten Tribut. Der Stamm 
* ere if iribus, Die Abtheilung, und zwar nah Dritteln, von 
drei. | | 
de Sontufche, ein Eurzer Schlafrock der Männer, ein kurzes weis 
fd Operfleid Der Frauen; franz. contouche. 
eonyentren (Die Sonvenienz), fich fehiden und übereintommen, vom 
convenire, zufammentommen, .übereinfommen ;. das, was zuſam⸗ 
menkommt oder trifft, flieht fich nicht, paßt zueinander, Daher paffen, 
ſchicken; franzöf. convenir, conveniren, convenance, Convenienz, 
engl. convenience. - Ä 
der Convent, die Zufammenkunft, Vereinigung, lat. convensus, 
don con, zufammen, und versire, kommen. i 
die Convention, franzöf. und engl. convention, die Übereinkunft, 


123 Sonventuale — Gorporal. 


lat. conventid, |. d. vorige Wort. Conventionsmuͤnze, Münze, 
geltend und geprägt nach Übereinkunft. - | 

der Sonventunle, wer an der Kloftergefellfchaft (f. Sonveut) Theil 
bat; franzöf. conventual, engl. conventuel. 88 

Das Convietorium, das Zuſammeneſſen im Kloſter, in gefchloffe- 
nee Geſellſchaft, vom lat. con, zufammen, und vichue, die Nahrung, 
von vivo, vixi, vichum, vivere, leben. 5 

das Convolut, das Zuſammengerollte; lat. convolufum, von con, 
zuſammen, und volvo, volvi, volutum, volvere, rollen, vertvandt mit 
dem Deutfchen wälzen. 

die Convoy, franzöf. conroi, engl. convoy, Begleitung der Schiffe 
ducch Kriegsfchiffe, auch Zufuhr im Kriege, vom lat. con, zufgumen, 
und via, der Weg. R a 

die Convulſion, franzöf. und engl. convulsion, vom lat. conred- 
sio, das Zufommenziehen der Muskeln, von can, zufammen, und velle, 
vulsi, vulsum, vellere, zupfen, reißen, ſtechen, quälen. ze 

der Copal, f. Kopal. no 

die Copie, Abfchrift, franzöf, copie, engl. copy, vom lat. copic 
Vorrath, Menge, tvelches Wort im Mittelalter Die Bedeutung Abfchrift 
befam, weil Bücherabfchriften den Vorrath des Buches vermehren. ; 

eopuliren, verbinden, vom lat. copula, das Band. 

die Soralle, f. Koralle. a 

coram, ad coram nehmen, coramifiren, Semanden vornehmen, vom lat. 
coram, in Gegenwart, von Angeſicht zu Angeficht, von con, co, u 
fammen, mit, und os, oris, Angeſicht, alfo beißt coram nehmen ſ. v. q 
Einen in feine Gegenwart nehmen. | 

der Cordon, franzöf. cordon, Schnur, Band, und bildlich eine 
milttärifche Einfaffung eines Diſtrikts; cordon kommt von corde, über 
welches man Kordel vergleiche, Ä 

der Sorduon, eine Art Leder, franzöf. corduan, engl. cordomem 
leather,, benannt nach der fpanifchen Stadt Cordova, wo es vorzüglich 
bereitet ward. Ä 

der Soriander, f. Koriander 

die Corinthen, f. Korinthen. 

die Sornelkirfche, ſ. Kornelkirfche. 

der Sornet, der Standartens oder Fahnentraͤger, franzöf. corneike, 
engl. cornet, der, welcher Die Sornette (franzöl. cornette), d. i. die 
Standarte trägt; cornelle, vom lat. cornu, Horn, bedeutet im Frans 
zöfffchen den Theil einer Kappe, Haube, welcher zwei Hörner bildet, 
dann eine Haube, Kappe, und endfich auch eine Fahne, Standarte. 

die Sornette, eine Art Hauben, f. das vorige Wort. | 

der Eorporal, Caporal, ein linterofficier, franzöf. corporal, aa- 
poral, engl. corporal, ital. caporale, yon capo, das Haupt (vom lat. 
caput, Haupt, Kopf), alfo caporale, ver Hauptmann; ehemals Be 
zeichnete mon Damit einen höheren Anführer, jetzt einen Unterofficier. 
Die Form Sorporal if Durch verderbte Ausfprache entflanden und «€ 
follte Saporal heißen. 


correct — Cravbate. 123 


correct, richtig, berichtigt, der Sorrector, der, welcher corrigirt; 

ſ. eorrigiren. 
eorrefpondiren, mit einander in Briefwechfel: Reben, vom Iat. 
con, zuſammen, und respondere, antworten; Die Sorrefponden; 
Uuranjſ. correspondance, engl. correspondence), das Correſpondiren. 
corrigiren, verbefiern; franzöf. corriger, engl. correct, lat. corri- 
von con und regere, richten, geade machen. Regere iſt wit den 
dentichen zichten verwandt, alfo entfpricht corrigiren dem Beutfchen ' 


berichtigen. 


en Tm se =. - 


dee Corſar, der Seeräuber ; fronzöf. corsaire, engl. corsasr, vom 
ital, cersaro, Dies vom lat. curro, cupurri, cursum, currere, laufen, 
curser, Käufer, cursus, Lauf; es bedeutet Daher Corſar eigentlich den 
Läufer, man bezeichnet aber Damit den, welcher zur See Raubfahrs 
tea macht. 


das Corſet, ein Leibchen; engl. und franzöf. corset, ſtatt corpset, 
ven , lat. corpus, der Körper. 

die &orvette, ein feines leichtes Schiff; engl. corvei, franzöf. cor- 
vellg, caurvetie (ſchwed. karf, eine Art Schiffe, |. oben Saravelle). Das 

. curous, a, um, krumm, tft entiveder Das Stammivort oder gehört 


die Souliffe, franzöf. coulisse, das beivegliche Theaterbrett, welches 
fließen, fpleihen, zutföjen, weiden, 


Ve Courbette, eine Art Pferdefprung 5 franzöf. courbeite, von 
courber, krümmen, vom lat. curvus, krumm, curvare, krümmen. 
der Sourrier, ein reitender Bote; franzöf. und engl. courrier, vom 
lat. currere, Laufen. 
der Cours, franzöf. cours, vom lat. cursus, Lauf, von currere, 
; YY A verſtanden iR Cours der Preis, für welchen das 
ange if. 
das Couvert, franzöf. couvert, Gedeck und Dede; engl. cover, 
coprire, franzöf. couvrir , decken, bededlen, vom lat. con, und 
operire, bededen. | | | 
dns Sovent, fe Kovent. | 
de Cravate, eine Halsbinde, das Halsband der Hunde; franzöf. 
eraate, ital, cravala, caravala, engl. cravas Mittellat. hieß cra- 
saus auch mit Eifen befchlagen, und die Böttcher nennen die zu wei 
ten Reife Srabaten. Spaßhaft leitet man den Namen von den Croa⸗ 
in ber, als hätten diefelben Diefe Halsbefleidung in Mode gebracht. Im 
Englifchen Heißt eram der Kropf, und es wäre möglich, Daß Cravate 


1A . Sreatue — Curatel. 


von dieſem deutfchen Worte herſtammt. Da aber dies nicht nachtweis: 
bar tft, fo läßt man es beffer unabgeleitet. 

die Sreatur, das Geſchoͤpf; Iat. crealura, von ereare, fchaffen, 
erfchaffen, franz. und engl. creature. 

credenzen, ital. credenzare, die Speifen und Getraͤnke foften, ehe 
man fle einem reicht, von eredenza, Beglaubigung, Died vom lat. 
credere, glauben, eigentli durch Das Koften beglaubigen, daß nichts 
Schädliches in den Speifen und Getränken enthalten iſt; feanzöf. 
credence, Credenztiſch. 

das Sredenzfchreiben, das Beglaubigungsfchreiben, f. d. vor. Wort. 

der Sredit, franz. und engl. credit, ital. credito, Der Slaube,: daf 
man Einem Geld ficher borgen koͤnne, das Borgen felbft, der Sreditor, 
franz. erediteur, engl. creditor, lat. creditor, Ver welcher börgt, 
Släubiger; creditiren, borgen, vom lat. credere, glauben, aus 
vertrauen, borgen, 

das Creditiv, Das Deglaubigungefegreben, vom lat. credere, glauben, 
der Gremor Tartari, engl. cream of Tartar, franz. creme de 
lartre, durch Feuer gereinigter Weinfteinz.cr&me, Rahm, lat. eremer, 
dicker Saft, und mittellat. Zartarus, Reinftein. 

crepiren, franz. crever, berften, vom lat. crepare, krachen, zer⸗ 
krachen serplaßen, | 

Der Srepon, franz. crepon, eine Art Krepp, ſ. Krepp. 

eriminal, franz. criminel, engl. criminal, vom lat. criminal, & 
ein Verbrechen betreffend, dies von erimen, inis, Das Berbre 
eigentlich eine vom Gericht zu entfcheidende Sache, von cerno, ereni 
erelum, cernere, abfondern, trennen, entſcheiden, griech. Arinein 
(æpiveiv), daffelbe. 

eeitifch, f. kritiſch. 

das Crocodil, ſ. rokodil. 

das Erucifiz, franz. und engl. oruciße, d das Bild Chriſti am Seil, 
vom lat. cruz, cis, Kreuʒ, und go, fizi, fizum, figere, anheften, 
alſo erucifixum, Das an Das ee Geheftete. 

der Eryſtall, ſ. Kryſtall. 

die Cubebe, 1) eine Art Roſinen von Damaskus und Eppern; viel 
Leicht iſt Diefer Name Cubebe, Gibebe, aus Cyper-beere verderbt, 
2) indifches Gewürz, dem Pfeffer‘ ähnlich, ein orientalifcher Rai 
Veen im —8 — überhaupt Gewürz bezeichnen ſoll. 

ubik, 

die Cucummer, ſ. Gurke. 

der Cultus, die Gottesverehrung; franz. oulte „ hat. ullus yon 
colere, pflegen, warten, ehren. 

die Supola, ſ. Kuppel. 

die Supreffe, ſ. Eypreſſe. | 

die Eur, franz. und engl. cure, vom lat. cura, Sn Beforgung 
Pflege, Heilung; euriren, heilen, lat. curare: 

der Cüraß, f. Küraß. 

der Curatel, die Vormundfchaft; franz. curatele, f. d. folg. Bert 


Curator — Gar. 125 


der Surator, der Beforger, Aufſeher; lat. cura, Sorge, Befor: 
gung, curare, forgen, beforgen, curator, Beforger, Auffeher. 

die Surcuma, Curcumey, franz. curcuma, die gelbe Wurzel eines 
ofindifchen Gewaͤchſes. Im Arabifchen foll Arukum mehrere Arten 
gelber Wurzeln bedeuten, und im Griech. ift Arokos (*g0x05), Saff- 
tan, alfo ein gelbblühendes Gewächs. 

de Cüré, f. Kireh. 

der Curialſtyl, die Curialien, vom lat. curia, Abtheilung der 
Bürger, Berfammlung, Rathsverfammlung, Rathhaus bedeutet Curie 
Gerichtshof, und curial, was den Gerichtshof angeht. 

curios (die Suriofität), neugierig, fonderbar ; Fans. curieux, engl. 

joys, lat. curiosus, a, um, forgfältig, neugierig, von cura, Sorge, 

curiren, f. die Eur. 

current, franz. courant, engl. current, ital. corrente, lat. cur- 
rens, laufend, von currere, laufen, alfo current, etwas was im 
Gange, im Laufe ift, was Lauf bat. Surrent-fchrift, laufende Schrift, 
wie fie im Gange ift, im Gegenfaße der ungewoͤhnlichen. 

dee Surfchmied, auch Fahnſchmied genannt, der Schmied bei einer 
Ehwadron Reuter, ein Schmied, welcher zugleich Pferde curirt, 
Daher Cur⸗ſchmied. 

de Curfiv⸗-ſchrift, fehiefliegende lat. Schrift, vom lat. currere, 
Iaufen, alfo bildlich : laufende Schrift. 

der Curſus, bildlich der Lauf, die Laufbahn, z. B. Studiercurfus, 
Studierlaufbahn; engl. course, franz. cours, lat. cursus, der Lauf, 


von currere, laufen. 
der Suftos, der Wächter, Auffeher, lat, cusios, von cura, Sorge, 
Beforgung. Bei den Buchdruckern heißt die Sylbe oder das Wort, 
welches unter ter letzten Zeile tes Blattes fleht und den Anfang 
der folgenten Seite bezeichnet, bildlich der Euftos. 
der Splinter, franz. cylindre, engl. cylinder, lat. cylindrus, 
ich. kylindros (xuAıvöpos), die Walze, von Ayliein (xvAicıv), 
wälen, herumdrehen. 
die Eymbel, franz. cymbale, engl. cymbal, lat. cymbalum, griech. 
(zvußaiorv), ein muflfalifches Inftrument, eine Art Becken, 
- Agentlih etivas Hohles, von einem Stamm, womit noch im Deutfchen 
die Borte Kufe und Kumpe verwandt find. | 
der Cyper, ein feidenes Zeug; engl. cyprus, wahrfcheinlich bedeu⸗ 
tt es geföpertes Zeug, f. der Köper. | 
die Cyperkatze, die Kage von der Inſel Cypern, Cyper⸗gras, 
Chper-wur zel, Gewaͤchſe von derſelben Inſel. | 
de Gppreffe, ein Baum; franz. cyprös, engl. cypress, lat. cypu- 
‚ cupressus, griech. kyparissos (xvrrapıooos) , eigentlich ein 
Partaum, hebr. kopher, Har;. 
der Czar, der ruſſiſche Kaiſer; fo wie Kaifer von dem Namen 
des berühmten Römers Cäſar kommt, eben fo Czar. 


126 da — Damaſt. 


D. 

da, von Ort und Zeit, hinweiſend, einen Punkt derſelben beſtim⸗ 
mend; altengl. Mo, ſchwed. da, dan. da, altf. thuo, angel, altnord. 
tha., althd. duo, do, mittelhd. do. Es iſt dieſe Partikel aus dem 
Demonſtrativum der, die, das entſprungen, wahrſcheinlich aus dem Ac⸗ 
cuſativus von Die, vgl. Dann. 

das Dach, Die Bedeckung, befonderd einer Gebäulichkeit; angelſ. 
thac, thäc, theac, von Iheccan, deden, islãnd Zhak, althd. dah, 
mittelhd. dach, lat. tectum, von fegere, deden, woraus franz. Zost, ſpan. 
techo, griech. steg& (oTeyn), dv. stegein (oretyeıv), decken, vgl. deden. 

der Dachs, ein vierfüßiges Thier; oberd. Tachs, holländ. dasse, 


althd. dafs, ital, fasso, franz. Zaisson, mittellat. /arus, tassus. Das : 


Hebrätfche tuchas wird gewöhnlich für Dachs genommen. Engl. heißt 


er gray, der Graue, ital, graie, franz. grisard, daffelbe, plattd. gre- 


vinc, Dän. grävling, der Grabende, ſchwed. graf-sıein, Das grabende 
Schwein. Wahrfcheinlich bedeutet Dachs den Srabenden, von einem 
Zeitivorte, welches flechen, bohren u. f. w. bedeutet zu haben ſcheint; 
ſchwed. daska, ftechen,, Durchbohren , engl. dash, daſſelbe, mitthochd. 
dehsen, Flachs brechen (Died dehsen kann auch Tem Worte Deichſel 
zu Grunde liegen, Die ftechende, fpiße Stange und eine Art Art be 
zeichnend). Englifch Heißt dig, ditch, graben, und ehemals hatte mau 
im Deutſchen Ditglein, ein Meffer, welche verwandt fcheinen. B 
der Dacht, ſ. Docht. 
die Dachtel, die Ohrfeige, niederſ. Tachtel; ehemals bedeutete es 
auch eine Kugel oder etwas Ahnliches, womit die Kinder ſpielten. Ad 
lung möchte e8 von denken, gedacht herleiten, fo Daß es Denkzettel 
bedeuten fol, was aber nur als Spielerei zu betrachten iſt. Da fi 
ein Stamm digan, in der Bedeutung fihlagen, hauen, flechen u. f. w. 
vermuthen läßt, da im Engl. dig, ditch graben heißt, fo läßt es fi 
vielleicht hierauf zurückführen, Doch nicht mit Sicherheit. 
daheim, f. Heim. 
dahlen, dumm, einfältig reden; ſchwed. heißt dalig, ſchwachmüth 
ſchwachſinnig, goth. dvala, thörigt, einfältig, angel. dvala, 
dvelian, dvolian, irren, dolice, Dumm, alth. dwalen, zaudern, islaͤnd. 
Ihylia, niederf. teilen, oberd. talken, albern reden. (Die beiden Ir 
ten fcheinen vom niederdeutfchen Zuelen, fprechen, zu kommen ; angelh 
taljan, erzählen, talu, Erzählung, ſchwed. und isländ. Zala, reden; 
engl. talk, ſprechen, tale, Erzählung, Zeil, erzählen (f. unten Zahh, 
fo daß Reden, Schwäßen der Grundbegriff if) f. toll. | 
Damasciren, Stahl nah Art des Damascener Stahl marhen, 


welcher feinen Namen von der afiatifchen «fyrifchen) Stadt Damak- 


cus bat; franz. damasquiner, engl. damask. 


ter Damaft, Gewebe mit Figuren, ehedem Bamafchat von: 


der Stadt Damascus benannt, wo Diefe Art Weberei vorzüglidh 


Decimal — Degen. 131 
ſchwed. deker, Tän. deger. Von dech, Ter alten Form für geben 


G. unten zehen), bildete man im Lat. des Mittelalters dacca, und 


deraus Becher; Dechend kommt ebenfalls von dech, zehen. 

decimal, die Zahl zehen betreffend; lat. decimalis, e, von decem, 
sehen, engl. und franz. decımal. 

der Dedel, ſtammt von Deden. 

decken, etiwas über etwas ausbreiten ; angelſ Meccan, thaccjan, isländ, 
Ihaecka , fchived. täcka, niederſ. dekken, dän. dägge, althd. tahan, 
thagan, auch dahhan, dagen, decchen, lat. tegere, griech. siegein 
(oriyeıv). Deden fegt einen Stamm dikan voraus, abzuwandeln dik, 
dak, dek ; Tenn es gehört dazu Dach nehſt Dede. | 

decliniren, ein Wort durch Die VBerefälle abwandeln (tie Decli⸗ 
nation, Das Decliniren) ; franz. decliner, engl. decline, lat. decli- 
nare, wegbeugen, verändern , in der Grammatik ein Wort durch feine 
Beugefälle abwandeln; clinare ftimmt überein mit Tem griech. Alinein 
(wAsyesy) , neigen, beugen, lehnen, mit welchem letztern Worte es 
arderwandt if. 

dedictren, widmen (die Dedication, das Dediciren); franz. dedier, 
engl. dedicase, lat. de-dicare, fügen, etwas Durch Worte übergeben, 
weihen, von dicare, welches zu dicere, fagen, gehört. 

deduciren, ab⸗, hersleiten (die Deduction, das Deduciren); lat. 
de-ducere, abziehen, herleiten, von de, ab, weg, u. ducere, ziehen, führen, 
mgl. .deduce, franz. deduire, (deduction). 

defect, mangelhaft; lat. deficere (von de, ab, weg, facere, machen), 
wegmachen, entfernen, verlaffen, defeckus, verlafien, Mangel habend, 
franz. defectueur, engl, defect. 

das Deficit, franz. deſicit, das was fehlt, vom lat. deficere, f. 
tas vorige Wort. 

defiliren, einzeln hinter einander oder in ſchmalen Reihen gehen, 
som franz. defiler (engl. to march by files), von Mle, Faden, Schnur 
(vom lot. Alm, der Faden), die Schnur auflöfen, Silvlich einzeln ges 
den, fo Das Einer hinter dem Andern gebt. 

definiren, beftimmenz lat. definire, begränzen, die Gränze einer 
Sache feftfegen, beflimmen, v. nis, das Ende, —* definer, engl. define. 

definitiv, endlich beſtimmend, f. d. vor. Wort. 

der Degen, eine ftechente und fchneitende Waffe. Es fcheint etwas 
Bohrentes, Stechendes zu bedeuten; ſchwed. daggert, Dolch, ital. daga, 
dafl., franz. dague, Dolch, und Zacke am Hirfchgeweih, engl. dagger, 
Dolch, von einem Zeitwort (engl. dig, bohren, graben), welches ſchnei⸗ 
tem, ftechen, graben bedeutet haben muß, verwandt mit dehsen, woher 
Dachs, ein grabendes Thier, Deichfel, eine Art Art. 

der Dege n, Der Mann, der ‚teieger ; angelf. Maegn, fhegn, Ihe- 

wed. Zhaegn, taegn, Ihegn, thiagn, thiangn, diakn, tsländ. 

hg —* degan, dekan, Es gehört zu deihen In gedeihen, wo⸗ 
ber gediegen, Did, was gediehen if, Dicht, ebendaffelde. Der Haupt: 
begriff von deihen if Fortgang haben, glüdlichen oder guten Fort: 
gang haben. Degen iſt wohl im Allgemeinen ein Sunge, daı 


132 dehnen — Deift. 


Diener, Soldat; verwandt tft Das griech. Leknon (TExvor), Kind, nicht 
als Kleines Kind, fondern als Erzeugtes, mithin ift der Grundbegriff 
das Erzeugen. Doch könnte Degen auch, obgleich urverwandt mit 
teknon, einen Mann bedeuten, welcher gediehen, d. i. zu etwas gewor⸗ 
den ift, alfo einen ausgezeichneten Mann. | | 

dehnen, in die Länge und Breite vergrößern ; goth. /Aanjan, ans 
gelf. a-ihenan, island. ihenia, fchtved. /aenja, flav. czanu, altlat, 
tennere, fpäter im Gebrauch tendere, griech. Zanuein, teinein (va- 
vverv, TeLveıy), ausfpannen. Als einfachfte Wurzel findet fich im 


Griech. Faein (Tasıy), ausfpannen. An den Begriff des Spannens | 
reiht fich im Lat. der. Des. Umfpannens, Haltens; denn Zenere heißt 
halten. Zu dehnen gehört dünn, Das was ausgedehnt ift, ımd 


Dunfen, auf gedunfen. 


der Dei, ein Damm; angelf. die, engl. dike, franz. digue, 


‚bolländ. dyk. Adelung,. meint, es fey eins mit Teich; angelf. die, 
engl. dich, ditch, ſchwed. dike, Abzugsgraben, isländ. dike. Der Stamm, 
fol ein Wort ſeyn, welches graben bedeutete (dgl. Degen), engl. dig; 
ditch, graben, welches aus der angelfächlifchen Sprache fommen muß. 


Deich, Teich wäre alfo entweder die Höhlung, woraus die Erde ger 


graben ift, oder ein Durch Graben Ver Erte aufgemworfener Damm. 
Doch die Form des Wortes twiderfirebt Der Anficht, welche es zum engl. 
dig rechnet; denn Deich feßt einen Stamm deikan voraus, welcher 
unbefannt iſt. Möglih wäre es, daß er mit dig, ditch verwandt. 
wäre umd graben bedeutete. 

der Deichgräfe, Der Deichauffeher, von Deich und Graf. | 


die Detchfel, eine Art Art; Dän. dixel, Handbeil, althd. dehsala, von ° 


.. 4 „ur. 2_— 


einem Stammivorte dehsen, welches viel. graben, ftechen bedeutete, : 


woher Dachs, welches man nachfehe. 
die Deichfel, eine Wagenftange, mworan die Zugthiere gefpannt 
werden; ſchwed. Zöstel, angelf. thisl, disl, thixl, althd. dihsala, hola. 


länd, dyssel,.dissel, engl. thill, poln. dyszel, vufl. dischlo. Man . 
will es von dem alten Auhan, wofür jeßt ziehen gebraucht wird, abs’ 


leiten, oder von Taf, wofür jegt Zade gebraucht. wird, was die Form 


des’ Wortes nicht zuläßt; es bedeutet wahrfcheinlich zuerft etwas Spiged, | 


Stechendes, f. Das vor. Wort und Dachs. 

deihen, f. gedeihen. 

dein,. das Poffeflispronomen ter zweiten Perfon, gehört zu. Du, 
dirz Iat. Zu, Du, Zuus, a, um, Deiner, deine, deines, griech. sy (cd), 


.. — um + 


du, 808, sd, son (0dc, on, 06»), Deiner, Deine, deines, eben fo Zeos, . 


teä, teon (veös, Te, Teöv), goth. Meins, angelf. dine, thin, engl. 
‚Ihine, ſchwed., dan. din, isländ. inn, franz. fon, ungar: Zieed, flav. 
£ooj. 8 iſt möglich, Daß der Begriff ich, mir, mein urfprünglich 
mit dem Begriffe des Eins, der Einheit zufammentraf, und der Bes 
riff du, Die, dein mit-dem Begriffe der Zweiheit. Manches. 
pricht für dieſe Anficht. | 
der Deift, der an einen Gott glaubt, jedoch nicht an den biblifchen, 
vom lat, deus, der Gott, wovon man deista, ottglauber bil 


Dekade — Demuth. 138 


dete ; engl. deist, franz. deiste; Ter Deismus, diefe nicht biblifche 
Gottglaubung. 
die Dekade, franz. decade, engl. decad, eine Zahl von zehen; 
lat. decem, griech. deka (dixa), zehen, lat. decas, dis, eine Zahl 
von zeben, griech. dekas (dexäs). 
delicat, franz. delicaf, engl. delicate, lat. delicatus, a, um, ers 
göglich , angenehm ‚zart, zärtlih, von de und dacere, loden, alfe 
was einen lockt, ergößt. 
der Delinquent, der Verbrecher ; lat.delinguens (franz.delinguant), 
fehlend, von delinquere, fehlen, von de, ab, weg und Jinguere, lafs 
fen, alfo unterlaffen, fehlen. 
der Delphin, ein Waffertbier 5; griech. deiphin, delphis (deAPpiv, 
dApic), Lat. delphinus, engl. dolphin, franz. dauphin. 
dee Demagog, der Volksführer, gewöhnlich in fehlimmem Sinne, 
der Yufreger Der Volkspartei; griech. damagogos (dnuayayds), von 
damos (Säuos), Boll, und agem (dyev), führen, woher agogos 
(dyards), Führer. 
ve Demant,f. Diamant. 
dad Demat, Diemat. Dies Wort bezeichnet ein getviffes Maaß 
kand, nämlich ein Tagwerk Land; es iſt verderbt aus daegmat, von 
Log, Dag, angelf. daeg, wie Tagwerk in einer Urkunde ſich Dej- 
werca gefchrieben findet, flatt daeg-werca. Ob die Endung mat zu 
mähen gehöre oder bloße Yormation fey, oder auch zu dem Stamme 
des Wortes meffen gehöre, IR nicht gewiß zu fagen; Doch kommt 
mat smwahrfcheinlih von meffen, und bezeichnet das Maaf. 
demmen, f. Dämmen. 
demmern, f. Dämmern. 
die Demotifelle, die Jungfrau, das Fräulein; franz. demoiselle, 
damoiselle, eine Verkleinerungsform von dame, f. Dame; fo ital, 
Mädchen, dv. donna, Herrin, Frau, deutfch Fräulein v. Frau. 
demoliren, niederreißen, zerſtoͤren; franz. demolir, engl. demolish, 
vom lat. de-moliri, wegfchaffen, niederreißen, Dies von de, ab, weg, mo- 
Biri, in Bewegung feßen, mit Kraft unternehmen, bauen. 
demonftriren, darthun, nachwelfen ; franz. demontrer, engl. de- 
monstrate, vom lat. demonstrare, Darthun, darlegen, nachweiſen, von 
de ınd monstrare, zeigen, Darthun, und dies von moneo, ermahnen, 
erinnern, unterrichten, verwandt mit dem dentfchen mahnen. 
die Demuth, ein Zuftand des Gemüthes, welcher flatt findet, wenn 
man gering von fich Denkt; es tft zufammengefegt aus deo, dio und 
But. Deo, dio haben wir noch ald Stamm in den Worte dienen; 
island. Ahy, Der Knecht, Mia, demüthigen, althd. Zhiu, diu, der Knecht, 
Ikis, Magd, theomuati, deomuali, Demuth, theolih, demüthig , deo- 
lichan, bitten, angelf. theov, thiov, Knecht, theoven, thyven, Magd, 
theovel, thiovte, Dienft; felbft deonan, dienen, hieß demüthtg ſeyn. 
Der Grundbegriff iſt alfo die Gefinnung eines Dienenden oder eine 
dienende Gefinnung haben. (Was das Wort Zheov, thiu betrifft, fo 
vermuthe ich, DaB die Form thin, dio entftanden fey aus Miug-i, 


134 Denas — Deputat. 


von Degen, tvelched man vergleiche, woher angelf. Minen, Magd, 
thenjan, dienen ; fo fteht goth. mare für mag-vi, Mädchen, Magd, 
wovon auch tie Int. Sprache Beiſpiele hat, als: vivere, für viguere, 
fivere, für figuere u. a. m.) 

ter Denar, franz. und engl. denier, lat. denarius, eine römifche 
Stlbermünze von etwa fünf Srofihen, welche ihren Namen Davon hat, 
daß fie anfangs zehen asses galt; denn denarius heißt zehen enthals 
tend, von deni, je jehen, Dies zufammengezogen aus deceni, von 
decem, eben. 

der Dendrit, ein Stein mit Figuren, welche Bäume vorftellen, 
bet ihrer Bildung durch Pflanzen verurfacht 5 griech. dendrites, den- 
dritis (devdoirng, devroiwıs), zum Baume gehörig, ihn betreffend, 
von dendron (dEvöpov), Baum. 

dengeln, fchlagen, befonders Sicheln oder Senfen, um fie zu ſchaͤr⸗ 
fen; ſchwed. daenga, isländ. deingia, angelf. dencgan, ſchlagen. Es 


gehört zu dem Stamme Dagen oder digen, hauen, ftechen, graben, fs . 


egenz denn ein verdoppeltes g oder ein gk wird "9 ,‚ G. 2. goth. 
drigkan, trinken) fo gehört fangen und fahen, welches daſſelbe bes 
deutet, zufammen, und viele andere Diefer Art. 

denken, finnen, mit Zorftelungen geiftesthätig feynz abzuwandeln: 
denke, dachte, gedacht; goth. Zhagkjan, angelf. Zhincan, thencean, engl. 
Ihink, ſchwed. tZaenka, holländ. denken, althd. denhan, celt. soncha 
(woher vielleicht Das franz. songer, und soin, soigner), denken, goth. 
thugkjan, althd. dunhan, dünken, meinen, isländ. Zhöck, der Dank, 
- Ihacka, danken, islaͤnd. Shotti, Anmaßung, Dünkel, ihyckja, übermüs 
thig ſeyn, zürnen. Außer diefen Wörtern gehört noch zu diefem Stamme 
Dan, welches man oben nachfeye, und Das n ift in dieſem Stamme 


aus der Verdoppelung des KR Lauts entflanden, und dacht fleht ter 


Wurzel näher als denken. (Wie bei allen geiftigen Begriffen Liegt auch 


bier ein finnlicher Ausdruck zu Grunde, und ich möchte vermuthen, | 


der des Empfangens, Aufnehmens, isländ. Miggia, empfangen, nehs 
men, annehmen, grade tie im Griech. Das verwandte Wort dekein; 
dechein (Iexeıv, Ötxcıy) , nehmen, empfangen heißt, wovon dokeis 
(doxeiv) kommt, welches dünken bedeutet. Denken könnte demnach 
ausdrüden Das Empfangen, Aufnehmen im Geifte.) | 
denn, als, auch den Grund angebend; goth. Man, angelf. thon, 
thonne, engl. than, altf. than, althd., mittelhd. danne, denne. Es 
ift urfprünglich eins mit dann, nämlich es kommt vom Accuſativ des 
demonftrativen Fürworts Der, Die, Das. 
dDeponiren, niederlegen; lat. de-pono, deposui, depositum , de- 
ponere, niederlegen, v. de u. ponere, legen, franz. deposer, engl. deposie: 
der Depofitar, der, bei welchem man etivas niederlegt; franz. 
depositaire, engl. depositary, f. Deponiren, 
das Depofitum, Das Niedergelegte; engl. deposü, franz. depös 
f. Deponiren. 


- 
— —4 


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#8- #5 


* en. I BE iu 


an 


2 


das Depot, die Niederlage; franz. depöt, v.deposer, ſ. deponiren. 


das Deputat, der Antheil, welchen man Einem deputirt, ſ. deputiren. 


die Deputation, franz. depulation, engl. depwtation, eine Abs 
ordnung, Abſchickung, oder Die Deputirten ſelbſt, f. deputiren. 

deputiren, anweiſen, zu etivas beſtimmen; franz. depsser, engl, 
depute, vom lat. deputare, 1) rechnen, überdenken, 2) anrechnen, zus 
ſchreiben, 3) anweifen, wozu beflimmen, von de und pusare, ſchnei-⸗ 
den, Dann geiftig eintheilen, meinen, rechnen. 

der Deputirte, franz. depwuse, engl. deputy, der, welcher Teputirt wird. 

der, Die, das, der Artikel und Das Demonftrative Fürwort, welches 
jedoh auch relativ gebraucht’ wird ; goth. sa, 80, thata, angelf. sa, 
son, Kant, althd., mittelhd. der, diu, daz, ther, thiu, thaz, engl. the, 
hier. then, altichtved. Mön, Ma, altengl. tho. Im Hebrätfchen heißt 
sch, diefer, soh, dieſe, so, sw, Tiefer, dieſe. 

derb, Eräftig, grob, gediegen, eigentlich nötbhig, zur Noth Dienend, 
nüglich ; erſt aus dem Begriff Ter Nüslichen geht ter des Gediegenen, 
Kräftigen hervor. Da es von gleihem Stamme mit dürfen kommt, fo 
ſehe man unten dies Wort nach und vgl. bieder. Alth. pidirps, 
piderpi, nüßlich, bieder, altnord. Zharfr, nuͤtzlich. Infofern derb grob 
bedeutet, möchte dieſer Begriff aus dem tes Tüchtigen, Krüftigen hervorgehen. 

dergeflalt, von dieſer Geſtalt. 

dergleichen, was diefem gleich if. 

derhalben, wegen dieſes, f. halb. 

derjenige, von Der (Diefer) und jenig, welches zu jener gehört. 

dermalen, dießmal, |. Mal, 

dermaßen, In dieſem Maße. 

dero, alter Dativ von der. 

derfelbe, Diefer ſelbſt. 

derweil, derweilen, während Diefer Welle, d. f. Zeit. 

der Dermwifch, franz. derviche, dervis, engl. dervise, eine Art 
mahomedanifcher Sottesgelehrten ; ein orientalifches Wort. 

defertiren, einen Ort verlaffen, davon laufen, ausreißen ; franz. 
deserter, engl. desert. Der Deferte ur, der, welcher defertirt, franz. de- 
serteur, engl. deserter, vom lat. deserere, verlaffen. Wir gebrauchen 
ed häufig von Soldaten, welche das Heer ungefeglich verlaffen, 

desfalls, wegen dieſes Falls. 

desgleichen, gleich Diefem. 

des halben, wegen diefes, f. halb. 

der Despot, der Gebieter, Here, gewöhnlich mit der Nebenbedeu- 
tung solllführlichee Härte; griech.despoläs (deonorns), der Eigenthüs> 
mer und Here von Sclaven, der unumfchränkte Herr, welches man 
ableitet von deein (deeıv), binden, der, welcher Gefangene feffelt, fie 
m Sclaven macht, ihr Herr ift, wie umgekehrt von deinfelben Stamm⸗ 
wort dulos (doöAos), Sclave kommt, nämlich der, welcher ald Ges 
fangener gefefjelt und zum Sclaven gemacht wird. 

das Deffein, franz. dessein, Abriß, Zeichnung, Entwurf, ital. di- 
segno, engl. design, lat. designativ, die Bezeichnung, der Abriß, Ri, 
bon designare, und Dies von signum, Das Zeichen, einem Wort, wel⸗ 
Ges mit dem deutſchen Zeichen urverwandt iſt. 


132 dehnen — Deiſt. 


Diener, Soldat; vertvandt iſt Das griech. leknon (TExvor), Kind, nicht 
als kleines Kind, fondern als Erzeugtes, mithin ift der Grumdbegriff 
das Erzeugen. Doch könnte Degen auch, obgleich urverwandt mit 
teknon, einen Mann bedeuten, welcher gediehen, d. t. zu etwas gewor⸗ 
den ift, alfo einen ausgezeichneten Mann. 

dehnen, in die Länge und Breite vergrößern ; goth. /Aanjan, an⸗ 
gelf. a-thenan, island. Meniu, fchived. /aenja, flav. czanu, altlat, 
iennere, fpäter im Gebrauch tendere, griech. Zanuein, teinein (va- 
vberv, Teiveıv), ausfpannen. Als einfachite Wurzel findet fich im 
Griech. Zaein (Tasıv), ausfpannen. An den Begriff des Spannend 
reiht fich im Lat. Der des Umfpannens, Haltens; Denn Zenere heißt 
balten. Zu dehnen gehört Dünn, das was ausgedehnt ift, und 
Dunfen, auf gedunfen. ü 

der Deih, ein Damm; angelf. die, engl. dike, franz. diguc 
bolländ. dyk. Adelung meint, es fey eins mit Teich; angelf. dic, 
engl. dich, ditch, ſchwed. dike, Abzugsgraben, isländ. dike. Der Stamm, 
fol ein Wort feyn, welches graben bedeutete (dgl. Degen), engl. dig, 
ditch, graben, welches aus der angelſächſiſchen Spradye kommen muß. 
Deich, Teich wäre alfo entweder die Höhlung, woraus die Erde ger 
graben ift, oder ein Durch Graben Ter Erte aufgemworfener Damm, 
Doch die Form des Wortes widerftrebt Der Anficht, welche es zum engl. 
dig rechnet; denn Deich feßt einen Stamm deikan voraus, welcher 
unbefonnt if. Möglih wäre es, daß er mit dig, dich vertvandt 
wäre und graben bedeutete. 

der Deichgräfe, Der Deichauffeher, von Deich und Graf. 

die Deichfel, eine Art Art; dan. dizel, Handbeil, althd. deksala, von * 
einem Stammworte dehsen, welches viel. graben, ftechen bedeutete, 
woher Dachs, welches man nachfehe. 

die Deichfel, eine Wagenftange, woran die Zugthiere gefpannt 
werden; ſchwed. Zöstel, angelf. thisl, disl, thixl, althd. dihsala, hol 
länd, dyssel, dissel, engl. thill, poln. dyszel, rufl. dischlo. Man 
will es von dem alten Auhan, wofür jeßt ziehen gebraucht wird, abs — 
leiten, oder von Tat, wofür jest Zade gebraucht wird, was die Form 
des’ Wortes nicht zuläßt; es bedeutet mahrfcheinlich zuerft etwas Spitzes, 
©techendes, f. Das vor. Wort und Dachs. 

deiben, f. gedeihen. 

dein, das Poffeflivpronomen der zweiten Perfon, gehört zu Du, 
dir; lat. du, Du, fuus, a, um, deiner, Deine, Deines, griech. sy (od) ‚ 
Du, 808, sd, son (cds, o%, 00Y), Deiner, deine, Deines, eben fo Zeom—mım, 
teä, teon (eos, Ten, Teöv), goth. Meins, angelf. dine, Ihin, engiiiil. 
‚Ihine, ſchwed., dan. din, teländ. thinn, franz. fon, ungar. bieed, fm. 
tooj. Es ift möglich, daß der Begriff ich, mir, mein urfprüngi——h 
mit dem Begriffe Des Eins, Ter Einheit zufammentraf, und der Yae- 

riff du, Dir, dein mit dem Begriffe der Zweiheit. Wand 
richt für diefe Anficht. 

der Deift, der an einen Gott glaubt, jedoch nicht an den biblifchemme, 
som lat, deus, der Gott, woͤron man deisfa, Gottglauber biz= F 








Deviſe — dichten. 187 


Bolt, woraus das Wort Sothen entftand. Die Schreibung teutfch if 
nicht zu empfehlen, weil fie nicht zu dem Stamme des Wortes paßt. 

die Devife, das Sinnbild, der Wahlfpruch ; franzöf. devise, engl. 
device, ital. devisa. 

das Diadem, die Kopfbinde des Herrfchers, bildlich Die Herrſcher⸗ 
. würde; franzöf. diademe, engl. diadem, lat. diadema, griech. dia- 
däma (Sıcönua), das, was man umbindet, Ne fürftlihe Kopfbinte, 
nelhe Das Zeichen der Fürftenwürde mar, vonIdiadeein (Fıadter), 
umbinden. 

ver Diakonus, franz. diacre, engl. deacon, ein geiſtlicher Diener, 
Kirchendiener ; lat. diaconus, vom griech. diakonos (dıaxovos), Diener. 

dee Dialog, das Zweigeſpraͤch; franzöf. und engl. dialogue, lat. 

„ griech. dialogos (Aıadoyos), das Beſprechen mit einander, 
Siweigefpräch , von dia (dia), duch, hin und her, unter einander, 
md degein (Aeyeıv), fprechen. 

dee Diamant, Demant, ein Edelfteinz engl. diamond, franzöf. 
diemant, vom lat. adamas, adamantie, welches die Lateinifche Sprache 
aus der griechifchen entlehnte, in welcher adamas (dödauas) unbes 
jwinglich heißt, und den Stahl und Diamant wegen Ihrer Härte bes 
jeichnet, von a (), welches verneint, und daman (dauc&v), bändts 
gen, zwingen, verwandt mit dem deutfchen zähmen. 

dee Diameter, der Durchmefferz franzöf. diametre, engl. diame- 
ker, lat. diametros, aus dem Griech. entlehnt, wo diamelros (dıaus- 
005) Ducchmeflend heißt, von dia (dı@), Durch, und meiron (uf- 
zpov), Maaß, welches deutfche Wort mit dem griech. verwandt ift. 

die Diane, der Trommelfchlag bei anbrechendem Zage, die Reveille; 
franzöf. diane, vom fpan. diana, und dies von dia, Ver Tag. 

die Diarrhöe, der Durchfall; franzöf. darrhee, griech. diarrhoia 
(dappora) , das Yurchfließen, der Durchfall, von dia (dia), durch, 
und reein (feeıv), fließen, welches mit Dem deutfchen rinnen vere 
wan 


dt iſt. 

die Diät, die Lebensweiſe in Beziehung auf Eſſen und Trinken; 
franzöf. diete, engl, diet, vom griech. diaita (diavca), Leben, Lebenss 
weiſe, Das Verhalten in Beziehung auf Gefundpeit. 

die Diäten, Die Tagegelder, vom lat. dies, der Tag; es follte 
eigentlich Dieten gefihrieben werden. 

Dich, gehört zu Du, als Accufativus; goth. huk, angelſ. Zhec, Ihe, 
engl. the, alt. tha, altnord. dhik, ſchwed. u. dan. dig, althv. din, 
mittelhd. dich, lat. te, griech. se (08). 

dicht, Did, eng beifammen; es fümmt von deihen, f. gedeihen; 
engl. Mick, angelf. ihicce, isländ. Miettr, thickr, thyckr, dich, di- 
gar, groß, ſchwed. Mett, biock, dickt, oft, ftark, diger, groß, holland. 
dick, van. fyck, celt. teo, few, finnifch Ziheu. 

dichten, 1) auf etwas Denken, finnen, 2) Gedichte machen; angelf. 
diktan, bereiten, zurechtmachen, ordnen, dihte, Befehl, althd. Hh- 
bon, dichten, ſchwed. dickta, Dichten. Im Latein. des Mittelalters hieß 
dietare (eigentlich herſagen, vorfagen, dictiren, von dicere, fagen) 


138 did — dieſer. 


dichten, und damit ſtimmt dichten, infofern es Gedichte machen "bei 
deutet, überein. Schon die römifchen Dichter gebrauchten dicere, fagen, ı, 
von dem Singen oder Dichten der Gedichte, eigentlich Dem Herfagen i 
Terfelben. Es tft entweder ein mit dem lat. dicere, fagen, verivandtes 
Zeitwort, ober iſt das Int. dictare in's Deutfche übergegangen. Das .. 
erfte Dichten, finnen, denken, gehört aber, wie es fcheint, zu dena - 
fen, dacht; denn das als Stamm anzunehmende Mink — Ihank — ;; 

enk— thunk — iſt wahrſcheinlich aus miſc — u. ſ. w. entſanden, 
indem Migk — d. i. think daraus ward. 

did, flark, das Gegenteil von dünn, von deihen, f. gedethen 
vergl. dicht. 

Dietiren ‚ engl. dictate, franzöf. dicter, vom lat, dictare, vorfa» 3 
gen, Dictiren, eigentlich oft lagen, de 68 Vermehrungsform iſt von ! 
dicere, fagen. D Br 

die, f. der. | 

der Dieb, der Stehler; goth. chiubs, Dieb, Miudjo, heimlich), ER 
buf, angelf.. theof, theaf, thyf, Ver Dieb, thiefth, thyfth, 
ftahl, Meoſtan, ftehlen, engl. theef, thief, island. Fhiofur, Diebp 
thauf, Diebſtahl, holländ. dief, althd. diup, mittelhd. diep, Dal. 
tiuf. Man bat verfucht, es von dheo, thiu, theov (f. dienen), zu: 
Diener berzuleiten, was dem Sinne nad) gienge (fo beißt 3. 
latro, Mietbfoldat und Räuber). Aber die Form paßt nicht zu Fer * 
leitung; denn Das Wort, welches dienen bedeutet, hat weder b noch⸗ 
und das Wort, welches flehlen bedeutet, wird nicht ohne einen die Ir 
Mitlauter gefunden. Dieb hat wahrfcheinlich ein Zeitwort zum Stamm] 7 | 
welches das Verheimlichen, Verbergen bezeichnet; polnifch beißt dgbe | ji 
fehleichen,, Tauern. 

die Diele, ein Brett; holländ. diel, engl. deal, ſchwed. Hılja, eu 
lich ein Fichtenbrett, alinerd. tholl, fhwwed, tall, aieriſch dähle. 

Die Diele, der feftgefchlagene kehmboden einer Stube oder Scheumg N! 
die Hausflur, dee Boden unter der Dammerde, die Zimmerdecke; nl & 
derdeutfch Dele, Dale, holländ. deel, angelf. Iniljan „ täfeln, —— 
Hausflur. Eigentlich iR es ein von Dielen gemachter Boden, ik 
Tenne ein von Tannenholz gemachter Boden iſt; dann wird es auch 
von andern gebraucht. 

dienen, isländ. hionau, thiena, thena (thion, Knecht), angelf. äheom : \ 
vian, thiovian (thenjan, dienen, gehört zu Degen, f. oben), holl. dio- Ri 
nen, ſchwed. Hana, althd. mionan, dionon, deonon. Der Stamm * 
von dienen it diu, diuu (goth. thius, Diener, civi, er 
altnord, tyr, Diener, angelf. thiov, theov), woraus es mit Ausſto 
fung des mw gebildet il; über den Stamm und dieBedeutung demüthig 
feyn, vol. Demuth. art 

der Dienft, von dienen; althd. dionust, mittelhd. dienest, ‚Ya 

. der Dienflag, f. Dinflag. J 

dies, ſtatt dieſes. 

diefer, diefe, dDiefes, ein demonftratives Pronomen; altſ. ihessy 
thius, thit, angelſ. Ihes, theos, this, engl, this, altnord. Ihesse, 


KR 
iX ' 


en nein 


Diete — Ding. 139 


thessi, fheita, ſchwed. Ihenne oder denne, deuna, della, dän. denne, 
dette, bolländ, des, deze, dit, althd. deser, desju, dis, mittelhd. 
ärre, disiu, dis oder dilze. 
die Diete, f. Düte. 

der Dieterich, ein Hauptfchlüffel, ein Schlüffel, welcher mehrere 

‚ Gchlöffer öffnet; ſchwed. dirck, dyrck, dän. dirik, poln. wyirych. 

Da diefer Schlüffel niederfächl. auch Peterken, d. i. Peterchen, beißt, 
fe vermuthet man, Dieterich ſey eine ähnliche Benennung, nach einem 
Erfinder deſſelben, oder einem Diebe, welcher ihn zuerft gebrauchte. 
‚Boäter glaubt, der Name komme von Diot, Diet, Boll, und bes 
zeichne den Schlüffel, welcher aller Leute Schlöffer auffchließt. Shre 
MR der Meinung, es fey dyrek, dirck, aus dem latein. Worte direc- 
kerius, welches in fpäterer Zeit Dieb bedeutete, gebildet; eine Anficht, 
welche nicht beffer I, als Die andere. Am wahrfcheinlichften iſt Dies 
Bert Der Mannsname Dieterich, ohne daß wir deu Grund der Bes 
vemung wiſſen. 

dieweil, während diefer Weile. 

dee Dilettant, Der Liebhaber, d. i. Einer, welcher eine Sache 
beht, aber fie nicht als Hauptfache betreibt ; italläntfch dideftante, wel 
Ges vom latein. diligere, lieben, abflammt, woher auch altfranzäf. 
älter, lieben. Diligere aber heißt eigentlich (von di, welches die Tren⸗ 
mung, Sonderung bezeichnet, und degere, leſen) fich auslefen,, aud« 
wählen, fich etwas unter verfchledenen Dingen auswählen, es lieben. 
Englifch beißt der Dilettant lover, der Liebhaber. 

der Dill, Till, eine Planes 1. dile, dyle, engl. dill, 
althd. #il, bolländ. dille, Tan. dill, dild, ſchwed. dill. In manchen 
Gegenden beißt der Dil: Hochkraut. Den Namen Dill ſcheint die 
Pfanze Davon zu haben, daß fie in viele Aftchen getheilt iſt, von dei⸗ 
en, theilen (f. unten theilen), fo daß Dill Zweig bedeutet; 
franzöf. dille, dillie, dillon, Ruthe, Gerte. 
- die Dille, 1) eine kurze Röhre; 2) Die Platte, welche das Schloß 
bedeckt, in Welcher Das Schlüffelloch fich befindet; fFranzöf. dowslle, 
Zapfen, Eurze Röhre, Beſchlagz vom mittellat. duciolus, ducillus, 
Rohr, welches vom Iateinifchen ducere, führen, leiten fommt, vgl, 
Dohle, Sanal. 

dad Ding; jebt bezeichnet das Wort Ding eine Sache, ehemals 
aber vorzüglich eine Gerichts⸗ oder Streit=fache, Das Gericht, die Vers 
ſeumlung zum Gericht, feierliche Verfammlung ; angelf. Ming, Sache, 
Urfache, Bedingung, Mingjan, einen Vertrag machen, bedingen, beis 
legen, zwifchen etwas treten, mingth, Bedingung, das Dazwiſchentre⸗ 
ten, Zhing-stow, Serichtsort, Ihingunge, Genugthuung, engl. thing, 
Gericht, althd. dinc, thing, ſchwed. king, altſchwed. hing, Gericht, 
Sache, Zinga, vor Gericht laden, einen Vertrag machen, bedingen, bei⸗ 

en. Schon im falifchen Geſetz heißt Zhenca, Gericht, im longobars 

hen Recht wird eine Schenkung Ahinz genannt. Ottfrid gebraudht 
in Dem Evangelium Sohannes, wo jetzt fleht: im Anfang war das 
Bort, ſtatt Wort Ding. Dean Eönnte meinen, es fey urverwandt mit 





136 Deffert — deutfch. 


das Deffert, Der Nachtifch; engl. desert, franz. dessert, von des- 
servir, die Speifen abtragen ; über desservir, f. unten ferviren. 

deftilliren, franz. distiller, engl. distill, still, eine Flüßigkeit 
abziehen, eigentlich abtröpfeln, vom lat. desäillare, von de, ab und 
stilla, der Tropfen. 

defto, um fo, z. 2. deſto fhlechter, um fo fehlechter, aus des und 
dem zum Partikel gewordenen Ablativ von Der, die, Das; althd. Mes 
thiu, des diu, mittelbd. deste, von diu (goth. Me, in Zufanimenfeßung), 
angelf. Zhe, thy. | 

das Detail, franz. detail, Ter Wanrenverlauf im Einzelnen , von 
detailler, zerichneiden, in kleine Theile vertheilen, engl. detail. 

das Detafchement, franz. deischement, Abſonderung, abgefonder- 
ter, ausgeſchickter Trupp Soltaten, von defacher, detafchiren, abfon« 
dern 5 defacher ift das Gegentheil von ullacher, anbeften. 

Detafchiren, f. Das vor. Wort. 

die Deube, ein veraltetes Wort für Diebſtahl; alth. diufa, f. Dieb. 

deuchten, bedünken; es kommt mit Dünen aus gleicher Quelle, 
f. denen. 

der Deut, eine holläntifche Eleine Münze, duyt; acht machen einen 
Stüber, ein Stüber ohngefähr Drei Kreuzer, engl. doit. Am Nieder 
xhein, in Weftphalen und ehemals in Oberdeutfchland fommt Dütchen 
vor als Name einer geringen Münze. Da ein Deut zwei Pfennige 
beträgt, fo feheint ter Name von dem lat, duo, zwei zu fommen und 
fo viel zu bedeuten als ein Zweier. 

die Deute, f. v. a. Düte. 

deuten, d. f. zeigen, anzeigen, erklären; bedeuten, etwas anzels 
gen u. f. w.; island. /hyda, — * iyda, bedeuten, anzeigen, erklaͤ⸗ 
ren, hollänt. dieden, deyden, duyden, altfrief. bithioden, erklären, 
althd. githiudi, Erklärung, Daneben, githiuti, gefegnet, gihiulo, gut, 
glüflih und goth. Hhiufhjan, fegnen, preifen, ferner Zhiuths, gut, 
angelf. iheodan, thyddan, zufammenfügen. Der Gruntbegriff diefer 
Woͤrter kann füglih nur der Begriff des Paffenten, des fih Zu— 
fammenfügenten feyn; aus paffend geht der Begriff des Guterm 
herdor, vgl. unten guf; aus dDiefem Der tes Sutnenneng, Te 
Rühmens oder des Gutesfagens, Seegneng, fo wie aus dem Be = 
griff tes Anpaffens einer Sache zu einer andern der tes Erllären= . 
Boch kann Died Wort auch die Bedetung erklären in fo fern haber 
als man darunter bloß verfteht, etwas paffend, richtig machen, erörterr m 

deutlich, gehört zu deuten. 

deutſch (holländ. desüsch, ſchwed. Aysk, Dün. Zydsk); dies Wort 
gleicher Abkunft mit deuten, welches man nachfehen möge, bedeut- — 
gut, und iſt wahrfcheinlich Volksname geworden, intem das Volt fi ch 
damit als ein edeles Volk auszeichnen wollte; Denn Tie Form fi 
nicht fo gut dafür, es von Tem alten Worte Diot (goth. /hiuda, alte ®. 
diola, diof, ihiof, altbd. thiod, mittelhd. dies), Volt abzuleiten. So 
nannten fi) die Gothen Tas gute, etle Vol, von Arihs, gut, chiuc- 





. Diplomatit — Diſtel. 141 


die Diplomatik, die Urkundenwiſſenſchaft, doch verfleht man auch 
im gewöhnlichen Leben die Beichäftigung mit Gtaatsangelegenheiten 
darunter. 

der Diptam, ein Kraut; griech. dickamnos (dixrauvos), Iatein. 
dcammes, franzöf. dielame, dielamne, engl. dittany. Im Deutfchen 
R an Die Stelle Des K Lauts ein P Laut getreten, welche Verwechs⸗ 
lung nicht (en iſt; fo holländ. Zucht, die —* Nichte und Niftel u. a.m. 

dir, gehört zu Du; goth. Zhus, angelf. Me, engl. She, alt. Mi, alt« 
feief. as, altnord. ther, ſchwed., Dän. dig, althd. mittelhd. dir. 

direct, in gerader Richtung, grade; f. birigisen. 

de Direction, das Dirigiren, Lenken, Richten, die Richtung; 
franzöf. direction; ſ. dirigiren. 

der Director, franzöf, direcleur, engl. director, welcher etwas 


it. 

* iren, lenken; franzöf. diriger, engl. direct, vom lat. dirigere, 
Imten (dirigo, direxi, directum, dirigere), von di- und regere, 
lenten, richten, regierenz regere ift mit richten vertwandt. 

die Dirne, die Magd, das Mädchen; ſchwed. /serna. isländ. 
Magd, althd. diu, ihierne, thiarna, thiorna, diorna (erna, arna i 
die Formation DiefesWorts, und dis Stammfplbe), goth. Aivi, angelf. 
Sie, thive, Ehyven, Dienerin, Magd; vgl. oben Dienen, Der Grund 
begriff iſt alfo: Dienerin. 

der Discant, die hoͤchſte Stimme in der Muſik, aus dem Latein. 
bes Mittelalters discantus, von cantus, Geſang, und dis, welches 
hier wahrjcheinlich Das Zweite bedeutet, alfo die ziveite Stimme, denn 
&-, dis, griech. di-, dis (di-, Bug) bezeichnen ſowohl das Zweite, als 
ach Das Setrennte. 

der Disconto, ital. disconto, franzöf. discompte, escompte, engl. 
dscouns, Abzug, Abichlag einer Rechnung, von dis und compte, vom 
ht. computare , franzöf. compter , rechnen; f. Comptotr. 

discuriren, über etwas reden (der Discours) ; franzöf. discourir 
(discours) , engl. discourse, von etwas reden, vom lat. dis, bin und 
bee, currere, laufen, alfo etwas in ter Rede durchgehen. 

disponiren, ordnen, einrichten; lat. disponere, von dis, auseinans 
der, hin und ber, und ponere, feßen, legen, ftellen (pono, posus, 
posilum, ponere), franzöf. disposer, engl. dispose. 

die Dispofition, franzöf. disposition, Einrichtung, Anordnung, 
Befchaffenheit; f. Disponiren. 

disputiren, franzöf. disputer, engl. dispute, vom lat. disputare, 
etwas überfchlagen, über etwas reden, etwas behaupten, von is, bin und 
her, und pulare, 1) fchneiden, 2) etwas eintheilen, berechnen, meinen. 

der Diffident, der, welcher fich von etwas trennt, z. B. in relis 
giöfer Hinficht, wer fih von der allgemeinen Kirche trennt, vom lat, 
dissidere, entfernt, getrennt ſeyn, uneins ſeyn, eigentlich von einans 
der fißen, von dis, welches die Trennung bezeichnet, und sedere, fißen. 

die Diftel, ein Gewächs mit Stacheln ; islänt. istil, angelf. Zhis- 
id, engl. thistle, ſchwed. Fistel, altnord, Fhistell, althd. distil, holl. 





138 dick — Diefer. 


dichten, und damit ſtimmt dichten, infofern es Gedichte machen bes 
deutet, überein. Schon die römifchen Dichter gebrauchten dicere, fagen, 
von dem Singen oder Dichten der Gedichte, eigentlich Dem Herfagen 
derſelben. Es iſt entiveder ein mit dem lat. dicere, fagen, verwandtes 
Zeitwort, oder tft Das lat. dietare in's Deutfche übergegangen. Das 
erfte Dichten, finnen, denken, gehört aber, wie es fcheint, zu den? 
fen, Dachtz; denn das als Stamm anzunehmende Mink — Ihank — 
thenk— thunk — iſt wahrfcheinlih aus ik — u. f. w. entflanden, 
indem Mmigk — d. i. think daraus ward, . 

did, flark, Das Gegentheil von dünn, von deihen, f. gedeihen; 
vergl. dicht. 

Dietiren, engl. dictate, franzöf. dicter, vom lat, dictare, dorſa- 
gen, dictiren, eigentlich oft fagen, da es Vermehrungsform ift vom 


die, ſ. Der. 
ter Dieb, der Stehler; goth. Miube, Dieb, hiubjo, heimlich, ſchwed. 
tuf, angel. theof, theaf, Ihyf, der Dieb, ihiefth, thyfih, Dieb 
ſtahl, dheofian, ftehlen, engl. /heef, thief, isländ. Zhiofur, Dieb, 
tnauf, Diebftahl, holländ. dief, althd. diup, mittelbd. diep, Din; 
tiuf. Man bat verfucht, es von Zheo, ihiu, theov (ſ. dienen), Knecht, 
Diener herzuleiten, was Tem Sinne nach gienge (fo heißt z. B. lat. 
latro, Miethfoldat und Räuber). Aber die Form paßt nicht zu dieſer Ab⸗ 
Leitung 5 denn das Wort, welches dienen bedeutet, hat weder b noch By 
und Das Wort, welches flehlen bedeutet, wird nicht ohne einen diefes 
Mitlauter gefunden. Dieb hat wahrfcheinlich ein Zeitivort zum Stamm; 
welches das Verheimlichen, Verbergen bezeichnet; polniſch heißt dybie 
ſchleichen, lauern. 1 
die Diele, ein Brett; holländ. died, engl. deal, ſchwed. tilja, eigents 
lich ein Fichtenbrett, altnord. &holl, ſchwed. tall, balerifch dahle. : \ 
die Diele, der feftgefchlagene Lehmboden einer Stube oder Scheune; 
die Hausflur, Der Boden unter Der Dammerde, Die Zimmerdede; nies 
derdeutfch Dele, Dale, holländ. deel, angelf. ihiljan, täfeln, ihiling, 
Hausflur. Kigentlih if es ein von Dielen gemachter Boden, wie 
Tenne ein von Zannenholz gemachter Boden iſt; dann wird es auch 
von andern gebraucht. . 
dienen, tsländ. fhiona, thiena, thena (thion, Knecht), angelf. Meo- 
vian, thiovian (thenjan, dienen, gehört zu Degen, f. oben), holl. die- 
nen, ſchwed. häna, althd. thionan, dionon, deonon. Der Stamm 
von dienen ift deu, diusw (goth. ihsus, Diener, dhivi, Dienerin/ 
altnord. Myr, Diener, angelf. Mior, theov), woraus es mit Ausſtoſ⸗ 
fung des tv gebiltet iſt; über den Stamm und die Bedeutung demüthlg 
ſeyn, vol. Demuth. | 
ter Dienft, von dienen; altbd. dionust, mittelhd. dienest. ’ 
der Pienag, f. Dinftag. 
dies, flatt dieſes. 
diefer, dieſe, Diefes, ein Demonftratives Pronomen; altf. ZRese; 
ihius, thit, angel. ihes, theos, this, engl. this, altnord. Ihesss, 





genommen, Doch finden fich Daneben vom weiblichen Hunde die Namen 
Zache, Zauche, Zaupe, und in alten Gloffen fintet fich soha, Hund. 
Dazu rechnet man Dies aus dem Engl. entlehnte Wort, aber mit Un⸗ 
echt, Da Dogge mit einem d anfängt und deshalb nicht mit Dem mit t 
sder z anfangenden Worte von gleichem Stanıme ſeyn fann. Da im 
Engl. dog ausfpüren, auswittern heißt, fo bezeichnet wohl Dogge zu⸗ 
af den Spürhund. 

die Dode, Ort am Seeufer, wo Schiffe gebaut und ausgekeffert 
werden; engl. dock, ſchwed. docka, dan. dakke. Im Lat. des Mittels 
olters bedeutete doga, doha, doccia, dogaria, einen Graben, ital, doc- 
cis, Sanal, und da ein mit Schleußen verfehener Sanal ein Haupt» 
tid der Dode if, fo dürfen wir annehmen, Daß der Name daher 
fomme, entweder von digan, graben, f. Degen, oder vom lat. du- 
cere, führen, leiten, ein geführtes, geleitetes Waſſer bezeichnend. 

die Docke, eine kurze dide Säule, etwas diefer Ahnliches, 3. B. ein 
Gebund Garn, eine Puppe; niederf. dokke, ſchwed. docka, die Puppe. 
Der Stamm iſt unbekannt, Doch iſt zu berückſichtigen, Daß engl. dock, 

‚ Schwanzftumpf, und Zo dock flußen beißt. 
docken, eine Dode Garn wickeln. 
der Doctor, lat. doctor, der Lehrer, von docere, lehren. Heut 
ia Tage iſt es nicht mehr bloß Zitel alademifcher oder anderer Lehrer, 
bloß Titel befonderd Derer, welche Die Arzneifunde treiben; 
zöſ. docteur, ital. doftore, engl. doctor. 

das Document, eine Schrift zur Belehrung, zum Beweis in einer 
Sache; Iat. documentum, Beweis, Lehre u. f. w., von docere, lehren, 
funzöf. document, engl. document. 

der Dod, der Wathe, Es iſt urfprünglic) ein Wort mit Tata, 

dad, Vater, böhm. ded, Großvater ; eben fo ift Pathe eigent 
Vater; f. unten Pathe. 

der Doge, ehemals der erfte Wirdenträger in Venedig und Genua, 
ſ. v. a. Herzog, vom lat. dux, cis, Yührer, Herzog. 

die Dogge, f. Docke. 

die Dohle, ein Vogel, engl. das, in manchen Gegenden Gakke, Gauch, 
Jade, Schneegäde, Kae, Kakkreie (v. krähen, Rrude), althd. chaha, cha, 
ſchwed. kaja, angelf. ceo, engl. chauh, chouh, jag, jackdow, franz. 
gay, choucas, böhm. kawka, norweg. kaa, kage. Das engl. daw 
ng auf dag- ale Stamm zu führen; was aber derſelbe beteute, 

dunkel. 

De Dohne, die Schlinge zum Yangen der Vögel, von dehnen, 
in der Bedeutung fpaunen, grade wie das lat. Zenus, Strick, Schlinge, 
wu tenere, Dehnen, dem Stamme von Zendere, fpannen, verwandt 
wit dem veutfegen dehnen; althd. Mona, dona, die Rebe, vielleicht als 

me Gerte. 
der Dolch, eine Art Meffer, ein fehr kurzer Degen; ſchwed. und 
in, dolk, flav. Zuluh. Daß Tiefes Werkzeug vom Stofen, Ste: 
den, Hauen benannt fey, iſt zu erwarten, und es wird beftätigt 
durch Das angelf. Wort dolk, dolg, Wunde; denn für Dolch und 


140 dingen — Diplom. 


dem lat, dicere, fagen, reden, griech. deikeim (delxtiv), zeigen (mit 
Worten zeigen, anzeigen); doch wäre dies falfch, Denn Diefen Wörtern 


entfpreicht im Deutfchen der Stamm teihan, zeigen. Wachter’s Abe 


leitung von thun iſt ebenfalls willkührlich; denn der Stamm muß Min- 
gan geheißen haben, deſſen Grundbedeutung jedoch nicht leicht zu erra⸗ 
then iſt, weil aufklaͤrende Ableitungen fehlen. 

dingen, bedingen, einen Vertrag wegen etwas machen, von Ding, 
welches man vergleiche. 

der Dinkel, eine Art Getraide, welche auch Spelz oder Spelt 
beißt, althd. dinhil, Weil die Körner in gefpaltenen Reihen wachſen, 


heißt Dies Getraide Spelt, Spelz, und Dinkel foll ohngefähr daffelbe 


dedeuten, von dem griech. dikokkos (dixoxxos), d. i. mit Doppeltem 
Kerne, alfo ein Getraite mit Reigen von doppelten Kernen. Daß aber 
dies griech. Wort in Dinkel, dinhil verderbt worden fey, iſt unwahr⸗ 
ſcheinlich. Man kann auch eine gewagte und wahrfcheinlich falfche Abs 
leitung vorfchlagen von dem Stamm digen, bauen, ftechen, fchneiden, 
worüber man die Worte Dachs, Degen nachſehe; Durch Verdopplun 
des g kann ein n eingetreten feyn (f. denken) und dies findet fich aus 
in dengeln, bauen, fohlagen, welches ebenfalls zu jenem digen ge 
hört. Der Stamm zu Dinkel muß dinkan geheißen haben, falls es 
Deutfchen Urfprungs iſt; was Dies aber beteutet habe, ift unbekannt. 

der Dinstag, niederſächſ. dingsdag, holländ. diinsdagh, dyensdagk, 
dyssendagh, ſchwed. tisdag, angelf. Fuesdaeg, tivesdaeg, engl. tues- 
day, t8länd. Zyrsdag, dan. tijsdag. Der Name Dinstag ift verderkt 
aus Distag, und nach Dem germanifchen Kriegsgotte Tyr (Genitiv 
Zys) benannt, wie ihn Die Lateiner dies Martis, Tag des Kriegsgot⸗ 
tes Mars benennen. Eben fo hieß Diefee Tag im Oberdeutfchen Erich⸗ 
tag, abgekürzt Ertag, von Erich, welcher ebenfalls germanifcher Kriegs⸗ 
gott war. Man vergleiche mit dieſer Benennung die Benennung der 
andern Zage. Die Ableitung des Namens Dinflag von Ding, in ver 
Bedeutung Gericht, flimmt nicht mit den verfchiedenen angeführters 
Sormen, Dingsdag ausgenommen, überein, und daß didfer Tag der 
Serichtstag geweſen fey, ift ganz unertviefen. Es haben auch Mande 
den Namen Dienflag gefchrieben und ihn als den Tag der Dienfte 
angefehen, ganz nach Willführ. 

tie Dinte, f. Tinte 

die Diöcefe, der Kirchfprengel; griech. dioikäsis (doixnoıs), ein 
Diftrikt, von oikein (oixeiv), wohnen. Man nahm dies Wort auch in 
die lateiniſche Sprache auf; franzöf. diocese. 

die Dioptrik, Die Lehre von der Strahlenbrechung ; griech. diop- 
trikä (dıontoıxn), welches eigentlich bedeutet Die Durchfeh »Eunde. 

das Diplom, lat. diploma, franzöf. diplom, engl. diploma, 
Paß, der fhriftliche Befehl, überhaupt eine Beglaubigungsfchrift, Urs 


Eunde, entlehnt aus dem Griechifchen, wo es ebenfalls diploma (di- -: 


nAouea) beißt, und in der erfien Bedeutung etwas Doppelt Zuſammen⸗ 
gelegtes beteutet, von diploein (dunddev), verdoppeln, von di- (dı-), 
zwiefach, und ploos, plus (Aoos, nAovs), gefalter. 


Dominicaner — Dorf. 145 


Stimme fm Gapitel hat; von dem aus Tem lat. dominus, Herr, ab: 
etürzten dom bildete man domicellus, Hercchen, wie auch domicella, 
hunge Herrin, woraus im Ital. donzella, Mätchen, entſtand alſo if 
der Domicellar eigentlich Ter junge Herr. . 

der Dominicaner, ein Geifllicher vom Orden des heiligen Domi- 
nicus, welcher 1225 gejtiftet worden. 

der Domino, ital., engl., franzöf. domino, ein Maskenanzug, wel⸗ 
der die Winterkleidung eines Geifllichen, Kopf und Geficht bededend, 

t; domino, Herr, bedeutet den Geiftlichen, welcher fich fo vom 
Volke anreten ließ, mie man auch im Holländ, die Prediger ine, 
o Here! anredet, vom lat. dominus, der Herr. 

die Done, f. Dohne. 

der Donner, ein ſehr flarker Ton, befonders der tes Gewitters; 

elf. thunor, thunder, thuner, engl, thunder, bolländ. donder 
(olmert. thorsr, für thonr, als Fame) ‚ lat. tonitru und tonitrus, 
franzöf. Zoranerre, perſ. tounder. Der Stamm Tiefes Wortes id tönen; 
f. unten tönen. 

die Donnerart, ein wie eine Streitart ausfehbender Stein, welcher 
beim Gewitter — fo nahm man an — aus Ter Luft herunterfiel. 
N tee Donnerflug, ein Kraut, welches verwelft (flieht), fobald es 
Onnert. 

tee Donnerstag, der fünfte Tag ter Woche; fchwed. Zorsdag, 
engl. Zhursday, Der Zag Des Thor, des Donnergottes; da diefer Gott 
auch Donner, ihunder, angelſächſ. /huner, Donnergott, hieß, fo 
beißt Diefer Tag im Deutſchen Donnerstag und angelf. /hunresdaeg. 

doppel, Doppelt, zwiefach, doppeln, zwiefach machen; franzöſ. 
double, ital. doppio, engl. double, ſchwed. dubbel, dän. dobbelt, wal⸗ 
iſ. dubl, dybiyg, lat. duplus, griech. diplus (dındoög), von di- 
(d:-), zwie⸗- und ploos, plus (nAoos, nAoöc), -fach, »fültig. Es 
iß alfo kein Teutfches Wort, fondern ftammt zunächft aus dem Latein. 

doppeln, mit Würfeln ein Brettfpiel Spielen; engl. double (doublet, 
ı der Paſch), ſchwed. dubdla, dobbla, oberd. toppeln, topeln, niederf. 

debbein, dabeln, dabbein, angelf. taefl, Würfelfpiel, taeflan, würs 
fein, fchived. Zäfa, island. tofla, auf dem Brett fpielen, Zaefıel, Wür- 
felipiel (Zabel gehört hieher, f. unten Schach-zabel); der Name fol 
nun davon kommen, nämlich von dem Breite, Tafel genannt, oder 
von dem celtifchen Zafu, werfen, Die Wörter Tafel und Zabel können 

nicht einem mit d anfangenden Worte entfprechen. Es fiheint 

delmehr von doppeln, zwiefach machen, zu fommen, und von Tem 
Lerdoppeln Der Würfe oder etwas Ähnlichem in diefem Spiele, z. 8. 
deß zwei Würfel gleichviel Mugen haben müffen, wenn der Wurf gel: 
ken foll, verflanden werden zu müffen. 

Dorf, ein Ort, wo Menfchen zufammenmwohnen, welcher weder 
ine Stadt noch ein Flecken ift; goth. Maurp, angelf. thorp, engl. 
erp, ſchwed. Zorp, tsländ. £horp, niederf. dorp, althd. thorp, thorf, 
dorf, mittelhd. dorf. Es bedeutet eine Vereinigung, Schaar, einen 

warm; ſchwed. korp, Trupp (Zrupp iſt mit ‚verſetzten Buchſtaber 





146 dörfen — Doft. 


Zurp), island. Myrpa, Bereinigung, Zhyrpast, verfammeln, walliſ. 
torf, Menge, lat. turba, Menge, Schwarm, griech. Zyrba (Töpßn), 
Lärm, Gedränge, Zhorybos (Dopvßos), daſſelbe. Im Griech. bedeutet 
die Wurzel des Wortes Das Tönen, Raufchen, Laͤrmen. 

dörfen, f. Dürfen. 

der Dorn, ein Strauch mit Stacheln, Die Stachel deffelben ; goth. 
thaurnus, angelf. thirn, Ihora, thyrn, engl. u. alt. Morn, fchwed. 
tora, althd. dorn, holländ. dorne, deurne, dan. torn, i8länd. Ahorn, 


thyrner, celt. draen, draenen, lav. tra, tirn, ara, lerne, fe. | 
Irnjina, böhm. Irnka, Schlehe. Der Stamm diefes Wortes bedeutet | 
außer fehlagen, ftechen, bohren, Davon angelf. Myrl, Loch, thyrlan, thir- . 
lian, durchbohren, thuruh, ein Sanal, und Durch, hindurch, und 
die Präpofitton Durch gehört ebenfalle zu demfelben, fo wie das Wort . 
Thüre, f. unten Durch und Thüre. Alfo it Dorn ein &techendes. . 

das Dornfchwein, das Stachelfchwein, von Dorn, f. v. a. Stachel, 


dorr, f. Dürr. 

dorren, von dorr, f. Dürr. | 

der Dorſch, ein Fiſch, eine Art Kabeljau, welcher häufig In der Offee 
gefangen wird; Dän.torsk, taretorsk, fchtwed.torsk, tsl.Ihoskr, mittellat. 
wahrfcheinlih dursus. Da Dorſch, Torfch, einen Strunk bedeutet, fo 
wäre es nicht unmöglich, wenn auch unwahrfcheinlich, Daß dieſer Fiſch, 
welcher getrocknet Stockfiſch heißt, Davon benannt wäre, in demfelben 
Sinne, wie er vom Stod den Namen bat, weil er nämlich getrocknet 
wie ein Stod ausfieht, oder Daß der Name von dorr, Dürr, komme 
und den Getrodneten bedeute. | 


der Dort, ein Unkraut im Getraite, auch Trespe, Trebs, Dotter, 
Lolch, Twalch, Durt genannt; engl. darnel, althd. turd und durdo, 


altfächl. dursih, griech. Chyaros (Diapos). Der Grund der Benen⸗ 


nung iſt nicht ausgemittelt. 
dort, da, daſelbſt, ehemals auch: dahin; althd. ZARorof, doret, tha- 
rot, deret, teret, altſ. tharod. Es if aus Da mit einem unerflärten 
Zuſatze entflanden. | 
. die Dofe, eine Vüchfe, befonders für Taback; ſchwed. dosu, tsländ. 
des, taus, engl dose, fcheint von gleichem Stamme mit dem folgens 
den Worte zu kommen. | 
die Dofe, Döfe, Defe, oberd. Teuſe, Teuffe, ein rundes Gefäß, 
> B. zum Wafchen; böhm. dize, Milchbübel, Multe, Handkorb (das 
engl. Wort dish, Schüfel, Schälhen, Zafle, angelf. disc, ſchwed. 


diak, Schüffel, celt. disgel, ‚gehören zu Zifch, f. unten), von micht 
ausgemittelter Herkunft, vielleicht von dehsen, graben, böhlen, etivas 


Auagehohltes, ſ. Dachs. Doch find folche unbegründete Ableitungen 
werthlos. 
die Doſe, Doſis, die Gabe; franzöſ. und engl. dose, vom griech. 
dosis (30015), Die Gabe, vom Stammwort doein (docıv, idauı), geben. 
der Doft, Doften, Wohlgemuth , wilder Majeran; daͤn. und nor⸗ 
weg. fast, althd. dosto. Der Grund der Benennung tft undefaunt; 
denn wollte man es mit Diftel von gleichem Stamme annehmen , was 





Dotter — Dragoner. 117 


formell angehen könnte, fo müßte man den Zapfen dieſer Pflanze ala 
Grund der Benennung gelten laffen, und dies fcheint mißlich. 

der Dotter, f. v. a. Dort, von unbefannter Herkunft. 

der Dotter, der Stechapfel; des latein. Name iſt desura, woher 
Dotter ſtammen kann, welcher aber nicht Latein. Urſprungs if. 

Dotter, eine Phange, befonders unter dem Lein wachſend; engl. 
dodder. Dan meint, der Name komme von ihrer Eidotterfarbe. 

dee Dotter, Das Gelbe im Ei; althochd. /ufiro, Iuluro, dodero, 
angelf. Aydring-üges, äges-dydrin; angelf. heißt Zuder, tudor, Tas 
Zunge, Die Jungen, Zudor-faest, fruchtbar, Ayddor-full, fruchtbar, 
fo daß Jemand vermuthen könnte, Dotter bedeute Erzeugendes oter 
"Junges; allein wir dürfen das mit d anfangende dydring nicht mit 
dem mit £ anfangenden /udor zufammenftellen. 

die Douane, die Mauth, vom franzöf. douane, Died vom ital. 
degana , Dies vom lat. ducere, ziehen, führen, alfo zuerft das Aus - 
und Fin-führen der Waaren. 

das Douceur, Die Belohnung, das Geſchenk, franzöf. dowceur ; 
eigentlich eine Süßigkeit, ein Vergnügen, Nußen, von douz, füß, dies 
vom lat. desdcis, e, füß. 

dee Drache, ein Schlangenungeheuer, woran man ehemals glaußte, 
bei den Raturforfchern eine Art Schlangen und Eidechſen; angelfächf. 
draca, engl. dragon, fchtved. drake, dän. drage, walliſ. draige, 
kim, drak, rufſ. drakon, franzöf. dragon, ital. dragome, lat. draco, 
vom griech. drakon (dpaxav), welches von derkein (dtpxeıv), fehen, 
kommt (edrakon [Edoaxov], ich ſah) und Die Schlange nach den 
fharfen Auge, mweldyes man bei ihr annahm, benennt. 

ter Drache, eine Art Kleiner Anker; engl. drag, Hafen, von einem 
Jeitwort, welches ziehen bedeutet, angelf. dragan, holländ. drekken, 
iiehen, engl. drag, ziehen, drasm, daſſelbe, draggle, ſchleppen, fchleifen. 

dee Drache, f. v. a, Anterich; engl. drake, ſchwed. and-drake, 
wahrfcheinlich verderbt, wie es fcheint, aus and-rake, d. i. Ent:rid). 
Sm falifchen Geſetze heißt drace ein männliches Schwein; ein eigenes 
Bart, und nicht mit Drake, Schlange, verwandt. 

De Drachme, das Drachma, ein Quentchen; engl. drachme, 
frandf. drachme, vom griech. drachma (dpaxun), eine Münze, ein 
Quentchen, eigentlich fo viel, ale man mit den Fingern faßt, ein Griff, 
von drassein (dpacosıv), greifen, fallen, paden. 

dad Dragant, Zragant, ein Gummi; engl. gum dragon, das 
Gummi eines Dorngetwächfes der Infel Kaudia, vom griech. fraga- 
kanthas (Toayaxav3a), der Bocks-dorn; Die lat, Spram onte 
davon Zragacantha. 

der Dragoner, eine Art leichter Reiter, deren zuerff 
ten Jahrhundert Erwähnung gefchiehbt; franz. dragens 
engl. dragoon. Ihre Benennung weiß man nicht j 
Adelung meint, weil Die Achſelbänder dragons, « 
ſo hießen vielleicht Die Dragoner damafkı und die: 
mit dem franzöf. drague, Tau, übe " ber 


148 . Dragun — Dreck. 


Anker). Andere leiten den Namen von den Piltolen Diefer Reiter ab, 
welche mit einem Drachenkopf, dragon genannt, verziert gewefen. 

der Dragun, eine Pflanze; Iat. dracunculus, d. i. der Heine Drache, 
engl. dragoon (vom Brachen find mehrere Pflanzen. benannt). 

der Draht, ein gedrehter (metallener) Faden, von drehen; angelf. 
thraed, ſchwed. Zrad, engl. thread, holländ. draed. | 

drall, drell, 1) hart, feſt zufammengedreht, 2) raſch, munter; 
die Iegte Bedeutung iſt bildlich, um den Gegenfag von ſchlaff, fehlot: 
terig zu bezeichnen Das Stammmwort tft drehen; vgl. drillen. 

der Drall, die Dralle, die Streifen in einer Büchfe, welche öfters 
eine Schnecenlinte bilden, von drehen; f. das vorige Wort. Diefe 
Streifen heißen auch giralle Linien, von einem Worte, welches Sreig 
bedeutet, griech. gyros (Yöpos), lat. gyrus, ital, giro, Kreis, gi- 
rare, im Kreife herumdrehen, girello, der kleine Kıeis, girellare, 
berumdrehen. | . 

dran, zufammengezogen aus: dar⸗an. 

der Drang, Das Dringen, von Drängen. | 

Drängen, von dringenz goth. Zhreihan, fchtved. franga, isländ; 
Ihrengia (und throcka, Dränge), angelf. Mringan (thriccan, drüden), 
engl. ihrong, holländ. dringen. Bon dem Stammworte ihreihan, in 
welchem Das n noch nicht erfcheint (mie fahen, fangen u. a. m.), iſt 
drüden ein Srequentativum, Das vermehrte, verflärkte Drängen bes 
zeichnend. Auch ein Beiwort drang Hi noch in gedrang enthaltenz 
ſchwed. rang, teländ. thröngr , eng. 
Koh fat rangfal, von dringen, das, was drängt, mit der Bildunge« 
ylbe fal, 

die Draperie, Die Verzierung mit Tuch, in der Malerei das Malen 
der Kleidungz franzöf. draperie, engl, drapery, von drap, Zuch. 

der Drath, f. Drabt. | 

Dräuen, f. drohen. 


drauf, zufammengezogen aus darzauf, — 


dräuſchen, ſchallen, z. B. es regnet, Daß es dräuſcht, auch Draſch 


Gedraſch, Geſchwätz, ter Zungendreſcherz dieſe Wörter gehören 


zu dreſchen und bezeichnen den Schall, welchen ein wiederholtes Schla⸗ 
gen verurſacht. 
drechſeln, von drehenz ſ. dies Wort. 
der Dreck, der Schmutz; isländ. Mreck und drit, ſchwed. Iraeck, 
niederſ. dreck, dän. drũk, engl. dirt, durt, tord, holländ. dryt, torde, 
angelf. droge, Menfchentoth,, engl. dregs, die Hefen, der Schlamm; 


Unrath (angelf. drabbe, der Hefen). Dan will es von treden, zies. 
ben, ableiten (f. über treden oben der Drache, Anker), eine Unrei⸗ 


nigfeit,, welche mweggezogen werden muß; mas aber nicht wahrfcheinlich 
iſt. Vielleicht, fo könnte Jemand vermuthen, iſt Dred eine Flüffigkeit, 
eine Zunfe, oder ein Ausgefchöpftes, von trinken, goth. drigkan, t8s 
länd. drecka, wovon tsländ. dreekja, tauchen, heißt, Tunke aber 
gehört zu tauchen, engl. drench, Spülicht. Sinnifch beißt traesk 


Dotter — Dragoner. 1417 


formell angehen Eönnte, fo müßte man den Zapfen dieſer Pflanze als 
Grund der Benennung gelten laffen, und dies ſcheint mißlich. 
der Dotter, f. v. a. Dort, von unbefannter Herkunft. 
dee Dotter, der Stechapfel; der Iatein. Name iſt datura, woher 
Dotter ſtammen kann, welcher aber nicht Latein. Urſprungs if, 
Dotter, eine Pflanze, befonders unter dem Lein mwachlendz engl. 
dodder. Man meint, der Name komme von ihrer Eidotterfarbe. 
der Dotter, Das Gelbe im Ei; althochd. Zutiro, Zuluro, dodero, 
angeſſ. dydring-üges, äges-dydrin; atgelf. heißt Zuder, tudor, Tas 
unge, Die Sungen, Zudor-faest, feuchtdar ‚tyddor-full, fruchtbar, 
ſo daß Jemand vermuthen könnte, Dotter bedeute Erzeugendes oder 
Junges; allein wir dürfen das mit d anfangende dydring nicht niit 
dem mit £ anfangenden Zudor zufanimenftellen. 
die Douane, die Mauth, vom franzöf. douane, dies vom tal. 
dogena, Dies vom lat. ducere, ziehen, führen, alfo zuerſt das Aus « 
ud Gin=führen der Waaren. Ä 
das Douceur, die Belohnung, das Geſchenk, franzöf. douceur ; 
eigentlich eine Süßigkeit, ein Vergnügen, Nugen, von douc, füß, Dies 
vom Int. dulcie, e, ſuß. 
- de Drake, ein Schlangenungeheuer, woran man ehemals glaußte, 
bei den Naturforſchern eine Art Schlangen und Eldechſen; angelfächf. 
aca, engl. dragon, fchwed. drake, dan. drage, walliſ. draige, 
böhm. drak, ruſſ. drakon, ftanzöf. dragon, ital. dragone, lat. draco, 
dem griech. drakon (dpaxav), welches von derkein (dtpxeıv), fehen, 
kemmt (edrakon [!doaxov], ich ſah) und die Schlange nad) dem 
n Auge, welches man bei ihr annahm, benennt. 
tee Drache, eine Art Fleiner Anker; engl. drag, Hafen, von einem 
Zeitwort, welches ziehen bedeutet, angel dragan, holländ. drekken, 
jehen, engl. drag, ziehen, draw, daffelbe, draggle, fehleppen, fdjleifen. 
dee Drade, f. v. a. Anterich; engl. drake, ſchwed. and-drake, 
wahrfcheinlich verderbt, wie es fcheint, aus and-rake, d. i. Ent-rich. 
In ſaliſchen Geſetze heißt drace ein männliches Schwein; ein eigenes 
‚und nicht mit Drache, Schlange, verwandt. 
de Drachme, Das Drachma, ein Quentchen; engl. drachme, 
framoſ. drachme, vom griech. drachmä (dpdxun), eine Münze, ein 
Quentchen, eigentlich fo viel, ale man mit den Fingern faßt, ein Griff, 
von drassein (Öpacosıv), greifen, fallen, paden. | 
das Dragant, Zragant, ein Gummi; engl. gum dragon, das 
' eines Dorngewächſes der Inſel Kandia, vont griech. fraga- 
kastha (toayaxav3a), der Bocks-dorn; die lat. Sprache entlehnte 
davon Zragacanthıa. 
der Dragoner, eine Art leichter Reiter, deren zuerſt im ſiebenzehn⸗ 
ten Jahrhundert Erwähnung gefchieht; franz. dragen, ital. dragone, 
engl. dragoon. Ihre Benennung weiß man nicht ficher herzuleiten. 
Adelung meint, teil die Achjelbänder dragons, drageni heißen, 
fo bießen vielleicht Die Dragoner darnach, und Dies Wort ftinme 
mit dem franzöf. drague, Zau, überein (f. oben ner Drache, Der 


— 


150 Dreyangel — drohen. 


tria, goth. thrije, (Genitiv) Ahrim, thrins (Dativ und Accuſativ), ans 
gelf. /hri, threo, althd. drie oder dre, drio, driu, mittelhd. dre, dri, 
driu, ſchwed. tre, tretrg, dän. tre (masc., fem., neutr.), altnord. : 
thrir, thriar, thriu, bolländ. drie, flav. tri, poln. irzey, engl. ihree, : 
walliſ. /ri, tatarifch triu, franzöf. Zrois, ital tre. 

ter Dreyangel, f. Zriangel. i 


deiebrachen, für drey = brachen , zum dritten brachen. i 
der Driefel, eine Scheibe, Rolle, Wirbel, und Driefeln, im , 
Kreife beivegen, von Drehen, indem h vor f weggefallen ift. u 
drillen, im Kreiſe beivegen, Durch Herumdrehen eines Suftrumentes. x 
bohren, von Drebenz ſchwed. drilla, van. drelle (angelf. Zhirlian, ı 
bohren, gehört nicht hieher, Dagegen Ihryl-hus, Drecfeliverkftätte), 4 
holländ. drillen, engl, drill; h ift vor I ausgefallen. N 

! 
e 


der Drillih, ein Gewebe von dreifachen Fäden; ſchwed. dreil, ; 
von drei, wovon Ehrilio, drilich, drilhe, d. i. drei⸗lich, fich in der 
Bedeutung dreifach findet, vgl. Zwillich. i, 
der Drilling, eins von drei Zungen, welche zugleidy geboren ; 
find, von Drei. | | Be 
dee Drilling, 4).ein Zreibrad in der Mühle, eine ähnlich geformte . 
Laterne, 2) an Werkzeugen der Theil, vermittelft Deffen fie. herumge⸗ 
dreht werden, von deilfen, f. Drillen. 
dringen, das. Stammwort zu Drang, deängen, |. Drängen, 
‚ Dee Driſchel, der Drefchflegel, von Drefchen. 
der Driſchelkürbs, ein wie einDriſchel, Drefchflegel geftalteter Kürbis. 
dDrittarten, zum Dritten brachen, von dritt und arten, 
von ären, pflügen, Eommt; dies ären flimmt mit Dem griech, aroein 
(apoeıy), und dem lat. arare, pflügen überein, ſ. oben Art. | 
der Dritte, von Drei, Ä 
das Drittel, der dritte Theil, ungewiß ob aus Deittheil abgekürzt, 
oder mit eigener Endung, von Dritte. | 
drob, droben, zufanmengezogen aus darob, daroben. 
die Droguerien, engl. drugs, franz. drogue (eigentlich teodeng 
Sachen), Specereis oder Apothekerwaaren, vom Deutfchen trocden, w 
ches hollaͤnd. droogh heißt, fo wie droguerie im Franz. auch das Doͤr⸗ 
ren der Häringe bedeutet. | 
ter Droguett, franz. droguet, engl. drugget, ein Zeug, ehemale 
halb leinen halb wollen, jeßt auch ganz wollen oder felden ; woher Ter 


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Name ftanıme, iſt ungemwiß. , 
drohen, dräuen, zu erkennen geben, daß man Einem ein übel 
zufügen tolle; angelf. färeatian, ſchwed. fruga, Erufwa, drüden, plda ' 
gen, drohen, holländ. dreyghen, althd. Shrewen, drohen, drowa, mite 
telhd. dro, Drohungen z angelf. findet fich noch in der Bedeutung draͤn⸗ . 
gen, ſchelten, beſchuldigen, züchtigen, thraflan, threagan, threagien, : 
thregian, threan, threapian, und das Hauptwort dhreaung, Ihres 
vung. Wir haben bier zwei Formen, eine mit dem KR Laut, Die ans 
dere mit dem P Laut, melde von shreihan, Drängen weitere Ablei⸗ 





Drohne — Droſt. 151 


tungen find, bei welchen Tas A ausgefallen iſt; der Grandbegriff iR 
alfo Das Bedrängen, das Vedrängen mit Worten u, f. iv. 
die Drohne, eine Brutbiene, engl. drone, |. Thräne. 
drobnen, Drönen, holländ. dreumen, ital. tronare, bezeishnet Ten 
tumpfen Laut; die Abflammung if unbelannt. 
trollig, poſſirlich; niederfüchl. drullig, holl. drol, franz. dröle, 
engl. drodd. Man will es von trollen, rollen, wälzen, ableiten oder 
von Drol, Gefpenft, ſchwed. roll, Geſpenſt, srolla, beren, Dan. dröl, 
drolen. — Daß Troll zufammengezogen fey, iſt im hoöchſten Grad 
wahrscheinlich, und es könnte triegen in der älteflen Form ter Stamm 
ſeyn; denn von Diefem Stamme, welcher täufchen bedeutet, kommt alts 
. ki-troc, Tauſchung, Erfcheinung, und island, draugr, Schatten 
des Todten, Geſpenſt; täufchende Erfcheinung aber dürfte ein paflen« 
der Begriff ſeyn für den Begriff des Wunderlichen, Poſſirlichen. Die 
Ferm bietet Feine Schwierigkeit dar, weil in der Zufammenziehung vor 
lder 8 Laut ſchwindet, vgl. 3. B. drall, Drillen u.a. m. Doch könnte 
der Begriff: fich im Kreiſe Drebend, nicht unpaffend fcheinen. 
der Dromedar, eine Art Kameel, eigentlich ein Läufer, vom griech. 
dremein (Sptuewv), Laufen; die Römer nannten es Davon dromas, 
laufend, griech. dromas (dpouas), und in der fpätern lat. Sprache 
bieß es dromedarius, engl. dromedary, franz. dromadaire, vgl. 
Trampeltbier. _ 
die Drommete, f. Trompete. 
die Drone, f. Thräne. 
dreönen, f. dröhnen. 
die Droffel, 1) der Knorpel an der Kehle, der fogenannte Adams: 
apfel, Davon erdroffeln, Die Kehle zufchnüren, 2) das Schlüffelbein, 
angelf. Zurof, throfu, throtbolla, Kehle und Bräune, engl. ihroat, 
Ihrottle, mittelhd. drüszel (welches auch den Ruͤſſel bezeichnet), hol 
land. s/rot, storte, ital. strozza. Das Stummmwort * drehen, 
treihan, ſ. Drängen, angelſ. Mreatian, d. i. treah-tian, welche Be: 
deutung für Kehlkopf und Schlüffelbein paſſend tft, da dieſe als Wir⸗ 
bel bezeichnet werden können. 
die Droffel, ein Vogel; anglf. Shrisc, throsle, engl. thrush, 
throstie, Dat. und noriveg. Frost, ſchwed. frast, celt. fresglen, armor. 
drasg, |las. drozd, drosd, lat. turdus, franz. ourette. Es fcheint, 
daß Die Droffel Die Ringelamfel (merula torguata) zunächft bedeute, 
uud Daß Droffel von drehen komme (vgl. das vor. Wort), wie im lat. 
ſoerques von torqueo, drehen, Halskette, Halsring, daher orquatus, 
« um, Beiname von Vögeln, welche einen Ring um dem Hals haben, 
das heißt Federn von anderer Yarbe, als die Hautfarbe des Vogels 
iR, und ver lat. Name Zurdus ſcheint zu torgueo zu gehören, wovon 
das gewöhnliche Beiwort fortus, gedreht, lautet, fo Das kurdus für 
turcidus,. turcdus mit Ausftoßung tes c flünde, mie tortus für 
lercilus, torctus. 
der Droft, eine obrigkeitliche Perſon, ohngefähe fo viel ale Ober: 
antmann oder Landvogt, auch bloßer Titel; angelf. dryhten, drihten, 


150 Dreyangel — drohen. 


tria, goth. Ehrije, (Genitiv) Mrim, thrins (Dativ und Accufativ), a 
gelf. Zhri, threo, althd. drie oder dre, drio, driu, mittelhd. dre, da 
driu, ſchwed. tre, treiry, dän. tre (masc., feın., neutr.), altnor 
thrir, thriar, Ihriu, bolländ. drie, flav. tri, poln. irsey, engl. thre 
walliſ. /ri, tatarifch Zria, franzöf. Zrois, ital tre. 

ter Dreyangel, f. Zriangel. 

driebrachen, fir drey⸗brachen, zum Dritten brachen. 

dee Driefel, eine Scheibe, Nolle, Wirbel, und Driefeln, im 
Kreife bewegen, von Drehen, indem 5 vor f weggefallen tft. . 

drillen, im Kreife beivegen, durch Hexumdrehen eines Inſtrumentes 
bohren, von drehen; fchwed. drilla, dän. drelle (angelf. Zhirlian, 
bohren, gehört nicht hieher, Dagegen #hsyl-hus, Drechfelverkftätte), 
holländ. drillen, engl. drill; h ift vor I ausgefallen. 

der Drillich, ein Gewebe von dreifachen Fäden; ſchwed. dreil, 
von drei, wovon Zhrilio, drilich, drilhe, d. i. drei⸗lich, fich in de 
Bedeutung dreifach findet, dgl. Zwillich. | 

der Drilling, eins von Drei Zungen, welche zugleich geboren 
Find, von drei. 

der Drilling, 4) ein Treibrad in der Mühle, eine ähnlich geformte 
Eaterne, 2) an Werkzeugen der Theil, vermittelft deſſen fie herumge 
dreht werden, von deilfen, f. drillen. i 
dringen, das. Stammwort zu Drang, drängen, |. Drängen, 
der Driſchel, der Drefchflegel, von drefchen. Ä 

der Driſchelkürbs, ein wie einDriſchel, Drefchflegel geftalteter Kürbid. 

drittarten, zum dritten brachen, von dritt und orten, welches 
von ären, pflügen, kommt; died ären flimmt mit dem griech, aroeis 
(3poeıv), und dem lat. arare, pflügen überein, f. oben Art. 

der Dritte, von drei. 


das Drittel, der dritte Theil, ungewiß ob aus Drittheil abgefünt, 
oder mit eigener Endung, von Dritte. 

drob, droben, zufanımengezogen aus darob, Daroben. 

die Droguerien, engl. drugs, franz. drogue (eigentlich trade 
Sachen), Specerei- oder Apothekerivaaren, vom deutfchen tro.den, 
ches Holländ. droogh heißt, fo wie droguerie im Franz. auch Das Die 
ren der Häringe bedeutet, 

tee Droguett, franz. droguet, engl. drugget, ein Zeug, ehemabl 
halb leinen halb wollen, jetzt auch ganz wollen oder feiden ; woher da 
Name fkamme, iſt ungewiß. 

drohen, dräuen, zu erkennen geben, daß man Einem ein üÜbe 
zufügen wolle; angelf. Ahreatian, ſchwed. Zruga, trufwa, drüden, 
gen, drohen, holländ, dreyghen, althd. Shrewen, drohen, drowa, mi 
telhd. dro, Drohungen; angelf. findet fich noch in der Bedeutung dran 
gen, ſchelten, befchuldigen,, züchtigen,, Ehrafian, threagan, threagias 
Ihregian, threan, threapian, und Das Hauptwort ihreaung, Ihres 
vung. Wir haben bier zwei Yormen, eine mit dem K Laut, die an 
tere. mit dem P Laut, welche von Ahreihan, Drängen weitere Able 


Dublette — Dult. 153 


tie Dublette, franz. doublette, engl. doublet, 1) etwas was man 
toppelt hat, 2) ein falfcher Erelftein, Doppelt gelegt, mit einer färbenden 
Solie in. Der Mitte, 3) im Brettfpiele zwei getwwerfene Würfel mit 
einer gleichen Anzahl Augen auf der obern Yläche, vgl. Doppelt. 

de Dublone, Duplone, franz. doublon, engl. doubloon, ital. dob- 
bla, doppia, ein Doppelducaten vom franz. double, Doppelt, f.Doppelt, 

der Ducaten, eine Goldmünze, von ducatus, dies vom lat. duz, 
Herzog, weil ein Herzog von Ferrara fie im ſechſten Jahrhundert zus 
erſt ſchlagen ließ; duz, Herzog, Yührer, von ducere, ziehen, führen, 
verwandt mit Dem Deutfchen 30g in Her⸗-zog, von ziehen. 

duden, die Vermehrungsform zu tauchen, alfo oft tauchen (f. 
tauchen); holländ. duiken, engl. duck, ſchwed. duka, angelf. ihycgan. 

der Duckmäufer, Einer, welcher ein heimtückiſches Wefen hat und 
es verbirgt. Die Sylbe Dud fcheint zu Tücke zu gehören, nicht zu 
tuden. Mäufer fol von mufen, finnen, fommen, und diefelbe Bes 
dentung in Kalmäuſer haben, welches man unten nachfehe; aber 
dies muſen tft nicht hinlänglich eriwiefen, fondern nur ein mufen 
als Stammivort von Muße. Wir finden aber althd. muzen, beveden, 
ſchwed. myssa, Hauvtbedeckung, Mütze, und e8 wäre möglich, Daß 
dies mäufer in dem Sinne des Verbergens, Bedeckens, Verheimlicheng 
dazu gehörte, welche Bedeutung für Duckmäuſer und Kalmäufer voll 
ismmen paſſend wäre. 

dudeln, auf dem Dudelſacke fpielen, ein Inftrument fchlecht fpies 
Ien, vielleicht eine weitere Wortbildung von Duten, f. Düten. 

Tas Duell, franz. und engl. duel, vom mittellat. duellum, Zivels 
lompf, Dies vom lat. duo, zwei. 

die Duerne, bei den Buchdrudern ein Heft, wo zwei Bogen in 
einander geftedt und mit einem Buchflaben bezeichnet werden, vom 
lat. duo, zivei. 

das Duett, ital. und engl. duello, ein Geſang zweier Perfonen, 
vom lat. duo, zwei. 

dere Duft, Dunft, Dampf, befonders wohlriechende Ausdünftung. 
Dies Wort ſteht für Dunft, wie man für fanft, foft findet, für Vers 
nunft, Vernuft, angelf. dust, Staub, für dunst, und Dies entweder 
vom dehnen grade wie Dunft, wovon es Nebenform tft, wie Brunft 
md Brunft; Duft alfo das fih Ausbreitende, Ausdehnende, 
der Hauch, welcher ſich ausbreitet, oder wie Vernunft für Vernumft 
ſteht, v. nehmen, fo v. dimpan, dampfen; altnord. heißt dupf, der Staub. 

dulden, ertragen, ausftehen, eine weitere Bildung eines Zeitiworts 
dulen, tragen; goth. Zhulan, angelf. Fholian, engl. thole, althd. tho- 
lan, dolan, ſchwed. Lola, lat. tuli, ich habe getragen, Zalerare, ertras 
gen, tollere, in die Höhe tragen, heben, griech. dalan, Elan (Tahdav, 
Adv), ertragen, dulden, 

der Dult, ein Jahrmarkt, eine Meffe, ein Feſt; goth. dulihs, alt 
hochd. Lusld, ſchwed. stilt. Daß dies Wort von dulden komme, ift nicht 
wahrfcheinlich, fondern es fcheint aus In dult abgekürzt, und durch Die 
Kicche in Gebrauch gefommen zu ſeyn, fo Daß der Dult ter Zag der 


154 . dumm — dünn. 


kirchlichen Indulgenz it, und, fo wie Meffe, auch Jahrmarkt bes 
deutet, weil am firchlichen Feſt auch Markt gehalten ward wegen ver 
Zufammentunft vielee Menfchen. | 

dumm; zuerft heißt Dumm f. v. a. dunkel (ohne Licht) und ſ. v. a. 
ſtumm (ohne Laut), Dann bildlich auf den Geift übergetragen : vers 
ftandlos; angelf. dim, dän. dum, dunkel, island. dimmr, ſchattig, Duns 
tel, althd. Ambar, Dunkel, angelf. dumb, ftumm,, althd. Zump, ftumm 
und verftandfos, mittelhd. Zump, verftandlos. Aber den Wortfiomm, 
welcher dimban feyn muß, vgl. Dämmern. 


dumpf, f. v. a. Dumpfig, von dimpfen, welches im Mittelhochd, . 


dampfen bedeutet, ſ. Dampf. 

der Zampfel, eine dampfende, dunſtende Pfuͤtze, von dimpfen, 
‚dumpf. 
der Dumpfen, ein dumpfer Huften. - 

die Düne, ein Sandhügel an Der Meeresfüfte, ehemals Hügel, 
Höhe überhaupt. Es iſt ein altes fogenanntes celtifches Wort, und 
diente öfters zur Eompoſition der Städtenamen, 3. B. Lug-dunum; 
Lyon; angelf. dun, Hügel (dynige, bergig, ſchwed. dunge, Bergwald), 
engl. down, franz. dune, holl. duin. Der Stamm tft unbefannt. Dem 
Klange nach trifft Das gleichbedeutende griech. Min, this (Div, Dic), 
Haufen, Sandhügel überein. Ä 
düngen, das Feld mit Mift fett und tragbar machen, von Dun 
Mift; angelf. dincg, dinig, Mift, dyngan, düngen, engl. dung, nit 
fehwed. dynga, Mitt, finniſch Zungio. Es ſcheint Dung zuerſt feuchter 


Roth zu fepn, fo daß es zu dem Stamm von Teig, eine feuchte Maffe, 


gehört, f. unten Teig. Es finden fich nämlich zu Stämmen ohne n 
Ableitungen oder weitere Bildungen mit n ein, 5. ®. Shreihan, Drius 
gen (f. drängen), gleitan, gligern, glintan, glänzen, stikan und stin- 
gan, ftechen; fo Eönnte neben deigan, welches Feuchtigkeit bezeichnet, 
ein dingan beftanden haben. | ’ Ä 

der Dünkel, f. Dinkel. 


der Dünkel, das Dünen, die Einbildung, befonders das auf ſich 
Eingebildetſeyn, von dünfen. 

dunfel, finfer, ſchwarz; islaͤnd. döckr, daukr, fchtwar;, döckwa, 
verdunfeln, dokna, ſchwarz werden, althd. Zunhal, altf. dunkar, ſchwed., 
din. dunkel, Dunkel, ſchwed. Föhn, Dampf, Nebel, dan. taage, isländ. 
thocka, daſſ., angelf. doc, ſchwarz, Finfter, digel, dygle, deagle, ver 
borgen. Das verlorene Stammwort dinkan ift feiner Grundbedeutung 
nad nicht befannt ; Daß es aber das Dunkle, Schwarze bezeichnet 
habe, geht aus den Ableitungen hervor. Weitere Vermuthungen Darüber 
würden zweifelhaft fepn. 

dünfen, ehemals denfen,.jeßt fcheinen, Einem in die Gedanfen kom⸗ 
men, vorfommen ; goth. Zhugkjan, angelf. thincan, thincean, ſchwed. 
iycka, tanka; dünken gehört zu denken, f. oben denken. 

dünn, nicht did; angelf. /hyn, engl. thin, isländ. Ahunnur , alt 
nord. thunnr, fchived. Aunn, althd. dunni, (per. tend, telt. tanas, 


a — 


.. .. 


tunfen — Dürfen. 155 


tene, tana) yon dehnen, tie lat. tenwis, Dünn, von Zenere, dehnen, 


&tamm von Sendere, dehnen, fpannen, f. dehnen. 


dunfen (niederf. dunen), ſchwellen; davon gedunfen, goth. Min- 
althd. densan, ziehen, von dehnen, 

tee Dunft, der Dampf; ſchwed., dän. dumnst, althd. dunst, dunist, 
Gewitter, Sturnuvetter, angelf. denne, ftürmifch und dyn, Schall, dy- 
sen, zaufchen. Dies Fönnte auf die Ableitung von tönen führen, fo daß 
Donnerivetter Der erſte Begriff wäre; iſt Ties der Fall, fo haben wir 
in Dun ſt jeßt ein anderes Wort, twelches nur mit jenem gleichlautend, 
wit aber unmittelbar von gleichem Stamme if. In Der Bedeutun 
Dampf kommt es von dehnen, wovon man auch dinsan biltete, ? 
dunfen, und Dunft bezeichnet Den fich ausdehnenden, verbreitenden 
Hauch oder Dampf. Die Wortbildung tft wie Runft von rinnen, und 
Dunft wahrfcheinlih in dun-ist zu zerlegen. 

tee Dunſt, Die Heinfle Art Des Schrotes. Man könnte vielleicht 
sermuthen,, es komme von dünn, den Dünnften Schrot bezeichnend; 
man würde aber mit einer fo hoͤchſt unfichern Vermuthung nichts ge« 
winnen. Am beften iſt es noch anzunehmen, Daß der gefchoflene Schrot 
als fich ausbreitente Maffe bildlich Dunft, d. i. Dampf, genannt erde. 

duodez; man bezeichnet mit diefem vom lat. duodecim, zwölf, 
gebifteten Worte ein Format, wo Das Ganze in zwölf Theile getheilt 
iſt; duodecim fommt von duo, zwei, und decem, zehn. 

dupfen, f. tüpfen. 

durch, eine Partikel, welche eine Bewegung bezeichnet, vermittelt 

r eine Sache von einer Seite bis zu einer andern getrennt wird, 


"ser welche fich längs der getrennten Theile erſtreckt; goth. chairn, 


altſ. Aruerush, altfrief. Zhruch, angelſ. (hurh , altengl. thorough , neus 
engl. through, althd. durah, durih, durh, hol. deur, dor. Der Bes 
geiff Des Durchdringens, Bohrens ift Der Grundbegriff Des verlorenen 
Stammes, von welchem goth. dhuirko, angelf. Zhyrl, Loch. Der vers 
lorene Stamm muß entiveter Shairhan vder thairan geheißen haben; 
legteres ift wahrfcheinlicher. Verwandt iſt griech. Zeirein (Teipeıv), 
lat. terere, bohren. 

die Durchlaucht, ein Zitel, welcher eine Perfon als durch und 
durch Leuchtend und glänzend bezeichnet, von Durch und Leuchten. 

durch’3, zufanmengezogen aus: Durch Das. | 

durchweg, von durch und Weg, Durch dem ganzen Weg, wie man 
fagt : alleriwegen, keineswegs. 

dürfen, 1) etwas wagen, fich unterftehen, auch) Grund zum Wagen 
haben, und die Macht oder Befugniß haben, etwas zu thun, 2) nöthig 
haben, bedürfen (vgl. oben darben), nöthig ſeyn, z. B. du darfſt 
es nur thun, es tft weiter nichts nöthig, als daß du es thufl, 3) es 
drückt auch ein etwaiges Geſchehen aus, 3. B. Died dürfte vielleicht ge: 
heben. Die Grundbedeutung des Wortes könnte Hitze feyn, fo Daß 
es mit Durſt verwandt wäre, dgl. dreiſt; die geiftige Hiße treibt 
zum Wagen, macht Fühn, Dreift, und da Wagen unficher im Ausgang 
iſt, fo knüpft fich der Begriff Des Unfichern im Gefchehen Taran, Die 


154 | dumm — dünn. 


kirchlichen Indulgenz if, und, fo wie Meffe, auch Zahrmarkt I 
deutet, weil am kirchlichen Feſt auch’ Markt gehalten ward wegen 1 
Zufammentunft vieler Menfchen. 

Dumm; zuerft heißt Dumm f. v. a. Dunkel (ohne Licht) und f.v. 
ſtumm (ohne aut), Dann bildlich auf den Geift übergetragen : ve 
ftandlos; angelf. dim, dan. dum, dunkel, isländ. dimmr, ſchattig, Du 
fel, althd. timbar, Dunkel, angelſ. dumb, ftumm,, althd. Zump, ftum 
und verftandfos, mittelhd. Zump, verftandlos. Llber den Wortflamı 
welcher dimban feyn muß, vgl. Dämmern. 

dumpf, f. v. a. Dumpfig, von dimpfen, welches im Mittelhoch 
dampfen bedeutet, f. Dampf. 

der Zampfel, eine dampfende, dunſtende Pfuͤtze, von dimpfe 
‚dumpf. 
dere Dumpfen, ein dumpfer Huften. 

die Düne, ein Sandhügel an der Meeresfüfte, ehemals Hügel 
Höhe überhaupt. Es ift ein altes fogenanntes celtifches Wort, us 
diente öfters zur Gompofition der Städtenamen, z. B. Zug-dunmm 
Lyon; angelf. dun, Hügel (dynige, bergig, ſchwed. dunge, Bergwald 
engl. down, franz. dune, hol. duin. Der Stamm iſt unbekannt. Da 
Klange nach trifft Das gleichbedeutende griech. hin, this (Div, De) 
Haufen, Sandhügel überein. 

düngen, das Feld mit Miſt fett und tragbar machen, von D 
Miſt; angelf. dincg, dinig, Mift, dyngan, düngen, engl. dung, 2 
ſchwed. dynga, Mift, finnifch dungio. Es fcheint Dung zuerft feucht 
Roth zu fepn, fo Daß es zu dem Stamm von Teig, eine feuchte Mafl 
gehört, f. unten Zeig. Es finden fich nämlich zu Stämmen ohne 
Ableitungen oder weitere Bildungen mit n ein, 5. B. ihreihan, deli 
gen (f. Drängen), gleitan, glißern, glintan, glänzen, stikan und sii 
gan, ftechen; fo könnte neben deigan, welches Feuchtigkeit bezeichn 
ein dingan beftanden haben. ' 

der Dünkel, f. Dinkel, 


der Dünkel, das Dünen, die Einbifdung, befonders das auf fl 
Eingebildetfeyn, von duͤnken. 

dunfel, finfter, ſchwarz; Isländ. döckr, daukr, ſchwarz, döcke 
vertunfeln, dokna, ſchwarz werden, althd. unhal, altf. dunkar, ſchwei 
dan. dunkel, dunkel, ſchwed. Zöku, Dampf, Nebel, dän. Zaage, islän 
thocka, daſſ., angelf. doc, ſchwarz, Finfter, digel, dygle, deagle, v4 
borgen. Das verlorne Stammwort dinkan ift feiner Grundbedeutu 
nad nicht befannt z daß es aber das Dunkle, Schwarze bezeiche 
habe, geht aus den Ableitungen hervor. Weitere Vermuthungen datuͤk 
würden zweifelhaft fepn. | 

dünfen, ehemals denken, jegt foheinen, Einem in tie Gedanken kor 
men, vorkommen ; goth. Zhugkjan, angelf. thincan, Ihincean, ſchwe 
Iycka, tanka; dunken gehört zu Denken, f. oben denken. 

dann, nicht Dick; angelf. tyn, engl. thin, isländ. Ihunnur , dl 
nord. khummr, fchived. Junn, althd. dunni, (perf. tend, telt. tan 





dbüten — Eber. 157 


tüten, blafen; angelf. fheotan, island. Ahiota, theila, ſchwed. fiuta, 
althd. diozan, tofen, Klingen, althd., mittelhd. dos, Getöfe, Schall, 
neuhochd. tofen. 

duzen, einen mit du anreden. 

dos Duzend, eine. Zahl von zwölf; ital, dosina, franz. douxaine, 
fpan. dozena, ruff. duischina, ſchwed. dussin, dän. dusin, engl. do» 
sen, im Lat. Des Mittelalterd duxena, dozena, vom lat. duodecim, 
mölf, von duo, zwei und decem, zehn. 


E. 


die Ebbe, das Abnehmen der Fluth des Meeres; angelſ. ebba, engl. 
ebd, van. ebbe, holländ. eb, ebbe, im Lat. des Mittelalters ebba (alte 
hochd. firebbita, verebbte, angelf. ebbian, ebben). Es gehört zu der 
Burzel, woher ab, Abend, eben kommen; der Begriff Diefes Stam⸗ 
mes ergibt fich aus den abgeleiteten Wörtern als Folge, Entfernung, 
Senkung und, wenn von einer Reihenfolge die Rede iſt, ale Das hin⸗ 
ten Befindliche, Nachfolgende, f. Das folgende. 
eben, gleich, ſowohl räumlich, als zeitlich, auch bildlich; nordiſch 
jafn, jefn , ſchwed. efwen, angelf. efan, efen, efin, efn, holländ. 
even, efen, alth. epan, in-epan, en-eben, davon neben. Der Stamm 
dieſes Wortes iſt zugleich Stamm von ab, Abend, Ebbe, vgl. Diefe 
Börter. Der Stamm fcheint iban gelautet zu haben, abzutwandeln 
-, ab-, eb-, ub-, als deſſen Grundbedeutung Erzeugung, Abſtam⸗ 
mung vermuthet werden Eönnte, fo Daß es verwandt wäre mit aban, 
Kraft haben, zeugen, f. Eber. Wie dem aber auch ſeyn mag, fo if 
es höchft mwahrfcheinlich, Daß eben das Aufeinanderfolgen, Zufammens 
Bingen bedeutet, und, in fo weit Das Nichtunterbrochene gleich iſt, Diele 
Bedeutung befommen hat. 
der Ebenbaum, f. Ebenholz. 
ebenbürtig, gleich von Geburt, von eben und bürtig, welches von 
Burt fommt, wofür wir Geburt fagen, alfo von bähren, gebähren. 
das Ebenholz, eiu afrifanifches ſchwarzes Holz, auch ein amerifas 
niſches grünlich braunes Holz; Lolländ. ebben, lat. ebenus, ital. ebano, 
franz. ebene, engl. ebony, yerf. ebanus, griech. ebenos (EBevog), vom 
etiental. üben, Stein (hebr. neben), weil es ein fteinhartes Holz iſt. 
das Ebenmaaß, Gleichmaß, von eben, gleich, und Maaß. 
der Eber, das männliche Schwein, Das milde Schwein z angell. 
. althd. epar, ebar. Wir finden Spuren eines Stammes aban, 
Bedeutung Kraft und Zeugung geweſen, und von welchem Wörs 
ter, Die Das Männliche und die erzeugte Nachtommenfchaft bezeichnen, 
berfommen: goth. aba, der Mann, adre, ſtark, afar, Nach⸗ 
tommenfchaft, ſchwed. af, Stärke, Kraft, ala, empfangen, ſchwanger 
werden, erzeugen, bereiten, angelj. Eufora, Nachtommenfchaft, Erzeug⸗ 
tes, Sohn, Erbe. Es fcheint Daraus hervorzugehen, Daß Eber das 
männliche, zeugende Schwein bedeutet, Im Eat. heißt verres, männ- 


158 Eher — edel. 


liches Schwein, und ver, Mann, welche Wörter mit einander perwandt 
find, Das lat.uper, Eber, fcheint niit dem Deutfchen verwandt, und eben | 
fo mit dem griech. kapros (xaAnpos), Eher, lat. caper, Bock. Im 
Griech. heißt apphys (Anpvs), appha (anpa), der Vater. | 
der Eder, ein Bohrer, auch Näber genannt, woher es mit Abftoßung , 
des n zu fommen fcheint, |. Näber. | 
der Eher, im Niederf. der Storch, zufammengezogen aus Adebar, , 
welches der Name des Storches iſt. | 
der Eber, provinziell, ein Boot, ein Fahrzeug mit flacdem Boden 5 
und einem Segel auf der Niederelbe; niederf. ever, von ungewiſſer 
Abſtammung. 
die Eberäſche, in Mundarten: Abraſch, Evereſche, Eibiſch, Eibraſch, 
Set, — Areffl, aus Aber, unächt (f. oben Aber, After) und 
fche, alfo Afterzäfche, unächte Aſche. | 
der Eberhirſch, eine Art Schwein auf den Moluden, von der | 
Größe eines Hirfches, von Eher, Schwein, und Hirfh. Auf dem Mor. ' 
Iuden heißt das Thier babi-roesa, Schweinhirfch, Daher auch mit ente 
lehntem Namen Babiruſſa, engl, Babyrossa. | 
die Eberrute, Eberraute, f. oben Aberrute - J 
die Eberwurz, ſ. Aberute. 
der Echinit, eine verſteinerte Muſchel; die unverſteinerte heißt 
Seeigel, echinus, griech. echinos (£xivos), Igel. | Bu 
das, Die Echo, der Nach⸗ oder Wiederhall, griech. dcho (Hxo) , der 
Hal, Wiederhall, chein (nxeiv), hallen. | ne 
echt, eigentlich gefeglich, rechtmäßig, es gilt jegt in der Bedeu 
tung: nicht falſch, und it das Beiwort zu dem Hauptwort Ehe, &ex-. 
ſetz, ſ. Ehe; ſchwed. ekta, dän. egie, ägte. Fe 
das Echtmaß, f. Eihmaf. ui 
die Edle, die Spige, ter Winkel; es bedeutet wohl eigentlich da“. 
Spitze, auch das Schneitende ; ſchwed. aegg, angelf. ecge, Spitze, 
Dolch, engl. edge, celt. auch, Spiße, Schärfe, lat. acies, Spiße,'; 
Schärfe, acus, Nadel, acer, ſcharf, aeuleus, Stachel, occa, Die Egge,“ 
griech. akros (dxpos), fharf, {pih, akde (Axis), Spige. a 
der Edel, ſ. Ekel. Ä | u 
die Eder, f. Eichel. ’ 
edel, von guter Geburt, vorzüglid. Dies Wort bezeichnet das Ges.“ 
burt= und Verwandtfchaftsserhältniß und muß von einem verfornen Stamım,..t' 
welcher zeugen bedeutet haben muß, kommen; althd. adal, Geſchlecht, 
edile, Berwandifchaft, Yamilie, wodal, angelf. othel, eihel, tslkue‘)' 
othal, das värerliche Erbgut, Vaterland. Eel-if alfo: von Geburt, mit: 
dem Nebenbegeiff der guten Geburt; fo heißt im Griech. von geneien! 
(yivsın), zeugen, gennaios (yevvaios), gut, teefflich, edel; lat. gas 7’ 
vus, von gleihem Stamme, tüchtig, trefflih und von genus, eriaz't 
Gefchledyt ; heißt generosus, edelmüthig (denn wer von guter, freies": 
Geburt war, befonders im Gegenfaße Ter Sclaven, galt für freifinnig; 1 
edelmüthig, und die gute Geburt felbft ward Hoch angefchlagen); an« 





Edict — She. 159 


gelf. aefhel, edel und Vaterland, aefhelo, der Adel, Der Stamm 
muß askan gebeißen haben, nach den angeführten Formen zu urtheilen. 

das Edict, Belanntmachung, Verordnung; lat. edichum, von (e, 
er, aus, dicere, fagen) edicere, herausfagen, befannt machen, zur 
Nachachtung befannt machen, franz. und engl. edict. 

ediren, herausgeben, vom lat. edere, von e, ex, aus, heraus und 
dere, dare, geben. 
. die Edition, das Herausgeben eines Buchs, Die Ausgabe eines Buchs, 
m lat. editio, von edere, f. d. vor., franz. und engl. edition. 

ver Effect, die Wirkung; lat. efectus, von efficere, bewirken, und 
dies on er, aus, und facere, machen, franz. effet, engl. effect. 

Effigte, in Effigle, d. i. im Bildniß; lat. eſſigies, das Bild, von 
ez, aus, und fngere, figere, bilden. 

die Ege, Egge, ein Adergeräth mit Spißen, um die Schollen zu 
hen und ten Samen unter Die Erde zu bringen; althd. egida, 
wittelhd. egede, lat. occa. Es ift vertvantt mit Ede, welches auch 
ſpitzes Werkzeug bedeutet, f. Ede. 

ver E gel, ein im Waffer lebentes Thierchen, welches mit der Schlange, 
tem Ahl, Ahnlichkeit in der Geftalt hat, und mit dem Worte a 
Aal gleicher Abftammung zu ſeyn feheint, f. Ahl und Igel. Nies 
—— das Thierchen ile, eile, wo g durch Zuſammenziehung 
undg en iſt. 

der Egle, ein provinzieller Name des Barfches, von Ege, Ede, Spitze, 
wegen feiner Floſſenſpitzen. 

der Egoismus, die Selbſtſucht, der Egoiſt, der Selbflfüchtige; 
grech. und lat. heißt ego, ich (Eya), und Egoiſt ift Davon abgeleitet, 
um den zu bezeichnen, twelcher bei feinen Handlungen nur auf ſich Rück⸗ 
Sch nimmt, und nur feine Vortheile im Auge bat; Egoismus tft Dies 
Safahren; franz. egoisme, egoiste. oo 

eb, ehe, eher, früher; goth. air, frühe, airis, airiza, früher, alt- 
hd. er, frühe und früher, eraro, erero, eriro, früher, angelf. aer, 
seror, isländ. aer, holländ. eer, engl. ere. Eh, ehe iſt aus e entſtan⸗ 
den, welches aus er abgekürzt iſt. Man vermuthet, es fey gleichen 
Ufprungs mit dem goth. air, ſchwed. ar, Anfang, angelf. or, daffelbe. 
Es iR dies wahrfcheinlich, vgl. erft. 

die Ehe, urfprünglich Geſetz, gefeßlicher Vertrag, jetzt geſetzliche 
Serbindung der Männer und Weiber; angelf. ae, ef ‚ev, Che, 
kiwed. e, Geſetz, Gewohnheit, Che, althd. ewa, mittelbd. e, altf. eo, 
es, Geſetz, holland. echfgenot, Chegenoffe, Gemahl, dän. wgte-skab, 

Zu Ehe gehört auch echt, welches alfo eigentlich geſetz⸗ 

wg bedeutet. Der Stamm erw ließe fich nur durch kühne Muth- 
meßungen weiter verfolgen, womit man aber nidjts getvinnen würde; 
team es könnte z. DB. der Stamm ein g gehabt haben, und es ließe 
4 künſtlich auf aigan, befißen, haben, zurücdführen, als Haltenvdes, 
dindendes, oder als Pfliht, Schuldigkeit; denn letztere Bedeutungen 
käpfen fich im Schwedifchen an aega, und das englifche own, welches 
im aigan abftammt, heißt gradezu verpflishtet oder fehuldig ſeyn. 


158 Eher — edel. 


liches Schwein, und ver, Mann, welche Wörter mit einander perwand 
find, Das lat.uper, Eher, ſcheint mit dem Deutfchen verwandt, und eben 
fo mit dem griech. kapros (xanpos), Eber, lat. caper, Bock. Im 
Griech. heißt apphys (AanpVvs), appha (arpa), Ver Vater. 
der Eber, ein Bohrer, auch Näber genannt, woher es mit Abftoßung 
‚des n zu kommen fcheint, ſ. Näber. | 

der Eber, im Niederf. Der Storch, zufammengezogen aus Adeber, 
welches der Name des Storches ift. 

der Eber, provinziell, ein Boot, ein Fahrzeug mit flachem Boden 
und einem Segel auf der Niederelbe; niederf. ever, von ungewiſſer 
Abſtammung. 

die Eberäſche, in Mundarten: Abraſch, Evereſche, Eibiſch, Eibraſch, 
Ebriſch, a ‚, Areffl, aus Aber, unächt (f. oben Aber, After) und 
Ulſche, alfo Afterzäfche, unächte Aſche. 

der Eberhirfch, eine Art Schwein auf den Moluden,, von der 
Größe eines Hirfches, von Eher, Schwein, und Hirfh. Auf dem Mer 
lucken heißt das Thier babi-roesa, Schweinhirſch, Daher auch mit ent⸗ 
lehntem Nomen Babiruffa, engl. badbyrossa. 

die Eberrute, Eberraute, f. oben Aberrute. - 

die Eberwurz, f. Aberute. 

der Echinit, eine verfteinerte Mufchel; die unverfleinerte Heißt 
Seeigel, echinus, griech. echinos (£xivos), Igel. 

das, die Echo, der Nach⸗ oder Wiederhall, griech, dcho (xo), der 
Hall, Wiederhall, ächein (nxeiv), hallen. .e 

echt, eigentlich gefeglih, rechtmäßig, es gilt jeßt in der Bedeu⸗ 
tung: nicht falfch, und iſt das Beiwort zu dem Hauptort Ehe, Ger 
feß, f. Ehe; ſchwed. ekta, dan. egie, ägte. 

das Echtmaß, |. Eich maß. * 

die Ecke, die Spitze, der Winkel; es bedeutet wohl eigentlich das 
Spitze, auch Das Schneidende; ſchwed. aegg, angelf. ecge, Spitze, 
Dolch, engl. edge, celt. auch, Spitze, Schärfe, lat. acies, Spike, 
Schärfe, acus, Nadel, acer, ſcharf, aeuleus, Stachel, occa, die Cage, 
griech. akros (dxpos), fcharf, ſpitz, akls (Axis), Spiße. 

der Edel, f. Ekel. | 

die Eder, f. Eichel. , | 

edel, von guter Geburt, vorzüglid. Dies Wort bezeichnet Das Ger. 
burt⸗ und Berwandtfchaftsverhältnig und muß von einem verlornen Stanım, 
welcher zeugen bedeutet haben muß, kommen; althd. adal, Geſchlecht, 
edile, Verivandtfchaft, Familie, uwodal, angelf. oihel, eihei, islänk 
othal, das väterliche Erbgut, Vaterland. Edel iſt alfo: von Geburt, mit 
tem Nebenbegeiff der guten Geburt; fo heißt im Griech. von geneis 
(Yevsıv), zeugen, gennaios (yevvaios), gut, trefflich, edel; lat. game 
vus, von gleihem Stamme, tüchtig, trefflih und von genus, eria; 
Geſchlecht, heißt generosus, edelmüthig (denn wer von guter, freier 
Geburt war, befonders im Gegenfaße Ter Sclaven, galt für freifinnig; 
edelmüthig , und Die gute Geburt felbft ward Hoch angefchlagen); ame 


Eibe — Eid. 161 


die Eibe, der Eibenbaum, der Taxus, niederdeutſch Ibe, Ife, 
Soe, Eifenbaum, Eyenbaum; angelſ. so, engl. iry, gern, yei-iree 
dan. ibenholt, althd. swa, franz. if, mittellat. zus, ſchwed. ide, celt. 
eiddew, eidean, iddio. Auch andere Gewächje wurden Eibe, ſelbſt 
die Tanne wurde von Manchen fo genannt und, weil man Eibenhol; 
zu Pfeilen und Armbrüften gebrauchte, fo beißt Eibe auch Armbruft. 
Daß es mit Spheu, Eppich urſprünglich eins ſey, geht Taraus hervor, 
da angelf. eov, Äſche, iveg, ig Epheu und Zarus heißt. Woher 
das Wort komme, ift nicht ausgemittelt, Doch vermuthe ich, Daß die 
Sumbbedeutung Dad Grünen ift, weil Epheu, Zannen u. f. w. flets 
gein find; lat. heißt adies die Tanne, im Hebr. aes Tas Grünen, 
das Grün; ich möchte Daher an eine Verwandtſchaft mit iban (f. eben) 
md aban (f. Eher) denken, vgl. Eibiſch. 

der Eibifch, ein Kraut; griech. sbiskos, ebiskos (iß oxos, EBioxos), 
ht. Aebiscass, ſtammverwandt mit Eibe. 

der Eibiſchbaum, f. Eberäfche. 

Ve Eiche, der Eichbaum, ein Baum, angelf. ac, aec, engl. oake, 
alihd. ei, mittelh. eich, ſchwed. ek, altnord. eik, holländ. eike, nie- 
terfühf. eeke, dän. eeg. Außer. dem Baum bedeutet niederfächl. Eeke 
ie Frucht Des Eichhaums, die Eichel, wie von Buche, die Büchel, 
althd. ezhhila. Sonft heiß Diefe Frucht auch Eder, Acer ‚ welcher 
Rome auch Die Frucht Der Buche. bezeichnet. Dieſer Name lautet isländ. 
akarıs, angelf. gecaern, aecaer, uecorn, engl. acorn, Dän.agern, und 
got. heißt akran Frucht, kommt alfo nicht von dem Namen tes 
Baums. Es bietet fich kein Stamm im Deutfchen Dar, wovon Eiche 
genügend abgeleitet werden kann; man könnte zivar vermuthen, ed bes 
teute vielleicht Fruchtbaum, weil Die Eicheln in alter -Zeit als Nah⸗ 
amg genannt werden, und es käme dann von goth. aukan, angelf. 
encan, althd. ouhhon, vermehren (machfen machen), (eacene, das Er⸗ 
jeugte, aecne, fruchtbar) , altnord. auka, f. auch; von alan, nähren, 
ſchwed. allon, alden, Baumfrucht, Eichel, Beere, und ad, die Eller, Erle, 
Aber De Form ein läßt diefe Ableitung nicht zu, fondern begehrt einen 
Stamm eikan, und diefer iſt verloren, ohne Spur feiner Bedeutung 
zu laſſen. Eat. aesculus, Art Eiche, griech. akylos (dxıLos), Eichel. 

eihen, dem Maaße oder Gewichte feine richtige Größe oder Schwere 
geben, oberd. aichen, niederf. «ken; vielleicht verderbt aus hechen von 
Ech Ehe, Geſetz. 

das Eichhorn, ein vierfüßiges Thier; angelſ. acvern und bloß vern, 
ſchwed. zckorn,dän. egern, althd. eichurn, franz. dcurieu, escurieu. 


SEGs iſt zufammengefeßt aus Eiche und Horn, welches aber nicht Die 


öhnliche Bedeutung hatz denn fo findet fih züb-horn, duif-horn 

ie männliche Taube. Das angelf. vern „könnte für verderbt gelten, 

aber auch eben fo gut auf Die rechte Spur führen; denn Died Horn 

Einnte aus orn entflanden feyn, und Dies aus dem goth. vair, angelf. 

ver, Mann gebildet, fo daß die Endung horn ein männliches Wefen, 
männliches Thier bezeichnete. 

ter Eid, der Schwur; goth. aichs, angelf. er engl. oafh, altf. 


160 . ehedem — Ei. 


ebedem, ehedeſſen, vor dem, vor dieſem. 
die Ehehaft, 1) ein Eigenthum, Allodium, von Ehe, Echt, Eige 
thum (welches nicht von eigen kommen kann, wie Die Form zeig 
fondern von Ehe, Geſetz, alfo ein rechtmäßiges Eigenthum bedemse 
muß), und dem ald Endung gebräuchlichen Haft, 2) Geſetz, f. Eh— 
ehehaft, ehemals: rechtmäßig, geſetzmäßig, von She, Gefeß, | 
She; jest kommt noch vor: die Ehehaft für rechtmäßiges Hindernif, 
der Ehehalt, ein Dieufibote. Halt, Hold (f. Grundhold) bedeutete 
einen dienfibaren Mann; goth. und Longobard. alde, im Lat. des Mit 
telalters aldio, aldius, und Chehalt kommt von Ehe, Geſetz, einen 
Diener zu bezeichnen, Den man als rechtmäßiges Eigenthum bat, welcher 
in rechtmäßigem Verband Diener if. | 
die Ehepacten, die Pacten der Ehe, f. unten Pact. 
eber, f. ehe. 
ebern, von Erz; angelf, aren, alth. erin; Tas h iſt eingeſchoben 
worden, teil ed die Ausfprache bei dem er darbot, nämlid 
ehren, ehern, wie im Lat. aheneus ftatt aeneus, ehern, von aes, seris, 
Erz. Der Stamm ift Er, Erzz welches man unten nachfehe. - - 
eh eſte, der Superlativ von eb, ehe. a 
der Ehezarter, Ehezärter, die Urkunde der Eheftiftung, f. Zarter, 
die Ehle, f. Elle. u 
die Ehre, würdiges Anfehen, Vorzug, rühmliche Pusgeicnung 
Eigentlich bedeutet dies Wort Glanz, von eifen, brennen, glänzen, 
wovon Eiterzneffel, d. i. Brennsneffel, das Eifen, das gläg 
zende Metall, Eis, das glänzende Gefrorne ; goth. ass, Das Erz, wi 
da as regelmäßig altbd. ein e wird und f ein x, altbd. er, angelf. ; 
island. eyr, das glänzende Metall, Das Erz, wie im lat. von Dem ver 
wandten aesere, brennen, aeslas, die Zeit Ver Hiße, der Sommet, 
aes, aeris, das glänzende Metall, das Erz, von dem nachverwandten 
ausere, brennen, auster, der Südwind, aurum (mit r für s) Das glöw 
gende Metall, das Gold, Ferner althd. era, island. aera, angelſ. ars 
der Glanz, Ruhm, die Ehre. Eben fo wie Ehre Glanz beteutet, ſo 
ſchwed. heder, Ehre, isländ. heidur, daffelbe, von heid, heidi, welde 
unferm heiter entfpricht; dies heiter aber Eommt von heiten, der mie 
derdeutfchen Form von heifen, wovon wir das Wort hei haben. 
ebrenfeft, f. ehrenveſt. 
der Ehrenhold, eine verderbte Nebenform des Wortes Herold. - 
der Ehrenpreis, ein Gewächs, lat. veronica benannt; es foll wer 
gen feiner Heilkräfte Ehrenpreis heißen, dän. ärenprüs. “ 
ehrenrührig, was die Ehre anrührt, angreift, in üblem Sinn. - 
der Ehrenfpiegel, eine figürliche Benennung der Schilderung ehr 
voller Thaten, von Ehre und Spiegel bildlich genommen, wie z. B. 
Geſetzſammlung bildlich Spiegel heißt, z. B. der Sachfenfpiegel. - 
ehrenveft, ein ſchon nicht mehr fehr gebräuchliche Wort, auch ah 
Titel gebraucht, von Ehre und feft, nämlich fe in der Ehre, 
ehs, ehfe, eßbar, von effen. iv 
das Ei, f. Ey. | 


Eiland — Eintrag. 163 


n Schwed. bezeichnet aega auch das Zukommen, Zerpflichtet ſeyn, 
ıd engl. oson, verpflichtet, fchuldig feyn. 
das Eiland, die Infel; angelf. ealand, eigland, igland, engl. is- 
nd, bolländ. eylandt, von Ei, Inſel und Land. Zi, Inſel heißt 
hwed. ö, isländ. ey, angelf. aege, ig, frief. oge, i8länd. oghe. Es 
wahrſcheinlich gleichen Urſprungs mit Aue, welches man oben nachfehe. 
eilen, ſchnell thun, fehnell gehen, ehemals auch ilen, ſchwed. Ha; 
HR zufammengezogen aus ideln von iden, gehen, goth. iddja, er t 
tgangen, angelf. eode, isländ. od, daff., flav. ida, gehen. 
elf, Die nächte Zahl nad) zehn, jufammengegogen aus einlif; 
wgel. endleof, ſchwed. ellofwa, engl. eleven, t8länd. ellefn. Es bes 
Imtet eins und ein übriges; Zif ftammt von Zeiban, bleiben, übrig ſeyn 
& eben bleiben). So ift zwölf aus zwei⸗lif zufammengezogen. 
rdee Eimer, eine Art Gefäß; angelf. amber, omber, ombore, ſchwed. 
kuber, isländ. amr, altht. eimpar, einberi. Cimer iſt zufammen: 
aus Ein-bar ven ein und bären, tragen, ein Gefäß mit einem 
Ei on Ohre, woran man es trägt, fo wie Zuber entflanden aus 
‚ zwei⸗bar, ein Gefäß mit zwei Henkeln oder Ohren. Ehemals 
Veh es auch im Deutfchen Amber, Amper und Ember. 
‚ ein, einer, eine, eines, die erſte der Zahlen; lat. unus, a, um, 
ii heis (Sen. henos), mia, hen (eis, uia, &v), goth. ains, 
‚ an, angelf. an, aene, engl. one, hollaͤnd. een, ſchwed. 
Ws; iländ. eirn. 
ein, Rebenform von in. 
Keinfallen, bildlich : in den Sinn kommen. 
Keinfältig, einfach im fchlimmem Sinne, ohne Geiftesgewandtheit. 
das Eingemweide, die innern Theile des Leibes ; mittelhd. geweide, 
da meiden, vielleicht in Dem Sinne von nähren, die nährenden Xheile, 
von einer verlorenen Beleutung dieſes Worte. Doc) f. Geweide. 
Geinhällig, einhellig, einftimmig, von ein und ballen, zufammenhal- 
, einflimmig, tie man auch Einflang für Tibereinfiimmug fagt. 
inig, in der Einzahl vorhanden, von einerlei Sefinnug mit einem 
‚nicht zivleträchtig; es fommt von ein. | 
Einöde, die Einſamkeit; althd. einoti, einote, wahrfcheinlich 
in, fo daß of, Endung tft, und Einöde Einfamteit bedeutet, nicht 
dns Wort öde darin enthalten iſt. 
nk, einmal, zu irgend einer Zeit in der Vergangenheit oder Zus 
; althd. einist, engl.once, one day, eines Tags, einmal, von ein. 
Eintracht, Die Übereinſtimmung, Segentheil der Zivietracht ; ſchwed. 
£, daͤn. eendragt, von (ſchwed.) draga, ziehen, niederd. trek- 
jieben, alfo Das Zufammenziehen, bildlich übereinſtimmung ‚ Einig- 
Zwietracht, das nach zwei Seiten Ziehen, bildlich Uneinigkeit. 
Eintrag, der Nachtheil, Schaden; ſchwed. inträng, von trün- 
Mit Eintrag vergleiche man den Ausdruck Ahtrag , welcher ebens 
Schaden bezeichnet. Es ift ein bilblicher, von dem Weben entlehn- 
Ausdrud, wo Eintrag den Queerfaden bedeutet und alfo bildlich 
, was Einem in die Queere kommt, bezeichnet. 

















164 einzeln — Ekel, 


einzeln, in der Einzahl befindlich; althd. einzen, enizen, 
derf. enteln, von ein. 

einzig, in der Einzahl befindlich, von ein, zu zerlegen in einz 

Das Eis, die gefrorne Flüſſigkeit; althd., mittelhd. is, holländ 
ſchwed. as, altnord., angelſ. is, engl. ice. Dies Wort bezeichn 
Eis als etwas Glaͤnzendes, von eifen, brennen, leuchten, glänzen, f.C 

das Gifen, ein Metall; goth. ais, Erz, eisarn, Eifen, althd. ı 
isan, ſchwed. jaern, jern, dän. iern, holländ, yser, angelf. iren, 
iron, celt. hajarn, hauarh, iarann. Es bezeichnet Das Wort Das 
ende Metall, von eifen, brennen, leuchten, glänzen, grade n 
Lat. aes, ueris, Erz, von einem, Zeitiwort aesere, brennen, 
aestas, die Hißezeit, Der. Sommer, und aurum, Gold, von aı 
ausere, brennen, woher auster, Ver Suͤdwind, vgl Ehre. 

eitel; bedeutet eigentlich glänzend, von eiden,. brennen, 
zen (f, Eiterneffel), dann prunfend, nichtig prunfend , vor 
rem Scheine; ſchwed. idel, Leer, angelſ. idel, althd. al, daſſelb 
celt. eidel, dünn, fcheint zu einem andern Stamme zu gehören). 

eitel, ganz, in dem Sinne von lauter, 3. ®. eitel Bosheit, 

Bosheit. Es iſt Das vorige Wort in der Bedeutung, Daß eine Sac 
nicht dunkel, mit Anderm vermifcht und unbeflimmt zeige, fonder: 
geteübt, hell und Elarz auch Lauter (welches man unten vergleiche) be 
eigentlich glänzend, hell, und die. Srundbedeutung von pur iſt di 

der Eiter, die ſchwaͤrende Materie (Aiß, Ei hieß fonft da: 
ſchwür, feheint aber nicht bieher zu gehören, und angelf. heißt « 
aetlor, ater, ſchwed. eiter, althd. eitar, isländ. eifer, Gift); be 
ift eyter, etter, Dän. edder gleich dem deutfchen Eiter, vielleich 
Dem verlornen eidan, brennen, f. eftel, | 

die. Eiterneffel, Die Brennneffel ; ſchwed. effernässla, von e 
brennen. Von .diefen Stamm fommen die Wörter eitel, glänzent 
hachd. eis, Yeuer, angelf. ad, Scheiterhaufen, Adebar, der glär 
weiße Vogel, die Eidergans, die glänzende, weiße Gang. Im € 
it Damit gleichen Urfprungs aihein (aiSeıv), brennen, im 8 
aesere, ausere, aurere, biennen, enthalten in den Wörtern aes, ı 
Erz, aestas, Sommer, ayrum, Gold, auster, Sudwind, und da: 
aurere zufammengezogene urere (uro, ussi, ustum), brennen, ir 
brätfchen aesch, Feuer. 

. der Ekel, die Empfindung der. Befchwerde, des Unmuths, ein 
Grad von Überdruß. Man. möchte es von einem Stamm ableiten, 
cher Furcht bezeichnet, wozu gehören goth. aglus, befchwerlich, 
Beſchwerde agis, Furcht, ogan, fürchten, angelf. egele, dafl., eg 
befehweren, aglac, Beſchwerde, aglaeca, elend, agleca , betrübt 
glüsklich, althd. ekiso, Schteden, ekislih, ſchrecklich, egan, fchr 
angelf. ege, egesa, egea, Furcht, egeslice, fchredlich u. f. w. 3 
kommt es nicht; denn es hieße Dann Egel, nicht Ekel. Dagegen- 
mon angelf. ace, Schmerz, acol, beſtürzt, ecelice, ſchmerzuch, 
meht, podagriſch, und Dazu kann Efel gehören, eine fchmerzliche 
pfindung bezeichnend. Der Stamm ift verloren. 





164 einzeln — Stel, 


einzeln, in der Einzahl befindlich; althd. einzen, enizen, nie 
derf. enteln, von ein. | 

einzig, in der Einzahl befindlich, von ein, zu zerlegen in einzig. 

Das Eis, die gefrorne Flüſſigkeit; althd., mittelhd. is, hollaͤnd. ya 
ſchwed. as, altnord., angelf. ie, engl. ice, Dies Wort bezeiihnet das 
Eis als etwas Glänzendes, von eifen, brennen, leuchten, glänzen, |. Eiſen 

das Eiſen, ein Metall; goth. ass, Erz, eisarn, Eifen, althd. isarın, 
isan, ſchwed. jaern, jern, dan. iern, holländ. yser, angelf. iren, engl. 
iron, celt. hajarn, hauarh, iarann. Es bezeichnet Das Wort Das glän- 
jende Metall, von eifen, brennen, leuchten, glänzen, grade wie im 
Eat. aes, ueris, Erz, von einem. Zeitwort aesere, brennen, woher 
aestas, Die Hißezeit, Der. Sommer, und aurum, Gold, von aurere, 
ausere, brennen, woher auster, Ver Südwind, vgl Ehre. 

eitel; bedeutet eigentlich glänzend, von eiden, brennen, glän» 
zen (f, Eiterneffel), dann prunkend, nichtig prunfend , von. lee 
rem Scheine; ſchwed. idel, Leer, angelf, idel, althd. ital, Daffelbe (dad 
celt. esdel, dünn, feheint zu einem andern Stamme zu gehören), 

eitel, ganz, in dem Sinne von lauter, z. ®. eitel Bosheit, lauter 
Bosheit. Es iſt das vorige Wort in Der Bedeutung, daß eine Sache fd 
nicht dunkel, mit Anderm vermifcht und unbeflimmt zeige, fondern uns 
getrübt, hell und Marz auch Lauter (welches man unten vergleiche) bedeutet 
eigentlich glänzend, hell, und die. Grundbedeutung von pur ift diefelhe, 

der Eiter, die fehmärende Materie (AB, Eif hieß fonft Tas Gen 
ſchwür, feheint aber nicht bieher zu gehören, und angelf. heißt meiter, 
aetior, ater, ſchwed. eiter, althd. eitar, isländ. eifer, Gift);. holland: 
{ft eyter, etter, dän. edder gleich dem deutfchen Eiter, vielleicht vor 
Dem verlornen eidan, brennen, f. ebtel, " 

die Eiterneffel, Die Brennneffel; ſchwed. eifernässla, von eidem 
brennen. Von dieſen Stamm: fommen Die Wörter eitel, glänzend, alt 
hochd. eis, Feuer, angelf. ad, Scheiterhaufen, Adebar, Der glänzende 
weiße Vogel, die Eidergang, die glänzende, weiße Sand. Im Griech 
it Damit gleichen Urfprungs auhein (aiDeıv), brennen, im Latein. 
aesere, ausere, aurere, brennen, enthalten in den Wörrern aes, aeris, 
Erz, aestas, Sommer, aurum,. Gold, ausier, Südwind, und das aus 
aurere zufammengezogene urere (uro, ussi, ustum), brennen, im He⸗ 
bräffchen aesch, euer. 
der Stel, die Empfindung der Befchwerde, des Unmuths, ein hoher 
Grad von Überdruß. Man möchte es von einem Stamm ableiten, wel⸗ 
cher Furcht bezeichnet, wozu gehören goth. aglus, befchtverlich, agle, 
Befchmerte .agis, Zucht, ogan, fürchten, angelf. egele, daff., egelium, 
befehweren, aglac, Beſchwerde, aglaeca, elend, agleca, betrübt, um 
glüdlich, althd. ekiso, Schteden, ekislih, fchredlich, egan, ſchrecken, 
angel. ege, egesa, egea, Furcht, egeslice, fchrelich u. f. wm. Davon 
kommt es nichtz denn es hieße Dann Egel, nicht Ekel. Dagegen. findet 
man angelf, ace, Schmerz, acol, beſtürzt, ecelice, fchmerzlih, ecd- 
meht, podagriſch, umd dazu kann Efel gehören, eine fchmerzliche Ems 
pfindung bezeichnend. Der Stamm ift verloren. 


<Stliptit — Elephant. 165 


geriet, R Aftronomifches Wort, der Thierkreis „Zodiakus; 
ie lipticu® j Ne: vom griech. ekleiplikos, d, on (Exdheımrındg, 
PN. DM ‚Psis (ExAeuyıc), da6 Verſchwinden, Wegbleiben 
wa va cin wete, in welchem die Eklipſe flatt findet. 
Ar got on Huüifches Gedicht; eigentlich heißt das Griechiſche 
ä (ix roT" er der es fommt, Auswahl, ausgetwähltes Stück, von 
(ix), au6 WM legein (Ayeıv), lefen. Daß man läntlice Ges 
oger MAMte, iſt willkuͤhrlich geweſen. 
Aat iſ ch⸗ ſpannkraͤftig; franzöf. elastigue, engl. elastic, voll Spann⸗ 
der Schnell=, toß⸗ kraft, vom griech. elan (dI&v), treiben, floßen. 
die ELHfage, der Iltiß; f. Dies Wort. 
der Elbling, eine Art Weinflöcde mit mweißlichen Trauben, von 
vom veralteten elb, weiß, Int. aldus, weiß; f. Iltiß. 
der Elbogen, ſ. die Elle. 
der Etbiſch, ein Name des Schwans; eigentlich der Weiße, althd. 
epis, angelf. yif-eite, sif-efu, von dem veralteten elb, weiß (f. Eib- 
Ing), oder von ep, Elb, Fluß, wie er flav. Jadud, Flußvogel, Heißt, 
von iude, Fluß. — Der Name der Elbe bezeichnet den Fluß. 
Ne Elderig, f. Elrize. 
die Eleg ie. Man verfteht gewöhnlich ein Klaggedicht darunter; doch 
ki den Griechen war der Elegos ſowohl Klagegefang, als auch ein Ges 
Wit, aus abiwechfelnten Herametern und Pentametern beftehend. Griech. 
ji 05), Died don nicht ausgemittelter Herkunft: 
. eletteifch, die Slektricität, die Vernſteinkraft befigend; vom griech. 
üsktron (Hiexroov), Bernftein. 
das Element, der Grundfloff; lat. elemdalum „ griech. Aylima 
(ru), Stoff, Erzeugtes, von einem Zeitiwort Ayem (Gerv), jeus 
pn, woher auch Ayios (vios), der Sohn; franzöf. element. 
das Elend, Elendthier, ein vierfüßiges Thier; angelf. eich, engl. 
ek, island. ꝓllgur, nortveg. elling, ſchwed. eig, dän. elsdyr, holländ. 
deh, eland, eeland, franʒoſ. Elan, das Elendthier, ruff. oleen, Renus 
thier finntfch elein, ungar. allat, jedes große Thier, walliſiſch elain, 
Hiiſchkalb, flav. jelen, Hirſch, angel. ils, ilc, Stachelfchwein. Schon 
Ve Römer benannten ein Thier des Nordens alces, wahrfcheinlic) das 
Elendthier. Ob dieſe Wörter alle eines Urſprungs feyen und welches 
das Stammtvort oder die Stammwoͤrter ſeyen, iſt nicht ausgemittelt. 
Biefleicht bedeutet es ſtarkes Thier, angelf. ellen, Kraft, Tüchtigkeit, 
und fo auch altbochd., welchem mwahrfcheinliih Das Wort alan, nähren, 
# Srunde Liegt. 
elend, unglüdlih. igentlich bedeutet Dies Wort nicht jeden üblen 
Zuſtand, fondern zuerft nur das Leben in der fremde, die Verbannung, 
da fremdes Land, von ele-lende, fremdes Land, von edle, fremd; gotb. 
dis, alja, althd. eli, ander, fremd, angelf. elle, die übrigen, elles, 
mtersivie, font, ellor, anderswo u. f. w., el-reorn, ein Ausländer von 
kemder Sprache, el-theodinezze, die Fremde, und lat. heißt alius ein 
mdrer, griech. allos (AANos). 
der Elephant, ein vierfüßiges Thier; lat, edephas (Genitiv ele- 





16 ef — Eltern. 


phantis), elephantus, griech. elephas (Eiepas), (goth. ulbandus, 
Kameel, isländ. ullfold, ulfbald), angelſ. elp, eipend, yip (olfend, 
Samt) ne. elfant, van, elefant, franzöf. elephant. 


die site, ein Fiſch; ſ. Alofe. 
die Elfe, ein fabelhaftes Weſen; ſ. Alp. 
das Elfenbein, der Stoff des Etepbantenzahns, von Elf, Elfen, 
der Elephant (f. Elephant), und Bein, Knochen. 
das Elirier, eine gefottene Arznei; lat. elirus, a, um, gefatten, 
elivare, fieden, dir, Yauge, von licere, liquere, flüflig fepn. 
die Elle, eigentlich der vordere Theil des Arms, dann ein Maaß 
von der Länge. des Vorderarms; Daher Ellenbogen, Ellbogen, te 
Bug des Arms; goth. alleina , Elle, ſchwed. aln, Ellbogen, angel. 
ein, Elle, elboga, einboga, "eine-bog ,„ althd. eilinpogo, Ellbogen, 
elina, Elle, isländ. aln, Elle, olnu-bogar, Ellbogen, en L el, Elle, 
elbow, Ellbogen, walliſ. ein, ital. alna, franzöf. aüne, vom Id. 
ulna, griech. olän, olend (aAtv, GAdın). Im Gtied). wm da 
Stammivort eilein (eideıw), wälzen, frümmen, zu Grunde zu liegen 
und Die Armbiegung zu bezeichnen. 
die Eller, f. Erle. 
die elkveie, il e, die Weglaffung ; franzöf. ellpse , engl. ellipeis, Ik. 
ellipsis, entlehnt von dem griech. elleipsis (EAAeıY)ıc), Mangel, Dabes 
elnslafang eines Wortes oder mehrerer; in der Geometrie ein ungiek; 
cher Kegelfchnitt; von en (Ev) und Zeipein (Azineıv), laffen, verlap‘ 
fen, mit dem veutfigen, Teiten (ſ. bleiben) verwandt. Eitipeif ch, 
Glipfe habend. 
die Elritze, ein kleiner Backfiſch, auch Elleriz, Eldritz, ‚Site; 
tiffe genannt; norweg. elveriz. Man meint, er babe den Nam. 
von dem Worte Elv, Elb, Ef, Fluß (ieländ. u. ſchwed. elf, Fluſ) 
Dell ee ein SLugrie if; — iſt dieſe Ableitung nicht ſehr — 
fih eir, eldr als Hauptſylbe ergiebt, und itz als Endung 
Fey on leiche Alant, Alofe und Elfe, ebenfalls Zifchnamen, in 
welchen (ih Al, El ale Stamm ergiebt. 
die Els, Elfe, ein Fiſch, die Alofe; f. oben Alofe. 
die Eife, ein Rame der Erle; f. Erle. 
der Elfebaum, die fchwarze Erle; ſ. Erle. 
die Elfebeere, 1) die Beere der fchwarzen Erle, 2) tie fhware 
Vogelkirſche, 3) Die Hagedornbeere, auch genannt Elgeb eere, Eh 
Leinbeere, Hörltebeere, Egelnbeere, Alsbeere, —— 
Arbeere, Atlasbeere, Adlersbeere, Areſſel, Eſchröſſel. Die 
verſchiedenen hier angeführten Kamen find zum Theil Durch verderbtt 
—— entſtanden, da ſie alle von demſelben Stamme kommen 


die Elſt, ein Fiſch, die har tt: k oben Alofe. 
die Elfter, Ein Vogel; f. Al 

tie Elte, ein Fiſch, Alant; f. oben Alant. 
die Eltern, f. Aeltern. 


Eltis — empor. 167 





















ter Eltis, f. Iltis. 

das Elyfium, bei den Griechen der Ort in der Unterwelt, wo die 
Guten glücklich waren; eigentlich der Ort Der Ankunft, der Ort, wohin 
man kommt, mit Dem Rebenbegriff, wohin man nach dem Tode kommt, 
von alysis (AAvoıs), das Kommen, Tas Ankommen, älysios, d, on 
(HHtoros, 7, 09), das Kommen betreffend, von dem Stamme elfhein 
(dev), kommen. 

die Email, der Schmelz, vom franzöf. emasl, engl. enamel, ital, 
malte „ tuelche vom Deutfchen ſchmelzen fkammen. 

emballiren, in Ballen paden; franz. emballer, von balle, der Ballen, 

das Embargo, das Arreftlegen auf Schiffe, frangöf. und engl. 

„ vom deutfchen bergen, in der Bedeutung einfchließen, 
a Gefangenſchaft; fo kommt im Niederfächl. bergen, d. i. ausbers 
gen für auslöfen, aus der Gefangenfchaft befreien, vor. 

De Embergans, eine Art wilder Gänſe auf den fchottifchen In⸗ 
ia; engl. embergoose. Der Stamm Ember könnte verwandt mit 
Kmmer fcheinen, f. oben Ammer, alfo die glänzende Gans bezeichnen. 

der Emberig, Embritz, ver Ammer; f. oben dies Wort. 

emigriren, auswandern; lat. emigrare, ftanzöf. emigrer, auswan- 
dern, feanzöf. — der Emigrant, der Auswandernde, vom lat. e, 

, „ wandern, 

eminent, hervorragend, Daher ausgezeichnet oder in hohem Grade, 
wm lat. eminere, hervorragen, von e, heraus, hervor, minere, tagen. 
"Ye Eminenz, ein Zitel, etwa f. v. a. Hoheit, vom lat. eminen- 
Be, Das Hervorragen; f. d. vor. Wort. 

der Emiſſär, Der Ausgefandte; franzöf. emissair, engl. emissary, 
wm lat. emiltere, von.e, aus, und milto, misi, missum, mittlere, 
‚Men , fenden. 
de Smmel, die Baumlaus ; angelf. emel, Kornwurm, und Roft. 
Behrfcheinlich iſt emel, Kornwurm, Baumlaus, und emel, Roft, ein 
Bort umd gehört, könnte man unficher vermuthen, zu tem Stamme 
wm Ammer, glühende Aſche, Brand, fo daß die Farbe tes Rofles 
damit bezeichnet wird und die brandige Farbe Des Inſekts oder des 
von ihm Zerftörten; f. oben Ammer. 

dee Emmerling, der Ammer; f. oben Ummer. 

de Emmern, glühente Aſche; f. oben Ammer. 

emp. Diefe Spibe wird vor Wörter gefeßt, welche mit Franfangen, und 
ſeht für ent, welches, zur bequemeren Ausfprache, in emp übergieng. 

empfahen, empfangen, für ent=fahen, ent= fangen. 

empfehlen, für ent= fehlen, wie ent = bieten. 

empfinden, für ent = finden. 

empirtifch, nach Erfahrung, die Empirie, die Erfahrung, der 
Empiriker, ter nach Erfahrung Handelnde ; griech. heißt empeirikos 
(iureipıxds) Einer, der Erfahrung hat, nach Erfahrung bandelnd, 
empeiria (Eumeipia), die Erfahrung, von en (Ev), in, und peira 
(rei), Verfuch, Erfahrung. - | | 

empor, in die Höhe, für entbor, wie es auch in alten Schriften 


168 empören — Enfemble. 


beißt, von bären, tragen, in die Höhe heben, davon por, bor, hoch, 
erhaben, f. Bahre; die Emporfirche, die obere Bühne Der Kirche. 
empören, eigentlich erheben, in vie Höhe Heben, dann f. v. a. 
aufbringen, ſich empören, eigentlich aufftehen, fich .erheben. 
emfig, thätig, unmüßig. Isländ. heißt amr die Arbeit, und die 
Ameiſe ift nach ihrer Thätigkeit benannt, angelf. aemei-hwile, vie 
Arbeit weile, das Aufhören; alfo it emſig arbeitfom; f. Ameife: 
die Encycelopädie, der Inbegriff von Wiſſenſchaften und Künften ; 
griech. enkyklopaideia (iyxvrAomasdeia), Inbegriff der Gelehrſamkeit, 
Kreis der Wiffenfchaften, gebildet aus. en (&v), in, und Ayklos (xöxAos), 
Kreis, und paideia (zadeia), Erziehung, Unterricht. 
das Ende, Das Lebte, Außerfle; goth. andeis, tsländ. ende, alte 
nord. endir, angelf. ände, end, ende, ſchwed. aende, engl. end, alts 
hochd. enti, ſtammverwandt mit einem Worte,. welches Die Stirne bedeus 
tet: ſchwed. aenne, altnord. ennir, althochd.. end Wahrſcheinlich if 
die Grundbedeutung: gegenüber, vor, vorn, dann Das, was vorne iſt, 
die Spiße; griech. anti (am), gegen, anla (vr), antun (dvamy) 
gegen, entgegen, ‘vor, lat. ante, vor. In Zufammenfegungen, sie 
Sndurfache, beteutet Ende das Letzte. 
endelih, endlich, f. v. a. eifrig, thätig, emfig, von einem ver⸗ 
alteten Zeitwort, welches ſich bemühen bedeutet hatz ſchwed. ana, bes 
harren, feit beichließen, enteligen, endeliga, beharrlich, angell. eunsam, 
aeninga, beharrlich, feft, althd. einon, beharren, feft befchließen. Kr 
eng, nicht weit; goth. aggon, angelf. angsum, eng, aengd, 
Enge, althd. enke, enga, eng, ango, celt. ing, anc, lettiſch « 
eng, griech. anchi (dyxı), nahe, anchein (dyxeıv), engen, lat. 
guslus, a, um, eng. Vgl. Angft. od 
ter Engel, ein Hinmiifches Wefen der Juden und Chriſten; gef 
angelos (dyyeAos), der Bote, Davon lat. angelus, franzöf. ange, engl; 
angel, ital, angelo. Man verfteht Darunter Wefen, welche Gott als 
Boten zu den Menfchen: fendet. on 
der Engerling, ein Wurm; auch findet man den Namen Gndeer 
ling, Ender, Angerling gefchrieben,. ſchwed. enger, althd. engirins; 
Man nennt dreierlei Würmer Engerling, urfprünglich wohl nur Ten 
 Erdengerling, von Anger, Feld, alfo Feldwurm, und die andern 
nach der Ahnlichkeit mit dieſem. 
der Enke, eim junger Knecht, wahrfcheinlich |. v. a. Zunge, Bube; 
ſ. Das folgende. | M Ba 
"der Enkel, des Kindes Kind, mahrfcheinlich aus Aehnkel entſtan⸗ 
den, von Ahn, Der Vorfahr, der Großvater; fo im franzöf. avelet; 
Enkel, vom lat. avus, Großvater, und im Latein. des Mittelalters 
abiaticus, Enkel, ebenfalls von arus. _ Ä : 
der Enkel, die Biegung des Fußes; althd. enhzl, altnord. öcksell, 
f. Anke, welches ebenfalls Biegung bedeutet. : 
das Enfemble, das Zufammen; franzöf. ensemble, zufammen, dies 
vom lat. ia, in, und simul, zufammen; simul aber iſt urfprünglich 
mit dem Deutfchen fam, fammen verwandt, 







ent — entzücen. 169 


ent, dient zu Zufammenfegungen und bedeutet entweder entgegen, 
das Gegentheil, Die Entfernung, weg, aus, oder gegen, zu etwas ges 
wendet, Nähe im höchſten Grade; goth. and, angelf. and, on, althd. 
anf, int, in, griech. anti (Ayri), gegen. Man vergleiche einige Bei⸗ 
fpiele, welche bier folgen. 

ent-äußern, fih einer Sache begeben, von aus, Außern. 

entsbebren, ermangeln, von bären, tragen, entbehren, nicht tras 
gen, nicht haben. 

entsbieten, entgegen bieten; f. bieten. 

eut: binden, losbinten, befreien. 

entsdecden, aufdeden. 

entern, ein feindliches Schiff mit Haken an fih ziehen, um es zu 
erſteigen; niederf. eniern, Dän. entre, engl. enter, vielleicht von franz. 
estrer, bineingeben, fo Daß es nicht das Anhaken, fontern das Erſtei⸗ 
gen bedeutet. 

der Enthuſiasmus, die VBegeifterung; griech. enthusiasmos (!v- 
Sovoraouös), göttliche Begeifterung, von Meos (Ieos), Gott, en- 
these (E»Deog), gotterfüllt, gottbegeiftert, franzöf. enthousiasne. 

dee Enthuftaft, der Begeiſterte; griech, enihusiasläs (dvIovorae- 
76), f. Das vorige Wort. 

dee Entian, f. Enstan. 

Ve Entree, der Zutritt, Eingang; franzöf. Fentrée, von entrer, 
ſineingehen, Dies vom lat. infrare, bineingehen, Dies von dem Beis 
wert inferus, a, um, inwendig, binein, welches von in, in, fommt. 

Sal, intrada, engl. entry, entrance. 

. entrichten,. von ent und richten, welches ehetem bezahlen bedeus 
tete, wie jest noch, neben entrichten, Das davon abgeleitete berichtigen ; 

"We eigentliche Bedeutung tft, eine Sache durch Bezahlung richtig machen. 
entrüſten, erzürnen; ſ. rüften. 

entfegen, 1) ab=feßen, 2) los=feßen, befreien, 5. B. eine Stadt 
von einer Belagerung, 3) erflaunen, mit Abfcheu erfüllen, ſich ent- 
ſehen, flaunen, mit Abſcheu erfüllt werden, eigentlich f. v. a. Einen 
som Sitze auftreiben, bildlich: Einen aufbringen, aus dem ruhigen 
Beelenzuftand aufregen. Ä 

entteben, 1) weg ftehen, mangeln, fehlen, 2) zum Stehen fom- 
men, feinen Anfang nehmen, werden. Xgl. entfpringen, woher fprin- 
gen, werden. 

. entftellen, f. v. a. verftellen. 
entweder, aus ein und weder (mie es mittelhochd. heißt, althochd. 
eiswweder ), entitanden, d. i. eins von beidenz f. weder. 
entiwwenden, wegwenden, wegnehmen. 
entwerfen, etwas unvollendet hinwerfen, ſtizziren, anfangen; franz. 
pro-jetler. 
entwifchen, f. wifchen. 
entzüden, eigentlich etivas wegziehen, wegzucken, bildlich: aus dem 
ruhigen Seelenzuftand bringen; dgl. entfegen. 


170 Envope — er. 


der Envoge, der Gefandte; franzöf. envoyd, von envoyer, ſenden, 
ital. inviare, vom lat. in, in, via, der Weg, engl. envoy. 
der an eine Alam „em Tat. — — vie. 
die Ephemeride, 1, gebuch, 2) intagsthierchen ; g ephä= 
meris Comes); Tagebuch, von epi (mt), auf, für, und kämers 
& » der Tag. 
Gipiee pheu, ein Gewähsz angelf. sg, engl. iry. Bon gleichem 
efsrunge mit’ &ibe und Eppich; f. diefe beiden Wörter. 
die Epidemie, franzöf. epidemie, eine ‚Branteit, welche ſich umter 
einem Volk verbreitet, vom griech. eps (Em) m); auf, für, unter, Hinzu, 
und dämos (dikos), Zoll, epidämia (Inıönuie), das Kommen zu 
3 es die Auffchriftz griech. epigramma (Iriypauya); 
das Epigramm, die Auf 3 
von epi (Ext), auf, und graphein fa ey "Tohreiben. Sernihnie, 
verſteht man darunter ein Ginngedicht, in fpecieller Bereutung , ohne 
daß fie im Worte felbft Legt. Franzöf. epigramme, engl. epigram. 
das Epos, das Heldengedicht; griech. epos (Eros), Wort, Exräfe 
Tung. Davon heißt das erzählende Gedicht, das fogenannte Heldenges 
dicht, Epos, und was in biefer Weiſe ift, epifch, und Epopde din 
falle Heldengedicht, von epos und in (morsiv), machen. - 
die Epifode, etwas Ey die —ãE tifen eſchobenes ; 
geied). epeisodos (imeivodos), die Dazimifchenkunft, d 23 Einf 
von epi A dazu, eis (eis), ein, hinein, und hodos ( 520c), 
das Gehen. 
die Epiftel, das Gendfchreißen; lat. der Brief, das 
ſchteiben, vom griech. epistolä (Emioronn, enden Auftrag, 
von epi (Em), auf, zu, und siellein — — m, R 
beſorgen. Goth. aipistula, engl. franöf- 
die Epoche, Zeitabfchnitt; griech. epochä € 38 das ehem 
der Zeitabfchritt, d. f. ter Punkt, wo die Zeit gleichfam anhält, vo® 
ep-echein (dn-Exeır) , anhalten. Granit, &poque, engl. epoch. 
vie Epopöe, f. Epos; franzöf. und em: j 
der Eppich, 1) Epheu, 2) Peterfilie, 3 Ay ent, 4) Sellerie; 
griech. apion (dmiov), lat. apium; vgl. Eibe und Epheu. 
Me Equipage, kant un m vo. die ——— 
Si ee ausrüften, eigen! ein ausrüften, von 
dies vom: deutfchen Schiff. s 
en fik, es, ein perfönliches Gürmwort; goth. is, si, ia, angel 
he, heo, heo, engl. he, she, it, altf. he, siu, it, altfrief. he, him 
Ri, altnord. ann, hon, fine. han, hon, dän. han, hun, holländ. 
hy, 9, het, olthd. ir, siu, iz, mittelöd. er, sie, es. Die Bermis 
thungen, twelche man über das Entſtehen diefes Fürworts anſtellen 
Eönnte, find zu unſicher, als daß es gerathen wäre, darüber zu reden. 
er=, eine untrennbare Partikel, welche die Bedeutung aus nach allem 
Ricptungen in dem weiteften Sinne enthält; goth- us, althd. ar- im 
er- ur, angelf. a, für as, ſchwed. or, gr; ur in Urfprung u. am 
iſt diefelbe Partikel. Vgl. aus. 






eräugnen — ergeßen. 171 


eräugnen, ſich ereignen, ſich begeben, von dem Worte Auge, den 
Augen darſtellen; goth. ar-augjan, darſtellen, zeigen. 

das Erbe, die Verlaſſenſchaſt Eines, welche an einen Andern uͤber⸗ 
geht; althd. arbe, erba, Eigenthum, ſchwed. arf, Erde, Erbe, Beſitz⸗ 
tum, goth. arbi, angelſ. yrf, Beſitzthum, Vieh, isländ. arf, Feld, 
wfa, pflügen, erfua, arbeiten, hollaͤnd. erf, erve, Das Erbe, erve, 
te Erbe. Es fragt fi), ob das Erbe der Landbeſitz ſey, von dran, 
arbeiten (f. arbeiten), pflügen, oder der Erwerb, Das Erworbene, 
ser Das bebaute Gut mit dem, was zum Bewohnen und Bebauen ges 
hört, WBahrfcheinlich bedeutet es Das Durch Arbeiten Erworbene und 
dann im weiterem Sinne jedes Gut. 

dee Erbe, der, welcher ein Erbe befommt. Daß es mit deni voris 
gen Worte von gleichem Stamme fomme, läßt fich nicht bezweifeln; 
“er in welchem Sinne es gebildet fey, iſt nicht Har, es könnte ſeyn: 
fee Erwerbende im Allgemeinen, oder von dem von Erbe fommenden 
eben, der ein Erbe Belommente. Am mahrfcheinlichften ift Das Erſte. 

De Erbfchicht, Die Erb⸗theilung; ſ. Schicht, Fchichten. 

Ve Erbſe, eine Hülfenfruchtz bolländ. errei, erwet, althd. ara- 
weis, arasis, mittelhd. arbeis, erbeis, ſchwed. ert, Ist. e 
franzöf. ers, griech. orodos (Öpoßos). Die Kichererbfe heißt im Griechi⸗ 
ſchen von gleichem Stamme erebinthos (loeßıvDos), twahrfcheinlich 
wm. erebein, erephein (iocpeıv), bedecken, die in einer Dede, Hülfe, 
Schote wachlende Frucht. 

die Erde, in engerem Sinne eins der vier Elemente, ferner der Pla⸗ 
ut, welchen wir bewohnen, Das Land im Gegenſatze des Waſſers; geth. 
sirtha, angelf. eorthe, eard, engl. earth, daͤn., ieländ., ſchwed. jord, 
. sörd, althd. erda, holländ. aerd, celt. ar, griech. era (kpa), 
It, terra, hebraͤiſch arez, twahrfcheinlich zu dem Stamme dran, ats. 

(f. oben arbeiten) gehörig, in fo fern Die Erde bearbeitet wird, 
dfo zuerſt Ackerland, lat. arvum, Flur, arare, adern, ſchwed. arf 
(j. Erbe), griech. arura (dpovpa), Zlur, dann Erde im Allgemeinen. 

erdroffeln, f. Droffel, Kehle. 
Erdtoffel, verderbt aus Erdapfel. 

ereignen, f. eräugnen, aus welchem Wort es Durch falſche Aus« 
ſyrache entftanden ift. 

de Eremit, der Einfiedler; lat. eremila, franz. eremite, vom griech. 
erämitäs (Zonwirng), der Einfiedler, von erdmos (Epnuos), einfam. 

erfahren, verfuchen, erfennen; f. fahren. 

ergesen, ergößen, erfreuen. Die Schreibling ergeben fcheint 
die zichtigere, und die Grundbedeutung das Wiederherftellen, Stärken, 
das Butmachen, von einem Stamme, ivelcher zeugen bedeutet, tsländ. 
ges, ſchwed. gaeta, erzeugen, mittelhd. ergelzen, wiederherſtellen. Es 
in alfo ergegen ohngefähr mit erquiden und dem franzöf. restaurer 
—I (zwar findet ſich island. gae, Freude, ſchwed. gädas, 

freuen, holl. gaden, gefallen, ſchwed. gadung, Vergnügen, Vortheil, 
aber Dazu ſcheint ergetzen nicht unmittelbar zu gehören). Das Erzeugte 
in Segen und. der Segen ein Gut; fo heißt im Latein. Benaso, bonus, 












f 


178 erhärten — Erle. 


gut, von beo, deſſen erſte Bedeutung zeugen, werden, entftehen if; 
fo it Wonne Wachsthum (Wonnemonat, der Monat des Wachfens) 
und in gewöhnlicher Bedeutung Yreude; ferner lat. felix, fruchtbar 
und in gewöhnlicher Bedeutung glüdlih. Doch in ergeßen iſt Das Jaw 
gen zunächft nur als ein Wiederherftellen gedacht. Im Griech. if gaei⸗ 
(ydsıv) ein Wurzelwort, welches zeugen bedeutet, und gaein, galein 
(yYasıy, yaisır) heißt auch freuen, fo wie ferner gatkein (YiSew), 
lat. gaudere, freuen, beißt. Man kann demnach ergegen für umer 
wandt mit dem griedh. gaein halten. 

erhärten, beweifen, ein bildlicher Ausdruck; hart machen, befehl 
gen, alfo bildlich: eine Sache Durch Beweiſe befeftigen oder. bekräftigen. 

erholen, den Athem wieder holen, die Kräfte wieder holen, ein 
bildlicher Ausdrud. 

erinnern, in die Gedanken bringen; isländ. inna, getenten, erwoͤh⸗ 
nen, fhtved.er-inra. Es kommt von inner und hat den Begriff: etwas 
in's Innere, in die Eeele rufen, Dann bedenken; fo äußern, bon aus 
welches dem inner entgegengeſetzt iſt. 

der Erker, Arker, ein Vorfprung an einem Haufe; mittellat. ar- 
cora, enttveder von arca, Kaften, oder tuahrfcheinlicher von arcut 
Bogen, fo Daß es den auf einen Bogen geflüßten Vorfprung des Hau⸗ 
ſes bezeichnet, oder eine Wölbung, wie Das franzöf. arche. . 

erklecken, ausreichen, erk leckl ich, ausreichend, hinlänglich; f. leder 

erlangen, erreichen, bekommen; vgl. gelangen. 


erlauben, zugeſtehen; goth. uslaudjan (vgl. Urlaub, wo ur 9 
er geblieben). Dies Zeitwort, von einem im Neuhochdeutfchen ver 
renen Hauptworte, welches Gunft bedeutete (angelf. Iufus Sur 
gehört zu Liebe und Lob, welche in dem Begriffe der Gunſt zufe* 
mentreffen, und Einem etwas gönnen iſt: Einem etivas zugeſtehen. 
Auch geloben und glauben gehören zu Diefer Wortreihe, über deren 
Stamm man Liebe nachfehe. 


erlaucht, ein Beiwort gewiſſer fogenannter vornehmen Perſonen 
z. B. der Grafen, eigentlich glänzend, von leuchten, erleuchten ; sol 
durchlauditig. - 
die Erle, ein Baum, er heißt auch Eller, Arle, Elfe, Elfterbou, 
Dtterbaum, Otte, Elder; angelf. alr, aelr, aelre, engl. alder, alt 
hochd. erila, holland. else, fchtwed. al, dän. elle, altnord. öl, no 
weg. older, oor, franzöf. aulne, poln. olika, olsza, lat. alnus. 
will den Namen von einem alten Worte al, Wafler, herleiten, weil 
er gern an feuchten Plägen wächſt; Doch iſt es nicht wahrſcheinlich, 
daß die Ableitung richtig ſey, fondern es fcheint vielmehr alas, nähreN, 
das Stammwort, woher ſchwed. aͤllon, altſchwed. aldin, Baumfrucht, 
Eichel, Baumbeere, kommt, ek-allon, Echeln, bok-allen, Buchaͤckern, 
fo daB Alder, Alſe den Beerbaum bezeichnete und das Wort Allesbeere, 
Elſebeere, Arlesbeere, ein Pleonasmus wäre (wie Tragbahre), odet 
überhaupt ein Gewachſenes bezeichnete, wie Birke von bären, welchen 
Namen man vergleiche ; Tann aber ift Erle, erila, verfeßt aus elira, Elr« 







Srmel — erwinden. | 178 


dee Ermel, f. Aermel. 
bie Erndte, f. Aerndte. 
ernft, ſtreng von Gefinnung oder Ausfehen, dem Scherzhaften ent: 
geſetzt; angelf. eornost, eornostlice, ernfthaft, eornesse, ornest, 
f, eornestlice, - eifrig, althochd. ernust, Grimm, ernest-kreis, 
der Kampfplatz, ſchwed. orosta, der Kampf, engl. earnest, Ernſt, mit 
tihd. ernest, Der Ernſt. Es könnte feheinen, Daß eifen, brennen, der 
Etamm wäre; denn davon kommt ais, er (|. Eifen u, Erz), und der Bes 
geiff Entbrennung, Hiße find natürliche Grundbegriffe zu Streit, 
Kampf. Yngelt heißt eorre, irre, yrre Zorn, erre, yr erzürnt, 
und auch Dies könnte auf eifen zurückgeführt werden, da aud im Ans 
ar flatt f gefunden wird und Hiße, als Grundbegriff des Zornes, 
d if. Aber ernft hat ein kurzes e und das von eisen fommende 
er ein langes e, weshalb Diefe Ableitung falfch feygn würde Es fcheint 
Welmehr von einem von aeran, arbeiten, abgeleiteten. ärnen (angelf. 
ersan, earnjan, verdienen, eriverben) zu kommen, fo daß die Grunds 
bedeutung Arbeit wäre, dann Kampf, endlich Ernſt im jet gebräuch- 
lichen Sinne. | 
die Ernte, f. Aerndte. 
- erobern, beflegen, durch Belegen in feine Gewalt bringen; von 
ther ift obern gebildet, die Oberhand haben, fiegen, bezwingen u.f. w., wie 
m außer, äußern, von inner, erinnern u. a. m. Chedem kam obern 
wi allein in der Bedeutung beztwingen vor. 
"erörtern, etwas unterfuchen und entfchelden, von dem veralteten 
en, enden, von Ort (welches man unten nachfehe), Ende, Gränze; 
liß alfo erörteen: einer Sache durch Unterſuchung ihre wahre Gränze 
‚ wie im 2atein. von finis, Ende, Gränze, definire; definiren, 
, koͤmmt. 
‚erotifch, was Liebe betrifft, von dem griech. Namen der. Liebe und 
bed Liebesgottes Eros (Epas, Genitiv Eparog). 
erquicken, f. quick. nn 
de Error, lat. error, der Irrthum; engl. error, feanzöf. erreur. 
— ausſchoͤpfen. 
erſchwingen, etwas durch Schwingen erreichen, ſich bis zu etwas 
ſcheingen, auch bildlich z. B. Geld erſchwingen, ſich bis zu dem Gelde 
auſſchwingen, hinſchwingen. 
erſetzen, an die Stelle von etwas ſetzen, wie erſtatten, verguͤten. 
erſprießen, auf⸗ſprießen, bildlich: nuͤtzlich ſeyn; erſprießlich, nuͤtzlich. 
erſt, der erſte, Superlativ zu eher, althd. erist, eristo; ſ. o. ehe. 
flotten, von ſtatt, anſtatt einer Sache geben, wie erſetzen, an die 
Orlle einer Sache: feßen. ' 
erſtehen, 1) auf-ſtehen, 2) etwas in einer Auction kaufen, in- bilds 
Bedeutung: gleichfam durch. Stehen erwerben. 
erſuchen, f. v. a. bitten; f. fuchen. " 
erweiſen, zeigen, beweifen; f. weifen. 
etwiedern, antworten, vergelten, von wieder. 
erwinden, 1) f. v. a. unteriwinden, f. winden, 2) mangeln, feh« 








3 


174 erwiſchen — Cape. 


len, von einem verlorenen winen, fehlen, mangeln, woher ſchwed. 
war, Fehler, Mangel, angel. vunjan, verringern, abnehmen, ſchwed. 
ewina, welken. 

erwifchen, erreichen, von wifchen, ſchnell hin und Her beivegen, 
alfo durch fchnelle Bewegung erreichen. | 

das Erz, eine Art Metalls oder Metall überhaupt, eigentlich das Glaͤn 
zende, f. Eifen; goth. ai, althd. er (aruz, arezi, unbearbeitetes 
Erz), mittelhd. erse, angelf. aer, ar, isländ. eyr, ſchwed. «er, lat: 
aes, aeris. 

Erz⸗, vor andere Wörter gefebt, wie Erzvater, Erzherzog u. a. m, 
vom griech. archi- (dpxı-), bedeutet das Vorzügliche, Obere, Erfe, 
Unführende, von archein (Äpxsır), der Erfle feyn, berrfchen, arche 
(Epxr), Anfang, Anführung, Herrfchaft; ital. arci-, franzöf. arckd, 
urch-, engl. arch-, ſpan. arco-, angelſ. arce-, ſchwed. eris-, dän. dr 

erzählen, f. zählen. J 

erzielen, 1) von zielen, zeugen, 2) bezwecken, von zielen, weh 
ches von Ziel kommt; f. unten zielen. 


es, f. er. n 
die Eſche, ein Fiſch; ſ. Afche. 
die Eſche, ein Baum; angelf. dsc, engl. ash, althd. asc, mittelßd.- 
wsch, ſchwed. und daͤn. ask, altnord. askr, holländ. esch. Man fe 
es mit dem lat. aesculus, Gfeiche, zufammen, womit es aber wich 
verwandt ſcheint. Vielleicht it, könnte man fagen, der Baum nach de, 
Farbe benannt, von gleichem Stamme mit Afche, fo Daß es den 
oder weißen Baum bezeichnet; althd. beißt Die Wolfsmilch asco. 
iaßt fich dies nicht wohl begründen. Aesc heißt im Angelf. auch Mei 
altnord. askr, Siehe und Mann; aber Dies Wort bietet nichts zur WM 
—5 des fraglichen Namens dar. Da in der nordiſchen Mythoiche 
die Aſche ygg-drasid beißt, fo könnte man vermuthen, Aſche en Ä 
diefem ygg und f fep eingefchoben vor dem K Laut, wie z. B. 
Anec und Aaesc, Fleiſch, und es fey daflelbe, was Eiche iR. De 
alles dies iR ein nichtiges Vermutden, welchem man noch binzufüge, 
ed ſtehe für aA-sc, von ac, ech, Eiche. Der Stamm if dunkel. 
der Eſchlauch, f. Alhlaud; Vie Eſchwurz, f. Aſchwurz. 
der Eſel, ein vierfüßiges Thier; goth. asilus, angelf. eseeh; 
dän. sel, böhm. osel, poln. ossel, litthauiſch asilas, lei; 
asellus, das Eſelchen, lat. asinus, Der Eſel, ſchwed. dena, angelf. aus, 


asine, griech. omos (6905), von omein (Öreır), tragen. 

Eſel (ent aus dem Lat. in Die deutſche Sprache gefommen zu feyn. 
sparfette, eine Art Eſelswicken, der Widenflee, der türfl 

ſche Klee; franıöf. esparcelie, engl. esparcel. 

Vie Eſspe, Aspe, Aspe, ein Baum, meldher auch Zitteräspe, Zib 
terpappel, guigaſch und Ahenbaum beißt; angeli. sespe, asps, *8 
engl, asp, althd. aspa, dan. asp, notweg. esp, ſchwed. 
der P Laut und K Laut öfters verwechfelt werden, fo könnte man 2 
muthen, Daß aespe eine Achenform für wesce jen und Espe fo Wr 


-) 








Eß — euch. | 175 


da Eſche, wie Ge-⸗rücht, Ruf, — rudslos, — lichten, Lüfs 
ten — u. a. m. fich neben einander finden. Diefe Verwechslung ift 
aber nicht anzunehmen, Da es fchon althd. aspa heißt. 

das Eß, f. AP. 

Ne Effe, Die Schmiedewerfflätte, der Schoruflein; ſchwed. aesin, 
Yin, esse, althd. essa, mittelbd. esse. Es fcheint verwandt mit dem 
&tumme eifen, brennen, f. Eifen; doch iſt dies auch nur ein Schein, 
denn Die Form flimmt nicht Dafür, da es von eisan, althd. nicht essa 
kuten würde, Lat. heißt fie us/rina, Efle, von uro, ussi, uslum, 
wrere, brennen. | " 

effen, Speife zu ſich nehmen; goth. dan, angelf. efan, engl. eat, 
althd. ezan, ſchwed. aela, dän. aede, lat. edere, griech. edein (töcıv), 
uhiein (EoDieiv). | 

die Effenz, die Flüffigkeit, in welcher Das Wefentliche einer Sache 
enthalten ift, vom lat. essentia, die Wefenheit, Das Wefen einer Sache, 
von esse, ſeyn; franzöf. und engl. essence. 

der Effig, eine faure Flüffigkeit; goth. akeits oder akeit, angelf. 
keed, eced, althd. exzih, ezih, mittelhd. ezzich, altf. ekid, holland. 
elik, eek oder azyn, ſchwed. altikja, dan. edike, lettiſch eitikes, ſlav. 
ce, vom lat. acelum, vertvandt mit dem griech. 0.208 (8505). Die 
‚&plde ac-, ec- ift die Stammfplbe und ihre Bedeutung iſt Das Scharfe, 
biechende; griech. orys (d&%5) , ſcharf, fechend. 

: 008 Eftrich, ſ. Aefterich. 

»stabliren, feßen, einführen, feflfegen, aufrichten ; franzöf. e/ablir, 

Bl. efablish, som lat. stabilire, ftehen machen, befeftigen, und Dies 

We sitare, ftehen. 

„we Stamin, Eftamin, ein dünnes. Zeug; franzöf. efamine, engl. 

any, tammy, vom lat. stamen, der Weberzettel, der Faden. . 
“Be Ethik, Die Moral, Die Sittenlehre, ethifch, fittlich; griech. 
ühse. (3305), Sitte, Gewohnheit, äthikos, dä, on (ADıxös, %, 69), 

‚ franzöf. eihique, engl. ethic. 

Vie Etikette, ein Zeichen, Kennzeichen; franzöf. etiquette, dies foll 
dom Deutfchen Zeichen, niederd. Zecken, teken, kommen, was nicht 
wahrſcheinlich if. Man verfteht auch unter Etikette das Seremoniöfe, 
infefern es in Zeichen befteht. | 
‚ets, .ein Vorſetzwörtchen mit der Bedeutung irgend; althd. efhes, 
eddes, efa, ete, mittelhd. efes, tes, ete. Es Läßt ſich über Den Urs 
ſenng dieſes MWörtchens nichts Gewiſſes fagen. 

etslich, von et= und der häufig vorfommenden Endung Lich; althd. 
eddeslih, etelih, mittelhd. etelich. 

er Etter, der Zaun; f. Ehe. 

et⸗wa, etswan; das wa, wan iſt f. v. a, wo. 

egen, zu effen geben; f. äßen, Ä 
euch, Dativ und Accufativ zu ihr; goth. Zweizahl igguis, Mehr⸗ 
U eye, angelf. Zweizahl inc, Mehrzahl, eov, eovic, engl. yo, 
“A, Zweizahl ink, Mehrzahl sw, altnord, Zweijahl ychr, Mehrzahl 






— 


176 euer — Exempel 


ydhr, althd. Zweizahl ench, Mehrzahl iu, swih, mittelhd. zu, dssch 
ſchwed. eder, dän. jer, holländ, u. 

euer, Genitiv zu ihr; goth. Zweizahl iggrara, Mehrzahl iavara 
angelf. Zweizahl incer, Mehrzahl eover, engl. yours, altf. 3 
inker, Mehrzahl iuwer, altnord. Zweizahl yckur, Mehrzahl ydher, 
althd. 32 inchar, Mehrzahl zwar, mittelhd. iuwer, holl. user. 

die Eufe, ein Vogel; angelf. ule, ſchwed. ugla, engl. os}, holl. 
uyl, franzöf. Aulolte, alıhb. iuwila und uwila, uwo, kwwo, ſiuo, mis 
telhd. zumele, lat. ulula, von eulen, als einer Nebenform von heulen, 
lat. ululare, heulen, griech. ololyzein (6AoAsgeıv), aufichreten, heulen, 

das Euter, ein Theil des thierifchen Leibes; angelf. «der, holland. 
uyder, ujer, engl. udder, althd. wtar, Dan. yrver, füneh. 
iur, altnord. jugr, jufr, finniſch ulare, lat. uber, griech. wihar (0% * 
Unter dieſen mit einander verwandten Wörtern bedeutet das 
auch fruchtbar, welche Bedeutung eine bildliche feyn könnte. Die Sau 
bedeutung iſt unbefannt. 

das Evangelium, Die Lehre Ehrifti, als frohe Botſchaft benamt; 
griech. euangelion (edayytkıov), Die gute Botfchaft, von es (2), geh 
wohl, angellein (ayysAAsıy), Botfchaft Überbeingen ‚ melten, geh. 
aivaggehjo, althd. evangelio. u 

der Ever, ein Fahrzeug; f. Eber. J 
ewig, ein Menſchenalter durch, immerwährend 5 goth. aiv, ame 
ſchwed. ae, aeae, e, ee, ewig, Dän. ewig, engl. ever, angel. «; —AJ 
aaa. Es kommt von einem Hauptwort, —* Zeit, Menfcheneiker:i 
bedeutet; griech. aion (aiov), lat. aevum (woher aeviternus, H 

mengezogen aelernus, ewig, franzöf. eternel, engl. eternal, 
aevitas, zufammengezogen aelas, Zeitalter), goth. wire, ſchweb aufn, 7 
aefe> Lebenszeit, holländ. eeuw; vgl. die Partikel je. 

Das Eramen, die Prüfung; Tat. examen, für ex-agmen, von a2 
ag0, heraustreiben , bildlich das, was in einer Sache Liegt, heraustth 
ben, unterfuchen,, Feanzöf. examen. 

ercellent, vortrefflich; ftanzöf. ezeellent, vom lat. excellens, 8 
vorragend, bildlich: vortrefflich, erhaben, von ex, aus, heraus, 
vor, cellere, treiben. Excellenz, franzöf. excellence, lat. e 
ka, die Vortrefflichkeit. 

excerpiren, Schriftitellen ausziehen ; Lat. excerpere, Gerausnchen, 
berauslefen, von ex, aus, heraus, carpere, pflüden. 

der Ercef, die Ausfchwelfung ; franzöf. exces, lat. ercessus, d 
Herausgehen, Überfchreiten, von er, aus, heraus, cedere, geben. 

ercommuniciten, aus der ficchlichen Gemeinfchaft. foßen, on 
er, aus, und communlciren, welches man oben nachfehe. 

ezecutiren, vom franzöf. ereculer, in’s Werk feßen, bollhiehen 
mit Gewalt einfordern, vom lat. exsequi, verfolgen, etwas zu 
ten fuchen, vollziehen, von ex, aus, Durch, und segui, folgen. 

das Srempel, das Beifpiel; lat. eremplum, eigentlich) Das, ml 
man herausnimmt,, alfo etwas zum Beifpiel Gemwähltes, von eximar, 
dies von ex, aus, und emere, nehmen. 


fahren — falſch. 181 


konnte. So hieß im Griech. peiratäs (neıparıs), der Meerdurchdringer, 
Meerducchfahrer, der Seeräuber, und ähnlich von Liegen, altnord. Zuge, 
die Nachftellung, von figen, angelf. saetinga, ſchwed. sada, daſſ., naͤm- 
lih Das Daliegen in böfer Abficht. An den Begriff der Gefahr Enüpft 
fh Der Begriff des Fürchtens ; Tas Wort Furcht iſt, fo wie Fährde, 
gefährden, von demfelben Stamme gebildet. 

fahren, fürchten, befahren, befürchten; f. Das vor. Wort. 

fahren, erproben, wahrnehmen, erfahren, f. Fahr. 

fahren, bewegen; goth. faran, gehen, farjan, fahren, angelf. feram, 
gehen, tragen, folgen, vgl. Fahr. Furt f. v. a. Fahrt, Ort, wel 
den man durchfährt, führen, althd. vuorjan, gehören Dazu. 

fahrläßig, im Verfuchen, Beobachten läßig, f. fahren, erproben, 
and dgl. ungefähr, unbeobachtet, unverfehens. 

ver Faland, der Zeufel; althd. waland, von wal, böfe, ceftifch 
weils, welns, Der Teufel. 

falb, bleich, bleichgelb, f. fahl. 

Me Falbel, eine Kraufe an Kleidungen und fonftigen Sachen, vom 
fung. falbala, engl. furbelow. Das englifche Wort zeigt, Daß es eigent« 
Uh Pelzverbrämung unten am Kleide bedeutet, fur, Pelz, below, nie⸗ 

unten ; falbala tft alfo ein verderbtes Wort. 

dee Fälbel, f. Felbel. 

ter Falk, ein Raubvogel, vom lat. falco (dies könnte bedeuten : 
Vogel mit Erummem Schnabel oder krummen Krallen, da falz, cis, 
Sichel Heißt) ; isländ. veadur, angelſ. vealh hafoc und wal-habuc, 
der fremde Habicht, (ſ. wälfch), ſchwed. und dan. falk, ital. falcone, 
engl. falcon, franz. faucan (celt. gwalh). 

die Falkaune, im Lat. des Mittelalters faloona, engl. falconet, 
eine Art ſchweres Geſchütz, nach Dem Raubvogel Falk benannt, wie 
mon eine Art ſchweres Geſchütz nach der Schlange Feldfchlange benannt. 

der Falkonet, ſ. das vor. Wort. 

die Falle, eine Fangmafıhtene, moran etwas fällt, wodurch das 
Sangen bewirkt wird. 

fallen, fchneller oder langſamer herabſinken, gegen etwas hinſinken 
(vgl. gefallen); angelf. feallan (fille, fylle, Sturz, Fall), althd. val- 
lan, ſchwed. falla, dan. falde, engl. [al bolländ. vallen, mittellat. 
falliare. (Griech. heißt sphallein.(opaAAcıv), fallen machen, und lat. 
fallere, betrügen, täufchen, im bildlicher Bedeutung: fallen machen, griech. 
phalun (Poüv), betrugen. Doch find Diefe nicht zu vergleichen). 

fällen, von fallen, fallen machen ; ſchwed. faella, engl. vo fell 
holländ. vellen, velden, althchd. fellan. 

Das Falliment, der Banferott; ital, fallümento, franz. faillite, 
engl. failure; folliren, Bankerott machen, ital. fallire, engl. fail; 
faltit, faflkit, bankerott, ital. fallito, franz. faillit. Das Stamm- 
wort ift Das deutfche fallen, mittellat. falliare. ’ 

falls, von Sal, bedeutend: in dem Falle. 


falfch, entlehnt vom Iat, falsus, falfch, von fallere, betrügen; 


. 


178 | Fabel — Factor. 


F. 


die Fabel, eine erdichtete Erzählung ; lat. ſabula, Erzählung, von 
fari, reden, fprechen, franzöf. und engl. fable. | 

fabriciren, verfertigen, ſ. Fabrik. | 

die Fabrik, die Werkflätte; lat. fabrica, Werkſtätte, Kunft, Verfers ; 
tigung, von faber, Werkmeifter, Künftler, Dies von facere, machen, 
woher faciber, facber, faber, franzöf, fabrique, engl. fabrie. 

das Fach, ein abgefchloffener Drt, Der Zwiſchenraum ziwifchen den , 
Balken in der Wand; angelf. fäc, althd. var, von fahen, aufnehmen, :; 
alfo eine Sache, welche etwas aufnimmt, in welche man etwas legen fann. 

fach, einfach, zwiefach u. f. w., urfprünglih was nur ein u. ſ. w. 
Sach bat, dann gleich einfältig, zweifältig u. f. w., mehr in allge 
meinem Sinne, ohne genaue Berücfichtigung des in der Endung ent⸗ 
haltenen Begriffs, grade wie einfältig, zweifältig u. f. wm, was 
eine Salte, zwei alten u. f. w. hat. a 

fachen, durch Bewegung Wind verurfachen, anfachen, Feuer durch 
Winderregung entzünden oder verſtärken; ſchwed. fika, ſchnell eilen, 5 

u 


5 
i 
N 
14 
d 


jäcka, bin und her ſchweifen, isländ. fycka, daſſelbe, angelſ. Hook. 
8 fickle, veränderlich, Adge, unruhig ſeyn. Hieraus ergiebt ſich ei‘ ; 
Stamm fican, facan, welcher eine fchnelle Bewegung bezeichnet, mithin 
it in fachen nicht der Wind, fondern Die Bewegung der Grundbegrifl: , 
der Fächer, das, womit man facht, von fachen. or 
der Fächfer, ein zum Fortpflanzen dienender Zweig. Im Obere ,; 
deutfchen heißt fäch ſen pflanzen, ziehen. Man leitet es von faben;‘, 
fangen, alfo ein Zweig, welcher Wurzel faßt, welche Ableitung nichkt., 
übel iſt; Doch da althd. vahs, angelf. fear (engl. fax), Haar, eine: 
Stamm faihsan vorausfeßen, fo wäre es möglich, daß auch Faͤchſe 
zu Diefem gehörte. Allein dieſer Stamm bedeutet fehtwerlich machen, " 
und bedeutete er e8, ſo würde er von faihan, fahen, kommen, fo Ne N 
die Ableitung. mit der ‚vorigen übereinftimmen würde und alfo Fächſer N 
höchſt wahrfcheinlich den Wurzelfaffer bedeutet. N 
das Facit, das Produkt beim Rechnen; lat. facit, es macht, vom J 
facere, machen. Zn: 
die Fackel, ein aus Peh, Wachs oder Holz verfertigtes größere: N 
Licht; angelf. faecele, fchwed. fuckla, dan. fakkel, wend. bakla, ttaf} \ 
Raccola, lat. faz, facis und facula, Fackel. Es ift aus den Lateig \i 
nifchen entlehnt. 58 
die Fagon, die Art und Weife, wie etwas gemacht wird oder ge t 
macht ifl; franzöf. Za fagon, vom lat. fucere, machen. et R 
factifch, das, was in der That iR; f. Factum. N 
der Factor, der Stellvertreter in einem Handlungsgefchäft, der Dig '! 
Aufträge eines Andern beforgt; die Factore h, Das Handlungsgefchäfut * 
welchem ein Factor vorfteht; Die Factur, Die Rechnung des Factor \ 
Factor, vom lat. facere, machen, alfo der Macher, bekam die Bed | 
tung Beforger, Stellvertreter, im Mittelalter. 2 N 








Yactum — fahen. 19 


das Factum, die That, das Gefchehene; lat. fachen, das Gethane, 
von facere, machen, thun. 

De Facultaͤt, die zu einer Wiffenfchaft gehörenden Profeffosen auf 
der Univerfität, eine Bedeutung, welche das lat. ſacultas, tie Faͤhig⸗ 
kit, etwas zu thun, Die Gelegenheit zu etwas, der Vorrath, die Ans 
zahl, von facere, machen, thun, im Mittelalter befam, wahrſcheinlich 
son der Bedeutung Vorrath, Anzahl. 

fade, kraftlos, ohne Geſchmack, albern; franzöf. fade, engl. io fade, 
weiten, ermatten, bolländ. (vod, vodde, ein alter Lappen, nicht bieher 
m rechnen) vaddig, vadzig, lahm, träge, angelf. fetha, fethe, ſchlaf⸗ 
zig, matt, lat. fatuus, fade. Wahrfcheinlich ift fate aus der franzöfi- 
fen Sprache entlehnt. 

der Yaden, ein ganz dünner, aus lache, Hanf u. f. w. gedrehter 
Eid. Es iſt in Fasten aufzulöfen und vor der Endung den iſt h 
angefallen ; es gehört zu. fahen und bezeichnet das Umfahende, Um⸗ 
fngende, Bindende; althd. vadum, mittelhd. vadem, vaden, angelf. 
beißt faethın auch Bufen, Ellbogen, eigentlich ver Theil, womit man 

‚ wafoßt oder worin man Tas Umfaßte Drüdt, fueihmian, ſchwed. N 
wi ausgefpannten Armen umfaffen (daher bezeichnet das Wort Faden 
ch ein Maaß, urfprünglich von der Länge Der ausgebreiteten Arme 
ab Bruft, man rechnet Drei Ellen oder fechs Fuß), engl. fachom, 
— famn, altſchwed. fadem, isländ, fadnur, hollänt. vadem, 

en. 

das Fagott, die Baßpfeife, vom franzöf. fagol, 1) die Baßpfeife 
md 2) Der Büfchel oder Bündel. Man glaubt, das Inftrument heiße 
fe, weil es zufammengelegt wird, 

die Faähe, in der Sägerfprache das Weibchen der Hunte und viers 
fiigen Raubthiere ; eigentlich die Ernährerin, wenn es von föda, dem 
&tamme, : woher füttern kommt, gebilvet iſt, wie man anuimmtz aber 
Nes if eine unfichere Ableitunß Beſſer iſt es, man rechnet es zu fai- 
kan, woher Vieh kommt, welches man vergleiche, wie auch der allges 
seine Name hier in der Yägerfprache fpeciell angewendet wird; denn 
davon kann Der Form nach Fähe kommen. Was Das f und v betrifft, 
fo Reben fürder, fort, firne neben vorder und vorne, | 

fahen, fangen; goth. fahan, ieländ. fd, angelf. fon, fangan, ſchwed. 

füngea, dan. faan. Die erite Bedeutung des Wortes iſt nicht Das 
ee Nehmen; denn fa heißt im Schwed. auch Macht haben, vers 
mögen, beginnen (tie an= fangen) ; feine Grundbedeutung muß alfo 
son der Art feyn, DaB auch jene Bedeutungen ſich Daraus entwickeln 
bauten, und Diefe iſt nach andern, auf den gleichen Stamm zurüczus 
führenden Wörtern: Zeugung, Segen, Gedeihen, Wachsthum, Denn 
das, was Einem gedeiht, wächſt, mird zur Habe, man bekommt es 

md es erfreut Einen, fo daß auch mehrere das Freuen bezeichnende Wör> 

er zu demſelben Stamme gehören. Goth. faginon, freuen, faheds, 

Freüde, ſchwed. fagna, freuen, althd. Ai-vehan, freuen, goth. faihme, 

Bieb, Babe, althd. vihu, Vieh, ſchwed. fae, Bells, Habe, Vieh, ans 

gif. feoh, Vieh, Geld, Beſitz, Habe, z. B. Kr a Seldempfang. 


184 Faſch — Faß. 


franz. fasce; es bedeutet alſo eigentlich einen Streif Leder, oder An 
Stück Leder von der Form einer Windel. | 
der Faſch, ein weißer Ausfchlag auf der Zunge der Säuglinge, oder ;: 
auf der Muiterbruſt; da fih auch Fuß in der Bedeutung Scrophbel „ 
findet, fo könnten beide Wörter verwandt fcheinen, doch könnte Faſch 
auch ein Wort mit dem vorigen feyn, den Ausfchlag ald einen &teeif ;. 
bezeichnend. 7 
das Faſch, Faiſch, eine Benennung des Bluts, entiveder von uns .; 
bekannter Abflammung oder einen Blutftreif (Faſch, Streif) bezeichnend. 
die Faſchine, Reisbündel; ital, ſascinu, franz. fascine, vom lat, . 
fascie, Yündel, 2 
der Faſching, f. dv. a. Faſtnacht, gebildet von einer verderbten 
Form des Wortes Faften. | 0 
das Fasctkel, franz. fascieule, vom lat. fasciculus, Bündelchen, ;; 
von fascis, Bündel, u . 
die Safe, f. der Fafen. \ ' 
der Faſel, Die junge Zucht oder Brut, die Fortpflanzung, die Artz 
ſchwed faeal, holländ. vasel, angelf, faesl. Über den Stamm ſ. gar | 
. die Faſele, Faſeole, eine Art Bohnen; griech. phasälos (PaanAog) * 
nhasäolos ($aonoAoc), lat. faseolus, phaseolus,nhaselus, ital. Fahr x 
 fafeln, gebähren, fich vermehren, vgl. Faſel und ſ. Farr. — 
faſeln, die Fäden ausziehen, von Faſe, Faden. u 
fofeln, fafen, flatterhaft thun, närrifch reden; ſchwed. as, das 
Hin⸗ und Herlaufen, Gaska, mit vieler ſcheinbarer Thätigkeit nichte 
thun, fjasker, ein flatterhafter Menſch, fus, geſchwind, raſch, faaal 
muthwillig, fösa, herumtreiben, angelſ. fysan, antreiben, fus f a 
(engl, Ask, wadeln, bewegen, fetch, fich fchnell bewegen), islände 
fysa, — „ eilen, althd. fuasan, in der Haft ſeyn, nach Athem hole. 
(2gl. fufcheln), oberd. fasen, fusen, fausen, fafeln. Es fcheint ein | 
Yert * (fas- fos-) vorauszuſetzen, deſſen Bedeutung Schnellige : 
eit, var, | ' 
der Faſen, die Fafe, ein dünner Faden, die Faſer; über Die Abe ? 
fammung f. Farr. x 
fafen, fafern, Fäden ausziehen, von Fafe, Faden. N 
fofen, fuchen, jest noch in Schwaben gebräuchlich (mo auch Fäfte . 
für felten noch gehört wird); althd. vason, ſuchen. Es feheint ein | 
bildlicher Ausdruck zu ſeyn, zunächft bedeutend unterfuchen, dann fuchen , 
im Allgemeinen, von Fas, Tafe, Die Fafen, Fäden ausziehen, bildlich : 
dio Beitandtheile einer Sache Durch Zerlegen Derfelben unterfuchen. | 
der Fäfer, f. v. a. Fächfer, welches man oben nachfehe. 
die Safer, der Fodenz f. über dies Wort den Artikel Farr. 
das Faß, dos Ge⸗fäß, ein Geräth, welches zum Aufnehmen von 
Sachen geeignet iſt; es bat feinen Namen von faffen, weil es Dinge 
in Sich faffen kann. Der Stamm ift ein verlornes ſitan oder falan ; 
aliſ. fat, angelf. fat, fat, fätels, Gefäf, ſchwed., altuord. fa, dan. 
fad, althd., mittelhd. vaz (celt. Feitau), holländ. vaz, engl. fat, lat 


— 


u 


BL cn 


Faße — faul, 1885 


ws, vasis und vasum. Zu dem verloren Stamm gehören faffen 
und Feſſel. 
die Faße, Die Façade, die Vorderſeite, vom franz. face, und dies 
sem Fat. facies, Antlig, eigentlich Tas Gebilde, von faoere, machen, bilden. 
. faffen, ſchwed. fatta, holländ. vatten, dän. falle und fade, ſ. Faß. 
ve Faſſon, Façon; franz. /agon, engl. fashion, bolländ. fat- 
soon, ſchwed. fansun, die Geftalt einer Sache, vom lat. facere, mas 
den, bilden. Faſſoniren, einer Sache eine Faffon geben. 
faft, 1) fehr, 2) beinahe; die erfte Bedeutung iſt jeßt veraltet. Faſt 
und feft find zwei Formen eines Wortes, worüber man feft vergleiche, 
wehriheinlich von fatan, faffen (ſ. Faß); was faßt, hält, ift ftarf 
md fehr, viel, ſtark find ganz nahe veriwandte Begriffe. Wenn eine 
- Sache fehr mit einer andern übereinfimmt, fo koͤmmt dies mit dem 
Begriff, Daß fie Ter andern nahe fey, überein. 
Ve Faſten, die Zeit des Faſtens. 
faſten, 1) fich des Effens der von der Kirche verbotenen Gpeifen 
halten, 2) ſich Des Effens im Allgemeinen enthalten ; goth. fasten, 
i) feobachten, etwas halten, von faft, d. i. feſt, alfo etwas feſt, ſtreng 
bechachten, halten, 2) faften. Speciell ift alfo faften beobachten, den 
Sichengebrauch , die Kirchenvorfchrift beobachten, und fo benennen die 
ficenihriftfieller auch Tas Faſten lat. observare, beobachten, hal: 
im. Angelf. beißt aew-fastan, das Gefeß halten, faften, und fuestene, 
3 Falten, faestan, falten, engl. so fast, holänd. vasten, isländ. 
ww ſchwed. fasta, dän. faste. Der Begriffsübergang tft alſo, etwas 
kebschten, vorzugsweiſe Die Eiechliche Vorfchrift beobachten, die Vor⸗ 
Igeift in Betreff gewiffer Speifen, derer man fich enthalten fol, beos 
bohten, Der kirchlich verbotenen Speifen ſich enthalten, fih der Spet« 
ſen im Allgemeinen enthalten. 
die Faſtn acht, Die Nacht vor Afchermittwoch, an welchem Zage die 
Faſtenzeit beginnt. 
fatal, verbängnißvoll ; Iat. fatalis, e (franz. und engl. fatal), von 
fatum, Schickſal. Der Yatalismus, die Anficht, welche Die Ereig⸗ 
niffe den Schifal zufchreibt. Die Fatalität, Die Nothwendigkeit, 
das Unglück. 
tie Fatalien, in dem Recht Die Zeit, welche Ten Parteten bei Vers 
[uf des Rechtes anberaumt wird, vom lat. falalis, e, verhängnißvoll, 
serderbenbringen®. 
das Fatum, in der Mehrzahl die Fata, lat. falum, das Schidfal; 
eigentlich ein Ausſpruch, dann Schicdfaleipruh, Schickſal, von fari, 
fpreshen, reden. 
die Fatſche, die Windel, f. Faſche. 
fasgen, fpaßen, Poſſen treiben; ital. fazio, der Poffenreißer. 
faul, unrein, ſchmutzig, Häßlich , bildlich: unnütz, träg ; goth. fuls, 
übelriechend, angelf. faul, fus, ſchmutzig (fulian, faulen, fylan, be: 
ſchmutzen, /Alih, [yllh, > fulnezse, -yzre, Faulniß, Geſtank, 
Schmuß), engl. foul, faul.und.Alih, Schmuß, fehwed. ful, van. faul, 
holland. vril, ſchmutzig, vuilneis, vullis, Schmuß, ſchwed. ful, haßlich, 


188 | Falſen — Farbe. 


franz. faur, engl. fulse, ital. falso, ſchwed. falsk, island. Male- 
kur, celt. fals. 
falfen, ſ. falzen. nn 
falten, in Biegungen legen ; ſchwed. falla, falten, fall, die Falte, 
angelf. fealdan, falten, feald, die Falte, engl. fold, holländ. vouden, 
ital. infaldare. Lat. heißt plica, die Yalte und im Griech. iſt Die 
Entung .ploas, plus (nAaas, sAovg) der dentſchen Endung faltig 
entfprechend,, und plekein (rAtxeıv) heißt Flechten. Diefe Tcheinen 
mit dem vdentfchen urvertvandt, denn p2 find Durch Zufammtenziehung 
zufammengetreten , und der Grumdbegriff Dürfte fchlagen ſeyn, worüber 
man flechten vergleiche (falten gehört daher vielleicht zu fallen, in 
der Bereutung Ichlagen). Bei Falten liegt Der Begriff Schlagen 
fo nabe, daß man das alten felbft auch ein Schlagen nennt, 3.8. Der 
NIE ſchlaͤgt Falten. 
der Falter, ein Inſekt, welches die Flügel auf⸗ und zufaltet. 
falzen, von falten, etwas in Falten bringen. 
falzen, f. balzen, 
die Kama, das Gerücht; lat, fuma, griech. phämä (Brunn), Ruf, 
griech. ahaein (Hader), phämi (Pnui), reden, fagen, lat. fari, dal. 
die Familie, Die zu einer Verwandtfchaft Gehörigen ; franz. fe- 
mille, yom lat, familia, die Familie, Die Dienerfchaft, von famulus, 
der ‚Diener, | 
der Famulus, lat. famudus, der Diener, f. Yamilie. 
der Fanatiker, der Schwärmer, fanatifch, fehtwärmerifch, Dex Fa 
‚natismus, die Schtvärmerei; Kat. fanaticus, gottbegeiftert, ſchwaͤr⸗ 
merifch, von fanum, ein heiligen, gettgeweihter Ort, Zempel. Die Be⸗ 
deutung gottbegeiftert iſt eine abgeleitete; denn füunaticus ift zuerft dev - 
Priefter Des fanum, des Tempels, yon deffen angeblicher Gottbegeiſte⸗ 
zung der Begriff der Schwärmerel mit diefem Worte verbunden ward, 
fangen, exgreifen, nehmen, eine erweiterte Nebenform von fahen, 
wie Dringen von Zhreihan u. a, m. 
der Kant, Fänt, ein junger Menſch; ſchwed. fanz, ein Diener, 
Troßiknecht, holland. vent (mit vorgeſetztem R Laut, welcher öfters das’ 
v begleitet, ift Quant daſſelbe Wort), ſchwed. fünta, Magd, junge Magd; 
island. funs ital. fante, dan. Kant, ein Fant, Fänt, mahrfcheinlich abs 
gekürzt aus dem lat. infans, Kind, in der Bedeutung Junge, junger 
Menfch, wie Vogt aus advocatıs, Spital aus hospitale. 
die Fantaſie, der Fantaſt, f. Phantafie, Phantaft, 
die Farbe, das Ausfehen von etwas, welches durch eine Strahlen« 
brechung des Lichts veranlaßt wird; althd. vurawa, füarawa, Yarbe, 
Ausfehen (3. B. scaulches-furawa, Knechts⸗geſtalt), vara, faro, fars 
big, mittelhd. var, farbig, ſchwed. fuerg, dan. farbe, Farbe, angelf. 
irbu, böhm. barwa, poln. farba, daſſelbe. Cs ift in Far⸗be aufzu« 
öfen, und wir haben nur faran, fahren, ald Stamm, woven wir es 
ableiten können, falld der Sinn ea zuläßt. Da faran aud Die Beden- 
tung des Tragens hat, 3. B. im Schwedifchen vom Kleider-anthun oder 
tragen gebraucht wird, fo könnte man Farbe mit Dem lat. gestus, Hal: 



















Feder — Fehde. 187 


fgan, baffen, Feind fehn, und der Begriff des Hafles, der Feindſchaft 
kinnte dem fechten zu Grunde zu Liegen fcheinen. Doc flimmt veh- 
tm, fechten überein mit dem lat. pug-nare, kämpfen, griech. pyk-täs 
(söxens), lat. pug-il, Saufttämpfer, f. Faufl. Auch würde es, wäre 
fen u. f. w. Der Stamm, nicht ein kurzes, fondern ein langes e haben. 
die Feder, eine Bedeckung der Vögel; angelf. ſecher, [yiher, ſither, 
al. feather, island. ödur, fidur, altnord. Aöthur, ſchwed. fjäder, dän. 
fer, bolländ. veder, veer, althd. vedara, mittelhd. vedere, dan. Kär, flav, 
oo. Da Angelſ. das Wort Feder auch Ylügel bedeutet, undbildlich nicht 
um des, was Der einzelnen Feder, fondern auch Tas mas einem Flügel 
öbnlich tft, bezeichnet, fo Darf man vermuthen, Daß Flügel die erfte 
Sedeutung getvefen und die fpecielle Bedeutung Die zweite fey. Der 
he Stamm Des Wortes ift verloren, und man fönnte vermuthen, 
daß ein Wort, welches Bewegung bezeichnete, dieſer geweſen ſey. Im 
Weich. Heißt Feder, Flügel, pteron (rEpov) , zufammengezogen aus 
nieren (scitepov), und pelein, petesthai (ntreıv, ntreoDdaı), flies 
8 im Latein. iſt pesna, penna, ſtatt peina, Feder, von gleichem 
. Da nun die deutſche Sprache mit der griech. und latein. 
muwendt iſt, fo iſt an der Verwandtſchaft des Wortes Feder und 
Fittich mit Dem angeführten pieron und penna nicht zu zweifeln. 
ML nordflav. piak, füdflav. plitza, Vogel, als fliegendes Geſchoͤpf. 
der Kederfechter, 1) eine Art Klopffechter, wahrfcheinlich von einer 
deffe, Feder genannt, wie 5. B. die Schweinsfeder eine Waffe zum 
Wengen Der wilden Schweine ift; Feder iſt in Diefem Worte bildlich 
geraucht, uud bezeichnet eine Waffe mit einer Feder, d. i. einem Ylüs 
a, eine fcherzhafte Benennung derer, welche mit der Feder fchrei« 
fechten. 


der Federſpiel, die Vogeljagt, der Raubvogel, welchen man zum 
Jagen braucht, wie Windfpiel, die Jagd mit Windhunten und der 
Sindbund ſelbſt. Spiel iſt in dieſen Jufammenfegungen und mehren 
m andern in weiterem Sinne, ale dem Des bloßen Spielens gebraucht 
ud hat Den Begriff Der Befchäftigung im Allgemeinen befommen, 
%l mten Spiel. 

Ve Fee, Feie, eine Art göttlicher oder höherer Wefen; franz. fee, 
tal. ınd fpan. fata, fada, im Lat. des Mittelalters fada, engl. fairy. 
m-Eot, heißt fatuus, a, um, weiſageriſch, begeiftert und die fatus 
20 eine Art Gottheiten, fo wie fatua, eine Göttin. Diea Wort hält 
won nicht ohne einige Wahrfcheinlichkett für Das Stammwort von Fee. 

fegen, reinigen ; goth. fagrs, nüßlich, tsländ. faegia, ſchwed. feia, 
fein, fegen, fager, ſchoͤn, paffend, angelf. fuegr , engl. fair, fchön, 
Übt, vakar, ſchön. Es gehört zu fagan, dem Stamme von fügen, 
within {ft fegen paffend, ſchön machen, und weil ſich daran der Begriff 
W Reinlichen Enüpft, in abgeleiteter Bedeutung reinigen. 

Me Fehde, der Streit ; althd. heißt von fechten vehta, fehela, der Kampf, 
der Gehde weit auf alihd. vehida, und dies iſt Daß, ſ. Feind. 

Ve Fehde, die Sicherheit; ital. fede, lat. des, Treue, Treu 
ud Giauben. 


188 Falſen — Yarbe. 


franz. faux, engl. false, ital. falso, ſchwed. falsk, island. Fnle- 
kur, celt. fals. 

falfen, f. falzen. oo, 

falten, in Biegungen legen; ſchwed. falla, falten, fall, die Falte, 
angelf. fesldan, falten, feald, die Falte, engl. fold, holländ. vouden, 
ital. infaldare. Lat. heißt plica, die alte und im Griech. iſt Die 
Entung .ploas, plus (ndoos, ssAovs) der deutfchen Endung faltig 
entfprechend,, ımd plekein (mAtxeıv) heißt Flechten. Diefe fcheinen 
mit .dem Dentfchen urverwandt, denn pl find Durch Zufammenziehung 
zuſammengetreten, und der Grumdbegriff Dürfte fchlagen ſeyn, woruͤber 
man flechten vergleiche (falten gehört daher vielleicht zu fallen, in 
der Bedeutung fchlagen). Bei Falten liegt der Begriff Schlagen 
fo nahe, daß man das alten felbft auch ein Schlagen nennt, 5.9. der 
Rock ſchlaͤgt Falten, 
der Falter, ein Infekt, welches die Flügel auf⸗ und zufaltet. 

falzen, von falten, etwas in alten bringen. 

falzen, f. balzen. 

die Kama, das Gerücht; lat, fama, griech. phamdä (Srun), Ruf, 
griech. Maein (Haeıv), phämi (pnu)), reden, fagen, lat. fari, dafl. 

die Familie, Die zu einer Verwandtfchaft Gehörigen ; franz. fe 
mille, vom Lat, familia, die Familie, die Dienerfchaft, von famulus, 
der Diener, | 

der Famulusg, lat. famulus, der Diener, ſ. Familie. 

Ber Fanatiker, der Schwärmer, fanatifch, ſchwärmeriſch, der Fa⸗ 
‚natismus, die Schwärmerei; Lat. fanaticus, gottbegeiftert, ſchwär⸗ 
merifch, von fanem, ein heiligen, gettgeweihter Ort, Zempel. Die. Be 
deutung gottbegeiftert iſt eine abgeleitete; denn funaticus ift zuerft deu - 
Priefter Des fanum, des Tempels, yon Deffen angeblichee Gottbegeiſte⸗ 
zung der Begriff Der Schwärmerei mit Diefem Worte verbunden ward 

fangen, ergreifen, nehmen, eine erweiterte Nebenform von fahen, 
wie Dringen vor Zhreihan u, a, m. 

der Kant, Fäant, ein junger Menſch; fchwed. fant, ein Diener, 
Eroffnecht, hollaänd. vent (mit vorgefegtem R Laut, welcher öfters das’ 
v begleitet, ift Quant daſſelbe Wort), ſchwed. fünta, Magd, junge Magd, 
island. fund ital. fante, dan. Bank, ein Fant, Fänt, wahrfcheinlich abs 
gekürzt aus dem lat. infuns, Kind, in Der Bedeutung Junge, junger 
. Menfch, wie Vogt aus advocatus, Spital aus hospitale. 

die Fantaſie, der Fantaſt, f. Phantafie, Phantaft, 

die Farbe, das Ausfehen von etwas, welches durch eine Strahlen⸗ 
brechung des Lichts veranlaßt wird; althd. verawa, füarawa, Farbe, 
Ausfehen (3. B. scalches-furawa, Knechts⸗geſtalty, vara, faro, fars 
big, mittelhd. var, farbig, ſchwed. fuerg, dän. farbe, Farbe, angelf. 

irbu, böhm. barwa, poln. farba, daſſelbe. Es ift in Farbe aufzu« 
öfen, und wir haben nur faran, fahren, ald Stamm, wovon wir es 
ableiten fönnen, falld der Sinn eg zuläßt. Da faran auch Die Bedeu⸗ 
tung des Tragens bat, 3. B. im Schwedifchen vom Kleider-anthun oder 
tragen gebraucht wird, fo Eönnte man Farbe mit dem lat. gestus, Hal: 


Farce — Faſch. | 188 


ung, Gebärdung bongerere, tragen, vergleichen; denn Ausfehen, Ge⸗ 
alt fcheint Die frühere Bedeutung des Wortes Farbe zu ſeyn. Doch 
h laſſe Dies dahin geftellt feyn; denn Da Dies Wort der goth. und 
imord. Sprache fehlt, fo if eine Erklaͤrung deffelben um fo mißlicher. 
die Farce, von franzoͤſ. farce, 1) Füllfel, 2) die Poffe, d. t. bilde 
ich etwas Durcheinander Gemengtes; es, fommt vom lat. farcire, ſtop⸗ 
ra, alſo eigentlich Das, was man in etwas flopft, womit man etwas füllt. 
dad Fardel, in Oberdeutfchland ein Zuchmaaß von 1080 Ellen, 
unm ital. fur dedio, ein Bündel, Paket; franz. fardeas, eine Eaft, ſ. Bürde. 
der Farin, der Zuder ald Mehl, oder Puder; franz. farine, vom 
let. farına, Das Mehl. 
das Farnkraut, Farrenkraut, ein Gewächs; angelf. fearn,- 
mgi. fearıa, fern, althd. farn, mittelhd. varm, holländ. vaer . 
Es beteutet, wie es ſcheint, dieſer Rame Faſergewaͤchs, und Farr 
ſchheint Nebenform von Fas, Faſer, Da f in x übergeht (über den 
Stamm vergleidhe man Farr). Im Lat. kommt von fo, werden, ere 
zugt werden, Alu, Safer, Faden, und Alix, Farnkraut. 
der Farſr, Der Yalelochs, Stier; angelf. fearr, althd. far, varra, 
mittelhd. pfarre. Diejem Namen liegt der Begriff Der Zeugung zu 
&unde und wir finden im Germanifchen manche Wörter, welhe von 
dem verlornen Stammworte herfommen, und welche Zeugung, Wachs- 
thum zum Grundbegeiff haben. Vielleicht iſt Asan als der verlorne 
Stamm anzunehmen, und ed gehören zu demfelben auch althd. vesa, 
da Srashalm, Halm, welcher lat. festuca heißt, von dem verlornen 
ad jeugen, werden, mittelhd. vese, eine Getraldeart, Spelz (man 
es. gefchrieben: Vefen, Faſen, Feſen), neubd. Faſel⸗vieh, 
Zuchtvieh, Faſſel⸗ochs, Zuchtochs, faſeln, zeugen, angelf. füsl, alt» 
. vessed, Die jungen Thiere, die Zucht, angelf. faes, neuhd. Faſen, 
Safer, urfprünglich Halm, dann Halmähnliches; fo Lat. von Bo, wer 
ten, wachfen, fbra, Faſer fimbria, Franſe, ſilum, Safer, und der (fa 
frähnliche) Faden; longobardiſch fara (mit Ülbergang des fin r), Das 
Geſchlecht, ſchwed. far, dan. faar, das Schaaf, engl. farrow, Das 
Sertel, Das Mutterſchwein, angelf. farr, der Eber, ſchwed. und islaͤnd. 
fara, begatten GFiſel, Pefel, franz. Je vis, Das Zeugeglied), Das 
Sarnfraut (f. oben). Damit vergleiche man die von foedan (f. Jut« 
kr) und bären, gebären, flammenden Wörter. 
die Färſe, Die junge Kuh; das Femininum zu Farr, Farre. 
die yarße, ſ. Farce. 
farzen, f- Fur, 
der Yafan, ein Vogel, er hat feinen Namen von dem Fluſſe Pha— 
fis in Colchis, dem alten Namen einer afiatifchen Landfchaft am 
ſchwarzen Meere, weil er von dorther kam; griech. phasianos (Pa- 
sıavds), lat. phasianus, ital. faggiano, franz. faisan, poln. fasyan, 
hohm. bazant, engl. pheasant, din. fasan. 
der Faſch, ein Stüd Sohlleder, zwei Elfen lang, eine Elle breit, 
vom ital. fascia, dies vom lat. fascia (ſchon in das Goth. aufger 
usmmen , wo es faskja lautet, althd. fasca), Band, Windel, Streif, 


184 Faſch — Faß. 


franz. fasce; es bedeutet alſo eigentlich einen Streif Leder, oder ah 
Stück Leder von der Form einer Windel. 

Ver Faſch, ein weißer Ausfchlag auf der Zunge der Säuglinge, ode 
auf der Mutterbruſt; da fih auch Fuß in der Bedeutung Scropbe 
findet, fo könnten beide Wörter verwandt fcheinen, Doch könnte Faſd 
auch ein Wort mit dem vorigen fepn, Den Ausfchlag ala einen Strei 
bezeichnend. | 
das Faſch, Faiſch, eine Benennung des Blutes, enttveder von un 
befannter Abftammung oder einen Blutitreif (Faſch, Streif) bezeichnend 

die. Faſchine, Reisbündel; ital, fascina, franz. fascine, vom lat 
fuscis, Bündel. 
der Faſching, ſ. v. a. Faſtnacht, gebildet von einer verderbten 
Form des Wortes Faſten. 

das Fascikel, franz. fascicule, vom lat. ſasciculus, Buͤndelchen 
von fascis, Bündel. | 

die Safe, f. der Fafen. 

Ver Faſel, die junge Zucht oder Brut, die Fortpflanzung, die Ark. 
ſchwed. faeal, holänd. vasel, angelf. faesl. Über den Stamm f. Farr 
. bie Faſele, Faſeole, eine Art Bohnen; griech. phasalos (PaonAos) 
rhasäolos (PaonoAos),lat.faseolus, phaseolus,nhaselus, ital. fagiuole 
- fafeln, gebähren, ſich vermehren, vgl. Faſel und ſ. Farr, 

fafefn, die Fäden ausziehen, von Faſe, Faden. | 

fofeln, fofen, flatterhaft tbun, närrifch reden; ſchwed. as, das 
Hin⸗ und Herlaufen, Gaska, mit vieler ſcheinbarer Thätigkeit nicht 
‚tun, fjaaker, ein flatterhafter Menſch, fu, gefchtvind, raſch, fans 
muthwillig, fösa, herumtreiben, angelf. fysan, antreiben, fus, ſchnell 
(engl, Ask, wadeln, bewegen, fetch, ſich fchnell bewegen), island 
fysa, fyta, eilen, althd. fuasan, in der Haft ſeyn, nach, Athen hol 
(vgl. fufcheln), oberd. fasen, fusen, fausen, fafeln. Es ſcheint ein 
ri * (fas- fos-) vorauszuſetzen, deſſen Bedeutung Schnellig 
eit, - war. 

der Faſen, die Fafe, eln dünner Faden, die Faſer; über die Ab⸗ 
ſtammung f. Farr. 

fafen, faſern, Fäden ausziehen, von Faſe, Faden. 

fafen, ſuchen, jetzt noch in Schwaben gebräuchlich (mo auch fäſig 
für ſelten noch gehört wird); althd. vason, ſuchen. Es ſcheint en 
bildlicher Ausdruck zu ſeyn, zunächſt bedeutend unterſuchen, dann ſucher 
im Allgemeinen, von Fas, Faſe, die Faſen, Fäden ausziehen, bildkich 
dio Beſtandtheile einer Sache durch Zerlegen derſelben unterſuchen. 

der Fäſer, ſ. v. a. Fächſer, welches man oben nachſehe. 

die Faſer, der Faden; ſ. uͤber dies Wort den Artikel Farr. 
das Faß, dos Ge⸗fäß, ein Geräth, welches zum Aufnehmen vo 
Sachen geeignet iſt; es hat feinen Namen von faſſen, weil es Ding 
in fich faffen kann. Der Stamm ift ein verlornes Alan. oder falan 
af, fat, angelf. füt, fat, fätels, Gefäß, ſchwed., altuord. ſat, dä 
fad, althd., mittelhd. vaz (celt. Feltau), holländ. vaz, engl. fat, la 


Gabe — faul, ‚185 


vos, vasis und vasım. Zu dem verloenen Stamm gehören faſſen 
und Feffel. 

die Faße, die Fagade, die Vorderfeite, vom franz. face, und Dies 
vom Tat. facies, Antliß, eigentlich das Gebilde, von /acere, machen, bilden. 

foffen, ſchwed. fatta, holländ. vatten, dän. falte und fade, |. yaf. 

die Faffon,- Wagon; franz. fagon, engl. fashion, holländ. fatn 
won, ſchwed. fansun, die Geflalt einer Sache vom lat. facere, ma ⸗ 
den, bilden. Faſſontren, einer Sache eine Faſſon geben, 

fagt, 1) fehr, 2) beinahe; die erfte Bedeutung iſt jegt veraltet. Fa ſt 
mb fer find zwei Formen eines Wortes, worüber man feft vergleiche, 

mohrfcheinlich von fatan, faffen (f. Faß); was faßt, hält, ift ſtari 
und fehr, viel, Mark find ganz nahe verwandte Begriffe. Wenn eine 
Cache fehr mit einer andern übereinflimmt, fo koͤmmt dies mit dem 
Begriff, Daß fie ter andern nahe fep, überein, 

die Faften, die Zeit des Faſtens. 

fen, 1) ſich des Eſſens der von der Kirche verbotenen Speiſen 
halten, 2) fi des Effens im Allgemeinen enthalten ; goth. fastan, 
4) beobachten, etwas halten, von faft, d. i. fe, alfo etwas fer, ſtreng 
keachten, halten, 2) faften. Speciell ift alfo faften beobachten, den 
Sicchengebrauch, die Kiechenvorfchrift beobachten, und fo benennen die 

ſchriftſteiler auch das Saften lat. observare, beobachten, hal- 

im. Angelſ. Heißt aew-fastan, das Geſetz halteır, falten, und fuestene, 
des gafen, faestan, faften, engl. to fast, holländ. vasten, isländ. 
we ſchwed. fasta, dän. faste. Ber riffsübergang iſt alſo, etwas 
Webachten, vorzugsweiſe Die kirchliche Vorſchrift beobachten, die Vor⸗ 
qeift in Betreff gewiſſer Speiſen, derer man ſich enthalten ſoll, beo⸗ 
beten, ver kirchlich verbotenen Speiſen ſich enthalten, ſich der Spei⸗ 
fen tm Allgemeinen enthalten. 

die Faſtn acht, Die Nacht vor Aſchermittwoch, an welchem Zage die 
Softenzeit beginnt. 

fatal, verhängnißvoll ; lat. fatalis, e (franz. und engl. fatal), von 

Schickſal. Der Fatalis mus, die Anficht, welche die Creig ⸗ 
niffe dem Schidfal zufchreist. Die Fatalität, die Nothwendigkeit, 
das Unglüd. 

Vie Fatalien, in dem Recht die Zeit, welche ten Parteien bei Vers 
luſt des Rechtes anderaumt wird, vom lat. fatalis, e, verhängnißvol, 
verderbenbringent. 

das Fatum, in der Mehrzahl die Kata, lat. fatum, das Schidfal; 
eigentlich ai Ausfpruh, dann Schidfalsfpruh, Schidfal, von fari, 

en, reden. 
Farfche, die Windel, f. Fafıde. 

fagen, fpaßen, Poffen treiben, ital. fazio, der Poffenreifer. 

faul, unten, ſchmuͤtzig, häßlich, bildlich: unnüg, teäg ; goth. füls, 
übelriechend, angelf. faul, fus, ſchmutzig (fulian, faulen, fylan, be: 
fhmugen , filth, [ylın, fulnes, fulnezze, -yzae, Fäulniß, Geſtank 
Schmug), engl. foul, faul.und.flth, Schmug, fehwed. ful, din. faul, 
boländ. vaiz, fhinutig, vuidns, vullis, Schmug, fHiust. ful, häplic, 





86 faulenzen — fechten. 


filska, beflecken. Man vergleicht mit dem deutſchen faul das: griech. 
Wort phaulos (Haö%os), fchlecht, gering, aber fchwerlich mit Rede; 
denn, um nur eins zu bemerfen, ift ter Grundbegriff für faul nicht 
ſchlecht, gering, da fich Daran nicht der Des Moders fchließen würde: 
Im Angelſ. heißt fulan-beam, Vie Schwarzerle. Wäre ſchwarz Die 
erfie Bedeutung, fo würde es ale mit dem lat pullus, fchwarz, ver⸗ 
wandt gelten können ; da wir aber den Stamm nicht kennen, fo laͤßt 
fich nichts Gemwiffes über Das Wort fagen. Wer rathen will, kann zu 
Rukan, dem Stamm von feucht, feine Zuflucht nehmen und fich dem 
ten, es ſey h vor l ausgefallen. J 

faulenzen, 1) faul riechen oder ſchmecken, 2) träge ſeyn; von faul 
mit Teer Endung enzen, welche eine Ahnlichkeit ausdrückt. | 

der Faum, auch Feim, f. v. a. Schaum, Daher abgefeimt, ab 
gefehäumt; angelf. faem, Schaum, faeman, ſchäumen, faemig, fues 
miht, ſchaumig, engl. foam, lat. spuma, von spuere, griech. plyen. 
(rev), fpeten. Sn fpeien iſt f wie in manchen andern Wörtem: 
vorgetreten, und es könnte feheinen, Yaum gehöre zu einem Stamm: 
diefes Wortes, welcher ohne f beftand. Im Angelf. gehört paca 
spatl, spatlung, Schaum, zu spadl, Geſpienes, apattan, ſchaͤumen, I: 
spawan, fpeien. Man vergl. unten ſpeien. | bel 

die. Fauſt, die geballte Hand; angelf. fyst, engl. fist, althd. oush: 
holland, vuist, flav. pest; veraltete Formen im Deutfchen find Yun, 
Pfunz. Verwandt iſt Das griech. pyz (VE), fäuftlings, pyguaii 
(rvyun), Fauſt, lat. pug-nus, Fauſt, pug-il, Fauſtkämpfer. In DIE 
fen Wörtern zeigt ſich als Grundbegriff der Begriff des Dicken, griecht 
nit pya (105) verwandt pyknos (mexvös), Di. In Fauſt tft Deu: 
nach b ausgefallen, und es follte eigentlich vıch-st heißen. Mit peugeu' 
ift lat. pugna, Kampf, pugnare, kämpfen, verwandt, und im Denk 
fihen fechten, veh-fan, welches alfo mit Fauft verwandt ift. 

favorifiren, begünftigen; franz. favoriser, vom lat. favor, Gunſt. 

der Favorit, franz. favoris, Der Günftling, |. Das vor. Wort. 

die Faren, Pollen. Woher es fomme, tft nicht mit Gewißheit me 
fagen ; wem unfichere Vermuthungen gefallen, Dem bedeutet es vielleicht 
poflirliche Sprünge von fiken, woher fils, fir, raſch (f. fidfaden) 
Oder Tiefe fi an eine Verwandtfchaft denken mit althd. fechhan, 
angelf. facen, alt. fekan, Trug? 

die Fayence, Halbporcellan; franz. fayence. Es hat feinen Ras 
men von der Stadt Faenza in Stalten. 

der Februar; dieſer Monatsnamen tft lateinifch ; februarius, Der 
Reinigungsmonat, weil das Volk in diefem Monat durch heilige Es ' 
bräuche gereinigt ward. 

der Fecher, ſ. Fächer, fachen. 

der Fechfer, f. Fächfer. | 

fechten, kämpfen ; althd. vertan, kämpfen, vehta, Gefecht, angelf: 
feohtan, feahtan, fehten, fyht, Treffen, engl. fight, ſchwed. fe 
dän. fegte, fechten, fegd, Feindſchaft, fegda, befehten, isläud. fü 
Hader, poln. fehtowac, fechten ; angelf. heißt fian, fivan, figan, althr. 





Feder — Fehde. 187 


fyan, baffen, feind ſeyn, und der Begriff des Haffes, der Feindſchaft 
innte dem fechten zu Grunde zu Liegen fcheinen. Doch ſtimmt veh- 
Ian, fechten überein mit dem lat. pug-nare, kämpfen, griech. pyk-täs 
(zöxens), Tat. pug-il, Fauftlämpfer, f. FYaufl. Auch würde es, wäre 
fen u. f. tv. der Stamm, nicht ein kurzes, fondern ein langes e haben. 
die Feder, eine Bedeckung Der Vögel; angelf. ſether, [yther, fither, 
ad. feather, i8länd. Aõdur, fidur, altnord. Böthur, ſchwed. fjäder, dan. 
fer, bolländ. veder, veer, althd. vedara, mittelhd. vedere, dan. Kür, flav, 
pero. Da Angelſ. das Hort Feder auch Flügel bedeutet, undbildlich nicht 
nur des, was Der einzelnen Feder, fontern auch Tas was einen Ylügel 
üßutich iſt, bezeichnet, fo Darf man vermuthen, Daß Flügel die erfie 
Bereutung getvefen und die fpecielle Bedeutung die zweite fey. Der 
che Stamm Des Wortes iſt verloren, und man fönnte vermuthen, 
Wi ein Wort, welches Bewegung bezeichnete, Diefer gemwefen fey. Im 
ieh. heißt Feder, Ylügel, pteron (rEpov) , zufammengezogen aus 
nleren (citepov), und pelein, petesthai (ntreıv, ntreoDaı), flies 
; im Latein. ift pesna, penna, ftatt peina, Weder, von gleichem 
Daum. Da nun die Deutfche Sprache mit der griech. und Iatein. 
wuwendt iſt, fo iſt an der Verwandtfchaft des Wortes Jeder und 
Fttich mit dem angeführten pferon und penna nicht zu zweifeln. 
ML. norbflav. plak, füdflav. ꝓtiſxa, Vogel, als fliegendes Gefchöpf. 
der Hederfechter, 1) eine Art Klopffechter, twahrfcheinlich von einer 
, Feder genannt, wie 3. B. die Schweinzfeder eine Waffe zum 
Mengen Der wilden Schweine ift; Feder ift in diefem Worte bildlich 
gesucht, uud bezeichnet eine Waffe mit einer Feder, d. i. einem Ylüs 


Ks eine ſcherzhafte Benennung derer, welche mit der Feder fchrei« 
ten 


der Yederfpiel, die Vogeljagt, der Raubvogel, welchen man zum 
Yen braucht , wie Windfptel, Die Jagd mit Windhunten umd der 
Undhund ſelbſt. Spiel iſt in Diefen Zufammenfegungen und mehren 
m andern in weiterem Sinne, ale dem Des bloßen Spielend gebraucht 
wd hat Den Begriff Der Befchäftigung im Allgemeinen befommen, 
tl unten Spiel. 
de fee, Feie, eine Art göttlicher oder höherer Weſen; franz. fee, 
tal. und fpan. fata, fada, im Lat. des Mittelalters fada, engl. fairy. 
sm.Eat, heißt deren »„ a, um, weiſageriſch, begeiftert und Die fadus 
ind eine Art Gottheiten, fo wie fa/ua, eine Göttin. Died Wort hält 
man nicht ohne einige Wahrfcheinlichkert für das Stammivort von Tee. 
fegen, reinigen; goth. fagrs, nüßlich, ieländ. fuegia, ſchwed. feia, 
faeia, fegen, fager, ſchoͤn, paſſend, angelf. fuegr , engl. fair, ſchoͤn, 
althd. vakar, fchön. Es gehört zu fagan, dem Stamme von fügen, 
mithin iſt fegen paffend, fehön machen, und weil ſich daran der Begriff 
des Reinlichen Enüpft, in abgeleiteter Bedeutung reinigen. 

die Fehde, der Streit ; althd. heißt von fechten vehta, fehela, der Kampf, 
aber Fehde weiſt auf alihd. vehida, und dies ift Haß, ſ. Feind. 

die Fehde, die Sicherheit; ital. fede, lat. Ades, Treue, Zreu 
und &lauben. 


188 | Sehe — feige. 


die Fehe, im Mittelalter das Hermelin, bei den Kürfchnerir der Nam 
des fibirifchen Eichhorns und ausländifchen Marders, auch des. Yellen 
diefer Thiere (fe, veh, angelf. fah, ital. faio bedeutete ehedem bunt 
u. gehört wahrfcheinlich zu fag, Farbe, Buntheit). 
. fehlen, nicht da feyn, irren; holländ. feylen, engl. to fail, Dan 
feile, ſchwed. fela, franz. faillir (celt. faelu), ital. fallire, im Lat 
des Mittelalters, fallire, fallere, fellere, falescere; der Sehler, 
ſchwed. fel, engl. fault, franz. faule, ſpan. falta. Man hält es fi 
verwandt mit dem griech. aphallein (opahdsıv), lat. fallere, täu⸗ 
fchen, falli, getäufcht werden, irren; Doch feheint Dies nicht rich 
man müßte denn annehmen, es fey aus dem Lat. entlehnt. Sollte 
fehlen eins feyn mit fehlen in befehlen, goth. Alhan, althd. velahen 
u. f. w. und bedeuten: verbergen, in intranfitiver Bedeutung : es fehlt, 
es ift verborgen, tft nicht. Da. Dies ift fchwer zu beweifen. 

die Fehm, Yehme,. eine alte fächfifche Benennung des Freigerichtg, 
welches befonders in Weftphalen feinen Siß hatte. Da im —4 
Geſetze fimmiha fünf bedeutet, im Schwed. fem, im Isländ. mm, lo 
ift man auf den Gedanken gelommen, es bezeichne Fehm ein Geriqht 
don fünf Richtern, fo wie femt in Oftgothland ein Gericht war, deſſen 
Ladungen von fünf zu fünf Tagen gingen. Doch weiß man nichts son 
fünf dazu beftimmten Richtern, und kann alfo jene Ableitung nicht 
als ficher annehmen. Berfehmen hieß auch verbannen, und tie Bau 
von binden, fo möchte Adelung Fehm von fahen herleiten , fo De} 
Fehm ohugefähr f. v. a. Bann wäre. Wenn man Das folgende Wer 
vergleicht, fo hat dies einige Wahrfcheinkichfeit, welche jedoch nichs 
beweift. Da es zu nichts führt, ein fo Dunfles Wort mit Vermuthun⸗ 
gen erläutern zu wollen, fo mag es an ten vorgebradhten Erklärung 
verfuchen genug feyn. Die Fehm hieß aud) Feim und Der Fehmrichter, 
Fehmer oder Teimer. 
- die Fehm, die Maft der Schweine; Fehm bedeutet eigentlich das 
Einfahen, Einfaffen, Umzäunen des Waldes, in welchem Die Schweine 
zus Maft eingefperrt werden, und kommt von fahen, ſchwed. faneke 
umarmen, umfaflen; vgl. oben Faden, vgl. Das Folgende. 
. der Fehm, der Haufen gefälltes Holz, von fahen, f. v. a. ein Faber 
Holz, f. oben Faden und vgl. das vor, Wort. | 

die Feie, f. Tee. | . 

die Feier, f. Feyer. : 

der oder die Feifel, 1) die Speichelvrüfen der Pferde, 2) eine Speh 
chelörüfenfrantheit der Pferde; mittelat. vzvae, vivolae, niederf. vis 
dän. fibel, franz. avives, engl. fives, vives. Auch eine Wurmkra 
der Pferde heißt Feifel. Die Abftammung ift unbefannt. 

die Feigblatter, Feigwarze, Eat. ficus, ital. fico, Feige u 
—— von der Ahnlichkeit dieſer Warze mit der Frucht, welch⸗ 

eige t. | 

die Feigbohne, niederf. Fiekbohne, Wickbohne, Veitsbohne; in die 
fem Worte feheint Feig eine Nebenform von Wide. . 

feige, feig, 1) weich, mürbe, 2) weichlich, verzärtelt, 3) betrübt 


Feige — feiſt. 189 


4) dem Tode nahe, 5) verzagt, muthlos. Die erfle Bedeutung weich 
lennnt in Der Bergmannsfprache noch vor. Die zweite, weihlich, iſt 
veraltet, und findet ſich bei Otfrid. Die dritte, betrübt, ebenfalls 
veraltet, findet fich in dem Gedicht auf Karl den Großen. Die vierte, 
dem Tode nahe, findet fich im Niederl. fege, teländ, feigur, angelf. 
faeg, ſchwed. feg, (holländ. heißt ewig, faul, träge) ; wahrfcheinlich liegt 
Wefee Bedeutung der Begriff Tes Schwindens und der Auflöfung zu 
Grunde. Die fünfte ift allein noch im Deutfchen die gangbare; niederf. 
freg, van. fej, holländ. veeg. Die Ableitung ift unbefannt. Wer vers 
mithen till, fann vielleicht aus dem goth. favs, wenig (engl. few, 






andf. fea u. f. w.) und dem engl. faint, ſchwinden, ſchwach werden 
ef. w. eine Ableitung herauskünfteln.. _ 

De Feige, eine Baumfrucht; Tat. Acus, ital. Aco, franz. Ague, 
al. Ag, ſpan. kigua, dan. Age, ſchwed. fikon, flav. figa, fik. Dies 
fr Rame einer fremden Frucht feheint aus Italien gekommen zu feyn, 

Die Feiügwarze, f. Feigblatter. 

de Feigwurz, engl. fig-wors, eine Pflanze, welche ihren Ramen 
on hat, Daß fie gegen Feigwarzen gebraucht wird. 

feil, käuflich; isländ. falur, ſchwed. fal, Tan. fal, niederf. vede, 
It, vilis. Möglich wäre es, daß es Fein deutfches, fondern ein aus 
dem Lat. entlehntes Wort wäre, wie man vermutbet. - 
de Zeile, ein Werkzeug zum Reiben; angelf. feol, engl. file, 

d. fi, isländ. fhiel, altnord. dhiöl (mit einem einigemal im. Sers 
wuntfchen vorkommenden Wechfel von f und th), dän. fil, althd. vi- 
his, figila, vila, mittelhd. vile, holländ. firle, in gemeinen Mundars 
im figid (ilav. pila, pilo, Säge). Dies Wort iſt zufammengezogen 
wd fammt von figen, reiben, woher fiden, welches man unten 
uechſehe Cangelf. filiende, reibend), fo daß aus Figil, Fihil, zufams 
mengesogen Fihl, Fil, geworden iſt. 

der Feim, ſ. v. a. Faum, ſ. oben Faum. 

die Feim, ſ. v. a. Fehm, ſ. oben Fehm. 

fein, ſchoͤn, rein, zart, dünne; ſchwed. (u. celt.) fin, dünn, dan. 
fün, franz. fin, engl. fine, ital. fino. Diefes Wort fönnte vielleicht 
imfammengezogen fiheinen aus fagin, fahin, von Yag, Glanz, Farbe, 
fe daß Daraus fain, fein ward, welches zuerft glänzend bedeutete, wor: 
ans fih Die andern Bedeutungen als natürliche Begriffsübergänge leicht 
ableiten Laflen. Aber dann würde es franz. fan heißen. Da nun 
fein fein altes Wort ift, fo ift anzunehmen, daß es aus dem Roma: 

ſtammt, vom lat. finire, endigen, fo daß es zuerſt: geendigt 
bis zum Außerften geführt, und von Arbeiten: zugefpist bedeutet, wor⸗ 
un fich Die andern Bedeutungen Enüpfen. 

feind, haffend, der Feind, der Haffer; goth. Ajand, althd. fiant, viant, 
angelf. feond, fynd, ſchwed. und dän. fiende, engl. fiend, tsländ. fiande. 

Es iſt Dies Wort ein Participium Des Zeitivorts fiun, halfen, feind 
feon (f. oben Fehde). | 

feift, fett, althd. veinit; es kommt mit fett von gleichem Stamme, 
und iſt als eine Nebenform veffelben zu betrachten. 


am u m um me — 


100 Felbel — Felp. 


der Felbel, eine Art Sammt, deſſen Aufzug Seide iſt, von 
ital. felpa, Pluͤſch (wohl nicht verwandt mit velluto, Sammt, f 
velours, ſpan. veluido, engl. veluet, von Dem lat. vellus, Vließ) 

das Feld, die Fläche der Erde, im Gegenfab der Erhöhur 
eine Fläche, auch überhaupt Das Land im Gegenfaße der Städte 
Dörfer; althd. feld, velt, ſchwed. und dan. felt, angelf. fäld, fi 
engl. field, holländ. veld. Im Schwed. heißt fala, die Chene, Es fe 
vondem Stamm zu fommen, welcher auch in dem Worte falten en 
ten fl, und deffen Bedeutung fehlagen geweſen zu feyn frheint, fo 
Geld. Das duch Schlagen, Zufammenfchlagen Geebnete, Platt ge 
dene, dann Fläche im Allgemeinen bedeutet, vgl. Fläche. 

der Seldfcheerer, der Feldfcheer, der Scherer, Barbier 
im Feld befindlichen Soldaten und, weil Bartfcheeren und Ehicı 
oft von derfelben Perſon ausgeübt wird, bedeutet Feldfcheerer Feldchi 
. die Felge, 1) was umgeivendet wird oder werden fol (im 8 
baue ift die Felge Das umgemwendete oder umzuwendende Land), 2) 
fih umdreht, was fich windet, krumm ift, befonders Das frumme . 
des Rades; angelf. felge, fealh, felh, die Yelge, Egge, fylging, 
Ggge, der Cylinder, engl. felly, Die Felge, Dan. falge, althuchd. ve 
bolländ. veighe, ital. volga, f. felgen. 

felgen, 1) ummwenden, im £andbau: den Acer ummwenden, 2) 
Rad mit Felgen verfehen; frieſiſch fial, Das Rad, welches fich w 
dreht. Wir fehen aus der Bedeutung der abgeleiteten Wörter, 
der verlorne Stamm fülgan dad Drehen, Wenden bezeichnet hat. 

das Fell, die Hautz goth. fall, ſchwed. fell, augelf. fell, engl. 
althd., mittelhd. vel, lat. pellis. Gorh. heißt filhan, ſchwed. f 
bedecken, und mehrere leiten Fell Davon ab als Das Bededer 
ohne Rüdficht auf Die Wortform; Doch befier wird es abgeleitet 
ſillan (angelf.) füllen, woher auch angelf. film, das Gefüllte, die £ 
bedeutet, fo wie fylmena, Häutchen und Schuppen, denn die Hau 
das Angefüllte oder etwas Fülldares. So ift Balg, die Haut, 
Grundbedeutung nach Das Angefchwellte. 

das Felleiſen, eine Art Ranzen ;. es iſt Dies ein verderbtes W 
welches nicht aus Fell und Eifen zufammengefegt ift, fondern mit.‘ 
mittellat. vallegia, franz. valise, ital. valigia, altfzanz. fouillos 
übereinftimmt, in ältern Formen fommt Falis und Valeis vor. J 
leitet ed von Wad, Kleidung, Zeug (f. unten), und leifen, Lif 
ſchließen, ſchwed. Zas, Schloß, Zuesa, fchließen, island. das, Sch 
bolländ. Zus, Die verbindende Naht (lifen ift der Stamm von fchliel 
eigentlich sdisen ohne ſ). Daß man aus valigia, valise, Felle 
machte, Tag svahrfcheinlich Darin, daß man es unbewußt der deutft 
Sprache aneignete als deutfchlautendes Wort, wovon wir in Armba 
ein Beifpiel haben. 

die Felonie, franz. felonie, Treubruch des Lehenmannes, Untri 
. felon, der Untreue, Meineidige, fel, felle, untreu, verrätherifch ; gef 

twahrfcheinlich zu dem Stamme, woher fehlen fommt, welches man vergleb 
der Selp, f. v. a. Felbel. 


Fels — Ferding. 191 


der Fels, Selfen, der Stein; isländ, und ſchwed. Fall, althd. ve. 
lis (felis, Felsmaſſe), altſ. felis, mittellat. falesia, franz. falaise, 
fall, Fels am Meeresufer. Im Griech. gab es ein Wort pella, phella 
(za, PEra), Stein, welches man mit Fels vergleicht. Doch da 
der Stamm fehlt, fo Läßt fich Die Grundbedeutung nicht beftimmen (ſchwed. 
4, ein Brett, isländ. fiel, fiol, tuahrfcheinlih als Stück Holz, und 
8 fiel, ein Stück Land, gehören ſchwerlich hieher). 
de Selude, ital. felucca, franz. felouque, engl. felucca, ein 
feines, leichtes Echiff. f 
der Fench (Pfänch, Panikorn) u. f. w., eine Art wilder Hirfe, vom 
gunicum, Heidekorn, Buchweizen, engl. panic. 
dee Fenchel, em Gewächs; ſchwed. fenkäl, angelf. fenol, finul, 
finugl, engl. fennel, franz. fennouil, ital. finocchio, ſpan. funcho, 
jo, böhm. fengkl, mittellat. fanculum, vom lat. foeniculum, wels 
dei tie Verkleinerungsform von foenum, Heu, Bodsdorn, Fönnkraut, 
it ſtammend von feo, foeo, wachfen. 
das Kenn, die Senne, ein fumpfiges Land; goth. fani, Koth, iss 
lad. fenn, Sumpf, angelf. und ſchwed. fen, daſſ. (angelf, fynig, 
Imig, fchimmelig, faeniht, faenlig, kothig, engl. fenew, Schimmel), 
ſtanzjoſ. fange, ital. fango; daher Finnland, das Sumpfland (von 
Sinnen sooma genannt von 800, Sumpf, und ma, Land). Wahr: 
Meinlich. kommt Diefes Wort von dem verlornen finen, brennen, 
Weber Funken, fo Daß es zuerſt etwas Glänzendes, Weißes bedeutete, dann 
Odimmliches, Kahmiges, endlich Moder, Sumpf. 
j 4 Fennbeere, eine Art Heidelbeere, welche an Sümpfen 
ſ. Fenn. 
das Fenſter, ſchwed. fenster, celt. ſenester, epirotiſch, fniestra, 
Ren. fenêtre, vom lat. fenestra. Dies heißt griech. phamestra (pœr- 
Korpa), und könnte von phainein (Paiverv) , fcheinen, kommen; 
der das griech. Wort ift nicht alt, und fcheint aus dem Lat. entlehnt. 
das Wort fenestra bedeutet auch überhaupt eine Dffnung im Latein, 
fenftern, 1) fenftern gehen, Jemand am Yenfter zu fehen fuchen, 
2) wit Fenſtern verfehen, 3) fchelten, einen Verweis geben. Man 
Sezuuthet, es ſtamme dieſe Bedeutung von den Turnieren, weil die 
Kitter ihre Wappen an die Fenfter hängen mußten zur öffentlichen 
Hung, welche Handlung fenestragium hieß, fo Daß alfo fen- 
Bern beurtheilen bedeuten könnte. Diefe Erklärung iſt jedoch zweifelhaft. 
de Ferch, ein Dunft in Bergwerken, vielleicht von fahren, weil er 
It auf oder hin und her fährt. Ä 
das Ferch, das Leben; angelf. feorh, ferhih, altf. ferah, altnord. 
fr, island. und ſchwed. fior, althochd. verah, ferah, mittelbd, verch. 
Üine Ableitung von fahren, das Befinden oder Das im Menfchen 
ende, oder Betvegte, würde gefünftelt ſeyn; verwandt iſt goth. 
, Welt, althd. usrah, Menſch. 
der Ferch, fatt Pferch, f. unten Pferd. 
teen, ettvas wohin fehaffen, von fahren, woher Yerge, Ferch, 
rende. 
der Ferding, eine Münze, eine Viertelmark; angelſ. feording, Der 


198 Serge — Fett. 


vierte Theil, engl. farthing, von vier, nad) einer prosinziellen Aus 
fprache ſtatt Vierding. J | 
der Ferge, der Yährmann, von fahren, althd. verjo. 
die Ferten, vom lat. feriae, Feiertage. | 
das Ferkel, Das Schweinen; althd. varah, das Schwein, mittelßt 
varch, holländ. varken, angelf. faerh, ferh, foor, foorn, engl. far 
row, lat. porcus. Es ift von gleichem Stamme mit Farr, welches maı 
ober nachfehe, und bedeutet wohl urfprünglich Das männliche Schwer 
(wie Farr und vara, und noch andere oben angeführte Benennung 
im Deutfchen neben einander fliehen und verfihiedene männliche Eher, 
vom Zeugen benannt, bedeuten, fo im Griech, kapros (xarpos), de 
Eher, lat. caper, der Bod, und aper, der Eber; im Lat. neben per- 
cus, Schwein, fircus, hircus, der Bod. Vergl. oben Bock. 
fern, weit weg (ferner, weiterhin), goth. fairra, altnord. fiarri, angelf, 
feor, feorran, engl. far, ſchwed. fjär, fjärre, fjärrun, althd. fer, ferne; 
ferrana, verno, mittelhd. verre, verren, griech. porro (nöpeo). Yern 
ſtammt von fer, welches verwandt ift mit für, vor. 
der Ferniß, f. Fir niß. 
die Ferſe, die junge Kuh, ſ. Färſe. J 
die Ferſe, ein Theil des Fußes; goth. fairzna, angelf. fierem, 
althd. versna, fersena, versina, versana, mittelhd. versen. u 
von faran ableiten will, vergleiche Das Lat. calz, Die Ferſe, welches m 
calcare, treten, gehört. Die Ferſe würde nach diefer Benennung: db 
das vorzüglich Gehente, fich Bewegende, Auftretente des Fußes BO 
zeichnen, wie es auch in dem Ausdrude Ferfengeld geben der Fi 
ift 5 denn Tiefes bedeutet mit den Ferſen bezahlen, gleichem mit Yaw 
fen bezahlen. Urverwandt iſt das griech, pferna flatt perna (mriovu) 
Ferſe, lat, perna, der Schinken. | u 
fertig, was bereit, gerüftet ift, eigentlich was zum Fchren, Reiſen 
gerüftet ift, Tann in allgemeiner Bedeutung bereit. Der Stamm 
"fahren, fohwed. faerd, Fahrt, Reife, faerdig veifebereit, bereit. - 
der Feſer, der Fächſer, aus Fähſer mit Ausftoßung des h gebildet, 
die Feffel, 1) von faffen, Das was faßt, hält, angelf. fetel, almed. 
fetil, althd. vezzil, 2) ein Theil des Fußes bei Thieren, woran die 
Feffel gelegt wird. 1 
fe, ehemals au) faſt, ſtark, haltend; engl. fast, isländ. ſuei 
ſchwed. und daͤn. fast, ſ. oben faſt. fi 
das Feft, der Feiertag, Die feierliche Begehung des Gottesdienfied 
u. f. w.; engl. feast, franzöf. fele, vom lat. festum. F 
der Feſton, franz. feston, die Feſtguirlande, dies vom lat. festum, Fb 
fetiren, feftlich behandeln; franz. feier, von fete, Felt. 5 
der Fetiſch, eine heidniſche Gottheit, das Idol; vom portugieſiſches 
fetisso, eine gefeite Sache; de Broſſes, brachte durch feine Schrift“ 
du culie de dieux Fetiches 1761, dies Wort zuerfi in Bang. 
fett, wohlgenährt (als Hauptwort bezeichnet es eine durch gute 
Nahrung beförderte, mehr oder minder öligte Subftanz) ; angelf. * 
islaͤnd. feitr, ſchwed. ſet, holländ. ret, althd. veizit (feift). Es beden 
tet eigentlich genährt, dann wohlgenährt, von einem feitan, fett ſeyn, 





194 Ficke — Filz. 


die Ficke, die Taſche; ſchwed. fieka, dan, fikke, etwas Zuklapp 
des, ſ. foppen, mittellat. ficacium. Es koͤnnte, gleich dem Wo 
Fach, von fahen kommen und etwas Aufnehmendes bedeuten, u 
dies HB wahrſcheinlich Die richtige Ableitung. 
ficken, bin und ber reiben, mit Ruthen flreichen; es bedeutet eige 
fich die (gel Bewegung, Das Hins und Herwehen, f. oben fache 
fickfacken, hin und ber laufen. ohne Abficht, leichtfertige Händel < 
fangen, von ficken und faden cf. oben fadhen), bin und ber weh 
Niederl. iſt Fickfack eine Ruthe, von fiden, in fo fern.es d 
ſchnelle Schlagen bezeichnet, 

die Fidel, f. Fiedel. | | 

das Fieber, eine Krankheit; engl, feaver, fever, franz. fiev 
ital. febre, poln. febra, von dem lat. febris, ftatt ferbis, Hitze, H 
krankheit. Goth. heißt ed brinno und heito, Brand und Hiße, ſchw 
kolda und frossa, Kälte und Froſt, island. kolda, Kälte, rida, i 
hochd. rido, rite, NRütteln, 

die Fiedel, die Geige; isländ. fidla, angelj. fithele, engl. fida 
althd. fidula,. mittelhd. videle, holländ. vedel, vele, dan. feddel, fe 
der, ſchwed. fidel, filla, fiol, mittellat. fidella, vidula, figel 
fiala, franz. violon; wahrfcheinlich vom lat. fides (fidicula, Verkl 
nerungsform), die Saite, das Saiteninftrument, die Gither. 
: fledern, von Feder. 
der Sterding, f. Vierding. | Ä j 
die Figur, Geftalt, Bildung, Bild, vom lat. figura, Geſtalt, d 
son figere, fingere, bilden ; franzöf. u. engl. figure. 

das Filet, franz. filet, Neb, vom lat. filum, Faden. “ 

das Filett, ein Werkzeug, womit man Figuren auf Bücherbän 
macht, diefe Figuren ſelbſt, vom franz. fület, Yaden, Streif, Lei 
Saum, alfo zuerſt ein Saum des Bücherbandes, dann Verzierung t 
felben, endlich das Werkzeug, womit diefe Verzierung gemacht wir 
filet, vom lat. filum, Yaden. oe 

das Fil ial, die Tochterkirche, welche einer andern als der Mutt 
ficche einverleibt if; lat. filiu, Die Tochter, filialis, e, was ' 
Tochter betrifft. . Ä : 

das Filigran, Die Drahtarbeit der Goldſchmiede; franz. filigras 
filigramme, engl. filigrane, filigree, vom lat. filum, Faden, ⸗ 
num, Kork, Koͤrnchen, alfo Goldfäden mit Körnchen. 

die Filtpendelwurz, ein Kraut, auch Steinbrech genannt; fra 
filipendule, vom lat. filum, Faden, Safer, und pendulus, a, u 
bängend, von pendere, hängen. | 
fillen, ſchinden, veraltet, doch noch in Kaviller, d. i. Ge⸗fill 
Schinder, erhalten, von Zell, goth. fill, | 

filtriren, durchſeihen; von dem Worte Filt, Filz bildete m 
im Lat. des Mittelalters filtrum, feltrum (itäl. feltro, franz. feutrı 
und Davon Das Zeitwort filtriren, Durch einen Filz felhen, dann üb 
haupt Durchfeiben. | 

der Filz, mwolliges oder haariges dichtes Gewebe; angelf. und en 


N 
f 


Filz — Finne. 185 


fe, althd. vals, dän. fell, ſſav. pilsnz, plst, ital. felza, feltro, fean;. 
feutre, flautre, im Eat. Des Mittelalters fellrum, phellrus, filtrus, 
filzata (fat. vellus, Das ließ, Vließ). Es wäre möglich, 
daß es Dichtgefchlagenes Zeug bedeutete, Da angelf. an-filt Amboß ber 
deutet, alfo ein filtan, fchlagen, beftanten haben kann. | 
te Filz, der Verweis, Zank, Streit z ſchwed. filt, Streit Cangelf. 
fidan, engl, flit, ftreiten) ; Welleicht hieß filtan fchlagen, und Filz 
fmmt Davon, vgl. Das vor. Wort, . | Ä 
filzig, bildlich f. v. a, grob umd zäh, wie ein Filz, in fo fern dies 
ein grober und zäher Stoff ifl. | 
de Simmel, die weibliche Hanfpflanze; holländ. fimel, vom lat. 
fenella, Weibihen, der Verkleinerungsform von femina, Weib, - 
dee Simmel, ein eiferner Keil, ein ſtarker Hammer; franz. famel, 


das Eifen des Pfeils, des Wurfſpeers; von unbekannter Herkunft. 


das Finale, Die Schluß, das Ende; lat. finis, Das Ende, fina- 
bs, e, das Ende betreffend. : 
de Finanzen, die öffentliden Einkünfte und deren Verwaltung 
—— — die Einkünfte; die Finanz bedeutete ehedem Lift, Raͤnke, 
idliche Erfindungen, Wucher, Liſt in Erfinnung neuer Auflagen. 
Befes Wort ift franzöflfeh und ſtammt zunächft aus dem Lat. des Mit: 
hlalters, mo es finantia heißt.. In fo fern es Lift bedeutet, mag es 
von fin, fein, ſtammen; in fo fern es aber Geldabgaben und deren 
Lerwaltung bezeichnet, fommt es twahrfcheinlich von finare, ſich wegen 
ener Geldſumme endlich vergleichen, eine Auflage eintreiben , welches 
Vort man im Mittelalter von dem lat. finis, Das Ende, bildete. 
finden, antreffen, entdecken u. ſ. w.; goth. finfhan, angelf finden, 
(undjen, verfuchen), afandian, afundian, billigen, fundan, angehen, 
findunge, Das Weggehen, altnord. fundr, Zufammentunft, engl, find, 
d. und altuord. firnna, holländ. vinden (altfranz. finere), finden, fin- 
iR zu zerlegen in fin-than, und es findet fich fein einfacher Stamm, 
welcher weiteren Auffchluß über die Bedeutung des Wortes gibt, Kine 
eichung mit dem lat. ven-ire, kommen, in-ven-ire, finden, würde 
wahrſcheinlich gezwungen feyn. | | 
tee Singer, ein Glied Ter Hand; goth. fiagrs, angelf., engl., 
Man, dan. finger, althd. vinkar, isländ. fingr, von fingen, dem 
berlornen Stammwotte Tes Zeitworts fangen, nehmen, weil der 
Ginger greift, nimmt. Im Griech. heißt dactylos (IdxTvAos) Yinger, 
ud derſelbe Wortſtamm liegt dem lat. digitus, Singer, zu Grunde, naͤm⸗ 
dicere, in der Bedeutung: zeigen, alfo der Zeiger. Ä 
der Fink, eine Art Singvögel; angelf. fine, engl. finch, althd. 
"iaho, ſchwed. finke, flav. penkena, mittellat. pincio, franz. pingon, 
Kol, pi . Diefe Vögel find nach dem Glanze ihrer Farbe bes 
nannt, und mwahrfcheinlich gab eine Gattung, die gelbe, den Übrigen 
Namen, welcher von finken, dem verlornen Stammtvorte don 
Funken kommt und brennen, glänzen bedeutete. . Ä 
die Finne, Fühne, Füne, Venne, f. Senn, Fenne. 


J de Sinne (Pfinne, Pinne), 1) ein Eleiner, Wise Nagel, 2) eine 


[N Gide — Gil, 


die Ficke, die Taſche; ſchwed. fan, ein Än. [iike, etwas Zufla; 
* foppen, mittellat. nnte, gleich‘ dem U 

von fahen fommen ee etwas ne bedeuten ‚u 
es sh wahrfcheinlich die richtige Ableitung. 

—8 ‚hin und her reiben, mit Ruthen ſtreichen; es bedeutet gen 
9 die fe melle Bewegung, das Hin und Herwehen, ſ. oben fad 
ir en, bin und ber laufen ohne Abficht, Teichtfertige Händeh 
ıngen, von ficken und faden dj. oben sagen, bin und ber 2 
tederf. in Fickfack eine Ruthe, von fiden, in fo vn 

hnelle Schlagen Seseiiänet, 
die Fidel, f. Fiedel. 
das Fieber, eine Krankheit; engl, feaver, fever, frang. 
al. ante. 8a on, febra, von dem lat. febris, ftatt ferbis, 
eißt es drinno und heito, Brand und Hige, fd 
, Kälte und Froſt, isländ. kolda, Kälte, ri 
* rite, Kütteln, 
die Fiedel, die Geige; — ul at füthele, —* 
thd. fidula, misteigb. videle, 5 Wänd. vedel, vele, dä d 


> Ahmet. fidel, fidla, fiol, mitielat, fidelle, 
ala, Be len; wahrfcheinlich vom 2 Pi le, Te 
rungeform), die Saite, das Salteninftrument, die Either, 
fiedern, von Feder. 


der Sierding I Bierding. * 
u Figur, Gefalt, Bildung, Bil, vom lat. figura, Gefta 
n figere, fingere, bilden ; franzöf. u. engl. figure. 
— Filet, franz. filet, Reg, dom lat. filum, Faden. 
das Filett, ein Werkzeug, womit man Figuren auf Büd 
acht, diefe Figuren felbft, vom franz. 4, Faden, Streif, 
iaum, alfo zuerſt ein Saum des Büchen nes, dann Verji 
lben, endlich das Werkzeug, womit diefe Verzierung gen 
det, vom lat. filum, Zaren, Ä 
das Filial, die — — welche einer andern als der 
sche eiuverleibt iſt; Tat. fin, die Tochter, filialis, e, m E 
ochter betrifft. oo 
das Filig ran, die Drahtarbeit der Goldſchmiede; franz. age "Tun 
ligramme, engl. filigrane, filigree, vom lat. filum, Yaden, — 
um, Korn, Köenchen, alſo Goldfäden mit Körnchen. — 
Filipendelwurz, ein Kraut, auch Steinbred) genannt; eS 2— 
—* vom lat. Me Faden‘, Faſer, und pendulus, — — 
jend, von pe— jängen. = _ 
Fllen, finden, veraltet, doch noch in Kaviller, d. i. > 
ichinder, erhalten, von Fell, "goth. fill 
filtriren, durchſeihen; von dem Worte Filt, Filz Pa ar 
1 8at, des Mittelalters fitrum, feltrum (itäl. feltro, fr. TE — a 
ad davon das Zeitwort filtriten, duch einen Filz feihen, dai 
aupt durchſeihen. 
der Filz, wolliges oder haariges dichtes Gewebe; angelj, rm ee 





196 | finſter — Fiſch. 


kleine ſpitze Blatter, ein Bfätterchen im Fleiſch, 8) die Floßfeder; ſchwe 
finne, die Blatter, fena, isländ. faun, fun, die Floßfeder, angelfäd 
finna, die Finne, fin, Schuppe, finiht, mit Floßfedern verfeben, en, 
fin, Zloßfeder, lat. pinna, Feder, Floßfeder, Mauerfpige. Dies U 
ift aus dem Lateinifchen entlehnt. 
finſter; dunkel; althd. venstar, mittelhd. vinster, finfter, althoch 
vinstarjan, finfter werden. Da dies Wort ten übrigen germanifch 
Sprachen abgeht, fo ift es ſchwer, über feine Abflammung und Grun 
bedeutung etwas zu fagen. Es ift zu zerlegen in fin-sier, und w 
fin mit dem finkan, brennen, glänzen, zu Grunde liegenden 
ſammen Reifen wollte, könnte zwar Das Wort fchummerig von fehl 
mern, bleich von biiden, zu Hülfe nehmen, um darzuthun, D 
md Dämmerung von demfelben Stamme abgeleitet werden £6 
nen; aber es wäre Dies ein gewagtes Unternehmen. 
die Finte, die liſtige Verfiellung, Liſt, vom franz. feinte, Dies pı 
feindre, fich verftellen. Es ſtammt vom lat. fingere, bilden. 
- der Fips, ein Schlag mit dem an dem Daumen rafch hinbetve 
Mittelfinger, Der Nafenftüber, fipfen, Nafenftüber geben. 
Ber Sirlefanz, vgl. oben Alefanz. U 
die Firma, die Handelsunterſchrift, der Name eines Handelshaufe 
som lat, firmus, a, um, feſt, infofern die Firma die feſte, beſtehen 
Benennung fl. | 
das Firmament, die Feſte des Himmels nach wörtlicher uͤbe 
fegung ; lat. irmus, a, um, fell, Armare, feft machen, firmamentss 
Befeftigungsmittel und Feſte Des Himmels, | $ 
liemen, fumein, Ihnen. firma, F der an Religion al 
Mitglied beftätigen, vom lat, firmare, machen, confirmare 
Aigen, beftätigen (f. oben — ” 
fien, vorjährig, alt; ſchwed. forn, alt, fyrnas, alt werden, 44 
fairni, althd. ferni. Dies Wort gehört mit A ‚vor, für, fort, R 
zu einem Stamme, vgl, fern. 
der Firniß, Verniß, eine Slanzfarbe von Df; vom deutfchen Ki 
nen, glänzen (ſ. oben Bernftein), latiniſirte man ein Haupt 
vernir, mittellat. fernistum, und daraus entlehnte man Wergä 
Firniß, franzöf. vernis, böhm. fermez. Auch eine Art Bern 
heißt Firniß. | 4 
die Firſte, der Gipfel, Giebel; angelſ. ſurst, holländ. voret. 
gehört: zu vor, für u. ſ. w. und bat den Begriff des Hervorftchent 
daher Gpiges engl, first, althd. virst, mittelhd. first, ſchwed. fa 
angelf. fyrst, der erſte, von vor. . 
der Fiecal, des Anwalt des Fiscus, lat. fiscalis, e, was den | 
eus angeht, f. Fiscus. Ä 
der Fiſch, eine Gattung der Zhiere; goth. fisks, ſchwed. 
fisk, isländ. fiskur, angelſ. fisc, engl. fish, althd. rise, celt. 5 
lat. piscis, ital, pesoe, franz. poisson, griech. ichtäge (ixDds). 
Srundbenentung dieſer Wörter und ihr Stamm iſt noch nicht ermm 











·— — — 


Flanken — Flautrog. 199 


daß Flanke der bei'm Athemholen ſich bewegende Theil feyn Kann, 
sol, flankiren. 

ve Flanken, ein großes Stück; ſchwed. fdnga und flank, tsländ. 

ein Stück. | | 

flanfiren, franz. flanguer, bin und dahin fkreifen, fich nach vers 
Ihiedenen Seiten beivegen, f. flint, beweglich, munter, und Flanke. 

flannen, f. flennen. 

der Ylarden, ein großes, breites Stüd, auch Flarren, Flarre, 
Flirre, ein breitere Schnitt, eine breite Narbe, |. Plärre. 

die Flaſche, eine Art Gefäß; angelf. fdara, ſchwed. flaska, engl. 
flask, dan. flaske, poln. flasza, böhm. flasse, ungar. palassk, ital. 
fiasco, ſpan. fFascon,' franz. flasque, flacon, celt. flacced, mittellat. 
lasca , 0, flaxa, flacka. Engl. it flasket ein Korb, und das - 
griech. Wörterbuch des Sutdas führt Darauf, Das Flaſche eigentlich 
Me fogenannte Korbflafche, ein umflochtenes Gefäß bezeichne. Da nun 
firke im Schwed. und Niederſ. Flechtwerk bedeutet, fo_Dürfen wir ans 
nehmen, Daß Das Stammwort von flechten Der Stamm des Wortes 
gs fey, und daß der Stamm ein geflochtened oder umflochtenes 

üß bezeichne, Ddeffen Namen aus dem Deutfchen in das Romanifche - 
km und in. der jeßigen Form wieder Daraus entlehnt ward. 
das Slafchinett, f. v. a. Flageolet. | | 
die Flatſche, provinziell ein breiter, dünner Körper, alfo in der 


‚Bedeutung übereintreffend mit Fladen, und von gleichem Stamme, 


% flat, flad Nebenformen gleichen Urſprungs find. 
flattern (provinztell fladern, fladdern), mit den Ylügeln fchlagen, 
fine fie hin und ber bewegen, von fliten, fchlagen (f. Fleiß 
Flitter); ſchwed. fZaddra, engl. flutter, dan. fladre, holländ. flede- 
ren, fledderen, isländ. fladra, mit dem Schwanze wedeln, franzöf. 
flatier, ſchmeicheln. Poflen heißen ſchwed. fläder, vgl. Flitter. Grade 
wie flattern eigentlich fehlagen heißt, eben fo fliegen, f. Dies Wort. 
flattiren, ſchmeicheln; franz. fladter, welches aus Dem Deutſchen 
ſtammt, f. flattern. | . 
flau, Exaftlos, ohnmächtig, fehaal; engl. Flut (welches eigentlich platt 
bedeutei), flau werden, Fo flag, ſchwach, fchlaff, flab und flew. Es 
ſcheint mit Flabbe von gleicher Abkunft, Daher vergl. man Dies Wort. 
dee Flaum (Pflaum), Die Flaumfeder, die weiße, Feine Feder; 
It, pluma, woher der deutfche Name entlehnt if; plume fcheint für 
zu fliehen und zu plicare, plectere, flechten zu gehören, fo 
es die Flocke bezeichnet. - 
Ne Flaume, ſ. Pflaume. 
dee Flauſch, ein Büfchel Wolle oder Haare; niederf. Fluſch, Flüs, 
Sl, Flies, von welchem Worte Flauſch eine Nebenform ift. | 
die Flaufe, Gaukelei, Poffe, Trug; es fheint mit Flauſch ein 
Bort zu ſeyn, bildlich gebraucht wie Das Wort Zote. Freilich if 
ſehr ungewiß. 
der Flautrog, der Waſchtrog, um gepochtes Erz zu reinigen, von 
fleihen, reinigen, waſchen, ſ. —8 





Fette — Fichte. 193 


vielleicht Yertvandt mit fadan, nähren, zeugen (woher Futter, Water, 
welche man nachfehe), indem nämlich beide auf fashan, f. faben, ale 
deren Wurzel bezogen werden Eönnien. 

die Fette, ein borizontalliegendes Stück Holz, befonderd um die 
Etnhlfäulen Des Daches zu verbinden; vielleicht vom franz. faide, der 
Giebel, welches vom lat. fastigium, der Giebel, kommt. 

dee Heben, das AUbgeriffene, Stüd, (fegen, in Stücke reißen oder 
kun, fißen mit Ruthen hauen); engl. füfter, das Stückchen, 
nittelbd. vezze, mittellat. faccia, ficza, feltucia, ital. ſetta. Vielleicht 
nah ein Stüd Zeug, zum Kleiden dienend, von faban (f. fallen), 
woher althd. vazon, Heiden. 

feucht, naß; teländ. vokve, vauki, Beuhtigteit ,‚ vokvur, feucht. 
Der Grundbegriff ift nicht Näffe, fondern Duft, Dunft, und jener Bes 
eff iR Darum dem Worte zu Theil getvorden, weil Dunftendes, Dufs 
indes oft naß iſt; tsländ. fiuka, fuka, ſchwed. fiuka, vom Winde 
ſiageweht werden, isländ. feyken, holländ. fuyken, zerſtreuen, näms 
ih aus einander wehen, ſchwed. Yuk, Sturm, alnord. fuki, Dunft, 
Geſank, ſchwed. fukta, feuchten, angelf. furz, mittelhd. vischte, hols 
Rad, vocht, vucht, feucht. Der Stamm bedeutet alfo bin und ber 
wehen, vgl. Feuer. 

das Feuer, althd. fiur, viur, bolländ. vuur, ſchwed. fyr, angelf. 
—— ; engl. fire, griech. pyr (nöo). Dies Wort bezeichnet Das 

wa 

ww 













Hrfcheinlich als ein Hauchendes, Blafendes, und der Stamm 
ortes ift mit dem des Wortes feucht mahrfcheinlich von gleicher 
J Burel; nehmen wir viuw-an an und erklären viur aus viu-ar, 
u fotürfen wir viuo als aus viukw entflanden betrachten, tie goth. 
Meican aus Aneigan, und viuh zu fiuhan, brennen, rechnen, vgl. 
— Dies fiuhan aber dürfte mit fiukan verwandt ſeyn, f. feucht, 

verwandte griech. Wurzel if auch im Worte pylhein (möSeıv), 
Kulm, übrig, deſſen Grundbegeiff dunften, ſtinken it, und ebenfalls im 
Ut, puter, ſiinkend, faul, und pustere, ſtinken, faulen. 

Beye, f. Fee . 

Feyer, 1) die Ruhe von den gewöhnlichen Arbeiten, 2) ein 
an welchem man von ten gewöhnlichen Arbeiten ruht; altdeutfch 
uleberf. fire. Es iſt aus dem Lat. feriae, Feiertage, gebildet, 
tafer, ein Miethivagen, franz. fiacre; man nimmt an, der 
tfcher zu Paris, welcher Diefe Art Wagen zuerft batte, babe an 
Haufe ein Schild mit Dem Bilde des heil. Yiacre, eines fchot- 
nonigs des fiebenten Jahrhunderts gehabt, und Daher ſtamme 
en. | 

die Fibel, das Abc-Buh für Kinder. Im Lat. Des Mittelalters 
Wi ein Buch Biblus oder bibla (vgl. Bibeh, und Fibel iſt Neben 
Kon von Bibel, 

die Fiber, die Faſer, vom lat. fidra, franz. und engl. fibre (vgl. Faſer). 
Ve Fichte, Name einer Zannenart, verwandt mit dem lat. picea, 
Pechtanne, von piz, picis, Pech, griech. peukä (even), von 
r Bedentung. 13 


Ir: 


FT, 


0. bite — Ei, 


Die Zicke, die Taſchez; ſchwed. ficka, dän, , etwas Zul km 
des, en, mittellat. ficacium. Es fünnte, gleich 3 dus 
Fach, von fahen kommen und etwas Aufnehmendes bedeuten, umik Male zur 
dies If wahrſcheinlich die richtige Ableitung. * 
ficken, hin und her reiben, mit Ruthen ſtreichen; es bedeutet — 
ich die haette Bewegung, das Hins und Hertvehen, f. oben fahe) Inirmza 
fickfacken, bin und her Laufen. ohne Abficht, Telchtfertige Händel an— Te 7 
iangen, von fiden und faden dj. oben tagen, bin und ber wehen; ar 
Ri a ea Ruthe, von fiden, in fo fern es das up 
chnelle lagen bezeichnet, — 
— Fidel, f. Fledel. * 
das Fieber, eine Krankheit; engl, feaver, fever, franz. fin 
tal. e, poln. febra, von dem lat. febris, ftatt ferbis, Hige, 9 
trantheit. Goth. heißt es brinno und heito, Brand und Hiße, fon 
kolda und frossa, Kälte und Froſt, isländ, kolda, Kälte, rida, Al 
d. rito, rite, Rütteln, E 
die Fiedel, die Geige; idländ. ſidla, angelf. filhele, engl. 


















— 7 
ilthd. fidula,. mittelhd. videle, holländ. vedel, vele, dän. feddet, —2 
der, fejwed. fidel, fülla, fiol, mittellat, fidella, vidula, figelläh, 


Fala, feanz. violon; wahrſcheinlich vom lat. fides (fidicula, 2 
serungefoem), die Saite, das Saiteninftrument, die Gen 
fiedern, von Feder. i 
der Sierding f. Bierding. nm 
die Figur, Geſtalt, Bildung, Bild, vom lat. figura, Geftalt, 
son figere, fingere, bilden ; franzöf. u. engl. figure. zu 
das Filet, feanz. filet, Netz, vom lat. filum, Faten. ” 
das Filett, ein Werkzeug, womit man Figuren auf Bücherbän 
nacht, diefe Figuren felbft, dom franz. files, iyaden, Gtreif, ei 
Baum, alfo zuerft ein Saum des Bücherbantes, dann Verzierung 
eben, endlich das Werkzeug, womit diefe Verzierung gemacht 
let, vom lat. filum, Garen. 


das Filial, die Tochterticäpe, welche einer andern als der Mukte F 
irche einverleibt if; lat. filin, die Tochter, fihialis, e, was WED #3 
Bochter betrifft. ns 
8 Fitisren, Fr Drahtarbelt der Safrfgmicte 5 — MW 
uligramme, engl. filigrane, filigree, vom lat. fılum, Faden —— 
nem, Korn, Köenden, alfo Golbfäden mit erden g ! est 


die Filipendelwurz, ein Kraut, auch Steinbrech genannt ; id 
K77 vom lat. filum, Faden, Safer, und pendulus, a, ii 
vangend, von pendere, hängen. ke 

fillen, finden, veraltet, doch noch in Kaviller, d. i. Ge-fül 
Behinder, erhalten, von Ze, goth. fall. 

filteiren, durchſelhen; von dem Worte Filt, Filz bildete 
m at, des Mittelalters filtrum, feltrum (itdi. feltro, franz. feuihe) 
ınd davon das Zeittvort filtriten, durch einen Filz feihen, dann dk 
yaupt durchſeihen. 

der Filz, wolliges oder haariges dichtes Gewebe; angelj. und 


Filz — Finne. 103 


felt, althd. vrds, dan. filt, ſſav. pileni, plel, ital. felza, fellro, franʒ. 
feutre, flautre, im Lat. des Mittelalters ſellrum, pheltrus, filtrus, 
fiürum, filsata (lat. vellus, das Fließ, Vließ). Es wäre möglich, 
daß es Dichtgefchlagenes Zeug bedeutete, da angelf. an-fil! Umboß bes 
deutet, alfo ein filtan, fchlagen, beftanten haben kann. 
‚te Filz, der Verweis, Zank, Streitz ſchwed. fült, Streit Cangelf. 
fietan, engl. fl, ſtreiten); nielleiht hieß filtan fchlagen, und Fii, 
kmmt Davon, vgl. das vor. Wort, . 
filzig, bildlich f. v. a. grob und zäh, wie ein Filz, in fo fern dies 
en geober und zäher Stoff ift. 
tee Simmel, tie weibliche Hanfpflanze; holländ. fimel, vom Iat. 
Weibchen, der Verkleinerungsform von femina, Weib, 
der Simmel, ein eiferner Keil, ein ſtarker Hammer; franz. famel, 
- das Eiſen Des Pfeils, tes Wurfſpeers; von unbekannter Herkunft. 
tas Yinale, die Schluß, das Ende; lat. finis, das Ende, fina- 
is, e, Tas Ende betreffend. 
die Sinanzen, die öffentlihen Einkünfte und deren Verwaltung, 
überhaupt die Einkünfte; die Finanz bedeutete ehedem Liſt, Raͤnke, 
fädliche Erfindungen, Wucher, Liſt in Erfinnung neuer Auflagen. 
BDiefes Wort if franzöflfch und ſtammt zunächſt aus dem Lat. des Mits 
telalters, wo es finantia beißt. In fo fern es Lift bedeutet, mag es 
von fin, fein, ſtammen; in fo fern es aber Geldabgaben und deren 
Berrvaltung bezeichnet, kommt es twahrfcheinlich von fenare, ſich wegen 
sinee Geldſumme endlich vergleichen, eine Auflage eintreiben , welches 
Bort man im Mittelalter von dem lat. finis, das Ende, bildete. 
finden, antreffen, entdeden u.f. w.; goth. finthan, angelf finden, 
(fandjars, verfuchen), afandian, afundian, billigen, fundan, angeben, 
e, Das Weggehen, altnord. fundr, Zufammenfunft, engl. find, 
ſchwed. und altnord. finna, holländ. vinden (altftan;. finere), finden, fin- 
Ihan ift zu zerlegen in fin-than, und es findet fich fein einfacher Stamm, 
welcher weiteren Auffhluß über Die Bedeutung des Wortes gibt. Eine 
Bergleichung mit dem lat. ven-ire, fommen, in-ven-ire, finden, würde 
wahrfcheinlich gezwungen feyn. 
ter Singer, ein Glied Ter Hand; goth. figgrs, angelf., engl, 
ſchwed. Dän. finger, althd. vinkar, isländ. fingr, von fingen, Dem 
verlorenen Stammmorte Ted Zeitwortd fangen, nehmen, weil der 
Singer greift, nimmt. Im Griech. heißt dactylos (daxtvAog) Finger, 
und Derfeibe Wortftamm liegt dem lat. digitus, Singer, zu Grunde, naͤm⸗ 
un dicere, in der Bedeutung: zeigen, alfo der Zeiger. 
er Fink, eine Art Singvögel; angelf. fine, engl. finch, althd. 
vinho, ſchwed. finke, flav. penkena, mittellat. pincio, ftanz. peingon, 
tal, pincione. Dieſe Vögel find nach dem Glanze ihrer Yarbe bes 
nannt, und tmahrfcheinlich gab eine Gattung, Die gelbe, den Übrigen 
ten Namen, töelcher von finken, dem verlornen Stammivorte von 
Funken kommt und brennen, glänzen bedeutete. 
die Sinne, Fühne, Füne, Venne, f. Fenn, Fenne. 
die Sinne (Pfinne, Pinne), 1) ein Kleiner, ER Nagel, 2) eine 





204 Fligbogen — Blotte. 


der Flitzbogen, Flitzpfeil; mittellat. flecha, Pfeil, franzöf. fdecke, 
engl. fletch, niederf. flitze, Pfeil. 
die Slode, der Büſchel; engl, flock, dän. flog, lat. cus, ital. 
fiocco, von dem Stamme des Wortes fleciere, biegen, flechten, griech, 
plokos (A0xog), von plekein (nAtxeıv), flechten. Flocke iſt hoͤcht 
toahrfsheinlich aus dem Lat. entlehnt worden, Ä 
dee Floh, ein Inſectz angelf. und engl. flea, althd. vloh, mittel 
hochd. flo, altnord. j% bolländ. vloo, vloye, flav. blocha, lat. puiez 
rich. peylla, payllos (Ma, YoAAos), von fliehen, fih fehnel 
eivegen; dDän, heißt er Zoppe, der Läufer, 
der Flor, die Blüthe; vom lat. florere, blühen (flos, floris, die 
Blume, Blüthe). 
der Flor, ein leichtes dünnes Zeug; ſchwed. und böhm. flor, dan. 
floor, wahrfcheinlich von dem Stoff benannt, aus Florſeide gemacht, 
wie man Die Benennung Florettfeide hat, franzöf. fleuret, 
Werg der Seite, welches um das rechte Gefpinnft herum if, bildlich 
Blüthe der Seide genanntz auch fleuron iſt im Franzöfifchen eine Ar 
leichten Zeuges. Weniger glaublich ifl es, daß der Flor von eingeweb⸗ 
ten Blumen benannt worden fey. 
der Floren, Slorin, der Gulden; franzöf. florin, engl florem, 
florin, ital. fiorino, entweder eine Münze, welche zuerft in Florenz 
geprägt ward und den Namen von der Stadt befam, oder eine Münze 
mit der franzöfifehen Eilie, alfo von flos, floris, Blume, der Blunten- 
gulden. Schon im Jahre 1068 wird Diefe Münze erwähnt. j 
‚die $lorettfeide, f. Flor. 
floriren, blühen, vom lat. florere, blühen. 
die Floskel, die Reveblume, vom lat. flosculum, das Blümchen, 
der Verkleinerungsform von flos, floris, Blume; engl, flowrish, dm - 
flower, Blume. u 
das Floß, vom Fließen benannt; vgl. Floͤße. 
die Soße, vom Fließen benannt, 
die Flöße, f. v. a. Floß, vom Fließen benauntz oberd. Floͤt, 
nieder. flöte, vlote, engl. float, floating. Ä 
flößen, fließen machen, von fließen. 
die Flöte, eine Art Schiffe; |. Flüte. j 
die Flöte, ein Blasinſtrument; mittelhd. flosie, vom franzöf. file 
fleute, engl. flute, ital, flauto, fiuto, vom lat, flare, blaſen. ® 
ab auch ein Deutfches Wort Flöte, eine Röhre; fo heißt in Rieder 
Fachfen Flöte ein langes Trinkglas; Flethe heißt niederf. ein Ge 
Diefe gehören zu fließen und bedeuten eine Röhre zum Ducrchfliehet, 
wodurch ettvas fließt, haben aber nichts gemein mit dem muſikaliſchen 
Snftrument. 
ft sten, flöten gehen, entfliehen; ſchwed. fäyta, eilen, fiyiia, reiſen; 
. fliegen. _ 
„flott, feanzöf. flot, engl, afloat, fließend, ſchwimmend, bildlich IM 
Uberfluß ſchwimmend; es schien zu lee 9 " 
die Flotte, eine Anzahl Schiffe zufammengenommen ; angelf. fIf% 


Siecus — Flache. 19 


telt und eine Ableitung, welche nicht zugleich das ifche verwandte 
Bort erflärt, if aeg: $ ale re 

ver YKiscus, der öffentlihe Schatz; Tat. fiscus, ein tener 
Korb, Geldkorb, die kaiferliche Caſſe. e; few, seo 

fispern, wispern, fcheint ein tonnachahmendes Wort oder eine 
Nebenform von wispern zu fepn. 

die Fiſtel, 1) dur die Fiſtel fingen, in einem erzwungenen ho⸗ 
ken Zone fingen, vom lat. fistwia, Röhre, Pfeife, vielleicht weil das 
Fiſtuliren mit dem Ton der Pfeife Ahnlichkeit hat, 2) ein Geſchwür, 
welches eine Röhre, einen Ganal bat, griech. syrinz (orögıy5), Pfeife, 

‚ genannt. 

der Fittich, der Ylügel, von dem Stamme Des Worted Feder ges 
Kidet mit Der Blldungsſolbe ich, fo daß Fitt mit der Spibe Fed 
von gleicher, Ankunft iz; althd. vedah, vederah, mittelhochd. ve» 


die Fitse, Der Fisfaden, 1) das Band, womit Garn in Fleinere 
Büntel gebunden wird, 2) bildlich eine Yalte; ſchwed. fiyja, zuſam⸗ 
menbinden , telind. fiha, zuſammenknüpfen, mwahrfcheinlich zu dem 
Stamme von faflen gehörig, denn neben falans dürfte auch ein gleiche 
bedeutendes filan, faffen, anzunehmen feyn. 
fir, feſt, vom lat. firus, a, um, befeſtigt, feſt, von fügere, feſt 
machen, —— gen 
fiz, munter, fertig, bereit, eilig; fchtwed., dan. fix, von fiza, eilen. 
dee Fixſtern, der fee Stern im Gegenfaß der Wandelſterne, 
von fir, feſt. Zu 
das Ylrum, das Feſte, Feſtbeſtimmte, Iat. fixum, f. fir. 
die GLlabbe, das herabhängente MML; ſchwed. flabb, dan. flab, 
engl. fie, daſſ., engl. ift flap, der Lappen, Die Klappe, der Klappe, 
, betveglih, dän. flade, maulen, füp, ein Zipfel, altfranz. 
> albernes Zeug ſchwatzen, niederf. Aubbern. Vielleicht wie 
Taube für Tauhbe von tauchen fteht, fo Flabbe für Flahbe, von fl 
gen, fchlagen, etwas bin» und berfchlagendes, f. flackern; doc iſt 
dies ſehr unficher. 
flach, ‚eben, niedsig; ſchwed. flak, flat, dan. fak, flad, engl, 
franz. a ital, piatto, flach, tsländ. fair, flache Hand, Kr 
flachia, altfranz. flache, flaque, Niederung, Sumpf. Flach 
Wefſſen Nebenform blach if) kommt von einem Stamm fligan (wo⸗ 
ber Slegel, das Werkzeug zum Schlagen), welcher fchlagen bedeutet 
es heißt gefchlagen, zufammengefchlagen, Durch Schlagen geebnet, f 
eben blach. Die Formen flat, flad, gehören zu fiitan, twelches im 
Ungelf. ſchlagen bedeutet. Griech. heißt plaz (nAcE) Fläche. 
ver Flachs, Die Haare der Leinpflanze; angelf. flear, engl. 7 
helläud. las, vlasch, althd. wahs, Flachs. Sm end be 
deutet fdahs auch Das Haar, und ſlav. wiass, Haar, fo wie daͤniſch 
umgefehrt Hor (Haar) Flache. igentlich bedeutet ed etivad Lockiges, 
dann Daariges, von dem fin flechten euthaltenen Stamm, alfo etwas 





206 Fluß — Fohre. 


beißen die Flieſen Florenz im Eat. heißt pavimentum die Daus- 
flur, von pavire, fhlagen. . 
der Fluß, von fließen; engl. flood, flow, flowing, ſchwed. flod, 
bolländ, vet, dan. flod, angelf. fleot, flod, flode (lat, flumen, von 


e, fließen). Er 
flüffig, yon Yluß, infofern dies Wort das ließen bedeutet. 
flüftern, f. fliſtern. | 
die Flüte, ein Schiff; franzöf. fAute, im Lat. des Mittelalters fdete, 

angelſ. fiyte. Es gehört zu fließen, nämlich zu einer Form, melde t 
flatt ſ har, niederf. flefen, fließen, angelf. fleotan, fluten, j 
. die Fluth, das Fließen, vgl. Fluß; engl. flood, Fluth und Fluß, 
angelf. flod, — die Fluth, der Fluß, fleotan, flotan, fluten, alt: 
nord. flod, althd, fluohat, vluot, mittelhd. vluot, altſ. flod (lat. fluc- 
fus, die Fluth, von fluere, fließen). | 
die Fluyte, Nebenform von Fluͤte. | 

das Jod, die Focke, das untere Segel am vorderften Maftbaum, 
dän, und nieder. fokke; auch Das dreieckige Vorderfegel an Heinen 
Schiffen heißt in manchen Gegenden Focke. Das Wort tft niederdeutſch, 
Im Hollaͤnd. heißt fokken Bäume pflanzen und pflegen, Hühner zie⸗ 
ben, und fokker, len fo wie fok, die Brille. Ferner bedeutet Focke 
provinziell einen leichtfertigen Menfchen und die Focke, der Foder, 
eine Art NReiher, mit drei langen weißen Federn auf dem Kopfe, und 
provinziell Zucker oter Fuckerer, der Fächer, Focher, Fächer, eine Mt. 
Blaſebalg. Da nun im Schwedifchen fika eilen, wohin ftreben und dad 
Land bauen heißt, fikt die Bemühung, das Streben, fiken giexig 


fickt, der Ertrag des Landes, fo könnte es fcheinen, daß die nerfchle 


denen angegebenen Bedeutungen zu einem Stamme gehören ‚und Baf 
ode u. f. w. mit dem ſchwed. fika u. f. iv, zufammen gehören, Dis 
ſchwed. fika gehört zu Den oben angegebenen Wörtern, welche wehen, 
fich vafch bewegen, bedeuten; f. fachen. Nehmen wir zu fachen äne 
niederdeutfche Nebenform, focken, an, fo bedeutet Fockſegel ein Segel, 
welches vom Winde gefacht wird, wie Zucker eine Nebenform zu Föhr 
it und Focher, Blasbalg, Das, womit gefacht wird; auch fucheln 
it plattdeutfch für fächeln, ſchmeicheln. Als Name des Neihers würde 
Focke, Focker dann den Federfächer auf feinem Kopfe bezeichnen ua) 
Focke, ein leichtfertiger Menſch, mit dem Ausdrude fickfacken über 
einkominen; aber dies ift haltios. Adelung leitet Focke vom hola. 
foeke, fügen, alfo ein angefügtes Segel, was ebenfalls unficher ifk- 
das Foder, eine Art Blech, vielleicht das niederf, Foder für Gar 
ter, weil ties Blech mwahrfcheinlich zum Füttern von Gegenftönden ger 
braucht ward, | 
- fodern, f. fordern. | 
das Sohlen, f. Füllen. 
die Föhn, der Südwind; er bat feinen Namen vom Brenneqh 
von der Hiße, fihtved. fon, fun, goth. fon, funi, islaͤnd. fun, fin 
Teuer, Vgl. Funken, = 
die Fohre, ſ. Forelle, 


. 


[3 
. 
D) 
an 
w 





| 
| 


Fohre — foppen. 207 


tie Fohre, Föhre, die Kiefer, der Kienbaum; angelſ. furk, engl. 
fir, dan. fyrr, ſchwed. fure, furo, altnord. furn, celt. fyrr, nortveg. 
fwre, althd. voraha, vorha, foraha. Die Yöhre, Fohre, hat wahrs 
fheinlich , nebft dem Fiſch Fohre, Forelle (althd. vorahana), den 
Kamen von Demfelben Stamme, tvelcher vieleicht die Farbe bezeichnet, 
eiwa Föhre Die Rothtanne und die Forelle der Fiſch mit rothen Flecken, 
von far-, var, dem Stamm von Farbe. 
folgen, mit kommen, binterdrein kommen; angelf. folgjan, fylg- 
ſan, filjan, fyligan, engl. follow, ſchwed. folja, islãnd. fylgia, hol 
land. foögen, althd. folghen, volken. Im Angelſ. findet fih auch fydı 
für folgen und ful-gehende, Nachbarfchaft. Daraus iſt aber 
nicht zu fchließen, folgen ſey aufzulöfen in fod-gen, bedeute vollsgehen 
uud ſey Daraus entflanden. Der Stamm von folgen und Folge if un⸗ 
hekannt. Man leitet das Wort Bolt von folgen ab; Doch darüber f. unten. 
folgern, von folgen, die Folge von etwas herausbringen. 
der Foliant, ein Buch in Folio; f. Folio. 
die Kolie, ein dünnes Blättchen Metall zum Unterlegen, z. B. uns 
ter gel, unter Edelſteine; vom latein. folium, das Elan 
Folio, ein Buch in Folio, ein Buch von der Höhe des Bogens, 
ein Foliant genannt; vom latein. folium, das Blatt. 
die Folter, ein Marterwerkzeug, die Marter. Bel den Römern 
Dies Inſtrument eguuleus, Pferdchen, weil es auf vier Füßen 
—* und der Menſch darauf gethan ward. Ahnlich bildete man im 
ittelalter von pullus, Füllen, puledrus, Fuͤllen, ital. pulledro, ſpan. 
sulliedro, franzöf. poultre, Marterpferdchen, und daraus entlehnte 
man im Deutfchen das Wort Folter. 
der Fond, Fonds, eigentlich der Grund, franzöf. fond, fonds, 
engl. fund; vom lat. fundus, der Grund, Tann ein Kapital an Geld, 
welches Zinfen oder Einkommen giebt. 
die Fontaine, die Quelle; franzöf. fontaine, ital. fontano, engl. 
se, im Lat. des Mittelalters fontana, vom lat. fons, fontis, die 
Quelle, welches zu Dem Zeitivorte fundere, gießen, gehört. 
dos Kontanell, ein künftliches Geſchwür, um, böfe Säfte abzulei⸗ 
ten, bei meugebornen Kindern eine leichtbedecte Offnung der Hirn⸗ 
fhale; fonsanella hieß im Lat. des Mittelalters eine kleine Quelle, 
von forntana (f. Zontaine), welches vom lat. fons, fontis, die Quelle, 
tommt; franzöf. fontanelle, engl. fontanel. 
das Foͤnum Gräcum, lat. foenum graecum, das griechifche Heu; 
fenugreek, eine Pflanze. 
oppen, neden, fpotten; engl. fo fop, fob, niederf. foppen, fokken. 
Engl. beißt fob auch Zafche, Beutel, Kniff, Kunftgriff, und fop der 
Gel, Narr; provinziell bedeutet Fuppe die Tafche und ital. find floppe 
Pluderhoſen, fioppare, prahlen. Engl. füb, Mährchen, Lüge, und fo 
füb, fihlagen, fibber, Lügner. Foppen iſt wahrfcheinlich Nebenform 
von fokken, welche Formen im Niederfächfifchen neben einander beftes 
hen, und heißt Pollen treiben, zu Fick-fack, Poſſen, gehörig (f. oben). 
Infofern es Taſche bedeutet, ift es mwahrfcheinlich fd, Fuppe, etwas 
Zuklappendes, von fo fib, ſchlagen. 





208 Forchel — Forſt. 


die Forchel, ſ. Forke. | ' 
der Förchling, ein eßbarer Schwamm , welcher häufig in Fohren⸗ 
wäldern mwächft, wovon er den Namen bat. | 
forciren, zwingen, franzöf. forcer, von force, ‚Gewalt. 
förder, ferner, weiter; angelf. forthor, engl. farther, further, 
althd. vurder, von vor, für; n fördern, fort, vor. | 
fordern, von forder, einer Nebenform von fürder, d. 5. einem 
von gleichem Stamme kommenden Worte, tvelches ferner, weiter, vor⸗ 
wärts bedeutet; fordern heißt Davon wahrfcheinlich zunächſt vorange⸗ 
ben, dann nad) etwas vorangehen, es fuchen, althd. vorderon, ſuchen; 
wer etwas fucht, verlangt es, Daher auch verlangen, begebren; 
Schwed. fodra, Dan. fodre, bolländ. vorderen: | . 
ördern, etwas förder, d. i. weiter, vorwärts bringen; angelf. 
fyrthrian, ſchwed. fordra, dan. fordre, holländ. vorderen, gehört mit 
fern, fien, fort, vor u. f. w. zu einem &tamme. 
die Forelle, ein Fiſchz angelf. forn, ſchwed. forell, althd. vora- 
hana, vorhana, mittelhd. vorchen, oberd. Fohre, Yorche, Fürn, Fürche. 
Im Lat. des Mittelalters foria, varius, variolus. Forelle iſt Verklei⸗ 
nerungsform von Fohre, über welches Wort man Fohre vgl. 
die Före, f. Föhre. on 
die Forke, die Gabel (die Forkel, Furkel, Forchel, Yurchel, eim 
Gtellgabel der Jäger für Garne) ; ſchwed. und engl. fork, celt. Morch 
forch, holänd. vork, lat. furca, ital. forca, franz. fourche. Das lek 
ferca kommt wahrfcheinlich von fero, tragen, und bedeutet ein Wach 
jeug zum Tragen ; das deutfche iſt aus dem Lat. entlehnt und es wäre 
nicht recht aus dem Deutfchen abgeleitet, etiva von faran, angelf. fe 
ran, gehen (fera, der Mitgehende, Gefährte), tragen, folgen, fer-Kod 
Zragbett.. iä 
die Form, die Geſtalt, vom lat. forma, die Geſtalt; franzoͤſ. forms 
engl. form. Formal, lat. formalis, e, die Öeftalt betreffend, foͤrnlich 
die Yormalien, die Yörmlichkeit einer Handlung; das Format, da 
Geftalt, vom lat. formare, bilden, geftalten; formiren, lat. formen, 
bilden, geftalten; die Formel, lat. formula, Berkleinerungsform ser 
forma, Seftalt; das Formular, die vorgefchriebene, beftimmte Form/ 
von dem Beiwort formularis, e, die Form betreffend, welches von far 
mula tommt. 
forn, f. vorn. 
die Yorneufe, ein Ofen, franzöf. fornasse, vom lat. foraaez, Ofen. 
forfchen, nach etwas fragen, fpüren; ſchwed. forska, Dan. forske 
Es könnte fcheinen, mit fragen eines Stammes zu feyn, fo dass 
verfegt wäre, wie in feifch, ſchwed. fersk, Frift, angelſ. fyrst, u.a. mi 
doch wäre dieſe Annahme unbeweisbar , eben fo die, es ftche für ford - 
fehen, gleichbedeutend mit fordern, und was man fonft noch künſteln könnte 
der Forft, der Wald; mittellat. foresia, ital, foresta, franzöf. ford 
engl. forest (forestare heißt mittellat. verbannen und foresta " 
auch einen Sifchbehälter). Das romanifche (von uns in der Form Kork 
entlehnte) Wort Rammt aus dem Deutfchen, von vorehahs, Yöhrenwald. 


fort — frank. 209 


fort, tweiter, weiter vorwärts, gehört -mit Förder, vor, für, vorn 
einem Stamme; angelf. forth, von Da, vorwärts gebracht. 
das Fofftl, das Mineral, vom lat. fossilis, e, was ausgegraben 
wird, von fodere, graben; engl. fossil, franzöf. fossile. 
tie Yourage, franzöf. fourrage ; dies aber ſtammt vom dentfchen 
oder, Sutter, engl. forage. 
dr Fourier, f. Furier. 
Ve Fracht, die Ladung; ſchwed. frakt, dan, fragt, hollaͤnd. vracht, 
freight, franzöf. frei. Dies Wort gehört zu fahren und iſt entwe⸗ 
der aus furaht, vuraht zufammengezogen oder aus farht in fraht verfeßt. 
m rad, eine Art Rod; engl. frock, franzöf. froc, Mönchskutte, 
free, ein rad, mittellat. frocus, froccus, flocus, floccus, ein weis 
is Kleid von grobem Tuche, vielleihe vom deutfchen Rod. 
die $ractur, eine Art Buchſtaben, welche Diefen Namen von dem 
en, eckigen Ausfehen haben; lat. fractura, der Bruch, von 
frango, freg:, fractum, frangere, brechen. 
fragen, forfchen; goth. fraihan, fragen, gafrehun, fie erfuhren, 
dir, wraken, vrahen, ſchwed. fra, erfahren Durch ragen, fraega, 
fräga, feogen, fraegd, der Ruf, Tas Gerücht, idländ. frde, durd) 
Gragen erfahren, in Der vergangenen’ Zeit frag oder fra, fraegur, bes 
ut, fregn, der Ruf, das Gerücht, angelf. fraegnjan, frean, fregn- 
, frinan, fragen, celt. fraeth, berühmt, flav. praschat, 
hen. Mer den Stamm fraikan noch weiter verfolgen will, 
kan annehmen, es ſey zufammengezogen aus faraihan, von fahren, 
a ter Bedeutung erfahren und Diefe ſey die Grundbeteutung. Zur 
Behktigung könnte er das Wort Fracht, von fahren, nehmen; aber eine 
Ph Anleitung waͤre es nicht. 
de Fraiß, Fraiſch, 1) oberdeutfch Die Furcht, Holland. vreese, 
,‚ vreesen, fürchten, franzöf. afreuz, fürchterlicd), efrayer, er: 
| ‚engl. afraid; 2) die fallende Sucht; 3) der Blutbann. Die 
Wetung von friefen, frieren, fehauern, fcheint nicht ganz für alle 
ngen zu genügen, wenn auch der Begriff Furcht, in fo fern 
fehauern macht, Davon abgeleitet werden kann. Der Stamm iſt 
fen und mittelhd. iſt vreise Die Fraiß. Bedenken wir num, daß 
len —5 mittelhd. vreischen heißt und daß neben eſſen, vres- 
en, 
und k 




















rel 
ven, befteht, fo läßt fich annehmen, vreise fey aus ver-eise entſtan⸗ 
m, md eise fann aus egise, Furcht, zufammengezogen fepn, fo Taß 
j & Bedeutung Furcht, Schrecken ift (goth. agis, Zucht, f. oben Ekel). 
ih 9 fallende Sucht kann die fchredliche Krankheit ſeyn und der Blut: 
Ba das ſchreckliche Gericht. Wem ein nicht zufammengefegter Stamm 
| gefällt, Denke an das angelf. fraege, Angft (frecnan cothe bes 
Wer angel. die Krankheit, welche man das Önkfersre nennt). 

AR Sranciscaner, ein Mönch des Ordens, welchen ter heilige 
von A im 13. Jahrhundert in Stalten geftiftet bat. 
ftanco, frei, ital. franco; f. frant. 

tank, ſ. v. a. frei; franzöf. franc, ital. franco, engl. und. dan. 
A Don nimmt an, daß Ter Name der Frauten dieſe germani⸗ 





210 Sranfe — Frau. 


fche Voͤlkerſchaft als Die Freien bezeichnete, wonach das Wort fehr alt 

wire. Sein Stamm ift unbefannt und man kann nicht beweiſen, daß 
frank mit dem Worte frei von ‚gleicher Abkunft ſey. Ä 
die Franfe, Yranze, ein faferiger Saum; ſchwed. frans, daͤn. 
fryndse, engl. fringe, franzöf. frange, ital. frangia, fregia, fpan.:. 
franza, bholländ. frangie, frengie, mittellat, frigia, frisum, Wir ; 
haben das Wort aus dem Romanifchen, dieſe Sprachen aber haben es . 
fchwerlich aus dem Deutfchen, wo (angelf.) vringan drehen, vring- ; 
kan ringeln, kräuſeln bedeutet (oringan iſt hochd. ringen), fü daß h 
die Franfe einen Saum aus Ringeln bezeichnete, fondern wohl vom lat. . 
frangere (franga, fregi, fractum, frangere), brechen, fo. daß. die i 
Franſe das Durchbrochene, Durch Ausfaſern Gebrochene bedeutet. Schon ”, 
altlat. hießen die Franſen fratilli, wahrfcheinlid für fractilli, von. 
e. Bgl. Fries, frifiren. j 
Franz Dies Wort wird mit manchen andern zufanımengefeßt und “ 
bedeutet, da der Franze f. v. a. Franzoſe ift, franzöfifch; 3. B. -Yrange 
brandwein, franzöfifcher Brandwein. Br 
frappiren, franzöf. frapper, fchlagen, bildlich den Geift mie dur " 
einen Schlag berühren 5 Dies aber kommt mwahrfcheinlich aus dem Dent⸗ u 
fchen, vielleicht von einem Stamme, wozu angelf. repan,: reppam, ber 
rühren, repel, Stod, gehört, wahrfcheinlich reiben; den. fripen, " 
fripper, als Nebenform von fraper, frapper, entfpricht dem deutſhen 
reiben; Das vorgetretene f etwa. wie in fronce, Runzel, froc, R 
der Fraß, von freffen. u 
der Srathem, der Brodem; isländ. frod, engl. froih, don. freude ° 
fratt, mund, eigentlich gerieben‘, wund geriebeu ; angelf. freoikug *i 
Kane onen, der Wurzel nach mit dem lateiıt. fricare verfoandh “ 
Vgl. freffen.- . 3 
der Fratz, eine ſcherzhafte oder verächtliche Benennung, beſonderß Ü 
eines Kindes, f. dv. a. die Yraße, ital, frasca, frascone. x 
die Frattze, eine wunderliche, abgefchmadte Erzählung, etivas Unger !: 
‚ ftaltetes, Wunderliches, vom Geſicht gebraucht: ein. häßlich, feltfam vene % 
zogenes Geſicht; ital. frasche, frascheria. Die Ableitung von ferfe 4 
fen, fretten, als ſey es der zum Effen geöffnete Mund, bat keine ber fi 
fondere Wahrfcheinlichkeitz vielleicht bedeutet. Fratze etwas GSchradheked, }, 
Gefpenftiges, wie es im Engl. fright heißt, welches Schauer, Gchzeb« m, 
ten, Geſpenſt bedeutet; angelſ. fraege, Angſt, fraced, häßlich, freasdr x; 
nezze, Gefahr. Doch find dieſe Vermuthungen ganz unſicher.  :%; 
die Frau, das Weib; althd. frowa, frouwa, holländ. vreumn, Kür & 
(ind. und ſchwed. fre, dän. frue, f. v. a. Herrin, Gebieteriu , R 
rauja, althd. fro, angelſ. frea, altſ. froho, der Herr, Gebieter (ug 
Frohn), goth. framjinon, gebieten. Fräulein iſt die Verklei % 
, form, fo wie Frauchen, ſchwed. fröken, dan. froken, franjöſ. friis \: 
eine edele Jungfrau, longobard. fream. Grauenzimmer, ſchwed. frag '% 
fimmer , das Zimmer, wo die Frauen wohnen, dann nannte man fi !- 
die Frauen jufammen, welche darin wohnen, zulegt auch die einzelne ı 
Frau. Uber den Stamm f. das Wort Frohn. — In mehreren Zust- 
: Zu 








Frauenzimmer — freuen. 211 


ſammenſetzungen bedeutet Frau die Jungfrau Maria, z. B. Frauen⸗ 
diſtel, ein Gewächs, Frauenglas oder Fraueneis, ein Mineral. 
das Frauenzimmer, ſ. Fran. 
das Fräulein, ſ. Frau. 
frech, 1) ſtark, welche Bedeutung veraltet iſt, 2) muthig, kühn, 
in Ver Schriftſprache ebenfalls veraltet, 3) verwegen, keck, über 
müthig 5 ſchwwed. fraeck, munter, tüchtig, übermüthig, altnord. froekn, 
tüchtig , isländ. freki, Wildheit, angelf. frec, flüchtig, frecene, ges 
fahrlich, fraced, fracod, ſchandlich, althd. fruochan, fruachan, fro- 
chon, kühn, keck, in mehreren Gigennamen, altf. fruocno, frocne, 
tũchtig, kuͤhn, goth. friks, gierig, geizig, angelf. fraec, hollaͤnd. vrek, 
daſſelbe, althd. frecchi, der Geiz. Die zufammengeftellten Wörter 
weifen auf zwei zu einander gehörende Stämme, frikan, 
welche die Begierde bezeichnen. 
die Gregatte, vom franzöf. fregatte, dies vom ital, fregata (engl. 
frigate), 1) eine Art leichter Kriegsſchiffe, 2) bildlich eine Art Möven, 
—— ein leichtes Schiff, wie Schaluppe, von frig, hüpfen, herum⸗ 
ngen, welches fih noch im Englifchen fintet). 
frei, freien, f. frey, freyen. 
Die Freis, f. Fraiß. 
der Freithof, f. Friedhof. 
fremd, nicht einheimifh, von außenz goth. fram-athis, angelſ. 
althd. vremidi, holänd. vreemd, von fram, vorwärts, weiter, 
fort, entfernt, alfo fremd: was aus der Entfernung kommt. Liber fram, 
welches noch im englifchen from als Präpofition Entfernung und Trens 
‚ nung Bedeutet, f. fromm. 
| Fres co, al Fresco malen, auf frifhen Kalt malen; vom ital. fresco, 
feifch , ade aus dem Duetfchen Worte frifh, ad fresco, auf 
das Friſche. 
freffen, effen, verzehren, verderben; goth. frefan, ſchwed. fraeta, 
angelf. fraelun, fretan, engl. to frei, angelf. fraelenezze, das Vers 
derben , angelf. freothan, holländ. vreeten, lat. fricare, reiben, Dän. 
Es könnte diefem Worte derfelde Stamm zu Grunte zu lies 
gen feinen, von welchen fratt, gerieben, wund, herfommt, fo daß 
reiben, der Grundbegriff wäre; was zerrieben wird, wird vers 
dorben, verzehrt, und an den Begriff tes Verzehrens knüpft fich der 
des Eſſens. Doch ſcheint es von fra-ian, verseflen, gebildet zu ſeyn; 
denn fonderbar wäre ed, Daß ein gieriges oder ſtarkes Effen nur ein 
Reisen, Zerreiben genannt wäre. Vgl. Yraiß. i 
das Frettchen, Das Frett, Die Frette, das Fritt, eine Art Wiefel 
‚wit weißen Haaren, welches man zur Kaninchenjagd gebraucht; franzöf. 
first, engl. ferret, bholländ. foret, frei, mittellat. furectus, und ein 
Simifcher Schriftfteller (Plinius) nennt dies Thier viverra. Die Abs 
kammung Diefes Namens iſt unbekannt. \ 
ftegen, freffen und freffen machen; f. freffen. 
die Freude, von freuen, welches man nachfehe. 
freuen, angenehme Empfindungen eriweden, ſich feuen, angenehme 








Fricaſſee — Friſchling. 213 


das Fricaſſee, zerſchnittenes gebratenes Fleiſch, franzöſ. fricassde; 
fricaſſiren, franzöf. fricasser, In der Pfanne roͤſten, braten, vom 
lat. frigere, röften. 

der A der Kirchhof, Gettesader; er hieß auch Freyhof, 
Freythof, althd. vrit-hof, und dieſe Wörter bedeuteten nicht nur Kirch⸗ 
hof, fontern auch eine Freyſtatt, ein Aſyl, und bei Ottfrid heißt der 
Pallaſt frit-hof. Der Kirchhof befam diefen Namen, well er eine 
Freyſtätte war, welche unter Dem Schuße der Kirche ſtand; der Pallaſt 
und die Dalle — denn auch Ddiefe Bedeutung hat Fridhof gehabt — befas 
men den Kamen aus gleihem Grunde. Frid, Freyheit kommt von 
friden, woher einfriedigen (angelf. frifh-stow, das Aſyl), einzäunen, 
ein eingezäunter, eingehegter Ort. Vgl. Friede. 

der Friede, die Sicherheit, Ruhe, der Vertrag über Sicherheit und 
Ruhe; ſchwed. frid, Tän. fred, althd. vridu, fridu, angelf. fritke, 
freothu, freotho, der Friede, frith mal, Ter Pact, frühian, ſchuͤtzen; 
einfriedigen, einem Orte Sicherheit geben Durch eine Schutzwehr; 
Friedhag, Yriedzaun, ein fchügender, fihernder Hag, Zaun. Ju 
Frieden, vridu, ift Das i kurz, in vr&ı-hof das d lang; Doch können 
beide verwandt feyn und es fcheint, daß der nächfte zu Grunde liegende 


— iſt: hegen, ſchützen. Vielleicht findet eine Verwandtſchaft ſtatt 


m ,„ frey. 
en Kälte empfinden, zu Eid werden; isländ. frira, angelf. 
frysarn, ſchwed. frysa, dan. fryse, althd. vriosan, friosan, mittelhd. 
eroeren, engl. freeze, altnord. friosa, holländ. vriezen (lat. frigere, 
ftteren, frigere, vöften, griech. phrissein [poioocır]), Stamm phri= 
gein, phrikein [poiyciv, Ppixeiv], kräufeln, fchauern, Daher frigere, - 
frigere, frieren und röften, im Begriff: ſchauern, fehrumpfen zus 
fammentreffen), feanzöf. frisonner, fchauern.. Vielleicht fleht vriosan 
für vrioh-san und ift verwandt mit Dem angelf. frihtan, ſchrecken, fo 
daß fchauern Ter Grumdbegriff wäre, 
ter Sries, ein gekräufeltes Zeug von Wolle, vom franzöf. friser, 
kreäufeln ; ſchwed. fris, ital. und fpan. frisa, engl. frees, böhm. fris, 
franöf. frise, drap de frise, mittellat. pannus: frissatus — frisum, 
fresium, fres, die Yranfe (ſ. oben Franſe), womit es von gleicher 
Adtunft if. Vgl. Das folgente. 
Der Series, ein Zheil des Hauptgefimfes, welcher von der krauſen 
Berzierung benannt {ft (f. das vorige Wort); ital. fregio, franzöf. frise. 
der, das Frifel, eine Fieberkrankheit, von friefen, frieren (vgl. 
ftieren), alfo Froſt (vgl. Fieber) ; fihtwed. frisel, dän. frislinger. 
friſch, neu, lebendig, unverdorben,, in gutem: Zuflande, ncch nicht 
alt; ſchwed. frisk, holländ. versch, frisch, angelf. fersc, engl. fresh, 
dän. friek, fersk, franzöf. frais, ital. fresco, friſch, mittelhd. heißt 
frien auch) geün, und altnord. fresir. Der Stamm ift ein verlornes 
friskan, vielleicht für frih-skan, vom angelf. frican, engl. frig, 
hüpfen, fpringen, fo daß friskan die Munterkeit, Regſamkeit, Lebens 
digkeit bezeichnet. 
ter Friſchling, ein junges Thier, von frifch. 





314 frifiren — fromm. 


frifiren, die Haare kräufeln, franzöf. friser ; der Friſeur, franz. 
friseur ; f. Fries. 

die Frift, eine beftimmte Zeit, friften, eine beftimmte Zeit geben, 
Aufſchub geben, auffchieben ; angelf. fyrst, die Friſt, holländ. verst, 
virst, vorst, von dem Stamme des Wortes für. Entweder if Friſt 
aus Furiſt, vurist, zufammengezogen oder durch Verfegung aus Yirft 
gebildet ; es gehört zu den Wörtern, welche, von einem Stamme fon 
mend, die Bewegung, das Vorwärts ausdrüden, nämlich zu vor, für, 
früh, vorne, fern, firn, Fürftu.a.m., welche man vergleiche; friſten 
ift Daher vorwärts bringen, die Zeit weiter vorwärts feßen- 

der Fritt, Frittbohrer, ein Bohrer, von fritten, reiben, f. fratt. 

froh, fröhlich, Im angenehmer Stimmung , erfreut, das Beiwort 
zu dem Zeitworte freuen, welches man nachſehe; isländ., ſchwed., Dän. 
fro, althd. frow, fro, holländ. vro, engl. fro, frow, frolik, — alt 
hochd. beißt fruochan, fruachan, frochon fühn, muthig (f. frech), 
uud Daher kommt vielleicht frow für frohw, ſo daß es zuerſt beherzt, 
munter beteutet. Ä 
frohlocken, von froh und vielleicht dem veralteten Leit, Spiel, Art, 


Zuſtand, wofür gewöhnlich Die Endung heit gebraucht wird, fo daß 


Froh⸗leik Fröhlichkeit bedeuten würde, und frohlocden Froͤhlichkeit zei⸗ 
gen, fröhlich feyn, oder auch das frohe Springen bezeichnet, ſ. Läden. 
Denn es nicht von dieſem Zeikan kommt, fo Läßt fich locken in frob- 
Locken nicht erklären. | 

frohn, herrlich, herefchaftlich, heilig, nämlich den Herrn (Bott) betref⸗ 
fend; als Beiwort veraltet, doch noch übrig in frohnen, fröhnen, Herren» 
dienſte thun, Dann überhaupt dienen und in vielen Zufammenfegungen, 
wie 3. B. Frohndienſt, Frohnbauer, Frohnfuhre, in welchen Worten es 
das Frohnen bezeichnet, Frohnleichnam, Ter heilige Leichnam Chriſti, 
der Frohn, der Gerichtsdiener; goth. frauja, Herr, angelf. rem, 
frigea, altf. froho, altbd. fro, goth. fraujinon, herrſchen, angelf. 
fricca, fryccea, Der Herold. Bol. oben Frau, die Herrin. Es ges 
bört wahrfcheinlich mit vor, für, Fürft, früh u. a. m. zu einem 
Stamme und bezeichnet den‘, welcher der Vordere ift, Tem Range nad) 
alfo der Herr, wie man fagt: der Obere, der Oberfle oder Ter Höchſte. 
Wurzelhaft wäre dann nur fr in Diefem Worte, welche Buchflaben durch 
Zufammenziehung neben einander gefommen find, in frühe, from 
u. a. m,,. welche man nachjehe. 

fröhnen, f. frohn. 

Frohnleichnam, f. frohn. 

fromm;, ehemals ſtark, tapfer, tüchtig, jekt gewöhnlich religiös ges 
Bun oter gut. Die Grundbedeutung iſt: vorwärts gefommen, voran 

ehend, alfo der Erſte in etwas, der Ausgezeichnete, Gute, Tüchtige; 
altnord. framr, kühn und frey, goth. fram, althd. vram, weiter, vor⸗ 
wärts, goth. frums, Anfang, fruma, der Erfte, altnord. frum, Erſt⸗ 
ling, Anfang fromr, althd. vrum, gut, gefchidt, vrumman, üben, 
drängen, fruma, mittelhd. vrum, vrume, Nußen, ſchwed. from, ſtark, 
tapfer, tüchtig, nüglich, gut, mild, froma, Nußen, fram, vorwärts, 


- 


frommen — Frucht. 215 


sor, framınar, weiter, främja, vorwärts bringen, frami, tapfer, kühn, 
framna, hervorbringen oder ziehen, fremd, tüchtige That, engl. frim, 
fhön, friſch, angelf. fram, engl. from, vor etwas, vorwärts, angelf. 
raman, nüßen, vorwärts fommen, framjan, fremman, tüchtig on, 
nügen,, beivirken, framlice, fromlice, tüdhtig, frum, frumo, Anfang, 
frems, tüchtig, free, Süte, fremming, das Bewirken, Schaffen, die 
Birffamleit, fremung, Nuben. Das Wort gehört zu dem Stamme 
von vor, für, Fürſt, fort u. a. m. und bedeutet Das Vorwärtsge⸗ 
lommenſeyn, Das Zuerſtſeyn; an diefen Begriff knüpft fich der des 
Suten, Züchtigen, Gediehenen. Das lat. prinus, Der erſte (angelſ. 
Armest, Der erſte), ift verwandt und gehört ju prae, für, pro, vor, 
pri-, vor, griech. pro- (Tp0-), vor. - 

frommen, nüßen, |. fromm. 

der Frommen, der Ruben, f. fromm. 

die Froute, die vordere Seite; franzöf. front, vom lat. frons, lis, 
tie Stirne, die Vorderfeite, engl. front. 

das Frontiſpiz, franzöf. frontispice, der Vordergiebel eines Ges 
büudes, vom lat. frons, fis, Stirue, Vorderfelte, und -spicere, fehen, 
engl. frontispice. 

Der Fronton, franzöl. fronton, der Giebel über einer Thüre, einem 
Fenſter, das Frontiſpiz; f. Die beiden vorigen Wörter. 

des Froſch, eine Amphibie; island. freia, ſchwed. frö, — 
fröer, Dän. froe, frook, angelſ. frocca, frox, frogga, friska, ho 
länd. vorsch, engl. frog und fresk, mittellat. druscus. Froſch 
könnte zu friſch gehören und, da Dies auch grünend bedeutet, Dies 
Thier als ein frifchgrünes bezeichnen. Dies iſt Die Meinung Des 
garden Sprachforſchers Jakob Grimm. Adelung möchte es von 
siefen, feieren, herleiten, weil es ein kaltes Thier ift, findet jedoch 
Ipre’s Anleitung von frö, welches ſchwed. Samen bedeutet, wahr⸗ 
ſcheinlicher (franzöf. frie, engl. fray, dafſ.), fo daß der Froſch das 
Eaich-tHier wäre, und dies ift für Die angeführten Benennungen, 
außer frisca, fresk, Froſch, twahrfcheinlih. Dies frö, Sumen, ge 
bört vielleicht zu frican, fricjan, fpringen, engl. frig und frisk, 
hüpfen, fpringen; denn an das Befpringen knüpft fich Der Begriff des 
Befſcuchtens, wie Eaich zu Läden, fpringen, gehört (man vergleiche 
unten Laich). Es wäre möglich, daß der Froſch nicht als der Lai⸗ 
ende, fondern einfach ald Springer, Süpfer bezeichnet wäre. Der 
Name Froſch gehört aber, wenn er nicht aus Froks entilanden iſt, zu 
friskan, woher frifch, und bezeichnet ihn als frifch-grünes Thier. Der 
Froſch, als Thierkrankheit, bezeichnet bildlich eine Gefchwulft, eine 
Trhoͤhung, z. B. unter Der Zunge. Auch bezeichnet der Name an Ges 
säsfehaften etwas Hervorftehendes, bildlih nad) einer Ahnlichkeit mit 


Sroſch. 
der Froſt, von frieſen, frieren (f. frieren); ſchwed., dän., engl. 
frost, augelſ. frost, forst, holländ. vrost, vorst. 
frottiren, franzöf. frofter, reiben; f. oben fratt. 
‚die Frucht, das Getraide, überhaupt Das Erzeuguiß, Tas Hervor⸗ 





216 früh — fügen. 


gebrachte; ſchwed. frukt, dan. frugt, engl. fruit, althd. oruht, fruht, 
celt. froyth, flav. frukta, wallachifch phrutta, albaniſch phrst,: lat. 
fruges, die Früchte, fructus, die Frucht, ital. frutto, franzöf. frecik, 
Im Latein. heißt fruor, fructus sum, frwi, genießen, alfo ſructus 
das, was man genießt, Da im Deutfchen brauchen dem Worte freu 
in der Bedeutung des Genießens entfpricht, fo muß wohl Das Work 


Teuer; denn wenn Dies auch für veuwo-r ſteht, fo bleibt es doch zulett 


keit, veraltet, 5) Recht, Befugniß. 
die Fuge, der Ort, wo etwas zuſammengefügt iſt, in der Muſt 
eine künſtliche Zuſammenfügung der Stimmen; von fügen. 
fügen, 1) verbinden, 2) fich fügen, fich ziemen, fich ſchicken, ei 
bildlicher Ausdruck, fich gleihfam zu den Umftänden ſchicken, ihn 
nicht widerſpenſtig fepn, umd fich fügen, gefchehen, ebenfalls bildlich ven 


füglih — fünf. 217 


den Umſtänden, welche fich gleichfam zufammenfügen, 8) Ienfen, an: 
ordnen, Die Dinge gleichfam fügen, wie fie ſeyn follen, 4) fich wohin 
begeben , veraltet, wofür man jegt verfügen fagt, 8) thun, machen, 
veraltet, wofür man jest zufügen fagt, 6) Einem fügen, zu Willen 
ſeyn, nüglich feyn; angelf. ge-fegan, fügen, gefegednezze, Die Figur, 
ge-feig, die Yormel, feging, die Berbindung, Zufammenfegung (fa- 
can, bezeiten), fägan, befeftigen, einfchlagen, ſchwed. foga, Dän. foye, 
fügen, engl. to fadge, ſich ſchicken, holländ. voegen, fügen. Im Lat. 
beißt Agere, heiten, fügen, feſtſchlagen, facere, machen, Agere, fin- 
gere, bilden, pacere, pagere, pangere (verwantt mit fagan, fügen), 
befeßigen , einichlagen, bildlich: beftimmen, feilfegen; im Griech. pa- 
. . J f 

gein, pägnyein (rayeır, Stamm zu niyvouı), einfchlagen, befes 
Rigen,, etwas machen, fügen. - 

füglich, was fich fügt, was mit Fug geſchieht; f. Fug und fügen. 

fühlen, etwas betaften, dadurch empfinden, dann empfinden im Alls 

enz angelf, felan, berühren, rühren, empfinden, holländ. voelen, 
. fede, engl. feel, althd. fualan, niederſ. fölen. Angelf. beißt 
Jolme die flache Hand, vertvandt mit dem lat. palma, geie . palamãũ 
(* n); ob dies verwandt ſey mit fühlen, mag dahin geftellt blei⸗ 
ben. Dan koͤnnte vermuthen, falan, der Stamm von fühlen, fey mit 
fallen ein Wort und verwandt mit dem griech. pallein (nmaddcır), 
ſchwingen; aber wollte man auch Tas altnord. felms, Zucht, goth. us- 
Plns oder usfina, ſcheu, zu Hülfe nehmen, um eine weitere Beteus 
tung, etwa erfchüttern, zu finden, fo bleibt Dies Doch allzu unficher. 
die Yubre, von fahren. 

führen, gehört zu fahren (faran tft abzuwandeln far-fuor) ; ſchwed. 
fora, isländ. faera, althd. vuoran, fuoran. 

füllen, vol machen, f. voll. 

Das Füllen, Yohlen, das Junge der Pferde, Eſel, Kameele; 
goth. fusda, islaͤnd. fola, angelf., ſchwed., dan. fole, engl. fole, Ally, 
altkd. volo, vullin, griech. polos (rAos), lat. pullus, das Junge. 
Diefe mit einander verwandten Wörter, welche ein Erzeugtes, Junges 
bedeuten , kommen von einem Stamme, deſſen Wurzel Das Erzeugen 
und Grnähren bezeichnet, zu welcher mahrfcheinlih im Gricch. auch 
pais (raic), Kind, im Lat. puer, Knabe, puella, Mädchen, gehören, 
und griech. pater (ndrnp), lat. pater, deutfh Vater. Man könnte 
dieſe Wurzel, wenn dergleichen nicht zu kühn if, angeben, griech. und 
lat. pa-, Deutih fa-. | 

dee Fund, Fundling, von finden. 

das Fundament, Die Grundlage, der Grund, vom lat. funda- 
menium, von fundare, gründen, Dies von fundus, Grund. 

fund! ren, gründen, ſ. Das vorige Wort. 

fünf, eine Zahl; goth. Amf, althd. Amf, inf, ſchwed. und dän. 
fem , t3länd. Amm, angelf. Af, engl. Ave, boländ. vyf, celt. pemp, 
flav. piec, pet, griech. pempe (nture) und pente (nevre), latein. 
quinque, mit tem K Laut ftatt des P Lauts. Die Grundbedeutung 





218 Funke — Fürſt. 


und Abſtammung dieſes Zahlworts iſt unbekannt. Funfzig, fünf Mal 
zehen; ſ. zehen. 

der Funke, ein Heiner Theil Feuer, funken, Funken geben, fun 
keln, glänzen (ſ. Finke). Der Grundbegriff ift brennen, dann brennen 
glänzen; Das Stammwort finken ift verloren, aber noch in Finke 
zu erfennen. Althd. vanke, der Funken, bolänt. vonk; verwandt in 
island. faenna, funna, leuchten, fcheinen, fun, Aun, fchwed. fen, 
fun, goth. fon, Feuer, denn finkan ift zu zerlegen in An-kan, griech. 
phaineis (Paivsıy) , leuchten, glänzen, phengein (Peryeıv), dafielke, 
von phaein (pasıv), leuchten, engl. funk, Dampf, Geſtank, Zunder⸗ 
holz, do funk, rauchen. 

für, eine Präpoſition, bedeutend vor, anftatt m. f. w.;3 island. fin, 
fyri, althd. vuori, fuori, furi, angelf. for, fyr, fyre, olländ, veer, 
veur. Es ift urfprünglich eins mit vor, welches man nachfebe. 

fürbaß, d. 1. beffer vor, weiter vor. 
die Furche, der mit dem Pfluge in. die Erde gemachte Einſchnit; 

angelf. furh, fur, engl. furrow, althd. vurah, mittelhd. vurch, he 
länd. voore, ſchwed. for, fora, Tan. furre. Es kommt von fahren 
und Furch iſt aus Furh entitanden, angelf. fyrian, pflügen, denn 
das Pflügen tft ein Ziehen, Fahren; wie Fuͤrch, fo ift Ferch der Faͤhr 
mann flott ferh. Lat. heißt porca die Furche, welches verwandt if. 

die Furcht, fürchten, Furcht empfinden; goth. faurAts, faurkium, 
fürchten, angelf. ferht, Furcht, Airhto, forht, erſchreckt, fyrto, das % 
fchresfen, holländ. vrucht, Tan. frugt, althd. forahla, foraht, 
ſchwed. frukta, fürchten, engl. fear (fright), Furcht. Es gehört p 
dem Stamme fahren, fürchten (f. oben fahren) und iſt Davon ge _ 
bildet, wie Furche von fahren. 

fürder, f. v. a. forder, vorder, weiter, von für. j 

die Furie, lat. furia, die Wuth, die Göttin der Rache, des Zorn⸗ 
von furere, toben, wüthen. Ä 

‚der Furier, der, welcher Quartier und Nahrung beforgt: 1) a 
Höfen der Hoffurier, 2) bet den Soldaten. ein Unteroffizier, welcher 
jenes Amt hat; ital, foriere, franzöf. fourrier, im Lat. Des M 
alters fodrarius, aus dem Deutfchen entlehnt, von Foder, Nahug, 
Sutter; f. Futter. ne F 

die Furke, ſ. Forke. 

das Furnier, das dünne Blaͤttchen Holz zum Einlegen der U | 
lerarbeiten, furnieren, mit Turnieren verfehen ; franzöf. fournir, wi | 
etwas verſehen, ital. fornire, engl. to furnish. Fournir tft ein 
licher Ausdrud, vom lat. furnus, Badofen, im Bacdofen zurecht machen, 
durch Baden verfehen, dann verfehen im Allgemeinen ; fo Heißt feanpf. 
fourner auch in Den Ofen fchießen, Dann im Allgemeinen: anfang, 

eginnen. 

der Fürſt, der ald Herrfcher an der Spige eines Staates Stehende, 
auch bloßer Titel; althd. vorst und. furista, ſchwed. fürste, iM 
fyrste. Es bedeutet den Vorderfien, Exflen, alfo den, welcher an IE 
Spige ik, den Höchften, und ift der Superlativ von für (vor), mb - 


Pe | 


u — 


a Umfkänben: . weiche fin ubmdscn — — ” 
dam, Bie Dinge aleimem mau .r- 
gi, veraltci, werur min mer Beh wor 
witer, wofür man KAT mama au © — hie 














ren, gehört zu fanrer. —X BR cafe an 

Wländ. fuera. altft. munrem. fwnrmm. 

füllen, voll machen, I redı. 

as Bülten, | Fehlen, das Junge dr Winde Met mau 

Kaufe islänt. fola, angeli., fhwct., INN. er. AR, 87 
role, —28 


drie polen rn), Var. gereätera, Yan Salami 
Yık mit Anander Bermantten Al, Verl eh Sonne nl 

‚ kommen den einem Stamm, dri In War Far verunden 
WR Emäbren bezeichnet, zu welcher enßefrheintie I Mi lich 
agind, im Eat, puer, Anabe, pmeitn, MArden, gihrin, 
ws päter (marenp), lat. peter, venıfa Mater Hl Fun, 


Sax; , wenn dergleichen nicht au Pühn If, angehen, ala sk 
Ku; fe. 9 angehen, 


if 


= —— xgen ⸗a som fürden, —* 
a1. —— 2 a A 
: gorb. 8 
Aus... gets. Fa red, 
. weh. some (Teree) ne 
vom © Zur —— — Bor um 


220 Futteral — Gaffel. 


foder, dan foer, engl. fodder, ital. fodero, fodro, franz. fourrurg, '' 
mittellat. fodra, poln. furo, eine Bekleidung, 3. B. das Futter des ? 
Kleides u. f. wm. Im Schwed. bedeutet foder vorzüglich Pelzwerk, * 
wie auch das franz. fourrure, welches auch im Wappen ein Fell bes-t: 
zeichnet ; man vermuthet Daher, es fey aus Fell oder Filz, im Romas m 
nifchen feltre, feutre, gebildet worden, und daher flamme Das deutfche !: 
Sutter. Dies paßt nicht, da das goth. fodr daraus nicht abgeleitet x 
werden kann. Gothifch beißt fatha, der Zaun; gehörte es dazu, fo ® 
müßte es fothr beißen. Angelſ. fadan, fadian, orönen, fehmüden; ı 
wahrfcheinlich iſt nl in bildlicher Bedeutung von fadan, nähren, Tas & 
was etwas gleichfam hegt, hegend einfchließt uud umhüllt. u 

das Futteral, die Bekleidung eines Gegenflantes (f. Yutter), :: 
von dem mittellat. foderellus. 1“ 


" am 
G. u Mn 


die Gabe, von geben. - 
die Sabel, Saft, Zins, Steuer, von geben ; angelf. gafol, gafdß 

gavel, engl, gabel, franz. gabelle (befonders Salzftener), ital. gabeiie; \ \ 

die Sabel, ein zweizinkiges Inſtrument, dann auch ein Inſtrumeut zii 
mit mehr als zwei Zinfen; ſchwed. gafel, altnord. gafall, ein folks: 
zinfiges Iufteument, und gaflak, eine Art Wurffpeer, altnord, gepill, i 
ein breiter Löffel, althd. kapala, gapala, mittelhd. gabele, holänd. re; J 
die Gabel (celt. gaſt, geſpalten In zwei Theile, gaflach, der ü 
fpieß, die Meine Canze), angelf. geafle, eine Stange zum Heben obeh u 
Riegeln, gabul-roid, Speiche, Zirkel, gaflas, die Gabeln, gefehuont EM 
Wurfgeſchoſſe, gaveloc, eine Wurfmafchine, geaflas, die Kehle, WE ı; 
Schlund. Es wäre möglich, Daß diefe Wörter zu dem Stamme Sol 
gapen, gaffen, offen —* ‚ aus einander geſperrt ſeyn, gehören, FR 1; 
daß Gabel ein Inſtrument if, welches an der Spiße —A— 
und dadurch Zinken bildet, aber wahrſcheinlich iſt es nicht, demnach IR], 
Stamm und Grundbedeutung unbefannt (engl. gib, gap, Daden). : \, 

der Gäck, f. Geck. nn 

gacken, gadern, gadfen, bezeichnet die Stimme mancher Vögel .. 
befonders der Hühner ; es iſt verwandt mit dem lat. cachinnari, D 
griech. kachazein, kanchazein (xoxddeır, zayxageıv) , daff., ED. |; 
chachenzen, engl. cackle, gaggle, gadern (ſchwed. kakla, $ellänv. x 
kakelen). Man vgl. auch quaden. 5 

ter Gaden, Gadem, veraltet, ein Zimmer, Gemach, Behältniß, auch 


4 
ein Stockwerk; althd. Kadum, gadum, gadem, mittelhd. gaden, EN 


dem ; es gehört zu dem Stamme, woher Gatter, Gitter und gi 
verbinden, fommen, ſchwed. gadda, verfammeln,, verbinden, 5 
gaderen, angelf. gada, verbunden, gaderian, gadrian, verfamme 
engl. gather, alfo iſt Baden etwas Verbundenes, Gesimmertes, eM 
Zimmer, vgl. Gatte. N 
die Gaffel, 1) die Abgabe, f. Gabel, 2) die Zunft, Innung, nad 
tem zu enteichtenden Beitrag genannt. 







sche * 


gaffen — Galbamm. 221 


gaffen, nad etwas (mit geöffnetem Munde) fehen, den Mund aufs 
fperren; ſchwed. und teländ. gap, die Offnung, das Gähnen, ſchwed. 
gapı, gespa, gähnen, isländ. gapa, geispa, holländ. gapen, engl. 
gape,gaspe, daſſelbe, angelf. geapan, öffnen, dän. gab, die Dffnung, 
nieder. gipen; gapen und gaffen ſtammen mit gäbnen von gleicher 
Burzel, und bedeuten beide Das Offnen, Auffperren (f.gähnen). 
ter Gagath, ein ſchwarzes glänzendes Erdpech, Bergwachs, in ver 
derbter Ausſprache Agt, Achat genanntz griech. gagalds (Yayarns), 
(at. gagates, benannt nad) ter Stadt Sagä in Lycien in Kleinaſien, 
wu es vorzüglid gefunden ward. 
gäh, ſ. IAh. 
gähnen, Öffnen, offen flehen, den Mund auffperren; angelf. ginan, 
ginian, gynan, gynian, geonan, genian, ganian, engl. yawn, gape, 
ſchwed. gina, island. gia, engl. fo gaze at, to gape at, oberd. gienen, 
nen, niederf. janen (flav. siam), (die Siensmufchel wird nad 
en ihrer Schale benannt), lat. Aiare (ſtatt ciare), gähnen, his- 
cere, Haffen, ſich öffnen, griech. chainem (xatveıv), fih öffnen, gäh- 
nen, von chaein (xacsıy), tvoher chaos (xaos), Kluft, offener Raum, 
vergl. gaffen. ' 
gähren, bezeichnet die Bewegung, in welche eine Sache bei'm 
gerätb; es bieß im Deutichen auch gäfen, jetzt gäfchen, 
man nachfebe. 
Ne Satß, f. Geiß. 
gackſſen, ſ. gaden. 
Salan, der Liebhaber, Geliebte; ſpan. galan, franz. galant, 
frany. galant, engl. gallant, |. galant. | 
vder Salander, 1) Slander, der Korniwurn, 2) eine Art Käfer, 
weicher fih im Fleiſch aufhält; YHolländ. Alander, Tän. klammer, 
calendre, calandre, engl. calander. Im Yranı. bedeutet ca- 
Imdre, im Engl. calander auch eine Walze (von cylindrus, |. oben 
Gylinder), und der Thiername ſcheint von der talzenförmigen Ges 
Belt dergenommen zu feyn. 
der Salander, die Haubenlerche ; ital. colandra, franz. calandre, 
eslendre, im Eat. des Mittelalters calandrus (galeranus). Im Lat. 
heißt galea Der Helm, caliendrum ein Kopfpuß, galerus, galerum 
Kopfbedelung, Daube, galerita avis, die Haubenlerche ; zu diefen Wör⸗ 
ern gehört galeranus, und es könnte fcheinen aud) calandrus, doch 
& Dies wahrfcheinlich verderbt aus dem Inteinifchen Namen charadrius, 
von griech. charadrios (xapadpıöos). 
galant, franz. galant, artig, zierlih, manierlich, wacker, artig ge⸗ 
gen Frauenzimmer, ein Liebhaber, verliebt; galant fteht für gualant, 
wie garde für guarde, garant für guarant, und ift fo viel als vail- 
anf, Denn g tritt vor o und u, wie Guillaume, Wilhelm, garder, 
wahren, garant, Währfchaft gebend. Der erfte Begriff von galaut iſt 
wader, tapfer, dann ritterlich, endlich ritterliche Manieren habend, ats 
tig, befonders auch artig gegen Damen; oder es kommt von gala. 
das Galbanum, ein Harz von balſamiſchem Geruche, die Pflanze, 








223 Galeaſſe — Galgen. 


welche in Syrien, Arabien und Athiopien wachſt, heißt eben ſo; la 
galbanum, griech. chalbanã (xarBarn), hebräiſch, chelbnah, wahn 
fcheinlich vom hebräiſchen chedeb, Fett, Fettigkeit, oder von chalab, fließex 
die Galeaſſe, die größte Urt ter Galeeren; ital. galeaasq, frarz 
galeasse, engl. galeas, von gleicher Abkunft mit Galeere. | 
tie Galeere, Galere, eine Art Schiffe mit niedrem . Borde 
ehemals auch Galee; ital. galea, dän. galleye, ſchwed. gar. 
leia, engl. galley, galiot. - Galeere‘ ift Das franz. galere, mittel 
lat. galera. Im Griech. ift gaudos (Yaöros) ein Laſtſchiff, Iat, 
gaulus, rundes Schiff, Trinkgefäß, Eimer, niederf. Selle, Zölle, Jolle, 
Gölle, ein kleines Ruderfchiff, ſchwed. jelle, dän. jolle, franz. jol, ein 
Kahn. Das Wort Gelte könnte Damit verwandt feyn. | 
die Galeone, ital, galeone, engl, galeon, galion, franz. galiem, 
f. v. a. Geleaſſe. 
der Saleot, ital. galeotto, im Lat. des Mittelalters galeota, ie 
Ruderknecht auf einer Galee, Galeere. M 
die Galeote, ital. galeotta, franz. galiotte, eine Kleine Galem,. 
engl. galiot. 
die Galere, f. Galeere. 
die Galerie, f. Sallerie. | F 
gälfern, ſchreien, belfern; oberd. u. niederf. gelfen, galpen, ent 
yelp, althd. kelpon, gelbon, dan. gylpe, ſchreien, belfern, angelf. gend. 
Schall, altnord. gialp, daſſ.; es gehört zu Gall (Nachti⸗gall), 
gellen, f. gellen. 
der Salgant, eine oftindifche Pflanze, deren Wurzel in der Mike 
cin gebraucht wird, .auch eine europäifche Sumpfpflanze; engl. galam- 
gal, galingal, franʒ. galanga, im fpätern Griech. galanga (YaAayya), 
im fpätern Lat. galanga. J 
der Galgen, ein Pfahl mit einem Queerholz, oder etwas dem Abe. 
liches zum Henfen; goth. galya, altnord. galgi, ſchwed. u. dan. galak 
angelf. galg, gealg, galga, Kreuz, Galgen, holländ. galghe, eu 
gallow, althd. kalko, bei Dttfrid heißt galgen das Kreuz. Im Selän. 
heißt gagl ter AR; Daß aber Galgen Daffelbe Wort mit verfegtem gl 
ſey, if nicht Leicht anzunehmen, wenn gleich Die Bedeutung nicht me 
paffend wäre. Pergleihen wir Quelle mit Welle, Qualm mE 
wallen, und fo manche andere Wörter, welche mit Em, cw, hw ber 
ginnen und in Nebenformen oder neuern Formen entweder mit blaſen 
k, c, w, g anfangen, 3. B. goth. guiman, kommen, cwen, Koͤnigin 
und Frau, Konna, Kunne, fo könnte man denken, Salgen g 
zu dem Worte Qual, welches ehemals den Zod bedeutete; angel 
coellan, coylmjan, tödten, coealn, coaelm, Tod, coealm-elon 
Galgenftätte, coeller, der Nachrichter, coale, coaele, der Tod, qualr 
stoo, Binrichtungsplag, qualu, Das Morden. Galgen könnte Dem 
nach) als Nebenform eines zu Dual, Hinrichtung, vorauszufegenden 
Qual⸗g, das zur Hinrichtung dienende Werkzeug, Gerüfte, bezeichnet: 
Diefe Ableitung wäre aber Durchaus gewagt; denn wir haben kein Wer 


Galimatias — Galle. 223 


weiches im Gothiſchen g flatt qus hätte; deshalb läßt ſich dies Wort 
nicht näher beflimmen. 

Tas, Der Galimatias, Unſinn, unfinniges Geſchwäͤtz; franz. gali- 
mahas. Es wäre möglich, Taß es von gallen, in der Bedeutung res 
den (f. gellen), und mad, ital. anadlo, närcifch, komme, doch iſt es 
fehe unficher, eben fo die Ableitung, welche verfucht worden ift, von 
ga, der Vorſetzſylbe ge und limmen, fehreien (f. Lamm), wiewohl 
diefe etwas wahrfjcheinlicher ift, indem Davon Liemat abgeleitet werden kann 
in der Bedeutung Gerücht, Gerede. 

die Galion, Saliotte, f. Salliön, Galliote. 

der Saligenftein, der weiße Zinfsitriol; mittellatein. galitium, 
bie Rallmüble. 

galt, unfruchtbar, f. gelt. 

tie Galla, Brachtkleidung, Hofpracht; fpan. gala, franz. gale, 
gada. Man vermuthet, es bezeichne zuecft Kleidung von Gold, 
ſchwed. und tsländ. gull. 


ter Sallapfel, ein Auswuchs an den Blättern der Eiche, durch 
Den Stich einer kleinen Wespe verurfacht; ſchwed. gall, gallaple, ans 
gelf. galluc, gealla, engl. gall, gall-nul, lat. galla, franz. gale, 
noir de gale; mittellat. bedeutet galga, galiqua die Nuß, wahrfchein: 
ich von der gelblichen Farbe benannt, f. gelb. Im Lat. würde dann 
galls zu Dem Stamme von galbus, geld, gehören, oder ein Fremd⸗ 
wort in dieſer Sprache ſeyn. | 

die Salle, ein bitterer Saft des thlerifchen Körpers; angel] gealla, 
engl. gall, ſchwed. galla, t8länd. gall, von der gelben Farbe benannt, 

. gealewe, fo im Slavifchen shell, gelb, shellsch, die Galle; 
im 8dt. fel, fellis, welches gelblich geheißen haben mag (denn der Il⸗ 
tis heißt in Diefer Sprache feles, felis, und hat wenigftend im Deuts 
den den Namen von der gelben Farbe, denn elo heißt althd. gelb, 
and der Il⸗tiß heißt auch El-thier, Eldthier), ferner heißt fulvus im 
katein. gelb. Griech. heißt Die Galle cholä (xoAn). 

die Galle, ein Mangel, eine mangelhafte Stelle, 3. B. am Pferdes 
buf, Harzflecken an Tannenholz, ein heller Flecken am Himmel, ein 
Stud Regenbogen, ein fauler Flecken, Fäulniß; isländ. galle, der 
Mangel, —** galen, dan. gall, fehlerhaft, engl. to gall, die Haut 
wund seiben; angelf. gealla, das Wundgeriebenfeyn, gealled, wundges 
tiehen. Es ift mwahrfcheinlich vertvandt mit Schale, Das Abgeftreifte, 
Serennte (ſ. unten Schale); f ift vor den K Laut gefegt, wie in 
sielen andern Wörtern, z. B. Gall, Schall, ohne Daß eine Verändes 
zung Der Bedeutung zu bemerken wäre; die Grundbedeutung ift Das 
Innen, Abftreifen, Abſondern, daher etwas Wundes, Fehlerhaftes, 
ein abgejondertes Stüd. 

Die Galle, Feuchtigkeit, Zufammenfluß Der Feuchtigkeit, auch Gülle 
genannt. Es if, meint man, mit Quelle verwandt, durch Das Abs 
Boßen Des KR Lauts gehört Quelle mit Welle zu einem Stamm, durch 
Ausftoßen des w oder u wird aus einer Nebenform Qualle Galler 





— 


221 - gälfen — Galone. 


Aber es tönnte auch mit dem vorigen Galle eined ſeyn, und zuerſt 
eine mangelhafte Stelle bezeichnen. 
- gällen, f. v. a. fehallen, von Gall (noch im Oberdeutichen gebraͤuch⸗ 
lich), der Schall; ieländ. gialla, tönen, ſchwed. gaella, tönen, gdh, 
tönend, hell, angelf. gadan, Durch Zaubergefang bezaubern, engl. yell 
bolländ. ghillen, dan. gale, nieder. gellen, tönen, gillen, ein durchdrin⸗ 
gendes Gefchrei machen, isländ. gala, fingen (ſchwed. kalle, rufen, 
nennen, auch provinziell im Deutfchen fallen, fprechen), griech. Auleis 
(zaReiv), rufen, lat. calare, daſſelbe. Die Nachtigall, Die Nacht⸗ 
fängerin, angelf. blos gale, Bängerin, der Galın, der Schall; malt vor- 
“ gefegtem f, fohallen, f. unten; mit fchwächerem Kehlbuchftaben 
ballen, f. unten. 

die Salleote, fe Galeote. 

die Gallerie, ein Gang; franz. galerie, ital. gallaria, mittellat. 
'galeria, galleria, galilaea, ftatt gualleria, guallaria, vom deutfchen 
wallen, geben, woraus man gualler, galler, und mit Abfloßung des 
g aller biltete, wie 3. B. Wilhelm, Guillaume, wahren, ital, guar- 
dare, Kran). garder u. a. m. 

die Gallerte, eine fchleimige Subftanz, ehemals auch GSaleey, 
Galraid, Gallrad, Galldart genannt; mittellat. galatina, galrede, _ 
gellina, geladria, franz. gelee, engl. gelly, jelly; es ſtammmt vom 
lat. gelare, geftieren, erflarren, gelafus, a, um, gefeoren, erftarrt, und 
bedeutet eine durch Kaltwerden erflarrte Brühe. Der Name if aus 
dem Romanifchen in Das Deutfche gekommen. 

gältig, ein Beiwort harter Feiſen, von Gall, fo daß es bei'm Draufr 
ſchlagen hell Flingt. | | ' 

das Gallion, das Vortertheil an großen Schiffen; bolländ, ger- 
joen, |. Galeere, Goͤlle. 

die Gallione, eine Art großer Kriegsfchiffe, befonders in Spanten, 
auch nennen die Spanier fo ihre nach Amerika gehenden Schiffe; ſpan. 
gallione, |. Saleere, Sölle. 

die Galliotte, eine Art runder Schiffe mit einem Maft, von gleichen 
Stamm mit Galeere, engl. galliot, galiot. 

die Gallivate, eine Art Eaft- und Kriegsfchiffe, auch Gallwettt 
genannt, vgl. Galeere, Goͤlle. , | 
die Galloſche, Galluſche, hölzerne Schuhe, Überſchuhe, aus dem 
Romanifchenz ital. galloccia, franz. galloche, mittellat. calo, calapeh 
lat. caliga, eine Art Halbftiefeln, calceus, der Schub (calcare, treitt, 
calz, die Ferſe). - 

die Gallwette, ff Gallivatte. | 

ter Galm, Schall, f. gällen. | 

die, Salmeg, ein mit Eifenocher vererzter Zink, durch deffen Zuſch 
das Meffing aus dem Kupfer bereitet wird; ital. gellamira, m F 
calia, calumina, vom lat. cadmia, wit ſtatt d,. welche Buchſtaben 
öfters verwechſelt werden, gried). kadınia, kadıneia, (zaduia, zadysa): 

die Salone, Die goldene und filberne Borte; franz. galon, engl 
galloon, son gleihem Stamme .mit Salla, welches man nachfehe. 





Galopp — Gant. 225 


der Salcypp, eine Art Lauf; franz. galop, ital. galoppo, engl. 
gallop. Es flammt, meint man, aus Tem Deutfchen und gehört zu 
laufen (welches ehedem Alaupan hieß), fo Daß es von ga-, d. i. ges 
und Saufen käme, alfo in ga-lop aufzulöfen wäre. 
galftrig, f. dv. a. ranzig. Da es in galsfrig aufzuldfen ift, könnte 
man an Galle tenfen und annehmen, es bedeute bitter. Doch wäre 
des ſehr unficher. Beſſer wäre ea zu geil geftellt, von üppigem, gels 
(em —A — geil. 
ält, ſ. gelt. 
die Baälte, f. Selte. Ä 
te Samander, das Samantderlein, eine Pflanze; engl. ger- 
mander, franj. germandree, welche Namen vom lat. chamaedrys ftams 
wen, dies vom griech. chumai-drys (xauai-Ipvs), welches eigentlich 
rg a fo wie eine Gattung Gamanter im Deutfchen Erd» 
tiefer Heißt. 
die Gamaſchen, eine Bekleidung der Beine, welche man etwa als 
Überrümpfe bezeichnen könnte; franz. gamaches, vom altfran;. gambe 
‘ (jambe), ital. gambu, Tas Bein, auch althd. Gambe, Fuß, vgl. Ha mme. 
ber Sanerbe, der Miterbe, der Mitbefiger, in einem alten Gefege 
um das Jahr 840 geanerbe, der Miterbe. Ungewiß iſt es, ob gan 
mit bedeütet habe, von gleichem Stamm mit der Vorſetzſylbe ge, ent⸗ 
fpreshend dem lat. cum, con, mit, oder ob e3 aus gegen, althd. ga- 
gen, in gan contrahirt, den Gegenerben bezeichne, mo gegen bloß Die 
Anweſenheit des Andern andeuten würde, wie in Gegentvart, oder ob 
ed aus ge-an-erbe gebildet fey, wo an Die Nähe ausdrücden könnte, 
der Anerbe, mit der Vorſetzpartikel ge. Alle diefe Ableitungen find 
zweifelhaft; Doch die Bedeutung des Wortes ift beſtimmt Miterbe. 
tee Gang, |. gehen. Ä 
gäng, gänge, |. v. a. gehend, was im Gange ift, was Cours hat. 
gängeln, von Gang, gehen machen. 
die Sans, ein Vogel. Schon ein lat. Schriftfteller führt ganza 
als deutfche Benennung der Gans anz in mehreren Dialekten iſt Das 
n ausgefkoßen worden, niederf. 9008, gaus, Doch das Männchen gante, 
engl. geose, Das Männchen gander, dän. gaas, fchived. gäs, island. 
gas (celt. goas, ganz), flav. gus, ges, Das Männchen gasior, ital, 
ganıa, ſpan. ganso, lat. anser, für hanser mit abgefloßenem 8 Laut, 
griech. chãn (xHv), von chanen, hauen, fehreien ct. Hahn, welcher 
im faltfchen Gefege chana genannt wird), lat. canere, fingen (gan- 
nire, belfen), griech. kanachein (zavaxeiv), tönen. Nehmen wir aus 
Diefen Woͤrtern die Wurzel, fo lautet fie ka-, ca-, ga-, und findet fich auch 
in ga⸗cken, gasdern. Außer Gans und Hahn finden wir vom Ge: 
—— die Krähe, den Kukuk u. am. — Der Gänſerich, 
das Männchen, von Gans und rich, welches Wort den Mann be- 
sichnet, 3. B. in den Namen Theode⸗rich, Friede⸗-rich u. ſa w., und 
beſonders Das Männchen bei Thieren. 
die Sant, vie Verfteigerung ; es ftammt Dies Wort aus dem Lat. 
don dem Worte guanki, für wie viel? Davon im sat des Mittelalters 


| 
| 
| 
| 

















|}erew 


226 | ganz — arte. 


inquanlis, incanlus, incanlum, encanum (franz. encant, ital. in 
canto), Verſteigerung, incanlare, encanlare, verfleigern, verganten 
incantälor, Der Berfleigerer. _ 

ganz, gefammt, unverlegt ; althd. kanz, ganz, mittelhd. ganz, ſchwed 
ganska, dan. gandske. Bel Ditfeid in der Bedeutung gefund, weldg, 
Adelung auf genefen führt; goth. ganisan, gefunden, heil werdem; 
althd. kanisz, die Erhaltung, fo Daß ihm ganz mohlbehalten bedeute 
ſtehend für ga=nifis, wie weiß für wiſ-is; fo trifft in heel ums 
heil der Begriff ganz mit dem Begriff des Gefunden zufammen. Doch 
ganz würde es goth. gant lauten, und aljo nicht von ganisan kommen, 
Woher es ftamme, iſt dunkel. 

gar, eigentlic) fertig, zubereitet, dann völlig, ganz, ſehr; angelf 
gearo, gearn, gearve, bereit, gearvian, gervigan, bereiten, gear, 
Würze, welche zur Bereitung der Speife Dient, gearcian, be | 
fhwed. garfıwa, Dan. garve, bereiten, gärben, altſchwed. gqjaren, kat 
va, bereiten, machen, isländ. giörwer, bereit, gemacht, ul-gerur, M 
tigkeit, ſchwed. göra, bereiten, machen, werden, altſchwed. ginere, garı, ' 
kara, garva, daſſ., tsländ. giora, daſſ., nordengl. u. ſchott. gem _ 
machen (celt. gra, machen), ſchwed. gör, görß gemacht, ‚gärlig, mie : 
lich, görla, genau, gerd, die That, das Thun, althd. Karo, bereit, - 
jan, bereiten, eugl. fo gare, machen, bereiten, ital. guars, Ä 
guöres, gar, mittellat. garnire, franz. garnir, ital. guarnire, zubereis. 
Die Wurzel gar, kar, halte man nicht für eine Nebenform ver. Ger - 
jel ar, in aren, arbeiten, wie im Griech. gerdes, kerden 
xepdnv) Nebenformen zu Dem Zeitiwort erdein (£pdewv), arbeiten, ad, 
oder nehme an, fie fey aus ge-ar, ke⸗ar zufammengezogen, wie z. 
Gunft aus Ge⸗unſt; gärben heißt bereiten, wird aber jet 
vom Bereiten Des Eeders gebraucht. Die Gar-küche bezeichnet. De 
Küche, worin die Speifen bereitet, fertig flehen. on 

der Garant, der Gewährleifter, garantiren, Gewähr leiſten (die 
Garantie); franz. garant, garantir (garanlie), Bürge, für etwad 
bürgen, Gewähr leilten, etwas bewahren... Das Franzöſiſche Flamme 
vom deutfchen wahren, woher Gewähr. 

die Sarbe, ein Getraidebündel; engl. garb, franz. gerbe, mittelld. 
garba, jarba, althd. garba, karpa, mittelhd. garbe, ſchwed. erfus 
Ceelt. erbe), die Garbe. Ob es von dem ehemals gebrändhliges 

ere, Schooß, einen Schooß, Bufen voll bedeute, oder ob ars 
wie angegeben wird, Ellbogen bedeutet, und ob davon Garbe einen Am 
voll bedeutet habe, läßt fi nicht beflimmen. Eben fo wenig if es ge 
wiß, ob es ein Wort garben, fehneiden, gegeben. 

die Garbe, Schafgarbe, ein Gewähs; angelf. geareve, alii* 
garawa, garwa, engl. garrow, lat. carum, Kümmel, Vielleicht be 
jeichnete es zuerſt ein herbes Gewächs, altfranz. garbe, Herbe. 

gärben, Leder bereiten, eigentlich bereiten im Allgemeinen, f. geb 

die Garde, Die Wachen; franz. garde, ital. guarda, vom deutſchee 
wahren mit gu oder g flatt w, wie Guillaume von Wilhelm u..% 
m., dgl, Sarant. 


— .- 


Garderobe — Garten. 227 


tie Sarderobe, der Ort, wo die Kleider aufbetvahrt werten; franz. 
,; don garder, bewahren, f. Garde, und rode, |. unten 
die Robe, engl. ward-robe. 

ver Sardian, |. Guardian. 

die Sardine, ein Vorhang; es ift aus dem NRomanifchen in das 
Deutfche gekommen; ſchwed. gardin, dän. gardine, holländ. gordym, 

. gardine, gordine, engl. curlain, courtin, ital. cortina, mits 
tellat. cortina, franz. courline, welches auch die Mauer bezeichnet, 
welche dee Baſtionen verbindet. 

W Gare, der Mit, Ter Koth, woher noch das Beiwort garfti 
in ollgemeinem Gebrauche if; althd. gor (kor), Koth, Mift, angel? 
ger, (kork, horg,) Miſt, Eiter, Blut, (Aorig, horlic, ſchmutig), gyran, 
gyras, Sümpfe, gyreca-lond, fumpfiges Land, gyrre-fen, Sumpf, 
fhwed. gorr, gor, Koth, Eiter (celt. gor, Eiter gwyar, Blut), Der 
Grundbegriff iſt wahrfcheinlich Tuften, wehen, altnord. giosa, blafen, 
geyeir, eine fprutelnte Quelle u. f. w.; da f in x übergeht, fo kann 
ger, etwas Aushauchentes, Stinfendes ſeyn. 

der Garkoch, die Garküche, f. gar. 

De Barmondfchrift, die Antiquafchrift. 

des Garn, der Faden, Das Ne aus Yäden, etwas Netzähnliches; 
engel]. gears, engl. yarn, ſchwed. und Dan. gar, althd. karn, garn, 
belländ. garen, von garen (ſ. gar), arbeiten, bereiten, in ter fpeciellen 
Bedeutung des Spinnens, alfo Garn, Das Gearbeitete, Bereitete, Das - 
Gefpennene, grade wie man wirken, arbeiten, auch fpeciell voni Wes 
ben verfieht, und Tas Gemwirkte, d. h. Das Gentbeitete, f. v. a. 
Gewebe if. 

Ye Garnele, eine Art Heiner Seekrebſe; holländ. garneel, gar- 
naeh, niederf. garnaat, granat ; vielleicht könnte man es, aber unficher, 
von gar, See, ſchwed. garn, angelf. gar, See, Meer, ableiten. 

garniren (die Garnitur), franz. garnir, ital. guarnire, engl. 
garnish, verſehen mit etwas, vom Teutfchen wahren, alfo eigentlich 
mit etwas vertvahren, vgl. Garde. 

de Sarnifon, Die Befagung, womit ein Ort verfehen il; franz, 

ĩ von gurnir, |. garniren. 

die Garnitur, womit etwas garnirt wird, franzöf. garniture, 
ſ. garniren. 

serkig „ eigentlich kothig, ſchmutzig, Dann häßlih im Allgemei⸗ 
nen, f. Gare. 

Ve Gärte, f. Gerte. 

der Garten, eigentlich eine Sinzäunung, eine Umgürtung, Dann 
ein eingezäumter, umgürteter Platz; goth. gairdan, umgürten, gairda, 
der Gürtel, gards, das Haus, midungard, der Erdkreis, aurtigards 
ter Garten, garda, der Stall (ald Ginzäunung, Umgürtung), angelf. 
geard, ein umzäunter Platz, Land, Welt, engl. garden, der Garten, 
yard, ein eingefchloffener Raum, angelf. gird, gyrdan (engl. gird, 
gyrd), gürten, girdl, gyrdl, der Gürtel, gyrd-land, eingezauntes 
kand, gyrian, Heiden, gyred, umgüctet, ayrla; Kleidung girene, 





2268 gäſchen — Gaſſenhauer. 
Strick, girelun, gierelan, Kleidung, altnord. gardr, Gut, Hof, Um⸗ 
zäunung, ſchwed. gard, Umzäunung, umzäunter Platz, Gehöft, Burg, | 
Gegend, Erde, gere, eine Bucht, ein Kreis, gjorda, gürten, gördet, 
Gürtel, dän. giärde, einzäunen, giärde, Zaun, gaard, Hof, Haus, 
althd. karto, Zaun, Garten, kurtan, gürten, mittelhd, garte, der 
Garten, neuhd. Garten, Gurt, gürten, Gürtel, holländ. gord, 
Gurt, gordel, Gürtel, gorden, gürten, lat. hortus, Gatten‘, 
chors, cors (cohors), eingezäunter Hof, cohors, aud ein Haufen, 
eine Abtheilung von Zruppen, griech. chortos (x0prTos), umtzäunter 
Dlag, Gehäge, wendiſch gradim, einzäunen, poln. grod, ruff. gorod, 
böhm. und wend. hrod, hrad, Burg, Stadt, celt, gardd, Garten,’ 
franz. jardin, ital. giardino, daſſ., poln. agrod, daſſ. . * 
gäfchen, jeſchen, giſchen, ſ. v. a. gähren, welches eine Nebenform 
iſt, denn ſ geht in x über; es bezeichnet die heftige Bewegung einer: 
Flüſſigkeit; ſchwed. gäsa (göra), gähren, goth. gaisjan, in heftige * 
Bewegung feßen (böhm. gisska, Brühe, wend. jesa, Zorm), engl. yest, 
 yeast, der Gäſcht, vgl. Geiſt. N 
der Gäſcht, Gifcht, ſchwed. gass, angelf. gyst, engl. yes, t3länd. h 
gastr, von gäfchen, welches man nachfehe. 2 
: die Safe, Gaze, ein Durchfichtiges Zeug; franz. gaze, engl. gauxe. 
In China gibt es eine Art Seitenzeug, welches Gafe Heißt, fo daß " 
dies Wort wahrfiheinlich ein chinefifches ift. a 
die Gäspe, eine Handvoll; oberd. Gaup, Gauf (in Franken heißen ;, 
die Dachloͤcher Gaupen, und Gauf fommt vor in der Bedeutung’: 
die Höhle in der Mitte der Hand oder des Fußes), nieterfächf. Säle, ı 
dan. gove, gövd, engl. gavel, provinziellsfranz. gavel, franz. java‘ z 
javeau, von gäfpen, offen leben, engl, gäsp, gaffen, f. oben gafe &; 
fen, offen ſtehen. % 
gaffatim, ein von dem Worte Gaffe zum Scherze gebildetes Wort’ u 
mit Lateinicher Endung, gaffatim geben, auf der Gaſſe heruntgehen. 
- vie Gaffe, die Straße; goth. gatwo, Gaffe, Durchgang, ffrung, N 
Loch, Meerenge, fehwed., altnord. gata, Gaffe, dän. gade, 6 h 
länd. gat, Gafie, Loch, angel. gele, geat, gate, Durchgang, Pforte, | 
althd. gazza, mittelhd. gazze, lettiſch, gafoa (mend. hassa, ungar: h 
viza, Safe), ital. chiasso, eine Sadgaffe, lappländ. aussa, ein endes * 
Thal. Die Bedeutung Loch geht der Bedeutung Gang in dieſem Worte 
voran vermittelſt des Begriffes Durchgang als nung, voran fl f 
dann der Kart Gang im Allgemeinen fchließt ; gas aber bedeutet Lo 
nicht als Offnung, fondern als etwas, wodurch man fepeuen kann, ! 
von einem Zeittvort, welches goth. gitan, altnord. geta, ſchwed. gale. 
(und gissa), angelf. gifen, gyten, engl. get heißt, und folgende Bes | 
deutungen bat: erzeugen, etwas erlangen oder erwerben, erreichen, auf '? 
den Geift übergetragen, etwas mit dem Geifte finden oder erlangen, '\ 
errathen, beobachten, dason wieder in finnlicher Bedeutung gas, tee | 
Platz zum Beobachten, Das Schauloch, das Loch. BEE k 
der Saffenhauer, f. dv. a. Gaffenlied; daͤn. heißt ein folches ga= 
devise, Die Gaſſenweiſe, ſchwed. elugdaenga, von slaga,‘ Schlag, und = 


Sal — gaben, 22U 


daesga, fchlagen, hauen. Man fieht bieraus, daß hauen in Diefem 
Worte verächtlih vom Singen gebraucht wird. 
‚ ver Säft, f. v. a. Gäſcht, welches man nachfehe. 
der Saft, ein Sremder, Einer, der in einem Haufe einkehrt und darin 
bewirthet wird; goth. gusts, isländ. gestur, angelſ. guest, gest, gist, 
ſchwed. gast, Tan. gest, holländ. gast, engl. guest, böhm. host, poln. 
gost, Saft, mittellat. gistum, Herberge, Bewirthung, franz. Aöfe, ital. hoste, 
Wirth. Lateinifch bedeutet hostis, den Ausländer, Fremden, dann den 
Keind, Aospes, den Saft. Aus diefer Zufammenftellung geht hervor, 
daß der Begriff fremd ein Hauptbegriff fey ; Doch ift Der Stamm Dies 
‚fer Wörter noch nicht ermittelt, weßhalb wir Die Grundbedeutung viel 
leicht. noch nicht Eennen. | 
gäten, jäten, Unkraut zwiſchen den guten Pflanzen wegnehmen ; 
ſchiwed. gäta, frief. widden, niederf. weiden, angelf. veodian, engl. 
Sm Angelf. heißt veod Kraut und Unkraut, alfo veodian, 
Kraut oder Unkraut wegnehmen. Vielleicht eines Stammes mit geit: 
zen, die Ausmwüchfe der Pfllanzen abbrechen, f. Geiß. 
gätlich, bequem; goth. gatils, f. v. a. füglich, auf eine fügfame 
Art, zu gatten, verbinden, gehörig. 
der Satte, die Gattin, von gatten, verbinden, alfo der oder Die 
ebelich Verbundene. 
gatten, verbinden, vereinigen; ſchwed. gadda, daſſelbe, angelf. ge- 
gada, Der Verbündete, althd. gaduling, katilink, Ver Verwandte, 
oltf. gador, angelf. geador, zugleich, althd. pi-katon, fich fügen, er: 
eignen, angelf. gatherian, gadrian, gaderian, gederan, verfammeln, 
gada, verbunden, geddung, Ahnlichkeit, holland, gaderen, vereinigen, 
engl. gather. Es ergibt fi gidan ale Stamm Diefer Wörter (abzus 
wandeln gid-, gad-, ged-) mit derBedeutung der Vereinigung, welche 
Bereutung auch Die Vorfegfplbe ga, neuhd. ge hat (he välteh heißt 
gad eine Schaar). 
das Satter, Gitter, zwei zu gatten, vereinigen, gehörige Haupt⸗ 
wörter, welche getwöhnlich ein Flechtwerk bezeichnen, weihee Diefen Na⸗ 
men von Der Dereinigung, Verbindung der einzafnen Theile bat, Doch 
tunen Gatter ımd Gitter auch etwas Vereinigentes und Einfchließen> 
Des bezeichnen ; althd. kasaro, gatero, mittelhd. gatere, altnord. guddr, 
Riegel! (Das bebräifche gadar heißt: er hat eingezäunt, eingefchlof- 
fen, und gader heißt Zaun, Verfchließung.) 
gattern, 1) verfammeln, f. gatten, 2) auf etwas Tauern, bolländ. 
sade slaan, Acht auf etwas geben; es fiheint gattern in Diefer Bes 
teutung zu Dem in Gaffe angeführten Stamme zu gehören, oder zu 
gatten in Der Bedeutung der geiſt gen Verbindung, woher altnord. ged, 
alchd. kei, der Sinn, als etwas Combinirendes. 
die Gattung, Das, was zufammengehört und in feiner Vereinigung 
ein Ganzes bildet, von gatten. 
gaben, bezeichnet das Gadern der Hühner, und iſt Nebenform 
von gaken. nn 





2” Säge — Gaumen. * 


die Gäge, ein aasepfaefiß; mittellat, heißt galus eine Urt ef; Alam: 
von unbekannter Al 17" 
der Gau, das Land, der Bezirk, das Thal; goth. gavi, Sirio Hlos 





Fo mittelhd. goume, hollaͤnd. gaw, g0Y, 900, — 
lat. gobia. Im Grieg. heißt die Er gute 

Ten amd chthon (xZ>&v), welches für chon (xarv) ftel 

‚auad), auf der Erde, im Lat, Aumus, ftatt chumus, er Boden, as 
——e— heim). Welches die Grundbedeutung 3* iſt nicht 
a 
ee Gauch, 1) ein junger, unbärtiger Menfch, ital. 5335 2) . v 
Get, 3) ein Blendiverk, ein Sehen, 4) die fpantfche Fliege, 
erfle und zweite Bedeutung find urſprünglich eine, und beveuten Der 
Thoͤrigten, Dummen, vieleicht bildlich Gufuf, als dummen Vogel 
dritte ſtimmt überein mit der Bedeutung des Wortes Gaufelel, i 
man nachfehe. 

der Gauch, Name des Gufufs, und mit diefem Worte von gleid 
Abſtammung, nämlich von einem Zeitworte, welches den Ton 
u, —F heißt ſo De ht H „ Fe Peg’ ra Dohle, 

say] anz. gaye, der Uhu (oberdeui , Auf genannt); 
PR Wort Gufguf nad). R 

die Gauche, Jauche, eine unreine oder ſchlechte „Flüffigteit 7 mi 
derſ. Juch, Jude; im Polnifchen beteutet jucha das Blut dev gefd 
teten Zhiere ; von unbefannter Abflammung. K. 

das Gauchheil, eine Pflanze, von weicher man glaubte, fie 
den Blödfinn, woher fie den Namen hat, da Bauch (f. oben) 4 
Thoren, Dummen bedeutetz fie heißt auch bei Einigen Gede: 
von Geck, gleichbedeutend mit Gauch. — 

der Gaudieb, ein geſchickter, liniger Dieb, von gau, liſig, 
gow, gas, holländ, gas, | liſtig, gefchidt, Rleifig, angelf. 
fichtig, geap, gep, liſtig, auner. Da Gaudieb auch al 
Sanddieb bedeuten fol, —*— es in dieſem Sinne von Gau, 

der Gaufel, die — Blendwert; ſchwed. kokleri, Gau 

klare, der Sauflez, i8länd. — Gautler, hotland. 
Tin. kauklar, key 7, kuglartz, Gaufler , althd. koukal, m 


0 Bummel, ee in teügerifch, (9, Mugen, min ke ‚giege, d 
liche, Flatternde, dann af thörigt, un! 1 Tee 
or! 


nad —8 mit geigen, hin und her betvegen, altn 

der Gaul, ein Name des Pferdes; . griech. — B 
lat. caballus, ital. cavallo, franz, ch cherah © iefer Pan fa 
dem Drientalifchen, heißt gamal und dal und bezeichnet a 
Kameel. Kommt er nicht von caballus, fondern iſt deutfchen Un 
fo dein er ein männliches Thier zu bezeichnen, mittelhd. «u 

dee Gaumen, ein Theil des rundes; althd. komno, Gall 

mitte. goume, dän. gumme und gane, ieländ. gomur, ſchwed 
angel. goma, engl. the gummes. Es fest einen Stamm 
voraus, goth. gaumjan, [hügen, bewachen —* kouma, Sorge), Da 


1% 


Gauner — gebühren. 231 


von ſcheint es den fchirmenden , bedeckenden Theil des Mundes zu bes 
deuten. Da das lat. palatum, Gaumen, von dem Dichter Ennius 
auch von der Dede Des Himmels gebraucht worden, fo hat Dies viel 
leicht eine ähnliche Bedeutung gehabt. 

der Sauner, der Spigbube, Betrüger; es fcheint zu gau, Lifig, 
m gebören, ſ. Gaudieb. 

Gaupe, ein Dachloch; es gehört zu gapen, offen ſtehen, f. oben 
gaffen; fo Heißt auch Die hohle Hand Gauf. 

gauzen, bezeichnet Das laute Bellen der Hunde; ſchwed. göq, isländ. 
geya, bellen, gey und gaud, das Bellen, angelf. gayhund, bellender 
Send, vgl. oben gaßen. 

die Gaze, eine Art dünnen Gewebes, vom franz. gaze. 

De Gazelle, eine Act afrikanifcher Ziegen, arab. ad-gazel. 

Die Sazette, die Zeitung; franz. gazeite, ital. gazetta. In Bes 
neig verkaufte man eine wöchentliche Nachricht von Neuigkeiten im 
Anfang des fiebenzehnten Jahrhunderts Das Stüd für eine kleine Münze, 
gazeiis genannt, wovon dann dDiefes Blatt den Namen befam, welcher 

} allgemein ward, 

die Gebärde, die Miene, von bären, tragen, eigentlich Die Art, 
wie man fich hält oder trägt; mittelhd. gebar, fo im Eat. gestus, Vie 
Gebärde, von gero, gessi, gesium, gerere, ttagen. 

gebären, hervorbringen, von bären, tragen und ertragen, hervor⸗ 
Kingen, f. Bahr e. 

geben, Darreichen, mittheilen u. f. w.z goth. gidan, angelf. gifan, 
engl. give, Holländ. geven, ſchwed. gifwa, althd. keban, isländ. gifva, 

give, Dän. give. Bon dieſem Zeitwort flammen die Wörter: 
gäbe, was gegeben wird, Die Gabe, die Gift, in Mitgift, Angift 
ſ. d. a. Babe, das Sift, eine Gabe, jedoch gebraucht von Sachen, 
wide man eingibt und zwar von tödtlichen, In welchem Sinne man 
uch Das Zeitivort vergeben gebraucht (vgl. oben Gabelle). Dürfte 
man annehmen, daß ein Hauptwort Gib oder Gif in gleicher Bedeu⸗ 
tm mit Gauf beftanden babe, fo würde giban, gifan leicht davon 
: abgeleitet werden können und bedeuten: einhändigen, wie im Griech. 
ayyan (dyyvarv), einhändigen, übergeben, von en (£v), in, und 
gyien (Yoiov), Glied, vorzüglih Hand, Fuß, Knie. Uber folche Abs 
leitangen find Spielereien, welche zu nichts dienen. Wir müffen bei 
wen old _ dem Stamme fliehen bleiben. 

Ve Beberde, f. Sebärde. 

RE Gebiet, von gebieten, alfo das, worüber geboten wird, ſowohl 

de Strecke Landes, als auch bildlich, was Damit verglichen werden kann. 

gebieten, f. oben bieten. 

gebühren, f.v. a. zukommen, fich ſchicken; teländ. Dyria, fich ſchicken, 

.böra, müffen, angel. gebyran, gebyrian, gehören, fich ereignen, 
wiffen, althd. Xipurjan, fich ſchicken, althv. kipurjan, holländ. ge- 
en, fich zutragen, geſchehen. Es kommt von bären, tragen; Der 

Begriffsübergang feheint zu ſeyn: tragen, fich zutragen, dann etwas 

Heihfem mit fich bringen, endlich geziemen, wie fchiden, fich fchider 





= gebutig — Gefilde. 


En paid ſeun, Lat. venire, kemmen, convenire, zul 
ur hen, bill feon. 

wiihsri ua Geburt, Ties von gebären. 

Bir, X Zbcr (mittelbd. gieche, gouch, Ter Thor); e 
ww zus, 2, Mint. gick, bolländ. gheck, cclt. coey, fh: 
ie eu Gaukel, Gaukler ſcheint Damit verwandt zu f 
ae taung Die flaiterhafte Bewegung zu ſeyn fiheint, ſ. Gau 

nk Safer deil, 1. Gauchheil. 

a Besüheniß, gehert zu denken (vergangene Zeit: gedach 

zuneißen, gerathen, wachſen, zunehmen; goth. Zreihan, isländ. 
‚ug6, Ahmet, Ihaams, ihien, fchived. /ya, faga, dän. fee, nieder]. 
A diggpist; ven dieſem Stamme kommen: dic, Dicht, gedie: 
Tag:a (ülieiges Mann), althd. deiksmo, Wachsthum. Im Gi 
‚ı eomunbe in (TExEıV), zeugen. 

edegen, Tas was gediehen, fräftig geworden iſt, Daher fern 

u von Deiben, f. gedeihen, 

Se Geduld, f. Tulden. 

zetunjen, aufgeſchwellt, eigentlich ausgedehnt, von Dinfen, we 
ag dedaen kemmt. 

De Werd, ein ſandiges, trockenes Land, auch Goͤſt, Goͤſe gena 
ur ia OQuttriesland Gaſte; ſchwed. gista, trodnen, celt. gwyala, t 

im dichmarſiſchen gose, niederf. güst, teoden (das angelf. ı 
28 wage ich nicht hieher zu zählen). Es bedeutet vielk 
unbe aaa meinen, durch Wind getrocknet (engl. gust, blafen, isl 

w, das Blaſen); aber ed wäre dies wahrſcheinlich eine geh 

weg, Althd. beißt keiseni, Unfruchtbarkeit, geisen, Dürfti 
fermell zu geisan, woher Geift kommt, paßt). 

Gefahr, Gefaͤhrde, ehemals Fahr, die drohende Lage; ſch 

dan. far, engl. fear, holländ. vaer; es kommt von ihren, 
ß w von fahren, woher Furcht fommt und befahren, d. i. befi 

‚gen Fahr und Furcht. 

@efährte, d. i. der, welcher eine Fahrt, einen Weg mit @i 

„atfo eigentlich Reifegefellfchafter, dann Gefellfchafter im A 

a, don Fahren (ge- bezeichnet öfters f. v. a. mit, zufammen 

au) samun-sindo, der den Weg mit Einem macht, der Gefä 
mean, zufammen, und sind, der Weg, die Reife. 

allen, angenehm feyn; ſchwed. fulla (und fallen, paffend), 

a5 es bat eigentlich Die Bedeutung fich zutragen, ſchicken, w 

kbd. kevallen noch erweift, und kommt von fallen, fol 

a fällt, es ereignet fich, was fich ereignet, fügt fich, tft nich 

aſtig, und fo fchließt fich an den Begriff, Daß etwas fich zutrag 
es Nebenbegriff an, daB es fich auf paflende Weife zutrage 
elchen es betrifft, paſſend erfcheine, alfo gefalle. Cs £ 
wruͤcken: fich ereignen, dann gut fallen in bildlichem E 
gerathen einen ähnlichen Begriff des Guten enthält, 


n. 
filde, von Feld. 





gefliffen — geherfam. ‚208 


- gefliffen, gefliffentlich, d. i. mit Fleiß. ſ. Fleiß. 

gegen, wider; angelf. gegn, gear, geon, gän, gen, ongan, ingan, 
eliyd. kakan, gagan, isländ. gegn, gagnst, hollaͤnd. segen (zuſammen⸗ 
gyogen wird aus gegen, gen). Von gegen fommt: 1) be 
tgnen, 2) die Gegend, das Land, was einem entgegen liegt, ivie 

Franz. contree, Gegend, zu contre, gegen, gebörtz 2)der Gegner. 
de Abſtammung von gegen iſt nicht gewiß, es könnte aber von ga-, 
ka- kommen, welches ein untrennbares Vorfeßwörtchen geworden iſt, 
wa hauptſächlich mit bedeutet, ganz entfprechend Tem verwandten la⸗ 
Wellen cum, con, mit, woher conira, gegen, kommt. Der ang 
WSedeutung würde fich Daraus erflären loffen, daß der Begriff des 
ens und. der Verbindung einander berühren. 0 

Ber Segenfand, des was Einem gegenüber lebt, Daun über 
it eine Sache. — — | 
8 Gehäge, f. Hag. 

der Gehalt, 1) f. v. a. Inhalt, von halten, 2) f. v. a. Befoldung, 
der ver Tg für welche Einer Dienfe leiſtt. 
geheim, f. beimlih. — — 
‚gehen, ſich fortbewegen (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen, Ha 

t ter Gang, Beitwort gäng, das was Lauf, Cours hat, Sängeln, 
Gang Eines leiten) ; goth. gaggan (ſprich: gangan), (vergangene 
ee, angelſ. gangan (vergangene Zeit geod), i8läud. yanga 
gene Zeit od), ſchwed. ga, daͤn. gas, engl. ge, holländ. gaen 
ken, ker). Die gothifche Form sddia und die tsländifche od 
en nicht zu Dem Stamme gagg, fondern dienen nur zur Ergäns 
| \. Der Grundbegriff Diefes Stammes feheint Bewegung zu fepn. 

EBriech. heißt Kiein (xieıv), geben, im Eat. ciere, in Bewegung 
a, doch iſt eine Verwandtſchaft zweifelhaft. "Gengan und gehen. 
When) verhalten fich zu einander wie fangen und fahen. 
Mecheuer, zahm, fanft, ficher, f. gehören. 
ehorchen, von hören, woher horchen kommt, alfo auf Die Befehle 
bören und fie befolgen; gehorfam kommt von hören in derſel⸗ 


ıng. 
J Rren, zu eigen ſeyn, fchicklich feyn, weil Das, was einer Sache 
RR; fich für f 





















ee Stämme an, einen für hören, den andern für gehören, eigen ſeyn. 
Shorfam, von boren ftatt hören,. auf Einen hören, feine Ermah⸗ 


= 


2 gebütig — Gefilde. 


ſchicklich oder geziemend fepn, lat. venire, kommen, convenire, zukom⸗ 1, fi 
men, —F ſchicklich ſeyn. 2* —J 
gebürtig, von Geburt, dies von gebären. yon 
der Ged, der Thor (mittelhd. gieche, gouch, ter Thor); engly nern 
ſchwed. geck, daſſ., isländ. gick, holländ. gheck, celt. coey, [dweh un = 
geckas, fpielen. Gaukel, Gaukler fcheint Damit verwandt zu ſey mn 
deffen Bedeutung die flatterhafte Bewegung zu ſeyn fiheint, ſ. Gau! 
das Gedendeil, ſ. Gauchheil. J 
das Gedachtniß, gehört zu Denken (vergangene Zeit: gedach 
gedeihen, gerathen, twachfen, zunehmen ; goth. Akeihan, island 
angelf, thean, theon, thion, ſchwed. Zya, faga, Dän. tee, nieder. 
gen, diggen; von diefem Stamme kommen : did, Dicht, gediegt 
Degen (tüchtiger Mann), althd. deihsmo, Wachsthum, Im Gi 
if verwandt Tekein (TExeıv), jeugen. 
gediegen, das was gebiehen, fräftig geworden iſt, baher fern 
kräftig, ei, von deihen, |. gedeihen. f 
die Geduld, f. dulden. > 
gedunfen, aufgeſchwellt, eigentlich ausgedehnt, von dinfen, I 
von dehnen kommt. A 
die Geeſt, ein fandiges, trockenes Land, auch Gäft, Göfe get 
und in Offriesland Gafte; ſchwed. gista, trodnen, celt, gwysla, 
nen, im Dithmarfifhen gose, niederf. güst, trocken (das angelf. 
Rohrgebüſch, wage ich nicht Hieher zu zählen). Es bedeutet ‚bi 
önnte man meinen, durch Wind getrocknet (engl. gust, blafen, 
gioster, das Blaſen); aber ed wäre dies tahrfcheinlich eine 
Ableitung. Althd. heißt keiseni, Unfruchtbarkeit, geisen, Dü 
(was formell zu geisar, woher Geift kommt, paßt). 
die Gefahr, Geführde, ehemals Fahr, die drohende La 
fara, dän. far, engl. fear, holländ. vaer; es kommt von % 
benform von fahren, woher. Furcht kommt und befahren, d. f. 
ten, f. oben Fahr und Furdt. 
ver Gefährte, d. f. der, welcher eine Fahrt, einen Meg mit@h 
macht, alfo eigentlich Reiſegeſellſchafter, dann Gefelifchafter 
meinen, von fahren (ge- bezeichnet öfters f. v. a. ınit, zufamm 
althv. auch samun-sindo, der den Weg mit Einem macht, der Ge 
von saman, zufammen, und sind, der Weg, die Reife. “ 
gefallen, angenehm feyn; ſchiwed. fulda (und fallen, paſſeud) 
falden; es hat eigentlich die Bedeutung fich zutragen , ſchicken 
das alihd. kevallen noch erweift, und kommt von fallen, 
etwas fällt, es ereignet fich, was fich ereignet, fügt fich, ik: 
derfpänftig, und fo ſchließt ſich an den Begriff, daß etivas ſich 
füge, der Nebenbegriff an, daB es ſich auf paffende Weife 
dem, welchen es betrifft, paffend erſcheine, alfo gefalle· Es 
auch ausdrücken: ſich ereignen, dann gut fallen in bildlichem 
wie z. B. gerathen einen ähnlichen Begriff des Guten enthält, 


fo. gelingen, 
das Gefithe, von Feld. - 






















gefliffen — geherfam. 283 


gefliffen, gefliffentlich, d. t. mit Fleiß. f. Fleiß. 
gegen, wider; angelf. gegn, gean, geon, gän, gen, ongan, ingan, 
althd Aakan, gagan, islänt. gegn, gagnt, holländ. Zegen (zufammen: 
wird aus gegen, gen). Ron gegen kommt: 1) bes 
egnen, 2) die Segen, Tas Land, was einem entgegen liegt, wie 
Sranz. coniree, Gegend, zu contre, gegen, gehört; 2) ter Gegner. 
Die Abſtammung von gegen ift nicht — es könnte aber von ga-, 
ka- kommen, welches ein untrennbares Vorfeßwörtchen geworden if, 
md hauptfächlich mit bedeutet, ganz entfprechend Tem verivandten las 
en cum, con, mit, woher contra, gegen, kommt. Der llbergang 
- Der Bedeutung würde fich Daraus erklären laffen, Daß der Begriff des 
| Begegnens und der Verbindung einander berühren. 
I der Gegenfland, tes mas Einem gegenüber fleht, dann über 
haupt eine Sache. 
das Sehäge, ſ. Hag. 
der Gehalt, 1) ſ. v. a. Inhalt, von halten, 2) ſ. v. a. Beſoldung, 
der Inhalt der Bezahlung, für welche Einer Dienſte leiſtet. 
geheim, ſ. heimlich. 
| geben, fich fortbewegen (ich gehe, ich ging, ich Bingegangen, Haupts 
wort ter ® ang, Beiwort gäng, das was Lauf, Cours hat, gängeln, 
ten Sang Eines leiten) ; goth. gaggan (ſprich: gangan), (vergangene 
Zelt dddia), angelſ. gangan (vergangene Zeit geod), tsländ. ganga 
vergangene Zeit od), ſchwed. 94, dän. gaa, engl. go, bolländ. gaen 
celt. ken, ker). Die gothifche Form sddia und Die isländifche od 
gehören nicht zu dem Stamme gagg, fondern dienen nur zur Ergäns 
er Der Grundbegriff Diefes Stammes fcheint Bewegung zu —* 
feßen 







Griech. heißt kiein (æierv), gehen, im Eat. ciere, in Bewegung 
„doch iſt eine Verwandtfchaft zweifelhaft. Gangan und gehen 
(geikans) verhalten fich zu einander wie fangen und fahen. 
gebeuer, zahm, fanft, ficher, ſ. gehören. 
geborchen, von hören, woher borchen kommt, alfo auf Tie Befehle 
Eines Hören und fie befolgen; gehborfam kommt von hören in derſel⸗ 
ben Bedeutung. 
gebören, zu eigen feyn, fchicklich feyn, teil Das, was einer Sache 
eigen it, fich für de eignet, das iſt, was für fie paßt oder fich fchickt, 
und umgekehrt, eigentlich, fo meint Adelung, auf die Befehle Eines 
hoͤren, da nun der, wer Dies thut, dem Befehlenden mehr oder minder 
en und, wie es im Verhältniffe der Leibeigenfchaft ftattfindet, ein 
ziger ift, fo bedeute es auch zu eigen ſeyn, fo daß es Durch Ten 
Opeachgebrauch ganz gleichbedeutend mit diefem Begriffe ward ; ſchwed. 
kira, i8länd. heyra, angel. hyran, hören, gehören und ſich geziemen, 
mel. Ayran auch miethen, engl. Aire -(holländ. Aureren). 
Iuf-hören heißt von etwas ablaffen, ruhen (island. Ayr, zahm, be: 
mem, geheuer). Ob für diefe Begriffe der desHörens als zu Grunde 
begender paßt, kann bezweifelt werden. Man nehme Daher zivei vers 
iedene Stämme an, einen für hören, den andern für gehören, eigen feyn. 
gehorfam, von horen ftatt hören, auf Einen hören, feine Ermah⸗ 


= 


234 Gehre — Geißel. 


nungen oder Befehle hoͤrend und befolgend; ſchwed. Aörsam, augel: 
fächf. gehyreum. 
die Gehre, ein fpißes Werkzeug; über Die Abflammung fiehe Geif- 
fel, Peitſche. Ehemals hieß Ger f. v. a. Speer, und iſt noch im Na⸗ 
men, z. B. Gerhard, erhalten. 
gebren, f. gädren. . 
der Geiler, ſ. Geyer. | 
der Geifer, dee Speichel, eine fpeichelartige Ylüffigkeit ; über den | 
Urſprung dieſes Wortes, von welchem, außer der angeführten Form, 
keine andere in den verfchledenen Mundarten mit Wahrfcheinlichkeit 
nachgetofefen worden, Läßt fich bis jegt nichts fagen. Niederfähl. hat | 
man dafür die. Ausdrüde: sable, sever, seiber, holländ. sabber. ; 
die Geige, die Violine; geigen (mittelhd. gigen) heißt die Violine : 
fielen und: hin und ber bewegen. Man könnte glauben, die letztere 
Bedeutung fey von dem Violinfpielen entlehnt, aber ed mag im Ge⸗ 
gentheil die Geige den Namen von diefer Bewegung haben, wie man 
fagt ein Streichinftrument von dem Bogenftreichen. Die Geige 
mittellat. giga, gugalia (ehemals auch im Deutfchen gigel), f 
giga, mittelbd. gige, engl. gig, ital, giga, und im Franz. gehört bier 
ber gigue, ehemals Beige, jetzt Schenkel, gigot, die Keule, der Schen⸗ 
Eel eines Thiers, von Der Hhnlichkeit der Geftalt benannt. 3 * 
geil, fett, fruchtbar, üppig (ehemals auch in gutem Sinne muntet, 
muthig); angel, gab, üppig, böfe, gaelsa, galnesse, Uppigkeit, fi > 
gaelning, ein Uppiger, Muthiwilliger, gaelskap, Uppigkeit, ho N 
geil, geyl, dän. geil, Ehemals hieß geilen fröhlich , muthwillig ſeyc; N 
im Überfluß leben, Überfluß machen, düngen, von einem verlor - 
Stamm geilan, welcher Uppigkeit bezeichnet haben muß, vielleicht ver⸗ N 
wandt a oe ie d Su 
die Geile, die Hodez ſchwed. gall (celt. cail). - Wahrſcheinlich | 
gleicher Abftammung mit geil, fruchtbar,- üppig. ah — 
geil en, verſchneiden, die Geilen nehmen. F 
die Geiß, Geiße, die Ziege; goth. gailsa, angel. gal, yael, engla 
goat, ſchwed. get, dän. geed, holländ. geit, engl. goat, althd, eig * 
altnord. geil. Der Name Kige, althd. kim, chizzi, ift gleichbew-" 
deutend und von gleicher Abflammung mit Geiße (celt. gilter) ; fe F 
kid, engl. cidd oder kidd. (Im Hebr. findet fih gedi und Aus ab 
Name Diefes Thiers, und im Türk, heißt ed geiz). Lat. Aesdiim 
(flatt choedus, dies aber flatt foedus), Das Böckchen. Es iM wicht: 
ımmwahrfcheinlich, Daß es Das zeugende Thier bezeichnet. Das Lat. fand 
dus gehört zu foeo, Feo, einem die Zeugung, Hervorbringung bezeich⸗ 
nenden Stamme. 5 
der Geißel, der mit feiner Perſon bürgt und für etwas haftet; B 
gelf. gisel, island. gie), gisling, ſchwed. gisle, yissel, dän. 4 
Es fcheint dies Wort zuerfi den Kriegsgefangenen zu bezeichnen, 
den, der fich gleichſam in Gefangenfchaft als Bürgen Stellenden,, m 
von eimem verlornen gifen oder geifen, fihlagen, floßen zu kommen, 
man fehe Das folgende Geißel. Es würde Geißel dann den im dest 


u V. Lu mr nr  - za 





Geißel — Gelag. 235 


fecht Betroffenen‘, den Gefchlagenen und in Yolge deſſen Gefangenen 
bezeichnen. 
eis el, die Peitſche, isländ. geist), ſchwed. giel, von einem 
verloren Stamme, geiſen, ſtoßen, ſchlagen, woher goth. gais, der 
Speer (womit man ſtoͤßt, fticht), althd. Aer, ger, mit x Ratt |, wie es 
ewöhnlich if, Davon heißt noch die Gehre ein ſpitzes Werkzeug, 
Iamed, gisl, ein Strahl (ein Stoßendes, Stechendes). 
der Geif, eigentlich ettvas Stoßendes, Blafendes, es bezeichnet eine 
gewiffe Flüffigteit von Kraft, welche fih z. 3. in Wein, Brandivein 
u. a. m. findet, bildlich die befeelende Kraft des Menfchen u. f. w.; 
gef. gast, engl. ghoet, althd. keist, geist, nieder. und hollaͤnd. 
geest, Dan. geist, ſchwed. gast, von dem verlornen geisan, fchlagen, 
(f. die Geißel), auch Koßend wehen, blafen, engl. gust, der 
Stoßwind, ſchwed. gusi. Alſo Geiſt, was flößt, ſtoßend blaͤßt, 
ohngefähr der ſtoßende Odem einer Sache; fo lat. ꝓiritus, das 
„BPauchen und der Geiſt, animus, anima, Seele, eigentlich 
DOdem, griech. psychä (Pvx), Geele, psychein (Yoxew), 
Fre "re altnord. ged, der Sinn, Geil, zu dem Stamm von 
Ä ebörig. 
geiklich ‚ tin Pirchlicher Bedeutung: das Heil Des Geiſtes, der 
Seele betreffend. 
ter Geis, eine heftige Begierde, befonters Habgierde; althd. Aiz, 
mittehd. gif, Geiz, althd. Aitac, mittelhd. gitec, geisig, angetrieben, 
von einem verloren Stamme geidan, antreiben, floßen, woher auch 
ungelf. gad, gadd, Spieß, Stachel, gadinca, das männliche Glied, 
ſchued. gädda, der Hecht, von feinen fcharfen Zähnen benannt, gadd, 
der Stachel, engl. gad, goad, daff., gadfy, die Stechfliege, island. 
gaddır. Da treiben, floßen der Begriff des Stammes tft, fo bedeutet 
Geig nicht nur den Zrieb, die Begierde im Menfchen, fondern auch 
im andern Sinne das Hervortreibeh, und fo nennt man Den hervorſtoßen⸗ 
den Auswuchs einer Pflanze an manchen Orten Geis, und geißen bedeus 
tet auch Die Auswüchle an den Pflanzen abbrechen. Im Lettiſchen heißt 
gellieiss, ich begehrte, geidulis, gierig, im Angelf, gyisere, geißig, gyl= 
sin, begehren, gyisunge, Geiz; ob aber Diefe Drei Wörter zu Diefem 
Comme gehören, ift unfiher. Der Stamm geiden fcheint wurzel⸗ 
verwandt mit Dem Stamme geifen, welcher in Geißel vorkommt. 
fer Geis, eine Salbe, welche gegen die Räude der Hunde gebraucht 
web; ob Dies Wort eine freffende, flechende Salbe bedeuten foll, fo 
et mit dem vorigen Worte von gleicher Abkunft wäre, muß dahin 
bleiben, Ta fich nichts zu einer näheren Aufklärung darbietet. 
das Gekroͤſe, etwas Kraufes, den Gedärmen in der Lage Uhnliches, 
ki Thieren Die Gedärme, die Eingetveide, ſchwed. kras; althd. heißt 
wusdarın, crozmago f. v. a. Dickdarm, Dickmagen, von croz, groß. 
€ wäre Daher möglich, daß Gekröfe für Gegröfe ſtünde; denn die Ab⸗ 
Itung von Eraus bat manches gegen ſich. 
das Gelag, eine Gefellfchaft, vorzüglich Gaftgefellfchaft, von legen, 
woher fchwed. dag, Sagung (vom legen genannt, wie Gefeg vom 


I58 













228 gafchen — Gaffenhauer. _ 
Strick, girelan, gierelan, Kleidung, altnord. gardr, Gut, Hof, Um⸗ 
zäunung, ſchwed. gard, Umzäunung, umzäunter Plag, Gehöft, Burg, 


Gegend, Erde, gere, eine Bucht, ein Kreis, gjorda, gürten, gördet, 


Gürtel, dän. giärde, einzäunen, giärde, Zaun, gaurd, Hof, Haus, 


althd. Aarto, Zaun, Garten, kurtan, gürten, mittelhd. gurte, Ver 


Garten, neuhd. Garten, Gurt, gürten, Gürtel, holländ. gord, 
Gut, gordel, Gürtel, gorden, gürten, lat. hortus, Garten, 
chors, cors (cohors), eingezäunter Hof, cohors, aud) ein Haufen, 
eine Abtheilung von Zruppen, griech. chortos (xX0pros), umyzäunter 
Platz, Gehäge, wendiſch gradim, einzäunen, poln. grod, uff. gorod, 
böhm. und wend. Arod, hrad, Burg, Stadt, celt. gardd, rten, 
franz. jardin, ital. giardino, daſſ., poln. agrod, daff. Ä 


-- gäfchen, jefchen, gifchen,, f. v. a. gähten, welches eine Nebenform: ' 
ift, Denn f geht in ve über; es bezeichnet die heftige Bewegung einer: 


Flüffigkeit ; ſchwed. gäsa (göra), gähren, goth. garsjan, in heftige ! 
Bewegung fegen Cböhm. gisska, Brühe, wend. jesa, Zorm), engl.yesk 


yeast, der Säfcht, vgl. Geiſt. 


der Gäſcht, Giſcht, ſchwed. gasz, angelf. gyst, engl. yest, islãnd. 


gastr, von gäfchen, welches man nachſehe. 

die Gaſe, Gaze, ein durchſichtiges Zeug; franz. gaze, engl. gauze. 
In China gibt es eine Art Seltenzeug, welches Gafe Heißt, fo daß 
dies Wort wahrſcheinlich ein chinefifches if. . 

die Gäspe, eine Handvoll; oberd. Gaup, Gauf (in Franken heißen 
die Dachlöcher Gaupen, und Gauf fommt vor in der Bedeutung? 
die Höhle in der Mitte der Hand oder des Fußes), nieterfächf. Göpfe, 
dän. gove, gövd, engl. gavel, provinziell-franz. gavel, franz. j ' 
javeau, von gäfpen, often flehen, engl. gäsp, gaffen, f. oben ga 
fen, offen fleben. 


mit lateinicher Endung, gaffatim gehen, auf der Gaſſe herunigehen. 
die Gaſſe, die Straße; goth. gatvo, Gaſſe, Durchgang, Offnung, 
Loch, Meerenge, ſchwed., altnord. gata, Gafle, dän. gade, —* 
Länd. gat, Gaſſe, Loch, angelſ. gete, geat, gate, Durchgang, Pforte, 
althd. gazza, mittelhd. gazze, lettiſch, gatıwa (wend. kassa, ungar: 
vfza, Gaſſe), ital. chiusso, eine Sackgaſſe, lappländ. aufsa, ein enges 
Zhal. Die Bedeutung Loch geht der Bedeutung Gang in diefem Worte 
voran vermittelt Des Begriffed Durchgang als ung ,‚ woran 
dann der Begriff Gang im Allgemeinen ſchließt; gas aber bedeutet Lo 
nicht als Offnung, fondern als etwas, wodurch man ſchauen kann, 
von einem Zeitwort, welches goth. gitan, altnord. geta, ſchwed. yala 
(und gissa), angelſ. giien, gyten, engl. get heißt, und folgende Bes 
deutungen hat: erzeugen, etivas erlangen oder eriverben, erreichen, auf 
den Bei” nen, etwas mit dem Geifte finden oder erlangen, 
davon wieder in finnlicher Bedeutung gas, der 


Br 8 Loch. | 
ıenlied; dan. heißt ein folches gas 


pdaenga, von slaga, Schlag, und 


& 
k 
1 
Ä 
N 


y 
% 

s 
* 


4 
N 


x x 
gaffatim, ein von dem Worte Gaffe zum Scherze gebilvetes Wort’ . 


3. 
au 


i 


Saft — gaben. 229 


daesnga, fchlagen, bauen. Dan fieht hieraus, daß hauen in Diefem 
Worte verächtlih vom Singen gebraucht wird. 
. ve Säft, f. v. a. Bäfıht, welches man nachfehe. 
der Gaft, ein Fremder, Einer, der in einem Haufe einkehrt und Darin 
bewirthet wird; goth. gasts, isländ. gestur, angelf. gaest, gest, gist, 
ſchwed. gast, Tan. gest, holländ. gast, engl. guest, böhm. host, poln. 
gost, Saft, mittellat. gistum, Herberge, Bewirthung, franz. Aote, ital. hoste, 
Birth. Lateinifch bedeutet hoslis, den Ausländer, Fremden, dann den 
Seind, Aospes, den Gaſt. Aus diefer Zufammenftellung geht hervor, 
daß der Begriff fremd ein Hauptbegriff fey ; doch iſt Der Stamm dies 
fer Wörter noch nicht ermittelt, weßhalb wir die Grundhedeutung viels 
leicht. noch nicht kennen. 
gäten, jäten, Unkraut ziifchen den guten Pflanzen wegnehmen ; 
ſchwed. gäta, frief. widden, niederf. weiden, angelf. veodian, engl. 
weed. Im Angelſ. heißt veod Kraut und Unkraut, alfo veodian, 
Kraut oder Unkraut wegnehmen. Dielleicht eines Stammes mit geits 
zen, Die Auswüchfe der Pfllanzen abbrechen, f. Geitz. 
gätlich, bequem; goth. gatils, f. v. a. füglih, auf eine fügfame 
Art, zu gatten, verbinden, gehörig. 
der Gatte, Die Gattin, don gatten, verbinden, alfo Der oder die 
ehelich Verbundene. 
gatten, verbinden, vereinigen; ſchwed. gadda, daſſelbe, angelf. ge- 
„ ver Verbündete, althd. gaduling, katilink, Ver Verwandte, 
altf. gador, angelſ. geador, zugleich, althd. pi-katon, fich fügen, er: 
eignen, angelf. gatherian, gadrian, gaderian, gederan, verfammeln, 
gada, verbunden, geddung, Ahnlichkeit, holland, gaderen, vereinigen, 
engl. gather. Es ergibt fich gidan als Stamm Diefer Wörter (abzus 
wandeln gid-, gad-, ged-) mit Der Bedeutung der Vereinigung, welche 
Bedeutung auch die Vorfegfplbe ga, neuhd. ge hat —*8 heißt 
gad eine Schaar). 
das Satter, Gitter, zwei zu gatten, vereinigen, gehörige Haupt- 
wörter, welche getwöhnlich ein Flechtwerk bezeichnen, weliges diefen Nas 
men von Der Vereinigung, Verbindung der einzanen Theile hat, Doch 
koͤnnen Gatter und Gitter auch etwas Vereinigeutes und Einfchließen> 
des bezeichnen ; althd. kataro, gasero, mittelhd. gatere, altnord. gaddr, 
> (Das bebräifche gadar beißt: er hat eingezäunt, eingefchlof- 
fen, und gader heißt Zaun, Verfchließung.) 
gattern, 1) verfammeln, |. gatten, 2) auf etwas lauern, bolländ. 
sade slaan, Acht auf etwas geben; es fiheint gattern in dieſer Ber 
dentung zu Dem in Gaffe angeführten Stamme zu gehören, oder zu 
gatten in Der Bedeutung der geiftigen Verbindung, woher altnord. ged, 
alihd. Aet, der Sinn, ald etwas Combinivendes. 
die Gattung, Das, was zufammengehört und in feiner Vereinigung 
ein Ganzes bildet, von gatten. Ä 


gasen, bezeichnet Tas Gadern der Hühner, und ift Nebenform 
von gaken. 





220 gäſchen — Gafſſenhauer. 
Strick, girelan, gierelan, Kleidung, altnord. gardr, Gut, Hof, An 
zäunung, ſchwed. gard, Umzäunung, umzäunter Platz, Gehöft, Bur 
Gegend, Erde, gere, eine Bucht, ein Kreis, gjorda, gürten, görde 
Gürtel, dän. giärde, einzäunen, giärde, Zaun, gaard, Hof, Hau 
althd. karto, Zaun, Garten, kurtan, gürten, mittelhd. garte, d 
Garten, neuhd. Garten, Gurt, gürten, Gürtel, holländ. gen 
Gurt, gordel, Gürtel, gorden, gürten, lat, Aortus, Gatten 
chors, cors (cohors), eingezäunter Hof, cohors, auch ein Haufen 
eine Abtheilung von Truppen, griech. chortos (xöpros), untzäunte 
Dlag, Gehäge, wendiſch gradim, einzäunen, poln. grod, vuff. gorod 
böhm. und wend. Arod, Arad, Burg, Stadt, celt. gardd, arten, 
franz. jardin, ital. giardino, daſſ., poln. agrod, daſſ. en 
gäſchen, jefchen, giſchen, f. v. a. gähren, welches eine Nebenfena 
it, denn f geht in r über; es bezeichnet Die heftige Bewegung euer 
Flüſſigkeit; fchwed. gäsa (göra), gähren, goth. gaisjan, in heftige 
Bewegung feßen (böhm. gieska, Brühe, wend. jesa, Zom), engl. yech 
“ yeast, der Gäſcht, vgl. Seift. a, 
der Gäſcht, Gifcht, ſchwed. gast, angelf. gyst, engl, zes, islaͤnd. 
gastr, von gäfchen, welches man nachfehe. | 
: die Safe, Gase, ein Durchfichtiges Zeug; franz. gaze, engl. game. 
An China gibt es eine Art Seidenzeug, welches Gafe Heißt, fo’ def 
dies Wort wahrfcheinlich ein chinefifches ift. en 
die Gäspe, eine Handvoll; oberd. Gaup, Gauf (in Franken helfen 
die Dachloͤcher Gaupen, und Gauf kommt vor in der Bedeutung! 
die Höhle in: der Mitte der Hand oder des Fußes), nieterfächf. "© 
dän. gove, gövd, engl. gavel, provinziell-franz. gavel, franz. javeh 
javeau, von gäfpen, offen flehen, engl. gäsp, gaffen, f. oben ga 
fen, offen fleben. | 
gaffatim, ein von dem Worte Gaffe zum Scherze gebilvetes Wor 
mit Iateinicher Endung, gaffatim gehen, auf der Gaſſe herumgehen. 
die Gaſſe, die Straße; goth. galvo, Gaffe, Durchgang, Offnung 
Loch, Meerenge, ſchwed., altnord. gata, Gaffe, dän. gade, ke 
Länd. gat, Gaffe, Loch, angelf. gefe, geat, gate, Durchgang, Pfeitt, 
althd. gazza, mittelbd. gazze, lettifch, gatwa (tvend. kassa, ung 
viza, Safe), ital. chiasso, eine Sadgaffe; lappländ. aussa, ein 
Thal. Die Bedeutung Loch geht der Bedeutung Gang in diefem Bede 
voran vermittelft Des Begriffes Durchgang als rung woran 
dann vu riff Gang im Allgemeinen ſchließt; gat aber bedeutet 
nicht als Offnung, fondern als etwas, wodurch man ſchauen käain, 
von einem Zeitwort, welches goth. gitun, altnord. gela, ſchwed. güd 
(und ‚gissa), angelf. giten, gyten, engl. get heißt, und folgende 86 
deutungen hat: erzeugen, etivas erlangen oder ertverben, erreichen, au 
den Geift übergetragen, etwas mit dem Geifte finden oder erlangen 
errathen, beobachten, davon wieder in finnlicher Bedeutung gat, da 
Platz zum Beobachten, Das Schauloch, das Loch. en 
der Saffenhauer, f. dv. a. Gaffenlied; dän. heißt ein folches ge 
devise, die Gaſſenweiſe, ſchwed. slugdaenga, von slaga, Schlag, m! 








Gaͤſt — gaben. BAY 


Ksenga, fehlagen, hauen. Man fieht hieraus, daß hauen in Diefem 
orte verächtlich vom Singen gebraucht wird, 
der Säft, f. v. a. Gaͤſcht, welches man nachſehe. 
der Saft, ein Fremder, Einer, der in.einem Haufe einkehrt und darin 
yewirthet wird; goth. gusts, isländ, gestur, angelf. gaest, gest, gist, 
ſchwed. gast, Tan. gest, holländ. gast, engl. guest, böhm. host, poln. 
gost, Saft, mittellat. gistum, Herberge, Bewitihung, franz. Aöfe, ital. hoste, 
Wirth. Lateiniſch bedeutet Aoskis, ven Ausländer, Yremden, dann Den 
Seind, hospes, Den Saft. Aus diefer Zufammenftellung geht hervor, 
daß der Begriff Fremd ein Hauptbegriff fey ; Doch iſt der Stamm Dies 
fer Wörter noch nicht ermittelt, weßhalb wir Die Grundbedeutung viel 
Leicht. .noch nicht kennen. | | 
gäten, jäten, Unkraut zwiſchen den guten Pflanzen tvegnehmen ; 
ſchwed. gäta, frief. widden, niederf. weiden, angelſ. veodian, engl. 
weed. Im Angelf. heißt veod Kraut und Unkraut, alfo veodian, 
Rrant oder Alnkraut wegnehmen. Wielleicht eines Stammes mit geit- 
jen, die Auswüchſe der Pfllanzen abbrechen, f. Geitz. 
. gätlih, bequem; goth. gatils, ſ. dv. a. füglid), auf eine fügfame 
Art, zu gatten, verbinden, gehörig. 
der Satte, die Gattin, von gatten, verbinden, alfo der oder Die 
delich Verbundene. 
gatten, verbinden, vereinigen; ſchwed. gadda, daſſelbe, angelf. go— 
geda, Der Verbündete, althd. gaduling, katilink, Ver‘ Verwandte, 
Wf, gador, angelf. geador, zugleich, althd. pi-katon, fich fügen, er: 
men, angelf. gatherian, gadrian, gaderian, gederan, verfammeln, 
gada, verbunden, geddung, Ahnlichkeit, holland. gaderen, vereinigen, 
engl, gather. Es ergibt fich gidan ale Stamm Diefer Wörter (abzu: 
mundeln gid-, gad-, ged-) mit Der Bedeutung der Bereinigung, welche 
bedeutung auch Die Vorſetzſylbe ga, neuhd. ge hat CHebrätteg beißt 
sed eine Schaar). Ä 
das Satter, Gitter, zwei zu gatten, vereinigen, gebörige Haupt: 
Khrter, welche getwöhnlich ein Flechtwerk bezeichnen, welches Diefen Na⸗ 
wen von der Vereinigung, Verbindung der einzanen Theile hat, Doch 
Kann Gatter und Gitter auch etwas Vereinigentes und Einfchließen> 
des bezeichnen ; althd. Aataro, gatero, mittelhd. gatere, altnord. gaddr, 
Regel! (Das hebrätfche gadar heißt: er hat eingezäunt, eingefchlof- 
ſen und gader heißt Zaun, Verfchließung.) 
gattern, 1) verfammeln, f. gatten, 2) auf etwas lauern, holländ. 
gade slaan, Acht auf etwas geben; es feheint gattern in Diefer Be⸗ 
ng zu Dem in Gaffe angeführten Stamme zu gehören, oder zu 
hatten in der Bedeutung der geiftigen Verbindung, woher altnord. ged, 
U, kef, der Sinn, ald etwas Combinirendes. 
‚Me Gattung, das, was zufammengehört und in feiner Vereinigung 
ein Banzes bildet, von gatten. oo 
gagen, bezeichnet Das Gadern ter Hühner, und ift Nebenform 
son gaken. 6 . 





Gaſt — gatzen. 829 


daenga, fehlagen, hauen. Man ſieht bieraus, daß bauen in dieſem 
Worte verächtlih vom Singen gebraucht wird, 
. ver Säft, f. v. a. Gäͤſcht, welches man nachfehe. 
der Saft, ein Fremder, Einer, der in einem Haufe einkehrt und darin 
bewirthet wird; goth. gasts, island. gestur, angel. gaest, gest, gist, 
fhwed. gast, Dan. gest, holland. gast, engl. guest, böhm. host, poln. 
gost, Saft, mittellat. gistum, Herberge, Bewirthung, franz. Aöfe, ital. hoste, 
Wirth. Lateinifch bedeutet Ahostis, den Ausländer, Fremden, dann den 
Seind, Aospes, den Gaſt. Aus dieſer Zufammenftellung geht hervor, 
daß der Begriff fremd ein Hauptbegeiff fey ; Doch If der Stamm dies 
fer Wörter noch nicht ermittelt, tweßhalb wir Die Grundbedeutung viel 
leicht noch nicht kennen. | 
gäten, jäten, Unkraut ziifchen den guten Pflanzen wegnehmen; 
ſchwed. gäta, frief. widden, niederf. weiden, angelf. veodian, eugl. 
weed. Im Üngelf. heißt veod Kraut und Unkraut, alfo veodian, 
Kraut oder Unkraut wegnehmen. Vielleicht eines Stammes mit geits 
zen, die Ausmwüchfe der Pfllanzen abbrechen, f. Geitz. 
gätlich, bequem; goth. gatils, f. dv. a. füglih, auf eine fügfame 
Art, zu gatten, verbinden, gehörig. 
der Satte, die Gattin, von gatten, verbinden, alfo der oder die 
ehelich Werbundene. 
gatten, verbinden, vereinigen; ſchwed. gadda, daſſelbe, angelf. ge- 
gada, Der Verbündete, althd. gaduling, katilink, der Verwandte, 
alıf. gador, angelſ. geador, zugleich, althd. pi-katon, fich fügen, er: 
eignen, angelf. gatherian, gadrian, gaderian, gederan, verfammeln, 
gada, verbunden, geddung, Ahnlichkeit, holland, gaderen, vereinigen, 
engl, gather. Es ergibt fih gidan ale Stamm dieſer Wörter (abzu⸗ 
wandeln gid-, gad-, ged-) mit der Bedeutung der Vereinigung, welche 
Bedeutung auch Die Vorfegfplbe ga, neuhd. ge hat —28 heißt 
gad eine Schaar). 
das Satter, Gitter, zwei zu gatten, vereinigen, gehörige Haupt: 
wörter, welche gewöhnlich ein Flechtwerk bezeichnen, wege Diefen Na: 
men von Der Dereinigung, Verbindung der einzanen Theile hat, Doch 
können Gatter und Gitter auch etwas Vereinigentes und Einfchließen> 
des bezeichnen ; althd. kasaro, gatero, mittelhd. gatere, altnord. gaddr, 
Riegel! (Das hebrätfche gadar heißt: er bat eingezäunt, eingefchlof- 
fen, und gader heißt Zaun, Zerfchliegung.) 
gattern, 1) verfammeln, ſ. gatten, 2) auf etwas lauern, bolländ. 
sade slaan, Acht auf etwas geben; es ſcheint gattern in Diefer Be⸗ 
teutung zu Dem in Gaffe angeführten Stamme zu gehören, oder zu 
gatten in Der Bedeutung der geiftigen Verbindung, woher altnord. ged, 
alihd. xet der Sinn, ald etwas Combinirendes. 
die Gattung, Das, was zufammengehört und in feiner Vereinigung 
ein Ganzes bildet, von gatten. Ä 
gaßen, bezeichnet das Gadern der Hühner, und iſt Nebenform 
von gafen. a 





233 gebütig — Gefilde. 


fchicklich oder geziemend ſeyn, lat. venire, fommen, convenire, zulom:= 
men, fich ſchicken, ſchicklich feyn. | 
gebürtig, von Geburt, dies von gebären. 
der Ge, der Thor (mittelhd. gieche, gouch, Ter Thor); engl 
fhwed. geck, daſſ., isländ. gick, holländ. gheck, celt. coey, [wen 
geckas, fpielen. Gaukel, Gaukler feheint Damit verwandt zu ſeyr— 
deſſen Bedeutung die flatterhafte Bewegung zu feyn fiheint, ſ. Gauke 
das Gecken heil, |. Gauchheil. 
das Gedächtniß, gehört zu denken (vergangene Zeit: gedachd 
gedeihen, gerathen, wachen, zunehmen; goth. /heihan, i8länd. ti, 
angelf, #hean, theon, thion, ſchwed. Zya, faga, dan. tee, niederſ. 
gen, diggen; von diefem Stamme kommen : did, Dicht, gediegen, 
Degen (tüchtiger Mann), althd. deiismo, Wahsthum. Im Greg, 
iſt verwandt zekein (TExeıv), zeugen. 
gediegen, das was gediehen, Fräftig geworden tft, Daher kernhaft, 
kräftig, feft, von deihen, f. gedeihen. | 0 
Die Geduld, f. Dulden. 
gedunfen, aufgefchmwellt, eigentlich ausgedehnt, von Dinfen, welches 
von dehnen kommt. " 
die Geeſt, ein fandiges, trockenes Land, auch Goͤſt, Goͤſe gemanat, 
und in Oftfriesland Gafte; ſchwed. gisza, trocknen, celt, gerysta, tel 
nen, im Dithmarfifchen gose, niederf. güst, teoden (das angelf. gesh, 
Rohrgebüſch, wage ich nicht hieher zu zählen). Es bedeutet .vielleiht, 
tönnte man meinen, Durch Wind getrocknet (engl. gust, blafen, isländ. 
gioster, Das Blafen); aber es wäre Dies twahrfcheinlich eine gewagt 
Ahleitung. Althd. heißt Aeisenz, Unfruchtbarkeit, geisen, Dürftigket 
(was formell zu geisan, woher Geift kommt, paßt). | 
die Gefahr, Gefihrde, ehemals Fahr, die drohende Lage ; ſchwed. 
fara, dan. far, engl. fear, bolländ. vaer; es kommt von —2* Re 
benform von fahren, woher. Furcht kommt und befahren, d. i. 'befuͤrch⸗ | 
ten, f. oben Fahr und Furt. " 
der Gefährte, d. i. der, welcher eine Fahrt, einen Weg mit Einem 
macht, alfo eigentlich Reifegefellfchafter, dann Gefelfchafter im Allge 
meinen, von fahren (ge- bezeichnet öfters f. v. a. mit, zufammen), ſo 
althd. auch) samun-sindo, Der den Weg mit Einem macht, der Gefaͤhrte, 
von saman, zufammen, und sind, der Weg, Die Reife. u 
gefallen, angenehm feyn; ſchwed. fulla (und fallen, paffend), Dir 
falden; es hat eigentlich die Bedeutung fich zutragen , ſchicken, weiche 
das alihd. kevallen noch erweift, und kommt von fallen, ſchicken; 
etwas fällt, es ereignet fich, was fich ereignet, fügt fich, iſt nicht mb 
derfpänftig, und fo fchließt fich an den. Begriff, Daß ettvas fich zutrage um 
füge, der Nebenbegriff an, daB es fich auf paffende Weife zutrage, um 
dem, welchen es betrifft, paſſend erfcheine, alfo gefalle. Es Tönnte 
auch ausdrücken: fich ereignen, dann gut fallen in bildlichem Ginm, 
tie 5. B. gerathen einen ähnlichen Begriff des Guten enthält, eben 
fo gelingen. | ' | 
das Sefilde, von Feld. 


' 
) 


Gauner — gebühren, za 


son fcheint es den ſchirmenden, bedeckenden Theil des Mundes zu bes 
deuten. Da das lat. palatum, Saumen, von dem Dichter Ennius 
auch von Ter Dede Des Himmels gebraucht worden, fo bat Dies viel 
leicht. eine ähnliche Bedeutung gehabt. 

der Sauner, der Spigbube, Betrüger; es ſcheint zu gau, Lifig, 
za gehören, |. Gaudieb. 

die Gaupe, ein Dachloch; ed gehört zu gapen, offen flehen, f. oben 
gaffenz fo Heißt auch die hohle Hand Gauf. 

gauzen, bezeichnet Das laute Bellen der Hunde; ſchwed. göa, island. 
geya, bellen, gey und gaud, das Bellen, angelf. gayhund, bellender 
Bund, vgl. oben gaßen. 

die Baze, eine Art Dünnen Gewebes, vom franz. gaze. 

die Bazelle, eine Art afeitanifcher Ziegen, arab. ad-gazel. 

Die Gazette, Die Zeitung; franz. gazeite, ital. gazelta. In Bes 
nedig verkaufte man eine tuöchentliche Nachricht von Neuigkeiten im 
Anfang Des fiebenzehnten Sahrhunderts Das Stücd für eine kleine Münze, 
gaselis genannt, wovon dann Diefes Blatt den Namen bekam, welcher 
nadmald allgemein ward. 

die Gebärde, die Miene, von bären, tragen, eigentlich Die Art, 
wie man fich Hält oder trägt; mittelhd. gebar, fü im Yat. gestus, Vie 

, yon gero, gessi, gesium, gerere, tragen. 
geb ge a oringen ‚ von bären, tragen und ertragen, hervor» 
. Bahre. 

gebe n, Darreichen, mittheilen u. f. w.; goth. giban, angelf. gifan, 
give, holländ. geven, ſchwed. gifıwa, althd. keban, isländ. gifva, 
give, Dan. give. Bon diefem Zeitwort flammen Die Wörter: 
gäbe, was gegeben wird, Die Gabe, die Gift, in Mitgift, Angift 
. d. a. Babe, das Gift, eine Gabe, jedoch gebraucht von Sachen, 
man eingibt und zwar von tödtlihen, in welchen Sinne man 
auch Das Zeitivort vergeben gebraucht (vgl. oben Gabelle). Dürfte 
mon annehmen, daß ein Hauptort Gib oder Gif in gleicher Bedeus 
tung mit Gauf beftanden habe, fo würde giban, gifan leicht Davon 
abgeleitet werden können und bedeuten: einhändigen, wie im Griech. 
engyan (dyyvar), einhändigen, übergeben, vor en (iv), in, und 
gyien (Ypiov), Glied, vorzüglih Hand, Fuß, Knie. Uber folche Abs 
leitungen find Spielereien, welche zu nichts dienen. Wir müffen bei 
ginn als Dem Stamme fliehen bleiben. 

die Geberde, f. Gebärde. 

WE Gebiet, von gebieten, alfo das, woruͤber geboten wird, ſowohl 

Landes, als auch bildlich, was Damit verglichen werden kann. 
gebieten, f. oben bieten. 

gebühren, f.v. a. zukommen, ſich fchidlen; ieländ. Byria, fich ſchicken, 
ſchwed. böra, müflen, angelf. gebyran, gebyrian, gehören, fich ereignen, 
mũſſen, althd. kipurjan, ſich ſchicken, althd. kipurjan, holländ. ge- 
beuren, ſich zutragen, geſchehen. Es kommt von baären, tragen; der 
Begriffsübergang ſcheint zu ſeyn: tragen, ſich zutragen, dann etwas 
gleichſam mit ſich bringen, endlich geziemen, wie ſchicken, ſich ſchicken, 


ua 





233 gebütig — Gefilve. 


fchicklich oder geziemend ſeyn, lat. venire, kommen, convenire, 

men, fich ſchicken, fchicklich feyn. 

gebürtig, von Geburt, dies von gebären. 

der Ged, der Thor (mittelhd. gieche, gouch, Ter Thor) 
fhwed. geck, daſſ., isländ. gick, holländ. gheck, celt. coey, 
geckas, fpielen. Gaukel, Gaukler fcheint damit verwandt | 
deffen Bedeutung Die flatterhafte Bewegung zu ſeyn fiheint, f. € 

das Sedenbetl, f. Sauchheil. 

das Gedächtniß, gehört zu Denken (vergangene Zeit: ge) 

gedeihen, gerathen, wachen, zunehmen; goth. theihan, isl 
angelf, Zhean, theon, thion, ſchwed. /ya, tagu, dän. fee, nie 
gen, diggen; von diefem Stamme kommen: Did, Dicht, gei 

Degen (tüdhtiger Mann), althd. deihsmo, Wachsthum. Im 
iſt verwandt fekein (Texeıv), zeugen. 

gediegen, das was gediehen, fräftig geworden iſt, Daher 
kräftig, feit, von deihen, f. gedeihen. 

die Geduld, f. dulden. 

gedunfen, aufgefchwellt, eigentlich ausgedehnt, von dinſen 
von dehnen kommt. 

: die Geeſt, ein fandiges, trodenes Land, auch Goͤſt, Göſc 
und in Oftfriesland Gaſte; ſchwed. gista, trocknen, celt, guy 
nen, im Dithmarfifchen gose, niederf. güst, teoden (das an- 
Rohrgebüſch, tage ich nicht hieher zu zählen). Es bedeutet 
fönnte man meinen, durch Wind getrocknet (engl. gust, blaf 
gioster, das DBlafen); aber es wäre Dies wahrſcheinlich e 
Ableitung. Althd. heißt keiseni, Unfruchtbarkeit, geisen, 
(mas formell zu geisan, woher Geiſt kommt, paßt). 

die Gefahr, Geführde, ehemals Fahr, die drohende Le 
fara, dan. far, engl. fear, holländ. vaer; es kommt von 
benform von fahren, woher Furcht kommt und befahren, 5 
ten, f. oben Fahr und Furdt. 

der Gefährte, d. i. der, welcher eine Fahrt, einen W 
macht, alfo eigentlich Reifegefellfchafter, dann Geſellſcha 
meinen, von fahren (ge- bezeichnet öfters f. v. a. mit, 

althd. auch samun-sindo, der den Weg mit Einem macht 
bon saman, zjufammen, und sind, der Weg, die Reife. 

gefallen, angenehm feyn; ſchwed. fulda (und fallen, 
falden; es hat eigentlich Die Bedeutung fich zutragen, 
das althd. kevallen nod) erwweift, und kommt von fa 

etwas fällt, es ereignet fich, was fich ereignet, fügt ſ 
derfpänftig, und fo fchließt fich an den Begriff, daß etiwc 
füge, der Nebenbegriff an, daB es fich auf paffende W 
dem, welchen es betrifft, paſſend erfcheine, alfo gefi 
auch ausdrüden: fich ereignen, dann gut fallen in 
wie z. B. gerathen einen ähnlichen Begriff des Gu 
fo. gelingen. | ' | 

das Gefilde, von Geld. 





gefliffien — geherfam. 233 


gefliffen, gefliffentlich, d. i. mit Fleiß. f. Fleiß. 

gegen, wider; angelf. gegn, gean, geon, gän, gen, ongan, ingan, 
althd. Aakan, gagan, isländ. gegn, gagnt, hollaͤnd. jegen (zufammen: 
gezogen wird aus gegen, gen). Von gegen lommt: 1) be 
gegnen, 2) die Gegend, das Land, was einem entgegen liegt, wie 
im Franz. contree, Gegend, zu contre, gegen, gehört; 2) der Geäner. 
Die Abſtammung von gegen ift nicht gewiß, es könnte aber von ga-, 
ka- tommen, welches ein untrennbares Vorſetzwoͤrtchen geworden iſt, 
und Hauptfärhlich mit bedeutet, ganz entfprechend Tem verwandten las 
teinifhen cum, con, mit, woher contra, gegen, kommt. Der Über ang 


ver Gehalt, 1) f. v. a. Inhalt, von halten, 2) f. v. a. Befoldung, 
der Inhalt Der Bezahlung, für welche Einer Dienfte leiftet. 

geheim, f. heimlich. 

gehen, fich fortbeiwegen (ich gehe, ich ging, ich bingegangen, Haupts 
wort ter ® ang, Beiwort gäng, das was Lauf, Cours hat, gängeln, 
ten Sang Eines leiten) ; goth. gaygan (ſprich: gangan), (vergangene 
Zeit iddin),, angelf. gangan (vergangene Zeit geod), tsländ. ganga 
vergangene Zeit od), ſchwed. ga, dan. gaa, engl. go, holländ. gaen 
celt. ken, ker), Die gothifche Form iddia und Die teländifhe od 
gehören nicht zu Dem Stamme gagg, fondern dienen nur zur Ergäns 
zung. Der Grundbegriff dieſes Stammes fcheint Bewegung zu —* 
Sa Griech. heißt Xiein (æieiv), gehen, im Lat. ciere, in Bewegung 
feßen, doch ift eine Verwandtfchaft zweifelhaft. Gangan und gehen 
(geikan) verhalten fich zu einander wie fangen und fahen. 

geheuer, zahm, fanft, ficher, f. gehören. 

gehorchen, von hören, woher horchen kommt, alfo auf die Befehle 
Eines Hören und fie befolgen; gehorfam kommt von hören in derſel⸗ 
ben Bedeutung. 

gehören, zu eigen feyn, fchicklich fepyn, weil Das, was einer Sache 
eigen if, 2 für fie eignet, das ift, was für fie paßt oder fich fchickt, 
und umgefehrt, eigentlich, fo meint Adelung, auf die Befehle Eines 
bören, Da nun der, wer dies thut, Dem Befehlenden mehr oder minder 
den und, wie es im Verhältniffe Ter Leibeigenfchaft flattfindet, ein 
Biriger iſt, fo bedeute es auch zu eigen ſeyn, fo Daß es Durch Ten 
Erachgebrauch ganz gleichbedeutend mit dieſem Begriffe ward ; ſchwed. 
höre, i8länd. heyra, angelf. Ayran, hören, gehören und fich geziemen, 
angel. Ayran auch miethen, engl. hire -(holländ. Aureren). 
Bufshören heißt von etivas ablaffen, ruhen (isländ. Ayr, zahm, be⸗ 
quem, geheuer). Ob für dieſe Begriffe der des Hörens als zu Grunde 
liegender paßt, kann bezweifelt werden. Man nehme Daher zwei ver 
ſchiedene Stämme an, einen für hören, den andern für gehören, eigen feyn. 

gehorfam, von horen ftatt hören, auf Einen hören, feine Ermah- 


—8 


236 Geländer — geliefern, 


feßen), Übereinkunft, Geſellſchaft, Gelag, Gaſtmahl; bedeutet alfo einem 
Zufammenordnung. 

das Geländer, eine Erhöhung an einer Sache, melde vor ver 
Herunterfallen ſchützt; niederf. Zand, läne, glind, oberd. land, lendum 
mittellat. glandis; glinde bedeutet im Mecklenburgiſchen auch  - 
Bindmühlflügel. Chemals bedeutete Land, Lund auch Holzplanke, ur 
Davon “feheint Geländer zu kommen in der ‚Bedeutung: etwas az 
Holzplanken oder Latten Gemachtes. Wahrfcheinlich gehört es zule 5; 
nen, in der Bedeutung des Stüßens, f. unten lehnen. . 

gelangen, f. langen. I 

der Gelaß, von laffen, der Raum, wo man Sachen laſſen kann. 

gelaffen, von Laffen, ruhig, Läffig bleibend. | 

gelb, bezeichnet eine helle, glänzende Farbe; ſchwed. gul, angel. 
gealeve, geolu, geoleve, engl, yellow, dan. guul, island. gulur, alt 
hochd. elo, mittelhd. gilwe, gel, ital. giallo, franz. jaune, fpan. jald, 
flav. shelt (ſlav. sh für g), lat. gilvus, helvus. Als Stamm diefe 
Wörter zeigt ſich galan, welches wahrfiheinlich. glänzen bedeutet, a 
gelſ. gyl, glänzt. | | 

der Gelbfchnabel, ein Unmündiger, ein junger Menſch, bil 
wer wie ein junger Vogel iſt, welcher noch einen gelben Schnabel ha 

das Geld, von gelten, bezahlen, f. gelten. | 

das Gelee, franz. gelde, engl. gelly, ein geftandener, ge 
ronnener Saft, Gallerte; eigentlich Froſt, vom lat. gelu, Froſt, gelar, 
frieren, dann was aus Flüffigem wie Durch Froſt feft geworden ff. 
‚ gelegen, von legen, in der Bedeutung recht legen, paſſen; altı 
laegr, paſſend, gelegen, Zaga, anpaffend, ſchwed. Zug, Ordnung. 

. die Gelegenheit, das gelegen Seyn. 

das Geleiſe, die Spur; niederf. Zese, angelf. Zust, althd. Jeisa, 
wakan-leisa, die Wagengleife, mittelhd. Zeise, von einem verloimen 
leisan, geben, woher noch Leife ſtammt, d. i. gehend (f. unten) und 
goth. Zaisjan, anleiten, lehren (ſ. unten Lehren), althd. Zeisimu, 
nachahmen, eigentlich nachfolgen, nachfebenz; ferner kommen dabon 
leiten, Leiſt, welde man unten nachſehe. Im Slav. heißt dem 
‚geben, riechen, f. Laus. —— 

das Gelenk, das Gewerb, ſ. lenken. 

gelenk, leicht zu bewegen, lenken, ſ. lenken. 

Das Gelerch, ein ſchlechtes, altes Haus; althd. gelari, Wohmmg, 
von dar, welches noch in Eigennamen, 5. B. Fritzlar, Wetzlar u. 0. 
exiſtirt; das Tat. Zar, der Hausgott, hat fehtverlich etwas Damit gemall. 

gelfern, einen gellenden oder bellenden Zon hören laffen; eng 
gelf, gelfern, angelf. gealp, Schall, altnord. gialp, Taff.; wahrſche 
lich verwandt mit gellen, fchallen. | 
das Gelichter, das was einander gleicht, in verächtlichem Sinne, 
z. B. er iſt deines Gelichters, er iſt Deinesgleichen. Gleich if aw 
gesleich zufammengezogen und Gelichter gehört zu dem in leich mb 
haltenen Stamme; althd. ka-khhera, gleich, ähnlich, f. gleich. 

geliefern, ſ. v. a. gerinnen; niederf, Zevern, gerinnen machen, 


Ami 


gelinde — gemadh. 237 


chwed. Zefra sig, es geliefert. Im Island. heißt geliefern Aleipa, 
hwed. Zöpe, und isländ. Alaup, das Lab, melches gerinnen macht, 
nd ſchwed. Zöpa, laufen, isländ. Aleipa ; man fieht hieraus, daß ge: 
fefern und zufammenlaufen, welches man ebenfalld vom gerinnen 
ebraucht, zwei verfchiedene Formen eines Stammes feyn fönnten, 


. Zab. 

gelinvde, f. Lind. 

gelingen, von flatten gehen; althd. Zinkiso, Glück, Junger, glück⸗ 
ih von flatten gehend, raſch, mittelhd. Zingen, von flatten geben, 
ge-inge, das von ftatten Gehen ; Diefem Begriff Liegt Der Begriff gehen, 

n zu Grunde, worüber man unten Das Wort Lang nachfehe, 

gellen, f. gällen. x 

geloben, verfprechen, f. loben. 
. gelt, unftuchtbar, geltfen, verfchneiden, caſtriren; engl. yelk, 
däwer. gall, dan. gold, flav. jalov, galowa, daſſ., isländ. ar-galli, 
Feurung), ſchwed. galt, ein verfchnittenes Schwein, galen, fehlerhaft, 
betländ. gelten, verfchneiden, Island. golt, galt, verichnitten, (gällu), 

engl. geld, verfchneiden, angelf. gylte, verfchnitten. Es kommt 

vor einem verloren Stamme, welcher wahrfcheinlich fchneiden bedeutet. 
Wenigftend Heißt ähnlich angelf. Aaelan, caſtriren, verfchneiden,, goth. 
halte, hinkend, althd. Aalz, Daff., angel. Aealt, heolt, daff. 

die Gelte, auch Gölle, ein Gefäß mit einer Handhabe; mittellat. 

ide, gella, gelta, galo, gillo u. |. w., in der Schweiz Kalte, alt 
ichd. gellida, mittelhd. gelte, gel, von Dunkler Abſtammung. 

gelten, caftriren, f. gelt. 
. gelten, werth feyn, vermögen, Kraft haben, in entgelten und ver: 
gem bedeutet es bezahlen, erftatten; goth. gildan, bezahlen, gild, 
güsser, Abgabe, althd. keit, Geld, Abgabe, Darbringung und Ber: 
ung, altnord. giald, Geld, mittelhd. gülte, das Schuldige, althd. 
Balstar, Abgabe, fchived. gella, gelten, gelda, bezahlen, i8länd. gilda, 
erg enge gildan, bezahlen, gild, Bezahlung, Abgabe, Die Gilde, 
‚Kengl. » daff.), Die verehrte Gottheit. Geben, bezahlen ift der 
eb Begriff, gelten der daraus. abgeleitete; der Grundbegriff iſt nicht 
bekannt, da man nicht nachweifen kann, welcher Wurzel es angehört. 

gelzen, f. gelt. 
genach, gemächlich, fanft, langfam, (das Gemach, Ungemach); 
. maccalic, paſſend, althd. kı-mah, geſchickt, paſſend, gi-mah, 
Berl. gemak, mak, ſchwed., isländ. mak, Dan. mag, Ruhe, Be- 

feit, engl. meek, gemach, niederf. maek, zahm, fanft, island. 

6, Daff. (man vgl, mählig, allmählich). Aus dem Begriff der 
or ſtammt der der Sanftheit u. f. w., Der Begriff der Ruhe aber 
faamıt vielleicht, könnte man meinen, aus dem des Ruheplages, Der 
ng, wo man fich niederläßt; mehrere Spuren führen auf ein 
pri, welches Wohnung, Zimmer, Niederlaffung bedeutet, und mah, 

: jum Stamme bat; celtifche Städtenamen enden auf magus, poln, 
# gmach, Haus, finniſch maco, ein Gemach, ſchwed. mak, dän. 
mmak, deutſch Gemach ein Zimmer, eine Kammer (im Oberdeutfchen 























General — Genitiv. 239 


nus, eris, Gattung, Gefchlecht, alfo was die Gattung in fich begreift) 
bezeichnet in Zufammenfegungen eine Wirkung oder Gewalt, welche fich 
über Das Allgemeine oder eine ganze Gattung erfiredt, 3. B. der Ge: 
neral-Baß , der Haupt:Baß, der General⸗Fiscal, der Haupt-Fiscal, u. 
f. w., franz. general. 

der General, der, welcher Die hoͤchſte Würde oder Gewalt in ges 
wiffen Sachen bat, ohngefähr fo viel ald der Hauptmann, der Oberfle, 
f. Tas vor. Wort; mittellat. generalis, engl. und franz. general. 

der Generaliffimus, Der höchfte General (Superlativ, von ge- 
neralis), franz. generalissime, engl. generalissimo. 

genefen, gewöhnlich f. v. a. gefunden, ehemals erretten, befreien, 
Beilen, und befreit en, daher noch zuweilen eines Kindes genefen, 
son einem Kinde entbunden werden ; das Stammwort iſt nisan, got. 
"ganisarn, gefunden, geheilt werden, nasjan, gefund machen, heilen, 
althd. kanist, die Erhaltung, Rettung, auch ara, Erhaltung und 
Speiſe, ſchwed. naera, erhalten, retten, heilen, nähren, angelf. nerian, 
retten; von dieſem nisan flammt nähren (welches man uns 

ten nachſehe), Denn f geht in x über. Der Begriff des Nährens, Er⸗ 

naͤhrens iſt der erſte, daraus folgt erhalten, Dann retten, befreien, 
heilen. Im Lat. zeigt ſich nu-Irire, nähren, als twurzelvertvandtes Wort. 

bie Benette, die Genetkatze, die Biſamkatze; franz. genezte, engl. 
genet, j A 

der Benever, der Wachholderbrandivein, verderbt aus dem lat. 
jusiperus, Wachholder, holländ. genever, franz. genevre, genievre, 
Vachholderbeerſtrauch und Wachholderbeere. 

dad Genick, der Nacken; niederf. Nid, Gnick, Knick, franz. nugue, 
ital. aucco, macco, von niden, woher auch der Naden den Namen hat. 

dad Genie, franz. genie, Die natürliche, angeborne Anlage, das Ta- 
lent, lat. ingenium, Dafielbe, mittellat. auch blos gensum, lat. genius, 
der Schutzgeiſt eines Menfchen, die Neigung, der innere Trieb, Wis, 
GER (davon genie), von dem Stamme genere, zeugen, engl. ge- 
nins, Das. Genie. 

genießen, etwas nehmen und ſich Deffen auf irgend eine Weife 
freuen, 3. B. Speife nehmen und effen; goth. niwsan, nehmen, angelf. 

, notian, nylliian, alth. niosan, ſchwed. njuta, genießen, alt» 
nord. accun, Das Eſſen, neylja, kauen, neylsla, tie Speife, goth. 
sun, der Nehmer. Siehe Nußen, welches ein von Diefem Stamme 
ghildetes Wort if; und ferner Genoffe. 

yeniven, franz. gener, quälen, ztvingen, gene, Qual, Pein. 

Senift, allerlei Heines Reiſig und dergleichen, vielleicht weil es 
Stoff zu Bogelneftern ift, oder Diefen gleicht. 

De Geniſte, eine Pflanze, welche auch folgende Namen hat; Ginſt, 
Genf, Ginſier, Genſter, Gäf, Gelfter u. f. w.; franz. genet, ital. 
sinestra, lat, genista. 

der Genitiv, ein grammatifcher Caſus; lat. genitivus, zeugend, 
ven dem Stamme genere, zeugen, alfo der Caſus, welcher die Abkunft, 
den Urfprung bezeichnet. 





2410 Genius — Geräth. 


ter Genius, lat. genius, ter Schußgeift Des Menfchen, der Geifg 
tes Menfchen, |. Genie. 

der Genoß, Senoffe (Genoßam ift eine veraltete Form), dem 
Gefelle; angelſ. geneat, altnord. naufr, althd. ki-noz, ſchwed. ao 
isländ. naute; es gehört zu dem Stamme niulan, genießen, und be 
deutet eigentlich den Mitgenießenden, oder, noch wahrfcheinlicher, der 
welchen wir genießen, welchen wir bekommen haben und deffen 
uns erfreuen, ſ. genießen. 

der Genſter, f. Geniſte. 

genug, befriedigend, hinlänglich ; goth. ganohs, althd. kinmoc, AN: 
nord. nogr, überflüffig, reichlich, angelf. nor, genoh, genog, hollänn, 
genoeg , ſchwed. nog , isländ. gnog, goth. ganah, althv. kinah, «4 
reicht hin, goth. ganohjan, althd. kinuokan, zufrieden flellen, gorh. 
ganauha, althd. kinuht, mittelhd. genuht, die Genüge, ſchwed. ade, 
nögd, daſſ., engl.enough, genug. Es ift von gleichem Stamme mit nahen, 
in der Bedeutung erreichen, erlangen, Einem nahen, zu Theil 
an den Begriff des zu Theil werden knuͤpft fich Der des Hinreichenden, 
Die angeführten Formen feßen ziel verivandte Stämme voraus, wi , 
han und naihan oder naihvan. 0. 

die Genüge, genügen, von genug. . 

der Geograph, der Erdbefchreiber (die Geographie, geogem ’ 
phifh). Im Gricch. heißt ga (yi), Erde, graphein (yoayurıı 
ſchreiben, Davon geographos (Yeoypapos), Ertbefchreiber u. ſ. 
im Lat. entlehnt geographus u. ſ. w., voraus es in neuere Spr 
überging, franz. geographe, geographie, engl.geographer, geographp 

ter Geolog, der Erdkundige, die Geologie, die Erdkunde, vom 
griech. g& (YA), Erde, und -logos (-Adyos), gelehrt in etwas, engl 
geology, Geologie. | . 

der Geometer, der Erdmeffer (die Geometrie, geometrifä); 
griech. geometräs (yenuerpns), Erd:meffer, von g@ (YA), Erde, um 
metrein (erpeiv), meflen, engl. geometer, franz. geomelre, Seometet 

gerade, grade, der Gegenfaß*von krumm, bildlich ohne Umfchmeil, | 
von Zahlen eine Zahl, welche fich im zwei gleich große ganje Zahlen 
eintheilen läßt ; ſchwed. rad, die Linie, Ordnung, das Gerade, islaͤnd. | 
hradr, lang und grad gedehnt, raud, rada, ordnen, niederf. na de . 
radt, nad) der Reihe, celt. rhes, rheid, Reihe, flav. rad, u 
radah, rah, daſſelbe. Der Begriff Reihe, Linie trifft mit dem Wer : 
gerade zufammen; Doch iſt es nicht gewiß, daß alle. angeführten Wäre | 
von einem Stamme kommen, wenn auch eine Wurzel zu Grunde ie 
gen kann; rade ſcheint zunächft zu dem Stamme des Wortes reiten - 
zu gehören, welcher in bereit, bereiten enthalten ifl. 

das Geräth, die Geräthfchaft (und Rath in den Wörtern Hauk 
rath und Vorrath), Werkzeuge, Gegenflände zum Ausrüften ; tsländ,, 
redi, reidi, ſchwed. ge-rad, niederf. rade. Im BDeutfchen iſt 1 
Stamm, zu welchem Dies Rath gehört, in bereit, bereiten ent⸗ 
halten; ſchwed. reda, ordnen, entfalten, entwideln, altnord: röd, 
Ordnung, rada, einrichten; wurzelverwandt erfcheint gerade, rathen, 


gerathen — gerinnen. 211 


reden, richten, welche man nachfehe. Zunächtt bedeutet dies Rath den 
Zuftand, Die Einrichtung, fo daß Haus⸗rath eigentlih if: Hausftand, 
Sauseintichtung, das Geräth, was den Zuftand, die Einrichtung ausmacht. 
gerathen, wohin kommen, werden, fich zeigen, öfters: fich gut zei⸗ 
gen, gut ereignen. Diefer Stamm ratben, welchem ein Begriff der 
Bewegung zu Grunde Liegt, gehört zu der Wurzel mehrerer anderer 
Stämme, welche ebenfalls diefen Begriff enthalten, f. gerade, Geräth, 
md unten zathen, reden, reiten, 
geraum, was Raum bat, f. Raum. 
gerben, f. gärben. 
gerecht, f. recht. 
dee Gerfalke, Sierfalke, auch Geyerfalke, eine Art Falken; franz, 
gerfaut, grifaut, engl. gerfalcon, yerfalcon, ital. girifalco, mittellat. 
gerfaichus, grifalco, gerfalco, gyrfalco, gifardus. Dan meint: Ger 
bedeute ſ. v. a. Geyer, d. h. es ſey daraus entflanden, oder es ges 
ire zu gebren, gieren, und bedeute den gierigen Gallen. Da beite Bes 
—2 gen md noch andere Ableitungen möglich find, fo mag der Ur⸗ 
ſprerug des Wortes Dahin geftellt bleiben, 
Dee Sergel, die Rinne in den Faßdauben, im twelche der Boden 
ein wird, der Zirkel, womit man ſie macht; gergeln heißt eine 
Rinne machen. Da dieſe Rinne einen Kreis bildet, ſoll 
| Ag er vom lat. gyrus, Kreis, haben, mittellat. girgillus, 
⸗ pe 
„ver Gerh ab, ehemals der Vormund, noch in Mundarten vorfindlich, 
Wi Ratt Gwerhab ſtehen, zu währen gehörig, alſo welcher der Ges 
wöhthaber, Der Gewährsmann für Einen if. Dies fcheint unrichtig z 
Ber bedeutet Speer und bezeichnet vielleicht auch den Mann (altnord, 
geer-sasta, Die Warze an des Mannes Bruft), wie Schwerdtmagen, 
n Verwandten. Doch hier dürfte der Begriff Mann nicht paf- 
fe, Gerhab für Streiter zu nehmen, würde dem Sinne na gehen, 
‚der der Form nach zwar möglich, Doch nicht ficher zu ſtellen feyn. 
da Bericht, f. richten: 
gering (verringern), dünn, Klein, leicht ; ſchwed. ringa, gering (celt. 
ya, mittelmäßig, franz. rien, Das Geringſte). Es gehört zu Ring und 
ungen in Der Bedeutung des Drehens, alfo ring, fich drehend, rins 
ge amd weil das Dünne fich leicht dreht oder ringeit, dünn u.f. w. 
sel. Ranke, ein dünner Zweig, fehwed. rank, lang und dünn 
wi runka, fich hir und her bewegen, deutfch fih ranfen, ſchwed. 
er ein -langer, dünner Menfch, deutich in niederer Sprechweife 
ange. 
geringfügig, von gering und Fug, welches man oben nachfehe. 
„gerinnen, von Flüſſigkeiten: geliefern, zufammenlaufen, von rin⸗ 
un, ſchwed. ranna. Abnlich heißt das Gerinnen im Nicderf. rösen, 
wies ebenfalls Die Bewegung ausdrückt. Nicht nur nach der Bewe⸗ 
eu A wird Dies benannt, fondern auch nach dem Zuftand, in welchem 
Ne Flüffigkeit nach der Bewegung kommt, und Daher heißt gerinnen 
m geſtehen, niederf. fallen, ſtollen Gu fetten gehörig) und 











20 Genius — Geräth. 


der Gentus, lat. genius, ter Schutzgeiſt 
tes Menfchen, ſ. Genie. 

der Genoß, Genoffe (Genoßam if eii. 
Geſelle; angelf. geneat, altnord. naufr, alti\“. __.— 
t8länd. naule; es gehört zu dem Stamme mi... 
Beide eigentlih a ‚ Pe net FR 

en tole genießen, welchen ti mmen 

uns erfreuen, ſ. genießen. 7 

der Genſter, |. Geniſte. 

genug, befeiebigend, hinlaͤnglich; goth. gan⸗ 
nord. nogr, überflüffig, reichlich, angelf. nor, ge 
genoeg , ſchwed. nog , t8länd. gnog, goth. gar " 
zeit hin, je 
g 















nn 


t hln joth. ganohjan, d. kinuokan X* 
anauha, althd. kinuht, mittelhd. genunt, die — 

nögd, dafl., engl.enough, ge Es iſt vonglem - 

in der Bedeutung erreichen, erlangen, Einem nem 

an den Begriff des zu Theil werden Inüpft ſiö — 

Die angeführten Formen fegen zwei verwandte ı · — 

han und naihan oder nainvan. —“— 


Ce ua - 







übergin; 
ter 


hradr, lan, 
radt, na Ge 
r 


gerade zufammen; doch iſt es nicht geiv 
von einem Stamme kommen, wenn audı 
gen fann; vade ſcheint zunächft zu dem & 
zu gehören, welcher in bereit, bereiten enthalt 
das Geräth, die Geräthſchaft (und Nat 
rath und Vorrath), Werkjeuge, Gegenftände 
redi, reidi, ſchwed. ge-rad, niederf. rade. 
Stamm, zu welchem dies Rath gehört, 
halten; ſchwed. reda, ordnen, entfalten, c. 
Didnung, rada, einrichten; wurzelberwandt 









Haͤkſe — Hallunke. 269 
ſlav. Aak; mahrfcheinlih etwas Ginhauendes, angelf. Asccan, jer- 


GSeite, allenthalben k auf allen Seiten, oberhalb, auf der obern Seite, 


kölan, verſchneiden, zufammenftellen, Da der Begriff des Theile von 
dem des Schneidens ausgeben kann. Aber da uns die Wortformen 
fehlen, welche zur Begründung Diefer Ableitung dienen könnten, fo muß 
ie dahin geflellt bleiben. 

De Halde, die abhängige Bergfeite, ein Hügel, helden, ſich nel- 
gen; angelſ. Acald, abſchü % hald, ſich neigend, holm, Hügel, Berg, 
fwed. Aafi, Hügel, haella, ſich neigen, von halen, ziehen, f. hohlen. 

De Hälfte, das Hauptwort von halb; goth. Aalbera, angelf. kealf, 
a. engl. Alf: ' | 

die Halfter, eine Sache zum Halten, 3. B. ein Pferdezaum, viel 
(dt von balen, ziehen, Tem Stamme von halten, Davon kommt 
halt, das Haltente, oder das, woran man hält, angelf, hielfa, Tas 
Hei Ale Aue Fu —324. u haip mittelhd. wer ver Scwerbt: 

, . a, mittelhd., holland. Aadfter, angel|. e, nie⸗ 
derd. helchter, engl. halter, die Halfter. s 1“ 
der Halt, der Schall, Hallen, fchallen. Es iſt verwandt mit Tem 
. kalein (xadeiv), rufen, lat. calare, rufen. 

De Halle, ein bedeckter Saal, ein bededter Ort; angelf. head, engl. 

ſchwed. Aall, althd., altf. Aalla, altnord. Aöl, Halle, franz. Aalles, 

e, auch werden die Salzhallen, Salzgebaäude Halle genannt, 
und ter Salzarbeiter Haller, von hallen, zuerft ein hallender, 
wiederballenter Saal. 

Hällelujah, ein biblifches Wort: lobet den Herrn, vom hebräiſchen 

oben, felern, und jer, der Herr, Gott. 

dee Häller, Heller, eine geringe Kupfermünze; in Oberfchwaben 
Haller, böhm. Aalrj, im Schtwabenfpiegel Helbling, Hälberling ge: 
nennt. Dies deutet darauf, Daß Häller für Hälber flehe, und einen 
halben Pfennig bedeute. Man bielt auch dafür, diefe Münze babe 
ihren Namen von Halle in Schwaben, wo fie zuesft geprägt worden fep. 

der Hallor, f. Halle. 

der Hallunfe, Halunk, Holunfe, ein ſchlechter Menſch; angelf. 
holunga, holinga, vergeblich, umſonſt, eigentlich täufchend, trügerifch, 


‚ 


214 Geſcht — Geſpenſt. 


der Geſcht, Giſcht, ſ. Säfcht. 

Geſchütz, womit man ſchießt, von ſchieten, d. i. ſchießen; 
ſ. ſchießen. | 

das Gefhwader, 1) ein Haufen Reuterei, auch Schwadron genanst, 
franzöf. escadron; 2) eine Anzahl zufammenbeflimmter Schiffe, franz. 
escadre, vom ital. squadra, ein Biere, ein in ein Viereck geſtellter 
Saufen, died aber kommt vom lat. qualuor, vier. 

der Gefchwag, der Schwager, von gleichem Stamme mit dieſem Worte. 

gefhwind, raſch; niedertäd. swind, fehr, goth. suinihs, fa 
(sointhnan, wachlen), angelf. soih, altnord, svinner, daſſ., wit 
telhd. swint, gewaltfam. 

die Geſchwiſter, ſ. Schwefter. . 

der Gefelle (gefellen, Gefelfchaft); der Sefelle bezeichnet den, 
der an einem Aufenthaltsorte mit einem Andern lebt, einen Stube : 
oder Haus= oder Zelt-genoffen, Kameraden, von Sal, welches jet 
nur noch ein großes Zimmer bezeichnet, althd. aber Wohnung bedeutele; 
goth. saljan, einfehren, salithva, Herberge, altuord. salr, Wohnung 
althd. sad, Wohnung, selida, Herberge, ſchwed. sal, Wohnung, Ziw 
mer, saella, verfammeln, nämlich in einen Hausraum. 

das Gefes, von feßen, feftfeßen, beſtimmen, alfo Geſetz, das Geh 
gefeßte,, Beftimmte; fo auch im Griech. Mesmos (Ieouös), Satum, 
Geſetz, von Zheein (Deesiv, riDnur), feßen; althd. heißt es kom - 
zida, auch kommt Das einfache setz vor. Mit diefem Worte vgl, man 
das Wort Lag, Geſetz; |, oben das Gelag, von Legen gebildet. 

das Geſicht, von fehen, mit ch, wie Gefchichte, von: gefchehen, 
und andere mehr. 0 | 

das Gefims, ein hervorſtehender Rand; mittelhd. sims, eine 
vorragung, isländ. sams, ein Zierrath, semsa, zieren. Die 
form muß abhalten, es von gleihem Stamme mit Saum abzuleiten. 

das Sefinde, die Dienerfchaft, eigentlich bedeutet es die * 


u min an m - 


auf dem Wege, das Gefolge, von dem alten sind, der Weg, a 
sith ; da nun die Dienerfchaft zur Begleitung gehört, fo hat es Die! 
deutung Dienerfchaft bekommen, welche jet noch allein gilt; goth.ge- 
sinthja, angel. ge-sith, Begleiter, althd. ga-sindo und aud sam 
sindo, ſchwed. kofwa sin, Hof-Begleitung, ingesinn (ehemals Im 
Deutfchen Ingefinde) , Hausbegleitung, Dienerfchaft. Man verglait 
unten das Wort fenden, welches von gleichem Stamme ift. 
das Gefindel, von Gefinde, in verächtlicher Bedeutung eis Ge 
folge von Eeuten, in dem Sinne, daß fie eine Gefellfchaft Hilden. 
der Geſpan, der Kamerad, von fpanen, fäugen, alfo 
der Milchbruder, dann der, welcher mit Einem eng verbunden if. 
’ das Sefpan, das Zeugniß, von fpanen, überreden; f. unten 
panen. | 
der Geſpan, eine Benennung der ungarifchen Bezirksoberſten, vom 
flavifchen Ban, der Herr; mittellat. Rispanus. 
das Geſpenſt, eine Gelftererfcheinung, befonders verftorbener Men 
ſchen; eigentlich bedeutet es eine Zäufchung, von fpanen, überreden, 





Geſpiele — Gevatter. 215 


verlocken, verführen (f. unten fpanen), alfo was Einen verlodt, 
täufcht; althd. spensti, kispanst, gispuans, Wberredung, Verführung; 
fo althHolländ. talmaschen, von einem Stamme, woher ſchwed. } 
kommt, welches reizen, Ioden, bereden bedeutet, tsländ. purke, von 
einem Stamme, woher angelf. paecca, betriegen,, fommt. 
ter ®efpiele, der Kamerad, eigentlich der Spielgenoffe, von fpielen. 
das Gefpilde, Das Näherecht des Kaufs, wenn ein Ganzes getheilt 
und einer Diefer Theile verkauft wid, von fpalten, d. i. theilen. 
der Befpons, des Bräutigam, die Gefpons, Die Braut, vom 
lat: sporssus, der Derlobte, sponsa, Die Verlobte. 
das Geſtade, Das Ufer des Meeres oder eines Fluffes ; goth. atatſic, 
. siäth, althd. stade, niederſ. stade, fchtved. sad. Es gehört zu 
fehen, doch if Die Bedeutung nicht ganz gewiß; am wahrſcheinlich⸗ 
few bezeichnet es Das Ufer, an welchem Das Waſſer fieht, d. h. über 
es nicht fließt. Stade beißt auch eine Stelle, Stätte für die 
‚, welche landen. | 
Die. Geſtalt, die Form, eigentlich Die Stellung, da es zu flellen 
; fo lat. siatura, die Statur, von stafuere, ftellen, ähnlich: der 
ufand, wie eine Sache ſteht, Haltung, wie eine Sache ſich hält. 
geſtatten, ſtatt geben, ſ. unten ſtatt. 
eben, zum Stehen kommen, ſtehen, von Flüſſigkeiten, welche 


en. 

geſtehen (geftändig, Das Geſtändniß), bekennen, zugeſtehen, ein⸗ 
raäͤnmen, von ſtehen in der Bedeutung für etwas einſtehen, eintreten, 
dann behaupten. 

geſtern, des Tags vor dem heutigen; goth. gistra-dagis, ſchwed. 
gär, dgär, dän. gaar, isländ. igaer, engl. yester-day, angel. geos- 
rlic, lat. hesternus, der gefttige, von her, gefiern, griech. ches, 

(is, xD), geftern, franzöf. Aier, vom lat. her. Einen 

Eamm für Die verfchledenen Formen diefes alten Wortes im Griechi⸗ 
(hen, Lateinifchen und Deutfchen aufzufinden,, iſt noch nicht gelungen. 

das Beftirn, f. Stern. 

das Beftöber, das Durcheinanderfliehen, f. ſtieben. 

das Geſuch, von fuchen. | 

gefund, das Gegentheil von Frank; angelf. und fchived. sund, engl. 
und, bolländ. ge-sont, lat. sanus, gefund, griech. suos (005), 
wohl behalten, heil. Es fcheint, daß Die Grundbedeutung von gefund 
Rast if, fo daß es eine Nebenform von ſchwind (f. gefchtwind) twärez 
fo Beht toll für dval, füß für soäs u. a. m. Mehr als eine Vermu⸗ 
tung iſt Dies freilich nicht, Doch weder nad) Form nod) Bedeutung fühn, 

das Setraide, Getreide, die Körnerfeldfeüchte; oberdeutfch Traid, 
in Steyermark Trad, von tragen, mittelhd. /regede, ge-tregede, daß, 
was getragen. wird, was der Boden trägt, hervorbringt. | 

getroft, mit Zuverfichtz ſchwed. dröst, island. Zraustr ; |. Troſt. 

geuden, f. vergeuden. " 

ter. @evatter, der ein Kind aus Der, Taufe hebt und fo fein geifts 


\ 


246 gewahr — gewiß. 


licher Vater wird; es if vom Worte Vater gebildet, eben fo franz 
compere. 

gewahr, gewahr werden, erbliden, f. wahren. 
’ die Gewähr, Sicherheit, Zeugniß, gewähren, befcheinigen, zufichen 
0 wa ren. 

wahren, erblicken, f. wahren. 

Die Gewalt, f. walten. 


- das Gewand, die Bekleidung, womit man umwunden tft, von Win 
den, vgl. Leinwand. Kine Nebenform von Wand iſt Wad, Wat, fh 
unten Wadfad, von widen, einer Nebenform von winden; f. Wiede 
gewandsweife, flatt quantsweife, d. i. zum Scheine; boll. guan⸗ 
eoys und niederf. quantsivffe, von Quant, welches im Holläandiſche 
Schalk bedeutet, quantselen, ſchalkiſch handeln, täufchen, triegen. -"- 
gewandt; bildlich nennt man den gewandt, wer fich zu wende 
und Drehen verfteht, wer Geſchicklichkeit befigt, von wenden. 
gewarten, gewärtig, don warten. N 
das Gewäſch, alberne Reden, ein bildlicher Ausdruck von waſchen 
das Gewehr, von wehren. . 
. das Geweide, die Gedärme; goth. quithus, angelf. cvith, tsläk 
gridur, fchived. gwed, Ver Bauch. Diefe Wörter entfprehen Yen 
Worte Weide in Geweide, wie qui und tvach zufammengehören ; Dh 
Abſtammung jedoch iſt Dunkel. * 
das Geweih, die Hörner des Hirſches. Da man in einigen Mund 
arten das Geweih Gewicht nennt, fo fol es eben fo viel feyn, ede 
von dem alten Wig (angelf. wig), Krieg, Kampf, mwigen ( 
swigian), kaͤmpfen, kommen, alfo Das bezeichnen, womit der 
kaͤmpft. Beides iſt wenig wahrfcheinlich und es fcheint von der Vucje 
des Wortes wachſen zu kommen, welche wähen geheißen haben mul 
und woher noch Wicht fommt, deſſen Grundbedeutung ein | 
nes, ein Weſen ift, fo daß Geweih (gemwihk) ftatt gewie, gewige (MW 
Geſchwey Ratt Geſchwige, Gefchivie) eine alte Form ift, gleichbeten 
tend mit Gewächs. In der Benennung Gewicht vermuthe ich jene 
Wicht ald das Gewächs bezeichnend. | 
das Gewerbe, ein Arbeitsgefihäft, von werben, arbeiten, f. mi 
werben. " 
gewefen, f. ſeyn. | 
das Gewicht, |. Wage, zu deſſen Stamm es gehoͤrt. | 
der Gewinn, Sewinnft, von dem alten winnen, arbeiten, Alf 
f. v. a. Erarbeitung, durch Arbeit Errungenes; niederf. win, 
winne (franzöl. gain, flatt guain, altfranzöf. vayn, van), © 
ſchwed. winna, angelf. vinnan, holländ. winnen, arbeiten, ſchwed. wi 
angelf. vin, vine, Arbeit. gl. überwinden. 5 
gewiß, ficher, zuverläffig; angelf. wis, ſchwed. wiss, wist. "6 
gehört zum Stamme von weifen und bedeutet: zurecht gewieſen, fat 
Dig; wer dies iſt, ſchwankt nicht in einer Sache, fondern hat Siche 
heit Darin, Daher bedeutet es ficher; f. welfen oder es kommt von wiſſer 


Gewiſſen — gießen. 247 


Das Gewiſſen, das Bewußtfeyn, wenn man fich einer Sache bes 
wußt ift, von wiſſen. 
Tas Gewitter, ein Donnerwetter, von Wetter. 
ewogen, geneigt; ſchwed. bewagen, dan, bewaagen, von wegen, 
ehemals auch günftig feyn hieß, fo wie mittelhd. waege nüß- 
lich, helfend, und althd. wegon helfen hieß, zu wegen gehörend, 
in ver Bedeutung: in Bewegung fegen, vorwärts bringen, welches ein 
Helfen iſt; ſchwed. waga, ehren, isländ, vegur, Ehre. Doc ſcheint 
gewogen mie bewogen, f. dv. a. in Bewegung für Einen gefegt 


fepn. 
gewohnen, gewöhnen, Gewohnheit, von wohnen; weil das 
Bohnen ein Bleiben if, fo wird es dem Unftäten, Umherſchweifenden 
eigegengefeßt und drückt ein Bleibendes, Dauerndes aus, alfo auf 
Denblungen und Sitten übergetragen, nicht unftäte Handlungen und 
itten, fondern bleibende. Grade fo heißt im Griech. eihos, dthos 
(Dos, 3205) Wohnort und Gewohnheit, Sitte, von hedein, hesein 
(E3eıv, Ederv) feßen, und auch nieterf. wenen, angelf. gevanian, gewohnen. 
Das Semürz, allerlei Sachen, welche Die Spetfen ſchmackhaft machen, 
son Burz, d. i. Kraut, weil bauptfächlich Die Pflanzenwelt das Ges 
würz liefert. Dies Wurz if verwandt mit Wurzel. 
der Geyer, ein Raubvogel; engl. geir, althd. kir, gyr, gire, von 
dem Stanmwort von gehren, Gier, weil er ein gieriger Vogel, ein 
Raubuogel iR, ſchwed. Beide er gam, isländ. gammur, von ungewiffer 
Kepemmung, griech. Aseraz (itpad&), von hienai (var), begehs 
m, gieren. | 
das Gezücht, von Zucht, Die Jungen , welche aufgezogen twerden, 
lich mit dem übeln Nebenbegriff des Schlechten, fchlechte Zucht, 


We Zucht. 
‚ Ve Sicht, eine Krankheit, von gehen, wie Geficht von fehen, Ge⸗ 
ſhichte von gefchehen,, eine Krankheit, welche in den Gliedern herum⸗ 
it, tie ein anderes Übel Fluß heißt, welches gleichfam in dem Körs 
ve berumfließt; angelf. gichta, engl. ch, isländ. ikt, holl. jiochte. 
Wr Giebel, Das Oberfle, befonders Die Spitze des Haufes, das 
Frontiſpice; es iſt gleichen Urfprungs mit dem Worte Gipfel; geth. 
gils, Zinne, althd. Aipili, Stirn, kipila, Scheitel, mittelhd. gebel, 
Sopf, engl. gable, ſchwed. gafwel, franzöf. gable, holländ. gevel, 
der Giebel. Im Griech. heißt keph-alä (xeP-urn) der Kopf, im Lat. 
p-ut daſſ. (hebr. gibea, Bügel, gibeol, Gipfel, arab. gibel, Hü 
FA Berg). Die Grundbedeutung läßt fich nicht mit Gewißheit angeben. 
Ne Gier, .das Begehren, das Gierigfeyn, ſ. gehren. 
‚gießen, ausfchütten (gieße, goß, gegoſſen, der Guß) ; goth. geu- 
‚les, angelf. geofan, althd. Kkiozan, dan. yyda, fchwed. gjuta, hol. 
fielen, griech. cheein (X£cıv), gießen (lat. guita, der Tropfen). Das 
web. gjstan heißt auch fließen, nämlich ausgegoffen werden, angelf. 
75 Überfepwernmung, goth. usguinan, ausgegoffen werden; Die 
offe iR f. v. a. ein Sanal. Es ſcheint verwandt mit ſchütten umd 
ſchießen, in welchen f vorgefegt iſt. 
























Glander — Gläubiger. 249 


ter Slander, f. Galander. 
die Glander, eine Eisſcholle, eine Schleifbahn, glandern, ſchlei⸗ 
fen; es fcheint mit gleiten, glatt verwandt. 
der Glanz, der Schimmer, das Leuchten, glänzen, fehimmern, 
leuchten, ſtrahlen; mittelbd. glinzen, fchimmern, engl, glance, althd. 
clanz, Alans, der Glanz, bolländ, glauisen, dan. glandse, glänzen, 
in gemeinen Mundarten glinftern, glinzern. Diefer Stamm glintan 
; gehört als ein mit n ertweiterter zu gleitun, gleißen, glitzern; f. gleißen. 
das Glas, ein glänzender Körper, Bel den alten Deutſchen hatte 
der Beruftein den Namen gies, angelf. gläs; im Schwed. hieß ches 
mild das Gold gliis, glas. Gegenwärtig wird es In engerer Bedeu⸗ 
tung nur von einem aus gefchmolzenem, Sand bereiteten, Durchfichtigen, 
dänzenden Körper, gebraucht; isländ. göuer, ſchwed. glas, engl. glass, 
ungelf. gläs, althd. Alas, altnord. gier, Dan, glas, glar, mittellat. 
, franzöf. giace. &s kommt von. einem Stamme gleisan, wahr⸗ 
fgeinlich einer Nebenform von gleian, woher gleißen, glänzen. 
der Blätfcher, der Schnees oder Gisberg, von glatt, alfo ein 
Auer: Ber 


glatt, Söne Unebenheiten, glängend, polirt; ſchwed. glad, dän. glat, 
..glad, gleit, poln. gladki, böhm. Aladki, wend. ladki. Che 
‚ma mels bedeutete es bildlich: fröhlich, luſtig, althd. Adas, ſchwed., angelf., 
sm Wm;, engl. glad, fröhlich, angelſ. giadian, erheitern. Es gehört zu 
gleiten, fchlüpfen. 
Ne Blase, von glatt, die Slätte, Das Kahle des Kopfes, wenn 
% efallen find. ” 
Kau, 1) hell, glänzend, weißblau, welches Ießtere auch glauch 
‚angelf. giew, glänzend, isländ. ga; 2) ſcharfſichtig, Elug, goth. 
a (Rebenwort), Hug, althd. Adao, niederf. glau, anaetfäch. 
„ althd. Alaulihho, glaue, tsländ. glöggr, ſchwed. glo, mit 
Blicke fehen, isländ. gloggva, daſſelbe, hollaͤnd. gloeren, an« 
Wsleran, glühen, engl. glowt, glout, mürriſch fehen, neuhd. glo- 
er, anglogen. Vielleicht iſt der verlorne Stamm glahen, glühen, 
goth. Hebenform glagyg, wie gagyg- neben gehen; glav wäre dann 
Wplago,, wie treu für Zrigo. 
Maben, für wahr halten, trauen, zufammengezogen aus ge-laus 
In Lauben, welches auch in erslauben und Urslaub vorkommt, 
Meer Form loben heißt; goth. ga-laubjan, engl. be-Lieve, ans 
Wee-iyfan, ge-leavan, alihd. ki-lauban, gi-loubon, der Glaube, 
* seleafa, althd. ki-loupa, niederſ. Zove, glove. Lauben iſt zus 
Ian 
























b. a. Lieben, da es von gleihem Stamme mit diefem Worte 
‚an den Begriff der Liebe fchließt fich der der Gunft, Daher er- 

en, ſ. dv. a..vergönnen; an den Begriff der Liebenden, günftigen 
XRX ſchließt ſich der des Beifallgebens, daher loben und glau⸗ 
welches einer Sache Beifall geben, fie billigen, für wahr halten, 

; 1. unten loben. 
läubiger, wer Einem etwas auf Treu und Glauben gelie- 
‚von Glaube, “ 


258 gluͤhen — Gölle, 


‚glühen, leuchten, glimmen; angelf. glovan, engl. glow, isländ. 
glia, glühen, fchwed. glo, gloa, betrachten, dan. gloe, gaffen, ans 
gelf. giev, glänzend (vgl. glau, glogen), grieh. glaukos (YAuvxöc), 
glänzend, glau, bläulih, göaussein (YAavcoeıv), glänzen, fehen. 

die Gluth, von glüben. 

die Gnade, ehemals die Ruhe, 3. B. die Sonne geht zu Gnaden, 
zu Naben, die Sonne geht zur Ruhe, jetzt bedeutet es Gewogenheit; 
dan. naade, altd. gi-nada, ſchwed. nad, Gnade und Nuhe. Es kommt 
nicht von neigen, fondern von nahen, moher genug, verwandt 
mit nahe. Gnade, zufammengezogen aus Ge⸗nade, iſt alfo Ruhe, 
dann auch ruhige Sefinnung und, da diefe nicht unfreundlich iſt, zus 
le&t Gewogenheit. | 

die Gnage, die Kräße, bat den Namen vom Reiben, Juden, wel 
ches gnieden beißt Vgl. Gneiß und fiehe gnieden. 

der Gneiß, die Sneiße, der Heine Schierling, auch ®leiße. ges 
nannt, welches der rechte Namen ift, denn die Pflanze heißt fo vom 
Gleißen, d. i. Glaͤnzen der Blätter, nnd Gneiße if aus Gleiße 


verderbt. 
der Gneiß, die Kräge, der Grind, von gnieden; dgl. Gnatze. 
gnieden, gniedeln, reiben, Durch Reiben glätten, angelf. gridem, 
ſchwed. guide; vgl. Eneten, welches von gleicher Abkunft iſt. ö 
der Gnom, ein Erdgeiſt, wie es fcheint, vom griech. gnoma (raum! 
Verſtand, Einſicht, Geiſt. griech vr * 
die Gnomonik, die Sonnenuhrkunſt; griech, gnomon (Yvauay), 
Unterfucher, Anzeiger, dann Zeiger der Sonnenuhr, Uhr überhaupt; 
gnomonikos, dä, on (Yvauovızdg, à, 89), was den Gnomon betrifft: 
gnug, f. genug. 
gnurren, f. knurren. . 
der Goͤckelhahn, der Hahn, franzoͤſ. coq. Man könnte meinen, 
er fey von feinem Gefchrei fo genannt, vgl, gaden, Kukuk; dB 
hieß gükel ehemals bunt, daher noch Gafeley, ein buntes Ey, und Das 
ber könnte der Hahn, auch Gikelhahn, ſ. v. a. bunter Hahn, genannt joy; 
das Gold, ein Metall; ſchwed. gull, goth. gulth, dän. guld, aus 
gelf. und engl. gold, althd. kold, holländ. gout, von der glänzenden 
gelben Farbe benannt, poln. zolfy, gelb, zloto, das Gold, 1 
giolu, gelb und golden. Gold Hieß auch bloß glänzend und die Ehe 
fteine bießen ehemals auch Goldfteine, d. i. Glanzſteine. Zr 
der Golf (davon das franzöf, gouffre), ein Schlund, ein Meer⸗ 
bufen; ſchwed. golf, dan. gulo, ein Zivifchenraum, Schlund, mittel 
giel, die Kehle und der Schlund im Allgemeinen. Vgl. Kehle. 
der Golkrabe, der ganz fehtvarze Rabe. Es fcheint Diefer 
aus Gold-Hrabe entflanden zu ſeyn und GSlanz=rabe zu bedeu 
denn gold hieß ehemals auch glänzend (f. Gold) und vor dem ri 
Nabe gieng ein h voraus, welches in der Zufammenfeßung- vieleicht € 






£ veranlaßte. F 
die Goͤlle, der Sumpf, die Pfuͤtze; ſchwed. 95%, Sumpf, ſibiriſch gole 


kall, kull, ein Binnenfee, gulga, Bach, albanifch ygjoll, Sumpf, 
» Galle, eine fumpfige Stelle. 

die Sölle, eine Eeine Art Nuderfchiffe, auch Belle, Jolle, Selle 
genannt; franzöf. god, dan. jolle, ſchwed. jelle; ſ. Galeere. 

der Soller, f. Koller. 

die SBölfe, eine lautfummende Mücke,“ Schnade, bat den Namen 
von aalen, fingen (1. gällen). Die Sranzofen bildeten Daraus cou- 
sin (urfprünglid colsin), die Schnade. 

gölfen, gölzen, verfehneiden,, f. gelt. 

tie Sondel, eine Art Schiffe in Italien, welche vornen und bins 
ten fpi6 zulaufen; ital, gondola (oberd. gon, ein Schöpfgefäß). 

gönnen, getvogen ſeyn, gerne fehen, daß Einem etwas zu Theil 
wid, zufammengejzogen aus geunnen, geönnen; ſchwed., isländ. 
unna, angel unnan, ge-unnan, althd. unnan, onnan, gi-onnan. 
Auch im Schwed, findet fih gyana, günſtig ſeyn, gunst, die Gunſt. 
Bon unnar kommt goth. ansis, Das Wohlwollen , die Liebe, island. 
«st, althd. ansi, daſſ., islãnd. yndi, lieblih, dan. yndeet, ſchwed. 
„ Gunſt, altnord. unnusia, die Freundin, angelſ. unne, das 
önnen. Die erſte Bedeutung von unsen iſt nicht bekannt; d 

Bebt zu vermuthen, Daß es mit in, innen verwandt fey, welches dur 
Wort innig beftätigt zu werden feheint, da Dies auch ein der Gunſt 
&huliches Verhältniß bezeichnet. Aber dergleichen Vermuthungen find 
ohme gewichtige unterflügende Gründe nutzlos. 

der Söpel, das Gebäude, unter welchem dad Hebezeng bei'm Berg⸗ 
wert Reht, Dann das Hebezeug ſelbſt. Wahrfcheinlich bedeutet es zuerſt 
De Spitze der Bededlung, den Giebel, Gipfel, und iſt Nebenform dies 
ſer Wörter. \ 

dee Gork, f. Kork. 

de Gorre, f. Gurre. . 

die Goſche, ein niederer Ausdrud für Mund; niederf. goske, mits 
iellat. (franzöf. gosier, der Schlund, ital. 40320, vom lat. 
geiler), von Soffe, in der Bedeutung Canal, alfo eigentlich der 

d, dann der Rachen, Der Mund in niederer Sprechart, falls es 
aus dem Romanifchen flammt. 

We Boffe, der anal, von gießen, welches man nachſehe. 

Wr Sothe, Göthe, die Zaufmutter; ſchwed. gudmoder, fo wie 
We Pathe ſchwed. gudfader, angelf. gudfader, von gud, Gott, weil 
mn in eine geiftliche Verwandtſchaft Durch Die Zaufhandlung einzutreten 

Die Gothe oder Göthe iſt alfo abgefürzt ſtatt Gottmutter oder 


ter. 

"der Seit, ein hoͤchſtes Weſen; goth. guih, Gott (gud, Das Idol), 
ÜM, kot, cot, niederf. god, angelf. u. engl. god, ſchwed. u. dän. yud, 
choda, Luther leitete Ven Namen von gut ber, Andere glauben, er 

gleiche Abſtammung mit dem Namen des Wodan, Odin, des höchs 
2 n Gottes, und ſey verwandt mit dem Namen des höch⸗ 
In —* en Gottes Zeus (genitiv. Aidc), Dis, mit dem griech, 
„I Geos (Dedg), Lat. deus, Sott, welche Benennung auch im Indifchen 












= Det — Hefe. 


dee Hecht, ein Nauefich: angelſ. Aucod, der Hecht, auch ein See⸗ 
fiſch, engl. Auket. miter. Aue, altho. MAenit, mittellat. Aakedus, 
von ſeruen Sacketacanen genannt. ic heist er ſchwed. gadda, von gad, 
Spigr, Stachet. \in. gwede, scllänt. swaeck, von suoejen, hauen, ſchnei-· 
den, fran;. Zrosäut. cn Aroeäe. Seien, engl. pike, von pike, Pike, - 
Etachel: unge. Ausceed mersdh. 22 Meeralant, ein Eerfikh. 4 

das Seck. am Sm, ame Secke. . Saag. 

me Sedraſe. Sece,. vermrlaniung. 

die Def an Sag, *. S«g. 

te Park, Te verreiiumiung, wienters der Bügel, engl. Akatehing ; 


um 


.—n IE I 34. .ı Br 


syn degen. 
te Defeslııy, Bitezlitz zemuftes Streb, von baden. u 
te dere Serie I Burg, Sur Deterlinnen, innen and ' 
Burriy ; Sen umgennmfer Serfunt, atrilcecat Bote Defte, vow Def, dem 
Etamm ea Std me er Daniel mtr. heit, Lad, as durch die _ 
Heel zus Tom Funds purer met. dech if dies wur une . 


Vermurdumg. : 
der Sederich, ame Tılane. AL , Aderfenf ; Ta: dies { 
fee Rame auch Heidertich Year. fe hur ie muheicheinlich Ten Namen . 
son Deile, ıla auf H 2 end. ' 
— ſ. beblen. 
das Heer, eine Menge, ax Icme: getd. Aarjüs, eine aar, an⸗ 
gelf. here, herig, herg, altıcı“., Iser, fwe. haer, bir ! 


? 
: 
vi 
H 
H 


Stanım 
Zemnpp, befonters ein Zrupp Vieh; goth. Aaivrda, 
anyelf. hmard, hanrd, kinrd, hird, engl. kerd, heländ. herde, fdjived. 
bän., iländ, Ayord, altnord,. Aiord, altht. herta, Iett. gardas, mittel 
(at. hurn, haraotımm ; von einem Stamme Aairdan > berden («ihb, 
findet fich auch aheriar, eorler, corlare, mittelhd. ehorter ,. angelf, 
enrther Denon. . ed. * s Ken „bewachen; da auch hart 
amm ommt, jo muß der Vegriff d t 
beit ter Sanptbeguiff ſeyn. { u griff der BeRigtelt, ein 
beeren, verheeren; heeren bedeutete ſonſt mit einem Heer einfal⸗ 
len, ſchweb. Aner/a, dann plündern , verwüſten, weil dies bei Eriegeris 
ben Binfällen getmöhntich war z angelf. Aerjan, hergian. 
die Hefe, Die Hefen, der aus einer Ylüffigleit gegohrene 
Wedenfah, 1 ©. Vierbefen ; angel. Adfe, bolländ. Aef, davon Hefe, 


Malt tes hochd. Pebe, wie es Lauten follte. Weit manche Hefe andere 


ter Heerd, 1 Best. 
n 


a 4 STE ww 








Gran — Gräpel, 25 


lehre; griech. grammalikd (Toauuarızı), von (Ypäu- 

uara), Das Schriftwefen, Die Literatur, die Mehrzahl von gramma 

(pipe), Das Gefchriebene, welches von graphein (Yoapeıy), fchreis 

ben, kommt, althd. das grammatiche. Im Niederfächt. heißt der zäns 

kiſche Pöbel Grammatjenvolk, vielleicht von den Grammatikern, welche 
geößtentheils zänkifch ind. 

Te Bran, ein Hebezeug, f. Krahn. 

ter Gran, der Knebelbart, ſ. Granne. 

das Stan, der Gran, ein Fleines Gewicht, der 20fte Theil eines 
Skrupels, vom lat. granum, Korn, weil ein Gerftenforn dies Gewicht 
\. äuerk beftimmte. 
cs ©Srän, ein kleines Gewicht, franzöf. grain, von granum, 

van. 

der Granat, die Granate, ein dunkelrother Edelſtein; mittellat. 
, vom lat. granum, Tas Korn, weil er gewöhnlich in Der 
Gehalt Meiner Körner gefunden wird, engl. granale, garnet. 

der Sranatapfel, die Granate, eine Baumfruchtz mittellat. gra- 
sel, a, um, von lat. granum, Das Kom, fo don den vielen Ker⸗ 
zen genannt. Der öftreichifche Name des Granatapfels, Margarant, 
6 serderbt aus dem lat. malun (Apfel) granafum, engl. granate. 

- Me Granate, f. Sranat und Granatapfel; auch bezeichnet diefer 
eine Art Bomben von kleinerem Umfang, fo benannt von der 
eit mit dem Granatapfel. 

der Brand, Grande, eine Titulatur, der Große, vom Ist. gran- 

dis, e, groß; franzöf. grand, ital. grande. 

dee Grand, grober Sand (engl. gravel, franzöf. gravier) ; niederf. 
grund-mehl, geobes, mit Kleye vermifchtes Mehl, eigentlich etwas 
Zerriebenes, angeli. grindan, eugl. grind, mahlen, zerreiben, ſchwed. 
grena, tbeilen, i8länd. grein, Theil, griech. krinein (xpivewv), tbei- 

‚lat. cerno, crevi, crelum, cernere, theilen, fihten u. f. w. Bol. 
Grund und Grind. 

der Granit, ein flediger, körnig ausfehender Stein, vom lat. gra- 
un, Korn. 

Ve Granne, die Ährenfpige, die Schweinsborſte; ſchwed. gran, 
dinad. grön, althd. gran, niederf. graan, graanken, celt. crann, 
der Knebelbart. Der erite Begriff fcheint Haar, von Dem verlorenen 
ne granen, wachen, etwas Getvachfenes, woher noch grün; 
grün. 

—— ‚ Se Heine Körner verwandeln; lat. granum, Korn, 

ee, Körnchen. 

. We Bränze, Das Ende einer Sache, die Schranke, Marke; ſchwed. 

gräns, Dan. grändse, mittellat. granicies, oberdeutfch granız, grũ- 

as, poln. granica, böhm. hranice. Die Länder Krain und Ukräne 
er ehemalige Oränzlänter davon benannt, und es fiheint der 
ame Sränze aus dem Slavifchen in das Deutfche gekommen zu ſeyn, 
mal da er fih im Alt- und Mittels Hochdeutfchen noch nicht findet, 
der Gräpel, ein Längemaaß, fo weit die ausgefpannten Yinger reis 





6 Grapen — grau. 


hen, von grapen, einer Nebenform von gieifen, woher noch gran 
fen, angelf. gripan, grapan. 

der Grapen, Gropen, Kropen, ein metallener Topf; Adelunm/ 
meint von graben, aushöhlen (ſchwed. grop, Höhle, gröpe, iäläa 
greipa, aushöhlen, alfo etwas Ausgehöhltes, aber das althd. griupe, de 
Dfanne zum Roͤſten (ka-craupta, das Geröftete), führt auch einen ber 
[ornen Stamm, welcher braten, röften, kochen bedeutet haben muß; 
angelf. greofa, greova, Ver Topf. Die Wurzel des Wortes findet ſich 
auch im ſchwed. graädda, worin gra ald Wurzel, dda als Formation 
erfcheint , Dies bedeutet röften, braten. 

Das Gras, eine Gattung der Gemächlez goth. gras, Gras md 
Kraut, angell. gras, gärs (grädas, die Sräfer), engl. grass, ſchwed. 
und dän. gras, isländ. gras, althd. Aras, grast, das Heu, probinjel 
die Gruſe, der Rafen, die grüne Saat. Gras kommt von einem ver 
Iornen grafen, wachſen, grünen, welches von gleicher Wurzel wit 
dem verlornen Stamme granen, welcher gleichbeteutend war (f. grün), 
flammt. Im Latein. find verwandt (cresco, crevi, crelum, crescers, 
wachen, greare, ſchaffen) gramen, Gras, germen, Keim. Vgl. grün 
und groß. 

die Grasmüde, ein Kleiner Vogel, welcher tie Fliegen im Graſe 
fängt. Muͤcke fcheint mit dem Namen des Sperling Mufch verwandt. 

graß (graͤßlich), übertrieben, fhredlich, ehemals auch fehr, ernklih, 
welches aber nicht Tie Gruntbedeutung if, fondern graß, fchaurg, 
ſchrecklich, wird für fehr gebraudht, wie graufam ebenfalls, und im 
Griech. ainos (aivas), ſchrecklich für fehr, Im Latein. 7 
heftig, ebenfalls für ſehr, auch Das franzoͤſ. furieusement, wi 
beftig, hat diefe Bereutung. Graß hat gleiche Abflammung mit Gries 
in Sriesgram, raus, graufen, grauen. Man vgl. Demnach grauen. 

der Grat, die Schärfe, Spiße, der Rückgrat, die Schärfe Tes Rüb 
tens, der Grat eines Berges, Ter oberite Rüden, Die Spiße eines Ber 
ges, die Fifchgräte, der fpise Fiſchknochen, ſchwed. greda, dm 
Schwertt; von Dem verloren griten, fohneiden, verwandt mit grie 
ten, woher Grüße, und grinden, woher Grand. 

die Gräte, ter fpige Fiſchknochen, f. Grat. 

das Gratial, eine Belohnung zum Danke, vom lat. gratia, Dont, 
Davon biltete man gratialis, e, den Dank betreffend. 

tas Gratias, der Dank, das Dankgebet ; lat. grasia, Dank, gre 
fias agere, danken. Dies Gratias iſt Ter Accufativ Der Mehrzahl und 
es wird ein Zeitwort hinzugedacht. 

tie Sratie, ſ. Grazie. 

geätfchen, grätfcheln, die Beine aus einander fperren , von dem 
noch im Öberdeutfchen gebräuchlichen gräten, geitten, greten, gehen. 
Baieriſch graidlen, geben; fchreiten ift derſelbe Wortſtamm mit 
bortretendem f, darum * man dies nach. Lat. gradi, ſchreiten, gehen. 

grau, greis, eine aus Schwarz und Weiß gemiſchte Farbe; angelſ. 
graeg, grau und blau, auch roſtfarbig, greig, greg, blau, grei, gelb, 
engl. gray, ſchwed. gra (gry, grauen), Dän. graa, niederf. grau, 


Helm — helfen, 2 
das Selm, die Heime, ein Zaun von Bag, flatt Hagm, tie 
Ya Beimden, eine Urt Grillen; angelf. Ama, althd. cm, 


SeimEt —* verborgen, an, Yang en umen, ve 


daſſelbe — augelſ. ascien, ahsian, L 
* ren Eu * din, —8 niederf. —& 


en einen hohen Grad der Wärme, von Laer brens 


keit, engl. hot, heiß, ſchwed. dan, ed 
— — heiten — aa eiden, eifem been» 


nen; zuerſt ent 

en, entflanmen zu etwas iR sin nteeiben, ermuntern , Aus 

Begriffe des Ermunterns und Grmahnens geht der des Befehl 

jet, und on dieſen Enüpft ſich der des Zurufens, Rufens, endli 
ur Pe — hatian, in Hitze ſeyn. heißen, haſſen ¶ Haß), 
eiß werden, befehlen, derſprechen, fügen, Aefe, Hite, 

Sehen ſchwed. 53. beißen, heb, heiß, holländ. Acelen, ick 
heiter, hell, Ear, R tebenform von heit, d. t. heißz heiter bey eehnet 
fo Das Brennende, was brennt, glängt, daher glänzend, hell; 
Ei Barack, — 
’ Tr, ’ en mz (I te), 
glau_ (D. t. glänzend), heiter, 


eigen, ei’ 
ent er Sapfeee, Starke, urfprünglich der — der Waf · 
ſcihedeckte, Hehelmte ; angel, ha haeleth, der Gührer, Tapfere, Yüngling, 
füied. Raelad, hjelt, dän. heldt, althd. helid, von helen, hehlen, wo⸗ 
ber, —n der Mann (f. Hals, Bann), 

re gi 
elfen, unl , beiftehenz got! angelf. helfen, 
— a ie Machen fand, Yale han iälpe, 
engl. help, niederf._helpen, celt. heilpu, leti. gelömi. Wollte man es 





260 Grindel — Grotte. 


eine rauhe, geriffene Oberfläche bat, oder mwährfchelnlich weil ex 
abkratzt, wie der Schorf vom Abfragen heißt und wie er im 
auch scall, die Schale, oder scab, die Schade, die Kräge, vm 
Fragen, heißt. 

der Grindel, f. Grendel. 

der Gringel, f. Grendel. 

der Gringel, ſ. Srengel. Ä 
grinſen, das Geficht verzerren, von greinen, welches man nachſehe. 

grob, rauh, derb, ſowohl phyſiſch als auch in bildlichem Ausdrudı 
geiftig; engl. gruß‘, mürriſch, fauer, ſchwed. grof, dän. gros, pela 
gruby, grob. Man hält den Begriff des Wachfens für den Grumtie 
griff, angelf. greovan, grovan, wachſen, holländ. groeien, daſſ. Da 
engl. gruf, grob, iſt aus ge-ruff zufammengezogen; denn ruf bet 
die Rauheit und fpricht alfo für ge⸗rob, rauh, fo wie auch al. 
a-riup, ſchrecklich, angelf. reofan, brechen, altnord. riufa, daſſ., ri, 
Bruch, orop, Wildheit. 
der Gröbs, f. Griebs. | - 
: dee Groll, der Zorn, f. grell. \ 

grolzen, rülpfen; nieder. grölfen, fchreien, engl. groul, wur, } 
f. die Grille. 


der Groot, Grot, eine niederfächfifche Münze; engl. gross. & i 
iſt die niederdeutfche Form für Groſch, Groſchen; denn dieſer Did | 
bat häufig t ſtatt f. ' Ä | 

das Gros, franzöf. Je gros, das Große. ' : 
. der Groſchen, eine Münze von verfchiedenem Werth, ehemals hich 
der Thaler GSrofchen, vom mittellat. grossus, di, fo im 
der dünnen Blechmünzen, der Bracteaten, genannt. Dies grossus femm 
vom deutfchen groß. Man nannte die dicke Münze auch Iat. solide 
dicht, Dick, Daher franzöf. sol, sou. 

groß, der Gegenfag von Flein, eigentlich bedeutet es gewachſen, dam 
hoch gewachfen, groß, dick, wie im Lat. alere, nähren, altus, ermäßt, 
hoch, und wie ferner im Eat. crassus, did, grandis, groß, mu gre 
men, Gras, und CTC8C0O, crevi, crelum, crescere, wachen ‚. tee 
Wurzel nad) gehören; angelf. great, groß, engl. great, gross, Wi, 
althd. croz, niederf. groot, mittellat. grossus, franzöf. gres,: MM 
einem verlornen Stamme grafen, wachſen, woher das. Grat, 
twurzelverwandt mit dem verlornen granen, wachſen, woher grün. 

Der — an: 2 . 

grotest, franzöf. grofesgue, phantaflifch gebildet, unnatürlich, vn 
Grotte. Man nannte Die Ruinen des —2— des Titus zu Rom W 
©rotten, wo man folche phantaftifche Bilder in den von Nero herum 
menden Subftructionen fand, welche man von dem Ort, der Ge 
grotest nannte. Der Maler Sohann von Udine. entdeckte Diefe Bilde, 
welche noch eriflicen. | ' — | 

Vie Srotte, Höhle; ital. grofta, franzöf. groste, engl. groffo, 
tellat. crota, vom lat, ergpla, welches vom griech, krypfi (xporni): 


"Dengte — Geb. 


e, und meint, es bedeute zuerſt die Kniekehle einſe en, und 
lahm machen, wie hemmen, niederf. Zemmern, machen 
Wdelung findet nicht unwaährſcheinlich, es zu haben, he 
vechnen. Da hamla altnord, einhalten, hemmen Bedeutet, fo 
Zweifel, daß es mit Aamelan, die Knieiehle einfchneiden, von 
Ablunfi fey. h : 
engf, das männliche Pferd; angelf. Ahengesz; ), Bär, 
en Ge ‚hynst, 


en. 
altnord. Aovena. 
enning, der Hahn, von Henne, f. Hab. N 


1 isländ. hadar, a hier, von einem verlornen Fürwort 
y'hita, dieſer, Viel 


mit Herb⸗ſt zuſammen zu ſtellen, if ſehr mißlich. 
erberge, Aufenthaltsort, Wirthehaus, von Heer und bergen, 
wo ein Heer, d. i. ein Trupp, Unterkunft findet; angelf. he 
althd. heriperga, mittelhd. Nerberge, [ehtied. haerberge, din. 
niederſ. Aarbarge, mittellat. kerbergamentum, herbergaägium, 
m, alberga, franz. auberge, ital. albergo, ſpan. alvergue. 
(erbft, H die Ermdte, die Weinlefe, 2) die Erndtezeit, Die 
bh dem Sommer, auf welche der Winter folgt; angelf. Raer- 
rest, Erndte, Herbſt, engl. Ahurvest, die Erndte, althd. Aer- 
Er harfst, ver Herbft, vielleicht von dem aus Ariben ver 
irben, harben (altnord. — raffen, rauben, Areifa, Sant), 
ifen (ogl. oben Harfe); Es bezeichnete alfo das Einfammel 
te durch Greifen, Raffen, dann Die Zeit: Das Cinfammelns, 
ven, harfen, harpen entfpricht Das Fat. eurpere, raffen, pflüt⸗ 
Wgteifen, vaffen. Das griech, karpos (zapmds), Frucht, 
alls verwandt, von einem karpein, karphein (riprew, % 
wahrfcheinlich raffen, pflücken. Herbft ward altnord, Ahaust, 
Din, Aöst, Durch Ausſtoßung des r. 
vexd, ein ebener, manchmal erhöhter Platz auf der Erde, be 


202 Grus — Guirlande. 


der Grus, der Schutt, Nebenform von Graus, welches man nachſehe. 


dee Gruß (grüßen); angelf. gretän, engl, greet, grüßen, augell; 
greiing, gretung, engl. greet, althd. kruos, mittelhd. gruen, der 
Gruß. Schwed. heißt grid, grud der Zriede, das Wohlbehaltenfenn, 
angelf. grith; davon foll grüßen fommen, Einem Wohlergehen ide 
Frieden wünfchen. Dann hieße es nicht grüßen, fondern grüden. Mas 
fönnte es ableiten von grafen, wachfen (f. Gras), fo Daß Gruß 

thum, Gedeihen beteutet; auch fagt man: Gott grüße Tich, wad 

anders, als Gott mache Dich gedeihen kedeuten fann. Demnadh wäre 
grüßen Semand verherrlichen. Auch das Latein. deum 
Gott verherrlichen, findet man durch Gott grüßen überfegt; doch wär 
dies nur eine feheinbare Ableitung, Ta es ehemals auch rufen bedeutet, 





AÄhnlich heißt althochd. quedan, veven, queljan, grüßen und gel. 


gehjan, grüßen, twelches zu gellen gehört. 
’ y Gruſe, der Rafen, die grüne Saat, von grafen, wachſen; 
. Bras, 

die Grüße, der Schrot, das Kleingemalmte, von einem verletus 
grieten, ſchroten; niederf, gridt, gorte, Dän. grod, angelf. gral, 
gritta, grätia, engl. groat, grit, holländ. grutie, gort, Grũbe, , 
grõt, dan. gröd, ieländ. grautur, Grügebreg, vgl. Gries, Grand 
(altnord. griot, der Stein, daher mari-griof, Meerfieinchen, Yedı, 
wovon Das griech. margariäs [uapyapirns), lat. margerie, De 
Derle, kommt). 

der Guardein, f. Wardein. 

der Guardian, der Kloftervorgefeßte, von wahren, woher mid 
lat. guardianus, ter Guardian, franzöf. gearder, dann garder, bu 
wachen, die Aufficht führen. % 

gucen, ſehen, ſchauen; niederf. u. holländ. Aiken, ſchwed. kdke, 
koza, dan. kige, ſchott. keyke, kyke, irländ. kighim; altnord. kikir, 
Werkzeug zum Gucden, angel. ceace, Tas Ausfpähen. Es follte eigenb 
Lich kucken, nicht guden gefchrieben werden. Vielleicht heißt es zwei 
fih beugen, dann fich nach ettvas beugen, um ed genau zu fehen, md 
Fe genau feben, ſchauen; denn altnord. heißt Aikna fich krünmen, 

, krumm. 

der Guckguck, Kukuk, ein Vogel; engl. cuckoo, gawk, oberdeutſch 

Guggauch, Gauch, dan. kAukkuk, giog, kikmand, ſchwed. gök, tn). 


gaukr, norweg. gög, angelf. gaec, geac, franzöf. cocu, bohm. A- 


kacza, poln. kukulka, peri. coucou, lat. cuculus, griech. kokky: 
(xoxxvE). Er bat den Namen von feinem Geſchrey; ? gaken. 

die Gugel, ſ. Kogel. | 

die Suillotine, —* guillofine, ein Inſtrument zum Hinrich 
ten, gegen Ende Des achtzehnten Jahrhunderts von dem franzöffchen 
Arzt Guillotin erfunden. 


die Guinee, engl. guinea, eine engl. Goldmünze, ohngefähr ſech 


Thaler ; wahrfcheinlich von dem afritanifchen Lande Guinea, ein Gold⸗ 


flüd von Guineagold. | 
die Suirlande, franzöf. guirlande, engl. garland (auch franzöf. 


— 


. Gulden — gut. 263 


garlaude, die Leifle), der Kranz; ſchwed. garland, vom deutfchen 
wiren, drehen (f. wirren) und linda, landa, eine Binde (fiche 
Lind⸗wurm.) 

der Gulden, eine Münze von verſchiedenem Werth, nach dem 24 
Guldenfuße beträgt er 60 Kreuzer. Anfangs war dieſe Münze von 
Geld und Hat Davon den Namen (man vgl. gülden, als alte Form 
für golden) ; fie wurde zuerft in Florenz gefchlagen und hatte eine Eilie 
zum Gepräge, daher im Latein. des Mittelalters Aoreni, die Blumen» 
münzen, vom lat. os, Noris, die Blume, franzöf. Aorin, engl. Horin, 
tes Bulten. 

gülden, alte Form für golden. 

We Gülte, ter Zins, ehemals die Bezahlung, die Schuld, von 
gelten, in der Bedeutung bezahlen. 

gültig, von gelten. 

dad Gummi, ein Baum und Pflanzeusharz; griech. Konmi (ou), 
Ik, gummi und gummis, cummis, commis, commi, engl. gum, franz. 
gemme; don ungewiſſer Herkunft. 

de Gümpel, f. Simpel. 
un Dundeifraut, eine Urt Quendel, Gun del ift Nebenform von 
de Gundermann, die Sunderrebe, der Erdepheu, auch Grund: 
tie, engl. ground-ivy, genannt. Gunder fcheint Rebenform von Guns 
delz f. Tas vorige Wort. 

be Gunſt, f. gönnen. 

Se Qurgel, die Kehle (island. kuerkur, ſchwed. gwarka, althd. 
ren, guerca), vän. gurgel, engl: gargle, gorge, franzöf. gorge, 
gargouille, ital. gorga, mittellat. gorgia, gargalia, finniſch curcku, 
Ne Gurgel, lat. gurges, der Schlund, gurgulio, die Eufteöhre, hebr. 
gurgerah, der Schlund. 

de Burke, eine Pflanze, die Frucht derfelben ; ſchwed. gurka, engl. 
Yharkiss, franzöf. courge, vom griech. angurion (ayyodoıov); Waffer 
mwelone, verderbt, woher noch niederf. Angurke, daier. Umurke, Dan. 
“urke, bohm. wokurka, poln. ogorek. 

Be Burfumey, ſ. Surcuma. 

Ve Gurre, Gorre, verächtlihe Benennung des Pferdes, welchem 
es. im Bauche gurrt, Eollert, von gurren, rumpeln, nurren, Neben⸗ 
form von girren. Altfranz. hieß gorre, gorret das Schwein, vom Grunzen. 

dee Burt, Gürtel, ettvas Gürtendes, gürten, umzäunen, eins 
ſchleßen; goth. gairdan, angelf. gyrdan, engl. gird, ſchwed. ajörde, 
din. giorde, gürten; goth. gairda, altnord. giörd, dan. giord, engl: 
wird, girth, Gurt; fchtved. gärdel, dan. gyrtel, angelf. gerdel, engl. 
irdle, althd. kurtil, gurdil, gurtel, wmittelhd. gürtel, der Gürtel, 
Bergl. oben das Wort Garten, welches zu demfelben Stamme gehört. 

die Sufche, f. Goſche. 

der Guß, von gießen. 

gut, der Gegenſatz von ſchlecht; goth. gods, althd. xuoc, ſchwed. 
od,. angelſ. god, engl. good, von einem verlornen gaden, deſſen 


276 | hätfcheln — Haupt. 


heftig; angelf. Rate, heftig, keat, die Wärme, Hiße, haeste und Ahaefe : 
die Hiße, doch tft Dies fehr unficher. Ä 
hätſcheln, Lieblofen, verhätfcheln, verzärteln, ſchwed. Ayssa, ı 
fanft hin und herbewegen, wie es Ammen mit Kindern thun, isländ.. 
hossa , daſſelbe, eigentlich in die Höhe heben, f. hiffen. Dazu aber — 
gehört hätſcheln höchſt wahrſcheinlich nicht, fondern ift eher eine uns ı 
reine Formation von begen, wie engl. Rasch, brüten, gebildet, wie fort : 
witfchen, von fortbeivegen. Doch auch) Dies ift unficher. , 
der Hatſchier, ein VBogenfchüge, jebt ein Mann der Leibgarde (zu: 
Zuße) des Kaifers in Wien; ital. u. fpan, arciere, franz. archier, 
vom lat. arcus, Der Bogen; aus arciere, archier ward Hatfchier verderbt u 
. die Habe, das Heben, f. heben. Ä ck 
die Haube, eine Kopfbededung ; angelſ. Aufe, ſchwed. Aufwa, alt» . 
nord. hufa, holänd. huif, dän. hue, huve, nieverf. Auve, celt. hof, 
ital, coffa, franz. coeffe, engl. cup, coif, im Lat. tes Mittelalters 1 
cuffa, cuphia. Haube kommt mit Haupt von gleichem Stamme, : ' N 
tie Haubige, ein Gefchüß, eine Art Mörfer 5 foll von der Haubenähn- 5 
lichen Form benannt feyn; böhm, Aaubyce, franz. obus, aus dem 
Deutfchen entlehnt. - 
bauchen, flark atmen, prodinziell auch hachen. Der Hauch ſcheint 
das fich erhebende Wehen zu ſeyn, von Aiuhan, erheben, erhöhen; wes . 
nigftens ftimmt die Form dafür. Bauch, Hauk bezeichnet mwenigfteng , 
eine Franfhafte Erhöhung am Halfe. I 
der Häuchler, ſ. Heuchler. | P 
bauen, (ich hieb, der Hieb), ſchlagen, mit einem Schlag zertheilen; 
angelſ. heavian, hauen, heavan, zerbrechen, zermalmen, engl. A 
althd. Aouwan, holländ. houwen, ſchwed. huggu, dän. huge, isländ. 
hoggva, franz. hacher, böhm, xovati. Das Frequentativum heißt 
baden. ine Nebenform heyen war ehemals im Gebrauch, woher 
die Hehe, der Schlägel. Wenn wir auf die Wurzel fehen, fo finden - 
wir diefelbe verwandt mit dem lat. cae-dere, hauen, fhneiden, und . 
dem griech. keazein (xeadeıv), fpalten, zertheilen, und wahrſcheinlich 
geht hauen eine Form Aaihan voraus (woher haihs, fcheel, entfprechend „ 
dem lat. caecus, coecus, blind, eigentlidy verlegten Auges), Tat. wahrs - 
fcheinlich cae-dere für caec-dere. | 
ter Haufen, Das was fih in die Höhe hebt, von einer zu heben 
gehörenden Nebenform, welche Ahiupan geheifen haben kann; angelf. 
 heap, heop, hype, der Haufen, heapian, häufen, ſchwed. Aop, din. 
hob, engl. heap, althd. houf, huufo, flav,. huf, hauf, vgl. Hüfte. 
häufig, oft, eigentlich haufenweiſe. 
das Haupt, der Kopf, bildlich das Bedeutende, Hohe, Obere; goth. 
haubith, angelf. heafod, heafud, althd. houpit, mittelho. houbet, alt 
nord. haufuth, island. hofod, fchtved. hufwud, nieverf. höved, höfd, 
provinziell, Reei, höt, altfrieſ. haud, altf. hobid, engl, head, tartarifch 
in der Krimm hooft, haef, lat, caput, griech. kephalä (xepaAn). 
Es kann wurzelverwandt feyn mit haben, heben, fo daß der Begriff 
wäre etwas ſich Hebendes. 


M 





266. Häfner — haͤgen. 


hebt, wie im Eat. allum, das Meer, das hohe Meer, von alla, a, um 
hoch, oder wohl richtiges von haben, fo daß es zuerſt einen Du 
fen bezeichnet. 

der Häfner, der Töpfer, f. Hafen, Topf. 

der Haft, das Feſtbleiben einer Sache, von haben, in der Bedeu 
tung von balten, f. das folgende Wort. 

die Haft, eine Sache zum Deften, Zufammenhalten, von baben in 
der ie Seacung balten, f. das folgende, 

die Haft, Gefangenfchoft, ehentlic Feſſel, was es auch im lt 
hochd. bedeutet, von haben, in der Bedeutung von halten; goth. Aufl, 
althd. 2, *36 en angelf. Aaefl, Das Band, Aaeftling, Ver Gefangen, 
äft 


die Häftel, die kleine Haft, f. Haft, eine Sache zum —2 
menhalten. 

haften, feſt bleiben, halten, von Haft, das Feſtbleiben. 

der Hag, die Umäunung, der Hainz angelf. ag, heag, has 
hag, franz. haye, engl. hedge, althd. hagn, mittelhd. hagen, da 
Dornſtraauch; von Hag flammt das Wort Hede, der Zaun, uw 
Hain, der Wald, das Wire, flatt Aagan, mit Ausſtoßung vs 
Ueber die Abflammung f. hägen 

die Hagebuche, die Heine Buche, welche zu einem Hag, eines bu 
gebraucht wird. 

die Hagebutte, die Frucht des Hagedorns, d. i. des Hedendond; 
duch Zufammenztehung des Wortes entflanden Die Yormen Halnbutte 
Hambutte, Hahnbutte; verderbt ward der Name in den Formen Hahn 
poten umd Hätfchepätfch. uͤber den Namen Butte f. oben Buße. 

der Hagel, der Poͤbel, in dem Ausdrud Jan⸗Hagel, d. i. Sa 

Hagel; es fcheint gleicher Abkunft mit Had', in dem Ausdrude Sad 
und Mad, welches man oben vergleiche. 

der Hagel, 1) gefrorne Regentropfen, 2) Bleikörner, welche den 
frornen Regentropfen ähnlich find; angelf. Aagol, haegele, 2 
ſchwed. Aagel, engl. hail (hag gie, bageln und baden, verfümmeh, 
knickern), finniſch Aaudi; vielleicht Elein Gehauenes, Heine Stüde, llen 
Gemalmtes wie Schrot, verwandt mit hauen. 

der Hagel, oder Hahnentritt, ein Ansten im Weißen des Gies, e 
genannt, weil es wie ein Korn: ausfieht, |. Das vor. Wort. 

die Hagelgang, auch Schneegans genannt, weil fie zur Zeit de⸗ 

agels und Schnees kommt. 

hagelweiß, weiß wie Hagel. 

bägen, ergötzen, ſ. behagen. 

bägen, hegen, einzäunen, bildlich ſchützen und pflegen, halten, zu⸗ 
fammenbalten; angelf. hegjan, fchwed. haegna, dan. hegne. (Bir 
finden Hag außer in der Bedeutung Einzäunung auch in der Der — 
tenbeit, ver richtigen Befchaffenbeit, Bequemlichteit, Es fragt fi nun, ob 

e Bedeutungen einem Worte gehören, oder ob wir zwei Wörter für 

biefeiben annehmen müſſen. Da wie einen Stamın Ahigan nicht haben, 
fo iſt die Sutfgeung ſchiver. Ih möchte annehmen: Sag in allen 


[| 


bager — Hahnbuche. | 267 


feinen Bedeutungen fey verwandt mit Aei-van, woher Aiv, Kamille, 
Heimath, Bildung, Ausfehen u. f. w., ſ. Heurath.) 
hager (ehemals auch häge, hege, troden, Dürr), mager; engl. Aa- 
gerd; von ungewiſſer Herkunft, doch fcheint Magerkeit nicht Die erſte Ber 
testung zu ſeyn, fondern eher wild von Anſehen. 
ver Hagerfalt, eine Art allen z engl. Aagard, welches wild, den 
Kildfang, den im Alter gefangenen und abgerichteten en bedeutete. 
Vergl. Tas vor. Wort. 
ver Hageflolz, der Sunggefelle, der Ilnverheurathete, von Hag 
ww alt, welches zu geſtalt gehört, d. i. wie eine Sache ſteht, fich 
trägt, Hag aber hat die Bedeutungen, wie fih aus Zufammenfegungen 
kigt, von Befchaffenheit, gute Befhoffenbeit, Bequemlichkeit, Umzaäu⸗ 
vun. In welcher Bedeutung es in Hageſtolz genommen iſt, bleibt 
meitelhaft, Doch wiffen wir, Daß das Wort Diener, Junge, Unverheus 
tatheter bedeutet. Der Begriff Unverheuratheter geht von dem des 
Jungen, des Burfchen aus. Vielleicht iſt ed zuerſt ein Junge der Hof- 
raithe, Des Hags; Denn Bag bedeutete aud) einen Wohnplag mit dem 
Gute. Doch if dieſe Annahme zweifelhaft. Angelfähf. Aueg-steald, 
unge, Jungfrau, Sproͤßling, Krieger, Anführer, hegh-stald, 
Jangfrau , althd. Aakustalt, haga-stalt, Hageſtolz, junger Soldat, 
Diener, altnord. Aaukstalder, Soldat; mittellat. iſt Auestaldus, ein 
Eingefefiener, ein Hansgefeflener. Die Form Hageftolz iſt eine vers 
derste, Denn eigentlich müßte es Hageſtalt heißen. _ 
der Häher, die Alfter; fie heißt auch Häger, Hieger, Heyet, angelf. 
kigere, Specht ; ſchwed. heißt der Reiher Aaeger, althd. Aeigiro, hei- 
gir, der. Eisvogel, hehera, die Dohle. Daß dieſe Namen einen Stamm 
haben, iſt nicht gewiß, eben fo wenig, woher Häher ſtamme; vielleicht 
mt der Name von Aaskan, hauen, f. bauen, und bedeutet den 
hauenden, mit dem Schnabel hadenden Vogel. 
der Hahn, das Männchen der Hühner, Das Männchen ter Vögel; 
th, kana, angelf. hana, isländ., ſchwed., din. Aaze, althd. hane, 
altord. Ban (im falifchen Gefeg chana, der Hahn), alıhd. Auen, 
hoens, der junge Hahn. Das Weibchen heißt Henne und 
Hahn, welcher Name von Hahn abzuleiten if. Im Finniſchen heißt 
de Sans Ahanki, die Henne cana; von einem verlornen hanen, 
fingen, fchreien (noch heißt das Gefchrei der Efel hanen), verwandt mit 
des lat. canere, fingen, tvoher anser, die Gans ſtatt canser, hanser, 
. oben Gans, franz. cane, canard, Die Ente. 
der Hahn, 1) ein Werkzeug zum Dffnen und BVerfchließen eines 
Fafles oder einer Röhre, welches feinen Namen von irgend einer Ähn⸗ 
Ichkeit mit dem Hahne, welche man zu bemerken glaubte, bat; engl. 
"ock. Im Franz. beißt cog, der Hahn, ein Etüd in der Uhr, wor⸗ 
af Die Unruhe ruhtz 2) ein Theil am Schloffe des Feuergewehrs, 
'and gleichem Grunde, wie das vorige, benannt z; die Franzoſen nennen 
'tefen Hahn chien, Hund, von irgend einer Üpnlichkeit mit dem Hunde, 
Utfranz. jedoch hans, der Hahn. ! 
die Hahnbuche, Hahnbutte, fait Hagebuche, Hagebutte 


274 Harpune — haſchen. 


isländ. harneskia, altnord. Aardneskja, ſchwed., Tan. harnesk, engl. 
harness, franz. harnois, harnas, ſpan. arnes, ital, arnese, mittellat. 
harnascha. Im Franz. iſt Aarnois auch Pferterüftung und Aar- 
nache daffelbe. Diefes Wort ift aus Dem Romanifchen in Tas Dentfche 
gefonmen. - 

die Harpune, ein Wurffpieß mit einem Widerhaken; franz. Aar- 


pon, engl, harpoon, harping-iron, dan. harpun, mittellat. Rarpo, 


urfprünglich deutſch von Arifa, hreppan, greifen, woher franz, Aarpe, 
der Griff, die Klaue, der Hafen. 


harren, warten, ausdauern 5 fihtved. framhärda, wthärdg, audz 


dauern, ehedem auch im Deutfchen ge-berten, ausdauern. Darren fcheint 
mit hart verw., wie im Lat. durare, Dauern, mit durus, hart, griech 


a u o . 


karteros (xapreods), ftark, kräftig, karterein (xaprepeiv), ftark fegn, ' 
ausdauern, ausharren; Dies Aarteros, ſtark, und karlos, kratos (xap- 


706, x2parvog), Stärke, find mit hart verwandt. 


harſch, getrocknet, rauh, verharſchen, troduen, rauh werden; : 


ſchiwed. Aarsk, engl. harsh. Es feheint in har⸗ſch aufzulöfen und vers 
wandt zu feyn mit hirften, vöften, welche zufammen gehören, da 
ihr Unterſchied nur auf einer Verfegung des r beruht; röften ſteht fatt 
hrösten, von hristen, angelf. ge-hirstan, ge-hyrstan, vöften, hearste- 


pannen, die. Röftpfanne, althd. Aarst, das Nöften, hurstan, xöften, f. ' 


unten röſten. NRöften und Schrumpfen find nahe zufammentreffendg 
Begriffe; harſch Fönnte alfo eigentlich ſeyn: geröftet, geſchrumpft ; was 
fehrumpft, befommt eine rauhe Oberfläche, Daher rauh. 


ar - “ 


= 4a. 


hart, feft, ſtark; goth. Aardus, ange heard, engl. hard, i8länd. : 


hardur, ſchwed. hard, dan. haard, 
hardi, ftart von Muth, kühn. Ehemals bedeutete hart auch fehr, un 
fo trifft es mit dem griech. Karta (zapra), fehr, überein, welches zu 
kartos (xapros), kratos (xvaros), Stärke, gehört. Das deutfche 
hart ift mit diefem griech. Worte verwandt, und Stärke, Kraft zunächſt 
der Grundbegriff. | 

der Hartriegel, ein Strauch, welcher fehr hartes Holz hat, daher 
auch Beinholz genannt. | 

das Harz, eine verhärtete Flüffigkeit z. B. der Bäume; althd., milt 
telhd. Aarz, ſchwed. Aars und harpös (dies pös bedeutet Pech, lat. 
pix), isländ. Aar-peis, dan. har-pix, niederſ. haarpeus. Aus dem 
Dän., Schwed., Niederf. fehen wir, daß Harz Haarpech bedeutet, d i. 
eine klebrige Flüſſigkeit, welche fich haarartig, faferig zieht. (Daß es 
| nich > (ri * Penis das 2 in Aara). Ä 

a8 Haſardſpiel, das Zufallöfpiel, Glüdsfpiel; franz. Assard, 
hazard, der Slüdsfall, Zufall, ſpan. Aazar, von hazer, machen, fich 
zutragen; dies vom lat. facere, machen, welches im Paflivum bedeutet: 
fich zutragen, gefchehen ; Das Tat. f wird im Span. öfters ein A. 


haſchen, mit Schnelligkeit fangen, eigentlich nad) etwas heftig ja⸗ 


gen, ehemals auch hetfchen, erhetfchen; der Begriff der Heftigkeit ⸗ 
feit iR der Grundbegrift, angelf. hate, bitig, b 2: 
Ken, heißen, f. diefe Wörter; von Aas, heiß, hitzig, heftig, wird Aas-k 


art, fpan. Aarto, viel, Franöf j 


eftig; es gehört zu he⸗ 


— 1⁊ Bu} ° 


Haſe — Haft. 273 


gebildet, auf hitzige Weiſe, davon haſchen, auf hitzige Weiſe ja« 
gen, erjagen. 
der Haſe, ein Thier, welches nach J. Grimm ſeinen Namen von 
‚feinem dichten wolligen Haare hat, fo daß es das Haarthier heißt, 
f. oben Haar; angelf. Aare, isländ. Aiere, ſchwed. Aare, eben H im 
Engl. und Dän.; bolländ. hasse. Es wäre auch möglich, daß er 
als graues bezeichnet würde, da Aar, has, im Angelſ. grau (engl, 
koary) heißt, nämlich hell oder brandsfarbig. Daß es zu einem Stamm 
para, fpringen, gehöre, iſt nicht wahrfcheinlich, da Die Deutfche Sprache 
nichts von demſelben weiß. (Daß von einem voraus zu feßenden Ad- 
sun, Hofe und Haſel abflammen können, ohne Lebergang des f in r, 
zeigen auch andere Wörter. Im Griech. iſt Kara (xapa.) mit Haar, 
karyon (xapvov) mit Haſel verivandt, alfo hat das eine deutſche 
Bert ein r, Das andere ein f.) 
die Hafel, eine Staude, Teren Blüthen zottig find, weßhalb man 
fe mit Kasen vergleicht, und Käbchen nennt ; von dieſen Blüthen ward 
wahrfcheinlich Die Staude benannt, und bedeutet Haarflaude, Staude 
mit Haarbüſcheln, f. oben Haar; lat. corylus, Bafelftaute, 8— 
karyen (æcpvov), Nuß, angelſ. häsel, engl. hasle, hazel, ſchwed., 
norweg., Dän. Aassel, isländ. harsel, altnord. kasl, hesh, althd. hasal, 
die Häfpe, Haſpe, die Hafpel, ein Haken, eine Klammer; angelf. 
heepse, islãnd. hespa, ſchwed. haspe, holländ. gesp, gespe, flandr. 
gaspa, celt. hespen, mittellat. Raspa, Bäfpe, — wahrſcheinli 
verſetzt aus Hapſe, wie es angel. beißt (fo Säfpe für Säpfe, f. 
oben Bäfpe), kommt von hapen, dem Stamme von hapern, haften, 
amd bedeutet etwas Haftendes, Haltendes. Engl. heißt fie Ainge, von 
dem Zeitivort hinge, hängen. 
der Hafpel, die Garnwinde, Welfe, ein Hebezeug; althd. haspal, engl. 
>, franz. haspe, Dan. haspe, ital. aspo, naspo, naspolo. Der Begriff Tes 
8 fcheint der Grundbegriff, ein Werkzeug, womit man das Garn 
von der Spule hebt, oder überhaupt etwas hebt; tahrfcheinlich ver- 
fest aus Hapfel, wie Hafpe aus Hapfe, von heben, hafjan, angelf. 
hipe-ban, Die Hüfte, heape, hype, der Haufe, das fi) Hebende, 
baffen, ſtarke Abneigung gegen etivas empfinden; goth. Rafjan, ano 
gell, Aatian, engl. hate, ſchwed. hata, Tan. hade, holländ. haaten, 
franz. hair, lot. odisse (der Haß, goth. Aatis, hatiza, althd. Aaz, 
Wänd. hair, ſchwed. hat, dän. had, angelf. Aete, engl. hate, holländ. 
hast, lat. odium, griech. kotos (xorog), Beftigkeit, Zorn, Haß). Ob 
Sof mit haitan (woher heiß) verwandt fey (xoros mit zaeıy, brennen) 
und Hige, Entbrennung bezeichne, Läßt fich nicht entfcheiden. Im He⸗ 
hkäfchen wird der Zorn nach der heftigen Bewegung und nach) dem 
Schnauben genannt (saam, aph, anaph). 
häßlich, twiderwärtig, Abſcheu exregend, von Haß; ſchwed. Ahaeslig, 
haskelig, hiskelig, häßlid, (haske, isländ. haski, Gefahr). 
die Haft, die Eile, Schnelligkeit; engl. haste, franz. häle, ſchwed., 
tan. Rast. Zum Siheine fünnte man es ableiten DON has, hat, hitzig, 





270 Holm — Hame. . 


von hol, Fuchsſchwaͤnzerei, Verläumdung, goth: Aolon, betrugen, alt- 
nord. Aala, den Schwanz wie ein Fuchs halten, von halen, bölen 
(ſ. hohlen), welches ſchleifen, ziehen heißt, wovon der Schwanz als 
das Gefchleifte, Gejogene genannt wird; davon fcheint der Holunke; 
Halunke als ein Betrüger, Fuchsſchwänzer benannt zu feyn. 

der Holm, der Stängel, urfprünglich der_Hohle Stängel; griech 
kalamos (»ahauos), lat. culmus, perl. calem, ſchwed., engl., daͤn 
altkd., nıittelhd. Aalm, angel. kealm, hielm, halm, altuord. kaier-— 
mittelhd. auch hodre, von hohl; der Halm bedeutet etivas Hoblem, 
goth. Aali, angelf. hale, die Höhle, (f. hohl). Im Griech. heikz: 
kal-ybein, plein (zahößeıv, nahonreıy), behlen, und kal-amıa, 
gehört. zu derſelben Wurzel. 

der Hals, der Körpertheil zwifchen Kopf und Numpf; goth., altot 
u. mittelhd., isländ., ſchwed., dän., altnord. Aals, angelf. hal, 
lat. ool»Jum. Wer fih mit einer unfichern Ableitung begnügen mi 
leite e8 von dem Stamme Allan, hehlen, woher Hohl und altumı 
Aylr, Schlund, fo daß Hals zuerft die Hohlung, den Schlund bezeich 
net; das lat. collum, wird dann auf cedare, hehlen, zu bestehen fee - 

der Hals, der Mann, in Zufammenfegungen, Wag⸗-hals, Gelzshaldt 
ſchwed. hals, der Krieger, der Zapfere, altnord. Aalr, der Mann. Rh 
unmöglich wäre es, Das Wort abzuleiten von helen, hehlen, beveden, 
der Helm, dann der mit dem Helm bededte Krieger (l. Helm), at 
gelf. Aueleth (der Bedeckte), der Führer, Tapfere, Züngling ; vom Kele 
ger ward die Benennung Hals auf alle Männer übergetragen. Bgl. 
Das vor. Wort. i 

balt, in der That, wahrlich; es if die abgekürzte Netensart: Id 
balte dafür, d. i. ich meine es fo, von halten. 

halten, etwas faſſen, gefaßt Haben, nicht Los laſſen, m. f. w., bild⸗ 
Lich, eine Meinung haben, einer Meinung ſeyn; angel. kealden, di. 
haldan, engl. hold, ſchwed. halle, isländ. Aalda, holänd. keuden, 
vielleicht von balen, ziehen, woher auch holen kommt, welches man 
nachfehe. Es bieße dann eigentlich mit ter Hand ziehen, faßfen, dans 
feſtnehmen, halten; fo lat. denere, ald Stamm von ten-dere, fpannen, 
ziehen, und tenäre, halten. Bon halen beißt angelf. Aeolra, die Wagt, 
ale etwas Ziehendes, und Aealede, ſchwer, gewichtig, eigentlich ziehend. 

balter, f. v. a. halt. 

der Halunke, f. Hallunke. 

die Hambuche, Hambutte, ftatt Hagebuche, Hagebutte. _ 

der Hame, Hamen, ein beutelfürmiges Neg, Hämchen, Hämlein, 
der Klingelbeutel in der Kirche (der Kuhhamen, ein hölzerner ur; 
die Kühe am Halfe feflzubinden, das Kummet ter Pferde). 
könnte kommen von Dem verloren gegangenen himen, beteden, um: 
winden, woher altnord Aams, hamr, die Haut, das Hemd, angell: 
ham, das Hemd (f. Hemd), ſchwed. kam, hamn, Kleid, finnifch Aus; 
Unterkleid, Hemd, alfo etwas Bedeckendes, eine Dede, dann ein be⸗ 
dedendes Netz, Netz tm Allgemeinen bezeichnen ; Doch iſt es höch wahr 
fheinlih vom lat. Aamus, Halen, Angel, gebildet, alfo fremd, 


Haus — Hechel. 277 


das Haus, die Wohnung ; goth., ſchwed., dän., althd., mittelhd., 
angelf. Aus, engl. house, holländ, Auss, flav. Aisha, kroat. 
ungar. Aaz, lat. casa, das Haus. Es fkamnıt, nah Wachters Mei- 
nung, tvelche Adelung nicht mißbilligt, mit Hütte, Hut, Haut von 
einee Wurzel, welche das Bededen, Berbergen bezeichnet, und heißt 
demnach der Ort des Bergens, welcher Einen birgt. Vermuthlich bedeu⸗ 
tete Haus zuerft Familie, dann Familienftätte, Wohnung, für Arwis, 
von Asv, f. heurathen. 
ter Haufe, ein Fiſch, altuord. Auso. 
die Haut, die Bededung eines Körpers, welche zu demfelben gehört ; 
angelf. Aud, Ayd, engl. hide, ſchwed., altuord. Aud, althd., mittelhd. 
kai, .bolländ. Auid, niederf. schuf, althd. Aut, hiute, lettifch uda, 
It. cutis, griech. kylos (xörog), skylos (oxüros). Griech. beißt 
dr Stamm kyein (xveıv), in ſich fallen, ſich wölben, davon ythein, 
keuthein. (»zuSeıv, zevSeıv), in ſich aufnehmen und verbergen, angelf. 
kydan, engl. hide, verbergen, bergen. Davon Haut, Hut, Hütte, 
hüten, welchen der Begriff des Bedeckens, Bergens, Schirmens zu 
Geunde liegt. 
die Hautbois, ein Blafeinftrument von hohem Zone; franz. MAaud- 
beis, eigentlich Hoch⸗holz. 
He Dauteliffe, Tapeten mit Gold oder Silber erhaben gearbeitet; 
| haute-lisse, von haut, hoch und lisse, Weberzettel, vom lat. Zicrums, 
die Haverei, Haverie, Haferei, Hafengeld, Lohn des Eootfen, 
Entfehädigung für Güter, welche über Bord geworfen werten, Entfchäs 
Yung für Schiffer und Schiffswwaaren ; holländ. Aaverye, eugl. ave- 
raye, franz. avarie, von Hafen. 
de Hayn, f. Hain. 
‚de Debamme, Vie Amme, welche das Kind bei der Geburt zur 
Belt Bringen hilft, was man heben heißt, vielleicht in Der Bedeutung 
echeben, in Empfang nehmen. Da aber althd. hefl-anna Hebamme 
heißt, fo iſt Amme in diefer Zufammenfegung vielleicht aus anne 
verderbt,, und dies bedeutet twahrfcheinlich Dienerin, altnord. önn, Ar⸗ 
n r, Knecht, goth. anno, Lohn, Sold. 
der Hebel, ein Werkzeug zum heben, von heben. | 
heben ar bob, hub, erhaben), in Die Höhe bewegen; goth. Raf- 
jan, angelf. heavian, fchived. haefwa, dan. häve, engl, heave, flav. 
kam, gibam. Zu diefem Stamm gehören: der Huf, fo vom heben 
aaa, die Hüfte, der ſich erhebende Theil, der Hafen, ein ſich bes 
‚ bobes, nicht flaches Gefäß; angelf. Aeofon, der Himmel, Die 
hohe Wölbung, engl. heaven, niederf, heven, Himmel, althd. hevig, 
groß, heftig. Es gehört zu Haben, und bedeutet zuerft in fich faſſen, 
dann fich erheben. Anheben, fiih erheben, anfangen; ſchwed. Aafıoa, 
Wänd, hefja, fo lat.von capere, fafien, nehmen (1. haben), incipere, 
und coepi flatt ceps, anfangen. 
die Hechel, ein Hafenwerkzeug, befonders um Flachs oder Hanf zu 
winigen, von Sache, einer veralteten Form für Hake, Hacken; fchwed. 




















E- Tea We 5 u Zu 


hseckla, dan. hegle, engl. heckle, hatchel, böhm. hachte, 


— Hecht — Hefe. 


der Hecht, ein Raubfiſch; angelf. Aacod, der Hecht, auch ein See⸗ 
fiſch, engl. Aakot, nieterf. heked, altyd. kehit, mittellat. hakedus, 
von feinen Hadenzähnen genannt, fo heißt er ſchwed. gädda, von gad, 
Spige, Stachel, daͤn. gaedde, holland. moek, von snoejen, hauen, ſchnei- 
den, franz. drochet, von droche, Spieß, engl. pike, von Be Pite, 
Stachel; angelf. haeced, haecid, der Meeralani, ein Seefiſch. 4 
das Hed, ein Hag, eine Hede, f. Haag. 
die Heddrüfe, f. Hede, Fortpflanzung. . 
die Hede, ein Hag, f. Hag. “ B 
die Hede, die Fortpflanzung, befonders der Vögel, engl. Autehing; ı 
beden, fih fortpflanzen, wird befonderd von den Vögeln gebraucht, | 
ml. heich, Die Heddrüfe, der Kropf, ehemals auch. die Habe, ji 
von hegen. - 
der Hederling, Häderling, gehadtes Stroh, vonhaden. B 
die Hede, Heide, das Werrig, Werk, Hedeslinnen, Einnen ans ., 
Werrig ; ven ungetoiffer Herkunft, vieleicht flatt Hefe, von Def, dem 
&tamm von Hekel, wie die Hechel niederf. heißt, das, was durch die 
echel Pr dem Flachs gearbeitet wird, doc) ift dies wur umficheie 
emuthung. R 
der Gelurig, eine Pflanze, Uderrettig, Erdephen, Uderfenfz dates '; 
fer Name auch Heiderich heißt, fo hat fie wahrſcheinlich den Namen ! 
von Heide,.ald auf Heideland. warhfend. 2 
heelen, f. hehlen. a 
das Heer, eine Menge, ein Trupp; goth. harjis, eine Schaar,-ame M 
gelf. here, herig, herg, altnord., isländ. her, Heer, ſchwed. haer, büss v 
gerliche Verfammlung, Zahl von hundert, althd., altf. her, müteltid. 
her, Heer. Neben Ser beftand noch) eine Form Hark, Keriegeheer,“ 
daher Harſthorn, Heerhorn. Mit vertretendem f fcheint Schaas zu Ri 
Heer zu gehören ; mittellat. hara, haracium, eine Heerde, franz. Aa 
ras, Ötuterei. Wahrſcheinlich verwandt. mit Heerde ; denn deffen Stamm: © 
hairdan kann in hair-dan aufgelößt werden. 
beer, f. hehr. 
der eerd, f. Herd. - 
te Deerde, ein Zrupp, befanders ein Zrupp Vieh; goth. Aainde, 
angelf. heard, heord, hiord, hird, engl ‚herd, —— ſcwed 
dän., isländ. Ajord, altnord. Adard, althd. Aerta, Istt. gardus, mittel! 
Iat. hara, haracm ; von einem &tamme hairdan, herden dee, ° 
findet ſich auch choriar, eorter, cortare, mittelhd. ehorker ,ungelf. 
coriher, Seerde). ed. Asrda, hüten, bewacen; da auch Hark ‘ 
vor diefem Stamm amt, fo muß der. Begriff Der Feſtigkeit, Sicher⸗ 
heit der Hauptbegeiff fen. — 
heeren, verheeren; heeren bedeutete ſonſt mit einem Beer einfal ⸗ 
len, {wed. Aaerja, dann plündern, verwüſten, weil dies. bei kriegen ⸗ 
ſchen Einfällen gewöhnlich war; angelf. harjan, hergian. 
die Hefe, Die Hefen, der aus eines Flüſſigteit gegohsene 
Bodenfag, 3. B. Bierhefen; angelf. häfe, holänd. Aef, davon Daft; 
ſtatt des hochd. Gebe, wie es lauten folks. Weil manche Hefe ande 























Heft — Heide. 29 


Sachen gähren macht, fie alfo hebt, fo ward fie von diefem Heben 
benannt; fo heißt auch im Oberdeutfchen Ter Sauerteig Hebel, Hefel, 
weil er Den Teig hebt; franz. Zevaiı, levure, von dever, heben. Un: 
dere Benennungen der Hefe find Bärme, engl. darın, von bären, tra⸗ 
gen, heben, oberdeutſch Gärm, Grm, von gähren, engl. yest, Gäfcht, 
eRerreichifeh Urheb, von erheben, ſteyermaͤrkiſch Gleger für Geleger, 
von legen, als das was abgelagert wird, engl. dees, sediment, Sa, 
franz. Ze, vom Deutfihen legen. Ä 

das Heft, Das, woran man etwas hält, Ter Stiel; oberd. Haft, nie: 
derf. Aecht, mit ch ftatt f, angelf. Aaeft, Dan. hefte, engl, haft, von 
baben, in ver Bedentung halten. 

das Heft, 1) ein Werkzeug zum heften; angelf. Aueps, Heftel, 
eine Stecknadel, 2) etwas Zufanımengeheftetes, von heften. 

beften, etwas haften, halten machen, kommt nebft haften von 
haben in der Bedeutung halten. 

heftig, flürmifch, zornig; ſchwed., dan. heftig, isländ. Heißt Aerip£, 
Zern, Wuth, Heftigkeit, Dazu gehört heftig. Es foheint verwandt mit 
heben, fo daß Aeipt, Tas ſich erhebende Gemüth bezeichnet, Dann 
Aufregung, Zen. 

begen, f. Hag. ° 

bedlen, verbergen, durch Bedeckung einfchließen, hehl, verborgen. 
(Zu hehlen gehört Hüllen, in gleicher Bedeutung, und da das Vers 
gende, Hüllende, in fo fern es eine Sache einfohließt und in fich aufs 
Summe, hohl tft, auch Das Wort hohl); althd. Aelun, angel. Aelan, 
Köwer. Aaela, verbergen, dän. Aäle, isländ. Aaela, bededen, büllen, 
lat. celare, verbergen, oc-culere, daſſ., clam (zuſammengezogen von 
celam), heimlich, calim, daſſ., griech. kal-yplein (zad-unTerv), vers 

, celt. celewr, der Hehler. 

hehr, erhaben, heilig, froh; eigentlich bedeutet es glaͤnzend und iſt 
das goth. Aais, welches althd. regelmäßig Aer wird (Cangelf. findet fich 
hat, heil, Ras und har zufammen), dies Aais aber gehört zu heifen 
(Rebenform von eifen), brennen, und ift in Auiza, Fackel, enthalten 
(9: oben Eifen, Er}, Ser, Ehre). 

Heide, ſ. Dede. J 

Ve Heide, niederſ. das Zuſammengeſparte, Verſteckte, von unbekann⸗ 
tee Aſammung, ſchwerlich weder von hägen, ſparen, ſtatt Häͤgde, 
ch von höden, angelſ. hedan, hüten, 

We Heide, das Feld, Land, ein twaldbewachfenes Feld, ein anfrucht- 
kb Feld; goth. Aaithi, das Feld, angelf. Aueh, ein mit Heide ber 
wahſenes Feld, ſchwed. Aed, die Ebene, altnord. Aeithi, engl. heath, 
dihd. heide, die Heide. Der Stamm ift aller Wahrfcheinlichkeit nach 
hei (f. Heurathen), und der erfte Begriff Land, in fo fern es 
als ein Aufenthaltsplag, eine Wohnftätte Dientz vgl. Der Heide. 

die Heide, eine Pflanze; angel. Aaeth, enge. heath, niederf. heide, 
heede, heen. Der Name ift wahrfcheinlich nicht vollftändig, fondern 
ſellte Heidekraut, Heldepflanze heißen, da fie von ihrem Wachfen auf 
Heiden benannt if. 


274 Harpııne — haſchen. 


island. harneskia, altuord, Aardneskja, ſchwed., dän. Aarnesk, eng! 
harness, franz. harnois, harnas, fpan. urnes, ital, arnese, mittella 
harnascha. Im Franz. iſt harnois auch Pferterüflung und Aa 
nache daſſelbe. Dieſes Wort jft aus Dem Romanifchen in Das Deutſch 
gefonmen. - | 

die Harpune, ein Wurffpieß mit einem Widerhaken; franz. der. 
pon, engl. karpoon, harping-iron, Dan, harpun, mittellat. Aarye 
urfprünglich deutfeh von Arifa, hreppan, greifen, woher franz, Ape 
der Griff, Die Klaue, der Haken. j 

harren, warten, ausdauern 5; fihtved. framhärda, uthärde, wa 
dauern, ebedem auch im Deutfchen ge-herten, ausdauern. Barren ſchein 
mit hart verw., wie im Lat. durare, dauern, mit durus, hart, gie 
karteros (xaprepös), ſtart, kräftig, karterein (zaprepsiv), ſtark {pi 
ausdauern, ausharren; Dies Aarteros, ſtark, und karlos, kratos ( 
705, xpatog), Stärke, find mit hart verivandt. E 

harſch, getrocknet, rauh, verharſchen, trodnen, rauh werden) 
ſchwed. Aarsk, engl. haresh. Es ſcheint In har⸗ſch aufzulöſen und ven 
wandt zu ſeyn mit hirſten, röften, welche zuſammen gehören, d 
ihr Unterſchied nur auf einer Verſetzung Des r beruht; röften ſteht Ratt 
hrösten, von hristen, angelf. ge-hirstan, ge-hyrstan, vöften, hearsie 
pannen, die Röftpfanne, althd. Rarst, das Nöften, hurstan, roͤſten, |. 
unten röften. Röſten und Schrumpfen find nahe zufammentreffende 
Begriffes harſch Fönnte alfo eigentlich feyn : geröftet, gefchrumpft; mad 
fehrumpft, bekommt eine rauhe Oberfläche, Daher rauh. 

hart, feſt, ſtark; goth. Aardus, angel. heard, engl. hard, talän. 
hardur, ſchwed. hard, dan. haard, hart, fpan. Aarto, viel, Fran 
hardi, ftart von Muth, kühn. Ehemals bedeutete hart auch fehr, 
fo trifft es mit dem griech. karla (xapra), fehr, überein, welches zu 
kartos (xapros), kratos (xvaros), Stärke, gehört. Das deutſche 
hart tft mit diefem griech. Worte verwandt, und Stärke, Kraft zunächk 
der Grundbegriff. 

der Hartriegel, ein Strauch, welcher fehr hartes Holz Kat, daher 
auch Beinholz genannt. | 

das Harz, eine verhärtete Flüſſigkeit 5. B. der Bäume; althd., will 
telhd. Aarz, ſchwed. Aars und karpös (dies pös bedeutet Pech, Iak 
pir), isländ. har-peis, dän. har-pix, niederf. haarpeus. Aus dem 
Dän., Schwed., Niederf. fehen wir, daß Harz Haarpech bedeutet, di. 
eine Flebrige Flüſſigkeit, welche fich haarartig, faferig zieht. Daß 
nicht von hart komme, beweif’t Das = in Aarz). | | 

das Hafardfpiel, das Zufallöfplel, Glücsfpiel; franz. Aasard 
haxard, der Glücksfall, Zufall, ſpan. Aazar, von hazer, machen, fd 
zuteagen 3 dies vom lat. faoere, machen, welches im Paffivum bedeute: 
fich zutragen, gefchehen ; Das lat. f wird im Span. öfters ein A. 

haſchen, mit Schnelligkeit fangen, eigentlich nach etivas heftig je- 
gen, ehemals auch betfchen, erhetſchen; der Begriff der Heftigfeit, Hitzig 
keit iſt der Grundbegriff, angelf. hate, hitzig, Beftig; es gehört zu he’ 
Gen, heißen, f. diefe Wörter; von Aas, heiß, hitzig, heftig, wird Aask 


Heim — helfen, | 281 


Tas Heim, die Heime, ein Zaun von Hag, flatt Hagm, tie 
Haln flatt Hagn. 
das Heimchen, eine Art Grillenz angelf. hama, althd. Aemo, 
mittelhd. Aeime. 
heimlich, verborgen, eigentlich verdedt; beim von hemen, bes 
I deden, ſ. Hemd, ſchwed. hemlig, heimlich, hema, bedecken, althd. 
halingon, heimlich, von hehlen, verhehlen. 
die Heimtücke, die verborgene Tücke, von heim, bedeckt, dies von 
hemen, bedecken; ſ. Hemd und ogl. heimlich. 
heint, heute Nacht; althd. Ainaht, von hi, dieſe, naht, Nacht, 
woraus heint durch Zuſammenziehung entſtanden iſt, vgl. heute. 
heirathen, ſ. heu rathen. | 
heiſchen, fordern, verlangen, vielleicht Nebenform von eifchen, wel 
Daffelbe bedeutet; arigelf. ascian, aescian, ahsian, engl, ask, 
fragen, fordern, fchived, aeska, Dän. edske, niederſ. esken, eschen, 
fordern, verlangen, 
heifer, heiß, rauh in der Kehle, rauh von Ton, angelf. Aas, ſchwed. 
chwed. Aaes, isländ. Aus, dan. has; heifer iſt Nebenform von 
beiß, und beteutet die heiße, higige Beſchaffenheit der Kehle oder Stimme, 
d. Aeet, brennend, beißend, herb, rau. 
heiß, bezeichnet einen hohen Grad der Wärme, von heiten, bren⸗ 
wen; mit t kommt noch vor Hit⸗ze, heitszen, heit⸗er; angelſ. ‚kat, 
* hate, Heftigkeit, engl. Aot, heiß, ſchwed. Aes, daͤn. heed, niederſ. 
— Es ſcheint heiten verwandt mit eiden, eiſen, bren— 
nen, & eitel. 
beißen, nennen, rufen, fprechen, befeblen, verheißen, verfprechen 5 
halten, rufen, wahrfcheinlich von Aaian, brennen; zuerſt ent» 
Bammen, entflammen zu etwas iſt bilvlich antreiben, ermuntern, aus 
dem Begriffe Des Ermunterns und Ermahnens geht der des Befehleus 
hervor, und an dieſen Enüpft fich der des Zurufens, Rufens, 8 
der des Nennens; angelſ. Aatian, in Hitze ſeyn, heißen, haſſen (f. Haß), 
hats, heiß werden, befehlen, verfprechen, fagen, Aete, Hitze, Haß, 
Berfpeechen, ſchwed. heta, heißen, et, heiß, holländ. heeien, hielten. 
beiter, hell, klar, Rebenform von beit, d. i. heiß; heiter bezeichnet 
fe zuerfi Das Brennende, was brennt, glänzt, daher glänzend, heil; 
angel, hader, von heidun, einer Nebenform von heitan, isländ. heid, 
heidi, Heiterkeit, ſchwed. heder, Ehre, eigentlich Glanz (ſ. Ehre), 
nlederf. glau (d. i. glänzend), beiter. 
heißen, f. heiß. 
der Held, der Zapfere, Starke, urfprünglich Der Krieger, der Waf- 
e, Hehelmte; angelf. hueleth, der Yührer, Tapfere, Züngling, 
ſchwed. Ahaeclad, hjelt, dan. heldt, althd. helid, von helen, hehlen, wo⸗ 
ber auch Helm kommt, altnord. Aalr, der Mann (f. Hals, Mann), 
angelſ. haele, der Yührer. 
Delfen, unterflüßen, beiftehen; goth. Aslpan, angelf. helpan, helfen, 
heipe, hyipe, ulph, Hülfe, isländ. hialpa, fchwed. Ajelpa, Dan. hidlpe, 
engl. heip, niederf._Ahelpen, celt. helpu, lett. gelbini. Wollte man es 


276 haͤtſcheln — Haupt. 


heftig; angelf. hate, heftig, heat, die Wärme, Hitze, haeste und haaı 
die Hiße, Doch iſt Dies fehr unficher. 
- bätfcheln, Lieblofen, verhätfcheln, verzärteln, ſchwed. ayeu 
fanft hin und berbewegen, wie ed Ammen mit Kindern thun, ieländ, 
hossa , daſſelbe, eigentlich in die Höhe heben, f. hiffen. Dazu aber 
gehört hätſcheln hoͤchſt mahrfcheinlich nicht, fondern iſt eher eine m 
reine Formation von begen, wie engl. Rasch, brüten, gebildet, wie forb 
witfchen, von fortbeivegen. Doch auch dies iſt unficher. 

ver Hatfchier, ein Bogenfchüge, jeßt ein Mann der Leibgarde (zu 
Zuße) des Katfers in Wien; ital. u. fpan. arciere, franz. archier, 
vom lat. arcus, der Bogen ; aus arciere, archier ward Hatſchier verderhk 

die Habe, Das Heben, |. hetzen. 2 

die. Haube, eine Kopfbededung ; angelf. Rufe, ſchwed. kufwa, di 
nord. Aufa, holländ. huif, dan. hue, huve, niederf. huve, celt. kauf, 
ital. coffia, franz. coeſſe, engl. cup, coif, im Lat. des Mittelalters 
cufa, cuphia. Haube kommt mit Haupt von gleichem Stamme. *' 

die Haubiße, ein Gefchüß, eine Art Mörfer 5 fol von der haubenähe 
lichen Form benannt feyn; böhm. Aaubyce, franz. obus, aus den 
Deutfchen entlehnt. 

bauchen, ſtark athmen, provinziell auch hachen. Der Hauch chen 
das fich erhebende Wehen zu feyn, von Aiuhan, erheben, erhöhen; me 
nigftens flimmt die Form dafür. Hauch, Hauf bezeichnet wenigſten 
eine krankhafte Erhöhung am Halfe. WW 

der Häuchler, ſ. Heuchler. 

bauen, (ich hieb, der Hieb), ſchlagen, mit einem Schlag zertheilen; 
angelf. Aeavian, bauen, heavan, zerbrechen, zermalmen , engl. em 
althd. houwan, holland. Roumwen, ſchwed. huyga, dän. huge, i8länd. 
hoggva, franz. hacher, böhm, kovati. Das Frequentativum heißt 
baden. Eine Nebenform heyen war ehemals im Gebrauch, wiher 
die Hehe, der Schlägel. Wenn wir auf die Wurzel ſehen, fo finden 
wir Diefelbe verwandt mit Dem lat. cae-dere, hauen, fchneiden, um 
dem griech. keazein (xealeıv), fpalten, zertheilen, und wahrſcheinlich 
geht bauen eine Form Aaihan voraus (woher huihs, fcheel, entfprechen? 
dem lat. caecus, coecus, blind, eigentlich verlegten Auges), lat. wahr 
fcheinltch cae-dere für caec-dere. 

der Haufen, das was fich in die Höhe hebt, von einer zu heben 
gehörenden Nebenform,, welche Aiupan geheißen haben kann; — 
neup, heop, hype, der Haufen, heapian, häufen, ſchwed. hop, 

hob, ‘engl. heap, althd. Aouf, hufo, —* huf, hauff, vgl. Hüfte. 

häufig, oft, eigentlich haufenweiſe. 

das Haupt, der Kopf, bildlich das Bedeutende, Hohe, Obere; golf 
haubith, angelf. heafod, heafud, althd. houpit, mittelhd. Aoubet; alb 
nord. haufuth, isländ. hofod, ſchwed. Rufwud, niederf. höved, hö 
provinztell, heet, höt, altfrieſ. haud, altf. hobid, engl. head, tartarifd 
in der Krimm Aooft, haef, lat, caput, griech. kephalä (xeparn). 
Es kann wurzelverwandt feyn mit Haben, heben, fo daß der Begrl 
wäre etwas ſich Hebendes. | 


Haus — Hechel. 277 


das Haus, die Wohnung; goth., ſchwed., daͤn., althd., mittelhd., 
angelſ. Aus, engl. house, holländ, kuss, flav. Aisha, kroat. 
ungar, Raz, lat. casa, Das Haus. Es fkammt, nah Wachters Mei- 
nung, welche Adelung nicht mißbilligt,, mit Hütte, Hut, Haut von 
einer Wurzel, welche Das Bedecken, Berbergen bezeichnet, und heißt 
demnach der Ort des Bergens, welcher Einen birgt. Vermuthlich bedeu⸗ 
tete Haus zuerft Familie, dann Yamilienflätte, Wohnung, für Aswis, 
von hin, f. beurathen. 
ver Haufe, ein Fiſch, altuord. Auso. 
de Haut, die Bededung eines Körpers, welche zu demfelben gehört; 
angelſ. Aud, hyd, engl. hide, ſchwed., altnord. Aud, althd., mittelhd. 
but, holland. Auid, niederf. schuut, althd. Aut, hiute, lettiſch uda, 
Ik. cutis, griech. kylos (xirog), skylos (oxiros). Griech. beißt 
er Stamm kyein (xveıv), in ſich faſſen, ſich wölben, davon kyihein, 
s (xöDeıv, xevIev), in ſich aufnehmen und verbergen, angelf. 
hydan, engl. hide, verbergen, bergen. Bavon Haut, Hut, Hütte, 
hüten, welchen der Begriff des Bededens, Bergens, Schirmens zu 
die Hautbotg, ein Blafeinftrument von hohem Tone; franz. Matut- 
beis, eigentlich Hoch⸗holz. 
de Hauteliffe, Tapeten mit Gold oder Silber erhaben gearbeitet; 
ftanʒ. haute-lisse, von haut, hoch und lisse, Weberzettel, vom lat. Iicium. 
die Haverei, Haverie, Haferei, Hafengeld, Lohn des Lootfen, 
Gfhädigung für Güter, welche über Bord geworfen werten, Entfchäs 
Nung für Schiffer und Schiffswaaren ; holländ. Aaverye, eugl. ave- 
rage, franz. avarie, von Hafen. . 
Ve Hayn, f. Haln. 
die Debamme, Die Amme, welche das Kind bei der Geburt zur 
Bet bringen hilft, was man heben heißt, vielleicht in der Bedeutung 
abheben, in Empfang nehmen. Da aber althd. heſi annu Hebamnıe 
beißt, fo ift Amme in diefer Zufammenfegung vielleicht aus anne 
verderht,, und Dies bedeutet twahrfcheinlich Dienerin, altnord. önn, Ar⸗ 
önnungr, Knecht, goth. anno, Lohn, Sold. 
dee Hebel, ein Werkzeug zum heben, von heben. | 
‚ dehen Chebe, hob, Hub, erhaben), in die Höhe bewegen; goth. haf- 
Jan, angel. heavian, ſchwed. haefwa, dan. häve, engl. heave, flav. 
hie, gibam. Zu diefem Stamm gehören: der Huf, fo vom beben 
t, die Hüfte, der ſich erhebende Theil, der Hafen, ein fich bes 
, hohes, nicht flaches Gefäß; angelf. heofon, der Himmel, die 
bee Woͤlbung, engl. heaven, niederf. heven, Himmel, althd. hevig, 
groß, heftig. Es gehört zu haben, und bedeutet zuerft in fich fallen, 
aan fich erheben. Anheben, ſich erheben, anfangen; ſchwed. 
Wind, hefja, fo lat.von capere, fallen, nehmen (|. haben), incipere, 
ud coepi ftatt ceps, anfangen. 
die Dechel, ein Hakenwerkzeug, befonders um Flachs oder Hanf zu 
sinigen, von Sache, einer veralteten Form für Hake, Hacken; fchwed. 
haeckla, dan. hegle, engl. heckle, hatchel, böhm. hachle. 


234 Herling — Hew. 


ſonders im Haufe ter Platz des Feuers zur Vereitung der Spelfen ; 
goth. haurja, angelf. heartl, heorth, engl. hearth, althd, herd, mits 
telhd. hert, holland. hart, ſchwed. Auerd. Das goth. haurja führt 
auf einen Stamm Aairan, und diefen finden wir in Heer, Heerde, 
Hürde, fo daß Herd entweder einen eingezäunten Plag bedeutet, oder 
eine Hürde, etwas Geflochtenes, ein Roſt, worauf man Feuer macht 
zum Behuf der Speifebereitung ; angelf. Ayrehil, eine Flechtwerk, eine 
Hürde. Das Letztere ift Das Wahrjcheinlichere. 

der Herling, die unreife, herbe Traube oder Weinbeere, entweder 
für Hertling, Härtling, wie er an manchen Orten beißt, von hart, 
oder für Herbling, von herb. 

die Herlige, die Cornelkirſche, auch Hornkirſche genannt, wahrfcheins 
lich von Kart, flatt Härtlige, da der Cornelbaum ein Hartriegel iſt. 

die Herme, eine Statue des Hermes, eines griech. Gottes; man 
verfteht Darunter eine oben den Gott verflellende Statue, welche unten 
eine bloße Säule ift. 

das Hermelin, eine Art Wiefel, ganz weiß bis auf Die Spitze des 
Schwanzes, welche ſchwarz ift; es lebt in Den Fälteren Gegenden von 
Europa und Afien, und liefert einen Eoflbaren Pelz; franz. hermine, 
engl. hergin, ital, hermellino, armellino, ſchwed. hermelin, im Lat. 
des Mittelalter kermellinus, hermellina, nieverf. Rarmke, hermelke; 
von der aflatifchen Eandfchaft Armenien benannt , iveil man früher dies 
Pelzwerk aus Diefer Eandichaft erhielt, 

die Hermeneutif, ein wiffenfchaftliches Wort aus dem Griechifchen, 
twelches die Auslegung bezeichnet ; griech. hermeneuein (Epunveverr), 
auslegen, hermeneutikä (£punvevrıxn), die Kunſt des Auslegens. 

bermetifch, man nennt bermetifch verfchloffen, was fo verfchloffen 
if, Daß nichts heraus kann; der Ausdrud iſt aus der Chemie entlehnt, 
und fommt vom vermeintlichen ägpptifchen Hermes, einer Gottheit weis 
fee Erfindungen und Kenntniffe; franz. hermelique, eugl. hermetic. 

die Hermodattel, eine Wurzel in Syrien und Aegypten; Ihr Name. 
bedeutet Singer des Hermes, einer Sottheit der Griechen und vermeints 
lich auch der Aeghptier; griech. daktylos (daxtvAos), Finger. 

heroiſch, Heldenhaft, der Heros, der Held; griech. häros (Ipoꝙc), 
ter Held, heroikos (hpwıxös), lat. heroicus, heroiſch. 

der Herold, ein Gefandter im Krieg, ein Ausrufer bei feterlicher 
Gelegenheit, Auffeher bei Zurnieren. Ehemals verderbte man Dies. 
Wort auch in Ehrenhold; mittellat. keraldus, engl. herald, franzöf. 
herault, heraut, ital. oraldo, von dem veralteten (bei Ottfrid u. a. 
m. vorfommenden) Haren, fhreien, rufen, und der Endung old, welche 
4 B. in Arn-old, Rein-old fich fintet und vielleicht ſ. v. a. wald 
bedeutet,  ®. Reinwald; celt. heißt Aerod, der Bote, verwandt griech. 
käryz (xüpvE), Herold, von käryein (xnodeıv), einer Nebenform von 
gäryein (ynpveıv), fprechen, rufen. 

der Herr, der Befehlende, der über eine Sache gebietet, fie befigt; 
ſchwed. Aerre, angelſ. hearre, isländ, Merre, holländ. Aeer, althd. hieß 
es auch) Aeriro, und dies iſt Das eigentliche Wort, woraus Aerro, Herr, 


herriſch — Heuer. 2 


ufommenziehung entfanten iR; des hehrere, ‚von 
ws althd. Aer; alfo bedeutet Herr nen ——— Menſchen, und 
gemeine ehrende Benennung L 5 
erriſch, nach Art eines 
ve wie en pi den nemt, glänzend, * 
errſchen, ſeyn. 
es Herz, ein Theil im Innern des thieriſchen Ei 
keirte, angelf. heorte, hiorte, engl. heart, althd. en —* 
‚herse, dän. hierte, ſchwed. hjerte, altnord. hiarta, an hart, her, 
it. cor, cordis (franzöf. coeur, Itot, cuore), griech. kardia (zapdia), 
bear, kür (top, xöp), flav. erdze, litth. enirdis. Die Grundbedens 
Ang diefer derwandten Wörter iſt nicht ermittelt. 
Er 08, der —* ihrer, —EE a en 
ren 5; angel! here-toga, ine! fg, 
im Sat. des Mittelalters here-tochius, alıhd. Aeri-soho. So lateln. 
due, der Anführer, von ducere, sieben N führen, mit welchem Wort 
—— wird, franzöf. duo, ital. caca, engl. duke; dies au- 
er vr deutfe en fiuhen, ziehen, vertvandt, f. sieben, 


. PET ätfheln. 
ai —3 — e Bemegung u feten jagen, antrefben 5 angelf. Aelsa, 
iederf. hissen, holländ. Aitzen, 
mifd hen ren — — von Aaitan, rufen, durch Rufen, 
‚ eigentlich in Hige fegen; f. heißen. 
Ver Sen, ein hochbordiges Sr von mittler Größe; engl. Aay, der 
Heu, et von hoch, Hochſchiff, im Gerenfag eines fla⸗ 
DI ied unficher. 
ke Heu, abgemähtes und getrocknetes Gras; goth. hans, angelf, 
Min: hoeg, engl. hay, holländ. hop; nieder, Raw, altbd. 
ittelhd. tved. Aö, din. hö, hoe, Aeu, hua, ieländ. hei, 
* hey, Finn heinae; von hauen, alfo das Abgehauene, fe 
das abgehauene Gras. Ehemals hieß Hawer (der Hauer) der 
, Bauwet, Hömwat der Heumonat. 
enheln, ſich einzufchmeichefn fuchen mit Verbergung der wahren 
19, feine Befinnung verbergen und eine andere vorgeben. Im Aithd. 
Eat dies Wort nicht vor; ſchwed. kyclare, holländ. huichelaer, der 
— fchwed. Ahyckla, dan. hykle, heucheln, — angelf. kivan, 
Luden davon Asve, Schein, ve, Geſicht, Aivere, der Heuch⸗ 
Hg FM bildet, was nicht iſt, der fich verflellt, Aivinge, 
N, Berellun ef. Dies Arvan gehört zu hie, 
Den Etanime von Fan Ben in beuratben, welches man vgl. 
jener, zahm, fanft, f. gebeuer. 
euer, von Diefem Sabe in diefem Jahr, von Aiujaru, in diefem 
rc ‚hire, tie heute, zufammengezogen aus Aiwagu, und 
us Akianaht, von his, einem verlornen Yürmwort, und ae 
die Genen, die Miethe, der Pacht, Heuern, miethen; angelf. Ay- 
ren, hyrian, engl. here, holländ, Auuren, vanen Ayra, niederſ 








Heim — helfen. 281 


das Heim, die Heime, ein Zaun von Bag, flatt Hagm, tie 
Hain flatt Hagn. 
das Heimen, eine Art Grillenz angel. hama, althd. Aeımo, 
mittelhd. Aeime. 
heimlich, verborgen, eigentlich verdedt; beim von bemen, bes 
deden, fe Hemd, ſchwed. hemlig, heimlich, hema, bededen, althd. 
halingon, heimlich, von hehlen, verhehlen. 
tie Hetmtüde, die verborgene Tücke, von heim, bedeckt, Dies von 
bemen, bededen ; f. Hemd und vgl. heimlich. 
heint, heute Nacht; althd. Ai-naht, von hi, diefe, naht, Nacht, 
woraus beint Durch Zufammenziehung entftanden ift, vgl. heute, 
beirathen, ſ. heu rathen. 
heiſchen, fordern, verlangen, vielleicht Nebenform von eiſchen, wel⸗ 
ches daſſelbe bedeutet; angelſ. ascian, aescian, ahsian, engl. ask, 
fragen, — ſchwed. aeska, Dan. edske, niederſ. esken, eschen, 
, verlaugen. 
heifer, Heiß, rauh in der Kehle, rauh von Zen, angelf. has, ſchwed. 
chwed. Aaes, isländ. has, dan. has; heifer iſt Nebenform von 
beiß, und beteutet Die heiße, hißige Befchaffenheit der Kehle oder Stimme, 
holländ. Aeet, brennend, beißend, berb, rauh. 
heiß, bezeichnet einen hohen Grad der Wärme, von beiten, brens 
wen; mit t kommt noch vor Hit⸗ze, heitszen, heit⸗er; angel|. hat, 
, hate, Heftigfeit, engl. hot, heiß, ſchwed. het, dän. heed, niederf. 
— Es ſcheint heiten verwandt mit eiden, eiſen, bren— 
sen, & eitel. 
heißen, nennen, rufen, fprechen, befeblen, verheißen, verſprechen; 
haitan, rufen, wahrfcheinlih von Aaikan, brennen; zuerft ents 
en, entflommen zu etwas iſt bildlich antreiben, ermuntern, aus 
dem Begriffe des Ermunterns und Ermahnens geht Der des Befehleus 
hervor, und an Diefen Enüpft fich Der des Zurufens, Rufens, endli 
der des Nennens; angelf. Ratian, in Hiße feyn, beißen, haſſen (ſ. Haß), 
hatess , heiß werden, befehlen, verfprechen, fagen, Aete, Hitze, Haß, 
Beriprechen, ſchwed. Aesa, heißen, et, heiß, holländ. Aeeten, hieten. 
heiter, hell, Har, Nebenform von heit, d. i. Heiß; heiter bezeichnet 
fo zuerft Das Brennende, was brennt, glänzt, Daher glänzend, Hell; 
angelf. Aader, von heidun, einer Nebenform von Aeilan, tsländ. heid, 
heidi, Heiterkeit, fchiwed. heder, Ehre, eigentlich Glanz (fe Ehre), 
nlederf. glau (d. i. glänzend), heiter. 
eigen, f. heiß. 
der Held, der Tapfere, Starke, urfprünglich der Krieger, der Waf 
„Hehelmte; angelf. hueleth, der Führer, Tapfere, Jüngling, 
. haelad, hjelt, dan. heldt, althd. helid, von helen, hehlen, wo⸗ 
her auch Helm kommt, altnord. hair, der Mann (f. Hals, Mann), 
f. Aaele, der Führer. 
elfen, unterftüßen, beiftehen; goth. Ailpan, angelf. heipan, helfen, 
heipe, hyipe, ulph, Hülfe, iständ. hialpa, ſchwed. Ajelpa, dän. hialpe, 
engl. heip, niederf._heipen, celt. heipu, lett. gelbmi. Wollte man es 





282 Selfenbein — hemmen. 


ableiten von helen, hehlen, bergen, Durch Bergen ſchützen, ſchirmen, 
woraus der Begriff Der Hülfe, Unterflüßung fich natürlich entiwicleln - 
fann, fo ‚bliebe Dies eine unfichere Vermuthung. 
das Helfenbein, f. Elfenbein. 
hell, ganz, 3. ®. in hellen Daufen, in ganzen Haufen. Man vers 
mutbet, es ſey Nebenform von heil, heel, f. oben heil; es fcheint 
aber eigentlich Deutlich zu bezeichnen und eins mit dem folgenden 
Worte zu ſeyn. 
hell, Ear, licht, laut, von hallen, urfprünglich alfo laut, deutlich, 
dann bildlich auf das Lichte übergetragen, wie im lat. clarus, hell, zus. 
fammengejogen aus calarus, laut, dann heil, von calare, rufen, tönen. 
Der Uebergang des Begriffes von laut zu licht iſt der Begriff 
des Deutlichen. 
die Hellebarde, einSpieß mit einer Barte, d. i. Beil, ſchwed. Aelle- 
bard, dän. hellebard, engl. halberd,. franʒ. halebarde, helleburde, 
ital. alabarda, böhm. halaparina. Statt Hellebarde findet man mit: 
telhd. Helmbart, von Helm, Stiel, alfo ein Streitbeil mit einem Stiel; 
hieraus iſt Hellebarde entflanden. Sonſt würde es von Aal abzu⸗ 
keiten ſeyn; denn altnord. heißt had, der Schwanz, angelf. Zeh, 
ſchwed. hael, engl. heel, holländ. Aiel, Aieltje, die Yerfe, und Hels 
barde würde ebenfalls heißen Die Barde mit einem Stiele. Barte f. oben. 
der Heller, f. Häller. 
der Helm, der Stiel; engl. helm, helve, angel. helf, hielfa, alt 
hochd. halap, halp, niederf. Aelft, altuord. Aali, der Schwanz, |. Hel⸗ 
lebarde, von einem verloren balen, ziehen, woher noch holen, 
welches man unten nachfehe. | 
der Helm, eine metallene Kopfbededung, dann helmartige —— 
angelſ., altſ., althd., mittelhd, engl. Aelm, ſchwed. Ajelm, .a 
nord. Ahialmr, island. gialmur, dan. Aialm, franz: houume, ital. ol- 
mo, mittellat. helmus, elmus, lat. galea ftatt calea, von calere, bets 
gen, woher calim, heimlich. Helm kommt von helemw, hehlen, bergen, 
bedecken, alſo etwas Bedeckendes, Bergendes, angelf, Aaelme, Dach. - 
das Hemd, Hemde, eine Bekleidung, getwöhnlich eine Leinene, welch 
unmittelbar Die Haut bededt, von einem verlornen: himan, bedecken, 
woher angelf, Ram, althd. hemidi, mittelhd. Aemede, Hemd, altnord. 
hams, hamr, angelf. han, dan. ham, althd. em, Haut, Balg, uns 
ar. imeg, Hemd, mittellat. camisia, franz. chemise, ital. camsans, 
pan. camisa, Hemd, isländ. kempe, Unterrod, ſchwed. Aam, Dede, 
Kleid, efthnifch Aame, daflelbe, goth. Aimins, der Himmel, ver 
eine Dede tft über der Erde; althd. Aimelzi, eine Stubendede, Daber 
auch Bett-himmel, angel. Aaeman, begatten, eigentlich decken, weil das 
Mänachen Tas Weibchen bei'm Begatten deckt, griech. hnimafion 
(iuatıov), Kleid. 
die Hemifphäre, die Halbfugel, der Halbkreis der Erde; griech. 
hemi- (Aur-), halb, sphaira (opaipa), Kreis. 
bemmen, hindern, ehemals auch fangen; fchived. Aaemma, Aası- 
na, hanıla, hafna, engl. hem, dan. hemme. Ihre leitet es von Dam 





Hengſt — Herd. 283 


Kniefeble, und meint, ed bedeute zuerft Lie Kniekehle einfchneiten, und 
dadurch lahm machen, wie hemmen, niederf. Zemmern, lahm machen 
heißt. Adelung findet nicht umwahrfcheinlih, es zu haben, hef— 
ten zu rechnen. Da hamla altnord, einhalten, hemmen bedeutet, fo 
iſt kein Zweifel, daß ed mit Aamelan, die Kniekehle einfchneiden, von 
gleicher Abkunft ſey. 

ter Hengſt, das männliche Pferd; angelſ. Aengest, ſchwed., dän. 
hingst, altbd. hengist, im falifchen Gefehe, chengisto, böhm. Aynst. 
Das fchived, kaest und dän, hest, altnord, hestr, Pferd, find abge⸗ 
küntte Nebenformen von Bengft, flav. koni, Pferd, litthauiſch Auinas, 
ſchlechtes Pferd. Daß Hen der Stamm im Worte Hengſt dem flav. 
kon- enfpreche, Läßt fich nicht füglich bezweifeln, und es erhellt dars 
ans. wie aus der abgelürsten Form haest, hest, Daß Dies Wort ein 
Dferd im Allgemeinen bedeutet habe, Isländ. heißt Raangr ein Männ: 

Man hat Hengft mit dem lat. Ainmire, wiehern, verglichen. 
der Henkel, niederf. Hent, Hängel, von hängen, henken. 

henken, das Frequentativum von bangen, hängen. 

x Denne, f. Dahn; althd. Aenna, angelf. hen, altnord. Avena. 

Me Henning, Ter Hahn, von Henne, f. Hahn. 

ber, bezeichnet Die Beivegung aus ter Ferne nach dem zu, telcher 
ſich dieſes Wörtehens bedient; goth. Aidre, angelf. Rider, engl. hither, 
alih. Aera, herot, mittelhd. ker, har, altſchwed. Aifre, ſchwed. hit, 
Yan. hid, island. Aadar, holländ. Aier, von einem verlornen Fürwort 
his, kija, hifa, dieſer, Diefe, dieſes, wie kat. Aue, bieher, von Aic, diefer. 

derd , von zufammenziehendem Geſchmack (ſchwed. Aerf, widerwaͤr⸗ 
iq von Geſchmack, celt. chwerw, bitter, garw, rauh, toidermwärtig, fin- 

carwan. Lat. acerbus, herb, eigentlich, ſtechend, ſcharf, iſt ſchwer⸗ 

I verwandt, da a nicht vorgeſetzt iſt). Won unbekannter Herkunft, 
ten es mit Herb: zufammen zu flellen, iſt fehr mißlich. 

Ne Herberge, Aufenthaltsort, Wirthshaus, von Heer und bergen, 
ein Ort, wo ein Heer, d. i. ein Trupp, Unterkunft findet; angelf. he- 
reberge, althd. herinerga, mittelhd. herberge, ſchwed. haerberge, dan. 
herberg, niederf. harbarge, mittellat. kerbergamentum, herbergagium, 
herbergum, alberga, franz. auberge, ital. albergo, fpan. alvergue. 

der Herbft, 1) die Emdte, die Weinlefe, 2) die Erndtezeit, Die 

Zeit nach) Dem Sommer, auf welche der Winter folgt; angelf. Aaer- 
fesi, .herfest, Erndte, Herbft, engl. harvest, die Erndte, althd. her- 
si, niederf. harfst, der Herbft, vielleicht von tem aus Ariben ver» 
fetten hirben, harben (altnord. hrifa, vaffen, rauben, hreifa, Hand), 
di greifen (ugl. oben Harfe). Es bezeichnete alfo das Einfammeln 
der Früchte Durch Greifen, Raffen, dann die Zeit Das Einfammelns, 
Diefem birfen, harfen, harpen entfpricht Das Lat. carpere, raffen, pflük⸗ 
kn, vgl. greifen, vaffen. Das griech. karpos (xaprds), Frucht, 
ik ebenfalls verwandt, von einem karpein, karphein (xzaprneıy, xap- 
Hey) , wahrfcheinlich raffen, pflücken. Herbft ward altnord, Aaust, 
ſchwed., Dan. Aöst, Durch Ausftoßung des r. 

der Herd, ein ebener, manchmal erhöhter Platz auf. der Erde, bes 


234 Herling — Herr. 


fonders im Haufe der Plaß des Feuers zur Bereitung der Speiſen; 
goth, Aaurja, angelf. heart, heorth, engl, hearth, althd. herd, mit 
telhd, Aert, holläud, hart, ſchwed. Aaerd. Das goth. haurja führt 
auf einen Stamm Aairan, und diefen finden wir in Heer, Heerde, 
Hürde, fo Daß Herd entweder einen eingezäunten Plag bedeutet, oder 
eine Hürde, etwas Geflochtenes, ein Roft, worauf man Feuer macht 
zum Behuf der Speifebereitung ; angel. Ayrihil, eine Flechtwerk, eine 
Hürde, Das Letztere iſt Das Wahrfcheinlichere. 

der Herling, die unreife, herbe Traube oder Weinbeere, entweder 
für Hertling, Härtling, wie er an manchen Drten beißt, von hart, 
oder für Herbling, von herb. 

die Herlige, die Cornelkirſche, auch Hornkirfche genannt, wahrfcheins 
lich von Kart, flatt Härtlige, da der Cornelbaum ein Hartriegel if. 

die Herme, eine Statue des Hermes, eines griech, Gottes; man 
verfteht Darunter eine oben den Gott verflellende Statue, welche unten 
eine bloße Säule If. 

das Hermelin, eine Art Wiefel, ganz weiß bis auf Die Spige des 
Schwanzes, welche ſchwarz ift; es lebt in den Fälteren Gegenden von 
Europa und Aflen, und liefert einen koſtbaren Pelz; franz. Aermine, 
engl. hermin, ital, hermellino, armellino, ſchwed. hermelin, im Lat. 
des Mittelalters Aermellinus, hermellina, niederſ. Rarmke, hermelke; 
von der aflatifchen Eandfchaft Armenien benannt, weil man früher Dies 
Pelzwerk aus Diefer Eandichaft erhielt, } 

die Hermeneutif, ein wiffenfchaftliches Wort aus dem Sriechifchen, 
tvelches die Auslegung bezeichnet 5; griech. hermeneuein (Epunvsdsir), 
auslegen, hermeneutikä (ipunvevrıxn), die Kunf des Auslegens. 

hbermetifch, man nennt bermetifch verfchloffen, was fo verfchloffen 
if, Daß nichts heraus kann; der Ausdrud ift aus der Chemie entlehnt, 
und kommt vom vermeintlichen ägypptifchen Hermes, einer Gottheit weis 
fer Erfindungen und Kenntniffe; franz. Aermelique, eygl. hermetic. 

die Hermodattel, eine Wurzel in Syrien und Aeghten; Ihr Name. 
bedeutet Finger Des Hermes, einer Gottheit der Griechen und vermeints 
lich auch der Aeghptier; griech. daktylos (JaxTvAos), Finger. 

heroifch, heldenhaft, der Heros, der Held; griech. häros (Ypax), 
der Held, heroikos (Hpwıxög), lat. heroicus, heroiſch. 

der Herold, ein Gefandter im Krieg, ein Ausrufer bei feierlicher 
Gelegenheit, Auffeher bei Turnieren. Ehemals verderhte man Dies. 
Wort auch in Ehrenhold; mittellat. keraldus, engl. herald, franzdf. 
herault, heraut, ital. oraldo, von dem veralteten (bei Dttfrid u, a. 
m. vorfommenden) baren, fchreien, rufen, und der Endung old, welche 
z. B. in Arn⸗-old, Rein=old ſich findet und vielleicht f. v. a. wald 
bedeutet, z. B. Reinmwald; celt, heißt Aerod, der Bote, vervandt griech. 
käryz (xnpv5), Herold, von käryein (xnodeıv), einer Rebenform von 
gäryein (ynpierv), fprechen, rufen. | . 

der Herz, der Befehlende, der über eine Sache gebietet, fie befigt; 
ſchwed. Rerre, angelf, hearre, isländ, herre, holländ. Aeer, althd. hieß 
ed auch Aeriro, und dies iſt Das eigentliche Wort, svoraus herro, Herr, 





herriſch — Heuer. | 285 


durch Zufammenziehung entflanten iſt; Aeriro heißt der hehrere, von 
hehr, althd. Aer ; alfo bedeutet Here einen fehr hehren Menfchen, umd 
IR allgemeine ehrende Benennung geivorden. 

berrifch, nach Art eines Herrn. 

herrlich, wie es für den Herrn ziemt, glänzend, prächtig. 

herrfchen, Herr feyn. Ä 

das Herz, ein Theil im Innern Des thierifchen Körpers; goth. 
kairto, augelf. heorte, hiorte, engl. heart, althd. herza, mittelhd. 
herze, Dan. hierte, ſchwed. hjerte, altnord. hiarta, holländ. hart, hert, 
lat. cor, cordis (ftanzöf. coeur, ital. cuore), griech. kardia (xapdia), 
kear, kär (xtap, xöp), flav. srdze, litth, szirdis. Die Srundbeteus 
tung Diefer verwandten Wörter if} nicht ermittelt. 

der Herzog, der Heerführer, von Heer und ziehen, in der Bes 
teutung führen; angelf. here-toga, ſchwed. Aaer-Lig, isländ. Aer-tog, 
im Lat. des Mittelalterd Ahere-tochius, alıhd. heri-zoho. So Iatein. 
dux, Der Anführer, von ducere, ziehen, führen, mit welchem Wort 
Herzog überfeßt wird, franzöf. duc, ital. duca, engl. duke; dies du- 


cere iR mit dem Deutfchen Auhan, ziehen, verivandt, f. ziehen. 


beßlich, f. häßlich. 
hetſcheln, ſ. hätſcheln. 
hetzen, in heftige Bewegung ſetzen, jagen, antreiben; angelſ. heisa, 
ſchwed. heisa, hissa, Dän. hedse, niederſ. hissen, holländ. Ailzen, 
ch Aasıtan, celtifch Aissa, issa, von haitan, rufen, durch Rufen 
antreiben, eigentlich in Hitze feßen ; f. heißen. 
der Heu, ein hochbordiges Shi von mittler Größe; engl. Aay, der 
Heu, vielleicht abgekürzt von hoch, Hochſchiff, im Gegenfaß eines fla⸗ 
chen; Doch iſt Dies unficher. 
das Heu, abgemähtes und getrocinetes Grad; goth. Aavi, angelſ. 
kisg, Aoeg, engl. hay, hollaͤnd. Aoy, niederf. Raw, althd. houmws: 
mitteihd. Aöwme, ſchwed. %ö, dän. hö, hoe, heu, hua, isländ. hei, 
almord. Aey, finniſch Aeinae; von hauen, alfo Das Abgehauene, fper 
ei das abgehauene Gras. Chemals hieß Hawer (ter Hauer) der 
„Hauwet, Höwat der Heumonat. 
hbeucheln, fich einzufchmeicheln fuchen mit Verbergung der wahren 
Geſinnung, feine Gefinnung verbergen und eine andere vorgeben. Im Aithd. 
konmt dies Wort nicht vor; ſchwed. Ayclare, holänd. huichelaer, der 
er, — ſchwed. Ayckla, dan. Aykle, heucheln, — angelf, kivan, 
bilden,. davon Aive, Schein, Farbe, Geficht, Aivere, der Heuch⸗ 
le, der etwas zuerft bildet, was nicht ift, der ſich verftellt, Airinge, 
ung, Aivung, Berftellung, Liſt. Dies Advan gehört zu Aev, 
dem Stamme von heu In heurathen, welches man vgl. 
heuer, zahm, fanft, f. geheuer. ' 
heuer, von dieſem Jahr, in diefem Jahr, von Aiu-jaru, in diefem 
Jahr, mittelhd. Auire, wie heute, zufammengezogen aus Aiulagu, und 
heint aus Aianaht, von his, einem verlornen Fuͤrwort, und Jahr. 
die Heuer, die Miethe, der Pacht, heuern, miethenz angelf. Ay- 
ren, hyrian, engl. hire, holland, huuren, ſchwed. Ayra, niederf 


23 heulen — hie. 


hüren, huren, dän. hyre, miethen, dan. hyre, engl. höre, Lohn, 
angelf. Ayra, Zinfen, Miethung, Aiere-borg, Zinfen, celt. Aeor, Eohn, 
Über die Grumdbedeutung und eine weitere Derleitung dieſes Wortes if 
nichts Sicheres zu fagen. oo. 

heulen, mit kläglichem oter ſtarkem gevehnten Zone ſchreien; ieland. 


yla, ylfa, dän. hyll, ſchwed. ulfwa, engl. howl, finnifch wleon, 


griech. ololyzein (dkohögeıv), hylaein (öAdzıv), lat. ulalare, sl. 


Eule; es if ein tonnachahmentes Wort, 

beunt, f. heint. 

heurathen, ſich vermählen, ehelich verbinden. Die Sylbe heu⸗ be⸗ 
zeichnet Die Familie; goth, herva-franja, die Familienfrau, Hausfrau, 
althd. Aiwisci, Yamilie, Ai-leih, mittelhd. Ai-leich, Aru-leich, dr 
Ehe, Heurath, angelf. higo, hiv-raeden, die Familie, Aigre, Sclew, 
hiv-scipe, Das Haus, Hausweſen, Aive, Familie, Haus, As 
Ehe, altnord. Au-skapr, die Che, bolländ. huwelyk, houwelyk, M 
SHeurath, althd. Adha, Die Verlobte, mittelhd. Asien, heurathen. — Bar 
then gehört zu dem Stamme, woher Geräth, Hausrath kommt, 
welche man nachſehe. Heurathen ift alfo eigentlich fich in den Fu 
milien= oder Hausftand begeben. Dies heu, Aeiva, hatte noch met 
Bedeutungen: angelf. Aivan, hivian, machen, bilden, Aive, 
Bildung, Farbe, Aivere, Verfertiger, Verfteler, ſchwed. Ajon,': cine 
Derfon. Weiter können wir diefen Wortflamm nicht verfolgen, ala def 
wir etwa heihan ald Stamm annehmen, wit dem Begriffe begen, he 
mifch feyn, pflegen, bilden. ot 

die Heufchrede, ein Infekt mit langen Springfüßen, welches fd 
gerne auf Wiefen aufhält. Heuſchrecke bedeutet Heusfpringer, von Her 
und ſchrecken, fpringen (f. unten ſchrecken). Dies Thier heißt auch Grad 
hüpfer, Heupferd, althd. Rouschrechil, hewiscreckjo, hawvistephs, 
hoistafel (Deuftapfer), howwispranca (Heufpringer) „ ſchwed. grde 
hoppa, van. grashoppe (Srashüpfer), franzöf. sauterelle, von swih 
ter, fpringen, althd. mato-schrecch, Mattensfpringee (Matte, We), 
angelj. gaersstapa (Grasftapfer), gärshoppa, engl. grasssiapper, 
grasshopper, nieder|. sprenger, sprinker, springsel, spring, 
kohlsprenger u. |. w., holländ. graskrekel, veldkrekel. 

beute, an diefem Tage; althd. Arusw, gebildet aus Aiu-iugu, 


diefem Zage, goth. Aita, vgl. heint, heuer, fo lat. Aodie, von de 


die, an diefem Tage. 

die Here, der Kniebug, flatt Häkſe, f. oben dies Wort. 

die Here, Die Zauberin; angelſ. hägesse, hägtesse, hegtis, mil. 
hag, dän. hexe, holländ. heckse, althd. hazus (falls das = richtig 
tft), ſchwed. hexza, fpan. hechivera. 

der Hiatus, lat. hiatus, das Gähnen, fo nennt. man das Anfkoßer 
bei der Ausfprache ziveier nicht in einander fließender Vocale. 

bie, bier, an dieſem Orte. Es flammt von dem verlornen Yir 
wort Ais, diefer; goth., angelf., altf., altnord. her, engl. here, [hm 


här, dän. her, althd. Aiar, hier, mittelhd. Aie. Eben fo lat. kb 


bier, von Aic,, diefer. 


Ah “ 


un 


Hieb — Hinte, 287 


ver Dieb, von hauen. . 

der Hief, der Ton des Hiefhorns, Hifthorns, von einem Stamm, 
weicher einen heulenden Zon bezeichnet; angelf, heofa, das Wehllagen, 
heofan, heofian, wehllagen, heof-sang, Klagelied, heafian, trauern, 
kafg, traurig, heaf, Trauer, nämlich lautes Trauern, altſ. Aiofan, 
weinen, wehklagen, Aofna, das Weinen, Wehllagen, franzöf. Aoupper, 
fgreien, engl. whoop, Tas Jagdgeſchrey (1. Wuf); Hwufen, Hufen, wu- 
fen, fchreien, erfcheint ald Stamm in Diefen Wörtern, engl. Rowp, houp. 

die Hiefe, Wiepe, die Hagebutte; althd. Aiofa, Ahiafa, angelf. 
hope, hiope, engl. hep, Dan. Ayve, wahrfcheinlich eins mit Haube, 
oder von heben, Die ſchwellende Deere. | 

bier, f. bie. . 

biefig, von bie, wie Dafig von da. 
das Hifthorn, f. Hief. 

die Hilfe, f. helfen. 

De Himbeere, die rothe Beere eines dornigen Strauches, welche 
de Hirſche gerne freffen, wovon fie den Namen hat, denn Himbeere 
iſ qus Hindbeere entitanden, die Hinde aber ift die Hirfchkuh ; angelſ. 

je, hiorut-bery, Hirichbeere, engl. Aind-berry, noriveg. kind- 
dir, dan. Aim-bär, holländ. Ainne-bezie, hinne-bram, — yrovinziell 
deutfch Himbeckbeere, Hombeere, Himpelbeere, Dimmelbreme, verderbt 
ws Dindsbeere und Hind⸗brame, ferner Hohlbeere, weil fie hohl ift, - 
Bunfbeere, d. i. Honigbeere, Daarbeere, weil fie mit Härchen beſetzt 
#, franzöf. fram-boise, vom deutfchen Bram s beere (f. Brombeere), 
Wed. hallon, vielleicht Steinbeere, von Agell, Felſen, weil fie an 
keinigen Orten wächſt. . 

des Himmel, die Dede, z. B. der Baͤldachin, Bett⸗, Thron⸗himmel, 
Wgäglich Die blaue gemwölbte Luftdecke, welche hoch über der Erde er- 
Gent; goth. Aumins, ſchwed. himmel, holländ. hemel, altnord. Ai- 
nie, althd. Mimil, mittelhd. Aimel, von himan, bededen, decken, 
eben Hemd. So lat. coelum, welches zu celare, bergen, bededen, 
w Stamme nach gehört; angelf. Aeofon, heven, engl. heaven, 
ef. hoven, altſ. hebhan, d. h. die Wölbung (f. oben Bafen), 
lt, sef, nefo, etwas Gewoͤlbtes; f. Napf, flav. nebo. 

a he ‚ ein Maaß trodener Dinge, verfchieden nach Provin⸗ 
ven, befonders ein niederſächſiſches Maaß, wo es Hempe, Hempte, 

beißt, ehemals auch Hemethe genannt. In Thüringen heißt ein 
emaaß Heimzen, Hemitze. Mittellat. it emina, eminata ein 
‚ital. imina, griech. hämina (Auiva), von Admi Ciu), bald. 

Vieleicht ift Himten daraus entflanden. 
bin, bezeichnet die Richtung vom Redenden weg; althd. Aina, ſchwed. 
, von dem verlornen Fürwort Ass, Diefer, wie lat. Ainc, von 

‚von Aic, dieſer. 

Me Hindbeere, f. Himbeere. 
die Hinde, Hindin, die Hirſchkuh, Das Reh; althd. Minta, hinda, 
agelſ., ſchwed., dan., engl. Aind, celt. hydd. Lat. heißt Ainnuleus 
R junger Dirfch oder Rehbock, Aimnus ein Maulthier, griech, As 


288 j hindern — Hirn. 


nas, hynnd (Ivvas, Ovvn), eine wilde Ziege, ginnos (yivvos), ii 
Maulthier. Diefe Wörter gehören, wie us Bund, ‚zu einem Stamm 
welcher im Deutfchen zunächft Ainthan, fangen, if, f. Dand; do 
liegt wahrfcheinlich eine andere Bedeutung zu Grunde, f. Hund, 

hindern, von Hinder, hinter, machen, daß etwas hinten Kiel 
dann im Allgemeinen hemmen, aufhalten, althd. Ainzern, holländ, ie 
deren, angelf. kindrian, engl. hinder, ſchwed. und ieländ. Andre 
dan. hindre. u 

die Hindin, fi Hinde. Ä 
„vie Hindläufte, Ter Wegwart, eine Pflanze, fo genannt von ihrer 
LAhnlichkeit mit den Läuften, d. i. Yüßen der Hinde. 

hinten, fih im Geben auf eine Seite mehr als auf Die andere nee 
gen, ein Frequentativum, zu bangen, henken gehörend, wie winken 
zu wanken. Es bezeichnet hinken das Hängende, das Hin⸗ und He 
hängen bei'm Gehen. ‘ 

binnen, von binnen, von bier; althd. Ainana, mittelhd. Arm 
angelf. heonan, altf. honan, engl. hence, altnord. heihan, fm: 
hädan, holänd. heenen; f. hin, womit es von gleicher Abkunft IR. 

binrichten, ehemals gerichtlich erkennen, Durch einen Rechteſpenh 
zuerkennen, dann Das gerichtlich gefprochene Zodesurtheil vollftreden.-" 

hintan, hinter, hinten an, Ainl-an. J 

hinten, im Rüden eines Dinges; goth. Rindar, hinduna, all 
hinter, mittelbd. Rinder, angelf. hindan, hynan, engl. behind, wi 
hin, fo daß es hinfeits bedeutet, infofern das, was nach Dem Anbil 
des Schauenden gewendet iſt, dieffeits, was fich von ihm abwendet, his 
feits iſt. Die Endung iſt nicht mit Gewißheit erklärt. I 

die Hippe, die Hippel, eiñne Art dünner Kuchen, engl. wafı, 
welches mit dem deutfchen Waffel übereinfommt , einer Bene 
welche dies Backwerk von feiner Ahnlichkeit mit einer Wabe * 
hat. Da nun dies Wabe von dem Stamme weben kommt und 
im Angelſ. und Schwed. auch ein: A im Anfang hat, alſo An, ſ 
könnte Hippe, Dippel aus Akwöppel, hwippe entftanden feyn und du 
Backwerk mit wabenartiger Oberfläche zu bedeuten fcheinen, wie das 
wafer es bezeichnet. Doch Da dies Backwerk zufammengerollt wird, 
kann es auch als Hebendes, Schwellendes darnach benannt fepn a 
man muß die Ableitung dahin geſtellt ſeyn Laffen. . . 
‚ die Hippe, ein frummes Werkzeug zum Hauen und Schneide, 
Sichel, Senfe, Winzermeffer, von hauen, woher der Hieb; altfrenfl. 
hope, Art, mittellat. Aapiola, Artchen, provinziell deutſch Hab, Her 
Die Dippe. 

der Hippogryph, ein fabelhaftes Gefchöpf; griech. der Rose 
hippos (inros), das Roß; f. oben Greif. 

der Hippokraß, Wein mit Gewürzen zubereitet, gewöhnlich in da 
Apothefen. Der Name kommt von dem des berühmten griechiſcher 
Arztes Hippokrates, welchem zu Ehren er ſo genannt ward. 

das Hirn (Gehirn), die markige Subſtanz des Kopfes (goth. Auwir 
nems slalhs, Die Schädelsflätte, alfo Auairn-, Schädel, island. Auer 





290 Hebel — Höde. 


ſchwed. Acta, angelf. heat, heaste, engl. heaf, Tän. heede, alt. 
Asa, altnord. Aiti. - 

der Hobel, ein Werkzeug zum Abftoßen, 3. B. Des Holzes; ſchwed 
höfwel, teländ. hepll, nieverf. hövel, dän. Aorel, bohm. hoblik, fu 
niſch Aöglae. Es kommt von bauen, angelf. Aheanjan, engl. hen, 
bauen, hobeln, behauen; hauen befommt ein b in der Form Hieb. 

die Hoboe, f. Hautbois; engl. oboe. 

Hoch, dem Niedern entgegengeleßt; goth. hauhs, isländ. Aa, her, 
hatt, ſchwed. hög, ha, haf, har, haur, Tän. hoi, nieder. Aoog, au 
gelf. heah, heag, hig, hea, eugl. high, althd. hoh, celt. suche, oben, 
wchel, hoch. Zu dem verloren Stamme Diefes Wortes gehören althd. 
houc, der Hügel, altuerd. Aaugr, Daff., neudeutfch Der Höfer, geh 
hiuhma, der Saufen ‚tie Heerde; Die Höhe, angelf. heakthe, ih 
tho, engl. high, highness, height, dan. hoj, hojde, die Höhe. De 
Grundbegriff des voraussufegenten Stammes Auhen, hiuhan bat m 
nicht ausgemtittelt; im Lat. heißt altıs, hoch, eigentlich aufgenährt, wu 
alere, nähren (Aiunaun iſt wahrfiheinlich verwantt mit Anika und bangen) 

die Hochzeit, 1) eine feierliche Zeit, ein Feſt, fo im Alid. dhie 


kohun gisiti, die Feſte, angelf. heah-tide, dan. hog-tid, nieel - 


hoog-tied, haik Iyd, fchiwed. högtid; 2) tas Yeiern, das ve eine 


ebelihen Berbintung, von hoch, welches auch erhaben, ausgeyeichen 


glänzend bedeutet, z. B. angelſ. Meak -Ihungen, herrlich, 
Thedem hieß Die Hochzeit auch Brautlauf, isländ. breitlauf, fe. 
Brötlop, dan. dryilup, angelſ. brydlopta, ven Braut und leben, ge 
loben, alfo Brautgelöbniß, niederf. Brutlacht, dristiage, Brautgelag, 
ſchwed. draudkasp, weſtphãl. Wäſch⸗kup, Brautkauf, Bafefauf. : 

tie Hofe, 1) ein aufgeftellter Garbenbaufen, hocken, aufhoden, 
Tie Garben aufftellen, 2) fih auf Ten Rüden eines Andern fegen, 
Einem etwas auf Ten Rüden legen, 3) fich auf tie Ferſe nieterlafen, 
fich mo niederlaffen, auch fauchen, fauern genannt; ſchwed. Auska, dir. 
Auge, niederf. Auken, hurken. Hode if f. dv. a. Höder, Hügel, 
althd. Aouc, Hügel, und bedeutet eine Erhöhung, einen Haufen, ſpe 
ctell einen Sarbenbaufenz; — beden, einen Haufen auffellen, Eiam 
etwas aufbeden, Sinem einen Haufen aufpaden, infofern es heißt ae 
derfauern, beteutet es eigentlich fi) nieterfegen, wie ein Garbenhaufes 
ht, dann im Allgemeinen nieterfauern; doch fünnte es fcheinen, daß 
es in Viefem Sinne nicht mit Ten vorigen zufammen gehört, ſondern 
mit Höf, Kniekeble, Ferſe (angel. Aoh, Kniekeble, Ferſe, engl. heck, 
f. oben Hafe). 

ter Höder, eine Erhöhung, gehört su tem Stamme, woher Hoch kommt, 
welches man nachfehe, und ift eine Nebenferm Tes Wortes Hügel. 

ter Höde, der Häder, Hoͤke, Hoͤker, Tie Hidin, Böfin, 
Hölerin, eine Perſon, welche im Kleinen verkauft, befontere Efwes 
ten; fibwet. Aökare, Dan. Aöker, engl. haker, ter Döder, kawb, 
ausichreien, bifern, Asgler, Ahucksier, hucksterer, Hoͤter, Aigle, 
ſchachern, bifern, Aaggle, daſſ., predinziell Huder, Hocke, Höfe 
Hider, Hägler, Hofer. Es ſcheint von baden zu kemmen und den, 


— ——— 





290 Hobel — Höde. 


ſchwed. Aeta, angelf. heat, heaste, engl. heat, dän. heede, althd. 
Arza, altnord, Aili. 

der Hobel, ein Werkzeug zum Abftoßen, 3. B. des Holzes; ſchwed. 
höfwel, t3länd. hefill, niederf. Aövel, dan. Aovel, böhm. hobäik, fin- ; 
niih Aöglae. Es kommt von hauen, angelf. heavjan, engl. ‚Rem, Y 
bauen, bobeln, — bauen bekommt ein b in der Form Dieb, : 

die Boboe, f. Hautbois; engl, oboe. 4 

hoc, dem Niedern entgegengeledt 5 goth. hauhs, teländ. Ad, har, i 

hatt, ſchwed. Rög, ha, haf, har, haur, Dan. hoi, nieder. hoog, an- , 

gelf. heah, heag, hig, hea, engl, high, althd. hoh, celt. uche, oben, ; 
Gcheh body. Zu dem verlornen Stamme Diefes Wortes gehören altpr. r 
houc, der Hügel, altuord. Aaugr, daff., neudeutich der Hoͤler, goth. 
hiuhma, der Saufen, die Heerde; die Höhe, angelf. heahtho, Aik- N 
ho, engl, Aigk, highness, height, dän. hoj, hojde, die Höhe. Den ;; 
Grundbegriff des vorauszufegenten Stammes Auhan, hiuhan. hat mom ; 
nicht ausgemittelt; im Lat. heißt altus, hoch, eigentlich aufgenährt, von ' 
alere, nähren (hiuhan ift wahrſcheinlich vertvandt mit Aaikan und bangen). 

die Hochzeit, 1) eine feierliche Zeit, ein Feſt, fo im Altd. this ;' 
hohun gisiti, die Jefte, angelf. Aeah-tide, dan. hog-tid, niedenf, , 
hoog-tied, heik Iyd, (ine. högtid ; 2) das Feiern, das Feſt einer ' y 
ehelichen Verbindung, von hoch, welcyes auch erhaben, audgezeichuek, , 
glänzend bedeutet, 3. B. angelf. heak-ihungen, herrlich, glänzend t 
Ehedem hieß die Hochzeit auch Brautlauf, island. breitlauf, ſchwed 
Brotlopn, dan. brytlup, angelſ. brydlonta, von Braut und loben, M— 
loben, alſo Brautgelöbniß, —* drutlacht, brutlage, Brautgelagn, 
ſchwev. brudſcatip, weſtph häl. Wäſch-kup, Brautkauf, Baſekauf. 

die Hocke, 1) ein aufgeſtellter Garbenhaufen, hocken, DIE h 
Die Garben aufftellen, 2) fih auf den Rücken eines Adern fegen, 
Einem etwas auf den Rüden legen, 3) fich auf die Ferſe niederlaffen, ! 
ſich two niederlaffen, auch kauchen, kauern genannt; ſchwed. Auka, dan, | 
‚huge, niederf. huken, hurken. Hode if f. v. a. Pöder, Hügel, ° 
altyd. Aose, Hügel, und bedeutet eine Erhöhung, einen Haufen, fpe W 
‚tell einen Östhenhaufen ; — boden, einen Haufen aufftellen, % 
etwas. aufhocken, Einem einen Haufen aufpaden, infofern es heißt nie * 
derfauern,, bedeutet es eigentlich fich niederfegen, wie ein Garben 
fißt, dann im Allgemeinen niederkauern; Doch koͤnnte es fcheinen, 
es in diefem Sinne nicht mit den vorigen zufammen gehört, —— 
a a ra Ferſe (angelf. Roh, Knielehle, Ferſe, engl; Heck, 

oben 

der Höder, eine Erhöhung, gehört zu dem Stamme, woher hoch Eommet, x 
welches man nachfebe, und iſt eine Nebenform des Wortes Hügel, .. 

ver Hoͤcke, der Höder, Hoͤke, Höfer, die Hödin, Hökin, i 
Höferin, eine Berfon, welche im Kleinen verfauft, befonders Eßwas 
ven; ſchwed. Aökare, dan. höker, engl. hawker, der Süden, has, ® 
ausfchreien , hökern, Aigler, huckster, hucksterer, ‚Riga " 
ſchachern, hölern, Aaggle, daſſ., provinziell Huder, ‚ Se Häe 
Häder, Hägler, Hofer, Es fheint von haden zu kemmen und d 


Hode — Hofraitpe, 2vi 


ter Eßwaaren ins Kleine vertheilt, zu bezeichnen; denn fo heißt engl. 
auch baden, verflümmeln. 
die Hode, die Seile; engl, cod, Schote, Bülfe, Bode, ſchwed. 
kudde, Sad, Hülfe, Hodenfad, angelf. codde, Tafche, Hodenfad, Hode, 
ceod, Beutel. Zu diefen Wörtern kann Hode, da ed mit h anfängt, 
nit gehören. Wollte man annehmen, die Hode bedeute eigentlich den 
Bamlad, dann aud) die Geile, und komme, wie Haut, Su, don 
+ kindan, fo vi" ed an näherer Begründung, wenn auch die Ableitung 


nicht unmöglid if. 
der Hof, ein Gehäge, ein eingefchloffener, oben offener Plag, beſon ⸗ 
vers bei einem Gebäude, daher auch ein größeres Gebäude mit einem 
ing Herrenſitz, Fuͤrſtenſitz, Pauaſt, die Bewohner und die 
des Pallafles Ay das Betragen, wie ed am Hofe Bitte 
2* an Bi —X ho ae * ae we 8 By 
ve) e Sof, althd. u. N 
af, 3 Tempel, ——8* in Latein. des Mi De hr . 
» Hof. Hof kommt von haben, in der Bedeutung 54 
pe in er —— (vgl. Hafen), alſo etwas Sinfgließendes, der . 
2 * Umjäunte, uͤrverwandt mit dem . küpos (xüxog 
fo lat. cors, cortis, der Hof, eigentlich die Hürde, a 
—— griech. chortos (xöpros), daſſelbe. Aus dem lat. cor⸗ 
corfis, im Mittelalter curtis, ſiammt das franzoͤſ. your; welches die 
Bedeutungen des deutfchen Wortes Hof hat, fo wie das engl. court. 
de Hoffart, Hochmuth, hochmüthiges Betragen, heben, hoch⸗ 
fahtendes BDefen, von hoch und fahren; denn Hoffart iſt zufammenges 
zogen aus Hoc) =fart, Hoh⸗ feet; ſchwed. Aögfärd. Cine ähnliche Zus 
jammenfegung if Hochtrab end. 
hoffen, 1) warten, diefe Bedeutung iſt veraltet, in der Jagdſprache 
erhalten, das Zhier hofft, verhofft, d. i. wartet, bleibt ſtehen, 
9) erwarten, — I) mit Freude erwarten, Gutes erwarien; 
angelf. Aopiun, ſchwed. happas, dän. haabe, holland. kamen, engl. 
utederf. hapen, wend. 5 hoffen, — angelf. Aopa, fi 
engl. hope, Hoffnung. delung leitet es von haben, Haften 
ob, in ver Bedeutung fi halten, warten. 
hofizen, den ? machen, artig thun, nach Hoffittez f. Hof. 
"höflich, nach Hoffitte; fo Franzöf. courtois, höflich, artig, von com, 
Sof, engl. courteous, von court, Hofz f. Hof und hoflren. 
höflich, in der Bergmannsfprade |. v. a. gut oder mittelmäßig ; 
altuerd. Zof, ſchwed. Aaf, deutfh Huf in dem Worte Vehuf, Hub % 
dem Worte hübfch, die Art und Weife, dann die Art und Weife, je 
einer Sache eigen iſt, alfo die rechte Art, daher Schielichkeit, und höf⸗ 
lid, von 1 She Art, gut, ſchwed. hofigen, gut, mittelmäßig, hofsam, 
mößig, %öj ', fih ziemen, von haben, in der Bedeutung ſich ver— 
halten ‚. es wir gehaben nennen, fo daß Huf in dieſer Bedeus 
inng fa Teihbedeutand mit dem Worte Verhältniß it; f. oben Behuf. 
ofratthe, von Hof und raithe, welches Iehtere Wort auch 
enthalten if, wo man es nachfehe. 1 








29 Höhe — Hokus Pokus. 


die Höhe, f. hoch. 

hohl, einen leeren Raum einfchließend, von helen, hehlen, bedecken, 
einfchließen, welches man nachfehe; angelf. hod, engl. Aollow, ſchwed. 
holig, dan. huul, isländ. Aolur, niederf. hold, holländ. Aol, Aolle, 
griech. koilos (zoidus). | 
‚die Höhle, von hohl; goth. Aolund, ſchwed. hol, dän. Aule, ans 
elf. Aole, hale, niederf. hold, Holland. hol, engl. Aole, lett. ala, 
Bible, lat. cella, Keller. 

hohlen, herbei ziehen, herbei bringen; engl. Aale, nieder, Aalen, 
holen. Die Grundbedeutung iſt ziehen; althd. halon, holon, herſchlep⸗ 
pen, altnord. Aali, der Schwanz (welchen das Thier nachzieht, nach» 
fchleppt), Aala, fuchsfchtwänzen, angelf. hei, ſchwed. hael, engl. heei, 


bolländ, Asele, dan. Auel, altnord. hoel, die Yerfe; — in Der Bedeus ' 


tung berabziehen: angelf. Aealede, healand, gewichtig, Aeolorem, 
heolran, wägen, heolra, Vie Wage, ſchwed. Aaella, neigen, fich nei⸗ 
gen, tsländ. halla, angelf.. holan, vgl. oben die Halde. Der Grunds 
begriff iſt Demnach ziehen. " 


der Hohlunder, der Holder, ein Baum, deffen Holz mit vielem. 
Mark angefüllt ift, fo Daß es nach) der Herausnahme deſſelben hohl if, 


wovon er den Namen hatz angelf. ellarn, engl. elder, niederſ. ellorn, 
alhorn, (diefe Namen gehören zu dem Namen Eller), ſchwed. Ayıdd, 
dan. und norweg. hyld, niederf. Rollern, ital. helione, althd. holunsiar, 
von hohl, und der (goth. Ariu, angelf. Zreov, engl. free, altnord. Ire, 
ſchwed. Zrae, isländ. drie, grieh. drys [dpös]), dory [dopv] , flav. 
drevo, celt. dero), Baum, alfo hohler Baum. 

der Hohn (höhnen), Schande, Schmach, Verfpottung, Läfterung, 
Gegenftand der Schande; althd. huch, huah, Schande, huohlich, 
fchändlich, honida, Schande, franzöf. Ronte, honny, ttal. onta, Schande, 


ſchwed. kan, Dän. haan, böhm. hanha, wend. hamba, Hohn, ſchwed. 


hia, fpotten, finnifch Ayan, betrügen, holländ. hyen, heyen, gehegen, 


plagen, angelf. Aiened, gedemüthigt, Aona, quälen, Ereuzigen, Aynan, 


verwüften, gehynan, Demüthigen, verwüften. Es gehört vielleicht. zu 
bauen, heyen, durch Schneiden, Hauen verlegen, plagen, befchädts 
gen, was befchädigt wird, wird gefchändet, verunftaltet, und fo g 


eht 
von dem ſinnlichen Begriffe der Verlegung der Begriff des Schmählichen - 


im Moralifchen aus; vgl. Schande. Ahnlih fagt man für leitht 
höhnen lich eln, von flechen, und nennt verlegende Reden ſpitze Reden. 

hohnecken, höhnen; nieterf. Aoneckeln. Die Endung ecken oder 
neden ift Dunkel ; es könnte dad Wort neden ſeyn oder ecken, da aus⸗ 
een, ausedeln fpotten beißt; es wäre aber auch möglich, daß es 
bloß zur Wortbildung gehörte, 

die Höfe, der Hoͤker, |. Höde, Höder. 

Hokus Pokus, Gaukeley, Poffen, Blendwerk; ſchwed. Aokus 
engl. Aocus pocus. Adelung meint, nad) Shre’s Vorgang, es fep 


ein Schall ohne. Sinn, um mit demfelben das Yremdartige und Mpſte⸗ 


rioſe der Zafchenfpielerlünfte zu bezeichnen. Da die Endung dieſer 
Wörter Iateinifch iſt, fo fcheint es, daß fie zuerft zur Verſpottung latei⸗ 





hold — Holm. 298 


nifcher Ausdrücke der Gaukler und Marktfchreiee gedient, und daß viels 
leiht ein von ihnen gebrauchter erflärender Ausdrud Aoc est, das iſt, 
Das beißt, die Veranlaffung Des Wortes Aocus war, zu welchem Pokus 
ald Reim gefügt ward. Doch da im Engl. Roaz einen blauen Dunft 
vormachen heißt, fo iſt es vielleicht Damit verwandt. 
hold, geneigt, freundlich gefinnt, angenehm; goth. Aulihs, angelf, 
hold, ſchwed. Ault, hull, altſchwed. holl, isländ. holdur, hold, ſchwed. 
kylla, hold machen, verföhnen, Gehorfam verfprechen, huldigen, Ayl=- 
dra, fchmeicheln, Ayllest, Wohlwollen, huldhet, Taffelbe, angelf. Aydd, 
Zuneigung, Wohlwollen, Treue, Ailde, Neigung und Verlangen, helde, 
Treue. an glaubt gerwöhnlich, es komme mit Halde (welches man 
üben nachfehe) von einem Stamme und bedeute zuerft geneigt; Doch das 
. Auilhs führt auf Auljan, hüllen, und das ſchwed. hölja hat im 
ectum Aulde, eben fo Das Island, Aela Mit größerer Wahr⸗ 
kheinlichkeit wird es Daher von helen abgeleitet: Hold, der einen hehlt, 
fhlemt, birgt, ſchuͤtzt, Der Sicherheit gewährt, der, auf den man fidh 
vedlaſſen kann, der ficher ift, in der Zufammenftellung bold und treu, 
ſicher und treu, Daher Der Holde, der Getreue, Zreueleiftende, Unter⸗ 
tSan, dee Grundhold, der wegen Grundflüde Verpflichtete, der Zehents 
old, der Zehentpflichtige. Bei den Longobarden waren die aldi, hal- 
td entlaffene Leibeigene, twelche noch zur Frohne verpflichtet waren, 
ar Düzeiehifigen beißt Das Gefinde Ehe⸗halten. &inen ähnlichen Bes 
bietet Das Wort Bürge dar. Zu hold iſt das Hauptwort die 
‚wovon buldigen, Zreue verfprechen und Huld erweifen, kommt, 
der. Holder, der Hohlunder. ' 
belen, f. hohlen. \ 
de Holfter, Halfter, ein Yutteral, befonders für Piſtolen; engl. 
heister, Dan. Aylster, niederſ. holster, Holfter, angelf. heolster. 
Höhle, Niederl. heißt holster auch Ranzen, Reifefad, von belen. SHolfe 
ter aber iſt mit Halfter von gleicher Abſtammung. 
der Holt, ein Laftfchiff mit flachem Boden; ſchwed. Aolk, angel. 
ale, franzöf. hulgue, heuxr, ital. hulca, mittellat. Aulca, hulcum, 
dene, von hohl, woher noch provinziell hoͤlken, höhlen, ſchwed. Aodk, 
ein Trog, ein ausgehöhltes Holz. 
We Hölle, die Höhle, die Unterwelt, von helen, heblen, vers 
bergen, zudecken; goth. Aali, die Höhle, die Unterwelt, angelf. helle, 
hell, ſchwed. Aaelwite, dän. helvede, von wite, Wette, Strafe, 
Steofe in der Unterwelt, althd. Aellia, hella, mittelhd. helle, 
die Hoͤlle, altf. hei, hellia, altnord. hel, helja, der Tod, ſchwed. hael, 
im Recktenburgifchen Aed, daſſ. Die nordiſche Göttin Hela war die 
Gfttin Des Todes. In Norddeutfchland tft Helheſt das Todespferd, 
werauf Der Tod reitet, von Hel, Tod, und Heft, der Hengfl. Eigents 
EG heißt es nicht Tod, fondern Unterwelt, Grab. 
dee Holm, 1) ein Hügel, fchwed. u. dän. kolm, engl. holme, mit: 
tellat. holmus, hulmus; 2) eine kleinere Inſel, befonders Flußinſel, 
angelf., ſchwed., dan. kolm; 3) Schiffswverfte, ſchwed. Aolm, ein run: 
der eingefchloffener Platz; angelf. Ayll, hill, engl. hill, ſchwed. hol, 


208 Höhe — Hokus Pokus. 


die Höhe, f. hoch. 
hohl, einen leeren Raum einfchließend, von beten, hehl 
einfchließen, welches man nachſehe; angelf. hol, engl. Ar 
holig, dän. huul, tsländ. holur, niederf. holl, hollär 
gried). koslos (xoiws). 
die Höhle, von Hohl; goth. Aolund, ſchwed. hol 
elf. hole, hale, niederf. hold, holländ. hob, eng 
Sihıe, Tat, cella, Keller. 
hohlen, herbei ziehen, herbei bringen; engl. 
holen. Die Grundbedeutung if ziehen; althd. iv 
pen, altnord, Aali, der Schwanz (welchen da’ 
ſchleppt) Aala. fuchsſchwaͤnzen, angelf. hei, 
hollaͤnd. Aiele, dän. Aael, altnor! A . 
tung berabziehen : angelf. healede, heal 9. entfprec 
heolran, mögen, heolra, vie Wage, fr ha de 
gen, islaͤnd. halla, angelf. holan, vgl. 0 und das Geha 
begriff iſt Demnach ziehen. “ ‚meinen begeichnen 
der Hohlunder, der Holder, ei 4 Auf; eiefenes 
Mark angefüllt ift, fo daß es na dr — est 
wovon er den Namen hatz angel. ’ 
— dieſe —5 — N, — 
in. und norweg. Ayld, niederſ. Rede vom griech. 
von hohl, und der (got. i pr h " 
PEN — — Ühkr: einer Berfommlung, 
drevo, celt. dero), Baum, @ / 
der Hohn (Höhnen), € Ghmag‘ ‚9° 
Segenftand es $ au gem — 
fchändlich, Aomida, Sh ‚ engl — 
ſchwed. kan, din. haan d — 3 * 
hie, fetten, Finmi 45 bleichnamig, komonymia 
plagen, angelſ. hiened — 
a a ne vom Iat. honesius, ehr 
HABEN jp welchen die Bienen bereiten 
don dem finnlichen 1, honac, {dived. honing, 
im Moralifhen a ,» holländ. Aonig, honing 
böbnen icpeln, © nelhes eigentlich eine Miſchung 
obneden mit dem griech. oinos (oivos 
neden iR dunker x und es wäre möglich, daß ı 
\ win eriftirt haben follte, Hont 
n g eine unfihere Spiel 
des Honigs nicht, fondern ' 
; meli (wir, wEArros), lat. ı 
m, als ob Honig, Honing, ſ 
man durch Zeideln gewinnt, uw 
tommi, woher Hohn, wei 
hung glaublicher wäre, als d 
2ö Wort unabgeleitet. 


















Sonigfeim — Horniß. 295 


welcher aus den Waben fließt; ſ. Seim. 
* An. Vieigung; franzöf. hanneur, Ehre, 


“onfold, honoriren, Eh— 
n Wechſel ehren, d. i. 
aorarius, was 
Gfeenfellen, Aonerare, 


‚gen beftehende Blumentede 
‚pflanze nennt, vorzüglich zum 
‚elhd. hopfe, engl. hop, hops, 
‚oublon, altuord. humalı Hopf 
eh Rugelzhopf, und Hopfen aljo fo 
. lüthe. 

u Far, ° as hören, von hören, horen; angelf. 
* — iederf. horken, harken. Bgl. —E 

— % ‚wert, Zaun; f. Hürde. " 
5* Pa „erde, befonders Heerde Menfchen, Trupp; engl. 
rda, orda, von gleichem Stamme mit Heerde, 


he. 
Per vernehmen, durch den Schall, durch das Ohr 
%Y jr Worte Eines achten und fie befolgen, gehorchen ; goth. 
. — Id. Ao- 
Mr Aooren. ‚Die Wurzel haus-, hor-, welche ſich in dieſem 
‚det, feheint eine Nebenform der Splbe aus, or-, welche ſich 
- findet, wie eidan, eisas Nebenformen von heidan, heilen, 
Eule von eulen, Neben| von heulenz ſ. unten Ohr. 

se Horizont, der Geſichtstreis, die ebene Flaͤche auf welder 
* indet; griech. Aorizem (öpigav),. genitiv. horizonios 
06), der Begränzende, alfo eigentlich Die Begränzung, naͤm⸗ 
ri —— — horizontal, dem Horizonte gleichſehend, der 
6} Fer — knochenartige, ſpitzige Hervorragung an den Koͤpfen 
Thiere, dad, was dieſer Hervorragung ähnlich iR, Ede, Spitze; 
i angelſ. ſchwed., dan., hollaͤnd, isländ., alihd, mittelhd., engl. 
! Bars, angelf. auch ym Tat. cornu, franz. cor, corne, ital. corno, ſpan. 
| wire, griech. keras (zipas), hebt. keren, perf.corn, das Horn. "In 
W Bedeutung Ede, Spige: ſchwed. hör, angelf. Ayr, hern, frieſ. 
hans, celt. cornel, engl. corner. Es ift hochſt wahrfcheinlich, daß dieſe 
Mate ursertvandt find mit dem Worte Hirn, welches man vergleiche. 

wi Hörnerträger, fe Hahnrey. 
te Horniß, Die größte Art Wespen ; ängelf. kyrne, hyrnet, hyr- 
l. —2 horssel, na: hornke, oberdeutſch hor- 


hurnauss 

> 

mgen-mörder, weil ihrer neun (niederf. negen) ein Pferd follen um⸗ 
kingen fönnen. Der Name Bong hehezler die Gehörnte, und 
% wird fie von ihren hornaztigen Gühlfpigen genannt, Den Namen 





1 


294 Holper — Honig. 


ügel, twahrfcheinlich zu hoch gehörig, fo daß Das h aus hoh, hik, 
— l, —2* der Wortbildung angehört, ausgefallen iſt. | 

ter Holper, 1) ein Kleiner Hügel, 2) ein durch einen Holper ver: 
anlaßter Stoß; oberdeutfh Holp, vielleicht von Aod, woher Holm; 
f. Das vorige Wort. . 

der Holunder, f. Hoblunder. 

der Holunte, f. Halunfe. 

das Holz, der Stoff, woraus Bäume und Sträuche beftehenz an⸗ 
gelf. Rolt, engl. holt, altnord. u. niederf. Aolk, feief. holde, ſchwed. 
hult, holländ,. Aout, althd. holz. Man vergleicht griech. Ayla (Fin), 
oe Wald, Materie, Stoff, lat. sylva, silva, Wald, griech. zylon 
E0A0v), Holz. Im Griech. iſt Ayein (Feıv), zeugen, der Stamm, 
Daher tft die Grundbedeutung das Wachsthum, Das Gewachfene Im 
Deutfchen läßt fich aber für Holz keine dem Griech. entfprechende Abs 
leitung finden; daher möchte e8 eher von Ailtan, haltan, hauen, kom⸗ 
men, woher Aal, althd. Aaks, lahm, kommt, und das Gehauene, Ipe‘ 
ciell gehauenes Holz, endlich Holz im Allgemeinen bezeichnen, wie lat. 
» Holz, von Zegere, lefen, eigentlich Uufgelefenes, und wie 
man mit Scheit nur gefpaltenes Holz bezeichnet, wietvohl es bloß etwad 
Geſpaltenes bedeutet. 1 


die Hombeere, Nebenform von Himbeere. 
die Homilie, eine Predigt, geiftliche Rede, vom griech, Aomilise 
(Sera), Verfommlung, alſo Nede vor einer Verfammlung, dann sops 





einer zum Gottesdienft verfammelten Menge; engl. komily, franz. Aomdiiib. 
homogen, gleichartig 5 franzöf. Aomog engl, Romogeneoue, YORE 
griech. homogenũs (öwoyevns) , von gleichem Befchlecht. 
die Homonyme, der gleichlautende Name, die Homonymie, der 
Gleichlaut des Namens; franzöf. Aomonymg,. engl. komoymy, von 
griech. Romonymos (ducvyvuos), gleichnamig, Aomonymia (ouevxt 
uia), Gleichnamigkeit. * 
honett, ehrbar; franzoͤſ. Aonet, vom lat. honesius, ehrbar, Die. 
von honos, honor, Ehre. — 
der Honig, der ſüße Saft, welchen die Bienen bereiten; un ; 
hunig, engl. honey, althd. honang, honac, ſchwed. honing, Dan. ka. : 
sing, altnord. und teländ. Aunang, holländ. honig, honing , fi . 
hunaja, altfchwed. band, welches eigentlich eine Mifchung bedemn 
Honig hält man für verwandt mit Dem griech. oinos (oivos), Wr 
lat. vinum, deutfch Wein, win, und es twäre möglich, daß aus Alk; 
wenn Diefe Form wirklich flatt wir eriftirt haben follte, Honig entſus 
den wäre; Doch if Tiefe Vermuthung eine unfichere Spielerei. IM 
Goth. findet ſich Diefer Name des Honigs nicht, fondern der Ru 
milth, welches mit dem griech. meli (weis, ueAıros), lat. mel, üben - 
einftimmt. Es könnte fcheinen, als ob Honig, Honing, fo viel ik “ 
Zeidelung fey, Das, was man durch Zeideln gewinnt, und DEE 
von Aonen, huonen, fchneiden, kommt, woher Hohn, welches mi . 
nachſehe. Obgleich diefe Vermuthung glaublicher wäre, als Die angege " 
ne, läßt man Doch beffer dies Wort unabgeleitet. - U 


Honigfeim — Horniß. 295 


der Honigfeim, ter Honig, welcher aus den Waben fließt; f. Seim. 
die Honneur, die Ehre, Ehrenbezeigung z franzöf. Aonneur, Ehre, 
vom lat. Aonor „ Ehre. 
das Honorar, Honorarium, der Ehrenfold, bonoriren, Eh⸗ 
senfold bezahlen, einen Wechſel honoriren, einen Wechfel ehren, d. i. 
ihm nicht zurückweiſen, fontern bezahlen ; lat. Aonorarius, a, m, was 
jur Ehre gefchieht, Aonorurium, Geſchenk für Ehrenftellen, Aonorare, 
een, konor , Ehre. 
dee Hopfen, die aus fchuppigen Blättchen beftehende Blumendecke 
mer Dflanze, welche man davon Hopfenpflanze nennt, vorzüglich zum 
Berbrauen dienend; althd. Aopfo, mittelhd. Aopfe, engl. hop, hops, 
nitellat. Aupa, franzöj. Aaubelos, howblon, altnord. humall, Hopf 
Meint Nebenform von Haube, z. B. Kugel: bopf, und Hopfen alfo fo 
Wi als eine Haubenfürmige Blüthe. 
horchen, achtfam auf etwas hören, von hören, horen; angelf. 
keercnian, engl. hearken, niederf. horken, harken. Vgl. ge⸗horchen. 
de de ein Flechtwerk, Zaun; f. Hürde. 
Ve Horde, eine Heerde, befonders Heerde Menfchen, Trupp; engl. 
kserd, mittellat. horda, orda, von gleichem Stamme mit Heerde, 
bvelches man vergleiche. - 
bören, den Schall vernehmen, Durch den Schall, Durch das Ohr 
uhren, auf die Worte Eines achten und fie befolgen, geborgen ; goth. 
ksssjan, angeli. heran, hyran, engl, hear, ſchwed. Aöra, althd. ho- 
tan, bolländ. Aooren. Die Wurzel haus-, hor-, welche fih in Diefem 
Berte findet, fcheint eine Nebenform der Sylbe aus, or-, welche fich 
a De findet, wie eidan, eisan Nebenformen von Aeidan, heilen, 
JPre Eule von eulen, Nebenform von beulenz f. unten Dhr. 
u :de Borizont, der Geſichtskreis, die ebene Fläche, auf welcher 
ma fich befindet; griech. Aorizon (öpıger),. genitiv. horizontos 
Korcog), der Begränzende, alfo eigentlich Die Begränzung, näms 
des Gefichtes, — horizontal, dem Horizonte gleichſtehend, Der 
Üen Flaͤche gleich. 
:W Horn, eine Inochenartige, fpigige Hervorragung an den Köpfen 
Wander Thiere, Das, was dieſer Hervorragung ähnlich if, Ede, Spiße; 
Mukasrn, angelf., ſchwed., Dan., Holland, tsländ., althd., mittelhd., engl. 
kera, angelf. auch hyurn, lat. cornu, franʒ. cor, corne, ital. corno, ſpan. 
une, griech. keras (xipac), hebr. keren,. perf. corn, das Horn. In 
de Bedeutung Ecke, Spige: ſchwed. körn, angelf. kyrn, hern, fiir“ 
: km, celt. cornel, engl.corner. Es ift höchft wahrſcheinlich, Daß Die 
- Biker urverwandt find mit dem Worte Hirn, welches man vergleid, 
»der Hörnerträger, |. Hahnrey. Ä J 
"We Horniß, die größte Art Wespen; angelſ. hyrne, hyrnet, hyro 
fe, engl. kornet, holländ. horesel, niederſ. Aormke, oberdeutſch Aor- 
win, kurnauss (hörlitze), harnischer. Niederſachſ. heißt ſie auch 
örder, weil ihrer neun (niederf. negen) ein Pferd follen um⸗ 
bringen können. Der Name Horniß bedeutet die Gehörnte, und 
fo wird fie. von ihren hornarligen Zühlfpigen genannt, Den Namen 






296 Hornung — Hotte. 


horssel hat fie vom Summen ; Ahors- ift Das verfeßte Aros-, und gehört 
zu rauſchen, welches ehemals ein A vor dem r hatte; f. unten raufchen. 

der Hornung, der Monat Februar, welchen Earl der Große nad) 
Eginhard's Angabe fo. benannte, von Hor, Koth, Schmuß (f. gar 
fig). In der Gegend von Bremen heißt er Hartmonat, von Paar, 
niederf. für Hor. Ä j 

der Horſt, die Horfl, eine Menge (z. B. Soldatentrupp), ein Bü⸗ 
fchel, ein Gebüfch, das Neft eines Naubvogels, Daher horften, niften, 
von Raubvögeln. In der Bedeutung Trupp, Kriegsvoll, kommt auch 
die Form Harft vorz angelf. Aurst, nieder|. hörst, Gebüſch. Es ges 
bört mit Heer zu einer Wurzel, welches man daher nachfehe. 

der Hort, der Schaß ; goth. AMuæd,, angelf., althd., mittelhd. Aors, engl. 


"hoard, altnord. hodd, mittellat. kordera. Das goth. Auzd zeigt, Daß eb - 
nicht zu Heerde, Hirte gehört; wir kennen die Grundbedeutung nicht. ' 


der Hort, der Schirmer, Schüger, Nebenform von Hirt, Hirte. 
die Horte, Nebenform von Dorde, Hürde. | 
der Hortulan, f. Ortulan. " 

die Hofe, ein hohles Gefäß, 1) die Häute an den Flachswurzeln, 


als hohle Röhrchen, 2) in Der Orgel ein Fuß an der Menfchenftimme; . 
3) eine Lufterfiheinung in ter Geftalt einer Säule, Wafferhofe, daͤn. 


ose, 4) ein bölzernes Gefäß, niederf. öhse, Öhsefasz, die Butterhoſe, 


das Butterfäßchen. Wir finden ſchwed. Ahösu, holländ. hoosen, dän.: 
öse, nieder. ösen, fhöpfen, und es könnte feheinen, daß es Davon: 


käme, aber es wäre eine fehr geivagte Ableitung. Wahrfcheinlich if es 
ein Wort mit dem folgenden. 
die Hofe, eine Bekleidung, 1) Kleid, mittellet. Russia, Aousia, 


houcia, franzöf. housse, isländ. kausung, Rod; 2) Beinkleid, ital: 


vosa, ſchwed. hosor, franzöf. housseauz, ggwöhnlicd im Deutfchen Die 
Hofen genannt, althd. Aosa, mittelhd. hose, angelf. hos, hose, hesc, 
engl. Rose, altnord, Aosa; 3) Strumpf, engl. hose, nieder. Aase, frief. 
husse, mittellat. Aosa, hossa, osa, houcia; 4) Beinrüftung, Stiefel, ital. 


usalto, Bauernftiefeln; 5) am Hinterfuß des Pferdes der Theil von den 
Banten bis zum Gelenk. Auch wird Das Wort von dem, was hofenähnlih : 


if, gebraucht. Woher es komme, iſt unbelannt; wer aber rathen will, 
wird am beſten thun, es für Aohs, hohse zu nehmen, von Aok (ſtehe 
Hehfe), Kniekehle, eine bis zu den Knieen gehende Bekleidung. 

das. Hofpital, Spital, ein Kranken oder Armenhaus; im Lat. 
des Mittelalters Aospitale, vom lat, hospes, der Saft, der Yremte; 
franzöf. Ropital, engl. u. fpan. hospital, ital. hospedale, 


— — [A et ⏑ — 


der Hospodar, ein Titel der Fürſten der Moldau und Wallachep; 
das Wort iſt verderbt aus dem griech. despofäs (deonoens)s Dem, 
Sebieter, woher auch das ruſſ. gospodi, Gott, gossodar, Bert, kommt. 


die Hoftie, die Oblate des Abendmahls; lat. hostia, Das Opfer 
thier, Danıı Das Opfer, Weil nun die Oblate den Leib Ehrifli vorſtel⸗ 
len fol, und diefer für das Verföhnungsopfer gilt, fo befam die Oblate 
diefen Namen, Engl. host. 


Die Hotte, eine Butte,. ein hoöͤlzernes Gefäß, franzöf: hotie; ed. heißt 


auch Koße. 


Hotze — Huhn. 297 


die Hose, die Wiege, hotzen, wiegen, vielleicht von gleicher Mb: 
funft mit Hotte. 
die Hoye, ein Schlägel, flatt Heye, von heyen, f. bauen. 
der Hub, das Heben, von heben. 
tie Dube, f. Hufe. 
die Hube, der Hübeltrog, ein großer Trog mit einer Haube an 
einem heile. Hube ift Nebenform von Haube. 
der Hübel, der Hügel, eine Erhöhung, von heben, ſ. Daufe; an⸗ 
gelf. Aofer, eine Erhöhung, ein Budel. 
hübſch, gut, angenehm, ſchön, von Hof, Nebenform von Höflfch, 
alſo urfprünglich von feinem Betragen, wie ed am Hofe flatt findet; 
mittelhd. Advischen, höfschen, hübschen, ſich höflich betragen. 
tie Hucke, der Rüden, von boden, huden, eigentlich die Stelle des 
Hockens, Aufhockens. 
der Hucker, ein leichtes, rundes und plattes Fahrzeug; franzoͤſ. 
huche, eine Art kleiner Schiffe, provinziell franzöf. Auche, ein läng⸗ 
licher hölgerner Kaſten, mittellat. Aucha, Auchia. 2gl, Heu. 
der Hudel, der Lappen, Eumpen, der Hader, von gleicher Abſtam⸗ 
mit Dem folgenden. 
budeln, etwas fchnell ohne Aufmerkſamkeit verrichten, übereilen, 
Jemanden vergeblihe Mühe machen, ehedem auch gaufeln, Blendwerk 
vormachen und fchlottern ; engl. Auddle, holländ. hoetelen, hudeln, flav. 
kudiu, hudeln, celt. Aud, Saufeley, Audol, Gaukler. Woher es 
Bamımt,, tft unbekannt. 
der Huf, der mit Horn umgebene Theil des Thierfußes; angelf. hof, 
engl. Aoof, ſchwed. hof, tsländ. Aöf, dän. Aov, altnord. hofr, althd. 
Auef, holländ. Avef, niederf. Roof, von heben, der Fuß, welchen 
das Thier bei'm Gehen hebt (ſ. Heben), oder der Theil, welcher fich 
bebt , welcher did ift, wie Hüfte, Ä 
die Hufe, ein Maaß Aderland; mittellat. Aoba, huba, ſchwed. hap, 
"mittelhd. Auobe. Seiner Form nach flammt es von Aaban, heben und 
haben, woher auch altnord. und ſchwed. hof, Maaß, Schidlichleit. Der 
Begriff iſt aber nicht Leicht zu beftimmen, vielleicht ift Dub (Hufe) zus 
er fo viel von einer Sache, als man hebt, Dann ein beftinnmtes Maaß 
inr- Allgemeinen. 
Die Hüfe, die Hagebutte, f. Hiefe. 
Der Se wo eine Pflanze, welche einem Pferdehufe gleicht. 
Die Hüfte, die Erhöhung an dem oberen Ende des Beins; goth. 
huge, angelf. Ayp, hype, hipe, engl. hip, fchived. köft, dän. hofte, 
althd. u. mittelhd. jr von heben, der fich bebende Theil, welcher 
ſich hervorhebt, Did iſt. 
das Hüfthorn, ſ. Hiefhorn. 
der Hügel, eine Erhohung; ſchwed. hygel, hol, hals, isländ. hiulle, 
angelf. u. engl. Aill, niederſ. Aull, zuſammengezogen aus hohl, hahls, 
son Hoch, welches man nachfehe. - 
das Huhn, die Henne, ein Vogel, von gleicher Abflammung mit 
Hahn, weiches man nachſehe; ſchwed. und dän. Aöns, niederf. Aoon. 


298 Huker — hundert. 


der Huker, f. Huder. 

die Huld, Huldigen, f. hold. 

die Hülfe, f. helfen. 

die Hulfter, f. dv. a. Holfter. 

büllen, gehört feiner Abftammung nad zu hehlen und bat die 
verftärkte Bedeutung des Hehlens, f. hehlen; goth. Auljan, ſchwed. 
höhja, dan. Aylle. 

die Hülfe, etwas Einhüllendes, von hüllen; ſchwed. Aydsor, holl. 
hulsche, engl. hull, husk. 

der Humber, Nebenform von Hummer. 
. die Hummel, eine Art großer wilder Bienen; angelf. Aumble, engl. 
humble-bee, islãnd. kumle, ſchwed. humla, dän. humler, 
von hummen, fummen, engl. fo kum. Dies hummen fcheint von 


hvimmen, toimmern, zu ſtammen (f. wimmern) und das engl. whame, 


whamp , Pferdefliege , hieher zu gehören. 

bummen, funfen, fummen; f. Hummel, | 

der Hummer, die größte Art der Seekrebſe; fihtved. u. Dän. Aume- 
mer, franzöf. homar, ſpan. gamaro, lat. cammarus, mittellat. gam- 
barus, griech. kammaros (zauuapos), kommaros (xouudpos). Der 
deutſche Name ſcheint aus dem Lateinifchen entlehnt zu feyn. 

Ka en abgefchnittenes Stüd, von hammen, floßen, ſchnei⸗ 
den; ſ. Hammel. 

die Humpe, der Humpen, ein großes Trinkgeſchirr; oberdeutſch 
Gumpe, niederſ. Kume, Kumpe. Es ſcheint eine Nebenform von 
“mr, welches man nachfehe. 

Der 


doppelung deſſelben entfprungen iſt, tie n vor dem N Laut, ° 

bumpeln und humpen, binfen, von Hümpel, Hügel, wie has 
pern von Haper; humpeln bedeutet auch fehlecht arbeiten. 

der Hund, ein vierfüßiges Hausthier; goth. Aunds, angelf. 
altnord., fehwed., dän., niederſ. Aund, isländ. hund, kun, en 
hound, althd. kunt, hund, hona, celt. con, lat. canis, griech. ko 
(xd09), geuitio. kynos (xvvög). Im Griech. kommt der Name von 
kyein (xösıv), trächtig feyn, erzeugen; canis, Hund, cwn, haben 
—5 Urſprung (vgl. Hinde). Zwar kann Hund von Ainkken, 
angen, abgeleitet werden, aber eben dies Ainthan fcheint eine weitere 
Bedeutung gehabt zu haben und Hund in diefer davon zu kommen, 
weil die Verwandtſchaft mit dem Griech. und Lat., welche doch unläugs 
bar it, fon nicht ſtatt finden könnte. 

hundert, eine Zahl; goth. Rund, hunda, angelf. hund, ſchwed. 
hundrade, dan. hundred, island. kundrud, engl. khundred, im falis 
ſchen Geſetze chunna, celt. cant, albanifch kinns, lat. centum, griech. 
he-katon (ixaroy). Hund bedeutete auch 3. B. goth. und angelfi 
sehen. Aber die Endung ert, rade, red f. unten reiten. Den 
Grundbegriff dieſes Zahlworts kann man nicht mit Gewißheit angeben, 
und nur nach einer unfichern Vermuthung feheint ed, daß er eine Eins 


ümpel, der Hügel, es IR f. v.a. Hüpel, Hübel, mit 
einem vor dem p eingeſchobenen m, welches wahrſcheinlich aus der Ver⸗ 


Hundsfott — huſchen. 299 


heit bezeichnet, alfo hundert als ein im Zählen abgefchloffenes Ganzes. 

Auf dieſen Begriff führen Spuren im Hebrälfchen und Griechifchen. 
dr Hundsfott, ein Scheltwort zur Bezeichnung ſchmutziger Ge⸗ 

meinheit, befonders aud) ver Feigheit; man meint, es komme von 

Hund und fötter, abgekürzt fott, franzöf. foutteur, lat. fuluator, Bes 

gatter. So galt im älteren Yranzöflfchen das Wort chien-foutre als 

Scheltwort, woraus man hernach Juan-fowsre machte; ſchwed. Aums- 

fo, van. Aundsfol. Eigentlich bedeutet es Hunds⸗ſcham. 

ver Hunger, das flarke Verlangen nach Nahrung; goth. Auchrus, 

ongelf. Asengor, altnord. hungur, ſchwed., dDän., isländ., engl. Aun- 
ger, — bungern, Hunger empfinden; goth. Auggrian, angel. Aung- 
rian, engl. Junger, ſchwed. Aungra; ſchwed. kungra heißt auch vers 
langen im Allgemeinen, eben fo goth. hunjan. Der Stamm ift hans 
gen, welches aud die Bedeutung verlangen hat, 3. B. der Hang, 
die Begierde , bangen und verlangen, begehrten. 

Hunzen, felten, mißhanteln, verhungen, verderben, mißhanteln, 
eine vielleicht weiter gebildete Form von honen, böhnen, welches 
man nachfehe. . 

Büpfen, dies Zeitwort bezeichnet ein vafches in die Höhe fpringen, 
von heben; angelj. hoppan, enzl. hop, ſchwed. hoppa, Van. hoppe, 
niederf. Assppen. 
die Hürde, Horde, Horte, Hurte, Hurt, ein Flechtiverk, eine 

Ginzäunung; angelf. Ayrihsl, engl. hurdle, hord, nieder. hordt, flav. 

kroda, Puürde, hrods, Zaun, hrodsa, zäunen ; von gleihem Stamme 

mit Heerde, welches man nachfehe. Goth. iſt Auurds eine verfchlies 

Sende Ehüre, althd. kurt, altnord. hurd. 

die Hure, ein Weib, welches ſich außerehelich mit einem Manne 
attet Egoth. Aors, der Hurer); angelf. hor, engl. wAor, dän. Ahore, 
d. nu. ſchwed. Aora, althd. Auor, huorra (huora, mittelhd. kuor, 
ted Huren), niederf. hore, finnifch Auora, flav. kurwa, kürwa, ta: 
tariſch cher, normann. hore, fpan. gorrona, alban. kurbar. Tiber 
Vie Mbleitung fiehe oben Harn. 
yurtig, chnell, eigentlich: im Stoße; ſchwed. und dän. kurtig, flav. 
hrdy. altet I das Hauptwort Hurt, Hort, Stoß, hurten, 
horten, birten, birzen, floßen, engl. Aurf, verlegen, beſchadigen, 
angelf; Myrt, verlegt, franzöf. heurter, hurter, ftoßen, tm falifchen 
Gelege Aortare, ortare, ftoßen, altfranzöf. behourd, der Lanzenſtoß, 
at. behördium, bohordium, Lanzenturnier, hurdicium, Mauer: 
brecher, engl. Aurtle, anprallen, fich heftig bewegen. 
der Huſar, gewöhnlich ein leichter Reuter, im Polnifchen ein ſchwe⸗ 
ger Reuter: König Matthias von Ungarn ließ im Sahre 1445 die 
Ackersleute den zwanzigſten Mann als Reuter ftellen, und diefe Zwan- 
wurden von dem ungarifchen Worte Ausz, zwanzig, huszar, Der 
Swanzigfte, kan , woher die deutfche Benennung kommt; franzöf. 
„en ar. 
Hufchen, eine ſchnelle Bewegung machen, der Huſch, die Hufche, 
u eine fchnelle Bewegung, ein plößlicher Regen, eine Ohrfeige. Da wi: 


200 huſten — Hydraulik. 


fchen, ſich ſchnell bewegen, ehemals hwiscan hieß, wie aud dem engl, 
swhisk hervorgeht, fo fcheint Hufchen davon zu kommen; man fagt auch: 
Einem eine Obrfeige auswifchen. 

buften, Die Euft heftig aus der Lunge ſtoßen; angelſ. Rvostan, engl. 


houst, huften, dän. Aoste, bolländ. Aoeste, ſchwed. hosta, angelf. 


hvosta, hollaͤnd. hoest, der Huften, angelf. Ayst, der Wirbelwind, 
Sturm, hvistle, Die Pfeife, hvistan, engl. hiss, ſchwed. Aeista, pfelfen. 

der Hut, das Bededende, Schirmende, eine Kopfbedeckung; althd. 
u. mittelhd. Auot, angelf. Rod, engl. hood, holländ. Roed, — die Hut 
(engl. heed), die Beichirmung (davon hüten, befchirmen), von einem 
Zeittvort, welches bedecken, befchirmen bedeutete; angel. Aedan, befchir- 
men (engl. Aeed), hydan, bergen, Aydig, vorlichtig, Aydels, die 


Höhle, ſchwed. hide, ide, Daffelbe, celt. cyddia, griech. keuthein 


(xed3eiv), bergen. (Die Hut heißt auch angelf. hat, engl. hat, ſchwed. 
hatt, tsländ. hätr, hattr, dan. hat, mittelhd. haeze, hez, frief. hatte, 
celt. heit, % von gleichem Stamme mit Hut). Verwandt I Haut. 
üten, |. Put. | 
bi Hütfche, Hitfche, ein Schämel; es könnte feheinen, uefpeing- 
lich bedeute es ein Brett zum Erhöhen, Scaufeln, Dann ein Erb 
hungsbrett für die Füße, aber ed kommt twahrfcheinlich von dem fol⸗ 
genden Worte, und bezeichnet zuerſt eine Rutſche. 
hutſchen, gleiten, rutfchen ; f. das vorige Wort. | \ 
die Hütte, ſchwed. Aydda, engl. Aut, cot, dän. Aytte, althd. Mu ftu- 
niederf. Aufte, holländ. Aut, Autte, poln. huta, böhm. huts, celt. gest, 
finnifch) cola, eftnifch Aovda, celt. cwi. Vgl. Hut, womit es vom 
gleicher Abftammung ift. Ä 
die Hutzel, der getrocdnete Apfel oder die getrocknete Birne, von 
busen (hußeln), fehneiden,.alfo Apfels oder Birn-fohnitte. Im Oftrels 
chifchen heißen fie Apfel» oder Birnsfpaltel, und die Apfelhugel heißt 


gewöhnlich Schnige. Bon Hutzel kommt hußeln, wie eine Hußel wers 


den, einfchrumpfen. Hußen, fchneiden, ift noch in provinziellen Mund⸗ 


arten üblich und es. gehört zu Temfelben das holfändifche Aufs-pok, ein . 
Zopf Hein gehadtes Fleifh. Wollte Jemand dies huten, hußen, als | 


eine weitere Bildung von hauen anfehen , fo twäre Dies gewagt. 

der Hyacinth, ein gelber Evelftein, im Griech. ein blauer, Aya- 
kinthos (daxıySos), lat. hyacinthus, von feiner Farbe benannt, 
welche der Der Hpacinthe gleicht. 

die Hyacinthe, eine Blume; griech. kyakinthos (daxıydos), lat. 
hyacinthus, franzöf. Ayacinthe, engl. kyacinth. 

die Hyäne, ein vierfüßiges wildes Thier; griech. Ayaina (Yaıva), 
welches eigentlich Schwein bedeutet. Es bekam Ddiefen Namen von der 
Ahnlichkeit feines borftigen Rückens mit dem eines Schweins; Latein. 
hyaena, franzöf. Ayene, engl. hyena. 

die Hydraulik, die Wafferfunft, vom griech. Aydraulikos, dä, om 
(döpavAıxos, , 69), Die Wafferröhre betreffend, von hydor — 
Waſſer, und aulos (adAöc), Röhre, lat. hydraulicus, a, um, Die 
Waſſerkunſt betreffend; franzöf. Aydrauligue, engl. hydraslics. 


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Hydrographie — ich. 201 


die Hpydrographie, die Schifferkunſt; griech. Aydor (Vdop), Waſ⸗ 
fer, graphein (yoapeıv), ſchreiben, beſchreiben, franz. kydrographie, 
en raphy. 
de pdroftatif, die Wafferwägung; griech. Aydrostatüs (©öpo- 
osarns), Die Waflertvage, franz. Aydrostatique, engl. hydrostatics. 

die Hpdrotechnif, die Waflerbaukunft, f. die vor. Wörter; griech. 
technä (réxvm), Kunſt, technikos, d, on (Texvızöc, 7, 69), was die 
Zunft betrifft ; franz. Aydrotechnique, engl hydrotechnics. 

der Dygrometer, der Yeuchtigfeitsmeffer 5; griech. Aygros, a, on, 
($ypös, &, 89), feucht, -melräs (-uerons), Meffer, franz. Aygro- 

engl. kygromeeter. 

das Hygroſkop, ein Inftrument zum Beobachten der Luftfeuchtig« 
keit, |. Das vor. Wort; griech. -skopos (-0xonos), fihauend, Gucker, 
franz. und engl. hygroscope. 

dee Hymen, der Gott ter Ehe, die Ehe; griech. Ayman (dur), 
franz. und engl. Aymen. 

die Hymne, der Lobgefang, der begeifterte Gefang ; griech. Ayınnos 
(duvoc), lat. kymnus, franz. Aymne, engl. hymn. 

De Hyperbel, Die Uebertreibung; griech. Ayperbolä (örepBoAn), 
von Agper-ballein (Seo-BaAheıy), überwerfen, lat. Ayperbole, franz. 
md engl. Jyperbole. §— yperboliſch, auf übertriebene Weiſe. 

die Hypochondrie, die Unterleibskrankheit; griech, Aypochondrion 
szox6rdgpıov, der Unterleib, von hypo (örö), unten, und chondros 

06), Bruſtknorbel, franz. Aypochondrie, engl. hypochondria. 
die Hypotenufe, Die Seite eines rechtwinkelichen Triangels, welche 
dem rechten Winkel gegenüber ſteht; griech. Aypoleinein.(önoreivev), 
darunter gefpannt ſeyn, fich erſtrecken, alfo Die Seite, die fich zwiſchen 
zwei Winkeln eritredt, Aypoleinousa (önorevoöoa), franz. hypote- 

sese, engl. kypotenuse. 

Die Hypothek, das Unterpfand; griech. Ayposhäka (öroIixn), von 

hami (öro-vidnu), ich feße, lege unter, lat, Aypotheca, 
Kranzöf. . Aypotheque. 

die HSypotheſe, die Vorausfegung des noch nicht betviefenen Wahs 
ven; griech. hypothesis (örödecıs), von Aypo-tilhämi (öno-TiSuı), 
ich feße, lege unter, franz. Aypothese, engl. hypothesis. j 

Die SH yfterik, die Mutterbefchiverung, eine Krankheit; griech. Ays- 
era Gore) Gebärmutter, Aysterikos, d, on (dorepırös, 4, 89), 
diefelbe betreffend, franz. Aysferalgie, engl. hysterics. 


der Ibiſch, ſ. Eibiſch. | 

ich, perfönliches Fürwort; goth., boländ., altf. #4 angelf. sc, engl, 
d, d. in, altnord, ek, ſchwed., Dan, jag, griech. ego (£yo), lat. 
ego, franz. je, ital, io, flav. ia, ga, gest, Lett es. (Ich vermutbe, 
daß dieſe Wörter von einem Stamme kommen, welcher die Einheit bes 





302 . Seal — Staub. 


zeichnete, fo Daß ich eins, Du zwei bedeutet hat, und daß man fie im 
Gegenfaße des Allgemeinen zu perfönlichen Fürwörtern machte. Da 
diefe Vermuthung jedoch fehr unficher ift, fo will ich, was zu ihrer 
Unterſtützung dient, nicht beibringen.) 

das Ideal, das Bild, welches man’ fich in der Idee von etwas 
macht, franz. und engl. ideal; ideal, idealiſch, ter Idee gemäß, 
welhe man fich von etwas macht; franzöf. ideal, engl deal, 
ideally, |. Idee. | 

die Idee, die Meinung, Einbildung, das Bild, welches man fi in 
Gedanken von etwas macht; griech. idea (iöca), Tas Anfehen, Aus⸗ 
fehen, Bild, Vorftelung, Art, Urbild, Form, von sdein (ideiv), ſe⸗ 
ben, lat. idea, franz. idee, engl. idea. 

der Idiot, ein unwiſſender Menfch ; griech, idiotäs (idınrrg), ein 
Privatmann, ein geringer Mann, Der nicht zu öffentlichen Aemtern 
gelangt, ein Mann ohne höhere Bildung, ein Unwiſſender, von sdios 
(idıos), eigen, befonters, nicht öffentlich, lat. idioca, franz. u. engl. scsok. 

die Idylle, ein Ländliches Gedicht; griech, eidyllion (eidöANLov), 
ein Darftellendes Gedicht, von eidos (Eidos), Anfehen, Ausfehen , Ges 
Kalt, Art, Bild, von gleicher Abkunft mit idea (f. Idee). Später 
befchränfte man den Begriff des Idylls auf Darftellung ländlicher Se 
nen; lat. idyllium, franz. idylle, engl. idyl. Ä 
. ter Igel, 1) der Blutigel, ſ. Egel, 2) ein vierfüßiges mit Stacheln | 
befleidetes Thier; isländ. igull, ſchwed. igel-kott, angel. il, ed, ftatt 
igb, ihl, griech. echinos (Exivos), lat. echinus, von gleichem Stamme _ 
mit dem Worte Aal, welches man nachfehe, 
Nihm, Datlu des perfönlichen Fürwort er; goth. imma, altf. ine, 
angelf., engl. altfrief. him, althd. smu, mittelhd. im, altnorv. Ahomesm, 
holländ. Ahem, ſchwed. honom, dan. ham. Ä .. 

ihn, Accufativ des perfönlichen Fürworts er; goth. na, angelf, AH, 
engl. Aim, altf. ina, ine, althd. inan, in, mittelhd, en, altfrief. Ads, 
altnord. Aann, ſchwed. honom, din. ham, holländ, hem. 
ihnen, Dativ der Mehrzahl des Fürworts er; goth. sms, aai, dm, 
angelf. him, hire, him, altſ. im, ira, im, altfeief, Riam, althd. im, 
ira, im, mittelbd. an, ir, in, bolländ, hun, har, hem. . 

ihr oder ihrer, Genitiv des Fürworts fie; goth. #208, angelf, Aire, 
engl. her, altf. ira, altfrief. Airi, altnord. Rennar, althd. ira, mits 
telhd. a7, fchived, Aennes, dän. kendes, holländ. hars. — 
Ihe, Dativ des Fürworts fie; goth. saar, angelſ. Aire, engl. her, 
altf. zru, altfrief. Air, altnord. henni, althd. iru, mittelhd. ir, ſchwed. 
henne, dan. hende, holland. har. 

ihr, Nominativ Der Mehrzahl des Fürworts du; goth. jus, angelf. 
en you, altſ. gi, altnord,er, althd., mittelhd. ir, ſchwed. dan. 
i, bolländ. gy. ö oo. 

ihrer, Genitiv der Mehrzahl tes Fürworts er, fie, ed; goth, sine, 
ixo, ize, angelf. Aira, engl. hir, altf. iro, ira, iro, altfrief. Alara, 
althd. sro, ira, iro, mittelhd. ir, holländ. hunner, haver, hunner. 

Das Ilh aub, das Epheulaub, flatt Jolaub, ſ. Epbeu. 


Ilt — impfen. 308 


der Ilt, Nebenform des Wortes Iltiß. 

illuminiren, erleucdhten; lat. illuminare, von in, iu, und /umen, 
Licht, franz. illuminer, engl. illuminate. 

die Ilme, Nebenform des Wortes Ulme. 

de Il ſe, Nebenform des Wortes Alofe. 

der Iltiͤß, ein gelbliches Raubthler von der Größe einer Katze; 

probdinziell Elbthier, Elbkatze, Slling, Iltniß, Iltiz, Eiltes, niederfächf, 

ilk, ilk, ellenbutt, altfrieſ. udke, Dän. ilder, ſchleſ. und böhm. zöeter, 
son ed, gelb, althd. edo, gelb, f. gelb. 

im, zuſammengezogen aus in dem. 

ter Imbiß, ein Frühſtück; niederf. imt, immet, holland. inbyi, 

ontpyt, oberd. Bub: Immeß; altd. if smdis, Speife, zmbiszen, 

fpeifen, von in und beißen. 

der Imker, der Bienenwärter, Zeldler, von Imme, Biene, 

Die Imme, die Bienez frief. ihme, ympe, wo es auch Bienenftod 
bedeutet, . althd. inps, von in-pi (pi, die Biene), der Bienenfchwarm, 
gebildet wie impfen, von an-polen. Es bedeutet dann Die einzelne 
Biene, wie 3. B. Frauenzimmer, melches zuerft allein das Frauen⸗ 
gemach bezeichnete ; vgl. auch Das Wort Stute, deffen Gebrauch und 
Entſtehung mit dem von Imme ähnlich if, 

inımer, alleZeit; niederf. umser, jummer, dan. immer, althd. eo, 
do, io-mer (je:mehr), zi ewidu, goıh. aiv, aa, du aiva, angell. a, 

aa, ava, aefre, engl. ever, evermore, griech). aei, aiei (dei, aici), 
sermandDt mit ewig, welches man vergleiche; aus somer ift, immer 
entflanden. Dies aw, eo, io lautet gegenwärtig alleinftehend je, umd 
jene Formen baben auch Die Bereutung jemals, 

Die Immobilien, die unbeweglichen Güter, im Gegenfage Der Mo⸗ 
Bilten, der beiveglichen Güter; lat. mobilis, beiveglich, immobilis, un⸗ 
beweglich, ſ. Mobilten, franz. immeubles, engl. immoveubles. 

Die Ymmunität, die Befreiung von öffentlichen Laſten; franz. im- 
mersifd, engl. immunity, lat. immunilas, daſſ., lat. munia, Pflichten. 

Der Imperativ, in der Grammatik heißt fo der befehlente Modus ; 
Lat. insperare, befehlen, imperativus, a, um, befehlend, franz. impe- 
rafif, engl. imperalive. 

Bas AImperfect, in der Grammatik die vergangene Zeit, welche 
nicht ale abgefchloffen in Beztehung auf die Gegentvart angegeben wird, 
Lat. imsperfeclus, a, um, unvollendet, von 32, un, und perficere, vol 

(enden, franz imparfait, engl. imperfect. 

der Smpertal, eine Goldmünze; vom lat. imperium, Reich, kommt 
mittellat. imperialis, e, kaiſerlich. Imperialpapier,fehr großes Papier, 

impfen, einen Zweig in einen Baum pfropfen 5 alhr. im-niton, 
angelſ. impan, impian, propfen, im-pod, gepflanzt, engl. imp, ſchwed. 
yapa, dan. pode, celt. impio. Im ſaliſchen Geſetz iſt impotus Propf⸗ 
reis, niederſ. pate, Pfropfreis, holländ. ꝓpoſen, pooten, pfropfen, pflan⸗ 
zen, von poof, Füß, bildlich der Stengel, das Reis, der Stiel, wie 
ins at. das verwandte pes, Fuß, auch Stengel, Stiel bedeutet. Im⸗ 
pfeu iR alfo aus impoten, impten, welches legtere ehedem auch ge⸗ 


304 Impoft — Infani. 


braucht ward, entftanden, und heißt eigentlich einfußen, dann einen 
Stiel, Stengel einſetzen; franz. ward aus empler, enter. 


der Smpoft, die Auflage; lat, im-ponere, auflegen, imposilus, a, 
um, arfgelegt, impositum, Tas Aufgelegte, engl. impost, franz. impöt. . 


das Impromptu, etwas aus dem Stegreife Gefprochenes oder Ges 
ſchriebenes; franz., engl. impromptu; lat. promere , bervornehmen, 
promplus, promius, das Hervornehmen, Sichtbarmachen, die Bereit» 


ſchaft, in promptu, in Bereitichaft, bei der Hand. 
in, eine PBräpofition und ein Berftärkungspartifel; griech. en (2»), 


fat. in, franz. en, ital. in, goth. in, inn, angel. on, into, ſchwed. i, | 


in, celt. ya, en. Von in kommen Innen und inner, 

die Snbrunft, Das ſtarke Brennen, von in, welches verftärft, und 
Brunft, Das Brennen. 

incarnat, fleifchfarben, hellcoth ; franz. incarnat, engl. incarnate 
(im Lat. des Mittelalters ingranatis, granatblüthenroth), vom Tat, 
caro, carnis, das Fleiſch, franz. carne, Yleifchfarbe, engl. carnation, 
das Incarnat, 

die Inciſion, das Einfchneiden, der Einfchnitt ; lat. incisio, von 
incidere, einfchneiden, franz., engl. sncision. 

incelufive, einfchließend ; lat. inclusivus, a, um, inclusive, ein- 
fehließend, von in cludere, einfchließen , franz. inclusivement , engl. 
inclusive. ; 

ineonfequent, nicht confequent, f.confequent. un 
. der Indicativ, der anzeigende Modus in der Grammatif; lat, de 
dicativus, a, um, anzeigend, von indicare, anzeigen, franz. indiea- 
tif, engl. indicative. 

der Indig, Indigo, die Dunfelblaue Farbe, welche aus der Indig⸗ 
pflanze bereitet wird, von indicus, indiſch, teil Diefe Farbe aus Ins 
dien kommt z franz., engl. indigo. _ 

das Indigenat, das Geborenfeyn in einem Lande, das Heimiſch⸗ 
fegn in einem Lande, Tas Naturalifiten in einem Eande; lat. indigene, 
der im ande Geborene, von indu, in, und genere, gignere, jeugen, 
davon im Lat. des Mittelalters indigenatus, franz. indigenat. 

das Individuum, ein für fich abgefchloffenes, untrennbares Gans 
zes; lat. dividere, theilen, in-dividuus, a, um, untheilbar. Man vers 
fteht unter Individuum ein einzelnes Wefen, vorzüglich einen eins 
zelnen Menfchen ; franz. individu, engl, individual. Individuel, 
ein einzelnes Wefen, einen einzelnen Menfchen betreffend ; franz. iadi- 
viduel, engl. individual, Ä 

indoffiren, f. v. a. endoffiren; franz. endosser, auf den Rüden 
tesWechfelbriefs fchreiben (von dos, lat. dorsum, Rüden), engl. indorse. 


ter Indult, die Nachficht, Friſt, in der Kirche die päbſtliche Er⸗ 


laubniß des font Unerlaubten; lat. indulgeo, Isi, Kum, Igere, ges 
fällig. ſeyn, Nachficht haben, indullus , die Verwilligung, franz 
und engl. indult. 0 | 

ter Infant, die Infantin, die Löniglichen Kinder in Spanien 


umd Portugal; lat. infans, His, Das Kind, welches noch nicht reden 





204 Holper — Honig. 


Hügel, twahrfcheinlich zu hoch gehörig, fo Daß Das h aus hoh, Ah, 
vor tem T, welches der Wortbildung angehört, ausgefallen iſt. 

tee Holper, 1) ein Eleiner Hügel, 2) ein durch einen Holper ver: 
anlaßter Stoß; oberdeutfh Holp, vielleicht von Aod, woher Holm; 
f. das vorige Wort. 

der Holunder, f. Hoblunder. 

ter Holunke, f. Halunte. 

Tas Holz, der Stoff, woraus Bäume und Sträuche beſtehen; aw 
gelf. Rolt, engl. holt, altnord. u. niederf. AolL, frief. holde, (her. 
hult, holänd. hout, althd. hole. Man vergleicht griech. Ayla (Er), 

olj, Wald, Materie, Stoff, lat. sylva, silva, Wald, griech. zylen 

EvAov), Holz. Im Griech. ift Ayein (Seiv), zeugen, der Stamm, 
Daher ift die Grundbedeutung das Wachstum, Das Gewachfene. In 
Deutfchen läßt fich aber für Holz keine dem Griech. entiprechende A 
leitung finden; daher möchte es eher von Ailtan, haltan, hauen, kw 
men, twoher Aalt, althd. Aa, Lahm, kommt, und Das Gehauene, [pr 
ciell gehauenes Holz, endlich Holz im Allgemeinen bezeichnen, wie la. 
lignum, Holz, von degere, lefen, eigentlich Aufgelefenes, und we 
man mit Scheit nur gefpaltenes Holz bezeichnet, wiewohl es bloß etmed 
Geſpaltenes bedeutet. 
die PP Nebenform von Himbeere. 
die Homilie, eine Predigt, geiftliche Rede, vom griech. Aomilu 
(dpıdkia), Verfammlung, alfo Rede vor einer Verſammlung, dann de 
einer zum Gottesdienft verfammelten Menge; engl. komily, franz. Aomili. 

homogen, gleichartig ; franzöf. Aomogene, engl. homogeneous, Wü 

griech. Romogenäs (öwoyevrs), von gleichem Befchlecht. 

die Homongme, der gleichlautende Name, die Homongmie, der 
Gleichlaut des Namens; franzöf. „. engl. Aomoymy, dt 
griech. Romonymos (ducyvuos), gleichnamig, Aomonymia (öpey* 
via), Gleichnamigteit. 

bonett, ehrbar; franzöf. Ahonek, vom lat. konesius, ehrbar, DI 
von honos, honor, Ehre. 

dee Honig, der füße Saft, twelchen die Bienen bereiten; angel 
hunig, engl. honey, althd. honang, honac, ſchwed. honing, dän, kw 
ing, altnord. und island. kunang, holländ. honig, honing, fim 
hunaja, altſchwed. Bland, welches eigentlich eine Mifchung bedeute 
Honig halt man für verwandt mit Dem griech. oinos (oivos), Bel, 
Iat. vinum, deutfch Wein, wein, und es wäre möglich, Daß aus heit, 
wenn dieſe Form wirklich flatt wir eriftirt haben follte, Honig entla” 
den wäre; Doch iſt Tiefe Vermuthung eine unfichere Spielerei. IM 
Goth. findet ſich dieſer Name des Ponige nicht, fondern der Raw 
milth, welches mit dem griech. meli (uEAı, ueAırog), lat. mel, über 
einftimmt. Es könnte fcheinen, als ob Honig, Honing, fo viel ol 
Zeidelung ſey, das, was man durch Zeideln gewinnt, und daß es 


von ———— kommi, woher Hohn, welches mar 


nachſehe. e Vermuthung glaublicher wäre, als die angege 
bene, Lößt.mam docy.befler Dies ort unabgeleitet. - | 


Le 


interefficren — irden. 307 


intereſ fi iren, den Vortheil Eines betreffen, Einen angehen ; lat. 
daran gelegen feyn, nügen, franz. ‚intdresser, engl. interest. 
de Snterjection, ein Zioifchenwort, dergleichen find: o! ach! u. 
u m.; lat. interjechio, von interjicere, dazwifchen werfen, franz. 
wu engl. interjechon 
das Interlocut, der Zwifchenfpruch in den Rechten; lat. interlo- 
cute, franz. und engl. interlocution, vom lat. inter-loqui, das 
wiſchen fprechen. 
nd Intermezzo, das Ziwifchenfpiel; ital, äntermerzo „. vom lat, 
7* a um, zwifchen etwas befindlich ‚ von inter, unter, zwi⸗ 
ſchen, und mwedius, a, um, mitten, franz. ünlermöde. 
bie Interpunction, das Interpungiren ; lat. interpencho, engl. 
ſ. das folgende. 
Iinterpungiren, die Abtheilungszeichen in Der Schrift fegen, vom 
ui isierpungere, Wörter durch Punkte unterfcheiden, von inter, un« 
in, zwiſchen und pungere, Rechen, |. Punct. 
das Snterufurium, der Zwifchenzindz lat. interusurdum, von in- 
ter, unter, zwiſchen, und usura, der Zins. 
dad Intervall, der Zwiſchenraum, in der Muſik der Zwiſchenraum 
zeiſchen den hoͤhern und niedern Tönen; Tat. infervallum, franz. in⸗ 
"irsalle, engl. interval, 
istoniren ‚, auſtimmen; franz. entonner, vom lat, intonare , fich 
hören laſſen, ertönen. 
introduciren, einführenz lat. imiro=ducere, franz). infroduire, 
infroduce. 
der Invalide, der untauglich Gewordene, befonders von Soldaten 
gebräuchlich ; lat. invalidus, a, um, unkraͤftig, ſchwach, frank, franz. 
issalide, engl. invalid. 
das Inventarium, die Inventur, das Verzeichniß der beweg⸗ 
lichen Güter, welche zu einem Grundſtücke gehören und mit dem Bes 
| Be nicht verändert werben, überhaupt ein Verzeihniß der Güter; 
lat. invenlarium, von invenire, finden, anteeffen, franz. inven- 
invenlory. 
inventiren, das Juventarium machen, vgl. Das vor. Wort. 
twreffiren, feierlich in ein Amt einfegen,, befonders in ein geift« 
liches Amt, vom Iat. in-vestire, befleiden, weil das Anlegen der Amts⸗ 
Heidung mit dem Sinfegen in das Amt verbunden war; franz. in- 
De arehltur. die Teierliche Einfegung in ein Amt; franz, engl. 
zuwestilure, |. Das vor. 
Die Inzicht, ruht, Vie Befeguldigung, Bezüchtigung; niederf. 
— eäfehe. zichten, dem Frequentativum von schen welches 


Die Iper, die Ulme; franz. gprcan eine Vortform, welche zu dem 
GStamme —* Wortes Eibe bwelche 

der Ips, oberdeutſch für —8 

irden, Nebenform von erden, von Erde. 





Jehe — fe. 









Ib wäre dies willkührlich. 

te Sanitfchar, eine rt turtiſcher Seldaten; tuͤrtiſch, ges 
nilzeri, neue Soldaten. 

te Jänner, Januar, der erfie Monat des Jahres ; lat, janua- 
Függ, dom itafifchen Sotte Janus benannt. 

läfgen, f. gäfyen. ° 

te Sasmin, eine Gtaude mit twohleiechenden geißen oder teißen 
Bldifen; franz. jasmin, en jessamin, \tol, imi . 
in Saspis, ein Halbedel ſi in; perſ. jasep, hebr. daschpeh, griech. 
ae ine engl. jasper, franz. jaspe. 


So. 
— — juchheten, ſchreien, wrn nlederſ. jaden, 
son dem Ausrufe ds, ih, gebildet, wie ach! das Ach, das 
‚ächzen, wehklagen. 
"fer ftete, immer, zu irgend einer Zeit; auch Dient diefe Partikel In 
ungen, um das Unbeftimmte der Zeit und des Raums 
(drücken, md um Gintheilungen anzudentenz goth. ase, althd. eo, 
te altf. io, angelf. a, aa, ſchwedee, ee, d, ae, islaͤnd. ei, celt,ew 


298 Huker — hundert. 


der Huker, f. Huder. | 

die Huld, Huldigen, f. hold. 

die Hülfe, f. helfen. 

die Hulfter, f. v. a. Holfter. 

büllen, gehört feiner Abftammung nad zu beblen und bat ie 
verftärkte Bedeutung des Hehlens, f. hehlen; goth. huljan, ſqured. 
höhja, dan. Aylle. 

die Hülfe, etwas Einhüllendes, von hüllen; ſchwed. Aydsor, hell. 
hulsche, engl. hull, husk. 

der Humber,. Nebenform von Hummer. 
. die Hummel, eine Art großer wilder Bienen; angelf. Rumble, engl, 
humble-bee, i8länd, kumle, ſchwed. humla, Dän. humier, Iumle-ben, 
von Hummen, fummen, engl. Zo kum. Dies hummen fcheint von 


hvimmen, wimmern, zu ftammen (j. wimmern) und das engl. sohame, 


whamp, Pferdefliege, hieher zu gehören. | 

hbummen, fumfen, fummen; f. Hummel. 

der Hummer, Die größte Art der Seekrebſe; ſchwed. u. Dan, Aum- 
mer, franzöf. Aomar, ſpan. gamaro, lat. cammarus, mittellat. gam- 
barus, griech. kammaros (zauuapos), kommaros (xouu&pos). De 
Teutfche Name feheint aus dem Lateinifchen entlehnt zu feyn. 
| ee an en abgefchnittenes Stüd, von hammen, ftoßen, feuer 
den; fe Hammel, 

die Humpe, der Humpen, ein großes Trinkgeſchirr; oberdeuti 


— — ——— — 21 


Gumpe, niederſ. Kume, Kumpe. Es ſcheint eine Nebenform we 


Kumpf, welches man nachſehe. 
der 8 


doppelung deffelben entfprungen ift, wie n vor dem K Laut. As 

bumpeln und humpen, binfen, von Hümpel, Hügel, wie jo 
pern von Haper; humpeln bedeutet auch fehlecht arbeiten. 

der Hund, ein vierfüßiges Hausthier; goth. Aunds, angelf. my 
altnord., fehwed., dän., ‚niederf. hund, island. Aund, Aun, enge 
hound, althd. hunt, hund, hona, celt. cwn, lat. canis, griech. kon 
(xiov), genitiv. kynos (xvvos). Im Griech. kommt der Name vor 
kyem (xösıv), trächtig feyn, erzeugen; canis, Hund, con, haben 
leihen Urfprung (vgl. Hinde). Zwar kann Hund von Anika 
angen, abgeleitet werden, aber eben dies Ahinthan fcheint eine tmeiert 
Bedeutung gehabt zu haben und Hund in Diefer davon zu Lone, 
weil die Verwandtſchaft mit dem Griech. und Lat., welche doch unlaͤug 
bar if, font nicht ſtatt finden könnte. 

hundert, eine Zahl; goth. Rund, hunda, angelf. Rund, ſchweb. 
hundrade, dän. hundred, ieländ. hundrud, engl. hundred', im fell 
fchen Geſetze chunna, celt. cant, albanifch kinnt, Iat. centum, griech. 
he-katon ‚(ixar0v). Hund bedeutete auch z. B. goth. und angel: 
zehen. Über Die Endung ert, rade, red f. unten reiten. 
Srundbegriff dieſes Zahlworts kann man nicht mit Gewißheit angeben, 
und nur nach einer unfichern Vermuthung feheint es, Daß ex eine EiW 


ümpel, der Hügel, es if f. v. a. Hüpel, Hübel, Pr 
einem vor dem p eingefchobenen m, welches wahrfcheinlich aus der Wer 


Jochandel — Jule, "31 
Gurten), Dun Deutjgen bietet fi. fie‘ Iodp fein uumttekan: 


der Jochandel, eine verderbte Nebenform des Wortes Voqhholder, 
oben Sahhandel, 

Sodute, im Niederſ. f. v. a. Zeter, Zarergeſcheel. Es ſoll vom pm! 
dr Museufungspartifel, und dus, Wei, Beute, bommen, kommen, alfo. bedeute 
io, ihr Eentel, Dute aber wäre dann Wiebenforın son Diet, De, 
— deutſch. u B 
a —— m um sun J — 

onquille Rarciffen fran jengquille ; 

‚fie hat. — von Ihren ———— Lt It, ji 
cus, die e. 

Sope, Supe, bie Jade, Nebenform 1: Gwpe, Glbe, Jepe 
ühpe, Schoppe ; engl. gippo, jub, jumb, jupe,. jupon, itnl. 
yubbia,. ——— . jupone,: wittellat. :chopa, . 
en der Buchftabe j5 Die Benrnnung it ap er 
——— J Zugehlatt; franz. und vom 


2 luſtig; 
TE ug Fan it 1 Gen, Ku ie, das Er 
Ki freudiges — das a ——— 
ei ” — ren Det Seftanden. ae NET 
| 100 ‚Jahre. Iur Hebräifcgen heißt sodeh, * oͤr⸗ 
und das Kintelgjäßeige Damit verkũr Geh, wo 
N — und Schuldner, Wiedererſtattung Des. Vertauften u. |. w. 
Matt fand. Daher ſtammt der Name des Jubiläums und des Jubels, 
— Gruudbedeutung des a — iR; engl. 


Aukel, jubilee, Zubelfek, jubidant 
ton, — Jubile, Zobelfeß, —E Jebild; des fein Sub 


kan gefeiert hat. 

is Juch art, f. Jaugert. 

Ye Suchten, Juften, eine Urt Kinhalede, in leehlard Bereit, 
der Name ftamımt, engl. Joe. 


a Wen, f. ja uch zen. 
en —— erben, Taten 
Rn, ein ns Tr > 

er ten, ucht en. 

— die, Zeit des Sungfepns, bildlich die jungen Wenſchen ; 
ff. geogeth, geogotk, , üogoth, engl, youth, holland. 
nisderf. jögd, ſ. jung. 
ie Zuts, Suz, der Scherz, vielleicht vom Lat. jeowe, der 


wa, 1) der Schmug, 2) ein Meiner unbedeutende Gewinn, 
witellat. findet -fih jun in der Bedeutung Abgabe, von unge: 



























300 huſten — Hydraulik. 


fchen, fich fehnell bewegen, ehemals hıriscan hieß, wie aus dem engl, 


swhisk heroorgeht, fo fcheint Hufchen Davon zu kommen; man fagt auf: 


Einem eine Ohrfeige auswiſchen. Ä 

huften, die Euft heftig aus der Lunge floßenz angelf. Rvostan, engl. 
houst, buften, van. Aoste, holländ. Aoeste, ſchwed. hosta, angel 
hvosta, holländ. Aoest, Der Huften, angelf. hyst, der Wirbelwind, 
Sturm, hvistle, die Pfeife, Avistan, engl. kiss, ſchwed. Aeoista, pfelfen. 

der Hut, das Bedeckende, Schirmende, eine Kopfbedeckung; althd. 
u. mittelhd. Auot, angelf. hod, engl. hood, holländ. hoed, — de Hut 
(engl. heed), die Beſchirmung (davon hüten, befchiemen), von einem 
Zeitiwort, welches bedecken, befchirmen bedeutete; angelf. Aedan, beide 
men (engl. heed), hydan, bergen, Aydig, vorfichtig, Aydels, die 
Höhle, ſchwed. hide, ide, Daffelbe, celt. cyddia, griech. keuthein 


(xed3eıv), bergen. (Die Hut beißt auch angelf. Räz, engl. hat, [me 


hatt, i8land. hätr, hattr, dan. hat, mittelhd. haeze, hez, frief. hai, 
celt. heit, 1 von gleichem Stamme mit Hut). Verwandt if Hast, 
hüten, ſ. Hut. Ä 
die Hütfche, Hitfche, ein Schämel; es könnte feheinen, urf 
lich bedeute es ein Brett zum Erhöhen, Schaufeln, Dann ein 
bungsbrett für die Füße, aber es kommt wahrfcheinlich von dem fol 
genden Worte, und bezeichnet zuerft eine Rutfche. 
hutfchen, gleiten, vutfchen ; f. das vorige Wort. . 
die Hütte, ſchwed. Aydda, engl. Aust, cot, Van. Ayfte, althd. Alle 
niederf. Autte, holländ. Aut, hutte, poln. huta, böhm. hutz, celt. gwis 
finnifch cota, eftnifch Xovda, celt, cwil. Bel. Hut, womit es’ sm 
gleicher Abſtammung ift. | 


die Hutzzel, der getrocknete Apfel oder die getrocknete — 


hutzen (hutzeln), ſchneiden, alſo Apfels oder Birn⸗ſchnitte. Im 


chiſchen heißen fie Apfel= oder Birn⸗ſpaltel, und Die Apfelhutzel HR 


gewöhnlich Schnige. Bon Hußel kommt hußeln, wie eine Hußel m 
den, einfchrumpfen. Hußen, fchneiden, tft noch in provinziellen Man 
arten üblich und es gehört zu Demfelben das holländifche Aufs-pok, ein 


Topf Hein gehadtes Fleifh. Wollte Jemand dies .huten, hugen, al 


eine weitere Bildung von hauen anſehen, fo wäre Dies getvagt. 
der Hyacinth, ein gelber Edelftein, im Griech. ein blauer, Ayar 


kinthos (daxıySog), lat. Ayacinthus, von feiner Farbe benamh 


welche Der Der Hyacinthe gleicht. 


die Hyacinthe, eine Blume; griech. Ayakinthos (ddxıdog), lat. 


hyacinthus, franzöf. hyacinche, engl. kyacinth. 


die Hyäne, ein vierfüßiges wildes Thier; griech. Ayaina (dawra) | 


welches eigentlich Schwein bedeutet. Es bekam diefen Namen von DA 
Ahnlichkeit feines borftigen Rückens mit dem eines Schweins; Late 
hyaena, franzöf. Ayene, engl, hyena. 


de Hydraulik, die Waſſerkunſt, vom griech. Aydraulikos, dä, W 


(BdpavAıxos, %, 69), die Wafferröhre betreffend, von kydor (19 
Waſſer, und aulos (aöAos), Röhre, lat. Aydraulicus, a, um, 
Waſſerkunſt betreffend ; franzöf. Aydrauligue, engl. hudruulice. 


Kaa — Kabuſe. 313 


son franz. jower, fpielen, der gefchliffene Edelſtein, welcher fpielt; 
denn Dad Glänzen der Edelfteine nennt man fpielen. 


K. 


die Kaa, ſ. v. a. Kaue, welches man nachſehe. 

die Kabale, ſ. Cabale. 

kabbeln, ſ. kampeln. 

die Kabel, der eiſerne Haken an der Wagenwinde, nah Adelung's 
Neinung verderbt aus Gabel, 

de Kabel, etwas zum Binden, Verbinden, z. B. ein Tau, beſon⸗ 
ders Ankertau; engl. cable, franz. cable, chable, Kabel, mittellat. 
oaplms, cuplum, hebrätfch chebel, Sell, von chabul, binden, arab. 
kabel, griech. kamilos (xauıhos). Dies Wort feheint nicht Deutfchen 
Urfprungs, fondern entlehnt. 

We Kabel, das Loos, ein Theil von mehreren Sachen , welche nach 
dem Leofe verkauft werden; fabeln, Loofen, befonders wird Died Wort 
in Riederfachfen gebraucht (wendiſch Aabl, Loos, Akabluje, loofen), 
ſchwed. kafle, Das Stäbchen, und dahin gehört Kabel, Loos, denn ein 
Stäbchen Diente zum Loofen. In den ſchwed. Geſetzen heißt es 3. 8. 
skieta med lut oc kafe, mit dem Looſe und dem Stäbchen (womit 
man Die Sache berührt) vertheilen; Akaße gehört zu dem ſchwediſchen 
kaepp, Stab (angel, cyp, cypp, der Balken), Wahrfcheinlich hat Der 
Stab dDiefen Namen vom Hauen, Schlagen 5; denn goth. heißt kaupa- 
tian, alleman. kufen, ſchwed. kufwa, kuffa, engl. cuf; fchlagen, wel 
bed mit Fappen, hauen, von einem Stamme kommt. 

das Rabelbier, Das Eoosbier, welches nach dem Loofe gebraut 
wird, ſ. Kabel, Loos. 

das Rabelgatt, der Raum im Schiffe, wo die Taue aufbewahrt 
werden, ſ. Kabel, Zau, und über gatt f. Gaſſe. 

dee Kabeljau, Kabliau, ein Seefifch, welcher, wenn er getrocdnet 
werben, Stocfifch beißt; holland. und niederf. kabeljau, franz. cabe- 
ku, Dan. kabliaw, mittellat. cabellauwus, cabelgensis. Oberdeutſch 
best er Bolch, f. oben das Wort. Der Urfprung des Wortes Kabels 
jan iR bis jet noch nicht ermittelt worden. 

tabeln, loofen, f. Kabel, Loos. 

das Kabelſeil, Kabeltau, |. Kabel, Tau. 

der Kabeſſtan, eine fenkredhte Winde auf den Schiffen, um das 
Inter aufzuwinden; fpan. cabacete, franz. cabestan, welches vom lat. 
caput, Kopf, ſtammen foll. 

das Rabinet, f. Sabinet. 

die Kabuſe, ein Zimmerchen, Verfchlag, Alkove, Hütte, Kajüte; 
holländ. kabuys, ſchwed. kabysa. Die Sylbe Kab gehört mit Kä- 
fig, Sabinet, Sabanne, Kaue, Koben zu einem Stamme ; ital. 
capanna, celt. cab, caban. Die Endung Joll aus dem Worte Baus, 
kus, huis, entfanden ſeyn; vielleicht aber ift fie bloße Formation. 


304 Impoft — Infani. 


Braucht ward, entflanden, und heißt eigentlich einfußen, dann einen 
Stiel, Stengel einfeßenz franz. ward aus empier, enter. 
der Impoft, Die Auflage; lat. im ponere, auflegen, simposilus, a, 
um, arfgelegt, impositum, Das Aufgelegte, engl. impost, franz. impöl. 
das Ampromptu, etwas aus dem Stegreife Geſprochenes oder Ge 
ſchriebenes; franz., engl. impromptu; lat. promere , hervornehmen, 
promplus, promlus, das Hervornehmen, Sichtbarmachen,, Die Bereit, 
fchaft, in promptu, in Bereitfchaft, bei der Hand. 
in, eine Präpofition und ein Verftärfungspartifel; griech. eu (iv), 
lat. in, franz. en, ital. in, goth. in, inn, angelf. on, into, ſchwed. i, 
in, celt, ya, en. Don in kommen innen und inner. 
die Snbrunft, Das flarfe Brennen, von in, welches verflärkt, und 
Brunft, Das Brennen. i 
incarnat, fleifchfarben, hellroth; franz. iacarnat, engl. incarnade 
(im Lot. des Mittelalters eingranatis, granatblüthenroth), vom Tat, 
caro, carnis, das Yleifch, franz. carne, Yleifchfarbe, engl. carsatien, 
das Incarnat, j 
die Inciſion, Das Einfchneiden, der Einſchnitt; Iat. incisio, vu 
incidere, einfchneiden, franz., engl. sucision. 
incluſive, einfchließend 5; Lat. inclusivus, a, um, inclusive, dw 
fhließend, von in-cludere, einfchließen,, franz. inclusivement, vgl. 
inclusive. . 
inconfequent, nicht confequent, f.confequent. .. 
- der Indicativ, der anzeigende Modus in der Grammatik; lat. &- 
dicativus, a, um, anzeigend, von indicare, anzeigen, franz. indie 
tif, engl. indicaltive. Ä 
der Indig, Indigo, die dunkelblaue Farbe, welche aus der Inbdiz⸗ 
pflanze bereitet wird, von indicus, indiſch, weil Diefe Farbe aus Im 
dien kommt; franz., engl, indigo. _ 
das Indigenat, das Geborenfeyn in einem Lande, das Heimikf 
ſeyn in einem Lande, Tas Naturalifiren in einem Sande; lat. indigens 
der im Sande Geborene, von indu, in, und genere, gignere, zeugen, 
davon im Lat. des Mittelalters indigenalus, franz. indigenat. 
das Individuum, ein für fich abgefchloffenes, untrennbares Bew 
jes ; lat, dividere, theilen, in-dividuus, a, um, untheilbar, . Man ur 
fteht unter Individuum ein einzelnes Wefen, vorzüglich einen ein 
zelnen Menfchen ; franz. individu, engl. individual. In dividrel, 
ein einzelnes Wefen, einen einzelnen Menfchen betreffend ; franz. iai 
viduel, engl. individual. Ä 
indoffiren, f. v. a, endoffiren; franz. endosser, auf den Rüdn 
tes Wechfelbriefs fchreiben (von dos, lat. dorsum, Rüden), engl. indorss. 
der Indult, die Nachficht, Friſt, in der Kirche die päbftliche Gr 
laubniß des fonft Unerlaubten ; lat. indulgeo, Ist, um, Igere, gP 
fällig feyn, Nachficht haben, indullus, die Verwilligung, frank 
und engl, indult. | 
ter Snfant, die Infantin, die Eöniglichen Kinder in Spanict 
und Portugal; lat. infans, tie, Das Kind, welches noch nicht reden 


— —— — — 


tahl — Ralanter. 2315 


länd. koggre, island. kuggr, altichwed. Aogg, celt. ewch, engl. cock- 
beont, franz. coche, |. Kahn. 

tab, entblößt von dem, was einem Gegenftande zur Bekleidung dient 5 

angelf. calo, calo „holländ. Kael ( ſchwed. skallog), lat. calvus, franz. 

Pre Be .gobg, perl. kahl, Es fcheint aus dem Lateinifchen ents 

nt zu ſeyn. 
der Kahm, der Schimmel auf Ylüffigleiten; hollaͤnd. kaam, niederf. 
kakm, kiem, oberd. kahn, kaan, kaim. Schwed. ift kim Ruß, und 

Kien ift die Leicht brennende Fichte, welche griech. das (ds), lat. 
iseda von Brennen benannt iſt; Diefe Wörter fcheinen neben eki- 
nen (fcheinen) einen Stamm Ainen, brennen, vorauszsufegen, tuoher 
Kahm kommen könnte, wie Schimmel von skinen (fcheinen), wel⸗ 
ches letztere ebenfalls Das Brennen zur Srundbedeutung bat, und die 
Bedeutung des Weißen, Grauen in fchimmern, ſchummerig, Schimmel 
als abgeleitete Bedeutung befommt. Doch mag es dahin geftellt feyn. 

ver Kahn, ein Kleines Schiffchen ohne Verde, ein Nachen; ſchwed. 

kens, dän. kane, niederf. kann, engl. cano, franz. canol. Kahn 
ſcheini aus Kagen zufammengezogen zu feyn, |. Kag. 

. dee Kahr, ein hohles Gefäß, ein Trog (Leichlahr,, Bienenkahr, vers 
berbt in Bienkorb); goth. xas, althd. char, mittelhd. kar, ſchwed. Kar, 
käril, kärl, altuord.ker, kerald, dan. kar, Gefäß, Kaften, ſ. Karren. 

die Kahr, Die Art des Pflügens, welche auch Das Wenden heißt, 

son kehren, wenden. 
. vee Kai, die Küſte, Das gemauerte und gepflafterte Ufer; holländ. 
kasi, franz: quai, engl. kay, quay, niederſ. bedeutet kai, kaje, kai- 
deich, Die Verdämmung eined Deichbruchs. Vielleicht Die erfte Be: 
deutung ift Damm, dann Uferdamm, von einem Stamme, welcher eins 
chließen beveutetz angelf. caeg, caege, caeige, der Schlüffel, Kaue, 
Kote, ein eingefchloffener Ort. 

Der Kaiſer, Ehrenname der hoͤchſten Fürften, von dem Namen des 
Cajus Julius Caͤſar, des großen römifchen Imperators, deſſen Yamilte 
zur Herrſchaft über das römifche Reich gelangte. Ä 

Die Kafüte, eine Schiffstammer zum Wohnenz holländ. u. niederf. 
kajusit, ſchwed. kajuta (welches auch ein Feines Haus bedeutet), Dän. 
 Isshgt, franz. cahuste, mittellat. cohua, cohuta, Kaufmannshalle. 

Aus Sa (f. Kaue, Koje) und Hütte infammengefegt, wie man ans 
nimmt, Doch wahrfcheinlic von Kaje, Hütte, fo daß üte blos For⸗ 
mation if. - 
ver Kal, der Pranger; dän. kaag , ſchwed. kak, bolländ. kaak; 
eigentlich bedeutet es den Kinnbaden, dann das Halseifen, welches den 
am Pranger Stehenden feſthält; angelf. ceac, ceoca, chece, ſchwed. 
keke, celt. ceg, der Kinnbaden, holländ. kaak, Kinnbaden und Pran- 
ger. So heißt franz. machoire Kinnbaden und ein fefthaltendes Eifen. 

der Kaland, die Brüderfchaft, Verſammlung; nach Adelung 
eigentlich eine Verfammlung am erflen des Monats, vom lat, calen- 
dae,der erſte des Monats. 

ver Kalander, fe Galander. 


316 Kalb — kalmen. 


das Kalb, Das junge Thier, befonders das junge Rind; angelf. 
calf, cälf, cealf (cilfar, cylferlamb, ein weibliches Lamm, althochd. 
chilpurra, chilbirra , Das weibliche Lamm. In der Schweiz bedeutet 
kilbe, Schaaf, Kilber, Widder); engl. calf, fchiped. kalf, altnord. 
kalfr, niederf. u. dän. kalo, holländ. Aalf, Das Kalb; von. einem 
verlorenen Stamm kilben, erzeugen (vielleicht einer Nebenform von. 
tilten, woher angelf. cild, engl, child, Kind, goth. Ailthei,. Bufen, 
Schooß, in kiltho varth, fie ward ſchwanger, angelf. cyHe,. Baud),. 
kilt, kiolt, kilting, Bufen, Schooß, vom Empfangen und Zengen bes 
nannt, isländ. Ayla, erzeugen, gebären, ſchwed. Auld, die Kinder, 
die Nachkommenſchaft, Verwandtfchaft, kulla, Mädchen, Jungfrau, Ausdiz, 
Knabe, angelf. coli, das Fohlen, engl. colt, daffelbe). | 

die Kalbsmilch, Die weiche milchige Bruftdrüfe des Kalbes, 

die Kaldaunen, die Gedärme, das Eingeweide; dän. ka nie⸗ 
derſ. kalunen, klunen, mittellat. calduna, böhm. kaltaun. Es ſcheint 
zu kil ten zu gehören (ſ. Kalb), und zuerft den Unterleib zu bezeich- 
nen; goth. Ailthei, Bufen, Schooß, dann Die Eingeweide deſſelben. 

die Kalebaffe, die Kürbipflafche, worauf man .fhwimmen Iernt, 
der Flaſchenkürbis; franz. calebasse (von caler u. basse), engl. cullibash. 

die Kalende, eine Abgabe an Pfarrer und Organiften, welche ches 
dem alle Monate entrichtet ward, vom lat. calendae, der erfte Des Mos. 
nats, |. das folgende Wort. 

der Kalender, der Almanach, das Verzeichniß Der Eintheilungen 
des Jahres; lat. calendue, der erſte Tag des Monats, welchen ein 
Priefter ausrief, Daher Der Name, von calare, rufen. Bon calendas,; 
bildete man im Mittelalter calendarium, woher Kalender Eommt, 
engl. calendar. _ 

falendern, fchmaufen, f. Kaland. Ä 

die Kalefche, eine offene Kutfche; ital. calessa, franz. calöche, 
engl. calash, flav. kolasa, colossnikza. Schon Ovid zur Zeit. des 
Smperators Auguf führt das flavifche Wort an und nennt es kolosse: 

kalfatern, die Schiffsrigen. verftopfen; ſchwed. kalfatra, holländ. 
calfatern, franz. calfater, calfeutrer, ital, calfaltare, mittellat. cala- 
faltare, vom franz. cale, died vom deutfchen Kiel, und feuirer, 
vom deutfchen füttern, aus feutrer ward Durch Abkürzung fater,. alfo. 
iſt Falfatern den Kiel des Schiffes füttern. 

der Kaliber, f. Saliber. | 

der Kalt, eine Steinart, welche gebrannt zu Mörtel dient; ſchwed. 
u. dan, kalk, engl. chalk, franz. chaur, lat. calæ, Kalt, caloulus, 
Steinchen, griech. chaliæ (xarıE), angelf, calc, Steinchen. 

der Kalm, die Windſtille auf der See, f. kalmen. 

der Kalmank, f. Calamank. | 

der Kalmäufer, ein Menfch, welcher fih in der Einſamkeit dem 
Nachdenken überläßt; mäufer gehört zu mufen, nachdenken, Daher Heißt 
der Kalmäufer im nglifchen bloß muser, und kalmäufern messe (f. 
Dudmäufer)z; kal fcheint kalm, ftille zu ſeyn, alfo f..v. a. Kalm-mäufer. 

kalmen, in einem Halbfchlummer Liegen, kalm, ſtill, rubig, Der 


intereffiren — irden. 307 


intereffiren, den Vortheil Eines betreffen, Einen angehen ; Lat. 
nieresse, daran gelegen feyn, nüßen, franz. 'inieresser, engl. interest. 

De Snterjection, ein Zwifchenwort, dergleichen find: o! ach! u. 
» m,; lat. iaterjectio, von interjicere, dazwilchen werfen, franz. 
ud engl. interjection. | | | 

das Snterlocut, der Zwiſchenſpruch In den Rechten; lat. interlo- 
wie, franz und engl. interlocution, vom lat. intor-loqui, da⸗ 
wiſchen fprechen. | | 

das Intermezzo, das Zwifchenfpiel; ital, smsiermeszo,. som. lat. 
iniermedius, a, um, zwiſchen etwas befindlich, von inter, unter, zwi⸗ 
ſchen, und medius, a, um, mitten, franz. intermöde. 

Ve Interpunction, das Interpungiren; lat. interpenmscho, engl. 
pusciuation, ſ. Das folgende. | 

interpungiren, die Abtheilungszeichen in der Schrift feßen, vom 
id, inierpungere, Wörter durch Punkte unterfchelden, von inter, un⸗ 
iw; zwiſchen und pungere, ſtechen, |. Punct. 

das Snterufurium, der Zwifchenzinsz lat. inlerusurium, von in- 
ker, unter, zwiſchen, und usura, der Zins. 

das Intervall, der Zwiſchenraum, in der Muſik der Zwiſchenraum 
wmifchen Den höhern und niedern Zönen; lat. infervallum, franz. in - 
kunlle, engl; interval. 

intoniren, auſtimmen; franz. enfonner, vom lat. intonare, ſich 
horen laſſen, ertoͤnen. 

introduciren, einführenz lat, intro-ducere, franz. introduire, 
engl. infroduce. | 

dee Invalide, der untauglidh Gewordene, befonders von Soldaten 
gebräuchlich z Int. invalidus, a, um, unkraͤftig, ſchwach, krank, franz. 
inpalide, eugl. invalid. nn 

das Snventarium, die Inventur, Das Verzeichniß Der beweg⸗ 
len Güter, welche zu einem Grundſtücke gehören und mit dem Bes 
Me nicht verändert werden, überhaupt ein. Verzeichniß Der Güter; 

invenlarium, don invenire, finden, antreffen, franz. inven« 

ſaire, engl. invenlory. u nn 

Inventizen, das Inventarium machen, vgl. Das vor. Wort. 
invaeſtiren, feierlich in ein Amt einfegen, befonders in ein geift- 
ches Amt, vom lat. in-vestire, befeiden, weil das Anlegen Der Amts⸗ 
fedung mit dem Cinfegen in das Amt verbunden war; franz. in- 

„ engl. invest. 

De Inseftitur, die feierliche Einfegung in ein Amt; franz., engl. 
wwestilure, |. das vor. Wort. . | 

de In zicht, Inzucht, Die Befchuldigung, Bezüchtigung; nieberf. 
weicht, von zichten, dem Frequentativum von zeihen, welches 


ztamme Des Wortes Eibe gehört 
der Ips, oberdeutfch für Sup. - “ . . 
irden, Nebenform von erden, von Erde. 


san nachfebe. 
Die Iper, die um; fram. gpreau, eine Wortform, welche zu dem 


20 * 


318 Julepp — Juwel. 


der Julepp, ein Kühltrant aus gebranntem Waſſer und Sprup, 
aus dem Nrabifchen, wo es giudeb beißt, franz. und engl. julep, 
ital. giuleppe. | 

der Julius, der fiebente Monat im Jahre, zu Ehren Des Cajus 
Julius Säfar von Ten Römern benamnt. .. 

jung, ter Gegenfaß des Wortes alt, bezeichnet den Zuftand, wann 
exft wenige Zeit .feit dem .Entflehen einer Sache verfloffen iſt; goth. 
jugg, jung, neu, juhiza, jünger, angelſ. geong, giung, tung, engl. 
young, ſchwed. ung, teländ. ungr, holländ. Jong, lat. juvenis, fung, 
Jüngling, junior, jünger, perl. gevon, Jüngling, litthauiſch jaunas, 
ſerbiſch Junak, Jüngling,, junas, Stier. Im Deutfchen ift jug Der 
Stamm, Durch Verdoppelung des g wird Daraus jugg, welches jung 
ausgefprochen wird; ohne Verdoppelung des g kommt Daher das Daupts 
wort Jugend. Dies jug entfpricht dem lat. jue-, perl. gev, litth. Jam. 
Von jung kommt SZüngling, goth. juggalaud (engl. yeanling, Laͤmm⸗ 
chen), der Zünger, f. v. a. Schüler, Echrling ;- jüngft, der böchfte Grad 
von jung, bezeichnet öfters das Letzte, 3. B. Der jüngfte Tag, Das 
jüngfte Gericht. | 

die Jungfer, abgekürzt aus Jung⸗frau; niederf. jumfer, Dän. jom fruc. 

die Jungfrau, die junge Frau; gegenwärtig verfieht man darun⸗ 
ter ein unverheurathetes Srauenzimmer, ehemals ein junges Grauens 
zimmer, mochte fie verheurathet ſeyn oder nicht, welche legtere Bedeutung 
noch im Holländifchen, two Das Wort jufroum heißt, gilt. . . 

der Zunggefell, der innge Gefelle, der junge Menſch; man ver⸗ 
ſteht jeßt gewöhnlich einen unverheuratheten Mann darunter. - . 

der Jüngling, f. jung. 
jüngft, f. jung. Ä 

der Junius, der Name des fechflen Monats im Jahre, fo von den 
Römern benannt, welcher auch als Familienname bei den Römern. vors 
kommt, von unbekannter Abflammung. 

der Junker, abgekürzt von Jung⸗-herr, junger Herr; ſchwed. ung- 
herrar, ungarar, die adeligen jungen Herren, in den Gefeßen der 
Weſtgothen junk-haerra.. " 

die Jupe, f. Jope. 

jurtdifch, Juriſt, ſ. Jus. 


das Jus, das Recht; lat. jus, juris, Das Recht, Davon der Juriſt, * 
der Rechtskundige, juriſt iſch, zur Rechtskunde gehörig, jurtbif ch 


(von juridicus, rechtſprechend), Daffelbe. 


juft, genau, et ganz fo, gerade; lat.jusius, a, um, gerecht, recht - 


beſchaffen, gehörig (von jus, Das Recht), franz. jusze, engl. just, hol 
Länd, juyst, niederf. just, jüst, ſchwed. just. 


juftiren, etwas genau nach einer Norm einrichten, 3.3. Münzen; 


franz. juster, von just, f. juſt. 
die Juftiz, die Gerechtigkeit, die Perfonen, welche das Recht hands 


haben ; lat. justilia, von jus, das Recht, franz. u. engl. justice. Pr 


das Juwel, ein gefchliffener Edelſtein; franz. joyau, jouil, jomaik, 
fpan. joyel, mittellat. jocale, bolländ. jumweel, engl. jewe, nieberf, ovele, 








314 Kabuge — Kag. 


die Kabutze, f. Kaputze. 
die Kachel, ein Gefäß, Gefchire, ein irdenes Gefchier, ein viereckiges 


Stück aus gebrannter Erde, woraus man Defen macht (angelf. ceac, _ 


Urne, franz. caque, daffelbe, celt. cawg, Beden); mittellat, caucus, 
Schale, caucellus, kleines Gefäß, cocula, Topf; die Ofenkachel heißt 
ttal. coccia, ſchwed. Aakel, poln. kachel, böhm. kachljk, mittellat. 
cugnolius. Die Grundbedeutung if} unbelannt, eben fo, ob es mit 
Köcher verwandt ſey. Vielleicht vom mittellat. oocula nud dies vom 
Iat. coquere, kochen. 

der Racelofen, |. Rachel. 

kack, kahl, nackt; ital. cacco, die Kadfedern, die erſten Geben, 
welche Die Vögel befommen, cacche, cacchione. Es wäre mög- 
Lich, daß diefe Benennung von dem jungen Vogel ausginge, ſ. Küch⸗ 
Lein ; doch iſt es nicht nachzumeifen. Gauchhaar, Milchhaar, Gauch⸗ 
federn, die erſten Sedern, f. oben Gauch. 

kacken, die Nothdurft verrichten ; griech Kakan, kakkan (xandr, 
xaxx&y), lat, cacare (angelſ. cac, die Kacke), engl, cack, ital. ca- 
care, franz. faire caca, dan. kakke, böhm. Aakatıi. Wahrfcheinlich 
aus dem Lat. entlehnt. 

der Kaddig, Kaddik, der Wachholder, in Preußen und Nieder 
fachfen gebräuhlih, von Kad, einer Nebenform von Koth, tvelches ehe⸗ 
mals auch Ruß bedeutete, daher ehemals Sadartin, Here, von dem 
Ruß benannt, weil man glaubte, fie führen Durch Das Kamin. i 
- der Kader, der fleifchige, herabhängende. Theil unter dem Kinne; 
oͤſterr. Koder, Goder, wahrhheinlich vom lat, geitur, Kehle. 

der Käfer, ein geflügeltes Infekt mit harten Flügeldeden ; angelf. 
ceafor, engl. chafer, althd. chevero, mittelhd. kevere, holländ. kever. 
niederf. zöfer, kefer, wewel, wiewel., Die wewel, wiewel, althochd. 
wibil, die lebendige Beweglichkeit des Käfers bezeichnet, fo Der Vame 
Käfer; althd. quepan, lebendig ſeyn, angelf. cviferlice, eifrig, ſchwei⸗ 
jerifch kefermäßig, behend, lebendig, angelf. caf, beweglich, omfice, 
eilig, tüchtig, cafnysse, Eile. - Ä 

das Kaff, die Spreu; angelf.ceaf, engl. cha, holänd. kaf, perf. Khak. 

der Kaffe, die Bohne des Kaffebaums. Der Name if türkiſch, 
eaouhe, cahuch., Der Kaufmann Daniel Edwards aus Smyrua 
machte den Kaffe um die Mitte dead 17. Jahrhunderts in Europa ber 
kannt; engl. coffee, franz. cafe. 

der Käfich, ein verfchloffener Raum, ein Vogelbauer 5 angelf, cafa, 
eofe, holland. came, engl. koye, ital. gabia, gabbia, mittellat. ga- 
bia, cavea, franz. cage, lat. cavea (von cavus, hohl), von einem 
Wort Kaf, einer Nebenform von Koben, Kofen. 

der Rafiller, der Schinder, von dem alten Zeitwort fillen, ſchin⸗ 
den, ka-Aller, die althd. Form, wofür neuhd. ge-Aller zu feßen wäre. 
Dies fillen fcheint von Fell zu kommen, das Fell abfchinden. 

der Kaftan, f. Saftan. 


der Rag, in Holland und auf der Niederelbe eine Art Schiffe; Hol 


— — — — —— O9 75 


kahl — Ralanter. 8315 


länd. koggre, isländ. kuggr, altſchwed. Aogg, celt. ewch, engl. eock- 
beont, franz. coche, |. Kahn. 

kahl, entblößt von dem, was einem Gegenftande zur Bekleidung dient 5 
angelſ. calv,, holläͤnd. kaed (ſchwed. akallog), lat. calvus, franz. 
Pr Bo „golg, perſ. kahl. GE fcheint aus dem Lateinifchen ent 

nt zu ſeyn. 

der Kahm, der Schimmel auf Ylüffigfeiten; bolländ. kaam, niederſ. 
kahm, ki oberd. kahn, kaan, kaiın. Schwed. iſt kim Ruß, und 
Kien ift die leicht brennende Fichte, welche griech. das (d&s) , Tat. 
iseds von Brennen benannt if; Diefe Wörter fcheinen neben ski- 
nes (fcheinen) einen Stamm Ainen, brennen, voraussufegen, tuoher 
Kahm kommen könnte, wie Schimmel von skinen (fcheinen), wel⸗ 
ches letztere ebenfalls das Brennen zur Grundbedeutung bat, und Die 
Bedeutung des Weißen, Grauen in fchimmern, fchummerig, Schimmel 
als abgeleitete Bedeutung bekommt. Doch mag es dahin geftellt ſeyn. 

der Kahn, ein Pleines Schiffhen ohne Verded, ein Nachen; ſchwed. 
kens, dan. kane, niederf. kann, engl. canoo, franz. canot. Kahn 
ent aus Kagen zufammengezsogen zu feyn, f. Kag. 

de Kahr, ein hohles Gefaͤß, ein Zeog (Leicykahr, Bienenkahr, ver⸗ 
derht in Bienkorb); goth. Aas, althd. char, mittelhd. kar, ſchwed. Kar, 
irdl, kärl, oltuord.ker, kerald, dän. kar, Gefäß, Kaſten, ſ. Karren. 

die Kahr, Die Art des Pflügens, welche auch das Wenden heißt, 
son lehren, wenden. 

der Kat, die Küfte, das gemauerte und gepflafterte Ufer; bolländ. 
kasi, franz; quai, engl. kay, quay,; niederi. bedeutet kai, kaje, kai- 
deich, Die Berdämmung eined Deichbruchs. Vielleicht Die erſte Bes 
deutung ift Damm, dann Uferdamm, von einem Stamme, welcher ein= 
ſchließen bedeutet; angelſ. caeg, caege, caeige, der Schlüffel, Kaue, 
Koie, ein eingefchloffener Ort. 

der Kaiſer, Ehrenname der hoͤchſten Fürften, von dem Namen des 
Cajus Julius Säfar, des großen römifchen Imperators, deſſen Yamilie 
zur Herrſchaft über das römifche Reich gelangte. 

die Kafüte, eine Schiffskammer zum Wohnenz bolländ. u. niederf. 
bajuit, ſchwed. kajuta (welches auch ein Kleines Haus bedeutet), Dän. 
kahyf, franz. cahuste, mittellat. cohus, cohuta, Kaufmannshalle. 
Aus Sa (f. Kaue, Koje) und Hütte infammengefegt, wie man ans 
nimmt, Doch tuahrfcheinlich von Kaje, Hütte, fo daß üte blos For: 
mation i 


ı tft. Ä 
„der Kaf, der Pranger; dän. kaag, ſchwed. kak, holländ. kack; 
“ eigentlich bedeutet es den Kinnbaden, Dann Das Halseifen, welches den 
am Pranger Stehenden feſthält; angelf. ceac, ceoca, chece, ſchwed. 
keke, celt. ceg, der Kinnbaden, hollaͤnd. Xaux, Kinnbaden und Pran- 
ger. &o heißt franz. machoire Kinnbaden und ein fefthaltendes Eifen. 
der Kaland, die Brüderfchaft, Berfammlung; nah Adelung 
eigentlich eine Verfammlung am erflen des Monats, vom lat, calen- 
dae,der erſte Des Monats. 
der Salandeı, f. Salander. 


316 Kalb — kalmen. 


das Kalb, Das junge Thier, befonders das junge Rind; angelf. 
calf, cälf, cealf (cilfar, cylferlamb, ein weibliches Lamm, althochd. 
chilpurra, chilbirra, Das weibliche Kamm. In der Schweiz bedeutet 
kilbe, Schaaf, kilber, Widder); engl. calf, ſchwed. kalf, altnord. 
kalfr, niederf. u. dan. kalo, bolländ. Aalf, Tas Kalb; von einem 
verlorenen Stamm filben, erzeugen (vielleicht einer Nebenform von 
filten, woher angelf. cild, engl, child, Kind, goth. Ailthei, Bufen, 
Schooß, in kiltho varth, ſie ward ſchwanger, angelf. cylle, Bauch, 
kilt, kiolt, kilting, Bufen, Schooß, vom Empfangen und Zeugen bes 
nannt, island, Ayla, erzeugen, gebären, ſchwed. Au, Die Kinder,. 
die Nachkommenſchaft, Vertvandtfchaft, kulla, Mädchen, Jungfrau, Xulit, 
Knabe, angelf. colt, das Yohlen, engl, colt, daffelbe). 

die Kalbsmilch, Die weiche milchige Bruftdrüfe des Kalbes. 

die Kaldaunen, die Gebärme, das Eingeweide; Din. ka niee 
derf. kalunen, klunen, mittellat. calduna, böhm. kaltaun. Es fcheint 
zu kilten zu gehöten (f. Kalb), und zuerft den Unterleib zu bezeich- 
nen; goth. Ailfhei, Bufen, Schooß, dann die Eingemweide deſſelben. 

die Kalebaffe, Die Kürbißflafche, worauf man .fohiwimmen lernt, 
der Flafchenfürbts; franz. calebasse (von caler u. basse), engl. cablibash. 

die Kalende, eine Abgabe an Pfarrer und Organiften, welche ches 
dem alle Monate entrichtet ward, vom lat. calendae, der erite Des Mo⸗ 
nats, f. das folgende Wort. 

der Kalender, der Almanach, das Verzeichniß der Eintheilungen. 
des Jahres; lat. calendae, ver erite Tag des Monats, welchen en - 
Priefter ausrief, Daher der Name, von calare, rufen. Bon calendas:: „ 
bildete man im Mittelalter calendarium, woher Kalender kommb. „ 
engl. calendar. _ Pe 

talendern, fchmaufen, f. Kaland. u, 

die Kalefche, eine offene Kutſche; ital, onlessa, franz. caldche, | 
engl. calash, flav. kolasa, colosenitxa. Schon Dvid zur Zeit.des. , 
Imperators Auguft führt das flavifche Wort an und nennt es kolossei. ' 

falfatern, die Schifisrigen verftopfen; ſchwed. kalfatra, holländ..t: 
calfatern, franz. calfater, calfeutrer, ital, calfattare, mittellat. cala— 
fattare, vom franz: cale, dies vom deutfchen Kiel, und feulrer; ! 
vom deutſchen füttern, aus feulrer ward durch Abkürzung fater,.: alfa 
ift kalfatern den Kiel des Schiffes füttern. er 

der Kaliber, f. Caliber. BE 

der Kalk, eine Steinart, welche gebrannt zu Mörtel dient; fi 
u. dän. kalk, engl. chalk, franz. chauz, lat. calc, Kalt, oalomius, 
Steinchen, griech. chaliæ (xarıE), angelf, calc, Steinchen. 

der Kalm, die Windftille auf der See, f. Falmen. re 

der Kalmank, f. Calamank. I 

der Kalmäufer, ein Menſch, welcher fich in der Einſamkeit def! 
Nachdenken überläßt; mäufer gehört zu mufen, nachdenken, daher Heißt. : 
der Kalmäuſer im nglifchen bloß muser , und Lalmäufern msuse (fc. 
Duckmäuſer); kal fcheint kalm, ftille zufeyn, alfo f..v. a. Kalm-mäufer:: 

Falmen, in einem Halbfchlummer Liegen, kalm, ftil, ruhig, der 





3a Kabutze — Rap. 


die Kabutze, f. Kaputze. Ä 

die Rachel, ein Gefäß, Gefchire, ein Irdenes Geſchirr, ein vieredigem. 
Stuͤck aus gebrannter Erde, woraus man Defen macht (angel. ce 
Urne, franz. caque, Daffelbe, celt. cawg, Becken); mittellat. cause 
Schale, caucellus, eines Gefäß, cocula, Topf; die Ofenkachel heiſ 2 
ital. coccia, ſchwed. kakel, poln. kachel, böhm. kachljk, . 
cugnolsus. Die Grundbedeutung if unbelannt, eben fo, ob es mkg 
Köcher verwandt fey. Vielleicht vom mittellat. oocula nnd Died borze 
Iat. coquere, lochen. 

der Kachelofen, |. Rachel, 

kack, kahl, nackt; ital. cacco, die Kadfedern, die erfien Federn, 
welche Die Vögel befommen, cacche, cacchione. Es wäre mög 
Lich, Daß Ddiefe Benennung von dem jungen Bogel ausginge, f. Küq 
Lein ; Doch iſt es nicht nachzuweiſen. Gauchhaar, Milchhaar, Gau 
federn, die erſten Zedern, f. oben Gauch. 

kacken, die Nothdurft verrichten; griech Auken, kakkan (xaudı, 
xarxdy), lat, cacare (angelf. cac, die Kade), engl, cack, ital. c#- 
care, franz. faire caca, dan, kakke, bohm. Aakati. Wahrſcheinlich 
aus dem Lat. entlehnt. Ä 

der Kaddig, Kaddik, der Wachholder, in Preußen und Nieder 
fachfen gebräuhli, von Kad, einer Nebenform von Koth, twelches che⸗ 
mals auch Ruß bedeutete, Daher ehemals Sadartin, Here, von dem 
Ruß benannt, weil man glaubte, fie führen durch das Samin. Ä 
der Kader, der fleifchige, herabhängende Theil unter dem Kinne; 
oͤſterr. Koder, Goder, wahrtheintich vom. lat, guitur, Kehle. 

der Käfer, ein geflügeltes Inſekt mit harten Zlügeldeden ; angel. 
ceafor, engl. chafer, althd. chevero, mittelhd. kevere, holländ, keser, 
niederf. zäfer, kefer, wewel, wiewel. Wie wewel, wiewel, 
wibil, die lebendige Beweglichkeit des Käfers bezeichnet, fo Der Dame 
Käfer ; althd. quepan, lebendig feyn, angelf. cviferlice, eifrig, [we 
zeriſch kefermäßig, behend, lebendig, angelſ. caf, beiveglich,, cafeh 
eilig, he cafnysse, Eile. - 

das Kaff, die Spreu; angelf.ceaf, engl. chaf, holänd. kaf, perf. khak 

der Kaffe, die Bohne des Kaffebaums. . Der Name if türkiſch, 
eaouhe, cahueh. Der Kaufmann Daniel Edwards aus Emm 
machte den Kaffe um die Mitte dee 17. Jahrhunderts in Europe be 
kannt; engl. coffee, franz. cafe. 

der Käftch, ein verfchloffener Raum, ein Vogelbauer 5 angelf. caſe, 
eofe, holland. came, engl. koye, ital. gabia, gabbia, mittellat; ge 
bia, cavea, franz. cage, lat. cavea (von cavus, hohl), von em 
Wort Kaf, einer Nebenform von Koben, Kofen. 

der Kafiller, der Schtuder, von dem alten Zeitwort fillen, fr 
den, ka-fller, die althd. Form, wofür neuhd. ge-Aller zu feßen wäre. 
Dies fillen foheint von Tell zu kommen, das Fell abfchinden. 

der Kaftan, f. Saftan. 


der Kag, in Holland und auf der Niederelbe eine Art Schiffe; hab 





kahl — Kalander. 315 


And. koggre, island. Auggr, altſchwed. Aogg, celt. cuch, engl. cock- 
‚son, franz. coche, |. Kahn. - 
kahl, entblößt von dem, was einem Gegenflande zur Bekleidung dient ; 
ngelf. calo, calo „holländ. kael (ſchwed. skallog), lat. calvus, franz. 
era pol. golg, perf. kahl... Es fcheint aus dem Lateiniſchen ent⸗ 
ebnt zu feyn. | | 
. ver Kahm, der Schimmel auf Flüſſigkeiten; holländ. kaam, niederf. 
kiem, ober. kahn, kaan, kaiın. Schwed. iſt kim Ruß, und 
Rien ift die leicht brennende Fichte, welche griech. das (dis), Tat. 
ineds von Brennen benannt if; Diefe Wörter fcheinen neben eki- 
sen (fcheinen) einen Stamm Ainen, brennen, vorauszufegen, woher 
Kahm kommen könnte, wie Schimmel von skinen (fcheinen), wel⸗ 
ches Ießtere ebenfalls das Brennen zur Srundbedeutung hat, und die 
Bedeutung des Weißen, Grauen in fohimmern, fhummerig, Schimmel 
als abgeleitete Bedeutung befommt. Doch mag es dahin geftellt ſeyn. 
der Kahn, ein kleines Schiffehen ohne Verde, ein Nachen; ſchwed. 
kens, dän. kane, niederf. Kaun, engl. canoew, franz. canot. Kahn 
Meint aus Kagen zufammengezogen zu fepn, f. Kag. 
„dee Kahr, ein hohles Gefäß, ein Zeog (Leichlahr, Bienenkahr, ver- 
derbt in Bienkorb); goth. Ras, althd. char, mittelhd. Kar, ſchwed. kar, 
köril, kärl, oltnord.ker, kerald, dan. kar, Gefäß, Kafen, ſ. Karren. 
die Kahr, die Art des Pflügens, welche auch das Wenden heißt, 
vn kehren, wenden. 
dee Kal, die Küſte, das gemauerte und gepflaſterte Ufer; holländ. 
kasi, franz. quai, engl. kay, quay; niederſ. bedeutet kai, kaje, kai- 
dich, Die Berdämmung eined Deichbruchs. Wielleicht Die. erfle Be⸗ 
destung ift Damm, dann Uferdamm, von einem Stamme, welcher ein- 
füllegen bedeutet; angelf. caeg, caege, caeige, der Schlüffel, Kane, 
Rsie, ein eingefchloffener Ort. 
der Kaifer, Ehrenname der höchften Fürflen, von dem Namen des 
Cajus Julius Caͤſar, des geoßen römifchen Imperators, deſſen Familie 
he Herrſchaft über das römifche Reich gelangte. Ä 
de Kajüte, eine Schiffsfammer zum Wohnen; holländ. u. niederf. 
Bejwit, ſchwed. kajuta (welches auch ein Eleines Haus bedeutet), dän. 
Ashyt, franz. cahutte, mittellat. cohua, cohuta, Raufmannshalle. 
7) Sa (f. Kaue, Koje) und Hütte znfammengefegt, tvfe man ans 
uunt, doch wahrfcheinlic von Kaje, Hütte, fo daß üte blos For⸗ 
i 


ı if. Ä 
‚under Kak, der Pranger; dän. kaag, ſchwed. kak, holländ. kaak; 
&geutlich bedeutet es den Kinnbaden, Dann Das Halseifen, welches den 
am Pranger Stehenden feſthält; angelf. ceac, ceoca, chece, ſchwed. 
celt. ceg, der Kinnbaden, holländ. kaak, Kinnbaden und. Pran- 
ar. So heißt franz. machoire Kinnbaden und ein fefthaltendes Eiſen. 
der Kaland, die Brüderfchaft, Verſammlung; nah Adelung 
figentlich- eine Verfammlung am erflen des Monats, vom lat, calen- 
dae,der erſte des Monate. 
der Salandeı, f. Galander. 





Karauſche — farniffeln. - [7 


die Saraufche, cin Flußfiſch; dän. Auruse, flav. karas, niederf. 
— — garusse, gareisx, gareisnol, engl. erwoien, von un 
nf 
die — ein Zug, eine Geſellſchaft Reiſender; ein orientall⸗ 
fhes Wort, arab. kairavan, tuͤrk. kervan. 
die Sarbatfche, rine Art Iederner Peltfhe; ſchwed. karbas, din, 
krabasles Taffı, perſ. Ayrbac, lederne Peitſche, Ochfenziemer. "Galle 
Sarbatfpe deutjchen Urfprungs if, mas nicht ter Gall zu ſeyn fcheint, 
fo. möchte es von fären, dem Stamme von erben, ſcharten, ſchee⸗ 
rem, kommen und das Werkzeug zum Bauen gren; ſo heißt fie 
engl. scourge, von scour, foeueem., 1 Reifen, pı 
Die Rarbe, Karve, Garbe ’ "om Ist, carım, 
dies vom griech. karos, karon (: y), engl. carway, ital. caro. 
der Karbuntel, |. Garbuntel 
die Rarde, Kardendiftel, eine Art — welche zum Bereiten 
der Wolle gebraucht wird, vom lat. carduns, die Difel, L card, 
Därdınıs Eommt von carere, kraͤmpeln, verwandt mit —— 
ferben, fcharten, ſcheeren. 
die Kardetfde ster Karde, eine Art Ski Ar Burſte, Kräms 
pel; — cardasso, cardassone, scardasso (( cardisse), von 
cardo, Diftel, vom lat. cardune, Diſtel, Gm y. Bipeifärmiges 
Berkjeng, engl. card, holländ, kaerde, ſchwed. karda; |. Karde. 
tie Rardufe, f, Gartoude. - .. 
der | —ã— ù — , ig, erfplagen, (ln 
far u ſparſam; mi 'c, kure, v en, u 
Es * —— arg, erch, alſo das oben abgehandelte Wort arg, 
joe Die Bedeutungen angegeben find, weßhalb man diefes Wort vergl. 
Schwed. und dän, heißt es karrig. Kairan oder kairgan (karrig 
fpeicht für. kairan). it als Stamm anzunehmen; kairas bedeutete, den 
Bason flammenden Wörtern nah, Echmerz, Sorge haben. 
‚Karikatur, das Zerrbildz franzöf. und engl. caricature, vom 


caricare, beladen. Es bedeutet zuerſt ein überladenes Bild, wie , - 


ital. 
auch Im ranzöf. charger, den, beladen, in der Malerei das 13 
Yusdrücen der Züge bezeichnet. 
— Karkaffe, das — eines Kö ; franzöf. carcasse, von 
15 welches, ehemals er, gebraucht ward. Es 
—— mit dieſem Worte a Gerippe be begeichnet als das, was das. daran 
ober darin Befindliche zuſammenhaͤlt und in fi faßt. 
tormefin, Karmin, f. carmefin, Garmin. 
Der Karneol, f. Sarneol, 
das Karnief, der dritte Obertheil des ‚Bauptgefimfea, welcher die 
Bigur eines S bildet, die Kranzleite, Karniefez ital. cornice, franzöf. 
‚sorniche, engl. cornice, lat. coronis, griech. koranis (xopavls), ettivas 
Kranz» oder Kronenförmiges , befonvers der Schluß, das Ende, das 
Gerniffeln, (ion, ıbn; never kornufen, Inafen, (hm 
.Larniffeln, ſchlagen, ſtoßen; nieder! ei iffe wed 
karnifla,. din. karnifle, engl. cornub, Amubble, ct —— 





Erb - Balkeln [Ly} 


Aue anna 
-hsoas, vum iii AhnKtin, 


1 0, WA, steh, hu 
Me, yet 
zen 
eo 


bu, Wr 
+ mh 


"  fermagyn, 
Et frmnye - 





320 | Kaper — Karat. 


der Kaper, ter Seeräuber ; franz. capre, engl. caper, vom frau. 
cap, VBorgebirg, weil die Seeräuber an Vorgebirgen und Landſpitzen 
verſteckt den Schiffen aufzulauern pflegen. 

die Kaper, die Blüthentnospe der Kapernflaude ; griech. Aupparis 
(zannapıs), lat. capparis, cappari, ital. cappari, franz. cdps, 
cäpre, engl. caper. 

der Kaphahn, der gelappte, d. i. verfchnittene Hahn. 

das Kapitel, f. Sapitel, 

die Kappe, 1) Bedeckung, Bekleidung, lappländ, kappod, N en 
rundliche Bedeckung des äußerſten Endes eines Dinges, mittellat. capı, 
8) eine weite Oberkleidung, im Eat. des Mittellalters, capa, capitium 
ſchwed. kappa, dan. kaabe, Mantel, 4) die Kopfbedelung, angel, . 
caeppe, engl. cap, franz. chapeau, wallach. kuppella, ſchwed. kappe. | 
Es ſtammt aus dem Romanifchen, und dies vom lat. capus, Kopf. 

fappen, fehneiden, hauen, verfchneiden ; ſchwed. kappa, engl. chip, 
chopp, mittellat. coppare, capulare (chapuisius, der Zimmermann; 
das franz. couper, gehört nicht hieher, Da es aus colper entſtanden 
if), griech. koptein (xortev). Vgl. kippen. 

der Kappes, Kappis, der Kopflohl, von Kap, Kapp, einer Re 
benform- von Kopf. 

das Kappfenfter, das Dachfenfter, f. v. a. Die Gaupe, von wer 
chem Kapp eine verderbte Nebenform fcheint. 

der Kapphahn, der gefappte d. i. der verfchnittene Hahn. 

der Kappis, f. Kappes, “ 

Das Kapplaken, ein Gefchent, welches die Schiffer von je 
Tonne über die bedungene Fracht erhalten, eigentlih Laden, Tuch, # 
einer Kappe; engl. hat-money, Hutgeld, oder hatlage, von hat, Hk. 
Dies Wort it in Niederfachfen gebräuchlid). J 

der Kappzaum, ein Zaum mit einem Naſenbande ſtatt Des Gebiſes. 
Dies. Wort ſtammt aus den Romaniſchen; ital. cavezzone, cavemsam, 
franz. cavegon, fpan.caberon, engl. cavessun. Im Lat. des Mittelalters 
it capsana, Kappzaum und ital, cavezza, Halfter. Man bilde 
daraus ein feheinbar ganz deutfches Wort, wie Armbruft ausardred, 
(f. oben dies Wort.) Es kommt vom lat, caput, Kopf, fpan. oabep: 

die Kapfel, die Schachtel, Das Futteral, etwas Bedeckendes; lat 
capsula, capsella, Verkleinerungsform von capsa, Behältniß; 
sus bedeutet Kutfchkaften, Thierbehältniß, Kaften, von capere, Pr 
welches urverwandt mit haben iſt. Kapfel ift ein entlehntes. Wort. _ 
kaput, fe caput. 

die Kapuße, f. Capuze. 

der Karabiner, f. Sarabiner, | 

die Karake, ehemals eine Art Schiffe; engl. carack, holländ. kw 
raak, kraak, franz. carague. 

die Karaffe, f. Saraffe. 

Tas Karat, ein Meines Gewicht für Gold und Edelſteine, eheden 
auch Garat, Grait genannt; arab. al-kerat, ital, carato, franz, am 
rat, mittellat. chirat, caractis, caracta, ceratio. 


Karauſche — karniffeln. 321 


de Karauſche, ein Flußfiſch; dan. karuse, flav. karas, niederf. 
krusiske, oberd. garusse, gareisz, gareiszel, engl. crucian, von uns 
gewiſſer Abkunft. 

de Karavane, ein Zug, eine Gefellfchaft Reiſender; ein ortentalis 

Wort, arab, kairavan, türk. kervan. 

die Karbatfche, eine Art lederner Peitſche; ſchwed. karbas, dan. 
krabask, Taff., perf. Ayrbac, lederne Peitſche, Ochfenziemer. Falls 
Karbatfige Deutfchen Urfprungs ift, was nicht ter Fall zu ſeyn feheint, 
fo möchte es von kären, dem Stamme von kerben, ſcharren, fchees 
ven, fommen und das Werkzeug zum Bauen bezeichnen; fo beißt fie 
engl. scourge, von scour, fcheuern, ſtreifen, prügeln. 

de Karbe, Karve, Garbe, der Yeldfümmel, vom lat. carum, 
dies vom griech. karos, karon (ædgoc, xapov), engl. carway, ital. caro. 

der Karbunkel, f. Carbunkel. 

Me Karde, Kardendiftel, eine Art Diftel, welche zum Bereiten 
ver Wolle gebraucht wird, vom lat. carduus, die Diftel, engl. card. 

i kommt von carere, främpeln, verwandt mit dem deutſchen 
erben, fcharren, fcheeren. 

die Kardetfche oder Karde, eine Art Striegel oder Bürfte, Kraͤm⸗ 
pel; ital. cardasso, cardassone, scardasso —8 cardisse), von 
cardo, Diftel, vom lat. carduus, Diitel, alſo ein diftelförmiges 
Berbjeug, engl. card, holländ. kaerde, ſchwed. karda; |. Karde. 

die Kardufe, f. Cartouche. | 

der Karfunkel, f. Sarfunfel. 

karg, allzu fparfam; mittelhd. karc, kurc, liftig, verfchlagen, fchlau. 
Es foheint k-arc, arg, erch, aljo das oben abgehandelte Wort arg, 

wo Die Bedeutungen angegeben find, weßhalb man Diefes Wort vergl. 

Schtwed. und Ddän. heißt ed karrig. Kairan vder kairgan (karrig 

fpricht. für Aairan) ift als Stamm anzunehmen ; kairan bedeutete, den 
davon flammenden Wörtern nah, Schmerz, Sorge haben. 

die Karikatur, das Zerrbild; franzöf. und eugl. caricalure, vom 
ital. caricare, beladen. Es bedeutet zuerft ein überladenes Bild, tie 
auch im Franzoͤſ. charger, laden, beladen, in der Malerei das zu 
Rarke Ausdrüden der Züge bezeichnet. 

die Karkaſſe, das Gerippe eines Körpers; franzöf. carcasse, von 
carcas, welches ehemals für carguois, Köcher, gebraucht ward, Es 
wird mit dieſem Worte Das Gerippe bezeichnet als Das, was Das daran 
oder darin Befindliche zufammenhält und in fix) faßt. 

karmefin, Karmin, f. carmefin, Garmin. 

der Rarneol, f. Sarneol, 

Das Karnieß, der dritte Obertheil des Hauptgeflmfes, welcher die 
Figur eines ‚S bildet, die Kranzleifte, Karnieſe; ital. cornice, franzöf. 
corsiche, engl. cornice, lat. coronis, griech. koronis (zopmvis), etwas 
Kranz s oder Kronenförmiges, befonters der Schluß, Das Ende, Das 
Zeichen des Schluffes, verwandt mit dem Worte Krone und Kranz 

farniffeln, fchlagen, ſtoßen; niederf. karnüfeln, knüffeln, ſchwed. 
karnifla, Dan. karnifle, engl. cornub, knubble A : celt, cernod. Es 





322 Karotte — Karthaune. 


fönnte fcheinen, es fey aus Enüffeln, von Enuffen, verterkt durch 
eine Auflöfung dieſes Wortes und eine falfche Einſchiebung des r, 
wie niederf. kernienke für Kanindyen vorkommt; Doch Da es auch im 
Engl, cornub heißt, fo kann dieſe Erklärung nicht annehmbar feyn, 
die Karotte, die Möhre, etwas Möhrenähnliches; franzöf. carotte, 
engl. carrot, in fpäteren: Latein. carola. J 
der Karpfen, die Karpfe, ein Flußfiſch; ſchwed. kurp, dän. karpe, 
althd. charpho, engl. carp, ital. carpa, franzöf. carpe, poln. karp, 
böhm. kapr, mittellat. carpio, carpa, lat. cyprinus, griech. kyprinos 
(sunpivog), woher twahrfcheinlich der Name Karpf, Karpfen durch 
Verſetzung Tes pr ſtammt. . 
die Karre, ein Kaften mit einem Rate, welchen man vermittelt 
deffelben ſchiebt, auch Schublarre genannt; niederf.. Kare, engl. cart, 
von gleichen Stamme mit Karren oder vielmehr daſſelbe Wort, 
der Karren, 1) der Kaften, f. Kahr, 2) ein Fuhrwerk; ſchwed. 
kaerra, ital. carro, engl.cur, carr, cart, celt. cart, lat. carrus, welches 
jedoch als ein aus Gallien entlehntes Wort angegeben. wird, franzöf, 
char, wallach. kera, alban. kierre. Es tft eins niit Kahr, Gef 
(ſchwed. kar, Gefäß, karf, eine Art Schiffe, karm, betedtes Führwerk, 
goth. kas, Gefäß); es bezeichnet Daher den Kaften Des Karren, dann ' 
den Karren felbft. | 1 
der Karren, ein Werkzeug der Goldfehläger, welches ans zwei ſchar 
fen Klingen befteht, Die gefchlagenen Goldblaͤtter zu Quadraten zu ſchnei⸗ 
den, mwahrfiheinlich von Fären, ſchneiden; f. Das folgende Wort. N 
ver Karft, eine Hade mit zwei Zähnen, mwahrfcheinlih von kären, 6 
fihneiden (f. erben, feheeren), tie im Franzöſ. Aoue, hoyau, engl, |, 
hoe, die Haue, vom Teutfchen hauen. Vgl. Tas vorige Wort. N 
die Kartätfche, |. Kar dätſche. Ben a 
die Kartätſche, Kanonenpatronen mit Kugeln, Eiſenſtücken u. f. w, ' 
gefüllt, vom franzöf. cartouche, Patrone. 
die Karte, f. Karde. | | 
‚ Die zarte, die Appretur des Seidenzeugs, von karan, zubereiten; . 
. gärben. u 
die Karte, eigentlich Papier, jebt ein gemaltes Stüd Papier zu ' 
gewilfen Spielen (Spielfarte), ein Stüd Papier mit geographifcgen 
Zeichnungen, eine geographiiche Zeichnung (Landkarte), ein Berzeichniß 
(Speifetarte, Mufterfarte), ein Blättchen, mit dem Namen einer Per» 
fon CRifitenfarte); Taten. charta, das Papier, vom griech. charcũs 
(xaprns), von charein, charassein (xApeır, xupdooeıy), tigen, weil 
man das zu Verzeichnende in ein Blatt der Papprusftaude einrißte, 
franzöf. carte, ital, carta, engl. card. | 
die Karthaune, ein grobes Gefchüß ; fehwed. kKarsow, im Lat. des 
Mittelalterö cartouwa. Man vermuthet, es komme vom lat. guartane 
und bedeute Viertelsftüd, und wirklich wird Der Unterſchied gemacht, 
daß das große Gefhüg 100 Pfund fhoß, die Karthaune 25 Pfund. 
Doc) leiten Andere es von kar, der Karren, und Ziehen, ziehen, und. 
erklären es durch Karrenbüchfe; Das erfte ift jedoch mwahrfcheinlicher. 


Sarthaufe — Katheter. 323 


die Karthauſe, ſ. Carthauſe. 


die Kartoffel, ein aus Erd-apfel verderbtes Wort, welches ein 
bares Gewaͤchs bezeichnet. 

der Käfe, die in eine Maffe geformte und getrocnete geronnene 
Milch; althd. chasi, mittelhd. kaese, engl. cheese, vom lat. caseus, 
dies aber entlehnt aus dem Deutfchen, von kas, Gefäß, wallach. ka- 
sei, von Dem Gefäß benannt, worin er geformt wird, goth. kas, Ges 

‚ althd. char, f. Kar und Karren. So beißt er altnord. ostr, 
ſchwed. ost, welches auch Tas Sei bedeutet, und ital. formaggio, 
von forma, der Form, worin er bereitet wird, franzöf. formage und, 
nt Verfeßung Des or, fromage. j 

der Kaſimir, f. Eafimir. 

die Kaffe, f. Eaffe. 

die Kafferolle, f. Caſſerolle. 

die Kaffia, f. Caſſia. oo 

be Kaftanie, Käfte, die Frucht des Kaſtanienbaums; griech. kas- 
kn (xaoTuvov), von der Stadt Kaftana im Pontus benannt, weil 
dee Bäume Dort vorzüglich wuchfen, Tat. castanea, engl. ches-nuf, 
ftanjbſ. chätaigne, ital. castagna. 
kaſteien, eigentlich züchtigen, befonders feinen Leib quälen, vom 
lat. casligare, franʒöſ. chatier, engl. chastise; althd. kestiga, Die 


tigung. 

dee Kaſten, ein Behältniß; althd. Aust, engl. chest, Kaſten. Das 
Wert Kiſte iſt von gleichem Stamme, welches man vergleiche. 

dee Katalog, f. Satalogus. 


der Katarrh, der Schnupfen, eigentlich der Fluß; griech. katarrus 

——— der Fluß, von kata (xara), herab, und reein (fleıv), 
n, feanzöf. caturre, engl. catarrh. 

der Katechet, Der, welcher katechifiet wird. 

fatechifiren, Durch Fragen und Herborrufen der Antworten in dem 
Geiklichen Glauben unterrichten; im Lat. des Mittelalterd catechizare, 
dem griech. katächein (xavnxeiv), unterrichten, eigentlich entgegen- 
finen, welches jene Bedeutung von der Methode befam, Daß Kinter 
dig’ Lehrer nachſprachen. 

der Katechismus, das Buch, welches den Katechetenunterricht enthält. 
We Kategorie, die Eigenſchaft, das Prädicat, die Angabe; griech. 

orid (xzornyopıa), von kalägorein (xarnyopeiv), von einer 

Sache etwas fagen, behaupten. 

ver Kater, Die männliche Katze; f. Katze. 

tee Ratheder, Ter Lehrſtuhl; griech. Aathedra (xzaSedpa), der 
Etz, der Stuhl, Lehrſtuhl. Ä 

A Kathedralkirche, die Kirche, welche der Sitz eines Biſchoffs 
iR, vom griech. kalhedra (xaDdedpa) (f. das vorige Wort); engl. ca- 
Ikedral, franzöf. cathedrale. | 

dee Katheter, ein SInftrument, den Urin aus der Blafe zu ziehen; 
Riech. kathelär (xaSerhp), ein Inſtrument aum, Dinablaffen, ein 


824 katholiſch — Katze. 


Sucher, eine Sonde, von kathienati (zaSıdvar), hinabſchicken, himb⸗ 
laſſen, franzöf. cafheter, engl. catheter. - | 
katholiſch, ein Eirchlicher Ausdruck, welcher allgemein. bedeutet und 
die römifche Kirche als die allgemeine bezeichnet, befonters im Gegen⸗ 
faße der Davon getrennten Kirchen; griech. holos, ä, on (6Aoc, 7, or), 
ganz, katholikos (xaDoAıxds), das Ganze betreffend, allgemein, fran 
j0f. catholique, engl. catholic. 
die Katoptrif, die Lehre von den Spiegelftrahlen ; griech. Auiep- 
trikä (xarontpırn), von kaloptron (x&tonıpo»), des Spiegel, died 
zulegt von optein (önreıv), fehen, franz. catoptrique, engl. catopfries. 
der Kattun, ein baumtmollenes Zeug; franzöf. colon, ital. celome, 
die Baummolle und das daraus bereitete Zeug, im Lat. des Mittelal⸗ 
ters collonus, cottonum, arab. cotum, alcoton, fyrifch cot, Baumwolle. 
faßbalgen, ſich zanken und raufen; engl. cater-waul, ein 
gefchrei machen, katzbalgen, dies führt auf die eigentliche Bedeutung, 


welche tft: ein Geſchrei erheben wie ftreitente Katzen und fich Dabei balgen. 


die Kae (provinziell Kitze), ein vierfüßiges Raubthier ; angelf. und 
engl. cat, dän. und holländ. kat, ſchwed. Akatt, altnord. köfr, Kater, 
kisa, Rabe, niederf. kalte, celt. cafh, caz, fpan. gala, ital, gati 
franzöf. chät, ruff. kote, poln. kot, kotka, böhm. kocka, türk, kady; 
armen. citto, citta, iber. kata, lappl. gato, wallach. katussa, mittd 
lat. cattus, calla, catus, gatus. Die Stammfplbe tft Katz — 
das Männchen, Kat-ſe, das Weibchen. Woher der Name komme, 
ungewiß, weil wir nicht wiſſen, welche Sprache ihn zuerſt hatte um 
ob er aus einer in die andere übergegangen ſey. (Vgl. Rage, ein Sch} 

die Rage, das Käschen, Die cHlinderförmige Iodige Blüthe der 


SHofelnußftaude, Weide u. a. m., von der Ahnlichkeit mit dem wollg 
ausfehenden Kägchenz; denn fo heißen diefe Blüthen auch Lämmhen 


von Dem twolligen Ausfeben, und im Engl. außer catkin, welches Meine 
Kate bedeutet, auch gosling, Sänschen, weil die jungen Gänſe welllg 
ausfehen. Im Yranzöf. heißt Diefe Blüthe auch chat oder chaks, 
Kage oder Kätzchen. Ä 
die Katze, ein Geldgürtel, gleichen Stammes mit Kotze, Kietze, 
welche man vergleiche. 
die Kae, ein Schiff mit rundem Hintertheile; niederf. kast, 


jöf. chät, chatte, mittellat. cafta, cattus, gatus, gattus, gactus (V 


länd. xits, eine Art englifcher Schiffe), engl. catch, fangen, ital, = 
ciare, franzdf. chasser, jagen, ſchwed. katsa, ein Werkzeug zum gi 
fange, finnifch Aatiza. 

die Kae, ein Ballfpiel, das Ziel, urfprünglich ein Wort mit em 
vorigenz frangöf. chasse, ital. caccia. 

die Kae, eine Bafley, eine Erhöhung des Walles; franzöf. came 
bier, Reuter, genannt. Diefe Benennung läßt fich nicht mit Safe 
ſcheinlichkeit erklären. 
die Rage, ein Sturmwerkjeug; dergleichen biegen ehemals aud) Bi 
fel und Widder, Mauerbock, fo Daß Liefer Name auch von dem Thier 
berzulommen fcheint. | 


kauchen — Kaute. 325 


kauchen, f. v. a. kauern. | . | 
der Kauder, Ruder, das Werrig; eigentlih was man in die Bet 
decken ftopft, denn Kauder bedeutete ehemals die Bettdecke und iſt ent- 
Konten aus Kolter, Golter, Kolte. Es feheint aus dem lat. culcita, 
mögeltopfte Matraze, Polfter, entlehnt. Ä 
faudermwälfch, unverftändlih wälfh, d. i. ausländifceh, weil man 
unter den Wälfchen Die Ausländer verftand. Kauder fol nah Friſch 
wa Chur, der Hauptfladt in Sraubündten, fommen, twelches durch» 
3 unmwahrfcheinlich ift, oder von kaudern, unvernehmlich fprechen, 
weiches noch hie und da im gemeinen Leben vorkommt, von dem vers 
alteten quaden, fprechen ; ſchwed. guada, angelf. cvidan (f. zwitſchern). 
die Kaue, ein Behältniß, Verſchlag. Käfig; franzöf. cage, engl. 
ey, Käfig, coe, Grube, mittellat. cohua, Yude, chio, chyo, Bauerns 
us, caga, Haus, böhm. kow, Bergwerk. 
fauen, käuen, mit den Zähnen zjermalmen; angelf. ceovan, ceo- 
Sen, engl. chaw, chew, champ. 2gl, Kiefer. 
fauern, kauchen, fich auf Die Ferſen fegen, boden; engl. cower. 
kaufen, Durch Bezahlung etwas an fich bringen, handeln; goth. 
ksipan, althd. choufan, isländ. kaupa, bolländ. koopen, angelf. cea- 
mus, cypan, engl. cheap (chaffer, handeln, fchachern, kaufen), daͤn. 
kisbe, ſchwed. köpa (welches ehemals auch die Bedeutungen: verfpres 
en, einen Pact machen, miethen, geben, taufchen, verkaufen hatte), 
Wein. kupomwac, böhm. kaupiti, kupowati, finniſch caupaan, caupata. 
rerwandt ift Lat. caupo, Gaſtwirth, Handelsmann, , griech. kapälos 
(ehrnros), Krämer, Schenkwirth. Das lat. capere, ebenfalls ver- 
Mr mit kaufen, zeigt, Da es nehmen heißt, Daß der Begriff kaufen 
von dem Des Nehmens, Empfangens ausgeht, wie lat. emere, nehmen 
uw kaufen, franzöf. aoheter, kaufen, vom lat. accipere, acceptare, 
men, empfangen. nn 
"dee Kaulbarſch, Der Barſch mit Eugelfürmigem Koyfe, von Kaul, 
in niederer Sprechart, zufammengezogen aus Kugel. Oberdeutſch beißt 
et Rugelhaupt, Kaulhaupt, Kaulkopf, niederf. Kulbars, Kulquabbe, 
Win, kullebars. Ä 
das Kaulhaupt, 1) der Kaulbarfch, 2) ein anderer Fiſch mit einem 
pfe; er heißt auch Kaulkopf, Kob, Koppe, mittellat. gobius, 
, cobio, ferner Mauerkolbe, Murkolbe, verderbt aus Moor, Mor 
RB, alſo Moorkolbe, und Gropp, Groppe, mittellat. carabus, ein 
me, Deffen Urfprung dunkel iſt. | 
kaum, mit Mühe; althd. chumo, kumo, niederſ. kum, oberd. kau- 
mend, käumerlich, wend. kumej. Der Grundbegriff ift Die Mühe, 
Rh, und es ift von gleicher Abkunft mit althd. kumig, trank, nies 
. küm, ſchwach, trank (vgl. unten Kummer); lat. aegre, faum, 
“ger, Trank, ift ähnlich dem Begriffe nach und eben fo Das franzöf, 
 peine, mit Mühe. 
die Raute, der Tauſch, ſ. Fautern. 
die Kante, Kote, die Grube, niederf. Rute, in andern Gegenden 
tete, von Eutten, graben, 













verwandt ift. Bon 
— —— 
Wergefegte felher Veflger 


"wie es aus) Kölngut Heißt: 
waͤrter im Gafthaus. t 
Keller, Fe ) 
ENT 
f ‚, Dittmarf, 
der Kellner, der Vorgefe 
‚, hat den Namen dom eier, i i 
Kelter, der Bee — — 
Weinpreſſe. ame dom 
treten. eift Die Kelter 
trotte, don treten, und ſchon bei Notker vintroto; 
7 bei —— ‚vom Tat. forcular, 


‚ 
kennen, eine Vorftellung von etwas 





ae” 


EEE 


= 


13) 


ji 


H 


keichen — Keller. 2 


wenten, biegen, cneorw, cuyrn, engl. -kern, die Mühle, cernan, But 
ter machen. Es fiheinen disfe Wörter zu einer Wurzel zu gehören, 
welche Das im Kreife drehen bedeutet, verwandt mit dem griech. gyros 
(öpog) > fat. gyrus, Kreis, Wifchen bedeutet es, Infofern dies duch 

din Hin = und Herwenden geſchieht. 
teihen, ‚Feuchen, mühfem oder heftig athmen; niederf.. kuchen, 
kiihen, huſten, köge, der Hufen, engl, cougA, der Huften, kam, 
feuchen. Es fcheint für fäuchen zu fliehen, yon einem Stamme kaus 
den, und den Ton zu bezeichnen, engl. kam, krächzen. Der Keichhu 
„D fen heißt fehngd. Kik-Aoata, niederf. kuch-hoost, kink-hooet (mit dem 
NE aus der Verdoppelung tes KLautes entfandenen n), engl. chin-cough, 
| aan ana, mache ie Bene Bi Aa. Cie ga 
; bän. kiv, mitteihd, Aip,. 1» die an! ine jagte 
of Yemuthung wäre es, keifen —F in Verbindung zu bring und 
nagen, beißen für die Grundbedeutung zu halten, woraus ſich bildlich 

Ye des Zants, Streits entwidelt hätte. 

der Keil, ein länglicher Körper, welcher an dem einen Ende düns 
nei, als an dem andern, Die Nebeuform Keule hat eine ähnliche 
uf Boeutung und es dürfte vielleicht vermushet werden, daß beide Wörs 
ter-son, Rugel ſtammen vermittelt einer Zufammenziehung, Bei welcher 
das. g ausgeftoßen ward, fo daß aus Kaul, Kaule (f.Rauldars) Käuf, 
Rönle,gebildet ward, wofür die Schreibart Keil, Keule in, Gebrauch kam. 
— das wilde Schwein, ſo von ſeinen keilförmigen Hauern 


anne. . 

Der Meim, die untere Sproffe der Pflanze, wenn fie aus der Burs 
oder, dem Samen ftößtz alihd. chimo, niederf. kiem, von einer 
jüjel, Feien, fproffen, zeugen, vertvgnbt mit dem Stamme der Wörs 

tee Sind, Runne, welche man yergleiche,. Tat, german, der Keim, 
von tem Stamme gerere, perwandt mit genere, jeugen,. und mit 
feien, fo, wie griech. genein (yivcır),. werden und jeugen. 

' — fein, Eeiner, e,.es; es if die Veenelgum, des’ Wortes cin, einer, e, ed, 

entftanden aus enchein,. welches dem alihochd. zikein, mittelhochd. 
| nechein, wachgebilyet ward, mit der Verneinung em flatt ne, wovon 

Ye8. eigentlich heißen follte enein, ba nechein aus nech-ein zuſammen ⸗ 

gelegt üft, welches nech eh iſt. Be 

ter Keld), ein Gefäß, Teinfgefäß, das Ähnlich ansfehende Behaͤlt⸗ 

| Der Blüthe; angel. caelc, calic, caelic, engl. ehalice, althd. che- 

li, fehwed. u. din. kalk, böhm. kalich, alban. kjelke, wallach. kelke, 

Y aus dem lat. calaw, der Kelch, verwandt mit dem griech. kalyz 
» Schale, Knospe, yliæ (x), Becher, 

uindie.Kelle, ein Löffel mit langem Stiele, ein Maurertwerkjeug; poln. 
fie kielnia; angelf. cill, ciell, ein bauchiges Gefäß, cylle, Gap, 

mit Kelle verwandt, deſſen Grundbedeutung waßrfgpeintich die 
Soblen ift, wiewohl wir die Abflammung nicht konnen. 

ber Keller, ein hohler Raum, befonders ein unterirdifcher hohler 

Raum zum Yufbervahren von Sachen; angelf. ceera, ſchweb. kuellare, 
[* kiälder, bolländ. Kelder, celt. cell, seller,, ital, cella, cellajo, 








30 feutben — Kiefe. 


hängen. Erf im eilften. oder zwölften Sahrhundert kommt diefer Name 
vor und ſtammt Daher wahrfchetnlich von Den fogenannten Waldenfern, 
weil fie fi) Die Kathari, d. i. Tie Reinen, nannten, nämlich die Aus 
bänger eines gereinigten Gottesdienftes. Dies Wort ift griechifch, ka- 
tharos (xoDapös), rein. Dan gebrauchte die Benennung Keger auch 
als Schimpfivort für folche, welche Sodomiterei trieben; ſchwed. kaklare, 

keuchen, f. feichen. 

die Keule, ein an der einen Seite dickeres Ding; f. oben Keil, 

der Keuler, f. Seiler. 

feufch, rein, befonders in Hinficht der Begattung; althd. chiusc, 
rein, fittfam, mäßig, ſchwed. Aysk, angelf. cusc, holländ. kuisch, 
keuſch, Auischen, reinigen, Der Stamm iſt kieſen, goth. Aiusan, 
auswählen, alfo Eeufch zunächft ausgewählt, dann rein; Iat. heißt cas 
Zus keuſch, rein, eigentlich Durch Abfchneiden gereinigt, wie z. B. Bäume 
gereinigt werden, tuoher castrare, befchneiden, kommt. Es iſt nicht 
ganz unmahrfcheinlih, DaB Aiusan, urverwandt mit- dem lat, Work, 
ebenfalls fchneiden bedeutet habe und daß der Begriffsübergang derſelhe 
fey; denn mehrmals geht von dem Begriffe ſchneiden der des Einthes 
lens, Schäßens, Urtheilens aus, z. B. im Latein. Worte pusare, Im 
griech. krinein (xpiverv). 

der Keufhlamm, ein Baun, welcher aud) Keufchbaum, Mönde 
pfeffer, Abrahamsbaum, Schafmülbe heißt, und deſſen Samen ches 
mals als ein Keufchheitsmittel galt. Der Name Keufihlamm iſt eine, 
falfche Überſetzung des lat. agnus castus, welches eigentlich Keule 
weide hätte überfeßt werden follen, Da hier agnus nicht das lat. Wort 
it, welches Lamm bedeutet, fondern das aus tem Griech. entlehute 
hagnos (dyvos) oder agnos (dyvos), welches eine Weidenart bezeich⸗ 
net, welcher fchon die. Griechen Die Beförderung der Keuſchheit zufchrieben- 

der Kibitz, ehemals auch Gibitz, ein Sumpfvogel; niederf. künidk, 
engl. wild, tir-wil, pee-wit, pe-wil, Dan, vibe. Adelung meint, er 
habe den Namen von feinem Geſchrei, welches kiwitt laute. Es ſcheint, 
daß der Name eigentlich wilt ift, denn fir, gi⸗ fcheint Vorſetzſylbe zu feyn- 
die Kicher, Kichererbfe, in einigen Gegenden auch Ziefer, Ziefer 
erbfe genannt; althd. chihera, ſchwed. kiker, vom lat, cicer, ital 
cicerchia, franzöf. chiche, engl. chich, böhm. cyzrna. Das Wort 
Ziefer ſtammt ebenfalls von cicer, mit weicher Ausfprache des c. 

fihern (auch kicheln), fein, öfters abgefegt lachen, urverwandt 
mit dem griech. kachazein, kanchazein (xaxalııv, zayxadsır) um 
dem lat. cachinnari, lachen. " 

der Kids, ein falfcher Stoß, ein Fehlſtoß im Billardfpiel; In ge 
meinen Mundarten Eommt kiken, Eikfen für ſtechen vor. Es ſcheint 
vielleicht für Quicks zu ftehen, den quidenden Ton bezeichnend, den ein 
Fehlſtoß hervorbringt. 
die Kiefe, der Kinnbaden, f. Kiefer. 

‚die Kiefe, 1) das Fiſchohr, Die Kieme, 2) Lie Erbſenſchote, Re 
benform ift Kieme; althd. chieva, cheva, angelf. cian, holläut, kie- 
wen, die Kiefen, altnord. Aiammi, kiaptr, Vie Kiefer. 


Kerker — Keßer. 39 


der Kerker, das Gefängniß; angelf. caercaerne, cearcern, althd. 
karkari, charchari, niederſ. aud) kerkener, vom lat.carcer und Dies 
dom griech. karkaros, karkaron (xapxapos, xapxapov). Dies Wort 
felnt ſpitzig zu beveuten, dann etwas aus fpisigen Sachen Gemachs 
ts, eine Dorn⸗hecke, dann ein Gehäge im Allgemeinen. 

der Kerl, ehemals ein Mann, ein Ehemann, jest wird es nur noch 

verächtlich oder vertraulich zur Bezeichnung eines Mannes gebraucht; 
fhwed., dän., isländ. karl, niederf. keerl, althd. karl, charl, charal, 
angelf. ceorl, Mann, Bauer, Ehemann, Bausvater, angelf. ceorlian, - 
serheuratben, ceorlede, die Verheurathete, card, männlich, ciorl, Bauer, 

I. churd, der Bauer, Landmann, card, Bauer, das Männchen, das 
Männliche, Dan. karle, das Männchen, ital. carlona, der Bauer. Der 
Vorname Carl, Karl, iſt daffelbe Wort und bezeichnet den Mann in 
ehrenvoller Bedeutung. Celt. beißt card auch Mann. Das niederf. 
keerl, Saftrate, gehört aber nicht hieher, fondern zu keren, fchneis 
den, |. Eerben. Den Stamm des Wortes Karl, Kerl, hat man noch 
nicht ausgemittelt. 

ter oder das Kermes, der arabifche Rame des rothen Inſektes, 
welches auch Cochenille Heißt. Vgl. Garmin, Sarmefin. 

Der. Kern, Tas in etwas enthaltene Korn, gleichen Urſprungs mit 
Korn, auch bildlich von allem Kern= oder Korn » ähnlichem gebraucht; 
althd. chern, cherno, ein Kern, Korn, chorn, Getraide, goth. kaurn, 
kaurno , Setrafde, angelf. corn, ein Korn, cyrael, ein Kern, al? 
curni, Setraide, engl. kernel, der Kern, Feanzöf. cerneau, niederf. 
karn, bolländ. kern, koren, Din. kiärne, ſchwed. kerne, isländ. kiarne. 
Der Stamm If verloren; verwandt iſt das lat, granum, Kern, Korn. 

der Kerfey, f. Kirſey. 

Vie Kerze, das Wachslicht, Talglicht, vom lat. cera, Wachs (griech. 
käros [xnpic), Wachs); ſchwed. keria, niederf. kars, althd. kerzi, 
feanzöf. cierge, mittellat. ciergius. 

der Keffel, ein Gefäß; goth. katils, althd. chezzil, mittelhd. kez- 
sel, fchwed. keitel, kittel, angelſ. cetil, cetl, cytel, engl. kettle, dän. 
kedel, böhm. kotel, kotlik, finn. katila, poln. kociel, mittellat. cedel- 
Bus. Da der Kefiel lat. cafinus (Berkleinerungsform catildus) heißt, 
fo if es wahrfcheinlich, Daß dies Wort nicht urfprünglich Deutfch, fontern 
aus dem Lateinifchen entlehnt iſt. 

die Kette, eine Reihe an einander hängenter Dinge, befonders eine 

Rede zufammenhängender Metallringe; althd. chefinna, ketina, mittelhd. 
ketene (vom lat. catena, Kette), ketti, Sehäge, ſchwed. Aedja, ked, 
niederf. kede, kee, dan. kiäde, finn. kutila, celt. chaden, cadwyn, 
irländ. caddan, Kette, altſchwed. Aietta, Gehäge, Indifch, keita, Band, 
Che, kettunu, binden. : Bon Rebhühnern u. f. w. fagt man auch eine 
Kette, Kitte; Doch iſt Dies nur dem Worte Kette aflimiliet worden, 
denn hbolländ. beißt Audde, ſchweizer. kũtt, bater. kült, kutte eine 
Heerde Eleines Vieh. 

der Ketzer, mit diefem Namen benennt die römifche Kirche Die 

heiftlichen Sectirer, d. h. folche, welche nicht Der roͤmiſchen Kirche ans 





333 Kiepe — Kirchſpiel. 


daſſelbe. Mit r, welches aus f entſtanden iſt, kommt daher Führen, 
wählen, und koſten iſt das Frequentativum von kiefen. Die Grund» 
bedeutung fcheint fehneiden, theilen; denn meinen, taxiren, wählen 
find Begriffe, welche aus dem Begriffe des Eintheilens hergeleitet wers 
den Eönnen. &o heißt lat. putare 1) fihneiden, 2) meinen, vgl. oben, 
keuſch. Das lat. gustare, koſten, ſchmecken, ift verwandt. 

die Kietze, eine Art Behältniß, hohles Gefäß, Art Sad; von um. 
befannter Sertunft. 
- die Kimme, eine feharfe Vertiefung, eine feharfe Erhöhung, Kabe 

ſcharfer Rand, befonders der hervorragende Rand eines Faſſes; engr 
chime, cimb, ſchwed. kim. Es fcheint, Daß Kimme eigentlich Die Fuge 
bedeutet, beflehe Diefelbe In einer Vertiefung oder Herborragung ; angel, 
cyman, binden, cimbing, die Verbindung, Fuge. Vgl. oben Kamm. 
das Kind, der Menfch als Erzeugtes, vorzüglich der junge Menſch; 
althd. chind, angelf. cild, engl. child, altfrief. kin, kinne, Ania, 
kni, neufrief. knee, von einem verloren gegangenen feinen, zeugen, 
wachfen, keimen, goth. keinan, angelf. cennan, lat. genere (gignere), 
griech. genein, gigilesthai (yeveıv , yiyveodaı), daffelbe, goth. kuxi, 
das Gefchlecht, althd. chunni, altnord. kyn, dän. kion, angelf. ci, 
eyn, cind, cynne, engl. kin, kind, daffelbe. Bon demfelben Stamme 
kommt das Wort Kinn, der Theil des Gefichts, welcher mit Dem Barte 
verfehen ift und den Namen von dem Wachen, Sproffen des Barted 
bat. 2gl. kennen, Fönnen. 

das Kinkhorn, 1) die Zinke, ein Blasinftrument, 2) eine an Ge 
ſtalt ähnliche Conchhlie. Kink feheint eine Nebenform von Zink, mit 
z. B. zünden ſchwed. kinda heißt. Ziefer Nebenform von Käfer W 
Kicher von Zifer, quer von zwerch, Quetfchen von Zwetſchen 

das Kinn, der Theil des Gefichtes, an tvelchem der Bart ſich be 
findet; goth. kinnus, angelfächf. cin, eyn, engl. chin, ſchwed. um 
dan. kind, island. kinn, alıf. kinnt, altbd. chinni, mittelhd. kinne, 
celt. gen, gana, Wange, lat. gena, Wange, griech. genys, geneion 
(YEvvs, zeveıov), Kinn. Dies Wort bezeichnet den Gefichtstheil, web 
cher den Bart fproffet, den Bart felbft, und Kinn kommt mit Kind 
von einem Stamme. | 

tippen, 1) bauen, abbauen, 2) ftoßen, umftoßen, 3) umfalln. 
Es kommt mit fappen von einem Stamme. 

der Kipper, gewöhnlich in der Zufammenftellung: Kipper md 
Wipper, der Geldivucherer, Der Geldbefchneider, von fippen, 
hauen , befchneiden, | 

die Kirche, Das Gotteshaus; angelf. cyrice, cyrc, Dän. kirke, 
ſchwed. kyrka, ſchweizer. kilche, althd. chirihha, mittelhd. (mit I 
ftatt r) chilche, niederf. karke, holländ. kerk, engl. church, flat. 
cerkiew, cirkuo, vom griech. kyriakä (xvpraxı), Haus des Her, 
aottesbien licher Zag, gottesdienftliche Verfommlung, von Ayrios (x%- 
pıos), Derr. 

Das Kirchfpiel, der Kirchbezirk, f. Spiel. 


Kirch — Kladde. 2 


der. Kirch, eine Art Mantel für Männer; entlehnt aus der polni⸗ 
{hen Sprache, in welcher kireia eine Art Dberrod bezeichnet. 

die Kirmeß, Kirmfe, zufammengejogen aus Rirhemeffe. 

tirre, zahm, ruhig; islaͤnd. kyrr, Hann. kar, quar, quärr, Hexe, 
nachläfftg, zurückhleibend. Aus den Bedeutungen diefes Wortes im 
Schwedilchen geht hervor, daß es nicht von: kirren, einen Ton von 
fh geben, durch die Stimme Loden, herkommt. \ 

irren, einen Schal von ſich geben, befonders einen greinenden, 
durch) den Schall locken, locken; angelf. ceorian, murmeln, cearian, las 

» gen, fat. queri, Hagen, engl. square (squarrel, Streit, Zanf). 

" die Kirfche, eine Baumfrucht; vom lat. cerasum, Kirſche, cerasus, 
Kitſchbaum, — kerasos (xtpacog), welcher Name von der aflatis 
fen Stadt. Cerafum fommt, weil Lucullus, ein Feldherr der Römer, 
den Kieſchbaum von da nad) Italien brachte, perf. keras, angelf. cyr. 
wittelhd. kirse, franzöf. cerise, ital. ciregia, fpan. ceresa, eng 
j, nieberf. karse, karsebeer, kassebeer, zujammengezogen kas- 
‚per, fehtoed. und dän. kirsebär, alban. kjersi, epitot. chierssg, mittel; 
lat eiriegus. Mit Verfegung des x hatte man ehemals die Form chries. 
der oder das Kirfeg, Kirfcheg, Kerifey, eine Art wollenes Zeug; 
engl. ſchwed. kersing, ital. carisea, ftanzöf.carisel u. creseau. 

Die Kifte, f. v. a. Kaften, mit welchem Worte es gleichen Stamm 
5 angelf, cest, ciste, cyste, I. chest, isländ. kista, fchwed. 

, * kiste, latein. cista, — kista (xiora), perſ. kastr. 

fl. Kaften. 

* Eitt, eine zähe Maſſe, welche zum Zufammenfügen dient ; ſchwed. 
kitt, dan. kite, poln. kita. Einige meinen, es flamme aus dem Aras 
bifchen, wo kitran eine Art Harz oder Theer bedeutet, von welchem 
‚Worte Das fpanifche alguittran und das franzöfiiche goudron, Schiffes 
iheer „ ſtammen follen; Doch iſt diefe Ableitung zweifelhaft und eben fo 
die Bermuthung, es ſey mit Kette oder gar mit gatten verwandt; 
angelf, euer, Darz. 

Fer Eit tel, eine Art Kleidung; dan. Aittel, poln. kitel, böhm. hytle, 
griech. chiton (xirov), hebr. ketonet. 

Die Kige, ı) die weibliche Kage, Nebenform von Rage, engl. chit;. 
2) die Ziege, ſchwed. kidd, dän. kid, engl. kid, wend. kosa, Ziege, 
kozel,. Bod, lat. hoedus, Boͤcchen, hebr. gedi, daſſelbe. 

tigeln, duch Berührung die Nerven in eine zitternde Betvegu 
feßen; angelf. citelan, ſchwed. kittla, kitsla, dän, kildre, kille, engl. 
kittle und tickle, althd. chizilon, quisilon, niederſ. kiddeln, holländ. 
kittelen, feanzöf. chatowiller, lat, titillare, lettiſch Kutteht, finniſch 
eutitus. Von einem verlornen kitan. . 

der Klack, der Schall, Eladen, ſchallen, gehört mit lagen zu 
einer. Wurzel, 

der Klad, eine Spalte, Riß, eine Schrunde, klacken, berften, gleis 
den Urfprungs mit dem vorigen; denn eigentlich bedeutet es ſchallen, 
dann mit einem Schall zerfpringen. Vgl. krachen und breden. 

die Kladde, der erfte Muffog einer Schrift, das Buch, im welches 










331 klaffen — Klapf. 


Kaufleute die taͤglichen Geſchaͤfte eintragen, ohne Ruͤckſicht auf Reinheit 
und Schoͤnheit der Schrift, das Schmutzbuch, heißt auch Klitterbuch, 
Klättbuch, Kleckbuch, Sudelbuch, holländ. Alaud, kladde, 1) ein Flech, 
Schmutz, 2) ein Papier, worauf etwas entworfen tft, ſchwed. Aladd, 
Wahrfcheinlich gehört es zu klatſchen und eine Kladde tft fo viel als ei 
Klatſch, fo Daß es zunächſt den Zon bezeichnet, den das Werfen’ einer 
befehmusenden Feuchtigkeit auf etwas macht. gl. Klecks. " 

Flaffen, auffpringen, offen ſtehen, engl. cleave, gehört zu Flle, 
ben, -fpalten, welches man vergleiche. 

klaffen, einen Schall verurfachen, plaudern, ſchwatzen; Elaffen 
oder Eläffen bezeichnet auch das Bellen der Hunde, befonders der fun 
en Hunde, Nebenform von Haffen ift Elappen, woher Flappern 
ommt und der Klapps; angelf. cleopian, clypian, clyppian, rufe, 
chipunge, das Rufen, engl. clap, franzöf. clapauder, bellen, clapir 
bezeichnet Das Schreien der Kaninchen, ſchwed. Alaffa, verläumden, ce. 
clappian, ſchwatzen, flav. klaffar, Schreier. Qgl. klappen, klieben. 

tläffen, f. das vorige Wort. 

die Rlafter, ein Längenmaß, fo viel, als eine Perſon mit anggebres 
teten Armen greifen kann, befonders dient Diefer Name, um ein Maß 
der Schiffstaue und Des Scheitholzes zu bezeichnen. Eine Nebenfor 
if Lachter, mit tem KR Laut flatt des P Lautes, wie z. B. Nidte 
für Nifte fteht, und mit Abſtoßung Des K vor &E— angelf. ciyppak; 
umfaffen, cöypnysse, Zufammenfaffung. | 

der Klafter, Tas Tafchenkraut, von Elaffen, gefpalten feyn, offel 
ftehen , nach feiner Yorm fo genannt. 

lagen, Schmerz durch Töne oder Worte ausdrüden, im’ engem 
Bedeutung fich über etwas befchtweren, eine Befchtwerde bei Dem Richt 
vorbeingen; goth. Alahan, fchwed. Alaga, griech. klacin, xkluidi 
(xAbeıy, xAaieıy). Es bezeichnet Ten Ton und iſt urſpruͤnglich end 
mit Elingen, in welchem das n der Verdoppelung des g angehört; 
auch gehören hieher Klack, Eladen. | 

klamm, enge, beängftigt, nahe an einanter gedrängt, feſt, gediegen, 
kleberig, ſchwer zu haben, genau; angelf, clam, elom, Band, nieder 
klamn, der Klumpen, verklamen, vor Kälte erftarren, klämke, ein 
träges Weibsbild, ſchwed. Aram, Isländ, krom, engl. clammy, Ham, 
von einem Zeitwort Elimmen, woher auch Elemmen und Klam 
mer kommt. . 

die Klammer, ein Bindehaken; fchwed. Alaemmel, kraemmel, din. 
klammer, Klammer, angelf. clam, Band, engl. cramp iron, hollam. 
klamme, klampe, Hafen, poln. klamra, Band (f. Hamm), nieel 
klamvogel, Raubvogel, im Sacfenfpiegel klemmender, krimmendl 
vogel genannt. 

die Klampe, ein Bindebalten, ein Werkzeug zum Fefthalten ; engl 
clamp, von flimmen, Elimpen. Vgl. klamm, Klammern 

der Klämpener, klämpern, f. Klempener, klempern. 

der Klang, von flingen. 

der Klapf, der Klapp, der Schall, von klappen; engl. cap. 


Klappe — Feten. 835 


die Kläppe, ettvad mit einem Schalle Zufallentes, von klappen, 
fallen, Tann überhaupt etivas Zufallentes. 

flappen, fchallen, mit einem Schall zufchlagen, Dann überhaupt zus 
—* ‚vgl. klaffen; engl, clap, ſchwed. und isländ. Alappa, vgl. 

opfen. 

die Klapper, ein Werkzeug zum Klappern, von Elappen, einen 
Schall verurfachen, engl. clapper, Happern. 

klar, Teutlich, heil, veinz ſchwed. und dän. Alar, engl. clear, celt. 
claer, lat. clarus, franzöf, elair, ital. chiaro. Es flammt aus dem 
Bateinifchen und bezeichnet zuerft Das Helle, Yaute der Stimme, dann 
hell im Allgemeinen. 

Hatfchen, einen Schall von ſich geben oder hervorbringen, plau⸗ 
ben. Es fcheint kla⸗t⸗-ſchen in kla⸗tſchen aufzulöfen und zu klacken 
zu gehören, fo Daß h ausgefallen wäre vor =tfchen. 

Elauben, durch Wegnehmen reinigen, nagen, bildlich grübeln, nies 
derf. Aluven, Nebenform von Elieben, fpalten, alfo zuerft etwas durch 
Spalten von einer Sache wegnehmen; angelf. clavun, clifrian, ſcha⸗ 
ben, ſchwed. Al, ist. klai, klo, holl. klooven, dan. klaa, klöne, daſſ 

Die Klaue, 1) der Spalt, etwas Gefpaltenes, 2) Yinger, Zehe, 
Kralle, als etwas Gefpaltenes, von Flieben, fpaltenz; angelf. clavı, 
Krallen, Daten, clea, Klaue, engl. elaw, altnord. klauf, klo, althd. 
chlawo, chlawa, mittelhd. Ala, oberd. klaa, dan. Aloe, klov, ſchwed. 
klo, klöf, isländ. klö, Klaue, niederf. Alove, klöve, Spalte, Aluve, 
' etwas Gefpaltenes, z. B. Sceit Hol;. 

die Klaufe, ein gefchloffener Raum, befondere Mönchszelle, auch 
Engpaß ; holland. iſt Aluyse jeder enge Eingang, mittellat. clausa, 
ehssa. Im Latein. heißt claudo, clausi, clausum, claudere ſchließen, 
clausa kommt. 

Das Klavier, f. Slavier. 

kleben, Eleiben, haften, hängen bleiben, haften machen (ehemals 
 Heiben vom Empfangen der rauen); angelf. clifan, cleofian, cleofan, 
eiyfan, engl. cleave, ſchwed. klibba, dan. kläve, niederf. Aleven, kli- 
ven, althd. klivan, kleban, yoln. kleie, wend. lepiu, lepenza, Kleben, 
verwandt ift griech. glia, gloia (YAia, yAoia), Leim, lat. glus over 
guten, franzöf. giu, Daffelbe. Kleiben tft aufzulöfen Adei-ben, viel 
leicht Kleih-ben. 

tee Kled, Kleds, ein Fleck, durch eine Flüffigkeit verurfacht ; 
ſchwed. Aklikka, Fleck, klack, Schande, isländ. hlak, ſchwed. Zack, 
ein Fehler, dän. klik, klak, niederf. klack, klacks, der Klecks; fiehe 
oben Klad. 

lecken, 1) einen Klecks machen, f. Klecks, 2) fördern, förderlich 
feyn, genügen (daher erklecklich); ſchwed. Alaecka, tsländı klecka, nies 
derſ. klicken. Die Ableitung Diefes Wortes iſt zweifelhaft und Die 
Vergleihung mit fchlagen nicht genügend. Klacken heißt zwar fchla: 

‚, inſofern ter Schlag von einem Schall begleitet wird, und: es 
verklickt nicht viel, wie man niederf. fagt, ftatt: es verfchlägt 
AAcht viel, Fönnte Die Zufammenftellung mit fchlagen und alſo Die 


- — 


— — — — 


336 Klee — Klempener. 


Ableitung von klacken, fchlagen, annehmlich zu machen fcheinen ; aber 
Eladen heißt nicht im Allgemeinen ſchlagen, fondern immer wird 
dabei der Schall des Schlags berücfichtigt, und fo iſt jene Vergleichung 
nicht genügend, Daher iſt die Ableitung noch immer unermittelt. Sollte, 
um eine Vermuthung zu wagen, Alei- oder kleih, woher Eleiben, der 
Stamm feyn und die Srundbedeutung: haften, anfchlagen ® 

der Klee, eine Pflanze mit Blättern, welche in drei Theile gefpals 
ten find; goth. Alasvs, angelf. claefer-vyrt, engl. clover, claver, 
cliver, althd. chleo, holländ. klaver, niederſ. Alever, ſchwed. klöfwer, 
dän. Aklever. Man leitet es ab von Elieben, fpalten, wegen der ges 
fpaltenen Blätter. Es kann zwar nicht von Elieben, chliuban, kom⸗ 
men, teil es dann nicht Alaivs, chlew- lauten würde; Doch mag es 
von einer Nebenform Diefes Wortes kommen oder wurzelverwandt Das 
mit ſeyn. 

der Klei, f. Kley. 

fleiben, f. v. a. Kleben. 

das Kleid, die Bededung, befonders des menfchlichen Körpers, auch 
Tuch; angelf. clath (claded, gekleidet), engl. cloth (clathing, Klei- 
dung), altnord, Alaethi, altyd. chleit, mittelhd. Aleit, ſchwed. u. dan, 
kläde. Das Bedecken foheint der Grundbegriff und Nebenformen der⸗ 
felben Wurzel fiheinen angelf. hdid, althd. Alit, mittelhd. Zi, Bedek⸗ 
fung, Hülle, angelf. Alidan, beteden, wie 3. B. Hagen und Alakhan, 
lachen, wurzelderwandt find. fi 

die Kleie, f. Kleye. ‚ 

flein, Gegenfaß von groß, alfo gering, kurz, wenig, ehemals auch. 
fein, vein; angelf. claen, claene, clane, rein, fauber, cleansian, vei 
nigen, holländ. Aklenzen, durchſeihen, engl. clean, rein, fauber, gänz« 
lich, cleanse, reinigen, feheuern, ſchwed. Alen, Klein, fein, nie 
kleen, altht. chlein, Fein. Der erfte Begriff fcheint rein, bel, d 
zweite fein, und aus Diefem fcheint Der Begriff dünn, gering, fich ents 
wickelt zu haben. 

das Kleinod, ein Edelſtein, ein Gefchmeite, ehedem Kleinet, Klei⸗ 
natt; fihwed. Aleinod, böhm. Aklenot, von Klein, mit der Bildungsſylbe 
et, flatt welcher das alte od in Diefem Worte verblieben iſt. Provinz 
ziel bedeutet es noch Eleine Sachen, z. B. im Erzgebirge Kleinet oder, 
Kleinod die Gartengewächſe; in Oberfachfen find die Kleinete, Kleined⸗ 
gärten Die Feldſtücke für Gartengewächſe; im Sachfenfpiegel werden 
die Eeinen Geräthfchaften Kleinode genannt und in der Leipziger Metz⸗ 
ger-Ordnung bedeutet dies Wort Die Fleiſchzugabe, als Kopf, Füße u. ſ. w. 

der Kleifter, eine Elebrige Materie, welche als Bindemittel dient, 
befonders aus Mehl bereitet; ſchwed., dan. und niederf. Alisser, Der 
Kleifter, holländ. Alis, die Klette. Diefe Wörter gehören mit Eleben, 
Kley zu einer Wurzel, Alei oder kleih. . 

klemm, Nebenform von klamm, welches man nachfehe. 

flemmen, fehr drüden; ſchwed. Alaemma, Elemmen, engl, clanım,, 
leimen, auf Zeimruthen fangen, klamm halten, von Elemm, 1 

ter.Klempener, Klempner, Blecharbeiter, Spengler, provinziel 






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Elempern — Elieben. 337 


klampferer, klimperer, klipper, von Elimpen (oberbeutfch Elampen, 

Kempen), woher das noch gebräuchliche klimpern kommt, fchlagen, 

daß es einen Schall giebt. Dies klimpen ift fo viel ald Klippen, ſchla⸗ 

gen; Denn wie vor den K Laut oft Durch Verdoppelung deffelben ein n 

tritt, fo vor p ein m; f. Tas folgende Mort. 

Elempern, Elimpern, durch Schlagen einen Schall verurfachen, 
einen Schall von fich gebenz f. Tas vorige Wort. 

Der Klepper, 1) ein Läufer, z. B. Buſch⸗klepper, 2) ein Pferd, 
welches nur zum Laufen gebraucht wird; ſchwed. Alippare, dan. klep- 
pert, böhm. kleprlik ; niederf. kleppen, laufen, angel. Aleapan, ſprin⸗ 

en und, mit Abftoßung des 5 vor l, das jeßt gebräuchliche laufen, deſ⸗ 

en Grundbedeutung der Schall iſt, dann Durch Auftreten einen Schall 
verurfachen , endlich fich raſch bewegen; f. Laufen. 
die Klette, etwas fich Anhängendes, 1) eine Art kleiner Eletternder 

- Vögel, 2) die mit Hafen verfehene Samenkapfel eines Gewächfes, wel⸗ 

ches fich leicht anhängt (die Klettenftange ift bei den Vogelftellern f. v. a. 

Klebeftange,, Leimftange); niederf. Alive, angelf. clife, clate, althd. 

chleits, franz. gloweron, holländ. Klis. Es bezeichnet Klette etwas 

Klebendes. und gebört zu der Wurzel Ades oder Kleih in kleben; vgl. 

E£lettern und Kleifter. 

die Klettenftange, die Leimflange, f. Klette, 

-  Elettern, fih an einer Sache feftbalten und dabei fortbewegen; ſchwed. 
kletira, niederf. klauern, klavvern, klatiern, kleggen, in Franken 
klepern, welches das Wrequentativum von Eleben, Eeiben ift; im Ober» 
deutfchen findet fich noch Aleiten, wovon Elettern das Frequentativum 

Das Feftbalten, Anhaften ift der Grundbegriff; f. Klette. Ä 
der Kleuder, ein in Heffen übliches Gewicht für Wolle von 21 
| d; es fcheint zu Klood, Kloot zu gehören, welches nieterf, einen 
ufen bedeutet und Nebenform von Kloß iſt. 
der Kley, eine Flebrige Exde, Thon, Letten; angelf. claeg, engl. 
elay, bolländ. Alei, klai, böhm. Akleg, poln. kley, celt. clai, Thon, 
boͤhm. Aly, Bergharz, Alyh, Leim. Es gehört mit kleben zu einer 
Wurzel; f. Eleben. 

De Kleyhe, die vom Getraide durch Mahlen abgefonderten Hülſen; 
(wer. ki, althd. cliuva, chlia. Cs feheint von Elieben, fpalten, 
zu fommen, wie Gries eine ähnliche Bedeutung hat. 

kleyen, kratzen; ſchwed. Alia, engl. claw, gehört zu klieben, fpalten. 

die Klide, eine Verbindung, eine verbundene Sefellfchaft, vom franz. 

o welches vom deutfchen Worte gleich zu kommen fcheint, fo 
ed eine Verbindung gleicher Menfchen, d. f. zu gleichem Zwecke zu 
fegn ſcheint; doch ift Diefe Ableitung hoͤchſt getvagt. 

lieben, fpaltenz; angelf. cleafan, cleofan, cliofan, clifan, engl. 
cleave, franzöf. cliver, ſchwed. kiyfwa, niederf. Klöden. Von diefem 
Worte kommen die. Hauptwörter Kluft, etwas Offenftehendes, Geſpal⸗ 
tenes, Klaue, die gefpaltene Hand oder der gefpaltene Fuß, der Klo⸗ 
ben, ein durch Spalten abgeriffenes Stück. Das Yrequentativum von 
Hieben if Elaffen und von einer andern von tlippen (ſchwed. 













338 Klima — Klinker, 


klinpa, ſchneiden, feheeren) kommt Klippe, ein Felsſtück, eigentlich 
—— Spalten Abgeſondertes. Der Grundbegriff ſcheint ſchallen, 
mit einem Schalle ſchlagen, dann ſchlagen, hauen, und zu demſelben 
Stamme gehoͤrt klappen, wie auch klopfen. 

das Klima (Mehrzahl: die Klimate), Der Erd⸗ oder Himmels⸗ſtrich; 
griech. Alima (xNiuo), von klinein (xAivewv), lehnen, neigen, alfo 
eigentlich die Neigung .der Erde von dem Aequator nach dem Polen zu, 
dann überhaupt Erdftrich, lat. clima, engl, climate, climature, fen: 
zöſ. climat. Ä 

Elimmen, fleigen, indem man fich fefthält mit Händen oder Füßen; 
angelf. chiman, climban, engl. . climb, nieder. klemmen, ſchwed. 
klaenga; mittelbd. beißt Alimpfen preſſen. Formen mit verflärkte 
Bedeutung find oberdeutfch: Alimsen, niederd. klemmern, klempern. 
Der Grundbegriff iſt das Feſthalten, und zu Elimmen gehören Elamm, 
Klammer, Klampe, flemm, Klemme. | 

der Klimop, niederdeutfche Benennung des Epheu, f. dv. a, klimm⸗ 
auf, Das aufflimmente Gewächs. | 

Elimpern, fchlagen, daß es einen Schall giebt, f. Elempern. 
. die Klinge, 1) eine Höhe, ein Hügel (nicht bieher gehören: few 
kliht, Klett, tsländ. Aklettur), 2) ein Thal, althd. chlinga, klinge, 
3) Waffergraben. Es fcheint, daß dies Wort Den Fels und der Strom 
bezeichnet nach dem Klange, welchen beide geben, denn auch mittelhd 
heißt Alinge- der Strom und altnord, klungr ein Zelfenort,. angel 
Ahlynn, der Klang und der Strom, von Alynnan, Klingen. 
die Klinge, der Theil Tes Degens, Meffers, der Senfe u. a. m, 
welcher von Metall if, fo benannt von dem Klange diefes Metall; 
ſchwed. Alinge, holländ. Klinge, klinke. — 

klingen (klang, geklungen), einen Schall hören laſſen; fh: 
klinga, altſchwed. klinka, engl. clink, lat. clangere, griech. Xlangeis 
(xAöyysiv); böhm. Alinkati. Als Wurzel erfcheint Ab-, formirt mi“ 
dem KR. Laut, telcher Ducch Verdoppelung zu ng oder nf ward; NP 
wandt tft kla⸗gen, welches man vergleiche, fo wie Klode, Slode 
Der Greundbegriff iſt der Schall; Elingeln bezeichnet Das wieder 
holte Klingen. | 

die Klinke, etwas, was niederfällt und Durch das Niederfallen ver 
fhließt,, Der Riegel an einer Thüre; altnord, und ſchwed. klenke, din 
und niederf. klinke, bolländ. klink (welches auch Ohrfeige heißt, vom 
Schall derfelben), franzöf. clenche, clinche, cliquet, mittellat. chque- 
Zus (telleicht von klicken, f. v. a. Faden). Man muß neben Al 
kan, tvoher Selent, ein klinkan als Nebenform annehmen, tuoher Klinft, 
eine Art Gelent, ſ. Klinker. — 

der Klinker, ein gebrannter Stein, Backſtein, fo benannt vom 
Klange, welchen er giebt; holland. Alinkert. Ä 

der Klinker, eine Art ſchwediſcher und Ddänifcher Fahrzeuge mit 
plattem Boden; franzöf. elincart. Es beteutet wahrſcheinlich etwas Zu 
fammengefügtes; holland. Aklinken, feft machen, befchlagen, Alinkwerk, 
Balken, welche verkunden werden, engl. clinch, befeftigen, nieten, paden. 





klink — Kloben. 339 


klink, hell, klar, lauter, in Niederdeutſchland gebräuchlich; holländ. 
klink, two es mit xlaur zuſammengeſtellt wird. Es ſcheint zuerſt hell⸗ 
töͤnend, dann hell zu bedeuten, wie Das lat. clarus; ſ. oben klein. 

die Klinfe, Klünfe, Klunfe, der Riß, die Spalte; engl. clints, 
Aushöhlungen unter Kalkfelfen. Vielleicht ftatt Klingfe, Klungfe, wie 
Lenz flatt Lengs und gleißen ftatt gleichfen, welche man in Be: 
treff der Form vergleiche; dann würde es vom Klange zerfpringender 
Sachen, Das Zerfpringen bezeichnen, wie z. B. Klinfe im Engl. beißt 
erack, ein Krach, chink, Klang und Riße, franzöf. erevasse, von 
crever , zerkrachen. 


der Klipp, der Schlag, von Elippen, gleichbedeutend mit Elappen, . 
wodon auch klippern kommt, gleichbedeutend mit klappern. 

die Klippe, eine Falle, f. v. a. Klappe, von Elippen. 

die Klippe, eine drei= oder viereckige Münze, von Elippen, hauen, 
fhneiden ; ſchwed. Klippen, ſchneiden, klipping, eine gefchnittene Münze. 

die Klippe, ein Yelsitüd, ein Fels, von Elippen, bauen, fpalten, 
ſchnelden (f. Elieben); fchwed. Alippa, Dän. klippe, angelj. chf, 
cleefs, engl. chf, celt. clip. So heißt lat. rupes, der Fels, eigent= 
2 En abgeriffenes Felsſtück, von rupere, rumpere, reißen. Vgl. un 

eere. | 

der Slippel, f. Klöppel. 

tippen, f. v. a. Elappen, requentativum von Plieben. 

klippern, das wiederholte Klippen. 

A Klippkram, der Klapperkram, Handel mit Eappernden Sachen; 
ippen. 

klirren, einen hellen zitternden Ton hoͤren laſſen; es ſcheint ein 
je Nachahmung des Tons erfundenes Wort zu ſeyn und kommt in den 

darten weiter nicht vor. 
Hitfchen, f. v. a. klatſchen, mit welchem es einen Wortflamm 
“macht; f. Das folgende Wort. 

der Klitter, f. v. a. Kladde, von Elitten, fchlagen, woher Elitfchen, 
tlatſchen; f. Kladde. 

De Klitterſchuld, kleine Schuld, ſ. v. a. Klapperſchuld, infofern . 
Aepperzeug geringfügige Sachen ausdrückt; denn niederſ. heißt Aläter- 
kran ſ. v. a. Klapperkram, von Elitten, woher klitſchen, ſchla⸗ 

‚daß es einen Schall giebt, alfo gleichbedeutend mit Elippen, wo⸗ 

Klippkram kommt. | 

Ve Kloake, f. Cloake. 

bes Kloben, ein Haufen, Bündel, z. 3. ein Kloben Flachs, ein 
Bündel Flachs; angelf. cleove, clive, elyve, clove, ein Ball, Knäuel, 
ine Sugel, engl. clew, Iat. globus, glomus, Ball, Knäuel, Kugel, 
Baufen, celt. colm, clum, Knoten, vielleicht verwandt mie kleben, 
ufommenhängen, alfo etivas Zufammenbängendes. 

Der Kloben, ein Werkzeug zum Halten, ein gefpaltenes Werkzeug, 
n gefpaltenes Ding, ein Scheit Holz, ein gefpaltenes Holz zum Vo⸗ 
fang, ein hohles Behältniß, von klieben, Veen griech. Aklobos 


310 | tlͤben — Klunker. 


(AoBdc), mittellat. iſt clobus, clobum Käfich, Zelle, islaͤnd. xlefe 
angelſ. clife, Schlafzimmer, Zelle. 

klöben, ſpalten, niederdeutſch für klieben. 

die Klocke, ſ. Glocke. 

klopfen, ſchlagen, Nebenform von klieben, hauen, ſpalten; dir 
Grundbedeutung tft der Schall, welchen Das Hauen, Schlagen verur⸗ 
facht; althd. chlochon, clochon, clophan (ſ. —* niederf. Alap-" 
pen, engl. clap, fchwed. klappa, dan. Alappe, Nebenformen find Flip: 
pen, klappen. | 

der Klopffechter, eigentlich ein mit der Fauſt fechtender Bere, 
Fauftfechter, dann überhaupt Yechter in niederem Sinne, von Flopfen 

der Klopfhengſt, ein Hengft, welchem mit einem Hammer die 
Hoden zerklopft oder zerquetfcht find, von Elopfen. Da diefe Behand 
lung manch Mal den Begattungstrieb nicht ganz tilgt, fo heißt auch ein 
nicht gehörig entmannter Hengſt öfters ein Klopfhengft. 

der Klöppel, Elöppeln, von kloppen, flatt klopfen. 
der Kloß, ein Klumpen; hollände Alont, klonter, kluit, nievel. 
klite, engl. clod, der Kloß, ſchwed. klot, dan. klod, niederf. klod, 
holland. Alos, eine Kugel, Der Grundbegriff fcheint Das Zuſammen 
leben, und es feheint verwandt mit Klette und leben, 

das Klofter, ein eingefchloffener Ort für Geiftliche, welche von ver 
Welt abgefondert leben, vom lat. claustrum, ein Verfchluß, von claude, 
clausi, clausum, claudere, ſchließen, einfchließen; ital. chiostry 
feanzöf. cloätre, engl. cloistre. 

ter Klog, ein Klumpen, eine Kugel, ein dickes Stüd Holz; din 
kleds, poln. kloc, Klog, wend. Alada, ein Hauklotz. Es fiheint em 
Nebenform des Wortes Kloß zu fon. 

klotzen, mit den Augen flarrenz f. glotzen. 


die Klubbe, f. Kluppe. E 
. die Kluft, 9) der Spalt, die Höhle, engl. cleſt, cliſt, fchtad. 

luft, böhm. Alufla; 2) ein gefpaltenes Werkzeug, 3. DB. eine Feuer⸗ 
jange, von Elieben, fpalten. 

Elug, einſichtsvoll, verftändig; angelf. gleaw, niederſ. klook, bel 
Dttfried glau, ſchwed. klok, island, klokr, glöggr, van. kleg, 
glog. Kigentlich beteutet glau ſehend und hell, ſchwed. go, ſtan 
anfeden, islaͤnd. gloggea, fehen; alfo ift Elug, falls es wirklich fir 
glg zu nehmen if, fehend, fcharffehend, vor=, umsfichtig, tie dad 

t. prudens, Flug, zufammengezogen aus proridens, vorſehend, ders 
fichtig Oebeutet; f. Fr glotzen. 

der Klump, der Klumpen, eine feſte Maffe; ſchwed. Alimp, klump, 
engl. clump, lump, niederf, klamm, klamp, klump, Pr oberd. 
klumpf,. klumpfen, holland. klomp (klont, klonter). Es ſcheint m 

npan zu gehören (woher Klampe) und eine zufammenhaltende Moffe 
zu beteuten (angelf. claemian, befchmieren). 

die Klunker, das Klümpchen, 3. B. von Koth, welcher an die Kleider 
gefprigt worden, eine Quafte, eigentlich etwas Hin⸗ und Herfchleuderndes, 
von klinkan, woher Klinke, welches man vergleiche. 


int — Kloben. 339 


klink, hell, klar, Lauter, in Niederdeutſchland gebräuchlich; holländ. 
klink, wo es mit klaar zuſammengeſtellt wird. Es ſcheint zuerſt hell⸗ 
tinend,, dann hell zu bedeuten, wie das lat. edarus; f. oben klein. 
die Klinfe, Klünfe, Klunfe, der Ris, die Spalte; engl. clints, 
Anshoͤhlungen unter Kalkfelfen. Vielleicht ftatt Klingfe, Klungfe, wie 
kenz ſtatt Lengs und gleißen ftatt gleichfen, welche man in Bes 
treff Der Form vergleiche; dann würde es vom Klange zerfpringender 
Sachen, Das Zerfpringen bezeichnen, wie z. B. Klinfe im Engl. beißt 
crack, ein Krach, chink, Klang und Ritze, frunzöf. erevasse, vou 
crever , zerkrachen. 
der Klipp, der Schlag, von Elippen, gleichbedeutend mit Elappen, 
wovon auch Elippern fommt, gleichbedeutend mit klappern. 
Die Klippe, eine Falle, f. v. a. Klappe, von Elippen. 
die Klippe, eine drei= oder viereckige Münze, von Elippen, hauen, 
fchnefden ; ſchwed. klippen, ſchneiden, klipping, eine gefchnittene Münze. 
die Klippe, ein Yelsitüd, ein Fels, von Elippen, bauen, fpalten, 
ſchnelden (f. Elteben); ſchwed. Alippa, Tan. klippe, angel. odif, 
clesfs, engl. chf; celt. clip. So heißt lat. rupes, der Fels, eigents 
lich ein abgeriffenes Felsſtück, von rupere, rumpere, reißen. Vgl. un 
ten Scheere. 
Ber Elippel, f. Klöppel. 
klippen, ſ. v. a. Eappen, Frequentativum von Elieben. 
Elippern, das wiederholte Klippen. Ä 
pkram, der Klapperkram, Handel mit klappernden Sachen; 
klippen. 
— *288* einen hellen zitternden Ton hoͤren laſſen; es ſcheint ein 
Nachahmung des Tons erfundenes Wort zu ſeyn und kommt in den 
darten weiter nicht vor. 
Rlitſcchen, ſ. v. a. klatſchen, mit welchem es einen Wortſtamm 
eusmachtz ſ. Das folgende Wort. 
der Klitter, f. v. a. Kladde, von Elitten, fehlagen, woher Elitfchen, 
tlatſchen; f. Kladde. 
die Klitterſchuld, kleine Schuld, ſ. v. a. Klapperſchuld, inſofern 
Rimperzeug geringfügige Sachen ausdrückt; Denn niederſ. heißt klüter- 
krass f. v. a. Klapperkram, von Elitten, woher Elitfhen, ſchla⸗ 
‚daß. es einen Schall giebt, alſo gleichbedeutend mit klippen, wo⸗ 
Klippkram kommt. | 
We Kloake, f. Cloake. 
der Kloben, ein Haufen, Bündel, z. 3. ein Kloben Flachs, ein 
Bündel. Flachs; angelf. cleove, clive, elyve, clove, ein Ball, Knauel, 
eine Kugel, engl. clew, lat. globus, glomus, Ball, Knäuel, Kugel, 
‚ celt. cwlm, clum, Knoten, vielleicht verwandt mit Kleben, 
zuſammenhaͤngen, alſo etivas Zufammenhängendes. | 
der Kloben, ein Werkzeug zum Halten, ein gefpaltenes Werkzeug, 
ein gefpaltenes Ding, ein Scheit Holz, ein gefpaltenes Holz zum Vo⸗ 
gelfang, ein hohles Behältniß, von Elieben, Ve griech. klobos 


b 
) 







342 Enorpeln — Kneif. 


trockene Eßwaaren bei fich führt; niederf. heißt Knapp eine harte 
trockene Eßwaare, welche man knappt Af.Enappen). Statt Knappfad 
fagt man aud) Schnappfac mit vorgefegtem [5 franz. bildete- man 
Daraus Das Wort canapsa, Reiferanzen. . 

Enarpeln, trockne Sachen mit einem Geräufch zerbeißen oder no 
gen, von einem nicht mehr vorhandenen Enarpen, umd Dies von 
Enarren, fo Daß Das Geräufch der Grundbegriff ift, dgl. Inappen. 

Enarren, ein Geräufch machen ; ſchwed. Anarra, dan. au⸗ 
gelf. gnyrran, rauſchen, gnornan, gnornian, wehklagen, niederſ. 
gnarren, knarren. Knirren und knurren find Nebenformen, 
vgl. fnaden. - 

der Knaſter, ſ. Sanafter. 

der Knafterbart, der Brummbart, von knaſtern; niederf. mil . 
terbart, gnötlerchoft. Ä . 

Enaftern, ein Geräufch machen; ſchwed. Anastra, niederf. gwasern, 
gnaspern, ' gnassen, engl, gnash, i8länd. nysla; kn aſt ern iſt Re 
benform von fniftern. 

der Knduel, 1) eine Pflanze auf Sandfeldern, Heiner Wegetrith 
Hundswürger, engl, Anawel, Din. Anavel; 2) eine Art Stew—⸗ 
moos, dan. kaavel. - 

der Knauel, Knäuel, Knaul, etwas Rundes, befonders Gam, - 
zu einem Ball gewidelt (oberd. Alevel, klügel, klungel, nieverf. klou- 
sven, angelf. clyve, clove, cleove, engl. clew), angelſ. hnol, cnolk, 
Scheitel, Berggipfel und etwas Rundes, ſchwed. Anula, Knyla, cd 
enuc, ein Höder, etwas Rundes. Mit Knaul fcheint verwandt Knolk, 
und Knie, von einem Stamm Aniuwan oder kniuhan, biegen, - 

ter Knauer, ein hartes Geſtein; Yon gleicher Abſtammung wä 
Knorren, welches ‚man nachfehe. | 

der Knauf, eine Nebenform des Wortes Knopf; althd. ennouf. 

fnaupeln, nagen; niederf. Anibbein, knabbeln, gnabbein, g 
provinziell Anauen, grauen, nagen, vertvandt mit knappen. 

der Knauſer, der Knider, der Farge Filz, von Inauen, gnauen 
(f. knaupeln), nagen, abzwacken. Knicker hat diefelbe Bedeutung 
und ift verwandt, 

der Knauſt, ein hartes Geftein, f. Knauer, womit e3 von gleihe 
Wurzel kommt. 

der Knebel, ein kurzes dickes Holz, befonders ein Queerholz; ne 
derf. u. dän. Anevel, Es fcheint mit Eneipen zu einem Stamme ji 
gehören, welcher einengen, Drücken bedeutet, fo daß Knebel ein Hd) 
zum Preffen, Einengen wäre, wie Blod ein Holz zum Schließen. 

der Knebelbart, der Bart Der Oberlippe, waͤhrfcheinlich bildllch, 
weil er gleichfam einen Knebel biltetz ſchwed. Anaefwelbär. 
der Knecht, urfprünglich eine junge Mannsperfon, dann ein die 
nender Junge, endlich ein Dienender überhaupt; es bat gleiche A 
kunft mit Knabe, welches man nachfehe. 

der Kneif, ein kurzes Meſſer; angelf. enif, engl. knife, altnerd, 
knifr, ſchwed. knif, dan. kniv, nieder]. knief, franz. canif (Feder⸗ 


. . 
— nn m. An 


— nn m 


Klunfe — Knappſack. 341 


die Klunſe, f. Klinfe. 

die Kluppe, Kloppe, Klopfe, etwas Geſpaltenes, ein gefpaltenes 
Berkjeug, die Klemme, eine Zahl etlicher Kleiner gerupfter Qögel, welche 
mit den Hälfen eingellemmt werden, von Elieben, fpalten. 

‚das Klyſtier, eine Flüſſigkeit, welche In den After gefprißt wird, 
um Deffuung zu bewirken; griech. Aöyslär («Avornp), von klyzein 
(Avdeıv), fpülen, lat. und engl, cAyster, franz. Zavement, von 
laver, wafchen. 

der Knabe, ein Kind männlichen Geſchlechts, eine junge Manns: 
peſſon; angelſ. cnafe, cnapa, cneoht, cniht, enyht, althd. chneht, 
ſchwed. knapp, isländ. knapa, niederf. knape, dàn. knab, Knabe, engl. 
kasve, Bube, knight, Ritter, Das Wort Knappe if Nebenform von 
Ruobe, und urfprünglich bedeutete es Erzeugter, Geborner ; angelf. heißt 
meorysse Vie Erzeugung, cneoresse die Familie, und gehört zu dem 
Stamme Ain-, tvelcher zeugen bedeutet, f. Kind, woraus Durch Zus 
ſammenziehung ein neuer Stamm, welcher mit An, cn anfängt, gebil- 
det ward ; goth. Anods, althd. chnuot, ſchwed. Anae, Geſchlecht, wie 
im Lat, neben genere (gignere), erzeugen, gnasci, nasci, erjeugt wer: 
den, entftehen, fich findet; eben fo angelf. cnavan (engl. know), ken- 
nen, als zufammengezogene und weitergebildete Form neben caennan, 
lennen (vgl. Neffe). Knecht iſt Nebenform von Knabe und von 
denſelben Stamme. J 
knacken, ſchallen, einen ſchlagenden Schall verurſachen, ſchlagen, 
inkrechen mit einem Schall; angelſ. cnocian, cnuciun, ſchlagen, ſchwed. 
kuska, fchallen, tönen, Anacka, fchlagen, Anaecka, mit einem 
Schall brechen, brechen, engl. Anock, ftoßen, fchlagen, Elopfen, 
ack, knacken, Erachen laffen, zerbrechen, Anick, knacken, Enicen, 
karren. Zu knacken gehört Eniden, wie Elippen zu Elap'pen, 
iden zu Eladen. Als Wurzel iſt Ani-, Ana-, oder knih-, 
bieh-, zu betrachten, welche den Schall und Schlag bezeichnet, und 
deſe findet‘ fih aud) in Enippen, Enappen, knirren, Enarren, 
Iaurren, Enallen. nn 

tnallen, einen Schall von fich geben; angel, onyllan, die Glocke 
Magen, cuyllisan, fchlagen, enyll, der Glockenſchlag, ſchwed. Anall, 
MRnall, engl. knel, knell, der Glockenſchlag, der fchlagende Puls, 
At, enul, Der Knall, von gleicher Wurzel mit Enaden, welches 
Ban vergleiche, “ 0 
knapp, eng, feſt anliegend, auch bildlich eng; ſchwed. knapp, enge, 

ſchnell, napp, enge, dan. kneben, enge, genau, neppe, kaum, 
‚.nippe, genau. Es gehört zu Eneipen, zufammenpreffen, einengen. 

de Knappe, Nebenform von Knabe, bedeutet befonders einen die⸗ 
wenden Zungen, Schilöträger, Edelfnecht, Handwerksburſchen, f. Knabe, 
knappen, einen Schall von fich geben,’ etwas mit einem Schalle 
Ian, 3. B. aufbeißen, zerbeißen, hin und her fchlagen, hinken; ſchwed. 
knaeppa, engl. knapp, Enappen, von gleicher Wurzel mit Imaden, 
welches man vergleiche, f. auch Eneipen, Enippen . 

der Knappſack (engl, knappsack), ein Sad, in welchem man 









3414 Knoblauch — Knospen. 


kneuvel, der Knöbel, Knöchel, ſchwed. Ano. und, mit Abfloßung des 8, 
naefwe, isländ. knefe, hnefe, die Fauft, |. Knopf. 
der Knoblauch, ein Gewächs mit mehreren. zufammenhängenden 
Bollen, entweder von Knob, der Knopf, und Lauch, alfo Lauch mit 
Knöpfen, Bollen, oder vom althd. chlopolouch, chlovwlouh, von kli e- 
ben, fpalten, weil ſich die Bolle in mehrere Theile fpaltet. 
der Knöchel, eigentlich ein Keiner Knochen, befonters die Gelenk 
erhöhung ; angelf. enucl, engl. knuckle, ſchwed. knoge, isländ. kuske, 
niederf. knukkel, |. Knochen. | 
der Knochen, dan. knokke, mittelhd. knoche, niederf. Anake, hollind. 
knok, ſchwed. knote, isländ. Anotu, welche Formen Das Knotige, die 
fogenannten. Knöchel hauptfächlich bezeichnen und dann den Kuoden 
im Allgemeinen. Daß Knochen zuerft gleiche Beleutung mit Knoten ge . 
habt babe, geht hervor aus Knocke, etwas Kolbiges, Zufammengene : 
tetes ; ital, heißt gnocco ein Mehlkloß, ein Knödel, engl. Anagg cn | 
Knorren, niederf. knagge ein Dies Stüd; (Es feheint verwandt mit | 
knicken und Knie, fo daß Biegung, dann Rundung der Grundbegriff iß) 
der Knoden, die Anode, etwas Kolbiges, Zufammengedrehtes, be 
fonders eine Raute Flachs, ſ. Knochen. 
der Knödel, ein Kloß von Mehl, böhm. Anedlik, die Verklein⸗ 
rungsform von Knode, Knoden, Knoten. | 
der Knollen, etwas Rundes, ein Klumpen; angelf. cnolle, Aus) 
Knollen, Scheitel, ſchwed. knula, knyla, dän. knold, niederf. kuul, 
Knollen und eine fchlecht gebogene große Falte, engl, knoll, Gil, 
Hügel, f. Knauel, engl. knee, der Knoten. | 
der Knopf, etwas Runtes, Kugliges; fchived. knapp, angelf, cnacy, 
engl. knob, dan. knup, niederſ. u. bolländ. Anoop ; der Knorren heiſt 
nieder, Anobbe, knubbe, und. die Knospe heißt ebenfo, welch im Schwed. 
knopp genannt wird, holländ. Anobdel. Nebenform ift Das Wut 
Knauf, fo wie Knospe. Es gehört zu knüpfen, alfo zuerft Geknüpftes, 
Dann diefem an Form Aehnliches. 
der Knopper, der Sallapfel, eine Nebenform von Knopf. 
der Knorpel, ein Enochenartiges Wefen in den thierifchen Kir 
pern, von Enorpen, einem tonbezeichnenden Zeitivort, welches nicht 
mehr gefunden wird, deſſen Nebenform fnarpen aber noch in Enarpeln 
(f. oben) enthalten iſt. Knorpel ift demnach die Maffe, welche beim 
Nagen einen Inarrenten Ton hören läßt; angelf. grisle, gristle, griel- 
ban, in ähnlicher Bedeutung, denn grist, grystlung heißt Das Knir⸗ 
ſchen, holländ. knor, ein Kuurrer, und knor, knorbeen, der Knock, 
auch kraakbeen, genannt von kraaken, krachen, niederf. knurbeikne- 
ken, knubberknaken, krusperknaken, vberd. knarpel, 
kruspel, kraspel, karspel, krussbein, karsch, ebenfalls vom 
Schall benannt, 
der Knorren, eine runde, harte Hervorragung; dän. Anort, engl. 
gnar, knur, knurl, der Knorren, ſchwed. knorrlig, Enotig, von den 
Haaren gebraudit. Ä 


die Enospe, der Knoten oder Knopf Der Gewächfe; oberd. auch 


— GEBE 








kneifen — Knoͤbel. 348 


neſſer), mittellat. Kanivus, canipulus, ſpan. ganivelte, von kueifen, 
kieipen, ein Inſtrument zum Kneipen, Knippen, Knappen, goth. Mniupan, 
engelſ. Anspan, ſchneiden, ſchwed. Anipa, ſchneiden, ſknappen, kneipen. 
knei fen, drücken, ſchneiden, Nebenform von kneipen. 
ter Kneifer, Kneiper, Säger, Stückſäger, eine Art Vögel mi 
rem fägeförmigen Schnabel ; engl. kuyper, von Eneifen, kneipen. 
die Kneipe, 1)-die Klemme, 2) das Zwicen, Klemmen der Ges 
time, von kneipen, 3)eine fchlechte,. geringe Schenfe Entederf. Alipp- 
schenke, klippkrug), von Eneipen, veräcdhtlich eine enge Schenke, 
fam eine Klemme, 
fuetpen, preffen, einengen, fehneiden, f. Enappen, Kneif; ſchwed. 
inipa, engl. nip, island. nypa, Dan. nibe, holländ. nypen, ſchwed. 
syapa, preffen, drüden, ſchwed. Anipa, goth. Ansupan, angelf. 
kaipan, fchneiten. Ä 
der Kneiß, f. Gneiß. 
tneten, eine weiche Maffe durcharbeiten; angel. enaedun, kneten, 
gnidan, zujammenreiben, gniding, das Reiben, engl, knead, dan. 
ksede, niederf. Aneien, ſchwed. knada, knoda, bohm. Aneiy, Ineten ; 
althd. Heißt Anidan, chnistan, zerreiben, niederf. ęniden, hin und her 
reiben. Es fcheint zu der Wurzel Ani oder knih- zu gehören, welche 
kneipen, knappen zu Grunde liegt, und Das Driüden, Preſſen fcheint 
der Grumdbegriff, vgl. Enittern, kniſtern. 
das Knick, Die lebendige Hecke mit in einander geflochtenen Zivel- 
som Kuiden, Biegen Der Zweige fo benannt. 
nicken, Nebenform von knacken. 
- Der Knicker, welcher die Sachen abfnidt, abzwackt, ein Zwacker. 
Das Knie, die Biegung, die Biegung ded Being, wo Tas Unterbein 
wit dem Schenkel ſich verbindet; goth. Aniu, angelf. cacov, cneou, 
engl. Anee, isländ. Anie, hnie, altnord. kne, ſchwed. kuae, dan. knd, 
niederf. knee, althd. chniu, mittelhd. Anie, griech. gony (Yovv), Knie, 
gnyx (905), mit gebogenem Knie, lat. genu. Es ift wurzelverwandt 
mit knicken, Inaden, ımd bezeichnet Das Gebogene. - 
der Kniff, Das Kneipen, Der unerlaubte Handgriff, von Eneifen; 
don. kneb, niederf. kneep. | | 
tnippen, Nebenform von Enappen. | 
dee Knipps, Knirps, ein kleiner Menfch, eigentlich etwas Abge- 
‚ein Stüdchen. 
knirren, Nebenform von Enarren. 
knirſchen, von Enirren, mit ähnlicher Bedeutung; holländ. kner- 
* niederſ. knarssen, knarseiln. 
niſt ern, Nebenform von fnaftern, einen zitternden Schall hören 
laſſen; niederf. gnistern, von kniſtern, engl. gnash, althd. chnistan, 
angelſ. cnisan, cnysan, altnord. gnesta, Eniftern, gnist, das Kniſtern. 
Inittern, Nebenform von knattern, einen zitternden Schall hören 
laſſen oder verurfachen; von gleicher Wurzel mit Eniftern. 
dee Knöbel, die Erhöhung der Fingergelente, etwas Knopfartiges, 
Berkleinerungaform von Knob, einer Nebenform von Knopf; niederd. 


346 Kobold — Kofter. 


chen. Kobold fcheint aus dem franz. gleichhedeutenden culbude, cull 
bute verderbt zu fepn. 

der Kobold, 1) ein Poffenreiffer, veraltete Bedeutung, mittellaz 
covalus, daffelbe, altfranz. gobe, luſtig; 2) eine Art Geifler, Berg 
männchen, Berggeift, mittellat. gobelinus, franz. gobelin, goblis, eng, 
goblin, vom griech. kobalos (xoBaAos), ein Poſſenreißer, em 
neckiſcher Geiſt. 

kochen, Flüſſigkeiten durch Feuer zum Wallen bringen, Speiſen auf 
dieſe Weiſe zubereiten, durch Hitze weich machen, auch bildlich) gebraucht, 
ſchwed. koka, dän. koge, niederſ. kake, holländ. kooken, Lat. 
die Küche, angelf. cycene, engl. kitchen, holländ. keuken, fchwe. 
‚kök, celt. cegin; der Koch, angelf. coc, engl. cook, celt. cog, c- 
gewor. Das Griech. pepein, peptein (sine, nenrew), todhen, 
verdauen, reifen, Daraus popanon (nonavoy), Kuchen, tft vertwantt, 
da p und % wechfeln und alfo pepein gleich kekein gelten fann. . 

der Köcher, ein langes Behaͤltniß, befonvers für Pfeile, auch fir 
Federn 5 ſchwed. u. dan. coger, isländ. kogur, altnord. scockr, 
cocer, core, engl. quiver, althd. chochar, mittelhd. kocher, kochaert, 
bolländ. u. niederf. Aoker (althd. scoch, Gefchoß, vielleicht mit einem 
Uebergang des Begriffs Köcher in den von Waffe, Gefchoß), fra 
cuchar, mittellat. cocura, cocusra, cucurum, ital. coccaro, fraujif. 
carguois, ital. carcasse, Köcher, finniſch cuckare, Beutel. 

der Köder, f. Kader. 

der Köder, an der Schuhen der Fleck, eigentlich ein abgefchnittened 
Stüd, von kadden, katten, welches niederf, ſchneiden, bauen bebeutel, 
althd. Ar ‚ qualien, engl. cuf, daſſelbe. In Hamburg heißt ii 
then, die Ochfen mit Tem Beil tödten, Akülfhaus Gchlachthast, 
küther Mezger. | 0 

der Köder, Die Locfpeife zum Fangen der Thiere. Schwed. haft 
kött, dan. köd, island. xvett, Fleiſch, und es feheint mit Köder vw 
wandt, welcher provinziell auch Queder, Quedder heißt; jedoch heift 
der Köder althd. querdar, cherdar (eigentlich der Regentvurm, welcher 
zum Angeln dient), mittelhd. kerder, und es tft nicht leicht zu zwe⸗ 
feln, Köder fey aus Körder Durch Ausfloßung des r entflanden, 
‚ der Kofent, ein ſchwaches Ber, Nachbier, Halbbier, Dünnbier, vom 
lat. conventus, Berfammlung, weil es im Convente der Mönche in dm 
Klöftern getrunken ward; ehemals fagte man Convenzbier, woraus Ke⸗ 
fent verderbt ward. Scherzhafte Benennungen find Langeweile, 
derbt in Langvel, Langfel, Lampfen und Eanfahn d. i. lange a 
von Fahne, einer Benennung der Zeche, welche Benennung bi 
ift, weil der Kreideſtrich, an welchem die Zahl des Getrunfenen d 
Queerſtriche bemerkt wird, gleichfam eine Fahne bildet. | 

ter Koffe, f. Kaffe. 

der Koffer, Art Kaften, es fcheint aus dem Franzöfifchen entlehnl, 
wo es coffre heißt, Doch Dies ftammt aus Tem Deutfchen und ge 
hört zu Koberz ſchwed., dän. koffert, engl. cofer, mittellat. cofrus, 6 
ferum , cofferum, cofrum, celt. coffr. 


Kogge — Kolbe. 347 


de Rogge, eine Art niederbeutfcher Schiffe, ſ. Kag. 

der Kohl, ehedem Name aller efbaren Pflanzen, jebt Name einer 
Pflanzengattung; angelf. caul, cavl, canl-wyrt, engl. colewort, ſchwed. 
«al, dan. kaal, niederf. kool, kaul, fpan. col, ital. cavolo, caolo, 
sole, franz. caule, chouz, lat. caulis, Kohl und Stengel, griech. kau- 
Iss (xzavAöc), Stengel. Der Grundbegriff fcheint Röhre, Stengel, 
donn Kraut mit flarfem Stengel; caulis im Lat. gehört wahrfchein- 
ih zu cavus, hohl. Es iſt entlehnt aus dem Lateiniſchen. 
die Kohle, ehemals ein brennbarer Körper, jebt etwas ſchwarz Ges 
beamntes. (die Steinkohle heißt fo von ihrer Arhnlichkeit mit der Kohle), 
angelf. cod, ſchwed. u. teländ. ko, engl. coal, dan. kul, niederf. kaal, 

holland, Aole, die Kohle; island. heißt Aoljern Der Yeuerflahl, 
kolsytur, der Seueranzünder, angelf. coln, der Feuerſtein. Der Grunds 
Wegeiff fcheint Das Feueranzündenz denn ſchwed. heißt Aylla, quwilla 
Feuer anzünden,, welches Das Frequentativum von Einen oder feinen, 
gwinnen, erzeugen, ift, woher ſchwed. gwinna, angelſ. cven, Frau 
toımen, f. Kind, Königin; es wurde mit kylla, gwilla, das Feuer⸗ 
münden als ein Erzeugen, Lebendigmachen dargeftellt, wie im Is⸗ 
Ind, von ‚qui, Lebendig, Aveikia eld euer ;anzünden, kveikia lios 
Echt anzünden heißt, altnord. queikr, der Zunder, ebenfalls von quick, 
ſ. oben Kien, two das Zeitwort kinen, keinen ald Stamm erfcheint. 
der Röhlerglaube, in der Religion nennt man fo das Glauben 
ohne eigene Leberzeugung auf die Worte Anderer hin. Der Name be- 
zubt auf der Erzählung, Daß der Zeufel einen Köhler fragte, was er 
Haube, welcher antwortete, tvas die Kirche glaubt, und auf Die Frage 
nas die Kirche glaube, wieder anttvortete, was ich glaube. 

dee Kohlrabi, eine Art Kohlrübe; rabi if aus. dem lat. Worte 
rapa, franz. rave, Rübe, verderbt, franz. choux-rave, engl, cole-rape, 
kl, cavolo-rapa. | | Ä 

führen, erfahren, unterfuchen, koſten, prüfen, beobachten, auf etwas 

geben, wählen. Es iſt mit Fiefen urfprünglich ein Wort, De 
[px übergeht; ſchwed. kora, isländ. kiora, dan. kaare. Die Kormen 
mit ſ fiche bet Eiefen ; zu köhren gehört Kühe in Willführ, und Chur, 
Vahl, Churfürſt, Wahlfürft. | 
koͤhren, Fähren, Führen, im Niederf. plaudern, in Schwaben ka⸗ 
ten, fcheint die Form mit r zu ſeyn, zu Dem Worte Eofen, sie Das 
derhergehende Führen zu kieſen, gehörig. | 

De Kot, Koje, ein Kämmerchen, eine Schlafftelle; holländ. kooy, 
dan. koy. Es iſi Nebenform zu Kaue. 

Be Kokarde, f. Cokarde. 

koͤken, kökſen, fpelen, kotzen; es drückt den Schall dieſer Hand- 

g aus, und gehört zu gaden, welches man vergleiche. 

Ve Kolbe, ver Kolben, etwas Dies, Rundliches, Der dicke, rund⸗ 
Ude Theil einer Sache; althd. cholpo, der Stod, Stengel, altnord. 
Kalk, Wade, kolfr, die Wurzelbolle, ſchwed. Aodf, die Keule, isländ. 
Kylfa, holländ. kolf; im Engl. heißt es club. Der Stamm Ailban 
WR berloren und daher die Grundbedeutung unbekannt. . 


318 | Kolit — Komma. 


die Kolik, Eingeweidefchmerzen ; griech. kolika (æGXLXN), von. ko- 
lon (x5Aov), Darm, franz. colique, engl. colic. 
der Kolk, die Kölke, der Golk, eine tiefe Pfüge, ein tiefer Sumpf 
oberd. auch Gölle, niederf. Kuhle, Grube, f. Gölle. 
das Koller, eine Halsbelleidung, der Theil eines Kleidungsſtücks 
welcher den Hals umgibt, dann eine Bekleidung, welche von dem Hall 
beruntergeht, befonders war es ein lederner Harniſch ohne Aerme 
Dies Wort tft entflanden aus collare, welches mittellat. ein Koller Be 
deutete, vielleicht vom lat. collum, Hals, ſchwed. köller, kyller, dan. kollerz 
der Koller, bei einigen Zhieren, befonders den Pferden, die Wuth 
niederf. Auller genannt, vom Kollern, d. i. Poltern, Lärimen. 
£ollern, rollen, einen Schall machen, wie rollende Sachen ihn di 
ren laſſen; ſchwed. Aullra, niederf. kullern, kurreln, tollern, im Medien; 
burgifchen heißt kuhlen f. v. a. Eugeln, und in Preußen Kuller eine 
Kugel; es könnte Fullern hieher zu gehören feheinen; engl. heißt coll 
Lärm, Aufruhr und fo coil, aufwiceln, ſchwed. Aull, Die Scheitel, die 
Bergipise, isländ. kollr, celt.: call, daffelbe, welche Wörter mit Kugel 
verwandt feheine: oder wenigſtens das Kugelfürmige bezeichnen ei 
heißt Ayliein, kylissein, kylindein |xvAieıv, zvAioceıy, aoAiyden) 
twälzen, rollen). . | 
der Kölnhof, Köl ner hof, ein zinspflichtiger Meierhofz; der Kölner, 
Keller, ter zinspflichtige Befiger eines folchen Hofs, oder auch de 
Sameralbeamte deffelben, vom lat. colonus (colonarius), der Land 
bauer, Colonift, welches von codere, bebauen, fommt. 
das Kolon, ein aus zwei über einander flehenden Punkten zufem 
mengefeßtes Snterpunftiongzeichen; aus Dem Griech. entlehnt Aolen 
(x5Aov), Glied, Glied einer Periode ‚: daher Zeichen, das Glied eine 
Deriode abzutheilen. | 
der Koloß, eine Bildfäule über Lebensgröße; griech. kodossos (x0- 
%ocoog), Bildfäule über Eebensgröße 5 befonders hieß -fo die eherne Bild⸗ 
fäule des Sonnengottes in Rhodus, von 70 Ellen ‚Höhe. 0 
der Kolter, eine Dede, genähte Dede, Matratze; nieder. koli; 
ober. golter, kauter, Kuler, eutlehnt aus dem lat. culcitra, culcils 
etwas Ausgeftopftes, Matraße, Polfter, welches fpäter in culkm, 
cultrum überging.. | | ’ 
das Kolter, das Pflugmeffer, Seh; holländ. kouter, franz. court 
engl. coulter, im Lat. des Mittelalters cultra, vom lat. culter, Meet: 
woher auch angelf. cultor, Meffer, cultur, Dolch kommt. | Bu 
der Komet, der Schwanzftern, Haarftern; griech. komatäs (3 
unens), der Komet, eigentlich behaart, von komä (xöun), Hat, 
lat. cometa, Komet (coma, Saar), engl. comel, franz. comete. 
komiſch, was zur Komödie gehört, luſtig, pofflerlich ; lat. comicut 
4, um, griech. komikcos, ä, on, (zauıxOs, N, 0v), ſ. Komödie. 
das Komma, ein in einem Striche beſtehendes Interpunktionszeichen; 
aus dem Griech. entlehnt, Komma (su u); Einſchnitt, Abfchnitt, Ab⸗ 
ſchnitt einer Periode, von koplein (zonreıv), hauen, ſchneiden, lat, 
und engl, comma. | >. 


’ 





Kogge — Kolbe. 347 


die Rogge, eine Urt niederdeutfcher Schiffe, |. Kag. 

der Kohl, ehedem Name aller eßbaren Pflanzen, jeßt Name einer 
Hanzengattungs angel. caul, cavl, canlwyrt, engl. colewort, ſchwed. 
kal, dän. kaal, niederf. kool, kaul, fpan. cold, ital. cavolo, caolo, 
cole, franz. caule, chour, lat. caulis, Kohl und Stengel, griech. kau- 
ls (zavAös), Stengel. Der Grundbegriff fcheint Röhre, Stengel, 
dann Kraut mit flarfem Stengel; caulis im !at. gehört wahrfcheins 
id zu cavus, hohl, Es ift entlehnt aus dem Lateinifchen, 

Die Kohle, ehemals ein brennbarer Körper, jebt etwas ſchwarz Ges 
branntes (die Steinkohle heißt fo von ihrer Nehnlichkeit mit Der Kohle), 
angelf. coL, ſchwed. u. t8länd. %od, engl. coal, dän. kul, nieverf. kaa 
— holland. xole, die Kohle; islaͤnd. heißt Aoljern Der Feuerſtahl, 
kolbybser, Der Yeueranzünder, angelſ. coln, der Feuerſtein. Der Grund⸗ 
begriff fcheint Das Feueranzünden; denn ſchwed. heißt Aydla, qui 
anzünden , welches das Yrequentativum von Einen oder feinen, 
awinnen, erzeugen, ift, woher ſchwed. gwinna, angelf, cven, Yrau 
tommen , ſ. Kind, Königin; es wurde mit Aylia, quwilla, Tas Feuer⸗ 

als ein Erzeugen, Lebendigmachen dargeſtellt ‚ wie im Je⸗ 
Lönb. von quit᷑, lebendig, Areikia eld Yeuer anzünden, kveikia lios 


i 


: ht anzünten heißt, altnord. queikr, der Zunder, ebenfalls von quid, 


-n 


. oben Kten, wo das-Zeitwort kinen, keinen ald Stamm erfcheint. 

ver Köhlerglaube, in der Religion nennt man fo das Glauben 
ohne eigene 1eberzeugung auf Die Worte Anderer hin. Der Name bes 
subt auf der Erzählung, daß der Zeufel einen Köhler fragte, was er 
, welcher antwortete, was die Kirche glaubt, und auf Die Frage 
was Die Kicche glaube, wieder antivortete, was ich glaube. 

der Kohlrabi, eine Art Kohlrübe; rabi if aus dem lat. Worte 
sape, franz. rave, Rübe, verderdt, franz. chouz-rave, engl, cole-rape, 
Kal, cavolo-r 


apa. 

töhren, exfahren, unterfuchen, toten, prüfen, beobachten, auf etwas 
a geben, wählen. &s if mit kieſen urfprünglih ein Wort, da 
f a x übergeht; ſchwed. kora, isländ. kiora, dän. kaare. Die Formen 
mit f Ci bei Eiefen ; zu Ehren gehört Kühr in Willlühr, und Chur, 


‚töhren, fähren, Führen, im Niederf. plaudern, in Schwaben ka⸗ 
ven, fcheint die Yorm mit x zu feyn, zu dem Worte Eofen, sie Tas 
* —— A gehoͤrig. * 
Koi, Koje, ein merchen, eine le; holland. o 
Dep, kog. Es iſt Rebenform zu Kaue. es 36 
de Kokarde, ſ. Cokarde. 
töten, kökſen, ſpeien, kotzen; es drückt den Schall dieſer Hant: 
lung aus, und gehoͤrt zu gacken, welches man vergleiche. 
die Kolbe, der Kolben, etwas Dickes, Rundliches, der Tide, rund⸗ 
Ude Theil einer Sache; althd. cholpo, ter Stock, Stengel, altnerd. 
, Wade, kolfr, die Wurzelbolle, ſchwed. Kolf, die Keule, isländ. 
kylfa, holland. kolf; im Engl. heißt e& club. Der Stamm kilban 
iR verloren und Taber die Gruntheteutung unbekannt. 


! 


SE 


350 toppen — Korn. 


eingezäunter Platz; ſchwed. Koppel, dän. kobbel, celt. cupl, engl. undæ 
franz. couple, ital. coppia, vom lat. copula, Band. Ä 

koppen, Bäume der Kuppe, d. i. des Gipfels berauben, von Kup 
einer Nebenform von Kopf, wie es denn auch Eöpfen beißt. 1 

Eoppen, zülpfen, von Pferden gebraucht bedeutet es das Aufſetzes 
der Vorderzähne auf einen Gegenftland und Das heftige Athmen daba 
Es feheint Nebenform von kappen, und ein Schlagen, Stoßen zu 
bezeichnen. Ä 

die Koralle, eine fteinartige Maffe in Geftalt eines Baumes, melde 
im Meere gefunden wird; griech. korallion (xopaAAıorv) , lat. caral- 
lium, woher wir Den Namen entlehnt haben, engl. coral, fm. 
coral, corail. | 

der Korb, ein Behältnig, befonders ein geflochtenes; althd. che | 
rop, chorp, ſchwed. korg, dan. kurv, isländ. körf, niederſ. korf, tıh 
corba, franz. eorbeille, lat, corbis, woher der Name entlehnt ſcheint. 

die Korbatfche, ſ. Karbatfche. 

die Korbe, f. Kurbel. | 

der Körbel, f. Kerbel. 

der Korduan, f. Corduan. Ä | 
kösren, f. koͤhren. | En 

der Korlander, eine Pflanze und der Samen dieſer Plan; 
griech. korion, korianon, koriannon (xopıLov, xopiavorv, zopiav»or), : 
von koris (xdpıs), Wanze, weil die Blätter Diefer Pflanze wie War 
zen riechen, lat. coriandrum, engl. coriander, franz. coriande, c% 
riandre, angelf. corion. Ä 

die Korinthe, Die kleine Rofine, nach der Stadt Korinth in Ge 
chenland benannt, woher man fie zuerft erhielt; engl. currasl, 
franzöf. corinthe. 

der Kork, Gork, die ſchwammige Rinde des Pantoffelholzbaumes; 
engl, corck, holländ korck, dan. korke, fpan. corcho, vom lat. cor- 
fex, Rinde, woher franz. Eecorce, Rinde. 

des Korn, ein Kleiner, zundlicher, befonders harter Körper, 29 
Sandkorn, Fruchtkorn u. f. w., befonders heißt Das Hauptgetraide eine 
Gegend öfters Korn, z. B. in Island die Gerfte, in Weftphalen ds 
Hafer, in Schwaben und Franken der Dinkel, in Ober- und Nieder 
fachfen der Rocken, Roggen. In fo fern ein Körper aus Körnchen pr 
ſammen gefeßt ift, bezeichnet Korn den Gehalt des Körpers, und Dir 
fes Wort ift in dem Ausdruce von gutem Schrot und Korn ganz glei 
bedeutend mit Gehalt. Goth. Aaurn (und kaurno, Kern), angelf. corm 
eyrnel, engl.corn, althd.chorn, das Getraide, chern, cherno, mittel. 
cherne, der Kern, ſchwed. t8länd. Korn, holländ. koren, graan. 
nächfte Stamm des Wortes fernen findet fich nicht vor und if viel⸗ 
leicht auf teten zurüdzuführen, woher Keim, fo daß Gettalde 
der erfte Begriff wäre, wie Das verwandte lat. granum, Korn, wahr⸗ 
fcheinlich mit gramen, Gras, von einem verlornen graere, woher au 
crassus, dich, kommen mag, abzuleiten ift, einer Nebenform von cresce 


— — — — — ——— — 


tommen — koppel. 39 


kommen, Vu Densgung am — Ort Ben, . bildlich; 
quiman, . queman, koman (guam, kam), any cuman, 
Fk, —— dan. komme, ſchwed. u.tsländ. ‚komma, olläͤnd. koo- 
men (quam, tan), niederf. kamen (guam, kam). Im Worte bequem 


. woch Die Form mit qu enthalten. Der Grundbegeiff ſcheint das 


Berden, Eutfehen, Hertommen, dann: Kommen im Allgemeinen, und 
er fopefnt: wurzelverwandt mit cveinan, keinan, woher cvaen, 
gueen, Rind, . Kind, König. 
Das Kommet, f. Kummet. 
. Be.Rommode, ein a mit Eqhrbladen; 3 in u. engl. com- 
vom. lat. « um, bequem. 


Tat. comoedia, IL. comedy. 
ver König, der SHerefäer, Fürſt, ) der oder das — 
[0 
ahaemilich der Geſchlechtshert Stammherr, der Fr tes — 


Bei —3 Frau und Een nur diefes e Yası, dgl. Fennen. 
e 


kunnern und. quunnen. 

der Ropal, das Gummi eined Baumes, ein Erdharz; es if ein 
merikanifches Wort, welches überhaupt wohlriechendes Harz bedeutet. 

Die KRopeke, eine ruſſiſche geringe (Kupfer) a worauf St. 
Georg mit dem Speere abgebildet if; von kopi, Spieß, Lanze. 

ver Köper, eine Art zu weben, wodurch das Zeug. Kuöpfchen bes 
kommt , welche Knöpfchen der Namen bezeichnet; ſchwed. koppa, die 
Bote, Nebenform des Wortes Kopf, 

Ver Kopf, ein Gefäß, die Dhertafie und ähnliche“ Gefäße; erg 
‚eop, engl. cup, coop, chwe kopp, , althd. choph, mitte 
Kopf, an. coupe, Ara "Kopp, holi⸗ nd. kop, mittellat. See 

ia, cupa, ts, griech. —* —8 "kypä aba)» hy 
GireNoy), perf. cub, cobba, ungar. kuppa, celt. cup; vu 
— Ueſprung mit dem folgenden Worte sort, und das Hohle, 
je bezeichnend. 
der Kopf, etwas Be 2 Nundes, der oberſte Zeil des 
Me bildlich das Oberfte ; ge kephalä (xeparh), lat. caput, 
, franj, ei Ar @er Oberfte,. das Haupt), von geigem Ur⸗ 
ne mit Kopf, ein Gefäß. Das Wort Kopf ſcheint aus dem Lat. entlehnt, 
die Koppe, f. d. a Kuppe, 

die Koppel, ein Band, mehrere zufammengebundene Dinge, eine 

Verbindung, ein Bert, an welchem Mehrere gleiches Recht haben, ein 


. 


350 toppen — Korn. 


eingezäunter Platz; ſchwed. Koppel, dän. kobbel, celt. cupl, engl, ünd 
franz. couple, ital. coppia, vom lat. copula, Band. — 
Eoppen, Bäume der Kuppe, d. i. des Gipfels berauben, von kopp 
einer Nebenform von Kopf, wie es Denn auch köpfen beißt. ze 
koppen, zülpfen, von Pferden gebraucht bedeutet es Das Auffi h 
der Vorderzähne auf einen Gegenftand und das heftige Athmen Dabek; ı; 
Es fcheint Nebenform von kappen, und ein Schlagen, Stoßen zu 
bezeichnen. | | 
die Koralle, eine fleinartige Maſſe in Geftalt eines Baumes, welche 
im Meere gefunden wird; griech. korallion (xopaAAıov) , lat. coral- 
lium, woher wir den Namen entlehnt haben, engl. coral, franz: 
coral, corail. | 
der Korb, ein Behältniß, befonders ein geflochtenes; althd. ch 
rop, chorp, ſchwed. korg, dan. kurv, tsländ. körf, niederf. korf, ital 
corba, franz. corbeille, lat, corbis, woher der Name entlehnt ſcheint. 
die Korbatfche, ſ. Karbatfche. 
die Korbe, f. Kurbel. ; 
der Körbel, f. Kerbel, . * 
der Korduan, ſ. Corduan. | 
kören, f. koͤhren. | F 
der Koriander, eine Pflanze und der Samen dieſer Pflänjet 
griech. korion, korianon, koriannon (xopıov, xopiavov, xopiavvor);- 
von koris (xdpıs), Wanze, weil die Blätter diefer Pflanze wie Wan 
jen riechen, lat. coriandrum, engl. coriander, franz. coriande, . co- 
riandre, angelſ. corion. 
die Korinthe, die Heine Nofine, nach der Stadt Korinth Im Sci 
chenland benannt, woher man fie zuerft erhielt; engl. e 
franzöf. corinthe. Zn 
der Kork, Gork, die fhwammige Rinde des Pantoffelholzbaumes ;.” 
engl. corck, holländ korck, dan, korke, fpan. corcho, vom lat. com. 
tex, Rinde, woher franz. Ecorce, Rinde. Na 
das Korn, ein Kleiner, zundlicher, befonders harter Körper, . Be’ 
Sandkorn, Fruchtkorn u. f. w., befonders heißt das Hauptgetraide einer -_ 
Gegend öfters Korn, z. B. in Island die Gerfte, in Weftphalen day g 
Hafer, in Schwaben und Franken der Dinkel, in Ober⸗ und Niedew:. 
fachfen der Roden, Roggen. In fo fern ein Körper aus Kirn: - 
fammen gefeßt tft, bezeichnet Korn den Gehalt des Körpers, und Ne 
fes Wort ift in dem Ausdruce von gutem Schrot und Korn ganz - 
bedeutend mit Gehalt. Goth. kaurn (und kaurno, Ken), angelf.corm, - 
cyrnel, engl.corn, althd.chorn, das Getraide, chern, cherno, d. 
cherne, der Kern, ſchwed. i8länd. korn, holländ. koren, graam. 
nächfle Stamm des Wortes fernen findet ſich nicht vor und iſt viel/ 
leicht auf keien zurüdzuführen, woher Keim, fo daß Getrafbe 
der erfte Begriff wäre, tvie das verwandte lat. granum, Korn, wahr - 
fcheinlich mit gramen, Gras, von einem verlornen graere, woher auch 
erassus, dic, kommen mag, abzuleiten ift, einer Nebenform von cresce, 


IDTUrNnlitTeRr sta m ya rin 


‘ 


24 





Kornele — Koth. 851 


machfen, Durch Zufammenziehung aus der Wurzel geo (gigno, genui) 
entfianden. Doch if dies unficher. 
die Kornelle, die Frucht des Kornelbeums, der Kornelkirſchbaum, 
heißt auch zum Theil In verderbter Ausfprache Kornelkirfche, Korn⸗, Kor-, 
Kucheere, Hornkirſche, Hörlste, Hernske, Herliße, Dörnlein, Dierlein, 
in, Zerling, Dientel, vom lat, cornus, ital. oorniolo, corniola, 
cargsso, franz. cornouillier, engl. cornel, mittellat. cornolium, griech. 
kranos, kranon, kraneia (xpavus, xpavov, xpaveia), tvelches ver⸗ 
wondt mit dem lat. cornus it, als eine im Anfange zufammengezogene 
Sum, f. Hartriegel. | 
der Kornut, ſ. Sornut. 
der Körper, der Leib, vom lat. corpus, corporis, engl. corps, 
Körper, corpse, corse, ein todter Körper, franz. corps, Körper, celt, 
corf/, fchwed. kropp, teländ. xrof. Es ift ungewiß, ob das ſchwed. 
wud island. Wort durch Verfeßung des or aus corpus entftanden find; 
das Tat. corpus aber fcheint Rumpf, Stücd zu bedeuten, entfprechend 
dem griech. kormos (xopuös), Rumpf, Stumpf, von kerein, keirein 
(ztpew, xcipsuv), ſchneiden, tie z. B. im Schwed. bol den Baum⸗ 
ſtumpf und den Körperrumpf bezeichnet. 
tofen, freundlich reden ; niederf. Eöhren, führen, ſchwatzen (an⸗ 
. ceorian, murmeln), franz. causer, plaudern; koſen und führen 
| wie fiefen und führen, Nebenformen. 
‚der Koffat, niederf. für Koth:faß, weiches man nachfehe. 
koſtbar, mas viel Eoftet. | 
koſten, Aufwand an Geld erfordern, zu flehen kommen, ein uns, 
Wutiches aus dem Romanifchen entlehntes Wort; fehwed. kosta, Dän. 
beste, engl. cost, ital. costare, franz. couter, mittellat. costare, custare, 
Wem. kosstowati, poln. kosztuge, som lat. con-stare, zu fteheu kommen. 
- toten, verfuchen, Die Koft, der Unterhalt; es kommt von kiefen, 
wöhlen, und drückt diefe Bedeutung verflärft aus; goth. kaussjan, 
angelf. costan, costian, verfuchen, costere, der Berfucher, welcher auch 
aihd. fo Heißt, böhm. kosstowati, koften, lat, gustare, koften, griech. 
‚geuein (yedcın), ſchmecken laflen, koſten Laffen. 
eöftlich, auserwählt, berrlih, von tiefen, auswählen; angelf. 
oyst, Auswahl, cystlic, berilich, althd. keislich, Föftlich, engl. costiꝶꝙ, 
—— dan, kostelig, (Doch könnte es auch von Koſt, der Aufwand, 
Koſten fommen, und gleichbedeutend mit Eoftbar feyn.) 
dee Roth, Dre, Unreinigkeit; angelf. cvead, oberd. koth, kott, 
koder, flüffige Unreinigkeit, niederf. kat, gaut, bolländ. quad, 
. quot, mittellat. goelus. Niederf. heißt guad auch böfe, fchlecht. 
Der Stamm und feine Bedeutung ift unbekannt, 
das Koth, die Rothe, ein geringes Haus, eine Hütte; provinziell 
katze, nieder. kathe, angelſ. cote, cyte, engl. cot, coltage, ſchwed. 
käse, i3länd. kot, celt. cut, finnifd) cola, lett. gula, efthn. kodda, 
kppländ. kaate, kualta, Sites poln. chata, Scilderhbaus, wend. 
kotscha, keischa, hischa, Hütte, perſ. coffh, Veſtung. Es ſcheint vers 
wondt mit Kaue, Koben, falls nämlich aufzulöfen iſt Ko-th, Ko⸗ben. 





35% Kothe — Kraft. 
die Rothe, f. d. vor. Wort. 


die Köthe, 1) das Gelenk über dem Keffel der Pferde, |. Kante, 
2) ein Schranf, 
der Köther, Kothener, |. Kothſaß. | 
der Köther, ein Bauernhund, vielleicht ein zottiger Hund, geep 
der Kothſaß, Köther, der Beſitzer eines Kothes, einer Hütte, 
fonders in Niederfachfen gebräuchlih, um einen Beſitzer eines Haufe 
mit wenigen Ländereien zu bezeichnen, J 
die Kotze, eine Dede, beſonders eine zottige Dede; althd. aha, 
mittelhd, kotze. In Franken gewöhnlich Der zottige, grobe Obernd 
der Bauernz böhm. kozig, Das Pelzkleid, mittellat. colzia, cottum, co- 
tum, cucinga, die grobe Decke, böhm. kuze, wend. koza, Haut, engl, 
coat, Rod, Haar, Zell, Haut, franz. cotte, ital. cottu, Rod. Der 
Stamm iſt verloren. 
die Koge, ein Korb; es ſcheint etwas Hohles, Aufnehmendes m. 
bezeichnen und mit dem vorigen Worte von gleicher Abkunft zu fee 
kotzen, fich erbrechen; oberd. köken, niederf. kören; es iſt neh 
kauen, welches Das Bellen der Hunde bezeichnet, ein tonbezetchentes 
Wort, f. augen, 
die Krabbe, 1) ein Eleiner Seekrebs, Garneele, 2) ein kleine 
Menſch, als fcherzhafte Benennung z angelf. crabba, engl. erabfieh 
franz. crab, ſchwed. krabba, dän. krabbe, griech. karabos (xapafog), 
Das Wort Krebs tft Nebenform von Krabbe, und beide gehören pa 
dem Stamme des Wortes krabbeln, und bezeichnen dieſe Thiere 
ihrer Bewegung. U 
Erabbeln, kriechen, von einem verlornen krabben (holländ. Arab 
ben, kratzen), wovon frauen eine Nebenform iſt; engl, crawl (prabi 
ital. grappare, grappeggiare), angelſ. creopan, crypan, Th 
krafta, triechen, holländ. krielen und kruipen, Nebenform von Exiechen, 
vgl. f[hrappen. ..i 
erachen, bezeichnet einen Schall, befonders zerfpringender Saden; 
engl. crack, dan. krakke, holländ. kraaken, franz. craquer, geld: 
krekein (xptxeıv). Krähen, fihreien, krächzen, Die krachend 
Stimme bezeichnend, find mit Frachen zufammen zu ftellen, an 
craceltan, crahellan, krächzen, cravan, kraͤhen, engl. crosw, Frühen 
franz. crier, fchreien, ital. cucurire, niederſ. kreggen, kregen, böhek 
kokrhati, tähen, goth. Arukian, frähen, lat. crocio, krächzen, geh 
krizein, (æoicerv), einen fcharfen Ton hören Iaffen, Akrozein. € 
Gew) , Erächzen, franz. croquer, etwas mit Gekrach zerbeißen, . 
Wurzel kri-, kra-, kro- in diefen Wörtern bezeichnet Den Ton. 
Erächzen, f. krachen. ur 
die Kracke, etwas Kleines, Geringfügiges, z. B. ein fehlechtes Pferd, 
ein ungezogenes Kind, niederf. auch ein baufälliges Haus; franz. cri 
quet, ein Eleines fchlechtes Pferd, ſchwed. krak, Kleinigkeit, Ausfchuf; - 
isländ, hrak, wahrfcheinlich etwas gi Gekrach Zerfprungenes, dam 
ein unnützes Stück in verächtlichem Sinne. 
die Kraft, Die inwohnende Stärke einer Sache; ſchwed. und dam. 





Kragen — Kram. 8 


kraft, holländ. kracht, bei den fehmwäblichen Dichtern Aral, Kraft, 
eraeft, engl. oraft, Kunft, Gewerbe, angelf. craefta, der Künſt⸗ 
Ir, craeftan, mit Kunſt machen, island. kröfr (celt. eryf), ſchwed. 
key, kryg, ſtart, altnord. kraefr, ftart, kraptr, Stärke, Kunf, krefja,“ 
ſchwed. krafwa (celt. crefu, orew), en gl. crave, her: 
wötreiben, verlangen. Der Grundbegriff ſcheint Die Bemüßung, das 
Sehreben, weil Fr daraus Die egeifte Stärke, Kunft, Arbeit, Forde⸗ 
ng ableiten laſſen. Griech. krasos (xparos), Kraft, Stärke; unges 
Wh 06 Kraft Damit verwandt fey. Der Stamm muß kriban ges 
aben. 






















Kragen, eine Bervorragung, 1) ein Kragftein, ein hervorra⸗ 
Gtein in der Mauer, befonters um einen Ballen zu tragen, 
Kragen eines Kleides, ein hervorragender, umgelegter Theil des 
Aedes am Halfe, 3) Das Gekröfe, beionders wird dies in Nieders 
Iahfen Kragen genannt, 4) der Hals, fhtwed.krage, holländ. kraeghe, 
ah crag, der Hals, Naden, die Klippe, fchott. rag, der Naden, 
me. kroge, dan. kroe, engl. oraw, der Kropf. 

N Kragſtein, f. Kragen 

deKrähe, ein Vogel, welcher feinen Namen von der Stimme bat, 
—* von Frähen; angelſ. crave, engl. erow (althd. Aruoh, ruoh, 
ainigd. roch, angelf. Aroc, engl. rook), ſchwed. kraka, Dan. kräge, 
, kreie , kreis, holländ. kray, ital. gracchia, lat. gracudus, 
Weir, griech, Aoronä (zoparn). 

—*— ſchreien, beſonders vom Hahn und einigen andern Voͤgeln 
ucht; ſech reien tft daſſelbe Wort mit vortretendem ſ, und krachen, 
æ kraͤchzen kommt, iſt Nebenform von kraͤhen, ſ. krachen. 

r Krahn oder Gran, 1) ein Hebezeug, 2) eine Zapfroͤhre; ans 
heraen, engl. crane, ſchwed. Aran, dan. krane, niederſ. kraan, 
u. crone, celt. garan, mittellat. geranium, m fpätern. Griech. 
nmion (Tepavıov), der Krahn als Bebezeug, Diefelben Wörter be- 

em zugleich Kranich, und an einigen Orten beißt der Krahn auch 
lat. grus, Ter Kranich und eine Mafchine zur Mauerbeſtei⸗ 
ie Feſtungen, welche auch coreus, Rabe, heißt (fo wird auch 
' die Zapfiöhre Hahn, engl. cock genannt), griech. geranos 
), Kranich und Hebemafchine, eben fo franz. grue, Kranich, 
* gen, Hebezeug. DieſeUebereinſtimmung ſpricht dafür, daß 

Rofchine von ihrer Aehnlichkeit mit Tem Haiſe oder Schnabel des 
benannt worden tft. 

* — Zank und Streit; ſchwed. krakel, hollãnd. krak- 
Es gehört zu .Erachen, kraͤhen, d. t. fchreien (ehemals graglen von 
iR Gefchtei oder Kraͤhen der Voͤgel); Krakeel bezeichnet alfo eigent⸗ 
es Geſchrei. 

se Rralle, die Klaue, in Kranken der Kräul, von Frauen, D. 1. 
Ma, mit welchen beiden Wörtern Kralle von gleichem Stamme 

u, Tas Krauende, Kraßende bezeichnend. 
ver Kram, der Handel, die Waare, ſchwed. u. dan. kram, poln. 
framen, Sachen bin und wieder eben, ‚ gandeln, befonders im 





0 


354 Krammetsbaum — Kranich. 


Kleinen. Oberd, heißt Der Krämer Grempe, Grämpel, Grämpler, 
der Kram Grämpel, Kramen fcheint zuerft rumpeln, Geräufch m 
zu bedeuten, dann Kleine Waaren, welche Geräufch machen, bin 
ber werfen, endlich mit folchem Gerümpel handeln. Den Laut, 
Geräufch bezeichnet angelf. Aryman, und das neudeutfche rum 
welches, Da der K Laut vor r weggefallen iſt, zu der Wurzel kri⸗ 
gehört, welche den Zon bezeichnet, und woher Erachen Eommt. 
framen, in der Bedeutung fehreien, haben die Niederfachfen kar 
fermen, und Kram bedeutet auch holländ, und niederf. das We 
bett, von kramen, fchreien, wie kreißen, in Geburtswehen fey 
Ereifchen gehört. Doch fünnte Framen, handeln, ein Fremdwort 
vom ital, comprare, verfeßt crompare, welches vom lat. coi 
rare: ſtammt. 

der Rrammetsbaum, ter Wachholder, in Baiern und ander 
genden Kranamwetbaum, Kronawed, Grün heißt althd. Ar 


und dieſe Yorm, mit 8 ftatt g, hat fih in krona, Erana erhe 


wed heißt Holz (engl. .wwvod), alfo Kronawed Gruünholz; Kra 
jedoch ift Durch Zufammenziehung aus krana⸗wed verderbt. 

der Krammetsvogel, eine Droffelart, welche Krammetst 
d. i. Wachholterbeeren frißt, ſ. Das vor, Wort. 

die Krampe, etwas Gekrümmtes, ein Hafen; angelf. cram 
i8länd. Arema, ſchwed. krama, mittelhd. Arimpfen, drüden, fd 
krympa, zufammenziehen, altnord. Akreppa, zufammenziehen, e 
krappr, eng, krumm, angelf. erompeht, gedecht, gewunden, erya 
gedreht, Frumm, erymbing, die Krümme, crumb, crump, kri 
engl, cramp, cramp-iron, franz. crampe, crampon, ital. sgra 
ſchwed. krampe, Die Krampe, die Krämpe, etwas Gekrümmtes, U 
chlagenes ; der Krampf, ein krümmender, zufammenziehender Mı 
—8 Nebenform ſcheint angelſ. Arympele, die Runzel, mit 
ſtoßenem K Laut rimpan, mittelhd. rimpfen, neuhd. ruümpfen, 
zeln; vgl. krimmen, krimpen und ſchrumpfen, welches ki 
pfen mit vortretendem ſ if. Die Grundbedeutung ſcheint das Zu 
menziehen, Engen, Drüden zu ſeyn; welche finnlihe Wahrnehr 
aber zu Grunde Liege, tft nicht Elar. 

Die Krämpe, f. Krampe. 

die Krämpel, die Kardätfche, Der Wollfamm , vielleicht von 
frummen Häfchen, ven den Krampen fo genannt. 

der Krampf, eine Muskelzuſammenziehung, f. Krampe; nlı 
kramp, kramm, ramım, ſchwed. krampa, Dan. krampe, franz. cr« 
engl. cramp, ital. granfo, im Lat. des Mittelalters crampa. 

der Krän, Grin, Kraen, Grien, der Meerrettig, ein aus dem 
vifchen entlehntes Wort; ruſſ. chren, mwahrfcheinlich bitter beden 
wend. grenak, bitter. 

der Kranich, ein Vogel; angelf. cran, craen, cornoch, engl. cı 
ſchwed. kran, trana, dan. trane, celt. garan, lat, grus, franz. ı 
tieih. geranos (ylpavos). Er hat feinen Namen wahrfcheinlid 
einem Gefihrei, fo Daß cran, eraen zu der Wurzel von Erähen gı 


krank — Kräuel. 355 


krank, dünn, ſchwach, unwohl; ſchwed., niederf. krank, ieländ. 
krankur, unwohl, althd. chranh, gebrechlih, chrenhan, ſchwächen⸗ 
angelſ. oringan, fterben. Es feheint, DaB das Krümmen der Grund, 
begriff iſt; was fich krümmt, ift Diinn, ſchwach; engl.crank, Windung, 
Lurbel, fallende Sucht, crankle, fich krümmen, ringeln. 
tränfen, fommt von frank in der Bedeutung ſchwach, alfo 1) [hm ä- 
den, in welcher Bedeutung es ehemals gebräuchlich war, 2) befchädi- 
gen, Nachtheil zufügen. 
dee Kranz, etwas Ringförmiges; ſchwed. und isläud. Arans, der 
Kunz, böhm. Aranzek, ein Ring, celt. creonn, rund. Kranz ift mit 
Kreis von einer Wurzel berzuleiten; denn n tritt oft vor t oder z ein, 
amd beide Stämme verhalten fich zu einander, wie 3.8. mittelhd. glin- 
son, der Stamm von Glanz, zu glißen, glißern, fchinden zu ſchei⸗ 
den, Schande zu fchaden u. a. m. Die Stämme von Kranz und 
reis find urverwandt mit dem lat. corona, Krone, griech. koronä 
(zop&yn), Krümmung, Krone. . . 
der Krapf oder Krapfen, der Hafen; althd. crapho, die Klaue 
ud der Hafen, holländ. Arau, kraan, krab, Die Klaue, f. frauen. 
dee Krapf oter Krapfen (Kröpfel, im gemeinen Leben Kräp: 
2) eine Art Kuchen; althd. chrapho, mittelhd. krapfe. Man glaubt, 
habe Den Namen von ihrer krapfenförmigen Geſtalt. 
der Krapp, Srapp; franz. gruppe, die Färberröthe. Engl. heißt 
fe Rrapp madder, Der beraubte Krapp erop- oder crap-madder, von 
& orop, abfchneiden ; alfo bezeichnet Krapp eigentlich nur Das Abge- 
fnittene und ift willkührlich diefer Pflanze. als Name ertheilt worden. - 
die Krappe, der Krappen, Nebenform von Krapf, Krapfen. | 
die Kraffelbeere, f. v. a. Kraßbeere. - 
der Krater, die Höhlung eines feuerfpeienden Berges; lat. crater, 
. kratär (xzparnp), von keraein (xepacsıy), mifchen, 1) Miſch⸗ 
. 2) Keſſel, Keffel eines feuerfpetendes Berges, 
de Krasbeere, Die Brombeere, fo genannt von ihrer Eraßenden 
Veſchaffenheit; ähnlich engl. rasp, die Raspel und die Brombeere. 
De Kräbe, von kragen, wie Schabe von fchaben; engl. eratches, 
niederd. krauwasje, von frauen, d. i. kragen. | 
Die Krätze, die Stückchen, welche bei'm Arbeiten vom Metalle ab- 
gehen, von kratzen. ‚ . 
die Krätze, ein Korb, eine Wiege; es ſcheint ein Flechtwerk zu be⸗ 
beuten ; althd. chrezzo, mittelhd. krezze, vertvandt mit Dem angelf. 
er, eigentlich etwas Geflochtenes, urberivandt flav. Aroda, Hürde 
hrods, Zaun, hrodza, zäunen, lat. crates, Flechtwerk. 
tragen, ſcharf berühren, rigen; ſchwed. kralta, niederf. kriizen, 
wlländ, kraisen, krassen, krabben, engl. grate, scratch, franz. gra- 
er, mittellat. gratare; tragen ift von gleicher Abfunft mit Frauen, 
sämlich von kramw-, und dies von Arab, woher auch Krabbe. 
der Kräuel, Krail, Kreuel, eine Gabel mit gebogenen Zaden, 
on Erauen, alfo. eigentlich etivas Kratzendes; holländ. kraumwel, fcheint 


nit Kralle und Krapf verivandt. 
23*. 


356 rauen — kreiſchen. 


trauen, kratzen; holländ. krabben, krauwen, fragen, von gleich 
Abſtammung, f. fragen. 
kraus, mehrmals gekrümmt; ſchwed. Arus, niederf. Aruus, ce 
erych, angelf. crispe, raus, cirspan, cirpsian, kraus machen, Di 
ben, engl. crisp, provinziell krausp, kruspig, lat. crispus, a, um, frau 
die Kräufelbeere, die Stachelbeere,, ſchwed. Arusbaer ; Diefe Be 
ren beißen auch Großelbeeren ; franz. groseslle, und in latinifirt 
Sorm grossularia. Die Preifelbeere hat ebenfalls den Namen Krau: 
beere, Kräufelbeere, Kreubeere (ſowie auch Griffelbeere, Holperlebeer 
Srandelbeere). Die Stachelbeere bat mahrfcheinlich von der Eraufe 
Befchaffenheit der ftachlichten Pflanze Den Namen Kräufelbeere, fo wi 
die Kraufemünze u. a. m, von ihren krauſen Blättern benannt fint 
oder von frauen, Fraßen. | 
das Kraut, Pulver, Schiegpulver, eigentlich etwas Zermalmtes, ve 
dem Stamme des Wortes Grüse, mit. vortretendem ſ Schrot, fohri 
ten, fo daß Kraut f. v. a. Grüße und Schrot bedeutet, wenn md 
auf die Srundbedeutung flieht. - | 
das Kraut, die Blätter der Gewächfe, welche nicht zu den Bäum 
und Sträuchern gerechnet werden, ein Gewächs, welches nicht zu 3 
Bäumen und Sträuchern gerechnet wird, in engerem Sinne ein ſolch 
Gewächs mit Ausfchluß Der Gras» und Getrafdearten; angelf. 
althd. chruf, mittelbd. krut, ſchwed. Arut, krydda, niederf. kru 
holland. Aruid. Oberd. Krätz, ein efbaares Kraut, Oartengewädl 
Der Stamm kriudan iſt verlohren und die Grundbedeutung unbekam 
die Kreatur, das Gefchöpfz; lat. creare, fehaffen, creatura, Wi 
Gefchöpf, franz. creature, engl. creature. J 
der Krebs, ſ. Griebs. 
der Krebs, 1) ein mit einer Schale bedecktes Waſſerinſekt, 2) el 
Art Bruftharnifch, von der Aehnlichkeit mit einer Krebsfchale fo g 
nannt, 3) ein freffentes Gefchwür, fo genannt, weil die um das 
fhwür liegenden und verftopften Blutadern Krebsfüßen ähnlich fe 
ſchwed. kräfweta, krabba, holländ. kreeft, engl. crab, crawfish, er 
fieh (die beiden letztern als falfche Ueberſetzung des franzöf. ecrenis 
franz. ecrevisse, |. Krabbe, wovon es Nebenform iſt. A 
die Kreide, eine weiße Erde; ſchwed. Aria, dan. krid, nid 
krite, böhm. krida, franz. craie, pom lat. creta. Diefe Erde folk 
. Namen von der Infel Greta haben, welche Annahme Durch die 
des Wortes nicht empfohlen wird, da daffelbe Eein Beiwort mil 
Griechen nannten fie kimolia, Eimolifche Erde, von der Infel Kl 
im ägeifchen Meere. ' 
der Kreis, die Rundung, der Ring; ſchwed. kreis, Dan. kr 
niederf. kreit, poln. kres, vgl. Kranz. Das Griech. gyros (ya 
Kreis, lat. curvus, krumm, find urververwandt mit dem Stamme 
Wortes Kreis. 
treifchen, ſchreien; niederf. Arischen, krisken, im Dithmarſiſqh 
tröfchen, altfranz. croissir, mittellat. cruscire, gehört zu trete 
ſchreien, krähen. 












kreifen — Kriechänte. 857 


freifen, tim Bergbaue f. v. a. Eleinfchlagen ; engl. crash, cerush, 
fan). ecraser, ital. crusciare, zerreiben, ſchwed. krossa, daſſelbe, ge: 
Wet zu Erachen, in der Bedeutung zerkrachen machen. 

kreißen, in Geburtsfchmerzen ſeyn, eigentlich Ereifchen, fchreien. 

die Krempe, Krempel, f. Krämpe, Krämpel. 

dr Krendel, f. Grendel. 

der Krengel, f. Kringel, 

de Krepine, bei den Pofamentireen und Andern Das Angehänge, 
wihes in die Franzen mitverarbeitet wird. (‘Man meint, ter Name 
Bime vom lat. crepundia, Klapperwerk, Spielwerk.) 

de Kreppe, 1) ein lockeres Kräufelm der Haare, 2) ein lockeres 
deng mit Fraufen Yäden ; ital. crespo, mittellat. erippa, franz. creppe, 
bröpe, crespe,vom lat. crispus, kraus. 
"de Kreffe, der Kreßling, ein Flußfiſch, auch Gräßling (und 
Gcndling) genannt. 
Ude Kreſſe, eine Pflanze von feharfem Geſchmack; angelf. cressa, 
eserse, cerse, engl. cresse, althd. chresso, ſchwed. krasse, dan. 
Bares, niederſ. karse, kasse, kassen, thüringifch Kirsch, franz. eres- 
#0, fol. crescione, mittellat. cresso, crissonium. Diefe Pflanze hat 
Seicheinlich Den Namen von ihrem ſcharfen Gefchmad ; räs mit ab- 
Roßenem K Laut bedeutet fcharf, herb, vgl. Kreßling. 
—W Sröffel, der Wachtelkönig, von feinem Geſchrei ge: 
mn, 1. LEIHEN. 
der Kreßling, 1) f. dv. a. Kräßling, 2) der Pfifferling oder Pfef- 
ſchwanm, vielleicht vom ſcharfen Geſchmacke fo genannt, |. Kreffe. 
der Kretſcham, die Schenke, Kretſchmar, Schenkwirth, ein ſlavi⸗ 
hes Wort, poln. karczma, böhm. Arelschma. 

Ne Kreubeere, ſ. Krausbeere. 
dae Kreuz, der erhabene Theil des thieriſchen Körpers am Ende 
a Rückens zwifchen den Hüften; niederf, krütz, krützwark, fchwed. 
Ws, twahrfcheinkich weil Diefer Theil des Rüdens mit den Hüften 
m Kreuz bildet. | 



















Kreuz, ein grader Körper, über welchem ein anderer queer liegt, 
08 diefer Form ähnlich ift; althd. chruzi, angelf. cruce, engl. cross, 
Weed. kryes, kors, dan. kors, |lav. krest, krish, perſ. crusc, franz. 
Bis. Wir haben es aus Dem Lateinifchen, ivo cruz Das Kreuz 
WB, entlehnt, 
Me Kreuzer, eine Münze von geringem Werth, fo benannt von 
ehemals Darauf geprägten Kreuze. Diefe Münze flammt aus Th⸗ 
‚to man fie fehon im 18. Sahrhundert findet. Im Lat. des Mit- 
lters crosalus, crucifer, cruciger, cruciatus. 
Meibbeln, kribeln, zucen, krabbeln; es kommt mit Erabbeln, wel 
ed man nachjehe, von einem Stamme. 

krickl ich, ſ. gricklich. 
Eriebeln, ſ. kribbeln. 
der Kriebs, ſ. Griebs. 

die Kriechänte, die kleinſte Art der wilden Enten; niederſ. kriek- 


358 Kriehe — Krippe. 


änte, krieke, krikke, dän. krikand, mittellat. cricella, cercella, lat. 
querquedula, franz. cercerelle. Da im Mecklenburgiſchen kriek Hein 
bedeutet, fo wäre es möglich, daß der Name Keine Ente bedeute; doch 
{ft es mwahrfcheinlicher, Daß fle von ihrem Gefchrei benannt ward, an 
gelf. cearcian, ein Geziſch, Geräufch, Geklapper machen, caercian, gie 
ven, fo daß neben krachen, Araken em Frichen, Ariken, ange 
nommen werden kann, 
die Krieche, eine Art Bleiner Pflaumen; ſchwed. Arikon, din, 
kräge, ftanz. creque. Es iſt aus dem lat. cerasum, die Kirſche, ent 
ftanden; denn alıbr. heißt chrieh- und chriesi- und kirs-powm, Wi 
Kirfehbaum und bolländ, heißt die Kirfche ebenfalls Arieke. 
friehen, fi langfam auf etwas fortbeivegen; isländ. kreiks, 
kriupa, ſchwed. kräka, krypa, althd. chriechen (bei Notker ud 
chresan), angelf. creopan, holländ, kruipen, niederf. krupen, em. 
creep, franz. croupir, lat. repere, serpere, griech. herpein (sem). 
Es ift wurzelverwandt mit krabbeln. In Baiern gebraucht man ald 
finnverftärfende Form Erären für Hettern, Elimmen. 
der Krieg, 1) Gefchrei, in welcher Bedeutung es jegt veraltet iſ 
2) Streit, Zant, 3) öffentlicher Streit, Gegentheil des Friedens; ſchwed. 
u. dan, Arig, von. kreien, d. i. ſchreien, f. kraͤhen. Des Worted 
Krieg in der lebten Bedeutung bediente man fich erft in fpätern Zeiten, 
und gebrauchte datt deſſen die Wörter werre (von wirren), wig (9% 
wegen, bewegen), und orlog, welches letztere noch im Hollaͤndiſchen 
die Benennung des Krieges if. | 
friegen, mit der Hand ergreifen, befommen; holländ. Arygen, ram 
ken, geraken, angelf. raecan, befommen, er-reihen. Es fcheint de 
Stamm von reichen auch in friegen enthalten zu feyn, und e 
feheint entweder aus gereichen zufammengezogen, oder es mar di 
" Laut vor x, welcher in Eriegen noch enthalten, außerdem weggefallen 
ift, wie z. B. Kringel neben Ringel fich findet. 
krimmen, fragen, juden; angelf cramman, fcheint mit Eribbeln 
zu einer Wurzel zu gehören, 2) ftatt grimmen, welches man nachſehe— 
krimpen, einfchrumpfen machen, f. oben Krämpez engl. orumpla 
runzlicht machen, 
der Kringel, etwas Ringförmiges, befonders eine Art Backwerk; iß 
Länd, Aringla, der Kreis, engl. ta crinkle, ſich ktrümmen, uietel- 
krink, der Kreis, in Franken Aringen, ein Strohring, angelf. Arincg, 
hring, der Ring; mit abgefloßenem 8 Laut if Ringel daffelde Bett, 
ſ. Ring. Es findet fi) auch die Form Krengel. 
der Kriniz, ein Vogel, Nebenform von Grüniß. ! 
die Krinne, eine Heine Rinne, Kerbe, RE, Spalt; gehört zu gri 
nen, woher greinen, offen flehen, Haffen, oder ift entlehnt vom lat, 
crena, die Krinne, von cerno, crevi, crelum, cernere, fpalten. 
die Kripfung, ein mie ein Winfeleifen hervorftehender Riegel in 
einem Schloſſe; gehört wahrfiheinlich mit Krapf zu gleichem Stamme. 
die Krippe, ein Flechtwerk, ein Zaun, etwas Zaunähnliches, ge 
woͤhnlich ein Behälter, in welchen man dem Vieh das Futter thut; 





frispeln — Keöte. . 359 


alihd. chrippa, mittelhd. Arippe, oberd. kripfe, niederf. krubbe, kribbe, 
ſqwed. krabba, däan. krybbe (altnord. kryppa, Krümmung), altſächſ. 
üble, angelſ. ergbb, engl. crib (io erib, eiufperren), groop, ital. 
gopis, gruppia, mittellat. grupia, Frans, creche, in Eanguedoc 
wie: Im Oberdeutfchen beißt Kräbe ein Korb, 
trispeln, Das Leder vermittelft eines gekerbten Holzes Erisp d. i. 
hans machen, f. kraus; balerifih Frispeln, reiben, fraspeln, knirſchen. 
das Fitertum das Werkzeug zum Beurtheilen, Das Merkmal, 
; griech. kritärion (xzorrnpıov), |. Das folg. Wort, 
die ie die Beurtheilung; griech. Arisskä (xowrıxn), von kri- 
I (zoivew), fondern, trennen „ entfiheiden , beurtbeifen ; ; der Kriti⸗ 
be; der. Beurtheiler; kritiſch, was der Beurtheilung bedauf; kri⸗ 
Miren, beustheilen. 
Krittel, ein mürriſches, Fleinliches Streiten, Hadern; Eritteln, 
Bf diefe Weife reiten; Erittlich, zu ſolchem Wefen geneigt; Kae 
Gtreit, krot, krete, Laͤſtigkeit, kreila, kritteln, Brett, tee iſchen, 
e. isländ. Area , widerſprechen, ehemals behrelion j en 
Haile, kryten, treifchen. Es fcheint von Ereien, fehreien, zu tommen. 
Mrihen, kritzeln, Nebenform von kratzen. 
Wir Erdbs, ſ. Griebs. 
Keo tobii, eine große Eidechſenart der wärmeren Zonen; griech. 
los (xp 02638106), vonungewiſſer Bedeutung, mittelhd.cooasrelle. 
ı Krolle, Die gerollte Locke, Das krauſe —** , wittelhd. krülle, 
3 e Krone, der Kreis, etwas Ringförmiges, befonders eine Kopfbes 
als Zeichen der Herrfchertvürde ; fchwed. krona, althd. vorone, 
| —— coron, cruyne, lat. coroma, griech. oronũ (xoourn), 
wroen, franz. couronne, ital, corona. Der Grundbegeiff if 
dung, und Die Deutfche Sprache hat es aus der lat. entlehnt. 
a Kto pf, 4) die Krümme, der Haken; mittellat. grepge, der 
15 2) eine rundliche Erhöhung 8, althd. ohroph, die Blafe, franz. 
tal, groppa, das Kreuz des Pferdes, Kropffalat, Kopffalat, 
BR . kroppog, der Höfer ; 3) ein hervorragender Vormagen am Ende 
Balfes Der Vögel, angelf. croppa, engl, eraw, crop, ſchwed. 
ipe und kropp; 4) eine verhäcteter Sefhtula an den Halsdrüfen. 
idheint . eine Nebenform von Krapf, der — ‚ das Hakige, das 
kaımte bezeichnend, baieriſch Kröpfen, krümmen. 
Krös, das Gekröſe, ſ. Gekroͤſe. 
Krödte, eine zum Froſchgeſchlecht gehörige Amppibie; althd. 
chreia, von ungewiſſer Herkunft, man müßte Denn ein kratan, 
een, annehmen sollen (1. Krittel) und es Davon ableiten; nie- 
:gedde von pedien, gehen, franz. crepeud, mittellat. crabaldus, 
‚Priepen, kruipen, kriechen. Andere Namen find: Padde, Pogge, 
. Zossa, angelf. fade, ladig, engl. load, daͤn. dudsen, in Schle- 
achsen, in Bretagne foussec, in Deftreich hecking, in Baiern 
* „ in Niederſachſen guadpogge (franz. botſe, altfranz. bolerel, 
del. Basta, engl. paddock), ülze, usse, lork. Im Schwediſchen heißt 
der Frof groda, welches aber nicht hieher zu gehören ſcheint. 



























860 Krüde — Kruſte. 


die Krüde, ein gekrümmtes, hafiges Werkzeug, cin Stock, melde 
oben mit einer Gabel oder einem Queerholje verfehen if; angel, 
cricce, ergcce, ſchwed. krycka, engl. crutch (crook, crotch, Hate, 
Krummftab), Dan. krog, niederf. krukke, franz. croce und crosse, der 
gefrümmte Bifchofsftab, ital. crocia, croccia, mittellat. croca, croceq; 
croccus, croceolus, erocchia, von Der Krümme benannt, celt. orwccq; 
dan, kroged, fchwed. krok, gebogen, hakig, krumm, althd. chrasis, 
isländ. krake, altnord. Akrokr, franz. eroc, holländ. kroke, engl. crock, 
Hafen, Es ſcheint von einem verlornen kraken, krümmen, zu kommen. 

Der Krug, ein thönernes Gefäß; angelf. crech, croc, crog, ereh, 
engl. crook, cruse, crage, ſchwed. kruka, kruus, althd. chrusc, 
mittelhd. Aruoc, holland. Aruik, Kkroes, celt. cregen, crwe, 
creche, cruga, cruselinum, crusolium, franz. cruche, creuser, din. 
kruses, finniſch Aruus, altnord., Dan. krus, niederf. kroos, poln. krm, 
in oberd. Mundarten kraus, griech, krossos (xenocös), ein Wafles 
gefäß, ital, eruciuolo, franz. creuset, mittellat. crusollus, ein Schmely 
tiegel, crucibolum, crusel, franz. creuseul, croissol, in der Picatdie 
cracet, niederf, krüsel, eine Dängelampe. Vielleicht von gleichem 
Stanme mitdem vorigen, ein bauchiges rundgekrümmtes Gefäß bezeichnend. 

der Krug, eine Schenke; ſchwed. Arog, dän. kroe, teländ. Ara; 
vielleicht von dem Kruge als dem ausgehängten Zeichen der Wirthſchaft. 

die Krume, das junge Getraide; von unbefannter Abkunft. 

die Krume, ein Kleines Durch Zerreiben entflandenes Stuͤckchen, 
der weichere Theil des Brodes im Gegenfaß der Krufte; angelf, crumm 
engl. erum, niederf. kröme, holländ. kruime, poln. kromka, die Krumt 
angelf. cramman, niederf. cruman, zerreiben, krumen; Erümeln, is 
Stückchen zerreiben, engl. to crumb, crumble, Daflelbe, crimp, we 
brechlich, bröcklich. 5 

krumm, was von der graden Linie abweicht, gebogen, auch bifdlih 
was nicht grade, nicht recht ift; althd. crumb, chrumpf, angelf. crumm, 
cramp, engl. cramp (crome, Halten), ſchwed. krum, celt. crumm, 
flav. Arom, gehört zu krimpen, frimpfen, f. Krampe. 

der Krünis, Nebenform von Grünig. 

der Krüppel, Einer, deffen Glieder lahm find; ſchwed. Arympling 
(von krimpfen, ſ. oben Krampe), engl. cripple, holländ. Arepe, 
kreupel, niederf. kröpel, celt. crupl, der Krüppel. Da im Nieder, 
kröpeln riechen (f. oben kriechen) heißt, fo fünnte man annehmen, 
Krüppel gehöre dahin, wofür auch Das angelf. creopere fprechen ante, 
Doch könnte es auch von dem in frimpen, krimpfen wahrf 
enthaltenen Eripen, fripfen kommen, denn baterifch heißt Erüuppeln, 
zerkrüppeln zerbrüden, und bei Hans Sachs früplen verftünmeln, 
baierifc) krüpfen, krümmen, krapf, ſchlecht, unanſehnlich, der Krapf, 
die kleine verwachfene Perfon, fo daß Krüppel krumm bedeuten würde, 
wofür auch Das angeführte fehwedifche Wort Arympling fpricht. 

die Krufte, die Rinde; niederf. korsie, koste, engl. crust, böhm. 
kura, kus, lat. crusta, franz. croüte, ital. crosta. Es feheint aus 
dem Eat. entlehnt. 





Kryſtall — Kufuf, " 3 


ar Kryſtall, ein glasartige durchlichtige Maſſe; Tat. eryatallus, 
som griech. krysiallos (xptoraAdos), etwas Geronnenes, Gefrornes, 

Gis, Glas, von kryein (xpöcıv),gerinnen machen, engl. u. franz. orgatal. 
. Ve Kubebe, ein indifches Gewürz; franz. cubebe, engl. cubeb. 

der Kübel, ein rundes, hölzernes Gefäß; angell. cyß engl. 
euep, keeve, kive, lat. cupa, griech. kyba, kybba, kopä —8 xvb· 
Ba, xösn) , mittellat. cubellus, cubella, cubellum, cuvella, caupus 
Aysle, poln. kubel, niederf, küven,; es iſt eine Mebenform 
von. Rufe, Küpe. 

„der Kubus, der Würfel; lat. cudus, griech. x bos (xbBoc); Fus 
u ‚ örfelförmig „Kubik, kubiſch, 3 ey Kubik⸗fuß, ein Fuß In die 

Breite und Höbe. 

Küche, der Ort, wo gekocht wird; angelf. cycene, coce, engl. 
ſawed. kök, "van. kiokken ‚ niederſ. köke, Holländ, keuke, 
athd. chuhhina, mittelhd. küchene, vom romanifchen cucina (som 
Iatı coquere, toden), franz. cuisine, ital. cucina, mittellat. cocina, 
 wsehie, chochia, poln. kuchnia, böhm. kuchgme, lat. culina, entftans 
| Wesens ewsclina, von coquere, kochen. 
de Kuchen, eine gebadene Speife, etwas dem Aehnliches, von kochen, 
—— au auch backen bedeutete, althd. ohwohko, mittelhd. kuoche, ſchwed. 
, Dan. kage, engl. cake (to cake, sufammenbaden), niederf, koke, 

, celt. caccen. 
das Küdhlein, ein img a en ‚eigentlich ein Junges an⸗ 
eicon, engl. chiken, ſchwed. kyckling, dan. kylling , niederſ. 
küken. Es ehört zu quid, ‚Leben ebendig, quiden, lebendig mas 
—* k, ri entiprechen einander; ange he cvio, lebendig, cuce, 
. qui, 

'nden, ſ. guden, 

de Kudud, ſ. Guckguck. 
vdie Kufe, Mebenform von Kübel, und Käpe, engl. keeve. 

der Kuffer, Nebenform von Roffer. 

"Ne Kugel, etwas Rundes; ſchwed. kula, böhm. kaula, poln. kula, 
u.gemeinen deutfchen Mundarten Kaule. 
nie Kuh, das weibliche Rind; angelf. cu, engl. com, altnord. Aw, 

u. i8länd. ko, dän. Ave, althd. chuo, nieberf. ko, rufſ. kua, 
w6lav. erfcheint go oder g00 als art von gleicher Bedeu: 
perſ. ghau, Ind. go, die Kuh, „ Der Ochs und die Kuh. 
die Grundbedeutung dieſes weit Berbreiteten Wortes ſey, iſt 


i, ein wen kalt; angelf. code, engl. cool, altbd.ch niederf. 
, Bon ie Stamme mit alt. ooh oh, 

n, muthig, tapfer; angelf. con, coon, cone, ſchwed. kon, kyne 
fehnell bedeutend), althd. chuoni, engl. keen, | ſcharf, heftig, ſcharf⸗ 
; viell. von koͤnnen, vermögen, Pr baben. 

führen, wählen, f. köhren. 

de Kuks, f. Kur. 

ter Kukuk, ſ. Guckuck. 






















362 Kukummer — künftig. 


die Kukummer, die Gurke, entlehut aus dem Lat., wo fie cucu- 
mis, cucumeris heißt, ital. cocomero, engl, cucumber, franz. concomlre; 
die Ruliffe, f. Euliffe. 
Eullern, ſ. v. a. follern. 
die Summe, Nebenform von Kumpen. | 
der Kümmel, ein Gewächs mit würzigem Samen; bebräifd) M 
mon, lat. cummum, griech. kyminon (zuvor), angelf. eymen, 
ſchwed. kumen, dan. kummen, althd. chuami, oberd. künsmich , kim, 
niederf. kämen, engl. cummin, franz. cumin, ital. cumino, poln. kmin. 
der Kummer, ein Schutthaufen; ital. anugombro, franz. decombre, 
encombre (combre) , ſchwed. kummel, vafjelbe, mittellat. comeri, 
cumbri, ein Verhau, ein Haufen gefällter Bäume. Cs fcheint kein 
deutfches Wort zu ſeyn, fondern ein aus dem Romanifchen entlehntes; 
aus dem Eat. cumulus, Daufen, fcheint comdre neben comble gewor⸗ 
den zu feyn, wie apötre aus aposlolur. | 
der Kummer, der Verhaft, Arreſt; befümmern, ergreifen, en 
nehmen. Es fcheint Daffelde Wort mit dem vorigen, welches auf 
Hinderniß bedeutet (franz. encombre, Bindernif), und Kummer 
fcheint gerichtlich als Hinderniß Die Bedeutung Verhaft bekommen ji 
haben, wie Arreſt auch nicht Das Ergreifen, fondern das Hinders, 
Zurückhalten bedeutet. Ein Land befümmern, eine Stadt befümmern, fit 
plündern oder einnehmen, feheint zu dem folgenden zu gehören. | 
der Kummer, Gram, Betrübnig, wahrſcheinlich zuerft Hindernif, 
dann Schaden, Unglück; franz. encombre, Schutt, Hindernifi, e— 
combrier, Hinderniß, Schaden, Unglück; demnad) feheint es mit dem 
oben angeführten Kummer ein aus dem Romanifchen vom lat. cum 
Zus ftammendes Wort, bedeutend Haufen, Schutt, bifdlih Hindernij 
in weiterer Bedeutung Unglück; althd. chumber, dan. kummer, engl. 
comber, ſchwed. bekymmer. 
der Kümmerer, in der Jaägerſprache ein beſchädigter Hirfch, ven 
Kummer, Schaden, f. das vor, Wort, oder von kum, Frank, f. faum. 
der Kümmerling, f. dv. a. Kukummer, Nebenform Diefes Worte. 
das Kummet, Kummt, ein Stüd des Pferdegefchiers, welches um 
den Hals geht, mittelhd. Ausmel, chunt. In Weftphalen wird es Hamm 
genannt, und engl. Aame, böhm. chomaut, poln. chomato. 
der Kumpan, Kumpe, der Gefellfchafter, Gefährte, abgekürzt aus 
Sompagnon, welches man oben nachfehe, 
der Kumpen, Kumpf, Kumm, Kump, 1) eine Vertiefung, ein 
Pfuhl, eine Ciſterne, 2) ein tivfes Gefäß. Es könnte der Wurzel nad 
eins mit Rufe, Küpe, Kübel zu fegn feheinen, da m vor p einges 
ſchoben feyn kann; Doc, Fönnte es ein entlehntes Wort ſeyn, griech. 
kymbä (xöußn), ein hohles Gefäß, Trinkgeſchirr. 
der Rumpf, im Mühlenbau der Getriebftod. 
kund, bekannt, Fundig, Kenntniß habend, von fennen. 
tünftig, was kommen wird, flatt kumftig, von Kunft ftatt Kumft, 


welches von kommen abftammt, wie Vernunft von vernehmen, Brunft, 
von brennen. | . 


Kunkel — Kurmete. | Ä 363 


Die Kunkel, der Spinnroden; ital. conocchia, franz. quenouille, 
Itfranz. quelogne, coloigne, connoille, conoingnole, mittellat. con- 
ula, iniclaris, celt. cogail. Da der Kegel auch Kengel beißt, fo 
önnte die Kunkel, als kegelfürmiger Stab, Nebenform des Wortes 
bengel zu ſeyn ſcheinen; Doch wäre Dies eine unfichere Ableitung., Eher 
R anzunehmen ‚ es flamme aus dem Romanifchen, und Dies vom lat. 

egel, 

de Kunſt, Das Verſtehen von etwas, die Kenntniß von etwas, von 
ennen, wie Brunft von brennen, Runft von rinnen, Gunft von 
jönnen; ſchwed. konst, Dan. kunst, althd. chunst, poln. kunsszt. 

funterbunt, bunt Durch einander; ob kunter aus dem franz. conire 
damme, tft ungewiß. 

der Kunz, der Kater, welcher auch Heinz heißt. Kunz iſt aus Kon⸗ 
rad abgekürzt, wie Heinz aus Heinrich. In einigen Gegenden beißt 
auch der Eber fo, im Wendiſchen kunta. - 

der Kunz, die Hagebutte, auch Heinzerlein genannt, f. d. vor. Wort. 

die Küpe, Nebenform von Kufe. 

das Kupfer, ein Metall; althd. chopher, kuphar, niederſ. kopper, 
angelf, cyper, engl. copper, ſchwed. koppar, dan. kobber, franz. 
ewiere, ſpan. cobra, mittellat. cuprum, cyprinum, vom lat. cuprum, 
ws cyprium, cypriſches Erz, weil es Die Römer bauptfächlih aus 
Cypern erhielten. ’ 

das Kupfer, die rothen Finnen im Geſichte. Ste können ihren 
Ramen von Der Kupferfarbe haben, Doch wäre es auch möglich, Daß 
das Wort Blatter bedeutete, ſchwed. koppor, dan. kopper, die Blatter, 
Rebenform von Kopf, Kuppe, Koppe. 

de Kuppe, Koppe, ein runder Gipfel, ein Kopf einer Sache, Neben- 
form von Kopf. 

die Kuppel, Koppel, ein Band, eine Anzahl verbundener . 
Dinge ſ. Koppel. 

die Kuppel, ein rundes gemwölbtes Dach ; ital. cupola, franz.coupe, - 
coupole, mittellat. cuppula, engl. cupola, ftammt von Kuppe, 
Koppe, Kopf. 

tuppeln, foppein, verbinden, befonders im gemeinen Leben Perfonen 
dee beiden Gefchlechter verbinden, von Kuppel, Band. 

der Küraß, der Harnifch, ehemals auch Kürriß, Küriß; dan. Ay- 
rads, böhm. kyrys, franz. cuirace, ital, corazzo, engl. cuirass, mit: 
ellat. coralium, curassia, cureita, vom lat. coriaceus, ledern, (co- 
rim, Leder), Da Die älteften Küraffe von Leder waren. 

die Rurbe, Kurbel, eine krumme Handhabe, etwas herum zu dre⸗ 
ven ; mittellat. curva, franz. courbe, vom lat. curous, krumm. 

der Kürbis, Kurbs, eine länglich runde oder ganz runde Frucht; 
ltd. churpiza, churpiz, ſchwed. kurbitz, franz. courge, poln. kor- 
as, perl. corbos, lat. cucurbita, woher wir das Wort entlehnt haben. 
zm Lat. gehört es zu curvus, krumm. 

der Küree, f. Kireh. 

die Kurmede, in Niederfachfen und Weſtphalen das Necht Des 


362 nu — Kur. 
die Kuku. u munbaft bed Unterthanen Das befle Stid 
mis, Clicluuter ts Susan wählen, und Mede, d. i. Miethe, Ver⸗ 
die Kuliſe— 
kullern IMadrerker, welcher Kleidungsſtücke aus Ranch 


ae} . körsner, von dem veralteten kursen, 
„cresina; Died kursen könnte aus Tem kat, 


mon. “und kerana, Leder; Toch wäre es auch möglid, 
TEE * dommte, wofür crusina, crosina fpricht, und 


Ni, anan Sraufes bezeichnete, mie derfelbe auch hiech, 


Beer der Länge, eigentlich abgeſchnitten ; althd. churs 

Sn mel. Kork, engl. short, franz. court, altfraffj. con 
a ai eures, wallach. skurtu, alban. isskurtar, per. chord, 
ae yabın ed aus Dem Eat. entlehnt. 

u, ns Quß; küffen bezeichnet das Aufdrücken des Mundes af 
J ie kukjan, althd. chusen, kussen, angelf. cyssan, engl. 
F. Din. Ayssa, celt. cusana, griech. kyein (æcerv), küffe 
ya bezeichnet Ayein die Wölbung tes Mundes bei'm Küffe, 

TS deec Begriff feheint auch dem Deutfchen zu Grunde zu Liegen. 

ur Suiten, eine Art Polfterz ital, cuscino, coscino, franz. cow- 

Pr enshion, mittellat. coussinus, cUSsiNUs, COISSINUS, cascis 

ou Lat. ewlcita, welches daſſelbe bedeutet. 

ne Küfte, das Seeufer; engl. coast, franz. coste, cöte, mittel, 
vem lat. costa, Ribbe, Seite. 

dur Küfter, Der Kirchner, Kirchendiener; mittellat. cusfos, coctur- 
rare, vom lat. custos, der Wächter, Hüter. 

der Küter, Hausfchlächter, von dem alten Eutten , ſchneiden; engl 

niederf. katten. 

De Kutfche, eine Art bedeckter Wagen; franz. coche, ital, cocchi 
engl. coach (au) Hütte in einem Kriegsfchiff), went. koshya, boͤhm. 
kosschi, ungar. koteky. DBielleicht verwandt mit Kothe, Hütte, oder 
som roman. cocher, coucher, legen. 

der Kütt, f. Kitt. 

die Kutte, eine mit einer Kappe verfehene Kleidung ; mittellet 
iſt colta eine lange geiftliche Kleidung; es fcheint mit Kotze zu einem 

Etamm zu gehören; franz. cotte, Weiberrod. 
der Kuttel, das Eingeweide (engl. chitterlings), niederf. küt, Ge 

daͤrm, ſchwed. költ, Das’ Yleifch, vgl. Geweide. 

der Kuttelfifh, der Dintenfifch; engl. cuitlefish, hollän. 
keutel, Schmuß, 

ter Kuttelhof, der Schlachthof, von Eutten, ſchneiden, ſchlachten 


kutten, graben; engl. cut, - fohneiden, bauen, graben, culling 
Tas Schneiten. 


fütten, f. kitten. 

ügelm, f. kitzeln. 
te Kux, ein Theil, Stück im Vergbau, ein Bergtheil, der 128 
Theil einer Zeche. Auch bei Salzbrunnen Der 128fte Zeil, welcher auch 


EEE — — 


Lad — Lachbaum. - 966 


Quark genannt wird; böhm, Aukus, daſſ., und Aus, der Theil, das 
Stüuck, — der Kuxkranzler, der, welcher die Kuxe verhandelt, wahrs 
füenlich von Eränzeln, im Kranz, d. i. im Kreis herumreiſen, da feine 
Berhäftigung ihn viel im Lande herumführt. Der Stamm von Kur 
‚ 9 unbefannt. 


L. 


das Lab, das, was Flüſſigkeiten geliefern, gerinnen macht; ſchwed. 
A, dan. lobe, holländ. Zedde, libbe, niederſ. Zaf; lebbe, oberd. Iyp, 
me lüppe. Das Wort Lab gehört zu dem. Stamme von ges 
‚ und flatt geliefern fagt man auch zufammenlaufen, isländ. 
, hleipa, wie es aͤhnlich ge= rinnen heißt und das Lab auch 
J benne, Rinne, Rinnfel genannt wird, engl. rennet, runnel. Daß 
Wie Lab zu Laufen gerechnet werde, verbietet Die Wortform, man müßte 
A Nah denn für verderbt halten. her iſt es verwandt mit Iaben, Aleib- 
ja; und mit Laib, Brod, und bezeichnet eine Nahrungsmaſſe, weil 
IJr agentliche Lab aus dem thierifchen Magen kommt; . doch könnte es 
‚a von Zeiban, bleiben, Eommen, und den Magenſatz des Kalbes, 
len jeden Lab bezeichnen, und das ift am wahrſcheinlichſten. 
Ne Labbe, in niederer Sprechart der Mund, von labben, lecken, 
ber Labbern kommt, welches man vergleiche. 
dee Labberdan, eingefalzener Kabeljau ; holländ. abberdaan, engl. 
sberdeen fish. Aberdeen ift der Name zweier ſchottiſchen Städte. 
k labbern, f.v.a. plappern, albernes Gefchwäg machen, mit vortres 
Men | fchlappernz es bezeichnet eigenltich lecken, dann mit ſchlappen⸗ 
a Bunde reden. Vgl. Laff, Lapp, [hlappen. 
Waben, die Milch gerinnen machen, von Lab. 
Haben, erquiden; goth, Aleibjan, althd. Zaban, niederf. Zaven. Man 
Wit, es gehöre zu leben und bedeute lebendig, auflebend machen, wie 
Stiden, qui, d. i. Lebendig machen (angelf. yb und isländ. Zyf, 
Auel, Arznei) ; Doch goth heißt Leben nicht Adeidjan. Der Grundbe- 
Wer ſcheint nähren, fo Daß es mit Laib, Laib Brod, verwandt wäre, 
er Laberdan, f. Labberdan. 
„Labet, franzöf. ia dete (ital. a bestia, Das Vieh), bezeichnet im 
Ömienfpiel den Verluſt. Wir haben den Ausdruck von den Franzoſen 


L 
2Labkuchen, f. Lebkuchen. 
dmeLabyrinth; es war ein Gebäude auf Der Inſel Kreta (auch 
Fegypten) mit Ducch einander Laufenden Gängen, aus welchen der 
Itzang ſchwer zu finden war. Wir gebrauchen den Namen von einem 
Apnannten Irrgang und Irrgarten und bildlich von verworrenen Sachen, 
ws welchen der Ausgang ſchwer zu finden iſt. Der Name ift griech., 
yrinthos (AaßöpıvSos), welcher wahrfcheinlich Höhle bedeutet. 
„me Lach baum, der Baum an der Waldgränge bei. dem Gränsftein, 
Idichen man mit Drei Hieben zu beiden Seiten bezeichnet, um den 



















366 Lache — Lad. 


Gränzftein Leichter zu finden; beißt auch richtiger Lochbaum, woraus 
Lachbaum, Lachterbaum verderbt ift; eben fo heißt Lochflein Gränfein. 
Bon dem Stamme duckan, fchließen , heißt althd. Joh, Dedel, Berek 
tung, altnord. dok, Ende, angelf. loc, Schluß, und Daher au Lad 
baum, Lochſtein, Schlußbaum, Schlußftein, Gränzbaum, Gränsfeln, 

die Lache, ein in einen Baum gehauenes Zeichen, ein durch ein 
Bufchholz gehauener Steig, eigentlich infofern ein folcher Steig cine 
fogenannte Lache bildet, lat. lachum, lachus; f. Das vor. Wort, 

die Cache, ein Sumpf, eine Pfüße; niederſ. Zuke, Pfütze, fumpfige 
Wieſe, holland, dach, lagh, ſchwed. lag, Feuchtigkeit, Waffer, log, 
See, angelf. daca, luh, engl. lake, celt. Zoch, See, ſchwed. laka, 
Feuchtigkeit, fchott. Zoch, See, lat. Zacus, See, lacuna, Graben, Us 
tiefung,, ital. Zago, franzöf. Zac, See, wend. duza, Lache, lat, ls, 
liquor, Feuchtigkeit (f. unten Eafe und Lauge), althd. Zecchien, 
lahtan, angelf. decciun, wäffern, altnord. Zeka, träufeln, Zeki, des 
Zräufeln, dakr, daff., Zakra, langfam fließen, Zaekr, der Bach. Hie 
ber gehören noch angelf. Zago-flod und lugo-stream, die Sündfluth. 
Der Grundbegriff ift das Fließen, Spülen, und mwurzelverwandt if des 
Lat. Zuvare, wafchen, griech. Zuein (Aodeır), waſchen, Zeibein (ar 
Ber») , träufeln, fließen. 

laden, einen Gränzbaum mit Hieben bezeichnen (f. Lachbaum), 
die Harzbäume fehälen, Damit das Harz ausfließe, einen Steig in en 
Bufchholz hauen, um die Gränzen der Haue anzubeuten; f. Lach⸗ 
baum. | 

laden, eine gewöhnlich durch angenehme Erfchütterung der Re 
ven hervorgebrachte Empfindung mit dem Gefichte, bauptfächlich mx 
dem Munde ausdrücden, welches häufig mit einem Schall verbunden. 83 
goth. Alahjan, isländ. Aleja, angelf. Alikan, hlahan, engl. lau 
althd. Zahhan. Dies Wort Drüct eigentlich nur den Schall aus md 
gehört zu der Wurzel, woher Elagen, Elingen u. a, m. kommen, iv 
dem Der KR Laut als h abgefloßen wird. 

der Lachs, ein Fifch, auch Salm genannt; ſchwed., Dän., engl. des 
angelf. dear, althd. Zahs, niederf. Zass, ital. Zaccia, poln. und böhm 
losos, ungar. lazez, mittellat. Jahsus, lasso; Lachs fol heißen W 
Springer, und Salm, lat. salmo, könnte tie lat. Ueberfegung diefe 
Wortes (salmo von [salerej salire, fpringen) ſeyn; f. unten Läden 
Wahrfcheinlicher jedoch iſt Die Ableitung von einer Nebenform des Ber 
tes leuchten, welche Nebenform auch dem Worte Luchs zu Grunde 
zu liegen ſcheint, fo daß es Den glänzenden Fiſch bezeichnet. 

der Lachftein, der Gränzftein, auch Loch ſtein genannt; eh 
Lachbaum. | 

das Lachter, Nebenform des Wortes Klafter, mit abgeftoßenm 
8 Laut und mit ch flatt f, wie Nichte, Niftel, niederd. Luft 
für Euft. 

der Lachterbaum, f. v. a. Lachbaum. 

lächzen, f. lechzen. 

ver Lack, ein indifches Gummi oder Harz zum Zirniffen, auch Gumm 


4 


Lackei — Lage. | 367 


kacca genannt; arab. Zach, perſ. Zac, ital. Zacca, franzöf. lacque, fpan. 
lacora, mittellat, Zaca. Urſprünglich bezeichnet Dies orientalifche Wort 
ein rothes Harz. 
der Lackei, ſ. Lackey. 

läcken oder lecken, laufen, ſpringen, hinten ausſchlagen; goth. 
leikan, hüpfen, ſpringen, ſchwed. Zacka, laufen, deka, isländ. Zeika, 
ſpielen, frieſ. leechen, tanzen, griech. Zaktizein CMoxTICerv), ſpringen, 
hinten ausſchlagen. Zu dieſem Zeitworte gehören froh-locken, froh 
ſpringen, Leihen, Leder, Lackey. 

der Lackey, ein Bedienter zu Fuß, franzöf. daguais, woher wir es 
entlehnt haben; Doch das franzöf. Wort ſtammt aus dem Deutfchen, 
läten, laufen (f. das vorige Wort), ſchwed. Jackere, dän. lakke, 
ml, Jackey, ital. lache. 

das Lackmuß, eine röthlich blaue Farbe aus Kalk, Urin und dem 
Gafte der Lackmußpflanze; aus Lad und Muß, mahrfcheinlich den Brey 
bejeichnend, da fie zu einem Brey gekocht wird. 

Lackritz, f. Lakritz. 

Lkacktuk, ſ. Lattich. 

De Lade, ein eingeſchloſſener, bedeckter Raum, Behältniß, Kaſten; 
ſchwed. Täda, poln. ada. Es gehört zu laden und bezeichnet einen 
bis Beladen tauglichen Ort, einen Ort, wohln man Dinge ladet; fo 

t altnord, Alada die Scheuer, von Ahlada, laden, 

der Eaden, ein Dedel; angelf. Alid, Bedeckung, ven Alidan, bedecken. 

der Laden, ein Behältniß, eine Bude, Nebenform von Lade. 

laden, auffüufen, belaftenz angelf. Aladan (heißt auch fchöpfen), 
Isdan, engl. load, lade, altnord. und isländ. Alada, ſchwed. Jada 
Na auch aufhäufen), Zudda, Dän. lässe, niederf. u. holländ. Zuden, 
fh Zadan, yoln. Zaduje, laden, — altnord. Aladi, island. Alad, 
lad, Haufen, altnord. hlad, Damm, lass, Laft eines Wagens, Ahlöd, 
Stüge, angelf. Aläd, Laſt, Aläst, Ladung. 

laden, Semanden befehlen zu kommen oder ihn erfuchen zu fommen, 
einladen, vorladen; goth. Zazhon, dan. Zadde, althv. laden, kiladen. 
Der Grundbegriff ift Rufen (althd. Aladen, hlathot, gerufen) und es 
gehört zu Der Wurzel, woher Laut kommt, angelf, Alyda, rufen). Im 
ich. heißt laden kalein (xadeiv), d. i. rufen. 

"Me Lady, engl. Zady, Herrin, vom angelf, klaf-dig, Brodherrin, 
Imsfrau, dann Herrin im Allgemeinen; f. Eord. 
laff, Lapp, ſchlaff, ſchlapp, fchlotternd, matt, bildlich: albern, ab⸗ 
adt, griech. Japaros (Aanapöc), fehlaff, weich, dünn; von Zafan, 
lecken (f. Löffel), aiſo eigentlich bezeichnet Laff eine leckende Bewegung. 
der Laffe, ein Lecker, f. Löffel. 

läffeln, löffeln, f. v. a. Liebeln, eigentlich lecken (f. Löffel), wie 
Man den Laffen auch einem Lecker nennt. 

die Laffette, Das Kanonengeftell, aus dem franzöf. ’apfdt, welchem 

lat. fustis, ital. fusto, der Prügel, Stod, zu Grunde liegt. 

die Lage, die Art, wie etivas liegt, gehört zu den Wörtern liegen 
md legen. 


308 | Laͤgel — Lami. 


das Laͤgel, ein hoͤlzernes rundes Gefäß von der Geſtalt einer Tony, 
ſchwed. Zügel, dän. legel, nieterf. lächel, legel, poln. lagiew, fin. 
nifch lecle. Es feheint nicht Deutfchen Urfprungs, fondern aus den 
Lat. zu flammen, griech. Zagänos (Aaynvos) , lat. lagena, lagenuls 
die Flafche, mittellat. Zegula, ligula, eine Art Gefäß. 

das Lager, der Zuſtand des Liegens, Ter Ort des Liegens; ſchwed. 
lüger, dan. leyger, althd. legar, luoger, engl, leaquer, gehott - 
liegen und legen. | 

die Lagune, der Sanal; ital. Zaguna, franzöf. Zagune, engl, la- 

oon , vom lat. Zacuna, Graben, Vertiefung. | 

lahm, fehlaff, ohne Kraft; angelf. Zum, engl, Zame, ſchwed. am, 
islanð. Zamr, althd. und niederf. Jam, poln. lamac, Tlavon. lomit 
lahm, althd. Zuom, weih. Der Begriff des. Nachgebenten, Weiden | 
tft wahrſcheinlich der Grundbegriff, und es feheint vielleicht dem auf 
Vermuthungen Trauenden wurzelverwandt mit Laff, fchlaff. | 

der Lahn, Draht, welcher auf der Plattmühle breit gequetfcht we⸗ 
den tft. Da es vorzugsmweife Gold- und Silber: draht ift, fo mag te . 
Name f. v. a. Lahngold, Lahnfilber feyn, d. i. Eyonifches Gold, Lyon⸗ 
fches Silber, nad) der Stadt Lyon in Frankreich benannt; denn &a . 
ward in Eon verderbt und dies g’eng in Lan, Lahn über. 

der Laib, f. Leib. - 

der Laich, f. Leid. 

der Laie, eine weltliche Perfon im Gegenfaße der Geiftlichen. Da 
Name tft griech. Urfprungs, Jaikos (Anixös), zum Volk, Inos (Nads 
gehörig, lat. Zaicus, niederf. lecge, laks, läks, läke, ſchwed. Ich, 
lekman, angelf. faevede, laeved-man, engl. layman, tsländ. leik- 
man, celt. Üyg, ſpan. leyo. Diefes Wort fam durch Die Kicche in 
die deutſche Sprache. 

die Cake, Salzbrühe; ſchwed. Zaka, Brühe. Der Stamm ift Jeke, 
träufeln; f. oben Sache und vgl. Lauge. 

das Lafen, ein leinenes Tuch, Tuch im Allgemeinen ; ſchwed. und 
altf. Zakan, dan. lagen, althd. Jahhan, mittelhd. Zachen. Es ſcheint 
ein Zuch zum Wafchen zu bedeuten, ſchwed. Jaka, waſchen; fo lat 
lodix, das Leilafen, von (lavere) lavare, wafchen. 

die Lafrige, der Süßholzbaum, vom lat. Liquiritia und dies vom 
griech. glykyrrhiza (YAoroppisa), Süßwurzel (YAvxds, füß, pila 
Wurzel); ſchwed. Zakrits, engl. licorish, holländ. Zakeresse, höhm. | 
likorice, franzöf. kyuirice, reglisse, ital, ligoritia. | 

lallen, undeutlich- reden; lat. Zallare, Lallen, griech. Zalein (Mr ; 
Aciv), veden, fchived. Zulla, engl, Zull, finnifch Zaulan, dan. lalle, 
lallen. Vgl. Lullen. 

die Lambertsnuß, eine Art Hafelnüffe s hat den Namen von der 
Lombardey, woher fie zu uns gefommen, würde Daher richtiger kw 
bardsnuß beißen. | 

lamentiren, jammern, vom lat. /amentare, jammern; franz. 
lamenter, engl. lament. 

das Lami, das Wehklagen; der Ausdruck ift aus der Muſik entlehnt 





Lamm — lany. | 869 


ind bezeichnet eigentlich das da, mi, d. h. Lie aus a in e ſchließende 
Baßcadenz, welche klagend Klingt. 

das Lamm, Das junge Schaf; goth., angelf., engl, altnord., ſchwed. 
Iamb, althd. JLamp, dän. Jam, holländ. damb, lam, finnifch Zamban, 
das Schaf. Vielleicht, könnte man meinen, hat Dies Thier den Namen 
son feinem Blöcken, angelf. Alem, isländ. Aliumur, der Schall; Doch 
müßte es Dann Alam heißen, twährend Zumb einen Stamm limban oder 
lamban erfordert, welcher jedoch verloren ijt, weßhalb wir die Grund⸗ 
bedzutung nicht ‚kennen. | Ä | 


de Lampe, ein Gefäß, worin fir) ein Dacht nebft Del befindet, ale 
Leute Dienend; engl, Zamp, dän, lampe, böhm. Zumpa, lat. lampas, 
franzöf. Lampe, griech. lampas (Naunäs), Fackel, Leuchte, von Zum- 
pei raum), leuchten. Es iſt ein aus dem Romanifchen entlehns 
rt. 
tie Lampertsnuß, f. Lambertsnuß. 


die Lamprete, eine Art Fifche, auch Bricke und Neunauge genannt; 
es finden fich auch als ältere Fornien die Namen Lamperend, Lamprey⸗ 
the, Lantfrigun, Lantfride, ital, Zambreda, franzöf. damproie, ſpan. 
ea, engl. lamdry, celt. Uampiai, lat. lampetra, woher der Name 
ia die andern Sprachen fam, von Zambere, lecken, und peira, Fels, 
weil fich diefer Zifch gerne mit dem Maule an die Steine hängt. 
das Land, der fefte Theil der Erdkugel, im Gegenfaße des Waſſers, 
das Feld und die Dörfer, im Gegenfaße der Stadt, ein von einem 
Velle bewohnter beftimmter Theil der Erte, ein Stüd Feld, ehemals 
a eine unbebaute Gegend (in Leßter Bedeutung in Gascogne Jande, 
is landes, ſpan. Zanta, ital. Zanda); goth. Jand; angelf. land, lond, 
engl, ſchwed., dän., altnord., niederf. dand, im Schwed. auch dad, alt⸗ 
u. mittelhd. uns. Cs foll Diefes Wort zuerft eine fich Hinlehnende Fläche 
Beuten, von lehnen, wie niederf. eine Lehne, ein Geländer ein 
Land bedeutet, und dann in erweiterter Bedeutung Landſtrich, Land im 
einen. Dann müßte ed goth. und angelf. wenigftens Aland heißen. 
Ds ed in der Form zu lindan, winden, wickeln, paßt, fo ift Land viel 
leicht zuerft eine Windung. | | 
long, bezeichnet Die Ausdehnung, welche nicht in die Breite gebt, 
migetehnt; goth. Zuggs, angelf. lang, läng, long, engl. long, ſchwed. 
, althd. Jung, lat. longus. Es kommt von lingen, wahrfchein- 
in der Bedeutung: fich erſtrecken, verbreiten, wohin zeichen; mit- 
Bingen, gelingen, von ftatten gehen, althd. Zank, ziehbar, fort: 
‚ tankara, das Spaziren, linkiso, Das Gelingen, Zungar, ge: 
‚ ſchnell, Ailankan, fich wohin erſtrecken, erreichen, Ailenkida, 
Berwandtichaft, angelf. Zungre, fihnell, Zangan, wachen. Das fol- 
ende Langen, nad) etwas reichen, gelangen, wohin fommen, gehös 
en ebenfalls zu dieſem Stamme. Der Begeiff der Ausdehnung, Ted 
& Ziehens, der Erſtreckung Legt auch in dem Worte fchlingen, 
elches Lingen mit vortretendem ſ zu fenn fcheint, fo Daß ſchlank 
am Worte Lang verivandt wäre. 2 


370 langen — laß. 


langen, nach) etwas reichen, gelangen, wohin Sommenz |. das 1 
sige Wort, 

langfam, lange machend, lange während, gehört zu Lange, 

die Kante, Flanke (ſ. Flanke), vom althd. Alancha. 

der Lanfte, der Lehenbauer, flatt Lehnſte. 

die Lanze, ein Spieß; griech. Jonchä (Aoyxn), lat. Zancea, fin; 
lance, ital. lancia, engl. lance, ſchwed. Zants, isländ. Jans. Gignt 
Lich foll es die Eanzenfpige bedeuten und ſchon nach alten Zeugnifen ein 
celtifches Wort ſeyn, in welcher Sprache Janca werfen, fchleudern heißt. 

die Lanzette, ein chirurgifches Werkzeug zum Stechen und Schuei⸗ 
den; franzöf. Zancelte, Verkleinerungsform von dance, Lanze. 

lapp, f. v. a. laff, fchlaff, Nebenform von laff; Täppifch, ve 
lappem , laffem Wefen. 

der Lappe, Nebenform von Laffe. 

die Eappalie, Kleinigkeit, von Lappen mit latinifieter Endung. 

der Lappen, ein weiches, biegfames, hängendes Stüd; angelf. dappe 
laeppe, engl. Zap, ſchwed. und island, Zapp. Mit lapp, laff vn 
einem Stamme. 

Lappen, fchlappen, Ieden ; ſchwed. Zäppja, angelf. Zapian, lappich 
engl. Zapp, leden, isländ. Zepia, ital. Jupare, franzöf. Zaper, pol 
laptac, celt: Ueppian, althd. laphan, lecken, griech. laptein (Adnren), 
lat., mit eingefihobenem m, Jumbere; fo nennt man 3.3. das Waffen 
lecken der Hunde Lappen. Die Wörter laffen, lappen und lecken möge 
wohl verwandt .feyn. 

die Lärche, der Lärchenbaum, auch Lär⸗, Leer-baum, Löhrbaum, 
Leertanne, eine Art Fichten; griech. Zarir (AapıE), lat. dariz, Ih 
larice, engl. larch-tree, franzöf. Zareche. Die Grundbedeutung # 
unbefannt. 

ter Lärm, Geſchrei, Getöfe, Geräuſch; von dem veralteten lären, 
Lören, ſchreien, welches mit Leuen verwandt ift, woher auch Lerche 
fommt, welches man vergleiche. 

die Larve, die Maske, bildlich das Geficht, auch die Fratze, In de 
Naturlehre ein Inſect vor feiner vollftändigen Entwickelung; vom la, 
larva, Gefpenft, Maste. 

tie Laſche, ein als Streifen angefeßtes Stück; ſchwed. Zuskn,' nie 
derſ. Zauske, die Lafche (isländ. daska, reißen, und Jaska, Riß, Ver 
lesung); f. Das folgente Wort. 

lafchen, durchpruͤgeln, befonders mit einem Riemen fchlagen; engl. 
lash, slash, laſchen, leash, franzöf. Zesse, fpan. Zazo, Der Riemen. 

die Lafe, Loſe, Eaffe, ein irdenes bauchiges Gefäß; mittellat. das- 
sanum, lossa, ſpan. loza. Es jcheint aus dem Romanifchen entlehnt. 
laß, matt, träge, ſchwach; es gehört zu einem verlornen Stamm, 
von welchem noch abgeleitete Wörter übrig find: es gehören dazu laſ⸗ 
fen, in Ruhe laffen, gewähren laſſen, goth. Zatjan, ſchwed. Zätje, 
ruhen machen, aufhalten, goth. date, angelf. Lät, isländ. datur, ſchwed. 
lat lodsker, engl. lazie, loath, finnifch los, laisca, franzöf. das, ital. 
lasso, Tat. lassus (ob das lat, und die Davon kommenden franzöf. und 





| 


laffen — Latte. | 971 


jeter. mit dem deutſchen verwandt feyen, iſt unermittelt), althd. 
ig, dezan, hindern, aufhalten, mittelhd. Zeisen, hindern und 
en, leize, das Ende, das, was Einem entgegenftebt; in der 
ng Laffen goth. Zeian, angelf, Zätan, isländ. Zefa, nieterf. 
engl. def, ſchwed. Zata, holländ. Zaaten, alt» und mittelhd. 
dan. Jade, franzif. Zaisser, ital. lasciare, wallad). lasce (un» 
sadom, lapplänt. Zaazhiidam, ich laffe nah). Der Grundbes 
ß, wenn nicht alle Wahrfcheinlichkeit trügt, das Aufhören, Ruben 
3gl. unten Legt. 

n, eine ©eftalt haben, auf diefe oder jene Art in die Augen 
ich zeigen, 3. DB. Tas läßt ſchön, ſich anlaffen, ſich wozu zels 
ellen ; ſchwed. Jasas, lafsa, engl. deeten, holländ. daeten, ge- 
niederf. Zaten, isländ. Inefa. Da dies Wort der Yorm nad) 
t dem folgenden laſſen eins ift, fo koͤnnen wir annehmen, Taß 
zeiffe von Dem des gewähren Laffen ausgehen, fo daß es eigent- 
utet zulaffen, nicht hindern, nicht im Wege fepn. . 
n, in Ruhe laffen, gewähren laſſen. Weber die Abſtammung 
ı Artikel laß. 

ft, die Bürde, Ladung; angelf. Alast, engl. load, ſchwed., 
tederf. Zast, althd. Alast, last, altnord. Alass, poln. lasst, 
en, welches ſchwed. Zassa, Dän. dässe heißt; f. oben laden. 
sftadie, der Ladungsort für Schiffe, von dem latinifirten Jas- 
welches von Laſt kommt; ſchwed. Zastagie, von dem latiniſir⸗ 
ıgium. 

after, eine Verftümmelung, Verlegung (veraltete Bedeutung), 
mg (Daher laͤſtern, fchelten), Schaden, Verbrechen, Uebertres 
; Gefeßes, der Sitten; ſchwed. Jäst, läster, Verſtümmelung, 
erlegen. Es gehört zu legen, verlegen, wovon Laft, Las 
mt in der Bedeutung Laſter, wie Taf, Ladung, von laden, 
riff Der Verlegung paßt genau für tie angeführten Bedeutungen. 
:n, fhimpfen, eigentlich beleidigen; f. Lafter. 

fur, 1) ein Kupfererz von blauer Yarbe, Zapis lazuli, auch 
nannt; 2) eine blaue Farbe, aus Dem morgenländifchen Laſur 
auch Ulteamarin genannt. Der Name feheint arabifch zu feyn. 
sterne, die Leuchte, vom lat, Zaferna, lanterna, zufammenge> 
8 Jampiterna, vom griech. lampein (Aauneıv), leuchten, ſtam⸗ 
ranzöf. Zanterne, engl. lantern, lanthorn, ital. lanterna. 
Yen, dies Wort bezeichnet das nachläffige, fchlaffe Fortbewegen 
?, latſchig, die Füße auf Diefe Weife fortbeiwegend, die Eat 
die Pantoffeln, niit welchen man latfeht. Sollte dies Wort 
Ton bezeichnen, welchen ein fchlaffes Kortfchleifen der Füße 
ngt, wie 5. B. lutfchen das Saugen bezeichnet, fo würde 
st, Laß, träg, gehören, und das träge Wefen, den trägen 
beuten; f. oben Laß. | Ä 
tte, eine Stange, befonders eine vieredige; angelf. Jästa, 
e Eatten, ſchwed. Zäckte, dan. lägde, eugl. lath, franzöf. Zute, 
a, celt. Zath, finnifch Zuita, poln. Vals „ähm. lat, latka, 


37% Lattich — Lauch. 


mittellat. Zaffa, dacta. Sommerlatte für Sommerlade, verderbt aus 
Lode, bezeichnet einen Schößling der Bäume; Doc iſt Latte ſchwerlich 
dies Wort und kommt wohl eben fo wenig von Alidan, bedecken, ale 
Deckſtange. 

der Lattich, die Lactuke, das Salatgewächs, vom lat. Zactuca (dies 
von Zac, Milch, eine Milch enthaltende Pflanze); angelſ. Zackuca, 
leahtric, leahtvic, engl. leftice, lettuce, mittelhd. Zaftoch, franzöf. 
laictue, laitue, ital. Zuttuga, böhm. Zocyka, in einigen Gegenden 
Niederfachlens Zätsche. Der Huflattich heißt niederf. Zoddik, lödke. 


die Latwerge, ein zu einem Brey eingelochter Saft; vom Tat. elec- 
tuurium, engl. electuary, franzöf electuaire, böhn. leikwar. Das — 
lat. Wort kommt von griech. ekleichein (AMcixerv), aus:, ab=leden, * 
ekleigma (ExAeıyua), etwas zu Leckendes, wie von ſchlecken (d. i. let 
fen), der Schleck, eine Schleckerei. | = 


ter Las, ein Kleidungsflüd, 3. B. Bruftlaß, eine Bruftbefleitung 
ohne Aermel, der Hofenlag, eine Klappe an den Hofen. Wahrſchein⸗ 
lich f. v. a. Schlinge, Bindendes, baier. Letz, Letzen, Schlinge, althd 
laz, lazo, vaffelbe, von Zazan, latan, zurüchalten, Stamm von lat. 
woher letzt. I. 
lau, warn, ohne heiß zu ſeyn; angelf. Aleovan, bähen, Alp... 
Alyv, warm, isländ. Ale, Alyr, ſchwed, dy, Lom, engl. —— 
ſchott. lew- warm, dän. Zunken, niederſ. lau (uu, ſluck, black, & 
laak, flöp, flep), celt. clyd, claiar, clauar, lau, ſchwed. den, 
warm, niederf. Züen, luhen, oberdeutſch Zeinen, aufthauen, bo 
dauen, waͤrmen, Jauwen, warm werden und warm niachen. | 
unten Lohe. Er 4 
das Laub, die Blätter der Bäume und Sträuche; goth. Zaufs,. 
gelf. eaf, läf, engl. leaf, ſchwed. 2öß dan. Zoo, altnord. Jauf, nice 
doof, althd. und mittelhd, Zoup, Das Laub, Iettifch lapas, Das Blef 
Vergleichen wir das folgende Wort: Laube, fo ergibt es fih, daß E 
Stammmort verloren gegangen ift, Zuban, Luben, welches Tie BA 
tung bededen, decken gehabt zu haben fcheint, und woher ſich a 
als etwas Bedeckendes ableiten läßt; fo heißt angelf. auch Ace AP _ 
Laub, von helen, bergen. Sp 
die Laube, ein bededter Ort, ein oben bedecktes Gebäude, — 
Halle, gewöhnlich eine mit grünen Gewächſen umzogene oder da 
gebildete Hütte; niederf. Zöve, Zöving, althd. doupa, mittelhd. Menbete- 
oberd, ehedem Joube, leuff, wend. Zubia, mittellat. Jobia, login, Bi”; 
bium. &s fcheint, Daß Die Endung leben mancher Ortsnamen. 
ſtammt. Won einem verloren Zeitwort liuban, bededenz; vgl, Liebe 
der Lauch, ein Zwiebelgewächs mit einem Stängel, welcher + 
Röhre bildet; angelf. Zeuc, leah, lec, engl. leek, althd. Zomh, ı 
telhd. Zouch, niederf. look, ſchwed. Zök, altnord. Zaukr, Dan. dig, p 
Inczek. In Franken beißt er Glüb. Diefes Wort hat ehemals Pla 
überhaupt bedeutet, Dann befonderd Das Gemüfe, angelf. Zeac-Ai 
der Semüfegarten, Zeuc-caers, eine Art Kreſſe, Zec-weard, der GH 


FAÆ ur u er -. 





















Laudanum — läugnen. 373 


ner, ſchwed. Zük, Gras, Kraut, altnord. daukr, daſſ. Von luken, 
ſchließen (f. Loch, Luke), die Pflanze, welche ihre Blätter auffchließt. 
das Laudanum, ein fihleimiges Harz, welches aus Ten Vlättern 
der Afterflaute ſchmilzt und in Griechenland und auf den griechifchen 
Snfeln gefammelt wird. Griech. heißt Der Strauch) ädos (Andos) und 
dies Harz lädanon, ladanon (Ardavov, Aadavov), woher Ver Name 
in die lat. Sprache kam (lada, leda, ledon, der Straud), Jadanum, 
ledanzın, das Harz) und dann in andere, Engl. u. franz. laudunum. 
lauen, lau feyn, f. lau. 
der Eauer, ein Nachwein, welchen man erhält, wenn man ausge: 
preßte Zrefler noch ein Mal, nachdem Waffer Darauf gegoffen worden, 
ausdrückt ; lat. und ital. Zora. Provinziell Heißt Dies Getränk auch 
Slaur, Leir, Lurke, Lorke. Es fcheint zu den oben bei Cache ange: 
gebenen Börtern zu gehören, twelche Feuchtigkeit bedeuten, entiveder 
von einer Kebenform oder mit Uebergang Des ch in h und Ausfloßung 
deſſelben, wie althd. Zouuin den Gießbach bezeichnet, entweder von 
einer Rebenform oder flatt Zohuuin ftehend, fo Daß Lauer nur Feuch⸗ 
tkelt, Slüffigkeit Heißt; at. ift Zora, wie es fiheint, zu Zavere, la- 
vare ju rechnen, welches mit jenem Stamme urverivandt if, Dod) 
finnte auch Lauer verwandt fegn mit Leih, f. Leihkauf. 
lauern, foharf auf etwas fehen oder hören, um es zu erfahren oder 
bebiden „ aufpaffen; ſchwed. Zura, dan. lure, i8läud. Adere, engl. 
; larch, lurk, holland. Zoeren, niederf. duren, gluren, kuke- 
den. Es iſt Nebenform von Lofen, laufchen, da f in e übergeht, 
nme köhren, Chur zu kiefen gehört, vgl. Geifel, lehren u. a. m. 
Ingelf. Alystan, hören, Daher das engl. Zisten, lauern ; f. laufchen. 
laufen, es bezeichnet Die fehnelle Bewegung; goth. Aluupan, angelf. 
, engl. leap, fpringen, tanzen, fehwed. Jöpa, island. Alerpa, 
Un, lobe, holländ. Zoopen, niederf. Zopen, althd. daufan, laufen. Der 
benndbegriff iſt Ter klappende Schall des Auftretens und cs iſt twurzel: 
mwande mit Elippen, Elappen, k gieng über in h und ward in 
mehreren Dialekten abgeftoßen. - 
de Lauge, Waffer, welches Durch vegetabilifches Salz ſcharf gemacht 
werden ift, Waller, welches Das Salz aus der Afche gezogen hat; an⸗ 
aeg, leag, leah, engl. bie, niederf. loge, böhm. Jauch, poln. 
,ungar. Zuugh, lat. lirivium, ital, kiscia, franzöf. Zessive, ſpan. 
kzie, hed, lust, dan. Zud, celt. Uudid, Uutrod, Uusw. Lauge be: 
Inter urfprünglich bloß Flüſſigkeit, Feuchtigkeit, und das Eöfchwaffer 
möcmiebe wird in einigen Gegenden nod) Schmiedelauge genannt; 
dt iſt Cache, welches mai nachſehe. Das vertvandte lat. Zäri- 
Sam gehört eben fo zu Ziguor, Feuchtigkeit. 
 fängnen, verhehlen, verſchweigen, verneinen; goth. Juugnjan, is- 
Bad, jegna, leyna, engl. lean, verheimlichen, althd. und niederf. Zög- 
we, löchnen, oberd. laugnen. Cs gehört zu Lügen, althd. Kukan, 
Beides verbergen, lügen bedeutet, altnord. Zuga, verbergen, Lügen, 
‚Kugns, Lüge, Ziugnja, lügenhaft, laugns, das Verhehlen, althd. 
', Lüge, Zoga, lügenhaft, altnord, Zyga, lugd, Lüge, angelf. Zeo- 






fen des Gemüthes Abweichende 
n — und Weife, Ausfeben, Zuna, Sen 
h DE enge 


‚Der verlome Stamm Kiuman 


- Tai * 
ni, 





lauten — £eber. 375 


lauten, fchallen, f. laut. 
läuten, einen Schall hervorbringen, f. laut. 
lauter, eigentlich bel, dann rein, unvermiſcht; angelf. AMluter, 
or, hlulire, lultor, ſchwed. und dan. Zufter, niederf. Zuter, celt. 
lathr. Es foll zu Leuchten gehören, da fih Die Form Luchtbarlich 
für lauter findet; dennoch wird diefe Ableitung nicht begünftigt durch 
dad angelf. Aduttor, welches eher die Ableitung von Laut zukäßt, hell 
son Schall, dann hell im Allgemeinen, wozu das lat. clarus, Klar, 
md das Wort hell, was den Begriffsübergang betrifft, als Beifpiele 
angeführt werten können. | 
läutern, lauter machen. 
De Lauwine, f. Lavine. 
„Be Lava, Die aus fenerfpeienden Bergen flrömende gefchmolzene 
Naſſe; ital., engl., franzöf. Zava. 
der Eavendel, eine Pflanze mit_swohlriechenden Blüthen, zu Effenz 
dienend; franzöf. Zavande, engl. Javender, ital. lavanda, lavandola 
som lat. Zavendula, welcher Name vom lat. Zavare, waſchen, kommen 
fell, weil man fich dieſer Pflanze zum Bader und Wafchen: bediente, 
Die Eavete, f. Laffete. | 
Die Lavine, Lawine, Lauine, Lauwine, Loͤwin, Zähne, eine 
‚von den Bergen rollende Schneemaffe; franzöf. Zavange, Zavanche, 
e, avalanche, mittellat. Javina, lavanchia. Da im Altho, 
: Iemine einen Gießbach bedeutet, welches Wort mit Lache verwandt 
8, fo fcheint es, Daß die Laumine bildlich von ihrem ſchnellen Stürs 
ya fo genannt worden, und daß beide Wörter. eins find. 
—* pH das Waſchbecken, vom franzöf. Lavoir, Waſchbecken, von 
, Wwafchen. Re 
laxir Bl Dünnen Stuhlgang haben oder hervorbringen, eigentlich 
dem gepreßten Unterleib löfen, vom lat. Zazus, weit, fchlaff, Zuwure, 
emweitern, öffnen, den Ausgang verfchaffen, Löfen. 
der £aye, f. Laie. 
das Lazareth, Das Krankenhaus, urfprünglich ein Haus für Aus 
Räige, fo benannt, weil das berühmtefle derfelben im Mittelalter, wel⸗ 
Geb vor Jeruſalem lag, dem heil. Lazarus geweiht war. 
„eben, exiſtiren, bleiben, fortdauern, im Gegenfaße des Zodes, der 
tung, eriftiten in der die Eriftenz bedingenden Kraft, dann wird 
Mench von der Art und Weife der Eriftenz gebraucht. Die erfte Bes 
dentung des Wortes ift bleiben; was bleibt, exiſtirt fort, ift nicht ver« 
Wbket, Daher eriftiren. Bleiben ift aus beleiben zufammengezogen, 
m dies leiben iſt eins mit leben, daher man auch fagt: Leiben und 
len, um den Begriff: leben verflärkt auszudrüden; goth. Zeiban, blei⸗ 
ka, liban, Leben, angelf. lifan, bleiben, libban, leben, Kif, Das Leben, 
kfe, die Nahrung, Zeofan, leben und laffen, althd. Zepen, leben, 
dl. live, leben, life, das Leben, ſchwed. Zefwa, leben und laffen, 
Wa, leve, niederf. Zeven, leben; f. oben bleiben. 
die Leber, das Eingemweide, in welchem die Galle bereitet wird; 
well, Fifer, liver, engl. Ziver, althd. Zepara, mittelhd. Zebere, ſchwed. 


* 





876 Lebhonig — ledig. 


lefwer, isländ. liſur, altnord. Zfr, tan. dever, niederf. fewer. Es 
gab ehemals noch ein Wort Leber, Anhöhe bedeutend (angelf. Alifkan, 
in die Höhe ragen, hoch fen). Im Deftreichifchen werten Die Flur⸗ 
feine, Gränsfteine, Lebern genannt, und angelf. ift Jeder, lebr ein 
geflochtener Korb, ein Wagenforb. Der Stamm iſt unbekannt. 

der Lebhonig, f. Das Folgende Wort. | 

der Lebkuchen, eine Art Kuchen, in welche man Honig und Ge: 
würze thut, Daher auch Honigkuchen, Pfefferfuchen genannt. Da der 
ausgepreßte Honig Lebhonig heißt, d. i. Honigfab (I. Lab) und befon- 
ders zu Lebkuchen gebraucht wird, fo könnte Der Name daher. formen 
und aus Lebhonigkuchen abgekürzt ſeyn. (Undere meinen, es komme Ver 
Name von Inden, ein labender Kuchen, oder von leb, ſüß lim Osna⸗ 


brückiſchen fol Lebb fehr füg bedeuten. Da Leib Brod bedeutete, fo 


wäre es möglich, DaB Leb ebenfalls nur Brod bedeutet habe, wie man 
den Lebkuchen franzöf. pain d’epieg nennt, und daß man den Honig 
£uchen einen Leib Kuchen nannte im Gegenfage ter Benennung Leib 
Brod; doch iſt Leb⸗laib ebenfalls ein füßer Kuchen). 


1— ai. 


lechzen, Led ſeyn, vor Trockenheit ſich öffnen, berſten, auch bildlich 


ſehr durſtig ſeyn; ſ. leck 
l 


eck, man nennt leck, was vor Trockenheit aus einander ſpringt; an⸗ 


gelf. Alecc, island. Zek, ſchwed. Zak, engl. Zeak, bolländ. deck. Das 


Leck, der Nitz, die Spalte. Bon lecken, träufeln, der Zufand, daß 


Feuchtigkeit durchtraͤufelt; f. oben Lache. 


die Leckage, Ledafte, ter Verluft, welchen man an Ylüffigkeiten . 


durch Das Austräufeln (leden, f. Lache) leidet; franzöf. deccage, 
engl. leakage. I 

lecken, ſpringen, ſ. läcken. 

leden, träufeln, austräufeln, ſ. oben Lache. 

lecken, mit der Zunge an etwas bin und ber fahren; goth. Migon, 
althd. dechon, niederf. dicken, angelf. Ziccan, engl. kick, ital. Zeccare, 
franzöf. decher, lettiſch Zakti, lat. lingere, griech. leichein (Asixeıv), 
bebr. Jakak. Wahrfcheinlich verivandt mit Zufan, lappen, welches 
gleichbedeutend iſt. 

leder, fehr ſchmackhaft, gerne gute Speifen genießend; fchwed.Zecker, 
leder, bretagnifch Zickeres, Leckerbiſſen, wahrfcheinlid von lecken, was 
zum Lecken ift, und gerne ledend. Ä 

der Leder, welcher leder iſt, gerne leckt; angelf. liccera, der Lecker 
Schmaroger, engl, licher, altfranzöf. lichard, ital. deocardo. 

die Section, ein Stück zum Vorlefen, in der Schule was Der Kins 
dern zum Sefen oder Lernen aufgegeben wird, vom lat. Lectio, das Eefen, 
von Zegere, leſen; goth. duiktjo, franzöf. Zecon, engl. Zesson. 

das Leder, Die zubereitete Thierhaut; angelf. deiker, engl. leather, 
althd. dedar, mittelhd. Jeder, ſchwed. Zädr, niederf. Jedder, leer, lier, 
celt. Hedr. Bon unbekannter Herkunft. 

ledig, unbeladen, unbefegt, ungehemmt , leer; ſchwed. Zedig, id 
lànd. lidugr, mittelhd. dedec, didec, nieverf. deddig, leeg, lieg. | 
#bleltung von Laden, fo daß ledig bedeuten würte, was beladen ers 


Lerbord — legiren. 877 


ten kann, empflehlt fid) wenig. Da aber Laden im Angelſ. aud) ſchoͤ⸗ 
pfen Heißt, fo Eönnte es heißen ausgefchöpft, leer. Aber auch diefe Ab: 
leitung ift nicht ficher, fo wenig tie Die von einem Zeitiwort Zidan, 
getragen iverten. 

das Leebord, das linfe Bord des Schiffes, auch Badbord genannt, 
die Schiffäfeite unter dem Winde; engl. Zarboard, entiveder von dem 
veralteten Zee, bei ten fchwäbifchen Dichtern Zere, dare, oberd. dure, Lin, 
oder vom engl. dee, Die Windfelte, Die Eeefeite, nieder. dee, vor Wind und 
Wellen ficher, ſchwed. Ze, isländ. Ale, Alie, angel. Aleov, heovith, 
fihott. Zee, ein vor dem Wetter gefehügter Ort, vom angelf. Aleovan, 
wärmen, alfo zu Lau gehörig. Diefe Ableitung fcheint durch die Grund⸗ 
ns Wärme nicht fehr paffend, und der Begriff link dürfte rich 
figer ſeyn. | 

leer, unangefüllt, ledig; angelf. ge-Iner, ge-luere, engl. leer, 
oberd. dãr, althd. Zari, vielleicht von Lefen, d. t. fammeln, woher 
althd. ders ganz regelmäßig kommt, da f in r übergeht, wie goth. dass- 
jan, lehren. Es könnte Dann bedeuten: gelefen, gefammelt, und den 
Zuſtand, wann gelefen, gefammelt ift, wann nichts mehr zu leſen ift. 

leffeln, f. Löffeln. 

die Lefze, Die Kippe; oberd. Zespe, lesf. Es iſt Nebenform des 
Wortes Lippe, von Zafan, lecken. 

leg, lege, niedrig; ſchwed. Zug, dän. Zar, hollaͤnd. Zueg, engl. low, 
iWänd. Zagr. Es gehört zu Liegen, Legen, und bedeutet den 6 
des Liegens. 

der Legat, der Geſandte, vom lat. dagasus, ver Geſandte, Beaufs 
tragte; engl. Zegate. 

Das Legat, das Vermächtnif, vom lat. Jegalum, von degare, ver: 
machen; engl. Jegacy. 

die Legation, die Gefandtfchaft; Lat. Zegatio (|. Legat), fransöf. 
md engl. degation. 

das Kegel, eine Art Tonne; mittelht. Zegel, lat. Zagena, Flafche, 
woher Das deutſche Wort ſtammt. 

legen, liegen machen; goth. dagjan, angelf. decgan, engl. day, 
kkländ. Zeggia, ſchwed. und Dän. Zägga, niederf. Ziggen, celt. Uehan, 
ei legein (Atyeıy), eigentlich legen, Zegesthai (AeycoDar), liegen, 

locus, der Dit, lectus, Das Bett, von decere, legere, in der 

Bedeutung Legen. 

die Legende, die Lebensbefchreibung eines Heiligen, vom lat. Ze- 
venda, orum, Das zu Lefende (von Zegere, lefen), welchen Namen 
die Legenden davon bekamen, daß fie an gewiſſen Tagen in den Kirchen 
sorgelefen wurden. Man nennt aud) erdichtete Erzählungen Legenden. 

Die Legion, eigentlich eine Abtheilung der römifchen Soldaten, Zegio 
genannt (von Zegere, zufammtenlefen, fammeln); es bedeutet außer 
Schaar, Abtheilung, gewöhnlich einen großen Haufen. 

legiren, gute Metalle mit geringeren vermifchen. Diefe Vermi— 
fhung Heißt mittellat, ler, liga, aliuda, alleium, aleium, aleumen- 
fum, ital. Kiga, franzöf. loi, aloi, alloi. Cigentlich heißt dex, franzöf. 





378 " Lehen — keiche. 


loi, Geſetz; dann hat man auch dem Worte die Bedeutung von Sheet 
und Korn des Metalld gegeben, weil Dies gefeglich tft, «los, allki, 
d. i. a Loi heißt nach dem gefeßlichen Schrot und Korn, 

das Lehen, das, was geliehen wird, befonders Güter, twelche gell 
ben werden; angelf. Zuen, altnord. dan, althd. Zehan, mittelhd. Ichen, 
ſchwed. Jan, dan. dan, longobard. Zanne, laune, niederf, Zeen, engl, 
loan, böhm. Zehno, von leihen. 

der Lehm (Leim, Leimen), Thon; angelf. Zum, engl. loam, althd. 
und mittelhd. Zeim, oberd. Jahm, lam, niederf, Zeem, mit vortretenden 
f Schleim, angelf. slim, der Lehm, lat. Zimus, daſſelbe. Der Beguf 
der Feuchtigkeit ſcheint der Grundbegriff zu feyn, fo Daß es zu den we 


ter Lache angegebenen Wörtern als eine mit m gebildete Form zu * | 


nen wäre; denn fo ließe fich auch das lat. Limus zu (lavere, Inere 
lavare vechnen, wie in derſelben Sprache Zutum feuchte Erde, Aha 
bedeutet, ebenfalls von (Zuere) lavare. Cs wäre dann aufzulöfen i 
lah-m, leih-m, und A wäre ausgeftoßen; doch koͤnnte es auch dee 
Klebrige bedeuten und zu Leim gehören, 

lehnen, leihen, geben, entleihen; angelf. Maenan, luenan, {hine. 
läna, läna, dän. laane, niederf. deenen, engl, lend, finnifch Zainan. Er 
nen iſt weitere Bildung Des Stammes von leihen, welches man nachſehe. 

lehnen, in der Stellung von Der fenkrechten Richtung abweichen, 
ettvas in eine folche Stellung bringen ; goth. Aldins, der Hügel, ettnob 
fich Lehnendes, angelf. Alionan, Ailynian, engl. lean, ſchwed. lim, 
dän. Zane, oberd. leinen, lat. clinare, griech. klinein (xAivewv), lehnen, 

Lehren, unterrichten, eigentlich leiten, führen, auf die Spur führen; 
goth. Zaisjan, angel. Zaeran, Ichwed. Zara, dän. läre, alhd. Zerem 
von dem verlornen Leifen, geben, folgen, woher Leife, Gezleife, 
ie Spur. 

der Leib, Laib, ein einzelnes Brod, ein Leib Brod; goth. Alaibe, 
angelf. hlaf, engl. loaf, teländ. Alaif, hleif, altnord. Aleifr, leifn, 
ſchwed. Zef, althd. hleip, leip, mittelhd. Zeip, finn, leipa, flav. — 
chliep, chlep, hlip, Brod, lappl. Zeabe, Brod, mittellat. Zeido. Von 
unbekannter Herkunft. 

der Leib, ehemals ſ. v. a, Leben (althd., mittelhd., angelſ., ſchwed, 
islaänd., niederſ. Zif, goth. libains, lip, Das Leben, der Leib), dann de 
lebende Körper, von leiben, d. i. leben (z. B. Leiden und Leben); 
ſ. oben leben. 

der Leibarzt; wahrſcheinlich bedeutet Leib in dieſer Zufammenfegung 
Leben, ſ. Leib. 

der Leich, Laich, Der Samen der Fiſche und mehrerer Waſſerthiere 
nieder. Zook, wend. dejch. Es gehört zu Läden, fpringen, und be 
zeichnet eigentlich Das Befpringen, d. i. Begatten; goth. Zaiks, de 
Spielen, Springen, ſchwed. Zeka, isländ. Zeika, goth. laiſan, fpielen, 
fpringen, Leichen; f. oben Läden. 

die Leiche, der Leichnam, Leich bedeutete den Körper, Das Fleiſqh 
(Leichdoen, eine ſtechende Verhärtung in einem Theile Des Körpers, in 
Fleiſche, befonders im Buße); mir gebrauchen es aber jet gemöhntid 


— —— — — — — — 


— — — 


Leichnam — leiter. _ 879 


von dem todten Körper ; goth. Zeik, Fleiſch, Körper, angelf. Lic, althd. 
ih, ſchwed. und isländ. Zik, finnifch Liha, dafſ. Datrelbe Wort hat 
aber auch Die Bedeutung der Aehnlichkeit, Gleichheit, ſ. gleich, zufam- 
mengezogen aus ge⸗leich, und diefe Bedeutung feßt eine frühere voraus, 
welche der Analogie nach) Das Zufammenfaffen, Verbinden ift (f. unten 
fam, fammeln). Es fragt fih nun, heißt der Körper Leich, Leiche, 
als etwas Berbundenes, Zufammenhängendes, oder als eine Geftalt, 
: ein BILD, wie man fagt Mannebild, Weibsbild; Das Lebtere iſt Höchft 
wahrfcheinlich. Leichnam heißt angelf. Zic-hama, flaesc-homa, althd. 
lih Ramo, mittelhd. lichame und Fichname, fchtved. lekamen, vän. 
legeme, niederſ. liekam. Dies ham gehört zu hemen (f. Hemd), 
bedecken, und bedeutet Bedeckung und Haut; es Fönnte Leichnam daraus 
verderbt ſeyn; Doch kann nam aud) eine eigene Endung feyn, da fich 
althd. auch Die Form Zicha-namo findet, von nehmen, wozu Tas lat. 
erwoiae, Abgeftreiftes, Beute, Haut, eine Analogie bilden würde. 
der Leichnam, f. Leiche. 
leicht, von geringer Schwere; angelf. Zeoht, engl. Zght, althd. 
liht, Uhte, niederf. licht, went. lohak, böhm. Zehky, — island. Ziettr, 
ſchwed. Zätt, Dan. lät, wend. dieden, — lat. levis, leicht, devare, er⸗ 
leihtern, in Die Höhe heben, lichten, Liften, Lüpfen, ſchwed. Zyfia, 
ikländ. lopfa, franzöf. derer, engl. kiyht, lighten, lift (lichten, lif- 
ten find eins, Da ch und f twechfeln, f. Luft), angelf. Zihtan, Lichten, 
berabfteigen, berabfpringen. Der Grundbegriff ſcheint die Bewegung 
im ſeyn; denn daraus gehen ungezwungen beite Begriffe, Leicht (bes 
rl und in die Höbe heben, hervor. Der Stanım tft verloren. 
etchtfertig, von Leicht uud fertig, von Fart, welches von fah: 
ren kommt, alfo leicht⸗fahrend, fo wie hoffärtig von Hoffart, hoch-fahrend. 
leid, Eränfend, unangenehm, beſchwerlich, verhaßt; angelf. Lach, 
* „ das Leid, Die Beleidigung, dathe, es iſt zuwider, Zathian, 
‚ verabfcheuen, mittelhd. Zeit, ſchwed. led, isländ. leidur, vers 
‚ ital. Zaido, franzöf. daid, häßlich, althd. Zeidsam, leidlich, abs 
lich. — Das Leid, der Haß, Widerwillen, Die Beleidigung, Bes 
trübnlß, Zrauer, vorzugstveife Betrübniß um Geftorbene, Leichenbegängs 
niß; angelf. Zuefhthe, Haß, niederf. Zeide, daſſ., mittelhd. Zeit, Schmerz, 
. led, niederſ. leed, leyd, dän. leede, lee, celt. alueih, Schmerz, 
Trauer, althd. Zeita, Leichenbegängniß. Es feheint zu leiten zu ges 
hören, welches führen und gehen bedeutet, deſſen Grundbedeutung aber 
tragen zu ſeyn fcheint, woraus ſich Die beiden andern, als ein fich 
tragen und führen, leicht ableiten. Wäre die Ableitung richtig, fo würde 
dee Grundbegriff Des Leides Das Tragen, Ertragen, Befchwertfeyn, 
gleichiute im Worte Dulden (welches man vergleiche), feyn. Für tras 
gen als GSrundbedeutung fpricht auch noch leiden In dem Sinne: ers 
tagen, ohne Unluſt ertragen. 
das Leid, f. Leid. 
leiden, Schmerz empfinden, dulden, auch bloß ertragen, ohne Un⸗ 
luſt ertragen; ſchwed. Zida, Dan. dide, f. Leid. 
leider, Ausruf der Betrübniß, gehört zu Leid. 





350 leitig — leiten. 


Leidig, beſchwerlich, Eränfend, haͤßlich, traurig; f. Leid. 

der Leie, f. Ente. 

Leihen, borgen; goth. Jeihvan, leihen, Zehan, geborgt, angelf. lue- 
nan, alendan, engl. lend, althd. lihan, ſchwed. läna, Lana, leihen, 
angelf, auch Aöuen, geborgt, und fihwed. Zega, miethen, Lat. Heißt 
locare ausleihen, von Zocus, Ort, Stelle, alfo eigentlich placiren, 
und Jocus ift mit Lage vertvandt (ſ. legen). Es wäre möglich, da 
zwiſchen Zeäkvan und legen, Liegen eine Wurzelverwandtfchaft flatt fände, 

der Leihlauf, fo nennt man Das Gelage, welches wegen eines ab⸗ 

efchloffenen Handels veranftaltet wird, welches Gelage auch Weinkuf 

* zuweilen beißt auch Das Angeld, welches zur Sicherheit des ge 
chloffenen Handels gegeben wird, Leihkauf; ſchwed. Zidköp, lödköp, 
von lid, angelf. und altf. Zih, goth. Zeithus, althd. Lidu, lid, mit 
telhd. Zt, eine Art beraufihendes Getränk, althd. Zidfaz, Becher, nt 
telhd. Kihus, Schenke, Zitgebe, Schenkwirth. Der Leihkauf iſt auf 
ein gewiſſes Geld, welches bei neuerkauften lehenbaren Bauernugülern 
dem Lehusherrn entrichtet wird, und Diefer hat den Namen von Lehen. 

das Leilaken, das Betttuch, ein Laken zum Liegen; Lei if au 
Lieg, von liegen, entflanden. 

ter Leim, Leimen, f. Lehm. 

der Leim, eine Elebrige Maffe, welche zum Verbinden dient; angells 
althd., mittelhd. Zam, engl. lime, ſchwed. Zim, Dan. lin, island, Kim, 
nieder. em. Vermuthlich iſt es aufzulöfen in Zei-m, und deikem 
verbinden (f. Leiche), der Stamm, fo daß es für Zeii-m fteht, Mb 
nord. heißt Lim Laub und Glied, wahrfcheinlich ald Gefügtes. 

ver Lein, die Flachspflanze, der Samen verfelben; angelf. der, Jime, 
engl. Tine, lint, fchwed. din, niederf. lien, ital. leno, franzöf. ii 
fpan, Zino, celt. Ilin, wend. den, dan, wallad). Zlinu, alban. Ui, Ih 
linum, griech. linon (Avoy). Aus dem Lat. gieng das Wort in 4 
Deutfche über. ‘ 

die Leine, die Schnur, von Lein, cine aus Lein gemachte Schnur; 
angelf., engl. u. dän. Zine, ſchwed. u. isl. Zina, althd. Zina, line, mb 
telhd. Zine, Int. Zinea, franzöf. Zigne, flav. lano, lett. Zyna, griech 
linon (Nivov). 

die Leinwand, das Linnen, von Lein und Wand, das Ge-wand; 
angel. Zinvaeda. - 

die Leiſe, f. v. a. Gleiſe, d. i. Ge-leiſe; f. Gleiſe. 

leiſe, eigentlich gehend, Schritt vor Schritt, dann ſachte, geld, 
fchtwach, von Letfen, gehen, folgen, woher Leife, die Spur; f. Gleiſe. 

die Leiſte, der Leif, die Einfaffung; angelf., ſchwed., engl. lich 
dän. und niederf. Ziste, franzöf. Ze, les und Zisiere, ruſſ. dest, von leb : 
fen, gehen, folgen, alfo etiva8 einer Sache Folgendes, fie Begleitendes ' 

der Leiften, eine Fußform zum Verfertigen der Schuhe; angell, | 
dän., ſchwed. Läst, engl. last, niederf. leest, böhm, Zista. Bon leis | 
fen, gehen, eigentlich Die Spur, Daher das Maaß des Fußes, dann 
das hölzerne Maaß oder die Form des Fußes. Ä 

leiften, bewerkftelligen, eigentlich eine Sache Durch Verfolgen dere 


leiten — Lerche. 331 


felben bewerkftelligen ; goth. Zaistjan, altf. lestean, althd. Zeisten, voll: 
führen, von leiſen, gehen, folgen, gerade wie im Lat. segwi, folgen, 
exsequi, bewerkſtelligen, Leiften. 

leiten, gehen (dieſe Bedeutung iſt veraltet), führen; goth. Zeiöhan, 
ben, angelf. Zitkan, fchiffen, dadan, führen, ſchwed. Zida, gehen, 
nahen „ isländ. Zeita, Dan. lede, althd. Zidan, leitan, führen, holänd, 
iyden, gehen, althd. Zeit, der Weg, Tie Reife, holländ. Zey, ſchwed. 
led, angelſ. dad, isländ. deid, der Weg, Die Reife, altnord. Zithar, 
die Gefährten. Der Grundbegriff iſt getragen werden; f. leid. 

die Leiter, ein Werkzeug mit Sproffen oder Staffeln zum Behufe 
tes Steigend; angelf. hlaedre, laedra, engl. Zadder, altd. Aleitar, 
helländ. dadder, niederſ. dedder, poln. lefra. Wahrfcheinlich von Leis 
ten, geben. Ä 

das Leituch, Das Leilaken, ftatt Lieg⸗tuch. 

die gende, ein Zheil des Leibes über Der Hüfte; angelf. Zenden, 
end, isländ. Zend, ſchwed. und Dän. dänd, althv. Alanha, lancha, 
Inka (ſ. Flanke, ital. Zongia, donza, engl. loyn, griech. lagon [i«- 
725)), mittelhd. lanke, althd. Zenti, lendino (lenti kommt auch für 
Nieren vor und diefe heißen angelf, Jaendenu, lendenu), mittelhd. und 
niederf. Zende, engl. loins, finnifch Jandel, celt. Hoyn, böhm. ledwi, 
wend. dadja, von linden, fich fehlingen, winden, woher ſchwed. und 
Mänd. Jinda, holländ. iind, lint; die Windel, angelf. Zind, Die Fahne, 
&ind-wurm, die Schlange. Es bezeichnet alfo Lende den weichen, 
nachgebenten Theil Tes Körpers, fo wie Alanha, lanha zu dem mit 
linden gleichbedeutenden Linken gehört, woher lenken kommt. 

lenten, biegen, nad) einer getoiffen Richtung wenden, die Richtung 
einer Bervegung beftimmen, von einem verlornen Alinkan, linken, 
Biegen „ woher Gelenk, ſchwed. Zänk, Das Gelenk, etwas Gebogenes, 
ia einander Gebogenes; altnord. hleckr, Kette, ſchwed. länka, vermit⸗ 
td Selenfe verbinden, Dän. Zänke, lenken. Zu temfelben veriornen 
Stamme gehört link, welches eigentlich gebogen bedeutet; vergleiche 

Klinte. 

ar Lenz, der Frühling; Holland. und engl. dent (im Engl. bes 
zeichnet es die Faſtenzeit), ſchwed. Zading, In der Schweiz Glenz, 
angelſ. Zengten, lencten, auch findet ſich althd. leuten und Zengizin- 
manoth, Lenzmonat, März. Daraus möchte hervorgehen, daß Lenz, 
Bent für Lengz, Lenct ftehe und daß Dies die lange Zeit bedeute, näm« 
lich Die lange Faftenzeit, welche Tas engl. lent bezeichnet, dann die 
Frihlingszeit im Allgemeinen. 

der Leopard, ein wildes Zhier; lat. Zeopardus, engl. und franzöf. 
lsspard, griech. Zeopardos (Azönapdos), f. dv. a. Der Löten - Pardel, 
Een » Danther. 

die Lerche, ein Singvogel; angelf. Zarärc, laverc, laferc, niederf. 
lewerk, oberd. deuswerk, holländ. Zeeumwerk, leeuwerck, und provinziell 
koweneckerche, althd. Zerahha, fihwed. lärka, dan. lerke, engl. larke, 
von hleovan, hlervan (angelf.) tönen, ſpeciell brüflen, woher auch der 
köwe feinen Namen hat, wurzelverwandt mit laut, welches ebenfalls 





338 ' Lerm — leuchten. 


ten Ton ausdrüdt. Lerche iſt and Lewerche zufammengegogen. Almen, 
heißt die Lerche sol-shrickja, die zur Sonne fchreiende, und mittellat, 
bardaea, bardala, tie Sängerin (f. Barde). 

der Lerm, f. Lärm. 

lernen, belehrt werden, fich belehren; angelf. Zeornan, engl. learn, 
althd. Zirnan, entweder mit lehren von gleichem Stamme (lehren 
beißt auf die Spur führen, anleiten, lernen, der Spur folgen, da 
durch belehrt werden), cder von Zisan (lisanen), fammeln, Iefen, 
woher Zaes, der Unterrichtete, und Liſt, die Wiffenfchaft, Das keſen. 
Letzteres iſt wahrfcheinlicher. 

leſen, ſammeln, 3. B. Aehren leſen, dann bildlich Buchſtaben zw 
ſammenfaſſen zu Werten; goth. Lisan, angelſ. lesan, engl. Zease, füw 
meln, ſchwed. däsa, dän. läse, lat. legere, in beiden Bedeutungen, 
griech. Zegein (yeiv), ſammeln, ausleſen, darlegen, ſagen. Ds 
wahrſcheinlich zwiſchen leſen und Tem griech. Zegein, lat. legere, ein 
Arverwandtfchaft flatt findet, fo dürfte es nicht ganz unmwahrfcheinlid 
ſeyn, Daß Lefen und legen murzelverwandt find, und lefen das Sam 
meln als ein Legen tes Einen zum Andern bezeichnet. Vgl. Lernen 
und Liſt. 

der Letten, Thon, Elebrige zähe Erde; althd. Zeddo, letto, altnet 
lethja, ſchwed. lätt-jord, ein Boden, welcher leicht weich und ſchmieth 
wird, isländ. Zedia, Koth, finn. letto, fumpfiger Ort, celt. Zasd, Koh, 
lat. Ladum, Koth, Thon. Der Grundbegreiff fcheint Feuchtigkeit und 
es fcheint mit leden, träufeln, wurzelverwandt; f. Lache. 

die Letter, ter Buchftabe, befonders Lie gegoffenen Buchſtaben 
welche zum Drucken dienen, vom lat. Zitera, der Buchſtabe; framöl 
lettre, engl. letter. | 

legen, f. verlegen und legt. 

le&en, erfreuen, erquiden. Der Grundbegriff von leßen, verlegen, 
feheint ruhen machen, aufhören machen zu feyn (ſ. Laffen); demnaqh 
wäre es möglich, Daß letzen, erquiden, erfreuen, daffelbe Wort wär, 
in der Bedeutung der Ruhe, der Muße, Erholung, oder in der Beben 
tung: ein Bedürfniß aufhören machen, fo daß es eigentlich ein Objett 
erfordert, z. B. den Durft legen, den Durft aufhören machen, um 
dann die allgemeine Bedeutung des Erquickens befommen hätte. DI 
das lat. Zaetus, fröhlich, Damit verwandt ſey, iſt ungemwiß und um 
twahrfcheinlich. 

Legt, zu binterft, der Zeit und Tem Raume nach; angelf. Zuesta, von 
lat, welches im Holländ, und Niederf. noch gebräuchlich ift und fr 
bedeutet; ſ. oben laffen. 

der Leu, f. Löwe. 

Leuchten, hell ſcheinen; goth. kuhath, althd. Zioht, mittelhd. liehh, 
angelf. Zeeht, engl. light, niederf. Zucht, ſchwed. Yus ftatt Ajuhs, is⸗ 
länd, Los, dan. dus, Iys, celt. Uug, lett. Zuti, lat, dur, das &dl; 
goth. Ziuhtjan, althd. liuhtan, angelf. Iyhtan, engl. light, dan, Iyss, 
lat. Zucere, leuchten, altnord. Liomi, das Licht, dan, Zyn, Blitz, gotb: 
lauhatjan, althd. lohizan, bligen, goth. Zaukmuni, der Blitz, althir' 


leugnen — ticent, 383 


ouc, louga, logi, lauhmoni, neuhd. Lohe, die Flamme, altnord. Zog, 
icht, Jogi, Flamme, loge, brennen, altf. logna, Flamme, angelf. 
äg, lige, leg, die Flamme, Zigete, ligit, der Blitz, diht, es bligt, din- 
en, anzünten, Zihlincge, das Zwielicht, griech. leukos (Acvxög), 
weiß, leuchtend, blank, Zeussein (Asvoosıy), leuchten, glänzen, fehen, 
ki (Aöxn), iygä (Aöyn), amphilykä (aupıloan), das Zivielicht. 
leugnen, f. läugnen. 

der Leumund, das Gerücht, der Ruf, von Ziuman, fehallen, tönen, 
rufen; tsländ. Zuman, fchallen, tönen, rufen, Akumur, der Schall, 
angelj. Alem, dafjelbe, lat. clamor, das Rufen, Gefchrei, clamare, 
am engl. cleam, Anſpruch. Die Endung und bezeichnet hier nicht 
mehr, als die Endung et. Es finden fih auch die Formen Lunent, 
mot, Leumuth, und von Aleovan (angelf.), rufen, Lewt, Leut, f. v. a. 
Leumund; f. verleumden. 
die Leute, die Menfchen; goth. Zauths, der Menſch, jugga-lauths, 
ber Süngling, altf. und angelf. Zeod, liud, altengl. Teod, althd. und 
inittelhd. Ziuf, altnord. Ziod, Iydr, Volk, ſchwed. Zid, celt. Iluꝓd, 
Kriegsvolk, Truppen. Der Grundbegeiff ift das Wachfen, Erzeugtiver: 
den, goth. Ziudan, althochd. Zioran, hliotan, wachen, woher auch 
dthochd. sumar-Iota, mittelhochd. sumar-Late, neudeutfch Sommer-lade, 
der Sommerfchößling. Das griechifche Laos (Ans), Volk, tft urver⸗ 
Wandt mit Leute, . 
- deutern, f. läutern. 

leutfeelig, 1) volkreich, 2) freundlich gegen Die Leute, von Leute 
wd feelig, welches von fal flammt, f. unten feelig. 

die Levante, Das Morgenland; ital, Jevante, die aufgehende Sonne, 
der Orient, engl. und franzöf. Zevant, von levare, franzöf. Zever, ers 
Sehen, fich erheben. 
" der Levit, ein Jude vom Stamme Levi, welchem Stamme der Tem» 
peldienſt oblag. In der chriftlichen Kirche hießen ehedem die Diako⸗ 
nen Leviten. | | 

die Levkoje, eine Pflanze mit wohlriechenden Blumen; der Name 
i griech., leukoion (Aevxoiov), welches eigentlich weißes Veilchen. heißt 
(devxös, 4, 69, weiß, Tor, Veilchen) und Name diefer Blume if, 
Segen Des Veilchengeruchs derfelben. 

dos Lericon, das Wörterbuch z griech. lexikon (AsEıxöv),' von 
kezis (AEıs), das Sprechen, Die Rede, Redensart, einzelnes Wort, von 
gein (Ayeıv), fprechen. 
de Leyer, ein muflfalifches Saiteninftrument ; griech. Zyra (Aöpa), 
at. ra, woraus man Leyer bildete, althd. Zira, mittelhd, Zire, nies 
ef. dier, lire, franzöf. und engl. dyre, engl. auch Zeero-viol. 
leyern, träg ſeyn, zaudern; angelf. sdaev, slav, slave, sleav, 
dg, langſam. 

der Licent, der Ausgangszoll, der Zoll überhaupt, vom lat, Zicentia, 
Erlaubniß. Diefe Abgabe unter dem Namen Licent foll im reis 
ſtokampfe Der Niederländer 1572 in der Provinz Seeland aufgekom⸗ 


384 Licentiat — liederlich. 


men ſeyn, als dieſe Provinz Die Erlaubniß erhielt, Waaren in feind- 
liche Länder einzuführen. | 

der Eicentiat, der, welcher nad) der Prüfung auf der Univerſität 
die Erlaubniß erhält, Doctor zu werden, und Indeffen die Vorzüge 
deffelben genießt, vom lat. Kicentia, Erlaubnig, woraus man dicen- 
ciare, Erlaubniß geben, bildete, dicentiatus, der, welcher die Srlaubs 
niß erhalten hat. 

die Licenz, die Ausgelaffenheit, vom lat. lLicentia, Erlaubniß. 

Licht, heil, ſ. leuchten. Ä 

das Licht, Die Helle, der helle Schein, f. Leuchten. Ä 

lichten, leicht machen, entlaften, in Die Höhe heben, f. Leicht; — : 
der Lichter, ein Feines Fahrzeug, vermittelt deſſen größere Fahrzeuge 
entloftet werden. * 

die Lichtmeffe, ein Kirchenfeſt (eine Meffe), an welchem tie Lich 
tee geweiht und in Prozeflion getragen werden, daher auch Lichttweibe, 
Kerzenweihe genannt; franzöf. chandeluse, engl. candlemess, ſchwed. 

Imessa. 

Lieb, theuer, werth, f. Lieben, 

lieben, lieb haben, innige Zuneigung zu etwas haben; angelf, Auf 
jan, engl. love, niederf. Zeeven, lieben, goth. Ziubs, angelf, Zeof, engl. 
leef, lief, ſchwed. Zyuf, island. liufr, altnord. op, Kup, althd. Zub, 
liob, poln. Zuby, wend. Juba, lieb, angelf. Zufu, Liebe, althd. Zupd,; 
Gunſt, Zupen, gefallen, Zupa, Liebe. Der Grundbegriff feheint dei 
felbe zu feyn, wie in dem Worte hold, die Huld, welches von Hüllen E 
kommt und das Schirmen, Schüßen, Hegen bezeichnet; es fcheint nd > 
lich von dem verlornen Ziuban, deden (ſ. Laub), zu fommen, fo 2 
Lieb bedeutet: gedeckt, geſchützt, gehegt, ähnlich wie im Lat. ſorere, 
wärmen, wärmend hegen und pflegen, auch lieben bedeutet und tab, 
verivandte favere, günftig feyn, ebenfalls zuerfl mwärmen, Ob das eb 
lubet, libet, es beliebt, mit lichen verwandt fey, iſt ungetviß. 

der Liebftödel, eine Pflanze, lat. Fgusticum, von der Lan 
Ligurien, dem heutigen Genuefifchen, daraus bildete man auch im 
libysticum, levisticum, woraus Liebftöckel gebildet ward; althd. Zub 
stukel, lubistechal, niederſ. leverstock, dan. loestilk, franzöf. Ziveclil 
engl, lovage, böhm. dibecek. 4 

das Lied, gebräuchlich in Augenlied, ſ. v. a. Deckel; angelſ. Ai 
die Thüre als Bedeckendes, Verfchließendes, ſchwed. und Tan. Ad, dh, _ 
althd. Alit, Lit, mittelhd. dit, Dedel. ui 

das Lied, ein Gedicht zum Singen, ein Gedicht; angelf. Leoth, Ach, 
Gedicht, isländ. Liod, Gedicht, Muſik, Kiodfaeri, muſikaliſche Imtu⸗ 
mente, niederf. Zeed, mittellat. deudus. Es gehört mit Laut zu ein 
Stamme, ſchwed. Yjud, Schall, liudu, fchallen. = 

Liederlich, leicht, in Diefer Bedeutung ift es veraltet, fchlotten 
nachläffig, gering, ausfchweifend; ſchwed. Ziderlig, liederlich, ange 
Iythre, ſchlecht (leahter, das Vergehen, Verbrechen gehört nicht hichet/ 
welches zu Zith, Lind, weich, zu gehören feheint, fo daß Weichheit W“ 
Grundbegriff iſt. Vgl. fchlottern, Lotterbube und Luder. 


ar — 








on 





Ku am 





3836 Lineal — biteratur. 


von linden, winden, wickeln (ſ. Linde). Im Altſchwed. bedeutete 
linne jede Schlange. 

das Lineal, das Richtſcheit, ein langes, dünnes Brett, um Einien 
zu ziehen, vom lat. Zinea, Linie, mittellat. Jinearium. | 

die Linie, ein Strich, vom lat. Zinea, die Linie, eigentlich Die kein 
ſchnur, dann Richtfehnur, dann Strich z franz. digne, engl. dine. 
. Line, dem Rechten entgegengefeßt, eigentlich gebogen, wie recht 
eigentlich grad bedeutet; niederf, Zunk und locht, lochter, Din. Kiak, 
ſchwed. Zätt, holländ. slink, oberd. auch glink, engl. deft, Lat. lu, | 
griech. Zuios (Anus), f. oben lenken; fo heißt im Lat. sinister Un, 
und sinus, die Biegung und Bufen, von einem Stanime sinere, We 
gen, Althd. heißt winistra, winstra link, von wan, Fehler, Mangel, 

das Linnen, Tie Leinwand, von fein. 

die Linfe, ſ. Zünfe. 

die Linfe, eine plattgedrücte Hülfenfrucht, etwas dieſer Frucht is 
ter Form Uehnliches; ſchwed. Zintse, dan. Zindse, althd. Zinsi, I. 
lens, franz. dentilles. Der Name fiheint aus dem Lat. entlehnt. 

die Lippe (Mebenform tft Lefze), althd. Zefsa, lefura, lefs, obeh. 
gleif, gleff, der Rand Tes Mundes, dän., niederf. Zppe, engl, ip, 
ſchwed. Zäpp, celt. Zap, lipp, wend. lippia, perſ. dib, lat. Zadium, ie 
brum, franz. Zevre; von laffen, lappen, f. v. a. lecken. Griech. 
die Lippe cheilos (xeidlos), von cheein (xteıv), offen ftehen, 
goth. heißt fie vairilo (altfrieſ. were, angelf. verfeßt velera) , 
varer , die Lippen, etwas Abwehrendes, gleichfam der Schug, Zeus 
des Mundes. . 

der Liqueur, geiftige Flüſſigkeit; franz. Zigueur, vom lat, Zigmen- 
Flüffigfeit (verwaudt mit den unter Sache angegebenen Wörtem 
engl. Ziquor. | ur 

liquid, Elar, Liquidiren, in’s Klare bringen z franz. liquid, Zieh 
der, engl. liquid, liquidate, vom lat. liquidus, Elar. 

Lispeln, mit Der Zunge beim Reden anftoßen, Eeife reden, e 
auch lispen, ſchwed. Zäspa, lespa, dän. despe, angelf. vlisp, vlips, 
lisp, provinziel flispern flatt flüſtern. 

die Lift, Schlauheit, Fertigkeit, Durch fehlaue Mittel etwas zur 
reichen, ehedem Kunft, Fertigkeit; angelf, Ksi-rencas, die Liften, fhwe 
list, Kunft, Wiffenfchaft, dann trügerifche Künfte, Ränke, dan. Uch 
von Zisan, lefen, zuerft Die Fertigkeit in Lefen bezeichnend, dann über 
haupt die wiſſenſchaftliche Kenntniß, woraus Die andern Bedentungen 
hervorgingen. 

die Lifte, ein Verzeichniß; ſchwed. lista, dän, liste, engl. Ast; iti. 
lista, franz. Ziste, mittellat. Zista, vom deutfchen Leifte, wegen dr 
Aehnlichkeit des fehmalen Pergamentftreifes, worauf man fonf Ve 
zeichniffe ſchrieb, mit einer Leite. 

die Eitaney, ein Firchliches Wort, ein flebentliches Gebet bezeide' 
nend. Im Lat. des Mittelalters litania, vom griech. Kitaneia (Aue 
veia), das Bitten, Flehen. | 

die Literatur, Das Schrifttfum, vom lat. Ziterae, die Buchftaben, 


en — 






















— locken — Lohn. 


wWorter denken. Aber der Buchſtabe f macht Schwierigkeit, und da im 
Aust. doc, außer Code, Flocke, das Haupthaar Cloc-feaz, das Haupt: 
duar) bedeutet, fo fünnte man glauben, Dies fey die erfle Bedeutung, 
$warbüfchel Die zweite, es würte dann f.v. a. althd. Zoh, ſchwed. lock, 
altnord. Zok, Die Bedeckung feyn, Das Das Haupt Bededende (althd. 
heißt houpilloh, mittelhd. Roubetloch, Die Hauptbedeckung), Das Haar, 
Schwed. ögonlock, die Augenbraunen, Augenwimpern; Doch heit K 
länd. dyk eine Krümmung, ſchwed. Zycka, ein Knoten, Zycka, dn ge 
bogener Zaun, Zockia, lekia, Kette, fo Daß hier der Begriff des Schlieſ⸗ 
fens in den des Umſchließens, Daher des Gebogenen übergeht, und der 
felbe Begriffsübergang dürfte wohl in Locke fattfinden, fo daß es er 
was rund in einander Sefchloffenes bezeichnet. ' ' 
Loden, durch Rufen, Zureden, oder Durch etwas Anziehendes herke- 
ziehen, herbeibringen; fehwed. u. isländ. Jocka, dan. lokke, polu. 
ludze, celt. Ilochi, lat. lacere, (Callicere, anloden), loden, angelf, locch 
die Lockungen. | 
— loſe, nicht feſt zuſammenhängend; eigentlich erſchloſſen, 
offen, ſ. Loch. | 
die Eode, Lade, ein Schößling, Sproß, Loden, fproffen, trei⸗ 
ben, f. Leute. | ' | 
Lodern, brennen, glühen, ſchwed. Zoddra; Eoderafche, die Flup 
afche, zutveilen auch Die Glühaſche, celt. Ziudın, Slühafche; lodern fett, 
loh-dern, tommt von Ziuhan, leuchten, fo althd. chrad, der Gelang 
das Geſchrei von krähen, jo Draht von (drahen) drehen u. a. m., welch 
von Zeitwörtern auf ben ausgehend als Hauptivörter mit d gebilden find. 
der Löffel, ein Schöpfi r mit einem Stiele, befonders flüfflge 
Speifen Damit zu effen, ehemals überhaupt ein Gefäß; althd. —— 
mittelhd. Zeffel, niederſ. Zepel, von dem althd. Zafan (abzuwanden 
Zaf- luof), und depphan, lecken, woher Laffe, der Lecker, loͤffeln, 
lecken. Verwandt ift Tas niederf, sleve, schleve, Löffel, mit vorge 
tretenem f. Ä * 
Löffeln, f. Löffel. | 
die Loge, franz. Zoge, ein .abgefchloffener Sitz im Theater. Auch hat 
loge, noch andere Bedeutungen, und flammt vom deutſchen Lage, Liegen 
die Logik, Die Vernunftlehre; lat. Zogica, logice, von griech. 
gikä (hoyıxn), von logos (A0YoS), Rede, Ueberlegung, Vernunftſchluß 
die Lohe, Die Flamme, von Zuhan, Tem Stammiworte von licht 
leuchten, welches man nachfehe; goth. Zaur; angelf. Zeg, Zig, ige 
ſchwed. Zago, island. Log, engl. lowe, dan. Iue, althd. Zoug, niederſ. Zögnien 
die Lohe, die geflampfte Rinde mehrerer Bäume, welche zum Ger 
ben dient. Der Grundbegriff feheint der des Beigens, fo daß Lohe 
Nebenform zu Lauge ift. - 
die Lohme, Lomme, Lumme, eine Art Aente von fchiwerfälligen, 
binfendem Gange; engl. Zoom, dän. lomme, ſchwed. Zomr. Sie 
den Namen von Tem binfenden Gange, engl. Zimp, niederf. Zumpe 
binfend, verwandt mit lahm. 
der Cohn, Die verdiente Bezahlung, das Verdiente; goth. Lauu, am 


Lolch — los. | 889 


gell. Zean, hlaen, althd. lon, engl. loan, ſchwed. lin, isländ. Zaun, 
dün, on. Vielleicht bezeichnet e8 Das, was einem zu Theil wird, vom 
Grundbegriff: es begibt fid), es ereignet fich, f. oben Laune, 
der Eolch, ein Unkraut, Schwindelhafer, Trespe, Rade, Taubkorn 
uf. w.; lat. Zolium, woher der Name entlehnt ifl. | 
das Eombard, Leib:, Pfand-Haus. Der Name fommt von den 
Eombarden, welche dergleichen Anftalten in den europälfchen Staa— 
ten in feühern Zeiten errichteten. 
die £ombe, Lomme, f. Lohme. 
das Sombdrefpiel, franz. Fhombre, vom fpan. Phombre, der Mann, 
franz. Phomme, vom lat. homo, Menſch, Mann. 
"das Loos, f. Los. 
der Eorbeer, ein Baum; lat. Zaurus, twoher der deutfche Name 
feumt; ital. allore, franz. laurier, ſchwed. lager, dan. Zauerbär-Irä, 
ugelf. Zuur-beam, laver-beam. 
der Eord, ein Herr; engl. dord, vom angelf. Rlaf-ord, Herr, hlaf, 
Ed, ord, Wirth, alfo eigentlich Brodherr, dann Hausherr, Yamilien- 
herr, endlich ehrende Benennung des Mannes. 
De Eorgnette, ein Fleines Perfpeltiv; franz. Zorgnette, von lorg- 
Mer, Ta etwas fchielen, welches aus dem Deutfchen zu ſtammen fcheint, 
auern. 
die Lorke, Eorche, eine Art ſchwarzer Schwämme, Trüffel, aud) 
Iauzife, Laurige genannt, vielleicht von Zoh, fumpfige Stelle (f. oben 
Sahe), ftatt oßw-erke, oder von Loh e, Brand, brandſchwarzer Schwamm. 
"De Lorke, der Lauer, f. Dies Wort. 
"die Lorke, eine Art Wafferfröte, welche im Frühling ein eintös 
ed Geröchel hören läßt; man meint, fie heiße fo von lören, 
weten, f. Lärm. 
das Los, etwas, womit man über ungewiſſe Dinge entfcheidet, wie 
& der Zufall fügt, der Antheil, melchen man durch Das Los erhält, 
Klih Schickſal, Fügung; goth. hlauts, angelf. Alot, hiut, lot, engl. 
det, ſchwed. Zoff, isländ. Aluf, Zut, dän. lod, althd. ARloz, nieverf. 
hi lott, franz. lot, ital. Zotto, celt. Zaut, Laot, das Los; angelf. hlo- 
am hleotan, hiytan, althd. hliozan, Lofen, altnord. Akota, erlangen, 
elf, Muſco, hiyla, der Weiſſagende. Es könnte feyn, daß Weiffe- 
—* der Grundbegriff wäre, dann würde Geſang, Ausſpruch die erſte 
utung fepn, und Los zu dem Stamm von laut gebören; an⸗ 
fi; Aleothor, Schall, hleothor-cvyde, Weiffagung, Aleothor-stede, 
gungs⸗ſtätte. | 
les, Lofe, frei, Locker, ungebunden, Löfen, los machen; goth. Zi 
san, verlieren, Zaus, frei, Zausjan, befreien, altnord. Zaus, frei, leysa, 
‚ angelf, Zysan, alysan, befreien, angelſ. dor, Iyre, goth. fra- 
Inte, Der Berluft, althd. Zos, frei, Zosjan, löfen, neuhd. lieren in 
derlieren, mit f ftatt x, in Los und Verluft, ſchwed. Zös, los, als 
ung anderer Wörter, goth. Zaus, angelf. Zeas, bolländ. Zoos, is⸗ 
Und, iaus, engl. less, los. In der Bedeutung lügen, trügen, althd. 
u. mittelhd. losen, augelf, leas, täufchend, Zeasjan, lügen, flav. Znz- 


- 







3% löſchen — Lotterbube. 


hem, abfondern, griech. Zyein (Areıy), Löfen, lat. luere, subluere, ju: 
fümmengezogen solwere. Der Begriff des ZTäufchenden, der Unwahrheit 
fcheint aus dem der Leichtfertigkeit hervorzugehen (angelf. Zeasme:, 
Leichtſertigkeit). Es fcheint liefen, Lieren der Stamm, Nebenform 
von fliefen, fehließen (althd. sliozan), und der Grundbegriff von liefen 
das Erfchließen, fo gehört altnord, sdota, nachlaffen, zu fchließen, und 
Loch, Deffnung, Erfchloffenes zu luken, fihließen, f. oben tod; 
Locer, welches mit los in der Bedeutung große Aehnlichkeit hat, ger 
hört ebenfalls zu luken, fchließen, erfchließen. 

Löfchen, ein Schiff Löfchen, es um einen Theil der Ladung leichter 
machen es fcheint zu laden zu gehören, woher auch Laſt kommt, nie 
derſ. Zossen, dän. losse. | 

Löfchen, den Brand, Die Hige dämpfen, den Durft aufhören machen, 
gedämpft werden; ſchwed. Zäska, din. Zadske (ſchwed. blacka, Te 
Löfchen), isländ. slocka, niederſ. loschen, althd. lesken, erlöfchen, 
leskjan, löſchen (angelf. slake, flillen, släcka, slocka, slake gehören 
ſchwerlich hieher) ; Löfchen fteht wahrſcheinlich für Löhfchen, und gehätt 
zu einem von lekken, träufeln, abgeleiteten," die Feuchtigkeit bezeichnen 
den Worte (ſchwed. Zug, Feuchtigkeit, Wafler), fo Daß leſchen, loͤſchen 
eigentlich heißt: mit Feuchtigkeit traͤnken, begießen. 

Lofe, f. los. 

lofen, Nebenform von lauſchen. 

die Loſung, das Signal, von Eos, iu fo fern dies ein verfüntende: 
Zeichen iſt; im Oberd. ift Verlofung, Gelos noch eine Vorhere 
kündigung, f. 03. | | 


die Loſung, in der Sägerfprache der Koth des Wildes von If 
lofen, welches auch den Leib Löfen, Die Nothdurft verrichten Su 

das Loth, ein Eleines Gewicht, eigentlich Blei, Daher auch das Loth, 
Senkblei; angelf. Jaed, leade, engl. leade, ſchwed. lod, niederf. Zood, böhe ' 
lott, mittellat. Zod, lodis, loto, lothum. Wahrfcheinlich bezeichnet Did 
Wort das Blei als Leicht fchmelzendes Metall und ift verwandt mit BI 

löthen, mit gefchmolzenem Blei zufammen fügen, Dann überhaupt 
Metall, ſelbſt andere Sachen durch Schmelzen zufammen fügen, $ 
Loth, Blei; niederf. Zöden, löõen, dän. lodde, böhm. Zetowati, Löthen, 
liti, Die Schmelzung. Ä 

der Lothſe, Lotfe, Lootfe, Lothsmann, ein Steuermann, melde 
des. Hafens und feines Zuganges kundig, Die Schiffe hinein und hintes 
fteuert, vielleicht von Loth, Senkblei; engl. Zodesman, lodisman, {Gr 
lots, dan. loods, niederf. Zoots, lootsmunn, franz. pi-lote. Doc wir 
es auch möglich, Daß-diefer Name von Leiten berfäme. 


der Cotterbube, ein Windbeutel, ein Tiederlicher, fchlechter Menſch 
Sm Mecklenburgifchen heißt Eodder ein alberner Shwäper, Loddern, 
albern ſchwatzen, oberd. Lodeln, fehlottern, Lotter, loder, provinziel 
Eode, ein Lappen. Der Eotter, Eotterer, von lotter, unftät, fich her 
umbewegend, bezeichnete zuerft Den Vagabunden, poln. Zofr, f. ſchlot 
tern, welches Lottern mit vorgetretetenem f tft. 


- Eotterie — Me. 7 




















ſad sertvandt mit Den angeführten Kamen 


w gekommen ik. 

nie Luchs, ein wildes hier vom Latzengeſchlecht, hat den Namen 

u feiner röthlichen fhimmernden Yarbe (ſ. La 2), von deihsan, 

zu diuhen (ſ. Leuchten); angel] lizan, ſchimmern, leuchten ; 

ie Sue —2 — ange low, —* daͤn. los, niederſ. boss; los, 
ech. 


die Lücke, ie — über die —E — 


| ber Laie, Weltliche, —* der Ruchloſe, und engl. lewod, welt⸗ 
5, auch liederlich, fträflich, Doch zeigt ſich keine Spur, daß Luder und 
berlich Daher kommen. 
Das Luder, das Tleifch, Das Was, das Fleiſch ala Lockfpeife ; als Lock⸗ 
mittebd. Moder, ital. ludro, logaro, franz. deurre, engl. Zure, 
Mind. Zudro, Zogaro, logara. Ehemals ward ludern, lüdern für 
Ber "gebraucht. Nicht unmöglich wäre es, dag es für Juh-der flünde, 
Mi von Locken kaͤme; doch wäre Diefe Ableitung hoͤchſt unſicher. 
ua— eins der vier Elemente; ſchwed., daͤn., althd. u. mittelhd. 
gelf, Zyft, i8länd. Zoff, altnord. Zopt, holänd, Zucht, Jugt, locht, 
Burft, ſchwed. -Auckt, Geruch, Duft, ſchott. Aſt, Euf. Man nimmt 
Euft —* für Eucht, und dies gehöre zu leicht, bezeichne alfo Die 
als etwas Leichtes, Leichtwehendes, oder. gehöre zu dofzt (ſchwed. u. 
D) Hoch, alfo zu Lüften, lüpfen. Wiewohl nun f und ch nachweig- 
wit einander vertvechfelt werden, fo iſt Doch kein genügender Grund, 
euch zu nehmen, weil die leßte Form nur im Niederf. und 
d. gefunden wird, welche ftatt f oft ch haben, fo daß Euft Die 
gliche Form iſt. Die Ableitung von Lüften, lüpfen, erheben ift 
Form nach nicht unannehmbar, und es Fönnte Luft der ſich erhe- 
wre Hauch, dann allgemein das wehende Element feyn. 
«lüften, liften, tüpfen, erheben, ſcheint verwandt mit Lichten. 
“fügen, Die Unwahrheit fagen ; über die Abftammung f. obenläugnen. 
lugen, fpähen, fehen; angelf. Zocian, engl. look, fehen, oberd. Zug, 
Ing, die Warte, wend. Zukam, ſpähen; es ſcheint zu luhen, dem 


a Eucerne, eine Art Klee; franz. hucerne, woher der Rame u | 


® 


398 Luke — Luſt. 


Stamme von leuchten, Licht zu gehören. Auch im Griech. heißt Zeus- 
sein (Aevooeıy), fehen, eigentlich glänzen, und phaos (Paos), Licht 
und Auge, lat. Zumen, Licht und Auge. 

die Luke, eine Deffnung, etwas Zuzufchließendes, f. oben Loch. Im 
Schwer. ift Zucka, was zum Zuſchließen dien. 

der Eülch, Nebenform von Eold). 

Lullen, NRebenform von lallen, engl. dull. - - 

die Lumme, Nebenform von Eohme. | 

ter Lümmel, ein fauler, ungefittetee Menſch, als Scheltwet; 
ſchwed. Zömmel, holland. Zomp, im Mecdlenburg. lönnies, in Stade 
lubbe, im Nieterf. aban, engl. lob, lubber, celt, Zabi. Ehemals ge 
brauchte man lumlen für herabhängen, es Lumlet und lappet, es hängt 
fehlotterig herab. Diefes tft der Grundbegriff, und lumlen iſt mit lahm 
vertvandt, Daher ein Lümmel eigentlich ein fchlotteiger Menfch if. Im 
Niederf, bedeutet Zuummel, lümmels das Gefchlinge der Thiere, auf 
das Eungenmuß, ebenfalls als etwas Schlottriges. . 

der Lump, ein lumpiger Menſch; niederf. slodde, von slodden, 
£umpen, ital. paltone, palloniere, franz. pautonnier, Bettler, sm 
palt (niederf.), der Lumpen. | | 

der Lumpen, ein Eappen; ſchwed. Zump, Dan. u. niederf. duumpe; 
das Schlotteen, ſchlaffe Hängen ift der Grundbegriff, und es it 
mit Lahm verwandt, 

die Lunge, ein Eingeweide der Bruft; angelf. Zungena, althd. an 
kunna, mittelhd. Zungen, die Lungen, engl. Zungs (bei Zhieren Kakk) 
isländ. u. ſchwed. Zunga, dän. u, nieder). Zunge, holländ. Zong, It 
lonza, franz. Zonge, in niederer Sprechweiſe Lumpen, Lumpel, don 
Lingen, woher noch altnord. Zingvs, lungr, Schlange, mit vorge 
tem f, singen, fchlingen ; Die unge hat Davon ihren Namen weg - 
ihrer beweglichen Befchaffenheit, wie von Temfelben Stamm althd. dank, 
dehnbar, gefchmeidig, ſchwed. Zunka, langſam einhergehen kommen. 

die Lünſe (Lunſe, Lönfe, Linfe, Lunze, Lünfch, Lehne, ihn, Lien, 
Leine, Lan, Leuchfe), der Nagel der Achfe vor Tem Rad; engl. inch“ 
pin, ſchwed. Zunta, Iuntsticka, holland. Zondse, böhm. Zaunek. Im 
Engl. heißt Zinch auch Rain, Gränze, angelf. Alink, von Alınkum, 
linkan, ſ. Selent, | 

die Lunte, der Zündflrid; fchwed. Zunta, dän. u. niederf. Mu 
engl. lunt, holländ. dont, engl. Zintel, böhm. lunt. Im Engl. heißt 
such Fint-, lin-stock, der Luntenſtock, und Zint, Flachs, Schenie, 
Wieke, und holländ, heißt auch Zompe, der Lumpen, eine Lunie; esſ 
fiheint Daher, Daß Lunte mit dem engl. dent verwandt und auf eirtz 
lat, Zinum, zurückzuführen tft, etwas von Flachs Gemachtes zuer E 
bezeichnend. 

die Lunze, das Öelchlinge gefchlachteter Thiere, ſ. Lunge. 

Lüpfen, Nebenform von lüften. 


die Lupine, die Wolfsbohne; franz. Zupen, engl. Zupine, lat. up“ 
nus, von lupus, Wolf. 


‚die Luft, die Begierde nach etwas, die Freude, bie Aeußerung Ve 


lüſtern — Mate. 888 


jelben ; goth. Zusius, angelf., engl., ſchwed., althd. Aust, Dän. yet, 
almord. dosti, Begierde, Zyst, Luft, vom altuord. dosta, floßen, tie 
@ier von geifen, fioßen, und es bezeichnet zuerſt den Stoß, 
Anſtoß nach etwas, Dann Die Begierde, endlich. Die Daraus hervor: 
gehende Freude. 
Lüftern, Luſt nach etwas habend, von Luft. 
die Lyra, Iprifch, der Lyriker, f. oben Leier. - 
M. 
2.008 Maal, ſ. Mahl. 
iudas Maaß, Maß, von meſſen. | 
#.die Macarelle, ſ. Mafrele. 
de Macaroni, eine italiänifche Mehlſpeiſe; ttal.macarons, engl. daft. 
. maden, in’s Werk richten, handeln, bervorbringen, bewirken; an⸗ 
macan, engl. make, ſchwed. muka, nieder]. maken, althd. mah- 
sim Griech. heißt machand (unxarı), lat. machtna, ein Inſtrument, 
Halfemittel, Kunft, Lift, ein Anfchlag. Es fcheint wurzelverwandt nılt 
nagan, ſ. Macht, fo Daß der Uebergang der Begriff wäre: Kraft, Ver: 
mögen, Erzeugung, in tweiterem Sinne, Das Machen, in’s Werk richten. 
‚de Macht, das Vermögen, Die Kraft, Stärke, von magan (angelf.), 
0. 206 gl.mag, können, vermögen, erzeugen ; Davon althd. mekin, 
hie, goth. mahls, altnord. magin, maltr, ſchwed. magt, nieder. 
u 1 anaell. magen, myth, maelh, snealh, engl. might, flav. moc, 
Macht; mögen, vermögen, Kraft baden, Das Vermögen, die 
Bft, Stärke, gehört ebenfalls hieher. In der Bedeutung erzeugen 
amt Dason: goth. magus, der Erzeugte, Der Sohn, magalhs, mavi, 
Mädchen, megs, der Eidam, angelf. mag, der Verwandte, Sohn, 
itte, Freund, maegden, das Mädchen Cengl- mauf, der Schwager), 
sakad, magad, das Mädchen, mac, der Eidam, altnord. magr, 
mdter, ſchwed. m&g, der Vertvandte, Der Sohn, der Vater, Eidani, 
Iinlegervater, Stiefvater, Stieffobn, mö, moi, isländ. mej, maer, 
Bi; moi, altnord. mey, neubd, Magd, Maid, Mädschen. Der 
Meagen, ‚Der Verwandte. Veraltet ift in der Bedeutung von Kraft, 
8 michel, viel, groß, goth. miſcils, groß, angelf. micel, mycel, 
B,.gr0ß, micelan, groß werden, griech. megas (uEyas), groß, lat. 
ie, groß, majestas, Groͤße, Herrlichkeit, magister, Vorgeſetzter, 
Fanyistratus, Obrigkeit, celt. mal, der Verwandte, galtich mac, Sohn. 
ac, f. oben Dad und Mad. 
Be Maculatur, eigentlich befchmußtes Papier, weil dies zum Ein- 
wideln, Baden dient, Padpapier, vom lat. macula; Fleck, maculare, 
Wieden, davon mittellat. maculatura, engl. maculature. 
Radam, franz. madame, meineeDame, f. oben Dame, 
das Maädchen, flott Mägdchen, f. Magd. 
Ve Made, eine Art Wurm; goth. matha, althd. mado, angelf.ma- 
Me, mot, engl, moih, magger, i#länd. modk, ſchwed. mält, matk, 















394 Mademoifelle — Magifter. 


altſchwed. madk, dan. maddik , mak, bolländ. made, maeye, nieder; 

made, mae, meddik, meddike, meike, meke. Nebenformen fin 

Miethe, Motte. Wie die Milbe vom Zermalmen, die Schabe vom 

Zerfchaben ihren Namen hat, fo wahrfcheinlic, die Made ebenfalls vom 

Zerfchaben, verwandt mit dem gothifchen maitan, mähen, eigentliq 

fohneiden, f. mähen. | 
Mademotifelle, franz. ma-demoiselle, eine jungeDame, f. Dame, 
die Madraze, ſ. Matraze. 


die Madrepore, eine Art Würmer, welche zu den Korallen gehören, 


engl. u. franz. madrepore. 

das Madrigal, 1) in der Mufil ein nach Art Der Pfalmen mit 
vielen Singftimmen, meift ohne Snftrumente, aufgeführtes Stück; 2) ein 
Gedicht von 7 bis 15 Verfen, deren keiner über 11 Spiden bat; 
ital. madrigale, franz. u, engl. madrigal, ’ 

das Magazin, ein aus dem Orient ſtammendes Wort, Vorrathshaus, 
Vorrathsbehältniß ; franz. magazin, ital, magazino, engl. magazine, ſpan. 
almazen, alban. magake, wallach. makaza, perſ. mayzen, hebr. mac 

die Magd, die Jungfrau, gewöhnlich Die dienende Jungfrau, die 
Dienerin; über die Abflammung f. oben Macht, 

der Magen, der Verwandte; über Die Abftammung f. oben Madı, 


der Magen, ein Eingeweide; angelf. maga (engl. mam, der viate 


Magen, Kropf), altnord, magi. ſchwed. u. tsländ. mage, Dan. maſue, 
althd. mako, mittelhd. mage, holländ. maag, mage, finniſch maca 
Sm Staltäntfehen bedeutet magona den aufgeblähten Magen. Diefes 
Eingemweide hat Den Namen Davon, daß es Das vorzugswelfe ernährende, 
Kraft gebende, Nahrung zeugende ift, von magan (f. oben Mad) 
deſſen Grundbegriff Kraft, Zeugung, Ernährung ift, fo wie Davon 
Zeugungstbeile das Gemächte heißen. | 
mager, bezeichnet das Gegentheil von fett; ungelf. maegre, engl. 
meager, ſchwed. u. dän. mager, isländ. magur, franz. maigre, tal. 
magro, lat. macer, gilech. makros (uaxpös), ausgedehnt, Lang, und 
gehört der Abftammung nad) mit megas (uEyas), geoß, zufammen, wie 
lat macer, mager, mit magnus, groß. Diefe Bedeutung, da Größe, 
Schlankheit, Magerkeit Begriffe find, welche einander berühren, duͤrfen 
wir auch als Grundbedeutung des deutfchen mager vorausfeßen, und 
bierin eine Nebenform des veralteten michel, groß, finden, uder wer 
nigftens ein veriwandtes Wort, fo Daß beide von magan abſtammen 
(. Macht). Der Begriff der Größe, Höhe geht von dem des Gedei⸗ 
hens aus, wie lat. grandis, groß, der Wurzel nad) zu cresco, crevßs 
crelum, crescere, wachſen, gehört, allus, hoch, von alere, nähren kommt. 


die Magie, die Zauberei, magifch, zauberifch. Die Benennung 


. 
— 


ſtammt von den Magiern in Aſien ber, in deren Religion häufige An⸗ 


zufungen (Gebetformeln) Der göttlichen Kräfte für befonders wirkſam 


galten; da man nun diefen Formeln gleichfam zauberifche Kraft ber 


legte, fo bedeutete zulegt magifch f. v. a. zauberifch. 
ter Magifter, der Lehrer, lat. magister, eigentlich der Vorgeſebte, 





396 | mahlen — Wahr, 


das Wort Mehl und Mühle, angelf. mela, engl. meal, althd. me4, 
altnord. miöl, Das Mehl, dann Milbe, Mahl, und althd. molia, gon, 
mulda, angelf. molde, altnord. mold, Staub, Erde, und malmen. At: 
hochd, heißt muljan, altnord. mylja, jerreiben, lat. mola, die Mühle, 
molere, wmahlen, griech. myla (uiAn), die Mühle, der Muͤhlſtein, 
böhm. miyti, mahlen, 

mahlen, Bilder machen, von Mahl, Zeichen, f. oben Mahl; ſchwed. 
mäla, Dan. male, böhm. malowati, poln. malowac , mahlen, geh. 
meljan, fchreiben. (So zeichen von Zeichen.) Ä 

mählig, allmählig, f. gemach. 

der Maͤhlſchatz, Das Heurathsgut; entweder gehört Mahl zu Gr 
mahl, vermählen, oder zu Mahl, ein Pakt. Ä 

die Mahlftatt, ſ. Mahl. 

der Mahlftrom, ein Seeftrudel; befonders heißt fo der große Stu 
del an der norwegifchen Küfte, norw. maelstrom. Bei den Seefah⸗ 
tern, befonders den ©rönlandsfahrern, heißt Mahling, malling, ein Ott, 
wo fich das Eis im Kreife dreht, vieleicht von der dem Mahlen äh 
lichen drehenden Bewegung. 

die Mahlzeit, fe Mahl. Ä 

die Mähne, die Langen Halshaare der Thiere, befonders der Pferde 
und Löwen; ſchwed., dän., mittelhd, mar, engl. mane, altuord. mön 
niederf. mane, celt. mung. Im Schwed. heißt der ganze Pferdehald 
manke; wahrſcheinlich bedeutet Mähne urfprünglich etwas den Hal | 
Umgebendes, einen Halsſchmuck, griech. (dorifch) mannos (uarvos), 
manos (uavos), lat. monile, angelf. mene, genannt, d. t. etwas 
Mondförmiges, fo daß Mähne mit Moud (Man) zufammengehörte, 
ſchwed. men, Kette, Ring. | | 

mahnen, erinnern, warnen; goth. munan, Denken, meinen, gamı- 
nan, fich erinnern, gamunds, Gedächtniß, altnord. mana, auffordern, 
ermuntern, mynd, Gedächtniß, Bild, mynda, bilden, muni, Gemüt), 
munir, Fähigkeiten, munr, Willen, Luft, althd. manon, mahnen, var- 
manen, verachten, vaor-mano, VBerächter, munti, Gedaͤchtniß; angelf, 
manian, manigian, minegian, ermahnen, monunge, mynnung, Ermah⸗ 
nung, mynd, Gedaächtniß; ſchwed. mana, finnifch manaan, ermahnen, 
engl. mind, Sroßmuth, Sinn, Geift, lat. mens, tis, die Seele, de 
Gemüth, me-minisse, fi) erinnern, me-moria, Gedächtniß , wmoners 
ermahnen, griech. menos (uEvos), Gemüth, Sinn, Muth, mndad 
(uvrun), mneia (uvein), Gedächtniß, Erinnerung, mi-mneskesthei 
(uurgoxeodaı), fi) erinnern. Zu dem Stamme von mahnen ge 
hören die Worte meinen (denken), minnen (lieben, eigentlich im 
Sinne haben). Der Grundbegriff diefer Bedeutungen iſt Das Denken, 
die Thätigkeit der Seele, und mahnen iſt eigentlich: Einen denken 
machen, Einen erinnern. Es fcheint, Daß dem Denken der Begriff der 
Erregung zu Grunde liegt, und Saß Daher zwiſchen den angeführten 
Wörtern und mühen, bewegen, erregen, dem Stamme von Muth, 
Ge⸗müth eine Wurzelverwandtfihaft ftatt finde. 

der Mahr, der Alp; angelf., fehwed., island, mara, engl nigki- 


Maͤhrchen — Mailleſpiel. 397 


mare, holänd. nachtmerrie, niederf, maar, moor, franz. cauche-mar, 
chauce-mar , (vielleicht chauce, cauche, vom lat. calcare, tre⸗ 
ten), böhm. müra. . 
das Mähren, Verkleinerungsform von Mähre, Erzählung, ehe: 
mals auch Gerücht, Ruf, Nachricht; Mährchen bezeichnet gewöhnlich 
eine erdichtete Erzählung, Das Beimort mar bedeutete befannt, be: 
rühmt ; ſchwed. mär, berühmt, märe, Ruf, Gerücht, goth. meritha, 
Ruf, merjan, verkünden, althd. mari, Gerücht, angelf, maere, bes 
rühmt, groß, marsian, maersian, verherrlichen, preifen, maerth, Ruhm, 
iländ. mard, Eoblied, holländ, vermaart, berühmt. 
die Mähre, das Pferd, althd. marah, daher Marfchall, Marftall ; 
jest bezeichnet man gewöhnlich mit diefem Namen ein fchlechtes Pferd, 
und in manchen Gegenden eine Stute; angelf. myre, maere, mere, 
holland. merry, engl. mare, ſchwed. mär, althd. marah, 'ha, 
merka, marha, mittelhd. march, mark, mor, altnord. meri, island. 
ser, finnifch maere, die Stute, celt. march, das Pferd. Eine fichere 
für diefes Wort Hat fich bis jetzt nicht ergeben. Es dürfte 
wohl kein Auffchluß aus dem isländ. muer, Sungfrau bervorgehen, 
celt werch; auch goth. findet fih Der Name valada-marca, die mäch- 
tige Jungfrau. Bas Wort Mähre dient auch zur Bezeichnung einer 
, wie wenn man diefelbe eine Stute nennte. 
mähren, in etwas herumrühren, z. B. einmähren, den Brodteig mit 
in Händen zurecht machen, f. Mährte. 
die Mahrflechte, Mahrenflehte, Mahrklatte, Marenzopf, 
wh Elfklatte genannt, der Weichſelzopf. Man fehrieb Diefe Durchs 
nanderivirrung der Haare dem Alp. oder Mahr zu; ſchwed. marlock, 
Ku. marlocke, holländ. mareniakken (D. i. Mahrenzaden), die Miftel; 
de in einander gewirrten Reifer der Birkengipfel nennt man Mahr: 
when. Woher der Name Mahr flamme, ift unbekannt. 
. Ne Mahrte, im Niederfächfifchen beißt jo die Wachsfcheibe in den 
„u Benenftöden, 0 
A de Mährte, die fogenannte kalte Schale, als etivas durch einander 
Gerührtes. Althd. findet fih Tas Wort merod, vermifht, mähren 
. sben) heißt durch einander rühren, isländ. meria, zerftoßen, zerreis 
Lat. heißt ein folches Gericht moretum, woher Mährte zu kom⸗ 
wen fcheint. Der Grundbegriff if Das Zerreiben, und mürbe verwandt, 
der Mat, Name eines Monats, aus Dem Lat, entlehnt, wo er ma- 
in heißt, franz. mai, engl. may. M 
de M Wie, der Maibaum, fo heißt die frühgrünende Virke, vom 
i. 
dee Maier, |. Meier. 
das Maillefpiel, ein Spiel, wo man Kugeln mit einem bölernen 
Glägel fortfchlägt und ihnen nachläuft, um fie an das Ziel zu trei- 
‚a den; franz. mal, engl. pallmall. Das franz. mail kann vom Lat, 
‚I mechla, Mafche kommen, maslle wenigſtens heißt Mafche, Mafchen: 
ähnliches, ein Ring, und im Maillefpiel wird der Dall durch einen 
fernen Ring geſchlagen. Doch könnte mail auch vom lat, malleus, 








398 . Maid — Malefiz. 


ter Hammer fommen, da man fich eines hölzernen Hammers bei di 
fem Spiele bedient. 

der Mais, ein Schlag, Gehau, im Forftivefen, |. Meif. 

der Mais, das türkifche oder indifche Korn, franz. mays, engl, mais. 

maifchen, f. meifchen. 

die Maife, ſ. Meife. 

die Majeftät, die Größe, Erhabenheit, beſonders Titel der Kaiſer 
und Könige, vom (at, majestas, Größe, Echabenpeit, Hoheit; es gehört 
zu dem Stamme von mag-nus; groß, major, größer, maxrimus, der 
Größte, f. oben Macht. 

der Major, ein Officier, welcher ein Bataillon befehligt vom It, 
major, Der Größere, Höhere, welches Wort mittellat. Die Bedeutung 
eines Befehlshabers befam. 

der Majoran, eine wohlriechende Pflanze ; ſchwed. u. dän. meiren, 
engl. marjoram, franz. marjolaine, ital, magiorana, böhm. maje- 
ranka, mittellat, majoraca, lat. amaracus, griech. amarakos, edet 
„kon (duapaxos, -*ov), woher jene Wörter als verderbte Formen zu 
ſtammen ſcheinen. 

das Majorat, das Recht des Aelteſten in einer Familie, das vom 
Aelteften zum Aelteften erblich übergehende Gut; mittellat. majoratus, 
vom lat. major, der Größere, auch der Aeltere, franz. majorat. 

majorenn, großjährig, volljährig, mündig; mittellat. maiorenais, 
vom lat. maior, major, größer, älter, und annus, Jahr. 

die Majorität, die Mehrheit, vom lat. major, (ſ. Majorat, ma⸗ 
jorenn), franz. majorité, engl.majority. 
. der Matel, Ver Yled, vom lat. macula, der Fled. 

mäfeln, die Makel, d. i. die Fehler einer Sache auffuchen, 
kleinlich tadeln. 

mäfeln, den Unterhändler machen, dee Mäkler, der Unterhaäͤndler, 
holland. makelaar, daſſ., franz. maquereau, der Kuppler, vielleicht von 
machen, niederf. maken, tie denn der Mäkler im Engl. außer bro 
ker auch factor heißt, vom lat. facere, madjen. | 

die Mafrele, ein Seefifch ; norweg. und din. makreel, engl. mache 
rel, franz. maquerel und maquereau, ital, macarello „ mittel 
maquerellus. 

die Makrone, eine Art Zuderwerf, von Mehl, geftoßenen Bar: 
deln und Zucker; ital. maccarone, franz. macaron, engl. macarset, 
mittellat.maccaro, von dem ital. macca, Mehl, Schrot, maccare, [cesten, 

Mal, f. Mahl. 

der Maladit, ein grüner Stein; griech, malachites, molochiles 
(uadayieng, wohoxieng), don malachä, molochä £uaAdyn, uoAöXa)h 
Malve; er heißt fo von feiner malvengrünen Farbe. 

maledeten, vermaledeien, fluchen, verflucdhen, vom lat. male 
dicere, fluchen, eigentlich übel reden, male, übel, dicere, reden. 

der Maleficant, der Verbrecher; Tat. maleflcus, a, um, übel thuent, 
von male, übel, facere, thun. 

Das Malefi;, das Verbrechen, dann auch das Unterfuchungsredt 


malen — man, 399 


ber Verbrechen, der Blutbannz lat. maleficium, Die Uebelthat, f. 
as vor. Wort, 

malen, f. mablen. 

der Malm, Staub, etwas zu Pulver Geriebenes; goth. malma, 
nittelhd. melm, fchwed. malın, Sand, ital. melma, Koth, gehört zu‘ 
nohlen, germalmen, zu Malm zerreiben. 

das Malter, Schutt, Gebröceltes, gehört zu mahlen. 

dad Malter, ein Getraidemaaß; althd. maltar, nieder. molt, mit 
telniederl. molder, neuniederl. malder, altengl. maulder, malder, mit: 
tellat. maldrum, maldrus, ıhaldarium, maltrum, Blur. maldra u. f. w., 
dad Malterz (fcheint nicht vertvandt mit goth, mela, ſchwed. mäl, is: 
ind, mal, der Scheffel, ſchwed. mala, melfen, angelf. mele, eine 
Shüffel, mittellat. malderia,. Kochgeſchirr, althv. malhe, malaha, ein 
Koſſer, eine Reifetafche, franz. malle). Wahrfcheinlich von mahlen, 
malan, ein Maaß des zu Mahlenden oder Gemahlenen, vgl. Mulde; 
nach einer ziveiten Bedeutung des Wortes bezeichnet Malter auch ein 
Holzmaaß, vielleicht in übergetragener Bedeutung. 

der Malvaſier, Wein, welcher den Namen von Rapoli DI Malvafla 
in Morea hat, engl. malmsy-wine. 

die Malve, ein Gewächs, auch Pappel genannt, vom Iat.malvu, angelf. 
mealve, malve, malu, engl.mallow, verwandt mit dem griech.malachd, mo- 
lschä(uarayn, uoAoxn). Griech. heißt malakos (uadaxdc), lat. mollis, 
weich, und Davon hat die Pflanze ihren Namen, enttveder von ihrer 
erweichenden Kraft, oder Ter weichen Befchaffenheit ihrer Blätter. 

das Malz, der Schrot, von welchem Bier gebraut wird; angelf. 
mealt, malt, engl. malt, holänd. mout, niederf. molt, ſchwed. malt. 
Ben mahlen, aljo Gemahlenes, Gefchrotenes, | 

die Mamma, die Mutter ; griech. mamma, mammä (uduuc, uau- 
u), Int. mamma (welches auch die Bruft bedeutet, befonders die ſaͤu⸗ 
gende). Die Mämme, Nebenform von Mamma; man bezeichnet damit 
auch den Feigling; fchiwed. mamma, engl. mam, franz. maman, celt. 
mem, niederf. möhme, holländ. mem, wallach. u. alban. mama. Cs 
ſcheint, daß die in diefem Worte fich findende Sylbe ma mit ma im 
griech, mätär (unenp), lat. mafer, Mutter, übereintommt, 

die Mämme, f. d. vor. Wort. 


der Mammeluf, ein arabifches Wort, womit man in Aegypten die 
bon chriftlichen Eltern geborenen, In der Jugend gefangenen und in 
der Lehre Mahomeds erzogenen Leute benannte, welche befonders als 
Goldaten dienten; engl. mameluck, franz. mamelu. 

der Mammon, die Schäße, Die irdifchen Güter, ein aus dem 
Bemitifchen Durch das neue Teflament zu uns verpflanztes Wort, wel: 
hes lat. mammona, griech. mammona, mummonas (nauumvd, wau- 
ußrvoc), lautet, engl. mammon, franz. mamone. 

die Mamfel, die Sungfer, zufammengezogen aus mademoiselle. 


man, aber, nur, gebräuchlich im Niederd. und in den nördlichen 
Begenden; holländ. men, ſchwed. man, altſchwed. än, altdän. end, alt: 





400 man — Mangel, 


nord. enn; twahrfcheinlich vom Fürwort ze, er, abflammend, mit vor: 
tretendem m, welches nicht erklaͤrt tft. 
man, ein unbeſtimmtes Pronomen; ſchwed., daͤn., althd., engl. man. 
niederf. u. holländ. men; es ift das Wort Mann in der Bedeutung 
Menfch grade wie altfranz: kom, d. I. homme, woraus fich on, man 
bildete; im Stal. wird Zuomo der Menfch zumeilen eben fo gebraucht 
Im Hebr, werden die Wörter, weldhe Mann bedeuten, eben fo gebraucht 
der Manati, die Seekuh; engl. manatee, franz. manati u. lamentin, 
manch, mander (mannigsfalt), ein unbeflimmtes Pronomen 
mit dem Begriff der Mehrheit; goth. u. althd. manag, angelf. manig. 
menig, engl. many, dän. mange, ſchwed. mäng, franz. maint, hot 
länd. menig, rufl. muogo, böhm. mnchy, poln. mnogi, viel; von 
gleichem Stamme mit Menge. 4 
die Mand, Mande, der Korb; angel. und bolländ. mand, engk 
maund, franz. manne, niederf. mand. N 
das Mandat, der Befehl, Auftrag; mittelhd. mandate, vom I 
mandalum, von mandare, auftragen, franz. mandat, engl. mandall 
der Mandatariug, der Bevollmächtigte, 
die Mandel, Nebenform von Mangel, Mange. 
die Mandel, eine Zahl von fünfzehn, z. B. Garben; von um 
kanntem Stamme, | 
die Mandel, eine Baumfrucht; von der Aehnlichkeit der Gef 
heißen die zwei Drüfen am Anfange des Schlundes Mandeln ; ſchwe 
u. dan. mandel, engl, almond, franz. amande, ital. amandola, ma 
dola, vom lat. amygdalum, dies vom griech. amygdalon (aoyda 
Nov), welches von amyssein (Audooeı), nagen, kommen koͤnnt 
eine Frucht zum Knacken, doch könnte der Name mit der Frucht 
Aften ftammen. | 
die Mandelträhe, eine Art Häher, vielleicht fo genannt, weil 
fich gerne auf die Getraitehaufen (ſ. Mandel) feht, weßhalb fie a 
GSarbenfrähe heißt, böhm. mandeliceck. 
die Mandoline, Mandore, eine Art Laute, Cither; franz. m 
dole, mandore, mandoline, engl. mandolin. M 
die Mange, Mangel, Mandel, eine Mafchine zum Glätten ! 
Zeuge; ein fremdes Wort, aus dem Griech. ſtammend; fihived. 
gel, dan. mangle, ital. mangano, mittellat. mancula, poln. mag 
ehemals bedeutete es Mafchine im Allgemeinen, 3. B. Kriegsmaſ 14 
ſchwed. snanga, mittellat. manga, mango, manganum, mangena,, 
Fleinerungsform, mancula, manganellus, grieh. manganon (ud 
vov), welches auch ein Mittel, ein Zaubermittel bedeutet, welche 
deutung die erite ifl, Da es von massein (uacoeıy), kneten, eint 
ten kommt: Der Begriffsübergang iſt ettvas Eingerührtes, Dies ald 
ein Mittel, Mittel im Allgemeinen, Mittel als Werkzeug, Werke 
Snftrument. 
der Mangel, das Fehlen, der Fehler; der Grundbegriff if ie 
Kleine, Geringe ; fchwed. und dän. mangel, Mangel, ſchwed. ic 
"verringern, von min, Ver Stammfslbe von minder, stvelches 

















ns 


_ | Mangkorn — Manfarde. | 401 


iachſehe; franz. manque, ital. manco, mittellat. manca, der Mangel, 
vtederf. mark, verftümmelt, mangelhaft, Iat. mancus, holländ. mank, 
ahm, binfend, franz. manchot, Lahmhand. ' 
das Mangforn, Durch einander gemifchtes Getraide, engl. mang- 
vorn, von mengen. 
der Mangold, mehrere Arten von Pflanzen; 1) eine Art Lungen 
fraut, 2) eine Art Gänfefuß, 3) einige Arten des wilden Ampfers, 
deren eine auch Mengelwurz heißt, 4) am gewöhnlichfien die Beete, 
Beifrübe, Beißkohl. Die lebte Art beißt dan. mangold, böhm. man- 
held. Da die drei erfien Arten Heilpflanzen find, fo wird vermuthet, 
Rangold ſtamme von Mann und Hold oder heil (jo heißt eine Heil« 
Manze Mannstreu) oder von Man, Fehler, und heil. Doch altho. ift 
manikold ein Eigennamen und bedeutet ein goldenes Halsband (an⸗ 
ll. mene, altnord. men, altj. ment, lat. monile, ein Halsband, fo 
genannt als etwas Mondförmiges, ſ. Mond), und die Pflanze Heißt 
menegolt, fo Daß fie demnach eigentlich Goldhalsband heißt. 
der Manichäer, eine Art Keger, fcherzhaft ein Gläubiger, welcher 
mahnt, wegen des Öleichlauts mit Diefem Worte fo genannt, 
te Manier, die Art, Weife; franz. maniere, engl. manner , ital. 
Mmiera, vom lat. manus, franz. main, ital. mano, Hand, kommt 
franz. manier, handhaben, und dahin gehört munzere, die Handhabung 
einer Sache, die Art, wie man etwas thut. 
das Manifeft, die öffentliche Bekanntmachung ; franz. manifeste, 
engl. manifesto, vom lat. manifestus, offenbar, eigentlich handgreiflich, 
wm manus, Hand. 
88 Maniokmehl, ver Maniok ift ein amerifanifcher Strauch, aus 
deſſen Wurzeln man Mehl bereitet, franz. manioc. 
te Mann, der Menſch, der Mann als Gegenfaß des Weibes; goth. 
wenn, manna, althd. man, angelf. man, mon, manna, ſchwed., engl., 
et, man (auch) myn und mon), dän. mand, isländ. madr. Man 
litt es von magan (f. Macht) ab, als zufammen gezogen aus Ma: 
gen, Magn, Mahn, Man, und glaubt, es babe den Begriff der Stärke 
oder Zeugung ; fo heißt hebräiſch geber ſtark und Mann, wend. maga, 
te feyn, molsch, Stärke, mosch, Mann.  Adelung möchte es mit 
Mein zufammenftellen, und glaubt, Dies habe zuerft mich bedeutet, fo 
Mann eigentlich ein Sch bezetchne. Lat. heißt mas, maris männ- 
Id, Mann, und im Malabarifchen fol manden Menfchen bedeuten. 
& fcheint mwurzelverwandt mit magan (f. Mat), Mutter (lat. 
Seier), Mama, und der Grundbegriff fcheint Zeugung oder Kraft zu 
ſeyn. Ehemals bezeichnete Mann auch Menfch, und angelf. vif-man 
i. Weib:mann), engl. woman, Frau. 
das Manna, eine vegetabtlifche Süßigfeit, vom hebr. man, engl. 
menna, franz. manne. 
mannigfach, faltig, f. manch. 
mänmniglich, jedermann, von Mann. 
Me Munfarde, eine Dachflube, eine Stube a einem Manſard⸗ 


h . 


408 manſchen — Märgel. 


Dach, welche Dächer nad) einem franzöſiſchen Baumeiſter Manſard Eu 
nannt worden find, 

manfchen, mit den Händen in etwas Naffem wühlen, Nebenform 
von matfchen, wie panfchen, plantfchen Nebenformen von patfahen, 
platfchen find. 

Manſcheſter, ein nach der engliſchen Stadt Mancheſter benanntes Zeug. 

die Manſchette, Die gefältete Streife am Hemdärmel ; franz. man- 
cheite, DVerkleinerungsform von manche, Aermel, lat. manica, von 
manus, Hand, ein Aermel, welcher die Hand bededt. 

der Mantel, eine Belleidung, 3. B. Der Feuermauer, befonders ein 
Kleidungsſtück ohne Aermel; angelf. maentel, mentl, engl. mantel, 
althd. mantul, mittelhd. mantel, altuord. mötull, franz. manteau, ital. 
manto, mantello, ſpan. manta ; im Lat. kommt auch fchon mantele 
manlelum, mantellum vor. Das Wort tft wahrfcheinlich Lateinifchen 
Urfprungs, und bedeutet zuerft ein Tuch zum Abwiſchen der Hände (von 
manus, Die Hand), eine Serviette, dann ein Tuch zum Umhaͤngen, 
endlich Das Kleidungsſtück, welches wir Mantel nennen, wie im Griech. 
cheiromaktron (xeipouaxtpov), Tuch zum Abwiſchen der Hände, dann 
Zuh zum Umhängen. 

die Manufactur, eine Werkftätte, wo Waaren ohne Feuer und 
Hammer verfertigt werden; franz. und engl, manufacture, vom ht, 
manus, Hand, facere, machen. 

das Manufcript, Die Handfchriftz Lat. manuscriptum, mit de 
Hand gefchrieben, manus, Hand, scribere, fchreiben,, franz. man“ 
scrit, engl. manuscript. Ä N 

die Mappe, ein zufammenflappendes Behältnif für Papiere, de ' 
mals auch die Landfarte (franz. mappe-monde), beide nach ihrer Aehn⸗ 
Lichteit mit einem zufammengelegten Zifchtuch oder einer zufammenge ' 
legten Serviette genannt, vom lat. mappa, Tiſchtuch, Serviette, von 
munus, Hand, manupa, zufammengejogen mappa. 

der Mar, f. Mahr. 

der Marcafit, Name mehrerer Arten von Mineralien; franz. u. engl, 
marcusite. Im Stal. heißt die Glätte, marcasita. 

das Märchen, ſ. Mähre. 

der Marcipan, ſ. Marzipan, 

der Marcolf, ſ. Markfolf.. 

der Marder, ein Raubthier, etwas größer, als der Iltiß; angel: 
mearth, ſchwed. märd, Dan. maar, engl. marten, martern, ital. mar- 
tora, martorella, franz. marte, martre, mittellat. martur, lat, marles: 

die Märe, f. Mähre. 

ter Märgel, eine fette, mürbe, zerbrechliche Erde, welche zum Dir 
gen fandiger Aecker dient; althd. mergil, altmord. mergill, ſchwed 
märgel, dan. mergel, engl. marl, franz. marle, marne, böhm. | 
celt. marg (bei den alten Gallien, nach des Römers Plinius Nad 
richt, marga, welches alfo fein lateiniſches Wort iſt), mittellat. mr 
rila, marla. Es fcheint, daß Dies Wort eine Nebenform des Worte? 
Mark ift, und daß man diefe Erde wegen ihrer Fettigkeit fo benannt 


’ märgeln — Markolf. 408 


habe; wenigſtens wird das Mark in manchen Gegenden Maͤrgel ges 

nannt, und Diefe Form haben wir auch) In den Wörtern ausmärgeln, 

ahmärgeln, welche fo viel bedeuten, als ausmarfen, abmarken, und ums 

gelehrt heißt Der Steinmärgel Steinmarf. \ 

märgeln, entfräften, von Märgel, einer Nebenform von Mark, 

&gentlich des Marks berauben ; abmärgeln, ausmärgeln. 
. de Marille, eine Art Kirfchen, eine Art Abrikoſen, abgekuüͤrzt aus 
aa Imarille, f. Amarelle. 

die Marine, Das Seewefen, die Seemacht; franz. u. engl. marine; 

“wi lat. mare, franz. mer, Das Meer. 
"warinir en, gebratene Fiſche mit Eſſig und Pfeffer einmachen, um 
k ufubetvahren ; franz. mariner, ital. marinare, viell. vom ital. 
ıkierino, Die See betieffend, tell die Seeleute die Fiſche ſo einzumachen 
m Bogen, wie marinade, eine gewiſſe fäuerliche Brühe, wie fie auf den 
e( Oaifen bereitet zu werden pflegt. 
! ie Marionette, die Puppe des Puppenſpiels, vom franz. ma- 
7 Tine, dies von Marion, Marie. 
Mark, eine weiche Subflanz in den Knochen, im Hole, an 
Fraͤchten; angelf. mearg, mearh, merg, merch, engl. marrow, ſchwed. 
kirg, daͤn. marg, marv, isländ. merg, altnord. mergt, bolländ.-marg, 
k, mer, merion. Der Srundbegriff ift das Yettige, Schmierige, und 
iſt "aufjulöfen in Darst. Dies Mar ift mit ſchmieren verwandt ; 
n .Ießteres iſt mieren mit vorgefeßtem ſz island, heißt mör die 
griech. myron (uöpov) die Salbe, angelf. smeoru, Salbe, 
tt, 

























rk 
’ 





4 — 


eMark, 1) das Zeichen, goth. marka, angelſ. mearc, marc und 
re, eng. mark, ſchwed. märke, bolländ. merk, franz. marque, 
iſch merk, perſ. marz, |. Marke; 2) die Gränge, etwas Umgraͤnz⸗ 
h goth. mearka, angelf. mearc, marc, althd. marh, ſchwed. märke, 
re, engl. mark, an. marche, wittellat. marcha, Dalmat. mira, 
mas, poln. miara, ruſſ. merq. lappländ. märre, perſ. mar, marz, 
. zsiera, finnifch- määrd. Zeichen tft die erfle Bedeutung, Gränze 
„weite , und diefe Heißt fo als etwas Bezeichnetes, Angemerktes, 
e auch eine jeßt meiſt eingebilvete Münze Mark beißt als etwas 
t einem Zeichen, Gepräge Berfehenes. 
* Marke, das Zeichen, Nebenform von Mark, ſ. das vor. Wort. 
erken, mit einem Zeichen verſehen, von Mark, Mare. 
arken, faufen, handeln, f. Markt. 
e Martetender, der, welcher die Soldaten mit Lebensmitteln und 
änken im Ginzelverfauf verfleht, und mit denſelben herumzieht; 
B mercadante, mercatante, franz. mercadent (marchand), der Kräs 
‚ ital. mercare, mercanlare, mercanlantare, handeln, vom lat, 
Muri, welches daſſelbe bedeutet. 
be ne gen einem Zeichen verfehen ; franz. maryuer, vom deut: 
m Mart 
Markolf, der Häher, von Mark und olf, welches Nebenform 
‚Wortes wolf ft, und häufig in Sufammenfeungen diente, z. B. 


= u; 


404 Markſcheide — Mars, 


Rud-olf, ohne daß man grade an einen Wolf dabei machte. Warum 
man Ten Häher Mark-wolf nannte, tft nicht mit Gewißheit anzugeben; 
holländ. meerkoli, meerkol. Auch ift Markolf ein Mannsname, 
franzöf. Marcou. 

die Markfcheide, die Gränzfiheide (von Mark, Gränze), befonderd 
im Bergbau, wo das Markfcheiden Tie Gränzbeftimmung der Zehen, 
in weiterer Bedeutung die Abmeffung und Beſtimmung der Gruben: 
gebäude bezeichnet ; böhm. mmarssegd, Markfcheidung, aus dem Bent: 
ſchen entlehnt. 

der Markt, die öffentliche Handelsverfammlung , Der Platz, mo dir 
felbe flatt findet, der Ort, welcher Das Recht zu folchen Verſammlungen 
bat; ſchwed. marknad, island. markadr, dan. marked, engl. marke, 
franz. marche, ital. mercat, mittellat, mercatum, marchelum, woht 
die andern angeführten Formen ftamınen , dies felbit aber kommt vom 
lat. mercari, handeln, mercatus, das Handeln, merz, die Waare. 

die Markung, Das Gränzzeichen, die Gränze, ein umgränzter de 
zirk. ſ. Marke. | 

der Marmel, Nebenform des Wortes Marmor. | 

die Marmelade, eine Gallerte aus Früchten, eine Lativerge; por 
tugtef, u. ital. marmellada, franz. marmelade, engl. marmalade, mar- 


— — 


— — — — ·— 


m — — mn — mn 


malet, som portugieſ. marmello, die Quitte, alſo zuerſt Quittenlat⸗ 


werge, welche griech. malomeli (unAoueA:), lat. melomeli heißt, griech 
melimalon (ueXunkov), lat. melimelum, der Hontgapfel, 
fceheint Daraus entftanden; doch heißen im Franzoͤſiſchen Die japanifchen 
Quitten, welche eingemacht werden, maramelles. 

der Marmor, ein Kalkſtein; angelf. marman, marsn-stan, tl, 


'marmo, franz. marbre, marbel, engl. marble, vom lat. marmor, Veh 


vom griech. marmaros, marmaron (udpuapos, uapuapov) , welches 


von marmairein (uxpuaipeıv), fehlmmern, glänzen kommend, diele 


Steinart als die glänzende, ſchimmernde bezeichnet. 


die Marmotte, das Murmelthier; franz. marmolte, engl. marmd; | 


es hat Dies Thier von feiner Stimme den Namen, und marmolte If 
mit dem deutfchen murmeln, murren, lat. murmur, Semurmel, mu 
murare, murmeln, verwandt. ' 

marode, müde, abgemattet, franz. maraude; der Marodent, 
franz. maraudeur, engl. marauder , der Soldat, welcher wegen Wal 


tigkeit oder Krankheit zurücbleibt, dann auch überhaupt der Seal, ' 


welcher zurüchleibt, der Nachzügler, befonders im fchlimmen Stan, 
der raubende Nachzügler; marodiren, als Nachzügler plündern, fran} 
marauder. Im Cngl. heißt auch marow der Landftreicher, um 
angelf. merran, irren. | 


tie Marone, die größte Art der Saftante; ital. marrone, franz. maron. 
tee Marqueur, der Diener, welcher bei'm Billardfptel die Bil 
zählt und beſorgt; franz. maryueur, von marquer, zeichnen, bemerken, 1 


anmerken, von Mar, Zeichen. 
der Märrettig, f. Meerrettig. 
der Mars, der Maſtkorb, der zweite Ueberſatz eines Maftbaumd; 





Marſch — märzen. 405 


an. mars, holläud. murs, meers, welches auch den Krämerkorb, wel: 
ber am Halfe geiragen wird, bezeichnet, marskramer , mar 
neersman, ein Solporteur, Eleiner Krämer. Cs ift aus dem Nieders 
seutfehen in Das Hochteutfche gekommen. 

die Marfch, wäſſeriges, fumpfiges Land; angelf. mersc, engl. marsh, 
niederf. zmursch, masch, franz. marais. Es gehört mit Meer, Moor, 
Moraft zu einem Stanım. 

det Marfch, der Gang, Zug, befonders der Soltaten, das Stüd, 
welches zum Marfchiren gefpielt wird; marfchiren, gehen, ziehen, vom 
franz. marche (engl. march), Marſch, marcher (engl. march), mars 
ſchiren. Dan will es mit marche, Markt, zufammenftellen , und vom 
Ist.mercari, handeln, ableiten, weil die Handelsleute viel hin und her 
#ehen, für welche Anficht aber die Nachtweifung, Taß der Begriff han⸗ 
den in den des Marfchireng übergehe, fehlt. 

der Marfchall, diefer Name bezeichnet einen Officier vom böchften 
Range, auch einen Hofberienten von hohem Range, und auch fonft 
einen hohen DOfficianten. Er ftammt von Mar, Pferd (f. Mähre) und 
Schalk, Knecht, Diener ; denn zuerft war Der Marfchalf ein Stallbe⸗ 
dienter, im falifchen Gefeß erfcheint er als über zwölf Pferde gefeßt, 
dann erfcheint er als Stallmeifter und Inhaber höherer Würden; ſchwed. 
marskalk, franz. marechal, engl. marshal. Aehnlich heißt ein hoher 
Sefofficiant im Schwed. s/allare, von Stall, alfo eigentlich Stallknecht, 
md longobardifc mar-pahis, der Pferdeknecht. ' 

der Marftall, der Pferdeftall, von Mar, Pferd, f. oben Mähre, 

de Marter, die Qual, Pein, Yolter, althd. martyra, martra. Dies 
Wort iſt durch Die chriftliche Kirche in Die deutſche Sprache gekommen, 
ww ſtammt aus Tem Öried)., wo martyr (uaprvp) Zeuge heißt, 
Berlyrion (uapropıov), lat. martyrium, Zeugniß. Die Chriften 
Bennten swarlyr den, welcher Die chriftliche Religion unter Qualen mit 
feinem Blute bezeugte, und fo Enüpfte fih an Dies Wort der Begriff 
ſchwerer Qual und Bein. 

dee Märterer, Märtyrer, der, welcher Qualen erleidet, befonderg 
der, welcher fich um ter chriltlichen Religion willen martern und bins 
tichten läßt, ohne fie zu verläugnen (f. das Wort: Marter); holland. 
Mertelar, franz. und engl. marlyre. | 

Ve Marunke, eine Art Apritofen, welche auch Marelle heißt, böhm. 
werunky, toahricheinlidh aus malus armeniaca (Die aus Armenien 
in Aſien herſtammende) verderbt ; auch heißt fo eine große Art Pflau⸗ 
Ma, welche auch Maronke, Malonfe genannt wird. 

der März, ein Monat, Ddeffen Namen aus dem Eat. kommt, von 
Bertius, D.i. Der Dem Mars (dem Kriegsgotte) geweihte Monat ; franz. 
ars, engl. march. | 

mörzen, ausmärzen, ausfondern, abfondern (ehemals Märzler, 
rödler, Märzfchaaf, ein ausgemärztes Schaaf), vielleicht eine Neben⸗ 
rm von märken, mit einem Zeichen verfehen, zum Ausfondern be⸗ 
ichnen, Durch ein folches Zeichen ausfondern; Dies fcheint beftätigt zu 
erden durch Das englifche mark out, welches ausmärzen bedeutet. 


406 Marzipan — Maß. 


der Marzipan, eine Met Zudergebadenes; ital. murzapane, Fran, 
massepain, fpan. magipana, mittellat. panis martius, marci-panik, 
vom lat. panis, Brod, und wie man annimmt von Marzo, einem 
Sstaliäner, welcher dieſes Backwerk erfunden. | 

die Mafche, ein Ring, eine Schlinge, befonders die Durch Stricken 
gebildeten Schlingenz; angelf. maesce, Mafche (mar, Netz), engl 
mesh, mash, mail, ſchwed. maska, malja, dän. maske, isländ. möskne, 
franz. mache, maille, macle, ital. maglia, ſpan. malla, finnifch meljs, 
celt. magl, lat. macula. Mafche tft aufzulöfen in Masche, und dies 
Mas tft Daffelbe, welches Mafe, Fleck, beißt. Der Begriff Yled und 
Ring, Mafche, trifft in Ddiefem Wort zuſammen, wie in dem vielleidt 
twurzelverwandten lateinifchen macula, welches gewöhnlich Fleck, felte 
ner Maſche heißt; Mafe aber ift enthalten in Mafer, Mafhıl 
der, Maßerle. 

die Mafchine, ein Werkzeug; franz. und engl. machine, vom ht. 
machina, dies vom griech. mächand (unxavn), f. oben machen. 

die Mafe, ſ. Mafer. 

die Mafelfucht, die mit dem Ausfaße verbundenen Hautfleden; 
althd. misil-suht, Mifelfucht (Nebenformen find Meifelfucht, Bifkl, 
Malazei, Malzei, Malatfch u. f. w.), franz. meselleree, mittellat. meselaria, 


misellaria, mesolaria, Spital für Ausfäßige, mezellus, misellus, dis 


franz. mezel, ausfäßig, |. Mafer. 

der Mafer, ein flediges Holz, Holz mit Adern ; ſchwed. masır, 
der Meß-holder, Mafer, der Ahorn, die Maßerle, von der maferigen Bes 
fehaffenheit, f. Das Folgende, 


tie Mafer (Mafe), der Fleden, das Mahl, eine Jleden: md 


Pockenkrankheit; engl. meusle, die Maſer, ſchwed. massel, Kräße, mas- 
lig, krätzig, masling, Dän. maslinger , die Boden, f. Mafche. Im 
Dberd. beißt vermaschen, bemaschen, befchmußen. 

die Maßerle, der Maßholder, f. Mafer. 

maftg, f. dv. a. maferig, von Mafe, Filed. | 

die Maske, die Larve, eine Bekleidung des Gefichtes zum Unkenn⸗ 
lichmachen; franz. masque, engl. mask, mittellat. mascha, mascats, 
franz. masque ; auch bildlich ein häßliches, altes Weib, eine Here, um 
in leßterer Bedeutung findet ſich musca im longobardiſchen Gefege. Mas 
glaubt, es fomme von Mafe, Fleck (bemaschen , befuteln) her, weil 
die älteſte Art, Das Geficht zu verftellen und unfenntlich zu machen, 
darin beftanden, e3 zu befudeln, zu befchmteren. 

die Masfopet, die Matſchaft, eine Gefellfchaft, eine zu einem Erd⸗ 


zweck verbundene Gefellfchaft; ſchwed. matskopi, niederf. maskuppije, 


matskuppije, holänd. maatschappye, von Mat, Maz, der Gefele, 
eigentlicy, Der mit Einem ißt, der Gaft, dann Gefelle, Kamerad, Gefel 
fhafter, holländ. maat, maats, althd. ki-mazo, von maz, die Speiſe, 
engl. male, nieberf. mat, matse, ſchwed. und isländ. mat, mäl. m 

masletdig, efelend, von mazleidi (althd.), Ekel, von maz, Spe 
und leiden. Ueber maz, f. Maſt { 


das Maß, die Maße, von meffen, althd., mittelhd. mez. 





— 


Maſſe — Materiale. 407 


die Maffe, eine Menge von einem Stoffe, ein großer Klumpen; 
feonz. masse, engl. mass, vom lat. mussu. 

maſſiv, di, grob; franz. massif, ve, engl. massy, massive, 
von masse, Maile. 

die Maßliebe, 1) die Maßerle, f. oben, 2) Name verfchiedener 
Bilanzen, welche wild auf den Wiefen wachlen, holländ. matelieve. 
Da die Dotterblume, welche eine Maßliebe ift, auch Mattenblume und 
Moosblume heißt, fo iſt Maßliebe mwahrfcheinlich Nebenform von Matts 
liebe, eine Pflanze, welche gern auf Matten, d. i. Wiefen waͤchſt. 

das Mafficot (verderbt: Mafticot), franz. und engl. massicot, gelb» 
ih gebranntes Bleyweiß, von masse, eine Maffe. J 

der Maſt, der Maſtbaum, ein Baum auf Schiffen, an welchem die 
Segelſtangen und Taue befeſtigt werden; altnord. mastr, angelſ. mäst, 
engl,, ſchwed., dän., niederf., althd., mittelhd., hollaͤnd. mast, franzöſ. 
must, mäl, ſpan. mastil, poln. mesat, finniſch masto. Lat. heißt der 
Naſt malus, und eben fo der Aepfelbaum. Man glaubt, Maſt, angelſ. 
mäst, bedeute den fehr großen, den größten (f. meift), was auf den 
erfen Blick nicht ganz unmahrfcheinlich iſt, Da man. zuerft Den größten 
Maftbaum im Gegenſatz ber andern Damit bezeichnen konnte; doch die Wort⸗ 
form zeigt, DaB Diefe Ableitung ganz falfih ift. Der Stamm if unbefannt. 

die Maft, Die Speife, der Fraß, Das Fettmachen; angelf. maest, 
din. madsk, engl. mast, die Maft, goth. mals, angelf. maele, mete, 
oltnord. matr , ſchwed. mas, althd. maz, lettiſch maise, Speife, fin⸗ 
nifh maistan, mäften, ſchwed. maza, nähren, angelf. maest, celt. mes, 
de Eichel (als Speife, Futter), angelf. maestene, der Eichwald. Mat 
und mais, mat, maete find Wörter eines Stammes, welcher maten, 
Miten gewefen ſeyn kann, und deſſen Bedeutung das Nehmen getves 
fen zu feyn fcheint, fo daB Speife das wäre, was man nimmt, zu fi) 
nimmt, f. Muße. Zu Maſt vgl. man noch Mus. Chemald gab es 
auch ein Beiwort maft, fett, woher noch maftig, fett, did, Maſt darm, 
der Fettdarm, Maftfled, eine fette Stelle auf dem Ader, Die Maft- 
feder, die fette Feder. Ä 

der Maftdarm, f. Maft. 

der Mafticot, ſ. Mafficot. 

der Maftir, ein balfamifches Baumharz, welches auf der griech. 
Inſel Scio (Chios) häufig iſt. Griech. mastichä (uaorixn), fo bes 
nannt vom Kauen massasthai (uaov&Daı), weil man dies Harz des 
Wohlgeruchs wegen faute; lat. masliche, ital. mastice, franz. mastic, 
engl. und alban. mastich. 

der Matador, ein fpanifches Wort, welches Mörder bedeutet, und 
in einigen Kartenfpielen den Trumpf brzeichnet; franzöf. matudor, 
mgl. maladore. oo. 

die Mater, die Schraubenmutter an der Buchdruderpreffe; es iſt 
das lat. mater, die Mutter. 

Das Materiale, der Stoff; vom lat. maferies, maleria, der Stoff, 
die Materie, bildete man mittellat. materiale, das Materiale, franzöf. 
maleriel, engl. material. 


l 


408 Materialiſt — matt. 


der Materialift, der, welcher mit Materiolmaaren (rohen Stoffen 
tes Minerals: und Pflanzenreihs) handelt, mittellat. znaterialista, 
f. Das vorige Wort. 

der Materialift, in ver Philofophie der, welcher nur die Materie,- 
nicht einen darin wohnenden befondern, für fich beftehenden Geift an 
ertennt ; mittellat. malerialista, engl. materialist, feanz. malerialiste, 
vom lat. maleries, maleria, Stoff, Materie. Diefe Lehre oder Anſicht 
heißt Der Materialismus. 

die Materie, der Stoff; lat. materies, maleria, franzöf. me- 
tiere, engl. matter. 

die Mathematik, tie Größenlehre ; griech. mathematikä (uodmu 
zıxn), eigentlich die Wiffenfchaftstenntniß (von mathäma [uadnue) 
das Gelernte, die Kenntniß, mathein, manthanein [uaSdeiv, uardu- 
veıv], lernen), Dann die Größenlehre, lat. mafhemutica, franz. malke- 
matiques, engl. mathematics. 

die Matraße, eine geflopfte und abgenähte Dede; franz. materas, 
matelas, engl. maltress, poln. malerac, vom ital. malarazza, male- 
razz0, mittellat. mataracium, malaricium, matracium, almatracim, 
welches vom deutfhen Matte kommt. 

die Matritel, ein-öffentliches , fehriftliches Perfonenverzeichniß, ein 
öffentliches Verzeihniß, vom lat. matricula, Ver Verfleinerungsform 
von malriz, Mutter, Gebärmutter, Urſache, Quelle, Urſprung, , öffent 
liches Verzeichniß, von mater, Mutter; matricultren, immatriculiren, in 
die Matrikel einfchreiben ; franz. mazricule, engl. matricula, die Mattikel. 

die Matrize, Die Form, worin die Buchftaben gegoffen werden, 
vom lat, matrie, die Mutter, Gebärmutter, welches in Diefem Sinm 
bildlich gebraucht iſt, wie man 3. B. auch Schrauben:mutter fast, 
franz. und engl, mafrice. u 

die Matrone, eine angefehene Hausfrau, Hausmutter ; lat. malre- 
na, lat. matrone, engl. matron, vom lat. malter, Mutter. 

der Matrofe, der gemeine Arbeitsmann auf einem Schiffe; fran. 
matelot, welches vom deutfihen Mat, Gefelle, Ramerad, kommt, da die 
Matrofen zufammen auch die Mat-fchaft, d. i. Kameradfchaft genannt ' 
werden, wie ähnlich von Matte franz. matelas, altfranz. materas, New 
traße gebildet ward; doch wird auch matelot, von mad, der Maft, ab⸗ 
geleitet, wie es fcheint, wentger gut, weil es auch den bezeichnet, me 
cher einem Andern zum Beiftande gegeben wird, alfo einen Gehülfer, 
Kameraden, holländ. malroos, dän. malros. 

matfch, matfch werden, das Spiel verlieren; ital. murcio, maiſch, 
marciare, mazzare, matſch machen; mwahrfcheinlich von matt (ein iM 
Scachfpiele gewöhnlicher Ausdrud), f. matt. 

matt, 1) ſchwach, engl, mate, ſchwed. malt, dan. mat, franz. mals 
2) überwunden, 5. B. im Schachfpiel, ehemals cud) in andern Dingen, 
franz. mat, mittellat. mattus (perl. mat, matt im Schachſpiel), auf 
gab es ehedem ein Hauptivort mad, Das Verderben, isländ. maat. De 
Grundbegriff fcheint todt, fpan. malur, tödten, mittellat. matare, vie 
leicht von met⸗zen, holländ. malsen, malzen, tödten, f. Metzger; 


Matte — Maul. 4060 


denn an den Begriff todt ſchließt ſich der des Matten, z. B. im Lat. 
mortuus, und franz. mourant, bleu-mourant, ein mattes, bleiches 
Ban, des yeux mourans, trübe, matte Augen. 

de Matte, Nebenform von Motte. 

die Matte, eine grobe Dede, beſonden eine geochtene ; ; angelf. 
meaite, engl. mat, ſchwed. matta, niederf. malte, holländ. mat, matte. 
E Grundbegrif ift Das Bedecken, Verbergen, althd. muzen, bededen, 
kleiden, vgl. Müsße. 

Me Matte, die Diele; angelf. maed, Wiefe, maede, Weide, engl. 
‚ud, meadomw, niederi. mäde, mädland, mettland, Wiefe , ſchwed. 
end ma, ſumpfiger Platz, holländ. maasland, eine Wiefe zum 
Miher; cs Kommt von mähen, und bedeutet eine Wiefe, in fo fern 
raht w 
de Matte, Matten, das Geronnene, Käfige der Milch; Lotharing, 
item, wo auch maitte, Materie, Stoff bedeutet, provinziel der Mat, 
We Liſematte. Von unbefannter Herkunft. 

de Matz, ein einfältiger Menſch; ital, matto, franz. mazelle, dafl., 

„and, albern, toll; swahrfcheinlich von matt, ein matter Menfch, 
ohne Kraft und Geiſt, |. das folg. Wort. 
6 Maß, im Bergbaue, die taube Erd⸗, Erz⸗ oder Steinart, von 
Mei, eine Erd⸗, Erz⸗ oder Steinart ohne die gehörige Kraft, ohne Werth. 
Maß, die Matte, Käfematte, f. Matte. 
der Mäuchelmord, ſ. Meuhelmord. 
een, miauen, mauzen, miauzen, maunzen, mautern, 
BR Das Ragengefchrei aus; dän, miauve, engl. new (mewl, win- 
N wie ein Fleines Kind), franz. mieuler, ital. miagolare, smiago- 
e, es if ein tonnachahmendes Wort, und von einer Nebenform deſ⸗ 
m beißt die Katze Mie&, welches man vergleiche. 
Ede Mauer, eine von Steinen aufgeführte Wand; ſchwed., isländ., 
Anerd., poln., alban. mur, niederf. müre, dän., holländ, muur, alt. 
MUTO; mittelhb. mure, franz. mur, vom lat. murus. (Neben 
Rnlirus: heißt auch moene im Lat. Die Mauer und munire, betefligen, 
Bi hoͤchſt * rſcheinlich mit murus wurzelverwandt find, und den 




















. des Schüßens zum Grundbegeiff haben. Angelf. heißt mor, 
Bess, welches mit Mauer verwandt tft, und Die bergende, fehlende 
Me Dezeichnet, wie Das Wort Berg, welches man oben nachſehe, 
inte. im Lat. mons, Berg, welches mit moene, und munire, zu 
em Stamme gehört.) 
MB Maufe, eine Krankheit der Pferde am Feſſel; ; dan. mauke, 
eſ. muke. Da es ein um fich freffendes Geſchwür iſt, fo feheint 
\ item dem Stamm der Wörter meucheln und Müde, welcher die 
Messung, Das Derumfchweifen bezeichnet, zu kommen. Wegen Der 
im vergl. Das folgende Wort. 
A Mauke, ein Kleines Infekt von grüner Farbe, welches fih an 
ichfe feßt, eine Nebenform von Müde. 
Maul, ſ. Maulefel, 
das Maul, der Mund; island. mul, altnord. muli, ſchwed. und 


410 Maulaffe — Maufe, 


dän. mule, mittelhd. mul, niederf. muud, muule, holland. mul. Der ı 
Stamm iſt unbefannt. 
der Maulaffe, ein Dumm gaffender Menfch; dän. mundabe, oberd. » 
Gähnaffe, Gienaffe, niederf. Saanup, Saapup, Apenkroos (von Kroos, x 
Krug), Sapfnute, von Maul und offen, welches legtere man mit : 
Affe verwechfelte. ” 
die Maulbeere, eine Frucht eines Baumes, welcher lat. morus 
heißt, woher der Name zu uns gefommen; denn Maul ift aus mul „ 
entftanden und Dies aus mur, althd. murbouma, dann mulbom, hol: 
Länd. moor-besie, Maulbeere, niederf. muulbeere, ſchwed. mulbaer, "' 
engl. mulberry, ital. mora. Der lat, Name ſtammt aus dem Griech,, '* 
wo moron (uopov) die Maulbeere, morea (uopea) der Maulbeers 
baum beißt. | 
der Maulefel, ein von einem Efel und. einem Pferde erzeugtes 
Thier, vom lat. mulus, welchen Namen es von der Mühle (mola) -- 
oder vom Mahlen (molere) befam, weil man es in den Mühlen. zum “ 
Mahlen brauchte, wie denn ein zu Diefer Arbeit gebrauchtes Pferd ebens 
: falls mulus hieß; engl. mule, angelf. mul, franzöf. male, mulet, hob 
land. muil, muilezel. } 
der Maulwurf, ein Thier, welches fih in der Erde aufhält und 
Kleine Hügel aufwirft; ſchwed. mullwad, mullwaerpel, mullsorkz, _ 
din. muldparpe, althd. mumwerf, altnord. moldvarpa, holland. — 
















molivorp, mulhoop, molworm, niederſ. mulworp, moltworp, au 
worm, multhoop, engl. mole, molewarp, mouldwarp, franzöf. meld} 
Maulwurf fteht für Moltswurf, und Molt ift zermalmte, ftaubige Key: 
von mahlen, f. oben mahlen, franzöf. mule, ein Häufchen Erde, ir’Z 
28 der Maulwurf macht, ſchwed. mulla, altfchwed. mold, goth. — pe 
angelf. myl, molde, tsländ. mol, mold, finnifh mulda, zermaluc 
Erde, Malm. : 
die Maus, das Mäuschen, Die Muskel; angelf. und althd. uuwezd 
Im Griech. heißt mys (wis) fowohl Maus als Muskel, letztere ch 
myon (uvov) und lat. musculus, die Muskel, die Heine Maus, das 
Mäuschen,, Daher angelf. muscel, muscule, engl. muscle. Cute 
iſt die Benennung der fleifchigen Theile, welche Maus, Muskel beruf 
werden, bildlich und wegen einer bemerften Aehnlichkeit ihrer Beil 
fenheit mit der Maus angenommen worden, oder die Bedeutung MIT, 
Stammes von Maus if} eine folche, Daß jene fleifchigen Zheile.bifet x 
Namen befommen fonnten. - Narr 
die Maus, ein kleines vierfüßiges Thier; angelf., ſchwed. altbd. mess 
niederf. und Tän. muus, bolländ. muis, engl. mouse, i8länd,.. men Zi 
uff. meise, böhm. mys, poln. mysz, flavon. mish, perl. mush, la 
mus, griech, mys (wös). Es ſcheint, daß dies Thier von feiner X 
twegung den Namen hat und daß die Wurzel diefelbe ift, welched 
Wörtern Müde und Meuchel zu Grunde liegt, welche man vergleich 
die Maufe, der Zufland, wo die Ehiere die Federn oder die che 
len oder die Haare verlieren; maufen, maufern, in diefem Zuſtaude 
feyn, nieder. muiern, holländ. muyien, franzöf. muer, engl. mes#r 7 


.- 





maufen — Medaillon. 411 


tal. mutare, mauſen, mittellat. mula, die Mauſe. Der Grundbegriff 
ſcheint das Wechfeln, welchen auch das lat. musare hat, welches von 
waovere, beivegen, fommt, und ein Deutfches muen, mauen, muhen, 
bewegen, fcheint angenommen werden zu müffen als der verlorne 
Stamm von Maus, maufen, Mücde, Meuchel; vgl. diefe Wörter. Daß 
der Begriff des Wechfels fih an den Begriff der Bewegung fehließe, ift 
natürlich, da der Wechfel fich als wiederholte Bewegung Eund giebt. 

maufen, f. Maufe. 
“-maufen, 1) Mäufe fangen, 2) befchleichen und etwas liſtig in der 
Stille entwenden; in der leßten Bedeutung ein Wort mit maufen, 
wechſeln (niederf. musen, dän. muse, maufen, im falifehen Geſetz mosdo, 
die Beraubung), wie taufchen und täufchen verwandt zu ſeyn fcheinen. 
. die Maut, Mauth, der Waarenzoll; goth. motau, mittellat. muta, 
ſchwed. und isländ. ınuta, Gefchent, Gabe, Lohn, althd. mietu, angelf, 
med, Lohn, Geſchenk, böhm. megto. Wahrfcheinlich bedeutet es zuerft 
Gabe im Allgemeinen, Dann Abgabe, Zoll, und gehört zu miethen, 
welches man vergleiche. 

mauzen, f. mauen. 
. die Marime, der Grundfaß, Die Verhaltungsregel, vom franzöf. 
mazime, engl. maxime, mittellat. marima, — vom lat. 
mazimus, a, um, der, die, das größte, wichtigſte, ſo daß marıma 
mit Auslaffung eines Hauptmwortes einen Haupt=-fa& bedeutet. 

ter May, Name eines Monats; ſchwed. maj, niederf. mai, mey, 
franzöf. und engl. may, vom lat. majus. | 

der Maybaum, die Mape, die Birke, weil fie im May bereits 
geün iſt. Ä 

der Mayer, f. Meyer. 

die Mechanik, die Wiffenfchaft der Bewegung, befonders der feften 
Körper, vom lat. mechanica und Dies vom griech. mächanä (unxavı), 
lat. machina, die Mafchine, engl, mechanics, franzöf. mecanique, 
mechaniqgue, alfo eigentlich Die Maſchinenwiſſenſchaft; — der Mecha⸗ 
niler, engl. mechanician, franzöf. mecanique, mechanique, meca- 
wicien, mechanicien, der, welcher jene Wiffenfchaft verfteht, auch der 
Berfertiger mathematifcher und phyſikaliſcher Inftrumente. 
. mechanifch, zur Mechanik gehörig, was vermittelt einer Mafıhine 
geſchieht, mafchinenmäßig; engl..smechanical, mechanic, franzöf. me- 
canique, mechanique. 
der Mechanismus, die Mafchinerie und ihre Bewegung ; engl. me- 
ehanisme, franzöj. mecanisme, mechanisme. 
: medern, dies Wort bezeichnet den Zon der Ziegen; dän. mmäckre, 
griech. mäkazein, mäkasthai (unxageıw, unxdoda). Cs iſt, gleich 
mauen, miauen, muhen, ein tonnachahmendes Wort. 

die Medaille, eine Denkmünze, vom franzöf. medazlle; engl, me- 
dal, mittellat. medalla, medallia, ein Hellee, im Oberdeutfchen che- 
mals medel. 
das Medaillon, eine große Medaille, franzöf. medaillon. 


412 median — meiden. 


median, mittelgroß; franzöf. median, vom lat. medianus, in ie 
Mitte befindlich, von medius, mitten. | 

die Medictn, die Arzneitiffenfchaft, Tie Arznei, vom lat, medicine 
(franzöf. medicine), von mederi, heilen. 

die Meditation, Das Nachdenken, Die Ueberlegung, vom lat, me- 
ditatio, feanzöf. und engl. meditation; — meditiren, nachtenken, 
überlegen, lat. meditari, franzöf. mediter, engl. meditate. 

Das Meer, die See; goth. marei, althd. meri, mere, altf. mer, . 
fchwed. und isländ. mar, angel. mare, celt. mor, flav. more, mer, 
murje, lett. murrios, eſthniſch merri, lat. mare, franzöf. mer, il, 
mare. Der verlorne Stamm fcheint fließen zu beteuten, Das Fließende 
als ein Raufchendes bezeichnend, griech. myrein (wöpeıv), fließen, : mor- 
myrein (wop-uöpeiv), murmeln, lat. murmur, Gemurmel; fo find 
fließen und rinnen nach dem Schalle, welcher Diefe Bewegung begles 
tet, benannt. 

ter Meerrettig, ein Gewächs; niederf. marreddik, holländ. mierik- 
wortel. Es fcheint aus Marsrettig entftanten, den Pferderettig be 
jeichnend, von Mar, Pferd, wie er im Engl. horse-raddish, d. i 
Roß-rettig, heißt. Im Oberdeutfchen heißt er mit einem aus dem 
Stavifchen entlehnten Namen Srän, Grien, Krän, Krien, ruff. chres 
der bittere, flav. grenak, bitter. 

das Mehl, das Gemahlene, von mahlen. 

der Mehlthau, ein wie Mehl ausfehender Stoff auf Gewächſen, 
welcher ihnen fchadet. Da man glaubte, es falle dieſer Stoff mit Tem 
Thau auf die Gemwächfe, benannte man Ihn Thau, und Mehl bejeich⸗ 
net fehmwerlich Das Gemahlene; denn es fünnte auc), richtiger Mel ge 
fehrieben, Hontg bedeuten, goth. milith, Honig, griech. meli (uihr), 
lat. mel, althd. mili-tou, altnord. mel-dropi, engl: mildew (Lagegen 
angel, mildeawe, Honigſaft), holland. meltau, ital. melume, Meb ' 
thau, griech. aero-meli (Gepo-ueAı), Lufthonig. Demnach) dürfte Mel 
thau zu fehreiben und Durch Honigthau zu erklären ſeyn. 

mehr, In größerer Menge, feiner eigentlichen Bedeutung nach iR 
mehr jedoch ſ. v. a. größer, Da es, aus meh-er zufammengezogen, ein 
Comparativ ift, von einem zu magan (f. oben Macht) gehörigen verlen 
nen Pofitiv, von welchem das veraltete michel, goth. miſcils, angel. 
micel, mycel, althd. mihhil, engl. mickle, ſchwed. mycken, Vüh 
megen, groß, eine Nebenform iſt, goth. maizu, althd. mero, meh 
(goth. ass und althd. er entfprechen einander), angelf. maere, mars 
engl. more, niederf. und dän. meer. Der Stamm von maiza, mer 
fann mag gewefen feyn, lat. mag-nus, groß, mujor, größer, maze 
mus, der größte, magis, mehr, griech. megas (uEyas), groß, mem 
(ueigov) , größer. 

der Meht, ſ. Meth. 

meiden, ſich enthalten, ehemals auch verborgen ſeyn; angelſ. mi 
than, verborgen feyn, althochd. midan; midunga, Schüchteruhelt, 
Scham, bimidan, abwenden, abmahnen, niederf. miden, woher mi- 
dern, enthalten, fehüchtern ſeyn, altnord, mida, bewegen, goth. maid- 


Meier — meinen. 413 


jan, vertaufchen, verwandeln, gamasds, ſchwach, lahm, althd. Kimeiz, 
| ſtumpf, ſchwach, mittelhd. gemeit, heiter, angelf. meidsl, Verlegung. 
» Der Grundbegriff, an welchen fich Die verfchiedenen Bedeutungen diefes 
Stammes anreihen, ift die Bewegungs; mer fich von einer Sache weg⸗ 
bewegt, entfernt fi), enthält fich derfelben, flieht fie; Die Furchtſam⸗ 
; Seit, Das Verbergen, fo wie Furchtſamkeit, ſchwaches Wefen, find Bes 
eiffe, welche ſich berühren; Vertauſchung und Verwandlung find ein 
s und Herbewegen. An den Begriff der Schwäche knüpft fich der 
des Leeren und an diefen der Des Unbeſorgten, Heitern. 
der Meier, eigentlich der Obere, Vorgeſetzte, jebt befonders der Vor⸗ 
e in der Landwirthſchaft, Ter Pachter eines Landguts, eines Meiers 
Es kommt vom lat. major, der Größere, welches mit Dem deut: 
fen verwandt iſt (f. mehr); das franzöf. mwire, der Stadtmeier, 
eine obrigkeitliche Perſon, gehört hieher. 
die Meile, ein Längemaaß, verſchieden nach den Ländern, eine Deuts 
fe Meile enthält 20,000 Schuhe, eine italiänifhe 5000 Schuhe; an⸗ 
. ee, engl. mile, fchived. mil, isländ. myla, niederſ. mile, celt. 
wigläe,. Böhm. mjle, franzöſ. mille, ital. miglia, vom lat. milliare, 
weii-die zömifche Meile auf 1000 Schritte beftimmt war, und mmille 
heißt im Eat. taufend. 
dee Meiler, ehedem ein Haufen, ein Hügel, jeßt ein runder Holz 
Yaufen, welcher zu Kohlen gebrammt wird; fchwed. mida, niederf. mii- 
wi; fumifch meilu, böhm. miljr, ein Meiler, franzöf. meulon, meule, 
le, ein Heuhaufen, Steohhaufen, Miftbaufen von aufgeriffenen Miſt⸗ 
un, poln. mogila, wend. mohl, Hügel, alban. mular, Haufen 
if. sowa, mumwa, ein Haufen). 
mein, ein Zwiſchenwort der vertraulichen Sprechart, obngefähr wie 
‚aber gebraucht. Ungewiß, ob verderbt aus niederf., dän., holländ. 
P et fhwed. men (eine verfichernde Partifel in der Bes 
4 Dit do . ” 
mein (meiner, e, ed, meintg), mir gehörig; goth. meins, ans 
min, engl. mine, niederf. mien, celt. man, poln. moy, lettifch 
„ perl. men, lat. meus, franzöf. mien, griech. emos (Euös). 
Nsgleicher Wurzel mit mir, mich. 
AAder Mein⸗eid, Der falfche Eid. Mein bedeutet böfe, fehlecht, falfch; 
ul, un, maen (tsländ. mem), fchlecht, fehlerhaft, frevelhaft, 
Mn-aih, Meineid, fchwed. men, Mangel, Gebrechen, Yalfchheit, 
Wgrigkeit, niederſ. meen, daſſ. und böfe, laſterhaft, althd. meintat, 
wu, un-meino, unſchuldig, lat. mendum, Fehler. Es ſcheint 
Amin in min⸗der verwandt und Das Geringe, Schwache der Grund⸗ 
eiff, an welchen fich der des Fehlerhaften fchliefit. 
"meinen, denen, fich erinnern; goth. munan, angelf. maenan, engl. 
ae, ſchwed. mena, Denken, wollen, minne, Wille, goth. gamunan, 
ſianern, altnord. mynd, Gedächiniß, muni, Gemüt), munr, Wil: 
be I, Begehr, engl. mind, Seit, Gemüth, althd. minnon, fich erins 
ur, ‚ minna, Erinnerung, Liebe, lat. me-mini, ich erinnere 
oe mens, Geiſt, Seele, memor, gedenk, memoria, Gedächtniß, 



















86 


414 meifchen — meliren. 


griech. menos (uevos), Kraft, Semüth, menoinan (uevuıvav), ge 
denfen, begehren. Vgl. oben mahnen. 

meifchen, rühren, befonders Tas Malz umrühren; engl. mir, mash, 
tän. mädske, flavon. miessu, smiessu. Es ift Nebenform von mifchen; 
fchwed. mäsk, die zu meifchende Waffe. 

die Meife, ein Kleiner wogel ; angelf. mase, althd, meisa, ſchwed. 
mäse, niederf. meeske, engl. fit-mouse, muskin, ftanzöf. mesange, 
mittellat. meisa. Der Stamm tft unbefannt. 

der Meiß, im Forfiwefen ein Gehau, Schlag, von meißen, ſchla⸗ 
gen, hauen, ſchneiden; der Meißel, ein Werkzeug zum Hauen, Ste⸗ 
chen oder Schneiden. - 

die oder der Meißel, in der Chirurgie die Charpiewiele, von ihrer 
Hehnlichkeit in der Form mit einem Meißel vielleicht fo benannt, Da au : 
ein chirurgtfches Inftrument zur Sontirung Dee Wunden Meißel heißt. . 

der Meißel, f. Mei. 

meift, der Superlativ zu mehr, den böcften Grad von viel, groß 
bezeichnend; goth. maist, angelf. maest, engl. most, ſchwed. mest, daͤm. 
meest, althd. meist, altnord. mestr, lat. maztmus, a, um, griech 
megistos, ü, on (ulyuozog, N, 09), von einem verlornen Poſitiv mag; 
mah, groß, viel, gehörlg zu magan, |. Macht, J 

der Meiſter, der ——— dann auch der in einer Sache oder 
Kunft Ausgezeichnete, Der Lehrer; ſchwed. mestare, isländ. meistare, 
althd, meistar, engl. master, im Lat. des Mittelalters meistralis, cedlkz- 
meisiri, wend. mojister, wallachiſch mastoru, alban. mjestar, : 
maesiro, franzöf. mailre, vom lat. magister, der Vorgefeßte, & ie 
(magistratus, Obrigkeit), weldjes zu mag-nus, groß, gehört, und, -: 
alfo eigentlich den Oberen bedeutet. | 

die Melancholie, Die Schwermuth, der Trübfinn, eigentlich Schwa 
galligfeit ; Tat. melancholia (franzöf. melancolie), vom griech. 
lancholia (uehayxokia), yon melas, melaina, melan (uihas, | 
aıva, uehav), fehwarz, und cholũ (xoAn), Galle. * 

die Melde, Melle, eine Pflanze; althd. melda, malta, dan. nel 
miäld, nortveg. melde, in gemeinen Mundarten Melte, Malten,. Ra 
Es ſcheint zu milde zu gehören, und eine milde Eigenfchaft der Pflar 
den Namen veranlaßt zu haben. * 

melden, anzeigen; angelſ. maeldan, ſchwed. heißt mäla fpre 
isländ. maela, maelga, althd. mahaljan, mahalon, fordern... UM 
fcheint Dies Wort von Mal, Mahl, ein Zeichen, zu kommen, ff == 
die Bedeutung bezeichnen, anzeigen, welches fchriftlih und m 
geſchehen kann, fo wie es alle Bedeutungen des Meldens umfaßt, 
die Grundbedeutung iſt; fo Tat. signum, Zeichen, significare, 
zeigen, melden, 

Ne Melilote, eine Art Steinklee; lat. melilofos, griech. 


—— von meli (ueAı), Honig, und Zotos (Aurds),' 
we Mer, .. 


mifchen, vom franzöf. méler, welches ftatt mesler 
„som lat, -miscere, mifchen. 


[93 J .- 

















Meliffe — Menſch. 45 


die Meliffe, eine Pflanze, vom griech. melissa (ulıoca), Biene, 
alfo Bienenkraut, griech. melisso-phyllon (welooopvAAov), meli= 
| feine (usAraıva), lat, apiastrum, don apis, Biene, franzöf. melisse, 
melten, die Milh aus den Zigen ziehen duch Streichen; angelf. 
melcan; meolcian, engl. milk, ſchied. molka, dän. lat. mul. 
gere, griech. melgein (uAyeıv), a-melgein (d-ueiyeıv). Eigent- 
lid) bedeutet dieſer Wortftamm ziehen, drüden, preflen, wie aus mehr 
teren andern Formen hervorgeht, 3. B. lat. mulceo,' fireicheln, "pro= 
mulgare, an’s Licht ziehen, befannt machen, remulcus, ein. Schiffes 
tau zum Ziehen. Vom Melten hat die Mitch ihren Namen, als das, 
was gemelft wird; melt ald Beitvort bedeutet, was gemelkt wird oder 
werden Fan, S 
die Melodie, die zufammenftimmende Verbindung von Tönen, auch 
Gefang- oder Liediveife ; lat. melodia, griech. melodia 53 das 
Singen, der Gefang, von melos (uEAos), Lied, oda (34), Geſang, 
kanzöf. melodie, engl. melody. 
Ve Melone, ein Gewädhsz ital. mellone, vom lat. 
des dem griech. mi (unkontrov), von mälon (ujAov), Apı 
md pepon (nero), veif, weil die Melone einem Apfel ähnlich i 
td reif gegeffen wird. B 
ie Melote, Nebenform von Melilote. 
Me Memme, f. Mamma. B 
de Menagerie, ein Raum, wo man Zhiere zum Vergnügen Hält, 
übers ausländifche oder feltnere, vom franzöf. menagerie, welches 
Mi menage, Haus, abftammt, 
ie Menge, die DVielheit, die große Anzahl; es gehört zu manch, 
des man oben nachjehe. Goth. managei, olthd. manaki, mits 
ü, menege. 
ingen, durch einander mifchen; angelf. mengean, niederf. mank, 
lite, mänga, dän. mänge, engl. mingle. Da mengen in der Bes 
img ganz mit mifchen übereintrifft, und in dem erfteren Das f nicht 
Dem Stamme, fondern zu der Formation gie , wie in dem lat, 
Misc, griech. mis (uıyyöeıv), daneben misgein (uloyeiv), 
efheint miengen mit mifchen von gleicher Wurzel zu kommen und 
hit meggen zu flehen (denn das verdoppelte g gieng in ng über); 
könnte es auch zu Menge gehören und die Vielheit als ein vers 
es Durcheinander genommen worden ſeyn. 
tee Dennig, eine tothe Farbe; ſchwed. mönja, daͤn. mönne, mi- 
"ig nieder]. mennje, franzöf. mine, mine de plömb, vom lat, minium, 
Mlhes mit dem griech. milos (KidTog) vertvandt zu ſeyn ſcheint. 
y ms Mennonift, Mennonit, der Wiedertäufer; der Name kommt 
ı Mennon, dem erften Lehrer diefer Religionsfecte. 
’ w Wenſch, ein Säugethier; angelf. mennisc, ſchwed. manniska, 
@. manneska, dän. menniske, niederf. minsk, althd. mannisco, 
wwwisco. Es if ein vom Worte Mann gebildetes Beiwort auf ifch, 
wiches wieder zu einem Hauptwort getvorden if, Im Goth. findet 
9 manniska, angelf. mennisc und althd. manask als Beitvortz das 























414 meifchen — meliren. 


griech. menos (uevos), Kraft, Gemüth, menoinan (uevoı 
denken, begehren. Vgl. oben mahnen. 
meifchen, rühren, befonders Tas Malz; umrühren; engl. mi 
tän. mädske, flavon. miessu, smiessu. Es ift Nebenform von 
ſchwed. mäsk, die zu meifchende Maffe. 
die Meife, ein Keiner Vogel; angelf. mase, althd. meisc 
mäse, niederf. meeske, engl. til-mouse, muskin, franzöf. 
mittellat. meisa. Der Stamm ift unbefannt. 
der Meiß, im Forftwefen ein Gehau, Schlag, von meiß 
gen, hauen, ſchneiden; der Meißel, ein Werkzeug zum Da 
chen oder Schneiden. - 
die oder der Meißel, in der Chirurgie die Cherpiewiefe, 
Yehnlichkeit in der Form mit einem Meißel vielleicht fo benannt 
ein chirurgifches Infteument zur Sontirung Ver Wunten Mei 
der Meißel, ſ. Meiß. 
meift, der Superlativ zu mehr, den höchſten Grad von ! 
bezeichnend; goth. maist, angelf. maest, engl. most, ſchwed. n 
meest, alıbd. meist, altnord. mestr, lat. maztmus, a, un 
megisios, ü, on (ulyuoros, 2%, 09), von einem verlornen Po 
mah, groß, viel, gehörig zu magan, f. Macht. 
der Meifter, der ——— dann auch der in einer € 
Kunft Ausgezeichnete, Der Lehrer; fchived. mestare, tsländ. 
althd. meistar, engl. master, im Lat. des Mittelalters meistr 
meistri, wend. mojister, wallachiſch mastoru, alban. mjes 
maestro, franzöf. mailre, vom lat. magister, der Vorgefeß: 
(magistratus, Obrigleit), welches zu mag-nus, groß, gel 
alfo eigentlich den Oberen bedeutet. 
die Melancholie, die Schwermuth, der Trübfinn, eigentlich 
geboten 3 ‚lat, melancholia (franzöf. melancolie), vom gt 
ncholia (uelayxoAia), yon melas, melaina, melan (wE: 
aa, utAay), ſchwarz, und cholä (xoAn), Galle, 
die Melde, Melle, eine Pflanze; althd. melda, malta, d 
midld, norweg. melde, in gemeinen Mundarten Melte, Malte 
Es fcheint zu milde zu gehören, und eine milde Eigenfchaft dı 
den Namen veranlaßt zu haben. 
melden, anzeigen; angelf. mueldan, fchtved. heißt mäla 
idländ, maela, maelga, althd. mahaljan, muhalon, ford 
(den dies Wort von Mal, Mahl, ein Zeichen, zu fommer 
fe Bedeutung bezeichnen, anzeigen, welches fchriftlich und 
geſchehen kann, fo wie es alle Bedeutungen des Meldens umf 
die Orundbedeutung iſt; fo lat. signum, Zeichen, signifie 
zeigen, melten, 
die Melilote, eine Art Steinklee; Iat. melilotos, griech 
los (ueAiAmros), von meli (uElı), Honig, und Jotos (Mov 
Art Klee. 
meliren, mifchen, vom franzöf. méler, welches ftatt mes 
ital, mescolare, vom Lat, -miscere, mifchen. 


416 Menfur — Mefling, 


Hauptwort Mann hat ebenfalld die Bedeutung des Wortes Menſch, 
f. oben Mann, 

die Menfur, Das Man, vom lat. mensura, das Maaß, welches 
mit dem deutfchen Worte verwandt ift; f. meffen. 

menfuriren, nach Dem Maaße einrichten, von Menfur. 

der Mergel, f. oben Märgel. 

merfen, mit einem Zeichen verfehen, nach einem Kennzeichen ur: 
theilen, urtheilen, muthmaßen, Acht geben, nach Kennzeichen im &es 
Dächtniffe behalten, von Marke, Zeichen, welches man oben nachfehes 
angelf. mearcan, engl. mark. 

der Merkur, bei den älteren Römern der Gott des Handels, Dieb⸗ 
ſtahls, Der Götterbote u. f. w., auch Name eines Planeten. In dar 
Chemie wird das Queckſilber fo benannt. 

der Merz, f. März. 

die Meſpel, f. Mifpel, — 

die Meffe, ein Theil Des Latholifchen Gottesdienftes, welcher das 
Abendmahl betrifft, wo Der Priefter Die Hoftie verzehrt; vom lat. miese, 
weil der Diakonus dabei fagte: da, missa est, geht, die Verfammlung 
iſt entlaffen (von millo, mist, missum, mittere, ſchicken, wegſchicken) 
worauf fih Die Katechumenen entfernten; angelf. maesse, engl. 
ſchwed. messa, ital. messa, franzöf. messe. Weil die Kirchenfeie . 
öfters mit Sahrmärkten verbunten war, fo befam der Jahrmarkt sub 
den Namen der Meſſe, wie das Wort Dult, Indult ähnliche Beim, . 
tung befam; daher angelf. mussere, der Handelsmann. NY 

meffen, nad) einer beflimmten Größe die Größe von etwas ermile, 
teln oder beftimmen; goth. mitan, angelf. metan, engl. mete, ſchwed. 
mäta, dan. maade, nieder. melen, althd. mezzen, lat, metior, me 
sus, sum, metiri, griech. melron (ucTpov), Maaß, meirein (uerpe 
meffen, hebrätfch mad, Man, madad, hat gemeffen. Bon m 
kommt Maaß, das, womit man mißt oder das Zugemeffene, Lat. 
dius, der Schäffel, griech. medimnos (uEdıuvos) , dafl., lat, 
das Maaß, als Art und Weife, modicus, a, um, mäßig. Vieleii 
ift Ausdehnung der Grundbegriff, und es könnte dann zu der ir 
gehören, woher altnord, mida, bewegen, lat. movere, beivegen, Ei 
men (f. Maufe, Müde). 44 

das Meſſer, ein Werkzeug zum Schneiden; niederſ. mes, weh 
bolländ. znes, ungar. melzöker. Es fkünnte von meißen (mit 
tretendem ſ fehmeißen, bauen), fohneiden, woher Meißel, zu kommyız? 
foheinen; doch althd. findet ſich mezzerahs, meziras, mezzisahs, me" 
sah, mas auf maz, Speife, und sahs, Meffer, führt, alfo ein Spell} 
chneidezeug, 2. 

der Meffias, der Gefalbte, ein Name des Chriftenheilande Jeſu⸗ 
vom hebräifchen maschach, bat gefalbt. 1 

das Meffing, ein aus Kupfer und Zink gemifchtes Metall; angehbe 
maeslen, maesilen, maestling, engl. mastling, ſchwed. und dan. me” 
sing, altsmittel-hd. messinc, altnord. messling, böhm. mosas, polst- -' 
mossadz. Es beteutet gemifchtes Metall von einer neben mifchen — RX 










Defle — Wette, - 47 


jenbuenten Ne — a er in oberdeute 
undarten heißt es ir me en d. a. 
wilden) , in niederbeutfchen mesk J 
Die Meſte, verderbt aus De 
das Metall, ein im Feuer ſchmelzbarer und — Schlagen dehn⸗ 
barer mineralifchee Körper, vom lat, retail ( f. und engl. 
metal), Dies vom griech. melallon (wu des auch Bei 
werk bedeutet und wahrfcheinlich fein feige "guiegifäjes Wort # 
fondern aus dem Semitifchen ſtammt; perf. mis, vermijchtes Erz, poln. 
meidz, Talmat. mido, daif., böhm. med, Kupfer. Mittellat, bedeutete 
melallum aud) Stoff im Algemeinen, 3 B. melallum ligneum (von 
üignum, 90%), Zimmerhol,. 
Bu Reiattuste, en, Ba Metalls 
de; Das Mort fl aus dem gt melallurgein wpyeiy), 
Yale bearbeiten, gebildet. ' 
Metapher; fo benennt mon die Redefigur, wenn man einen 
überträgt auf eine Sache, he, welcher er — nicht zukommt, 
De — einer Ahaluchten —— lat. meiaphora, vom griech. 
BE , von mela-pherein (uera-plpew) , übertens 
u; Beer &, ein Beiwort, von Metapher. 
ie Meraphpfit, die Eehre von dem übernatürlichen Dingen, vom 
meta-ph; (Ird] usr& [rd] Pvoı=&), das Uebernatürliche, 
"das —— * — Eufteefgeimung, vom griech. ameleoron (uerdapov); 
ben, Hoc), über der Erde erhaben. 
"der net ein Getränk, -aus Honig und andern Fluſſigkeiten bereis 
kt} angelf. ameodo, medo, engl. mead, ſchwed. und dän. mjöd, mod, 
J metuw, mitteihd. mete, altuord. miödr, litth. mideus, celt. med, 
I: medo-wina, Meth, mittellat. medus, meda, medo. Da Meth 





















gar. mes, finnife . 
Methode, die gehrart — Sam im Unterfuchen ; lat. me⸗ 
Modus, griech. methodos (( es —R das Nachgehen 
nach, 808c, up van Ds dat Rachforfihen, den weg 
Unterfuhung, feanzöf. sndthode, 
has Metier, Das Handwerk, die m vom franzöf. mötier, Dies 
r lat: mugistersum,; in der Bedeutung der Meiſterſchaft, des Mei⸗ 
eyns in einem Sei, f. oben Magiſter. 

Metonymie, Die Namenverivechslung, wenn man ein Wort 
eines andern gebraucht; Lat. mefongmia, vom griech. mei-onymia 
15 —— von werk, und dyvua, dvoua, ame), engl, metonymy, 

‚meton; 


a Metrum, das Maaß, Versmaaß; lat. metrum, vom griech. 
(uErgov), Maop. 
Venen, ie Fihe m genkirche, vom Tat. mafulinus, 
ette e or vom um, 
fühe, am Morgen Rate finden; franpöf. matines; ſchwed. Fin 


— 


418 Metteram — Meuterey. 


das Metteram, der Mettrich, das Mutterkraut. Metter iſt hier 
verderbte Nebenform von Mutter. 

die Mettwurſt, eine Wurſt aus Mett gemacht. Mett, welches 
noch in manchen Gegenden im Gebrauch iſt, bedeutet Schweinefleiſch, 
von welchem das Fett abgeſondert iſt, eigentlich aber nur Fleiſch im 
Allgemeinen. Es iſt eine Nebenform von maf, Speiſe, vorzugsweiſe 
Fleiſch, ſchwed. mat, Speife, in Upland Fleifh, engl, meat, Speife, 
Fleiſch, goth. mals, angelf. mete, altnord. matr, dän. mad, althd. und 
mittelhd. maz, Spelfe, franzöf, meis, Gericht. 

die Metze, liederliche Weibsperfon; es ſcheint verderht aus Mädfen, 
d. i. Mädchen, in übler Bedeutung, wie auch das Wort Bube in übler . 
Bedeutung gebraucht und Huren und buben zufammengenannt wird, | 
Sp gebrauchen auch andre Sprachen Die Wörter, welche Mädchen bedeu- 
ten, 3. B. engl. miss, ſpan. moga, muchacha, holländ. meisje, wend, - 
muschica, muzica. 

die Metze, in gemeiner Sprache Mefte, ein gewiſſes Maaß; goth. 
mitaths, angelf. meita, von milan, mefien, f. meffen. 

metzen, fchneiden, bauen, fchlachten, daher mezgen, fehlachten, 
Mezger, der Schlächter, meseln, niederhauen, fehlachten, Die Mebtg, 
die Fleifchbant, der Steinmeg, der Steinbehauer; holländ, 
malzen, tödten, ital, mazzare, amazzare, ſpan. matar, mittellat. md . 
tare, daſſ., althd. merzalon, drefchen, d. i. hauen, fehlagen, holläud. 
metzelen, mauern, franzöf. maron, Maurer, mugonner, mauern, = 
Benennungen ſich auf Das Zurechthauen der Steine beziehen. Mein. 
der Stamm von megen, tft verwandt mit mähen, meißen (Meile -_. 

der Mezner, der Mühlknappe, welcher meget, d. i., welcher e — 
Mahlmetze nimmt. io 

dee Meuchelmord, Der heimliche, hinterliſtige Mord, meucdelik; 
heimlich, Hinterliftig morden, meudhlings, heimlicher, hinterlifigik 
Weiſe; niederf. mucken, meucheln, meuchelmorden, Muder, ver Ri um 
chelmörder, althd. muhhon, herumſchwaͤrmen, muhhari, der Seal;_ 
fehtwärmer, muhheo, der Räuber. Der verlorne Stamm muhen mh zum 
herumſchwärmen bedeutet haben, fo daß der Uebergang der Begriffe Bi mug 
herumſchwärmen, im Sande herumftreichen, in bäfer Abficht herumftch 
chen, rauben, endlich rauben und morden, fo daß meucheln dad um 
lich morden, fpeciell heimlich morden bedeutet. Won demfelben Stumm — 
kann das Wort Müde kommen, fo von ihrem Herumſchwärmen ® 2 
nannt, wie auch das Heimchen, die Grille, althd. muh-heime: 2 
Der Grundbegriff it Die Betwegung, vgl. Muth. j 

die Meute, ein Zrupp Iagdhunde, vom franzöf. meute, weiße: 
aber aus dem Deutfchen ftammt, f. Meuterep. V 

die Meuterey, eine unerlaubte Verbindung, ein Complot; 
myteri, dän. myllerie, engl. mutiny; der Meuterer, Meuter, der’ 
der Meuterey Theil nimmt oder fie anregt, — meuten, eine Menti | 
machen ; franzöf. muliner, ital. mufinare, ammulinarsj, fpan. am” | 
tinarse; angelf. und ſchwed. mot, eine Zuſammenkunft, ein Zufanmnne 
treffen, goth. moljan, angelſ. mean, begegnen, engl. meei, anteeffe® 


















Mewe — Miethe, 410 


een „ verfammeln. In Meuterep, Meute if alfo ter Grund⸗ 
ff: Verfammlung. 

Die Memwe, ein Wafjervogel; angel. mas, maewe, mew, engl. 
ud, holläind. meeum, franzöf. mauve, mouelte, mauvistte, maueis, 

. mäse, Dän. maage, norweg. maase. — * ſcheint dieſer Vogel 
"Namen von der fhnellen Bewegung zu haben (von muhen, 
. Müde und oben Meuchelmord), und eben davon fcheint der Mufch 
), die Gras⸗mücke benannt zu ſeyn. 

mich, Mech to des Gi i 8 mik If. und engl. me, 
wid; ativ des Fürtworts ich; go mh, an und engl. 
fäwed. ig, niederf. mi, lat. me, (dub), me em 
michel, groß, flark, f. oben Ma Kr 

"das Mieder, ein Kleidungsſtück des —8* Geſchlechts, auch 
iaichen genannt; oberdeutſch heißt es auch Müter, mittelhd, mmuoder, 
weiches auch ein Stück der Mannskleidung und überhaupt eine Wedel 
fung bedeutet. Es gehört zu dem Stamme von meiden, in der Bes 
Weung bededen, und begeichnet zuerſt überhaupt eine Kleidung; 
wehds.meiden und vgl. Muͤtze. 
AeMiene, die Seftalt, Yigur, Die angenonnmene Geſtalt, Der Schein, 
led. Zeichen, die Geftalt des Gefichtes, die Befichtszüge, Geberden; 
| . myad, minl, die Form, Geftalt, uynda, bilden, althd. 
Anl, 8 ‚celt. min, bie Miene, man , Zeichen, Ausſehen, engl. 



















berüßren, oder endlich iſt Miene der Geiſt, der 
| , dann der Hustel, das Ausfchen einer glei) De 
.. g des Wortes nicht bezweifeln if, fo du te es doch ſchwer 
* =, den wahren Begriff feſtzuſtellen, wiewohl Die zuerſt angegebene 
——— —— —* uf, grie. mytilos (worlAo;) 
fetmu e e ; ⸗ 
—** woher der Name wahrfcheinlich in are 


Ä tete, ein Inſect, Rebenform der Namen Made, Motte, 
= angelf. meile, engl, framſ. suite, dan, meld, althd, mise, 


420 Miez — minder. 


Vertrags, welchen man Miethe nennt, eben fo den der Vergeltung, des 
Lohns, woran fich Der des Gefchents, follte es auch ein unverdientes 
ſeyn, Leicht anfchließt. 

der Miez, das Mieschen, eine Benennung der Katze, wahrſchein⸗ 
lich von ihrer Stimme, ſ. mauen. 

die Migräne, das Kopfweh In Der einen Seite des Kopfes; franzöf. 
migraine, engl. megrime, Tat. hemicranium, griech. hemikrania (Ayı- 
xpavia), von hemi (huı-, halb) und kranon (xedvov), Kopf, Schädel. 

das Mikrofcop, das Vergrößerungsglas zum Befchauen Eleiner Ge⸗ 
genftände; franzöf. u. engl, microscope, vom griech. mikros (wixgöc), 
flein, und skopos (oxonös), Gucker, Schauer. 

die Milbe, ein Inſect, welches vom Zerfreffen, Zermalmen ver 
Sachen den Namen hatz goth. malo, althd. miliwa, mittelhd. smilwe, 
altnord. mölr, ſchwed. mal, dan. möl, mäl, poln. mol, von mablen ı 
(milan), weldjes man nachfehe. 

die Milch, die aus dem Euter gemelkte weiße Flüffigkeit, bildlich 
was der Milch ähnlich flieht; angelf. meolc, engl, milk, altnord. miolk, . 
ſchwed. mjölk, dan. melk, althd. miluh, mittelhd. milch, niederf. und. 
holänd, melk, böhm. mleko, wend. mlekn. Die Milch hat den Namen 
vom Melten, d. i. von dem durch Streichen Herausgezogenwerden aus 
dem Euter; ſ. melken. 

mild, weich, gelinde, fanft; angelf, milde, milide, engl. u. ſchwed. 
mild, teländ. milde, ruſſ. meloe, poln. mily (lat. mollis), griech. 
meilichos (yeihıxos), angelf. mellan, fchmelzen, welches leßtere daſa 
felbe Wort tft mit vortretendem ſ. Vgl. Milz. ur 

die Miliz, der Kriegsſtaat, die Eruppen, vom lat. militia,. das 
Kriegsweſen (miles, der Soldat), franzöf., engl. milice. " 

der Miliz, eine Art Schilfgras, deffen Blüthenrispe Aehnlichkeit uiß 
der 7 Hirfe hat, welche Int. miltum heißt, woher der Name zu ſtam⸗ 
men fcheint. | * 

die Million, die Zahl von tauſend Mal tauſend, vom frangöf. auilg 
ion Cengl. eben fo), welches vom lat. mälle, taufend, fommt. ..--X. 

die Milz, ein Eingeweide; angelf. milte, engl. u. dän. malt, ſchwede 
injelte, isländ. mäle, altnord. milti, niederf. milte, althv. uzlss, mit: 
telhd. milze, ital. milza. Es ift mit mild von gleicher Abkunft und 
entweder Die Milz als etwas Weiches bezeichnend (mie. davon auch. die 
fogenannte Milch der Fifche, d. i. der Samen derfelben, niederf. wills, 
hochd. milz heißt), oder von dem Erweichen, infofern Die Milz .tsgend. 
einen Saft bereitet, 

der Mime, der Schaufpieler; franzöf. mime, vom lat. mimug, DieB- 
vom griech. mimos (wiuos), welches eigentlich den Nachahmer bezeichnet : 

minder, geringer, Eleiner, es ift der Comparativ eines verlormeg 
Poſitivs; als Adjectiv : goth. minniza, ſchwed. minne, mindre, Vin 
mindre, althd. minniro, mittelhd. minner, altnord. minni, lat. Mer - 
minus, griech. meion (yeiwv) und minys (uwds). Das 
lautet goth. mins, althd., mittelhd., niederd. min, altnord. minus 
mithr. Der Superlativ goth. minnists, althd. minnist, mittelhd. niner: 


Mine — Miſchmaſch. 441 


west, neuhd. mindeſt, altnord. minnetr, lat. minimus, griech. meistos 
(usioros). RVermindern heißt lat. minwere, griech. minyshein (uıvb- 
—— griech. miſros (uıxoös) , Hein ‚ ſcheint diefelde Wurzel 
lten zu ſeyn, und ihr Grundbegriff dürfte vielleicht Bas Dehnen, 
Yusdehnen ſeyn, fo daß dünn Die exe Bedeutung des verlornen - 
Poſitivs wäre | 


die Mine, f. Miene, 
„die Mine, der Gang in dem Bergwerk, ein Gang, welcher mit Puls 
ir wird zum Sprengen bei Belagerungen, bildlich ein heimlis 
— — vom franzöf. mine, welches zu mener, führen, als vers 
wandtes Wort gehört z ital, mina, engl. mine, Dan. mine. Das franz. 
mener, führen, ſiammt aus dem Germanifchen, ſchwed. mana, holland. 
Denen, füßren, welche Bedeutung auch im Lat. Das Wort minare 
mehreren fpäteren Schriftftellern hat. 
das Mineral, ein Körper, welcher wächſt, aber nicht organifict iſt, 
En, Stein, vom mittellat. minerale, welches von mine, Mine, 
— Ind zunächft das aus Minen, d. i. Bergwerken Gewonnene be⸗ 
zeicjuet; franzoͤſ. und engl. mineral. 
"de Mineralogie, die Lehre von: den Mineralien, von mineral 
md dem griech. -Bogia (-Aoyie), Lehre. 
“er Miutfter, ein Beamter an der Epige der Geſchaͤfte; franzoͤſ. 
e, engl. minister, vom lat. minister, der Diener, welches zu 
, geringer, gehört. und eigentlich den: Geringen, Dienenden be⸗ 
Das Gegentheil iſt magister, der Groͤßere, ſ. oben. 
de Minne, die Liebe, minnen, lleben; es iſt eine Nebenform von 
‚meinen, welches man. nachfehe, und bezeichnet eigentlich wollen; 
MR. D- minnen, die Eiche, ſchwed. minna, lieben, minne, Willen, celt. 
in wenn, —A ‚ vom lat. minor, minder, und -ennis, 
bon ammus 
„In Miinorit, ein Franziscanermoͤnch, welche Mönche fich fratres 
f. Die geringeren Brüder, nannten. 
Mg: —2 ‚ ein kleiner Zeittheil, vom lat. minusue, a, um, Klein, 
WW minuere, mindern, Flein machen. 
We inze, f. Mün; e. 
‚ Dativ Des Bronomen ich 5 griech. moi, emoi (not, Euot), 
DE Muiäg, gott. mis, angelf. me, engl. me; froh. mig, holländ. my, 
% and —* mir, altf. me, altnorn. mer 
| — Da Myrthe. 
Miſchen, darch einander thun, mengen; althd. misken, „engl. mash, 
a smisseli, wend. meisham, poln. mieszam, lat. mis- 
























. misgein, mignuein ((sioyeıv, uvyvöer), bebr. masad, 
Wear: gl. meifhen und Meffing. 
Ne ijgueig, ein Gemifch; engl. michmash, franzöf. micmac, 
niederf. miskmask, von mifchen, in der keiten Hälfte 
—— — gebildet, wie Bifhwafch und ähnliche, 





— 


488 Miferere — mit, 


das Miferere, ein heftiges Eingeweideleiden; das Wort tft Lat. und, 
beißt: erbarme Dich, von misereri, fich erbarmen. 
die Mifpel, Mefpel, eine Baumfrucht, heißt auch in manchen 
Gegenden Nifpel, Nefpel, Heſpel, Hefpelein; niederf. wispel, wispel- 
title, dan. mispel, ital. nespola, franzöf. neffe, poln. mispla, nies- 
plik, lat. mespilus, griech. mespilä, mespilon (ueonihn, utorıdlor). 
miß; dieſe Partifel enthält den Begriff des Wechfeld, der Verſchie⸗ 
denheit, der Entfernung, des Mangels, Abgangs, Yehlers ; goth. misso, 
wechfelfeitig,, angel. missjan, irren, mislic, goth. missaleike, mans 
nigfaltig, verfchleden, engl. miss, Verluſt, Irrtum, island. muisse, 
verlieren, ſchwed. miete, daſſ., neuhd. miffen, entbehren, ermangeln. - 
Miß heißt goth. weisse, angelj. mis, althd. missa, misei, mis, mit : 
telhd. misse, ſchwed. mies, engl. mis. Ba Werhfel als der Grundbe⸗ 
riff der verfchiedenen Bedeutungen anzunehmen iſt, fo twäre ed möge : 
ih, Daß miß mwurzelverwandt mit meiden wäre, telches man ven : 
feiche. In der Zufammenfegung bezeichuet miß gewöhnlich das Feh⸗ 
en, Seren, das Falſche, Mangelnde. | 
miffen, ermangeln, entbehren, f. miß. 
it von miß und bällig, nicht übereinftimmend, f. ein, 
aͤllig. | 
die Miſſion, die Sendung; franzöf. und engl. mission, vom lat. 
missio, welches von milto, misi, missum, miltere, fenden, kommt. 
der Miſſionär, der mit einer Sendung Beauftragte; franzöf. aede- 
sionair, engl. missionary (von mission). Man verfleht häufig dar⸗ 
unter folche, welche auf chriftliche Bekehrungsgeſchaͤfte ausgeben. 
das Miſſiv, das Sendfchreiben ; * und engl. missive, vona 
Iot. miito, misi, missum, mittere, enden. . 
mißlich, f. miß. 
der Miſt, die Ereremente, der Dünger; goth. maihstus, augelf 
meor, mir, myz, engl. mixen, muck, ſchwed. mock, dan. ni _ 
isländ. myh, althd. misst, niederſ. mess. Mift fteht, wie aus den, 
Mundarten hervorgeht, für Mihſt; Stamm maihsan, von meh . 
meigan, migen, harnen (angelf. migan, isländ. und ſchwed. ih 
lat. mejere, mingere, griech. michein, o-michein [nixaıv, S-uiyw)i - 


Beeren Vogelleim bereitet wird; Dän., norweg. mistel, angelf. meiste E 
ta, mistel, welches auch eine Art Klee bezeichnet, engl. neis * 
missletoe. 2 

mit, eine Partikel und Präpofition, eine Verbindung, Gemeinſchaß 
ausdrücend 5-goth. mith, angelf. mid, althd. mit (ald Partikel mi) 
altfrieſ. mith, holländ, mes (als Adverbium mede), ſchwed. und Di 


Mitte — Mohr. 423 


med, altuord, merk, griech. mein (usa). Verwandt find: mitten, 
Mitte, mittel, 

die Mitte, mitten, mittel, das Mittel; mit-, mitten, mittel bes 
zeichnet den Raum zwifchen mehreren Sachen, meiger von allen Enden 
gleich weit entfernt iſt, welcher Punkt Die Mitte, auch Das Mittel heißt; 
) goth. midis, althd. mitti, angelf. mid, middel, ſchwed. mid, „engl, 
amidst, en) ar Tat. —3 a, um, Mich, mare, tr 

06, 9, 09); goth. midje, Id. meitti, fchto ja, niel 

ports midde, die Wite. Das Mittel als Mitte heißt angelf. middel, —* 
middle, midst, fdjwed. medel, niederf, middel, lat, medium, 
meson "(udoor). Das Mitteneintreten anifden Perſonen ift er Bei⸗ 
Ki ihrer Streitigkeiten, ein Ausgleichen, daher fi in das Mittel 












ven; auch bezeichnet Mittel überhaupt etwas Dazwiſchentretendes, 
Aã — Helfendes, Arzneimlttel, Hülfemtt, 
wi Es find Diefe Wörter mit mit verwan) 
die Mirtur, die Miſchung, Befonbens eine gemifgte Arnd, vom 
U miziura (engl. mixture), die Miſchung, von misceo, miscui, 
mizlum, miscere, we 
mobil, beweglich, ſ. das folgende Wort, 
die Mosilien, die Mösel, der Hausrath, eigentlich die Bemeglicen 
Güter im Gegenfag der Immobilien, der —SE Guͤter; Tat. 
wobilie, e, beweguch, von smovere, bewegen, franzöf. des meublee. 
die Bade, die Eitte, Gewohnheit, die Bleidertracht, vom franzöf. 


der Moder ie Mutter, z. B. Effigmutter), faulender Stoff, feuchte, 
ige Materie; ſchwed. modd, modder, dän. mudder, holländ, 
r, engl.med (mould), nieder. mudder, mudde, mada, modder, 
veich, mas, faul, franzöf. * (engl. muck, muggish), 
fuhtyunaß, Int. mador, Näfe,- madidus, naß, madeo, noß, feucht 
griech. mydan (uvd6v), naß, feugt Ten. Demnach fcheint 
a eorken Mh franjöf. moderne,: mittel 
ern er neueften Mode, vom mitte! 
‚a2 vom Tat. modus, woher Mode fommtz alfo in der 
der Mode der Grundbegriff. 
eft, beſcheiden; franzöf. und engl: modest, vom Lat. modestus, 
en, Died don modus, Maaß, alfo eigentlich mäßig, das Maaß 


Mond — Moratorium. 485 


zer Mond, ein Planet; goth. mena, angelſ. mona, engl. moon, 
, dan. maane, isländ, mana, holländ. maan, niederf. 
ame, maund (weiblichen Gefchlechts), althd. mano, mittelhd. mane, 

. Cunvn), litth. men, lett. mienu, vgl, oben Monat, 
A eanberuun des Wortes iſt unbefannt und, was man Darüber 
4 kann, ganz ungewiß. 
Mondkalb, Monkalb, ehemals auch im Oberdeutſchen Aber⸗ 
Albertalb, Eberkalb, ein fleiſchiges Gewächs, welches ſich zuwei⸗ 
der Gebärmutter erzeugt; engl. mooncalf, niederſ. manenkind. 
bedeutet in Diefem Worte überhau t ein Erzeugtes, ein Junges, 











' s, Mond feheint zu mein, falfh, unächt, zu gehören. 
Möonolog, die Rede, welche Einer allein fpricht, im Gegenſatz 
kalogs, des Zweigeſprächs; grieh. monologos (Lov6Aoyos), 
ſprechend, franzöf. und engl. monologue. 
Stas Monopol, Das Recht, allein etwas verkaufen zu dürfen, Allein 
‚Sebel ; gie monopolia (uovoraAia), lat. monopolium, Der Allein 
„ Tranzöf. monopole, engl. monopoly. 
we onſtranz, das Gehäufe, in welchem die geweihte Hoſtie auf: 
Benefet und gezeigt wird, vom mittellat. monstrantia (welches auch ein 
Keigeienkäfichen bedeutete), welches von lat. monstrare, zeigen, koinmt. 
der Montag, der zweite Tag der Woche, welcher Ten Monde ges 
ht war; eben fo lat. dies lunae (luna, der Mond), franzöf. Zundi, 
WR. manelag, niederſ. maandag, hol. maendag, angelf. g, 
u monday, dan. mandag. Der blaue Montag ift eigentlich der 
Batog vor Faſten, weil an ihm die Kirchen blau ausgeziert wurden, 
B6. 8 in oberdeutſchen Gegenden noch gefchieht. Weil an ihm gezecht 
Bed, beißt ein Zechmontag allgemein (befonders bei den Handwerkern) 
Mont | 


— kleiden, ausſtaffiten, Montirung, Montur, Klei⸗ 
; Musftaffieung, beſonders Livree; franzöf. monster (ital. montare), 
hen, aus en, monture, Montur (für Kleidung jet veraltet). 
9 heißt monter (vom lat. mons, montis, Berg) fteigen, in die 
fe geben, Dann erhöhen, dann bildlich etwas erhöhen, fertig machen. 
Moor, f. Mohr. | 
Med Moos, f. Mos. 
he Mops, ein einer ſtumpfſchnauziger, mürriſch ausfehender Hund. 
ſcheint, Daß er Den Ramen von feiner Schnauze bat, engl. mop, 
b, Lappen, das fchiefe Maul (mops and mows, die fchiefen 
we, Das Anblärren), to mop, anblärren, ein fchiefes Maul machen. 
Moral, die Gittenlehre; lat. moralis, e, die Sitten betreffend, 
Bmos, moris, die Sitte, franzöf. morale, engl. moral, — die 
salität, Die Sittlichkeit. | 
Moraſt, der Sumpf, Koth; angel. mersc, ſchwed. moras, dän. 
zöſ. marais, ital. marazz0, holläud. maras, engl. mo- 
y s moor, mire, mittellat. maragium, marisius. Bon 
wen Stamme mit Marfch, Mohr, welche man vergleiche. 
sa Moratorium, Das gerichtliche Inſtrument eines Aufſchubs; 















» 


486 Morchel — Morgengabe. 


lat. moralorius, a, um, verzögernd, mora, Verjug, morars, ver 
gern, aufhalten. 


die Morchel, eine Art eBbarer Schwämme; althd. morhila, ſchw 
murkla, ‚engl. moril, oberd. Morche, in Deflreich und Baiern M: 
rache, franzöf. morille, böhm, smrze, mittellat. morucla. Wahrſche 
lich von mor, mork, ſchwarz, niederf. murk, ſchwed. mörk, ſchwa 
il, myrkr, der Dunkle Nebel, myrkur, Dunkelheit; daher heißt aı 
der Nachtfchatten, welcher ſchwarze Beeren hat, morche, ital. morel: 

der Mord, der Tod, der getvaltfame Tod, die Tödtung; goth. maurt 
angelf. morth, ſchwed. und dan. mord, niederf. moord, böhm. mo: 
finnifch murha, perſ. mork, wallach. moarte, lat. mors, tis, der T 
griech. moros (uöpog), flav. smrt, litth, smertis. Im Griech. kom 
moros von merein, meirein (wipewv, ueipewv), theilen, und bedeu 
Theil, Loos, Schickſal, endlich Tod. Entweder it Mord nicht urfprün 
lich deutſch, fondern entlehnt, oder der Stamm iſt verloren und Die 
muß mit dem griechifchen noch vorhandenen gleiche Bedeutung geb, 
haben (vielleicht verwandt mit mür=be).. 


Mordto! ein Ausruf, mwahrfcheinlich verderbt aus dem alten Wo 
murdrjo, der Mörder, fo daß es der Ausruf if, welcher Die Gef 
vor einem Mörder bezeichnet; engl. murder. | 


die Morelle, Morille, f. Amarelle. 


Mores, Einen Mores Lehren, Einen zurechtweifen; Int. mor: 
die Sitten, von mos, moris, Die Sitte, 
morganatifch, die Morgengabe betreffend, f. Morgengabe. 7 
morganatifche Ehe iſt die Ehe linker Hand, welche der Frau nicht d 
Rang des Mannes und den Kindern fein Erbrecht gibt. 
morgen, am folgenden Tage; althd. morgan, morgana, ange 
morgen, engl. to morrow, niederj. morgen. Es bedeutet eigentl) 
um die Zeit des folgenden Morgens, wie franzöf. de-main, vom I 
mane, früh morgens; es if alfo ein Wort mit dem folgenden. 
der Morgen, die Zeit um Sonnenaufgang, die Fruͤhe des Zage 
goth. maurgins, angelf. margene, morgan, morgen, marne, m 
gens, engl. morn, morning, ſchwed. morgon, tsländ. morgun, dà 
und niederf. morgen. Vielleicht, fo meint man, bezeichnet es d 
twachfenden Zag, im Gegenfaß des abnehmenden, des Abends, und g 
hört zu dem Worte mehr, mehrenz dann aber würde es im Gothifch: 
nicht maurgins beißen. Eben fo wenig ließe fich dieſe Form erkläre 
wenn man, wie auch gefchehen, annimmt, Morgen ſey entftanden a 
den Wörtern im Orient. Eher möchte an eine Verwandtfchaft n 
mork (|. Mocchel), dunkel, zu denken und die Dämmerzeit damit ı 
meint feyn. 
dog Morgen, ein Maaß Landes, ein Tagewerk, Juchart. Urſprüt 
“beicheinlich fo viel Land, ale Einer an einem Morgen, Bi 
‚Bearbeiten konnte. | 
Rorgengabe, das Gefchent, welches der Mann der Neu 
am Morgen nad der Dochzeit giebt; angelſ. morgengi, 


_ 


Mornelle — Moffel. | 427 


ſchwed. mmergongofwa, mittellat. morganegiba, morgengaba, morgan- 
gife, morganalicum, murganale, murgibalio. 
De Mornelle, der Mornell, eine Art Kiste, feheint fo von der 
Farbe zu heißen, da er zum großen Theil fchwarz iſt; f. Mohr. 
morſch, Durch Fäulnig mürbe, faul Es iſt nicht deutfchen Urs 
heungs „ fondern ſtammt, vermittelft des Romaniſchen, aus dem Latei⸗ 
ital. marcio, vom lat. marcidus, a, um, welk, morfch, ver; 
Cbollänı. mer). 
der X morhet ſ. Rörfer. 
Morſelle, ein ——— ; Il norsellus, bir} 
von morsus, der Biß, franzöf. morceau, der das Stü 
Hebeutet der Name einen Biffen, ein Stüd, 9 
| Mörfer, ein-Gefäß, in welchem man Sachen zerftößt, ein Dies 
en e in der Form ähnliches Geſchütz; angelf. mortere, engl. 
ar, he. mortel, Dän. morter, niederf. marter, bohm. mordir, 
> oln. mozduerzd, feanzöf. mortier, vom lat. mortarium, det 
? das folgende Dort, 
der ehriei, ein Gemiſch von Kalk und Sand oder kleinen Steinen; 
el. mortar, morter, botländ. mortier, feanzöf. mortier, lat. mor- 
rien. Es bezeichnet urfp in etwas SZermalmtes, Da auch der 
Micfer eben fo heißt und nur Rebenform von Mörter iR, son etnem 
Wert, welches zerftoßen, zermalmen heißt, nieder. surfen, oberd. mur- 
un, isländ. sneria, zeritoßen, zermalmen, lat. morelum, ein Eſſen 
Na mehreren zerriebenen Sachen, als. Knoblauch, Raute u, ſ. w. 
ins Mos, eine Gattung Gewächle, eine damit bewachfene Gegend; 
inpelf. mıcoa, engl. mosse, althd. mos, mios, mittelhd. mos, mies, 
mossa, Dün. nova, t3länd. mose, altnord. aaoei, oberb. mies, 
pe, miesch, franzöf- mousse, mittellat. mussa, mussus, mussum, 
—*. celt. musogl, lat. nuscus, vom griech. moschos "(udoxos ) 
de zarter Schoͤßling, Sprößling, fo daß Di deſes Gewaͤchs im Allgemel⸗ 
zen. old ein zartes Geſproßtes bezeichnet wird 
Mall, mofalfche. Arbeit, ſ. Muſiv. 
Mofche, in Meißen und der Laufig die Kuh, die junge Kuh, 
, möfschel genannt; wend. modso, miodsa, ein Sunges, 
‚meschin, mittellat. meschinus, mesquinus, ein junger 
; feanzöf. meschine, Mädchen, Magp, ehemals auch junge Kuh, 
Scordie mequaine, Magd, mittellat. mocima, holländ. mocke, 
:ssocke, die Sau, im Elſaß moisch, die Stute. 
‚Meofchee, ein mabomedanifches Gotteshaus, ein femitifches Wort, 
, Bethaus; franzöf. moschee, mosquée, engl. mosque. 
Mr 3 Mofhus, der Biſam 3 franzöf. musc, engl. musk, im fpäteren 
wwscus, tim fpäteren Griech. moschos (udoxos). Es ſtammt 
aus dem Orient. 
ll Moscovade, Mosko vade, der zum erſten Mal bis zur Trocken⸗ 
heit eingefottene Zuderfaft, Robjuder; feanzöf. moscovade, moscouade, 


Moffel, Rebenform des Wortes Mufchel. 





























414 meifchen — meliren. 


griech. menos (uevos), Kraft, Gemüth, menoinan (uevuıvar), ge 
denken, begehren. Vgl. oben mahnen. 

meifchen, rühren, befonders Tas Malz; umrühren; engl. mir, mash, 
tän. mädske, flavon. miessu, smiessu. Es ift Nebenform von mifcen; 
ſchwed. mäsk, Die zu meifchende Maffe. 

die Meife, ein Kleiner Vogel; angelf. mase, althd, meisa, ſchwed. 
mäse, niederf. meeske, engl. tif-mouse, muskin, ftanzöf. mesange, 
mittellat. meisa. Der Stamm tft unbekannt. Ä 

der Meiß, im Forfiwefen ein Gehau, Schlag, von meißen, ſchla⸗ 
gen, hauen, ſchneiden; der Meißel, ein Werkzeug zum Bauen, Ste 
chen oder Schneiden. - 

die oder der Meißel, in der Chirurgie die Charpiewieke, von ihrer 
Hehnlichkeit in der Form mit einem Meißel vielleicht fo benannt, da au 
ein chirurgifches Inftrument zue Sondirung der Wunden Meißel heift. 

der Meißel, f. Meiß. 

metft, der Superlativ zu mehr, den höchften Grad von viel, gef 
bezeichnend; goth. maist, angelf. maest, engl. most, ſchwed. mest, din. 
meest, althd. meist, altnord. mestr, lat. mazimus, a, um, gi 
megistos, äü, on (ueyworos, n, 09), von einem verlornen Pofitiv 1009, 
mah, groß, viel, gehörig zu magan, f. Macht. 

der Meifter, der DVorgefegte, Dann auch der in einer Sadje oder 
Kunft Ausgezeichnete, der Lehrer; ſchwed. messare, isländ. meistare, 
althd. meistar, engl. master, im Lat. des Mittelalters meistralis, ct. 
meistri, wend. mojister, wallachiſch mastoru, alban. mjestar, ital. 
maestro, franzöf. maitre, vom lat. magister, der Vorgefeßte, Lehrer 
(magistratus, Obrigkeit), weldjes zu mag-nus, groß, gehört, um 
alfo eigentlich Den Oberen bedeutet. 

die Melancholie, Die Schwermuth, der Trübfinn, eigentlich Schwary. 
galligkeit; ‚lat. melancholia (franzöf. melancolie), vom griech. me 
lancholia (uehayxoXia), von melas, melaina, melan (wiias, pt 
Yaıva, uerav), ſchwarz, und cholä (xoAn), Galle. 

die Melde, Melle, eine Pflanze; althd. melda, malta, dan. meld, 
miäld, norweg. melde, in gemeinen Mundarten Melte, Malten, Malte 
Es ſcheint zu milde zu gehören, und eine milde Eigenfchaft der Pflanze 
den Namen veranlaßt zu haben. 

melden, anzeigen; angelf. mueldan, ſchwed. heißt mäla fprecden, 
island. maela, maelga, althd. mahaljan, mahalon, fordern. 
feheint dies Wort von Mal, Mahl, ein Zeichen, zu kommen, fo deß 
die Bedeutung bezeichnen, anzeigen, welches fchriftlich und muͤndlich 
gefchehen kann, fo wie es alle Bedeutungen des Meldens umfaßt, and 
die Grundbedeutung iſt; fo lat. signum, Zeichen, significare, an 
jeigen, melden, 

die Melilote, eine Art Steinklee; lat. melilotos, griech. melil- 
 fos (uiMAaroe), von meli (ueAı), Honig, und lotos (Autos), ein 
Art Klee. 

meliren, mifchen, vom franzöf. mêler, welches flatt mesler ſteht; 
ital, mescolare, vom lat, miscere, mifchen. 


Meliffe — Menfch. 415 


die Meliffe, eine Pflanze, vom griech. melissa (uEAıcoa), Biene, 
fo Bienenfraut, griech. melisso-phyllon (uelrooopvAAov), meli- 
na (uehivaıva), lat. apiastrum, von apis, Biene, franzöf. melisse. 
melten, Die Milch aus den Zigen ziehen Durch Streichen; angelf. 
wlcan, meolcian, engl. milk, ſchwed. molka, din. malke, lat, mul- 
ere, griech. melgein (ueAyeıv), a-melgein (G-uchyeıv). Eigent⸗ 
4 bedeutet Diefer Wortſtamm ziehen, drüden, preffen, wie aus meh- 
men andern Formen hervorgeht, 3. DB. lat. mulceo,' ftreicheln, pro- 
wigare, an’s Eicht ziehen, befannt machen, remulcus, ein. Schiffs: 
au zum Ziehen. Vom Melfen hat die Milch ihren Namen, als dag, 
vad gemelft wird; melk als Beimort bedeutet, was gemelft wird oder 
verden kann. » 
die Melodie, die zufammenftimmende Verbindung von Tönen, auch) 
Befang- oder Liedweife; lat. melodia, griech. melodia (ueA@dia), das 
Bingen, Der Gefang, von melos (1EAos), Lied, oda (804), Gefang, 
konzöf. mélodie, engl. melody. 

die Melone, ein Gewächs; ital. mellone, vom lat. melopepon, 
Yes som griech. mälopepon (unAonenav), von mälon (Unquov), Apfel, 
md pepon (nenov), reif, weil die Melone einem Apfel ähnlich iſt 
md reif gegeffen wird. Ä | 
"de Melote, Nebenform von Melilote, 

de Memme, f. Mamma. 
-dVe Menagerie, ein Raum, wo man Thiere zum Vergnügen hält, 
rfonders ausländifche oder feltnere, vom franzöf. menagerie, welches 
wu menage, Haus, abitammt. 
- de Menge, Die DVielheit, die große Anzahl; es gehört zu mand, 
welches man oben nachfehe. Goth. managei, althd. manaki, mit: 
lelhd. menege. 

mengen, Durch einander miſchen; angelf. mengean, niederf. mank, 

d. mänga, dän. mänge, engl. mingle. Da mengen in der Be: 

derung ganz mit mifchen übereintrifft, und in dem erfteren das f nicht 
im dem Stamme, fondern zu der Formation gehört, wie in dem lat. 
Misceo, griech. mignyein (wıyvveıv), Daneben misgein (nioyeıv), 

fheint mengen mit mifchen von gleicher Wurzel zu kommen und 

meggen zu flehen (denn das verdoppelte g gieng in ng über); 

doch Eönnte es auch zu Menge gehören und die Vielheit als ein vers 
Orrtes Durcheinander genommen worden feyn. 

der Mennig, eine tothe Sarbe; ſchwed. mönja, dän. mönne, mi- 
Ne, niederf. mennje, franzöf. mine, mine de plömb, vom lat. minium, 
belches mit dem griech. miltos (uiAros) vertvandt zu ſeyn ſcheint. 
der Mennonift, Mennonit, der Wiedertäufer; Der Name kommt 
on Mennon, dem erften Lehrer dieſer Religionsfecte. 

der Menfch, ein Säugethier; angelf. mennisc, ſchwed. människa, 
Nänd. manneska, dan. menniske, niederf. minsk, althd. mannisco, 
ennisco. Es ift ein vom Worte Mann gebildetes Beiwort auf ifch, 
elches toieder zu einem Hauptwort geworden if. Im Goth. findet 
4 manniska, angelj. mennisc und althd. manask als Beiwort; das 


416 Menfur — Mefiing, 


Hauptwort Mann hat ebenfalls die Bedeutung des Wortes Menſch, | 


f. oben Mann. 
die Menfur, das Maaß, vom lat. mensura, das Maaß, welde 
mit dem Deutfchen Worte verwandt tft; ſ. meffen. 
menfuriren, nach dem Maaße einrichten, von Menfur. 
der Mergel, f. oben Märgel. 


merken, mit einem Zeichen verfehen, nad) einem Kennzeichen ur 


theilen, uetheilen, muthmaßen, Acht geben, nach Kennzeichen im Ge— 
Dächtniffe behalten, von Marke, Zeiihen, welches man oben nachſehe; 
angelf. mearcan, engl. mark. 

der Merkur, bei den älteren Römern der Gott des Handels, Die 
ſtahls, der Götterbote u. f. w., auch Name eines Planeten. Su da 
Chemie wird das Queckſilber fo benannt. 

der Merz, fe Mär;. 

die Mefpel, f. Mifpel, | 

die Meſſe, ein Theil des Fatholifchen Gottesdienftes, welcher dad 
Abendmahl betrifft, wo der Priefter Die Hoftie verzehrt; vom lat, missen, 
weil der Diakonus dabei fagte: ila, missa est, geht, Die Verfammlung 
it entlaffen (von mitto, mist, missum, mittere, ſchicken, wegſchicken), 
worauf fich die Katechumenen entfernten; angelf. maesse, engl, mas, 
ſchwed. messa, ital. messa, franzöf. messe. Weil die Kirchenfeler 
öfters mit Sahrmärkten verbunden war, fo befam der Jahrmarkt auch 
den Namen der Meffe, wie Das Wort Dult, Indult ähnliche Beder 
tung befam; daher angel. massere, der Handelsmann. 

meffen, nach einer beftimmten Größe die Größe von etwas ermir 
teln oder beftimmen; goth. mitan, angelf. mefan, engl. mete, ſchwtd 
mäta, dan. maade, niederf. meten, althd. mezzen, lat, metior, mem 
sus, sum, meliri, griech. metron (uerpov), Maafi, metrein (uerpeirk 
meffen, bebräifch mad, Man, madad, hat gemeffen. Won meffe 


kommt Maaß, Das, womit man mißt oder das Zugemeffene, Lat. u 


dius, der Schäffel, griech. medimnos (wedıuvos) , daſſ., lat. modes 
das Maaß, als Art und Weife, mudicus, a, um, mäßig. Vielleiqh 
ift Ausdehnung der Grundbegriff, und es könnte dann zu der | 
gehören, woher altnord. smida, bewegen, lat. movere, beivegen, fon 
men (f. Maufe, Müde). 

das Meffer, ein Werkzeug zum Schneiden; niederf. mez, merk 
bolländ. mes, ungar. melzöker. Es könnte von meißen (mit me 
tretendem f fehmeißen, bauen), fehneiden, woher Meißel, zu kommen 
foheinen; doch althd. findet ſich mezzerahs, meziras, mezzisahs, mr 
sahs, was auf maz, Speife, und sahs, Meſſer, führt, alfo ein Speiſe⸗ 
fehneidezeug, 

der Meffias, der Gefalbte, ein Name des Chriſtenheilands ZJefud, 
vom hebräifchen maschach, bat gefalbt. Ä 


das Meffing, ein aus Kupfer und Zink gemifchtes Metall; angelk 


maeslen, maestlen, maestling, eugl. mastling, ſchwed. und dan. me 
sing, altzmittel-hd. messinc, altnord. messling, böhm. mosaz, 
mossadz. Es beteutet gemifchtes Metall von einer neben mifchen au⸗ 





Mornelle — Moſſel. 47 


ſchwed. msorgongofwa, mittellat. morganegiba, morgengaba, morgan- 
gife, morganalicum, murganale, murgilatio. 
De Mornelle, der Mornell, eine Art Kibis, feheint fo von der 
ſchwarzen Farbe zu heißen, da er zum großen Theil ſchwarz if; f. Mohr. 
morfch, Durch Fäulniß mürde, faul Es iſt nicht deutfchen Urs 
heungs, fondern ſtammt, vermittelt des Romaniſchen, aus dem Latei⸗ 
en; tal. marcio, vom lat. marcidus, a, um, welk, morfch, ver: 
ſault (holländ. mors): 
der orlet ſ. Rörfer. 
We Morfelle, ein magenftärtendes Zuderwert; Tat. morsellus, das 
, von morsus, der Biß, franzöf. morceau, der Biß, das Stüd. 
6 bedeutet der Name einen Biffen, ein Stüd. 
der Mörfer, ein Gefäß, in welchem man Sachen zerflößt, ein dies 
km Gefäße in der Form ähnliches Geſchütz; angelf. mortere, engl. 
merlar, ſchwed. mortel, Dan. morter, niederf. marter, bohm. mordir, 
Pr oln. mozdzerzd, franzöf. mortier, vom lat. morlarium, der 
; ? das folgende Wort. 
ve Mörtel, ein Gemifch von Kalk und Sand oder Heinen Steinen; 
1 al. mortar, morter, holländ. mortier, franzöf. mortier, lat. mor- 
wien. Es bezeichnet urfprüngli etwas Zermalmtes, Da auch Ter 
Mirter eben fo heißt und nur Rebenform von Mörter if, von einem 
Bert, welches zerftoßen, zermalmen beißt, niederf. murten, oberd. mur- 
wm, i8länd. sneria, zerſtoßen, zermalmen, Lat. morelum, ein Eſſen 
Wa mehreren zerriebenen Sachen, als Knoblauch, Raute u. f. w. 
das Mos, eine Gattung Gewächfe, eine Damit betwachfene Gegend; 
all. meos, engl, mosse, althd, mos, meios, mittelhd, mos, mies, 
Med, mossa, Dän. moos, isländ. mmosa, altnord. msosi, oberd. mies, 
Bye, miesch, franzöf. mousse, mittellat. mussa, mussus, mussum, 
Im; celt. mausogl, lat. nuscus, vom griech. moschos (Lö0XoS); 
Ma zarter Schößling, Sprößling, fo daß dieſes Gewaͤchs im Allgemels 
u als ein zartes Gefproßtes bezeichnet wird. 
Rofait, mofaifche Arbeit, ſ. Muſiv. 
We Mofche, in Meißen und der Laufig die Kuh, die junge Kuh, 
5 ah moische, mölschel genannt; wend. modzo, miodsa, ein Junges, 
dfranzöf. meschin, mittellat. meschinus, mesguinus, ein junger 
Beuich, franzöf. meschine, Mädchen, Magd, ehemals auch junge Kup, 
ia der Picardie mequaine, Magd, mittellat. mocima, holländ. mocke, 
therd. ocke, die Sau, im Eiſaß moisch, die Etute. 
de Mofchee, ein mahomedanifdhes Gotteshaus, ein femitifches Wort, 
msgid, Bethaus ; franzöf. moschee, mosquee, engl. mosque. 
der Moſchus, ver Biſam; franzöf. musc, engl. nusk, im fpäteren 
Eat. maiscus, fpäteren Srieh, moschos (udoxos). Es Rammt 
wahrfcheinlich aus dem Drient. 
Die Moscovade, Moskovade, der zum erfien Mal bis zur Trocken⸗ 
beit eingefottene Zuderfoft, Rohzucker; franzöf. moscovade, moscouade, 


engl. meoscovado. 
Die Moffel, Rebenform tes Wortes Muſchel. 







418 Metteram — Meuterep. 


das Metteram, der Mettrich, Das Mutterfraut. Metter iſt bier 
verderbte Nebenform von Mutter, 

tie Mettwurft, eine Wurf aus Mett gemacht. Mett, tvelches 
noch in manchen Gegenden im Gebrauch if, bedeutet Schweinefleiſch, 
von welchem das Fett abgefondert ift, eigentlich aber nur Fleiſch im 
Allgemeinen, Es ift eine Nebenform von mat, Speife, vorzugsweiſe 
Fleiſch, ſchwed. mat, Speife, in Upland Fleifch, engl. meaf, Spell, 
Fleiſch, goth. mals, angelf. mete, altnord. matr, dan. mad, althd. und 
mittelhd. maz, Speife, franzöf. zueis, Gericht. 

die Metze, liederliche Weibsperfon; es fcheint verderbt aus Mädſen, 
d. i. Mädchen, in übler Bedeutung, wie aud) das Wort Bube in üble 
Bedeutung gebraucht und Huren und Buben zufammengenannt mir. 
So gebrauchen auch andre Sprachen die Wörter, welche Mädchen bedeu 
ten, 3. ®. engl. miss, fpan. moga, muchacha, holländ. meisje, wm. 
muschica, muzica. 

die Mebe, in gemeiner Sprache Mefte, ein gewiſſes Maaß; goth. 
mitaths , angelf. metia, von milan, meſſen, f. meffen. 

metzen, fehneiden, bauen, fehlachten, daher mezgen, ſchlachten, 
Mezger, der Schlächter, metzeln, niederhauen, ſchlachten, Die Metzig, 
die Fleiſchbank, Der Steinmeß, der Steinbehauer; holländ. nassen, 
malzen, tödten, ital, mazzare, amazzare, ſpan. matar, mittellat. me- 
tare, daſſ., althd. mezzalon, dreſchen, d. t. hauen, ſchlagen, holläm. 
metzelen, mauern, franzöf. maron, Maurer, mugonner, mauern, 
Benennungen fih auf Das Zurechthauen der Steine beziehen. Mei, 
der Stamm von megen, iſt verwandt mit mähen, meißen (Meißel). 

der Mezner, der Mühlknappe, welcher meßet, d. i., welcher De 
Mahlmege nimmt. 

der Meuchelmord, der heimliche, hinterliftige Mord, meucheln, 
heimlich, binterlifiig morden, meudlings, heimlicher, binterlifiige 
Weiſe; niederf. muden, meucheln, meuchelmorden, Mucder, der Na 
chelmörder, althd. muhhon, herumſchwaͤrmen, muhhari, der Herum 
ſchwaͤrmer, muhheo, der Räuber. Der verlorne Stamm muhen muß 
berumfchtwärmen bedeutet haben, fo Daß der Uebergang Der Begriffe if: 
herumſchwärmen, im Sande herumftreichen, in bäfer Abficht herumfreds 
chen, rauben, endlich rauben und morden, fo dag meucheln eigen 
lich morden, fpeciell heimlich morden bedeutet. Von demfelben Stamme 
fann das Wort Müde fommen, fo von ihrem Herumfchtwärmen ges 
nannt, tie auch das Heimchen, die Grille, althd. muh-heimo heißt. 
Der Grundbegriff ift Die Bewegung, vgl. Muth. 

die Meute, ein Trupp Jagdhunde, vom franzöf. meuse, welches 
aber aus dem Deutfchen ftammt, ſ. Meuterey. 

die Meutereg, eine unerlaubte Verbindung, ein Complot; ſchwed. 
myleri, dan. mylterie, engl. mutiny; der Meuterer, Meuter, der an 
der Meutereg Theil nimmt oder fie anregt, — meuten, eine Meute) 
machen ; franzöf. muliner, ital. mufinare, ammutinars;, fpan. ame 
Kinarse; angelf. und ſchwed. mot, eine Zufammenfunft, ein Zuſammen⸗ 
treffen, goth. moLjan, ungelf. meian, begegnen, engl, meet, antreffen, 


Mewe — Miethe, 419 
2* e—— iſt leiten Geud· 


‚ die radial " benannt u: RT 

} n 
Meeufatio des Furworts ich angel, un — * 
ig, niederſ. mi, lat. m — eme ne ad, me 
J weißtigen A 

heißt Fi auch Müter, ee en 
—— und überhaupt eine — 

Es gehört ee Stamme von meiden, in der Bes 

n bededen, umd be; —* zuerſt — — — 
eiden und il 


des en Besuf nid 
Ban, 


+ ei Anfet, Neben! nform der Namen Mad Motte, 
‚angelf: mite, = Franpf, mie, Din. mid, alıfe 





420 Miez — minder, 


Vertrags, welchen man Miethe nennt, eben fo den der Vergeltung, des 
Lohns, woran fich der des Geſchenks, follte es auch ein unverdientes 
ſeyn, Leicht anfchließt. 

der Miez, das Miezchen, eine Benennung der Kage, mwahrfchen . 
lich von ihrer Stimme, ſ. mauen. 

die Migräne, das Kopfweh in der einen Seite des Kopfes; franzöf, 
migraine, engl. megrime, lat. hemicrunium, gried). kemikrania (fur 
xpayia), von hemi (üuı-, halb) und kranon (xedvov), Kopf, Schädel, 

das Mikrofcop, das Vergrößerungsglas zum Befchauen Eleiner Ge⸗ 
genftände; franzöf. u. engl, microscope, vom griech. mikros (wıxgbs), 
flein, und skopos (oxonös), Gucker, Schauer. 

die Milde, ein Inſect, welches vom Zerfreffen, Zermalmen de 
Sachen den Namen hatz goth. malo, althd. miliwa, mittelhd. smile, 
altnord. mölr, fchwed. nal, dan. möl, mäl, poln. mol, von mahlen 
(milan), welches man nachfehe. 

die Milch, Die aus dem Euter gemelkte weiße Flüſſigkeit, bild 
was der Milch ähnlich ſieht; angelſ. meolc, engl. milk, altnord, miolk, 
ſchwed. mjölk, dän. melk, althd. miluh, mittelhd. milch, niederf. um. 
hollaͤnd. melk, böhm. mleko, wend. miekn. Die Milch hat Den Namen 
vom Melfen, d. i. von dem Durch Streichen Herausgezogenwerden aus 
dem Euter; f. melken. 

mild, weich, gelinde, fanft; angelf. milde, milide, engl. u. ſchwed. 
mild, teländ. milde, rvuff, meloe, poln. mily (lat. mollis), geied. 
meilichos (neihıxos), angelf. mellan, ſchmelzen, welches leßtere daß 
felde Wort ift mit vortretendem f. gl. Milz. 

die Miliz, der Kriegsſtaat, die Truppen, vom lat. militia, das 
Kriegsweſen (miles, der Soldat), franzöf., engl. milice. 

der Miliz, eine Art Schilfgras, deſſen Blüthenrispe Aehnlichkeit mit 
der der Hirfe hat, welche lat. milium heißt, woher der Name zu flam 
men feheint. 

die Million, die Zahl von taufend Mal taufend, vom franzöf. mil 
dion Cengl. eben fo), welches vom lat. mille, taufend, kommt. 

die Milz, ein Eingeweide; angelf. milte, engl. u. dan. milk, ſchwed. 
imjelte, isländ. mille, altnord. milti, niederf. milte, althd. milai, mit 
telhd. milze, ital. milza. Cs ift mit mild von gleicher Abkunft und 
entiveder die Milz; als etwas Weiches bezeichnend (mie. davon auch die 
fogenannte Milch der Fifche, d. i. der Samen derfelben, niederf. wide, 
hochd. milzs heißt), oder von dem Erweichen, infofern die Milz irgend 
einen Saft bereitet. 

der Mime, der Schaufpieler ; franzöf, mime, vom lat. mimus, Died 
vom griech. mimos (wiuos), welches eigentlich Den Nacdhahmer bezeichnet. 

minder, geringer, Eleiner, es tft der Comparativ eines ve Ä 
Poſitivs; als Adjectiv: goth, minniza, fchwed. minne, mindre, dan. 
mindre, althd. minniro, mittelhd. minner, altnord. minni, lat. miner, 
minus, griech. meion (neiwv) und minys (urvbc). Das Adverb 
lautet goth. mins, althd., mittelhd., niederd. min, altnord. mine, 
mihr. Der Buperlativ goth. minnistse, althd. minnist, mittelhd. wein 


mumpfeln — Münze, 431 


mumpfeln, f. v. a. muffeln, welches man oben nachfehe; es ift 
eine Rebenform diefes Wortes, engl. mump, benagen und murmeln. 

der Münch, Nebenform des Wortes Mönch. 

der Mund, eine Oeffnung im Gefichte, welche mit Lippen, Zähnen 

u. ſ. w. verfehen tft, dann überhaupt ein Deffnung 5 goth. munthe, angelf. 

mulh, snuolh, engl. snouth, t8länd. mun, ſchwed., daͤn. und althd. mund, 
| wittelHd, eur. Bon ungewiſſer Abkunft, weßhalb nicht zu entfcheiden 
iR, ob es mit dem lat. mandere, kauen, in irgend einer Verbindung 
ſteht. (Sollte Mund eigentlich die Lippen ale Schirm bedeuten, tie 
We Lippe auch varrilo heißt, nämlih als Schließendes und auf diefe 
Beife Das Innere Schiimendes? Dann wäre es eins mit dem fol: 
genden Worte). 

der Mund, der Befchüßer, der Schirm, ein veraltetes Wort. Ehe⸗ 
mals bedeutete es Hand (f. oben Muff), Schuß, Befchüger, Frieden; 
angelſ. mund (mandan, mundian, befhügen), althd. muni. Es kom: 
men daher Vor⸗mund, Beſchützer, Mündel, Schügling, mündig, 
Hd ſelbſt ſchützen Lönnend. Es iſt wahrfcheinlich mit tem Int. manus, 

hand (ital. mano, franz. main), verwandt. Der Begriff der Hand 

han leicht im den des Schußes übergehen, da mit der Hand gefchügt wird. 
der Mündel, von Mund, Beichüger welches man nachfebe. 
mündtg, von Mund, Beichüger, welches man nachfehe. 
nundiren, in’d Reine ſchreiben, vom lat. mundare, reinigen, 
mındus, a, um, tein. 
munfeln, heimlich, Leife fprechen, von einem verlornen munken, woher 
Bunker, Verräther; holländ. moncken, monckelen, mompelen, nie 
def. munkein, musmpeln, ſchwed. und isländ. mögla, engl. mumble, 
et. maunkeln, lat. muginari, franz. meugler. Munten iſt das 
Bet muden, mit verdoppeltem K Laut ge, wo danıı g in n über- 
Mmangen iſt. 
ee das Münfter, die Domkirche; angelf. mynster, engl. minster, ſchwed. 
Buster, i8länd. muster, altfranz. monstier, vom lat. monasterium, 
des vom griech. monasterion (uovaornpıov), Das Klofter, eigentlich 
de Ort, wo man einfam Lebt, von monazein (uovdgew), einfam ſeyn 
se tler leben, monos (Lövos), einzeln. 
munter, aufgewect, wach, lebhaft, mittelhd. munder. Es fcheint 

ki amahnen zu gehören, welches man nachfehe, fo daß munten (ans 
ıE Kl. ayndigan, anmahnen, ermahnen), mahnen, antreiben, munt, 
’ Bunter, gemahnt, angetrieben, in Bewegung gefeßt, aufgeweckt bedeutet. 

de Münze, Minze, eine Pflanze; angelf. minta, minte, engl. mins, 
Na. mynte, niederſ. minte, lat. mentha, vom griech. minthä 
(u»3n), mintha (wivDa). 

De Münze, geprägtes Metal, Geld; angelf. mynet, engl. mint, 
money, dan. mint, fchtved. mynt, althd, muniz, niederſ. münte, fin: 
| niſch uymii, böhm,. mince, celt. mwnai, franz. monnai, vom lat. mo- 

nela, welches von monere, mahnen, erinnern, kommt, alfo etwas Mah⸗ 

nendes, Srinnerndes bedeutet, und mithin die Münze als etwas Durch 
ein Gepräge Mahnendes, Erinnerndes bezeichnet. 








433 Muraͤne — Mufivarbeit. 


die Muräne, Moräne, eine Art Fiſche, vom lat.muraena, griech. 
myraima (wopaıva). 

mürbe, zerbrechlich, broͤcklich; angelf. mearo, mearva, myrıwe, weich, 
althd. maro, ſchwed. mör, maer, dan. mor, niederf. mör, holländ. 
more, lappländ. morre, franz. meur, mur (finniſch muria, zeitig, reif). 

murmeln, einen dumpfen Zon hören laſſen; althd. murmulon, 
dan. murmle, engl. murmur, franz. murmurer, lat. murmurare 
(murmur , Semurmel), griech. mormyrein (nopuvpew). Es if von 
gleicher Abkunft mit murren. 

das Murmelthier, f. oben Marmotte. 

murren, einen dumpfen Zon hören laffen; ſchwed. murra, morra, 
murren, niederf. mirren, twimmern, Klagen, angelf. murcnian, murs 
meln, Hagen, murnan, althd. mornan, goth. maurnan, trauern, (lat. 
moerere, trauern), oberd. marren, knurren. Es iſt mit murmeln ver: 
wandt und hat mit muhen, muffen gleiche Wurzel, welche Den dum⸗ 
pfen Ton bezeichnet, 

das Mus (Gemüfe), die Speife, in dieſer Bedeutung veraltet, 
eine zu Brei gelochte Speiſe; ſchwed. mös, althd. muas, muos, Speife, 
muasen, effen (f. unten ſchmauſen), mittelhd. muos, altf. nos. 
fommt vom veralteten Zeitworte malan, motan, nehmen, und bezeich= 
net eigentlich Das, was man zu fich nimmt, d. i. ſpeiſ't. 

Muscat, f. Muskat. \ 

die Muſche, Muß, Mufchel, Name mehrerer Heiner Vögel, wahr⸗ 
fcheinlich verwandt mit Müde, woher die Grassmüde den Namen hat, 
f. oben Müde. 

die Mufche, Das Schönpfläfterchen, vom franz. mouche, ein ſchwar⸗ 
zes Fleckchen, Schönpfläfterchen. 

die Mufchel, eine Art Schalthlere; ſchwed. muslu, dän. 
angelf., engl. muscle, althd. muskela, niederf. mussel, holländ. mo. 
sel, franz. mousle, moule, jpan. mexile, ital. muoscolo, jole, ' 
mittellat. muscula, lat. musculus, mutulus, mulilus, mytilus, | 
mytilos (wvrihos), mys (nö), Maus, Muskel, Miesmufche, 
welche auch myaz (uda5) und in der Berkleinerungsform seyiskes p 
(uvioxos) beißt. 

der Muscus, Muskus, ſ. Mofhus, x n 

die Mufe, die Söttin der Dichtkunft oder überhaupt der fchönen | 

\ 
} 


Künfte ; franz., engl. muse, lat. musa, vom griech. musa (novaa).: 

der Mufelntann, der Mohamedaner,, verderbt aus dem arabtfchen 
Moslem, Belenner des Islam. 

das Mufeum, ein den Mufen oder fchönen Künften geweihter Raum - 
(Saal oder Haus); franz. musde, engl., lat. museum, griech. mu- 
seion (uovoelov), von musa (uodca), die Mufe. 4 
die Muſik, die Tonkunſt, eigentlich die Muſenkunſt; franz. musique, : 
engl. music, lat. musica, griech. musikä (uovoıxh), Die Mufenkunf, 
d. i. Dichte, Redes und Tonkunſt. Ä 

die Mufivarbeit (Mofait, mofaifche Arbeit), das Zufammenfegen | 
von Figuren aus Heinen Steinchen oder Glasſtückchen; franz. wo- ' 
saique, engl. mosaic work, lat. musivum, vom griech. museion' 


Mitte — Mohr. 428 


med, altnord. melh, griech. mela (uera). Verwandt find: mitten, 
Mitte, mittel, 

die Mitte, mitten, mittel, Das Mittel; mit-, mitten, mittel be> 
zeichnet den Raum zwifchen mehreren Sachen, welcher von allen Enden 
gleich weit entfernt iſt, welcher Punkt Die Mitte, auch Das ‘Mittel heißt; 
geth. midis, althd. mitti, angelf. mid, middel, ſchwed. mid, engl. 
anids!, midst, mitten, lat. medius, a, um, gried). mesos, dä, on 
(uEoos, 7, 09); goth. midja, althd. mitti, ſchwed. midja, niederf. 
midde, die Mitte. Das Mittel als Mitte heißt angelf. middel, engl. 
middle, midst, fchwed. medel, niederf. middel, lat. medium, griech. 
meson (uéoov). Das Mitteneintreten zwifchen Perfonen ift ein Bei⸗ 
a ihrer Streitigkeiten, ein Ausgleichen, Daher fich in das Mittel 

gen; auch bezeichnet Mittel überhaupt etwas Dazwilchentretendeg, 

Ausgleichendes, Beilegendes, Helfendes, daher Arzneimittel, Hülfsmits 
tl. Es find diefe Wörter mit mit verwandt. - 

die Mixtur, die Mifchung, befonders eine gemifchte Arznei, vom 
Int, mixtura (engl. mixture), die Mifchung, von misceo, miscui, 
asirlum, miscere, mifchen. 

mobil, beweglich, f. Das folgende Wort. ’ | 

die Mobilien, die Möbel, der Hausrath, eigentlich Die beweglichen 
Güter im Gegenfaß der Immobilien, der unbeweglichen Güter; Tat. 
mobilss, e, beweglich, von movere, bewegen, franzöf. des meubles. 

Die Mode, die Eitte, Gewohnheit, die Kleidertracht, vom franzöf. 
mode (engl. mode), welches vom lat. modus, Maaß, Art, Weife, kommt. 
"Das Modell, der Model, das Maaf, das Bild, welches als Mufter 
dient, tie Form; ital. modello, franzöf. moule, modele, engl. mould, 
model, vom lat. modulus, das Maaß, Model, von modus, Maag, 
Vorſchrift, Regel. 

ter Moder (die Mutter, z. B. Efligmutter), faulender Stoff, feuchte, 
ſchleimige Materie; fehwed. modd, modder, Dan. mudder, holland, 
sedder, engl.mud (mould), niederf. mudder, mudde, mada, modder, 
celt. seoyih, tweich, mws, faul, franzöf. moite (engl. muck, muggish), 
fencht, naß, lat. mador, Näffe, madidus, naß, madeo, naß, feucht 
ſeyn, griech. mydan (uvdav), naß, feucht feyn. Demnach fcheint 
naß der Grundbegriff. _ | 
- modern, nach der neueflen Mode, vom franzöf. moderne, mittel 
lat. modernus, vom lat. modus, woher Mode kommt; alfo iſt der 
Begriff der Mode der Srundbegriff. 

modeft, befcheiden; franzöf. und engl. modest, vom lat. modestus, 
befcheiden, Dies von modus, Maaß, alfo eigentlich mäßig, Das Maaß 
beobachtend. | 

mögen, Kraft haben, Eönnen, gefchehen können; f. oben Macht. 

der Mohn, eine Pflanze; althd. mago, mittelhd. mage, oberd. Mage, 
Magen, in gemeinen Mundarten Mahn, noriveg. mue, flav. > 
griech. mäkon (unxav). Es fcheint der Name die Pflanze als eine 
geoße, hohe zu bezeichnen, von mag- (nax-), groß, hoch; f. oben Macht. 

dee Mohr, ein Seldenzeug, auch Wollenzeug; franzöf. mohere, 


424 Mohr — Mönd). 


moire, engl. mohair (Wollenmohr moreen), vom franzöf. mo, weich, 
und Aaire, Haar, eigentlich ein härenes Zeug, Dann auch feidenes und 
ſelbſt wollenes. 
der Mohr, ein Menfch von der fehtvarzen Gattung, urfprünglich ein 
Africaner aus Mauritanien, alfo eigentlich ein Maure, dann übe 
ein Africaner, vom griech. mauros (uaöpos, wavpdc), Dunkel, fehtwarz. 
das Mohr, der Moraft, Sumpf; angelf. mere, moor, althd. smuer, 
isländ. myra, ſchwed. mor, engl. mere, moor, oberd. mur, gemörig, 
gemor , niederf. moor, moorine, mittellat. morus, mora. Es i% wit 
Moraft, Marfch, Meer von gleicher Abkunft, und Feuchtigkeit, Näſſe, 
ift der Grundbegriff. Zu dem Worte Meer fteht es im Ablaut. 
die Möhre, Mohrrübe, Die gelbe Rübe; angelf. more, althd. me- 
raha, ſchwed. mor-rot, böhm. mrkew, poln. marchew, wahrfcheinid 
von dem Mohr, dem Sumpfboden, fo benannt, wie im Franzöf. ca- 
rolle von carre (nordengl.), ſchwed. kaerr, Sumpf, vielleicht weil die 
Hauptgattung dieſer Gewächfe den fumpfigen Boden liebt. 
der Molch, der Salamander, eine Art Eidechſen; althd. mod, mis 
telhd. molle, oberd. moll, mallen, wahrfcheinlich von Mahl, der Flech, 
weil der Molch geflect tit. “ 
die Molde, ſ. Mulde. 
die Molken, der mwäfferige Theil der Milch; angelf. molcen, Roll. 
Dot iſt eine Nebenform des Wortes Milch oder ein davon gebilde 
tes ort. 
die Monade, das Atom, der einfachite Beftandtheil eines Körpers, 
ein pbilofophifcher Ausdruck feit Leibnitz, vom griech. monas, -udee 
(nova, -adoc), die Einheit, das Eins, von monos (uovos), einzig, allein. 
ter Monarch, der Alleinherefcher, vom griech. monarchos (1orap- 
FIR Died von monos (Movos), allein, einzig, und archein (Apxem), 
errſchen. 
der Monat, Monath, die Zeit von einem Neumond zum andern 
Ce bürgerliche Monat wird jedoch fo gerechnet, Daß zwoͤlfe auf ein 
ahr kommen); goth. menoths, angelf. monath, engl. month, ſchwed. 
mänad, dan. maaned, holland. maend, niederf. maand, maant, ib 
länd. manadur, lat. mensis, griech. män (un), meis (ueis). 6 
ftammt von man, mon, der Mond, f. Diefes Wort. 
dere Mönch, eine Gäule, Spindel, ein Zapfen, Stämpel; der bohle 
Theil, wozu der Mönch gehört, heißt Nonne. 
der Mönch, ein verfchnittenes Thier, befonders ein verfchnittenes 
Pferd, mönchen, caftriren, ital, monacare, wahrfcheinlich ein fchery 
bafter oder euphemiſtiſcher Ausdruck, entlehnt von den Mönchen, 
welche ihr Gefchlecht nicht fortpflanzen follen. 
der Mönch, der Ordensgeifliche, der Klofterbruder, eigentlich der 
Einfamlebende, vom griech. monachos (uovaxds), allein, lat. mona- 
chus, angelf. munuc, ſchwed. munk, niederf. nonnik, monnk, munk, 
engl. monk, island. munkur, fpan. monge, celt. mynach. Auch 
mehrere Thiere werden Mönch genannt, welche einen der Mönchsplatte 
ähnlichen Fleck auf dem Kopfe haben, 





'436 Nahen — Nabel. 


gebur, fchived. na-bo, niederf. naber, nauber, isländ. nachur, von 
nach, nahe, und Bauer, bur, der Wohnende (ſ. oben Bauer), 
abgekürzt in Bar. 

der Nachen, der Kahn; angelf. naca, altnord. nöcker, althd. 
nahhe, mittelhd. nache, mittellat. noa, noha, naca, noculus, oberd, 
Noche, eine hölzerne Rinne. Statt Nachen findet man in der ältern 
Sprache aud) nawe, nauwe. “ 

die Nachricht, Die Erzählung, der Bericht von etivad, von ridten 
(woher besrichten, unterrichten) und nach, in der Bedeutung Der Yolge, , 
der auf etwas folgende Bericht. j 

der Nächte, nächft, der Superlativus von nahe. 

die Nacht, der Theil des ganzen Tags, an welchem Die Sonne uns 
ter dem Horizonte iſt, Die Zeit Der Dunkelheit; goth. nahls, angelf. 
neaht, naeht, niht, nihles, nihlys, nyht, eugl. night, altnord. walk, 
nott, t8länd., fchwed., dän. natt, althd. naht, nieder]. nagt, flav. nos, ” 
ferb, notch, celt. nos, alban. nala, litt, naktis, leit. nakte, wallach. 
noapte, lat. nox, noctis (franz. nuit, ital, nolte, fpan. noche, pres 
vencal. nuech, gascon, neyt, lotharing. neut, neuie, graubünd. vor 
griech. nyx, nyktos (vdE, vurvdc). Es iſt fehr wahrfcheinlich, 
die Nacht mit Diefem Namen als eine nahende bezeichnet wird, wie 
fhon Homer fie eine fehnelle nennt, und wie wir ihre Ankunft als 
ein Hereinbrechen (ein fchnelles Nahen) anfeben, fo daß Nadıt, neh 4 
von nahen kümmt, im griech. von nyssein (vvoosıy), neigen, AEFE 
eine bereinneigende, flatt bereinbrechende. 5: 

der Nachtheil, Gegenſatz des Vor⸗theils, der Vortheil ift der von. 
tweggenommene, alfo beffere Theil, der Nachtheil der übriggeblichengui 
alfo der geringere Theil, Dann bedeutet es überhaupt das Zusfurzsfommen, 
die Befchädigung; ſchwed. nadel, niederf. nadeel. 5 

die Nachtigall, ein zur Nachtzeit ſingender Vogel; angelſ. m 
tegale, nihtegale, engl. nightingale, ſchwed. naectergal, dan. 
gal, von Nacht und gellen, fchallen, fingen. 

der Naden, das Genid, der hintere Theil des Halfes ; | 
hnäcca, hnecca, necca, engl. neck, althd. Anaccho, hnach, 
mittelbd. nac, altnord. hnacke, ſchwed., niederf. nack, dän. nekker 
loppländ, niſcke, ungar. nyak, ital, nuca, nocco, franz nugue, Wh 
niden, neigen, der nickende, neigende Theil Des Körpers. 2 

nackend, nacket, nackt, unbekleidet, bloß; goth. naquaths, 23 
nacod, naced, engl. naked, althd., ſchwed. nakot, dan. nogen, Mändır - 
naken, yoln. nagi, böhm. nahy, wend. nag, celt. z0as, noelh. DM: 
Abſtammung diefes Wortes if} unbekannt, Daher auch nicht gefagt ee 
den fann, ob das Tat, nudus, nadt, Damit verivandt fey, wiewohl di 
aus nucidus zufammengezogen ſeyn könnte. | E 

die Nadel, ein ſpitziger Körper, z. B. zum Näbenz goth. netkle 
angelf. naedl, engl. needie, ſchwed. nal, isländ. und dän. naal, nl% 
derf. natel, oberd. ehedem narld, finnifch neula, efihn. nekla. Kt 
fprünglich bezeichnet Nadel das Werkzeug zum Nähen, und kommt /0 
nähen, fo daß neihla In nesthla aufzulöfen if. 
















Nagel — Name. 437 


der Nagel, die Hornbedeckung an den Enden der Finger und Zes 
ben, ein fpißer Köper; angelf. nägel, engl. nail, althd.nakal, nagal, 
altnord. nögel, islaͤnd. nagli, ſchwed. u. niederf. nagel, dan. nagle, 
finifch naula, von nagen, in fo fern dies auch ein Schaben, Kragen 
betzeichnet, woher auch mittelhd. zauogel, der Hobel. Dän. negl, der 
Nagel als Hornbededung, 
das Nägelein, ein Feiner Nagel, die wie ein Nagel ausfehende ges 
trocknete Blüthe eines Baumes, auch Gewürz⸗nelke genannt, ſ. Nelke. 
nagelneu, ganz neu, Wie nietsneu; es fcheint von einer neuen 
Sache, welche eben genagelt, gentetet ift, übergetrogen auf alles Neue, 
nagen, abfchaben, abbeißen, abfragen ; angelf. gnaegan, gnafan, engl. 
‚ ums, nibble, ſchwed. gnaga, naga, dan. nagge, nogge, gnave, niederf. 
mauen, knauen, gnaggeln, gnaueln, gnabbein, verwandt knau⸗ 
yeln, engl. knabie, celt. cnoi, griech, Anaein (xyasır). Es ift mit knap⸗ 
‚yon, fnippen, knaupeln verwandt. 
‚nahe (näher, nächft), an etwas rührend, nicht entfernt von etwas; 
nehv, nehva, althd. nah, angelf. neah, nearo, nearewe, engl, 
m. wear, narrow, t3länd. naer, ſchwed. u, dan. när; nahen, nahe 
kamen, althd. nahjan, ſchwed. nd, näkas, dan. närme. Cs hat mit 
‚WM ıöhen gleiche Wurzel, welche das Aneinanderknüpfen bezeichnet. 
it nähen, an einander befeſtigen vermittelſt einer Nadel und eines 
* ; angelſ. nestan, ſchwed. naesta, althd. nauen, neien, niederſ. 
n/ * celt. nezza, lat. nere (ſpinnen, weben), nec-tere, knuͤpfen, 
menfügen, binden, griech. zeein (veeıy), näthein (vn3eıv), fpins 
’“ wi a zuſammenfügen. Diefelbe Wurzel Itegt dem Worte 
unde. 
säbren, zuerſt bedeutet es genefen machen, dann erhalten, durch 
erhalten, denn genefen und nähren find Wörter eines Stam⸗ 
we, da f in er übergeht; goth. ga-nisan, geheilt werden, genefen, 
7 ussian, heilen, genefen machen, althd. ka-nist, Die Erhaltung, nerjan, 
4 holten, genefen machen, nara, die Erhaltung, die Seh, ſchwed. 
Ame, erhalten, geneſen machen, nähren, angelſ. neran, nerian, er⸗ 
2* engl. nurse, nähren, daͤn. nähren, norweg. nörrie, grönländ, 
rk Es wäre möglich, Daß das Lateinifche nutrire, nähren, vers 
e, FR Wadt wäre: (franz. nourrir, engl. nourrish, ital. nodrire). 
naid, aufrichtig, natürlich, vom franz. naif, naive, und dies dom 
ft kt nativus, angeboten, natürlich (nascor, nalus sum, nasci, geboren 
| un en, entſtehen). 
re A Name, das Wort, womit man eine Eache benennt ; go. numo, 
* nama, noma, nome, engl. name, ſchwed. namn, althd. namo, 
’ .nafn, dan, nave, finniſch nzmi, irländ. nimb, wallach. neme, 
M., perl. nam, malabar. namam, lat. nomen (franz. nom, ital, 


ES 












eilig we), griech. onoma (dvoua). Name kann von niman, nehmen 
al, fHachmen), kommen und Tas Angenommene bedeuten, wie im Slavb. 


terName, von zmu, nehmen; Tann aber iſt lat. nomen Cflatt novi- 
mt EHER, von nascere, Kennzeichen) nicht Tamit verwandt, fondern trifft 
bloß zufällig im Klang damit überein. 


4238 Moft — müte. 


der Moft, der ausgepreßte zucerartige Saft verfchietener Früchte; 
ſchwed. und engl. must, ital. mosto, franzöf. moüt, böhm. mest, yoln. 
muszck, vom lat. mustum, Moft, eigentlich neuer Wein, Denn mns- 
tus, a, um heißt friſch, neu, jung. 

der Moftrich, Der angemachte Senf, eigentlich der mit Moft ange 
machte Senf; ital. mostarda, franzöf. moufarde, niederf. mustert, in 
Liefland Mäftling. 

die Motette, eine muſikaliſche Compofition über einen Bihelfprud), 
aus Fugen beftehend, vom ital. mottelto ; altfranzöf. mote, neufranzif. 
motet, wittellat. motetum. In Frankreich heißen alle Kicchenftüde Me; 
tette, in Stallen iſt die Motette jegt eine Lateinifche Solocantate, aus 
zwei Arien und zwei Recitativen beſtehend, mit einem Haleluja fchle 
Bend, welche in der Meffe nach dem Credo gefungen wird. Der Name 
flammt vom ital. mollo, Wort, dann auch Sentenz, biblifcher Lert. 

die Motte, die Schabe, Milbe; angelf. moshthe, engl. mofh, ne 
derf. mufta, holländ. moi, von gleicher Abkunft mit Miete, Mode, 
welche man vergleiche. 

die Möwe, f. Mewe. | 

mücheln, nah Schimmel oder Fäulniß riechen oder ſchmecken; man 
nennt dies auch müchzen, muffen, müffen, müffzen, münchen, münde 
zen. Da’f und ch nad) Mundarten mit einander wechfeln, fo if an 
zunehmen, daß mücheln und-muffen nur verfchledene Formen defle 
ben Wortes find; ſchwed. mögel, Schimmel, dän. muel, ſpan. mochte, 
daffelbe, engl. mug, Nebel, muggish, feucht, Dumpf, lat. mucor, 
Schimmel, Kahm, mucere, fchimmlig, kahmig feyn, griech. mykos 
(uöxos), Schleim, Feuchtigkeit, Pilz, Schwamm, myesein (udccsm) 
fohneuzen, fchnauben. 

die Mucke, die üble Eaune, ein geheimer Fehler, welcher fich äußert. 
Es fcheint zu muhen, berumfchtweifen, zu gehören, woher meucdeln 
kommt, und zuerft etwas Schleichendes, Dann einen fchleichenden | 
Ter, zuletzt üble Laune zu bezeichnen ; oder es iſt Das Wort Mücke, 
lich gebraucht wie Grille. 

die Mücke, ein Inſect; angelf. mycg, engl. midge, ſchwed. myggs, 
althd. muccha, niederf. mügge, oberd. Mude, isländ. my, böhm. 
maucha, poln. mucha, nitobarifc) much, lat. musca, griech. ya 
(uvio). Wahrfcheinlich Hat Dies Infect feinen Namen von dem Herum 
fhtwärmen, von muhen, muohen, mühen, welches Die Bewegung We 
zeichnete, jetzt noch Anftrengung bedeutet, woher auch meucheln 
fommt; fe Meuchelmord, 

muden, 1) einen abgebrochenen dumpfen Caut von fich geben ſchwed. 
mucka, dän. mukke. Es gehört feiner Abflammung nad) zu muhen, 
welches tonbezeichnend ift; vgl. mudfen. 2) Muden zeigen, von Muke. 

der Mucker, der Heimtüdifche, der Heuchler, Schleicher, von Mucke. 

muckſen, das verftärkte muden, welches man nachfehe. 

muddig, moderig, Mudde, Moder, von gleichem Stamme mit Mote 

müde, Durch eine Anſtrengung gefchwächt, auch überdrüffig geworten; 


Muff — Muhme. 429 


ngelf. methig, fchived. mod, dan. mode, modig, island. modur, althd. 
nuods, niederf. möde, möe, böhm. mdle, müde, matt; ſchwed. möda, 
defchtwerlichkeit, isländ. mada, Arbeit, Beſchwerde, maedr, müde. 
Muodi, müde, tft aufzulöfen in muo-di, und Died muo- gehört zu dem 
Stamme des Wortes Mühe, Dies aber zu muhen, bewegen, f. Mühe. 

der Muff, oberdeutfih der Schimmel, ital. mufa; muffen, nad 
Schimmel, Fäulniß riechen, ital. mufare (f. mücheln), bolländ, 
muf, fchimmelig, mufen, fchimmelig werden. | 
der Muff, ein Kleidungsftüd, in welches man die Hände ftedt, um 
fe warm zu baltenz ſchwed. und engl. muff, franzöj. mouffle, ital, 
mufola, mittellat, mufula, manufollia. Im Holländ. heißt mousw, 

Niederf. maue Aermel, engl. mufle, verhüllen, vermummen, isl. 

mmd-rid, Das Heft, und fchived. mullöga, ein Gefäß zum Wafchen 
der Hände, zufammengezogen aus mund-löga, von löga, wafchen, wie 
ah angelf. mund-leowe, Wafchbeden, min-naem, eine Handvoll, 
en Bündel, althd. munt, Hand, ein Dem lat. manus, Hand, ver» 
wandtes Wort, auf welches Muff zurüczuführen ſeyn Dürfte, als ein 
die Hand betecfendes Kleidungsftüd, Aermel, und die urfprüngliche 
Form fcheint Mund⸗fell, Handfel, Handbedefung gemwefen zu ſeyn. 

Ne Muffel, in der Chemie ein Feines Gewölbe aus Thon, welches 
man auf die Kapellen ſetzt; engl. muffle, verwandt mit Muff, 

muffeln, mit einem dumpfen Zone Eäuen, oberd. mampfen, mum- 
fen, mumpfeln, niederf. mummeln, engl. muffle, mafle, mumble, 
holl mommelen, von muffen, welches, als eine Nebenform von muhen, 
tanpezeichnend iſt. 

muffen, müfzen, f. Muff, Schimmel. 

der Mufti, der türfifche Oberpriefter ; franzöf. und engl, mufti, ein 
türfifches Wort. 

die Mühe, die Anftrengung; althd. muohl, ſchwed. möda, Dän. 
Mode, moye, holländ. moeite, niederf. mose; — mühen, Mühe ver; 
urfachen (ehemals auch Eränfen), althd. muohan, niederf. moggen, 
seien. Cs heißt urfprünglich beivegen, Dann Durch Bewegung (Gegens 
fg der Ruhe) ermüden, aus welchem Begriff die weiteren Bedeutun⸗ 
gen fließen. Aleber muohan, mühen,.f. oben Meuchelmord, 
‚muben, ein tonbezeichnendes Wort; lat. mugire, griech. mykan 

&@y), vgl. medern. 

die Mühle, die Mafchine zum Mahlen; angelf. milna, myll, ınyln, 
mylen, engl. mill, ſchwed. mölla, altſchwed. mylna, isländ. mylna, 
din. molle, niederf. möle, böhm. mleyn, yoln. mlyn, xuff. meine, 
Runifch mylig, celt. meal, melin, milia, franzöf. meule, moulin, lat. 
wola, griech, mylä (uvAn), von mahlen, welches man nachfehe. 

Die Muhme, 1) Mutter oder Vater: Schwefter, 2) die Kinderwär- 
erin., Amme, 3) die Auffeherin des Viehes, welche auch Viehmutter 
reißt; althd. muoma, niederf. moie, moje, möne, holländ. moei, maege, 
ws Deftteichifchen maim, mamb. Cs fcheint Nebenform von Mama, 
vie lat. snatertera, Muhme, von mater, Mutter, fommt, und palruus, 


433 Muräne — Mufivarbeit. | 
die Muräne, Moräne, eine Art Fiſche, vom lat.muraena, griech. 


myraina (wöpaıva). 

mürbe, zerbrechlich, brödlich ; angelf. mearo, mearva, myrıe, weich, 
althd. maro, ſchwed. mör, maer, dän. mor, niederſ. mör, holland, 
morwe, lappländ.morre, franz. meur, mur (finnifch muria, .yeitig, reif). 

murmeln, einen Dumpfen Zon hören laffenz althd. murmulon, 
dän. murmle, engl. murmur, franz. - murmurer, lat. murmurare 
(murmur, Semurmel), griech. mormyrein (nopwügew). Es iR son 
gleicher Abkunft mit murren, 

das Murmelthier, f. oben Marmotte. 

murren, einen dumpfen Zon hören laffen; ſchwed. murra, morre, 
murren, niederf. mirren, wimmern, Eagen, angelf. murcnian, mus 
meln, flogen, murnan, althd, mornan, goth. maurnan, trauern, (lt. 
moerere, trauern), oberd. marren, knurren. Es iſt mit murmeln te 
wandt und bat mit muhen, muffen gleiche Wurzel, welche den du 
pfen Ton bezeichnet. 


das Mus (Gemüfe), die Speife, in dieſer Bedeutung veralte, 


eine zu Brei gelochte Speiſe; ſchwed. mös, althd, muas, muos, Speiſe, 
muasen, effen (f. unten fehmaufen) , mittelhd. muos, altf. os. G 
fommt vom veralteten Zeitworte malan, motan, nehmen, und bezeich⸗ 
net eigentlich Das, was man zu fich nimmt, d. i. ſpeiſ't. 

Muscat, f. Muskat. ‘ 

die Mufche, Muß, Mufchel, Name mehrerer Heiner Vögel, wahr 
fcheinlich verwandt mit Mücke, woher die Gras-müde ven Namen hat, 
f. oben Müde. 

die Mufche, das Schönpfläfterchen, vom franz. mouche, ein feier 
zes Fleckchen, Schönpfläfterchen. 

die Mufchel, eine Art Schalthiere; ſchwed. musla, dan. muske) 
angelf., engl. muscle, althd. muskela, nieder. mussel, holänd. nee 


sel, franz. mousle, moule, fpan. mexile, ital. muoscolo, mosciel, . 


mittellat. muscula, lat. musculus, mutulus, mutilus, mytilus, geied, 
mytilos (uvriAos), mys (uös), Maus, Muskel, Miesmufchk, 
—* — Aa („do5) und in der Berkleinerungsform zegickhes 
vioxos) heißt. 
er Muscus, Muskug, f. Moſchus. 
die Mufe, die Göttin der Dichttunft oder überhaupt der ſchoͤnen 
Künfte ; franz., engl, muse, lat. musa, vom griech. musa (uovca) 
der Mufelntann, der Mohamedaner, verderbt aus dem arabiſchen 
Moslem, Belenner des Islam. 
das Mufeum, ein den Mufen oder fehönen Künften geweihter Rom 
(Saal oder Haus); franz. musce, engl., lat. museum, griech. mw 
seion (uovoeiov), von musa (10600), die Muſe. 
- die Mufil, die Zonkunft, eigentlich die Mufenkunftz franz. musigus 
engl. music, lat. musica, griech. musikä (novoıxi), die Mufenkunf, 
d. i. Dichte, Nedes und Tonkunſt. 
die Mufivarbeit (Moſaik, mofaifche Arbeit), Das Zufammenfehen 
von Figuren aus Heinen Steinchen oder Glasſtückchen; franz. m 
saique, engl, mosaic work, lat, musivum, vom griech. museion 


Neidhammel — Meß, “A 


der Neidhammel, der Never, von Red ımb Sammel, welches 
veraͤchtlich als Benennung eined Menſchen gilt, z. B. Streit⸗hammel. 

der Neidhart, der Neider; hart dient in Zuſammenſetzungen der 
Nannsnamen, 3. B. Eginhard, Engelhard, Reinhard, welche eigentlich 
hart zu fohreiben wären. Die Bedeutung des Wortes bart fcheint 
in diefen Zufammenfeßungen das Dauernde, Starke zu bezeichnen. 
neigen, nach unten wenden, nad) unten biegen; goth. Aneivan, 
agelf. Anigan, isländ. Aneiga, althd. Aneikan, ſchwed. niga, dän. 
meye, lat. nuere, nicere, griech. neuein (vedeıy); Das Frequentativum 
niden, ſchwed. nicka, lat. nudare, nichare. Es ſcheint wurzel⸗ 
jerwandt mit knicken, knacken. 

nein, Dies Nebenwort dient als verneinende Antwort und iſt ent⸗ 
nden aus Der Verneinungspartifel nd und ein. Died ni (goth. ns, 
td. n:, ne, mittelhd. we, angelf. ne) if} vervandt mit dem fanftelt, 
Me, perf. ne, celt. ne, altſlav. ni, poln. nie, böhm. ne, lettifchen ne, 
ist, ne, griech. m& (un); nein beißt angelf. ne, na, nic, na-ic, engl. 
imo, ſchwed. nei, goth. ne, dän. nej, niederf. nee, lat. non, altlat. 
ne, d. i. noenu, ne-unu, von ne und sinus, einer, alfo gebildet wie 
Bein, franz. non, ital, no. 
der Nektar, in der griech. Mythologie der Trank der Götter; griech. 
klar (vExrap), lat. nectar, indiſch nudschar. 
Me Nelke, f. v. a. Nägelein, auch eine Blume, welche Diefem Ges 
se an Geruch ähnlich iſt; ſchwed. naeglika, Dän, nellike, niederf. 
yelken ; das Wort Nelke iſt zufammen gezogen aus Nägelte, 
Rennen, den Namen einer Sache ausfprechen, etwas mit feinem 
Amen bezeichnen ; angelf, naman, nemnan, nemnian, engl. name, 
Bued, naemna, niederf. nömen, oberd. beniemen, alth. nemnen, 

sn, nennen, lat. nominare (von nomen), franz. nominer, engl. 

Bsuinate. Hieraus erhellt, DAB nennen aus nemnen entflanden if. 
er Nerv, die Nerve, 1) die Sehne, 2) eine zarte roͤhrartige 
æ im Körper, vom lat. nervus (franz. nerf, engl, nerve, poln. 
7a) entlehnt, griech. neuron (veivpoy), neura (vevpü), Sehne, 
amader. 
e Neſpel, verderbt aus Mefpel, Mifpel, welches man nachfehe. 
he Neſſel, eine Pflanze, welche beim Berühren flicht und eine 
Bunde Empfindung erregt, weßhalb fie auch Brenneneffel heißt; aus 
metel, neil, nylle, engl. nettle, althd. nezila, nezzila, ſchwed. 
is, naeltla, dän., norweg. nälde, nelde, niederf. neitel, Es kommt 
dem goth. neihla, Nadel, von gleichem Stamme, welcher verloren 
Ingen ift und eine weitere Bildung der Wurzel des Wortes nähen 
$ welches man nachfehe, fo Daß mit Neffel die zu Fäden dienende 
ige bezeichnet wird, oberd. nezze, der Ya s “or zum Nähen dient. 
BB Neffelficher, die Reſſelſucht, eı eheit, RER auf 
Haut eine dem Brennen der Reffel ShnuE rſcheinung verurfacht, 

» Neft, der Aufenthaltsort, welchen fich die Vögel und manche 
sten, auch vierfüßige Zhiere aus allerlei Stoffen bereitenz angelf,, 
v0, niederf., althd. mest, ſchwed. naesta, celt. nith, island. nead, - 


























£ 


9 

u, 

At, 

as⸗ 

if. 

JUNE 

ıhil, 

Jriech. 

{, und 
Ing. 

Steben: 


ſtamme, 


nd bildlich 
den baieri⸗ 
gan, engl. 


ungspartikel 
m io, angelf. 
", althd. ni, 
‘er, welches 


‚Segenfaß des 
ſchwed., dän. 

althd. nidunq, 

or, engl. nea- 

. nedder, neer, 
auch die des 

ſo wäre es mög— 

ie bei Neid ver— 
ter nächſte Grund— 
als nahe, das Hohe 


net eigentlich nieder in 


nmeines Heeres, ein bildlicher 

werden. 
drig tragend, d. i. von niedriger 
‚dies Wert noch im Oberdeutſchen 
yafe, Schafe mit niedrigen Beinen: 
ig, als Gegenſatz ven heachtragen?, 


'436 Nahen — Nadel. 


gebur, fchived. na-bo, niederf. naber, nauber, isländ. nacbur, von 
nach, nahe, und Bauer, bur, der Wohnende (ſ. oben Bauer), 
abgekürzt in Bar. 

der Nahen, der Kahn; angelf. naca, altnord. nöcker, althd. 
nahhe, wittelbd. nache, mittellat. nos, noha, naca, noculus, ober), 
Noche, eine hölzerne Rinne. Statt Rachen findet man in Der Altern 
Sprache auch nawe, nauwe, j 

die Nachricht, die Erzählung, der Bericht von etwas, von richten 
(woher besrichten, untersrichten) und nach, In der Bedeutung Der Sol, 
der auf etwas folgende Bericht. 

der Nächte, nächſt, der Superlativus von nahe. 

die Nacht, der Theil des ganzen Tags, an welchem Die Sonne un 
ter dem Horizonte iſt, die Zeit der Dunkelheit; goth. nahls, angel 
neaht, naeht, niht, nihtes, nihlys, nyht, eugl. night, altnord. nal, 
not, i8länd., fohmwed., dän. natt, althd. naht, niederf. nagt, flav. nor, 


ferb. nofch, celt. nos, alban. nata, litt. naktis, lett. nakte, wald, 


noapte, lat. nox, noctis (franz. nuit, ital, noite, fpan. noche, ps 
vencal. nuech, gascon. neyt, lotharing. neut, newie, graubünd. noig), 
griech. nyz, nyktos (vdE, vvxròc). Es if fehr wahrſcheinlich, Do 
die Nacht mit dieſem Namen als eine nahende bezeichnet wird, wie 
fehon Homer fle eine fehnelle nennt, und tie wir ihre Ankunft al⸗ 
ein Sereinbrechen (ein fchnelles Nahen) anfehen, fo DaB Nacht, nahk 
von nahen kommt, im griech. von nyssein (vvooesıy), neigen, db 
eine hbereinneigende, flatt bereinbrechende. 

der Nachtheil, Gegenſatz des Vor⸗theils, der Vortheil ift der vor 
weggenommene, alfo beffere Theil, der NachtHetl der übriggeblichen, 
alfo der geringere Theil, Dann bedeutet es überhaupt das Zu-furzstonmen, 
die Befchädigung; ſchwed. nadel, niederf. nadeel. 

die Nachtigall, ein zur Nachtzeit fingender Vogel; angelf, nac«- 
tegale, nihtegale, engl. nightingale, ſchwed. naectergal, dan. nalle- 
gal, von Nacht und gellen, fehallen, fingen. 

der Nacken, das Genick, der hintere Theil des Halſes; angel. 
hnäcca, hnecca, necca, engl. neck, althd. Anaccho, hnach, na, 
mittelhd. nac, altnord. hnacke, ſchwed., niederf. nack, dän. nakks 
loppländ. nikke, ungar. nyak, ital. nuca, nocco, franz nugue, von 
niden, neigen, der nickende, neigende Theil des Körpers, 

nadend, nadet, nackt, unbekleivet, bloß; goth. naguaths, angel. 
nacod, naced, engl. naked, althd., ſchwed. nakot, dän. nogen, 
naken, poln. nagi, böhm. nahy, wend. nag, celt. 20as, noeth. Di 
Abſtammung Diefes Wortes if} unbekannt, daher auch nicht gefagt wer 
den fann, ob das lat, znudus, nact, Damit verwandt ſey, wiewohl died 
aus nucidus zufammengezogen ſeyn könnte. 

die Nadel, ein fpißiger Körper, z. B. zum Nähen; goth. neihla, 
angelf. naedl, engl. needle, ſchwed. nal, isländ. und dän. naal, nie 
derf. natel, oberd. ehedem naild, finnijch neula, eſthn. nekla. Yes 
fprünglich bezeichnet Nadel das Werkzeug zum Nähen, und Eommt von 
nähen, fo daß neihla In ne=thla aufzulöfen if. 





444 niedlich — nimmer, 


d. i. boffärtig 3 in diefee Bedeutung find beide Wörter noch Im Ober: 
deutfehen gebräuchlich, endlich fich niedrig, ehrlos betragend. 
niedlich, zierlich, artig, nett, Ledlerz engl. neat, nice, niederf. nike, 
althd. niel-sam, und niot, Annehmlichkelt, sin nieten, fich beluftigen, 
defien erfler Begriff Befchäftigung feyn kann, von Dem Stamme des 
Wortes Roth, welches man nachfehe; wenigſtens heißt niot außer Er⸗ 
gößung, Annehmlichkeit, auch Befchäftigung. 
der Niednagel, f. v. a. NRietnagel, von Niet. 
niemals, dies Wort verneint Das Wort jemals, und ift das letztere 
mit dee Verneinungspartifel ns. 
niemand, dies Wort verneint Das Wort jemand, und {fl Das leß- 
tere mit der Verneinungspartifel ni. M 
die Niere, ein Eingeweide, was demfelben an Geftalt ähnlich iſt; 
fhwed.njura, dDän.nyre, t8länd. nyra, althd. niero (männl. Geſchlechts), 
poln. nerka, griech, nephros (veppös). Lat. nefrones, nebrundines, 
nefrendines, die Hoden. Das deutfche Niere fcheint mit nephros 
verwandt zu ſeyn, Doch iſt die Grundbedeutung noch nicht ermittelt. 
niefeln, näfeln, durch Die Nafe reden, von Nafe. 
niefen, mit einer convulfivifhen Erfehütterung die Luft aus der 
Nafe ſtoßen; angelf. niesan, engl. neese, sneeze, althd. niosan, niu- 
“san, ſchwed. njusa, nysa, Dän. nyse, i8länd. nera (mit r ftatt |). Im 
Ungelf. heißt auch fneosung, fnora und snora das Niefen, und fnaest 
das Blafen, und hochd. Pfnaiſch, Pfneiſch Der Geruch der There, pfnels 
ſchen, Geruch von fich geben, ſtinken, Pfnuft Gekicher, Gefchluchze. 
Es ſcheint, Daß niefen eine Nebenform von fohnäugen iſt; denn Dies 
fes ift aus sniulan entftanden, alfo althd. sniozan, woraus, hätte man 
fehnäugen, welches von Schnauze konmt, nicht gebraucht, und fo Die von 
sniozan vegelmäßig abzuleitende Form nicht verdrängt, fehnteßen hätte 
gebildet werden follen wie von ziulan, niozan, genießen. Bedenkt 
man, tie häufig Das f vorgefeßt tft, welches fich auch im engl. sneaze 
findet, fo wird man es höchft twahrfcheinlich finden, daß der Stamm 
niulan, sniulan mit dem Begriff des Schnäuzens iſt. Ä 
der Nießbrauch, der Gebrauch des Genuffes einer Sache, von 
nießen, genießen. | 
das Niet, Pflod, Nagel, etwas Befeftigendes, Haltendes; niederf. 
neednagel, böhm. neylek. Weber den Stamm f. Not 
die Niete, Das Loos, welches ohne Gewinn herauskommt; ſchwed. 
nit, vom niederd. niet, das Nichte. j 
nieten, mit einem Niet befeitigen. 
der Nietnagel, der Nagel, an welchem ein Niet, d. t. eine Um⸗ 
biegung zum Halten gehämmert iſt. 
der Nietnagel, ein Stücdchen Nagel am Finger, welches fich ab- 
fondert und mit der Wurzel im Fleiſche ſteckt; niederf. nochnagel, 
von Niet, das Befeftigende, Haltende, und Nagel, weil Dies Stückchen 
8 feſt im Fleiſche hält. | Ä 
” einung Des Wortes Immer, von immer mit der Vers 
ne. 


nafchen — naturalifiren. 439 


naſchen, Lüftern effen, auch lüſtern Verbotenes effen; ſchwed. snaska, 
dan. anatske Clappländ. nyskom, nafchen, finnifch naskun, ſchmatzen), 
angelf. naesc, nesc, hnesc, goth. Anasgvus, weich, zart, Telicat, Leder. 
Alſo ift der Grundbegriff des Nafchens Das Weich oder Delikat⸗ oder 
Leckerſeyn rückſichtlich des Effens, näfchig, nafchhaft ift fo viel als Lecker. 

die Nafe, ein hervorragender mit zwei Oeffnungen verfehener Theil 
des Geſichts; angelf. näse, nose, neosu, nese, engl. nose, ſchwed. 
dan. naesa, nöse, alihd. nasa, mittelhd. nase, altfrief. nose, niederf. 
näse, holländ. neus, isländ. nos, flav. nos, lat. nasus, naris. Der 


Rome bezeichnet die Naſe als’ etivas durch den Geruch Ausfpürendes; aus - 


elf. neosian, ausfpüren, unterfuchen, und im Lat., wo »asus als Ne- 
nform von naris ftatt narus fleht, heißt narus (woher narrare, 
fund machen, erzählen), gnarus, fundig. | 

nafeweis, eingebildet auf Verftand; ndsvis, niederf, näse-wies, 
wies-snulen, näse-water (von weien, wiſſen), von Nafe und weife, 
kundig; es fol urfprünglich den feinen Geruch (bildlich angewendet) 
bedeuten, und ein Naſeweiſer iſt eigentlich fo viel als Einer, welcher 
ane feine Nafe bat, wie man zu fagen pflegt. 

naß, in hohem Grade feucht; mittelhd. naz, niederf. nal, natt; 
es ſteht dies Wort im Deutfchen ganz vereinzelt, und der Stamm 
iR verloren gegangen, fcheint aber elegen bedeutet zu haben, da Wör⸗ 
der, welche mwurzelverwandt fepn Fönnen, diefe Bedeutung haben; griech. 

Neein (vEcıv), fließen, notos (voros), Negenwind, Südtvind, notios 

07105), feucht, lat. nare, füeßen, fohwimmen, natare, ſchwimmen. 
die Nation, die Völkerſchaft; franz. u. engl. nation, vom lat, natio, 

Welches von nascor, nalus sum, nasci, geboren werden, entftehen, her: 

kommt, alfo die Völkerfchaft der Abflammung nach bezeichnet. 

national, die Nation betreffend ; franz. u. engl. nalionul, von na- 
kon, Nation; nationalifiren, Einem das Recht geben, zu einer ge- 
wiffen Nation zu gehören. 

die Nativität, die Sonftellation der Geburtsftunde ; franz. nati- 
vis, engl. nativity, vom lat, nativitas, Geburt, von nasci, geboren werden. 

das Natron, Ratrum, eine Art Salz, Mineralaltali; franz. und 
engl. natron, lat. nitrum, vom griech. nilron (viTpov), von nizein 

(wigeıv), wafchen, da es zu Selfe und Lauge dient. 

"Die Natter, eine Art Schlange ;. goth. nadrs, angelf. nädre, näddre, 
althd. nalara, natra, mittelhd. natere, altnord. nadr, nadra, holländ. 
adder, engl. adder (nad) Abftoßung Des n), vom (at, natriz, Waſ⸗ 
ferfchlange, welches zu ware, natare, ſchwimmen, gehört. 

die Natur, die angeftammte Befchaffenheit eines Weſens, Die er- 
fchaffenen Dinge; althd. nafura, mittelhd. natiure, franz. und engl. 
nafure, vom lat. nalura, welches von nasci, geboren werden, ent- 

Reben, kommt. | 
die Naturalien, die natürlichen, nicht künftlichen oder verarbei- 
teten Körper, vom lat. naturalis, e, franz. naturel, |. Natur. 


naturalifiren, unter die Wölkerfchaft eines Landes aufnehmen ; 


442 Neffel — Nicht. 


flav. gniiezdo, litth. Zizdas, lett. Fisda, mit 2 ftatt a, lat. nidus; vo 
nestan, naeslan, nähen, d. i. zufammenfügen (f. oben nähen), wohe 
auch Neftel kommt, eine Schnur, ein Riemen zum Zufchnüren. 

die Neftel, ı) die um eine Nadel gewundenen Haupthaare bei de 
Frauen, auch Haarneft, Zopfneft genannt, f. v. a. Neft, in fo fer 
dies Wort etwas Zufammengefügtes, Verbuntenes bezeichnet; 2) eir 
Schnur, ein Riemen zum Zufchnüren, Verbinden , von nestan, verbii 
den (f. oben nähen), ſchwed. nass nestla, angelf. nostle, nosle, ital 
nastro (Band, Cocarde), mittellat. nasiata, nastuta. 

nett, rein, glänzend, zierlich; engl. neat, ſchwed. naelte, ital. neitı 
franz. net, mittellat. nectus, vom lat. nifidus, rein, fauber u. f. w. 

netto, rein, nach Abzug aller Koften, nach Abzug Des Gemwich! 
ter Emballage; ital. netto, nett, f. nett. 

dag Netz, ein Geſtrick von etwas weiten Mafchen, 3. B. zum Fifd 
oder Vogel-fang Dienend, ein dieſem Geſtricke ähnliches Ding; got! 
nati, angelf. neie, neite, engl. net, nett, ſchwed. nat, tsländ., bollani 
net, Dan. nel, näkke, althd. nezi, mittelhd. neize, altf. neti, lat.nassı 
Man könnte vermuthen, es fey mit Neffel (Neſt) von gleichem Stamm 
von einem verlornen Zeitworte, welches niten oder naten gebeiße 
und mit nähen als eine weitere Formation derſelben Wurzel zufamme 
zu ftellen, es bedeute. Daher Ne etwas aus Fäden Gefnüpftes ( 
oben nähen); Doch Das lat. nassa fpricht Dafür, Daß es mit nal-. 
naß, von einem Stamm iſt, und daß das Waflernes, zum Fifchfar 
dienend, die Benennung der Diefem- ähnlichen Nege veranlaßt hat; al 
nord. not, ein größeres Neb, goth. nota, Das Hintertheil des Schiffe 
netzen, eigentlih näßen, von nat, naß, f. naß. 
. neu, der Öegenfag von alt, alfo friſch, jung; goth. nivis, aı 
gell, nive, neove, nig, engl. new, ſchwed., dan. aꝙ, niederf. nij, nig 
althd. iu, niuwi, mittelhd. sin, niume, isländ. nua, ruff. nui, pol 
nowy, perf. naw, franz. neuf, neuve, ital. nuovo, Ist. novus, griec 
neos (vEos). Der Grundbegriff nebft dem Stamme Diefes Worte 
iſt unbekannt. 

neun, eine Zahl, welche auf acht folgt; goth. u. althd. iur, angel 
nigon, nigen, niederf. negen, engl. nine, ſchwed. nio, Dan. ne, islän 
niu, celt. nam, altpreuß. nemwyni, perf. nu, lat, novem, griech. enne 
(evvea). Es gehört aller Wahrfcheinlichkeit nach zu neu, und bezeid 
net die neue Zahl in einem Zahlenfoftem, tvelches bis zu acht zählt 
und dann aufs Neue zu zählen anfing, wie wir es bei der Zahl zeh 
machen, wo wir wieder mit der Zahl ein beginnen. 

neutral, keiner Partei zugehörig; vom Tat. neufralis, e, von neu 
Irum (neuter, tra, irum. von ne-, welches. verneint, und ufer, welch 
von keiry, Teint ig on beit, franz. neutre, engl. neuter, neutral. 

Das Neutrum, fn dei Srammatit Das, was weder zum männlich. 
noch zum weiblichen Gefchlecht gehört; franz. neusre, engl. neule 
f. das vorige Wort. | 

der Nicht, im Hüttenbaue die Zinfhlume, der Galmeyflug Es fe 


nicht — niederträchtig. 413 


aus dem griech. onychitis (ovuxirız) verderbt feyn, was nicht un⸗ 
wahrfcheinlich ift. | 

nicht, ein Verneinungswort, nichts, ein vemelnendes Fürwort, 
welches Das etivas verneint; angelf. nankt, naviht, engl, not, nought, 
althd. neowihl, niowihl, nieht, mittelhd, nieht, niht, alt. neosiht, 
altfrief. maivet, naut, niederf. niet Es befteht aus der Verneinungs⸗ 
partifel ze- und dem Worte ichtz goth. vÄrhte, alth. wirt, angelf. 
viht, f. unten Wicht. Nicht verneint alfo, daß Die Sache in etwas 
fo fey, wie man etwa annimmt oder annehmen Fönnte. So lat. nihil, 
nicht und nichts, von ne und nilum, Zafer, nicht ein Yäferchen, griech. 
uden, mäden (obötv, undEv), nichts, von u, md (oö, un), nicht, und 
hen (Ev), eins, nicht in Einem, engl. nothing, nichts, kein Ding. 

- die Nichte, Die Tochter Des Bruders oder der Schweiter; Neben: 
ſorm von Nifte, Niftel, mit ch ftatt f, f. oben Neffe. 
das Nick, f. v. a. Genick; ver Ni, f. v. a. Das Niden. 
der Nickel, eine arfenitalifche Erzart. Woher der Name flamme, 


in ungewiß. 

— , ein kleines Pferd (ehemals auch Nack), und bildlich 
ee Hure; engl. nag, niederſ. nikkel, mittellat. naccus, in den baieri⸗ 
fen Geſetzen gnacco, vom wiehern benannt, angelſ. Anaegan, engl. 
siigh, wiehern. 

niden, Das Srequentativum von neigen. 
ale, zu einer Zeit; zufammengefegt aus der Verneinungspartikel 
u. und Der Zeitpartifel, welche goth. lautet aiv, althd. eo, io, angelf, 
io, iu, vgl, ewig, immer, je. Nie beißt goth. ni-aiv, althd. nio, 
nel, na, und von oefre, noefre, engl. never, von ever, welches 
naiv flammt. . 

nied, nieden, unten, nieder, unten befindlich, ald Gegenfaß des 
Deren, Hohen, auch bildlich; angelf. neoth, engl. neath, ſchwed., dän. 
med, nied, angel. neothan, fchwed. nedan, dän. neden, althd.nidana, 
"derf. nedden, benedden, nieden, angelf. nither, neothor, engl. nea- 
Ber, ſchwed. nider, isländ. nedar, althd.nidar, niederf. nedder, neer, 
Meder, Da Neid außer der gewöhnlichen Bedeutung auch die des 
Eheltens, Erniedrigens hat (4.2. das altnord, nith), h wäre es moͤg⸗ 
dh, daß es Damit verwandt wäre, und könnte man die bei Neid ver- 
wuthete Abſtammung annehmen, fo würde dDIieNähe der nächfte Grund: 
begriff für Das Niedere feyn, fo Daß Das Niedere als nahe, das Hohe 
8 fern bezeichnet wäre. 

niederfommen, entbunden werden, bezeichnet eigentlich nieder in 
% Bett Eommen, um entbunden zu werden. 


- Ve Niederlage, das Gefchlagenwerden eines Heeres, ein bildlicher 
Ausdruck; ähnlich iſt unterliegen, beflegt wesden. 


niederträchtig, eigentlich fich niedrig tragend, d. i. von niedriger 
Größe feyend, in welcher Bedeutung Dies Wort noch im Oberdeutfchen 
serfommt, 3. B. niederträchtige Schafe, Schafe mit niedrigen Beinen; 
dann bedeutet es bildlich Temüthig, als Gegenfag von hochtragend, 







444 mniedlich — nimmer, 


d. i. hoffaͤrtig; in dieſer Bedeutung ſind beide Woͤrter noch im Ober⸗ 
deutſchen gebräuchlich, endlich ſich niedrig, ehrlos betragend. 

niedlich, zierlich, artig, nett, lecker; engl. neat, nice, niederſ. nike, 
althd. niel-sam, und niot, Annehmlichkeit, sin nieten, ſich beluſtigen, 
deſſen erſter Begriff Beſchäftigung ſeyn kann, von dem Stamme des 
Wortes Noth, welches man nachſehe; wenigſtens beißt niot außer Er⸗ 
goͤtzung, Annehmlichkeit, auch Beſchäftigung. 

der Niednagel, ſ. v. a. Nietnagel, von Niet. 

niemals, dies Wort verneint das Wort jemals, und iſt das letztere 
mit Dee Verneinungspartikel ni. 

niemand, dies Wort verneint das Wort jemand, und iſt das letz⸗ 
tere mit der Verneinungspartikel nz. 

die Niere, ein Eingeweide, was demfelben an ©eftalt ähnlich iſt; 
fchwed.njura, Dän. nyre, ttländ.nyra, althd. niero (männl. Geſchlechts), 
poln. nerka, griech. nephros (veppös). Lat. nefrones, nebrundines, 
nefrendines, die Hoden. Das Deutfche Niere fcheint mit nephros 
verwandt zu ſeyn, Doch iſt Die Grundbedeutung noch nicht ermittelt. 

niefeln, näfeln, durch die Nafe reden, von Nafe, 

niefen, mit einer convulfivifchen Erfehütterung Die Luft aus der 
Nafe floßen; angelf. niesan, engl. neese, sneeze, althd. niosan, niu- 
"san, ſchwed. njusa, nysa, dän. nyse, t8länd. nera (mit r flatt |). Im 
YUngelf. heißt auch freosung, fnora und snora das Niefen, und fnaest 
das Blaſen, und hochd. Pfnaiſch, Pfneiſch Der Geruch Der Thiere, pfnei⸗ 
fchen, Geruch von fich geben, ſtinken, Pfnuſt Gelicher, Geſchluchze. 
Es fcheint, Daß niefen eine Nebenform von fohnäußen iſt; denn Dies 
fes if aus snsulan entitanden, alfo althd. sniozan, woraus, hätte man 
fchnäugen, welches von Schnauze konimt, nicht gebraucht, und fo die don 
sniozan tegelmäßig abzuleitende Form nicht verdrängt, fehnießen Hätte 
gebildet werden follen tie von niufan, niozan, genießen. Bedenkt 
man, wie häufig Das | vorgefeßt iſt, welches fich auch im engl. sneeze 
findet, jo wird man ed höchſt wahrfcheinlich finden, daß Der Stamm 
niutan, sniulan mit Dem Begriff des Schnaͤuzens iſt. 

der Nießbrauch, der Gebrauch des Genuffes einer Sache, von 
nießen, genießen. | 

das Niet, Pflocd, Nagel, etwas Befeſtigendes, Haltendesz niederf. 
neednagel, böhm. neytek. Weber den Stamm f. Noth. 

die Niete, das Loos, welches ohne Gewinn herauskommt; ſchwed. 
nit, vom niederd. niet, Das Nichts. | 

nteten, mit einem Niet befeftigen. 

der Nietnagel, der Nagel, an welchem ein Miet, d. i. eine Um⸗ 
biegung zum Halten gehämmert tft. 

der Nietnagel, ein Stücdchen Nagel am Singer, twelches fich ab⸗ 
fondert und mit der Wurzel im Wleifche ſteckt; niederf. nocknagel, 
von Niet, das Befeftigende, Haltende, und Nagel, weil dies Stückchen 
des Nagels feft im Fleiſche hält. | 

nimmer, Verneinung des Wortes Immer, von immer mit der Ver⸗ 
neinungspartifel ne. 








nippen — Nominativ. 45 


nippen, in Bleinen Zügen oben abtrinken 5 ſchwed. njupa, mit den 
Fingerſpitzen drücken, tsländ. nypa, dän. nide, angelf. Anifan, engl. 
nip. Es fcheint, Daß Wegnehmen Der Grundbegeiff in nippen tft, 
mit dem Munde. oben wegnehmen, Anifan, njupa, nip, fcheint vers 
wande mit Eneifen, Enelpen, knippen, f. oben Eneipen. 

nirgend, Verneinung des Wortes irgend, von irgend und der Vers 

neinungspartifel =. 

die Nifche, die Blende, die Aushöhlung in der Wand, ital.nicchio, 
feanz., engl. niche, vom lat nidus, Neft (franz. nicher, niften), dann 
bildlich eine neftartige Höhlung in der Wand. Aus dem Franz. fam 
es In Die Deutfche Sprache. 

der Nifchel, verächtlich oder ſcherzhaft der Kopf, wahrſcheinlich f. v. a. 
der nickende Kopf; engl.noddle, von nod, niden, mit welchem nod ed 
verwandt zu ſeyn fcheint, vielleicht auch mit dem angelf. Anitan, nie 
derf. ꝓiten, engl. nott, ftoßen. 

Vie Niß, Das Ey der Laus; angelf. Anitu, gnaet, gnat, engl. nits, 
althd. ais, ſchwed. gnet, dan. ynit, islãnd. Anit, altnord. ns, niederf. neie, 
celt. weit, böhm. Anida, poln. gnida. Es ſcheint eine Nebenform des Wortes 
uf zu ſeyn Cwelchesman vergleiche) und eine bemerkte Ahnlichkeit zwiſchen 
beiden Gegenftänden die gleiche Benennung veranlaßt zu haben, wie 
obngefähr lat. dens, lendis, Das Ey der Laus, Zens, dis, die Linſe. 

niften, ein Net machen, ſ. Neft. 

Das Niveau, eine überall gleich hohe Ebene, vom franz. niveau, 
welches zuerft die Waſſerwage bedeutet, womit man ebnet; tal, Am 
bella, engl. level, vom lat, höra, Wage. Im Franz. iſt Z in n übers 
gegangen, wie man neben Zentille auch) die Form nantille bat. 

nid eiliren, zu einem Niveau machen; franz. niveler, engl. to le- 
vel, f. das vor. Wort. 

der Nix, die Nire, der Flußgeiſt; althd. nihhus, mittelhd. niches, 
fhwed. necken, dan. nicken, nocken, t8länd. nickur, engl, nick, mit⸗ 
tellat. neccus, nocca, der Nix, die Nire Cholländ. nikker, der Teufel), 
althd. nihhus, das Erododill, altnord. nickr, Das Nilpferd. Vergleicht 
man Die beiden letzten Wörter und den Flußnamen Nedar mit Nix, 
fo fcheint der Name vom Waffer oder vom Schwimmen, “ließen 
zu fommen. 

noch, 1) ein Nebenwort vonverbindender und vermehrender Bedeutung ; 
goth. nauh, althd. noh, mittelhd. noch, altſ. noh; 2) ein Nebenwort 
don verneinender Bedeutung ; goth. neh, althd. noh, lat. neque, nec, 
altf. zec, engl. nor. In der zweiten Bedeutung flammt es von der 
Berneinungspartitel ni, in der erften Bedeutung fcheint es zu dem 

Stamme von nähen, nahe, Noth zu gehören, welcher die Bedeutung 
der Verbindung hat. 

das Nock, das äußerfte Ende der Rabe, vom holländ. nok, das 

Oberfle Des Dachs und der Rahe, 
die Node, eine Art Klöße, eigentlich f. v. a. Knocke, welches 
man nachfehe. 

der Nominativ, In der Grammatif der Nennfall; franz nomina- 


A None — Röffel. 


meminalire. lat. nominalicus (von nomen, Namen, no- 











ze. = liter beißt fe die neunte Stunde des Tags, vom Lat. 
Ne, des neunte; in der Muſik bezeichnet es die um 
Erste: frany. u. engl. none, angel. non. 

3 X eterfrau; mittellat. kommt nonnus als Ehren- 
2 Nr Bere paler, Vater, vor, und die Mönche erhielten 
:h Biegen Die alten Armen, welche bei den Kirchen 
nonnones, nonnanes. tal. heißt nonno, Großvater, 
‚mutter, weraus erhellt, daß Nonne zuerft Ehrentitel 
> Wurer bedeutet als ebrente Benennung der Klofterfrauen ; 
urgeit meer, meine, engl. sm, Tün., nieder. nunne. Griech. heißt 
wurd. Bennds (varıos, vE3705), Sheim, nannd, nennã (vayın, 
rarııh Wubore. 













ein Flaͤichchen mit einem Zäpfchen in Geftalt einer 
um Saugen; niederf. wineke, nineken, von ninnen, 
wesen. Natzcnt. . . 

werren, ziiden, zupfen, kneipen; ſchwed. nappa, holländ. nypen, 
al. wur meter). wedde, zupfen (dgl. nippen); es iſt mit nipperr 
Ra mi 


einem Stamme, 
Orre Nord, die Mitternachtgegend, Der Wind, welcher daher 








Nota — November, 47 












die Stange, woran der Zuber getragen wird, Noͤßelſtange, alfo iſt Nöſ⸗ 
fel auch ein Zuber); niederſ. Deßel, und dieſe Form ſcheint die erfte, 
Nößel aber entftanden aus ein Oeßel; Deßel kommt von dem Zeitz 
wort ösa, ſchoͤpfen, ſchwed. ösa, fhöpfen, ösker, Dän. öse, Schoͤpfge⸗ 
faͤß, islaänd. ausa, ſchoͤpfen, austr, Schöpfgefäß. 
die Nota, die Schrift, melde zur Kenntnißnahme dienen fol, die 
ſchriftliche Rechnung; lat. nota, Kennzeihen, Anmerkung, von nosco, 
novi, notum, noscere,.tennen lernen. 
der Notarius, Notar, ein vereideter öffentlicher Schreiber; Lat. 
melarius, von nola, welches aud) Schriftzeichen heißt, notag, die Schrift; 
franz. molaire, engl. noläry. 
die Note, die Anmerkung, der kurze Auffag, die fehriftliche Rech- 
nung, das Mufitzeichen; franz. u. engl. noce, vom lat. nofa, |. Nota. 
die Notel, ein kurzer Auffag, eine Vertragsclaufel, von mofula, ter 
Rerkleinerungsform von nofa, 5 Nota. hidlch die el 
die Notb, der Zuftand des Zwangs, je Peinz urfprüngli 
bdeutet e8 Das Band, und weil Das Bindende das Swinger he 
Srang; goth. nauths (nithjis, Verwandter), und mit Band zufammens 
je$t, naudi-bandi, angelf. nyd, nead,neod (nyd-bada, das Pfand als 
Bindendes, nyd-maga, der nahe Vertvandte), engLneed, tsländ.naud, neid, 
‚helländ. noodt, fhwwed. nöd, althd. nof (nof-orsunt, der nahe Freund, 
Veivandte, nof-bendig, von nof-pant, das Band), mittelhd. 104; goth. 
nauthjan, nöthigen, ſchwed, nöda, angelf. nydan, neadigan, isländ, 
Neida. Cs fommt von nahen (goth. nauan oder nauhan, anzunehs 
a), zufammenbringen, zufammenfügen, worin das Binden beftehet, 
md ift nahe verwandt mit nähen, welches nur eine wenig veränderte 
form iſt. Niet kommt mit Noth von demfelben Stamme, nachdem 
derfelbe zu einem ablautenden Zeitworte gebildet Hatte. Lat. nec- 
Be, mothivendig, nec-essitas, die Noth und nahe Verwandtfchaft, 
essarius, nöthig und nah verivande, und nec-tere, zufammens 
en, verbinden, mez, necis, der Tod ald Tegte Noth oder Nothiwendigkeit; 
ef, das nöthige Bedürfen, von Roth und Durft, woher dürftig. 
Rothzucht, ehemals das gewaltfame Ziehen, Zwingen, jegt der 
altfa Beil, welcher 'ehemals auch Noth, Nothnunft (von 
thzug, ege, Nothwang hieß, und niederſ. verkräfting 
fh, in der Bedeutung Gewalt), wif-nood, Welb⸗noth. 
n, ankündigen, bekannt machen; Iat. nolificare, von no- 
Machen, franz. nofifler, engl. notify. 
begeichnen 5; lat. mofare, von nofa, Zeichen, 
‚to note. 
+ die Bemerkung; at. notitia (von 
engl. notice. 
“rius, a, wen, feanj.nofotre, engl.notorious. 
h eigentlich eine Neuigfeit, eine neue 
wbel,: vom lat. novellus, der Ver⸗ 


keu, 
8, vom lat, novembris, welches 








448 u Yu — Ruth. 


von novem, neun, kommt, weil er nach römifcher Zählung der neunte 
Monat war, indem man mit dem März Das Jahr anfing; franz. 0. 
vembre, engl. november. 

das Nu, der Augendlid, es tft f. dv. a. das Nun, das Jetzt, . num. 

nüchtern, bezeichnet den Zuftand, wenn man noch nicht gegeffen 
und geteunfen bat; althd. nuohlurn, nohlurn, mittelhd. nuechtern, 
ſchwed. nycter, vom lat. nocturnus, a, um, näihtlich (von nox, Nat); 
vielleicht ift e8 Durch Die Kirche in die Deutfche Sprache gelommen, 
bon dem Gottesdienft vor Tag, vor dem Frühſtück. 

die Nudel, eine runde oder zundliche Maffe zum Effen, befonders 
eine Mehlipeife in Längliche Fäden gefchnitten; der Grundbegriff if Der 
eines Zufammengefügten; althd. auot, die Zufammenfügung, von einem 
verlornen Zeittvort, welches zu nahen, zufammenfügen, verbinden, als 
nahe vertvandt gehört. Der Begriff Des Zufammengefügten, Zuſam⸗ 
menhängenden ift für Die zufammenhängende oder Elebende Maſſe ein 
paffender Grundbegriff; boͤhm. zudle. - 

nüffeln, Nebenfoem von fchnüffeln, wie nörgeln von ſchnör⸗ 
geln, entweder mit abgeftoßenem ſ, oder twahrfcheinlicher Nebenform 
ohne Hinzuteitt des f. ' 

null, nichtig, die Null, Nulle, das Nichts, Das Zeichen des Nichts, 
vom lat. nullus, a,um, feiner e, ed (vom verneinenden ne- und ullus, 
irgend einer), franz. nul, engl. null. 

die Nummer, die Zahl, vom Lat. numerus, die Zahl, franz 0 
mero, engl. number. 

nun, Sekt; goth., althd., angelf., ſchwed., tsländ., dän., hollaͤnd., 
niederſ. nu, engl. now, altnord. nu, nung, mittelhd. nu, nuo, non, 
nuwe, num, new, perſ. nuh, ruff. nuei, böhm. nyni, nyncko, lat. . 
nunc, griech. nyn, ny (vör, vd). Es fcheint zu neu zu gehören, und, 
das Jetzt als ein Neues, Neuliches zu bezeichnen, wie jüngft, vor, 
kurzem, von jung. 

nur, eine Partikel, welche Ausfchließung bezeichnet; althd. zze-ware, 
ne-war, ni-ware, ni-wer, nuwer, nuer, holländ. neware, newaer, : 
waer, verderbt : nemaer, maer, maar, altfeief. newere; ns ift die Vers 
neinungspartifel, und ware, war, von ſeyn, bedeutet: es wäre, es 
wäre gewefen, alfo: wäre es nicht geweſen oder wäre es nicht (welche 
Bedeutung ſich zur Ausfchliegungspartifel geftaltete); ähnlich fagen wir. 
noch: es fey denn, lat. ni⸗si, wenn nicht, nur. 

die Nuß, eine Baumfrucht, was ihr an Geftalt ähnlich tft, was der 
Nußſchale ähnlich if, 3.8. eine Vertiefung ; angelf. Anus, Anyt, engl. nut, 
island. Anitt, altnord. Anyi, dan. nodd, ſchwed. nött (altſchwed. nyt, 
nuf), nieder). nut, althd. Anuz, mittelhd. nuz, lat. nur, nucis, ital. 
noce, franz. noiz, fpan. nuez. Wielleicht flammt der Name aus dem 
Lat., wie Die Namen mehrerer Baumfrüchte aus fremden Sprachen 
entlehnt find. 

die Nuth, eine viereclige, vermittelft des Nothhobels in Holz ge» 
arbeitete Rinne, in welche ein anderer Theil eingefchoben wird, wo⸗ 
durch beide Zhelle mit einander verbunden twerden, Cigentlich Heißt 


nüg — Oblate, 449 


Nuth althd. nuor, die Zufammenfügung, die Fuge, und jene Rinne 
wird Damit nur ald Fuge bezeichnet. Ueber den Stamm ſ. oben Nudel. 
nüß, nüßlih, brauchbar, der Nutzen, der Vortheil, Genuß, Der 
Grundbegriff iſt nehmen, Dann fich einer Sache bedienen, fie genießen 
oder brauchen. Der Stamm ft oben fehon angegeben, f. genießen; 
angelj. od, nofe, Dän.nyfte, althd. nuas, nieder). nuft, nude, der Nutzen. 
die Nymphe, in der griech. und roͤm. Mythologie eine geringere 
weibliche Gottheit der Quellen, Haine u. f. w.; in der Naturgefchichte 
heißt fo Die Puppe Der Inſekten und Die Eibelle; griech. nymphäa (voußn), 
die Braut, das Mädchen, die Gottheit Der angegebenen Art, Die geflügelte 
Ameiſe, die Puppe, lat. nympha, franz. nymphe, engl. nymph. 


x 


O. 


db, dieſe Partikel drückt den Zweifel aus; goth. jabai (wahrſchein⸗ 
lich zuſammengeſetzt aus ja-ibai, da der Gegenſatz nibai, d. i. ni-ibai 
iR), angelf. gif, engl. if, althd. ibu, ipu, upi, ubi, ube, oba, obe (ver 
bermeinende Gegenſatz nibu, nipu, nibi, nubi, nupi, nube, noba, nobe), 
mittelhd. ode, ob, ube, altfrief. jef, i8länd. ef, niederf. of. Im Schwer. 
beißt jef, ef, if, der Ziveifel, jefwa, zweifeln, isländ. Aa. Alfo iſt 
Zielfel der Srundbegriff. 

ob, oben, entgegenfeßt dem nied, niedenz es iſt von gleicher Abſtam⸗ 
mung mit auf und als Nebenform deffelben zu betrachten, verwandt 
mit über. Es gehören zu ob oben, ober (oberfl), obig, Obrig- 
keit, in welchen der Begriff des Darüber, Des Oben if. 

dee Obelisk, Die vieredige Spisfäule; lat. obeliscus, vom geg 
obeliskos (öBelioxos), der Verkleinerungsform von obelos ( bexòq), 
Gpieß, Spigfäule. 

oben, Gegenſatz von unten, ſ. ob; angelf. bufan, engl. above, hol 
länd. Boven, ſchwed. ofıwan, dan. oven, oppe, althd. obana, obena. 

ober, über, Gegenfaß von unter; goth. ufar, angelf. ober, ufer, 
' yfera, engl. upper, over, ſchwed. öfwer,, niederf. upper, althd. oba, 

, ubarz; oberft, der Oberſte, Oberſt, Obriſt iſt der Superlativ 
von ober. 

obig, f. ob. 
das Object, der Gegenfland, vom lat. objectum, Das Entgegenges 
Rellte (franz. objet, engl.object), von ob, entgegen, und jacere, werfen. 

objectin, Das Object betreffend; das Objectivglas, das vorterfte 
Glas ih dem Yernglafe, Tas entgegengefeßte Glas, f. Object. 

Die Dblate, ein dünnes Geback aus Waſſer und Mehl, welches zum 
Zumachen der Briefe, zum Abendmahl als Hoftie u. f. mw. dient. Der 
Rome kommt vom Abentmahl und if lateiniſch. Die Chriſten Ver 
erften Zeiten brachten zu ihren Liebesmahlen und dem darauf folgen: 
den Abendmahle das Nöthige mit, ımd dies hieß oblata, oblationes 
(vom lat. afero, obtuli, oblatum, offere, barbringen) „Darbrinaunag, 





444 - nledlih — nimmer. 


d. i. hoffaͤrtig; in dieſer Bedeutung find beide Wörter noch Im Ober- 
deutfchen gebräuchlich, endlich fich niedrig, ehrlos betragend. 

niedlich, zierlich, artig, nett, Lecdlerz engl. neat, nice, niederf. nike, 
althd. niei-sam, und not, Annehmlichkelt, sin nieten, fich beluftigen, 
deſſen erſter Begriff Belchäftigung feyn kann, von dem Stamme des 
Wortes Noth, welches man nachfehe; wenigſtens heißt niot außer Er: 
gößung, Annehmlichkeit, auch Befchäftigung. 

der Niednagel, f. v. a. Nietnagel, von Niet. 

niemals, Dies Wort verneint Das Wort jemals, und ift das leßtere 
mit Der Verneinungspartifel 2. | 

niemand, dies Wort verneint dad Wort jemand, und ffl das letz⸗ 
tere mit der Verneinungspartifel ni. | 

die Niere, ein Eingeweide, was demfelben an Geftalt ähnlich iſt; 
fhwed.njura, Dän.nyre, t8länd. nyra, althd. niero (männl. Gefchlechts), 
poln. nerka, griech, nephros (veppöc). Lat. nefrones, nebrundines, 
nefrendines, die Hoden. Das Ddeutfche Niere fcheint mit nephros 
verwandt zu fepn, Doch iſt Die Grundbedeutung noch nicht ermittelt. 

niefeln, näfeln, Durch Die Nafe reden, von Nafe. 

niefen, mit einer convulfivifchen Erfehütterung die Luft aus der 
Nafe ſtoßen; angelf. niesan, engl. neese, sneeze, althd. niosan, niu- 
san, ſchwed. njusa, nysa, dan. nyse, t8länd. nera (mit r flatt |). Im 
Ungelf. heißt auch fneosung, fnora und snora das Niefen, und ſmaest 
Das Blafen, und Hochd. Pfnaiſch, Pfneifch Der Geruch der Thiere, pfnels 
ſchen, Geruch von fich geben, ftinfen, Pfnuſt Gekicher, Gefchluchze. 
Es foheint, Daß niefen eine Nebenform von ſchnäutzen if;. denn dies 
fes ift aus sniulan entftanden, alfo althd. sniozan, woraus, hätte man 
fchnäugen, welches von Schnauze kommt, nicht gebraucht, und fo Die von 
sniozan vegelmäßig abzuleitende Form nicht verdrängt, fehnießen Hätte 
gebildet werden follen wie von niulan, niozan, genießen. Bedenkt 
man, wie häufig Das ſ vorgefeßt iſt, welches fich auch im engl. snesze 
findet, fo wird man ed höchft wahrfcheinlich finden, Daß der Stamm 
niulan, sniulan mit dem Begriff des Schnäuzens iſt. 

der Nießbrauch, der Gebrauch des Genuffes einer Sache, von 
nleßen, genießen. 

das Niet, Pflod, Nagel, etwas Befefligendes, Haltendes; niederf. 
neednagel, böhm. neytek. Ueber den Stamm f. Not 

die Niete, das Loos, welches ohne Gewinn herauskommt; fchwed. 
nit, vom niederd. niet, Das Nichte. j 

nieten, mit einem Niet befeftigen. 

der Nietnagel, der Nagel, an welchem ein Niet, d. t. eine Um⸗ 
biegung zum Halten gehämmert tft. 

der Nietnagel, ein Stücdchen Nagel am Finger, welches fich ab: 
fondert und mit der Wurzel im Fleiſche ſteckt; niederf. nocn , 
von Niet, das Befeftigende, Haltende, und Nagel, weil Dies Stuͤckchen 
des Nagels feft im Fleiſche hält. | 

nimmer, Verneinung des Wortes Immer, von immer mit der Vers 
neinungspartifel ni. Ä 


nippen — Nominativ. 45 


nippen, in Bleinen Zügen oben abtrinken; ſchwed. mjspa, mit den 
Singerfpigen drüden, isländ. nypa, dän. nide, angelf. Anifan, engl. 
nip. Es fcheint, Daß Wegnehmen der Grundbegriff in nippen tif, 
mit dem Munde. oben tvegnehmen, Anifan, njupa, nip, fcheint vers 
wandt mit kneifen, kneipen, knippen, f. oben kneipen. 

nirgend, Verneinung des Wortes irgend, von irgend und der Ver⸗ 
neinungspartifel ni-. 

die Nifche, Die Blende, Die Aushöhlung in der Wand, ftal.nicchio, 
feanz., engl. niche, vom lat nidus, Neft (franz. nicher, niften), dann 
bildlich eine neflartige Höhlung in der Wand. Aus dem Franz. kam 
eö in Die Deutfche Sprache. 

der Nifchel, verächtlich oder fcherzhaft der Kopf, wahrfcheinlich ſ. v. a. 
der nidende Kopf; engl.noddle, von nod, niden, mit welchem nod es 
verwandt zu ſeyn feheint, vielleicht auch mit dem angelf. Anifan, nie 

. aiten, engl. nott, floßen. 

die Niß, Das Ey Der Lausz angelf. Anilu, gnaet, gnat, engl. nits, 
althd. nis, ſchwed. gnet, dan. gnit, islãnd. Anit, altnord. nit, niederf. neie, 
celt. wett, böhm. hnida, poln. gnida. Es ſcheint eine Nebenform des Wortes 
Huß zu ſeyn (welches man vergleiche) und eine bemerkte Ahnlichkeit zwiſchen 
beiden Gegenſtänden die gleiche Benennung veranlaßt zu haben, tie 
obngefähr lat. Zens, lendis, das Ey der Laus, Zens, dis, die Linſe. 

niften, ein Net machen, |. Neſt. 

Das Niveau, eine überall gleich hohe Ebene, vom franz. niveau, 
welches zuerſt Die Waſſerwage bedeutet, womit man ebnet; ital. M- 
bella, engl, level, vom lat. libra, Wage. Im Franz. tft Z in » übers 
gegangen, wie man neben Zentille auch die Form nantille hat. 

nivelliren, zu einem Niveau machen; franz. niveler, engl. to le- 
vel, f. das vor. Wort. 

der Nir, die Nixe, der Flußgeiſt; althd. nihhus, mittelhd. niches, 
ſchwed. necken, dan. nicken, nocken, t8länd. nickur, engl. nick, mit- 
tellat. neccus, nocca, der Nir, die Nire Cholländ. nikker, der Teufel), 
althd. nihhus, das Crododill, altnord. nickr, das Nilpferd. Vergleicht 
man die beiden letzten Wörter und den Flußnamen Nedar mit Nix, 
fo fcheint der Name vom Waffer oder vom Schwimmen, ließen 
zu fommen, 

noch, 1) ein Nebenwort vonverbindender und vermehrender Bedeutung ; 
goth. nauh, althd. noh, mittelhd. noch, altf. nor; 2) ein Nebenwort 
don verneinender Bedeutung; goth. nih, althd. no, lat. neque, nec, 
altf. nec, engl. nor. Sin der zweiten Bedeutung flammt es von Der 
Verneinungspartifel ni, in Der erflen Bedeutung fcheint es zu dem 
Stamme von nähen, nahe, Noth zu gehören, welcher die Bede 
der Verbindung bat. 

das Nock, das äußerſte Ende Der Rabe, vom bolländ, * 

Oberfle Des Dachs und der Rabe, 

Die Node, eine Art Klöße, eigentlich f. dv. a. Knode 
man nachfebe. 

des Nominativ, In der Grammatik der Nennfall; franz 


44% Neſſel — Nicht. 


flav. gniiezdo, litth. Zizdas, lett. lisda, mit 2 ftatt », Iat. nidus; von 
nestan, naeslan, nähen, d. i. zufammenfügen (f. oben nähen), woher 
auch Neftel kommt, eine Schnur, ein Riemen zum Zufchnüren. 

die Neftel, ı) die um eine Nadel gewundenen Haupthaare bei den 
Frauen, auch Haarneſt, Zopfneft genannt, f. v. a. Neft, in fo fern 
dies Wort etwas Zufammengefügtes, Verbuntenes bezeichnet; 2) eine 
Schnur, ein Riemen zum Zufcehnüren, Verbinden, von nestan, verbin: 
den (f. oben nähen), ſchwed. nast nestla, angelf. nostle, nosle, ital. 
nastro (Band, Socarde),.mittellat, nastuta, nastutu. 

nett, vein, glänzend, zierlich ; engl. neat, ſchwed. naelte, ital. neilo, 
franz. nei, mittellat. necius, vom lat. nifidus, rein, fauber u. ſ. w. 

netto, rein, nach Abzug aller Koften, nach Abzug Des Gewicht: 
ter Emballage; ital. »eilo, nett, f. nett. 

dab Ne, ein Geſtrick von etwas weiten Mafchen, 3. B. zum Fifch: 
oder Vogelsfang dienend, ein Diefem Geſtricke ähnliches Ding; goth. 
nati, angelf. nee, neite, engl. net, neit, ſchwed. nat, island., holländ. 
net, Dan. net, näkke, althd. nezi, mittelhd. neize, altſ. neti, Int. nassa. 
Man könnte vermuthen, es ſey mit Neffel (Neft) von gleichem Stamme 
von einem verlornen Zeitworte, welches niten oder naten .geheißer 
und mit nähen als: eine weitere Formation derſelben Wurzel zufammeı 
zu ftellen, es bedeute Daher Ne& etivas aus Fäden Gefnüpftes (4 
oben nähen); Doch Das lat. nassa fpricht Dafür, Daß es mit nal-. 
noß, von einem Stamm tft, und daß das Wafferneg, zum Flfchfanı 
dienend, die Benennung der Diefem- ähnlichen Netze veranlaßt hat; ak 
nord. not, ein größeres Netz, goth. nota, das Hintertheil des Schiff 
netzen, eigentlih nätzen, von nat, naß, f. naß. | 
. neu, der Gegenfaß von alt, alfo feifeh, jung; -goth. nivis, am 
gell. nive, neove, nig, engl. new, ., dan. n, niederf. nij, niez 
althd. 32, niuxvi, mittelhd. rau, niume, island. nua, ruff. nui, poJ 
nowy, perl. naw, franz. neuf, neuve, ital. nuovo, lat. novus, grie 
neos (vEos). Der Grundbegriff nebſt dem Stamme Diefes Wort 
tft unbefannt. | 

neun, eine Zahl, welche auf acht folgt; goth. u. althd. niun, ange 
nigon, nigen, niederf. negen, engl. nine, ſchwed. nio, dan. ni, islie7 
niu, celt. nam, altpreuß. newyni, perſ. nu, lat. novem, griech. enwe 
(Evvea). Es gehört aller Wahrfcheinlichkeit nach zu neu, und bezeichk 
net die neue Zahl in einem Zahlenfyftem, welches bis zu acht zählen, 
und dann aufs Neue zu zählen anfing, wie wir es bei der Zahl zehn 
machen, two wir wieder mit der Zahl ein beginnen. 


neutral, feiner Partei zugehörig; vom lat. neufralis, e, von neu- 
frum (neuter, ira, trum. von ne-, welches. verneint, und wer, welcher 
von — franz. neufre, engl. neuter, neutral. 

das Neutrum, in der Srammatif Das, was weder zum männlichen 


noch zum weiblichen Gefchlecht gehört; franz. newsre, engl. neuter, 
f. das vorige Wort. 


der Nicht, im Hüttenbaue die Zinkblume, der Galmeyflug. Es fol 


nicht — niederträchtig. 413 


aus dem griech. onychitis (ovuxirıs) verderbt ſeyn, was nicht un: 
wahrfcheinlich ift. | 
‚nicht, ein Derneinungswort, nichts, ein verneinendes Fürwort, 
welches Das etwas verneint; angelf. navnt, naviht, engl. not, nought, 
althd. neowiht, niowihl, nieht, mittelhd, nieht, niht, altſ. neowiht, 
altfrieſ. naivet, naut, niederf. nie Es befteht aus der Verneinungs⸗ 
partikel ne⸗ und dem Worte icht; goth. vÄrhts, alth. wirt, angelf. 
viht, f. unten Wicht. Nicht verneint alfo, daß Die Sache in etwas 
fo fey, wie man etwa annimmt oder annehmen koönnte. So lat. nikil, 
nicht und nichts, von ne und Ailum, Safer, nicht ein Yäferchen, griech. 
uden, mäden (obdtv, undtv), nichts, von u, nd (od, ur), nicht, und 
hen (Ev), eins, nicht in Einem, engl. nothing, nichts, Fein Ding. 
- die Nichte, die Tochter Des Bruders oder Der Schweiter; Neben: 
ſorm⸗ von Nifte, Niftel, mit ch ftatt f, f. oben Neffe. 

das Nic, f. v. a. Genick; ver Ni, f. v. a. Das Niden. 

der Nickel, eine arſenikaliſche Erzart. Woher der Name flamme, 
iR ungewiß. . | 
ve Midel ,‚ ein Kleines Pferd (ehemals auch Nad), und bildlich 
eine Sure ; engl. nag, niederf. nekkel, mittellat. naccus, In den baieri⸗ 
[hen Geſehen gnacco, vom wiehern benannt, angelf. Anaegan, engl. 
neigh, wiehern. 

niden, das Frequentativum von neigen. 

nie, zu Eeinee Zeit; zufammengefegt aus der Vernelnungspartikel 
ssi- und Der Zeitpartifel, welche goth. lautet ao, althd. eo, zo, angelf. 
@, io, iu, vgl. ewig, Immer, je. Nie beißt goth. ni-aiv, althd. nio, 
angelf, na, und von vefre, noefre, engl. never, von ever, welches 
Son aiv flammt. | ’ 

nied, nieden, unten, nieder, unten befindlich, ald Gegenfaß Des 
Deren, Hohen, auch bildlich; angelf. neofh, engl. neath, ſchwed. dän. 
ed, nied, angelf. neotſian, ſchwed. nedan, Dän. neden, althd.nidana, 
leder. nedden, benedden, nieden, angelf. nither, neothor, engl. nea- 
&her, ſchwed. nider, isländ. nedar, althd. nidar, niederf. nedder, neer, 
wieder, Da Neid außer der gewöhnlichen Bedeutung auch Die des 
Scheltens, Erniedrigens hat (4.2. das altnord. nith), fo wäre es mög- 
Uch, daß es damit verwandt wäre, und könnte man die bei Neid ver- 
muthete Abftammung annehmen, fo würde Die Nähe der nächfle Grund: 
begriff für Das Niedere feyn, fo Daß Das Niedere als nahe, das Hohe 
als fern bezeichnet wäre. 

niederfommen, entbunden werden, bezeichnet eigentlich nieder in 
das Bett kommen, um entbunden zu werden. | 


. die Niederlage, das Gefchlagenwerden eines Heeres, ein bildlicher 
Ausdruck; ähnlich ift unterliegen, beſiegt werden. 


niederträchtig, eigentlich fich niedrig tragend, d. i. von niedriger 
Größe feyend, in welcher Bedeutung Dies Wort noch im Oberdeutfchen 
vorfommt, 3. B. niederträchtige Schafe, Schafe mit niedrigen Beinen; 
dann bedeutet cs bildlich demüthig, als Gegenja von hochtragend, 


444 niedlich — nimmer, 


d. i. hoffaͤrtig; in dieſer Bedeutung find beide Wörter noch Im Ober⸗ 
deutſchen gebraͤuchlich, endlich ſich niedrig, ehrlos betragend. 

ntedlich, zierlich, artig, nett, lecker; engl. neat, nice, niederſ. nike, 
althd. niel-sam, und niot, Annehmlichkeit, sin nieten, ſich beluſtigen, 
deſſen erſter Begriff Beſchaͤftigung ſeyn kann, von dem Stamme des 
Wortes Noth, welches man nachſehe; wenigſtens heißt niot außer Er⸗ 
goͤtzung, Annehmlichkeit, auch Beſchäftigung. 

der Niednagel, ſ. v. a. Nietnagel, von Niet. 

niemals, dies Wort verneint das Wort jemals, und iſt das letztere 
mit der Verneinungspartikel ni. | 

niemand, dies Wort verneint Das Wort jemand, und ifl das letz⸗ 
tere mit der Verneinungspartifel ni. 

die Niere, ein Eingeweide, was demfelben an Geftalt ähnlich iſt; 
fhwed.njura, Dan. nyre, islaͤnd. nyra, althd. niero (männl, Gefchlechts), 
poln. nerka, griech, nephros (veppös). Lat, nefrones, nebrundines, 
nefrendines, die Hoden. Das deutfche Niere fcheint mit nephros 
verwandt zu ſeyn, Doch iſt die Grundbedeutung noch nicht ermittelt. 

niefeln, näfeln, Durch Die Nafe reden, von Naſe. 

niefen, mit einer consulfivifchen Erfehütterung die Luft aus der 
Naſe ſtoßen; angelf. niesan, engl. neese, sneeze, althd. niosan, niu- 
"san, ſchwed. njusa, nysa, Dän. nyse, I8länd. nera (mit r flatt |). Im 
Ungelf. heißt auch fneosung, fnora und snora das Niefen, und fnaest 
das Blafen, und Hochd. Pfnaiſch, Pfneifch Der Geruch der Thiere, pfneb 
ſchen, Geruch von fich geben, ſtinken, Pfnuſt Gelicher, Gefchluchze. 
Es ſcheint, Daß niefen eine Nebenform von fehnäußen iſt; denn Dies 
fes it aus sniutan entitanden, alfo althd. smiozan, woraus, hätte man 
fchnäugen, welches von Schnauze konimt, nicht gebraucht, und fo die von 
sniozan vegelmäßig abzuleitende Form nicht verdrängt, fehnteßen hätte 
gebildet werden follen wie von nitlan, niozan, genießen. Bedenkt 
man, wie häufig Das | vorgefeßt if, welches fich auch Im engl. sneers 
findet, jo wird man ed höchſt wahrfcheinlich finden, daß Der Stamm 
niulan, sniulan mit Dem Begriff Des Schnäuzens if. | 

der Nießbrauch, der Gebrauch des Genuffes einer Sache, von 
nießen, genießen. | 

das Niet, Pflod, Nagel, etwas Befeftigendes, Haltendes; nieder. 
neednagel, böhm. neytek. Ueber den Stamm f. Noth. Ä 

die Niete, das Loos, welches ohne Gewinn herauskommt; ſchwed. 
nit, vom niederd. niet, Das Nichts. j | | 

nieten, mit einem Niet befeitigen. 

der Nietnagel, der Nagel, an welchem ein Niet, d. i. eine Um⸗ 
biegung zum Halten gehämmert iſt. 

der Nietnagel, ein Stüdchen Nagel am Singer, welches fich ab⸗ 
fondert und mit der Wurzel im Wleifche ſteckt; niederf. notknagel, 
von Niet, das Befeftigende, Haltende, und Nagel, weil Dies Stuͤckchen 
des Ragels feſt im Fleiſche haͤlt. | 

nimmer, Berneinung ded Wortes Immer, von immer mit der Vers 
neinungspartikel ni. 


Orant — Ordination. 455 


ter Orant, Dorant, eing Pflanze, auch genannt: Hundskopf, 
Stärkkraut, Steefraut, Teufelsband, auch heißt der Doften oder Wohl 
gemuth Drant. .Da die Ießtere Pflanze lat. origanum, griech. origa- 
non (öpiyavov) heißt, fo ſtammt wahrſcheinlich der deutſche Name 
daher als verderbte Form. \ 

tie Dratorie, die Redekunſt; engl. oratory, vom lat. oraforia 
(oratorius, a, um, den Redner, orator, betreffend, redneriſch, ora- 
boria ars, die Redekunft). 


das Oratorium, eine Art Singſtück, deſſen Handlung geiftlichen 
Inhalts ift, vom lat. oralorius, a, um, vednerifeh (f. d. vor. Wort), 
fo daß es eigentlich ein Redeſtück bedeutet, dann ein mit mufllalifcher 
Begleitung gefprochenes Stück, endlich das, was wir jeßt ein Oratos 
nennen; engl. musical oratory. 
die Orbede, f. Urbede. 


Orbil, ein mürrifcher Schulmeifter. Der römiſche Dichter Horaz 
nennt den Drbilius, einen ehemaligen Rathediener und Soldaten, 
als einen befonders muͤrriſchen, gern fehlagenden Schulmeifter; Daher 
dieſe Benennung. 

das Orchefter, der Plab des Muſikchors, der Muſikchor, befonders 
im Schaufpielhaufe; franzöf. orchestre, engl. orchester, lat. orches- 
tra, vom griech. orchästra (dpxzorpa). Sm Lat, bedeutet das Wort 
einen Plab im Theater, wo der Senat foß, im Griech. den Pla im 
Theater, wo der Chor tanzt, von orchein (dpxeiv), tanzen. Weil 
sun der Mufifchor in unferen Theatern ohngefähr denſelben Platz ein- 
nimmt, gab man ihm diefen Namen. 

die Ordalten, tie Gottesurtheile; aus dem deutfchen Urtheil, or-del, . 
latiniſirte man ordalia, die Letheile, und führte es swieder in das 
Deutfche ein, um die Gottesurtheile zu bezeichnen; engl. ordeal. 

der Orden, 1) die Ordnung, in welcher Bedeutung es nicht mehr 
gebräuchlich if, Doch kommt Daher das Beitwort ordentlich, d. i. mit 

nung, fo sole ordnen, d. i. ordensen, und Ordnung, althd. ordena; 
2) ein Stand, eine Gefelfchaft von Menfchen einerlei Art, befonders 
wit Geſetzen oder Statuten, z. B. geiftlicher Orden, Ritterorden, althd. 
ardo, vom lat. ordo, Die Reihe, Ordnung, der Stand, Die Claſſe, 
die Abtheilung; franzöf. ordre, engl. order. 

ordentlich, f. der Orden. 

die Order, der Befehl, vom franzöf. ordre, engl. order, eigentlich 
die Anordnung, die Verordnung, vom lat. ordo, f. Orden. 

die Ordinanz, der Befehl; man gebraucht es noch bei den Solda- 
en, wo die Ordinanz der Soldat ift, welcher dem befehlhabenden Of: 
ĩcier beigegeben tft, um feine Befehle zu überbringen, auf Ordinanz 
eyn, bei einem folchen Officier feyn, um feine Befehle zu überbringen, 
‚om mittellat. ordinantia, vom lat. ordinare, ordnen, derordnen, ans 
zdnen, und dies von ordo, f. Orden. | 

die Ordination, das Ertheilen des geiftlichen Ranges oder Stan: 
es, vom mittellat. ordinatio, dies von ordinare, |. Das vorige Wort. 


440 Naturaliſt — Neid, 


franz. naluraliser, engl. naturalise, mittellat. naturalizare, von na- 
turalis, e, dem von natura, Natur, kommenden Beltvorte. 

Dar Naturaliſt, der Raturforfcher, in religtöfer Hinficht der, welcher 
nicht an die Offenbarung glaubt (franz. naluraliste, engl. naturalist), 
welche Anfiht man Naturalismus, franz. nafuralisme, nennt, von 
natura, Natur. 

das Naturell, die natürliche Befchaffenheit eines Weſens; franz. 
nalurel, von nature, Natur. 

der Nebel, ein wäſſeriger Dunft in der Luſt, vom lat. nebula, Nes 
bel (nubes, Wolle, grieh. nephos [vEpos), ©ewölle, nephelä 
[vepEin], Wolfe). 

neben, bei, nahe bei; niederf. neffen, neven, teffens, angelf. efen, 
althd. in-epan, mittelhd. en-eben, von in und eben, alfo eigentlich 
eben mit einer andern Sache; nebft, zufammen gezogen aus nebeft, 
niederf. neffens, nevens, kommt von neben. 

der Neber, f. Näber. 

nebft, f. neben. 
necken, durch Beine Beleldigungen plagen und reizen; goth. Mnai- 
gan, verfpotten (ſchwed. nyck, die Erfchütterung, das Stoßen), von 
nagen, fehaben, Eraßen, bildlich: plagen, placden, hoͤhnen. 

der Neffe, der Sohn des Bruders oder der Schweſter (ehemals 
auch Enkel); angelf. nefa, neofa, engl. nephew, althd. nevo, holländ. 
neef, neve, nieder. neve, franz. neveu, alban. nip, Iappländ. nem . 
Iat. nepos (Entel); das weibliche Gefchlecht Nichte, flatt Nifte, 
oberd. nöftel, angelf. nefene, nift, lat. neplis. Entweder iſt Neffe 
aus dem lat. entlehnt, oder es if} von gleicher Abftammung mit Knabe, 
mit welchem nepos verwandt ft, f. oben Knabe. 

‘der Neger, ein Menfch von der ſchwarzen Race, vom franz. negre, 
twelches vom lat niger, ſchwarz kommt, ital., engl, negro. 

das Negoz, das Geſchaͤft, vom franz. (engl.) negoce, dies vom lat. 
'negotium, Sefhäftz negotiiren, (franz negocier, engl. negotiale) 
GSefchäfte machen, unterhandeln, 

neben, f. nähen. 

nehmen, faffen, ergreifen, an fich ziehen, als Neutrum um fich geb 
fen, ſich ausbreiten ; goth., angelf., althd. niman, isländ. nima, ſchwed. 
nama, lett. jemt, hjemt, flav. imati, haben und nehmen, Litth. im, 
nehmen, lat. emere. Der Stamm fcheint iman, und a ſcheint einer 
Zufammenfeßung mit einem Partifel anzugehören, wie im Worte ne 
ben, von eben; vielleicht If verwandt griech. aman (dur), fammeln 

nehmlich, f. nämlich. oo 

der Neid, das Mißvergnügen über das Gute, was Andern zu Theil 
wird; goth. neiths, angelf. nith, nyih, ſchwed. nid, nit, altnord. netk, 
niederf. nied, althd. nid. Ehemals bedeutete es auch Begierde, Hitze 
des Gemüths, Eifer, Eiferfucht, Haß, Geiz. Es fcheint, Daß Eifer 
der Grundbegriff I, und Daß derſelbe ausgeht von dem Keftgebalten 
werden durch eine Befchäftigung, von Dem Arbeiten, fo Daß es mit Roth 
“-- «inem jet verlornen Stamme kommt, vgl. Noth. | 


Neiddammel — Neſt. 41 


der Neidhbammel, der Neider, von Neid und Hammel, welches 
verächtlich als Benennung eines Menfchen gilt, 5. ®. Streit-Hammel. 

der Neidhart, der Neiderz bart dient in Zufammenfegungen der 
Mannsnamen, 5. B. Eginhard, Engelhard, Reinhard, welche eigentlich 
—hart zu fchreiben wären. Die Bedeutung des Wortes Hart fcheint 
in diefen Zufammenfeßungen das Dauernde, Starke zu bezeichnen. 

neigen, nach unten wenden, nach unten biegen; goth. Aneivan, 
ongelf. Anigan, tsländ. Aneiga, althd. hneikan, ſchwed. niga, Van. 
neye, nuere, nicere, griech. neuein (veveır); das Frequentativum 
Mniden, ſchwed. nicka, lat. nutare, nictare. Es fcheint wurzels 
verwandt mit knicken, knacken. 
. nein, dies Nebenwort dient. als verneinende Antwort und fl ent⸗ 

Ronden aus der Verneinungspartlfel 237 und ein. Died ni (goth. nz, 
althd. 75, ne, mittelhd. ne, angelf. ne) iſt verwandt mit Tem fanfkeit. 
na, perf. ne, celt. ne, altflad. ni, poln. nie, böhm. ne, lettifchen ze, 
Itt, ne, griech. md (un); nein heißt angelf. ne, na, nic, na-ic, engl. 
no, ſchwed. nei, goth. ne, dän. nej, niederſ. nee, lat. non, altlat. 
nen, d. i. noenu, ne-unu, von ne und wunus, einer, alfo gebildet wie 
nein, franz. non, ital. no. 

der Nektar, in der griech. Mythologie der Trank der Götter; griech. 
ucklar (vErrap), lat. nectar, indifch nudschar. 

Ve Nelke, f. dv. a. Nägelein, auch eine Blume, welche diefem Ges 
Bine an Geruch ähnlich iſt; ſchwed. naeglika, dan. nellike, niederſ. 
sigelken ; das Wort Nelfe ift zufammen gezogen aus Naͤgelke. 

nennen, den Namen einer Sache ausfprechen, etivas mit feinem 
Rumen bezeichnen; angelf. naman, nemnan, nemnian, engl. name, 

med. naemna, niederf. nömen, oberd. Deniemen, alth. nemnen, 
Amen, nennen, lat. nominare (von nomen), franz. nominer, engl. 
nminafe. Hieraus erhellt, Daß nennen aus nemnen entftanden ift. 
dee Nerv, Die Nerve, 1) die Sehne, 2) eine zarte röhrartige 
heſer im Körper, vom lat. nervus (franz. nerf, engl. nerve, poln. 
serwa) entlehnt, griech. neuron (veupov), neura (vevpa), Sehne, 
nnader. 

De Neſpel, verderbt aus Mefpel, Mifpel, welches man nachfehe. 

Ve Neffel, eine Pflanze, welche bei'm Berühren flicht und eine 
brennende Empfindung erregt, weßhalb fie auch Brennsneffel heißt; an⸗ 
Kl netel, netl, nytle, engl, neitle, althd. nezila, nezzila, ſchwed. 
seesla, naettla, Dän., noriveg. nälde, nelde, niederf. neltel. Es kommt 
Mt dem goth. neihla, Nadel, von gleichen Stamme, welcher verloren 
gegangen ift und eine weitere Bildung der Wurzel des Wortes nähen 
war, welches man nachfehe, fo daß mit Neffel die zu Fäden dienende 
Pflanze bezeichnet wird, oberd. nezze, der en ar zum Nähen dient. 

das Neffelfieber, die Neffelfucht, & aromrntheit, WER uf 
dee Haut eine dem Brennen der Neffel aͤhntidhe Erfcheinung verurfacht, 

das Neft, Der Aufenthaltsort, welchen fich die Vögel und manche 
Inſekten, auch vierfüßige Thiere aus allerlei Stoffen bereitenz angelf,, 
engl., nieterf., althd. west, ſchwed. naesta, celt. nith, 1sländ, nead, - 








44% Neſſel — Nicht. 


flav. ꝓnieado, litth. lixdas, Lett. lisda, mit 2 ftatt a, lat. nidus; von 
nestan, naeslan, nähen, d. 1. zufammenfügen (f. oben nähen), woher 
auch Neftel kommt, eine Schnur, ein Riemen zum Zufchnüren. 

die Neftel, ı) die um eine Nadel gewundenen Haupthaare bei den 
Frauen, auch Haarneſt, Zopfneft genannt, f. v. a. Neſt, in fo fern 
dies Wort etwas Zufammengefügtes , Verbuntenes bezeichnet; 2) eine 
Schnur, ein Riemen zum Zufchnüren, Verbinden , von nestan, verbins 
den (f. oben nähen), ſchwed. nusz nestla, angelf. nostle, nosle, ital. 
nasitro (Band, Cocarde), mittellat. naslata, nastula. 

nett, rein, glänzend, zierlich; engl. neat, ſchwed. naelte, ital. nello, 
franz. nei, mittellat. neclus, vom lat. nifidus, rein, fauber u. f. w. 

netto, rein, nach Abzug aller Koften, nach Abzug des Gewichts 
ter Emballage; ital. netto, nett, f. nett. 

datz Neg, ein Geftrid von etwas weiten Mafchen, 3. B. zum Fiſch⸗ 
oder Vogelsfang Dienend, ein diefem Geſtricke ähnliches Ding; goth. 
nati, angelf. nete, neite, engl. net, nett, ſchwed. nat, isländ., holländ. 
net, dan. nel, näkke, althd. nezi, mittelhd. neize, altf. neti, lat. nassa. 
Man könnte vermuthen, es ſey mit Neffel (Ne) von gleichem Stamme, 
von einem verlornen Zeitworte, welches niten oder naten geheißen 
und mit nähen als eine weitere Formation derſelben Wurzel zufammen 
zu ftellen, es bedeute Daher Netz etwas aus Fäden Gelnüpftes (ſ. 
oben nähen); Doch das lat. nassa ſpricht Dafür, Daß es mit nal-s, 
naß, von einem Stamm ift, und daß das Waffernes, zum Fiſchfang 
dienend, die Benennung der diefem-ähnlichen Nee veranlaßt hat; alt= 
nord. not, ein größeres Netz, goth. nota, das Hintertheil des Schiffes. 
. neßen, eigentlich näßen, von nat, naß, ſ. naß. | 
neu, der Gegenfaß von alt, alfo friſch, jung; goth. nivis, an⸗ 
gelf, nive, neove, nig, engl. new, ſchwed., dän. ny, niederf. nij, niges 
althd. iu, niuswi, mittelhd, niu, niuwe, i8länd. nua, ruff. nui, poln. 
nowy, perl. naw, franz. neuf, neuve, ital. nuovo, lat. novus, griech- 
neos (vEos). Der Grundbegriff nebft dem Stamme Diefes Wortes 
tft unbefannt. 

neun, eine Zahl, welche auf acht folgt; goth. u. althd. nun, angelſ. 
nigon, nigen, niederf. negen, engl. nine, ſchwed. nio, Dan. ne, islaͤnd⸗ 
niu, celt. naw, altpreuß. newyni, yerf. nu, lat. novem, griech. ennes 
(Evvea). Es gehört aller Wahrfcheinlichkeit nach zu neu, und bezeich⸗ 
net die neue Zahl in einem Zahlenſyſtem, welches bis zu acht zaͤhlte, 
und dann aufs Neue zu zählen anfing, wie wir es bei der Zahl zehn 
- machen, wo wir wieder mit der Zahl ein beginnen. | 

neutral, feiner Partei zugehörig; vom lat. neufralis, e, von neu- 
trum (neuter, tra, trum. vyr.ne-, welches. verneint, und wler, welchet 
von a 7; i bed franz. neutre, engl. neuter, neutral, 

das Neutrum, in a Sammatit dad, was weder zum männlichen 
noch zum weiblichen Gefchlecht gehört; franz. neusre, engl. neuler, 
f. das vorige Wort. | 

der Nicht, im Hüttenbaue die Zinkblume, der Galmeyflug. Es fol 


nicht — niederträchtig. 443 


aus dem griech. onychitis (ovuxirıs) verderbt ſeyn, was nicht un: 
wahrfcheinlich ift. 
nicht, ein Derneinungswort, nichts, ein verneinendes Fürwort, 

welches Das etivas verneint; angelf. navkt, naviht, engl. not, nought, 

althd. neomwihl, niowihl, nieht, mittelhd. nieht, niht, altſ. neosiht, 

altfrief. naivel, nauf, niederf. niet. Es befteht aus der Verneinungs⸗ 
ı partifel ne- und dem Worte icht; goth. vÄarhts, alth. wirf, angelf. 
mh. unten Wicht. Nicht verneint alfo, daß Die Sache in etwas 
fo fey, wie man etwa annimmt oder annehmen fünnte. So Lat. nikil, 
wicht und nichts, von ne und Aslum, Safer, nicht ein Faͤſerchen, griech. 
uden, mäden (o5Otv, under), nichts, von u, mä (od, un), nicht, und 
hen (Ev), eins, nicht in Einem, engl. nothing, nichts, kein Ding. 
- die Nichte, die Tochter des Bruders oder Der Schwefter; Neben 
form von Nifte, Niftel, mit ch fatt f, f. oben Neffe. 

Nick, f. v. a. Genick; ter Nil, f. dv. a. das Nicken. 
der Nickel, eine arfenikaliiche Erzart. Woher der Name ſtamme, 


ij ungewiß. 

—2 , ein kleines Pferd (ehemals auch Nack), und bildlich 
ee Sure ; engl. nag, niederf. nekkel, mittellat. naccus, in den bateris 
ſchen Geſetzen gnacco, vom twiehern benannt, angelf. Anaegan, engl. 
saigh, wiehern. 

niden, Das Frequentativum von neigen. 

nie, zu Feiner Zeit; zufammengefegt aus der Verneinungspartifel 
"- und Der Zeitpartifel, welche goth. lautet aio, althd. eo, zo, angelf. 
io, iu, dgl. ewig, immer, je. Nie beißt goth. ni-aiv, althd. nio, 
angel. ma, und von vefre, noefre, engl. never, von ever, welches 
naiv flammt. . 

nied, nieden, unten, nieder, unten befindlich, ald Gegenfaß des 
Deren, Hohen, auch bilolich; angelf. neotk, engl. neath, fchived., Dan, 
"ed, nied, angelf. neofhan, |chwed. nedan, dän. neden, althv.nidana, 

erſ. nedden, benedden, nieden, angelf. nither, neolhor, engl. nea- 
der, ſchwed. nider, tslind. nedar, althd.nidar, nieder. nedder, neer, 
deder. Da Neid außer der gewöhnlichen Bedeutung auch die des 
Cheltens, Erniedrigens hat (z. B. das altnord. nith), jo wäre e8 mögs 
ÜG, daß es Damit verwandt wäre, und könnte man die bei Neid ver- 
Kuthete Abſtammung annehmen, fo würde die Nähe der nächfte Grund: 
begriff für Das Niedere feyn, fo Daß das Niedere als nahe, Das Hohe 
d8 fern bezeichnet wäre, 

niederfommen, entbunden werden, bezeichnet eigentlich nieder in 
das Bett kommen, um entbunden zu werden. 


. Vie Niederlage, das Gefchlagenwerden eines Heeres, ein bildlicher 
Ausdruck; ähnlich iſt unterliegen, beflegt werden. 


niederträchtig, eigentlich fich niedrig tragend, d. i. von niedriger 
Größe feyend, in welcher Bedeutung dies Wort noch im Oberdeutfchen 
vorkommt, 3. B. niederträchtige Schafe, Schafe mit niedrigen Beinen ; 
dann bedeutet es bildlich demüthig, als Gegenſatz von bochtragent, 






444 - niedlich — nimmer, 


d. i. hoffaͤrtig; in dieſer Bedeutung find beide Wörter noch Im Ober: 
deutſchen gebräuchlich, endlich fich niedrig, ehrlos betragend. 

niedlich, zierlich, artig, nett, ledlerz engl, neat, nice, niederf. nike, 
althd. niel-sam, und niot, Annehmlichkeit, sin nieten, fich beluftigen, 
defien erfter Begriff Befchäftigung fepgn kann, von dem Stamme des 
Wortes Noth, welches man nachfehe; wenigſtens heißt niot außer Er⸗ 
goͤtzung, Annehmlichkeit, auch Befchäftigung. 

der Niednagel, f. v. a. Nietnagel, von Niet. 

niemals, died Wort verneint Das Wort jemals, und iſt das letztere 
mit der Verneinungspartifel 23. | 

niemand, dies Wort verneint dad Wort jemand, und iſt das letz⸗ 
tere mit der Verneinungspartifel ni. | 

die Niere, ein Eingeweide, was demfelben an Geſtalt ähnlich iſt; 
fchwed.njura, dan. nyre, isländ.nyra, althd. niero (männl. Geſchlechts), 
poln. nerka, griech, nephros (veppöc). Lat, nefrones, nebrundines, 
nefrendines, die Hoden. Das Deutfche Niere ſcheint mit nephros 
verwandt zu ſeyn, Doch iſt die Grundbedeutung noch nicht ermittelt. 

niefeln, näfeln, Durch die Nafe reden, von Nafe. 

niefen, mit einer convulfivifchen Erfehütterung Die Luft aus der 
Naſe ftoßen; angelf. niesan, engl. neese, sneeze, althd. niosan, niu- 
"san, ſchwed. njusa, nysa, dän. nyse, tsländ. nera (mit r flatt |). Im 
Ungelf. heißt auch fneosung, fnora und snora das Niefen, und fnaest 
das Blafen, und hochd. Pfnaiſch, Pfneiſch Der Geruch der Thiere, pfnei⸗ 
ſchen, Geruch von fich geben, ſtinken, Pfnuft Gekicher, Gefchluchze. 
Es fcheint, Daß niefen eine Nebenform von fohnäußen iftz. Denn Dies 
fes iſt aus sniulan entitanden, alfo althd. sniozan, woraus, hätte man 
fchnäugen, welches von Schnauze konimt, nicht gebraucht, und fo die von « 
sniozan regelmäßig abzuleitende Form nicht verdrängt, fehnießen hätte 
gebildet werden follen wie von niutan, niozan, genießen. Bedenkt : 
man, tie häufig das f vorgefeßt iſt, welches fich auch im engl. snesws : 
findet, fo wird man ed hoͤchſt twahrfcheinlich finden, daß Der Stamm 
niulan, sniutan mit dem Begriff Des Schnäuzens tft. 

der Nießbrauch, der Gebrauch Des Genuffes einer Sache, von 
nleßen, genießen. 

das Niet, Pflod, Nagel, etwas Befeſtigendes, Haltendesz nieder]. 
neednagel, böhm. neyiek. Weber den Stamm f. Noth. 

Die Niete, das Loos, welches ohne Gewinn herauskommt; ſchwed. 
il, vom niederd, niet, das Nichts. | 

nieten, mit einem Niet befefligen. 

der Nietnagel, der Nagel, an welchem ein Niet, d. i. eine Um _ 
biegung zum Halten gehämmert tft. | 

der Nietnagel, ein Stüdchen Nagel am Singer, welches ſich ab 
fondert und mit der Wurzel im Fleiſche fledt; niederf. nothnagel, ' 
von Niet, das Befeftigende, Haltende, und Nagel, weil Mes Stückchen 
des Magels fer im Spleifche hält. 

nimmer, Verneinung des Wortes Immer, von immer mit der Vers 
neinungspartifel ni. 





= 


nippen — Nominativ. 45 


nippen, in kleinen Zügen oben abtrinken; ſchwed. njupa, mit den 
Fingerfpigen drücken, isländ. nypa, Dän. nibe, angelf. hnifan, engl. 
nip. Es fcheint, Daß Wegnehmen der Grundbegriff in nippen ifl, 
mit dem Wunde. oben wegnehmen, Anifan, njupa, nip, ſcheint vers 
wandt mit Enelfen, Eneipen, knippen, f. oben kneipen. 

nirgend, Verneinung des Wortes irgend, von irgend und der Ver⸗ 
neinungspartifel zi-. 

die Nifche, die Blende, Die Aushöhlung in der Wand, ttal.nicchio, 
fronz., engl. niche, vom lat nidus, Neſt (franz. nicher, niften), dann 
bildlich eine neflartige Höhlung in der Wand. Aus dem Franz. kam 
eö in Die Deutfche Sprache. 

der Niſchel, verächtlich oder fcherzhaft der Kopf, wahrſcheinlich f. v. a. 
der nickende Kopf; engl.noddle, von nod, niden, mit welchem nod es 
verwandt zu ſeyn fcheint, vielleicht auch mit dem angelf. Anifan, nies 
derſ. ailen, engl. nott, foßen. 

die Niß, das Ey der Laus; angert. Anitu, gnaet, gnat, engl. nits, 
althd. ais, ſchwed. guet, Dan. gnit, teländ. Anit, altnord, nit, niederf. meie, 
ct. netz, boͤhm. hnidau, poln. gnida. Es fcheint eine Nebenform des Wortes 
Ruß zu ſeyn Cwelchesman vergleiche) und eine bemerkte Ahnlichkeit zwifchen 
beiten Gegenfländen die gleiche Benennung veranlaßt zu haben, tie 
ngefähr Tat. Zens, Zendis, das Ep der Eaus, Zens, lis, Die Einfe. 

niſten, ein Neſt machen, f. Neft. 

das Niveau, eine überall gleich hohe Ebene, vom franz. niveau, 
welhes zuerſt die Waflertvage bedeutet, womit man ebnet; ital, Zi 
bella, engl. level, vom lat. libra, Wage. Im Franz. iſt Zinn über 
gegangen, wie man neben Zentille auch die Yorm nantille hat. 

nivellizen, zu einem Niveau machen; franz. niveler, engl. to le- 
se, |. Das vor. Wort. 

der Rir, die Nire, der Flußgeiſt; althd. nihhus, mittelhd. niches, 

d. necken, dan. nicken, nocken, tsländ. nickur, engl. nick, mits 

tellat. neccus, nocca, der Nir, die Nire Cholländ. nikker, der Teufel), 
althd. sihhus, Das Erododill, altnord. nickr, Das Nilpferd. Vergleicht 
man Die beiden Leßten Wörter und den Flußnamen Redar mit Nir, 
ſo (Heint der Rome vom Waſſer oder vom Schwimmen, “ließen 
HR men. 

noch, 1) einNebenwort vonverbindender und vermehrender Bedeutung ; 

nauh, althd. noh, mittelhd. noch, alt. noh; 2) ein Nebenwort 

Yon verneinender Beteutung ; goth. nih, althd. noh, lat. neque, nec, 
dtf. nec, engl. nor. Sn ter zweiten Beteutung flammt es von der 
Berneinungspartifel ni, in der erfien Bedeutung fcheint es zu Tem 
Stamme von nähen, nahe, Roth zu gehören, welcher Die Bedeutung 
der Verbindung bat. 

das Nock, das äuferfie Ente der Rabe, vom holländ. nok, Tas 
Oberfie des Dachs und ter Rabe, 

die Node, eine Art Klöße, eigentlih f. v. a. Knocke, welches 
man nachfehe. 

der Rominativ, in der Grammatik der Rennfall; franz. nomina- 


46% Papa — Pappel. 


nigsroſe, Ohnmachtsblume u. f. w. heißtz franz. peone, engl. penoy, 
piony, lat. paeonia, vom griech. paionia (naıwvia), weldher Name 
Heilpflanze bedeutet, von paian (narv), heilen. 
der Papa, der Vater, ſchwed. pappa, perſ. papa, baba, ital., 
franz., engl., lat. papa, gried). papas, pappas (nanas, nannas). 
Es ift die wiederholte Sylbe pa, welche den Anfang des griech. patär 
(rarnp), lat. pater, Vater, bildet, fo wie Mama, die twiederholte 
erfte Sylbe tes griech. Wortes mälär (untne), lat. mater, Mutter. 
der Papagel, ein Vogel ter heißeren Länder; ital. papagallo, 
franz. papegaut, pappeguez, papagaus, engl. popingay, ſchwed. pa- 
pegoja, niederſ. papegoje, pape, goje, goge, portugieſ. papagayo, 
fpan. papagago, böhm. papaussek, vom arabifchen babagha. Manche 
laubten, der Name fomme von Pap, Pape, d. i. Pfaff, und Gay, 
Fan. gay, der Häher, betreute alfo Pfaffen-Häher, weil die Geiſt⸗ 
lichen zuerft oder befonders folche Vögel gehalten, welcher Anficht zur 
Alnterftüßgung dienen könnte, Daß dieſer Vogel auch ital, perochetito, 
franz. perroquet, engl. perroquet, parrot heißt, welches fich vom fpan. 
perroque, Ver ayfafte (vom lat, parochus ftammend), herleiten Läßt; 
doch feheint der Name aflatifch zu fepn. 
papern, plaudern, verwandt mit pappeln, babbeln; ital. Davare, 
baveggiare, babbolare, engl. babble, franz. babiller, plaudern (lat. 
fari, reden, griech. phaein, phänai [pasıv, Pivaı] ). " 
das Papier, ein Schreibmaterial, verfertigt aus Producten des 
Pflanzenreichs und andern Dingen; franz. papier, engl. paper, ſchwed. 
paper, lat. papyrus, griech. papyros (nanvpos), tie ägpptifche Pa⸗ 
porusftaude, das Papier. 
der Papilion, der Schmetterling; franz. papillon, engl. papilo, 
‚vom lat. papilio, Schmetterling, griech. äpiolos (ArioAos), Lichtmotte. 
die Papillote, ein Stüdchen Papier, eine Haarwickel, mas dieſer 
ähnlich iſt; vom franz. papillote, dies von papier, Papier. 
der Papift, der Anhänger des Papfles; franz. papiste, engl. papist, 
vom ital. papa, franz. pape, der Papft. | 
die Pappe (auch der Papp, die Pappe), ein Brey; franz. papin, 
ital. pappa, engl. pap. Im Cat. war papa ein Wort der Heinen Kin⸗ 
der zur Bezeichnung der Speife. Es fcheint die verdoppelte Sylbe pa, 
welche als Stammfplbe in pasco, pavi, pastum, pascere, nähe; 
panis, Brod (einem aus pavinis oder pastinis yufanımengezogenen 
Worte), erfcheint, und eine Abkürzung eines die Speife bezeichnenden 
Wortes feyn könnte; wentgftens fcheint Pappe undeutſch. 
die Pappe, Dies, aus mehreren Blättern zufammengeflebtes Pa 
pier, von pappen, mit Pappe zufammenfleben, alfo ift Pappe eigent⸗ 
lich ettvas Gepapptes. | 
. die Pappel, ein Baum; franz. peuplier, engl. poplar, poln. te- 
pola, niederf. pöppel, vom lat. populus. Vom Beben feiner Blätter 
heißt er auch niederf. Beder-esche, holländ. rulteler, lat. fremula, 
d. i. Zitterbaum, Indiſch heißt die Zitterpappel pipala. 


Pappel — Paraphraſe. 463 


die Pappel, Name verfchledener Pflanzen, welche fo heißen, weil 
ihre Blätter Aehnlichkeit mit Denen des Pappelbaums haben. 

pappen, mit Mappe zuſammenkleben, von Pappe, 

der Papft, der Hohepriefter der Fatholifchen Chriften, vom Iat. papa, 
Vater, wie man Denn die Geiftlichen Väter nennt; ital. papa, franz. 
pape, engl, pope, ſchwed. pafwe, niederf. pawest, paus, paust. 

das Par, Paar, zwei zufammengehörende Dinge; franz. paire, engl. 
pair, ital. paro, paio, ſchwed., böhm. par, vom lat. par, welches 
gleich, verbunden bedeutet, fo daß Die Verbundenheit, Die Gleichheit 
der Grundbegriff ift. 

die Parabel, das Gleichniß, in der Geometrie ein ſchiefer Kegel: 
ſchnitt; franz. parabole, engl. parable, lat. parabola, parabole, vom 
griech parabolä (napaßoAn), deffen Srundbegriff tft: Das Nebeneinan- 
derftellen, von para (nap&), neben, und ballein (BaAdeıv), werfen, 
paraballein (apaßaAdeıy), neben einander werfen, ftellen, feßen. 

die Parade, das Gepränge, der Aufzug, Der Aufzug der Wache, 
vom franz. parade (engl. eben fo), von parer, ſchmuͤcken, zurecht 
machen, Dies vom lat, parare, zurecht machen, 

das Paradies, der erſte Aufenthaltsort Der Menfchen, eine herr: 
liche Gegend, eigentlich ein Park, Luftgartenz; franz. paradis, engl. 
paradise, mittlhd. pardise, griech. paradeisos (napadeıoog), Lat. 
Paradisus, perf. fardeus. Der Name flammt aus dem Ortentalifchen. 
Ehemals hieß auch die Halle vor der Stiftsficche paradisus, paravi- 
us, franz. parvis, deutfch auch Perdies genannt. Im Schaufpielhaue 
beißt fo eine Gallerie. 

Parador, widerſinnig, gegen die gewöhnliche Meinung, feltfam; 
Tanz. paradoxe, engl. paradozal, lat. paradozus, vom griech. pa- 
radorcos (apaöo&og), von para (ap&), wider, gegen, und doru 
(20&«), Meinung. 

parallel, überall in gleicher Weite von einander entfernt, gleichlau; 
find; franz. parallele, engl. parallel, lat. parallelus, vom griech. 
Parallälos (TapaAAnAog), neben einander befindlich, befonders überall 
in gleicher Entfernung, von para (rap&), neben, und allälos (dA- 

Aos), einander, von allos (AAAog), der andere; — das Paral- 
lelogramnı, eine viereckige Figur, deren gegenüberftehende Seiten 
einander parallel find; franz. parallelogramme, engl. parallelogramm, 

t. parallelogrammus, a, um, griech. parullälogrammon (sapaA- 

Aöoypauuov), von gramma (Ypauua), die Eines — Das Paral⸗ 
lelopipedum, ein vierecfiges Prisma, deffen Grundflächen Parallelo- 
gramme find; franz. parallelepipede, von parallel und dem griech. 
epi (erii), an, und pedon (nedov), Boden. | 

paralptifch, gichtifeh, von Sicht, Schlag gelähmtz franz. paraly- 
fique, engl. paralytic, lat. paralylicus, a, um, vom griech. para- 
miikos (napaAvrızöc), zum Auflöfen an der Seite gehörig, an der 
Beite lähmend, von para (nap&), neben, und Zyein (Aveıv), Löfen. 

Die Paraphraſe, Die Umfchreibung, Erklärung durch Umfchreibung ; 
ranz., engl. paraphrase, lat. paraphrasis, vom gried). paraphrasis 


464 Paraſol — Part. 


(rapappacıs), von para (xapa), neben, und phrazein (Poadeıv), 
reden, qlfo eigentlich Umredung. 

das Parafol, ver Gonnedfhirm ; vom franz. parasol (engl. eben fo), 
von par, fpan. para, gegen, und sol, soleil, Sonne. 

parat, bereit, vom lat. parafus, a, um, bereit. 

die Parce, Parze, eine römifhe Göttin Tes Lebensſchickſals; die 
drei Parcen theilten fih in das Gefchäft, Ten Eebensfaten zu fpinnen 
und abzufchneiten. Vom lat. parca, wahrfcheinlich verwandt mit pars, 
Theil, fo Taß parca eigentlich der Antheil tes Lebens, das, tvas Einem 
zugetheilt iſt, bezeichnet. 

der Parchent, ſ. Barchent. 

der Pardel, Parder, ein Name des Panthers; lat. pardalis, 
griech. pardalis (napdalıc), perſ. par. Es iſt orientaliſchen Urſprungs. 

der Pardon, die Vergebung, Begnadigung, vom franz. pardon 
(engl. eben fo), von par-donner, vergeben. 

die Parentation, Die Eeichenretez engl. parentalion, franz. paren- 
fales, vom lat. parentatio, Died von parentare, Eltern und Verwand⸗ 
ten Beim Grabe ein Opfer bringen, von parentes, Tie Eltern, Ver 
wandten. 

Parforce, mit Gewalt, vom franz. par-force, duch Gewalt. 

das Parfüm, ter Wohlgeruch, vom franz. parfum, dies vom lat, 
per, durch, und fumus, Raud). 

das Pari, das Gleich, z. B. unter Part, über Part fiehen, unter 
gleich, über gleich ftehen; engl. par, vom lat. par, gleich, 

pariren, 1) gehorchen, vom lat. parere, gehorchen; 2) wetten, 
franz. parier, engl. parry, von par, lat. par, gleich, alfo eigentlih: 
Gleiches als Wette feßen. 

der Park, ein Wildgarten, eine mit einem Gehäge umgebene An: 
— anz. parc, engl. park, welche aus Tem Deutſchen kommen, 
. Pferch. 

das Parlament, in England und ehemals in Frankreich die ver⸗ 
ſammelten Landſtände; engl. parliument, franz. parlement, vom mit⸗ 
tellat. parlamentum, Dies von parlare, ſprechen, franz. parler, fo 
wie man ehemals in Deutfchland "dergleichen Verſammlungen Spra⸗ 
chen nannte. Ueber parler |. Parole. ” 

der Parlementair, der Unterhändler, franz. parlemenlair; — 
parlementiren, unterhandeln, befonders In Kriegsfachen, franz. par- 
lementer ; von gleicher Abkunft mit dem vorigen Worte. 

der Parmefanfäfe, Käfe von Parma in Oberitalien. Ä 

die Parole, eigentlich das Wort, bei Ten Soldaten das Erkennungs⸗ 
wort, dom franz. purole, dies vom mittellat. parobola (ſpan. pala- 
bra), deffen erfie Bedeutung man oben im Artikel Parabel nachfehe. 

der Paroxysſmus, Der heftig gefteigerte Zuftand in einer Krank. 
beit; franz. parozysme, engl. paroxzysme, vom griech. paroæynein 
(rapobörsıy), fehärfen, anreizen, 

der 7 Der ze "vom franz. part (engl, eben fo), dies vom 
fa’ ' . 


parten — Paſch. ws 


arten, theilen, Theil an etwas haben; engl. part, von Part. 

das Parterre, im Garten, ein in Felder von allerlei Figuren ges 
theiltes Stück Land, im Schauſpielhaus der Plag gleicher Erde, vom franz. 
par-terre, von par und terre, Erde, Baden (vom lat. terra, die Erde). 

die Partep, der Theil, die Abtheilung, eine Abtheilung Gleichge⸗ 
fnater, vom franz. — parti, engl. pariy, part, vom lat. pars, 
his, der Theil, die Partey; — partepif, einer Partep zugethan. 
das Particip, in der Grammatik ein Theil des Zeitwworts, welchen 
man im Deutfchen mit dem Worte Mittelwort bezelihnet, weil er ein 
ton dem Zeltworte gebildetes Beitvort if; franz. parkicipe, engl. par- 
fieiple, vom Lat. ficipium, von pars, is, ‚und 2, neh 
Net ſchen Zeit» und Bei⸗ wort gleichfam getheilt if, bei⸗ 
eeilhaft 
darticipiren, Theil nehmen; franz. participer, engl. participate, 
vom Tat. ꝓarticipare, von particeps, iheilnehmend, von pars, tis 
‚und capere, nehmen. i 

die, Partie, der Theil, die Abtheilung, f. Partey. 5 

die Partifel, ein Heiner Redetheilz franz. partioule, engl. par- 
tiele, vom Lat. particula, Theilchen, von pars, dis, Theil, 

der Partifan, der einer Pariey anhängt, der Partepgänger, vom 
fun partisan (engl. eben ſo), ital. partigiano, dies von parki, 
S) Partey. 

die Partifane, eim Gewehr, ein Spieß, welcher außer der Spige 
noch ein kleines zweiſchneldiges Beil hatte; ital, parfigiana, franz. per- - 
isane, pertuisanne, engl. parfisan, niederf, bardesan, ſchwed. bar- 
disan. Mittellat. bedeutet barducium ein Wurfgeſchoß, Bellchen, vom 
hen Barte, Beil, welches man oben nachfehez davon könnte viele 
Partifane abflammen. 

die Partite, 1) die Partey, der Poften, vom ital. pardita, von 
partir, theilen; 2) Betrug, &iR, ital. partita, mittellat. partitum. 

de Partitur, die Einthellung der Mufltftimmen auf ein Blatt; 
franj,, engl. partition, vom lat, partitio, Eintheilung, 

die Parude, f. Perrüde. " 

der Parvenü, der Emporkoͤmmling, der zu etwas Gekommene, vom 
franz, parvenu, dies von parvenir, zu etwas gelangen, vom lat. per- 
tenire, zu etwas kommen. 
die Parze, ſ. Parce. J J 
der Pafch, bedeutet im Würfelfptel, wenn man die Würfel fo toicftz 
daß auf allen drelen die gleiche Zahl oben erfcheintz niederf. paß, 
gleiches Maaß habend, der Paß, das rechte Maaß, f. paffen. Nach 
Adelung fol Paſch davon kommen. Friſch Dagegen fagt: „weil 
finder Pafflonzzeit (in gemeiner Sprache Fr genannt) irt wird, 
daß. Die Juden haben Chriſtum kreuzigen laſſen, daß die Krlegsenechte 
ihm,entblößt und um feine Kleider gemürfelt, fo hat der tolle Poͤbel in 
Teutfehland im Gebrauch, warn fle einen Juden fehen, ihn zu nöthi⸗ 
„en, ihnen dei Würfel zu geben, welche fie von der Pafchenzeit an⸗ 
noch einen Paſch heißen.“ Dies Tautet unwabefieinfih. 







— 


466 Paſcha — paffen. 


das Pafıha, f. Paffa. Ä 

pafchen, 1) Würfel fpielen, ſ. Pafch, 2) fehmuggeln; Adelun; 
meint, es komme von dem mittellat. passare (ital, passare, fran; 
pusser), ſchreiten, geben, in der Bedeutung übertreten, vorbei gehen 
oder von paffen, lauern, welche Ableitungen zweifelhaft find. 

das Pasquill, Die Schmähfchrift; Diefer Name ſtammt aus Nom 
wo dergleichen Schriften an die Bilvfäule Pasquino auf dem Plagı 
Navone geheftet werden, welche den Namen befommen von dem Schnel: 
der Pasquino, einem wißigen Manne, welcher in ter Nähe derſelben 
wohnte, Gewöhnlich antwortet die Statue Pasquino der Statue dee 
Marforlo, welche den Namen vom Forum des Mars hat (Martis forum), 

paß, das rechte Maaß habend; der Paß, Maaß, Ziel, etwas Abge: 
meſſenes (z. B. Paßglas, ein Glas, an welchem Streifen Abtheilungen 
machen), das rechte Maaß, die rechte, bequeme Zeit, z. B. nicht wohl 
zu Paß ſeyn, nicht wohl ſeyn, unpaß, unwohl, engl. pass; ſ. paſſen. 

der Paß, 1) der Schritt G. B. Der Paßgänger, das im Schalt 
gehende Pferd), 2) ein enger Weg; franz. pas, ital. passo, vom lat. 
passus, der Schritt, welches eigentlich Die Ausfchreitung Ter Beine be 
zeichnet und zu pandere, öffnen, gehört, Tavon ital. passare, frau. 
passer, fchreiten, gehen, fich ereignen, vorgehen, wovon wir paffis 
ren, .vorbeigehen, weiter gehen, vorgeben, gefchehen, entlehnt habenz 
3) eine Schrift, mit welcher man fich legitimirt, um die Erlaubniß jur 
Fortſetzung des Weges zu erhalten; franz. passe-port (engl. eben fo) 
ital. passa-porto, von passare, passer, gehen, weiter gehen, und pork 
porto, das Yahren, die Fracht. 

das Paſſa, Pafcha, das Oſterfeſt; ſchwed. pask, isländ. pasksz 
niederf. paasken. Der Name ift hebrätfch umd bezeichnet Tas Fer u 
Auszugs der Juden aus Aegypten, von pesach, Webergang ; franz. pa⸗ 
ques, engl. passover. 
“ die PBaffage, ter Weg, Gang, ein Gang, d. i. ein Zheil, in eines 
Muſikwerke, vom franz. passage (engl. eben fo), ital. passaggio, Ve 
bon passer, |. Pa 

der Paffagier, der Reifende, vom franz. passager (engl. passen 
ger), vom passage, f. das vorige Wort. 

der Paffatwind, ein Wind, melcher in manchen Meeren länger 
Zeit eine und diefelbe Richtung hat, ein Strichwind. Adelung meic 
er heiße fo, weil man ihn abwarten muß, um Tas Meer zu paſſtren, 
was nicht wahrfcheinlich iſt, denn noch eher hätte er den Namen der 
paffen, warten, 

paffen, das rechte Maaß haben, zutreffen, angemeffen fepn, * 
fen, etwas einem andern Dinge gemäß machen; ſchwed. passe, 
paß (. ben). Es flebt zu vermuthen, daß dies paß gut, taugli 
paffend bedeute und zu dem Comparativ beffer gehöre, althd. 
und pesiro, wozu noch das im gemeinen Leben vorfommende baten 
helfen, nügen, gut fepn, gehört, Tenn Ter außer Gebrauch gekommen 
Poſitiv muß goth. date, althd. pas gebeißen haben; ſchwed. pass, Vers 
theil, Nutzen, gute Gelegenheit. 


‘ 


Dctrot — offen. 451 


tobre, engl. october), der achte, von ocko, acht, weil er in der römi: 
fhen Monatszählung, welche mit Dem März anfing, der achte war. 

die Octroi, die Erlaubung, Verwilligung, von dem vom lat. auc- 
tor, Urheber, Genehmiger, Gewährsmann gebildeten neulat. auctorium. 

veuliren, ein Gewächsauge in ein anderes Gewächs pflanzen, auch 
äugeln genannt, dann was mit Diefer Handlung Aehnlichkeit bat, vom 
Int. oculus, Das Auge. 

ter Oculiſt, der Augenarzt ; franz. ocwliste, engl. oeulist, vom 
It, oculus, Das Auge. 

die Ode, ein lyriſches Gedicht, eigentlich ein Gefang, ein Singlied, 
vom griech. oda (qòn), welches von adein (Adeiv), fingen, kommt, 
"kt, ode, oda, franz. u. engl. ode. 

öde, leer, einfam, mwüft, bildlich: eitel; daͤn. öde, (böhm. osodo- 
wely), öde, goth. aufhida, ſchwed. oede, altnord. aufhn, i8länd. audn, 
eide, althd. oti, mittelhd. oete, die Dede, die Einſamkeit, finniſch au- 
thia, ein leerer Raum; mit ein zuſammgeſetzt, althd. ein ti, mittelhd. 
ein vete, neuhd. Ein⸗oͤde. 

der Odem, Nebenform des Wortes Athem, welches man nachſehe. 

oder, eine den Gegenſatz bezeichnende Partikel; goth. aifhthau, Iſai, 
angelſ. ofhthe, the, engl, or, altnord. eiha, fchwed. eda, eller, Tän. 
eller, niederf. edder, ör, ofte, oft, of, altfrief.jeftha, iha, altf. eftho, ef- 
Io, althd. edo, eddo, erdo, erdu, erdho, odho, odo, oder, alde, mit: 
wit. ode, oder, alde, alder. Althd. beißt auch iph, iph, entiweder, 
de. Es wäre möglich, Daß oder aus ob⸗der entitanten wäre, und 
deß in den verfihietenen aufgezählten Formen des Wortes immer die 
entſprechenden ZJufammenfeßungen contrahirt wären, doch tft es nicht 
wit Gewißheit anzunehmen; vgl. oben et in etwa, etwas, 

der oder die Odermennig, eine Pflanze; aus dem lat. agrımonia 
berderbt, engl. agrimony. 
der Ofen, ein eingefchloffener Feuerraum; goth. auhns, ſchwed. ugn, 
alſſchwed. ogn, omn, finnifch uhnz, efthländ. uggen, angelf. ofen, ofa, 
ofse, engl. oven, i8länd. ofn, dan. ovne, niederf. aven, althd. ovan, 
"han. Da im Griech. ipnos (imvös) Ofen beißt, fo könnte zwifchen 
dm griechifchen und Tem deutfchen Worte eine Verwandtfchaft flatt 

den, und auhns, Dfen, neben einander ftehen, wie Nichte, Niftel 
a m. Der Grundbegeiff fcheint Feuer, Heizung zu ſeyn. San: 
ſait agni, ferb. ogun, böhm. ohen, litth. ugnis, lett. ugguns, lat. 
ignis, Das Teuer. Daß nämlich auhns, ofen, mit diefen das euer 
bezeichnenden Wörtern verwandt ſey, iſt höchft wahrfcheinlich. 

offen (offenbar, öffnen, öffentlich), nicht verſchloſſen, nicht einge: 

fhloffen, aufftehend; althd. ofan, niederf. apen, angelf. open, yppe, 

engl. open, ſchwed. öppen, yppen, Van. aaben, aabent; es gehört zu 

auf, welches neben Der Bedeutung der Höhe auch Tie des Offnen hat, 
und ift von uf, of (wofür neuhd. auf) gebildet; Daß der Begriff der 
Höhe mit dem des Offnen in einem Worte zufammentrifft, mag daher 
kommen, daß durch das in die Höheheben das agdie geöffnet wird. 






45% offenfiv — ohne. 


offenſiv, angriffsweiſe; franz. offensif, engl. offensive, vom lat. 
offensivus, von offendere, anftoßen, beleidigen, auf etwas treffen. 
die Offerte, Das Anerbietenz franz. oferie, von ofrir, anbieten, 
welches vom lat. offerre kommt (d. i. od, entgegen, ferre, tragen), 
engl. offer. 
der Official, in der katholiſchen Kirche der Vorgefeßte eines geifl- 
lichen Gerichtö, von officialis, welches im fpätern Lat. von offcıum, 
Dienſt, Amt, Sefchäft gebildet ward, und in den Pandecten einen Die: 
ner der Obrigkeit, fonft auch überhaupt einen Diener bedeutet. 
der Dffictant, der, welcher ein Amt bekleidet, befonders ein Amt 
geringerer Art; mittellat. officians, von einem vom Lat. offcium, 
Dienft, Umt, gebildeten Zeitivorte officiare; engl. officer. 
der Officier, Der, welcher ein Amt bekleidet, in_engerer Bedeutung 
ein Befehlshaber der Soldaten; franz. officier, engl. officer, von of- 
flciarius, in dem fpäteren Latein. von dem Latein. officium, Dienf, 
Amt, gebildet. ' 
die Officin, die Werkftätte, auch heißt fo Die Apotheke; franz. of- 
ficine, vom lat. officina, aus opi-ficina zufammengejogen, von opifez, 
Werkmeiſter (opus, Werk, facere, machen). 
officinell, die Apotheke betreffend, 3. B. die officinelle Pflanze, Die 
Pflanze, welche in Der Apotheke zu Arznei gebraucht wird; franz. und 
engl. officinal, von Officin. 
öffnen, f. offen. Ä 
oft, mehrmals, vielmals; goth. uffa, angelf. oft, engl. oft, often, 
ſchwed. ofta, dan. ofte, altnord. op& isländ. oft, althd. oflo, mittelhd. 
ofte. Xitelleicht if es verwandt mit ab in aber, goth. affra, angelf. 
“eft, wiederum, f. oben aber. 
der Oheim, Ohm, der Bruder des Vaters oder der Mutter; ans 
gelf. eam, niederſ. ohm, ſchwäbiſch ohan, ohen, ohein. An einigen 
Orten heißen die zünftigen Arbeiter olme, und Die Zunft ohmschafz, 
oehenschaft; es ift wahrfcheinlich eine Nebenform Des Wortes Ahn, 
wie die Ohm, ein gewiſſes Maag, auch Ahm Heißt, welches man nach 
fehe ; Tat. avus, der Großvater, avumnculus, der Oheim, Davon franz. 
oncle, engl. uncle. 
das Debl, f. Del. 
die Ohm, Ohme, Abm, ein gewiſſes Maaß flüffiger Sachen; ſchwed. 
dm, i8länd. amr, dän. ahme, holländ. ame, uem, engl. ame, ame, 
amne, aun, finnifih aami, mittellat. ama, hama (lat. hama, &imer, 
griech. am& [den], fcheint nicht hieher zu gehören). Die Abſtammung 
diefes Wortes iſt unbekannt. 
ohne, eine bie Abweſenheit, den Mangel bezeichnende Partikel ; goth. 
inuh, altnord. dn, althd. ünu, dno, äne, mittelbd. due, altfrief. omi. 
Es entfpricht dieſe Partikel der Vorfeßpartifel un, und iſt verwandt 
mit ihr, wie auch mit der lat. Verneinungspartifel in und dem griech. 
aneu (Avev), ohne. Es wäre möglich, Daß inuh, anu, ohne mit der- 
Präpofition in urfprünglih ein Wort wäre, wie im Lat. die Präpofls 
tion ebenfalls in heißt und im griech. ana (Ava), welches mit aneu 





Dehr — Onpr. 453 


(dvev) eben fo veriwandt feyn könnte; für den Begriffsübergang selgt 
fih jedoch Feine fichere Spur, mährend die Präpofition aus als die 
paſſende für dieſen Begriff erfcheint, Daher heißt ohne ſchwed. zusar, 
dan. uden, holländ. Buiten, angelf. bulan, d. t. aus, 

das Dehr, eine runde Deffnung, ein Ohr, ein Henkel; engl. ear, 
(ſhwed. Aösja, holländ. heyse, heuse, niederd. öhse, ösken, eesken). 
Es iſt Nebenform des Wortes Ohr. 

das Ohr, Das Gehörtwerkjeug des thierifchen Körpers, was mit Dies 
ſem Wehnlichkeit hat; goth. auso, angelf. eare, engl. ear, althd. ora, 
mittelbd. ore, ſchwed. vera, t8länd. eyra, dän. öre, nieder. vor, litth. 
ausia, flav. ucho, lat. auris, altlat. ausis, griech. us (oös) , hebr. 
osen. Der Stamm diefer Wörter fcheint Nebenform von Aausjan, 

bören, wie eidan, heidan neben einander ftehen, und eifchen, heifchen. 
die Dehfe, Nebenform des Wortes. Oehr, welches man nachfehe. 

der Der, ſ. Ocher. 

der Defonom, Der Haushalter, der Landivirth 5 franz. veconome, 
engl. oecenomist, lat. oeconomus, vom: griech. oikonoımos (oixovouog), 
von eikos (oixos), Haus, nemein (vEueıv), verivalten, regieren ; die 
Delonomie, die Haushaltung, Wirthfchaft, Landwirthſchaft, franz. 
oeconomie, engl.oeconomy,lat.oveconomia, grieh.oikonomia(oixovonıe). 

das Del, eine fette Flüffigfeit, gewöhnlich aus Früchten, Pflanzen 
gezogen; goth. len, angelf, ele,. engl. as, ſchwed. alja, althd. ol, 
mittelhd. ÖL, niederf. ölje, böhm. oleg, poln. odey,. littb. allejus, ital. 
oglio, franz. Ruile,. lat. oleum, griech. elaion CEAoıav). Wenn auch 
das goth. alev und das Litth. allejus etwa nicht von Dem lat. oleum 
ſtammen follten, fo iſt es doch höchſt wahrfcheinlich, Daß Die andern ans 
geführten Formen der. deutfchen. wie auch der flavifchen Sprachen aus - 
dem Lat. ſtammen; doch ſtammen wahrfcheinlich auch jene daher. 
. der Dleander, die Lorbeerrofe, ein Baum mit rofenähnlichen Blu⸗ 
. men, welcher in Oftindien einheimifch tft; franz.olaandre, engl. oleander. 

der Dleafter, der wilde Oelbaum; engl. oleaster, lat. oleaster, 
von olea, Delbaum. 

dee Oligarchie, die Regierungsform, nad) welcher eine Eleine Ans 
zahl von Leuten Die Gewalt in Händen bat; franz. oligarchie, engl. 
eligarchy, vom griech. oligarchia (öAıyapxia), von oligos (öAi- 
yog), wenig, und archein (doxsıv), bereichen. 

die Olive, Die Oelbeere; franz u. engl. olive, vom lat. aliva, wel: 
ches zu oleum, Del, gehört. / 

der Olymp, ein Berg in. Theffalien, auf welchem ſich Die alten 
Griechen Die Wohnung der Götter dachten. | 

das Omat, f. Grummet. 

der Onkel, Der Obelm, vom franz. oncle, |. Oheim. 

Die Ontologie, die Wiffenfchaft vom Wefen der Dinge; franz. on- 
tologie, engl. onfology, vom griech, fa onla (Ta dvra), das, was iſt, 
mweientlich, von einas Leivar), ſeyn; über die Endung logie vgl. Geo⸗ 
logie, Zheologte und dergleichen mehr. 

Das Onus, die Laſt; es iſt das Iat. onus, Laſt. 

der Onyz, ein balbducchfichtiger Halbedelftein; lat. onyz, vom griech. 


BE 


454 Opal — Drange. 


onyz (5vv5), telches Nagel beteutet und auch Name diefed Steines 
ift, weil feine Streifen den Streifen tes Fingernagels ähnlich find. 

der Opal, ein milchfarbiger Halbedelſtein; engl. opal, lat. opalus, 
gricch. opallios (drr&AAıos). 

die Oper, das Singfpiel, das mufifalifche Drama, welches im 16ten 
Sahrhundert in Stalien aufkam, woher der Name ſtammt; ital. opera 
(eben fo franz. und engl.), welches Wort eigentlich ein Kunftiverf, ur: 
forünglich ein Werk bedeutet, vom lat. opus, eris, das Werk; — die 
Dperette, franz. operelte, die Kleine Oper. 

die Operation, die Arbeit, die Wirkung, befonders das chirurgiſche 
Arbeiten am Körper; franz, engl.operation, vom lat. operatio, f. das 
folgente Wort. 

operiren, arbeiten, verrichten, wirken, in der Chirurgie durch 
Schneiden oder Stechen am Körper arbeiten; franz. operer, engl. ope- 
rale, vom lat. operari, arbeiten, verrichten, von opus, eris, Arbeit, 
f. das vorige Wort. 

das Operment, ein gelbes Arſenikerz, verderbt aus dem Lat. auri- 
pigmentum , welches Goldfarbe bedeutet, von aurum, Gold, und pig= 
mentum, Mittel zum Malen; franz. orpiment, orpin, engl. orpiment. 

das Opfer, die der Gottheit Dargebrachte Gabe; althd. oppher, 
offerung, ſchwed. und Dän. offer, böhm. ober, celt.abert. Man meint, 
es komme vom lat. oferre (ofjero, obtuli, oblatum, offerre), darbıin= 
en (franz. ofrande, die Gabe, von ofrir, oblation, das Opfer, vom 
at. oblatio, von offerre), oder vom lat, operari, arbeiten, verrichten, 
weil das Meßopfer ein opus operatum, ein verrichtetes Werk heißt, von 
welchen Meinungen Die erſte Die wahrfcheinlichere ift, da es nicht Deutz 
ſchen Arfprungs, alfo nicht von of, op, auf, und baren, tragen, ab⸗ 
zuleiten iſt; engl. offering, oblation. 

das Opium, der Mohnfaftz franz. und engl. opium, aus dem tat. 
entlehnt, wo es eben fo lautet, griech. opion (önıov), von 0p08 
(dndc), Saft, perl. te 

die Optik, die Wilfenfchaft der Eichtfirahlen, in engerer Bedeutung 
die Wiffenfchaft der Lichtftrahlen, welche. in grader Linte zu uns form: 
men (dgl. Dioptril und Katoptrif); franz opligue, engl. opticæ- 
lat. opfice, vom griech. optiſcũ (önrıxn), Lehre vom Sehen, von op- 
tein, optesthai (önrteıv, önreodar), fehen. ‚ 

optifch, zue Optik gehörig, in weiterer Bedeutung bezeichnet es DIE 
Art, wie eine Sache gefehen wird, im Gegenfaß der Art, wie fie wirk⸗ 
lich tft, von gleicher Abkunft mit dem vorigen Worte; franz. opligus 
engl. optic, griech. optikos (önrıxöc). 

das Orakel, der Götterfpruch, die Weiffagung, der Ort, wo geweiſ 
fagt wird; franzöf. und engl. oracle, vom lat. oraculum, dies von 
orare, fprechen, reden, und Dies von os, oris, Mund. 

die Orange, eine Baumfrucht, auch Pomeranze genannt; franzöl, 
orange, ital. arancia, naranzo, mel-aranzo, mittellat. irangia, im 
neueren Eat. pomum aurantium, d. i. golöfarbiger Apfel, vom Latein. 
aurum, Gold. | 


Orant — Ordination. 455 


ter Drant, Dorant, eing Pflanze, auch genannt: Hundälop 

Stärffraut, Stedkraut, Teufelsband, au —* Doſten oder rohe 
gemutb Orant. .Da die Iebtere Pflanze lat. origanum, griech. origa- 
non (dpiyavov) heißt, fo flammt wahrſcheinlich der deutfche Name 
daher als verderbte Form. \ 

tie Oratorie, die Redekunſt; engl. oratorg, vom lat. oraloria 
(eratorius, a, um, den Redner, oralor, betreffend, redneriſch, ora- 
taria ars, die Redekunſt). 


das Oratorium, eine Art Singſtück, deſſen Handlung geiftlichen 
Jahalts if, vom lat. oratorius, a, um, redneriſch (f. d. vor. Wort), 
fo daß es eigentlich ein Redeftüc bedeutet, dann ein mit mufltalifcher 
Begleitung gefprochenes Stück, endlich das, was wir jegt ein Orato⸗ 
um nennen; engl. musical oratory. | 

die Orbede, f. Urbede, 


Orbil, ein mürtifcher Schulmeifter. Der roͤmiſche Dichter Hora; 
sent den Orbilius, einen ehemaligen Rathediener und Soldaten, 
ds einen befonderd mürrifchen, gern "lagenden Schulmeiſter; daher 
dieſe Benennung. 

das DOrchefter, der Platz des Muſikchors, der Muſikchor, befonders 
im Schauſpielhauſe; franzöf. orchestre, engl. orchester, lat. orches- 
ka, vom griech. orchästra (öpxnorpa). Im Eat. bedeutet das Wort 
een Dias im Theater, wo der Senat faß, fm Griech. den Pla im 
heater, wo Der Chor tanzt, von orcheis (dpxeiv), tanzen. Weil 
un der Muſikchor in unferen Theatern obngefäke denfelben Platz ein- 
amt, gab man ihm diefen Namen. 

Me Ordalien, tie Gottesurtheiles aus dem deutfchen Urtheil, or-del, - 
kinifirte man ordalia, die Urtheile, und führte es wieder in das 

be ein, um die Gottesurtheile zu bezeichnen; engl. ordeal. 

der Orden, 1) die Ordnung, in welcher Bedeutung es nicht mehr 
—— iſt, doch kommt daher das Beiwort ordentlich, d. i. mit 

ung, fo wie ordnen, d. i. ordensen, und Ordnung, althd. ordena; 
ein Stand, eine Geſellſchaft von Menſchen einerlei Art, befonders 
mt Befegen oder Statuten, z. B. geiſtlicher Orden, Ritterorden, althd. 
do, vom lat. ordo, die Reihe, Ordnung, der Stand, die Claſſe, 
de Abteilung; franzöf. ordre, engl. order. 

ordentlich, f. der Orden. 

die Order, der Befehl, vom franzöf. ordre, engl. order, eigentlich 

Anordnung, die Verordnung, vom lat. ordo, ? Orden. 
de Ordinanz, der Befehl; man gebraucht es noch bei den Solda⸗ 
in, wo die Ordinanz der Soldat iſt, welcher dem befehlhabenden Of: 
Reier beigegeben tft, um feine Befehle zu überbringen, auf Ordinanz 
feon, bei einem folchen Officter ſeyn, um feine Befehle zu überbringen, 
som miitellat. ordinantia, vom lat. ordinare, ordnen, berordnen, ans 
ordnen, und Died von ordo, f. Orden. | 

die Ordination, Das Ertheilen des geiftlichen Ranges oder Stan: 
des, vom mittellat. ordinatio, dies von ordinare, |. Das vorige Wort. 





472 Pfad — Pfeffer. 


der Pfad, der Weg; angelf. paad, paat, päth, engl. path, nie: 
derf, pad, althd. pad, phad, fad, mittelhd. pfat, vufl. pyd. Dies 
aus der Fremde entlehnte Wort (griech. patos [naros], der Pfad) bes 
nennt den Weg vom Gehen, niederf. padden, pedden, geben, treten, 
riech patein (nareiv), gehen, welche Wörter Das Gehen als ein Auf: 
lagen der Füße bezeichnen, Denn fie gehören mit patfchen, griech. pa- 
lassein (naTacoesıy), zufammen. 

der Pfaff, der Geiſtliche; angelf. papa, niederf. pape, celt. und 
fra. pope, vom lat, papa, Vater, welches ehrende Anrede der Geiſt⸗ 
ihen war. 

der Pfahl, eine zugefpiste, gewöhnlich runde Stange; angelf. pad, 
engl. pale, fchwed. päle, nieder). paal, pöhl, paul, celt. pawl, ſlav. 
pal, ital, palo, franz. pal, vom lat. palus, welches von pagere, bes 
feftigen, feſt fledlen, fommt, aus pagulus zufammengezogen, und diefe 
Art Stange als eine einzufchlagende, feſt zu ſteckende bezeichnet. 

die Pfalz, Nebenform des Wortes Balz. 

die Pfalz, ehemals der Pallaft, Das zu einem Pallaft gehörige Land, 
jegt noch Name deutfcher Länder, welche ehemals folche Fünigliche Pal 
Laftgebiete bildeten, vom lat. palatium, Der Pallaft (f. oben Pallaſt); 
althd. phalinza, mittelhd. pfalenze, vom mittellat. palantia.. 

das Pfand, das zur Sicherheit Gegebene; ſchwed. pant, isländ. pan- 
Zur, niederf. pand, poln. fant, engl. pawn, franz. pan, mittellat. pan- 
num. Es gehört zu binden und bezeichnet Das Bindende, verbindlich 
Machende, grade wie im Lat, pignus, Pfand, mit pagere, panger 


77 2 an ———. 


u: 
befeftigen, verwandt iſt, alfo etwas feſt, verbindlich Machendes bezeichnet, - 
die Pfanne, eine vertiefte Fläche, ein flach gebogenes Gefäß; ans 


gelf. panne, ponne, engl. pan, ſchwed. panna, flav. panen, ponus, 
mittellat. panna. In den verjchtedenen Mundarten wird die Hirnfchale und 
der Dachziegel auch mit dieſem Worte bezeichnet. Schwed. heißt paena 
ausdehnen, ausfpannen, und es wäre möglih, Daß Pfanne, Panne 
hieher gehörte und zuerft ein Ausgedehntes, eine Flaͤche bezeichnete. 
Vielleicht Ift dies paena mit fpannen von gleicher Abkunft, da f oft vor 
Wortflänme teitt. " 

die Pfarre, Pfarrey, die Gemeinde eines Geiftlichen, deſſen Wohs 
nung; engl. parish, poln. fara, vom lat, parochia, Der Kirchſprengel, 
welches vom griech. paroikia (napoıxia), Nachbarfchaft, zu kommen 
ſcheint; — der Pfarrer, der Geiftliche, von Pfarre. 

der Pfau, ein Vogel; angelf, pawa, engl. pea-cock, d. i: Pfau: 
Hahn, ur phao, ſchwed. pa-fogel, dan. paa, niederf. pageluhn, 
pauluhn, \lav. paw, ital, pavone, franz. paon, fpan. pavon, vom lat. 
pavo, verwandt mit dem griech. Zaos (Tams), tuon (TaoY). 

‚die Pfebe, eine Art Kürbiß; lat. pepo, vom griech. pepon (nina), 
welches veif heißt und dann Früchte bezeichnet, welche nur reif gegeffen 
tverden, als Melonen und Dfeben. 

der Pfeffer, ein ausländifches Gewürz; engl. pepper, dän. peber, 
nieder]. peper, ital. pepe, pevero, franz. poivre, böhm. pepr, lat. 
piper, griech. peperit{nenepi), per. pilpil, pelpel, arab. fusfal. 


. mh" 


Pefe — Ping om 


die Pfeife, eine zum Pfeifen dienende Röhre, dann eine ähnliche 
Röhre, von pfeifen; angelf., niederf. pipe, engl. Afe, altnord, pipe, 
tin, pibe, alıhd. phipha, fifa, mittelbd. pAfe, pipe, ſchwed. pipa, 
ktal. piva $) celt. pib, 

pfeifen, einen gewiſſen hellen fcharfen Laut hören laſſen; engl. pipe, 
fhwed. pipa, niederſ. pipen, pfeifen, lat. pipire, pipare, pipiare, 
griech. pippizein (rınnigew), pipen. Es if der Abſtammung nach 
eins mit pipen, womit der Ton junger Vögel bezeichuet wird, 

der Pfeil, ein Gefchoß, welches mit einem Bogen fortgefchnellt wird; 
althd., mittelhd. pl, niederf. piel, ſchwed. pil, vom lat. pilum, der 


der Pfeiler, eine fleinerne Stüße; niederf. piler, ſchwed. pilare, 
engl. pillar, ital. piliere, franz. pilier, fpan. pilar, böhm. pilir, poln. 
flar, vom mittellat. pilare, welches vom lat. pila, der Pfeiler, ſtammt. 
der Dfenning, eine geringe Münze, ein geringes Gewicht, Geld 

im Allgemeinen ; angelf. penig, pening, peninc, engl. penny, pence, 

| figwed. pensing, täländ. penningur, althd. phenninc, mittelhd. pfen- 
sie, . pieniacz, ungar. pens, flavon. penes. Wan hat über die 
GHexkunft dieſes Wortes Leine fih befonders empfehlende Vermuthun 
Ft weßhalb es nicht nöthig iſt, Die verfchledenen Anfichten aufs 

| - Die befte darunter fcheint die, welche Pfenning für ein 
Bert von Der allgemeinen Bedeutung: Gut, hält, weil 3. 8. im Its . 
find. penning das Vieh bezeichnet, und im Nord. manchmal beweg⸗ 
liches But, Gut bedeutet. Die Benennung wäre dann ähnlich dem 
lat. pecunia, Geld, von ), Vieh (angelf. fea, feoh, Geld und Vieh). 

der. Pferch, Die —128 der mit Huͤrden umſchloſſene Raum; 
mittellat. parcus, eingeſchloſſener Ort, franz., engl. parc, ital. parco, 
daſſelbe. Im ripuarifchen Geſetz iſt parcum, parricum Stall, in den 
alten Balerifchen Gefegen ein Koınhaus, welche Wörter von bairgan, 


‚ en. 
das Pferd, ein vierfüßiges Thier, auch Roß, Gaul, Mähre genanntz 
mieverf. peerd, mittelhd. pfaeril. Es koͤnnte fcheinen, Dies Wort bes 
zeichne überhaupt ein Erzeugtes, ein Thier, von Bären, tragen, erzeu⸗ 
ger althd. peran, woher althd. perd, das Erzeugte, fo daß Pferd 
Zhier vorzugsweiſe bezeichnete; Doch iſt es Fein urfprünglich deut 
ſches Wort, fondern aus dem fpäteren lat. Wort paraveredus, das Nes 
benpferd, Extra⸗ZPoſtpferd, entflanden. j 
der Pferfich, |. Pfirſich. 
pfetzen, Nebenform des Wortes feßen. 
. der Dfiff, 1) das Pfeifen, 2) die Liſtigkeit, der Trug, Kniffz Die 
ng Bedeutung ift bildlich, woher aber der bildliche Ausdruck ents 
nt fey, iſt ungewiß. 
der Dfifferling, der Pfefferſchwamm; althd. phiferlinc, oberd. 
Pfiffer. Der Name kommt von Pfeffer. 
Pfingſten, ein Feſt der Chriften, welches fie 50 Tage nach Oftern 
feiern, weil nach chriftlichem Glauben zu dieſer Zeit der heilige Geiſt 
über die. Apoſtel ausgegoflen ward; niederſ. pingeten, ſchwed. pingest, 


* 


Phaſan — Pionoforte. 47 


any geworden. Der Name bedeutet einen Mbgefonderten, vom 

a en hat getrennt. 

der Phafan, f. Faſan. 

der Philifter, eine verächtliche Benennung des Bürgers im Gegens 
fage derer, welche nicht zu den Bürgern gehören. Adelung meint, 
der Mame habe zuerk die Stadtfoldaten und bie mit Armbrüften bes 
woffneten Bürger bezeichnet, und fomme von balistarii, balistaei, Lirm⸗ 
bruftfchügen, von baksta, Armbruſt; er führt an, daß in Ungarn die 
bekistarsi. toictlich philistaei hießen, 

‚ _der.Philolog, der Eiteraturfreund, Gelehrte, Sprachforſcher und 
Kritiker; franz. philologue, engl. philologer, ‚at. philologus, vom 
griech. philologos (Pı10Ady05), von philos (PiAos), Lieb, befreundet, 
u * logos (Aöy05), Wert, Sprache, in der Mehrzahl die 

ſenſchaften. 

der Philoſoph, ter Weltweiſe; franz. philosopke, engl. philoso- 
pher, lat. philosophus, vom griech. philosophos (GiRdcogog), eigents 
lich der Freund der Wiffenfchaft, Weisheit, von pAilos (Piros), Freund, 
befreundet, Lieb, und sophos (0d%os), weile. 

die Phiole, eine gläferne Flaſche; franj phiole, engl, phial, Lat. 
Phiala, vom griech, phialä (pıaAr), welches wahrfheinlich von pietn, 
an aiveıy), trinken, fommt, und juerſt eine Trink 
le bedeutet, 
der Phönir, ein erbichteter Vogel; franz. u. engl, pheniz, Iat. 

phoeniz, vom griech. phoiniz (Hoimis). 5 

das Phlegma, das Temperament, welches träg und unempfindlich 

macht; franz. pAlegme, engl. phlegm, vom lat. phlegma, zaͤhe Feuch⸗ 

tigfeit, weil man diefe Bejchaffenheit der Feuchtigkeit des Körpers Era 

fürieb; griech. phlegma ($)ypa), Entzündung (von phlegein [p 

fe), brennen), bei den Aerzten ein zäher, Falter Saft im Körper. 

das Phlogifton, der Brennſtoff der Körper; franz. u. engl. pAlo- 
iston, vom griech. phlogizein (PAoyigeıv), brennen, dies von phle- 

in (PAkyeıv), brennen. . 

er Phosphor, etivas, was unangezündet brennt oder leuchtet 5 franz. 
0 e, engl. phosphor, phosphorus, vom griech. phosphoros 

56905), Licht bringend, 

DHHFit, die Naturwiffenfchaftz franz. physique, engl. physice, 

a, . physikä (sro, dies son de (06 
von phyein (Ps), zeugen, bringen, 


Wötözüge, die Kenntniß des Charakters 
omie, engl. physiognomy, vom 
» von physis (Pbcıs), Natur, 

e. 


ialich, im Gegenfag des 


I pianoforte, vom 










476 Pfuhl — Pharifäer. 


vom mittellat. praebenda, eine zu verleihende Stelle, dies vom lat. prae- 
bere, geben, verleihen. 

ver Pfuhl, ein Kleines ſtehendes Waffer, eine Pfüge; angelf. pusd, 
engl. pool, niederf. pohl, ſchwed. pöl, celt. pwl, poul, idländ. pol, 
vom lat. palus, der Sumpf. 

der Pfuͤhl, eine Art Kiffen, ein Theil des Bettzeugs, etwas biefem 
Aehnliches; angelf. pyle, engl. pillow, niederf. pöhl, bei Tatian phal- 
vini, oberd. Pfulb, Pfülb, Pfülf, Pfulg, Pfulz u. f. w., im Lat, pul- 
vinus und pulvinar, woher es entlehnt ift. 

pfui, ein Auseuf, um Ekel oder Abſcheu auszudrüden; ſchwed. u, 
niederf. fi, Dän. fy, oberd. pfeg, pfuch, engl. fy, foh, faugh, franz, 
fy, pouh, ital. pua, wend. fej, lat. phy, vah, griech. phew (Pe). 
Es bezeichnet das Ausftoßen des Athems, womit der Widertvillen vor 
twidrigem Geruche, der Widerwillen im Allgemeinen bezeichnet wird, * 
und gehört vielleicht zu Auhan, f. feucht. 

das Pfund, ein Gewicht; goth., angelf., ſchwed., niederf., Dän. pund, 
engl. pound, althd. phunt, funt, poln. fund, vom lat. pondo, Pfund, " 
eigentlich Gericht, tie pondus, das Gewicht, von pendere, herabhaͤn⸗ 
gen laffen, twägen, well Dies durch ein Herabhängenlaffen des zu Wi 
genden gefchieht. E 

pfufchen, 1) einen zifchenden Schall verurfachen oder von ſich ges 
ben, 2) eine Arbeit fchlecht verrichten, befonders eine Arbeit ohne die 
dazu erforderliche Gefchicklichkeit verrichten; der Grundbegriff Diefes - 
Wortes in der zweiten Bedeutung iſt wahrfcheinlich der Begriff der 
Eile; angelf. fus, eilig, ſchwed. fus, funs, fos, daffelbe, t3länd. fus, - 
daſſelbe, ſchwed. fösa, treiben, angelf. fysan, daſſelbe, island. ya, ' 
eilen, ſchwed. fjäsa, fjäska, eilen, vgl, fufcheln. Der —— 
dieſer Bedeutungen ſcheint der Begriff Des Athmens zu ſeyn, denn große 
Eile wird auch durch das flärfere Athmen bezeichnet, und es ſcheint « 
fysan, fysa zu dem Stamme fiuhan zu gehören, f. feucht. Iſt dies 4 
annehmbar, fo erklärt fich pfufchen in der erften Bedeutung von dies- - 
fem fiuhan ebenfalls leicht. 

die Pfütze, 1) der Brunnen, in welcher Bedeutung es jeßt nicht 
mehr gebraucht wird, 2) ein kleines flehendes Waſſer; angelf. pyt, 
engl, pil, ſchwed. puss, isländ. pyrt, niederf. pülte, althd. puss, 
phuzi, pu2za, buzza, franz. puits, alban. pus, theils Brunnen theils 
Pfüge, vom lat. puleus, der Brunnen. 

das Phänomen, eine Lufterfcheinung, eine merkwürdige, feltene Er⸗ 
fheinung ; franz. phenomene, engl. phenomenon, lat. phaenomenon, 
vom griech. phainomenon (Pawvousvoy), dies von phaimein (Pai- 
verv), phuinesthai (paiveoDar), erfcheinen. 

die Phantafte, Die Einbildungskraft, Einbildung ; franz. fantaisie, 
engl. fantasy, lat. phantasia, vom griech. phantasia (Pavracia), 
Dies von phainein (Poiverv), zeigen, fcheinen. 

der Pharifäer, dee Heuchler, der Werkheilig. Der Name kommt 
von einer ehemaligen Secte der Juden, welche fih der heuch—⸗ 
leriſchen Werkheiligkeit ergeben hatte, und iſt Durch das neue Zeftament 


Phafan — Pianoforte, 1 


jangbar geworden. Der Name bedeutet einen Abgeſonderten, vom 
Pe pharasch, hat getrennt. 

der Phafan, f. Faſan. 

der Philifter, eine verächtliche Benennun; Des Bürgers im Gegens 
ſehe derer, welche nicht zu den Bürgern gehören. Adelung meint, 
ter Name Habe zuerft die Stadtfoldaten und Die mit —— A 
woffneten Bürger bezeichnet, und fomme von balistarii, balistaei, Yı 
iruftfchligen, von balista, Armbruftz er führt an, daß in Ungarn de 
balistarii. wirklich philistaei hießen. 

der.Philolog, der Eiteraturfreund, Gelehrte, Sprachforſcher und 
Reitifer; franz. philologue, engl. philologer, lat. philologus, 
En philologos (P1R0A6y0s5), von philos (PiAog), lieb, —SE 












* logos (A6yos), Wort, Sprache, in der Mehrzahl vie 
ſenſchaften. 
der Philoſoph, der Weltweiſe; franz. Ley engl. philoso- 
lat. philosophus, vom griech. philosop! — etc Air 
— ——— —— — (Pos), Freund, 
I, und — 6pog), weiſe. 
——— gläfeene we hr Pa, lat. 
bom griech. phialä (Pıakn), ed we von piein, 
Eien, rive), teinfen, komnit, und zuerſt eine Trink 
bedeutet, 
dee Phönir, ein erdichteter Aus; franz. u. engl. pheniz, lat. 
pineni, vom griech. phoiniz (Poivi 1$). ’ 
dns Phlegma, das —— welches träg und rd 
macht; franz. phlegme, engl. phlegm, vom lat. phlegma, zähe 
2 weil man diefe Er haffen! eit der Feuchtigkeit des u 
griech. phlegma (PAkyaa), Entzündung (von phlegein 7 
‚en, men) bei den Mertin e ein zaͤher, Kalter Soft im Körper. 
das Phlogikton, der Breunftoff der Körper; franz. u. engl. phlo- 
h vom griech. phlogizein (PAoyigeıw), brennen, dies von phle- 
(PAfyeıv), brennen. 
der Phosphor, —— was unangezündet brennt oder leuchtet ; franz. 
More, engl. phosphor, phosphorus, vom griech. phosphoros 
6p05), Eicht bringend. 
die PHHfik, die Naturwiſſenſchaft z franz. physigue, 
ii un vom griech. physikä (Grow), 1123 —— 172 (rd 
s Natur, welches von phyein (Pteıv), zeugen, orbringen, 
nitehen, tommt. 
te Phhyfiognomtie, die Gefichtszüge, die Kennen des Charakters 
Bas den Gefichtszügen; Franz. ‚physionomie, engl. physiognomy, vom 
geieh. physiognomia (Pvoıoyvonia), von physis (6016), Natur, 
uid gnomon (vauor), Kenner, Beurtheiler. 
phyfi NE: 2: I opfie gehörig, 2) natürlich, im Gegenfag des 
anbeatfgen ort, 
len es Glavier; franz. und engl, pianoforte, vom 


478 Pickart — Pilger. 


ital. piano, fanft, forte, ſtark, alfo eine Clavier, welches ſtarke und 
fanfte Zöne gibt. 

der Pickart, ein Name der Rohrdommel, weil fie nad) den Augen pict. 

der Pidel, f. Bickel. 

der Pickelhäring, der Poffenmacher; engl. pickleherring, ſchwed. 
pickelhering. Es ift f. v. a. Böckelhering, denn Pidel ik Nebenform 
von Böcel und heißt engl. pickle; weßhalb man den Poffenreiffer fo 
genannt, ift unbefannt. Engl. heißt er aud) jack-pudding. 

die Pickelhaube, f. Bidelbaube. 

picken, bicfen, mit dem Schnabel haden, überhaupt baden ; ſchwed. 
picka, isländ. piacka, engl. peck, holländ. decken, nieder. bikken, 
franz. piquer (franz. bequer, ital. beccare, von dee, Schnabel, ge 
hört nicht unmittelbar hieher). Es ftanımt mit pochen von einer Wur⸗ 
zel, welche fehlagen, hauen bedeutet und auch dem Worte biegen zu 
Grunde liegt, welches man nachfehe z lat. pungere, d. i. pugere, ftechen 
(pugio, Dolch), iſt verwandt, 

das Picket, 1) eine Art Kartenfpiel, welche vom Zählen (fran;. 
piquer) den Namen hat, franz. u. engl. piquel; 2) im Kriegsweſen 
die Feldwache, vom franz. piquel. Dies heißt eigentlich der ſpitze 
Stod, von piquer, flechen, dann Zeltpfahl, Davon planter de piquet 
en un endroit, ſich wo niebderlaffen, Jever le piquet, Das Lager abs 
brechen; ähnlich ſcheint piquet die ausgeftellte Feldwache zu bedeuten, 

das Pidenid, Picknick, ein Eifen, wo jeder Thellnehmer das 
Seinige beiträgt; franz. piquenique. Im Franz. beißt piquer. zählen, 
engl. pick, Rechnung, Zeche, Kerbe, Kerbholz. Diefe Wörter fcheinen 
in piguenique enthalten, fo daß es ein Effen bedeutet, wo Jedem feine 
Zeche angerechnet wird, 

das Piedeftal, Das Fußgeſtell; franz. piedestul, von pied, Fuß, 
esial, Seftell, welches aus dem Deutfihen (von ftellen) in das Frang - 
übergegangen ift; engl. pedestal. | 

die Pieke, ein Spieß; franz. pigue, engl. pike, nieverf. piek, von 
piclen, ſchwed. pigg, engl. peak, Stachel. —* 

piepſen, pipſen, von piepen, piepen, einen feinen Ton hoͤren 
laſſen, ſ. oben pfeifen. 

der Pietiſt, der Frommler; franz. pieliste, engl. pietist, vom lat, 
pius, a, um, fromm. 

pifant, feharf, beißend, ſpitzig; franz. piquant, von piquer, 
ftechen, ſ. piden. | 

Ter Pilenter, der, welcher mit einer Pike, Pieke, bewaffnet ff. 

der Pilafter, eine Art Pfeiler, vom franz. pilastre, dies vom lat. 
pila, Pfeiler. 

der Pilger, 1) der Fremde, Ausländer, 2) der Wanderer, 3) der 
Wallfahrer; ſchwed. pelegrim, i8länd. pielagrimur, althd. pilicrim, 
engl. pilgrim, ital. pellegrino, peregrino, feanz. pelerin, vom lat. 
peregrinus, der Fremde, mit l ftatt x, welche Buchftabenverwechslung 
häufig if; peregrinus fommt von per, durch, und ager, Ader, Feld, 
und bezeichnet Den Durch ein Gebiet Wandernden. 


Die — Pinke. 479 


die Pille, eine Heine Kugel; engl. pill, vom Lat. pilula, der Kleine 
Ball, von pila, Ball. | 

der Pilot, Der Steuermann, der Hafenfundige, welcher Schiffe in 
und aus dem Hafen leitet, auch Eotfe, Lotsmann genannt; hollaͤnd. 
güloot, ital, piloto, franz. pilote, mittellat.. pilosus. Man leitet es ab 
von dem niederf. pilen, holländ. pijlen, meſſen, den Grund meffen, 
ud von Loth, Senkbley, weil der Bilote Die Tiefe mit dem Genf: 


bley erforſcht. 

der Pilz, Bil z, der Schwamm; angelſ. bulot, alth. bulis, vom lat. 
Mefus, und Dies verwandt mit dem griech. bolitũs (Bodicns), oder 
daher entlehnt, | 

das Diment, der Samalcapfeffer, engl. pimento. 

die Bimpelmeife, die kleinſte Art Meife, auch Blaumelfe, Mehl 
meife genannt. Möglich wäre es, J fie Pimpelmeife von ihrer Farbe 
hieße, wie fie eben Davon Mehlmeife beißt, weil thre Farbe ähnlich der 
des Mebles tft; Pimpe nämlich beißt Im Niederf. Mehlbrey. Doch it 
dieſe Ableitung unfiher. | | 

Ye Pimpernußz fo hießen verfchiedene nußähnliche Früchte, als: 
9 die Piſtazienfrucht, 2) die Pimpernußbaumfeucht, auch Klapper⸗, 
Ioden:nuß, wilde Piſtazie, Todtenfopfbaum benannt, 8) in Niederfache 
fen Die gemeine Feine Hafelnuß. Die Herleitung Des Wortes ift un⸗ 
Bher; Adelung meint, ter Name fomme vom Ton, welchen Diefe 
Früchte, wenn man fie ſchüttelt, mit dem lockeren Kern verurfachten, 
weil pimpeln im gemeinen Leben einen bellen, fcharfen Klang verurs 
ſachen bedeute. Da die Piftazienfrucht in Bläschen am Baum mächft, 
daher engl. biadder-nut, Blatter⸗nuß, beißt, fo Tünnte es ſeyn, Daß 
wit Pimper daffelbe bezeichnet wird ; Denn im Engl. heißt pimple Sinne, 

köschen, welches aus dem Deutfchen zu flammen fcheint, und viel- 
vertvandt iſt mit Dem angelf. pipelgend, pipligend, mit Blats 
een, Bläschen bededt. 
‚die Bimpinelle, eine Pfllanze, eine Urt der Becherblume, auch 
elle, Bibernelle, Bibinell genannt; franz. pimpinelle, pimpre- 
nelle engl. pimpinella, pimpernel, mittellat. Dipinella. 

die, Pinaffe, eine Art Dreimaftiger, fehnellfegelnder Schiffe mit vier- 
eligem Hintertheil; franz. pinasse, ital. pinaccia, die Pinaffe, engl. 
Pinnace, ein achteudriges Kriegsfchiffsboot, eine Pinaffe, f. Pine. - 
. des Pinetſch, Nebenform des Wortes Spinat, mit abgefloßenem f. 
der Pinguin, die Fettgans; engl. penguin, franz. Pinguin, vom 
Ist. pinguis, e, fett. | 
- die Pinte, eine Art Fichte, auch heſt fo der Kern derfelben, wel: 
der Piniole, Pignole genannt wird (ital. pignolo), vom lat. pinus, 
| Fichte (franz. pin, engl. pine-tree), Dies von pir, Pech, pic- 
un, pinus, Dechbaum. 
‚die Pinke, eine Art fchneller Laftfchiffe, mit flachem Boden und 
einem langen, hohen Hintertheile; engl. pink, franz. pinque. In 
ißt Eſpink ein Meines Schiff, ein Kahn. Es fiheint vers 

wandt mit dem franz. peinasse, f. oben Pinaffe. 






























474 Dfinne — Pflock. 


franz. pentecote. Es ftammt aus dem griech. pentekosta (nevrnxoorn), 
der fünfzigfle, wobei Aamera (Nutoa), Tag, binzuzudenten. if. 

die Pfinne, Nebenform von Finne. 

der Pfipps, Pipps, eine Krankheit des Federviehs; niederf. pipp, 
pipps, oberd. zipf, ſchwed. pipp, engl. pip, franz. pepie, ſpan. pep- 
pita, ital. pipita, mittellat. pipifa, vom lat. piluita, welches zaͤhe 
Feuchtigkeit, Schleim, Pipps bedeutet. 

die Pfirfche, der Pfirfich, eine Baumfrucht; ital. persica, vom 
lat. persicum, welches die perflfche Frucht bedeutet, Den Römern alfo 
als aus Verfien kommend galt. Sm Ital. heißt der Pfirſich aud) pesca 
(zufammengezogen aus persica), Daher engl, peach, franz. Pöche, nie 
derf. päske. 


pfispern, Nebenform von fispern, wispern, welche man nachiehe 


pflispern, Nebenform von flispern. 


die Pflanze, das Gewächs; ſchwed. planta, engl, plant, frany. | 


plunte, vom lat. planta, die Pflanze. 

das Pflafter, ein teigartiges Heilmittel; ſchwed. pläster, angell. 
plaster, bolländ. plaester, pleyster, engl. plaister, franz. plaire 
(Gyps), böhm. Aastr, vom lat. emplastrum, mit Auslaffung des Ans 
fangs, das lat. aber ftammt vom griech. emplastron (EurAaorgov), 
Dies von em-plassein (Eu-nAdooeıv), darauf — darein — ſchmieren. 

das Pflafter, Der mit Stein belegte Fußboden; niederf. plaster, 
engl. plaister, Pflafter, ital. piastro, lastro, Pflafterflein, mittellat. 
lastra, Pflafterftein, Zastrum, Grundflähe, Fuß einer Säule, von 
platen, platten, fihlagen, woher platsfchen fommt, fo wie platt, 


sufammengefchlagen; eben fo heißt lat. pavimentum Aeſtrich, gefchlages : 


ner Boden (engl. pavement, Pflafter), von pavire, fchlagen. 

der Pflaum, f. Flaum. 

die Pflaume, eine Baumfrucht; angelf., engl. plum, niederf. Pplumme, 
fhwed. plommon, isländ. plummur, van. blomme, oberd. preme, 
praume, franz. prune, vom lat. prunum, griech. prumnon (nooöp- 
vov), welches twahrfcheinlich aus einer aflatifchen Sprache ſtammt. Im 
Deutſchen ift x mit I vertaufcht worden, welches öfters gefchehen iſt. 

pflegen, gewohnt ſeyn, fich mit etwas abgeben, einer Sache ob⸗ 
Liegen, Sorge für etwas tragen; angelf. pleggan, engl. plie, ſchwed. 
plaega, tsländ. plaga, dan. pleye. Bon pflegen kommt das Haupt 
wort Pflicht. Die erfte finnliche Bedeutung des Wortes iſt ungewiß. 


"am — 


tn te PT re — rn 


die Pflicht, die Verbindlichkeit zu ettvasz althd. pAliht, mittelhd. 
pfliht, ſchwed. plickt, pligt (angelf. plihtan, ſich verpflichten, geloben), 
von pflegen, wahrfcheinlich in der Bedeutung von obliegen, alfo die | 


Obliegenheit. 
der Pflock, ein kurzer Pfahl, ein hoͤlzerner Nagel; ſchwed. piugg, 


isländ. fleigur, engl. plug, splug, niederf. pfluck, plugge, finniſch 


pulcka. Wahrfcheinlich von. einem Zeittvorte, welches ſchlagen bedeutet, 
verwandt mit dem goth. bliggvan, ſchwed. plagga, flenga, ſchlagen 
(f. oben bläuen und Flegeſh); tsländ. Beigr, ſchwed. pligg, Der Keil, 
ſcheinen zu demfelben Zeitiworte zu gehören. Nicht wahrjcheinlich iſt es, 








pflüden — Pfruͤnde. 475 


daß Pflock eine Rebenform des Wortes Bloc fey, alfo etwas Verfchlies 

fendes bedeute. 
pflüden, mit den Yingerfpisen ausziehen, rupfen; angelf. pluc- 
cin, engl. pluck, ſchwed. plocka, pflüden (franz. e-plucher, ablaus 
ben, abpugen); ſchwed. Zäcka, i8länd. Beika, theilen, zerreißen. Wahrs 
verwandt mit bliggoan (f. bläuen), zuerft hauen, dann rupfen, 
abbrechen, wie im Engl. pick, piden, baden, ſtechen, auch rupfen, 

Wüden: bedeutet, 

der ben ein Acergeräth zum Durchfurchen des Bodens ; altnord. 
Plegr, a ſchwed., niederf. plog, dän. plov, ploug, engl. plough, 
altengl. , althd. phluog, pfluoc, pluug, mittelhd. pfluoc, alban. 
pliwar, longobard. plovus, hollãnd. plocg, poln., ſerb. plug, böhm. 
plugas. Es koͤnnte mit pflücken von gleichem Stamme zu 
kommen ſcheinen, welcher hauen, ſchneiden bedeutet, und etwas Schnei⸗ 
dendes bezeichnen; es wäre Died aber eine gewagte Ableitung. Der 
. Stamm ft unbefannt. 
We Pforte, die Thüre, Oeffnung; angelf. porte, ſchwed. port, nies 
Deih;; 7 FT phorta, feanz. porte, engl. port, vom lat. porta, die 
Shhre, or. | 
die Dfofte, der Pfoften, ein Stüß- oder Trag⸗Balken; ſchwed., 
L.:post, franz. poste, pofeau, wallif. post, vom lat. postis, Pfoſten. 
Die Pfote, Der vordere Theil Des Fußes der Thiere, der vordere 
der Hand; niederf. pote, bolländ. poote, franz. paite, engl. paw. 
"gehört nebſt dem Worte Pfad zu einem Zeitworte, welches gehen 
bedeutete, wovon noch im Niederf. padden, p , treten, gehen, und 

im Hochd. patfchen Nebenformen find; urfprünglich gehört auh Fuß 
u derfelben Wurzel, welches Wort man vergleiche, Pfote, Lat. pes, pe= 
ds, ift alfo zuerit das gehende Glied, der Fuß. 

Ber Pfriem, Pfriemen, die Pfrieme, ein Langer fpißer Körper; 
angelf. preon, Heftel, Schnalle, niederf. preem, hollaͤnd. priem (Stech⸗ 
een, Dolch), ſchwed. pren, Pfrieme, isländ. prion, Nadel. Zu dem 
EStamme diefer Wörter gehört tuahrfcheinlich auch ſchwed. prenta, eins 
deücen, befonders Figuren prägen, engl. print, holländ. printen; celt. 

„ daſſelbe. Wahrfcheinlich bedeutete der verlorne Stamm, als 
| Wurzel pri anzunehmen tft, drücken, eindrüden, flechen, und tft 
db verwandt anzufehen mit dem lat.pre-ıno, pre-sei, pre-ssum, pre- 
were, drücken, vgl. Das folgende Wort. Vielleicht ſteht Pfriem ftatt 
HPfeiehm und gehört zu dem von der bezeichneten Wurzel herzuleitenden 
prigen, dem Stamme son prideln und prägen; vgl, Brahme. 

: der Pfropf, Pfreopfen, der Stöpfel; pfropfen, zuftopfen mit 
- einem Pfropf, ein Reis einimpfenz ſchwed. und nieder. propp, engl. 
mp, der Dfeopf, ſchwed. proppa, niederf. proppen. Es fcheint wur: 
Aeerwandt mit dem vorigen Worte und Die Grundbedeutung ſcheint 
drücken zu feyn, niederf. prammen, drücken, pfeopfen, hochd. brem⸗ 
fen, premfen, preffen, drüden, vgl. Pfriem. 

die Pfründe, die geiftliche Stiftung, woraus Einer feinen Unter⸗ 
belt zieht; althd. phruonda, altfranz. prouvende, holänd. provande, 








474 . Pfinne — Pflock. 


franz. pentecote. Es ftamınt aus dem griech. pentekosta (evrnxoocn 
der fünfzigfte, wobel hämera (nutoa), Tag, binzuzudenten. if. 
die Pfinne, Nebenform von Finne. 
der Pfipps, Pipps, eine Krankheit des Federviehs; niederf. pip 
pipps, oberd. zipf, ſchwed. pipp, engl. pip, franz. pepie, fpan. pep 
pila, ital. pipita, mittellat. pipifa, vom lat. piluita, welches zäf 
Feuchtigkeit, Schleim, Pipps bedeutet. 
die Pfirſche, der Pfirſich, eine Baumfrucht; ital. persica, von 
lat. persicum, welches die perfifche Frucht bedeutet, Den Römern alf 
als aus Perfien fommend galt. Sm Ital. heißt ter Pfirfich auch pesc 
(sufommengezogen aus persica), Daher engl, peach, franz. pöche, nlı 
erſ. päske. 
pfispern, Nebenform von fispern, wispern, welche man nachfeh 
pflispern, Nebenform von flispern. 
die Pflanze, das Gewächs; ſchwed. planta, engl. plant, fra: 
plante, vom lat. planta, die Pflanze. 
das Pflafter, ein teigartiges Heilmittel; ſchwed. pläster, ange 
plaster, holland. plaester, pleyster, engl. plaister, franz. plau 
(Gyps), böhm, Aastr, vom lat. emplastrum, mit Auslaffung des A 
fangs, das Lat. aber flammt vom griech. emplastron (tunAaoreo3 
dies von em-plassein (ku-n\dooeıy), Darauf — darein — ſchmier⸗ 
das Pflafter, der mit Stein belegte Fußboden; niederf. plasfi 
engl. plaister, Pflofter, ital. piastro, lastro, Pflafterflein, mittslE 
lastra, Pflaſterſtein, lastrum, Grundflähe, Fuß einer Säule, ð 
platen, platten, fihlagen, woher platsfchen fommt, fo wie pla ı 
aufammengefchlagen ; eben fo heißt lat. pavimentum Aeftrich, geſchla 
ner Boden (engl. pavement, Pflafter), von pavire, fchlagen. 
der Pflaum, f. Flaum. 
die Pflaume, eine Baumfrucht 5 angelf., engl. plum, niederf. Plumss 
ſchwed. plommon, tsländ. plummur, dän. blomme, oberd. prus: 
praume, franz. prune, vom lat. prunum, griech. prumnon (oo: 
vor), tvelches wahrſcheinlich aus einer aflatifchen Sprache ſtammt. — 
Deutfchen ift x mit I vertaufcht worden, welches öfters gefchehen iſt⸗ 
pflegen, gewohnt ſeyn, fich mit etwas abgeben, einer Sache 
Legen, Sorge für etwas tragen; angelf. pleggan, engl. plie, ſch 
plaega, isländ. plaga, dan. pleye. Bon pflegen kommt das Haus 
wort Pflicht. Die erfte finnliche Bedeutung des Wortes iſt unge 
die Pflicht, Die Verbindlichkeit zu etwasz althd. phliht, mitteßl 
pfliht, ſchwed. plickt, pligt (angelſ. plihtan, fich verpflichten, gelobe 
von pflegen, mwahrfiheinlich In der Bedeutung von obliegen, alfo 
Obliegenheit. | | 
der Pflock, ein kurzer Pfahl, ein hölzerner Nagel; ſchwed. zz 
isländ. Aeigur, engl. plug, splug, niederſ. pfluck, plugge, finsi 
pulcka. Wahrſcheinlich von. einem Zeitworte, welches fchlagen beden 
verwandt mit dem goth. Aliggran, ſchwed. plagga, flenga, ſchlas 
(f. oben bläuen und Flegeſh); isländ. Beigr, ſchwed. plgg, der & 
feheinen zu demfelben Zeittvorte zu gehören. Nicht wahrjcheinlich iſt 


476 Pfuhl — Pharifäer. 


vom mittellat. praebenda, eine zu verleihende Stelle, dies vom lat. prae- 
bere, geben, verleihen. 

ter Pfuhl, ein Kleines flehendes Waffer, eine Pfütze; angelf. pud, 
engl. pool, niederf. pohl, ſchwed. pöl, celt. pool, poul, irlaͤnd. pol, 
vom lat. palus, der Sumpf. 

der Pfühl, eine Art Kiffen, ein Theil des Bettyeugs etwas dieſem 
Aehnliches; angelſ. pyle, engl. pillow, niederſ. pöhl, bei Tatian phul- 
vini, oberd. Shut, Pfülb, Pfülf, Pfulg, Pfulz u. f. w., im Lat. pul- 
vinus und pulvinar, woher es entlehnt if. 

pfui, ein Auseuf, um Ekel oder Abfchen auszudrüden; ſchwed. u, 
niedesf. M, Dän. fy, oberd. pfeg, pfuch, engl. fy, foh, faugh, fean;, 
fy, pouh, ital. pua, wend. fej, lat. phy, vah, griech. pheu (Peö). 
Es bezeichnet Das Ausftoßen des Athems, womit der Widertvillen vor 
widrigem Geruche, der Widerwillen im Allgemeinen bezeichnet wird, 
und gehört vielleicht zu Auhan, f. feucht. 

das Pfund, ein Gewicht; goth., angelf., ſchwed., nlederf., Dan. pund, 


engl. pound, althd. phunt, funt, poln. fund, vom lat. pondo, Pfund, ° 


eigentlich Gewicht, twie pondus, das Gewicht, von pendere, herabhaͤn⸗ 


gen laffen, wägen, weil Dies Durch ein Herabhängenlaffen des zu Wi . 


genden gefchieht. 


pfufhen, 1) einen zifchenden Schall verurfachen oder von fich ges “ 


ben, 2) eine Arbeit fchlecht verrichten, befonders eine Arbeit ohne die - 


dazu erforderliche Gefchicklichleit verrichten; der Grundbegriff dieſes 
Wortes in der zweiten Bedeutung iſt wahrſcheinlich der Begriff der 
Eile; angelf. fus, eilig, ſchwed. fus, funs, fos, daſſelbe, tsländ. fus, 
daſſelbe, ſchwed. fösa, treiben, angelf. fysan, dafjelbe, isländ. & 

eilen, fchtved. fjasa, fjäska, eilen, —* fuſcheln. Der Grund her 


diefer Bedeutungen feheint der Begriff des Athmens zu feyn, denn große 


Eile wird auch durch Das flärfere Athmen bezeichnet, und es fcheint . 


fysan, fysa zu dem Stamme fuhan zu gehören, f. feucht. Iſt Dies M 


annehmbar, fo erFlärt fich pfufchen in der erflen Bedeutung von Vier - 


fem fiuhan ebenfalls leicht. 

die Pfüge, 1) der Brunnen, in welcher Bedeutung es jetzt nicht 
mehr gebraucht wird, 2) ein Lleines flehendes Waſſer; angelf. pyt, 
engl. pit, ſchwed. puss, isländ. pyll, niederf. pütte, althd. puzzs, 
phuzi, puzza, buzza, franz. puits, alban. pus, theils Brunnen theils 
füge, vom lat, puteus, der Brunnen. Ä 

das Phänomen, eine Lufterfcheinung, eine merkwürdige, feltene Er⸗ 
fheinung ; franz. phenomene, engl. phenomenon, lat. p 
vom griech. phainomenon (Paıvousvoy), dies von phaimein (Pai- 
yeıy), phuinesthai (PaiveoDar), erfcheinen. 

die Phantafte, die Einbildungskraft, Einbildung ; franz. fantaisie, 
engl. fantasy, lat. phantasia, vom griech. phantasia (Parvsacia), 
dies von phainein (Paiveıv), zeigen, einen, 

der Pharifäer, der Heuchler, der Werkheilige. Der Name kommt 
von einer ehemaligen Secte der Juden, welche fih der heuch⸗ 
leriſchen Werkheiligkeit ergeben hatte, und iſt Durch das neue Teſtament 





Phaſan — Pianoforte, 477 


angbar geivorden. Der Rame bedeutet: einen Abgeſonderten, vom 
—* pharasch, hat getrennt. 

dee Phaſan, f. Faſan 

der Philiſter, eine verächtlice Benennung des Bürgers im Gegen⸗ 
foße ‚„ welche nicht zu den Bürgern gehören. Adelung meint, 
der Name babe zuerf die Stadtfoldaten und die mit Armbrüften. bes 
waffneten Bürger bezeichnet, und komme von balistarii, balistaei, Arm⸗ 
bruſtſchůtzen, von dalista, Armbruſt; er führt an, daß in Ungarn Die 
balistarsi wirklich philistaei hießen. 

der .Philolog, er Eiteraturfreund, Gelehrte, Sprachforfcher und 
Reititer; franz. philologue, engl. philologer ‚ lat. philologus, vom 
— 2 — (PıAoAöyog), von philos (PiJoq), lieb, befreundet, 

—A und dJegos (Adyos), Wert, Sprache, in Der Mehrzahl die 
aft 

er Diitofeph, ter Weltweife; franz. —8 engl. ꝓhiloso- 

philosophus, vom griech. philosophos —*zc eigent⸗ 
5 bergeeund de fenfaft, Weisheit, bon Once ($iR05), Freund, 
det, Iteb, und sophos (odPos), weiſe. 

die Bhisle, eine gläferne Flaſche; franz priole, engl. phial, lat. 
phiala, vom griech. phialä (PıaAn), welches wahrfcheinlich von piein, 
vn ie, rivery), trinken, kommt, und zuerſt eine Trink 

et, 

der Phönir, ein erbiepteter Vogel; franz. u. engl. pheniz, lat. 
—— vom griech. phoimixr (point). 

das Phleg ma, das Temperament „ welches träg und unempfindlich 

; franz. phlegme, engl. phlegm, vom lat. phlegma, zaͤhe Feuch⸗ 
‚ weil man diefe Brett der Feuchtigkeit Des — Mr gu 
; griech. phlegma (HAtyaa), Entzündung (von phlegein [PAE- 
}, "srennen), bei den —* ein zaͤher, kalter Saft im Koͤrper. 
das Phlogiſton, der Brennſtoff der Körper; franz. u. engl. pAlo- 
| vom griech. phlogizein (PAoyızsıy), brennen, dies von phle= 
gen (PAkyeıv), brennen. 

‚der Phosphor, etwas, was unangezündet brennt oder leuchtet z franz. 
erden „ engl. phosphor, phosphorus, vom griech. plosphoros 
$aopdpos), Licht bringend. 

Die Dhnfit, die Naturmiffenfchaftz franz. physique, engl. phyeice, 
Int. physica, vom griech. physikä (Hvaızh S, dies von physis (PÖ- 
015) > ben fon ‚ welches von phyein (Hösıy), zeugen, , 

mmt. 

die PHpfiognomie „ die Sefichtszüge, die Kenntniß des Charakters 
ans den Gefichtszügenz franz. physionomie, engl. physiognomy, vom 
5* physiognomia (Pyoroyvauia), von physis (poouc), Natur, 

d guomon (Yvauay), Kenner, Beurtheiler. 

er ſiſch, 1) jur —2 Bu 2) natürlich, im Gegenſatz des 
— ſ. das v 

das Pianoforte, * ein; franz. und engl, pianoforte, vom 


42 Pfad — Pfeffer. 


der Pfad, der Weg; angelf. paad, paat, püth, engl. path, nie: 
derf. pad, althd. pad, phad, fad, mittelhd. pfat, ruſſ. zyd. Dies 
aus der Fremde entlehnte Wort (griech. patos [naros], der Pfad) bes 
nennt den Weg vom Gehen, niederf. padden, pedden, gehen, treten, 
griech. patein (nareiv), gehen, welche Wörter Dad Gehen als ein Aufs 
ſchlagen der Füße bezeichnen, denn fie gehören mit patfchen, griech. pa- 
lassein (natdooesıy), zufammen. 

der Pfaff, der Geiſtliche; angelf. papa, niederſ. pape, celt. und 
as. pope, vom lat. papa, Bater, twelches ehrende Anrede der Geiſt⸗ 
ihen war. 

der Pfahl, eine zugefpiste, gewöhnlich runde Stange; angelf. pal, 
engl. pale, ſchwed. pale, nieder). paal, pöhl, paul, celt. pawl, —* 
pal, ital. palo, franz. pat, vom lat. palus, welches von pagere, be 
feftigen, feſt ftedden, fommt, aus pagulus zufammengezogen, und diefe 
Art Stange als eine einzufchlagende, feſt zu ſteckende bezeichnet. 

die Pfalz, Nebenform des Wortes Balz 

die Pfalz, ehemals der Pallaſt, Das zu einem Pallaft gehörige Land, 
jegt noch Name deutfcher Länder, welche ehemals folche koͤnigliche Pal 
Laftgebiete bildeten, vom lat. palatium, der Pallaft (f. oben Pallaſt); 
althd. phalinza, mittelhd. pfalenze, vom mittellat. palantia. 

das Pfand, das zur Sicherheit Gegebene; fihtwed. pans, isländ. pam 
Zur, niederſ. pand, poln. fant, engl. pawn, franz. pan, mittellat. pau- 
num. &3 gehört zu binden und bezeichnet Das Bindende, verbindiif 
Machende, grade wie im Lat. pignus, Pfand, mit pagere, pangere, 
befeftigen, verwandt ift, alfo etwas feit, verbindlich Machendes bezeichnet, | 

die Pfanne, eine vertiefte Fläche, ein flach gebogenes Gefäß; am | 
gelf. panne, ponne, engl. pan, ſchwed. panna, ſlav. panen, ponuy , 
mittellat. panna. In den berfniedenen Mundarten wird die Hienfchale und 
der Dachziegel auch mit diefem Worte bezeichnet. Schwed. heißt paena 
ausdehnen, ausfpannen, und ed wäre möglih, Daß Pfanne, Panıe . 
bieher gehörte und zuerft ein Ausgedehntes, eine Fläche bezeichnete 5 
Vielleicht it Dies paena mit fpannen von gleicher Abkunft, da f oft der | 
Wortflämme tritt. 

die Pfarre, Pfarrey, die Gemeinde eines Geiftlichen, deſſen Weh⸗ 
nung; engl. parish, poln. fara, vom lat. parochia, der Kiechfprengel, 
welches vom griech. paroikia (mapoıxia), Nachbarfchaft, zu kommen 
ſcheintz — der Pfarrer, der Geiftliche, von Pfarre. 

der Pfau, ein Vogel; angelf. pawa, engl. pea-cock, d. i: Pfau⸗ 
Hahn, althd. phao, ſchwed. pa-fogel, dän. paa, niederf. pageluhn, 
pauluhn, |lav. paw, ital. pavone, franz. paon, fpan. pavon, vom lat. 
pavo, verwandt mit dem griech. Zaos (Tas), faon (Tasır). 

‚die Pfebe, eine Art Kuͤrbiß; Lat. pepo, vom griech. pepon (nirar), 
welches reif heißt und dann Früchte bezeichnet, welche nur reif gegeffen 
werden, als Melonen und Pfeben. 

der Pfeffer, ein ausländifches Gewürz; engl. pepper, dän. peber, 
niederf. peper, ital. pepe, pevero, franz. poivre, bohm. pepr, lat, 
piper, griech. peperi4fzenepi), per. pipil, pelpel, arab. fulfal. - 


Pfetfe — Ping ur. 


die Pfeife, eine zum Pfeifen dienende Röhre, dann eine ähnliche 

hre, von pfeifen; angelſ., niederf. pipe, engl. Afe, altnoxd, pipa, 
he — ern. phipha, Afa, mittelhd. pRfe, pipe, ſchwed. pipa, 

> . » 

‚pfeifen, einen gewiſſen hellen fcharfen Laut hören laſſen; engl. pipe, 
web. pipa, niederſ. pipen, pfeifen, lat. pipire, pipare, pipiare, 
gie. pippisein (nınnigew), pipen. Es if der Abſtammung nach 
ns mit pipen, womit der Ton junger Vögel bezeichnet wird, 

der Pfeil, ein Gefchoß, welches mit einem Bogen fortgefchnellt wird; 
aithd. un pfil, niederſ. piel, ſchwed. pil, vom lat. pilum, der 


der Pfeiler, eine fleinerne Stütze; niederf. piler, ſchwed. pilare, 
pl, pillar, ital. piliere, franz. pilier, ſpan. pilar, böhm. pilir, poln. 
Ser, vom mittellat. pilare, welches vom lat. pila, der Pfeiler, ftammt. 
dee Pfenning, eine geringe Münze, ein geringes Gewicht, Sen 
im Allgemeinen ; angelf. penig, pening, peninc, engl. penny, pence, 
ſchwed. penning, i8länd. penningur, althd. phenninc, mittelhd. pfen- 
nähe, . pieniacz, ungar. pens, flavon. penes. Wan bat über die 
Herkunft dieſes Wortes Leine fich befonders empfehlende Vermuthun 
-aufgeftellt, weßhalb es nicht nöthig If, die verfchledenen Anfichten auf 
mislen. Die beſte darunter fcheint Die, welche Pfenning für ein 
i West von der allgemeinen Bedeutung: Gut, hält, weil 3. B. im Its . 
d. penning Das Vieh bezeichnet, und im Nord. manchmal beweg⸗ 
Gut, Qu bedeutet. Di me Di bann — dem 
;pecumnia, Geld, von , Vieh (angelf, fea, feoh, und Vieh). 
dee Pferch, die ner, der mit Seven umfchloffene Raum; 
t. parcus, eingefchloffener Ort, franz., engl. parc, ital. parco, 
deſſelbe. Im ripuariſchen Geſetz If parcum, parricum Stall, in den 
ten baieriſchen Gefegen ein Kornhaus, welche Wörter von bairgan, 


‚ ftammen. 
das Pferd, ein vierfüßiges Thier, auch Roß, Gaul, Mähre genanntz 
nicderſ. peerd, mittelhd. pfaerit. Es koͤnnte ſcheinen, dies Wort bes 
zeichne überhaupt ein Erzeugtes, ein Thier, von bären, tragen, erzeu- 
ar althd. peran, woher althd. perd, das Erjeugte, fo daß Pferd 
Thier vorzugsweife bezeichnete; Doch iſt es Kein urfprünglich deut 
fies Wort, fondern aus dem fpäteren Lat. Wort paraveredus, das Nes 
benpferd,, Extra⸗Poſtpferd, entflanden. j 
der Pferſich, f. Pfirſich. 
pfetzen, Nebenform des Wortes feßen. 
. der Pfiff, 1) das Pfeifen, 2) die Eiftigkeit, Der Trug, Kniff; die 
f un ai, woher aber der bildliche Ausdruck ent: 
ey, iſt ungew 
: der Pfifferling, der Pfefferſchwamm; althd. pniferlinc, oberd. 
Pfiffer. Der Name kommt von Pfeffer. 
Dfingften, ein Feſt der Ehriſten, welches fie 50 Tage nad) Oſtern 
feiern, weil nach chriftlichem Glauben zu dieſer Zeit der heilige Geiſt 
über Die. Apoſtel ausgegoſſen ward; niederſ. pingsten, ſchwed. pingest, 


8 


474 Pfinne — Pflock. 


franz. pentecote. Es ſtammt aus dem griech. penteſcostã (nevrn%oon), 
der fünfzigfte, wobei hamera (Hutoa), Tag, binzuzudenten. if. 
die Pfinne, Nebenform von inne. 
der Pfipps, Pipps, eine Krankheit Des Federviehs; niederf, pipp, 
pipps, oberd. zipf, ſchwed. pipp, engl. pip, franz. pepie, ſpan. pep- 
pila, ital. pipila, wittellat. pipita, vom lat. pituita, welches zaͤhe 
Feuchtigkeit, Schleim, Pipps bedeutet. 
die Dfirfche, dee Pfirſich, eine Baumfrucht; ital. persica, vom 
Int. persicum, welches die perfifche Frucht bedeutet, den Römern alfo 
als aus Perfien fommend galt. Sm Stal, heißt ter Pfirfich auch pesca 
(aufammengegogen aus persica), daher engl. peach, franz. p£che, nie 
erf. päske. 
pfispern, Nebenform von fispern, wispern, welche man nachfehe, 
pflispern, Nebenform von flispern. 
die Pflanze, das Gewächs; ſchwed. planta, engl. plant, franz. 
plunte, vom lat. planta, die Pflanze. 
das Pflafter, ein teigartiges Heilmittel; ſchwed. pläster, angel. 
plaster, holland. plaester, pleyster, engl. plaister, franz. 
(Gyps), böhm. Aastr, vom lat. emplastrum, mit Auslaffung des Au⸗ 
fangs, das Tat. aber ſtammt vom griech. emplastron (EurAuo'rpor), 
dies von em-plassein (Eu-nAacceıy), darauf — darein — ſchmieren. 
das Pflafter, der mit Stein belegte Fußboden; nieder. plaster, 
engl. plaister, Pflafter, ital. piastro, lastro, Pflafterftein, mittellat, 
lastra, Pflafterflein, Zastrum, Grundflähe, Fuß einer Säule, von 
platen, platten, fihlagen, woher platsfchen fommt, fo wie platt, 
zufammengefchlagen; eben fo heißt lat. pavimentum Aeſtrich, gejchlage 
ner Boden (engl. pavement, Pflafter), von pavire, fchlagen. 
der Pflaum, f. Flaum. 
die Pflaume, eine Baumfruchtz angelf., engl. plum, niederf. plumms, 
ſchwed. plommon, tsländ. plummur, dan, blomme, oberd. prume 
praume, franz. prune, vom lat. prunum, griech. prumnon (poöy- 
vov), welches twahrfcheinlich aus einer aflatifchen Sprache ftammt. Im 
Deutfchen iſter mit l vertaufcht worden, welches öfters gefchehen iſt. 
pflegen, gewohnt feyn, fich mit etwas abgeben, einer Sache 
Legen, Sorge für etiwas tragen; angelf. pleggan, engl. plie, ſchwed. 
plaega, i8länd. plaga, dän. pleye. Bon pflegen kommt das Haupb 
wort Pflicht. Die erfte finnliche Bedeutung des Wortes ift ungen 
die Pflicht, Die Verbindlichkeit zu etwasz althd. pAhliht, mitte. 
pfliht, ſchwed. plickt, pligt (angelf. plihtan, fich verpflichten, geloben), 
von pflegen, wahrſcheinlich in der Bedeutung von obliegen, alfo Die 
Obliegenheit. | 
der Pflock, ein kurzer Pfahl, ein hölzerner Nagel; ſchwed. piugk 
island. fleigur, engl. plug, splug, niederf. pfluck, plugge, finnild 
pulcka. Wahrfcheinlich von einem Zeittvorte, welches ſchlagen bedeutet, 
verwandt mit dem goth. Fliggran, ſchwed. plagga, flenga, ſchlagen 
(f. oben blänen und Flegel); isländ. Beigr, ſchwed. pligg, der Kell, 
fcheinen zu demfelben Zeittworte zu gehören. Nicht wahrfcheinlich If ed, 


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pflüden — Pfrünte, 475 


dag Pflock eine Nebenform des Wortes Bloc fey, alfo etivad Verſchlie⸗ 
fendes bedeute. 

pflüden, mit den Fingerfpigen ausziehen, vupfen; angelf. pluc- 
ces, engl. pluck, ſchwed. plocka, pflüden (franz. e-plucher, ablaus 
ben, abpugen); ſchwed. Backa, i3länd. Beika, theilen, zerreißen. Wahrs 
fheinlich verwandt mit bliggoan (ſ. bläuen), zuerft hauen, dann zupfen, 
abbrechen, wie im Engl. pick, piden, baden, flechen, auch zupfen, 
pflücken bedeutet, | 

der Pflug, ein Udergeräth zum Durchfurchen des Bodens ; altnord. 
plogr, angel. ſchwed., niederf. plog, dän. plov, ploug, engl. plough, 
dltengl. plow, althd. phluog, pfluoc, pluag, mittelhd. pfluoc, alban. 
plivar, Longobard. plovus, holländ, plocg, poln., ferb. plug, böhm. 
pluh, litth. plugas. Es könnte mit pflüden von gleichem Stamme zu 
kommen fcheinen, welcher bauen, fehneiden bedeutet, und etivas Schneis 
dendes bezeichnen; ed wäre dies aber eine gewagte Ableitung. Der 
Stamm tft unbefannt, 

De Bforte, die Thüre, Oeffnung; angelf. porte, ſchwed. port, nie⸗ 
derſ. woorte, althd. phorta, franz. porte, engl, port, vom lat. porta, die 
Khüre, das Thor. 

die Pfoſte, der Pfoften, ein Stütz⸗ oder Trag⸗Balken; ſchwed., 
engl. post, franz. poste, poteau, wallif. post, vom lat. postis, Pfoſten. 

Die Bfote, Der vordere Theil des Fußes der Thiere, der vordere 
Theil der Hand; niederf. pote, holländ. poote, franz. patte, engl. paw. 
Es gehört nebfl dem Worte Pfad zu einem Zeitworte, welches gehen 
bedeutete, wovon noch im Niederf. padden, pedden, teeten, gehen, und 
im Hochd. patfchen Nebenformen find; urfprünglich gehört auh Fuß 
zu derfelben Wurzel, welches Wort man vergleiche. Pfote, Lat. pes, pe- 
dis, {ft alfo zuerft Das gehende Glied, der Fuß. 

dee Pfriem, Pfriemen, die Pfrieme, ein langer fpißer Körper; 
angelf. preon, Heftel, Schnalle, niederf. preem, holländ. priem (Stech⸗ 
eiien, Dolch), ſchwed. pren, Pfrieme, isländ. prion, Nadel. Zu dem 
Stamme diefer Wörter gehört wahrſcheinlich auch ſchwed. prenta, eins 
drüden, befonders Figuren prägen, engl. print, bolländ. printen; celt. 
printio, daſſelbe. Wahrfcheinlich bedeutete der verlorne Stamm, als 
deſſen Wurzel pri anzunehmen tft, drücken, eindrücken, flechen, und tft 
als verwandt anzufehen mit dem lat.pre-mo, pre-ssi, pre-ssum, pre- 
mere, drüden, vgl. das folgende Wort. Vielleicht fteht Pfriem ftatt 
Pfriehm und gehört zu dem von der bezeichneten Wurzel herzuleitenden 
rigen, dem Stamme von prideln und prägen; vgl. Brahme. 

dee Pfropf, Pfropfen, der Stöpfel; pfropfen, zuftopfen mit 
einem Pfropf, ein Reis einimpfen; ſchwed. und niederf. propp, engl. 
Prop, der Pfropf, ſchwed. proppa, niederf. proppen. Es feheint wur⸗ 
ielverwandt mit Dem vorigen Worte und die Grundbedeutung fcheint 
drüden zu feyn, niederf. prammen, drüden, pfeopfen, hochd. brem—⸗ 
fen, premfen, preffen, drüden, vgl. Pfriem. 

die Pfründe, die geiftliche Stiftung, woraus Einer feinen Unter⸗ 
balt ziehtz althd. phruonda, altfranz. prouvende, holländ. provande, 


488 Vlärrauge — plombiren. 


das Plärrauge, das Triefauge; engl. Dlear-eyes, n 
bleeroge, blarroge; plarren, oberd. blarren, mit trı 
ben, blinzeln, niederf, plieren, ſchwed. dlira, plira, blin 

plärren, fchreien; engl. bleare, niederf. blaren, blar 
zufammengezogen aus pladdern, ſchwed. pladdra, pl 
blaetan, engl. bleat, blöden; oder es kommt mit pla 
cher Wurzel, nämlich pla- oder plah-. 

das Plateau, die Platte, Fläche, vom franz. plai 
plat, platt, 

die Platina, ein Metall, welches vom Blatafluß in € 
Namen bat, weil man es dort bauptfächlich findet. 

die Platine, das Plättchen, vom franz. platine, dies 

platfchen, ſchlagen; angelf. plaetan, fchlagen, ſcht 
Schlag, seien. platassein (nharaoosıy), fchlagen, El: 
Sliete, vgl, plogen. Der Wurzel nad) fcheint es 
ſchlagen verwandt. 

plätſchern, eine weitere Formation des Wortes pla 

platt, flach, eben; ſchwed. platt, flat, dän. flad, 
derf. platt, franz. plat, ital. platto, griech. platys (ri 
altlat. plautus, plotus, der Plattfuß, von platen, fehl 
fhen), alfo eigentlich zufammengefchlagen, geebnet. 

der Platz, 1) der Schlag, f. plagen, 2) zuerft ein 
dann überhaupt ein Raum, Ort; ſchwed. plats, holländ 
derf. plass, franz. place, ital, piazza, poln. und b 
kommt von platt. 
. plagen, einen Knall hören laffen, krachen, zerſpring 
ſchlagen, alfo eigentlich einen Schlag thun, ſ. platfd 

plaudern, fehnell reden, ſchwatzen; ſchwed. pladdı 
derf. pladdern, pludern, plätern, flätern, lat. blateı 
Lich ift Der Grundbegriff foßen, die Worte eilig her 
es mit platen, fchlagen Cf. platfchen), zu einer W 

die Plaute, ein Furzer, breiter Degen, provinzi 
Plinte genanntz vielleicht verwandt mit platen, 
folgende Wort. 

der Plaug, der Schlag, Schall, f. Plotz. 

der Plebejer, der Nichtadliche, Nichtariftokrat , 
der zum Stande der plebs, d. i. Des Volkes Gehör 

ter Plebs, das Volk, Das gemeine Volk; Lat pl 
wandt mit ple-nus, voll, alfo Die Menge bezeichne 

plerren, f. plärren. 

die Pleureufe, ein Zeinwandftreiff am Trau 
reuse, von pleurer, weinen, beweinen. 

plinten, f. blinken. 

die Plinfe, eine Art dünner Pfannkuchen, 

plinfen, plinzen, f. blinzen. 

plombiren, mit Bley fitten, ein Bleifiegel a 
‚franz. plomber, von plomb, Bley. 





486 Porphyr — Pofament. 


der Porphor, ein rother Stein; franz. porphyre, engl. porphyry 
lat. porphyrites, som griech. porphyritäs (noppveiwns), purpur 
farbig, von porphyra (noppöoa), Purput. 

der Porree, der fogenannte fpanifche Lauch ; niederf. Durree, von 
franz. porree, engl. porret, ital. porro, vom lat. porrum, Lauch 
welches verwandt iſt mit dem griech. prason, prasson (rodcov, pao: 
coy), von gleicher Bedeutung. 

der Port, der Hafen, vom franz. port (engl. ebenfalld port), dies 
vom lat. porlus. 

das Portal, das Hauptthor eines Gebäudes, befonderd wenn es 
verziert iſt, vom franz. portal (engl, portal), dies vom lat. 
porta, die Thüre. 
. die Portechaife, die Sänfte, vom franz. portechaise, von porter, 
tragen, und chaise, Stuhl. 

das Portefeuille, die Brieftafche, eigentlich Blatt-träger, vom franı. 
portefeuslle, von porter, tragen, und feuille, Blatt, engl. port-folio. 

der Portier, der Thürfteher, vom franz. portier (engl. porter), 
von porte, die Thüre. 

der Portikus, der Säulengang; althd. phorzih, vom Iat. porticus 
(franz. portique). . 

die Portion, der Theil, Antheil, vom franz. portion (engl. ebenfo), 
dies vom lat. portio, welches zu pars, tis, Theil, gehört. 

das Porto, das Poſtgeld, Zraggeld, vom lat. portare, teagen, 
franzöſ. porter. | 

das Porträt, das Ebenbild, Abbild, vom franz. portrait (engl, 
ebenfo), welches von portraire, abbilden, fommt, von por, pour und 
fraire, ziehen, vom lat. Zrahere, ziehen, alfo die Züge nachbilden, 
oder durch Züge nachbilten. 

der Portulak, eine Pflanze, welche als Salat gegeffen wird; ital. 
porcellana, portulaca, franz. porcelaine, engl. purslane, vom hit. 
porcilaca, portulaca ; verderbte Formen find Bürzeltraut, Burzelkraut, 
Burgelfraut. Es fcheint, Daß Im Lat. porcilaca die urfprüngliche Form 
Mr und von porcus, Schwein, und daca, lacca, eine Pflanze mit 

iPlchſaft, kommt. 

das Porzellan, eine gebrannte Thonmaffe, woraus vielerlei Töpfer: 
twaaren beftehen; franz. porcelaine, engl. porcelain, ital. porcellana. 
Dos Porzellan kam zuerfi nad) Europa aus China und Sapan, um 
der Handel damit ward von Stallen aus betrieben. Woher der Name 
ftamme, weiß man nicht, vermuthet aber, ex komme von der Porzellan: 
fehnede, deren Mufchel mit dem Porzellan große Aehnlichkeit hat. 

das Pofament; mit diefem Namen, wofür auch Paffement vor 
kommt, benennt man die Borten, Schnüre und ähnliche zum Beſetzer 
von Kleidern und andern Sachen dienende Dinge; ital. pas 
franz. passement, von passer, durchziehen, womit Das Aufheften dieſe 
Dinge bezeichnet wird, wie z. B. in passe-poil, das Zeug, womi 
eine Nath befegt wird. Entweder kommt Pofament von passemeni 
oder vom lat. ꝓono, posui, posilum, ponere, feßen, und bezeichne 


poltern — Porkirche. | 483 


nord. böllr heißt, fo wie angelf. bolla etwas Rundes, mittelhb. dolle 
Die. Knospe bezeichnet, vgl. Bolle. 

poltern, einen Dumpfen Schall verurfachen; niederf. pultern, ſchwed. 
beslira, lärmen, bulta, fchlagen ; niederf. heift daldern, ballern, bul- 
kesen, ein gelindes Gepolter machen. Es ift eine weitere Bildung des 
Stammes, welcher in bellen enthalten if, f. dies Wort. 

die Polygamte, die Vielweiberei oder Vielmännerei; franz. poly- 
geasmie, engl. polygamy, som griech. poly-gamia (noAv-yayia) , von 
Polys (moAvs), viel, und gamos (Yauoc), Ehe. 

De Polyglotte, Die Bibel in mehreren Sprachen zufammenge- 
druckt; franz. polyglotte, engl. polyglos, som griech. poly-glotfos 
(ori-YAorrog), vielzüngig, vielfprachig. 

das Polygon, das Viele; franz. polygone, engl. polygon, vom 
griech. poly-gonos (noXdb-yavog), vielmwinklig. 

der Polyp, eine Art Thiere, welche an die Pflanzenwelt gränzen, 
ein diefen ähnliches Gewächs am oder im Körper; ter Name bedeutet 
Vielfuß vom griech. poly-pus (moAö-zovs), viel⸗-fuß, lat. und engl. 
Polypus, franz. polype. | 
der Dolz, Polzen, f. Bolz. 

die Pomade, eine aus Fett umd 'wohlriechenden Sachen bereitete 
Salbe, vom franz. pomade, ital. pomata, von Pomo, franz. pomme, 
Apfel, weil man fie ehemals mit Aepfel: und Zitronenfchnitten bereitete. 

die Pomeranze, die Orange, vom ital. pomo d’araneio, ſ. Dvange. 

die Pomeſine, die Apfelfine, vom franz. pomme de Sine, fine 
fifcher Apfel. | 

der Pomp, das feierlihe Gepraͤnge; franz. pompe, engl. pomp, 
vom lat. pompa, dies vom griech. Pompä (touren), welches eigent> 
lich Sendung, Geleitung , dann Aufzug bedeutet, von pempein (seu- . 
weıv), fenden. 

. die Pompelmus, eine Art indifcher Apfekjinen von bedeutender 
Größe. Woher der Name ſtamme, ift ungewiß. 

der Bompernidel, fe Pumpernidel. 

die Bönitenz, die Buße; franz. penitence, vom lat.poenitentia, Reue. 

der Pontak, ein rother Wein, welcher von der franz. Stadt Pontat 
iu Bearn Ten Namen bat. 

der Bonton, der Kahn zu eines Schiffbrüde, vom franz. ponton, 
welches von pont, Brücke, kommt, engl. pontoon. 

der Popanz, ein Schrecdbild, befonders um Kinder in Furcht zu 
fegen. Woher das Wort ſtamme, ift ungewiß; Da der Popanz in eini⸗ 
en Gegenden auch Popel, Popelmann heißt, fo kann es feyn, Daß 

e Wörter mit einander verwandt find. 

populär, volksthümlich, dem Volk verftändlich, oder angenehm, oder 
zugethan; franz. populaire, engl. popular, vom lat. popularis, und 
Dies von populus, Bolt. 

Das Porcellan, f. Porzellan. | 

die Porkirche, die Bühne in der Kirche, von por, oben, had), 
f. empor. 


456 Porphyr — Pofament. 


der Porphor, ein rother Stein; franz. porphyre, engl. porphyry, 
lat. porphyrites, vom griech. porphyritäs (nopppeirng), purpur: 
farbig, von porphyra (nopproca), Purpur. 
. der Porree, der fogenannte fpanifche Lauch; niederf. Durree, von 
franz. porree, engl. porret, ital. porro, vom lat. porrum, Lauch, 
tvelches verwandt iſt mit dem griech. prason, prasson (nodcov, rpao- 
coy), von gleicher Bedeutung. 

der Port, der Hafen, vom franz. por? (engl. ebenfalld port), dies 
vom lat. portus. 

das Portal, Das Hauptthor eines Gebäudes, befonderd wenn es 
verziert iſt, vom franz. portal (engl. porlal), dies vom lat. 
porta, die Zhüre. 
. die Portechaife, die Sänfte, vom franz. portechaise, von porter, 
tragen, und chaise, Stuhl. 
. das Portefeutlle, die Brieftafche, eigentlich Blattsträger, vom fran;. 
portefeuille, von porler, tragen, und feuille, Blatt, engl. port-folio. 
. der Portier, der. Thürfteher, vom franz. portier (engl. porter), 
von porte, die Thüre. 

der Portikus, der Säulengangz althd. phorzih, vom lat. porticus 
(franz. portique). . 

‚die Portion, der Theil, Antheil, vom franz. portion (engl. ebenfo), 
dies vom lat. portio, welches zu pars, kis, Theil, gehört. 

das Porto, das Poſtgeld, Zraggeld, vom lat. portare, tragen, 
franzöf. porter. | | | 

das Porträt, das Ebenbild, Abbild, vom franz. portrait (engl. 
ebenfo), welches von portraire, abbilden, kommt, von por, pour und 
traire, ziehen, vom lat. trahere, ziehen, alfo die Züge nachbilden, 
oder Durch Züge nachbilten. 

der Portulak, eine Pflanze, welche als Salat gegeffen wird; ital. 
porcellana, portulaca, franz. porcelaine, engl. purslane, vom lit. 
porcilaca, portulaca ; verderbte Formen find Bürzelfraut, Burzelkraut, 
Burgelfraut. Es fcheint, Daß im Lat. porcilaca die urfprüngliche Form 
ift, und von porcus, Schwein, und Jaca, lacca, eine Pflanze mit 
Milchfaft, kommt. | 

das Porzellan, eine gebrannte Thonmaffe, woraus vielerlei Töpfers 
waaren beleben; franz. porcelaine, engl. porcelain, ital. porcellana. 
Das Porzellan fam zuerft nad) Europa aus China und Japan, umd 
der Handel damit ward von Stalten aus betrieben. Woher der Name 
ftamme, weiß man nicht, vermuthet aber, er fomme von der Porzellan: 
fehnecde, deren Mufchel mit dem Porzellan große Aehnlichkeit hat. 

das Pofament; mit diefem Namen, wofür auch Paffement vor: 
kommt, benennt man Die Borten, Schnüre und ähnliche zum Befeßen 
von Klefdern und andern Sachen dienende Dinge; ital. pas ) 
franz. passement, son passer, durchziehen, womit das Aufheften dieſe 
Dinge bezeichnet wird, wie 5. B. in passe-poil, das Zeug, womi 
eine Nath befeßt wird. Entweder kommt Pofament von passement 
oder vom lat, Pono, posui, positum, ponere, feßen, und bezeichnei 





Bofaume — Poſtille. 487 


Veſatz, was weniger wahrfcheinlih if. Der Bofamentirer, der, 
nelcher Pofamente macht. 

die Pofaune, ein Blasinſtrument; niederf. dasune, holländ. ba- 
win, ſchwed. basun, tsländ. baesun, altfranz. buisine, böhm. pa- 
sun, derderbt aus dem lat. buccina, griech. bykanä (Buxarn). 

die Pofche, eine Tafche, etwas Baufchentes, vom franz. poche, 
mgl. poke. 

die Poſition, Die Stellung, Lage, vom franz. position (engl. ebenfo), 
dies vom lat. positio, twelches von pono, posui, positum, ponere, les 
gen, feßen, ſtellen, kommit. 

der Poſitiv, in der Grammatik der erſte Grad des Adjectirs; franz. 
Positif, vom lat. posilivus, Der gegebene, gefeßte Grad, von ponere, 
f. das vori e Wort. 

das Poſitiv, eine Art Kleiner Orgeln, welche man herumtragen 
und aufftellen fann; franz. positif, vom lat. positivus, aufftelbar, von 
Ponere, legen, feßen, ftellen, f. Bofition. 

die Pofitur, Die Stellung des Leibes, Die Stellung; franz. posi- 
lure, posture, ital. posilura, vom lat, ponere, f. Pofition. 

der Boffe, der Scherz, Der Spaß, in Reden oder Gebärden, der 
Volfen, der auf Iuftige Art zugefügte Schaden, der Schabernad; 
ſchwed. puss, der Poſſen, nieverf. pusze, bufze, oberd. boss, ital. 
Paszie, die Poffe, böhm. posselily, närtifch, ital. pPazzo, Narr, böhm. 
Pessetilost, Narrheit, hHolländ. poeis, der Poffen, nieder. pusszig, poffirlich. 

der Doffefel, ein großer, ſchwerer Hammer, von boffen, fehlas 
gen, foßen, f. oben or eln. 

der peffen, fe Poſſe. 
poſſirlich, poſſenhaft, von dem veralteten Zeitwort poffiren, 
Ioflen treiben. 

Ne PDoft, der Boften, eine Summe Geldes, befonderd wenn fie zu 
etwas ausgefegt iſt, vom ital, posta, welches vom lat. pono, posui, 
Positum, ponere, legen, ſetzen, ſtellen, kommt, und die aufgezeichnete 
Summe bedeutet. 

de Poft, die Anſtalt, welche Menſchen, Waaren, Briefe weiter ſchafftz 
engl. u. ſchwed. ꝓost, vom franz. poste, mittellat. posta, welches von - 
Pono, posui, posilum, ponere, legen, feßen, ftellen, fommt, und zuerfl 
De Yufftellung der Pferde (die Station) zu Diefem Behufe bezeichnet. 

öffentlichen Poften famen in Frankreich im 15. Jahrhundert auf, 
in Deutfihland ein Sahrhundert fpäter; doch kommen Stationen von 
kilenden Boten ſchon früher vor. 

das Boftament, das Yußgeftell, vom lat, pono, poswi, posilum, 
benere, legen, feßen, ftellen. | | 

dee Poſten (auch Pofto), der Ort, wohin jemand zu einem Zwecke 
geſtellt wird, bildlich das Amt; franz poste, ital, posto, engl. post, 
vom ponere, |. Poft. 

‚de Poſtille, das Predigtbud. Der Name kommt von postilla, 
einem mittellat. Worte. Es fol von den lat. Wörtern post illa verba, 
di nach jenen Worten, flammen, mit welchem Ausdruck die Reli: 


488 Poſtillion — Pracher. 


ionslehrer das, wad fie als Randbemerkungen über die Bibel threi 
—*5** dictirten, einleiteten. 

der Poſtillion, der Poſt-Fahrer oder Reiter, der Poſtknecht, von 
franz. postillon, Dies von poste, Tie Boft, engl. postillion. 

poftiren, an einen Poften ftellen; franz. poster, engl. post, |. Po ſten 

Dofto, f. Poften. . 

das Poftfceript, Die Nachfchrift, vom lat. post-eriptum, das Nachge: 
fhriebene, franz. posiscrit, engl. postscript. 

das Poftulat, eigentlich Das Begehren, Die Foderung, vom lat, 
postulare, fodern, postulatum, das Gefoderte; man bezeichnet mit dies 
fem Wort: 1) das Begehren, einen gewiſſen Sa als wahr anzuneh: 
men, den Heifihefaß, 2) bei den Buchdrudern Das Begehren des Cor⸗ 
nuts, zum eigentlichen Öefellen erklärt zu werden; 3) der Poftulatland: 
tag iſt im Deftreichifchen Der Landtag, welcher die Geldforderungen der 
Regierung betrifft; engl. postulate, franz. postulat. | 

poftuliren, eigentlich fodern, f. das vor. Wort, Man gebraudt 
ed in der Kirche, wenn die Wählenden Einen fich zum Bifchof erbitten, 
welchen fie den geiftlichen Rechten nach nicht wählen Dürfen; bei den 
Buchdrudern begehren, Sefelle zu werden; franz. postuler, engl. postulate. 

die Poftulation, Das Poſtuliren der Geiftlichen, f. Das vorige 
Wort; franz, engl, poslulation, vom lat. postulalio, Foderung, 
ſ. Boftulat. - Ä 

die Potage, eine Suppe, aus allerlei Ingredienzien gemacht, vom 
franz. potage (engl. ebenfo), welches von Pos, Topf, kommt, alſo 
eigentlich eine in einem Topf bereitete Spelfe bezeichnet. 

der Potentat, ein regierenter Fürſt, eigentlich Die Macht, vom mit 
tellat. potentatus, welches vom lat. potens, mächtig, kommt, fran} 
potenlat, engl. potentate. 

der Pott, der Topf; franz., engl., bolländ. pot, ſchwed., islaͤnd. 
polla, Dän. polte, altnord. pottr, irländ. pota, alban. poldge, vom 
franz. pot, und dies gehört zu pofah, f. oben Bütte, Butte. 

die Pottsafche, ein Holz» oder Pflanzenſalz. Im Franz. bildete 
man davon polasse, engl. potashes. Der Name kommt von Pol, 
Topf, weil man die Lauge, woraus diefed Salz bereitet wird, in 20 
pfen oder Keffeln abrauchen läßt, weßhalb Die Pottafche auch Keſ⸗ 
ſelaſche heißt. | 

der Pottfifch, ein Zifch, welcher den Namen davon haben fol 
daß fein Kopf einige Aehnlichkeit mit einem Pott, d. I. Topf, hat. 

die Pottweide, die gemeine weiße Weide, welche jährlich geföpft 
wird, weßhalb fie auch Kopfweide heißt. Der Name könnte von dem 
veralteten Zeitwort potten, hauen, kommen. 


Potz, ein Ausruf der Verwunderung ; ital, potta. 

die Präbende, f. Pfründe, 

der Pracher, der Bettler; ſchwed. prackare, falls es deutfchen Ur 
fprungs iſt, von einem veralteten prachen, tönen, fehreten (ſ. br 
hen und Pracht); der Pracher wäre alfo eigentlich der Schreier, daun 


Pracht — pragmatifch. 49 


Icher mit vielem Reden oder Schreien bittet. Doch koͤnnte es 
n Int. precari, bitten, kommen. s 
racht, 1) ehemals Gefchrei, Lärm, von drikan, krachen, tönen, 
f. oben brechen, deſſen Grundbegriff der krachende Zon iſt, 
raht, mittelhd., altf. Draht, das Getöfe, Gekrach, altnord. 
rachen, brak, Das Geräufch, mittellat. bragare, fchreien. Ver⸗ 
& das lat. fragor, G©etöfe; 2) Glanz, Herrlichkeit, ſchwed. 
Pracht, altfranz. draguer, mittellat. Bragare, Pracht treiben, 
agard, Einer, telcher übertriebene Pracht treibt. In diefer 
ng kommt es von demfelben Zeitworte in der Bedeutung brens 
th. Drehen, leuchten, althd. peraht, leuchtend); es wird zunächſt 
ffeln des Feuers damit bezeichnet, Dann geht von dem Begriff 
nnens der des Glanzes aus, oder es bezeichnet auch in Diefer 
ng zuerft Getöfe, Dann Pomp, Herrlichkeit. 
Jräcipitat, ein Merkurpräparat, eigentlich der Niederfchlag z 
recipite, engl, precipilate,. vom lat. praecipilare, nieders 
niederfchlagen. | 
ticiren, ausüben, thun, treibenz franz. prafiquer, engl. prac- 
: Practicus, Practiker, Der, welcher etwas ausübt, treibt, franz. 
n, engl. practitioner; die Practit, die Ausübung von etwas, 
ratique, engl. practice; die Practite, der Rank, die Liſt; 
ch, auf ausübende Weife, erfahren, dem Theoretifchen entgegen« 
ranʒ. pratique, engl. practical. Diefe Wörter flammen aus 
tech. prassein (npdoceıy), thım, handeln, prastikos (noax- 
auf handelnde, thätige Weife, wirkſam, ausführend. 
rädeftination, die Vorherbeſtimmung, In der chriftlichen 
te Gnadenwahl; franz. predestination, vom lat, prae-desti- 
Borher-beftimmung. 7 
Jrädicant, der Predigers franz., engl. predicant, vom lat 
ans, der, welcher vor den Leuten oder öffentlich vedet, Yon 
or, und dicare (dicere), reden. 
grädicat, Das von etwas Ausgefagte, vom lat. praedicatum, 
sedicare, ausſagen, fagen, f. das vor. Wort; engl. predicate, 
engl. predicament. 
Iräfect, der Vorgefeßte; franz. prefet, engl. prefect, vom 
ıefectus, Dies von prae-ficere, vör-feßen; die Präfectur, das 
er Regterungsdiftrict des Präfecten, franz., engl. prefecture, 
efectura. 
‚en, eintrüden, Münzen duch Eindrüden von Figuren u. f. w. 
en; ſchwed. pregla, böhm. pregowalti, prägen, niederf., holländ. 
a, Ddrüden, angelf. priccan, ftehen, prince, Stich, f. prik⸗ 
nd Prügel, 
matifch, Staatsverordnungen betreffend; franz. pragmatique, 
ragmalic, vom lat. pragmaticus, a, um, dies vom griech. 
ıtikos (npayuarızds), von pragma (rpäyua), Gejchäft, 
Angelegenheit; eine pragmatifihe Sanction, franz. pragmatigue 


488 Poſtillion — Pracher. 


tonglehrer Das, was fie ald Randbemerfungen ü 
Buhöremn dictirten, einleiteten. 

der Poſtillion, der Poſt-Fahrer oder Reiter, de 
franz. postillon, Dies von poste, die Poſt, engl. pos 

poftiren, an einen Poften ftellen; franz. poster, er 

Pofto, f. Poften. 

das Poftfcript, die Nachfchrift, vom lat. posi-sri 
ſchriebene, franz. posiscrit, engl. postscript. 

das Poftulat, eigentlich Das Begehren, Die J 
postulare, fodern, postulatum, Das Gefoderte; maı 
ſem Wort: 1) das Begehren, einen gewiffen Satz 
men, den Heiſcheſatz, 2) kei den Buchdrudern das 
nuts, zum eigentlichen Gefellen erklärt zu werden; : 
tag iſt im DOeftreichifchen Der Landtag, welcher die 
Regierung betrifft; engl. postulate, franz. postulat. 

poftuliren, eigentlich fodern, f. Das vor. Wo 
ed in der Kirche, wenn die Wählenden Einen fich z 
welchen fie den geiftlichen Rechten nad) nicht wähl 
Buchdrudern begehrten, Sefelle zu werden; franz. postı 

die PBoftulation, Das Poftuliren der Geiftlic 
Wort; franz., engl postulation, vom lat. pos 
ſ. Poftulat, 

die Potage, eine Suppe, aus allerlei Ingredie 
franz. potage (engl. ebenfo), welches von por, ‘ 
eigentlich eine in einem Topf bereitete Speife bezelı 

der Potentat, ein regierenter Fürft, eigentlich ' 
tellat. pofentatus, welches vom lat. pofens, mäch 
potental, engl. polentate. 

der Pott, der Topf; franz., engl., holländ. po 
polla, Ddän. polte, altnord. pottr, Irland. pota, « 
franz. pos, und Dies gehört zu potah, f. oben Bütt 

die Pottsafche, ein Holzs oder Pflanzenfalz. 
man Davon polasse, engl. potashes. Der Name 
Topf, weil man Die Lauge, woraus diefes Salz be 
pfen oder Keffeln abrauchen laͤßt, weßhalb die % 
felafche heißt. 

der Pottfifch, ein Fifch, welcher Den Namen 
daß fein Kopf einige Aehnlichkeit mit einem Patt, 

die Pottweide, die gemeine weiße Weide, wel 
wird, weßhalb fie auch Kopfweide heißt. Der Na 
veralteten Zeitwort potten, hauen, kommen. 

Potz, ein Ausruf der Verwunderung; ital, post 

die Präbende, f. Pfründe. Ä 


der Pracher, der Bettler; ſchwed. prackare, fa 
forungs tft, von einem veralteten prachen, töneı 
hen und Pracht); der Pracher wäre alfo eigentlid 


40 prablen — Pranger, 


sanchon, eine Staatsverordnung, vom lat. saunchio, die Verordnung, 
Feltfegung, 

prablen, 1) fhreien, franz, brailler, in dieſer Bedeutung veraltet; 
2) glänzen, ſchwed. pral, isländ. pritel, Glanz, ſchwed. präla, einher 
ftolziren; 3) auf etwas ſtolz thun. Als nächſter Stamm iſt prap 
anzufehen, derfelbe, welcher im Worte Pracht ift, engl. Drag, Peak 
lexei, auch kommt in älteren deutfchen Schriften progen für prahlm | 
vor. Es iſt alfo das weiter gebildete prak- in Pracht, mit welchen 
es in der Bedeutung übereintrifft. 

dee Prahm, Prahmen, Die Prahme, ein plattes Waflerfahrzeug, ein 
Fähre mit einem Rand; engl. prame, niederf., holländ. praam. & 
fcheint von Bram, Rand, zu kommen, und zuerft eine mit einen Rande 
verfehbene Fähre zu bedeuten. 

die Prahme, die Ranke, es feheint eigentlich eine Spige zu beden⸗ 
ten, und zu dem für prickeln und prägen anzunehmenten Stamm pl: 
gen, drücden, ftechen, zu gehören, f oben Pfrieme u. vgl. Brahme. 

das Präajudiz, ter Nachtbeil, Schade, franz. prejudice, vom kt. 
praejudicium, Das vorhergehende Urtheil, und weil ſich Die Richter 
ter weitern Inſtanz oft Darnach richten, und fo dem Rechtfuchenden 
Nachtheil entfteht, Der Nachtheil, 

ter Prälat, ein höherer Geiftlicher, ein Vorgefeßter, franz. pred, 
engl. prelate, vom lat. praelatus, vorzüglich, von praefero, prus 
tuli, praelatum, praeferre, vorziehen. 

prall, ſtraff, ſcharf gefpannt, bildlich: zähe; prallen, 1) ſchallen 
und zivar den Zon hören laffen, welchen ein fcharf gefpannter Körpe 
hervorbringt, wann er mit Heftigkeit an einen Körper anftößt; 2) mi 
Heftigkeit zurückgeftoßen werden ; prellen, prallen machen, franz. dr» 
coller, ital. dricollare. Wahrfcheinlidy ſtammt prall von prahel 
durch Zufammenziehung, wie pralen, prahlen, und bezeichnet zuerft den 
Ton, Schall,, welchen fcharf gefpannte Körper bei einem Anftoßen he 
ren laffen, dann fo befchaffen, daß jener Ton bei einem Anftoßen her 
vorgebracht wird, d. i. flraff oter fcharf angefpannt. Es würde ma 
diefer Ableitung mit prahlen und Pracht (welche man vergleiche 
zu dem Ten Ton bezeichnenden Stamme Ddrikan, brechen, gehören, 
f. oben brechen. 

die Prämie, Tas Prämlum, Tie Belohnung, der Preis; franz. prims 
engl. premium, vom lat. praemium, die Belohnung. 

prangen, 1) fprechen, reden, in welcher Bedeutung es jeßt nid 
mehr gebraucht wird; 2) glänzen, in Pracht ſeyn, engl. prank, e 
iſt ſ. v. a, prahenz;z pragen, mit Verdoppelung des K Laull 
praggen, ausgefprochen prangen, und kommt eben fo, wie Pradt, ' 
welches zu vergleichen iſt, und prahlen, von brikan, brechen, won ' 
ter Schall und Glanz bezeichnet wird, vgl. brechen und brew 
nen. Von prangen kommt Prunk, d. i. Das Prangen, nebft dem 
Zeitwort prunfen. 

der Pranger, Branger, der Schandpfahl; poln. pranga. Daß es 
von prangen komme, und den Pfahl bezeichne, an welchen Eine 


pränumeriren — praffen. .491 


zangt, d. i. zur Schau dient, hat Feine geoße Wahrfcheinlichkeit 5; wahr⸗ 
heinlicher ift es, DaB Pranger bloß Pfahl bedeutet, da niederf. 
ranga Stod, Pfahl heißt, angelf. pranga (lett. branga, Ruder: 
yolz), von einem verlornen Zeitwort, goth. praggan, althd, pfrenkan, 
mwangen, d. i. praggen, von pragen, Drüden, Drehen, alfo viel: 
leicht Drehpfahl. 
pränumeriren, vorausbezahlen, vom lat. prae, vor, vorher, nume- 
rare, zählen, hinzählen, bezahlen. Der Pränumerant, der Vorauss 
bezahler. Die Pränumeration, die Borausbezahlung. 
präpariren, zubereiten, das Präparat, Das Zubereitete, die Präs 
paration, Die Vorbereitung ; franz. preparer, engl. prepare, vorbereis 
im, zubereiten, franz. u. engl. preparation, Präparat, Präparation, 
m lat. prae-parare, vor⸗, zu⸗bereiten. | 
die Präpofition, Das Vorwort; franz, engl. preposition, vom 
; kt praepositio, Died von prae, vor, und pono, posui, posilum, 
pmere, jeßen. 
das Praͤrogativ, der Vorzug, das Vorrecht; franz., engl. preroga- 
fie, vom lat. praerogativus, a, um, zuvor, vor Andern um feine Meis 
Bing gefragt twerdend (von prae, vor, vorher, und rogare, fragen), 
erſt votirend; da dies bei den Tribus und Genturien in Rom ein 
ug war, jo befam das Wort praerogativa die Bedeutung Vorzug. 
dos Präfens, In der Grammatik die gegenwärtige Zeit; franz, 
tl, present, vom lat. praesens, gegenwärtig, 
das Präſent, das Geſchenk; franz., engl. present, eigentlich das 
Angebotene, f. präfentiren. 
präfentiren, vorzeigen, vorftellen, anbieten; franz. presenter, engl. 
jesen!, son present, gegenwärtig, alſo zuerſt vergegenwärtigen, ges 
iwärtig zeigen, vom lat. praesens. | 
der Prafer, ein lauchgrüner Edelſtein; franz., engl. prase, lat. 
Prasius, vom griech. prasios (paoıos), von prason (roacov), Lauch. 
präferviren, vor etwas bewahren; franz. preserver, vom lat. 
| Prise, vor, und servare, bewahren; das Präſervativ, das Bewahs 
' Sgömittel; franz. preservatif, engl. preservative, lat. praeservativum. 
der Dräfes, der Vorfiger; vom lat. praeses, von praesidere, vors 
fen, f. Das folgende. 
präftdiren, vorfißen; franz. presider, engl. preside, vom lat. 
Prae-sidere, vor⸗ſitzen; VerPräfident, der Borfigente, franz., engl. pre- 
f, Ist. praesidens. | 
tee Praß, Praffer, ein Haufen unbrauchbarer oder abgenüßter 
Onge ; niederf. dDrass, brast. Wahrfcheinlich bedeutet es etwas Zers 
ened, von praffen, brechen, f. praffeln. 
praffeln (im gemeinen Leben auch präffeln, praßeln, proßeln), 
Einen Erachenden Schall verurfachen, von praffen, braffen, brechen, f. 
folgeride Wort, vgl. berften, breften; ſchwed. prassla, vom euer, 
Wenn es praffelt, frasa, angelf. Drastian, engl. brustle. 
praffen, ein ausfihweifendes Leben führen, eigentlich lärmen, to- 
; ſchwed. draska, prafien, drask, Geräuſch, dän. brase, praffen. 


* + 
498 prätendiren — prideln. 


Das Magen der Nelken bezeichnet man noch mit praffen, und du 
Srequentattvum praffeln tft in allgemeinem Gebrauch. Praſſen, 
braffen gehört mit breften, berften, braufen, zu brikan, f. berften. 

prätendiren, vorgeben, behaupten wollen, Anfprüche auf etwas 
machen, nach etwas ſtreben; franz. prefendre, engl. pretend, vom lat, 
prae-tendere, vorzjiehen, vor⸗ſchuͤtzen, vor⸗wenden; der Prätendent, 
der Anfprüche auf etwas macht, franz. pretendant, engl. pretender; 
die Prätention, der Anfpruch auf etwas, franz. preiention, engl. pretence. 

die Prarts, Die Ausübung, vom griech. praxis (mocasw),; |. 
oben Practik. 

predigen, Kanzelvorteäge halten 5 althd. brediyon, predigon, ſchuèd. 
präedika, engl. preach, franz. pröcher, vom lat, praedicare (|. om 
Pradicant), öffentlich befannt machen, öffentlich fprechen, von pres, 
vor, und dicare, dicere, fagen. 

pregeln, braten, von pragen, prahen, ein Geräufch machen, prob 
feln, von gleichem Stamme mit Pracht, nämlich von drikan. 

der Preis, das Preischen, Prieschen, ein Saum, ein Riemen, Ber 
del; woher der Name ſtamme, tft ungewiß. 

der Preis, der Werth, die Belohnung, die Wertbfchägung, das ob; 
mittelbd. pres, engl. prize, Belohnung, praise, Lob, price, Der Werth, 
franz. prix, ital. pregio, prexao, der Preis, ſchwed. pris, alle vom 
Lat. pretium, Werth, Cohn, Belohnung. Etwas preis geben, etwas der 
Willkühr Anderer überlaffen, mag anfangs bedeutet haben, Einem etwa 
zur Belohnung überlaffen, dann überhaupt überlaffen; Doch meht 
man, in diefer Bedeutung fey Preis entlehnt aus Dem franz. pris, 
prise, von prendre, nehmen. 

die Preißelbeere, Preußelbeere, 4) die rothe Bärentraube ode 
Sandbeere, 2) eine Art rother Heidelbeere. Woher der Name ſtamme, 
iſt ungewiß. 

prellen, prallen machen (f. prallen). Füchſe prellen, fie auf ei 
auf der Erde liegendes Tuch oder Netz laufen laffen, und Diefes anıe 
ben, fo daß fie in die Höhe gefchnellt werden, d. i. daß man fie prab 
len macht; bildlich jemand Bintergehen, betrügen, wahrfcheinlich ve 
dem Prellen der Yüchfe entlehnt. 

premfen, feft zufammendrücen, f. oben bremſen. 

das Prefent, f. Präfent. 

der Prefident, f. Präfident. 

die Preffe, das Werkzeug zum Drücden oder Drucen; preffen 
vrüden; niederf. parsse, passe, hollänt. pars, pers, engl., fett. 
press, poln. prasa, franz. presse, die Preffe, nicderf. parssen, par 
sen, holländ. parsen, persen, ſchwed. persa, engl. press, franz. pre 
ser, preffen, vom lat. premo, pressi, pressum, premere, dbrũcken, 
pressare, oft drüden. 

die Pretiofen, die Koftbarkeiten, befonders Eoftbare Steine, Edeb 
feine; franz. prelieux, precieux, koftbar, Tat. prefiosus, a, um, tb 
bar, werthvoll, von preiium, Der Werth. 

prickeln, Heine Stiche machen; angelf. priccan, engl. priek, nie 


€ 


Pr * 
Prieſter — Pritſche. * [0 


derf. pricken, ſtechen. Zu diefem Stamme priden, ſtechen, gehört 
vaagen, einbeiden, welche beide Begriffe leicht in einander über 
gehen, f. prägen. 

der Prieſt er, der Geiftlihe; angelf. preast, ſchwed. st, isländ. 

7, engl. priest, ital. prete, franz. prötre, niederſ. prester, vom 
at. presbyler, Dies vom griech, presbyleros (npeoßörepos), ein Wels 
terer, Neltefter, welches als Ehrenbennung in der Kicche gebraucht wird, 
ähnlich dem Worte pater, Vater. 

der Primawechfel, der Wechfel aus erfter Hand, vom lat, pri= 
mus, a, um, der, Die, das h 

der Primas, der erſte Erzbiſchof eines Landes; franz. prii engl 
‚ primate, vom lat, primas, einer der Erſten, Vornehmſien, dies von 
primus, a, um, der, die, das erſte; das Primat, die Stelle 
eines Primas. 
“die Prime, in der Fechtkunſt die erfie Stellung, in der Muſik der 
tiefere Ton, von welchem man die Intervallen zu zählen anfängt, bei den 
Buhdrucfern die erfte Seite eines jeden Bogend, In der Decimaltech⸗ 
nung und bei den Marktfcheidern der zehnte Theil eines Zolles; franz. 
prime, vom lat. primus, a, um, der, die, das erſte. 

tee Primel, eine Blume, welche eine der erften im Frühling iſt; 
4 imula veris, die erſte des Fruͤhlings, vom lat. primulus, a, um, 

jerkleinerungdform von primus, a, um, der, die, das erſte. 
er Principal, der Obere, der Herr, dad Haupt von etwas, eigents 
Ü die vorzüglicfte, Hauptfälichfte Perfonz franz, engl, principal, 
fi Tat. principalis, e, der erfte, vornehmfte, hauptſachlichſte, Dies 
iin princeps, der erſie, vornehmfte, abflammend von primus, der 
"üfle, und capere, nehmen, die erſte Stelle einnehmend; das Prins 
Aral, Das ietenert der Draeln, X la 

Prinz, ürft; franz., engl. prince, ital. principe, vom lat. 
knveps, der Exfte, Vornehmfte, |. Das vor. Wortz die Deingeff in, 
" Tanj, princesse, engl. princese, ital, principessa. 

das Prinzmetall, eine Metallmiſchung; franz. prince-metal, engl. 
‚Minces-metal, Man glaubt, es habe den Namen von einem pfälzis 
Üben Bringen Robert, welcher es zu Eondon erfunden haben fol, und 
Babe zuerft Prinz Roberts Metall geheißen, dann abgekürzt Prinzmetall, 

der Prior, der Obere, Vorgefegte in Klöftern und bei geiftlichen Ritz 
ftordenz engl. prior, franz. prieur, vom lat. prior, eher, der Exftere, 

exe, 
ee etwas, was man nimmt, 1) ein Griff Schnupftabad, 
in dem ende abgenommenes Schiff, vom franz. prise (in ver 
"Üktern Bedeutung engl. praze), von prendre, nehmen (pris, genom ⸗ 
Mk), dies vom lat. prehendere, ergreifen, nehmen. 

Wis Prisma, in der Geometrie ein Längliches Dreieck, Viereck u. ſ. w. 
ih der Optik ein dreiedliges Glos; franz, engl. prism, lat. prisma, 
Nm griech, priema (mplouu), welches eigentlich das Gefägte bedeu⸗ 
ht, von prözein (mpigerv), fägen, 

Ve Pritſche, ſ. Vritſche. 























494 privat — Product. 


privat, Gegentheil von öffentlich; franz. privd, engl. private, vom 
lat. privatus, a, um, außer Verbindung des Staates, Des Deffentlichen, 
von privare, abfondern, beftelen, berauben, Dies von privus, a, um, 
einzeln, befonder; — privatim, für fih, ohne Beziehung zum Defz 
fentlichen‘, lat. privatim. 

das Privet, der Abtrittz franz. prive, engl. privy, mittellat. 
valta, das abgefonderte, geheime Gemach, f. das vorige Wort. Pr 

das Privilegium, ein Geſetz oder Recht zu Gunſten eines Ein: 
zelnen; franz, engl. privilege, vom lat. privilegium, Died von 
vus, a, um, einzeln, lez, gis, Geſetz; — privilegiren, einem 
Einzelnen ein Recht verleihen. 

probat, bewährt, vom lat. probatus, a, um. Lat. beißt probus 

ut, von pro, vor, über welchen Begriffsübergang man Das Wort 
—* mm vergleiche, da es ganz ähnlich iſt; von probus kommt pro- 
bare, für gut finden, unterfuchen, ob etwas gut fe 2, probatus, a, um, 
unterfucht und für gut befunden, bewährt. 

die Probe, das Unterfuchen, Prüfen (franz. preuve, engl. proof, 
ital. pruova, ſchwed. prõf niederf. prove), von proben (frany 


prouver, engl. prove), dies vom lat. probare, woher auch prüfen. 


ftammt, fo wie probiren, * 
probiren, ſ. Probe. 


das Problem; ein Satz, von dem es noch ungewiß iſt, ob er wahr 
oder falſch ſey, eine Aufgabe; franzöf. problome, engl. problem, lat. 


problema, vom griech. probläma (mpoßAnud), bon pro (po), vor, 


und ballein (BaAAcıv), werfen, alfo ein Vorwurf, etivas Aufgefel- B | 


tes, was aufzulöfen if. 
der Probft, ſ. Propſt. 


das Procent, das, was man an Zinfen für ein Capital von hen⸗ | 


dert gibt franz. pour-cent, engl, per-cent, vom lat. pro, vor, für, 
und centum, hundert. 
ter Proceß, f. Prozeß 


die Proceffion, cin Yımgang, befonders auf Sentige Strap i | 
procession, vom lat. pro-cessie, ' 


ein Aufzug, Betzug; franz, eng 
das Vorrücken, Fortgehen, von Pro, vor, und cedere, fommen, gehen 
fortgehen. 

die Procura, die Beſorgung eines Gefchäfts für einen Andern, De. 
Vollmacht dazu; engl. procuration, franz. procure, das Amt ned 
Schaffners, |. das folgende Wort. 


der Deo curator, der eine aufgetragene Sache beforgt, Sachwoli 


franz. procureur, procurateur, engl. procurator, vom lat. 
tor, died von procurare, Sorge für etivas tragen, eines Abivefende 
Sachen beforgen. 

productren, hervorbringen, erziehen, vom lat. producere, hervor 
bringen, zeugen, franz. produire; — das Product, das Hervorge⸗ 
brachte, Erzielte, franz. produit, engl. product, lat. Productum. Ä 


ter Product, die felerlihe Züchtigung eines Schülers, wann er 





E 


profan — Promemorla, 4% 


Schläge auf den Hintern bekoͤmmt; wahrfcheinlich vom Tat. productus, 
der Hervorgeführte, weil ein folcher Schüler hervorgeführt wird. 
profon, unbellig, uneingeweiht, weltlih; franz., engl. profane, 
vom lat. profanus, a, um, von pro, vor, und fanum, Tempel, hei 
Uger Bezirk, alfo was außerhalb eines heiligen Bezirks iſt, mweltlich, 
unbelligz; — profaniren, entheiligen., entweiben, franz. profaner, 
profane, Int, profanare. 
Profeß, Die Ablegung des Kloſtergelübdes; franz., engl. pro- 
fession, vom lat. professio, das Belenntnif, Das Verfprechen, von 
'; herausbefennen, geſtehen, von pro, vor, und faleri, geſte⸗ 









‚ belennen. 

die Drofeffton, das Gefchäft, welches Einer treibt, auch das Hand⸗ 
wert; -franz., engl. profession, vom lat. professio, Bekeuntniß, das 
Metier, wozu fi) Einer bekennt. | 

der —8* for, der öffentliche Lehrer; franz. professeur, engl. pro- 
fissor, ital. professore, vom lat. professor, Öffentlicher Lehrer, von 
Years öffentlich befennen, fich zu einer Sache bekennen, eine Sache 
15 — die Profeffur, das Amt eines Profeffors, vom mittellat. 


Add Profil, Die Durchſchnittsabbildung, der Durchſchnitt, ein Por⸗ 
von der Geite, vom franz. profßd (engl. profile), altftanz. por, 
m por, d. i. pour, und Al, Baden (wie portrait, von por, d. i. 
br md Fruit), welches zuerft eine Abbildung nach dem Faden, nach 
e Waſſerwage bedeutete. 
der Profit, der Getwinn, vom franz. profit (engl, eben fo), Dies 
Im lat. profectus, der Fortgang, die Zunahme, der Vortheil, von 
(pro, vor, vorwärts, und facere, machen), eigentlich forts 
mqhen, dann fortrücden, Yortgang haben, zunehmen, nüßen. 
"Ve Profoß, ein Vorgefeßter, in engerer Bedeutung ein Alnterrichter 
Dörfern, bei'm Heer, der Feldrichter, in engerer Bedeutung der 
ee; franz. prevost, prevöt, engl. provost, vom lat. praepo= 
üse, der Vorgefebte, von Prae, vor, und Pono, posui, positum, Po- 


9 0 
Me Prognoſtikon, Das Anzeichen kuünftiger Dinge; franz. pro- 
lic, pronostic, engl. prognostic, lat. prognosticum, vom griech. 
Wegnoslikon (poyyaorızöv), von Pro (npö), vor, und gi-gn08- 
Sie (yı-yyboxeıy), kennen, wiſſen. 
Au programm, die Einladungsfchrift, fchriftliche Bekanntmachung; 
2. programme, lat. programma, vom griech. programma (Tpo- 
Hera), von pro-graphein (oo-ypaBeıv), öffentlich fehreiben. 
8 Drofect, das Vorhaben, der Anfchlag; franz. projet, engl. pro- 
„vom lat. projicere, vorwerfen, welchem man fpäter Die Bedeu⸗ 
5 entwerfen, vorhaben gab, in dem Worte projectum. 
Ver Prolog, die Vorrede, befonders vor einem Theaterſtück; franz., 
ul, prologue, lat. prologus, vom griech. prologos (tp0Aoyos), von 
.r0 (x06), vor, und Jogos (Aöyos), Nede, Wort. 
1 das Promemoria, eine Crinnerungsfchrift, eine ſchriftliche Eins 


















k 
wi 
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498 Pſillienkraut — Puls. 


welche Tem Könige David zugeſchrieben wird; franz. pedtane, ital 
salmo, engl. psalm, althT. salm, lat. psalmus, vom griech. Dsalme. 
(doAuds), ein auf einem Saiteninftrument gefpieltes Lied, von psal 
lein (daAAeıv), zupfen, rupfen, ſchnellen, Die Saiten zupfen ode 
fehnellen, die Cither ſpielen; — Ver Pfalter, 1) ein Satteninfteumen 
2) das Pſalmbuch, althd. saltare, ital. salterio, nieterf. salfer, Ion 
psalterium, vom griech. psallärion (‚Jahripıov). 
das Pfillienkraut, Pſyllienkraut, der Flöhfaamen, vom griex 
psyllion (‚YvAXiov), Dies von poyllu (YoAAa), der Floh. 
publiciren, veröffentlichen, Öffentlich befannt machen, franz Pu 
blier, engl. publish, vom lat. publicare; — das Publicum, Das 
Deffentliche, der große Haufe, Jedermann, franz, engl. public, vom 
lat, publicus, a, um, öffentlich, welches aus populicus, von popwlus, 
Voll, entflanden ift. 
der Pudding, eine Art Kloß von Mehl oter anderen Stoffen; engl. 
pudding , niederf. pudding, im Dithmarf. Dudden, mehl-büdel, del 
länd, deuling. Er heißt fo von Ter Dice, niederf. puddig, did, bush, * 
ftumpf, grob, pudde-wurst, eine kurze dicke Wurft, franz. boudi 
engl. pudding, holläud. beuling, daſſelbe. N 
der Pudel, Pfudel, die Pfüße; es iſt aufjzulöfen in Pud⸗el, wi‘ 
Pud, Pfud ift gleich Put-, Pfüt⸗ in Pfüge, welches man vgl, 7 
ter Pudel, ein Fehler, ein Verfehen, befonders im Kegelfpid, 
wann Die Kugel, ohne Kegel zu treffen, durchfährt. Man könnte meinen, 
es bedeute Stoß, Schlag, Dann Ver-floß, von batten, botten (hol 
länd. botten, ſchlagen, bofse, Schlag), patten, fihlagen, floßen; 
aber Tiefe Ableitung wäre geivagt. ı 
der Pudel, eine Art Hunde mit kraufen Haaren, welcher wahr 
fcheinlich von den Fraufen Haaren den Namen bat, denn Pudelmüge ° 
bedeutet eine Mütze von kraufem Zeuge, Pudelkopf, Kraustopf. Be 
ber Tas Wort flamme, iſt ungemiß. 
der Puder, das Pulver, etwas fein Zerftoßenes oder Zerriehenes, 
befonders ein Mehl, welches zum Beftreuen der Haare dient, vom fran. 
poudre (engl. powder), weldyes vom lat. pulvis, veris, Staub, kommt. 
puff, bezeichnet den Zon eines Schlags, Stoßes, Falls, fo wie die 
von gleichem Stamme fommenden piff, paff; — der Puff, der Schlag 
Stoß, ſchwed. puf; engl. pap, puſſ, baffet, ital. bofetto, franz. baſt 
fpan. bofetada; — puffen, fohlagen, einen fchlagenden Schall him 
laffen, aufblafen, auffihwellen, engl. dufet, ital, bufare, baofert 
celt. pıoyo, fehlagen, lat. pavire, griech. paiein (naieiv), engl. pub ; 
aufblafen, pop, Hatfchen; — die Vuffen, etwas Baufchendes, eng. 
puffings; — der Puffer, eine Heine Piftole, welche pufft, d. i. nal, ® 
engl, pop-gun. | 
das Pulpet, der Pult, vom lat. pulpitum, f. Pult. 
der Puls, bedeutet eigentlich Stoß, Schlag, vom lat. pulsus, Died 
von re, ftoßen, Iötagen. 1) Man nebraucht es in Ober: und 
Mieder » Sacıfen vom Olodengeläute, und bezeichnet damit Das Läuten 


protzen — Pfalm, 497 


griech. protos (neöros), erft, und kollun (xoAA&v), leimen, anfle- 
ben, clfo das erſt oder vorn Angefügte. Es bedeutete nämlich zuerft 
Die Nota, welche auf dem zu öffentlichen Verhandlungen beftimmten 
Papiere gefegt werden mußte zur Verhütung des Betrugsz dann ging 
Jer Name auf das .ganze Heft über, 
protzen, 1) mürrifch ſeyn, 2) ein ſchweres Gefchüg mit Mühe von 
sinem Ort an einen andern bringen, Daher Proßmwagen, ein Fuhr⸗ 
wert zum Yortbringen der Kanonen, holländ. prat, troßig, mürriſch, 
aufgeblafen, ſtolz, pratten, mürriſch ſeyn, troßen; — proßig, 1) 
teoßig, niederf. praizig, 2) ftarr, ftelf, wend. prosiy, prostze. Ob 
e verfchiedenen angegebenen Bedeutungen einem Stamme angehören, 
M ungewiß. Die Bedeutungen flolz und mürrifch könnten zufammens 
phoͤren, und proßig, proßen, bolländ. praf und praiten mit Tem 
iagelſ. prut, ſtolz, pryte, Stolz, übereintreffen ; althd. pruttjan, ſchrek⸗ 
Im, pruttilih, ſchrecklich, preitan, vaffen. 
der Proviant, die Lebensmittel, befonders für Truppen und zahl- 
he Schaaren, vom ital, provenda, wahrfcheinlid) vom lat. prae- 
bada, Das Darzureichente, Das zur Nahrung Darzureichende, von 
iebere, geben, darreichen. 
de Provinz, der Landbezirk; franz., engl, province, vom lat. pro- 
cin, welches zuerft eine eroberte Landichaft bezeichnete, von pro- 
Sscere , befiegen. 
de Proviſion, der Vorrath, bei'm Wechfelgefchäft Tas für die Wechs 
ung vom Raufmann angerechnete Geld, weil das vorräthige Geld, 
relches eigentlich die Proviſion iſt, zur Zahlung dient; franz., engl. 
Provision, vom lat. provisio (von pro, vor, vorher, und videre, fehen), 
3 Vorherfehen, Die Vorforge, welcher Begriff fpäter auch Das bezeich- 
ke, womit man fich vorgefehen, verforgt hatte. 
der Proviſor, der Auffeher, Der Obergefell in einer Apotheke; franz. 
Weriseur, vom lat. provisor, Beſorger, f. das vorige Wort. 
de Provoß, f. Profof. 
der Pro zeß, der Rechtshandel, Nechtöftreit, auch der Verlauf einer 
Che, Die Prozedur; franz. proces, vom lat. processus, der Yort- 
‚ alfo eigentlich) Tas Fortgehen, der Verlauf einer Sache, der 
f, die Verhandlung einer Streitfache, 
prüfen, f. Probe, 
der Brügel, der Stock, befonders zum Schlagen; mittelhd. druegel. 
Br Stamm frheint prigen, prifen, fihlagen, flechen, drüden, zu 
;f. prägen und prideln. 
de Brunelle, f. Brunelle. 
dr Prunk, prunken, f. prangen. 
te. Prüfel, das Ende am Hirfchgeweihe, auch ein Theil des Sat- 
We Es Bat den Begriff einer Sproffe und iſt Damit verwandt, als 
derm ohne f im Anfange, vgl. oben Bröschen. 
ter Pſalm, eigentlich ein Lied, ein Gefang; es wird aber nur von 
den bibliſchen geiftlichen Gefängen gebraucht, fpeciel bezeichnet man 
Rt dem Namen der Pfalmen eine Sammlung, Sieber in der Bibel, 











498 Pſillienkraut — Puls. 


welche dem Könige David zugeſchrieben wird; franz. pectame, ital. 
salmo, engl. psalın, althd. salm, lat. psalmus, vom griech. 
(Jaruödc), ein auf einem Baiteninftrument gefpieltes Lied, von peal- 
lein (yaAdsıy), zupfen, rupfen, fchnellen, Tie Saiten zupfen oder 
fehnellen, die Either fplelenz — Der Pfalter, 1) ein Saiteninftrument, 
2) Tas Pſalmbuch, althd. saltare, ital. salterio, nieterf. salter, lat, 
psalterium, vom griech. psaltärion (JaAripıov). 

das Pfilltenfraut, Pſollienkraut, der Flöhfaamen, vom grieqh 
psyllion (YvAAiov), dies von psylia (YEAAa), der Floh. 

publiciren, veröffentlichen, öffentlich befannt machen, franz pu- 
blier, engl. publish, vom lat. publicare; — Das Publicum, WW 
Deffentliche, der große Haufe, Sedermann, franz., engl. public, vım 
lat, publicus, a, um, öffentlich, welches aus populicus, von populs, 
Volk, entflanden ift. | 

der Pudding, eine Art Kloß von Mehl oter anderen Stoffen; en. 
pudding, niederf. pudding, im Dithmarf. Dudden, mehl-büdel, hub 
länd. beuling. Er heißt fo von Ter Dice, niederf. puddig, Did‘, bulk, 
flumpf, grob, pudde-wurst, eine kurze dicke Wurft, franz. doudig 
engl. pudding, holländ. beuling, daſſelbe. ” 

der Pudel, Pfudel, die Pfüse; es iſt aufzulöfen in Pud⸗-el, wie 
Pud, Pfud ift gleich Put-, Pfüt= in Pfüge, welches man vgl, "r 

der Pudel, ein Fehler, ein Verſehen, befonters im Kegelſpiel, 
warn die Kugel, ohne Kegel zu treffen, Durchfährt. Man könnte meinen, 
es bedeute Stoß, Schlag, dann Ver⸗-ſtoß, von batten, botten (hol⸗ 
länd. botten, fchlagen, dotse, Schlag), patten, fihlagen, floßenz 
aber Tiefe Ableitung wäre geivagt. | 

der Pudel, eine Art Hunde mit fraufen Haaren, welcher wahr 
fcheinlich von den fraufen Haaren den Namen bat, denn Pudelmütze 
bedeutet eine Müge von krauſem Zeuge, Pudelkopf, Kraustopf. We 
ber Tas Wort ſtamme, iſt ungewiß. 

der Puder, Das Pulver, etwas fein Zerftoßenes oder Zerriehene, 
befonders ein Mehl, welches zum Beftteuen der Haare dient, vom fran) 
poudre (engl. powder), tweldyes vom lat. pulvis, veris, Staub, kommt. 

puff, bezeichnet den Ton eines Schlags, Stoßes, Falls, fo mie dk 
von gleichem Stamme kommenden piff, paff; — der Puff, der Schlag, 
Stoß, ſchwed. puf, engl. pap, puff, baffet, ital. bofetto, franz. Dufe, 
fpan. bofetada; — puffen, fehlagen, einen fchlagenden Schall hör 
laffen, aufblafen, auffehwellen, engl. dufet, ital. Zufare, bofers, 
celt. pıwyo, fehlagen, lat. pavire, griech. paiein (maieıv), engl. pa 
aufblafen, pop, klatſchen; — die Buffen, etwas Baufchendes, engl. 
puffings; — der Puffer, eine Kleine Piftole, welche pufft, d. t. Enallt, 
engl. pop-gun. 

das Pulpet, der Pult, vom lat. pulpitum, f. Pult. 

der Juls, bedeutet eigentlich Stoß, Schlag, vom lat. pulsus, dies 
von pellere, ftoßen, fchlagen. 1) Man gebraucht es in Ober= und 
Mieder » Sachfen vom Glockengeläute, und bezeichnet Damit das Läuten 





508 Qualſter — Quark. 


Im, ſchwed. gwalmig, Elel empfindend, niederſ. gualm, Irrthum, 

erwirrung, Unluſt, Mißtrauen. Qualm iſt Nebenform von Walm, 
wie Quelle von Welle, und gehört mit wallen, welches man vers 
gleiche, zu einem Stanıme, fo daß Qualm etwas Wallentes bedeutet, 
dann wallenden Dampf und, weil Dampf oft mit Hitze übereintrifft, 
dampfende Hige, bildlich einen gedrüdten, Ekel empfindenden Zuftand. 
Infofern es Wafferüberfchwemmung bedeutet, Liegt Der einfache Begriff 
Des Wallenden, der Welle, des Waffers zu Grunde, 

der Qualiter, 1) dicker zäher Schleim, 2) die gelblichgrüne ſtin⸗ 
kende Baumwanze; angelf. geoister, Eiter, gillestre, gillester, züher 
Schleim, son geolu, gelb. Demnach könnte Qualfter flatt Galſter 
zu ſtehen und zu gelb zu gehören fcheinen, fo daß ter Schleim ſowohl 
als auch die Wanze von der gelblichen Farbe benannt wären (ranzig 
gewordener, gelblich ausfehender Speck wird galftrig genannt); doch 
sväre Dies eine fehr gewagte Ableitung. 

die Quantität, die Menge, Vielheit; franz. guantitd, engl. quan- 
dity, vom lat. quantilas, von quantus, a, um, wie viel, 

quantsweiſe, zum Scheine; ſchwed. quanswis, holländ. guans- 
woys, quansuis, quantswelfe, holländ. quaniselen, taufchen, vertau⸗ 
fhen, welches ein Zeitwort quanten vorausſetzt, deſſen Bebeutung 


ebenfalls taufchen,, vertwechfeln feyn muß. Wahrfcheinlich tft dies eine d 


Nebenform von wenden (oder aus ge-want zufammengezogen), daher 
auch hollaͤnd. quant, der Schalf, d. i. der Gewandte, fo Daß quante 
weiſe eigentlich ift, wenn man das Wahre verwechfelt mit dem Scheine 
eines Andern, wenn man die Sache mit einem Scheine vertaufcht. 
die Quappe, ein Fifch, Die Aaleaupe; holländ. guabbe, engl. quab. 


Man meint, er heiße fo von dem quabbelnden Bauche, f. quabbein 
Der Kaulhaupt wird ebenfalls Quappe genannt, von feinem Kopft, F 


wo denn Quapp Nebenform von Kopf ſcheint. Vielleicht wird auch 
die Aalraupe von dem Kopfe Quappe benannt. 

die Quarantäne, die Zeit von vierzig Tagen, welche Menſchen und 
Sachen, wenn fie aus Gegenden, wo eine anſieckende Krankheit herrſcht, 
fommen, an einem Orte zubringen müffen, um die Anſteckung nit # 
verbreiten. Man benennt auch mit demfelben Namen eine jete zu De 
fen Zwede zugebrachte Zeitz franz. quarantaine, engl. quaranfitt, 
vom franz. quarante, vierzig, Dies vom lat, guadraginta, vierjʒig. 

ver Quargkäfe, Quarkfäfe, der Heine Käfe, der Bauernfife 


md zwerch urfprünglich eins find, fo Fünnte man annehmen, 
Quargkäfe fey |. v. a. Zwergfäfe, von feiner Kleinheit fo benannt 
Doc) da Quark den Theil der geronnenen Milch bezeichnet, woraus Kält 
gemacht werden, fo ift es swahrfcheinlicher, Daß der Name Daher ftamme 
der Quark, 1) der Theil der geronnenen Milch, weraus Käfe bereb 
tet wird, 2) weicher Koth, bildlich eine geringe Sade. Quark i® 
f. v. a. Wark, und kommt von wirken, in der Bedeutung kneten, 
fo tag Quark tas, mas gefnetet wird oder iſt, bezeichnet, wie im 
gemeinen Eeben eine weiche Maffe Knatfch genannt wird, von kneten⸗ 


Da man Quarg als Nebenform von Zwerg findet, wie auch quet f 


* 
2 
4 
| 
3 


J 


quaeren — Quede, 53 


fquartren, quärren, einen Enarrenden, murrenden Ton Hören 
laffenz es iſt tenbezeichnend wie garten, Nebenform von girren, 
angelf. cuer-cian, girren. 
das Quart, das Viertel; franz., engl. quart, vom lat. quartus, 
0 we, Der, Die, Das Vierte. 
des Quartal, das Viertel, das Vierteljahr, Die vierteljährige Zah⸗ 
Ing, vom miitellat. quartale, dies vom lat. Fus, |. d. dor. Wort, 
das Quartanfieber, das viertägige Fieber; franz. guarlaiı, 
engl. quarian, vom lat. quarianus, a, um, dies von quartus, |.. das 


der NQuartant, der Quart⸗Band, dad Buch in Quartformat, von 
It. quarfans, von quarlare, dies von quartus, f. das vorige Wort. 
le Quarte, das Viertel, das Vierte in eimer Reihe, |. Duart. 
»das Quartett, im der Muſik eine Arie von vier Stimmen, vom 
ital. guurleito, dies vom lat. quartus, a, um, der, die, Das Vierte. 
dB Quartier, das Viertel, der vierte Theil, 3. B. einer Stadt, 
eines Bezirks; franz. guartier, engl. quart, |. Quart. 

An Quartier, Der Aufenthaltsort der Soldaten, im Gegenſatze 
WöRagens, Dann überhaupt Aufenthaltsort. Es iſt eins mit dem vori⸗ 
By: der Begriff eines Stadtbezirks, Landbezirks Darin fpeciell 
J det iſt auf den von den Soldaten beſetzten Bezirk; franz. guar- 
Bes engl. guarter. — Einem Quartier geben, Einen nicht tödten, 
Pre Gefangenen annehmen, tft eine bilpliche Anwendung Dies 


dee Quarz, eine Steinart, halbdurchſichtig, Häufig auf der Ober 
che kryſtalliniſch angefchoffen; franz. yuars, engl. guarts, böhm. kwarc. 
ſcheint Rebenform von Warz und der Name von den kryſtallini⸗ 
"Erhöhungen zu kommen, welche marzenartig ausfehen. 
quaſi, gleichfam, vom lat. quasi, gleichſam. 
- Ve Quaffia, das Bitterholz; engl. guassi, quassi-wood. Es hat 
m Ramen von einem Neger, welcher Quaſſi hieß und es entdedte. 
“der Quaſt, die Quaſte, ein Buͤſchel; niederf. quest, ſchwed. gawast, . 
 kvest, welche beide auch Beten, Ruthe bedeuten, holländ. guast, 
‚ Suoten, ſchwed. qwist, altnord. quistr, Ziveig. Hieraus erhellt, 
Wder Begriff des Büfchels aus dem des Zweigs hervorgeht, weil die 
aſte Aehnlichkeit mit dem belaubten Zweige hat. 
ME QDuatember, das Vierteljahr, das Quartal; fchtwed. Zumper- 
2 niederf. Jumper, ehedem and) koftember, kottemer, vom mittel- 
%, quslempora, dies vom lat. guatuor tempora, die vier Zeiten, 
A⸗ Jahreszeiten. 


Rinatſchen, bezeichnet den Ton, welchen eine weiche Maſſe, wenn 
S gzedruͤckt, geknetet wird, —* läßt; niederſ. guatsken, ital. syuas- 
\ F ; ciare, squazzare, engl. sguash, Davon kommt quatfpeln, 
Mäue en. 

die Quecke, Gras, welches fih durch feine Wurzel ſtark verbreitet; 
Madf. wosdee,. engl. couck-grass, quitch-grass, ſchwed. qweka, 


























508 Qualſter — Quark. 


Im, ſchwed. gwalmig, Stel empfindend, niederſ. qualm, Irrthum, 

erwirrung, Unluſt, Mißtrauen. Qualm iſt Nebenform von Walm, 
wie Quelle von Welle, und gehört mit wallen, welches man ver: 
gleiche, zu einem Stamme, fo daß Qualm etwas Wallentes bedeutet, 
dann mwallenden Dampf und, weil Dampf oft mit Hitze übereinteifft, 
dampfende Hiße, bildlich einen gedrückten, Ekel empfindenden Zuftand. 
Inſofern es Waſſerüberſchwemmung bedeutet, liegt der einfache Begriff 
des Wallenden, Der Welle, des Waffers zu Orunde, 

ter Qualiter, 1) Dicker zäher Schleim, 2) die gelblichgrüne ſtin⸗ 
kende Baumwanze; angelf. geoister, Eiter, gillestre, gillester, zäher 
Schleim, von geolu, gelb. Demnach könnte Qualfter flatt Galſter 
zu ftehen und zu gelb zu gehören fcheinen, fo daß der Schleim ſowohl 
als auch die Wanze von der gelblichen Farbe benannt wären (ranzig 
gewordener, gelblich ausfehender Sped wird galftrig genannt) ; doch 
sväre Dies eine fehr gewagte Ableitung. 

die Quantität, die Menge, Vielheit; franz. quantité, engl. quan- 
dity, vom lat. quantilas, von quantus, a, um, wie viel, | 

quantswetfe, zum Scheine; fchwed. quanswis, holländ. quans- 
seys, quansuis, quantsweife, holländ. quaniselen, taufchen, vertau⸗ 
fhen, welches ein Zeitwort quanten vorausfegt, deſſen Beteutung = 
ebenfalls taufchen,, vertvechfeln feyn muß. Wahrfcheinlich iſt dies eine 
Nebenform von wenden (oter aus ge-want zufammengezogen), daher 
auch holland, guant, der Schalk, d. i. der Getvandte, fo DaB quants . 
weiſe eigentlich ift, wenn man das Wahre verwechfelt mit dem Scheine 
eines Andern, wenn man die Sache mit einem Scheine vertaufcht. 

die Quappe, ein Yifch, Die Aalraupe; bolländ. quabbe, engl. qual. 
Man meint, er heiße fo von dem quabbelnten Bauche, |. quabbeim. U 
Der Kaulhaupt wird ebenfalls Quappe genannt, von feinem Kopft, 
wo denn Quapp Nebenform von Kopf fcheint. WVielleicht wird ud 
die Aalraupe von dem Kopfe Quappe benannt, 

die Quarantäne, die Zeit von vierzig Tagen, welche Menfchen und 
Sachen, wenn fie aus Gegenden, wo eine anſieckende Krankheit berrfhl, 5 
fommen, an einem Orte zubringen müffen, um die Anſteckung nicht 
verbreiten. Man benennt auch mit demfelden Namen eine jete zu 6 
fen Zwecke zugebrachte Zeitz franz. quarantaine, engl. quaranlin, 
vom franz. quarante, vierzig, dies vom lat. guadraginta, vierzig. a 

der Quargkäfe, Quarkkäſe, der Meine Käfe, der Vauernklfe. 
Da man Quarg als Nebenform von Zwerg findet, wie auch gu 
und zwerch urfprünglich eins find, fo könnte man annehmen, WE 
Duargkäfe ſey f. v. a. Zwergfäfe, von feiner Kleinheit fo benanm. 
Doch da Quark den Theil der geronnenen Milch bezeichnet, woraus Koͤſ 
gemacht werden, fo ift es wahrfcheinlicher, Da der Name Daher fanm 

ter Quark, 1) ter Theil Der geronnenen Milch, woraus Käfe bere⸗ 
tet wird, 2) weicher Koth, bildlich eine geringe Sache. Quark f 
f. v. a Wark, und kommt von wirken, in der Bedeutung Enelel, 
fo daß Quark das, mas gefnetet wird oder ift, bezeichnet, mie in 
gemeinen Leben eine weiche Maſſe Knatfch genannt wird, von kneten. 








quarren — Quede, 503 


quasren, quärren, einen Pnarrenden, murrenden Ton börven 
laffen; es ift tonbezeichnend tole garen, Nebenform von girren, 
angelf. caer-cian, girren. 

das Quart, Das Viertel; franz., engl, quart, vom lat. quartus, 
6, um, Der, Die, Das Vierte, 

das Quartal, das Viertel, das Vierteljahr, Die vierteljährige Zah⸗ 
lung, vom mittellat. quartale, dies vom lat. quartus, f. d. vor. Wort, 

das Quartanfteber, Das viertägige Fieber; franz. quartain, 
engl. guartan, vom lat. quarlanus, a, um, dies von quarlus, ſ. das 
sorige Wort. | 
. der Quartant, der Quart⸗Band, das Buch in Quartformat, vom 
lat. quartans, von quartare, Died von quartus, f. Das vorige Wort. 
die Quarte, das Viertel, Das Vierte in einer Neibe, f. Quart. 
" das Quartett, in der Mufif eine Arte von vier Stimmen, vom 
tal. guartetto, Died vom lat. guarlus, a, um, Ver, die, das Vierte. 

das Quartier, das Viertel, der vierte Theil, 3. 3. einer Stadt, 
eines Bezirks; franz. quartier, eugl. quart, f. Quart. 
das Quartier, der Aufenthaltsort der Soldaten, im Gegenfaße 
des Lagers, Dann überhaupt Aufenthaltsort. Es iſt eins mit Dem vori⸗ 
gen, indem der Begriff eines Stadtbezirk, Landbezirks Darin fpeciell 
angewendet iſt auf den von den Soldaten befesten Bezirk; franz. quar- 
Bier, engl. quarter. — Einem Quartier geben, Einen nicht tödten, 
fondern als Gefangenen annehmen, tft eine bildliche Anwendung Dies 
fes Wortes. 

der Quarz, eine Steinart, halbvurchfichtig, häufig auf der Ober 
ache kryſtalliniſch angefchoffen; franz. guarz, engl. quartz, böhn. kwarc. 
Quarz fcheint Nebenform von Warz und der Rame von Den Eryftallinis 
ſchen Erhöhungen zu kommen, welche warzenartig ausfehen. 

quaft, gleichfam, vom lat. quasi, aleichfamt. 

die Quaſſia, Das Bitterholz; engl, guassi, quassi-wood. Es hat 
den Namen von einem Neger, welcher Quafii hieß und es entdeckte. 
- der Quaft, die Quaſte, ein Büchel; niederf. quest, ſchwed. gast, . 
dan. koest, welche beide auch Beſen, Ruthe bedeuten, holländ. guast, 
ur, Knoten, ſchwed. gwist, altnord. quistr, Zweig. Hieraus erhellt, 
daß der Begriff des VBüfchels aus Dem Des Ziveigs hervorgeht, weil die 
Quafte Aehnlichkeit mit dem belaubten Zweige hat. 
: der Quatember, Tas Vierteljahr, das Quartal; ſchwed. Zamper- 
dage, niederf. tamper, ehedem auch koftember, kottemer, vom mittel: 
fat. quatempora, dies vom lat. qualuor tempora, die vier Zeiten, 
nämlich Jahreszeiten. | 
: quatfchen, bezeichnet den Ton, welchen eine weiche Maffe, wenn 
He gedrüdt, gefnetet wird, hören läßt; niederf. guatsken, ital. squas- 
saure, squasciare, squazzare, engl. squash, davon kommt quaticheln, 
ſ. quetfchen. 

queck, ſ. quid, | 

Die Quede, Gras, welches fih duch feine Wurzel ſtark verbreitet; 
angelf. cevice, engl. couck-grass, quitch-grass, ſchwed. qweka, 


604 Queckſilber — quid. 


quick-rot, dithmarſ. quitsch. Es gehört zu queck, quick, lebendig, 
munter, niederf. quecken, ſich fortpflanzen, vermehren, holländ. quik- 
ken, leben, ſich lebendig bewegen; ſ. quick. 

das Queckſilber, ein weißes, wie Silber ausſehendes flüſſiges Halb⸗ 
metall; angelſ. cvicseolver, ſchwed. gwicksilfwer, engl. quicksiler, 
von qued, quick, lebendig, wegen feiner lebendigen Beweglichkeit. 
. die Quehle, im Bergbaue eine Rinne zur Ableitung des Waffers, 
Nebenform von Kehle. 

die Quehle, ein langes fehmales Linnen zum Abtrodnen, Die Hand: 
quebhle, Das Handtuch; es tft eine Nebenform von Zwehle, niederd. 
Divehle, mit dem Wechfel des d und E oder qu, f. unten Zwehle, 
Vgl. quer, Quetfche. 

die Quelle, Das aus der Erde fprudelnde Waffer (quellen, ber 
vorwallen, hervorfprudeln) 5; angelf. vell, vill, vyll, engl. weil, wyl, 
ſchwed. kalla, dan. qual, kilde, provinziell deutſch Kiel und Welle. 
Quelle gehört mit wallen zu einem Stamme und if Nebenform von 
Melle, bezeichnet alfo Das Wallende, 

der Quendel, eine Pflanze, im gemeinen Leben auch genannt: 
Quindel, Gundel, Gundling, Kundling, Kienlen, Kundelkraut; althd. 
quenula, quenila, wittellat. quenula, vom lat. cunila, cunilago, 
griech. konilä (xoviAn). 

das Quent, Quint, der vierte Theil eines Lothes; niederf. quen- 
tin, oberd. quintel, mittellat. quintellum, dies vom lat. quintus, a, 
um, der, die, das Fünfte, woraus erhellt, Daß es ehedem der fünfte 
Theil eines Gewichts geweſen ift. 

quer, fohräg, zwerch; engl. queer, niederf. dwer. Quer iſt Re 
benform von zwerch, mit dem Wechfel des d und E oder qu, wie 
Queble, Zwehle, Dwehle, Quetfche, Zwetfche, f. unten zwerd : 
und vgl. querlen. | ä 

querlen, ſchnell Im Kreife herumdreben ; niederf. quirlen, obed. 
zwirlen, zwirbeln, engl. wir! (mit dem Wechfel des Z und R Eautd, 
fe quer, Quetſche, Quehle). Ehedem bedeutete Quern, Querne die 
Mühle, niederf. quern, goth. quairn, angelf. cveorn, cvearn, engl. 
quern, fchwed. quarn, isländ. Auern, von queren, umdrehen, wir 
ven, welches eine Nebenform des Stammes wirren if. Ä 

die Quetfche, f. Zwetfche. 

quetfchen, plöglich zufammendrüdenz niederf. gueisen, 7 
ſchwed. quesa, angelſ. cuysan, engl. squash, quetſchen, nie 
quedden, quetten, drucken, gueltern, preſſen, wend. kwoczezu, ſchla⸗ 


Tan... 


gen, lat. quatere, cutere, ſchlagen, erfchüttern. Ä 
- die Queue, der Billiardſtock, vom franz. gueue, welches eigentlid 
Schwanz heißt, dann Stiel, engl. cue, vom lat. cauda, Schwan;. 
quick, qued, lebendig, munter, beweglich, angelf. cvic, cvich 
cuce, engl. quick, ſchwed. gwick, althd. gquek; — erquiden, mu 
ter, lebendig machen, althd. Aiquihhan, chichen, angelf. cviceab 1 
lebendig machen; es tft, Da qu Tem mw oft gleich ift, zu dem Stamme 
von wach, wacker, zu rechnen, und keck ift Nebenform, aus queden® i 
























quieken — Rabatt. 30 


fanden. In Wacholder iſt der Begriff des Lebendigen, des Grü 
menden enthalten, wie in quid, quedz f. unten mad, 

quiefen, f. quafen, 

quiesciren, aufhören, ruhig fegn, aufhören machen, in den Ruhe 
fand verfegen, vom lat. quiescere, ruhen, ruhen machen. 

die Quinquina, die Chinarindez franz., engl. guinguina, von den 
Sondesnamen China, nämlich China-Chinae, die Chinarinde von China 

das Quint, ſ. Quent. 

die Quinte, 1) das Fünfte in einer Reihe, 3. B. der fünfte Ton tı 
der Mufik, die fünfte Saite eined Baiteninftruments; im Picketſpiel U 
die Quinte eine Reihe von fünf auf einander folgenden Karten in eine 
Farbe. 2) Bildlich Lift, Finte, als Feinheit entlehnt von der Quinte 
der fünften Saite eines Saiteninſtruments, welche den feinften Zoı 
bervorbringt; engl. quint, franz. quinte, vom lat. quintus, a, gm 
der, Die, das Fünfte, 

die Auinteffenz, die beſte ausgezogene Kraft eines Dinge, bildlic 
d Seſte, Feinfte; franz., engl. quintessence, vom lat. guirikta essen 
Hin, die fünfte Wefenheit, eigentlich in der Chemie das bei dem fünf 


hen fich Ergebende. . 

S wirl, Querl, das, womit man quirlt, queelt, f. querlen 
quitt, frei, los, ledig; holländ. guyd, engl. quit, franz. quich 
qwält, isländ. quitiuer, bretagn. guylans, verlaffen, quyte 
machen. Man leitet es ab vom lat. quielus, a, um, ruhig, wel 
des mittellat, die Bedeutung Los, frei befam; doch befam das lat, can 
‚on. cavere, fich hüten, caviren) die Bedeutung Quittung, gotf 
x 5 defihalb möchte quitt von causus kommen; — quittiren 

Ra. 1) einen Losfchein über eine Schuld ausſtellen, 2) verlaffen. 
Quitte, eine Baumfruchtz niederf., holländ. gues, oberd. quest 
ülte, kutie, böhm. kulna, vom lat. cydonium, griech. kydonio, 
R mw): der cHdonifche Apfel, von der Stadt Eydon auf der Ju 

enannt. 


nd 8 Quiße, die Vogelbeere, Beere der Cheräfche; niederf. guck 
, engl. quickbeam, quickentree, der Quigenbaum. Aus diefe 


erhellt, daB Quige aus Quidfe entftanden iſt, und dag di 

re von der häufigen Fortpflanzung des Baumes komm 
ede. 
, quäl le Quote, der Ginem zufommende Autheil an etwas; franz. quolı 
ven, möß ale, engl. guota, vom lat. quolus, a, um, der, die, das mievielft 
zent, OU er Quotient, das Facit im Divldiren; franz, engl, quosiens, vor 
© it, quoties, tie viel Mal, wie oft. 


* M. 


yes eiget 
Schwan. 


svic, 

iden, 

1. riet Ve Raa, f. Rah. , 

em Et der Rabatt, der Nachlaß an dem beflimmten Preis einer Waarı 


rabatto, franz. rabat, von rabattare, rubaltre, niederlaffen, ni 


506 Nabatte — Radler. 


derfchlagen, abziehen, von se, wieder, und battrs, fchlagen, bildlich 
wie im Deutfchen abfchlagen. Battre ftammt aus dem Deutfchen. | 

Die Rabatte, ein Umfchlag, umgefchlagener Saum an einem Kleide, 
bildlich das als Saum, Einfaffung dienende Gartenbeet; franz. rabat, 
von gleicher Abftammung mit dem vorigen Worte, 

der Rabbi, Rabbiner, Name der jüdifchen Geiftlichen, vom hebr. 
rab, viel, groß, Meiſter. 

der Nabe, ein Vogel, gewöhnlich von ſchwarzer Farbe; angelf. 
hraefn, raefn, hremn, engl. raven, ſchwed. rafn, ramn, altnord. 
hrafn, niederf. rave, althd. kraban, raban, oberd. in einigen Gegen» 
den rahm, lat. corvus, griech. koraz (xöpa&). Er hat den Namen 
von feinem Gefchrei. Als Wurzel ift im Deutfchen Ar- zu betrachten, 
welches durch Contraction einen dazwiſchen ſtehenden Vocal ausgeftoßen 
bat, und den Zon bezeichnet, angelf. hraeman, hremun, weinen, Araeme, 
das Geſchrey, dies Ar tft verwandt mit fr, in krachen, krächzen, da 
auch bier zwiſchen E ein Vocal ausgeſtoßen zu feyn fcheint. 

der Rabulift, ein ränkevoller Advocat, Zungendrefcher, eigentlich 
Kreifcher,, vom lat. rabula, der Kreifcher, Zungendrefcher, ränkevolle 
Sachwalter, verivandt mit ravus, beifer, ravire, fich heiſer reden, 

die Rache, Die Ahndung einer Beleidigung, eines Unrechts; goth. 
eraka, angelf. vrace, vracu, vräc, engl. wreak, althd. rahha ki- 
rih, mittelbd. ge-rich, altnord. raeki, holländ, wraak, Rache, wre - 
verſteckte Rache. Der Grundbegriff ft der des Verfolgens, goth. ori 
kan, angelf. vrecun, verfolgen, wrakja, althd. recchjo, Verfolgung 
Verjagung, angelf. vraec, die Verbannung, vracan, in Verbannung 
ſeyn, altnord. raekr, der außer Sand Getriebene, ſchwed. wraka, rächen, 
treiben, ſtoßen, führen. | 

der Rachen, der Schlund, geöffnete Schlund, Das aufgefperrte - 
Manlz angelf. hraca, Kehle, Schlund, Huften, Araecan, räus * 
röcheln, hraca, Huſten, Schleim, raca, Rachen, holland. raak, engl 
rack, althd. hrahho, hracho, mittelhd. rache, Rachen. Wahrf 
Lich kommt Diefer Name vom Röcheln, vom Zon, welcher fich im Re 
chen bildet. Außer kraecan findet fich angelf. hroc, Arooc, die Krähh, 
der krähende Vogel, roccelan, röcheln, isländ. Araeka, väuspem, 
fpeien, ſchwed. raekla, altnord. Araki, das Gefpiene ,. lat. rwclaire, 
en r aa gehörig, griech. renkein (peyxeıv), dass 

en. Vgl. röcheln. 

der Rad, Rader, die Mandelkrähe, auch Rake, Galgen sul, 
Galsskregl genannt; engl. rack. Der Name kommt von dem 
den Zon, angelf. hrooc, engl. roock, die Krähe, f. das vorige. Ven 
und vgl. röheln In einigen Gegenden‘ heißt der blaue Holzhaͤher 
Ruh, Rat, Rader, die Dohle Rayk, Ruchert, eine Art ſchwarjet 
Krähen Root, Ka⸗rechel, Rüdensrabe, Ruh, Rader. Niet 
beit öftee der Rabe Root, Röke, im Reinete Fuchs die Krähe 

asraf. 

der Racker, der Hund; angelf. raecc, ſchott. rache, normänalld 
sacchez. Mittellat. ift racha und ſchwed. racka die Hündin. Der 


N oo. 


- A a: ae 


— — 





506 — 


derſchlagen, abziehen 
wie im Deutfeien abfe: 
die Rabatte, ein Uni 


bildlich das als Saum, Cu 
von gleicher Abftammung niit © 

der Rabbi, Rabbiner, N 
rab, viel, groß, Meiſter. 
der Rabe, ein Vogel, 
hraefn, raefn, hremn, engl. 
hrafn, niederf. rave, althb 
den rahm, lat. corvus, gried). | 
von feinem Gefchrei. Als Mur; 
welches durch Sontraction einen 
bat, und den Ton bezeichnet, ai 
tas Geſchrey, dies A-r iſt v 
auch hier zwiſchen k ein Voralı 

der Rabulift, ein ränkevoller 
Kreiſcher, vom lat. rabula, der 
Sachwalter, vertvandt mit raus, bei 

vie Rache, die Ahnung einer Bela 
oraka, angelf. vrace, vracu, vräc, 
rih, mittelhd. ge-rich, altmord, ruel 
verftehte Rache. Der Grundbegriff 
kan, angelf. vrecan, verfolgen, 
Verſagung, angelf. vraec, die Di 
ſeyn, altnord. raekr, der außer Land 
treiben, ftoßen, führen. - 

der Rachen, der Schlund, gedffi 
Maulz angelf. hraca, Kehle, Schlund, 
töcheln, hraca, Huften, Schlein, raca, 
rack, althd. hrahho, hracho, mittelho, 
lich kommt diefer Name vom Röcheli, von 
hen bildet. Außer Arascan findet fich angell ı 
der Frähende Vogel, roccelan, vöheln, U 
feien, ſchwed. raekla, altnord. ra n 
daffelbe, zu rugire, brüllen, gehörig, 
Gen. Del. roͤcheln. 
der Rad, Rader, die Mandelfr, 
Gals⸗ kregl genannt; engl. sack. Der 
den Ton, angel. krooc, engl. roock. " 
und vgl. röheln. In einigen Gege 
Ruch, Rat, Rader, die Dohle Rayk, 
Krähen Rook, Kastechel, Rüdenzrabe, . 
geist öfters der Rabe Rook, Röke, im Rein. 
astra a 
der Rader, der Hund; angelf. raecc, ſchott 
sacchez. Mittellat. iſt racha und fhwed, rar 






508 radieren — Rahmen. 


radieren, ſchaben, ägen, befonderd Kupferftichplatten, vom lat, 
radere, woher franz. raser, fheeren, engl. raze, radieren. 

der Radies, ein Heiner Rettig; fchwed. radisa, Rettig, niederſ. 
reddies, radies, vom ital, radice, welches eigentlich Wurzel bedeutet, 
vom lat. radix, cis, Wurzel. 

der Radius, die Linie vom Mittelpunkt eines Kreifes zum Umfeld 
deſſelben, Halbmeffer genannt, vom lat. radius, Stab, Strahl, Rad: 
fpeiche, Halbmeſſer. 

das Räff, f. Reff. 

taffen, eilig ergreifen, ſchnell an fich oder Bin reißen; angelf. res- 
flan, rypan, raffen, rauben, engl. raf, ſchwed. rifwa, rappa, raepla, 
rafsa, niederf. rapen, rappen, ital. ar-raffare, lat. rapere, gried, 
harpazein (Gprageıy), verfeßt aus rapazein (pamageıv); — de 
Raffel, ein Werkzeug zum Raffen, franz. rafle, raffle; vgl. reif, 
rauben, rupfen. 
. zaffiniren, läutern, reinigen, vom Denken gebraucht, ausflügeln, 
genau nachdenken, vom franz. raffiner (engl. refine), von re- md 
fin, fein, alfo eigentlich verfeinern, fein ausdentenz — die Raffl⸗ 
nade, der geläuterte Zuder. 

ragen, heraus⸗, hervorsragen, heraus, hervorzftehen; es iſt das Iw 
tranfitivum zu dem Activum regen, in Bewegung feßen. Ragen iß 
eigentlich .geregt feyn, hervor⸗, beraus-geregt, alfo nicht Legend, nicht 
verborgen, verftecdt ſeyend. 

das Ragout, ein Gericht von Klein gefchnittenem Fleiſche In einer 
Brühe, vom franz. ragout (engl, eben fo), telches eigentlich etwa} 
Schmackhaftes bedeutet, von re- und gouf, Geſchmack, ragouter, Ay 
petit erweden, ragoutant, fchmadhaft. 

die Rab, die Segelftange, fpeciell Die Stange des großen Hauptfegeld} 
ſchwed. ra, der Pfahl, Die Segelftange, der Gränzpfahl, dann mes 
font noch zur Gränzbezeichnung dient, dän. raa, althd. segal-ruols, 
reifa segulo, mittelhd. rahe, die Rahe, altnord. r, ungar. rud, fir 
nifch rusde, die Stange. Es iſt mit Ruthe urfprünglich ein War, 
wie aus dem althd. segal-ruola hervorgeht; f. Ruthe. 

der Rahm, 1) das Fette der Milch, welches fich auf derfelben aw 
feßt, in weiterer Bedeutung eine dickliche Subftanz, welche fich vor 
einem flüffigen Körper fcheidet und auf der Oberfläche deſſelben anſeht; 
2) der Ruß, befonders In Niederfachfen gebräuchlich, wo auch de 
Rauchfang Rahm heißt. Oberd. heißt Rahm auch Schmuß, vabımy 
ramlicht, ſchmutzig, berahmen, befchmußen ; angelf. ream, isl. riomt, 
niederf. room, in Sranfen Raum, engl. cream, franz. creme, 
crema, der Milchrahm, lat, cremor, der die, milchige Saft, — ar 
gelf. Arum, der Ruß. Es fcheint, daß Rahm und Ruß etwas Gerlo 
feltes, Geronnenes bezeichnen, fo Daß ream, hrum, Rahm, in rea 
hru-m, Rah⸗m, aufzulöfen ift, und der Stamm mit Der Wurzel ver 
rinnen, re⸗nnen, rie=feln, im Lat. Das verwandte cre-mor ald u 
wandt mit eru-or, das fließende Blut, gru-ere, fich bewegen,  vennm, 
anzufehen wäre. 

der Rahmen, die Rahme, Rähme, etwas in die Länge Geber 





514 raffeln — Rath. 


benform von rappen, wie Raspe für Rappe, melde rappen 
das Yrequentatisum von reiben iſt. | 
taffeln, ein raufchendes Getoͤſe machen; ſchwed. rassla, angelf. 
hristlan, engl, rustle, rattle, niederf, ratteln, väteln, rateln, propin- 
iell auch raftern. Es iſt Das Frequentativum von einem Zeitwort raf- 
—* raſen, verwandt mit raſcheln, rauſchen und dem griech. razein 
—— rassein (faooeıv), a-rassein (@-oacoeıy), ſchlagen, ſchmei⸗ 
en, praffeln. 
P de Kalt ‚ 1) die Ruhe, 2) eine beftimmte Arbeit, nach deren Been- 
fung man ruht, befonders ein Stück Wegs, nach welchem mar ruht, 
dann ein geiwiffes Maaß des Wegs, 3) ein Werkzeug oder ein Theil 
eines Werkzeugs, woran ein Theil ruht, in feiner Bewegung aufgehal- 
ten wird, raften, rabenz angelf, rast, rest, Nube —— 
ruhen, ſchlafen, Araesto, Ruhe, Lager, engl. rest, ſchweb. rast, nie 
derf. rust, althd. resto, rast, rasla, frief. rost, Ruhe, holländ. rus- 
ten, ruhen, goth. rasfa, eine Meile, ſchwed. rast, eine Strecke Weges, 
ein Marfch, niederf. runs, eine Weile, Zwiſchenzeit, Hau. Werft, ein 
Wegmaaß. Raſt Flebt für Rawſt, Ruſt für Nuwſt, von ruwan, rwe- 
wan, ruhen, wofür auch raso-sen gefunden wird; f. ruben. 
die Rata, die Proportion bei Eintheilungen, Der Betrag, Die Tare, 
engl. rate; pro rata, verhältnißmäßig, gemäß, nad) Proportion, engl. 
ralable, rateable. &s tft ein lat. Wort, ralus, a, um, ausgerechnet, 
durch die Rechnung beflimmt, rafa, Die Propertion, pro rata, nah 
Proportion. or 
der Natafia, ein über Gewürze, Früchte u. a, m. abgezogen - 
Brandwein; ital., franz, engl. ratafla. . ü " 
ter Rath, 1) die 1keberlegung, Das Erwägen, der durch Ueberlegumz 
herbeigeführte Entfchluß, Das Ausfprechen des Ueberlegten, die zum 
Ueberlegen, Erwägen Qerfammelten, und auch Der Einzelne, melde " 
Rath ertheilt, wird Rath genamt; zu Rathe halten, Ueberlegüng 
Sorgfalt auf etwas verwenden, goth. rafkjan, überlegen, rachjo, da 
Ueberlegen, althd. redja, rade, Das 1leberlegen und Reden, : angell. 
raed, der Rath, ſchwed. räd, niederſ. raad, althd. rat, island. 
flavon. red, ruſſ. rade, Taffelbe, lat. ratio, Ueberlegung, Pa 
von reor, rafus sum, berechnen, urtheilen, dafür halten, :2) Net 
bedentet auch etwas Angeordnetes, Bereitetes, eine Befchaffenheit,- Art 
und Welfe, welche Bedeutung auch Tas lat. ratio bat. Inſofern es 
Befchaffenheit bedentet, bat es in Zufammenfeßungen die Bebeitung 
von ⸗ſchaft, welches ebenfalls in Zufammenfesungen dient, althd;, mit 
telhd. ruf, fächſ. rade, gerade, ſolche Wörter find Heu⸗vath, Vorrach, 
Haus⸗rath, Geräthe, Geräth-fchaftz ferner gehört hieher bereit (wel⸗ 
ches man nachfehe), angelf. reida, bereiten, goth. garalds, bereit, ge 
raideins, die Anordnung, Einrichtung, ſchwed. rada, verheurathen, 
räd, rad, Befchaffenheit, Heurath, rada, aus einander feben, 
ten, ifgl. rid, erfläten, altnsrd. röd, Ordnung, Anordnung, vedd, 
anordnen, einrichten; ferner reden und reiten, welche man nachfehe. 
Wenn wir Die verfihiedenen Bedeutungen betrachten und nach einem 


uw a „pin Bi we... 


. rethen — Raub, [73 
—E — ein Mi, 
Bei face (ab meihen man, *8* ae 


nfehen vielleicht für 
kıresbt, lea)” ans weichem fie Hr at 
man annehmen, der Begriff, aus welchem die eu fey 
ameinander reihen; Dinge an einander reihen tft ein Ordnen, das 
Ordnen ein Bereiten, Gedanken an einander reifen 18 en 
Meberlegen, Durchdenken, Worte an einander vethen iſt das Res 
den, im Griech. erein (Eoew) an —* seen und reden, lat. 
serere an — "reißen und sermo Rebe bei 
rathen, Rath ertheilen, über etwas en u an  fusen, 
‚Denten herausbringen, etwas aus- Snaner fee, 
se Grumdbegriff in Die Ucherlegung; f. Katy. 
Br en, von Rath ein, — mon ehe. 
fi el, "etivad zum u ge. riddle, 
rid, Ep althd. ratissa, Ri fe fi Pre & bedeutete 
auch eine — eine Aufgabe, eis @letäintß, von rathen, 
ah * — rat fa na fran. nasier ; vie Ratift 
tatificiren, beftäfigen, en 3 atifts 
— die — kai engl. —— — vom lat. Fin? 
i —— — — eg rate. " 
atin, Rattin, ein mollenes Zeug; 17 
Peru: die Portion; franz. ration, di — mine 
—— weichen man fpäter die tung eines Dar 
einer Portion gal 
Ben einen fehnarenden Ton hören laſen, die Ratfehe, die 
—— von ratten, der niederdeutſchen vorm du Wortes: raffen, 
zaffeln, welches man nachfebe, 
— ale verderbte Biekenform 20 Serrea L'T DE 
Ratte, ſ. Rabe, " 
 zatteln, 1) f. v.a.ratfı welches man 2) ‚fichen, KRER. 
ratteen, einen. — —2 — use Aa Fin Mr on 
der Rab, —— Murmelthier, die Haſelmaua, den; 
‚das en! : 
d a Ratte, er ee, Art Miufe.(f des vor, Bart); nie 

















br "Ulgerinen 
Shier und kommt bon‘teiten, ziten,. ben. Stauune yon. Rise, 
— man meinen z aber es —2 dies eine. fir: gewagte 


J "Niger, fe Raͤthſel. . 
räßsem, ‚einen ſchnarrenden Ton — faffen. 3 ratſchen. 

der Raub, das Raffen, die elliger —— diung, das Stehlen, 
Wegnehmenz \angelf, reafs rooſ, e robbery,.rarage, althd. gi- 
ori, Taup,, mittelhd. roub, leder roöf, yoln. rabiar, Ben Pe 
— zapina; — vauben, taffen, an ſich ‚seißen, uehmen, mit 

fuhmenz angef reafan, reofan, engl roh, ran, neh. rafen, it 


5312 Rapp — Raͤpps. 


wegen, Rapp, Bewegung, Gefchäftigfeit, rapplik, beweglich. Dieſe 
Woͤrter werden im Niederſ. gebraucht und gehoͤren zu rappen, hochd. 
raffen, welches man nachſehe; ſchwed. rapp, holländ. rap, ſchnell, fo 
im Lat. rapidus, raptim, ſchnell, von rapere, raffen. 

der Rapp, ſ. Räpps. 

der Rapp, die Stiele der Weinbeeren, auch der Kamm genannt; 
franz. rafle, grappe, mittellat. grappus. 

der Rappe, eine Art Raubfifche des füßen Waffers, auch Rapen, 
Rapfen genannt, und oberd. Raubaland, Raubalet, von rappen, di, 
raffen, rauben. 

der Rappe, Name einer Münze, worauf ein Rabenkopf geprägt if, 
von Rapp, oberd. Rabe, 


der Rappe, ein ſchwarzes Pferd, von der Aehnlichkeit Der Farbe 


mit der des Raben fo benannt, denn Rapp, Rappe, iſt Nebenfern 


von Rabe; fehwed. rapp, dunkelgelb, ſchwaͤrzlichgelb (j. Repphuhn), 


und ed wäre möglich, Daß Rappe zuerft ein dunkelgelbes Pferd beden 
tet babe, dann überhaupt ein Dunfelfarbiges, ſchwarzes; Doch iſt die 
erfiere Ableitung mwahrfcheinlicher. 

die Rappe, ein Werkzeug zum Reiben, befonders Tabackscarotten ja 
reiben, franz. rape; vappiren, Taback reiben, franz. raper; in 
Rappee, der geriebene Taback, franz. rape, engl, rapee, — von 
von reiben kommenden Frequentativum vappen. Ä 

die Rappe, Raupe, Räpfe,. Rafpe, eine Pferdekrankheit, de 
Maufe, wobei die Kniee ſchwellen und oft geindig werden; franz. raps, 
ital, rappa (bolländ. roof, roef, ſchwed. rufwa, finnifch rupi, de 
Grind, der Scherf, ital, rappa, auch überhaupt eine Runzel), va 
vappen, dies von reiben, was gerieben, geriffelt ift, was Kiefer 
bat. gl. Tas vorige Wort. " 

der Rappen, f. Rappe, Werkzeug zum Reiben, 

rappeln, 1) Elappern, rvaffeln, ital. rappolare; 2) bildlich: & 
gppeen an im Kopfe, er hat den Rapps, — von rappen, zf 
en, reißen. 

rappen, 1) zufammentaffen, vereinigen, zufammenbinden‘, alfo 
rappen Nebenform von raffen; 2) mit Kalk bewerfen, fchtved. rapps, 
von rappen, dem Frequentativum von reiben, zerrieben ausfehen me 
chen, mit einer viefigen Krufte überziehen. 


— 


das Rappier, ein Fechtdegen ohne Spitze zur Uebung, eheden 


überhaupt ein Schwerdt, vom franz. rapiere, welches aber aus den 
Deutfchen ſtammt; ſchwed. raper, rapper, ein Schwerdt, mittellat. 
rapperia, von rappen, raffen, in der Bedeutung raufen, wie mar 
denn auch den Ausdruck Rauf-degen bat. Vgl. raufen. 

der Räpps, Rapp, Rappes, Rappis, Der Beerwein, d. i. Wein, 
welcher auf Trauben gegoffen worden und mit denfelben nochmals ges 
gohren bat; franz. raspe, rape, ital. raspalo, graspato, graspes, 
graspante, mittellat. raspetum, von Rappe, Zraubenfomm, fran 
grappe, ital. raspo, mittellat. raspa, welche Wörter auch Die Traube 
ſelbſt in erweiterter Bedeutung bezeichnen. 





516 rauch — rauh. 


land. rifa, ſchwed. röfwa, althd. rouben, goth. raubon, wend. rop, 
poln. rabowac, franʒ. de-rober, ravir, ital. robbare, Int. rapere, 
gried). Rarpazein (iprageıv), mit verfeßten ra. Es ift mit raffen 
urfprünglich eins; vgl. auch raufen, rupfen. 

rauch, Nebenform von rauh. 

der Rauch, der Dampf brennender Körper, bildlich eine Feuerſtaͤtte, 
ein Wohnhaus; goth. ragvis, Dampf, angelf. rec, Rau), recels, ry- 
cels, Weihrauch, engl. reek, isländ. reykur, fchwed. rök, dan. rog, 
ftief. eek, holänd., niederf. rook, althd. rouh, mittelbd. ruch, der 
Weihrauh; — rauchen, dampfen, aushauchen, angelf. recan, althd. 
riohhan, mittelhd. riechen, island. riuka, ſchwed. röka, holländ. roo- 
ken, cauchen, niederf. ruken, räuchern. Riechen ift ebenfalls zuerfl 
bauchen, Dampfen, dann erft den Hauch Durch Die Nafe empfinden. 
Die Grundbedeutung iſt Der röchelnde Ton des Athmens, dann Athmen, 
Hauchen, Dampfen im Allgemeinen, und zu demfelben Stamme gehö 
ren Rachen, der röchelnde Körpertheil, röcheln, angelf. roceltan, 


Int. e-rugere, e-ruclare, rülpfen, ructus, das Rülpfen, ruma flat - 


rucma, der Schlund, ruminare flatt rucminare, twiederfäuen, griech 


e-reugein (£-peöyeıv), rülpfen, angelf. Araecan, räuspern, althd. i- - 
ruhhan, augelf.ed-recan, twiederfäuen, eigentlich ivleterfchmeden, dem : 
Geruch und Geſchmack gehen in der Sprache In einander über. Du : 
der röchelnde Ton der Srundbegriff iſt, fo tft Rauch verwandt mt * 


Rak, Rader, die Krähe, Der Rabe; f. oben Diefe Wörter. 

das Rauchhuhn, ein als Zins für einen Rauch, d. i. für eine Feuer 
flätte, ein Haus, gegebenes Huhn; f. Rauch. 

das Rauchleder, rauhes Leder, von rauch, d. i. rauh. 

das Rauchwerk, Pelzwerk, von rauch, d. i. rauh, wollig, pelzig. 

die Raude, die rauhe Haut, der Schorf, — die Räude, eine Haut _ 
krankheit, welche die Haut rauh, grindig macht. Räude ſteht für 
Räuhde, von rauh, wie müde für mühde, Drat für Draht, wedein für 
wehdeln, von wehen, u. a. m., in welchen h ausgefallen if. 

die Raufe, 1) ein Werkzeug zum Raufen, befonders ein kammaru⸗ 
ges Werkzeug, um die Saamenkapſeln des Flachfes abzureißen, provie 
ziel auch Riffel, Raͤufel, Neffel, niederf. repe, repel, reppel, ‚sl 
länd. repe, genannt, ſchwed. refwa, der Rechen; 2) eine nach einem - 


ſpitzen Winkel befefligte Eeiter, hinter welche das Futter für das ieh” 
gefteckt wird, damit es daſſelbe zwiſchen den Sproffen herausraufe, ne 1 


derf. repe, röpe. 
raufen, reißen, ausreißen, bildlich: fich raufen, fich balgen, fechten; 
angelf. ripan, engl. reap, ſchwed. repa, goth. raupjan, althd. rouf 
holländ. roopen, ruppen. Dos Frequentativum id rupfen, und es iR 
eines Stammes mit raffen, rauben, deren Grundbegriff das Reißen.ik 


rauh, rauch, Das Gegentheil von glatt, bildlich heifer, Herb; um‘ 


gelſ. Areoh, hreoge, reoh, ruh, xaub, roh, graufam, flürmifch,-engk 
rough, niederf. rug, rumwe, rowe, fihtveizer. rog, baier. roppet, hob 


länd. rouw, ruig, rauh, lat. ravis, Heiferfeit, raucus, zufammenge 


{ 


m 


Rune — Ruf. ı s17 
be ya aus — heiſer (erwdus, co), orudelis, graufan), rudie, 


die‘ Kante, ein Gchotengemächs; franz. roguette, engl. rocket, Lat. 
eruca ; niederf. heißt Die Kohlrübe sorauke. 
der Raum, der leere Ort, die leere Dertlichkeit, welche non Dingen 
erfüllt. werden, . oder erfüllt werden können z.,goth. rum, althd. rume, 
iländ. rumr, ſchwed., altnord., u} ‚ Niederl. rum, engl. room, Mar 
land ruym, pöln. rum; raum, Raum, Habend, weit, noch enthalten 
fü geraum , .goth. zums, althd., ſchwed., an f.. rem, isländ. rumr, 
drum; engl. rowme, geräumig, reichlich; täumen, 
. einer Sache Raum machen, alfo das, was n dem Mr iR, daraus 
abe, Pag machen, angelf. rymen, —* Pla KA a Me 
meite,rywılhe, rymet, rymette, die Weite, niederf. -taus 
“alıhd, ruman , fchwed, ryme, sone fe ern, me —8 
Es ei möglich, Daß rum iu rum au — med — 73 
Sylbe ru zu reafan, reißen, zerr — wo⸗ 
nord. —* die — Galle. rifaa, {$iweb. romna, ges 
fepn,; Hafen, gehört (vgl; raffen, raufen, rauben, deren Grund» 
ü Reißen if), fo DaB rum offen. Reben, Bam Da das 
bezeichnet. Dies iſt freilich nur eine fehr unfihere Ver⸗ 
195 da jedoch Fein Stamm für Raum mit Sicherheit ——* 
Hafen ih nur Vermuthungen. anfellen. . . 
se hin und wieder laufen, in der Vigerfpradhe don den. va⸗ 
“gebräuchlich; raunen if neuhochdeutſche Forn von runen, 
al ri, —— angelſ. rununge, das en, meldet von rinnen, 


h "omiien r en, Mühen, in's Ohr fluͤſtern, edem au Be ale rath⸗ 
J 5 angelf. rumian, engl. round , ſchioed. runa, 
/ goth. runa, angelf. run, rune, geryne, Geheinanß,. — 
rum, chiruni, das Geheinmiß, isländ. rung, Die Zauberei, althd. 
Fe Haba, die geheimen Bud) frRunen. Der. Gcundbegeiff 
‚einen, murrenden, furrenden Ton hören daffesi, wie fi, deniy auf 
m in der Bedeutung murren findet. . EA tft mit dem Worte 
in urfprünglich verwandt; denn, dieſes bezeichnet Die damit aus- 
te Bewegung nad) Dem rauſchenden Tone, welcher: diefelbe bes 
fs tinnen. 
aupe, die Made, welhe ſich in eine juppe vertandelt, wor⸗ 
fi, ein Inſeet bildet ;. engl. gruß, nieder. rwpe,'holländ. ups, 
Man meint, fie habe Den Rainer \ dom Beietgen, niederd. krui 
elf. creopan, erypan, Iat. re \ 
Raufh, die Truntenheit z althd. — engl; souse, ſchwed 
A russ, niederf. ruusk. Im Oberd. heißt Rauſch ein Hell 
des — und fm einer‘ veralteten Bebeutung bezeichnete. es 
‚fehnelten Anfall, von Areosen’ (angelf.), ſich mie Heftigfeit bes 
m ſchwed. rusa, engl. rush, f. ra ſch. Der Raufch IR daher eigent ⸗ 
ae eine heftige ie Bewegung, ein aufgeregter Zuſtand, dann fpeciell der 
Qufgeregte, wilde Zuftand, In weichen geiflige Setränte verfegen. 





518 rauſchen — recapituliren. 


raufchen, einen getoiffen rauhen Zon bören laffen, fich mit einem 
Geräufche ſchnell bewegen; angelf. Aristlian, hrisian, engl. rush, 
rustle, fchived. ruska, holländ. ruischen, griech. roizein (poıGeiv), 
einen raufchenden Zon hören laffen. Es tft wurzelveriwandt mit ras 
fen, raſſeln, raſch, welche man vergleiche, und ift gleicher Abſtam⸗ 
mung mit riefeln, fih mit einem Geräufche beivegen, raufchend nie⸗ 
derfallen, ſ. rieſeln. 

das Rauſchgelb, Roßgelb, rothes Operment, vom ital. rosso, roth. 

räuſpern, mit einem rauhen Tone ein wenig huſten, etwas mit 
einem roͤchelnden Zone aus dem Halſe ſtoßen; niederf. ruspern; rufs 
pern iſt verwandt mit rappen, dem Stamme von rappeln, f. rafpeln. 
Dies rappen bezeichnet einen Erachenden Ton. 

die Raute, eine Pflanze; angelf. rade, rula, engl., franz. rue, 
niederf. rede, rue, ſpan. ruda, böhm. raufe, Iat. ruta, griech. rylä 
(Horn oder porn). Woher ter Name komme, iſt ungewiß. 

die Raute, ein vieredlige Sigur oder Fläche, 3. B. die Fenſter⸗ 
fcheibe, Das Viereck der Gpiellarte, ein geſchobenes Viereck, in 
dem fächfifchen Wappen ein Laubkranz; ſchwed. rei, resta, isländ. reitr, 
finnifch ruutu, ein Viereck, angelf. reothe, ein Kranz, Kreis ; es fcheint, 
daß die Rundung der Grundbegriff if, ausgehend von Tem der Ver⸗ 
Bindung, von gleicher Abkunft mit Rudel, welches man vergleiche, 

das Ravelin, ein Dreiediges Außenwerk zwiſchen zwei im 
Feftungsbaue, vom franz. ravelin (engl. edenfo), deſſen Abſtammung 
unbekannt tft. 

der Real, eine fpanifche Silbermünze von obngefähe drei Geofchen, 
eine Goldmünze von 24 Groſchen; fpan. reale, königlich, alfo koͤnig⸗ 
tiche Münze, vom lat. regakis, e, den König (rez, gis) betreffend. 

realifiren, verwirklichen, franz. realiser, engl realise; Die Reas 
lität, die Wirklichkeit, franz. reulite, engl. reality; reell, wirklich, 
franz. rel, engl. real, vom Int. res, die Sache. 

rebben, beipringen, von einigen größeren Thieren gebräuchlich; nie 
derf. repen, reppen, eigentlich bedeutet es treffen, angel. repan, krep- 
pan, treffen, berühren, repel, der Stod. 

die Rebe, die Ranke, fpeciell die Weinranke, der Weinſtock; ſchwed. ref, 
die Hopfenranke, althd. repa, rebo, mittelhd. rebe, böhm.rywa, Die Nee; 
böhm. raub, ein Sprößling, ein junger Zweig. Es bedeutet auch ein 
Reif; ſchwed. ref, altfchwed. raefr, celt. rhaf (rhefyn, ‚die Sc), 
isländ. rif, Faden, rifja, nähen, reifar, die Windeln, ital. refe, dei 
Faden, angelf. raepan, binden, rep-ling, Das Sellchen, vgl. Reif. 

der Rebell, der Aufrührer; franz. rebelle, engl. rebel, vom lat. 
rebellis, der den Krieg erneuert (von re, ivieder und beilum, . n 
befonders gegen feinen Weberivinder, Der Aufrübrer ; vebelliren, 
ruhr machen, franz. se rebeller, engl. rebel, lat. rebellare; vie Rebeb 
Lion, dee Aufruhr, Franz., engl. rebelkion, lat. rebellio. 


das Rebhuhn, f. Repphuhn. 
secapitulicen, die Hauptfachen, die Hauptcapitel einer Sache für, 


Sn 


. 1 . 


a, —XEE 





520 rechtmäßig — reden. 


und fchaffen, d. t. gefchaffen, befchaffen, Tas mas recht gemacht, alfo 
recht oder gerecht if. 

rechtmäßig, von recht und Maaß, einer Sache recht, gemäß, in 
engerer Bedeutung den Geſetzen gemäß. 

rechtſchaffen, f. rechtfertig. 

das Recidiv, der Rüdfall, der abermalige Anfall einer überfans 
denen Krankheit; franz. recidive, engl. recidivation, vom lat. reci- 
divus, a, um, wiederkommend, von re-cido, zurüdfallen. 

der Recipient, in der Chemie die Vorlage, welche die in Der Re 
torte übergetriebenen Körper aufnimmt; franz., engl. recipien!, vom 
lat. recipiens, aufnehmend, re-cipere, aufsnehmen. 

das Recitativ, in der Muſik eine Rede in Form eines Geſanges; 
franz. recitatif, engl. recitative, vom lat. recitare, berfagen, aus dem 
Kopfe herſagen. | 

der Rede, der Niefe, der Mächtige, der Held, Fürſt; angelf. rica, 
rice, mächtig, reich, ſchwed. recke, reke, der Held, goth. reike, Der 
Fürſt. Es if daſſelbe Wort, welches als Endung vieler Mannanamen 
bient, e Hein⸗rich, Fried⸗rich u, f. w., und in celtifchen Namen -riz, 
autet, ſ. reich. 

die Rede, das Ri, eine Umzäunung, beftehend aus einer Reihe 
Pfähle mit Queerflangen. Rid und Rede bedeutet auch Stange, von 
reichen, ein wohin reichendes Werkzeug, wie lat. perhica, Stange, von 
pertingere, binzeichen. Vielleicht bedeutet Die Rede Das Stangenwerk. 

seen, ausdehnen, fireden; goth. rakjan, althd. recchjan, angell. 
raeccean, i8länd. reikia, ſchwed. recka. Es kommt von rixan (goth.) 
zufammenfügen, an einanderreihen, das Strecken wird mit diefem Worte 
als ein Anelnanderreihen bezeichnet. 

reclamiren, Einſpruch thun, zurüdfordeen, Anſprüche auf etwas 
machen 5 franz. reclamer, engl. claim, vom lot. re, zurüd, wieder, das 
gegen, und clamare, fchreien, rufen. 

recognosciren, erforfchen, ausfpähen; franz. , engl. reconmaitre, 
vom lat. recognoscere, unterfuchen. 

der Recrut, ein neu angetworbener Soltat; franz. recrue, engl. re- 
eruil, ital. recrula, recrutiten, franz. recruter, engl. recrwit, ital, r&= 
erusare ; eigentlich if der Recrut der Nachwachs, alfo der Erſatz des 
Heeres, welcher an tie Stelle der abgetretenen Soldaten kommt; —* 
von re, wieder, und croitre, wachſen, vom lat. re, wieder, und are 
cere, wachſen. | 

rectificiren, etwas recht machen, verbefleen, durch Deſtilliren reis 
nigen; franz. rectaſter, engl. rectify, vom mittellat. rechiheare, vom 
lat. rectus, a, um, recht und facere, machen. 

der Rector, der Vorgeſetzte einer Schule; franz. recteur, engl. rec- 
tor, lat. rector, der Lenker, Regierer, von regere, regieren, lenken. 

der Reddies, Nebenform des Wortes Radies. | 

reden, fprechenz ſchwed. reda, i8länd.röda, althd. redinon, fprechen, 
ſchwed. reda, zählen, rechnen, angelf. raeda, engl. read, lefen, goth. 
raeda, althd. redina, isländ, raeda, fchwed. saede, wallif. aroitk, Die 


redlich — reflectiten. Hr 


Nede, wieberf., hofländ. rede, Grund , geile, erein (en; 
als @tann yon dpkuıy), reein PAR teden. Die Grumth 
— an einander veihen, daher Worte an einander reihen, Fe 
fa, eh en, f. oben Rath, rathen. 

seblic, 1) Sermänftig, althd. redelicho, redihaft, holländ. redehk, 
— nirderſ. redelik, en iR es in dieſer Bedeutung veraltet, 
nn . reden, Weberlegung, Verſiaud, f. 33 2) use 

don A 


doubt,; eigentlich‘ ein zurůckgezegener Ort, 
ductus, dies von reducere, zurüdhlehen; 2) ein —— 
ital, u. engl, ridotlo, vom lat. recuccus, denn etc bezeichnet es 
den Ort, vo der: Ball Matt findet, welcher wit dleſem orte als ein 
Jogeuer in "a in four \ 
zebueiren, zurückführen, Kleine Seingen he vedaire, en 
reines, vom It, reducre, gurddsfühten oder Jiehen. s 0 


tie —*5 — nr ie "Heine — fra. 7 10m 


bereiten, ein KR austeeden, ein Schiff rer tederf. reden, 
fhwed. reda, tsländ. reida, besreitenz der Reeder, der fan 
tüfter, — die Reederey, die Shiffsansräfung, die Geſell⸗ 
ſchaft Der Reeder. 
reell, ſ. realiſiren. 
tefericen, berichten; ‚fraup. — vom Lat. referre, berichten, 
eigentlich zurucbringen, eine radio urüdöringen, melden ; des ne 
ferent, der Referendar, der 
das. Neff, das ge feegel;' Hanf — Lreeſ, holl. riß ve 
ref, angelf. ryfr. Ei; Gentlhh Beben et es leid, Anzug, und #4 
wihnet das Seegel als ein Sean, ie und "au fagt Fa 
, ref, raefels, ung‘, ni el aut, 
— ——— —— real a abgego 
gen ward, ausgezogen wird, von raufen, ranben, angelf. r. 3, 100: 
"reaf, das, ivas man Einem anszieht, die Beute, ber lub, die 
ing, franz. robe, die Kleidung,” mittellat. raupa, rauba-roba, daf 
—— ein Saumſattel, ein Geſtell an einer Senfe, ein Tragge- 
a ehedem auch das Gerippe, etwas Nippenförmiges, eine Rippe. 
Es if eine Nebenform von: Rippe, welches man made 
reffen, Nebenform von raffen. 
das Refter, ſ. Revier. 
teflectieren, 1) nachdenfen ; 5) zurüdwerfen,: z. B. der Spiegel 
\nflestiert die Strahlen, db er wirft fe. zurück, franz. röfechir, 





622 teformiren — Regen. 


engl. reflect, vom lat. re-flectere, zurüdsbeugen, zurücklenken, vom 
Geiſte gebraucht, zurückdenken; Die Sneflerion. Ri Das Nachdenken, 
2) die Surücprallung der Lichtſtrahlen, franz. refexion, engl. reflec- 
tion, lat. re 

veformiren, umbilden, durch Umbilden ‚verbeffern ; franz. reformer, 
engl. reform, vom lat. reformare, dies yon re, wieder, un forms, 
bilden (forma, Gefalt) ; Die Reform, die Umbildung, Verbefferung, 
franz. rdforme, engl. reform; die Reformation, die 
Berbefferung, ann engl. reformation,: lat. reformatio; Ver Ro 
formator, der, welcher umbildet, verbeffert, franz. reformaleur, engl. 
reformer, lat. reformator. 

die Refractiou, die Strahlenbrechung; franz., engl. refrackem, 
vom lat, refringere, brechen, re, zurück, wieder, frangere, brechen, 
fructio, das Brechen. 

der Refrain, ein Vers oder ein Wort, welche zu Ende einer Ab⸗ 
theilung jedes Mal wiederholt werden, vom franz. refrain, 

regal, bezeichnet in Zufammenfegungen eine befondere Guöße, .B. 
Regalpapier, fehr großes Papier, vom lat. reyalis, e, königlich — 
ſehr groß), von rex, regis, der König, Dies On regere, regierer, 
franz. royal, engl. r royal. 

das Regal, 1) die Menfchenfiimme der Orgel, fr an. negale, engl, 
regal, ein anderes Orgelwerk, welches eine Art Kleiner Dre and» 
macht; 2) ein Repofitorium, ein Bücherbrett, niederf., ‚engl. nach, 
holänd. rak, welche eigentlich eine Reihe bezeichnen, von zaden, 
goth. rakjan, ausdehnen, mittellat. rega, niederſ. riege, Die Reihe; 
von Diefem rega ſcheint man Regal gebilvet zu haben. . 
das Regale, das Königerecht, Hoheltsrecht, das Gefälle (d. . — 
gabe), welches dem Koͤnig, der Regierung gehört, vom lat. regalis, 
föniglich, f. regal. 

regaliren, Gafterelen geben, Einen mit einer Gaſterei oder m 
barkeit beehren; franz. regaler, engl. regale, vom frang regale, & 
ſterei, Euftbarfeit, Dies von re und gala, Felt, |. oben Galla. 

die Regel, die Richtſchnur; franz. regle, angelf. regol, vom lat. 
regula, welches von regere, richten, kommt. 

regen, bewegen; althd. rechan, mittelhd. vegan, niederf. 
Die Ötundbedentung iR eine mit einem raufchenden Tone be 
Bewegungs; denn das Wort Regen, das Herabt nnen des Waffers aus 
den Wo n, gehört zu diefem Stanıme : goth. rägns,. althd. rekam, re 
gan, ſchwed., altnord. segn, angelf. raegn, regn, hrega, ren, i8länd. 
regg, engl. rain; veguen, goth. rignan, angelſ. reguan, isländ. rigns, 
ſchwed. regna, engl. rain. Ald Stamm ift goth. rigan, anzunehmen, 
vertvandt mit rinnen, fo Daß Dies entweder aus rihnen entſtander 
it, oder daß ri ald nächfle Wurzel beider zu betrachten if, welche den 
raufchenden Ton bezeichnet, dann Die mit einem Raufchenden Tone be 
gleitete Bewegung. 


der Regen, f. vegen. 





521 reich — Reihen. 


Reifen bezeichnet, d. i. eine Bewegung, von einem zaufchenten 
Tone begleitet. 

reich, Fülle, Ueberfluß habend, mächtig, vermögend; goth. reikis, 
angelf. rica, rice, ryc, ſchwed. ric, t8länd. rikur, franz. riche, ital. 
ricco, fpan. rico; das Reich, die Macht, Dann Die Herrfchaft, dann 
ein großes Land, welches beberrfcht wird, augelf. rice, rye, engl, rich, 
fhwed. rike (Dän.rign), island. rikt, niederf. riek, Reich, althd. rikke, 
Macht, Ai-rihhan, mächtig feyn. Der Grundbegriff: iſt nicht Der der 
Fülle, fondern der Ausdehnung, der Größe, f. zeichen. | 
-- das Reich, |. das vorige Wort. 

reichen, fich erſtrecken, durch Erfiredung wohin gelangen, actio wo⸗ 
bin erfireden machen; erreichen, fiih bis am etwas erſtrecken; althd. 
kirehhun, niederf. reken, raken, angelf. raecan, engl. reach, iöläm. 
reckia, ital. recare, lat. regere, in por-, ar-, e-rigere, griech. O-regein 
(ö-oeyeıv), vgl. recken. | 

reif, zeitig; angelf., engl. ripe, holländ. ryp; nieder. riep. & be 
deutet vielleicht erndtbar,, zeitig zum Erndten, angelf. ripan, rippen, 
erndten, mähben, rip, ryp, Erndte, dies von rypan, raffen, raufen; 
reif wäre aljo zuerft raufbar, zeitig zum Ausraufen, Abraufen. 

der Reif, ein Tau, Seit, ein ald Sell Dienendes dünnes Holz, ea 
Rand, ein Kreis, ein Ring; goth. raips, angelf. rap, rape (repling, 
das Seilchen), engl. rope, ſchwed. rep, ref, isländ. reip, reifar, rofs 
dän. reib, althd. reif, uiederf. reep, reip, Seil, reeper, Seiler, telt 
rhaf, Das Seil, angel. raepan, binden. 

der Reif, der Froſt; althd. Arifo, rifo, mittelhd. rife, altn. Arim, angel. 
hrim, hrime, engl. rime, ſchwed. rim holland. rym, ryp (Formen mit n 
fiehen neben gormen mit einem P Laut, wieRiemen, das Band, neben 
Reif, das Band, Strieme neben Streif u.a. m.), niederf. riep, Reli, 
ital. brimu, franz. frünas, mit vortretendem P Laut, griech. Aryamee 
(zovuös), Froſt, Eis, kryos (xpvos), dafl., Aryeros (xpveoös), tal, 
Schauer erregend. Geltifch Heißt der Reif Are, rew, und remwe, rim 
fiarren, frieren. 

der Reiger, f. Reiber. 

die Reihe, eine Einie von neben einander befindlichen Dingen, eigew 
lich eine Einie al Ausdehnung, urfprünglich als Nebeneinanderfügung 
gedacht, vom goth. rikan, zufammenthun, neben einander fügen, woher 
recken, ausdehnen, d. i.neben einander fügen z angelf. raeve, engl. . 
rew, niederf. riege, ſchwed. raecka, holländ. ry, reck, fchott. rack, 
perf. rege. So kommt von dem oben in dem Xrtifel Rath angeye 
benen Stanıme, welcher Das Richten, Aneinanderfügen bezeichnet: ſchwed. 
rad, Linie, Reihe, womit verwandt find: flavon. rad, poln.rzed, Ütth. 
redas, cuff. rad, lappländ. raido, efihn. ridda , alban. rjusta, wall. 
rhes, Einie, Reibe. | 

der Reiben, Reigen, 1) ein Gefang, ein Lied, 2) ein Tanz is 
einem Kreis; niederd. rigen, es iſt ein Wort mit Dem vorigen, u 
bezeichnet eigentlich die Reihe; 3) der Riß am Fuße, althd. riko, mid 
telhd. rihe, ebenfalls von rikan, f. d. vor. Wort. . 





526 Reis — reißen. 


Gegenden Reinede, über welche Benennung ebenfalls nichts Genuͤ⸗ 
gendes zu fagen iſt. Ä 

der Reis, f. Reif. 

der Reis, der Schößling, Dünne Zweig; angelf., althd. Arie, mit: 
telhd., ſchwed. ris, tsländ. Arijs, altnord. hris, hrisla, bannöver. rispe, 
in der Schweiz Ares, niederf. ries, finniſch risu, isländ. res, mittellat, 
rauseum. Es bedentet eigentlich etwas Hervorſchießendes, Hervorgeſchoſ⸗ 
fenes, was fich. erhebt, erhoben hat, von Arisen, risen, fich bewegen, 
ſey es abwärts, ſey es aufwärts, angelf. risas, fich erheben, engl. rise, 
fih erheben, aufftehen , wachſen, entſtehen, oberd. if rifen nod im 
Gebrauch. (Es if derſelbe Stamm, welcher in der Form reifen das 
Aufbrechen, Dann auch Das Fortgehen bereutet.) So heißt lat. surcn- 
us, der Zweig, von surgere, ſich erheben. 

die Reife, ver Aufbruch, das Fortgehen, der Marfch; ferner beder⸗ 
tet es f. v. a. Mal, 3. B. eine Reife, einmal, dann auch fo viel als 
auf einmal gefchieht oder gethban wird, 3.8. eine Reife Leinwand, fo 
viel Leinwand, als auf einmal gewirkt wird, ehe man den Baum ums 
dreht ; ſchwed. resa, isländ. reisa, von dem Stamm reifen, rifen, 
fich beivegen, goth. ar-reisan, ſich erheben, angelf. risan, arisem, alt 
nord. risa, daſſ., ſchwed. resa, aufrichten und reifen, goth. 


angelf. raeran, reran, a-raeran (mit dem Wechfel von ſ und x), daſſ, 
alt tederwerfen, 


d. risan, fallen, mittelhd, reren, fallen machen, n 
ſchlagen. Es if verwandt mit dem angelf. Areosan, ſtürzen, reosas, 
Arysan, fallen, flürzen, und mit Arisen, woher hreis, Reis Tomi, 
fe Reis. Aud iſt es verwandt mit dem lat. rwere, ſtürzen. (Da 
der raufchende Ton einer fehnellen Bewegung urfprünglih damit be 
zeichnet geweſen zu ſeyn feheint, fo iſt es twahrfcheinlich wurzelverwandt 
mit rinnen, rennen, rauſchen, griech. reein [perıv], fließen): 

reifig, 1) veifefertig, 2) beritten, zur Reiterei gehörig; der Reb 
fige, der Reiter. Ehedem bedeutete Reife auch fpeciell den Feld 
reisbar, feldzugsfählg, Neisner, ein Soldat, ein Reiter, Nıb 
ſegeld, Soldatenfold. | — 

das Reiſig, Reiſicht, von Reis, welches man nachſehe 


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4 


der Reif, eine Getraideart; niederf. röis, engl rice, franz. ris, tal, " 


riso, bôhm. reyze, lat. oryzsa, griech). orysa (dpvga), avab.: arm 
Zu ung if der Name aus dem Lat. gelommen, und zwar, wie. 
fcheint, mittelbar. “ . 
das Reißbley, Reißbrett, f. reißen. . 
reißen, 1) mit einem mehr odee minder lauten Krachen, won einen: 
der getrennt werden oder trennen, brechen, ſpringen, berften oder bre⸗ 
chen u.f.w. machen, dann Überhaupt brechen, trennen, fpalten u. fe, 
Vmit einem raufchenden Laute fich eilig fortbewegen, welche Bedeutung aud 
die tonbezeichnenden Wörter braufen und rauſchen haben, Dann fiber 
haupt fich eilig beivegen, eilig bewegen machen; 3) mahlen und fchreiben,. B 
twelcher Bedeutung vorfommt: angelf. vritan, engl. write; t#länd..uß 
ſchwed. vida, althd. rizan ve die Linie, goth. vrits, der Schriftuug 
althd. vis, altnord. rit, daff., lett. rasau), daher Neifbley, Reißbren, 


d 
4 


ä 


Reipfeder — Religion. 597 


Neißfeder u. f. w., Bley zum Zeichnen u. f. f., die ältefle Art des 
Schreibens, welche wir kennen, war ein Einritzen; niederf. beißt reißen 
riten, Daher rigen, griech. rässein, rägnyein (Proocıy, pnyvöcv), 


‚ reißen. 
Reißfeder, Reißkohle, Reißſchiene, das Reißzeug, der 
Neißzirkel, die Feder zum Zeichnen u. f. w., f. reißen. 
reiten, auf einem Pferde oder fonfl einem Thiere figen und fich 
von demfelben forttragen laffen; ehemals aber hatte Dies Wort eine 
allgemeine Bedeutung, und ward auch von dem Fahren auf einem Wa⸗ 
gen oder Schiffe gebraucht; angelf. riden, island. rida, althd. riten, 
niederf. riden, rien, reiten, engl. ride, reiten und fahren, ſchwed. ride, reiten 
ı u. fahren, hell. yden, ryen, reiten u. fahren, angelf. rad, Reife; reiten bes 
. deutete auch Kent machen, woher beszeit, bestreiten, Gesräth, Haus⸗ 
rath, Hof⸗raithe, ſchwed. reda,-angelf. ge-raedjan, islaänd. reida, hol 
länd. reeden, zurecht machen. Da ans der Bedeutung des Reitens oder 
8- als ver fpecielleren nicht wohl die allgemeinere des Jurecht⸗ 
wachens entiprungen feyn kann, fondern umgekehrt jene aus Diefer, fo 
iſt Mdan als Stamm In der Bedeutung des Zurechtmachens, Rüftens ans 
zunehmen; aus dieſer fließt die fpecielle fich zu Pferd oder Wagen oder 
Schiff oder überhaupt zum Reifen rüften, endlich zu Pferd fihen und 
forigetragen werden. So heißt lat. expedire, Loswwideln, zurecht machen, 
es zu Felde ziehen, und expeditio auch der Feldzug, im Griechiſchen 
stellesthai (oTiildeoIaı), ſich in einen Zuſtand fegen, zurecht machen, 
auch reifen; reiten, antreiben, in der Redensart: der Teufel reitet Ihn, 
zu dem folgenden Worte. 
reizen, antreiben, urfprünglich bedeutete es ſtechen, rigen, denn es 
mit rigen zu ordan, ⸗ reißen. Die Bedeutung des Antrei⸗ 
ben hat es, weil Durch Stechen, Stacheln angetrieben wird, welches 
dann bildlich jedes Antreiben bezeichnet, wie lat. insiigare, anreizen, 
tlich Heißt durch Stacheln zu etwas treiben, und siimulus, ver 
Stachel, auch den Reiz bezeichnet. In der Redensart : Der Teufel reis 
tet ihn, d. i. der Teufel treibt ihn an, reizt ihn, iR die Form reiten. 
Rott reizen, erhalten. 
der Nekel, 1) ein großer Hund, franz. raccaille, fo viel ald ca- 
neille, Hundepack, f. oben Racker; 2) ein ungefitteter Menfch von 
m- Betragen, von reden, ein Menfch, welcher ſich unanfländig 
tet, dehnt, welches reden und dehnen man rekeln nennt. 
die Nelation, der Bericht; franz., engl. relation, vom lat. relatio 
(von refero, reiuli, relatum, referre), zurüdbeingen, melven, berichten. 
telegiren, entfernen, verweiſen; franz. relequer, engl. relegate, 
sen Lat. relegare, von re, zurüd, und degare, fenden; die Neles 
sation, Die Wegſchickung, Verweifung, franz. relegation, lat. relegatio. 
"das Relief, Die erhabene Arbeit, bildlich Glanz, Ruhm; franz. re- 
Bf, ital. u. engl. relievo, von relever, erheben, dies vom lat. re- 
levare, in die Söbe heben. 
Die Religion, Die Art der Gottesverehrung, Die gottesfürchtige Ge: 
ſinnung; franz., engl. religion, vom lat. religio, welches von rele- 
gere kommt, dies heißt wieder Iefen, wieder Durcchgehen, genau über: 


530 Reſpect — Renſe. 


ſchütterung verſtärken und wiedergeben, der Nachhall; lat. resonantia, 
von re=sonare, wieder⸗hallen, franz. resonner. 

der Refpect, Die Rückſicht auf jemand, die Achtung, Ehrerbietung ; 
franz. respect, respet, engl. respect, vom lat. respectus, Dies von 
re=spicere, zurück fehen, Rüdficht haben. 
das Reffort, die Schnellfraft, das Getriebe, die Jeder, welche etwas 
treibt, bildlich Das Vermögen, etwas zu thun, der Gerichtäjwang, Das 
Gericht oder die Gerichtögegend; franz. ressort, von ressortir (sortr, 
hinausgehen, hervorgehen, entfpringen vom lat. surgere, fich erheben). 

der Reft, Das Uebrige; franz. reste, engl. rest, vom lat. re-stare, 
übrig ſeyn, von re, zurüd, siare, ſtehen. 

reſtituiren, wieder berftellen; franz. restituer, vom lat. re-sti- 
Iuere, dies von re, twieder, und siatuere, ftellen. 

das Refultat, Das Ergebniß; franz. resultat, engl. resulf, vom 
lat. re=sullare, zurüdfpringen, zurüdprallen, welchem man in diefer 
Ableitung Die Bedeutung des Entfpringens gegeben hat. 

retirtren, fich zurückziehen; franz. refirer, von re, zurück, und 
tirer, ziehen; Die Retirade, der Rückzug, franz. relirade. 

die Retorte, ein chemifches Diſtillirgefäß mit einem zurüdgebogenen 
Halfe; franz: reforte, ital, ritorta, engl. retorte, vom lat. retortus, a, 
em, zurücgedreht, zurücgebogen, von re, zurüd, Zorguere, drehen. 

die Retraite, der Rückzug; franz. retraite (engl. reireat), von re- 
traire, zurückziehen, vom lat. re-trahere, zuruckziehen. 

retraffiren, zurück traſſiren, f. traffiren; die Retratte,f. Tratte. 

retten, aus einer Gefahr, einer fehlimmen Lage befreien ; angelf. 
hreddan, engl. rid, ſchwed. raedda, isländ.rya, althd. reifen, holland. 
redden, retten, celt. rydd, frei, griech. ryesthai (pveoDaı), reißen, retten. 
Der Grundbegeiff it reißen, berausreißen, und retten ift mit reißen 
vervandt, das Retten iſt ein Herausreißen aus einer fehlinnmen Lage. 

der Rettig, Name mehrerer Pflanzen mit ftarten Wurzeln ; angel 
rädic, engl. radish, althd. ratih, niederf. reedik, ital. radicchio, poln. 
rzodkiew, böhm. rzetkew, redkew, vom lat. radiz, Wurzel, Rettig, 
weil dieſe Pflanze vorzüglich als Wurzel beachtet wird. 

die Reue, 1) der Kummer, die Trauer, in diefer Bedeutung if e⸗ 
veraltet; 2) Trauer ‚über eine begangene Handlung ; angelf. Areove, 
reove, Neue, hreovan, hreovsian, reovsian, bereuen, riv, Mühfal, 
reovlic, elend, goth. reigo, Reue, reigon, bereuen, ſchwed. rwelse, alt 
hochd. Ariuwa, riuwe, Kummer, Reue, riuuon, bereuen, mittelhd. rise, 
Schmerz, niederſ. roue, rije, be-roue, Reue, rouen, rijen, engl. rue, 
bereuen, holländ. roumwe, Trauer, island. Arygyd, daſſelbe, Aryeyn; 
betrübt. hrigya, beteüben. 

die Reufe, ein von Ruthen geflochtener Korb, fpeciell: ein folder 
Korb mit engem Halfe, um Darin zu fangen ; mittelbd. riuse, niederl. 
ruse, holländ. ruysche, fehwed. ryssja, Dan. ruse, böhm. sorsst, 
franz. ruse. (Das bolländ. ruysche bedeutet auch Den Bienenkord, 
deutfch Reufche, franz. suche, finnifch rysue, mittellat. eroisa, eroi- 


zepetiren — Refonany beo 


repetiren, wiederholen; franz. rdpder, engl. repeat, vom lat, ro- 

re, wieder, pefere, holen. 

—E einen Vorwüurf beantworten, einwenden; franz. repli- 

repig, vom lat. re-plicare, welches qurüfolten, auffehlas 
Pe "url en, wiederholen, repliciren bedeutet. 

- Das Repofitorium, etwas, worauf man Gachen fegt oder flelltz 
cost. rapeeitorg, vom lat. reposilorium, died von re-pono, swi, silum, 
nere, fegen, Legen, ftellen. 

Das Repphuhn, eine Art wilder Hühner; altnord. riupa, das 
Bepphuhn als Weibchen, ſchwed. rapp-höna, ni . rapp-hohn, Repps 
bahn, angelf. rephung, die Wachtel. Dies Huhn hat den, Namen ente 
meer von der gelslihen Farbe, ſchwed. rupp, gelblich. niederf. rapp- 
wmabel, der Selbjennasel, oder vom Gefchrey, woher der Rabe, probins 
del Roppe, den Namen hat, welches Teßtere das Wahrfcheinlichere iſt. 

sepräfentiren, vorfellen; vom franz. representer, engl. repre- 
unit, vom lat. repraesentare, wieder gegenwärtig machen, vergegen⸗ 
wictigen, dar⸗, vorsflellen (re, twieder, praesens, gegenwärtig); die 
Repesfentation, die Dar-, oder Vorsftellung, franz, engl. repre- 
72* lat. esentatio. 


— um, en 
VeReputation, Ruf, guter Ruf, franz. engl. 
zeputirlich, von gutem Ruf, Iat. puzare, meinen, — alten, * 
pulare,, ——— anrechnen, erwaͤgen, Berechnung, Anz 
u u 

— 6 das — engl. requisite ; die Requifition, 

en. Begehren, franz. reguisition, engl. request, vom lat. 
requirere, Merechgen fig fun, serlangen, erfordern (re, wieder, guae- 


rere, fuchen, fordern), franz. 
a. Refcript, die —E auf eine anfragende Schrift, 
je Erlaß regierender Behörden; franz. rescrit, engl. re- 
* rescriplum, von re-scribere, zurüd{chreiben. 
Rufe —S der a aatalı Truppen, welche man ald Rückhalt aufs 
reserve, von reserver, verwahren, aufheben, dies vom lat. 
Pe nen auffparen. 
tefidiren, feinen Wohnlig haben, franz. rösider, engl. reside ; 
efident, der, eisen feinen Wehnſi an einem Drie bat, fran:. 
resident; die Refidenz, der Kohn, franz. u. engl. re- 
* vom lat. residere, figen, ſitzen bleiben. 
Ve Refonanz, der Schall, welcher entfleht., wenn die durch einen 
Rang erfchütterte Euft gegen Körper Röft, welche in durch ihre Ers 


330 Reſpect — Renſe. 


ſchütterung verſtärken und wiedergeben, der Nachhall; lat. resonantia, 
von re=sonare, wieder⸗hallen, franz. resonner. 

der Refpect, die Rückſicht auf jemand, die Achtung, Ehrerbietung ; 
franz. respect, respet, engl. respect, vom lat. respectus, Died von 
re=spicere, zurück jehen, Rüdficht haben. 

das Reffort, die Schnellfraft, das Getriebe, Die Jeder, welche etwas 
treibt, bildlich Das Vermögen, etwas zu thun, Der Gerichtszwang, Das 
Gericht oder die Gerichtögegend; franz. ressort, von ressorlir (sorhr, 
hinausgehen, hervorgehen, entfpringen vom lat. surgere, fich erheben). 

der Reſt, Das Uebrige; franz. reste, engl. rest, vom lat. re-stare, 
übrig fepn, von re, zurüd, siare, ſtehen. | 

reſtituiren, wieder berftellen; franz. restifuer, vom lat. re-eti- 
Iuere, dies don re, toleder, und s/aluere, ftellen. 

das Refultat, Das Ergebniß; franz. resultat, engl. result, vom 
lat. re=sullare, zurüdfpringen, zurüdprallen, welchen man in diefer 
Ableitung die Bedeutung. des Entfpringens gegeben hat. 

retiriren, fich zurückziehen; franz. relirer, von re, zurück, um 
tirer, ziehen; die Retirade, der Rückzug, franz. refirade. 

die Retorte, ein chemifches Diſtillirgefäß mit einem zurückgebogenen 
Halfe; franz: reforte, ital, rilorta, engl. retorte, vom lat. relortus, a, 
«um, zurücgedreht, zurücgebogen, von re, zurück, Zorguere, drehen. 

die Retraite, der Rüdzug; franz. refraite (engl. reireat), von re- 
Iraire, zuruͤckziehen, vom lat. re-srahere, zurüdziehen. 


retraffiren, zurüctraffiren, f. traffiren; die Ketratte, ſ. Tratte. 


retten, aus einer Gefahr, einer fehlimmen Lage befreien ; angel] 
hreddan, engl. rid, ſchwed. raedda, isländ.rya, althd. reiten, hollänt. 
redden, retten, celt. rhydd, frei, griech. ryesthai (peeoDau), reißen, retten. 
Der Grundbegriff iſt reißen, berausreißen, und retten ift mit reifen 
vertvandt, das Retten iſt ein Herausreißen aus einer ſchlimmen Lage. 


der Rettig, Name mehrerer Pflanzen mit ftarfen Wurzeln; angel. 
rädic, engl. radish, althd. ratih, niederf. reedik, ital. radicchio, poln. 
rzodkiew, böhm. rzeikew, redkew, vom lat. radiz, Wurzel, Rettig, 
weil diefe Pflanze vorzüglich als Wurzel beachtet wird. 

die Reue, 1) ter Kummer, die Trauer, in diefer Bedeutung IR e⸗ 
veraltet; 2) Trauer über eine begangene Handlung ; angelf. Arcor, 
reove, Reue, hreovan, hreovsian, reovsian, bereuen , riv, Mähfel, 
reovlic, elend, goth. reigo, Reue, reigon, bereuen, ſchwed. ruelse; alt 
hochd. hriuwa, riumwe, Kummer, Reue, riuuon, bereuen, mittelbd. runs, 
Schmerz, nieder]. roue, rije, be-roue, Reue, rouen, rijen, engl. 1% ä 
bereuen, holländ. roumwe, Trauer, isländ. Arygyd, dalfelbe, Aryayı, 
betrübt, Arigya, betrüben. 

die Reufe, ein von Ruthen geflochtener Korb, fpeciell: ein folder 
Korb mit engem Halfe, um darin zu fangen; mittelhd. riuse, 
ruse, holländ. ruysche, fchwed. ryssja, dän. ruse, böhm. wrsst, 

"r ruse. (Das holländ. ruysche bedeutet auch Den Bienenkorb 


3 
d * 
eutſch Reuſch e, franz. ruche, finniſch rysae, mittellat. eroisa, erei- 


reuten — Rhodiſerholz. 531 


sum.) Der Grundbegriff iſt Rohr, Rohrgeflecht, goth. raus, Rohr (ſ. 
Rohr), angelſ. risc, Binſe, engl. rush, daſſelbe. 
ecuten, austwurzeln, ausgraben, f. rotten. 
reusern, rütteln, fieben, ſ. rädern. 
der Reverenz, das Kompliment ; franz., engl. reverence, vom lat, 
ja, Chrerbietung, von re-vereri (vereri, fcheuen). 
der Revers, 1) die Rückſeite, franz. revers, engl. reverse, vom 
lat. re-versus, zurüdgelehrt (vertere, wenden, kehren); 2) ein Ruͤck⸗ 
khein, Segenfchein, eine Schrift, worin man fich zu einer Berbindlich- 
heit bekennt; mittellat. reversales, franz. reverseaur, Reverfalien ges 
nannt, ebenfalls vom lat. reversus. 
revidiren, Durchfehen; franz reviser, engl, revise, vom lat. re, 
wieder, und videre, fehen; davon die Reviſion, das Durchfehen, franz. 
revision, lat. re-visio. 
das Revier, ein Bezirk, eine Gegend; franz. riviäre, ital. riviera, 
woher es in die Deutfche Sprache gekommen if. Es fcheint vom lat. 
rise, Ufer, zu kommen, woher franz. rive, der Rand, Saum, fo daß 
die erſte Bedeutung Saum wäre, dann ein Saum Landes. 
vevoltiren, aufrührerifch machen, Aufruhr machen, ſich auflehnenz 
franz. rdvolter, engl. revolf; die Renolte, der Aufruhr, franz re 
seite, ital. rivolta, von rövolgere, Dies vom lat, re-volvere, zurüds 
wäßgen, welches in der Ableitung die Bedeutung des Umwälzens erhielt. 
de Revolution, die Umwälzung; franz, engl, revolsiion, vom 
Ist, revolutio, Zurüũckwaͤlzung. 
- Me Rhabarber, rheum palmalum und rkeumrhabarbarum, Linn, 
eine Bflanze, deren Wurzel als Arznei dient, in Afien einheimifch ; 
} rhubarbe, rubarbe, engl, rhubarb, lat. rha oder rha ponlicum, 
des pontifche Rha, vom Pontus Eurinus fo genannt (daher Rhapon⸗ 
tif, engl. rhapontik), griech. rha, rhäon (pa, ᷣq̃ov), vom Yluffe, 
Rka (Pa), lat. Rha, d. i. Wolga, genannt. 
die Rhapontik, f. Das vorige Wort. 
der Rhapfode, der, welcher die Gedichte Anderer recitict, der Com⸗ 
“peter, der Sänger, engl. rhapsodist, vom griech. rhapsodos 
(ayadöc); dVieRhapfodie, ein Geſang, eine Compilation, engl. rAap- 
sedy, griech. rhapsodia (payadıa). 
Vie Rhede, f. Reede. 
die Rhetorik, Die Redekunſt; franz. rhelorique, engl. rhetorick, 
lat. rhetorica, vom griech. rhätorikä (fnropıxn), von rhätor (frroo), 
Redner, dies von rheein (pteıy), veden. 
das Rhinoceros, das Nashorn; franz, engl., lat. rhinoceros, vont 
nich, shinokeros (pıvoxepas), von rhis, rhinos (Pic, pıvös), Nafe, 
und keras (xipas), Horn. 
das RHodiferholz, Das Nofenholz, welches man lignum rhodinum, 
som lat. Äignum, Holz, und dem griech. rhodinon (podıvov), roſig, 
nannte, woraus man wahrſcheinlich, Das Wort rAodinon fälſchlich auf 
> die Inſel Rhodus beziehend, den Namen hoiferhols bildete. 


534 ringe — Roche. 


u. islaͤnd. Aring, engl, ſchwed., nieterf. ring, althd. Ahrinc, mittelhd. 
rinc, altnord. hringr, poln. rinck; ringen, mit einem Ringe verfe- 
ben, im Kreife Drehen, fich abmühen oder beftreben, flreiten, fümpfen, 
angelf. vringan, engl. wring, nieterd. wringen, ringen, angelf. Arin- 
gan, die Glocken läuten. Der Grundbegriff ift Tas Drehen, und Arin- 
gen ift verwandt mit Eringen, woher Kringel, der Ring, welches 
man vergleiche, ferner mit Dem griech. krikos (xpixos), verſetgzt kirkos 
(xipxos), lat. circus, Ring, Kreis. 

ringe, f. geringe, 

ringen, f. Ring. 

rings, rundum, im Sreife, von Ring. 

der Rinken, ein großer Ring; altnord. Aringja, althd. Arınka, 
mittelhd. rinke, die Sürtelfchnalle, Schnalle, Teer Ring. Neben: 
form von Ring. 

rinnen, fich ſchnell fortbewegen, fließen ; goth., althd. rinnan, angel. ri- 
nan, fchtwed., teländ. sinne, engl. run, niederf. rönnen, vgl. rennen. 

die. Rippe, ein bogenförmiger Seitenknochen Tes menfchlichen umd 
thierifchen Körpers, was Diefem ähnlich iſt; angelf. rid, ribba, engl. 
reb, althd. rippi, niederf. ridbe, altnord. rif, ſchwed. u. islaͤnd. ref, 
wend. reben. Es fcheint von gleicher Abſtammung mit Rebe zu ſeyn, 
. welches man vergleiche, und zuerft etwas Vindendes, dann in’s befon- 
dere den bindenden Seitenknochen zu bedeuten, oder es kommt von einem 
Stamme, welcher tragen bedeutet, angelf. Araefnan, tragen, fo te 
Zragbalfen Die erfte Bedeutung it, dann Balken, Latte u. dergl., angell. 
7 il href, mittelhd. ref, der Bauch, vielleicht Gerippe. 

riſch, 1. raſch. 

das Riſico, die Gefahr, das Wagniß; franz. risque, engl. risk, 
fpan. risco, mittellat. rescussa, altfranz. rescousse, resgquousse, web 
ches eigentlich Die gemwaltfame Wiederholung einer Handlung bezeichne, 
vom lat. re, wieder, und ex-cuiere, fchütteln, bins und herbeivegen, 
unterfuchen u. f. w.; riskiren, wagen, franz. risquer, engl. risk. 

die Rifpe, das Blüthenftielchen, womit die Bluͤthe am Hauptſtiele 
befeftigt tft, in gemeinen Mundarten auch Rafpe, Riffe genannt; es M 
in Ris⸗pe aufzulöfen, und von gleicher Abkunft mit Reis. | 

der Rift, Riefter, Riß, Rüft, das Halsgelent an der Schulter 
der Pferde, Das Fußgelenk, zu deffen Seiten Die Knöchel find, da 
Dandgelent, wo ed an den Arm ftößt; angelf. orist, engl. wrist, althd., 
mittelhd. rist, alifrief. riust, werst, ſchwed. niederf. orist. Der Grund⸗ 
begriff iſt das Drehen, alfo ift Rift ein Gelenk; angelf. uraestan, drehen. 

Ter Ritt, Ver Ritter, von reiten. 

die Rise, der Riß, von reiten, riten, einer Mundart von reißen. 

der Robbe, der Seehund; holland. rod, robbe, nieterf. rabbe. 

der Roche, ter Thurm oder Elephant im Schachipielz franz. roe, engl 
rook. Im Deutfchen bedeutete ehemals Roche den Elephanten. 

der oder Die Roche, eine Art Seefifchez engl. roach, ray, niet] 
suche, dan. rokke, rokkel, in einigen deutſchen Gegenden Rattt, 


Tat. raja. Da Defer Fiſch ſtachlicht if, und der ſtachlichte Barſch auf . | 


roͤcheln — roh. 535 


NRechling heißt, weil cr rechenartig ausfieht, fo ſteht zu vermuthen, 
daß der Name Roche ebenfalls mit Rechen verwandt fey, fich auf die 
Stacheln beziehe, uud daß raja Fein urfprüngliches lateinifches, ſondern 
ein von den Römern aus dem Deutfchen entlebntes Wort fey. 

söcheln, mit rauhem Tone athmen; es gehört zu dem Stamme 
riechen, welchen man oben nachfehe. 

der Rod, ein Kleidungsftüd; angelf.rocc, rooc, ſchwed. rock, althd. 
rocch, wmittelhd. roc, walif. räuchen, bretagn. rocket, flav. raucho, 
rusch, engl. rochet, royuel, ital, rochelto. Man will es von rauh, 
rauch ableiten, in der Meinung, es babe zuerft Pelz bedeutet, Doch 
könnte es danı auch wollenes Zeug bedeuten, angelf. reova, reove, 
Dberkleid, Hemd. Es feheint Rod zuerft ein Stück Zeug zum Weber: 
werfen gu bezeichnen, von einem Zeitwort, welches reißen bedeutet, wo⸗ 
von noch angelf. Aracode, zerriffen, ſo daß es bedeutet: etwas Ges 
rißnes, Abgerißnes, ein Stüd, ein Stüd Zeug, wie im Griech. von 
Dem verwandten Stamme rhakein (paxsır), rhakos (paxog), ein 
Segen, ein Laden; (angelſ. Aragl, raegle, hregl, regl, Kleidung, engl. 
rel, althd. Aregil, eigentli) was man Einem aussieht, die Beute an 
Kleldung, dann Kleid, angelf.reaf, Beute, Kleid). 
‚ dere Roden, 1)der Stod, woran Wolle, Hanf, Flache zum Spinnen 
befeftigt wird, 2) der Stock nebft der Wolle u. f. w.; ſchwed., isländ. 
rock, eugl. rack, rock, ital. rocca, fpan. rueca, ungar.rohka, finnifch 
rucki, lappländ. rukkal. Es fcheint von einem Zeitivorte zu kommen, 
welches reißen bedeutet, |. Das vorige Wort, und Das zu bezeichnen, 
was gezupft wird, fo Daß nicht der Stock, woran fich Das zu Spinnende 
befindet, zuerft Damit bezeichnet wird, fondern das zu Spinnende felbft. 
Diefe Ableitung wird unterftügt Durch Das angelf. roop, hrope, Roden, 
ae rypan, zupfen, verwandt, wie denn auch im Baierifchen der Rocken 

upfe heißt. 

der Roden, Roggen, eine Getraideart; angelf. röge, ryge, engl.. 
rye, ſchwed. rog, dä. rugen, roof, holländ. roghe, niederf. rogge, 
althd. rocco, roggo, altnord.rugr, rug, mittellat. rogga, wallif. rAyg, 
wend. roch, efthländ. ruohit, roel, dalm. raaz, finn. ruvis, ung. ros. 

rödeln, Nebenform von zütteln. 
. zoden, f. v. a. reuten, woron es Nebenform iſt. 
. der Rof, die Dede über dem Hintertheile eines Schiffes, eigeutlid) 
jedes Dach; angelf. Arof, engl. rooſ, holländ. roef, Dad, Dede. 

der Rogen, der Gperfiod der Fiſche, ehemals bedeutete ed auch 
Frucht; ſchwed. rog und rom, isländ. Arogn, engl. roe, roan, nies 
derf. rögen. WBielleicht verwandt mit ſchwed. racka, Laufen, fo daß 
der Rogen den Namen vom Springen bit, d. i. vom Befpringen, 
Begatten, wie ter Laich vom Spielen, d. i. Begatten, benannt iſt (f. 
oben. Laich); doc) ift Dies fehr unficher. 

Der Roggen, Nebenform von Roden. 

roh, Nebenform von rauh, bildlich, unzubereltet, ungekocht, unge: 
braten; angelf. Areav, hreov, hreog, hreoh, engl. ras, ſchwed. ra, t8länd. 
rha, nieder rau, finniſch. rauca, wend. frou, lat. rudis, (eradus), ſxauh. 


536 Rohm — romantiſch. . 


der Rohm, Nebenform von Rahm. 

das Rohr, eine am oder im Waffer wachſende Pflanze mit hohlem 
Stängel, was diefem hohlen Stängel ähnlich iſt; Le&teres nennt man 
auch Roͤhre; goth. raus, isländ. reyr, althd. vor, franz. roseau, ferb. 
rogos. Don einem verlornen Stamme rufen, welcher mwahrfcheinlich 
die raufchente Bewegung bezeichnet, und wovon Tiefe Pflanze als eine 
fich Leicht raufchend bewegende benannt ift, verwandt mit raufchen. 

tie Rohrdommel, ein Qogel, eine Art Reiher; althd. Aoro-tumbil, 
von hor, Schmuß, Schlamm, und dumb, dumm, weil diefer Vogel gerne 
im Schlamme bohrt, und als befonters dumm erfcheint. Wahrſcheinlich 
iſt Rohr⸗dommel aus Horsdommel entflanden, fo daB man das 
unverftändliche Hor mit Dem verftändlicheren Rohr verwechlelte, mie 
tergleichen Aenderungen unverftändlich gewordener Wörter nicht felten 
find, f. Armbruſt, Ofterlugep u. a. m. Doch kann auch Rohrdom⸗ 
mel von Rohr und dumbil, dumb, Tumm, herſtammen, wenigftens 
beißt fie isländ. reir-storkur, d. i. Ver Robrflocch, fchwed. rör-drom- 
mel, rör-drom, vote fich auch im Deutfchen verderbt Rohrdrommel, 
Rohrdrun findet; angelf. dumle und raredumle, von raran, fchreien, 
alſo die fchretende Dumme. Ä 

die Röhre, f.v.a. Rohr, welches man nachfehe; althd. rorre, rorja. 

rollen, wälzen, um den Mittelpunkt fortbetvegen, ſich wälzend fort 
beivegen, einen dumpfen Schall hervorbringen, wie ihn mwälzend fortbe⸗ 
wegte Sachen hören Laffenz ſchwed. rulla, niederf. rullen, engl. roll, 
franz. rouler, bretagn. ruila, isländ. rolam, mittellat. großlare; — 
die Rolle, Tas, was rollt oder gerollt iſt, etwas walzenförmiges ; franz. 
röle. Es ſcheint aus einer Zufammenztehung entflanden ; Doch IR} es 
zweifelhaft, welcher Sonfonant ausgefloßen worden, ob ein d, fo daß «# 
gu Tem Stamme des Wortes Rad, oder ein h, fo Daß es zu racken, 4 
laufen (ſ. Racer, der Huud), oder ein n, fo daß es zu rinnen, 
rennen gehören würde, Doch welcher von diefen Dreien Confonanten 
auch ausgefallen fepn mag, fo dürfen wir wenigftens annehmen, def 
die in den angegebenen Wörtern enthaltene Wurzel, welche den raufchew 
den Schall und Die von einem ſolchen Schall begleitete Bewegung be 
zeichnet, auch in dem Worte rollen zu Grunde liege. 

der Roman, eine dichterifche Erzählung ; franz. roman, engl. 1e 
mance. Der Name bezeichnet eigentlich etwas in romanifcher Sprache 
Sefchriebenes (franz. romans, romance, die aus dem Lat. verderbu 
Santesfprache) ; die romanische Sprache aber nannte-man in den ee 
mals von den Römern beherrfchten Ländern die aus dem Lat. entſtan⸗ 
dene Eandesfprache, und feßte fie der Eat. entgegen. Wiewohl anfang 
Alles in romanifcher Sprache Gedichtele Roman oder Romanze bie, | 
fo ward doch fpäter der Roman auf die Dichterifche Erzählung ev  ı 
gefchräntt, und der Name Romanze, franz. romance, tm Deutfchen auf : 
Kleine erzählende Gedichte in Verſen. : 

romantifch; mit diefem Worte bezeichnet man jegt einen Gegenfoh 
des Glaffifchen, ohne daß ein beftimmter und genügender Begriff ii : 
felden aufgeſtellt werden könnte; urſprüuglich bedeutete es Dad, ı 





I 


fe Romanze — Roſt. 637 
maß) dem, in Romanen "Erjäßtten ähnlich. Rs Fran. — 


die Neigung ein Rieß. 
San am nt 
on welcher auch die‘ 


war; ihr Werth 5 
su, * Il Zn ke je Verzierung —— 
ſammenlauft und 
een — ander hat z —— rosette, engl 


- Bi \geizotnete. Beinhtere; — 
—————— —— dies dom 


538 roͤſten — Rotte. 


thes, von roß, roth, lat. ruber, roth, rubigo, Roſt, griech. e-rylhros 
(e-pvdpög), roth, e-rysibä (E-pvoißn), der Melthau oder Brand Des 
Getraites, angelf. hreoce, röthlih, ragu, der Roſt, niederf., angelf., 
engl., dän., ſchwed. rust, mittelhd. rot, angelf. auch ryd, finuifch 
ruoste, ungar. rosda, poln. rdza, böhm. rez, isländ. rad, wallif. red, 
rhydni, der Roft, von lat. rubigo, ital, rabigine, ruggiue, franz. 
rowille, der Roft. ' 

röften, braten; angelf, Airstan, ge-hirstan, hyrsian (ge-restod, 
gebraten), engl. roast, fchwed. rosta, wallif. rAoslir, bretagn. rhost, 
böhm. rozfati, ital. rostire, franz. rölir. Angelſ. heißt ge-Ayrsian 
auch murmeln, und dies, nämlich der raufchende Ton, feheint Die erfte 
Bedeutung, da das Röften ſich durch einen rauh zifchenden Ton Dem 
Ohre wahrnehmlich macht. Es fcheint, Daß Aristan, verfeßt Airsian, 
verwandt ſey mit Dem angelſ. Ariscan, hristas, zifchen, knarren, und 
dem goth. Ariustan, zifchen, krusts, das Zifchen, und mit dem griech). 
krizein (xpiScıv), ſchrillen, Enirfchen, Das heißt, Daß Die aus Zuſam⸗ 
menziehung entitandene Wurzel Ar, Ar-, r-, welche vielen, einen zaus 
ſchenden Ton bezeichnenten Wörtern zu Grunde Liegt, auch in röfen 
enthalten ſey. 

röften, mürbe machen, 3. B. Flache, durch Ausbreiten auf Wiefen 
oder wenn man Ihn in Das Waſſer legt; niederf.rösken. Im Holländ. 
ift roesten verweſen, niederf. roften, althd. rozzen, faulen, teländ, 
rot, faul, angelf. rof, das Faulen, rofan, rolian, engl. rot, faulen, 
ſchwed. röfa, faulen machen, ruien, faul. Der Begriff der Fäuluiß, 
Verweſung, ſcheint von dem der Feuchtigkeit auszugeben, und roagen, 
röften, mit Rotz zu dem Stamme riozan zu gehören, angelf. Aros 
Schmutz, ſchmutziger Zufammenfluß; ſ. Rotz. | 

das Roftral, ein Werkzeug, aus mehreren neben einander befindlichen 
Metallfedern beftehend, zum Ziehen mehrerer Parallellinien, z. 3. für 1 
die Mufilnoten, vom lat. rosirum, der Schnabel, alſo eigentlich ein 
Schnabelwerkzeug, Dies von sodere, nagen. " 

voth, eine Yarbe; goth. rauds, althd. rot, angel. read, read, engl. 
read, red, ſchwed. röd, isländ, raudur, walliſ. vhwdd, lat. ruslilıs, 
röthlih, russus, ruber, rufus, roth, griech. eryihres (2-poQpis), 
roth (vgl. Roſe und Rof), angelf. rudu, NRöthe. Altnord. beißt 
rioda blutig machen, befchmieren, und es fcheint Dies ein früherer Ber 
geiff zu fepn, wie auch im Hebrälfchen chamar bedeutet: iſt gewiſcht, 
teübe, Ichlammig geivorden, dann: iſt roth geworden. Auch im Griech. 
jeigt Sich ähnliche Spur, nämlich chrysos (xpvoös) heißt Gold, höchk 
wahrfcheinlich von feiner Farbe benannt, und dies Fönnte verwandt fegu 
mit chroseim (xo@gev), färben, befleden. Es wäre demnach möglich, 
daß roth urfprünglich im Allgemeinen gefärbt bedeutete. 

rothwälſch, mit Diefem Worte bezeichnet man Die Sprache der Spif 
buben, Bettler und ‚Zigeuner, swahrfcheinlich von Not, weiches in Die 
Ier ae Bettler bedeutet, und wälfch, welches ausländifch, fremd 

ezeichnet. —. 

De Rotte, ein Trupp; niederſ. vos, rast, engl. vos, ſchwed. reis, 


— 





540 Rüden — Ruhm. 


der Rüden, des in tie Länge fich erſtreckende erhabene Theil eines 
Dinges, am Körper Die Gegenſeite der Bruft, dann Der abgewandte 
Theil einer Sache, woraus fih rück, zurüd, in der Bedeutung hinten, 
gleichfam im Rüden einer Sache, gebildet hat; angelf. Aryg, Aryeg, 
hrecg, rige, engl. rig, rieging, ridge, rygy, islãnd. hriggur, alt: 
nord. Aryggr, niederf. rugge, rügge, althd. rugge, hrucke, mittelhd. 
rücke. Angelſ. beißt hrecg, ricg, hrig, ſchwed. ruga, ruka, islaͤnd. 
Arugu en welches von gleichem Stamme zu feyn fcheint. 

rüd:, f. rüden. 

der Rüde, das Männchen der Hunde, Füchſe, Wölfe, befonders in 
dee Sagdfprache Ter große ſtarke Hund; angelf. Aryihtha, rylhiha, 
rothhund, rolhund, althd. rudeo, niederf. rödde, oberd. raude, cin 
großer ſtarker Hund; f. oben Rind. 

der Rudel, der Zrupp, von gleichem Stamme mit Rotte, twelches 
man nachfehe. 

DIE Ruder, ein Werkzeug zum Fortbewegen der Schiffe; augelf. 
rother, rothor, Ruder, rothra, reihra, Ruderer, engl. rudder, rou, 
althd. ruodar, mittelhd. ruoder, niederf. roder, roor, poln. redel, 
niederf. auch reem, riem, altnord. rohr, das Rudern, von einem 
Zeitworte ruohan, rudern, angelf. reveie, dad Rudern, urverwendt mit 
dem lat. remus und Tem griech. ereimos (Lperuös), Ruder, eressein 
(ipeooeıy), rudern. 

rufen, eine laute Stimme hören Laffen, fehreien, mit lauter Stimme 
zu fi) fordern; goth. Aropjan, ſchwed. ropa, niederf. ropen, althd. 
ruofan, finniſch raawun. Im Lat. bezeichnet crepare einen knarren⸗ 
ten Schall und iſt urverwandt mit Aropjan, Es ift von der Wurzel 
kr-, hr- mit p gebiltet, wie Erachen, und Araecan (f. vödyeln) von 
derfelben Wurzel mit dem K Laute gebildet find. Vgl. Rabe, 

rügen, 1) anführen, erwähnen; In diefer Bedeutung ift es nicht 
mebr allgemein üblih; 2) bekennen; auch in dieſer Bedeutung iſt es 
nur noch in einigen Gegenden gebräuchlich, ehemals auch verordnen; 
3) befchuldigen, durch Befchuldigung in übeln Ruf bringen; 4) tadeln, 
mit Worten beftrafen, überhaupt betrafen; goth. vrohjan, angelf. ere- 
gan, vregian (vroht, Klage, Streit), engl. wree, ſchwed. röja, is- 
länd. raega, althd. rungen, rungen, niederf. wrögen, poln. ruge- 
mac. — Die Rüge, Die Befchuldigung, der Tadel, die Vebertretung 


eines Geſetzes, die gerichtliche Unterfuchung, die Ahndung eines Ber . 


gehend, das Gericht, die Verordnung, poln. reg, tie Inquiſition. Der 
rundbegriff fcheint der des Unterſuchens, woran ſich Enüpft der des 
gerichtlichen Unterſuchens, Dann des gerichtlichen Beſtrafens, endlich 
des Beftrafens überhaupt, wozu auch der Zadel gehört. 

ruhen, das Gegentheil der Bewegung, fich nicht bewegen, mit der 
Bewegung aufhören, überhaupt aufhören, wo liegenz ſchwed. ro, miß 
telhd. ruouuen, rauuen, niederf. rauen, ruhen, althd. rawe, idlaͤnd. 
roth, Ruhe. Bal. Raft. 

der Ruhm, 1) lautes Gefchrey ; in Diefer Bedeutung iſt es veraltet; 
2) Ruf, Gerücht; auch in dieſer Bedeutung veraltet; 8) ehrender Ruf, 


u 


Scheibe — Schelm. 561 


die Scheibe, eine Platte, was Ihr ähnlich iſt; ſchwed. akifwa, engl. 
shive, Scheibe, ſchwed. wAifwa, skifta, islãnd. skipla, ekyfa, angelf. 
scyfian, theilen, angelf. scyfte, Theilung, von dem verlornen fchiben, 
fhneiden, verwandt mit ſchaben, welches man nachfehe. Oder es tft 
ver. mit fchieben, und bedeutet etwas fich Schiebentes, vgl. Schiefer. 

die Scheide, ein Fiſch, auch Schalde genannt, engl. shad, vol, 
ten Schade. 

die Schetde, eine Art Zutteral, von fcheiden, weil es gefpalten ift; 
angelf. scatlh, scaeth, engl. sheath, ſchwed. scida, altf. scedia, 
altnord. skeithir. 

fheiden, trennen, falten, theilenz goth. skaidan, angelf. scae- 
den, sceadan, engl. shed, althd. sciton ſoe⸗ Scheit heißt ſchwed. 
atid (sked), engl. shid, die Schindel, angelſ. scide), griech. schizein 
ht. scindo, scidi, scissum, scindere, fpalten, trennen. 

fhetnen, fihtbar feyn, fich zeigen, hell ſeyn, Leuchten; goth. akei- 
sen, angelf, scinan, scynan (welches auch brennen bedeutete), engl. shine, 
(wer. skina, island. ekijna, welches auch trocknen, dorren bedeutet, 
wie auch zeigen. Der Begriffsübergang in diefem Worte if brennen 
(daher im Seländ. dorren), leuchten, glänzen, heil, fichtbar feyn, und da 
skeinan in s-keinan aufgelöft werten kann, fo dürfen wir eine Vers 
wandtfchaft annehmen mit dem griech. kaein, kaiein (xdeıv, xaisıy), 
kennen, und dem lat. canere (woher canus, grau, weiß), candere, 
kennen, glühen, weiß ſeyn. 

fheißen, Ten Koth aus den Gedärmen von fich geben; fchwed. 
ksta, angelf. scitan, engl. shite, niederf. schiten; verwandt if im 
riech. chezein (xEZeıv), welches auf cheein (xdsıv), fhütten, zurüd- 
führen tft, fo wie denn das deutfche Wort mit fchießen zu einer Wur⸗ 
A gehört, und gießen, fehütten der Grundbegriff iſt. 

das Scheit, |. ſcheiden. 

der Scheitel, Der Theil des Kopfes, wo die Haare fich theilen, von 
ſcheiden, fo benannt, weil die Haare an dieſem Shell fich ſcheiden, 
dthd. sceilila. 

fheitern, in Stüde gehen, zerträmmert werden, von fh eiden, trennen. 

ſchel, fchief, befonders von den Augen gebraucht ; angelf. scel, scul, 
sosol, scyl, ſchwed. skaelg, holländ. scheel, oberd. schiel, schilch ; — 
fielen, fchel anfehen, ſchwed. skäla, skela, engl. scowl, isländ, 
ekala. Es fcheint zuerſt verleßt, gebrochen zu bedeuten, von fchilen, 
: ober Schale kommt, f. oben Schale, engl. shelving, abhängig, skeyl, 

auf eine Seite lehnen. 
die Schelfe, die Schale, welches Wort man ncchfehe; angelf. scylf, 
engl, sheif, Brett, ſchwed. skalp, isländ. skalpr, Scheide, als et: 
was Geſpaltenes. j 

die Schelle, die Klingel; gehört zu fchallen. 

der Schellbengft, f. Befchäler. 

der Schelm, der ſpitzbübiſche Menſch; ſchwed. u. tsländ. skelm, 
- engl. skellum. (In Niederfachfen bedeutet Schelm ein Aas, von 
fchelen, abziehen, und im gemeinen Leben heißt in manchen Gegenden 


514 Saame — Sal. 


Sache geſeegnet, begluͤckt ſegend, dann glücklich, reich, angeſehen, gut 
im Allgemeinen; vgl. Geſelle, der Zuſammenwohnende, der Verbun⸗ 
dene. Es koͤnnte ſcheinen, Daß der anzunehmende Stamm silan mit 
ſitzen wurzelverwandt iſt, da die Begriffe ſitzen, befitzen als die 
weſentlichen der angeführten Woͤrter ſich ergeben; doch mag dies dahin 
geſtellt ſeyn. 
der Saame, ſ. Same. 
die Saat, das Geſäte, Das Säen; angelf. saed, engl. seed, ſchwed. 
säd, t8länd. säde, althd. sas, satı, niederſ. saad, saal, von fäen. 
der Sabbath, der von den Juden gefelerte Samflag ; franz. sabbat, 
engl. sabbath, vom hebräiſchen schabat, Das Ruben, der Tag Der Ruhe, 
weil an diefem Zage der Jude nicht arbeiten Darf. 
der Säbel, ein breiter gekrümmter Degen; niederf. zabe}, ſchwed. 
sabel, franz. sabre, ital, sabra, sable, engl. sabre, höhm. ssamwie, 
finnifch sabeli. Es ift ein ausländifches Wort, vielleicht vom arabi⸗ 
ſchen seif, Degen. 
ver Säbenbaum, eine Art Wachholder, in den füdlichen Ländern 
einheimifch, vom lat. sabina, der Sabinifche, vom Sabinerlande ; franz. 
sabine, savinier, engl. savin. Er heißt auch in zum Theil verderb⸗ 
ten Formen: Sabenbaum, Sebenbaum, Sevenbaum, Siebenbaum, Sade⸗ 
baum, Sadel, Sadelbaum, Sathebaum, Sagebaum, Segelbaum. 
das Säch, f. Sch. 
die Sache, Das Ding; goth. sakan, ſchelten, angelf. suc, such, 
Streit, Gerichtsſache, Urfache, Gelegenheit, sacan, ſtreiten, sachen, 
wetteifern, fchived. sak, Sache, Urſache, Schuld, Strafe, saka, fd 
eine Schuld zuziehen, sakfa, anflagen, im falifchen Gefeg sack, Klage; 
Rechtöftreit, althd. sarha, Nehtsftreit, Urfache, Geſchaͤft, secche 
Streit, niederf. sake, Daffelbe, saken, Hagen. Aehnlich bedeutete 
Ding, Sache, ehemals auch die Gerichtöfache, und im Lat. heißt fo 
res Sache, reus ein Verklagter, und causa Urfache, Sache, ad-cvu- 
sare, accusare, anklagen, befchuldigen, causari, fich beklagen, vor 
üßen. Entweder iſt der erfte Begriff Gerichtsfache, Dann Sace im 
Allgemeinen, oder umgekehrt Ding im Allgemeinen, dann fperiell Ge 
richtsfache. Welcher von beiden Begriffen aber auch der erfte ſeyn mag, 
fo ift anzunehmen, daß es von fagen kommt, Daß aljo entiveder ein 
beftiges Reden der Grundbegriff ſey, oder das Reden im Allgemeinen, 
jo daß Sache etwas Gefagtes, Genanntes wäre, Daß Gericht 
von dem Begriff fchelten, befchuldigen ausgehend, der erſte Begriff ſey, 
iſt am wahricheinlichiten; vgl, ſuchen. 
facht, leife, fanft, leicht; fihtwed. sacksa, niederf. sagt, sagte, au 
elf. und engl. sofl. Das Wort facht fleht Daher für faft, wie Nichte 
—* Nifte, niederd. Lucht für Luft u, a. m., worin ch und f mit einan⸗ 
der verwechfelt werden; faft aber ift Das Wort fanft mit ausgeftoßenem n, 
der Sad, ein von einem biegfamen Stoffe verfertigtes Behäliniß 
was dieſem ähnlich ift; goth. sakkus, angelf. saecc, engl.sack, ſchwed. 
saeck, althd. sacch, secchil, poln. sac, lappl. isakes, ungar, zeak, 
ital, sacco, fpan. sacco, franz. sac, lat. saccus, griech. sakkes 





561 feheuchen — Schickſal. 


die Abneigung vor etwas; ſcheuen, vor etwas fliehen, weichen aus 
Furcht, Widerwillen, Schrecfen, Abneigung ; ſchwed. sky, skufwa, mei: 
den, fliehen, als Hauptwort, der Schauer, skygg, ſcheu, engl, shy, 
ſcheu, eschew, meiden, fliehen, ital. schivare, fpan. esquivar, franz. 
esquiver, holländ. schuwen, althd. sciuhan. Der Grundbegriff if 
bedecfen, dann Durch Bedecken fich fichern, ſich hüten, fich in Acht neh» 
men, aus welcher letztern Bedeutung die des Meidens entfpringt; sky, 
gehört nämlich zu demſelben Stamme, welcher dem Worte Schuh zu 
Grunde liegt, ſ. oben Schatten und unten Schuß. 

ſcheuchen, fcheuen machen, von ſcheuen. 

die Scheuer, Schauer, Scheune, ein Gebäude zum Aufbewahren 
von Sachen, von ſchuren, floßen, wie Schober, von fchleben, ein 
Ort, wohin ©etraide u. f. mw. zufammen gebracht wird, f. oben 
Schauer; althd. sciura, mittelht. schiure, schiuhe, schiune, 
holländ. schuur. 

feuern, blank machen, reinigen; goth. skeirjan, hell machen, an- 
gelf. scir, ſchwed. skir, akaer, isländ. skyr, glänzend, rein, ſchwed. 
skira, skaera, feheuern, engl. sheer, bell, rein. Der Stamm de 
Wortes ift verloren. Der Begriff Des Brennens ſcheint zu Grunde zu 
ltegen, denn Daran fchließt fich der des Glanzes, wie an Diefen ter 
der Reinheit. 

die Scheune, Nebenform von Scheuer, Schauer, entweder verderbt 
oder aus Scheuerne entftanden. 

das Scheufal, fheußlich, von ſcheuen. 

die. Schicht, ein Theil, Die Zheilung, eine Reihe mehrerer an oder 
über einander befindlicher Dinge, bildlich eine ununterbrochene Arbeit, 
ferner die Beendung einer Arbeit, das Aufhören von einer Schicht Ur 
beit; — ſchichten, tbeilen, mehrere Dinge über oder neben einander 
legen, angelf. scyftan, theilen, ſchwed. ekıfwa, skifta, daff., nieder. 
schichten, schiften, holländ. schiften, ſchichten; Der Begriff des Theb 
Ion iſt der Be ‚und Schicht mit Schacht vom gleicher A 

nft, dgl. acht. 

ſchicken, fügen, ordnen, fenden; ſchwed. skicka, ordnen, fügen, 
fenten, skick, Ordnung. Aus den Worten Schickſal, Schidung, ge 
ſchickt, fich ſchicken, fchicklich, geht hervor, daß ordnen, fügen die fir 
bere, fenden als ein Ordnen gedacht Die abgeleitete Bedeutung fi 
Ihre meint, es komme als Frequentativum von skikan, ftatt 
eintheilen (f. oben Schaffen), welche Vermuthung viele Wahrfhein 
lichkeit hat, da Schaht und Schaft, fchichten und alten 
auf ähnliche Weife zu einander verhalten, d. h. der KR Laut und! 
Laut werden mit einander verwechfelt. Die Bedeutung der Ordnung 
geht von der Der Eintheilung natürlich aus, fo daß auch von dieſer 
Seite keine Schwierigkeit ftatt finde, Doch iſt dieſe Anficht nid 
fiher zu begründen. 

ſchicklich, füglich, paflend, von ſchicken, In der Bedeutung füge 

Schidfal, was fich fügt, was gefügt wird, von ſchicken, In de 
Bedeutung fügen, 





die Saite, ein Faden, Strick, Draht, befonders ein Faden aus Mes 
tall oder Gedärmen für mufifalifche Inftrumente 3 angelf. sad, althd. 
seid, Der Strid, seito, das Seil, ſchwed. seid, die Beſtrickung durch 
Zauberen. Bieraus erhellt, Daß Die Bedeutung des verlormen Stamm- 
wortes beſtricken, ſtricken gewefen fey. Vielleicht gehört hieher auch 
des Wort Saite, welches Korbwagen bedeutet, 3. B. Koblenfaite, ein 
Kohlenforbwagen, fo Daß bier Die Bedeutung Geflecht die Grundbe⸗ 
deutung wäre. | 
der Saterfalf, eine Art Falk; engl. saker, sakeret, franz. sacre, 
sucrel, som lat, sacer, heilig. Woher diefe Benennung flamme, ift 
ubekannt. 
der Salamander, eine Art Eidechſen, don welchen man fabelt, 
ſe könnten im Feuer leben, daher auch in der Dichtung ein Feuergeiſt; 
eügl. salamander, franz. salamandre, lot. salamandra, griech. sala- 
mendra (caAauavöpa). Die Ableitung diefes Wortes iſi unbekannt. 
das Salar, Salartum, die Befoldung; engl. salary, franz.. sa- 
ikire, vom lat. salarıum, welches ſowohl Befoldung als auch Gefchent 
bedeutete. Wahrfcheinlich bedeutete es zuerft ein Geſchenk, um fich 
Calz zu kaufen (tenn salarıus, a, um, von sal, Salz, heißt: was 
das Galz betrifft), dann Geſchenk im Allgemeinen, endlich Befoltung. 
der Salat, ein Speife- Gericht, welches mit Eſſig und Del zubereis 
tet wirds; franz. salade, engl. salad, sallet, böhm. salat, vom ital. 
solata, insalata, welches eigentlich gefalzen bedeutet, von sale, Salz, 
som lat. sal, Salz. 
der Salbader, der Quadfalber, dann der Iangweilige Schtwäger. 
Entweder if, wie es fcheint, Salbader aus Salb⸗bader (ein mit Salben 
heilender Bader, ein Quackſalber) entftanden, oder aus Salber verderbt. 
bie Salbe, eine fettige oder fette Subſtanz zum Schmieren; goth. 
selbo, angelf. salf, sealf, ſchwed. salwa, althd. salpa, nieder. salve, 
‚sale, Die Salbe. Ruffifch heißt salo Schmeer oder. Theer, franz. 
1, fehmußig, angelf. sylian, selan, befleden, goth. sauljan, ſchwed. 
a, befleden, beihmußen, und althd. salo, ſchmutzig, ſchwarz. Es 
zu vermuthen, daß Die Wurzel dieſe⸗ Wortes dieſelbe ſey, welche 
s-fudeln, besfudeln enthalten iſt; Doch beſſer iſt es, dieſe Zuſam⸗ 
zu unterlaſſen. 
de Salbey, eine Pflanze; niederſ. selve, hollaͤnd. salgie, franz, 
‚ engl. sage, böhm. ssalwey, ital, salvia, vom lat. salvia, 
wies von salvus, a, um, wohlbehalten, geſund, kommt, und diefe 
Münze mediziniſche bezeichnet. 
Ddas Saldo, der Ueberreſt einer Rechnung; ital. saldo, franz. saldo 
mb solde. Es ſtammt vom deutfchen follen, fchuldig ſeyn, bezeich- 
st alſo einen Schuldpoſten; — faldiren, Das Saldo flellen. | 
‚ Ve Saline, das Salzwerk; franz. saline, vom lat. salina, und 
dies von sal, Salı. 
dee Saliter, Salniter, der Salpeter, vom lat. sal nitrum. 
der Salm, ein Fiſch, auch Lachs genanntz franz. saumon, engl. 
simon, vom Int, salmo, welches Wort vielleicht. zu salire, fpringen, 





548 Salmiak — Sammet. 


gehört, fo daß salmo den Springer bezeichnet, welche Benennung fü 
diefen Fiſch nicht unpaffend wäre. 

der Salmiaf, eine Art Salz; der Name ift entflanden aus Den 
lat. sal ammoniacum, ammonifches Salz, benannt nach dem Supite 
Ammon in Africa, weil man es in Africa unter dem Sande fand, 

der Salniter, f. Saliter. u | 

der Salon, ein Saal, vom franz. salon, welches vom Deutfcher 
Saal abflammt; engl. saloon. 

der Salpeter, eine Urt Salz; franz. salpätre, engl. saltpelre, 
vom (at. sal peirae „ Steinfalz (sal, Salz, petra, griech. peira («e- 
oa), Stein). 

"die Salfe, eine fcharfe, falzige oder faure Zunfe, vom ital. salsa, 
franz. und engl, sauce, welches vom lat. salsus, a, um, gefaljen 
(sal, Salz), ſtammt. | 

der Salter, eine Nebenform des Wortes Pfalter. 

die Salve, eine Abfeuerung von euergewehren zur Begrüßung, 
vom lat. salve, fey gegrüßt; in weiterer Bedeutung das Abfeuern meh: 
verer Feuergewehre auf ein Mal, 

das Salz, ein im Waffer auflösbarer mineralifcher Körper von einem 
fharfen Geſchmack; goth. salt, angelf. salt, sealt, engl. salt, ſchwed. 
und t8länd, salt, holländ. sous, althd. salz, niederf. solt, franz. seh 
ital. sale, poln. sol, böhm, sül, ferb. so, wallif. Aalen, Iat. sal, griech. 
hals (&As), welches Salz und Meer bedeutet. Wahrfcheinlich iſt der 
Begriff Des Meeres der erite und Sal; der abgeleitete, das Meer 
aber. von. der Bewegung benannt, griech. Aallesthas (AMesIaı), fd 
bewegen, hüpfen, saleuein (oaAeveıv), ſchwanken, alfo Stanım ha- 
lein, salein (dAsıv, oaAcıy), lat. salire, fpringen, alfo Stamm salere 

der Samen, das, mas gefüet wird, Das, woraus Zhiere und Ge 
waͤchſe entfliehen, dann im weiteren Sinne Das, woraus etwas entfleht 
Es kommt von fäen, tie im lat, semen, Same (ftatt sesmen), von 
serere (ftatt sesere), fäen; althd. samo, mittelhd. same, böhm. syme, 
semeno, poln. siemie, dalmat. szime. 

fämtfch, dies Beiwort bezeichnet ein befonders weich gearbeitetes Leder; 
 bolländ. seem, seemleder, ſchwed. samsk, poln. samesz, böhm. sans, 
franz. chameuu, engl. shamois. Es bedeutete zuerft Gemsleder, dam 
diefem ähnlich gearbeitetes Leder, vom franz. chamois, Gems, ital. 
camoz3a, fpan. gamuca, Gems. 

fammeln, zufammenthun, zufammenlefen, von dem veralteten fam, 
woher zu-fammen, und die Anbängefylbe -famz angelf. samnan, saw 
nian, somnian, ſchwed. sanına, samla, althd. samanon, franz. sem | 
bler, in as-sembler. Lat. heißt simul zugleich, similis ähnlich, griech 
hama (due), zufammen, Aomu (öu00), zugleich, komosos (dus ; 
8uoros), ähnlich, welche Wörter mit fam verwandt find, twelches mil 
fäen, deffen Orundbedeutung zufammenfügen, an einander reihen 
it, nahe verwandt Ift, oder vielmehr Daher ſtammt, wie das War 
Same. Vgl. fammt, | 

der Sammet, eine Art Seidenzeug ; engl. samite, eine Art Gelben 


— 





Schimmer — Schlacht, 567 
welcher fich auf faule Dinge fest, ſchwed. akymmel, von fihimen, Dem 


Stamme von fohimmern. 

der Schimmer, der Schein, befonders der zitternde Schein, ſchim⸗ 
mern, fcheinen, befonders zitternd glänzen; goth. skesma, althd. scimo, 
belländ. schim, ein Dämmerfchein, altnord, skima, Schimmer, angelf. 
schna, scyma, Der Glanz, sciman, schmian, glänzen, blödäugig feyn, 
scymrian,{chiwed. skimra, glänzen, ſchwed. skemm, Dämmernd, ekyınma, 
beichatten, Hochd. fchummeig, etwas fchimmernd, Dämmernd. Es ftammt 
vielleicht von akeina, ſcheinen, indem Durch Das m, womit das Wort 
oa Ya n a (4 Ehee; ſ 
J— impf, Scherz, Hohn, Verletzung der Ehre; ſchwed. akympf, 
uhd. soimf; ſchimpfen, ſcherzen, hoͤhnen, die Ehre verlegen, fehwer, 

isländ. akt Zuerft bedeutet fchlmpfen flugen, kurz machen, 
türen, dann Die Zeit verfürzen, aus welcher Bedeutung Die des Scherzes, 

Spiels hervorgeht, Dann wird es für verlegenden Scherz, Spott, Hohn 
gebraucht; ſchwed. skaemma, althd. skemma, ital. und mittellat. sce=- 
. were, ablürzen, verftümmeln, ſchwed. skams, Scherz, skamta, fcherzen. 
De Schindel, ein Eleines gefpaltenes Brett; engl: shiugle, böhm. 
üsgendel, von fchinden, in der Bedeutung fpalten, reißen. 

- finden, die Haut abziehen; niederf, schinnen, fchwed. skinna, 

did. scistan, angelf. scyndan, scendan, ‚verlegen, lat. scindere, 

fpalten, trennen, scindula und scandula, die Schindel (Davon 
franz. echandole, ital, scandola, Schindel), ſchwed. u. althd. skinn, 

Ne abgezogene Haut, engl. skin, dän. skind, wallif. cenn, bretagn. 

ken. Bon gleicher Wurzel mit fcheiden, fehaden, Schande, griech. 

schisein (oxiZcıv) , ſpalten; es iſt nämlich nur aki- oder ska- wur⸗- 
zelhaft, d oder nd gehört der Yormation an, Die Wurzel bedeutet das 

Spalten, Trennen, Reißen. 
der Schinken, der obere dicke Theil des Being, ſ. Schenkel. 

Me Schippe, Schüppe, eine Schaufel, nieterd. Nebenform von 
Saure), von ſchieben; engl. scoop, angelf. scofl, sceofß, ſ. ſchieben. 
der Schirling, f. Schierling. 

. Ver Schiem, der Schuß, das, was Schuß gibt, althd. scerm, mittel: 
hochd. scherm; fchirmen, fchüsen, fchwed. skerm, ein Schirm , ital. 
schermo, die efdigung, althd.scirasjan, mittelhd.schirmen, it. scher- 

ükire, fchügen. (Der Grundbegriff iſt vielleicht der der Beforgung geivefen; 

Sen Schirm iſt aufzulöfen in seir-m, und scir, scire heißt angelf., scira, 

—— — ein zu beſorgendes Geſchaͤft; doch iſt Dies unſicher.) 
Bd Schirr, Geſchirr, Geräthe, ſchirren, mit Geräthe verſehen, 
t von scir, ecire, scira, Beſorgung, |. Schirm, 

5 von Scheren, eintheilen, Dann ordnen. 

——— * ſchlappen, ſchlabbern, ſ. v. a. labben, lappen, womit 

® if, da es aufzulöfen if in s-Jabben, s-lappen, engl. lap, slabber. 

"Me Schlacht, 1) das Zödten, der Tod, zuerſt in fo fern cr Durch 

bewirkt wird, althd. sdahta, angelf. slaege; 2) ein nl 
. slahla, augelf. slaege, engl. slaghter, ſchwed. olag, von ſchla⸗ 
gen, wie franz, Dadaslle, von battre, fchlagen. 


550 fanguinify — Sarſche. 


fanguinifch, nach der Eintheilung der Temperamente verfteht man 


unter diefem Worte Das heitere muntere Temperament; franz. sanguin, 
engl. sanguine, vom lat. sanguineus, blutig, sanguis, Blut, weil 
man diefe Stimmung vom Blute berleitet. 

der Santfel, eine Pflanze mit Heilkräften; franz. und engl. sa- 
nicle, lat. sanicula, von sanus, a, um, gejund. 

der Saphir, Sapphire, ein blauer Evelftein; franz. saphir, engl. 
sapphire, lat. sapphirus, griech. sappheiros (canpeıpos), hebr. saphir. 

die Sappe, ein ducch die Erde gegrabener Weg, ein Ausdrud des 
Kriegswefens, vom franz. sappe; — Tappiren, franz. sapper, engl. 
sap, einen foldhen Weg machen; — der Sappeur, franz. sappeur, 
der einen folchen Weg macht, auch andere Belagerungsarbeiten macht, 
ein Schanzgräber. Wallach. heißt sap ich grabe, ital. zappa eine Haue. 

die Sarabande, eine Art Zanz, auch die Mufif dazu; franz. sara- 
bande, engl. saraband. Die Herkunft Des Wortes ift unbefannt. 

der Saraß, Sarraß, der Säbel; es ift ein Wort, welches nur 
old gemeiner Ausdruck gilt und deſſen Herkunft unbefannt if, man 
müßte denn annehmen, es flamme von sarissa (vapıcca), die Lanze, 
welches Wort dem macedonifchen Dialekt der griech. Sprache zuge 
ſchrieben wird. 

der Sarcasſsmus, der beißende Spott, franz. sarcasme,. engl. sar- 
casm, lat. sarcasmus, vom griech. sarkasmos (oapxaouös); — 
farcarftifch, beißend fpottend, engl. sarcastic, griech. sarkastikos 
(vapxaorıxds). | 

die Sardelle, eine Art Heiner Häringe, welche befonders in der 
Gegend der Infel Sardinien häufig gefangen wird, woher auch der 
Name ſtammt; ital. sardella, franz. sardine, engl. sardel, sardin. 

der Sarder, ein Edelfteinz franz. sardine, engl. sardel, sardine, 
sardoine, lat. sarda, griech. sardion (vapdLov). 

der Sardonyr, ein Edelſtein; franz. sardine, sardoine, engl., latı 
griech. sardonyz (vapdovvE). Die Endung onyz (dvv5) iſi grieh. 
und bedeutet den Nagel an Händen und Füßen; alfo iſt der Sardo⸗ 
nyx ein Sarder, welcher tie ein Nagel ausficht. 

der Sarg, ein Kaften, jest nur noch gebräuchlich zur Bezeichnung 
de3 Kaflens, in welchem der Leichnam begraben wird. Zarge, Zarg, 
franz. sarche, welches Nebenformen von Sarg find, bedeuteten eine 
Einfoffung, 3. B. eine Einfoffung der Thüre, Die Einfaffung, Umzaͤu⸗ 
nung eines Grabe, Das franz. cercueil, altfrany. sarcueil, Satgı 
fo wie das altfranz. sarcus, Grab, flammt von Sarg her. Der ver 
lorne Stamm diefes Wortes hat demnach bedeutet: umgeben, umjir 


nen, einfoffen, und Sarg bedeutet eigentlich Iimgebung, Umzäunung, 


Einfaffung. | 

die Sarfaparilla, eine Pflanze, eine Art Stechtoinde in Amerika; 
franz. sarsepareille oder salsepareille, engl. sarsapari - 

die Sara e, eine Art Wollenzeug, welches mit Leinen oder Seide 
vermifcht iſt; franz. sarge, serge, engl. serge, ital. sargia, nievell. 
sarse, mittellat, sargium, vom lat, sericum, Seide, 


Lo. 


— 


Schlamm — fchlau. 669 


an lecken, treten, ausfchlagen denken als ein verwandtes Wort; doch 
wäre dies fehr verwegen. 
ver Schlamm, eine feuchte lehmigte Maſſe; angelf. slim, engl. 
slimse, fchived. slem, lat. Zimus, es ift mit Schleim und Lehm ver» 
wandt, und f iſt als vortretender Sonfonant zu betrachten. Der Schlamm 
beige auch Schlich und aud dies Wort iſt damit verwandt; es iſt 
—— ein Stamm lihen, welcher die Feuchtigkeit als Fließendes be⸗ 
‚anzunehmen, woher auch Lache kommt, welches man vergleiche. 
chlaͤmmen, fhlemmen, unmäßig effen und trinken ; niederf. slöm- 
‚ee, ſchwed. siemıma, holländ. slemmen, siempen. Bon einer Form 
tommt ſchlampampen in gleicher Bedeutung mit fehlämmen, 
welches felbft von fchlampen kommt, wie klemmen von Elimpfen, 
dumm von Dimben, Kamm von fimben, Rremmen von firims 
pfen u. f. w., vgl. fchlampen. 
— ſ. f[hlämmen. 
ſchlampen, 1) etwas Fluͤſſiges gierig lecken, 2) ſchlottern, ſchlotte⸗ 
tig ausſehen; es kommt von s-Jampen, ſchwed. siampa, und iſt aus 
lappen, Rebenform ſchlappen, lecken, entflanden, mit Verwandlung 
des pp in mp, oder, wenn man lieber till, mit einem vor p eintreten« 
den m, wie ed außer im Deutfchen auch im Griechiſchen u. Lateiniſchen 
öfters vorfommt, 3. B. Eumpen neben Eappen, trampeln neben 
trappeln u. a. m. 
de Schlange, ein Thier, welches den Ramen von der fchlingenden 
Bewegung hat; nieder. slange, angelf. heißt fie snaca (engl. snake), 
yon triechen, lat. serpens, von serpere, kriechen. 
ſchlank, dünn, niederſ. slanık, von ſchlingen, weil das Dünne ſich 
leicht fchlingt und krümmt. 
De dlapper der Shtag; Mmgl. alap.. 
.. appe, der ag ; eng .Von ſchlappen, lecken 
in fo fern der mit Schlappe Keyeihnete Giplog dem mit fchlappen bes 
zeichneten Lecken ähnlich if. | 
ſchlappen, lecken; engl. dap, franz. Mpper, griech. Japtein (Adr- 
<27), Be alepen, fhlämmen, und oben Lappen, woraus s-Iap- 
en 


yon en 
dee Schlaraffe, Schlauraffe, ein: träger, Thtäfeiger ſchlotteriger 
Venſch. Schwed. heißt elarfwig, ſchlotterig, nachläſſig, ſchmutz 
elerfwa, der Lappen, sdarfwig, lumpig, slarf, ein lumpiger Men 
Wind. slor,, tän. slör, ſchwed. elödder, Schmuß, holland, sloorig, 
sheerdig, ſchmutzzig, slodder, ein Kamueiger Menſch, engl siur, slorry, 
en. Schlaraff iR aller Wahrfcheinlichkeit nach) aus Schlarf 
, und Dies mit fchlürfen von gleicher Abkunft. 
- die Schlarfe, eine Art weiter Pantoffeln 5 niederf. slurre, slarre, 
sluske, ſ. Schlaraffe. Ä 
fl u, Hug, verſchlagen; ſchwed. slug, isländ. sloegur, engl. slij, 
ſchwed. Wr en nieberf. — 8 ſchlagen, 
welches man nachſehe; alſo Dem Worte verſchlagen faſt gleichbedeu⸗ 
tend. In ſchlau iſt au aus ag entfanten, s R gleichbeden— 


573 fhlihten — ſchlohweiß. 


f guigten, glätten, in's Reine, In Ordnung bringen, von ſchlicht, 
f. ſchlecht. 

der Schlid, der Schlamm , Nebenform von Schlich. 

f&hltefen, hineinkriechen, Nebenform von fehleifen; althd. sdiofan, 
niederf. slupen, slipen, angelſ. slipan, engl. slip, ſchwede slapa, 
slipa, slippa, vertvandt mit Tem lat. Jabs, gleiten. 

ch ließen, zumachen z ſchwed. slusa, niederf. sliten, slusen, althv. 
shosan. Es fcheint, Da ſ vortretender Gonfonant ift, mit Lufen 
(f. Loch), ſchließen, wurzelverwandt, und fih Dazu zu verhalten, wie 
drylan, brechen, zu drikan, brechen; vgl. ſchleißen. 

ſchlimm, ehedem ſchief, krumm; oberd. schläd, schlam, schliem, 
niederd. slimm, frief. siom, bildlich: ungerade, verfchmigt, böfe, ar 
unwohl, ſchlecht, ehedem auch einfach und gering, ſchwed. siem, 5 
lich, ſchändlich, poln. ali, ſchlimm, isländ. siuemr, gering, unkraͤftig, 
engl. slam, dünn, ſchlank, slim, ſchlank, ſchmaͤchtig, ſchlimm. Che 
mals hieß auch Schlem, Schliem, das Ne& im Leibe, weil es quer 
liegt; ferner hieß fo Das Ende des Gürtels, welches man bei'm Zw 
machen vorne Durch Den Ring ftedte. Es fcheint zuerft fich windend, dann 
gebogen, krumm, endlich bildlich das Lingerade, Schlimme zu bedeuten. 

der Schlingel, ein träger, ungefitteter Menſch; ſchwed. söyngel, 
man hat dafür auch Das Wort Schliffel, niederf. schleef, sleef. Sich 
en ml, weich, teäg, langfam, find in einander überges 

nde Begriffe. Ä 

fhlingen, fehluden (fchluden iſt Frequentativum); ſchwed. aduka, 
dan. — > holländ. slocken, ſchlucken. Es if mit dem folgenden 
ein Wort. | 

fhlingen, drehen, winden, ehemals auch ſchleudern, werfen (nie 
derf. slingen) ; ſchwed. slinga, niederf. slengen, welches auch flechten 
bedeutet, angelf. slingan, engl. slee, altnord. slöngva , fchleuden, 
slöngvi, Schlange, Schleuderer, slingr, beweglich, slingr, Das Waw 
ten. Es kommt das Wort Schlange von fohlingen. Es fcheint wur 
jelverwandt mit fchlagenz das Schlagen bezeichnet auch Das Zuſam 
menfchlagen,, Zufammenflappen, Flechten, f. Flechten. 

die Schlinke, Nebenform von Schlinge, was fich fchlingt. 

die Schlippe, ein enger Weg, von slipan, slippan, ſchliefen, 
fchlüpfen, vgl. ſchliefen. 

der Schlitten, ein ohne Räder Kingleitendes Fuhrwerk, von ab- 
den, gleiten ; angelf. slidan, engl. sliden, gleiten, engl. sled, sladge, 
ſchwed. släda, isländ, slede, der Schlitten, niederf. schlede, osnebr. 
siye, ital. schlitta. 

der Schlittſchuh, eine Fußbekleidung, womit man über das Gi 
gleitet, von siiden, gleiten, f. Schlitten. Statt Schlittſchuh ſagt 
man auch Schrittſchuh, ſchwed. skridsko, von fehreiten, ſchwed. hrıda, 
weil man weit ausfchreitet, um damit zu laufen, und nieberf. Ari⸗ 
schöe, re ineit en oktn 6. fäteig 

er . ken, „ſ. ſchleißen. 
ſchlohwe aluwit, auch ſagt man In RNieder⸗ 


n. Vol, Te we I 





554 | Schächer — Schaf. 


worden, und der Name ift das orlentalifhe Shah, König, Fürft, fo 
daß Das Spiel nach Der Bauptfigue benannt wird. 

der Schächer, der Räuber, Mörder; angelf. scescere, althd. sca- 
her, der Schächer, althd. scah, mittelh. schach, Beute, Holland, 
schaek, Raub, mittellat. scacus. Es feheint zuerft den Verlegenden 
zu bezeichnen, von scacan (angelf.), ftoßen, erfchüttern, zufammenreißen, 
wie auch angelf. sceocca, scucca, Satan, Feind, ald Verleger von sca- 
can ftammt, und das franz. choquer, ftoßen , beleidigen; altnord. if 
skok, die Hure, vielleicht als verlegte Jungfrau, und niederf. schaken, 
ein Frauenzimmer entführen. 

der Schacher, der Handel in verächtlihem Ausdrud; ſchachern, 
handeln, vom hebr. sakar, alſo entlehnt von Ten Juden. 
der Schacht, 1) f. v. a. Schaft, von welchem es eine Nebenform 

if, mit dem 8 Laut flatt des P Lauts, wie Nichte fieht für Nifte 
u.a.m.; 2) eine Örube, ſchwed. skakt, mittellat. zafefus und schachte, 
böhm. ssachta, engl. shaft. Auch in diefer Bedeutung ift es wahr⸗ 
foheinlich Nebenform von einem andern Schaft, von fchaben in te 
Bedeutung graben, angelf. scof, die Grube, f. haben; 3) eine Fläche, 
ein Quadrat, ital. scacco, fcheint zu ſchichten, eintheilen, zu gehören. 

die Schachtel, ein Behältniß mit einem Dedel, ital. scafola ; es 
feheint von Schacht, Grube, zu fommen, und zuerft etwas Ausgehöb 
tes zu bedeuten. 

der Schachtelhalm, ein Gewächs zum Glätten des Holzwerkes 
dienend, heißt aud) Schachtelheu, Schafthalm, Schaftheu, von Schadt, 
der Nebenform von Schaft, und Heißt fo wegen des fehaftartigen Stiels. 

ſchächten, ſchlachten, als jüdifher Ausdruck gebräuhlih, vom he 
bräiſchen schachat. 

die Schäde, f. Schede. 

die Schade, ein Name der Alofez engl. shad, shadd; angelf. heißt 
der Engelfifch, auch Meerengel genannt, sceadda, Int. squatina. 

der Schädel, f. Schedel. - 

ſchaden, verlegen ; goth. scalhjan, angelf. scathan, scaethun, sces- 
than, engl. scathe, ſchwed. skada, tsländ. skuda, skadda, yoln. 
szkodze, ſchaden, angelf. sceath, scaeth, altf. scatho, der Feind, der 
Räuber, isländ. skine-madr , Ver Räuber, skiae, skiaed, der Mor, 

oth. skalhs, althd. scado, Schaden. Es fcheint mit fcheiden und 
chinden verwandt wie Schande mit Schade, fo daß ſchaden, fcheiden, 
fhinden von einer Wurzel ftammen. 

das Schaf, ein vierfüßiges Thierz angelf. sceap, engl. sheep, althd. 
scaf, niederd. schaap. Der Name ift nicht deutfch, fondern aus der 
ſlaviſchen Sprache entlehnt ; böhm, skopec, welches eigentlich Das ver: 
fehnittene Thier, den Hammel bezeichnet; Schöps if eine Neben 
form zu Schaf. 

Das Schaff, ein Gefäß, auch ein Getraidemaß; niederf. schapp, 
ſchwed. skap, ein Schrank, schapen, eine Pfanne, angelf. sciop, ein 
Gefäß, ſchwed. skäppa, der fehlte Theil einer Tonne, altf. skap, alt 
hochd. scaph, mittelhd. schaf, ein Schöpfgefäß; es koͤnnte fcheinen, ed 
gehöre zu fchaffen, machen, und bedeute zuerft etwas Gemachtes, Ge 


— — — — — —— —— 








Schleihe — ſchlicht. 571 


Seequentativum fchlüpfen und ſchleppen; aud) findet fich noch die 
Form fchliefen im Gebrauch. Es feheint mit ſchleichen verwandt, wie 
taufen mit tauchen ; die Schleife, etwas Zuſchlüpfendes. 
die Schleiche, ein Flußfiſch; angelf. sler, althd. scho, niederf. 
sligger , slie, norw. u. dan. sie, böhm. Ze, von feiner fchlüpferigen 
Beichaffenheit, weil er bei'm Anfaffen leicht durch Die Hand fchleicht. 
. der Schleim, fchlüpftige, sähe Feuchtigkeit; angelf. slim, engl, slime, 
ſchwed. slem, niederf. sliem, althd. sioum, böhm. ssleim, poln. slina. 
Es iſt mit Schlamm gleicher Abkunft, welches man vergleiche. 
ſchleißen, fpalten, reißen, abnugen, abgenugt werden 5; angelf, sli- 
tan, engl. alit, ſchwed. alitu, isländ. slijta, niederf. sliten, althd. eli- 
son, sleizan. Bon fchliten kommt Schlig, Spalt, ſchlitzen, fpal- 
tm. Dee Grundbegriff feheint fchlagen, und es ſchein ſich zu die⸗ 
ſem Worte oder feinem Stamme ſchligen zu verhalten, wie drytan, 
angelf. brechen, zu drikan, brechen, wie fprießen zu fpringen 
(Stamm fprigen), ſchließen zu Zukan, fchließen, u. a. m. 
fhlemmen, f. [hlämmen, 
der Schlender, ein Kleidungsſtück, es feinen Ramen vom 
lendern d. ft. Tem Hin⸗ und Herbewegen bat. 
chlendern, langfam einhergehen ; niederf. slendern, oberd. schlen- 
sen, osnabr. slüren, medlenb. sleusen, bolländ. slendern, lenteren, 
(feanz. Zanterner), ſchwed. slens, träge, müßig, slentra, müßig feyn, 
island. slentur, müßiges Herumftreifen, sienka, Muße. Der Stamm 
fcheint fehlinden zu ſeyn (verwandt mit ſchlenkern), umd dies von 
sliden, gleiten, kriechen, zu kommen, mit Verdoppelung des d oder Ein- 
ſchiebung des n, wie winden von widen, woher auch Wiede, Weide, wie 
glinzen neben glitzern, gleißen fleht u. a. m. 
der Schlendrian, das gedantenlofe Hinfchlendern, die Gewohnheit 
fen Handelns; von fchlendern. 
fälentern, bin und her bewegen, von ſchlinken, dem Stamm 
werte von ſchlank, welches man nachfehe; engl. sling, fchived. slaen- 
nr welche zu ſchlingen gehören, 
ſchleppen, etwas fortziehen, mit Befchwerde tragen, Frequenta⸗ 
tisum von fchleifen. 
f&leudern, f. ſchläudern. 
ſchleunig, ſchnell, raſch; niederſ. slünsg, althd. sliunie, für sliu- 
ic, von Dem Nebenwort sliumo, ſchnell. 


die Schleuſe, ein verſchloſſener Canal; ſchwed. sluss (engl. sluice, 
bein. aaa), DA PER " ; ſch (engl. auice 

die Schleye, ſ. Schleie. 
der Schleyer, f. Schleier. 

der Schlich, 1) das Schleichen, von fchleichen, 2) Schlamm, von 
einem verlornen Stamm, welcher mit dem des Wortes Schlamm vers 
wandt geweſen zu ſeyn feheint, f. Schlamm. 


fhlicht, grade, eben, einfach. Nebenform von fchlecht, welches 
man nachfehe. hlecht, welch 


578 ſchlichten — ſchlohweiß. 


eat n, glätten, in's Reine, In Ordnung bringen, von fchlicht, 
. echt. 
der Schlick, der Schlamm, Nebenform von Schlich. 

ſchliefen, hineinkriechen, Nebenform von ſchleifen; althd. slioſan, 
niederſ. slupen, slipen, angelſ. slipan, engl. slip, ſchwede släpa, 
slipa, slippa, vertvandt mit Tem lat. dabi, gleiten. | 

Foließen, umachen; ſchwed. slufa, niederf. säiten, slusen, althd. 
sliosan. Es * da | vortretender Conſonant iſt, mit luken 
(f. Loch), fchließen, wurzelverwandt, und ſich dazu zu verhalten, tie 
Dryltan, brechen, zu drikan, brechen; vgl. ſchleißen. 

fchlimm, ehedem fchief, krumm; oberd. schlad, schlam, 
niederd. slimm, frief. siom, bildlich: ungerade, verfchmigt, böfe, ar 
unwohl, ſchlecht, ehedem auch einfach und gering, ſchwed. siem, sah 
Lich, ſchaͤndlich, poln. ss, fchlimm, tsländ. sdauemr, gering, unkraͤftig, 
engl. alam, dünn, ſchlank, slim, ſchlank, fchmächtig, ſchlimm. Che 
mals hieß auch Schlem, Schliem, das Neb im Leibe, weil es que 
legt; ferner hieß fo das Ende tes Gürtels, welches man bei'm Zw 
machen vorne Durch den Ring ftedte. Es fcheint zuerſt fich windend, dann 
gebogen, krumm, entlich bildlich Das Ungerade, Schlimme zu bedeuten. 

der Schlingel, ein träger, ungefitteter Menſch; ſchwed. säyngel, 
man bat dafür auch Das Wert Schliffel, nieterf. schleef, sleef. &ih 
— nal, weich, träg, langfam, find in einander überges 

ende . 

(hut 9 en, ſchlucken (ſchlucken iR Frequentativum); ſchwed. aduka, 
dau. age ; belsnt, sdecken, ſchlucken. Es If mit dem folgenden 
ein Mert. 

(Hlingen, treden, winden, ehemals auch ſchleudern, werfen (nie 
teri. singen); ſchided. alinge, niederf. siengen, welches auch Flechten 
berenier, angeli. slingan, engl. lee, altnord. slöngva, fchleudern, 


(Hirten, vul ſchliefen. 

er Schlitten, ein chne Näder bingleitendes Fuhrwerk, von ab- 
den, gleiten, angelf. sliden, engl. sliden, gleiten, engl. sled, sledge, 
f in ——— slede, Ver Schlitten, niederſ. schlede, osnabr. 

der Schlittſchuh, eine Fußbekleidung, womit man über das Eis 
gleitet, von sliden, gleiten, ſ. Schlitten. Statt Schlittſchuh fogt 
man auch Schritiſchuh, ſchwed. akridsko, von ſchreiten, ſchwed. skrida, 
weil man weit ausſchreitet, um damit zu laufen, und niederſ. aried- 
schöe, es en A weit nein, 

er ‚ter Spalt, ſchlitzen, fpalten, f. ſchleißen. 

(hlahmweiß, fehr weiß; niederf. simeit, auch * man in Nieder⸗ 





Schloß — Schlump. 573 


fachfen: fo weiß ald ein Schlu. Da man jedoch auch ſchloßweiß 
fagt, fo ſcheint ſchlohweiß Daraus verderbt, und das Wort von Schloffe, 
d. i. Hagel, zu fommen, denn man fagt auch fchnee = hagelweiß. 

das Schloß, Das, was man verfchließt, Das, was eingefchloffen iſt, 
die Burg, von fchließen ; niederf, sol, ſchwed. slost, althd. slor. Nies 
derf. heißt slöte Sefängniß. 

die Schloffe, der Hagel, der gefrorne Negentropfen. Es feheint 
für Schlobfe zu ftehen, von slahan, fchlagen , und zuerft den Schlag» 
segen zu bedeuten ; fo beißt angelf. sliht, siyhs Plaßregen, von slea- 
can, slagan, engl. sleet, Schnee und Regen unter einander, Kleiner 
Hagel, ſchwed. slagg, holländ. sdegge, daſſelbe. Oder follte es mit 
fhhleißen verwandt feyn und, gleich Sraupe, Kleines Korn bedeuten, wie 
man is Hageln auch Graupeln nennt? Es iſt dies fehr unwahr⸗ 

ih. 


der Schlot, Schlott, der Sanal, der Rauchfang, Graben; fh los 
ten, einen Graben reinigen. Es fcheint zu fchliten, fpalten, zu ges 
bören, woher ſchlinten (Schlund) kommt, vgl. ſchleißen Langelf. 
slofa, der Biffen); vgl. Schlottenblume. 

de Schlote, Die Rohrkolbe; vielleicht wegen der Aehnlichkeit mit 
einer Röhre, vgl, Schlot. \ 

De Schlottenblume, die Küchenfchelle, anemone pulsatilla, wes 
gen der am Stengel gebildeten Schloten, d. i. Röhren, Ganäle, fo 


genannt. 
der Schlotter, fehlotternder Schlamm, etwas Schlotterndes. 
TStottern, ſich zitternd Hin und her bewegen; niederf. sloddern, 
‚von slidan, gleiten, vgl. ſchläudern und Schlitten. 
fhloweiß, f. ſchlohweiß. 
die Schlucht, die Höhlung, der Hohlweg, auch Schluft genannt; 
ml. slough, Schlund, Sumpf. Schluft tft Die erfte Form, und 
; Schlucht verhält fih Dazu, wie Nichte zu Nifte, Niftel, wie das 
wiederd. Lucht zu Luft u. a m. Schluft aber kommt von fchliefen 
(Huban) und bedeutet einen Platz zum Hineinfchliefen, 
ſchluch zen, fchluden, heftig weinen; es kommt von ſchlucken. 
ſchlucken, fchlingen; ſchwed. sluka, holländ. slocken, niederf. slin- 
ken, dan. sluge, nieverf. slök, slöke, Das Vermögen, zu ſchlucken, und 
duke, der Schlund (vgl. Schlau). 
de Schluft, ſ. Schludt. 
dee Schlummer, der Schlaf, befonders der Leichte Schlaf, ſchlum⸗ 
mern, ſchlafen; angelf. siumeran, engl. slumber, ſchwed. slumra, 
nd. söuymeren, luymeren. Es fcheint mit Schlaf von gleicher 
Greumdbedeutung zu ſeyn, und die fchlaffe Befchaffenheit des Körpers 
83 Zuſtande des Schlafs zu bezeichnen, fo daß in s-Zummer f vorge- 
7 i 


der Schlump ‚ein Wort, das Unvermutbete, Plögliche zu bezeich⸗ 
nen, wofür in manchen Gegenden auch fchlup gebräuchlich if, von 
[hliefen, fchlüpfen, mit eingetretenem m. 





568 j ſchlachten — fehlagen, 


fhlachten, tödten, zuerft in fo fern es durch Schlagen gefchleht; 
althð. elahhan, ſchwed. slagta, engl. slaughter, slag, ſ. ſchlagen. 
der Schlad, die Schlade, Die Unreinigkeit, welche fich bei'm Bren⸗ 
nen von den Mineralien abſondert; ſchwed. slagg, engl. elay, niederf. 
slacke, böhm. selaky, von fchlagen, Das, was niederfchlägt bei'm Bren⸗ 
nen; oberd. heißt die geronnene Milch Schlafen, d. i. Niederfchlag. 
die Schlackwurſt, eine Art Wurf, von fchlad, f. v. a. fchlaff. 
der Schlaf, die Schläfe, ein Theil des Kopfes, wo man den Schlag 
der Pulsader gewwahr wird. Im Niederd. heißt dieſer Theil Dünne, 
Dünning, und althd. Shune-vengia, mittelhd. Zouungo, ſchwed. Fin- 
ning, franz. battant, der Schlag, Es ift wahrfcheinlich, Daß Schlaf 
eine Mundart für Schlag If, wie Niftel, Nichte, Luft, Lucht, facht, 
fanft u. a. m. neben einander flehen, daß alfo dieſer Theil vom Schlage 
der Pulsader benannt worden iſt. | 
der Schlaf, ein Ruhezuſtand des thierifchen Körpers, welcher ug 
Schlummer heißt; goth. sdeps, althd. sdaf, angelf. siaep, slep, engl. 
sleep, niederf. elap. Man nimmt an, diefer Zuftand fey von Te 
Schlaffheit, in welcher fich der Körper während deffelben befindet, ger 
nannt worden. 
fchlaff, der Spannung ermangelnd, Das Gegentheil von ſtraff; ans 
gell. sdaev, engl. slow, slack, ſchwed. niederf. slack, slapp, poln. u. 
wend. slaby. Angelf. heißt slipan, aufgelöft, fihlaff werden, gott. 
slavan, aufhören, nachlaſſen, angelf. sjeac, slaec, ſchlaff, sleacan, 
fchlaff, träge werden. Ohne vortretendes f ft Laff daſſelbe Wort. Es 
gehört wahrfcheinlich zu den Wörtern fchleifen, ſchleichen, welche nahe 
verwandt find, d. 5. von einer Wurzel flammen, und eine allmäplide 
nicht angefpannte Bewegung bezeichnen. 
der Schlag, das Schlagen, f. ſchlagen. 
der Schlägel, das Werkzeug zum Schlagen, die hintere Keule eine) 
—* oe fe wie ein Werkzeug zum Schlagen ausfieht, weßhalb fie 
au eule heißt. 
fhlagen, es bezeichnet das mit einem Schall verbundene ſchnelle 
Auffahren eines Gegenftandes aufeinen andern, fo wie auch jeden Ton, web 
cher dem durch diefe Handlung bewirkten ähnlich if; goth. slahen, angell 
alaegan, slegan, slan, ſchwed. slä, niederſ. slaan. Bon fchlagen komm 
Schlag, welches fowohl das Schlagen als auch das Geſchlecht be⸗ 
deutet, welche letztere Bedeutung mit dem zufammengefegten —38* 
en übereintrifft, eine Pflanze fchlägt an, d. h. fie wurzelt, fie 
n die Erde, welcher Ausdruch bildlich IR, und ein wie mit einem 
Schlage ſtatt findendes Eindringen bezeichnet (doch könnte ſchlagen 
auch das Sproßen, Keimen als ein Ausfchlagen bezeichnen, was 


ger mwahrfcheinlich iſt); verfchlagen bedeutet Hug, und ſchlagen bi 


im Niederf. noch die Bedeutung des Aufmerkens, Achtens, welche eben 
falls bildlich iſt und eine gleichfam fchlagende Bewegung des Geiſte— 
auf einen Gegenftand gerichtet bezeichnet, wie auch Anfchlag gebraudt 
wird von einer Ueberlegung (angelf. heißt sliht, siyht, Schlag, Schi’ 
tegen). In fo fern, f vortretender Conſonant feyn kann, Lönnte mal 





Schlamm — fchlau. 569 


an Teen, treten, ausfchlagen denken ald ein verwandtes Wort; doch 
dies fehr verwegen. 
Schlamm, eine feuchte lehmigte Maſſe; angelf. slim, engl. 
ſchived. slem, lat. Zimus, es if mit Schleim und Lehm vers 
wandt, und f ik als vortretender Sonfonant zu betrachten. Der Schlamm 
heißt auch Schlich und aud dies Wort if} damit verwandt; es if 
ein Stamm lihen, welcher die Yeuchtigkeit ale Fließendes bes 
‚anzunehmen, woher au Lache kommt, welches man vergleiche. 
Hlämmen, fhlemmen, unmäßig effen und trinken ; niederf. söm- 
se, ſchwed. slemıma, holländ. slemmen, siempen. Von einer Form 
ſchlampen kommt fchlampampen in gleicher Bedeutung mit fchlämmen, 
weiches ſelbſt von fchlampen Fommt, wie Klemmen von klimpfen, 
dumm von dimben, Kamm von fimben, Rremmen von firims 
pfen u. f. w., vgl. [hlampen. Ä 
Fr f. fhlämmen. Ä 
Ihlampen, 1) etwas Flüffiges gierig lecken, 2) fchlottern, ſchlotte⸗ 
ig ansfehen; es kommt von s-Jampen, fchived. slampa, und ift aus 
lappen, Nebenform fchlappen, leden, entflanden, mit Verwandlung 
des pp in mp, oder, wenn man lieber till, mit einem vor p eintreten« 
den m, wie ed außer im Deutfchen auch im Griechiſchen u. Lateinifchen 
öfters vorkommt, 3. B. Lumpen neben Lappen, trampeln neben 
trappeln u. a. m. 
die Schlange, ein hier, welches den Namen von der fchlingenden 
Bewegung hat; niederſ. slange, angelf. heißt fie snaca (engl. snake), 
von .ouican, en, Iat. serpens, von , riechen. 
ſchlank, dünn, niederſ. slank, von fehlingen, weil das Dünne ſich 
leicht fchlingt und krümmt. 
ſchlapp, NRebenform von fchlaff. 
die Schlappe, der Schlag; engl. en eistas 0 ſchlappen, leden, 
in fo fern der mit Schlappe bezeichnete Schlag dem mit —** be⸗ 
zeichneten Lecken aͤhnlich iſt. 
ſchlappen, lecken; engl. dap, franz. Zapper, griech. laptein (.dr- 
. 0), dgl. flanıyen, ſchlaͤmmen, und oben Lappen, woraus s-Jap- 


yon ın 

der Schlaraffe, Schlauraffe, ein: träger, fchläfriger , fchlotteriger 

Menfh. Schwed. heißt slarfwig, fchlotterig, nachläffg, — 

oawa, der Lappen, sdarfwig, lumpig, slarf, ein lumpiger Menfch, 

Mind. slor,, Tän. slör, ſchwed. slödder, Schmug, bolländ, slvorig, 

sheardig, ſchmutzig, slodder, ein Komußlger Menſch, engl.slur, slorry, 

= ugen. Schlaraff iſt aller Wahrfcbeinlichkeit nach aus Schlarf 
nden, und Dies mit fchlürfen von gleicher Abkunft. 

: De Schlarfe, eine Art weiter Pantoffeln 5 niederf. sdurre, slarre, 

sluske, |. Schlaraffe. 

 f&lau, Hug, verfchlagen ; ſchwed. slug, isländ. sloegur, engl. slij, 
ſchwed. ieh ee Bo erh em, FR \ hlagen, 

welches man nachſehe; alfo dem Wo erſchlagen faſt gleichbeteu- 

tend. In ſchlau iſt au aus ag entſtanden. s li 


56% fchelten — fchenten. 


Schelm, althd. scelmo, mitteJhd. schelme [männlichen Geſchlechts], 
eine Seuche, die Per.) Wahrfcheinlih if Schelm in der Bedeutung 
Spigbube ein Wort, welches zuerft eine gleichgültige Bedeutung hatte, 
und erft Ducch Mißbrauch der bezeichneten Eigenfchaft Die üble Bedeu 
tung bekam; es feheint nämlich auf ſchilen zurücgeführt werden zu 
müffen, welches trennen, unterfcheiden, dann Einficht haben, verſtehen 
bedeutete; ſchwed. akrlja, einfehen, verfiehen, engl. skill, Kenntniß, 
Gefchicklichkeit; es kann alfo der Schelm der feyn, welcher Geſchid⸗ 
lichkeit, Fertigkeit befigt, und In fo fern er Diefelbe mißbraucht, ein im 
Sclimmen fertiger, gewandter Menfh, ein Schlauer. Doch Lönnte 
auch Peſt, Seuche der erſte Begriff, und Spigbube der abgeleitete ſeyn. 

ſchelten, ſchimpfen, tadeln, ehemals bedeutete es auch befehlen, an 
klagen, rufen, bellen, erklären; althd. sceltan, welches auch befleden 
bedeutet, mittelhd. sceltan, welches auch ftoßen bedeutet, nieder. 
schellen, schelden, ſchwed. skaella, bellen, fchelten, angelf. scyldan, 
ſchwed. scold (d. i. Schuld geben). Man leitet es ab von fchallen, 
oder hält es entweder verwandt mit Schuld, fo Daß es zuerk Schuld 

eben bedeutet, oder mit fehalten. Das Leßtere ift am wahrſcheinlich⸗ 
Ben ‚ da der Grundbegriff von fchalten entweder der Des Zhetlens, 
Eintheilens ift, woraus der des Urtheilens folgt, oder der des Stoßend, 
welches bildlich ein Schelten u. f. w. iſt. 

der Schemel, f. Schämel. 

der Schemen, ein Schattenbild, ehedem auch ein Schein; nieder. 
schem, echeme, schemel, holländ. schim, von ſchimen, dem Stamm: 
worte: von Schimmer, fhimmern, alfo If Schemen eigentlich ein 
Schimmer, ein Schein. | 

der Schent,der, welcher einſchenkt, ſchenken, 1) eingießen, 2) Einem 
etwas unentgeldlich geben; angelf. scaenc, ſchwed. skänk, Der Becher, . 
ehemals auch im Hochdeutſchen Schenke, der Becher, davon angel|. 
scencan, althd. scenhan, fihwed. skänka, tsländ. skencka, eingießen; 
erſt fpäter befam das Wort die Bedeutung des Gebens, des umnentgelt- 
lichen Gebens, welche von der des Eingteßens, in fo fern fich Die des 
Darreichens Daran Fnüpfte, ausging. Die Bedeutung des Eingießens geht 
von der des Zrinfgefäßes aus, in welches oder aus welchem man goß; 
scänc, skänk, Trinkgefäß bedeutet zuerft eine Enöcherne Röhre, Dann 
erft ein. Gefäß zum Zrinfen, denn es if der Stamm Des Wow 
tes Schenfel. 

der Schenkel, ein Theil des Being; angelf.sceanc, scanca, Bein, Schien 
bein, earmscanca, Armröhre, ſchwed. skank, althd. scinho, vgl. der Schin⸗ 
fen und Schenk, ſchenken. Es flieht zu vermuthen, daß Schentel, 
Schinke, scanc, von einem Worte scincan oder scancan kommen, 
welches Nebenform des goth. gaggan und des angelf. gangan, geben, 
feyn mag, fo daß scanc das Bein als Gehendes bezeichnet, verwandt 
mit scacan (f. oben Schede) in der Bedeutung des Aufftoßens, in 
fo fern das Gehen ein Aufftoßen des Fußes, ein Schlagen des Ber 
dens mit dem Fuße if. 

ſchenken, f. Schenk. 


J 





Schleiche — ſchlicht. 87 1 


Frequentativum ſchlüp fen und ſchleppen; auch findet ſich noch die 
Form ſchliefen im Gebrauch. Es ſcheint mit ſchleichen verwandt, wie 
haufen mit tauchen ; die Schleife, etwas Zufchlüpfentes. 
Ne Schleiche, ein GupRid; angelſ. siev, althd. schio, niederf. 
‚sie, norw. u. dän, sie, boͤhm. Fe, von feiner fchlüpferigen 
Beichaffenpeit, weil er bei'm Anfaſſen leicht durch Die Hand fchleicht. 
Der Schleim, fchlüpfrige, zä Geuhtigteit; angelf. slim, engl. slime, 
ſchwed. slam, nieveri. sliem, althd. sloum, böhm. ssieim, poln. sline. 
Es iſt mit Schlamm gleicher Abkunft, welches man vergleiche. 
ſchleißen, fpalten, reißen, abnugen, abgenußt werden; angelf. sli- 
tan; engl. alt, ſchwed. slita, island. slijta, nieder. sliten, althd. si- 
son, sleisan. Bon fchliten kommt Schlig, Spalt fhligen, f fpals 
tm Dee Grundbegriff fcheint (Slagen, und es fcheint fich zu Dies 
* Worte oder — Stamme ſchligen zu verhalten, wie Drykan, 
angelf. brechen, zu brikan, u, wie fprießen zu fpringen 
. an pre), Taliesen Ki lukan, ſchließen, u. a. m. 
— 5*5 .ſchlämm 
Schlender, ein ngeſtäc, es ſeinen Namen vom 
‚ t. tem Hin⸗ und Derbewegen 
kende en, langfam einhergehen ; niederf. slenders, oberd. schlen- 
Ä um, osnabr. s ne) men. ale sleusen, ker * slendern „ lienteren, 
fen. danterner ived. slens, träge, müßig, slenira, m n 
d. sientur, müßiges Herumfkeifen, slenka, Muße. De a fon, 
ſcheint fchlinden zu fepn (verwandt mit ſchlenkern), und dies von 
sliden, ‚gleiten, Eriechen, zu lommen, mit Verdoppelung Des d oder Ein: 
—— bet * em en wuiden, woher auch Wiede, Weide, wie 
ng 8 
ae: Schlendrian, das gedantenlofe » Hinfehfendern, die Gewohnheit 
fen Handelns; von fchlendern. 
Bi TA pin und ber bewegen, von ſchlinken, dem Stamm⸗ 
welches man nachſehe; engl. sling , ſchwed. slaen- 
ein ih — gehoͤren. 
A , eiruad fortziehen, mit Beſchwerde tragen, Frequenta⸗ 


—— Fſchläudern. 

1 Leunig, fchnell, raſch; niederſ. slünig, althd. eliunie, für sliu- 
ai. yon dem Nebenwort slitano, fchnell. 

We Schleufe, ein verfchloffener Canal wed. siuss (engl. sluice, 
vi; 24 von Fe w engl. # 

Pr Schleye, f. Schleie. 
„de Soleyen ſ. Schleier. 

der Schlich, 1) das Schleichen, von fchleichen, 2) Schlamm, von 

nen Stamm, welcher mit dem des Wortes Schlanım vers 

wandt geweſen zu ſeyn fcheint, f. Schlamm. 

ſchlicht, grade, eben, einfach, Nebenform von fchlecht, welches 
man nahfehe 









561 ſcheuchen — Schichkſal. 


die Abneigung vor etwas; ſcheuen, vor etwas fliehen, weichen aus 
Furcht, Widerwillen, Schrecken, Abneigung; ſchwed. sky, skufwa, mei⸗ 
den, fliehen, als Hauptwort, der Schauer, skygg, ſcheu, engl. sy, 
ſcheu, eschew, meiden, fliehen, ital. schivare, fpan. esguivar , franz. 
esquiver, holländ. schuwen, althd. sciuhan. Der Grundbegriff iR 
bedecken, dann durch Bedecken fich fichern, ſich hüten, ſich in Acht ne 
men, aus welcher legtern Bedeutung die des Meidens entfpringt; sky, 
gehört nämlich zu demſelben Stamme, welcher dem Worte Schuß zu 
Grunde Liegt, ſ. oben Schatten und unten Schub. 

ſche uchen, fcheuen machen, von ſcheuen. 

die Scheuer, Schauer, Scheune, ein Gebäude zum Aufbewahren 
von Sachen, von ſchuren, ſtoßen, wie Schober, von fchieben, ein 
Ort, wohin Getraide u. f. mw. zufammen gebracht wird, f. oben 
S Hauer; althd. sciura, mittelhd. schiure, schiuhe, schiune, 
holländ. schuur. 

feuern, blank machen, reinigen ; goth. skeirjan, heil machen, an 
gelf. scir, ſchwed. skir, skaer, island. skyr, glänzend, rein, ſchwed. 
skira, skaera, feheuern, engl. sheer, hell, rein. Stamm de 
Wortes ift verloren. Der Begriff des Brennens fcheint zu Grunde zu 
liegen, denn daran fchließt fi) der des Glanzes, wie an Diefen ter 
der Reinheit, 

die Scheune, Nebenform von Scheuer, Schauer, enttveder verderbt 
oder aus Scheuerne entflanden. 

das Scheufal, fheußlich, von fcheuen. 

die: Schicht, ein Theil, Die Theilung, eine Reihe mehrerer an ode 
über einander befindlicher Dinge, bildlich eine ununterbrochene Arbeit, 
ferner die Beendung einer Arbeit, das Aufbören von einer Schicht Ars 
beit; — ſchichten, theilen, mehrere Dinge über oder neben einander 
legen, angelf. scyflan, theilen, ſchwed. ekifwa, skifta, daſſ. , niederl. 
schichten, schiften, holänd. schiften, ſchichten; der Begriff des Thei⸗ 
lens ift der Grundbegriff, und Schicht mit Schacht von gleicher Ab 
Eunft, vgl. Schadt. 

fhiden, fügen, ordnen, fenden; fchived. skicka, ordnen, fügen, 
A skick, Drdnung. Aus den Wörten Schidfal, Schidung, ge 
chickt, fich ſchicken, fehicklich, geht hervor, daß ordnen, fügen die feis 
bere, fenden als ein Ordnen gedacht die abgeleitete Bedeutung fe. 
Ihre meint, e8 komme als Frequentativum von skikan, ftatt eki 
eintheilen (ſ. oben Schaffen), welche Vermuthung viele Wahrſchein⸗ 
lichkeit Hat, da Schacht und Schaft, fchichten und fchiften ſich 
auf ähnliche Weiſe zu einander verhalten, d. h. der K Laut und P 
Laut werden mit einander verwechfelt. Die Bedeutung der Ordnung 
geht von der Der Eintheilung natürlich aus, fo daß auch von dieſer 
Seite feine Schwierigkeit flatt findet, Doch ift Diefe Anficht nit 
fiher zu begründen. 

ſchickl ich, füglich, paffend, von ſchicken, in der Bedeutung fügen. 

Schidfal, was fi fügt, was gefügt wird, von ſchicken, tn de 
Bedeutung fügen, 


Schimmer — Schlacht, 667 


welcher fich auf faule Dinge ſetzt, ſchwed. skymımel von fihimen, den 
Stamme von fihimmern. 
der Schimmer, der Schein, befonders der zitternde Schein, fchim- 
mern, fcheinen, befonders zitternd glänzen ; goth. skeima, althd. scimo, 
helläͤnd. schim, ein Dämmerfchein, altnord. akima, Schimmer, angelf. 
scima, scyma, Der Glanz, sciman, scimian, glänzen, blödäugig fen, 
scymrian,ichwed. skimra, glänzen, ſchwed. skumem, Dimmernd, ekymma, 
beſchatten, hochd. ſchummrig, etwas fehlmmernd, Dämmernd. Es ſtammt 
vielleicht von skeina, ſcheinen, Indem Durch Das m, womit Das Wort 
— Pr de⸗ e eh ledung der Ehre; f 
. mpf, 3, Hohn, Verlegung der Ehre; ſchwed. siympf, 
uhd. soimef; fchimpfen, fcherzen, höhnen, die Ehre verteßen, eh 
isländ, akt Zuerft bedeutet fehlmpfen Fugen, kurz machen, 
fürzen, Dann Die Zeit verkürzen, aus welcher Bedeutung die des Scherzeg, 
Epiels hervorgeht, dann wird es für verleßenden Scherz, Spott, Hohn 
. braucht; fchwed. skaemma, althd. skemma, ital, und mittellat. soe=- 
mare, ablürzen, verflümmeln, ſchwed. skams, Scherz, skämta, fcherzen. 
de Schindel, ein Eleines gefpaltenes Brett; engl: shingle, böhm. 
von fchinden, in der Bedeutung fpalten, reißen. 
finden, die Haut abziehen; nieder, schinnen, ſchwed. skinna, 
althd. scastan, angelf. scyndan, scendan, verlegen, lat. soindere, 
teißen, fpalten, trennen, scindula und scandula, die Schindel (davon 
franz. echandole, ital, scandola, Schindel), ſchwed. u. althd. skinn, 
die abgezogene Haut, engl. skin, dän. skind, wallif. cenn, bretagn. 
Bon gleicher Wurzel mit ſcheiden, ſchaden, Schande, griech, 
schisein (oxi2cıv) , fpalten ; es iſt nämlich nur ski oder ska- wur⸗ 
zelhaft, d oder nd gehört der Yormation an. Die Wurzel bedeutet das 
‚ Trennen, Reißen. ' 
der Schinken, der obere dicke Theil des Beins, f. Schenkel. 
die Schippe, Schüppe, eine Schaufel, nieterd. ler von 
Schaufel, von fchieben ; engl. scoop, angelf. scoſt, sceof, |. ſchieben. 
der Schirling, ſ. Schierling. 
der Schirm, Der Schuß, Das, was Schuß gibt, althd. scerm, mittel- 
hochd. scherm; ſchirmen, fchüsen, ſchwed. skerm, ein Schiem, ital. 
schermo, Die Bertheidigung, althd.scirmjan, mittelhd.schirmen, it. scher= 
ira, fchüßen. (Der Grundbegriff iſt vielleicht der der Beforgung geweſen; 
denn Schirm if aufzulöfen in scir-m, und scir, scire heißt angelf., scira, 
dieBeforgung, ein zu beforgendes Gefchäft 5 doch ift Dies unficher.) 
»das Schirr, Geſchirr, Geräthe, ſchirren, mit Geräthe verfehen, 
——* t von scir, æcire, scira, Beſorgung, |. Schirm, 
und von ſcheren, eintheilen, dann ordnen. 
fchlab ben, ſchlappen, fchlabbern, f. v. a. labben, Lappen, womit 
uns iR, Da ed aufzulöfen if in s-Jabden, s-Iappen, engl. lap, slabber. 
Ne Schlacht, 1) das Zödten, der Ton, zuerk in fo fern er durch 
en bewirkt wird, althd. slahta, angel] slaege; 2) ein — 
althd. slahta, angelſ. sinege, engl. slaghter, ſchwed. olag, von ſchla⸗ 
gen, wie franz. Öataille, von battre, ſchlagen. 


Schimmer — Schlacht, 567 


welcher fich auf faule Dinge feßt, ſchwed. skymmel, von fihimen, dem 
Stamme von fehimmern. 
der Schimmer, der Schein, befonders der zitternde Schein, ſchim⸗ 
mern, fcheinen, befonders zitternd glänzen ; goth. skeima, althd. scimo, 
bolländ. schim, ein Dämmerfchein, altnord, skima, Schimmer, angelf. 
scima, scyma, der Glanz, sciman, scimian, glänzen, blödäugig feyn, 
scymrian, ſchwed. skimra, glänzen, ſchwed. skumm, Dämmernd, skymma, 
befchatten, hochd. fehummeig, etwas fehimmernd, dämmernd. Es ſtammt 
vielleicht von skeina, fcheinen, indem Durch Das m, womit das Wort 
formirt ward, das n verloren ging. 
. der Schimpf, Scherz, Hohn, Verlegung der Ehre; ſchwed. skympf; 
althd. schmf ; ſchimpfen, fcherzen, höhnen, Die Ehre verlegen, fchivet, 
skymfa, isländ. skimpa. Zuerit bedeutet ſchimpfen ſtutzen, kurz machen, 
kürzen, Dann Die Zeit verkürzen, aus welcher Bedeutung die des Scherzeg, 
Spiels hervorgeht, dann wird es für verlegenden Scherz, Spott, Hohn 
gebraucht ; ſchwed. skuemma, althd. skemma, ital, und mittellat. sce- 
mare, abkürzen, verflümmeln, ſchwed. skamt, Scherz, skämta, fcherzen. 
- die Schindel, ein Eleines gefpaltenes Brett; engl. shingle, böhm. 
ssyndel, son fchinden, in der Bedeutung fpalten, reißen. 
ſchinden, die Haut abziehen; nieder, schinnen, ſchwed. ekinna, 
althd. scintan, angelf. scyndan, scendan, verlegen, lat. scindere, 
reißen, fpalten, trennen, scindula und scandula, die Schindel (davon 
franz. echandole, ital. scandola, Schiudel), ſchwed. u. althd. skinn, 
Die abgezogene Haut, engl. skin, dän. skind, wallif. cenn, bretagn. 
Bon gleicher Wurzel mit ſcheiden, ſchaden, Schande, griech, 
schizein (oxicerv), ſpalten; es ift nämlich nur ski- oder ska- wur: 
jelhoft, D oder nd gehört der Formation an, Die Wurzel bedeutet das 
Spalten, Trennen, Reißen. 
der Schinken, der obere dicke Theil des Being, f. Schenkel. 
die Schippe, Schüppe, eine Schaufel, nieterd. Nebenform von 
Schaufel, von fchieben ; engl. scoop, angelf. scofl, sceof, |. ſchieben. 
der Schirling, ſ. Schierling. 
der Schirm, der&chuß, das, was Schuß gibt, althd. scerm, mittel: 
bochd. scherm; ſchirmen, fchügen, ſchwed. skerm, ein Schirm, ital. 
schermo, die Vertheidigung, althd.scirmjan, mittelhd.schirmen, it. scher- 
seire, ſchützen. (Der Grundbegriff ift vielleicht der der Beforgung geweſen; 
denn Schirm ift aufzulöfen in scir-m, und scir, scire heißt angelf., scira, 
althd. die Beſorgung, ein zu beforgendes Gefchäft 5 doch ift Dies unficher.) 
das Schirr, Geſchirr, Geräthe, fehirren, mit Geräthe verfehen, 
zurecht machen; vielleicht von scir, scire, scira, Beforgung, |. Schirm, 
und Dies von fcheren, eintheilen, dann ordnen. 
ſchlabben, fehlappen, fchlabbern, f. v. a. labben, Lappen, womit 
es eins ift, Da es aufzulöfen tft in s-Jabben, s-lappen, engl.lap, slabber. 
die Schlacht, 1) das Zödten, der Tod, zuerft in fo fern er durch 
Schlagen beivirkt wird, althd. sdahta, angelf. slaege; 2) ein Gefecht, 
althd. slahta, angelf. slaege, engl. slaglter, ſchwed. slag, von ſchla⸗ 
gen, wie franz, dadaslle, von battre, fchlagen. 


568 " ſchlachten — ſchlagen. 


ſchlachten, tödten, zuerſt in fo fern es durch Schlagen gereicht; 
.althd. slahhan, fchived. slagta, engl. slaughter, slag, |. fchlagen. 
der Schlad, die Schlade, die Unreinigkeit, welche fich bei'm Brens 
nen von den Mineralien abfondertz; ſchwed. slagg, engl. siay, nieberf. 
slacke, böhm. sslaky, von fchlagen, Das, was niederfchlägt bei’m Bren- 
nen; oberd. heißt die geronnene Milch Schlafen, d. i. Niederſchlag. 
die Schladmwurft, eine Art Wurft, von fchlad, f. v. a. ſchlaff. 
der Schlaf, die Schläfe, ein Theil Des Kopfes, wo man den 
der Pulsader gewahe wird. Im Niederd. beißt dieſer Theil Dünne, 
Dünning, und althd. Shune-vengia, mittelhd. Zouungo, ſchwed. An- 
ning, franz. battant, der Schlag, Es iſt wahrfcheinlich, Daß 


Schlaf 
eine Mundart für Schlag it, wie Niftel, Nichte, Luft, Eucht, fact, 


fanft u. a. m. neben einander flehen, Daß alfo Diefer Theil vom Schlage 
der Pulsader benannt worden ift. | 

der Schlaf, ein Ruhezuſtand des thierifchen Körpers, welcher un; 
Schlummer beißt; goth. sleps, althd. slaf, angelf. slaep, slep, engl. 
sleep, niederf. slap. Man nimmt an, diefer Zuſtand fey von Te 


Schlaffheit, in welcher fich Der Körper während deffelben befindet, ge . 


nannt worden. 

fchlaff, der Spannung ermangelnd, das Gegentheil von fkraff; ans 
gelſ. siaev, engl. slow, slack, fchwed., niederf. söack, slapp, yoln. u. 
wend. slaby. Angelſ. heißt slipan, aufgelöft, fchlaff werden, goth. 
slavan, aufhören, nachlaffen, angelf. sieac, slaec, fchlaff, sdeacan, 
fchlaff, träge werden. Ohne vortretendes f iſt Laff daſſelbe Wort. Es 
gehört wahrfcheinlich zu den Wörtern fchleifen, ſchleichen, welche nahe 
verwandt find, d. h. von einer Wurzel ſtammen, und eine allmählice 
nicht angefpannte Bewegung bezeichnen. 

der Schlag, das Schlagen, |. ſchlagen. 

der Schlägel, das Werkzeug zum Schlagen, die hintere Keule eined 
Zhiers, weil fie wie ein Werkzeug zum Schlagen ausfieht, weßhalb fie 
auch Keule beißt. 

fhlagen, es bezeichnet Das mit einem Schall verbundene fchnelle 
Auffahren eines Gegenftandes aufeinen andern, fo wie auch jeden Ton, web 
cher dem durch dieſe Handlung bewirkten ähnlich ift; goth. siarar, angelf. 
slaegan, slegan, slan, ſchwed. sid, niederf. siaan. Bon fchlagen kommt 


Schlag, welches fowohl das Schlagen als auch das Gefchlecht be | 


deutet, welche letztere Bedeutung mit dem zufammengefeßten anfchle 
gen übereintrifft, eine Pflanze fehlägt an, d. h. fie wurzelt , fie fchlägt 
in die Erde, welcher Ausdruch bildlich ift, und ein wie mit einem 
Schlage ſtatt findendes Eindringen bezeichnet (doch könnte fchlagen 
auch das Sproßen, Keimen als ein Ausfchlagen bezeichnen, was wenk 
ger ei it); verfchlagen bedeutet klug, und ſchlagen hat 
im Niederf. noch die Bedeutung des Aufmerkens, Achtens, welche eben 
falls bildlih iſt und eine gleichfam fchlagende Bewegung des Geiſtes 
auf einen Gegenſtand gerichtet bezeichret, wie auch Anfchlag gebraudt 
wird von einer Ueberlegung (angelf. heißt sliht, siyht, Schlag, Schlag: 
tegen). In fo fern, f vortretender Confonant feyn kann, könnte man 





Schlamm — ſchlau. 669 


an leden, treten, ausfchlagen denken ald ein verwandtes Wort; doch 
wäre dies "sehr verivegen. 
der Schlamm, eine feuchte lehmigte Maffe; angelf. sim, engl. 
slime, ſchwed. . dimus, es iſt mit Schleim und Lehm vers 
wendt, und f If als vortretender Sonfonant zu betrachten. Der Schlamm 
Kiste auch Schlich und auch dies Wort iſt damit verwandt; es iſt 
ein Stamm lihen, welcher Die Yeuchtigkeit als Fließendes bes 
‚ anzunehmen, woher auch Eache Eommmt, welches man vergleiche. 
hlämmen, fhlemmen, unmäßig effen und trinfen ; niederf. slöm- 
chwed. sienıma, holländ. slemmen, siempen. Bon einer Form 
flanıpen kommt fchlampampen in gleicher Bedeutung mit fchlämmen, 
Welches ſelbſt von fehlampen kommt, tie klemmen von klimpfen, 
dunim von dDimben, Kamm von kimben, Rremmen von ſtrim⸗ 
pen u. f. w., dgl. ſchlampen. 
hlampampen, f. [hlämmen. 
ſchlampen, 1) etwas Ylüffiges gierig lecken, 2) ſchlottern, ſchlotte⸗ 
” ausfehen; es kommt von s-Jampen, ſchwed. siampa, und tft aus 
Isppen, Nebenform fchlappen, leden, entflanden, mit Verwandlung 
pp in mp, oder, wenn man lieber will, mit einem vor p eintreten« 
ten m, wie ed außer im Deutfchen auch im Griechiſchen u. Lateinifchen 
öfters vorkommt, 3. ©. Lumpen neben. Lappen, trampeln neben 
frappeln u. a. m. 
‚Bde Schlange, ein Thier, welches den ie von der fchlingenden 
Bemegung hat; nied ei. slange, angel. heißt fie snaca (engl. snake), 


un .onican, Eriechen, von serpere, kriechen. 
uſchlank, daun ni lan, von flogen, weil das Dünne fi 
leiht fhlingt und 

ſchlapp, —E von ſchlaff. 
die Schlappe, der Sure engl. Bon — en, lam, 
ie fo fern der mit & pe Degelhuete lag dem mit fplappen ber 


Mb Aa 5 franz. apper, grie tein 
nl im, und oben en ae —* 


Inder Eglaralie, Een ein: teäger, fchläfriger , fchlotteriger 
Menfh. Schwed. Heißt slarfwig, felotterig, nah, f ſchmutzig, 
so, der gappen ‚ slarfwig, Lumpi 9, sdarf, ein lumpiger Menfch, 
. * dan. slör, ſchwed. —* Schmutz, bolländ. sloorig, 
‚sledder, ein ſch ubiger Menſch, engl. sdur, slorry, 
Oclaraff iR aller Ki; einlichleit nach aus Schlarf 
, und dies mit fchlürfen von gleicher Abkunft. 
15:Die Sälarfe, eine Art welter Bantofeln ; nieberf. slurre, slarre, 


PA ſchwed. sdög, kunſtreich, nieberf. slou, slum, von fch age 
weiches man nachfebe; alfo dem Worte verf hlagen faft gleichbedeu- 
In fchlau If au aus ag entflanten. 


je 





570 Schlaube — fchleifen. 


die Schlaube, Schale, Hülfe ; niederf. alu, sluwe, holländ.sdoester. 
Es feheint mit Laub von gleicher Abkunft, welches man. vergleiche; 
denn f kann vorgetreten feyn, oder es fommt von ſchliefen (sliuban). 

der Schlau, ein Schlund, ein aus biegfamem Stoff verfertigter 
Sanal. Der Hauptbegriff ift der des Hohlen; engl, slough, die 
Haut, Hülſe. Es if mitsluke, Kehle, Schlund, ein Wort, f. fchluden, 

die Schlauder, in der Baukunſt und auch fonf eine Art Schließ⸗ 
eifen aus Stangen beftehend, von ſchlaudern, in fo fern es ein fih 
gleichfam fchlauderndes Werkzeug if, wie Schlinge, etwas ſich Schlingendes. 

fhlaudern, fich mit einem Schwunge hin und her. beivegen ſchlaͤu⸗ 
dern, 1) f. v. a. fehlaudern, 2) bin und ber fehwingen, bewegen. € 
feheint verwandt mit fchlottern, welches man vergleiche. 

das Schledt, f. Geſchlecht. 

fchlecht, grade, eben, glatt, bildlich: vedlich, grade gefinnt, einfältig, 
einfach, in üblem Sinne: von geringem Werthe, nicht gut; goth. sduikt, 
angelj. söith, engl. slight, ſchwed. sldt, dan. slägt, ital. schietle, von 
fchligen, dem Stamme des Wortes ſchlagen, alfo zuerft eben, flad 
gefchlagen ; aus dem Begriff des Ebenen entwicdeln ſich Die übrigen 
Bedeutungen. Schlicht iſt Nebenform von fchlecht und fchlichten bat 
noch die Bedeutung von glätten, und bildlich eine Sache in Ord⸗ 
nung bringen. 

fhleden, lecken; ſchwed. sieka, isländ. sleika, Nebenform von 
lecken mit vortretendem f. 

die Schlehe, die Frucht des Schwarzdorns; althd. siehe, angdif. 
sla, slag, slage, engl, sloe, ſchwed. sid, dän. slaa, oberd. schlech, 
niederf. slee, holländ. sleuwe, flavon. sliwa. Im Oberdeutfchen be 
deutet ſchlähe, ſchlehe, herb, ſchlehen, die Zähne ſtumpf machen, 
niederſ. slee, ſchwed. slö, sljö, sli, island. sliofr, slior, ſtumpf, tsländ. 
sliofga, ſtumpf machen. Adelung glaubt, der Name Schlehe fü 
mit diefen Wörtern verwandt, und bezeichne die Frucht als eine herbe, 
die Zähne ſtumpf machende. Doch gehören Die angeführten Wörter 
twahrfcheinlich zu ſchlack, träge (ſ. ſchlaff), und Der Begriff der Stumpf 
beit geht von dem der Zrägheit aus, fo Daß Schlehe nicht Dazu gehört. 

fohleichen, bezeichnet eine langfame, leiſe Bewegung, Eriechen; an 
gelf. slincan, engl. slink, fchwed. slika, niederf. slöken, althd. slih- 
han, sleihan, lett. sienku. Es fcheint vielleicht nebft Dem Worte 
ſchlingen mit fehlagen verwandt; Doch würde Diefe Zufammenftellung 
ſchwer zu begründen feyn. . 

der Schleier, ein Kleidungsſtück zum Verhüllen des Kopfes; ſchwed. 
slöja, Dan. slöer, slör, mittelhd. sloir, niederf. sligger, slijer, holläm. 
sluier, böhm. sslogjr. Es fcheint zu ſchlack, ſchlaff, hangend, zu ge 
hören, ſchwed. slak, angelf. slaec, sleac, fchlaff, ſchwed. sloka, ſchlaff 
bangen, isländ. slaga, bin und ber bewegt werden. 

ſchleifen, fortbewegen, fich fortbeiwegen, etwas durch hin und bet 
ziehen an einem Körper fehärfen; angelf. slipan, slupan, gleiten, krie⸗ 
chen, althd. slifan, nieder. slipen, slepen, sliepen, holländ. säuipen, 
ſchwed. släpa, slipa, engl. slipp. Zu dieſem Stamme gehört ald 





Schleiche — ſchlicht. 871 


Frequentativum fchlüpfen und ſchleppen; auch findet ſich noch die 
Form fchliefen im Gebrauch, Es ſcheint mit ſchleichen verwandt, wie 
taufen mit tauchen ; die Schleife, etwas Zufchlüpfentes. 
bie Schleiche, ein Flußfiſch; angel. slev, althd. scho, nieverf. 
sligger, slie, norw. u. Dan. siie, böhm, Ze, von feiner fehlüpferigen 
Beichaffenheit, weil er bei'm Anfaſſen leicht durch Die Hand fchleicht. 
. der Schleim, ſchlüpfrige, sähe Feuchtigkeit; angelf. slim, engl, slime, 
fhwed. siem, niederf. sliem, althd. sioum, böhm. sslesm, poln. sline. 
Es iſt mit Schlamm gleicher Abkunft, welches man vergleiche. 
fhleißen, fpalten, reißen, abnugen, abgenugt werden ; angelf. eli- 
tan, engl. tik, ſchwed. slita, tsländ. slijta, niederſ. sliten, althd. sli- 
san, sleizan. Bon fchliten kommt Schlig, Spalt, Tchlißen, fpal- 
tn. Der Grundbegeiff feheint fchlagen, und es feheint ſich zu die⸗ 
ſem Worte oder feinem Stamme ſchligen zu verhalten, wie drytan, 
angelf. brechen, zu drikan, brechen, wie fprießen zu fpringen 
(Stamm fprigen), ſchließen zu Zukan, fchließen, u. a. m. 
fhlemmen, f. ſchlämmen. 
der Schlender, ein Kleidungsflüd, welches feinen Namen vom 
lendern d. i. Tem Hin⸗ und Herbewegen hat, - 
chlendern, langfam einhergehen ; niederf. siendern, oberd. schlen- 
zen, osnabr. slüren, medlenb. sleusen, holländ. slendern, lenteren, 
(feanz. Zanterner), ſchwed. slens, träge, müßig, slenzra, můßig feyn, 
island, slentur, müßiges Herumſtreifen, slenka, Muße. Der Stamm 
fcheint fehlinden zu fepn (verwandt mit fchlenkern), und Dies von 
slidan, gleiten, kriechen, zu kommen, mit Verdoppelung Des d oder Ein- 
ſchiebung des n, tie winden von widen, woher auch Wiede, Weide, wie 
glinzen neben gligern, gleißen fleht u. a. m. 
der Schlendrian, das gedankenlofe Hinfchlendern, die Gewohnheit 
fen Handelns; von fchlendern. 
fhlentern, bin und her bewegen, von fchlinfen, dem Stamm: 
werte von ſchlank, welches man nachfehe; engl. sing , ſchwed. slaen- 
welche zu fchlingen gehören, 
ſchleppen, etwas fortziehen, mit Befchtwerde tragen, Frequenta⸗ 
tioum von fehleifen. 
f&hleudern, f. ſchläudern. 
ſchleunig, ſchnell, raſch; niederf. slünig, althd. sliunic, für sliu- 
aeic, von dem Nebenwort sdiumo, fchnell. 
Ve Schleufe, ein verfchloffener Canal; ſchwed. söuss (engl. sluice, 
poln. 224 von ſchließen. ſch (eng 
die Schleye, ſ. Schleie. 
- der Schleyer, f. Schleier. 
der Schlich, 1) das Schleichen, von fehleichen, 2) Schlamm, von 
einem verloren Stamm, welcher mit — Worie⸗ lan! vers 
wandt geweſen zu ſeyn fcheint, f. Schlamm. 
fhlicht, grade, eben, einfach. Nebenform von fchlecht, welches 
man nachſehe. 


678 ſſchlichten — ſchlohweiß. 


12 dien ‚ glätten, in's Reine, In Ordnung bringen, von ſchlicht, 
. ent. 
der Schlid, der Schlamm, Nebenform von Schlich. 
fhliefen, hineinkriechen, Nebenform von fchleifen; althd. sliofan, 
niederf. siupen, slipen, angelf. slipan, engl. slip, fchwed. slapa, 
slipa, slippa, verwandt mit Tem lat. labi, gleiten. 
foließen, zumachen 5 ſchwed. siufs, niederf. sliten, siuten, althd. 


sliosan. Es fcheint, da | vortretender Conſonant if, mit Lufen 


(f. Loch), fehließen, wurzelverwandt, und fich Dazu zu verhalten, tie 
Drytan, brechen, zu drikan, brechen; vgl. ſchleißen. 

ſchlimm, ehedem fchief, krumm; oberd. schlaäd, schläm, schliem, 
niederd. slimm;, frief. slom, bildlich: ungerade, verfchmigt, böfe, 
unwohl, fchlecht, ehedem auch einfach und gering, ſchwed. sem, ve 
lich, ſchaͤndlich, poln. sli, ſchlimm, tsländ. siuemr, gering, unfeäftig, 
engl. slam, dünn, fchlant, slim, ſchlank, fehmächtig, ſchlimm. Che 
mals hieß auch Schlem, Schliem, Das Netz im Leibe, weil es quer 
Liegt; ferner bieß fo Das Ende des Gürtels, welches man bei'm Zu 
machen vorne Ducch Den Ring ſteckte. Es ſcheint zuerft fich windend, dann 
gebogen, krumm, endlich bildlich Das Ungerade, Schlimme zu bedeuten, 

der Schlingel, ein träger, ungefitteter Menfch; ſchwed. sögngel, 
mon hat dafür auch Das Wort Schliffel, niederf. schleef, sleef. SGich 
ſchlingend, biegfam, wei, träg, langſam, find in einander überge 
bende Begriffe. 

fhlingen, ſchlucken (ſchlucken iſt Srequentativum) ; ſchwed. sduka, 
dan, — „ holländ. slocken, ſchlucken. Es iſt mit dem folgenden 
ein Wort. 

ſchlingen, drehen, winden, ehemals auch ſchleudern, werfen (nie 
derſ. slingen); ſchwed. slinga, niederſ. slengen, welches auch flechten 
bedeutet, angelf. slingan, engl. slee, altnord. slöngva, fchleuden, 
slöngvi, Schlange, Schleuderer, slingr, beweglich, slingr, Das Baw 
fen. Es kommt das Wort Schlange von fehlingen. Es fcheint wur 
zelverwandt mit fehlagenz Das Schlagen bezeichnet auch Das Zuſam⸗ 
menfchlagen, Zufammenflappen, Flechten, f. Flechten. 

die Schlinke, Nebenform von Echlinge, was fich fchlingt. 

die Schlippe, ein enger Weg, von slipan, slippan, ſchliefen, 
fchlüpfen, vgl. fchliefen. | 

der Schlitten, ein ohne Räder hingleltendes Fuhrwerk, von ab- 
den, gleiten ; angelf, siidan, engl. sliden, gleiten, engl. sled, sledge, 
ſchwed. släda, isländ, slede, der Schlitten, niederf. schlede, osnedt. 
siye, ital. schlitta. 

der Schlittfehuh, eine Fußbekleidung, womit man über das Eis 
gleitet, von sliden, gleiten, f. Schlitten. Statt Schlittfchub fagt 
man auch Schritifchub, ſchwed. skridsko, von fchreiten, ſchwed. shrida, 
weil man weit ausfchreitet, um damit zu laufen, und niederf. siried- 
schöe, von strieden, weit ausfchreiten. Ä 

der Schliß, der Spalt, ſchlitzen, fpalten, f. fchleißen. 

ſchloh weiß, fehr weiß; nieder. sduwiz, auch fagt man in Nieder 


Schloß — Schlump. 573 


ſachſen: fo weiß als ein Schlu. Da man jedoch auch ſchloßweiß 
fagt, fo feheint ſchlohweiß Daraus verderbt, und das Wort von Schloffe, 
d, i. Hagel, zu kommen, denn man fagt auch fehnee = hagelweiß. 

das Schloß, das, was man verfchließt, Das, was eingefchloffen ft, 
die Burg, von frhließen ; niederf. sdoz, ſchwed. slost, althd. slor. Nies 
der. heißt slöte Gefängniß. 

die Schloffe, der Hagel, Der gefrorne Negentropfen. Es fcheint 
für Schlobfe zu fliehen, von siahan, ſchlagen, und zuerfi den Schlag» 
regen zu bedeuten; fo beißt angelf. sit, siyht Platzregen, von slea- 
can, slagan, engl. sleef, Schnee und Regen unter einander, Fleiner 
Hagel, ſchwed. slagg, holländ. sdegge, daſſelbe. Oder follte es mit 
ſchleißen veriwandt feyn und, gleich Graupe, kleines Korn bedeuten, wie 
wen Das Hageln auch Sraupeln nennt? Es tft dies fehr unwahrs 
ſcheinlich. 

der Schlot, Schlott, der Canal, der Rauchfang, Graben; ſchlo⸗ 
ten, einen Graben reinigen. Es ſcheint zu ſchliten, ſpalten, zu ge⸗ 
bören, woher ſchlinten (Schlund) kommt, vgl. ſchleißen (angelſ. 
slofs, der Biſſen); vol. Schlottenblume. 

de Schlote, Die Rohrkolbe; vielleicht wegen der Aehnlichkeit mit 
einer Röhre, vgl, Schlot, “ 

De Schlottenblume, die Küchenfchelle, anemone pulsatilla, we⸗ 
gen der am Stengel gebildeten Schloten, d. i. Röhren, Ganäle, fo 
genannt. 

der Schlotter, fehlotternder Schlamm, etwas Schlotterndes. 

fhlottern, fich zitternd hin und her bewegen; niederf. sloddern, 
sluddern, von slidan, gleiten, vgl. ſchläudern und Schlitten. 

[mtoweiß, f. ſchlohweiß. 

Schlucht, die Höhlung, der Hohlweg, auch Schluft genannt; 

mai. slough, Schlund, Sumpf. Schluft if die erfie Form, und 

lucht verhält fih Dazu, wie Nichte zu Nifte, Niftel, wie das 

d. Lucht zu Luft u. a m. Schluft aber kommt von fchliefen 
(diuban) und bedeutet einen Plag zum Hineinfchliefen. 

ſchluch zen, fchluden, beftig weinen; es kommt von ſchlucken. 

ſchlucken, ſchlingen; ſchwed. siuka, holländ. slocken, niederſ. slin- 
ken, dan. sluge, niederſ. slök, slöke, das Vermögen, zu ſchlucken, und 
aukxe, Der Schlund (vgl. Schlau). 

Be Schluft, f. Schlucht. 

dee Schlummer, der Schlaf, befonders der Leichte Schlaf, ſchlum⸗ 
mern, fchlafen; angelf. siumeran, engl. slumber, ſchwed. slumra, 
holland. söuymeren, luymeren. Es fcheint mit Schlaf von gleicher 
Srumdbedeutung zu feyn, und die ſchlaffe Befchaffenheit des Körpers 

im Bußande des Schlafs zu bezeichnen, fo daß In sulummer | vorges 
" ſt 


der Schlump, ein Wort, das Unvermuthete, Plögliche zu bezeich⸗ 
nen, wofür in manchen Gegenden auch fchlup gebräuchlich iſt, von 
[hliefen, fchlüpfen, mit eingetretenem m, 


574 ſchlumpen — fchmühen. \ 


fchlumpen, fchlaff hängen, Die Schlumpe, eine nachläffige Perfon, 
der Schlumper, ein Schleppkleid; es I Nebenform von ſchlampen. 

der Schlund, die Kehle; althd. slintan, hinabichlingen, sdunt, 
mittelhd. sdunt, der Schlund. Flintan iſt slitun mit eingetretenem n, 
angelf. slitan, fehleißen, fpalten, slitend, verfchlingend, siiferas, die 
Schlemmer ; demnad) bedeutet sdinfan eigentlich verzehren, Dann in ab 
geleiteter Bedeutung fehlingen, weil das Verzehren vermittelft Des Schlin: 
gens getehieht, | 

fhlüpfen, fich wo hinein winden, fehnell kriechen; es iſt Das Fre 
quentativum von fchliefen, welches man nachfehe. 

ſchlüpfrig, glatt, fo daß man fehlüpft, wird auch bildlich gebraucht, 
von fchlüpfen; angelf. slipe, slippere, slippor, slippore, engl. slip- 
pery, ſchwed. slipprig, niederf. slibberig, lat. lubricus, welches mit 
labi, gleiten, verwandt if. 

fhlürfen, etwas Ylüffiges mit halbgefchloffenen Lippen in fich zie⸗ 
hen; holländ. slurpen, niederf. slieren, slubbern. Es fcheint aus 
slubbern, sluren, aus slabbern, slaren entflanden, und bieraus 
slarfen, slürfen gebildet worden zu ſeyn; vgl. Schlaraffe. 

der Schluß, von fchließen. 

der Schlüffel, von fehließen. 

die Shmadh, das Schmähen, die Schande, der Schimpf, von 
fhmähen; ſchwed. smaelig, smänet, niederf. smahel, smade, hol 
länd. smaat, böhm, . 

ſchmachten, einen hohen Grad von Hunger oder Durft empfinden, 
bildlich: vor Verlangen nach etwas verzehrt werden, fich nach etwas 
ſehr fehnen 5; ehedem Schmacht, Hunger, fehmachten, verhungern laſ⸗ 
fen; eigentlich heißt es ſchwach, gering, verzehrt werten, fpectell Dur 
Hunger, Durft, Sehnfucht ſchwach werden, f. ſchmächtig. 

fhmächtig, dünn, ſchlank; niederf. smagtig, smälsk, althd. smahi, 
mittelhd. smaehe, ſchwed. smd, dän. smaa, altnord. smär, Mein, ger 
ring, nieder. sma, smade, smäde, smee, — sma- liegt auch zu 
Grunde in fehmal, angelf. amael, smal, smeal, engl. small, altho. 
und mittelhd. smal, ſchwed. smal, dünn, gering, und in f[hmähen 
eigentlich gering machen, verkleinern, Es iſt aufzulöfen in s-ma-, und 
dies ma- {ft verwandt mit minder, mindeft, welche man vergleiche. 

der Schmad, der Sumach, aus welchem Worte es durch Zufammen- 
ziehung entftanden iſt. 

die Schmacke, eine Art Schiffe; engl. smack, holländ. smak, 
franz. semaque. Wahrfcheinlich gehört es zu fchmiegen, in der Bes 
deutung kriechen, angelf. smugan, kriechen (f. ſchmiegen), wie eine 
Art Schiffe angelf. snicca, islaͤnd. sneckia heißt, von suican, krie⸗ 
chen, fich fortbewegen. 

fhmadern, ſchmieren; niederf. schmaddern. Es fcheint mit Schmu$ 
verwandt zu ſeyn, von smeiten, befchmußen, befchmieren. 

fhmähen, Einem Schmach anthun, befchimpfen, eigentlich verein: 
gern, von smah, gering (f. ſchmächtig); althd. smahen, ſchwed. 
smaeda, ital, smaccare, niederſ. smeda. | 


| 


Ä 


ſchmal — ſchmecken. 575 


ſchmal, dünn, gering, ſ. ſchmaächtig. 

ſchmälen, ſchelten, eigentlich verringern, von ſchmal, gering, wie 
ſchmähen von smah. 

Ve Schmalte, ein metallifches Glas, auch Schmelz genannt, vom 
ital. sumalto, welches aber vom deutfchen ſchmelzen abftammt; franz. 
email, engl. smalt, mittellat. smallum, angelſ. smilting. 

das Schmalz, von fehmelzen. 

der Schmant, der Milchrahm, der Schaum, der Niederfchlag ; flav. 
smelana, böhm. smelten. Das Wort feheint aus dem Slavifchen in 
das Deutfche gekommen zu ſeyn. 

der Schmaragd, Smaragd, ein weiß-grüner Edelftein; ital. sme- 
raldo, engl. emerald, franz. dmeraud, fpan. esmeralda, mittellat. 
esmaraldus, lat. smaragdus, zmaragdus, griech. smaragdos (oud- 
paydog), vom. perſ. zemerud. 

fhmarosen, ſich ungebeten einfinden zu einer Mahlzeit; ſchwed. 
smärdtsa. Dielleicht bedeutet es fchmeicheln, von smeren, lachen, laͤ⸗ 

n, angelf. smaere, das Lachen, smercian, lächeln, fo daß der 

— der wäre, welcher mit laͤchelndem Geſicht ſich einzuſchmei⸗ 

eln ſucht. 
gr Schmarre, die Wunde, Narbe; Wunde fheint der erſte Begriff 
iu ſeyn, und der verlorne Stamm gehört wahrfcheinlih mit Schmer;, 
Mord zu einem Stamme. Schon zu Karl's des Großen Zeiten findet fich 
dns fatinifirte Wort marrire, verlegen; f fl in Schmarre vorgetreten. 

De Schmaſche, die Mafchez es ift Daffelbe Wort mit vorgetretenem ſ. 

de Schmaſche, Schmafe, ein fein zubereitetes Lammfell, vom 
poln. smusik, Das Eammfell, 

fchmagen, einen Zon mit dem Munde hervorbringen bei'm Eſſen, 
auch ohne zu effenz ital, schiamazzare, engl. smack, niederf. smacken. 
Adelung meint, es fey zu fchmaufen zu rechnen; Doch kann es für 


ſchmackſen ſtehen, von fchmeden, wie bligen für blidfen, von blik- 


Im; — der Schmaß, das Schmaßen, der Kuß. 
ſchmatzen. Im Yorfiwefen if die Schmatze der in der Erde fie 
bende Baumfiumpf, und ſchmatzen, folche Stümpfe abhauen; es ges 
hoͤrt zu smeiten, hauen, f. ſchmieden. 
dee Schmauch, der Raub, ſchmauchen, rauchen; angelf. smic, 
c, smeoc, smoca, Rauch, smecan, smeocan, smocian, rauchen, 
L smoke, Rauch, rauchen, niederf. smook, celt. mwg, Naud), 
. sinychein (owöxeıv), verqualmen. Oberdeutfch heißt ſchmek⸗ 
en riechen, und dies iſt das Wort fchmeden in gewöhnlichem Ges 
Brauche, denn es wird Damit der Gefchmad als ein Riechen bezeichnet, 
d. h. etwas ſchmecken If zuerft ſ. v. a. etwas riechen; dann wird Die 
Bedeutung auf Das Empfinden vermittelt des Mundes eingefchränft. 
der Schmaus, die feftliche Mahlzeit, ſchmauſen, feitlich eſſen; 
ehedem hieß mufen, eſſen (f. oben Muß), Daher kommt fehmaufen 
mit vorgetretenem f. 
fhmeden, mit dem Munde empfinden, koſten; angelſ. smaec, Ges 


676 Schmeer — Schmerz. 


ſchmack, smaeccan, fchmeden, engl. smack, ſchwed. smaka, althd. 
ki-smah, Geſchmack, ſ. ſchmauchen. 
der Schmeer, dickes Fett; angelſ. smero, smeoru, smere, alth. 
smero, mittelbd. smer, altnord. smiör, fchiwed., Dän. smör, Butter. 
Es gehört zu fehmieren. 
ſchmeicheln, fi vor Jemand ſchmiegen, Einem fchön thun; es 
gehört zu ſchmiegen. gl. das folgende Wort. 
ſchmeichen heißt bei den Webern, den Aufzug des Gewebes mit einem 
gewiſſen Breye beftreichen und ihn fehmiegfam machen, von ſchmiegen. 
[hmeidig, fe gefhmeidig, was fih ſchmieden läßt, von 
ſchmieden. 
9 hmeißen, ſchlagen, werfen, den Koth fallen laſſen; angelf. smi- 
fan, engl, smite, ſchwed. smila, holländ. smyten; in der 
den Koth fallen Laffen, befudeln, befchmieren, goth. smeifan, angel). 
smitan, smiltan, ſchwed. smela, smilta, nieder. smitten. In dieſer 
Bedeutung fommt daher Shmug, befhmigen, Ge⸗ſchmeiß (ei 
Schmutz betrachtet). 
- Vie Schmeißfliege, eine Art Sliegen, welche ihre Eier in Fleiſch 
m. jo daffelbe beſchmitzt, befhmugt, woher fie den Namen hat; 
‚ fhmeißen. - 
der Schmelz, die Schmalte, bildlich der Glanz, ſ. Schmalte. 
fhmelzen, weich machen; angelf. smellan, ſchwed. smaelta, nie⸗ 
derf. smullen, althd. smelsan, poln. smelcowac, böhm. szimelcomeali. 
Da f vorgetreten ift, fo iſt es eins mit Dem angelf. gleichbedeutenden mil 
fan, mellan, engl. melt, griech. meldein (ueAdeıv), f. oben mild, 
der Schmerbel, eine Pflanze, auh guter Heinrich oder Allgut 
genannt; fie bat den Namen von Ihrer ſchmierigen Befchaffenheit, we 
von fie auch fohmteriger Gänſefuß, ſchmieriger Mangold heißt. 
der Schmergel, eine Pflanze, das Schöllfraut, der Scharhod; fe 
hat den Namen von ihrer fohmierigen Befchaffenheit. Vgl. Sch merbel. 
der Schmergel, Schmirgel, ein Eifenerz, welches zum Poliren 
dient; ital. smeriglio, franz. emeri oder Emeril, griech. smyris (oui- 
pis). Dr bat den Namen vom Schmieren, weil man Damit befchmiert 
und reibt. 
der Schmerl, eine Art Heiner Falken, auch Schmirl, Schmerle, 
Merl, Mirle genannt; franz. emerillon, ital, smeriglione. Woher 
der Name ſtamme, tft bis jeßt noch nicht ausgemittelt; vgl, das fol 
gende Wort. 
die Schmerle, der Schmerling, eine Art Kleiner Bachfifche, auf 
heißt fo der Sründling ; engl. smerlin. Woher der Name flamme, 
unbelannt (vgl. das vorige Wort). Da der Vogel fowohl als der Fiſch 
gleiches Namens gefledt iſt, fo könnte es ſeyn, daß die Benennung 
von diefen Yleden käme, und das Wort mit Schmergel vertwandt wär, 
wofür das franz. emerillon und das ital, smeriglione fpricht. 
der Schmerz, eine unangenehme Empfindung; angelf. ameort, engl 
smart, althd. smerza, ‚niederf. smart, fchtved. smaerta, m 
mara, maranlia. Verwandt iſt flav. smri, lett. smertis, lat, mers, 


Schmetterling — Schminfe, 597 


ee us), der Tod, deutſch Mord. Der Grundbegriff 
fft fehneiten, theilen, griech. meirein G — theilen, goth, maur- 
f abfepneiden ‚und der Schmerz als Schneidendes benannt, 
aber im "Sriec) . als Lebensloos, a — oben Mord. | 
= eänsiierlin, ein Infekt, en Namen Davon | 
men Ciern. bei befchmigt (f. — und — 
denn baren ward als Verftärkungsform von emiten, 


t. 
Mein wi erfchütternden Schall hören Iaffen, mit einem er⸗ 
‚Schalte tverfen oder fehlagen; es iſt die 3 
fmeißen, und bedeutet alfo Aundehft ſchlagen, ſ. ſch — 
mied, ein Metallarbeiter, ſchmieden, in in Metall 
und engl. smith, althd. smid, [“iwed. smed, — * 
led, angelſ. smithian, En er niederf. 


u — mißeen. Im Sat. heift 
mild, weich. S — das Schmieden vom Schmelzen, 
veichen der Metalle, feinen Namen nz 
kenen, friechen, fehleihen, fich biegen; angelf. smugan 
ſchwed. smyga, allmählich eu ie Griecend eine, ——— 
smiuga, daſfelbe, smeiga, eindringen machen, angelf. sımyge- 
d — “33 smuga, Ort zum ———— — 


‚sm0g, Zirkel, angelf. smoega-vyrme, ein freffend 
> Waaren heimlich einbringen, ah bolländ, 
vor m getreten iſt, fo — ieher ſchwed. *— 
O. i. wi ae, einfehleichend), Din. myg, fchmeidig, ſchwed. 
a weit, ln mukie, (mise, Die fegen, und es {ft ald 
Feet ed betrachten, über 
Br oben im — ER, und Mücke nachfehe. Der 
geiff iſt Die Beweg! 
Schmiele, ter lndbatm, die Binſe; wahrſcheinlich fteht es 
miehle, von fchmiegen, und bezeichnet das Biegfame, Schmieg· 


fh Inkeeklten, Schmierereien, von ſchmieren mit der lat, Ad- 
9.(alis, ale, Mehrzahl ales, alia). 

ven, flüffige Dinge auf etwad — — anacll sme- 

rian, engl smear, fü . my- 

niederf, smeren, trländ. smearam, poln. sma- 

f iR vorgetreten, es it daher — De dem griech. myri= 
* ſalben —— —— 

chminke, eine igkeit zum — ſchminken, mit 

on! Ders das Geiiht; fie —— inte, 
J KA — bie 

It; es vn hr 
ht Die erfte Bedeutung De ee 


| Pal 
h 2 








578 Schmirgel — Schnabel. 


begriff neßen; f Fönnte vorgetreten feyn und minken koͤnnte fich zu 
migen, neßen (angelf. migan, griech. omichein [öuixeıv]), verhalten, 
wie winken zu wiegen, ſchlingen zu fehlagen, Klingen zu Ela 
gen; doch iſt dies höchſt unficher, 

ver Schmirgel, f. sämergel 

der Schmig, 1) eine fette Erdart; die Schmiße, Salbe, Farbe, 
2) Etwas zum Schmigen, d. i. ſchlagen; ſchmitzen, fehlagen, be 
ſchmieren, verunreinigen, |. ſchmeißen. 

die Schmolle, die Brodkrume (im Oberd., beſonders im Oeſtreich. 
gebräuchlich); ſchwed. smola, smula, eine Krume, ein kleines Stüc 
chen. f it vorgetreten, und Molle, mola, mula, gehört zu mahlen, 
zermalmen. | 

fhmollen, feinen Unwillen Durch ein mürrifches Geficht fund ge 
ben, welches auch maulen heißt, in einigen Gegenden bedeutet es 
lächeln, und in Diefer Bedeutung findet fich holländ. smuylen, engl, 
smile, ſchwed. smila. Es fcheint mit vortretendem f von Maul zu 
kommen, und fowohl die Freundlichkeit, ald auch Das mürrifche Wefen, 
inſofern folches Durch den Mund fich zeigt, auszudrücken. 

fhmoren, langfam fochen oder bratenz wahrfcheinlich bedeutet es 
zuerft dampfen, und ſteht für fchmohren, von ſchmauchen. 

der Schmu, in niedriger Sprechart der Gewinn, Profitz es iſt ein 
jüdifch = Veutfches Wort, wahrfcheinlich herftammend vom hebr. samack, 
erfreuen, freuen. | 

der Schmud, die Zierde, Verfchönerung, poln. smak; ſchmücken, 
zieren, verfchönern, engl. smug, ſchwed. smycka; ſchmuck, ſchoͤn, zier⸗ 
lich, ſchwed. smuck, smöck, isländ. smockr, dan., holländ. smuck, 
wend. smuc, angelf. smicer, ohne f niederf. und holländ. moje. © 
tommt von ſchmecken und’ bedeutet zuerft ſchmeckend, wohlſchmeckend, 
fein von Geſchmack, dann bildlich: fein, Delifat, anfprechend, fchön, zierlich. 

ion se eln, Schleichhandel treiben; über die Ableitung des Wor⸗ 
tes f. fehmiegen. | 

fhmunzeln, lächeln, fein Wohlgefallen durch ein freundliches Ge 
ficht zeigen; es finden fih auch die Formen: ſchmutzen, ſchmutzeln, 
fchmuftern, ſchmutzlachen; niederd. smunstern, sc , schmr 
schern, smunsterlachen, ſchwed. smysira, von mysa, griech. mei- ' 
dian (ueidıcv), meidan (ueıd&v), lächeln Man leitet fchmunzeln 
von Mund ab, aber die übrigen angeführten dazu gehörenden Wörter 
empfehlen Diefe Ableitung nicht. Eher dürfte Milde der Grumdbegriff 
ſeyn, engl. smooth, mild, weich, smooth-faced, hold, freundikh. 
der Schmutz, die Unreinlichkeit; engl, smu£, ſchwed. amtuts, von 
smitan, beſchmitzen, ſ. oben ſchmeißen. 

ſchmutzeln, ſ. fhmungeln. 

der Schnabel, das hornartige Maul der Vögel, was dieſem aͤhnlich 
it; ſchwed. snabel, althd. smabal, mittelhd. snabel, nieder. snanc, 
snibbe, snippe, Schnabel, snau, Schnabel und Schnauze, ohne vor 
getretenes f angelf. naebbe, Schnabel, Nafe, Geficht, engl. nd, ſchwed 
naebb, naef, din. nab, niederf. nibbe, Schnabel, hamburgifch muß 


Schnake — ſchnappen. 579 


Schnabel und Naſe. Es feheint mit ſchnappen, f[hnauben, Schnupfen, 
zu einem Stamme sniben zu gehören, von welchem ohne vortretendes f 
nippen fommen koͤnnte. 
die Schnafe, 1) in einigen Gegenden eine Art kleiner Schafe, auch 
Heideſchnake, Heidefchnufe genanntz 2) im Niederdeutfchen Die Schlange, 
angel. snaca, engl. snake, ſchwed. enok, isländ. snäkr, holländ. anog. 
Beide Thiere find vom Kriechen benannt, angelf. anscan, engl. sneak,triechen. 
die Schnafe, eine Art Stechmüde; angelf. heißt der Scorpion snace, 
d. i. Schlange. Ob Die Schnafe von irgend einer Aehnlichkeit mit der 
Schlange ihren Namen babe, tft ungewiß, und wenn es nicht der Gall 
iſt, fo zeigt fich Fein ficherer Stamm des Wortes. 
die Schnafe, der launige Einfall, die Scherzrede; ſchnakiſch, ſpaß⸗ 
haft, ſchwed. snack, Spaß, snacka, fpaßen, dan. snacke, reden. 
Engl. heißt snag die Schnede, der Höfer, der grillenhafte Menfch, 
md snaggy böferig, warzig, ſpitzfindig, verdrießlih. Man will es 
mit dem lat. nugae, Pollen, vergleichen, deſſen Abkunft jedoch unbes 
kannt iſt. Sollte Schnafe vielleicht ein kurzes beißendes Wort bedeu⸗ 
ten, wie Das engl. enatch, welches auch Das Erhafchen bezeichnet, und 
wie im Deutfchen von fehnappen ſchnäppiſch, ſchnippiſch in ähns 
licher Bedeutung kommt, und von enican kommen in Der Bedeutung 
des fchnellen Plaudern, wie fehniden das Schnellen bezeichnet, alfo 
ein berausgefchnelltes Wort? Freilich ift Dies hoͤchſt unficher. 
die Schnalle, cin Werkeug zum Befefligen; fie Hat den Namen 
vom Zufchnellen, wie Die Klappe vom Zullappen. 
fhnatlen, einen Schall bervorbringen, knallen; der Grundbegriff 
iſt der der fchnellen Bewegung, und fchnallen beißt zuerft raſch beive- 
en, dann bezeichnet es Den Damit verbundenen Laut. Es gehört zu 
Stamme des Wortes fchnell, und mittelhd. heißt anal die plöß- 
Uche, fchnelle Bewegung. 
ſchnalzen, bezeichnet das Schnallen in verflärkter Bedeutung, und 
kommt von fehnallen. | 
dee Schnäpel, ein Flußfiſch, auch Schnabel, Schnäbel, Schnepel, 
Schnabelfiſch, dan. snibbel, engl. snipe, genannt, von feinem ſchna⸗ 
beiförmigen Maule. 
chnapp, ſchnapps, bezeichnet eine fchnellende Bewegung und auch 
den fie begleitenden Laut, von fchnappen. 
fhnappen, bezeichnet eine fehnellende Bewegung, auch den diefelbe 
begleitenden Laut; engl. snap, snatch, nab (snip, ſchneiden), ſchwed. 
snappa, nappa, Niederl. snappen, welches auch fehnell reden, plaudern 
heißt, wie engl. snipsnap, Gehader, Wortwechfel, die Klapper. Da 
vorgetreten ift, fo gehört es mit nippen zu einer Wurzel, angelj. 
knappian, ſchlafen, eigentlich niden, fo tie provinziell nuppen 
ſchlafen bedeutet, engl. nap. Wahrfcheinlich tft vor nippen, nuppa, 
nab, ver 8 Laut weggefallen, fo Daß es urfprünglich eins iſt mit Enap- 
pen und, nachdem Derfelbe tweggefallen war, trat f Davor; engl. sneap, 
beißen, Eneipen , fpricht dafür, Da Dies mit fneipen auf Die angegebene 


Weiſe verwandt fcheint. 
f ſch au 


594 Schwadrone — ſchwanen. 


zufommen, welche auch Mannafchtvingel beißt, und Ten Namen von der 
fchwimmenden Bewegung haben. 

die Schwadrone, eine Abtheilung Reiter, vom franz. escadron, 
ital, squadrone, |. oben Geſchwader. 

der Schwager, des Mannes oder der Frau Bruder, ehemals über 
haupt ein naher Bertvandter, befonters ein durch Heurath Verwandter. 
Eine andere Form deffelben Wortes iſt Schwäher, bezeichnet aber den 
Vater Des Mannes oder Ter Frau bei Vermählten, welcher nach noch 
einer andern Form auch Schwieger:vater heißt, goth. svaihra, althd. 
suehur, angelſ. sveora, sveore, sveire, ſchwed. swaer, fpan. swegre, 
poln. swiekier, wallif. chwegren, lat. socer, griech. hekyros (ixv- 
pds); die Schwiegermutter heißt goth. svaihro, althd. suigar, angel. 
sveger, ſchwed. swaera, fpan. suegra, poln. swiekra, wallif. chwegr, 
Lat. socrus, griech. hekyra (Exvpa); mittelhd. geswic, Brudersfrau, 
swager, Schweſtermann, boͤhm. sewager, Schwager. Beil diefen ver 
wandten Wörtern, als deren Wurzel im Griech. Aek- erfcheint, im 
Deutfchen srah- u, f. w., tft noch Das Hebr. ach zu vergleichen, 
welches Bruder bedeutet umd auch Ten nahen Verwandten, fo te 
achot, die Schweſter, von achah, verbinden. Der Begriff der Verbie 
dung, welcher vollkommen paßt, fcheint der Grundbegriff geweſen u 
ſeyn, und alle angeführten Wörter mit Einfchluß der hebrätfchen fcheinen 
von einer Wurzel, welche Diefe Beteutung hatte, zu kommen, vgl. untn 
das Wort Schwefter. 

der Schwäher, f. Schwager. 

die Schwalbe, ein fih von Infecten nährenter Zugvogel; angdi. 
svaleve, svealve, engl. swallow, fchwed. u. isländ, swala, hollän. 
zıaleuw, althd. sualawa. Die Ableitung des Namens ift unbefannt, 
und es findet fich Fein ähnliches Wort, welches auf Die Spue führen | 
könnte; denn nur mittelhd. findet ſich noch swalewe, wahrfcheinlid 6 
ther bedeutend, welches freilich auf den Begriff Des Tönens hindeuten : 
kann, jedoch zu unficher iſt, um bier angewendet zu werden, 

ter Schwall, etwas Schwellendes, von fchwellen. 

der Schwalm, Nebenferm von Schwalbe. 

der Schwamm, Benennung verfchiedener poröfer Körpers; von ſchwin 
men, zuerft der Körper, womit man abſchwemmt, abwafcht, dann al 
ihm ähnliche ; goth. svamm, angelf. svaımm, suom, althd. suam, mit | 
telhd. swam, ſchwed. svamp, isländ. swannpr. 

ter Schwan, ein Waſſervogel; angelf. svan, svon, engl., ſchuch 
sıwan, t8länd. swanur; oberd. Heißt er Elbifch, Elbſch, althd. aid, a 
biz, elpiz, mittelhd. elbez, angel. ylfet, ylfete, altnord. a: ef, 
flav. Zabud, Tabust, von Elbe, Fluß, flov. abe, alfo Flußvogel, Wa$ 
ter leitet Schwan vom celt. geoynn, weiß, ab, Adelung von fell 
in der Bedeutung hell, glänzend. Der Stanım diefes Wortes if W 
jegt nicht ermittelt worden. Vielleicht gehört es zu ſchweinen, tb 
ben, in ter Beteutung ſchwimmen. 

ſchwanen, ahnen, vermuthen; niederf. sivanen, swanden; a # 
wahnen, wähnen, mit borgetretenem f. | 





- 
_.— — — 





fihnaufen — Schnepfe. 581 


Schiffe; hollaͤnd. enaauw, engl. enorm, niederſ. enau. Da im Niederſ. 
mon En nauze bedeutet, fo bedeutet Schnaue zuerſt ein fpißgefchnäs 
es iff. | \ 

fhnaufen, Nebenform von ſchnauben. | 
die Schnaupe, Die Schnauze, von: fohnauben. 
die Schnaüze, die Nafe, der Rüffel, Das mit der Nafe verbundene 
Maul: mancher Thiere; engl. nous, enitch, niederf. enut, auch suau, 
holland. art. Bon einem &tamme snusten, ſchnaͤnzen, woher angelf, 
snole, engl. snof, Schnupfen, No&, snoler, snotor, goth. anuiro, 
ſchwed. enofer, tsländ. snotur, einſichtsvoll, Hug, eigentlich eine ge- 
ſchnäuzte Naſe habend, gut riechend, bildlich: die Dinge witternd, ries 
hend, alfo bemerfend, auffpürend, einfehend, angelf. anytinge, dag 
Riefen, saytro, Weisheitz f. fchnäuzen — ſchnauzen, anfchnauzen, 
anfahren. Bol. fchnauben. 
fhnäuzen, die Nafe reinigen z angelf, anytan, ſchwed. enyfa, engl. 
ie, hollaͤnd. snuyten, vgl. Schnauze. -: 
die Schnede, eine Art Würmer; angelf. snaegl, snegl, althd. 
eccho, mittelhd. snecke, niederf. anigge, engl. snag, snail, ſchwed. 
msecka, von snican, kriechen, vgl. oben Schnafe, Shlange. 
der Schnee, die in der Luft gefrornen Dünfte, twelche als weiße 
en herabfallen; goth. snaivs, angelf. snav, snau, engl, snom, 
ed. enö, altichwed. snio, tslind. snio, bolländ. sneumw, althd. 
nee; mittelhd. sne, böhm. ensh, poln. und ferb. emyjeg, litth. anegas, 


: he: vortretendes ſ lat. nix, nivis, griech. nips (vi), niphas (vi- 


Schnee, niphein (viperv), ſchneien, angelf. snivan, ſchneien. 
5 2 Gried). niplein, nizem inte, — näßen bedeutet, fo 
ſcheint Dies und im Deutfchen die Wurzel von naß, näßen, die Wurzel 
des Wortes Schnee zu feyn. 


ſchneiden, fcharf ſeyn, Durch eine Schärfe trennen, theilen; goth. 


sneilhan, angelſ. snithan, snidan, engl. enithe, ſchwed. anida, althd. 
anidan, niederf. aniden. Bon fchneiden kommt Schnitt und fehnigen, 
ſchuitzeln. Xielleicht bedeutet es zuerft Eneipen, Dann Abkneipen, Ab⸗ 

pen, wie engl. snip, nip, fchived. snifsa, holländ. snippen, neuhd. 


Enap 
| ſchnippen, fchnipfeln, fchneiden, Schnipfel, etwas Abgefchnittes . 


nes, und iſt vielleicht verivandt mit neitkan, welches als Stamm von 
nieder anzufehen iſt, deffen Grundbegeiff drücken zu ſeyn feheint. 

die Schneife, ein ausgehauener Waldiveg; niederd. sneise, sleise, 
von ſchneiden, ftatt Schneidſe. 

fSnell, raſch, fchleunig, angelf. snel, ſchwed. snell, tsländ. smial- 

, altbd. snell, ital, snello; fchnellen, etwas ſchnell fortbetvegen, . 
angelſ. snellian. Es ift von.gleicher Abkunft mit fchnallen, welches 
wor nachiehe; twahrfcheinlich iſt es verwandt mit Enallen, fo daß der 
E:aut abgeſtoßen ward, und dann vor das mit n anfangende Wort 
daB f trat, wie vor viele Wörter. Schwed. heißt enille Klugheit, tel. 
silld. und ſchwed. snilla beteügen, neuhd. ſchnellen. Die Klugheit 
wird mit jenem Worte als Geiflesrafchheit bezeichnet. 

die Schnepfe, ein Vogel mit langem dünnem Schnabel; engl. 


RXx9e Schneppe — fehnöte. 


snipe, ſchwed. snaeppa, niederſ. sneppe, snippe. Der Name bezeich- 
wet wahricheinlich Yiefen Vogel als einen Tangjchnäbligen, und iſt mit 
Schnabel verwandt, wie er franz. becasse, becassine heißt, von 
bec, Schnabel ; angelf. suite, welches Schnauze zu bedeuten fcheint, da 
aud) im Engl. snife Schnepfe und als Zeittwort ſchnäuzen beteutet. 
Vgl. das folgende Wort. 
die Schneppe, Schnippe, der Schnepper, die Schnibbe, 
etwas fpig Zulaufendes, Schnabelförmiges, z. ®. an Kleidern, Pub, 
die Schnauze einer Kanne; niederf. sneppe, enippe, ſchwed. smibl, 
isländ. snepil, verwandt mit Schnabel. Vgl. Gn epfe 
der Schnerf, der Wachtellönig, von fehnarren. 
der Schnerkel, ſ. Schnörkel. 
IE AAN f. fhnäuzen. 
ſchnicken, ſchnell bewegen, fehnellen, fortfehnellen 5“e8 fcheint das 
Wort niden mit dvortretendem f zu fepn. 
der Shnidfhnad, Gefhwäg, von Schnaf, Schnake, Scen, 
Doffe; es iſt gebildet wie Elippklapp, Zickzack u. a. m., in welchen das 
+ Wort mit dem Votal i und a wiederholt wird. 
f&nteben, Nebenform von fehnauben. 
ſchniegeln, zierlich machen, pußenz ſchwed. enygg, kurz, glatt, 
elegant, island. snoggr, altdän. snög. Engl. Heißt anug fe aulie 
Ban ſich fügen, fehmlegen, als Beiwort dicht, enge, artig, nielid, ; 
lau u. |. w. Es ſcheint, daß fehmiegen der Grumdbegriff if, | 
und daß es von snican, kriechen, kommt, tie ſchmiegen, amingen, i 
ebenfalls zuerſt riechen bedeutet, Der Begriffsübergang ibäre dann: | 
friechend, ſich ſchlingend, geſchmeldig, fehmiegend, fchmiegfam, anfhule | 
ER eng anliegend, glatt, zierlich u. f. iv. Infofern es Dicht bedeutet, wär ; 
8 Anfchmiegen der Grundbegriff ; Doch Die Form widerſtrebt Diefer Ableitung | 
ſchnipfeln, fhnippeln, fhnippern, fohnippen, da | 
tnoppen, ſchneiden, ſ. fhneiden. ! 
das Schnippchen, die Handlung, wenn man den Mittelfinge 
von dem Daumen hinabſchnellt, von fhnippen, gleichbedeutend mit 
fnappen z engl. snap. 
die Schnippe, f. Schneppe. 
fhnippeln, f. fhnipfeln. 
f&nippen, ſchnappen, abfnappen; von gleicher Wurzel mit ſchnappen 
fonippif, 1. Ihnäppifc. 
der Schnirkel, f. Schnörkel. 
der Schnitt, von fehneiten. 
V — are ſchneiden. 
*Eaq n ð de ſchlecht, untauglich, verächtlich; niederſ. sude, verädtlh, 
fülede, fowed. nöd, de nadt, blos, 
« fehlecht, boshaft. Stode, anöde if node, nöde mit vorte 
© und gehört zu Roth, welches man nachſehe. Es bezeichnet alle 
Benöthigten, Dürftigen ; wer dürftig if}, wird verachtet, da 
auch verächtlich; wer dürftig ift, iſi entblößt vom Nöthl: 
eutet es aud) bloß, nadt. . 


ſchnoppern — fijnurren., 6°] 


fhnoppern, Nebenform von ſchnuppern. 
der Schnörkel, eine krummgeſchlungene Einie, Schnedenlinte; von 
Schuur, in der Bedeutung Schlinge, Schnur, 
Ve Schnufe, ſ. Schuwate 
fhnuffeln, fhnmüffeln, f fhnauben. 
fdnupfen, ve Schnupfen, f. ſchnauben. 
die Schmuppe, das, was am Dachte des Lichtes abgefchnippt, d. i. 
agefehnitten, abgefchnäugt wird, von fihnippen ; fchtved. snoppa, ſchnaͤuzen. 
ie Schnur, das Seil, der Strick; fehwed. snor, snöre, snara, 
iländ. anura, snaura, engl. snare, alihd. snuor, Seil, Strict, altho. 
maraha, Schlinge, Verwandt ift finnifch nuora, griech, neuron (veö- 
107), lat, nerous, Sehne; denn fit vorgetreten und, feiner Wurzel 
nad) gehört es zu mahe, nähen, Noth, das Band, aufzulöfen in 
na-r, entweder von na oder snah-. Der Grundbegriff ift Das Binz 
den, Verbinden, 
die Schuur, die Schwiegertochter z angelf. snore, snoru, althd. 
suuor, ohne f lat, zurus (ital, nuora, altftanz. zore, probenzal. 
nouere), griech. nyos (vvög), welches auch Braut bedeutet. Es konnte 
mit Schnur, Band, verwandt feyn, und die Ducch Verwandtſchaft 
Berbundene bezeichnen; allein im. Oriech., wo ſich das Wort am. eins 
fachflen findet, führt nyos (vvds) auf einen Stamm nyein (vier), 
auc Dem Worte nybein (vößew), lat, nubere, verhüllen, zu 
Grunde zu Liegen fiheint, und woher aymphä (vöupn), Die Braut, 
Eommt, als eine, welche jich bei'm Verheurathen verfihleiert nach altem 
Gebrauch. Daß zyos (vvös) auch Braut ‚heißt, dient zu einiger Bes 
Mätigung. Auch im Hebräifchen bezeichnet ein. Wort (kalah) Braut 
und Schnur, 
der Schnurcbart, der Schnauzbart, von Schnurre, die Schnauze, 
f Schuurre, u 
der Schuurre, der Nachtwwächter; er heißt fo von der Schnurre, 
Di dem vaffelnden Werkzeug, womit ex: vaffelt. 
de Schnurre, die Schnauze, fo von ſchnurren, d. i. ſchnarcheu, 
nanntz; angelf. snora, das Niefen, engl. snore, fehnarchen, sort, 
Den) snurl, niefeln, snurles, die Nofenlöcher, vgl. ſchnarren. 
die Schnurre, fehlechtes Hausgeräth,, Gerümpel, von fhnarren, 
ie Geruͤmpel von rumpeln, weil es durch einander geivorfen wird 
und Dabei klappert. 
die Schnurre, ein ſcherzhafter Einfall, Schnake, Schwank; man 
leitet es ab. von fehnurren, fich ſchnell bewegen, fo daß es zuerft 
felhafte Bewegung, Gaufeley bedeute (fchtwed., nieder. snar, ſchnell). 
könnte auch zuerft Kleinigkeit bedeuten .(f. das vorige Wort), oder 
us Verhöhnen, engl. sneere, die Nafe rümpfen, grinfen, ſpotten. 
Rapefcheinlich. it es mit. Schnurre, Gerümpel, ein Wort, bildlich 
braucht —— Unnuͤtzes, eine Kleinigkeit ohne Werth. Vergl. 
urrpfeife. 
nurren, ſ. v. a. ſchnarren, wovon es Nebenform iſt, ſich mit 
arren bewegen; fihiwed. sno/ru, ſ. ſchnarren. 


584 Schnurrpfeife — Scholle. 


die Schnurrpfeife, Schnurrpfeiferei, Gerümpel, unerbebliche 
Sache. Die erfle Hälfte des Wortes könnte mit Schnurre, Gerüm- 
pel, ein Wort ſeyn, Die zweite Hälfte aber ift zweifelhaft. Schnurrs 
pfeife könnte eine fchlechte fchnurrende Pfeife ſeyn, bildlich etivas Ge- 
ringes, Niederſ. heißt die Kleine Blechröhre am Schnürband snörpipe, 
und auch dieſes könnte für etwas Geringes ftehen. Auch finder ſich 
das Wort Pfeife für Kleinigkeit gebraucht. Am annehmbarften möchte 
die Erklärung feyn, daß es zuerft eine fchlechte Pfeife, Dann im Allge 
meinen —e— Gerümpel bedeute. 

der Schob, ein Strohbündel, z.B. zum Verfertigen der Strohdächer; 
angelf. sceaf, engl. sheaf, althd. scowp, niederf. und holländ. schoof, 
oberd. Schaub, von fhieben, vgl. Schober. 

der Schober, ein Haufen Heu oder Stroh und Aehnliches, von fehle 
ben, alfo Das, was zufammengefchoben wird. 

Das Schod, ein Haufe, in engerer Bedeutung eine getoiffe Anzahl 
von Dingen, bald 120, bald 40, bald 60, am gemwöhnlichfien 60 bes 
teagend; ſchwed. skock, Haufen, auch eine beftimmte Zahl, island. 
skockr, engl. cock, der Haufen, Schober, von ſchucken, floßen, wor⸗ 
über man oben ſchaukeln nachfehe, alſo etwas Zufammengeftoßenes ; — 
ſchockfrei, frei von der nach dem Schod, d. i. einer beflimmten Zahl, 
zu entrichtenden Abgabe; — ſchocken, ftoßen, vgl. ſchaukeln. 

chofel, armfeelig, von fchaben, angelf. scaefan, und glei 
tend mit ſchaͤbig, fehuftig, welche von dem gleichen Stamme kommen, 
zuerſt Fräßig, Dann lumpig. | 
der Schöffe, Schöppe, der Gerichtäbelfiger, der Richter; mittel 
lat. scabinus, franz. echevin, engl. eschevin, echevin, von ſchaf⸗ 


fen, der, welcher Das Recht fchafft, d. i. fpricht, ertheilt; denn ſchaf 


fen beißt auch ordnen, anordnen, befehlen. 

ſchökern, f. ſchäkern. 

die Schokolade, ſ. Chocolade. 
t —— Zgolar, der Schüler, vom lat. scholaris, engl. scholar; 
. ule. 

der Scholarch, der Schulauffeher, Vorſteher der Schule; griech. 
scholarchäs (oxoAdpxns), von scholä (ox0AN) und archein (de 
xeıv), an der Spiße ſtehen, herrfchen. 


DU nn 


der Scholafter, der Sanonicus oder Domherr, welcher In der Stift 


ſchule Lehrer war, vom mittellat. scholaster, welches von schels 
Schule, kommt. Er bieß aud) scholasticus. | 

ſcholaſtiſch, eigentlich was die Schule betrifft, vom lat. schola- 
fieus, von schola, Schule. Wan nannte im Mittelalter den Lehrer 
der Wiffenfchaften scholasticus, und verftand unter Schulaftit die Phi⸗ 
Iofopbie, welche in Schulen und auf Aniverfitäten gelehrt ward.’ 

der Sch oliaft, der Scholienfchreiber; griech. scholiastäs (oxoArao mie). 

die Scholte, die Erklärung, Crläuterung, vom griech. scholiem 
(0x0A10v), dies von scholä (oxoAn), Beſchaäftigung, befonders wiſ⸗ 
fenfchaftliche. Ä 

die Scholle, ein Stüd, z. B. ein Stück Erde, Eis; althd. scollo 





Scholle — Schopf. 685 


uiederſ. schulle, schulpe, ital. solla, lothariug. cholle, oberd. zolle, 
schrolle, von fchilen, dem Stamme von Schale, vgl Schale und 
ſchaͤlen. 
Scholle, ein platter Seefiſch, wovon eine Art Sohle genannt 
wird; niederſ. schulle, holländ. scholle, franz. sole, ital. suola. Der 
Name kommt wahrſcheinlich von Der platten fehalartigen Geftalt und 
gehört zu fchilen, dem Stamme von Schale; f. das vorige Wort. 
dee Scholz, ſ. Schulz. 
das Schöllkraut, ſ. Schellkraut. 
fhon, eine Partikel, welche fo viel ald bereits, zwar, gleichwohl 
bedeutet. So wie die Partikel wohl eins iſt mit dem Worte wohl, 
weiches gut bedeutet, fo. fchon eins mit ſchoͤn (holländ. heißt fehön 
schon) ; ſchwed. skön, fihön, skönt, fchon. 
ſchoͤn, glänzend, hell, rein, fauber, anmutbig, mit Wohlgefallen zu 
ehliden. Niederf. iſt schon und im Holländ. schoon rein, fauber, 
angelſ. scön, scen, sciene, altengl. shene, ſchwed. skön, dän. schön, 
kön, finniſch caumis, celt. cain, ſchoͤn. Es gehört zu fcheinen, und 
We erfte Bedeutung iſt hell glänzend ‚ woran fi) die der Schoͤnheit 
ſchließt, wie griech. kalos (xaAds) fchön, zuerft glänzend bedeutet, da 
# von kaein (xaeıv), brennen, kommt, und lat. puscer, fchön, von 
pulcere, einer Nebenform von fulgere, glänzen. 
ſchonen, fi fcheuen etwas zu thun, vor Schaden zu hüten fuchen, 
3 ſchwed. skona, dan. skaane, yoln. ssanowac. Chemals bes 
teutete ſchon ganz, unverlegt Cbei Kaifersberg kommt. es noch in 
dieſer Bedeutung vor), und Davon leitet man fchonen ab. Der Bes 
ff von ganz ließe fi) von dem Begriffe des Reinen ableiten, und 
onen, etivas ganz laflen, rein erhalten, als ein von schoon, ſchon, 
ſchoͤn, herkommendes Wort betrachten. Eine andere Ableitung if die 
von ſcheuen, engl. shun, foheuen, meiden, erfparen, welche Ade⸗ 
lung vorzieht. 
der Schoner, eine Art platter Schaluppen; der Name iſt aus dem 
Engl. entlehnt, wo er schooner heißt. | 
dee Scho oß, der Bug des Kleides in der Gegend des Anterleibes, 
dam Der Bug am Unterleibe; goth. skaufs oder skauf, die Yranze, 
. sceat, scyt, scete (telches auch Einnen bedeutet), engl. sheet, 
linord. skamt, althd. 800%, scosa, 8c0%0, mittelbd. schoze, scho2, 
(wer. sköt, Schoß, Bug, Ede, niederf. schoot, Schooß, Zipfel, 
Schleppe, von fchießen, welches man nachſehe. Zuerſt bedeutet es 
dai am Kleide, was man fchießen läßt oder twirft, den Faltenwurf, 
dan den Theil, wo der Faltenwurf ift, zuletzt den Körpertheil, wo 
dee Faltenwurf des Kleides if. Aehnlich althd. kero, mittelhd. gere, 
der Schooß, Yaltenwurf des Kleides, von gaisan, werfen, fchleßen, 
Weber Ber, der Spieß. 
die Schoote, ſ. Schote. 
der Schoͤpf, Schöpfe, Nebenform von Schöffe. 
dee Schopf, ein Büfchel Haare oder anderer Dinge, der Gipfel 
eines Baumes; goth. akuft, althd, scuft, mittelhd. schopf, das Haupt: 


586 ſchoͤpfen — Schorflein. 


haar. Es ſcheint von ſchieben zu kommen und einen Bündel zu bes 
deuten, als etwas Zufammengefchobenes, wie Schaub und Schock. 
fhöpfen, gewöhnlich Feuchtigkeit ziehen, befonders mit einem Ges 
fäße Feuchtigkeit aus etivas nehmen, in weiterer Bedeutung etwas ze: 
hen, einziehen, z. ®. Athem fchöpfenz althd. skephan, niederf. schep- 


‚pen, engl. 8coop, verwandt mit ſchieben, in der Bedeutung des Fort 
Dringend, Wegichaffens; denn die erfte Bedeutung von fehöpfen it am 
wahrjcheinlichften wegſchaffen, und es gefchleht vermittelt des Wegichaf- 
fens, 3. B. der Flüfſigkeit vermittelft eines Gefäßes; f. fchleben. 

Karen urtheilen, richten, Nebenform von ſchaffen; f. ſchaffen 
und [2 . 

der Schöpfer, der Erſchaffer, Schaffer, ſ. fhaffen. 

der Schöppe, ſ. Schöffe 
, dee Shoppen, 1) niederd. schopen, eine Gelte, Schöpftelle, an: 
gelf. sciop, Gefäß, u" scoop, helländ. schoepe, schuppe, ſchwed. 
skopa, Gelte, niederſ. schepken, arintgefihter 5 9) ein beftiunmtes 
Mao, der vierte Theil oder zweite Theil einer fogenannten Maaß. Ju 
der erfien Bedeutung von fhöpfen, ein Gefäß zum Schöpfen ; in der 
zweiten wahrfcheinlich daffelbe Wort, fo daß Die damit bezeichnete Quan- 
tität nad) dem Gefäß genannt worden. Da ſich aber oberd. Kopf, Köpf, 
althd. choph, angelf. cop, franz. coupe, mittellat. copina, E 
cupina (franz. chopine, engl, chopin) in ähnlicher Bedeutung findet, 
fo könnte e3 auch daher kommen mit vortretendem f. 

ter Shoppen, Schuppen, ein geringes Gebäude, 3.8. um Sachen 
vor dem tter zu en als ‚Behfeoppen, 1 Biogenfhoppen; angelf. 
sceof, scypen, engl > N. A erd. & ni 
schupfen, niederf. schupp, mittellat. iſt eschopa ein Haus. Cs pe 
von ſchaffen, und bedeutet zuerf im Allgemeinen etwas Gemochtes; 
f. ſchaffen und vgl, Schiff. 

der Schöps, der verfchnittene Schafbock; poln, skop, bohm 
Es iſt aus dem Stavifchen in das Deutſche gekommen zif., 

der Schorf, der Grind; angelf, scurf, sceorfa, engl. 
skorf, niederf. schorf, schörfh Es ku 
Wortes ſcharf, welches mau 
sceorflan, nagen, kratzen. 
von Fragen, Schabe von fi 
abgefragt wird, 

der Shörl, Schick, ein 
Adelung melut, der 







IR geniß Die Alte Mi 
nen bedeutete, ZU 
ſchier nachfebe. 


Schoß — Schramme. 557 


der Schoß, f. Schooß. 

dee Schoß, 1) ein junger Zweig, von fchleßen, ein in die Höhe 
nder Zweig; 2) eine Abgabe, angelf. scoat, sceatta, engl. scot, 

ſchwed. skoit, fpan. escot, mittellat. scoffum, dafl., ital. scotto, die 

age von ſchieß en, wie man auch dies vom Geldgeben gebraucht, 

4 ®. eine Summe fchleßen, herſchießen u. f. w. 

(ei 2: ffen, in die Höhe ſchießen ; es if eine Verſtärkungsform von 
egen. i 


die Schote, in der ifffahrt eine Art Sell an dem 5 womit 







man es Rellt, daß es den Wind faßt; engl. sheat, sheet, ſchwed. aköt. 
Es kommt von fehießen, welches man nachfehe. Im Engl. it sheas 
auch Betttuch, Bogen u. f. w., worüber man Schooß vergleiche. Im 
Schwed. heißt skös die Ede, der Fuß des Segels, alfo ift Schote zus 
er ein Theil des Segeld und Dann erſt iſt auch fo das Daran befind» 
Van ae genannt worden; f. Schooß. 

Schote, die Hülfe mancher Gewächſe; angelf. codde, engl. cod, 
mittellat. cossae, franz. ecosses, fc kudde. Obgleich dieſe Wör« 
tee Aehnlichteit des Lauts Haben und In der Bedeutung übereinftimmen, 
fo IR Dog nit anzunehmen, daß Schote bayız » fo daß etwa | 

, fondern es komint von fchießen, fen es nun, daß bie 

lichkeit der Form mit einem Gefchoß (ſchwed. akart, das Geſchoß, 

angelj. scotu, @erehel fe, Pfetle) den Namen veranlaßt ober fonft eine 

jenfchaft, z. ©. Daf fe den reifen Samen ſchießen laffen. 

IG6rafflren, Linien, die über einander oder in’s Kreuz gehen, machen, 

bejonders mit dem ‚Grabftichel auf Kupferplatten, vom ital. sgraffiare, 
Died von graben mit vortretendem ſ; franz. graver, f. fchrapen. 
ſchrage, einen fchiefen Winkel machend; niederd., oberd. sc 

rüm. Gigentlich bedeutet es zufammengezogen, verwandt mit fchräns 

chranke, in welchen m. vor E getreten ift, wie in blinken 

fen) u. as m. Ohne nm ift noch im Engl. shrug, einziehen, eins 

fi chbedeutend mit särink, auch angelf. findet fi ge- 

npftz vgl. Schranke, 
je m Forſtweſen üblich, wo es einen Haufen Scheits 
Ugleihenm Stamme mit fehräge, und den Haufen Holz 
nd ſchränkt iſt, bezeichnend. 
nkten Si m ſtehendes Geftell; vgl. 


2 I Nebenform von fhrägz 


Oberfläche eines Diu⸗ 
niederſ. schramm, 
scratch, Schramme, . 
Art Degen, angelf. 
sorömer, welche 
begriff it wahr» 

Itivort Fragen, 







angelf, eram- 


588 Schrank — fihrauben. 


mian, reiben, brödeln, gehört, wohes Krume, Krümchen, ivelche man 
oben nachfehe. 

der Schranf, ein Behältniß, von fehränken, in der Bedeutung ein: 
ſchließen. 

der Schrank, der geſchränkte Schritt des Hirſches, von ſchraͤnken. 

die Schranke, etwas Eingeſchränktes, eine Einſchraͤnkung, d. h. 
ein Gitterwerk oder etwas Aehnliches aus verſchränkten Stäben gemacht; 
ſ. ſchränken. 

ſchränken, urſprünglich: ſich zuſammenziehen, dann krümmen, 
winden, ſchief ſeyn, kreuzweiſe über einander legen; angelſ. acrincan, 
ſich zuſammenziehen, screncan, ein Bein ſtellen, scruncen, zuſammen⸗ 
gezogen, engl. shrink, einſchrumpfen, shrug, daſſelbe, ſchwed. skrynka, 
die Runzel. Es ſcheint das Wort krinken, woher frank, mit vortre: 
tendem f zu ſeyn. 

die Schranne, ein ©eländer, eine aus Gitterwerk beftehende Eins 
foffung, ein mit einer folchen Einfaffung umgebener Ort; mittellat. 
escrannium, ital. scranna, die Schranne, ital. ciscranna, eine Art 
Armfeffel mit Lehne, althd. sceranno, Die Wechslerbank, Der Wechsler 
tiſch. Es ſcheint verwandt mit Schragen, Schranf, Schrein; 
denn Wörter mit nn entfprechen als verwandt Wörtern mit &, g oder h, 
z. B. brennen, brechen, beginnen, geben, — rinnen, rem - 
nen, Regen. 

der Schranz, 1) f. v. a. Schrunde, veraltet, 2) Schlemmer, ref 
fee; — ſchranzen, freffen (im Oberd. und Niederd.), niederf. schran- 
zen, holländ, schranisen, engl. scranch, eigentlich die Spelfen jer- 
reißen, von scrintan, zerreißen; ſ. Schrunde. 

fhrapen, ſchrappen, ſchrubben, tragen, ſtark reiben, zufammen- 
fraßen; angelf. screopan, engl. scrape, scrub, scrabble, ſchwed. 
skrapa, skrubba, holl. schraeffen, schraapen, schrabben, schrobben, 
irland. sgrabam, celt. scraba, crafa. Es it mit fchreiben von 
gleicher Abkunft, umd gehört zu dem Stamme des Wortes graben, 
denn f iſt vorgetreten; vgl. graben. 

fdrauben, einen mit Gewinden verfehenen Eplinder, welcher in 
eine dazu gehörige Mutter (Schraube genannt) paßt, zudrehen, bildlich 
Einen veriren; nme. skruf, engl. screw, bolländ, schroef, nieder]. 
schruve, ital,scrofola, franz. ecroue, poln. szruba, finniſch serwmwt, 
die Schraube, — engl. screw, niederf. screw, franz. ecrouer, ſchrau- 
ben. Schwed. heißt skruf auch ein Trichter, trichterförmiges , 
und niederd. schruve eine Art Trinkgefäß. Es fcheint demnach fehraus 
ben von Schraube zu fommen, und Dies zuerft etwas Ausgehöhltes zu 
bedeuten, von screopan (f. ſchrapen), angelf. scraef, scraefe, scrufte, 
ſchwed. skrubb, die Höhle, Hohlung, lat. scrods, daſſelbe; doch ließe 
fich auch annehmen, Daß es eine Yorm screopan für creopan, kriechen 
(f. riechen), gegeben, und daß diefe Die Eriechende, geivundene Bes 
wegung bedeutet habe, welcher Begriff für fchrauben ſehr gut paßt. 
Der Begriff der Höhle fcheint auch um deßwillen nicht zu baten, weil 
im Engl. serew auch ein Weberbein am Knöchel bezeichnet, welches 


— · — 


ſchrecken — Schrittſchuh. | 389 


ducch den Begriff des Gewundenen ſich erklärt. Griechifch heißt die 
Schraube, Schnede, kochlias (xoxAıas), lat. cochlea, von ihrer Form. 
fhreden, 1) fchreien, in der Jagdfprache noch gebräuchlich, angelf. 
soric, Die Schnarrdroffel, engl. screak, ſchwirren, knarren, screech, 
screek, fihreien, shriek, ſchreien, shremw, die zäntifche Frau, isländ, 
skraeka, ſchwed. shrika, irländ. schreacham, ital, scricciolare, 
ſchreien, griech. Arizein (æpicerv), celt, criccied, Geſchrey; 2) mit 
einem hellen Laut zerfpringen oder plagen, im Hochd. nicht gebräuchlich z 
man findet dafür auch f F riden, ital. scricchiare, criccare, cric- 
chiare; 3) in eine heftige Bewegung gerathen, fpringen, althd. seric- 
can, daher noch Heuſchrecke, d. i. Heuſpringer; 4) Durch etwas Uner⸗ 
wartetes in heftige Erſchütterung gerathen oder in eine folche Erfchüts 
ieung feßen. Es ſtammt demnach von fchreien, und der Uebergang 
der Begriffe ift: einen Laut hören laſſen, mit einem Laut fpringen, 
fpringen, auffahren. Da f vorgetreten if, fo if ed verwandt mit kraͤhen 
und krachen, welche man vergleiche. 
ſchreiben, Worte lesbar aufzeichnen; althd. seripan, fchwed, skra, 
atri niederſ. schriven, holl. schryven, bret. skriva, irl. schriobbam, 
.3 1, lat, scribere, griech. graphein (Yoapeıv). ſiſt vor 
getveien, und es tft mit graben von gleicher Abkunft; denn das Schreis 
geſchah anfänglich vermittelft des Einrigens, wie es auch angelf, 
vritan, engl. write, d. i. Risen, beißt. gl. graben und fchrapen. 
fohreien, einen hellen, ſcharfen Ton hören laffen; althd. screian, 
nlederf. schrijen, schrauen, holländ. schreeuwen, schreien, ſchwed. 
skria, niederſ. ohne | kreien, franz. erier, engl. cry, mittellat. chriare, 
ital. gridare; f. ſchrecken und kraͤhen. 
der Schrein, Kaften, Kifte, Schrank; angelf. serin, seryn, engl. 
scrine, ſchwed. skrin, I8länd. akxrijn, niederf. schreen, holl. schrun, 
gn. scrin, walliſ. ysgrin, lett. skryne, mittellat. escrinium, 
screona, crineum, altftanz. escrin, ital. scrinio, scrigno, ciscranno, 
lat. scrinium. Es fcheint wurzelvervandt mit Schranke (vergleiche 
Shranne); — der Schreiner, der Schreinmacher, der Tifchler. 
ſchreiten, die Füße zum Gehen aus einander thun, einen Schritt 
machen ; angelf. scrithan, ſchweifen, geben, scrith, der Wagen, scrifhe, 
De Sanfte, scridas, Fuhrwerke, isländ. skrefa, fchreiten, ſchwed. 
skrefwa, Die Beine fpreizen, fchtved. sArida, allmählich fortrüden, isl. 
sirida, triechen, althd. skritan, niederf. schriden, lat. gradi, auch 
im Deutfchen ohne f in den Formen gräten, greätfchen, die Beine 
aus einander fperren, angel. graeat, der Schritt. Das engl. siride, 
ſchwed. sirida, nieterf. sirieden, ſchreiten, find nicht, wie Adelung 
will, Nebenformen von fehreiten, fondern bedeuten fpreizen, angelf. s/re- 
; freuen, ' 
der Schrick, f. v. a. Schreck, von ſchricken, fohreden. 
Die Schrift, von fihreiben. 
der Schritt, von fchreiten. 
der Schrittſchuh, eine Fußbekleidung zum Schreiten auf dem Eife, 


590 ſchroff — Schufut. 


auch Schlittſchuh genannt, von ſchreiten; niederſ. sirtedschoh, von 
strieden, fchreiten. 

fhroff, rauh auf der Oberfläche, abgeriffen, jäh; fchwed. sAraf, 
skräfig, von einem Stamme, woher fchrapen, fchrubben, welcher 
tragen, reißen, graben beteutet, alfo zerfragt, zerriffen, mithin rauh; 
ſ. fhrappen. 

die Schrolle, die Scholle, ein oberd. Wort. 

die Schrolle, die böfe Laune; niederf. Schrulle. Man Eönnte mei: 
nen, f ſey vorgetreten, und es fey entweder mit Groll oder Grille ver 
wandt; doch iſt Dies fehr zweifelhaft. 

ſchröpfen, rigen, befonders die Haut rigen und vermittelf aufge 
feßtee Gefäßchen Blut herausziehen ; von ſchrapen, fraßen, rigen. 

der Schrot, etwas Zermalmtes, Zerfchnittenes, zu Körnern Zer: 
malmtes (in den Münzen beißen die ausgehauenen Stüde, welche ge: 
prägt werten, Schrote, dann heißt bildlich Das gehörige Gewicht vieler 
Stüde Schrot; in dem Austrud Schrot und Korn bezeichnet Schrot 
Tas gehörige Gewicht, Korn die Güte des Metalles); — fehroten, 
jermalmen, zerfägen, goth. skreitan, angelf. screadan, engl. shread, 
shred, shroud, ſchwed. skrada, holänd. schrooden, schroyen, fr: 
ten. Da f vorgetreten tft, foift fehroten urfprünglich eins mit griw 
fan, dem Stamme von Grüße, | 

fhrubbeln, ſchrubben, Nebenform von fchrapen. 

ſchrumpfen, fih zuſammenziehen; ſchwed. skrumpen, fchrumpfen, 
engl. shrimp, die Krabbe, der Zwerg. f ift vorgetreten und es fi 
eins mit dem Stamme von Rumpf, rümpfen, Krampf, welche man | 
vergleiche, Ohne m vor dem p angelf. screpan, fohrumpfen. 

die Schrunde, Ritze, Spaltz althd. scrintan, fpalten, holländ. ; 
schrand, ftehend, schrandse, Riße, Spalt, althd. scruntusse, 
Schrunte. ſ iſt vorgetreten und ſchrinden tft urfprünglich eins mit 
grinden, woher Grind, welches man vergleiche. 

fhrupfen, f. v. a. ſchrubben. 

der Schub, von fchieben. 

der Schubbiad, f. dv. a. Schuft; holländ. schobbejak, holloönd. 
schob, Grind, Schabe. | 

fhüchtern, furchtbar, furchtfamz von ſcheuen, ſcheuchen. 

fhudeln, Nebenform von fchaufeln. 

dee Schuft, der fchäbige Menfch, der Lump; engl. scabb, she, | 
Bettler, Schuft, altfranz. escabort, escaboufeur, Betrüger (vgl. [HE : 
big). Obgleich ter Begriff des Schäbigen paßt, fo koͤnnte def 
Schuft zu fehuppen zu gehören und Einen, welcher fortgeftoßen wird, 
zu bezeichnen fcheinen, einen Verſtoßenen, Ausgeſtoßenen, oder ten, 
welcher befchuppt, d. i. betrügt. 

der Schufut, Schubut, eine Art Eulen, der hu; oberd. schauf- 
eule, schuuffant, nieder. schuvuut, schuhu, franz. chouelte, ſchweèd. 
uf, oberd. auch aufe, von einem verlornen fchuben, heulen. f ik 
vorgetreten, und ohne’f findet fich noch angelf. Maſtan, trauern, heaf- 


Kl rn a 


Schuh — Schuppe. 591 


sang, Klagegefang, heaf, Trauer, hefeg, traurig, heofan, Klagen, 
heofe, Das Klagen, engl. hoop, fchreien, zurufen. 
ter Schuh, eine Bekleidung, Bededung, befonders eine Fußbeklei— 
dung ; getb.skohs, angelf. sco, scoR, sceo, sceog (gescy, die Schuhe), 
engl. shoe, altnord, skor, fchiwed. und dän. sko, althd. scuoh, mit: 
telhd. scuoch. Man leitet es ab von shkya, beveden Cangelf. scua, 
Schatten, Höhle, scura, der Hain, ald Dunkeles, Schattiges, ſchwed. 
skog, der Hain, sky, die Wolfe, Der Aether, engl. sky). 
die Schuld, Das zu Bezahlende oder zu Büßende; goth. skulan, 
angelf. scyldan, fchulvig feyn, goth. skula, althd. scolo, mittelhd. 
geschol, der Schuldige, goth. skulds, Der Schuldige, die Schuld, althd. 
schld, ſchwed. und. island. skuld, angelf. scylde, lett. skola, vie 
Schuld. we der Begriff Des Soldes, Der Abgabe, des Zufalls oder 
Falls ward ehemals mit diefem Worte verbunden, und es tft, nachdem 
fe in einen Zifchlaut zufammengefloffen war, Durch mildere Ausfprache 
das Wort follen daraus entflanden, wie man denn die Schuld auch 
noch das Soll im Gegenſatze des Habens nennt. Es iſt vertvandt 
mit skilan, trennen, fcheiden (woher angelf. seyd, Verbrechen), f. oben 
Schale, und Schuld iſt wahrfcheinlih zuerf etwas zu Entſcheiden⸗ 
des, eine Durch Richter oder Schiedsrichter zu enticheidende Sache, dann 
Verbrechen und geringere Schuld. 
der Schuldheiß, f. Schulze. 
die Schule, die Lehranftalt; ſchwed. skoda, engl, school, angelf. 
scol, scole, niederf. school, böhm. sskola, mittellat. escola, franz. 
Ecole, vom lat. schola, dies vom griech. scholä (oxoAn), Die Rube, 
Muße, das Verwenden der Muße, die Befchäftigung, Arbeit, Schule, 
von schein (oxeiv), halten, anhalten, inne halten. 
die Schulter, ein Körpertbeil oben am Rüden; angelf, sculder, 
sculdor , scyldre, engl. shoulder,, ſchwed. skulira, althd. scultara. 
Es bedeutet wahrfcheinlich Die bedecdende Platte, gleich Schild, womit 
e8 von gleichem Stamme zu ſeyn fcheint; ſ. Schild. 
der Schulze, zufammengezogen aus Schuldheiß, urfprünglich Der, 
welcher Die Schuld heifcht (moher der Name kommt), d. i. welcher 
zur Erfüllung deffen, was Einer ſchuldig iſt, anhält, althd. sculd- 
Adeixo, ein Hauptmann: bei den Eongobarden waren die schuld-aben 
Landvogte; in den Städten iſt der Schuldheiß entweder der, welcher 
die Gerechtigkeit handhabt, oder Stadtvogt, In Dörfern eine obrigfelts 
liche Perſon, welche Policey handhabt, Befehle des Gerichtsherrn voll: 
zieht u. f. w., angelf. scullhela, althd. sculd-heizo, niederf. schulte, 
hlef, schella, wend. scholta, von Schuld und heißen. 
der Schund, von fehinden. 
fhupfen, f[huppen, Nebenformen zu ſchieben. 
vr Schupfen, f. Schoppen. 
de Schuppdroffel, verderbt aus Schopforoffel, eine mit einem 
Schopfe verfehene Droffel. 
He Schüppe, die Schaufel, von fihuppen. 
die —28 ein Scheibchen, z. B. heißen die Scheibchen, welche 


608 Seele — fehnen. 


tartar. su, ni. Es liegt Diefem Worte, wie auch dem Worte Seele, 
goth. saiv-ala, ein Stamm seivan zu Grunde, als Teffen Bedeutung 
wir den Begriff Der Bewegung anfehen müſſen, denn dieſer erklärt beite 
Bereutungen, da das Waffer als ein fich Bervegendes, Die Seele eben; 
falls als Das Bewegende gelten kann (vgl, Muth und Athem). 
Vielleicht ift fieden mit dieſem Stamme wurzelverwandt. Dies sei- 
ran, als urverwandt mit dem griech. saein (day), welches fowohl 
wehen als leben bedeutet, anzufehen, iſt möglich, jedoch unficher. 

die Seele, die Lebenskraft, die geiftige Kraft; goth. sasvala, angelſ. 
savel, savul, savl, engl. soul, ſchwed. sel, själ, dan. sie, teländ. 
sial, saal, althd. seala, sela, von einem Stanıme seivan, welcher 
tvahrfcheinlich Die Bewegung bezeichnete, f. See. 

das Segel, das Tuch am Maft des Schiffes, welches den Wind 
fängt und das Schiff forttreibt; angelſ. sägel, segel, segt, ſchwed., 
isländ., niederf. segel, altnord., daͤn. segl, seyl, holland. zes}, engl. 
sail, althd. segal, poln. zagiel. Da ſich angelf..segen, Zeichen, Feld⸗ 
zeichen, Fahne findet, fo wäre es möglich, daß segel ebenfalls zuerſt 
Sahne, dann Segel, als etivad der Fahne Achnliches bedeutete, Bon 
fegeln foll das franz. cingder, ſtark fegeln, kommen. 

der Segen, 1) das Zeichen des Kreuzes, welches man macht, um 
dadurch übernatürlihe Wirkungen bervorzubringen; 2) eine Formel, 
um übernatürliche Wirkungen hervorzubringen, bei er das Zeichen 
des Kreuzes gemacht wird; 3) Gebetsformel; 4) Verfprechung eines 
Fünftigen Glüdes; 5) Yülle des Guten, vom lat. segnum, Das , 
woher es Durch Die Kirche in die deutſche Sprache kam, ſchwed. signa, 
angelf. segnien, engl. sign, Das Zeichen Des Kreuzes machen, fegnen. 

fehen, blicken, erblicken, eine haben; goth. saikvan, angel, 
seon, sean, engl. see, ſchwed. se, altfchwed. sew, isländ. sia, althd. 
sehan, ferner althd. siuns, angelf. syne, mittelhd. siene, ſchwed. syn, 
das Sehen, das Gefiht. Man vergleicht Damit Das Griech, Ahean 
(Dev), fehen. Ob Diefe Zufammenftellung richtig ſey, kann bezwei⸗ 
felt werden, obgleich fe nicht ohne Wahrfcheinlichkeit iſt. 

ſehmiſch, |. ſaͤmiſch. | | 

die Sehne, das Band, die Schnur (in diefer Bedeutung aud 
Senne genannt), eine Art zäher Ader des thierifchen Körpers 5 angell. 
senve, sinve, sint, sionu, synve, engl. sinemw, althd. senaswa, mittelhd. 
senewe, altfrief. sini, altnord. sin, Sehne. Ferner finden ioie sie in 
der Bedeutung der Stärke, Kraft, Dauer, angel. sin-ceald, fehe kalt, 
singrene, Immergrün, f. Singrün und Sündfluthz senelich be», 
deutet bei den ſchwäbiſchen Dichtern noch ſtark. Griech. Heißt de (ic), 
inos (ivös) , Kraft, Sehne, welches verwandt ift mit dem lat. vis, 
Kraft, zu welchem vera, Ader, gehört. Beide find mit sin, Sehne, 
verwasdt, und Kraft, Stärke, Ausdauer, Dauer find die Bedeutungen 
des Wortes; Spannader aber bedeutet das Wort, weil Diefer vorzüglich 
die Kraft beigelegt wird; Schnur, Band, weil fie Uehnlichkelt mit der 
Spannader haben. 

fehnen, nach etwas verlangen, befonders ſtark verlangen. Ed Rammt 





füttern — Schwaden. 693 


füttern, in eine zitternde Bewegung verfeßen, Verſtaͤrkungsform 
von fehütten; niederf. schuddern, engl, shudder. 
das Schüttgelb, eine Art Gelb, vom niederd. fchütten, holländ. 
schyten, tacken, schyt-geel, Schüttgelb, 
der Schuß, der Schirm, Die Wehr, ſchützen, fohirmen, abwehren 
angelf. scyitan, scittan, ſchwed. skydda, engl. shut, fchügen, angelf. 
sceltels, Schloß, scette-las, Riegel, engl. scoat, scolch, hemmen, 
Bauen, bolländ. scewtel, der Riegel, von fchießen, nämlich etiwas, was 
wegeichoffen, vorgeftoßen wird, wodurd Das Verſchloſſenſeyn entiteht. 
Bon Dem Begriff des Berfchließend geht der des Schirmens aus, alfo 
Schuß zuerft das Vorgeftoßene, Vorgefchobene, das dadurch Vers 
Ä ende, Verwahrende, endlich Das Verwahrende, Schiemende im 
meinen, 
der Schütze, der, welcher fchleßt, von fchießen, welches man nachfehe. 
ſchwabbeln bezeichnet eine Bewegung flüffiger Körper, welche auch 
qabbeln, twabbeln genannt wird, und wie diefe zu weben, bewegen, 
sehört, fo fhwabbeln zu fehmweben. 
die Schwabe, ein Infekt, welches fehr viele Gegenflände benagt; 
des. Name fcheint aus Schabe verderbt zu ſeyn, böhm, sswab. 
ſchwach, kraftlos, ohne Stärke, dünn, geringz ſchwed. swag, nie⸗ 
derſ. swwack, holländ. zevack ; angelf. heißt wac ſchwach, biegfam, ge- 
; ing, engl. weak, holländ. wack, bretag. quack. Es tft daſſelbe Wort 
mit vorgetretenem f, von dem Stamme wigen, woher weichen, fchwed. 
swiga, weichen, engl. swage, eriveichen, lindern, vgl. weich, Der 
Sruudbegriff it alfo Bewegung, dann Nachgeben, Weichen, Weichheit. 
der Schwaden, der Dunft, entflanden aus Schwahten (tie das 
alte Ehradem, Gefchret, von krähen, für Chrabdem, wie Draht 
für Drapd, von Drehen); althd. suehhado, der Geftant, suehhan, 
ſtiaken, angelf. svecan, riechen, sväc, Geruch, altnord. svak, das 
Btafen, svaka, blaſen, svaekja, der Dampf, böhm. swad, Geſtank. 
Im Angelſ. heißt svician, fich verbreiten, aus einander gefreut werden, 
und Dazu fcheint dieſe Wortreihe zu gehören; denn Sud, Dampf, 
Geruch iſt ein fich Verbreitendes, wie Dunft zu dehnen gehört. 
dee Schwaden, In der Sägerfprache Der Schwanz des Hirſches; 
| geintig für Schwahden (f. das vor. Wort), von swikan, weichen, 
en, woher ſchwach, fo Taß Das Wort etwas Welches, Schlots 
terndes, Wedelndes bezeichnet. | 
der Schwaden, die Reihe des Abgemähten; holländ. sivade, zuwaade, 
engl. swathe, swatch, twelches Le&tere auch abbauen bedeutet; angelf. 
weh, bolländ. sad, Das Abfchneiden, nieder. swade, frief. swah, 
aus, Senfe, frief. sweite, Gränzzeichen, Gränze. Diefe Wörter laſſen 
ein Stammwort mit der Bedeutung des Mähens, Schneidens vermuthen, 
der Schwaden, der Samen einiger Grasarten, diefe Grasarten 
ſelbſt, nieterf. swade. Da diefer Samen füß tft, fo leitet man den 
ab vom angelf. swaet, füß, f. füß. Adelung vermuthet je 
dh, der Name möge ſlaviſch ſeyn, oder möge Bauptfäglig der Ärt 


604 Seim — felber. 


ſchwed. sele, althd. seid, silo, mittelhd. eil, das Seil, goth. insashen, 
verftricken, angelf. saelan, binden. Es ift wahrſcheinlich verwandt mit 
Sal, die Weide, und twinden, binden iſt Grundbegriff. 

der Sem, eine die flüffige Subflanz, in engerer Bedeutung Ho 
nig; angelf, seim, Schmalz, Fett , engl. seam, daff., mittelhd. seim, 
altnord. seimr, Honigfeim (fchott. saım), niederf. seem, holländ. seem. 
Vtelleicht, könnte man fagen, bedeutet Das Wort zuerſt Das Yett, und 
zwar als ein auf dem Fleiſche oder einer Flüſſigkeit Sigendes, dieſe 
Umfäumendes, fo daß es mit Saum aus einer Quelle ſtammt; denn 
engl. beißt seam aud) umborten, fäumen. Aber Died wäre eine leere 
durch die Form nicht beftätigte Vermuthung ; die Abflammung tft unbekannt. 

fein, feiner, feine, feines, ein Poſſeſſippronomen der Dritten Perſon; 
goth. seins, althd. siner, altf., angelf, sin, niederf. sien, ſchwed. sin, 
sitt, altnord. sinn, lat. suus, a, um, griech. heos, hed, heon (£ds, 
&i, &0v). Man vergleiche Damit ſich. 

feit, oberd. sint, sinter, niederd. seder, sedert, sedder, sunt, nad 
folgend, fpät, hernach, im Hochd. nur noch gebräuchlich in der Bedeu⸗ 
tung: von einem Zeitpunkte anz goth. seilhu, fpät, dan. verfeßt silde, 
angelf. sh, fpät, sithest, der lebte, ſchwed. sid, |pät, nachher, unter, 
nieder (niederf. sied, daſſ.), zurüd, weniger, isländ. sid, ſpaͤt, nieder, 
fchwed. serla, für sirla, zufommengejogen aus sidarla, fpät, sedan, 
altfchived. sidan, sindan, nachher, angel. seothlhan, siththan, engl. 
sith, since, hernach, nach, sithon, der Wechſel, althd. sid, mittelhd. 
sit, ſeit. Angelſ. heißt sitchian kommen, gehen, und tie Wechfel zu 
wegen, bewegen gehört, jo sithon (sith), Wechſel, zu sifhian, und in 
feit fcheint der Begriff des Kommenden zu liegen, des Nachkommen: 
den, Folgenden, oder des Wechfels der Zeitz engl. sifhe, Zeit, das 
Mal. Aehnlich kommt vom althd. sinnan, gehen, ſchwed. sinn, Zeit: 
punkt, Wechfel, Mal, althd. sind. Währfcheinlich If si/hsan mit sinnan, 
sinthan von gleicher Wurzel, Goth. bezeichnet sinih den Begriff Mal, 
ſchwed. saender, von fenden. 

die Seite, die Nebenfläche eines Gegenſtandes; angelf., engl. side, 
altnord., ſchwed. side, althd. sie, mittelhd. side, niederf. sied, siede, 
Seite, angelf., ſchwed. sid, althd. ass, altnord. aitr, weit, breit, herabs 
bängend. Daß diefe Wörter zufammengehören, beweift, daß angelf. 
braeda, die Flanken, Seiten, von drad, breit, und lat. dalus, Gelte, 
und dafus, breit, heißt, womit alfo wie mit dem Worte Seite diefer Theil 
als der breite Theil bezeichnet wird. (Vielleicht if} der vorauszuſetende 
Stamm mit sithian, gehen, und sinnan, sinkhan, wurzelverivandt, und 
bedeutet ſich erſtrecken.) 

ſelb, ſ. v. a. ſelber, ſelbſt. 

ſelber, ſelbſt; dieſe Wörter dienen etwas ganz in's beſondere, mit 
Ausſchließung anderer Dinge, zu bezeichnen; goth. silba, silbo, silbe, 
er, fie, es felbft, althd, selper, selpiu, selpas, und selpo, selpa, selpa, 
angelf. self, selfa, seolf, eyif, engl. self, fchwed. själf, ialänd. sialfr. 
Adelung, nach Anderer Vorgang, ftellt es mit dem Worte Seele zu- 
fammen, und vergleicht das hebr. gaphesch, Seele, und ſelbſt; Grimm 


Seleri — Sendel. 605 


möchte es als ein aus silida zufammen gezogened Wort betrachten, fo 
daß si= von fich käme, und liba bleibend bieße (über Ada f. eilf), 
und das in fich Bleibende bedeutete, wie man auch im Mittellat. mit 
eibi, fich, zufammenfeßte, ibiquintus, ſelb fünfe, altfranz. soiyuinte. 
Diefe Anficht iſt Höchft wahrſcheinlich. 

der Seleri, f. Sellert. 

feltg, eine Anhaͤngewort, welches einen Beſitz, eine Fülle, Menge 
bezeichnet, 3.8. glückſelig, Glück beiigend, die Fülle habend; es fkammt 
mit dem Anhängewort fal aus einer Quelfe, ſchwed. heißt es suell, vgl. 
das folgende felig, mit welchem es ein Wort ift. 

felig, glücklich, eigentlich befigend ; goth. sehja, gut, ſchwed. suell, 
salig, angelf. saelig, felig, saelih, Seligkeit, saeltha, Gluͤck, Glücks⸗ 
fall, engl. sely, isländ. sael, salugur, althd. salic, felig, salida, Se- 
ligleit. Der Srundbegriff iſt der des Beſitzthums, und es tft verwandt 
mit Sal, Wohnung, Sitz, welches man oben nachfehe. 

der Gellert, ein Gewächs; vom ital. celers, sceleri, franz. celers, 
engl. celery, böhm. celer. 

felten, Gegenfaß des Begriffes oft; goth. seldana, angelf. seld, 
seldan, eugl. seldom, ſchwed. saellan, tsländ, sialdan, althd. seltana, 
felten, als Nebenwort, goth. silda-leiks, bewundernswürdig, angelf. 
jufammten gezogen sillece. Dielleicht bedeutet es zuerſt herrlich, wie 
umgefehrt felten wieder herrlich, Foftbar bedeutet. Bann würde es von 
eilan, dem verlornen Stamme von felig, glüdlich, abgeleitet werden 
Eiımen. Oder follte, da saeltha auch Zufall beißt, felten das Zufäls 
lige im Gegenfaß des Gewöhnlichen bezeichnen ? 

eltfam, ungewöhnlich; althd. seltsani, altnord. siali-seun, mit: 

d. self-saene, von felt und fehen, was man felten fiebt. Hieraus 
iR feltfam, ſchwed. saellsam, verderbt. 

dad Semilor, Similor, eine Mifhung aus Kupfer uud Zint, 
welche Goldfarbe hat, vom franz. simidor (engl. eben fo), dies vom 
at. similis, e, ähnlich, und aurum (franz. or), Gold. 

das Seminarium, die Pflanzfchule ; lat, seminarium, von semen, 
Somen, franz. seminaire; engl. seminary. 

ſemiſch, 1. ſämiſch. 

die Semmel, ein Brod aus Waizenmehl; niederſ. semel, ſchwed. 
simla, poln. zemla, vom lat. simila, similago, feines Waizenmehl, 
griech. semidalis (oeuidarıs), daffelbe, altfranz. simsle, Walzen, si- 
mille, feines Waizenmehl. 

femperfret, fol vom lat, semper, immer, und frei flammen, oder 
son ſendbar und frei, alfo den Zuftand des freien Mannes, welcher 
auf Den Reichtend, d. i. den Reichstag geht, oder von fonderbar 
frei. Die Ableitung If} ungewiß, = 

die oder der Send, ein geiftliches Gericht, ein Synodalgericht; nies 
derf. sind, vom lat. synodus, Dies vom griech, synodos (o’bvodos), 
de Zufammenkunft. 

der Sendel, Zindel, eine Art Zaffet; ital, sendali, franz. cen- 
dab, engl. tinsel, ſchwed. syndal, vom mittellat, sandale, cendalum, 


600 ſchwuͤl — Sech. 


der Antwort ſowohl als der Betheuerung fließen; ſchwed. heißt foör⸗ 
swara sig, ſich verteidigen. Bon dieſem wahren kommt auf 
wahr, bewähren. . — 

ſchwül, drückend warm; angelſ. svaelan, svelan, anzünden, svike, 
heiß, suol, suole, svol, svole, svolalh, sraloin, Hitze, engl. sulry, 
sweliry, fchwül, suliriness, Schwüle, swelter, ſengen, ſchwũl ſeyn, 
swale, ſengen, fehmelzen, brennen, als Beiwort: windig, kalt, sweal, 
verſengen, ſchmelzen, ſchwed. u. isländ. swal, etwas kalt, swala, ab 
fühlen, swaler, Luft, althd. suelan, brennen, suslizan, heiß feyn, hol⸗ 
länd. zwoel, zoel, erftidend heiß. Der Stamm, als welcher svilen 
gelten ann, fand fich auch ohne vorgetretened |, angelf. velm, Die, 
veallan, ſchwed. wälla, braufen, wüthen, kochen, woraus erhellt, daß 
es mit wallen verwandt ift, und mit Qualm (d. i. Walm).- Daraus 
Dürfen wir fchließen, daß svslen zuerft bedeutet braufen, twallen dann 
Eochen, Eochend heiß ſeyn, qualmen. 

der Schwulft, Dad Geſchwollene, Schwellende, von ſchwellen. 

der Schwung, von ſchwingen. 

der Schwur, von ſchwören. 

der Sclave, der Menfch, welcher einem andern unterworfen und 
deffen Eigenthum iſt; ſchwed., engl., niederf. save, franz. eschave, ital, 
schiavo, wallach. sklabu. Man nimmt ald gewiß an, daß der Name 
von den Slaven komme, weil die Germanen. die ihnen abgenommenen 
Kriegsgefangenen zu ihren Knechten machten, 

der Sconto, f. Disconto, 

der Scorbut, der Scharboc, welches Wort man nachfehe. 

die Scordie, eine Art Knoblauch, Lachenknoblauch, vom lat. scer- 
dium, dies vom griech, skordion (oxopdıov). 

der Scorpion, ein Sinfect mit einem Stachel, aus welchem eine 
giftige Subſtanz in Die Damit gemachte Wunde fließt, vom lat. scorpie, 
scorpius, Dies vom griech. skorpion, skorpios (oxopniay, axopriog), 
franz., engl. scorpion. 

die Scorzonera, die Schivarzivurgel, vom ital, scorza, Haut, ners, 
ſchwarz, franz. scorzonnere. | 

der Scribent, der Schreiber, vom lat. scribens, ſchreibend, von 
scribere, fchreiben. 

die Scriptur,die Schrift, v. lat.scriptura, Dies von scribere, ſchreiben. 

die Scrofel, eine Art Gefchwulft, vom lat. scrophula, scrofwle, 
von scrofa, Sau, weil die Schweine dergleichen häufig haben. 

der Scrupel, die Bedenklichkeit, der —8 vom lat. sc 
welches eigentlich ein fpiges Steinchen, dann bildlich Anſtoß bebeute, 
wie wir auf ähnliche Weiſe den Ausdruck: Stein des Anſtoßes haben; 
franz., engl. scruple. 

das Scrupel, ein fehr Kleines Maaß oder Gewicht, vom Iat. serw- 
pulum, scripulum, Dies von scribere, fchreiben, alfo eigentlich eine 
inte, wie griech. grammarion (Ypauuapıov) ein Scrupel bedeutet, 
von graphein (Ypapeıv), fihreiben. 
. tee Sebenbaum, f. Sadebaum. | 

das Sch, das Pflugmeffer, welches vor der Pflugfchar befeſtigt iR, 





008 Seuche — fie. 


die Seuche, die Krankheit, ſ. ſiech. 
feufzen, den Athem tief einziehen, und auf eine ſtoͤhnende Art aus« 
ftoßen ; goth. svogjan (womit zu vergleichen angelf. svegan, svogan, 
tönen, fchallen), angelf. seoßan, siofan, trauern, siofung, Trauer, Klage, 
sican, siccelan, engl. sike, feufjen, engl. sigh (mit Wechfel des P 
und RE Laute), althd. suffen, niederd. suften, zuften, suchten, zsuch- 
ten, ſchwed. sucka, lappl. sagam, shiukkam. Wenn die angeführten 
Wörter wirklich zu dem goth. svogjan gehören, fo iſt diefe Form als 
die ältere zu betrachten, und Die, welche den P Laut haben, find ent 
weder als aus Af zufammen gezogen zu erflären, 3. B. seoh-fian, 
seoflan, oder der K und P Laut werhfeln, wie in Nifte, Nichte, 
der Sevenbaum, f. Sadebaum, 
der Sertant, ein Werfjeug zum Meffen der Winkel, eigentlich der 
fechfte Theil eines Zirkels; franz., engl. sertant, vom lat, sertans, 
dies von sex, ſechs. 
feyn, exiſtiren, befleben, dient auch, um &ubfect und Prädicat zu 
verbinden. Es tft ald Wurzel fe zu betrachten, im Griech. e, im Lat. 
e und se, denn es heißt griech. einai (Celvar), feyn, eimi (eluı), ich 
bin, lat. esse flatt esere, feyn, sum, ich bin, althd. sin, feyn; in ans 
dern Dialekten dient Das Zeittwort wefen zur Ergänzung. In der ge 
genwärtigen Zeit finden wir goth. sm, angelf. eom, engl. am, isländ. 
em, er, ſchwed. aer, Ich bin. Das ergänzende bin iſt verwandt mit 
dem griech. phyein (Pveıv), erzeugen, lat. feri, werden. 
fih, 4) Dativ des Fürworts er, fie, es, goth. sis, ſchwed. sig, 
lat. sidi, griech. Rod (0L); 2) Accufativ, goth. sak, althd. sah, ſchwed 
sig, lat. se, griech. he (£)- | 
die Sichel, ein krummes Schneidewerkjeug ; angelf. sicod, sicel, 
engl. sickle, altnord. sigth, ſchwed. sikel, Dan. segel, niederf. seckel, 
sekel, holländ. zickel, althd. sihhila, mittelhd. sichel, lat. secula 
(von seco, ich fchneide), wend. secati, poln. sickarts (wend. sechs, 
ſchneiden), alban. siaggere. Sichel gehört mit fügen, Sachs (Mer 
fer) zu einem Stamme, welcher fihnelden bedeutete. 
ſicher, außer Gefahr, frei, geborgen, gewiß; angel. socn, socn, 
das Freiſeyn von etwas, die Geborgenheit, Zuflucht, althd. sihher, 
sihhur, ficher, frei von etwas, nieder, seker (engl., franz. sur), se 
cure, sure, walliſ. sicer, lat. securus. Dies Leßtere wird von 
svelches ohne, un bedeutet, und cura, Sorge, abgeleitet, und waͤre dieſe 
Ableitung richtig, fo würde, falls ficher, sihhar, sihhur Damit ver 
wandt ſeyn follte, eine Entlehnung aus dem Lat. anzunehmen ſeyn, 
wo dann das angelf. socn, socne nicht hinzugerechnet werden könnte 
Cs ift ſehr wahrſcheinlich, Daß es wirklich aus dem Lat. entlehnt fe} 
die Sicht, Das Sehen, von fehen. 
fihten, ſieben; es ift Mundart für fiften von fieben, wie Nichte 
für Nifte, niederd. Zucht für Euft, kracht für Kraft u. a. m. 
fidern, fietern, nach und nach eindringen, von Flüſſigkeiten ge 
fagt. Es iſt die Vermehrungsform von fiegen. 
fie, ein Fürwort, in der Einzahl weiblichen Gefchlechtes, In der 








610 fiegen — Sille. 


ten Form kommt, alfo verwandt mit sigur if, engl. soncy, glüdlich. Zu 
diefen Wörtern iſt sögen, sinken der Stamm, und bedeutet niederfallen, 
fi) fenten. Der Begriffsübergang könnte vielleicht feyn sig, sine, Das, 
was fich niederfeßt, ſenkt, was fi) auf einander oder zufammen ſenkt, einen 
Haufen, eine Fülle bildet, Dann der Haufen, die Fülle, der Reichthum, 
das Glück. Einige Aehnlichkeit würde Das Wort Gefälle, Das, was 
Einem zufällt, die Einkünfte, haben. 
fiegen, finfen, niedergleiten oder fallen, nach und nach vergehen ; 
goth. siggvan, angelf, sigan, engl. sie, franz. sier, ſchwed. .siga, 
signa, ieländ. siga, althd. sikan, mittelh. sigen, ſinken, angelf. sige, 
der Untergang, vgl. Seigerz ſinken if Nebenform von sigen, wie 
wanken von waken, woher wadeln, blinfen von blifen u. a. m. 
das Siehl, Siel, eine Schleufe, ein Kanal unter einem Dei, 
eine Rinne. Es kommt von feihen, fliegen, in der Bedeutung Waffer 
ablaffen, fo engl, sewer, die Siele, von sew, ablaffen, welches mit 
ſelhen verwandt if. Ä 
die Siehle, ein Kummet, woran die Pferde ziehen; die Sielen, 
Sälen, das Pferdegeſchirr. Im Bergbaue find die Stehlen lederne 
Riemen, woran die Karrenläufer die Karren führen. Won gleichem 
Stamme mit Seil. 
die Sieke, ein Zhier weiblichen Geſchlechts, von fie, eigentlid 
alfo Die Sie, engl. she. . 
ſiekern, ſickern. 
das Siel, ſ. Siehl. 
die Sieſte, die Mittagsruhe; franz. sieste, aus dem ſpan. siesta. 
das Signal, Das Zeichen, vom franz. signal, dies vom lat, 
signum, Zeichen. 
das Signalement, die Angabe von Merkzeichen, vom franz. sig 
nalement, f. das vorige Wort. 
die Signatur, die Unterzeichnung, in der Buchdruckerei das Bogen 
zeichen, vom mittellat. signatura (franz, engl. signature), dies vom 
lot. signare, zeichnen, f Signal. Ä 
das Signet, das Siegel, Handfiegel vom mittellat, signeismn, dies 
vom lat. signuns, Zeichen. 
figniren, unterzeichnen; franz. signer, engl. sign, vom lat, sig 
nare, von signum, Zeichen, 
der Stgrift, der Sacriftanz althd. sigiristo, vom fpätern lat, m 
crista, |. Sactiftan. " 
die Silbe, f. Sylbe. 
das Silber, ein edles Metall von weißer Farbe; goth. aidubr, an 
gelf. seolfer, seolfor, sulver, engl. silver, ſchwed. silfwer, althd. sr 
labar, silupar, dän. sölf, altf. silubar, niederf. sulver, zulver, ſlab. 
srebro, mit r ftatt 2, litth. sidabras, mit d ftatt 2, bei den krimmiſchen 
Tartaren ⸗ilvir. Die Abftammung tft unbekannt. 
die Silge, eine Pflanze; lat. selinum, griech. selinon (adlıror): 
woraus der deutfihe Name entflanden ift. 
die Stille, das Riemenband der Eorfvögel, f. Siehle. 


| 


as — — — 


u” 





61% fint — Skize. 


fint, Nebenform von feit. 

fintemal, von fint und mal. 

ter Sinter, die glübende Schlade, melde bei'm Schmieden abs 
fpringt, die Schlade überhaupt ; althd. eintar, dän., mittelhd., angelf. 
sinder, die Schlade, von sindrian, syndrian, trennen, alfo Das, was 
ſich abſondert. 

der Sinter, ein kalkartiger Stein, welcher aus dem heraus⸗ oder 
herabſinternden mit Kalk geſchwaͤngerten Waſſer entſteht, von ſintern. 

ſintern, troͤpfeln, ſiekern, gerinnen, wahrſcheinlich von sinnan, sin- 
den, gehen, ſ. ſenden. 

die Sippſchaft, die Verwandtſchaft; angelſ. sidde,, Friede, Ver⸗ 
wandtſchaft. siblingas, die Verwandten, engl. sibd, verwandt, ſchwed. 
sif, verwandt, ehemals der Sippe, der Verwandte, goth. gasibjon, 
fit) verföhnen, unsibja, unfriedlih. (Die Srundbedeutung ſcheint Das 
Vereinigen zu ſeyn, jo Daß es von gleicher Wurzel mit siuvar, nähen, 
verbinden, ſtammt [f, oben Saum), doch iſt dies Höchft unficher.) 

der Sirop, f. Sprup. 

die Sitte, Ter Gebrauch, die Urt und Welfe, Gewohnheit; angelf, 
sido, althd. situ, altnord. sidr. Es kommt von sion, führen, 
gen, fahren, woher auch angel. eilod, ein Fuhrwerk, alfo if Sitte 
f. v. a. Bewegung, Treiben, ähnlich wie im Griech. tropos (Todrog), 
Wendung, Eitte, und lat. mos, Sitte, zufammengejogen aus moris, 
von movere, beivegen. 

der Sittich, der Papagey ; mittelhd. sitech, vom lat, psilizens, 
griech. psittukos (Jırraxös). 

figen, eine Stellung haben, wo der Körper auf dem Hintern ruht; 
goth. sitan, figen, safjan, fegen, sitts, der Sitz, angelf. sittan, fißen, 
settan, feßen, selol, Sitz, engl. sit, fißen, sef, feßen, ſchwed. silta, 
fisen, saetta, feßen, isländ. sitia, fißen, seta, feßen, lat. sedere, 
ſitzen, sidere, ſetzen, griech. vom Stamm heein (Eeıv), hämai (Fuaı), 
ich fige, hezo (ESo), ich feße, hedos (8805), der Bis. Geben bebeus 
tet etwas an einen Ort thun, figen an einen Ort gethan feyn, und 
in Griech. bezeichnet der Stamm Aeein (Eeıv) wohin werfen oder thun. 
Es muß alfo aud) den Damit vertvandten Wörtern derfelbe Begriff zu 
Grunde liegen. 

der Skalde, Name der alten Dichter der Nordländer ; ſchwed. engl. 
skald. Man leitet es ab von fchalien, oder von kl, beit, 
Einfiht (ſchwed. u. island. skilja, einfehen, skil, Klugheit, Einſicht), 
oder von skald, heilig, althd. scaldo, angelf. scald, heilig, alfo der 
heilige Sänger ; Dies skuld hat ein Furzes a, skalde ein langes, darum 
it die Ableitung unmahrfcheinlich. 

das Skelett, das Knochengerippe eines thierifchen Körpers; franz. 
squelette, engl. skeleton, lat. sceleton, vom griech. skeleton (oxdi«- 
rov), oder shelelos (oxelerös), welches eigentlich ein Beiwort if, 
und ausgetrodnet heißt, von skellein (oxEAAzıy), trodnen, 


tie Skize, der Entwurf eines Gemähldes, der Entwurf im Allge 


Sklave — Sohle. 613 


meinen; ital. schiz20 (schizzare, ffijiren), franz. esguisse (esguis- 
ser, fthireny, en ‚engl. sketch, skitch. 

der Sklave, t Sclave. 

Die Smalte f. Schmalte. 

der Smaragd, f. Schmaragd. 

der Smirgel, f. Schmergel. 

fo, eine Dartikel, welche fait des relativen Fuͤrworts gebraucht wird, 
oder als relatives, tie auch ald Demonftratives Nebenmwort, wo ed bes 
zeichnet: auf diefe Art, endlich auch als Bindewort. Es Rommt von 
dem titel, goth, sa, 80, that, der, die, das, ieländ. sa, su, Ihat, 
ſchwed. sd, er, jener und fo, an geif. se, er, jener, sva, fo, engl. so. 

der Soccus, eine Gußbeklefdung, bildlich die Komödie, weil die 
oe in der Komödie Den Soccus anhatten, vom lat. soccus; 
Socke. 

die Societät, die Geſellſchaft; Kant. societe, engl, society, vom 
Ist. socielas, Dies von socius, Der Gefaͤhrte, Verbündete, dies wahrs 
feinlich von secere (sequi), folgen. 

die ua eine Fußbekleidung, vom lat. soeeus (|. Soccus); an⸗ 


gef. secc, ſchwed. socka, engl. sock, franz. socque, fpan. cueco. 

der Sockel, der Fuß, die Baſis von etwas; franz., engl. socle, von 
Mi maus oulus, der Verkleinerungsform von soccus, eine Fußbefleidung, 
1] od e. 


der Sod, Das Brennen im Selle, von fieden (f. fieden); engl., 
soda. 


% 
dee Sod, der Brunnen, von Neden ‚ welches man nachſehe. 
der So, Das, was gefotten wird oder gefotten tft, die Brühe, 
don ſieden. 
die Soda, ein Laugenfalz, welches befonders vom Salzkraute gewon⸗ 
nen wird; ſpan. soda, franz. soude, vom lat, solida, welches dies 
Kraut bezeichnet. 
die Sode, ein Raſenſtück, eine Scholle, engl. sod; — foden, Nor 
fen ſtechen. Vielleicht bezeichnet ed zuerft fumpfiges, feuchtes Land, 
eich dem Worte Wafen, welches man nachfehe, und kommt von fies 
den, in der Bedeutung quellen, naß ſeyn. 
die Sodomitereg, die unnatürliche Begattung, abgeleitet von den 
bibliſchen Bewohnern Sodom's. 
das Sofa, eine Art Ruhebett oder Ruhebank; franz., engl. sofa. 
Der Name tft mit der Sache aus dem Orient zu und gefommen. 
fogen, triefen, tropfen, Nebenform von fliegen; die Vermehrungs- 
form beißt foden. 
de Sohle, Salzwaſſer; niederf. söle, wend. ssol. Es tft mit Salz 
son einem Stamme, flav. sol, böhm. sul, ferb. so, Salz. 
die Sohle, der Sumpf, die Pfuͤtze; Suhl tft wahefcheintich zuſam⸗ 
ae aus Sudel, und Sohle bedeutet einen Sudelplag ; ; an⸗ 
elf. sole 
8 die Sohle, eine Art Fiſche, auch Scholle, Zunge genannt; franz. 
sole, |. Scholle, 


614 Sohle — Söller. 


die Sohle, Die untere Yläche des Fußes und der Fußbekleidung, 
die Grundfläche im Bergbaue, auch ſonſt eine Grundfläche; goth. sudjo, 
angelf, sol, engl. sole, althd. sola, mittelhd. sol, ſchwed. sola, nie: 
der. sale, ital. suola, fpan. suele, lat. solea, Sohle, goth. sulja, 
Pantoffel, franz. soulier, Schuh. Goth. heißt suljan, ga-suljan, 
gründen, eine Bedeutung, welche zu Sohle als Grundfläche paßt. 

der Sohn, Name des männlichen Kindes in Beziehung auf feine 
Eltern; goth. sunus, angelf., alt. sun, engl. son, althd. sumu, 
ſchwed. son, tsländ. sun, altnord. sonr, dän. sön, flav. syn, litth. 
sunus, altpreuß. souns. 

föhnen, f. fühnen. 

die Soja, eine Art Zeug von gelämmter Wolle; ital. sois, franz. 
soje, mittellat. essaium. 

der Solawechfel, der EinzelsWechfel; ital. solo, a, allein, vom 
lat. solus, a, um, allein. 

folder, e, es, von diefer Befchaffenheit, von so, diefer, und den 
angehängten dik, welches Art und Weiſe, Aehnlichkeit bezeichnet; geth. 
svaleiks, angelf. svilk, engl. such, althd. solih, sulih, ſchwed. säik. 

der Sold, der Lohn, die Bezahlung für geleiftete Dienfle; engl. 
und ſchwed. sold, franz. solde, fpan. sweldo, ital. soldo. Entweder 
bezeichnet es Das, was man fchuldig if, und iſt aus Schuld entſtanden, 
wie follen aus skulan, oder es kommt von sellan (angelf.), geben, 
ſchwed. saelja, geben, sal, söl, Strafe, tsländ. söl, Gabe, angel. 
sald, gegeben, seald, er bezahlte, selene, die Babe, sylene, dall. 
Das Letztere ift am wahrſcheinlichſten. 

ter Soldat, der um Sold dienende Krieger; ital. soldado, soldato, 
franz. soldat, engl. soldier, von Sold. 

die Sölde, eine Hütte, f. Sal. 

follen, müffen, ſchuldig feyn, nothwendig gefchehen müffen, gefche: 
ben werten; goth. skulan, angelf. scealdan, sceoldan, scyldan, engl. 
should, shall, ſchwed. skola, nieterf. schölen, althd. scolan, follen, 
goth. skula, der Schuldige, Schuldende, angelf. scylde, Schuld, Ver: 
klagtſeyn, althd. scolo, mittelhd. gescol, ter Schuldige. Dadurch, 
daß fe und fe weicher ausgefprochen ward, bildete ſich Das Wort follen. 
Der Grundbegriff iſt der des Scheidens, Unterſcheidens, Entſcheidens, 
fo daß es von skilan, feheiten, entfiheiden, ſtammt, ſchwed. akıkja, 
angelf. scylun; der, welcher der Gerichtsentfcheidung verfällt, if der, 
welcher einer Schuld angeklagt If} (fo lat. reus, der Angeklagte, Schul: 
Dige, von ses, Sache, nämlich Gerichtsfache), Dann der Schuldige im 
Allgemeinen ; an den Begriff der Schuld fchlieft ſich der Der Verpflich⸗ 
tung, des Müffens, und an diefen der des Geſchehenwerdens. Ver⸗ 
gleihe Schuld. 

der Söller, der Oberboden des Haufes, die Altan; althd. solari, 
mittelhd. sölre, Speifesimmer, niederf. soller, holland. zolder, engl. 
solar, ſchwed. swale, swaler, mittellat. solarium, solerium, vom 
lat. solarium, Altan, Boden auf dem Haufe, Dies von sol, die Sonne, 
solarius, a, um, die Sonne betreffend, alfo eigentlich ein fonniger Raum. 


— — — 


ſolmiſiren — Sonnabend. 615 


folmifiren, die Noten mit den Sylben wö, re, mi, fa, sol, la fin- 
gen; aus den Spiben sol und mi bildete man dies Wort, mittellat. 


: das Solo, das Allein, 5. B. Das Alleinfingen oder fpielen u. f. w.5 
ital, solo, franz. seul, vom lat. solus, a, um, allein, 

Der Sommer, die heiße Sahreszeitz angelf. sumor, sumer, engl. 
sumuner, althd. sumar, isländ. sumar, ſchwed. sommar , itländ. sam, 
samrhad. : Die Vermuthungen, woher Dies Wort ſtammen könne, find. 
nicht befonders twahrfcheinlich ; denn wenn man es von Sonne ableitet, 
fo fehlt. Die Analogie für eine folche Wortbildung. Nicht unmöglich 
wäre ed, Daß es mit dem Worte Samen von gleichem Stamme käme, 
und Die Zeit der Saat, des Samens, d. i. wo derſelbe wächft, bedeu- 
tete; Denn es könnte ein ablautender Stamm flatt gefunden baben, wie 
nehme, nahm, genommen 5 Doch iſt auch Dies böchft zweifelhaft, und es 
IR daher von unbelannter Abfunft. | 

‚fömmern, Schatten geben, ftatt f[hömern, von Scheme, Schat⸗ 
tm, ſchemern, befchatten, Dunkel fcheinen, Schummer, Dämmerungs 

.‚ sombdre, dunkel. Durch mildere Ausſorache ging fc) in f über, 
» follen; über Scheme f. ſchimmern. u | 

die Sonate, ein Muſikſtück; franz. sonaze, ital. und engl. sonata, 
sem lat. sonus, der Schall, franz. son. 

De Sonde, ein Werkzeug, um die Ziefe von etwas zu erforfchen, 

. sonde, welches auch Dad Senkbley bedeutet, engl. sound; — 
fondiren, die Ziefe von etwas erforfchen, franz. sonder, engl. sound. 
Wir haben Das Wort aus dem Yranz. entlehnt, dieſe Sprache jedoch 


hat es von einem deutfchen Worte gebildet, vielleicht von ge⸗ſund, in 


der Bedeutung feft oder richtig, engl. soumdsess, Geſundheit, Feſtig⸗ 
kit, Nichtigkeit, Gründlichkeit. 

»fander, ohne, abgefondert; goth. sundeo, angelſ. sundor, althd. 
unlar, f. fondern. 

fonderbar, ſeltſam, ſich von Andern umterfcheidend; f. Fondern. 
. fonderlich, von andern Dingen abgefondert; f. fondern. 


1.f0ndern, ausgenommen, aber, ‚eine trannende Partikel, f. fondern; 


dihd.- suntur, suntir, niederf. sunder, sondern. 
»fandern, trennen, theilen; angelf. sunder, sundor, abgetrennt, 
jeln, verſchieden, befonters, ‚syndrian, trennen, syndrig, bejons 
, getrennt, eigenthümlich, engl. sunder, fondern, ſchwed. sönd, 
‚Shell, aunder, die Theile, söndra, tsländ. sundra, fondern. Zu 
dieſem Zeitiworte gehören die Präpofition und Partikel fonder und fon- 
dera. Als Grundbegriff ift anzunehmen das Trennen, das Vereinzels 
nen, welches im lat. se, sed, sine ebeufalld ausgedrückt iſt, womit eine 
Berwandtfchaft flatt zu finden ſcheint. (Mielleicht auch iſt ed verwandt 
mit uns, ohne, lat. in, mit vorgetretenem ſz Dach iſt dergleichen ein 
unficheres Rathen). | Ä 
fondiren, f. Sonde. 
der Sonnabend, der Sumflag, eigentlich follte es Sonntagsabend 
a, da man den Tag vor dem Feſie Abend benannte. 


616 Sonne — Souffleur. 


die Sonne, Ter leuchtende Himmelskörper, um welchen fich der Pla: 
net dreht; goth. sunna, sunno, angelf. sunna, sunne, engl. 
althd. sunna, sunnu, holländ. son, zonne, bei den Erimmifchen Zars 
toren sune, son, wend. sonze. Kin anderes Wort für Sonne war 
goth. savıl, althd. suhsl, sugil, sigil, angelf. sigel, sygel, ſchwed. 
sol, dän. soel, litth. saule, wallif. hawi, lat. sob (ital, sole, franz. 
soleil), flav. sinje, poln. sionce, slonie, böhm. slunce, floval, sdako, 
since, bei den füdlichen Slaven sunje, ferb. sunize, griech. Adlios 
(AAıos). Das Wort Sonne ift nah Adelung mit ſcheinen umd 
ſehen verwandt, Grimm vermuthet, es komme von sinnan, geben 
(f. fenden) und bedeute Die am Himmel Reifende, welche Vermuthung 
vor der andern den Vorzug verdient. 

das Sonnet, ein vierzehnzeiliges gereimtes Gedicht; ital. sonelto, 
franz., engl. sonnet, eigentlich Klinggedicht, franz. sonner, Klingen, 
vom lat, sonare, fchallen, Elingen. 

fonft, auf andere Art; goth. suns, althd. sus, niederf. sus, sust, 
süst. Es iſt urfprünglich ein Pronomen, verwandt mit fo, und be 
deutet eine Richtung wohln, dann alsbald, angelf. sona, sung, ſo⸗ 
gleich; umfonft bedeutet zuerſt auch alsbald, fogleih, Dann ohne Bes 
dingungen, für nichts. 

das Sopha, f. Sofa. 

dee Sophift, der, welcher die Fertigkeit befist, Trugfchlüffe zu 
machen; lat. sophista, sophistes, vom griech. sophistäs (vopLoTas), 
welches von aophus (voPös), weiſe, vermittelt eines abgeleiteten Zeit 
worts ſtammt. 


das Sorbet, ein Kühltrank, ein füßer Trank; franz. sorbei, engl. 


sherbet, ital. sorbetto, dies vom lat. sorbere, fehlürfen, fchluden. 

die Sordine, der Dämpfer muſikaliſcher Inſtrumente; engl, sor- 
dine, vom franz. sourdine, dies von sourd, taub, Dumpf, nicht laut. 

die Sorge, die anhaltende Richtung des Gemüthes auf etwas, dee 
Kummer; goth. saurga, angelf. sorge, engl. sorrow, althd. 
soraga, ſchwed. sorg, finniſch suru. Der Grundbegriff if} Der "der 
Trauer, Tes Schmerzes, und es tft, mit tem Gonfonant 9 gebildet, von 
demfelben Stamme, von welchen fehren, verfehren kommt, welches 
man nachfebe. 

die Sorte, die Art, vom franz. sorde, engl. sork Das frang. 
sorte fommt vom lat. sors, sorfis, das Loos, Der Zufall, Die Lage, 
das Verhältniß. 
die Soße, die Brühe, vom franz. sauce (engl. eben fo); ital. salse, 
vom lat. sad, Salz, alſo zuerſt eine gefalgene Brühe. 

ſothan, fo beichaffen,; angelf. sofhan, dän. saardann, holländ. 
zodaenig, dusdaenig, von fo und thun, flatt fo gethan. 

die Soubrette, Das Kammermädchen, vom franz. soubreite. 

der Souffleur, der Zuflüfterer im Theater, vom franz. sosglleur, 
von soufller, blafen, einbfafen, heimlich in die Ohren fagen, Died vom 
lat. suflare, sub, unter, flare, blafen. 


— we 


Souvenir — Span. 617 


Das Souvenir, das Andenken, vom franz. souvenir, Died dom 
lat. subvenire, in die Gedanken kommen, sub, unter, venire, fommen. 

fouverän, oberherrlih, vom franz. souverain; ital. soprano, ober, 
lat. super, über, superus, der Obere, supremus, Der Oberſte. 

der Spaden, f. Spaten. 

Die Spadille, der vorzüglichite Matador im U’HombresSpiele, das 
Pik⸗Daus, vom franz. e espadille, spadille, engl. spadille, dies vom 
fpan. epado; der Spaten, weil die Pikfarbe Pike, Schüppe, Spaten 
genannt w 


ve Spagat, der Bindfaden, auch Spacht, Sparhter, Spagen u. f. w. 
gemaunt, bejonders in Deftreih und Böhmen gebräuchlih, vom flav, 
| Pet binden, zufammenheften; ital. spago, spaghetio, ein Dünner 


ſpähen, fehen, befonderd genau, fcharf fehen; ſchwed. speja, alt 
. 438 spe, Dän. be-speide, honand spien, spieden, engl. spy; 


ME spehon, franz. iare, fpan. espiar, mits 
* —* yspio, poln. "oiegonao, ſpaͤhen, At spak, 
öheit, lat. pähen, von 

er > ee eben, fqwed. spd, islaͤnd. und dan. spaa, ſchott. 


pay, agen 

das Spalier, Spallier, ein Geländer von Latten und Pfählen, 
bdom ital, apaliere, welches entweder vom lat. palus, Pfahl, abſtammt, 
ee aus Dem Deutfehen, f. das folgende Wort; franz. spalier, mittels 

Ic, spailiera, die Tapetenleifte. 
fpalten, etwas fich öffnen machen, ſich öffnen, trennen; (web. 
F „freien, tbeilen, spjäle, die Solzfpleiße, Schiene, sp all, ein 
eine piaite, spjälka, in Stüde machen, ſchindeln, ange * speal- 
Seteigen (ihindeln?), spelc, spile, Schindel, spelcean, ſpan⸗ 
—X8 ſchindeln ?), — *— die Fackel (aus Spleißen beftebend ?), 
nee, opilla n, spyllan, verderben (in Stüde machen), 
** mat ei , fralten, in &tüde naden ‚ bolländ. spalk, 
hinteln, an fhindeln, aufmachen (ep speide, 


— dergeuden, spoumen, alten , althd. spiltun, spallan, nie= 
Wir ee ei Stamm spilan anzunehmen in der 


der Span, Sefpan, der Herr, ein ſlaviſches * ſ. ſo 
pannen, 


618 Spandett — fparen. 


das Spanbett, die Bettfponte, f. Sponde. 
der Spanbrief, ein Gerichteinftrument, vermittelt deſſen der Gläus 
biger in Die liegenden Gründe des Schuldners gejegt wird. Die Bes 
nennung kommt daher, daß man zum Zeichen der erlaubten Erecution 
einen Span aus dem Haufe des Schuldners hieb und dem Gläubi« 
ger übergab. | 
fpänen, fäugen, von der Muttermilch entwöhnen, in der letzten 
Bedeutung wird es für abfpänen gebraucht, wie gewöhnen für abge⸗ 
wöhnen; angelf. spana, die Zizen, Brüfte, althd. spunne (Plural), 
mittelhd. spünne, spune, die Bruft, ſchwed. spene, Die Bruſtwarze, 
Zize, isländ. speni, angel. spana, engl. spene, holländ. spene, 
spenne, sponne, nieder. spön, daſſelbe, angel. spanan, sponan, va 
then, eigentlich anloden, spanian, anlocden, verführen. Der Begriff 
des Beredens iſt bildlich, und der Grundbegeiff ift ziehen, gried. 
span (on&v), ziehen, ſchwed. spana, ziehen, bildlich anziehen, locken, 
verlocen, f. fpinnen und ſpannen. Weil von dem Kinde an der 
Bruftwarze gezogen wird, heißt fie spana u. f. w., und von Diefem 
Worte kommt dann fpänen, an der Bruft trinken; f. abfpänftig. 
das Spanferkel, das fäugende Ferkel, f. Das vorige Wort. 
die Spange, ein Werkzeug zum Heften, Befefligen, Zumachen; 
althd. spanga. Im Deftreihifchen beißt die Stecknadel Spangel, Spin: 
el, Spängelnadel, Spännadel (franz. epingle, von Spingel, Die 
Evennadel beißt althd. spenala, d. i. spen-ala, von fpannen), ſchwed. 
spang, ein Blech, eine Platte, tsländ. spaung, ein Blech, in den 
alten balerifchen Gefegen iſt spanga der Äußerfte Balken. Es gehört 
wahrfcheinlich zu fpannen, und bezeichnet ettvas, womit man zufam 
menfpannt, umfpannt und, in fo fern es Blech bedeutet, was ausge 
fpannt, ausgedehnt ift. 
der Spängler, der Blecharbeiter, von Spange, in der Vebew 
tung Blech. 
das Spangrün, der Grünfpan; es iſt zufammengezogen aus ſpa⸗ 
niſch Grün, weil man diefen Kupferroft aus dem Auslande bekam, oder 
glaubte, er komme aus Spanien. 
fpannen, ziehen, anziehen, ausdehnen, auch zufammenziehen , bin 
den, althd. spannan, fchived. spaenna, von spana, ziehen, melde 
der Grundbegriff if (f. fpänen und vgl. fpinnen); — die Spanne, 
ein Maag, fo weit Die ausgefpannte Hand reicht, ital. gpanna, franpem- 
pan, augelf. sponn, sponne, althd. spanna, engl,.span, ſchwed. apamn- 
fparen, faulen, fohlmmeln, der Sparen, der Schimmel, die Faͤul⸗ 


un — 


niß, fourig, fehimmelig, faul in Franken und einigen oberd. Gegen 


den; althd. spor, faul, fehimmelig. Die Grundbedeutung iſt wahr 
feheinlich Ducchfreffen, Durchbohren, dann, weil Schimmel, Faͤulniß die 
Sachen durchfrißt, hat es diefe Bedeutung befommen (f. Speer), ode 
es bedeutet fledig feyn; f. Sperling. | 
ſparen, nicht verfehwenderifch ſeyn, zu künftigem Gebrauche aufhe⸗ 
ben, erhalten, nur wenig von etwas verwenden, etwas unterlaffen; 
angelf. sparan, engl. spare, ſchwed. uud isländ. spara, althd. sparan, 


‚Spargel — Spath. 619 


ital, sparagnare, franz. epargner, lat. parcere., Die Urbedeutung 
des Wortes und feine Wurzel find unbekannt, Vermuthen könnte man, 
es ſey fpar, ärmlich Cim Engl. iſt spare auch mager, gering), Neben» 
form von bar, bloß, entblößt, engl. bare, bloß, arm, Dürftig, dare- 
bone, eine fehr magere Derfon; aus dem Begriffe des Dürftigen, 
Aermlichen, läßt fich der des nicht Verſchwendens u. f. w. leicht ablei⸗ 
ten. Doch dies wäre höchft unfiher. | 
. ver Spargel, eine Pflanze; oberd. spargen, sparges, spart, nie- 
derf. sparges, engl. asparagus, sparrowgrass, sparagrass, spara- 
gus, ital. sparago, asparago, franz. asperge, böhm. sspargl, vom 
lat. asparagus, Dies vom griech asparagos, aspharagos (Aorapa- 
oc, dopapayos), Spargel, Schoß, Sproffe, vielleicht von spargun 
(oxapy&v), ftroßen. ‚ 
der Spark, eine Pflanze, auch Spergel, Knöterich genannt; 
heißt fo von feiner Aehnlichkeit mit dem Spargel, 
der Sparkalf, der Gypskalk; augelf. spaer-stan, der Sypd. 
der Sparren, der Balken, befonders Schließbalten ; angelſ. speare, 
engl. spar, ſchwed. sparre, holländ. sparre,. sperre, althd. sparro, 
d. sparre (franz. sparre, esparre, eine Schiffitange), Es bes 
dertet einen Balken zum Schließen, von fperren, welches.man nachfehe. 
der Spaß, der Scherz; ital. spasso, ſchwed. spe, Verachtung, Spott, 
on, verſpotten, island. pie, Spott, spielin, speligr, Spotter, ſchwed. 
sefogl, hollaͤnd. spyvoghel, Speyvogel, Der Spottvogel, Spötter, 
nicherſ. späh, spee, spey, ſpoͤttiſch. e Grundbedeutung tft fpeyen ; 
weil Durch Ausſpehen vor Einem Verachtung an den Tag gelegt wird, 
ſo hedeutet es dann Verachtung, Hohn, Spott, dann im milderen 
inne Spötterey, Scherz; f. fpeyen und fpotten. Ä Ä 
der Spat, f. Spath. 
fpät, bezeichnet Das Gegentheil von frühe; goth, sped, althd. spato, 
d. spate, holländ. spaade, spaa, spade. | 
der Spatel, ein Werkzeug von der Geftalt. eines Spatens; engl. 
waitle, spalula, franz. espatule, ital. spatola, bohm. sspachtie, poln. 
spatela, vom lat. spalula, spathula, der Verkleinerungsform von 
seiha, Rührlöffel, Spatel, vom griech. spathä (onasn). “ 
de Spaten, ein Werkzeug zum Graben, Grabſcheit; angelf. spad, 
send, engl. spade, niederf. spade, spaege, ſchwed. spada, der Spas 
im, poln. szpada, ital. spada, Degen, woher das franz. epee, Degen: 
Baal. heißt auch apif fowohl Spieß als auch Grabfcheit, und hol 
Und, außer spa, spade, spit, das Grabſcheit, spitten, graben. Dars 
6. geht hervor, Daß ſpitz, ftechend, mit Spaten verwandt ift, Daß 
Fra ein Zeitwort späten, fteihen, das Stammivort beider geivefen 
3 f t . " 
3 © ih, eine Krankheit der Pferde und des Rindviehs, beſtehend 
in Ueberbeinen; niederſ. und holländ. spat, engl. spavin (franz. eparvin). 
Vielleicht bedeutet es zuerft Geſchwür, von spavan, fpeyen (ſ. fpeyen), 
som Eiter gebraucht, tie lat. vomere, erbrechen, vomica, das Ges 
ſchwür, die Eiterbeule; Doch if} Dies wenig wahrſcheinlich. 


- 


614 Sohle — Söller. 


die Sohle, die untere Fläche des Fußes und der Fußbekleidung, 
die Grundfläche im Bergbaue, auch fonft eine Grundfläche; goth. sulje, 
angelf. sol, engl. sole, althd. sola, mittelhd. sol, ſchwed. sola, nie 
der. sale, ital. suola, fpan. suele, lat. solea, Sohle, goth. sulja, 
Pantoffel, franz. soulier, Schuh. Goth. heißt suljan, ga-suljan, 
gründen, eine Bedeutung, welche zu Sohle als Grundfläche paßt. 

der Sohn, Name des männlichen Kindes in Beziehung auf feine 
Eltern; goth. sunus, angelf., altſ. sunu, engl. son, althd. sum, 
fchwed. son, tsländ. sun, altnord. sonr, dän. sön, ſlav. syn, litth. 
sunus, altpreuß. souns. 

föhnen, f. fühnen. Ä 

die Soja, eine Art Zeug von gelämmter Wolle; ital. soid, fran:. 
soje, mittellat. essaium. 

der Solawechfel, der Einzel» Wechfel; ital. solo, a, allein, vom 
lat. solus, a, um, allein. 

folcher, e, es, von diefer Befchaffenheit, von so, Diefer, und dem 
angehängten Zik, welches Art und Weife, Aehnlichkeit bezeichnet; geth. 
svaleiks, angel. svilk, engl. such, althd. solih, sulih, ſchwed. alik. 

der Sold, der Lohn, die Bezahlung für geleiftete Dienfle; engl. 
und ſchwed. sold, franz. solde, fpan. sweldo, ital. soldo. Kntwete 
bezeichnet es das, was man fchuldig iſt, und tft aus Schuld entflanten, 
wie follen aus skulan, oder es kommt von sellan (angelf.), geben, 
ſchwed. saelja, geben, sal, söl, Strafe, teländ. söl, Sabe, angel. 
suld, gegeben, seald, er bezahlte, selene, die Gabe, sylene, dall. 
Das Letztere iſt am wahrſcheinlichſten. 
. tee Soldat, der um Sold dienende Krieger; ital. soldado, soldato, 
franz. soldat, engl. soldier, von Sold. 

die Sölde, eine Hütte, f. Sal, 
ſollen, müffen, ſchuldig feyn, nothwendig gefchehen müffen, geſche⸗ 
ben werten; goth. skulan, angelf. scealdan, sceoldan, scyldan, engl. 
should, shall, ſchwed. skola, nieterf. schölen, althd. scolan, follen, 
goth. skula, der Schuldige, Schuldende, angelf. scylde, Schuld, Ver⸗ 
klagtſeyn, althd. scolo, mittelhd. gescol, der Schuldige. Daducch, 
daß fe und fc weicher ausgeſprochen ward, bildete ſich Das Wort ſollen. 
Der Grundbegriff iſt der des Scheidend, Unterſcheidens, Entſcheidens, 
fo daß es von skilan, feheiten, entfiheiden, flammt, ſchwed. akika, 
angelſ. scylunz; der, welcher der Gerichtsentſcheidung verfällt, if der, 
welcher einer Schuld angeklagt ift (fo lat. reus, der Angeklagte, Schul 
Dige, von res, Sache, nämlich Gerichtsfache), dann der Schuldige im 
Allgemeinen ; an den Begriff der Schuld ſchließt fi) der Der Verpflich⸗ 
tung, des Müffens, und an dieſen der Des Gefchehenwertens. er: 
gleihe Schuld, 

der Söller, der Oberboden des Haufes, die Altan; althd. solari, 
mittelhd. sölre, Speifesimmer, niederf. soller, holland. zolder, engl 
solar, ſchwed. swale, swaler, mittellat. solaurium, solerium, vom 
Iat. solarium, Altan, Boden auf dem Haufe, Dies von sol, Die Sonne, 
solarius, a, um, die Sonne betreffend, alfo eigentlich ein fonniger Raum. 


folmijiren — Sonnabend, 615 


folmifiren, die Noten mit den Sylben ui, re, mi, fa, sol, la ſin⸗ 
gen; aus den Splben soF und ma bildete man dies Wort, mittellat. 
solmisare. 

das Solo, das Allein, 3. B. Das Alleinfingen oder fpielen u. f. w.3 
ital. solo, franz. seul, vom lat. solus, a, um, allein. 

der Sommer, die heiße Jahreszeit; angelf. sumor, sumer, engl. 
summer, althd. sumar, isländ. sumar, ſchwed. sommar, itländ. sam, 
samrhad. Die Vermuthungen, woher dies Wort ftammen könne, find 
nicht befonders mahrfcheinlich ; Denn wenn man es von Sonne ableitet, 
fo fehlt Die Analogie für eine folche Wortbildung. Nicht unmöglich 
twäre es, Daß es mit dem Worte Samen von gleichem Stamme käme, 
und die Zeit der Saat, Des Samens, d. t. wo derſelbe wächft, bedeus 
tete; denn es könnte ein ablautender Stamm flatt gefunden haben, wie 
nehme, nahm, genommen; doch ift auch Dies höchſt zweifelhaft, und es 
tft Daher von unbekannter Abkunft. 

fömmern, Schatten geben, flatt ſchoͤmern, von Scheme, Schat« 
ten, ſchemern, befchatten, Dunkel fcheinen, Schummer, Dämmerungz 
franz. somdre, Dunkel. Durch mildere Ausfprache ging ſch in f über, 
f. follen; über Scheme f. ſchimmern. 

Die Sonate, ein Muſikſtück; franz. sonale, ital. und engl. sonata, 
vom lat. sonus, der Schall, franz. son. 

die Sonde, ein Werkjeug, um die Ziefe von etwas zu erforfihen, 
franz. sonde, welches auch das Senkbley bedeutet, engl. sound; — 
fondiren, die Tiefe von etwas erforfchen, franz. sonder, engl. sound. 
Wir haben das Wort aus dem Franz. entlehnt, dieſe Sprache jedoch 
- bat es von einem deutfchen Worte gebildet, vielleicht von ge-fund, in 
Der Bedeutung feſt oder richtig, engl. soundness, Geſundheit, Feſtig⸗ 
keit, Richtigkeit, Sründlichkeit. 

fonder, ohne, abgefondert; goth. sundro, angelſ. sundor, althd. 
suntar, f. fondern. 

fonderbar, feltfen:, fi von Andern unterfiheidend; f. fondern. 

fonderlich, von andern Dingen abgefondert; f. fondern. 

fondern, ausgenommen, aber, eine trennende Partikel, f. fondern; 
altbd. suntur, suntir, niederf. sunder, sondern. 

fondern, trennen, theilen; angelf. sunder, sundor , abgetreunt, 
einzeln, verſchieden, befonters, -syndrian, trennen, syndrig, befons 
ders, getrennt, eigenthümlich, engl. sunder, fondern, ſchwed. sönd, 
der Theil, sunder, Die Theile, söndra, isländ. sundsa, fondern. Zu 
diefem Zeitworte gehören die Präpofition und Partikel fonder und ſon⸗ 
dern. Als Grundbegriff it anzunehmen das Trennen, Das Bereinzel- 
nen, welches im lat. se, sed, sine ebenfalld ausgedrüdt iſt, womit eine 
Berwandtfchaft ftatt zu finden fiheint. (Vielleicht auch iſt es verwandt 
mit un=, ohne, lat. in, mit vorgetretenem [3 Dach iſt dergleichen ein 
unficheres Rathen). 

fondiren, f. Sonde, 

der Sonnabend, der Sumflag, eigentlich follte es Sonntagsabend 
beißen, da man den Zag vor dem Yefte Abend benannte. 


620 Spath — ſpeculiren. 


der Spath, eine kryſtalliniſch angeſchoſſene Steinart; engl. opuad, 
spar, mittelhd. apät. 
das Spatium, der Raum, vom lat. spalium, der Raum. 
der Spaß, der Sperling, ein Vogel (franz. paisse, passe, lat. 
passer. Aa dies eine Mebnlichtek des Lauts bat, fo iſt es Doch 
ganz ungemwiß, ob es derwandt ep). 
fpazieren, luſtwandeln; ital. spaziare, vom lat. spatiari, dies 
von spalium, Raum, alfo eigentlich einen Raum ducchwandeln. 
die Specerey, f. Spezerep. 
der Specht, ein Vogel, der Baumbader; engl. speckt, wood-pecker, 
althd. speht, lat. picus. Wahrſcheinlich von spiken, d. i. piken, 
picken mit vortretendem | (f. Speiche), fo daß der Name diefen Vo⸗ 
gel als Pider, Baum» pider bezeichnet. 
der Spechter, eine Art langer enger Zeintgtäfer. In gemeinen 
Mundarten bedeutet Specht einen fehmächtigen Menfchen, fpechtig, 
fehmächtig, dünn; ſchwed. spik, eine dünne Spige, |. Speiche. 
die Species, die Urt, vom lat. species, Art, von specere, fehen, 
alfo zuer das Ausfehen, die Art, wie es ausſieht, endlich die Urt, 
Gattung. Die 4 oder 5 Rechnungsarten, worin die Regeln der Rechen 
kunſt enthalten find, werden häufig Die 4 oder 5 Species genannt; aud) 
robe Geldſorten heißen öfters Species, 3. B. Speciesthaler, was eigent- 
—* ſo viel heißt, als ein Thaler von der Sorte. In den 24 
en die trocknen vermifchten Kräuter Spectes, d. I. Sorten, Arten, 
anz. espece. | 
fpecifictren, genau nach feiner Art bezeichnen; franz. apecifer, 
engl. specify, f. Species. 
fp a 19 der at van ee unterföjleben, u. Einzel 
nes onderes wirkend; franz. specifgue, engl, specific, f. Species, 
ver © peck, das Fett, welches Die Thiere cher Der On befonden 
auf den Rippen haben, in engerer Bedeutung das Fett auf dem Rüden 
und den Rippen der Schweine; angel. spic, tsländ. spick, ſchwed. 
spaeck, althd., mittelhd. spec. (Schwed., Dän. beißt auch Sek M. |. 
Sleifch] der Speck, und Die Grundbedeutung Diefes Wortes iſt Stüch 
denn flesk tft fo viel ald Fleck. Da wir angelf. specce für Yle fin 
den, fo Lönnte die Bedeutung von Sped ebenfalls Stüd feyn, oder 
gleich dem niederf. schmulte, Speck, eigentlich etwas —— — 
Fleck, in der Bedeutung Schmutziges, Schmieriges. Im Lat. heißt 
succidia die Speckſeite, von succidere, abſchneiden). 
das Spectakel, das Schaufpiel, befonders eine Lärmende, tobende 
oder widerwärtige Scene, vom lat. spectaculum, Schaufpiel, von spe- 
cere, speclare, ſehen; franz. spectacle, Schaufpiel. 
2 Opec ulation, das Speculiren; franz. und engl. speculation, 
f. ſpeculiren. 
fpeculativ, auf fpeculteende Art; franz, specwlahf, engl, apecu- 
lative, f. [peculiren. 
ſpeculiren, betrachten, auf etwas finnen, unterfuchen; franz, ape- 


A 


fpedisen — Spektakel. ea 


euder, engl. speculate, vom lat. speculari, welches von specere, fpä: 
ben, feben, aͤbſtammt. 
fpediren, abfenden, derfenden; (ta opedire, franz. Feel vom 
aus, um) uß, ſtammt, 
a uk 23 migt im ae nern ik, — 


machen, 

der Spediteur, der Spedirer, die Spedition, das Spediren; 
f. ſpediren. 

der Speer, ein Werkzeug zum Gtechen, Bohren, eine Lanze; an 
self. spär, spear, sper, engl. spear, alıhb., mittelbd. sper, altnord. 

,.spüörr, {hwed. sper, wallij.ysper, von einem berlornen Stamme 

pären, deffen Bedeutung flechen, bohren, en en, unterfuchen, fuchen 
G duch Eindringen in etwas) griefen m muß Ch. Spur), 
Es iR der verlorne Stamm, wahrfcheinlich derfelde, — dem Worte 
bohren zu Grunde liegt, mit vorgetretenem ſ. Niederſ. iR spier 
Spige, ſchwed. spira, engl. spire. 

fpebnen, f. fpänen. - 

die Speiche, die Radfelge, ehemals — ein Stab, Stock, Zweig; 


ugelf. space, Gelge, spec, Sieg, apieyng, Bagel, engl. 
Iren böhm. * Pol, de Kia. opik, 
—* — m , Bertleinerun form von 


86 
e, u, 2 " Dee Grundhi riff fcheint 
reg ‚Davon der —— Stock. Es —* — 
toher picken kommt, mit $ m. 
der Speichel, die lu Fr im „ von fpepen, welches 
wan machfehe, " 
wa Speicher, das Gebäude, der Ort, wo das Betraide aufbewahrt 
überhaupt Yufbewahrungsert; althd. spikkeri, spihiri, niederf. 
RT vom —— — man von ⸗pica, Aehre, bildete, 
de eigentlich ein Ort {mr ——— der Aehren. 
‚dee an de eine Urt Nagel; ſchwed. spik, dän. spiger, 
spüker, der Nagel, von gl Abkunft mit Speiche. 
en ' eyen. 


Speier! Einen, ſ. Speyerling, 
‚das Speigatt, das Schauloch, ein niederd. Wort, von fpähen, 
und Gatt, Loc. 
der Speiler, en fpiger Stock, befonders um etwas damit aus einan ⸗ 
vun ben; niederf. spiele, |. Spille. 
De Speife, ker —* Pr — überhaupt Hg Bafe, | bes 
eine gemii vet is, spisa, mitte än. spise. 
@ aAlihd. ee ah en und im Schwed. und Dan. fpät 
aufgenommen worden, was dafür fpricht, Daf es aus einer andern 
——E ſey, vielleicht vom ital, spezie, franz. epices, Ges 
würze, fo daß es zuerſt eine mit Gewürzen zurechtgemachte, gemifchte 
Speiſe bedeutete, und dann fpäter Sen tm Allgemeinen bezeichnete, 
Das Spektakel, |. Spectate 


62% Spel; — fperren. 


der-Spelz, eine Urt Getraide, an welcher immer zwei Körner neben 
einander auf einer Seite der Aehre ftehen; angelf., engl., niederſ. spelk, 
ital. spelta, franz. speute, epeautre, böhm. sspalda, neugriech. spelton, 
von fpalten, weil die Aehren durch Die Stellung der Körner gefpal: 
ten ſcheinen. Althd. beißt spelta die Aehre. 

die Spelze, die Hülfe Ver Getraidefrucht, eine von den zwei klei⸗ 
nen Blättern, welche die innere Blumendede ausmachen, von fpals 
ten, weil beide Sachen als gefpalten erfcheinen oder wie Schleißen auss 
fehen, wie z. B. die Stecnadel spelde heißt; f. fpalten. 

fpenden, ausgeben, austheilen; angelf. spendan, engl. spend, 
althd. spenton, vom ital, spendere, dies vom lat. ex-pendere, aus: 
theilen, eigentlich austwägen. 

fpendiren, fpenden, freigebig mittheilen; ſchwed. spendera, von 
ſpenden. | 

fpenen, ſ. fpänen. 

die Sperbe, f. Sperberbaum. 

der Sperber, ein Raubvogel, deffen Name mwahrfcheinlich Sperling: 
falte bedeutet; angelf. spaer-hafoc, spaer-habuc, spear-hafoc, engl. 
sparrow-hawk, sperver, althd., mittelhd. sperwari, holländ. spreeum, 
ital, sparviere, Tran), epervier, miticllat, esperverius, sparverius, 
von spar, spearva, f. Sperling - Ä | 

der Sperberbaum, der Vogelbeerbaum, heißt auch Sper=, Speer 
baum, Sperbe, Speyerlingsbaum, und Die Frucht heißt Sperberbeere, 
Sperbeere, Sperbirne, Sporbirne, Spierling, Speyerling, Schmerbirne, 
Sorbbirne, eine Abart davon heißt Sperapfel, Sporapfel, Sorbapfel. 
Da diefer Baum aus der Fremde zu uns gekommen iſt und lat. sor- 
bus heißt, und da der Name Sorb- auch wirklich gebraucht wird (engl. 
ebenfalls sorb), ſo feheinen Die übrigen Benennungen aus Diefer ver: 
derbt zu ſeyn. 

der Sperling, ein Vogel, audy Spaß genannt; goth. sparse, al 
gelf. spaere, spearva, speara, engl, sparrow, i8länd. spaur, ſchwed 
sparf, altnord. spörr, althd. sparo, oberd. spork, spürk, spier, spyr. 
Wahrſcheinlich bedeutet dieſer Name gefprenkelt, und bezeichnet den Sper- 
ling als gefprentelten Vogel; spären bedeutet fuchen, fpüren, eindrin 
gen, flechen (f. Speer), aber auch faulen (f..fparen), welche Be 
deutung ſich nur erklären läßt Durch Flecke bekommen, Spur, Gt), 
als Fleck betrachtet (holänd, spikkel, Fleckchen, von ſpiken, ſtechen 
gespikkelt, geiprenkelt), und fo könnte denn von der Beteutung 
ter Name des Vogels kommen. &o beißt der Sprinz von dem Ge⸗ 
fprenteltfeyn. 

fperren, aus einander thun, öffnen, zufchließen, hemmen; dies 
Wort ift als verwandt mit fpären anzunehmen (f. Speer), und fr 
deutet zuerft Durch Eindringen, Bohren öffnen, Dann öffnen im Allge 
meinen, davon fommt Sparte, ein Werkzeug zum Deffnen, Auseinan⸗ 
derthun, welches aber auch zum Schließen Dient, und fperren, ver 
mittelft eines Werkzeugs aus einander thun, aber auch fihließen, 
beide Handlungen mit demfelben Werkzeuge gefchehen und auf äͤhnliche 


nn. —. 


— 7 [1 2 u Pu 


ſpediren — Speftatel. 621 


euler, engl, speculate, vom lat. speculari, welches von specere, fpäz 
ben, feben, abflammt. 
—— — verfenden; — fram. ezpedier, vom 
welches von ex, aus, und pes, pedis, Fuß, — und 
en machen, daß etwas nicht im Wege oder hindernd ift, etwas 


machen, 
1x De Spediiran, der Spedirer, die Spedition, das Spediren; 
ven. 
der Speer, ein Werkzeug zum Stechen, Bohren, eine Lanze; ans 
r, spear, sper, engl. spear, althd., mitteihd. sper, altnord. 


Hör, spiörr, ſchwed. sper, wallif. ysper, von. einem verloren 
‚ären, deffen Bedeutung ftechen, bohren, eindringen, um! n, ſuchen 
mlich Durch Eindringen in etwas) gewefen fegn muß C Spur), 
Es ift der verlorne Stamm, wahrfcheinlich. Derfelbe, welcher dem Worte 
ven zu Örunde liegt, mit vorgetretenem ſ. Niederf. iſt spier 
ſchwed· 1, engl. apire. 
fpehnen, f. fpänen. 
die Speiche, die Radfelge, ehemals auch ein Stab, Stod, Zweig; 
‚space, elge, spec, Zweig, spieyng, Nagel, engl. 
althd. speihha, mittelhd. ‚speiche, altfvief, a 


„It. ieudum, Spike, ein Pfeil, Verkleinerungsform don 
spicum, Spiße, Spige, Achte, IE 
’ 


N kommt, mit treten 
ei Ye gi gteit —2 von fpepen, welches 
Er 







', vom lat. spicarium, man von * — — 


fpegen. 

-Speierling, ſ. Speyerling. 

da: Bacalt, ur — ein niederd. Wort, von fpähen, 
um att, Lo 

Sau, ein. ei (ir — Sefoners um ewwes Damit aus elnan . 


da Speftafel, f Spectatel, 


7 | Spiele — Spießglas. 


wäre aber moͤglich, daß es von spie, spey kaͤme, woher Speyvogel, 
Spottvogel, weldyes mit E weiter gebildet geweſen fcheint, da Das franz. 
espiegle daher kommt, oder es iſt endlich aus fpielfechten verderbt. 

die Spiele, der Lavendel, heißt auch Spielenard, vom lat. apica, 
spica nardi, die Aehre, Nardenähre, fo genannt, weil die Blumen» 
ſpitze dieſer Pflanze einer Aehre gleicht. Den Namen der Narde bat 
fie wegen des guten Geruchs, weil die Narde einen vorzüglichen Wohl: 
geruch gibt. Das Spiekoͤl, das Eaventelöl. 

der Spieler, eine Art Nägel; bolländ. ꝓyker, spie, engl. spike, 
speek, ſchwed. spik, von fpilen, Rechen, 1 Speiche. 

das Spiel, Dies Wort Hat jeßt den befchränften Sinn einer erhei⸗ 
teenden Beichäftigung,, hatte ehemals aber eine weitere Bedeutung, wie 
aus den Zufammenfegungen erhellt: Federſpiel, Vögeljagd, und in 
der Sagdfprache der Zagdvogel, Falle, Windfpiel, Jagd mit Wind» 
bunden und in der Zagdfprache Windhund, Windfpiel, in der Schweiz 
Wirbelwind, Menfchenfptel, Menfchenmenge, Kirchſpiel, ein ⸗ 
bezirk, der Geſpiele, der Genoſſe; althd. apil, Freude, Erheiterung, 
spilon, ſpielen, spilodon, fröhlich ſeyn, angelſ. spilian, Scherz trei⸗ 
ben, fchwed. speda, fpielen, hollaͤnd. „ dal. — Spielen be 
deutet außer fcherzen I erheiternd beichäftigen, noch andere Band» 
lungen, ale: ein mufitalt ches Inſtrument fpielen, leicht bewegen, z. B. 
‚der Wind fpielt mit den Blättern, ferner: einen Streich ſpielen, einen 
Streich begehen, ein theatraliſches Stüd fpielen. Die Grumdbedeutung 
des Wortes und feine Wurzel find unermittelt, 

das Spier, eine Spiße, befonders Die Grasfpiße; engl. spire, ſchwed. 
spira, verwandt mit Speer, welches man nachfehe. 

die Epiere, das Ente des Maftbaums, eine Stange für das Vei⸗ 
fegel, verwandt mit Speer, welches man nachfehe. 

der Spiering, Spierling, ein Fiſch, der Gtint (salmo eper- 
Janus, Linn.), auch wird die Surdelle jo genannt (franz. heißt die 
Seealraupe eperlan, d. I. Sperlan). Der Name bezeichnet vermuth⸗ 
lich dieſen Fiſch als einen fpigen, f. Spier ımd Spiere. - 

die Spierfchwalbe, die Mauerfchtvalbe, auch Spiere, Speir, Spkb 
ſchwalbe genannt; wahrfcheinlich fo von den Spigen des Schwanz 
genannt (mie 3. B. Spießänte, die Aente mit einem fpießartigen 
Schwanz), von Spier, Spiße. | 

der Spieß, ein fpiges, flechendes Werkzeug, eine Art Lanze; an 
spitu, engl. epit, fchtved. spjuf, speit, speis, ieländ. spiod, hd. 
spi0o%, mittelhd. spiez, niederſ. speet, spett, von einem verlornen spiu- 
tan, einer Nebenform von spifan, woher ſpitz, welches man nachfehe. 

der Spießer, ein Hirſch, welcher Hörner ohne Zaden hat, 
spi220, ſo genannt, weil diefe Hörner Spißen haben; althd., mittelhd. 
spis, Der Speer. 

die Spießgerte, Spießruthe, eine fpießartige, ſpitze Gerte, Nuthe. 

der Spießgefell, der Soldat mit einem Spieße, welcher Kamerad 
eines andern ift, Dann überhaupt ein Kamerad. 

das Spiefiglas, ein halbmetallifches, mit Schwefel vererztes Mine: 


Spikenarde — Spint. 6%5 


ral; es hat den Namen Glas von feinem Slanze (f. Glas), und 
Spieß bezeichnet in dieſem Worte Das fpießartige, ſtrahlige Gewebe 
diefes Minerals. 
Die Spilenarde, f. Spiele. 
der Spillbaum, der Spindelbaum, f. Spille, 
die Spille, der Spilling, eine gelbe oder rothe Pflaume, bat 
Ihren Namen entiveder von fpillen, d. i. fpalten (f. fpalten), teil 
fie eine Spalte hat, oder weil fie einer Spille ähnlich iſt (f. Das fol 
gente Wort); niederf. spelje, spelt, spellje, böhm. sspendliky. 
die Spille, die Spindel, etwas Spindelförmiges, eine Walze, ein 
Welibaum; engl, spill, Zapfen, Nagel. Es fcheint aus Spinnel ftatt 
Spindel zufammengezogen; denn althd. heißt Die Spindel spinnala. 
fpillen, verfpillen, zerſpillen, verfchwenden ; angelf. spillan, engl. 
spill, ſchwed. und isländ. spilla, von fpielen, fpalten, zertheilen, 
dann Durchbringen, verfchwenden. Dies fpielen ift noch übrig in fofts 
ipielig; |. fpalten. ' 
dee Spilling, ſ. Spille. 
dee Spillmagen, ein®erwandter von weiblicher Seite, von Spille, 
Cpindel, weil die Spindel bildlich Das Weib bezeichnet, wie das 
. &hwerdt den Dann, Magen heißt Verwandter; f. oben mögen. 
der Spinat, eine Pflanze, auch Spinetſch, Binetfch genannt; nies 
tef, spinasie, holländ. spinazie, ital. spinacci, fpan. espinacas, 
Dinards, engl. spinage. Vielleicht von feinen fpiägezadten Blät- 
ten benannt, vom lat. spina, Dorn, die Spige. 
das Spind, die Spinde, ein Schrank, in einigen Gegenden Nies 
derdeutfchlands üblich. 
de Spindel, ein Werkzeug zum Spinnen, was dieſem ähnlich ift; 
—8 æpinnaula, angelſ. spindl, engl. spindle, ſchwed. spindel, von 
yinnen. 
dee Spinell, der blaßrothe Rubin; mittellat. spinellus, franz. spi- 
selle, engl. spinel. | 
das Spinett, eine Art Slavier, vom ital, spinefta; engl. spinet, 
fan. epinelte. Cs heißt fo, weil die Saiten mit fpißen Federkielen 
herührt werden, vom lat. spina, franz. epine, Dorn, Stachel. 
De Spinne, ein Infekt, welches Fäden aus fich zieht und Geivebe 
macht; engl. spinner, spider, althd. spinna, von fpinnen. 
fpinnen, Fäden aus einem Stoffe ziehen; goth., angelf., althd. 
' innen, engl. spin, ſchwed. und i8länd. spinna, Dän. spinde. Spans 
nen verhält fich zu foinnen, wie wanfen zu winken. Der Grundbe- 
gef if ziehen; f. oben fpannen. 
der Spint, Spund, der wäfferige, nicht genug ausgebadene Theil 
des Brodes und anderer Sachen, der weichere Theil des Holzes zwi⸗ 
ſchen der Rinde und dem Kern; wahrfcheinlich bedeutet Das Wort zus 
er Rinde als etwas Umgebendes, Dann was einer Rinde ähnlich ifl, 
als eine waͤſſerige Rinde des Backwerks, angel. spind, Fett, als etivas 
Almgebentes, als eine Rinde des Fleifches, von einem verlornen fpin- 
den, einer Nebenform von binden, mit borgetretenem ſ; ſ. Spund. 


7 | Spiele — Cplefgläs, 


wäre aber möglich, daß es von spie, spey käme, woher Speyvogel, 
Spottvogel, welches mit E weiter gebildet getvefen fcheint, Da Das franz. 
espiegle daher kommt, oder es iſt endlich aus fpielfechten verderbt. 

die Spiele, der Lavendel, heißt auch Spiefenard, vom lat. apice, 
spica nardi, Die Aehre, Nardenähre, fo genannt, weil die Blumen: 
ſpitze dieſer Pflanze einer Aehre gleicht. Den Namen der Narde bat 
fie wegen des guten Geruchs, weil die Narde einen vorzüglichen Wohl: 
geruch gibt. Das Spieköl, das Eaventelöl. 

der Spieler, eine Art Nägel; bolländ. spyker, spie, engl. spike, 
speek, ſchwed. spik, von ſpiken, flechen, |. Speiche. 

das Spiel, Died Wort hat jet den befchränften Sinn einer erhel: 
teenden Beichäftigung, hatte ehemals aber eine weitere Bedeutung, wie 
aus den Zufammenfegungen erhellt: Yederfpiel, Vögeljagd, und in 
der Sagdfprache der Jagdvogel, Falke, Windfpiel, Jagd mit Wind 
bunden und in der Zagdfprache Windhund, Windfpiel, in Der Schweiz 
Wirbelwind, Menfchenfptel, Menfchenmenge, Kirchſpiel, ein 
bezirt, der Geſpiele, der Senoffe; althd. apil, Freude, Erheiterung, 
spilon, fpielen, spilodon, fröhlich ſeyn, angelf. spilian, Scherz tee 
ben, ſchwed. spela, fpielen, bolländ. „ dal. — Spielen be 
deutet außer feherzen I erheiternd beichäftigen, noch andere Hand 
lungen, als: ein mufilalt ches Inſtrument fpielen, leicht bewegen, z. ®. 
‚der Wind fpielt mit den Blättern, ferner: einen Streich fpielen , einen 
Streich begehen, ein theatralifches Stüd fpielen. Die Grumdbedeutumg 
des Wortes und feine Wurzel find unermittelt. 

das Spier, eine Spiße, befonders die Grasſpitze; engl. spire, ſchwed. 
spira, verwandt mit Speer, welches man nachſehe. 

die Spiere, dad Ende des Maftbaums, eine Stange für das Bei 
fegel, verwandt mit Speer, welches man nachfehe. 

der Spiering, Spierling, ein Fiſch, Der Gtint (salmo eper- 
lanus, Linn.), auch wird die Surdelle fo genannt (franz. heißt de 
Seealraupe eperlan, d. i. Sperlan). Ber Name bezeichnet vermutk 
Lich dieſen Fiſch als einen fpisen, f. Spier und Spiere. 

die Spierfchwalbe, die Mauerfchtwalbe, auch Spiere, Speir, 
ſchwalbe genanntz wahrfcheinli fo von den Spigen des Schmwanze 
genannt (mie z. B. Spießänte, die Aente mit einem fpießartigen 
Schwanz), von Spier, Spike. 

der Spieß, ein fpiges, flechendes Werkzeug, eine Art Lanze; angell. 
spitu, engl. spit, fchtved. spjul, speit, spels, i8länd. spiol, hr 
spioz, mittelhd. spiez, niederf. speet, spett, von einem verlornen spi- 
tan, einer Nebenform von spifan, woher ſpitz, welches man nadjfee. 

der Spießer, ein Hirſch, welcher Hörner ohne Zacken hat, althd. 
spi220, ſo genannt, weil Diefe Hörner Spigen haben; althd., mittel. 
spis, Der Speer. 

die Spießgerte, Spießruthe, eine fpießartige, ſpitze Gerte, Kuthe. 

der Spießgefell, der Soldat mit einem Spieße, welcher Kamerad 
eines andern ift, Dann überhaupt ein Kamerad. 

das Spiefglas, ein halbmetallifches, mit Schwefel vererztes Mine 





626 Spint — Sponde. 


das Spint, ein Maaß; vielleicht Pinte mit vorgetretenem ſ. 
ſpintiſiren, grübeln, nachdenken, vom ital. spignere, Particip. spinto. 
der Spion, der Späher, Kundſchafter, vom ital. spione, franz. 
- espion, welche vom deutfchen fpähen flammen, engl. spy, altfranz. 
Vespie, vom deutſchen speha, die Spähe; erft fpäter zum Masculinum 
espion geworden. 

fpiral, kreisförmig, ſchneckenfoͤrmig; franz, engl. spiral, vom lat. 
spira, Kreis, befonders Schneckenwindung. 

der Spiritus, der Geift, Die durch Deſtillation erhaltene geiftige 
Fläſſigkeit; franz. espris, engl, spirit, vom lat. spiritus, Athem, Geiſt, 
spirare, blafen, weben, athmen. 

die Spirfchwalbe, f. Spierfchwalbe. 

das Spital, abgekürzt aus Hofpital, welches auch noch gebraucht 
wird, urfprünglich ein Gafthaus, dann ein Verpflegungshaus für Arme 
oder Kranke; niederf. spisaal, ſchwed. spetal, engl. epittie, hospital, ital, 

edale, franz. hopital, vom lat. hospitale, dies von hospes, der Gaſt. 

ſpitz, ftechend, bildlich auch fein, Liftig Cdaher Spitz- bube); die 
Spitze, der ſpitze Theil eines Körpers, ſpeciell ein mit Spigen verfe 
henes Gewirk; ſchwed. spefs, niederſ. speis, böhm. sepice. Gs if 
ein Zeitwort spifen, ftechen, graben, anzunehmen, als verlorner Stamm, 
welcher spite, spal, epet abgetwandelt ward, Daher Spaten, welches 
man nachfehe, und angelf. spitw, ſchwed. speit, engl. spit, 
bolländ. spätten, graben. ine Nebenform war spiutan, woher Spief, 
welches nian nachfehe. (Dies ⸗piten fcheint eine Nebenform von diten, 
woher beißen ftammt, zu fepn, mit vorgetretenem ſz f. oben beißen 
und bitter). 

der Spiß, ein Hund, welcher fo von feinem zugefpisten Kopfe heit 

der Spitzb ube, ein Betrieger, Dieb, von fpis, in bildlicher Bedeutung. 

fpleißen, fpalten, ſchwed. splita, engl. split, niederf. apliten 
spletien, holländ. splitten; — Die Spleiße, der Splitter, etwas 
Gefpließnes, ſchwed. split, Zwiefpalt, Streit, dan. splid. Kine Re 
benform von fpliten it fplinten, woher Splint, eine Spleiße, ſchwed, 
engl. splint, bolländ. splinter, ſchwed. splinta, Holländ. apli 
zerfplitteen. (In fpleißen, fpliten tft bloß ſpl wurzelhaft und ou 
Zufammenziehung entflanden, nämlich aus fpil oder ſpal, fpillen, ſpa 
ten, wie 3. B. in fromm nur fe murzelhaft ift, .entflanden aus fir 
oder for, in bringen br, entitanden aus bar, bären, tragen). 

der Splint, der Zheil Des Holzes ziwifchen der Rinde und Dem Kern, 
heißt fo, weil ex leichter als der Kern zu fpleißen tft, von fplinten, 
fpleißen ; f. fpleißen. 

der Splint, f. fpleißen. 

der Splitter, f. fpleißen. 

fplitternadt, ganz nadt, faſennackt, d. i. nackt bis auf den letzten 
Splitter, Tafen. 

die Spolien, die Beute, vom lat. spolia (Einzahl spolium), 1 
man dem Feinde auszieht, abnimmt, engl. sposls; franz. apolier, berauben. 
die Sponde, das Bettgeftell; lat. sponda. 


| 
| 





Spenfallen — Sprehe. er 


eh die —— —— vom lat. sponsakie, dies 
geloben, sponsus; verlobi 
der Sponton, eine At File; ital. , engl. spontson, ftanı. 
epenton, esponion. Es ſtammi vom lat, pumgere, ſtechen. 
der Sporapfel, f. Sperberbaum. " 
fporen, faulen, f. fparen. 
das Sporey, das Windep, vielleicht von fporen, faulen. 
dee Sporer, der, welcher Sporen (Gpoenen und antered Pferdes 
geräth von Metall verfertigt, von Spor, d. i. 
die Sporgelbeere, die Yaulbeere, von fhoren, { faulen. 
der Sporn, ein Werkzeug zum Stechen, beſonders ein metallnes 
Berkzeug, welches an Die Ferſe befeſtigt wird, um die Pferde durch 
Scheln anzutreiben ; angelf. wera; FR pur, althd. sporo, mit 
telhd. on. ſchwed. , t8länd. spore, altnord. spori, nieterf. 
ital. spore, Aa nen wolf, yapardım, von fpäsen, 
, kegen, —S ẽ eer. 


die Sportel, die — — althd. ), vom lat, 
le, das Körbchen, dann Speiſen und ingen, welche in ei arm 
überfandt wurden, dann überhaupt h eſchenk, zulegt: vie 


ver Spott, % a, Verhoͤhnung l. ꝓpite, niederſ. — 
‚spalt, tt, Bol egen, w 
—*X —X ward, f. — ven 
Sprade, von en. 


izen, im it einem kreiſchenden © Is 
5 anf Bun frden, fümen, dpa, von open, 


5 fpeeue 
‚fpzeggen, Toben Gprege, ſpricht, feat —S angelf. sprd- 
ein, sprecan, spreacan, spreocan, wi h opreken, althd. sprehhan, 
ſchwed. — angelſ. auch verſetzt ea mit Musfoßung der r vor 5 
gl. spe. ‚Die Grundbebeutung if nicht reden, denn f. Heißt 
sprek Le (uelies von sprytan auch sprole, Sproſſe, Heißt), alt⸗ 
nord. ‚sprek, daff., und sprak, Bier, angelf. verfegt speooe, mit Aus⸗ 
foßung des r vor c, fehwed. aprı —— (orenfliht, . sprahhulla, 
Reifigt, ur und sprahhon, fänetben: 3 jerfeäneiden , ſchwed. 
. Ber amm ft sprikan 
fen; diefer fü eine Nebenform. von Drikan, brechen, mit —E ſ, 
in der Bedeutung brechen, aus einander gehen, ſpringen, Daher sprak, 
Fleck, wie forentetn von en und sprek, , entiveder was 
üykiogen wird, oder, wal 7, was bervorfpringt, d. i. — 
Geſproß dann SE pro fen), und ſprechen, en 


die Sprehe, Spreche, Sprewe, Sprew, Sprinne, er. Staar. Der 


688 Spreil — Spring. 


Name bezeichnet ohne Zweifel den gefprenkelten Vogel, von sprikan 
(ſ. f preden), in der Bedeutung fprenteln, ſchwed. spraka, fpringen, 
fprechen (vgl. Sperling); — die Sprehdroffel, eine Art Droffel, 
welche wie Die Sprehe gefprenkelt iſt. 

der Spreil, Spreißel, die Spreige, der Sprenkel; Gpreil 
kommt mwahrfcheinlich von Spreihel, fpreiben, fpreuen, d. i. fpreiten. 

fpreißen, f. fprießen. 

fpreiten, fpreigen, aus einander thun; angelf. spredan, engl, 
spread, ſchwed. sprida, niederf. spreden, spreen, spreien. (Es fcheint 
Nebenform von breiten mit vorgetretenem |, oder kommt von fpreiben, 

reuen). 
ſp f sn, Verftärkungsform von fpreiten. 

der Sprengel, 1) ſ. d. a. Sprenkel; 2) der Bezirk, ein abgeleite: 
ter Ausdrud von Sprengel, d. i. Sprenkel, weil der Sprenkel rund 
it, einen Zirkel bildet, alfo f. v. a. Zirkel; 3) etwas, womit man 
fprengt, von fprengen. 

fprengen, fpringen machen, machen, daß etivas aus einander fpringt, 
ſpritzt, befprengen, machen, daß etwas an eine Sache fpringt, fprikt, 
von fpringen. 

der Sprenfel, ein gebogenes Neid, welches mit einer Schnur und 
einem Schnellholze verfehen tft und angefpannt wird, um Die fich darauf 
fegenden Vögel zu fangen; engl, springe, von fpringen, weil der Spreu⸗ 
tel bei'm Fallen des Schneliholzes fpringt, aus einander fpringt. 

fprenteln, eine Verftärtungsform von fprengen, wird nur gebraudt 
vom Befprengen mit lecken, fleckig machen; angelf. sprencan, engl, 
sprinkle, niederſ. sprenken, sprenkeln. 

die Spreu, die Getraidehülfen, von fpreuen, d. i. fireuen, well 
diefe Hülfen entweder zum Streuen dienen oder leicht aus einander fpri 
ben; althd., mittelbd. spriu, f. ſprühen. 

der Spriegel, eine Schiene, befonders um etwas darüber zu br 
ten; niederf. sprick, sprickel, ein Zweig, befonders ein verdorzten 
engl. sprig, Sproffe, von sprikan (f. fprechen), fo dag Spriegel 
ſ. v. a. Sproſſe if. | 

der Sprießel, die Sproffe, von fprießen. 

fprießen, es bezeichnet Das Hervorbrechen Der Getvächfe, Ihr Wadr 
fen; angelf. sprylan, spryttan, engl. sprout, sprit, i8länd. eprdRfs, 
niederf. sprotien, spruten, holländ. epruyten. Der Grundbegriff iR 
brechen, und es iſt Nebenform von driota (woher Broffe, Die Sproſſe, 
f. oben Broffe, fpan. Brosar, fproffen, broson, Sproffe, franz. breui), 
mit vorgetretenem ſ, goth. sprauso, fchnell, ſchwed. spriiie, idland 
spreita, sprotta, ſpringen. 

das Spriet, eine Stange, welche am Ende eine Gabel bildet; am 
gelf. spreot, spreota, ſchwed. spröt, zuerft eine Sproſſe, dann Etange 
im Allgemeinen, von spriutan, -angelf. sprylan, fprießen, f. das v6 
ige Wort. 

der Spring, eine Wafferquelle; augelf., engl. spring, von fpringen, 
ſchwed. springa, quellen, weil das Waffer als Quelle —2— 


— — — — — 


fpeingen — Spuhle. 8 


AH ſchnell zerbrechen, aus einander gehen, hervorb 
M ſchnell von einem Ort zum andern hüpfen, in fo fern 
— mit dem ſchnellen Auseinanderbrechen Aehulichteit hat; an 
A engl. apring, ſchwed. springa, althd. sprankon, fpan. 
aus —S I Toren, rn, tl Ing en ana 
Stamm, als © eo, auszufprechen en, oder eine andere 
ee von 175 welches als Wurzel gelten muß; fo ſtechen, das 
| ftechen, woher ne, Stengel, welche man nachſehe. 
een, mit Deftigkeit fpringen und fpringen machen; Fir par sprit, 
frießen und fpeigen, niederf. sprutien, fi spruta, 
were, 'e, fprigen, ſchwed. an, hatten, spryiia, Denen. 
[77 ebenform von spriutan, fp apiuten, woher Spieß, 
"Röpitan, woher fpig, und die Seneventung if Daher brechen, dann 
aus einander=, hervor⸗ brechen, fpringen. 
eeaee, eg) . —— engt. brittle, ſproͤde, 
ni von a 
ame von briota, — Spröde, in dem Sinne — 


tn heißt engl. und — von demſelben Stamme. 
Eyro de gehört zu apriusan, brechen, |. fpr on . 
der Sproß, die Sproffe, etwas des, ein Zweig, von 


prießen; angelf. sprote, engl. ꝓprout 

— Vermehrungsform von ſprießen. 

die Sprotte, eine Art Sardellen Der Meiner Däringe; engl. sprat, 
ſchwed. dän., holländ. sprok 

der Sprud, von fprechen. 

fprudeln, beftig aufwallen, fprigen, Es — zu ſprit ⸗ jen, ſpreuen, 
angelf, spraedan, wie frubeln zu ſtreuen, angelf. straedan. 

er Sprügel, Nebenform- von Spriegel. 

Tprähen, fpreuen, aus einander freuen ober ſpritzen. Es fest, 
da das Wort Spreu ee althd. apriu, einen Stamm spriu- 
wur, — voraus J— ee zu Kr — 
du betrachten , angelf. ve Frei Fanten [8 fprühender 
Sanken, engl. eparkle, fprüen, Lat. spargere, freuen, fprigen, griech. 

, sparein (oneipeuv;, Stanm onapei v). 
der Sprung, von fpringen. 

‚ber Brrüßen, —* von Sprefel 


J lat werden, engt. apeed, eilen, eiingen; glüden, fördern, 


: ‚spoodig, 
Seegen, griech. speudein —** eilen, pie orovdn), Eile. 
De Ser 3 Pr feheint der Grundbegeiff, und f 
ann als vorgetreten gelten, fo daß ed mit dem Stamme des "Wortes 
Fuß vertvandt iſt; altnord, heißt feis gehen, f. oben Fuß. 
De Syuhle, ſ. Spule. 


63% ſtagniren — flammıeln. 


ffagniren, vom Waſſer, Pfüßen machen, zur Pfütze werden, fkoden, 
vom Int stagnare (engl. stagnate), dies von slagnum, ſtehendes 
Waſſer, See, Teich. 

das Stagnol, zu dünnen Blätter geſchlagenes Zinn, vom ital. stag- 
nuolo, von stagno, Zinn, welches vom lat. sfannum (franz. elain), 
Zinn, kommt. 

der Stahl, gehärtetes Eiſen; angelf. s/yle, engl. steel, althd. sia- 
hal, mittelhv. s/al, niederſ. sfaal, ſchwed. sial, i8länd., poln. ala. 
Man leitet es ab von ſtechen, wie franz. acier, Stahl, vom lat. acies, 
Spitze, Schärfe, oder vom ſchwed. siel, fleif, flarr. Es könnte ſchei⸗ 
nen, von stican, ſtechen, althd. stehhan zu kommen, und zuerft ein 
ftechendes Werkzeug, dann den Stahl, woraus dafjelbe gewöhnlich ver 
fertigt wird, zu bezeichnen; Doch iſt es vielleicht mit dem folgenden 
Worte verwandt, und bedeutet eingetauchtes Eifen. 

der Stahl, die Probe, das zur Mrobe dienende Stück; holländ. siaal, 
Probe. Wolle Hählen, holländ. sinalen, Wolle färben. 

der Stahr, f. Staar. 

der Stahr, Staar, ein Vogel, auch Sprehe genannt; angelf, siaer, 
slearn, engl. stare, starling, althd. stara, ital. storo, storno, frany. 
dourneau, lat. siurnus, griech. psar (Jap). 

ter Stähr, der Schafbock; es iſt verwandt mit Stier und bezeidh 
nat das fräftige, männliche hier; in einigen Mundarten heißt ex auch 
Stier, mittelhd. siere. 

der Stafen, die Stange, der Stock; angelf. siaca, ſchwed., engl. 
slake, Nebenform von Steden. 

das Staket, f. Stadet. 

der Stall, die Stelle, die Stätte, Der Ort, Sitz, eine eingefchloffene 
Stätte, befonderd für Vieh; angelf. stal, stalle, sieal, stealle, engl. 
ſchwed. u. isländ. s/all, althd., mittelhd., holland. stal, ital. sialla, 
wend. shtalla. Cs gehört mit ſtellen, welches man nachfehe, zu 
einem Stamme. 

ftallen, uriniren, von Zhieren, befonderd von Pferden gebraudt; 
ſchwed. sialla, engl. siale, ital. stallare, ftallen, engl. siale, te 
Pferdeurin. Daß Died Wort mit Stall verwandt ſey, tft wahrſchein⸗ 
Lich, fey ed nun, Daß es bedeutet Im Stall uriniren, oder daß ed zu 
ftellen gehört, und bedeutet ſ. v. a. fich flellen, um zu uriniren, oder 
ftehen, um zu uriniren. 

der Stamm, der Zheil des Baumes zwifchen der Wurzel umd den 
Aeften, ans welchem diefe entfpringen, der Stiel, das, woraus eis 
was entfpringt; angelf. sieemne, engl. stem, ſchwed. siamn, altnord. 
stofn, altſ. siamn, stemn, althd., mittelhd. ekam. Es ift eine weis 
tere Bildung von Stab, indem bei diefer Bildung das b dem m ge: 
wichen if, wie bei vielen Wörtern. 

ſtammeln, im Reden anftoßen, ftottern; goth. siumms, angell. 
stomm, stamer, ftammelnd, angelf. sfomeltan, Ahmed. stamma, eugl. 
siammer, althd. stamalon ; ed kommt von siiman, flemmen, einhal⸗ 
ten, ſtehen machen, woher auch ſtumm Fommt, und ‚bezeichnet Das 





Stämpel — fapfen. es: 


öftere Einhalten im Reden, ‚worin das Stammeln befteht, vgl, ſte m⸗ 
men und ſtumm. 
der Stämpel, die Stampfe, ein Werkzeug zum Btoßen, | —* 
Rampfen, Ara niederf. — engl, afamp, ſchwed 
anz. estamper, ftampfen, althd. stamf, angelf * 
der Stämpel. 2 fommt von einem Stamme siimpan (welcher 
wandeln if, —— stamp, stump), mit der Bedeutung 6G4* 
ünfer afamıf, siamp, Stößel, ſtumpf, d. i. abs oder * 
keunmt, vgl Stümmel und Rumpf. 
Ver Stand, Das Steben, Die Art, wie etwas ſteht, Die die Bf 


— — fchen en (Rede, Rund, Rand), engl. sand, slond en 
* ndarte, die Reiterfahne; angelſ., engl. standard, ſchwed. 
dandar, franz. standardo, slendardo, mittellat. slan- 


etendart, 
derdeun, som lat. extendere, franz etendre, ausbreiten, alfo etwas 
die Stange, ein längerer Stock; angelf. alinga, een. stäng, 






„althd., ital, 
a ae a guet 
des von Ringen, Reden; geth. ſch * wen !" 
süing ; ielän + slinga, ſtechen el, 
zuwandeln — von ſtech on 
— weiches aus der Verdoppelung des R Lauts entilans 
in iR, dgl. Reden. 
der Stängel, Stengel, f. Stange. 
der Gtant, der Geſtank, von 
Wer Stanntel, f. Stagnol. 
* Stanze, bei tem Een ‚die ge mil 
Vertiefung, welcher Figur welche man 
dieſem Werkzeuge abbildet. Es bedeutet eine abgeftuht⸗, 
Frege er ein Heiner SH —5— nn 
dögefiußter Fiſch und Gtung, inne ein Feines 2 34 
die legten die ſechs er⸗ 
es reimen; ital. 


\ 


tiR, 


il 


684 Est — Emuf. 


Geſten, angell. stapen, Warten, siseppan, sleppam, ſtapfen, siaps, 
siury. slaeppe, Lie Stupfe. 

Leı Eıar, 1. Staar unt Stabr. 

ter Etär, 1. Stahr. 

“art, bart, ſtatr, kräftig, angeli. sfeare, starc, engl. stark, slarch, 
ıslant. slyrkur, alihd. siarak, ichiwet. stark, ſtart, kräftig, engl. slark- 
blend, ſtarrblind, goth. siaurknan, ſchwed. u. isländ. ſtarren. 
Von einem verlornen ſtärken (ſtärk, ſtark, ſterk abzuwandeln), welches 
eine weitere Bildung Ted Stammes von ſtarten if, und dieſelbe Gem 
beteutung bat. Dabin gebirt aud der Name Stärke, junge Sub, 
angelf. s/yrk, sliorc, engl. sturk, der junge Ochſe, als eines flarken, 
kraftigen Zhiers, und der Rame Tes Storchs, als eines großen, 
arten Dogeid Starke, die Sup; engl. 

tie Stärke, Starke, die junge 5 elsirk, junger und 
junge Kuh, niederf. sterke, |. Kark. Junger Dat 

tie Stärke, ein Brey zum Steifmachen, von ſtark in der Bela 
tung ſtarr, Reif. 

tee Staroſt, ein ſlaviſcher Titel, beſonders in Polen, ähnlich dem 
Grafentitel in Deutſchland. Der Staroſt verwaltete ein kö 
Schloß mit dem dazu gehoͤrigen Gebiet, und handhabte darin die Ge⸗ 
rechtigkeit; der Name kommt vom ſlav. star, alt, weil ältere Männer a 
fänglich Tiefe Würte erhielten. 

flarr, fleif, unbiegſam, hart, Karren, ſtarr feyn; goth. and-slaur- 
ran, anflarren, angeli. starian, engl. stare, daſſ., mittelhd. slerre, 
ein Stamm, Stumpf, als etwas Starrentes. Neben flarr und farm 
haben wir tier und flieren, mit flieren Blicken anſehen, anflieren, 


vgl. Staar, griech. sterros (vveppös), stereos (orepeds), ſtart, wel- 
ches zu slaein (urasıy), steein (oresıy), flehen, gehört. Auch flart 
hat mit Rechen eine gemeinfame Wurzel, und die Grundbedeutung ef 
felben if ſtehend. 

fat, ſtätig, fe, unbeweglich, immerfort, althd. atati, wittelfd. 
staele, angelf. siuedig, slathol, engl. steady, ſchwed. stadig, hollònd. 
sluedig; es {ft mit Statt, Stätte, von einem verlornen stiden abs 
leiten, welches mit ſtehen, Rand, zu einer Wurzel gehört, vgl, Reber 
und fFügen. 

die Statik, die Wilfenfchaft, welche vom Gfleichgewichte feſter Kir 
per handelt, vom griech. stalikä (orarızy), Tie Lehre vom Wögen, 
von slalikos (oTarıxös), wägend, von staein (oTasıy), ftehen, ſtellen. 

die Station, ein Standort, ein Dre zus Einkehr, eine Stelle; Por 
flatton, ein Ort, wo die Poftpferde gewöhnlich gemechfelt werden 
franz. stafion (engl. sage. " "" tion, station, eine Bedlenungseſtelle) 


vom lat. ⸗latio, Dies vor n; alfo it Steleter Grund 
ftatifch, die Statik 
der Statiſt, Der, itowi⸗ .undie Di, VOR 
mittellat. s/atista (en t ui | 


tung Staat, von sdarı 


Stariſtit — Staute. 635 


umme Perſon, und bezeichnet eigentlich den, welches ſteht, alfo ten, 
jelcher bloß daſteht, ohne zu reden. 

die Statiftik, die Staatswiffenfchaft, ſ. Statift. 

das Stativ, ein Geftel, vom lat. siativa, von altare, ftehen. 

die Statt, die Stätte, die Stelle; goth. sinds, stalhs, angelf. 
siede, engl. stead, althd. stat, stata, ſchwed. u. isländ. siad, von 
einem verlornen siidan, fliehen, twelches mit ſtehen von gleicher Wur⸗ 
zel kommt. (Vielleicht in siih-dan aufzulöfen.) 

Rott, anftatt, an der Stelle einer andern Sache; es ift ein Wort 
mit dem vorigen, als Nebenwort gebraucht 5 angelf. sieda, engl. stead, 
insiead, ſchwed. atad. 

ſtatthaft, was zu geſtatten iſt, von Statt, alſo was einen Platz, 
eine Stelle erhalten kann, welchem man Raum geben kann. 

ſtattlich, herrlich, prächtig, ſ. oben Staatz engl. stalely, ſchwed. 

Hlelig, bohm. statecny, niederſ. staatek. 

de Statue, das Standbild; franz, engl. siaiwe, vom lat. siatua, 
bes von atutuere, ftellen, von stare, ſtehen. 

die Statur, die Leibesgröße; franz., engl. siature, vom lat. stu- 
tura, von sialuere, ftellen, Died von stare, ſtehen; aljo eigentlich Das 
Hingeſtelltſeyn. 

das Statut, Die Verordnung, Das Geſetz; franz. siatus, engl. sta- 
Inte, vom lat. statutum, von staluere, ftellen (von siare, ftehen), 
do Das Aufgeftellte, Feſtgeſetzte. 

dee Staub, Das, was ftiebt, aus einander flieht, etwas in fehr kleine 
Theile Zerriebenes ; goth. siubjus, althd. söuppe, stubbi, mittelhd. stoub, 
dan, stöf, nieder. stoff, ſchwed. stoff, stybbe, mittellat. estopa, von 
fieben, althd. stiopan, woher auch Ge⸗ſt oöͤber, etwas Stiebendes kommt. 

ſta uchen, ſtaͤmmen, ftauen, floßen, zuſammenſtoßen; Die Stauche, 
ein Büfchel, Bündel, eigentlich ettvas: Zufammengeflautes, Zufammen- 
phänmie6; der Stauch, Stauchen, Stauder, mittelhd. atuche, 

Muff, welcher auch Stutz heißt, alſo ebenfalls etwas Zuſammenge⸗ 
ſautes, falls es nicht etwas bedeutet, wohinein man ſteckt; mittellat. 
elugium, ein Behaltniß, franz. diui. Es tft eine weitere Form von 
kauen, wie Speichel, fpufen zu fpeien gehört, oder flauen iſt das 
Ügefürzte ftauchen, entitanden aus ſtauhen; engl. siow, ital. siuare. 
Der Grundbegriff fcheint ftoßen, fo Daß es von ssikan abgeleitet wäre 
(nieder. heißt Die Stauche Stufe), oder shiokan als Nebenform von 
dikan zu betrachten wäre. Auf jeden Fall ifk es höchſt wahrfcheinlich 
m leihee Wurzel mit ſtecken, vgl. das folgende Wort in Betreff 

orm. 


ſtauchen, dämpfen, ſchmoren, engl.stouk, Dampf erregen. Stinken 

ij als erweiterte Form von ſtiken zu betrachten, ſ. unten ſtinken, 

Sub dies bedeutet dampfen; davon können wir ſtauchen als Nebenforni 
ten (altnord. siikna, geroͤſtet werden). 

ıde, etwas Stehendes, Pfoften, Stamm oder Stängel von 

n, Stängelgewächs, von siiden, f. Statt, woher auch 


636 flauen — Steckfluß. 


Stuͤtze, ſtützen, ſchwed. s/od, angelf. siudu, althd. stud, Säule, tür- 
stodel, Thürpfoften, angelf. stod, Stange, vgl. Stüße. 

ftauen, f. ſtauchen. 

der Stauf, das Stübchen, ein Gefäß; angel. sieap, staub, stoppa, 
engl. stoup, stoop, ſchwed. stop, altnord. staup, t8länd. siaupa, alt 
hochd. siouph, stouf, niederſ. stof. Das angelf. siaub wird erklärt: 
ein Gefäß, welches nicht ſtehen kann, und da steap auch zäh, abfchüf- 
fig heißt, fo fcheint Der verlorne Stamm stiupan zu bedeuten: fallen, 
was durch Das engl. stoop, niederfchteßen, als Beiwort gebückt, über: 
hängend, beftätigt werden dürfte, wie Ducch Das angelf. siupian, ſich 
jur Erde neigen, ſchwed. stupa, rüdlings, holländ, siuypen, neigen, 
tsländ. sieypast, herabgeflürzt werden. 

ftaunen, fih in hohem Grade verwundernz engl. afun, siund, be: 
täuben, flaunen machen, franz. dionner, erftaunen, altnord. s/ans, das 
Erftaunen, engl. astonish, eritaunen machen. Der verlorne Stamm 
stunan fcheint mit Reben, ftand verwandt zu feyn, und ein Stehen, 
Starren zu bezeichnen, twie engl. siare, althd. atornen, ftaunen, von 
ftarr, alfo flarren. Dies stunan fcheint Nebenform von seinen, wo⸗ 
ber Stein, welches man vergleiche, ſchwed. sinn, ftarr. 

die Staupe, Die Ruthe, auch Staupbefen genannt, niederf. stupe, 
ftäupen, mit der Ruthe fchlagen, nieder. siupen, bolländ. auipen, 
ſchwed. siupa, islaͤnd. steypa. Vielleicht iſt es verwandt mit ftupfen, 
ſtoßen, simpan, ftoßen, oder es iſt ein bildlicher Ausdruck, etwe 
wie fchmieren für ſchlagen, denn isländ. heißt steypa auch tauchen, 
netzen, einweichen,, engl, sieep, ſchwed. siöpa ; ftäupen, mit Ruthen 
ftreichen, fchlagen. 

fiechen, mit einer Spiße in etwas Dringen; angelf. söician, etican, 
engl. stick, sting, althd. stehhan, ſchwed. sticka, ftechen, goth. stiks, 
ter Stich, griech. slizein, stigein (origewv, oriyeıy), flechen, lat. in- 
stigare, durch Stechen antreiben, stimulus, zufammengejogen aus sdic- 
mulus, der Stachel, 

der Steckbrief, der Haftbrief, ein obrigkeitlicher Brief, worin ein 
Menfch befchrieben twird, Damit die Obrigkelten, an welche Das Schzeb 
ben gerichtet ift, denfelben fangen mögen, von ſtecken einer Nebenform 
von ſtöken, d. 5. in das Gefängniß feßen, von Stod, Gefängnif. 

ſtecken, eine Sache in eine andere thun, feſt hängen oder fichen, 
in der Verbindung in Brand fleden, anzünden, wie auch anfeden 
anzünden bedeutet. Es kommt von flechen und angelf. heißt 'stican, 
engl. stick, ſchwed. sticka fowohl ftehen als auch fleden, denn fteden 
als Activum iſt ein Stechen. In Brand fleden iſt eigentlich Das Feuer 
ftechen, durch Hineinftechen zum Brennen bringen. | 

der Steden, der Stock; angelf. slicca, engl. stick, ſchwed. slicke, 
ein Stecden (f. oben Stadete), von stican, ftechen, eigentlich ein 
fpiger Stod, ein flechendes Ding. 

der Stedfluß, Stickfluß, ein Fluß, welcher fleckt, d. i. erſticken 
macht, vom ober. ſtecken, erſticken machen. 


Steckhuſten — Stein. | 687 


der Steckhuſten, Stidhuften, ein erftidender Huften, vgl. Steckfluß. 

der Steft, f. Stift. | 

der Ste ß; ein Weg, etwas, worauf man geht, oder ſteigt, etwas 
Stiegenaͤhnliches, was eine Stiege, gleichſam eine Brüde zwiſchen zwei 
Dingen. bildet, vgl, Steig, Stiege, von fteigen, mittelhd. atec, stige. 

der Stegreif, ein Reif, Ring zum Steigen, auch Steigbügel ges 
nennt, von Reigen; althd. stekareif, mittelhd. stegereif, angelf. 


‚engl, sferrup. 
-Kehen, an einem Orte aufgerichtet ſeyn, fich an einem Orte befin- 
* eine er — ſeyn —* a ara ftehe, fand, 
Rund, geftanden) 5; goth., angel. s engl. stay, stand, ſchwed. 
ad, slända, island. eiaa, standa, holländ. sinen, höhm. er 
sieie, lat. siare, griech. staein, histanai (orasıv, loravas), fanferit. 
siebaftu und sädaha, perl. istadan. In fliehen und dem Daflelbe er: 
genden standan iſt stai- und sla- wurzelbaft, übereinfimmend mit 
u lat. und griech, siam Diele Wurzel iſt auch enthalten in dem 
Stätte, flüßen, Stadt vorauszufegenden etidan, fo wie in ſtel⸗ 
en und Barren. 
ſtehlen, entwenden, heimlich wegnehmen; goth. ilan, angelſ. sfan- 
atæelanm, stelan, engl steal, althv. stelan, ſchwed. stjala, isländ. 
iele, ſanſcrit. sieja. Es fcheint Die: Grundbedeutung ſtehen zu feyn, 
a der Bedeutung nachſtellen, wie figen im Schwed. auch nachftellen 
beißt, welche Bedeutung auch liegen hat. Im Angelſ. heißt siuelan 
wach: Sefchleichen, ‚und siaelcan fchleichen. 
Aeif, unbiegſam, ſtehend, ſtarr; angelf, * engl. ssif, fchwed.styf, 
Mönd. stifur, niederf. stief, von dem verlornen aispan, flüßen,.|. 
ßapfen; was geſtützt ift, iſt unbiegfam, flehend, ſtarr. | 
der Steig, ein Pfad, auf welchem man hinſteigt, f. ſteigen; an⸗ 
af. sfig, althd., mittelhd. afic. 
Die Steige, Stiege, Die Treppe, auf welcher man fleigt, f. Reigen. 
Reigen, auf Stufen gehen, fih aufwärts beiwegen, mit aufgehobenen 
Beinen, mit weiten Schritten einhergehen; goth. sieigan, angelf. ati= 
‚gan, engl. sfigh, atie, sfey, althd. sligan, —*8 etigau, griech. sfei- 
eiein (orsixeıv). Der Begriff der Höhe ifk bei dem Worte fleigen 
ei Hinzutretender, und feine eigentliche Bedeutung tft das Treten, Gehen. 
Reit, jäh; fchtved. atel, oberd. sdick, stickel, angelf. sticol, sticele, 
. stehhal, mittelhd. stigel Aus Dielen Formen tft zu fchließen, 
Beil aus ſtihel zufammengezogen ift; Dies aber ſcheint von sdican, 
‚ za kommen, wenigftens führen tie Formen im Angelf. und 
d. auf dieſe Ableitung. Es würde nach diefer Ableitung zuerft bes 
deuten s. flechend, Dann fpis, endlich jäh. Gewöhnlich leitet man es 
von fteigen ab, alfo in die Höhe fleigend. 
der Stein, ein hartes Mineral; goth. siuins, angelſ. sian, stän, 
den, sion, engl. stone, ſchwed. sten, Island. stein, steirn, altnord. 
seine, altf. sten, nieder], sieen, althd. stein. Es feht Dies Wort 
einen Stamm sieinan voraus, Defien Bedeutung flarren, ftehen gewe⸗ 
fen fepn muß, woher auch ſchwed. sinn, ſtarr, ſtark; als Nebenform 


636 flauen — Steckfluß. 


Stüße, füßen, ſchwed. s2od, angelf. siudu, althd. stud, Säule, tür- 
stodel, Zhürpfoften, angelf. slod, Stange, vgl. Stüße. 

fauen, f. ſtauchen. 

der Stauf, das Stübchen, ein Gefäß; angelf. step, staub, sloppa, 
engl. stoup, stoop, ſchwed. stop, altnord. staup, isländ. staupa, alt 
hochd. stouph, stouf, niederf. of. Das angelf. staub wird erklärt: 
ein Gefäß, welches nicht flehen kann, und da sieap auch zäh, abſchüſ⸗ 
fig heißt, fo fcheint der verlorne Stamm stiupan zu bedeuten : fallen, 
was Durch Das engl. sloop, ntederfchießen, ald Beiwort gebückt, über: 
hängend , beftätigt werden dürfte, wie Durch das angelf. söupian, ſich 
zur Erde neigen, ſchwed. siupa, rücklings, holländ, siuypen, neigen, 
isländ. steypast, herabgeftürzt werden. 

ffaunen, fih in hohem Grade verwundern;z engl. siun, stund, be 
täuben, flaunen machen, franz. efonner, erftaunen,, altnord. efans, dad 
Erftaunen, engl. astonish, eritaunen machen. Der verlorne Stamm 
stunan feheint mit fliehen, ftand verwandt zu feyn, und ein Stehen, 
Starren zu bezeichnen, wie engl. söare, althd. atornen, ftaunen, vom 
ftarr, alfo flarren. Dies stunan fcheint Nebenform von sieinan, wo⸗ 
ber Stein, welches man vergleiche, ſchwed. stinn, ftarr, 

die Staupe, Die Ruthe, auch Staupbefen genannt, nieder. siups 
ftäupen, mit der Ruthe fehlagen, niederf. siupen, bolländ. siuipen, 
ſchwed. siupa, islaͤnd. steypa. Vielleicht iſt es verwandt mit flupfen, 
ſtoßen, simpan, ftoßen, oder es iſt ein bildlicher Ausdruck, etwe 
wie fehmieren für ſchlagen, denn tsländ. heißt steypa auch tauchen, 
netzen, eintweichen, engl, sieep, ſchwed. siöpa ; ftäupen, mit Ruihen 
ftreichen, fchlagen. 

ftechen, mit einer Spiße in etwas Dringen; angelf. aticiun, stican, 
engl. stick, sting, althd. stehhan, ſchwed. sticka, ſtechen, goth. sfiks, 
ter Stich, grich. slizein, stigein (orideıv, oriyeıv), ftechen, lat. in- 
stigare, durch Stehen ontreiben, stimuslus, zufammengezogen aus slic- 
mulus, der Stachel, 

der Stedbrief, der Haftbrief, ein obrigkeitlicher Brief, worin ein 
Menfch befchrieben wird, Damit Die Obrigkelten, an welche Das Scheel 
ben gerichtet ift, Denfelben fangen mögen, von fledlen einer Nebenform 
von töten, d. h. in Das Gefängniß feßen, von Stod, Gefängnif. 

fteden, eine Sache in eine andere thun, feft hängen oder fichen, 
in der Verbindung in Brand fleden, anzünden, wie auch anfteden 
anzünden bedeutet. Es kommt von flechen und angelf. heißt alican, 
engl. stick, ſchwed. sticka fowohl ftehen als auch fledden, Denn fteden 
als Activum tft ein Stechen. In Brand flecken ift eigentlich das Feuer 
ftechen, Durch Hineinftechen zum Brennen bringen. 

der Steden, der Stock; angelf, söicca, engl. stick, ſchwed. sticke, 
ein Steden (f. oben Stadete), von stican, ftechen, eigentlich ein 
ſpitzer Stod, ein flechendes Ding. 

der Stedfluß, Stidfluß, ein Fluß, welcher ſteckt, d. i. erfliden 
macht, vom ober. ſtecken, erſticken machen. 


Steckhuſten — Stein. | 65 


der Ste &fuße n, Stick huſt en, ein erftidender Huften, vgl. Steckfluß. 

der Steft, f. Stift. 

der Steg, ein Weg, etwas, worauf man geht, oder ſteigt, etwas 
©tiegenähnliches, was eine Stiege, gleihfam eine Brüde —* zwei 
Dingen bildet, vgl. Steig, Stiege, von ſteigen, mittelhd. atec, stige. 

der Stegrei ein Reif, Ring zum Öteigen, auch Steigbügel ges 
nannt, von „Reigen; althd. siekareif, mittelhd. stegereif, angelf. 
sigrap, engl. stirrup. 

Reben, en einem Orte aufgerichtet ſeyn, fih an einem Orte befin- 
den, eine Stelle einnehmen, ſeyn (es wird abgewandelt: ftehe, fand, 
* Pa seianden) goth., angel. standan, engl. stay, land, (one. 

faa, standa, bolländ. sinen, böhm. stati, poln. 

rc ** —* Pr staein, —X (orasıy, loravas), fanferit. 

siebatu und shdaha, per. sstadan. In ſtehen und dem daſſelbe er: 

gängenden sfandan iſt siai- und sla- AN übereinflinnmend mit 

tem lat. und griech, ia Diefe Wurzel iſt auch enthalten in dem 

fe ey ‚ Rügen, Stadt porauszufegenden atidan, fo wie in ſtel⸗ 
arren. 

Reblen, entiwenden, heimlich wegnehmen ; ; goth. shilan, angelf. siea- 

stelan, engl. steal, althd. stelan, ſchwed. stjäla, island. 

siele, fanfcrit. sieja. 8 fcheint die. Grundbedeutung flehen zu feyn, 

is. in Bedeutung nachfellen, wie figen im Schwer. auch nachftellen 

‚, welche Bedeutung auch liegen dat. Im Angelſ. beißt siuelan 
beſchleichen, und sinelcan fchleichen. 

I Arne unblegfam, ſtehend, ſtarr; angelf. ef, „engl stif, ſchwed. eiyf, 

shifur, niederſ. stief, von dem verlornen siipan, flüßen,. 
hey, ; was geftüßt iſt, iſt unbiegfam, Reben, Bar 
Steig, e ein Pfad, auf welchem man SinReiat f f. Reigen; am 
ee thd., mittelhd, sie. 

die ie, Stiege, die Treppe, auf welcher man fleigt, |. Reigen. 

Reigen, auf Stufen geben, fi) aufwärts bewegen, mit aufgehobenen 
Beinen, mit weiten Schritten einhergehen; goth. sieigan, angelf. ati- 
‚gu, Dun, engl. stigh, stie, stey, althd. stig an, (neh. stigd, griech. sfei- 

ehein (oreixiıv). Der Begriff Be Gäbe iſt bei dem Worte fleigen 
ein hinzutretender, und feine gentige Bedeutung ift Das Treten, Gehen. 

Bett, jäh; ſchwed. sfel, oberd. stick, stickel, angelf. sticol, sticele, 

siehhal, mittelhd. sfigel. Aus diefen Formen iſt zu fchließen, 

Beil aus ftihel zufammengezogen iſt; dies aber ſcheint von stican, 

‚ zu kommen, wenigſtens führen tie Kormen im Angelf. und 

. auf diefe Ableitung. Es würde nach diefer Ableitung zuerſt bes 

deuten: flechend, Dann ſpitz, endlich jäh. Gewöhnlich leitet man es 
von a fe en ab, alfo in die ohe ſteigend. 

tein, ein hartes Mineral; goth. siuns, angelſ. atun, stän, 

Pu sten, engl. stone, ſchwed. sten, I#länd. stein, steirn, altnord. 

einen, altf. sten, niederſ. steen, althb. stein. Es feht Dies Wort 

einen Stamm sieinan voraus, deffen Bedeutung flarren, ftehen gewe⸗ 

fen ſeyn muß, woher auch ſchwed. sinn, flare, flart; als Nebenform 


638 Steig — fterben. 


kann ffaunen gelten, und Die Wurzel dürfte sia- feyn, twelche dem 
Worte ſtehen zu Grunde liegt, vgl. ſtehen. Im Griech. findet fich 
stia, slion, sleia, steion (oTia, oTiov, oreia, oTeioy), in Der Bedeu: 
tung Stein, welches ebenfalls auf ten Stamm sfaein (oraeıv), fle- 
ben, hinweiſ't. In Zufammenfegungen hat Ye die Bedeutung fehr, 
twahrfiheinlich ausgehend von der Bedeutung hart. 

der Steiß, der Hintere, der Bürzel; ſchwed. siuse, holänd. atuꝶt, 
niederf. stiet, sltüt, oberd, siosz. Es febt einen Stamm sieilan vors 
aus, welches im Hochd. verloren ift, fich aber noch im Holland. atui- 
ten, hüpfen, in die Höhe fpringen, erhalten bat. Der Steiß tft alfo 
der in die Höhe hüpfende Theil, und fcheint zuerſt Den hinteren Theil 
der Thiere, welche ihn ſtark bewegen, bezeichnet zu haben, 3. B. den 
Schwanz der Vögel, 

die Stelle, Die Stätte, Der Platz. Yür die Wörter Stall, Stelle, 
Stuhl, ftille, ſtellen werden zwei verwandte Stämme siadan und stil. 
an in der Bedeutung flehen und flehen machen, geftellt ſeyn und ſtel⸗ 
len vorausgefeßt, welche beide weitere Formationen der Wurzel sia- 
find, über welche man das Wort ſtehen nachfehe; angelf. aiad, sieal, 
stealle, ſchwed. staelle, althd. stal (Genitiv stalles). 

ftellen, ſtehen machenz ſchwed. siädle, f. ftillen und Stelle. 

die Stelze, eine Stange mit einem Queerholz, um Darauf zu geben, 
ein bölzerner Fuß; ſchwed. stilte, welches auch Krücke bedeutete, engl. 
stille, die Stelzen, niederf. stell. Ob ſchwed. etylta, stulta, langſam 
einhergehen, isländ. staula, angelf. staelan, staeltan, engl. stalk, mit 
Stelze nahe verwandt ſey, ift ungewiß. Vielleicht iſt atilt eine Stüße, 
von stilan, in der Bedeutung ſtellen. 

ftemmen, einhalten, von einem Stamme siiman, verwandt mit 
stiban, |. Stamm, ftammeln. 

der Stempel, f. Stämpel, 

der Stendel, die Stendelmwurz, eine Pflanze, auch Knabenkraut, 
Hundshödlein genannt; engl. sfander-grass. Es fiheint von standen, 
fteben, zu fommen. 

die Stenge, Stänge, der obere zur Verlängerung des Maſtbaums 
angefegte Theil; es ift eine Mundart von Stange. 

der Stengel, Stängel, der Stiel, Verkleinerungsform von Stange; 
altnord. sfaungull, althd. sienkil, stengel, mittelhd. stengel,. 

die Steppe, Die Dede, Wüfte, Heide. Der Name tft aus dem 
Ruffifchen entlehnt. 

fteppen, in fortgefegten Linien nähen; oberd, heißt siepfen Aid, 
und engl. heißt siitch fteppen, welches eigentlich ftechen heißt. Es 
feheint von kippen, punktiren zu fommen, wie vielleicht ſticken von 
stic, Punkt, fo Daß beide Wörter das Machen punftirter Nähte bejeich 
nen, oder ed kommt fleppen von ftippen in der Bedeutung flechen, un 
bezeichnet Das Nähen als ein Stechen, f. ſtecken. 

fterben, ableben; niederf. atarven, althd. sterpan, fterben, angell 
steorfan, verlegen, tödten, steorfa, Seuche, Mord, stearfan, siyrfüh 
fterben, engl. sarwe, Noth leiden, verfommen, verhungern, erfrieren, 


——— nn RE nf — TEE nn — —- 


Stereonietrie — fleuern. 639 


einſchrumpfen, altnord. sfarf, Mühe, Urbeit, sSarfa, arbeiten, angelf. 
stessfjan, durch Hunger kommen. Aus dieſen verfehledenen Br 
dentungen erhellt, daß Der Tod nicht Grundbegriff dieſes Wortitammes 
in, fondern der Begriff der Noth, Mühfal, Anfirengung, und daß ver 
Zed als eine Noth Damit bezeichnet wird. 
die Stereometrie, das Meilen foliver Körper, vom griech stereo 
meiris. (orepeouerpia) (franz. stereomelrie, engl. stereomeiry), dies 
von siereos (orspeös), fteif, ſtarr, folid, maſſiv, und mefrein (ue- 
speiv), meſſen. 
Die Stereotype, Die flehende Type; griech. eiereos (orepeöc), 
(f. das vor. Wort), Type, f. unten. | 
der Sterlet, ein Fiſch, eine Art Stoͤr; engl. siurgeon, welches 
Bort auch Stör heißt. Die Sylbe Ster⸗ fcheint in Diefem Worte aus 
Gtoͤr verderbt zu ſeyn. 
der Sterling, eine englifhe Münze, welche nur nominell iſt; ein 
Hund Sterling enthält 20 Schillinge, vom: engl, sterling nz. 
serling, sterlin), welches ein Beiwort iſt, und ächt, bewaͤhrt bedeutet, 
2 Geld als ächtes, bewährtes bezeichnet, angelſ. stern, treu, 
zuverlaͤſſig. 
der Stern, ein leuchtender Himmelskoͤrper (gewoͤhnlich mit Aus» 
mbme Der Sonne und Des Mondes); goth. sinirno, angel. sieorra, 
engl. star, island. atiorna, altnord. stiarne, ſchwed. aAjerna, althd. 
serse, stern, mittelhd. sterne, holländ. sterre, star, altſ. sterro, perſ. 
amor. eier, lat. stella (zufammengezogen aus sierula), griech. astär 
(rap). Es ift nicht mit Gewißheit zu fagen, ob der Stern mit 
mit den angeführten Wörtern als ein Rebender bezeichnet werde, als 
derwandt mit flarren. \ | 
der Sterz, die Sterze, Der Samen, der Stiel; angelf. siaert, 
acort, t3länd. siertur, ſchwed. styert, althd. u, mittelhd: sierz, hols 
Und, .sieert, staart, niederf. sieert, mittellat. durdus (woher ital, 
darde, franz. dard, Spieß, Stachel). Es feßt Dies Wort einen Stamm 
axiria Soraus, als deſſen Bedeutung zu vermuthen iſt anfeegen ‚auf 
Nem Cengl. stärt, auffahren, aufftöbern)‘, verwandt mit flören, bes 
wegen, fo Daß Sterz Der Schwanz if, fo von Dem Reden, Bewegen 
* benannt; ſterzen, gehen, beſonders müßtg herum gehen. 
fet, ſtetig, f. ſtäͤt, tätig. - | 
ſtets, immerwährend ; ſchwed. aiades, siädse, etgentlich flehend, 
ugbeweglich, Dann unverrüdt, ununterbrochen, immertwährend, von gleis 
Ger Ubkunft mit flät, Stätte, welches man nachfehe. 
das Steuer, ein Ruder am Bintertheile des Schiffes, womit man 
des Schiff. fleuert, f. feuern; angelf. steor, steore, steorn, ſchwed. 
ayre, althd. stiura, altnord. stiorn, styri, holländ. siwur, nieder. stur. 
die Steuer, der Schuß, die Hülfe, Die Beihülfe an Geld oder an: 
dern Dingen, von feuern, welches man nachfehe, althd. stiuro. 
- Benern, lenken, regieren, ftügen, unterflügen, einhalten, In Bewe⸗ 
feßen, heftig begehren, Davon Das Steuer, ein Ruder zum Len⸗ 
In des Schiffs, die Steuer, eine Unterſtützung; angelf, sieoran, 


640 Steven — Stiel. 


stioran (engl. steer), stieran, lenken, züchtigen, steorra, stiora, stio- 
rere, der Steuermann, s/yran, lenken (in Bewegung fegen, flören), 
ſchwed. siyra, Island. atiorna, lenken, züchtigen, bolländ. atieren, 
fteuern. Es foheint Der Stamm söiuran verwandt mit dem Stamme 
stairran, ftarten, und die erfte Bedeutung dürfte ſeyn: flehen machen, 
fügen, dann einhalten, Das richtige Einhalten iſt ein Züchtigen ſowohl, 
als ein Lenken und Regieren einer Sache. Ob die Bedeutung der Be: 
wegung zu trennen ſey oder nicht, iſt ungewiß; doch koͤnnte fie aus 
der Bedeutung der Kraft abzuleiten ſeyn, welche diefer Wortſtamm eben: 
falls hat (f. unten Storch), da GStärfe und Bewegung verwandte 
Begriffe find. 

der Steven, ein aufrecht ſtehendes Holz am Ende des Schiffskie⸗ 
les; es ift ein niederd. Wort von stiban, Füßen, woher Stab, altnord. 
stafn, dän. slavn, ſchwed. stam, altf. stamn, angelf. stefna, engl. 
stem (vgl. ſtemmen). 

der Stich, f. ſtechen. 

ſtickel, ſ. ſteil. 

ſticken, mit Figuren nähen; es iſt die Verſtärkungsform, von 
ftechen, stican, vgl. fteppen. 

ftiden, Des Athems berauben, jet in diefee Bedeutung im Hoch⸗ 
deutfchen veraltet, wofür erftiden gebräuchlich ift, welches auch bedeutet: 
aus Mangel an Athem fterben, oberd. stecken. Es iſt Verſtaͤrkungs⸗ 
form von flechen, söcan, in der Bedeutung des Stodens, f. ſtechen 
und fteden. 

lieben, flreuen, aufregen, aus einander fahren ; althd. siiopan. Bon 
ftieben fommt Staub, vgl, Stauf und fitef. 

ftief, ein nur noch in Sufammenfegungen gebräuchliches Wort, wel: 
ches die Halbverwandtfchaft bezeichnet, als Stiefvater, Der Durch eine 
zweite Ehe zugebrachte Vater, Stiefmutter, Stiefbruder u. f. w.; an 
gelf. steop, engl. step, niederf. steef, ſchwed. siyf, altichtwed. atiugh, 
stiup, altnord. stiupr, althd. stiuf, flief, angel]. sieple, astepte, vie 
Waiſen. Es ſcheint, daß Verwaifung der erfte Begriff Des Wortes if; 
ausgehend von Dem des Gebeugtfepng, Umgeſtürztſeyns, von atitpan, 
umflürzen, beugen, zur Erde neigen, gießen, |. oben Stauf. 

der Stiefel, eine Röhre, befonders eine Art Fußbekleidung, welde 
das Bein zum Theil bedeckt; ſchwed. ssöfwel, althd. stiful, mittelhd. 
stival, holländ. stefel, ital. stivale, mittellat. stivale, estivale. Es iſt 
wahrfcheinlich Nebenform von Stauf, und bezeichnet zuerft ein Lrinkge⸗ 
fäß (Daher einen guten Stiefel trinken, der Pumpen-ftiefel), dann et 
was ihm Aehnliches, eine Röhre, eine mit einer Röhre verfehene Fuß⸗ 
bekleidung ; ähnlich franz. botte, Stiefel, verwandt mit Butte, 

der Stieg, Nebenform von Steig, 

die Stiege, von fteigen. 

der Stieglis, ein Vogel, auch Diſtelfink genannt; norweg. illits, 
wie es fcheint, von Stieglig entlehnt, böhm. siehlik, poln. Æxcæxgi 
Der Name fcheint aus dem Slav. in das Deutfche gefommen zu ee 

der Stiel, etwas Stehendes, Säulen, Stangenartiges, befonderd 


Etier — itinfen. 6411 


ter Stamm mancher Gewächfe, und Tas, woran man eine Sache hält; 
angel] stela, engl. stele, stale, stalk, ſchwed. stjelke, althd., mittelhd. 
stil, niederf. steel, von einem verloren stilen, ftehen, woher ftilfen, 
ſtellen, ftehen machen, verwandt mit flehen, mie im Griech. szala 
(on), Säule, verwandt iſt mit siaein (orasıv), ftehen, siylos 
(ordAos), Säule, fpiger Körper, Griffel; Tat. stilus, trifft dem Klange 
nach mit Stiel überein, und kann, wenn auch nicht zunächft, Doch urs 
verwandt Damit ſeyn. 

der Stier, Das männliche Rind, der Ochs; goth. siiurs, althd. 
stior, angelf. sieor, siyre (styrce, Rind), engl. steer, stirk, ohne f 
tur, tarb, Dan. tiur, isländ. Zyr, lat. tuurus, griech. tauros (Tavpos), 
phoͤn. Zhor, hebr. schor (von Ter Stärke fo genannt), vgl. oben 
Stärfe, welches Damit verwandt ift, wie auch) Stär. 

ſtier, flarr, tieren, flare anfehen, f. ſtarr. 

ter, Das Stift, ein Eleiner fpißer Körper; entweder ift es Neben 
form von Sticht (von flechen), tie Nichte, Niftel, oter es kommt von 
stiban, ftüßen, woher Stab, und bedeutet zuerfi etwas Stüßendeg, eine 
Eäule, Dann etwas Spitzes. 

das Stift, etwas Gegründetes, Eingerichtetes, ſtiften, gründen, 
anordnen, einrichten, von säiban, flüßen, woher Stab, welches man 
vergleiche. Der Begriffsübergang tft flüßen, feftftellen, Dann anordnen 
und gründen, was ein Feſtſtellen iſt. 

ſtiften, 1) mit einem Stift verfehen, f. der Stift; 2) anordnen, 
geimden, f. das Stift. Ä 

das Stilett, eine Art Dolch, vom ital. söilefto, welches vom lat. 
stilus, Säule, etwas Spißes, ein Griffel, Stiel kommt; franz. atilet. 

fill, ruhig, bewegungslos, lautlos; angelf,, engl. stil, althd. stil, 
Genitiv stilles, ſchwed. siilla, niederf. stillken. 

flillen, fill, ruhig machen ; angelf. söyllan, althd. stillan, ſchwed. 
silla, von einem verlornen stilan, ftehen, wurzelverwandt mit ſtehen. 
(Vielleicht aufzulöfen in säih-Lan.) 

die Stimme, der Ton lebender Wefen, auch der Ton leblofer We⸗ 
fen; goth. sfibna, angelf. stefen, stemn, altſ. stemna, fchtved. stämma, 
bolländ. stem, stemme, althd. stimna, stimma, stemma, lappl. stiubne, 
de Stimme. (Niederf. siave, Schrift, Sprache, einen Eid flaben hieß 
ebedem einen Eid vorlefen.) Der Ausdruck iſt ein bildlicher, und das 
Wort kommt von säban, ftüßen, feftftellen, anordnen, woher Stab 
fommt. Entweder bezeichnet nun Stimme zuerft die Sprache oder 
Schrift als etwas Georönetes, Zufammengeftelltes, oder es Liegt font 
eine bildliche Vorftellung zu Grumde, vgl, das Wort reden vie 
auch fagen. 

flinfen, einen übeln Geruch von fich geben, ehedem überhaupt einen 
Geruch von fich gebenz angelf. säincan, stencan, engl. stink, ſchwed. 
stinka ; angelf. heißt siencan auch ftveuen, und ſchwed. s/inka, alt 
ſchwed. stionka, stiunka, heftig treiben, flürzen, goth. sliggvan, 
daffelbe, und ga-staggvan, anftoßen, fchwed. stänka, befprengen. Hier⸗ 
aus erhellt, daß ſtinken zuerſt Das Hervordringen und ſich Aug: 


648 Stint — Stoff. 


breiten des Duftes, Dann erſt Geruch von fi geben im Allge⸗ 
meinen bedeutet. 
der Stint, ein Keiner Fiſch, auch Stinz genannt; angelf. atintan, 
siyntan, ftusen, stunt, flumpf, Stunz, ein Gefäß, welches abgeflugt 
ift; engl. stint, einfchränten, hemmen, als Hauptwort: Gränze, bes 
flimmtes Maaß, stund, verbutten, als Beitwort: halsſtarrig, wild. Dies 
stintan ift Das ertveiterte söifan, welches der Stamm von ftugen iſt. 
Der Name Stint, Stinz bezeichnet diefen Fiſch als einen abgeſtutzten, kleinen. 
das Stipendium, ein Vermächtniß zur Unterftüßung Studirender; 
fat. stipendium, Solo, Beitrag, Unterflügung; Ter Stipendiat, der, 
welcher ein Stipendium bezieht. 
die Stirn, Stirne, die Vorderfeite des Kopfes über Den Augen 
zwiſchen den Schläfen, der vordere erhabene Theil eines Dings ; ſchwed. 
stjerna, nieder|. steern, angelf. steornede, mit ftarter Stine, mittelhd. 
stirne, die Stimme. Im Schwer. u. Niederd, bedeutet das Wort auch 
Stern, weßhalb Ihre meint, es bedeute die Bläffe, den flernartigen 
Fleck am Kopfe der Zhiere, dann den Theil, wo fich derfelbe befinder. 
Sm Althd. kommt dies Wort nicht vor, fondern ftatt deſſen Aepi 
Vielleicht kommt es von sfiren, ftarren, und bezeichnet Diefen Theil 
ale einen feften, flarren, 
ftöbern, ftieben, ftieben machen, Vermehrungsform von flieben. 
das Stöchastraut, eine Art Lavendel, auch Stocheskraut, Stoches 
enannt. Der Rame kommt von drei Infeln in der Gegend von Mar 
File, welche im Griech. Stöchasinfeln hießen, von atoichas (oroıyas), 
in Reihen gefegt, alfo fo von ihrer Lage genannt. Man bekam 
dies Kraut bauptfächlih von jenen Inſeln; engl. stechados oder 
french lavendel. | 
dere Stocher, ein Werkzeug zum Stechen, flochern, wiederholt 
ſtechen. Es kommt von ftechen. 
der Stod, der Steden, die Stange, der Stamm, auch bildlich 
der Stamm, 3. B. Eterſtock, Geldſtock, ter Klog, woran Gefangene 
gefeffelt werden ; angelſ. sZocc, engl. stock, stick, ſchwed. stock, nie 
derf. stuke, stake. Es kommt, wie Stafen, Steden, von stican, ſiechen, 
gleich Stange von säingan, ftechen, und bedeutet alfo zuerft etwa 
Stechendes. In Zufammenfeßungen bat es verftärkende VBebentung, 
3. 2. ftocdblind, ſtockdumm. Diefe Sedeutung ſcheint aus der des Feſten, 
ey entfpeingen. 
oden, 1) an einen Stock befeftigen, 2) hängen, ba m 
bleiben ; Qermehrungsform von slican, een we on km, 
hängen bleiben bedeutet; ſchwed. stocka. | 
ftöden, in den Stock, das Gefängniß legen; engl. stock, stok 
ſchwed. stocka, von Stod, in der Bedeutung Klotz, Gefängnißklotz. 
der Stockfiſch, ein Fiſch, welcher getrocdnet einem Stock gleicht. 
das Stockwerk, eine Abtheilung an einem Gebäude, eigentlich ein 
Balkenwerk, von Stock in der Bedeutung Stamm, Balken. 
der Stof, ein Becher, ein Maaß flüffiger Dinge, Nebenform von Stauf. 
der Stoff, eine Materie, Zeug; engl. siuf‘, fpan. estofa, fra). 


ſtohnen — ſtopfen. 618 


estoſe, oloſe, mittellat. estoffa, celt. ystof, Stoff, islaͤnd. A 
fang, slofna, ER en: REN Grundftoff, angel] 7 
Stamm, von stiban, fügen, woher Stab. Von der Bedeutung des 
Stanmd in Billiger: Se jeht die des Gtundftoffes aus. 

öhnen, tief, — —— —— 


rich eenein —— Feat (orevaxeır), —— — 


Ben * a 
der Stoiker, em Philofoph, welcher zur Stoa, d. i. Halle —— 
fo hieß. eine Schule griechifcher Philofophen von der Halle in Athen, in 
— — und feine Nachfelger iehrten. Weil ihre Lehre unter an— 
eringfhägung der Aunglücefäle und Mühfale ging, fo bedeus 
heile —— ausdauernd. 
leidungsftüc, der katholiſchen lee vom in 
een, ana dom Be: stolä (oT0A4), von stellein (orEideıy), ftellen, 
‚ten (angelf,, “sh ‚stole, ſchwed. stol). 
Fe ein. kurzes, dickes Stud, eigentlich eine Stüge, ſ. 


nde Wort. 
= er eine Stüße, Säule, etivas Säulenartiges, ein Canal 
werfen, gewöhnlich mit Stügen verfehen ; ſchwed. sol, böhm, 
* es gehört mit ſtellen zu einem Stamme söilan oder "stalan, 
If. stole, Stuhl, ale. stollo, Stufe, goth. stols, 1 
en —* stol, der 'Stupt d. Stuhl). Der Gnundbegeif iR 


* Maivern, im Gehen anftoßen, Ku Es ift Nebenform eines 









in der Bedeutun; — heben machen, fügen, wie Fr 
taı ) gehört und En) jtoß, zu einem verwandten Stamm (fs 
: 0, 5 daß geftügt, fie Be Grundbegeiff wäre, woran fich 
der Standhaftigfeit, Stäste, Kraft anfehliefen nnte, woraus die 
gen en Beeutungen fließen; .althd. atiur, groß, far, ftch, fchwed. 


Set, der ertuiehn, Stöpfel, Ber Bea zum Zuſtopfen 
ofen, eine 2 mit einem andern 3 —25 einen 


EIER 


644 Stoppel — ftoßen. 


franz. esiouper (lat. stipare, griech. steibein, siephein [oreißew, 
orepev], in ähnlicher Grundbedeutung), von stipan in der Bedeu: 
tung floßen, flippen, wie siimpan, woher flampfen kommt, ferner. 
ftapfen, treten, ald ein Stoßen betrachtet. 
. die Stoppel, der ftehen bleibende Theil eines abgefchnittenen Hal: 
‚men; engl. siubble, ſchwed. stubb, ital. stoppia, franz. estouble (lat, 
stipula). Es bedeutet etwas Abgeftümpftes, Abgehauenes , ſchwed. 
stufwa, styfwa, abfchneiden, engl. stud, abflußen; s/ub, stufwa, ftußen, 
und sliban (f. Stab), ftügen, fcheinen verwandt, 
ftoppeln, die in den Stoppeln liegen gebliebenen Aehren fanmeln, 
dann überhaupt fammeln, zufammenlefen; in der Landwirthfchaft ber 
deutet es auch ein Stoppelfeld flürzen. 
die Stoppine, der Zündſtrick; ital, sfoppina, stopina, von sloppa, 
stopa, Werrig, dies vom lat. siuppa, stupa, Werrig, griech, siypä, 
; (orönn, orönnn), daſſelbe. 
der Stöpfel, fe Stopf. 
der Stör, ein großer Fiſch, fowohl im Meer ald auch im großen 
Strömen; angelf.siyria, siyriga, engl. sturgeon, holländ. steur, ſchwed. 
stör, altſchwed. siyria, franz. estourgeon, ſpan. esturion, ital. stu- 
rione, storione, böhm. sefjr, poln. siyr,, cimrifch slargeon, mittellat, 
sturio. Der. Name bezeichnet dieſen Fiſch als großen; althd. ster, 
ſchwed. stor, stur, niederſ. stur, groß, wie auch der Storch feinen No 
men hat als großer Vogel, von siyrkr, flark, vgl. Stärke und Stier 
Andere Leiten den Ramen von ftörem ab, weil er im Schlamme 
ftört, wühlt. 
der Storar, der Balfam des Storarbaums; lat. siyraz, griech. 
siyraz (oröpas), engl. storax. Da diefer Baum im Morgenlande 
einheimifch ift, fo feheint der Name daher zu flammen. 
der Storch, ein Vogel, deſſen Namen Ter große, flarke bedeutet; 
angelf. storc, engl., ſchwed., dän. stork, althd. siorah, von flark, 
welches man nachjehe ; dgl. Stärke, das Rind, und Stör, ein Fiſch. 
ftören, in Bewegung ſetzen, aufrühren, verwirren, beunruhigen; ans 
gelſ. siyran, stiran, engl. stir, ſchwed. störa, t8läud. sturla, althd. 
storjan, mittelhd. sloeren. Davon kommt Das Wort Sturm , und 
eine weitere Bildung dieſes Stammes tft ſtürzen. 
ftörrig, unbiegfam, ſtarr; engl. slurdy, boländ. stuursch, ſchwed. 
sturrsk, niederf. sturrig, sturrsk. Es ift f. v. a. ftodig , ſtarr, von 
ftarren, goth, staurran, flarten, mittelhd. siorre, der Stock, Stamm. 
der Storger, der Pfufcher, Landſtreicher, von flocchen, ftören, her 
umftreichen, von flören in der Bedeutung des Rührens, Stöberng in etivad. 
ftoßen, an etwas fehlagen, einen Körper heftig in Bewegung feßen; 
goth. stautan, ſchwed. slöta, i8länd. eieyta, althd. stozen, nieder]. 
stöten, holänd. atooten, engl. toss, lat. fudere, tundere; eine mit n 
erweiterte Form tft: angelf. stintan, |. oben Stint; von vielem 
Stamm fommt flut-zen, abbauen; — der Stoß, das Stoßen, et 
was Zufammengeftoßenes, ein Haufen. 


— ſtottern — Strang. 645 


ſtottern, im Sprechen anftoßen, von sioten, floßen, f. ſtoßen; 
engl. sfutter, niederſ. stöfern. 

firad, grade, von sirican, ftredenz ſtracks, gradezu, gradeswegs. 

flrafen, züchtigen ; ſchwed. strafa, dän. sirafe, holländ, straffen. 
Es ift mit reifen verwandt, und bedeutet zuerft zupfen, reißen; 
mittelhd. stroufe, Züchtigung, bestroufen, fteeifen, zupfen, von einem 
berlornen sirsupan, zupfen, womit auch fireifen verwandt if. Der 
Grundbegriff iſt Eörperliche Mißhandlung. M | 

ſtraff, ſcharf aus⸗, anzgefpannt, ſtrenge; ſchwed. siraef, herb, straef- 
os, anſtrengen, neuhd. ſtreben, welches man vergleiche. Die Grund» 
bedeutung iſt: angeftrengt. 

der Strahl, der Pfeil, jetzt in diefer Bedeutung veraltet, außer in 
der Benennung eines Pfervehufs; angelf. sirmel, strele (straelian, 
ſchießen), fchwed. sirdla, strala, mittelhd. strale, ital. strala, wend. 
strela, rufſ. striela (strelite, ſchleßen, strelis, Schüße), Dalmat. sirslle ; 
2) der Blitz; 3) der in grader Linie fchießende Lichtſtrahl, was ihm 
ähnlich ift, ſchwed. siräle. Angelſ. heißt strael auch etivad Ausge⸗ 
Rreutes, Ausgebreitetes, ein Teppich, woraus hervorgeht, daß Strahl 

siras-I, siravl fleht, von streaven, stravan, freuen, Daß alſo Das 

Ausftteuen der Grundbegriff ifl. oo 

die Strähne, der Strähn, ein Strang Garn, ein Padet Dradt; 
angelf. sirene, streng, Schnur, Band, Strick, en Nachkommen⸗ 
ſchaft, engl. strain, vibkunft, Geſchlecht, Zug, Weiſe, Stand, atrene, 
Abſtammung, Geſchlecht, böhm. struna, die Schnur, angelſ. sirynan, 
keugen, hervorbringen, sirengih, Kraft, Tüchtigleit, Sehne, sirang, 
ſtark, ſ. ſtreng. Strähne kommt von airinan, sirgnan, dem Stamme 
don sirin-gen, woher flreng. | | 

firamm, Nebenform von ſtraff, in welcher Das f Durch hinzutreten⸗ 
des m verloren gegangen, wie In Stamm von sfiban, Stab, u. a. m. 

firampeln, trampeln, die Füße oft zum Treten beivegen ; engl. 
trampie, von ftrampfen. 

frampfen, den Boden heftig mit tem Fuße ſtampfen; niederſ. 
eirampen, ſchwed. frampa, goth. irsmpan, teeten; es iſt trampen 
(tampeln) mit vorgetretenem f. | 2. 

der Strand, die Küfte, das Meeresufer; angelf., engl., ſchwed., 
din. strand, isländ. strond. Slav. heißt. stran, strana, strona, die Seite, 

der Strang, der Strick, die Schnur, das Band, Seil; angelf., 
ſchwed., t8länd. sireng, altnord. sörengr, engl. string, mittelhd. stranc, 
ital, siringa, flavon. sirona, struna, von einem Zeitwort siringan, 
zuſammenziehen, binden, engl. string, anziehen, ſpannen, anftrengen. 
Eat. heißt söringere ftreifen, zufammenziehen, und ift mit siringan ver» 
wondt, wie griech. sirangein (orpayysıv), woher sirangalis (oToay- 
yadi;), Etrid. Von stringen kommt ferner ftreng, ftark, herb; Die 
Bedeutung iſt nicht Das Binden, Schnüren allen, fondern auch Die Des 
des Erzeugens, der Stärke, des Erwerbens, und siringan tft aufzulöfen in 
strin-gan, angelf. sirynan, erzeugen, erwerben, sireon, sfrion, Er⸗ 
werd, Schatz (ſ. Strähne), strang, streng, ftart, sirangnysse, Kraft, 


646 Strängel — ſtreben. 


strangan, sirangian, kräftig feyn, strength, Stärke, Tüchtigkeit, Sehne, 
strenge, Nachkommenſchaft. 

der Strängel, f. Strengel. 

ffranguliren, erwürgen, erdroffeln, vom lat. sirangulare, griech. 
strangaloein, strangalisein (oTpayyaddeıv, orpayyahigewv), urver⸗ 
wandt mit siringan, woher Strang, welches man nachfehe, engl. 
strangle, franz. efrangler. 

die Strapaze, die abmattende Anflrengung, Beſchwerde, ſtra⸗ 
pazieren, duch Anftrengung abmatten, vom ital, sfrappazare ; boöhm. 
beißt sfrapeng, geplagt, Zrapiti, plagen, | 

die Straße, Der Weg, die Gaffe; angelf.sfret, siraete, strate, engl. 
street, strait, streight, ſchwed. strat, althd. straza, strazza, niederſ. 
strate, mittellat. estrada, franz. etree, ital., fpan. strada, wend. strolon, 
wallif. ysiryd. Das deutfche Wort if aus dem lat. via sirala, am 
gepflafterter Weg, entlehnt, sirafus, a, um, gepflaftert, von aernere, 
niederwerfen, ausbreiten, ebnen, gangbar machen, pflaſtern, urvermwandt 
mit dem deutfchen freuen, angelſ. sfraedan. 

ſträuben, rauch machen durch Emporrichten von etwas, fich fräu 
ben, fich emporrichten; ſchwed. s/raef, rauh, niederf. strussf, rauh, 
ſchwed. straefwa, fih femmen, engl. strive, ſtreben. Es fcheint mit 
fireben verwandt, und die Bedeutung des Sträubens von der dei 
Stemmens auszugehen; ſchwed. sirufwa, holländ. siruif, slrwise, 
Sträublein, ein gewundenes Backwerk. 

der Strauch, eine Staude mit durch einander getvachfenen Stengeln; 
holländ. siruik, der Stiel, Strunk, Strauh. Der Begriff Stiel, 
Staude ſcheint der erfte zu feyn. Ob es mit dem folgenden Worte 
zu gleichem Stamm gehöre, ift nicht mit Getvißheit zu fagen. 

der Strauchdieb, ein herumftreichender Dieb, von Straud, das 
Herumftreichen, von siriuka, ſchweifen, gehen, welches altnord. tft, wo⸗ 
her stroka, das Laufen. f. ſtreichen. 

fraucheln, ſtolpern; engl. siruggle, holländ. sirwuikelen, stron- 
kelen, nieverf. strükeln, ital. sdrucciolare, wallif. froccio, von frau | 
chen, welches noch im Oberd. gebräuchlich if. Won sirsuka (f. dad 
vor. Wort), in der Bedeutung der heftigen Bewegung; Denn Das Stra 
cheln iſt eine plögliche heftige Bewegung. 

der Strauß, der Kampf, Streit; wahrfcheinlich von einem verlor 
nen siriulan, einer Nebenform von sireitan, woher Streit. 

der Strauß, ein Vogel; angelf, sirutha, ſchwed. sirufs, engl. 
ostrich, estrich, ital. struz20, franz. au-truche, poln. strus, lat. sirt- 
fhius, struthio, struthio camelus. Griech. heißt struthos (orpo6%0s) 
Spas, Sperling, mit dem Zuſatz des Beiworts groß, Der Strauß. 

der Strauß, ein Büfchel, 3 3. ein Büfchel Blumen, von einem 
Zeitwort siriwlan, baufchen, engl. sirut, ftrogen, baufchen, alfe 
etwas Braufchendes, Stroßendes. Chemals bedeutete sirälicht, Strauch 
werk, niederf, siruddik. 

ſtreben, die Kräfte nach etwas anftrengen, flemmen, eifern; angell. 
siraefan, engl. strive, ſchwed. straefwa, dDän. straebe, niederf. are- 


—— 


ons, fire 
Kwed.stryka, altſchwed. striuka, ſtreicheln, herumzlehen, gehen, ſchivel⸗ 


Je: ſtrecken — Strich. 67 


ven ; engl. sirife, Streit, Wettftteit, das Streben, Das UAnſtrengen, 
Stemmen fcheint der Grundbegriff zu fepn (vgl. ſtraff). 

fire den, ausſpannen, wohin richten 5 angel]. sdrican, strecan, engl. 
stretch, ſchwed. siraecka. Es iſt von strican als Verftärkungsform 
gebildet, twie bleden von dblican, reden von rikan, und zu demfelben 
Stamme gehören ftrad, Strich, Angelſ. beißt sireoa, vom ange 
frannten, gleichſam ausgeſtreckten Seelenzuſtand verftanden, heftig, 
ſtark, gewaltthätig. 

reichen, laufen, herumziehen, ablaufen; niederſ. siriken, Neben⸗ 
fem von firauchen, woher Strauchdieb, welches man verg in 

reichen, wohin ziehen, bin und ber ziehen, ſchmieren, bildlich 
fhlagen, hauen; es ift mit sfriskan, wohn Heben, herumziehen, lau⸗ 
fen, und sirikan, ausdehnen, ſtrecken, verwandt, fo daß dieſe Wörter 
une als verfchiedene Formen von einer Wurzel zu betrachten find. Don 
freichen kommt Streich, der Dieb, und die liſtige Handlung, der 
Betzug (engl. stroke, strike, ſchwed. strek), in welcher letzteren Bes 


hanen, —— Ach ſchnell bewegen, geben, v 


fen, ſchmieren, angelf. a-strican, fchlagen, vgl. Rreden, 
reifen, der Oberfläche etwas den Ort ſchnell 
—— am eben; ſchwed. 2 bereuen. 6 Dee 
eirsusfen, zupfen, vgl. Strafe; reifen IR verwandt mit sirdupan, 100, 
ber ströfws, streufen fommen, fo wie Rrüpfen, und ee ln 
w 


ſchwed. sfroppar, eich, Riemen, 


_ Meenge, * , dann feel, hen, Wert, eifrig, rauh, 
ernſt, ũctlich; ‚.sirang, rougq, wrong, iclaut. alran- 
gur, feed. streng, lat. — — f. Eirang 





— *1RXX a 3 
Diem Sromm tomem — 
GStroh, das, was geſeent wirt, 


ter Gtri, mens Pingepredies, Unsefschnies, Gebiet; ih 


648 Strid — Strudel. 


striks, angelf. strice, engl. strike, stroke, streak, ſchwed. strek, alt 
nord, atriſt, von slrican, |. ſtrecken, ftreichen, flrad. 

der Strid, die Schnur, der Strang, von sirican, ausdehnen, ſpan⸗ 
nen, f. ftreden, ſchwed. s/rek. 

firiden, 1) mit einem Strick umgeben, davon beftriden, ver: 
ſtricken; 2) durch Das Smeinanderfchlingen von Fäden eine Art 
von Gewirk machen. Es bezeichnet Das Ineinanderfpannen, Schlins 
gen, von sirikan, ſ. ſtrecken, ſtreichen, flrad. 

die Striefe, Nebenform von Streif, 

ter Striegel, ein eiſerner Kamm, befonders für Thiere; lat. atri- 
gilis, ital. etriglia, franz efrille. Es ift aus Tem Lat. entlehnt, und 
kommt von sirigere, siringere, ftrelfen, verwandt mit eiringan, 
woher Strang. 

die Strieme, der Streif; ſchwed. sirima, engl.stripe, von Strief, 
ter Nebenform von Streif, wie Stimme von slibna, Stamm von shi= 
Ban u. a. m., wo der P⸗Laut wegen des binzutretenden m twegfiel. 

die Striepe, Strippe, der Streif, Riemen; engl strap, holländ. 
sirop, f. ftreifen. 

ter Striez, ein Längliches Backwerk; ital, szrisceha, eine Art Kuchen, 
wend. söruza, ſchwed. siruf. 

die Stripfe, Das Hauen mit Riemen, von Striepe, Strippe. 

der Strobel, die Zirbelnuß; lat. strobilus, griech. strobilos (o’re%- 
Bios), welche eigentlich einen gedrehten, runden Körper bezeichnet, 
von sirobein (oTpoßeiv), dechen, strephein (orp&perv) , daffelde; 
engl. strobule. 

firobelig, flraubig, von flrauben, fträuben. 

das Stroh, die Getraidehalmen, wann die Frucht abgedeofchen IR, 
von flreuen, weil ed zum Streuen dientz angell. sireav, sire, sirent, 
engl. atruu, altnord., ſchwed. stra, althd., mittelhd. sfro, niederf. siram, 
tat, ebramen heftige, Harte Fl | 

er Strom, Ter heftige, ſtarke Fluß; angelf., engl.sfream, ſchwed. siröm. 
Don striukan, laufen (ſ. Fr m lc erden und aufju⸗ 
Löfen in stroh-m, sfro-m, mit ausgefloßenem 7. | 

die Strophe, ein gewiſſer Abfchnitt eines Gedichte, nach welchen 
die Versart von Neuem beginnt; lat. stropha, vom griech. atrophã 
(orpo@r), Wendung, franz, engl. strophe. 

die Stroffe, der Abfag, Die Stufe, im Bergbaue, vom böhm. eslros. 

der Ströter, der Räuber; angelf. strudan, rauben, sirudere, siry- 
dere, Räuber, eigentlich der Herumftreicher, von sirddan, gehen, ſchwed⸗ 
strefa, engl. siride, daſſelbe, engl. stray, strowl, strole, strell, 
herumſchweifen. 

ſtrotzen, angeſchwollen ſeyn, bauſchen; engl. strut, strosst, ſtrohen, 
stretch, fteeden, dehnen. Im Hannöv. heißt sörust, ſtarr, ſieif, ſo 
wie niederf. starrzen (von ſtarr) f. v. a. ſtrotzen. 

der Strudel, der Wirbel, eine ſchneckenformige Mehlſpeiſe (ſchwed 
strut, Düte), vgl. Strieze; firudeln, wirbeln, unbedachtfam han 
deln, wirren. Es gehört zu flreuen, angelſ. siraedan, wie fprubels, 


|— ._ 


— ⸗ 


· — — 


J 


ſtrumoin — Stube. 08 


zu fpreuen, fprühen, fprigen, und bezeichnet die fprigende, fprühende, 
fireuende Bewegung, wie es im Engl. als ein Speien bezeichnet wird 
mit dem Worte spous. 

firumeln, ein Scheit unten abbrennen, in einen Strum, Strumpf, 
d. i. Stock durch Brennen verwandeln, f. Strumpf. 

der Strumpf, der Stod, Strunt, eine bis an oder über das Knie 
reichende Fußbekleidung, eigentlich eine abgefchnittene Fußbekleidung, 
etwas Abgeſtümpftes; frümpfen heißt noch in manden Gegenden 
in die Queere, theilen (engl. stocking, von stock, Stod), ſchwed. 
drumpa, Dän.sirömpe, Hofe. Cs [et ein Zeitivort sirimpan voraus, 
welches mit siripan, einer Nebenform von siriupan, flreifen , vers 
wondt iſt; alſo iſt Strumpf zuerſt etwas Ubgerupftes, Abgeſtreiftes. 

dee Strunk, ein kurzer, dicker Stamm oder Staͤngel; holländ. 
sironk, tronk, engl. trunk, lat. uncus, Stamm. ( Angelſ. sirind, 
eirynd, Stamm, engl. sirunt, Schwanz, Rumpf, ſchwed. sirunf, Die 
Tannenfproffe, gehören hoͤchſt wahrſcheinlich nicht bieder.) Es fest 
einen Stamm sirincan voraus, vielleicht verwandt mit alrican, ftreichen, 
in der Bedeutung fireifen, fo daß es gleih Strumpf etwas Abges 


ftreiftes, Verftümmeltes, einen Stumpf bedeutet; lat, iruncus, eben- 


falls verftümmelt, 

der Strunt, der Koth, nur noch im Niederd. gebräuchlich; ſchwed. 
strand, holländ. siront, ital. söronzeo, franz. eiron, mittellat. sirunzus. 
. Be Strunze, die große, ſtarke Dirne; niederf, strüne, wahrfchein« 
Ud von sirinan, sirynan (angelſ.), erzeugen, woher siringan, alfo 

letchbebeutend mit ſtreng in der Bedeutung Fark, fo wie sirene, 
Strähne, Nebenform von Strang iſt. 

die Strupfe, Struppe, die Srindfireife am Pferdefuß, Neben- 
form von Streif, Striefe, d. h. von gleicher Abkunft mit Dies 
fen Wörtern. on 

firupfen, ſtark freifen, von sdrisspan, f. ftreifen. 

Aruppig, ftraubig, von siriupan, fteauben, ſtraͤuben; Geſtrüppe, 
ſtruppiges —2 | Pre 
. der Strüßel, f. v. a. Striege.- | 

das Stübchen, die Yeuerftube, 1) eine Art Yeuerbehältniß; 

. siave, stove, vielleicht von flofen, heißen, f. Das folg. Wort; 
2) f. v. a. Stauf, welches man oben nachfehe. | 

‚ve Stube, ein Gemach, ein Zimmer; mittelh. sobe, altnord. stofu, 
Dun. sine, mittelniederd. siove, Stube, angelf. sofa, Badftube, ſchwed. 
atesfioa, altſchwed. aiu, engl. siove, sten, t3länd., ital. siufa, fpan. 
ostufe, franz. esitwve. Man nimmt an, es bedeute ae eine Stätte, 
einen Ort, angel. sion, ſchwed. sto, islaͤnd. stö, ein Platz, ein Ort, 
son. ſtauen (sliban, flüßen), alfo etwas Stehendes, Tann Stätte im 
Uligemeinen; doch da ſtofen, fchmoren beißt, fo hat nian auch ges 
gleubt, es bedeute das tvarme Zimmer, Das Zimmer mit euer, tie 
mittelbd. pihiesel, ein heigbares Gemach, altfranz. poisle, geheißtes 
Dimmer, Ofen, neufranz. poële, mittellat. pisalis, daff., altfrief. pisel, 








650 Stüber — Stümmel. 


Küche. Dieſe Anſicht hat viele Wahrſcheinlichkeit; denn das Wort 
Feuerſtube, Stübchen ſpricht ebenfalls dafür. 
der Stüber, ein Stoß mit dem an dem Daumen hingeſchnellten 
Mittelfinger. 
der Stüber, eine geringe Münze; ſchwed. siyfwer, holländ. sfız- 
ver, niederf. stüver, engl, stiver, von fleif in der Bedeutung hatt, 
womit fie als Didmünze von der geringeren Scheidemünze unterfchle: 
den wird, wie franz. sou, sol, vom lat. solidus, ganz, Dicht, Did, 
ale Dimünze. 
das Stüd, der Theil von etwas, von siikan (abzuwandeln siike, 
stak, stuken), fechen, das, was durch Stechen, Schneiden von etwas 
abgetrennt worden ; fchtued. atycke, angelf. sticce, isländ. eiycka. Ä 
der Stud, der Gyps, die Studaturarbeit, Die Gypsarbeit, vom 
ital. siscco, Gyps (franz. stuc, engl. atuc, sfucco, stuke), ital. sin- 
catore, franz. stucaleur, Der Gypsarbeiter. 
die Studel, die Säule, ſ. Rügen. 
ſtudiren, über etwas nachfinnen, fich der Wiffenfchaften befleißigen, 
vom lat. siudere, einer Sache obliegen, fich für etwas bemühen, fran;. 
etudier, engl. study; der Student, der auf der Univerſitaͤt Studi⸗ 
rende; Das Studium, das Nachfinnen über etwas, Das Studiren, 
lat, studium, 
die Stufe, im Bergbaue ein in Das Geſtein eingehauenes Zeichen, 
ein abgehauenes Stüd Metall oder Stein, von ftufen, fehlagen, bauen, 
nur noch im Bergbaue üblich; ſchwed. siufwa, siyfwa, abſchnei⸗ 
den, dgl. Stoppel. 
die Stufe, der Abfag zum Hinauffteigen, f. Staffel; engl. ste, 
althd. s/ufon, aufwärts gehen, fleigen, vgl. ſtapfen. 
der Stuhl, etwas Stehendes, in diefer Beteutung nur noch einige 
befondere Dinge bezeichnend, ein Geftell zum Tarauf fegen, oder figen; 
oth. stols, althd. siuol, altf., angelf. sol, engl. stool, ſchwed., is⸗ 
änd. stol, altnord. stodl, Holänd. stoel, ruff. stole, poln. stolice, flat. 
stol, stolec, celt. ystol, Stuhl, litth. stalas, Tii, von sialan, flehen, 
vgl. Stall und Stelle. . 
ftülpen, einen Deckel auf etwas legen, umkehren, flürzen, umfchle 
en; die Stülpe, was auf etwas zum Bedecken geflürzt, geftülpt wird; 
—8* stjelpa, niederſ. stulpen, ſtuͤlpen, wend. stolpa, Pfeiler, stol- 
pien, Stufe, Zußftapfen, vgl. ftolpern. 
ftumm, file, nicht im Stande zu reden, der Sprache beraubt; 
ſchwed., niederf. stumm, bolländ. stom, althd., mittelhd. wie, von 
ftemmen, einhalten, alfo eingehalten, gehemmt , fpeciell im Sprechen 
gehenmt, ſ. ſtammeln, und ungeftüm, welches nicht gehemmt bedeute. 
ter Stümmel, etwas Abgeflümpftes, Abgehauenes, ſtümmeln 
verftümmeln, abflümpfen, Durch Bauen oder Schneiten abſtümpfen. 
Der nächſte Stanım von Stümmel iſt ſtumm (ſchwed. sie, Te 
Stumpf, mittellat. stema, esiema, exiema, die Verflümmelung eines 
Glieds), In der Bedeutung abgeflümpt ; dies iſt entweder abgekürzt aus 
flumpf, oder kommt von ssiman, flemmen, woher ſtu mu, gehen, 


 — 


“ flümpern — Stute. | 651 


fommt, und if verwandt mit ſtumpf. Beide find als Wörter anzufes 
ben, welchen der Stamm siiban zu Grunde Liegt. - | 

ſtümpern, flümpeln, ſtümpen, auf ungeäjidte Art verrichten, 
eigentlich etwas Durch Ungeſchicklichkeit ſtückhaft, unganz arbeiten, von 
seinpan, ftümpfen, f. ffampfen und flumpf; isländ. a/ympare, hol⸗ 
länd. s/omper, der Stümper. 

der Stumpf, etwas Abgeflußtes, von slimpan, flußen, ftoßen, ſchwed. 
aympa, hollind. sompen, woher auch ftampfen fommt, und ſtumpf, 
abgeſtutzt, verwandt mit stiman, einhalten, beide zu shban (f. Stab), 
küsen, floßen, gehörig, woher Stab und Stamm, 

tie Stunde, ein Theil von etwas Groͤßerem, ein Zeittheil, beſon⸗ 
ters ein Zeittheil, fechszig Minuten enthaltend; angelf. siond, Stunde, 
und, Zeichen, Augenblid, Stunde, Zeitraum, ſchwed. stund, holländ. 
siennd, niederf. stunde, die Stunde (angelf. stund-maelun, d. i. funds 
mal, allmählich, abwechſelnd, ſchwed. siund-maellan, Dafjelbe), ſchwed. 
siundon, t8länd. siundum, zuweilen, althd. siunt-wilo, ein Augenblid, 
ſchwed. und angelf. Heißt. siums, abgeflust, von sänsen (f. Stint), 
fingen, umd davon leitet Adelung das Wort Stunde, als einen Theil, 
de Abgeſondertes. Wachter leitet ed von standen, fiehen, als 
etwas Stehendes, und Dies iſt als die richtige Ableitung anzuſehen, fo 
daß Stunde fo viel als Weile bedeutet, der Punkt, wo die Zeit gleiche 
ſan ſteht, der Zeithalt; denn wenn es von säntun käme, würde es 
entweder Stunt, oder Stunz heißen, Mit Stunde von siandan if zu 
vergleichen althd. siulda, Ter Augenblid, eigentlich Das Stehen. 

die Stunze, ein Gefäß, f. v. a. Stutz, von siintan, flußen, vol. 
em Stint. | 

tupfen, Kara ſtoßen, der Stupfel, ein Werkzeug zum Stechen, 

en; niederf. stippen, ftechen, floßen, engl. söipple, mit Bunte 

en malen, von dem Stamme sfapan, woher auch flapfen und 
Kopfen kommen. 

der Sturm, eine gewaltige Aufregung, befonders heftiger Wind; 
Fr stearm, storm, engl., ſchwed., niederf. storm, tsländ. stormur, 

. sturm, irläͤnd. sturrim, poln. sziurm, walliſ. yelorm. Es bes 

deutet Bewegung; angelf. siyran, engl. styr, beivegen, regen, erre⸗ 


gm, f. ſtoͤren. 


- der Sturz, 1). das Stürzen, ein Gefäß zum Stürzen, 2) ein abges 
fSnittenes Stüd, ein Stumpf, von flürzen, in der Bedeutung ftoßen, 
etwas eftoßened; der Stürzel, etwas Abgeftoßenes, ein übrig ges 
Ende, 5. ®. die Stoppel. 
ftürzen, beftig bewegen, ftoßen, fich beftig bewegen, heftig fallen, 
umkehren; engl. start, aufregen, rühren, ſchwed. störte, hol 
.storten, niederſ. slörten, althd. sturzan. 8 ift eine weitere 
Bidung des Wortes siyran, flören mit dem t. 

Die Stute, das weibliche Pferd; angelf., altnord., fehwed. sfod, alts 
hechd. aluset, das Geftüte, eigentlich Die Stätte, Dann fpeciell Die Stätte, 
wo Pferde en wurden, davon weiter ſchwed. slod, engl. steed, ein 
Hengft, Zuchtpferd, angelf. siod-hors, ein Geflütepferd, siod-myra, ein 


652 Stu — jubferidiren. 


weibliche Zuchtpferd, althd. atuotgurt, Geſtüte. Angelſ. heißt auch 
steda ſowohl Stätte als Kriegspferd, Hengſt, mittelhd. siusos und 
ſchwed. s/o, isländ. stedda, Tas weibliche Pferd, mittellat. atoturius, 
Hengſt. Diefe Benennung kommt alfo von Tem Aufenthalt des Zhiers. 

der Stug, Ter Stoß, Die Hurtnädigkeit, ein abgeftugtes Ding, ein 
in Die Höhe flarrentes Ding, von ſtutzen. 

flüßen, etwas flehen machen, die Stüße, etwas Stehendes, Ste 
benmachentes; angelf. siudu, siyde, stuthe, Pfoſten, Säule, stod, 
Stange, engl. stud, ſchwed. und islaͤnd. s/od, Stüße, Säule, isländ. 
siydia, ſchwed. stödja, fügen. Von einem verlornen stidan, siudan, 
ſtehen, von gleicher Abkunft mit siandan, ſtehen; man vgl. ſtehen 
(angelf. sth, ſtarr, feſt, ftehend). 

ftugen, 1) floßen, abfkoßen, abbauen, bildlich eine Waare ſtutzen, fie 
vertaufchen (ferner: Stuß, Stußer, etwas Abgeflustes), befkürzt wer: 
den, gleichfam Durch einen Stoß beftürzt feyn (ſ. ſtoßen, von welchen 
es eine Nebenform tft); 2) prangen, Staat machen, fchived. siusse, 
isländ. siata, holländ, siuyten, Daher der Stuger, der Staatmachende, 
aufftugen, herauspugen, in dieſer Bedeutung mit Staat übereintref⸗ 
fend, welches ebenfalls das Prangen bezeichnet, vielleicht von der Ber 
deutung des Stehens, Starrens ausgehend, fo Daß es Nebenform von 
ftüßen ift, wie Stuß, Hartnäckigkeit, etwas in die Höhe Starrendes, 
angeif. atide, stith, ſtarr, feſt, von atidan, studan, ftehen. 

der Styl (franz. siile, engl. söyle), die Art, wie man feine Ge 
danken vorträgt, die Schreibart, In den Künften die Ausdrucksweiſe, 
vom lat. siylus, der Stiel, Griffel; die Römer hatten’ Die Art zu ſchrei⸗ 
ben, daß fie mit einem Griffel in Wachstafeln ritzten, und Davon be 
kam der Griffel, sfylus, die bilvliche Bedeutung der Schreibart. Griech. 
beißt s/ylos (oTbAos) Säule, Griffel, Das fpigige Werkzeug. 

ter Stylit, der Säulenfteher, ehemals Einfiedler, welche Ihe Leben 
auf Säulen zubrachten, vom griech. söylitäs (oTvAirng), Died von sly- 
los (050%05), Säule. 

fub-, unter, 3. B. Subsdiacouus, der Unter⸗diaconus. Es iſt das 
lat, sub, unter. 

das Subject, das, wovon etwas ausgefagt wird, der Gegenſtand, 
eine Perſon, befenders in Anfehung ihrer Fähigkeiten, vom lat. au 
jectum (engl. subject, franz. sujel), das Lintergelegte, von sub-jicere, 
unterlegen; — ſubjectiv, die Perfon betreffend, Gegenſatz von ob» 
jectiv, die Sache, Ten Gegenftand betreffend. . ‘ 

das Sublimat, etwas Sublimirtes; engl. sublimate, franz. subl- 
mat, f. das folgende Wort. 

fublimiren, in der Chemie die feften Theile eines Körpers durch 
euer in die Höhe treiben, vom lat. sublimare, erheben (emblmis, 
hoch); franz. sublimer, engl. sublimate. 

fublunarifch, unter dem Monde befindlich, vom lat. sub, untet, 
luna, der Mond (sublunar: aublunaire, engl, sublunary 

fubferibiren, unterfchr. sub, unter, scribere, [hi 
ben; franz. souscrire, en; oo. 


— — - 


Eubfitien — fühnen. 653 


die Subfidien, tie Hülfsgelder, vom lat. subsidia, orum, Hülfe, 
Hülfsmittel; franz. subsides, engl. subsidies. Der Grundbegriff ift: 
das im Rückhalt Eisen, dann Rüdhalt, endlich Hülfe, von sub-sideo, 
unten fißen, binten fißen. 

das Subftantivum, in der Grammatif Das Haupttvort, vom lat. 
subsiantivus, a, um, felbftändig, für fich beftehend, von sub-stare, 
beſtehen, verhanden ſeyn; f. Das folgende Wort. 

die Subflanz, das Weſen eines Dings, ein Ding, vom lat. sub- 
sianfia, Dies von sub-slare, beitehen, eriftiten, vorhanten feyn, von 
sub, unten, dabei, und sfure, ſtehen; franz., engl. substance. 

fubffitutren, unterftellen, an die Stelle eines Antern feßen, vom 
ht. substituere (sub, unter, und statuere, flellen), franz. substituer, engl. 
substitule, — der Subftitut, der an die Stelle eines Andern Gefeßte. 

fubtil, fein, vom lat, subhilis, fein; franz. subäil, engl. subtile. 

ſubtrahiren, abziehen, vom lat. subfruhere (sub, unter, Zrahere, 
iiehen), franz. soustraire, engl. subtrach; — die Subtraction, 
das Abziehen. 

die Succade, der eingefottene Fruchtſaft; engl. succade, vom lat. 
suecus, franz. suc, Saft. 

fuccediren, nachfolgen, vom lat. succedere (sub, unter, hinten, 
cedere, gehen), franz. succeder, engl. succeed; — die Succeffton, 
die —2 lat. successio, franz., engl. succession; — der Sucs 
ceffor, der Nachfolger, lat. successor, franz. successeur, engl. successor. 

ſuchen, fich bemühen, etwas zu finden; goth. sokjan, angelf. secan, 
engl. seek, ſchwed. söka, i8länd. suekia, altnord. soekja, althd. suoh- 
kan, poln. ssukam. Es ift vom Gericht entlehnt und kommt von 
Sache, eine Sache zu erforfchen fich bemühen, unterfuchen, dann fuchen 
im Allgemeinen; ſ. oben Sache. | 

die Sucht, Die Krankheit, das heftige Verlangen; f. ſiech. 

der Süd, Süden, die mittägige Gegend ; angelf. suih, engl. south, 
franz. sud, wallif. su, isländ. sudur, altnord. sufhr, altıd. sund, 
süd, fchived. sunnan, söder, füdlih. In Süd ift, wie aus sund 
hervorgeht, Tas n ausgefallen. Vielleicht war sund ein Beitwort der 
Mittagsſonne; Da es flark bedeutet, fo wäre die Bedeutung ftarfe Sonne 
für Mittagszeit, dann Mittagsgegend nicht unpaffend. 

fudeln, unteinliche naffe Arbeit machen, unreinlich mit etwas um: 
eben; fchived. sudda, suddla, niederf. suddeln, von Sod, Brühe. 

utte heißt noch in manchen Gegenden Pfüge, von fieden, welches 
man nachſehe. 

fühlen, fudeln, ſich fühlen. ſich im Kothe wälzen; goth. sauljun, 
angelſ. selan, sylian (sole, der Wälzplatz), engl. sosl, sully, althd. 
8 ſchwed. söla, oberd. sulgen, sulchern, solchen, sulwern, franʒ. 
souiller (sale, ſchmutzig), ital. sogliare, iriſch salaighim, befchhmußen. 

fühnen, Feindfchaft beilegen ; althd. suona, das Gericht, suonjan, 
übnen, altnord. son, Verföhnung, goth. saun, die Eöfung, Die Sühne, 
altnord. senna, Streit, ſchwed. und isländ. sona, verfühnen, isländ 
“umur, wahr, gerecht, ſchwed. san, sannt, satt, saelt, wahr, eines 


654 Suite — Superintendent. 


Verbrechens übertviefen, angelf. so, engl. soofh, daff., goth. sunnja, 
die Wahrheit. Diefe Wörter feßen einen Stamm sanan, und saum 
einen Stamm siunan voraus, Deffen eigentliche Bedeutung unbekannt if. 

die Suite, Tie Yolge, Das Gefolge, vom franz. suite, von suivre, folgen. 

die Süle, ein Platz zum Sühlen, f. fühlen. 

der Sultan, der Öberherr der Türken und anderer Aftaten; wahr: 
feheinlich gehört dies Wort Der arab. und chaldälfchen Sprache an und 
kam im Anfang des 11. Jahrhunderts in Gebrauch, 

die Sulze, Sülze, die Saljlade, von gleicher Abkunft mit Sal; 
welches man nachfebe ; angeſſ syllan, falzen, ſchwed. syia, daſſ. 

der Sumach, Schmad, ein Baum, deffen Rinde zum Gelbfärben 
und Gerben dient; franz. sumac, engl. sumach-free schumac. 
ift im Morgenlande einheimifch, woher auch fein Name ftammt. 

Summa, im Ganzen, dem ganzen Inhalte nach, Die Summe, dk 
Geſammtzahl, die Menge, der Hauptinhalt, vom lat. suumma (sum- 
mus, a, um, der, Die, Das hoͤchſte); franz. somme, engl. sum, 

ſummariſch, dem Hauptinhalte nach‘, kurzgefaßt; franz. soammaire, 
engl. summary, vom mittellat. summarius, a, um, den Hauptinhalt 
betreffend, von summa, f. das vorige Wort. | 

die Summe, f. Summe. 

fummen, fummiren, die Summe ziehen. 

fummen, fumfen, einen gewiffen dumpfen Zon bervorbringen. & 
feheint ein tonnachahmendes Wort zu feyn, wie hummen, f. oben 
Hummel. | 

das Sümmer, h Simmer. 

ter Sumpf, ftehendes Wafler; ſchwed. sump, bolländ. somp, althd. 
sumft, für swumpf, swumft, son swimman, ſchwimmen, woher auf 
Schwamm kommt, Da es swim, swam, swum abzuwandeln tft. 

umfen, f. fummen, 

der Sund, Tas Meer, die Meerenge; angelf., altnord., fchived. sund, 
‚engl. sound, holländ. sond, flatt sumd, swumd, von swimman, 
ſchwimmen, wie Sumpf für suumpf, daher auch angelf. sund, ta 
Schwimmen, isländ. sund, synda, ſchwimmen. 

die Sünde, das Vergeben, Verbrechen, Fehlen; angelſ. syn, engl. 
sin, ſchwed, altnord. synd, althd. sunfa, suntia, miittelbd. sünde, olil. 
sundea, lappl. suddon. 

die Sündflut, die Flut, welche nach der Bibel die Erde zu Noch’ 
Zeit uͤberſchwemmte, ehemals Sint⸗flut, Sin-flut, von ser, ftark, groß; 
althd. sin-vluot, mittelhd. sind-vluot, ſ. oben Sin-grün und Sehne. 

fuper=, über, vom lat. super, über, 3. ®. fuperfein , ſuperklug, 
überfein, überklug. Ä 

der Supercarga, Supercargo, der Schtifsfactor, welcher die 
Aufficht über Tie Waaren hat; franz, engl. supercargo, von super 
über, und einem Worte, tvelches Laſt, Ladung bedeutet, ital, carica, 
franz. charge, cargaison, daher auch franz. cargador, Schiffemalle. 

fuperfein, überfein, f. ſuper. 

der Superintendent, der Auffeher über die Geiftlichen eines Be 


fuperfug — Spmbol. 655 


zirks, vom lat. superintendens, von super-intendere, die Aufficht 
haben; engl. superintendent, vgl. oben Intendant. 

fupertlug, überflug, f. fuper. 

der Superlor, der Obere, lat. superus, oben, superior, Ver Obere; 
franz. superieur, engl. superior. 

die Suppe, die Brühe; ſchwed. soppa, isländ. suppa, engl. sop, 
sup, 800P, soup, niederf. soppe, altuord. saup, oberd. sauff, soof. 
seuf, franz. soupe, ital. suppa, zuppa, von faufen, fchlürfen, wel 
ches man nachſehe. 

fupplieiren, demüthig bitten, franz. supplier; — die Supplik, 
die demüthige Bitte, franz. supplique; — der Supplicant, der 
demüthig Bittende, vom lat. supplex, demüthig, demüthig bittend, 
supplicare, demüthig bitten, eigentlich von sub, unten, und plicare, 
biegen die Kniee beugen, niederfnien, dann fi) demüthigen, demuͤ— 
thig bitten. 

Gas Surrogat, das an die Stelle eines Antern Gefebte, etwas 
Untergefehobenes, vom lat, sub-rogare, an die Stelle eines Andern 
wählen, von rogare, die Vollsverfommlung um etwas befragen; dem 
nach if es ein Ausdrud aus dem Staatsleben der Römer. 

der Sürtout, Ter Weberrod, vom franz. sur-sout, das über Alles 
gehende Kleid. 

fuspendiren, auffchieben, ausfegen, auf eine Zeitlang abfeßen, 

n re, vom lat, suspendere, aufhängen, fchtveben machen, 
unentfchieden laffen, hemmen, in Ungemwißheit feßen, von sus, in die 
Höhe, und pendere, hängen; — die Suspenſion, das Auffchieben u. ſ. w. 

das Buspenforium, Das Bruchband; franz. suspensoire, engl. 
suspensory, vom lat, suspendere, |. Das vorige Wort. 

füß, lieblih von Gefchmad, angenehm, Das Gegentheil des Bittern, 

J Da! Sauern; angelf. svaes, svaet, svele, engl. sweet, althd. suazi, 
olländ. soet, fchived. söt, isländ. sael, niederf. söt, lat. suavis, griech. 
kädys (Hövs). Im Deutfchen iſt der Stamm swatan; ob aber Tiefer 
nit soalan (angelf.), ſchwitzen, feucht feyn, ein Wort fey, ift ungewiß, 
wiewohl man den Begriff der Süßigkeit an den der Feuchtigkeit, im 
Gegenfag des Trocknen, Spröden, knüpfen önnte, wie z. B. mild zu 
ſchmelzen gehört, doch würde diefe Ableitung unficher ſeyn. 

der Sybarit, der Schwelger; diefe Benennung flammt von den 
Einwohnern der Statt Spbarts in Unterktalien, welche im Alterthum 
im Rufe der Schiwelgerey fanden. 

die Spibe, eine Reihe von Buchflaben, fo viele deren auf ein Mat 
ausgefprochen werden; lat. syllaba, vom griech. syllaba (ovANaßn), 
welches eigentlich Das Zufammennehmen, Zufammenfaffen bedeutet, von 

(by), mit, zufammen, und Zabein, lambanein (haßeıy, Auu- 
ysv), nehmen, franz. syllabe, engl. syllable. 

der Sylphe, ein Euftgeift, franz. syiphe, engl. sylph; — die 
Solphide, ein weiblicher Luftgeiſt. 

Das Symbol, das Symbolum (franz. symbole, engl. symbol), 
das bildliche Zeichen von etivas, In der Theologie Das Glaubensbekennt⸗ 


656 Symmetrie — Enrte, 


niß, lat. symbolum, vom griech. symbolon (otuBoAov), das Zeichen, 
woraus man etwas fihließt, Das verabretete Zeichen, von syanballeın 
(ovußaddeır, syn [otv], mit, zufammen, ballein [B&AAcıv], werfen), 
zufammenwerfen, vergleichen, aus Vergleichung ſchließen, vermuthen, 
rathen; — Tie Symbolik, Die Lehre von den Symbolen; — ſym— 
bolifch, das Symbol betreffend. 

die Symmetrie (franz. symmelrie, engl. symmelry), die Ueber⸗ 
einfimmung der Theile, das Ebenmaaß, lat. und griech. / 
(ovuuerpia), von syn (odv), mit, zufammen, und metron (uErpov), 
Man, syınmetrein (ovuueroeiv), In das Ebenmaaß bringen; — 
ſymmetriſch, tie Symmetrie betreffend. 

die Sympathie, das Mitgefühl, die auf dem Gefühle beruhente 
Neigung zu etwas, Die Wirkung eines Dinges auf ein anderes ohne 
ein bemerkbares Mittel, franz. sympathie, engl, sympathy, lat. cym- 
palhia, vom griech. syınpalheia (ovunaden), Mitleid, gleiche Ems 
pfindung, Theilnahme an einer Empfindung, von syr (0ty), mit, zu: 
fammen, und pafhos (naDos), das Leiden; — foympathifiren, 
Sympathie empfinden; — fpmpathetifch, die Spmpathie betreffent. 

die Symphonie, eigentlich Tie zufammenklingenden Zöne, der Zu: 
fammenflang, dann ein mufifalifches Stüd; franz. symphonie, engl. 
syınphony, lat. und griech. symphonia (ovupayia), von syr (cv), 
mit, zufammen, und phonein (povretv), klingen. 

die Synagoge, die firchliche Verfammlung der Juden, Judenſchule; 
franz., engl. synagogue, lat. synagoga, vom griech. synagogä (orvr- 
ayayn), Verſammlung, von sya (otv), mit, zufammen, und agein 
(dyeıv) , führen. 

ter Syndikus, der Beamte, welcher einer Gemeinde oter Corpo⸗ 
ration Rath erteilt und fie in ©erichtsfachen vertritt; franz., engl. syn- 
dic, lat. syndicus, vom griech. syrdikos (oövdıxog), von syn (obr), 
mit, zufammen, und dikd (dixn), Recht, Gerichtefache. Das Syn⸗ 
dicat, die Stelle eines Syndifus, 

der Synod, die Synode, Die Verfammlung von Geiftlichen zu 
kirchlichen Zweden; franz. synode, engl. synod, lat. synodus, vom 
griech. synodos (o&vodos), die Zufammenfunft, von syn (ody), mit, 
zufammen, und Ahodos (6005), Weg, Gang, Reife. 

fynonym, gleichbedeutend; franz. synonyme, engl. synonymal 
synonymous, lat. synonyma, gleichbedeutende Wörter, synongmid, 
die gleiche Bedeutung der Wörter, griech. synonymos (awvKrouos), 
von gleichem Namen, von syz (o»), mit, zufammen, und emomt, 
onyma (dvoua, Öyvua), Namen. 

der oder die Spntar, die Wortfügung, ein grammatifcher Ausdruch 
franz. synlaze, engl. synlaz, lat. und griech. syntaris (vöyralı;). 
von syr (ody), mit, zufammen, und Zaftein, tassein (Tdrreıy, vüoc- 
gEy), ordnen. 

die Syrte, tie Sandbanf im Meere; franz. syrie, engl. syriis 
lat. und griech. syrtis (overıs), vom griech. syrein (oöpeıv), ziehen, 


Zul 


a a rt... 


Syrup — Tadel. 67 


fchletfen. Alſo Heißt die Syrte von der Beweglichkeit des Sandes, in: 
den fie bald hie, bald dahin gezogen, geſchwemmt wird. 

der Syrup, ein füßer eingebochter Saft; franz. syrop, engl. sirup, 
ital, sirupo. Der Name tft orientalifch, arab. serup, yerf. scherbei. 

das Syſtem, der Zufammenhang und die Einrichtung von etwas 
nach einer Weiſe, ein geordnetes Lehrgebäude; franz. systeme, engl. 
system, lat. systema, griech. sysläma (ovornua), welches eigentlich 
Zufammenftellung, Zufammengeftelltes bedeutet, von syn (odv), mit, 
jufammen, und siaein (oTasıy), ftehen, ftellen; — fpftematifch, 
ein Syftem betreffend. 


T. 


der Taback, Toback, eine in Amerika einheimiſche Pflanze, welche 
zum Rauchen und Schnupfen dient; franz. Zabac, engl. fobacco, ital. 
fabacco. Der Name ifi amerifanifch; die Eingebornen nannten das 
Gefäß, woraus fie Die FA welche fie coſtiba nannten, tauchten, 
kabaco, und daher entlehnten die Spanier aus Mißverfiand den Namen. 

die Tabatiere, die Tabacksdoſe, vom franz. Jabatiere. 

die Tabelle, das Verzeichniß, vom lat. Zabella, das Täfelchen, das 
Verzeichnißtäfelchen, endlih Das Verzeichniß. Tabella iſt Verkleine⸗ 
rungsform von Zabula, Tafel, franz., engl, table. 

das Tabernafel, in der Kirche ein Behältniß für Bilder und Hei⸗ 
ligthümer; franz., engl. dabernacle, vom lat. fabernaculum, Zelt, 
die von Zaberna, Bude. 

die Taberne, das Wirthshaus, die Schenke; oberd. Zafern, lefern, 
täferey, franz. laverne, engl. tavern, vom lat. faberna, Bude, Dies 
von Saba, Brett, dem Stammworte von Jabula, Tafel, Brett. Der 
Name Zabern ſtammt von Zabern, indem flatt t das 3, wie auch fonft 
häufig, angenommen ift. 

die Zabulatur, in der Muſik das Bezeichnen Der Noten Durch 
Buchſtaben und darüber gefeßte Striche, bei den Meifterfängern die 
Geſang⸗ und Dicht-regeln; vermittelft einer Form Zadbulatura, vom 
Lat. dabella, die Zabelle. 

das Tabulet, der Bretterkaften wandernder Krämer, vom mittellat. 
tabuleta, Das Zifchchen, vom lat. tabula, Zafel, weil dies Waarenbes 
bältniß öfters mit einem Zifchchen Aehnlichkeit hat. 

die Zachygrapbie, die Schnellfchreibung; . franz. Zachygraphie, 
&acheographie, engl. tachygraphıy. Es ftammt aus dem Griech., /a- 
chygraphos (Taxvypapos), fehnellfehreibend, von Zachys (Taxds), 
fhnell, und graphein (Ypapeıy), fehreiben. 

der Tact, in der Mufif und Tanzkunſt die Dauer eines Tons, einer 
Geberde, befonders Die beftimmte Dauer einer zwifchen zivei Striche ges 
feßten Notenreibe; vom lat. Zactus, das Berühren, mahrfcheinlich in 
der Bedeutung des Berührens, Schlagens eines Saiteninftruments, 

der Tadel, das Vormwerfen einer Umvollfommenbeit, eines Fehlers, 


658 Tafel — Talk. 


der Fehler, dan. dadel, oberd. sadel; — tadeln, Fehler vorwerfen, 
ſchwed. fadla, tadeln, Laelja, tadeln und fehneiden, angelf. /aelan, 
telan, fchelten, tadeln, höhnen, ael, Tadel. (Es fcheint, daß Zuelja, 
faelan und tadeln urverwandt find, und Daß fchneiten, theilen, Dann 
verlegen, mit Worten verlegen die Bedeutung des Wortes iſt, wiewohl 
man es beffer unabgeleitet läßt). 

die Tafel, die Platte, Das Brett, der Tiſch; angelf, MA, althd. ia- 
vala, mittelhd. Zavel, franz., engl. table, ſchwed. Jafa, twallif. tafall, 
in gemeinen deutfchen Mundarten auch Zabel (Schadhzabel, Schachbrett), 
vom lat. Zabula, Brett, Verkleinerungsform eines verlornen Jade, wo: 
ber auch Zaberna, |. Taberne. 

der Taffer, Zafft, ein feidenes Zeug; franz. Zuffefas, ital, Mfetq, 
engl. tafety, taſeta. Der Name tft aus dem Orient entlehnt, perf. Zafteh. 

der Tag, im Allgemeinen die aus Helle und Dunkelheit beftehende 
Zeit von 24 Stunden, im Befondern die Zeit, wo es heil ift, im Ge: 
genfage der Nacht; goth. dags, angelf. dag, dag, engl. day, althd. 
tac, altnoxd. dagr, ſchwed., dan. dag, frief. dy, ferb. u. wend. dan, 
böhm. den, poln. dsien, litth. diena, lett. deena, altpreuß. deina, 
ieifch dia, Tat. dies. Der Grundbegriff iR die Helle, ſanſer. djo, 
djau, Luft, Himmel, lat. sub dio, divo, unter freiem Himmel. 

die Taille, ter Wuchs, im engern Sinne der Leib zwiſchen Hüften 
und Bruſt, vom franz. Zaslle, Died von dem noch im Niederſ. gebräud- 
lichen deutfchen Zadl, Länge, Höhe, engl. all, hoch, lang, ſchlantk. 

das Takel, auf Schiffen Das Hebezeug, Das Tauwerk, auch Takel⸗ 
wert genannt; hollaͤnd. takel, ſchwed. Sackel, engl. Zackle, welches 
auch Waffe, Gewehr, Geräthfchaft, Pfeil bedeutet, und Zack heißt ver⸗ 
binden, befefligen. Ge ſcheint, daß Tafel eigentlich Die Ausrüftung ber 
deutet, und Daß Zack, verbinden, befeftigen, mit dem Stamme Zingan 
(f. Zunge), verbinden, verwandt iſt; Denn an den Begriff des Ber 
bindens fchließt fich Der des Zurechtmacheng leicht an. 

die Taktik, die Kunft, Die Soldaten in Schlachtorduung zu flellen; 
franz. dachique, engl. tactics, vom griech. daktikä (Taxrızı), dies 
von Fassein, tallein (Taoceıy, TaTreıy), ordnen. 

der Talar, ein bis auf die Ferſen zeichendes Gewand, vom lat. 
talaris, e, die Ferſe (Lalus) betreffend, bis auf Die Ferſe reichend. 

das Talent, die Faͤhigkeit; franz, engl. Zalent, vom lat, Jalentum, 
Wage, Gewicht, ein gewiffes Gewicht Geldes, vom griech. Zalanton 
(Talayrov), Wage, Gewicht. Daß es für Fähigkeit gebraucht wird, 
iſt ganz dem bilvlichen Ausdrud: Pfund, ähnlich, in den Redensarten: 
fein Pfund begraben, mit feinem Pfunde wuchern u. f. w. 

das und der Zalg, eine Art thierifchen Fettes, welches etwas hart 
iſt; ſchwed., niederf. Zalg, dan. Zalge, engl. tallow; finnifch Zahl. Der 

rundbegriff feheint der des Schmiereng, angelf, sehen, färben, ma 
Ien, Zelg, telgung, Yärbung. 

der Talismah, ein Zaubermittel, Zauberzeichen; franz., engl. Zulismen. 

der Talk, eine thonige Steinart, fettig anzufühlen; engl. Zadk, mit 
tellat. takcum, perf. taleg. 


talfen — Tanz. 659 


talken, in gemeinen Mundarten 1) unvernehmlich ſprechen, engl. 
talk, plaudern, ſchwatzen, /ale, Die Sprache, angelf. Zellan, erzählen, 
reden, bolländ. /aelen, ſchwed. Zaelja, vgl. dahlen; 2) etwas Weiches 
drüden, unteinlich mit etwas Weichem umgehen, verivandt mit Zalg. 

der Talmud, Das Gefegbuch der neueren Juden, entiveder Die Miſchna 
allein oder diefe nebft Der Gemara; franz, engl. falmud. Ce tft ein 
hebraͤiſches Wort, | 

die Tamarinde, ein füdlicher Baum mit einer Hülfenfrucht; franz. 
famurin, engl. lamarind. | 

die Tamariske, ein Staudengewächs des ſüdlichen Europa; franz. 
tamaris oder famarise, engl. tamarisk, lat. tamarıc, tamariscus 
oder Zamarice, griech. myrikä (uvoien). 

der Tambour, der Trommler, ehemals auch die Trommel; franz, 
eigl. Zambour, perl. tambourch, malabariſch Zamburu, indofthaniich 
thanbura, eine Art Pauke, engl. fabor, tabour, Handtrommel, als 
Zeitwort: teommeln, heftig fehlagen, Zabourer, der Trommler. 

das Tamburin, eine Keine Paufe; franz. Zambourin, labourin, 
engl. dambour, tamborine, von Tambour, Trommel, 

der Tand, Geſchwätz, unnüge Dinge, Poſſen, niederf. danz, ſchwed. 
dant, altichwed. Zant, oberd. iſt Tand alter Hausrath, alte Kleider, 
Trödel; — Zander, Schwäßer, Tanderey, Geſchwätz, franz. dan- 
diner, tändeln, fchwäßen; — tändeln, fih mit unnügen Dingen be- 
fchäftigen, zaudern, fpielen, ſchaukeln, engl. dandle, franz. dandiner, 
holländ. danten, dantinnen.. Bielleicht hat neben dem goth. Minsun, 
ziehen , twoher ge = dunfen, eine Form Mindan beftanden Cangelf. Min- 
dende, gedunfen, fehrvellend) und bedeutete ziehen, langſam fich bewe- 
gen (Baher zaudern), fchlaff ſeyn, fich nicht anftrengen. 

tändeln, f. Tand. 

der Tang, eine Art Seegras; ſchwed. Fang, dän. fang, altnord. 
fhang. Wahrfcheinlich gleich Zang, Zange, von Dem verlornen Stamme 
tingan, verbinden, weil es in einander gefchlungen ift, engl. Zangle, 
verwickeln, verwirren, verſtricken. 

die Tangel, das ſpitze Blatt eines Baums oder Strauchs, auch Na⸗ 
del genannt; engl. ang, der Stachel, die Pike. 

die Tangente, die Berührungslinie in dee Mathematik; engl. /an- 
gent, feanz. fangente, vom lat. fangens, berührend, fangere, berühren, - 

die Tanne, ein immergrüner Natelbaum ; althd. Zanna, holländ. 
dessne. Da fi) dies Wort in den übrigen Dialekten nicht findet, fo 
laͤßt fih über feine Grundbedeutung feine einiger Maßen twahrfcheinliche 
Vermuthung aufftellen ; althd., mittelhd. Zar, mittelholl, dan, der Wald. 

Die Tante, die Schwefter des Vaters oder der Mutter, die Muhme, 
vom franz. Zante. 

der Tanz, eine Art Bewegung in einem Takte, eigentlich eine Reihe, 
ein Reigen, ein Chor; niederf. danz, böhm. tance, tanec, poln. tanice, 
franz. danse, ital. dansa, engl. dance. Tanz flammt von dansa, 
Died aber aus dem Deutfchen, goth. thinsan, althd. dinsan, ziehen, 
fo daß dansa einen Zug, eine ziehende Reihe be eine Bewegung bes 


660 Tapet — Tartfche. 
deutet, mittelhd. ge-dense, Bewegung (vgl. über Minsan oben Bunt), 


ſchwed. dansa, engl. duunce, bret. donsa, beiden Dalekarlen dassa, tanzen. 


das Tapet, ein Teppich, 5. B. etwas auf das Tapet bringen, etwas 
gleichfam auf den Teppich legen, vom lat. Japes, tapete, ta 
dies vom griech. Japäs, lapis (Tanns, vanıs), franz. Fapis. 
die Tapete, eine Wandbelleidung, ein Wort mit dem vorigen, wel⸗ 
ches nur im Geſchlecht verfchteden ift, engl. lapet; — tapeziren, 
vom franz. Zapisser, mit Tapeten befleiden. 
tapfer, munter, behend, kräftig, ſtark, tüchtig, muthig, wader; 
ſchwed. Zapper, engl. dapper, mittelbd. tapfer, holländ. dapper. Ban 
bat es mit Dem ſlaviſchen dodry, gut, verglichen, und dies iſt nicht zu 
verwerfen. Es gab ein Zeitwort daban, fich ſchicken, ziemen, got). 
ga-daban, angel|. ge-dafan, wovon ge-defe, paſſend, ſchicklich, ge- 
defre, daſſ., gedeof, deofe, solltommen, doefe, gedoefe, dafſſ., daeft, 
paffend, mild, bolländ. deffig, groß, trefflih, anfehnlich, goth. ga- 
dofs, geziemend. Mit diefer Wortreihe koͤnnte tapfer verwandt feyn, de 
der Begriff des Guten und Schönen die dem Worte tapfer anhaftenden 
entwickeln tann f berih ſchwed Kan 
tappen, plump auftreten, plump ren, ſchwed. Zappa, . 
tapper; — die Tappe, die breite plumpe Hand, die Tatze; — taͤp⸗ 
piſch, plump, tappend. Es gedört zu tippen, tüpfen (welches man 
nachjehe), wie trappeln zu trippeln, klappen zu Elippen u. a.m. 
die Zara, der Abgang am Werth oder Gewicht, wodurch das Netto 
bleibt; franz., engl, dare, die Tara, angelf. heißt Zeorian fehlen, ſchwin⸗ 
den, abnehmen e zehren, womit es verwandt ift), fo daß Zara ſ. v. a. 
die Zehre ſeyn könnte, falls man dies Wort von zehren bilden wollte; 
ferner angelf. dare, daru, Verluſt, Schaden, dirian, ſchaden. Doch 
fol es vom arab. Zharah kommen. 
die Tarantel, eine Art Spinnen, deren Gift wahnfinnig machen 
fol; engl. Zarantula, franz. tarantule, tarentule, ital. tarantola, von 
der Stadt Taranto in Unteritalien benannt, wo dieſe Spinnen Häufig find, 
der Tarif, das Verzeichniß der Waarenzoͤlle und Abgaben; fran;. 
* nn tarıf, tarıf, ital. tarifa, aus dem Orientalifchen entlehnt, 
perſ. Zarif. 
das Zarod, eine Art Kartenfpiel, auch Trapelierfpiel genannt, vom 
ital. Zarocche; franz. tarols, Tarockkarten. 
der Tarraß oder Traß, ein gepülverter Tuff» oder Sand - Eteln, 
welcher befonders zum Waſſerbaue gebraucht wird; engl. Zrass-siens, 
terrass. Das Wort ſtammt wahrjheinlich vom lat. terra, Erde, fan. 
terre (woher terrasse, Erdwall, auch ein aus Backſteinen gemachter 
Keffel), und bezeichnet diefe Maffe als eine Erde; denn was die Form 
betrifft, fo ward für Zeraffe ehemals auch Tarraß gebraucht. 
die Zartane, eine Art Eleiner Schiffe, befonders im mittelländifchen 
Meeres; franz. und engl. dartane. 
die Zartfche, eine Art langer halbrunder Schilde; altnord. Large, 
franz. Zarge, engl. targe, target, ital. targa, yoln. tarcsa, böhm. 
tarts, wittellat, Jargia. Diefe Formen entfprechen dem althd zarge: 


ee ann End — — nn En — 


De Umzaͤunung, Einfaffung, der Rand, die Abwehr (f. Sarg und 
Zarge). Das Wort Zartfche iſt zunächſt vom franz. Zarge entlehnt. 
die Zartuffel, Tartüffel, die Trüffel, die Kartoffel, vom ital, 
ierlufulo, tartufo; engl. irufle, franz. Irufe. oo 
. die Taſche, 1) ein Schlag, 3.9. Maultafche, Maulfchelle, ſchwed. 
daska, engl. dash, niederf. dasken, ſchlagen; 2) ein Baufch, 5. ®. 
ein lederner ausgeftopfter Ball, Das Waller damit vermittelt einer 
Röhre aus der Tiefe zu heben; 3) eine Art Beutel, althd. /asca, tes- 
os, mittelhd. Zasche, ſchwed. taska, isländ. fasca, holländ, Anssche, 
kessche, ital, dusca (franz. Jasselier,. Beutler, tassette, Beutel). 
Bei. dieſen Bedeutungen tft der Grumdbegriff der des Bauſchens, welcher 
mit dem Des Faltens verivandt iſt, falten aber und fehlagen find eben: 
** ante Begriffe, daher. heißt es auch Falten fchlagen (ſiehe 
alte). | j 
die Talfe, die Schale, vom franz. dasse; ital. Zauza, angelf. disc, 
engl. dish, ſchwed. disk, celt. disgel, vom lat. discus, Died som geil 
diskos (di0xos), die Wurffcheibe, woraus ſich der Begriff der Sche 
im. Allgemeinen bildete, worauf das Wort zur Bezeichnung ſcheibenarti⸗ 
—S als Schale, Taſſe, Tiſch (als Platte, Scheibe ges 
acht), diente. ' 
taften, fühlen, berühren, ſchwed. Zusia, ital, tastare, franz. faster, 
Euler — die Tafte, der Theil des Glaviers, welcher, bei'm Spielen 
it Den Fingern berührt, angefchlagen wird; — der Tafterzirkel, 
Ver Zirkel, womit man bauchige Körper mißt, auch Greifzirkel genannt, 
wel man den runden Körper damit betaftet, umgreift. Wie breſten 
au brechen als eine Nebenform aus gleicher Wurzel gehört, fo dürfte 
taſten zu dekan, ticken, berühren, ebenfalls als aus ‚gleicher Wur⸗ 


sel gehören. | 
„ Der Tatta, Tatte, Vater; engl, dad, poln. data, tatus, griech. 
delta (Tirra). , | | 
Die Tatfche, die Hand, f. Tage. . 
söttomwiren, die Haut punttiren und malen; engl. Zaitoo. 
.. ver Tätz, Der Zehente, auch der Decem genannt, woraus Tatz ver: 


Derkt it, vom Int. decem, zehn, decimus, a, um, Ver, Die, Das Zehnte; 


a eh en. " . 
' % Zaße, der breite weiche Fuß mancher Thiere, die Hand; ſchwed. 
dasaa, welches auch Leife fchleichen bedeutet, vermuthlich von za, die Zehe. 
‚208. Tau, das Seily befonders ein ſtarkes Seil; engl. Zom, holländ, 
demeo, ſchwed. tog, island. Zog, tag. Engl. heißt Fow auch Werg, 
und eben fo angelf. Zov, fav; von Auhan, ‚sieben, welches Wort 

man nachjebe. | 

taub, finnlos, unempfindlich, ſtumm, des Gehörs beraubt, des ge- 
Gehalts beraubt; goth. daubjan, ſtutzen machen, dobnan, flar: 
sen, verſtummen, daubs, altbd. oup, angelf. und engl. deaf, ſchwed. 
döf, niederf. doov, taub, angelf.. dofung, Wahnſinn, ſchwed. dofwa, 
Rußen machen, dofna, ftußen, althd. /opon, flarren, rafen. Yon diu- 
fan, verfinten, verfenten, eintauchen und berühren (ſ. tauchen, tupfen), 


662 Taube — taufchen. 


entiveder verſunken, in geiftiger Hinfiht, dann finnlos, unempfindlich 
u. f. w., oder gerührt von etwas, flußig gemacht. 

tie Taube, ein Vogel, deſſen Name Taucher bedeutet, grade wie 
im Rat., wo er columba heißt (griech. Kolymbos (xoAvuBos), der 
Taucher, kolymban (xoMmußär), untertauchen) ; angelf. deofan, unter: 
getaucht werten, dyfjan, untertaudhen, duflan, di F u 
daſſ., engl. dive, dip, neuhd. taufen. Daher tief, deſſen erite Be 
deutung untergetaucht if, woraus fich die der Tiefe entwicelt; vgl. 
tupfen und taub, goth. dabo, althd. Zuba, diuba, ſchwed. dufwa, 
isländ. dufa, angelf. duva, engl. dove, dan. due, Taube. 

tauchen, in einen flüffigen Körper ſtecken, unter etwas Duden; engl. 
dive, dip (D. i. taufen), duck, dan. dycke, ſchwed. dyka, mittellat. 
docare, althd. tunchen (Duden ift eine Nebenform von tauchen). Die 
urfprüngliche Bedeutung iſt vielleicht berühren gewefen, wie auch färben 
eine Bedeutung Ddiefes Stammes iftz denn angelſ. heißt deagan färben, 
deag Faärbung, Farbe, und ticken beißt anrühren, gleich tippen, wel- 
ches zu taufen gehört. Das verwandte lat. Zangere heißt berühren, 
tingere neben, färben, griech. dyein (dev) hineinthun, Duden, dewem 
(dedeıv), neßen. Hieraus erhellt nur, daß taufen und tauchen wur: 
zelverwandt find, wie auch Ter Umfang Ihrer Bedeutungen; Doch läßt 
fih nicht daraus ermitteln, welches Die Grundbedeutung ſey. 

tauen, gerben, nur noch im Niederd. gebräuchlich 5. angelf. Zanden, 
gerben, bauen, anbauen, Zavigan, zubereiten, anbauen, engl, Zaw, ger- 
ben, osnabrüd. söwwen, holländ, souwen. Die Grundbedeutung dürfte 
thun, machen feyn, goth. Zaujan, thun, wozu niederf. dom, Loss, Wert: 
zeug, Geräth, gehört. 

taufen, in Waffer tauchen, fpectell zur Aufnahme in die Religion 
der Chriſten mit Waffer reinigen; goth. daupgan, althd. toufan, dou- 
fan, nieder. döpan, ſchwed. döpa, angelf. deofan, dippan, depan, 
engl. dive, dip, wend. dupu, poln. topic, f. taub. 

taugen, brauchbar, gut, nüglich fepn; angelf. dugan, IhmeD. duga, 
doga, althd. dohan, tuhan, mittelhd. toukan, Dan. due. : Bon diefen 
Stamme. fommt: Tugend, Tauglichkeit, Züchtigkeit, angelf. dugudh, 
althd. Zugid, ferner althd. doht, toht, angelſ. dugoth, gut, nieder). 
döger, fehr, neuhd. tüchtig, taugend. 

taumeln, bin» und herwanken, wie 3. B. Schwindlige, Betrunfene 
u. f. w. zu wanken pflegen; angelſ. funbjan, tumban, fpringen, tan: 
zen, cumbere, Tänzer, engl. tumble, taumeln, ftürzen, umdrehen, pur 
zeln, franz. Zomber, altfranz. Zumer, purzeln, flürzen, ital. Zombe- 
bare, provenzal. tumbador, Springer, Tänzer, althd. dumoss, fpringen, 
tanzen, Zumari, Tänzer, niederf. Zumeln, taumeln. 

taufhen, eine Sache gegen eine andre geben; niederf. /uschen, 
tuusken. Es fcheint, daß taufchen und täufchen eng verwandt find, 
und daß ihr Grundbegriff der Des Wechfels ift, welcher für beide Wir 
ter volllommen paßt. Der Begriff des Wechfels fcheint auszugehen von 
dem des Stoßens (taufchen wird auch ſtutzen genannt), durch Stoßen 
an eine andere Stelle bringen, engl. dose, ftoften, werfen, ——* 


täufchen — Temperament. 663 


täufchen, bintergeden, betrügen, f. das vorige Wort. 

taufend, eine Zahl, weiche zehn hundert umfaßt; goth. Akusund 
(auch digos "Rund, taihuns hund, d. i. zehn hundert), angelf. ihusend, 
engl. thousand, isländ. thusund, thushundrud, fi 
Insend, holländ. duysent, ntedesf, dusend, althd. Musont, yoln. kysiao, 

ter Zar, Tarbaum, Tarus, der Eibenbaum; lat. azus, böhm. fies. 

der Zar, die Tare, der —— Preis einer Sache, die Auflage, 
mittellat. aæq, franz. /azxe, a fax, vom griech. tassein (TAooeıv), 
ordnen, beftimmen, dazis (TaSıs), Ordnung, Beſtimmung; — taxi⸗ 
zen, den Werth beftimmen, mittellat. tawure, franz. Mæer, engl. to * 

der Taxus, ſ. Tax. 

techniſch, eine Kunf, eunfefertigteit betreffend, franz. Zee 
engl. technical, ‚lat. technicue, vom griech. ischnikos (8% Br 
von Sechnä (adum), Kunſt, —ã dies von exein 3 

machen, erzeugen; — die Technik, die Kunſt, Kunſtfertigkeit; — die 
Zehn logie, die Kunſt⸗ oder Kunftfertigkeits > lehre, franz. fechne- 
iopie, ‚engl, technology. Weber die Endung »logie f. Philologie, 


Der: zeig ‚ eine weiche Bf, befonders aus Mehl, woraus man 


(Re), fen, und grophein ( yPopewo), —— franz, telegraphe, 
telegraph. 


‚ten. weiter bringt. 
Der Telefcop, das Fernrohr, vom griech. täle (Mk), fern, und 
skopos (0x0r05), fehend; franz, eugl. Zelescope. 
der Zeller, ein mehr ylattes als tiefes Geſchirr, worauf man die 
GSpeifen ſchneidet und vom welchem man fie genießt. Es iſt .ein aus 
Das Romaniſchen enttshniee Wort; ital, Mgliere, altfeanz. tailleor, 
‚mittellat. talkerium, van. iallerken, ſchued. tallrick, bolländ. Zalioor, 
fſinniſch Salricki, rufl. alrecke, Böhm. Inlire. Die. eigentliche Bedeu: 
tung iſt: Schneidegefäß, von ital. Zugliare, feanz. Zasller, welche vom 
deutfchen theilen abſtammen. 
- der Tempel, ein dem Gottesdienfte gewidmetes Gebaͤude; franz. , 
caupls, vom lat. emplum, deſſen erſte Bedeutung tft: ein ab⸗ 
chnittener Bezirk. 
3 Lemperament, 1) ein gemäßigtes Mittel zwifchen zwei Außer. 
ſten Dingen, eine Vermittelung, 2) die Mifchung der feſten und flüf- 


664 temperiren — Terzerol. 


figen Theile des thierifchen, befonters des menfchlichen Leibes, vorzüglich 
auch in Rüdficht auf die Dadurch entfiehende Befchaffenheit der Denk: 
und Gefühls:weife, vom lat. /emperamentum, von temperare, maͤßi⸗ 
gen; franz. femperament, engl. temper. | 

temperiren, mäßigen, mildern, vom lat. /emperare, welches Diele 
Bedeutungen hat; franz. Zemperer, engl. temper. 

tempern, zaudern (auch temporifiren genannt), durch Zändeln 
die Zeit verfäumen, tändeln, vom lat. iempus, oris, die Zeit; franz. 
temporiser,, mittellat. femportsare. 

das Tenakel, bei den Buchdrucern Das zum Halten des Manu: 
feripts dienende Holz, vom lat. fenaculum, von tenere, halten, 

die Tendenz, die Richtungz franz. tendence, engl, tendency, vom 
lat. Zendere, ſpannen, wohin richten. 

tengelu, f. dengeln. 

die Tenne, die Hausflur, der Pla, wo Das Getraide ausgedroſchen 
wird, welcher Pla& auch Diele heißt; althd. Zensi, denns, mittelhd. 
ienne. Es kommt von Zanne und bedeutet den mit Tannen gediels 
ten Pla, dann befonders die gedielte Hausflur und, weil bier Ge 
traide gedrofchen ward, endlich jeden Drefchplas, grade wie Diele. 

der Tenor, Tie Mittelftimme zwifchen Alt und Baß, vom ital, Zeuore, 
Dies vom lat. enor, toeil, wie man glaubt, in den alten Moteten der 
Inhalt (Dies bedeutet das lat. Zenor) des Stücks in diefer Stimme vor ' 
getragen wurde. 

der Teppich, eine Dede; franz. Zapie, lat. tapes, griech. Mpus 
(Tarns), f. Tapete, wovon es eine Nebenform if. 

der Termin, die beflimmte Friſt, Das Ziel, vom lat. deraminus, 
Sränze, Ziel (franz. ſerme, engl. ferm); gried). terma (Tipua). 

die Termineg, der beflimmte Bezirk, vom lat. lerminus, f. Das 
vorige Wort. 

der Terpentin, ein flüffiges Harz; franz. Zerebinthine, engl. tur- 
penline, lat. terebinthina, griech. terebinthinä (TegeßıvIivn) , per: 
ſiſch Zerbentin. 

die Zerraffe, ein Erdwall, ein erhabener Platz aus Erde; fran. 
terrasse, von terre, Erde, engl. terrace. . 

die Terrine, eine Suppenfchüffel, vom franz. derrine (engl. tureen), 
dies von terre, Site, aljo zuerft eine irdene Schüffel. 

das Zertianfieber, das dreitägige Fieber, vom lat. Zeriianus, 
a, um, drei betreffend, Dies von Zertius, a, um, der, die, Das Dritte. 

die Zertie, Terze, Terz, 1) in der Muſik ein Ton, welcher um 
Drei Stufen von einem andern entfernt fl, wenn diefe beiden Töne mit 
gezählt werden ; 2) in der Mathematik der fechztgfte Theil einer Secunde, 
beißt fo als dritte Kleinheit, wie Secunde zweite Kleinbeit bedeute; 
3) im Kartenfpiel drei auf einander folgende Blätter einer Farbe; 4) 
im echten ein Stoß, welcher als der Dritte in einer angenommenm 
. Reihe gilt, vom lat. terlius, a, um, der, die, das Dritte, 

das Zerzerol, eine Kleine Taſchenpiſtole, vom ital. sersaruolo.. 


Zerzett — Theer. 665 


Dad Terzett, eine Arie für drei Stimmen, vom ital, Zerzeito; franz. 
tercelte, engl. tercet. | Ä 

Das Teftament, 1).der legte Wille, urkundlich aufgezeichnet, 2) bei 
den Chriften heißen Die Bücher des alten und neuen Bundes: das alte 
und das neue Zeftament, vom lat. /Zesiamenium, Dies von testari, be: 
jeugen, alſo eine bezeugte Urkunde; franz., engl. Zestament. 

ter Zeftator, der Zeftamentmacher, vom lat. Zessator ; franz. tes- 
tateur, |. Teſtament. | 

teſtiren, ein Zeflament machen, bezeugen, vom lat. Zestari, bezeu: 
gen; franz. fester, |. Teſtament. 

Die Teufe, Nebenform des Wortes Tiefe, im Bergbaue gebräuchlich. 

der Tenfel, das böfe Wefen, der Satan der Chriſten; goth. dia- 
Buulaus, angelj.*deofß, engl. devil, LH diaefwul, Van. diävel, 
althd. tiufal, diufal, diubil, nieder. düwel, wallif. diafwi, diafl, 
flav. djabel, böhm. dabel, franz. diable, ital. diavolo, fpan. diablo, 
lat. diabolus, vom griech. diabolos (dıaBoAos), welches eigentlich Ver: 
Isumder bedeutet. 

der Text, Die Worte eines Schriftftellers, befonders Im Gegenfag 
ihrer Auslegung, vom lat Zexius, das Gewebe, bildlich der Wortzus 
fammenbangz franz. Zerte, engl. text. 

Das Thal, eine Kiederung zwifchen Anhöhen; goth. dals oder dal, 
angelſ. dael, engl. dale, ſchwed. dal, isländ, dalur, altnord. dalr, 
althd. Zul, dal, mittelhd. Zad. Ein kleines Thal heißt althd. Zuola, 
neuhd. Zelle, fchweizer. /uele, Vertiefung, altnord. doela, ein niederer 
Platz, goth. dalath, nieder, niederwärts, flav. dolu, wend. dele, daſſ., 
oltnord. doell, thalig. Das Stammmort ift verloren gegangen. 

der Thaler, eine Münzez fchwed. und dän. daler, engl. dollar, 
niederf. dahler, ital. Zalero. Dieſe Münze bat ihren Namen von 
Joachims⸗Thal in Böhmen, wo fie um das Sahr 1518 häufig von den 
Grafen von Schlick gefchlagen ward, und zuerft Schlidlenthaler oder 
Soachimsthaler hieß, dann abgekürzt bloß Thaler. 

die Thara, f. Tara, 

die That, Das Thun, das Gethane, von thun; goth. deihs, althd. 
dat, tat, angelf. daed, engl. deed, jchwed. dad, dad. 

der Thau, der ſich auf die Oberfläche der Erde anfegende twäfferige 
Dunſt; angel. deav, engl. dew, althd., mittelhd. Zow, niederſ. dau, 
dan. dug, ſchwed. dagg, island. dogg, altnord. dögg, holländ. dauw, 
deww, — angelf. deavian, thavan, ſchwed. fa, engl. ihaw, thauen, 
fhwed. daefwen, feucht, dugg, ein feiner Regen, celt. dofr (vgl. 
Zeig). Verwandt ift Das griech. deuein (deveıv), neßen. 

das Theater, das Schaufpiel, Schaufpielhaus; franz., engl. chealre, 
lat. fheatrum, vom griech. Zhealron (Diaroov), Died von Zhean 
edv, Sexodar), ſchauen, fehen. 

der Thee, eine chinefifche und japanifche Staude, deren Blätter ein 
Getränk geben, welches ebenfalls Thee beißt. Der Name kommt’ vom 
chinefifchen Tchah; engl. tea, franz. the. 

Das oder der Theer, ein Dides harziges Oel, gewöhnlich aus Harz. 


666 Theil — theuer. 


hoͤlzern bereitet; angelf. Zare, engl. tar, fchtved. Gara, island. Hiora, 
bolländ. Zeer, tarre, terre, niederf. Zär, bretagn. ter, lear, taer, fin: 
nifch Zerwa, Theer, ferner angel|. Zeor, Zero, tyr, tyrva, teoru, 
arz, Pech, Leim, ſchwed. Zorr, Pech, Zyre, Harzholz. Es tft mit 
ähre von gleihem Stamme Ctähen, zähen), welcher zwar verloren 
gegangen if, deſſen Bedeutung aber feine andere gewefen feyn kann, 
als: träufeln, fließen, angell. faer, das Fließen. 
der Theil, das Stück, theilen, zerftücden, trennen; goth. dasks, 
angelf. dael, engl. deal, althd. deil, deil, ſchwed. del, niederf. deel, 
böhm. did, poln. desial, Ter Theil, — goth. dailan, angelf. daelan, 
ſchwed. dela, nieterf. deelen, altfrieſ. talia, althd. Zeilan, deilan, 
wend. dejlim, böhm. deliti, theilen, fchtved. taelja, fchneiden. Hievon 
mittellat. Zalliare, ital. kagliare, franz. tailler, ſchneiven; vgl. tilgen 
und zählen. Griech. heißt daiein (daveıv) theilen, fchneiden, tren: 
nen, twelches urverwandt mit theilen iſt. 
die Theokratie, Die Prieſterherrſchaft. Es ſtammt aus Dem Griech. 
und beißt wörtlich überfegt die Gottesherrſchaft, Zheokratia (Deoxpa- 
tia), von theos (Seös), Gott, und kratos (xparos), Kraft, Macht, 
Herrſchaft; franz. Zheocratie, engl, theocracy. 
ter Eheolog, der Oottesgelahrte, vom griech. ZReologos (DeoAo- 
yos), lat. theologus; — Vie Theologie, Die Gottesgelahrtheit, lat. 
und griech. fheologia (DeoAoyia), von theos (Dsös), Gott, und Aogo⸗ 
(-A0Y05) , redend, unterrichtend,, franz. Meologie, engl. Meology. 
die Theorbe, ein muflfalifches, der Laute ähnliches Inftrument ; 
franz. Zheorbe, teorbe, tuorbe, engl. fheorbo. 
das Theorem, der Lehrſatz; franz. Zheoreme, engl. Iheorem, lat. 
theorema, vom griech. Zheordma (Deuenun), Das Betrachtete, ein 
Betrachtungsſatz, von Meorein (Dewpeiv), betrachten, erwägen, woher 
auch Theorie, Zheoria (Iewpia), Das Betrachten, Die Linterfuchung, 
die Speculation, Wiffenfchaft, franz. ZAeorie, engl. Meory; — the: 
retifch, Tie Theorie betreffend, ihr gemäß. 
theoretifch, f. Tbeorem. 
die Theorie, f. Theorem, 
der Theriak, eine Arznei gegen Gift, eine Urt Latwerge; frau. 
theriaque, engl. treacle, in gemeinen deutfchen Mundarten Aqriakel, 
Triakel, Driakel, Triachel, Zriales, vom griech. ihäriakos, d, on 
Cnproxoc, 9, 89), von wilden Thieren, als Hauptwort, ein von giftk 
en Thieren, befonders Schlangen, bereitete Gegengift. TAcricho⸗ 
ammt von thär (Dip), wildes Thier. a 
der Thermometer, der Wärmemeffer; franz. ihermomeire‘, en. 
Ihermomeler, som griech. Ihermos, d, on (Sepuös, %, 69), wart, 
und -melräs —— Meſſer. 
theuer, lieb, werth, von hohem Preis, angelſ. deor, deere, diert, 
lieb, Hoch von Preis, dyran, lieb haben, engl. dear, theuer, althd. 
tiur, diur, ſchwed., dän., teländ. dyr, niederf. dür, oberfchtwäb. duer, 
tuir (tim Schwed. heißt dyrd Majeltät, Herrlichkeit, und angelf. deor- 
boren von edler Famplie); — bestheuern, theuer verfichern, iſt feſt 


hier — Thräne. 667 


verfichern. Diefe verfchiedenen Bedeutungen fiheinen den Begriff der 
Stöße, Stärke, zum Grundbegriff zu haben, was groß, ftark if, ift 
herrlich, was herrlich ift, iſt werthvoll, werth, lieb. Es fleht zu ver: 
muthen, Daß in deor, tiur, ein h ausgefallen iſt, Daß es alfo flatt 
deh-or, tih-ur fteht und daß Zheihan, Deihen, der Stamm iſt, wo⸗ 
ber Dicht, did fommen, fo Taß gediehen, groß gemwachfen, die erfte 
Bedeutung dieſes Beiworts ift. 

das Thier, ein lebendiges Wefen, in engerer Bedeutung die leben: 
ten Wefen außer dem Menfchen; goth. dihs (es findet fi) nur der 
Dativ im Plural dihzam), diuz, angelf. deor, engl. deer, dän. und 
island. dyr, ſchwed. djur, althd. tior, niederf. deert, flav. zujer. Im 
Griech. heißt /här (Ip) Das wilde Thier, auch phär, daſſelbe (lat. 
fera, das wilde Thier, welches urverwandt Damit feyn könnte, jedoch 
nicht unmittelbar verwandt ſcheint). Es feheint für dih-r, deh-or 
u. ſ. w. zu ſtehen und von Zheihan zu kommen oder Damit verwandt 
zu ſeyn, fo Daß es etwas Gewachfenes oder Heranwachſendes bezeichnet, 
wie im Stiech. Maein (Daeıv), fäugen, der Stamm von #här (S He 
zu ſeyn fcheint, ähnlich wie Vieh das Ernährte bedeutet. | 

ter Thon, eine fette Erdart. Es fand fih auch die Form Tahen, 
welche als die ältere anzufehen ift, woraus Thon entftand, und daha, 
dehil heißt altbd. eine Scherbe, ein Gefäß, woher Tiegel, deffen erfte 
Bedeutung Thon, Thongefäß if, wie Tiegel auch provinziell Thon 
bedeutet: Vielleicht tft es mit Zeig mwurzelverwandt, und bezeichnet Die 
feuchte Erde. 


dee Thor, der Unverſtändige; ſchwed. däre, dase, niederf. door, 
flavon. durale, der Thor, — angel. dvaes, dves, ftumpf, thörigt, 
dvisa, Dumm, dvaenesse, Dummheit, dysig, Dumm, dysinesse, 
Dummbelt, dvas-Liht, Irrlicht. Thor iſt aus dvos, dvor entflauden, 
‚wie toll aus dvod, f. toll, Der Stamm If verloren und deßhalb die 
Grundbedeutung nicht näher zu beftimmen. 
. das Thor, eine Nebenform des Wortes Thüre, gewöhnlich eine 
größere Thüre bezeichnend. Weber Die Ableitung |. Thuͤre. 

der Thran, ausgelaffenes Fiſchfett; ſchwed. Zran, engl. train-oil, 
niederf. Zraan. Kinige halten den Namen für ruflifch, Andere meinen, 
Ihran fey Nebenform von Thräne und bedeute eine Flüſſigkeit. 

die Thräne, ein rinnender Tropfen, befonders Der aus Den Augen 
rinnende Tropfen; oberd. in der Mehrzahl /rehen, treher. Es fcheint, 
daß Thräne aus dragen, drahen entitanden if, von dragan (ſ. tra: 
gen), tragen, ziehen, ein fich ziehender, fallender Tropfen. 

die Ehräne, Drohne, eine Art Bienen, welche nicht arbeiten und 
für die Männchen gehalten worden findz niederf. drohne, angelf. draen, 
dran, engl. drone, ſchwed. dron, drönje, althd. Zreno, dreno, mit: 
telhd. dren, litth. Zranas. Adelung meint, Die Drohne oder Thräne 
Habe den Namen vom Dröhnen, Summen. Ä 

die Thräne, die Blüthenlocde der Eichbäume, auch das Käbchen der 
Haſelnuß wird in manchen Gegenten Dröne genannt, Es fcheint etwas 


668 Threſor — tief. 


ſich Ziehendes zu bedeuten, einen Zipfel, von dragan, ziehen; vol 
Thräne, der Tropfen. 

das Threfor, ein Geftel oder Schrank zum Aufftelen und Bewah: 
ven von allerlei Sachen; franz. dressoir (mittellat. dressorium), von 
dresser, in Ordnung ftellen. 

der Thron, ein erhabener Sig, ein Yürftenftuhl; franz, engl. Zarone, 
lat. ihronus, vom griech. Zhronos (Ioövos), auch Ihranos (DIpavos), 
thränys (Dpävvs) bedeuten einen Sitz, eine Bank, von Zhraein 
(Spasıy), figen. 

tdun, machen, baudeln, verrichten, ausüben ;. angelf. don, engl. do, 
althd. Zuon, duan, niederf. doon. Im Goth. heißt Zaujan bereiten, 
doch kann dies nicht mit thun zufammengehörenz denn fonft müßte ed 
thaujan oder daujan heißen. Urverwandt fcheint das griech. Stamms 
wort Zheein (Deewv), fegen, legen, flellen, welches auch die Bedeu: 
tung des Anordnens, Machen einer Sache befommt; Doch kann, Da 
wir die Abflammung des Wortes thun zu wenig kennen, Diefer Schein 
leicht täufchen. Da deihs, daed die That heißt, fo fcheint den, um 
kein reiner Stamm Dazu, ſondern entftanden aus einem da-as oder dad-an. 

die Thür, Thüre, Die Eingangsöffnung eines eingefchloffenen Raums; 
goth. daur und Plural daurons, angelf. dur, duru, engl. door, ſchwed. 
dörr, dän. dör, island. dyr, althd. zor und Plural Zure, mittelhd. 
tor und Plural Zür, niederf. dör, böhm, dwere, wend. duri, alban. 
dera, yerf. der, chald, fera, griech, ihyra (Dvoa), lat. foris (mit 
dem Wechfel des ZA und f), auch lat. od-turare, die Thüre zumachen, 
ein Loch zumachen, zuftopfen, fanferit. devar, Deffnung, Zuwara, dura, 
Thüre. Es fcheint in einer Wurzelvertwandtfchaft mit Der Präpofition 
durch zu flehen. Eine Nebenform von Thür iſt Thor. 

der Thurm, ein hohes Gebäude, deffen Höhe feine Länge und Breite 
weit übertrifft; angel. Zor, torr, engl. fower, ſchwed. torn, thlior, id: 
länd. turn, Dän. taarn, nieder. toorn, tahren, althd. turra, turre, 
mittelhd. Zurn, irländ. Zor, bretagn. Zr, poln. furma, franz. four, 
lot. Zurris, griech. Zyrsis (Töpoıs), turris (Töppıs). Das Wort If 
aus der griech. Sprache in Die andern übergegangen, Ä 

Das Thurnier, f. Turnier, 

der Thymian, eine Pflanze; franz., engl. Mym, vom Lat. Akymus 
oder Myjmum, Dies vom griech. Ihymos (Ibuos) oder Ihymon (Di 
wov), welches twahrfcheinlich von Ahyein (Ivewv), duften, kommt, weil 
die Pflanze twohlriechend iſt; — die Thymfeide, die Thymianfelde. 

tichten, f. Dichten. 

tiden, leicht anrühren; goth. Zekan, berühren, ſchwed. Mga, alt 
ſchwed. taka, isländ. Zaka, holländ. tacken, lat. tangere, Stamm l- 
gere, woher Zetigi, ich habe berührt, Zactus, berührt, griech. Migga- 
nein (Iıyyavaıv), Stamm Migein (Diyeıv), berühren, franz. Zowcher, 
ital. ioccare, fpan. foccar, lad. iycati. Es ift vertvandt mit tous 
hen und tünchen, welche man vergleiche, 

tief, der Gegenfag von hoch; goth. diups, althd. diuf, tiof, angel. 
deop, engl. deep, ſchwed. diup, niederf. deep, holländ. diep, wallll. 


nn 


Tiegel — Tochter. 669 


dofn. Es bedeutet eigentlich untergetaucht, woran fich die Bedeutung 
"des Unten anfchließt, und kommt von diupan, |. taufen. 
der Ziegel, ein Gefäß, gewöhnlich zum Schmelzen, an den YBuch- 
druckerpreſſen eine eiferne Platte; ſchwed. digel, isländ. deigul, niederf. 
degel, yoln. Zygiel. Althd. heißt daha und dehil, degil, tegel ein 
Gefäß, zuerſt wohl ein irdenes Gefäß, von dem Stamme, woher Thon, 
welches man nachfebe. 
der Tieger, Tiger, ein wildes Thier von Dem Katzengeſchlecht; 
franz. Zigre, engl. tiger, lat. figris, griech. tigris (vıypıs). Der 
Name ſtammt aus dem DOrientalifchen. 
tilgen, vernichten, zerftören; niederf. delgen, althd. tilon, angelf. 
diljan. Es iſt eine erweiterte Form von deilan, theilen, fo daß thei⸗ 
len, trennen der Grundbegriff iſt. 
die Zille, f. Dille. 
die Tinctur, eine gefärbte .Flüffigkeit, befonders in der Chemie und 
Medtcin eine Flüffigkeit, in welche die Teichtauflöslichen Theile einer 
Subflanz ausgezogen worden, vom lat. Zinchura, das Färben, Dies von 
tingere, neben, färben. _ 
tingiren, färben z engl. äinge, vom lat. Zingere, neben, färben. 
die Tinte, eine gefärhte Flüffigkeit, befonders Die, welche zum Schrei⸗ 
ben dient; ital, Zinlo, fpan. tintu, franz. Zeinte, mittellat. fincta, vom 
lat. #ingere, neben, fürben. 
der Tirann, f. Tyrann. 
die Tiſane, f. Ptiſane. 
der Tiſch, ein Geräth, welches eine auf Füßen ruhende Platte ift; 
althd. Zisc, disc, disk, niederſ. disk, ſchwed. disk, angel] disc, engl, 
desk, ital. desco. Angelf. heißt disc auch eine Schüffel, ein Zeller, 
een fo ſchwed. disk, altnord. diskr, althd. disk. Das Wort ftammt 
vom lat. disous, Died vom griech. diskos (dioxog), eine Wurffcheibe, 
eine Scheibe; alfo bezeichnet Tifch eigentlich Die Tiſchplatte. Das 
deutfche Wort für Zifch war goth. Diuds, angelf. beod, von biudan, 
darshieten, darlegen, weil auf dem Zifche Dargelegt wird. 
der Titel, der Punkt, die Auffcheift, Weberfcheift, die den Rang 
begeichnende Benennung ; franz. Are, engl. title, ital. titulo, vom lat. 
titulus, Auffchrift. 
der Toback, f. Tabad, 
toben, trafen, wüthen; althd. Zopon, niederf, daven, engl. Zave, 
toben, angelf. dofung, das Rafen. Es iſt gleicher Abkunft mit taub, 
welches man nachfebe. 
der Tobin, gewäfferter Tafft; es ift von gleicher Abkunft mit Tafft, 
denn Tob- entfpricht darin dem Taf: in Tafft. 
der Tocht, f. Dacht. | 
die Tochter, ein Kind weiblichen Gefchlechts in Bezug auf feine 
Eltern; goth. dauhtar, angelſ. dohter, dohtor, engl. daughter, ſchwed. 
doter, Dän. doiter, althd. tohtar, dohter, niederf. dochter, litth. dukte, 
perſ. dochtar, griech. Ihygatär (Doyarnp), fanfcrit. dugida. Wahr: 
feheinlich von dugan, far, tüchtig fegn, wie magus, der Sohn, von 


670 Tod — Ton. 
magan, ſtark feyn; Doch muß es nicht gradezu fo abgeleitet werden, als 


hieße Tochter die flarke, fondern es trifft der Begriff Der Zeugumg 


mit dem der Stärke zufammen, fo daß Tochter die Erzeugte, magus 
der Erzeugte heißen kann, 

der Tod, der Zufland, wann das Leben geentigt iſt; goth. damkts, 
angelf. death, dead, eng!. deafh, ſchwed. död, isländ. daud, althd. 
tod, doth, niederf. dood, der Tod, — altnord, deya, flerben, deine, 
tod, angelf. dydan, engl. die, althd. douen, ſchwed. do, altſchwed 
döga, Van. doe, niederſ. doen, goth. ga-dauthnan, ſterben, angell 
dead, engl. dead, tod. Urverwandt iſt Das griech. Fhanein (Dave), 
ſterben, Ihanatos (>avaros), Ter Tod, macedoniſch danos (davos); 
Dies führt auf daiein (daieıv), theilen, fehneiden, ‚verwandt mit 
dauen, verzehren. 

der Tof, Tofftein, ein kalkartiger, fehr poröfer Stein, in gemeinen 
Mundarten au Zuf, Zufftein, Duft, Duftftein, Zugftein, Tuchsſtein, 
Duckſtein genannt; lat. tophus oder tofus, franz. tuf. 

die Toilette, der Pustifch der Srauenzimmer mit Dem Zubehör, vom 
franz. Zoilette, welches eigentlih ein Stüd Linnen oder Tuch (dede) 
bedeutet, dann das Tuch, welches auf den Nachts oder Pu =tifch ge 
breitet wird, endlich dieſen ſelbſt. 

die Toleranz, die Duldung; franz. dolerance, engl. toleratie, 
vom lat. folerantia, Dies von dolerare, ertragen, dulden. 

toll, des Bewußtſeyns beraubt, närrifch, rafend, tobend; goth, deals, 
dumm, angelf. dvelian, täufchen, irren, dvola, Irrthum, dvoken, 
teren, dvolung, Wahnſinn, dol, dole, ftumpf, der Irrthum, Ne 
Dummheit, fehwed. dalig, wahnfinnig, engl. dull, dumm , dämif, 
ftumpf, betäubt, dode, Kummer, Elend, dolefull, traurig, altnor. 
dul, Dummheit, dylja, zum Narren haben, althd. Zuslisc, einfältig, 
altnord. dvöl, Verzug, dvali, Schwachheit, ſchwed. dvala, Stumpf 
beit, Betäubtheit, Ruhe, Zögerung, als Zeitiwort: fäumen , althd. Aue 
lan, betäubt feyn, fchläftig feyn, Zueljan, füumen, /ualm, 
tuala, Verzug, bolländ. dvaalen, doolen, irren, dol, toll. Aus dm 
angeführten Formen und Bedeutungen geht hervor, Daß toll für ie 
ftebt, und daß Zrägheit, Stumpfheit, Irrthum der Grundbegriff iſt. 

die Tolle, Nebenform des Wortes Dolde, welches man nachſehe. 

der Zolpatfch, eine Art ungarifcher Infanterift, eine Art grobe 
bärener Ueberſchuhe; es ift ein ungarifches Wort. 

der Zölpel, ein Klos, in dieſer Bedeutung veraltet, bildlich ein 
plumper dummer Menfch, übertölpeln, über ein Klo fallen Me 
fallen machen, dann bildlich Einen als einen Dummen bintergefei 
ſchwed. ölp, tylp, mecklenb. delf, bei Hans Sachs dölp, böhm. 
tilpa (engl. dolt, dullard, gehört nicht hieher, fondern zu toll), 
nifch Zolsvana. 

der Tombadl, f. Dombad, 

‚der Ton, der Schall, tönen, ſchallen; angelf. dyr, engl. dim, Im 
ie, Int. sonus, tonus (franz. don), griech. tonos (Tövos), der Ton, 
ongelf. dynan, raufchen, engl, Zune, althd. diunan, niederf. dene 


Tonne — Torf. 0 
mittelhd. dönen, tönen, vol. Donner, 8 von dem gleichen 


Stamme thiunan, diunan kommt. Der Grundbegriff iR der der Aus: 


dehnung, und der Ton wird als ein ſich Ausdehnendes, Ausbreitendes 
mit Diefem Stamme dargeftellt, Daher if ARiunan, diunan mit dehnen 
versandt, Diefe Ableitung ift im Griech. befonders fichtbar, mo Zonos 
Cr6v05) auch Spannung, Band bedeutet, von Fenein, leinein (TEveıy, 
seiyery), fpannen, dehnen. 

die Tonne, ein Faß; angelf. Funne, engl. fun, althd. Funna, franz. 
inne, lomneau, niederf. Funne, fchtved. Aunna, altſchwed. Aynna, ir⸗ 
Fand, Aumnel, böhm. funa, fpan. Zonel, ital, tina, tonello, lat. tina. 


Es fcheint dies Wort nicht deutfchen Urſprungs zu ſeyn, fondern vom 


lat. Anna zu ſtammen. 

die Tonſur, das Scheeren des Hauptes der katholiſchen Geiſtlichen; 
franz. fonsure, lat. fonsura, von tondere, ſcheeren. 

die Tontine, eine Leibrentengefellfchaft,, welche von Lorenz Tonti, 
dem Grfinder, den Namen batz franz, engl. online. 

der Topas, ein gelber Edelſtein; lat, /opasius, griech. fopazios, 
iopanos, Topasion (Tonagıog, Tordgos, vonrdgıoy), franz. 
Sopase, engl. fopaz. Er foll son einer im arabifchen Meerbufen lies 
geuden Infel Topazus den Namen babenz hebr. heißt er pisdah. 

der Kopf, ein tieferes cylinterförmiges Gefäß, wegen Der Aehnlich- 
keit der Form heißt auch fo Der Hohlkreiſel (engl. op; franz. foupie), 
auch die Schale heißt zumeilen Topf; niederſ. dop, in einigen oberd. 
Bunbarten duppen, dupfe, tupp, holländ. dop, doppe. ©eine Be: 
deutung iſt etwas Tiefes; Denn es kommt mit diups, Hof, tief, von . 


diepan; f. tief. 
der Topf, die Maffe, der Bündel, 3. 8. Flachs. Es tft niederd, 
win f, v. a. Zopf. | 
der Toph, Tophflein, f. Tof. 
topp, ein Ausruf, beſonders zur Beſtätigung, z. B. topp, es gilt, 
bei Wetten; daher niederſ. Topp oder Tipp halten, Wort 
halten, Die Wette halten, toppen, wetten, franz. Zoper. Es ſoll dies 


iepp von dem Wneinandertippen der Daumen, we ehemals bei’m 


Betten fütt fand, benannt fepn, zumal Da es nieder. auch tipp beißt. 
dee Topp, die Spige, ein fegelförmiges Ding, ein Büfchel; engl. Zop, 
„Sub. Ss ft Die niederd. Form für Zopf, welches man nachfehe. 
Das Toppeh, das erhaben gefämmte Haar über der Stirne; franz., 
x „ vom deutſchen Zopf. 
der Torf, 1) Der Raſen, in dieſer Bedeutung noch in Niederdeutſch⸗ 
fand gebräuchlich, ſchwed. forf, wallif. Aywarch, böhm, dran; 2) eine 
‚aus Bflanzenmwurzeln beftehende Erde, ſchwed., isländ., nie: 
derſ. borf, oberd. zurf, zurb, zurbe, zuruft, turben, angell. Iyrf, 
äyrb, turfe, engl. turf, mittellat. turba, »urba, ital. torba, franz. 
tserbe. Es fcheint, Daß drehen, Durch einander drehen, wickeln der 
Grundbegriff I; denn althd. Heißt zerben drehen, und Torf follte 
eigentlich neuhd. Zorf heißen, angelf. Zearfian, wälzen, vgl. Zirbel- 
dedfe, fo DaB Torf etwas Dichtverwickeltes bedeutet, 


67% Torkel — Tractament. 


die Torkel, die Kelter, vom lat. borcular, dies von torquere, 
drehen, drüden. 

tor£eln, bin und ber wadeln, taumeln, vom lat. dorquere, drehen. 

die Tormentilt, eine Pflanze, formentilla, Linn. (engl. tormen- 
ul), fo genannt, weil fie Die forınina, d. I. das Bauchgrimmen, ſtillen 
fol, lat. /ormen, inis, Qual, Bauchgrimmen, ftatt Jorcmen, von tor- 
quere, drehen, krümmen. 

der Tornifter, ein Ranzen, Reiſeſack, befonders der der Soldaten. Es 
fcheint aus einer andern Sprache in die deutfche übergegangen zu ſeyn. 

torquiren, foltern, vom lat. dorquere, Drehen, quälen. 

der Tort, das Unrecht, die Plage, vom franz. dorf, dies vom lat, 
tortus, flatt torchus, von Zorquere, deehen, quälen. 

die Torte, ein Backwerk; ; mittellat. u. ital. /orta, franz. fowrie, engl. 
tart, ſchwed. Zorta, walliſ. darth. Es fcheint zuerft einen gebadenen 
Ringel, dann Backwerk im weiteren Sinne bedeutet zu haben, vom lat. 
fortus, a, um, gedreht, gewunden, von forguere, Drehen. 

die Tortur, dte Folter, vom lat. Zortura Cfranz., engl. corture), 
dies von Zorquere, drehen, quälen. 

tofen, lärmen, ©etöfe machen, f. Getoͤſe. 

der Toft, der Trinkſpruch, das Gefundheitrinlen, vom engl. Fossl 
(franz. toste), welches auch eine geröftete Brodfchnitte und als Zeit: 
wort röften bedeutet, und in Diefer Bedeutung vom lat. Jorreo, torr, 
tostum, torrere, Dörren, röften, kommt. 

total, ganz, gänzlih, vom franz. dofal, engl. fotal, von lat. ie- 
tus, a, um, ganz. | 

das Toupee, f. Toppeh. 

die Tour, der Umkreis, 3. B. eine Haartour, ein Umkreis von Hoc: 
ten, Die Reife, eigentlich ein llmfreis, welchen man reifend macht; 
franz. four (engl. four). Dazu gehört Zourner, ital. fornare, drehen, 
berumdrehen, angelf. furnan, drehen, vom lat. dorguere, Drehen. 

der Trabant, eine Art bewaffneter Bedienten zu Fuß; ſchwed. drabanl, 
böhm. drabanti, ital, irabante, franz. traban. Es fcheint aus dem 
Stalienifchen in das Deutfche gefommen, das ital, Wort aber vom deut: 
fchen traben In der Bedeutung gehen, laufen, zu kommen, fo daß e 
Fußgänger oder Läufer bedeutet, 

traben, geben, treten, jegt gewöhnlich laufen; ſchwed. Arafon, 
niederf. draven, trafen, engl. trap, althd. drephanz; — trappen, 
trappeln fit die Vermehrungsform Ddiefes Stammes, und 
woher trampeln, wahrfcheinlich Damit verivandt. Es iſt mit treiben, 
angelf. drifan, nahe verwandt. 

die Träber, die Hülfen von dem ausgebrauten Malge, die Weder: 
bleibfel ausgepreßter Dinge; angelf. drabbe, Hefe, Bodenfag, ſchwed. 
draf, holländ. drabbe, draf, niederf. draf, Traͤber. Es ſcheint etwas 
Trübes, Schmußiges zu bedeuten, angelf. drof, ſchmutzig, trüb, f. trüb. 

die Tracafferie, die Unruhe, das Geklatſch, vom franz. Iracasserie. 

die Tracht, das Tragen, die Art, wie man fich trägt, von tragen. 

das Tractament, Die Behandlung, der Schmaus, die Löhnung, 


Zractat — Tram. 073 


bom mittellat. fractamentum, franz. traitement, engl. treatment, vom 
Lat. actare, behandeln. 

Der Tractat, die Abhandlung, der Vertrag, Die Unterbandlung, 
— * iractalus, von fractare, behandeln, abhandeln, unterhandeln ; 
angelſ. Irahl. 
 tzactiren, behandeln, unterhandeln, mit einem Schmaus bewirthen, 
vom lat. Zractare, |. Tas vorige Wort; Zractare, VBermehrungsforn 
son Zrahere, ziehen, beißt eigentlich hin und her ziehen oder ſchlep⸗ 
pen, eine Sache bin und ber ziehen if: fich mit ihr abgeben, fie bes 
bandeln, angelf. Zrahtian, franz. traiter. . 

die Trade, die Spur, die Viehtrifft, von treten, welches man nachfehe. 

die Tradition, die Leberlieferung , vom Lat. Zradisio (franz., engl, 
Iradition), von tradere, übergeben, überliefern, irans oder ira, über, 
und dere, dare, geben. 

der Traganth, ein weißes Gummi der Traganthſtaude, vom lat, 
und ir tragacaniha (ToayaxayIa), welches wörtlich Bocks⸗ 

orn He t. 

träge, verdroſſen, langſam, faul; althd. draks, mittelhd. Zräge, 
ſchwed. Zrög, holländ. und niederſ. raag, island. /regr, ihraug, — 
oltnord. Zrega, vermiffen, Zregi, Trauer, angelf. frega, Schmach, Pein, 
fregjan,: peintgen, althd. ar-Zraken, verdrießen, von einem verlornen 
Stamm trigan, deffen Hauptbedeutung kraͤnken, verdrießen zu ſeyn fcheint, 

tragen, etwas Durch feine Kraft unterſtützen ſowohl im Stande Der 
Ruhe als auch der Bewegung, etwas auf fich oder an fich haben, er: 
dulden, einbringen u. f. w.; angelf. dragan, ziehen, führen, niederf. 
u. boländ. Zrekken, ziehen, althd. Zragan, dragan, nieder|. drägen, 
tragen, ſchwed. draga, engl. drag, dras, ziehen, lat. Irahere (traho. 
Irazi, fractum, trahere), ziehen, franz. dramer. _ 
tragiſch, traurig, befonders von trauriger Art, wie die Fälle der 
Tragödie find; franz. Zragique, engl. ragic, lat. tragious, a, um, vom 
griech. dragikos (Tpayızös), f. Tragödie. 

die Tragödie, das Trauerſpiel; franz. Zragedie, engl. fragedy, lat. 
Iragoedia, vom griech. ragodia (Tpaypdia), twelches eigentlich Bocks⸗ 
gelang heißen foll (Aragos [rpayos), Bock, oda [&dn], Sefang), weil 
der Dichter des Trauerfpiels und der Acteur als Preis einen Bock be⸗ 
om, welches Thier dem Vorfteher der Tragödie in Athen, dem Gotte 
Dionpfos, geweiht war. 

„ver Trahn, f. Thran. 
trallern, trällern, eine Melodie ohne Worte mit nichtsbedeuten- 
den Spiben fingen; es iſt Nebenform von trillern. 

das Trallwerk, Die Zralje, ein Gitterwerk; holländ. Zraali, vom 
franz. freille, treillage. 

:: der Tram, ein Balken, Baum, Trogftange, Eeiterfproffe ; böhm. u. poln. 
Aramı, mittelhd. drum, Tas Aeußerfte, drumen, endigen, dremel, Ballen, alt» 
nord. thrimil, Knorren, Ihremr, Schwelle, ſchwed. tram, irum, ein Stüd von 
einem Baum. Es hat gleichen Urfprung mit dem Worte Trumm, Zrüm- 
mer, und die Grundbeteutung kann nicht Leicht vr andere feyn, als 


674 Traͤmel — Tratte. 


Stück, daher zertrüm mern, in Stücke ſchlagen. Der verlorne Stamm 
muß Mrimen geheißen haben, abzuwandeln trim, thram, thrum, vie 
ſingen, ſing, ſang, ſung. Dies Mrimen mag bedeutet haben: ſchlagen, 
in Stücke ſchlagen. 

der Trämel, ein Knüttel, Scheit, ein kleiner Balken, ſ. d. vor. Wort. 

trampeln, die Verſtärkungsfform von trampen, engl. trample, 
hollãnd. /rampelen. 

trampen, treten, mit dem Fuß auf die Erde ſtoßen; goth. Minpan, 
ſchwed. frampa, treten, davon trampeln. Es fcheint Das mit m erw 
mweiterte teippen, trappen zu fepn, woher trippeln, trappeln, ver 
wandt mit traben. 

die Tramfeide, die Einfchlagfeide, vom lat. Zrama, Cinfchlag. 

der Tran, f. Ehran, 

trändeln, zaudern, zögern; niederf. heißt /Zrant, Kinderel, Kleinig: 
keit, und davon leitet Adelung trändeln ab, wie tändeln von Tand 
tommt. Doch holländ. heißt Zrant der Gang, und Arantelen bin und 
wieder gehen, ſchwed. Zren, der Schritt, Zrena, fehreiten, einhergehen. 

der Tran, von trinken. 

tranfchiren, zerfchneiden, vom franz. /rancher, ital, trinciare, welche 
vom deutfehen Worte trennen flammen. 

der Tranfito, der Durchgang der Waaren durch ein Gebiet; franz, 
engl. transit, ftammt vom lat. drans-ire, durch⸗gehen. 

transparent, durchſchimmernd, Durchfcheinend ; franz., engl. Arans- 
Far lat. frans, hinüber, Durch, und parere, erfcheinen, 
ſichtbar ſeyn. 

er Transport, die Fortfchaffung einer Sache von einem Orte 
zum andern; franz, engl. fransport; transportiren, fortfchaffen 
von einem Orte zum andern, franz. Zransporter, engl. iransport, vom 
lat. Zrans-portare, hinüberstragen ; der Trausporteur, Der, welde 
transportirt, franz. Zransporteur. 

der Trapp, der Weinbeerkamm. Es feheint eine Nebenform des 
Wortes Zraube zu ſeyn. 

der Trappe, ein Sumpfvogel von fchwerfälligem Gang, welcher ſei⸗ 
nen Namen von trappen hat; böhm, heißt er drof, fran;. 
d. i. oie-tarde, die langfame Gans, 

trappen, 1) bart auftreten, gehen, 2) erwiſchen, in dieſer Bedeu: 
tung im Niederf. gebräuchlich, auch angelf. Ereppan, fangen, Zrap, trepps, 
die Falle, franz. af-traper, erwiſchen, Zrape, trappe, Falle, Fallthaͤte. 
Es ift mit trampeln, trippeln, traben, welche man vergleiche, verwandt. 

der Traß, f. Tarraß. Ä 

traffiren, einen Wechfel auf Jemand ziehen; mittellat. frassare, 
vom lat. Zrahere, ziehen (engl. draw, von tragen, ziehen), fran. 
trasser ; der Traffant, der, welcher traffiet; der Traffat, der, auf 
welchen traffirt wird. ' 

die Tratte, der Wechfelbrief, vom ital, zratta, Dies vom lat. Zrahere, 
ziehen, alſo etwas zu Ziehendeg, f. traffiren (engl, draft, draugkl, 
von tragen, in der Bedeutung ziehen), | 


Traube — Traum. 675 


die Traube, eine Maſſe zuſammengefaßter oder neben einander be; 
findlichee Dinge, vorzüglich angehäufter Beeren, und Insbefondere Wein: 
beeren ; althd. drupo, drube, mittelh. trube, holänd. drusf, ſchwed. 
drufea, dan. drue, isländ. druga, altnord. Zaruga (angelf. luec-trigas, 
&pheutrauben), in gemeinen Mindarten Trauch. Es feht Dies Wort 
tb a Ihriuban voraus, deffen Bedeutung aber nicht wohl zu 
eerathen ff. 

trauen, 1) heurathen, ehelich verbinden, 2) glauben, für wahr hal- 
ten, fich auf etwas verlaffen; in der legtern Bedeutung goth. Zrauan, 
angelf. freovian, Irwvian, triovan, trugian, ſchwed. tro, isländ. Irua, 
niederf. Zrouen, engl. irust; — angelf. treove, frua, Iruva, triove, trioth, 
iryoth, Treue, Zreov, treu, Irive, Iryoe, wahr, treu, engl. Zrue, treu, 
gord- triggos, althd. triumwi, ſchwed. tro, Zrogen, treu, tro, Treue, is- 
ind. Zryggr, trur, altnord, iryggeir, treu, iryggja, treu machen, dän. 
fro, treu, mittellat. Zreuga, der Vertrag, Der Bund, franz. Zreve, Wafs 
fenſtillſtand, als Bund gedacht. — Trauen und treu gehören zuſam⸗ 
men, d.b. treu if von Dem Stamme Zriuwan abzuleiten, und ver 
Srundbegriff mag Feſtigkeit ſeyn, ein Begriff, welcher für Treue, als 
ein Sicheres, Feſtes, und trauen, auf etwas als feft, ficher fich verlaf- 
fen, paßt, was noch Durch Tie weitere Ableitung im Angelſ. irum, feft, 
trumian, genelen, d. h. feit werden, Zrummesse, Stärke, Feſtigkeit, 

n, befeitigen, irimming, VBeftätigung u. a.m,, beftätigt zu wer⸗ 

den fcheint. In fo fern trauen ehelich verbinden heißt, bedeutet es treu 
machen, einen treuen, fichern Bund ftiften, fo franz. Aancer, verloben, 
von fance, Vertrauen, vom lat, Ades, Zreue (fidentia), fchived. Iro- 
lafwa (0. i. treusloben), verloben. 

trauern, betrübt feyn, Sram fühlen ; alıhd. Zruren, druren, nie: 
derf. Zroren, von einem noch bei den fchwäbifchen Dichtern vorkom⸗ 
menden /hrumwen, angelf. threovun, Ihrovian, leiden, throvaere, Ver 
Märtyrer, throvunge, das Leiden, dreorig, traurig, ſchmerzlich, dreo- 
rignysse, Traurigkeit, Angſt, engl. drear, traurig. Das Leiden, Ver 
Schmerz ift demnach ter Grundbegriff des Trauerns. 

die Traufe, Das triefende Wafler, der Ort, wohin daſſelbe fällt, die 
Dachrinne, aus welcher es trieft, von triefen. 

träufeln, die verkleinernde Wiederholungsform von triefen. 

träufen, triefen machen, 

der Traum, die Vorflellungen der Seele im Schlafe ; althd. troum, 
droum, niederf. droom, ſchwed. dröm, isländ. draumur, engl. dream. 
Sn Angelf. beißt dream Freude, Jubiliren, Mufit, Melodie, und drea- 
mas, mufltalifche Inſtrumente, dreamlic, harmoniſch, dream-leas, 
traurig, freudenlos, voda-dream, Wuth, dreman, jubiliven, dryman, 
fich freuen, dryminga, Seflüfter, drymer, Gefpenft, altf, drom, Ge⸗ 
räufch ; im Celt. heißt drem Geficht, Erſcheinung. Ob dieſe Wörter 
zufammen gehören, und welches in dieſem Falle Die Grundbedeutung 
wäre, tft ungewiß. Den Zon als Grundbedeutung anzunehmen, und 
ten Traum entweder als geiftige Mufit oder als das Reden im Schlafe 
gelten zu Laffen, fcheint mißlich. 135 


076 traun — trennen, 


traun, ein Bekräftigungswort, f. v. a. wahrlich, von trauen, alſo 
zuverläffig, feft, worauf man trauen kann, 

träufchen, heftig regnen; ital. sirosciare, träufchen, Zroscia, hefs 
tiger Negenguß, Es heißt eigentlich herabflürzen, goth. driusan, fal: 
len, ftürjen, drausjan, bherabftürzen, drus, der Fall, althd. Zror, an 
gelf. dryre, das rinnende Blut. 

der Eräufgling, Drüfhling, Drüfh, Träuſch, eine Art 
Schtwämme, auch Heiderling genannt, 

traut, lieb, geliebt, werth, ehedem auch getreu; althd. drus, gelicht, 
niederf. Zruut, wallif. drud, ital. drudo, Der Liebhaber, von trauen, in 
der Bedeutung treue, fefte Gefinnung gegen Jemand haben, treu gefinnt 
feyn, altfranz. drud, getreu, drurie, Treue. 

die Treber, f. Zräber. 

treden, niederd. ziehen, f. tragen, daher Treckband, Ziehbant, 
Treckſchüte, ein Schiff, welches gezogen wird. 

treffen, fchlagen, berühren, anrühren, erreichen; nieterf, drapen, 
ſchwed. draepa, altuord. drepa. Davon triftig, welches eigentlich 
bedeutet : erreichend, eine Sache berührend, 

trefflich, in hohem Grade, vorzüglich, wichtig Cin diefer Bedeutung 
im Hochd. veraltet), nämlich, (im Niederf, gebräuchlich) von: treffen, 
gleich triftig, die Sache treffend, d. i. erreichend, berührend, daher 
nämlich, d. i. den rechten Gegenftand berührend, wichtig, gleich tif: 
tig, die Sache wirklich berührend; Der Begriff in hohem Grade, wor: 
aus der des Vorzugs folgt, geht aus dem des wirklich Treffenden, nicht 
um etwas Abirrenden, fondern Die Sache Erreichenden hervor. 

treiben, fortbewegen, fortftoßen, in Bewegung feßen u. f. w.; goth. 
dreiban (draibjan, drängen), angelf. drifan, dryfan, draefun, engl. 
drive, thrive, althd. driban, tripan, fchwed. drifwa, niederf. driven, 
davon angelf. draf, die Heerde, welche getrieben wird, und Trifft, 
die Weide, wohin das Vieh getrieben wird; altnord. heißt dreifa and 
einander treiben, flreuen, drif, der Sturm. 

treideln, ziehen; niederf. Zreueln, holländ. Zreylen; es ftammt von 
treken, ziehen, indem h vor d ausgefloßen worden. 

der Tremel, f. Trämel. 

tremmen, bei’m Pfeifenmachen den überflüffigen Thon von der ge 
formten ‘Pfeife mit dem Meffer wegſtreichen; niederd. u. engl. drim, 
ſchön, gepust, engl, fo Zrim, pußen, ſchmücken. ‘ 

der Trempel, bei den Minirern eine Stüße, eine Strebe, von 
Zram, f. dv. a. Trämel. 

die Tremfe, die blaue Kornblume, auch Trems, Tremiſſe genannt, 

der Tremulant, der bebende Ton, der zitternde, langſame Zeiler, 
vom lat. iremulus, zitternd, twovon man Zremulare, zittern „ bildete. 
Bei der Orgel iſt Der Tremulant der Zug, welcher einen traurigen, zit 
ternden Ton hören läßt, franz. Zremblant; — tremuliren, einen jit 
ternden Zon heryorbringen, franz. Zrembler. 

trendeln, f. trändeln, 

trennen, von einander abfondern, fcheiten, Verbundenes zertheilen ; 


— — 


Trenſe — treten. 6% 


franz. Zrancher, ital. Irinciare, fchnelden, ſtammen von trennen deſ⸗ 
fen Abwandlung war: trinn, trann, trunn, daher bei Opitz noch 
das Imperfectum lautet: trannte; mittelhd. drinnen, trennen, und Zrunne, 
ein Haufen, d. i. ein Ubgefondertes, ein Haufen für fih, ab=trünntg, 
fih abfondernd. In den übrigen deutfchen Mundarten kommt dies 
Wort nicht vor. ' , ' 

die Trenſe, 1) eine runde "Schnur, in Diefer Bedeutung im Hochd. 
nicht gebräuchlich, ſchwed. u. bolländ. srens ; 2) ein leichter Pferdezaum. 
Im Niederf. heißt irensen zähmen, wahrfcheinlich von irense, d. i. 
mit der Trenfe zaͤhmen. Der Grundbegriff fcheint Der der Rundun 
zu feyn, dann runde Schnur, zulegt Schnur im Allgemeinen; angelf. 
trendel, engl. frundle, Rundung, Zirkel, Ball, ſchwed. ind, rund, 

trenfen, In der Jagdſprache vom Hirfche ſchreien, jedoch nicht an- 
baltend und nicht lautz auch wird es vom Schreien junger Hirfche ges 
fagt; mittellat. drensase, vom Schreien. der Schwäne, und drindire, 
drinolare, drinorare, von der Stimme der Wiefel oder Marder, griech. 
frixein (Tpigewv), lat. trissare oder trinsare, bezeichnen einen feinen 
Ton, Die zirpende Stimme, das Knarten u. f. w. | 
- teenteln, f. trändeln. \ 

der Trepan, ein Bohrer zum Ducchbohren: der Hirnfchale, vom franz. 
Irepan, ital. trepano, Dies vom griech. irypanon (Toönavov), Boh⸗ 
ter, Trepan; trepaniren, mit Dem Trepan operiten, franz. Zrepaner. 

die Treppe, eine aus Stufen beflehende Stiege; fchwed. Zrappa, hol⸗ 
Und. drap, Treppe, poln. drab, drabine, die Leiter. Es kommt von 
trippen, geben, treten, dem Stamm von trippeln,. welches abzuwan- 
dein ift trip, trap, trep, trup. 

trefhaden, trifchaden, dreſchaken, prügeln, quälen, von 
dreſchen, fchlagen. — 

der Treſor, der Schatz, vom am. tresor, ehemals deutfch Ahreso, 
ires, Iris, Schatz, daher noch In einigen Gegenden Zrefefammer, 
Schatzkammer. Es flammt vom lat. Zhesaurus, Dies vom griech). ihä- 
—— Aa welches eigentlich Niederlage bedeutet, von Fheein . 

1), legen. Ä 

die Trespe, Drespe, Trebs, Dreff, unter dem Getralde wachen 
des Unkraut, der Wind» oder Zaubhafer, der Schwindelhafer oder Lolch, 
Dort, Twalch, Tewer, Taufch, der Raden, mittelhd. Zrefs: 
die Treffe, ein Streifen, Bandftreifen zum Befegen von Rändern 
und Nähten, vom franz. Zresse, welches eigentlich eine Schnur zum 
Ziehen bedeutet, ital. Zrassare, ziehen, |. traffisen, niederf. irasse, 
trosje, eine Leine. 

die Trefter, die unbrauchbaren: Ueberbleibſel ausgepreßter vegetabi« 
Ufcher Sachen, auch Drüſen, Treäber genannt. Es tft mit Drufen 
gleicher Abkunft; angelf. dros, Schmuß, drosne, Bodenſatz, Hefe, 


e. 

treten, den Fuß aufſetzen, ſchreiten, gehen; goth. Zrudan, angelſ. 
tredan, engl. ead, althd. etan, ſchwed. traeda, träda, islãnd. troda, 
frieſ. idden, niederſ. treden, treen; — walliſ. caud, troed, Fuß, traud, 


678 treu — Krift. 


troedio, trodio, treten, tramd, das Einhergehen, armor. droat, Fuß, 
irländ. tregh, Fuß. Der Stamm tft Zridan, abzuwandeln Zrid, Irad, 
tred, trud, daher ich trat, der Tritt, Die Zrotte, d. I. die Kelter ; ferner 
das Frequentativum trotten, ſchwed. fratia, franz. frofter, traben, ans 
gelf. Zrode, die Spur, Ter Schritt, mittelhd. Zra/, die Spur. (Bielleicht 
ift urverwandt das lat. Zrudere, ftoßen, Zero, trivi, Irdum, terere, 
griech. Zeirein (Teipewv), reiben, oft betreten.) 

treu, feft, beftändig, worauf man trauen kann, f. trauen. 

treuge, probinzielle Nebenform von troden. 

der Triangel, das Dreieck; franz, engl. iriangle, vom lat. tri 
angulus, Dretwinfel. 

tribuliren, plagen, beunruhigen ; mittellat. Zribulare, ital. dribo- 
lare, tribulare, welches aus dem Deutfchen flammt, angelf. Zrifelan, 
reiben, ftoßen, fchlagen, Zribelan, Ineten. 

das Tribunal, der Gerichtehof; franz., engl. Zribunal, vom lat. 
tribunal, Died von ribunus, der Vorgefebte einer Zribus (d. i. eine 
Abtheilung der römifchen Bürger), Dann ein Vorgefegter. | 

der Tribut, die aufgelegte Abgabe, befonders die, welche beflegten, 
untertvorfenen Vöolkern aufgelegt wird; althd. /ribus, franz. fribuj 
engl. tribute, vom lat. Zributum, Died von tribuere, geben. 

der Trichter, ein Eegelförmiges,. hohles Gefäß zum Schütten oder 
Gießen ; ſchwed. Zratt, isländ, rent, niederf, frechter, böhm. irgehlyr. 
Es. fcheint zu einer Nebenform Zrigan, von fragen, in der Bedeutung 
ziehen zu gehören, woven erweitert Zriggen, trinken, gebildet ward, ſo 
daß es ein Gefäß bedeutet, durch welches Flüſſigkeit aus einem Gefaͤß 
in ein anderes gezogen wird, engl. Zrckle, tröpfeln, viefeln. | 

ter Zrieb, von treiben, | 

der Zriebel, ein Werkzeug zum reiben, von treiben, 

triefen, tropfenweis fließen; angelf. dropa, drypa, der Tropfen, 
droppan, dropjan, drypan, träufeln, engl. drip, drop, ſchwed. drypa 
altſchwed. dröpa, i8länd. dropa, triefen, altnord. dropi, der Tropfen, 
althd. Zriofan, Aricfen, Zroufa, die Traufe, pi-froufan, beträufen, irof; 
Zropho, der Tropfen, mittelhd. dropfe, der Tropfen. Die Grundform 
ift Zriupun, abzuwandeln Zriup, traup, trup, vgl. Traufe, träufeln. 

triegen, täufchen, bintergehenz; althd. Zriokan, triegen, kiroc, Br 
trug, täufchende Erſcheinung, Zrukida, Aberglauben, altnord. draugr, 
Gefpenft, als täufchende Erfcheinung, engl. trick, der liſtige Betrug, De 
Züde, der Pfiff, Zo Zrick, betrügen, täufchen, zieren, herauspugen, einen 
Streich fpielen, #0 Zruck, taufchen, franz. Zroguer, daffelbe. Es ſcheint, 
daß taufchen, verwechfeln der Grundbegriff ift, und daß die Bedeutung 
betriegen von täufchen ausgeht. WWielleicht if Zriokan oder die Grund 
form driugan Nebenform von dragan, ziehen, tragen , welches Im 
Schwed., beigubers in der Zufammenfegung bedraga, täufchen, hin⸗ 
tergehen heißt. 

die Trift, der Trieb, das, was treibt, Tas, was getrieben wird, dad 
Vieh, der Ort, wohin getrieben wird, die Weide, von treiben; angell. 
draf, engl. drove, Die Heerde, als das, was getrieben wird, 


twiftig — Tritt. 679 


triftig, eigentlich eine Sache berührend, erreichend, daher Gegen- 
faß des Unzulänglichen, Verfehlenden, von treffen. 

der Triglyph, Der Dreyfchlig in der Baukunſt; franz. Zröglyphe, 
engl. triglyph, lat. triglyphus, vom griech. Zriglyphos (ToiyAv- 
Pog), von Iri (Toi), drei, und göyphein (YAöpewv), aushöhlen, auss 
graben u. f. w. 

die Trigonometrie, die Dreyedsmeffungz franz. Zrigonomelrie, 
engl. Zrigonometry, vom gried).trigonos oder -on (TPiy@vos oder -ov), 
Dreyeck, und -meiria (-uerpia), Meffung. 

das Triktrak, ein Brettfpielz; franz. Zric-frac. 

der Zriller, die wieterholte ſchnelle Abwechslung zweier Töne; ital, 
irillo,. engl. drill, vgl. trällern, fchwed. Zradla, teällern. 

der Trilich, ſ. Drilich. 

der Trilling, ſ. Drilling. | 

die Trillion, eine Million Billionen; franz, engl. Zröllion, mittels 
lat. Zrillio, vom lat. ires, tria, drei; Million tft nämlich in diefer Art 
zu zählen die erſte Reihe, Billion die ziveite, Trillion die Dritte. 

trinken, eine Flüffigkeit Durch den Schlund einziehen; goth. drög- 
kan, angelf. drincan, engl. drink, ſchwed. dricka, i8länd. drecka, 
hollaͤnd. drinken, teinfen, goth. draggk, althd. Zranh, der Trank. Es 
ift abzumanteln trinf, trank, trunk, Daher der Trunk, und teunfen, wer 
etrunfen hat, gewöhnlich bis zum Uebermaaß. Es ſcheint eine Neben» 
orm von dragan, ziehen, zu feyn, und zuerſt das Ziehen, dann Das 
Einziehen von Flüffigkett zu bedeuten. 

tripel, dreifach ; Fan. triple,lat. triplus, griech. triplus (roındods). 

der Eripel, eine Polirerde in Der Geftalt eines Steins, von der 
Stadt Tripolis, wo man fie zuerft fand, fo genannt; lat. Zerra tripo- 
Istana, tripolitanifche Erde, engl. Zripoli, tripoly, franz. Zripoli, 

die Driplit, die Antwort auf eine Duplif, franz. Zripliques ; es bes 
deutet die dritte Schrift oder den deitten mündlichen Vortrag, wie D us 
plit den zweiten, lat. Zriplez, dreifach. 

trippeln, mit Kleinen Schritten bin und ber gehen, Verkleinerungss 
form eines Wortes trippen, wozu trappen, trappeln gehört; engl. Zrip, 
Dan. drippe, ſchwed. trippu. 

der Tripper, eine Krankheit, welche den Saamen tröpfeln macht, 
von trippen, einee Vermehrungsform von triefen. 

der Trippfammet, eine Art Sammet, deffen Aufzug aus Leinen 
‚befteht, vom ital. Zrippe. 

der Trippf öwefel, ter Schwefel, welcher bei'm Roͤſten des Blei⸗ 
erzedö aus demſelben tropft, von teippen, einer Vermehrungsform 
von triefen. 

die Eriterne, bei den Buchdrudern eine Lage von drei in einander 
geftedten und mit einer Signatur bezeichneten Bogen, vom mittellat. 
triterna, tvelches vom lat. fres, tria, drei, abſtammt. Aehnlich find 
tie Benennungen Duerne (eine Lage von zwei Bogen, duo, zwei), 
und Quaterne (eine Lage von vier Bogen, gualuor, vier). 

ter Britt, son treten. 


680 Triumph — Trommel. 


der Triumph, bei den Römern ein feierlicher Siegeseinzug in Rom; 
lat. friumphus, vom griech. Mriambos (Dpiaußos), die Hymne bei 
der Bacchusproceffion, welche von Knaben gefungen ward, twelche eis 
genfproffen (ihrion (Opiov], Feigenlaub) in den Händen trugen, dann 
die Bacchusproceffion, bei den Römern aber nur Die Siegesproceffion. 
Wir benennen damit einen hohen Grad der Freude, einen glänzenden 
Sieg, die Siegesfeler ; franz. Zriomphe, engl. triumph. 

troden, das Gegentheil von feucht oder naß, ohne Feuchtigkeit; 
niederd. dröge, provinziell, treuge, angelf. dri, drig, dryge, troden, 
drigan, drugan, troden werden, engl. dry, drought, griech. Irygein 
(Tpöyeıv), trodnen, Im Griech. heißt auch Lersein (Tipoeıy), lat. 
iergere, reiben, wiſchen und zugleich trocknen, welches es wahrſchein⸗ 
lich macht, Taß troden, drige, zu Dem angelf. dregan, wifchen, ge 
böre und daß dies mit dem griech. und lat. Wort urverwandt fey, fü 
daß nämlich dr- als wurzelhaft zu betrachten iſt, entflanten aus einer 
Zufammenziehung von der-, deſſen Bedeutung reiben, wiſchen, abtrod⸗ 
nen, trod'nen zu ſeyn ſcheint. 

die Eroddel, die Quafte, ein Büfchel Herabhängender Fäden, oter 
etwas Aehnliches ;. althd. Zrado, Franze, Zipfel, von dragan, ziehen, 
fo Daß Troddel etwas Ziehendes, Derabhängentes beteutet, f. dad 
folgente Wort, 

der Trödel, alte Kleiter und Geräthfchaften, der Markt, wo dleſe 
feil gehalten werden. Es fcheint mit trödeln, ziehen (und trödeln, 
zögern, zaudern, falls dies nicht langfam gehen bedeutet, von 
treten, angelf. Zrode, Schritt), von gleicher Abkunft, nämlich von dre- 
gan, ziehen (trödeln ſteht flatt teöhdeln, indem h vor d ausfällt), um 
ſcheint Lappen, Lumpen zu bedeuten, welche fich ziehen, d. i. herab: 
bangen, wie Zote zu ziehen gehört, und ebenfalls etwas fich Ziehendes, 
Herabhangentes bedeutet, f. TZroddel. Doch ta im Engl. Zrade Ham 
del, to trade, handeln, ſchachern heißt, fo könnte Trödel Dazu gehören 

trödeln, 1) ziehen, 2) zögern, jaudern, von dragan, ziehen, wie 
jögern von ziehen, f. das vor, Wort. 

der Trog, eine Kiſte, ein Schrank, in engerer Bedeutung ein län: 
liches ausgehöhltes Behältniß; angelf. Zrog, froh, Zrig, engl. tiaq, trougk, 
ſchwed. rag, frog, i8länd, Mro, althd. Zroc, ital. Zruogo, Irungels, 
frogolo, böhm. truky. 

trollen, mwälzen, vollen, fich fortrolfen, plump einhergehen ; ragt. 
Zroll, trowl, herumdrehen, herumlaufen, Zo row! about, herumlaufen, 
franz. srauler, troler, niederf. trulen (ſchwed. trilla, von Irind, run, 
angelf. irendel, Kreis, Kugel, engl. rundle, Walze, Rolle, do irundle, 
fortrellen, umtreiben). Zrollen ift ein Srequentativum , welches wahr 
ſcheinlich flatt trohlen feht, von dragan, ziehen, franz. troder apres soi, 
nach fich ziehen, nachfchleppen; die Trolle, ein plumpe, teollente 
meibeperfon. 

fe Trommel, eine Art Pauke; engl. drumm (althd. irumba, die 

Trompete), altnord. /rumba, ſchwed. Frumma. a —8 niederſ. 
trumme, oberd. romme, trumme, angelſ. dreamas, mufitalifche In⸗ 


nn Ba 


Trompete — Trotz. 681 


ftrumente, dream, Mufit, Jubel, Freude, derman, dryman, jubiliren, 
fich freuen, altf. drom, Geräuſch. Es geht Daraus hervor, Daß es ein 
Wort dreaman mit der Bedeutung des Tons gab, woher auch Trom⸗ 
mel als tönentes Inſtrument Fommt. 

tie Trompete, Drommete, ein Blafeinftrument ; althd. Zrumda, 
isländ. Zramela, ſchwed. frumma, oberd. trummel, niederf. trumpette, 
engl. Zrump, trumpet, franz. Irompette, ital. tromba, bretagn. trumpil, 
Es ift gleicher Abkunft mit Zrommel, und der Name bezeichnet das 
Inftrument als ein tönendes; Trumpe, Trombe bedeutete ehedem auch 
ein Saiteninftrument. 

der Tropf, der Schlagfluß, noch im Oberd. üblich, von triefen, 
fließen, alfo Fluß. 

dee Tropf, ein einfältiger Menfch, ein Menſch, welcher fih nicht 
rathen noch helfen kann. Es ift ein bildlicher Ausdruck, welcher Den 
Tropfen als eine Kleinigkeit, eine unbedeutende Sache mit einem un 
bedeutenden, armfeligen Menfchen vergleicht. Ä 

der Tropf, Tropfen, von triefen, welches man nachfehe, 
. teöpfeln, von triefen, welches man nachfehe. 

die Trophäe, Das Siegeszeichen; franz. Zrophee, engl. trophy, lat. 
tropaeum, vom griech. tropaion (Toonaiov), twelches von Zropd (porn), 
das Umwenden Erepein [rocneıv], wenden), die Flucht, kommt, alfo 
das Zeichen der Flucht des Feindes bedeutet. 

die Trope, der bildliche Ausdruck; franz. Zrope, lat. tropus, vom 
griech. opos (Toönos) , Wendung, ein umgewandter, übergetragener, 
alfo bilvlicher Ausdrud, von Zrepein (Tptneiv), wenden. 

der Tropp, f. Trupp. 
der Troß, Das Armeegepäd, die Dazu gehörigen Perfonen; holländ. 
tross , Bündel, ſchwed. Zross, Gepäk, island. Zruis, Bündel, althd. 
Brust, ein Haufen Leute, eine Schaar, provinziell Triefte, ein Haufen 
Getraide, wallif. Zrwsa, bretagn. tres, engl. iruss, provinziel tr oſ⸗ 
fen, paden. 

der Troft, Zuverficht, Vertrauen auf irgend etwas Gutes bei einem 
Leiden, einer Widerwärtigkeit; ſchwed. Zröst, Vertrauen, isländ. Zraust, 
althd. Zrost, der Troft, engl, Zrust, Vertrauen, Zuverficht, do Zrust, 
vertrauen, ſchwed. fZröst, vol Zutrauen, unerfchroden, getroft, isländ. 
fraustr, engl. rusty, treu, beharrlich ſicher; —tröften, Zroft einfprechen. 
Goth. heißt /hraban tröften, woher ihrafst, Troſt, Ihrafstjan, tröften ; 
jedoch entfpricht dies dem altf. fruobar, althd. Muobar, angelf. frofer, 
Loft, frefrian, fluobiren, teöften, fo daß es nicht mwahrfcheinlich ift, 
daß Troft damit zufammen zu ftellen fey. Es fcheint eine weitere Bildung 
von trauen, und Zutrauen, Vertrauen ſcheint die Grundbedeutung. 

trotten, treten, laufen, traben (franz. Zroster, ital. trotture, aus 
dem Deutfchen entlehnt), engl.dread, trot, ſchwed. tratta, i8länd. dratta ; 
es kommt als Vermehrungsform von treten; — Die Zrotte, die Wein- 
kelter, von trotten, in fo fern treten auch flampfen, Dann preffen bedeutete. 

der Trotz, einhoher Grad vonlinnachgiebigkeit, Witerfland, ein hoher 
Grad von Vertrauen auf eigene Vorzüge oder fremde Hülfe, Kühnheit; 


683 trübe — teumpfen. 


als Partikel beteutet es ungeachtet. Es findet fi) auch zuweilen vie 
Form Trug; — troßen, Zroß haben oder zeigen, ſchwed. Zrotsa, 
isländ. Zratzast (tratzugr , troßig, traas, Trotz). Auch dieſes Wort 
ift aller Wahrfcheinlichkeit nach weiter gebildet von trauen, da der 
Begriff des Vertrauens der Hauptbegriff Des Wortes iſt. 

trübe, Gegenfag vou rein, heil, heiter; im eigentlichen Sinne gilt 
es von Flüffigkeiten, welche durch Durcheinanderrühren ſich mit allerlei 
Beftandtheilen vermifchen und unklar werden; goth. draiban, drobjan, 
verwirren, trüben, angelf. drefan, Durch einander rühren, flören, plagen, 
drof, ſchmutzig, drofnysse, Verwirrung, Unruhe, engl. Mouble, teüben 
(franz. froubler), althd. truoben, trüben, fruapal, unruhig, verwirrt, 
ki-truopido, die Fluth, Welle, ſchwed. be-dröfwa, betrüben , niederf. 
dröven, trüben, lat. furbare, verwirren, Zurba, der Schwarm, gried, 
tyrbä (töpßn), thorybos (Sopvßos), Gedräng, Lärmen, Unruhe. Der 
Grundbegriff it Demnach das Durcheinanderrühren, Vertvirren , Dann 
Plagen. (E38 ift grade nicht unmahrfcheinlih, Daß trüben mit treb 
ben, in Bewegung feßen, twurzelverwwandt fey.) 

der Zrubel, die Unruhe, geräufchuolle Verwirrung; franz. Zrouble, 
engl. Zroubles, von trübe, althd. Aruopal, verwirrt. 

der Truchſeß, Der Speifenträger, fpeciell ehemals ein Hofdiener, 
welcher tie Aufficht über Tie Tafel hatte; mittelhd. Zrui-sueze, vun 
feßen, der die Speifen hinfeßt; Zru fcheint Schüffel zu bedeuten oder 
Gefäß, eins mit Truhe, Trog, welches wahrſcheinlich auch Schüffel de 
deutete, denn wenigſtens wird Zruchfeß mittellat, Durch) descophorus 
oder discifer ausgedrüdt, von discus, Schüffel, alſo Schüffelträger. 

der Trug, von triegen. 

die Truhe, ein Kaften, eine Lade, in gemeinen Mundarten Truche, 
Druche, Druhe; böhm. Zruhla, Truhe, poln. Zruna, Sarg. Verkleine⸗ 
rungsform in gemeinen Mundarten Zrüdle. Es iſt eine Nebenform 
von Trog. 

das Trumeau, ein Spiegel zwiſchen zwei Fenſtern, ein Gefel, 
Ziſchchen unter einem ſolchen Spiegel, vom franz. framenu, fremeau, 
tvelches eigentlich Die Zwiſchenmauer, die Mauer zwifchen zwei Yen 
flern bedeutet. 

das Erumm, der Stumpf, das Stück, die übriggebliebenen Yäden 
eines abgefchnittenen Gewirks. Am gebräuchlichiten tft Die Mehrzahl: 
die Trümmer, die Stüde, Bruchflüde; niederſ. draom, drums, engl. 
ihrum. Ueber den Stamm f. oben Tram. 

die Zrümmer, ſ. Trumm. 

der Trumpf, im Kartenfpiel die Farbe, welche die Uebrigen ſticht, 
auch ein Blatt von diefer Farbe; ſchwed. u. niederd. Zrumf, engl. 
trump, franz. friomphe, vom lat. iriumphus (f. oben Triumph), 
alfo Die triumphirende, fiegreiche Farbe bezeichnend. Adelung till e 
von teumpfen herleiten, welches man nachſehe. 

trumpfen, einen Balken abfürzen, etwas abflümpfen; ſchwed. drumfe, 
bauen, fchlagen, ftechen. Es kommt enttveder von Trumm, oder von 
Ihriman, dem Stamme diefesWortes, welches man nachfehe, wie auch Tram. 


Zrunk — Tülle. 683 


der Trunk, von trinken. 
trunfen, von trinken. 
der Trupp, ein Haufen lebendiger Wefen; angelf. srepp, trepas, (in 
der Mehrzahl) ein Soldatenhaufen, eine Heerde, Trupp und rip, kleine 
Heerde, fihwed. Zropp, engl.troop, holl. troep, franz. troupeau, trouppe, 
ital, Zruppa, mittellat. Zroppa. Man leitet es ab von treiben, Dann 
aber müßte es fchwed. dropp heißen, oder von traben, von Deffen Fre⸗ 
quentativum trippen es Der Form nach kommen kann, umd es wäre 
‚ daß es etwas Untereinanderlaufendes bedeutete. 
die ae die Gefelfchaft, Bande, 3. B. Schaufpieler, vom franz. 
. Trupp. 
die Truppen, die Kriegsvolker; vom franz. des roupes, ſ. Trupp. 
die Truſche, Trüſche, Trutte, die Aalraupe; franz. iruite, mit⸗ 
tellat. Zrulta. 
der Truthahn, der ſogenannte welſche Hahn, Der kalokutiſche Hahn; 
ſchwed. iſt uil, der Mund, in niederer Bedeutung der Schnabel, Viel⸗ 
leicht ift Diefer Vogel darnach benannt, wegen bes Fleiſchlappens, wel⸗ 
her ihm über den Schnabel, hängt. 
die Zrutte, f. Truſche. . 
‚der Zruß, ſ. Troß. | 
die Zuberofe, ein Ziwiebelgewächs, welches aus Oſtindien flammt ; 
dubereuse, engl. Zuberose, vom lat. iuberosus, a, uns, voll Knor⸗ 
zen, Bellen, von Zuder, Knolle, Bolle. 
das Zub, ein Gewebe, Gewirk, Zeug, ehemals auch Kleid; ſchwed. 
duk, Din, dug, altnord. dukr, altſ. dok, holländ..doek, althd. duoh, 
fuoh, en * ee ande iür hat nn ‚ jufammen 
preſſen, filzen,. welches mit Dicht verwandt. iſt; Davon ſcheint Tuch zu 
kommen, und ein Diehtes Zeug zu bedeuten. ” 9 I 
tüchtig, f. taugen. 
der Tuͤck, die tücifche Ganklung, die Hinterliſt, in gemeinen Munt- 
orten Dud, Duds, Zul; — die Tücke, die Binterlifiige, boshafte Ges 
ſinnung. &s kommt von dem Stamm von daucht, Dacht, das heißt 
von Fhinkan, ohne n, ſchwed. Zycka, meinen, igcke, die Meinung, dies 
Wort bekommt die fpecielle Bedeutung eines übeln Denkens, tsländ, My- 
inet, zürnen, und in Türke die. des hinterlifligen Denkens, Daher 
auch Helmtüde, ein heimlicher Gedanke, eine binterlifige Gefinnung, 
altnord. heißt von demſelben Stamme shottd Anmaßung, und ihykia, 
außer zürnen, auch anmaßend, ftolz ſeyn. Ä 
der Tuckmäuſer, fe Duckmäuſer. | 
der Tüder, das Spannfell, der Strick; tüdern, dem Vieh auf der 
Weide mit einem Strid die Beine fo binden, Daß es keine großen Schritte 
machen kann; angelf. /hyddan, zufammen binden, vereinigen, engl. 
teiher, ſchwed. iudda, welches auch zufammen ballen bedeutet. 
der Zuf, ſ. Tof. 
die Tugend, das Taugen, das Züchtigfeyn ; von taugen, welches 
man uachfebe. | 
die Zülle, ſ. Dille 


684 Zulpe — tufchen, 


die Tulpe, Zulipane, eine Blume, ein Ziviebelgewächs ; franz. Zu- 
lipe, engl. Zulip, vom türfifchen Zulban, Der Zurban, wegen ihrer Aehn⸗ 
lichkeit mit diefer Kopfbedeckung. 

tumm, ſ. dumm. 

der Tummel, tummeln, Nebenform von Taumel, taumeln. 

der Tümpel, Tümpfel, ſ. Dümpfel. 

der Tumult, das Getümmel, der Auflauf, vom Lat. Zumultus (franj. 
tumulte, engl. tumulf). 

die Tünche, Das Beftreihen Der Wände mit Kalk, tünchen, Wände 
mit Kalt beftreihen. Es iſt aus dem Lat. entlehnt, nämlich von Au 
nica, Rod, Kleid; davon heißt althd. Zunihha fowohl Kleid, Rod, als 
auch Mauerbefleidung, und /unihhon, tünchen. 

tunfen, eintauchen; es verhält fich zu tauchen ohngefähr wie den 
Een zu ge⸗dacht, Däuchte, wie fangen zu fahen, wie Gang, 
ging zu gehen, wie dringen zu Drüden u. a. m. 

der Tüpfel, der Punkt, von tüpfen. 

tüpfen, tupfen, berühren; ſchwed. Zippa, engl. Zip, niederſ. Ap- 
pen, vgl. tappen, mit welchem es vertwandt ffl. | 

der Tuphſtein, f. Tof. 

ter Turban, eine Kopfbededung der Zürkenz; franz. Surban, engl. 
turban, turband, vom türkifchen Zulban. 

der Türkis, ein unter die Edelfteine gerechnetes Mineral, welches 
der verfteinerte Zahn eines unbekannten Seethieres ſeyn foll; franz 
turguoise, engl. Zurkois, ital. turchesa, fo von den Ztaliänern ge 
nannt, weil man Dies Mineral zuerft aus türkifchem Gebiet erhielt. 

das Turnier, ein feierlihes Nitterfpiel, ehedem auch Zurney ge 
nannt; franz. fournoi, engl. Zourney, tournament, ital. torneq, ſchwed. 
torney, wittellat. forneamentum; ſchwed. heißt Zörna, island. Zurma, 
fechten, Eriegerifche Uebungen machen, wahrfcheinlich nach den Ben 
dungen benannt, angelf. Zurnan, turnan, wenden, engl. furn, mittel). 
turnen, franz. lourner, wenden, niederf. Zornen, im Laufe aufhalten. 

der Turnus, der Kreis, der Kreislauf, von Zurmen, wenden, mit 
Lat. Endung gebildet, f. das vor. Wort, | 
dieTurtelktaube, eine Art wilder Tauben; angelf. Aurtle, engl. ebenſo, 
althd. Jurtellubo, ital. bortora, tortorella, wallach. turtura, nlban. 
turtul, lat. durtur. Sie hat den Namen vom Zone, welchen fie di 
ren läßt, und welchen man mit turteln bezeichnet, ital, Zorterere 
Die Benennung flammt swahrfcheinlich aus Tem Lat. wo man Aurere 
als Nebenform des in su-surrus, Geräufch, Geflüfter, enthaltenen su- 
rere annehmen kann, woher denn Zurdur ftammen dürfte, 

die Zufche, die chinefifche Dinte, eine ſchwarze zuerft aus Shine zu 
uns gefommene Farbe; fie hat den Namen vom Zufchen. 

tuſchen, mit Zufche zeichnen oder malen, in weiterer Bedeutung 
Wafferfarben flach auftragen und mit dem Pinfel verreiben ; franj. 
toucher, ital. toecare, deutſch tauchen, In der Bedeutung neßen, für 
ben, f. oben tauchen. Zufchen fcheint aus dem Franz. entlehnt, doch 
könnte es auch Teutiche Nebenform von tauchen fepn, ſ. Tütſche. 


tufchen — über. 685 


tufchen, etwas unterdrücen, verbergen ; ſchwed. Zast, Zyst, island. 
Ihus, ſchweigend, ftille, ſchwed. Zysia, ftille machen, verwandt mit dem 
goth. Zhahan, ſchweigen, tsländ. Maga, ſchwed. figa, lat. tacere, ſchwei⸗ 
gen, celt. Zaw, das Stillfchweigen. 

die Zute oder Tüte, f. Düte, 

die Tutia, eine Art Zinkkalk; perfifch Aula, woher der Name 
flammt, engl. Zufty. 

die Zütfche, die Tunke. Es ift eine Nebenform von Tauche, wenn 
man das Wort von tauchen bilden wollte; Doch dürfte Tütfche feine 
richtige Wortbildung ſeyn, fondern es müßte wohl Züfche heißen, 
flott Tuͤh⸗ſche. \ 

der Züttel, f. Titel. 

der Tyger, f. Tieger. 

der Thrann, ein gewaltiger, graufamer Herrfcher; franz. Zyran, 
engl. /yrant, lat. iyrannus, vom griech. Zyrannos (TUpavvos) , tvels 
ches nicht den gemwaltthätigen Herrſcher, fondern den Herrn, Fürften, 
Mleinherrfcher bezeichnet. Nur weil Alleinherrfcher oft gemwaltthätig wers 
den, befam Tas Wort Die üble Bedeutung. 


u, 


übel, böfe, fchlimm; goth. ubsls, angelf. yfed, engl. evil, zuſammen⸗ 
gezogen a2, althd. upil, ubil, boländ. euvel, evel, niederf. övel, ſchwed. 
aufammengezogen 24, aller, Island. illur, illr, Dan. sld, bretag. yfall, 
cambr. illur, ilda, übel, angelf. yfelian, yfigan, Webels anthun, ver: 
Ießen, kraͤnken, alıhd. wdilo, das Uebel. Der Stamm und die Grund- 
bedeutung Diefes Wortes find unbekannt; denn eine Vertwandtfchaft des: 
ſelben mit üben läßt fich nicht mit Wahrfcheinlichkeit annehmen. 

üben, eine Handlung oft wiederholen, eine Sache treiben, fich 
üben, fich Durch öftere Wiederholung einer Hantlung Fertigkeit Darin 
etwerben ; ehemals bedeutete es auch plagen, welcher Begriff von dem 
der Wiederholung ausgeht, nämlich jemand in einer Sache wiederholt 
berumtreiben, ivas Unruhe, Plage feyn kann, grade wie lat. exercere, 
üben und plagen beißt; ſchwed. öfwa, dan. öbwe, holländ. oefenen, 
niederf. öven, althd. uopjan, woben, altnord. oefa, üben, altf. objan, 
ſich befleißigen, bemühen, angelf. ofost, ofste, Fleiß, Schnelligkeit, altf. 
obast, daſſ., althd. uop, Eike, Bemühung. Der Grundbegriff dürfte 
Thtigkeit, Rafchheit feyn, ausgehend von dem der Kraft, fo daß es 
ju dem verlornen Stamme aban gehört, deſſen Ueberreſte auf die Be: 
deutung Kraft und Zeugung führen. 

üben, ein Nebenwort, svelches bedeutet auf der andern Seite, in ge- 
meinen Mundarten hüben, d. i. hie-üben, auf dieſer Seite. Es ver: 
haͤlt fich zu über wie oben zu ober, unten zu unten u. f. w. 

über, eine Partikel, welche Das oben als Gegenſatz des unten, und 
das jenfeit, oberhalb u, f. w. bedeutet; goth. ufar, althd. obar, 
ubar, ſchwed. öfwer, ofar, yfwar, iwir, swi, angelj. ofer, ufer, ober, 


/ 


686 überhand — Ufer. 


engl. over, niederf. over, över, lat. super, griech. hyper (örtp), yerl. 
aber, fauferit. upar. Es ift mit der Endung -ar, -er, von auf, ob, 
woher oben fonımt, gebildet, |. auf und ob. In Zufammenfegung 
bezeichnet es öfters einen höhern Grad, bildlich ein Hervorragen, alfo 
verftärkt e8 zuweilen das Wort, vor welchem es ſteht, 3. B. überall, 
überaus u. f. mw. 

überhand, zu flart, zu mächtig, von über und Hand, gebilte 
wie allerhand, f. Hand. 

überlegen, überdenfen, von legen, in fo fern das Legen im Geiſte 
ein Seßen, Beſtimmen it, wie fegen bildlich genommen, 3. 2. ſetze 
den Fall, denke den Fall. 

überlegen, übertreffend an etwas; Tenn das, was über einer an 
dern Sache liegt, was oben liegt, übertrifft fie, ift höher ſtehend, tie 
andere Suche unterliegt ihr. 

überrumpeln, überrafchen, überfallen. Rumpeln drückt in Diefem 
Worte das Getöfe aus, welches bei einer Verwirrung, einem Durcheinan⸗ 
dergehen entfteht. 

überfchlagen, überrechnen, von fihlagen in Der Bedeutung, welde 
es in Anfchlag bat, f. ſchlagen. 

der Weberfchwang, der Ueberfluß, überfhmwänglich, überflüffig, 
in reichem Maaße, von ſchwingen, bin und her bewegen, bildlich ge 
braucht, wie ehemals auch überfihweifig, von f Sweiten, in gleichem 
Sinne gebraucht ward, wie denn auch Ueberfluß ein bildficher Aue: 
druck ift, alſo iſt Ueberſchwang das fich Ueberbewegen. 

übertreffen, über etwas reichen, überlegen ſeyn, f.treffen, weldes 
reichen, berühren bedeutet, 

überwinden, befiegen, es follte eigentlich überwinnen heißen, denn 
es kommt von dem althd. winnan, arbeiten, ſich anftrengen, erarbeiten 
und beißt althd. uparwinnan (uberwint, ubarwani), Sieg, vgl. St: 
winn, niederf. winnen, angelſ. vinnan, engl. winn, ſchwed. winna. 

überzeugen, duch ein Zeugniß zur Einficht eines Gegenſtandes 
bringen, von zeugen. 

übrig, von über, Das, Mas über iſt, 3. B. ed bleibt übrig, es 
bleibt über Tas, was wegkommt, ein Uebriges thun, etwas thun, mad 
über das Andre, Das Gemwöhnliche geht. 

die Uchſe, im Oberdeutfihen Die Höhle unter der Achfel. Es ih 
Nebenform von Achfel, welche althd. vohsa, mittelhd.uohse, wehse heißt. 

die Ucht, noch im Niederdeutfchen gebräuchlich, Die Dämmerung, 
Morgendämmerung ; goth, uhtvo, angelt. uht, uhte, uht-tide, Rr 
genzeit, uhl-sang, Yrühgefang, alth. uohta, altſ. uhla, holländ. uch 
tend, ochtend, ſchwed., tsländ. oda. Dan würde es von wachen ob 
leiten können, bieße nicht goth. vÄahtvo die Wache, was zu uhln 
nicht ſtimmt. 

das Ufer, der Rand an einem Waffer; angelf. ofer, niederf. öven 
altfrief. owera, mittelhd. vover. Man leitet es ab von Ueberfahr, 
wie oberd. noch Anfar, Urfar Das Ufer bezeichnet, oder von Au, Wafler 


uhr — Unflath. 657 


und Wehr, Damm. Adelung, von uf, d. i. auf, als etwas Hohes, 
Erhoͤhtes, Obenbefindliches. Diefe Anficht ift am mwahrfcheinlichften. 
die Uhr, die Stunde, ein Werkzeug, welches die Stunden anzeigt; 
altniederd. Aure, engl. hour, franz. heure, wallif. awr, vom lat. hora, 
dies vom Hriech. Zora (Spa), Zeit, Jahreszeit, Tageszeit, Stunde. 
der Uhu, eine Art Eulen, in gemeinen Mundarten Huhu, Hut, 
Hu, Hau, Auf, Sauf, Urhuh, Buhu, Buheule, ſchwed. uf engl, om} 
(niederf. Schubut, franz. Aibou, lat. Budo), vgl. Eule. 
die Ukaſe, ein Befehl, eine Verordnung Des ruffifchen Czaars, vom 
ruff, ukasa, flav. kasam, befehlen. 
die Ukeley, ein in der Marf Brandenburg üblicher Name einer Art 
Weißfiſche, in Meißen Ochelbeze genannt, in andern Gegenden Akeley. 
Der Name If flavifchen Lirfprungs. 
die Ulme, ein Baum, auch Rüſter genannt, und in manchen Ge⸗ 
genden SIme; angelf., engl. elm, fchtved, ulm, dan. alm, isländ. al. 
mar, althd. elm, franz. orme, lat. ulmus. Stamm und Grundbedeus 
tung find unbekannt. 
um, eine Partikel, welche rings bedeutet, und was mit diefem Be- 
geiff bildlich bezeichnet werden kann, 3.8. der Begriff zu Ende, eigent: 
eihfam den Kreislauf vollendet habend, auch Die ohngefähre Nähe 
des Ortes und der Zeit, bei, für, wegen, u. f. w. bezeichnet; angel. 
gabe, umbe, altfrief. umbe, altſ. umbi, althd. umpi, umbi, mittelhd. 
mbe, ſchwed., dän., holland, om, isländ. um, finntfch umds, wallif, 
em, lat. amb, griech. amphi (aupi). 
der Amber, Die Umbra, eine dunkelbraune fette Erde; engl. um- 
der, vom lat. terra oder creta Umbriae, Erde oder Kreide aus Um⸗ 
brien, einer Landfchaft Italiens, wo fie zuerft entdeckt worden. ’ 
umbringen,tödten, vonbringen und unı, in der Bedeutung zu Ente. 
umk ommen, zu Grunde gehen, Das Leben verlieren, gleich: verkom⸗ 
men, mit dem Partikel um, in der Bedeutung zu Ende. 
der Umriß, f. reißen. 
um’s, zufammengezogen aus um Das, 
umfonft, ohne Lohn, ohne Vergeltung; ſchwed. omsonst, nieterf. 
umsus, umsust, mittelhd. umbsüst, vgl. fonft. 
der Umſtand, der Zuftand. Adelung meint, es fey dem lat, 
eircum-siantia, Umſtand, nachgebildet. 
un, eine untrennbare Partikel von ſchwächender, einen Gegenſatz 
widrüdender Bedertung, oder das Fehlerhafte, Schlechte, oder den 
Irko des mit dem folgenden Worte genannten Guten angebend; 
„angelſ., althd., mittelhd., altſ. un, lat. in, griech. an (Av), a 
(3), ſchwed. o, t8länd. u, niederf, a, f. ohne. 
und, ein Bindewort, welches die Verbindung ganz einfacd) anzeigt ; 
dihp. anti, enti, endi, inti, indi, unta, unte, unde, unt, mittelhd. unt, 
tl, endi, altfrief. ande, and, angelf., engl. and, isländ. end, niederf. 
 Holländ. en. Ob es verivandt fey mit dem lat. ef und at in 
“ige, und, läßt fich nicht mit einiger Gewißheit beftimmen. 
der Unflath, Der Schmutz; mittelhd. vlaetec, vein, glänzend, an- 


688 ungefähr — Unmuth. 


elf, vlitig, ſchoͤn, geſchmückt, unvlite, Häßlichkeit, Echande, unvlitian, ent» 
Mellen, fhänden, unvlitig, häßlich, ehemals im Niederd. Aate, Buß, Zierde, 
Reinlichkeit, nieberd. eigen, pußen, zieren, ſchwed. Ay, isländ. ya, 
bolländ, vlyen, ordnen, paffen ; goth. kommt Aetha, althd. Aat, angelſ. 
flaed in Namen vor. " 

ungefähr, zufällig, auch Gegenfa& des genau Beflimmten. Es foll 
von wahren, fehen, kommen, und aus dem althd. unkiwaru, unverfe 
beng, zufällig, als eine faljche Bildung entflanten ſeyn; angelf, heißt 
unvar, unverjehens, 

ungehalten, feinen Unwillen nicht haltend, fondern ihm Raum 
gebend, von halten. 

ungebeuer, f. geheuer. 

ungefchlacdht, mißgeboren, dann roh, wild, ſ. Geſchlecht. 

ungeſtümm, unruhig, eigentlich nicht eingehalten, ton sdemen, ein: 
halten, f. oben ſtemmen. | 

das Ungethüm, das Ungeheuer, , eigentlich eine Unſache, etwas 
ohne Stand, von thum, welches fonft nur als Endung vorkomat, 
z. B. Eigenthum, Königthum, Altertum u. f. w. 

das Ungeziefer, f. Geziefer. 

uniform, gleichförmig, einförmig ; franz. unsforme, engl. uniform, 
vom lat. uniformis, e, einförmig (unus, a, um, ein, forma, 
Form); die Uniform, eine für Mehrere gleichförmige Kleidung. 

die Unton, der Verein; franz, engl. union, vom lat. umio, 
von unus, ein. 

das Uniſono, der Sleichlaut, die Eintönigkeit, vom ital, wumisens, 
franz. unison, vom lat. unus, ein, sonus, Ton, Schall. 

der Unitarter, der, welcher in der Gottheit nur eine Perfon an: 
nimmt; franz. uniasre, engl. unitarian, von dem von uunus, ein, ge 
bildeteten lat. unilaris. 

univerfal, allgemein; franz. universel, engl. universal, vom lat. 
universalis, e, dies von universus, a um, welches eigentlich Heißt: in 
Eins gelehrt, alfo zufammen, in's gefammt, von unse, ein, und ver- 
tere, wenden, * P 

die Univerfität, eine Hochſchule, eine wiffenfchaftliche Anſtalt, wo 
alle wiffenfchaftlichen Zweige gelehrt werden ; un —e— engl. 
universily, vom lat. universitas, welches eine Allgemeinheit, Ganz 
heit bedeutet, ſ. univerfal. ! 

das Univerfum, das Weltall; franz. wunivers, engl. universe, HU 
Int. universum, das Ganze, das AU, |. univerfal. 

die Une, eine Schlange, eine Art Fröfche; angelf. yce, Eldechſe, 
Froſch. Lat. Heißt Die Schlange (anguis Der Aal, anguilla), im Griech. 
echis (&xıs). Wahrſcheinlich findet zwiſchen dieſen Wörtern Verwandt 
ſchaft Statt, vgl. Aal, 

die Unkoften, eigentlich Koften in üblem Sinne, übermäßige oder 
unnöthige Koften, gewöhnlich in weiterem Sinne Koften im Allgemeinen. 

der Unmuth, der Verdruß, Was Gegentheil des Muths, Diefen ald 
muntere Geſinnung gedacht. 


unpaß — untereichten. '689 


unpaß, unpäßlich, unwohl; ſchwed. opassdig. Nach der Meinung 
Wachter’s und Anderer, flebt es für unbaß, ungut, von dem verlors 
nen bafß, dem Stamme von beſſer. Adelung leitet es von dem nie⸗ 
derf. Paß, der gehörige Geſundheitszuſtand, her, wonach es denn zu 
paſſen — würden 

der Unrath, der Schmuß, unnüge Sa Kehricht, von Rath, 
woher Geräth, Hausrath flammen, ue Ben, Kehricht, dr 

und, der Dritte und vierte Beugefall in Der Mehrzahl des perſoͤn⸗ 
lihen Fürworts ich; goth. unsis, althd. Dativ uns, Accufativ unsih, 
mittelhd, Dativ uns, Accufattv unsich, altf. us, angelf. Dativ us, 
Accuſativ usic, engl. ws, altnord,. ſchwed. oss, dän. os, holländ. ons. 

unſchlachtig, f.v. a. ungeichlacht, und von gleicher Abflammung damit. 

das Unfchlitt, f. Inſchlitt. oo 

unfer, Genitiv Plural von ich, und gehörig; goth. unsara, althd. 
unsar, altf., angelf. user, engl. ours, holländ. onzer. 

unten, Gegenſatz von oben, unter, ebenfalls @egenfaß von oben, 
and bedeutet es zwiſchen; goth. undar, angelf., engl., altfrief., ſchwed., 
iländ,,, Dän., nieder. under, althd. uniar, undar, bolländ, onder. 
Die Grundbedeutung ſcheint: zu, bis, goth. und, angelf. och, zu, bis, 
Daß wenizftens dieſe Begriffe als verwandt gelten, d. h. daß der Bes 

von unter von dem des zu, bis, abgeleitet werden koͤnne, beweiſ't 
flav. pod, unten, von po, zu. on 

unterbrechen, bildlich etwas brechen, den Zufammenhang von et- 
wos fören Durch irgend ein Dazwiſchentreten, von unter, in der Be⸗ 
deutung zwiſchen, und brechen. 

unterfangen, ſich unterfangen, unternehmen, von fangen in 
der Bedeutung faffen, nehmen, und zwar fo, daß man fich unter die 
Sache ſtellt, oder unter fie greift, wie man auch fagt, unternehmen, 
unterfieben, unterwinden. 

unterhalten, erhalten, eigentlich Durch ein Stützen von unten eine 
Sache halten, Daß fie nicht falle. Ä 

unterhbandeln, über etwas handeln, jedoch fo, Daß es zwiſchen 
wei oder Mehreren flatt findet, von unter in der Bedeutung zwifchen. 

untertöthig, unter Der Oberfläche eiternd, von Koth, Schmuß, 
wie in tiefem Worte der Eiter genannt wird. j 

unterlaffen, eine zu, thuende Sache nicht thun, ebenfo von unter, 
in der Bedeutung zwiſchen, und laffen, wie fat. von inter, zwiſchen, 
ünter-millere, unterlaſſen. 

unternehmen, eine Sache auf fich, über fih nehmen, fo daß man 
gleichfam Darunter tritt, oder fie unten anfaßt, vgl. unterfangen. 

das Unterpfand, das Pfand, Das irgend einer Verbindlichkeit un 
tergelegte Pfand, oder das Zwifchenpfand. 

unterreden, bezeichnet das Reden, welches zwiſchen Ziveien oder 
Wehreren Statt findet, von unter, in der Bedeutung zwiſchen. 

unterrichten, unterweifen, lehren; fchwed.underräfta, von unter, 
dielleicht in der Bedeutung zwifchen, und richten, in der Bedeutung 
des Sprechens , Lehrens, welche es in berichten und Nachricht hat, 


690 unterfagen — üppig. 


alfo iſt es vielleicht zuerft ein Sprechen, Belehren, welches zwiſchen 
Zweien oder Mehreren ftatt findet, Dann das Unterweiſen im Allgemeinen, 

unterfagen, verbieten, ınit Reden zwifchen etwas treten, und es fc 
verbieten, eben fo im lat. inter-dicere, eigentlich zwiſchen fagen, verbieten. 

unterfchelden, abfondern, eine Sache einer andern als verfchieden 
beftimmen, von unter, zwiſchen, und fcheiden. 

unterfchlagen, 1) etwas abfchlagen, einen Raum Durch etwas 
Dazmwifchengefchlagenes abtheilen, von unter, zwiſchen, und fehlagen; 
2) unter etivas fchlagen, 3. ®. ein Bein unterfchlagenz; 3) bildlich et: 
was für einen Andern Beſtimmtes für fich behalten, von unter, zwi: 
ſchen, und ſchlagen, wie im lat, inter-vertere, unterfchlagen, eigentlid 
zwifchenswenden. 

der Iinterfchleif, ehemals die Herberge, von unter=fchliefen, 
wo man unterfchlüpfen kann, jeßt Unterſchlagung, Betrug, ebenfalls 
von unter, in der Bedeutung wie in unterfchlagen, und fchliefen, 
fehlüpfen, woher oberd. Schleif, Betrug, Rank, welcher Ausdrud bil: 
lich if, eben fo wie Schlich, von ſchleichen. 

unterftehen, wagen, etwas auf fih uehmen, eigentlich fich unter 
eine Sache ftellen und fie fo auf fich nehmen. 

unterfuchen, erforfchen, forſchen, entweder von unter in der Be 
deutung unten, unten oder bis unten in einer Sache fuchen, oder von 
von unter in Der Bereutung zwifchen, zwiſchen allen Xheilen einer 
Sache fuchen. 

unterthan, unter einen Andern gethan, ihm unterworfen, von unter 
und than, wofür gethan gewöhnlich ifl. 

unterwegs, während des Weges, auf dem Wege befindlich, von 
unter, zwifchen. 

untermwelfen, belehren, unterrichten, von weifen, zeigen, bildlich 
belehren, und unter in der Bedeutung, welche es in unterrichten hat. 

unterwinden, fich unterwinden, eine Sache übernehmen, fich eine 
Sache unterziehen, befonders einer ſchwierigen, ehemals auch ſich in 
den Beſitz einer Sache feßenz ſchwed. underwinna, von Tem alten 
winnen, arbeiten, fich anftrengen, vgl. überwinden; demnach iffid 
unterwinden, fich mit Anftrengung unter eine Sache begeben, fie mit 
Anftrengung auf fich nehmen. 

unterziehen, ſich unterziehen, fich unter eine Sache hinziehen und 
fie auf fich nehmen, 

das Unthätchen, das Fleckchen, von Unthat, welches ehemals 
Fleck bedeutete. 

untirfch, verdrießlich ; goth. unverjan, verdrießlich über etwas fern, 
althd. wars, mild, altnord. vaer, heiter, mild, angelf. ihvaere. 

die Unze, ein Maaß und ein Gewicht, vom lat. uuncia (von wnus, 
a, um, ein), welches den zwölften Theil eines Ganzen bezeichnete; engl. 
ounce, franʒ. once, angelf. ynca, ynce, ync, yndsa. 

üppig, ſtolz, prächtig, eitel, dies bedeutet noch ſchwed. yppig, din. 
hyppig ; gervöhnlic) bedeutet es dem finnlichen Vergnügen weichüch und 
in hohem Grade ergeben; ſchwed. yppa, erheben, heben, isländ. yppe, 


ur — Urtheil. 691 


den Anfang machen, angelf. uppan, fich erheben, von up, upp, in Die 
Höhe, uppan, fich erheben; Dies up entfpricht unferm auf, ob, und 
bezeichnet Das Oben, alfo auch das Hohe, mithin in uppan das fid) 
Erheben, und bildlich Das Hoffärtige, Stolze und mas wir Das Ueppige 
nennen. Grade fo lat. von super, über, superbus, übermüthig, flol;. 

ur, eine untrennbare Partikel, welche eins ift mit der untrennbaren 
Partikel er, und in diefer Form nur in einem Kleinen Theil von zu: 
fammengefegten Wörten ſich erhalten bat; fie lautet goth. us, vor 
einem v ur, althd. ur, ar, ir, er, angelf,, altf. a für as, angelf. auch 
or, ſchwed. ur, or, mittelhd. er, oberd. der, tyrol. dar. Früher war 
diefe Partikel eine Präpofition. Die Bedeutungen find: aus etivas her, 
olfo auch Beginn und Werden bezeichnend, herauf, wieder als ein ber 
und bin gedacht; auch bedeutet fie fo viel als ver und verneint, zeigt 
Beraubung an, und verflärkt Adjective, z. B. uralt, fehe alt, von ur 
in der Bedeutung der Verſtärkung. 

urbar, ertragend, eintragend, von ur, er, undbaren, tragen (ſ. oben 
baren); das Urbar, Der Ertrag. 

die Urbede, f. v. a. Ersbede, eine Bede, Abgabe. | 

das Urbild, das urfprünglihe Bild, im Gegenfabe Des Abbilds, 
von ur, in der Bedeutung Des Anfänglichen, Erſten. 

der Urenkel, der Sohn oder die Tochter Des Enkels, von ur in 
verſtaͤrkender Bedeutung. 

die Urfehde, der Friede, Das Aufhören der Fehde, von ur in ver: 
neinender, beraubender Bedeutung, und Fehde. 

die Urgicht, Die Beichte, das Geſtändniß, von ur gleich er in der 
Bedeutung Des aus, heraus, und Gicht, worüber man Beichte nachfehe. 

der Urhahn, f. Auerhahn. 

"der Urheber, der Beginner, von ur in Ter Bedeutung des Anfäng- 
lichen, und heben. 

der Urin, der Harn, vom lat. urina, franz., engl. urine. 

die Urkunde, ein Zeugniß, befonders ein Schriftliches, wodurch et⸗ 
was bekundet wird (f. Fund), son ur, in verflärfender Bedeutung 
und Kunde. 

ver Urlaub, der Erlaub, die Erlaubniß, von ur, in verflärken- 
der Bedeutung. 

die Urne, ein Zopf, vom lat. urna, franz. urne, engl. um. 

der Urochs, f. Auerochs. 

der Urquell, der Urfprung von etwas, von us, das Anfängliche 
bezeichnend, und Quell. 

die Urfache, der Grund, von ur, in der Bedeutung des Anfäng- 
lichen und Sache. Ä 

der Urfprung, das Entfpeingen, Entflehen, der erſte Anfang, von 
ur, in der Bedeutung des Anfänglichen, und fpringen In der Bedeu: 
tung des Entfpringens. 

das Urtheil, die Entfcheldung, das Erkennen; althd. urfeili, nie: 
derf. vordel, engl. ordeal, von ur in verftärfenter Bedeutung, und 


69 Uſanz — Vaſe. 


theilen, wie entſcheiden von ſcheiden, welches in der Bedeutung 
theilen ähnlich iſt. 

die Uſanz, der Gebrauch; franz. usance, engl. usage, ital. so, 
vom lat. usus, Gebrauch. . 

das Ufo, f. v. a. Afanz; engl. usance, vom ital. uso, f. Uſanz. 

uzen, zum Spotte haben; althd, vozernan, verachten, iſt vielleicht 
verwandt damit. 


V. 


vacant, frei, ledig; franz., engl. vacant, vom lat, vacare, leer, le 
dig, frei ſeyn. | 

die Bacanz, die von einem beftimmten Gefchäft freie Zeit, die Se 
rien, die Erledigung einer Stelle; franz. vacance, freie Stelle, vn- 
cances, engl. vacancy, vom lat. vacare, leer, frei feyn. 

der Bagabund, Vagant, der Sandflteicher; franz., engl. vagabend, 
vom lat. vagabundus, dies von vagari, herumfchweifen. 

vagiren, berumfchweifen, vom lat. vagars, f. d. vor. Wort, 

die Balentinstranfheit, der St, Veitstanz, Die fallende Sucht, 
fo genannt, weil der heil. Valentin als Helfer in diefer Krankheit an- 
gerufen wird, zu welcher Ehre er durch die Aehnlichkeit im Klange fe: 
nes Namens mit dem Worte fallen kam. 

das Valet, das Lebewohl, der Abfchied, vom lat. valete, lebet wohl 
(valere, ftark feyn, ſich wohl befinden). 

die Valuta, der Werth; franz. u. engl. value, ital. valuıta, de 
Werth, ital. valere, franz. valoir, gelten, werth ſeyn, vom Lat. valere, 
ſich wohl befinden, ſtark ſeyn, vermögen, gelten. 

der Vampir, der Blutſauger, Menſchenſauger; nach einem Volks⸗ 
glauben, welcher unter den Anhaͤngern der griechiſchen Kirche ſchon 
alt iſt, eine Leiche, welche Lebende ausſaugt und umbringt. Wort und 
Sache wurden in Deutfchland um das Jahr 1732 befonders befannt, 
als in Servien unter den Heyducken viel Die Rete Davon war, und 
ver Faiferliche Hof in Wien Unterfuchungen darüber anflellen ließ. Eine 
Art amerifanifcher Fledermäufe hat auch Diefen Namen befommen, welcher 
nicht deutfchen Urſprungs; franz., engl. vampire. 

die Bantlle, der gewürzhafte Samen einer in den beid ien 
wachſenden Winde; franz, vanille, engl, vanilla. en 

die Varietät, die Verſchiedenheit; franz. varieté, engl. , 
vom lat. varietas, dies son varius, a, um, mannigfaltig, verſchieden. 

vartiren, verändern, abwechſeln; franz. varier, engl. 
lat. variare, ſ. das vor. Wort. > engl. vary, vom 


der Vaſall, ver Lehensmann; franz, engl. vassal, vom mittellat. 
vassallus, vasallus, vassus, welches Wort man bis jest nur unmwahr- 
fcheinlich abgeleitet Bat. 


die Bafe, ein Zopf, befonders ein nach antiker Form gemachter 


Vater — ver. 693 


Blumentopf, vom franz. vase (engl. eben fo), und dies vom lat. va 
sum, Das Gefäß. M 

‚der Vater, der Erzeuger eines lebenden ‚Wefend, dann auch der Er: 
zeuger im Allgemeinen; goth. fadar, angelf. fäder, engl. father, alt: 
nord, fadir, ſchwed., dän., altſ. fader, holländ. vader, althd, fatar, 
valar, lat. pater, griech. patär (rarnp),, perf. pader, fanferit. pitir, 
pidra, pida, Vater, goth. fadrein, die Eltern, Mebreren Wörtern (f. 
füttern) liegt ein Stamm fadan, ernähren, zu Grunde, und von Dies 
fem flammt Bater; eben fo Liegt im Griech. und Eat. der in pasco, 
pavi, pasium, pascere, weiden, griech. paesthai (ndsodar), ebenfalls 
weiden,, enthaltene Stamm pa-, welcher Die Bedeutung des Nährens 
bat, zu Grunde, fo Daß Vater gleichbedeutend mit Ernährer tft. 

die Vegetabilien, die Gewächſe; franz, engl. vegeiables, vom lat. 
vegelabilis, e, wachſend, Dies von vegelare, beleben, von vegelus, bes 
lebt, von vegere, f. v. a. vigere, kräftig, munter ſeyn. 

die Vegetation, Das Wachstum; franz, engl, vegelstion, vom 
Ist. vegetatio, Belebung, f. das vor. Wort. Ä 

degetiren, wachſen, pflanzenartig exiſtiren; franz. vegeler, engl. 

, vom lat. vegesare, beleben, ſ. Begetabilien. 

: das Vehikel, das Beförderungsmittel; franz. vekicule, engl. ve- 
iele, vom lat. vehiculum, Fahrzeug, Yuhriverk, Dies von vehere, fahren. 
die Vehme, ſ. Fehme. — 
das Veilchen, die Viole, eine Blume; franz. violette, engl. violet, 

vom lat. viola, welches mit dem . son (Tov) übereinftimmt. 

Bett, ein Name, lat. Vitus, |. v. a, Suldoz von einem Heiligen 
dieſes Namens haben den Kamen die Veitsbohnen, und der St. Veits⸗ 
tanz, die fallende Sucht. 

velin, Name einer glatten Art Papier, weiche pergamentartig iſt, 
Velinpapier; franz. velin, engl. vellum, eigentlich Pergament von Kalbs⸗ 
baut, vom lat. vilulus, Kalb, wovon franz. mit Zufammenziehung ve- 
ler; kalben, velin, Kalbspergament, velat, ein unzeltiges Kalb, deſſen 
Saut befonders zartes Pergament gibt. . | 

der Velp, ein langhaariges Zeugs franz. velu, haarig, zottig. 

veneriſch, unzüchtig, mit venerifcher Krankheit behaftet, vom lat. 
senereus, dies von Venus, die Liebesgöttin, Die Liebe. 

Das Ventil, die Klappe an einer Röhre, welche Luft oder Ylüffig- 
keit Hineindringen, aber nicht wieder heraustreten läßt, vom mittellat. 
ventile, welches vom lat. venius, Wind, kommt; alio bedeutet ed 
eigentlich WindElappe. 

der Ventilator, ein Werkzeug, Die Luft in einem eingefchloffenen 
Raume zu erneuern; franz. vensilateur, engl, ventilator, als neulat. 
Wort gebildet vom lat. venfus, Wind. 

Benus, die Göttin der Liebe bei den alten Römern, auch die Liebe 
im Allgemeinen. 

ver, eine üntrennbare Partikel, welche den Begriff w eg, fort, Im weiteſten 
inne bezeichnet, alfo Die Handlung, welche das, mas das Damit zufammenge- 
feste Zeitwort bezeichyet, aufhebt oder vernichtet, Ihm Die Bedeutung eines 


694 verbieten — vergeblid). 


Mißbrauchs, des Schlimmen gibt, das Gegentheil davon anzeigt, Erſchoͤpfung, 
Verbrauch, ein über das Maaß Weggehen, alfo ein zuviel, zulange, ein Ende, 
Yusgang bezeichnet; ferner die Entfernung irgend eines Zuftandes durch 
eine Handlung, 3. B. verfchließen, d. h. Das Offenſeyn Ducch Schlie⸗ 
Ben megbringen,, entfernen, verkleiben, ein Eoch durch Kleiben weg: 
bringen, in diefer Bedeutung bezeichnet es gewöhnlich ein Zumachen, 
Bedecken, Befeſtigen, in den Weg ftellen ; endlich findet es fich fo ges 
fest, Daß die Bedeutung des Zeitworts nicht mwefentlich geändert, fon 
dern nur ein wenig verflärkt erfcheint; goth. fair-, faur- fra-, althd. 
far-, fer-, fir-, for-, angelf. und engl. for-, ſchwed. för-, altnor. 
for-, fra-, mittelhd. ver-, althd., mittelhd. findet Abkürzung in ein 
bloßes f oder v ftatt, fat. per, verivandt mit pro, vor, prae-, bir, 
für, wie ver mit vor; den Uebergang des Vor in Weg vermittelt der 
Begriff Fort, welcher zu vor gehört, zuerft ein Vorwaͤrtsgehen, dan 
ein Weggehen im Allgemeinen bezeichnend. 

verbieten, das -Gegentheil von gebieten, fagen, Daß etwas nicht ge: 
ſchehen folle. 

verbrechen, ein Unrecht begehen ,. eigentlich bildlich Ducch ein Zer⸗ 
brechen ein Recht, Geſetz zerflören. 

der Verdacht, von denken (ich dachte, gedacht), ein übles Denken 
über etwas; f. verdenten. 

verdanken, zu danken haben; vers ändert die Bedeutung des Dan: 
kens nicht weſentlich. 

verdenken, in Betreff einer Sache übel denken, ſ. Verdacht. 

verderben, zu Grunde richten, ſ. derb. 

verdienen, durch Dienen erwerben; ver⸗ ändert in dieſem Worte 
die Bedeutung von dienen nicht weſentlich. 

werdrießen, kränken, vers ändert Die Bedeutung von drießen nicht 
weſentlichz goth. Zariutun, fchmerzen, kränken, altnord. und teländ. 
thriota, throtna, verfagen, mangeln, dhriofr, mürtifch, ihraust, Mühe, 
£ihreyta, ermüden, angelf. ihreatjan, Drängen, wirren, Mreat, Züh: 
tigung, Gedräng, althd. driosan, unmuthig über etwas feyn, Ekel em⸗ 
pfinden, ſchwer ertragen, urdruz, Uebervruß, Ekel, druzisam, beſchwerlich, 
ſchwed. Ayta, unmuthig über etwas feyn, ekeln, gereuen, Zröft, müde, träge. 

verfangen, fangen, ferner: eine Wirkung thun, helfen; vers aͤn⸗ 
dert Die Bedeutung des Fangen nicht weſentlich, und es bezeichnel 
das Helfen als ein Greifen, Eingreifen, Anfaffen. 

verfaffen, f. v. a. abfaffen; ver- ändert die Bedeutung von Faſ⸗ 
fen nicht twefentlich. 

verfitzen, verwickeln, verwirren, vertwandt mit Feſſel, melde: 
man vergleiche. 

vergeben, falſch geben, ohne Wirkung geben (daher vergeblich), 
Gift beibringen, weggeben, bildlich etwas zum Nachtheile Eines wegge⸗ 
ben oder fahren laſſen, z. B. der Ehre Eines etwas vergeben, ferner: 
bildlich eine Strafe weg⸗ oder binzgeben, d. h. fahren laſſen, alſo 
verzeihen. 

vergeblich, ſ. vergeben. 


Ä vergehen — Vernif. 695 


vergeben, verfihtvinden, zergehen, ferner: fich vergehen, fehl gehen 
irre geben. einen Irrthum, Gebler begehen. 9 vergeben, fehl geben, 

vergeffen, aus dem Gedächtniß verlieren, von dem Stamme gilan, 
weicher zeugen, erreichen bedeutet, dann bildlich mit Dem Geiſte erreis 
Gen, finden, erkennen; angelf. geian, gylan, erreichen, ond-gytan, 
veriehen, gytenes, Erkenntiniß (isländ. gan, aufmerken, beforgen), 
ſchwed. gala, zeugen, finden, errathen, gissa, errathen, erwähnen, gası, 
Mäthfel, island. gata, dafl., goth. bigitan, finden, engl. gef, erzeugen, 
erlangen, erreichen, erdenten, erfinnen (vgl. er-ge&en), althd. alex 
dad Bergefien, angel. forgytan, engl. forget, ſchwed. förgäta, vergeſſen. 

vergrammen, oberdeutfch für ergrimmen, 

verbängen, bildlich hängen Laffen, erlauben, geflätten, ferner: ges 
f machen, welches bildlich das Hängen einer Sache über einen 

enftand bezeichnet. 

verheißen, verfprechen, von vers und heißen, In der Bedeutung 
des Sprechens. | 

verkappen, eigentlich mit einer Kappe verhüllen, Dann im Allge⸗ 
meinen verbüllen. 

verfehren, anders oder auch auf die unrechte Seite kehren oder 
wenden, verdrehen,, Daher verkehrt, unrecht geivendet; ferner: Han⸗ 
del und Wandel treiben, Umgang haben, weil beides bildlich in einem 
Hin» und Her⸗wenden befteht. Bu 

verfommen, umlommen, zufommen. 

verlangen, begehren, geiftig nach etwas langen, f. langen. 

verlegen, an einen andern Ort legen, an einen unbefannten Ort 
legen , durch Einlegen von etwas fperren, belegen, In engerer Bedeu- 
tung mit Geld belegen, d. 5. die nöthigen Koflen hergeben, Daher ein 
Bud) verlegen, Die Koften zu einem Buche hergeben. 

verlegen, 1) durch Liegen verdorben; 2) ungewiß, wie man einer Schwie⸗ 
tigkeit abhelfen ſoll, von verllegen, in der Bedeutung in einer ſchwieri⸗ 
gen, ungewiſſen Lage ſeyn. | 

verläumpden, böfen Leumund machen, f. Leumund. | 
verloben, durch ein Geloͤbniß verfprechen, befonders zur Ehe ver- 
forechen, f. Toben. | | | 
vermachen, 1) zumachen, 2) durch ein Teſtament Einem etwas 
zutheilen, entweder etwas von dem Vermögen wegmachen, dadurch, Daß 
man es Einem zutheilt, oder f. v. a. übermachen. | 
. vermählen, ehelich verbinden, bildlich: verbinden, f. Gemahl. 
- vermeffen, mefien, im Mefien fehlen, fich vermeſſen, betheuern, 
zu leiſten verfprecyen, mehr zu Leiften verfprechen ald man kann, von 
meffen, infofern dies ein Beſtimmen if, woher auch beimeffen. 

sermuthen, muthmaßen, f. Muth. 

vernehmen, etwas empfinden, In der Seele empfinden, merken, 
erkennen, von nehmen, inſofern Durch Aufnehmen, Unfichnehmen eine - 
Sache empfunden wird, ſich mit Jemand vernehmen, fich mit Jemand 
verfländigen. 

der Verniß, f. Firniß. 


696 Vernunft — verfehen. 


die Vernunft, das Vernehmungsvermögen, die Erkenntniß, Kraft, 
von vernehmen, flatt Vergumft, wie Kunft flatt Kumft von kommen; 
althd. fernumest, ſchwed. förnuft, in einigen niederd. Gegenden vernust. 
verquiden, quid, d. i. lebendig, flüffig machen vermittelft des 
Queckſilbers. 
verquiſten, verderben, durchbringen; goth. usguistjan, althd. ur- 
chuistan, vertilgen, von guist, Aſt, alſo Der Aeſte berauben, die Aeſte 
abſchneiden, dann bildlich verderben, ausrotten, wie lat. ezstirpare, 
ausrotten, von stirps, der Stamm. 
verratben, etwas, was verborgen bleiben foll, ausplaudern, etwas 
zu erkennen geben, etwas an den Feind überliefern, welcher Iebte 
Begriff ausgeht von Dem des Angebens Ddeffen, was verborgen ſeyn fol; 
alıbe. ferraten, nieterd. verraden, fchwed. förräda, von vathen, In 
der Bedeutung reden, |. oben rathen. 
verreden, fterben, von Thieren gebraucht, von reden, weil fie 
bei'm Sterben die Glieder ausftreden, recken. 
verrichten, volbringen, von richten, in der Bedeutung, welche es 
auch in zurichten, ausrichten, berrichten hat, nämlich etwas recht machen, 
dann im Allgemeinen ausführen, machen. 
verrotten, verfaulen, niederdeutfch, f. Roß. 
verrucht, ruchlos, welches man nachfehe. 
verrüden, mwegrüden, vom rechten Plage rücken, verrüdt, bildlich: 
wenn der Verftand, der Gelft in Verwirrung gerathen tft, närriſch. 
der Vers, Die Zeile eines Gedichts; franz. vers, engl. verse, vom 
lat. versus, welches von vertere, wenden, kommt, alfo eigentlich das 
Wenden bezeichnet, weil ein Wenden ein Umkehren mit der Beendung 
eines Verſes oder einer Reihe zufammengehörender Verſe flatt findet. 
Bel. Strophe. | 
verfcheiden, fterben, feheiden vom Leben. " 
verſchieden, Kigenfchaften habend, welche nicht die einer andern 
te Ind, gleihfam von einer andern Sache getrennt, fo auch un: 
erfchleden. 
verſchlagen, durch Schlagen zufchließen, Durch Schlagen abfondern, 
wegfchlagen, die verlangte Wirkung hervorbringen, in ähnlicher Bedeu 
tung wie anfchlagen, bildlich: austragen, ausmachen, daran gelegen ſeyn. 
verfchlagen, fehlau, im Preuß. befchlagen; ſchwed. besiagen, for- 
slagen, vgl. ſchlau. 
verfhmigt, liſtig, fehlau. Wahrfiheinlih von smeisen, ben 
Stamme von Schmug, althd, sms, bedeutet es zuerſt: fchmugig, un 
fauber, bildlich: unlauter, unrein, verdorben, 
verfehnupfen, verdrießen; engl. snuf, Aerger, Unwille,, als Bel: 
wort verdrießlich, als Zeitwort fchnauben, zürnen, fich ärgern, nieder]. 
snüf, empfindlich, von fehnauben. 
verſchwenden, eigentlich verſchwinden machen, daher Durchbringen. 
verfehen, falfch fehen, fürs, vorzfehen, und in Ddiefer Bedeutung: 
mit etwas verfehen, mit etwas verforgen, ein Amt verfehen, 
ein Amt verwalten. Es Liegt der Begriff des Vorfehens zu Gruude. 


Verſtand — verweifen. 697 


der Berfland, das Verſtehen, die Fähigkeit Des Verſtehens; ver: 
Rändlich, von verftehen. 
verflatten, f. v. a. geftatten. 
verfieden, 1) zu lange flehen, durch langes Stehen verderben; 
2) ſich zu etwas verftehen, etwas übernehmen, in Diefer Bedeutung 
wird ſtehen gebraucht, wie In unterfiehen, es heißt nämlich zu etivas 
ſtehen, d. i. fich flellen, treten, um fich der Sache zu unterziehen; 3) 
die Bedeutung von etwas wahrnehmen, einfehen, erkennen; angelf. for- 
siandan, altyd. firstuan, firstan, irstuan, niederf. verstaan, ſchwed. 
fürstä. Es bezeichnet zuerft das Richten der Gedanken auf etwas, bild⸗ 
lich als ein Stellen dargeftellt, geiftig zu einer Sache treten und das 
durch fie kennen lernen, einfehen; eben fo griech. epistasthar (Exni- 
oraodas), fich Hinzuftellen, auch verfteben. 
verfloßen, durch Stoßen verderben, bildlich einen Fehler begehen, 
verſuchen, 1) erfuchen, in diefer Bedeutung noch im Niederd. ger 
bräuchlich; 2) befuchen, veraltet; 3) etwas an einer Sache zu entdek⸗ 
ken fuchen, probiren, auf die Probe flellen; vers ändert Die Bedeu⸗ 
tung von fuchen nicht wefentlich, Denn die benannten Bedeutungen ha> 
ben Das Suchen, Auffpüren zum Grundbegriff. | 
vertheidigen, zuerſt für etwas gerichtlich reden, dann überhaupt 
für etwas reden, um es zu fehügen, endlich etwas ſchützen; es iſt zu- 
ſammengezogen aus vertagedingen, d. i. für eine Sache am Tage (den 
anberaumten Serichtätage) Dingen, d. i. eine Sache führen, f. oben 
Ding (althd. ae ‚ tagadingi, lägedinge, mittelhd. tegedinc, 
leidine E 30 . 
vertbun, zu Grunde richten, verderben, von ver⸗, In der Bedeu: 
tung des Bernichtens, Verderbens. a 
vertradt, feltfam, arg, von dem niederd. ver-Frechen, verziehen, 
verzerren, alfo eigentlich verzerrt. | 
vertragen, 1) durch Tragen verbrauchen, 2) an einen untechten 
Ort tragen, 3) ertragen, 4) einträchtig machen, gütlich beilegen; ſich 
vertragen, fich verföhnen, mit Semand ausfommen, mit Iemand 
auskommen, von tragen, in Dem Begriffe des Ertragens, Duldens. 
‘vertraut, trauend, worauf man traut. 
‚vertreten, 1) durch Treten verderben, 2) für Jemand auftreten. 
der Bertrich, Das Abfegen von Waaren, von vertreiben, In bild: 
licher Bedeutung die Waaren gleichfam weg⸗ oder aus einander treiben. 
verwandt, duch Abſtammung oder Heurath verbunden, auch in 
weiterem Sinne verbunden 5 entiweder gradezu von twinden, alfo eigent- 
lich in einander, Durch einander gewunden, verwickelt, alfo .eng mit 
einander verbunden, althd. fer-winden; in einander winden, oder von 
dem von winden fommenden wenden, fo Daß es bedeutet: zufam- 
mengewendet, alfo nahe In Verbindung ſtehend. 
verwegen, fehr kühn, twagend, in gemeinen Mündarten verivagen 
"und verwogen; ſchwed. oforwägen. Es kommt von tagen, verivagen, 
ju viel wagen. 
verweilen, von etwas abwelfen, die Welfung geben,. Daß etwas 
nicht gefchehen fol, etwas als unrecht gethan vorwerfen; f. weifen. 


698 verivenden — Bictuallen. 


verivenden, wegwenden, auf etwas tvenden, 

verwefen, 1) für etwas feyn, Daher Verweſer, Vorſteher, althd. 
firwasen; 2) vergehen, von ver=, in der Bedeutung des Verderbens, 
und wefen, feyn, werden; goth. fravairdjan, avairthan. 

verwirken, Durch eine Thätigkeit ein Wirken hervorbringen,, Durch 
ein Wirken etwas Uebles thun oder fich zustehen; althd. Arwirken. 


verzeihen, g% verfagen, in Diefer Bedeutung veraltet, althd. far- 
zihan; 2) fich feiner Anfprüche auf etwas begeben, daher Verzicht, 
Fa dezn: 3) den Unwillen wegen einer Beleidigung fahren laffen; 
, zeiben. 

der Verzicht, f. verzeihen. / 

verzwicdt, durch Abzwiden geftußt, befonders feltfam geflugt, feltfom. 

die Vesper, der gegen Abend gehaltene Gottesdienft, vom lat. ves- 
pera, Abend; franz. des vepres, engl. vespers. 

veſt, ſ. feſt. 

der Veteran, der alte. Soldat, Einer, der lange gedient hat; franz. 
veleran, vom lat. veferanus, von velus, alt. 

die Vettel, verächtliche Benennung einer Weibsperſon. Man leitet 
ed gewöhnlich vom lat. veiula, eine alte Grau, ab; da aber niederl. 
fiddel eine unzüchtige Weibsperfon bedeutet, fo möchte Adelung es 
von ftedeln in unzüditigem Sinne ableiten, wie geigen vorkommt, 
und es von einer unzüchtigen Weibsperfon verftehen. Die exfte Ahle: 
tung jedoch iſt Die wahrfcheinlichere, weil auch im Eat. verula veraͤcht⸗ 
lich gebraucht wird. 

der Vetter, eine Verwwandtfchaftsbenennung, Geſchwiſterkind, auf 
Oheim. Es kommt von Vater, wie im Eat. patruus, Obelm, palrue- 
lis, Vetter, von pafer, Vater, angelf. faelhra, Vetter, faedera, Oheim, 
fathe, fathu, Muhme, 

veriren, Einem unnöthige Befchtwerde verurfachen; franz. vexer 
engl. ver, vom lat. vexare, welches zuerft bin» und berziehen, zerren 
bedeutet, son vehere, bewegen, fahren. | 

der Vezier, ein hoher. Beamter bei den Türken; franz. visir, engl. 
vezier. Falls das Wort nicht tückifch iſt, ſtammt es von weiſen um 
follte Wiſir heißen, wie es auch im Franz. wirklich ‚heißt, altnord. vier, 
der Lenker, König. 

der Vicar, der Stellvertreter, franz. vicaire, engl. vicar, vom lt, 
vicarius, twelches von vix, cis kommt, deffen Grundbedeutung Wed 
ſel ift, alfo auch Stellvertretung, wobei ein Wechfel ſtatt findet, Stelle; — 
das Vicariat, die Stelle des Picar; — vicariren, Vicar fepn. 

vice⸗, an der Stelle von etwas Anderm, z. B. Vice⸗-koͤnig, Stel 
vertreter des Königs, lat. vice, Ablativ von ver, cis, ſ. das vorige 
Wort; — vice⸗verſa, lat. vice-versa, umgekehrt, von vice um 
versus, a, um, gewendet, umgekehrt, von verlere, wenden. 

Victoria, Sieg; Int. vicdoria, von vinco, vici, victum, vincert, 
fiegen, beflegen, franz. vicdoire, engl. victory. 

die Victunlien, die Lebensmittel; franz. veciuailles, engl. vicluals, 


Died — Bioloncell, 699 


vom lat. victualis, die Lebensmittel betreffend, victus, Lebensmittel, 
Nahrung, von vivo, viri, victum, vivere, leben. 

das Vieh, das Thier, die Thiere, getvöhnlich in engerer Bedeutung 
die Thiere, welche der Menfch zu feinem Gebrauche hält; goth. faihu, 
Vieh, Habe, althd. fehu, vihu, angelf. fea, feoh, Zieh, feo, feh, 
Habe, engl. fee, ſchwed. fae, Vieh, althd. kivehan, fich einer Sache 
erfreuen, altſ. göfeho, Freude, goth. faginon, angelf, fägnian, alt: 
nord. fagna, fich freuen, goth. faheds, Freude. Hieraus erhellt, daß 
mit Diefem Worte Das Vieh zunächft ald eine Habe, ein Beſitz bezeich- 
net wird. Verwandt iſt lat. pecus, Vieh, griech. poy (növ), Die 
Heerde. Der Grundbegriff Dürfte Der des Erzeugens ſeyn, alfo fehan 
wurzelverwandt mit füttern; denn das Erzeugen ift auch ein Schaffen 
und Erwerben. | 

viel, es bezeichnet eine Mehrheit, eine Menge; goth. Alu, angelf. 
feala, fela (viele), ſchwed. fjod, althd. Alu, vilu, altf. flo, niederf. 
veel, flavon. weely, griech. polys (noAvs). Es iſt mit voll ver- 
pandt Fr mit dem zufammengezogenen lat, plus, mehr, plurimus, 

meifte. 

vielleicht, möglicher Welfe, leicht, von vielsleicht, fehr Leichter 
Weiſe, ohne große Schwierigkeit. 

vier, eine Zahl; goth. Advor, fidur, althd. feor, fier, angelf. feo- 
iher, feover, engl. four, altnord. Kor, altfrief. fumwer, ſchwed. /yra, 
din. Are, nieverf. veer, lat. quutuor, mit qu flatt p, griech. pessyres, 
pelores (ntoovpes, neropes), und, mit # flatt p, tessares, tellares 
(TEooapes, verropes), fanfertt. Zschatwar, Zendfprache ischalumwar, 
pehlv. Zscharar, perſ. ischehar, tschar, ſlav. Ischettari. 

die Vigilien, der Gottesdienft am Abend vor einem Feſte, aud) 
Ve Seelmeſſe, vom lat. vigiliae, welches eigentlich Die Wachen bedeu- 
tet; engl. vigils, franz. vigiles. 

die Vignette, eine Verzierung über dem Anfang einer Schriftz franz. 
vignelte, eigentlich ein Weinftödchen, von vigne, Weinſtock, weil Diefe 
Verzierung ehedem gewöhnlich in dem Bilde eines Weinſtocks beftand. 

die Vigogne-wolle, Wollevon einem peruanifchen Hammel; franz. 
vigogne, der peruanifche Hammel, de la vigogne, Vigognewolle, engl. 
j —J 


ool. 

die Violdigamba, eine kleinere Baßgeige; franz. viole de gumbe, 
engl. viol di gambe, vom ital. viola di gambe, die Violine der Beine, 
von gamba, Bein, franz. jambe, weil fie an die Beine geflemmt wird. 

die Biole, f. Veilchen. 

die Viole, f. Phiole. 

Die Viole, Violine, ein Saiteninftrument, welches mit dem Fie⸗ 
delbogen geftrichen wird; franz. viole, ital. viola, engl. viol, violin, 
mittellat. Rala, vom lat. fides, die Saiten, alfo ein Saiteninſtrument. 

der Violon, die Baßgeige; franz. violon, ital. violone, |. Viole. 

das Violoncell, die Heine Baßgeige; franz. vzoloncelle, engl. vio- 
 loncello, vom ital. violoncello, Ver Verkleinerungsforn von violone, 
die Baßgeige. 


700 Viper — Volk. 


die Viper, die Natter, Otter; franz. vipere, engl. viper, vom lat. 
vipera, jufammengezogen aus vivi-pera, d. h. Die lebendige" Jungen 
Gebährende, weil Die Art Schlangen, welcher eigentlich Diefer Name 
zutommt, lebendige Jungen zur Welt bringt. 

der Virtuos, Einer, der es in einem Gefchäft zu einem hoben 
Grade der Vollendung gebracht hat; franz. virtuose, ital, und engl, 
virtuoso, vom lat. virtus, Tuͤchtigkeit. 

das Viſa, das Zeugniß, etwas gefehen zu haben und ed zu billigen; 
franz. visa, vom lat. videre, fehen, vgl. das folgende Wort. 

das Viſir, das Geſicht an einer Sache, befonders am Helme; ital. 
visiera, franz. visiere, vom lat. visus, das Geficht, von video, vidı, 
visum, videre, fehen. 

vifiren, etwas bezeugen, ein Bifa fchreiben, genau nach etivas 
feben, zielen, meſſen, weil man dabei genau fehen muß; franz. viser, 
vom lat. videre, vgl. Das vorige Wort. 

viſitiren, befuchen, befichtigen, franz. visiter, engl. visit, Dies vom 
lat, visitare, von visere, zu Ehen geben, von videre, feben, f. Zi: 
fir; — Die Viſitation, die Befichtigung, franz., engl. visiation, 
lat. visitatio; — der Viſitator, der Viſitirende, franz. visiteur, lat, 
visitator; — die Viſite, der Befuch, franz. visite, engl. visit. 

der Vitrtol, ein Salz, welches aus einem mit faurem Salze auf 
gelöftten Metall entflebtz franz., engl. viöriol, mittellat. vifriolum. 

der Vizdom, Vizthum, der Statthalter, Stellvertreter, vom lat, 
vice-dominus, von vice, an der Stelle, anftatt, und dominus, Het. 

das Vließ, ein mit Wolle verfehenes Fell, f. Fließ. 

der Vocal, der Selbfllauter; franz. voyelle, engl. vowel, von lat. 
vocalis, Died von vocare, rufen, tönen, vox, cis, Stimme, Laut. 

die Vocalmuſik, der Gefang, f. das vorige Wort; franz. musique 
vocale, engl. vocal music. 

der Vocativ, der Beugefall des Anrufens, vom lat. vocgtivus, Died 
von vocare, rufen, ſ. Bocal. 

der Vogel, Name der Thlergattung, welche warmes Blut Hat, gefie: 
dert und befchtvingt iſt und Eier legt; goth. fugls, angelf. fugel, engl. 
fowl, fchwed. fogel, altnord. fugl, althd. fogal, vocal. Der Staı 
dieſes Wortes iſt unbefannt, eben fo Die etwa in andern Sprachen das 
mit verwandten Wörter. Die einzige Vermuthung, welche möglich fcheint, 
möchte die feyn, Daß es Den Begriff des Schnellen, Rafıhen, liegen» 
den enthalte, und von einem verlornen Stamme gar komme, verwandt 
mit dem ſchwed. fika, wohin fireben, fara och fika, fahren und ellen, 
fiks, fc, ſchnell, fir, angelf. ficol, unbeftändtg ; doch das & in Aka, 
wie das c In Acol widerſtreben ſchon einer folchen Abieitung. 

der Vogt, ein Vorſteher, Vorgefehter, Statthalter, Verwalter, Es 
ftammt vom lat. advocatus (ſ. Advocat), und tft mit Abſtoßung der 
Anfangsfplbe gebildet, wie 3. B. Blfchof aus episcopus, und das alte 
potolih, apoſtoliſch, aus apostolicus. 

das Volk, eine Menge, befonders zufammengehörender Wefen, haupt: 
fächlih Menfchen, welche politifh oder der Abſtammung nach zuſam⸗ 


voll — Vortheil. Ol 


mengehoͤren, fpeciell zuweilen die geringere Menfchenflaffe, der grofle 
Haufen; angelf. ſolc, verfegt Roc, altnord. Aockr, engl., altnord., 
ſchwed., dan. folk, althd. volh, volc, fole, mittelhd. volo, ſlav. pik, 
polk, böhm. verfegt pluk, Frainerifch puk, mit ausgeftoflenem 7, litth. 
, Lett, pulks, lat. vulgus, volgus, griech. ochlos (dxAos), 

fretenfifch podchos (noAxos). Das Stanımmort iſt unbekannt, 

voll, angefüllt, in der Zufammenfegung zeigt ed die Vollendung an; 
goth. fulls, angelf., engl., ſchwed. full; altbd, vol, niederf, ruil, lat. 
zuſammengezogen plenus, griech. pleos (Atos). Es iſt verwandt mit 
viel; vgl, Fülle. 

völlig, voll, von voll. 


vollfommen, vollendet, vortrefflich, eigentlich zum Vollen, zur 
Vollendung gekommen. 


dee Bolontär, der Freiwillige, vom franz. volontaire, engl. volun- 
ter, vom lat. voluntarius, dies von voluntas, Wille, von velle, wollen. 


svoltigiren, fi mit einem Pferde auf einem Platze hin und her 
wenden, Sprünge machen, vom franz. volliger, welches eigentlich wen⸗ 
den bedeutet; ital. volare, vom lat, volutare, von volvere, wälzen, 
berumdreben. 

vomiren, fich erbrechen, franz. vomir, engl. vomit, vom lat. vn- 
nes. griech. emein (tueiv); — das Vomitiv, das Brechmittel, 

anz. vomitif. 

von, ein Farwort, welches das Ausſehen, Herkommen, Abſtammen, 
Entfernen von etwas im weiteſten Sinne bezeichnet, auch Beſchaffenheit 
nnd Stoff, woraus etwas beſteht u. ſ. w., nämlich das Verhaͤltniß des 
Genitivs angibt; alıhd. fona, altf. fana, fan, mittelhd. vone, holländ. 
van. Wenn es nicht aus afana, von af, ab, und ana, an, entftans 
den iſt Durch Abſtoßung des a, fo läßt fich Die Herkunft deffelben nicht - 
angeben. Der Segentaß der Bedeutungen ab und an macht jene Abs 
leitung nicht unmöglich; denn fo entfieht dis aus du, zu, us, aus, 
weiche der Bedeutung nach ebenfalls einander entgegengefeßt find. 

vor, ein Vor⸗ und Nebenwort,- welches der Zeit und dem. Ort nach 
eher im weiteften Sinne bedeutet, dem Begriffe hinter entgegengefeßt. 
Es iſt Nebenform von für, goth. faura, althd. fora, angelf. fore, 
engl. for, dän. for, altnord. for. Es iſt verwandt mit vers, fo wie 
mit: dem zufanmengezogenen Fromm, welche man vergleiche; lat. pro, 
prae-, pri-, gie. pro (Apò), pros (Agòc), flav. pro, pri, pred, 

h. pra, pri, pro, prieszp, pirm, fanfer. pari, para, pra, prali, 
welche alle den Grundbegriff des eher, erſt, vor, vorn enthalten. . 

vorder, von vor, wie fürder von für. 

vorig, von vor. 

Vormund, Fürfprecher, Vertheidiger, befonders Beſchützer eines 
Unmündigen; f. Mündel. 

vorn, vorne, don vor, vorbefindlich. 

der Vortheil, ein Theil, welchen man voraus hat, daher ein 


Ueberſchuß, ein Gewinn. 


702 Votum — Wachholder. 


das Votum, tie Abſtimmung, franz., engl. vote, vom lat. rottem; — 
votiren, Das Votum abgeben, franz. voier, engl. vole. 

der Bulcan, der feuerfpeiende Berg; franz. volcan, ital. und engl, 
volcano, vom lat. Vulcanus, Gott des Feuers, Teuer, flatt Fulcanus, 
von fulgere, glänzen, leuchten, alfo Das euer nach) dem Glanz, Leuch⸗ 
ten benannt, 


W. 


die Waage, ſ. Wage. 

die Waare, eine Sache, inſofern ſie ein Gegenſtand des Kaufs iſt; 
ſchwed., i8länd, vara, angelſ. vare, engl. ware, niederd. ware, Waare, — 
isländ. verja, verlaufen, abgeleitet von vara. Es fteht zu vermuthen, 
daß Waare zuerft Waffe, Schutzwehr bedeutete, und Dann den Begriff 
von Geräthb im Allgemeinen befam, von wehren (Stamm vairan), 
telches man vergleiche, tie lat. arma und griech. Aoplon (örhor) 
Waffen und Geräth bezeichnet. Zrügt dieſe Vermuthung, fo zeigt fih 
fein paffender Stamm für dieſes Wort. 

die Wabe, die Wachsfcheibe Des Bienenſtocks, auch Das Gewirk ge 
nannt, von wirken, wie Wabe von weben, weil fie gleichfam mie ge⸗ 
wirkt, gewebt erfcheint, weßhalb fie auch in manchen Gegenden Be: 
fel heißt. Andere Benennungen find Rooß, Tafel, Kuchen; althd. 
mwapo, wabo, waba, mittelhd. wabe und wift, lat. favus. 

wabern, ſich bin und ber bewegen; altnord. vafra und vafa, be: 
fonders gefpenftifch fich hin und ber bewegen, vafa, vofa, Geſpenſt, 
von weben, welches man nachfehe. 

wach, munter, regfam, nicht fchlafend, wachen, munter feyn, nicht 
fchlafen (die Wache, die Wacht, der Wächter). Die Grundbedeun⸗ 
tung ift Die der Bewegung, der Regſamkeit, von dem Stamme vigan, 
bewegen, fich bewegen, welcher vig, vag, veg, vug oder vog abzu⸗ 
wandeln ift, verwandt mit dem lat. vigere, kräftig, regfam ſeyn, woher 
vigil, wachend, wacker, vegfam, vigilare, wachen, goth. vigan, bewe⸗ 
gen, fich bewegen, angelf. veagan, vegan, ſchwed. wäga, beivegen. 
Es gehören Dazu: wiegen, hin und ber bewegen, fih bin und her be: 
wegen, ein Gewicht haben, wader, munter, regfam, tüchrig, die 
Wage, melde hin und her wiegt, fich bewegt, Das Gewicht, der 
Meg, worauf man fich beivegt, der Wagen, fo genannt vom Fortbe⸗ 
wegen, die Wiege, vom Hin⸗ und Herbewegen, wagen, fich zu etwas 
"bewegen, ſich an etwas gacchen, mit Dem Nebenbegriff der Füpnheit 
die Woge, beimegtes #: wadeln, fih bin und ber bewegen, 
wecden, aufregen, wechſeln, die Stelle ändern, Grundbegriff Bewe⸗ 
gung, dal. qui, Goth. vakan, angelf. väccean, vacian, wachen, 
vaecan, aufgeregt werden, entfliehen, vacor, vacol, vacul, wach, engl. 
a-wake, wach, wake, watch, wachen, ſchwed., islaͤnd. vaka, wachen. 

der Wacholder, ein Strauch, welcher Immer grün iſt, von wach, 
in der Bedeutunng munter, lebendig Cvon Pflanzen alfo: nicht abfter- 






4 


—W 


Wachs — Waffe. 703 


bend, fondern fortgrünend), und Holder, welches man oben nachfehe, 
Sn der Schweiz heißt er Reck-holder, von red, regfam, bon regen, 
in niederd. Gegenden Wachandel, und in Schleflen Sachantel, in ver: 
derbter Form, in niederd. Gegenden wird er auch Queckholder, Quäkels 
bufch genannt, von quick, welches mit wach gleichbedeutend iſt; althd. 
wehkalira, wehhaltar, wechalder. 
das Wachs, eine harzige Subſtanz, woraus die Bienen ihre Zellen 
bauen; angelf. ver, vear, engl. war, altnord, var, ſchwed. waz, 
dän. woks, althd., mittelhd. wars, holländ. wachs, was, tuff. uoske, 
poln. wosk, flavon. vosg, litth. wasskas. Es bezeichnet entweder eine 
biegfame, dehnbare, zähe, weiche Maffe, von weich, angelf, vac, weich, 
(wa, dehnbar, biegam oder kommt von wachſen, und bezeichnet die 
chszellen als ein Gewaͤchs. 
wachſen, Durch Anſetzung neuer Theile groͤßer werden, ſich vergroͤ⸗ 
fern; goth. vahejan, angelſ. varan, veazan, veoxan, ſchweb. wära, 
d, waxra, althd. wahsan, niederd. wassen, wachſen, — goth. 
vahstus, Die Statur, angelf. vuesim, Frucht, Statur, Wachsthum, 
vuestm-buer, fruchtbar. Es iſt abzuleiten von einem einfacheren Stamme 
veihan, woher Wicht, ein Etwas, und weihen, mit dem Grundbes 
iffe des Machens, welche Wörter man vergleiche, wie auch wach, 
angelf. vacan, entiteben. Ä 
"De Wachtel, ein Vogel, welcher fchlägt; althd. woahtula, ſchwed. 
wacktel, dan. wachtel, norweg. vachtel, ital, quaglia, fpan. coalla, 
franz. caille, engl. quasi, mittellat. guacara, von waken, wofür quas 
ten gebräuchlich tft, doch täten fam ehemals vor, lat. vagire, twimmern, 
die Wade, der Kieſel; mittelhd. swacke. 
wadeln, fi bin und ber beivegen, auch active, |. wach; lat. va- 
sillare, angelf. vogian, vicelian, isländ, weiklast, holläͤnd. wagge- 
len, engl. waggle, waddle, ſchwed. wicka, unftätfegn. 
wader, wach, munter, lebhaft; angelf. vacor, wach, engl. a-wake, 
althd. wachero, frühe, wachoroh, wachen, wahhar, munter, ſchwed. 
wacker, {hön, isländ. vöker, vakurt, vafh, f. wad). 
die Waddik, die Molten, in einigen niederd. Gegenden weye; ans 
. hvaeg, hveg, engl. whey, Molten, whig, ein Getraͤnk von Mol 
‚und Kräutern, bolländ. wey, wei, Molten. 
die Wade, der fleifchige Theil an der intern Seite des Schienbeins; 
ſchwed. wade, altfchwed. wadwa, Wade, jeder fleifchigere Theil, Mus: 
el, altnord. vöfhri, daſſ., althd. wade. Da Mus X der weitere Be: 
geiff if, fo fcheint er der frühere zu ſeyn. 
Der Wadel, f. Wedel. 
der Wadel, auch zufammengezogen Waal, in einigen niederd, Ge- 
genden die Vollmondgzeit. 
waden, f. waten. 
der Wadſack, f. Watſack. 
die Waffe, ein Werkjeug zur Vertheidigung fowohl als auch zum 
Angriff, auch nennen Handwerker ihr Handwerkszeug zuivellen Waffen; 
goth. vepn, angelf. vaepen, engl, weapon, altnord. väpn, vopn, 8: 


m 


04 Waffel — Wahn. 


länd. wopn, ſchwed. wapen und wakn, dän. waaben, althd. wwafan. 
Der Stanım ift verloren. Kine Verwandtfchaft mit dem griech. Aoplon 
(irnhov), Waffe, deffen Abflammung ebenfalls unbekannt, iſt vermus 
thet worden, mit welchem Rechte, mag dahin geftellt bleiben. 

die Waffel, ein Gebäck, welches einer Wabe ähnlich fieht, woher 
der Name kommt; ſchwed. wafla, holländ. waefel, engl. waefer, franz. 
guufre, mittellat. gafrum. 

die Wage, ein Werkzeug zum Wiegen, Wägen, von vigan, be 
wegen, weil Das Wägen In einem Bewegen befteht, |. wach; angelf. 
raega, althd. waka, wago. 

die Wage, f. v. a. Wagniß, von wagen. 

wagen, fich mit Kühnhelt an etwas machen, von vigan, beivegen, 
alfo fich zu ettwas bewegen, mit dem Nebenbegriffe der Kühnheit; ſchwed. 
wäga, island. voga, engl. wage. 

der Wagen, ein Gerüfl, mit Rädern (gewöhnlich mit vier) verfehen, 
mit welchem man Laſten fortbeivegt, ein Fuhrwerk, von vigan, bewe⸗ 
gen, nad) der Bewegung benannt, wie lat, currus, der Wagen, von 
currere, laufen; angelf. vägen, vaen, engl. waın, waggon, ſchwed, 
island. vagn, althd. wakan, wagan. 

wägen, wiegen, von vigan, bewegen, vgl. Wage und wach; an 
gelf. vägen, engl. weigh, fchtved. waega. . 

die Wahl, das Auslefen aus mehreren Dingen, wählen, aus meh 
teren Dingen auslefen. Es gibt einen Stamm viljan, wollen, abzu⸗ 
wandeln: vil-, val-, vel-, vul-; goth, riljan, wollen, vilja, der Wile, 
valjan, auswählen, dgl. wollen. 

der Wahlplag, Die Wahlftatt, der Platz einer Schlacht, von 
Wahl, die Niederlage, Schlacht; angelf, vael, val, ſchwed. wal, alt: 
nord. valr, mittelhd, wal, die Niederlage, Schlacht, althd. walaraupa, 
die Siegesbeute. 

der Wahn, Das Meinen, Vermuthen, die eitele Vermuthung, wäh: 
nen, meinen, bermuthen, eitel vermuthen; goth. vens, ſchwed. war, 
angelf. ven, althd. wan, altnord. von, ver Wahn, — goth. venjan, 
angelf. venan, engl. ween, althd. wanun, niederf. wanen, ſchwed. 
wänta, wähnen. Neben diefen Wörtern befteht wahn in der Bedeutung 
des Serigen, Leeren, Eiteln, angelf. van, fchtved. ven, der Mangel, 
Fehler, althd. warn, leer, eitel, irrig, altnord. vanr, dürftig, eitel, 
goth. van-visan, fehlen, angelf. vanjan, verringert werden, verringern, 
altnord. vanau, vönan, die Verringerung, daher Wahn⸗korn, leeres, 
taubes Koın, Wahnsfinn, Wahn-wig u. f. wm. Es kann ſeyn, daß 
der Begriff des Meinens überging in den des falfchen, terigen Meinens, 
und Daß Daraus der Begriff Des Irrigen, aus dieſem der des Eitelen, 
Nichtigen, Fehlerhaften fich entwickelte; Doch iſt Diefe Vermuthung fer 
neswegs als fiher anzufehen, Indem es Leicht fepn kann, daß van in 
diefer Beteutung ein Wort für fich ſey (im Angelf. bedeutet van auf) 
bleich, blaß, ſchwach, Frank). Daß ein Stamm vinan zu Grunde liege, 
abzumandeln vin-, van-, ven-, vun-, geht aus den Formen van- un 
ven- hervor, feine Bedeutung jedoch ift ganz unbefannt. Wähnen, 


wahnbürtig — Wald. 705 


in Srinnerung bringen, erswähnen, fommt von einem Worte wahen, 


das Wahnkorn, f. Wahn. 

wahnfauer, auf eine fehlerhafte Art fauer, f. Wahn. 

der Wahnfiun, f. Wahn. 

wahr, zuverläflig, gewiß, ficher, Acht, nicht falſch; althd. war, ficher, 

iß, lat. verus, wahr, von währen, dauern. Das Dauernde ifl 
* ie, und Tas Sichere nicht fehlend, nicht falfch, alfo 
ächt, gewiß. 

wahren, ſichern, in Obhut nehmen und haben, beſonders in der 
Zuſammenſetzung bewahren, auch bedeutet es ſich vorſehen, althd. Ki- 
wari, vorſichtig, in der Zuſammenſetzung gewahren, bloß ſehen, wel- 
cher Begriff jedoch entweder von dem der Vorſicht ausgeht, alſo zuerſt 
ein vorſichtiges Sehen bedeutet, oder bedeutet eine Sache wirklich ſehen, 
son währen, woher wehren, vertheidigen, althd. wara, Wache. Das 
Dauernde iſt feſt, zuverfäflig, fiher, und ficher machen iſt vertheidigen, 
ſchirmen; vgl, wahr und wehren. 

währen, dauern; als Stamm tft, wie aus den abgeleiteten Wörs 
teen hervorgeht, vairan anzufehben, abzuwandeln: vair-, var-, ver- 
vaur- Weil das Dauernde ein Zuverläffiges, Sicheres it, fo Enüpft 
ſich der Begriff Der Sicherheit Daran, Daher wehren, fihern, abhalten, 
um ettvas zu fichern, fehüßen, vertheidigen, wahr, ficher, zuverläffig, 
wahren, ſchirmen u. f. w. 

wahrnehmen, gewahr werden, f. wahren, von wahrs und nebs 
men, in der Bedeutung des Aufnehmens, Vernehmens. 

die Währung, 1) die Dauer, von währen; 2) der Werth des Gel: 
des nach einem gewiſſen Münzfuße, ehemals Währ, Gewähr, die Schäz- 
jung, von wahr, ficher, gewiß, alfo eigentlich die Beſtimmung des 
ſicheren Gehalts des Geldes; 3) das Inventarlum, die Dinge, welche 
bei einem Grundſtücke unveräußerlich find, und jedem Beſitzer mit über; 
liefert werden. Auch in dieſem Worte liegt der Begriff tes Daurrur 
den, Sichern, 

der Währmolf, nach dem ehemaligen Vollsglauben ein in einen 
Wolf vertwandelter Menſch; niederf. waarwulf, engl. werewolf, man 
wolf und wolf-man, mittellat. gerulphus, ftanı. loup garou, von 
dem alten war, Mann, goth. vair, angelf. ver, altnord. verr, Int. rir, 
der Mann, alfo ein Mann» oder Menfchwolf, vgl, Die engl, Ausdrücke, 

das Wahrzeichen, das Kennzeichen; altſ. word-tekan, althd. worf= 
zeichan, mittelhd. wori-zeichen, von Wort und Zeichen, woraus Wahrs 
zeichen verderbt ward, isländ. fogar In jar-teikn, Din. jer-tegn, waͤh⸗ 
rend es altnord. ord-tak heißt. | | 

Der Watbel, f. Webel, 

der Watd, eine Pflanze, welche zum Blaufärben dient; angelf. nad, 
engl. woad, altfranz. guesde, neufranz. guede, gaude, ital, guado, 


—a—_ — ————— 





706 Wailand — Wall. 


mittellat. guasdum, gaudum, guadım, gesdium, quaisdium, gaiı 
Im Angelf. bedeutet weod, engl, weed, Kraut, Unkraut, hHolländ. wa 
den, das Unkraut jäten, angelf. reodian; ob Dies mit Wald veriaı 
fey, Läßt fich nicht beftimmen, wiewohl Tas engl. weed-ashes, Wa 
afche, einige Wahrfcheinlichkeit für dieſe Zufammenftellung gibt. 

das Walland, f. Weiland, 

die Waife, ein der Aeltern beraubtes Kind; althd. weiso, niede 
wese, holländ. wes, oberd. wais. Es fcheint von weiſen, zurechtiv 
fen, lenken, zu kommen, und, da der Stamm veisan abzuwandeln ij 
veis-, vais-, vis-, von der vergangenen Zeit herzukommen, fo daß ı 
den Zuſtand ausdrücdt, wo das Führen, Lenken vergangen iſt, alfo nid 
mehr ftatt findet; fo tft bleich das, mas gefchienen hat, alfo nid 
mehr ſcheint. Sollte dieſe Anſicht trügen, fo könnte weiso das Ge 
lenkte, Seführte bedeuten, ein Kind unter Eenkung, mit dem Neber 
begriff der eines Andern, als die eltern find, wie Mündel, Shit 
ling, nie ein Kind als Schügling der Aeltern bedeutet, weil Schutz wm 
geitung von Selten derfelben fo natürlich find, Taß dafür Lein We 
befteht, fo wenig als man ein Kind einen Pflegling nennt, fo lony 
es die eltern pflegen. 

die Wale, ein in das Eis gehauenes Loch, In Niederfachfen befew 
ders gebräuchlich; ſchwed. wak, isländ. wauk, Lie Oeffnung, Bunt, 
das Fenſterloch. 

die Wale, Wade, ein Stein, aus Quarz, Sand und Glimmer be 
ſtehend; mittelhd. wacke. 

der Wald, ein mit Gehölz bewachfener Ort, befonders von geöfenms 
Umfang; angel. veald, vald, vold, engl. wood, wild, altht. mh 
wald, mittellat, gualdus. Es ſetzt einen Stamm rilthan voraus, b 
zumandeln: vilh-, vallh-, vulth-, deſſen Bedeutung Wuchetkuii 
Kraft getvefen feyn muß; denn auch wild ımd Ge-mwalt gehören 6% 
Das lat. silva entfpriht dem griech. Ayla (Fir), Wald, und de 
auch Stoff, Materie bedeutet, fo mag es ähnliche Grundbedeutung RR 
ben und, nebfl alsos (dAoos), Hain, mit Wald urvertvandt fee“ 

der Waldrauch, ein Harz, welches man in Ameifenhaufen KAM: 
Rauch ift in Diefem Worte f. v. a. Räucherwerk. 

walgen, walgern, wälgern, rollen; es iſt zu zerlegen in m 
gen, und von derſelben Wurzel, woher wal⸗ken und wälzen (a 
realcan, twälzen), welche man vergleiche. 

walten, einen Körper in einer Preisförmigen Vewegung fd 
oder foßen, befonders einen Körper auf Diefe Weife bearbeiten; fe 
walka, ital. gualoare, walten, engl. walker, der Walker, angell. 
cere, von vealcan, wälzen, welche Bedeutung auch Das ſchwed. 
bat, wo auch walk Die Bewegung bedeutet, isländ. walkast, gem 
werden. Walken kommt mit wälzen von gleicher Wurzel, als mi 
wal⸗ zu betrachten ift, mithin hat walken Die Bedeutung des WIM 
zum Grundbegriff. Goth heißt der Walker vndlareis, welches von # 
lan, wälzen, kommt. Das Lat. fullo, Walker, ift vielleicht urderc 

der Wall, eine Erhöhung aus Erde, befonders zum Schufe, 



















Wetieh — weisen. 20 
52 2* Der Rame beyich⸗a Grhitung dis cin 
Da — u 
Wehen wälten, weier und Euiß, cheufeßs emes KG Mälhen- 
3 Lat. ter Bell vallum; geih. heißt naddjus der Ziel Mir 
nyBcwähfe werten nad tem Zell beuaumt, me ex die Bedeutung 
im Dauer oder Damm het, weil fie da heupıfädhlidh mwachfen. 
ter Wallach, Tex verkfmitiene &r heißt fo, weil bie ver 
lagarn befa: ee chen er 
kann! hr 2 
Vier foäteren Zeit Sieß Lat. eim feldhes Pferd egumıs Aumnicus, ein 


i fhiüed. wehedt, Hländ. wulknit. . 

F —— iweißes Fett, welches men theils auf Dem Meere 
im 
n Se 


eite leitet Wachter vom celt. rk, Gaumen. Veelleicht wäre es 
glich, Dies scath ven reiten abzuleiten, welches 
bejeichtiet, fo daß es ähnlich wie Laich 
—— ein dem Vene ı BWaffertbier, 
In ara, Der Sal, Dann, im Mieberf, Die Rüße, daher Wallwind, 


gl. 
Ber, mahrfcheinlich Mauerwurz oter Dammwurz Adelung meint 
% der —* Be t, weil fle wie eine Welle, Wale ausfche. 
ee re Blunt, von el, mälyen, wwölsen, f. wall 
F alm, die von , , f. allen. 
Fawälfch, fremd ausfändtih; angelf. veulh” — 
Ri, —95— ah, fremd. + vielem welah, wei, tonmt Balbnuf, 
Eimwälfche Nuß, die ans dem Ausland bekannt geidordene. 
alten Macht —X ausüben, berefchen, Me 
hwaltur er er Birtfamleit vor! e er 
* müß Rufe, Stärke fe haben, und aid, Bald, Gewalt, 


708 Walze — Wange. 


walten ſetzen ein villhun voraus, worüber man oben das Wort Wald 
nachfehez angelf. valdan, alıhd. waltan, ſchwed. walda, |lav. bladiti, 
Kit. waldyli, ruſſ. wladeli, finn. wallitsema, herrſchen, — angelf. 
vald, Macht, Herrſchaft, Here, engl. weadthy, isländ. valld, ruff. 
welike, mächtig, ſtark, ſchwed. wald, Macht. 

die Walze, etwas Rundes, was ſich wälzt, f. wälzen. 

wälzen, rollen, von dem Stamme villan, ſ. oben wallen; goth. 
valtjan, angelf. vaellan, eugl. welter, wallow, althd. welzan, wal- 
zan, lat. volvere, griech. elein (EAcıv), eilein (eideiv), vgl. walgen, 
walten und wölben. 

die Wamme, Wampe, eigentlich Ter Bauch, gewöhnlich der herab: 
bangente hell am Halſe, befonters des Rindviehes; goth. vamba, 
angelf. vamb und vomb, altnord. vomb, ſchwed. wamb, althd. Ausambo, 
wambo, vampa, mittelhd. wambe, wamıne, Bauch), davon twahrfchein- 
lich Wanft, gemilderte Ausfprache für Wamſt. Ferner kommt daher 
das Wamms, eine Bekleidung, welche bis unten an den Bauch reicht, 
und davon der Austeud wammſen, ſchlagen, eigentlich auf das 
Wamms ſchlagen. Es fheint, Daß Die fchlotternde Bewegung der 
Grundbegriff ift, und daß es von einem Stamme vimban kommt, ab: 
zumandeln: vimb-, vamb-, vumb-, einer Nebenform von viban, be: 
wegen, f. weben, wie Zrimpan zu tripan gehört; f. trippeln. 

die Wand, eine fenfrechte oter abhängige Flüche, Seite, 5.8. einer 
Stube, eines Haufes, Berges u. f. w.; althd. want, vom goth. vin- 
dan, twälzen, woher goth. vandjan, wenden. Wand tft alfo etiwas Ge: 
wendetes, twahrfcheinlich als Schiefes, Schräges gedacht; denn auch die: 
fer Begriff it in vindan enthalten, altnord. vindr, fchräg, fchief, vgl. 
windfchief. 

wandeln, vertaufchen, Verkehr treiben, hanteln, weil dies ein Taufch, 
ein Wechfelfeitiges ift, von wenden, welches man nachfehe; althd. 
wantalon, ſchwed. wandla, angelf. vandlan. 

wandeln, berumgehen, wandern. Es kommt als Wiederholungsform 
nebſt wandern von einem einfachen wanden, welches zu } 
wenden, gehören Fönnte, weil das wandeln, wandern ein Hin⸗ und 
Herwenden ift; Ta aber waden geben beißt, und wallen, welches In 
der Bedeutung mit wandeln, wandern übereinftimmt, wahrfcheinlich aus 
wadien entitanden ift, fo dürfte anzunehmen ſeyn, daß wanden Ne 
benform von waden fey, mit n erweitert, wie stintan von ſtutzen, 
scrintan von fehroten, grindan von groten, wanfen von wak—⸗ 
feln u. a. m. 

wandern, gehen, reifen; angelf. vandrian, herumirren , engl. wan- 
* geben, reifen, ſchwed. wandra, flavon. wandrowati, ital. andare, 
‚ wandeln. 

die Wange, die fleifihige Seite des Gefichts unter den Augen, auch 
Bade genannt; angelf. vaeng, vang, veng, vong, ſchwed. wang, id 
länd. vange, mittelhd. wange, ital. guancia, Wange, ſchwed. wägg, 
die Wand. Da goth. vaggars das Kopfliffen heißt (ſchwed. wänge, 
angelf. vangere, vongere), fo gab es wahrſcheinlich auch in dieſem 


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wankel⸗ — Wappen. 70 


Dlalekt ein Wort vaggo, die Wange (In einigen oberd. Gegenden d 
Wang, und ehemals aud) Tas Wang); althd. wanc, angelf. vanı 
vong, altnord. vang, isländ. vangr, ſchwed. wang, finniſch waini 
Feld, Flur, Fläche; daher Die Endung an Ortsnamen: -wang od 
zwangen, f. dv. a. Feld. Der Grundbegriff, in welchem diefe Beden 
tungen zuſammentreffen, fiheint der einer Fläche zu feyn, wiewohl de 
Stamm verloren gegangen iſt, welcher viggan geheißen haben kanr 
und vielleicht eins war mit s-vingan, ſchwingen, fo Daß es eine ge 
ſchwungene, fich hinſchwingende, binziehente Fläche bedeuten Fönntı 
wie Wand, eine gewundene, ſich hinwindende Fläche. 
wankel-⸗, was wanft, von tanken. 
wanken, fi) hin und her bewegen. Es gehört zu dem Stamme win 
ten, abzumwandeln wink, wank⸗, wunk⸗; ſchwed. wanka, altıd. wankon 
wann, ein Nebenwort Ter Zeit, zu welcher Zeitz angelf. Avonne 
engl. when, altf. hAuan, althd. huanne, huenne, Ihm ſteht entgege: 
dann, als ein hinmeifendes Nebenwort. Es gehört zu wer und fi 
ans dem Accuſativ wen entſtanden; A, Av ift im Deutfchen fragend un 
relativ, d hinweifend; im Griech. iſt p oder A, Im. Eat. gu fragen! 
und relativ, £ hinweiſend. 
die Wanne, eine Schteinge (in einigen Gegenden heißen die Schwing 
federn der Vögel Wannen, bei den Jägern Pannen), Getraideſchwinge 
ein ovalrundes Gefäß; angelf. fanne, engl. fan, van, ſchwed. wanna 
at. vannus. Die Formen fanne und wanne müffen gefchleden wer 
Den; fanne ift vielleicht Zufammenziehung von fagne, wonit man fegt 
wie angelf. vaen für vaegn, und Wanne vielleicht verwandt mit vigan 
Bewegen, für Wagne, Wahne, oder von einem verlornen rinan ode 
Bensan (engl. winnow, fieben, ſchwingen, worfeln), wurzelverwand 
und gleichbedeutend mit vigan; — wannen, ſchwingen, in eine 
Warine ſchwingen, engl. fan, franz. vener ; es könnte, Da sveinan, beivegen 
treiben, in s-veinan aufzulöfen ſeyn Dürfte, Rebenform dieſes Wortes ſeyn 
wannen, f. Wanne. 
wannen, wo, woher, von gleicher Abkunft. mit wann, welche 
man nachfebe. 
der Wannenweher (in gemeinen Mundarten Wannenweihe 
WBandwehe, Wiegwehe, Windwacheh), ein Raubvogel, welche 
öfters in der Luft ſtill häkt, um feinen Raub auszufpüren, wobei e 
mit den Flügeln mannet, d. i. eine fchrwingende Beivegung macht, um 
weht, d. i. Die Flügel bewegt, wovon er den Namen bat (engl. windhover) 
der Wanſt, der Bauch, f. Wanne. 
die Wanze, ein Infekt, welches fich gern an Stubenwänden aufhält 
daher auch Wandlaus heißt; engl. wall-louse, von wall, Wand. De 
Name Wanze kommt von Wand und ift aus Wandfe entflanden. We 
gemsder Aehnlichkeit des Geruchs mit demfelben haben auch andere In 
fetten Diefen Namen, 
das Wappen, ein mit Yiguren verzierter Schild, befonders als Un 
terfcheidungszeichen einer Familie. Es iſt eine Nebenform des Wor 
tes Waffe. 


704 Waffel — Wahn. 


länd. wopn, ſchwed. wapen un? wakn, dan. waaben, althd. wafen. 
Der Stamm ift verloren. ine Verwandtfchaft mit dem griech. Zoplon 
(örrov), Waffe, deſſen Abftammung ebenfalls unbekannt, iſt vermus 
thet worden, mit weldem Rechte, mag dahin geftellt bleiben. 

die Waffel, ein Gebäd, welches einer Wabe ähnlich fieht, woher 
der Name kommt; ſchwed. waffla, holänd. waefel, engl. waefer, franz. 
guufre, mittellat. gafrusm. 
die Wage, ein Werkzeug zum Wiegen, Wägen, von vigan, be 
wegen, weil das Wägen in einem Bewegen beſteht, f. wach; angelf. 
vaega, althd. waka, wago. 

die Wage, f. dv. a. Wagniß, von wagen. 

wagen, ſich mit Kühnheit an etivad machen, von oigan, betvegen, 
alfo fich zu etwas bewegen, mit dem Nebenbegriffe der Kühnheit; ſchwed. 
wäga, island. voga, engl. wage. 

der Wagen, ein Gerüft, mit Rädern (gewöhnlich mit vier) verfehen, 
mit welchem man Laſten fortbemwegt, ein Fuhrwerk, von vigan, bewe⸗ 
gen, nach der Bewegung benannt, wie lat. currus, der Wagen, von 
currere, laufen; angel. vägen, vaen, engl. wain, waggon, fchwed, 
island. vagn, althd. wakan, wagan. 

wägen, wiegen, von vigan, bewegen, vgl. Wage und wachz an 
gelf. vägen, engl, weigh, ſchwed. waega. 
. Vie Wahl, das Auslefen aus mehreren Dingen, wählen, aus meh: 
teren Dingen auslefen. Es gibt einen Stamm viljan, wollen, abzu⸗ 
wandeln: vil-, val-, vel-, vul-; goth. viljan, wollen, vilja, Der Wille, 
valjan, auswählen, vgl. wollen. 

der Wahlplas, Die Wahlftatt, der Pla einer Schlacht, von 
Wahl, die Niederlage, Schlacht; angelf. vael, val, ſchwed. wal, alt: 
nord. valr, mittelhd. wald, die Niederlage, Schlacht, althd. walaraupq 
die Siegesbeute. 

der Wahn, das Meinen, Vermuthen, Die eitele Vermuthung, wäh: 
nen, meinen, vermuthen, eitel vermuthen; goth. vers, ſchwed. wa, 
angelf. ven, althd. warn, altnord. vorn, der Wahn, — goth. venjan, 
angelf. venan, engl. ween, althd. wanun, niederf. wanen, fchwed. 
wänta, wähnen, Neben diefen Wörtern befteht wahn in der Bedeutung 
des Irrigen, Leeren, Eiteln, angelf. van, ſchwed. van, der Mangel, 
Fehler, althd. warn, leer, eitel, irrig, altnord. vanr, dürftig, eitel, 
goth. van-visan, fehlen, angelſ. vanjan, verringert werden, verringern, 
altnord. vanan, vönan, die Verringerung, daher Wahn⸗korn, Iseres, 
taubes Koın, Wahnsfinn, Wahn⸗witz u. f. wm. Es kann ſeyn, daß 
der Begriff des Meinens überging in den des falfchen, trrigen Meinens, 
und daß Daraus der Begriff Des Irrigen, aus diefem der des Eitelen, 
Nichtigen, Fehlerhaften fich entwickelte; Doch iſt Diefe Vermuthung kei⸗ 
neswegs als fisher anzufehen, Indem es Leicht feyn kann, daß van in 
diefer Bedeutung ein Wort für fich fep (im Angelf. bedeutet van. auf 
bleich, blaß, ſchwach, krank). Daß ein Stamm vinan zu Grunde Liege, 
abzumandeln vin-, van-, ven-, vun-, geht aus den Formen van- um) 
ven- hervor, feine Bedeutung jedoch ift ganz unbekannt. Wähnen, 


wahnbürtig —. Wald, 705 


in Erinnerung bringen, erswähnen, fommt von einem Worte waben, 
wovon im Althd, Spuren gefunden werden. = 

wahnbürtig, unehelich geboren, eigentlich unächt, fehlerhaft gebor 
ven; f. Wahn. 

wähnen, f. Wahn. 

das Wahnkorn, f. Wahn. 

wahnfauer, auf eine fehlerhafte Art fauer, ſ. Wahn. 

der Wahnſinn, f. Wahn. 

wahr, zuverläflig, gewiß, ficher, ächt, nicht falſch; althd. war, ficher, 
ewiß, lat. verus, wahr, von währen, dauern. Das Dauernde ifl 
cher, zuverläflig, und das Sichere nicht fehlend, nicht falfch, alfo 
aͤcht, getviß. 

wahren, fichern, in Obhut nehmen und haben, befonders in der 
Zufammenfegung bewahren, auch bedeutet es fich vorfehen, althd. Az= 
wari, vorfichtig, in der Zufammenfegung gewahren, bloß fehen, wel- 
her Begriff jedoch entweder von Den der Vorficht ausgeht, alfo zuerfl 
ein vorfichtiges Sehen bedeutet, oter bedeutet eine Sache wirklich feben, 
von währen, woher wehren, vertheidigen, althd. wara, Wache. Das 
Dauernde ift feſt, zuverläflig, ficher, und ficher machen iſt vertheidigen, 
ſchirmen; vgl. wahr und wehren. 

währen, dauern; als Stamm tft, wie aus den abgeleiteten Wörs 
teen hervorgeht, vairan anzufehen, abzutwandeln: vazir-, var-, ver- 
vaur⸗. Weil das Dauernde ein Zuverläffiges, Sicheres it, fo Fnüpft 
fich der Begriff der Sicherheit daran, Daher wehren, fichern, abhalten, 
um etwas zu fichern, fchüßen, verteidigen, wahr, ficher, zuverläffig, 
wahren, ſchirmen u. f. w. 

wahrnehmen, gewahr werden, f. wahren, von wahr: und neh- 
men, in der Bedeutung des Aufnehmens, Vernehmens, 

die Währung, 1) die Dauer, von währen; 2) der Werth des Gel- 
des nach einem gewiſſen Münzfuße, ehemals Währ, Gewähr, Die Schäz- 
jung, von wahr, ficher, gewiß, alfo eigentlich Die Beſtimmung des 
ficheren Gehalts des Geldes; 3) das Inventarium, die Dinge, welche 
bei einem Srundftüde unveräußerlich find, und jedem Befißer mit über- 
liefert werden, Auch in -diefem Worte liegt der Begriff tes Dauern⸗ 
den, Sichern. 

der Währmwolf, nach dem ehemaligen Volksglauben ein in einen 
Wolf vertwandelter Menfch; niederf. waarwulf, engl. werewolf, man- 
wolf und wolf-man, mittellat. gerulphus, franz. loup garou, von 
dem alten war, Mann, goth. vair, angelf. ver, altnord. verr, lat. vir, 
der Mann, alfo ein Mann: oder Menfchwolf, vgl, die engl. Ausdrüde, 

das Wahrzeichen, Das Kennzeichen; altf. word-tekan, althd. wort- 
zeichan, mittelhd. wort-zeichen, von Wort und Zeichen, woraus Wahr⸗ 
zeichen verderbt ward, isländ. fogar In jar-teikn, Dän. jer-tegn, twähs 
rend es altnord. ord-tak heißt. | | 

der Watbel, fe Webel, 

der Watd, eine Pflanze, tvelche zum Blaufärben dient; angelf. vad, 
engl. woad, altfranz. guesde, neufranz. guede; „gaude, ital. guado, 


706 Wailand — Wall. 


mittellat. guasdum, guudum, guadım, gesdium, quaisdium, gaida. 
Im Angelſ. bedeutet weod, engl. weed, Kraut, Unkraut, holland, wwie- 
den, das Unkraut jäten, angelf. veodian; ob Dies mit Wald verwandt 
fey, läßt ſich nicht beftimmen, wiewohl Das engl. weed-ashes, Wald: 
aſche, einige Wahrfcheinlichkeit für dieſe Zufammenftellung gibt. 

das Wailand, f. Weiland, 

die Waiſe, ein der Yeltern beraubtes Kind; althd. weiso, niederf. 
wese, holänd. wes, oberd. wais. Es fcheint von weifen, zurechtiveis 
fen, lenken, zu kommen, und, da der Stamm veisan abzumandeln if: 
veis-, vais-, vis-, von der vergangenen Zeit berzufommen, fo Daß es 
den Zuftand austrüdt, wo das Yühren, Lenken vergangen tft, alfo nicht 
mehr ftatt findet; fo iſt bLeich Das, was gefchlenen bat, alfe nicht 
mehr ſcheint. Solte diefe Anficht trügen, fo könnte weiso Das ©e- 
lenkte, Geführte bedeuten, ein Kind unter Lenkung, mit Dem Neben: 
begriff Der eines Andern, als die Aeltern find, wie Mündel, Schüß- 
ling, nie ein Kind als Schügling der eltern bedeutet, weil Schuß und 
geitung von Seiten derfelben fo natürlich find, daß dafür fein Wort 
befteht, fo wenig ale man ein Kind einen Pflegling nennt, fo Lange 
es die Aeltern pflegen. 

die Wale, ein in das Eis gehauenes Loch, in Niederfachten befon: 
ders gebräuchlich; ſchwed. wak, Isländ. wauk, Die Oeffnung, Wunde, 
das Fenfterloch. 

die Wale, Wade, ein Stein, aus Quarz, Sand und Glimmer be 
ſtehend; mittelhd. wacke. 

der Wald, ein mit Gehölz beiwachfener Ort, befonders von größerem 
Umfangs; angelf. veald, vald, vold, engl. wood, wild, althd. walk, 
wald, mittellat. gualdus. &s fest einen Stamm vilikan voraus, abs 
zumandeln: viih-, valth-, vulth-, deffen Bedeutung Wachsthum, 
Kraft geweſen ſeyn muß; denn auch wild ımd Ge-walt gehören dau. 
Dos lat. silva entfpricht dem griech. Ayla (Fin), Wald, und da es 
auch Stoff, Materie bedeutet, fo mag es ähnliche Grundbedeutung ha 
ben und, nebfl alsos (AAcos), Hain, mit Wald urvertvandt fepn. 

der Waldrauch, ein Harz, welches man in Ameifenhaufen findet. 
Rauch tft in Diefem Worte f. v. a. Räucherwerk. 

walgen, mwalgern, wälgern, rollen; es iſt zu zerlegen in wal⸗ 
gen, und von derſelben Wurzel, woher wal⸗ken und wälzen (angelf. 
vealcan, wälzen), welche man vergleiche. 

walfen, einen Körper in einer Freisförmigen Bewegung fchlagen 
oder ſtoßen, befonderd einen Körper auf diefe Weife Bearbeiten; ſchwed. 
walka, ital. gualcare, walten, engl. walker, der Walker, angelf. veal- 
cere, von vealcan, wälzen, welche Bedeutung auch Das ſchwed. walka 
bat, wo auch walk die Bewegung bedeutet, island. walkast, gequält 
werden. Walken kommt mit wälzen von gleicher Wurzel, als welche 
wal- zu betrachten ft, mithin hat mwalfen Die Bedeutung des Wälzens 
zum Grundbegriff. Goth heißt der Walker vullareis, welches von vil- 
lan, wälzen, fommt. Das lat. fullo, Walker, ift vielleicht urverwandt. 

der Wall, eine Erhöhung aus Erde, befonders zum Schuße, zur 


Wallach — walten, 207 


eines Ortes. Der Rame bezeichnet Tiefe Erhöhung als ein 
Gewoͤlbtes, althd., altſ. wald, Genitiv walles, Tas Yundament, der 
Damm, angelj. real, engl. wall, Mauer, Band, Feſtung, von wel- 
lan, wälzen, welben, woher auch Wulſt, ebenfalls etwas ſich Wölben- 
des. Lat. heißt der Wall rallamı; geth. beißt raddjus der Wall. Mehs 
rere Gewaͤchſe werten nach Tem Ball benannt, wo er die Bedeutung 
von Mauer oter Damm bat, weil fie ta hauptfächlich wachfen. 

ter Wallach, Ter verſchnittene Hengſt. Er heißt fo, weil die vers 
Rümmelten Hengſte Tem weſtlichen Eurepa aus der Wallachei und aus 
Ungarn befannt wurten, Tauber heißt er franz. Rongre, ſchwed. wallack ; 
in der fpüteren Zeit bieß lat. ein ſelches Pferd equus hunnicus, ein 
Hunnifches Perl. 

wallen, fich wellenförmig beivegen, in weiterer Bereutung geben, 
wonteln, vielleiht von aradalons zufjammengezogen (tgl. Bedel), in 
der erfien Beteutung aber von einem Stamme rillan, wälzgen, abzus 
wandeln: rill-, vell-, vull-; alıbt. wellan, wälzen, wel, rund, was 
fih wälzt, wrella, Tie Welle, wwllido, Ter Ekel, Tas Erbrechen, von 
tem Bälsen Tes Magens ſo benannt. 

die Ballfahrt, eine Reije in Tie Yerne, befonders eine Andachts⸗ 
reife, entweter ven wallen oder von wall, fremd; f. Ballnuß. 

ter Wallfiſch, ein ſehr großes Seethier mit warmem Blute; angelf. 
houel, engl. whal, ſchwed. un? Tin. Aral, islänt. Avalur, althd. wal, 
Aual, lat. balaena, grieh. phala, phalaina (Hair, palaıva). 

tie DBallnuß, Tie wälſche Ruß, f. wälſch; engl. walnut, nieter]. 
wallset, jchwet. sralnof, ielänt. valknst. 

ter Wallrath, ein weißes Fett, welches man theils auf Tem Meere 
ſchrimmend fintet un? lange Zeit für Ballfifchfamen hielt, theils aus 
dem Gehirne tes Waltfifches ſiedet; ſchwed. wallraf, in einigen Grgen- 
den Deutfchlant’s Wallrahm. Die erſte Solbe iR Wall, der Ballfiſch, 
die zweite leitet Wachter vem «dt. rad, Samen. Vielleicht wäre es 
möglich, Ties rat) ven reiten abiuleiten, welches bei Thieren Tas Be- 
gatten bezeichnet, fo Taß es ähnlich wie Laich ſtünde, ven laichen, 
d. i. fpielen, von manchen Thieren: begatten. 

Tas Ballroß, ein tem Pierte nicht ganz unähnliches Waſſerthier, 
von well, der Wall, Damm, im Niederſ. Tie Küfle, daher Wallwind, 
Uferwind, weil dies Thier fich Häufig an Ten Ufern fehen läßt; enzl.waliron. 

tie Ballwurz, tie Schwarzieurs, auch Beinwell genannt; engl. wall- 
sort, wahrfheinlih Mauerwurz eter Tammiur. Adelung meint 
von ter runten Geflalt, weil fie wie eine Welle, Walze ausſebe. 

tere Balm, Tie Bellung, ven wallen. 

der Walm, tie Wilbung, ven wellan, twälzen, welben, ſ. wallen. 

wälfh, fremt, ausläntifh; angelf. realk, althd. walak, ſchwed. 
wal, altucıt. val, fremt. Bon dieſem walah, wal, temmt Ball:nuf, 
die wälfche Ruß, tie aus Tem Auslant kefannt gewerdene. 

walten, Macht über etwas ausüben, berrfchen, in Ter Zufammen: 
feßung Mühwaltung if ter Begriff Ter Wirkſamkeit sorherritent. Der 
Stamm muß Kraft, Stärke bedeutet haben, unt wir Wald, Gewalt, 


708 Walze — Wange. 


walten fegen ein villhan voraus, worüber man oben das Wort Wald 
nachſehe angelf. valdan, alıhd. walten, ſchwed. walda, flav. bladiti, 
litth, waldyli, uff. wladeli, finn. wallitsema, herrſchen, — angelſ. 
vald, Macht, Herrſchaft, Herr, engl. wealthy, isländ. valld, ruff. 
welike, mächtig, ſtark, ſchwed. wald, Macht. 
die Walze, etwas Rundes, was ſich wälzt, f. wälzen. 
wälzen, rollen, von dem Stamme villan, f. oben wallen; goth. 
valtjan, angelf. vaeltan, engl. welter, wallow, althd. welzan, wal- 
san, lat. volvere, griech. elein (EAcıv), eilein (eiheiv), vgl. walgeı, 
walten und wölben. 
die Wamme, Wampe, eigentlich der Bauch, gewöhnlich der herab: 
bangente Theil am Halfe, befonders des Rindviehes; goth. vamba, 
angelf. vamb und vomb, altnord. vömb, ſchwed. wamb, althd. Auambo, 
wambo, vampa, mittelhd. wambe, wamme, Bauch, Davon wahrfchein- 
lich Wanft, gemilderte Ausfprache für Wamſt. Ferner kommt daher 
das Wamms, eine Bekleidung, welche bis unten an den Bauch reicht, 
und davon der Austrud wammfen, ölagen, eigentlich auf das 
Wamms fehlagen. Es ſcheint, daß die ſchlotternde Bewegung der 
Grunddegriff it, und daß es von einem Stamme vimban kommt, ab- 
zuwandeln: vimb-, vamb-, vumb-, einer Nebenform von viban, be: 
wegen, f. weben, wie frimpan zu tripan gehört; f. trippeln. 
die Wand, eine fenkrechte oter abhängige Flüche, Seite, 3.8. einer 
Stube, eines Haufes, Berges u. f. w.; althd. want, vom goth. vin- 
dan, wälzen, woher goth. vandjan, wenden. Wand ift alfo etwas Ge- 
wendetes, wahrſcheinlich als Schiefes, Schräges gedacht; denn auch die: 
fer er iſt in vindan enthalten, altnord. vindr, fchräg, ſchief, vgl. 
windfchief. 
ande, vertaufchen, Verkehr treiben, handeln, weil dies ein Taufch, 
ein Wechfelfeitiges ift, von wenden, welches man nachfehe; althd. 
wantalon, ſchwed. wandla, angelf. vandlan. 
wandeln, herumgehen, wandern. Es kommt als Wiederholungsform 
nebft wandern von einem einfachen wanden, melches zu 
wenden, gehören könnte, weil das wandeln, wandern ein Hin⸗ und 
Herwenden iſt; Ta aber waden gehen beißt, und wallen, welches In 
der Bedeutung mit wandeln, wandern übereinftimmt, wahrfcheinlich aus 
wadlen entflanden ift, fo Dürfte anzunehmen ſeyn, daß wanden Ne 
benform von waden fey, mit n erweitert, wie stintan von ſtutzen, 
scrintan von ſchroten, grindan von groten, wanken von wa: 
feln u. a. m. | 
wandern, gehen, reifen; angelf. vandrian, herumirren , engl, wen- 
der, geben, reifen, fchwed. wandra, flavon. wandrowati, ital. andare, 
f. wandeln. 
die Wange, die fleifihige Seite des Gefichts unter den Augen, auch 
Bade genannt; angelf. vaeng, vang, veng, .vong, ſchwed. wang, is⸗ 
länd. vange, mittelhd. wange, ital. guancia, Wange, ſchwed. nägg, 
die Wand. Da goth. vaggars das Kopfliffen heißt (ſchwed. wänge, 
angelf. vangere, vongere), fo gab es wahrſcheinlich auch in diefem 


wankel⸗ — Wappen. 09 


Dialekt ein Wort vaggo, die Wange (In einigen oberd. Gegenden der 
Wang, und ehemals aud) Tas Wang); althd. wanc, angelf. vang, 
vong, altnord. vang, isländ. vangr, ſchwed. wang, finnif wainio, 
Feld, Flur, Fläche; daher Die Endung an Ortsnamen : ⸗wang oder 
swangen, |. dv. a. Feld. Der Grundbegriff, in welchem diefe Bedeu: 
tungen zuſammentreffen, ſcheint der einer Fläche zu feyn, wietvohl der 
Stamm verloren gegangen ift, welcher viggan geheißen haben kann, 
und vielleicht eind war mit s-vingan, ſchwingen, fo Daß es eine ges 
ſchwungene, fich hinſchwingende, binziehente Fläche bedeuten Eönnte, 
wie Wand, eine gewundene, fich hinwindende Fläche. 
. wantel:, was wanft, von wanken. Ä 
. wanten, fich bin und her betvegen. Es gehört zu dem Stamme wins 
fen, abzuwandeln wink⸗, want, wunk⸗; ſchwed. warnka, althd. wankon. 

wann, ein Nebenwort Der Zeit, zu welcher Zeitz angelf. Avonne, 
engl. when, altj. Auan, althd. huanne, huenne, Ihm fteht entgegen 
dann, als ein hinweiſendes Nebenwort. Es gehört zur. wer und iſt 
aus dem Accufativ wen entftanden; A, Av tft im Deutfchen fragend und 
relativ, d binweifend; im Griech. iſt p oder A, im Lat. gu fragend 
und relativ, £ binmweifend. 

die Wanne, eine Schwinge (in einigen Gegenden heißen die Schwing⸗ 
federn der Vögel Wannen, bei den Zägern Pannen), Getraideſchwinge, 
ein ovalruntes Gefäß; angelf. fanne, engl. fan, van, ſchwed. wanna, 
lat. vannus. Die Formen fanne und wanne müffen gefchieden iver- 
den; fanne {ft vielleicht Zufammenztehung von fagrne, womit man fegt, 
wie angelf. vaen für vaegn, und Wanne vielleicht verivandt mit vigan, 
bewegen, für Wagne, Wahne, oder von einem verlornen vinan oder 
vinnan (engl. winnow, fieben, ſchwingen, worfeln), wurzelverwandt 
und gleichheteutend mit vigan; — mwannen, fihwingen, in einer 
Wanne ſchwingen, engl. fan, franz. vaner ; e8 könnte, Ta sveinan, beivegen, 
treiben, in s-veinan aufzulöfen ſeyn dürfte, Rebenform dieſes Wortes feyn. 

wannen, f. Wanne. 

wannen, wo, woher, von gleicher Abkunft mit wanır, welches 
man nachfehe. | 

der Wannenweher (in gemeinen Mundarten Wannenweihe, 
Bandwehe, Wiegwehe, Windwacheh), ein Raubvogel, welcher 
öfters in der Luft ſtill Häkt, um feinen Raub auszufpüren, wobei er 
mit den Flügeln wannet, d. i. eine fehrwingende Bewegung macht, und 
weht, d. t. Die Flügel bewegt, wovon er den Namen hat (engl. windhover). 

der Wanſt, der Bauch, |. Wamme. 

die Wanze, ein Infekt, welches fich gern an Stubenwänden: aufhält, 
daher auch Wandlaus beißt; engl, wall-louse, von wall, Wand. Der 
Rame Wanze fommt von Wand und if aus Wandfe entftanden. We⸗ 
germpder Achnlichkeit Des Geruchs mit demfelben haben auch andere In: 
fetten dieſen Namen. 

das Wappen, ein mit Figuren verzierter Schild, befonders als Un: 
terfcheldungszeichen einer Familie. Es tft eine Nebenform des Wor⸗ 
tes Waffe. 


710 wappnen — wärts. 


wappnen, Nebenform des Wortes waffen. 

war, eine Vergangenheits⸗-Zeitform von ſeyn, vgl. wefen. 

ter Wardein, ein Beamter, welcher den Gehalt der Metalle und 
Mineralien zu unterfuchen hat; ehetem Guardein, vom mittellat. 
guardianus, ital. guardiano, franz. guardien; — wardiren, den 
Werth der Metalle oder Mineralien unterfucdhen und beflimmen, mit aus⸗ 
Läntifchee Endung; guardianus, guardiano, guardien, ital. guarda, 
Aufſicht, nebft Dem franz. garder, Aufficht führen, wachen, ſtammen 
vom deutfchen warten, welches man nachfebe. 

warlich, antere Schreibung für wahrlich. 

warm, das Mittel zwiſchen Kälte und Hiße haltend; goth., ſchwed., 
engl., niederf., althd. warm, altnord. vermr, angelf. vearm, — goth. 
varmjan, altuord. verma, angelf. vearman, engl warm, ſchwed. warme, 
wärmen, — altlat. formus, griech. Zhermos (Depuös), warm. Da 
im Griech. #4 dem ph entfpricht (im äoliſchen Dialekt), fo iſt Yher- 
mos mit formus verwandt, alfo auch mit warm; lat. fervere, warm 
feyn, fervor, Wärme, Hiße, griech. fherein (Itpeıv), wärmen. Wollte 
man dieſe Wörter welter verfolgen, fo würde man mwahrfcheinlich zus 
griech. Wurzel ihaein (Daeıv), fäugen, zur lat. feo, zeugen, gelangen, 
und im Deutfchen zu vasran, dauern, ausgehend von dem Begriff des 
Zeugend, Werdens, Seyns, fo Daß Ter Begriffsübergang feyn würde: 
Zeugung, Ernährung, Schirm und Pflege, und dann bildlich Wärme, 
weil Schirm, Pflege, Einhüllung mit Tem Begriff der Wärme fi be 
rührt, wie Blöße mit dem des Frierens, der Kälte; Doch dergleichen 
Betrachtungen führen zu weit in die Ziefe Der Sprachen und erfordern 
zu lange Auseinanderfeßungen, um volltommen deutlich zu werden. 

warnen, von etwas abwenten, Einen ermahnen, etwas zu vermebs 
den; angel. varnian, vaernian, vearnian, engl, warn, ſchwed. warme, 
wärna, althd. warnon. Chemals bedeutete es fehüßen, vertheidigen, 
wehren, fich hütenz es Ift in war-non zu zerlegen und von war-, der 
Stammfylbe von wahren, wehren, gebiltet. Der Hauptbegriff iſt der 
des Sicherns, Gicherftellend, ſchwed. wärn, Schloß, Mauer, Zaun, an 
gelf. vaerne, vorfichtig. 

die Warte, 1) das Achtgeben, die Wache, veraltet, 2) ein hoher 
Platz, von welchem aus man beobachtet; althd. warsa, mittelhd. wark, 
_mittellat. guarda, guarida, garelta (franʒ. garder, vgl. Garde), von 
warten, beachten, beforgen, Acht geben. 

warten, Acht geben‘, Sorge für etwas tragen, in einer beobachten⸗ 
den Stellung bleiben und auf etwas harren, dann allgemein auf etwas 
harten; althd. warten, Acht geben, mittelhd. warten, warten, angell. 
veardjan, ſchutzen, franz. garder, vgl. Garde. Der Grundbegriff | 
der des Sicherns; Daraus entfpringt der der Vorficht, des Beachtend, 
wie auch des Sorgens für etwas, und aus dem des Uchtgebens ‚der dei 
Harrens. Es tft in war-ten zu zerlegen und war- ift die Stammfplit, 
welche auch In wahren und in warnen enthalten ff. 

wärts, wohin gerichtet; goth. vairihs, ſchwed. wärts, werts, ti 
gelf. veard, von werden, goth, vairthan, denn im Werden, ſich 





warum — Wafen. 711 


Begeben liegt der Begriff eines Kommens, Gehens, und der Begriff des 
Wortes wärts fließt ein Gehen nach einer Richtung ein. 
warum, um welcher Urſache willen, ihm entfpricht das hinweiſende 
darum, um Teßwillen; mittelht. warumbe, von Tem alten war, wo, 
oth. Avar, althd. huuar, altſ. kuar, angelf. kuar. &s ift alfo 
— v. a. wo herum. 
ter Wärwolf, ſ. Währwolf. | 
die Warze, ein harter rundlicher Auswuchs auf Ter Haut oder der 
Oberfläche eines Dinge; angelf, veart, engl. wars, ſchwed. wärta, nies 
derſ. waarte, lat. verruce, franz. verrue, Tie Warze, angelf. vear, 
vearh, holland. weer, wier bedeutet ebenfalls Warze, Knoten, Schwiele, 
ferner ift angelf. vearh-, verh- oder vearg-braede eine Flechte, ein Maal. 
was, ein fragendes oder relatives Yürwort; angelj. Avaes, althd. 
huuaz, waz, engl. sohat, nieverf. wa. Das w, Av, huu, bezeichnet 
die Frage, Das Relativverhältnißz; vgl. wann und wer. 
wafchen, mit Waffer reinigen, bildlih, in verächtlichem Sinne: 
ſchwatzen. Es gehört zu wifchen, wie wanfen zu winfen, wagen 
zu vigan, wiegen, trampeln zu drimpan, Dampfen zu dimpfen u. 
a. m.,f. wifhen; althd. wascan, niederd. wasken, ſchwed. waska, 
angelf. vaescan, engl. wash. 
die Wafe, f. Baſe. 
der Waſen, der Dunft, Brodem, im Niederd. gebräuchlich ; mittelhd. 
"wase, Dunft, wazen, dunſten, althd. verwazan, vergeben, eigentlich 
derdunften, mittelhd. verwazen, mittelnieterl. verwalten, Daffelbe, an» 
gelf. vase, island. versa, fchtved. wäsa, flavon. wuza, holländ. wuase, 
Sumpf. Diefe Wörter ftelt Adelung zufammen, Doch iſt dies uns 
ſicher (wiewohl angelf. vosig faftvoll heißt); denn Wafen ald Dunft, 
Brodem, gehört zu Waſſer, und bezeichnet den Dunf als einen feuch- 
ten Dampf. Ob jedoch vase, veisa u. |. w. Dazu zu rechnen find, läßt 
fich um deßwillen bezweifeln, weil das Wort, welches Waffer bezeichnet, 
im Angelf., Schwed., Sel., Goth. ein 4 nicht aber ein s hat. Es findet 
ſich aber angelf. visnan, vertrodnen, verdorten, engl. wizzen, altnord. 
visna, davon angelf. veosniendre, altnord. visinn, troden, und von 
Diefem vis-, vas-, ves- abzuwandelnden Worte fcheint Wafen als 
Sumpf zu fommen, zuerft ein vertrodnetes, Dann abgeflorbenes, vers 
dorbenes Land bezeichnend, endlich Sumpf, Koth, als verdorbenes Land. 
ter Waſen, der Rafen; althd. waso, mittellat. guaso, franz. ga- 
zon. Goth. heißt ga-vasjan bekleiden, ga-vaseins Die Kleidung, vasli 
das Kleid, Davon althd. waso, der Waſen, die mit Gras bekleidete, 
bededte Erde, mittelhd. wasec, grafig, und da vasjan von einem 
©tanıme visan kommt, wie wanfen von winfen u. a. m., fo gehört 
auch Wiefe, althd. wisa, zu diefen Stamm, und bedeutet ebenfalls 
mit Gras bedeckte Erde. Der Schindanger heißt in manchen Gegen: 
den ter Wafen. 
der Wafen, ein NReisbündel, eine Fafchine; niederf., isländ. vasz, 
ſchwed. und engl, wase. Es fcheint trocknes Reificht zu beteuten, von 
visnan, trocknen; f. Waſen, Dunft. 


712 Waſſer — weben. 


das Waſſer, eins der vier ſogenannten Elemente, und zwar das 
naſſe; goth. vato, angelſ. väter, engl. water, ſchwed. wain, althd. wa- 
zar, niederf. water, flav. voda, Waſſer, — angelſ. vaet, ſchwed. wat, 
feucht. Es ſetzt ein die Feuchtigkeit bezeichnendes Stammwort vilan 
voraus, abzuwandeln vit-, val-, vel-. Ter Stamm sveilan (|. Schweiß) 
if veilan, wit vorgetretenem s, alfo gleichen Urfprungs mit vilun, 
und ebenfalls Feuchtigkeit bezeichnend. Das griech. Aydor (Bdnp, ge- 
sitiv. Cdaros) iſt urverwandt mit dem Worte Waffer, eben fo Das 
lat. uvidus, udus, feucht, wie sudor, Schweiß, mit Diefem deutſchen 
Worte, und dem gricch. Aidros (idpas) und idos (idos), Schweiß. 
Im Gricch. zeigt fih Die Wurzel noch am einfachften in Ayein (dewv), 
regnen, fanferit. uda, udadhi, Meer, udakam, Waſſer. | 

die Wat, eine untiefe Stelle in einem Fluffe, von waten, weil man 
an einer folchen Stelle durchwaten kann; fo lat. vadum, Untiefe, von 
vadere, geben. | 

waten, waden,. gehen, befonders im Wafler geben; alıhd. wat, 
angelf. vadan, engl. wade, ſchwed. wada, altnord. vada, einhergehen, 
kürzen, lat. vadere. Stamm vadan, abzuwandeln vad-, vod-, davon 
Wuth, welches man nachfebe. 

der Watfad, ein Sad für Gepäd; althd., mittelhd. was, Kleid, 
waedaz, Kleider anthun, altnord. vad, vod, fchwed. wad, Kleid, Tuch, 
altf. wad, angelf. vaed, Kleid, vom goth. vithan, binden, abzuwan⸗ 
deln vifh-, valh-, veih-, alfo zuerfl etwas Bindendes, Feſtumgeben⸗ 
des, Dann Hüllendes, Kleidendes. 

watfcheln, fih im Gehen von einer Seite auf Die andre neigen; 
engl. waddle, widdie-waddle. &s fcheint von waten zu kommen, 
da Bewegung der Grundbegriff iſt. 

die Watte, Baummolle, welche mit Leimwaſſer zu einem Filz berei⸗ 
tet worden; engl. wad, wadding. Engl. heißt wad auch Büfchel (et 
was Zufammengebundenes), vom goth. vithan, f. Watfad, und eben 
daher kommt Watte, diefed Zeug als Büfchel, Flocken bezeichnend. 

der Wau, Die Waude, ter Wied, Tas Gilbkraut, ein Kraut zum 
Gelbfärben; engl. weld. Es it eine Nebenform des Wortes Waid. 

der Webel, Waibel, im Oberd. der Gerichtsviener; der Feldwe⸗ 
bel, ein Anterofficier, in der Schweiz Ter Freyweibel, eine obrig 
Feitliche Perfon unter dem Amtmann. Chedem bedeutete Weibel auf 
Wanderer, von weben, bin und her bewegen, alfo eine Perfon, melde 
in einem Dienfte bin und her zu gehen und Sachen zu beforgen hat. 

weben, fich bewegen, bin und ber bewegen, fpeciell Zeug weben, 
durh Hin⸗ und Derbewegen der Fäden Zeug wirken. Es fegt einen 
Stamm viban, fich hin und ber bewegen, voraus, abzumandeln wid, 
vab-, veb-, vob-, Nebenform von fehweben, d. i. s-weben; goth. vifws, 
ſchwed. vefwa, angelf. vefan, engl, weave, althd. wepan, niederf. we 
ven, altnord. vefa, davon angelf. vifel, vefel, neuhd. Webel, ta 
Käfer, welcher ſich Hin und ber bewegt, angelf. vidba, Ter Wurm, 
wabern, welches man oben nachfehe, ferner Wabe, f. oben, .angell. 
vefels, eine Hülle, ein Mantel, veofung, Tas Weben, vofz mittelhd. 





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Wechſel — Wegbreit. 719 


wift, snwift, Ver Einſchlag, althd. weppi, wuppi, wuppa, des Gewehr, 
angelf. veb, Tas Gewebe, vebba, Ter Weber, engl. red, Wewebr, 
f. auch wippen. 
der Wechfel, Die Veränderung, der Zaufch, wechfeln, verändern, tau- 
[chen ; fchwed.wdzla, nieder. wesseln, alıhd.wehsalon, wihslen, mittelhd. 
wehseln, altnord. vixla, von vigan, wiegen, wegen, brivegen, Denn Die 
Veränderung, der Taufch iſt eine Bewegung, fo lat. musare, verändern, 
von movilare, von movere, bewegen, und var, cis, Werhfel, von (fi« 
cere) vigere, regſam feyn, bewegt werden. 
der Wechfelbalg (von wechfeln und VBalg, verächtlich für Kind), 
tem Überglauben nad) ein von Den Heren verwechſeltes, auegetauſchtes 
Kind; althd. wihseling, holänd. wisseling , engl. chaugoliug, vom 
franz. changer, wechſeln, ſchwed. dyling, von dyla, taufchen. 
der Wed, die Wede, ein Keil, noch in einigen oberdsutfihen ws 
genden üblich, gebräuchlich um zu bezeichnen ein kellförmiges Walzen⸗ 
brod, und eine Feilförmige Buttermaſſe; angelſ. veg, very, Kell, engl. 
zvig, holländ. wig, wigge, mittelhd. weeke, wegge. 
weden, wach, munter machen; goth. vagjan, althd. wurcden, 
wecken, angel. veccan, engl. wake, awake, |. oben wach. 
ter Wedel, der beweglihe Schwanz mancher Thiere, ein Werften, 
wie ein baariger Schwanz geflaftet, zum Wehen und Öpren en, Nut 
Wehdel, von wehen, in der Deteutung der Bewegungs b ie öfterd 
dor d aus, z. B. müde flat mühde, Genade ftatt Genahde u. ſ. w. 
Statt Wedel hat man auch die Form Wadel, von wahen, welches 
eins ift mit wehen; — wedeln, den Wedel bewegen. 
weder, ein Bindewort von ausfchließender Bedeutung, ehemals auch 
indirect fragend und vergleichend gebrauht. Es ſtammt von einem 
Fragenden Fürwort, twelches bedeutet: wer von beiden; goth. Arıskar, 
althv. Auedar, wer von beiden, dann ob, angelf. Anuelher, engl. wo- 
iher, 05, von hva, welches fragend iſt (vgl. wann und wer), und 
Der Anhängefylbe Zhar. Eben fo vom lat. uier, tver von beiden, autrumm, 
ob, weil dies eine Frage, mwählend zwiſchen zweien, entiveder Wegen: 
Händen, oder Verhältniffen, ausdrüdt; weder in Diefer Bedeutung iſt 
Der Hceufativ des Fürworts. In ausfchließender Bereutung If weder 
aus Dem verneinenten neweder, nicht weter, engl. neither, entſtan⸗ 
ten, indem die Anfangsſylbe abgefloßen ward. 
weg, fort, ein Entfernen bezeichnend. Es iſt Las zum Nebenwort 
gewordene Hauptwort Weg, und drücdt aus, daß etivas Ten Weg marht 
oder machen, d.h. gehen fol, was geht, entfernt fich, Daher fort ; engl. 
away, von way, weg, eben fo ital. anda via, gehe weg, von via, 
Weg, altnord. dort, burt, brot, braut, fort, von drauf, ter Weg, 
engl. auch vis 
der Weg, der Gang, Die Bewegung, Die Straße tes Gehens, Ve: 
wegens, von vigan, beivegen, goth. vigs, althd. wec, weg, mittelhd. 
sec, angelf. veg, väg, engl. way, t8länd. vegur, altuord. vegr, ſchwed. 
wäg, lat. via, altlat. veha, von vehere, fahren, bewegen, f. ob. wach. 
Das Wegbreit, eine Pflanze, auch Wegerich genannt, von Weg 


71% wegen — Weib. 


und breiten, weil fie fi) an Wegen ausbreitet ; angelf. veydrade, engl. 
way-bread oder way-broad(way, Weg, breade, breiten, Droad, breit), 
althd. wegapreita. 

wegen, auch von wegen, ein Vorwort, welches den Grund, Die 
Arfache ausdrückt; isländ. vegun, ſchwed. wägnar, holland. wwegens, 
altnord. vegna, von Weg, theild Genitiv, theils Dativ der Mehrzahl, 
und drückt zunächt aus, was die Wege, den Gang von etwas betrifft, 
dann verallgemeinert fich Die Bedeutung zur Bezeichnung jeder Urſache. 

der Wegerich, eine Pflanze, auch Wegbreit genannt, von Weg, 
weil fie an Wegen mwächlt, und der Anhängefyibe rich. 

die Wegemwarte, der Wegwart, eine Pflanze, eine Sichorienart, 
welche an Wegen wählt, von Weg und warten, gleihfam Weghüter. 

weh, ein Ausrufswörtchen, den Schmerz zu bezeichnen (f. Web); 
goth. var, angelf. va, vae, engl. woe, wo, althd., mittelhd. we, lat, 
vae, griech. was (odaı). 

das Weh, Wehe, das Leid, der Schmerz; angelf. va, vae, vava, 
engl. zwoe, althd. we, wewo, das Vieh, angelf. var, traurig, betrüdt, 
in Leid befindlih. Der Ausruf weh iſt daffelde Wort als Partikel 
gebraucht; — Die Mehrzahl Wehen wird gewöhnlich von den Gr 
burtsfchmerzen gebraucht. 

die an au, die Hebamme, welche in den Geburtöwehen bei- 
ftebt, |. Web. 

die Wehmutter, die Hebamme, f. Wehfrau. 

die Wehr, die Vertheidigung, der Schuß, Die Schutzwaffe (auf) 
Gewehr genannt); — mehren, vertheidigen, fchüßen; goth. 
varjan, abhalten, angelf. vaeran, vertheidigen, isländ. verje, 
ſchwed. wära, ſchũtzen, althd. werjan, mittelhd. wern, verthei⸗ 
digen, althd. wers, Zertheitigung, Waffen, wara, Beſchützung, Wade 
Ueber den Stamm vgl. wahr und währen; gath. heißt vairilo die 
Eippe, altnord. varır, vör, die Lippen, ald Schuß der Zähne oder de 
Innern Mundes. 

der Wehrwolf, f. Wärmolf., 

das Weib, eine Perfon weiblichen Gefchlechts ; angelf. wif umd wif- 
man (Mann in Der Bedeutung Menfih), engl. wife und woman 
althd. wip, wid, mittelhd. weib, ſchwed. wif, altnord. vif, Holländ. 
eyf. Wahrfcheinlich heißt die Frau Weib von einee Art fich zu He 
den, entiveder von der Haube, dem Schleier, oder dem Gürtel, fo def 
Weib zu dem goth. varbjan, gürten, umgeben, gehört; denn & 
fagt man franz. chapeau, Hut, für Mann, und benannte ehemals 
männliche Verwandte nach dem Schwert (f. Schwertmagen), 
nach der Spindel (f. Spillmagen), und fo bedeutet angelf. ouepneh, 
bewaffnet, auch männlich, und vaepned-man, vaep-man, den Maut, 
als Gegenfaß zu vif-man, welches alfo in Beziehung auf die Frauen 
etivad Aehnliches bedeuten muß. Da nun der Gürtel oder eine 8 
dedung fich ganz gut zu einer folchen Bezeichnung eignet, fo fleht zu 
vermuthen, Daß die Benennung von einem Stamm veidban komme, 0% 
ber das goth. vardjan, augelj. vuefan, ftanımt. 


weich — Weite. 715 


weich, leicht nachgebend, Gegentheil von hart; angelf. vac, engl. 
weak, washy, ſchwed. u. niederd.wek, islänt.vak, reikur, althd. areih, 
tän. waeg, armer. gwac, von weichen, aljo eigentlid) weichend, Leicht 
weichend, vgl ſchwach. 
das Weichbilt, eine Stadt mit einem Gebiete; angelj. reihs, rehs, 
althd. wöks, seih, angelf. ric, engl. wic, wich, holländ. wijk, altf., 
ſchwed. wik, oberd. weichs, armor. gwic, lat. ricus, Flecken, Stadt, 
griech. eikos (oixos), Wohnung. Was Bild bedeute, f. oben. (Im 
Angelf. heißt vie auch eine Bucht, ein Bufen, das Ufer, und goth. 
vaiksta, Winkel; ob verwandt, iſt nicht gewiß.) 
die Weiche, die Lende, Seite des Bauchs; fo genannt von Ver 
weichen Beſchaffenheit. 
weichen, nachgeben, aus dem Wege gehen; angelf. rican, ſchwed. 
vika (und soäga), altnord. vikja; da weich, vac, Davon kommt, fc 
it veican der Stamm, und dieſer ift zwar für fih ein Stamm, Tech 
wahrfcheinlich nur Nebenform von vigan, beivegen, denn der Gruͤndbe⸗ 
gif des Hachgebens kann der der Bewegung ſeyn. Schwert. heißt 
wika auch beugen, falten, in welcher Bereutung wir Tas abgeleitete 
wideln gebrauchen. 
weichen, weich machen, von weid). 
der Weichfelzopf, eine krankhafte Verfilzung der Haare, beſonders 
dorfommend in Polen, Ungarn und ver Eleinen Zartarei, da ihn tie 
Juden jener Eänder oft haben, fo heißt er auch Zudenzopf, und weil 
das Volk fein Entfehen tem Alp oter Mahr zufchrieb, Mahrklarte, 
ſchwed. marlofwa, Alpıcpf, Alpklatte, Elftlatte. Im Hannover'ſchen 
beißt er Sellkenſteert (Ereert, Schwanz, Zopf), und in mehreren 
Gegenden Wichtelzopf, wahrſcheinlich weil man fein Entfleben Ten 
Wichtelmänuchen, einer Art bifer Geiſter, Schuld gab. Wahrfchrinlich 
iſt Weichſelzopf aus Wichtelzopf durch verterbte Ausiprache entitanten ; 
denn fchwerli hat er den Tem Yluffe Weichjel in Polen den Namen. 
der Beid, f. Bait. 
die Weite, 1) von weiden, 2) ein Baum, welcher fehr bieyfame 
Zweige bat, welche zum Binten Lienen; angelſ. rifhig, engl. with, 
zeifke, wilhy, ſchwed. wide, bellint. wede, althd. mida, mittelht. wide, 
von rilhan, binten (f. Batiad), mesen auch Wie de, ein Pant, ber 
ſonders aus Beiten eder Stroh, ſchwed. widja, Tin. ridde. Aehnlich 
lat. vimen, was sum Binten Tient, Reis, Serte, von riere, hinten, 
welches mit riökan verwantt ii, wie auch Tas went. ar/ju, ierr, Tree 
ben, wenden, wily, getreht. 
Die Weite, Tie Zagt, in ten Zuſammenſetzungen Meltmanı, 
Weidmeffer, Beitwert u. f. w.; alıyz. meidn, Aage, melden, kın 
en, ſchwed. weda, jagen, islänt. reida, jagen nnit fiſchen in te 
orte beizen ter — * tes Jagena mit Tom ter Melte au 
fommentrifft, fc dürfen wir annehmen, rag ea much im Mate Meike 
hatt finde; vielleicht in ver erſte Rozrif March Feprifelegen nt tn 
halten, fangen (ie vaũt 23 ch rar Hihen), ran dur Mllgechuen 
jagen, vgl. oben Bei:en. 


716 weiten — weihen. 


weiden, ausweiten, das Eingeweide herausnehmen, f. Eingewelde. 

weiden, als Nahrung zu ſich nehmen, befonderd auf dem Felde 
feine Nahrung fuchen, vom Viehe gefagt, 2) Nahrung geben, befonders 
das Vieh Tie Nahrung auf Tem Yelde fuchen laffen, und es dabei 
hüten, auch bildlich ſich mit etwas nähren, oder Einen mit etwas näh⸗ 
ren. Unter den erhaltenen Stämmen paßt feiner für Die Ableitung als 
etwa välhan, binden, und aud) bei diefem ftößt man an dem Diph- 
thong ei im althd. weido, Jagd, an; denn von vicnan follte es althd. 
wido oder wida heißen. Sollte es demungeachtet Daher kommen, fo 
müßte man annehmen, der allgemeine Begriff gehe davon aus, daß 
man Tas Vieh feffelte, Damit es weidete, ohne fort zu laufen, welche 
Anficht nichts Inmögliches, aber auch nichts Wahrfcheinliches enthält. 
Am erften noch möchte es mit vadan, gehen, verwandt feyn, und Das 
nach Futter gehen, Das Herumgehen des Viehes auf dem Felde bezeichnen. 

der Weiderich, eine Pflanze von mehreren Arten, der braune if 
Iythrum salicaria, Linn, vielleicht fo genannt von einer Aehnlichkelt 
mit der Weide. 

weidlich, tüchtig, tapfer, Iebhaft, hurtig. Es feheint für weitlich zu 
ſtehen; angelf. Avaet, tüchtig, lebhaft, hurtig, isländ. Avastur, fchwed. 
hwal, wat, daflelbe, davon vielleicht franz. vite, ſchnell. Zu dieſem 
hvät gehört weßen, weldyes man nachfehe. 
die Weife, der Hafpel, ein Werkzeug, Garn von der Spule zu toinden, 
das bewegliche Sägegatterz; — welfen, bafpeln. Da fchiweifen in 
s-weifen aufzulöfen tft, fo haben wir In welfen die Form ohne f, und 
dies iſt als eine wurzelverwandte Nebenform von weben, fich bewegen 
anzuſehen; holländ. — wanken, wackeln. 

weigern, etwas verſagen, verſagen, etwas zu thun; ſchwed. wdgra, 
weigern, althd. weigri, der Stolz, weigerlich, ſtolz, mittelhd. weigher, 
ſtolz. Dahin gehoͤrt vielleicht weigern, etwa in der Bedeutung ſtolz in 
Beziehung auf etwas ſeyn, ſtolz surücveifen. 

die Weihe, ein Raubvogel, eine Art Geyer; althd.woiho, wio, wine, 
mittelhd. sie, wie, niederf. wije. Man meint, es habe feinen Namen 
von wehen, weil er in der Luft langfam über feinem Raube ſchwebe; 
tiefe Ableitung ift wahrfiheinlich. Angelf. heißt Die Weihe gäide (engl. 
glede, dan. yleda), von glidan, gleiten. 

weihen, widmen, zu einem beiligen Zweck oder Gebrauch beſtim⸗ 
men, auch überhaupt zu etivas beſtimmen; goth. veihs, althd. wäh, 
mittelhd. so, wii, angelf. vih, vig, heilig, goth. veihan, fchwed. wige, 
althd. wihen, weihen, auch fegnen, loben, preifen, angelf. vigdi 
zaubern, wahrſagen, vig-bed, vi-bed, der Alter, althd. er-wiken, 
lenden, welches Darauf führt, das Machen, Thun, Verrichten für den 
Grundbegeiff zu nehmen; denn fo ift im Griech. resein, herdein (ft 
Geıwv, Epdeiv), machen, opfern, und im Eat. (facere, machen, opfern, 
operari, verrichten, opfern) Das Machen ebenfalls die Verrichtung des 
Opfers, d. b. Das Thun, welches es vorzugsweife if. Umgekehrt dür 
fen wir den Uebergang Des Begriffs nicht deuten; denn wäre heilig det 
Grundbegriff, fo könnte er-weihan nicht cin bloßes Vollbringen bedew 


Weiber — weinen, 717 


ten. Dieſes werhan ift auch ter Stamm von Wicht, twelches man 
vergleiche. Mit wir, weih, heilig, find zuſammengeſetzt: Weihnachten, 
Weihwaſſer, Weihraud) u. a. m. 

der Weiher, ein Fiſchteich, Teich; althd. wiwari, wiar, holländ. 
oyver, wouwer, engl. vivary, entlehnt vom lat. virarium, ein Behälts 
nig, wo man Thiere lebend aufbewahrt, Fifchteich, Thiergarten, von 
vivarius, a,um, lebendige Thiere betreffend, Dies von virus, a, um, le⸗ 
bendig,; von vivere, leben. Ä 

die Weihnachten, die heiligen Nächten, d. i. Die Geburtsnacht Chrifti, 
dann die Ehrifttage, f. weihen. 

der Weihrauch, das Weihwaſſer, f. weihen. 

weil, ein Bindewort, weiches den Grund ausdrüdtz es If} der Ac- 
cufativ Des Wortes Weile, daher heißt es.auch noch Tieweil, d. i. die 
Weile, und alldieweil, d. i. alle die Weile; es ift alfo eigentlich aus 
zur Zeit wo, während, angel. Avsle, während, und weil Das Zeitver; 
hältniß oft ein Urfachverhältniß wird, zuleßt das Urfachverhältniß; alle: 
weil, fo eben. 

weiland, Nebenwort, ehedem, vordem; als undellinichares Beiwort 
vor Namen verftorbener Perfonen, um das Verftorbenfepn zu bezeichnen 
althd. ꝓilu, mittelhd. weden, bei den ſchwäbiſchen Dichtern wilent. Es 
drückt aus zur Zeit, von Weile, Zeit, angelf. Auilendlice, zeitlich; Ver. 
Begriff des ehedem geht Davon aus, Daß Die Zeit Der Sache Tamit be- 
zeichnet wird, Hat nun die Sache vordem Statt gefunden, fo drückt 
der Begriff „zu ihrer Zeit” Die Vergangenheit aus. 


die Weile, ein unbeftimmter Zwifchenraum der Zeit, eine Zeitz; althd. 
wilu, wila, auch Stunde bedeutend, und Term Verzug, angelf. Avil, 
Zwifchenraum, Zeitpunkt, Stunde, engl. while, fchwed, whila, Ruhe, 
Ruhe, poln. chwila; — weilen, fäumen ruhen; goth. Aveilan, 
ſchwed. Awila, isländ. Avsla, Dan. hose, ruhen. 

der Weiler, eine Gruppe mehrerer läntlichee Wohnungen, melche 
nicht zahlreich genug find, um ein fogenanntes Dorf zu bilten; althd. 
wilari, engl. vill, vom lat. villaris, e, das Landgut betreffend, villa, 
das Landgut, zufammen geingen aus vicula, von ricus, f. Weich: 
bild. Die Endung von Ortsnamen auf weiler oder weil oder wil iſt 
dies Wort. 


Der Wein, das aus Ten Weintrauben bereitete Getränk; goth. vein, 
altnord,, angelf. vin, ſchwed. win (generis neutrius), althd., altf. 
win, niederd. wyn (generis masculini), feanz. vin, engl. wine, vom 
lat. vinum, verwandt mit dem griech. oinos (olvos), [generis mas- 
eulinil, bretagn. guin, wallach. ginu, wend:vinu, poln. wino, hebr. jain. 

weinen, Thränen vergießen ; goth. guainon, jammern, angelf. cvan- 
Jan, ſchmachten, abnehmen, trauern, cvinan, hinfchmachten, abnehnen, 
vanjan, trauern, heulen, tsländ. Akveina, Elagen, veina, ſchwed. wenga, 
alıhd. zveinon, tweinen, jammern, 'armor. keini, bretagn. cwyn, das 
Jammern; davon althd. wenac, traurig, Häglich, ärmlich, Elein, wenig, 
neubd. wenig und winzig. In dem abgeleiteten winfeln herrſcht 


710 wappnen — wärts. 


wappnen, Nebenform des Wortes waffnen. 
war, eine Vergangenheits-Zeitfoim von ſeyn, vgl. wefen. 
der Wardein, ein Beamter, welcher den Gehalt der Metalle und 
Mineralien zu unterfuchen hat; ehedem Guardein, vom mittellat. 
guardianus, ital. guardiano, franz. guardien; — wardiren, den 
Werth der Metalle oder Mineralten unterfuchen und beftimmen, mit aus» 
Läntifcher Endung; guardianus, guardiano, guardien, ital. guarda, 
Aufjicht, nebſt dem franz. garder, Aufficht führen, wachen, ſtammen 
vom deutfchen warten, welches man nachfehe. 
warlich, andere Schreibung für wahrlich. 
warm, das Mittel zwiſchen Kälte und Hiße haltend; goth., ſchwed., 
engl., niederf,, althd. warm, altnord. vermr, angel. vearm, — goth. 
varmjan, altnord. vera, angelf. vearman, engl warm, ſchwed. wärma, 
wärmen, — altlat. ſormus, griech. Zhermos (Depuös), warm. Da 
im Griech. #h dem ph entfpricht (im äolifchen Dialekt), fo ift Zher- 
mos mit formus verwandt, alfo auch mit warm; lat. fervere, warm 
feyn, (ervor; Wärme, Hiße, griech. therein (Dipeıv), wärmen. Wollte 
man diefe Wörter welter verfolgen, fo würde man mahrfcheinlich zur 
griech. Wurzel Zhaein (Daeıv), fäugen, zur lat. feo, zeugen, gelangen, 
und im Deutfchen zu vasran, dauern, ausgehend von dem Begriff des 
Zeugend, Werdens, Seyns, fo daß ter Begriffsübergang feyn würde: 
Zeugung, Ernährung, Schiem und Pflege, und dann bildlich Wärme, 
weil Schirm, Pflege, Einhüllung mit tem Begriff der Wärme fich bes 
rührt, sie Blöße mit dem des Frierens, der Kälte; Doch dergleichen 
Betrachtungen führen zu weit in die Tiefe der Sprachen und erfordern 
zu lange Auseinanderfeßungen, um volltommen deutlich zu merden. 
warnen, von etwas abwenten, Einen ermahnen, etwas zu vermels 
den; angelf. varnian, vaernian, vearnian, engl. warn, ſchwed. warna, 
wärna, althd. warnon. Chemals bedeutete es fchügen, vertheldigen, 
wehren, fich hüten; es tft in war-non zu zerlegen und von war-, 
Stammfplbe von wahren, wehren, gebiltet. Der Hauptbegriff iR der 
des Sicherns, Sicherftellend, fchwed. wärn, Schloß, Mauer, Zaun, an 
gelf. vaerne, vorfichtig. 
die Warte, 1) das Achtgeben, die Wache, veraltet, 2) ein hoher 
Plag, von welchem aus man beobachtet; althd. warsa, mittelhd. warte, 
. mittellat. guarda, guarida, garelta (franz. garder, vgl. Garde), von 
warten, beachten, beſorgen, Acht geben. 
warten, Acht geben, Sorge für etivas tragen, in einer beobachten: 
den Stellung bleiben und auf etwas Barren, dann allgemein auf etwas 
harten; althd. warten, Acht geben, mittelhb. warten, warten, angel. 
veardjan, {hüßen, franz. garder, vgl. Garde. Der Seuntbegiit il 
der des Sicherns; daraus entfpringt der der Vorficht, Des Beachtens, 
wie auch des Sorgens für ettvas, und aus dem des Uchtgebens ‚der des 
Harrens. Es iſt in war-ten zu zerlegen und war- ift die Stammfpldt, 
welche auch in wahren und in warnen enthalten if. 
wärts, wohin gerichtet; goth. vazirihs, ſchwed. wärts, werts, al 
gelf. veard, von werden, goth. vairthan, denn im Werden, fih 


54 
s 


warım — Waſen. 711 


Begeben liegt der Begriff eines Kommens, Gehens, und der Begriff des 
Wortes wärts ſchließt ein Gehen nad) einer Richtung ein. 
warum, um welcher Urſache willen, ihm entfpricht Das hinweiſende 
darum, um Teßwillen; mittelhd. warumbe, von dem alten war, wo, 
oth. Avar, althd. huuar, altſ. huar, angelf. Auar. Cs ift alfo 
.d. a wo herum. 
ter Wärmwolf, f. Währwolf. 
die Warze, ein harter rundlicher Auswuchs auf der Haut oder der 
Oberfläche eines Dinge; angelf, vears engl. wart, ſchwed. wärta, nies 
derſ. waarte, lat. verruca, franz. verrue, die Warze, angelf. vear, 
vearh, holländ. weer, wier bedeutet ebenfalls Warze, Knoten, Schivtele, 
ferner iſt angelf. vearh-, verh- oder vearg-braede eine Flechte, ein Maal. 
was, ein fragendes oder relatives Fürwort; angelf. Avaes, althd. 
huuaz, waz, engl. what, niederſ. wat. Das w, Av, huu, bezeichnet 
die Frage, das Relativverhältnißz; vgl. wann und wer. 
waſchen, mit Waffer reinigen, bildlich, in verächtlichem Sinne: 
ſchwatzen. Es gehört zu wifchen, wie wanken zu winken, wagen 
zu vigan, wiegen, trampeln zu Zrimpan, dampfen zu dimpfen u. 
a m.,f. wiſchen; althd. wascan, niederd, wasken, ſchwed. waska, 
angelf. vaescan, engl. wash. 
die Wafe, f. Baſe. 
der Waſen, der Dunft, Brodem, im Niederd. gebräuchlich ; mittelhd. 
waze, Dunft, wazen, dunften, althd. verwazan, vergehen, eigentlich 
verdunften, mittelhd. verwazen, mittelniederl, verwalten, Daffelbe, ans 
gelf, vase, isländ. versa, ſchwed. wäsa, flavon. wura, holänd. wuase, 
Sumpf. Diefe Wörter ftellt Adelung zufemmen, Doch ift Dies uns 
-ficher (wiewohl angelf. vosig faftvoll beißt); denn Wafen ale Dunft, 
Brodem, gehört zu Waffer, und bezeichnet den Dunft als einen feuch- 
ten Dampf. Ob jedoch vase, veisa u. f. tv. Dazu zu rechnen find, läßt 
fich um deßwillen bezweifeln, weil das Wort, welches Waffer bezeichnet, 
im Angelf., Schtwed., Isl., Goth. ein 4 nicht aber ein s hat. Es findet 
fich aber angelf. visnan, dertrocknen, verdorren, engl, wizzen, altnord, 
visna, Davon angelf. veosniendre, altnord. visinn, teoden, und von 
dieſem vis-, vas-, ves- abzuwandelnden Worte fcheint Wafen als 
Sumpf zu fommen, zuerſt ein vertrodnetes, Dann abgeftorbenes, vers 
dorbenes Land bezeichnend, endlich Sumpf, Koth, als verdorbenes Land, 
ter Waſen, der NRafen; althd. waso, mittellat. yuaso, franz. ga- 
zon. Goth. heißt ga-vasjan bekleivden, ga-vaseins die Kleidung, vasli 
das Kleid, Davon althd. waso, Der Wafen, die mit Gras bekleidete, 
bededte Erde, mittelhd. wasec, grafig, und da vasjan von einem 
Etanıme visan kommt, wie wanfen von winken u. a. m., fo gehört 
auch Wiefe, althd. wisa, zu diefen Stamm, und bedeutet ebenfalls 
mit Gras bededte Erde. Der Schindanger heißt in manchen Gegen: 
Den Ter Vafen. 
der Wafen, ein NReisbündel, eine Fafchine; niederf., isländ. vasz, 
ſchwed. und engl. wase. Es fcheint trocknes Reificht zu bedeuten, von 
visnon, trodnenz f. Waſen, Dunft. 


713 Waſſer — weben. 


das Waſſer, eins der vier ſogenannten Elemente, und zwar das 
naſſe; goth. vato, angelſ. väter, engl. water, ſchwed. wain, althd. wa- 
sar, niederf. water, flav. voda, Waſſer, — angelſ. vaet, ſchwed. wat, 
feucht. Es fest ein die Feuchtigkeit bezeichnendes Stammwort vilan 
voraus, abzutvandeln vil-, val-, vel-. Ter Stamm sveitan (1. Schweiß) 
ift veilun, mit vorgetretenem s, aljo gleichen Urfprungs mit var, 
und ebenfalls Feuchtigkeit bezeichnend. Das griech. Aydor (Edap, ge- 
nitiv. Sdaros) iſt urverwandt mit dem Worte Waller, eben fo Das 
Int. uridus, udus, feucht, wie sudor, Schweiß, mit dieſem Deutfchen 
Worte, und dem griech. Ahidros (idoas) und idos (idos), Schweiß. 
Im Griech. zeigt fih Die Wurzel noch am einfachfien in Ayein (deıv), 
regnen, fanferit. uda, udadhi, Meer, udakam, Waſſer. 

die Wat, eine untiefe Stelle in einem Fluſſe, von waten, weil man 
an einer folchen Stelle Durchwaten kann; fo lat. vadum, Untiefe, von 
vadere, geben. | 

waten, waden,. gehen, befouters im Waſſer gehen; alıhd. walan, 
angelf. vadan, engl. wade, ſchwed. wada, altnord. vada, einhergehen, 
kürzen, lat. vadere. Stamm vadan, abzumwandeln vad-, vod-, davon 
Wuth, welches man ee 

dee Watfad, ein Sad für Gepäd; althd., mittelhd. was, Kleid, 
waedaz, Kleider anthun, altnord. vad, vod, ſchwed. wad, Kleid, Tuch, 
altf. wad, angelf. vaed, Kleid, vom goth. vithan, binden, abzuwan⸗ 
deln viih-, valh-, veih-, alfo zuerft etwas Bindendes, Feſtumgeben⸗ 
des, Dann Hüllendes, Kieidendes. 

watfcheln, fi im Gehen von einer Seite auf die andre neigen; 
engl. waddle, widdle-waddle. Es fcheint von waten zu kommen, 
da Bewegung der Grumdbegriff if. 

die Watte, Baummolle, welche mit Leimwaſſer zu einem Filz bereis 
tet worden; engl. wad, wadding. Engl. heißt wad auch Büfchel (eb 
was Zufammengebundenes), vom goth. vithan, f. Watfad, und eben 
daher kommt Watte, diefes Zeug als Büfchel, locken bezeichnend. 

der Wau, Vie Waude, ter Wied, Tas Gilbkraut, ein Kraut zum 
GSelbfärben ; engl. weid. Es ift eine Nebenform des Wortes Waid. 

der Webel, Waibel, im Oberd. der Gerichtsdiener; der Feldwe⸗ 
bel, ein Unterofficier, in der Schweiz Ter Freyweibel, eine obtig 
keitliche Perfon unter dem Amtmann. Chedem bedeutete Weibel and 
Wanderer, von weben, hin und her bewegen, alfo eine Perfon, welche 
in einem Dienfte hin und ber zu gehen und Sachen zu beforgen hat, 

weben, fi bewegen, bin und ber beivegen, ſpeciell Zeug weben, 
duch Hin⸗ und Herbewegen der Fäden Zeug wirken. Es feßt einen 
Stamm viban, fi bin und her bewegen, voraus, abzuwan od, 
vab-, veb-, vob-, Nebenform von fehweben, d. I. s-weben; goth. väfıss, 
ſchwed. vefwa, angelf. vefan, engl, weave, althd. wepan, niederf. we 
ven, altnord. vefa, davon angelf. vifel, vefel, neuhd. Webel, te 
Käfer, welcher fich bin und ber bewegt, angelf. vibba, Ter Wurm, 
wabern, welches man oben nachfehe, ferner Wabe, f. oben, angell. 
vefels, eine Hülle, ein Mantel, veofung, Tas Weben, veft, mittelhd. 


j Wechſel — Wegpbreit. 713 
wift, inwift, der Einſchlag, althd. weppi, wuppi, wuppa, des Gewehr, 
angelf. veb, Tas Gewebe, vebba, Ter Weber, engl. ve, Gewebe, 
f. auch wippen. 

der Wechfel, Die Veränderung, der Tauſch, wechfeln, verändern, tau⸗ 
fchen ; fhwed.wdzla, niederf. wesseln, althd. eſisalon, wihslen, mittelbd. 
wehseln, altnord. virla, von vigan, wiegen, wegen, beivegen, denn die 
Veränderung, der Tauſch iſt eine Bewegung, fo lat. mutare, verändern, 
von movilare, von movere, bewegen, und viz, cis, Wechfel, von (vi- 
cere) vigere, regſam ſeyn, bewegt werden. 

der Wechfelbalg (von wechfeln und Balg, verächtlich für Kind), 
tem Aberglauben nach ein von den Heren verwechfeltes, ausgetaufchtes 
Kind; althd. wihseling, holläud. wisseling , engl. changeling, vom 
franz. changer, wechſeln, ſchwed. Byting, von dyla, taufchen. 

der Wed, die Wede, ein Keil, noch in einigen oberdeutfchen ‚Ges 
genden üblich, gebräuchlich um zu bezeichnen ein keilförmiges Waizen⸗ 
brod, und eine Eeilförmige Buttermaffe; angelf. veg, vecg, Keil, engl. 
wig, holländ. wig, wigge, mittelbd. weeke, wegge. 

weden, wach, munter machen; goth. vagjan, althd. wecchen, 
wecken, angelf. veccan, engl. wake, awake, |. oben wad. 

ter Wedel, der bewegliche Schwanz mancher There, ein Werkzeug, 
wie ein haariger Schwanz geflaftet, zum Wehen und Sprengen, -flatt 
Wehdel, von wehen, in der Sereutung ter Bewegungs; h fällt öfters 
vor d aus, 3..B. müde flatt mühde, Genade flatt ©enadde u.f. w. 
Statt Wedel bat man auch die Form Wadel, von wahen, welches 
eins ift mit wehen; — wedeln, den Wedel bewegen. 

weder, ein Bindewort von ausfchlleßender Bedeutung, ehemals auch 
indirect fragend und vergleichend gebraucht. Es flammt von einem 
fragenden Fürwort, welches bedeutet: wer von beiden; goth. hvathar, 
althd. Ausedar, wer von beiden, dann ob, angelf. Avaeiher, engl. we- 
ther, ob, von Ava, welches fragend tft (vgl. wann und wer), und 
der Anhängefylbe Zhar. Eben fo vom lat, uter, wer von beiden, uirum, 
ob, weil dies eine Frage, wählend zwiſchen zweien, entweder Gegen⸗ 
fänden, oder Verhältniffen, ausdrüdt; weder in Diefer Bedeutung ift 
Der Accuſativ Des Fürworts. In ausfchließender Bereutung ift weder 
aus dem verneinenden neweder, nicht weder, engl. neither, entftan- 
den, indem die Anfangsſylbe abgeftoßen ward. 
.. weg, fort, ein Entfernen bezeichnend. Es iſt Tas zum Nebenwort 
getwordene Hauptwort Weg, und Drüdt aus, daß etwas den Weg macht 
oder machen, d. h. gehen fol, was geht, entfernt fich, Daher fort; engl. 
away, von way, weg, eben fo ital. anda via, gehe weg, von via, 
Weg, altnord. dorf, burt, brot, braut, fort, von drauf, der Weg, 
engl. auch via. 

der Weg, der Gang, die Bewegung, die Straße tes Gehend, Be: 
wegens, von vigar, bewegen, goth. vigs, althd. wec, weg, mittelhd. 
swec, angeli. veg, väg, engl. way, tsländ. vegur, altnord. vegr, ſchwed. 
scäg, lat. via, altlat. veha, von vehere, fahren, bewegen, ſ. ob. wach. 

Das Wegbreit, cine Pflanze, auch Wegerich genannt, von Weg 


714 wegen — Weib, 


und breiten, weil fie ſich an Wegen ausbreitet ; angelf. vegdrade, engl. 
way-bread oder way-broad (way, Weg, breade, breiten, broad, breit), 
althd. ssegapreita. 

wegen, auch von wegen, ein Verwort, welches den Grund, die 
Urſache ausdrückt; isländ. regun, ſchwed. wagnar, holländ. wwegens, 
altnerd. regna, von Weg, theils Genitiv, theils Dativ der Mehrzahl, 
und Trüdt zunächit aus, was Tie Wege, Ten Gang von etwas betrifft, 
Tann verallgemeinert fich Tie Beteutung zur Bezeichnung jeder Urſache. 

ter Wegeric, eine Pflanze, auh Wegbreit genannt, von Weg, 
weil fie an Wegen wächlt, und Ter Anhängeiylbe rich. 

tie Wegewarte, Ter Wegwart, eine Pilanze, eine Gichorienart, 
welche an Wegen wählt, von Weg und warten, gleihfam Weghüter. 

web, ein Ausrufswörtchen, den Schmerz zu bezeichnen (f. Web); 
geth. var, angelf. va, vae, engl. woe, «wo, althd., mittelbd. we, lat. 
vae, griech. was (odat). 

das Weh, Wehe, Tas Leid, Ter Schmerz; augelf. va, vae, vava, 
engl. ıwoe, althd. we, wewo, Das Vieh, angelf. vaa, traurig, betrübt, 
in Leid befindlich. Der Ausruf weh if Ddaffelde Wort als Partikel 
gebraucht; — die Mehrzahl Wehen wird gemwöhnlih von Den Ge⸗ 
burtöfchmerzen gebraucht. 

die — au tie Hebanıme, welche in den Geburtswehen bei- 

eht, 1. Web. 
' tie Wehmutter, die Hebamme, f. Wehfrau. 

die Wehr, tie Vertheitigung, der Schuß, Die Schutzwaffe (au) 
Gewehr genannt); — wehren, vertheidigen, fihügen; goth. 
varjan, abhalten, angelf. vaeran, vertheitigen, itsländ, verja, 
fhwed. wära, ſchũtzen, althd. werjan, mittelbd. wern, verthei⸗ 
Ligen, alıbd. wers, Vertheitigung, Waffen, wara, Beſchützung, Wade, 
Ueber den Stamm vgl. wahr und währen; goth. heißt vwirilo die 
Eippe, altnord. varır, vör, die Kippen, als Schuß der Zähne oder dee 
Innern Mundes. 

der Wehrmwolf, f. Wärwolf. 

das Weib, eine Perfon weiblichen Gefchlechts ; angelſ. wif und wif- 
man (Mann In Ter Bedeutung Menfih), engl. wife und wo-wen, 
althd. wip, wid, mittelhd. weib, ſchwed. wif, altnord. vif, Holländ. 
wyf. Wahrfcheinlich Heißt die Frau Weib von einer Art fich zu klei⸗ 
ten, entiveder von Der Haube, dem Schleier, oder dem Gürtel, fo daß 
Weib zu dem goth. vardjan, gürten, umgeben, gehört; denn ähnlid 
fagt man franz. chapeau, Hut, für Mann, und benannte ehemals 
männliche Verwandte nach dem Schwert (f. Schwertmagen), weibliche 
nach der Spindel (f.Spillmagen), und fo bedeutet angelf. vuepned, 
bewaffnet, auch männlich, und vaepned-man, vaep-man, den Mann, 
als Gegenfaß zu vif-man, welches alfo in Beziehung auf die Yrauen 
etiva8 Aehnliches bedeuten muß. Da nun der Gürtel oder eine Kopfbe 
deckung fich ganz gut zu einer folchen Bezeichnung eignet, fo fleht zu 
vermuthen, daß die Benennung von einem Stamm veiban komme, wo⸗ 
ber das goth. vaibjan, augelf. vuefun, ftanımt. 


wei -— Mirity, bu 


wei, leicht nachgebend, Gegenthell uun had, wu vun. ou 
sseak, wachy, ſchred. u. niekerh, weh, lau. uh, — V u 3 
Tau areeg, armer. gwae, von wriden, lie wlgaıllah, —W Iaidıl 
wälır!, ıı Tao. 

rar Br:4hilt, eine Sale ul Kuna yıyutı ; voyalt sullın ven, 
altit_ she, ih, 2: gif. zu, ruf min, mlah, [TAN wujh., — 
idnmel. era, ı — * wech, sewie. gm, Im un, Yiırdın, wind 


mer wie (>10: jy. — KH (77 , me Ilm 
Imzei_ — zer aus ee Tuhr, a , 10 er, wu um, 
— Se G versus, IR wi 

xer > 0 Te Bots, Zara u⸗ —* Yin! 999, 


merur ινννÊαQr 

Erz zn Ve Mae hr uf mon. "hy a 
seine :=— winge , Blut We hr, A ar. Fee, 4, 
E rem ıe Em te ih Ku Yomam, dh 
SORLELITELT mr ÜerreE 7 Bo Br mm ia Wi. en; 
zw ie ir —2— er Uhl u, 
ZEENE ZME IT TEE m WED Arne, Bi A hfrn 
zrüe: gerucpe 

zwe:me. Be wer. vn 1s5:& 

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716 weiden — weihen. 


weiden, ausweiden, das Eingeweide herausnehmen, ſ. Eingeweide. 

weiden, als Nahrung zu ſich nehmen, beſonders auf dem Felde 
ſeine Nahrung ſuchen, vom Viehe geſagt, 2) Nahrung geben, beſonders 
das Vieh die Nahrung auf Tem Felde ſuchen laſſen, und es dabei 
hüten, auch bildlich ſich mit etwas nähren, oder Einen mit etwas näh— 
ren. Unter den erhaltenen Stämmen paßt feiner für die Ableitung als 
etiva vithan, binden, und auch bei diefem ftößt man an dem Diph: 
thong et im althd. weido, Jagd, an; denn von vichan follte es althd. 
wido oder wida heißen. Gollte ed demungeachtet Daher kommen, fo 
müßte man annehmen, der allgemeine Begriff gehe Davon aus, daß 
man Tas Vieh feffelte, Damit es weidete, ohne fort zu laufen, welche 
Anficht nichts Unmoͤgliches, aber aud) nichts Wahrfcheinliches enthält. 
Am erften noch möchte es mit vadan, gehen, verwandt ſeyn, und Das 
nach Futter gehen, Das Herumgehen des Viehes auf dem Felde bezeichnen. 

der Weiderich, eine Pflanze von mehreren Arten, der braune if 
Iythrum salicaria, Linn, vielleicht fo genannt von einer Aehnlichkeit 
mit der Weide. 

weidlich, tüchtig, tapfer, Lebhaft, hurtig, Es ſcheint für weitlich zu 
ftehen ; angelf. Avaet, tüchtig, lebhaft, hurtig, isländ. Avatur, ſchwed. 
hwal, wat, daffelbe, Davon vielleicht franz. vzte, ſchnell. Zu diefem 
hvät gehört weßen, welches man nachfehe. 
die Weife, der Hafpel, ein Werkzeug, Garn von der Spule zu toinden, 
das beweglihe Sägegatterz; — weifen, hafpeln. Da fchtweifen In 
s-weifen aufzulöfen ift, fo haben wir in weifen Die Form ohne f, und 
dies iſt als eine wurzelverwandte Nebenform von weben, fich bewegen 
anzufehen; holländ. en wanken, wackeln. 

weigern, etwas verſagen, verſagen, etwas zu thun; ſchwed. vägrq 
weigern, althd. weigri, der Stolz, weigerlich, ſtolz, mittelhd. xeigner, 
ſtolz. Dahin gehoͤrt vielleicht weigern, etwa in der Bedeutung ſtolz in 
Beziehung auf etwas ſeyn, ſtolz zurüchwelfen. 

die Weihe, ein Raubvogel, eine Art Geyer; althd.wiko, wwio, wine, 
mittelhd. wwiwe, wie, niederf. swije. Man meint, er habe feinen Ramen 
von wehen, weil er in der Luft langſam über feinem Raube fchwebe; 
tiefe Ableitung iſt wahrſcheinlich. Angelf. heißt die Weihe gäides (engl. 
glede, dan. gleda), von glidan, gleiten. 

weihen-, widmen, zu einem Beiligen Zwed oder Gebrauch beſtim⸗ 
men, auch überhaupt zu etivas beſtimmen; goth. veins, althd. wi, 
mittelhd. i, soil, angelf. vin, vig, heilig, goth. veihan, ſchwed. wige, 
althd. wihen, weihen, auch fegnen, loben, preifen, angel. vigki 
zaubern, twahrfagen, vig-bed, vi-bed, der Alter, althd. er-eoihen, 
lenden, welches Darauf führt, Das Machen, Thun, Berrichfen für den 
Grumdbegriff zu nehmen ; denn fo ift im Griech. rezein, herdein 
geıv, Epdew), machen, opfern, und im Lat. (facere, machen, opfern, 
operari, serrichten, opfern) Das Machen ebenfalls die Verrichtung des 
Opfers, D b. Das Thun, welches es vorzugsweife iſt. Umgekehrt Dür 
fen wir den Uebergang Des Begriffs nicht deuten; denn wäre heilig der 
Grundbegriff, fo könnte er-weihan nicht ein bloßes Vollbringen bedew 


Weiber — weinen, 717 


ten. Diefes weihan ift aud) der Stamm von Wicht, welches man 
vergleiche. Mit wir, weih, heilig, find zufanmengefeßt: Weihnachten, 
Weihwaſſer, Weihraud) u. a. m. 

der Weiher, ein Fifchteih, Teich; althd. wiwari, wiar, holland, 
vyver, wouwer, engl. vivary, entlehnt vom lat. virarsum, ein Behälts 
nig, mo man Thiere lebend aufbewahrt, Fifchteih, Thiergarten, von 
vivarius, a, um, lebendige Thiere betreffend, Dies von virus, a, um, le⸗ 
bendig, von vivere, leben. Ä 

die Weihnachten, Die heiligen Nächten, d. i. Die Geburtsnacht Ehriftt, 
dann die Ehrifttage, ſ. weihen. 

der Weihrauch, das Weihwaſſer, f. weihen. 

weil, ein Bindewort, welches den Grund ausdrüdtz es iſt der Ac⸗ 
cufativ Des Wortes Weile, Daher heißt es auch nod) Tieweil, d. i. Die 
Weile, und alldieweil, d. i. alle die Weile; es ift alfo eigentlich aus 
zur Zeit wo, während, angelſ. Avile, während, und weil Das Zeitvers 
hältniß oft ein Urfachverhältniß wird, zuleßt das Urfachverhältniß; alle: 
weil, fo eben. 

weiland, Nebenwort, ehedem, vordemz als undeklinirbares Beiwort 
vor Namen verftorbener Perſonen, um das Verftorbenfepn zu bezeichnenz 
althd. zwila, mittelhd. weden, bei den fchwäbifchen Dichtern wilent. Es 
drückt aus zur Zeit, von Weile, Zeit, angelf. Avilendlice, zeitlich; Ver. 
Begriff des ehedem geht Davon aus, Daß die Zeit Der Sache Damit be: 
zeichnet wird. Hat nun die Sache vordem Statt gefunden, fo drückt 
der Begriff „zu ihrer Zeit” Die Vergangenheit aus. 


die Weile, ein unbeflimmter Zwifchenraum der Zeit, eine Zeit; althd. 
wilu, wila, auch Stunde bedeutend, und Der Verzug, angelf. Avdl, 
Zwiſchenraum, Zeitpunkt, Stunde, engl. wwhtle, ſchwed. whila, Ruhe, 
Nube, poln. chwila; — wetlen, fäumen ruhen; goth, Aveilan, 
ſchwed. Aewila, isländ. Avila, dän. hvile, ruhen. 

der Weiler, eine Gruppe mehrerer läntlicher Wohnungen, welche 
nicht zahlreich genug find, um ein fogenanntes Dorf zu bilten; althd. 
wilari, engl. vzll, vom lat. villaris, e, das Landgut betreffend, villa, 
das Landgut, zufammen geisgen aus vicula, von vicus, f. Weich: 
— Die Endung von Ortsnamen auf weiler oder weil oder wil iſt 
dies Wort. 


der Wein, das aus den Weintrauben bereitete Getränk; goth. vein, 
altnord., angelſ. ven, ſchwed. win (generis neutrius), althd., altſ. 
win, niederd. wyn (generis masculini), franz. vin, engl. wine, vom 
lat. vinum, verwandt mit dem griech). oinos (olvos), [generis mas- 
eulini], bretagn. guin, wallach. ginu, wend: vinu, poln. wino, hebr. jain. 

weinen, Thränen vergießen ; goth. guainon, jammern, angelf. cvan- 

jan, ſchmachten, abnehmen, trauern, cvinan, hinfchmachten, abnehnien, 
vanjan, trauern, heulen, isländ, kveina, Elagen, veina, ſchwed. wenga, 
althd. zweinon, weinen, jammern, 'armor. keins, bretagn. cwyn, Das 
Jammern; davon althd. wenac, teaurig, Häglich, ärmlich, Elein, wenig, 
neubd. wenig und winzig. In dem abgeleiteten winfeln herrſcht 


718 Weinkauf — Weizen. 


der Begriff des beulenden Tones vor, und dieſer ſcheint auch in wei⸗ 
nen der Grundbegriff zu ſeyn. 

der Weinkauf, Wein, welcher zum Zeichen eines geſchloſſenen Han: 
dels getrunfen wird, 

weis, in niederer Sprechart weis machen, glauben machen; es ge 
bört zu weife, verftändig, fundig, und bedeutet eigentlich Einen eine 
Sache fundig machen, 

weife, verftändig,, eigentlich angeleitet, untertolefen, von weiſen; 
althd. wise, wiza, angelf. vis, engl. wise, ſchwed. wis, altnord. wis 

die Weife, bildlich der Gang von etwas, die Art, die Beſchaffen⸗ 
heit; althd. wisa, angelf. vise, engl., niederf. wise, fchived. wis, alt: 
nort. vis, ital. guisa, franz. guise, von weiſen. Ä 

der Weifel, der Weifer, die Bienenkönigin, welche den Schwam 
anführt; althd. wisal, mittelbd. wisel, Führer, König, angelf. vie, 
der Lenker, Regierer, von weifen. 

weifen, zeigen, leiten, führen, Anleitung geben ; goth. veism, 
althd. wison, nach etwas fehen, befuchen, angelf. visan, belehren, 
ermahnen, althd. wisan, zeigen, ſchwed. wysa, niederf. wisen, | 
wesu. Da aud) der Begriff des Sehens, Befuchens in dieſem Wer 
ftamme liegt, fo erfcheint es verwandt mit Dem lat. video, visi, vis, 
videre, fehen, woher visitare, nach etwas fehen, befuchen, und mit des 
tiech eidein, idein (eidsıy, ideıv), [ald Stamm in Ableitungen ® 
htlich], fehen. Bas Wort wiffen gehört zu einem andern —* 
welcher urſprünglich nicht fondern t hat. Daß der Begriff des Se 
bens den der Auffiht und Anleitung, wie auch den Tes Sehenmacen, 
Zeigens Leicht in fich ſchließe und aus fich entwickele, tft natürlid. 


die Weisheit, Das Weiſeſeyn, von weiſe. 


weiß, dies Wort bezeichnet unter den Farben die hellſte; geh 
hveits, angelf. hvite, hvit, engl. white, althd. Aus, mittelhd, wi, 
altnord. Avir, ſchwed. Awit. 

weiffagen, prophetifch vorher verfünden, nicht von weiſe, kunt, 
und fagen, fondern von weiſe und der Bildungsſylbe agen, Daher al 
wizakon, weiſſagen, und wisako, wissage, der Prophet, 
westiti, weifjagen. 

weit, Das Gegentheil von eng, einen großen Raum, eine Geräum 
keit bezeichnend; angelf. vid, engl. wide, althd,, niederf. wit, ſchwed. 
Der Stamm iſt unbelannt, und es wäre möglich, daß das fchiver. ih 
angelf. vidor, Himmel dazu gehörte. | 

der Weizen, eine Art Getraide; goth. hvaiteis, angelf. Auaets, af 
cheat, althd. hveizi, mittelhd. weize, ſchwed. Awele, altnord. Aveiti nichu 
weten, holländ. weit. Man meint, es ſtamme von weiß, wegen der We 
des Weizenmehls; es läßt fich aber an der Richtigkeit Diefer Annie 
zweifeln, da die Formen nicht übereinftimmen, denn follte Dies Gereit 
das Weiße genannt feyn, fo wäre zu erwarten, Daß es goth. Anaiik 
alth. Avizi, holländ. wit hieße. Auch wäre es etwas fonderhar, W 
Feucht, welche nicht weißer ift, als Roggen, Gerfte, Hafer, nicht mf 


| 












® * ö . 
ge ' 2 
ung en ut ern mat nina mt 


ſonders weiß 
welcher, welche, welches, ein relatives Yürwert ; goth. Ameleike, 
, engl, who, alıhd. Avelikher , ſchwed. Amilken, niederf. 
Es iR das fragende ımd velative Ao-, f. wann und wer, mit 
“* —— lich, woraus Avile, welch, dann welcher entfieht. Ihm 
*5 „geieh. os (ds) und das lat, 
weit (peoningiell famett), den Gaft preloren Haben, fach, etwas 
mden; .alihb. weik, wel, engl. wolk, trednen. GEngl. heißt weiked 
"auch, gerungelt, warzig, und es iſt zu vermathen, daß gerungelt bie 
afte Bedeutung ift, weil einwelfende Din; mh werten. Da num 
— angelſ. veole, engl, welk, die Dersfhnett, das Wort Wolke, 
tamm ailkan —e | laſſen, der von sidan, dem Stamme 
im De allen, weiter gebildet ift, fo Pate ui 2 demſelben zu 
nen feyn, und. die Bedeutung der Runzel des Drehens aus⸗ 
"die Dane Heigee, der Waſſerwoge, und 
elle, eine hr a un 
as * ähnlich if, von dem Gtanme —— , male 
en, wäl * — — man vergleiche; althd. welle, a u melle, King. 


wilnis, 
x Bell ein Thoꝛ —S onpfeife In der Form 
Besildet wird; es ————— — se a a dn f Belle, 
* mwellern, mit Steoh und Lehm — vielleicht :von Wall, Wand, 


ir 






oben Wall, fo daß wellern eine Wand machen bedeutet, oder von 
— Wale, weil der Strehlehm gleichfam Waljen um die Stöde 
Aldet, welche ex. einwickelt. 
Der ee an — Raubfiſch jr Stämmen ER een, 
eide, Sche —X or 6 int, 
es von Zval, kommt, woher Balıf iſ ſ. dies 
BEI. [oben Ba Be menfgen Die getig, ö 
die Welt, das Univerfu , die zeitli 
did gefinnten- — — — ———— — I—— irche, des gei 
bens oder der geiſtlichen nee. die Zeit, das Zeitalter, 
Diefer Bedeutung veraltet; angelf. vorwld, veruld, engl. world, ſchwed. 
Händ. werld, islint. verold, althd. worolt, weral, werolt, mittelhb. 
U, alt. worold. 8 tommt von veiran, f. währen, und ol, 
‚old, voelches zur Zufammenfegung Bla ohne’ daß feine Bedeutung 
if; Welt ift aljo ein Bleibendes, Währendes, Dauerndes, daher 
ein Zeitalter. WA man annehmen, Die Endung ſey das Wort 
_ (aitnerd, öld, Zeitalter), fo TAPE Mh niate Grhesliges da- 


fagen. 
wen, —* Dativ von wer. 
n, der Accnfatio von wer; 
iendeltuenne, eine fih windende, gewundene Treppe, 
wenden 
yenben, wälgen, drehen, von toinden, 1 meierman n nafebe; goth. 
wundjen, althd. wentan, fwer. wända, angelf. ve⸗ 


714 wegen — Weib, 


und breiten, weil fie fih an Wegen ausbreitet ; angel. vegbrade, engl. 
way-bread oder way-broad (way, Weg, breade, breiten, droad, breit), 
althd. wegapreita. 
wegen, auch von wegen, ein Vorwort, welches den Grund, die 
Urſache ausdrüdtz isländ. vegun, ſchwed. wägnar, holland. wvegens, 
altnord. vegna, von Weg, theils Genitiv, theils Dativ der Mehrzahl, 
und drückt zunächft aus, was die Wege, ven Gang von etwas betrifft, 
dann verallgemeinert ſich Die Bedeutung zur Bezeichnung jeder Urſache. 
ter Wegerich, eine Pflanze, auch Wegbreit genannt, von Weg, 
weil fie an Wegen mwächlt, und Der Anhängefyibe rich. 
die Wegemwarte, Ter Wegwart, eine Pflanze, eine Gichorienart, 
welche an Wegen wächſt, von Weg und warten, gleihfam Weghüter. 
weh, ein Ausrufswörtchen, den Schmerz zu bezeichnen (|. Web); 
goth. vas, angelf. va, vae, engl. woe, wo, althd., mittelbd. we, lat, 
vae, griech. was (odat). 
das Weh, Wehe, das Leid, der Schmerz; angelf. va, vae, vara, 
engl. wwoe, althd. we, wewo, das Vieh, angelf. vaa, traurig, betrübt 
in Leid befindlich. Der Ausruf weh iſt daffelbe Wort als Dartitel 
ebraucht; — die Mehrzahl Wehen wird gemöhnlih von Den Ge 
Eurtefchmergen gebraucht. 
die —8 zau, die Hebamme, welche in den Geburtswehen bei— 
ſteht, |. Web. 
die Wehmutter, die Hebamme, f. Wehfrau. 
die Wehr, die Vertheidigung, der Schutz, Die Schutzwaffe (au 
Gewehr genannt); — mehren, vertheidigen, fchügen; . 
varjan, abhalten, angelf. vaeran, vertheidigen, isländ, y 
ſchwed. wära, ſchützen, althd. werjan, mittelhd. wern, 
digen, althd. veri, Vertheidigung, Waffen, wara, Beſchützung, Wade. 
Leber den Stamm vgl. wahr und währen; goth. heißt vairils Di 
£ippe, altnord. varır, vor, tie Lippen, ald Schuß Der Zähne ober des 
Innern Mundes, 
der Wehrmwolf, f. Wärwolf, 
das Weib, eine Perſon weiblichen Geſchlechts; angelſ. wif und wif- 
man (Mann in Der Bedeutung —*8 engl. wife und swo-mmmm, 
althd. wip, wib, mittelhd. werd, fchtwed. wif, altnord. vsf, Holländ. 
wyf: Wahrfcheinlich Heißt die Frau Weib von einer Art fich zu Hei- 
den, entiveder von der Haube, dem Schleier, oder Dem Gürtel, fe daß 
Weib zu dem goth. vardjan, gürten, umgeben, gehört; denn äfnlid 
fagt man franz. cAapeau, Hut, für Mann, und benaunte ehemals 
männliche Vertvandte nach dem Schwert (f. Schwertmagen), weiblich: 
nach der Spindel (f. Spillmagen), und fo bedeutet angel. vwepined. 
bewaffnet, auch männlich, und vaepned-man, vaep-man, den Mann, 
als Gegenfaß zu vif-man, welches alfo in Beziehung auf die ei: 
etwas Aehnliches bedeuten muß. Da nun der Gürtel oder eine Fr 
dedung fich ganz gut zu einer folchen Bezeichnung eignet, fo ſteht u 
vermuthen, daß Die Benennung von einem Stamm veidban komme, fi 
ber das goth. varbjan, augelf. vuefan, ftanımt. " 


714 wegen — Weib. 


und breiten, weil fie ſich an Wegen ausbreitet; angelſ. vegbrade, engl. 
way-bread oder way-broad (way, Weg, breade, breiten, broad, breit), 
althd. wegapreita. 
wegen, auch von wegen, ein Vorwort, welches den Grund, Die 
Arfache ausdrückt; isländ. vegun, ſchwed. wagnar, holländ. wwegens, 
altnord. vegna, von Weg, theils Genitiv , theils Dativ der Mehrzahl, 
und drückt zunächft aus, was die Wege, den Gang von etwas betrifft, 
dann verallgemeinert fich Die Bedeutung zur Bezeichnung jeder Urſache. 
ter Wegerich, eine Pflanze, auch Wegbreit genannt, von Weg, 
weil fie an Wegen wächlt, und der AUnhängefplbe rich. 
die Wegemwarte, der Wegwart, eine Pflanze, eine Sichorienart, 
welche an Wegen wählt, von Weg und warten, gleihfam Weghüter. 
weh, ein Ausrufswörtchen, den Schmerz zu bezeichnen (f. Web); 
goth. vas, angelf. va, vae, engl. woe, wo, althd., mittelhd. we, lat. 
vae, griech. was (oder). 
das Weh, Wehe, das Leid, der Schmerz; angelf. va, vae, vava, 
engl. woe, althd. we, wewo, das Vieh, angelf. vaa, traurig, betrübt, 
in Leid befindlih. Dee Ausruf weh it daſſelbe Wort als Partikel 
ebraucht; — die Mehrzahl Wehen wird gewöhnlich von Den Ge 
Eurtefehmergen gebraucht. 
die | : au, die Hebanıme, welche in den Geburtswehen bei- 
Reht, 1. Weh. 
die Wehmutter, die Hebamme, f. Wehfrau. 
die Wehr, die Vertheldigung, der Schutz, die Schutzwaffe (au 
Gewehr genannt); — wehren, vertheidigen, ſchützen; goth. 
varjan, abhalten, angelj. vaeran, vertheidigen, isländ. verja, 
fhwed. wära, fchügen, althd. werjan, mittel. wern, vertheis 
digen, alıhd. wers, Vertheitigung, Waffen, wara, Befchügung, Wade. 
Leber den Stamm vgl. wahr und währen; goth. beißt vwiride die 
Eippe, altnord. varır, vor, die Lippen, ald Schuß Der Zähne oder des 
Innern Mundes. 
der Wehrmwolf, f. Wärwolf. 
das Weib, eine Perfon weiblichen Gefchlechte ; angelf. wöf und wif- 
man (Mann in Der Bedeutung Menfih), engl. wife und wo-mam, 
althd. wip, wib, mittelhd. werd, ſchwed. wif, altnord. vsf, hollaͤnd. 
wyf. Wahrſcheinlich heißt die Frau Weib von einer Art fich zu Hei 
den, enttveder von Der Haube, dem Schleier, oder dem Gürtel, fo daß 
Weib zu dem goth. vardjan, gürten, umgeben, gehört; denn ähnlid) 
fagt man franz. cAapeau, Hut, für Mann, und benannte ehemals 
männliche Vertvandte nach dem Schwert (f. Schwertmagen), weibliche 
nach der Spindel (f. Spillmagen), und fo bedeutet angelf. vaepned, 
bewaffnet, auch männlich, und vaepned-man, vaep-man, den Mann, 
als Gegenfag zu vif-man, welches alfo in Beziehung auf die Frauen 
etwas Aehnliches bedeuten muß. Da nun der Gürtel oder eine Kopfbe⸗ 
deckung fich ganz gut zu einer folchen Bezeichnung eignet, fo fteht gu 
vermuthen, daß Die Benennung von einem Stamm veiban komme, wo⸗ 
ber das goth. varbjan, augelj. vuefan, ftammt. 


weich — Weite, 745 


weich, leicht nachgebend , Gegenthell von Bart; angelf. vac, engl. 
sack, wachy, [djtved. u. niederd.wek, ieländ.vak, veikur, althd. werk, 
dän. aeg, armor. gwac, von weichen, alfo eigentlich weichend, Leicht 
weichend, vgl. ſchwach. Ä 

das Weichbild, eine Stadt mit einem Gebiete; angelf. verks, vehs, 
althd. mike, wih, angelf. vic, engl. nic, wich, holländ. wijk, altf., 
ſchwed. ik, oberd. weichs, armor. gewic, lat. vicus, Yleden, Stadt, 
griech. eikos (oixos), Wohnung. Was Bild bedeute, f. oben. (Im 
Ungelf. heißt oso auch eine Bucht, ein Buſen, Das Ufer, und goth. 
veihsia, Winkel; ob verwandt, iſt nicht gewiß.) 

Die Weiche, Die Eende, Seite Des Bauchd; fo genannt von der 
weichen. Befchaffenheit. Ä — 

weichen, nachgeben, aus dem Wege geben; angelſ. vican, ſchwed. 
wika (und wäge), altnord. vikje;. da ‚ vac, Davon kommt, fo 
iſt veican der Stamm, und dieſer iſt zwar für fich em Stamm, Doch 
wahrfcheinlich ner Nebenform von vigen, beivegen, denn der Grundbe⸗ 
griff des Nachgebens kann Der der Bewegung ſeyn. Schwed. heißt 
wika ‚beugen, falten, in weldder Bedeutung wir Das abgeleitete 

en. 


weichen, weich machen, von weich. | 

der Weichfelzopf, eine Erankhafte Verfilzung der Haare, befonders 
sorfommend in Polen, Ungarn und der Kleinen Tartarei, da ihn die 
Juden jener Länder eft haben, fo heißt er. auch Yudenzopf, und teil 
Das Vol ſein ot & Alp oder Mahr — — ã 
ſchwed. F zopf, Alpklatte, Elftlatte. annöver’fchen 
beißt er Sellkenſteert (Steert, Schwanz, Zopf), und in mehreren 

Wichtelzopf, wahrſcheinlich weil man fein Entſtehen den 

nchen, einer Urt Geiſter, Schuld gab. Wahrfcheinlich 

iR pf aus Wichtelzopf Ducch verberbte Ausiprache entflanden ; 

denn fchwerlich hat er von dem Fluſſe Weichſel in Polen den Namen. 
dee Beid, f. Waid. 

Die Weide, 1) von weiten, 2) ein Baum, welcher fehr biegfame 
Zweige hat, welche zum Binden en; angelſ. viihig, engl. with, 
solle; ſchwed. helländ. wede, althd. wide, mittelhd. wide, 
von odikan, binden (f. Watjad), wovon auch Wiede, ein Band, bes 

aus Weiden oder. Stroh, ſchwed. widja, Dän. vidde. Aehnlich 
lat. vimen, was zum Binden Dient, Reis, Gerte, von viere, binden, 
mit vithan verwandt if, wie auch Das wend. weju, wiecz, Dres 
hen, wenden, aily, gedreht, | 
Me Weide, Die Jagd, in den Zufammenfeßungen Weidmann, 
Weidmeffer, Weidwerk u, f. w.; althd. weido, Jagd, weiden, fan⸗ 
, ſchwed. wede, jagen, i8länd. veide, jagen und fiſchen. Da im 
(alte beigen der Begriff des Jagens mit dem der Weide zus 
feinmenteifft,, fo Dürfen sole annehmen, daß es auch im Worte Weide 
att finde; vielleicht ift der erfte Begriff Durch Speifelegen oder dar⸗ 
ten, fangen (fo paßt es auch für fiichen), Dann im Allgemeinen 
en, vgl. oben heizen, Ä 


716 weiten — weihen. 


weiden, auswelden, Das Eingeweide herausnehmen, f. Einge weide. 

weiden, als Nahrung zu fich nehmen, befonderd auf Dem Felde 
feine Nahrung fuchen, vom Viehe gefagt, 2) Nahrung geben, befonders 
Das Vieh Tie Nahrung auf Tem Felde fuchen laſſen, und es Dabei 
hüten, auch bildlich ſich mit etwas nähren, oder Einen mit etwas näh⸗ 
ren. Unter den erhaltenen Stämmen paßt feiner für Die Ableitung als 
ettva vithan, binden, und auch bei dDiefem Fößt man an dem Diph- 
thong ei im althd. weido, Jagd, an; denn von vilkan füllte es althd. 
wido oder wida heißen. Sollte es demungeachtet daher kommen, fo 
müßte man annehmen, der allgemeine Begriff gehe davon aus, Taf 
man Tas Vieh feffelte, Damit ed weidete, ohne fort zu laufen, welche 
Anficht nichts Unmoögliches, aber auch nichts Wahrfcheinliches enthält. 
Am erften noch möchte es mit vadan, gehen, verwandt feyn, und Das 
nach Futter gehen, Das Herumgehen des Viehes auf dem Felde bezeichnen. 

der Weiderich, eine Pflanze von mehreren Arten, der braune if 
Iythrum salicaria, Linn., vielleicht fo genannt von einer Aehnlichkeit 
mit der Welde. 

weidlich, tüchtig, tapfer, lebhaft, hurtig. Es feheint für weitlich zu 
ftehen ; angelf. Avaet, tüchtig, lebhaft, hurtig, tsländ. Avastur, ſchwed. 
hwat, wat, daffelbe, Davon vielleicht franz. vite, fchnell. Zu diefem 
hvät gehört weßen, welches man nachſehe. 

die Weife, der Hafpel, ein Werkzeug, Garn von der Spule zu twinden, 
das beweglihe Sägegatterz; — weifen, bafpeln. Da fchweifen in 
s-weifen aufzulöfen ift, fo haben wir in weifen die Form ohne f, und 
dies iſt als eine wurzelverwandte Nebenform von weben, fich bewegen 
anzufehen ; holländ. weifelen, wanten, wackeln. 

weigern, etwas verſagen, verfagen, etivas zu thun; ſchwed. wodgra, 
weigern, althd. weigri, der Stolz, weigerlich, ftolz, mittelhd. weigker, 
ſtolz. Dahin gehört vieleicht mweigern, etwa in Der Bedeutung ftolz In 
Beziehung auf etwas ſeyn, ſtolz yurücweifen. 

die Weihe, ein Raubvogel, eine Art Geyer; althd.wiho, wwio, wine, 
mittelhd. zwiwe, wie, niederf. wije. Man meint, er babe feinen Namen 
von wehen, weil er in der Luft langſam über feinem Raube ſchwebe; 
tiefe Ableitung iſt wahrfiheinlich. Angelf. heißt die Weihe gäde (engl. 
glede, dän. gleda), von glidan, gleiten. 

weihen:, widmen, zu einem beiltgen Zwed oder Gebrauch beſtim⸗ 
men, auch überhaupt zu etwas beſtimmen; goth. veins, althd. swih, 
mittelhd. zwi, wii, angelf. vih, vig, heilig, goth. veihan, ſchwed. wige, 
althd. wihen, weihen, aud) ſegnen, loben, preifen, angelf. — 
zaubern, wahrſagen, vig-bed, vi-bed, der Altar, althd. er-wihan, 
lenden, welches darauf führt, das Machen, Thun, Verrichten fuͤr den 
Grundbegriff zu nehmen; denn fo iſt im Griech. rezein, herdein Gò 
gerv, Epdeıv), machen, opfern, und im Lat, (facere, machen, opfern, 
operari, verrichten, opfern) das Machen ebenfalls die Verrichtung des 
Opfers, d b. das Thun, welches es vorzugsweife iſt. Umgekehrt dür 
fen wir den Uebergang Des Begriffs nicht deuten; denn wäre heilig det 
Grundbegriff, fo könnte er-weihan nicht ein bloßes Vollbringen bedew 


Weihe, — weinen. 717 


ten. Diefes weihan iſt auch der Stamm von Wicht, welches man 
vergleiche. Mit win, weih, heilig, find zufanmengefeßt: Weihnachten, 
Weihwaſſer, Weihraud) u. a. m. 

der Weiher, ein Fifchteich, Teich; althd. wiwari, wiar, holländ. 

ver, wouwer, engl. vivary, entlehnt vom lat. virarıum, ein Behält: 
nig, mo man Thiere lebend aufbewahrt, Fiſchteich, Thiergarten, von 
vivarius, a,um, lebendige Thiere betreffend, Dies von vous, a, um, les 
bendig, von vivere, leben. Ä 

die Weihnachten, Die heiligen Nächten, d. i. Die Geburtsnacht Chriſti, 
dann die Ehrifttage, |. weihen. 

der Weibraud, das Weihwaſſer, f. weihen. 

weil, ein Bindewort, welches den Grund ausdrückt; es If} der Ac⸗ 
cuſativ des Wortes Weile, Daher heißt es auch noch Tiewell, d. i. Die 
Weile, und alldieweil, d. i. alle die Weile; es iſt alfo eigentlich aus 
zur Zeit wo, während, angelf. Ausle, während, und weil Das Zeitver: 
bältuiß oft ein Urſachverhaͤltniß wird, zulegt das Urfachverhältniß; alle: 
weil, fo eben. 

weiland, Nebenwort, ehedem, vordem; als undeklinirbares Beiwort 
vor Namen verftorbener Perfonen, um das Verftorbenfegn zu bezeichnen; 
althd. zwila, mittelhd. welen, bei den ſchwäbiſchen Dichtern wilent. Es 
drückt aus zur Zeit, von Weile, Zeit, angelf. Avilendlice, zeitlich; Ver. 
Begriff des ehedem geht Davon aus, daß Die Zeit der Sache Damit bes 
zeichnet wird. Hat nun die Sache vordem Statt gefunden, fo drückt 
der Begriff „zu ihrer Zeit Die Vergangenheit aus. 


die Weile, ein unbeflimmter Zwifchenraum der Zeit, eine Zeitz althd. 
wilu, wila, auch Stunde bedeutend, und der Verzug, angelf. Avid, 
Zwiſchenraum, Zeitpunkt, Stunde, engl. while, ſchwed. whila, Ruhe, 
Ruhe, poln. chwila; — weilen, fäumen ruhen; goth. Aveilan, 
ſchwed. Awilu, isländ. hvsla, dan. Avile, ruhen. 

der Weiler, eine Gruppe mehrerer ländlicher Wohnungen, welche 
nicht zahlreich genug ſind, um ein ſogenanntes Dorf zu bilden; althd. 
wilari, engl. vill, vom lat. villaris, e, das Landgut betreffend, villa, 
das Landgut, zufammen gezogen aus vicula, von vicus, f. Weich: 
bild. Die Endung von Drtönamen auf weiler oder weil oder wil tft 
dies Wort. 

Der Wein, das aus den Weintrauben bereitete Getränk; goth. rein, 
altnord., angelf. ven, fchwed. win (generis neufrius), althd., altf. 
win, niederd. wyn (generis masculini), feanz. vin, engl. wine, von 
lat. vinum, verwandt mit dem griech. oinos (olvos), [generis mas- 
cwlini), bretagn. guin, wallach. genu, wend:vinu, poln. wino, hebr. jain. 

weinen, Thränen vergießen ; goth. guainon, jammern, angelf, cvan- 

jan, ſchmachten, abnehmen, trauern, cvinan, hinfchmachten, abnehmen, 
 vanjan, trauern, heulen, isländ. Aveina, Klagen, veina, ſchwed. wenga, 
althd. wweinon, weinen, jammern, 'armor. keins, bretagn. cwyr, Das 
Jammern; davon althd. wenac, traurig, Häglich, ärmlich, Flein, wenig, 
neuhd. wenig und winzig. In dem abgeleiteten winfeln herrſcht 


v18 Weinkauf — Welzen. 


der Begriff des beulenden Tones vor, und dieſer ſcheint auch in wei⸗ 
nen der Grundbegriff zu ſeyn. 
der Weinkauf, Wein, welcher zum Zeichen eines gefchloffenen Hans 
dels getrunfen wird. 
weis, in niederer Sprechart weis machen, glauben machen ; es ges 
bört zu weife, verftändig, Fundig, und bedeutet eigentlich Einen einer 
Sache kundig machen. 
weife, verfländig,, eigentlich angeleitet, unterivlefen, von weifen; 
althd. wise, wiza, angell. vis, engl. wise, ſchwed. wis, altnord. wis. 
die Weife, bildlich der Gang von etwas, Die Art, Die Befchaffen: 
heit; althd. wisa, angelf. vise, engl., niederf. wwise, ſchwed. wis, alt: 
nord. vis, ital. guisa, franz. guise, von weifen. 
der Weifel, der Weifer, die Bienenkönigin, welche Den Schwarm 
anführt; althd. wisal, mittelhd. wisel, Yührer, König, angelf. visa, 
der Lenker, Regierer, von weiſen. 
weifen, zeigen, leiten, führen, Anleitung geben; goth. veison, 
althd. wison, nach etwas fehen, befuchen, angelf. visan, belehren, 
ermahnen, althd. wisan, zeigen, fchtved. wysa, niederf. wisen, wen). 
wesu. Da aud) der Begriff des Sehens, Befuchens in Diefem Wert: 
ftamme liegt, fo erjcheint es verwandt mit Dem lat, vadeo, visi, vicum, 
videre, fehen, woher visitare, nad) etwas fehen, befuchen, und mit dem 
riech eidein, idein (eiösıy, iWerv), [ald Stamm in Ableitungen er 
chtlich], fehen. Das Wort wiffen gehört zu einem andern Stamm, 
welcher urfprünglich nicht f fondern t hat. Daß der Begriff des Se- 
bens den der Aufficht umd Anleitung, wie auch den des Sehenmachens, 
Zeigens Leicht in fich fehließe und aus fich entwickele, iſt natuͤrlich. 
die Weisheit, das Weiſeſeyn, von weiſe. 
weiß, dies Wort bezeichnet unter den Farben die hellſte; goth. 
hveits, angelf. Avite, hvit, engl. white, althv. Atcis, mittelhd. wir, 
altnord. Avür, ſchwed. Awit. 
weiffagen, prophetifch vorher verfünden, nicht von weiſe, Eundig, 
und fagen, fontern von weiſe und der Bildungsſylbe agen, Daher alth?. 
wizakon, weiſſagen, und wisako, wissage, der Prophet, ſlaviſch 
westiti, weiffagen. 
weit, das Gegentheil von eng, einen großen Raum, eine Geräumig- 
keit bezeichnendz; angelf. vid, engl. wide, althd., niederf. wit, ſchwed. vid. 
Der Stamm if unbefannt, und es wäre möglich, Daß das ſchiwed. wide, 
angelf. vidor, Himmel dazu gehörte. 
der Weizen, eine Art Getraide; goth. Avaiteis, angelf. Aoaete, engl. 
heat, althd. hveizi, mittelhd. weize, ſchwed. Awele, altnord. Aveiti niederſ. 
weten, hollaͤnd. weil. Man meint, es ftamme von weiß, wegen der Weiße 
des Weizenmehls; es läßt fi) aber an der Richtigkeit dieſer Annahme 
ziveifeln, da die Formen nicht übereinftimmen, denn follte Dies Getradde 
das Weiße genannt feyn, fo wäre zu erwarten, Daß es goth. Aveifeis, 
alth. Avizi, Holland. wit hieße. Auch wäre es etwas fonderbar, die 
Frucht, welche nicht weißer iſt, als Roggen, Gerfte, Hafer, nicht nad 


welcher — wenden, 719 


ihrer eigenen Farbe, fontern nach der ihres Mehles zu benennen, weil 
dies befonders weiß ift. 

welcher, welche, welches, ein relatives Fürwort; goth. Aveleiks, 
anglf. Avilc, engl. who, althd. Avelihher , ſchwed. Awilken, niederf. 
welk. Es ift das fragende und relative Av-, |. wann und wer, mit 
der Anhaͤngeſhlbe Lich, woraus Avilc, welch, dann welcher entfteht, Ihm 
entfpricht Das griech. Aos (os) und Das lat. qui. 

welk (provinziel [ch welt), den Saft verloren habend, fehlaff, etwas 
trocken; althd. weiß, welt, engl. weik, trodnen. Engl. beißt welked 
auch gerungelt, warzig, und es ift zu vermuthen, Daß gerunzelt die 
erfte Bedeutung iſt, weil einwelfende Dinge runzlich werten. Da nun 
das angelf. veolc, engl. welk, die Meerfchnede, und das Wort Wolke, 
einen Stamm wilkan vorausfeßen laffen, der von wilan, Dem Stamme 
von wellen, wallen, weiter gebildet ift, fo Dürfte welt zu Demfelben zu 
rechnen feyn, und die Bedeutung der Runzel von Der Des Drebens aus: 
geben; — welfen, welf werden. ' 

die Welle, eine Walze, eine Fleinere oder größere Wafferivoge, und 
was Diefer ähnlich if}, von Dem Stamme willan, woher walfen, wal⸗ 
zen, wälzen, welche man vergleiche; althd. wella, mittelhd. weile, litth. 
wilnis, flav. ulna. 

der Weller, ein Thonchlinter, woraus die Thonpfeife In der Form 
gebildet wird; es bedeutet gleich Welle ein Walze, von willen, |. Welle. 

wellern, mit Steob und Lehm Bleiben, vielleicht von Wall, Wand, 
f. oben Wall, fo daß wellern eine Wand machen bedeutet, oder von 
Weller, Walze, weil der Strohlehm gleichfam Walzen um die Stöcke 
bildet, welche er einwickelt. 

der Wels, Wäls, ein großer Raubfifch in Strömen und Landfeen, 
auch Scheide, Sgeipfilh genannt, engl. shad-fish. Es fcheint, 
daß es von Aval, kommt, woher Wallfifch, f. Dies Wort. 

welfch, f. oben wälſch. 

die Welt, das Univerſum, der Erdförper, die Menfchen, Die zeitlich, 
irdiſch gefinnten- Menfchen, befonders im Gegenfaß der Kirche, des geift- 
lichen Lebens oder der geiftlichen Gefinnung, die Zeit, Das Zeitalter, 
in Ddiefer Bedeutung veraltet; angelf. voruld, veruld, engl. world, ſchwed. 
bolländ. werld, i8länd. verold, althd. worolt, weralt, werolt, mittelbd. 
scerlt, altſ. worold. Es kommt von varran, f. währen, und olt, 
alt, old, welches zur Zuſammenſetzung dient, ohne daß feine Bedeutung 
klar iſt; Welt ift alfo ein Bleibendes, Währendes, Dauerndes, Daher 
auch ein Zeitalter. Wil man annehmen, die Endung fey das Wort 
alt (altnord. öld, Zeitalter), fo läßt fich nichts Erhebliches da— 
gegen fagen. 

wem, der Dativ von wer, 

wen, der Accufativ von wer. 

die Wendeltreppe, eine fi) windende, getvundene Treppe, 
von wenden. 

wenden, wälzen, Drehen, von twinden, welches man nachfehe; goth. 
vandjan, althd. wentan, ſchwed. wända, angelf, vendan. 


720 wenig — werfen. 


wenig, nicht zahlreich, gering, eigentlich kaͤglich, armſelig, zu bewei⸗ 
nen, von weinen; althd. wenac, holländ. weinig, wenig ; eben daher 
auch winzig, in derfelben Bedeutung. 

wenn, Nebenform von wann, f. dv. a. wann, ferner eine Bedingung 
anzeigend, welche Bedeutung aus Der: zu welcher Zeit, entfprungen if, 


wer, ein fragendes und relatives Fürwort, auch gebraucht, eine be 
ftimmte Perfon zu bezeichnen; goth. Avas, althd. Auer, angelf. Ava, 
engl. soho, fchwed. Awar, ho, niederf. wer, we, lat. quis; Av ode w 
tft im Deutfchen das Verhältniß der Frage oder Das Relative bezeid: 
nend, im Griech. p oder % im Eat. gu, dgl. wann. 

werben, im Umlaufe feyn, gewöhnlich: zu erlangen fuchen. Diee 
Bedeutung geht aus von Ter des Drehens; wenn man etwas zu erlan: 
gen fucht, fo muß man danach gehen, fich wenden und drehen; geth. 
hvairban, drehen, wenden, Avarbon, fchweifen, geben, angelf. Avirfan, 
ändern, vertaufchen, Avsorfan, hvyrfan, fchweifen, zurückkehren, än, 
dern, herumirren, Aveorflan, wenden, zurückkehren, drehen , ſchwingen⸗ 
Aeyrfft, der Erdkreis, Avurf, Das Seren, ſchwed. kwerfiva, island. 
huerfa, drehen, zurückkehren, umtommen, weggehen, hvarf, Wendung, 
Reihe u. |. w., ſchwed. werfiwa, erwerben, althd. Ruerapan, uerban, 
drehen, erwerben, reifen, Auerpal, beweglidy, Auarapon, zurückkehren, 
niederf. warben, eriverben (werwelik, hurtig), altf. Auarab, öffentlide 
Zufammentunft. Aus dieſen Wörtern fieht man, daß Drehen Die Grund 
bedeutung if. Wenn es som Anwerben zu einem Dienſte gebraudt 
wird, fo tft e8 Die Bedeutung des Erwerbens, Erlangens. Bon wer 
ben fommt Wirbel, engl, warble, wirbeln. 

werden, gefchehen, fich begeben, ereignen; goth. vairthan, angell. 
veorthan, vurthan, althd. werdan, ſchwed. warda, isländ. werda. 
Es ift Das weiter gebiltete varran, In weldyem ter Begriff der Ey 
ftenz, tes Seyns und Entftehens enthalten if. Bon vairihan kommt 
werth, deffen Grundbegriff alfo if: Das Werden oder Gewordenſeyn 
einer Sache, alfo ihre Wefenheit ; ferner: Wort, Das, was Die Weſen⸗ 
heit von etivas angibt, welche Wörter man vergleiche. 


der Werder, eine Flußinfel, auch provinziell Werel, Werd, Wörth, 
Wurth genannt, Es bedeutet zuerft eine Erhöhung zum Schuße, 3. B. 
angelf.varth, vearth, vorth, Ufer, dann überhaupt eine Erhöhung, nieder), 
souhrt, ein Örashügel. (Würden, eine Hügelgegend an der Weſer, 
Wurſaten, die in niedrigen Gegenden auf Anhöhen wohnen), daher 
auch -wertb als Endung von Städtenamen. Weil nun die Inſel über 
Tas Waſſer erhöht ift, heißt fie ebenfalls Werder, von wehren. 


werfen, mit Heftigkeit Turch die Luft fortbewegen; ferner bezeich⸗ 
net es jede ähnliche fioßende Bewegung, und, von Thieren gebraucht: 
das Gebähren; goth. vairpan, angelf.vearpan, veorpan, vorpan, vur- 
pan, vyrpun, engl, warp, ſchwed., isländ. varpa (altnord, verpa, Eiet 
legen), althd. werfan, mittellat. guerpire. Bon werfen kommt Wurf 
und Würfel; vaurpan ift vielleicht weitere Bildung von vesran, wel 
ches ein Seyn an einem Orte, einen Zuſtand der Ruhe bezeichnet; 





722 Wespe — Wette. 


wara, ſeyn, angelf. vesan. Es ift ein Zeitiwort, welches abzuwandeln 
iſt vis-, vas-, ves-, Daher auch althd. wisl, Die Subflanz, Aeim-wist, 
das Heimfegn , Die Heimath, angelf. vist, Die Nahrung als Subſtanz, 
ſchwed. wist, Taffelbe, wistas, feyn, fich aufhalten. Eine Urverwandt⸗ 
fehaft mit dem lat. esse, ſeyn, und dem griech. einai (elvar), ſeyn, 
esti (Lori), iſt, findet wahrfcheinlich ftatt. 

die Wespe, ein Inſekt; angelf. vaesp, engl. wasp, dän. ÄAveps, 
althd. wefsa, mittelhd. wefse, oberd. u. niederd. wepse, provinziell 
Weffie, franz. guespe, guepe, ital, vespa, vom lat, vespa, griech. 
sphäz (oP%5). - 

weß, weffen, der Genitiv vom relativen (auch Fragenden) wer; 
goth. Avis, hvizos, hvis, angelf, kvas, engl. whose, ſchwed. Avars, 
dan. Avis, altnord, Avess, althd. Aues, mittelbd. wes, bolländ. 
wiens, wier, Wiens. 

der Weft, der von Weften kommende Wind; Welten, ein Nebenwort, 
welches die Himmelsgegend bezeichnet, wo die Sonne untergeht. Es 
heißt, Daß Karl der Grcße diefe Benennung für jene Gegend beftimmte; 
angelf. vest, engl. west, western, althd. westere, westroni, ſchwed. 
wäster, {8länd. vestr, Die AUbendgegend, angelf. vistan-vind, Weftwind. 
(Ss if wahrfcheinlich, Daß Wert den Untergang der Sonne, Oft den 
Aufgang derfelben bezeichnet, und Daß Weft mit wüſt gleicher Abkunft 
ſey, denn angelf. heißt vesfe, verlaffen, wüfl, vestene, die Wüfte, die 
Abgefchtedenheit, vesten-seil, Ver Sremitenfig , vestern, einfam, für 
welche Begriffe Das Scheiden, Verlaffen als Grundbegriff paßt.) 

die Wefte, ein kurzes Kleidungsftüd, welches den Leib bedeckt. Es 
ift aus dem Yranz. entlehnt, wo es veste heißt und vom lat. vestis, 
Kleid, ſtammt, welches verwandt iſt mit dem gried). esthäs (Eos), 
Kleid. Ein anderes ebenfalls mit vestis verwandtes Wort war goth. 
vast, vastja, angelf. vaest-Ling, engl. waist-coat, ſchwed. wäst, Kleid, 
vom goth. vasjan, kleiden. 

Weſten, fe Wet. 

das Wefterhbemd, das Zaufkleid der Kinder. In einigen oberd. 
Gegenden bedeutet Wefter die Taufhandlung, von unbekannter Her 
kunft, wiewohl es Adelung fcheint, es könne aus dem lat. baptiete- 
sium, der Ort der Taufhandlung, verderbt ſeyn. Antere möchten « 
vom lat. vestis, Kleid, Andere von weiß oder auf andere Art ableiten. 
(Wenn einmal fpielender Vermuthung Raum gegeben werden foll, fo 
möchte es noch am erfien als aus weihen, vih, heilig, mit der Endung 
fler entflanden anzufehen ſeyn; angelf. ful-viht, die Taufe.) 

wett, etwas wett machen, f. v. a. erfegen, vergelten, ſ. Wette. 

tie Wette, 1) ein Vertrag über eine ungewiffe Sache, fo daß der, 
deffen Meinung über diefelbe eintrifft, irgend einen beftimmten Preis 
erhält; 2) in oder um die Wette, mit Beftrebung, es dem Andern zu 
vor zuthun, als ob es eine Wette gälte; ähnlich ift: wett machen. Ehe 
mals bedeutete ed Unterpfand, Gefeß, Geldſtrafe; angelf. ved, vaed, 
vedd, Pfand, Vertrag, vaddjan, einen Vertrag machen, ſchwed. wad, 
ıoaed , Pfand, althd. weiti, daſſ., finn. welo, wede, dafl., mittellat. 


. wetten — widerlegen. 723 
vadium, guadius, ital. gagio, franz. gage. Es ſtammt von vichan, 
binden, und bezeichnet den Vertrag, das Geſetz, die Strafe als eine 
Verbindlichkeit. Ueber vichan, binden, f. Weide, 

wetten, eine Wette machen. 
- das Wetter, der Zuftand der Atmofphäre, fpectell ein Gewitter; 
angelf. veder, engl. weather, ſchwed. wäder , isländ. vethar, altnord. 
vedr, althd. weiar, mittelhd. weier, altſ. wedar , Zuſtand der Atmos 
fphäre, Euft, Sturm, holland, weder, weer, flav. vietar, vitr, von viti, 
wehen, wie veder, weter, für vehdar, wehter, von wehen. 

wegen, fchärfen, fehleifen ; angelf. Aveitan, fchärfen, antreiben, engl. 
ıchet, niederf. weiten, althd. wezzan, ſchwed. hwässa, Tan. hrädse, 
wend. wolsen; angelf. hvat, hvaet, ſcharf, vafch, eilig, fihtwed. Awass, 
ſcharf, altnord. Avatre, rafch, munter, Avekja, antreiben, hetzen, goth. 
hvoljan, anfahren, vgl. weidlich. 

Das Wpift, Whiſtſpiel, en Kartenfpiel, vom engl, whist. 

der Wibel, Wiebel, der braune oder fchwarze Kornwurm. Er hat 
den Namen von der Bewegung, von weben, welches man nachfehe ; 
engl. weevil, Ver Wibel, angelf. vidda, Wurm, vibil, Käfer, Kornwurm, 
wifel, niederf. wevel, Käfer. 

wichfen, etwas mit Wachs beftreichen, von Wachs, engl. war. 

der Wicht, ein Etwas, ein Gefchöpf, ein Menfch, auch in verächte 
lichem Sinne; goth. vaihts, angelf. viht, engl, wight, althd. wiht, 
ſchwed. wickt, wät, altnord. ver. Dies Wort flammt von dem vers 
Lornen vaihan, twelches auch) der Stamm von wachfen ift, mit welchem 
ed ähnliche Bereutung gehabt haben muß, fo dag Wicht ein Entftan- 
denes, Gewachſenes bezeichnet. Ä 

wichtig, was Gewicht hat, von wiegen, woher Ge-wicht. 

die Wicke, eine Hülfenfruchtz; engl. veich, ſchwed. wicker, holländ. 
wicke, witlse, althd. wicca, ital. vezza, franz. vesse, mittellat. bez, 
wallif. guuygg, flav. wykew, lat. vicia, griech. bikion (Bixiov). 

die Wickel, etwas Gerolites, wideln, rollen, von einem Worte 
wien (fchwed. wicka), |. wiegen; ſchwed. wickla, von wika, wel- 
chen, beugen, falten. 

der Widder, der Schafbocd, ehemals das verfchnittene Thier; an⸗ 
gelf. vefher, veder, engl. weather, altnord. veihr, ſchwed. wäder, wä- 
dur, althd. widar, holland. veder, weer, von unbelannter Herkunft. 

wider, ein Fürwort, welches In der Bedeutung mit gegen übereins 
teifft; goth. vizhra, angelf. vither, engl. wither, althd. widar, von 
vith, mit, angelf. viih, engl. wih, ſchwed. wid, mit, gegen, altnord. 
vith, Van. wed, altf. wid. Eben fo wie in dDiefem Worte Die Begriffe 
mit und gegen in einer genauen Verbindung erfcheinen, beißt Lat. 
contra, gegen, von con, cum, mit, vgl. auch gegen. Bon wider kom⸗ 
men widern, midrig, widerlih. 

widerfahren, begegnen, eigentlich gegen etwas fahren. 


widerlegen, die Unrichtigkeit von ettvas beweifen, von legen, in 
der Bedeutung von darlegen, an den Zag legen. 16% 


716 weiten — weihen. 


weiden, auswelden, Das Eingeweide herausnehmen, f. Eingeweide. 
weiden, als Nahrung zu fich nehmen, befonderd auf dem Felde 
feine Nahrung fuchen, vom Viehe gefagt, 2) Nahrung geben, befonderg 
das Vieh Tie Nahrung auf Tem Felde fuchen laffen, und es dabei 
hüten, auch bildlich ſich mit etiwas nähren, oder Einen mit etwas naͤh— 
ren. Unter den erhaltenen Stämmen paßt feiner für Die Ableitung ala 
etiva vithan, binden, und auch bei diefem ſtößt man an dem Dipf 
thong et im althd. weido, Jagd, an; denn von vicnan follte es althd. 
wido oder wida heißen. Sollte es demungeachtet daher kommen, fo 
müßte man annehmen, der allgemeine Begriff gehe Davon aus, daß 
man Tas Vieh feffelte, Damit es weidete, ohne fort zu laufen, melde 
Anficht nichts Unmoͤgliches, aber auch nichts Wahrfcheinliches enthält, 
Am erften noch möchte ed mit vadan, gehen, verwandt ſeyn, und dad 
nach Futter gehen, Das Herumgehen des Viehes auf Dem Felte bezeichnen, 
der Weiderih, eine Pflanze von mehreren Arten, der braune iR 
Iythrum salicaria, Linn, vielleicht fo genannt von einer Aehnlichkeit 
mit der Weide. 
weidlich, tüchtig, tapfer, Iebhaft, hurtig. Es ſcheint für meitlid ju 
ſtehen; angelf. Avaet, tüchtig, lebhaft, hurtig, tsländ. Avadur, ſchwed. 
hwat, wat, daffelbe, davon vielleicht franz. vite, ſchnell. Zu diefem 
Rvät gehört weßen, welches man nachſehe. 
die Weife, der Hafpel, ein Werkzeug, Garn von der Spule zu winden, 
das bewegliche Sägegatterz; — weifen, haſpeln. Da ſchweifen in 
s-weifen aufzulöfen ift, fo haben wir in weifen die Form ohne f, und { 
dies ift als eine mwurzelverwwandte Nebenform von weben, fich bewegen 1 
anzufehen; holländ. ya Mi wanken, twadeln. | 
weigern, etivad verſagen, verfagen, etwas zu thunz ſchwed. were, 
weigern, althd. weigri, der Stolz, weigerlich, ftolz, mittelhd. weighen | 
ſtolz. Dahin gehört vielleicht tweigern, etwa In der Bedeutung ſtolz i 
Beziehung auf etwas feyn, ſtolz zurüchweifen. 
die Weihe, ein Raubvogel, eine Art Geyer; althd.203%o0, wid, wit, 
mittelhd. wie, wie, niederf. wije. Man meint, er habe feinen Ram; 
von wehen, weil er in der Luft langſam über feinem Raube ſchwebeg 
tiefe Ableitung if wahrfiheinlich. Angelf. heißt die Weihe giide (eng 
glede, dan. gleda), von glidan, gleiten. 4 
weihen, widmen, zu einem Beiligen Zweck oder Gebrauch bei 
men, auch überhaupt zu etwas beſtimmen; goth. veins, althd. wi 
mittelhd. soi, wi, angelf. vih, vig, heilig, goth. veihan, ſchwed. ip 
althd. wihen, weihen, auch fegnen, loben, preifen, angelf. vigh 
zaubern, wahrſagen, vig-bed, vi-bed, der Altar, althd. er-wihen, ! 
lenden, welches Darauf führt, das Machen, Thun, errichten für ? 
Grundbegriff zu nehmen; denn fo tft im Griech. reseis, herdeim (f 
Geıv, Epdeıv), machen, opfern, und im Lat, (facere, machen, opfeciir 
erari, verrichten, opfern) das Machen ebenfalls Die Verrichtung 1 
fers, D b. das Thun, welches es vorzugsweife iſt. Umgekehrt de 
fen wir den Alebergang Tes Begriffs nicht deuten; denn wäre heifig Di 
Grundbegriff, fo könnte er-weihan nicht ein bloßes Vollbringen bedet 























wantel- — Wappen. 709 


Dialekt ein Wort vaggo, Tie Wange (in eintgen oberd. Gegenden der 
Wang, und ehemals ayd) Tas Wang); althd. wanc, augelf. vang, 
vong, altnord. vang, tsländ. vangr, ſchwed. wang, finniſch wainio, 
Feld, Flur, Fläche; daher Die Endung an Ortsnamen : ⸗æwang oder 
zwangen, f. dv. a. Feld. Der Grundbegriff, in welchem diefe Bedeu: 
tungen zufanmentreffen, fiheint Der einer Fläche zu ſehn, wiewohl der 
Stamm verloren gegangen iſt, welder viggan geheißen haben Eann, 
und vielleicht eins war mit s-vingan, ſchwingen, fo Daß es eine ges 
ſchwungene, ſich binfchtuingende, binziehente Fläche bedeuten könnte, 
wie Wand, eine gewundene, fich hinwindende Fläche. 
wankel-, was wanft, von wanken. | Ä 
wanken, ſich hin und her betvegen. Es gehört zu dem Stamme wins 
fen, abzumwandeln wink, wanf-, wunk⸗; ſchwed. wanka, althd. wankon. 

wann, ein Nebenwort ter Zeit, zu welcher Zeitz angelf. Avonne, 
engl. when, altf. huan, althd. Auanne, huennes, Ihm fleht entgegen 
dann, ald ein hinweifendes Nebenwort. Es gehört zur wer und if 
aus dem Accufatio wen entflanden; A, Av ift im Deutfchen fragend und 
relativ, d binweifend; im Griech. iſt p oder A, im Eat. gu fragend 
und relativ, Z hinweifend. 

die Wanne, eine Schtwinge (in einigen Gegenden heißen die Schtwing- 
federn Der Vögel Wannen, bei den Zägern Bannen), Getrafdefchtoinge, 
ein ovalrundes Gefäß; angelf. fanne, engl. fan, van, ſchwed. wanna, 
Iat. vannus. Die Formen fanne und wanne müffen gefchieden wer⸗ 
den; fanne tft vielleicht Zufammenziehung von fagne, womit man fegt, 
wie angelf. vaen für vaegn, und Wanne vielleicht vertvandt mit vigan, 
bewegen, für Wagne, Wahne, oder von einem verlornen vinan oder 
vinnan (engl. winnow, fieben, ſchwingen, worfeln), twurzelvertvandt 
und gleichbedeutend mit vigan; — Wwannen, fehwingen, in einer 
Wanne fchwingen, engl. fan, franz. vaner ; es fünnte, da sveinan, beivegen, 
treiben, in s-veinan aufzulöfen ſeyn dürfte, Rebenform Diefes Wortes ſeyn. 

wannen, f. Wanne. 

wannen, Wo, woher, von gleicher Abkunft: mit wann, welches 
man nachfehe. 

der Wannenweher (in gemeinen Mundarten Wannenweihe, 
Wandwehe, Wiegwehe, Windwacheh), ein Raubvogel, welcher 
oͤfters in der Luft ſtill Häkt, um feinen Raub auszuſpüren, wobei er 
mit den Flügeln wannet, d. i. eine fchtuingende Bervegung macht, und 
weht, d. i. Die Flügel beivegt, wovon er Den Namen bat (engl. windhover). 

der Wanft, der Bauch, ſ. Wamme. 

die Wanze, ein Infekt, welches fich gern an Stubentwänden. aufhält, 
daher auch Wandlaus heißt; engl. wall-lIouse, von wall, Band. Der 
Name Wanze kommt von Wand und ift aus Wandfe entftanden. We⸗ 
gender Aehnlichkeit Des Geruchs mit demfelben haben auch andere In⸗ 
fetten dieſen Namen, | 

das Wappen, ein mit Figuren verzierter Schild, befonders als Uns 
terfcheidungszeichen einer Familie. Es tft eine Nebenform des Wor- 
tes Waffe. 


v18 Weinkauf — Welzen. 


der Begriff des heulenten Tones vor, und diefer fcheint auch in wei⸗ 
nen der Grundbegriff zu ſeyn. 
der Weinkauf, Wein, welcher zum Zeichen eines gefchloffenen Hans 
dels getrunfen wird. 
weis, in niederer Sprechart weis machen, glauben machen; es ges 
bört zu weiſe, verftändig, kundig, und bedeutet eigentlich Einen einer 
Sache kundig machen. 
weife, verftändig, eigentlich angeleitet, untertwiefen, von weiſen; 
althd. wise, wiza, angelſ. vis, engl. wise, ſchwed. wis, altnord, wis. 
die Wetfe, bildlich der Gang von etwas, Die Art, die Befchaffen: 
heit; althd. wisa, angelf. vise, engl., niederſ. wise, ſchwed. wis, alt: 
nord. vis, ital. guisa, franz. guise, von weifen, 
der Weifel, der Weifer, die Bienenkönigin, welche den Schwarm 
anführt; althd. wisal, mittelhd. wisel, Yührer, König, angelſ. visa, 
der Lenker, Regierer, von weifen. 
weifen, zeigen, leiten, führen, Anleitung geben; goth. veison, 
althd. wison, nach etwas fehen, befuchen, angelf. visan, belehren, 
ermahnen, althd. wisan, zeigen, ſchwed. wysa, niederf. wisen, wen). 
wesu. Da aud) der Begriff des Sehens, Befuchens in Diefem Wort 
ftamme liegt, fo erfcheint e8 verwandt mit dem lat. vädeo, visi, vis, 
videre, fehen, woher visitare, nach etwas fehen, befuchen, und mit tem 
riech eidein, idein (eiösıv, löeiv), [ald Stamm in Ableitungen er 
chtlich], fehen. Das Wort wiffen gehört zu einem andern Stamm, 
welcher urfprünglich nicht f fondern t bat. Daß der Begriff des Se⸗ 
bens den der Aufficht und Anleitung, wie auch den des Sehenmachens, 
Zeigens Leicht in fich fchließe und aus fich entwicele, iſt natürlich. 
die Weisheit, Tas Weifefegn, von weiſe. 
weiß, dies Wort bezeichnet unter den Farben die hellſte; goth. 
hveits, angelf. hvite, hvif, engl. white, althd. Ahusiz, mittelhd. mis, 
altnord. Avür, ſchwed. Awit. 
weiffagen, prophetifch vorher verkünden, nicht von weiſe, kuntig, 
und fagen, fondern von weiſe und der Bildungsſylbe agen, Daher althd. 
wizsakon, weiſſagen, und wisako, wissage, der Prophet, ſlaviſch 
westiti, weiffagen. 
weit, das Gegentheil von eng, einen großen Raum, eine Geraͤumig⸗ 
keit bezeichnend; angelf. vid, engl. wide, althd., niederf. wit, ſchwed. vid. 
Der Stamm if unbefannt, und es wäre möglich, daß das ſchived. wide, 
angelf. vidor, Himmel dazu gehörte. 
der Weizen, eine Art Getraide; goth, Avaiteis, angelf. Avaete, engl. 
wheat, althd. kveizi, mittelhd. weize, ſchwed. havete, altnord. Aveiki, nieder. 
weten, holländ. weit. Man meint, es ſtamme von weiß, wegen der Weiße 
des Weizenmehls; es läßt fich aber an der Richtigkeit dieſer Annahme 
ziveifeln, Da die Formen nicht übereinflimmen, denn follte Dies Getrale 
das Weiße genannt feyn, fo wäre zu erwarten, Daß es goth. Aveiteis, 
alth. Avizs, holländ. wit hieße. Auch wäre es etwas fonderbar, die 
Frucht, welche nicht weißer if, ale Roggen, Gerfte, Hafer, nicht nad 


welcher — wenden, 719 


ihrer eigenen Farbe, fontern nach der ihres Mehles zu benennen, weil 
dies befonders weiß ift. 

welcher, welche, welches, ein relatives Fürwort; goth. Rveleiks, 
anglf. Avilc, engl. who, althd. Avelihher,, ſchwed. Awilken, niederf. 
welk. Es ift das fragende und relative Av-, f. wann und wer, mit 
der Anhängefplbe Lich, woraus Avilc, welch, dann welcher entſteht. Ihm 
entfpricht Das griech. Aos (is) und das lat. qui. 

welk (provinziel [ch welt), den Saft verloren habend, fchlaff, etwas 
trocken; althd. weih, welk, engl, weik, trocknen. Engl. beißt zwelked 
auch gerunzelt, mwarzig, und es iſt zu vermutben, Daß gerunzelt die 
erfte Bedeutung iſt, weil einweltende Dinge runzlich werten. Da nun 
das angelf. veolc, engl. welk, die Meerfchnede, und das Wort Wolfe, 
einen Stamm wilkan vorausfeßen laffen, der von wilan, Dem Stamme 
von wellen, wallen, weiter gebildet if, fo Dürfte welt zu Demfelben zu 
rechnen feyn, und die Bedeutung der Runzel von der des Drehens aus: 
geben; — welken, well werden. 

die Welle, eine Walze, eine Eleinere oder größere Wafferivoge, und 
was diefer ähnlich if, von Dem Stamme zwillan, woher walten, wals 
zen, wälzen, welche man vergleiche; althd. wella, mittelhd. zelle, litth. 
wilnis, flav. ulna. 

der Weller, ein Thoncplinder, woraus die Thonpfeife in der Form 
gebildet wird; es bedeutet gleich Welle ein Walze, von willen, |. Welle. 

wellern, mit Steob und Lehm Fleiben, vielleicht von Wall, Wand, 
f. oben Wall, fo daß wellern eine Wand machen bedeutet, oder von 
Weller, Walze, weil der Stroblehm gleichfam Walzen um Die Stöcke 
bildet, welche er einwickelt. 

der Wels, Wäls, ein großer Raubfilch in Strömen und Landfeen, 
auh Scheide, Sgeidfiid genannt, engl. shad-fish. Es fcheint, 
daß es von Aval, kommt, woher Wallfifch, f. Dies Wort. 

welfch, f. oben wälſch. 

die Welt, das Univerſum, der Erdförper, die Menfchen, Die zeitlich, 
irdiſch gefinnten - Menfchen, befonders im Gegenfaß der Kirche, des geift- 
lichen Lebens oder der geiftlichen Gefinnung, Die Zeit, Das Zeitalter, 
in diefer Bedeutung veraltet; angelf. voruld, veruld, engl. world, ſchwed. 
bolländ. zverld, isländ. verold, althd. worolt, weralt, werolt, mittelhd. 
werlt, altf. worold. Es fommt von varran, f. währen, und oll, 
alt, old, welches zur Zufammenfeßgung dient, ohne Taß feine Bedeutung 
Kar iſt; Welt ift alfo ein Bleibendes, Währendes, Dauerndes, Daher 
auch ein Zeitalter. Will man annehmen, die Endung fey das Wort 
alt (altnord. öld, Zeitalter), fo Läßt fih nichts Erhebliches da— 
gegen fagen. 

wem, der Dativ von wer, 

wen, der Accufativ von wer. 

die Wendeltreppe, eine fi) windende, getvundene Treppe, 
von wenden. | 

twenden, wälzen, drehen, von winden, welches man nachfehe; goth. 
vandjan, althd. wentan, ſchwed. wända, angelf. vendan. 


720 wenig — werfen. 


wenig, nicht zahlreich, gering, eigentlich käglich, armſelig, zu bewei⸗ 
nen, von weinen; althd. wenac, holländ. weinig, wenig ; eben Daher 
auch winzig, in Derfelben Bedeutung. 

wenn, Nebenform von wann, f. d. a. wann, ferner eine Bedingung 
anzeigend, welche Bedeutung aus der: zu welcher Zeit, entfprungen if. 


wer, ein fragendes und relative Fürwort, aud) gebraucht, eine be- 
ftimmte Perſon zu bezeichnen; goth. Avas, althd. Auer, angelf. Ava, 
engl. zoho, ſchwed. Awar, ho, niederf. wer, we, lat. quis; Av oder w 
tft im Deutfchen Das Verhältniß der Yrage oder Das Relative bezeich⸗ 
nend, im Griech. p oder A, im Lat. gu, vgl. wann. 

werben, im Unilaufe ſeyn, gewöhnlich: zu erlangen fuchen. Diefe 
Bedeutung geht aus von Ter Des Drehens; wenn man etwas zu erlan⸗ 
gen fucht, jo muß man danach gehen, ſich wenten und drehen; goth. 
hvairban, Drehen, wenden, Avarbon, ſchweifen, gehen, angelf. Avirfan, 
ändern, vertaufchen, Avsorfan, hvyrfan, fchweifen, zurüdfehren, än, 
dern, herumirren, Aveorflan, wenden, zurückkehren, drehen , ſchwingen⸗ 
hoyrfft, der Erdfreis, Avurf, Das Seren, ſchwed. Awerfiva, isländ. 
huerfa, drehen, zurückkehren, umlonmen, weggehen, Avurf, Wendung, 
Reihe u. f. w., ſchwed. werfwa, ertverben, althd. kuerapan, Awerban, 
drehen, erwerben, reifen, huerpal, beweglid), Auarapon, zurückkehren, 
niederf. warben, eriwerben (mwerwelik, hurtig), altf. Auarab, öffentliche 
Zufammentunft. Aus diefen Wörtern fieht man, daß Drehen Die Grund: 
bedeutung if. Wenn es vom Anmwerben zu einem Dienfte gebraucht 
wird, fo ift es Die Bedeutung: des Eriverbens, Erlangend. Bon wer 
ben fommt Wirbel, engl. wardle, wirbeln. 

werden, gefchehen, fid) begeben, ereignen; goth. vairthan, angell. 
veorthan, vurthan, althd. werdan, ſchwed. warda, i8länd. werde. 
Es iſt Das weiter gebiltete varran, In weldyem ter Begriff der Eri- 
ftenz, tes Seyns und Entftehens enthalten if. Von vairthian kommt 
werth, deſſen Grundbegriff alfo iſt: das Werden oder Gewordenſeyn 
einer Sache, alfo ihre Weſenheit; ferner: Wort, das, was die Wefen- 
beit von etwas angibt, welche Wörter man vergleiche. 


der Werder, eine Zlußinfel, auch provinziell Werel, Werd, Wörth, 
Wurth genannt, Es bedeutet zuerft eine Erhöhung zum Schuße, z. B. 
angelf.varth, vearth, vorth, Ufer, dann überhaupt eine Erhöhung, nieder. 
souhrt, ein Srashügel. (Würden, eine Hügelgegend an der Wefer, 
Wurfaten, die in niedrigen Gegenden au Anhsben wohnen), daher 
auch wert) ald Endung von Städtenamen. Well nun die Inſel über 
Tas Waſſer erhöht ift, heißt fie ebenfalls Werder, von wehren. 

werfen, mit Heftigkeit Turch die Luft fortbewegen; ferner bezeich⸗ 
net es jede Ähnliche floßende Bewegung, und, von Thieren gebraudt: 
das Gebährenz goth. vairpan, angelf.vearpan, veorpan, vorpan, vur- 
pan, vyrpan, engl. warp, ſchwed., isländ. varpa (altnord, verpa, Eiet 
legen), althd. werfan, mittellat. guerpire. Bon werfen fommt Wurf 
und Würfel; vairpan tft vielleicht weitere Bildung von vairan, web 
ches ein Seyn an einem Orte, einen Zuftand der Ruhe bezeichnet; 


. . | Berft — Weſch. 1 
re if an einen Ort beiwegen, fo lat. jacere, liegen, jacere, legen 
sten, ſo liegen und legen, in Lage bringen. 
das Werft, der Platz an einem Waffer, wo Schiffe gebaut und aus⸗ 
beffert werden; angelf. Avarf, hveorf, Raum, Uferdamm, engl. oharf, 
das Werft, ſchwed. Awarf, daſſ., nieterf. warf, werf, Werft, Hügel, 
daB Gefefigte Es fommt von Avairban, werben, und bedeutet 
eigentüh einen Tuch ein Werk feftgemachten Uferplatz, da werben 
auch die Bedeutung von zufammenfügen , weben batte, in fo fern fols 
es durch ein Drehen gefchieht, angel. kvorfen, t oder 
gefügt. Daher auch vielleicht Das Werft, ter Aufzug des 
das Werg, Wert, ver gröbere Theil des Ylachfes oder Hanfes, 
welcher bei'm Hecheln Tavon abgeht; altbd.awircht, awirch, awurcks, 
awerc. . Üdelung nimmt die Ableitung von wirren an, fo Daß Werg 
aus Werrig entflanden wäre, und etwas Verwirrtes bedeutete. Die 
altbochdeutichen Formen führen auf dos Zeitwort wirchan, wirken, 
und widerlegen dieſe Anſicht. Werg oder richtiger Werk ift alfo Tas, 
was beim Wirken d. i. Bearbeiten det Flachſes oder Hanfs ausgefchies 
den wird, wobei zu bemerken if, Daß wirken im Allgemeinen aubeiten, 
bearbeiten bezeichnet, wenn ed auch nur noch dom Bearbeiten im Ein⸗ 
zeinen gebräuchlich iſt, ald: Teig wirken, oder Zeuge wirken. 
dars Wehrgeld, Tas Geld für die Verlegung eines Mannes, von 
Br, Mann, ſ. Währwolf. 
das Wert, die Arbeit, Dad Gearbeitete; angelj. veorc, verc, engl. 
work, althd. werah, werk, ſchwed. werk, isländ. verk, griech. ergon 
(deyov). &8 kommt von wirken. 
. der Wermuth, eine Pflanze von bitterem Geſchmack, welche ala 
Mittel gegen die Würmer in den Eingewelden gebraucht wird; angelf. 
4, Qurmwurz, engl. worm-wood, hollänt. worm-hkruid, aud) 
tet fich angelf. vermod, althd. wermuot, wermot, werimuola, wermola, 
ſchwed. Heißt Wermuth mal-ört, daͤn. mal-urt, von mal, Wurm, und 
ört, urt, Burzel, alfo Wurmwurz. Wermuth iſt in Werm⸗uth, werm- 
wos, zu zerlegen, und kommt von wärmen, woher es fchon Wachter 
,.die hitzige, erwärmende Befchaffenheit Diefer Pflanze bezeichnend. 
. Das Werrig, Nebenform von Werg. 
wertb, gefchäßt, einen Gehalt habend; eigentlich bezeichnet ed das, 
was eine Sache wird oder getvorden ft, alfo ihre Wefenheit, und da 
ihr Gehalt und mie hoch fie zu fchägen ſey, eben darin beiteht, was fie 
wird oder geworden ift, fo bat werth die Bedeutung der Schäßung 
und des Gehalts; goth. vasrihs, werth, vairihan, fäßen, ſchwed. 
wärd, angelſ. veorth, worth. Das Wort Würde und würdig kommt 
ebenfalld von werden, und trifft mit Werth in der Bedeutung nahe 
überein nach denfelben Begriffsübergängen, 
- Der Werth, Das, was eine Sache werth iſt; althd. werd, niederf. 
engl. worth, poln. wart, f. werth. 
das Wefen, Tas Seyn einer Sache, eine fegende Sache, Es iſt der 
mod) ‚Im Niederd. gebräuchliche Infinitiv wefen, ſeyn, wovon war, ehe⸗ 
was, und gewefen noch im Gebrauch find 3 ge visun, ſchwed. 


Pa %- 
—4 . 4 









712 Waſſer — weben. 


das Waſſer, eins der vier ſogenannten Elemente, und zwar das 
naſſe; goth. vato, angelſ. väter, engl. water, ſchwed. waln, althd. wa- 
zar, niederf. water, flav. voda, Waſſer, — augelſ. vaet, ſchwed. wat, 
feucht. Es fegt ein Die Feuchtigkeit bezeichnendes Stammwort vitan 
voraus, abzuwandeln vit-, vat-, vel- Ter Stamm sveitan (1. Schweiß) 
it veilan, mit vorgetretenem s, alfo gleichen Urfprungs mit vilan, 
und ebenfalls Feuchtigkeit bezeichnend. Das griech. Aydor (Edop, ge- 
nitiv. Ödaros) iſt urverwandt mit dem Worte Waller, eben fo das 
lat. uridus, udus, feucht, wie sudor, Schweiß, mit diefem deutfchen 
Worte, und dem griech. Asdros (idp8G) und idos (Idoç), Schweiß, 
Sm Griech. zeigt ſich Die Wurzel noch am einfachiten In Ayein (Jeıv), 
segnen, ſanſcrit. uda, udadhi, Meer, udakam, Waſſer. 

die Wat, eine untiefe Stelle in einem Fluſſe, von waten, weil man 
an einer folhen Stelle Durchwaten kann; fo lat. vadum, Untiefe, von 
vadere, geben. 

mwaten, waden,. gehen, befonters im Waffer geben; alıhd. waten, 
angelf. vadan, engl. wade, ſchwed. wada, altnord. vada, einhergehen, 
ftürzen, lat. vadere. Stamm vadan, abzumandeln vad-, vod-, davon 
Wuth, welches man nachſehe. 

der Watfad, ein Sad für Gepäd; althd., mittelhd. as, Kleid, 
waedaz, Kleider anthun, altnord. vad, vod, fchwed. wad, Kleid, Tuch, 
altf, wad, angelf. vaed, Kleid, vom goth. vithan, binden, abzuwan⸗ 
deln vih-, vath-, verh-, alfo zuerfl etwas Bindendes, Yeftumgeben- 
des, Dann Hüllendes, Kleidendes. 

watfheln, fih im Gehen von einer Seite auf Die andre neigen; 
engl. waddle, widdle-waddle. Es fcheint von waten zu kommen, 
da Bewegung der Grundbegriff if. 

die Watte, Baummolle, welche mit Leimwaſſer zu einem Filz berei- 
tet worden; engl, wad, wadding. Engl. beißt wad auch Büfchel (et 
was Zufammengebundenes), vom goth. vilhan, f. Watſack, und eben 
daher kommt Watte, dieſes Zeug als Büfchel, Flocken bezeichnend. 

der Wau, die Waude, der Wied, Tas Gilbkraut, ein Kraut zum 
Selbfärben ; engl. weld. Es if eine Nebenform des Wortes Waid. 

der Webel, Waibel, im Oberd. der Gerichtsdiener; der Feldwe⸗ 
bel, ein Alnterofficter, in der Schweiz Ver Freyweibel, eine obrig⸗ 
keitlihe Perfon unter dem Amtmann. Ehedem bedeutete Wetbel au 
Wanderer, von weben, hin und her beivegen, alfo eine Berfon, welche 
in einem Dienfte bin und ber zu gehen und Sachen zu beforgen hat. 

weben, fi bewegen, bin und her bewegen, fperiell Zeug weben, 
durch Din» und Herbewegen der Fäden Zeug wirken. Es febt einen 
Stamm viban, fi, Hin und her bewegen, voraus, abzumandeln oid-, 
vab-, veb-, vob-, Nebenform von ſchweben, d. i. s-weben; goth. vifıoe, 
ſchwed. vefwa, angelf. vefan, engl. weave, althd. wepan, niederf. we- 
ven, altnord. vefa, davon angelf. vifel, vefel, neuhd. Webel, te 
Käfer, welcher ſich Hin und ber bewegt, angelf. vidba, ter Wurm, 
wabern, welches man oben nachfehe, ferner Wabe, f. oben, angel. 
vefels, eine Hülle, ein Mantel, veofung, Das Weben, veft, mittelhd. 


Bechfel — Wegbrelt. 713 


soift, inwifl, der Einſchlag, althd. weppi, wuppi, wuppa, tes Gewehr, 
angelf. veb, Tas Geivebe, vebba, Ter Weber, engl. ve, Gewebe, 
f. auch wippen. 

der Wechfel, die Veränderung, der Zaufch, tw echfeln, verändern, tau- 
ſchen; fhwed.wazrla, niederf. wesseln, althd.wehsalon, wihslen, mittelhd. 
wehseln, altnord. virla, von vigan, wiegen, wegen, beivegen, denn Die 
Veränderung, Der Zaufch ift eine Bewegung, fo lat. mutare, verändern, 
von movilare, von movere, bewegen, und viz, cis, Wechfel, von (vi- 
cere) vigere, vegfam ſeyn, bewegt werden. 

der Wechfelbalg (von wechfeln und Balg, verächtlich für Kind), 
tem Aberglauben nach ein von den Heren verwechfeltes, ausgetaufchtes 
Kind; althd. wihseling, holländ. wisseling, engl. changeling, vom 
franz. changer, wecjeln, ſchwed. dyting, von byta, taufchen, 

der Wed, die Wede, ein Keil, noch in einigen oberdeutfchen Ge⸗ 
genden üblich, gebräuchlich um zu bezeichnen ein keilförmiges Waizen⸗ 
brod, und eine keilförmige YButtermaffe; angelf. veg, vecg, Keil, engl. 
wig, holländ. wig, wigge, mittelhd. weeke, wegge. 

weden, wach, munter machen; goth. vagjan, althd. wecchen, 
wecken, angelf. veccan, engl. wake, awake, f. oben wach. : 

ter Wedel, der bewegliche Schwanz mancher Thiere, ein Werkzeug, 
wie ein haariger Schwanz geflaltet, zum Wehen und Sprengen, -ftatt 
Wehrel, von wehen, in der m neeutung der Bewegung; h fällt öfters 
vor d aus, z. B. müde flatt mühde, Genade ſtatt Genahde u. ſ. w. 
Statt Wedel hat man auch die Form Wadel, von wahen, welches 
eins iſt mit wehen; — wedeln, den Wedel bewegen. 
weder, ein Bindewort von ausſchließender Bedeutung, ehemals auch 
indirect fragend und vergleichend gebraucht. Es ſtammt von. einem 
fragenden Fürwort, welches bedeutet: wer von beiden; goth. Avathar, 
althd. Ausedar, wer von beiden, dann ob, angelf. Avueiher, engl. we- 
ther,, ob, von hva, welches fragend ift (vgl. wann und wer), und 
der Anhaängeſylbe Mar. Eben fo vom lat. user, wer von beiden, usrum, 
ob, weil dies eine Frage, mwählend zwiſchen zweien, entiveder Gegen- 
fänden, oder Verhältniffen, ausdrüdt; weder in diefer Bedeutung iſt 
der Accuſativ Des Fürworts. In ausfchließender Bedeutung iſt weder 
aus dem verneinenden neweder, nicht weder, engl. neither, entſtan⸗ 
den, indem die Anfangsſylbe abgeſtoßen ward. 
: weg, fort, ein Entteruen bezeichnend. Es ift Das zum Nebenwort 
geiwordene Hauptwort Weg, und Drüdt aus, daß etwas den Weg macht 
oder machen, d. h. gehen foll, was geht, entfernt fich, Daher fort; engl. 
away, von way, weg, eben fo ital. anda via, gebe weg, von via, 
Weg, altnord. dort, burt, brot, braut, fort, von drauf, der Weg, 
engl. auch via, 

der Weg, der Gang, Die Bewegung, die Straße tes Gehens, Ve: 
wegens, von vigan, beivegen, goth. vigs, althd. wec, weg, mittelhd. 
soec, angelf. veg, väg, engl. way, island. vegur, altuord. vegr, ſchwed. 
wäg, lat. via, altlat. veha, von vehere, fahren, bewegen, f. ob. wach. 

Das Wegbreit, eine Pflanze, auch Wegerich genannt, von Weg 


4‘ 


71% wegen — Weib. 


und breiten, weil fie fih an Wegen ausbreitet ; angelſ. vegbrade, engl. 
way-bread vder way-broad (way, WVeg, breade, breiten, Broad, breit), 
althd. wegapreita. 
wegen, auch) bon wegen, ein Vorwort, welches den Grund, Die 
Urſache ausdrüdtz island. vegun, ſchwed. wägnar, bolländ. wwegens, 
altuord. vegna, von Weg, theild Genitiv , theild Dativ der Mehrzahl, 
und drückt zunächft aus, was Die Wege, den Gang von etwas betrifft, 
dann verallgemeinert fich Die Bedeutung zur Bezeichnung jeder Urſache. 
der Wegerich, eine Pflanze, auch Wegbreit genannt, von Weg, 
weil fie an Wegen wächlt, und der Unhängefplbe rich. 
die Wegewarte, der Wegmwart, eine Pflanze, eine Gichorienart, 
welche an Wegen wähft, von Weg und warten, gleihfam Weghüter. 
weh, ein Ausrufswörtchen, den Schmerz zu bezeichnen (f. Web); 
goth. vas, angelf. va, vae, engl. woe, wo, althd., mittelhd. we, lat, 
vae, griech. was (odat). 
das Weh, Wehe, das Leid, der Schmerz; augelf. va, vae, vava, 
engl. woe, althd. we, wewo, Das Vieh, angelf. vaa, traurig, betrübt, 
in Leid befindih. Der Ausruf weh iſt daſſelbe Wort als Partikel 
ebraucht; — die Mehrzahl Wehen wird gewöhnlich von den Ge⸗ 
Eurtefchmergen gebraucht. 
die en L au, die Hebamme, welche in den Geburtswehen bei 
ebt, I. Web, 
' die Wehmutter, die Hebamme, f. Wehfrau. 
die Wehr, die Vertheidigung, der Schuß, Die Schutzwaffe (auf 
Gewehr genannt); — wehren, vertheidigen, fchüßen; goth. 
varjan, abhalten, angelj. vaeran, vertheidigen, isländ. vers, 
ſchwed. wära, fügen, althd. werjan, mittelhd. wern, verthei⸗ 
digen, althd. weri, Vertheitigung, Waffen, wara, Beſchützung, Wache. 
Ueber den Stamm vgl. wahr und währen; goth. heißt omiride di 
£ippe, altnord. varır, vör, die Lippen, als Schuß der Zähne oder de? 
Innern Mundes. 
der Wehrmwolf, f. Wärmolf. 
das Weib, eine Perſon weiblichen Gefchlechts ; angelf. wif und mif- 
man (Mann in der Bedeutung Menfch), engl. wife und wo-man 
althd. wip, wid, mittelhd. weib, fchwed. wif, altnord. vif, Hollimd. 
eoyf. Woahrfcheinlich Heißt die Frau Weib von einer Art fich zu He 
den, entiveder von der Haube, dem Schleier, oder dem Gürtel, fo de 
Weib zu dem goth. varbjan, gürten, umgeben, gehört; denn 
fagt man franz. chapeau, Hut, für Mann, und benannte ehemals 
männliche Verwandte nach dem Schwert (f. Schwertmagen), w 
nach der Spindel (ſ. Spill magen), und fo bedeutet angelf. 
betvaffnet, auch männlich, und vaepned-man, vaep-man, den Mans, 
als Gegenfag zu vif-man, welches alfo in Beziehung auf die Frauen 
etivad Aehnliches bedeuten muß. Da nun der Gürtel oder eine & 
deckung fih ganz gut zu einer folchen Bezeichnung eignet, fo fleht pa 
vermuthen, Daß die Benennung von einem Stamm veiban komme, 1% 
ber das goth. varbjan, augelf. vuefan, ftanımt. 


— 


Se nn nu am rl — ——— Bi dam a a. 


weich — Beide. 715 


weich, leicht nachgebend, Gegentheil ven hart; angeli. rac, engl. 
weak, washy, ſchwed. u. niederd. ek, islint.cak, reikur, slıhr. weih, 
tän. waeg, armer. gwac, ven weichen, alic eigentlich weichent, leicht 
weichend, vgl. ſchwach. 
das Weichbilt, eine Stadt mit einem Gebiete; angeli. reihs, rehs, 
althd. sehe, wil, angeli. ric, engl. wie, wich, belänt. wijk, alıj., 
ſchwed. wik, oberd. weichs, armer. geic, lat. ricus, Yleden, Etatt, 
griech. oikos (oixos), Wehnung. Was Bild beteute, |. cken. (Im 
Ungelf. heißt vic auch eine Bucht, ein Bufen, Tas Ufer, und goth. 
vaihsla, Winkel; ob verwandt, ift nicht gewiß.) 
die Weiche, die Lente, Eeite tes Bauchs; fo genannt ven Ter 
weichen Befchaffenheit. 
weichen, nachgeben, aus tem Wege gehen; angelf. rican, ſchwed. 
vika (und wäga), altnord. rikje; Ta weich, rac, Taven kommt, fc 
iR veican der Stamm, und dieſer iſt zwar für fih ein Stamm, Tech 
wahrfcheinlich nur Nebenform von vigan, beivegen, denn Ter Grundbe⸗ 
gif des Nachgebens kann Ter Ter Bewegung feyn. Schwed. heißt 
wika auch beugen, falten, in welcher Beteutung wir Tas abgeleitete 
wideln gebrauchen. 
weichen, weich machen, von weich, 
der Weichſelzopf, eine krankhafte Verfilzung Ter Haare, befonderg 
vorfommend in Polen, Ungarn und der Eleinen Zartarei, da ihn Vie 
Juden jener Länder oft haben, fo heißt er auch Zudenzopf, und teil 
das Volk fein Entſtehen Tem Alp oder Mahr zufchrieb, Mahrklatte, 
ſchwed. marlofwe , Alpzopf, Alpklatte, Elftlatte. Im Hannöver’fchen 
heißt ex Sellkenſteert (Steert, Schwanz, Zopf), und in mehreren 
Gegenden Wichtelzopf , twahrfcheinlich weil man fein Entflehen Den 
Wichtelmännchen, einer Art böfer Geifter, Schuld gab. Wahrfcheinlich 
it Weichſelzopf aus Wichtelzopf durch verterbte Ausſprache entflanden ; 
denn fchwerlich hat er von dem Fluſſe Weichfel in Polen den Namen. 
dee Weid, f. Ward. 
die Weide, 1) von meiden, 2) ein Baum, welcher fehr biegfane 
Zweige hat, welche zum Binten dienen; angelf. vithig, engl. with, 
withe, wilhy, ſchwed. wide, hilländ. wede, althd. wida, mittelhd. wide, 
don vikkan, binden (f. Watſack), wovon auch Wiede, ein Band, bes 
fonders aus Weiden oter Stroh, ſchwed. widja, dän. vidde. Aehnlich 
lat. vimen, was zum Binden Dient, Reis, Gerte, von viere, binden, 
welches mit vifhan verwandt ift, wie auch Tas wend. wiju, wiecz, Dre: 
Den, wenden, wity, gedreht. 
die Weide, Die Jagd, in den Zufammenfegungen Weidmann, 
Weidmeffer, Weidwerk u. f. w.; althd. weido, Jagd, weiden, fan: 
en, ſchwed. weda, jagen, isländ. veida, jagen und fiichen. Da im 
Sorte beizen der Begriff des Jagens mit dem der Weide zu: 
fammentrifft, fo Dürfen wie annehmen, daß es auch im Worte Weide 
ftatt finde; vielleicht ift Der erfte Begriff Durch Speifelegen oder dar⸗ 
halten, fangen (fo paßt es auch für filchen), dann im Allgemeinen 
jagen, vgl, oben beizen. 


716 weiten — weihen. 


weiden, auswelden, Das Eingeweide herausnehmen, f. Eingemweide. 

weiden, als Nahrung zu fich nehmen, befonderd auf dem Felde 
feine Nahrung fuchen, vom Viehe gefagt, 2) Nahrung geben, befonders 
das Vieh Tie Nahrung auf Tem Felde furhen laſſen, und es dabei 
hüten, auch bildlich ſich mit etwas nähren, oder Einen mit etwas naäh⸗ 
ren. Unter den erhaltenen Stämmen paßt feiner für die Ableitung als 
etva vithan, binden, umd auch bei diefem ſtoͤßt man an dem Diph- 
thong et im althd. weido, Jagd, an; denn von vilhan follte es althd. 
wido oder wida heißen. Sollte es demungeachtet Daher fommen, fo 
müßte man annehmen, der allgemeine Begriff gehe davon aus, daß 
man Tas Vieh feffelte, Damit es weidete, ohme fort zu laufen, welche 
Anficht nichts Unmoͤgliches, aber auch nichts Wahrfcheinliches enthält. 
Am erſten noch möchte ed mit vadan, gehen, verwandt feyn, umd das 
nach Futter gehen, Das Herumgehen Des Viches auf den Felde bezeichnen. 

der Weiderich, eine Pflanze von mehreren Arten, der braune if 
Iythrum salicaria, Linn, vielleicht fo genannt von einer Aehnlichkeit 
mit der Weide. 

weidlich, tüchtig, tapfer, lebhaft, hurtig. Es ſcheint für weitlich zu 
ſtehen; angelf. Avaet, tüchtig, lebhaft, hurtig, isländ. Avatur, ſchwed. 
hwatl, wat, daſſelbe, Davon vielleicht franz. vite, ſchnell. Zu dieſem 
hvät gehört wegen, welches man nachfebe. 

die Weife, der Hafpel, ein Werkzeug, Garn von ter Spule zu toinden, 
das bewegliche Sägegatter; — weifen, hafpeln. Da fchtweifen in 
s-weifen aufzulöfen tft, fo haben wir in weifen die Form ohne f, und 
dies ift als eine wurzelverwandte Nebenform von weben, fich bewegen 
anzufehen; holländ. — wanken, wackeln. 

weigern, etwas verſagen, verſagen, etwas zu thun; ſchwed. wägra, 
weigern, althd. weigri, der Stolz, weigerlich, ſtolz, mittelhd. weigher, 
ſtolz. Dahin gehört vielleicht weigern, etwa in Der Bedeutung ftolz in 
Beziehung auf etwas ſeyn, ſtolz zurückweiſen. 

die Weihe, ein Raubvogel, eine Art Geyer; althd.wiho, toio, wine, 
mittelhd. zviwe, wie, niederf. wije. Man meint, er habe feinen Ramen 
von wehen, well er in der Luft langſam über feinem Raube ſchwebe; 
tiefe Ableitung If} wahrfiheinlich. Angelf. heißt die Weihe gäides (engl. 
glede, dan. gleda), von glidan, gleiten. 

weihen., widmen, zu einem beiligen Zwed oder Gebrauch beſtim⸗ 
men, auch überhaupt zu etwas beſtimmen; goth. veihs, althd. wäh, 
mittelhd. wos, wii, angelf. vili, vig, heilig, goth. veihan, fchwed. wige, 
althd. wihen, weihen, aud) fegnen, loben, preifen, angelf. — 
zaubern, wahrſagen, vig-bed, vi-bed, der Altar, althd. er vinhan, 
lenden, welches darauf führt, das Machen, Thun, Verrichten fuͤr den 
Grundbegriff zu nehmen; denn fo iſt im Griech. rezein, herdein 
gerv, Epdeıv), machen, opfern, und tm Lat. (fucere, machen, opfern, 
operari, verrichten, opfern) das Machen ebenfalls die Verrichtung dei 
Opfers, d 5. Das Thun, welches es vorzugsweife if. Umgekehrt dür 
fen wir den Uebergang des Begriffs nicht deuten; denn wäre heilig der 
Grundbegriff, fo könnte er-weihan nicht cin bloßes Vollbringen bedew 


Weihe, — weinen. 717 


ten. Diefes weihan tft aud) der Stamm von Wicht, welches man 
vergleiche. Mit wih, weih, heilig, find zufommengefest: Weihnachten, 
Weihwaſſer, Weihraudy u. a. m. 

der Weiher, ein Fifchteih, Teich; althd. wiwari, wiar, holländ. 
oyver, wouwer, engl. vivary, entlehnt vom lat. virarsum, ein Behälts 
nig, wo man Thiere lebend aufbewahrt, Fifchteich, Thiergarten, von 
vivarius, a, um, lebendige Thiere betreffend, Dies von vivus, a, um, les 
bendig, von virere, leben. 5 

die Weihnachten, Die heiligen Nächten, d. i. die Geburtsnacht Ehriftt, 
dann Die Ehrifttage, ſ. weiben. 

der Weihrauch, das Weihwaſſer, f. weihen. 

weil, ein Bindewort, twelches den Grund ausdrüdtz es iſt der Ac⸗ 
cufativ des Wortes Weile, Daher heißt es auch noch Tiewell, d. i. die 
Weile, und alldieweil, d. i. alle die Weile; es ift alfo eigentlich aus 
zur Zeit wo, während, angelf. Avsle, während, und weil das Zeitver: 
hältniß oft ein AUrfachverhältniß wird, zulegt Das Urfachverhältniß; alle: 
weil, fo eben. 

weiland, Nebenwort, ehbedem, vordemz als undellinirbares Beiwort 
vor Namen verftorbener Perfonen, um das Verftorbenfegn zu bezeichnen; 
althd. zwila, mittelhd. welen, bei den fehwäbifchen Dichtern zoslent. Es 
drückt aus zur Zeit, von Weile, Zeit, angelf. Auilendlice, zeitlich; der 
Begriff des ehedem geht davon aus, Daß die Zeit der Sache Tamit be: 
zeichnet wird. Hat nun die Sache vordem Statt gefunden, fo drückt 
der Begriff „zu ihrer Zeit” Die Vergangenheit aus. 


die Weile, ein unbeftimmter Zwifchenraum der Zeit, eine Zeit; althd. 
zwilu, wila, auc, Stunde bedeutend, und Der Verzug, angelf. Avid, 
Zwiſchenraum, Zeitpunkt, Stunde, engl. while, ſchwed. whila, Ruhe, 
Nuhe, poln. chwila; — weilen, fäumen ruhen; goth. Aveilan, 
ſchwed. Aeila, isländ. hvsla, dän. hvile, ruhen. 

der Weiler, eine Gruppe mehrerer ländlicher Wohnungen, welche 
nicht zahlreich genug find, um ein fogenanntes Dorf zu bilten; althd. 
wilari, engl. vill, vom lat. villaris, e, das Landgut betreffend, vella, 
das Landgut, zufammen gezogen aus vicula, von vicus, ſ. Weich: 
bild. Die Endung von Detenamen auf tweiler oder weil oder wil iſt 
dies Wort. 


Der Wein, Das aus den Welntrauben bereitete Getränk; goth. vein, 
altnord., angelf. vin, ſchwed. win (generis neutrius), althd., alt|. 
win, niederd. wyn (generis masculini), franz. vin, engl. wine, vom 
lat. vinum, verwandt mit dem griech. oinos (oivos), [generis mas- 
culini), bretagn. guin, wallach. ginu, wend:vinu, poln. wino, hebr. jain. 

weinen, Thränen vergießen ; goth. guainon, jammern, angelf. evan- 
Jan, ſchmachten, abnehmen, trauern, coinan, hinfchmachten, abnehnen, 
vanjan, trauern, heulen, tsländ. kveina, Hagen, veina, ſchwed. wenga, 
althd. zveinon, weinen, jammern, armor. keins, bretagn. cwyn, Das 
Sammern;z davon althd. wenac, traurig, Häglich, ärmlich, Elein, wenig, 
neubd. wenig und winzig. In dem abgeleiteten winfeln herefcht 


718 Weinkauf — Weizen. 


der Begriff des beulenden Tones vor, und dieſer ſcheint auch in wei⸗ 
nen der Grundbegriff zu ſeyn. 
der Weinkauf, Wein, welcher zum Zeichen eines geſchloſſenen Han⸗ 
dels getrunken wird. 
weis, in niederer Sprechart weis machen, glauben machen; es ge⸗ 
hört zu weiſe, verftändig, kundig, und bedeutet eigentlich Einen einer 
Sache fundig machen. 
weife, verfländig, eigentlich angeleitet, untertwiefen, von weiſen; 
althd. wise, wiza, angelſ. vis, engl. wise, ſchwed. wis, altnord. wis. 
die Weife, bildlich der Gang von etwas, Die Urt, die Befchaffen: 
heit; althd. wisa, angelf. vise, engl., niederſ. wise, ſchwed. wis, alt: 
nord, vis, ital. guisa, franz. guise, von weifen. Ä 
der Weifel, der Weifer, die Bienenkönigin, welche den Schwarm 
anführt; althd. wisal, mittelhd. wisel, Führer, König, angelf. visa, 
der Lenker, Regierer, von weifen. 
weifen, zeigen, leiten, führen, Anleitung geben; goth. veisen, 
althd. wison, nach etwas fehen, befuchen, angelf. visan, belehren, 
ermahnen, althd. wisan, zeigen, ſchwed. wysa, niederf. wisen, wen). 
wesu. Da auch der Begriff des Sehens, Befuchens in diefem Wort: 
ftamme liegt, fo erfcheint es verwandt mit Dem lat. video, viei, vicum, 
videre, fehen, woher visitare, nach etwas fehen, befuchen, und mit tem 
tiech eidein, idein (eidsıy, Ideıv), [ald Stamm in Ableitungen er 
htlich], fehen. Das Wort wiffen gehört zu einem andern Stamm, 
welcher urfprünglich nicht f fondern t hat. Daß der Begriff des Se⸗ 
hens den der Auffiht und Anleitung, wie auch den des Sehenmachens, 
Zeigens leicht in fich ſchließe und aus fich entwickele, iſt natürlich. 
die Weisheit, Das Weiſeſeyn, von weiſe. 
weiß, dies Wort bezeichnet unter den Yarben die hellſte; goth. 
hveits, angelf. hvite, hvif, engl. white, althd. Aus, mittelhd, wi, 
altnord. Avir, ſchwed. hwit. 
weiffagen, prophetifch vorher verfünden, nicht von weiſe, Eundig, 
und fagen, fondern von weiſe und der Bildungsſylbe agen, Daher altht. 
wizakon, tweiffagen, und wisako, wissage, der Prophet, ſlaviſch 
westiti, weiffagen. 
weit, Das Gegentheil von eng, einen großen Raum, eine Geräumig- 
keit bezeichnend; angelf. vid, engl. wide, althd., niederf. aozt, ſchwed. vid. 
Der Stamm iſt unbefannt, und es wäre möglich, Daß das ſchived. wide, 
angelſ. vidor, Himmel dazu gehörte. 
der Weizen, eine Art Getraide; goth. Avasteis, angelf. Auaete, engl. 
heat, althd. hveizi, mittelhd. weize, ſchwed. Aweie, altnord. Aveiki, nieder. 
eveten, holländ. weit. Man meint, es flamme von weiß, wegen der Weiße 
des Weizenmehls; es läßt fich aber an der Richtigkeit Diefer Annahme 
ztveifeln, da die Formen nicht übereinftimmen, denn follte dies Getraße 
das Weiße genannt feyn, fo wäre zu ertvarten, daß es goth. hveiteis, 
alth. Avizi, holländ. wit hieße. Auch wäre ed etwas fonderbar, die 
Srucht, welche nicht weißer if, ale Roggen, Gerfte, Hafer, nicht nad 








-r - 
welcher — wenden. ö 719 
ram Be Farbe, forte nach der ihres Mehles zu benennen, teil 
jonders 


Amen, — Wetches ein relatives — Iweleiks, 
heilo, engl. who, althd. Avelikher, fi „ niederf. 
a '@8 if das fragende und relative Au-, Ko; wann und wer, mit 
dr Bunsängelplne lich, woraus Avile, wel, dann welcher entfeht. Ihm 
emtfpeie Das „geiech. has (ds) und das Lat, qui. 
welt (provinziell ſchwelt), den m Saft verloren habend, Ka, etwas 
tsoden; althd. welh, welt, engl, weik, trednen. Gngl. heißt welked 
auch nelt, warzig, und es iſt zu vermathen, daß gerungelt die 
erſto 5 iſt, weil inweltende Dinge ul werten. Da nun 
das if. veole, engl. welk, die Die Meerfanue, und dog Wort Wolke, 
einen Gtanım wülken vorausfegen la fen, der von swilan, dem Stamme 
von wollen, wallen, weiter gebildet ift, fo Dürfte welt zu demfelben zu 
zechhen feyn, und Die Bedeutung der Kunzel von. der des Drehens aus: 
gehen; — welten, welt werden. " 
Die Welle, cine Walze, eine Heinere oder 8 zum 
1un8 diefer ähnlich ift, von dem Stamme willaw, woher walten, wals 
zen, wäßen, — — man vergleiche; altyb. weile, mittelhd. weile, Litth. 


—* Be — ein Thoncylinder, woraus die Thonpfeife in. der Form 
Wird; e8: bedeutet gleich Welle ein Walze, von willen, f. Welle. 
wellern, mit Stroh und Lehm kleiben, vielleicht von Wall, Wand, 
f oben Wall, fo Daß: wellern eine Wand marhen bedeutet, oder von 
Weller, Bali, weil der Strohlehm gleichfam Walzen um die Stöde 
bildet, welche er einwickelt. 
der Wels, Wäls, ein großer Raubfiſch in Stroͤmen und Landfeen, 
Scheide, SHenfifg genannt, engl, shad-feh. Es fcheint, 
6 von hend, font, woher SBaLLFifche f. Dies Mor 
welfe, f, oben wälfg, 
die Welt, das nen — r, bie ARenfgen, die zeitlich, 
wdifch gefinnten. Menfchen, befonders en hg Kirche, des geii 
lichen Chbens oder der geiflichen Gefinnung, die Zeit, das Zeitalter, 
in Bde @ebeutung ver: het; angelf. worwld, beruld, engl. world, ſchwed. 
werld, isländ. verold, alihd. worolt, werall, werolt, mittelhd. 
, altf, worold. (8 tonımt von. vaıran, f. währen, und ol, 
% old, welches zur Zufammenfegung dient, ohne daß feine Bedeutung 
mein; Welt if alfo ein Bleibendes, Wäßrendes, Dauerndes, daher 
auch ein Zeitalter, Wil man annehmen, die Endung ſey das Wort 
alt (altnord. öld, Zeitalter), fo Tape ſich nit Erhebliches da⸗ 


‚gegen ſagen 

wen, der Dativ von wer, 

wen, der Accufativ von wer. 

Be Wendeltreppe, "eine fi windende, getvundene Treppe, 
von wenden. 

wenden, wälzen, drehen, von winden, welches man nachfehe; goth. 
tandjan, althd. wentan, ſchwed. wände, angelf. vendan. 





720 wenig — werfen. 


wenig, nicht zahlreich, gering, eigentlich kaͤglich, armſelig, zu bewei⸗ 
nen, von weinen; althd. wenac, holländ. weinig, wenig ; eben Daher 
and) winzig, in derfelben Bedeutung. 

wenn, NRebenform von wann, f. d. a. wann, ferner eine Bedingung 
anzeigend, welche Bedeutung aus der: zu welcher Zeit, entfprungen if. 

wer, ein fragendes und relatives Fürwort, auch gebraucht, eine be: 
ſtimmte Perfon zu bezeichnen; goth. Avas, althv. huer, angelf. hva, 
engl. soho, fchwed. Awar, ho, niederf. wer, we, lat. quis; Av oder w 
tft im Deutichen Das Verhältniß der Frage oder das Relative bezeich⸗ 
nend, im Griech. p oder A, im Eat. gu, vgl. wann. 

werben, im Umlaufe feyn, gewöhnlich: zu erlangen fuchen. Diefe 
Bedeutung geht aus von Ter des Drehen; wenn man etwas zu erlan- 
gen fucht, fo muß man Danach gehen, fich wenten und Drehen; goth. 
hvairban, drehen, wenden, Avarbon, ſchweifen, geben, angelf. Rvirfan, 
ändern, vertaufchen, Avsorfan, huyrfan, fchiweifen, zurückkehren, än, 
dern, herumirren, hveorflan, wenden, zurückkehren, drehen, ſchwingen⸗ 
Royrfft, der Erdkreis, Avurf, Das Iren, ſchwed. Awerfva, islaͤnd. 
huerfa, Drehen, zurückehren, umlommen, weggeben, hvarf, Wendung, 
Reihe u. f. w., ſchwed. werfiwa, erwerben, althd. Auerapan, Awerban, 
drehen, erwerben, reifen, Auerpal, beweglid, Auarapon, zurückkehren, 
niederf. warden, eriverben (mwerwelik, hurtig), alt. Auarab, öffentlide 
Zuſammenkunft. Aus dieſen Wörtern fieht man, daß Drehen Die Grund: 
bedeutung if. Wenn ed vom Anwerben zu einem Dienſte gebraudt 
wird, fo ift es die Bedeutung des Erwerbens, Erlangend. Von wer 
ben kommt Wirbel, engl. warble, wirbeln. 

werden, gefchehen, fich begeben, ereignen; goth. veirthan, angell. 
veorthan, vurthan, althd. werdan, ſchwed. warda, isländ. werda. 
Es iſt Das weiter gebiltete varran, in welchem ter Begriff der Exi⸗ 
ftenz, Te8 Seyns und Entſtehens enthalten il. Bon vairthan kommt 
werth, Deffen Grundbegriff alfo tft: Das Werden oder Gewordenſeyn 
einer Sache, alfo ihre Wefenheit ; ferner: Wort, Das, was Die Wefen- 
heit von etwas angibt, welche Wörter man vergleiche. 


der Werder, eine Flußinſel, auch provinziell Werel, Werd, Wörth, 
Wurth genannt, Es bedeutet zuerft eine Erhöhung zum Schuße, z. B. 
angelf.varfh, vearth, vorth, Ufer, dann überhaupt eine Erhöhung, niederl. 
wouhrt, ein Grashügel. (Würden, eine digen end an der Weſer, 
Wurſaten, die in niedrigen Gegenden auf Anhöhen wohnen), daher 
auch -werth als Endung von Städtenamen. Weil nun die Inſel über 
Tas Waſſer erhöht if, beißt fie ebenfalls Werder, von wehren. 

werfen, mit Heftigkeit Turch Die Luft fortbewegen; ferner bezeich 
net ed jede ähnliche ſtoßende Bewegung, und, von Thieren gebraudt: 
das Gebähren; goth. vairpan, angelf.vearpan, veorpan, vorpan, vur- 
an, vyrpun, engl, warp, ſchwed., islãnd. varpa (altnord. verpa, Eiet 
legen), althd. werfan, wmittellat. guerpire. Bon werfen kommt Wurf 
und Würfel; vairpan ift vielleicht weitere Bildung von vairan, 
ches ein Seyn an einem Orte, einen Zuſtand der Ruhe bezeichnet; 


W Werft — Weſch. za 


mes if} an einen Ort. beivegen, fo lat. jacere, Liegen, jacdre, legen 
efen, fo.diegen und legen, in Lage bringen. 

das. Werft, der Platz an einem Waffer, wo Schiffe gebaut und auss 
gebeffert werden ; angelf. Avarf, Aveorf, Raum, Uferdamm, engl. wharf, 
das Werft, ſchwed. Awarf, daſſ., nieterf. warf, wert , Werft, Hügel, 

Yes Gefeigte Ufer. Es kommt von Arairbdan, werben, und bedeutet 
eigentlich: winen durch ein Werk fefigemachten Uferplatz, da werben 
auch die Bedeutung von zufammenfügen , wweben hatte, in fo fern fols 
ches durch ein Drehen geſchieht, angelf. t oter 
gefügt. Daher auch vielleicht Das Werft, ter Aufzug des | 

Das Werg, Werk, der gröbere Theil tes Flachſes oder Hanfes, 
welcher bei'm Hecheln Tavon abgeht; althd. awroni, awirch, awurcks, 
awerc. . Adelung nimmt die Ableitung von wirren an, fo daß Werg 
aus W entflanden wäre, und etwas Verwirrtes bedeutete. Die 


und. widerlegen dieſe Anfiht. Werg oder richtiger Werk tft alfo Tas, 
was bei'm d. i. Bearbeiten des Flachſes oder Hanfe ausgefchles 
den wird, wobei zu bemerken ift, Daß wirken im Allgemeinen aubeiten, 
bearbeiten bezeichnet, wenn es auch nur noch vom Bearbeiten im Eins 
zelnen - if, als: Teig wirken, oder Zeuge wirken. 

dars Wehrgeld, Tas Geld für Die Verlegung eines Mannes, von 
Br; Mann, ſ. Währwolf. 0 

Das Werft, die Arbeit, Tas Gearbeitete; angelf. veorc, verc, engl. 
work, althd. werah, werk, ſchwed. werk, isländ. verk, griech. ergon 
(deyov). Es kommt von wirfen. 

. der Wermuth, eine Pflanze von bitterem Gefchmad, welche als 
Mittel gegen die Würmer in den Eingewelden gebraucht wird; angelf. 
STH Burmwurz, engl. worm-wood, hollän?. worm-kruid, auch 





angelf, vermod, altbd. wersnuot, wermot, werimuola, wermola, 
ſchwed. Heißt Wermuth mal-ört, dan. mal-urt, von mal, Wurm, und 
ört, urt Burzel, alfo Wurmwurz. Wermuth if in Werm⸗uth, werm- 
wof, zu zerlegen, und kommt von wärmen, woher es ſchon Wachter 
leitete, die hitzige, erwärmende Befchaffenheit diefer Pflanze bezeichnend. 
. Das Werrig, Nebenform von Werg. 
werth, geihäßt, einen Gehalt habend; eigentlich bezeichnet es Das, 
was eine Sache wird oder geworden ift, alfo ihre Wefenheit, und da 
the Gehalt und mie hoch fie zu ſchaͤtzen ſey, eben darin beiteht, was fie 
wird oder geworden iſt, fo hat werth Die Bedeutung der Schäßung 
und des Gehalts; goth. vairihs, werth, vairthan, ſchätzen, ſchwed. 
wärd, angelj. veorth, worth. Das Wort Würde und würdig kommt 
ebenfalld von werden, und trifft mit Werth in der Bedeutung nahe 
überein nad) denfelben Begriffsübergängen. 
- Der Werth, das, was eine Sache werth iſt; althd. werd, niederſ. 
sseerd, engl. worth, poln. wart, f. werth. 
Das Wefen, das Seyn einer Sache, eine feyende Sache. Es tft der 
ng m Niederd. gebräuchliche Infinitiv wefen, ſeyn, wovon war, ebes 
was, und gewefen noch im Gebrauch find 3 gelb. visan, ſchwed. 


722 Wespe — Wette. 


wara, ſeyn, angelf. vesan. Es iſt ein Zeitwort, welches abzuwandeln 
iſt vis-, vas-, res-, Daher auch althd. wist, Die Subſtanz, Aeim-wiet, 
das Heimſeyn, Die Heimath, angelſ. vist, die Nahrung als Subſtanz, 
ſchwed. wist, daſſelbe, wistas, ſeyn, fich aufhalten. Eine Urverwandt 
fchaft mit dem lat. esse, ſeyn, umd dem griech. einai (elvar), feyn, 
esti (korı), iſt, findet wahrfcheinlich ftatt. 

die Wespe, ein Inſekt; angelf. vaesp, engl. wasp, Dän. hveps, 
althd. wefsa, mittelhd. wefse, oberd. u. niederd. wepse, provinziel 
Weffie, Feen guespe, guepe, ital. vespa, vom lat, vespa, griech. 
sphäx (oP%S). - 

weß, weffen, ter Genitiv vom relativen (auch Fragenden) wer; 
goth. Avis, Avizos, hvis, angelſ. Aväs, engl. whose, hier, hvars, 
dan. Avis, altnord. Avess, althd. Aues, mittelhd. wes, holland. 
wiens, wier, Wiens. 

der Wet, der von Welten kommende Wind; Werften, ein Nebenmwert, 
welches die Himmelsgegend bezeichnet, wo die Sonne untergeht. Es 
beißt, Daß Karl der Örche diefe Benennung für jene Gegend beftimnite; 
angelf. vesi, engl. west, western, althd. westere, westroni, | 
wäster, t8länd. vestr, die Abendgegend, angelf, vistan-vind, Weftwin. 
(Es tft wahrfcheinlich, daß Weft den Untergang dee Sonne, OR den 
Aufgang derfelben bezeichnet, und daß Weft mit wüft gleicher Abkuft 
ſey, denn angelf. heißt vesfe, verlaffen, wüſt, veslene, Die Wüfe, de 
orbgefcheben he, vesten-setl, ter Eremitenſitz, vestern, einfam, fr 
welche Begriffe Das Scheiten, Verlaffen als Grundbegriff paßt.) 

die Wefte, ein kurzes Kleidungsſtück, welches den Leib bededt. © 
ift aus dem Franz. entlehnt, wo es veste heißt und vom lat. verih, 
Kleid, kommt, welches verwandt iſt mit dem griech. eschäs (dodk) 
Kleid. Ein anderes ebenfalls mit vestis verwandtes Wort war geh 
vast, vastja, angelf. vaest-Ling, engl. waist-coat, ſchwed. woäst, Kick, 
vom goth. vasjan, kleiden. 

Meften, fe Wet. i 

Tas Wefterhemd, das Taufkleid der Kinder. In einigen oben 
Gegenden bedeutet Wefter die Zaufhandlung, von unbekannter HP 
Eunft, wiewohl es Adelung fcheint, es konne aus dem lat. bapkice 
rium, der Ort der Taufhandlung, verderbt feyn. Andere möchten d 
vom lat. vestis, Kleid, Andere von weiß oder auf andere Art able 
(Wenn einmal fpielender Vermuthung Raum gegeben werden fol, # 
möchte es noch am erften als aus weihen, vih, heilig, mit der Gm 
ſter entftanden anzufehen feyn ; angelf. fus-viht, die Zaufe.) 

wett, etwas wett machen, f. dv. a. erfeßen, vergelten, f. Wette 

tie Wette, 1) ein Vertrag über eine ungewiffe Sache, fo IM 
deffen Meinung über diefelbe eintrifft, irgend einen beſtimmten Pal 
erhält; 2) in oder um die Wette, mit Beftrebung, es dem Anden 
vor zu thun, als ob eseine Wette gälte; ähnlich ft: wett maden. 
mals bedeutete es Unterpfand, Gefeß, Geldſtrafe; angelf. vd w- .. 
vedd, Pfand, Vertrag, vaddjan, einen Vertrag machen, ſchwed. ) ' 
waed, Pfand, althd. weiti, daſſ., finn. weio, wede, dafl., milk J. 






























24 Widerriſt — wiegen. 


der Widerrift, der hohe Theil am Halfe des Pferds zwifchen Mähne 
und Schulter, auch Rift genannt, welches man nachfehe. 

der Widerfacher, der Gegner, eigentlich Der Gegner vor Gericht, 
von Sache, In der Bedeutung Gerichtsfache. 

widerfpänftig, fich widerfegend, nicht gehorchend, von spanan, 
anloden, spenstic, anlodbar (f. oben Spanferfel und abfpänftig), 
alfo ſich dem Anlocken nicht fügend. 

das Widerfpiel, das Gegentheil einer Sache, von Spiel in ei: 
tever Bedeutung, wo es den Begriff einer Sache hat, f. oben Spiel. 

der Widerthon, eine Art Moog, welches Das Volk als Mittel wi: 
ter Bezauberung gebraucht. Die Herkunft diefes Namens ift unbekannt. 

widermärtig, entgegen; althd. widariwart, entgegen, von wider 
und wart, welches in wärts enthalten ift, alfo die Richtung me: 
bin anzeigt. 

widmen, weihen, woher es auch flammt, indem von weihen wi- 
thum, widum, für Wihthum, Das Weihen (noch gebräuchlich für Kir 
chengut, nieder. wedem, angelf. veoftuma, Gabe) kommt, und Das Zeit: 
wort twitmen für widhmen, wie 3. 8. athmen, Athem von ahan, 
Muth, muthen, von muohan, Draht von drahan, u.a.m. f. weihen 

wie, auf welche Art und Welfe, fragend und relativ; goth. Avasra, 
althd. Auio, wio, niederd. hoe, angelf. Ava, Avie, hu, engl. hom, lat, 
qui, quam, guo-modo, gried). pos (Ts), fanferit. kaip, ruſſ. kak, 
poln. iak, böhm. eak, altflav. kako. Es ift verwandt mit wer, mas 
u, ſ. w.; ho ift fragend und relativ, f. wer. 

der Wiebel, f. Wibel, 

wiebeln, fi in Haufen bewegen, wimmeln, ſ. weben, fich bewegen. 

die Wiede, ein Band von biegfamen Ruthen, von vilhan, 
binden, f. Weide, 

der Wiedehopf, ein Vogel mit einem Bufche auf dem Kopfe, auf) 
Kothhahn, holland. Aackhahn genannt, wegen feiner Unreinlichkeit; 
niederf. wzehop, althd. wiluhopfo, wituhoffa, witohoffa, mittelhd. wil- 
hopfe, altnord. veidihoppa; — wituhopfo tann heißen Holzhüpfe, 
doch kann bezweifelt werden, daß diefe Ableitung die richtige ſey, Denn 
es fann auch aus Unbekanntſchaft mit dem Namen Verterbung der 
Form eingetreten feyn. Wenigſtens ift zu betenfen, Daß dieſer Vogel 
engl. whoop, hoop, hoopop heißt, von whoop, hoop, ſchreien, ſchwed. 
hwipa (griedh. epops [Enoy], lat. upupa), was nahe zufammen 
mie der Splbe hopf, und er heißt demnach vielleicht Holzſchreier. 

wieder, ein Nebenwort, welches Die Rückkehr in den vorigen Zw 
fand, Tie Wiederholung bezeichnet, welcher Begriff von dem des Ge 
gen ausgeht, wie im Lat. re, wieder, zurück, entgegen beteutet, Es 
iſt ein Wort mit wider, und Die Schreibart wieder ift erſt fpäter ein 
geführt worden, um es von wider zu unterfchelden. 

die Wiege, ein Kinderbett zum Wiegen, von vigan, bin und fer 
bewegen, engl. wedge, ſchwed. wagya, alıhd. wagu, finnifch wach; 
f. oben Wage. 

wiegen, bin und her bewegen, f. cben Wage, — gewiegt, w 


wichern — Willkuͤhr. 728 


fahren, in allen Sachen gewiegt, d. i. erfahren, vielleicht von vigan, 
bewegen, der in allen Sachen ſich bewegt, und dadurch Erfahrung 
erlangt hat. 
wiehern, bezeichnet die Stimme der Pferde; althd. Aveigon, mit: 
telhd. weigen, wejen, ſchwed. gneggja, dan. gnegge, angelf. hneggja, 
hnägan, engl, neigh. Ob Diefe Formen verwandt feyen vermittelft 
eines Wechfels von Ars und Av, und ob das lat. hönnire, twiehern, als 
urderivandt zu betrachten fey, mag dahin geftellt bleiben. 
die Wieke, der Docht, die Charpiewickel; angelf. veoc, engl. wick, 
week, ſchwed. weke (island. kueikur, Wiele, kueikia, Feuer anzün: 
den), heländ, wiecke. | | 
die Wiepe, die Hagebutte, feheint für Auwiepe zu ftehen, f. Hiefe. 
der Wiesbaum oder Wiefelbaum, eine ftarke Stange, welche über 
Das Heu oder Getraide feftgebunden twird, Damit es nicht vom Wagen 
falle, vom ſlav. zweslo, die ſtarke Stange. 
die Wiefe, ein Stücd Land, welches mit Gras bewachſen iſt, von 
visan, bekleidet, bedeckt feyn, alfo ein befleidetes, bededtes Land, 
f.e oben Waſen. | 
der (niederd. die) Wiefel, ein Eleines Raubthier; altf. vaeskill, 
angelf. vesle, engl. weasel, weezel, ſchwed. weslu, niederf. we- 
selke, franz. fisseau. | 
wiewohl, obgleich, von wie und wohl, in der Bedeutung: wie ed 
wohl ſich verhält. 
der Wiegand, Weigand, der Kriegsmann, veraltet von dem alten 
vig, Krieg, angelſ. vig, Krieg, viggend, kriegeriſch, viga, der Krieger. 
wild, nicht zahm, nicht eultivirt; eigentlich bedeutet es ftark, gewal⸗ 
tig, von vilthan, ſ. Wald und walten, goth. villhis, angelf. vild, 
fehwed., engl. wild; — das Wild, Die wilden Thiere. ' 
das Wildbret, Wildpret, Das Fleifch Des Wildes, Das eßbare 
Wild; isländ. willubrad, ſchwed. willbrad, altnord. bräd, dad Fut⸗ 
ter des Wildes; es fol von Wild und braten kommen, alfo eigent- 
lich f. v. a. der Wildbraten feyn, f. oben braten. Dies ift nicht wahr: 
fsheinlich wegen Des Wortes Dräd. 
die Wildfchur, ein Wolfspel;, an welchem die Haare. ausivendig 
dig find, Es iſt flavifchen Urfprungs; poln. wilesura, Wolfspelz, 
von wilk, Wolf. 
der Wille, gehört zu wollen, tvelches man nachſehe; goth. valza, 
angelf. vylla, engl. will, althd. wille, ſſav. wola, wüle, vola, 
lat. voluntas. . Ä 
willfahren, Eines Willen thun, von Wille und fahren in Der 
weitern Bedeutung, wo es auch f. v. a. handeln, thun ifl. 
willig, Willen zu etwas babend, willigen, feinen Willen zu et: 
was geben, von Wille, 
willkommen, Einem zu Willen gefommen, von Wille und kommen. 
die Willkür, die Willenswahl, von Wille und Kühr, Wahl. 
wimmeln, in großer Menge fich bewegen, eine twallende Bewegung 
machen; ſchwed. Awimla, wimla, isländ. wamla, niederf, wemmeln 


24 Widerriſt — wiegen. 


der Widerriſt, der hohe Theil am Halſe des Pferds zwiſchen Maͤhne 
und Schulter, auch Rift genannt, welches man nachſehe. 

der Widerfacher, der Gegner, eigentlich der Gegner vor Gericht, 
von Sache, in der Bedeutung Gerichtsfache. 

widerfpänftig, fich mwiderfeßend, nicht gehorchend, von spanan, 
anloden, spenstic, anlodbar (f. oben Spanferkel und abfpänftig), 
alfo fih dem Anlocken nicht fügend. 

das Widerfpiel, das Gegentheil einer Sache, von Spiel in mei: 
terer Bedeutung, wo es den Begriff einer Sache bat, f. oben Spiel. 

der Widerthon, eine Art Moog, welches Tas Vol ale Mittel wi: 
der Bezauberung gebraucht. Die Herkunft diefes Namens iſt unbekannt. 

widermärtig, entgegen; althd. widarwart, entgegen , von wider 
und wart, welches in wärts enthalten iſt, alſo die Richtung we: 
bin anzeigt. 

widmen, weihen, woher es auch flammt, indem von weihen wi- 
thum, widum, für Wihthum, das Weihen (noch gebräuchlich für Kir 
chengut, niederf. weder, angelf. veotuma, Gabe) kommt, und Das Zeit: 
wort widmen für mwidhmen, wie z. B. athmen, Athem von ahan, 
Muth, muthen, von muohan, Draht von drahan, u.a.m. ſ. weihen. 

wie, auf welche Art und Welfe, fragend und relativ; goth. Avama, 
althd. Aio, wio, niederd. hoe, angelf. kra, Avie, hu, engl. rom, lat. 
qui, quam, quo-modo, griech. pos (oc), fanfcrit. kaip, ruff. kak, 
poln. uk, böhm. eak, altſlav. kako. Es ift verwandt mit wer, was 
u. ſ. w.; Av ift fragend und relativ, f. wer. | 

der Wiebel, ſ. Wibel. 

wiebeln, fih in Haufen bewegen, wimmeln, ſ. weben, fich bewegen. 

die Wiede, ein Band von biegfamen Ruthen, von vilhan, 
binden, f. Weide, 

der Wiedehopf, ein Vogel mit einem Bufche auf dem Kopfe, auf 
Kothhahn, holländ. Aackhahn genannt, wegen feiner Lnreinlichkeit; 
niederf. wiehop, althd, wituhopfo, wituhoffa, witohofa, mittelhd. wil- 
hopfe, altnord. veidihoppa; — wituhopfo tann heißen SHolzhüpfer, 
doch kann bezweifelt werden, daß dieſe Ableitung Die richtige ſey, Denn 
es kann auch aus Unbekanntſchaft mit dem Namen Verderbung der 
Form eingetreten ſeyn. Wenigftens ift zu betenfen, Daß Diefer Vogel 
engl, wohoop, hoop, hoopop heißt, von whoop, hoop, ſchreien, ſchwed. 
hwipa (griech. epops [Enoy], lat. upupa), was nahe zufammen trifft 
mic der Spibe hopf, und er heißt Demnach vielleicht Holzſchreier. 

wieder, ein Nebenwort, welches die Rückkehr in Den vorigen Zu 
ftand, Tie Wiederholung bezeichnet, welcher Begriff von Dem des Ge 
gen ausgeht, wie im Lat. re, wieder, zurück, entgegen beteutet. & 
tft ein Wort mit wider, und Die Schreibart wieder Ift erft fpäter ein⸗ 
geführt worden, um es von wider zu unterfcheiden. 

die Wiege, ein Kinderbett zum Wiegen, von vigan, bin und fer 
bewegen, engl. wedge, fchwed. wagya, alıhd. wagu, finnifch wach, 
f. oben Wage. 

wiegen, hin und her bewegen, f. chen Wage, — gemiegt, ® 


w. 


» wiehern — Willkühr. . 785 


gen, in.dlln Gaden getviegt, d. erfahren, dielleicht von wi 
En in allen Et (7 —8 und a u 


wiehern, —— ‚Stiame der aferdes althd. —* mit⸗ 
techd· wejen, ſchwed. gneggi⸗e in, gnegge, angelſ. %: ja, 
— weigh. Ob dieſe Formen verwandt feven vermiteiß 
eines -Wechfeld von As und Av, und ob das lat. Ainnire, wiehern, als 
urverwandi zu betrachten fe, mag dahin geftellt Bleiben. 
die Wieke, der Dodt, die Gharpietvidel ; angelf. veoo, engl. wich, 
Ihweweke (i#länd. kueikur, Biete, kueikia, Feuer anzün: 
dm), holland. wiecke, 


die Wiepe, Die Hagebutte, ſcheint für Asse u ftehen, ſ. Hiefe. 
der Biesbaum ie Wiefelbaum, eine —— fe 
US Heu oder Gettalde fefigebunden wird, damit es nicht vom Wagen 
falle, vom flab. weso, die flarke Stange. 
de Wiefe, ein Stück Land, welches mit Gras betvachfen IR, von 
tisan, bekleidet, bededct fepn, alfo ein bekleidetes, bededtes Land, 
hoben Wafen, 
der (niederd. die) Wiefel, ein kleines Raubthler; altf. vneskill, 
gelf. vesle, engl.. wensel, weexel, ſchwed. wesia, niederſ. we- 
e, franz. fisseats, 
wiewoht, oßgleikh, von wie und wohl, in der Bedeutung: wie es 
opt ſich verhält, 
der Wiegand, Weigand, der Kriegamann, veraltet von dem alten 
?ig, Krieg, angelf. eig, , viggend, kriegerifch, viga, der Krieger. 
Wild, nicht zabın, nicht irt; eigentlich bedeutet es flark, gewal⸗ 
von villkan, |. Wald und walten, goth. vil£his, angelf. wild, 
d,, engl, wild; — das Wild, die wilden Zhiere. 

Bildbret, Wildpret, das Fleiſch des Wilves, das efbare 
A; isländ. willubrad, ſchwed. willbräd, altnord, drad, das Fut⸗ 
ke des Wildes; es foll von Wil und braten kommen, alfo eigents 

f. 3. a. der Wilvbroten feyn, f. oben braten. Dies ift nicht wahr⸗ 
Se wild) 7 — {dem die H sivendi, 
ur, pelz, an welchem die Haare ausivendig 
ind, ee flastfgen Urfprungs; poln. wilesura, Zolfepelz, 
j off. 
der Wille, gehört zu twollen, welches man nachfehe; goth. vida, 
vd oylla, eugl. will, althd. wille, flav. wol, wüle, vola, 
* voluntas. > . 
ifffahren, Eines Willen tun, von Wille und fahren in ber 
N Bedeutung, wo ed auch f. v. a. handeln, thun if. 
—ilig, Willen zu etwas habend, willigen, feinen Willen zu et- 
en, von Wille, 
wılltommen, Einem zu Willen gelommen, von Wil le und kommen. 
de Billführ, die Wilenswahl, von Wille und Kühr, Wahl. 
Wimmeln, in geoßer Menge ſich bewegen, eine wallende Bervegung 
I FHnet. farimla, wimla, isländ. wamla, nieberf. wenmeln, 


726 wimmern — Winkel. 


wummeln. Es iſt abzuleiten von einem Zeitwort wimen, woher althd. 
wimidon, quellen, herdorwallen. 

wimmern, einen ſchwachen, zitternden Ton hören laffen, winſeln; 
engl. whimper, nieter|. wemern. Aus dem engl. whimper gebt her⸗ 
vor, daß Aviman der Stamm iſt, welcher ſich zu ſchwed. kwina, althd. 
hvina, einen raufchenten Ton hören laſſen, engl. wAine, weinen, wim⸗ 
mern, winfeln verhält, wie fchlm, der Stamm von fehlmmern zu 
feheinen, ſchwimmen zu sveinan (|. Schwein). 

die Wimpel, eine lange fchmale Fahne auf Schiffen zum Schmud 
bei Feierlichkeiten und zum Geben Ter Signale und Befehle; ſchwed. 
wimpla, niederf. wimpel, mittellat. gimpla, ünpla, implex, franz. 
guimpe, ein Tuch der Nonnen, welches über die Bruft geht, engl. 
winple, Wimpel, Schleier, ein in alten gelegtes Halstuch. Die 
Wimpel bat den Namen von der wallenden Bewegung, von wimpen, 
abzuleiten von wimen, woher wimmeln, welches man nachfehe. 

die Wimper, der Rand des obern Augenlids; mittelhd. wwint-dra 
(sen Wind und Braue), woraus Wimper zufammen gezogen tft. 

der Wind, Die beivegte, wehende Luftz goth. vinds, angelf. vind, 
engl., ſchwed. wind, isländ. vind, althd. wint, celt. gwynt, lat. venlus. 
Daß eine Verwandtfchaft mit dem Zeitwort wehen ſtatt finde, if 
wahrſcheinlich. 

die Winde, eine Pflanze, welche ſich um andere Gegenſtaͤnde win⸗ 
det, von winden. 

tie Windel, ein zum Winden, d. i. Wickeln dienendes Zeug, von winden. 

winden, in fchlangenförmiger oter in einer um einen Punkt gehen: 
den Bewegung beivegen, wideln (abzuwandeln wind:, wand», wund⸗); 
goth., angelf. vindan, engl, wind, ſchwed. winda, i8länd. vinda. Von 
twinten fommt wenden und wandeln, welche man vergleiche, ferner 
ſchwed. wind, altnord. vindr, fchief, neuhd. wind-fchief, d. t. fchief-fchief. 
Der Grundbegriff ift wahrfcheinlich der Der Bewegung, und es fcheint 
mit Wind aus gleicher Quelle zu ftammen. 

der Windhund, f. Windfpiel. 


die Windshraut, der Sturm; althd. windispruf, mittelhd. soindes- 
brut, oberd. wintesbruit, d. i. die Braut des Wintes, welcher Name 
Ten mythologiſchen Vorftellungen der Germanen angehört. 

windfchtef, fehief, f. winden. 

das Windſpiel, der Windhund, eine Art Hund, althd. zwind-spil. 
Eigentlich Heißt Windfpiel das Spiel, d. i. die Jagd mit Winden, den 
der Windhund Hieß auch bloß Wind, und davon ward der Name auf 
das Thier übergetragen, grade wie Federſpiel, das Spiel, die Jagd 
mit Gefieder, dann der Jagdvogel. Aehnlich iſt das Wort Grauen 
zimmer, welches man vergleiche, wie auch Stute. Der Name Win) 
ſcheint bildlich zu ſeyn, Die Windesfchnelle diefes Hundes zu bezeichnen. 

der Winkel, der Ort, wo zwei fich gegen einander neigende Linien 
oder Flächen zufammen ftoßen, eine Edle; angelf, vincel, althd. win- 
hal, winchil, von winken, welches neigen bedeutet, der Winkel if 


winken — Wirtel. 227 


ober der Ort des Zufammennelgens zweler Dinge. Lat. heißt an- 
gulus der Winkel,“ _ | 
winken, neigen, nicken; angelf. vingjan, engl. wink, ſchwed. wincka, 
althd. winhon. Bon winken kommt wanfen vermittelt des Ablauts. 
winfeln, mit ſchwacher Stimme meinen; es kommt von weinen, wie 
grinfen von greinen. 
der Winter, die kälteſte Jahreszeit; goth. vinirus, angelſ. vinter, 
engl., ſchwed. winter, althd. wintar, tsländ. vetur, altnord. vefr. Man 
leitet ed vom Worte Wind ab, was aber nicht richtig iſt, Denn fonft 
würde es goth. vindrus nicht vintrus beißen; daß Wind und Winter 
jedoch von gleicher Wurzel ſtammen, wäre Fa Ä 
winzig, gering, klein, wenig, von gleicher Abkunft mit wenig, f. wenig. 
der Wipfel, die bewegliche Spige der Bäume und Gefträuche, alt 
hochd., mittelhd. wipfel, von weben, bewegen, alfo etwas Bewegliches. 
Es flammt von Wiebel wie Gipfel von Giebel, vgl. auch Zipfel. 
wippen, fehnell auf und ab beiwegen, fpeciell von Münzen, fie auf 
eine betrügliche Art auswiegen. Es iſt Das Frequentativum von we⸗ 
ben, bewegen; ſchwed. soippa, niederf. wippen, 
wir, die Mehrzahl des perfönlichen Yürworts 4 goth, veis, an⸗ 
gelf. ve, engl. we, ſchwed. wos, altichwed. wir, altnord. ver, isländ. 
vier, althd. wir, altf., altfrief. wi, holländ. woy. 
der Wirbel, die Freisförmige Bewegung, Das fich Ereisförmig beives 
gende Werkzeug, von dem Zeitwort wirben, drehen; goth. Avairban, 
angelf. Avirfan, hoyrfan, |. werben. Der Wirbel Heißt fchwed. Awirf- 
wei, engl. whirl, nieterf. warbel, mittelhd. wirbei. Zu Wirbel ges 
hört wirbeln, engl. wharbie, whirl. | 
wirken, arbeiten, bearbeiten, durch Bearbeitung eine Veränderung 
in einem Zuftande bervorbringen, fpeciell: Zeug weben; goth. vaurk- 
jan, angelf. vircun, vyrcan, veorcan, engl. work ; althd. wurhan, 
ſchwed. yrka, altnord. yrkja, mittelhd. würken. Es iſt ein Stamm⸗ 
wort anzunehmen, welches abzumandeln iſt wirk-, wark-, werk-, wurk-, 
woher vaukjan u. ſ. w., und Werk, welches man vergleiche; außer 
ergon (Eoyov), Werk, findet ſich griech. erdein (Epdewv), und verjeßt 
rexein (pilsır), als Zeitwort. 
wirklich, in der That, f. Werk und wirken. 
wirren, in undeutlichen Kreifen unter einander betvegen ; althd. wir 
ren, mittelhd. werren, anfloßen, in Verwirrung bringen, werre, der 
Anftoß, Scandal, angel; vyrre, Krieg, franz. guerre. In Wirrwarr 
ht ware im Ablaut zu Wirr; ſchwed. iſt wira Im Kreis bewegen. 
der Wirſch, Wirfing, eine Art Kohl mit krauſen Blättern, Er 
ſcheint, wenn anders dies Wort deutfchen Urſprungs ift, von den krau⸗ 
fen Blättern den Namen zu haben, wie engl, we er erisped cabbage, 
krauſer Kohl, beißt; frief. beißt wirsena Die Runjel, 
+ der Wirtel, der Ring, welcher an Die Spindel geſteckt wird, Damit 
fie beffer laufe; lat. verticillue, von vertere, wenden, drehen, und da- 
ber fcheint das Wort entlehnt, denn einen Ddeutfchen Stamm findet 
man nicht, man müßte denn annehmen, es fey verwandt mit Wirbel, 


⁊ 


728 Wirtelbein — Witthum. 


was nicht ſehr wahrſeinlich iſt, wenn man nicht Wirtel für eine ver⸗ 
derbte Form anſehen will. | Ä 

das Wirtelbein, ein Bein an dem Öberfuße, |. Das vor. Wort. 

der Wirth, eigentlich der Herr, Hausherr, Dann auch wer Gäfte 
aufnimmt und verpflegt; althd. und mittelhd. wirt, ſchwed. wärd, von 
dem alten wer, goth. vair, Mann, fo daß alfo eigentlich der Begriff 
des Mannes zu Grunde liegt. Ä 

wifchen, fich fehnell hin und her bewegen, fehnell über etwas bins 
fahren, dadurch etwas reinigen; niederf. wisken, engl. wAhisk'‘, wisk; 
ter Wifch Heißt engl. auch wisp, und wifchen zoöpe ; wafchen ſteht zu 
wifchen im Ablaut, wie wanken zu winken u. a, m. 

der Wismuth, f. Wißmuth. | 

der Wispel, ein Maaß trodener Dinge, befonders des Getraides. 
In einigen Gegenden lautet das Wort Winſpel. Friſch leitet es ab 
von Weihfcheffel; niederf. wiheschepele, welches ehedem ein gewiſſes 
großes Maaß bezeichnete. Diefe Ableitung aber ift bedenklich, wie denn 
auch Adelung ihre Nichtigkeit dahin geftellt ſeyn Läßt. 

wifpeln, wifpern, flüßern, fummen; angelf. Avisprian, murmeln, 
engl. whisper, whister, ſchwed. hwiska, isländ. Awiskra, finn. cuis- 
can, in das Ohr flüftern, angelf. Avistle, Die Pfeife, Avisilung , das 
Pfeifen, engl. wäistle, pfeifen. 

wiffen, Kenntniß von etwas haben, etwas dem Gedächtniß einge: 
prägt haben ; goth. vilan, althd. wizan, isländ. vita, ſchwed. wela, 
angelf. vitan, engl. weet, niederf. weien, wilfen. Ferner goth. invei- 
tan, zu Willen ſeyn, id-reitan, tadeln, fehelten, vite, althd. wezan, be: 
fhuldigen, wizi, Strafe, altnord. veita, ſchwed. wela, alıhd. weizan, 
geben, angelf. ritan, beichuldigen, fchelten, ve, Strafe, Das Schelten. 

delung betrachtet den Begriff Des Sehens ald Grundbegriff, und ver 
leicht lat. videre, fehen, griech. eidein (eideıv, woher eidov und 0ld«), 
hen und wiffen. Wie fich Die Bedeutung des Gebens dazu füge, iſt 
nicht Leicht zu fagen; Doch wäre es möglicd), Daß fie aus der Des Ken: 
nens entfpränge, etwa als ein Zuerkennen, fo tie die des Befchufdi- 
ens, Scheltens und Strafens als ein Erkennen, wie -ein Urtheil, ein 

reenntniß genannt wird. Am ficherften iſt es, einzugeftehen, daß uns 
die Grundbedeutung diefes Stammes noch zur Zeit verborgen fey. 

der Wißmuth, ein fprödes in das Röthliche fpielende Halbmetall, 
auch Bißmuth, Dan. bismut genannt; in älteren Schriften findet man 
auch mithan und wesemot. 

der Witten, Im Niederl. eine Münze von 11, Pfennigen, von 
witt, weiß, wie man auch eine Münze Weiß-pfennig heißt. 

wittern, 1) Donnern, 2) es twittert durch Das Dach, Das Wetter 
deingt durch das Dach, 8) es wittert, es If eine Witterung, 4) von der 
Witterung verändert werden, 5) Durch Den Geruch empfinden, duch 
den Geruch finden, fpüren, merken, 6) die Witterung genießen, f. Wetter. 

ter Wittewal, ein Name Der Goldamfel. 

die Wittfrau, der Wittmann, f. Wittiwe, Wittwer. 

Tas Witthum, die Ausfteuer, Das Leibgedinge; althd. widum, wi- 


Wittwe — wohl. 729 


dumo, mittelhd. widem, angelf. veorhuma, veothoma, von widmen, 
weihen, alfo was zu einem Gebrauch, zur Ausfteuer, zu einem Leibge: 
Dinge gewidmet worden, 

die Wittwe, Wittib, die Frau, welcher der Ehemann geftorben iſt; 
viduvo, vidovo, althd. wiluwa, witawa, mittelhd. wilewe, witwe, aus 
geil: vidva, viduve, videve, engl. widow, lat. vidua, fanferit vidava. 
at. heißt videre trennen (di-videre), und viduus, a, um, getrennt, 
eine Bedeutung, welche für Wittwe, Die vom Ehemanne getrennte paßt. 

der Wittwer, der Mann, welcher feine Ehefrau durch den Tod ver: 
Ioren, f. Witte. 

der Wis, 1) Das Wiffen, die Wiffenfchaft im meiteften Verftande, 
“Daher noch Mutterwitz, Schulwis, 2) Ter Verftand, Daher Aberwitz, 
Wahnwis, 3) die Fähigkelt, die Aehnlichkeit, befonders verborgene zu 
entdeden, von wilan, |. wiffen, engl. wit, wilteness. 

wigigen, iveife machen; althd. wizakon, von wiz, wit, weife, 
f. wiffen. | 

wo, ein Nebenwort des Ortes, eine relative Partikel; goth. Awar, 
althd. war, ſchwed. Awar, niederf. waar, angelj. Avaer, engl. where; 
Av oder w tft relativ und fragend, f. wann, wer u, f. w., und wo 
gehört zu wer. 

die Woche, in der Zeiteintheilung ein Zeitraum von 7 Tagen, vom 
Sonntage bis zum Samflage; angelf. vucu, vuca, uca, veoc, vic, engl. 
zeek, altnord. vika, altichtved. uka, neuſchwed. weka, wika, wicka, 
Dän. uge, niederf. week, althd. wehho, wecha, uf). wecka, böhm. 
wec, poln. wick. Goth. heißt veko, eine Reihe, Ordnung wiederkeh⸗ 
renter Dinge; ähnliche Bedeutung hat im Eat. vices (ein Plural), wo⸗ 
mit man Woche vergleicht, twogegen Die Formen vuca, veoc, Woche, 
uge, ſich firäuben, welche nicht mit viko vom Stamme veikun . 
fommen fönnen. 

das Wochenbett, Das Bett, worin die Entbundene die erften fechs 
Wochen nach der Entbindung zubringt, auch der Zuftand der Eutbuns 
denen in diefer Zeit. 

der Wocken, der Spinnroden. Seitdem das Spinnrad an die Stelle 
des Spinurockens gefommen ift, bezeichnet der Rocken nur noch den Stod, 
um welchen das zu Spinnende gelegt wird, und letzteres felbit, ehe— 
mals aber war es das, was gedreht ward, Daher auch Woden, von 
vigan, bewegen. | 

die Woge, die Welle, befonders die große Welle; goth.vegs, angelf. 
vaeg, t8länd. vag, althd., mittelhd. wac, ſchwed. wäg, alt. wag, alt: 
nord. vagr, vogr, holländ. waeg, franz. vague, engl. wave (weben, 
betvegen), von vigan, beivegen. 

wohl, gut, Gegenfaß von übel; goth. vaila, angelf. vel, engl. well, 
ſchwed. wäl, alıhd. wola, wel, wela, wale; — das Wohl, das Guts 
ſeyn; engl, weal, das Wohl, angelf. vela, althd. welo, Die Güter, Es 
gehört zu wollen, und bezeichnet Das, was dem Willen entfpricht, das, 
ne berlebt wird, und Da Dies uns das Gute fcheint, Das Gute 
‘ wo en. 


730 wohnen — Rolle, 


wohnen, feinen Aufenthalt an einem Orte haben, wo leben, blei« 
ben, verharren; angelf. vunjan, engl, won, althd. wonen, niederf. wanen, 
ſchwed. waning, Wohnung. Wir haben im Deutfchen einen Stamm 
vinan, abzuwandeln vin-, van-, vun-, Teffen Grundbedeutung nicht 
bekannt iſt, und zu welchem wohnen gehört, wie auch Wonne; goth. 
heißt vinja, Weide, 

der Woiwode, ein Statthalter oder Fürſt in Polen, der Moldau 
and Wallachei. 

wölben, bogenförmig machen ; angelf. kvealfjan, hvalfjan, er. 
hwaelfwa, niederf. wolwen, wölben, goth. Avilftri, Der gewölbte Sarg, 
angelf. kvalf, hvealf, hvolf, mittelhd. wolbe, gewelbe, ſchwed. hwalf, 
die Wölbung ; Avilban iſt aufzulöfen in Avil-ban, und ſcheint mit 
wälszen verwandt, 

der Wolf, ein vierfüßiges Raubthier; goth. vulfs, angelf. vusdf, engl. 
wolf, isländ. ulfr, ſchwed. uf, althd. wolf, niederf. wulf, ſſav. wälk, 
vulk, ſerb. vurk, poln. wilk, lat. lupus, griech. Zykos (Avxos). Das 
deutfche Wort ift mit dem lat., griech. und ſlav. verwandt, indem 
Buchflabenverfeßung ſtatt Zup-, iyk- in ulp-, ylk- ftatt gefunden bat. 
Der Name Wolf wird auch fchädlichen Inſekten gegeben, ferner einer 
fehlerhaften Knospe, welche der Hauptknospe den Saft entzieht, einer 
Entzündung am Gefäße, einem freffenden Geſchwuͤr. 

wölfen, Junge werfen, In der Zagdfprache noch von Hunden, Wöl- 
fen und Euchfen üblih. Es gehört nicht zu dem Worte Wolf, fons 
dern zu Avelp (angelf, Avelp und Avylp), das junge hier, engl. help, 
das junge erfl geworfene Thier, Zo wAelp, Junge werfen, ſchwed. Awalp, 
island, Avölpr, holländ. welp, niederf. wölp, der junge Hund. Man 
hat vermuthet, die jungen Thiere hätten dieſen Namen von ihrer Stimme, 
und wirklich findet fich angelf. Avelung, das Tönen, von Avelan, tür 
nen, welches Grundmwort eines Stammes Avelpan oder hvilpan ſeyn könnte. 

der Wolfram, Wolfarth, Wolfert, ein gewiffes Eiſenerz, wel 
ches die Metalle fpröde macht, von Wolf und Ram, Ruß, alfo Wolfe’ 
ruß (auch Eiſen⸗rahm, Eifensfhwärze genannt). Es wird nach dem 
Wolf genannt in bildlihem Ausdruck, weil es gleichfam ein räuberi⸗ 
ſches Erz ift, welches den Metallen ihre Geſchmeidigkeit raubt. Wolfahrt, 
Wolfert iſt das Wort Wolf mit der Bildungsfplbe art. | 

die Wolke, eine Maſſe wäſſeriger Dünfte, welche in der Euft ſchwebt; 
angelf. volc, volce, volen, althd. wolhan, niederf. wulke, von einem 
Stamme vilcan, vollen, drehen, wälzen, woher angelf. veode, viloc, die 
gewundene Mufchel, engl. weik, daſſ., fo welk, umwoͤlken, auch einrun 
jeln, trodnen, weiked, gerunzelt. Bon dieſem Stanıme kommt aud 
welt, welches man vergleiche. 

die Wolle, eine aus krauſen In einander gefchlungenen Fäden be 
ftehenden Maſſe, befonders fo befchaffene Zhierhaare, fpectell Die Haare 
der Schafe; angelf, vulde, engl. wool; althd. wolle, ſchwed. ull, alt- 
ſchwed. Yu, isländ. will, dan. udd, flav. volna, böhm. wina, poln. wer 
na, finn. willa, irländ. odan, celt. gwlan. Lat. villus, Zotte, vellus, 
Fließ, griech. ulos (odAos), Fraus, iulos (lovAos), das Milchhaar. 


wollen — Wucher. al 


Der Stamm iſt villan, wälzen, rollen, und der Begriff des Gerollten 
it in Wolle der Grundbegriff. Ueber villan ſ. wallen, wälzen. 

wollen, verlangen, fich zu etwas entfchließen, im Begriff ſeyn, et» 
was zu thun; goth. veljan, angelf. villan, engl. will, althd. 
niederf. willen, fchwed. wilja, —* wola, lat. velle (volo, ich will), 
griech. Balein, bulesthai (BovAsıy, BovAeoDdaı). Es wird abgetvandelt 

? wel-, wul-, und es gehört Dazu Wille, Wahl Ciwählen), 
wohl, welche man vergleiche. WIN man nach der Grundbedeutung fors 
ſchen, fo läßt fich dieſe durchaus nicht mit Gewißheit angeben, aber 
vermuthet kann werden, fie fey rollen, wälzen, nämlich etwas in der 
Seele wälzen (lat. volvere animo), alfo vid- in wallen, wälzen, welche 
man nachſehe, Lat. vol- in volvere, wälzen, gehören vielleicht Dazu. 

die Wollufl, von wol, wohl, und Eufl, große Luſt bezeichnend. 

die Wonne, roPe Freude; althd. wunna, angelf. vynne, vinne. 
Ehedem bedeute Wonne auch Weide (daher wahrfcheinlich Wonnemond 
der Mat, wo das Wachfen wieder beginnt und Die Weide wieder aus 
geht); goth. vinja, Weide, von einem Stamm vinan, abzumwandeln 
H- , DAR-, VEN-, Vi-, woher auch althd. wins, angelf. vine, alt 
ſchwed. u. tsländ. vinr, fchtwed. wann, befreundet, geliebt, war, anges 
nehin, angelf. oyr, daſſelbe; ferner gehört dazu wohnen, wähnen, 
Wunſch. Da die Grundbedeutung ganz unbekannt if, fo if nicht mit 
einiger Bewißhelt der Viebergang dieſer verfchiedenen Bedeutungen ans 
zugeben. Wäre die Srundbedeutung wachfen, dann fönnte es urver⸗ 
wandt fegn mit dem griech. phio, phyo (Pia, Pia), lat. fo, (und 
Den verlorenen Deo, feo, werden, entflehen, wachfen, zeugen), und es koͤnnte 
der Uebergang ſeyn, eutftehen, wachfen, gedeihen, gefegnet, herrlich 
ſeyn, lieb ſeyn u. f. w. Doch if Dies nur eine nicht zu begrüns 
dende Bermuthung. 
der Wonnemond, der Mat, ſ. Wonne. | 

worfel 2 ‚ ae — Werfen gegen den —B * Spreu 
seinigen. Bon worfen, niederſ. worpen, welches zu werfen gehört, und 
in ntanchen Gegenden dafür gebraucht wird. 8 

worgen, wurgen, f. würgen. 

Das Wort, ein einzelner. Beftandtheil der Rede; goth. vaurd, ans 
gelf. word, engl. word, ſchwed., island., dän. ord, althd. word, niedert. 
woord, von vairthan, werden, woher auch werth und Würde kom⸗ 
men. Wort iſt alfo ein Gewordenes, ein Seyn, als Gefprochenes, 
Urverwandt iſt das lat. verbum, Wort. 

das Wrad; im Niederf. gebräuchlich, etwas Untaugliches zu bezeichs 
nen, befonders den Rumpf eines gefcheiterten: Schiffes. Es bedeutet 
—— etwas Ausgeſtoßenes, ſpeciell vom Meer ausgeſtoßene Schiffs: 

mer, vom goth. vrikan, ſchwed. wräka, treiben, ſtoßen u. |. w., 
vgl. das Wort Rache; ſchwed. iſt wrak, rak eine große Spalte im Eis, 
‚Ver Wucher, der Gewinn, gewöhnlich unbilliger, übertriebener Ge: 
winn; goth. vokrs, Gewinn, angelf. vocor, Hervorgebrachtes, Bing, 

. wuohhar, Frucht, Gewinn, von vacan, angelf. vaecan, entfle: 
den, vgl. wader und wach. So lat, foenus, Bins, von dem Stamm 


732 Wuchs — Wurm, 


foeo, feo, zeugen, herborbringen, griech. Zokos (Toxos), Zins, von 
lekein (TExeıv), erzeugen, 

der Wuchs, von wachen. 

die Wucht, Die Laſt, Die Schivere, von wiegen, eine Nebenforn 
von Gewicht. 

wudeln, niederf. und in gemeinen Sprecharten fich in verworrener 
Menge bewegen. Es feheint wuhdeln zu feyn, mit wüh len verwandt 
(vie müde für mühde fleht u. a. m.), und mit Wedel, Wadel. 

wübhlen, eine Maffe mit dem Rüffel oder einem ähnlichen Werkzeuge 
beivegen, 3.8. die Erde umwühlen. Es feheint zu wehen, bewegen, zu 
gehören, verwandt mit Wadel, wedeln, f. das vor. Wort. 

der Wulf, ein aufgedunfener, rundlicher Körper, von wellan, wäl: 
jen, woher wel, rund, f. Welle, wälzen und wölben. 

wund, verlegt, Tie Wunde, Die Verlegung; goth. vund, vond, 
althd. wunta, ſchwed., tsländ. und, angelf. vund, engl. wound, hol: 
länd. wonde. Vielleicht ift verlegt und Zerlegung eine abgeleitete Be 
deutung, und die erfte Bedeutung geivunden, fehler (von twinden), ver: 
dreht, und da das Schiefe, Verdrebte, Das Uebel if, Dann übel, arg, 
bös, endlich verlegt, 

das Wunder, 1) die Verwunderung, veraltet, 2) der Gegenftand 
der Verwwunderung, das AUngewöhnliche, Seltfame, Vielleicht von win: 
den, zuerſt das Gewundene, Schiefe, Verdrebte, dann Das Verdrehte 
als Seltſames, Ungewoͤhnliches, endlich Das Seltſame; angelſ. vundra, 
engl, wonder, althd. wuntra, ſchwed. under, islãnd. undr. 

wundern, von Wunder. 

dee Wunſch, das Verlangen nach etwas; althd. wunsch, engl. 
wish, böhm. winss; wünfchen, nad) etwas verlangen, althd. wuns- 
gan, ſchwed. önska, angelf. viscjan, eng" wish, holländ. wenschen, 
böhm. winssowati; ſchwed. heißt unna, Gutes wünfchen, f. gönnen, 
von vinan, |. Wahn. 

die Würde, der Werth, der Vorzug, das Anfehn einer Sache ; mit: 
telhd. wirde, ſchwed. worda, ehren, angelf. vurdhjan, vyrihjan, isländ. 
virda, daſſ., von vairthan, f. Werth. 

der Wurf, Würfel, von werfen. 
würgen, die Kehle fehnüren, mit gezwängter Kehle fchlucken oder 
erbrechen, Durch Schnüren der Kehle tödten, tödten; goth. vargjan, 
verdammen, angelf. vearh, der Spigbube, vyrgean, verfluchen, ſchwed. 
warg, isländ. vergur, mittelhd. warc, der Räuber, Spigbube, ſchwed. 
warg, der Wolf, mittelhd. worgen, würgen. Der Begriff Des Engens, 
Drängens fcheint der Grundbegriff zu feyn, und Stamm tft entiveder 
vairgan oder vairhan, urverwandt mit dem griech. ergein, eirgein 
(Eeyeıv, eipyeıy), engen, jwängen. Wie varggan, warg u. f. w. der 
Bedeutung nad) Dazu gehören, iſt nicht ficher anzugeben. 

der Wurm, eine Friechende Thlergattung ohne Füße; goth. vaurme, 
angelf.vyrm, vorm, engl. worm, altıd.wurm, der Wurm, ſchwed. orm, 
Die Schlange, lat. vermis (franz. ver), der Wurm. J. Grimm leitet es 
von dem Stamm varman, warm feyn, weil man die Erzeugung der 


Wurſt — Xenie. 733 


Würmer, der Fäulniß und Wärme zuſchrieb. Auch das lat. vermis 
ließe fish fo ableiten, Ta fich formus, warm, findet, und f und » ver: 
wechfelt werten. Griech. heißt Aelmins (EAuıvs), Ter Wurm, von elo, 
eileo (EI, eiAen), winden, womit Andere das lat. vermis ver: 
wandt. glauben. 

die Wurft, eine Speife, welche aus gehactem in Thierdärme ge: 
fülltem Fleiſch befteht, mas diefer ähnlich iſt an Form; niederf. wust, 
althd., mittelhd. wurst, holländ. worst; angelf. heißt vraestan, drehen, 
verfchränfen , bineinftoßen, und Dazu feheint Wurft zu gehören mit 
Verfeßung Des r, welche öfters vorkommt, fo daß Wurſt etwas Ge: 
ftopftes bedeutet. | 

die Würze, würzen, von Wurz, Kraut, verwandt mit Wurzel, f. 
Gewürz und Wurzel. 

die Wurzel, der unterfte Theil eines Gewächſes, womit es in die 
Erde befeftigt iſt, mas damit Aehnlichkeit hat, auch bildlich gebraucht ; 
goth. vaurts, Wurzel, aurts, Kraut, angelf. ort, Kraut, vyrt, Wurzel, 
ſchwed. örtundrot, isländ. rof, dän.urf, rod, engl. root, Wurzel, alth. wurz, 
Kraut, wurza, wurzala, Burzel,lat. radir, griech. riza (Pia). Es findet 
Verfegung Des r ftatt, wie es öfters gefchieht, Im Beutfchen müffen 
die Stämme airtan und vairlan gewefen feyn, welchen man gleiche 
Grundbedeutung, etiva wachſen, zufchreiben darf. | 

der Wuſt, 1) Schmuß,2) eine verworrene, widerwärtige Menge, |. wüft. 

wüft, 1? fhmußig, 2) veriwildert, verworren, 3) unbewohnt, 
unbebaut. Es feheint nicht, daß man für Diefe verfchiedenen Bedeu⸗ 
tungen verfchledene Wortflämme, welche dann nur zufällig im Klange 
zufammen treffen würden, anzunehmen bat. Iſt der Begriff unbe- 
baut der erfte, fo folgt der des Verwilderten, weil Das Unbebaute 
leicht vertvildert, und aus Dem Begriff des Verwilderten der Des Schmu= 
tzigen von felbft folgt; angelf. vesse, verödet, unbebaut, vesten, die 
Dete, Wüfte, vesitan, verwülten, engl. wast, wüſt, fo waste, verwüften, 
althd. zwuoti, mittelbd. waste, wuoste, Wüfte, lat, vastus, wüſt, unge: 
heuer, vastare, verwüſten. . 

die Wuth, ein fehr hoher Grad von Heftigkeit, Tollheit; goth. vods, 
angelf. vod, isländ. odur, vyltur , wüthend, angelf. vod, engl. wood, 
althd. wuot, altnord. oedi, Wuth, angelf. vedan, vodan, althd. wuo- 
tan, altnord, oeda, isländ. aeda, ſchwed. wilas, wüthen, von vadan, 
gehen, flürzen, flürmen, alth. watan, ’altnord. vada (f. waden), alfo 
ift die ftürmifche Bewegung der Grundbegriff der Wuth. 


N 


. 


Die Xenie, das Gaſtgeſchenk, iſt Name von Epigrammen geworden, 
welche gewoͤhnlich ſpottend gegen jemand gerichtet ſind, vom griech. 
zenos (58705), Gaſt, wenion (BSévtov), Gaſtgeſchenk. 


734 Ylop — Zahl, 


». 


ter Yfop, ein Gewächs; lat. Ayssopus engl. hyssop, franz. Ays- 
sope, griech. Ahyesopos (Ücanos). 


I 


ter Baar, der Herrfcher von Rußland. Der Name iſt aus dem 
lat. Caesar entflanten, woher auch Die Benennung Katfer ftammt, 
welche man oben vergleiche, 

die Zäde, f. Jede. 

die Jade, ver Zaden, die Spiße; ſchwed. Zagg, isländ. Zaggr, 
holländ. Zacke, engl. Zack, franz. dague, Dolch und Hirſchhornſpitze. 
Die Endung weißt auf eing zurücd, fo Daß der Stamm Zag⸗ lautete, 
deffen Bedeutung unbekannt if. (Sol durchaus vermuthet werden, 
was es zuerft bedeutete, fo möchte das angelf. Zigan, binden, ald Stamm 
anzufehen feyn, fo daß es zuerft f. dv. a. Wiede, Ranke ifl, Denn Ranke 
kann als paflender Begriff gelten.) 

zacern, In niederen Sprecharten f.v. a. oft und in Kleinen Abfägen 
ziehen, Daher auch pflügen; es feßt ein Zeitwort zaden voraus, ald 
eine zu ziehen gehörende Wiederholungsform. 

die Zaffera, der Saflor, f. Dies Wort. 

sag, zaghaft, f. zagen. 

der Zagel, der Schwanz; goth. Zagla, Haar, angelf. Zägel, engl. 
tail, tländ, Zagl, haariger Schwanz, ſchwed. Zagel, Borfte, Has, 
althd. zagal, zukal, mittelhd. zagel, niederf, Zagel, haariget 
Schwanz Es erhellt daraus, daß dies Wort Haar und Schwanz be⸗ 
deutet; in lesterer Bedeutung alfo eigentlich einen haarigen Schwan. 

jagen, Meinmüthig feyn; niederf., althd. sagen. Da bei Oitfrid 
zagahait Trägheit, Faulheit bedeutet, fo ergibt fich Taraus, daß je 
woher zagen kommt, zuerſt träg bedeutet, Dann von trägem Gemüt), 
nicht munter, nicht wader, woran fich der Begriff der Kleinmüthigfet 
ſchließt. Es iſt Demnach von gleichem Stamme wie zähe. 

zähe, dies Beiwort bezeichnet die Eigenfchaft einer Flüffigkeit, welche 
fo dick ift, Daß fie nur fehr ſchwer fließt, dann Zuftände, welche mit 
diefem Aehnlichkeit haben, bildlich auf etwas nicht eingehend, zuräd- 
baltend; althd. zahl, niederf. Zaa, fach, holländ. Zaig, von dem ver 
lornen Stamme Zaihan, tooher Zähre und Theer, welche man nachſehe. 
Alfo ift zähe eigentlich träufelnd, 

der Zahl, zufammen gezogen aus Zagel, und von gleicher Bedeutung. 

die Zahl, zählen, die Zahl tft die Eintheilung, Anordnung einer 
Menge, das Zeichen für dieſe Eintheilung, und die Benennung derſel⸗ 
ben. Sn erzählen bat es Tie Bedeutung der Anordnung der Nee, 
es hatte aber auch ehemals die Tes Yaftens ; goth. ga-tils, paſſend, 


N 


zahlen — Zain | 735 


and-tilon, paffen, fich ſchicken, angelſ. &2, paffend, gut, Kljan, zu: 
recht machen, rüften, fuchen, Zlja, der Unordner, Pfleger, Beforger, 
altnord. Lili, Zahl, althd. zid, das Ziel, das, wohin etwas fich erftreckt, 
neuhd. erzielen, erwerben, goth. undala, unpaffend, Zalzjan,. unters 
weifen, altnord. al, tala, althd. zal, zala, Zahl, Ordnung, Aufzähs 
lung, Rede, altnord. Zelja, althd. zeljan, zellan, zählen, berichten, alts 
nord. Zal, althd. zala, Betrug, zalic, betrügeriſch, Ai-zal, fchnell, li⸗ 
fig, ſchwed. Zala, zählen, Zaelja, zahlen, erzählen, angelf. Zaellan (tal. 
jan, engl. fell, erzählen), isländ. telja, holänd. teilen, zählen, erzäh- 
len, bolländ. Zal, Zahl, faal, Sprache. Das verlorne Stammmwort 
tilan muß demnach bedeutet haben, fich wohin erftreden, wohin gehö- 
ren, dann Das Gehörige, Paffende, das Ordnen, ſowohl durch Erzähs 
len als durch Aufzählen; verwandt tft griech. Zellein (TEAAcıv), vgl. Ziel. 

zahlen, Geld durch Aufzählen übergeben, gehört zu Zahl, zählen. 

zahm, gebändigt, mild, nicht wild (zähmen, bändigen); goth. Zam, 
angelf. /Zam, tame, engl. fame, niederſ. Zaam, althd. zam, ſchwed. Zam, 
isländ. /Zamur, zahm, goth. Zamjan, angelf. Zamjan, temjan, island. 
aemja, zähmen, lat. domare, griech. daman (daudv), zähmen, bän- 
digen. Bon Ziman, woher ziemen, telches man nachfehe, wie 
auch Zimmer, | 

der Zahn, ein Zaden von Knochen, aus der Kinnlade hervorſtehend, 
was ihm ähnlich ift; goth. Zunzhus, angelf. toch, engl.tooth, althd. zand, mit» 
telhd. zanf, altnord. könn, ſchwed. u. niederf./und, isländ. an, litth. dan- 
tis, perſ. dandan, armor. dant, lat. dens, dentis, griech. odus, odon- 
tos (68005, 6d0vros). Das grieh. Wort fommt von edein (Edeıv), 
efien, lat. edere, deutfch efen, effen; Doch können Die Formen dieſes 
Wortes in den andern Sprachen nicht ald aus dem Griech. entlehnt 
angefehen werden, fondern von mit edein verwandten Stämmen. Da 
Yun im Griech. fi) daein (dasıv) als Stamm findet, welcher Das 
Zertheilen bedeutet, und edein Daher kommen kann, wie echein (£xcıv) 
von chaein (xasıv), fo tft für Das deutfhe Wort ein Stamm Zin- 
than, in der Bedeutung theilen, Elein machen, zermalmen, als jenem 
daein urverwandt anzuehmen, und Zahn Davon abzuleiten; angel. 
tindas, die Karfte, findig, der Scorpion. 

die Zähre, die Thräne; goth. Zagrs, angelf., engl. tear, althd. za- 
har, ſchwed. tar, altfchwed. Zaar, tsländ. far, dan. taar, celt. daigr, 
darow, dazrow, lat, lacrima, altlat. dacrima, griech. dakry, (daxpv), 
dakryma (daxrpvua) , Thräne, dakryein (daxpveıv), weinen. Von 
einem verlornen Stamme daöhan, träufeln, vgl, zähe und Theer. 

der Zain, ein Metallftab, ein Weidenband ; goth. fans, althd. zein, 
Aſt, Ruthe, angelf. Zan, Ruthe, holländ. Zeene, Ruthe, Gerte, engl. 
tine, Zahn, Zace, altnord. Zeinn, Stäbchen, von einem verlornen Tei- 
nan, welches, Da althd. zeinon zeigen, altnord, Zina hervorführen, 
vorbringen bedeutet, Das Hervorbringen bedeutet haben mag, fo daß 
tains, Zein, zuerſt etwas Dervorgebrachtes, Gewachſenes, Dann ein 
Stod, Aft, eine Ruthe bedeutet. 


736 Zange — zätfcheln. 


die Zange, ein Werkzeug, welches aus zwei beweglichen Theilen be- 


flieht, um Damit feſtzuhalten oder zu ziehen; angelf. Zange, tong, engl. 
tongs (Mehrzahl), niederſ. Zange, fchwed. /ang, dän. fang, althd. 
zanka, mittelhd. sange, altnord. föng, daung, von einem verlornen 
Stamme dingan, woher auch Zunge kommt, und deffen Bedeutung der 
Begriff der Verbindung ift, wie aus angelf. ge-fenge, althd. ki-zengi, 
verbunden, altnord. Zengja, verbinden, fengdr, verbunden, hervorgeht. 
Mithin iſt Zange ein verbundenes Werkzeug, ein aus zwei Theilen zu 
fammengefeßtes; ital. Zenaglia, franz. ‚tenaille, Zange, vom lat. te- 
nere, halten, welches vielleicht urverwaudt mit Zingan iſt. 

der Zank, dee Hader, das Streiten mit Worten. Dies Wort flebt 
vereinzelt und kommt in den übrigen Dialekten nicht vor. Ju dem 
falifchen Gefeß findet ſich Zanganum für gerichtliche Streitigkeit, ferner 
latinifirt Zanganare, gerichtlich Klagen, endlich Zagghen, ftreiten. Wenn 
zwwifchen Zant und ten angeführten Wörtern eine Verwandtſchaft ſtatt 
findet, fo ift Die erfte Bedeutung des Wortes Zank Gerichtsfache, Kla⸗ 
gefache, jedoch Fennen wir den Stamm veffelben nicht, 

ter Zapf, Zapfen, ein meift runder, unten fpigiger Körper, z. ®. 
Flüſſigkeiten zu verftopfen u. f. w.; angelf. /aeppe, engl. tap, ſchwed. 
app, isländ. Zuppe, nieder. dappe, franz. tapon, ital. zafo, zipols, 
böhm. czep, armor. Faff. 

zapfen, Ylüffigkeit Ducch Herausnehmen des Zapfens aus einem 
©efäße laufen laffen. 

der Zapfenftreich, Das Zeichen, twelches Abends Ten Soldaten mit 
der Trommel gegeben wird, daß fie fich in ihre Quartiere begeben fol: 


len, vielleicht fo genannt, weil der Zapfen Dadurch gleichfam gefki 


en wird. 
® jappeln, den Leib oter Hände und Füße fchnell hin und ber bewe— 
gen. Es If die Wiederholungsform eines verloren zappen, Dies de 
Vermehrungsform eines verlornen zaben, daher oberd. zabeln ſtatt 
jappeln; engl. Zap, fanft fchlagen, ein wenig zupfen, vgl, tappen. 

die Zarge, eine Einfaffung, ein Rand; niederd. sarge, f. Sarg. 

zart, aus fehwachen, feinen Theilen beftehend und jeden Eindrud 
leicht annehmend, Daher ſchwach, von der Empfindung: leicht empfin 
dend; von dem Stamme Zuiran, verlegen (f. zehren und fehren, 
verfehren), angelf. faeran, teran, verlegen, teart, zerriffen, rau), 
fharf, engl. fear, reißen, zerreißen; alfo {fl zart verleglich , zerbrech⸗ 
lich. Aehnlich Heißt im Griech. terän (Tepnv) zart, von derein, teiroin 
(Tepeıv, Teipeıv), reiben; vgl. ehren. 

die Zafer, die Safer. Es bedeutet eigentlich etwas Ziehendes oder 
Abzuziehendes, Abzuzupfendes; angelf. /aesan, zupfen, ziehen, engl. 
feaze, zupfen, främpeln u. ſ. w. 

die Zafpel, der Hafpel. Der Urfprung diefes Wortes iſt unbefannt, 
und wollte man vermuthen, Zafspel fey mit Zaf-er verwandt, von Aue 
san, ziehen, fo läßt fich Dies nicht näher beftimmen. 

zätſcheln, zärtlich behandeln; es ift Nebenform von tätfcheln, da } 
dem t entfpricht, 


pP WERE 


Zauber — Zeche. | 737 


der Zauber, ein übernatürlich wirkendes Mittel, die Wirkung deſſel⸗ 
ben, angelf. tiber, althd. zoupar, zoufer, mittelhd. aouber (das), 
ttländ. Zöfr, toffor, ſchwed. tofwer; — zaubern, übernatürliche Wir: 
kungen bervorbringen, althd. zouparon, mittelbd. 2oubern, bolländ. 
tooveren, niederf. förern, ſchwed. Zubba, verloden, niederd. tobben, 
daff., fobberey dryven, betrügen; Damit flellt Arelung Zauber zus 
fammen, 2eibnig leitete es von toben, Frifch von taub ab, alfo 
betäuben, Wachter von Zabel, der Zeufel. Bon toben und taub 
kann es nicht fommen, weil es alıbd. zowfer heißt. Zauber fegt 
einen Stanım Ziuban voraus, twelcher aber nicht mehr gefunden wird, 
man müßte denn zaufen und Das engl, Zop, Trunk, bieher rechnen und 
annehmen, das Zauber, der Zauber ſey zuerſt Trank oder ein Ziehendes, 
Verlockendes. 
zaudern, langſam thun, zögern; niederſ. Zuueln (ſchwed. of, Ber: 
zug, Zöfwa, zögern, niederſ. Zöwen, warten, isländ. Zefa, warten, find 
nicht als Stamm von zaudern zu betrachten). Da in vielen Wörtern 
von Stänmen mit A bei weiterer Bildung mit d das A wegfällt, fo 
dürfen wir zaudern von ziehen ableiten, nämlich Ziuh-aden, Uuhdan, 
finden, fo Daß es mit zögern son gleicher Abflammung und Bedeutung ifl. 

zauen, eilen, fpuden; im &ölnifchen noch gebräuchlich, wo auch 
zauicht, zaulich, geſchwind, noch im Gebrauch if. Adelung möchte 
es von ziehen ableiten, alfo für zauben annehmen; doch ift der Be- 
griffsübergang nicht einleuchtend, denn an ziehen nüpft fi wohl ver 
Begriff der Langſamkeit, ertveislich aber nicht der der Schnelligkeit, 

jaufen, ziehen, im Oberd. gebräuchlich ftatt zaubfen, von Kuhan, 
i ban, tiuhban, fiuban. 

der Zaum, der Zügel, ein Band, Strick; altnord. Zaumr, ſchwed. 
fü, enäl. team, islãnd. Zaum, althd., mittelhd. 2oum, holländ. door, 
von ziehen, mit Ausftoßung des 5, alfo ftatt Zauhm. 

ter Zaun, eine Einfriedigung, Dede; goth. Mins, angelf. fan, althd. 
sein, altfrief. ten, altnord. teinn, holland. Zeene, Serte, AR (f. Zein), 
und davon fol Zaun kommen; Doch Adelung leitet es mit Ihre vom 
angelf. iynan, einfchließen, ab. Holländ. ift Zuin der Garten, angelf. 
fu, Zaun, Garten, Flecken, Stadt, engl. Zown, eine Stadt, niederf. 
fssunn, oberd. fune, ein Zaun, ſchwed. funa, ein. eingefchloffener, um: 
zäunter Ort, isländ. Zun, althd. zun. Die Ableitung von Zynan, ein⸗ 
Ichließen, tft als richtig anzufehen. 

die Zaupe, die Hündin; althd, aha, zoha, mittelhd. zoche, alt: 
nord. und fchwed. Fk. 

seuf en, zupfen, befonders duch Zupfen in Verwirrung bringen ; 
niederf. /Zuseln, angelf. taesan, i8länd, faesa, engl. Zeaze, lowse, toaze, 
fose, dithmarf. Zösen, fehleppen, bremifch Zeusen, verteusen, verzetteln. 
Zaufen gehört zu Auhun, gebildet mit |, alfo Ziuhsun, zauhſen, zaufen. 

das Zebra, ein wilder Efel, welcher geftreift it; engl. zedra, franz. zebre. 

die Zeche, eine Zunft, Innung, Gewerksgeſellſchaft, die Reihe, tie 
ein Gefchäft eine gefchloffene Geſellſchaft trifft, ein Selas. Der Grund: 


733 Zechine — zeigen. 


begriff if: Feſtgeſetztes, Beſtimmtes; angelf. tiohhjan, teohhjan, feit: 
fegen,, beſtimmen, mittelhd. zechen. 

die Zechine, eine venetianifche Goldmünze, vom ital, zeccino, Dies 
von zecca, Münze, Münzhaus, 

die Zecke, Zäde, ein Inſekt, auch Schaflaus, Hundelaus u. f. w. 
genanntz engl. dick, tike, ſchwed. tik, niederf. teke, franz. dic, tique, 


ital. secca. In manchen Provinzen heißt zeden f. v. a. neden, engl. 


lickle, kitzeln, und Zicking, das Piden. Davon bat dies Inſekt ſei⸗ 
nen Namen, als ein fih in die Haut beißendes und Blut faugendes. 

die Zeder, ſ. Seder. 

die Zehe, Ver Theil am Fuß, welcher den Fingern an der Hand 
entfpricht, und das, mas diefen Theilen ähnlich iſt. Die griech. und 
lat. Sprache benennen Diefe Theile Der Hände und Füße mit einem ge: 
meinfchaftlichen Namen, griech. daktylos (daxtvros), lat. digitus, 
verwandt mit Zehe, angelj. da, engl. Zoe, ſchwed. fa, altnord. Za, nie: 
derf. /Zaan, althd. zeha, von teihan, zeigen, das jeigende Glied, welche 
Benennung eigentlich den Finger bezeichnet. 

zehen, eine Zahl, welche auf 9 folgt und mit welcher dann weiter 
bis hundert gezählt wird; goth, Jaihuns, zehen, higus, die Zehen als 
Gefammtheit, althd. zehan, zeben, z2ic, zuc, die Zehen ald Geſammt⸗ 
beit, angelſ. Zyr, engl. ten, holländ. dien, isländ. Ay, ſchwed. tig, 
celt. deg, dec, deug, deich, lat. decem, griech. deka (dsxa), fanfcrit. 
dascha, zehen, neuhd. =jig, Die Zehen als Gefammtheit. Es kommt 
von Zeihan, zeigen, und bedeutet Die anzeigende Zahl, weil nach Zeh 
nen gezählt wird. 

ehren, vermindert werden, vermindern, effen, effen und trinken; 
goth. Zairan, zerbrechen, zerreißen, angelf. /Zaeran, engl. tear, ſchwed. 
taera, althd. zeran, wend. zeru, zerreißen u. f. w., griech. Zerein, 
teirein (ré pery, Teipeıv), jerreiden, vgl. zart. Die Gruntbedeutung 
ift Demnach: zerbrechen, zerreißen, Dann durch diefe Handlung vermin- 
dern, vernichten, endlich im Allgemeinen vermindernz vgl. zerren. 

Tas Zeichen, ettvas zum Zeigen Dienendes, von zeigen; goth. duikns, 
angelf. Zacn, engl. token, ſchwed. Zekn, altnord, teckn, altf. Zekan, 
althd. zeihhan, nieder. teken, lat. signum. | 

zeichnen, die Umriffe eines Gegenftandes bilden, ein Zeichen, Merk: 
mal machen, es gehört zu Zeichen; goth. taiknjan, niederſ. Fekenen, 
lat. signare, bezeichnen, ſchwed. Zekna, zeigen. 

zjeideln, die Bienenftöcke befchneiden, auch ſchneiden im Allgemeinen 
in einigen Gegenden. Das Hauptwort Zeidel in mehreren Zuſammen⸗ 
fegungen bezeichnet die Bienenflöce, Die Bienen. Friſch leitet es vom 
flav. wischel, Biene, Adelung meint, zeideln fey ein altes Wort 
und bedeute fchneiden, verwandt mit dem lat. cuedere, ſchneiden. Wäre 
es deutfchen Arfprungs, fo würde Die alte Form Zeideln, zeileln ſeyn, 
fo daß Friſch vielleicht Recht hat. | 

zeigen, auf irgend eine Weiſe fichtbar machen, darlegen, weiſen 
goth. Zeihun (melden, fagen), althd. zeigon (anzeigen), angelf. Mecan 
lehren, darbieten, i8länd, Aa, ſchwed, te, niederf. fögen, lat. dicere, 


jeihen — Zelt, 739 


Tagen, griech. deikein, deiknümi (deixeıv, deixvou), zeigen, vgl. 
Zehe, zehen und zeiben. 

zeihen, befhuldigen, einer Sache überführen. Diefer Begriff geht 
aus von dem des Zeigens, Anzeigens, denn zeihen ift nur Nebenform 
von zeigen; althd. 2ihen, angelf. feonan (teona, Anklage, Beleidi: 
gung, Schaden). Davon Zicht, Befchuldigung, althd. zirs, niederf. 
ticht, angelf. tiht. 

die Zeile, die Linie, Reihe; althd. zida, welches auf einen Stamm 
feilan weißt, von welchem fonft feine Spuren da find, während von 
einem Stamme filan (Al-, lal-, tel-, tul-) noch manche Ableitungen 
eriftiren, f. Zahl und Ziel. Vielleicht fand zwiſchen beiden Verwandt⸗ 
ſchaft flatt, fo Daß Zeile die Reihe bedeutet. | 

die Zeifel, die Spigmaus, vom Slav.; böhm. sysel, Maus. _ 

der Zeifelbär, ein zahmer Bär, melden man zur Schau herums 
führt, vom Slav., von sidlo, Strid, alfo ein Seilbär, ein am Strid 
geführter Bär, | 

der Zeifig, eine Heine Art Hänflinge, von grünlicher Farbe; nors 
weg. süschen, nieder. zieske, engl. siskin, poln. czyk, czysyk, böhm. 
lschischek. " 

die Zeit, die Folge Der auf einander fommenden endlichen Dinge, 
ein Theil dieſer Folge; angelf., ſchwed. Ad, engl. tide, isländ. Zyd, 
bolländ. Zydt, althd., mittelhd. ꝛic. Wahrfcheinlich von Zeihan, zeigen, 
anzeigen, fo daß es zuerft eine Zeitrechnung, eine Indiction (indictio, 
von indicere, anfagen, anzeigen) bedeutet, dann überhaupt Die Zeit; — 
zeitig, jetzt zur Zeit gefchehend, vor der gewöhnlichen Zeit gefchehend, 

übe, reif. 

die Zeitlofe, 1) die Maßliebe, fo genannt, weil fie feine gewiſſe 
Zeit für ihre Blüthe hält, fordern den ganzen Sommer durch blühetz 
2) ein im fpäten Herbft blühendes Zwiebelgewächs. 

die Zeitung, 1) ehemals die Witterung, 2) Nachricht von einer 
Begebenheitz engl. Kidings, ſchwed. Adsingar, niederf. tiding, — von 
einem von Zeit berfommenden Zeitiworte, angelf. fiden, fich ereignen. 
In fo fern Zeit auch ven Zufland der Witterung bezeichnen kann, heißt 
Zeitung auch Witterung. 

die Zelge, im Oberd. der dritte Theil einer Hufe. 

der Zellen, ein AR, Zweig; angelf. Zeig, niederſ. telg, telken, 

wed. Zelning. 
die Zelle, ein Kleines Zimmer, eine Eleine Höhlung, vom lat. cella, 
welches zu dem Stamme celere (celare), hehlen, bergen, gehört. 

die Zellernuß, eine Art geoßer Hafelnüffe, welche ihren Namen von 
Der — Zelle hat, wo ſie häufig wächſt und von wo ſie verbreitet 
worden iſt. 

das Zelt, eine aus Leinwand oder ſonſt einem ähnlichen Stoffe durch 
Aufſpannen gebildete Wohnung; angelf. eld, geteld, tyld, engl. tilt, 
island. Yald, ſchwed. tat, Yall, Dolländ. telde, althd. zeit, kizelt, 
gizelt, mittelhd. zeit, angelf. Zelfre, ein Werkzeug zum Tuchausſpan⸗ 


nen, Zeldan, zufammenfnüpfen, l3länd. käldra, bedecken. Der Stamm 
ift ein verlornes Zeitwort Kildan, deſſen Bedeutung unbefannt if. 

der Zelt, Der Paßgang des Pferdes, hollaͤnd. Zei; — der Zelter, 
der Paßgänger, holänd. Zeile, vom Eat., wo folularius, a, um tra: 
bend, Traber, folutim die Beine aufhebend bedeutet, von Solere (tol- 
lere), aufheben, in die Höhe heben. 

ter Zemer, f. Ziemer. 

der Zendel, f. Sendel. 

der Zenith, der Scheitelpunft; aus dem Arabiſchen entlehnt. 

die Zent, Gerichtäbezirt, Gerichtsbarkeit. Die fränkifchen Könige 
theilten die Gaue in Hundreten, d. i. Hunderte, lat. cenfenae, vou 
cenfum, hundert, alfo it Zent aus den Eat. entlehnt. 

ter Zentner, ein Gewicht von hundert Pfund, vom lat. centenu- 
rius, dies von cenfum, hundert. 

der Zephyr, der Weſtwind; franz., engl. sephyr, entlehnt aus dem 
griech. sephyros (ZePvpog). 

Tas Zepter, f. Scepter. 

jer=, eine untrenubare Partikel, welche Trennung bezeichnet; ent: 
fanden aus dw, zu (melches man nadhfehe), und us, ar, aus, althd 
si-ar. Auch kommen althd. 23 und mittelhd. ze allein für zer nor, find 
aber dann nur als Abkürzung der vollen Form anzufehen, weil die Be: 
deutung fonft eine audre feyn müßte. Goth. beißt dis zer, ebenfalli 
jufammengezogen; f. zu und aus, ur. 

jerren, die Vermehrungsform von zehren, seren, welches man nad; 
fehe. Die Orundbedeutung if alfo: reißen. 

die Zerte (veraltet), eine Urkunde, welche auf einen Bogen gefchrie 
ben ward, welchen man dann Durchichnitt, zur Sicherheit; denn im 
Falle einer Klage mußten beide Theile zuſammenpaſſen. Einige leiten 
es von Charta, eine Arkunde, ab, Adelung von seren (f. oben zeh⸗ 
ven) guen ſo daß es die geriſſene, getheilte Urkunde bezeichnen foll; 
vgl. esjerter. 

Geter, ein Ausruf im Schmerz, bei Gewaltthätigkeit; ehemals auch 
siehter, ziehler, d. i. ziehet ber, nämlich ziehet zu Sulfe, Daraus ward 
Zeter abgekürzt. 

der Zettel, ein Stück Papier, ein Billet, vom lat. schedula; fran;. 
cedule. Das lat. Wort gehört zu einem Stamme, welcher zerreißen, 
fpalten bedeutet (scindo, scidi) griech. schizein (oxicerv), alfo if 
es zuerſt ein abgeriffenes Stüd, fpeciell ein Stüd Papier. 

der Zettel, Ter Aufzug, die Kette eines Gewebes; von zetten, 
einzeln und in Kleinen Theilen fallen laffen, Daher zetteln, verzetteln 
(man vgl. Damit Zotte), was aber zetten zuerf ‚bedeutete, iſt unbe: 
kannt. Auf einen Stanını zutan weifen alihd. zasurra, yprovinziell 
zalter, zolle, die Hure. 

das Zeug, der Zeug, Stoff, Inftrument, Geräth; ſchwed. Ayg, 
niederf. füg, holländ. Zug, althd. ziuh, ziuch, ziuc, von zeugen, 
althd. ziugan, niederſ. Fügen, teen, alfo etwas Erzeugtes, Gemachtes, 
f. das folgende Wort. 


Zeuge — ziehen. 741 


der Zeuge, die Perſon, welche dient, die Wahrheit der Ausſage eines 
Andern zu erhaͤrten, althd. gezuig, niederſ. Lüg, ſchwed. Zyg (Zeuge 
und Zeugniß); — zeugen, als Zeuge dienen, Zeugniß ablegen, ſchwed. 
iyga, niederſ. Zügen. Es ſtimmt in der Form mit zeugen, ſchaffen, 
hervorbringen, überein, und wenn wir die griech. und lat. Sprache ver: 
gleichen, fo vathen diefe zur Annahme der Einerleiheit beider Wörter ; 
denn griech. heißt Zekein (Texeıv) zeugen, Tavon fekmar, täkmärion 
(Texruap, vexunpsov), Zeichen, Merkmal, Beweis aus Kennzeichen, und 
lat. testis, Zeuge und zugleid) Die Hode als zeugender Theil. Ferner 
beißt von Dem mit Jekein vertvandten feuchein (Teöxeıv), machen, teu- 
chos (Tedxos), Zeug, Gefchirr. Der deutfche verlorne Stamm ift Augen, 
‚ verwandt mit den griech. angeführten Wörtern, welches aber der Begriffe: 
übergang von hervorbringen, erzeugen, zu Zeugniß ablegen fey, iſt nicht 
mit Gewißheit zu fagen, vielleicht iſt es ein Schaffen der Wahrheit, wie 
3. B. fchaffen auch richten, Recht ſchaffen beteutet, woher Schöffe kommt, 
wobei das, was hervorgebracht, gefchaffen wird, ausgelaffen iſt. 

das Zibebe, eine afiatifche Frucht; ital, eibibo, zibibo, vom arab. 
al-cibib, f. Cubebe. 

der Zibeth, ein ſtark viechender dicker Saft son einem afiatifchen, 
faßenähnlichen Thiere, Zibethlage genannt; ital, zideifo, cibelto, franz. 
civelle, engl. civet, vom arab. zibet oder zebed, Schaum, weil diefer 
Saft im frifehen Zuftande einem weißen Schaume gleicht. 

die Zicke, Die junge Ziege; es ifl eine Verkleinerungsform von Ziege. 

Zickzack, ablautend gebildet wie Klingklang und ähnliche mehr, Das 
Zackige zu bezeichnen, alfo von gleicher Abftammung mit Zade; engl. zigzag. 
- der Zider, f. Eder: 

die Zieche, der Ueberzug; engl. dick. Adelung will es vom flav. 
sycha, Dede, Zelt, ableiten, aber es kann von ziehen kommen, alfo 
mit Ueber⸗zug gleichbedeutend feyn. 

die Ziege, ein vierfüßiges Thier (auch Geis genannt), fpeciell das 
Weibchen dieſer Zhiergattung, von welcher Das Männchen. Bock genannt 
wird; althd. ziga, zikkin, angelf. ticcen, Der Bold, ſchwed. tucka, 
ficka, Tas Schaaf. Der Stamm iſt unbekannt. 

det Ziegel, ein aus Thon gebrannter Stein zum Bedecken des Daches, 
in weiterer Bedeutung ein aus Thon gebrannter Stein; angelf. figel, 
engl. Sile, till, ſchwed. tegel, nieder tegel, althd. ziegala, franz. 
Susle, ital. tegola, poln. cegla, vom lat. tegula, und Dies von degere, 
decken, alfo etwas Dedendes. . 

der Zieger, eine geronnene Feuchtigkeit, 1) eine aus der bei'm Kä- 
femachen -zurücigebliebenen Molke bereitete Art Käſe; 2) Die geronnene 
Feuchtigkeit im Auge ; 3) in der Schweiz heißen fo fehlerhafte Quarzadern 
im Schiefer, wahrſcheinlich von einer Aehnlichkeit mit dem Ziegerfäfe. 
Adelung leitet es von ziehen ab, wegen der Zähtgkeit diefer Maſſe. 

ziehen, etwas in Bewegung feßen, dehnen, in die Höhe ziehen, 
groß wachfen machen, fortpflanzen machen; goth. dukan, althd. ziulan, 
angelf. ohun, leon, tion, engl. low, ſchwed. foge (tucta, erziehen, 
alafehıneh. Iyckia), altnord. teyga, nieder]. (chen, teen ‚tat. ducere. 


748 ziel — Zier. 


Es kommen daher die Wörter Zug, zog im Worte Her⸗zog, lat. du, 
zögern, Zucht (angelf. Ayhre), zucken als Vermehrungsform, eben fo zücken. 

das Ziel, ter Endpunkt, die Gränze, der Termin, der Punkt, nach) 
welchem etwas ſtrebt; angelf. seid, isländ. ide, althd. el, Das Ziel, 
fchwed. Yaldr, der Gränzftein. Es kommt von dem in Ableitungen 
enthaltenen Stamme Zilan, von welchem Zahl kommt, und defien Be: 
Deutung iſt: wohin fich erſtrecken, wohin gehören, paflen, alfo ift Ziel 
der Punkt, wohin fich etwas erſtreckt, Daher auch angelf. und altnord. 
sl, ſchwed. Kl, engl. Lidl, zu, d. i. ſich wohin erfiredend (vgl. Zahl). 
Verwandt iſt griech. delos (TEAos), Ende, Ziel. 

ieten, erzeugen, jeßt noch gebräuchlich in der Zufammenfegung er 
zielen; angelf. Zljan, bereiten, erwerben, von Ad, gut, eigentlich paſ⸗ 
fend, von Alan (f. Ziel und Zahl). Bon dem Begriffe des Paſſen⸗ 
den geht der des Sureötmadend, Dflegens aus, von Ddiefem der Des 
Schaffens oder eigentlicher Der des Erziehens; vgl, Zahl und Ziel. 

das Zielgeld, das an einem beftimmten Termin zu bezahlende Geld, 
von Ziel, in der Bedeutung Termin. . 

ziemen, fich ſchicken, ſchicklich ſeyn; goth. Amann, ga-dıman, au 
gelf. timan, timjan, ge-timan (fi ereignen, fich begeben, überein, 
fommen, fügen), fehtved. /aema, Far iaemen, alihd. zeman, gi- 
zseman, gi-samen. Davon augell. Ama, ſchwed. MAme, Zeit, althd. 
zuomsi und gi-zami, Schidlichkeit. Die Begriffe erzignen, ſich fchiden, 
treffen zufammen, teil, was fich ereignet, fich fügt, kommt, paßt (ſich 
nicht ſträubt) 3 fo lat. venire, kommen, convenire, zuſammenkommen, 
fih ſchicken, fih paffen. Die Bedeutung von zufammentommen, ſich 
vereinen, iſt noch in Zunft flatt Zumft (wie Ankunft flatt Ankunft, 
Vernunft ſtatt Vernumft) enthalten. Vgl. zahm, zähmen, 

der Ziemer, der Hirfihrüden nad) Ablöfung der Keulen, das Schwany 
ſtück des Rindes, das männliche Glied eines größeren Thieres; franz. 
cimier, ital. cima. Wrfprünglich bedeutete es wohl wie franz. cime, 
Sproffe, vom lat. cyma (Died vom griech. kyına, xöua), Dann bild 
lich Schwanz, gleich dem Worte Blume, dann cimier, Schwanzftüd, 
und kam aus dem Romanifchen in die deutfche Sprache, 

der Ziemer, eine Urt Heiner Krammetsrögel, Cs iſt unbekannt, 
woher diefer Name ſtammt. Ä 

stemlich, auf geziemende Weife, daher weder in zu hohem noch zu 
geringem Grade, alfo mittelmäßig; von ziemen. | 

ziepen, pipen, pfeifen. Adelung meint, es fey ein den Laut, der 
damit bezeichnet twird, nachahmendes Wort, was wohl möglich if. 

die Zier, Zierde, der Schmud, zieren, ſchmücken, verfchönern ; 
althd. zior, gefhmüdt, ziari, Schmud, zieran, engl. fire, nieder. 
ehren, zieren. Wahrfcheinlich ift es ſtatt zih-or, von zihan, kei 
zeigen, entiveder was fich zeigt in prägnantem Sinn, oder worauf ge 
zeigt wird, womit fich der Begriff der Auszeichnung verbindet; fo alt 
nord, figinn, berühmt, von feihan, lat. dignus, würdig, von dicere, anzeb 
gen, fagen, urfprünglich wohl zeigen Im Allgemeinen, und decus, Zierde, 
von einer Nebenform decere, griech, deikein (deixtiu), zeigen. Es 


Ziefelmaus — Zinke. 7413 


gehört noch hieher angel. tür, Herrſchaft, tir⸗ oder Iyr-faest, herrlich, 
Der Erfte, island. Zyr, Ruhm, Berrlichkeit. 

die Ziefelmaus, ein Name der Bilchmaus; angelf. sise-mus. 

die Ziffer, die Zahlfigur; ital. cöfra, franz. chifre, mittellat. cif. 
fara. Es ſtammt aus dem Gemitifchen, hebr. saphar, er hat gezählt. 

zig, dient zue Zufammenfegung mit Zahlen, um die Zehne auszus 
deüden; f. zehen. 

der Zigeuner, Name eines fremden berumfchweifenden Volkes, wel⸗ 
ches im Anfang des 15. Jahrhunderts aus Ofteuropa kam und in Weſt⸗ 
europa befannt ward, auch Egyptier genannt, weil man glaubte, es 
komme aus Egypten, und in Niederfachlen Zatarn genannt; ital. zin- 
garo, poln. cygan, boͤhm. cykani. Adelung leitet den Namen vom . 
flav. zycha, cicha, Zelt, ab, fo Daß Zigeuner Zeltbetwohner bedeus 
ten würde. 

die Zille, Zülle, im Oberd. ein Kahn; ſchwed. dull, Das Ruders 
loch, finn. Zulla, fpan. foletes, das Ruderholz, celt. sol, das Loch. 
Wie lat. scalmus das Ruderholz, Dann das Ruder, endlich den Kahn 
feloR bedeutet, fo kann auch der Uebergang der Begriffe im Deutfchen 
geweſen fepn. 
- die Zimbel, f. Cymbel. 

das Zimmer, ehemals der Stoff, der Stoff zum Bauen, dann das 
Gebaute, Das Gebäude, das Gemach, Die Stube, welche legtere Bedeu: 
tung jegt noch gilt, woneben jedoch zimmern bauen von Seiten Des 
Holzwerks bedeutet; angelf. timber, ſchwed. timmer, isländ. timber, 
altnord. mbr, althd. zimbar, der Stoff, goth. Hmynjan, angelſ. timbr- 
jan, ſchwed. timra, bolländ. mmeren, banen, von Aman, fügen, paſ⸗ 
fen, f. zahm und jiemen. So griech. domos (dduos), Haus, de- 
mein (dtusıv), bauen, und daman (daudv), zähmen, lat. domus, 
Haus, domare, zaͤhmen; nämlich fügen iſt der Grundbegriff. 

das Zimmer, eine geiviffe Zahl, 3. B. 40, 50, oder 20 Zelle; 
ee timmer, engl. timber, mittellat. timbrum, timbria. Die Form 
preicht dafür, Daß es mit. dem vorigen Worte eins fey, wenn gleich Die 
Bedeutung zweifelhaft ift, welche feyn könnte ein Zufammengefügtes 
oder auch ein Stoff, Die Felle als Stoff benannt. 

der Zimmet, Zimmt, Die innere gewürzige Rinde des Zimmet- 
baums; lat. cinnamum, griech. kinuamon (xivvauov), aus dem Se- 
mitifchen, hebr. kinnamon. Demnach ift Zimmet aus Sinnamet, wie 
es in der Futherfchen Bibelüberfegung beißt, entftanden. 
der Zindel, Zindeltaft, f. Sendel. 

ingeln, umgeben, gebräuchlich in umzzingeln, vom lat. cingulum, 
Sürtel, von cingere, gürten. 

Zink, die Zahl fünf im Würfelfpiele, vom franz. cinque, fünf (lat. 


quinque). 

der Zink, ein meißbläuliches Halbmetall, in manchen Gegenden 
Spiauter genannt. Der Name fcheint nicht deutfchen Urſprungs zu 
ſeyn, und von Zinn gebildet, weil es damit Achnlichkeit hat. 

die Zinke, eine Spige, ein Blasinftrument, fo von feiner Geſtalt 


744 Zinn — zirpen. 


genannt; böhm. cynk. Da Zinne eine Spiße bedeutet, fo kommt: es 
wahrfcheinlid) Daher, fo daß ke Ableitungefplbe iR, wie Kranich, an: 
gelf. erane, wie Funke zu funi, funa, euer, gehört. 
das Zinn, ein weißes Metall, welches von allen Das Leichtefte if; 
angelf. fin, engl. tin, fchwed. tens, althd., mittelhd. zer, böhm. cyn, 
poln. cyna, walliſ. und bretagn. ystain, franz. eslain, efain, vom 
lot. stannum ftatt slacnsma, eigentlich ein leichtflüffiges Metall, griech. 
stagon (orayav), welches neben Zinn und Bley genannt wird, von 
slazein (oradsıy), träufeln, 
die Zinne, eine Spiße, beſonders die oberfie Spige eines Gebäudes, 
eine Mauerfpige; althd. 2inna, mittelhd. zinne. 
ter Zinnober, ein aus Quedfilber und Schwefel entfichendes ro: 
thes Mineral; engl. cinnabar, vom lat. cinnabaris, Dies vom gried). 
kinabra (xıvadoa), Bocksgeſtank, weil Ter frifch gegrabene Zinnober 
einen ähnlichen Geruch bat. | 
der Zins, eine Abgabe, eine Abgabe für Nußung einer Sache, Su: 
terefle, ſchwed. tins, althd. zinsa, altſ. finsi, franz. cens, vom lat. 
census, Schatzung; — die Zinfe, die Intereſſe. 
die Zinszahl, in der Chronologie, der Römer Zinszahl, die Indie 
tion, eine Reihe von 15 Jahren, Davon benannt, Daß Die römifchen 
Imperatoren alle 15 Jahre einen gewiſſen Kopfzins in den Provinzen 
erheben ließen, 
der Zipfel, der zugefpiste Theil eines, befonders biegfamen, Koͤr⸗ 
pers; engl. Ap. Vgl. Zofe, Zopf, zupfen und zappeln, wie aud 
das folgende Wort. 
das Zipperletn, das Podagra und das Ehiragra, hat ten Namen 
vom Zucen der mit diefen Krankheiten Behafteten. In niedern Spred;- 
arten kommt nod) zippern und zippeln für zucken, zupfen vor, von einem 
Zeitwert zippen. Zu zippeln fleht zappeln im Ablaut wie wanfen zu 
winken; vgl. Zipfel und zupfen. 
der Zips, der Pfipps, eine Krankheit Ter Vögel. 
- der Zirbelbaum, eine Art Fichte; ital. cerro, lat. cerrus, woher 
Zirbel⸗ fkaınmt. 
die Zirbeldrüfe, die oberfte Drüfe im Gehirn, in welcher fich die 
Nerren vereinigen. Sie beißt fo, weil fich die Nerven in Ihe verſlech⸗ 
ten, im Kreiſe Drehen; angelf. Zearfjan, wälzen, drehen, torfjan, Dre 
den, at. zerben, I im ie. e — 2 an et mit 
em lat. forquere, drehen, griech. frepein (Todreıy), drehen. 
der Zirgelbaum, der Neffel- oder Bohnensbaum. Woher Zirgel 
ftamme, ift unbefannt. 
der Zirkel, eine Rundung, ein Kreid, ein Werkjeug zum Bilden 
eines Kreifes, vom lat. circulus, der Verkleinerungsform von circus, 
Kreis ;-franz. cercle, engl. circle. Bas Werkzeug beißt lat. eircinus, 
griech. kirkos, krikos (xipxos, xoixos), Ring, Zirkel. Ebenfalls aus 
dem Lat. iſt Jirk in Bezzirk entlehnt. 
jirpen, einen fchrillenden Zon hervorbringen, In niederen Sprechar⸗ 
ten auch ſchirpen, tichirpen, zirken; engl. chirp, chirre, chirrup. Es 


belznt. kuimmen, kımmem. Dar. . suezngem. zei desek. 
ist. ailalare, gruet. zeaees (04.2::77. Ulees (aim). 

Die Ziler. Zılezerhie. Te Ruberemi. eng. chuk-see. vor 
ia aiver. 

Tas Zıierleın, Te Arne. che: deit Senrunung &amımı, 
in 


ungemsf. 

Die Zitber, eit Eanenmärumem {sgl &ritcrre): kam. geniiarre. 
ital. geilarra, lc. cifkara. are. kifhara (zı>ane). arıb. kıfkar. 

Tee Zisırae, i. Sirsroe 

ter Ziie, eine ir: Rat Dies Jens ik meinbiichen Uriprungs 
umt beit in DinTien chafs, woran Joe. engl. chama. geviſde: war? 

tes Ziriaerlein, sime Arı Banlling. i. *. a. Imitirziem (engl. 
fssäe), it von ler wisichernden Zumme genannı. 

der Zitter, das Jirtermal, eine Idmell enrärbente und Sergehendr 

suntung, Mri Alecdhie: angeli. äeler, engl deller. 

tas Zittergrün, em Mrı Grun, Sıablgrim. 

zistern, Bob ſchnel bin ımt her bewegen; engl äurslier. dıdder, 
chafler. And beivwe: engl. dtder-selier Einen, Der hun und bir wantt, 
diller ober fichern. Tiellnde int Te Sismmıalfe zif- verwandt mit 
zeif- in tien, seien, verwen: doch Ant wide Boerter ſo wercingelt, 
Taß eine ſolche Jdammentellung zu Seiner Aufllärung fubrt, und daber 
beſſer unterbleikr 

der Zitwer, tie gemrürbafte Surzel einer efintifhen Pflanze, Tiere 
len Wird; ital. zedearis, engl. sedeary. Tor Name kommt auf 


der Zig, 1. Zire. 

die Zige, Vie Saugwarze; angeli. ef, ınyl. dent, det. althT. falle, 
duite, mittelht. tilselen, niederd. Alle, ſchwed. fisse (diese). tal. 
lella, ciccia, zissa, franz. felon, ſpan. tete, jlat. eye, erg, yriah. 
tilihã (sı7>r). Der Etamm iR verloren im Deutſchen, im Griech. 
aber in /haein (Zasıv), fängen, enthalten. Island. beift Anta ſau 
gen, goth. deddjan, ſchwed. dia. Altnord. iſt Jeszr ein ſaͤugendes Fül— 
len, fila etwas Zartes, althd. sers zart. 

ter Zobel, eine Art Zelle, welche aus ten nordoͤſtlichen Gegenden 
zu und kommen; engl. sable, ſchwed. sadel, poln. und ungar. ande. 
zobel, ital. zibellina, islãnd. safale, mittellat. audelum. Wei Tor 
nantes heißen Tiefe Zelle pelles saphirinae. Dir Rum if aualindifih. 

ter Zober, Nebenform ven Zuber. 

tie Zofe, eine Kammerjungfer, eine weibliche dienende Kalt Ea 
gab ein Wert zofen, zieben Lin Vaiern bedeutet noch zauſen stehen), 


746 zögern — züchtig. 


und davon Zofe, Tie Schleppe des Kleites, die Zofemagd war alfo 
die Magd, welche ihrer Herrin tie Schleppe trug, und Zofe ift aus 
Zofemagd eine tem Sinne nach nicht richtige Abkürzung. 

zögern, jaudern; nieterf. Zögern. Es iſt eine Wieterholungsform 
von ziehen, woher zog, und bezeichnet Das Verziehen, welches niederf. 
auch /öfwern heißt. . 

der Zoll, eine Art Abgabe; niederf., angelf., engl. toll, böhm. celuy, 
lat. felonium, griech. telonion (TeAcyvıov), telos (TEAos). Es kommt 
von Dem Stamme kilan, woher Zahl, zahlen und zählen kommen, und 
bedeutet eigentlich Die Zahlung, Das, was gezahlt wird; vgl. Zahl. 

der Zoll, ein Maaß, ohngefähr von der Breite eines Daumens ; 
angelf., ſchwed., niederf. Zoll. Ron gleihem Stamm mit dem vorigen 
Worte, von Alan, und fo wie Zoll, die Abgabe, in der Bedeutung 
des Zahlens, Tavon kommt, fo Zoll, Zoll, das Maag, in der Bedeu⸗ 
tung des Zählens, In fo fern das Kleinere Maaß zur Eintheilung, zum 
Zählen des größeren dient. 


die Zone, der Erdgürtel, der Erds oder Himmels: ftrich; franz, 
engl. sone, lat. zona, vom griech. zond (Shyn), der Gürtel, 

tie Zoologie, der Theil der Naturgefchichte, welcher vom Thierreich 
handelt. Es iſt gebildet vom griech. 200n (oov), Das Lebendige, das 
Shier, und -Zogia (Aoyia), womit Lehre bezeichnet wird (f. Theolo: 
gie u. a. m.); engl. soology, franz. zoologie. 

das Zoophyt, das Pflanzenthier, vom griech. soopAylon (daopv- 
zov), von 2008 (Sog), lebentig, und phyein(Preiv), erzeugen, entftehen. 

der Zopf, Haare In einen Zipfel gebunden, der Baumgipfel, etwas 
Zipflichtes, Gipflichtes. Von dem veralteten saufen, ziehen, kommt 
Zaufe, der Zipfel (f. Zipfel und Zofe), davon Zopf; mittelhd. zopf, 
altnord. Zoppr, altfrief. dop, niederf. fopp, angelf,, engl. top, f. Topp. 

der Zorn, die Zorne, die gemeine wilde Aente. Man gibt ihr Ten 
latinifirten Namen cerra, womit Zorn verwandt ift. 

der Zorn, ein hoher Grad von Unwillen; angelf. torn, niederf. foorn, 
Zorn, ſchwed. förna, zum Zom reizen. Wahrfchelnlih von Zuiran, 
zeren, teißen, brechen, fo daß Zorn den Ausbruch bedeutet, nämlich 
geiftig ein Ausbruch des Gemüths. 

die Zote, ein Zipfel Haare, bildlich ein ſchmutziger Ausdruck; althd. 
zata, Büfchel Haure, Haar. Adelung leitet es von ziehen ab, alfo 
etwas diehendes (vgl. Zipfel, Zofe), und vergleicht das ſchwed. 
lätte, Sell. 

die Zottel, die Zote, Verftärtungsform dieſes Wortes. 

zu, eine Präpofition, welche bedeutet wohin, bei, an, in, bis; goth. 
du, angelf., engl., niederd. fo, althd. zu0. Die Abſtammung ift unbekannt. 

der Bub er, ein zweiohriges Waffergefäß; althd. auipar, zubar, von 
zwie und bären, tragen, welches an zwei Obren getragen wird, twie 
Eimer, althd. ein-par, eim-par, von ein und bären, ein-ber, einträgig. 

die Zucht, das Ziehen, Das, was man zieht, von ziehen. 

züchtig, guter Zucht gemäß. Ä 


züchtigen — zu⸗wege. 717 


züchtigen, zum Behuf der Zucht, Erziehung ſtrafen, ſtrafen im 
Allgemeinen. 


zucken, zücken, ſchnell ziehen, eine Vermehrungsform von ziehen. 


der Zucker, eine Süßigkeit, welche in vielen Pflanzen enthalten iſt, 
am häufigſten im Zuckerrohr; fie bekommt den Namen Zucker, wenn fie 
kryſtalliſirt ift; ital. zuwccaro, franz. sucre, fpan. arucar, engl. sugar, 
böhm. cukr, niederf. zucker, lat. saccharum, griech. sakchar, sak- 
chari, sakcharon (oaxxap,. o&xxapı, oaxxapov), alban. scheker, 
arab. Zabaschir, perſ. schakar, malayifch dschagara, ſanſcrit. schar- 
kara, tibetan. sakar, weldyes sa-kar weiße Erde bedeuten foll, alfo 
zunächſt den weißen Zucker bezeichnen würde. 

der Zug, don ziehen. | 

der Zügel, ein Werkzeug zum Ziehen, von Zug; niederſ. Zögel, althd. 
sugil, zuhil, mittelbd. sügel. 

der Zulp, das Saugebeutelchen für Meine Kinder, in manchen Ge: 
genden auch Dolle genannt; — zulpen, faugen. 

zum, zufammengezogen aus zu dem. 

zünden, euer fangen, anmachen, ehemals auch leuchten; goth. 
tandjan, angelſ. finan, tynan, tendan, engl. tine, find, althd. zunt- 
jan, tsländ. tendra, fchtved. taenda (tindra, funteln), perſ. ziendan. 
&s jest einen Stamm Zindan voraus (tind-, tand-, tund-), tooher 
althd. zanzro, der Feuerſtein, die Kohle, altnord. Linnu, der Feuerſtein, 
neubd. Zunder, der Feuerſchwamm; celt. heißt Zan Teuer. 

der Zunder, der Feuerſchwamm, der glühende Hammerfchlag,, von 
zünden; angelf. fender, tyndre, eng! finder, ſchwed. Zunder, nieverf. 
ae —* zuntro. Ehemals bedeutete Dies Wort auch eine glü⸗ 

ende Kohle. 

die Zunft, die Innung, der Verein, ſtatt Zumft, wie =kunft flatt 
⸗kumft, Vernunft ftatt Vernumft; althd. zumfti, Verſammlung, un- 
gisunft, Unordnung, Uneinigkeit, von fiman, ſ. oben ziemen. 

die Zunge, ein bewegliches Glied im Munde, was ihm ähnlich iſt, 
bildlich Die Sprache; goth. Zuggo, althd. zunka, zunga (kizunkal, 
beredt, kizunkali, die Poefie), angelf. Zung (gelinge, beredt), engl. 
tongue, island. und ſchwed. Zunga, nieder|, Zunge, bolländ. fong, tr 
länd. /eang, altlat. dingua, danı mit 2 flatt d, lingua. Bon einem 
Stamme fingan (ting-, tang-, tung-), befeftigen, verbinden, alfo von 
der Befefligung im Munde genannt, das befeftigte, verbundene Glied; 
dgl. oben Zange. 

zupfen, wiederholt ziehen; niederf. Zoppen, die Verftärkungsform 
von zaufen, welches im Oberd, noch gebräuchlich ift, und fich zu ziehen, 
fuhan, verhält wie tauchen zu taufen. 

zur, zufammengezogen aus zu Der. 

zuſammen, zufammt, mit einander, vereint, |. fammeln. 

sutfchen, faugen. Es feheint verwandt mit Ziße. 

zu⸗wege, zu Stande, von zu und Weg; ähnlich gebrausht wie Stant 
in: zu Stande, 


\ 


748 jwaden — zwerch. 


swaden, flemmen, brüden; engl. thwack. Es Recht im Ablaut zu 
zwicken, wie wanfen zu winken u. a. m. 

zwagen, waſchen, badenz angel. fkvehan, Ihvean, thrihan, ſchwed. 
wa, twällta, althd. duahan (duahal, Tas Bar). 

ter Zwang, von zwingen. 

zwanzig, zwei Mal zehen, zwan⸗ gehört zu zwei, zween, zig bedeu- 
tet die Zehen, f. oben zehen; goth. Imaintigi, angelf. fventig, tveon- 
tig, engl. twenty, teländ. tulugu, ſchwed. Ljugu, niederd. Awintig, 
alıhd. zueinzic, zueinzug, oberd. zivainzig. 

zwar, ein zugeſtehendes Bindewort, deſſen Gruntbedeutung iſt: zur 
Wahrheit, von zu und wahrz althd. wiuware, mittelhd. zeware, nie⸗ 
derf. Moaur, altfchwed. Kho-waro. Engl. wird es Daher auch ausge: 
drückt durch it is Zrue, und es ent|pricht einiger Maßen Dem lat, verum, 
vero, aber, eigentlich wahr, in Wahrheit. 

der Zwed, ein Heiner Nagel, Ter Nagel oder Pflock in der Scheibe, 
wonach gefchoffen wird, bildlich das, wonach man im Geiſte zielt, alfo 
das Ziel, Das Beabſichtigte; althd., mittelhd. zuec, zwec, nieterd. 
zwick, poln. cwieczek, vgl. Zwidel, 

jween, f. zwei. 

die Zwehle, Tas Handtuch; engl. Zowel, ital. fouaglia, franz. 
touaille, ſpan. foualla, althd. duuahsla, holländ. dwaeh, vgl. Quehle, 
welches Nebenform von Zwehle it. Es bedeutet Wafchtuch, von dua- 
han, twahan, |. zwagen. 

zwei, eine Zahl, zwiſchen ein und drei ſtehend; goth. fra, Zvai, Ivo, 
angel. /va, tu, tvegen, engl. Awo, ſchwed. fwa, tu, althd. 2uo, zuei, 
zuen, iöländ. duer, Funer, fao, holländ. fwee, irländ. do, lat. duo, 
griech. dyo (ddo), flav. dwa, dwo, dwou, yerf. dew, fanfcrit. du, 
dujum. Zu zwei gehören zween, zwo, zivie- in Zufammenfeßungen, 
zwier als Adverbium. 

der Zweifalter, der Schmetterling. Obgleich man annehmen koͤnute, 
daß Zweifalter den Schmetterling von den zwiefaͤltigen Flügeln benenne, 
fo fiheint es Doch ein verderbtes Wort zu ſeyn; er heißt althd. Afalta, 
vivalira, pifoltre, angelf. fifalde, fifalde, provinziell pfeifalter, Afol- 
ter, altnord. ſithr-ildi, von filhr, Feder, niederd. vfelder, vivouler, 
wiewouler. 

der Zweifel, ein Schwanfen des Geifles nach zwei Seiten; niederf. 
twiefel, ſchwed. tLwifwel, althd. zusvo, zuivul, zuifal, Zweifel, auivele, 
zweifältig, von zwei, wie lat. dubius, a, um, zweifelhaft, von duo, 
griech. doiazein, doazein (doageıv, doageıv), zweifeln, von doios, 
doos (dorös, 8005), doppelt, angelf. Zveogan, tvigan, irynan, ſchwed. 
tveka, althd. zuehon, ziveifeln. 

der Zweig, der Theil eines Gewächfes, twelcher von dem Stamme 
ausgeht, befonders die dünneren Aeſte, welche von den Aeften ausge: 
ben; angelf. Zrig, engl. Avig, niederf. fwigg, althd. zui, zuic, zuig, 
mittelhd. suic und zus. Cs kommt von zwei, weil der Zweig gleich: 
fam die Zweiung, Theilung des Stammes oder Ted Aftes iſt. 

zwerch, fehräge, querz goth. Zhvairs, erzürnt Cbildlich quer gemacht), 


Zwerg — Zwilling. : 749 


angel. /hveorh, thvyrh, thvurh, engl. Ihwart, ſchwed. tuwdr, t8länd, 
twer, holländ, dwars, dwers, althd. duerah, quer, mittelhd. Auwverhen, 
fehräge, quer machen. Quer iſt Rebenforn von zwerch, wie Queble 
von Zwehle. J 

der Zwerg, ein ungewöhnlich. kleiner Menſch, was ungewöhnlich 
Kein ift, in der Zabel eine Art Kleiner Lifiger Eunftreicher Weſen; an» 
gelf. dveorg, dverg, engl. dwarf, durgen, ſchwed. dwerg, isländ. 
drergur, mittelhd. ge-tIwerg, niederf. dwarf, dorf. Woher es flamme, 
if ungewiß; Doch tft noch zu bemerken, Daß fihwed. dwerg auch Spinne 
bedeutet, wie auch im Gelt. corr Spinne und Zwerg bedeutet, gleich) 
dem dalelarlifchen jerf. Es beruht Dies wahrfcheinlid ‚auf. Der Den 
Zwergen zugefchriebenen Künftlichkeit. 0 J | 

. der Zwergfäfe, Nebenform des Wortes Quarkfäfe, wie Zwetfche, _ 
Quetfche, zwetſchen, quetfchen u. a. m. 

- die Zwetſche, Zwetſchke, Quetſche, eine Art Pflaumen; in 
Baiern Zivespe, lotharing. guoeches, quoetches, böhm. szwestka. Nach 
Friſch fol Der Name aus Damask, damascener Pflaume, verderbt feyn, 
was ſchwer zu glauben fl. 

der Zwid, die Zwide, Nebenform von Zweck. 

‚der Zwidel, etivas Nagel: oder Keilförmiges, Zugefpigtes, an den 
Strümpfen eine keilförmige Verzierung, von Zwid, Nagel; — der 
Zwidelbart, ein fpisiger, keilfürmiger Theil Des Bartes. Ä 
: zwiden, kneipen; angelf. Zviccan, twiccjan, engl. twitch, fıveag, 
tweak. Adelung meint, es komme von dem Worte zwei, weil Das 
Zwicen eigentlich mit zwei Spitzen oder fcharfen Flächen gefchehe. Friſch 
leitet e8 ab von Zwick, Zweig, eine Ruthe, zwicken, mit einer Ruthe ſchla⸗ 
gen, welches jedoch nicht Die Grundbedeutung zu ſeyn ſcheint. Es 
könnte fcheinen, ſich zu zwingen zu verhalten wie drücken, angelf. /hriccan, 
zu Deingen, wie sticca zu slingan u.a.m. (f. zwingen). Engl. heißt 
twinge zwicken, welches für diefe Annahme nicht fpricht, denn es follte 
Dann Mvinge heißen; Dagegen beißt engl. Zhwack fchlagen, zwacken, 
preffen, und Shwick-hwack klitſch⸗klatſch. 

der Zwiebad, eine Art Brod, welche zwei Mal gebaden wird. 
bie Ziwiebel, ein Gewächs, eine Art Lauch; niederd. zebolle, engl. 
chibbol, franz. ciboule, ital. cipolla, böhm. cybule, poln. cebula, 
vom lat, cepula, cepulla, Der Verkleinerungsform von cepa, caepa. 

zwier, ein Zahludverblum, f. zwei. 

die Zwietracht, Gegentheil der Eintracht, f. Eintracht. 

der Zwillich, ein Gewebe von doppelten Fäden; niederf. und dän. 
dwälg, von zuidic, zuilic, angelf. cwilic, tuylic, zwiefach, zwiefäls 
tig, von zwei, zwie. Vgl. Drilich. 

der Zwilling, ein Kind, welches mit einem zweiten von derſelben 
Mutter zugleich geboren wird, zwei verbundene Dinge einer Art; althd. 

nelinc, vom Beiwort zuinel, Doppelt, angelſ. Foynol, von zwei, 
zwie, woher angelf. Zvinan, fchwed. twenna, doppeln. Demnad if 
Zwilling aus Zwinling zufammengezogen, bolländ. Zweeling, niederf. twe- 
sehe, tweske, ſchwed. hoilling, angelf. tuin, getvinns, gral- twin, twinling. 


750 zwiugen — Zwuntſche. 


zwingen, drängen, klemmen, engen, bildlich bewältigen, nöthigen; 
angelſ. fhrang, ein Riemen, vom Binden, Eugen fo benannt, altnord. 
ihvenger, daffelbe, engl. twinge, zwiden, ſchwed. Moinga, mittelhd. 
twingen, niederd. Abingen, althd. Khwingan, zwingen, altſ. ge-Ihuing, 
Zwang, helländ. dwingen, zwingen. Es kommt dabon Zwang und 
jwängen. N 
zwinfern, blinzeln; angelf. doinelan, engl. fwinckle. 
der Zwirl, bei den Drechslern eine ftählerne Spindel, für das zu 
drechslende Holz; engl. Zwird, oberd. swirlen, drehen, Nebenform von 
quielen, wie zwitſchern von quittern u. a. m. 
der Zwirn, ein zufammengedrehter Doppelter Faden; niederf. Aweern, 
von zwier, doppelt, alfo zwirnen, doppeln. 
zwifchen, in der Mitte, oder in Der Mitte zweier Dinge; althd. zusisc, 
zwiefach, doppelt, davon iſt Der Dativ der Mehrzahl wuiscen, melde 
zum Nebenwort getvurden if, niederf. Muechen, tüschen, bolländ. fü- 
schen, angelſ. be-fweonan, engl. be=-fween. 
der Zwiſt, der Ziwiefpalt, Streit; ſchwed., islaͤnd., hollaͤnd. wieh, 
islãnd. Zoistras, getrennt, verbreitet, zerſtreut werden. Es kommt von 
zwei und bedeutet die Eutzwelung. 
jwitfchern, einen feinen Zon hören laſſen; engl. Awitter, ſchwed. 
ultra, und ehemals im Deutfchen kittern, Euttern flatt quittern , wie 
4 und Quiel u. a. m. neben einander ſtehen, wo Ao mit ges wech⸗ 
felt. Du ſchwed. geäda fingen bedeutet, fo kann quittra eine Ver: 
mehrungsform davon feyn, In welchem Falle Das angelf. cuyihan, jam: 
mern, dazu gehören würde. 
ter Zwitter, ein Befchöpf von zwei ©efchlechteen, in weiterer Be⸗ 
Deutung ein Gefchöpf oder Ding, weiches etwas yon zweierlei Arten an 
ſich Hatz althd. zusitarn, in gemeinen Mundarten Zwiedarm, Ziviedarn, 
Zwiedorn, Zwickdorn, altnord. vitoli, dan. Imetulle (von Zvi-, tue- 
zwei, und Zod, Werkzeug). In Zwitter iſt Das Wort zwei, zwie enthal⸗ 
ten; ob jedoch ter Bildungsſylbe fey oder ein eigenes, durch Abkürzung 
| na ‚ läßt fih nicht mit Gewißheit fagen, 
zivo, f. zwei. | 
‘zwölf, eine Zahl, von zwei und Zß, vgl. eilf; goth. Malif, angelf. 
Zvelf, eugl. twelwe, ſchwed., t8länd., dan. Zolf, althd. zumelif, hol 
läãnd. /waelf. 
die Zwuntfche, ein Name des Grünfinks. 


Berlane von J. D. Sauerländer in Frankfurt iſt erſchie⸗ 
s un —8 alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Zschokke’s History of Switzerland. 


From the german: — with tho author’s subsequont alterations of 
the original work by Dr. Howard Howe. 1833. Ausgabe auf 
Velin cartonirt. Rthir. 1. 18 gr. od. fl: 3. auf Druckpapier roh. 
Rthlr. 1. 8 Er- oder fl. 2. 20 kr. 

Da diefe Ueberſetzung eined anerkannt vortrefflichen Geſchichtwerkes unmit: 
telbar nach ihrer Erſcheinung in London wörtlih nahgedrudt 
wurde und in Pritifhen Blättern Englands die günftigftien 
Beurtheilungen über fie erfhienen, fo dürfte diefe einfache An— 
gabe genügen, derfelben au in Deutſchland eine günftige Aufnahme, bei Eng- 
landern und Deutichen zu bereiten. Das klaſſiſche Original ift treu wiedergege- 
ben, und wird, bei angeftellter Vergleichung, die ungemeine Spracdhgewandt: 

t des Ueberſetzers auf jeder Seite beurfunden. Das dur Stoff und 
arftellung gleich anziehende Wer? eignet, fi befonders zu einem Lefebuch 
beim Unterricht und zur Uebung in der englifchen Sprache. 


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Steoven’s last edition with historical and gramatical explanatory 
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Zwei Theile. gr. 12, Geh. Rtblr. 2. 8 gr. ‚oder fl. 4, 

Der Unterzeichnete hat mit großer Zufriedenheit das unter diefem Titel 
eben erfchienene Werk durchgangen, nnd entfpricht, im Sntereffeder Sache, 
mit Vergnügen der Aufforderung, feine Anfiht in Bezug auf Zwed und Brauch 
barkeit dieſes Buches gen. — Es iſt nicht zu verfennen, daß in der 
neuern Zeit vieles gefhehen ift, um dem Handwerfsmäßigen, dem recht me 
thodifh den Geiſt Ertödtenden und Abfchredenden in dem Sprachunterrichte 
entgegen zu arbeiten. Als folhe mit Erfolg gemachte Verfuche verdienen vor 
allen die des Grafen Lafteyrie und Jacotot's genannt zu werden, welde 
eine einfachere, naturgemäßere Behandlung, diefed Theild des Linterrichts an: 
Kredten. — Herr Sokoms if indeffen weiter gegangen, ald die genannten 
Gelehrten und deren Anhänger, und hat dem todten Keim, den namentlich 
die Methode Jacotot Bietet, Geiſt und Lehen eingehauht. Sachkundigen 
wird aus einer kurzen Darlegung der Methode des Herrn Soloms von 
ſelbſt einleuchten, wie weit fie jede frühere Lehrweiſe hinter ſich zurückläßt. — 
Nah Herrn Soloms's Anfiht iſt ed vorerft bei dem Unterricht in fremden 
Sprachen wefentliß, durch leichte Beweglichkeit und vielfältige Ubung (Hören, 
Nahahmen, Wiederholen) Gewohnheiten u bilden. Er hat daher 
alles Hemmende, alled_Zeitraubende aus feinem Lehrgange entfernt. Der 
Sonkr erreicht feinen Zweck durch Benutzung diefed einzigen Werfes, ın 
welchem fich Elementarbuch, Grammatik, Uberſetzungsbuch, Leſebuch, Gefpräd: 
buch und orterbui vereinigt finden. — Ein einziger fortlaufender Text dient 
dem Lernenden zu Leſeübungen, zur Bildung der Ausfpradhe, zum Erlernen 
der Wörter und Redensarten, zum, Uberfeen, zu Sprehübungen, zum Bilden 
eigener Säge und zum grammatifchen Unterricht. Nicht durch todtes Aus: 
wendiglernen, auch nicht allein durd Wiederholungen fol er in fid das Er: 
worbene befefligen, fondern durch das fich immer erneuernde Wiederauffinden 
deſſelben Stoffes in andern Geftalten, und durch die Benugung diefed Stoffe? 
zu neuen Geftaltungen, eine Art ded Wiederholend, welde E leich ein, Ent: 
wideln, ein Bermehren, ein Erzeugen ift. Alles Thun ded ülere wird ſo 
ein leichted Uben feiner Kräfte. Er fol bier Beine Wilfenfchaft finden , nicht 
einmal die gewöhnliche Bücherfpradhe, fondern nur in der allergewöhnlichſten 

orm einen, Reflex des gemeinen Lebens und fomit auch der vielerfahrenden 
uftände feines eigenen Lebens. Die Bilder, welche in ihm erwedt werden, 
haben ſtets die lebhafteſte Beziehung zu feinen eigenen Gefühlen. — Zür den 
öffentlihden Unterriht wird das Lehr: und Ubungsbud für 
Slaffen von hoher Bedeutung erfheinen, wenn man bedenkt, daß durd 
die Ein ande! des Le rgangee „durch die Aufitellung eines einzigen Lehrmi 
teld, und dadurch, daß die Auer ihre arten Arbeiten seo corrigiren, 
dem Lehrer die Eontrofe und Aufficht auf eine ungewöhnliche Weife erleichtert 
wird; daß die Zahl, der in einer Klaffe zugleich Iernenden Schüler, fo zu fagen, 
unbefchrantt ift; daß Verſchiedenheit des Alterd und der Fähigkeiten unter den 

Schülern hier auf den Gang des Unterrichts ohne Einfluß bleibt; daß endlich 

auch die laͤngſten Berfäumnifle die Schüler nidt verhindern, bei ihrem Wieder: 

eintritt mit Erfolg an den Arbeiten der Claſſe Theil zu nehmen. — Der 

Selbſtlehrer wird zunächſt für Eltern, Gefchwifter und Zreunde ein ı 

Mittel abgeben, ohne dof man Lehrfähigfeiten bei ihnen voraudfegt, und dient | 

dem Einzelnen, dem Feine oder nur wenige Beihülfe gu Gebote fteht, durd 

eigenen Fieiß ſchon einen hohen Grad von Kenntniffen und Fertigkeit zu erwerben. 


Gießen, den 12, Gebr. 1880. 


Dr. A d r i an, 
ord. dffent. Prof. der neuern Literatur an der Univerſität am Gießen. 





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750 zwiugen — Zwunitſche. 


zwingen, drängen, klemmen, engen, bildlich bewältigen, noͤthigen; 
angelf. tAvang, ein Riemen, vom Binden, Engen fo benannt, altnord. 
ihvenger, Daffelbe, eugl. twinge, zwiden, ſchwed. Avinga, mittelhd. 
twingen, niederd. twingen, althd. Ahwingan, zwingen, alti. ge-Ihuing, 
Zwang, helländ. deingen, zwingen. Cs kommt Davon Zwang und 
zwängen. N 
swinfern ‚ blinzeln; angelf. Zuinelan, engl. hoinckle. 
der Zwirl, bei den Drechslern eine fählerne Spindel für Das zu 
drechslende Holz; engl. Awirl, oberd. zwirlen, drehen, Nebenform vorn | 
quirlen, wie zwitſchern von quittern u. a. m. 
der Zwirn, ein zufammengedrehter doppelter Faden; niederf. eern, 
von zwier, Doppelt, aljo zwirnen, Toppeln. 
zwiſchen, in der Mitte, oder in der Mitte zweler Dinge; althd. zunse, 
zwiefach, Doppelt, davon iſt der Dativ der Mehrzahl zuiscen, melde 
zum Nebenwort geivurden ift, niederf. Jwuschen, tüschen, bolländ. M- 
schen, angelj. be-iweonan, engl. be-fween. 
der Zwiſt, der Zwieſpalt, Streit; ſchwed., idländ., hollaͤnd. dich 
island. Zuistras, getrennt, verbreitet, zerfireut werden. Es kommt von 
zwei und bedeutet die Entzweiung. 
jwitfchern, einen feinen Ton hören Laffenz engl. Awitter, ſchwed 
ultra, und ehemals im Deutfchen kittern, Euttern flatt quittern, wie 
wirt und Quirl u. a. m. neben einander ftehen, wo Zo mit qu wech⸗ 
felt. Da ſchwed. geada fingen bedeutet, fo kann quittru eine Ber 
mehrungsform davon feyn, in welchen Yalle Das angelf. cyythun, jum 
mern, Dazıı gehören würde. 
ter Zwitter, ein Befchöpf von zwei ®efchlechtern, in weiterer Be 
Deutung ein Gefchöpf oder Ding, weiches etwas von zweierlei Arten an 
ſich hat; althd. zusitarı, in gemeinen Mundarten Zwiedarm, Zwiedarn, 
Zwiedorn, Zwickdorn, altnord. ävitoli, dan. twetulle (von tvi-, ſue- 
zwei, und Zod, Werkzeug). In Zwitter iſt Das Wort zwei, zwie enthel⸗ 
ten; ob jedoch ter Bildungsſylbe ſey oder ein eigenes, durch Ablkürzung 
verwifchtes Wort, läßt fih nicht mit Gewißheit fagen. 
st a hi 
swölf, eine Zahl, von zwei und lif, vgl. eilf; goth. Zualif, ur 
(elf, engl. twelwe, ſchwed., t8länd., Dan. Lodf, alıhe. — — 
lind. /waelf. 
die Zwuntfche, ein Name des Gruͤnfinks.